Darmstädter Tagblatt 1933


14. Dezember 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 346 Donnerstag, den 14. Dezember 1933. 196. Jahrgang

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Leiſtungsprinzip im Zeitungsgewerbe.
Verbok von Neugründungen. Jeder Druck zum Bezug beſtimmker Zeikungen unzuläſſig. Berbok jeder
Konkrolle der Leſerſchaff. Ausübung von Organiſakionszwang unkerſagk. Die Heimalpreſſe
eine nolwendige Bundesgenoſſin der Kampfpreſſe.

Verordnung der Reichspreſſekammer
zur Befriedung der wirkſchafklichen Verhälkniſſe
im deukſchen Zeikungsgewerbe.
Berlin, 13. Dezember.
Der Präſident der Reichspreſſekammer Amann hat auf
Grund der Erſten Verordnung zur Durchführung des Reichs=
kulturkammergeſetzes
vom 1. November 1933 folgendes beſtimmt:
1. Zeitungen und Zeitſchriften, die nicht ſchon vor dem
14. Dezember 1933 erſchienen ſind, dürfen bis zum 31. März
1934 nicht gegründet werden.
2. Eine Verpflichtung zum Bezug beſtimmter Zeitungen iſt
nicht zuläſſig, insbeſondere nicht durch Anordnungen oder Be=
felke
, ebenſowenig darf eine Kontrolle über den Bezug be=
ſtimmter
Zeitungen ausgeübt werden.
Anordnungen und Verfügungen, ſowie Kontrollmaßnahmen
behördlicher Stellen für den Bereich des inneren Dienſtbetriebs
bleiben hiervon unberührt. Soweit ſonſtige Dienſtſtellen für den
Bereich des inneren Dienſtbetriebs derartige Anordnungen
treffen wollen, bedürfen ſie der vorherigen ſchriftlichen Zu=
ſtimmung
der Reichspreſſekammer.
Das Recht von Organiſationen, für den Bezug von Zei=
tungen
oder Zeitſchriften empfehlend einzutreten, bleibt durch
dieſe Anordnung unberührt.
3. Die Lieferung von Zeitſchriften an Mitglieder einer
Organiſation darf weder durch Ausübung des Organiſations=
zuangs
noch unter irgendwie gearteter Mitwirkung der Organi=
jation
und ihrer Einrichtungen erfolgen.
4. Verlegern und Verlagen von Zeitſchriften und Zeitungen
iſt der Abſchluß von Verträgen, Vereinbarungen und Abreden,
ſowie jede ſonſtige Maßnahme verboten, die eine ausſchließliche
Veröffentlichungsbefugnis für Bekanntmachungen und Nach=
richten
von Organiſationen, Verbänden und Vereinen bezwecken
oder bewirken. Dieſem Verbot zuwiderlaufende Verträge uſw.
ſind ſofort aufzuheben.
Hiervon unberührt bleiben ſatzungsmäßige Vorſchriften über
die Veröffentlichung der zur Wahrung von Formen und Friſten
ergehenden Bekanntmachungen. Das Gleiche gilt für Anord=
nungen
der NSDAP. und ihrer Nebenorganiſationen über die
Veröffentlichung parteiamtlicher Bekanntmachungen.
5. Die Werbung von Beziehern für Zeitungen durch Werber,
die damit betraut ſind, nach Liſten oder bezirksweiſe oder von
Haus zu Haus Bezugsbeſtellungen zu ſammeln, iſt
für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. März
1934 verboten.
6. Eine Abänderung der in dieſer Anordnung vorgeſehenen
Befriſtungen bleibt vorbehalten.
7. Der Verein Deutſcher Zeitungsverleger und der Reichs=
verband
deutſcher Zeitſchriftenverleger werden als die zuſtän=
digen
Fachverbände mit der Durchführung der Anordnung
unbeſchadet der Beſtimmungen der 85 22 und 25 ff. der Erſten
Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergeſetzes
vom 1. November 1933 (RGBl. I. Seite 797) beauftragt.
8. Die Anordnung tritt mit Ausnahme der Ziffer 3 ſofort,
Ziffer 3 der Anordnung am 1. Januar 1934, in Kraft.
Eine Kundgebung des Präfidenken
der Reichspreſſekammer.
Auf einer Preſſekonferenz, an der der geſamte Präſidialrat
der Reichspreſſekam=ner teilnahm, verlas der Präſident der
Reichspreſſekammer, Verlagsdirektor Amann,
eine Kundgebung über Weſen und Aufgaben der Preſſe, nachdem
er kurz zuvor den Präſidenten der Reichskulturkammer, Reichs=
miniſter
Dr. Goebbels, hatte melden können, daß der äußere
Aufbau der Reichspreſſekammer mit dem heutigen Tage durch=
geführt
iſt. In der Kundgebung heißt es u. a.:
Ich betrachte es als meine beſondere Aufgabe, aus dieſer
jetzt noch rein äußerlichen Zuſammenfaſſung zunächſt das Ge=
fühl
und ſchließlich das klare Bewußtſein einer innerlichen Ver=
bundenheit
emporwachſen zu laſſen
Jedes einzelne Mitglied der Kammer muß ſich bemühen,
die Aufgaben der Preſſe im heutigen Staat zu begreifen. Die
Preſſe berufen zum hingebungsvollen, ſtets opferbereiten
Dienſt für die Volksgemeinſchaft fordert von jedem, der zu
ihrer Geſtaltung mitberufen iſt, ſtrenge Erfüllung auch der
kleinſten Pflicht und höchſtes Verantwortungsbewußtſein. Es iſt
für jeden denkenden Menſchen ohne weiteres erklärlich, daß aus
dieſem Bewußtſein, in vorderſter Linie mit ſtändigem Einſatz
aller Kräfte für das Volksganze mitkämpfen zu dürfen und zu
müſſen, ein unbändiger Stolz und ein geſteigertes Gefühl für
die unbedingte Wahrung der Berufsehre herauswachſen muß.
Dicſes gemeinſame innere Erleben wird die in der Preſſe
Schaffenden zu einem feſten Block zuſammenſchweißen, aus dem
alle Schlacke und alles Unechte durch den harten Hammerſchlag
der Pflicht herausgehämmert wird. Erſt wenn ſich dieſe
Umpandlung im Denken, Fühlen und Trachten
jedes einzelnen
Unferes Standes vollzogen hat, iſt die deutſche Preſſe als das
Ergebnis eines einheitlichen Wollens aber an ihrer Geſtaltung
Riwirkenden das Inſtrument, das der heutige Staat braucht.
Es iſt feſtzuſtellen, daß von einem weſentlichen Teil der
deutſchen Preſſe, d. h. von einem weſentlichen Teil der in der
Breſſe Schaffenden, die neiie Aufgabe, die ihnen aus der natig=

nalſozialiſtiſchen Revolution heraus erwachſen iſt, noch gar nicht
klar erkaunt, geſchweige denn erfüllt worden iſt.
Dieſe neue Aufgabe kann doch unmöglich darin erblickt
werden, daß die Mehrzahl der deutſchen Zeitungen ſich bemühen
ſoll, ihren Inhalt mehr oder weniger nach einem Schema auf
denſelben Ton abzuſtimmen und damit gleichmäßig langweilig
zu werden.
Die gegenwärtig weitgehende Gleichförmigkeit, insbeſondere
der deutſchen Tagesprefſe, iſt nicht das Ergebnis von Regie=
rungsmaßnahmen
und entſpricht nicht dem Willen der Führung
der Nation. Sie hat ihre Urſache vielmehr in einer aus der
Vergaugenheit ſich erklärenden inneren Fremdheit vieler in der
Preſſe geiſtig Schaffenden mit dem nationalſozialiſtiſchen Ge=
dankengut
. Nachdem, wie der Führer ſagte,
die Preſſe im nakionalſozialiſtiſchen Skagt
Inſtrumenk der nakionalen Selbſterziehung
ſein muß, iſt von allen in ihr Schaffenden zu beanſpruchen, daß
ſie ſich die Vorausſetzung für dieſes Erzieheramt geiſtig und
charakterlich erwerben. Wer ſich innerlich hierauf nicht einzu=
ſtellen
vermag, wird gut tun, von ſich aus die entſprechenden
Folgerungen zu ziehen.
Auch auf dem Gebiet des Fachzeitſchriftenweſens muß die
Vielfältigkeit der Geſtaltung mit allen ihren Vorzügen erhalten
bleiben. Maßnahmen und Eingriffe, die darauf hinauslaufen,
an die Stelle einer Reihe guter und bewährter Zeitſchriften eine
einzige Zeitſchrift zu ſetzen, die dann häufig dem beſonderen Be=
dürfnis
des praktiſchen Lebens gar nicht mehr gerecht werden
kann, haben zu unterbleiben.
Die alten nationalſozialiſtiſchen Organe waren ausge=
fprochene
Kampfblätter. In dieſer Stunde iſt es mir tiefinneres
Bedürfnis, jener Zeit des Kampfes zu gedenken, in der die
nationalſozialiſtiſchen Organe von allen Seiten und mit allen
Mitteln bekämpft wurden und ihre völlige Vernichtung das Ziel
des Syſtemſtaats und der Spſtemparteien war. Zweifellos er=
gibt
ſich hieraus für ſie der Anſpruch, bei der Fortſetzung des
Kampfes in vorderſter Linie eingeſetzt zu werden. Dabei wird
ſie ſich den veränderten Verhältniſſen anpaſſen. Da die macht=
politiſche
Lage politiſcher und weltanſchauungsmäßiger Gegner
des Nationalſozialismus ſich grundlegend geändert hat und ſie
ihre Anſchauungen praktiſch nicht mehr betätigen können, be=
ſteht
die Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Preſſe künftig in
der Feſtigung des Gewonnenen und in dem Ringen um die
geſinnungsmäßige Umformung des einzelnen Volksgenoſſen.
Die Taktik dieſes Kampfes muß deshalb eine andere werden.
Von der früher bürgerlichen Preſſe iſt insbeſondere
die Heimalyreſſe im eigenklichen Sinne des Workes
eine nolwendige Bundesgenoſin der Kampfpreſſe.
Es wäre ungerecht, nicht anzuerkennen, daß vielleicht gerade ein
Teil diefer Preſſe aus einer engen Verbundenheit mit der Leſer=
ſchaft
, mit ihren Nöten und Sorgen, mit ihrem Trachten und
Denken den Pulsſchlag der Zeit erfühlte und den opferbereiten
Einſatz wagte im Kampf für die Geſundung des Volks.
Es wäre verfehlk, aus einer mißverſtandenen
Aufgabenſtelleng heraus dieſer Preſſe den Lebens=
raum
zu nehmen und damit Werke zu vernichten,
die kaum wieder erſetzt werden können.
Die geſamte deutſche Preſſe muß ſich darüber klar ſein, daß
es mit einer lediglich äußeren Gleichſchaltung, die ſich in vielen
Fällen mit einer faſt erſchreckenden Schnelligkeit vollzog, nicht
getan iſt. Es genügt nicht, einige ältere, im übrigen vielleicht
bewährte Mitarbeiter zu entlaſſen und an ihre Stelle National=
ſozialiſten
zu ſetzen, wenn der ſonſtige Kreis der Mitſchaffen=
den
das Weſen der Preſſe, wie ſie der heutige Staat, wie ſie
das deutſche Volk braucht, gründlich verkennt.
Kein Angehöriger der Preſſe darf Aufgaben verfolgen, die
dem nationalſozialiſtiſchen Gedankengut zuwiderlaufen. So darf
die Preſſe beiſpielsweiſe nicht ein Mittel konfeſſionellen Kampfes
oder nur der Träger wirtſchaftlichen Profitſtrebens ſein.
Wenn alle Teile der deutſchen Preſſe ſich immer der vom
Führer eindeutig formulierten Aufgabe bewußt ſind, wird jeder
auf dem weiten Feld der Betätigungsmöglichkeiten überhaupt
auch für ſich einen Platz zur Einordnung ſeines Schaffens
finden.
Die der privatwirtſchaftlichen Betätigung entlehnten Formen
der Orgoniſation des Preſſeunternehmens und des Vertriebs der
Preſſeerzeugniſſe ſind eine zufällige Erſcheinung und entſpringen
nicht einer Eigengeſetzlichkeit der Preſſe. Eine Verkennung dieſes
Verhältniſſes würde die Preſſe ihrer eigentlichen Aufgabe ent=
fremden
und muß mit Naturnotwendigkeit zu einer Verfälſchung
des wirklichen Weſens der Preſſe führen. Ich bin gegen den Vor=
wurf
geſchützt, lebensfremde Forderungen aufzuſtellen. Es iſt
ſelbſtverſtändlich, daß
eine gufe Preſſe ſich nur auf einer wirkſchaftlich
geſicherken Grundlage aufbauen kann.
Es muß aber daran feſtgehalten werden, daß die Aufgabenſtellung
im Bereich der Preſſe nicht aus einer wirtſchaftlichen Betätigung
abzuleiten iſt und daß die einzelne Zeitung nicht nur nach dem
wirtſchaftlichen Erfolg bewertet werden kann. Die wirtſchaftliche
(Fortſetzung auf Seite 2, dritte Spalte.)

* Sicherungsverwahrung
für Gewohnheitsserbrecher.
Von
Senator i. R. Dr. Nöldeke, Hamburg.
Eine große, geradezu unverzeihliche Unterlaſſung bei den
bisherigen Verſuchen, unſer Strafrecht zu reformieren, war, daß
man zwar auf die eine Seite der nach dieſer Richtung von
Franz Liſzt geforderten Reform die Betonung des Beſſerungs=
und Erziehungsgeſichtspunkts großes, gar zu großes Gewicht
legte, aber den ergänzenden Geſichtspunkt: die Notwendigkeit
eines ſtarken Schutzes der Geſellſchaft vor dem Gewohnheits=
und Berufsverbrechertum, auf den Liſzt das gleiche Gewicht ge=
legt
hatte, allzu ſehr in den Hintergrund treten ließ. Hatte doch
ſchon die Begründung des Entwurfs eines neuen Strafgeſetz=
buchs
von 1924 auf die Dringlichkeit eines weiteren Schutzes
der Geſellſchaft nach dieſer Richtung hingewieſen, indem ſie aus=
führte
, daß die ernſteſte Frage auf dem Gebiet der ſichernden
Maßnahmen die Behandlung gefährlicher Berufsverbrecher ſei.
Nach dem Entwurf ſei zwar gegen ſolche Verbrecher eine nicht
unbeträchtliche Verſchärfung der Strafen und insbeſondere der
Uebergang von Gefängnis zu Zuchthaus zuläſſig, aber auch die
erhöhten Strafen vermöchten die Gefahren, die der öffentlichen
Sicherheit von den Gewohnheitsverbrechern drohten, nicht zu
beſeitigen; ſie würden den Typus des vielfach vorbeſtraften Ein=
brechers
, der alsbald nach der Entlaſſung neue Beutezüge unter=
nehme
, oder den des Sittlichkeitsverbrechers, der in der Frei=
heit
jeder neuen Verſuchung unterliege, nicht zum Verſchwinden
bringen. Auch bei noch ſo ſtarker Erhöhung der Strafdauer
müſſe der Verbrecher ſchließlich doch wieder auf freien Fuß ge=
ſetzt
werden, und zwar auch dann, wenn kein Zweifel darüber
beſtehe, daß er die Freiheit zu neuen Verbrechen mißbrauchen
werde. Dieſem Uebelſtand könne, wie weiter richtig ausgeführt
wird, nur durch Zulaſſung einer ſichernden Maßnahme vor=
gebeugt
werden, die den Behörden das Recht gibt, den Ver=
urteilten
auch nach verbüßter Strafe ſolange in Verwahrung zu
behalten, als er eine Gefahr für die Allgemeinheit bildet. Die
Vorſchläge des Entwurfs wurden aber von der Regierung, die
den Widerſtand im Reichstag fürchtete, verhältnismäßig milde
gehalten. Sie ſind dann mit dem ganzen Entwurf geſcheitert
und haben trotz der allgemein anerkannten Dringlichkeit einer
geſetzlichen Regelung nicht zu einem geſonderten Vorgehen der
Regierung auf dieſem Gebiet geführt, auch nicht, nachdem auf
der Tagung der deutſchen Abteilung der Internationalen
Kriminaliſtiſchen Vereinigung im Mai 1931 in Eſſen die
Neferenten Oberverwaltungsgerichtsrat Dr. Hagemann=Berlin
und Profeſſor Dr. Exner=Leipzig nochmals energiſch und unter
allgemeinem Beifall der Verſammlung auf die Wichtigkeit der
Angelegenheit hingewieſen hatten. Namentlich der letztere brachte
beſtimmte Vorſchläge, die vor allem die Einführung der Sicher=
heitsverwahrung
und die Bildung von Spezialgerichten zur Ab=
urteilung
ſolcher Perſonen forderten, die für die Anwendung
der Sicherheitsverwahrung in Frage kommen.
Es bedurfte erſt des gründlichen Umbruchs des Regierungs=
ſyſtems
durch die nationale Revolution, um hier endlich zu den
notwendigen, ſchon ſo lange von den juriſtiſchen Sachverſtän=
digen
, ebenſo wie von der durch das Gewohnheitsverbrechertum
bedrohten Allgemeinheit geforderten Maßnahmen zu gelangen,
die uns nun das Geſetz vom 24. November bringt, welches zum
größten Teil am bevorſtehenden 1. Januar wirkſam wird. Da=
nach
tritt, wie es der erwähnte frühere Entwurf des neuen
Strafgeſetzbuchs ebenfalls vorgeſehen hatte, eine Erhöhung der
Strafe bis zu fünf Jahren Zuchthaus ein, wenn jemand, der
ſchon zweimal rechtskräftig verurteilt worden iſt, durch eine
neue vorſätzliche Tat eine Freiheitsſtrafe verwirkt und die Ge=
ſamtwürdigung
der Taten ergibt, daß er ein gefährlicher Ge=
wohnheitsverbrecher
iſt, ſoweit die Tat an ſich nicht mit einer
noch höheren Strafe bedroht iſt. Wenn die neue Tat auch ohne
dieſe Strafberſchärfung ein Verbrechen, alſo ſchon an ſich mit
Zuchthaus bedroht wäre, iſt auf Zuchthaus bis zu fünfzehn
Jahren zu erkennen. Dabei wird, ebenſo wie es früher bean=
tragt
war, vorausgeſetzt, daß die beiden früheren Verurteilungen
wegen eines Verbrechens oder vorſätzlichen Vergehens ergangen
ſind und in jeder von ihnen auf Todesſtrafe, Zuchthaus oder
Gefängnis von mindeſtens ſechs Monaten erkannt worden iſt.
Hat jemand mindeſtens drei vorſätzliche Taten begangen und
ergibt die Geſamtwürdigung, daß er ein gefährlicher Gewohn=
heitsverbrecher
iſt, ſo kann das Gericht bei jeder abzuurteilenden
Einzeltat die Strafe ebenſo verſchärfen, auch wenn die ſonſt
hierfür aufgeſtellten Vorausſetzungen nicht vorliegen. Eine
frühere Verurteilung, zwiſchen deren Rechtskraft und der folgen=
den
Tat mehr als fünf Jahre verſtrichen ſind, kommt nicht als
ſtrafverſchärfend in Betracht. Eine ausländiſche Verurteilung iſt
zu berückſichtigen, wenn die geahndete Tat auch nach deutſchem
Recht ein Verbrechen oder vorſätzliches Vergehen wäre. Be=
achtenswert
iſt hierbei zunächſt, daß es ſich um eine allgemeine
Rückfallsbeſtimmung handelt, nicht um eine wiederholte Ver=
urteilung
wegen gleichartiger Taten, wie ſie unſer Strafrecht
früher ſchon kannte. Der Reichsausſchuß hatte aus Furcht, daß
die Strafverſchärfung auch gegen politiſche Verbrecher, insbe=
ſondere
wohl gegen Kommuniſten, angewandt werden könnte,
eine Beſtimmung in den Entwurf eingefügt, wonach Vorſtrafen,
die auf politiſchem Gebiet, insbeſondere dem des Hoch= und
Landesverrats lagen, nicht in Betracht kommen ſollten. Die
Maſſe der gemeingefährlichen Gewohnheitsverbrecher ſind in der
Hauptſache wohl Diebe und Betrüger, doch kommen hier auch
die Sittlichkeitsdelikte in Frage. Weiter iſt bemerkenswert, daß
während nach dem früheren Entwurf die Strafverſchärfung nur
eintreten konnte der Richter jetzt bei allen unter die gegebenen
Vorausſetzungen fallenden Taten auf ſie erkennen muß.
Wird jemand auf dieſe Weiſe als Gewohnheitsverbrecher
verurteilt, dann hat es nicht bei der Strafe allein ſein Be=
wenden
, vielmehr hat das Gericht außerdem noch die oben er=
wähnte
Sicherheitsverwahrung anzuordnen, wenn die öffentliche
Sicherheit es fordert. Auch hier unterſcheidet ſich das jetzige
Geſetz von dem früheren Entwurf dadurch, daß es die Anord=
nung
der Sicherheitsverwahrung für das Cericht obligatoriſch
macht, während ihm früher nur das Recht zur Anordnung ge=
geben
war. Zum Schutz des Angeklagten iſt beſtimmt, daß ihm
ein Verteidiger zur Seite geſtellt werden muß, wenn zu er=
warten
iſt, daß die Sicherheitsverwahrung angeordnet werden
wird. Aus dem gleichen Grunde iſt beſtimmt, daß für die An=
ordnung
der Sicherheitsverwahrung ebenſo wie für den Schuld=

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Seite 2 Nr. 346

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 14. Dezember 1933

ſpruch eine Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen erforder=
lich
iſt und daß überhaupt dieſe Maßnahme nur vom Kollegial=
gericht
, alſo nicht vom Amtsrichter allein verhängt werden darf.
Hält dieſer die Strafverſchärfung für Gewohnheitsverbrecher
für angezeigt, dann hat er den Fall an das Schöffengericht zu
verweiſen, ſofern nicht ein Gericht höherer Ordnung zuſtändig iſt.
Während nach dem früheren Entwurf die Sicherheits=
verwahrung
zwar ebenſo wie nach dem vorliegenden Geſetz ſo
lange dauern ſollte als es ihr Zweck erfordert, aber drei Jahre
nur überſteigen durfte, wenn das Gericht die Verlängerung vor
Ablauf der Friſt für zuläſſig erklärt oder neu angeordnet hatte,
iſt die Dauer der Sicherheitsverwahrung jetzt an eine Friſt nicht
gebunden. Doch hat das Gericht vor Ablauf jeweils von drei
Jahren zu entſcheiden, ob der Zweck der Unterbringung er=
reicht
iſt. Ergibt ſich bei der Prüfung, daß der Zweck der Unter=
bringung
erreicht iſt, dann hat es die Entlaſſung des Unter=
gebrachten
anzuordnen. Beſtehen aber Zweifel, dann dauert die
Verwahrung fort.
Ueber die Durchführung der Sicherheitsverwahrung beſtimmt
das Geſetz nur, daß die in der Sicherheitsverwahrung Unter=
gebrachten
zu den in der Anſtalt eingeführten Arbeiten anzu=
halten
ſind, daß ſie aber auch in Arbeiten außerhalb der Anſtalt
verwendet werden können, dabei jedoch von freien Arbeitern ge=
trennt
gehalten werden müſſen. Der Entwurf eines Reichsſtraf=
vollzugsgeſetzes
, der im Reichstag überhaupt nicht zur Beratung
gekommen iſt, enthielt daneben noch eine Reihe von Vorſchriften
hierüber, z. B. dahin, daß die Sicherungsverwahrung ſo zu ge=
ſtalten
ſei, daß der Untergebrachte nicht entweichen könne, weiter,
daß ſie in einer beſonderen Abteilung einer Strafanſtalt voll=
zogen
werden könne, ſolange die Zahl der in Verwahrung zu
nehmenden Perſonen die Errichtung beſonderer Verwahrungs=
anſtalten
nicht zweckmäßig erſcheinen laſſe. Entſprechende Vor=
ſchriften
werden jetzt wohl im Wege der Verordnung als
Aenderung oder Ergänzung der Grundſätze über den Vollzug
der Freiheitsſtrafen erlaſſen werden, denn auch jetzt wird man
ſchwerlich gleich beſondere Verwahrungsanſtalten errichten wollen.
In einer Anlage zum Entwurf des Strafgeſetzbuchs iſt auf
Grund der Kriminalſtatiſtik der Vorkriegszeit geſchätzt worden,
daß für die Sicherungsverwahrung jährlich zunächſt mit etwa
400 bis 500, im ganzen mit etwa 1200 bis 1300 Perſonen zu
rechnen ſein werde. Später hat man im ganzen mit etwa 3000
in Sicherheitsverwahrung zu nehmenden gemeingefährlichen
Gewohnheitsverbrechern gerechnet, zu deren Unterbringung in
Verhandlungen der Länderregierungen Preußen und Bayern je
eine damals ſonſt nicht mehr benutzte Strafanſtalt zur Ver=
fügung
ſtellen wollten. Ob das bei der Steigung der Zahl der
Verurteilten heute noch möglich ſein wird, iſt mir zweifelhaft,
namentlich da auf Grund der Uebergangsvorſchriften von vorn=
herein
mit einer größeren Zahl von der Sicherheitsverwahrung
verfallenden Gefangenen zu rechnen ſein dürfte. Danach ſollen
nämlich Taten, die vor dem Inkrafttreten des Geſetzes begangen
ſind, und bei denen die Strafverſchärfung für gefährliche Ge=
wohnheitsverbrecher
zuläſſig geweſen wäre, wenn bei Begehung
der Tat das neue Geſetz ſchon gegolten hätte, die Sicherheits=
verwahrung
angeordnet werden, wenn die öffentliche Sicherheit
es erfordert. Ferner kann das Gericht unter gewiſſen Voraus=
ſetzungen
auch gegen Gefangene, die beim Inkrafttreten des
Geſetzes eine Freiheitsſtrafe verbüßen, die Sicherheitsverwahrung
nachträglich anordnen, wenn bei Geſamtwürdigung ihrer Taten
ſich ergibt, daß es ſich um gefährliche Gewohnheitsverbrecher
handelt und die öffentliche Sicherheit es erfordert. Zu dieſem
Zweck iſt ja ſchon eine Kontrolle aller in Strafhaft befindlichen
Gefangenen aus dieſem Geſichtspunkte angeordnet worden. Hoffen
wir, daß die Sicherheitsverwahrung neben den anderen Sicher=
heitsmaßnahmen
, die das neue Geſetz bringt, die öffentliche
Sicherheit ſo fördert, wie man es im Intereſſe von Volk und
Staat dringend wünſchen muß. Dann wäre eine der wichtigſten
Aufgaben unſerer Strafrechtsreform endlich erfüllt.

Neue Kredike für Arbeitsbeſchaffung.
Der Kreditausſchuß der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt
hat laut Mitteilung des Reichsarbeitsminiſteriums erneut
Arbeitsbeſchaffungsdarlehen von rund 10 Millionen RM. bereit=
geſtellt
. Für Flußregulierungen im Freiſtaat Sachſen wurden
nochmals Beträge von rund 3,5 Millionen RM. bewilligt, womit
dem notleidenden ſächſiſchen Induſtriegebiet eine wirkſame Hilfe
im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit gewährt wird. Vom arbeits=
marktpolitiſchen
Standpunkt beſonders hervorzuheben iſt auch
ein Darlehen von etwa einer halben Million RM., das der
Stadt Köln für Vorflutbeſchaffungen bewilligt wurde. Unter
mehreren großen Arbeiten, die im Land Baden zur Ausführung
kommen werden, iſt die Entwäſſerung der Rhein=Niederung
durch den Ried=Kanal=Zweckverband in Raſtatt und der Bau
eines Rhein=Hochwaſſerdamms zwiſchen Neuburgweier und dem
Karlsruher Stichkanal zu erwähnen, wofür Darlehen von rund
200 000 bzw. 365 000 RM. bewilligt wurden.

Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg und Reichskanzler Adolf
Hitler haben Seiner Exzellenz dem apoſtoliſchen Nuntius Herrn
Orſenigo zur Vollendung ſeines 60. Lebensjahres herzliche Glück=
wünſche
überſandt.
Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium Reinhardt iſt der
Dienſtgrad eines SA.=Gruppenführers verliehen worden.
Die Amtsbezeichnung des evangeliſchen Feldprobſtes des Hee=
res
und der Marine iſt umgewandelt worden in Evangeliſcher
Feldbiſchof der Wehrmacht.
Auf einer Sitzung des Ehrenausſchuſſes der Stiftung für
Opfer der Arbeit wurde mitgeteilt, daß die Summe der ein=
gegangenen
Spenden bisher den Betrag von 7 Millionen RM.
erreicht hat.
Der belgiſche Senat genehmigte mit 80 gegen 59 Stimmen
die Bewilligung von 759 Mill. Franken zum Ausbau der Grenz=
verteidigungsanlagen
.
Der Finanzausſchuß des franzöſiſchen Senates hat mit 23
gegen 4 Stimmen eine tiefgreifende Aenderung an der von der
Kammer beſchloſſenen Abgabe von den Beamtengehältern vor=
genommen
. Sämtliche feſten Einkommen ſollen mit einer geſtaf=
felten
Sonderabgabe von 3 bis 10 Prozent belegt werden. Dieſer
Beſchluß dürfte zu großen Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen
Kammer und Senat führen.
Der ehemalige tſchechiſche Miniſterpräſident Dr. Anton Spehla
iſt im Alter von 60 Jahren an einer Grippe, zu der ſich eine
Lungenentzündung geſellte, geſtorben. Svebla war dreimal Mini=
ſterpräſident
und hat faſt 6 Jahre lang die Staatsgeſchäfte geleitet.
Auf Veranlaſſung des Kriegskommiſſars Woroſchilow wird
der ſowjetruſſiſche Botſchafter in Rom demnächſt der italieniſchen
Vehrmacht die Einladung übermitteln, eine italieniſche Militär=
abordnung
nach Rußland zu entſenden. Dieſer Beſuch ſoll die
freundſchaftlichen Beziehungen beider Armeen enger geſtalten.
Die wiederholt in einer gewiſſen Preſſe des Auslandes auf=
getauchten
Behauptungen, daß Deutſchland außergewöhnlich große
Mengen Nickel für Rüſtungszwecke einführe, wurde von dem Prä=
ſidenten
der International Nickel Cy., Stanley, als durchaus un=
begründet
bezeichnet. Der demnächſt zu erwartende Jahresbericht
der Geſellſchaft werde die Haltloſigkeit dieſer Meldungen beweiſen.
Zwiſchen Japan und Auſtralien ſteht der Austauſch von Ge=
ſandtſchaften
bevor. Die auſtraliſche Regierung werde zu dieſem
Zweck im kommenden Februar eine Sonderkommiſſion nach Japan
entſenden.

Die Schuld des Kommunismus.

die Plädoyers der Oberreichsanwälke im Reichstags=

Die Oberreichsanwälte Dr. Werner und Pariſius haben im
Prozeß gegen die Reichstagsbrandſtifter am Mittwoch in ihren
Anklagereden noch einmal all das zuſammengefaßt, was die
bochenlangen Verhandlungen in ſehr eingehenden und ſehr ſorg=
fältigen
Erhebungen zutage förderten. Ein Querſchnitt
durchdie Plädoyersder Anklage führt zu der Unter=
ſtreichung
der im Prozeßverlauf gewonnenen
Erkenntnis, daß die moraliſche Schuld für den
Reichstagsbrand den Kommunismus trifft der
ſich jahrelang in Deutſchland austoben und Millionen von Volks=
genoſſen
gegen ihre Brüder und Schweſtern aufhetzen durfte. Ge=
rade
weil der Kommunismus den Boden für den
furchtbaren Anſchlag auf das Reichstagsgebäude
ebnete, war es nötig, ſich mit ihm in allen Einzelheiten aus=
einanderzuſetzen
, Ziele und Beſtrebungen der KPD. und ihrer
Führer herauszuarbeiten, an den Terror, die Bluttaten und
Sprengſtoffanſchläge zu erinnern, die Aufmerbſamkeit auf die Er=
gebniſſe
der zahlloſen Hochverratsprozeſſe gegen Kommuniſten zu
lenken, die Pläne über die allgemeine Vorbereitung des General=
ſtreiks
, ſeine Ausrufung und die Auslöſung des ſorgfältig vorbe=
reiteten
bewaffneten Aufſtandes auszugraben.
Namentlich Oberreichsanwalt Dr. Werner hat noch einmal
eine anſchauliche Darſtellung der kommuniſtiſchen Bewegung gege=
ben
, zu der die Angeklagten gehören und in der ſie teilweiſe füh=
rende
Stellungen inne hatten. Es war nötig, in den Mittwoch=
Plädoyers der KPD. einen beſonderen Raum zu geben, um die
Motive, namentlich van der Lubbes, verſtehen zu können. Dr.
Werner hat bei dieſer Gelegenheit auch die Ergebniſſe des Pro=
zeſſes
zuſammengefaßt, ſoweit ſie ſich auf die Unterſuchung der im
Braun=Buch enthaltenen Behauptungen beziehen. Nicht in einem
Punkt konnten ſie beſtätigt werden. Sie haben ſich von A bis 3
als böswillige Lügen entpuppt, womit gleichzeitig auch das Ur=
teil
über das Londoner Gericht geſprochen wurde, das ſich priva=
tim
aufmachte, um der Deutſchenhetze Material zu liefern.

