Einzelnummer 10 Pfennige
Tat
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bel wöchentlich 2maligem Eiſcheinen vom 1.Dezembei
A0 34. Dezember 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
Ab=
gragegebühr abgeholt 2.— Reſchsmark, durch die
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Franfurt a. M. 4300
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 338
Mittwoch, den 6. Dezember 1933.
196. Jahrgang
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Rellame=
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wie Krlieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht jede Verpſiche
ung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerſchtlicher Beie
freibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Naionalbank.
Die Bekämpfung des Verbrechertumg.
Ausſonderung von Gewohnheitsverbrechern aus der Volksgemeinſchaft. — Zeikliche oder lebenslängliche
Sicherheitsverwahrung in Konzenkrakionslagern, Arbeitshäuſern, Trinkerheilſtäkken und in Heil=
und Pflege=Anſtalken. — Verhinderung der Forlpflanzung verbrecheriſcher Elemenke.
* Abſchreckende Skrafen
zur Berhükung von Berbrechen und Bergehen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am 1. Januar 1934 tritt die Novelle zum
Reichsſtrafgeſetz=
buch in Kraft, die beſonders auf die Bekämpfung der
Ge=
wohnheitsverbrecher zugeſchnitten iſt. Gleichzeitig
er=
langt auch das Reichsgeſetz zur Verhütung erbkranken Nachwüchſes
Geſetzeskraft. Es ergänzt in gewiſſem Sinne die obenerwähnte
Novelle zum RStGB., weil es ſich im Rahmen einer geſunden
Bevölkerungspolitik gegen die Elemente wendet, die krankhafte
kriminelle Neigungen beſitzen. Das Erbkrankengeſetz verlangt als
äußerſte Maßnahme eine Verhinderung der
Fortpflan=
zung verbrecheriſcher Elemente. Nach dem Geſetz kann
zur Steriliſierung der Schädlinge geſchritten werden.
Der Perſonenkreis, der mit dieſem Erbkrankengeſetz erfaßt wird,
ſteht in einem ſtändigen Kampf gegen Geſetz und Recht. Gegen
ihn richten ſich die neuen Beſtimmungen in der Novelle zum R.=
StGB. Sie laufen im weſentlichen auf eine Beſſerung der
aſozia=
len Elemente hinaus und, wenn jeder
Beſſerungsver=
ſuch ausſichtslos erſcheint, auf die
Sicherheitsver=
wahrung. Die Sicherheitsverwahrung kann zeitlich
be=
grenzt werden, kann aber auch auf Lebenszeit
ausgeſpro=
chen werden. Die Sicherheitsverwahrung kann jedoch nur durch
das Gericht ausgeſprochen werden. Das gleiche gilt für die
Beſ=
lerungsmaßnahmen. Arbeitsſcheue Elemente
werden in Arbeitshäuſern unterzubringen ſein.
Ge=
wohnheitstrinker kommen in Trinkerheilſtätten.
Geiſtig Minderwertige ſollen in Heil= und Pflege=
Anſtalten geſammelt werden. Auch die Novelle zum StGB.
ſieht die
Enkmannung von ſchwerbeſtraften Verbrechern,
namentlich von Sitklichkeitsverbrechern.
vor. Künftig können auch ſolche Verbrecher in
Sicher=
heitsverwahrung genommen werden, die nicht auf friſcher
Tat ertappt werden, von denen aber die Polizei weiß,
daß ſie bei der nächſten Gelegenheit wieder ein
Verbrechen begehen werden.
Der Polizeigeneral Dalugue hat für Preußen die
Ein=
richtung von Konzentrationslagern für dieſe
Elemente angekündigt. In letzter Zeit ſind ſchon eine
Reihe von Gewohnheitsverbrechern in Polizeigewahrſam
genom=
men worden. In Regensburg iſt man kürzlich dazu übergegangen,
Gewohnheitstrinker von der Allgemeinheit abzuſondern,
und in ein Konzentrationslager zu bringen. Die
Feſt=
nahme bzw. Internierung iſt gleichzeitig auch allen
Gaſtwirten in Regensburg angedroht worden, wenn
ſie an ſolche Gewohnheitstrinker noch Alkohol
ausſchenken, beſonders dann, wenn die Trinker ſchon
be=
rauſcht ſind.
Die neuen Maßnahmen laufen auf eine Einkreiſung des
Ver=
brechertums hinaus. Sie werden zwar bei den Elementen, die
einen verhängnisvollen Verbrecherdrang in ſich ſpüren, nicht
er=
zieheriſch wirken. Sie werden aber nach und nach die
Berufsver=
brecher ausſondern. Hinzu kommt noch die
Strafverſchär=
fung, der rückſichtsloſe Gebrauch der
Todes=
ſtrafe und die verſchärfte Behandlung in den
Gefängniſſen, die eine Strafe wieder zu einer wirklichen
Strafe macht, und überall da abſchreckend wirkt, wo mit den
Ge=
danken von Verbrechen und Vergehen geſpielt wird.
zwiniſter 2r. Brick zur Raſſenfrage
92r Kampf gegen die Ueberfremdung eine
Lebens=
frage für das deutſche Bolk.
Berlin, 5. Dezember.
Der Reichsinnenminiſter Dr. Frick äußerte ſich gegenüber
einem Preſſevertreter angeſichts der Beunruhigung, die in
man=
chen Ländern des Fernen Oſtens über die Pläne der
Reichs=
regierung in der Raſſenfrage entſtanden ſind, über dieſe
wie folgt:
Infolge unrichtiger Meldungen iſt in Ländern des Fernen
Oſtens in den letzten Wochen in der Tat eine gewiſſe
Beunruhi=
gung über die Pläne der Reichsregierung in der Raſſenfrage
entſianden. Insbeſondere iſt in dieſem Zuſammenhang in der
Preſſe Japans und Indiens die Befürchtung zum Ausdruck
ge=
kommen, daß in Deutſchland die Abſicht beſtehe, die Angehörigen
fremder Raſſen zu deklaſſieren und ſie gegenüber den
Angehöri=
gen der eigenen Raſſe allgemein zurückzuſetzen.
Namens der Reichsregierung kann ich feſtſtellen, daß
der=
ige Nachrichten jeglicher Grundlage entbehren.
Die nationalſozialiſtiſche Raſſengeſetzgebung geht von dem
edanken aus, daß die Reinerhaltun g der Raſſe für
e Zukunft des deutſchen Volks von
entſchei=
eüder Bedeutung iſt. Entſprechende Gedanken ſind auch
den Beſtrebungen anderer Völker, insbeſondere Aſiens, zum
usdruck gekommen.
Als fremde Raſſe iſt in Deutſchland am
ſtärk=
das Judentum vertreten. Obwohl der
zahlen=
ißige Anteil der Juden in Deutſchland nur 1,5 v. H. beträgt,
liten ſie doch in den letzten Jahrzehnten, beſonders aber ſeit
1912 durch den Zuſtrom von Juden aus dem nahen Oſten einen
ungeheuren Einfluß auf wirtſchaftlichem, finanziellem, kulturellem
und politiſchem Gebiet erlangt. Um nur einige Beiſpiele zu
nennen, möchte ich auch bei dieſer Gelegenheit daran erinnern,
daß die Zähl der jüdiſchen Rechtsanwälte in Preußen allein
3515 von insgeſamt 11814, d. h. 29,8 v. H. betrug. Bei den
Notaren waren es 1945 von insgeſamt 6226, das ſind 31,2 v. H.
Noch ſtärker war dieſer Einfluß auf allen deutſchen Hochſchulen,
in deren Lehrkörper die Juden durchſchnittlich mit 30 v. H.
ver=
treten waren. In den mediziniſchen Fakultäten der Univerſitäten
in Berlin und Breslau waren es ſogar 45 v. H.
Dieſer übermäßigen Ueberfremdung Einhalt zu tun, war
für das deutſche Volk eine Lebensfrage geworden, ſo daß ſeine
Raſſengeſetzgebung nur einen
Akk der Nolwehr
und nicht des Haſſes darſtellt. Darüber hinaus iſt es das Ziel
der Reichsregierung, das Raſſengut des
deut=
ſchen Volks zupflegen und ſeine Reinerhaltung
ſicherzuſtellen. Mit dieſen Beſtrebungen will die
Reichs=
regierung in keiner Weiſe ein Werturteil über andere Raſſen
fällen. Sie iſt ſich durchaus bewußt, daß viele vom deutſchen
Volt raſſiſch verſchiedene Völker eine alte und hohe Kultur
ver=
treten. Dieſe herabzuſetzen liegt der Reichsregierung und dem
deutſchen Volk fern. In dieſem Zuſammenhang möchte ich vor
allem darauf hinweiſen, daß Angehörige fremder
Stgaten in Deutſchland nach wie vor ihrem
Er=
werb nachgehen können und daß ihrer Jugend
dautſche Bildungsanſtalten nach wie vor offen
ſtehen.
Es kann nicht wunder nehmen, daß bei der großen
Be=
deurung, die die Raſſenfrage für die Zukunft unſeres Volkes
hat und bei der keidenſchaftlichen Anteilnahme, die die
Bevöl=
kerung dieſen Dingen entgegenbringt, von den verſchiedenſten
Seiten Anregungen und Wünſche wegen geſetzgeberiſcher
Rege=
lung des geſamten Raſſenproblems, u a. auch zur Frage der
miſchblütigen Ehen, an die Reichsregierung herangetragen
wer=
den. Wenn daraufhin im Ausland glarmierende Gerüchte über
die deutſche Raſſengeſetzgebung verbreitet werden, ſo handelt es
ſich um Irrtümer oder abſichtliche Entſtellungen. Es werden
dabei beſtehende Vorſchriften unrichtig ausgelegt oder bloße
An=
regungen, vielfach unter Verdrehung ihres wahren Sinnes, als
ſchon vollzogene oder nahe bevorſtehende Tatſachen behandelt.
Das Reichskommiſſariat für Milchwirtſchaft arbeitet zurzeit
einen Plan aus, jährlich etwa 55 Millionen Liter Milch in den
Schulen an bedürftige Kinder auszuſchenken. Die Maßnahme ſoll
ſowohl der Landwirtſchaft in der Zeit der „Milchſchwemme”
hel=
fen, als auch der Geſundung der jungen Generation.
Reform der Erbſchaftsfkeuer.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Wir haben bereits geſtern die Pläne mitgeteilt, die
Staats=
ſekretär, Reinhardt über den Umbau des deutſchen
Steuerſyſtems vorſchweben und in denen insbeſondere an
eine Laſtenſenkung zugunſten der kinderreichen
Familien gedacht wird. Das Problem der
Haus=
zinsſteuer ſoll gelöſt werden und auch eine
Re=
form der Erbſchaftsſteuer erfolgen.
Die Erbſchaftsſteuer ſpielt im Etat des Reiches nach der
Ver=
armung des deutſchen Volkes durch die Inflation zwar nicht mehr
die Rolle wie in früheren Jahren — es iſt ja noch keine drei
Jahrzehnte her, daß darüber die Blockpolitik auseinanderbrach
und Fürſt Bülow ſtürzte —, immerhin bringt ſie auch jetzt noch
jährlich rund 80 Millionen. Bei der heutigen Sparſamkeit in
den Reichsausgaben wird aber jede Million geachtet. Trotzdem
will die Reichsregierung auf die Beſteuerung der
Erb=
ſchaften der Frauen, Kinder und Enkel
verzich=
ten. Die Sätze ſind gegenwärtig ſo geſtaffelt, daß nach einer
Freigrenze bei niedrigen Vermögen 2 Prozent für Ehegatten und
Kinder, 4 Prozent für Enkelkinder erhoben werden. Die Abgabe
ſteigt ſchließlich bei der Höchſtgrenze auf 10 Prozent für die
Ehe=
gatten und Kinder und auf 25 Prozent für die Enkel.
Insge=
ſamt macht das mehr als die Hälfte des geſamten Einkommens
aus der Erbſchaftsſteuer aus. Es liegt nun durchaus in der
Linie der Regierungspolitik, wenn jetzt die Frauen und
direkten Nachkommen von der Erbſchaftsſteuer
befreit werden.
Die Familie bedeutet mehr als früher die
natür=
liche Grundzelle des Staates. Deshalb ſoll ehrlich
er=
worbener Beſitz den Nachkommen erhalten bleiben und nicht aus
ſteuertechniſchen Gründen eine Mobiliſierung erzwungen werden,
die unter Umſtänden, ſobald das Geld kapitalwerbend angelegt
iſt, bei kleinen Erbſchaften zu einer Beſtandsgefährdung führen
kann. Und wenn wir ſchon wieder zu einer Kapitalbildung
kommen wollen und müſſen, dann hat auch der Staat ein
Inter=
eſſe daran, daß die erſten Anſätze dazu wenigſtens bei der
Ver=
erbung der direkten Linie nicht gleich wieder weggeſteuert werden.
2. Schlegel, evangeliſcher Feldbiſchof der Wehrmachk
Berlin, 5. Dezember.
Der Reichspräſident hat dem evangeliſchen Feldprobſt des
Heeres und der Marine D: Schlegel die Amtsbezeichnung „
Evan=
geliſcher Feldbiſchof der Wehrmacht” verliehen.
Der Verleihung der entſprechenden Amtsbezeichnung an den
katholiſchen Feldprobſt kommt zurzeit nicht in Frage, da die
Stelle des katholiſchen Feldprobſtes zurzeit nicht beſetzt iſt; ſie
wird bis zur Regelung der katholiſchen Feldſeelſorge nach dem
Reichskondordat vom 30. Juli 1933 vom katholiſchen Wehrkreis=
pfarrer im Wehrkreis III wahrgenommen.
Englands gewandelte Halkung.
Von unſerem CO=Korreſpondenten.
London, Anfang Dezember.
Englands Verhalten dem neuen Deutſchland gegenüber hat
ſich im Laufe der letzten drei Monate radikal zum beſſeren
ge=
wandelt. Dieſes iſt jedenfalls der erſte, ſofort in die Augen
ſpringende Eindruck, den ich nach einer Abweſenheit von faſt
drei Monaten, bei meiner Rückkehr in England vorgefunden
habe. Er ſoll des näheren erläutert werden. Wie ſah es vor
drei Monaten aus? England, ebenſo wie die ganze Welt,
ſtand noch ganz unter dem Eindruck der erſten revolutionären
Ereigniſſe des deutſchen Umſturzes. Die gefamte
Aufmerkſam=
keit galt den „ſenſationellen Zwiſchenfällen” des Tages. Die
großen Wandlungen im Reiche wurden den kleinen „human
storles” zuliebe ſo gut wie völlig überſehen. Das Schickſal des
Herrn Einſtein intereſſierte manche Leute in England ſcheinbar
mehr als das Schickſal des Deutſchen Reiches. Die Berichte über
die Behandlung der Juden in Deutſchland nahmen in der
eng=
liſchen Preſſe einen prominenten Platz ein. Die Tatſache, daß
Deutſchland noch vor wenigen Monaten am Abgrund des
Bol=
ſchewismus geſtanden hatte, wollte kaum jemand wahr haben.
