Darmstädter Tagblatt 1933


12. Dezember 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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bis 31. Dezember 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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Nummer 344
Dienstag, den 12. Dezember 1933. 196. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
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wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw., erliſcht jede Verpſich=
tung
auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerfatz. Bei Konkurs oder gerſchtlicher Bei=
reibung
fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.

Wirtſchaftsführung im neuen Staat.

Kein Platz für Kleinmuk und Beunruhigung. Ablehnung jeder Droſſelung, Schemakiſierung oder gar
Aivellierung der Wirkſchaft. Im Vordergrund Leiſtung und Verankworkung.

Bejahung des Leiſtungsprinzips.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.

Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hat am Montag
vor Vertretern der deutſchen Preſſe über die Wirtſchaftsführung
im neuen Staar geſprochen und ein Bekenntnis ſtarker Zuverſicht
für die weitere Entwickelung abgelegt. Er konnte ſich darauf be=
rufen
, daß wir in den letzten Monaten eine ſtetige,
wenn auch noch nicht alle Gebiete umfaſſende
Beſſerung geſehen haben. Aber er hat gleichzeitig hinzuge=
fügt
, daß die Arbeitsbeſchaffung dochnureinUeber=
gang
ſein dürfe, damit die Wirtſchaft ſich ſelbſt einſchalten
könne. Hier aber ſpielt die Frage der Wirtſchaftlichkeit, der Kal=
kulation
und der Rentabilität eine entſcheidende Rolle. Und das
wieder bedingt, daß jeder einzelne Menſch ſich mit ſeiner ganzen
Perſönlichkeit einſetzt, ſo daß die Gütererzeugung ſich nicht aus
einem aus Vertrag und Bindungen ausgeklügelten Durchſchnitt,
ſondern aus einer in friſchem, allerdings fairen Kampfe erzeugten
Höchſtleiſtung ſich ergibt.
Sein Programm faßt der Wirtſchaftsminiſter in dem Satz
zuſammen, daß er durch Leiſtung und durch das Herausholen der
jedem einzelnen von Gott gegebenen Fähigkeiten reale Werte
ſchaffen will, um dadurch Volk und Wirtſchaft vorwärts zu brin=
gen
. Dswegen lehnt er es auch ab, die einzelnen Wirtſchaftszweige
zu bevormunden, lehnt er auch Preiserhöhungen ab und will im
übrigen die Tätigkeit des Staates darauf beſchränken,
der Wirtſchaft eine Organiſation zu geben, in
der ſie in eigener Verantwortungunter möglichſter
Aufrechterhaltung der individuellen Leiſtungs=
fähigkeit
ſich ſelbſt verwaltet. Dazu ſoll im Rahmen
des ſtändiſchen Aufbaus die Möglichkeit geſchaffen werden, und
zwar kündigt Dr. Schmitt für den Beginn des nächſten Jahres
weitere Maßregeln an, die aber ſo gehalten ſein ſollen, daß keine
Beunruhigung der Wirtſchaft entſteht, ſondern vielmehr Schritt
für Schritt das vernünftige Zuſammenarbeiten.
der örtlichen und fachlichen Gruppen gewähr=
leiſtet
wird. In dieſem Zuſammenhang hält der Miniſter
auch eine Entlaſtung des Hausbeſitzes für erforderlich, nicht zuletzt
zur Hebung der Konſumkraft, um die Laſten, die auf den wirt=
ſchaftlichen
Einheiten liegen, möglichſt zu verringern und ſo alle
brachliegenden Kräfte einzuſpannen mit dem Ziel, im nächſten
Frühjahr den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit auf der ganzen
Linie weiterzutreiben.

Das Programm des Reichswirtſchafts=
miniſters
.

In ſeiner Rede führte Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt
1. g. aus:
Als ich beim Antritt meines Amts zum erſten Male zur
Preſſe ſprach, erklärte ich als meine vordringlichſte Aufgabe,
die Arbeitsloſen in Beſchäftigung zu bringen, zunächſt durch die
Durchführung öffentlicher Arbeitsbeſchaffungsprogramme in
zweiter Linie durch die allmählich einſetzende natürliche Wirt=
ſchaftsbelebung
. Gleichzeitig wurde im Einvernehmen mit dem
Führer die Parole ausgegeben, daß bis auf weiteres die Durch=
führung
des ſtändiſchen Aufbaues zurückgeſtellt würde, damit die
Wirtſchaft zur Ruhe käme und Vertrauen in die Zukunft ge=
wönne
. Ich war mir dabei durchaus bewußt, daß ich damit
zwar die Zuſtimmung vieler im Erwerbsleben tätiger Menſchen
finden würde, daß ich aber auch manchem, der eine große
ſeeliſche, geiſtige und faktiſche Abkehr von der bisherigen Wirt=
ſchaft
und insbeſondere deren Form erwartet hatte, zunächſt
eine Enttäuſchung bereiten mußte.
Wo ſtehen wir nun heute. Ich glaube heute mehr denn je
an unſeren wirtſchaftlichen Erfolg. Gernde

unſere wirtſchaftliche Enkricklung in den letzken
Monaken Zeigk eine ſtetige, wenn auch noch
nichk alle Gebiefe umfaſſende Beſſerung.

Entſcheidend iſt, daß im ganzen genommen ein unverkennbarer
Fortſchritt zu verzeichnen iſt. Ja ſelbſt, wenn man in not=
wendiger
Selbſtkritik die Frage aufwirft, inwieweit die Be=
ſebung
auf öffentliche Maßnahmen zurückzuführen iſt, kann man
och erfreulicherweiſe feſtſtellen, daß dieſe gewiß mitſprechen und
daß vielleicht auch die Beſſerung zu etwa einem Drittel durch
ſie hervorgerufen iſt, daß aber in der Hauptſache eine wirklich
weitverbreitete, aus vielen Aederchen ſtrömende und, was ent=
ſcheidend
iſt, aus der Wirtſchaft ſelbſt kommende echte Beſſerung
borliegt. Für das Entſcheidende halte ich, daß überall im
Cande der Kleinmut zurückgegangen iſt und neuer
Blaube neue Hoffnung Platz greifen. Die Wirtſchafts=
kont
iſt in Bewegung gekommen. Auf dieſer mühſam er=
lungenen
Baſis muß nun weitergebaut werden. Was ſind dabei
die entſcheidenden Geſichtspunkte? Zunächſt haben wir auch für
2ie Zukunft, und zwar nicht nur für den bevorſtehenden Winter,
14 Grund der bereits beſchloſſenen Arbeitsbeſchaffungsmaß=
Tahmen eine poſitive Unterſtützung im Kampf gegen die Wirt=
ſchaftskriſe
zu erwarten.

Mehr und mehr muß nun aber in den Vorder=
Arund kreken, daß unſere Wirkſchaft von ſich aus
ſchakkel wird.

in eigener Berankworkung und unker möglichſter
Aufrechkerhalkung der individuellen
Leiſtungsfähigkeit

die Bekäkigung und Entſchlußfreiheit des ein=
Zelnen nicht mehr eingeſchränkk wird, als es
das Inkereſſe der Geſamtheit gebiekei.

wwir nichk nur die Leiſtung eines jeden einzelnen
ſchäßen, ſondern daß wir auch ebenſo den Er=
folg
ſeiner Arbeik ihm erhalken und in ſeinen
Werfe ſichern werden.

Mit ihrer ganzen Autorität wird die Regierung ſchützen, was
der einzelne Volrsgenoſſe in einem Leben voll Arbeit ſich für
ſein Alter und ſeine Kinder geſchaffen hat. In dieſem Vertrauen
wird das deutſche Volk zum Sparen und zur Bildung neuen
Vermögens angeregt werden. Das iſt das beſte und in Wahr=
heit
einzige Mittel, um der deutſchen Volkswirtſchaft aus eigener
Kraft das für die Zukunft benötigte Kapital zur Verfügung zu
ſtellen, und im übrigen auch der einzige Weg, um den Preis
für Leihkapital, den Zinsſatz, natürlich zu ſenken.

Reichserbhofgeſetz

gilk einheiklich für ganz Deutſchland.

*Gerechte Preiſe.

Hier ſpielt die von mir wiederholt hervorgehobene Frage der
Wirtſchaftlichkeit, der Kalkulation und Ren=
tabilität
eine entſcheidende Rolle. Es wäre eine
völlige Verkennung nationalſozialiſtiſchen
Geiſtes, von ihm eine Droſſelung, Schemati=
ſierung
oder gar Nivellierung zu erwarten.
Wir wollen zwar eines Geiſtes ſein und das Intereſſe für Volk
und Vaterland über alles ſtellen. Wir wollen aber ebenſo durch
Leiſtungen, und zwar durch Herausholen der
jedem Einzelnen von Gott gegebenen Fähig=
keiten
reale Worte ſchaffen und dadurch unſer Volk und
ſeine Wirtſchaft wieder vorwärtsbringen. Mit dieſen Gedanken=
gängen
verträgt es ſich nicht, wenn man vom Reichswirtſchafts=
miniſter
erwartet, daß er die einzelnen Wirtſchaftszweige in
Feſſeln ſchlägt, und daß er ſie bevormundet. Sicherlich gibt
es Fälle, in denen der Staat in die Wirtſchaft
eingreifen muß. So haben wir erſt in dieſen Tagen
gegen die Gefahr weitverbreiteter Preis=
erhöhungen
ein energiſches Veto eingelegt, und wir werden
dies immer tun, wenn das Wohl der Nation es erfordert. Im
übrigen aber ſtehe ich auf dem Standpunkt, daß wir uns darauf
beſchränken müſſen, der Wirtſchaft eine Organiſation zu geben,
in der ſie

ſich ſelbſt verwaltet. Dazu wird ihr im Nahmen des ſtän=
diſchen
Aufbaues die Möglichkeit gegeben werden. Ich
hoffe, daß wir ſchon Anfang nächſten Jahres wichtige Schritte
in dieſer Richtung tun können. Wenn ich auch heute darüber
noch keine näheren Angaben machen kann, ſo darf ich doch zwei
Richtpunkte hervorheben: Wir werden unter allen Um=
ſtänden
ſo an die vorhandenen Einrichtungen anſchließen und
ſie ausbauen, daß keine Beunruhigung in die Wirt=
ſchaft
kommen kann, ſondern vielmehr, was ja der Sinn des
ganzen iſt, Schritt für Schritt Maßnahmen treffen,
die eine vernünftige Zuſammenarbeit der ört=
lichen
und fachlichen Gruppen gewährleiſten.
Wir werden ferner dafür Sorge tragen, daß

Wir müſſen alles tun, um die Ertragsfähigkeit unſerer Wirt=
ſchaftseinheit
von der Staatsſeite her ſo groß wie möglich zu
machen. Der Staat muß immer darauf bedacht ſein, ſeine Ver=
waltung
ſo billig wie möglich zu geſtalten, um die auf dem
Einzelnen liegenden öffentlichen Laſten möglichſt niedrig zu
halten. Dies gilt aber nicht nur für den Staat, ſondern auch
für alle die Inſtitutionen, die ihre Koſten nicht aus eigener
Arbeit, ſondern aus der anderer decken. Die Reichsregierung,
die unter der ſtarken Führung Adolf Hitlers gradlinig und ziel=
bewußt
die politiſche Einheit auf unabſehbare Zeit ſichergeſtellt
hat, wird auch wirtſchaftlich den geraden, wenn auch ofi
dornigen Weg des geſunden, wirklichen Aufſtiegs und nicht den
kurzfriſtiger Scheinerfolge gehen.
Wir ſehen eine ſtändige Steigerung der Kurſe, vor allen
Dingen für die feſtverzinslichen, langfriſtigen Anlagen. Iſt ſchon
dieſe Erſcheinung, für ſich betrachtet, für den bevorſtehenden
Bilanzſtichtag von nicht zu unterſchätzender Bedeutung, ſo freue
ich mich darüber ganz beſonders im Hinblick auf unſere Zins=
politik
. Wir werden alles tun, um dieſe Entwicklung zu
fördern. Jeder deutſche Volksgenoſſe muß wieder daran glauben
und darf wieder daran glauben, daß

Wie wir von amtlicher Seite erfahren, treffen die in der
Preſſe wiederholt auftauchenden Meldungen, für einzelne Länder
oder Landteile ſei eine Sonderregelung des Erbhofrechts erfolgt
oder in Ausſicht genommen, nicht zu. Selbſtverſtändlich mußte zur
Vermeidung von Härten eine Reihe von Uebergangsbeſtimmun=
gen
im Wege der Durchführungsverordnung geſchaffen werden;
auch dieſe gelten aber für das ganze Reich. Das Reichserbhofgeſetz
hat ein einheitliches Anerbenrecht geſchaffen, das an die Stelle der
zahlreichen örtlichen Sonderrechte getreten iſt und das für Sonder=
regelungen
in einzelnen Ländern keinen Raum läßt.

R. Die vom Inſtitut für Konjunkturforſchung neu berechnete
Indexziffer der gebundenen Preiſe (1928 100) hat ſich von
76,9 im April auf 79,7 im Oktober erhöht. Nun iſt es bekannt=
lich
bereits zu Eingriffen der ſtaatlichen Stellen gekommen, die
da notwendig waren, wo es ſich um unzuläſſige Preis=
ſteigerungen
, vor allem auch bei neugegründeten Verbänden,
handelte. Die wirtſchaftlichen Folgen ſolcher volkswirtſchaftlich
ſchädlichen Preisſteigerungen ſind ziemlich weitgehend, auf der
anderen Seite iſt natürlich zu bedenken, daß die Vorausſetzungen
für ein ordentliches Wirtſchaften innerhalb einer nationalen
Volkswirtſchaft vor allem in feſter Währung und in möglichſt
feſten Preiſen liegen, denn nur ſo iſt es dem einzelnen wiri=
ſchaftlichen
Unternehmen möglich, genau zu kalkulieren und, wie
es heute von jedem Unternehmer verlangt wird, nach Kräften
zur Wiederbelebung der Wirtſchaft beizuſteuern. Es iſt daher
ein durchaus natürlicher Vorgang, wenn ſich ſeit der Ueber=
windung
des Kriſentiefs und der Neubildung der politiſchen
Verhältniſſe überall in der Wirtſchaft Kräfte regen, die darauf
abzielen, zu einer gewiſſen Marktordnung bzw. einer Bindung
der Preiſe zur Verhinderung der Schleuderkonkurrenz zu ge=
langen
. Die Regierung hat ihrerſeits durch eine Verbeſſerung
der Kartellgeſetzgebung, die in der Möglichkeit zur Bildung von
Zwangszuſammenſchlüſſe liegt, dafür geſorgt, daß der Kampf
gegen die Schleuderkonkurrenz mit Erfolg von der Wirtſchaft
durchgeführt werden kann. Die Formen, in denen ſich dieſer
Vorgang vollzieht, ſind ſehr verſchiedenartig und laſſen ſich in
der großen Linie in organiſatoriſchen Veränderungen bei den
Verbänden und die augenblicklich im Vordergrund ſtehenden
Bemühungen zur Ausſchaltung einer ungeſunden Konkurrenz
zerteilen. Die Feſtſetzung von Mindeſtpreiſen ſpielt dabei neben
Vereinbarungen über Konditionen, Lieferfriſten und zu ge=
währende
Rabatte eine ausſchlaggebende Rolle; auch hat ſich die
Wirtſchaft hier und dort bemüht durch Kontingentierung der
Produktion in beſtimmten Induſtriezweigen eine Bereinigung
des Marktes und der Preiſe herbeizuführen.
Welchen Aufſchwung die Kartellbewegung in dieſer Form in
den letzten Monaten genommen hat, ergibt ſich aus einer Dar=
ſtellung
des Inſtituts für Konjunkturforſchung über die ge=
bundenen
Preiſe. Danach kann man gegenwärtig die Zahl. der
Kartelle auf mehr als 2100 veranſchlagen; allerdings iſt hierbei.
zu berückſichtigen, daß es einen einheitlichen und allgemein an=
erkannten
Kartellbegriff noch nicht gibt. Nun vermittelt die
Zahl der Kartelle allein kein klares Bild von ihrer eigentlichen
Bedeutung, vielmehr kommt es darauf an, welchen Anteil die
kartellierte Produktion an der geſamten Induſtrieproduktion ha=
So waren nach Wagemann im Jahre 1930 ungefähr 50 Prozent:
der deutſchen Grundſtoffproduktion gebunden. Einen weiteren
Einblick vermitteln die Angaben des Statiſchen Reichsamts dar=
über
, wieviel der im Großhandelsindex erfaßten Waren als
preisgebunden zu betrachten ſind. Ueberträgt man an Hand der
Wägungsziffern des Großhandelsindex dieſe Anteile auf den
Umſatzwert der Induſtrie, ſo ergibt ſich, daß ungefähr 40 Prozent
der geſamten Induſtrieproduktion und zwar 34 Prozent bei
den induſtriellen Rohſtoffen und Halbwaren und 6 Prozent bei
den induſtriellen Fertigwaren, als kartelliert anzuſehen wären.
Dieſer Prozentſatz iſt aber aller Wahrſcheinlichkeit nach wie das
Inſtitut ſelbſt ſagt, als zu niedrig anzuſehen, da beſtimmte
Zweige der Induſtriewirtſchaft, vor allem Teile der Nahrungs=
und Genußmittel=Induſtrie, bei der Schätzung nicht einbezogen
werden konnten, weil dieſe Branchen in der Indexziffer der
Großhandelspreiſe nicht entſprechend erfaßt ſind. Rechnet man
die kartellierten Fertigwaren, und zwar ſowohl Produktions=
güter
als auch Verbrauchsgüter und vor allem auch die chemiſchen
Grundſtoffe hinzu, ſo kann man für die Gegenwart annehmen,
daß bei mehr als der Hälfte der induſtriellen Produktion die
Verkaufspreiſe gebunden ſind. Dabei iſt in dieſem Anteil nicht
einmal berückſichtigt, wie ſich z. B. die Bindungen der Grund=
ſtoffpreiſe
für die Abnehmerinduſtrien auswirken uſw. Ver=
gleichsweiſe
ſei erwähnt, daß in Oeſterreich rund die Hälfte
der Grundſtoffproduktion, in Polen rund 37 Prozent der
induſtriellen Gütererzeugung kartelliert ſind.
Was nun die Bewegung der gebundenen Preiſe in den
letzten Jahren anbelangt, ſo wurden ſie in dem der kurzen
Kriſis 1925/26 folgenden Aufſchwung in langſamem Tempo er=
höht
, ſtiegen aber noch im Herbſt 1929 an, alſo zu einer Zeit,
in der die Produktion und das geſamte Preisniveau der Wirt=
ſchaft
bereits ſcharf abwärts gerichtet waren. Bis Herbſt 1930
hielten ſich die gebundenen Preiſe noch auf dem Stand von
1928 dann folgten Preisherabſetzungen als Auswirkung der da=
mals
erfolgten Notverordnungen. Seit Mitte 1933 beginnt der
Index der gebundenen Preiſe wieder zu ſteigen. Daß auch in
Ländern ohne ausgeſprochene Kartellbewegung die Preis=
bindungen
eine wichtige Rolle ſpielen, zeigt das Beiſpiel der
Vereinigten Staaten von Amerika. Während in dieſem Lande
die Großhandelspreiſe von 1929 bis Januar 1933 um rund
36 Prozent zurückgingen für Farmprodukte betrug der Rück=
gang
ſogar 59 Prozent , laſſen ſich eine ganze Anzahl von
Waren, vor allem Chemikalien, Landmaſchinen und Bau=
materialien
, anführen, deren Preiſe in der Kriſis entweder
überhaupt nicht zurückgegangen oder ſogar noch geſtiegen ſind.
Die Erfahrung der letzten 8 Jahre zeigt, daß die gebundenen
Preiſe in Deutſchland nicht völlig ſtarr ſind. Sie paſſen ſich
aber dem Druck der Konjunktur und ihren Schwankungen nur
abgeſchwächt an. Im Aufſchwung 1927/28 z. B. folgten die ge=
bundenen
Preiſe dem Umſchwung in den Preiſen aller indu=
ſtriellen
Rohſtoffe und Halbwaren mit 1½ Jahren Verſpätung;
gegenüber dem Umſchwung der Produktion hinkten die ge=
bundenen
Preiſe faſt 2 Jahre nach. Beim gegenwärtigen Um=
ſchwung
haben dagegen die gebundenen Preiſe ſehr viel ſchneller
reagiert, indem ſchon 10 Monate nach der erſten Beſſerung der
Produktion und 11 Monate nach dem Tiefpunkt der Preiſe für
induſtrielle Roh= und Halbſtoffe die erſten Preisſteigerungen
folgen.
Nun hat aber die Bindung der Preiſe, wie vielfach erwartet
wurde, nicht zu einer entſprechenden Stabiliſierung der Pro=
duktion
geführt. Vielmehr ſind die Schwankungen der Erzeugunz
in den kartellierten Induſtriezweigen außerordentlich ausgeprägt,
ſo iſt von Anfang 1926 bis Mitte 1929 die errechnete Inder=
ziffer
der kartellierten Grundſtoffvroduktion um rund zwei Drittel
geſtiegen, im Verlauf der Kriſis, d. h. bis Anfana 1932, um
56 Prozent zurückgegangen. Im Zuſammenhang von Produktion
und Preiſen zeigen ſich vor und nach dem Kriege charakteriſtiſche
Unterſchiede; es hat ſich nämlich in der Nachkriegszeit die Be=

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dieustag, 12. Dezember 1933

wegung der Preiſe im Vergleich zu den verſchärften Produk=
tionsſchwankungen
außerordentlich abgeſchwächt. Vor dem Kriege
gingen die gebundenen Preiſe im Konjunkturabſchwung fünf=
bis
ſechsmal ſo ſtark zurück wie die Produktion; gegenwärtig
aber ſchwanken die gebundenen Preiſe nur etwa halb ſo ſtark
wie die Erzeugung. Es liegt alſo die Annahme nahe, daß die
bewegliche Preispolitik in der Vorkriegszeit die ſtetige Produk=
tionsentwicklung
erleichtert hat, und daß, umgekehrt, in der
Nachkriegszeit die ſtetigen Preife mit ſcharfen Produktions=
ſchwankungen
erkauſt werden mußten. Nun kann man zwar die
ſchärferen Produktionsſchwankungen nicht ausſchließlich auf
Preisbindungen zurückführen; daß die Wertbindungen aber bei
der Verſchärfung der Mengenſchwankungen mitſpielen, kann
keinem Zweifel unterliegen, da in der Depreſſion die hohen
Preiſe die Durchführung von Juveſtitionen bzw. neuen Pro=
jekten
hemmen. Die Feſtſtellung des Inſtituts für Konjunktur=
forſchung
, daß in der Nachkriegszeit die ſtetigen Preiſe mit
ſcharfen Produktionsſchwankungen erkauft werden mußten, iſt
ſehr ſpichtig, auch wenn man berückſichtigt, daß ſich in der
Depreſſion der Anteil der fixen Koſten bei der Produktion außer=
ordentlich
erhöht hat und mit der Kartellpolitik von der Wirt=
ſchaft
der Verſuch gemacht wird ſich der Neugliederung der
Roſten durch Hochhalten der Preiſe und durch verhältnismäßig
geringe Preiserhöhungen im Aufſchwung anzupaſſen. Wir be=
finden
uns augenblicklich in einem Aufſchwung der Wirtſchaft,
die Produktion hat mengenmäßig zugenommen, und gerade von
der Mengenſeite her ſind die Erlöſe der Grundſtoffinduſtrien
günſtig beeinflußt worden. Dieſe mengenmäßige Zunahme hat
aber, da ſie einer beſſeren Ausnutzung der vorhandenen Kapazi=
tät
entſpricht, zur Folge, daß der Druck der fixen Koſten zu=
ſehends
nachläßt. Es beſteht alſo in den meiſten Fällen keine
Veranlaſſung, an ſich die Preiſe für die kartellierten Waxen
heraufzuſetzen. Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang die
Feſtſtellung, daß ſowohl im Aufſchwung 1926/27 wie auch in
den letzten beiden Haußeperioden der Vorkriegszeit die gebun=
denen
Preiſe nach Ueberwindung des Kriſentiefs nur mit großer
Verzögerung erhöht worden ſind. Hinzu kommt, daß gerade in
letzter Zeit eine ganze Reihe von Steuererleichterungen gewährt
worden ſind, die vollkommen ausreichen, eine etwaige Preis=
überhöhung
auszugleichen.
Die Regierung hat mit ihren Eingriffen an Stellen, wo
volkswirtſchaftlich nicht vertretbare Preisſteigerungen vor=
genommen
worden ſind, gezeigt, daß ſie ſolche auf keinen Fall
duldet. Sie muß es tun, weil überhöhte Preiſe die Durch=
führung
des Arbeitsbeſchaffungsprogramms gefährden können,
ſie ſorgt aber auch im Hinblick auf die Arbeitsbeſchaffungs=
Maßnahmen auf der anderen Seite dafür, daß durch Schleuder=
konkurrenz
und Preisunterbietungen Unternehmen und damit
Arbeitsplätze nicht in Gefahr kommen. Da ſie, wie eingangs
geſagt, auf eine feſte Währung und auf feſte Preife hält, um
der Wirtſchaft eine feſte Kalkulationsgrundlage zu geben, ſo kann
ſie auch von der Wirtſchaft erwarten, daß dieſe von ſich aus
B. B.
ungerechte Preisſteigerungen nicht vornimmt.

Der 11. dezember.
Vor genau einem Jahre wurde in Genf die ſogenannte Gleich=
berechtigungsformel
unterzeichnet, die in den letzten Monaten auf
der Abrüſtungskonferenz eine große Rolle geſpielt hat. Schon ſehr
bald nach der Unterzeichnung verſuchte die Gegenſeite jedoch, dieſes
Zugeſtändnis an Deutſchland abzuſchwächen. Nach dem 30. Jan.
dieſes Jahres ging man ſogar offen dazu über, von der Dezember=
Vereinbarung abzurücken und die Behauptung aufzuſtellen, daß
ſie für ein anderes Deutſchland, nicht aber für ein Deutſchland
unter der Führung Adolf Hitlers gedacht war. Die Gleichberech=
tigungserklärung
trägt aber nach wie vor die Unterſchrift der
Großmächte. Wir haben von der militäriſchen Gleichberechtigung
in dieſem Jahre keinen Gebrauch gemacht, weil wir zunächſt ein=
mal
abwarten wollten, was auf der Abrüſtungskonferenz heraus=
ſpringt
. Hier wurde jedoch das unehrliche Spiel mit uns nach
allen Richtungen hin fortgeſetzt, ſo daß wir ſchließlich am 14. Okt.
die Konferenz verließen und gleichzeitig den Austritt aus dem
Völkerbund erklärten. Damit iſt aber die Vereinbarung vom
11. Dezember nicht hinfällig geworden. Sie beſteht nach wie vor
weiter und gibt uns volle Bewegungsfreiheit. Daß wir dieſe
Freiheit bisher nicht benutzt haben, um im Intereſſe unſerer
Sicherheit die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, iſt nur ein
Beweis unſeres Friedenswillens, den aber die übrigen Völker
bisher nicht verſtehen und nicht begreifen wollen.
Prinz und Prinzeſſin Bernhard von Sachſen=Meiningen ſind
von Oeſterreich nach Italien geflüchtet. Der Prinz ſollte am
Sonntag in das Konzentrationslager Wöllersdorf überführt
werden.
Als Vergeltungsmaßnahme für die Flucht des Prinzen Bern=
hard
von Sachſen=Meiningen wurde eine Anzahl bekannter Natio=
nalſozialiſtien
in das Konzentrationslager Wöllersdorf gebracht=
Der polniſche Außenminiſter Beck empfing am Montag den
deutſchen Geſandten v. Moltke ſowie den franzöſiſchen Botſchafter
Laxoche.

Der 70. Geburtstag des großen Norwegers am 12. Dezember
lenkt unſeren Blick auf die gewaltige Geſtalt des Malers, der
uns Deutſchen fremd und dennoch weſensnah, individuell ver=
ſchieden
und dennoch artmäßig verwandt erſcheint und der ohne
Zweifel einen tiefen und nachhaltigen Eindruck auf die deutſche
Kunſt hinterlaſſen hat. Mit dem Nauten Munch taucht auch die
Erinnerung an den Jugendſtil auf, und doch fühlen wir ſofort,
daß das Werk des Malers, ſo ſehr in ihm die mimiſchen
Formen des Jugendſtils als erſter Verſuch, wieder eine ſelb=
ſtändige
und eigene Ornamentſprache zu gewinnen, einen ſtarken
und nachhaltigen Ausdruck finden, dennoch mit dieſem zeit=
bedingten
und kurzlebigen Bemühen nicht im entfernteſten ge=
kennzeichnet
und begriffen iſt. Ich ſagte mimiſche Formen des
Jugendſtils und in der Tat iſt die Gebärde, ihre Linienſprache,
ihre Intenſität, ihre flammende Triebkraft, ihre unruhvoll=
treibende
Dynamik in ſeinem Werk zweitweilig ſo ſtark zu
finden, daß ſie als tragiſcher Zwang in ſeinem Innern tief
begründet erſcheint. In ihm ſind urgermaniſche Formkräfte
lebendig. Sie äußern ſich in dem Nordiſchen Hang zum Jen=
ſeitigen
. Aber die mimiſche Kraft vieler ſeine Gemälde ſteigert
ſich zum Quälenden und Albdruckhaften, und die dämoniſch
umwitterte Nachtſeite des Lebens droht in ihrer Düſternis und
Unheimlichkeit Menſch und Werk an den Rand der Vernichtung
zu bringen. Es iſt nicht Luſt, ſondern Zwang von innen her.
Der Norweger denkt anders als der Deutſche. Er iſt uns fremd
und nah zugleich. Das Abgründige und Unheimliche zieht ihn
zuweilen mit unwiderſtehlicher Gewalt an. Generationsmäßig an
der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mag er den Bruch in
der Kultur feinnerviger und empfindlicher für die Schwankun=
gen
der Entwicklung nur mit Anſtrengung all ſeiner Kräfte und
mit feiner rieſigen naturhaften Begabung ausgeglichen haben.
In der Geſtalt ſeines Freundes ſpiegelt ſich dies Zeitgeſchehen
mit allen Erſchütterungen: Strindberg. Es gibt ein Bildnis von
Munchs Hand, in dem die hinreißende Schönheit und der Adel
des Geiſtes in unübertrefflicher Weiſe mit der ſinnlichen Bru=
talität
und der triebhaften Leidenſchaft verbunden, das Zwie=
ſpältige
mit Abſicht, mit kaum faßbarer Vereinigung des Unver=
einbaren
geſtaltet iſt. Ein bekanntes Blatt von ihm heißt der
Schrei. Eine ſtärkere Intenſität des Mimiſchen war nicht zu er=
reichen
. In jeder Linie des Blattes lebt das Entfetzen, das den
Mund der Dargeſtellten lautlos aufreißt und das an unſeren
Nerven reißt, als ob der Schrei in unferen Ohren gellte. Munch
hat gerungen, zu einer größeren Klarheit, Weisheit und Güte zu
kommen. Ganz geſchwunden iſt das Gefühl für das Jenſeitige
nie. Esift da, ungewollt, durchweg ohne äußerliche Mittel. Es
verbindet ſich mit dem naturhaften Erlebten der Wirklichteit. Die
ſchweigend, doch zuweiler

Feierliche Verpflichkung der nakionalſozialiſtiſchen Abgeordneten durch den Führer:
Die Führer der Parkei müſſen dem Bolk in allem ein Vorbild ſein!