Die heſſiſchen Künftler
and ige Beignaclsildeer.
Die Kunſtmeſſe im Heſſiſchen Landesmuſeum.
Kultur iſt nicht ein Beſitz, auf dem ein Volk liegen und
ſchlafen kann. Kultur iſt ein Zuſtand und zwar der Zuſtand
einheitlicher Belebtheit eines ganzen Volkes aus einem Grund=
antrieb
, der hier Stil und dort Sitte wird, der hier Kunſtwerk
und dort Kunſtfreude heißt, hier Rede und dort Antwort. Die
Leiſtung iſt in der Kultur wichtig, aber ebenſo wichtig iſt
die Teilhabe des Volkes an der Leiſtung. Mit Fug und
Recht iſt immer geſagt worden, daß im Mittelpunkt jeder
Kultur die Kunſt ſtehe. Denn Kunſt verdankt ihr Leben einzig
und allein den Gemeinſchaftskräften, aber die Er=
füllung
ihres Lebens iſt, daß ſie wieder Gemeinſchaft
bildet.
Der Künſtler ſpricht, aber das Volk muß ihn auch hören.
Im gegenwärtigen deutſchen Augenblick iſt dieſe letztere
Forderung die wichtigſte. Es iſt wohl wahr, daß die
Kunſt aus dem Volkszuſammenhang heraustreten kann in ein
äſthetiſches Abſeits. Wir haben das erlebt. Aber auch das Volk
kann ſeinen Zuſammenhang mit der Kunſt brechen und kann
überlaufen zu den Sachwerten oder zu einem Kult des leeren
Vergnügens und der Zerſtreuung. Auch das haben wir erlebt.
Im neuen Deutſchland kommt es darauf an, daß Kunſt und
Volk ihre wechſelſeitige Zuordnung neu erkennen!
Der Weihnachtsmarkt der heſſiſchen Künſtler, der ſo reich
und ſchön im Landesmuſeum aufgebaut iſt, bedeutet einen
Ruf an das Volk: Helft die Gemeinſchaftskräfte der Kunſt er=
halten
! Gebt der Kunſt das Bewußtſein zurück, daß ſie nicht in
die Wüſte hinein predigt! Den Künſtler, den bedrängten
und hungernden Träger der Kunſt, kann bis zu einem gewiſſen
Grade die öffentliche Hilfe betreuen aber die Kunſt und
ihren großen Dienſt am Ganzen könnt ihr nur retten als
Volk, durch Liebe, durch Hören, durch geiſtige Teilnahme,
durch rechte, tätige Kunſtfreude!
Zu den vielen Parolen, die heute das öffentliche Bewußtſein
zu formen ſuchen, ſtellen wir, die wir um das einzigartige Amt
der Kunſt wiſſen, eine neue: Glaubt nicht, Deutſche, daß ihr
echtes und wahrhaftes Volk ſein könnt, ſolange ihr euch der
Künſt gegenüber als eine Summe unverantwortlicher Privat=
leute
verhaltet!
Dies ausſprechen angeſichts der heſſiſchen Kunſtmeſſe im
Landesmuſeum, heißt zugleich ausſprechen, daß ein Bericht über
ihre Darbietungen nicht eine fachliche Erörterung der Qualitäten
ſein kann. Natürlich gibt es in dieſer Schau verſchiedene Wert=
grade
, es gibt in ihr ſehr verſchiedene Kunſttemperamente und
Kunſtweiſen. Aber dieſer Verſchiedenheit antwortet im Volk
eine ebenſo große Verſchiedenheit der Temperamente, der
Neigungen und der Zugänglichkeit, und es iſt im jetzigen Augen=

blick wichtiger, daß das Kunſtwerk und der ihm beſtimmte Lieb=
haber
faktiſch zueinander finden, als daß äſthetiſche Werte gegen=
einander
abgewogen werden. Selbſt hingehen zu den
Kunſtwerken! Sie abhorchen darauf, ob ſie dir oder mir etwas
ſagen! Vor allem ſich auch die Freude gönnen, die zahlreichen
Mappen durchzuſehen! Sie liegen frei aus ſie enthalten zahl=
loſe
feine, herzhafte Blätter in allen möglichen Techniken.
Mancher, dem die Bilder an den Wänden zu teuer ſind, findet
hier Dinge, die ihm vielleicht vielmehr ſagen als die gerahmten
Bilder, zu einem Preis zwiſchen 10 und 50 Mark!
Ich hebe Einiges aus der Fülle heraus. Da ſind die friſchen
Reiterbilder von Scheld mit ihrem feingeſpannten Aufbau,
die behaglichen, lebensſatten Blumenſtücke von Breitwieſer,
die immer reifer und dichter werdenden Landſchaften von Marcel
Richter. Wie vieles von verſchiedenen Malweiſen trifft ſich
hier! Neben Ferdinand Barth, in deſſen Villa Hadriana
Böcklinſche Farbſkalen wieder aufleben, neben Adolf Beyers
impreſſioniſtiſcher Schilderung zarter Lüfte und webender Schat=
ten
das kniſternde Feuerwerk trockener heller Farben bei Adolf
Bode, die graphiſch durchſetzte, poetiſche Welt des begabten
jungen Ernſt Fay, die lockere Malerei von Anna Borne=
mann
mit Achtſamkeit auf die zarten Grautöne der Luft. Eine
naturfrohe, ſchlichte Art der Landſchaftsauffaſſung liegt in
Ed. Schmidts Morgenſonne die ausgezeichneten Holz=
ſchnitte
von Annelieſe Reichmann laſſen deutſche Landſchaft
in Anknüpfung an die Sehweiſe des großen alten Donau=
meiſter
erleben. Mathilde Stegmayer erzählt in der ge=
diegenen
, freudigen Art ihrer neueren Arbeiten von den Reizen
des wohlbekannten Ziegelbachs oder unſerer Modau, Kurt
Kempin ſtreift in ſeinem Bücherſtilleben auf ſympathiſche
Weiſe an die Bezirke der Neuen Sachlichkeit. Hinter Erich
Martins Sepiazeichnung Schlafendes Kind muß ich ein
Ausrufezeichen ſetzen! Das iſt ein Stück kindlichen Lebens voll
dichteriſcher Zartheit und flügelleichter Träumerei, ganz gewiß
ſo gut, ſo deutſch, ſo zauberhaft wie der beſte Ludwig Richter,
wenn auch ganz anders in den Mitteln.
Ueberhaupt die Zeichnung in der Ausſtellung! Man iſt
immer wieder erſtaunt. Hätten wir eine wirkliche Kultur des
Auges, die den Kunſtwert auch im Aquarell und im Schwarz=
Weiß zu würdigen wüßte die Mappen auf den Tiſchen
müßten in den erſten drei Tagen geplündert ſein. Auch an den
Wänden und in Glaskäſten ſieht man Zeichnungen, darunter die
entzückenden, in ihrer Genauigkeit ſo zarten myſtiſchen Land=
ſchaften
von Wilhelm Walther die Kindergeſtalten von
Daniel Wohlgemuthe in denen eine Corinthſche Stift=
führung
nachzuleben ſcheint, die Reiſe=Tagebuchblättey von Hans
von Geyer, der die freie, ſonnige Seite ſeines Weſens ſo
ſchön in dem Aquarell Bahndamm entfaltet. Auch die getönten
Zeichnungen Anton Hartmanns mit ihrer männlichen Kraft
der Linie müſſen hier genannt werden, die Blumenſtücke von
Martha Kranz, die liebenswürdigen Landſchaften von Eliſe
Plenk und die bezaubernd anmutigen Blumenſzenen und
figürlichen Applikationen der begabten jungen Suſi Gauß.
Um aber noch auf der Spur der Oelgemälde weiterzugehen

(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)

Führung eines Zeitungsunternehmens und dem entſprechend ihr
Erfolg, finden erſt in der tatſächlichen Erfüllung der preſſemäßi=
gen
Aufgabe ihre ſittliche und berufsethiſche Begründung. Ich be=
dauere
, feſtſtellen zu müſſen, daß in der früheren Zeit dieſer
Grundſatz leider verkannt und vernachläſſigt worden iſt. Die beſte
Zeitung oder Zeitſchrift wird zweifellos die ſein, bei der die
preſſemäßige Leiſtung das Ergebnis einer fein aufeinander ab=
geſtimmten
, ſtändig ſich vollziehenden Wechſelwirkung zwiſchen der
journaliſtiſchen und verlegeriſchen Leiſtung darſtellt.
Journaliſtiſche und verlegeriſche Höchſtleiſtung in einhelligem
Zuſammenwirken werden die wirtſchaftlichen Grundlagen und die
ideellen Werte ſicherſtellen und damit der Zeitung oder Zeitſchrift
ihre innere Unabhängigkeit gewährleiſten. Dabei wird die Ge=
ſamtarbeit
aller in der Preſſe Tätigen ſich bei jeder einzelnen
Maßnahme von der Aufgabe der Preſſe im nationalſozialiſtiſchen
Staat leiten laſſen müſſen. Hierbei wird vielfach zu beachten ſein,
daß ſich wirtſchaftliche Maßnahmen im Einzelfall dem Anſehen
und der Würde der Preſſe anpaſſen müſſen.
Aus dieſen Grundſätzen ergibt ſich für die Reichspreſſekammer
als notwendige

daß dieſer unbedingt auf die Aufwertung der eigenen preſſemäßi=
gen
Leiſtung abgeſtellt ſein muß, wobei ohne weiteres die unbe=
dingte
Zuverläſſigkeit im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Staats
vorausgeſetzt wird.
Es geht nicht an, und es entſpricht keineswegs dem Willen
der Führung, den wirtſchaftlichen Unterbau einer Zeitung in Ge=
ſtalt
eines feſten Bezieherſtammes dadurch zu ſchaffen, daß an die
Stelle des freien Willens des Einzelnen zum Bezug der Zeitung
die entſcheidende Beeinfluſſung durch die Zeitung oder eine dritte
Stelle tritt. Die Unruhe aus dem ſtändigen, ſachlich nicht immer
begründeten Kampf um den Bezieher wird verſtärkt durch immer
wieder auftauchende Neugründungen von Zeitungen und Zeit=
ſchriften
, für die ganz allgemein kaum ein Bedürfnis anerkannt
werden kann.
Hierzu kommt noch, daß, von der wirtſchaftlichen Seite her
betrachtet, der größte Teil der Preſſe gleichfalls in verhältnis=
näßig
kurzer Zeit einen Umbau vornehmen muß, veranlaßt durch
die Neuregelung des Anzeigenweſens entſprechend den Bekannt=
machungen
des Werberats der deutſchen Wirtſchaft. Es beſteht die
Gefahr, daß aus der Sorge um die wirtſchaftlichen Exiſtenzgrund=
lagen
rein wirtſchaftliche Geſichtspunkte im Wettbewerb der Zei=
tungen
und Zeitſchriften untereinander immer mehr in den Vor=
dergrund
drängen und die in der Preſſe Schaffenden damit ihrer
eigentlichen Aufgabe entfremdet werden.
Es iſt ſchließlich feſtzuſtellen, daß durch den Einſatz preſſefrem=
der
Kräfte in der geſchäftsmäßigen Werbung für die Zeitungen
und Zeitſchriften die Wettbewerbsmaßnahmen auf Wege und
Methoden abgedrängt wurden, die mit dem Gedanken eines nur
auf Leiſtung abgeſtellten Wettbewerbs nicht zu vereinbaren ſind.
Es iſt alſo ein dringendes Gebot der Stunde, die Preſſe in
einen Zuſtand einer gewiſſen Abklärung hinüberzuführen, der kei=
neswegs
zu einer inneren oder äußeren Erſtarrung führen, aber
den an der Preſſe Schaffenden die Möglichkeit einer inneren Fe=
ſtigung
geben ſoll. Dieſem Zweck dient eine mit dem heutigen Tag
erlaſſene Anordnung.
Der äußere Aufbau der Reichspreſſekammer.
TU. Berlin, 13. Dezember.
Der äußere Aufbau der Reichspreſſekammer iſt nunmehr
durchgeführt. Der Reichspreſſekammer ſind folgende Verbände
und Fachſchaften eingegliedert:
1. Reichsverband der Deutſchen Preſſe,
2. Verein Deutſcher Zeitungsverleger,
3. Reichsverband deutſcher Zeitſchriftenverleger,
4. Reichsverband der deutſchen Korerſpondenz= und
Nachrichtenbüros, Berlin,
5. Reichsverband der evangeliſchen Preſſe und Fachſchaft
der katholiſch=kirchlichen Preſſe, vereinigt in der
Hauptfachſchaft der kirchlich=konfeſſionellen Preſſe,
6. Reichsverband deutſcher Zeitſchriftenbuchhändler,
7. Verband der Preſſeſtenographen,
8. Fachſchaft der Verlagsangeſtellten,
9. Fachſchaft der Redaktionsangeſtellten.

Zernin iſt da mit einem ſeiner von Sonne übergoldeten
Schneebilder, Gunſchmann mit einem vergnügten Blumen=
ſtück
. Alexander Poſch ebenfalls mit einem Blumenſtrauß von
köſtlicher, verſchollener Zartheit der Malerei. Nadine v. Encke=
vort
zeigt ein Früchteſtilleben, das an Cézanne denken läßt in
Farbe und Auffaſſung, Emil Biedenhänder ein mit ſchar=
ſem
Auge gefaßtes Stück Dolomitenlandſchaft, Paul Arnoul
eine Stadtrandlandſchaft mit Brücke in freier, aufgelöſter Malerei
voll Geiſt und Eingebung. An die kraftvoll=männliche Art eines
Vlaminck fühlt man ſich gemahnt durch das Straßenbild von
Hans E. Steinbach. Das Paſtell Bahndamm von Lothar
Toller bezeugt mit ſeiner ungemein freien, lyriſchen Art eine
neue glückliche Wendung im Schaffen des Künſtlers. Vielfach
bezeugt iſt in der Ausſtellung auch das Können und Streben
Willi Hofferberts, in Gemälden wie in Aquarellen von
feſtem, klarem Aufbau und männlichem Geiſt.
Aus der Reihe der bildhaueriſchen Arbeiten ſei
ebenfalls Einiges herausgegriffen wieder wie bei der Malerei
in der alleinigen Abſicht, von der Geſtaltenfülle der Aus=
ſtellung
einen annähernden Begriff zu geben. Well Habicht
tritt hier hervor mit ſeinen humorvollen Gartenfiguren in Kunſt=
ſtein
und dem flotten Hitlerjungen, der ein ſchöner Beweis dafür
iſt, daß die Begeiſterung für das neue Deutſchland ſich mit
vollendeter künſtleriſcher Qualität der Darſtellung verbinden
kann. Zwei hervorragend ſchöne Torſi von Fritz Schwarz=
beck
, reizvolle Terrakotten und Bronzen von Adam Antes,
eine dramatiſch bewegte Türbogenfüllung in Bronze (Hochrelief),
St. Michael darſtellend, von Robert Cauer, ſowie die zahl=
reichen
Arbeiten von Frau Federn=Staudinger dar=
unter
entzückende Statuetten, ſeien weiterhin genannt. Eben=
falls
in den plaſtiſchen Bereich gehören die Plaketten und
Münzen von Harold Winter, Meiſterwerke ihrer Art.
Von Gewicht und objektiver Bedeutung iſt endlich auch die
dritte Abteilung der Ausſtellung, das Kunſtgewerbe. Sie
iſt unter tätiger Mitwirkung der Darmſtädter Ortsgruppe der
Gedok zuſtande gekommen. Sie zeigt wieder einmal, wie viel
Vortreffliches an kunſtgewerblichem Können in Darmſtadt zu
Hauſe iſt. Eindruck machen da vor allem die Filet=Arbeiten von
Lotti Jochheim (Hungertuch, Wappendecke, nach Entwürfen
von Ludwig Kriegk, der auch mit einer Mappe reizvoller
Phantaſtika vertreten iſt); ſodann die verſchiedenen Glaskäſten
mit koſtbaren und einfachen Bucheinbänden von Rehbein.
Ausgezeichnete Porzellane und Handwebereien ſieht man von
Marie Seibert, gediegene Lederarbeiten, handgewebte Wand=
behänge
, und vor allem auch eine Reihe holzgeſchnitzter Tier=
darſtellungen
(zu Spielzwecken) von Ilſe Pfaff. Frau
Cornill=Dechert bringt reizvollen Weihnachtsſchmuck in
getriebenem Meſſingblech, die Odenwaldſchmiede in Brensbach
(Ernſt Streckhardt) zeigt handgeſchmiedetes Gerät aller Art
in Meſſing von höchſter handwerklicher Gediegenheit. Sehr ſchön
ſind die Lederarbeiten (Taſchen, Teewärmer uſw.) von Hilde
Münch ebenſo die Webearbeiten von Ruth Staudinger
und die Batikarbeiten von L. Eimer. Neuartiges Spielzeug
(namentlich ein Angelſpiel und eine Haſenſchule, die großen

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 14. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 346 Seite 3

Das deutſch=franzöſiſche Geſpräch.
Häfſelraken der franzöſiſchen Preſſe über den Inhalt der Unkerredung Fransois Ponceks mit dem Führer.
Unerhörke und unberechtigte franzöſiſche Garankieforderungen.

* Skörende Pariſer Begleikmuſik.
Die geſamte Pariſer Preſſe ſetzt ihre Verſuche fort, das
Geheimnis der Ausſprache zwiſchen dem Berliner franzöſiſchen
Botſchafter Fransois Poncet mit dem Reichskanzler zu ent=
hüllen
. Wir haben ſchon einmal darauf hingewieſen, daß die
Pariſer Preſſe ſehr ſchlecht orientiert iſt. Das ergibt ſich auch
an Hand der neuen Preſſeſtimmen, die wiederum nur
das Produkt von Kombinationen ſind. Einige
Kommentare verfolgen allerdings den Zweck eine Atmoſphäre
zu ſchaffen, die jeder deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung ab=
träglich
werden muß.
Wie weit dieſe Preſſe vom Quai d’Orſay beeinflußt wird,
läßt ſich im Augenblick nicht feſtſtellen. Aus der Art aber, wie
man angebliche Einzelheiten über die Berliner Unterhaltung der
Oeffentlichkeit unterbreitet, möchte man beinahe entnehmen, daß
gewiße Stellen, die der Pariſer Regierung nicht fernſtehen und
immer wieder durch ihre betonte Deutſchfeindlichkeit auffallen,
ſich bemühen, die Dinge ſo darzuſtellen, als ob der Reichskanzler
ſehr weitgehende Forderungen geſtellt habe, die mit den Frie=
densbedürfniſſen
der europäiſchen Völker unvereinbar ſind, und
als ob er an ihn herangetragene Vorſchläge rundweg abgelehn:
habe. Darüber hinaus wird ſchon wieder von neuen Nicht;
Angriffspakten geſprochen. Es werden Garantien für die Auf
richtigkeit der Reichsregierung verlangt.
Wie man ſieht, iſt man ſchon wieder auf dem beſten Weg,
fede Verſtändigungsmöglichkeit zu ſabotieren und den Eindruck
hervorzurufen, als ob Deutſchland von einem kriegeriſchen Geiſte
beherrſcht werde, der es nötig mache, neue Verträge abzu=
ſchließen
, die mit beſonderen Sicherheiten für Frankreich aus=
gerüſtet
ſind. Wir haben vor aller Welt unſere Friedensbereit=
ſchaft
ſo oft zum Ausdruck gebracht, daß es uns überflüſſig
erſcheint, auf dieſes Gerede einzugehen.
Wenn eine Nation, die bis an die Zähne bewaffnet iſt und
die jederzeit 5 Millionen Soldaten aufmarſchieren laſſen kann,
ſich noch immer durch das entwaffnete und ſogar jeder Ver=
teidigungsmittel
entblößte Deutſchland bedroht fühlt, gleichzeitig
aber noch die Zuſage Englands und Italiens in der Taſche hat,
zu Hilfe zu kommen, falls Deutſchland Gewalt verſuchen ſollte,
dann iſt eben dieſem Lande nicht zu helfen.
Wir geben aber die Hoffnung und Erwartung nicht auf,
daß Franoois Poncet von ſich aus nichts unterlaſſen wird, um
die ſtörende Begleitmuſik der Pariſer Preſſe auszuſchalten, die
er ja kürzlich beſonders unangenehm empfunden hat, als er
das erſte Mal mit dem Reichskanzler zuſammentraf. Alle die
falſchen Kombinationen und beunruhigenden Kommentare rich
ten ſich ja nicht nur gegen Deutſchland, ſondern auch gegen die
Arbeit des franzöſiſchen Botſchafters in Berlin, der jetzt wohl
das ſtärkſte Intereſſe daran hat, daß ihm die Erfüllung der ihm
zuteil gewordenen Aufgabe nicht hintenherum erſchwert oder
gar unmöglich gemacht wird.
Franzöſiſche Allianzpolikik
oder Verſländigung mit Deutſchland?
EP. Paris, 13. Dezember.
Das deutſch=franzöſiſche Problem wird am Don=
nerstag
oder Freitag Gegenſtand einer Beratung der
drei Miniſter der nationalen Verteidigung, d.h.
des Kriegsminiſters Daladier, des Luftfahrtminiſters Cot und
des Marineminiſters Albert Sarraut ſein, die auf Grund des von
dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin, Francois Poncet, über=
mittelten
Berichtes ihre Anſichten zu der deutſchen Forderung auf
Gleichberechtigung darlegen werden. Den Meinungen der drei
Miniſter legt man in politiſchen Kreiſen beſonderes Gewicht bei,
und der franzöſiſche Miniſterpräſident Chautemps wird ſich bei
ſeiner Entſcheidung, die in einem der nächſten Miniſterratsſitzun=
gen
ſtattfinden ſoll, auf die Anſichten der drei Miniſter ſtützen.
Die deutſchfeindlichen Zeitungen, an ihrer Spitze wiederum
der nationaliſtiſche Rempart, ſehen in der Allianzpolitik
Frankreichs mit Polen und der Kleinen Entente
das ganze Heil für die Zukunft. Dagegen führen andere Blätter,
darunter die Volonté, eine verſöhnlichere Sprache.

Die Volonté erklärt, die Wahl ſei für Frankreich heute
ſchwierig, aber notwendig. Die Entſcheidung würde mit jedem Tag
gebieteriſcher, und die Regierung könne ſich ihr nicht entziehen.
Nur müſſe die Verſtändigung mit Berlin in einem Zug, und nicht
ſtufenweiſe, erfolgen. In Berlin wie in Paris müſſe man heute
die Politik mit dem Fernrohr und nicht mit dem Mikroſkop be=
trachten
.
Das radikale Blatt Notre Temps ſchreibt: Da Frankreich
nun einmal der deutſchen Aufrüſtung nicht zuſtimmen wolle, gebe
es ein anderes ſicheres Mittel, um dieſe Aufrüſtung, die bei einem
franzöſiſchen Nein doch nicht verhindert werden könne, auf ein
totes Gleis abzuſchieben, und das ſei, daß Frankreich ſelbſt abrüſte
und genau angebe, inwieweit es ſeine Abrüſtung vornehmen wolle.
Wenn Frankreich ſeine Abſicht verkünde, daß auch es ſeine Mili=
tärorganiſation
auf einen rein defenſiven Charakter zurückſchrau=
ben
wolle, was in Wirklichkeit viel wirkſamer für ſeine Sicher=
heit
wäre als ſein gegenwärtiger militäriſcher Status, dann müſſe
auch das Reich ſeine Forderungen auf den ihm im September zu=
geſtandenen
Status zurückſchrauben. Paul=Boncour und die drei
Miniſter der nationalen Verteidigung ſeien dieſer Anſicht.
Engliſcher Kabinektsrak.
Neuer Macdonald=Plan? Viermächkekonferenz=
Pläne. Simon kommt nach Paris.
EP. London, 13. Dezember.
In einem am Mittwoch in der Downingſtreet abgehaltenen
Kabinettsrat wurden die in den letzten Tagen zwiſchen England,
Frankreich, Deutſchland und Italien geführten Beſprechungen über
die Abrüſtungsfrage einer eingehenden Prüfung und Erörterung
unterzogen. Außenminiſter Sir John Simon wurde vom König
im Buckinghampalaſt in Audienz empfangen. Die Unterredung
zwiſchen dem König und dem Außenminiſter, die höchſtwahrſchein=
lich
ebenfalls dem gegenwärtigen Stand der Abrüſtungsfrage und
den damit im Zuſammenhang ſtehenden internationalen Be=
ſprechungen
gegolten haben dürfte, dauerte drei Viertelſtunden.
In Londoner Blättern finden ſich Andeutungen dafür, daß
Sir John Simon, und vielleicht auch Miniſter=
präſident
Maedonald, noch vor Weihnachten
nach Paris fahren würden, um zu verſuchen, durch gerſön=
liche
Fühlungnahme eine erfolgverſprechende Baſis für eine Vier=
mächtekonferenz
zu finden.
Auch der Matin ſtellt es als möglich hin, daß Miniſterprä=
ſident
Chautemps und Außenminiſter Paul=Boncour
vor dem Beginn entſcheidender Beſprechungen mit Deutſchland
eine perſönliche Ausſprache mit Macdonald und
Sir John Simon haben könnten.
Der Londoner Korreſpondent des Journal de Geneve be=
richtet
ſeinem Blatt, daß Macdonald beabſichtige, einen neuen
Abrüſtungsplan in Genf zu unterbreiten. In der kommenden
Woche werde ſich Sir John Simon nach Frankreich an die Cöte
d’Azur begeben. Er werde die Gelegenheit ſeines Aufenthaltes
in Paris benutzen, um mit franzöſiſchen Miniſtern über die
Januartagung des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz zu
verhandeln und ihnen dabei die Grundlagen des neuen engliſchen
Abrüſtungsplanes unterbreiten.
Der Korreſpondent gibt jedoch noch keine Einzelheiten über
den angeblichen neuen engliſchen Abrüſtungsplan bekannt. Es
bleibt deshalb abzuwarten, ob ſich dieſe Nachricht bewahrheitet
oder ob es ſich nur um einen Verſuchsballon handelt. In Völker=
bundskreiſen
iſt von dieſem engliſchen Plan nichts bekannt.
Lord Tyrrell wieder in Paris. Unkerredung mit
Paul=Boncour verſchoben.
EP. Paris, 13. Dezember.
Der britiſche Botſchafter Lord Tyrrell iſt am
Dienstag abend wieder in Paris eingetroffen. Im Laufe des
heutigen Tages ſollte er von Paul=Boncour empfan=
gen
werden, um ihn über den Standpunkt der britiſchen Regie=

rung zu den ſchwebenden internationalen Verhandlungen zu
unterrichten. Die Unterredung iſt jedoch verſchoben worden. Von
engliſcher Seite hat man als Grund für dieſen Aufſchub die
große Müdigkeit des engliſchen Botſchafters, angegeben, der
heute nicht ſein Zimmer verlaſſen könne. Lord Tyrrell ſollte
bekanntlich dem franzöſiſchen Außenminiſter die Stellungnahme
der engliſchen Regierung zu dem deutſch=franzöſiſchen Problem
übermitteln.
Lord Tyrrell wird, wie der Daily Mail zu melden
weiß, den franzöſiſchen Miniſtern nur mitteilen können, daß die
engliſche Regierung ihr Aeußerſtes tue, um für den
Frieden Europas zu arbeiten. Sie ſei der Anſicht, daß jede
Möglichkeit erſchöpft werden ſolle, um der ſterben=
den
Abrüſtungskonferenz neues Leben einzu=
hauchen
. Sollte dies fehlſchlagen, ſo werde
England eine Viermächtezuſammenkunft an
einem neutralen Ort begrüßen.
Sunichs Berliuer Aufenkhalk.
Empfang bein Reichspräſidenken. Gaſt Görings=
Berlin, 13. Dezember.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing geſtern den zurzeit im
Berlin weilenden Unterſtaatsſekretär, im italieniſchen Außen=
miniſterium
, Suvich, der vom italieniſchen Botſchafter begleitet
war.
Im Rahmen des Programms fand am Mittwoch abend ein
Staatseſſen in der Dienſtwohnung des Miniſterpräſidenten Göring
ſtatt. An dieſem Empfang nahmen die prominenten Perſönlich=
keiten
der Regierung, der Diplomatie und der Partei teil. Hier=
bei
hatte Miniſterpräſident Göring Gelegenheit, die Beſprechungen
mit dem italieniſchen Gaſt, Staatsſekretär Suvich, der ihn ſofortz
nach ſeiner Ankunft in Berlin aufgeſucht hatte, fortzuſetzen.
Londonreiſe des Reichswirkſchaftsminiſters.
Berlin, 13. Dezember=
Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hat ſich auf einige
Tage nach England begeben, um an einer Trauung in einer
befreundeten Familie in London teilzunehmen. Man geht wohl
in der Annahme nicht fehl, daß ſich während ſeines Aufenthalts
für den Reichswirtſchaftsminiſter Gelegenheit bieten wird, mit
maßgebenden Perſönlichkeiten der engliſchen Politik und Wirt=
ſchaft
in zwangloſer Weiſe perſönliche Fühlung aufzunehmen.
Abſage des ungariſchen Miniſterpräſidenken
an Beneſch und Tikulescu.
TU. Budapeſt, 13. Dezember.
Miniſterpräſident Gömbös antwortete in einer Rede auf die
Aeußerungen des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Beneſch in
Kaſchau und Erſekujvar, er ſei nicht bereit, die Angebote Beneſchs
anzunehmen. Vorbedingung für den Frieden in
Europa ſei die Beſeitigung der Ungerechtigkei=
ten
aus den Friedensverträgen. Eine Teil=
nahme
Ungarns an einem Bunde der Donau=
ſtaaten
unter Führung Beneſchs komme nicht in
Frage. Ungarn ſage ſeine Mitarbeit gerne zu. Zuerſt aber
müſſe Ungarns gerechter Standpunkt anerkannt werden. Es gehe
zur Zeit ein politiſches Ballſpiel vor ſich. Wenn Beneſch Ver=
ſöhnungswillen
zeige, dann ſchlage Titulescu den Ball um ſo
ſtärker. Gömbös meinte zum Schluß, daß in Europa eine ge=
eignete
Atmoſphäre für eine friedliche Reviſion im Entſtehen ſei.
Dreikönigskreffen auf dem Balkan im Januar.
WTB. Sofia, 13. Dezember.
Wie die gewöhnlich gut unterrichtete Sora erfährt, wird
König Boris, der zurzeit in Belgrad zu einem Beſuch des füd=
ſlawiſchen
Königs weilt, anfangs der zweiten Januarhälfte auch
Bukareſt einen Staatsbeſuch abſtatten. Die Könige von Ru=
mänien
und Südſlawien würden dann Ende Januar zu gleicher
Zeit Sofia einen Gegenbeſuch machen. Dieſes Dreikönigstreffen
werde am 30. Januar, am Geburtstag des Zaren Boris, ſeinen
Höhepunkt erreichen.
Der franzöſiſche Botſchafter in Warſchau hat bei einem er=
neuten
Empfang beim polniſchen Außenminiſter die Abſicht des
Außenminiſters Paul=Boncour beſtätigt, in nächſter Zeit dem
Außenminiſter Deck in Warſchau einen Beſuch zu machen.

Anklang finden) bringt L. Gartenſchläger; Miniatur=
bildniſſe
zeigt Frau Becker=Emmerling. Als einzige Bild=
ſtickerei
(Seide auf Seide) ſei das Stück Mimeſang von Herta
Michel=Koch erwähnt.
Die Ausſtellung iſt täglich von 47 Uhr bei freiem Eintritt
geöffnet. Vielſtrahlige Sterne ſtehen als Lichtträger über ihren
Schätzen, zum Zeichen, daß es hier nicht nur um Sehen und
Konſtatieren, auch nicht nur um Kauf und Verkauf geht, ſondern
um lebendige Freude, Liebe und Gemeinſchaft. In jedem der
vielen hundert Werke und Werkchen ſteckt ein Stück Lebenskraft
und Lebensdeutung, ein Stück atmende Seele und ein ge=
ſprochenes
Wort. Hole ſich jeder das an Freude aus dem Vor=
rat
heraus, war er erſchwingen kann, das Geſicht eines Kindes
oder ein Stück Frühling, ein zart erdachtes Gewebe oder ein
gutgeborenes Gerät der Menſch lebt nicht vom Brot allein,
es gibt Stunden im Tageslauf, wo er nichts nötiger braucht
als Freude von der ſtillen, echten Art, die allein die Kunſt
Wilhelm Michel.
verwaltet.

* Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. Mittwoch, den 13. Dezember.
Gökkerdämmerung
von Richard Wagner.
Die Aufführung des Schlußſtücks der gewaltigen Nibelungen=
Trilogie ſchließt die wohlüberlegten und ſorgſam geleiteten
Vorbereitungen für die im Frühjahr und Sommer geplanten
zykliſchen Aufführungen vorläufig ab, denen alsdann nur noch
das Rheingold als Vorſpiel voranzuſetzen ſein wird.
Wie ſich in der Götterdämmerung die dramatiſchen Elemente
aus allen vorhergegangenen Teilſtücken ſtauen, um zur Ent=
ladung
und Löſung zu gelangen, die Handlung in der Durch=
dringung
von Menſchen und Götterſchickſal ſich zum Weltdrama
weitet, ſo wächſt die Zahl und der Wechſel der Schauplätze,
auf denen ſich das Drama vollzieht, ſo ſteigert ſich die Fülle
muſikaliſcher Gebilde unter ſteter Umbildung und Weitergeſtal=
tung
bekannter Motive und neuer Themen zu einer trotz reichſter
Gliederung einheitlichen Geſchloſſenheit, und gipfelt ſich im
Schlußbild zu unvergeßlicher Größe. Zur Verwirklichung einer
ſo bielfältigen Aufgabe weiteſten Ausmaßes werden außer=
gewöhnliche
Anforderungen an Begabung, Können und Spann=
kraft
der Darſtellenden, muſikaliſchen und inſzenierenden Kräfte
geſtellt.
Es iſt eine Freude, von deren heutigem großen Erfolg zu
berichten, gleichermaßen aller, der Führer und der Gefolgſchaft.
Zuvorderſt ſei der Spielleiter und Bühnenbildner genannt,
günſtig in einer Perſon vereinigt, als der innerhalb des vom
Meiſter geſteckten Rahmens am Freieſten und aus eigener Er=
findung
Schaffende: Hans Strohbach. Seine aus der Dich=
tung
und Partitur geſchöpfte Neu=Inſzenierung, auf die der
Wälküre und des Siegfried aufbauend, übertrifft dieſe an Größe

des Stils ſie dichtet ſie in wörtlicher Bedeutung. In der Spiel=
leitung
hielt er ſich mit geringen Ausnahmen werktreu an das
unübertreffliche Vermächtnis Wagners. Wenige Wünſche, die
offen blieben, wollen dagegen nichts beſagen (u. a. die Gibichun=
genhalle
des 1. Aktes iſt zu eng und ſchmucklos). Im zweiten
Akt ſteckt die ſorgſamſte Negie. Alle Szenen waren mit uner=
hörter
Spannung geladen. Gewandung und Bewegungsſtil,
herriſch und großlinig, ſind hier, da keine Götter, nur Menſchen,
wenn auch Uebermenſchen, die Handlung tragen, einheitlicher
geſtaltbar. Zum wirkſamen Ablauf der Handlung gab er den
Szenen ſehr einfache, nach Höhen, Tiefen, Breitenmaß zweck=
dienliche
Grundriſſe und ſchuf im Aufbau, der Belichtung und Ver=
wendung
der Bühnenbilder jene mythiſche, nordiſche Atmoſphäre,
die vom erſten Augenblick an den Zuſchauer in Bann ſchlägt.
Schwebende, brauende Nebel, drohendes Gewölk, Sturmwinde,
Urwelt=Landſchaft, wuchtiges Bauwerk, wabernde Lohen ſchäu=
mende
Wogen in genial verwendeten Projizierungen. Am ein=
drucksvollſten
die Nornen (in neuer Faſſung), Hagens Wacht,
das Schlußbild, das, ob der ſchnellen Folge wichtiger Ereigniſſe
beſonders ſchwierig, hier wohl nahezu vollkommen deutlich
wurde. Die hervorragend geglückten, trotz Werknähe durchaus
perſönlichen Arbeiten Strohbachs werden bei Gelegenheit der
zykliſchen Aufführung noch einmal im Zuſammenhang gebührend
zu würdigen ſein.
Nicht minder großzügig faßte Karl Friderich, als
muſikaliſcher Leiter, ſeine große Aufgabe an. Thematiſch, ohne
Motiven nachzujagen, in breiten Strichen zeichnend, das poly=
phone
Gewebe klar und farbig formend, ſteigerte ſich die Kraft
ſeiner das Werk in allen Einzelheiten beherrſchenden Führung
mit nie erlahmender Spannkraft bis zum erhebenden Schluß,
gefolgt und geſtützt von dem großen Können und der Hingabe
unſeres vortrefflichen Orcheſters.
Waren ſo die Grundlagen des Gelingens gegeben, ſo ver=
mochten
die Leiſtungen der Bühnenkünſtler die Abſichten ihrer
Führer aufs Glücklichſte zu verlebendigen. Alle, jeder an ſeinem
Platz; denn es gibt hier keine unwichtigen Rollen. Nach Aus=
maß
und Bedeutung freilich ſchreitete voran die Brünnhilden=
darſtellerin
und der Siegfried.
Frau Hafgren=Dinkela hat ſchon als Walküre mit
einer überragenden Darbietung Begeiſterung geweckt. Heute
wuchs ihre Brünnhilde in vornehmer, heldiſcher Erſcheinung,
muſikaliſcher Ueberlegenheit, formpollendeter Geſtaltung und dar=
ſtelleriſcher
Intelligenz alle Abſichten des Schöpfers vorbildlich
erfüllend, zu erſchütternder Größe. Bewunderswert ihr Be=
wegungsſtil
, ihre Phraſierungskunſt, ihre klare, Deklamation,
ihre eiſerne Spannkraft. Was ſie ſpendet, fließt aus dem Vollen
eines begnadeten Künſtlertums, nicht nur aus ihrem ausgereif=
ten
Können, vielmehr aus dem eigenen Inneren einer mit=
ſchaffenden
, miterlebenden Seele. Dieſes ſeltene Vermögen iſt
es, das jene unſichtbare Brücke übers Orcheſter ſchlägt, um den
Zuhörer zu ergreifen, aber auch jeden Mitſpieler in ſeiner
Leiſtung ſteigert. Hier ſteht nicht nur eine große Künſtlerin;
nein, ein großer reichbegabter Menſch, ſchier unerſchöpflich im
freudigen Geben. Kein Mannweib, wie Brünnhilden vielfach

anderwärts: eine echte geſunde Frau, nordiſch=herb, die doch
immer ihr warmes Herz ſprechen läßt. Ungewöhnliches recht=
fertigt
dies ungewöhnliche Dankeswort.
Von Joachim Sattler ifte nach ſeinem ausgezeich=
neten
Siegmund und Jungſiegfried auch heute Gutes erhoff=
werden
. Er hat die Erwartungen übertroffen! Es kann füglich
noch nicht alles ausgereift ſein bei der erſtmaligen Bewältigung
einer ſo ſchweren Aufgabe. Der heute ſchon errungene erfreuliche
Erfolg macht ſeiner Begabung und ſeinem Können große Ehre.
Sein Siegfried, glänzend in Erſcheinung und Auftreten, iſt
muſikaliſch und im Stil ſicher angelegt, temperamentvoll durch=
geführt
und geſanglich vortrefflich ausgearbeitet. Höhepunkte:
die Meineidſzene und die Erzählung vorm Tode. Er ſchildert
den arglos dahinſtürmenden, raſch entflammten, ſchnell hilfs=
bereiten
, ſeiner Macht unkundigen Helden, der, in den Trug der
Welt verſtrickt, ſchuldvoll geworden, untergehen muß.
Seine Gegenſpieler ſind Hagen und Alberich. Theo Her=
mann
, nun voll ausgereift, ganz groß und bezwingend als
Hagen. Von der üblichen Auffaſſung abweichend, die ihn als
ſchwerblütigen Nibelungen zeichnet, iſt er der heißblütige Alberich=
ſohn
, machtgierig und heldiſch, mit grauſamer Liſt und Ge=
walt
ſein Ziel verfolgend, den Ring zu gewinnen. In Maske,
ſtimmlichem Ausdruck, geiſtiger Durchdringung ein überragender
Geſtalter und Deuter dieſer mächtigſten Rolle ſeines Fachs.
Heinrich Kuhn, ein dämoniſcher Alberich, der es verſtand,
die unheimliche Traumſzene zu packender Wirkung zu bringen.
Magda Stracks hohe feſſelnde Erſcheinung als Wal=
traute
, leidenſchaftlich geſpielt und geſungen, half ihrer wunder=
vollen
Szene die Bedeutung zu ſichern, die ihr als Schlüſſelſzene
der Tragödie zukommt.
Gunther und Gutrune ſind als Gibichungen vom Meiſter
ſchwach und blaß charakteriſiert. Heinrich Blaſel gelang es,
ſeinem Gunther, verbunden mit ſtattlichem Ausſehen und mar=
kiger
Stimme, ſchärfere Linien zu geben. Im Wechſelſpiel der
Augen und Mienen mit Hagen wird die Intrigue gegen Sieg=
fried
eingeleitet und höchſt intereſſant fortgeſponnen. Gute Regie!
Die Gutrune iſt nicht zu retten. Maria Reining ſtattete
ſie mit der Anmut ihres Weſens und der Schönheit ihrer Stimme
aus. Die Nornen die drei dunklen Stimmen der Anna
Jacobs, Magda Strack, Bertha Obholzer, und die
Rheintöchter der ſchöne Zuſammenklang der Suſanne Heil=
mann
, Regina Harre, Armella Bauer (das Terzett
iſt klippenreich) fügten ſich beide in eindrucksſtarke Bildrahmen
bedeutungsvoll ein. Die Mannen ſtimmgewaltig und lebens=
voll
. Bewundernde Anerkennung dem techniſchen Perſo=
nal
, zumeiſt unſerem Rudolf Weil dem Beleuchtungs=
meiſter
. Ein Wort des Lobes ſchließlich Grane, dem Walküren=
Roß; der brave Schimmel hat ſeine Sache auch gut gemacht.
Ein großer Abend im ausverkauften Großen Haus, würdig
unſerer beſten Ueberlieferungen! Neues Deutſchland, hier haſt du
die größte Bühnenſchöpfung aus Blut und Boden, geſchaffen vor
80 Jahren im Vertrauen auf den deutſchen Geiſt. Heute nimm
davon Beſitz, deutſche Jugend!
I