Das Deutſchland Hitlers wurde den engliſchen Leſern in
naiv=
ſter Primitiviſierung als der „wiederauferſtandene Militärſtaat
Preußen” vorgeführt. Und die Genfer Arena vor allem wurde
förmlich als ein Tummelplatz für alle erdenklichen Angriffe auf
das neue Deutſchland betrachtet. Das alles hat ſich nun
im Laufe der letzten drei Monate ſehrweſentlich
gewandelt. Die Umſtände, die dieſe Wandlung herbeigeführt
haben, können nicht mit einem Satz gekennzeichnet werden. Sie
ſind mannigfaltig. Zunächſt hat die Zeit für Deutſchland
ge=
arbeitet. Die im Spätſommer eingeſetzte Konſolidierung der
Dinge in Deutſchland hat die in Berlin anſäſſigen engliſchen
Zeitungskorreſpondenten der Möglichkeit beraubt, ihre Blätter
theiter nur mit Schauermärchen zu ſpeifen. Ob ſie es wollen oder
nicht, ſie müſſen ſich nun dazu bequemen, von den Dingen in
Deutſchland tiefgründigere und mehr die großen Zuſammenhänge
berückſichtigende Darſtellung zu geben. Die ſachliche und offeue
Art, wie der Reichstagsbrandprozeß geführt worden iſt, öffnete
England die Augen über die Gefahr, die in Deutſchland vor
Hitlers rettender Tat beſtanden hat. Auch beginnt man allmählich
einzuſehen, daß es in der Welt, außer der Judenfrage, noch andere,
wichtigere Dinge gibt. Der Austritt Deutfchlands aus dem
Völ=
kerbunde endlich und das überwältigende Ergebnis der deutſchen
Volksabſtimmung zwang England mit einem Schlage zu
erken=
nen, daß es in Sachen des europäiſchen Friedens unmöglich iſt,
mit der alten Methode weiterzukommen. Und die letzten
politi=
ſchen Reden und Erklärungen des Führers, vor allem ſeine an
Frankreich gerichteten offenen Worte, legten vom ehrlichen
Frie=
deuswillen des neuen Deutſchlands ein derartig ſtarkes und
überzeugendes Zeugnis ab, daß die Mär vom „kriegslüſternen
Deutſchland” ſich beim böſeſten Willen nicht mehr aufrecht
er=
halten ließ.
Das bedeutſamſte Ereignis in dieſer neuen Phaſe der
deutſch=engliſchen Beziehungen iſt natürlich das plötzliche
Einſchwenken des britiſchen Außenminiſters
Sir John Simon. Dieſe Wandlung iſt allerdings nicht
ein=
zig auf die von Deutſchland ausgehenden Einflüſſe ſondern
auch auf gewiſſe innerpolitiſche engliſche Beweggründe
zurück=
zuſühren. Sir John Simon iſt bekanntlich ſelbſt in England eine
keineswegs populäre Figur. Man macht ihm in England — wohl
nicht ganz mit Unrecht — den Vorwurf, daß er durch ſeine
über=
trieben pro=franzöſiſche Politik „Deutſchland aus dem
Völker=
bunde herausgedrängt” hätte. Es ſind daher in letzter Zeit
wiederholt Anſtrengungen gemacht worden, Sir John Simon
ſelbſt aus dem Kabinett herauszudrängen. Dieſe Bemühungen
wären kürzlich um ein Haar geglückt. Doch die realen Tatſachen,
die Simon ſchließlich doch wieder im Sattel hielten, erwieſen ſich
ſtärker als alles andere. Bekanntlich hat Sir John Simon im
Herbſt 1931, anläßlich der Bildung der Nationalen Regierung,
das Portefeuille des Außenminiſters quaſi als Belohnung für
die durch ihn herbeigeführte Spaltung der Liberalen Partei
er=
halten. Würde Sir John Simon nun ausgeſchifft und würden
die Simon=Liberalen, ebenſo wie die Samuel=Liberalen, ſich zur
Oppoſition ſchlagen, ſo wäre hierdurch die geſamte Baſis der
Nationalen Regierung erſchüttert. Auch würde der Rücktritt
Simons in England ohne Zweifel von vielen als „ein Sieg
Hitlers” ausgelegt werden. Einen derartigen Eindruck will man
natürlich unter allen Umſtänden vermeiden. Deſſen ungeachtet
iſt die Poſition Sir John Simons im Kabinett zur Zeit
keines=
wegs allzu ſtark; und es iſt nur begreiflich, daß er, der als
ge=
ſchickter Parlamentarier ſtets genau weiß, in welcher Richtung
jeweils der Wind weht, es nun für erforderlich hält, ſeine
er=
ſchütterte Poſition durch eine entſprechende Frontſchwenkung in
der deutſchen Frage nach Möglichkeit wieder zu ſtärken. Trotz all
dieſer unzweifelhaft vorliegenden Tatſachen würde man aber
Sir John Simon als Staatsmann zu ſehr unterſchätzen, wollte
man in dieſen innerpolitiſchen Umſtänden den alleinigen Grund
für ſein plötzliches Einlenken Deutſchland gegenüber ſehen.
Ge=
wiß hat auch er es letzten Endes erkannt, daß man in
Sachen des europäiſchen Friedens mit der in den
letzten Monaten befolgten „anglo=franzöſiſchen”
Methode nicht all zu weit kommt. Es iſt in England
eine allgemein verbreitete und gerade in den letzten Tagen
wie=
der oft verlautbarte Anſicht, daß „wollte man den deutſchen
Reichskanzler und den franzöſiſchen Premierminiſter nur für
wenige Stunden allein, unter vier Augen konferieren laſſen, ſo
würde die Sache des europäiſchen Friedens gewiß raſcher und
wirkſamer vorwärts gebracht, als durch hundert Sitzungen der
Abrüſtungskonferenz‟. Dieſe Anſicht macht ſich Sir John Simon
nun anſcheinend ebenfalls zu eigen, indem er endlich darauf
verzichtet, ſich zum Exponenten der franzöſiſchen Politik zu
machen, ſich „päpſtlicher als der Papſt” zu gebärden, und indem
er nun in aller Offenheit zugibt, daß England eine direkte
Aus=
ſprache zwiſchen Deutſchland und Frankreich willkommen heißen
und nach Kräften fördern würde. „Deutſchland iſt keine
Ziel=
ſcheibe für Diktate; es muß bei den kommenden Diskuſſionen
ein gleichberechtigter Partner ſein”, erklärt er in ſeiner letzten
Unterhausrede, „wir kommen nicht einen Schritt vorwärts, falls
wir nicht ehrlich verſuchen, die deutſche Sinnesart und die
deut=
ſchen Gefühle zu verſtehen. Wir heißen Herrn Hitlers
Friedens=
verſicherung willkommen..." Man vergleiche dieſe
Erklärun=
gen des britiſchen Außenminiſters mit denjenigen, die er noch vor
kaum drei Monaten vom Stapel ließ, und man wird die rieſige
Diſtanz, die die Leitng der britiſchen Außenpolitik in bezug auf
Seite 2 — Nr. 338
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. Dezember 1933
Deutſchland in der Zwiſchenzeit zurückgelegt hat, klar erkennen
und begrüßen.
Mit der Parole „mehr Verſtändnis für das neue
Deutſch=
land”, die der britiſche Außenminiſter vorigen Freitag im
Unter=
hauſe ausgegeben hat, führt er indeſſen nicht die öffentliche
Meinung des Landes, ſondern wird vielmehr von ihr ſelbſt
ge=
führt. Noch lange vor Sir John Simon haben die
großen einflußreichen Prefſeorgane Englands
begonnen. Deutſchland gegenüber einen
freund=
licheren und verſtändnisvolleren Ton
anzu=
ſchlagen. Allen voran bezeichnenderweiſe die tonangebenden
„Times‟. Dieſes Weltblatt war das erſte, das vor etwa
Monats=
friſt die Politik des britiſchen Außenminiſters ſcharf kritiſierte
und ihm den Vorwurf machte, daß er durch „unüberlegte
Zu=
geſtändniſſe an Frankreich” die Kriſe in den Beziehungen zu
Deutſchland erſt hervorgerufen hätte. Die „Times” ſind es aber
guch, die jetzt nach Sir John Simons Wandlungen, die neue
britiſche Politik am lauteſten gutheißen und eine ſchleunige
Ver=
ſtändigung mit Deutſchland befürworten. Vor allem die
bedeut=
ſamen Erklärungen, die der deutſche Reichskanzler kürzlich im
Auf=
ſehen erregenden „Matin”=Interview abgegeben hat, werden von
den „Times” immer und immer wieder zitiert und als „im
höch=
ſten Grade befriedigend” bezeichnet. Eine ziemlich veränderte
Tonart klingt nun auch aus den Berichten des Berliner „Times”=
Korreſpondenten (Mr. Norman Ebbutt) heraus, von dem, bei
allem Reſpekt für ſeine Wahrheitsliebe und Gediegenheit, bisher
leider feſtgeſtellt werden mußte, daß er in all ſeinen Berliner
Berichten eine innerlich ablehnende Haltung dem neuen
Deutſch=
land gegenüber nur ſchwer verbergen konnte und jede poſitive
Tatſache, die er zu berichten genötigt war, ſtets durch ein
ein=
ſekränkendes „aber” abſchwächen zu müſſen glaubte. In letzter
Zeit jedoch iſt ſich dieſer eminente Journaliſt, wie geſagt, der
großen Verantwortung, die auf ihm, als dem Berliner Vertreter
des anerkannt einflußreichſten Weltblattes laſtet, in wachſendem
Maße bewußt geworden, und er hat ſcheinbar begriffen, daß
in einem revolutionären Lande wie Deutſchland, nur ein
wirk=
licher Freund in der Lage iſt, wirklichen Einfluß auszuüben und
der Friedensſache wirklichen Nutzen zu bringen. Das große
Sonntagsblatt, der „Obſerver” hat es gleichfalls für gut
be=
funden. Deutſchland gegenüber eine andere, gemäßigtere Tonart
anzuſchlagen. Während der Chefredakteur dieſes Blattes, J. L.
Garvin, noch vor wenigen Wochen am neuen Deutſchland
buch=
ſtählich kein gutes Haar ließ, veröffentlicht er jetzt jeden
Sonn=
tag Artikel, in denen er ſich Mühe gibt, ſeinen Leſern
aus=
einanderzuſetzen, „was Deutſchland will”, und in denen er vor
allem die Größe der Perſönlichkeit Hitlers rückhaltslos
einge=
ſteht. Sehr beuerkenswert iſt auch die
Schwen=
kung der „NewsCronicle” die doch als Leitblatt
der Liberalen ſchon allein aus ihrer parteipolitiſchen
Ein=
ſtellung heraus dem Nationalſozialismus gegenüber anfänglich
ſehr wenig freundlich geſinnt waren. Jetzt indeſſen ſchreiben auch
die „News Chronicle” über Deutſchland in weſentlich anderen
Ausdrücken und befürworten nachdrücklichſt eine Politik, die, im
Vertrauen auf die Friedensverſicherung des deutſchen
Reichs=
kanzlers, verſuchen ſollte, „die gerechten deutſchen Forderungen
und Wünſche wenigſtens etappenweiſe zu erfüllen”. Ueberblickt
man die Reihe der übrigen großen engliſchen Blätter, ſo findet
man heute vielleicht nur noch ein einziges bedeutenderes
Zei=
tungsorgan, das dem neuen Deutſchland gegenüber noch immer
eine ausgeſprochen ablehnende Haltung einnimmt. Dieſes Blatt
iſt der ſozialiſtiſche „Daily Herald”, der in letzter Zeit jedoch
durch eine ausnehmend widerwärtige Verquickung von
ſozia=
liſtiſcher Demagogie und geſellſchaftlichem Klatſch auf ein kaum
vorſtellbar tiefes Nibeau herabgeſunken iſt und deſſen
redaktio=
nellen Aeußerungen das eigentliche England ſo gut wie völlig
unbeeinſlußt laſſen.
Wenn wir nun die britiſche Politik, das Parlament, die
Preſſe uſw. beiſeite laſſen und zum Schluß die Frage zu
be=
antworten verſuchen, wie ſich heute, im neunten
Monat der nationalſozialiſtiſchen Revolution.
das engkiſche Volk im Akltag und Privätleben
zum neuen Deutſchland verhält, ſo können wir mit
Genugtuung feſtſtellen, daß hier das beſſere Verſtehen in
viel=
leicht noch ſtärkerem Maße zum Durchbruch gekommen iſt. Die
Urſache hierfür liegt, in einem allgemeinen Satze geſagt, wohl
darin, daß eine Volksbewegung, wie diejenige des
National=
ſozialismus, natürlich von Volk zu Volk viel ſchneller verſtanden
und viel williger aufgenommen wird, als das gewöhnlich bei
den ſogenannten „offiziellen Organen der Diplomatie und
Poli=
tik” der Fall zu ſein pflegt. Es war für uns, beim erſten
Wieder=
ſehen mit unſeren engliſchen Freunden, von größtem Intereſſe,
unfere eigenen in Deutſchland gewonnenen Eindrücke mit den
jetzt in England herrſchenden Anſichten über Deutſchland zu
ver=
gleichen, und es berührte uns als Deutſche begreiflicherweiſe
überaus angenehm, alsbald zu erkennen, daß das wahre Antlitz
des neuen Deutſchland auch von der breiten engliſchen
Volks=
maſſe jetzt viel deutlicher und klarer geſehen wird. Drei
deutſche Fragen vor allem find es, die man in
engliſchen Volkskreiſen immer und immer
wie=
der diskutieren hört: die Größe Adolf Hitlers,
die Volkstümlichkeit der deutſchen Revokution
Vom Tage.
Die Verhaftungen im Warſchauer jüdiſchen Spital, in dem ein
kommuniſtiſches Verſchwörerneſt ausgehoben wurde, ſind von der
polniſchen Polizei fortgeſetzt worden. Insgeſamt wurden 10
jü=
diſche Aerzte und 53 Spitalangeſtellte feſtgenommen.
Im eſtniſchen Parlament erklärte die Regierung bei der
Aus=
ſprache über die Vorgänge in der Deutſch=Baltiſchen Partei, daß
ſie beſchloſſen habe, den Deutſchen Klub zu ſchließen und die
natio=
nalſozialiſtiſche deutſche Wochenſchrift „Der Aufſtieg” zu verbieten.
Ferner erklärte ſie, daß ſie eine Unterſuchung der Vorgänge in der
Partei vornehmen und ein wachſames Auge auf die
nationalſozia=
liſtiſche Bewegung haben werde.
Der neugewählte Vorſtand der Deutſch=Baltiſchen Partei in
Eſtland, an deſſen Spitze der Führer der deutſch=baltiſchen
Natio=
nalſozialiſten, Rittmeiſter von und zur Mühlen, ſteht, iſt
zurück=
getreten. Dieſer Rücktritt erfolgte, um das eſtländiſche
Deutſch=
tum vor ſchweren drohenden Zwangsmaßregeln zu ſchützen.
Die belgiſche Regierung hat den aus Deutſchland
eingewan=
derten Juden zu verſtehen gegeben, daß ſie ſchnellſtens ein anderes
Land zur endgültigen Niederlaſſung aufſuchen müßten.
Der Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat die
Finanz=
vorlage Chautemps” mit 23 gegen 10 Stimmen angenommen.
Die geplanten Vorführungen eines deutſchfeindlichen
Hetz=
films „Wohin Deutſchland?” ſind am Montag vom Londoner
Stadträt verboten worden.