Berlin, 11. November.
Die nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten waren am Montag
abend um 6 Uhr zu einer erſten Fraktionsſitzung im preußiſchen
Landtag verſammelt, um hier, wie das ſchon früher üblich war,
auf den Führer vereidigt zu werden.
In einer außerordentlich eindrucksvollen Anſprache entwarf
der Führer ein Bild der großen geſchichtlichen Aufgaben, vor die
die nationalſozialiſtiſche Staatsführung heute geſtellt ſei, und die
ſie verantwortungsbewußt in Angriff nehme. Einleitend gab er
einen kurzen Ueberblick auf den 15jährigen Kampf der national=
ſozialiſtiſchen
Bewegung ſeit der Novemberrevolte. Nachdem es
nun gelungen ſei, den Marxismus und ſeinen Wegbereiter, die
antinationale Demokratie, zu beſeitigen, werde keine Macht in
Deutſchland mehr den von der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
erkämpften, wahren Volksſtaat ſtürzen können. Der national=
ſozialiſtiſche
Staat ſehe das Weſen der Führung nicht nur darin,
beharrlich einem Ziel zuzuſtreben, ſondern auch in der Fähigkeit,
ſchnelle Entſchlüſſe zu faſſen.
Unter dieſem Geſichtspunkt ging der Führer ſodann auf die
Entſcheidung des 14. Oktobers und ihre Begründung im einzelnen
ein. Das ganze deutſche Volk habe am 12. November vor aller
Welt dokumentiert, daß es geſchloſſen hinter dem Wollen der Re=
gierung
ſtehe. Dem deutſchen Volke ſei am 12. November ein Er=
folg
beſchieden geweſen, der einzigartig ſei in der Geſchichte der
Völker. An dieſem Tage, ſo rief der Führer unter ſtürmiſcher Zu=
ſtimmung
aus, hätten wir bewieſen, daß wir ein anſtändiges und
bis ins innerſte geſundes Volk ſeien. Bei welchem anderen Volke
wäre eine ſo tiefgehende entſcheidende Wendung innerhalb weniger
Monate nach einer politiſchen Umwälzung möglich geweſen?
Statt der Waffen, die uns fehlten, hätte uns der 12. November
dieſes einzigartige Bild der Kraft eines geſchloſſenen Volkes gege=
ben
. Das Volk habe dabei ſein Ja nicht nur der Regierung aus=
geſprochen
, ſondern auch der herrſchenden Partei. Das Schickſal
habe einer einzigen Bewegung die ganze Macht in die Hand gege=
ben
. Die NSDAP. habe erreicht, wofür ſie 14 Jahre gekämpft
habe. Dafür habe ſie aber auch vor der Geſchichte eine unerhörte
Verantwortung übernommen, denn auf ihr ruhe heute das Schick=
ſal
der ganzen deutſchen Nation und ſie habe nun zu erfüllen, was
Jahrhunderte gewollt und erſehnt haben.

und damit es lebe, müſſen über alle Tagesfragen hinweg beſtimmte
Vorausſetzungen geſchaffen werden. Ueberlieferungen der Ver=
gangenheit
, die nicht wertvoll ſeien" für die Zukunft des Volkes
könnten für uns nicht als bindend angeſehen werden. Die Be=
wegung
habe ſich zu fühlen als die Begründerin
einer neuen Tradition in unſerem Volke. Dieſes Vo=
tum
hat euch vergflichtet, die Vorausſetzungen zu ſchaffen für
einen Neubau der Geſchichte auf Jahrhunderte hinaus. Die Bewe=
gung
müſſe ſich turmhoch über kleine Geſichtspunkte hiaausheben.
Die Möglichkeiten, die uns heute gegeben ſeien, kehrten vielleicht
in Jahrhunderten nicht zurück. Wir alle werden einmal gemein=
ſam
gewogen und gemeinſam beurteilt. Entweder werden wir ge=
meinſam
dieſe Prüfung beſtehen, oder die Geſchichte wird uns ge=
meinſam
verdammen. (Stürmiſcher Beifall.)
Die Geſchichte ſoll einal von uns ſprechen als einer Generation
von Männern, die kühnen Mutes, beharrlich und zäh nur an ihr
Volk gedacht haben. Der Führer erinnerte an die kühnen, von der
Vergangenheit losgelöſten Prinzipien, von denen der gigantiſche
Kampf der Bewegung bisher getragen war. Aus dieſer Entwick=
lung
gelte es heute,

zu ziehen. Der neue Reichstag habe die Aufgabe, erſtens mit ſeiner
Autorität die große Aufbauarbeit der nationalſozialiſtiſchen Staats=
führung
zu unterſtützen, und zweitens durch die Partei die leben=
dige
Verbindung zum Volk zu ſein.
ſeltſam zart und frühlingshaft beſtimmt ſein Schaffen weſentlich.
Die innerlichen Vorgänge der Menſchenſeele beſchäftigen ihn. Sie
allein ſtellt er dar. Aber die gewaltige Naturkraft ſeines Weſens
verhindert jede Abſtraktion und ſchafft die menſchliche und natur=
hafte
Verbundenheit mit elementarer Gewalt. Munch überwano
den Impreſſionismus. Der Wille zur Verinnerlichung, der heiße
Atem der Leidenſchaft, das Gefühl für das Zwieſpältige, das
gewaltige Temperament und die Elementarkraft des Naturhaften
ſtellen ihn in eine Reihe mit Hodler und van Gogh, mit Corinth
und Nolde. (In der Dichtung auch mit Hamſun.) Die Geſtalt
des Skandinaviers ſteht rieſenhaft am Uebergang zu unſerer
Zeit, befruchtend, wegweiſend und dennoch einſam. Wir ſpüren
durch ihn den Geiſt des Nordens. Ueber das Fremdartige der
Perſönlichkeit und des anderen Stammes hinweg erleben wir
in einer kurzen Spanne der Geſchichte den Anteil des Nordens
im Geſtaltungswillen und geſammelten Ausdruck eines großen
Malers.
Guſtav Barthel.

Am Nachmittag fand in der Pauluskirche ein Advents=
konzert
des Vereins der Freundinnen junger Mädchen ſtatt das
allerdings durch das klare Froſtwetter nur ſehr ſchlechten Beſuch
aufwies. Wegen verſchiedener Erkrankungen mußten die geplan=
ten
Darbietungen des Darmſtädter Kammerorcheſters des Kampf=
bundes
für deutſche Kultur ausfallen. So blieben von Inſtru=
mentalvorträgen
, nur die umrahmenden Orgelwerke, die Dr.
Borngäſſer mit künſtleriſchem Feingefühl, ſorgfältiger Klang=
abſtufung
und rhythmiſcher Klarheit darbot, das ſchöne Paſtorale
und das polyphone Orgelchoralvorſpiel Vom Himmel hoch von
Joh. Seb. Bach. Außerdem ſpielte Hans Andrä der hervor=
ragende
Cellokünſtler, überaus klangſchön und hochmuſikaliſch
einen langſamen Satz aus dem 18. Jahrhundert. Mit gewohnter
Klangſchönheit und edlem, ſchlichten Vortrag ſang wieder der
Heſſiſche Singkreis unter Günther Simony. Er begann mit M.
Prgetorius Nun komm der Heiden Heiland einem dreiſtim=
migen
Satz, bei dem die Frauenſtimmen beſonders ſchön wirk=
ten
, während die Männerſtimmen ein wenig monoton und
klanglos wirkten. Vom Choral Wie ſchön leuchtet der Morgen=
ſiern
wurde erſt die zweiſtimmige Faſſung im Motettenſtil von
Prgetorius, dann der vierſtimmige Satz von Joh. Seb. Bach
ſehr ſchön im Zuſammenklang und in der muſikaliſchen Geſtal=
tung
wiedergegeben. An Stelle der geplanten Kantate von Lübeck
ſang der Chor drei alte Weihnachtslieder, die zum Teil mit In=
ſtrumenten
vorgetragen wurden. Zwei weitere vierſtimmige Sätze
von Prgetorius und das dreiſtimmige Schlaf mein Kindlein
bon Walter Rein, der übrigens im Jahre 1893 geboren und
nicht geſtorben iſt, waren der Höhepunkt der Chordarbietungen,

Das Volk, das edel und anſtändig geführt werde, werde auf
die Dauer ſeine edelſten und anſtändigſten Tugenden zeigen. Das
Volk müſſe in ſeinen Führern erkennen, daß das herrſchende Regi=
ment
einheitlich und aus einem Guß ſei, in allen grundſätzlichen
Dingen eine einzige verſchworene Gemeinſchaft.
Der Führer verpflichtete die verſammelten Führer der Pax=
tei
, dem Volke in allem ein Vorbild zu ſein. Die Autorität, auf
die ſich der neue Staat ſtütze, ſei nicht in Aeußerlichkeiten begrün=
det
, ſondern in den 40 Millionen, die er heute hinter ſich habe.
Wenn dieſer Reichstag ſeine Pflicht erfülle, werden wir ruhig und
mit Zuverſicht in vier Jahren wieder vor das Volk treten. Er ſei
überzeugt, daß es uns dann ein neues und vollkommeneres Ver=
trauensvotum
ausſtellen werde. Der Führer erklärte, daß er im=
mer
wieder an das Volk appellieren werde, allein ſchon deshalb,
damit die Bewegung ebenſo elaſtiſch bleibe, wie bisher und et=
waige
Fehler, die ihr unterliefen, rechtzeitig erkenne. Der Reichs=
tag
ſei ein junger Reichstag und durch dieſen immer ſich wieder=
holenden
Appell, werde dafür geſorgt werden, daß die Jugend
nicht ausſterbe in dieſen Reihen. Von dem neuen Reichstag müſſe
es dereinſt heißen, daß er der jüngſte, kühnſte und mutigſte geweſen
ſei, und daß er die großen Aufgaben der Geſchichte, an denen
Jahrhunderte geſcheitert ſeien, gelöſt habe. Von jedem von uns
müſſe erwartet werden, daß er ein Kämpfer ſei, mutig, gerade,
trotzig und treu bis zum letzten Atemzuge. Der Führer ſprach
dann von der unerhörten Macht dieſes kleinen Wortes treu. So,
wie er der Bewegung die Treue gehalten habe, ſo verlange er von
jedem, daß er ihm die Treue halte. Dann würden wir als eine
Gemeinſchaft verſchworener Männer in die Geſchichte eintreten,
als eine Gemeinſchaft verſchworener Männer, die die Geſchichte ge=
ſtaltet
, und als eine Gemeinſchaft verſchworener Männer, die die
Geſchichte der Gegenwart verließen, um einzugehen in die Ge=
ſchichte
der Zukunft.
Als der Führer unter begeiſtertem Beifall ſeine Rede geendet
hatte, legte Reichsminiſter Dr. Frick im Namen der verſammel=
ten
nationalſozialiſtiſchen Reichstagsabgeordneten dem Führer das
feierliche Gelöbnis in die Hand, in unverbrüchlicher Treue in gu=
ten
, wie in böſen Tagen zu ihm zu ſtehen.

Die Reichsregierung legt Wert darauf, die Eröffnung
des Reichstags auch nach außen hin zu einem feierlichen
Staatsakt zu geſtalten. Sie hat deshalb angeordnet, daß auf
allen Dienſtgebäuden Flaggen geſetzt werden und hat auch die Be=
völkerung
Berlins aufgefordert, ſich dieſem Vorgehen anzuſchließen.
Die Eröffnung des Reichstags am Dienstag nachmittag
um 3 Uhr wird vermutlich nicht allzu lange dauern. In unter=
richteten
Kreiſen glaubt man nicht mehr, daß der Kanzler ſelbſt
ſprechen wird, rechnet vielmehr allgemein damit, daß nur der
Reichstagspräſident Göring, der von ſeiner letzten Krankheit noch
nicht vollſtändig wiederhergeſtellt iſt, das Wort ergreifen wird.
Daran ſchließt ſich dann die Wahl des Präſidiums und des Büros,
die ja auf Zuruf erfolgt. Aehnlich wird es wohl mit den wich=
tigſten
Ausſchüſſen ſein. Dann iſt die Tagesordnung ſchon er=
ſchöpft
und das Haus wird dem Präſidenten die Ermächtigung
erteilen, die nächſte Sitzung nach ſeinem Ermeſſen einzuberufen.
Die Reichspropagandaleitung der NSDAP. gibt; wie die
NSK. mitteilt, bekannt:
Zur erſten Sitzung des am 12. vergangenen Monats
gewählten Reichstages werden alle Ortsgruppen angewieſen, die
Abhörſtellen für die Rundfunkübertragung am Dienstag, den 12.
Dezember, nachmittags 15 Uhr, herzurichten. Außerdem erſucht die
Reichspropagandaleitung alle Gaſtſtätten, welche mit Uebertra=
gungsanlagen
verſehen ſind, den Akt in der Krolloper zu übertra=
gen
und die Bevölkerung durch Plakataushang darauf aufmerkſam
zu machen.

Nach einer Verfügung des Reichsſtatthalters in Württemberg
wurde der SS.=Reichsführer Himmler zum Kommandanten der
württembergiſchen politiſchen Polizei ernannt.
In Dux fand am Sonntag unter ungeheurer Teilnahme der
Bevölkerung von ganz Nordweſtböhmen das Begräbnis des frühe=
ren
nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten Hans Knirſch ſtatt. Die
Behörden hatten große Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Gendar=
merieſtreifen
mit aufgepflanztem Bajonett patrouillierten durch
die Straßen, aber es gab keinen Zwiſchenfall.

hier klangen die Männerſtimmen den Frauenſtimmen durchaus
ebenbürtig und ganz beſonders ſchön gelang das Lied von Rein,
Als Soliſtin hörten wir Maria Maſer=Schilling, die in der herr=
lichen
Arie aus dem Weihnachtsoratorium mit obligater Geige
den Bachſtil ſehr gut traf, allerdings in der Tongebung nicht
ſo ruhig war wie ſpäter in den ſieben Gellert=Sern von Bet=
hoven
, die im Vortrag freier und wärmer geſtaltet wurden.
Ganz beſonders ſchön fanden wir Meine Lebenszeit verſtreicht
und das Bußlied‟. Das inhaltsreiche und weihevolle Konzert
hätte mehr Zuhörer verdient.

Weit beſſer beſucht war die geiſtliche Abendmuſik zum Beſten
der Weihnachtsbeſcherung der Johannisgemeinde. Hier war man
beſonders erfreut, die junge Altiſtin Lore Fiſcher aus Stuttgart
wieder zu hören, die im vorigen Winter mit der Wiedergabe
Arnold Mendelsſohn’ſcher Werke ſo tiefen Eindruck hinterließ.
Sie ſang ausſchließlich Werke von Joh. Seb. Bach. Zuerſt
Rezitativ und Arie aus der Kantate Weinen, klagen, ſorgen,
zagen. Schon hier wirkte ihr ruhiger klarer Ton ſehr ſympa=
thiſch
, wenn auch das herbe Werk etwas ſtarr mit zu wenig
Dynamik in den gehaltenen Tönen wiedergegeben wurde. Wun=
dervoll
im Ausdruck und Vortrag war dann Rezitativ und Arie
aus dem Weihnachtsoratorium Bereite dich, Zion. Hier wär
die Tongebung ſehr warm und reich an Klangfarben. Auf glei=
cher
Stufe ſtand die Arie, Gott iſt unſer Sonn und Schild,
bei der man beſonders über die ſtraffe Rhythmik erfreut war.
Iu derſelben Vollendung erklangen drei Lieder aus dem
Schemelli=Liederbuch, Ich ſteh an deiner Krippe hier O Jeſu=
lein
ſüß und Dir dir Jehopa will ich ſingen, ſie wurden
meiſterhaft gegeneinander abgetönt. Die beiden Kantatenarien
waren von obligater Flöte begleitet, die von Ludwig Wilk vor=
züglich
ſicher und tonſchön geblaſen wurde, das Violinſolp der
Arie aus dem Weihnachtsoratorium ſpielte ſehr tonſchön Eliſa=
beth
Kramer; ſie brachte außerdem noch von Bach ein Allegro
und ein Adagig, von Händel die D=Dur=Sonate zu Gehör. Bei
dem Allegro von Bach fanden wir, daß die gleichmäßige Bewe=
gung
durch bewußtere Phraſierung an Ausdruck hätte gewinnen
können, ſehr warm und tonſchön wirkte das Adagio. Ihm gleich
an künſtleriſcher Vollendung ſtand die Wiedergabe der Händel=
Sonate, die großzügig geformt, rhythmiſch ſtraff und ausgezeich=
net
in der Phraſierung erklang. Ein hervorragender Begleiter
für die ſämtlichen genannten Werke war an der Orgel Auguſt
Niebergall. Er ſpielte ſoliſtiſch zuerſt das Paſtorale von Bach,
bei dem ſich durch geſchickte Regiſtrierung die verſchiedenen
Stimmungen der Sätze ausgezeichnet voneinander abhoben,
ſpäter Präludium und Fuge in A=Moll, letzte klar aufgebaut und
mächtig geſteigert. Beſonderen Eindruck machte der ſchön ge=
ſungene
Schlußchoral der Gemeinde, energiſch von der Orgel
aus geleitet

[ ][  ][ ]

Denstag, 12. Dezember 1933
* Diplomakiſche Beſprechungen.
Suvichs Berliner Beſuch.
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär Suvich
trifft am Dientag vormittag um 8 Uhr in Berlin ein
und wird vom Reichsaußenminiſter, Freiherrn von Neurath, auf
dem Bahnhof empfangen. Er darf als Leiter des italieniſchen
Außenminiſteriums eines herzlichen Empfanges gewiß ſein, der
nicht nur dem Gaſte ſelbſt gilt, ſondern auch dem Vertreter eines
befreundeten Landes. Wir wieſen ſchon darauf hin, daß der
Beſuch offiziell nur eine Gegenviſite für die deutſchen
Miniſterbeſuche in Rom iſt. Aber die Zeit, in die er fällt,
bedingt doch, daß bei den vorgeſehenen Beſprechungen auch
über die Lage der europäiſchen Politik in allen
ihren Einzelheiten geſprochen wird.
Wir bemerken überall Anzeichen geſteigerter Akti=
vität
. Suchiv bringt die Eindrücke mit, die Litwinows Beſuch
in Rom hinterlaſſen hat. Litwinow ſelbſt hat unmittelbar
nach ſeiner Rückkehr nach Moskau eine Konferenz aller
ruſſiſchen Botſchafter einberufen, in der er vermutlich
Inſtruktionen über die künftige Außenpolitik der Sowjetregierung
erteilen wird. Die Kleine Entente iſt außerordentlich nervös.
Von Titulescu wird bereits das Wort kolportiert, daß die
Reviſion des Verſailler Vertrages den Krieg
bedeute. Auch die Unterhaltungen zwiſchen Lon=
don
und Paris nähern ſich ihrem Ende. Das Kabinett
Chautemps hat ſich in der franzöſiſchen Kammer durchgeſetzt und
wenigſtens die Vorbedingungen für einen Ausgleich des franzöſi=
ſchen
Etats geſchaffen. Die akute Kriſe iſt alſo vorüber, wenn
auch damit noch nicht geſagt wird, daß dieſe Regierung mehr als
ein Lückenbüßer ſein wird. Man ſpricht ſogar ernſthaft von der
Möglichkeit einer Kammerauflöſung, die in Frankreich ja faſt die
Bedeutung eines Staatsſtreiches hat und die deshalb auch vor=
läufig
wohl mehr in die Debatte geworfen wird, um einen Druck
auf die Fraktionen auszuüben. Jedenfalls hat das Kabinett
Chautemps' jetzt etwas mehr Luft und kann ſich auch mit der
Außenpolitik beſchäftigen.
Der franzöſiſche Botſchafter beim Kanzler.
Der deutſche Bokſchafter bei Paul=Boncour.
Francois Poncet hat am Montag wieder den Reichskanzler
beſucht. Ausſchlaggebend iſt natürlich nicht die Tatſache des Be=
uches
, ſondern der Inhalt deſſen, was der franzöſiſche Botſchafter
zu ſagen hatte. Nach der amtlichen Mitteilung diente die Unter=
haltung
der Fortſetzung der am 24. v. M. begonnenen Beſpre=
hung
über die verſchiedenen ſchwebenden Fragen. Berlin wartet
uuf die Antwort aus Paris, und von dieſer Antwort wird die
veitere Entwicklung abhängen. Dann muß es ſich zeigen, ob
Paul=Boncour ehrlich bereit iſt, eine vertrauensvolle Ausſprache
iberhaupt zu verſuchen, oder ob er nur der Form halber nach=
zibt
, aber das Geſpräch von vornherein mit ſolchen Bedingungen
ſelaſtet, daß ein Erfolg dadurch unmöglich iſt. Die Entſcheidung
ſarüber ſcheint noch nicht endgültig gefallen zu ſein. Jedenfalls
ſt der Beſuch, den der deutſche Botſchafter in Paris
m Montag nachmittag Paul=Boncour gbſtat=
ete
, wohl damit zu verſtehen, daß der franzöſiſche Außenminiſter
ſch noch einmal über die Grundlagen der deutſchen Politik ein=
ehend
zu unterrichten wünſchte.
Lord Tyrrell noch in London.
EP. London, 11. Dezember.
Der engliſche Botſchafter in Paris, Lord Tyrrell, der an=
eblich
bereits am Samstag auf ſeinen Poſten zurückgekehrt war,
efindet ſich, wie heute zur allgemeinen Ueberraſchung bekannt
ourde, noch immer in London. Lord Tyrrell hatte heute vor=
tittag
eine längere Unterredung mit Miniſterpräſident Mac=
onald
, die ſich wahrſcheinlich um die Abrüſtungsfrage gedreht
ſt. Die unerwartete Hinausſchiebung der Abreiſe Lord Tyrrells
yt als weiterer Beweis dafür, daß die engliſch= fran=
öfiſchen
Beſprechungen auf dem toten Punkt
ingelangt ſind, da man ſich auf engliſcher Seite
ach wie vor dagegen ſträubt, Frankreich die
on ihm verlangten Zuſicherungen für die Auf=
ahmevondirekten
Verhandlungenmit Deutſch=
and
zu geben.
Der am Sonntag hier eingetroffene Generalſekretär des
kölkerbundes, Avenol, war heute der Gaſt der Regierung auf
inem Eſſen im Unterhaus, an dem Mitglieder der beiden
ääuſer teilnahmen. Sir John Simon war der offizielle Gaſt=
eber
. Im Anſchluß daran hatte Avenol eine längere Unter=
edung
mit dem Außenminiſter. Später hielt er eine Rede
or dem Auswärtigen Ausſchuß des Unterhauſes unter Vorſitz

öir Auſten Chamberlains.

Gökkerdämmerung.
Von Nichard Wagner.
Zur Aufführung im Landestheater am Mittwoch.
In dieſem dritten Tagewerk, der Götterdämmerung, be=
undern
wir das Hauptſtück der gewaltigen Nibelungen=Trilogie.
s iſt die Zelle des ganzen Ring=Dramas. Aus der urſprüng=
chen
Siegfrieds Tod genannten Dichtung, der nur ein Vor=
diel
vorausgehen ſollte, entſtanden erſt ſpäter die anderen
eile, deren Inhalte in der erſten Faſſung epiſch, d. h. in er=
ihlender
Form in Siegfrieds Tod enthalten waren. Die
inſicht, daß hierdurch eine ſtarke Ueberladung eintreten mußte,
ſid ein Verſtändnis der Handlung, ein Erfaſſen des beſonders
amals ungewöhnlichen Stoffes erſchwert war, bewog den
keiſter zur gegenſtändlichen, d. h. dramatiſchen Behandlung
ler Teile des Stoffes, der dadurch auf drei Tagewerke an=
ſuchs
. Stehengebliebene Reſte finden ſich noch in den großen
rzählungen (Wotan in Walküre 2. Akt, Wanderer in Sieg=
ied
1. und 2. Akt, Waltrautenſzene).
Es iſt heute kaum faßlich, daß der Plan zu dieſem gigan=
ſchen
Werk ſchon 1846 gefaßt und in großen Zügen 1848
iedergelegt war, alſo ehe Hebbels Nibelungen=Dramen, ehe
ordans Epos erſchienen waren. Wagner ging ganz ſelbſtändig
or. Langſam reifte Werk auf Werk. 1852 war aus Siegfrieds
od zunächſt Der junge Siegfried hervorgegangen, dieſer
lachte Die Walküre folgen, und dieſe das Rheingold not=
ſendig
. Alles war ſchon im erſten Entwurf enthalten, fand
ber nun erſt Begründung und Ausgeſtaltung. Vor allem
Sotan, der urſprünglich überhaupt nicht ſichtbar war, wird jetzt
Littelpunkt des Ganzen. Das Schlußſtück erhält die Benennung:
Bötterdämmerung.
Die Kompoſition der ſo fertig geſtellten Dichtungen erfolgte
ott hintereinander in den Jahren 185456. Da, in der Mitte
es zweiten Siegfried=Aktes, hält der Meiſter, ſeit 1848 aus
ſeutſchland verbannt, dem Theaterweſen entfremdet, inne, da er
m Erfolg und der Aufführbarkeit ſeiner anſcheinend zweckloſen
rbeit verzweifelte. Erſt nach ſeiner Berufung durch König
udwig 1864, nachdem inzwiſchen der Triſtan und die Meiſter=
nger
entſtanden ſind, wird die Arbeit wieder aufgenommen,
uird 186971 der Siegfried 187174 Götterdämmerung
liggeſtellt, werden 187176 die Partituren veröffentlicht.
76 wurde alsdann das Bahreuther Feſtſpielhaus mit der erſten
Eſchloſſenen Ring=Aufführung eröffnet, um freilich erſt 20 Jahre
ter, nachdem der Meiſter längſt die Augen geſchloſſen (1882),
von 1896 an regelmäßig dort zu erſcheinen. In dieſen
Jahren aber hatte ſich der Ring in Einzelteilen oder Zykleu
ſam, aber ſiegreich in Deutſchland durchgeſetzt. Von 1896
n Siegeslauf im Ausland.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Beſprechung zwiſchen Beneſch und Tikulescu.
TU. Kaſchau, 11. Dezember.
Am Montag vormittag begann hier die Konferenz zwiſchen
Dr. Beneſch und Titulescu. Zunächſt berichtete Titulescu über
ſeine Reiſe auf dem Balkan. Daran ſchloß ſich eine Ausſprache
über die geſamte internationale Lage. Ein großer Teil des Ge=
ſprächs
war der Abrüſtungskonferenz gewidmet. In einigen Pro=
grammpunkten
wurden gemeinſame Schritte in bezug auf die Ab=
rüſtungskonferenz
und im Hinblick auf die Reiſe Dr. Beneſchs nach
Paris vereinbart. Weiter wurde der Standpunkt der beiden Mi=
niſter
zu den bevorſtehenden internationalen Verhandlungen in

Nr. 344 Seite 3
den Monaten Januar und Februar feſtgelegt. Am Abend wird
Dr. Beneſch zu einem eintägigen Aufenthalt nach Prag zurück=
kehren
, um Mittwoch, nach Paris weiterzureiſen,
während Außenminiſter Titulescu einen Erholungsurlaub nach
St. Moritz antritt. Bis Oderberg werden beide Miniſter gemein=
ſam
fahren.
Gegenüber Preſſevertretern erklärte Titulescu: Es kann uns
niemand verübeln, wenn ich in meinem Namen und im Namen
Miniſter Dr. Beneſchs erkläre, Reviſion bedeutet Krieg. Ich will
nicht den Krieg, aber eben deswegen will ich auch nicht die Re=
viſion
. Wenn jemand die Reviſion und den Krieg will, werden
vir uns nicht fürchten und ſtark genug ſein, dieſen Angriff abzu=
ſchlagen
.

Neue beſſiſche Geſetze.

Oeffentliche Ankündigungen
auf dem Gebiefe des Heilweſens.
Der Heſſiſche Staatsminiſter Jung erläßt unter dem 5. Dez.
1933 ein Geſetz über öffentliche Ankündigungen auf dem Gebiet
des Heilweſens, das von dem Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen
unter dem 7. Dezember ausgefertigt wurde und am 12. Dezember
1933 in Kraft tritt.
Artikel 1 des Geſetzes lautet:
Die öffentliche Ankündigung oder Anpreiſung von Gegen=
ſtänden
, Vorrichtungen, Mitteln, Verfahren oder Behandlungen,
die zur Verhütung, Linderung oder Heilung von Menſchen= oder
Tierkrankheiten beſtimmt ſind, iſt verboten,
1. wenn über die Beſchaffenheit oder die Wirkung der Gegen=
ſtände
, Vorrichtungen, Mittel, Verfahren oder Behand=
lungen
unwahre oder zur Irreführung geeignete Angaben
gemacht, wenn ihnen beſondere, über ihren wahren Wert
hinausgehende Wirkungen beigelegt werden, insbeſondere
auch unter prahleriſchen Verſprechungen über Heilerfolge,
2. wenn die Art der Ankündigung oder Anpreiſung geeignei
iſt, irrezuführen, zu beläſtigen oder zu beunruhigen,
3. wenn die Gegenſtände, Vorrichtungen, Mittel, Verfahren
oder Behandlung ihrer Beſchaffenheit nach geeignet ſind,
die Geſundheit zu ſchädigen.
4. wenn Mittel empfohlen werden, die nur auf ärztliche oder
tierärztliche Anweiſung verabfolgt werden dürfen oder dem
freien Verkehr außerhalb der Apotheken entzogen ſind,
ſofern die Ankündigung oder Anpreiſung die Abgabe außer=
halb
der Apotheken bezweckt. Ankündigungen in ärztlichen,
tierärztlichen und pharmazeutiſchen Fachzeitſchriften werden
hierdurch nicht betroffen,
5. wenn die wirkſamen Beſtandteile der Mittel uſw. oder die
weſentliche Art des Verfahrens geheimgehalten oder ver=
ſchleiert
werden. Die Ausnahmevorſchrift in der vorſtehen=
den
Ziffer 4 Satz 2 findet entſprechende Anwendung.
6. wenn mit der Ankündigung eine Veröffentlichung von
Empfehlungen, Dankſagungen, Beftätigungen von Heil=
erfolgen
verbunden iſt,
7. wenn eine Behandlung, die nicht auf Grund eigener Wahr=
nehmung
an dem zu Behandelnden erfolgt, angeboten wird
(Fernbehandlung),
8. wenn zur Irreführung geeignete Angaben über Vorbildung
oder Befähigung oder Erfolge des Anzeigenden gemacht
werden.
Art. 2: Der öffentlichen Ankündigung oder Anpreiſung ſteht
es gleich, wenn in öffentlichen Ankündigungen auf Druckſchriften
oder ſonſtigen Mitteilungen verwieſen wird, die eine Ankündi=
gung
oder Anpreiſung der in § 1 genannten Gegenſtände, Vor=
richtungen
, Mittel, Verfahren oder Behandlungen enthalten.
Art. 3: Zuwiderhandlungen werden, ſoweit in beſtehenden
Geſetzen nicht eine höhere Strafe vorgeſehen iſt, mit Geldſtrafe
bis zu 150 RM. oder mit Haft beſtraft. Gleiche Strafe trifft
den, der zur Begehung von Zuwiderhandlungen durch Rat oder
Tat wiſſentlich Hilfe leiſtet.
Gleichzeitig verlieren alle denſelben Gegenſtand behandeln=
den
Polizeiverordnungen der unterſtellten Behörden ihre Gül=
tigkeit
.
Dieſes Geſetz bezweckt im Zuſammenhang mit dem Ent=
wurf
eines Geſetzes über die Ausübung der Heilkunde an
Menſchen und Tieren durch nichtapprobierte Perſonen die Be=
kämpfung
des Kurpfuſchertums und ſoll im beſonderen dazu
dienen, dem marktſchreieriſchen und ſchwindelhaften, mit ſchweren
wirtſchaftlichen und geſundheitlichen Nachteilen für die Bevöl=
kerung
verbundenen Geheimmittel= und Heilreklameunweſen ent=
gegenzutreten
.