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 346
Neue heſſiſche Geſehe.
Vereinfachung des Berfahrens zur Enkeignung von
Grundeigenkum zugunſten der NSDAP.
Durch Geſetz des Herrn Staatsminiſters vom 11. Dezember
1933 das am 13. Dezember in Kraft trat, wird zur Verein=
fachung
des Verfahrens zur Enteignung von Grundeigentum
zugunſten der NSDAP. in § 1 beſtimmt:
Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei, die SA.
und SS., der angeſchloſſene Stahlhelm und die ſonſtigen Neben=
und Untergliederungen der NSDAP. Hitlerjugend, Jungvolk,
BDM. uſw.) ſind zum öffentlichen Nutzen dienende Unternehmen
im Sinne des Art. 1 des Geſetzes über die Enteignung von
Grundeigentum in der Faſſung der Bekanntmachung vom
30 September 1899. Zu ihren Zwecken kann die Enteignung
(Entziehung oder Beſchränkung) von Grundeigentum gegen voll=
ſtändige
Entſchädigung ſtattfinden.
In den folgenden 88 werden die Vorſchriften des Ent=
eignungsgeſetzes
vom 30. 9. 1899 vereinfacht und dem Staats=
miniſter
erweiterte Vollmachten übertragen.
Aenderung des Brandverſicherungsgeſetzes.
Durch Geſetz des Herrn Staatsminiſters vom 30. November
1933 werden Artikel 55 Abſ. 2 des Geſetzes die Brand=
verſicherungsanſtalt
für Gebäude betreffend vom 28. 9. 1890 und
Artikel 9 Satz 1 des Abänderungsgeſetzes vom 11. September
1924 zu dem Brandverſicherungsgeſetz wie folgt erſetzt:

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Die Brandverſicherungsbeiträge ſind in ganzen
pfennigen oder Bruchteilen davon auf je 100 RM. Umlage=

Reichs=

kapital auszuſchlagen und zu erheben.
Dieſes Geſetz gilt erſtmals für die Umlage des Rechnungs=
jahres
1933.
Verkündung des Deukſchen Rechtsſtandes
Berlin, 13. Dezember.
Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Hans Frank verkündete am Mitt=
woch
, in Anweſenheit ſämtlicher Reichsfachgruppenleiter der Deut=
ſchen
Rechtsfront, den Deutſchen Rechtsſtand, geſtützt auf die ihm
vom Führer Adolf Hitler am 30. Mai 1933 ſchriftlich erteilte und
wiederholt beſtätigte Vollmacht. In der Verkündung heißt
es u. a.
Der Deutſche Rechtsſtand iſt verpflichtet und berufen, ſich zur
Schaffung eines neuen Rechtes und einer neuen Wirtſchaftsord=
nung
mit allen ihm innewohnenden Kräften einzuſetzen. Ohne
Unterſchied auf die fachliche Vorbildung im Sinne des Gliede=
rungsmäßigen
des Nationalſozialismus, umfaßt der Deutſche
Rechtsſtand die akademiſchen und nichtakademiſchen Rechtsdiener,
gleichgültig ob ſie in Reichs= Länder=. Gemeinde= oder Privat=
dienſten
oder in freien Berufen ſtehen. Der Führer des Deut=
ſchen
Rechtsſtandes, der Reichsjuriſtenführer, iſt dem Führer un=
mittelbar
unterſtellt, ihm unmittelbar verantwortlich. Der
Deutſche Rechtsſtand wird in völliger Selbſtändigkeit und klarer
Abgrenzung von den übrigen ſtändiſchen Organismen des deut=
ſchen
Volkes, gleichzeitig aber im engſten Einvernehmen mit die=
ſem
, alle Fragen des Rechtes umfaſſend behandeln. Im Rahmen
des inneren Aufbaues wird der Deutſche Rechtsſtand die Beru=

Donnerstag, 14. Dezember 1933
fung der zu ihm Gehörenden auch in ſozialer Hinſicht als Ehren=
pflicht
aufaſſen und die im Intereſſe der Lebensſicherung des Ein=
zelnen
gebotenen Einrichtungen ſchaffen.
Führer der Deutſchen Rechtsfront iſt Reichsjuſtizkommiſſar
Dr. Hans Frank. Seine Stellvertreter ſind der Preußiſche Juſtiz=
miniſter
Dr. Kerrl und Staatsſekretär Freisler. Reichsgeſchäfts=
führer
iſt Dr. W. Heuber, deſſen Stellvertreter Rechtsanwalt
Conella.
Den Führerſtab bilden die Reichsgeneralinſpekteure
Rechtsanwalt Schrör und Rechtsanwalt Dr. Noack. Zur beſon=
deren
Verwendung ſind neun Beauftragte beſtimmt. Des ferneren
ſind ſieben Fachgruppen gebildet, und zwar: Richter und
Staatsanwälte, Rechtsanwälte, Notare, Hochſchullehrer, Verwal=
tungsbeamte
, Wirtſchaftsrechtler, Rechtspfleger und Juſtizbeamte
und als achte Gruppe eine Gruppe Referendare, die demnächſt zur
Gruppe Juriſtiſcher Nachwuchs werden wird. Jeder Reichs=
fachgruppe
ſteht ein Fachgruppenrat, der aus neun Perſonen be=
ſteht
, zur Seite.
Die Deutſche Rechtsfront iſt in 27 Gaue ent=
ſprechend
den Grenzen der Oberlandesgerichts=
bezirke
eingeteilt. Jeder Gau hat einen juriſtiſchen Gau=
führer
und je nach der Größe des Gaues mehrere Bezirksobleute.
Zu dieſen Gauen gehört auch der Gau Ausland, mit dem Gau=
führer
Rechtsanwalt Dr. Römer (Hagen).
Die Reichsgeſchäftsſtelle iſt in drei Hauptab=
teilungen
gegliedert. Die Abteilung I beſteht aus dem
Perſonalamt, Propaganda= und Sozialamt mit verſchiedenen
Unterabteilungen. Der Abteilung II unterſtehen die Finanzver=
waltung
und Reviſion, während die Abteilung III aus dem
Preſſeamt und dem eigentlichen Zeitſchriftenamt, der Organiſa=
tion
der juriſtiſchen Zeitſchriften, beſteht

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Am 9. Oezember entſchlief nach kurzem
Leiden unſere liebe Mutter, Schwieger=
mutter
und Großmutter
Margulen Tint
geb. Wagner.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Wintz.
Darmſiadt, den 12. Dezember 1933.
Die Einäſcherung fand in aller Stille ſiatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteil=
nahme
beim Heimgange unſres lieben Ent=
ſchlafenen
, ſowie für die Kranzſpenden
danken wir herzlichſi. Beſonderen Dank
Herrn Pfarrer Müller für ſeine tröſienden
Worte, ſeinen Schulkameraden und dem
Stammtiſch Alt=Beſſungen.
Geſchwiſter Geher.
Darmſtadt, den 13. Dezember 1933.
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Heute vormittag entſchlief ſanft, nach kurzem Leiden, unſere liebe gute
Mutter und Großmutter, unſere Schwägerin und Tante
Frau Katharine Emmerich Wwe.
geb. Gilch
In tiefer Trauer:
Willy Emmerich und Frau Elſe, geb. Keller.
Darmſtadt, Liebigſtr. 3, den 13. Dezember 1933.
Weinheim, Groß=Umſtadt.
Die Beerdigung findet auf Wunſch der Verſtorbenen in aller Stille ſtatt.
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Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

im 72. Lebensjahr.

Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.

Heute entſchlief
unſer langjähr.
treues Mitglied,
Kamerad
Johann Hoffmann
Modellſchreiner i. R.
Beerdigung; Freitag nachmittag
2 Uhr auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße.
Ich bitte die Mitglieder, dem ver=
ſtorbenen
Kameraden durch recht
zahlreiche Beteiligung die letzte
Ehre zu erweiſen.
Der Führer.
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ſollen Freude machen, oft nicht nur heute und morgen, ſondern für lange
Zeit. Nur durch etwas Gutes beweiſen Sie, daß Sie mit Liebe und Sorg=
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für wenig Geld, und jeder Geſchäfismann wird Sie aus ſeiner reichen Aus=
wahl
gern beraten, damit Sie für Ihre Angehörigen und Bekannten die
Geſchenke finden, die Ihrem Wunſch entſprechen, aber auch den anderen
Freude machen.
Das deutſche Weihnachtsfeſt 1933 fällt in eine Zeit des Aufbaus, der
(Erneuerung. Zwiſchen harter Arbeit und ernſtem Streben ein Tag allgemeiner
Freude. EEs iſi daher nicht nur Pflicht zu ſchenken, ſondern zugleich Pflicht,
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[ ][  ][ ]

Donnerstag, 14. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 346 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 14 Dezember 1933
Winkerhilfswerk 1933/34.
Lebensmikkelſammlung (Pfundſammlung)
für Weihnachtsgaben für die Armen.
Die Sammelwagen zur Abholung der Lebensmittelſpenden
kommen.
Am Donnerstag, dem 14. Dezember, wird die Lebensmittel=
(Pfundſammlung) in der Ortsgruppe 3 (Rheintor) durchgeführt.
An dieſem Tage fahren die Sammelwagen durch die Straßen, um
die Spenden der Haushaltungen abzuholen. Es wird wiederholt
gebeten, die Spenden gut verpackt bereit zu halten, damit von
den geſpendeten Sachen nichts verloren geht und verdirbt, und
daß auch die Sammeltätigkeit ſich raſch und reibungslos abwickeln
kann.
Die Ortsgruppe 3 umfaßt folgende Straßen: Allee, Boelke=
platz
(fr. Bahnhofsplatz) Bleichſtraße Eliſabethenſtraße von
Nr. 17 bzw. 20 bis Ende, Exerzierplatz, Feldbergſtraße, von
Rheinſtraße bis Bismarckſtraße, Friedrichſtraße. Fuchsſtraße bis
Nr. 10 bzw. 21. Georgenſtraße, Grafenſtraße. Heidelberger Straße
von Nr. 1 bis 14 bzw. 1 bis 13, Heinrichſtraße von Nr. 1 bis 32
bzw. 37, Hindenburgſtraße Hügelſtraße von Nr. 32 bis Ende,
Kaſinoſtraße, Landgraf=Philipp=Anlage, Mackenſenſtraße, Marien=
platz
, Marſtallſtraße, Mornewegplatz, Mornewegſtraße, Neckar=
ſtraße
, Otto=Wolfskehl=Straße, Poſtſtraße, Rheinſtraße von Nr. 10
bzw. 11 bis Ende, Riedeſelſtraße, Rößlerſtraße von Bismarck=
ſtraße
bis Ende, Saalbauſtraße Sandſtraße Schachtſtraße, Steu=
benplatz
, Weyprechtſtraße Wieſenſtraße, Wilhelminenſtraße von
Nr. 1 bis 28 bzw. 51, Zimmerſtraße.

Ausgabe einer Briefverſchlußmarke.
In den nächſten Tagen noch vor Weihnachten wird eine
Briefverſchlußmarke herausgegeben, die die Bezeichnung des Win=
terhilfswerks
und die Bezeichnung 1 Pfennig trägt. Dieſe Brief=
verſchlußmarke
ſoll in allen Firmen, an jede Privatperſon zur
Ausgabe gelangen. Auf jedem Briefbogen, auf jeder Rechnung,
auf jeder Preisliſte, auf jedem Paket und jedem Briefumſchlag
muß dieſe gummierte Briefverſchlußmarke erſcheinen. Die Brief=
verſchlußmarke
wird mit 1 Pfg. pro Stück verkauft.
Die durch die Verwendung der Briefverſchlußmarke eingehen=
den
Mittel kommen reſtlos dem Winterhilfswerk zugute. Es wird
daher erwartet, daß ſämtliche Firmen und Privatperſonen dieſe
Briefverſchlußmarken verwenden, die bei der Geſchäftsſtelle des
Winterhilfswerks Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, oder bei den
einzelnen Ortsgruppen alsbald beſtellt werden können.

Beförderungen in der Darmſtädter SA. Mit Wirkung
vom 12. Dezember wurde der Standartenführer Dr. Jvers zum
Oberführer, der Führer der Standarte 115. Sturmbannführer
Unger, zum Standartenführer ernannt.
Seinen 70. Geburtstag begeht am 15. Dezember Herr Karl
Karp. Inhaber der bekannten Firma Georg Karp, Uhren und
Goldwaren.
75jähriges Geſchäftsjubiläum begeht heute das altbekannte
Eier=, Butter= und Käſe=Spezialgeſchäft Joh. Buchheimer
hier, Holzſtraße 4. Einen ſehr zufriedenen Kundenkreis hat ſich
die Firma dadurch erworben, daß ſie nur erſtklaſſige friſche, aus=
erwählte
Eier= Butter= und Käſeſorten führt.
Der Polizeibericht.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Kriegshinterblie=
bene
Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Freitag, den
15. Dezember d. J., vormittags von 8 bis 12 Uhr, durch die
Stadtkaſſe.
Heſſiſches Landestheater.

Miiſte Hafe Kuech
14. Dezember Anf. 20. Ende gegen 23 Uhr. C9.
Preiſe 0.504.50
Sigrun. Freitag
15. Dezember Anf. 19½, Ende 21 45 Uhr. D8.
Preiſe 0.705.50
Mona Liſa. Samstag
16. Dezember Anf. 19 ½, Ende 21½ Uhr. E.11.
Jugend von Langemarck. Preiſe 0.504.50 Kleines Haus Donnerstag
14. Dezember Anf. 15. Ende gegen 17½ Uhr. Außer Miete).
Prinzeſſin Aklerliebſt.
P eiſe 0402.00 Anf. 20, Ende geg. 22½4 D. Bühne M15, Gr. 34
A4leſſandro Stradella.
Preiſe 0.804.50 Freitag
15. Dezember Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. D. Bühne O 6.
Die Heimtehr des Matthias Bruck. Pr. 0.703.80 Samstag
16. Dezember
Anf. 15, Ende geg. 171. D Xühne, Jugendr ng 1II
Gr.1u. 2 PrinzeſſinAtlerliebſt. Pr 0.402.00 Anf. 20, Ende gegen 22½4 Uhr. Außer Miete:)
Preiſe 0.804.50
Aleſſandro Stradella.

Weihnachtsmiete des Heſſiſchen Landestheaters= Beſondere
Freude wird auf jedem Gabentiſch die Weihnachtsmiete des Heſſi=
ſchen
Landestheaters bereiten, die in Form eines Gutſcheinheftes
für 6 Vorſtellungen geſchaffen wurde. Die Gutſcheine berechtigen
zum Beſuch einer Vorſtellung vom 24. Dezember 1933 bis zum
1. April 1934. Außerdem hat die Deutſche Bühne eine Weih=
nachtsſondermiete
für 5 Vorſtellungen aufgelegt, die den Beſuch,
gleichfalls nach freier Wahl, der Vorſtellungen der Deutſchen
Bühne (Miete H. K, I, I. 0 und V) erlauben. Die Preiſe ſind
überaus niedrig gehalten und können außerdem in zwei Raten
bezahlt werden. Erhältlich ſind die Weihnachtsmieten des Heſſi=
ſchen
Landestheaters bei der Mietabteilung im Großen Haus.
Sprechſtunden werktäglich von 913,30 Uhr und eine Stunde vor
Beginn jeder Vorſtellung. Die Sondermiete der Deutſchen Bühne
bei deren Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus. Sprechſtunden werk=
täglich
von 913 Uhr. Proſpekte erhalten Sie koſtenlos durch
die Mietabteilung, die auch gerne und bereitwilligſt jede ge=
wünſchte
Auskunft erteilt.
Am Donnerstag, dem 14. Dezember, 20 Uhr, geht im Großen
Haus zum letzten Male die Edda=Tragödie Sigrun von dem
Chefdramaturgen des Heſſiſchen Landestheaters in der Einſtudie=
rung
des Autors mit den Bühnenbildern von Hans Strohbach
in Szene. Die Titelrolle ſpielt Magda Schwarzbeck=Berlin als
Gaſt. Die Vorſtellung fällt der Miete C 9 zu. Im Kleinen
Haus findet gleichfalls am Donnerstag, um 15 Uhr, die erſte
Wiederholung des Weihnachtsmärchens Prinzeſſin, Allexliebſt
von Burggraf=Forſter, das von groß und klein mit viel Freude
und großem Beifall aufgenommen wurde, ſtatt. Die Einſtudie=
rung
hat Hans Baumeiſter, das Bühnenbild Elli Büttner. Die
reizenden Tänze, die Alice Zickler einſtudjert hat, werden von
dem Orcheſter unter Leitung von Norbert Schultze begleitet. Am
Abend wird, ebenfalls im Kleinen Haus, Friedrich von Flotows
romantiſche Oper Aleſſandro Stradella in der Einſtudierung
von Heinrich Kuhn, mit den Bühnenbildern von Elli Büttner,
wiederholt. Die muſikaliſche Leitung hat Beppo Geiger. Die
Aufführung beginnt um 20 Uhr. Am Freitag, dem 15. Dez.,
19.30 Uhr, findet im Großen Haus eine Wiederholung der Oper
Mona Liſa von Max von Schillings ſtatt. In dieſer Auffüh=
rung
wird Johannes Biſchoff die Partie des Francesco del Gio=
condo
ſingen, die er bereits bei der Berliner Aufführung im
Jahre 1916 mit unvergleichbarem Erfolg durchführte. Die muſi=
kaliſche
Leitung liegt in Händen von Karl Friderich, die Spiel=
leitung
bei Hans Strohbach. Das Bühnenbild wurde von Wer=
ner
Lergen geſchaffen. Im Kleinen Haus wird am gleichen Abend.
um 20 Uhr beginnend zum letzten Male. Die Heimkehr des
Matthias Bruck, ein Schauſpiel von Sigmund Graff, aufgeführt.
Die Einſtudierung beſorgte Dr. Rolf Praſch das Bühnenbild
Elli Büttner. Die Beſetzung iſt die der Premiere
Morgenfeier im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landes=
theaters
. Anläßlich des Todes des Dichters Stefan George, der
in der Nacht vom 3. zum 4. Dezember verſchied, findet am Sonn=
tag
, dem 17. Dezember, vormittags 11.30 Uhr, im Kleinen Haus
eine Gedächtnisfeier ſtatt. Näheres ſiehe morgige Ausgabe dieſer
Zeitung.

Im Zeichen der Braunen Weihnachtsmeſſe.
Haushalt=Gegenſtände, Oefen und Herde zur Schau geſtellt. In
der großzügigen Schau von Phil. Jungmann Nachf., Ludwigs=
Kundgebung der NS. Frauen.
platz 6, ſehen wir Tapeten, Linoleum, Teppiche und Dekoratio=

** In den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft fand im
Anſchluß an den Beſuch der Braunen Weihnachtsmeſſe eine gut
beſuchte Kundgebung der NS.=Frauenſchaft Stadt= und Landkreis,
ſowie der ſich beteiligenden Frauenverbände ſtatt. Die muſika=
liſche
Umrahmung der Veranſtaltung hatte die Brigadekapelle
übernommen.

Schickſalsgemeinſchaft des deutſchen Volkes hin. Sie fordert zu
ſtarkem Beſuch der Braunen Weihnachtsmeſſe auf, in der deut=
ſcher
Fleiß und deutſches Können unter Beweis geſtellt wird.
Kreis=Hagoführer Pg. Schäfer begrüßte alle Frauen im
Namen der Meſſeleitung und erklärte, daß die Nationalſoziali=
ſtiſche
Handels= Handwerks= und Gewerbeorganiſation (Hago) aus
dem Kampfbund gegen Konſum und Warenhaus der vor 3 Jahren
gegründet wurde, entſtanden iſt. Es war dringend nötig, daß
auch in der Wirtſchaft Ordnung geſchaffen wurde. Die NS.=Hago
betrachtet ſich als SA. der Wirtſchaft, denn ſie bedeutet für dieſe,
was die SA. für den Staat bedeutet. Die deutſche Frau, durch
deren Hände 75 Prozent des Volksvermögens gehen, hat die
Pflicht, die Handwerker und deutſchen Geſchäfte, nicht die Waren=
häuſer
zu unterſtützen. Der Satz Fichtes müſſe gelten: Und han=
deln
ſollſt du. als hänge von dir und deinem Tun allein das Schick=
ſal
all der deutſchen Dinge, und die Verantwortung wär dein.
Eine hübſche Ueberraſchung wurde den Frauen in den ent=
zückenden
Tanzdarbietungen der Darmſtädter Schülerinnen der
Tanzlehrerin Frl. Wolff und dem Teepüppchentanz der kleinen
Lieſel Streum, aus der gleichen Schule.
Pgn. Eſchenfelder=Wöllſtein hielt eine eindrucksvolle
Anſprache, in der ſie die Frau als Verbraucherin zeich=
nete
. Nachdem die Politik dem Mann überlaſſen bleibt, ſoll un=
terſucht
werden, wie die deutſche Frau zu wirken hat. Es bleibt
eine wichtige Frauenpolitik, nämlich den Willen des Führers in
die Tat umzuſetzen und die deutſche Wirtſchaftspolitik in ſeinem
Geiſte zu geſtalten. Da 75 bis 80 Prozent des Volksvermögens
durch die Hände der Frau gehen, hat ſie maßgeblichen Einfluß auf
die Wirtſchaft. Denn die Hausfrau beſtimmt mit ihren Einkäufen
die Wirtſchaft und gibt ihr eine ſtarke Macht. Die Männer des
alten Syſtems haben die Frauen auf einen falſchen Weg gebracht.
Heute darf die deutſche Frau nicht mehr ſchlafen. Sie hat die
höchſte Pflicht: Deutſche Waren von deutſchem Erzeuger und deut=
ſchem
Verkäufer zu verbrauchen. Die Wirtſchaft hat dem Volke
zu dienen, und nicht umgekehrt. Die Frauen müſſen dem Führer
helfen, die Tat folgen zu laſſen. Im letzten Jahre wurden bei=
ſpielsweiſe
noch 790 Millionen Eier aus Rußland 450 Millionen
aus Litauen und 60 Millionen aus Japan eingeführt. Wievielen
Eriſtenzen könnte geholfen werden, wenn man dieſe Eier im In=
land
bezieht! Statt Bananen iſt deutſches Obſt zu kaufen, deut=
ſches
Gemüſe, deutſcher Salat muß verbraucht werden. Merkt
es, ihr Frauen: Der Verbrauch deutſcher Waren ſchafft Arbeit je
6000 RM. überflüſſiger Einfuhr macht 1 Familie brotlos. Das
deutſche Leben liegt in ſeiner eigenen Kraftreſerve. Wo ein Wille
iſt, iſt auch ein Weg, das zeigt vor allem auch die Braune Meſſe.
die dem kleinen Geſchäftsmann die Möglichkeit gibt, zu beweiſen,
daß er leiſtungsfähig iſt. Die deutſche Frau ſoll zum Handwerker
gehen, nicht in die Warenhäuſer. Der Qualitätsbegriff muß wie=
der
lebendig werden. Auf der Braunen Meſſe erkennen wir das
hohe deutſche Lied deutſchen Fleißes, deutſcher Arbeit. Heute wer=
den
wir auf dem rechten Weg geführt, helfen wir mit, daß es
wieder heißt: Deutſche Frauen, deutſche Treue. Wir wollen mit=
helfen
, dem Führer zum Dank, uns allen zum Heil.
Kreisleiter Zürtz rügte, daß nicht noch mehr Frauen an
der Kundgebung teilnehmen. Er beleuchtete den Aufgabenkreis
der deutſchen Frau, die Hüterin des Hauſes, des Volkes ſein muß.
Sie hat die Pflicht, ihrem Volke zu helfen dadurch, daß ſie ihre
deutſchen Volksgenoſſen unterſtützt, denn es wird nicht beſſer,
wenn ſie nicht mithilft. Alle Kräfte im deutſchen Volke müſſen
eingeſetzt, werden jeder Einzelne muß ſeine Pflicht tun in dem
Sinne deſſen, der die Worte prägte: Deutſchland muß leben, und
wenn wir ſterben müſſen.
Die Gaufrauenſchaftsleiterin Frau Brüchmann wies in
ihrer eindringlichen Anſprache auf die weltpolitiſche Bedeutung
der Wahlen des 12. November hin. An dieſem Tage ſtellte ſich
faſt das ganze Volk hinter den Führer. Heute heißt es wieder:
An deutſchem Weſen ſoll alle Welt geneſen. Umſonſt wäre der
Opferkampf geweſen, wenn nicht das Wort des Führers ſich durch=
geſetzt
hätte. Die NS.=Frauenſchaft, die dem Hakenkreuzbanner,
das lange Jahre verfemt war, ſtets folgte, wird die Kampfjahre
nicht vergeſſen, nicht vergeſſen werden die Nationalſozialiſten die
harte Schule des Leidens, als damals immer wieder der Ruf er=
tönte
: Deutſchland erwache! Heute ergehe die Mahnung: Deutſche
Frau, delltſche Mütter bleibe wach, ſei dir der großen Verant=
wortung
bewußt, daß in deinen Händen das Schickſal des deut=
ſchen
Volkes liegt. Nur echter, tiefer Glaube kann helfen. Mit
den deutſchen Frauen lebt und ſtirbt das deutſche Volk. Deutſche
Frauen und Mädchen ſollen alle ſo handeln, daß ſie vor Gott hin=
treten
können und ihre Pflicht erfüllt haben. Es muß einmal
heißen, eine große Zeit hat ein großes Frauengeſchlecht geſchaffen
Aller Kitſch muß über Bord geworfen werden, deutſche Qualität
muß wieder zur Ehre kommen.
In ein dreifaches Sieg=Heil dem Führer klang mit dem Ge=
ſang
des Deutſchlandliedes die deutſche Frauenkundgebung aus.
Einzelbeſichkigung
der Braunen Weihnachtsmeſſe‟
(Schluß.)
* Auch der geſtrige Tag der Hausfrau hat der Braunen
Weihnachtsmeſſe einen ſtarken Beſuch gebracht, wie überhaupt
zu bemerken iſt, daß, je mehr ſich die Woche und mit ihr die Aus=
ſtellung
zu Ende neigt am Sonntag iſt bekanntlich der letzte
Tag der Beſuch immer ſtärker wird. Wir wollen daher heute
unſere Einzelbeſichtigung zum Abſchluß bringen und einen guten
Rat zuvor ſtellen: Jede Hausfrau ſollte mit ihrer ganzen Familie
ſobald wie möglich dieſe einzigartige Weihnachtsſchau beſuchen,
denn ſie wird, wie wir, ihre reine Freude haben und richtige
Feſtſtimmung wird in ihr Herz einziehen. Und ſo ſoll es doch
ſein.
Alſo, wir wandern weiter und kommen, nachdem wir all die
bereits erwähnten, weihnachtlich hergerichteten Stände eingehend
beſichtigt haben, an dem Stand von Franz Dörei, Frankfurt am
Main Kannengießergaſſe 10. mit Tokayer Weinen und dem Stand
von Franz Feldbauſch, Mannheim=Käferthal, wo das vollkom=
mene
Bügelbrett vorgeführt wird, vorbei zu einer ſich luſtig
drehenden Windmühle. Jgeda, Eliſabethenſtraße 66 hat Lebens=
mittel
und Mühlenprodukte ausgeſtellt, und H. Hildebrand=
Söhne, Rheinmühlenwerke AG., läßt mit ſeinem weißen Mehl
Erinnerungen und Hoffnungen auf Weihnachtsgebäck. Kuchen
und ſonſtige ſchmackhafte Dinge wach werden. Jede Hausfrau er=
hält
zur Erinnerung eine Mehlprobe und jede 100. Hausfrau
gar ein ganzes Paket. Wir ſteigen auf die Bühne, wo uns Herr
Klein freundlicherweiſe die großzügige Schau der Elektro= Inſtalla=
teur
=Innung gezeigt hat. Die Fa. Menger hat die Möbeleinrich=
tungen
(Zimmer, Küche uſw.) zur Verfügung geſtellt, die Fa.
Roeder Oefen, und die Mielewerke haben u. a. ihre einſchlägigen
bekannten Artikel ausgeſtellt, die Fa. Nohl die Badeeinrichtung.
Die Schmückung mit Grün hat die Gärtnerei Schulz vorgenom=
men
. Die Heag hat einen Reiſeſonderprovagandaraum, in dem
man Auskunft über die bevorſtehenden Winterfahrten erhalten
kann. Ein Lautſprecher verkündet die einzelnen Ausſtellungs=
firmen
.
Nach der Bühnenbeſichtigung gehen wir wieder durch die
Meſſegaſſen. Die Darmſtädter Volksbank e. G. m. b. H., Darm=
ſtadt
, wirbt in ihrem Eigenſtand für das Sparweſen. Welz u.
Ohler, Ludwigſtr. 8, hat einen geſchmackvollen Lebensmittelſtand,
in dem würziger Kaffee probiert werden kann. Gegenüber hat
die Deutſche Heimkunſt, Käthe Craus. Kom=Geſ. Görlitz, Horſt=
Weſſel=Platz 3, beſonders die Damen intereſſierende, handgeſtickte
Kleidung. Handſchuh=Hauptmann, Ludwigsplatz 2, zeigt in ge=
ſchickter
Auslage ſeine modernen Handſchuhe und ſchönen Herren=
artikel
. Schmackhafte Kräuter=Bonbons kann jeder Beſucher an
dem Stand Meſſelken Kräuter=Karamellen, Uerdingen,, den der
Vertreter, Herr Walt. Trinkaus, Riedlingerſtr. 21 I, hat, ver=
ſuchen
. Jakob Scheid, Kirchſtr. 6, hat in einer vielſeitigen Schau