Der japaniſche Außenminiſter Hirota empfing den
franzöſi=
ſchen Botſchafter zu einer Beſprechung, in deren Verlauf Hirota
erklärte, daß der franzöſiſche Anſpruch auf die Korallen=Inſeln
nicht gerechtfertigt ſei, da dieſe Inſeln im japaniſchen
Einfluß=
gebiet lägen. Die Hiſſung der franzöſiſchen Flagge ſei unberechtigt.
und den Friedenswillen des deutſchen Volkes.
Wir wollen hier nur einige Sätze wiedergeben, die wir aus dem
Munde ganz gewöhnlicher, alltäglicher Engländer vernommen
haben, die uns aber für die gegenwärtige engliſche
Volksſtim=
mung Deutſchland gegenüber ſehr charakteriſtiſch ſcheinen. Ueber
Hitler: „Wenn ein Mann von ſo beſcheidener und ſo einfacher
Herkunft, wie Hitler, ſich vor Tauſenden von Menſchen
hin=
ſtellen und ohne Manuſkript eine große und komplizierte
poli=
tiſche Rede halten kann, ohne dabei auch nur ein einziges Mal
zu entgleiſen, dann muß er ein wirklich großer Mann, ja ein
Genie ſein. Seine perſönliche Ehrlichkeit iſt diejenige ſeiner
Eigenſchaften, die auf die Welt am ſtärkſten wirkt. Man kann
nicht, ihm nicht glauben . . ." Ueber die deutſche Revolution:
„Die deutſche Revolution ſcheint doch viel tiefer gegangen zu
ſein, als man das in England anfänglich geglaubt hat. Die
deutſchen Volksmaſſen ſind von Hitler in einer wahrhaft
repo=
lutionären Weiſe durchrüttelt worden. Es iſt keineswegs der
alte preußiſche Junkerſtaat, der in Deutſchland wieder
auf=
erſtanden iſt. Es iſt ein echter Volksſtaat . . ." Und über den
deutſchen Friedenswillen: Die Tatſache, daß in Deutſchland nun
das Volk am Ruder iſt, ſcheint uns Engländern die beſte
Ge=
währ dafür, daß Deutſchland keine Aufrüſtung und keinen Krieg
will. Wir hatten im Laufe der letzten vierzehn Jahre endloſe
Male Gelegenheit gehabt, mit Deutſchland einen wirklichen
Frieden herzuſtellen. Jedes Mal trat ein gewiſſer Dritter
da=
zwiſchen, mit immer neuen und neuen Bedenken und
Schwierig=
keiten. Und England fügte ſich jedesmal. Doch dieſe Fehler ſollen
nicht mehr wiederholt werden. Wenn wir uns mit dieſem
Deutſchland nicht verſtändigen — ein anderes wird es nicht
geben.
Siedlungen im Gau Heſſen=Rafſau.
Eine Anorenung des Gauleiters Sprenger.
Däs Gckühreſſeamt teilt folgende Anordnung des
Gau=
keiters mitt
„Ich habe in der letzten Zeit feſtſtellen müſſen, daß von den
verſchiedenſten Stellen ſogenannte „Siedlungsgruppen” bzw.
„Siedlungsunternehmen” aufgezogen wurden und noch werden.
Dieſe Unternehmen ſind, wenn ſie auch z. T. von Idealiſten
gegründet wurden, unſtatthaft. Ich verbiete deshalb hiermit mit
ſofortiger Wirkung allen nicht ausdrücklich anerkannten
Sied=
lungsträgern jede Propaganda und jede Tätigkeit. Ich verbiete
weiterhin, daß ſich derartige Stellen und Pribatperſonen direkt
mit der Reichsregierung oder ſonſtigen vorgeſetzten Behörden
ſelbſtändig in Verbindung ſetzen. Für alle Siedlungsfragen ſind
allein der Landesbauernführer oder die von ihm beauftragten
Stellen zuſtändig. Ich werde rückſichtslos gegen jeden vorgehen,
der meine Anordnung nicht beachtet.
gez. Sprenger.”
Eine Anardnung des Reichsftatthalkers Sprenger.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen erläßt folgende Anordnung:
„Beſchwerden über Verwaltungsbehörden (Bürgermeiſtereien,
Kreisämter, Provinzialdirektionen) ſind grundſätzlich an das
Heſſiſche Staatsminiſterium, das allein zur Erledigung von
Be=
ſchiverden zuſtändig iſt, zu richten.
gez. Sprenger."
Ein Blaggenerlaß
des Reichspropagandaminiſters
zur Beſeikigung einer Unſitke.
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propa=
ganda teilt mit:
Es iſt zu beobachten, daß an Privathäuſern die nationalen
Flaggen vielfach ohne jeden beſonderen Anlaß gezeigt werden,
daß ſie an den Tagen, an denen eine allgemeine Beflaggung
ſtattfand, nachts nicht wieder eingezogen werden und oft ſogar
tage= und wochenlang hängen bleiben. Um dieſer die Bedeutung
der Flaggen und die Würde der nationalen Symbole
beeinträch=
tigenden Unſitte zu ſteuern, wird darauf hingewieſen, daß
Flag=
gen nur an den Tagen gezeigt werden dürfen, an denen aus
be=
ſonderen Anläſſen die Beflaggung von Privathäuſern von
be=
hördlicher Seite als angebracht und erwünſcht bezeichnet oder
von parteiamtlicher Seite angeordnet worden iſt. Die Flaggen
müſſen an dieſen Tagen möglichſt frühzeitig gehißt werden und
ſind mit Sonnenuntergang wieder einzuziehen.
Es wird nochmals darauf aufmerkfam gemacht, daß es nicht
ſtatthaft iſt, die Hakenkreuzflagge und die ſchwarz=weiß=rore
Flagge, die beide nebeneinander beſtehen, in irgendeiner Form
zu vereinigen.
doe
Aiodlansronnngendes MauscheisRohi
Zugehörigkeit der SA. 55 und SAR zu Klubs
verboken.
Stabschef Roehm verbietet, wie der V.B. meldet, durch neue
Verfügung allen Angehörigen der SA., SS. und SAR. die
Zu=
gehörigkeit zu irgendwelchen Klubs oder ähnlichen
Einrichtun=
gen, die ſich nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution in auf.
fallender Weiſe wieder gebildet haben, in dem offenſichtlichen
Beſtreben, alte politiſche Beziehungen aufzunehmen und
wach=
zuhalten. Es widerſpricht dem Sinn und Geiſt der
Volksgemein=
ſchaft, ſich in kleinen Sondergruppen, die meiſt anderen Abſichten
dienen, abzuſchließen. Der SA.=Mann findet wahre und
un=
eigennützige Kameradſchaft in ſeiner Einheit und erlebt dort die
Volkwerdung. Auch ein Bedürfnis nach politiſcher Belehrung von
ſeiten ſolcher Klubs muß verneint werden. Für dieſe Aufgabe
ſiny ausſchließlich die Gliederungen der NSDAP. da, die heute
wweniger denn je eine Belehrung von privater Seite brauchen.
Alle dieſe Zuſammenfchlüffe wollen nur durch perſönliche
Beziehungen mühelos erſchleichen, was ehrliche Kämpfer in der
Schule der SA. hart erwerben müſſen.
Für die Führer aber ſind ſolche außerdienſtlichen
Zugehörig=
keiten in vielen Fällen ein Hemmſchuh bei pflichtgemäßer
dienſt=
licher Entſcheidung. Die Abmeldung aus den genannten Klubs
und geſellſchaftlichen Vereinigungen muß bis zum 31. Dezember
1353 vollzogen werden.
Die Reugliederung der SA.
Ueber die Neugliederung der SA. wird verfügt:
Die geſamte SA. gliedert ſich in Zukunft
ge=
mäß meiner Verfügung vom 6. 11. 33 in SA. einſchließlich
SS., SA.=Reſerve I und SA.=Reſerpe II. Mit der
Führung der SA.=Reſerve II habe ich den Oberſten a. D.
Rein=
hard beauftragt.
Die SA.=Reſerve II umfaßt im allgemeinen die Angehörigen
über 45 Jahre aller Verbände, wie Kyffhäuſerbund, Offiziers=,
Marine= und Kolonial=Verbände und dergleichen, ſoweit deren
Angehörigen nicht ſchon in der SA. oder SA.=Reſerpe I
eingeglie=
dert ſind.”
Bundes= und Vereinsleben und die damit
zuſammenhängenden Einrichtungen bleiben
unberührt.
Die vorgenannten Bünde, Vereine uſw. werden erſucht,
bal=
digſt mit dem Führer der SA.=Reſerve II, Oberſt Landesführer
Reinhard, Berlin W. 57, Bülowſtraße 103, in Verbindung zu
tre=
ten und ihn bei der Aufſtellung der SA.=Reſerve II weiteſtgehend
zu unterſtützen.
Die Berliner Transſerbeſprechungen.
Am Dienstag vormittag haben die informatoriſchen
Be=
ſprechungen mit Vertretern der ausländiſchen Gläubiger lang=
und kurzfriſtiger Kredite in der Reichsbank begonnen, wobei die
auf den neueſten Stand gebrachten ziffernmäßigen Unterlagen
unterbreitet worden ſind. Die Ziffern zeigen die
Unzulänglich=
keit der deutſchen Devifenlage. Beſchlüffe wurden nicht
ge=
faßt. Sie ſind auch nicht zu erwarten, da die letzten
Eni=
ſchließungen bei der Reichsbank liegen. Die Verhandlungen
neh=
men morgen ihren Fortgang.
G
Ins Reich der „Erbalome‟.
Die Forſchungen des Nobelpreisträgers Morgan.
Von Dr. Popofſky.
Der diesjährige Nobelpreis für Medizin fiel,
wie wir ſchon kurz meldeten, an den bekannten
amerikaniſchen Vererbungsforſcher Thomas Hunt
Morgan, den Leiter des ſeit 1928 beſtehenden
William Kerkhoff=Forſchungs=Laboratoriums in
Paſadena (USA.).
Die gewaltigen Auswirkungen praktiſcher Art, auf den
Ge=
bieten der Weltanſchauung, der Bevölkerungspolitik und
Rechts=
ſprechung, der Medizin und Züchtungslehre, der
Familien=
forſchung und Raſſenhygiene zwingen jeden Volksgenoſſen dazu,
ſich die wichtigſten geſicherten wiſſenſchaftlichen Grundlagen der
Erblehre anzueignen und ſich mit ihnen auseinanderzuſetzen. In
der Verleihung des mediziniſchen Nobelpreiſes an den
Bio=
logen Morgan ſoll die noch gar nicht abzuſehende
Be=
deutung der Erblehre für die praktiſche Medizin zum Ausdruck
kommen, zugleich aber auch, daß der neue Nobelpreisträger zu
den erfolgreichſten lebenden Erbforſchern gehört, deſſen Name
durch die raſtloſe, ebenſo geniale wie umfangreiche
experimen=
telle Forſchungsarbeit neben denen des Altmeiſters Mendel
und ſeinen Wiederentdeckern Correns, Tſchermak und
de Pries ſtets mit Ehren genannt werden wird.
Das Geheimnis der „Kernſtäbchen”.
Es iſt das Verdienſt von Morgan, nach vielem Suchen in
der Obſtfliege das für die experimentelle Erbforſchung günſtigſte
tieriſche Lebeweſen entdeckt zu haben. Ein einziges Weibchen
bringt etwa 300 Eier hervor, die ſchon nach 14 Tagen wieder
zu fortpflanzungsfähigen Fliegen herangewachſen ſind. Gerade
das aber iſt es, was der Erbforſcher braucht, um die
Aus=
wirkung ſeiner Züchtungs= und Kreuzungsverſuche zu erkennen:
Viele Nachkommen von einem Elternpaar und ſchnellſte
Auf=
einanderfolge der Generationen.
Da entſtehen (mit beſonderen Farbſtoffen nachweisbar) aus
der Kernmaſſe acht verſchieden geformte, ungleich lange, winzige
Fäden oder Stäbchen, die jedesmal paarweiſe gleich ſind.
Dieſe vier Paar „Kernſtähchen”, wegen ihrer Färbbarkeit ivon
Chromos=Farbe und Soma=Körper, auch Chromoſomen
genannt, bilden ſich bei jeder Zellteilung der Obftfliege, ſie ſind
ein wichtiges, vielleicht das wichtigſte Artkennzeichen. Die
Arbeiten Morgans haben viel zu der Erkenntnis beigetragen,
daß jede Pflanzen= und Tierart ſtets eine ganz beſtimmte
Kern=
ſtäbchenzahl in jeder Zelle, durch den ganzen Körper hindurch,
aufzuweiſen hat. Bei der Obſtfliege ſind es acht, bei einer
Pferdefpulwi
nur zu
ohlweißling 28, bei
einem winzigen Salzwaſſerkrebs 168. Die Erbſen haben 14, im Augenblick des Zuſammentreffens der beiderſeitigen
Keim=
manche Lilienarten 24, der Menſch beſitzt 48 Chromoſomen. Die zellen unabweislich feſtliegt.
Zahl der Chromoſomen hat alfo nichts mit dem mehr oder
weniger verwickelten Aufbau und Arbeiten eines lebendigen
Körpers zu tun.
Das Kernſtäbchenbündel iſt die Erbmaſſe.
Wie dieſe auffällige Verteilung der Kernſtäbchenmaſſe
zu=
ſtande kommt, entdecken wir zu unſerem Erſtaunen bei weiterer Mitarbeiter immer tiefer in den geheimnisvollen Aufbau der
Verfolgung einer Zellteilung unter dem Mikrofkop. Jede Kern= Erbmaſſe hineingetaſtet, um gewiſſermaßen den „Erbatomen”,
ſchleife wird fein ſäuberlich der Länge nach geteilt, die eine immer näher zu kommen. Ueber 400 erbliche
Merkmalsunter=
nach Zahl und Maſſe genau gleiches Chromoſommaterial vor= ſuchung der ſtofflichen Erbmaſſe, der Chromoſomengarnitur, vers
handen iſt, das in die Kerne der neugebildeten Tochterzellen, folgt worden. Schon dieſe große Zahl der Merkmale läßt
ei=
eingeht.
die Chromoſomenmaſſe von Zelle zu Zelle aufgeteilt und bei
meiſten Lebeweſen notwendig ſind, gleich erhalten wird,
ver=
muteten die deutſchen Forſcher Hertwig und Boveri, daß in
dem winzigen Kernſchleifenbündel einer einzigen Zelle die ge= die Anordnung dieſer Gene in den Chromoſomen und ihren
und gaben der Vererbungslehre damit die erſten unerſchütter= die Erbanlagen der Obſtfliege. Mit Hilfe dieſer „
Generalſtabs=
lichen Grundlagen. Er zeigte darüber hinaus, daß in jedem der karte der Erbmaſſe” konnte er vorausſagen, in welchem
Kern=
oben geſchilderten Kernſtäbchenpaare der eine Stab aus dem
Männlich oder weiblich?