Das Geſeh über die Ausübung der
Heilkunde an Menſchen und Tieren
durch nichkapprobierke Perſonen
iſt am 5. Dezember 1933 vom Herrn Staatsminiſter erlaſſen und
unter 7. Dezember vom Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen ver=
kündet
worden.
Art. 1 beſagt: Perſonen, die, ohne als Arzt, Zahnarzt oder
Tierarzt approbiert zu ſein, die Heilkunde an Menſchen oder
Tieren gewerbsmäßig ausüben wollen, haben dies vor Beginn
ihres gewerblichen Betriebes dem für den Ort ihrer Nieder=
laſſung
zuſtändigen Kreisgeſundheitsamt bzw. Kreisveterinäramt
unter Angabe ihrer gewerblichen Räume, ihrer Wohnung und
der Helfer, die an der Heilbehandlung beteiligt werden ſollen,
anzuzeigen. Dabei haben ſie über ihre perſönlichen Verhältniſſe
und die ihrer anmeldepflichtigen Helfer, insbeſondere über Vor=
bildung
, bisherige Tätigkeit und Behandlungsart und die für
die Behandlung zur Verfügung ſtehenden Einrichtungen Aus=
kunft
zu geben und dieſe auf Verlangen des Kreisgeſundheits=
amtes
bzw. des Kreisveterinäramtes zu ergänzen.
Perſonen, die das Gewerbe bei dem Inkrafttreten dieſes
Geſetzes bereits betreiben, haben die vorgeſchriebene Anzeige
innerhalb 14 Tagen zu erſtatten.
Art. 2: Wechſel der gewerblichen Räume oder der Wohnung,
die Einſtellung des gewerblichen Betriebes, die Annahme und
der Wechſel anzeigepflichtiger Helfer ſind binnen 3 Tagen in
gleicher Weiſe anzuzeigen.
Art. 3: Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu
150 RM. oder mit Haft beſtraft.
Art. 4: Dieſes Geſetz tritt eine Woche nach ſeiner Ver=
kündigung
in der Darmſtädter Zeitung in Kraft.
Durch die Reichsgewerbeordnung iſt die Heilkunde frei=
gegeben
; die früheren landesrechtlichen Kurpfuſchereiverbote, wie
ſie auch in Heſſen nach dem Art. 356 bis 359 des Polizeiſtraf=
geſetzes
beſtanden hatten, ſind mit Einführung der Gewerbe=
ordnung
weggefallen. Die Heilbehandlung von Menſchen und
Tieren darf daher von jedermann ohne Rückſicht auf Kenntniſſe,
Vorbildung oder Verleihung uſw. betrieben werden. Infolge
dieſer Gewerbefreiheit hat ſich nun im Laufe der Zeit die Zahl
der Perſonen, die das Heilgewerbe ohne Befähigungsnachweis
ausüben, ſtark vermehrt und unter dieſen wieder die Zahl der=
jenigen
, die man gemeinhin als Kurpfuſcher zu bezeichnen pflegt,
und die ihr Gewerbe vielfach in unlauterer Weiſe, zumeiſt ge=
ſtützt
auf eine ſchwindelhafte, marktſchreieriſche Reklame, unter
Ausnutzung der Urteilsloſigkeit und Unerfahrenheit ihrer Kun=
den
oder in einer deren Leben und Geſundheit gefährdenden
oder ſchädigenden Art ausüben. Im öffentlichen Intereſſe er=
ſcheinen
geſetzliche Maßnahmen zur Bekämpfung dieſer Miß=
ſtände
geboten. Auch die Heſſiſche Aerztekammer hat in neuerer
Zeit wiederum ſolche Maßnahmen für notwendig erklärt. Die
landesrechtliche Regelung muß ſich jedoch im Rahmen der
Reichsgeſetzgebung halten, insbeſondere muß der reichsrechtlich
feſtgelegte Grundſatz der Freigabe, der Heilkunde gewahrt bleiben,
Als eine der Maßnahmen zur Bekämpfung der Auswüchſe, die
ſich auf dem Gebiete des Heilweſens durch die Kurierfreiheit
ergeben haben, bringt der vorliegende Entwurf die Anzeige= und
Auskunftspflicht für die nicht=approbierten gewerbsmäßigen Heil=
behandler
. Eine weitgehende Erfaſſung aller Heilbehandlungs=
betriebe
erſcheint erforderlich, damit die Ueberwachungsbehörden
ihrer Aufgabe in vollem Umfange gerecht werden und Miß=
ſtänden
auf dem Gebiete des Heilweſens, die ſich aus der
Kurierfreiheit ergeben, möglichſt umfaſſend entgegentreten können.
Durch die hier vorgeſchriebene Anzeigepflicht bleibt ſelbſtverſtänd=
lich
die durch andere z. B. ſteuerliche Beſtimmungen angeordnete
Meldepflicht unberührt.

In der Götterdämmerung ſind, ihrer urſprünglichen Anlage
entſprechend, die aktivſten Teile der Handlung enthalten. Jede
Szene, geladen von innerer und äußerer Spannung, iſt in
gleichem Maße wichtig. Die Eindringlichkeit der erſchütternden
Handlung, die Wiederkehr bekannter Geſtalten erleichtern das

Verſtändnis.
Die Muſik verwertet den thematiſchen und ſinfoniſchen Ge=
halt
der vorhergehenden Dramen unter ſteter Umbildung, Aus=
geſtaltung
, Steigerung, und fügt die Themen der Gibichungen=
welt
hinzu. Es entſteht der in Formen und Farben durch die
Fülle alter und neuer Motive überreich gegliederte, meiſterlich
gefügte Rieſenbau einer unvergleichlichen Partitur. Es ſind
muſikaliſche Gebilde darunter, einzigartig und unvergeßlich wie:
Die Nornen, Hagens nächtliche Wacht, Siegfrieds Erzählung,
Die Trauermuſik, Brünnhildes Schlußgefang.
Muſik läßt ſich nicht beſchreiben, ſie muß erlebt erfühlt
werden. Vom Verſtand, der ſie einer kritiſchen Analyſe unter=
wirft
, iſt ſie nicht erfaßbar. Auch mit einer Zerlegung in
konſtruktive Elemente (Motive u. a.) und deren muſikdramatiſcher
Deutung iſt ihr nicht gedient. Hier gilt, was der Meiſter ſelber
ausſprach: Nichts weiteres fordere ich vom Publikum, als ge=
ſunde
Sinne und ein menſchliches Herz.
VII.

* Deutſcher Sport in Bild und Work.
Der ſeit Jahren unter dieſem Titel erſcheinende deutſche Pferde=
ſportkalender
iſt auch für 1934 in der gewohnt ausgezeichneten
druck= und bildtechniſch hervorragenden Ausführung erſchienen.
Der Herausgeber, Hofphotograph Ed Zinſel, Darmſtadt, iſt als
der beſte deutſche Sportphotograph beſonders auf dem Gebiet des
Pferdeſports im In= und Ausland anerkannt und dieſer künſt=
leriſche
Abreißkalender gibt alljährlich eine Ausleſe ſeiner beſten,
ſchönſten und intereſſanteſten Pferdeſportaufnahmen des Jahres
aus allen Gegenden Deutſchland, wo dieſer Sport und wo die
Zucht und Erziehung des Pferdes gepflegt wird. Beginnend
mit einem Bild, das edle Pferde in freier Ungebundenheit auf
weiter Weide zeigt mit der ſinnigen Unterſchrift In eine beſſere
Zukunft, und dem Bild der Beglückwünſchung der ſiegreichen
deutſchen Equipe durch Miniſterpräſident Göring in Aachen
führen die Bilder, jeweils mit Text, über alle deutſchen Renn=
und Zuchtplätze bis nach Darmſtadt, wo ſie intereſſante Aus=
ſchnitte
aus den reiterlichen, pferde=züchteriſchen Veranſtaltungen
vom Tag des Pferdes zeigen. U. a. das ſchöne Bild kraft=
ſtrotzender
Zugleiſtung, in dem heſſiſches Kaltblut mit 306 Zeut=
nern
die deutſche Rekordleiſtung erreichte. Selbſtverſtändlich er=
ſcheinen
auch wieder die erfolgreichſten Reiter und Züchter in
Bild und Biographie in dem Kalender, der ſo viel mehr gibt,
als ſchlechthin ein Kalender, der ein Nachſchlagewerk von blei=
bendem
Wert darſtellt.

Der Kalender iſt wie alljährlich von der L. C. Wittich’ſchen
Hofbuchdruckerei vorbildlich gedruckt worden, und enthält als
Neuheit in dieſem Jahre Poſtkarten, d. h. ein Teil der Blätter
iſt auf Karton gedruckt, ſo daß die Bilder nach Abreißen der
Seiten ausgeſchnitten und als Poſtkarten verwendet werden
können. Der Verkaufspreis iſt RM. 3., Verkauf im Buch=
handel
, in der Geſchäftsſtelle des Tagblattes und beim Heraus=
FA
geber.
* Tauſend Jahre Altgriechiſchen Lebens. Mykene Sparta Mi=
let
Athen Alexandria. Von Erich Bethe, Profeſſor an
der Univerſität Leipzig. 140 Seiten und 46 Abb., kartoniert
4,80 RM., in Leinen 5,80 RM. Verlag von F. Bruckmann
A.=G., München.
Der Verfaſſer gibt uns eine überraſchend farbige Schilderung
des Lebens in den vier griechiſchen Städten, die als die Mittel=
punkte
griechiſcher Kultur anzuſehen ſind, und die in Abſtänden
von ungefähr je zweihundert Jahren ihre Blüte erreichten. Zu=
erſt
zeigt der Verfaſſer in der Einleitung die hohen Kulturen
Kretas, Mykenes und Tyrins vor der Einwanderung der nordi=
ſchen
Stämme. In dem Sparta um 700 v. Chr. bildeten die Dorer
den machtvollen Kriegerſtaat, der ſeitdem vielen Staatsbildungen
als Ideal vorſchwebte. Die einheitliche Staatsſchöpfung wurde
allerdings durch bewußten Verzicht auf viele andere Kulturgüter
erzwungen. Ganz anders das Milet des 6. Jahrhunderts, in dem
alle Künſte und Wiſſenſchaften ihre erſte Blüte erlebten: dieſe
Seeſtadt hat ſeine beſondere Bedeutung durch ſeine Koloniſation
der Küſten des Schwarzen und faſt des ganzen Mittelmeeres. Da=
durch
erſt wurde das Kulturgut der Griechen ſo weit verbreitet,
daß es alle ſpäteren Kulturen befruchtete. Das Athen der verikle=
iſchen
Zeit ſtellt den Höhepunkt griechiſcher Kultur ſchlechthin dar,
mit Ausnahme ſeiner Staatsgeſtaltung, die in ihrer überſpitzten
Demokratie unſere Achtung nicht erringen kann. Nach der Selbſt=
zerfleiſchung
der griechiſchen Stadtſtaaten übernahm die Neugrün=
dung
Alexander des Großen die Führung. In Alexandria erreichte
der Hellenismus, die Miſchung griechiſchen Geiſtes mit den wert=
vollen
Teilen der Kulturen des nahen Orient, ſeinen Höhepunkt,
um dann den Siegeszug durch das Römerreich anzutreten. Das
Buch iſt ſo ſpannend geſchrieben, es enthält eine ſolche Anzahl
lebendiger Darſtellungen aus dem Alltagsleben der Städte, daß
man es kaum unbefriedigt aus der Hand legen wird. Nicht uner=
wähnt
laſſen möchte ich die große Anzahl ausgezeichneter Ab=
bildungen
.
Dr. W.
Der Komponiſt Ernſtguido Naumann hat ein großes Bühnen=
werk
Lucifer vollendet, welches ſich in ganz neuen Bahnen be=
wegt
indem es die übliche Theatralik der Oper vermeidet, olne
jedoch auf Bühnenwirkſamkeit zu verzichten.
Naumann hat eine Syntheſe von Q7yſterienſpiel und Muſik=
drama
verſucht. Das Theater als Kultſtätte, dieſe Grundidee
Wagners iſt auch von Naumann aufgenommen worden. Er trägt
dem Wollen und Gemeinſchaftsſinn der neuen Zeit Rechnung, was
beſonders in den weitgehend verwendeten Chören Ausdruck findet.
Der Text iſt eine fauſtiſche Dichtung großen Stils

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 344

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 12. Dezember 1933

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Darmſtadt, 14. Dezember 1933.

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Bekanntmachung.
Auf Wunſch der Theaterbeſucher i.
Griesheim tritt von Mittwoch, den
13. Dezember 1933 folgende Fahrplan=
änderung
der Linie 9 ein:
ab Griesheim 21.42, Darmſtadt an 22.07
22.55,
ab 22.30
an
22.57,
an 23.22
ab
ab 23.23
an 23.48,
Darmſtadt, den 11. Dezember 1933.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=6., Darmſtadt.
V. 15001)

Beitrag zur land=u. fortſtwirtſchaft=
lichen
Berufsgenoſſenſchaft 1933.
Der Vorſtand der obigen Genoſſen=
ſchaft
hat beſchloſſen, daß die reſtlichen
noch nicht zur Zahlung aufgerufenen 209
der Beiträge für 1932 nicht erhoben werden.
An dieſen Beſchluß iſt aber die Voraus=
ſetzung
geknüpft, daß nunmehr rückſtän=
dige
Beiträge aus früheren Jahren um=
gehend
an die unterzeichnete Kaſſe abge=
führt
werden.
Darmſtadt, den 12. Dezember 1933.
Stadtkaſſe. (St. 15000

Bertauf dent Miegelldbarl.
Donnertag, den 14, ds. Mts.
vormittags 11 Uhr, werden im hieſigen
Faſelſtall
6 überzählige Ziegenböcke
öffentlich meiſtbietend verſteigert. (15017
Griesheim b. Darmſtadt, den 11. Dez. 1933
Heſſiſche Bürgermeiſterei Griesheim.

Berſkeigerungsanzeige.
Donnerstag, den 14. ds. Mts.,
vorm. ½10 Uhr beginnend, verſteigere
ich im gefl. Auftrag aus verſchiedenen
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Spiegelſchrke. (1tür.), Waſchkomm. u.
Nachttiſche m. Marmor, 2 Pfeilerſchr.
m. Spiegel, 1 Vertiko. Auszug= ovale,
L, O u. Herrenz.=Tiſche, Spiel=, Ser=
vier
=, Rauch=, Radio= und Nähtiſche,
1 Biedermeier=Eckvitrine, 1 Biederm.=
Tiſch u. 3 Nähtiſche, 1 Backenſeſſ.
1 Kommode m. Glasaufſ., 1 Klubſofa
m. Stoffbez., 1 Sofa mit 2 Seſſeln,
2 Ruhebetten, Schreibt.=Seſſel. Stühle
u. Seſſel, 4 Einzelbett. (kompl.), 2 gl.
nußb. Betten, 3 Tiſche. Flurgard.,
Oelbilder, Teppiche und Bodenbelag,
Vorhänge, Tiſchdeck., Kleider, 1 Piano,
Kinderſpielzeug, Schlitten, Beleucht.=
Körper, Porzellan, Geſchirr. 1 Partie
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Küche. 1 Partie Bücher. Bilder, Spie=
gel
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Darmſtadt, den 12. Dezember 1933.
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Johannes Krummea, und Tarator
Telefon 4133.
Beſichtigung u. Verkauf: (1498
Dienstag u. Mittwoch, von 97 Uhr.
Adventſonntag geöffnet.
Annahme von Verſteig, u. Taxationen.

Einträge in das Handelsregiſter Abteilung A: Am 21.
November 1933 hinſichtlich der Firma: Jakob Helene,
Pfungſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf Gottfried Helene,
Betriebsleiter in Pfungſtadt, übergegangen. Die Prokura
der Jakob Helene Ehefrau Maria geborenen Chriſt in
Pfungſtadt iſt erloſchen. Am 21. Novbr. 1933 hinſichtlich
der Firma: Erſte Darmſtädter Holzbeleuchtungskörper=Fabrik
und elektrotechniſche Werkſtätte Hans Schmidt, Darmſtadt:
Die Prokura der Hans Schmidt Ehefrau Anna geborenen
Schäfer in Darmſtadt iſt erloſchen. Die Firma iſt er=
loſchen
. Am 29. November 1933 hinſichtlich der Firma:
Peter Kaiſer, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf Wil=
helm
Peter Kaiſer, Kaufmann in Darmſtadt, übergegangen.
Der Uebergang der in dem Betriebe des Geſchäfts be=
gründeten
Forderungen und Verbindlichkeiten iſt bei dem
Erwerbe des Geſchäfts durch Wilhelm Peter Kaiſer ausge=
ſchloſſen
. Am 30. November 1933 hinſichtlich der Firma:
Minna Kolb, Offenbacher Lederwaren= und Koffervertrieb,
Darmſtadt: Die Firma iſt geändert in: Minna Kolb, Offen=
bacher
Lederwaren= und Koffervertrieb, Koffer=Kolb.
Neueinträge: 1) Am 17. November 1933: Firma:
Fritz Niemann, Darmſtadt. Inhaber: Friedrich genannt
Fritz Heinrich Hubert Niemann, Gaſtwirt in Darmſtadt.
Die Ehefrau des Friedrich genannt Fritz Heinrich Hubert
Niemann Frieda geborenen Seeber in Darmſtadt iſt zur
Prokuriſtin beſtellt. 2) Am 30. November 1933: Firma:
Wilhelm Ahl, Molkereiprodukte und Käſevertrieb, Darm=
ſtadt
. Inhaber: Wilhelm Ahl, Kaufmann in Darmſtadt.
Abteilung B: Am 18. November 1933 hinſichtlich der
Firma: Neue Röhr=Werke=Aktiengeſellſchaft, Ober=Ramſtadt:
Kaufmann Joos Heintz, Davos, iſt aus dem Vorſtand aus=
geſchieden
. An ſeiner Stelle iſt der Kaufmann Georg
Oſtermayer in Leipzig zum Vorſtandsmitglied beſtellt.
Am 21. November 1933 hinſichtlich der Firma: Weſtdeutſche
Wegebaugeſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Zweignieder=
laſſung
Darmſtadt, Hauptniederlaſſung Düſſeldorf, Zweig=
niederlaſſung
Darmſtadt: Die Zweigniederlaſſung in Darm=
ſtadt
iſt aufgehoben. Am 23. November 1933 hinſichtlich
der Firma: Glasinduſtrie Darmſtadt Leonhard Raſt & Co.,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Darmſtadt: Durch
Geſellſchafterbeſchluß vom 21. November 1933 iſt die Geſell=
ſchaft
aufgelöſt. Joſef Fuchs, Handelskammerſekretär i. R.
in Darmſtadt, iſt zum Liquidator beſtellt. Am 24. No=
vember
1933 hinſichtlich der Firma: Bahnbedarf Darmſtadt,
Werk der Aquila Aktiengeſellſchaft, für Handels= und In=
duſtrieunternehmungen
Frankfurt a. M., Hauptniederlaſſung
Frankfurt a. M., Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Die bis=
herigen
ſtellvertretenden Vorſtandsmitglieder Heinrich Haas
und Hugo Neigenfind ſowie der Ingenieur Kaufmann Her=
mann
Klaeger in Frankfurt a. M. ſind zu ordentlichen Vor=
ſtandsmitgliedern
beſtellt. Sie ſind je zwei gemeinſchaftlich
oder eines dieſer Vorſtandsmitglieder gemeinſchaftlich mit
einem Prokuriſten vertretungsberechtigt. Edmund Joſef
Klein, Kaufmann in Frankfurt a. M., iſt nicht mehr Vor=
ſtandsmitglied
. Am 30. November 1933 hinſichtlich der
Firma: Conrad Tack & Cie., Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Kaufmann Direktor Dr. Jens Heinz
Peters, Berlin=Dahlem, Auf dem Graat 13, iſt zum weite=
ren
Geſchäftsführer beſtellt. Neueintrag am 21. No=
vember
1933: Firma: Köhn=Traktoren Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung. Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des
Unternehmens: Vertrieb von Traktoren und deren Beſtand=
teilen
ſowie von land= und forſtwirtſchaftlichen Maſchinen
und Geräten, ferner die Verwertung einzubringender Schutz=

Heinz Rudolf Eduard Dächert, Ingenieur in Därmſtadt.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 20. Januar 1933 feſtgeſtellt.
Je zwei Geſchäftsführer ſind zur Vertretung der Geſellſchaft
befugt. Als nicht eingetragen wird bekannt gemacht:
Die Geſellſchafter Claus Hinrich Köhn in Darmſtadt und
Max Seyfarth in Neu=Iſenburg bringen zuſammen die an=
gemeldeten
Schutzrechte: K 127241 II/63c und K 127716 U/63c
ein und erhalten dafür auf ihre Stammeinlage je 7500.
RM. angerechnet. Der Geſellſchafter Heinz Rudolf Eduard
Dächert in Darmſtadt bringt einen Acker=Traktor ein, der
mit 5000. RM. auf die Stammeinlage angerechnet wird.
Oeffentliche Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen
(15007
im Deutſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 9. Dezember 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 10. Januar 1934, vorm. 9½ Uhr,
in Darmſtadr, Neues Gerichtsgebäude, Saal 118.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtdt, Bezirk III, Band VIII,
Blatt 369; Flur III Nr. 748, Hofreite Nr. 25, Pallas=
wieſenſtraße
, 988 qm. Schätzung: 36 000. RM.
Steuerlicher Einheitswert zum 1. Januar 1931:
37 800. RM.
Eigentümer: Pferdehändler Max Michel in Darmſtadt, ver=
ſtorben
am 22. September 1932. Die Verſteigerung
erfolgt auf Antrag des Konkursverwalters über den
Nachlaß desſelben.
(V14979
Darmſtadt, den 10. November 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverfkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 10. Januar 1934, vorm. 9½ Uhr,
im neuen Gerichtsgebäude Darmſtadt, Saal 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk Vl, Band 17,
Blatt 803: Flur 37, Nr. 47, Hofraum mit Scheuer
und Gerätehaus unter dem Grohberg, 1184 qm.
Schätzung: 3500. RM.
Flur 37, Nr. 468 Acker, daſelbſt, 322 qm.
Schätzung: 1000. RA
Eigentümer: Kaufmann Felix Neumann in Darmſtadt,
(V14980
Kahlertſtraße
Darmſtadt, den 9. November 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 12. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 344 Seite 5

fan

ewverti
Ib. Oieg
*=Kolh.

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 12. Dezember 1933
Errichlung einer Zwangsinnung für das Schreiner=
handwerk
im Kreis Darmſtadk.
Die Bürgermeiſterei verweiſt nochmals auf die Bekannt=
machung
des Abſtimmungskommiſſars für die Errichtung einer
Zwangsinnung für das Schreinerhandwerk im Kreis Darmſtadt
vom 28. November 1933. Hiernach liegt die Abſtimmungsliſte in
der Zeit vom 1.14. Dezember 1933 im Kreisamtsgebäude Neckar=
ſtraße
3, Zimmer 31, zur Einſicht und Erhebung etwaiger Ein=
ſprüche
offen. Nach Ablauf der Friſt eingebrachte Einſprüche blei=
ben
unberückſichtigt.
Meihnachkslokkerie der bildenden Künſtler.
ſtpa. Dieſe Lotterie ſtellt eine einzigartige Gelegenheit dar,
für den geringen Betrag von 1. RM. wertvolle künſtleriſche Ar=
beiten
zu erwerben, ſeien es Zeichnungen, Gemälde, Plaſtiken oder
kunſtgewerbliche Gegenſtände, die ſonſt ein Vielfaches des Los=
preiſes
koſten würden. Durch freundliche Stiftungen von Litho=
graphien
und Holzſchnitten, die ſich nach Wahl der Motive ganz
beſonders als Wandſchmuck im deutſchen Heim, aber auch für den
Sammler eignen, wurde es ermöglicht, daß auf jedes Los ein Ge=
winn
fällt. So iſt der Erwerb eines Loſes keine nutzloſe Ausgabe,
andererſeits hilft jeder Volksgenoſſe hiermit die Not der Künſtler
lindern, da der Geſamterlös der Lotterie bedürftigen Künſtlern
zugute kommt. Die Loſe ſind bis zum 18. Dezember 1933 in der
Weihnachtsmeſſe im hieſigen Landesmuſeum ſowie bei Beauftrag=
ten
des Reichskartells der bildenden Künſte erhältlich.
Die Weihnachtsmeſſe der bildenden Künſtler im Landes=
muſeum
hatte am vergangenen Sonntag einen ſo ſtarken Beſuch,
wie ihn ſeit vielen Jahren keine Kunſtausſtellung aufweiſen
konnte. Dies beweiſt uns, daß das Intereſſe an der Kunſt wieder
erwacht und, da auch bereits eine große Anzahl Gegenſtände
Käufer gefunden hat, der gute Ruf Darmſtadts als kunſtſinnige
Stadt auch in dieſer Beziehung nicht zu Unrecht beſteht.
Die Ausſtellung iſt jeden Nachmittag von 47 Uhr bei freiem
Eintritt geöffnet.
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34. Zur Vertei=
lung
der geſammelten Lebensmittel (Pfundſammlung) werden
Kiſten benötigt. Es wird gebeten, Kiſten oder ſtarke Kartons
hierfür koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen und dem Winterhilfs=
werk
, Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 34, Fernſprecher 4100 u. 4101,
hiervon Nachricht zu geben, damit ſie abgeholt werden können.
Der Deutſche Techniker=Verband hielt ſeine 2. Monats=
Verſammlung im Fürſtenſaal ab. Herr Dr. Zſcharn be=
richtete
über die Schulungstagung des Deutſchen Technikerverbands,
Fachgruppe Chemie, in Frankfurt a. M. Im Anſchluß hieran
ſprach Herr Dr. Walter Bauer über Sicherheitsglas.
Der Vortragende ſchilderte die beſondere Bedeutung des Sicher=
heitsglaſes
für die Automobil= und Flugzeuginduſtrie, wie für
viele andere Zwecke der Technik. Herſtellung und Eigenſchaften
der beiden Sorten des Sicherheitsglaſes, nämlich des Schichten=
glaſes
und des Hartglaſes (Sekurit) wurden ausführlich beſprochen
und Vor= und Nachteile der verſchiedenen Sorten einander gegen=
übergeſtellt
. Die Geſchichte des Schichtenglaſes iſt mit dem Namen
Darmſtadts wiederholt verknüpft, hat doch der erſte erfolgreiche
Erfinder eines Schichtenglaſes, der Franzoſe Benedictus, hier in
Darmſtadt ſtudiert. Durch Herſtellung und Verwendung einer
beſonderen Sorte eines künſtlichen Gummis (Plexigum) iſt es der
hieſigen Firma Röhm u. Haas, A.=G., gelungen, ein jeden Anfor=
derungen
entſprechendes Sicherheitsglas herzuſtellen, das ſich im
Laufe der letzten Jahre beſtens eingeführt hat. Dieſes Sicherheits=
glas
Luglas bietet durch ſeine Lichtbeſtändigkeit, unver=
änderte
Haltbarkeit, elaſtiſche Nachgiebigkeit und hohe Durch=
ſchlagsfeſtigkeit
eine viel größere Sicherheit als die anderen
Schichtengläſer und als Hartglas. Auch hat es eine größere Ver=
wendungsmöglichkeit
. Es läßt ſich ſchneiden. Luglas iſt das erſte
Sicherheitsglas, das in gebogener Form hergeſtellt wurde. Die
Verwendung des Sicherheitsglaſes für Gasmasken, Schutzbrillen,
Schaufenſter, Beleuchtungskörper, Warnungsſäulen auf Verkehrs=
inſeln
wurde eingehend erläutert, und auch das ſchußſichere Glas
und ſeine Verwendung beſprochen. Eine umfangreiche Ausſtellung
der verſchiedenen Sorten von Sicherheitsglas ergänzte die intereſ=
ſanten
Darlegungen. Der Vortragende forderte zum Schluß, daß
auch in Deutſchland geſetzliche Vorſchriften über die Verwendung
des Sicherheitsglaſes in der Automobilinduſtrie geſchaffen werden.
zumal die Mehrkoſten ganz unerheblich ſind. Es iſt dem Deut=
ſchen
Technikerverband zu danken, daß durch dieſen Vortrag einem
großen Kreiſe Kenntnis gegeben wurde von dieſem modernen
Induſtriezweig, in dem Deutſchland gerade durch die Leiſtungen
der Firma Röhm u. Haas A.=G. infolge des beſonderen Inter=
eſſes
, das Herr Dr. Otto Röhm dieſen Fragen entgegenbringt, an
führender Stelle ſteht.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Mittwoch
13. Dezember Auf 18. Ende 23 Uhr. B10.
Götterdämmerung.
Preiſe 0.705.5C Donnerstag
14. Dezember Anf. 20. Ende gegen 23 Uhr. (9.
Sigrun.
Preiſe 0.504.50 Kleines Haus Diensrag
12. T Anf. 20, Ende 22½4 Uhr. Zuſatzmiete 15.
zember Die kleine Ehekomödie.
Preiſe 0.703.80 Nittwoch
13. Dezen Anf. 20 Ende geg 221, D.Bühne K8, Zuſa m 12
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.703.80 donnerstag
14. Dezember
Anf. 15. Ende gegen 17½ Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0402 00
Prinzeſſin Allerliebſt. Anf. 20, Ende geg. 2214. D. Bühne M1 5, Gr. 3
Preiſe 0.804.50
Aleſſandro Stradella.

Heſſiſches Landestheater. Heute Dienstag bleibt das
broße Haus wegen Vorbereitung zu Richard Wagners Götter=
ämmerung
, die am Mittwoch, dem 13. Dezember, in Szene
ſeht, geſchloſſen. Die Beſetzung iſt folgende: die Partie der
Zrünnhilde ſingt die bekannte Bayreuther Wagnerſängerin Lilly
dafgren=Dinkela, die bei ihren Gaſtſpielen in Walküre, und
Siegfried auch bei dem Darmſtädter Publikum, ſowie von der
reſſe mit großem Beifall aufgenommen wurde. In den übri=
en
tragenden Rollen ſind beſchäftigt die Damen Maria Reining
Gutrune), Magda Strack (Waltraute), Anna Jacobs, Magda
strack. Bertha Obholzer (Nornen), Suſanne Heilmann, Regina
arre, Armella Bauer (Rheintöchter), ferner die Herren Joachim
Hattler (Siegfried), Heinrich Blaſel (Gunther) Theo Herrmann
Hagen), Heinrich Kuhn (Alberich). Die muſikaliſche Leitung
iegt in Händen des muſikaliſchen Oberleiters Karl Friderich, die
inſtudierung ſowie das Bühnenbild ſtammen von Oberſpielleiter
ans Strohbach. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß
ie Vorſtellung bereits um 18 Uhr beginnt. Am Dienstag,
em 12. Dezember wird um 20 Uhr im Kleinen Haus das rei=
ende
Luſtſpiel Die kleine Ehekomödie von Paul Schurek in
er Einſtudierung von Heinz Stieda wiederholt. Am Mitt=
loch
dem 13. Dezember, findet im Kleinen Haus eine Wieder=
olung
von Die Heimkehr des Matthias Bruck von Sigmund
Fraff ſtatt.