nen. Man kann ſich dann zur Abwechſelung an dem Stand von
Paul Grandke, Griesheim b. Darmſtadt, Bahnhofſtr 18. an be=
legten
Fiſchbrötchen ſtärken. A W. Zimmermann, Grafenſtr. 21,
hat Klaviere auf der Meſſe. Eine reiche Stoffeſchau bietet in
ſeinem Stand Theodor Kalbfuß. Markt 10. Phil. Schaaf. Kirch=
ſtraße
17/19 hat in vielgeſtaltiger Schau eine die Frauen ſtark
intereſſierende Auswahl von Küchenneuheiten, u. a. einen vor=
teilhaften
Kochtopf. Einen ſchönen Stand mit ausgeſucht guten
Maßſchuhen hat die Schuhmacher=Innung, Orangerieallee 17. Da=
neben
zeigt H. Semrau, Krefeld, Univerſal=Haushalt=Maſchinen,
Fußboden=Politur. Pius Roos, Große Ochſengaſſe 12, hat Ge=
würze
und Konditoreibedarfsartikel. Polſtermöbel und Betten
zeigt Friedr. Eigenbrodt, Herdweg 18. In einem großen, wirk=
ſamen
Doppelſtand ſind Herren= und Knabenkonfektion, ſowie
Uniformen der Fa. Ernſt Stegmüller, Schloßgraben, zur Schau
geſtellt. Ulbrika, Mannheim, Jungbuſchſtr. 13, bringt Flecken=
entfernungsmittel
auf den Markt, Karl Brückner Wwe., Große
Bachgaſſe 2. zeigt Holz= und Korbwaren. Warme Würſtchen
und belegte Brötchen kann man an dem Stand der Metzgerei
Georg Weber, Feldbergſtr. 77, erſtehen. Franz Herdt, Roden=
kirchen
, Blücherſtr. 8, bringt ſeine Badeſalze zur Meſſe. Unifor=
men
, Ausrüſtungen uſw. hat Karl Fey, Schützenſtr. 13, aus=
geſtellt
.
Damit ſind wir am Ende der Braunen Meſſe. Jeder vor=
urteilsfreie
Leſer, der die Meſſe noch nicht beſucht haben ſollte,
wird zugeben müſſen, daß dieſe Schau ungewöhnlich reich und
vielſeitig beſchickt iſt. Wir können nur immer wieder hinzufügen,
daß die großzügige Aufmachung und die weihnachtlich feſtliche
Ausſchmückung der Stände einen eigenen Reiz auf die Beſucher
ausübt. Wenn wir von dem Ende der Braunen Meſſe ſprechen,
ſo iſt damit die Verkaufsmeſſe gemeint. Ein eindrucksvoller Raum,
der allen unvergeſſen bleiben wird, iſt
der Handwerker=Ehrenhof.
Hier haben ſämtliche Innungen ihrer Gemeinſchaft damit
Ausdruck gegeben, daß ſie inmitten des Ehrenhofes die neuen und
alten Innungsfahnen aufgeſtellt haben. Wir machen einen Rund=
gang
: Rechts hat die Schuhmacher=Innung Maßſchuhe ausgeſtellt,
vor allem auch kleine Kunſtwerke aus früheren Jahrhunderten,
die Graf Hardenberg der Schau zur Verfügung geſtellt hat. Die
Buchbinder=Innung hat eine Sonderausſtellung, vor allem eine
Demonſtration, wie ein Bucheinband entſteht. Daneben ſind präch=
tige
Bücher jeder Größe zu ſehen. Außerdem hat der Deutſche
Buchdrucker=Verein eine Spezialausſtellung, in der vor allem die
von der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei zur Verfügung ge=
ſtellte
wertvolle Sonderſchau auffällt, die alte und neue Druck=
werke
zeigt darunter den Erſtdruck des Götz von Berlichingen,
ein Geſangbuch von 1698 und eine auf Seide gedruckte Gratula=
tionsurkunde
. Die Maler= und Weißbinder=Innung bringt Mei=
ſterſtücke
ihrer Zunft. Die Schreiner=Innung nimmt mit der
Ausſtellung der Möbelwerkſtätten. Arno Fiedler, Heidelberger
Straße 4749, Paul Stark, Hochſtraße 32. und J. Tempel, Gar=
diſtenſtraße
8, mit deutſchen Möbeln aller Art die Stirnſeite des
Ehrenhofs ein. Hier hat auch Joſeph Börſig, Karlſtraße 53, ſchöne
Kunſt= und Holzdreherarbeiten ausgeſtellt. Mit außerordentlich
wertvollen Stücken hat die Zimmerer= Uhrmacher=, Küfer=,
Schloſſer=, Elektro=, Spengler= und Inſtallateur= und Tapezier=
Innung den Ehrenhof beſchickt. Es iſt unmöglich, die Einzelſtücke
ſo zu würdigen, wie ſie es verdienen, man muß ſich den Ehren=
hof
ſelbſt angeſehen haben.
Beſondere Weihe geben dem Handwerker=Ehrenhof die charak=
teriſtiſchen
Bilder unſeres Führers Adolf Hitler. Viele pracht=
volle
Meiſterſtücke zeugen im Ehrenhof von einer großen Kunſt
und Liebe zum Handwerk. Ein ganz beſonderes Kunſtwerk. wie
man es wohl kaum zum zweiten Male in Deutſchland zu ſehen
bekommt, iſt das von dem hieſigen Alt=Spenglermeiſter Kurt
Hiſſerich in jahrelanger Arbeit freihändig in Kupfer getrie=
bene
Relief des Fürſten Bismarck nach einem Modell des hieſigen
Bildhauers Scheich. Das in doyvelter Lebensgröße in hohem
Relief aus einer 1,5 Millimeter dicken Kupferplatte herausgehäm=
merte
Bruſtbild iſt das techniſche Meiſterwerk eines Mannes, der
ſein Handwerk in ungewöhnlichem Maße beherrſcht. Was der
Meiſter hier geſchaffen hat, iſt eine Leiſtung von eigenem, hohem
künſtleriſchem Wert. Dieſes wohl einzig daſtehende Kunſtwerk
ſollte unſerer Stadt erhalten bleiben. Vielleicht iſt es der Stadt=
verwaltung
möglich, das Werk zu erwerben, zumal der Meiſter
infolge hohen Alters ſich in bitterſter Not befindet.
Mit dem Beſuch des Handwerker=Ehrenhofes beſchließen wir
unſere Einzelbeſichtigung der Braunen Weihnachtsmeſſe mit dem
Wunſche, jeder einzelne möge dieſe Meſſe beſuchen, er ſchafft ſich
Freude und hilft damit ſeinen Volksgenoſſen.
Die Meſſeleikung gibt bekannk:
Angeſichts des regen Zuſpruches, den die Braune Weihnachts=
Meſſe in Darmſtadt erfreulicherweiſe bisher gefunden hat, hat
ſich die Meſſeleitung veranlaßt geſehen, die Beſuchszeiten wie
folgt zu ändern:
Die Braune Weihnachts=Meſſe iſt ab heute für die Geſamt=
dauer
der Veranſtaltung von 11 Uhr vormittags bis 20 Uhr
nachmittags durchgehend geöffnet! Der Eintrittspreis be=
trägt
einſchließlich Führer RM. 0.30 und für Erwerbsloſe
RM. 0.10 für beide Ausſtellungshallen.
Erneut wird in dieſem Zuſammenhang darauf hingewieſen, daß
die Autobusfahrt vom Saalbau bis zur Woogsturnhalle RM. 0.10
koſtet und der Autobus alle 15 Minuten verkehrt. Es iſt alſo
mithin allen Beſuchern hinreichend Gelegenheit gegeben, die Meſſe
in aller Ruhe zu beſuchen.
Chriſtkind !-Markk (Braune Ambulanke
Weihnachts-Meſſe).
Am kommenden Sonntag, um 12 Uhr, findet die Eröffnung des
traditionellen Darmſtädter Chriſtkind’l=Markts (Braune ambu=
lante
Weihnachtsmeſſe) ſtatt. Die Eröffnungsfeier geht im großen
Saale der Brauerei Krone um 10 Uhr vormittags vor ſich.
Anſchließend findet ein Propagandazug unter Vorantritt einer
SS.=Kapelle ſtatt, der ſich, vom Schillerplatz ausgehend, vom
Schloß nach Rhein=, Peter=Gemeinder=, Eliſabethen=, Schul=, Kirch=,
Pädagog=, Mühlſtraße zum Meſſeplatz am Schwimmbad, Markt=
platz
bewegt. Hier findet dann die offizielle Eröffnung der Meſſe
ſtatt. Präſident Pg. Felix Scholz=Berlin, als Vertreter der
ambulanten Gewerbetreibenden im Reichsſtand des deutſchen Han=
dels
wird ſodann den Eröffnungsfeierlichkeiten beiwohnen. Die
Meſſe wird ab 12 Uhr dem Beſucher=Publikum freigegeben wer=
den
. Wir machen noch darauf aufmerkſam, daß die Meſſeveranſtal=
tung
vom 17. bis 23. Dezember 1933 läuft und an Werktagen von
morgens 8 Uhr bis abends 7 Uhr geöffnet iſt. Die Beſuchszeiten
ſind für Sonntags von 12 Uhr mittags bis nachmittags 6 Uhr.
Auf dieſer Meſſe ſind alle Warengattungen des ambulanten
Gewerbes vertreten, die im Gau Heſſen ortsanſäſſig ſind. Mit der
Veranſtaltung will das ambulante Gewerbe zeigen, daß es hohe
wirtſchaftliche Funktionen auszuüben hat. Durch eine marxiſtiſche
liberaliſtiſche Wirtſchaftspolitik war auch dieſer Stand, der ſich
durch beſondere Traditionspflege auszeichnet und nicht zuletzt auf
dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung allgemein wertvolle Dienſte
leiſtete, zur Bedeutungsloſigkeit bisher verurteilt geweſen. Das
hat ſich auch jetzt geändert und es iſt gewiß kennzeichnend für den
ungebrochenen Lebensgeiſt, der in dieſen mittelſtändiſchen Kreiſen
herrſcht, daß ſie trotz aller wirtſchaftlichen entgegenſtehenden
Schwierigkeiten den Verſuch unternehmen, lebensfähig zu bleiben.
Genau ſo wie der Einzelhandel, kämpft auch das legitime, am=
bulante
Gewerbe gegen den Schwarzhandel. Wir möchten noch
hinzufügen, daß die im Reichsſtand des deutſchen Handels befind=
lichen
Mitglieder unſerer ambulanten Gewerbebetriebe ganz ſelbſt=
verſtändlich
auch vom Reichswirtſchaftsminiſterium anerkannt
ſind.
Wir werden in den kommenden Tagen auf die ſoziale und
volkswirtſchaftliche Bedeutung der legitimen ambulanten Ge=
werbebetriebe
noch näher und ausführlicher zurückkommen.
Einſtweilen möchten wir unſeren Darmſtädter Volksgenoſſen
dringend ans Herz legen, dieſe Veranſtaltung mit allen Mitteln
und Kräften zu unterſtützen, da es ſich hier um einen Stand han=
delt
, der dieſe Unterſtützung wahrlich am nachhaltigſten verdient.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 346

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 14. Dezember 1933

Bedarfsdeckungsſcheine.

Ausgabe der Bezugsſcheine nur Freitag vormittag.

Die Ausgabe der Bezugsſcheine erfolgt für ſämtliche Antrag=
ſteller
, mit Ausnahme der Zuſatzunterſtützungsempfänger der
Kriegsbeſchädigten= und Kriegshinterbliebenenrente im Gebäude
des Städtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamtes am Freitag,
den 15. Dezember, vormittags von 8 Uhr ab, und zwar:
für die Buchſtaben. A und B von 8.00 Uhr ab

Sch, St
2 bis 3

8.30
9.00
9.30
10.00
10.30
11.00
11.30
12.00

Die Abfertigung erfolgt in denſelben Räumen, in denen die
Anträge geſtellt wurden. Der Unterſtützungsausweis bezw. die
Meldekarte iſt unaufgefordert bereitzuhalten. Die Antragſteller
müſſen pünktlich erſcheinen, weil nur dann eine glatte Abwicklung
garantiert werden kann. Diejenigen Bezugsſcheine, die nicht pünkt=
lich
zur angegebenen Zeit abgeholt werden, verfallen. Reklama=
tionen
werden nicht entgegengenommen. Die Zuſatzrenten=
empfänger
von Kriegsbeſchädigten= und Kriegerhinterbliebenen=
Rente erhalten ihre Bezugsſcheine am gleichen Tage bei der Aus=
zahlung
der Zuſatzrente an der Stadtkaſſe.

Der Deukſche Aukomobilklub E. B.
In dieſem neuen deutſchen Einheits=Automobilclub ſollen
künftig alle deutſchen Automobiliſten, ſoweit ſie aufnahmefähig
ſind, zuſammengefaßt werden. Der zurzeit an der Spitze des Prä=
ſidiums
des D D. A. C. ſtehende ſtellvertretende Führer des
N. S. K. K. und D. D. A. C., Herr Profeſſor Oppermann
wendet ſich in einem entſprechenden Aufruf an die Oeffentlichkeit
und an die Geſamtheit der deutſchen Kraftfahrer.
Die feierliche Flaggenhiſſung des D. D. A. C. findet
am Sonntag, den 17. Dezember, 11.30 Uhr vormittags, in
Koblenz ſtatt.

Führung durch die Landesbibliothek. Die Volkshochſchule
veranſtaltet am Samstag, dem 16. Dezember unter
Leitung von Herrn Oberbibliothekar Profeſſor Dr. Pfann=
müller
eine Führung durch die Räume der Landesbibliothek.
Da die Teilnehmerzahl beſchränkt ſein muß, iſt vorherige Anmel=
dung
. Neckarſtraße 3, erforderlich.
Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſchen Gymuaſiums.
Morgen, Freitag, den 15. Dezember findet in der Aula des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, abends 20 Uhr, im Rahmen der Ver=
anſtaltungen
der Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymnaſiums der Vortrag des Univerſitätsprofeſſors Dr. Karl
Meiſter, Heidelberg, über Römiſche Staatsgeſin=
nung
ſtatt. Das neue Reich läßt uns unſerer eigenen Art
neu bewußt werden, aber auch der geſchichtlichen Mächte und Vor=
bilder
, die unſeren Staat mitgeformt haben. Die Berührung der
Deutſchen mit dem Römertum geſchah in großen Kämpfen, wie
auch in friedlicher, geiſtiger Auseinanderſetzung. Heute richtet ſich
der Blick des deutſchen Gymnaſiums auf die römiſche Virtus und
das ganze hochpolitiſche Verhalten des Einzelrömers und auf das
Staatsleben des römiſchen Volkes, dem nicht nur die Erhaltung
der Freiheit, ſondern auch die Eroberung der ganzen Welt einſt
gelungen war. Dieſe ſtaatlichen Tugenden des römiſchen Bürgers
und Volkes wurden heute in ihrem ewig gültigen Werte neu er=
kannt
, zuerſt von unſerem Führer Adolf Hitler, der die römiſche
Geſchichte uns als Vorbild hinſtellt: Römiſche Geſchichte iſt und
bleibt die beſte Lehrmeiſterin, nicht nur für heute, ſondern wohl
für alle Zeiten. Mit dieſen Worten des Führers iſt die römiſche
Geſchichte und die aus ihr ſprechende römiſche Staatsgeſinnung
wieder zu hoher Würde erhoben. Wir haben die Pflicht, uns mit
ihr vertraut zu machen. Dieſer Vortrag bietet hierzu eine günſtige
Gelegenheit. Das Weſentliche über römiſche Staatsgeſinnung ſoll
uns an einem Abend bewußt werden. Profeſſor Meiſter iſt zur
Einführung in dieſes Thema, das volle Gegenwartsbedeu=
tung
hat, in höchſtem Maße berufen. Denn er vertritt den
Typus des lebendigen Wiſſenſchaftlers, der ſeinem Stoff nicht nur
Geiſt, ſondern Leben gibt und nur das ſagen wird, was uns heute
noch angeht und packt.
Turngeſellſchaft=Weihnachtsfeier im Orpheum. Entgegen
den bisher ergangenen Nachrichten über die große Weihnachtsfeier
der 1875er Turner am Sonntag den 17. Dezember muß
zunächſt berichtigt werden, daß die Feier bereits um 7. 00 Uhr
ihren Anfang nimmt und dieſe Maßnahme infolge der reichhal=
tigen
Programmfolge getroffen werden muß. Die Weihnachtsfeier
der 1875er Turner war bisher immer zum Anziehungspunkt für
viele geworden, und ſo wird es auch diesmal wieder ſein was
ſchon aus dem regen Kartenvorverkauf zu entnehmen iſt. Wurde
ſchon an dieſer Stelle auf die einzelnen Vorführungen hingewieſen,
ſo muß auch hier noch ergänzend bemerkt werden, daß die bekannte
Turnerſingmannſchaft der 1875er mit neuen Chören aufwarten
wird. Einen ganz beſonderen Genuß werden die Solokräfte des
Vereins bieten. Der Kartenvorverkauf im Zigarrengeſchäft Mil=
helm
. Arheilger Straße 50, und K. Schmidt. Weißbindermeiſter,
Heinheimer Straße 27, ſowie im Turnhaus Dieburger Straße 26,
(Tagwirtſchaft), wird am Samstag nachmittag abgeſchloſſen. Für
die Veranſtaltung iſt die Orpheumskaſſe am Sonntag, ab 6 Uhr
abends, geöffnet.

Der Polizeiberichk.
Vorſicht beim Tragen von Stangen. Am Verkehrshäuschen
nahm ein Kraftfahrer hinter den dort aufgeſtellten Autodroſchken
eine 4 Meter lange Eiſenſtange auf die Schulter um nach dem
Marktplatz weiter zu gehen. In dieſem Augenblick kam ein Lehr=
ling
auf ſeinem Fahrrad vom Marktplatz her, ſtieß gegen die
Stange und wurde im Geſicht und am Kopfe verletzt.
Ladendiebinnen ertappt. In einem Geſchäft wurden zwei
23jährige Frauensperſonen aus Darmſtadt bei Ladendiebſtählen
ertappt. Bei der polizeilichen Durchſuchung ihrer Wohnungen
wurden noch eine Reihe Gegenſtände vorgefunden, die ebenfalls
aus Ladendiebſtählen herſtammen. Die Ladeninhaber werden
bei dem größeren Andrang in der Weihnachtszeit gut tun, wenn
ſie über die auf den Tiſchen ausgelegten Gegenſtände ſorgſam
wachen, um auftretenden Ladendieben keine Gelegenheit zu geben,
irgendwelche Diebſtähle auszuführen.
Feſtgenommen. Ein Bäckergeſelle aus Darmſtadt wurde von
der Kriminalpolizei feſtgenommen, weil er einen auswärtigen
Bäckermeiſter, bei dem er in Stellung war, fortgeſetzt beſtohlen
hatte.
Aus dem Gerichksfaal.
Aw. Eine ganze Diebesbande ſaß am Mittwoch vor dem
Bezirksſchöffengericht. Sechs von den 10 Angeklagten,
frühere Kommuniſten aus Groß=Gerau, haben im Jahre
1931 Einbrüche in die Konſervenfabrik Helvetia und einen Ein=
bruch
in die Groß=Gerauer Zuckerfabrik unternommen. Die Ein=
brüche
waren zunächſt unentdeckt geblieben. Doch im März, bei
der Zeitenwende, bekam der zweite Angeklagte Gewiſſensbiſſe. Er
wollte auch gern ein neuer Menſch werden, und der Beginn dazu
war, daß er auf die Polizei ging und ſeine ſämtlichen Sünden
eingeſtand. Dabei waren auch dieſe Einbrüche. Die Haupttrieb=
feder
des ganzen iſt aber zweifellos der erſte Angeklagte, der
ſchwer vorbeſtrafte Arbeiter Johannes Rubland. Seit dem Kriege
erwerbslos, trieb er alles, was unrecht iſt. Auch wegen Wild=
dieberei
wird er nächſtens wieder auf der Anklagebank ſitzen. Er
hat eine mächtige Wut auf den zweiten Angeklagten, und ver=
ſucht
ihn heute nach allen Regeln der Kunſt zu belaſten und ſchlecht
zu machen. Das Gericht erkennt gegen ihn nach eingehender Be=
ratung
wegen ſchweren Diebſtahls im wiederholten
Rückfall unter Zubilligung mildernder Um=
ſtände
auf zweieinhalb Jahre Gefängnis und läßt
ihn ſofort verhaften, da in Anbetracht der Höhe der Strafe Flucht=
verdacht
gegeben erſcheint. Der zweite Angeklagte, der
noch nicht vorbeſtraft iſt, erhält wegen ſchweren Diebſtahls
neun Monate Gefängnis. Der dritte Angeklagte
erhält, da er auch rückfällig iſt, ein Jahr Gefängnis. Wegen
Beihilfe und wegen Hehlerei erhält der vierte Ange=
klagte
, der einzige der Angeklagten, der in Arbeit ſtand, drei
Monate Gefängnis. Zwei Angeklagte werden freigeſpro=
chen
, und die reſtlichen vier, wegen Heblerei angeklagt, werden
amneſtiert, da ſie in Not handelten, und da ſie bisher nicht oder
nicht erheblich vorbeſtraft ſind.

Von der Arbeik der Alice=Eleonorenſchule.
Die Leitung der Alice=Eleonorenſchule gewährte dem Vor=
ſtand
des Hausfrauenbundes in einer kleinen Sonderſchau einen
Einblick in die Ziele und Leiſtungen der Schülerinnen des Hand=
arbeits
=Seminars. Die ausgeſtellten Arbeiten ergaben zuſammen
mit den erläuternden Worten von Frl. Blaß, Leiterin des
Handarbeitsſeminars, ein eindrucksvolles Bild und überzeugten
von der Richtigkeit der leitenden Gedanken, die der handarbeit=
lichen
Ausbildung zugrunde liegen. Die erſte Forderung iſt die
unhedingter Echtheit. Gediegenheit und materialgerechter Verar=
beitung
jedes einzelnen Stoffes. Bewußt und mit Willen iſt
jeder Tand jeder falſche Schein vermieden alle Wirkung wird
aus der Echtheit und Schönheit des Materials, aus dem geſchmack=
vollen
, fein abgeſtimmten Zuſammenklang von Form und Farbe
und aus der hervorragenden Sorgfalt der Verarbeitung heraus=
geholt
. Jedes einzelne Stück, von den hauchfeinen Spitzen und
Decken, den Schnitzereien und Webereien, den derbluſtigen Kiſſen
bis zu der entzückenden Kinderkleidung und Wäſche, zeugte von
hoher, gepflegter Geſchmackskultur, manche darunter von wirk=
lichem
Künſtlertum. Keine Technik, ſo viele auch vertreten ſind,
iſt um ihrer ſelbſt willen erlernt, jede Kunſtfertigkeit dient dem
Zweck, ſchöne, nützliche und wertvolle Dinge herzuſtellen.
Beſondere Erwähnung verdient der reichlich ausgeſtattete,
mit viel Sorgfalt und Liebe gearbeitete Säuglingskorb, den die
Seminariſtinnen aus eigenen Mitteln für das Winterhilfswerk
geſtiftet haben und der bedürftigen Wöchnerinnen als Leihgabe
gegeben werden ſoll. Es iſt ſehr zu begrüßen, daß die Alice=
Eleonorenſchule Lehrerinnen nach ſo geſunden Grundſätzen heran=
bildet
. Wenn jede von ihnen ſie in ihrer künftigen Tätigkeit
weitergibt, ſo werden wir auf dem Gebiete des Geſchmacks, in
der Wahl und Geſtaltung der großen und kleinen Dinge, die wir
brauchen und die uns umgeben, aus den Verirrungen des Scheins
wieder zurückkehren zum Sein, wie es dem wirklichen deutſchen
Weſen entſpricht.
* Muſikaliſche Abendfeier in der Eleonorenſchule.
Zum Beſten des Landheimes der Schule hatte man zum
Dienstag abend die Eltern und Freunde der Schule zu einer feinen
muſikaliſchen Feierſtunde eingeladen. Wie Oberſtudiendirektor
Ratz in ſeiner Begrüßungsanſprache betonte, ſollte neben dieſem
ſozialen Zweck auch zur Ausübung der durch die mechaniſchen
Uebertragungen gefährdeten Hausmuſik angeregt werden. So war
auch das Programm auf den Ton volkstümlicher Muſik geſtimmt.
Was geboten wurde, genügte aber den höchſten Anſprüchen, denn
es hatten ſich drei Künſtlerinnen in den Dienſt der guten Sache
geſtellt, die zu den erleſenen unſerer Stadt gehören: Helene
Kühling (Sopran), Anni Delp (Violine) und Julie
Schnitzler (Klavier) Es war eine reine Freude ihrem friſchen
Muſizieren zuzuhören. Helene Kühling ſang bekannte, liebe
Lieder von Schumann und Brahms ſowie allerlei Weihnachtliches.
Sie iſt eine hochkultivierte und intelligente Sängerin. Die Glocken=
reinheit
ihrer hohen Lage iſt bewundernswert, der Wechſel der
Regiſter aufs ſchönſte ausgeglichen und gänzlich mübelos. Be=
ſonders
gut liegt ihr der ernſte und ſchwermütige Ton. Die Palme
möchte ich Brahms Schweſterlein zuſprechen, aus dem ſie faſt
eine tragiſche Ode zu machen wußte. Aber auch die neckiſchen Lieder
gelangen ihr gut. Nie gerät ſie ins Süßliche, immer tut eine ge=
wiſſe
Herbigkeit der Auffaſſung wohl. Würdig ſtand ihr zur Seite
unſere feſche Geigerin Anni Delp, die ihre italieniſche Rocca=
Geige prachtvoll erklingen ließ. Das Temperamentvoll=Feurige iſt
ihre beſondere Begabung. So fand denn Dvoraks zigeunerhafte
Sonatine Opus 100 den ſtärkſten Beifall, die freilich ſchon etwas
über den Rahmen der einfachen Hausmuſik hinausgeht. Reizend
waren auch die beiden Kreisler=Bearheitungen eines Menuetts
von Puanani und eines Scherzos von Dittersdarf, Fräulein Delps
Strich iſt kraftvoll=männlich und voll froher Sicherheit, ihre Tech=
nik
vollendet. In der Pauſe ſchritt man gern zur Nagelung des
aufgelegten Schildes. Hoffentlich konnte ein guter Ertrag für den
Ausbau des Landheims gebucht werden. Eine Blumenſpende. von
drei Schülerinnen überreicht, erfreute die Künſtlerinnen Nicht
vergeſſen ſei auch die ausgezeichnete Begleitung Fräulein Julie
Schnitzlers, die ſich trefflich den beiden Soliſtinnen anzunaſſen
wßte. Die dankenswerte Veranſtaltung häite einen noch beſſeren
Beſuch verdient. Uebrigens erwies ſich der weite Raum der Turn=
halle
als akuſtiſch recht gut.
X.
Kinder=Sondervorſtellung des Tagblakks.
Wir bringen zu äußerſt verbilligten Eintrittspreiſen (20. 30
und 50 Pf.)) für Darmſtadts Kinder einen Märchen=Nachmittag
am nächſten Sonntag, 17. Dezember, nachmiktags 3.30 Uhr, im
Orpheum. Zur Aufführung gelangt in vier Bildern mit Ge=
ſang
und Tanz das ſchöne Märchenſpiel Hänſel und Gretel
Der Beſuch kann auch den Erwachſenen empfohlen werden. Karten
ab heute auf unſerer Geſchäftsſtelle, (Siehe heutige Anzeige.)

Er darf nicht fehlen,
der aparte maderne Selbatbinder von
Geiger & Günther Nachf.
Das bekannte Spe jalgeschäft, Ludwigstraße 17.
(15086

Aus den Darmſtädter Eichtſpieltheatern.
Union=Theater.
Du ſollſt nicht begehren . . ."
Zwiſchen zwei dem Temperament nach grundverſchiedene
Bauernſöhne tritt ein die hübſche Tochter eines fahrenden Händ=
lers
und verurſacht einen Konflikt, der zum tragiſchen Ende füh=
ren
muß. Der ältere der Brüder, ernſt und zurückhaltend, wird
von einer tiefen Liebe zu dem ein wenig haltloſen und ſchwan=
kenden
Mädchen erfaßt; der jüngere, flotte und leichtfertige
Lutz, der ſich in eine oberflächliche Tändelei mit Nelly ein=
läßt
, trägt den Sieg davon. Er wird von Görk, dem älteren,
der die beiden Verliebten bei einem Stelldichein überraſcht, im
Zorn erſchlagen. Die an ſich ſpannende Handlung entbehrt
nicht einer Reihe lebendiger und feſſelnder Szenen und hat den
großen Vorzug, in einer vom Photographen herrlich geſehenen
Landſchaft zu ſpielen. Dazu kommen zum Teil ſehr gute ſchau=
ſpieleriſche
Leiſtungen der Hauptdarſteller. Indeſſen iſt es der
Regie, deren Arbeit allzu oft in den Vordergrund tritt und die
reichlich mit ſymboliſierenden Effekten ſpielt, nicht nach jeder Rich=
tung
gelungen, eine einheitliche und ſtraffe Form für das Ge=
ſchehen
zu finden. Trotzdem muß man den Verſuch, neue Wege
zu gehen, auch wenn es vorläufig beim Verſuch geblieben iſt,
anerkennen. Neben dem Hauptfilm ein unterhaltendes Bei=
programm
.
Das Helia=Theater zeigt nur noch heute das große Kunſt=
werk
Madame Butterfly mit Silvia Sidney, verfilmt nach der
gleichnamigen Oper und umrahmt von der herrlichen Muſik
Puccinis.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute einen Film vom
Leben mit ſeinen Leiden und Freuden Jahrmarktsrummel Eine
Familie Vater, Mutter, Tochter und Sohn. erleben, jeder in ſei=
ner
Weiſe, den Jahrmarkt. Der Vater, ein Komiker und Menſchen=
darſteller
, wie man ihn wohl ſelten ein zweites Mal findet, will
mit dem Stolz ſeiner Schweinezucht den erſten Preis erringen,
die Mutter, ſie will den Ehrenpreis als tüchtigſte Hausfrau
erhalten, nur die Kinder, ſie haben keinen Ehrgeiz, ſie wollen den
Jahrmarkt auf ihre Weiſe genießen.
Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male die bei=
den
herrlichen Märchenfilme Aſchenbrödel und Hampelmanns
Traumfahrt‟. Die Preiſe ſind ſo klein gehalten, daß jedes Kind
dieſen echten deutſchen Märchenfilm ſehen kann.
Sieg des Glaubens‟. Der großen Nachfrage wegen brin=
gen
die Helia=Lichtſpiele nochmals ab Freitag drei Tage den
wertvollſten Film. den die Zeitgeſchichte der Welt überhaupt auf=
weiſt
: Sieg des Glaubens.
Reſi=Theater. Nach dem autobiogravhiſchen Buch Ich
bin ein entflohener Kettenſträfling entſtand der
großartige Film gleichen Namens. Es iſt alſo furchtbare Wahr=
heit
, was man hier erſchüttert miterlebt, der grauſame mittel=
alterliche
Strafvollzug ſowie die zweimalige abenteuerliche Flucht
aus der Hölle des Kettenlagers. In der Hauptrolle Paul Muni.

Aus der Kauub.
Keine HJ.-Tagung am 16. Dezember.
Das Gaupreſſeamt teilt mit: Die in der Preſſe für den
16. d. M. angekündigte Führertagung der Bann= und Oberbann=
führer
der Hitlerjugend im Gebiet Heſſen=Naſſau findet nicht ſtatt.
Es handelt ſich um eine Verwechſlung mit der Führertagung des
Gebietes Heſſen=Naſſau, die bereits am 6. Dezember ſtattgefun=
den
hat.
Der Gauſchulungsleiter.
Betr. Schulungskurſe in Heſſen!
Der Schulungskurſus in Darmſtadt findet am Freitag,
15. Dez., abends 20.30 Uhr, ſtatt. (Pg. Trefz.) Lokalang. erf.
durch die Kreisleitung.
Der Schulungskurſus in Offenbach findet am Montag,
18. Dez., abends 8,30 Uhr, im Gewerkſchaftshaus ſtatt. (Pg. Dr.
Schmidt.)
Der Schulungskurſus in Bensheim findet am Mitt=
woch
, 20. Dez., abends 20.30 Uhr, ſtatt. (Pg. Dr. Schmidt.)
Lokalang, erf. durch d. Kreisltg.

NS.=Kriegsopferverſorgung, Landesleitung Groß=Heſſen,
Siedlungsamt.
Verſchiedene Anfragen veranlaſſen uns, darauf aufmerkſam
zu machen, daß Anträge zur Entſchuldung landwirtſchaftlicher Be=
triebe
von den betr. Kameraden bei den zuſtändigen Stellen ver=
ſönlich
und rechtzeitig geſtellt werden müſſen, da die von unſe=
rer
Reichsleitung herausgegebenen Fragebogen zur Umſchuldung
noch keine diesbezüglichen Anträge darſtellen. Sie dienen ledig=
lich
zu Erhebungen, welche Maßnahmen zum Zwecke einer evtl.
Umſchuldung bei der Reichsregierung eingeleitet werden müſſen.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Schulungskurſe finden ſtatt:

Freitag, den 15. Dezember, in Kranichſtein.
Samstag, den 16. Dezember, in Wixhauſen.
Dienstag, den 19. Dezember, in Pfungſtadt,
Freitag, den 22. Dezember, in Waſchenbach.
Es ſpricht Pg. Kreisſchulungsleiter Borchert. Beginn der
Schulungkurſe pünktlich 8.30 Uhr. Lokal iſt vorher dem Kreis=
ſchulungsleiter
bekannt zu geben.
Ortsgruppe 8 (Oſt).

Am 20. Dezember 1933, nachmittags 3 Uhr, findet in der
Woogsturnhalle das Nikolausfeſt für die Kinder und abends
8 Uhr die Weihnachtsfeier für die Erwachſenen ſtatt. Der Ein=
trittspreis
für die Abendveranſtaltung, welcher auch für den Ein=
tritt
zum Nikolausfeſt berechtigt, beträgt 50 Pf.
Karten ſind nur im Vorverkauf bei den Amtswaltern, Cru=
ſius
, Muſikhaus am Kapellplatz und Reſtauration Lautenſchläger,
Ecke Nieder=Ramſtädter= und Heinrichſtraße, erhältlich.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 3.
Ausgabe der Kohlengutſcheine Serie B nur noch Don=
nerstag
den 14. Dezember vormittags von 912 Uhr.
in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 62 (Bauernkammer).

Aufnahme in die SS.

SS.=Sturm 1/1/33.

Angehörige der Hitler=Jugend können in die SS. aufgenom=
men
werden. Meldungen können nur bis zum 18. Dezember 1933
erfolgen. Dienſtſtelle Neckarſtraße 4, V. Erdgeſchoß.
SS.=Sturm 1/1/33.
Vereinskalender.

Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=
Drag. 23. Hauptgruppe Darmſtadt. Der Verein ehem.
61er Artilleriſten hat uns zu ſeiner am 16. d. M., 8 Uhr abends,
im Rummelbräu ſtattfindenden Weihnachtsfeier eingeladen. Wir
bitten um rege Teilnahme.
Der Vorſtand des Vereins ehem. Heſſ. Leib=
Dragoner bittet ſeine Mitglieder mit Angehörigen, zur Weih=
nachtsfeier
im Rummelbräu am nächſten Samstag abends 8 Uhr,
teilzunehmen, da wir vom Verein ehem. 61er Artilleriſten höf=
lichſt
eingeladen worden ſind.

Mit der Reichsbahn nach Oberammergau und Ekkal.
Den Heiligen Abend möchte jeder Menſch gern im Kreiſe der
Familie verbringen. Aber am erſten Feiertag zieht es dann viele
hinaus in die Majeſtät der Schneelandſchaft des Hochgebirges. Die=
ſen
Wünſchen kommt diesmal ein Sonderzug entgegen, den die
Reichsbahndirektionen Mainz und Frankfurt a. M. gemeinſam
für die Zeit vom 25. Dezember bis 4. Januar nach Oberammer=
gau
und Ettal fahren. Der Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt be=
trägt
etwas mehr als 30 RM.; für die geſamte Verpflegung, die
durch Gutſcheinhefte abgegolten werden kann, reichen je nach An=
ſprüchen
50 bis 60 RM., einſchließlich aller Nebenkoſten. Sports=
leute
werden ſich unter Umſtänden noch billiger unterbringen und
verpflegen können. Der Zug fährt am erſten Feiertag. gegen
9 Uhr vormittags, von den Ausgangsbahnhöfen aus, ſorgt alſo
dafür, daß die Teilnehmer vorher bequem ihren gottesdienſtlichen
Pflichten nachkommen können. Er fährt über Stuttgart Augs=
burg
direkt nach Oberammergau, wo er bereits 19.02 Uhr ein=
trifft
. Neujahr und Sylveſter werden Höhepunkte dieſer Gebirgs=
fahrt
ſein. Wenn auch der Sonderzug bereits am 3. Januar vor=
mittags
nach München zurückfährt, um Gelegenheit zu einem
24ſtündigen Aufenthalt in Bayerns Kulturzentrum zu geben, ſo
ſei doch verraten, daß leidenſchaftliche Skihaſerl unbeſorgt noch
einen weiteren Tag im Gebirge bleiben können, wenn ſie nur auf
Grund ihrer Sonderzugkarte mit einem fahrplanmäßigen Zug am
Vormittag des 4. Januar über Oberau oder Oberammergau zur
Abfahrt des Sonderzuges 12.12 Uhr im Münchener Hauptbahn=
hof
ſich einfinden. Die Fahrt in den bequemen, gut geheizten,
neuen Durchgangswagen der Reichsbahn bietet die größtmögliche
Gewähr zu einer vom Wetter und ſeinen Launen unabhängigen
Beförderung, und damit der innere Menſch nicht zu kurz kommt.
läuft ein Verpflegungswagen der Mitropa mit, der für eine weit
unter dem Preisniveau der Speiſewagen liegende Verpflegung
ſorgen wird. Es empfiehlt ſich, da mit Rückſicht auf eine befrie=
digende
Unterkunft die Teilnehmerzahl beſchränkt iſt, ſich zeitig
mit einer Fahrkarte bei der Fahrkartenausgabe des Bahnhofs
zu verſehen. Auch Anmeldungen für das Gutſcheinheft, das der
Reiſeteilnehmer nicht verpflichtet iſt zu löſen, werden dort ent=
gegengenommen
. Das gleiche gilt von allen Reiſebüros. Aus=
führlicher
Proſpekt iſt bei allen Fahrkartenausgaben und amt=
lichen
Reiſebüros unentgeltlich zu haben.

Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde. Der Vorſtand der
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde macht ſeine Mitglieder darauf
aufmerkſam, daß die diesjährigen Jahresgaben: 1. Es waren
mal drei Geſellen", drei Novellen von Adam Karrillon, 2. Jo=
hann
Ludwig Strecker, der Maler des Merckſchen Freundeskreiſes
von Dr. Emmerling ſoeben erſchienen ſind und im Geſchäftszim=
mer
der Geſellſchaft im Reſidenzſchloß vormittags von 91 Uhr
und nachmittags von 1518 Uhr abgeholt werden können.
Heute ſingen die Comedian Harmoniſts! Heute Donners=
tag
, 14. Dezember, abends 8,15 Uhr pünktlich, geben im Or=
pheum
die mittlerweile weltberühmt gewordenen Comedian Har=
moniſts
, das gefeiertſte deutſche Geſangsquintett, ihr einziges
Darmſtädter Gaſtſpiel. In ihrem neuen Programm gelangen
vorwiegend deutſche Volkslieder, Lieder aus deutſchen Tonfilmen
und Operetten zum Vortrag. Der Kartenverkauf iſt heute bis
6 Uhr abends im Verkehrsbüro und bei Hugo de Wa l ſowie
an der Abendkaſſe des Orpheums ab 7 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Herr Theophil Lauck, Lehrer für Klavierſpiel an den Aus=
bildungsklaſſen
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, hält am
Freitag einen öffentlichen Vortrag im Saale der Akademie, in
dem er vor den Mitgliedern der Ortsgruppe des Reichsverbandes
Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer und ſonſtigen Intereſſen=
ten
über künſtleriſches Klavierſpiel, Fragen der Begabung, über
Klavierpädagogik ſprechen und ſeine Erfahrungen, die er ſowohl
aus der Durcharbeitung der einſchlägigen Literatur als auch in
ſelbſttätiger Lehrtätigkeit geſammelt hat, zuſammenfaſſend erläu=
tern
und an Beiſpielen zeigen wird. Eintritt frei für jedermann.

Tageskalender für Donnerstag, den 14. Dezember 1933.
Union, 14 Uhr: Aſchenbrödel; ab 3.45 Uhr: Du ſollſt nicht be=
gehren
, Helia: Madame Butterfly, Palaſt: Jahrmarkts=
rummel
Reſi: Ich bin ein entflohener Kettenſträfling
Orpheum, 20.15 Uhr: Gaſpiel der Comedian Harmoniſts.
Vortragsſaal des Gaswerks, 20 Uhr: Vortrag Einführung in
die Weihnachtsbäckerei.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 14. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 346 Seite 7

Aus Heſſen.

Feldbereinigung in den Gemarkungen Eſchollbrücken
und Pfungſtadk.
In der Zeit vom 16. bis einſchließlich 23. Dezember 1933 lie=
gen
zur Einſicht der Beteiligten offen:
a) auf der Bürgermeiſterei Eſchollbrücken:
1 Abſchätzungshandriß
1 Verzeichnis über Abſchätzung der in die Autobahn fallen=
den
Spargelfelder,
Abſchrift der Beſchlüſſe über die Feſtſetzung der Boden=
klaſſen
und Stellung des Geländes für die Autobahn;
b) auf der Bürgermeiſterei Pfungſtadt:
die Abſchätzungshandriſſe,
das Verzeichnis über Abſchätzung der in die Autobahn fal=
lenden
Obſtbäume,
das Verzeichnis über Entſchädigung für Kreſzenz und
Düngung,
Abſchrift der Beſchlüſſe über Feſtſetzung der Bodenklaſſen
und Stellung des Geländes für die Autobahn.
Einwendungen hiergegen ſind bei Meidung des Ausſchluſſes
während der Offenlegungsfriſt bei den betreffenden Bürgermei=
ſtereien
ſchriftlich und mit Gründen verſehen einzureichen.
Darmſtadt, den 9. Dezember 1933.
Der Heſſiſche Feldbereinigungskommiſſar
Schnittſpahn, Oberregierungsrat.

zur Verfügung geſtellt hatten. Zwiſchen den einzelnen Geräte=
übungen
hatte Oberturnwart Vetter mit Turnerinnen, Schülerin=
nen
und Schülern hübſche Einlagen vorgeführt die allſeits Bei=
fall
fanden. Alles in allem, es war für jeden Turner und Turn=
freund
ein genußreicher Abend, der hoffentlich ſeine werbende
Wirkung nicht verfehlt hat. Nach Schluß des offiziellen Teils war
man noch ein Stündchen in echtem Turnergeiſt gemütlich beiſam=
men
, und man trennte ſich mit der Hoffnung auf ein Wiederſehen
beim nächſten Wettkampf in Büttelborn.
*. Eberſtadt, 12. Dez. Baſtler=Ausſtellung. Die von
der Baſtlergruppe Eberſtadt des DFDV. im RDR. veranſtaltete
Ausſtellung ſelbſtgebauter Radiogeräte, die im Gaſthaus Zur
Roſe untergebracht war, zeigte in allen Teilen, daß das Baſtler=
tum
auch im Dritten Reich ſeinen Weg zum Nutzen des Elunzen
geht. Waren es doch nicht weniger als 25 von Baſtlern gefertigte
Geräte, vom einfachſten Einkreisempfänger bis zum komplizierte=
ſten
Mehrkreisempfänger, die zur Beſichtigung bereitgeſtellt
waren. Die Baſtlergruppe hat durch die Ausſtellung den Beweis
geliefert, daß die Möglichkeit, auf dem Wege des Baſtelns etwas
Gutes und für die heutigen Empfangsverhältniſſe Brauchbares
zuwege zu bringen, durchaus gegeben iſt. Die zahlreichen Beſucher
der Ausſtellung waren ſehr befriedigt.

Weiterſtadt, 13. Dez. Auf denn, Turner, ringet
prüft der Sehnen Kraft. Unter dieſem Leitwort hielt
die hieſige Turngemeinde einen Mannſchafts=Gerätewettkampf der
Vereine Nauheim, Büttelborn und Weiterſtadt ab, der einen ſchö=
nen
Verlauf nahm. Der Spielmannszug eröffnete die Veranſtal=
tung
mit einem flotten Marſch, dem ein von Turnerin Danz ge=
ſprochener
Prolog und Begrüßung durch den Vereinsführer Hille=
mann
folgten. Nachdem der Kreisvertreter Herbert=Rüſſelsheim
einige Worte der Begrüßung geſagt hatte, begann der Wettkampf.
Prächtige Leiſtungen ſah man an den Geräten, exakt waren die
Freiübungen. Turnverein Nauheim wurde verdient 1., Weiter=
ſtadt
2. und Büttelborn 3. Sieger. Kreisobmann Herbert betonte
in ſeinem Schlußwort, daß Turnen im Sinne Jahns das Edelſte
und Vornehmſte ſei, was ein junger Menſch zu ſeiner Ertüchti=
gung
tun könne, denn nur in einem geſunden Körper könne ein
ebenſolcher Geiſt zu Hauſe ſein. Sehr zur flotten Abwicklung des
Kampfes trugen die korrekten Wertungen der Kampfrichter Boſch=
Wixhauſen und Widmaier=Griesheim bei, die ſich der Sache gerne

Diel Geld für Dich glück=
bringende
Arbeit
Für Deine Bräder: durch
dieArbeitsbeſchaffungstotterie
Lospreis 1 Mavk.

E. Eberſtadt, 11. Dez. Liederabend Georg Pfeiffer.
Im erſten Teil des Programms brachte Herr Pfeiffer einige der
ſchönſten Lieder Schubertſcher Kompoſition: das friedliche Gute
Nacht, das herrliche Du biſt die Ruh, das ſchwärmeriſche Die
drei Nebenſonnen, das leidenſchaftlich auflodernde Aufenhalt,
das bekannte Ständchen Leiſe flehen meine Lieder und das tief=
bewegte
Ungeduld. Im zweiten Teil wartete Herr Pfeiffer
mit dem Lied von Löwe: Das Erkennen und zwei Kompoſitio=
nen
von Wolf: Heimweh und Der Rattenfänger auf. Dann
ſtieg Herr Pfeiffer zur ſtolzen Höhe ſeines Könnens in Boris
Godunow (Erzählung des Pimen) von Mouſſorgſki, La Tra=
viata
(Arie des Germont) von Verdi, Carmen (Auf in den
Kampf) von Bizet und Der Barbier von Sevilla, (Cavatine
des Barbier) von Roſſini. Das hervorſtechendſte Merkmal der
Vortragskunſt des jungen Sängers iſt daß durch ſeine unaufdring=
liche
Einfachheit bei ihm alles natürlich fließt und dadurch dort=
hin
geht, woher es kommt: zum Herzen. Das Publikum, das den

großen Saal bis auf den letzten Platz füllte, war ſehr befriedigt
und ſpendete herzlichen Beifall. Georg Pfeiffer 1. begleitete den
Sangeskünſtler auf dem Klavier in wundervoller Anpaſſung.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Dez. Obſt= und Gartenbau=
verein
. Im Sitzungsſaale des Kreisamts Darmſtadt fand eine
außerordentliche Generalverſammlung des Obſt= und Gartenbau=
verbandes
für den Kreis Darmſtadt ſtatt, die faſt von allen dem
Verband angehörenden Vereinen beſucht war. Der Vorſitzende des
Verbandes, Herr Reg.=Rat Schäfer, wies in ſeiner Begrü=
ßungsanſprache
darauf hin, daß die Tagung notwendig geworden
wäre, weil die Umorganiſation der Bauernkammer und der da=
mit
verbundenen Einrichtung von Obſtbauinſpektionen, auch eine
Umgeſtaltung des Verbandes bedinge. Indeſſen ſeien die Zeitver=
hältniſſe
noch nicht ſoweit vorgeſchritten, um bereits heute die
vollſtändige Auflöſung des Verbandes zu beſchließen. Man müſſe
dieſen aber mittlerweile ſo geſtalten, daß mit der endgültigen
Geſtaltung der Dinge eine reibungsloſe Ueberführung in das neue
Gebilde gewährleiſtet ſei. Die Tagesordnung erledigte ſich glatt
und reibungslos. Eine kleine Debatte entſpann ſich lediglich bei
dem Punkt Auseinanderſetzung des Vereinsvermögens, veran=
laßt
durch den Austritt des Gartenbauvereins Darmſtadt aus dem
Verband. Schließlich wurde mit Stimmenmehrheit beſchloſſen. dem
ausgetretenen Gartenbauverein Darmſtadt einen entſprechenden
Anteil an dem Verbandsvermögen zuzubilligen. Der geſamte bis=
herige
Vorſtand legte alsdann ſeine Aemter nieder. Die Ver=
ſammlung
beſtellte Herrn Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt
zum Geſchäftsführer. Auf Vorſchlag des bisherigen Vorſitzenden
wurde Herr Gutsverwalter Seydel, zu Dippelshof bei Traiſa
zum 1. Vorſitzenden gewählt. Herr Reg.=Rat Schäfer dankte dem
bisherigen Vorſtand, allen Vereinsvorſtänden und ſonſtigen Ver=
bandsangehörigen
für die Mitarbeit und ermahnte ſie, auch wei=
terhin
zur Sache zu ſtehen und mitzuwirken an der Förderung und
Hebung des heimiſchen Obſtbaues. Der bisherige ſtellvertretende
Verbandsvorſitzende, Herr Brohm=Darmſtadt, nahm Gelegen=
heit
, Herrn Reg.=Rat Schäfer namens der Verbandsangehörigen
Dank zu ſagen für die überaus gute und wirkſame, jahrelange
Führung, die äußerlich dadurch zum Ausdruck kam, daß der Ver=
band
eine ſtetige fortſchuittliche Entwicklung annahm und heute
als drittſtärkſter Verband Heſſens bezeichnet werden kann.
k. Dieburg, 1. Dez. Unglücksfall beim Holzfällen.
Beim Holzfällen ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall Der Ar=
beiter
Johannes Helfrich wurde von einer fallenden Tanne er=
faßt
und mußte in ſchwerverletztem Zuſtande in das hieſige Kran=
kenhaus
gebracht werden.
r. Babenhauſen, 12. Dez. Verunglückt, iſt bei der Holz=
hauerei
im hieſigen Stadtwald, Diſtrikt Buchgeſchirr, der etwa 26 Fritz Bleibtreu von hier. Beim Umlegen eines Bau=
mes
brach ein Aſt eines anderen Baumes ab, fiel nach und ver=
letzte
den jungen Mann erheblich im Rücken. Der alsbald an der
Unfallſtelle erſchienene Arzt, Herr Dr. Michel, leiſtete die erſte
Hilfe und brachte den Verletzten mit ſeinem Kraftwagen nach
Hauſe.

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U4

DAAA

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 346

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 14. Dezember 1933

Graße nationalſozialiſtiſche Kundgebung in Groß=Gerau
verbunden mit der Einführung des neuen Bürgermeiſters Zürh.

Be. Am Montag abend fand im Sitzungszimmer des Stadt=
hauſes
im Rahmen einer internen Fraktionsſitzung die Einfüh=
rung
des zum komm. Bürgermeiſter, der Kreisſtadt Groß=Gerau
ernannten Kreisleiters Alfred Zürtz ſtatt, bei der dieſer in kurzen
Zügen über ſein Arbeitsprogramm Aufklärung gab. Im Anſchluß
daran fand in der feſtlich geſchmückten Turnhalle eine öffentliche
Kundgebung ſtatt, in der Bürgermeiſter Zürtz der Einwohner=
ſchaft
vorgeſtellt wurde und über ſein Wollen berichtete.
Als gegen 8.30 Uhr die SA. einmarſchierte, war die Turn=
halle
bereits bis auf den letzten Platz beſetzt. Unter den Klängen
des Badenweiler Marſches hielt darauf Groß=Geraus neuer Bür=
germeiſter
in Begleitung von Kreisleiter Stavinoga, Ortsgrup=
penleiter
Schad und den Mitgliedern der Stadtverwaltuag und
der Gemeindefraktion ſeinen Einzug.
Ortsgruppenleiter Schad eröffnete die Kundgebung und
ſtellte der Verſammlung den neuen Bürgermeiſter vor, der darauf
das Wort ergriff.
Bürgermeiſter Zürtz
führte u. a. aus: Nach dem Willen des Gauleiters hat mich die
Heſſ. Staatsregierung zum komm. Bürgermeiſter ihrer Stadt er=
nannt
. Unbekümmert darum, ob ich Bürgermeiſter der Kreis=
ſtadt
werde oder nicht, möchte ich ganz kurz zuſammengefaßt das
ſagen, was ich als Nationalſozialiſt ſagen zu müſſen glaube. Eine
Gemeinde iſt die Zuſammenfaſſung einer Anzahl Menſchen, die
dasſelbe Intereſſe verbindet, nämlich das, ihren Wohnſitz zu er=
halten
und ſeine Zukunft zu ſichern.
Ich werde die Stelle als komm. Bürgermeiſter immer nur als
Nationalſozialiſt ausfüllen und zu verwalten ſuchen. Ich lehne es
ab, mich von irgendeiner Gruppe einſpannen zu laſſen oder von
irgendeiner Gruppe ehren oder beweihräuchern zu laſſen, ſo daß
ſie ſagen können, der Bürgermeiſter iſt unſer Freund, der gehört
zu uns. Ich habe die feſte Abſicht, mich geſellſchaftlich möglichſt
unbeliebt zu machen, damit, dienſtlich geſehen, mir keiner an den
Wagen fahren kann. (Beifall.) Die Verwaltung einer Stadt ver=
langt
nur drei Dinge: 1. Einen geſunden Menſchenverſtand: 2.
eine gute Portion Mutterwitz, damit man ſich nicht über jede
Kleinigkeit ärgert; 3. das ehrliche Beſtreben, ſeine Pflicht zu tun
im Rahmen der geſetzlichen Erforderniſſe und Beſtimmungen.
Wenn ein Nationalſozialiſt die Geſetze und Verordnungen der
Verwaltung mit nationalſozialiſtiſchem Geiſt durchtränkt, tut er
ſeine Pflicht. Ich habe die Abſicht, niemand zu bevormunden, ich
werde mich aber auch nicht bevormunden laſſen. Ich habe die Ab=
ſicht
, als Bürgermeiſter der Verantwortliche zu ſein, ohne daß ich
der Meinung wäre, ich könnte von niemandem etwas lernen. Ich
bin für jeden guten Rat dankbar, Stänkerer aber werde ich von
mir abzuſchieben verſtehen. Eine Republik iſt dacan geſtorben,
weil ſie die Menſchenwerte verachtete und glaubte die Wohlfahrts=
einrichtung
zur Ständigkeit erheben zu können.
Wohlfahrt und Fürſorge ſind notwendig, werden aber immer
nur Notbehelfe ſein können, wenn nicht an übertriebener Fürſorge
die Geſamtheit zugrunde gehen ſoll. Nicht Wohlfahrtspflege, ſon=
dern
Arbeit und Brot wollen wir.
Am allerwenigſten dürfen die auf eine Unterſtützung rechnen,
die den Bürgermeiſter auf Beleidigung verklagen, wenn er ihnen
Arbeit verſchafft. Steuern gibt es ſolange die Welt beſteht,
wenn die Gemeinde ſich zum Ziele ſetzt, im Intereſſe der Geſamt=
heit
dieſes oder jenes zu tun, müſſen die Mittel dafür irgendwo
herkommen. Wir werden Steuergeſetze bekommen, die auch jeder
verſtehen kann und die dem Steuerzahler die Notwendigkeit ſeiner
Steuerverpflichtung zeigt. Die Laſten müſſen gerecht verteilt wer=
den
Es war Mode geworden, daß der Voranſchlag der Gemein=
den
in den letzten Jahren mit einem Defizit abſchloß. Es muß
wieder ſo kommen, daß ſich die Einnahmen mit den Ausgaben
decken.
Die Wohnungsverhältniſſe ſind in Groß=Gerau teilweiſe recht
ſchlecht. Es muß geſorgt werden, daß neue Wohngelegenheiten
geſchaffen werden. Da der Privatmann kein Geld zum Bauen hat,
wollen wir verſuchen, einen Ausweg zu ſuchen, einen Ausweg zu
finden und unter Zuhilfenahme anderer Kräfte dafür zu ſorgen,
daß auf dieſem Gebiet irgend etwas geſchieht.
Ich habe vorhin ſchon einmal geſagt, daß ich den Ehrgeiz habe,
mich geſellſchaftlich möglichſt unbeliebr zu machen; das möchte ich
auch zu den Vereinen ſagen. Es wird im Rahmen des national=
ſozialiſtiſchen
Deutſchlands immer noch Gelegenheit, Grund und
Anlaß zu Feiern und zur Freude genug bleiben. Dazu brauchen
wir keine Vereine, die hinter verſchloſſenen Türen tagen und ſich
abſchließen von der Volksgemeinſchaft aller. Es ſoll ſich jeder be=

mühen, ſeine Volksgenoſſen zu verſtehen. Wir wollen zuſammen
arbeiten, zuſammen ſchaffen, zuſammen hoffen und zuſammen
freuen, aber auch gemeinſam das Leid tragen, das noch kommen
mag. Erſt dann wird das Leben erträglich und nutzbringend ſein.
Ich werde mich auch gegen dieienigen einſetzen, die glauben,
auf konfeſſionellem Gebiet das Volk zu ſpalten. Proteſtanten und
Katholiken brauchen ſich nicht unverſtändlich gegenüberzuſtehen
und ſich aneinander reiben, wenn die Herren Seelſorger ehrlich
bereit ſind, ehrlich bereit, zuſammen zu arbeiten und zuſammen
zu ſchaffen.
Zum Polizeiweſen erklärte Bürgermeiſter Zürtz u. a.: Wir
wollen dafür ſorgen, daß der Gummiknüppel nicht mehr zur Ein=
führung
gelangt. Ich verlange von der Polizei, daß ſie jeden
Volksgenoſſen anſtändig und korrekt behandelt. Ich verlange aber
auch von ihnen, daß ſie ſich keinerlei Ungehörigkeiten gefallen
laſſen
Noch ein allgemeines Wort: Was iſt Nationalſozialismus?
Nationalſozialismus iſt der gebundene Wille des Volkes, das
endlich zur Erkenntnis ſeiner nationalen Würde gekommen iſt
und bereit iſt, alle Kräfte einzuſetzen, um den Weg zu gehen, der
für die Allgemeinheit das größte Maß von Lebensfreude und
Lebensmöglichkeit ſchafft. Alle Schaffenden werden das erkennen.
Sie ſtehen zu Adolf Hitler! Alle Schaffenden aber brauchen wir,
auch hier in Groß=Gerau. Uneigennützig ſoll ſich jeder für die Ge=
ſamtheit
einſetzen. Jeder muß ſich verpflichtet fühlen, ſich nicht nur
für ſeine Familie und ſeine Kinder, ſondern auch für die Ge=
ſamtheit
einzuſetzen. Das ſchäbige Ich muß zurücktreten, das Wir
der Geſamtheit muß beſtimmend ſein. Das iſt Sozialismus. Na=
tional
und Sozialismus aber gehören zuſammen. Das Kaiſerreich
ging daran zu Grunde, weil man den Schaffenden, den Arbeiter,
mißachtete, und die Republik verendete, weil ſie den Pflichtmen=
ſchen
Soldat verleugnete. Das Volk, das ſeine Schaffenden und
Soldaten verachtet, muß zu Grunde gehen. Nur in gemeinſamer
Zuſammenarbeit kann das Heil liegen. Wenn in unſerer Ge=
meinde
die Pflicht des Zuſammengehörens im Gleichklang ſteht
mit dem Schaffen des Einzelnen, dann wird auch hier der Weg
nach oben gehen.
Bürgermeiſter Zürtz ſchloß mit den Worten der Zuverſicht,
daß in Groß=Gerau jeder Einzelne ſeine Pflicht tun möge, wie er
es zu tun verſpreche; dann werde es auch in Groß=Gerau aufwärts
gehen. Langanhaltender Beifall folgte den Worten des neuen
Bürgermeiſters.
Nach dem gemeinſamen Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes rich=
tete
der Ortsgruppenleiter Schad noch einige Worte an die Ein=
wohner
zu pflichtbewußter Mitarbeit und ſchloß mit einem drei=
fachen
Sieg=Heil auf den Reichskanzler. Mit dem Deutſchlandlied
ſchloß die mächtige Kundgebung.

m. Höchſt i. Odw., 13. Dez. Der Gautag des Gaues Müm=
ling
vom Heſſiſchen Sängerbund fand hier im Gaſt=
haus
Zur Burg Breuberg ſtatt. Die ſehr zahlreich Erſchienenen
begrüßte der Vorſitzende des Herbertſchen M. G.V. Hierauf er=
öffnete
der Führer des Gaues, Herr Keller=König, die Tagung
mit einer Begrüßung, in der er betonte, daß die erſte Tagung im
neuen Staat in demſelben Lokale ſtattfinde, in dem der Odenwäl=
der
Sängerbund einſt gegründet wurde, aus dem dann ſpäter der
Heſſiſche Sängerbund ſich entwickelte. Redner ging dann ausführ=
lich
auf die Bedeutung des deutſchen Männergeſangs und des
deutſchen Liedes ein. Der Provinzialvorſitzende, Herr Alles=
Groß=Gerau, machte temperamentvolle Ausführungen über die
Pflichten der Sänger als dienende Glieder des Ganzen, über die
Art der Chöre und vieles andere. In die Tagesordnung eintre=
tend
, gedachte Herr Keller der im Weltkrieg und in den folgenden
14 Jahren im Dienſt des Vaterlands Gefallenen, ſowie der im
letzten Jahre verſtorbenen Sänger des Gaues, und gab einen Be=
richt
über die ſeitherige Tätigkeit als Führer des Gaues. Herr
F. Unkel=Langenbrombach wurde zum ſtändigen Mitglied des
Gauvorſtandes ernannt; Herr Gg. Meiſinger=Langenbrombach er=
hielt
für 40jährige Sängerſchaft das Ehrenzeichen. Ueber Chor=
leiterfragen
und Chöre verbreitete ſich Herr Gauchormeiſter Göbel=
Beerfelden. Herr Keller ſchloß die Tagung mit einem begeiſtert
aufgenommenen Sieg=Heil auf den Führer und das deutſche Lied;
anſchließend ſangen die Verſammelten die erſte Strophe des
Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes.
Gernsheim, 13. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 12. Dezember 1,18 Meter, am 13. Dezember 1,23
Meter, jeweils 5.30 Uhr vormittags.

Kuplerverbot für Pferde.
Mit dem im Reichsgeſetzblatt vom 25. November 1933 ver=
öffentlichten
neuen Reichstierſchutz=Geſetz hat die Nationalſozia=
liſtiſche
Regierung ein Werk geſchaffen, durch das den Tieren und
insbeſondere unſeren Haustieren weitgehend Schutz vor Quäle=
reien
und Mißhandlungen gewährt wird. Der § 2 dieſes umfaſſen=
den
Geſetzes enthält insgeſamt 12 Verbote, von denen insbeſon=
dere
das 8. für die Pferdezucht und =haltung von Wichtigkeit iſt;
es heißt dort: Verboten iſt: 8, einem Pferd die Schweifrübe zu
kürzen (kupieren). Das Kürzen iſt zuläſſig, wenn es zur Behebung
einer Untugend oder einer Erkrankung der Schweifrübe durch
einen Tierarzt unter Betäubung vorgenommen wird. Auch die
Einfuhr kupierter Pferde iſt nach 8 3 des Geſetzes, von beſonderen
Ausnahmefällen abgeſehen, verboten. Während die übrigen Be=
ſtimmungen
des Geſetzes mit dem 1. Februar 1934 in Kraft treten.
wird der Zeitpunkt für das Inkrafttreten der Be=
ſtimmungen
über das Kupieren von Pferden, ſowie
über die Einfuhr kupierter Pferde durch den Reichsinnenminiſter
gemeinſam mit dem Reichsernährungsminiſter noch feſtgeſetzt
werden.

4s. Erbach, 12. Dez. Aus den Vereinen. Wie alljähr=
lich
, ſo veranſtaltete der Turnverein am zweiten Advents=
ſonntag
ein Bühnen=Schauturnen, das aus allen Kreiſen der Be=
völkerung
ſehr gut beſucht war. Nach dem ſchneidigen Aufmarſch
ſämtlicher Turnerinnen und Turner und nach einem ſinnigen Pro=
log
entbot der Führer des Vereins, Herr Fritz Horn, allen An=
weſenden
einen herzlichen Willkommengruß. Es folgten nun ab=
wechſelnd
Freiübungen der Schüler und Schülerinnen und Ge=
räteübungen
der Turner. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung
ſtand die Anſprache des Herr Rektors Weber über das Thema:
Von Jahn bis Hitler. In klarer und anſchaulicher Weiſe ſchil=
derte
der Redner Jahn als den großen Deutſchen, dem die edle
Turnerei mehr als Körperſchule war. Ueber aller Körperpflege
ſteht die geiſtige Durchbildung, die Pflege des deutſchen Volks=
tums
, auf dem ſich einzig und allein der Staat aufbauen kann.
Dieſe Erkenntnis führte Hitler, der das Dritte Reich ganz im
Sinne Jahns aufbauen will, zu eingreifenden Maßnahmen. Die
Aufgabe kann aber nur erfüllt werden, wenn ſich alle Volks=
genoſſen
reſtlos zur Verfügung ſtellen. Auf die tiefgründigen
Ausführungen des Redners folgte das gemeinſame Lied Der
Gott, der Eiſen wachſen ließ. Auch in der zweiten Hälfte der
reichen Vortragsfolgte wechſelten Frejübungen und Gruppentur=
nen
mit Geräteübungen ab. Die Ortsgruppe Erbach des
Odenwaldklubs führte bei guter Beteiligung und ſchönſtem
Wanderwetter die letzte Wanderung durch; ſie führte über Dorf
Erbach durch das Dreiſeetal nach dem Hollerbrunnen und über
Ernsbach zurück.
m. Beerfelden, 12. Dez. Im Dienſte des Winterhilfswerks
bot der Turnverein der Allgemeinheit ein ſehr reichhaltiges Pro=
gramm
. Im erſten Teil kam die Jugend in allerhand ſchönen
weihnachtlichen Stücken zu ihrem Recht, die Turnerinnen boten
geſchickte Keulenübungen und am Schluß einen Deutſchen Achter,
Die Turner zeigten ihr Können am Barren. Einen Nikolaus=
Nachmittag veranſtaltete die NS.=Frauenſchaft den 610jährigen
Küken in der Turnhalle. Frau Weſternacher als Leiterin der
Frauenſchaft begrüßte die Erſchienenen und führte in das zu Er=
wartende
ein. Die Schar der Kleinen überbot ſich ſelbſt in der
Darſtellung der mit Geſchmack und Sinn ausgewählten Theater=
ſtücke
.: Das Erſcheinen des Nikolaus mit ſeinen Gaben bildete
für die kleinen Künſtler den Höhepunkt des Nachmittags
Bm. Hofheim (Ried), 12. Dez. Im Rahmen des WHW. wird
den (etwa 70) ärmſten Familien (Erwerbsloſe Kinderreiche
Kranke) eine Weihnachtsfreude bereitet. Die Ortsgruppe läßt
durch die Mitglieder der Frauenſchaft eine Pfundſammlung
durchführen. Wer an der Weihnachtsfreude der Aermſten teilhaben
will, der ſpendet bei der Sammlung am 18. und 19. Dez. minde=
ſtens
ein Pfund Lebensmittel.
üt. Bickenbach, 13. Dez. Der Führer der Standarte 143, Ober=
ſturmbannführer
Meder=Darmſtadt, beſichtigte geſtern abend die
hieſigen SA.= und SA.=Reſerveſtürme die jetzt der Standarte 143
zugeteilt ſind. In ſeiner Anſprache feuerte er die Anwärter an,
ſich den alten Kameraden würdig zu zeigen und aktiv am Wieder=
aufbau
des deutſchen Vaterlandes mitzuarbeiten. Er hoffe, daß
auch bald in Bickenbach, wo noch große Arbeitsloſigkeit herrſche,
eine Beſſerung eintrete. Nach der Beſichtigung verbrachte der
Standartenführer im Gaſthaus Waldesluſt noch ein paar ge=
mütliche
Stunden mit ſeinen Kameraden.
Af. Neu=Iſenburg, 13. Dez. Unfälle. Montag mittag wurde
bei einem Umzug des Jungvolkes ein Teilnehmer von einem Auto
angefahren und ſchwer verletzt. Gegen 4 Uhr ereignete ſich an
der Endſtation der Waldbahn das zweite Unglück, bei dem ein 28 Arbeiter, der in einem Trupp an dem Geleiſe arbeitete
und trotz des Zurufes ſeines Vorarbeiters nicht rechtzeitig zurück=
trat
, von einem Wagen der Linie 7 erfaßt und auf der Stelle ge=
tötet
wurde. Der Verunglückte hinterläßt Weib und Kind.

datt Sdtellbat.

Vizekanzler p. Papen: Die Unternehmerperſönlichkeit im neuen
Staat. (Buchholz u. Weißwange, Verlagsbuchhandlung G. m.
b. H., Berlin=Charlottenburg 2.)
Wenn Vizekanzler v. Papen etwas ſagt, kann er ſtets auf die
größte Aufmerkſamkeit weiteſter Kreiſe rechnen. So wird auch das,
was er hier über die Aufgaben des Unternehmers ausſpricht,
offene Ohren und Herzen finden.
Unter Schwarz=Weiß=Rot in fernen Zonen. Erlebniſſe eines Ma=
troſen
auf dem Kreuzer Königsberg, ſowie im Feldzug
191418 in Oſtafrika und im Gefangenen=Lager zu Malta. Von
Rudolf Viehweg. (Verlag Krüger u. Co. in Leipzig 1. C.
3 Reichsmark.)
Der im Freiſtaat Sachſen geborene Verfaſſer beſuchte eine
Volksſchule und ging 1911 zur See, um die Welt kennen zu ler=
nen
, welcher Wunſch dem trotz mancher ſcharfen Kritik national
eingeſtellten Verfaſſer im weiteſten Maße erfüllt wurde. Seiner
Militärpflicht genügte er in der Kaiſerlichen Marine und von
dieſem Zeitpunkte beginnen ſeine teilweiſe recht ſpannenden Er=
lebniſſe
, z. B. beim heldenhaften Kampf und Untergang des
Schlachtkreuzers.
Volk jenſeits der Grenzen. (Geſchichte und Problematik der deut=
ſchen
Minderheiten.) Von Richard Bahr. 461 Seiten. Kart.
8 RM. (Hamburg. Hanſeatiſche Verlagsanſtalt.)
In dem vorliegenden Werk kommt mit Richard Bahr einer der
beſten Kenner des Auslandsdeutſchtums zu Wort. Schickſal und
Lage der Deutſchen, als eines Volkes in der Zerſtreuung, wird
uns eindringlich vor Augen geführt. Es iſt die erſte umfaſſende
von tiefer Sachkenntnis getragene Geſchichte unſerer Minderhei=
ten
. Das Leben jener Volksgruppen, die in ganz Europa verſtreut,
vielfach ohne jede engere Bindung an das Mutterland, ihren
Kampf um Eigenart und Selbſterhaltung führen, muß uns gerade
heute wieder ſtark berühren. Wir, die wir den gewaltigen Auf=
bruch
der deutſchen Nation miterleben durften und uns wieder als
Glieder einer Volksgemeinſchaft fühlen, haben die große Aufgabe,
dieſes deutſche Volk in der Zerſtreuung irgendwie in unſere Ge=
meinſchaft
einzugliedern. Draußen, jenſeits der Grenzen, hat die=
ſer
Aufbruch deutſche Menſchen erſchüttert und aufgewühlt und ſie
ſehen in ihm ein Fanal einer eigenen, neuen erhöhten Form des
Daſeins. Das Buch wird neue Kämpfer und neue Freunde der
Volkstumsarbeit zuführen und überall für das Bewußtſein von
der Gemeinſchaft der Deutſchen in der Welt zeugen.
* Ehm Welk: Die ſchwarze Sonne. Vom Leben, Schaffen
und Sterben deutſcher Kolonialhelden. Verlag
Ullſtein, Berlin. (3,80 Mk.)
Dieſes Buch führt unſeren Blick zurück in die Jahre, in denen
Deutſchland Kolonialmacht wurde. Kühne Forſcher und Soldaten
waren ausgezogen, den Boden des dunklen Erdteils zu ergründen
und zu bereiten. Einen beſonderen Platz unter ihnen nimmt der
ſchleſiſche Arzt Dr. Eduard Schnitzer ein, der im Sudan vom
Kameltreiber zum Armenarzt und ſchließlich zum Gouverneur der
Provinz Aequgtoria aufſtieg und unter dem Namen Emin Paſcha
ſieben Jahre lang Held der furchtbarſten Tragödie war, die Afrika
je ſah: des Aufſtandes der Mahdiſten. Die ganze Abenteuerlichkeit
und Spannung des dramatiſchen Lebensſchickſals Emin Paſchas
und ſeiner Offiziere ſpricht aus dem Buch. Es fußt auf Berichten
von Zeitgenoſſen, darunter von Stanley und Jephſon, auf eige=
nen
Tagebüchern Emin Paſchas und auf den Briefen ſeiner deut=
ſchen
Offiziere.