Morgans Unterſuchungen über die Geſtalt und die
Wir=
kungsweiſe der einzelnen Kernſtäbchen an den Keim= und Körper= Miniaturwelt vorſtellt.
zellen der Reblaus und der Obſtfliege haben nun eine uralte
Frage der Forſcher, ja der denkenden Menſchheit überhaupt, ins
Rollen gebracht: Wie kommt es, daß im allgemeinen bei Pflanzen, ſie ſind, unter dem Mikroſkop Operationen vorzunehmen, ſie und
umgrenztes iſt, beim Menſchen alſo etwa ebenſoviel Männer utopiſcher Gedanke, wenn wir in Zukunft etwa das Moſaik der
wie Frauen, vorhanden ſind?
dafür verantwortlich gemacht werden muß. Damit wurden alle
jene abenteuerlichen Vorſtellungen ein für alle Mal erledigt,
die bis dahin über die Geſchlechtsbeſtimmung geherrſcht hatten.
nur weibliche Eier hervorbringen; man glaubte ferner, daß der
Zeitpunkt der Befruchtung, die Art der Ernährung u. a. be= Erblehre äußerſt befruchtend auf viele Fragen des praktiſchen
ſtimmend darauf wirken könnten, daß ein Knabe oder ein Mäd= Lebens auswirken. Ein ganz großer Forſcher iſt in Morgan für
chen geboren würde. Heute wiſſen wir auf Morgans
Tier=
verſuchen mitfußend, daß das Schickſal, ob Knabe oder Mädchen, 1
„Erbatome‟ — Die Generalſtabskarte der Erbmaſſe.
Wie die Forſchung rückſichtslos und folgerichtig vordrang
in den Feinbau der Materie und dieſe in winzige
Elementar=
beiſteine Atome, Elektronen und Protonen, in jüngſter Zeit ſogar.
in ſchwingende Energie auflöſte, ſo haben ſich Morgan und ſeine
Hälfte des Kernfadens wandert zum einen Pol der Mutterzelle, ſchiede ſind von ihnen an dem klaſſiſchen Unterſuchungsobjelt der
die andere zum entgegengeſetzten, ſo daß auf beiden Seiten Obſtfliege durch Kreuzungsverſuche und entſprechende
Unter=
warten, daß auch die dazu gehörigen ſtofflichen Unterlagen in
den bei der Taufliege nur vorhandenen vier verſchiedenen Kern=
Aus der unglaublichen Genauigkeit und Sorgfalt, mit der ſtäbchen ſehr zahlreich vertreten ſein müſſen. Dieſe, die
Merk=
male hervorbringenden winzigen Chromoſomenbruchteile, die
Milliarden von Zellteilungen, die im Laufe der Entwicklung der Erbfaktoren, Erbeinheiten, oder Gene, müſſen alſo zu Hunderten,
Tauſenden, ja Millionen in den wenigen Chromoſomen dicht
gepackt liegen. Für die Obſtfliege iſt es Morgan ſogar gelungen,
ſamte ſichtbare Erbmaſſe vorliegen müſſe. Morgans Kreuzungs= gegenſeitigen Abſtand genau feſtzulegen. Sie ſind wie Perlen
verſuche an Obſtfliegen lieferten den untrüglichen Beweis dafür, hintereinander aufgereiht. Er ſchuf eine Chromoſomenkarte für
ſtäbchen und wo in ihm, von einem Ende ausgemeſſen, das Gen.
väterlichen, der andere aus dem mütterlichen Erbgut ſtammt. die ſtoffliche Erbeinheit etwa für das Fehlen der Augen, für
Weißäugigkeit und Flügelloſigkeit, wie ſie bei ſeinen
Kreuzungs=
verſuchen mit der Obſtfliege auftraten, zu ſuchen iſt. Ein
gerade=
zu phantaſtiſches Ergebnis, wenn man ſich dieſe mikroſkopiſche
Operationen an der Erbmaſſe — utopiſche Gedanken?
Da wir heute imſtande ſind, an und in den Zellen, ſo klein
Tieren und Menſchen das Verhältnis der Geſchlechter ein feſt= ihren Inhalt nach Wunſch zu beeinfluſſen, ſo iſt es durchaus kein
Gene in den Chromoſomen durch menſchliche Experimentierkunſt
Er bewies zum erſten Mal für Tiere, daß eine geſchlechts= mit Liliputgeräten, winziger Meſſern, Nadeln und Scheren
künſt=
beſtimmende Erbanlage, die in einem Kernſtäbchen verankert iſt, lich ändern und ſo neue Weſen mit neuer Erbkarte und
Erſchei=
nungsform durch Chromoſomenoperationen erzeugen könnten.
Morgan ſelbſt hat allerdings die Beſchäftigung mit
prakti=
ſchen Fragen, die an ſein Arbeitsgebiet zwangsläufig anſchlie=
Da ſollte z. B. der rechte Eierſtock nur männliche, der linke ßen, meiſt abgelehnt. Und doch werden ſich ſeine gewaltigen, rein
wiſſenſchaftlichen Erfolge auf dem Gebiet der experimentellen
ſeine wegweiſenden und grundlegenden wiſſenſchaftlichen
Er=
kenntniſſe mit Recht durch den Nobelpreis ausgezeichnet worden.
Mittwoch, 6. Dezember 1933
Weitere Beiſpiele
für die kommuniſtiſche Umſturzkätigkeit.
Leipzig, 5. Dezember.
Der Nachweis für die kommuniſtiſche Umſturztätigkeit wurde
am Dienstag im Reichstagsbrandſtifterprozeß mit einigen
Bei=
ſpielen aus der Mark Brandenburg noch erweitert. Es wurden
wieder in Unterſuchungshaft ſitzende Kommuniſten aus
Prenz=
lau, Eberswalde und Moabit vorgeführt, die der Teilnahme an
hochverräteriſchen Aktionen dringend verdächtig ſind.
Die Verhandlung begann mit der Vernehmung eines
Arbeiters Felix, aus Bad Freienwalde, gegen den
im Zuſammenhang mit Sprengſtoffaufbewahrung ein Verfahren
ſchwebt. Er iſt bis 1929 Mitglied der KPD. geweſen, wurde dann
wegen Unterſchlagung ausgeſchloſſen, hat ſich aber weiterhin noch
ſtändig im kommuniſtiſchen Sinne betätigt. Er wurde nur nicht
mehr in alle vertraulichen Angelegenheiten der Partei eingeweiht.
Der Zeuge teilt mit, daß am 28. Februar ein gewiſſer Jeſſel aus
Berlin nach Freienwalde gekommen iſt, der Verbindungsmann der
Partei vom Unterbezirk Freienwalde für die Abteilung 66, eine
Techniſche Abteilung, deren Aufgabe die Waffenbeſchaffung war.
Jeſſel hat dort erklärt, daß ein
verbok der Parkei die erſte Phaſe des Bürgerkrieges
ſein würde. Das bedeute die Ausführung von Sabotageakten,
Lahmlegung lebenswichtiger Betriebe durch Beſchädigungen,
Sprengung von Eiſenbahnbrücken uſw. Jeſſel habe eine Anzahl
Waffen aus Berlin, Blinklaternen zum Anlernen von
Morſe=
zeichen, Landkarten und ähnliches mitgebracht.
Auch hier ſpielt wieder, planmäßig von der kommuniſtiſchen
Zentrale aus propagiert, der Gedanke des
national=
ſozialiſtiſchen Marſches auf Berlin, der mit Gewalt
verhindert werden müſſe, mit. Wenn am 5. März, ſo
habe Jeſſel erklärt, die Revolution den Marſch auf das rote
Ber=
lin unternehmen würde, ſo müſſe man dieſer Aktion durch
Teil=
kämpfe des Proletariats wirkſam entgegen treten und
dieſen Marſch mit allen Mitteln zu verhindern ſuchen. Jeſſel hat
auch von der Notwendigkeit des Partiſanenkampfes geſprochen.
Durch unſere Leute wurde dann Sprengſtoff geſtohlen. Wir ſollten,
wenn der Befehl von oben käme, ſofort losſchlagen können. Erſtes
Signal zum Losſchlagen ſollte das Parteiverbot ſein, das zweite
Signal das Vorgehen der Konterrevolution am 5. März. Die
Kommuniſten hatten geglaubt, man könne auf dieſem Wege über
die Bekämpfung eines SA.=Marſches auf Berlin zur Diktatur des
Proletariats kommen. Jeſſel ſagte uns auch: „Ueber den
Reichs=
tagsbrand müßten wir Flugblätter herausgeben, daß die KPD.
damit nichts zu tun habe.
Der Packmeiſter Jeſſel aus Berlin als
Haupt=
beteiligter in der Sprengſtoffſache in ein noch nicht abgeſchloſſenes
Verfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat verwickelt, gab
zu, als „Referent für Bauernverſammlungen” im Bezirk
Freien=
walde und als Verbindungsmann nach Berlin auf das „
unge=
ſchriebene Geſetz der Partei” hingewieſen zu haben, daß ſich jeder
einzelne Kommuniſt ſo gut als möglich zu bewaffnen habe. Auf
Grund von Anweiſungen aus Berlin habe er
zu Akkionen gegen die Regierung Hitler
aufgefordert und die Bewaffnung organiſierk.
Jeſſel beſtreitet aber entſchieden, über die Notwendigkeit von
Sa=
botageakten geſprochen zu haben. Dreiſt und kühn und mit großem
Redefluß ſtellt er die darauf bezüglichen Ausſagen des Zeugen
Felix in Abrede. Er glaubt dem Gericht weismachen zu können,
daß nach ſeiner Anſicht die Nationalſozialiſten den Sprengſtoff
geſtohlen hätten, um dieſen Diebſtahl dann den Kommuniſten in
die Schuhe zu ſchieben.
Als nächſter Zeuge wurde der Bauarbeiter Erich
Hannemann aus Freienwalde, der aus dem Gefängnis
Prenz=
lau vorgeführt wurde, vernommen. Er ſagte aus: Jeſſel forderte
uns auf, Blinkerſtationen zur Nachrichtenübermittlung
einzurich=
ten und unſere Funktionäre zu bewaffnen. Die Revolution der
KPD. ſtehe kurz bevor. Der Tag, die Regierung zu ſtürzen und die
Kommuniſten an die Macht zu bringen, ſei gekommen. „Nach
Jeſ=
ſels Reden mußten wir glauben, daß in der allernächſten Zeit der
gewaltſame Kampf der KPD. gegen die
Regie=
rung losgehe.
Mit der Ausſage des Melkers Seeger, des Leiters der
Orts=
gruppe Neuenhagen der KPD. gleichfalls in Unterſuchungshaft,
die nichts weſentlich Neues erbrachte, war die Vernehmung der
von der Reichsanwaltſchaft zum politiſchen Teil geladenen
Zeu=
gen abgeſchloſſen.
Nr. 338 — Seite 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
den. Frau Keſſel war nach meiner Anſicht, das mußte ich
Mitwiſſerin der Brandſkiftung.
aus ihren Reden ſchließen, Mitwiſſerin der
Als nächſter Zeuge wurde Robert Otto aus Bad
Nauheim vernommen. Der Zeuge war früher Funktionär der
KPD. Von dem Augenblick des Reichstagsbrandes ab hat er ſich
paſſiv eingeſtellt, weil, wie er erklärte, er dieſe Vorgänge nicht
gutgeheißen habe.
Etwa Mitte März, bekundete der Zeuge, ſei die frühere
kommuniſtiſche Abgeordnete Franziska Keſſel
zu ihm gekommen und habe erklärt, es müßten
Flug=
blätter gegen den Reichstagsbrand
herausgege=
benwerden. Der Zeuge fragte, was das für Flugblätter ſein
ſollen und ob ſie denn der Meinung ſei, daß die Kommuniſten den
Reichstag angeſteckt hätten. Daraufhin habe Frau Keſſel geſagt:
Wir müſſen das unbedingt ſagen. Da iſt nichts dran zu machen,
ſonſt koſtet es Torgler den Kopf. Der Zeuge erklärte,
nachdem ihm das von Frau Keſſel geſagt worden ſei, habe er ſich
grundſätzlich von dieſer Partei getrennt. Er habe gleich geäußert, das
ſei doch eine Gemeinheit und Niedertracht, wenn derartiges von
den kommuniſtiſchen Genoſſen gemacht worden ſei. Darauf ſagte
Frau Keſſel: Das verſtehſt du nicht, Genoſſe; biſt du Kommuniſt
oder nicht? Es werden auch manchmal Fehler gemacht. Ich ſelbſt,
ſagte der Zeuge weiter, bin dann in Schutzhaft genommen wor=
Brandſtiftung. In der Brandnacht ſelbſt, ſo wurde mir
ge=
ſagt, habe eine Sitzung ſtattgefunden, an der auch Kaſper vomi
Zentralkomitee anweſend geweſen ſei. Dort habe es geheißen: Au;
dieſe Nacht komme es an, dem armen Torgler koſtet es den Kop:
Ich habe alle Mitteilungen, auch die der Frau Keſſel, ſo
verſtan=
den, es koſte Torgler den Kopf, wenn er nicht durch irgendwelche
Machenſchaften noch gerettet werden könnte.
Frau Keſſel iſt in Darmſtadt wegen Hochverrats zu drei
Jah=
ren Zuchthaus verurteilt worden. Zu der hier zur Verhandlung
ſtehenden Sache ſollte ſie gehört werden. Sie hat aber die
Aus=
ſage verweigert.
Der Zeuge Robert Otto wurde übrigens als einziger der
bis=
her gehörten kommuniſtiſchen Zeugen vereidigt.
Dimitroff wollte noch ſchriftlich den Antrag ſtellen, Frau
Keſſel als Zeugin zu vernehmen. Der Angeklagte Torgler und
ſein Verteidiger Dr. Sack dagegen hatten zu dieſen Ausführungen
des Zeugen Otto keinerlei Beweisantrag zu ſtellen.
Nach Verleſung des bisher feſtgeſtellten
Unterſuchungsergeb=
niſſes zu dem in der Verhandlung ſchon erwähnten furchtbaren
Giftmordanſchlag der Kommuniſten in Düſſeldorf wurde die
Ver=
handlung geſchloſſen.
(nglands Antwort an Itland
luf die Frage de Baleras nach den Konſequenzen im Zalle einer Loslöſung des iriſchen Freiſtagtes
vom engliſchen Skaakenverband.
Der Konflikk weikerhin in der Schwebe.
EP. London, 5. Dezember.
Die mit großer Spannung erwartete Unterhaus=Erklärung
des Dominionminiſters Thomas über den engliſch=iriſchen
Kon=
flikt hat nicht das geringſte zur Klärung beigetragen, ſondern
läßt die Dinge unverändert.
Thomas begann mit der Verleſung der von dem Präſidenten
des iriſchen Freiſtaates, de Valera, an die engliſche Regierung
gerichteten Note vom 1. Dezember, die auf eine von Thomas im
Unterhaus gehaltene Rede Bezug nimmt und verlangt, daß die
engliſche Regierung ſich eindeutig zu der Frage äußere, was ſie
zu tun gedenke für den Fall, daß der iriſche Freiſtaat ſich vom
engliſchen Staatenverband loslöſe. Irland, ſo wird in der Note
de Valeras ausgeführt, habe ſich niemals bemüht, Mitglied
die=
ſes Staatenverbandes zu werden, und ſeine Verbundenheit mit
England ſei nie freiwilliger Natur geweſen. Eine iriſche
Gene=
ration nach der anderen habe mit allen ihr zur Verfügung
ſtehenden Mitteln ihr Recht der Unabhängigkeit
aufrechtzuerhal=
ten verſucht und ſich ſchließlich immer nur dem Zwang der
über=
legenen engliſchen Machtmitteln gebeugt. Der engliſch=iriſche
Vertrag vom Jahre 1921, der Irland zum Gliedſtaat des
eng=
liſchen Weltreiches gemacht habe, ſei ebenfalls nur unter einem
Druck abgeſchloſſen worden, da England damals für den Fall der
Nichtunterzeichnung mit Krieg gedroht hätte.