Braune Weihnachtsmeſſe Darmſtadt.
Ludwig Sauer (Landgraf=Georg=Straße 148) verſehen kann. Dann
kommt gleich der Magen: Ernſt Olitzſch (Marktplatz 3) zeigt die
Tag der Frau.
gebräuchlichſten Haus= und Küchengeräte. Für eilige Familien

Der kommende Mittwoch, 13. Dezember, iſt der Tag der
Hausfrau im Rahmen der Braunen Weihnachtsmeſſe. Zu dieſem
Zweck findet nachmittags 2 Uhr eine gemeinſame Beſichtigung der
Braunen Meſſe der NS.=Frauenſchaft, Stadt= und Landkreis ſo=
wie
der ſich beteiligenden Frauenverbände ſtatt, daran anſchlie=
ßend
um 5 Uhr eine große öffentliche Frauenkundgebung im
großen Saale der Vereinigten Geſellſchaft, Ecke Rhein= und
Neckarſtraße. Zu dieſer Kundgebung ſind alle Frauen aus Stadt
und Land herzlich eingeladen. Es ſprechen 1. Gaufrauenſchafts=
leiterin
Frau Brüchmann und 2. Pgn. Aenne Eſchenfel=
der
=Wöllſtein über das Thema:

Die Frau als Verbraucherin.
Gerade die Hausfrauen ſollen ſich bewußt ſein, daß ſie eigentlich
die Hauptperſonen der Braunen Weihnachtsmeſſe ſind, denn die
Frauen als Verbraucherinnen und Konſumentinnen ſind ein
Hauptfaktor des deutſchen Wirtſchaftslebens überhaupt. Durch
die Hände der Hausfrauen gehen 75 Prozent des deutſchen Volks=
einkommens
, dadurch beſtimmen die Frauen maßgeblich unſere
Wirtſchaft und Handwerk und Gewerbe. Waren, die die Frauen
bevorzugen, werden in Menge von Induſtrie und Landwirtſchaft
gefordert. Geſchäfte, bei denen ſie einkaufen, haben Umſatz, neh=
men
wirtſchaftlichen Aufſchwung, und umgekehrt wirkt ſich der
Einfluß der Frauen als die Käuferinnen ebenſo aus: Waren,
die ſie ablehnen, verſchwinden vom Markt, Geſchäfte, die ſie mei=
den
, gehen zugrunde. So iſt der Schutz der deutſchen Arbeit aus
Induſtrie und Landwirtſchaft in die Hände der Hausfrauen ge=
legt
, und gerade die Wiedergeſundung des deutſchen Mittelſtandes
hängt einzig und allein von der kaufenden deutſchen Frau ab.
Die deutſche Frau muß wieder lernen, richtig einzukaufen.
das ſauer verdiente Geld des Mannes bewußt auszugeben und
vor allem deutſche Waren beim deutſchen Verkäufer und Erzeuger
zu kaufen. Dazu bietet ihr die Braune Weihnachtsmeſſe Gelegen=
heit
, hier kann ſie ſich überzeugen, daß deutſche Wertarbeit und
deutſcher Fleiß innerhalb des deutſchen Handwerks und Einzel=
handels
dafür bürgen, daß ſie richtig einkauft.
Wenn die deutſchen Frauen es verſtehen, durch richtigen Ein=
kauf
die deutſche Wirtſchaft langſam und organiſch überzuleiten
in deutſche Hände, in den reellen, ehrlichen deutſchen Kaufmanns=
und Handwerkerſtand, dann wird man in nicht mehr allzu langer
Zeit den Hut abziehen vor der deutſchen Frau, die es verſteht,
innerhalb ihres Bereiches dem deutſchen Volke zu dienen.
Von beſonderer Bedeutung für die Frauen ſind die Weih=
nachtseinkäufe
. Das deutſche Weihnachtszimmer darf keinem
Ramſchladen gleichen, zum deutſchen Weihnachtsfeſt gehören deutſche
Gaben, wenn ſie noch ſo klein ſind, dann aber nur vom deutſchen
Kaufmann, das iſt Dienſt innerhalb unſerer Volksgemeinſchaft.
Einzelbeſichkigung der,Braunen Meſſe‟
Die Braune Weihnachtsmeſſe in Darmſtadt, die in dieſem
Jahre zum erſten Male ſeit der nationalen Erhebung veranſtaltet
wird, iſt derart ſtark beſucht und ſo geſchickt aufgebaut, daß ſie
jeden Beſucher zwingt, in ihr länger zu verweilen. Damit hat
auch der Chroniſt die Verpflichtung, von dem Weg der
ſummariſchen Beſprechung der Meſſe abzuweichen und jeden
einzelnen Stand unter die kritiſche Lupe zu nehmen. Da
ſei von vornherein feſtgeſtellt, daß dieſe Braune Weihnachtsmeſſe
von allen übrigen, früher hier erlebten, in vieler Beziehung ſehr
wohltuend abſticht. Ein eigener feierlicher Hauch liegt über dem
Ganzen. Weihnachten, das Feſt der Freude, naht. Ohne Worte
mahnt jeder Stand der Ausſteller mit ſeinen grünen Tannen=
zweigen
an dieſes Feſt der Chriſtenheit, dies gemahnt, Freude
und Liebe zu empfangen, aber auch Freude und Liebe zu ſpen=
den
. Aus unſeren Kindertagen kennen wir die üblichen Weih=
nachtsmeſſen
im Freien, die mit den Jahren immer kleiner wur=
den
, immer mehr zuſammenſchrumpften. Heute tut ſich ein neues
Märchenparadies auf: Alle Herrlichkeiten, die unſer Herz er=
freuen
, haben ſich zuſammengefunden zu einer geſchloſſenen Schau,
die wir zur Weihnachtszeit bei Froſt und Kälte in warmen Räu=
men
in Muße beſichtigen können. Wir müſſen uns nur etwas
Zeit nehmen, und wir finden viele Dinge, mit denen wir unſeren
Lieben Freude bereiten können.
Zuerſt kommt die Damen werden das einſehen! der
Herr der Welt, der ſich in einem Eckſtande mit Rauchwaren bei

hat die Rapid=Betriebs=G. m. b. H., Ahlen (Weſtf.) mit ihren
Schnelltöpfen geſorgt, die in einem Sonderſtand gezeigt werden.
Und dann denken wir an die Kleinen, denen der Elwert=Verlag,
Darmſtadt, Heidelberger Straße 35, ſeine Papier=Spielwaren
zeigt. Weiter begegnet uns Paul Simmel mit einem eigenen
Simmelalbum, das H. Etges, Godesberg a. Rh., rechts vom Ein=
gang
ausſtellt. Meſſerſchleif=Apparate führt die Fa. Aug. Mül=
ler
, Frankfurt a. M. (Kleierſtraße 68) vor. Mittlerweile rührt
ſich der Magen und wir genießen die erſte Kraftſuppen=Koſtprobe,
nachdem wir uns die reiche Ausſtellung in Schreibmaſchinen und
Schreibbedarfsartikeln der Fa. Heinr. Lautz, Rheinſtraße, ange=
ſehen
haben, bei der Fa. Julius Vogel, Ochſi=Herſtellung,
Eichen, Kr. Hanau. Wie ein gemütliches Eigenheim ausſieht,
zeigt die Oeffentliche Bauſparkaſſe, Peter=Gemeinder=Straße 14,
in ihren Modellhäuschen und Proſpekten. In den Häuschen näht
die Hausfrau und flickt. Hierzu bietet Pfaff=Nähmaſchine in dem
Stand von L. u. M. Engel, Schuchardſtr. 8, eine gute Illuſtra=
tion
. Wir kommen aus dem Wohnzimmer wieder in die Küche
zurück und entdecken die praktiſche Univerſal=Küchenmaſchine Po=
lia
, die W. Brennfleck, Frankfurt a. M. (Augsburger Str. 26),
ausgeſtellt hat. Einen ſchönen Stand mit allerlei leckeren Din=
gen
hat Theodor Stemmer (Eliſabethenſtr. 14), Lebensmittel,
Kaffee und Weine bilden ein hübſches Stilleben. Eindrucksvolle
Stände in geſchmackvoller Aufmachung haben Adolf Geiger und
Siegfr. Schneider (Ludwigsplatz 10) in Stoffen aller Art, Kurz=
waren
uſw. Schreibmaſchinen. Rechenmaſchinen und Bürobedarf
ſtellt überſichtlich in einem Doppelſtand die Fa: A. Friedmann
(Peter=Gemeinder=Str. 5) aus. Auf der Bühne des Saalbaues
waren eindrucksvoll die Ausſtellungen der Firmen Modehaus
Giſſinger (Ludwigsſtr. 7) mit Stoffen und Damenkleidern, Art=
meier
G. m. b. H. (Schillerplatz) mit Herren= und Knabenklei=
dung
, Uniformen und Maßſtoffen, ſowie die geſchmackvoll herge=
richtete
Schau der Württembergiſchen Metallwarenfabrik ( Rhein=
ſtraße
). Erinnerungen an herrliche Kuchen, Weihnachtsgebäck und
dergleichen ſchöne Dinge kamen jedem Beſucher der Meſſe bei Be=
ſichtigung
des Diamant=Mehl=Standes, den die Werzenmühle
Georg Plange, Düſſeldorf, aufgeſtellt hatte und deſſen Vertreter,
Herr Gg. Bock. Frankfurt a. M., Mainzer=Landſtr. 423, Erläute=
rungen
und Kraftproben gab. Würziger Kaffee wird von der
Kaffee=Großhandlung Otto Lorenz (Neue Niederſtr. 11) gezeigt.
Die Städtiſche Sparkaſſe wirbt geſchickt mit einem eigenen Stand
für das Sparweſen. Nach eingehender Beſichtigung des Bava=
ria
=Dampftopfes, den Theod. Wüſt, Maulbronn, ausgeſtellt hat,
verweilen wir an der reichen Schuhwarenſchau, die Schuh=Jakob
(Schillerſtr. 8) bietet. Die Firma Schad (Schulſtraße) iſt mit
Leder=Bedarfsartikeln aller Art, vom kleinſten Handtäſchchen bis
zum großen Reiſekoffer, vertreten, ihr gegenüber hat Theodor
Frank (Eliſabethenſtr. 9) ſeine wohlriechenden Parfümerien und
hübſchen Toiletteartikel ausgeſtellt. Wir gehen weiter, immer
neue Herrlichkeiten gibt es für Frauen und Männer zu ſehen.
Alfred Zimmermann (Schulſtr. 3) zeigt ſeine Pelzwaren, Karl
Winkel (Rheinſtr. 28) eine große Zahl moderner Büromaſchinen
und Büromöbel und K. Daenner, Bad Naſſau praktiſche Haus=
haltgeräte
. Eine große Schuhwarenſchau bietet Schuhhaus Nord=
Weſt, Robert Langenbach, Ludwigſtr. 9. Theodor Perabo, Schu=
chardſtraße
, iſt mit Photo=Artikeln und die Buch= und Kunſthand=
lung
Georg Wagner mit einer reichen Auswahl ihrer einſchlägi=
gen
Gegenſtände, Bücher, Bilder u. dgl., vertreten. Schirm=Hut
Wenzel, Ernſt=Ludwigſtr. 21, hat auf der Meſſe einen Stand mit
Hüten. Schirmen Handſchuhen und Herrenartikeln. Einen hüb=
ſchen
Stand hat Singers Nähmaſchinen AG., Ernſt=Ludwigſtr. 18.
die Maſchinen in Betrieb vorführt. Eine Woll= und Strickwaren=
ausſtellung
zeigt Woll=Schmidt. Schuſtergaſſe 1. Die Deutſche Bau=
und Siedlungs=Gemeinſchaft, Darmſtadt, Heinrichſtr. 2, zeigt in
ihrem Werbeſtand architektoniſch ſchöne und praktiſche Häuſer=
modelle
und zahlreiche fertig ausgearbeitete Bau= und Grund=
ſtückspläne
. In einem eindrucksvollen, gelb=ſchwarzen Stand der=
Maggi=G. m. b. H., Berlin, ſind unter der Aufſicht des hieſigen
Vertreters, Herrn Georg Kunz, Wienerſtr. 99, Maggis Erzeug=
niſſe
ausgeſtellt. Nach den vielen Eindrücken mundet hier dem
Beſucher ein Teller heißer, würziger Maggiſuppe ausgezeichnet.
Mit einer Menge Rezepte bewaffnet, geht es weiter in den
Gartenſaal.
Das iſt noch nicht die Hälfte der Schau. Noch viele Dinge
gibt es zu ſchauen, aber es iſt ſchier unmöglich, alles auf einmal
auf ſich einwirken zu laſſen, und ſo geht es wie in einem Mär=
chen
oder einem Roman, man macht eine kleine Pauſe und dann
folgt die Fortſetzung.

Das Staatspreſſeamt teilt mit: Nachdem nunmehr die
Ausſtellung Das Tier in der deutſchen Kunſt ihre Tore ge=
ſchloſſen
hat, dürfte es nicht unintereſſant ſein, einmal feſtzu=
ſtellen
, ob das Intereſſe für dieſe Ausſtellung weitere Volkskreiſe
erfaßt hat, wie dies der Sinn der Ausſtellung ſein ſollte. Hierzu
kann mitgeteilt werden, daß die Ausſtellung über 15 000 Beſucher
zu verzeichnen hatte, eine Tatſache, die all die Mühe und Arbeit,
die mit der Zuſammenſtellung der Ausſtellung verbunden war,
voll belohnt. So hat dieſe Ausſtellung ihrer hohen ſittlichen Auf=
gabe
weiteſte Volkskreiſe wieder der Freude an deutſcher Kunſt
zuzuführen, in hohem Maße Genüge geleiſtet.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Frau Agnes Mie=
gel
, die ausgezeichnete oſtpreußiſche Dichterin, hat zu dem Vor=
tragsabend
, den ſie heute Dienstag, 8 Uhr, im Feſtſaal
der Loge (Sandſtraße 10) gibt, die ſchönſten Stücke ihrer Dich=
tung
ausgewählt. Auf leichtere Lyrik folgen Balladen und eine
Proſaerzählung; den Abſchluß bilden einige der ſchönſten Heimat=
dichtungen
, ſo daß der Abend einen Ueberblick über das geſamte
Schaffen der Dichterin geben wird. Karten bei Buchhandlung
Bergſträßer und an der Abendkaſſe.

Winter-Ausgabe 1933
preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 26.
Geflügelzuchtverein e, V., Darmſtadt. Die Mitglieder wer=
den
auf die Weihnachtsfeier aufmerkſam gemacht. Die Weihnachts=
feier
ſoll am 22. Dezember ſtattfinden und gleichzeitig auch die
Ehrung alter Mitglieder. Weiterhin ſoll die bevorſtehende Ab=
änderung
der Satzungen beſprochen werden, die im Januar in der
Hauptverſammlung beſchloſſen werden muß.
Ueber Weihnachten mit einem Heſſenſkikurs! Die Weih=
nachtstage
rücken näher und mit ihnen auch für viele die Urlaubs=
tage
. Die Heſſenſkikurſe haben über Weihnachten ein Skikurs=
programm
, das ideale Skikurſe in ſich vereint und nicht nur einen
erſtklaſſigen Skiunterricht gewährt, ſondern auch über das dazu
erforderliche Skigelände und Tourenmöglichkeiten verfügt. Jeder
Skiläufer muß den reich illuſtrierten Heſſenſkikurskatalog beſitzen,
der alle Kurſe ausführlich enthält. (Siehe das heutige Inſerat.)

Paddelabkeilung Rok=Weiß, V.f.R.
Der Paddelſport ruht, aber deshalb halten die Paddler kei=
nen
Winterſchlaf. Die geſtrige Verſammlung der Rot=Weiß=
Paddler im Kronenſaal war bis auf den letzten Platz beſetzt, als
der Vorſitzende der Paddelabteilung, Herr Otto Umbreit, die
Verſammlung eröffnete. Er konnte zu ſeiner beſonderen Freude
die Feſtſtellung machen, daß es mit Hilfe der Deutſchen Bau=
und Siedlungsgemeinſchaft in Darmſtadt gelungen iſt, eine Um=
ſchuldung
in zinsfreies Geld vorzunehmen, als deren Hauptvor=
teil
für die Paddler eine ganz weſentliche Herabſetzung der
Bootsplatzmieten durchgeführt wird. Im kommenden Jahr wer=
den
die Rot=Weiß=Paddler ihr Hauptaugenmerk auf die Heran=
ziehung
einer Jugendmannſchaft richten. Im Selbſtbau wird
zurzeit ein Zehner=Kanadier erſtellt, der bis zum kommenden
Frühjahr vom Stapel laufen kann und für die Jugend das idealſte
Waſſerſportgerät geben wird. Erfreulicherweiſe iſt es gelungen,
auch für das kommende Frühjahr wieder einige erſtklaſſige Kanu=
ſportfilme
nach Darmſtadt zu verpflichten. Nach Bekanntgabe
einiger wichtiger Mitteilungen über das Weihnachtsfeſt und über
das Programm der Ski.=Abteilung kam man zum gemüt=
lichen
Teil. Das Photohaus Umbreit zeigte hierbei einen inter=
eſſanten
Amateurfilm über eine Winterbeſteigung des Piz Ber=
nina
, ſowie einen Marinefilm Unſere blauen Jungens. Bei
Geſang und Humor verging der anregende Abend.

Der Reichsbund für Volkstum und Heimat hat die Auf=
gabe
, die geſamte Volkstum= und Heimatſchutzbewegung zuſam=
menzufaſſen
und im Sinne der nationalſozialiſchen Weltanſchau=
ung
neu zu geſtalten. Es iſt eine Pflicht, im Dienſte des Vater=
landes
mitzuhelfen, unſer Volkstum mit ſeinen Sitten und Ge=
bräuchen
zu erhalten und unſere heimatliche Natur vor Zer=
ſtörung
durch Unverſtand und Gedankenloſigkeit zu ſchützen. Hei=
matliebe
iſt Ehrenſache eines jeden echten Deutſchen. An alle
deutſchen Volksgenoſſen ergeht deshalb die Aufforderung, ſich dem
Reichsbund anzuſchließen. Beitrittserklärungen ſind auf der Ge=
ſchäftsſtelle
, Neckarſtraße 3. Mittelbau, Zimmer 27, auf dem
Reiſebüro des Verkehrsvereins, Adolf=Hitler=Platz 4 dem Ver=
kehrsbüro
, Ernſt=Ludwigs=Platz 5, ſowie bei dem Darmſtädter
Tagblatt erhältlich. Der Beitrag beträgt monatlich 25 Rpf. oder
3 RM. jährlich. Dafür wird die monatlich erſcheinende, 32 Sei=
ten
ſtarke Zeitſchrift Volk und Scholle unentgeltlich geliefert.
Ausſtellung von Handarbeiten. In der Schule in der Runde=
turmſtraße
wird am Mittwoch, den 13. Dezember 1933, nachmit=
tags
3 Uhr, eine Ausſtellung von Handarbeiten eröffnet. Die Hand=
arbeiten
wurden aus geſpendetem Material hergeſtellt und wer=
den
dem Winterhilfswerk zur Verwendung übergeben. Es wird
auf dieſe Ausſtellung beſonders hingewieſen und ihr Beſuch
empfohlen.
Evangeliſche Stadtmiſſion E.V., Mühlſtr. 24. Am heutigen
Dienstag, nachmittags um 4 Uhr, findet wieder eine Frauen=
Bibelſtunde ſtatt, die Frau Miſſionar Hoffmann=Lindenfels
halten wird. Es wird hierdurch herzlich dazu eingeladen.
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TAU

Aüoran

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Besuchen Sie bitte den Maggi-Stand auf der Braunen Weihnachtsmesse in Darmstadt vom 9.17. Dezember,

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 344

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 12. Dezember 1933

Karl Meiſter.

Zu ſeinem Vortrag am 15. Dezember in der Vereinigung
der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Der kommende Freitag wird unſerer Stadt die Bekanntſchaft
des Heidelberger Univerſitätsprofeſſors Dr. Karl Meiſter
vermitteln, einer bedeutenden Geſtalt aus der modernen Ge=
lehrtenwelt
.
Geboren am 22. Oktober 1880 in Leipzig als Sohn des Kon=
rektors
am Nikolaigymnaſium, beſuchte er zunächſt das Nikolai=
gymnaſium
. Nach beſtandenem Maturitätsexamen bezog er die
Univerſitäten Leipzig und Berlin, um hier klaſſiſche Philologie,
indogermaniſche Sprachwiſſenſchaft, Archäologie und Deutſch zu
ſtudieren. In den Jahren 1905 bis 1907 war er als Gymnaſial=
lehrer
in Dresden und Leipzig tätig, habilitierte ſich dann 1909
in Leipzig für klaſſiſche Philologie und indogermaniſche Sprach=
wiſſenſchaft
. Bereits das gleiche Jahr brachte ihm einen Ruf nach
Berlin als außerordentlicher Profeſſor für klaſſiſche Philologie
und Aſſiſtent für Altertumskunde. 1914 wurde er als ordentlicher
Profeſſor nach Königsberg berufen. Bei Kriegsausbruch ſtellte
er ſich ebenfalls in den Dienſt des Vaterlandes. Seit 1921 iſt er
als Univerſitätsprofeſſor in Heidelberg tätig.
Meiſters Fähigkeiten ſind vor allem auf das Sprachliche ge=
richtet
. Tiefgründigkeit, kritiſcher Scharfſinn und Akribie ließen
ihn gerade auf dieſem Gebiete Hervorragendes leiſten. Wer je
das Glück hatte, eine antike Dichtung von ihm interpretiert zu
hören, wird die Bewunderung für ihn nicht vergeſſen. In ſeinen
früheren Arbeiten beſchäftigte er ſich vorwiegend mit der grie=
chiſchen
und lateiniſchen Sprache. Dann ſind hier
vor allem die lateiniſchen und griechiſchen Eigennamen zu nennen.
Erſt=Rang unter ſeinen Arbeiten nimmt die Preisſchrift über
die homeriſche Kunſtſprache ein. Meiſter unternahm
es hier, den homeriſchen Kunſtdialekt in ſeinem Sinn und Werden
aus der Geſchichte der griechiſchen Sprache und Kultur zu begrei=
fen
, unter Berückſichtigung des Metrums, das ihn geſtaltet hat.
In den letzten Jahren arbeitete Meiſter beſonders über Römiſche
Literatur, Römiſches Staatsweſen und über das römiſche Ger=
manien
. Ueber ſein weiteres Schaffen werden wir in einem ſpä=
teren
Artikel berichten.
Dr. H. W.
Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
Gertrud Bäumer: Lebensweg durch eine Zeitenwende,
1933. 5 L. 290. Franz Liſzt: Briefe an Marie d’Agoult.
1933. 5 L. 5046 Konrad Wandrey: Ludwig Klages und
ſeine Lebensphiloſophie. 1933. 20 Ph. 580. Fritz Joachim
von Rintelen: Das philoſophiſche Wertproblem. Der Wert=
gedanke
in der europäiſchen Geiſtesentwicklung. 1. Band: Alter=
tum
und Mittelalter. 10 Ph. 385. Walter Lehmann:
Aus den Pyramidenſtädten in Alt=Mexiko. Mit Abbildungen.
1933. 6 Kg. 900. Hans Weigert: Die Kaiſerdome am Mit=
telrhein
: Speyer, Mainz und Worms. Photos von Walter Hege.
35 Kg. 213. Heinz Lenhardt: Alte und neue Holzbild=
kunſt
in der Dreieich. 1933. 85 Kg. 60. Edgar Dacqué:
Das foſſile Lebeweſen. Eine Einführung in die Verſteinerungs=
kunde
. M. 1928 20 Dz. 283 Fritz Stirnimann: Das
Kind. Seine Pflege und Ernährung von der Geburt bis zur
Schule. 100 Dh. 150. Paul Herrmann; Altdeutſche Kult=
gebräuche
. (Deutſche Volksheit.) 1928. 15 Bd. 150. Paul
Herrmann: Das altgermaniſche Prieſterweſen. (Deutſche
Volksheit.) 1929 15 Bd. 151. Siegfried Kadner
Urheimat und Weg des Kulturmenſchen. 1931. 3 Cz. 107
Hermann Wirth: Was heißt deutſch? Urgeiſtesgeſchichtlicher
Rückblick zur Selbſtbeſinnung und Selbſtbeſtimmung. 1931. 15 Bd.
395. Hans Hahne: Totenehre im alten Norden. 1929.
15 Bd. 125. F. W. Schaafhauſen. Der Eingang des
Chriſtentums in das deutſche Weſen. 1. Band: Von der Antike
bis zum Zeitalter der romaniſchen Dome. 1929. 15 Bd. 277;
2. Band: Der Durchbruch des deutſchen Geiſtes im Mittelalter.
Von der Gotik bis zur Reformation. 1931. 15 Bd. 278. Paul
Zaunert: Die Stämme im neuen Reich. 1933. 5 Cz. 500.
Deutſche Staatenbildung und deutſche Kultur im
Preußenlande. Herausgegeben von Paul Blunk. 1931. 125 Bd. 70
Hermann Pongs: Die Allgemeinbildung an der Techni=
ſchen
Hochſchule. 1933. 60 Pa. 115. Roland Freisler;
Das Werden des Juriſten im Dritten Reich, 1. Band: Hochſchul=
ſtudium
. 1933. 5 Pb. 172. Otto Steche: Geſundes Volk
Geſunde Raſſe. Grundriß der Raſſenlehre. 1933. 80 Dh. 280.
Karl Zimmermann: Deutſche Geſchichte als Raſſenſchickſal.
1933. 5 Bd. 520. H. Muckermann und F. Zahn: Die
kinderreiche Familie im Lichte der Eugenik. Wie die Familie
ſo das Volk. 1930. 80 Fp. 60. Joſeph Goebbels: Goeb=
bels
ſpricht, Reden aus Kampf und Sieg. 1933. 35 Fp. 450.
Joſeph Goebbels; Revolution der Deutſchen. 14 Jahre
Nationalſozialismus. Reden. 1933. 35 Fp. 452. Bekennt=
niſſe
zum neuen Deutſchland. Binding, Kolbenheyer,
Wirz, Kölniſche Zeitung, Scholz. Fabre=Luce antworten Rolland
1933. 35 Fp. 16. Alfred Roſenberg: Unmoral im Tal=
mud
. Mit Einleitung und Erläuterung. 1933. 20 B. 490.
Giſelher Wirſing: Deutſchland in der Weltpolitik. 1933.
9 B. 420. Lloyd George: Mein Anteil am Weltkrieg.
Kriegsmemoiren. 1. Band. 1933. 10 B. 302. Ernſt Kabiſch:
Der ſchwarze Tag. Die Nebelſchlacht vor Amiens. 8./9 Auguſt 1918
1933. 45 Bk. 170. George Soldan: Zeitgeſchichte in Wort
und Bild. 19181920. 90 Bd. 755. Friedrich Grimm:
Das deutſch=franzöſiſche Verhältnis von Verſailles bis zum heu=
tigen
Tage. 1933. 90 Bd. 288. Ludwig Clemm; Biblio=
graphie
zur heſſiſchen Geſchichte für 1931 und 1932. 1933. 1 H.

Sondergericht.

AP. Das Sondergericht hatte am Montag nur über
bösartiges Geſchwätz unſerer lieben Landsleute zu verhandeln.
Es lohnt ſich nicht und iſt auch hier wirklich nicht am Platz, irgend
etwas davon wiederzugeben.
Als erſte erhielt eine Lederarbeiterin aus Offen=
bach
eine Gefängnisſtrafe von fünf Monaten. Eine
Gefängnisſtrafe von 10 Monaten erhielt ein Hau=
ſierer
aus Hanau, weil er den Reichskanzler und Miniſter.
Göring in gemeinſter Weiſe beſchimpft hatte.
Ein Arbeiter aus Lampertheim erhielt 10 Wochen
Gefängnis, weil er ſich ungehörig über die SA. ausgeſprochen
hatte. Ihm werden fünf Wochen Unterſuchungshaft angerechnet,
weil er von Anfang an geſtändig war. Bei ihm wirkt ſtrafmil=
dernd
, daß er im Kriege ſeine Pflicht erfüllte und ſchwer verwun=
det
wurde.
Ein Kaufmann aus Offenbach erhielt ebenfalls 10
Monate Gefängnis
Sehr milde behandelt wird ein geiſtig ſtark beſchränkter Ar=
beiter
aus Nieder=Ramſtadt. Er iſt leicht beeinfluß=
bar
, und das Gericht hält bei ihm eine Strafe von drei
Mongten Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft als
verbüßt gilt, für ausreichend.
Zwei Leute, ein Sattler aus Offenbach und ein
Obſthändler aus Mainz, werden mangels Beweiſes
freigeſprochen. Eine letzte Soche wird vertagt, da die Vor=
ſtrafen
des Angeklagten erſt noch einwandfrei feſtgeſtellt werden
mnüſſen.
Im Schwurgerichtsſaal tagt die Große Straf=
kammer
weiter gegen den Offenbacher Darlehens=
ſchwindler
Max Hof. Es ſtellte ſich heraus, daß der Haupt=
angeklagte
, der ſich als Herr des Geldmarktes aufſpielte, und der
ſich ſein bißchen Geld in Hundertern mühſelig zuſammenpumpen
mußte, Darlehensgeſuche von rund zwei Millionen angenommen
und ſich größtenteils die Gebühren von den Darlehensſuchenden
immer im voraus hatte ausbezahlen laſſen. Kaum ein Drittel ge=
langte
überhaupt zur Auszahlung. Unglaublich war die Frechheit
des Angeklagten und ſeiner Genoſſen, eines gewiſſen Dr. Peterſen,
der jetzt in Berlin ſitzt, und auch der mitangeklagten Frau Rath
aus Wiesbaden. Wie fein wußten ſie die Höhe der Anträge her=
unterzudrücken
. Nicht etwa, weil ſie zahlungsunfähig waren, ſpn=
dern
weil eine derartige Belaſtung für den Darlehensſucher un=
nöglich
war. Eine große Rolle ſpielt in ſeinen Briefen an Dr.
Peterſen eine Freundin mit Namen Krimhilde‟ Der Ange=
klagte
gibt ziemlich unverblümt zu, daß es ſich in ſeiner Rolle als
Geldmagnat und Kröſus ſehr wohlgefühlt habe. Da der Vor=
ſitzende
verſprochen hat, ſehr gründlich vorzugehen, wird die Ver=
handlung
noch einige Zeit in Anſpruch nehmen.

Auch im November noch fortſchreikende Beſſerung
des kaufmänniſchen Skellenmarkkes.
Nach den Beobachtungen der Kaufmänniſchen Stellenvermitt=
lung
des DHV. hat die ſeit Monaten zwar mäßig, aber mit be=
achtlicher
Gleichmäßigkeit fortſchreitende Beſſerung des kaufmän=
niſchen
Stellenmarktes auch noch im November angehalten. Die
günſtige Entwicklung findet ihren charakteriſtiſchen Ausdruck in
der Zahl der als neugekündigt ſich anmeldenden Bewerber. Die
Zahl blieb, obwohl in den November der Qartalskündigungs=
termin
zum Jahresſchluß fällt, nicht nur weſentlich hinter den
Vergleichszahlen der letzten Quartalskündigungsmonate, ſondern
ſelbſt noch hinter den weſentlich niedrigeren Zahlen der übrigen
Monate, insbeſondere den Kündigungen im Oktober zurück. Sie
beträgt nur noch rund 35 v. H. der der Stellenvermittlung im
November gemeldeten offenen Poſten. Andererſeits hat die Zahl
der Beſetzungsaufträge und getätigten Vermittlungen gegenüber
Oktober im Reichsdurchſchnitt eine weitere Beſſerung von etwas
über 10 v. H. erfahren. Lediglich im induſtriellen Weſten iſt hin=
ſichtlich
der Vermittlungsmöglichkeiten ein Stillſtand und in
Sachſen ein ganz leichter Rückgang eingetreten. Die Entſcheidun=
gen
über die Einſtellung von in Vorſchlag gebrachten Bewerbern
werden allgemein nicht mehr ſo zögernd getroffen, wie noch im
Frühſommer dieſes Jahres. Allerdings werden wieder, mehr als
in den letzten Monaten, vorwiegend jüngere Gehilfen verlangt.
Branchenmäßig am begünſtigſten im Vermittlungsdienſt waren
das Verſicherungsgewerbe, die chemiſche Induſtrie, die Papier=
induſtrie
, das graphiſche Gewerbe und die Nahrungs= und Ge=
nußmittel
=Induſtrie einſchließlich der entſprechenden Zweige des
Handels. Spezifiſch ungünſtig iſt die Stellenmarktslage nach wie
vor in den Induſtrie= und Handelszweigen des reinen Im= und
Exportgeſchäftes. Das Weihnachtsgeſchäft brachte im Einzelhandel
bereits gegen Ende November vermehrte Einſtellungen zur Aus=
hilfe
. Dabei zeigt ſich, daß mehr als in früheren Jahren an Stelle
verheirateter, früher im Geſchäft als Verkäuferinnen tätig ge=
veſener
Frauen, auf ſtellungsloſe Kaufmannsgehilfen zurückge=
griffen
wird.

Die rechte Weihnachtsfreude
ſchaffſt Du mit deutſchen Gaben.

Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrats am Donnerstag,
den 14. Dezember, 17 Uhr, im Rathaus: 1. Voranſchlag des Real=
gymnaſiums
für 1934; 2. Voranſchlag des Ludwig=Georgs= Gym=
naſiums
für 1934; 3. Voranſchlag der Liebigs=Oberrealſchule für
1934; Voranſchlag der Ludwigs=Oberrealſchule für 1934: 5. Die
Einnahmen und Ausgaben des Realgymnaſiums für 1932; 6. Die
Einnahmen und Ausgaben des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums für
1932; 7. Die Einnahmen und Ausgaben der Ludwigs== Oberreal=
ſchule
für 1932; 8. Die Einnahmen und Ausgaben der Liebigs=
Oberrealſchule für 1932: 9. Verwendung des Alten Pädagogs
für Zwecke des Stadtmuſeums; 10. Herabſetzung der Mietſätze für
die Räume im Städtiſchen Saalbau; 11. Freigabe der Borden=
bergſtraße
zwiſchen Landskronſtraße und Paul=Wagner=Straße
zum Anbau.
Der BDA., Bund Deutſcher Architekten. Landesbezirk
Heſſen, Heſſen=Naſſau, Frankfurt a. M., Kleiner Hirſchgraben
Nr. 12/14, gibt folgendes bekannt: Meldepflicht für Ar=
chitekten‟
. Der Präſident der Reichskammer der bildenden
Künſte, Herr Profeſſor Eugen Hönig, erläßt nachfolgenden Auf=
ruf
: In Durchführung des Reichskulturkammergeſetzes haben ſich
alle Architekten bis zum 15. Dezember d. J. zur Eingliederung
in die Reichskammer der bildenden Künſte zu melden. Die Melde=
pflicht
betrifft Architekten, die an der Erzeugung, der Wieder=
gabe
, der geiſtigen und techniſchen Verarbeitung, der Verbrei=
tung
, der Erhaltung, dem Abſatz oder der Vermittlung des Ab=
ſatzes
von Kulturgut mitwirken, wobei als Kulturgut jede
Schöpfung oder Leiſtung der Kunſt anzuſehen iſt, wenn ſie der
Oeffentlichkeit übermittelt wird. Tätigkeiten rein techniſcher Art
begründen die Anmeldepflicht nicht. Die Anmeldung iſt an die
Reichskammer der bildenden Künſte Berlin C. 2 / Schloß ( Schlü=
terhof
) zu richten. Ausgenommen ſind diejenigen Architekten, die
Mitglieder des als Fachverband in die Kammer aufgenommenen
Bundes Deutſcher Architekten (BDA.) ſind, oder dort ihre Auf=
nahme
bereits angemeldet haben oder bis zum 15. Dezember
noch anmelden. Der Anmeldung iſt eine Beſchreibung des Aus=
bildungsganges
beizufügen, Bauten und Arbeiten und Wett=
bewerbserfolge
ſind anzugeben, ferner einige Abbildungen von
Bauten, die nach Entwürfen des Antragſtellers errichtet wurden,
einzureichen.
Ausſtellung Anton Hartmann. Der bekannte junge Darm=
ſtädter
Maler zeigt in der Buchhandlung Bergſtraeßer eine An=
zahl
Radierungen, Zeichnungen und neue Malereien. Das Haupt=
ſtück
iſt eine Grablegung, Religiöſe Motive liegen dem Künſtler
als dem Schöpfer der Wandgemälde in der hieſigen St. Fidelis=
lirche
in der Feldbergſtraße beſonders nahe. Von dieſen Malereien
ſind photographiſche Wiedergaben ausgeſtellt. Freie Beſichtigung
täglich von 919 Uhr.
Beitrag zur land= und forſtw. Berufsgenoſſenſchaft 1933.
Der Vorſtand der obigen Genoſſenſchaft hat beſchloſſen, daß die
reſtlichen, noch nicht zur Zahlung aufgerufenen 20 Prozent der
Beiträge für 1932 nicht erhoben werden. An dieſen Beſchluß iſt
aber die Vorausſetzung geknüpft, daß nunmehr rückſtändige Bei=
träge
aus früheren Jahren umgehend an die Stadtkaſſe, Grafen=
ſtraße
28, abgeführt werden.
Erbbauernhof. Da das Reichserbhofgeſetz am 1. Oktober 1933
in Kraft getreten iſt, werden vor dieſem Zeitpunkt unter den
Erben getroffene Vereinbarungen rechtlich bindend ſein. Nach
dem uns unbekannten Wortlaut der Vereinbarungen wird zu
verfahren ſein. Weiteres läßt ſich erſt ſagen, wenn die Eintragung
in die Höferolle erfolgt iſt. Der Erbhof iſt grundſätzlich unver=
äußerlich
und unbelaſtbar.
p. Heſſiſche Beamtenkrankenkaſſe. Ab 1. Juli 1933 gilt: Von
der Zuzahlung von täglich 2 Mk. für Alleinſtehende und täglich
1 Mark für Nichtalleinſtehende ſind befreit kriegsbeſchädigte Be=
amte
bei Krankenhausbehandlung infolge ihres Kriegsdienſtlei=
dens
unter der Vorausſetzung, daß das Reich durch Vermittlung
der für die Verſorgungsheilbehandlung zuſtändigen Allgemeinen
Ortskrankenkaſſe die Verpflegungskoſten der 3. Klaſſe übernimmt.
Wichtig für Angler! Man ſchreibt uns: Im Sinne der Gleich=
ſchaltung
und Vereinheitlichung im neuen Deutſchland haben ſich alle
national eingeſtellten Anglerverbände zum Reichsverband Deut=
ſcher
Sportangler e. V. (R.D.S.) zuſammengeſchloſſen, und dieſer
wurde dem Amt für Agraxpolitik der NSDAP. unterſtellt. Der
Heſſiſche Anglerbund hat ſich ſelbſtverſtändlich freudig
dieſer Organiſation angeſchloſſen und zählt zum Gau Heſſen=Land.
Der ſeitherige Vorſitzende des Heſſiſchen Anglerbundes, Herr Gg.
Laun=Mainz, Leibnizſtraße 10½, iſt vom Führer des RDS. zum
Gauführer ernannt worden. Die Gaue gliedern ſich wieder in
Bezirke, und zählt Darmſtadt, Kreis Darmſtadt, ſowie das Ried=
gebiet
bis Groß=Gerau und Gernsheim zum 2. Bezirk des Gaues
Heſſen=Land. Zum Leiter dieſes Bezirks iſt Herr K. Schlupp,
Darmſtadt, Rheinſtraße Nr. 2, ernannt worden. Alle in dieſem
Bezirk wohnenden Angler müſſen für die Folge dem RDS. an=
gehören
, da ab 1. Januar 1934 Angler=Erlaubnisſcheine nur noch
an organiſierte Angler ausgegeben werden dürfen. Dieſe Maß=
nahme
hat den Zweck, dem Fiſchfrevel und der Schwarzangelei
entgegenzuarbeiten. Auch ſoll in den Vereinen und Bezirken des
R.D.S. darüber gewacht werden, daß die Tätigkeit des Angelns
nur ſportmäßig ausgeübt wird. Soweit Angler in dem Bezirk
nicht ſchon beſtehenden Vereinen angehören, haben ſie ſich zu Ver=
einen
zuſammenzuſchließen und geſchloſſen dem Bezirk beizutreten.
Nur dadurch können ſie für die Zukunft in den Beſitz des Fiſcherei=
ſcheines
gelangen. Meldungen ſind an den vorgenannten Bezirks=
führer
, Herr K. Schlupp. Darmſtadt, Rheinſtr. 2, zu richten.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
G. in O. Wir müſſen wegen der Raumnot auf Regierungs=
blatt
Nr. 7 vom 5. April 1928, das das Beſoldungsgeſetz enthält,
verweiſen. Die Geſchäftsſtelle in Darmſtadt. Rheinſtraße 15, wird
gegen Nachnahme die Nummer ſenden. Da ein Rechtsanſpruch
(Frage 2) nicht mehr beſtehen dürfte, iſt hierzu ſchwer etwas
zu ſagen. Gleiches gilt für Frage 3.

Binter in Beurfchen Biieern.
Wir Skiläufer des Flachlandes haben nach einer Reihe ſchnee=
armer
Vorwinter faſt vergeſſen, wie gewaltig und einzigartig die
Natur ſich gerade auch in der Zeit der kürzeſten Tage offenhart.
Schneeſonntage vor Weihnachten für eine Fahrt in die nahen
Berge auszunutzen, dazu fehlt vielen der Auftrieb. Man kann.
natürlich nicht darüber ſtreiten, daß man für Hochtouren längere
Tage braucht und daß die meiſt ruhige Wetterlage im Februar

will, wem es nicht nur auf die 30 Grad in der Sonne ankommt.
die der Hochgebirgsſpätwinter in den Tälern ſchon auf dem
Rückzug als Kurmittel um Mittag verabreicht, wer den Kampf
und härteren Sport liebt, dem ſchenkt auch der Vorwinter in un=
ſeren
deutſchen Mittelgebirgen herrliches Erleben. Wenn in der
Ebene Nebel und Dunſt den Himmel grau und trüb erſcheinen
läßt, wenn bei harter Kälte unten der Wind über ſtaubige,
ſchneeloſe Straßen fegt, iſt oben auf den Höhen oft, wie jetzt wie=
der
in den erſten Dezembertagen, nach ſtarken Schneeſtürmen
blauer Himmel über ſilbernem Weiß. In märchenhafter Pracht
glitzert der ganze Wald. Zu Sagenfiguren verwandelt, einge=
mummelt
und niedergedrückt von ſchwerer Umhüllung, haben
Bäume und Sträucher ihre Aeſte dicht an ſich gezogen, als ob ſie
ſo den Froſt beſſer ertragen könnten. Noch hat die Sonne nicht
die Kraft, die mächtigen Laſten in wenigen Stunden herunter=
zuholen
. So ſieht man wie kaum je in vorgerückter Jahreszeit
nicht ſelten die Natur in doppeltem Schmuck. Die ſchweren Schnee=
decken
ſind von einer wundervollen Spitzengarnitur von langen
Nadeln und Kriſtallen einer Raufreifnacht umſäumt und über=
zogen
. In Vollmondnächten glitzert und leuchtet ein breit nieder=
gedrückter
Legföhrenſtand, durchſetzt von ſchmal und ſchlank ge=
wordenen
Tannen.
Auf den im letzten Herbſt geſchlagenen neuen Skiabfahrts=
ſchneiſen
oberhalb und unterhalb der Darmſtädter Skihütte im
Schwarzwald ſind erſt wenige Spuren im 2030 Zentimeter tie=
fen
Schnee gezogen, für ſchnelle Schußfahrt noch etwas wenig,
aber zum Ueben und für den Höhenwanderer, der die gut ein=
geſchneiten
Waldwege ſucht und die verblaſenen, windoffenen
Kämme meidet, iſt es genug. Die 13 Grad Kälte merkt man kaum.
Zwei Märchen=Sonderveranſtaltungen im Union=Theater.
Am Mittwoch, den 13., Donnerstag, den 14. Dezember, zeigt das
Union=Theater den Märchen=Großfilm Aſchenbrödel nach den
Brüdern Grimm, ſowie das Märchen Hampelmanns Träum=
fahrt
, Beginn: 2 Uhr. Die Eintrittspreiſe ſind ſo klein gehal=
ten
, daß jedes Kind dieſe herrlichen Märchen ſehen kann.
Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male den Film
mit ſtärkſter Handlung und wundervollen Bildern Du biſt ent=
zückend
Roſemarie‟ Die Roſ’l von Traunſee‟. In Haupt=
rollen
ſpielen Hans Stüwe und Herta Worell.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den wirklichen König von Senſationen Salto King in dem deut=
ſchen
Abenteurertonfilm Höllentempo, ein Film des hun=
dertmal
aufs Spiel geſetzten Lebens. Alle Senſationen des Films
ſind echt und keine Tricks. Waghalſiger und ſenſationeller iſt
nichts mehr möglich.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen die Geſchichte einer armen
kleinen Geiſha in dem Liebesmärchen aus dem Lande der Kirſch=
blüte
Madame Butterfly, nach Motiven der gleichnamigen
Oper verfilmt. Das Beiprogramm bringt u. a. einen Film Der
Herrgottsſchnitzer von Oberammergau.
Reſi=Theater. Der Film, der in der ganzen Welt das größte
Aufſehen erregte: Ich bin ein entflohener Kettenſträfling, zeigt
zum erſten Male mit aller Offenheit die Härten des amerikaniſchen
Strafvollzuges. Ein Film, der grauſamen Wahrheit, in der Haupt=
rolle
Paul Muni.
In den Belida läuft heute, morgen und übermorgen einer
der beſten amerikaniſchen Großfilme dieſes Jahres: Das Mädel
aus Havanna, mit Lawrence Tibbett und Lupe Veleg. Lawrence
Tibbett iſt der zurzeit größte Bariton der Welt. Seine kubaniſchen
Liebeslieder ſind melodiſch und ſtimmlich von unerhörtem Reiz.
Senſationserfolg der Comedian Harmoniſts bei ihrem Sonn=
tags
=Konzert in Frankfurt a. M. Im überfüllten Frankfurter
Saalbau fanden die C.H. am vergangenen Sonntag abend einen
triumphalen Beifall, wie man ihn lange daſelbſt nicht erlebt hat.
Die Kritik urteilt u. a.: Kaum ſtanden die Hexenmeiſter der
guten Laune wieder verbindlich lächelnd auf dem Podium, da
ſetzte ſchon ſtürmiſcher Begrüßungsbeifall ein. Der bis auf den
letzten Platz beſetzte Saalbau dröhnte nach jeder Nummer von Bei=
fall
, Hände und Füße gaben ihr Lauteſtes. Das Publikum beſtand
zu 80 Prozent aus Jugend, aber auch die reſtlichen Prozente ältere
Generation ſpürten es deutlich: unmöglich, dieſem Sängerquintett
gegenüber eine ſchlechte Stimmung zu bewahren; ſie ſingen ein=
fach
jede Miſigkeit in Grund und Boden. Für ihre alten
Freunde haben ſie eine Ueberraſchung mitgebracht, die auch ihre
neuen Freunde an ſie binden wird: die Volkslieder. Hier
liegt eine große und ſchöne Aufgabe für die fünf Sänger (deren
fremder Name nun einmal zur Marke und daher ſchlecht abzulegen
iſt). Die Einfachheit ihres Vortrags bei dieſen wunderſchönen
Volksliedern iſt hohe, unbeſtrittene Kunſt! Das Darm=
ſtädter
Gaſtſpiel findet am Donnerstag, 14. Dezember.
im Orpheum ſtatt. Da die Künſtler demnächſt eine große Aus=
landstournee
nach Rom antreten, iſt mit einem perſönlichen Auf=
treten
in Darmſtadt auf lange Zeit nicht mehr zu rechnen. Es
empfiehlt ſich daher, das Donnerstag=Gaſtſpiel nicht zu verſäu=
men
. (Siehe heutige Anzeige.)
Aus der NSDAP.
Schulungskurſe finden ſtatt: Dienstag. 12. Dez., in Eberſtadt;
Mittwoch, 13. Dez., in Traiſa; Freitag, 15. Dez., in Kranichſtein;
Samstag, 16. Dez.. in Wixhauſen. Es ſpricht: Pg. Kreisſchulungs=
leiter
Borchert. Beginn der Schulungskurſe pünktlich 8.30 Uhr.
Lokal iſt vorher dem Kreisſchulungsleiter bekanntzugeben.
Ortsgruppe 8 (Oſt). Am 20. Dezember, nachmittags 3 Uhr,
findet in der Woogsturnhalle das Nikolausfeſt für die Kinder, und
abends 8 Uhr die Weihnachtsfeier für die Erwachſenen ſtatt. Der
Eintrittspreis für die Abendveranſtaltung, welcher auch für den
Eintritt zum Nikolausfeſt berechtigt, beträgt 50 Pfg. Karten ſind
nur im Vorverkauf bei den Amtswaltern. Cruſius, Muſikhaus am
Kapellplatz, und Reſtauration Lautenſchläger. Ecke Nieder= Ram=
ſtädter
und Heinrichsſtraße, erhältlich.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe 6 (Schloßgarten). Nächſter
Arbeitsabend am Dienstag, 12. Dezember. 20 Uhr, bei Gaſtwirt
Wilhelm Nagel, Mauerſtraße 34.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe 8 (Oſt). Der nächſte Arbeits=
abend
findet am Dienstag, 12. Dez., im Kaplan ſtatt.
Ortsgruppe 8 (Volkswohlfahrt). Gutſcheine für Kohlen oder
Briketts werden nur noch bis einſchließlich Dienstag. 12. Dez., in
der Geſchäftsſtelle, Peſtalozziſchule nachmittags zwiſchen 2 und
5 Uhr, ausgegeben. Am Montag, 11. Dez., findet keine Ausgabe
ſtatt.
SS.=Sturm 1/1/33. Aufnahme in die SS. Angehörige
der Hitler=Jugend können in die SS. aufgenommen werden. Mel=
dungen
können nur bis zum 18. Dezember erfolgen. Dienſtſtelle;
Neckarſtraße 4, V. Erdgeſchoß. SS.=Sturm 1/7/33.
NS.=Frauenſchaft. Am Mittwoch, 13. d. M., abends 8 Uhr,
findet im großen Saale der Vereinigten Geſellſchaft, Rheinſtraße,
im Rahmen der Braunen Meſſe eine Kundgebung ſtatt. Es
ſprechen; Frau Bertha Brüchmann, Gauleiterin, Fräulein Eſchen=
felder
, Gaurednerin. Die Kundgebung wird mit muſikaliſchen
Darbietungen umrahmt. Für die Frauenſchaft des Kreiſes Darm=
ſtadt
findet am ſelben Tage, nachmittags 3 Uhr, dieſelbe Kund=
gebung
ſtatt.
Tageskalender für Dienstag, den 12. September 1933.
Union: Du biſt entzückend. Rosmarie‟. Helia: Madame But=
terfly
Palaſt: Höllentempo. Reſi: Ich bin ein ent=
flohener
Kettenſträfling. Beſſunger Lichtſpiele: Das Mädel
aus Havanna, Lit.=Künſtl. Geſellſchaft, Loge, Sandſtraße 10:
20 Uhr: Agnes Miegel lieſt eigene Dichtung.
Geſchäffliches.
Winterfreuden vermitteln die Winterſport= und Er=
holungsfahrten
in die bayeriſchen Alpen, ins Allgäu, Schwarz=
wald
, Dolomiten und die Schweiz, Außer dieſen vielen ſchönen
und preiswerten Winterſportreiſen liegen 220 Skivorſchläge vob
für Anfänger und Fortgeſchrittene. Auch zweitägige, dreitägige
und viertägige Fahrten über Weihnachten werden unternommen.
Das Reiſebüro Greif in Mainz ſendet Intereſſenten gern Proſpekte
und nimmt Anmeldungen entgegen.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 12. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 344 Seite 7

Der Polizeibericht.
Wer iſt der Toke?
In der Nacht zum Montag hat ſich auf der Bahnſtrecke Darm=
ſtadt
Wiebelsbach, etwa 100 Meter nördlich des Oſtbahnhofs, ein
unbekannter Mann, der ſich vorher mit ſeinem Taſchenmeſſer die
rechte Pulsader zu öffnen verſuchte, vom Zug überfahren laſſen,
Der Tote wurde erſt gegen 7.45 Uhr von einem Bahnbeamten auf=
gefunden
. Beſchreibung des Toten: Etwa 35 Jahre alt, etwa 1,775
Meter groß, ſchlank, ſchmales Geſicht, eingefallene Backen, dunkel=
blonde
Haare, dunkelblonde, zuſammengewachſene Augenbrauen,
etwas gebogene Naſe, bartlos. Er iſt bekleidet mit blauer Tuch=
ſchildmütze
mit Metallbuchſtaben J.O. am Schweißband, dunkel=
blauen
, abgetragenen Rock, graue Strickweſte mit Reißverſchluß
und zwei Bruſttaſchen mit Perlmuttknöpfen, graue, abgetragene
Hoſe mit hellen Streifen, die am Geſäß, den Knien und an den
Beinen mit dunkelgrauem Stoff geflickt ſind, ledernen Leibriemen,
braunen neuen Schnürſchuhen mit Nickelhaken. In den Taſchen
befanden ſich eine Blechdoſe mit Zigarettenpapier, 1 Pfeifenſtopfer,
1 Schachtel Streichhölzer und 1 neues Taſchenmeſſer mit 1 Klinge.
Aller Wahrſcheinlichkeit nach gehört der Tote dem Arbeiterſtande
an. Wo wird eine Perſon mit obiger Beſchreibung vermißt? Sach=
dienliche
Mitteilungen erbittet die Vermißtenzentrale der Landes=
kriminalpolizeiſtelle
, Darmſtadt.
Vorſicht! Einmiekediebespaar am Werk!
Am 6. Dezember, gegen 18.30 Uhr, ſprach ein angeblicher Fritz
Bender aus Apolda bei einer älteren Frau in der Luiſenſtraße
vor, um ein möbliertes Zimmer zu mieten. Er bemerkte dabei,
daß er gerade mit ſeinem Motorrad von Mainz gekommen ſei und
für ſich und ſeine am Abend mit der Bahn eintreffende Ehefrau
für längere Zeit das möblierte Zimmer bewohnen wolle. Seine
Ehefrau wäre noch unterwegs, da ſie ſich während der Fahrt am
Bein leicht verletzt und zum Anlegen eines Verbandes nach Mainz
zurückbegeben habe. Er erklärte der gutgläubigen Vermieterin,
daß er beabſichtige, in Darmſtadt eine Filiale für plaſtiſche Waren
einzurichten. Das Hauptgeſchäft befände ſich in Mainz. Die Woh=
nungsinhaberin
vermietete dem Unbekannten auf ſeine Angaben
hin das Zimmer für wöchentlich 5 Mark, nachdem ſie 2 Mark Miete
im voraus erhalten hatte. Abends traf dann die angebliche Ehe=
frau
ein. Als die Wirtin am 8. Dezember wegen Weiterzahlung
der Miete mahnte, erklärte der Mann, daß ſeine Ehefrau bei
einem in der Wendelſtadtſtraße wohnenden Untermieter Geld
holen würde. Die Frau kam aber abends mit leeren Händen und
nichtsſagenden Ausreden zurück. Am Samstag, 9. Dezember, ver=
ſchwand
das ſaubere Paar in der Zeit, als die Vermieterin auf
dem Markt ihre Einkäufe beſorgte, unter Mitnahme des Haus=
und des Vorplatzſchlüſſels. Dabei ließ es ſich die unbewachte Ge=
legenheit
nicht entgehen und nahm folgende Gegenſtände mit:
1 braunen Kunſtlederhandkoffer, 1 ſchwarzgefärbten zweireihigen
Mantel mit Rückengurt, 1 faſt neuen einreihigen ſchwarzen Anzug
mit ſchmalen Silberſtreifen, 1=Paar blaugeſtreifte Hoſenträger,
1 ſchwarzen Lederolmantel, 1 Paar faſt neue braune Halbſchube,
1 ſilberne Taſchenuhr. 1 Verlobungsring, L. E. gezeichnet, und einen
Ring mit rotem Stein. Beſchreibung der Täter: Der Mann iſt
etwa 3538 Jahre alt, ungefähr 1,75 Meter groß, ſchlank, hat
hageres, blaſſes Geſicht, volles dunkelblondes Haar und iſt bart=
los
. Er trug hellgrauen Schnitthut, neuen dunkelgrünen Mantel,
grauen Anzug und ſchwarze Schnürſchuhe. Die Frau iſt etwa 30
Jahre alt, ungefähr 1,50 Meter groß, ſchlank, hat ſchmales. blaſſes
Geſicht, dunkelbraunen, lockigen Bubikopf. Sie war bekleidet mit
ſchwarzer Stoffiacke mit großem aufklappbarem Kragen, ſie hinkt
wegen angeblicher Beinverletzung. Beide Perſonen ſprechen thü=
ringiſchen
Dialekt. Vor dem Schwindlerpaar wird dringend ge=
warnt
, ebenfalls vor Ankauf des Diebesgutes. Wer kann über die
Schwindler nähere Angaben machen?
Diebſtähle. In der Nacht zum 6. Dezember wurde von dem
Zaun des Vorgartens des Hauſes Annaſtraße 23 ein weißes
Emailleſchild mit der Aufſchrift Reichskartell der bildenden
Künſte. Gau Heſſen=Mittelrhein abgeriſſen und entwendet. Wer
kann über den Verbleib des Schildes Angaben machen?
In der Zeit vom 26. bis 28 November wurde ein Teil der
Dackpappendeckung der Geſchirrhütte in der ſtädtiſchen Kiesgrube
hinter der Rennbahn in der Heidelberger Straße von unbekannten
Tätern abgeſchnitten und geſtohlen. Wer kann Angaben machen?
Bekämpfung der Schnakenplage. Nach § 2 der Polizeiverord=
nung
über die Bekämpfung der Schnakenplage vom 6. Februar
1913 ſind die Grundſtückseigentümer, die Mieter und Pächter ver=
fflichtet
, in ihren Kellern mindeſtens einmal in der dazu geeig=
neten
Zeit, und zwar bei Froſtwetter, die überwinternden Schna=
ken
durch Ausbrennen oder wo dies nicht angängig iſt, durch
Ausräuchern zu vernichten. Bei Unterlaſſung erfolgt Beſtrafung
und polizeiliche Durchführung der Maßregeln auf Koſten der
Säumigen.

Maße und Gewichte müſſen nachgeeicht werden.
Die alle 2 Jahre geſetzlich vorgeſchriebene Nacheichung der
eichpflichtigen Meßgeräte (Längen= und Hohlmaße, Meßwerkzeuge
Gewichte und transportable Handelswaagen bis 3000 Kg.) ſoll
in der Stadt Darmſtadt im Jahre 1934 folgendermaßen durch=
geführt
werden:
Für die Einlieferung der Gegenſtände beim Eichamt Darm=
ſtadt
ſind folgende Zeiten feſtgeſetzt: 1. Bezirk 8. bis 26. Januar
1934, 2. Polizeibezirk 5. bis 9. Februar 1934, 3. Polizeibezirk 12.
bis 23. Februar 1934, 4. Polizeibezirk 5, bis 16. März 1934,
5. Polizeibezirk 19. bis 27. März 1934, 9. bis 20. April 1934.
Der Nacheichung folgt in angemeſſenem Abſtande die polizei=
liche
Maß= und Gewichtsreviſion. Die Beſitzer eichpflichtiger
Gegenſtände erhalten, ſoweit bekannt, eine Aufforderung zur
Nacheichung, worin Tag und Stunde der Einlieferung angegeben
ſind. Die Einhaltung des Eichtermins iſt zur raſchen Abwick=
lung
des Eichgeſchäfts dringend erforderlich. Auch Intereſſenten,
die keine Aufforderung erhalten, ſind verpflichtet, den angege=
benen
Zeitpunkt zur Nacheichung einzuhalten. Die Gegenſtände
ſind tadellos hergerichtet und gereinigt von 8 bis 13 Uhr einzu=
liefern
. Sind Reparaturen an Waagen notwendig, ſo wird
empfohlen, ſolche nur nach Anforderung von Koſtenvorſchlägen
durch einen Fachmann ausführen zu laſſen. Die Auftragsertei=
lung
iſt Sache des Beſitzers. Die Eichbeamten haben damit nichts
zu tun, denn die Waagenreparaturſchloſſer ſind keine Beauftragte
der Eichbehörde. Waagen, die wegen ihrer Größe oder ihrer Be=
feſtigung
am Aufſtellungsort nicht eingeliefert werden können,
werden auf beſonderen Antrag an Ort und Stelle nachgeeicht
und ſind ſpäteſtens bis 20. April 1934 beim Eichamt einzureichen.
widrigenfalls der nicht ermäßigte Mindeſtgebührenzuſchlag ange=
ſetzt
wird.

Ci. Erbach, 11. Dez. Freitag abend wurde getreu der Ankün=
digung
des Führers bei der Eröffnungsveranſtaltung der vierte
grundlegende Vortrag über den Nationalſozialismus in der Oden=
wälder
Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft gehalten. Es
ſprach Herr Dr. Erckmann=Darmſtadt über Die Kulturauf=
gaben
des Dritten Reiches‟. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung
ſetzte in den Jahren des Kampfes ihre ganze Kraft zunächſt an
die Erringung der politiſchen Macht. Das bedeutete aber nicht
Verzicht auf andere Schaffensgebiete; ſie war vom erſten Tage an
auch ein neues kulturpolitiſches Ereignis und leitete auch hier eine
repolutionäre Umgeſtaltung ein. Dem ſeitherigen Neben= hat
nun das organiſche Ineinander zu folgen. Die Goethezeit verſuchte
zum erſten Male, das Weſen des völkiſchen Lebens in ſeiner gan=
zen
Fülle herauszuſtellen. Der Feſtigung dieſer Geiſtesrichtung
ſtand die Reaktion im politiſchen Leben jener Zeit gegenüber.
Dieſe Kluft zwiſchen Geiſt und dem tatſächlichen Leben verurſachte
die ſchickſalhafte Wendung im Werden unſeres Volkes, ſeine Tren=
nung
in den Arbeiterſtand, der ſich in materialiſtiſche Gedanken=
gänge
einſpannen ließ, und ins Bürgertum, das ſich als berufener
Pächter des Geiſteslebens anſah. Daß unſer Volk die Bedeutung
der Einheit von Leben und Geiſt nicht begriffen hat, iſt das Schick=
ſalhafte
des 19. Jahrhunderts. Ebenſowenig verſtand man, den 3.
Faktor, den Willen, organiſch mit Leben und Geiſt zu verbinden.
Er kam, anſtatt der Geſamtnation, in erſter Linie der Wirtſchaft
zugute. So beſtimmte das Nebeneinander von Leben, Geiſt und
Wille das Geſicht des vorigen Jahrhunderts. Dem National=
ſozialismus
liegt es nun ob, zuſammenzuſchweißen und eine orga=
niſche
Einheit zu ſchaffen. Zuverläſſige Trägerin der Einheit iſt
das gemeinſame Blut der Raſſe. Die nordiſche Raſſe namentlich
verbürgt, daß Leben, Geiſt und Wille nie mehr auseinander=
geriſſen
werden. Die Idee des Organiſchen lebt wieder. Die ein=
zelnen
Teile arbeiten jetzt nicht mehr neben=, ſondern mit= und
füreinander. Zur Triebkraft der Raſſe geſellt ſich die des Bodens.
Künftig gilt für das ſchöpferiſche Geſtalten in Deutſchland nur
noch das Einende, das Sowohl als auch, und nicht mehr, wie
ſeither, das Trennende, das Entweder oder‟. Das Schöpfe=

riſche unſeres Volkstums iſt nicht abgeſtimmt auf wenige Grund=
linien
, wie etwa bei den Franzoſen, ſondern auf die Vielheit
und Mannigfaltigkeit, die bei aller Verſchiedenheit in letzter
Linie doch wieder aneinander gebunden ſind. An den Anfang der
neu zu bildenden Kultur iſt das Bejahende zu ſtellen. Die Zeit
des Verneinens auf jeden Fall iſt vorüber; auch iſt für den Auf=
bau
der Einſatz aller Kräfte notwendig. Ganz weſentlich iſt eine
Aenderung und Vertiefung des Bildungsbegriffes. Wahre Bil=
dung
kann nicht mehr von dem Beſuche einer höheren Schule ab=
hangig
gemacht werden. Jeder Menſch iſt ein ſeeliſches Ganzes
von einem ganz beſtimmten Werte für ſein Volk. Der Bruder=
gedanke
muß ſich auch in dieſem Sinne durchſetzen. Das bedeutet
aber eine Ausweitung des Kulturbegriffes. Seither wurde der
Kulturſtand an dem Schaffen weniger Großer feſtgeſtellt; künftig=
hin
iſt das Wirken des ganzen Volkes der Maßſtab. So kann ein
einfaches Volkslied ein viel höheres Kulturgut darſtellen als etwa
das dickſte Buch eines volksfremden Schriftſtellers. Die Kultur
wird nicht durch die Leiſtung irgend einer gehobenen Schicht, ſon=
dern
durch alle Schichten geſchaffen. Das führte ja zum Kultur=
bankerott
des Liberalismus, daß die Verbindung mit dem Volke
verloren gegangen war. Der Kulturſtand wird um ſo höher ſein,
je weniger ein Volk durch fremde Raſſen angekränkelt iſt. Des=
wegen
iſt das Bewußtwerden des Raſſenwertes von größter Wich=
tigkeit
. Die Kultur des Dritten Reiches iſt noch nicht da; doch iſt
die Quelle dazu nunmehr geöffnet; den richtigen Weg wird die
entfeſſelte Seele des Volkes finden und geſtalten. Was Jahrhun=
derte
an wahren Werten geſchaffen haben, muß in innigen Zu=
ſammenhang
mit dem Heute gebracht werden, und das Künftige
muß organiſch hieraus weiterwachſen im Geiſte des Nationalſozia=
lismus
und im Sinne ſeines großen Führers Adolf Hitler.
Lebhafter Beifall dankte dem Redner für ſeine begeiſterten und
begeiſternden Ausführungen. Der nächſte Vortragsabend findet
nicht, wie vorgeſehen, am kommenden Freitag, ſondern ſchon näch=
ſten
Mittwoch ſtatt. Es ſpricht Herr Geheimrat Profeſſor Dr.
Otto Behaghel=Gießen über Die Triebkräfte im deutſchen
Sprachleben.

Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 11. Dez. Luftſchutzvortrag mit Licht=
bildern
. Im Schwanenſaale veranſtaltete die Ortsgruppe des
Reichsluftſchutzbundes einen Aufklärungsvortrag, zu dem Herr
Dr. Seidel=Darmſtadt als Redner gewonnen war. Bürgermeiſter
Birkenſtock begrüßte die Anweſenden, wies auf die Bedeutung
des zivilen Luftſchutzes hin und betonte die Wichtigkeit zweck=
mäßiger
Aufklärung. Anſchließend verbreitete, ſich Herr Dr.
Seidel über die Gefahren der Luft, die im Ernſtfalle unſerem
entwaffneten und ungerüſteten Vaterland drohen, und kam dann
auf die bei Luftangriffen zur Verwendung kommenden Gaſe und
ihre verheerenden Auswirkungen zu ſprechen. Luftſchutz iſt daher
eine unbedingte Notwendigkeit für unſer Volk. Neben der Ar=
beit
der Behörden iſt die Mithilfe der geſamten Bevölkerung Vor=
ausſetzung
für den Erfolg. Redner gab Aufklärung über den
Aufbau des Luftſchutzes in ſeinen Einzelheiten bei den Behörden
und im Reichsluftſchutzbund. Er ſchloß mit der Mahnung, dem
Reichsluftſchutzbund beizutreten und das Mögliche zu tun, um
den drohenden Gefahren wirkungsvoll begegnen zu können. Zahl=
reiche
von Frau Seidel vorgeführte Lichtbilder ergänzten den
Vortrag.