Die Juliſchen Alpen im Bilde von Dr. Julius Kugy. Groß=
oktav
210 Seiten und 191 Tiefdrucktafeln. Leykam=Verlag, Graz=
Leipzig. Ganzleinen 7. RM.
Die Juliſchen Alpen, der Gebirgsſtock öſtlich der Dolomiten,
der durch den Iſonzo durchſchnitten wird, iſt bei uns wohl wenig
bekannt, ſoweit nicht ein oder der andere ihn als Kriegsſchau=
platz
kennen gelernt hat. Jetzt wird man ihn auch ſelten beſuchen,
da er durch den Vertrag von St. Germain Italien zugeſprochen
wurde. Eigentlich ſehr zu Unrecht, denn er bietet dem Bergſtei=
ger
außerordentlich lohnende Aufgaben. Die Juliſchen Alpen ſind
noch ziemlich unberührt vom Fremdenverkehr, klotzige, zerriſſene
Maſſive ſteigen aus niedrigen Tälern empor und enthalten noch
viel unberührte Winkel. Der Erſchließer dieſes Gebietes führt,
unterſtützt von einer auserleſenen Schar künſtleriſcher Mitarbei=
ter
, dem großen Kreis der Berg= und Naturfreunde dies wunder=
volle
Berggebiet vor. Bild und Wort ſtehen im engen Zuſammen=
hang
und geben der Darſtellung eine außerordentliche Friſche und
Lebendigkeit. Eine einzig ſchöne Hochgebirgsnatur zieht in aus=
gezeichneten
Photos an uns vorüber, beſonders hervorheben möchte
ich darunter eine ganze Anzahl hervorragender Aufnahmen ſelte=
ner
Alpenblumen. Für den Alpiniſten eine ſchöne Weihnachts=
Dr. W.
gabe.
Die fliegende Nation. Von F. Tbiede und E. Schmahl.
Ganzleinen 4,80 RM. Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft,
Zweigniederlaſſung Berlin SW. 19.
In dieſem Buche bieten ein hervorragender Berufsflieger und
ein bekannter Schriftſteller mitten aus der fliegeriſch unſicheren
Gegenwart heraus einen erſchöpfenden Einblick in die Geſamtluft=
fahrt
mit all ihren Fragen, Möglichkeiten und Zielen. Daraus=
wird
ein ganz neues Weltbild entwickelt. Wir atmen Neuluft ein
und gewinnen grundlegende neue Geſichtspunkte für die kommende
Lebensgeſtaltung. Nichts iſt an dem Buche Dichtung oder Roman.
Es lieſt ſich aber ſo. Gerade das macht es zu einer ganz neuarti=
gen
und anregenden Fachlektüre für Beſchwingte und einer unge=
wöhnlich
ſpannenden Orientierungsgabe für Nichtbeſchwingte. Das
Buch läßt poſitiv kaum eine Frage offen und wirkt wie eine Er=
löſung
.
Helene Haluſchka: Fröhliches Wiſſen um Adam und Eva. (2,85
RM. Verlag Styria, Graz.)
Dieſes ewig junge und ſtets wichtige Thema unter uns Men=
ſchen
ſchrie geradezu nach einer Geſtaltung durch Helene Haluſchka,
die Meiſterin der Novelle. Adam ſagt Eva und Eva dem
Adam, was beiden aneinander nicht gefällt und ſo tauchen vor
uns pſychologiſch und phyſiologiſch hervorragend geſchaute Geſtal=
ten
auf, die uns zwar zu ſcheinbar überlegenem Lachen reizen,
aber in uns doch das Gefühl der Tragikomik unſerer eigenen
menſchlichen Lebensgeſtaltung hinterlaſſen. Ueberall ſehen wir nach
der Lektüre bei den Menſchen, und wenn wir ehrlich ſind, auch
bei uns, wieviel lächerliche Schwächen wir haben.
Die internationalen Bridge=Regeln. Einzia autoriſierte deutſche
Ausgabe. (Fiba Verlag, Wien=Leipzig.) Kart. 1,10 RM.
Das Erſcheinen einer autoriſierten deutſchen Ausgabe der vor
Jahresfriſt vom Portland=Club in London, vom Bridge=Club in
New York und von der Commiſſion du Bridge in Paris heraus=
gegebenen
internationalen Bridge=Regeln war gerade ein Be=
dürfnis
. Herrſchte doch gerade während des letzten Jahres in der
großen deutſchen Bridge=Gemeinde ein Zuſtand vollkommenſter
Anarchie.

* Gerhardt Gieſe: Staat und Erziehung. Hanſeatiſche Verlags=
anſtalt
, Hamburg.
Die Neuordnung des geſamten deutſchen Lebens muß ihr be=
ſonderes
Augenmerk auf die Frage der Erziehung richten. Früh=
zeitig
muß die Erziehung der ewigen Kräfte, die im Volkstum
und in der Nation enthalten ſind, dem Jugendlichen nahebringen.
Der deutſche Erzieher hat demnach heute eine politiſche Sendung
zu erfüllen: die innere Wandlung zum deutſchen Sozialismus
vorzubereiten, die Erziehung nach Staat und Volk auszurichten.
Das vorliegende Werk iſt die erſte politiſche Pädagogik, die
dieſe Frage einer praktiſchen Löſung zuführt. Der Verfaſſer weiſt
der Erziehung die Richtung: Junge Menſchen zu Gliedern des
Ganzen zu bilden und ſie im Dienſt am Staat ihre höchſte Pflicht
erkennen zu lehren. Beſonders wichtig iſt, daß die neuen Formen
in den einzelnen Unterrichtsfächern eingehend dargeſtellt werden.
So wird jeder Erzieher, aber auch der Politiker, aus dieſem Buch
Anregungen und wertvolle Löſungen entnehmen können.
Urwaldwildnis in deutſchen Landen. Bilder vom Kampf des deut=
ſchen
Menſchen mit der Urlandſchaft. Von Profeſſor Dr. Wal=
ther
Schoenichen, Direktor der Staatlichen Stelle für
Naturdenkmalpflege in Preußen. Mit 96 Kupfertiefdruckbild=
tafeln
und zahlreichen Abbildungen im Schriftſatz. (Verlag
J. Neumann, Neudamm. Geb. 4,80 RM.)
In langjährigen Studien hat der Führer der deutſchen Natur=
ſchutzbewegung
die in Deutſchland noch vorhandenen Urwaldge=
biete
erforſcht. Hier in ſeinem für den deutſchen Menſchen meiſter=
haft
geſtalteten Buche zeigt der Verfaſſer, was von den Urwäl=
dern
, die ehedem das deutſche Land bedeckten, ſich bis in unſere
Tage erhalten hat. Unſer Buch vom deutſchen Wald ſo ſagt
der Verfaſſer im Geleitwort hält ſich abſichtlich fern von einer
lyriſchen Auffaſſung der Natur. Es geht uns hier nicht um das
unterhaltſame Spiel der Lichter und Schatten, nicht um träume=
riſche
Stimmungen und Idylle, nicht um anekdotenhafte Erleb=
niſſe
mit Blumen, Vöglein und Eichkätzchen vielmehr ſoll hier.
verſucht werden. Ausſchnitte aus dem gewaltigen kulturgeſchicht=
lichen
Drama zu geben, in deſſen Mittelpunkt das Schickſal des
deutſchen Waldes ſteht. Der unabläſſige Kampf ſoll in unſerem
Buche anſchaulich werden, den die grüne Wildnis unſerer Heimat
ſeit Urzeiten auszufechten hat mit Wind und Wetter und mit der
furchtbarſten aller Gewalten: der Hand des Menſchen.
50 deutſche Jungens und Mädels ſchreiben ein Buch. Bearbeitet
und herausgegeben von Carl Stenz. Geb. 3,40 RM. Verlag
Kirchheim u. Co., Mainz.
39 Erzählungen von Jungens und Mädels erdacht, erzählen
von Hindenburg, von unſerem Reichskanzler Adolf Hitler, von
Schlageter, von Horſt Weſſel. Ein Theaterkind plaudert aus, das
Jungvolk erzählt von ſeinen Fahrten, ſeinen Abenteuern und Er=
lebniſſen
, auch Jagdgeſchichten aus dem Urwald und Indianer=
geſchichten
fehlen nicht. Elternhaus und Heimat ſind Erzählungen
gewidmet, Tiergeſchichten wechſeln ab mit Gottes ſchöner Natur.
Jedes Kind, ob Junge oder Mädel, ob Stadt= oder Landkind, ob
Volksſchüler oder Gymnaſiaſt, ob arm, ob reich, erlebt hier volks=
verbunden
, auf dem Wege zu Gott, die neue Zeit, den neuen Geiſt
und dies neue deutſche Jugendbuch. 143 Bilder illuſtrieren
reichhaltig von Kindern gezeichnet, gemalt oder photographiert
in noch nie gezeigtem Ausmaß verbindend den geſamten
Text.
Lisheth Burger: Der Narr Jahves, Roman. Bergſtadt Verlag.)
Lisbeth Burger bietet in ihrem neuen Buch ein Beiſpiel
menſchlicher Geſchichte vor Jahrtauſenden und trotzdem gültig
für unſere Zeit. Sie zeigt in eindringlichen Bildern, wie Stolz
und Ueberheblichkeit, die ſich um Gottes Gebot und Sittengeſetz
nicht kümmern, die wahre und täglich ſich wiederholende Ur=
ſache
ſind für den Verfall, für das Ungemach und Leid, die
üher die Menſchen gekommen ſind und noch kommen, ſeit durch
Adam und Evas Sündenſchuld das Pgradios verloren ging
bis auf den heutigen Tag.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 14. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 346 Seite 9

Feuer am Goldenen Horn.
Von unſerem Sonder=Berichterſtatter.

4.S. Iſtanbul, Anfang Dezember 1933.
Mit 50 Metern Geſchwindigkeit in der Sekunde brauſt ein
Sturm über das Schwarze Meer. Er kommt von den weiten
Steppen Rußlands, heult über die See, die einſt nach ihm und
ſeinen Brüdern benannt worden, bricht ſich durch die Enge des
Bosporus ſeine Bahn und läßt ſelbſt im Sicherſten Hafen der
Welt, im Goldenen Horn, die Schiffe und Boote ſchlingern und
ſtampfen, daß es eine Luſt iſt.
Dann hat dieſer Winkel Erde, den man mit Recht zu den
ſchönſten auf dieſem Planeten zählt, wenig von der Pracht und
von den Reizen, die ihm in einer Unzahl von Werken zugedacht
worden. Dann iſt es ein wenig unheimlich auf der Brücke, die
Pera mit der Altſtadt verbindet, beſonders nachts, wenn ſich der
Trubel der Menſchen aus aller Herren Länder verlaufen hat, und
die Gotteshäuſer der Stadt Konſtantins, faſt drohend auf die
Waſſer ſchauen, dunkel, verlaſſen die Fahrzeuge an ihren Anker=
ketten
reißen und, gleichſam wie Geſpenſter, die Scheinwerfer
der Schiffe in Bosporus und Marmarameer das tiefe Dunkel
zerſchneiden.
In einer ſolchen Nacht war es, daß ſich plötzlich der Himmel
blutrot färbte, daß eine ungeheure Rauchſäule auf den Höhen auf=
ſtieg
, die den früheren Sultanspalaſt tragen, und daß rieſige
Flammen hinter der Hagia Sophia hervorbrachen. Der Juſtiz=
palaſt
Konſtantinopels ging in Feuer auf! Kein Werk der
roten Kommune, wie es Paris und die frühere Kaiſerſtadt an
der Donau ſchaudernd erlebten, kein politiſch Lied, und darum
alſo kein häßlich Lied, ſondern ſchaurig=ſchön als Spiel der Natur,
wenn auch unheilvoll genug in ſeinen Folgen.
Es war ſchon reichlich ſpät, als vom Bajazit=Turm das Alarm=
ſignal
gegeben wurde, und bald darauf die Sirenen und Trom=
peten
der Wehren langhingezogene Töne, aufreizend und klagend
zugleich, gegen die uralten Mauern von Stambul=Byzanz ſchleu=
derten
. Da hob ſich bereits die Silhouette der Baſilika, die das
Wahrzeichen dieſer Stadt geworden, von einem purpurnen Hin=
tergrund
ab, da ſpiegelte ſich ſchon der Feuerſchein drüben auf der
aſiatiſchen Seite an den Häuſerwänden Skutaris.
Faſt hatte es den Anſchein, als ſollte die Hagia Sophia ſelbſt
ein Raub der Flammen werden, als ſollten die Brände früherer
Jahrhunderte ein Nachſpiel erleben, ohne daß ſich gleich ein Theo=
doſius
oder Juſtinian fand, der das Alte in neuer, ſchönerer Form
wieder erſtehen ließ. Aber es war nicht das ehrwürdige Tempel=
haus
, um deſſen heilige Zeichen ſich Millionen ſtritten, für die un=
gezählte
Tauſende fielen. Hinter dem Kirchenbau, dort, wo einſt
die Paläſte der byzantiniſchen Kaiſer ſtanden, die acht Jahrhun=
derte
lang Mittelpunkt des oſtrömiſchen Reiches waren, an der
Stelle, wo in der ſogenannten Magnaura der Kaiſer Audienz er=
teilt
und Recht geſprochen, dort wüteten jetzt die Flammen und
zerſtörten, wo ſchon ſo unendlich viel zerſtört.
Trotz der ſpäten Stunde ein fürchterliches Gedränge in den
engen Gaſſen und Gäßchen. Die Wagen der Wehren brauſen durch
den Stadtteil Sirkeci, vorbei an der Hohen Pforte, wo einmal
der berühmte kranke Mann am Bosporus ein Spielball der Welt=
mächte
geweſen, vorbei an dem Alai Kiosk, von dem aus die Sul=
tane
hinter Gitterfenſtern, von der Menge unbemerkt, Zeremonien
beobachteten und den Weg zum Palaſte des Großweſirs im Auge
behalten konnten. Dort vorbei ſchiebt ſich das Gedränge der Men=
ſchen
, ſauſen die Brandwagen, die Löſchzüge, und dann ergießen
ſich die Waſſer zwiſchen den Raum, der die Hagia Sophia von der
Sultan=Achmed=Moſchee trennt, rinnen über den Platz, an dem
einſt das Bad des Severus geſtanden, neben dem Milium, dem
goldenen Meilenzeiger, von dem aus die Entfernungen im Reiche
gemeſſen wurden.
Heute wird hier nichts mehr vermeſſen, heute iſt kein Groß=
weſir
mehr vorhanden, kein Kaiſer und kein Sultan, Reiche ſind
hier verſunken, Throne geſtürzt, Kronen gerollt. Was ſind im
Vergleich hierzu die zweihundert Millionen Mark, die hier jetzt
zugrunde gehen, die Prozeßakten, die nun auf Nimmerwieder=
ſehen
verſchwinden und langwierige Unterſuchungen nötig machen!
Wert iſt ein ſehr unbeſtimmtes Ding, und vor der Erhabenheit

von Jahrtauſenden verſinkt die Gegenwart mit ihrem Geſchehen.
zerflattert in Nichts!
Jetzt ſtürzt mit einem Höllenlärm ein Teil des Juſtizpalaſtes
ein. Entſetzt fliehen die Neugierigen vor dem Hagel von Steinen,
der die Detonation begleitet. Ja, die Neugier! Da werden vom
Unterſüchungsgefängnis, das ebenfalls bereits von den Flammen
bedroht erſcheint, die Gefangenen herausgeführt, und ein Zu=
ſchauer
miſcht ſich unter ihre Reihen. Er wird mitgeſchleppt, er=
barmungslos
, und erſt am nächſten Morgen kann er nach langen
Verhören endlich heim zu Weib und Kind. Tragikomik inmit=
ten
einer Kataſtrophe.
Fahl bricht der neue Tag an. Der Sturm hat nicht nachge=
laſſen
, kein Schiff fährt mehr hinaus aus dem Bosporus ins
Schwarze Meer, in dem eine große Zahl von Fahrzeugen in See=
not
ſind. Der Nordwind peitſcht die Strömung mit größter Wucht
zur Spitze des Sarail, von wo ſich die Wogen plötzlich ſcharf nach
Südweſten wenden, hinein ins Marmarameer. Auf den Bergen
Kleinaſiens liegt der neue Schnee, und jenſeits der Prinzeninſeln
dort, wo ſich der Golf von Ismid öffnet, bricht langſam die Sonne
durch das Gewölk, ein Gruß von fernen Geſtaden, von den ſonni=
gen
Ufern der Küſten Syriens und den Palmenwäldern von
Cypern und Adana. Hinter dem Park des Sultanspalaſtes ſteigen
noch die Rauchſäulen des nächtlichen Brandes in die Höhe, aus
Trümmern und Reſten der Vergangenheit. An der Landzunge
aber, dort wo ſich die Wellen zweier Meere vermählen, blickt von
einem rieſigen Sockel das Standbild Muſtafa Kemals entſchloſſen
und feſt in die Zukunft ..."

Das Chriſtenkreuz in der Hagia Sophia.
(A.S.) Iſtanbul. Man beſchäftigt ſich wieder mit der
Hagia Sophia, mit dieſem Wunderwerk der Spätantike. Das
große Werk eines Juſtinian, von den erobernden Türken zum
muſelmaniſchen Heiligtum auserkoren und umgewandelt, enthüllt
gegenwärtig unter den Händen eines amerikaniſchen Gelehrten
ſeine prächtigen Fresken und Moſaike aus der Chriſtenzeit.
Monoton klingt die Stimme des Vorbeters durch das Halb=
dunkel
der rieſigen Halle, und die Schallwellen brechen ſich nun=
mehr
auch an den wieder zum Vorſchein gekommenen heiligen
Zeichen der Chriſtenheit.
Traum der Griechen und des weißen Zaren: Das Kreuz
an die Stelle des Halbmondes auf der Hagia Sophia zu ſetzen
heiliger Wunſch, für den Millionen ſtarben er blieb bis
heute unerfüllt. Aber was Krieg und Kriegsgeſchrei nicht ver=
mochten
, das vollbrachte eine neue Zeit, die nicht mehr mit dem
Schwerte in der Hand den Menſchen heißt, die anderen zu
lehren, wie man Gott verehrt.
Das Zeitalter des Nationalismus kennt keine Kreuzzüge
mehr. Oh Salomo, ich habe Dich beſiegt! ſoll Juſtinian be=
geiſtert
gerufen haben, als er im Dezember des Jahres 537 zum
erſten Mal in die neu errichtete Prachtkirche des byzantiniſchen
Reiches trat. Hat ſein Geiſt nunmehr auch Mohammed bezwun=
gen
, indem die Kreuze in der Hagia Sophia wiedererſtehen mit
Hilfe eines Mannes, deſſen Heimat damals noch unbekannt jen=
ſeits
des großen Waſſers lag und der Entdeckung harrte?
Probleme, über die ſich unſere Generationen nicht mehr zu quä=
len
brauchen. Wir betrachten nur ſtaunend und ergriffen in=
mitten
einer iſlamiſchen Ideenwelt die große Freske am Haupt=
eingang
der Hagia Sophia zu Iſtanbul, jene wundervolle Dar=
ſtellung
Chriſti, der in ſeiner Linken ein heiliges Buch dem
Beſchauer entgegenhält, ein Buch, auf dem in griechiſchen Lettern
wieder deutlich ſichtbar die Worte ſtehen: Friede auf Erden ...

Berlin hat ſeine Berolina wieder.

Tragiſcher Giraffenkod.

() London. Beim Anlegen von Telephonlinien in Oſt=
afrika
hat man auch noch andere als rein techniſche Schwierig=
keiten
zu überwinden, wie folgende Erzählung eines Londoner
Blattes leyrt:
Im genanuten Mandatsgebiet, der früheren deutſchen Kolo=

Der Treuhänder der Arbeit, Engel, bei ſeiner Anſprache vor dem
wieder aufgeſtellten Rieſenſtandbild der Berolina, ſeit Jahrzehnten
das Wahrzeichen Berlins.
Die Statue war vor einigen Jahren beim Umbau des Alexander=
platzes
von ihrem Platz entfernt worden, auf den ſie jetzt wieder
zurückgebracht wurde. Die Reichshauptſtadt feierte die Zurück=
gekehrte
mit einem eindrucksvollen Maſſenaufmarſch.

nie Oſtafrika, iſt kürzlich eine neue Telephonlinie gelegt worden,
die auch einen Tag ſehr gut funktionierte. Am anderen Tage
jedoch war zwiſchen ihren beiden Endpunkten keine Verſtändi=
gung
mehr möglich. Irgendwo im Laufe der etwa 1000 Kilo=
meter
langen Strecke mußte eine Störung eingetreten ſein. Von
beiden Endpunkten aus wurden nun Störungsſucher auf die
Strecke entſandt, und die eine Gruppe fand auch ſchon nach zwei
Tagen die Urſachen der Störung. Nicht nur die Stelle, wo der
Draht zerriſſen war, ſondern auch dicht dabei die Uebeltäter,
drei Giraffen, mauſetot, wenn man das von den Giraffen ſagen
kann .
Auf dem gewohnten Wege zu ihrer Tränke hatten die Lang=
hälſer
den Draht nicht geſehen und glatt durchſchnitten. Nun=
mehr
ſoll die Strecke neu ängelegt werden, und zwar mit nicht
weniger als neun Meter hohen Telegraphenſtangen, ſo daß
Giraffen und Draht ſich gegenſeitig nicht ſtören.

Königin Chriſtine von Schweden.
Aus Luiſe Marelles kluger Feder liegt ein Buch vor Köni=
gin
Chriſtine von Schweden ein Lebensbild nach hiſtoriſchen
Quellen (Verlag Bernard und Graefe, Berlin=Charlottenburg),
das im Guſtav=Adolf=Jahr eine beſonders willkommene Gabe be=
deutet
, iſt doch Chriſtine, die Tochter des großen Schweden, keine
von den gewöhnlichen Frauen der Geſchichte.
In Deutſchland waren bisher die Vorſtellungen über den
eigentlichen Charakter der Königin nicht ſehr klar, iſt doch ſeit
Grauerts Werk aus den vierziger Jahren des vorigen Jahrhun=
derts
und einer Ueberſetzung des Friesſchen Buches Dronning
Chriſtina af Soerrig, die im Jahre 1899 erſchien, nicht Weſent=
liches
in den Buchhandel gebracht worden.
Das Verdienſt Luiſe Marelles beſteht darin, unſerer Zeit mit
weiblicher Feinfühligkeit die ſeltſame Geſtalt Chriſtinens näher
gebracht zu haben. Durch Auswertung aller archivaliſchen Quellen,
des Briefwechſels der Königin, der zeitgenöſſiſchen Literatur und
der Kulturatmoſphäre im Schweden des 17. Jahrhunderts ver=
ſteht
es die Verfaſſerin das durch Zeitklatſch und politiſche Intri=
guen
ſtellenweiſe ſtark getrübte Bild zu klären und in ſeinen we=
ſentlichen
Zügen wieder herzuſtellen. Vor allem erfahren wir von
der ungewöhnlichen Blüte, die Chriſtines kurze Regierungszeit
von 1644 bis 1654 in Schweden allen Zweigen der Wiſſenſchaft und
Kunſt brachte, und dazu wird uns die der damaligen Zeit ſo un=
begreifliche
Abdankung der Königin auf der Höhe ihrer Macht
verſtändlich. Was den Charakter Chriſtinens angeht, ſo erleben
wir die Schattenſeiten ſo gut wie die Lichtſeiten, ihre Eitelkeit
und ihren Stolz, ihre Güte und Menſchlichkeit. Wir begleiten ſie
dann weiter auf ihrer Wanderſchaft durch die Länder Europas.
gelangen mit ihr nach Paris an den üppigen Hof des jungen Roi
soleil und ſehen ſie endlich in Rom unter ungeheurer Prachtent=
faltung
ihren feierlichen Uebertritt zum katholiſchen Glauben voll=
ziehen
. Sicherlich ein wunderlicher Lebensweg für die Tochter
eines Guſtav Adolf, des großen proteſtantiſchen Eiferers und
Vorkämpfers und ein Stück jener menſchlichen Tragikomödie oben=
drein
, in der das Kind das Werk des Vaters mit allen Kräften
verneint.
Auf alle Fälle iſt das Buch der Marelle überaus feſſelnd dank
einer vortrefflichen Darſtellung, die uns die Königin bei allen
erzentriſchen Zügen als eine der geiſtreichſten und tatkräftigſten
Frauen des 17. Jahrhunderts überzeugend zu machen verſteht.
Einige gute Abbildungen bereichern den Text in angenehmer
K. Hdbg.
Weiſe.
Götter, die zu Menſchen wurden. Roman aus dem Incareich.
Von Herta Lenz de Brüggen. (Strecker und Schröder, Verlag,
Stuttgart.)
Die Verfaſſerin dieſes Romans iſt eine Deutſche, deren Gatte,
ebenfalls Deutſcher, als Dozent der Mineralogie an der Landes=
univerſität
in Santiago de Chile wirkt. Herta Lenz de Brüg=
gen
iſt den Spuren der vor vier Jahrhunderten zerſtörten Pracht
der hohen Incakultur nachgegangen, und von ihr geführt, betre=
ken
wir das Incareich. Aus alter Sage und Geſchichte wachſen die
hehren Herrſcher= und Heldengeſtalten zu neuem Leben empor.
Dem Roman liegt die Ollanta=Sage zugrunde, und die geſchicht=
liche
Geſtalt des unglücklichen Incas Yupanqui der nie war,
da er aus tiefſter Menſchlichkeit ſchuldlos fehlte.
Macht nichts, Barbara! iſt der zweite Roman der hochbe=
Sabten jungen deutſchen Dichterin Maria Gleit, deren erſter hin=
ker
die Kuliſſen des Warenhausbetriebes leuchtender Roman
ſtärkſte Beachtung fand. Macht nichts, Barbara! eines der erſten
dichteriſch erzählten Frauenbücher ſeit der Wandlung des deut=
ſchen
Geſchicks, zeigt in einem Einzelleben die Weſenszüge einer
anzen, ſich zu erfüllterem Sein durchkämpfenden Generation auf.
Der Schluß des Romans ſpielt am 1. Mai 1933. (Zinnen=Verlag,
Leipzig.)

* Schwarzwaldwinter Schnee Sport Sonne. Von Otto
Roegner und Willi Romberg. Großoktav 96 Seiten, 123
Bilder. F. Bruckmann Verlag, München. Karton. 4,80 RM.
Allenthalben beginnt das Planen um die Ausnützung der in
dieſem Jahre beſonders günſtig liegenden Feiertage für den Ski=
ſport
, und oft hört man die allbeliebte Darmſtädter Hütte im
Schwarzwald nennen. Sie wird ſicher wieder Hochbetrieb be=
kommen
. Da iſt dieſer Tage ein herrliches Buch vom winterlichen
Schwarzwald erſchienen, das auf manchem Weihnachtstiſch Freude
machen wird. Man denkt kaum mehr daran, daß es gerade 30
Jahre her ſind, ſeit die erſten Darmſtädter zum Skilauf in den
Schwarzwald zogen. heute ſind es ſchon viele hunderte. Sie wer=
den
alle Freude haben an dieſen wundervollen Winterbildern aus
allen Teilen des Schwarzwaldes, faſt jeder wird Aufnahmen fin=
den
, die Erinnerungen erwecken an ſeine ſchönſten Stunden
draußen in der Natur. Die Photos ſind alle erſtklaſſig, die tech=
niſche
Wiedergabe könnte nicht beſſer ſein. Morgen muß der Ruck=
ſack
gepackt werden, um wieder einmal durch die winterlichen
Tannenwälder zu ſtreifen, von den freien Höhen über das ſchön
gegliederte Land bis zu den Vogeſen zu ſchauen. Wer daheim
bleiben muß, wird mit dieſem Buch das alles in der Erinnerung
Dr. W.
erleben.
* Das hungrige Leben. Roman von Heinrich Luhmann.
(L. Staackmann. Verlag, Leipzig.)
Ein Buch, das aus dem Wuſt der Druckerſcheinungen der letzten
Monate und Jahre, wie eine grüne, blühende, reine Oaſe heraus=
ragt
! Gewiß, ein Buch das aktuell iſt, das aus der Zeit ge=
boren
ward und an den Erſcheinungen der Zeit, auch denen des
Krieges und der Nachkriegszeit nicht vorübergeht. Nicht vorüber=
gehen
kann, denn wollte es das, wäre es unaufrichtig und
unklug. Aber ein ſo reines Buch, ganz aus tiefem, quellklaren
Gefühl heraus geſchrieben, ohne irgenwie ſentimental oder gar
frömmelnd zu ſein, daß man ſchier die Frage aufwirft: gibt es ſo
etwas überhaupt noch in unſerer Zeit? Hat wirklich jemand den
Mut, heute ſo und das zu ſchreiben! Es iſt die Lebensbeichte
eines Mannes, eines Arztes, der aus härteſter Jugend. aus ſchwer=
ſtem
Lebenskampf ſich und ſein und der Seinen Leben hinausführt
in eine Atmoſphäre der ſeeliſchen Loslöſung vom Alltag, in dem
er doch wurzelt, in eine ethiſche Lebensauffaſſung, die vielen,
ach. uns allen, letzten Endes zu wünſchen wäre. In Wahrheit
ein Buch mit viel reiner, begeiſterungsfähiger deutſcher Jugend,
reich an Handlung und lebensnahe in ſeinem Problem, dem Wer=
den
und Reifen der Kriegsgeneration.
M. St.
Eine Frau im Freikorps. In der Schar der Schwarzen
Jäger mit denen der Herzog von Braunſchweig das napoleoniſche
Joch abſchütteln wollte, kämpfte auch ein 17jähriges Mädchen. Ein
direkter Nachkomme dieſer jungen Heldin iſt der Schriftſteller
Georg von der Vring, der nun nach mehr als einem
Jahrhundert nachgelaſſene Tagebücher und Chroniken durch=
ſtöbert
und das Schickſal ſeiner Ahnin in den Mittelpunkt eines
Romans geſtellt hat. Unter dem Titel. Schwarzer Jäger Johanna
beginnt dieſe Schilderung aus tiefer Notzeit Deutſchlands im heu=
tigen
Heft der Berliner Illuſtrirten Zeitung
Ilſe Secker: Lumb fordert heraus. 2,65 RM. (Verlag Edwin
Runge, Berlin.)
In dieſem Buch, das weniger aus literariſchem Ehrgeiz ge=
ſchrieben
worden iſt, als daß hier eine Frau ein Bekenntnis zum
neuen Deutſchland ablegt, ſpiegelt ſich das Schickſal einer Frauen=
generation
. Den Weg der Auflehnung, der Befreiung von der
Bürgerlichkeit, der Suche nach einer neuen Gemeinſchaft und des
Bekennens zu der neuen Volksordnung des Nationalſozialismus
haben viele beſchritten, aber ſelten wohl iſt der perſönliche Einſatz
ſo groß geweſen, wie bei dieſer deutſchen Frau die aus dem
rheiniſchen Hochkapitalismus ſtammend, allen Anfeindungen zum
Trotz ihrem inneren Ruf folgt und als Nationalſozialiſtin ihre
Erfüllung findet.

Der Jagdteufel, Roman. Von Forſtmeiſter Hans Ihle. (Gebunden
4,50 RM. Verlag von J. Neumann Neudamm.)
Die erſchütternde Schilderung einer Leidenſchaft bietet dieſer
Roman, die alle Grenzen überſpringt und den für ſeinen künftigen
Beruf aufs beſte vorbereiteten jungen Forſtmann zum Wilderer
werden läßt, in einem Revier, das ihm die Großmut ſeines Vor=
geſetzten
freigegeben hat. Meiſterhaft ſind die Kämpfe geſchildert,
die in der Seele des jungen Grünrocks vor ſich gehen, die aber
ſtets wieder damit enden, daß die Leidenſchaft Herr über Verſtand
und Ehre bleibt. Sein Können bringt ihm dann wieder die Lei=
tung
eines großen Privatreviers, das ſich in Schieberhand befin=
det
. Kämpfe mit Wilddieben. Kämpfe mit dem eigenen Ich und
Kämpfe mit der Leidenſchaft der vernachläſſigten Frau ſeines
Brotherrn ſind die drei Hauptpunkte ſeiner zweiten Lebenseviſode,
die ſchließlich damit endet, daß er, um ſich zu entſühnen und der
echten Liebe, die ihn nicht vergeſſen konnte, würdig zu werden, in
ferne Länder fährt, wo er im Kampfe mit reißenden Tieren ein
Opfer ſeines Berufes wird, im Sterben ein echter Jäger.
Letzte Reife. Neue Folge. Novellen von Robert Faeſi, Alfred Hug=
genberger
, Cécile Lauber, Cécile Ines Loos, Hugo Mart;
Hans Albrecht Moſer, Emanuel Stickelberger. (3,20 RM.
Orell Füßli Verlag. Zürich und Leipzig.)
Wiederum ſind es ſieben Schweizer von beſtem Namen, aber
es tauchen andere Lebenskreiſe, andere Probleme auf. So erzählt
Huggenberger mit guten Worten die innige, ſchlichte Geſchichte
einer ſchönen Treue: Cécile Lauber baut mit der Erzählung von
einer alternden Magd und einem hungernden Studenten das
Rußland der dünnen Birkenkronen vor unendlichem hellem Nacht=
himmel
, das Land der unbedenklichen Großherzigkeit, freilich auch
des Fatalismus und des Elends, auf. In Hugo Martis ergreifen=
der
Buben= und Muttertragödie verſchmelzen Geſchehen und
Atmoſphäre der Kleinſtadt zu unvergeßlicher, unerſchütterlicher
Einheit, während Hans Albrecht Moſers Enokation ſeltſamer Be=
gegnungen
den Leſer in ein Netz rätſelvoller Fragen einſpinnt.
Es iſt wieder ein Buch zum Schenken und Geſchenktbekommen für
die vielen, denen ſchon der erſte Band Freude und Erbauung war.
Clara Viebig: Inſel der Hoffnung. Roman. 296 Seiten. In Lei=
nen
gebunden 4.,80 RM. (Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart
Berlin.)
Dieſes Buch der Vaterlandsliebe ſchildert das erſchütternde
Schickſal eines deutſchen Menſchen und iſt dichteriſche Verklärung
unverbrüchlicher Treue zu Heimat und Boden. Hans Joachim von
Pfahl iſt der junge deutſche Menſch, den die Nachkriegszeit mit
aller Härte anpackt. Perſönliche Verhältniſſe entfremden ihn dem
Elternhaus, und ſpäter verläßt er ſein Vaterland. Nach einer
überaus harten Schule des Lebens ergreift er ſchließlich als ein=
zigen
Ausweg die Stelle des Feuerwächters auf einer antarkti=
ſchen
Inſel. In der unendlichen Einſamkeit des Ozeans und in
einem mit meiſterhaftem Einfühlungsvermögen geſchilderten Zu=
ſammenleben
mit Robben, Pinguinen und Möwen, den einzigen
Lebeweſen der Inſel, packt ihn die Sehnſucht nach Eltern und Hei=
mat
. Zurückgekehrt, findet er in den aufrechten Eltern und einem
prachtvoll mutigen Mädchen jene echten deutſchen Menſchen, die
beſtimmt ſind, in unermüdlicher Arbeit auf heimatlichem Boden
Volk und Vaterland neuer Größe entgegenzuführen.
Die Liederfibel. Von Heribert und Johannes Grüger. (Oſtheutſche
Verlagsanſtalt Breslau, Preis je Band 3,85 RM. Dritter und
letzter Band.)
Vor dieſem Buch iſt es einem, als hätte man die erſten beiden
Bände noch gar nicht geſehen, ſo völlig neu ſind die Motive, ſo
überraſchend und überzeugend die Einfälle, ſo köſtlich, ſo einzig=
artig
die Bilder Alles, was ein deutſches Kinderherz begefſtert.
findet hier in Wort und Bild ſeinen unvergeßlichen Ausdruck
Die Arbeit der Stände, der feſtliche Kreislauf des Jahres, die
Bräuche und Spiele des deutſchen Volkstums werden vom Kinde
glücklich erlebt.

[ ][  ][ ]

Sefte 19 Nr. 340

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 14. Dezember 1933

Die große Schenkendorf=Beier in Tilſik.

Der Feſtakt vor dem Max=von=Schenkendorf=Denkmal.

In der oſtpreußiſchen Stadt Tilſit, wo vor 150 Jahren der Sänger der Freiheitskriege, Max von
Schenkendorf, das Licht der Welt erblickte, fand eine große Feier für den Dichter ſtatt, deſſen
Lieder noch im Munde des Volkes leben.

Außen= und Innenſeite des Paſſes, der in Zukunft allen im Freiwilligen Arbeitsdienſt tätig
Geweſenen bei der Entlaſſung ausgehändigt wird und der ihnen dann als Legitimation bei
der Arbeitsſuche dient.

Schwerer Verkehrsunfall.