Die Note ſchließt mit der Erklärung, daß die Erfahrung der
letzten 12 Jahre gezeigt habe, daß eine wirkliche Freundſchaft
zwi=
ſchen den beiden Ländern auf der gegenwärtigen Grundlage
un=
möglich ſei, und ſtellt feſt, daß die engliſche Regierung dies
eben=
falls eingeſehen habe, da ſich aus der Rede von Thomas im
Unter=
haus ſchließen laſſe, daß die Regierung einen Entſchluß des
iri=
ſchen Freiſtaates, ſich von England zu löſen, nicht mehr als
Kriegs=
grund betrachte.
Die heute abgegebene und im Unterhaus von Thomas
ver=
leſene Antwort an de Valera betont lediglich, daß der Vertrag
vom Jahre 1921 von den erwählten Vertretern des Freiſtaates
angenommen worden ſei, und daß die Wahlen im Freiſtaat dieſe
Annahme dann wiederholt beſtätigt hätten. Die engliſche
Regie=
rung könne ſich daher nicht der Anſicht anſchließen, daß eine
dauernde Freundſchaft zwiſchen England und Irland auf der
gegenwärtigen Grundlage unmöglich ſei, und ſie könne daher eine
Frage, die von dieſer Vorausſetzung ausgehe, auch nicht
beantwor=
ten. Die britiſche Regierung könne nicht glauben, daß der
Frei=
ſtaat beabſichtige, ſeine aus dem Vertrag herrührenden
Verpflich=
tungen in der von de Valera angedeuteten Weiſe endgültig
auf=
zuheben. Die britiſche Regierung fühle ſich daher nicht veranlaßt,
auseinanderzuſetzen, welche Haltung ſie unter Umſtänden
ein=
nehmen würde, die ihr rein hypothetiſcher Natur zu ſein ſchienen.
Henderſon in Paris.
Außenminiſter Paul=Boncour hat heute den Präſidenten der
Abrüſtungskonferenz, Henderſon, empfangen, mit dem er ſich über
die Abrüſtungsfrage unterhielt. Ein Frühſtück vereinigte die
bei=
den Staatsmänner ſowie den rumäniſchen Finanzminiſter
Brati=
anu, der zurzeit zu Finanzverhandlungen in Paris weilt.
Hen=
derſon, wie auch Bratianu, werden am Mittwoch Unterredungen
mit dem Miniſterpräſidenten Chautemps haben.
Erklärungen Likwinows:
Keine Aenderung in den ikalieniſch=ruſſiſchen
Beziehungen.
EP. Rom, 5. Dezember.
Der ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow hat am Dienstag in
Rom die Preſſe empfangen. Er umriß den Charakter ſeiner
Beſprechungen mit Muſſolini und Suvich u. a.
da=
durch, daß er ſagte, die Annahme, ſeine Begegnung
mit Muſſolini verfolge einen beſonderen Zweck
oder diene, wie ähnliche internationale Zuſammenkünfte, dazu,
internationale Streitfälle beizulegen oder die beſtehenden
Be=
ziehungen zu ändern, entſpreche nicht den Tatſachen.
„Mein Beſuch”, ſo erklärte Litwinow, „ſtellt einen Beweis der
be=
friedigenden Beziehungen zwiſchen Italien und Rußland dar, die
wir weder verändern noch durch andere erſetzen wollen. Ich bin
glücklich, feſtzuſtellen, daß ſich ſeit dreizehn Jahren tatſächlicher und
zehn Jahren rechtlicher Beziehungen zwiſchen Italien und
Ruß=
land keine Konflikte ergeben haben und keine
Meinungsverſchie=
denheiten zutage getreten ſind. Die beiden Länder haben aus
ihrer politiſchen und wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit nur
Vor=
teile. Aus dieſem Grunde wollen wir lediglich die Fortſetzung und
Feſtigung der beſtehenden guten Beziehungen.”
Litwinow iſt am Dienstag abend 21,30 Uhr von Rom nach
Berlin abgereiſt.
Amerikaniſch=japaniſcher Flokkenwelibewerb
im Pazifik.
Der Marinemitarbeiter des Daily Telegraph widmet heute
dem Flottenwettbewerb im Stillen Ozean zwiſchen den
Ver=
einigten Staaten und Japan einen Artikel. Er bemerkt, es
eni=
wickele ſich jetzt im Stillen Ozean eine Lage, die eine
unheil=
volle Aehnlichkeit mit der im Jahre 1920/21 habe. Beide Mächte
hauten Kriegsſchiffe in rieſigem Maße. Der Korreſpondent lenkt
auch die Aufmerkſamkeit auf die Schaffung von
Flottenſtütz=
runkten im Stillen Ozean von Seiten Japans und der
Ver=
einigten Staaten und hebt hervor, daß dadurch unvermeidlich
die beiden Flotten in nahe Fühlung gebracht würden.
*
Das japaniſche Marineminiſterium teilt mit, daß bis zum
Jahre 1936 43 kleine und mittlere Kriegsſchiffe gebaut würden,
die etwa 431 Millionen Yen koſten dürften. Mit dem Bau dieſer
Schiffe werde die japaniſche Flotte etwa 73 v. H. der
amerikani=
ſchen Flotte erreichen.
Die raſſiſche Geſundheit eines Volkes zu erhalten, iſt
die heiligſte Aufgabe eines Staates.
„Hierfür darf ihm keine Ausgabe zu groß, kein Mittel
zu teuer ſein. Und es gibt keine Arbeit, die ſich beſſer
bezahlt wacht als die Raſſenpflege. Natürlich nicht
heute und morgen, ſondern erſt in Geſchlechterfolgen.
Aber denken wir uns einmal die Zahl der
Geiſtes=
kranken und Schwachſinnigen der Epileptiker der Trinker,
der Verbrecher, Dirnen, Landſtreicher auf die Hälſte
verringert, was wird das Volk da an Mittel ſparen,
die den Hochwertigen zugute kommen werden!
Raſſenkunde und Raſſenhygiene.
Von Prof. Dr. L. Schemann.
Den folgenden Aufſatz entnehmen wir mit
Erlaub=
nis des Verlages J. F. Lehmann, München 2 SW.,
dem Werke „Die Raſſe in den
Geiſteswiſ=
ſenſchaften” (Geh. 16.20 Mk., Lwd. 18.— Mk.).
Prof. Schemann beweiſt darin, daß die
Raſſen=
kunde (früher vergleichende Völkerkunde) und die
Raſſenhygiene (Raſſenveredelung, Eugenik) wohl
ge=
trennte Wege der Arbeit gehen, nie aber zueinander
ausſchließenden Ergebniſſen gelangen können, ſondern
ſtets gemeinſam wirken werden.
Viel Verwirrung iſt in den erſten Zeiten der Raſſenbewegung
dadurch geſchaffen worden, daß der Raſſenbegriff ohne genügende
Klärung bald für die ethnographiſchen Gruppen, bald als
Qualitäts=
begriff für Individuen wie für Völker zur Anwendung kam. Heute
wäre es nicht mehr denkbar, daß die Wiſſenſchaft von der
Raſſen=
küchtigkeit (Raſſenhygiene), für welche die Unterſchiede zwiſchen
den Individuen, und die von der Raſſe als unterſcheidendem
Merkmal der Völkerwelt (Raſſenkunde), für welche die
Unter=
ſchiede zwiſchen den Gruppen maßgebend ſind, einander noch ins
Gehege kämen: über den Streit, ob die Natur nicht nur eine
Man=
nigfaltigkeit, ſondern auch eine Hierarchie der Raſſen geſchaffen
habe — der namentlich im Hinblick auf die nordiſche Raſſe ſeine
größte Schärfe annahm —, ſind alle Beſonneneren längſt zur
Tagesordnung übergegangen und haben ſich die Hände gereicht zu
gemeinſamem Wirken. Bedurfte es noch eines Zeugniſſes, daß die
beiden Zweige innerlich doch zuſammengehören, daß erſt in der
Vereinigung der lange getrennten Ströme der Gedanke der
Naſſe ſeine volle Macht in der Wiſſenſchaft wie im Leben
be=
währen könne, ſo iſt dies jetzt durch die „Menſchliche
Erblich=
keitslehre und Raſſenhygiene” von Baur=Fiſcher=Lenz
beigebracht. (4. Auflage, München, J. F. Lehmanns Verlag.)
Wieviel des Verwandten, ja Gemeinſamen ſpringt da in die
Augen! Liefern ihnen nicht beiden die gleichen Quellen,
Natur=
wiſſenſchaften, Anthropologie und Völkerkunde, Vorgeſchichte und
Geſchichte mit ihren Hilfszweigen der Genealogie und Statiſtik,
Geſellſchafts= und Staatswiſſenſchaft, ihre unentbehrlichſten
Mate=
rialien? Auch die Blutsgemeinſchaft iſt, wenn auch in
ver=
ſchiedenem Grade, bei beiden Vorausſetzung. In der Vererbung
vollends haben ſie eine gemeinſame Wurzel. Zwei große Stämme
gehen daraus hervor, deren einer von dem generativen
Bewußt=
ſein, dem Gefühl der Verantwortung den kommenden
Ge=
ſchlechtern gegenüber, deren anderer von dem Ahnengedanken,
dem Stolz auf das überkommene Blut und alles, was es in
Glauben, Recht und Sitte, in Sprache, Kunſt und Schrifttum
birgt und bedeutet, wie von einem im letzten Grund doch
gemein=
ſamen Lebensſafte erfüllt ſind. Auch die Kronen nähern ſich
einander, inſofern das Ideal der beſten Raſſe im hierarchiſchen
Sinne nie ohne ein Höchſtmaß von Raſſenveredelung im
hygieniſchen Sinne denkbar iſt.
Mainzer Stadttheaker.
Erſtaufführung von Pfitzners Paleſtrina.
Wir wollen es uns verſagen, den mancherlei Urſachen
nach=
zuſpüren, aus denen heraus Pfitzners Meiſterwerk bisher in
Mainz nicht zur Aufführung gekommen iſt, und wollen uns dafür
rückhaltloſer Freude und ſtolzer Befriedigung hingeben, daß wir
am vergangenen Sonntag die hieſige Erſtaufführung erleben
durf=
ten. Die Nachbarbühnen haben die Tondichtung ſeit Jahren
herausgebracht, ſo daß ſich allgemeine Auslaſſungen über ſie
er=
übrigen. Es iſt geſchrieben in Zeiten nationalen Tiefſtandes, iſt
künſtleriſch Ausdruck ſchmerzlichen perſönlichen Verzichtes, der in
den ergreifenden Endworten des Helden, in dem ſich Pfitzners
eigenſtes Weſen ſpiegelt, liegt: „Nun füge mich als letzten Stein
In einen deiner tauſend Ringe. / O Gott, und ich will guter
Dinge / Und friedvoll ſein.” Heute iſt uns Pfitzner, der ſtärkſte
Vertreter völkiſchen Muſikſchaffens unter den Lebenden, nicht mehr
Abſchluß, ſondern Anbruch einer neuen Zeit auch in der deutſchen
Muſik.
Das Werk ſekbſt ſtellt in ſeiner Einmaligkeit, die ſich keinem
Schema fügen will, unerhörte Anforderungen an alle
Mitwir=
kenden von der oberſten Leitung bis zum allerletzten Mann. Es
ſind aber nicht etwa allein die äußerlichen Mittel, gerade die
Mainzer Feſtaufführung zeigte, daß auch einer durchaus nicht
reich dotierten Bühne der große Wurf gelingen kann, ſofern ſich
jeder bedingungslos dem Werk ein= und unterordnet. Und ſo
wurde die ſonntägliche Aufführung zu einem Feſtſpiel im tiefſten
und edelſten Sinne des Begriffes und zu einem bleibenden
Er=
lebnis, zugleich ehrenvollſtes Zeugnis für den prachtvollen Geiſt,
der jetzt im Mainzer Stadttheater herrſcht. Paul Trede hat
ſich damit ſelbſt ein ganz hohes Zeugnis ausgeſtellt und ſich für
alle, die es etwa noch nicht gewußt haben ſollen, als der wahre
Führer unſeres Kunſtinſtitutes erwieſen. Er hatte ſelbſt die
Spielleitung und mit ſicherer Meiſterhand das Werk in einen
ein=
heitlichen großen Stil gegoſſen. Hans Schwieger als
muſika=
liſcher Leiter und Ernſt Preuſſer als Bühnenbildner dürfen
unmittelbar neben ihm genannt werden und haben vollen
An=
teil an der prachtvollen Durchführung. Es war dieſem
ausge=
zeichnet aufeinander eingearbeiteten Dreimännerbund, jedem an
ſeinem Platze, reſtlos gelungen, die Wiedergabe vollſtändig auf
die bis zum Myſtiſchen geſteigerte Verinnerlichung abzuſtimmen
und geiſtig tiefſt zu durchdringen. Und ſelbſt das ſcheinbar
Un=
mögliche wurde erreicht: Man hat den Zwieſpalt zwiſchen dem 1.
und 2. Akt kaum ſtörend empfunden, an dem ſonſt die
Auffüh=
rungen des „Paleſtrina” ſo oft innerlich ſcheitern. Die ſeeliſchen
Tiefen des 1. Aktes, die glückliche Löſung der Engelerſcheinung
(nach einem Gemälde von Giotto geſtellt), der zuweilen peinliche
Auftritt des Papſtes am Schluß ſind ebenſo gemeiſtert, wie die
Bewegungen der Maſſen in der Konzilſzene. Eine beſondere
Er=
wähnung verdient das Bühnenbild des 2. Aktes mit ſeiner
wun=
dervollen Raumwirkung.
Unter den zahlloſen ſoliſtiſchen Mitwirkenden gelang die
Charakteriſierung des grübleriſch der Welt abhanden
gekomme=
nen Komponiſten unſerem Heldentenor Hans Decker in
ergrei=
fend ſchöner Weiſe. Die Anrede an die verſtorbene Lucrezia
ge=
hört zum Beſten, was wir bisher von dieſem hochbegabten
Sän=
ger gehört haben. Die beiden ungleichen Muſikſtudenten waren
bei Margrit Ziegler und Marion Hundt in allerbeſten
Händen. Drei Prachtleiſtungen von eindrucksvollſter Wucht die
Kardinäle von Hans Komregg, Franz Larkens und Theo
Harald. Ihnen reiht ſich die unabſehbare Reihe der ſonſtigen
Soliſten, die (teilweiſe in mehrfacher Verwendung) ſämtlich ihr
Beſtes gaben, würdig an. Nicht vergeſſen ſei auch das Verdienſt
der Chöre, die durch das „Rheingold” gute Verſtärkung erhalten
hatten, und des ſelten gut ſpielenden Orcheſters, das ſich dem
ungewohnten Stil mit ſchönem Verſtändnis anpaßte. So wurde
durch den Einſatz aller künſtleriſchen Mittel dieſes Feſtſpiel zu
einem Ehrenabend unſeres Mainzer Stadttheaters. Dr. B.