Imuzer wieder follſt Du geben,
Oannit Eauſende und Bundert=
taufende
hoffen Fönnen!
Wenn aber Geben:
Segen bringt!
und gute Taten: Hinſen
daun gibſt dn doppelt frendig.
Daxum nimm ein Arbeits=
beſchaffungslos
zu Mark!

o. Erzhauſen, 11. Dez. Im Saale Zum Erzhäuſer Hof ver=
anſtaltete
die oberſte Schulklaſſe mit ihrem Lehrer Herrn Kraut
zum Beſten der Winterhilfe eine Abendunterhaltung.
Neben zahlreichen Liedervorträgen wurde aufgeführt: Des Sän=
gers
Fluch von Uhland, das Theaterſtück Die Zaubergeige‟
und verſchiedene Zithervorträge.
Griesheim, 11. Dez. Die anhaltende Kälte hat auf allen
Gewäſſern, wie Kichlersgraben und Landgraben, Eis bis zu 15
Zentimeter Dicke hervorgebracht, ſo daß überall fleißige
Hände ſich regen, um die Eiskeller von hier und Umgebung zu fül=
len
. NS. Volkswohfahrt. Der Zweigverein des Heſſi=
ſchen
Fechtvereins Waiſenſchutz iſt mit ſeinen 72 Mitgliedern
und ſeinem geſamten Vermögen zur NS. Volkswohlfahrt über=
getreten
. Da ſonach für dieſes Jahr eine Betreuung der waiſen
und halbwaiſen Kinder durch den Waiſenſchutz ausfällt, hat die
NS. Volkswohlfahrt die Verpflichtung übernommen, den Ausfall
bei den Bedürftigen des Waiſenſchutzes bei der Weihnachtsbeſche=
rung
auszugleichen.
F. Eberſtadt, 11. Dezbr. Geflügelſchau. Die von dem
hieſigen Geflügelzuchtverein im Gaſthaus Zur Eiſenbahn ver=
anſtaltete
Geflügelſchau wies auch dieſes Jahhr wieder eine
gute Beſchickung durch unſere Eberſtädter Züchter (Boßler. Daum,
Dächert, Eiſenbraun, Heldmann, Heß, Hill, Katzenmeier, Kern,
Kraft, Marquardt, Pabſt, Pritſch, Rückert, Schäfer und Wolf) auf.
In der Hauptſache wurden Hühnergattungen aller Art, von dem
einfachen Italiener bis zum edelſten Leghuhn, gezeigt. Daneben
eine Anzahl Brieftaubenſtämme und einiges Ziergeflügel. Die
Ausſtellung fand bei allen Ausſtellungsbeſuchern größte Beach=
tung
, da ja die hieſigen Züchter in der Geflügelzucht ſchon immer
ihre beſondere Stellung behaupteten. Die Bewertung fiel ent=
ſprechend
aus, und wird die Ausſteller zweifellos anregen, auf
Gmmmmmmmmm

G

dem bisher erfolgreichen. Wege weiter zu ſchreiten. Folgende
Züchter erhielten Ehrenpreiſe: Boßler (rebhuhnfarbige Ital.);
Daum (geſtr. Wyandottes, geſtr. Zwergwyandottes und ſchw.
Brünner Brieftauben), Eiſenbraun (weiße Schönheitsbrie=
fer
), Hill (rote Schönheitsbriefer) Heldmann (ſchw. Wyan=
dottes
), Adam Katzenmeier (Antw. Bartzwerg), Sebaſtian
Katzenmeier (ſchwarzſch, und geſtr. Italiener), Rückert
(altdeutſche Kröpfer), weiß), Schäfer (weiße Holländer, =
nigsfaſan
).
En, Traiſa, 11. Dez. Am Samstag fand ein Elternabend
des Jungvolks im Saale des Goldenen Löwen ſtatt. Nach
einem Lied und einem Sprechchor begrüßte der Führer des hieſi=
gen
Jungvolks die erſchienenen Eltern. Jungengemäßes Leben
brachten dann Bilder und Lieder aus einem Lager. Nach einem
Sprechchor ſprach der Stammesführer. Er betonte, daß die NS.=
Jugendformationen keine Kinderbewahranſtalten ſind, ſondern viel=
mehr
ſie die Jungen zu ſoldatiſcher Haltung in Geiſt und Aeuße=
rem
erziehen wollen. Den Eltern bleiben die Pflichten der Ju=
gend
ihren Kindern gegenüber, und ſie ſollen ihnen nicht genom=
men
werden. Nach der Pauſe leiteten alte deutſche Kinder= und
Volkslieder zu dem Märchenſpiel Der Eſel und die Wunder=
würfel
über.
Le. Groß=Umſtadt, 11. Dez. Gemeinderat. Das an=
fallende
Fichtenſtammholz wird der Holzſchneiderei Brenner zu
ihrem Angebot überlaſſen. Die neuernannten Kommiſſionsmit=
glieder
werden beſtätigt. Die Miete des Heimatmuſeums im
Pfälzer Schloß im Betrage von 60. RM. wird von der Stadt
übernommen. Der Gemeinderat ſtimmt dem Antrag der Land=
wirtſchaftskommiſſion
betr. Pachtermäßigung zu.
Dk. Waldmichelbach, 11. Dez. Mitgliederverſamm=
lung
der NSDAP. Nach Erledigung verſchiedener partei=
amtlicher
Bekanntmachungen ſprach der Ortsgruppenleiter über
die Pflichten des Nationalſozialiſten, beſonders der Amtswalter.
Danach ſprach der Kreisobmann der NSBO.., Pg Stephan= Bir=
kenau
über die Entwicklung der Gewerkſchaften, über die NSBO.
und über die Deutſche Arbeitsfront. Der Leiter der NS. Volks=
wohlfahrt
ſprach noch kurz über das Winterhilfswerk und ſeine
Bedeutung für Volk und Vaterland.
Ae, Hammelbach, 11. Dez. Wie wir erfahren, feiert die Firma
Adam Röth in Hammelbach in den nächſten Tagen ihr 60 Beſtehen. Im Jahre 1873 mietete ſich die ledige
Eliſe Neff einen Laden, worin ſie ein Kurz=, Weiß= und Woll=
warengeſchäft
eröffnete, das ſie allein betrieb. Im Jahre 1878
erbaute ſie mit ihrem Bräutigam Adam Röth ein Wohnhaus.
worin ſie ein für damalige Verhältniſſe modernes Geſchäft er=
richtete
. 1879 verheiratete ſie ſich mit dem Schloſſermeiſter Adam
Röth, der in dieſem Hauſe eine Schloſſerei mit Eiſenhandlung
eröffnete. Die beiden Geſchäftszweige wurden unter der Firma
Adam Röth handelsgerichtlich eingetragen, unter der das Geſchäft
heute noch beſteht.
Em. Heppenheim a. d. B., 11. Dezbr. Deutſcher Hand=
lungsgehilfenverband
. In der Verſammlung der Orts=
gruppe
ſprach Herr Dörſam über die Winterbildungsarbeit,
deren Kernſtück die Berufsertüchtigung ſei. Er ſelbſr habe die
Leitung der Uebungsfirma übernommen und erwarte zahlreiche
Beteiligung an den jeden Freitagabend, 8.45 Uhr, in der Land=
grafenſchule
ſtattfindenden Uebungsabenden. In anbetracht der
in Ausſicht ſtehenden Kaufmannsgehilfenprüfung ſei es beſonders
den jüngeren Mitgliedern zu empfehlen, ſich an den Kurſen regel=
mäßig
zu beteiligen. Herr Rettig gab den vermehrten Mit=
gliederſtand
bekannt, der darauf ſchließen laſſe, daß nunmehr die
ſämtlichen in den DHV. gehörenden Heppenheimer Angeſtellten
erfaßt ſein dürften, und empfahl den Beſuch der Stenographen=
kurſe
des hieſigen Stenographenvereins. Opfer der Ar=
beit
. Der Arbeiter Gg. Müller von hier wurde beim Sand=
brechen
im Wald von einem niederbrechenden Sandblock verſchüt=
tet
und konnte erſt nach ſchweren Anſtrengungen ſeiner Arbeits=
kollegen
aus ſeiner ſchrecklichen Lage befreit werden. Schwerver=
letzt
wurde der Verunglückte dem Krankenhaus zugeführt.
Turnverein. Der Verein, der auf ein faſt 70jähriges Be=
ſtehen
ohne Unterbrechung zurückblicken kann, wurde, um dies
auch äußerlich zu dokumentieren, in Turnverein Heppenheim
1864/91 E. V. umbenannt. Der Kath. Deutſche Frauen=
bund
hielt eine weihevolle Adventsfeier ab, mit der die Einfüh=
rung
des neuen geiſtlichen Beirats des Frauenbundes, des Hochw.
Herrn Pfr. Eckſtein, verbunden war.
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Seite 8 Nr. 344

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 12. Dezember 1933

Neue Werbemaßnahmen der Winkerhilfe.

Die Winterpfennig=Verſchlußmarken werden in Beuteln verpackt.
Am 10. Dezember, dem Kupfernen Sonntag, begann der Verkauf der neuen Briefverſchlußmarke
der Winterhilfe. Jeder Brief ſollte in Zukunft die kleine Pfennigmarke tragen und ſo der Win=
terhilfe
bei ihrer gigantiſchen Aufgabe, in dieſem Winter keinen Volksgenoſſen hungern und frieren
zu laſſen, helfen.

Das Modell eines 20 000 Tonnen großen Tankdampfers,
wie er von der Deutſch=Amerikaniſchen Petroleum=Geſellſchaft bisher in 30 Stück auf deutſchen Werf=
ten
gebaut wurde. Dieſe Schiffe dienen ausſchließlich dem Transport von Rohölen, Petroleum und
Benzin von Amerika nach Deutſchland.

Blick in die Ehrenhalle zum Gedächtnis der gefallenen Bergleute,
die im Berlepſch=Schacht bei Staßfurt 400 Meter unter Tag aus dem Salzgeſtein gehauen wurde.
In dem Feſtſaal ſollen jetzt Ehentafeln aus Steinſalz aufgeſtellt werden, die die Namen der Ge=
fallenen
tragen.

Reich und Ausland.
Ueberreichung der Robelpreiſe.
Berlin. Nach Meldungen der Berliner
Blätter fand am vorgeſtrigen Sonntag die feier=
liche
Ueberreichung der Nobelpreiſe im Stock=
holmer
Konzertſaal vor einem feſtlichen Publi=
kum
, an der Spitze das geſamte Königshaus, und
dem diplomatiſchen Korps ſtatt. Von den fünf
Nobelpreisträgern waren der Leipziger Phyſiker
Prof. Heiſenberg, der öſterreichiſche Prof. Erwin
Schrödinger, der Engländer Prof. Dirac und
der ruſſiſche Literaturpreisträger Iwan Bunin
perſönlich anweſend, um die Preiſe aus der Hand
des Königs entgegenzunehmen. Mit den letzten
Preiſen ſind insgeſamt 20 Millionen an 170
Preisträger aus 15 Ländern verteilt worden.
Mit 40 Preisträgern nimmt Deutſchland nach
wie vor die Führung unter allen Kulturnationen
ein.
Schulkreuzer Köln.
von der Auslandsreiſe zurückgekehrk.
Wilhelmshaven. Der Schulkreuzer
Köln iſt geſtern nacht von ſeiner Auslands=
reiſe
zurückgekehrt und hat vor der Jade= Mün=
dung
Anker geworfen. Der Reichswehrminiſter
Generaloberſt v. Blomberg begibt ſich am 12. De=
zember
nach Wilhelmshaven zur Begrüßung des
von ſeiner Auslandsfahrt zurückkehrenden Kreu=
zers
Köln.
Verſchärfung der Eisverhälkniſſe
im Rhein= und Moſelgebief.
Koblenz. Die Eisverhältniſſe auf den
mittelrheiniſchen Flüſſen haben ſich infolge der
langen Kälteperiode weſentlich verſchärft. Die
Temperaturen bewegen ſich zwiſchen 12 und
14 Grad. Im vorderen Taunus und in verein=
zelten
Weſterwaldgebieten ſind 16 und mehr
Grad an der Tagesordnung. Das Eistreiben
dauert unvermindert an. Der Froſt hat nun=
mehr
auch große Teile der Lahn und der
Nahe zugeſetzt. Das Moſeltal hat ſich bei
Trier durch den ſtarken Zutrieb von Saar und
Sauer häufig verſetzt. Am Sonntag abend
riſſen Eisbrecher unter gewaltigem Krachen die
feſte Eisdecke auf, um dann aber ſtromauf auf
ſtärkere Hinderniſſe zu ſtoßen. Auf dem
Rhein bedeckt das Scholleneis den größten Teil
des Waſſerſpiegels. In Koblenz erwägt man bei
Fortdauer der Kälte das Einfahren der Schiffs=
brücke
in den Sicherheitshafen. Die Schiffahrt
wird bei anhaltendem Treibeis eingeſtellt wer=
den
müſſen.
Der Leiter des Kulturamkes
der Arbeitsfronk.

Pg. Weidemann
aus dem Reichspropagandaminiſterium wurde
auf Vorſchlag des Reichsminiſters Dr. Goebbels
von dem Führer der Deutſchen Arbeitsfront,
Dr. Ley, zum Amtsleiter für das Kulturamt
der nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaft Kraft
durch Freude ernannt.

Spargroſchen gehöten auf die
Sparkaſſe!
Frankfurt a. M. In den Abendſtunden
des Samstag wurde einem Arbeiter vom Gut=
leuthof
aus dem Kleiderſchrank im Schlafraum
eine Zigarrenkiſte mit 2500 RM. geſtohlen. Der
Arbeiter iſt ſeit 33 Jahren auf dem Gutleuthof
tätig. Der geſtohlene Betrag waren ſeine ganzen
Erſparniſſe. Eine erneute Warnung, Spärgelder
ſtets einer Sparkaſſe zuzuführen.

Laſtwagen mit Fußballſpielern
ſtößt mit Eiſenbahn zuſammen.
Heidelberg. Geſtern nachmittag 5 Uhr
iſt ein Laſtkraftwagen mit Anhänger, der die
Fußballſpieler des Weinheimer Fußball ereins
1909 von einem Spiel in Sandhauſen nach Wein=
heim
zurückbefördern ſollte, in Heidelberg ver=
unglückt
. Der Laſtwagenzug wollte in der Berg=
heimer
Straße in eine Seitenſtraße einbiegen,
um über die Hindenburgbrücke weiterzufahren,
wurde aber dabei von einem Fernzug der Ober=
badiſchen
Eiſenbahngeſellſchaft erfaßt und der
Anhänger auf die Seite geſchleudert. Die auf
dem offenen, mit einer Plane überdachten Wagen
ſitzenden Leute wurden größtenteils auf die
Straße geſchleudert. Acht Verletzte mußten dem
Akademiſchen Krankenhaus in Heidelberg zuge=
führt
werden, von denen drei bald wieder ent=
laſſen
werden konnten. Einige der Verunglück=
ten
ſind ſchwer verletzt, doch liegt ſcheinbar bei
keinem Lebensgefahr vor. Die Verletzten ſtam=
men
alle aus Weinheim und Lützelſachſen.

Schwerer Kraftwagenunfall bei Lübeck.
Fünf Schwerverletzte.
Lübeck. Ein mit fünf SS.=Männern beſetz=
ter
Perſonenkraftwagen ſtieß auf der Lübeck
Segeberger Chauſſee, in der Nähe von Eckhorſt,
in voller Fahrt mit einem Schnellaſtwagen zu=
ſammen
. Die fünf SS.=Männer wurden ſchwer
verletzt ins Krankenhaus nach Lübeck gebracht.
Bei einigen beſteht Lebensgefahr.
Beginn der Verteidigerplädoyers im Lahuſen=
Prozeß.
Bremen. Im Lahuſen=Prozeß begannen
geſtern die Plädoyers der Verteidiger. Rechts=
anwalt
Dr. Max Schmidt=Berlin behandelte die
tatſächlichen und rechtlichen Vorgänge.

Schwerer Grubenunfall in Oberſchleſien
Ein Toter, drei Verletzte.
Kattowitz. Am Samstag ereignete ſich
auf den Richterſchächten in Siemianowitz ein
ſchwerer Grubenunfall, der einen Toten und
drei Verletzte forderte. Durch Gebirgsſchlag
gingen die Pfeiler, an denen vier Bergleute ar=
beiteten
, zu Bruch. Drei Arbeiter konnten ſich
rechtzeitig in Sicherheit bringen, während der
vierte von den einfallenden Kohlenmaſſen er=
ſchlagen
wurde. Während die drei Bergleute
darangingen, ihren erſchlagenen Kameraden zu
bergen, erfolgte ein zweiter Gebirgsſchlag; dabei
wurden die drei Arbeiter verletzt.

Groß=Razzia
in Düſſeldorfer Wekkannahmeſtellen.
Rund 320 Unterſtützungsempfänger ermittelt!
Düſſeldorf. Am Sonntag wurde in Düſ=
ſeldorf
von der Staatlichen Polizei in Verbin=
dung
mit dem Städtiſchen Wohlfahrtsamt eine
Groß=Razzia auf Wettannahmeſtellen durchge=
führt
, wobei rund 1000 Perſonen geſtellt wurden.
Bisher konnte feſtgeſtellt werden, daß ſich unter
ihnen nicht weniger als 320 Unterſtützungsemp=
fänger
befanden. Dieſes Ergebnis zeigt, wie
notwendig die Razzien ſind, denn es geht nicht
an, daß Unterſtützungsempfänger ihr Geld in
Rennwetten anlegen und dem Glücksſpiel hul=
digen
.

Sklarek=Auskehr.
Berlin. Die 7. Große Strafkammer des
Berliner Landgerichts verurteilte am Montag
den früheren Berliner Stadtrat Wilhelm Be=
necke
wegen Vergehens der einfachen paſſiven
Beſtechung zur geſetzlich zuläſſigen Höchſtſtrafe
von ſechs Monaten Gefängnis. Außerdem wer=
den
3000 RM. erhaltener Zuwendungen als dem
Staat für verfallen erklärt.
Neue Kältewelle in England.
London. Eine neue Kältewelle herrſcht
zurzeit in ganz England. Zum erſten Male ſeit
1895 iſt die Themſe oberhalb Londons, bei
Kingston, teilweiſe zugefroren. Auf den Teichen
wird Schlittſchuh gelaufen, ebenfalls ein ſeltenes
Ereignis in England. Drei Perſonen ſind an
der Kälte geſtorben.

Sechs Toke
bei einem Zlugzeugunglück.
Der Präſidenk des Reichserbhofgerichks
unker den Token.
Berlin. Das planmäßige Verkehrsflugzeug
D. 1403 der Strecke Berlin-Hamburg iſt
geſtern nachmittag, bei der Landung auf dem
Flughafen Fuhlsbüttel, infolge plötzlich ſtark ver=
ſchlechterter
Sichtverhältniſſe, gegen ein Hinder=
nis
geraten und verunglückt. Dabei kamen der
Flugzeugführer Grutzbach und drei Fluggäſte, der
Präſident des Reichserbhofgerichts in Celle,
Staatsrat Wagemann, ſowie ein amerikaniſches
Ehepaar Barber ums Leben. Die übrigen ſechs
Inſaſſen erlitten Verletzungen. Von ihnen ſind
zwei im Krankenhaus geſtorben, und zwar der
Funkermaſchiniſt Wien und der Fluggaſt Schnar=
renberger
.
Eine Perſonenſchmuggel=Organiſation
nach Dänemark aufgedeckk.
Schleswig. Die Preſſeſtelle der Regierung
in Schleswig teilt mit: Der Hamburger und
Flensburger Kriminalpolizei iſt es gelungen,
einen gut organiſierten Perſonenſchmuggel von
deutſchen Flüchtlingen nach Dänemark zu zer=
ſchlagen
. Staatsfeindliche Elemente in Hamburg
und in anderen deutſchen Städten hatten einen
Apparat organiſiert, mit dem ſie jederzeit Flücht=
linge
aus Deutſchland über die ſogenannte
grüne Grenze nach Dänemark ſchaffen konnten.
In Hamburg und Flensburg waren die Zentral=
ſtellen
dieſer Organiſation. Die Flüchtlinge wur=
den
von Hamburger Funktionären an beſtimmte
Perſonen nach Flensburg überwieſen, wo ſie ſich
unter Angabe des jeweils geltenden Stichworts
meldeten. In Flensburg gelangten die Flücht=
linge
, dann ſchließlich an die Leute, die das
eigentliche Herüberſchaffen über die grüne
Grenze bei Nacht beſorgten. Es konnte feſtgeſtellt
werden, daß die Flensburger Bande in der letz=
ten
Zeit 16 Perſonen über die Grenze geſchafft
hatte. Darunter befanden ſich mehrere flüchtige
Kommuniſten, u. a. auch zwei, die große Summen
veruntreut hatten.
Die Goldene Ankerplaketke
des Deulſchen Waſſerſporkverbandes
zum erſten Male verliehen.

Vorder= und Rückſeite der neugeſchaffenen Gol=
denen
Ankerplakette des Deutſchen Waſſerſport=
verbandes
, die jetzt als erſter der Weltrekord=
mann
für Außenbordmotore, Clemens Baaß,
erhielt.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 12. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 344 Seite 9

30 Jahre Menſchenflug.
Große Feiern in Amerika am 17. Dezember. Die fliegenden Brüder- die lügenden Brüder.
Die Brüder Wright und der Deutſche Karl Jalho. Der wirklich erſte fliegende Menſch.

Deutſchland, nicht Amerika.
Beburtsland des Menſchenfluges.

In Hannoder iſt Karl Jatho ſoeben geſtorben, der
in Wirklichkeit der erſte fliegende Menſch war.
Den Ruhm, die Menſchen das Fliegen gelehrt zu haben, be=
ſitzen
die beiden amerikaniſchen Brüder Wilbur und Orville
Wright, die zum erſten Male am 17. Dezember 1903 ſich mit
einem Drachenflieger in die Lüfte erhoben. Der alte Traum der
Menſchheit, die Luft zu bezwingen, war erfüllt. Der 30. Jahres=
tag
dieſer großen Leiſtung, der 17. Dezember dieſes Jahres, ſoll
in Amerika gebührend gefeiert werden, denn die Amerikaner
ſind ſtolz darauf, daß es Amerikanern gelungen iſt, das große
Problem zu löfen.
In Wirklichkeit gebührt aber der Ruhm, zuerſt geflogen zu
ſein, einem Deutſchen, und zwar dem Hannoveraner Karl
Jatho, der ſoeben in Hannover geſtorben iſt. Karl Jatho hat
ſchon faſt genau 4 Monate früher, nämlich am 18. Auguſt 1903,
mit einer ſelbſtgebauten Maſchine einen Weg von faſt 30 Kilo=
meter
zurückgelegt. Später hat er ſeine Verſuche nicht energiſch
genug weiter betrieben, ſo daß man von ihnen in der Oeffen:=
Zichkeit nur ſehr wenig erfuhr. Als die beiden Amerikaner am
17: Dezember 1903 den erſten gelungenen Aufſtieg unternahmen,
hat ſich die Oeffentlichkeit auch nicht mit dieſem epochemachenden

maßen:
Am Vormittag des 17. Dezember des vorigen Jahres zwi=
ſchen
½11 und 12 Uhr iſt eine Viertel Meile nordöſtlich vom
Kill=Devill=Sandhügel, bei Kitty Hark in Dare County, Nord=
karolina
, 1I. S.A., ein weltgeſchichtliches Ereignis vor ſich ge=
gangen
, die erſte wirkliche Flugmaſchine iſt geflogen. Der erſte
Flug dauerte 12 Sekunden und führte über 350 Meter. Es
wurden von den Brüdern Wright, den erſten fliegenden Men=
ſchen
, am gleichen Tage noch zwei Flüge ausgeführt, die zum
Untergang des Flugzeuges führten.
Die Welt beſchäftigte ſich nunmehr mit den fliegenden Brü=
dern
, die allgemein die lügenden Brüder genannt wurden, da
man ihnen den Flug nicht glaubte. Inzwiſchen hatten ſie aber
einen verbeſſerten Apparat erbaut, mit dem ſie zum Ausgangs=
punkt
zurückkehren konuten, denn durch die Verwindung der
Tragflächen konnten ſie Kurden fliegen. Damit war der Beweis
der Lenkbarkeit des Flugzeuges erbracht, und alle Welt konnte
ſich davon überzeugen, daß ſie wirklich die fliegenden und nicht
die lügenden Brüder waren. Da es damals noch leine ge=
eigneten
Flugmotore gab, mußten ſich die Brüder Wright einen
Motor bauen, der über genügende Leichtigkeit und Zuverläſſig=
keit
verfügte. Wie verhielt ſich nun das Wright=Flugzeug
zum Jatho=Flugzeug? An zwei verſchiedenen Enden
der Erde war der Gedanke des Menſchenfluges faſt gleichzeitig
verwirklicht worden. Gedanken beſchäftigen die Menſchen ſo
lange, bis die Technik einen notwendigen Grad der Vollendung
erreicht hat, die die Ausführung der Theorien ermöglicht. So
kommt es, daß auf dem Gebiete der Technik die Duplizität der
Ereigniſſe ſehr häufig iſt. Ohne Voreingenommenheit muß ge=
ſagt
werden, daß das Flugzeug des deutſchen Konſtrukteurs weit
beſſer und brauchbarer war, als das Flugzeug der Amerikaner.
Die Entwicklung der Flugmaſchinen iſt nicht die Wege der Brü=

der Wright gegangen, ſondern hat die Gedanken Jathos fort=
geführt
. Das Wright=Flugzeug war eine ſehr ſchwerfällige
Maſchine, die in keiner Weiſe dem Flieger die Freiheit der Be=
wegung
gewährte. Der Abflug konnte nämlich nur durch einen
Startapparat bewerkſtelligt werden, der beſondere Maßnahmen
bei jedem einzelnen Flug notwendig machte. Das Flugzeug rollte
nämlich auf Schienen und mußte durch ein Fallgewicht nach vorn
gezogen werden, damit es durch dieſe Kraft im Verein mit der
Zugkraft der Schraube die notwendige Anfangsgeſchwindigkeit
erhielt. Sowie das Flugzeug dieſe Startmaſchine verließ, wurde
das Höhenſteuer angehoben, und das Flugzeug verließ den
Boden. Es dauerte Jahre, ehe die Brüder Wright dieſe Schwie=
rigkeiten
beſeitigten. Damit mag es auch zuſammenhängen, daß
die erſten Vorführungen des Flugzeuges in Europa recht lange
auf ſich warten ließen. Erſt 5 Jahre nach dem erſten Aufſtieg,
am 8. Auguſt 1908, flog Wilbur Wright in Frankreich eine
Minute 45 Sekunden, und am 4. September führten die Wright
ihr Flugzeug in Deutſchland, und zwar auf dem Tempelhofer
Feld in Berlin, vor. Die Begeiſterung über den Erfolg war
groß. Dabei wußte niemand, daß Deutſchland bereits über ein
diel beſſeres Flugzeugſyſtem verfügte.
Das Flugzeug Jathos hatte nämlich gegenüber der Wright=
ſchen
Maſchine den großen Vorzug der freien Bewegung. Es
lief bereits damals auf Rädern und konnte auf jedem brauch=
baren
Gelände ſich betätigen. Die Schraube war nach den ge=
ringen
Nachrichten, die leider über dieſe bedeutſame techniſche Er=
findung
eines genialen deutſchen Konſtrukteurs vorliegen, ſtark
geung, um die Startmaſchine überflüſſig zu machen. Auch die
erſten Leiſtungen des deutſchen Flugzeuges gingen durch die tech=
niſch
vollkommenere Bauart über diejenigen des amerikaniſchen
teit hinaus, denn Flüge von mehreren Kilometern konnten die
Brüder Wright erſt nach zahlreichen Verſuchen und Neubauten
durchführen. Bei dem geringen Intereſſe, das der deutſche Er=
bauer
fand, hatte er nicht die Möglichkeit, ſein Flugzeug weiter
zu verbeſſern und die Lehren zu benutzen, die ihm die Praxis
gebracht hatte. Es wurde ſtill um ſeine Bemühungen, während
die ganze Welt den Amerikanern zujubelte. Die Bedeutung des
Jathoſchen Flugzeuges geht aber ſchon daraus hervor, daß ſich
die ſpäteren Bauten von dem Wrightſchen Syſtem völlig ab=
wandten
und die Gedanken Jathos fortſetzten. Mit ſeinem erſten
Typ hatte Jatho tatſächlich bereits das Weſentliche der heutigen
Syſteme gefunden, wenn auch natürlich die Ausführung noch in
den Kinderſchuhen ſteckte. Darauf kommt es aber nicht an, denn
das Weſentliche iſt der konſtruktive Gedanke, während die bau=
lichen
Einzelheiten und Verbeſſerungen Fragen der Verſuche
ſind. Trotzdem gelten die Brüder Wright als die Erfinder des
Menſchenfluges. Ihr Verdienſt ſoll ihnen in keiner Weiſe ge=
kürzt
oder gar abgeſtritten werden. Sie haben völlig originell
und ohne Kenntniſſe der deutſchen Verſuche das Problem des
Menſchenfluges gelöſt, und ſie haben es verſtanden, mit zäher
Energie ihr Werk bis zum Siege durchzuführen. Dadurch iſt die
Welt auf dieſen Erfolg und Fortſchritt aufmerkſam geworden.
Auch Graf Zeppelin war nicht der erſte Konſtrukteur eines lenk=
baren
Luftſchiffes, ſondern Schwarz. Aber Zeppelin hat den Ge=
danken
des Lenkluftſchiffes zum Siege geführt. Die Welt kennt
die Erfolge Jathos nur in ſehr geringem Umfange, aber bei
der Feier des 30jährigen Jubiläums des Menſchenfluges muß
betont werden, daß der erſte fliegende Menſch mit der voll=
kommeneren
Maſchine nicht einer der Brüder Wright, ſondern
Karl Jatho aus Hannover war. Das Geburtsland des Men=
ſchenfluges
iſt demnach nicht Amerika, ſondern Deutſchland.
Karl Anders.

Ordensrilker ziehen durch Köln.

Das Banner mit dem fünffachen Kreuz vonJeruſalem vor dem Dom.
Unter großen Feierlichkeiten fand in Köln die Gründung der
deutſchen Ordensprovinz des Ritterordens vom Heiligen Grabe
ſtatt. Dieſer Orden, der vor allem religiöſe und wohltätige
Zwecke verfolgt, wurde im Jahre 1932 durch ein päpſtliches
Breve neut geordnet.
Die Hunde des dſchingis Khan.
.) Iſtanbul. Eine kleine, unſcheinbare Lokalnotiz in
der Konſtantinopeler Preſſe deckt die letzten Spuren eines Dra=
mas
auf: Das abermalige Ueberhandnehmen des Unweſens der
wilden Hunde zwingt die Behörden, wieder entſprechende ener=
giſche
Schritte zu unternehmen.
Man erinnert ſich, wvie vor etlichen Jahren die herrenloſen
Sunde der türkiſchen Metropole am Goldenen Horn zuſammen=
getrieben
und auf einer einſamen Inſel ausgeſetzt ſurden, wo
ſie ſich ſchließlich vor Hunger auffraßen. Jene wilden Hünde,
von denen die Sage zu erzählen weiß, daß ſie aus dem großen
Lager des großen Oſchingis Khan, des Eroberers, ſtammten.
Die Horden des gewaltigen mongoliſchen Selbſtherrſchers zer=
ſtoben
in alle Winde. Nichts blieb übrig von einem rieſigen
Reich, das ſo ſchnell verging, wie es erſtanden war. Nur die
Hunde ſind geblieben, ihre ſpäten Nachkömmlinge ſcheinen un=
derwüſtlich
zu ſein wie die Treue dieſes erſten und vielleicht
beſten Freundes der Menſchen unter den übrigen Lebeweſen auf
dieſer Erde..