Ein SS.=Mann getötet, ein zweiter lebens=
gefährlich
verletzt.
Frankfurt a. M. Ein ſchweres Verkehrs=
unglück
ereignete ſich geſtern abend, kurz nach
22 Uhr, bei dem ein Todesopfer zu beklagen iſt.
Ein mit zwei SS.=Männern beſetztes Motor=
rad
ſtieß an der Ecke Mainzer Landſtraße und
Zimmerweg mit einem Perſonenkraftwagen zu=
ſammen
, wobei der Führer, der 33jährige SS.=
Mann Fiſcher aus Kiedrich, ſo ſchwere Verlet=
zungen
davontrug, daß er bereits auf dem
Transport nach dem Städtiſchen Krankenhaus
ſtarb. Sein Kamerad Karl Werner aus Nieder=
Walluf trug eine Gehirnerſchütterung und einen
dreifachen Beinbruch davon und wurde in
lebensgefährlich verletztem Zuſtand ins Kran=
kenhaus
eingeliefert. Die Unterſuchung über
die Schuldfrage iſt im Gange.

Am Geld der Aermſten vergriffen.
Frankfurt a. M. Der Kaufmann Bern=
hard
W. war für die Blindenanſtalt als Ver=
treter
, für Erzeugniſſe der Blinden tätig. Bei
dieſer Gelegenheit wies er auf das Weihnachts=
liebeswerk
für die Blinden hin und erbat hier=
für
Spenden. In ſeinem eigenen Notizbuch ließ
er von den Spendern Namen und Betrag ein=
tragen
. W. war hierzu nicht beauftragt. Die
kaſſierten Beträge verwandte er für ſich. An
Hand des beſchlagnahmten Notizbuches konnte
feſtgeſtellt werden, daß W. 730 RM. kaſſiert hat.
Er wurde in Unterſuchungshaft genommen.

Exploſion und Großfeuer
in einer Kölner Gummiwaren=Fabrik.
Köln. Am Mittwoch ereignete ſich in der
Gummiwarenfabrik M. Steinberg in Köln=
Braunsfeld eine heftige Exploſion, die ein ſchwe=
res
Schadenfeuer im Gefolge hatte. Es eilten
ſofort mehrere Feuerwehrabteilungen zur Brand=
ſtätte
, denen es nach dreiſtündiger Tätigkeit ge=
lang
, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken.
Infolge der Exploſion trugen zwei Arbeiterinnen
und drei Arbeiter lebensgefährliche Verletzungen

davon.

Deukſche Prinzeſſin
heirakef norwegiſchen Finanzführer.

Prinzeſſin Karin Eliſabeth von Schönaich= Caro=
lath
und der führende norwegiſche Bankdirektor
Chriſtopher Heimbeck haben in Doberan ( Meck=
lenburg
) die Ehe miteinander geſchloſſen.

Der Kanzler beſuchtk die Köln

Oben: Der Führer ſchreitet mit dem Reichswehrminiſter, Generaloberſt v. Blomberg, und dem
Chef der Marineleitung, Admiral Raeder, die Front der Matroſen=Ehrenkompagnie ab.
Unten: Der Kreuzer Köln beim Einlaufen in Wilhelmshaven.
Der Kanzler ließ es ſich nicht nehmen, den von ſeiner Oſtaſienreiſe heimkehrenden Schulkreuzer
Köln in Wilhelmshaven perſönlich zu begrüßen.

Waldmenſchen kehren zurück.

Siegen. Seit dem Sommer dieſes Jahres
wurde der hier wohnhafte Korbflechter W.
Müller ſamt ſeinen drei unmündigen Kindern
vermißt. Da Müller mit ſeiner Familie in
ärmſten Verhältniſſen lebte, nahm man an, daß
er mit ſeinen Kindern in den Tod gegangen ſei.
Nun iſt Müller ebenſo unerwartet wie er ver=
ſchwunden
war, wieder aufgetaucht. Er ſowohl,
wie ſeine drei Kinder im Alter von 7 bis 15
Jahren machten einen ſehr verwahrloſten Ein=
druck
, der auf ein nomadenhaftes Leben in der
Zwiſchenzeit ſchließen ließ. Angeblich hat ſich
Müller mit den Kindern in den Bergen des
Sauerlandes aufgehalten, in denen ſie unter
einer primitiven Zeltbedachung gehauſt haben.
Die ſcharfe Kälte der letzten Zeit hat ihm aber
den weiteren Verbleib in den rauhen Bergen
doch ſtark verleidet und den Entſchluß leichter
werden laſſen, ſich wieder einem feſten Wohnſitz
zuzuwenden. Zunächſt hat ſich das Wohlfahrts=
amt
der zurückgekehrten Waldfamilie, ange=
nommen
, um
ie größte Not abzuwenden.

Auch die Eſten danken für Joſephine‟

A.S. Die eſtniſche Regierung hat der Neger=
tänzerin
Joſephine Baker und ihrer vernegerten
Geſellſchaft durch den eſtniſchen Konſul in Stock=
holm
die Einreiſeerlaubnis verweigert, ſo daß
die Damen und Herren wieder in das heimiſche
Paris zurückkehren müſſen. Als Grund für die
Verweigerung der Einreiſebewilligung wurde
angegeben, daß Eſtland und die Eſten kein In=
tereſſe
hätten an Bananentänzen und anderen
Produkten der in Paris verfeinerten afrikani=
ſchen
Halbkultur. Worüber ſich Joſephine ſehr
unwillig geäußert haben ſoll.

Schwere Exploſion in einer Gummiwarenfabrik.
Fünf Schwerperletzte.

Köln. In einer Abteilung der Gummi=
warenfabrik
M. Steinberg in Köln=Braunsfeld
ereignete ſich geſtern mittag eine Exploſign. Das.
Gebäude fing Feuer, das ſich ſo ſchnell aus=
dehnte
, daß Großalarm gegeben werden mußte.
Nach den bisher vorliegenden Meldungen wur=
den
fünf Perſonen ſchwer verletzt. Man hofft,
zwei von ihnen am Leben erhalten zu können.
Gegen 15 Uhr wurde gemeldet, daß das Feuer
auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte.

Heldenmuk
deutſcher Makroſen.

Drei Deutſche finden den Seemannskod
bei der Reklung engliſcher
Schiffbrüchiger.

London. Eine heldenmütige Rettungstat
von drei deutſchen Seeleuten, die dabei den Tod
fanden, wird aus Reykjavik gemeldet: Drei
deutſche Seeleute fanden den Tod in den Wellen,
als ſie die Beſatzung des ſchottiſchen Fiſchdamp=
fers
Margareth Clark zu retten verſuchten, der
an der felſigen Südküſte Islands Schiffbruch er=
litt
. Die geſamte Beſatzung der Margareth
Clark wurde gerettet. Ein deutſcher Dampfer,
deſſen Name nicht genannt wird, ſetzte ein mit
ſechs Mann beſetztes Boot zur Rettung der eng=
liſchen
Seeleute aus. Das Boot kenterte jedoch,
wobei drei Mann ertranken, während es den drei
anderen gelang, an die Küſte zu ſchwimmen. Un=
ter
der Ueberſchrift Deutſcher Heldenmut und
Deutſche ſterben bei der Rettung engliſcher
Seelute berichtet die engliſche Preſſe über das
Ereignis.

Sehr ſtrenger Froſt in Oſtpteußen.

Königsberg. Die tiefſte Temperatur der
letzten Zeit wurde Mittwoch früh, kurz vor Son=
nenaufgang
in Königsberg mit 21 Grad, in Treu=
burg
, im Süden der Provinz, mit 22 Grad und
in Elbing ſogar mit 23 Grad unter Null ge=
meſſen
.
Strenger Froſt in Frankreich,
Paris. Unter dem Einfluß eines anhal=
tenden
Hochdruckgebietes dauert in Frankreich
die Kälte an, die in Metz und Nancy bis zu
minus 15 Grad ging, dann aber von Vitry=le=
Frangois mit minus 20 und von Bar=le=Duc mit
minus 21 Grad unterboten wurde. In Paris
hat die Temperatur zwiſchen minus 10 und
minus 4 Grad geſchwankt. Die Seine führt ſtel=
lenweiſe
Eis. In der Umgebung von Lyon hat
es geſchneit.

52 Kälteopfer in den Vereinigten Staaten.
New York. Die Zahl der in den Ver=
einigten
Staaten der Kälte zum Opfer gefal=
lenen
Perſonen iſt auf 52 geſtiegen.

Sechs Arbeitsloſe in einem Notſchacht verſchüttet.
Kattowitz. Die Verwaltung der Mor=
timer
=Grube in Sosnowice hatte die Sprengung
der auf ihrem Gelände liegenden Notſchächte an=
geordnet
, die in der Nacht zum Dienstag durch=
geführt
wurde. Die Sprengkolonne unterließ
aber eine Durchſuchung der Notſchächte, ſo daß
ſechs Arbeitsloſe, die in einem Schacht nach
Kohle gruben, bei der Sprengung verſchüttet
wurden. Die nach Feſtſtellung des Unglücks ſo=
fort
eingeleiteten Bergungsarbeiten waren er=
folgreich
. Wie durch ein Wunder konnten alle
ſechs Verſchütteten lebend geborgen werden. Sie
ſind etwa 10 Stunden lebend begraben geweſen.

Der Briefwechſel zwiſchen Talleyrand
und Napoleon.
Paris. Die Pariſer Wochenzeitung Revue
de Paris veröffentlicht ein ſenſationelles hiſto=
riſches
Dokument, aus dem hervorgeht, daß der
franzöſiſche Vertreter auf dem Wiener Kongreß,
Miniſter Talleyrand, im Jahre 1817 die geſamte
Korreſpondenz Napoleons mit ihm (Talleyrand)
für den Preis von 500 000 Goldfranken an Met=
ternich
verkauft hat. Dieſe Briefe ſeien kürzlich
in den Archiven der Habsburger, aufgefunden
worden.
Als blinder Paſſagier zum Südpol.
New York. Admiral Byrd, der von Neu=
ſeeland
aus eine neue Forſchungsreiſe nach dem
Südpol angetreten hat, hat, wie eine engliſche
Nachrichtenagentur erfährt an Bord ſeines
Schiffes Jakob Ruppert drei blinde Paſſagiere
entdeckt. Es handelt ſich um junge Leute aus
Auckland auf Neuſeeland.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 14. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 346 Seite 11

Sport, Sptel und Jucnen

Der Spork des Sonnkags.
Die Sonntage vor Weihnachten ſind gewöhnlich nicht über=
mäßig
ſtark mit ſportlichen Veranſtaltungen beſetzt. Auch der bevor=
ſtehende
Silberne Sonntag weiſt neben dem Raſenſportbetrieb
der allerdings im vollen Umfang weitergeht nur wenige an=
dere
Veranſtaltungen auf. Immerhin iſt das Geſamtprogramm
des Sonntags doch recht intereſſant. Im
Fußball
miſchen ſich bei den Meiſterſchaftsſpielen bereits mit den reſtlichen
Kämpfen der erſten Serie die erſten der zweiten Halbzeit. In
den ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Gauen ſind die folgenden Begeg=
nungen
angeſetzt: Südweſt: Eintracht Frankfurt FK. Pir=
maſens
, FC. Kaiſerslautern FSV. Frankfurt, Boruſſia Neun=
kirchen
Wormatia Worms. AO. Worms Mainz 05. SV.
Wiesbaden Offenbacher Kickers, Sportfreunde Saarbrücken
Phönix Ludwigshafen; Baden; Phönix Karlsruhe FC.
Pforzheim: Württemberg: SV. Feuerbach Union Böckin=
gen
, FC. Birkenfeld VfB. Stuttgart, SSV. Ulm SC. Stutt=
gart
; Bayern; Wacker München München 1860. ASV.
Nürnberg SpVg. Fürth, Schwaben Augsburg Bayern Mün=
chen
, 1. FC. Bayreuth 1. FC. Nürnberg. Jahn Regensburg .
FC. München, Würzburg 04 FC. 05 Schweinfurt; Mittel=
rhein
: Eintracht Trier Köln=Sülz 07. Rhenania Köln
Weſtmark Trier, Bonner FV. Kölner CfR. Fortung Kotten=
heim
VfR. Köln, Mülheimer SV. FV. Neuendorf; Nord=
heſſen
: Sport Kaſſel FC. 93 Hanau Chattia Kaſſel
Spielverein Kaſſel, Kurheſſen Marburg VfB. Friedberg, SC.
03 Kaſſel Heſſen Hersfeld. Auch einige Privatſpiele
ſtehen auf dem Programm des Tages: Boruſſia Fulda ſpielt gegen
Reichsbahn=Rotweiß Frankfurt, und der VfR. Mannheim tritt
gegen die Stuttgarter Kickers an.
Handball.
Auch im Handball werden die Meiſterſchaftsſpiele weiter=
geführt
. Die ſüdweſtdeutſchen Gauligen haben folgenden Spiel=
plan
: Südweſt: Gruppe Main=Heſſen: Tg. Rüdesheim Tgſ.
Offenbach, TSV. Herrnsheim TSG. 1885 Fechenheim. Poli=
zei
Darmſtadt SV 98 Darmſtadt: Gruppe Saar=
Pfalz: TV. Malſtatt VfR. Kaiſerslautern, Tgd. Neunkirchen
SpVg. Merzig: Baden: SV. Waldhof TG Ketzſch. TSV.
Nußloch VfR. Mannheim. PSV. Karlsruhe Phönix Mann=
heim
, TV. Hockenheim Tbd. Durlach.
Rugby.
Bei der anhaltenden Kälte wird es auch diesmal in den ſüd=
deutſchen
Bezirken kaum zu einem Rugby=Spielbetrieb kommen.
Rugby verträgt nun einmal den ſteinhart gefrorenen Boden nicht.
Hockey.
Das Hockey=Programm muß ſich durch die Kälte gleichfalls
ſtarke Streichungen gefallen laſſen.
Winterſport.
Vorläufig wird das Winterſportprogramm faſt nur vom Eis=
hockey
beherrſcht. In den übrigen Sparten des Winterſports ſetzt
der Hauptbetrieb erſt nach Weihnachten ein. Immerhin gibt es
aber doch dank der günſtigen Verhältniſſe auch an dieſem Sonntag
ſchon einige Skiwettbewerbe, ſo auch in Grindelwald und Mürren.
Stattlicher iſt das Eishockey=Programm. In zahlreichen
Städten, ſo auch in München, Berlin, Frankfurt, Nürnberg, Gie=
ßen
, Titiſee uſw. finden Spiele ſtatt. Die Hauptereigniſſe ſpielen
ſich in München ab. Im Rahmen der Einweihung der
neuen Münchener Eiskunſtbahn wird auch die Deutſche
Meiſterſchaft 1932/33 zwiſchen SC. Rießerſee und Berliner Schlitt=
ſchuhklub
wiederholt. Der SC. Rießerſee tritt dann anderntags
zu Hauſe gegen die Univerſität Cambridge an. Ausländiſchen
Beſuch hat auch der WSV. Titiſee, er ſpielt gegen den Eishockey=
klub
Baſel.
Verſchiedenes.
In München kommt ein großes Hallenſportfeſt zur
Durchführung, an dem zahlreiche Spitzenkönner der deutſchen
Leichtathletik teilnehmen. Der Deutſche Fliegermeiſter Albert
Richter geht in Gent und Antwerpen an den Start. Auf den
deutſchen Winterbahnen herrſcht bis Weihnachten völlige
Ruhe. Zwei weitere deutſche Fahrer, Müller und Sieronſki, fin=
den
aber am Sonntag noch in Brüſſel Beſchäftigung. In der
belgiſchen Hauptſtadt gibt es am Samstag auch ein größeres box=
portliches
Ereignis: Ex=Europameiſter Pierre Charles
rrifft mit dem ausgezeichneten norwegiſchen Schwergewichtsmeiſter
Otto von Porath zuſammen.
Dienſt in den Fliegerſkürmen des 9eB.
als 5A.-Spork anerkannk.

Die oberſte SA.=Führung gibt bekannt: Der Dienſt in den
Fliegerſtürmen des DLV. wird als SA.=Sport anerkannt. Die
Angehörigen dieſer Fliegerſtürme genießen dieſelben Rechte und
denſelben Schutz wie die Angehörigen der anderen SA.=Sport
reibenden Verbände.

Englands Davispokal=Spieler wurden als Anerkennung für
den ſeit 21 Jahren wieder errungenen Pokal von ihrem Verbande
mit der Goldmedaille und mit einem goldenen Zigarettenetui
uusgezeichnet.
Eine Hallenmeiſterſchaft im Kunſtſpringen wird der Deutſche
Schwimm=Verband nunmehr alljährlich ausſchreiben. Die erſte
Meiſterſchaft geht am 19. Januar 1934 in Halle in Szene.
Der Fußball=Rückkampf England Deutſchland ſoll im näch=
ten
Jahre Tatſache werden. Wie verlautet, hat der engliſche Ver=
jand
Deutſchland für Dezember nach London eingeladen.
Süddeutſchland Südoſtfrankreich ſoll am 22. April in Stutt=
art
ſteigen, nachdem der DFB. die Erklärung abgegeben hat, daß
die traditionellen Repräſentativkämpfe der ehemaligen Verbände
tuch in Zukunft beibehalten werden ſollen. Die ſüddeutſche Mann=
chaft
wird von den Gauen Südweſt, Baden und Württemberg
geſtellt werden.

Der Handball=Lokalkampf fkeigk!
Polizei Darmſtadt SV. 98 Darmſtadt.
Der Darmſtädter Handballſport hat am kommenden Sonntag
ſeinen großen Tag in dem Zuſammentreffen der beiden Don
ſtädter Gauliga=Mannſchaften auf dem Polizeiſportplatz. Die
Polizeielf führt augenblicklich die Tabelle der Gauliga an. Nicht
zu Unrecht, denn die Mannſchaft hat bislang eine ſehr gute, be=
ſtändige
Form gezeigt. Auch die Elf des SV. 98 kommt immer
mehr in Fahrt. Ihr Sieg am vergangenen Sonntag in Wies=
baden
iſt der beſte Beweis dafür. Dem ſportliebenden Darmſtäd=
ter
Publikum wird deshalb wieder einmal ein raſſiger und klaſſi=
ſcher
Handballgroßkampf geboten. Die Siegesausſichten für beide
Mannſchaften ſind abſolut gleich. Gerade bei dieſen Lokalkämpfen
bleiben oft Ueberraſchungen nicht aus. Härte bringt ein jeder
Lokalkampf immer mit ſich, aber dennoch muß man von beiden
Mannſchaften unbedingt verlangen, daß trotz der Bedeutung des
Spieles für die einzelnen Elf ritterlich gekämpft wird. Der ob=
jektive
Zuſchauer muß allerdings bedenken, daß keine Mädchen,
ſondern Männer auf dem Spielfeld ſtehen. Letzten. Endes
kämpft ja auch eine der beiden Mannſchaften, vorausgeſetzt, daß
die Meiſterſchaft in der Landeshauptſtadt bleibt, ſpäter für die
würdige Vertretung Darmſtadts.
Es wird ſchon heute darauf aufmerkſam gemacht, daß in Zu=
kunft
der Zugang zum Polizeiſportplatz nur von dem Exerzier=
platz
aus geſtattet iſt. Der Durchgang durch die Kaſerne iſt den
Nichtangehörigen der Polizei verboten.

SV. 98 Germania 63 Pfungſtadi.
Vormittags 10.30 Uhr Stadion.
Zum letzten Spiel der Vorrunde empfangen die 98er am kom=
menden
Sonntag auf dem Stadion am Böllenfalltor die benach=
barten
Pfungſtädter Germanen. Die Gäſte kämpfen in dieſem
Jahre wahrhaft unglücklich, und man kann geſpannt ſein, wie dieſe
ſonſt ſo gefürchtete Elf im Verlaufe der Rückrunde dem Abſtieg aus
dem Wege zu gehen weiß. Die knappen Niederlagen, die die
Mannſchaft meiſt nicht verdient einſtecken mußte, haben ſie bis
heute zu einem Abſtiegskandidaten gemacht deſſen Lage wohl
ſchwer, aber dennoch bei dem Können einer Germania nicht ver=
loren
iſt. Die 98er werden ſich am Sonntag vorſehen müſſen, um
nicht als erſte die Leidtragenden zu ſein, zumal die Pfungſtädter
gerade in ihren Spielen auf dem Stadion ſtets mit guten Lei=
ſtungen
aufzuwarten verſtanden. Für die Lilienträger gilt es, die
Punkte in Darmſtadt zu behalten, um den jetzt günſtigen Platz in
der Tabelle zu feſtigen. Das Spiel wurde wegen des nachmittags
ſtattfindenden Handball=Lokaltreffens SV. Polizei auf vormit=
tags
10.30 Uhr feſtgeſetzt.
Spiele der unteren Mannſchaften: Reſerve
Pfungſtadt, hier, 12.15 Uhr; 3. Mſch. Mörfelden 3. dort, 10.30
Uhr; 4. Mſch. Eberſtadt 3, dort, 10.30 Uhr; 5 Mſch. Pfung=
ſtadt
3., Stadion, 10 Uhr; AH. Griesheim, dort, 10 Uhr.
SV. Roßdorf SC. 1928 Ober=Ramſtadt 0:1 (0:1).
Das mit großer Spannung erwartete Treffen der Nachbar=
rivalen
Roßdorf Ober=Ramſtadt hatte eine große Zuſchauer=
menge
angelockt, welche einen harten und aufregenden Punkte=
kampf
ſahen. Die Gaſtgeber hatten durchweg etwas mehr vom
Spiel, konnten aber die ganz groß ſpielende Hintermannſchaft der
Gäſte nicht überwinden. Beide Mannſchaften hatten ihre Tor=
hüter
erſetzt, aber der eingeſtellte Erſatz genügte den Anforde=
rungen
voll und ganz, der Torhüter der Gäſte hatte ſogar einen
ganz großen Tag. Die Gäſteläuferreihe hatte eine ſchwere Auf=
gabe
, die ſie aber beſtens löſte. Im Sturm wurde der Halbrechte
ſchon bald ohne Schuld des Gegners verletzt, ſo daß er vollkommen
ausfiel. Recht ſchöne Leiſtungen zeigten der Halblinke und der
Linksaußen. Auch die Leiſtungen des Rechtsaußen waren recht
gut. Das einzige Tor des Tages wurde auf eine ſchöne Flanke
des Rechtsaußen, die der Halblinke zum Linksaußen weiterleitete,
durch Prachtſchuß erzielt. Die Gaſtgeber hatten eine ſehr ſtarke
Mannſchaft zur Stelle, die eine ſchnelle und wuchtige Spielweiſe
zeigte. Von einzelnen Ausnahmen abgeſehen, wurde der Kampf
in ritterlicher Weiſe durchgeführt. 2. Mannſchaften 3:3.
Die Rückrunde in Südheſſen.
7. 1. 1934: Arheilgen Polizei Darmſtadt. Dieburg Heppen=
heim
. Pfungſtadt Bürſtadt. Lorſch Urberach.
1898 Darmſtadt Olympia Lampertheim.
14. 1. 1934: PolizeiDieburg. Heppenheim Pfungſtadt. Bür=
ſtadt
Lorſch. Urberach SV. 1898. Lampertheim
Bensheim.
21. 1. 1934: Arheilgen Pfungſtadt. Urberach Lampertheim.
Polizei Lorſch. Heppenheim SV. 1898. Bür=
ſtadt
Bensheim.
28. 1. 1934: Pfungſtadt Polizei. Lorſch Heppenheim. Bür=
ſtadt
SV. 1898. Bensheim Urberach. Arheilgen
Dieburg.
4. 2. 1934: SV. 1898 Polizei. Bensheim Heppenheim. Lam=
pertheim
Bürſtadt. Pfungſtadt Dieburg. Lorſch
Arheilgen.
11. 2. 1934: Bürſtadt Urberach. Heppenheim Lampertheim.
Polizei Bensheim. Arheilgen SV. 1898. Die=
burg
Lorſch.
18. 2. 1934: Lampertheim Polizei. Urberach Heppenheim.
Dieburg. Bens=
Lorſch Pfungſtadt. SV. 1898
heim Arheilgen.
Urberach. Lam=
25. 2. 1934: Bürſtadt Polizei. Arheilgen
pertheim Diebu
Bensheim Pfungſtadt. SV.
1898 Lorſch.
4. 3. 1934: Polizei Heppenheim. Arheilgen Bürſtadt. Die=
Urberach. Pfungſtadt Lampertheim.
burg
Lorſch Bensheim.

11. 3. 1934: Heppenheim
Arheilgen. Bürſtadt Dieburg,
Urberach
Pfungſtadt. Lampertheim Lorſch.
Bensheim SV. 1898.
18. 3. 1934: Polizei Urberach. Heppenheim Bürſtadt. Ar=
heilgen
Lampertheim. Dieburg Bensheim.
Pfungſtadt
SV. 1898.
Vie 9y9. verisaner Beiciäigieltt.
Die Deutſche Leichkakhlekik=Ordnung erſchienen.
Der Deutſche Leichtathletik=Verband (DSB.) gibt die vom
Reichsſportführer feſtgeſetzte Deutſche Leichtathletik=Ordnung be=
kannt
. Im Punkt 1 dieſer Ordnung iſt feſtgelegt, daß die Füh=
rung
des geſamten deutſchen Leichtathletik=
betriebes
dem Führer des Deutſchen Leicht=
athletik
=Verbandes unterſteht. Lediglich Volks=
turn
=Veranſtaltungen der Deutſchen Turnerſchaft,
Kreis=, Gau= und Deutſche Turnfeſte ſowie Berg=
Turnfeſte, fallen nicht unter dieſe Regelung und unterſtehen
weiter der DT. Sämtliche übrigen leichtathletiſchen Veranſtal=
tungen
der DSB. und der DT. dürfen jedoch nur mit Genehmi=
gung
des Führers der DSB. durchgeführt werden. Für den ge=
ſamten
deutſchen Wettkampfbetrieb haben nur die Leichtathletik=
Wettkampfbeſtimmungen und Wertungsmetho=
den
der DSB. Gültigkeit.
Das Hauptaugenmerk bei der Abwicklung des praktiſchen Be=
triebes
wird in Zukunft auf den Mannſchaftskampf ge=
richtet
. Die Beſtimmungen über die Gau= Kreis= und Deutſche
Verbands=Meiſterſchaft ſind bereits veröffentlicht wor=
den
. Im übrigen gibt es künftig in Einzel=, Staffel= und Mehr=
kampfwettbewerben
nur noch Deutſche, Gau=, Bezirks= und Kreis=
meiſter
. Die Durchführung dieſer Kämpfe obliegt dem Deutſchen
Leichtahletik=Verband. Allen anderen Organiſationen iſt die Aus=
ſchreibung
von Meiſterſchaften in der Leichtathletik verboten. Es
gibt auch künftig nur noch eine Höchſtleiſtungs= und
Dreißig=Beſten=Liſte Der internationale Ver=
kehr
bleibt in Händen der DSB.

Die Bezeichnung Meiſterſchaften iſt allen
Gliederungen des Deutſchen Schwimmverbandes mit Ausnahme
der Gaue unterſagt. Es gibt nach einer Veröffentlichung des
Schwimmwarts des D.S.V. im Schwimmen nur noch Gau= und
Deutſche Meiſterſchaften.
Der nächſte Fußball=Länderkampf zwiſchen
Deutſchland und Dänemark wird im Oktober 1934 in Kopenhagen
ausgetragen.

Rundſunk=Programme.

9.40:
10.10:
10.50:
11.30:
11.45:
Gegen
18.30:
21.30:
23.00:

10.10:
10.30.
10.,45:
14.30
14.40:
16.00:
16.30:
16.45:
18.00:
18,20:
18.35:
19.00:
20.10,
20.45:
22.45:
23.00:
0.30;

Deutſchlandſender: Donnerstag, 14. Dezember
9.00: Schulfunk: Stunde der Berufsſchule: Blut und Ehre.
Lügner auf Reiſen. Aus Magelhaens Reiſen um die Welt.
Schulfunk: Weihnachtsbücherſtunde für die deutſche Jugend.
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
Fritz Meingaſt: Germaniſche Spuren in Spanien.
Zeitfunk. 14.45: Kinderſtunde: Geſchenkgeſchichten.
15.10: Vom Führertum. Ein Dialog aus Platos Staat,
15.45: Bücherſtunde: Aus der Geſchichte von Volk und Welt.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert.
17.00: Spinnſtubenlieder und =geſchichten.
17.25: Teemuſik Robert Gaden und ſein Orcheſter.
18,05: Was lernen wir von der Ausſtellung: Die Kamera?
Staatsarchivrat Dr. Kittel: Vom Alter märkiſcher Bauern=
geſchlechter
.
19.00: München: Stunde der Nation: Weihnachtliche Muſik.
20.00: Kernſpruch; anſchl.: Luſtiges Lumpenpack. Hörſpiel von
Günther Eich nach Johann P. Hebels Schatzkäſtlein.
Lieder, Opernarien und Duette.
Köln: Tanzmuſik. Die Funk=Tanzkapelle. Ltg.: Kühn.
Königswuſterhauſen.
Frankfurt: Donnerstag, 14. Dezember
Nur für Kaſſel: Werbekonzert.
Nur für Kaſſel: Lokalſendung.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Nur für Kaſſel: Lokale Nachrichten.
Jugendfunk: Frankfurter Jungvolk ſingt und ſpricht.
Köln: Nachmittagskonzert. Konzert der 250 Sänger.
Konzert auf zwei Flügeln.
Kammermuſik. 17.15: Aus der deutſchen Oper (Schallpl.)
Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht.
Stuttgart: Konſervator Oskar Paret: Vorgeſchichtliche Funde
im Zeitalter des Aberglaubens.
Altdeutſche Meiſterzeichnungen. Volkstümliche Darſtellung der
wertvollſten Zeichnungen der Meiſter des 15 u. 16. Jahrh.
München: Stunde der Nation. Weihnachtliche Muſik.
Erzähler rund aus dem Rhein=Mam=Gebiet.
Horch auf den Klang der Zither. Ständchen, der Liebſten
und Schönſten geſpielt und geſungen.
Köln: Unterhaltungsmuſik.
Köln: Tanzmuſik der Funktanzkapelle. Ltg.: Kühn.
Nachtmuſik auf Schallplatten.

Wetterbericht.

Der Kaltlufteinbruch, welcher ſtrengen Froſt verurſacht, hält
in unſerem Gebiet an. Allerdings beſteht die Möglichkeit, daß
durch das Einmiſchen feuchtwarmer Luft aus dem Mittelmeerge=
biet
auch bei uns Bewölkung und außerdem einzelne Schneefälle
auftreten, wie das bereits in Süddeutſchland der Fall iſt.
Ausſichten für Donnerstag, den 14. Dezember: Aufklarend und
auch bewölkt, mit einzelnen Schneefällen, ſtrenger Froſt.
Ausſichten für Freitag, 15. Dezember: Fortdauer der Kälte, zeit=
weiſe
ſtark bewölkt und namentlich im ſüdlichen Teil des Be=
zirks
einzelne Schneefälle.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Manve
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuillieten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittiich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten

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[ ][  ][ ]

Nummer 346

Donnerstag, 14. Dezember

Engliſcher Egoismus.

Mangelndes Verſtändnis.
für die Leiſtungen Deutſchlands.
* Die engliſche Preſſe ſetzt ſich mit der Rede des Reichsbank=
präſidenten
Dr. Schacht in Baſel auseinander. Auffällig iſt, daß
die Kommentatoren im Grunde ihres Herzens dem Reichsbank=
präſidenten
zuſtimmen müſſen, eben weil ſie ſich, den von Dr.
Schacht vorgebrachten Tatſachen und Erkenntniſſen nicht verſchließen
können. Aber dieſe Einſicht kommt in den Artikeln nur ſehr ver=
ſchleiert
und unklar zum Ausdruck. Sie wird durch das Beſtreben
überwuchert. Deutſchland nachzuſagen, daß es im Begriff ſei, ſich
ſeinen Verpflichtungen den Gläubigern gegenüber zu entziehen.
Wir müſſen ſchon ſagen, daß in der großen Londoner Preſſe
der bekannte engliſche Egoismus ſeit langer Zeit wieder einmal
in aller Kraßheit zum Durchbruch kommt. Er ſchreckt nicht davor
zurück, die britiſche Regierung aufzufordern, ihren Berliner Bot=
ſchafter
mobil zu machen, damit die Intereſſen der Gläubiger in
der vom Gläubiger gewünſchten Form gewahrt werden.
Es mutet doch etwas merkwürdig an, ausgerechnet aus der
engliſchen Preſſe derartige Drohungen zu hören. Schließlich ſind
auch die Engländer Schuldner, die obwohl ſie finanziell doch
weſentlich leiſtungsfähiger ſind als Deutſchland die Erfüllung
ihrer Verpflichtung Amerika gegenüber glatt eingeſtellt haben.
Daß ein bekanntes Londoner Finanzblatt, das über die
Transververhandlungen am allerbeſten informiert iſt und die
deutſchen Verhältniſſe ausgezeichnet kennt, ſich zu der Behauptung
aufſchwingt, daß die Zahlungsbilanz Deutſchlands nicht nur von
den Einflüſſen außerhalb der Kontrolle Deutſchlands abhänge,
dann wird damit glatt unterſtellt, daß Deutſchland noch die Mög=
lichkeit
beſitze, ſeine Zahlungsverpflichtungen mindeſtens im Um=
fang
des alten Transferabkommens zu erfüllen.
Wir empfehlen dieſem Londoner Fachblatt das Studium der
Reichsbankausweiſe, aus denen am beſten hervorgeht, wie hoch
unſere Gold= und Deviſenvorräte ſind. Oder meint dieſe engliſche
Zeitung etwa, daß die Reichsregierung dazu übergehen ſoll, den
Gold= und Silberſchmuck des deutſchen Volkes zu enteignen und
den ausländiſchen Gläubigern zu übergeben?
Auf der Berliner Konferenz iſt jedenfalls kein Gläubigerver=
treter
aufgeſtanden mit der Behauptung, daß Deutſchland nicht
das letzte getan habe, um ſeinen Verpflichtungen dem Ausland
gegenüber nachzukommen. Wir können allerdings wieder zu einer
50prozentigen Transferierung übergehen, wenn uns das Ausland
entſprechend unter die Arme greift. Das kann man am erſten
durch eine vermehrte Abnahme deutſcher Waren. Aber gerade die
Engländer, deren Preſſe eine durchaus abwegige und ungerecht=
fertigte
Kritik an der Schacht=Rede übt, ſind weit davon entfernt,
von Deutſchland zuſätzliche Warenmengen zu übernehmen oder den
Abſatz deutſcher Waren auf anderen Märkten nicht zu ſtören. Eng=
land
iſt mit allen Mitteln beſtrebt, ſeine Handelspoſitionen in
allen Staaten auszubauen und dafür zu ſorgen, daß die Einfuhr
anderer Länder mehr und mehr zurückgedrängt wird.
Wir denken in dieſem Zuſammenhang an das Beiſpiel mit
Finnland. Hier haben die Engländer es ſchließlich erreicht, daß
Finnland zu einer verſtärkten Abnahme engliſcher Waren über=
gegangen
iſt, während deutſche Erzeugniſſe kaum noch unterzu=
bringen
ſind. Die deutſche Ausfuhr nach Finnland betrug im
Jahre 1929 noch rund 190 Millionen und iſt im Jahre 1933 auf
ſchätzungsweiſe 40 Millionen zurückgegangen. Nimmt man dazu,
daß England. Amerika und Japan mit ſtark entwerteten Wäh=
rungen
arbeiten, dann müßte eigentlich die engliſche Preſſe dar=
über
erſtaunt ſein, daß wir bis heute überhaupt fertig gebracht
haben, die Gläubiger zu 50 Prozent zufriedenzuſtellen. Aber das,
was wir geleiſtet haben, wird leider vergeſſen, und die Gläubiger
ſtarren nur auf die zukünftigen Leiſtungen Deutſchlands, ohne zu
überlegen, daß ſie ſelbſt gleichzeitig die wirtſchaftliche Bewegungs=
freiheit
Deutſchlands dauernd und beträchtlich einengen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzung an Binnenſchiffen. Wie der
Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen E. V., Duis=
burg
. mitteilt, ſind für die Entgegennahme und Entſcheidung der
Anträge auf Gewährung von Reichszuſchüſſen für Inſtandſetzungen
an=Binnenſchiffen nunmehr in Preußen die zuſtändigen Behörden
beſtimmt worden. Die Anträge ſind im Rheingebiet an den Ober=
präſidenten
(Rheinſtrombauverwaltung) in Koblenz zu richten.
Die Antragsformulare werden durch die zuſtändigen Strom=
gebietsverbände
ausgegeben. Im Rheingebiet alſo für die Ree=
dereien
durch den Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsinter=
eſſen
E V., für die Partikulierſchiffer durch den Partikulierſchiffer=
verband
Jus es Juſtitia‟, Duisburg=Ruhrort.
Errichtung eines Verkehrsamtes bei der Mailänder Muſter=
meſſe
. Die Mailänder Muſtermeſſe hat zur Vervollſtändigung
ihrer Einrichtungen ein Verkehrsamt eingerichtet, das vor allem
die ausländiſchen Ausſteller und Beſucher prompt und genau be= Berl. Handels=Ge
raten ſoll über Fragen und Koſten bezüglich Einzel= und Geſell=
ſchaftsreiſen
, Aufenthalt in Mailand und Italien überhaupt, Ver=
kehrsmittel
uſw. Außerdem wird das Verkehrsamt zuſammen mit
den zuſtändigen Behörden beſonders für Geſchäftsleute, Indu=
ſtrielle
und Intereſſenten am italieniſchen Markt offizielle Meſſe=
beſuche
veranſtaltet. Anfragen ſind zu richten an die Vertretung
für Südweſt= und Weſtdeutſchland, in Frankfurt a. M., Haus
Offenbach.
England baut Rieſen=Atlantik=Dampfer. Die Regierung hat
nunmehr endgültig beſchloſſen, die Wiederaufnahme der Arbeiten
an dem vor zwei Jahren wegen wirtſchaftlicher Schwierigkeiten
im Bau ſtecken gebliebenen Rieſendampfer der Cunard=Linie zu
finanzieren und darüber hinaus auch den Bau eines Schweſter=
ſchiffes
zu ermöglichen. Wahrſcheinlich wird die Unterſtützung der
Regierung die Form einer Garantie für eine von den für dieſen
Zweck vereinigten Schiffahrtsgeſellſchaften Cunard=Linie und
Withe Star=Linie aufzunehmende Subſkriptionsanleihe haben.
Für die Beendigung des einen Dampfers würden etwa 3 Millio=
nen
Pfund und für den Bau des zweiten Dampfers etwa 5 Mil=
lionen
Pfund benötigt werden.