„Die Uniformen und Abzeichen der SA. SS., HJ., des
Stahl=
helm, der Brig. Ehrhardt, Amtswalter, NSBO., NSKK.‟ (1,50
RM.), die ſoeben im Traditions=Verlag Kolk u. Co.,
Berlin SW. 68, erſchienen ſind, müſſen als das erſte und derzeit
einzige Werk bezeichnet werden, das einen lückenloſen und wirklich
zuverläſſigen Ueberblick über die Gliederung der
nationalſoziali=
ſtiſchen Organiſationen und die Uniformierung ihrer
Angehöri=
gen giht. 405 Abbildungen im 8=Farbendruck mit 24 Seiten
er=
läuterndem Text geben in anſchaulicher Weiſe Aufſchluß über
alles Wiſſenswerte. Reichhaltigkeit und Ueberſichtlichkeit
kenn=
zeichnen die mit viel Sorgfalt geſchaffene Neuerſcheinung, deren
Veröffentlichung mit Genehmigung der zuſtändigen oberſten
Stellen erfolgt.
Seite 4 — Nr. 338
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. Dezember 1933
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Dr. Willy Wellmann und
Frau Annemarie, geb. Wieſi.
Darmſiadt, 3. Dezember 1933.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei
dem Hinſcheiden unſerer lieben Mutter, Großmutter
und Schwiegermutter
Frau Anna Keller Wwe.
geb. Pfeiffer
danken wir herzlichſt.
Mathilde Hillgärtner, geb. Keller
Eliſabeth Härting, geb. Keller
und Angehörige.
Darmſtadt, den 4. Dezember 1933.
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Mittwoch, 6. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 338 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 6. Dezember 1933
Beſchäfligungs= und Berkaufszeiken
Der Sieg des Glaubens.
Ein eindrucksvolles Zilmwerk vom Reichsparkeitag in Nürnberg. — Zeierliche Erſtaufführung im „Helig”.
an den drei Advenisſonnkagen vor Weihnachken
und an Silveſter.
Auf Grund des § 105b, Abſchnitt II der Gewerbeordnung
wird am
Sonntag, den 10. Dezember.
Sonntag, den 17. Dezember.
Sonntag, den 24. Dezember (Heiliger Abend),
für die Handelsgewerbszweige, mit Ausnahme der unten
folgen=
den Branchen, das Offenhalten der offenen Verkaufsſtellen ſowie
die Beſchäftigung von Gehilfen und Lehrlingen und Arbeitern in
der Zeit von 13 bis 18 Uhr, am Heiligen Abend von 12 bis 17 Uhr,
geſtattet.
Den Branchen: Lebensmttel. Spirituoſen, Schokolade,
Dro=
gen. Blumen, Papier= und Tabakwaren iſt das Offenhalten ihrer
Verkaufsſtellen ſowie die Beſchäftigung von Gehilfen uſw. am
Sonntag, den 17. Dezember, von 13—18 Uhr,
Sonntag, den 24. Dezember (Heiligen Abend), von 12—17 Uhr,
Sonntag, den 31. Dezember (Silveſter), von 13—18 Uhr,
erlaubt.
Die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeiter
bei der Herſtellung von Back= und Konditoreiwaren iſt an den
genannten Tagen verboten.
Ein Achkzigjähriger.
Am 6. Dezember feiert der Direktor a. D. der Südd.
Waſſer=
werke, Paul Heſſemer, in Frankfurt a. M. ſeinen 80.
Ge=
burtstag. In voller körperlicher und geiſtiger Friſche ſteht der
rüſtige alte Mann bis heute noch in der Vollkraft ſeines
Schaf=
fens. Sogar in den letzten Wochen erſt gab, das ſich wieder kund.
Er hielt, wie öfters ſchon, in verſchiedenen genealogiſchen
Körper=
ſchaften Frankfurts und Darmſtadts (im Verein „Alt=Darmſtadt”
und in der „Familiengeſchichtlichen Vereinigung, worüber wir
berichteten) Vorträge aus ſeinem reichen Schatz von
jahrzehnte=
lang geſammeltem familiengeſchichtlichen Material.
Familien=
geſchichte iſt nämlich das Forſchungsgebiet, das er neben dem
Ingenieurberuf von jeher als Spezialität wiſſenſchaftlich betrieb.
um nach ſeiner Zurruheſetzung nunmehr mit ganzer Liebe und
ungeteilter Kraft ſich dafür einzuſetzen. Die überaus
umfang=
reichen und verzweigten verwandtſchaftlichen Beziehungen ſeiner
Familie mit einer Reihe bekannter anderer heſſiſcher Geſchlechter
ermöglichte es dem Jubilar, ſeine Kenntniſſe, Erfahrungen und
Forſchungsergebniſſe auch für die genealogiſchen Zuſammenhänge
dieſer Familien fruchtbar zu machen und ſo das Intereſſe für die
Ahnenforſchung überhaupt in weite Kreiſe zu tragen. Heſſen und
Heſſen=Naſſau ſind daher die Hauptbezirke ſeiner Arbeit geweſen.
Das derart an ſich weit verbreitete Wirken des ungemein fleißigen
und erfolggekrönten Mannes iſt ſichtbar zuſammengefaßt in dem
großangelegten Unternehmen, das im Laufe der Zeit ſich zu einem
der größten und bekannteſten heſſiſchen Familienarchive
ausge=
ſtaltete. Es iſt großenteils dem heſſiſchen Staatsarchiv und dem
Frankfurter Stadtarchiu als Leihgabe überwieſen.
Namentlich fanden Heſſemers vorzüglich gearbeitete und
viel=
fach veröffentlichte Stammbaumkarten beſondere
Aner=
kennung nicht nur in Fachkreiſen, ſondern bei allen, die um das
Woher ihrer Ahnen, ihrer Heimat und das Vorkommen
ver=
wandter Stammſchaften wiſſen wollen.
Das herzliche Gedenken aller, die ihn kennen und verehren
ob ſeines hilfsbereiten und beſcheidenen Weſens, gipfelt in dem
Wunſche, daß Paul Heſſemer noch recht lange in gleicher
unent=
wegter Arbeitsfriſche unter uns weilen möge!
Dr. Selmar Scheer.
Geh. Baurat Jakob Geibel †. Der kürzlich im Alter von
faſt 78 Jahren verſtorbene Ober= und Geh. Baurat Jakob Geibel
war in Eberſtadt geboren. Er beſuchte das hieſige Polytechnikum,
das in ſeinen Studienjahren nur eine beſcheidene Zahl
Studie=
render aufwies was aber den Vorzug hatte, daß die
Studieren=
den in nähere Berührung mit ihren Profeſſoren kamen, als dies
heutzutage bei der Techniſchen Hochſchule mit mehreren Tauſend
Beſuchern der Fall ſein kann. Nach Ablegung ſeiner Hochſchul= und
Staatsprüfung war Geibel als Ingenieuraſſiſtent und Bahnmeiſter
im Dienſt der Main=Neckar=Bahn und im Zeichenbüro des
Finanz=
miniſteriums beſchäftigt; im Jahre 1888 wurde er zum
Waſſer=
baumeiſter, 1891 zum Vorſtand des techniſchen Büros der
Miniſte=
rial=Abteilung für Eiſenbahnweſen, 1897 zum Vorſtand einer
Bau=
betriebsinſpektion, 1900 als Regierungs=Baurat zum Vorſtand der
Betriebsinſpektion Worms ernannt. Ende 1901 wurde er
Direk=
tionsmitglied und war als ſolches bei den Eiſenbahndirektionen
in Königsberg, Frankfurt a. M. und Mainz, und zwar zuletzt als
Ober= und Geh. Baurat in dem Amte des Abteilungsdirektors
und erſten Vertreters des Eiſenbahndirektionspräſidenten tätig.
Er trat 1922 in den Ruheſtand und ſchied damit aus dem aktiven
Eiſenbahndienſt aus, wurde aber dann noch mit Verſehung des
techniſchen Eiſenbahnreferats im heſſiſchen Finanzminiſterium
be=
traut: in dieſer Tätigkeit konnte er ſeine reichen, in langjähriger
Praxis geſammelten Erfahrungen zum Nutzen der heſſiſchen
Staats=
verwaltung verwerten. Ober= und Geh. Baurat Geibel genoß als
Beamter und Fachmann hohes Anſehen; er war im Dienſte
uner=
müdlich und hat ſtrengſte Anforderungen an ſich ſelbſt und ſeine
Mitarbeiter und Beamten geſtellt. In den Eiſenbahnbetriebs= und
Verkehrsfragen, in denen er entſcheidend mitzuwirken hatte, hat
er das, was er für richtig erkannte, mit Nachdruck und Zähigkeit
ſtets vertreten. Seine Verdienſte um die Eiſenbahn= und heſſiſche
Staatsverwaltung wurden durch Verleihung zahlreicher
Auszeich=
nungen anerkannt. Auch in den Fachvereinen, denen er angehörte,
nahm er an den dort behandelten Fragen durch Mitarbeit,
Vor=
träge uſw. lebhaften Anteil und pflegte den kollegialen und
ge=
ſelligen Verkehr noch bis in ſein hohes Alter. Sein Andenken wird
bei allen, die ihm als Berufs= und Fachkollegen näher traten,
ſtets in Ehren gehalten werden.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Mittwoch6. Dezember Anf. 20. Ende gegen 23 Uhr. B9.
Sigrun.
Preiſe 0.50—4 50 Donnerstag
7. Dezember Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. D. Bühne 115
Zar und Zimmermann. Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Mice
Dezembei Anf. 20, Eude nach 22½ D. Pühne, Jugendr ug II
Vorſt Gr. 3u 4 DerWildſchütz Pr.0.X0—4.50 Freitag
8. Dezember Anf 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne M 5, Gr. 1—2
Alleſſandro Stradella.
Preiſe 0 80—4.50
— Heſſiſches Landestheater. Als nächſte Neueinſtudierung und
Neuinſzenierung folgt im Zyklus des Ring des Nibelungen” von
Richard Wagner als einmalige Aufführung am Mittwoch, den
13. Dezember, die „Götterdämmerung‟. Die Partie der
Brünn=
hilde ſingt die bekannte Bayreuther Wagnerſängerin Lilly
Haf=
gren=Dinkela. Die weitere Beſetzung der tragenden Rollen iſt wie
folgt: die Damen Maria Reining (Gutrune) Magda Strack (
Wal=
kraute), Anna Jacobs. Amella Bauer und Berta Obholzer (
Nor=
nen), Suſanne Heilmann, Regina Harre und Amella Bauer (
Rhein=
töchter); die Herren Joachim Sattler (Siegfried), Theo Herrmann
(Hagen) Heinr. Blaſel (Gunther), Heinr. Kuhn (Alberich) Die
muſikaliſche Leitung liegt in Händen von Herrn Kapellmeiſter
Karl Friderich, die Neueinſtudierung und das Bühnenbild
ſtam=
men von Herrn Oberſpielleiter Hans Strohach. — Im Kleinen
Haus findet heute Mittwoch, den 6 Dezember, eine
Wieder=
holung von Lortzings komiſcher Oper „Der Wildſchütz”, in der
In=
ßenierung von Hans Strohbach, ſtatt. Die muſikaliſche Leitung hat
Kapellmeiſter Fritz Bohne.
— Landestheater. Am Mittwoch, den 6. Dezember. erſte
Wie=
derholung der Tragödie: „Sigrun” von Erich von Hartz im
Broßen Haus. Inſzenierung Erich von Hartz, Bühnenbild Huns
Strohbach.
Machtvolle Kundgebung.
** Die feierliche Erſtaufführung des gewaltigen Filmwerks
„Der Sieg des Glaubens” fand geſtern abend im Rahmen einer
Feſtvorſtellung im Helia=Theater ſtatt. Die Landespolizeikapelle
unter Leitung des Muſikmeiſters Buslau gab der Aufführung
eine wirkungsvolle muſikaliſche Umrahmung. Das Theater war
feſtlich geſchmückt. An der Erſtaufführung nahmen u. a.
Regie=
rungsrat Reiner als Vertreter des Herrn Reichsſtatthalters,
Kreisleiter Zürtz und Vertreter der Stadtverwaltung, ſowie der
ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden teil.
Nach dem feierlichen Einmarſch der SA.=Fahnen lief zunächſt
ein eindrucksvoller Film „Blut und Boden”, in dem die
ſchwere Nor des Bauernſtandes vor Augen geführt wurde, und der
die Folgen zeigte, die das Zerſchlagen bäuerlichen Beſitzes in den
Jahren vor der Erhebung für das ganze deutſche Volk hatte.
16 540 Bauernhöfe gingen zugrunde, die Bauern wurden gezwun=
Der Führer und der Stabschef der SA.,
eine Aufnahme von lebenswahrer Eindruckskraft aus dem Film „Sieg des Aufmarſch der Hitlerjugend von der Amtswal=
Glaubens”, der von der Filmſchauſpielerin Leni Riefenſtahl auf dem Parteitag terkundgebung, den Vorbeimarſch vor dem
1933 in Nürnberg aufgenommen wurde.
gen, all ihr Gut unter dem Hammer zu verſchleudern und in die
Städte abzuwandern, wo ſie arbeitslos dem Untergang
preisgege=
ben waren, und mit dem Erliegen des Bauernſtandes erlag auch das
ganze Volk. — Erſt unſer Führer erkannte die Notwendigkeit,
einen geſunden Bauernſtand zu ſchaffen. Mit der Siedlung im
Dritten Reich, mit der Geſundung des Bauern wird auch
Deutſch=
land wieder leben. Nachdrücklichſt führte dieſer Film alle Not
vor Augen, er ſchließt mit hoffnungsvollen Bildern, die in eine
beſſere Zukunft weiſen.
Die Kapelle ſpielte den Badenweiler Marſch, nach dem
Gaupropagandaleiter Trefz
eine Anſprache hielt, in der er im Namen der Landesſtelle
Süd=
weſt und im Namen des Reichspropagandaminiſteriums, den
Ver=
treter des Herrn Reichsſtatthalters, die Vertreter der
Stadtver=
waltung, der Behörden und der Kreisleitung begrüßte und dann
auf den gewaltigen Erfolg hinwies, den der Führer hat. Die
Prophezeiung des Führers am 20. April 1932, daß, wenn er 85
Jahre alt werden ſollte, 50 Millionen Deutſcher hinter ihm ſtehen,
iſt ſchon in anderthalb Jahren in Erfüllung gegangen. Was
viele nicht glaubten, iſt geſchehen, faſt ganz Deutſchland hat ſich
für Adolf Hitler bei der Abſtimmung ausgeſprochen. Wenn wir
zurückblicken auf den harten Kampf der verfloſſenen Jahre, dann
drängt ſich die Frage auf: Woher kam die Kraft zu ſolchem
Ge=
ſchehen? Die Urſache iſt der unerſchütterliche Glauben an die
nationalſozialiſtiſche Idee, an den Führer und an die Lebenskraft
des deutſchen Volkes. Mit lächerlichen Argumenten wollte man
die Bewegung abtun, aber die Bewegung wurde nicht durch
Argu=
mente große und ſtark, ſondern durch die ihr innewohnende
Ge=
walt, durch den Glauben an die Idee und den Führer. Der
Natio=
nalſozialismus hat alle Schichten ergriffen ohne Unterſchied des
Standes, Alters und der Konfeſſion. Menſchen opferten ihr
Le=
ben, ihr Vermögen, ihre Exiſtenz. Und alle befähigte immer
wie=
der der Glaube an den Führer zu den ungeheuren Opfern. Der
Führer hat dem Volk wieder das Gefühl für Pflicht gegeben.