PIK

Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
30) Nachdruck verboten.
Als der Zug in den Potsdamer Bahnhof einrollte, gab ſich der
Beamte der jungen Reiſenden durch ſein Abzeichen zu erkennen und
ſagte: Der Herr Unterſuchungsrichter Dreiborn erwartet Sie zur Ver=
nehmung
. Wir werden von hier aus in einem Auto nach Moabit fahren.
Wollen Sie Ihr Gepäck miitnehmen? Sie können es ſonſt auf dem Bahn=
hof
in Verwahrung geben.
Petra zeigte ſich in keiner Weiſe überraſcht und erwiderte kurz: ſie
habe in ihrem Koffer wichtige Aufzeichnungen über die Ergebniſſe ihrer
Fahrt, wvolle ihr Gepäck daher nicht aus der Hand laſſen.
Eine Viertelſtunde ſpäter wurde ſie in dem bis an die Decke mit
Akten auf Regalen gefüllten Amtszimimer vom Unterſuchungsrichter
empfangen.
Setzen ſie ſich. Sie ſind Fräulein Petra Aſtern, Doktor jur., Re=
ferendarin
, zur Zeit bei Rechtsanwalt Kötzſchau beſchäftigt, wohnhaft
Penſion Urbach, Bendlerſtraße. Seit wann kennen Sie Herrn Doktor=
Ingenieur Beujamin Zeck?
Petra wußte, daß es vollkommen unangebracht und nutzlos geweſen
wäre, dem ſie trocken ausfragenden Beamten einen Einblick in ihre Ge=
mütsverfaſſung
zu geben. Sie zwang ihre Empörung, ihre Verzweiflung
über das blinde Eingreifen der Unterſuchungsbehörde nieder und gab die
geforderten Auskünfte in ſachlichem Tone. Auch als der Unterſuchungs=
richter
ſie fragte: Beſtand oder beſteht ein Liebesverhältnis zwiſchen
Ihnen und Herrn Zeck? Ich meine, ſind Sie vielleicht heimlich verlobt
tniteinander? erwiderte ſie wahrheitsgemäß: Die letzten Telefon=
geſpräche
und Begegnungen zwiſchen Benjamin Zeck und mir hatten
einen beſonders freundſchaftlichen Charakter. Es liegt nicht in unſer
beider Art, Flirt zu treiben, wie er ſonſt üblich iſt. Wir haben uns früher
ſogar häufig gezankt. Ein Neckton hat auch in der allerletzten Zeit noch
zwiſchen uns beſtanden. Aber es iſt nicht dazu gekommen, daß wir uns
offen hätten ausſprechen können, um uns erſt einmal über uns ſelbſt klar
zu werden.
Dieſe Gelegenheit herbeizuführen, hatten Sie nun bereits An=
ſtalten
getroffen: Sie wollten am 10. Oktober, einer Einladung von
Herrn Zeck folgend, um ſechs Uhr zu ihm kommen, und zwar in ſeine
Privatwohnung in der Villa auf dem Gartengelände hinter der Penſion
Urbach, um den Abend in ſeiner Geſellſchaft zu verbringen.
Scherzhaft gab ich die Dauer dieſes Beſuches an: für drei Minuten.
Denn ich hatte doch im Intereſſe der Materialbeſchaffung für den Bombie=
Prozeß die Reiſe nach Roubaix übernomimen, und mein Zug ging bereits
kurz nach ſieben Uhr.
Iu Wirklichkeit wäre Ihnen mehr Zeit als drei Minuten geblieben,
denn jedes gewöhnliche Mietsauto legt den Weg von der Bendlerſtraße
bis zum Bahnhof Zoo in ſechs bis acht Minuten zurück. Sonſt hätte es ſich
für Herrn Zeck ia auch gar nicht gelohnt, die zienilich umfangreichen Vor=
bereitungen
für dieſen Teebeſuch zu treffen, nicht wahr?
Petra ächelte. Ich weiß nicht, was für umfangreiche Vorbe=
reitungen
nötig geweſen ſein ſollen. Bei meinem erſten und einzigen

* NA.

Sie entſinnen ſich doch zum Beiſpiel der auf dem Teetiſch auf=
geſtellten
Schüfſel mit dem Teegebäck vom Konditor und der Blumen?

Die Frage ſollte recht harmlos klingen, aber es lag etwas Lauerndes
in Dreiborns Ausdruck. Petra merkte gar nicht, daß ihr eine Falle geſtellt
war. Es iſt ja nicht mehr dazu gekommen, daß ich den Beſuch ausführte,
Herr Amtsgerichtsrat.
Richtig, dazu iſt es ja nicht mehr gekommen. Und was war der
Hinderungsgrund?
Kurz bevor ich mein Zimmer verlaſſen wollte, trat ich noch einmal
auf den Balkon und ſah Frau von Lolli in die Villa eintreten.
Das war Punkt ſechs Uhr?
Wenige Minuten ſpäter. Der Villenhof leerte ſich erſt nach ſechs
Uhr. Die Angeſtellten verließen gerade das Bürogebäude, und dann eilten
die Kinder zur Torfahrt, weil am Kanal ein Zirkus mit Muſik und
exotiſchen Tieren ſeinen Umzug hielt.
Zwiſchen Ihnen und Frau von Lolli ſoll ſchon ſeit längerer Zeit
ein geſpanntes Verhältnis beſtanden haben?"
Wirſind einander nur ſelten begegnet. Ich habe es vermieden, weil
ſie mir nicht ſympathiſch war.
Frau von Lolli hat Sie zu ihrem Geburtstagsempfang eingeladen,
aber Sie haben abgelehnt. An dieſem Abend hatten Sie aber dann noch
ein ſcharfes Renkontre mit ihr?
Jawohl; ich entſinne mich ſehr genau derBegegnung ; ſie iſt ganz
zufällig zuſtande gekommen.
Fräulein Urbach und Frau Sigrid Peterſen waren dabei. Deren
Zeugenausſage liegt mir vor.
Nun alſo.
Ja, Fräulein Doktor Aſtern, es kommt mir aber darauf an, gerade
von Ihnen über das Vorkommnis Näheres zu hören. Die beiden Zeu=
ginnen
meinen nämlich, Sie ſeien eiferſüchtig geweſen, weil Sie Frau
von Lolli mit Herrn Doktor Zeck tanzen ſahen.
Die Damen haben da mehr von meinen inneren Beweggründen
gewußt als ich ſelber.
Als Sie am 10. Oktober Frau von Lolli bei Herrn Zeck eintreten
ſahen, hat ſich Ihre Eiferſucht doch ſicher noch ſtärker geregt?
Liegen darüber auch ſchon Zeugenausſagen vor, Herr Amts=
gerichtsrat
?
Sie geben es alſo zu."
Ich kann nichts zugeben, wvorüber ich mir ſelber nicht klar bin. Die
Dazwiſchenkunft von Frau von Lolli hat mich in begreifliche Unruhe ver=
ſetzt
, denn ich hatte Benjamin Zeck wichtige Beobachtungen mitzuteilen,
und nun ſah ich die Zeit, die ich dem Beſuch wvidmen konnte, Minute um
Minute verrinnen.
Es waren Beobachtungen, die ſich auf Frau von Lolli bezogen?
Jawohl. Frau von Lolli hatte kurz vorher in ihrem Zimmer den
ihr anſcheinend ſehr mißliebigen Beſuch eines belgiſchen Ehepaares, und
ich habe zwangsweiſe, tveil ich mich in der Sprechzelle befand, die nebenan
ſehr laut und ſtürmiſch geführte Auseinanderſetzung mit angehört. Herr
und Frau Barthelot wurden von Frau von Lolli mit einer Zahlung von
zwveitauſend Fraues für die ihr geleiſteten Agentendienſte abgefunden
und mußten ſich verpflichten, ſofort Berlin und Deutſchland zu verlaſſen
Ich habe den erregten Wortwechſel, der auf franzöſiſch geführt wurde,
ſtenographiſch feſtgehalten. Die Blockzettel befinder
einem We

endkoffer. Auch der Löſchblattabdruck einer Warnung, die Frau von Lolli
an Barthelot vorher geſchrieben zu haben ſcheint.
Darauf werden wir noch zurückkommen. In Ihrem bisherigen
Bericht fehlt mir aber noch eine anſcheinende Kleinigkeit, Fräulein Aſtern.
Sie hatten mit Ihrem Beſuch warten wvollen, bis Sie ſicher waren, daß
Ihnen im Villenhof niemand begegnete, nicht wahr? Dafür haben Sie
nun beizeiten ſchon vorgeſorgt. Hatten Sie nicht zu Herrn Zeck geſagt, es
wäre Ihnen unangenehm, wenn Sie im Hof von dem Wächter Jslitz
bemerkt würden?"
Hier wurde Petra ein wenig rot. Ja, das habe ich allerdings zu
Beniamin Zeck geſagt.
Und darauf hat er Ihnen verſprochen, er würde den Einarmigen
mit irgendeinem Auftrag aus dem Hauſe ſchicken. Das iſt für die Sache
nämlich nicht ohne Wichtigkeit.
Von mir aus war es ſo halb im Scherz geſagt. Dieſer Jslitz iſt ja
niemandem in der Penſion ſympathiſch. Das Schleicheriſche, das ſeinem
lautloſen Gang eigen iſt, erſchreckt einen. Als ich Zeck von dieſem Mann
ſprach, war mir mein erſter kurzer Beſuch in der Villa eingefalleu, wo
Jslitz plötzlich draußen im Regen vor mir aufgetaucht war.
Tatſächlich hat nun Herr Doktor Zeck Ihrem Wunſch nachkommen
wollen. Er fragte Islitz, ob er einen längeren Botengang für ihn über=
nehmen
könne. Jslitz mußte aber ablehnen, weil er ein Motorrad für einen
Penſionsgaſt zur Bahn bringen ſollte, Herr Zeckkonnte Sie alſo beruhigen:
Sie brauchen eine Beläſtigung durch den Wächter nicht zu befürchten.
So, nun können wir fortfahren, Fräulein Aſtern. Sie warteten alſo in
Ihrem Zimmer in wachſender Ungeduld darauf, daß Frau von Lolli ſich
drüben verabſchieden würde? Blieben Sie auf dem Balkon ſtehn?
Nein, ich begann mein kleines Gepäck fertigzumachen."
Dabei konnten Sie doch) aber den Villeneingang nicht im Auge
behalten?"
Jch hätte es hören müſſen, wenn jemand über den Hof kam. Das
Laub bildete im Garten eine dichte Decke. Wenn nicht die Schritte, ſo
hätte ich unbedingt das Raſcheln des Laubs gehört.
Sie würden es alſo auch unbedingt vernommen haben, wenn etwa
in dieſer Zeitſpanne drüben Schüſſe gefallen wären?
Unbedingt. Eine andere Frage freilich: ob ich darauf achtgegeben
hätte. Dicht hinter dem Bürogebäude befindet ſich der Tatterſall, dabei
der Scheibenſtand der Söhne des Bankiers Stern. Die Schüiſſe ſind nicht
ſehr laut hörbau es handelt ſich wohl nur um Teſchings , aber Fräu=
lein
Urbach hat ihrer Penſionsgäſte halber erſt vor kurzenz beim Polize‟
revier doch Beſchwerde eingelegt.
Wie lange waren Sie mit Packen beſchäftigt?
Etwa zwanzig Minuten. Ich hörte vom Kirchturm der Matthäi=
kirche
halb ſieben ſchlagen vielleicht habe ich auch nach meiner Arm=
banduhr
geſehen, das weiß ich nicht mehr ſo genau kurz, ich entſchloß
mich um dieſe Zeit, telefoniſch bei Doktor Zeck anzurufen und ihm zu
ſagen, daß ich bedauerte, ihn vor meiner Abfahrt nun doch nicht mehr
ſehen und ſprechen zu können.
Eu mußte Ihre Abſage alſo in Gegenwart von Frau von Lolli
entgegennehmen?
Ich verſtand auch ſofort, daß die Antwort, die er mir am Apparat
gab, miehr der zuhörenden Frau von Lolli galt als mir. Ergebnis war
jedenfalls: wenige Minuten ſpäter trafen wir uns in der Tür meines
Zimmers.
Eu trat bei Ihnen ein. Wie lange blieben Sie dort beiſammen?
Ein paar Augenblicke nur. Er wollte mich veranlaſſen, die Reiſe
aufzugeben.
Er war jedenfalls ſehr erregt. Sagte er Ihnen, daß er eine außer=
ordentlich
heftige Ausſprache mit Frau von Lolli gehabt hatte?
Nein.
Aber Sie ſelbſt, Fräulein Doktor Aſtern, haben ihm doch ſofort init=
geteilt
, wie ſchwer belaſtend für Frau von Lolli die Beobachtungen waren,
Sie kurz zuvor ihrer Auseinand
u Barthelot.
ſommen hatten?
Auch dazu iſt es nicht gekomn

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 344

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sport, Spiel und Jucnen
An die Arbeit! (s gilt!
Die Vorbereitungsarbeit für die Olympiſchen Spiele 1936 kritk in das entſcheidende Skadium.

Nach der Heimkehr der italieniſchen Olympiakämpfer, die 1932
in Los Angeles Deutſchland vom zweiten Platz des Geſamt=
klaſſements
verdrängten, rief Muſſolini aus: Diesmal ſeid ihr die
Zweiten geworden, in Berlin müßt ihr die Erſten ſein!
Deutſchlands Führer hat perſönlich den Anſtoß zur
Erweiterung des Stadions in Berlin und damit klar zu er=
kennen
gegeben, welch’ große nationale Aufgabe wir uns mit der
erſtmaligen Durchführung der Olympiſchen Spiele auf deutſchem
Boden 1936 geſtellt haben. Mit einem Schlage verſtummten nach
dem Schritt des Führers die Olympiagegner. Den Vertretern
der olympiſchen Idee war von allerhöchſter Stelle der Boden be=
reitet
worden, auf dem ſich die Vorbereitungen bis 1936 aufbauen
können und ſollen.
Leider iſt noch immer die Meinung verbreitet, bis 1936 ſei
noch außerordentlich viel Zeit zur Vorbereitung, man brauche
nicht ſo haſtig zu ſein .. Gerade das Gegenteil iſt der
Fall. Die Friſt für die Vorbereitung bis 1936 iſt
gar nicht groß, es wird vielmehr höchſte Zeit, daß mit allem
Ernſt und mit aller Kraft die Arbeit aufgenommen wird. Darin
ſtimmen alle Fachleute überein, ob es ſich nun um Schwimmen
oder Rudern, Schwer= oder Leichtathletik handelt.
Die Leichtathletik iſt der Kern der Olympiſchen Spiele.
Das war noch ſtets ſo, das wird auch 1936 ſo ſein. Der
Reichsſportführer hat ſich dieſer Tatſache nicht verſchloſſen, von
den 570 Aktiven, die zum erſten Nachwuchskurſus in Berlin zu=
ſammengezogen
wurden, waren nicht weniger als 100 Leicht=
athleten
. Dieſem Berliner Auftakt, der auch in der Oeffentlichkeit
eine ſtarke Anteilnahme fand, darf nun aber auf keinen Fall
mehr eine größere, die Sache ſchädigende Pauſe folgen.
Eine Anzahl von Gauen, darunter Baden. Württemberg und
Südweſtdeutſchland haben darum auch kurzerhand die Initiative
ergriffen und neue Kurſe ausgeſchrieben, die gut beſucht waren.
An die Arbeit es gilt! war das Leitmotiv. Wir
dürfen keine allzu großen Hoffnungen auf das Neuauftauchen von
Talenten von internationalem Format ſetzen, wir können nicht
warten, bis uns ein gütiges Geſchick Läufer, wie wir ſie in
Dr. Peltzer, Jonath, Engelhard. Böcher, Lammers Körnig vor
einigen Jahren hatten, beſchert. Gewiß, heute beſitzen wir eine
größere Anzahl von Talenten, die zwar für den internationalen
Kampf noch nicht reif ſind, die aber durch entſprechende Förderung
weſentlich weiter gebracht werden können. Und dieſe Förderung
iſt zunächſt das Ziel der Arbeit.
Georg Brechenmacher hat wieder einmal das Signal zu dieſer
Klein= und Feinarbeit, die dennoch von ſo großem Wert ſein kann,
gegeben. Er ging im Einvernehmen mit der DSB. (Deutſche
Sportbehörde für Leichtathletik) zum Angriff über und ſetzte den
1. Olympiakurs für Kugelſtoßer durch. Ohne Rückſicht
auf die Verbandszugehörigkeit (dies verdient beſondere Hervor=
hebung
!) war im Ettlinger Heim gegen ganz geringe Koſten die
Möglichkeit geboten, unter zwei Sportlehrern Reichsſportlehrer
Waitzer und Brechenmacher einen planmäßigen Leiſtungsaufbau
zu erleben. Da ſtand der Turner neben dem Leichtathleten und
dieſer wieder neben dem Schwerathleten.
In kurzer Zeit wurden alle zu einer Einheit und Kamerad=
ſchaftlichkeit
verbunden. Der Kurs vom 20. bis 25. November in
Ettlingen hatte einen vielverſprechenden Erfolg zu verzeichnen
und in ſeiner ganzen Art geſtaltete er ſich zu einem Vorbild für
die geſamte weitere deutſche Vorbereitungsarbeit.
Olympiſche Erfolge können nach Anſicht der Fachkenner nur
bei zielbewußter, einheitlicher und dauernder Vorarbeit
erwartet werden.
Für die Leichtathletik muß folgende Staffelung der Arbeit ein=
treten
:
1. Spezialkurſe für Fortgeſchrittene (Sichtungskurſe);
2. Trainingsgemeinſchaften in großen Städten;
3. Reichstrainings=Lager der Ausgewählten.
Die Spezialkurſe haben ſich ſchon vor den Spielen 1928
bewährt. In den Reichskurſen wird unter den Augen der Spezial=
trainer
der letzte Schliff gegeben. Nicht nur die Sportlehrer,
ſondern auch die Aktiven wiſſen, was in Spezialkurſen geleiſtet
werden muß, um überhaupt beſtehen zu können. Unter Trainings=
gemeinſchaften
verſteht man die Zuſammenfaſſung von Aktiven
über den einzelnen Verein hinaus. AuH hier ſteht die Spezial=
ausbildung
wieder im Vordergrund. Unter dem Olympiadritten
im 800=Meter=Lauf von 1928, Engelhard, haben ſich zum Bei=
ſpiel
in Berlin aus den verſchiedenſten Vereinen Läufer zu=
ſammengefunden
, um in gemeinſamer Arbeit zu lernen. Solche
Trainingsgmeinſchaften die dem zuſtändigen
Gauſportwart unterſtehen, müſſen in jeder
großen und mittleren Stadt und überall dort,
wo geeignete Lehrkräfte vorhanden ſind unver=
züglich
eingerichtet werden. Weiter iſt die Wieder=
einrichtung
des Amtes der Treuhänder anzuſtreben. Die
Treuhänder haben die Lebensführung ihrer Schützlinge zu über=
wachen
, deren techniſche Arbeit zu beobachten und ſie müſſen den
jungen Leuten Freund und Berater ſein. Was ſich in den drei
genannten Ausbildungsſtufen an gutem Material herausſchält,
kommt dann in die ſpäteren Reichskurſe unter Mitarbeit aller
Lehrkräfte.
Olympiaarbeit iſt Dienſt am Vaterland!
Dieſe Erkenntnis darf nicht nur auf die Sportkreiſe be=
ſchränkt
bleiben. Wenn aber Olympiaarbeit Dienſt am Vater=
land
iſt, dann muß daraus auch die Folgerung gezogen werden:
Die Beſchaffung von Mitteln im notwendigen
Umfange iſt ein Gebot der Stunde. Vor allem iſt
zunächſt einmal durch eine Verbilligung der Eiſen=
bahnfahrkarte
für die Kurstätigkeit eine weſent=
liche
Erleichterung zu ſchaffen. Olympiavorbereitung iſt eine
nationale Aufgabe und da dürfen die Olympiakandidaten und
ihre Lehrer hinter den gleichen Begünſtigungen, wie ſie anderen
Ausbildungsſtätten ſchon längſt zugeſtanden wurden, nicht zurück=
geſetzt
werden.

Ein Zweites kommt hinzu: In den Zeiten des Wohlſtandes
haben ſich einige Verbände zur Ausbildung und Erziehung ihrer
Jugendlichen eigene Verbandsheime geſchaffen. Dieſe vorbild=
lichen
Ausbildungsſtätten bilden ſeit Jahren feſte Stützpunkte,
ſie ſind die Schulen für die Erziehung der Vereinsführer, ſie
wurden aber auch ſchon der Olympiavorbereitung nutzbar ge=
macht
. Dieſe Heime, die ſoviel praktiſchen Nutzen brachten, er=
fordern
jedoch Mittel, die nach der Neuorganiſation des deut=
ſchen
Sports nicht mehr im gleichen Maße und nicht mehr durch
die alten Kanäle fließen. Die hervorragenden Ein=
richtungen
mit ihrem eingeſpielten Lehrerſtab
ſind in Gefahr. Wir nennen nur eine dieſer Muſter=
ſchulen
, die weit über die Grenzen des Reiches hinaus bekannte
Wilhelmshöhe bei Ettlingen.
Ettlingen mit ſeiner naturnahen Umgebung, mit Wald,
Gebirge, Waſſer, Flachland und ſeiner würzigen Schwarzwaldluft
hat durch ſeine ſeit Jahren laufenden, vielgeſtaltigen Kurſe be=
wieſen
, daß hier der Platz iſt, ein Reichstrainingslager für ganz
Deutſchland aufzuſchlagen. Ettlingen war kekanntlich auch die
erſte Geländeſportſchule der Sportverbände in Deutſchland.
In Ettlingen müſſen ohne Verzug laufend Kurſe für alle
oder mindeſtens für einen größeren Teil der olympiſchen
Diſziplinen zur Durchführung kommen, wie das ſchon vor 1928
geſchah.
Eine einheitliche Ausbildung iſt durch den Reichsſportlehrer
gewährleiſtet. Es gibt nur eine Technik. Sie beruht auf den
natürlichen Bewegungsgeſetzen, wie ſie J. Waitzer ſeit Jahren
lehrt. Daß dieſe Methoden erfolgreich ſind, bewieſen die Olympia=
Vorbereitungen im Frankfurter Stadion 1926. Nach dieſen Kurſen
zeigten die Aktiven in den verſchiedenen Diſziplinen für euro=
päiſche
Verhältniſſe einen bedeutenden Aufſchwung ihrer Leiſtungen.
Die Erfahrungen dieſer Olympiavorbereitungsarbeit ſind ge=
ammelt
, ihre ſchriftlichen Niederlegungen liegen gebündelt bei der
DSB. in München. Es wäre deshalb falſch, Experimente zu
machen, die einen Verluſt an Zeit und Geld bedeuten könnten.
Die Erfahrungen ſind allen Verbänden zugänglich.
Wie ſchnell ſich bei konſequenter Befolgung der
Bewegungslehre Erfolge einſtellen, zeigte gerade der Ett=
linger
Kurs deutlich. Am dritten Tag, der erfahrungsgemäß in=
folge
der ungewohnten Ueberbeanſpruchung des Körpers und des
Nervennetzes einen Tiefpunkt bringt, konnten 40 Prozent der
Teilnehmer eine Leiſtungsſteigerung buchen und am
letzten Tage des Kurſus hatten alle Teilnehmer ausnahmslos be=
deutend
beſſere Leiſtungen aufzuweiſen als am Anfang.
Beim großen Berliner Kurſus waren die beſten DSB.=Lehrer
verſammelt. Durch Ausſprache=Abende wurde erreicht, daß über
Lehrweiſe und Trainingsmethoden Uebereinſtimmung beſteht. Die
damit geſchaffene einheitliche Linie bietet für die kommende
Arbeit die Gewähr des Erfolges. In den Reichstrainingslagern
müſſen unter Betreuung des Reichsſportlehrers die geſamten
Spitzenkönner der olympiſchen Diſziplin zu harter Arbeit ver=
ſammelt
werden. Die Fachlehrerſchaft, die bei dieſen Kurſen die
Ausbildung übernimmt, hat eine beſondere Verantwortung zu
tragen.
Was nicht kommen darf.
Unerträglich iſt der Gedanke, daß 1936 im
Stadion der Hunderttauſend zu Berlin unter
den Augen des Führers und der Weltöffentlich=
keit
in den Endkämpfen womöglich nur fremde
Gäſte um den olympiſchen Lorbeer ſtreiten
würden. Dieſer Fall darf unter keinen Um=
ſtänden
eintreten.
Das Jahr 1933 iſt infolge des notwendigen Umbaues im
deutſchen Sport für die Olympiavorbereitung zu einem Teil ver=
loren
gegangen. Um ſo mehr muß nun aber 1934 gearbeitet
werden. Die ganze übrige Welt arbeitet fieberhaft, Italien ver=
pflichtete
zwei finniſche Leichtathletik=Trainer und rief auf der
ganzen Linie zur Arbeit auf. Andere Länder geben ähnliche Bei=
ſpiele
.
Wir dürfen uns nicht einem ſinnloſen Optimismus hingeben,
daß uns der Zufall helfen könnte. Wir müſſen an uns arbeiten
und nur aus dieſer ernſthaften Arbeit heraus wird auch das
Selbſtvertrauen erwachſen, das wiederum die Kraft gibt, eine ſo
große Probe zu beſtehen. Aber es müſſen auch die Arbeits=
möglichkeiten
geſchaffen werden. Je mehr Arbeitsmöglich=
keiten
beſtehen, um ſo größer iſt die Ausſicht, daß der Erfolg den
aufgewandten Mühen und der aufgewandten Zeit entſpricht. Im
übrigen: Geld läßt ſich beibringen, aber die Zeit
läuft unerbittlich ab.
Wir brauchen für 1936 eine techniſch beſtens geſchulte, unbe=
dingt
zuverläſſige nationale Kampftruppe. Sobald dieſe gebildet
iſt, kann uns intenſive Arbeit dem olympiſchen Lorbeer näher
bringen. Unſere deutſche Sportjugend wird nicht verfehlen, ihre
beſten und letzten Kräfte für die ſportliche Ehre des geeinten
Reiches einzuſetzen. Aber man muß dieſer Jugend erſt einmal den
Weg bereiten.
Fußball.
Kreisklaſſe I, Gruppe 2, Ried.
Es war leider nicht möglich, für diesmal ein volles Pro=
gramm
auf die Beine zu bringen, da die fünf ſpielfreien Vereine
ihren Sperrſonntag hatten. Dafür werden am kommenden Sonn=
tag
zahlreiche ausgefallene Spiele angeſetzt, während über Weih=
nachten
und Neujahr die Verbandsſpiele ausfallen, ſo daß die
Vereine Privatſpiele abſchließen können.
Die beiden ſehr intereſſanten Spiele, die diesmal zum Aus=
trag
kamen, brachten überraſchenderweiſe zwei Gäſteſiege. In
Biebesheim ſiegte die Lampertheimer VfL.= Mann=
ſchaft
2:1 über Olympia. Der knappe Sieg brachte die eif=
rigen
Lampertheimer einen großen Schritt näher zur Meiſter=
ſchaft
, für die ſie jetzt unzweifelhaft Favorit ſind. Olympia Biebes=
heim
ſpielte erſtmals wieder mit Weinmann als Sturmführer
und war auch in allen Reihen ſehr gut. So kam vor zahlreichen
Zuſchauern ein recht annehmbares Spiel zuſtande. Sehr knapp

Dienstag, 12. Dezember 1933

endete auch das Spiel in Bobſtadt, wo Alemannia
Groß=Rohrheim nach langer Zeit zum erſten Male wieder
2:1 ſiegreich ſein konnte. Die Platzbeſitzer machten den Gäſten,
die eine ſehr gute Figur abgaben, den Sieg keineswegs leicht:
die Groß=Rohrheimer ließen ſich aber nicht aus der Ruhe bringen
und ſiegten letzten Endes verdient.
Die Tabelle wird jetzt von VfL. Lampertheim mit
knappem Vorſprung angeführt. In der Spitzengruppe finden wir
noch Gernsheim, Biebesheim, Biblis, Hofheim
und Groß=Rohrheim, während die beiden DJK.= Mann=
ſchaften
aus Lorſch und Bürſtadt mit Bobſtadt am
Schwanze zu finden ſind.
Verſpätetes Darmſtädter Ergebnis:
EgelsbachTgſ. Darmſtadt 6:1.

Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Ergebniſſe des Ausſcheidungskegelns.
Bei dem am 9. und 10. d. Mts. ſtattgefundenen Ausſchef=
dungskegeln
wurden auf den einzelnen Bahnen folgende Reſul=
tate
erreicht:
Krichbaumbahn: Männer: 1. Ringler (Sportkegler)
544 Holz, Becker (DK 11 BV.) 526, Stier (Muntere Dinger)
522 Steinmetz (Fridolin) 514, Müller (Rauholz) 513. Zimmer
(Fridolin) 504. Senioren: Gubſch (Fridolin) 528 Bäumer
(DK. 11. BV.) 512, Andres (Rauholz) 491 und Voß 473.
Frauen: Kegelſchw. Bäumer 274. 50 Kugeln.
Flotte: 1. Sattler (Zwölfer) 552, Scherer (Haſſia) 539,
Jakobi (LL.) 526, Jakob (Kranz) 520. Pfeifer (Zwölfer) 518 und
Friebis (Gaſtwirte) 500.
Bürgerverein: 1. Mayer (Haſſia) 562, Wucher (DKK.
23) 554. Grün (DK. 11 BV.) 553, Thümmel (DK. 11 BV.) 550,
Bangert (Kranz) 545 Scherer (Haſſia) 545, Schäfer (Kranz) 544,
Feldmann DK. 11 BV.) 539 Chriſt (EM.) 536. Mohr (DKK. 23)
531. Eigenbrodt DK. 11. BV.) 530, Mees (EM.) 530. Bender
(Haſſia) 526, Rößler (DKK. 23) 513, Dahlem (Haſſia (512). Geb=
hardt
(DKK. 23) 508 Kneiſel (DKK. 23) 507. Senioren: Hörr
(Lokälchen) 521 und Schembs (DK. 11 BV.) 434 Holz.

10.10:
10.30:
10.45:
14.20,
15.00:
16.00:
18.00
18.20:
18.35:
19.00:
Au
20.10:
20,35:
21.15.
22.45:
23.00:
24.00,

10.10
10.50:
11.30,
11.45:
14.35:
15.00:
AfK
17.00:
17.20:
19.00:
20.00:
20.10:

21.10:
23.00:

Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 12. Dezember
(Nur für Freiburg;: Werbekonzert.
(Nur für Freiburg): Lokalſendung.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Wilhelmshaven: Bericht von der Rückkehr des Schulkreuzers
Köln von ſeiner einjährigen Weltreiſe.
Der Hausfrau zur Erholung.
Mittagskonzert des Funkorcheſters.
Lino Maſala und Otti Franck: Italieniſcher Sprachunterricht.
Bei dem Berufsberater. Junge Menſchen ſuchen ihren Beruf.
Kleine Berichte und Geſpräche.
Werner Gilles: Zum 70. Geburtstog des großen nop=
wegiſchen
Malers Edvard Munch.
Stunde der Nation: Humor in der deutſchen Oper. ( Luſt=
ſpielfiguren
von Mozart bis Rich. Strauß.)
Berlin: Otto Huhn: Die Börſe und der Kampt um die
Gleichberechtigung.
Der Vogelſchutz und ſeine praktiſche Anwendung. (Geſpräch.)
Klavierquartett C=Moll von Joh. Brahms.
München: Lied und Wein in der ſonmgen Pfalz.
Unterhaltendes aus Trier.
Volksmuſik. (Bandoneon, Zither und rhein. Lieder).
Von deutſcher Seele Rhein=Mainiſches Land.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 12. Dezember
Schulfunk: Wieland, der Schmied. (Hörſpiel.)
Fröhlicher Kindergarten.
Rechtsanwalt. Heinz Nüſe und Margret Illing: Das Kind
im deutſchen Recht.
Dr. Philipp: Der Tierarzt. in der Volksgemeinſchaft.
Fritz Roſtoſky: Lebendige Werkgemeinchaft als Erlebnis.
Berlin; Uebertragung der Eröffnungsſitzung des neuen Reichs=
tages
.
München: Veſperkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Winter.
Techniſche Bauſtunde der Jugend: Bau von Flugzeugmodellen,
Gleit= und Segelflugzeugen.
Muſik unſerer Zeit. Gegen 18.05: Hans Niggemann:
Deutſche Volksgebräuche im Advent.
18.2b: Hauvtſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des
Drahtloſen Dienſtes.
Frankfurt: Stunde der Nation: Humor in der deutſchen
Oper. Das Funkorcheſter. Ltg.: Hans Rosbaud.
Otto Kuhn: Die Börſe und der Kampf um die Gleich=
berechtigung
.
Großes Wohltätigkeitskonzert des Deutſchlandsſenders aus
Reichenbach im Vogtlande. In einer Pauſe (etwa
20.55): Die Uraufführung des Monats. Siegfried Wagners
Oper: Der Heidekönig in Köln
Fortſetzung des Konzertes aus Reichenbach. Soliſtin: Roſo=
lind
von Schirach. Das verſturtte Orcheſter des Deutſch=
landſenders
. Ltg.: Edwin Lindner.
Leipzig: Nachtmuſik. Das Sinfonieorcheſter Ltg.: W. Steffen.

Welterbericht.

Die Wetterlage geht einer Umgeſtaltung entgegen, denn ozea=
niſche
Luftmaſſen haben ſich über Norddeutſchland ausgebreitet
und dringen weiter ſüdwärts vor. Infolgedeſſen tritt mehr Be=
wölkung
auf. Die Temperaturen gleichen ſich aus und der Froſt
geht zurück.
Ausſichten bis Dienstag, 12. Dezember: Rückgang des Froſtes.
meiſt neblig, wolkig, vereinzelt Niederſchläge, auf den Bergen
noch als Schnee.
Ausſichten bis Mittwoch, 13. Dezember: Mehr wechſelnd wolkiges
Wetter, Temperaturen um Null und darüber, vereinzelt Nie=
derſchläge
.