Produkkenmärkke.

Frankfurter Getreidemarkt vom 13. Dezember. Bei feſter
Grundtendenz zeigte der Getreidegroßmarkt nur kleine Umſätze
bei meiſt unveränderten Preiſen, Roggenkleie war etwas höher,
ferner werden ab heute Weizenfuttermehl und Trockenſchnitzel am
hieſigen Markt amtlich notiert. Weizen 195,00196,00, Roggen
170,00, Braugerſte 181,00183,50, Hafer 146,00147,50, Weizen=
mehl
Spezial 0 mit Austauſchweizen 28,7529,65, dito ohne 27,25
bis 28,15, Roggenmehl (060prozentige Ausmahlung) 23,50 bis
24,00, dito ſüdd. Spezial 0 24,00, Weizenkleie 11,00, Roggenkleie
10,8511,00, Sayaſchrot 15,2516,00, Palmkuchen 15,6015,75.
Erdnußkuchen 16,5517,00, Treber 17.50, Weizenfuttermehl 12,00
bis 12,25 Trockenſchnitzel 9,75, Heu 6,206,30, Weizen= und Rog=
genſtroh
drahtgepreßt 2,102,25, dito gebündelt 1,802,00.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Auf der geſtrigen
Börſe waren die Preiſe vollkommen unverändert. Die nächſte
Börſe findet am 20. Dezember ſtatt.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel
vom 13. Dezember. Die Marktlage im Getreideverkehr war heute
faſt völlig unverändert. Das Angebot von Brotgetreide bleibt
mäßig, andererſeits zeigt ſich auch nur geringe Konſumnachfrage,
und im Exportgeſchäft will man erſt die Auswirkungen der Neu=
regelung
auf Grund des deutſch=polniſchen Abkommens abwarten.
Außerdem wird die Warenbewegung durch den Froſt erſchwart.
Für Weizen und Roggen waren die Preiſe nominell unverändert.
Exportſcheine wurden erneut billiger angeboten. Der Mehlmarkt
blieb bei ſtetigen Forderungen ruhig, dagegen bleibt das Angebot
in Kleie knapp und die Grundſtimmung iſt nach wie vor feſt. In
Hafer iſt der Abſatz an der Küſte ſehr ſchwer, am hieſigen Platze
ſind Forderungen und Gebote auch nur vereinzelt in Einklang zu
bringen, auch auf Untergebote, folgen kaum Zuſagen. Gerſte
zuhia.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im Gegenſatz zu den Kursabſchwächungen der deutſchen Werte
an den Auslandsbörſen, die auf eine Erſchwerung der Arbitrage=
möglichkeiten
, die in den letzten Tagen erfolgt iſt zurückzuführen
ſein dürfte, ſetzten ſich an der Berliner Börſe auch geſtern
weitere Kursbefeſtigungen durch. Die Beunruhigung, die in der
vorigen Woche aus den Effektenſperrmarktoperationen reſultierte,
ſcheint behoben zu ſein, zumal in der Wirtſchaft eine anhaltende
Beſſerung feſtzuſtellen iſt und die außenpolitiſche Lage eine wei=
tere
Entſpannung aufweiſt. Die vortäglichen Ausführungen Hen=
derſons
wirkten ebenfalls noch nach. So eröffnete die Börſe den
Erwartungen des Vormittags entſprechend bei zunehmender Be=
teiligung
der Kundſchaft mit neuen Kursbeſſerungen. Das Ge=
ſchäft
war zwar nicht ſehr groß, doch ſtieß die vorhandene Nach=
frage
auf leere Märkte, ſo daß Steigerungen bis zu 1½ Prozent
ziemlich leicht erzielt wurden. Darüber hinaus konnten Spezial=
werte
bis zu 3½ Prozent gewinnen. So zogen von Braunkohlen=

Die Aufgaben des Deukſchen Induſkrie=
und Handelskages.
Ein Grundpfeiler für die Neuorganiſakion
der gewerblichen Wirkſchaft.
Unter Leitung des Präſidenten Dr. v. Renteln trat am 11.
Dezember das Präſidium und der Beirat des Deutſchen Induſttie=
und Handelstages zuſammen. Die Anweſenden waren einmütig
der Auffaſſung, daß der Deutſche Induſtrie= und Handelstag einen
der weſentlichen Grundpfeiler für die Neuordnung der gewerb=
lichen
Wirtſchaft darſtelle. In den Induſtrie= und Handelskam=
mern
habe ſtets ſchon der nationalſozialiſtiſche Grundſatz, daß Ge=
meinnutz
vor Eigennutz geht, Geltung gehabt; denn die Kammern
vertreten von jeher die Belange der Geſamtwirtſchaft, nicht aber
die beſtimmter Intereſſentengruppen. Abzulehnen ſeien dagegen
die Beſtrebungen kleinerer, eng umriſſener Kreiſe in Induſtrie,

aktien Ilſe Bergbau um 2½ und Niederlauſitzer Kohle um 3½ Handel, Gewerbe oder Verkehr, ſich zu Reichsſtänden. Kam=

Prozent an. Am Elektromarkte hatten Lahmeyer mit plus 2½
Prozent die Führung, von Tarifwerten gewannen Schleſiſche Gas
3½ Prozent. Am Markt der Textilaktien hatten Stöhr eine Stei=
gerung
um 23 Prozent aufzuweiſen. Zellſtoffwerte profitierten
von den Auslaſſungen auf der Generalverſammlung der Natron=
Zellſtoff, wobei Aſchaffenburger Zellſtoff nach Plus=Plus=Notiz
3 Prozent höher lagen. Auch Maſchinenaktien waren einheitlich
gebeſſert. Schubert u. Salzer um 2 Prozent und Berliner Ma=
ſchinen
um 2½ Prozent. Auch Deutſche Telephon und Kabel und
Vogel Telegraph konnten 2 reſp. 2½ Prozent gewinnen. Deutſche
Atlanten waren um 3½ Prozent erhöht. Relativ vernachläſſigt
lagen Kaliwerte. Reichsbankanteile erholten ſich um 2 Prozent.
Auch Schiffahrtsaktien beſſerten ſich bis zu ½ Prozent. Im Ver=
läufe
blieb die Stimmung freundlich, ohne daß, mit Ausnahme von
Farben, die auf 124½ anzogen, größere Veränderungen eintraten
In Nachwirkung der Schmittſchen Ausführungen hinſichtlich des
Rentenmarktes blieben feſtverzinsliche Werte beachtet.
Die günſtige Aufnahme der Schachtrede in England und der
Schweiz, die fortſchreidende außenpolitiſche Entſpannung wie auch
die Feſtigkeit der angelſächſiſchen Währungen verliehen der
Frankfurter Börſe einen Auftrieb, der durch das Zunehmen
der Kundenorders angeſichts der vorgeſtern ſchon geſtiegenen
Kurſe verſtärkt wurde. Da andererſeits Verkaufsaufträge kaum
vorlagen, hatten die ſich immerhin noch in mäßigen Grenzen be=
wegenden
Eindeckungen eine relativ große Wirkung. Die Beſſe=
rungen
gingen im großen und ganzen von ½ bis 1 Prozent. Der
Montanmarkt wies über dieſe Spanne hinaus bei Buderus und
Mannesmann Erhöhungen von je 1½ Prozent auf, wenn auch
Ilſe Genuß 2½ Prozent und Deutſche Erdöl ½ Prozent gedrückt
lagen. Von Elektrowerten ſtanden Lahmeyer mit einem Gewinn
von 238 Prozent im Vordergrund, im übrigen betrugen die Beſſe.
rungen hier meiſt 1 Prozent, nur Schuckert gaben ¼ Prozent nach
Verkehrswerte waren bis 1 Prozent erhöht, Hapag um ½ Pro=
zent
. Von Spezialwerten zogen JG. Farben zunächſt ½ Prozent
an, konnten ſich aber bald um weitere ½ Prozent erhöhen. Auch
Reichsbank lagen 1½ Prozent feſter. Zellſtoffwerte machten die
Aufwärtsbewegung mit, Waldhof um ½ Prozent, Aſchaffenburg
ſogar um 2½ Prozent. Weiter befeſtigt waren auch Holzmann
mit ca, plus 1½ Prozent. Der Verlauf entwickelte ſich ruhig, und
verſchiedentlich ließen ſich kleine Abbröckelungen nicht vermeiden
Im allgemeinen blieb jedoch die Tendenz feſt. Am Elektromarkt
kamen verſpätet Felten um 2½ Prozent höher zur Notiz, dagegen
gaben Bekula 2 Prozent ab. Kali Aſchersleben gewannen 2 Pro=
zent
. Am Kaſſamarkt lagen die meiſten Brauereiaktien ſowie
einige Bank= und Induſtriepapiere feſt. Andreae=Noris nach
Pauſe 92½ (plus 10. Prozent). Der Rentenmarkt lag gegenüber
den Aktien etwas vernachläſſigt und Altbeſitz zunächſt ¼ Prozent
niedriger, Neubeſitz dagegen 20 Pfg. gebeſſert.
Zur Abendbörſe bewegten ſich die Umſätze in beſcheidenen
Grenzen. Das Publikum hielt ſtark zurück, und die Kuliſſe nahm
im Anſchluß an die Mittagsbörſe noch einige Glattſtellungen vor.
Das Kursniveau hielt ſich durchſchnittlich auf dem ſchon leichteren
Berliner Schluß. JG. Farben eröffneten um ¼ Prozent leichter.
Montan= und Elektrowerte lagen ſo gut wie unverändert. Auch
die ſpekulativen Rentenwerte blieben ohne Umſatz und ohne Ver=
änderungen
. Dollarbonds waren noch etwas gefragt und gut be=
hauptet
. Die Geſchäftsſtille ließ im weiteren Verlauf die Kurſe
noch um eine Kleinigkeit abbröckeln.

mern oder ähnlichen Organiſationen ausbauen zu wollen. Hier=
durch
würden immer neue Intereſſentengrupp enentſtehen, die ſich
von dem Ziel der nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft, wie ſie
auch die Wirtſchaft durchdringen ſoll, immer mehr entfernen wür=
den
. Was die kommende Neuorganiſation, des wirtſchaftlichen
Verbandsweſens angeht, wie ſie von der Reichsregierung in der
vergangenen Woche angedeutet worden iſt, ſo hat der Deutſche
Induſtrie= und Handelstag ſchon mit den Reichsſtänden der In=
duſtrie
, des Handels und des Handwerks ein Zuſammenwirken an
den vorbereitenden Arbeiten eingeleitet. Präſidium und Beirat
nahmen ſodann Stellung zu den Ausführungsbeſtimmungen des
Reichsnährſtandsgeſetzes, zu der kommenden Neuregelung des
Handelskammerweſens, ferner zu dem bevorſtehenden Geſetz zur
Abänderung des Geſetzes über Induſtrie= und Handelskammern,
das im weſentlichen eine Neuregelung der Grundgebühren und die
Durchſetzung des Führerprinzips in den Kammern bringt, ſowie
zu der Gehaltsregelung der Kammerbeamten in Preußen.
Die Wirfſchaft gegen Preiserhöhungen.
Der Ausſchuß für Fragen des gemeinſamen Geſchäftsverkehrs
zwiſchen Induſtrie und Handel trat am 12. Dezember im Deut=
ſchen
Induſtrie= und Handelstag zu einer Sitzung zuſammen, die
ſich mit der Frage der Preiserhöhungen und der Konditionen be=
ſchäftigte
. Es kam in Uebereinſtimmung mit der Auffaſſung des
Reichswirtſchaftsminiſteriums einmütig zum Ausdruck, daß unge=
rechtfertigte
Preiserhöhungen im Intereſſe der Erhaltung der
Kaufkraft und der Herbeiführung einer Mengenkonjunktur bis
auf weiteres grundſätzlich zu vermeiden ſeien. Die Frage der
Preisgeſtaltung und der Konditionen ſoll in Zukunft in enger
Zuſammenarbeit, zwiſchen Induſtrie, Großhandel, Einzelhandel
und Handwerk unter Beteiligung des Reichswirtſchaftsminiſte=
riums
behandelt werden, um vorlkswirtſchaftlich unerwünſchten
Entwicklungen zu begegnen und eine Beunruhigung der Wirt=
ſchaft
zu vermeiden. Dieſe Zuſammenarbeit wird ſich in verſchie=
denen
Kommiſſionen, ſo für alle allgemeinen Fragen der Rabatte
und ſonſtige Konditionen, für hauswirtſchaftliche Geräte und
Eiſenwaren, für Textilien und für Lebensmittel vollziehen.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 13. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Dezember 39.25 (39.75) Januar 39.50 (39.75) Febr.
39.,75 (40.25), März 40 (40.50) April 40.25 (41). Mai 40.75
(41.25), Juni 41 (41.50), Juli 41.25 (41.50). Auguſt 41.75 (41.75).
September 41.75 (42.25), Oktober 42.25 (42.50). November 42.50
(42.75). Tendenz: befeſtigt Für Blei: Dezember 16 (16.25),
Januar und Februar 16 (16.50), März und April 16 (16.75) Mai
16.25 (16.75). Juni 16.25 (17), Juli und Auguſt 16.50 (17.25),
September und Oktober 16.50 (17.50). November 16.75 (17.75)
Tendenz: feſt. Für Zink: Dezember 19 (19.25), Januar 19.25
(19.50), Februar 19.25 (19.75), März 19.50 (20). April 19.75
(20.25), Mai 20 (20.50). Juni 20.25 (20.75). Juli 20.50 (21),
Auguſt 20.75 (21.25), September 21 (21.50), Oktober 21.25 (21.75).
November 21.50 (22). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen be=
deuten
Geld, die in Klammern Brief.

Berliner Kursbericht
vom 13. Dezember 1933

Oeviſenmarkt
vom 13. Dezember 1933

Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag neue Stücke)
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Llohzd n. St.,
A. E. 6.
Bähr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Verl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi. 1
Deutſche Cont. Gas

N
49.75
55.25
27.375
13.875
29.125
24.875
131.75
40.50
12.50
63.50
136.50
110.875

D
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.Felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

102.
88.50
123,75
54.875
84.75
86.50
64.
66.75
112.56
56.25
82.75
60.125
38.50

Orenſtein & Koppell 30.125

eeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Nefe
51.75
148.25
15.
36.375
114.25
46.375
14.375
87.
14.125
72.25
66.75
82.50

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris

Währung Geld Brief!

100 finn. Mk. 6.064
100 Schilling 4s,o5

100 Tich. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen ſ6
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire
ſ100 Franes

12.32
3.0a7
168.68
89 03
(i.34
(70.83
13.74
0.86s
2.722
58.24
22,02
18.40

6.076
48.15
12.44
3.053
189 02
69.17
61.48
50.27
13.78
0.667
2.728
58.36
22.06
16.44

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Fanerro 1 Milreie

Währung Geld Brief
100 Franken /61.12 B1.28
100 Peſetas 34.27 24.33
100 Gulden 181.48 k1.65
0.549 C.g51
1Yen

Jugoſlawien
Vortugal.
Athen
Iſtambu=
Kairo
Kanada
Uruguah
Fland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga

100 Dinar
100 Eseudos 17
100 Drachm.
1 türt. 2
1 ägypt.*
1eanad. Doll.
Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. gr
100 Lats

0.226
12.51
2.396
4.12
2.7779
1.399
62.14
30,02

0.228
5.59415.606
12.58
2.u0
1.978 1.282
14.18
2.728
1.401
62.26
75.52/ 5.68
s0. 18

Surmfäster and Kärtondtoant Sarmkagt, Bitat orr Sreboner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 13. Oezember 1933.

Steuergutſcheine
GreIIp. 1934 1
1935
1936
1937
1938
Gruppe!
62Dtſch. Reichsanl.
v.2.
5½%Intern. , v.30
69Baden ... v.27
62Bayern .. v.27
62Heſſen. . .. v. 29
6% Preuß, St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
69 Thüringen b. 27
Otſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. , Ab=
löſungsanl
.. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..
6eBaden=Baden
62gBerlin ...v.24
69Darmſtadt . . . .
6%Dresden .. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v.26
6SManz.: ..
69Mannheim v. 27
68München v.29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
68 Goldoblig.
5½½ Heſſ. Landes=
hyp
. =Bk.=Lignib.=

102
98.5
85.25
82.25
89
95.4
101.,75
92,5
90
93
92.5
81.5
103.5
92
88.5

89:I.
16.75

8.8
75
5I.
n6I,
88"
86.5
83.5
86.5
83.5
s0
85.75

Pe
Hhyp.=Bk. Ligu.
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſiſ. Gldobl. R.11
6% R.12
16 % Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ....
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
Ausl. Ser.II
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Bert. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bf.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
BFrtf. Pfbr.=Bk.
½%0 5 Lig.=Pfbr.
80 Mein. Hyp.=Bk.
5½% n Lig.Pfbr.
6%Pfälz. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr
3LoRhein,Hyp. Bk.
Lig. Pfbr.
Goldoblig.
62o Südd. Boden=
Fred.=Bank
5½% Lig. Pfbr.
6%Pürtt. öyp. B.

90

90
89.75
89:),

Ri.25

15.5

90.25
88.5
85.5
89
85.5
89.25
90
93.25
927)
96.5
80.55

93.75
91.5
93.75

16SDalmler Benz:
162 Dt. Linol.Werke
188Mainkrw. v. 26
168Mitteld, St ihl.
6% Salzmann & Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% VoigtcHäffner
J. 6. Farben Bonds
15%Bosn L.E.B.
2.Inveſt.
152Bula. Tab. v. 68
4½%0 Oſt. Schätze.
47Oſt. Goldrente.
5 %vereinh. Rumän
4½%
42,
48Türk. Admin..
1.Bagdad
Zollanl.
7%6Ungarn 1913
o 1914
Goldr.
19101
48
4½Budp. Stadtanl.
14%Liſſabon
42, Stockholm
Atien.
Alg. Kunſtzibe Unie
A. E.G.
Andregesbris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg. 3.B.
Berl. Kraft u. Licht!
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg
Karlſtabt
15. G.ehemie, Baſell,

Vi
94
88.75
84
63.25
72.5
1o8

12
16.5
41.
6.75
3.475
49s5

126,5

Chem.Werke Abert
Chade .........."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft!
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturſrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil..
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſel102.5
Jun. ins ...nnn.

139.5
137.5
32.

180
42
65

M
Aſchersleben
kglein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
gnorr C. H ......!
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Malnkr.=W. Höchſt.

15.75 MMainz. Akt. Br.,

68
90
100,
*
124.25
49:.
22
55,
841,
47

0
Aos

43
96.5

132.5

Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
33 Reckarwert Eßling.
fSberbedar;
Bhönix Bergbau..
Rh. Braun ohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt".
Salzw. Heilbronn.=
Schöfferhoſ=Bind. 156
Schramm Lackfbr. 21
Schuckert, Slektr.
Schwartz. Storcher
Siemens &E Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G./175
Thür. Liefer.=Geſ.
Kaufho .......
Hnterfranken ...

Nei
42
57.25
178
16.75
81
260
66
59.5
61.75
24.25

50.5
149
189
96=
77.5
139.25

Mier Kee
Ber. Ultramarin. . .
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Aulg. Dr. Eredilanſt.
Badiſche Bani.
Bt. f. Brauinduſtr.
Bayer Hyp. u. W.
Berl Handelsge).
Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt Ban1und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bant.
Frankf Ban).
Hyp.=Bank
Mein Hyp.=Ban1
Pfälz. Syp.=Ban!
Reichsbanf=Ant .!.
Rhein. Hyp.=Bonk. /1
Südd, Bod.=Cr. Bk.
Bürttb Notenban:
A.,G. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vzg
Havag
Nordd Llotzd.
Südd Eiſenb.=Geſ. 51.25
Alltanz= u. Sturtg.
Verſicherung
Verein Verſ. /216,5
Frankona Rück=u.Mt
Mannheim=Berſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl"

102

44.5
49.75
73.75
5c.25
80.5
77.75
77.25
75
164
109.75

58
85
106=
27.25
29.2

e


Kaffen
Waffel

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 14. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 346 Seite 13

PIA

Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
32) Nachdruck verboten.

Amtsgerichtsrat Dreiborn hat mir jede Gelegenheit abgeſchnitten,
die Erkundungen zu Protokoll zu geben, die ich über Frau von Lolli und
ihre Umgebung geſammelt habe, ſagte ſie. Er ſchob das alles ſofort als
unwichtig für ihn und die ihm übertragene Unterſuchung beiſeite. Das
könne wohl für den Prozeß Bombje Material bilden, ſei aber von der
Anklage gegen Zeck vorläufig zu trennen. Nun, ich bin nach allem feſt
davon durchdrungen, daß dieſe Angelegenheiten in engſtem Zuſammen=
hang
ſtehn und daß in beiden nur dann richtig verhandelt werden kann,
wenn die Fäden, die ſie verbinden, bis in die letzten Veräſtelungen bloß=
gelegt
werden.
Ich habe den Kollegen Federer ſchon in alles eingeweiht, ſagte
Kötzſchau, was von unſerer Seite aus feſtgeſtellt worden iſt. Er wird
ſicherlich Gebrauch davon machen können. Für meinen Prozeß, das heißt
die Sache Bombie u. Co., ſind Ihre Ermittlungen, Fräulein Doktor
Aſtern, augenblicklich von größter Dringlichkeit. Zu meiner eigenen über=
raſchung
wird der Prozeß außerordentlich beſchleunigt. Geheimrat
Bombje iſt geſtern vom Miniſter empfangen worden. Er hat den größten
Teil der öffentlichen Meinung hinter ſich. Natürlich iſt nicht damit zu
rechnen, daß die Staatsanwaltſchaft das Verfahren daraufhin einſtellt.
Aber wenigſtens wird nun jede Verſchleppung vermieden werden. Und
je raſcher Klarheit vor Gericht geſchaffen wird, deſto beſſer für meine
Auftraggeber. Der Schaden, den der Firma Bombje u. Co. die Anklage
zugefügt hat, iſt ja enorm. Und die Mißgriffe, die dabei vorgekommen
ſind, kann man als in unſerem Juſtizleben bisher ganz unerhört be=
zeichnen
.
Sie ſind um ſo grotesker, ſagte Petra, als die voreilige Partei=
nahme
für eine ausgeſprochen deutſchfeindliche Firma erfolgt iſt. Denn
die Mainzer Krimmlerwerke ſind nichts anderes als eine Filiale von
Trintorp in Belfort.
Beide Herren ſahen ſie, während ſie der Handtaſche ihr Material ent=
nahm
und auf dem Rieſenſchreibtiſch, an dem ſie ſaßen, ausbreitete, er=
wartungsvoll
an.
Petra berichtete.
Jabus und Düdinger, die angeblichen Mainzer Direktoren, ſind
Strohmänner, die von Trintorp eingeſetzt worden ſind. Trintorp iſt der
bekannte und berüchtigte Chauviniſt. Er arbeitet als Präſident eines
großen Truſts ſeiner Branche auch in einer Kömmiſſion, die das Material
für die Dawes=Sitzungen vorbereitet hat. Vor ihren Generalagenten, dieſ
das geſamte Kreditweſen Deutſchlands zu regulieren haben, gibt es ja

kein eigentliches großinduſtrielles Geheimnis. Aber gewiſſe Fabrik=
geheimniſſe
hat man bei uns noch, die er auch durch ſeine ſonſt all=
mächtigen
Verbindungen nicht erfährt. Und weil ihm die außerordent=
lichen
Leiſtungen des chemiſchen Laboratoriums von Bombje u. Co. ſchon
lange keine Ruhe laſſen, hat er ſeine wichtigſte und geſchickteſte Pro=
pagandiſtin
, Frau von Lolli, mit dem Angriff auf die Tegeler Firma be=
auftragt
. Dieſer Frau ſtanden ja hundert willige Werkzeuge zur Ver=
fügung
. Als Agentin der Sureté' hatte ſie dienſtwillige Subjekte über=
genug
, nicht nur im beſetzten Gebiet, ſondern auch im unbeſetzten Deutſch=
land
. Ihre internationale Korreſpondenz dient lediglich dem Zweck, ihre
Werkſpionage zu verſchleiern. Die Sureté’ trägt die Papier= und Druck=
koſten
der Europa‟. Trintorp bezahlt die Repräſentation, Frau vonLollis
Gewinn an den Krimmlerwerken betrug im letzten Jahr gegen hundert=
tauſend
Francs; ihr Monatsgehalt bei der Sureté zehntauſend. Woher
ſie ſich den Namen und die Papiere einer Frau von Lolli verſchafft hat,
iſt meinen Gewährsleuten nicht bekanntgeworden. Sie hat ſich in ihrem
bewegten Leben ſchon vieler falſcher Namen bedient. Am dreiſteſten hat
ſie’s unter ihrem früheren Namen Suſanna Hetzerath während des
Krieges getrieben: ſie ließ ſich von einem unſerer Armeeoberkommandos
zum Schein als Spionin benutzen, während ſie ſchon ſeit Kriegsausbruch
im feſten Sold der Entente ſtand. Benjamin Zeck, dem zuerſt der Ver=
dacht
gegen ſie aufſtieg, nannte ſie eine Meiſterſpionin‟. Es iſt dieſelbe
Bezeichnung, die ſie in dieſem Pariſer Buche hier findet. Leſen Sie zu=
nächſt
einmal das Kapitel über die Evakuierung.
Petra ordnete, während ſie ſprach, die verſchiedenen Aufzeichnungen,
die ſie ſich unterwegs gemacht hatte. Auf der Fahrt hatte ſie auch noch
einige Stenogramme übertragen. Das Material wies kaum mehr eine
Lücke auf.
Kötzſchau war in großen Eifer geraten. Er hielt es nicht aus, ſtill
dabeizuſitzen und ruhig zuzuhören. Mehrmals ging er auf dem Teppich
durch das Zimmer; er zündete ſich eine Zigarette an und rauchte immer
haſtiger; einmal blieb er bei Federer ſtehn und ſchlug ihm leicht auf die
Schulter.
Donnerwetter Donnerwetter! ſagte er, als Petra ihren Vor=
trag
beendigte. Sie brauchen wahrhaftig keine Bange vor Dreiborn zu
haben, Fräulein Aſtern, dem Manne ſind Sie bei weitem überlegen!
Auch Federer gratulierte ihr zu der ſo mühſam und fleißig zu=
ammengetragenen
Biographie der Meiſterſpionin Suſi Hetzerath.
Seinem Kollegen Kötzſchau wurde damit das glänzendſte Material für

den Bombie=Prozeß in die Hand gegeben. Ihm ſelbſt kam es freilich noch
viel mehr auf eine Fährte an, die von der Referendarin zwar angedeutet,
dann aber nicht weiter verfolgt worden war.
Mit derſelben Genauigkeit, Fräulein Doktor Aſtern, gilt es jetzt
alles zuſammenzutragen, was ſich über Barthelot und beſonders über
ſeine Frau ausſagen läßt. Ich hatte mir ſchon bei meiner erſten Zu=
ſammenkunft
mit Fräulein Urbach ſowohl von ihr wie von mehreren
Penſionsgäſten berichten laffen über den Beſuch der Barthelots bei
Frau von Lolli, der einen ſo ſtürmiſchen Verlauf genommen hat und
über den Sie uns ja noch Genaueres mitteilen wollten. Das geheimnis=
volle
Paar kann von größter Wichtigkeit für den Prozeß werden.
Irgendeine weichere Regung meldete ſich in Petra: Mitleid mit der
abgehärmten, abgehetzten Octavie. Aber ſie gab dieſer irreführenden
Stimmung nicht nach. Näher ſtand ihr das Schickſal Bens.
Sie berichtete alſo von den verſchiedenen Begegnungen, die ſie mit
den beiden Belgiern gehabt hatte, ſchilderte auch an der Hand ihrer Auf=
zeichnungen
den ganzen Verlauf der Auseinanderſetzung, die zu dem end=
gültigen
Bruch zwiſchen ihnen und ihrer Auftraggeberin geführt hatte.
Ihre Art zu beobachten verriet ſcharfe Sinne, und ihre Schilderung war
ſehr lebendig, faſt dramatiſch. Beide Herren ſagten nachher, ſie glaubten,
ſie hätten dieſen blondbärtigen, vom Alkohol aufgedunſenen Barthelot
und Frau Octavie, die blaſſe, huſtende, ſchmalwangige und glutäugige
Uhrmacherstochter, perſönlich kennengelernt, von Angeſicht zu Angeſicht.
Federer wies darauf hin, daß Dreiborns Unterſuchung alle Hebel in
Bewegung ſetzte, um Benjamin Zeck als den Beſitzer der Waffe feſtzu=
ſtellen
, mit der Frau von Lolli getötet worden war, Fräulein Urbach, die
aus dem Nachlaß von Frau von Lolli deren öfter gezeigte Schußwaffe
herbeibrachte, bezweifelte, daß ihre Mieterin über zwei Revolver verfügt
habe. Zeck beſtritt nach wie vor, daß die Waffe ihm gehörte. Man hatte
ſich unter anderem auch mit dem Waffenfabrikanten in Verbindung ge=
ſetzt
, bei dem Zeck und ſeine Brüder, wenn ſie einer Jagdeinladung
folgten, ſich mit Munition zu verſehen pflegten. Es war von ihm nichts
Näheres über die Herkunft der Waffe in Erfahrung zu bringen. Der
Revolver zeigte den Stempel der Waffenmanufaktur Lüttich. Er beſaß
ein Lager für fünf Patronen, wovon zwei abgeſchoſſen waren.
Es iſt nur eine ſchwache Spur, die zum Ehepaare Barthelot hin=
leitet
, ſagte Federer, aber auf alle Fälle werde ich ſie verfolgen."
Petra hatte die exaltierten Reden, die Barthelot am Büfett im
Brüſſeler Bahnhofsreſtaurant geführt, wortgetreu wiedergegeben. Sie
war aber ſelbſt der Meinung, daß ſie mehr dem von Barthelot auf
nüchternen Magen genoſſenen Kirſch zuzuſchreiben ſeien.
Immerhin liegt die Annahme nahe, meinte Federer, daß die
beiden Barthelots bei einem ihrer Beſuche in Lüttich einmal ein ſolches
Fabrikat, das ſie zum Selbſtkoſtenpreis durch den Schwager beziehen
konnten, erworben und mitgenommen haben. Das eine erſcheint mir
ſicher: wenn die Anklage zufällig gegen Herrn oder Frau Barthelot er=
hoben
worden wäre und nicht gegen Herrn Zeck, dann würde das für ſie
bei einem Indizienbeweis außerordentlich ſchwer ins Gewicht fallen. Aber
das ſind ja nur die äußerlichen Verdachtsgründe. Ein viel ſchwereres Be=
laſtungsmoment
iſt der ſeit langem in Frau Barthelot aufgeſpeicherte
Haß gegen Frau von Lolli.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 14 Nr. 346

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 14. Dezember 1933

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VORANZEIGEI

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SeldsAddBeHS der I.2. 0. 4. P. in Mürnbers

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läuft auf stürmisches Verlangen ab Freitag nochmals 3 Tage im HELIA-PIIEATER.

Hente und folgende Tage

Ein richtungweisendes Filmwerk
das in seiner tiefewpfundenen Gleich-
heit
zur deutschen Volksseele
spricht:

Du sollst nicht
Begehren..."

Erde, Heimat, Menschen das ist
der Grundakkord, auf den dieses
künstler, Filmwerk abgestimmt ist,
Dazu das gute Beiprogramm.

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zu Darmſtadt.
Einladung zu einer außerordkl.
Mitgliederverſammlung.
Wir laden unſere Mitglieder hierdurch
ſatzungsgemäß für Freitag, 29. Dezember
1933, abends 8½ Uhr, zu einer außer=
ordentlichen
Mitgliederverſammlung ein.
Tagesordnung: 1. Umſtellung der Ver=
einigten
Geſellſchaft. 2. Satzungsände=
rungen
. 3. Neuwahl. Es iſt Pflicht
eines jeden Mitgliedes, zu dieſer wich=
tigen
Verſammlung zu erſcheinen. (15077
Der Vorſtand.

Frisch von der See:

Kabeliau o. Kepf
Kind 2i

im ganzen Fisch
Pfund

Rotbarschfllet
küchenfertig, Pfund

Fettblckllnge

Pfund

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Bismarckheringe
Heringe in Geſee GS

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Mafft

HEHHHII

Die ganze Welt war erschüttert
.. . . s0 werden auch Sie erschüttert
miterieben, was diesem Mann wirk.
lich geschah. Ewiges Gehetzt-
sein
, Flucht vor Bluthunden Brük
keusprengung als letzte Rettung.

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Leben mit seinen Sorgen u. Freuden.
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Rummel

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der Weltliteratur.

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Marktplatz am Rathaus

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Bezaubernd mit seiner natürlichen
urwüchsigen Komik zeigt dieser Film
die Freuden des Jahrmarktes: auf
dem sich alles trifft, um von der
Arbeit des tägl. Lebens auszuruhen.
Dazu das erstklassige Beiprogramm.

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klingen die herrlichen Melo-
dien
Puccinis und geben
dem gesprochenen Worteinen
faszinierenden Rahmen.

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Scheiter: rm 371 Buche, 80 Eiche;
Knüppel: rm 92 Buche, 17 Eiche.
Darmſtadt, den 13. Dezember 1933.
ſt. 15069) Städt. Güterverwaltung.

1 Klavier ſowie Möbel aller Art.
Ferner an Ort und Stelle:
1 Auto und 1 Motor.
(15099
Darmſtadt, den 14. Dezember 1933.
Craß, Gerichtsvollzieher, Telefon 4226.

Billige hochfeine Nordſeefiſche!
Friſcher Kabliau, ohne Kopf . Pfd. 0.22, geteilt . Pfd. 0.24
Friſcher Schellfiſch, ohne Kopf
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Feinſter Heilbutt, ganz. Pfd. 0.70 im S

Für die Feiertage erbitten Vorbeſtellungen auf
lebende Karpfen, Schleien und Feinfiſche: (15088

Alle Räucherwaren, Marinaden, Salzheringe u. alle Delikateſſen