Männer fanden ſich in Treue um den Führer
und kämpften für ihn. Ungeheuer war der
Glaube an den Sieg. Adolf Hitler richtete
Ver=
zagte auf; er war nie verzagt, er glaubte an
ſeine Miſſion. Er wurde zum Kraftquell für
Millionen. So hat die Bewegung Deutſchland
erobert, und der Reichsparteitag, der erſte nach
der nationalen Erhebung, kann mit Recht ein
Feſt des Sieges genannt werden. Heil Hitler!
Es folgte die Erſtaufführung, des Films:
„Der Sieg des Glaubens”,
Gewaltige Bilder von der rieſigen
Kund=
gebung in Nürnberg nehmen den Beſucher in
Bann. Eindrucksvoll iſt dieſe Feier des Sieges
im neuen Deutſchland, die jeden der ſie
miter=
leben durfte, in unvergeſſener Erinnerung bleibt
Und nun iſt es jedem Deutſchen möglich, ſelbſt
Zeuge dieſes wuchtigen Erlebniſſes zu werden.
Da die künſtleriſche Geſtaltung des Films durch
Leni Riefenſtahl ganz hervorragend
ge=
glückt iſt, werden dieſe wunderbaren Tage in
Nürnberg ihren nachhaltigen Eindruck, auch
wenn ſie nur im Bild miterlebt werden können,
nicht verfehlen. Faſt zu wuchtig ſind die
einzel=
nen Bildteile, um ſie im Augenblick des Schauens
voll zu faſſen, erſt langſam löſt ſich die Spannung.
und Einzelheiten, die ſich tief eingeprägt haben,
treten hervor. Die altehrwürdige Reichsſtadt
Nürnberg im feſtlichen Schmuck, die wogenden
braunen Kolonnen in den Straßen — ſchon der
Anmarſch nach der Stadt, in der der
Reichs=
parteitag abgehalten wurde, war eindrucksvoll.
Und vor allem die Bilder des Führers. Wohl
ſelten hatten die Operateure beſſere Gelegenheit,
die markante Geſtalt des Erneuerers
Deutſch=
lands im Bilde ſo lebensfroh feſtzuhalten.
Un=
beſchreiblich der Jubel der Zehntauſende und
Zehntauſende, wo ſich der Kanzler und ſeine
Ge=
treuen zeigen, wo er zu ſeinen Kämpfern ſpricht,
die gläubig zu ihm aufblicken. Tief und
nach=
haltig die gewaltigen Bilder von dem Aufmarſch
der 11000 Fahnen in das Stadion, von dem
Führer auf dem Adolf=Hitler=Plſatz, dem großen
SA.=Aufmarſch im Luitpoldhain, von der Weihe
der Fahnen und Standarten mit der Blutfahne
des 9. November 1923 und von der Ehrung der toten
Kamera=
den. Es iſt unmöglich, von dieſem Film, in dem alle Technik
ausgenutzt iſt, und dem eine hochkünſtleriſche Qualität
zuzuſpre=
chen iſt, nicht im Innerſten gepackt zu werden. Dieſe Feier des
Sieges, bei dem ſich die Beſten zu ihrem Führer Adolf Hitler
be=
kennen und ihm immer wieder das Treugelöbnis ablegen, iſt von
ſo wuchtiger Eindringlichkeit, daß man ihn wiederholt ſehen
ſollte, um ihn ganz zu erfaſſen. Die Kameramänner Sepp Allgeier
und Franz Weihmayr haben in der Aufnahmegeſtaltung
Meiſter=
werke vollbracht. Sowohl Einzelheiten, Köpfe der Teilnehmer,
der Jugend, wie ſie gläubig zu ihrem Führer aufblicken, wie auch
Geſamtbilder von den Phaſen der Kundgebung bringen das große
Erlebnis der Teilnehmer zum Ausdruck und vermitteln dieſes
Erleben den Zuhörern — ganz Deutſchland denn niemand ſollte
verſäumen, dieſes Filmwerk anzuſehen. Unterſtrichen wird die
Bildwirkung noch durch Herbert Windts muſikaliſche Bearbeitung,
und als ſich der Vorhang ſenkte, ſtimmte das dichtbeſetzte Haus
unter den Klängen der Polizeikapelle ſpontan das Horſt=Weſſel=
und Deutſchlandlied an.
Arbeitslos — Arbeits-Beſchaffungs-Los!
Das ſind zwei Gegner, bei welchen es keine Gnade gibt! Der
Kampf muß durchgeführt werden. Die
Arbeitsbeſchaf=
fung muß Sieger bleiben. Kauft darum Loſe der 2.
Geld=
lotterie für Arbeitsbeſchaffung! Tauſende ſollen wieder glücklich
werden! Tauſende ſollen wieder zu Arbeit und
Brot kommen! Ziehung bereits 29. und 30. Dezember 1933.
che Gaben!
— Allgäuer Handwebereien. Die Zentraldrogerie Logel.
Eli=
ſabethenſtraße hat freundlicher Weiſe dem Verein der
Freundin=
nen junger Mädchen eines ihrer Schaufenſter für Donnerstag und
Freitag zur Verfügung geſtellt zu einer Ausſtellung von
handge=
webten verkäuflichen Teppichen, Kiſſen. Vorlagen und Läufern,
für die das Webmaterial ſeit vielen Wochen im Freundinnenheim
von arbeitsloſen Frauen und Mädchen hergeſtellt wird. Jeder
kleinſte Stoffreſt findet dort „nutzbringende Verwendung. Die
Stoffe werden in Streifen geſchnitten, aneinandergenäht, ſortiert.
Knäuel gewickelt, dann zu Teppichen uſw gewebt. Der
Reinge=
winn vom Verkauf wird zur weiteren Aufrechterhaltung der Näh=
und Kochkurſe für Hausangeſtellte, Freitiſche und Unterkunft für
mittelloſe Stellenſuchende verwandt. Der Verkauf der äußerſt
preiswerten und praktiſchen Weihnachtsgeſchenke findet ab
Sams=
tag im Freundinnenheim. Sandſtraße 24. ſtatt.
Die Elektro=Cas=Front fragt Dich:
Haſt Du ſchon Deine Aufträge an Deinen
Gas= und Elektro=Inſtallateur erteilt?
Fachänker für Heimakpflege.
In einem Aufſatz gibt Miniſterialrat Ringshauſen als Führer
der Landſchaft Rheinfranken=Heſſen im „Reichsbund Volkstum
und Heimat” bekannt, daß zur Durchführung der Arbeit eine Reihe
von Fachämtern geſchaffen worden ſind. Das an erſter Stelle
ſtehende Fachamt für Volkskunde und Volkstum ſammelt
plan=
mäßig alles, was in unſerer Heimat an Liedern und Tänzen, an
Trachten und Bräuchen, an Gebilden bodenſtändiger Kunſt und
Handwerk entſtanden und gewachſen iſt. Spiel=, Muſik= und
Tanz=
gruppen tragen es wieder hinaus in unſere heimiſchen Gaue. In
der gleichen Weiſe ſorgt das Fachamt für Heimatgeſchichte und
Denkmalspflege dafür, daß jeder deutſche Volksgenoſſe erfährt,
was ſeine Vorfahren in früheren Jahrhunderten in Krieg und
Frieden geleiſtet haben. Die Fürſorge für die heimiſche Natur iſt
dem Fachamt für Naturſchutz anvertraut, während die Pflege der
den Menſchen dienenden Tieren dem Fachamt für Tierſchutz
unter=
ſtellt iſt. Als dienendes Glied all dieſer Fachgruppen hat das
Fach=
amt für Volksbildung die bedeutſame Aufgabe, das ganze Volk
im Sinn des Heimatgedankens zu erziehen. Einzelarbeiten, wie
ſie in der Herausgabe wiſſenſchaftlicher und volkstüchlicher
Schriſ=
ten, in der Veranſtaltung von Tagungen und Freizeiten, in der
Ausgeſtaltung von Heimatmuſeen zu erblicken ſind, wurden
be=
reits in Angriff genommen. Miniſterialrat Ringshauſen wendet
ſich in dem Aufſatz an alle Volksgenoſſen im Gebiet Rheinfranken=
Heſſen mit der Aufforderung, ſich dem Reichsbund anzuſchließen.
— Evang, Stadtgemeinde. Die für heute abend angeſagte
Bibelſtunde in der Schloßkirche fällt aus.
— Mittelrheiniſcher Architekten= und Ingenieur=Verein
Darm=
ſtadt. Der beratende Ingenieur Gerhard Menſch wird heute
abend 8 Uhr im Saal 326 der Techniſchen Hochſchule einen weitere
Kreiſe intereſſierenden Vortrag halten über das Verhalten der
Baukonſtruktionen und der Bauſtofſe bei dem Reichstagsbrande.
Eintritt frei. Damen und Gäſte willkommen.
— Eleonorenheim (Alice=Hoſpital). Am Abend des 1. Advents
wurde für die Schweſternſchaft und die Hausangeſtellten eine
Adventsfeier veranſtaltet, die tiefe Eindrücke vermittelte,
Nach einem gemeinſam geſungenen Adventslied ſprach der
An=
ſtaltsgeiſtliche, Pfarrer Vogel, über Adveutszeiten im
reli=
giöſen und nationalen Leben des deutſchen Volkes. An die
An=
ſprache, auf die ein Adventslied folgte, ſchloß ſich der Vortrag
von zwei erdachten Geſprächen des Dichters Paul Ernſt: „Luther
und Melanchthon über das Gebet” und „Schiller und Voß über
Tod und Ewigkeit‟. Dieſe beiden ſehr gedankenreichen und fein
nachempfundenen Geſpräche wurden von Herrn Rechnungsdirektor
Zulauf und Herrn Pfarrer Vogel eindrucksvoll wiedergegeben.
— Den zweiten Teil des Abends bildete das Melodram.
Hin=
durch, ein deutſcher Rück= und Ausblick‟. Dichtung von K. H.
Göbel, von Herrn Rechnungsdirektor Zulauf meiſterhaft
vorge=
leſen. Um die begleitende Muſik machte ſich Herr Pfarrer Vogel
verdient. — Zum Abſchluß der ſchönen Feier wurde gemeinſam
das Deutſchlandlied geſungen.
Seite 6 — Nr. 338
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. Dezember 1933
Braune Weihnachtsmeſſe in Darmſtadt.
Deulſche Arbeit — deutſche Kraft — deutſche Tal. — Deulſche Hausfrauen, beſucht die Darmſtädter
„Braune Weihnachtsmeſſe‟
In wenigen Tagen. am kommenden Samstag, dem 9. Dez.,
wird in Darmſtadt im Saalbau und Woogsturnhalle die „Braune
Weihnachtsmeſſe” ihre Tore öffnen. Es iſt an dieſer Stelle
wie=
derholt auf Ziel und Zweck unſerer „Braunen Weihnachtsmeſſe‟
hingewieſen worden. Es kann jedoch in dieſem Zuſammenhang
nicht genug betont werden, daß unſere „Braune Weihnachtsmeſſe‟
kein Selbſtzweck iſt. Sie will in erſter Linie Künderin deutſchen
Fleißes ſein Trägerin einer neuen deutſchen wirtſchaftlichen
Geiſtesauffaſſung und nicht zuletzt Mittler und Vermittler
zwi=
ſchen der deutſchen Mittelſtandswirtſchaft und den großen
Ver=
braucherkreiſen. Unſere „Braune Weihnachtsmeſſe” in Darmſtadt
wird nicht nur in hervorragender Weiſe den Leiſtungswillen und
Leiſtungsbeweis unſerer deutſchen Mittelſtandswirtſchaft
erbrin=
gen, ſondern auch durch die Ausſtellung beweiſen, daß der deutſche
Qualitätsgedanke marſchiert und die deutſche
Mittelſtandswirt=
ſchaft mit ungebrochenem Lebens= und Selbſtbehauptungswillen
alles zu tun gewillt iſt, um ſich in das Rieſenaufbauwerk des
Volkskanzlers Adolf Hitler mit Erfolg einzuſchalten. Mit
ande=
ren Worten will unſere „Braune Weihnachtsmeſſe” eine
Lehr=
ſtätte deutſcher Arbeit, deutſcher Kraft und deutſcher, zielbewußter
Tat ſein. Darüber hinaus aber auch eine Ausſtellung, die allen
Beſucherkreiſen in ganz beſonders eindrucksvoller Weiſe eine
In=
formationsſtätte wie auch einen Anſchauungsunterricht bietet, wie
er in vorgeſehenem Ausmaße kaum ſeinesgleichen finden dürfte.
Und darin liegt auch wiederum die ideale Möglichkeit, für die
geſamte Mittelſtandswirtſchaft auf einer Plattform werben zu
können, wie ſie ſich nur ſehr ſelten bietet.
Die „Braune Weihnachtsmeſſe” zu Darmſtadt ſteht, wie ihr
Name ſagt, im Zeichen unſeres bevorſtehenden Weihnachtsfeſtes.
Barbarafeier
des Vereins ehemal. 61er Artilleriſten Darmſtadt.
Nach jahrelanger Unterbrechung veranſtaltete der Verein
unter Leitung ſeines 2. Führers, Kamerad Steingaß, im
Rummel=
bräu mit ſehr gutem Erfolg, die Feier der Schutzpatronin der
hei=
ligen Barbara. Vor überfülltem Saale konnte der 1. Führer,
Kamerad Dr. med. Reh, in herzlichſter Anſprache die anweſenden
Kameraden mit ihren Angehörigen, u. a. den früheren
Regiments=
kommandeur und Ehrenporſitzenden General a. D. von Crüger,
eine Abordnung der Traditions=Batterie Reichswehr=Felda, 5 aus
Fulda, den Artillerieſturm der Brigade 50 ſowie verſchiedene
Ab=
ordnungen hieſiger Regimentsvereine und die Kameraden der
Frankfurter und Offenbacher Artillerievereine willkommen
hei=
hen. Einem von Kamerad Gottmann verfaßten und von Willi
Hellerſen vorgetragen Prolog folgte ein lebendes Bild, das unter
Geſtellung von Kameraden in Friedensuniform, der Reichswehr,
der SA. und des Stahlhelms die Verbundenheit des alten Heeres
mit den Soldaten des dritten Reiches eindrucksvoll zur Geltung
brachte. Anſchließend ſtimmten die Anweſenden begeiſtert das
Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=Lied an und brachten, ein
dreifaches Sieg=Heil auf unſeren allverehrten Reichspräſidenten
von Hindenburg und unſeren jungen Volkskanzler Adolf Hitler
aus. Im Anſchluß hieran nahm der 1. Führer die Ehrung
ver=
dienſtvoller Kameraden vor. Mit der Ehrennadel des Vereins
wurden ausgezeichnet die Kameraden: General a. D. v. Crüger, Beck,
Dörr, Hellerſen, Hohmann, Koch, Krapp, Maurer. Rechel, Dr.
Wei=
ßenbruch. Im Auftrage des Führers des Waffenringes, Sr.
Ex=
zellenz Herrn Generalleutnant a. D. Frhrn. v. Watter, überreichte
Herr Dr. Reh. den Kameraden Fritz Hufnagel, Eſchollbrücker
Str. 3, Georg Lotter, Niederſtr. 25, und Hans Steingaß.