Hauptſchriffleltung: Rudolf Manpe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

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[ ][  ][ ]

Nachdem ſchon gegen Schluß des Samstags=Börſenverkehrs
auf der abgeſchwächten Kursbaſis eine widerſtandsfähigere Hal=
tung
feſtzuſtellen war, ſetzten ſich zu Beginn der neuen Woche an der
Berliner Börſe trotz weiterer Geſchäftloſigkeit die Kursrück=
gänge
nur in unbedeutendem Umfang fort. Unter dem Eindruck
der feſten. New Yorker Börſe uſw. ſetzte ſich eine freundlichere
Gründſtimmung durch, zumal die Abgaben zum Steuertermin auf=
hörten
und auch die techniſche Poſition der Märkte nach den letzt=
tägigen
Glattſtellungen der Kuliſſe eher hauſſegünſtig ſchien Von
den einzelnen Märkten iſt gemeinſchaftlich die geringe Umſatz=
tätigkeit
hervorzuheben. Montanwerte eröffneten überwiegend
etwas feſter, Klöckner gewannen 1½ Prozent, und nur Buderus
gaben trotz der gemeldeten weſentlich gebeſſerten Beſchäftigung
um ¼ Prozent nach. Braunkohlen gingen bis zu 1 Prozent zurück.
Auch Elektroaktien waren meiſt bis zu 1 Prozent gedruckt, Rheag
verloren allerdings 158 Prozent und Felten 2 Prozent. Conti=
Gummi gaben um 1½ Prozent nach. Chemiſche Werte, unter
Führung von Farben, büßten ¼ Prozent ein. Autowerte eröff=
neten
dagegen bis zu 1 Prozent gebeſſert, Holzmann um 1¾ Pro=
zent
. Bahnaktien bis zu 1 Prozent höher und L. Tietz um 1½
Prozent erholt, d. h. um über 10 Prozent ihres effektiven Wertes.
Bei letzteren verwies man auf den guten Start des Weihnachts=
geſchäftes
am vorgeſtrigen Kupfernen Sonntag. Schiffahrtsaktien
waren abermals bis zu / Prozent nachgebend, Reichsbankanteile
hüßten 1 Prozent ein. Soweit zweite Kurſe zuſtandekamen, zeig=
ten
dieſe vorwiegend kleine Erholungen. Das Intereſſe der Ku=
liſſe
war aber auf den feſtverzinslichen Markt beſchränkt, an dem
die Altbeſitzanleihe bei größeren Umſätzen anfangs ¼ Prozent und
ſpäter nochmals ¼ Prozent anzog. Neubeſitzanleihe und Schutz=
gebiete
waren bis zu 15 Rpf. gebeſſert.

Die bereits mehrfach erwähnten Gründe für die gegenwär=
tige
Stagnation an den Börſen, wie z. B. die Geldknappheit wegen
des Weihnachtsgeſchäftes und wegen Bereitſtellungen für den
Jahresultimo, ließen erwarten, daß die Zurückhaltung noch einige
Zeit andauert. Dieſe Annahme erwies ſich auch für den geſtrigen
Montagsverkehr an der Frankfurter Börſe als richtig: Order
lagen kaum vor, die Kuliſſe betätigte ſich nur in geringem Maße,
und ſo waren die Kursveränderungen bis zu 1 Prozent nach bei=
den
Seiten überwiegend durch Zufälligkeiten bedingt. Zu bemer=
ken
iſt allerdings, daß die Börſe in ſich nach wie vor feſt iſt. Der
Montanmarkt tendierte größtenteils nach oben, darunter Klöck=
ner
und Mannesmann mit je 1 Prozent, Phönix mit ¼ Prozent,
Harpener und Stahlverein bis ¼ Prozent. Schwächer lagen hier
dagegen Deutſche Erdöl ( 1 Prozent), Ilſe Genuß ( 1¾ Pro=
zent
), Rheinſtahl ( Prozent). Der Chemiemarkt lag gedrückt,
Farben ¼ Prozent, Metallgeſellſchaft 1 Prozent unter Samstag.
Elektrowerte waren unter Führung von Licht u. Kraft (plus 158
Prozent) bis ca. ½ Prozent gebeſſert mit Ausnahme von Akku=
mulatoren
, die nach Pauſe 3½ Prozent niedriger notiert wurden.
Schiffahrtswerte hatten gleichfalls Einbußen bis zu ½ Prozent zu
verzeichnen, auch Reichsbank lagen im gleichen Ausmaß niedriger
Der Verlauf zeigte die Aktienmärkte ziemlich einheitlich ſchwächer,
wobei der ſtarke Rückgang der Reichsbankanteile auf Berliner
Abgaben ( 3 Prozent) verſtimmte und einige Abgaben auslöſte.
Die Verluſte gingen im allgemeinen von ½ bis 1 Prozent bei
Farben um 1½ Prozent. Bemerkenswert waren ferner neue Rück=
gänge
der großen Schiffahrtsgeſellſchaften von je ca. 1 Prozent.
Gegen Schluß der Börſe traten nur ganz vereinzelt geringfügige
Erholungen ein. Reichsbank mehrfach ſchwankend, 164161
162½161½. Schwach lagen außerdem Conti Gummi mit minus
3½ Prozent, ferner gingen Kaliaktien bis zu 2½ Prozent zurück.
Der Rentenmarkt konnte von anfänglichen Kauforders profitie=
ren
; insbeſondere gewannen Altbeſitz zunächſt 198 Prozent, gaben
allerdings dann ¼ Prozent wieder her.
Die Abendbörſe lag wieder recht ruhig, doch war die Grund=
ſtimmung
äußerſt freundlich. Beachtung fanden die proklamati=
ſchen
Erklärungen des Reichswirtſchaftsminiſters über den wirt=
ſchaftlichen
Aufſtieg auf geradem Wege. Die Kurſe waren meiſt
auf Mittagsſchluß gut behauptet. Farben eröffneten mit einem
geringen Kursgewinn von ¼ Prozent. Faſt ohne Veränderungen
hielten ſich Montan= und Elektrowerte. Am Rentenmarkt war
ſtärkere Nachfrage in Schutzgebieten, die von 8,525 geſtern abend
auf 8,65 anziehen konnten. Auch für Neubeſitzanleihe beſtand In=
tereſſe
, die mit 16,05 nach 16.00 aus dem Markt genommen wur=
den
. Altbeſitzanleihe und ſpäte Schuldbücher hielten ſich auf den
Mittagsſchlußkurſen. Im weiteren Verlauf blieb, das Geſchäft
ruhig, die Stimmung war aber zuverſichtlich.

Neue Röhrwerke A.=G., Ober=Ramſtadt (Heſſen). Wie wir
erfahren, werden zurzeit ſeitens der Neuen Röhrwerke A.=G. Ver=
handlungen
mit einer anderen Automobilfabrik geführt, die dar=
auf
abzielen, den Röhrwagen durch dieſe Fabrik noch herſtellen zu
laſſen, um auf dieſem Wege eine Verdoppelung der Produktion
zu erreichen. Bei der Geſeilſchaft hat ſich die Beſchäftigung recht
gut entwickelt, und der Auftragseingang iſt ſo ſtark, daß bei einer
gegenwärtigen Tagesproduktion von 6 Wagen die Werke voll be=
ſchäftigt
ſind. Nachdem das erſte Halbjahr 1933 noch verluſtbrin=
gend
war, können die entſtandenen Unkoſten durch die günſtige
Entwicklung des zweiten Halbjahres gedeckt werden. Man rechnet
aber damit, daß ſich aber der Verluſtvortrag des Vorjahres von
0,27 Mill. RM. noch etwas erhöhen wird. Die Ausſichten für das
kommende Jahr werden zuverſichtlich beurteilt.
Schuhfabrik Herz A.=G., Offenbach a. M. In der General=
verſammlung
wurden die Regularien genehmigt und der Gewinn
von 53 400 RM. zur Deckung des Verluſtvortrages aus dem Vor=
jahre
in Höhe von 51 200 RM. verwandt, ſowie 2180 RM. auf
neue Rechnung vorgetragen. Das abgelaufene Geſchäftsjahr
brachte paarzahlenmäßig eine weſentliche Steigerung der Umſätze
Da aber die Preiſe weiterhin gedrückt waren, iſt es nicht gelungen,
über den getilgten Verluſtvortrag hinaus einen größeren Gewinn
zu erzielen. Das Aktienkapital beläuft ſich unverändert auf
850 000 RM. und die Abſchreibungen betragen 47 000 (49 000)
RM. Im laufenden Geſchäftsjahr ſind die Umſätze gegenüber der
gleichen Zeit des Vorjahres paarmäßig weſentlich größer. Für
die Zukunft iſt man ſehr optimiſtiſch, da man mit einer ſteigenden
Nachfrage für das kommende Frühjahr rechnet. Aus dem Auf=
ſichtsrat
iſt Felix Bamberger und Harald Herz ausgeſchieden, an
deren Stelle Rechtsanwalt und Notar Carlo Andreae und Präſi=
dent
Albert Cornill, beide Frankfurt a. M., gewählt wurden.
Carl Hisgen A.=G., Worms. Die Carl Hisgen A.=G., Worms,
heruft auf den 30. Dezember eine außerordentliche Generalver=
ſammlung
ein, die den Beſchluß der Generalverſammlung vom 17.
Auguſt ds. Js., nach dem das Kapital von 600 000 auf 300 000 RM.
herabgeſetzt wurde, aufheben ſoll. Die Verwaltung ſchlägt vor,
ſodann das Grundkapital zur Anpaſſung an den Vermögensſtand
von 600 000 auf 200 000 RM. zu vermindern.
Tüll= und Gardinen=Weberei A.=G., Plauen i. V. Bei der
Tüll= und Gardinen=Weberei A.=G., Plauen i. V., ſtand die erſte
Hälfte des Berichtsjahres 1932/33 noch vollſtändig im Zeichen der
Weltwirtſchaftskriſe. In der zweiten Hälfte des Geſchäftsjahres
konnten infolge der Stabiliſierung der Reichspolitik Anſätze zu
einer Beſſerung des Wirtſchaftslebens feſtgeſtellt werden. Die
Umſatzziffern der Tüllfabrikation erreichten die des Vorjahres
Die Geſellſchaft nahm die Herſtellung von Jacquardtüllen neu auf;
über die Ausſichten dieſes Artikels läßt ſich nichts Beſtimmtes
ſagen. Für Ausbau= und Moderniſierungsarbeiten an den Ma=
ſchinen
und Geſchäftsräumen wurden größere Mittel bereitgeſtellt;
die Arbeiten ſind noch nicht zum Abſchluß gelangt und werden
im neuen Geſchäftsjahr fortgeſetzt. Nach Abſchreibungen von 0,05
(0.04) Mill. RM. auf Anlagen und 0,02 Mill, RM. ſonſtigen
Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 19 116 RM., der
ſich um den vorjährigen Verluſtvortrag auf 10 901 RM. ermäßigt
und nach Zahlung von 6 Prozent Dividende auf die Vorzugsaktien
für die Geſchäftsjahre 1924/25 bis 1932/33 mit 2216 RM. vor=
getragen
werden ſoll. In der Bilanz erſcheinen (in Mill. RM.):
Warenvorräte 0.39 (0,31). Warenforderungen 0,18, Bankguthaben
0.19 (i. V. Debitoren 0.35), andererſeits bei einem unveränderten
Aktienkapital von 0,996 und einem unveränderten Reſeverfonds
mit 0.10 Rückſtellungen 0,05, Warenverbindlichkeiten 0,04 (0,003).

der BJ3.
Die Ordentliche Dezemberſitzung des Verwaltungsrates der
Bank für Internationalen Zahlungsausgleich behandelte die lau=
fenden
ſtatuariſchen Geſetze, wobei die Kenntnisnahme des letzten
Monatsausweiſes zu eingehenden Mitteilungen der Bankleitung
über die gegenwärtig praktiſch durchführbaren und nach den Sta=
tuten
zuläſſigen Anlagemöglichkeiten Anlaß gab. Die per Ende
November feſtgeſtellte Bilanzſumme von rund 650 Mill. Schweizer
Franken ſtellt ein Minimum dar gegenüber dem früher erreichten
Maximalſtande von über 2 Mrd. Schw. Fr. Den ſich ſeit länge=
rer
Zeit bemerkbar machenden Tendenzen, die Geſchäftstätigkeit
der Bank durch Geſchäfte in Währungen, die nicht auf dem Gold=
ſtandard
beruhen, zu erweitern, wurden aus der Mitte des Ver=
waltungsrates
wieder Bedenken entgegengehalten. Die Vertre=
ter
der Länder, die ihre Währungen gegen verſchiedene Angriffe
verteidigen, wollen gerade jetzt, da über eine weitere Entwicklung
der Dollarbewegung noch keine Klarheit beſteht, einer ſolchen ver=
änderten
Einſtellung der BJZ. nicht zuſtimmen. Ein Beſchluß
wurde nicht gefaßt. Dagegen iſt zu erwarten, daß die Frage auf
der Januarſitzung nochmals diskutiert wird. An der geſtrigen
Sitzung nahm von deutſcher Seite Reichsbankpräſident Dr. Schacht
teil.

Im Reichsanzeiger vom 9. Dezember 1933 iſt eine Verord=
nung
des Reichswirtſchaftsminiſters vom 7. Dezember 1933 ver=
öffentlicht
worden, die eine Reihé von Aenderungen der Deviſen=
richtlinien
enthält. Bei dieſen Aenderungen handelt es ſich ganz
überwiegend um den zuſammenfaſſenden Niederſchlag der ſeit Er=
laß
der Deviſenrichtlinien vom 23. Juni 1933 vom Reichswirt=
ſchaftsminiſter
durch Runderlaſſe an die Deviſenbewirtſchaftungs=
ſtellen
getroffenen Entſcheidungen; insbeſondere werden auch die
zur Durchführung des Transfer=Moratoriums erforderlich gewor=
denen
Anweiſungen jetzt in den Richtlinien feſtgelegt.

Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 11. Dezember. Die Ein=
ſtellung
der Main= und ab heute auch der Rheinſchiffahrt wirkte
ſich preismäßig nicht ſonderlich aus: die Mühlen ſind durch die
letzten Einlagerungen reichlich verſorgt. Für Bahnweizen lauten
die Forderungen 1. RM. höher, die auch bewilligt wurden, fer=
ner
lagen Hafer und vor allem wieder Kraftfuttermittel feſt. Im
übrigen blieben die letzten Notierungen behauptet. Das Mehl=
geſchäft
ſei für beide Mehle nur ſchleppend. Es notierte ( Ge=
treide
je Tonne, alles übrige je 100 Kilogramm) in RM.: Weizen
195.196,00, Roggen 170,00, Braugerſte 181,00183,50, Hafer
146,00147,50, Weizenmehl Spezial 0 mit Austauſchweizen 28,75
bis 29,65, dito ohne Austauſchweizen 27,2528,15, Roggenmehl
(060 Prozent) 23,5024,00, dito ſüdd. Spezial 0 24,00, Weizen=
kleie
11.00. Roggenkleie 10,6010,75, Soyaſchrot 15,5016,00.
Palmkuchen 15,6015,75, Erdnußkuchen 16,5517,00, Treber 17,40
bis 17,50 Heu 6,206,30, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
2.102,25, dito gebündelt 1.802,00. Infolge des Froſtwetters
wurden keine Kartoffeln notiert.
Mannheimer Getreidemarkt vom 11. Dezember. Weizen in=
länd
. (7677 Kilo) frei Mannheim 19,8520,00, Feſtpreiſe franko
Vollbahnſtation des Erzeugers per Dezember: Bezirk 9 19,00,
Bezirk 10 19,20. Bezirk 11 19,50; Sommerweizen 20,1020,20;
Roggen ſüdd. (7172 Kg.) frei Mannheim 16,7516,90, Feſt=
preiſe
franko Vollbahnſtation des Erzeugers per Dezember: Be=
zirk
9 15,80, Bezirk 8 16.10; Hafer inländ. 14,2514,50, Sommer=
gerſte
inländ. 18,0019,00 (Ausſtichware über Notiz), Pfälzer
Gerſte 18,0019,00 (Ausſtichware über Notiz), Futtergerſte 17,00,
Mais mit Sack 19,50, Erdnußkuchen prompt 16,7517.00, Soya=
ſchrot
prompt 15.0015,25, Rapskuchen 13,2513,75, Palmkuchen
15.2515,50, Kokoskuchen 17,50, Seſamkuchen 17,00, Leinkuchen
17,00, Biertreber mit Sack 17,50, Trockenſchnitzel ab Fabrik 9,25,
Rohmelaſſe 8,50, Wieſenheu loſe 6,206.60, Rotkleeheu 6,50 bis
6,80, Luzernkleeheu 7.207.60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen
2,00, Hafer=Gerſte 1,802,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1,40 bis.
1,70, Hafer=Gerſte 1,201,40. Weizenmehl Spezial 0 mit Aus=
tauſchweizen
per Dez., Jan. und Febr. 29,40, dito Spezial 0 aus
Inlandsweizen per Dez., Jan. und Febr. 27,90, Roggenmehl (70 60prozentig) nordd. prompt 22,5023,50, dito pfälz. und ſüdd.
prompt 23,5024,50, feine Weizenkleie mit Sack 10,75 grobe Wei=
zenkleie
mit Sack 11,75, Roggenkleie 10,0011.00. Weizenfutter=
mehl
11,7512,00, Roggenfuttermehl 11.0012,75, Weizennach=
mehl
15,7516,50. Weizen feſter, Roggen, Hafer und Gerſte
ruhig, Futtermittel feſter.

Abänderungsankräge zum Weingeſetz.
Der Deutſche Weinbau ſchreibt: In Weinhandelskreiſen
ſind in der letzten Zeit wiederholt ziemlich ſchwerwiegende Vor=
ſchläge
auf Abänderung des Weingeſetzes erörtert worden, die in
Kreiſen des Weinbaues, teilweiſe Beunruhigung hervorgerufen
haben. Zu einer ſolchen Beunruhigung liegt aber keine Veran=
laſſung
vor. Die gemachten Vorſchläge finden nicht einmal im
Weinhandel ungeteilte Zuſtimmung, manche ſogar ziemliche Ab=
lehnung
, wie beiſpielsweiſe der Vorſchlag, für gezuckerte. Weine
nur noch eine Gemarkungsbezeichnung, nicht mehr aber eine Lage=
bezeichnung
zuzulaſſen, noch viel weniger hat ſich der Deutſche
Weinbauverband irgendwie mit ihnen einverſtanden erklärt. An
den Deutſchen Weinbauverband ſind die Vorſchläge bis jetzt nicht
einmal herangebracht worden. Ohne den Deutſchen Weinbau=
verband
gehört zu haben, wird das Reichsminiſterium des Innern
beſtimmt keine Aenderungen des Weingeſetzes vornehmen. Der
Deutſche Weinbauverband wird nach wie vor die Intereſſen der
Winzerſchaft, insbeſondere auch der Kleinwinzer, mit Nachdruck
vertreten.
Im übrigen möchten wir der Auffaſſung Ausdruck geben, daß
jetzt nicht die Zeit für einſchneidende Aenderungen am Weingeſetz
iſt. Zuerſt müſſen die Fragen der Neuorganiſation im Weinbau
und vor allem auch im Weinhandel erledigt ſein; zuerſt muß auch
eine einheitliche und wirkſame Kellerkontrolle geſchaffen ſein, ehe
Fragen des Weingeſetzes mit Erfolg aufgegriffen werden können.
Alle Erörterungen im jetzigen Zeitpunkt über Weingeſetzfragen
bedeuten eine Verzettelung der Kräfte. Es fehlt ihnen auch teil=
weiſe
die organiſatoriſche Grundlage.
Diehmärkke.
Mainzer Schweinemarkt vom 11. Dezember. Auftrieb: 795
Stück. Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.:
b) vollfl. von ca. 120150 Kg. 4852, c) vollfl. von ca. 100120
Kg. 4850, d) vollfl. von ca. 80100 Kg. 4750. Marktverlauf:
langſam, geringer Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 11. Dezember. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1433 (gegen 1684 am letzten Montagsmarkt) darunter
438 Ochſen, 135 Bullen, 490 Kühe und 370 Färſen; Kälber 427
(342), Schafe 96 (189), darunter 58 Hämmel, Schweine 4038
(3907). Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.:
Ochſen a1) 3132, b) 2830, c) 2527, d) 2224; Bullen a) 28
bis 29, b) 2527, c) 2224: Kühe a) 2829, b) 2427 c) 18 bis
23, d) 1117: Färſen a) 3132. b) 2830, c) 2426, d) 2123:
Kälber a) 3738, b) 3136. c) 2730, d) 2426: Lämmer, Häm=
mel
und Schafe: Hämmel b2) 28, c) 27, d) 23, Schafe e) 2122;
Schweine a) 4850, b) 4750, c) 4649, d) 4449, e) 4045.
g) Sauen 4043. Im Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt
zogen Ochſen und Kühe je 1. RM. an, Bullen, Färſen, Kälber,
Hämmel und Schweine blieben unverändert, Schafe gingen um
1. RM. zurück. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Käl=
ber
, Hämmel und Schafe ruhig, geräumt; Schweine ruhig, nahezu
ausverkauft. Der auf Montag, den 25. Dezember (1. Feiertag),
fallende Viehmarkt wird aufDonnerstag, den 28. Dezember, ver=
legt
.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Der zentrale Kreditausſchuß hat beſchloſſen, daß für Gut=
achten
, die für die Einlöſung gekündigter oder ausgeloſter Schuld=
verſchreibungen
beſtimmt ſind, nicht höhere Sätze vergütet werden
dürfen, als nach den Beſtimmungen des Habenzinsabkommens zu=
läſſig
iſt.
Nach dem Scheitern der Verhandlungen in der Fahrradreifen=
Induſtrie wurden die Beſprechungen in der Autoreifen=Induſtrie
weitergeführt und ſind jetzt zum Abſchluß gekommen. Auf Baſis
des bisherigen Bezugsſyſtems, nach welchem der Markt über den
Handel mit den benötigten Reifen verſorgt wird, iſt zwiſchen den
beteiligten Reifenfabriken und den Händlerorganiſationen eine
Einigung erzielt worden.
Der Verein der Meſſingrohrwerke e. V., Berlin, hat aus
freiem Entſchluß das am 22. Juni 1933 geſchloſſene Mindeſtpreis=
abkommen
für Meſſingrohre mit ſofortiger Wirkung aufgehoben.
Die Führung des Vereins, der an ſich beſtehen bleibt, hat Fabri=
kant
Pleiger, Gauwirtſchaftsberater für Weſtfalen Süd (Bochum),
übernommen..
Der Londoner Goldpreis beträgt am 9. Dezember 1933 für
eine Unze Feingold 126 sh 6 d 86,7790 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 48,8048 Pence 2,79001 RM.

Berliner Kursbericht
vom 11. Dezember 1933

Deviſenmarkt
vom 11. Dezember 1933

I. Handels=Geſ.
utſche Bank u.
3conto=Geſ.
esdner Bank
tpag neue Stücke
nſa Dampfſch.
ordd. Lloyd n. S
. G.
ayr. Motorenw.
P. Bemberg
ergmann Elektr.
rl. Maſch.=Bau
mti=Gummi
utſche Cont. Gas

Re
g7.
55.
26.625
13.125
28.375
22.25
129.50
40.25
12.625
58.75
135.50
105.25

Meiſctee Vffe
Slektr. Lieferung 85.25
J. G. Farben 119.25

Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Unterr
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen / 59.75
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chei. Fabr. 78.75
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

51.25
81.375
83.625
61.
10.
54.-
57.50
36.
28.

Polyphonwerke 16.
Rütgerswerke 49.
Salzdetfurth Kali 1a7.50
Kaufho
14.75
Verein. Stahlwerkel 33.875
Weſteregeln Alkali /108.50
Agsb.=Nnrb. Maſch. / 45.625
14.
Baſalt Linz
81.50

Berl. Karlsr. Ind

Hohenlohe=Werke 14.50
Lindes Eismaſch, 72.
VogelTelegr. Draht/ 63.75
Wanderer=Werke 80.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Bährung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L.Stg.
1 Pap. Peſt
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs

e
6.0341
48.05
12.412
3.047
168.58
68.53
60.89
70.33
13.635
0.698
2.641
58.19
22.05
16.40

Rie
8.046
48.15
12.432
3.053
168.92
68.67
81.01
30.47
13.67*
0.702
2.653
58.31
22.09
16.44

Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Janeiro
Zugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
Island
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Bährung
100 Franken
00 Peſetas
100 Gulden
Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
1 türk. 2
Lägypt. 2
1 canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isk. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

Rat
81.07
34.27
81.50
0.819
0.226
5.445
12.47
2.39c
1.978
14.015
2.677
1.39
6 1.69
75.42
80.04

Frankfurter Kursbericht vom 11. Dezember 1933.

Steuergutſcheine
Gr. IIp. 1934
1925
193e
1931
1938
Gruppe
6% Dtſch. Reichsanl.
b.27
%Intern., b.30
69Baden ... v.2
6%Bayern .. v. 2
6%Heſſen. . . . v. 29
6% Preuß. St. v. 2
6%Sachſen .. v. 27
6%Thüringen v. 2
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +1/, Ab=
löſungsanl
. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. .
2Baden=Baden
Berlin v.24
Darmſtadt . . .
Dresden.. v. 26
Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
SMainz.....
Mannheim v. 2
6%München . v. 29
5½Wiesbaden v. 2
Landesb.
Goldoblig.
5½%6 Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Liquid.

102
98.5
95.25
92.25
89
35.4
10..5
91.5.
8
92.75
96.25
91.5
103.5
91.75
89.5

90
15.95

8.525
82

75.5
15
63
80
84.25
83.5
90
85.75
88,75

¼%Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. . ..
Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
Goldoblie
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R.1
R.1
89Kaſſ. Landestrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
*% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
Ausl. Ser. I
Dt. Komn. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
% Lig.=Pfbr
Frkf. Hyp.=Bk.
J Lig. Pfbr.
Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
o Lig.=Pfbr
6%Mein. Hyp.=Bk.
O Lig. Ptbr
39 Pfälz. Hyp
%0 Lig.P
6%Rhein. Hyp. B
20 Lig. Pfhr.
Goldoblig.
Südd. Boder
Cred.=Bank
Lig. Pfh.
Württ. Hyp.B

90

92
89

82

89.75
89.5
R

87
Af
16
90
90.75
90.25
88
84.5
89.25
89.75
90
89.5
93.25
91
30.5
90.5
88.5
K
90.25
93.5

% Daimler Benz
Dt. Linol. Werke
BMainkrw. v. 20
qMitteld. St ihl.
Salzmann ECo.
Ver. Stahlwerke
6½ VoigtckHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. EC.B.
L. Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze,
4%Oſt. Goldrente
Lvereinh. Rumän
4½½
4½Türk. Abmin.
1. Bagdal
Zollanl. .
Büngarn 1913
4½%0 1914
Goldr
1910
Budp. Stadtanl
9Liſſabon
4½ Stockholm
Akiien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.
AndreaeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J.P.
Berl. Kraft u. Lich
Buderus Eiſen. ..
Tement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel

83
94.5
88.75

58.7
73
107

11
15.5
K5s
3tl.

4.4
4.4
4.4
36
5

22
31.5
39.75
116
66.25
79.5
87
124,5

Chem. Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum
Daimler=Benz..."
Dt. Atl. Telegr. . . .
Erdöl ......."
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer.. .
Grün & Bilfinger.
afenmühle Frkft..
Hanauer Hofbräuh
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil..
Ilſe Bergb. Stamm
Genüfſel100,5
Junghan

138.5
134.75
30.25

178.75
41.5

64
86
99
200
5
39
119
Keß
22
51.5
81:,
45

*
2771
83.5
84

96.25
60.5

40 Kali Chemie ....
Aſchersleben".
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H. .
Lahmeyer EC=
Laurahütte
Lech, Augsbu=
Löwenbr. M
Mainkr.=W.
Mainz. Akt. B
Mannesm.=
Mansfeld Verg
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Motoren Darmſtad
Reckarwerk Eßling.
Sberbedarf
Phönix Ber
Rh. Braunlohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn".
Schöfferhof=Bind
Schramm. Lackfb=
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storche
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.)
Thür. Liefe
Kaufho
Interfranket

100.5
42
53,75
175
15.75
79.5
195
*
5
23.25
58,5
38

41
187.5
36
81.5
78
48.75
148
185
18
75.
137
E6

We He
Ver. Ultramarin. .
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Mllg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſt
Baher. Hyp. u. W3
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatlk
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank
Frankf. Ban1
Hyp.=Bau
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südb. Bod.-Cr. B
Württb. Notenbe
A.=G. . Verkehrstt
Allg. Lokalk
7%Dt. Reich=
Hape
Nordd. L1
Südd. Eiſenb.=
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung".
Verein. Ver
Frankona Rück=u.?
Nannheim. Verf

tavi Minen
antung Hand

102
108
43);
36
125
S6.5
67.5

44.5
73.5
80.75
78.5
163
109.5

84.15
106
28.75
51.25

310

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 344

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Dienstag, 12. Dezember 1933

Märchen=Festspiele
Union-Theater
für jung und ait, groß und klein.
Am Mittwoch, 13. u. Donnerstag
den 14. Dezember, nachm. 2 Uhr
nur 2 Sonder-Veranstaltungen:
Dar herrliche
Märchen-Groß-Tonfilm;
Aschenbrödel
7 Akte nach d. Brüdern Grimm.
Dazu: Hampelmanns Traumfahrt
ein Märchen in Bil dern erzählt
von Eduard Schulz:Keffel.
Vorverkauf an der Tageskasse.
Kleine Preise.

Heute letzter Tag Heute und folgende Tage Nur noch heute und morgen Ein flottes Lustepielm t wundervollen
Bildern aus dem Salzkammergut
Du bist entsückend.
Rosmarie
mit Hans Stüwe und Herta Worell. Das große Kunstwerk
Ein Liebesmärchen aus dem Land
der Kirschblüte: (V. 14999
Madame Butterleu Atemkeraubend ! Unerhört
Spannend !
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herrlichen Musik Puccinis. mit Salto King, dem König
der Sengationen.

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Dienstag
12. Dezember 1933
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übermorgen
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mit schwermütig innigen
Liebesliedern der Einge-
borenen
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Lawrence Tibbett
dem größten Bariton d. Welt
Das Mädel aus Havanna ist
Lupe Veles,
die temperamentvolle
Mexikanerin.
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Paul Kauf
Spez.-El.-Mote
Reparaturenwerk
Hügeistrasse Nr. 29

Deutſche Glaubensbewegung
Deutſche Gemeinde
Mittwoch, den 13. Dezbr., 20½ Uhr,
im Saal Bürgerhof, Eliſabethenſtr. 2
Vortrag Dr. Hans Fuchs:
Die religiöſen u. ſittlichen Grund=
lagend
. deutſchenLebensreligion
Eintritt frei! (14982

Eliſabethenſtraße 42 Telefon 367*
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Infolge der großen Nachfrage
Letzte Wiederholung
des Vortrages:
Kartoffelspeisen auf 50 Weisen
am Mittwoch, 13. Dezember
1933,abends 8 Uhr, im Heag-
haus
. Karten kostenlos dort
erhältlich.
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Die wahre, auf wühlende Geschichte
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mal
den Sträflingsketten der
Zwangearbeit entfloh. Ein Film, der
nder ganzen Welt Aufsehenerregte.
Einlaß 2.30 Uhr. (15010

Kaufen Sie Ihre Weihnachtsgeſchenke
rechtzeitig!
Je früher Sie kaufen, um ſo früher beginnt für Sie die ſchöne Weihnachtszeit.
Wer frühzeitig kaufi, hat die beſie Auswähl; wenn Sie ſchon jetzt kaufen,
können Sie in aller Ruhe die Weihnachtsgeſchenke ausſuchen, mit denen
Sie Ihren Angehörigen und Bekannten eine Freude machen wollen.
Fleißige Hände haben bereits überall die großen und kleinen Gaben auf=
gebaut
und freundliche Verkäufer und Verkäuferinnen warten in allen
Geſchäften, um Sie aus der Fülle des diesmal Gebotenen zu beraten.
Kaufen Sie für Jeden etwas! Ein gutes Weihnachtsgeſchäft iſi die beſie
Vorausſetzung für das Gelingen der großen Arbeitsſchlacht im nächſien
Jahr. Nicht nur das Kind hat ein Anrecht auf ein Weihnachtsgeſchenk,
ſondern auch jeder Erwachſene und vor allen Dingen die vielgeplagte
Hausfrau. Für ſie iſt ein ſchönes Weihnachtsgeſchenk das Zeichen des
Dankes für die bielen kleinen Mühen des Alltags.
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Fettheringe mit . ½ 0.33
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ſolange Vorrat
friſchgeſchofſ. Haſen, reicht, Pfd.nur 0.52

Zum Feſt:

g ſaub. gerupft
primaHafermaſtgänt., Pb.nur 0.95
Vorbeſtellungen nehmen unſere ſämtl. Verteilungs=
ſtellen
entgegen.

Bezirks=Konſum=Verein Darmſtadt
e. G. m. b. H.
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(Warenabgabe nur an Mitglieder)