Paraus=
ſtraße 5, für beſondere Verdienſte die zuerkannten Ehrenkreuze der
Deutſchen Feldartillerie. Die in uneigennütziger Weiſe von
Kameraden des Reichsbundes ehem. Militärmuſiker geſtellte
Ka=
pelle, unter Stabführung des Kameraden Hellerſen, ſorgte
als=
bald mit Marſchmuſik für die nötige Stimmung, und begeiſtert
ſang man alte Artilleriſtenlieder. Für den zweiten Teil ſorgte
in humorvollſter Weiſe Kamerad Lotter mit ſeinen geſalzenen
Vorträgen, ſowie Frau Körner und Humoriſt Merker nebſt Frau,
die Kameraden Stöckner jr. und Müller mit
Handharmonikavor=
trägen, und ganz beſonders der „Muſikaliſche Clown Bolli” in
Perſon des Herrn Walkenhorſt mit Partner, die ein Programm
für ſich waren, und mit ihren originellen Inſtrumenten
lebhaf=
teſten Beifall ernteten.
Erſt als die Mitternachtsſtunde bedenklich näher rückte, konnte
in den 3. Teil des Abends, „den Manöverball”, eingetreten
wer=
den. Der neue Tag hatte ſchon lange ſeinen Anfang genommen,
bis man die deutſchen Tänze abbrach und mit dem Bewußtſein,
einen echten kameradſchaftlichen Abend verlebt zu haben,
aus=
einander ging.
Ch.
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Die gut beſuchte
Novem=
berverſammlung nahm wegen der Gleichſchaltung des
Gartenbau=
vereins einen außergewöhnlichen Verlauf. Herr Brohm
er=
öffnete dieſelbe mit einigen geſchäftlichen Mitteilungen und gab
dann die Erklärung ab, daß durch inzwiſchen erfolgte
Eingliede=
rung des Vereins in die „Deutſche Geſellſchaft für Gartenkultur”,
in Berlin nunmehr die Gleichſchaltung vorzunehmen ſei.
Dem=
entſprechend legte der Geſamtvorſtand ſeine Aemter nieder. Das
Wort erhielt ſodann der Geſchäftsführer der
agrar=
politiſchen Abteilung der NSD AP.=Gauleitung.
Schmitt=Frankfurt, der zunächſt in kurzen Ausführungen
die Bedeutung der Gleichſchaltung als die Anpaſſung der
Vereins=
leitung an die Nationalſozialiſtiſche Staatsführung kennzeichnete
und ſodann Herrn Dr. Hans Heil als Führer vorſchlug, da
bei ihm die Vorausſetzungen zu dieſem Amt, vor allem das
er=
forderliche Verantwortungs= und Pflichtgefühl, bekannt ſeien. Die
Mitglieder konnten dieſem Vorſchlag um ſo freudiger zuſtimmen,
als Herr Dr. Hans Heil bei früheren Veranſtaltungen durch
glänzende Lichtbildervorträge ſich allgemein beliebt und ſehr
ver=
dient gemacht hat. Auch der weitere Vorſchlag, den bisherigen
erſten Vorſitzenden wegen ſeiner tatkräftigen und erfolgreichen
Wirkſamkeit zum Ehrenmitglied zu ernennen, fand lebhaften
Beifall. Herr Schmitt verpflichtete den neuernannten Führer
und beauftragte ihn mit Umänderung der Vereinsſatzungen nach
den maßgebenden Richtlinien. Er brachte ein dreifaches Sieg=
Heil” auf unſeren großen Führer Adolf Hitler und als
Bekun=
dung der Verbundenheit mit dem neuen Deutſchland. — Herr
Dr. Hans Heil ergriff hierauf das Wort und dankte für das
ihm entgegengebrachte Vertrauen. Er knüpfte an die
Schluß=
worte ſeines kurz vor der nationalen Erhebung gehaltenen
Vor=
trags an: „Wir müſſen kämpfen und wachen!” Man wolle von
ihm jedoch nicht erwarten, daß er im Gartenbauverein jetzt das
Unterſte zu oberſt kehren werde. Er erblicke ſeine
Führerauf=
gaben in der Befolgung beſtimmter Leitſätze, die durch die neuen
Verhältniſſe gegeben ſeien und die geſunde Grundlage einer
Ge=
meinſchaft bedeuten. Bevor der erſte Teil des Vereinsabends
geſchloſſen wurde, erbat ſich Herr Brohm noch einmal das Wort
und dankte in bewegten Worten für die ihm zuteil gewordene
Ehrung; gleichzeitig verſprach er, dem Gartenbauverein und
deſſen ſchönen Beſtrebungen zeitlebens treu zu bleiben. Sodann
überreichte er als ſeine letzte Amthandlung dem neuen Führer
die goldene Ehrennadel. — Im zweiten Teil der Sitzung hielt
Herr Dipl.=Inſpektor Dermer von der Bauernkammer einen
ſehr intereſſanten Vortrag über das Thema: „Der Gartenbau im
Dritten Reich‟. Er ſchilderte darin eingehend, wie alle mit der
heimatlichen Scholle verbundenen Berufe und Verbände den
neuen Organiſationen einzugliedern ſeien, damit eine erfolgreiche
Zuſammenarbeit, die auf ein gleiches Ziel gerichtet ſein ſoll,
zu=
ſtande kommt. Die Darbietungen fanden reichen Beifall. Als
Abſchluß gabs noch eine Freiverloſung.
Zweite Volksſingſtunde der Volkshochſchule Darmſtadt. Am
Donnerstag, den 7. Dezember, 20 Uhr, findet im Saal 48 der
Volkshochſchule Neckarſtraße 3, die nächſte Volksſingſtunde ſtatt.
Es werden ſchöne alte Weihnachtslieder geſungen. Es iſt
jeder=
mann der Freude am Singen hat und ſich darüber hinaus für das
deutſche Volkslied verantwortlich weiß, herzlich eingeladen. Der
Eintritt iſt frei. Am Eingang werden Liederblätter für 10 Pfg.
zu haben ſein. Inſtrumente können mitgebracht werden. — Die
dritte Volksſingſtunde findet vorausſichtlich am 4. Januar 1934
ſtatt.
Gedok. Die Weihnachtsausſtellung im Muſikvereinsſaal,
die jederamnn bei freiem Eintritt Gelegenheit zum Kauf von
künſtleriſch wertvollen Weihnachtsgeſchenken bietet, iſt nicht nur
heute von 2—7 Uhr, ſondern auch morgen von 10—1 Uhr geöffnet.
Seit langen Jahren feiern wir wiederum einmal zum erſten Male
deutſche Weihnachten. Es entſpricht alter deutſcher
Ueberliefe=
rung, auch eine deutſche Weihnachtsmeſſe zu veranſtalten. Unſere
Stadt darf ſtolz darauf ſein, in den kommenden Tagen eine
Weihnachtsmeſſe in ihren Mauern zu haben. Gewiß werden
un=
ſere Hausfrauen die Braune Weihnachtsmeſſe” in beſonders
zahlreichem Ausmaße beſuchen, zumal ſie auch
Verkaufs=
meſſe iſt. Es bietet ſich alſo dort Gelegenheit, die
notwendi=
gen Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Auf der anderen Seite
wer=
den unſere deutſchen Hausfrauen bei dieſer Gelegenheit, einen
hochintereſſanten Einblick in die Leiſtungsfähigkeit unſerer
deut=
ſchen Mittelſtandswirtſchaft erhalten, von der ſie gewiß
hinrei=
chenden Gebrauch machen werden. Ueberdies zeigt die „Braune
Weihnachtsmeſſe” gerade für unſere Hausfrauen eine unendliche
Fülle praktiſcher Anregungen für die moderne Hauswirtſchaft, ſo
daß ein Beſuch in jedem Falle lohnend iſt.
Es ſei noch darauf hingewieſen, daß die Braune
Weih=
nachtsmeſſe” am 9. Dezember, um 10,30 Uhr, eröffnet wird und
den Beſuchern dann in der Folge täglich von 10—19 Uhr offen
ſteht. Der Eintrittspreis von 30 Pf. pro Perſon einſchließlich
Ausſtellungsführer verſteht ſich für beide Ausſtellungshallen
(Saalbau und Woogsturnhalle), Kinder und Erwerbsloſe zahlen
10 Pfennig. Angeſichts dieſes niedrigen Eintrittspreiſe darf man
die Braune Weihnachtsmeſſe” gewiß als Volksſchau anſprechen.
Die Meſſeleitung erwartet, daß alle Bevölkerungskreiſe in
gemeinſamer, opferwilliger Einſatzbereitſchaft durch einen ſtarken
Beſuch dazu beitragen, die „Braune Weihnachtsmeſſe” zu einem
vollen Erfolg im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Gedankens
aus=
klingen zu laſſen.
Appell der Regimenksvereinigung ehem. Zußarlill.
Regiments Nr. 3 (Generalfeldzeugmeiſter).
* Die Angehörigen des früheren Fußartillerie=Regiments
Nr. 3 (Gfz.) trafen ſich am Sonntag ſo zahlreich im Saale des
Hanſa=Hotels, daß dieſer dicht beſetzt war. Erfreulich iſt, daß mit
ganz wenigen Auspahmen aus Darmſtadt und dem Lande alle
Kameraden gekommen waren, die bereits an dem erſten Appell
teilgenommen hatten, außerdem waren viele Neumitglieder
er=
ſchienen. Der Führer der Regimentsvereinigung ehem. Fußa. 3,
Kam. Hauptmann d. R. Hofmann, eröffnete den Appell mit
einem dreifachen „Sieg=Heil” auf unſere Führer, den Herrn
Reichspräſidenten von Hindenburg und den Volkskanzler Adolf
Hitler. Er gab dann eine ausführliche Darſtellung über das
ge=
plante Ehrenmal des Regiments, das am 70.
Regimentsgrün=
dungstag in Mainz geweiht werden ſoll, Zeichnungen, die zum
erſtenmal einer Regimentsvereinigung zur Verfügung geſtellt
waren, gaben ein anſchauliches Bild von dem Denkmal.
Bekannt=
lich ſoll dieſes in=Mainz auf dem ehem Fort Joſeph, in der Nähe
des neuen Krankenhauſes errichtet werden. Der Entwurf, der zur
Ausführung gelangt, ſtammt von dem Regimentskameraden
Archi=
tekten Schneider=Mainz. Das Gelände, auf dem das Denkmal zu
ſtehen kommt, wurde wiederholt beſichtigt. Das Ehrenmal ſelbſt
wird außerordentlich eindrucksvoll. Die Form einer Baſtei, auf
der ein ſchwerer Turm ſteht, ſoll Anlage und Denkmal zu einem
Ganzen vereinen. Auf dem Turm wird die Nachbildung eines
gro=
ßen ſchweren Geſchützes kommen, deſſen Lafettenſchwanz 7 Meter
lang und deſſen Räder 2 Meter hoch werden. Als Inſchrift auf
dem Denkmal werden auf einer Seite die Worte ſtehen: „In
Dankbarkeit und Treue”, auf einer zweiten Seite: „Es ſtarben
vom Fußa.=Regiment Generalfeldzeugmeiſter (Brandenburgiſches)
Nr. 3 und ſeinen Kriegsformationen im Weltkrieg 1914/18 den
Heldentod 109 Offiziere und 1504 Unteroffiziere und
Mannſchaf=
ten.” Auf einer dritten Seite der Baſtion werden die Worte
ſtehen: „Fort Joſeph, einſt auf trutziger Höhe zur Abwehr des
Feindes errichtet, jetzt dem Gedenken der Toten des Weltkrieges
geweiht.” Redner wies auf die ſchweren Bedrückungen gerade der
Garniſon Mainz während der Beſetzung hin und gab der
Hoff=
nung Ausdruck, daß es allen vergönnt ſein möge, im nächſten
Jahre an der Weihe des Denkmals teilzunehmen, das in ſeiner
Einfachheit und Erhabenheit ſtarke Wirkung ausüben wird und
das eines ſtolzen Regiments würdig iſt. — Der Führer begrüßte
alle Kameraden auf das herzlichſte und übermittelte Grüße u. a.
von Oberſt a. D. Degner, dem Führer des Regimentsrings. Er
gab dann die Zuſammenſetzung des Vorſtandes bekannt, zwei
Ratsmitglieder werden noch ernannt. Schließlich wurde darauf
hingewieſen, daß jeden erſten Mittwoch im Monat, abends ab
8 Uhr, ein zwangloſes Zuſammenſein aller ehemals ſchweren
Ar=
tilleriſten im „Darmſtädter Hof” (Ecke Grafen=Mackenſenſtraße) iſt.
erſtmalig am 3. Januar. Der nächſte Appell wird vorausſichtlich
am Sonntag, den 11. Februar 1934, abgehalten.
Anſchließend an einige interne Mitteilungen ſprach der
ſtell=
vertretende Führer der Vereinigung, Kam. Neeb, über „St.
Barbara, die Schutzheilige der Artillerie”, Vielverſpechend ſei, daß
die erſte eigentliche Zuſammenkunft im Zeichen der St. Barbara
ſtehe. — Der Barbaratag iſt der 4. Dezember. Der intereſſanten
Legende folgten alle geſpannt. Es iſt zu hoffen, daß im nächſten
Jahre das Artilleriſten=Barbarafeſt auch in Darmſtadt von der
Vereinigung in althergebrachter Weiſe gefeiert werden kann. —
Ergänzende Erläuterungen zu der geplanten Ausführung des
Denkmals gab Kam. Buxbaum Mit einem kräftigen „
Zu=
gleich” war der offizielle Teil des Appells beendet. — Die
Kame=
raden blieben bei den Klängen der Muſik, die Obermuſikmeiſter
Buslau aus der Polizeikapelle freundlichſt geſtellt hatte, bei
ge=
ſelliger Unterhaltung noch einige vergnügte Stunden zuſammen.
Alte Erinnerungen wurden ausgetauſcht und „Schnurren”, teils
wahre, teils gut erdichtet, erzählt. Der gut beſuchte Appell hat das
Kameradſchaftsband ehemaliger ſchwerer Artilleriſten wieder
feſter geknüpft.
Arbeitslos
Arbeits=Beſchaffungslos!
Das ſind zwei Gegner, bei welchen es keine Gnade gibt!
Der Kampf muß durchgeführt werden.
Die Arbeitsbeſchaffung muß Sieger bleiben.
Kauftdarum Loſeder TI. Geldlotterie fürArbeitsbeſchaffung!
Tauſende ſollen wieder glücklich werden!
Tauſende ſollen wieder zu Arbeit und Brof kommen!
Ziehung bereits 29. und 30. Dezember 1933.
— Ausſtellung Emy Brennecke. Die bekannte Malerin zeigt
in der Buchhandlung Bergſträßer einige Bilder. Neben mehreren
Porträtſtudien in Kohle ſind es Oelbilder, die den Beſchauer
feſſeln, beſonders ein Stilleben, ein Tierbild und zwei Aktſtudien.
— Union=Theater. Heute und folgende Tage der große Erfolg;
der Film mit der unerhört ſtarken Handlung „Die ſchönen Tage
in Araniuez” mit Brigitte Helm in ihrer neuen großen,
intereſ=
ſanten Rolle — als Hochſtaplerin mondän, raffiniert, kalt
über=
legen geiſtesgegenwärtig, kühn — als liebende Frau einfach innig.
ſtrahlend und glücklich. In weiteren Hauptrollen Guſtav
Gründ=
gens, Wolfgang Liebeneiner, Jakob Tiedtke und Max Gülſtorff.
— Die Palaſt=Li
Urſula Grabley in den Hauptrollen, Regie: Hans Behrendt. Die
luſtigen Schlager des Film: „Ich bin verliebt in jede Frau”,
„Warum kommt keiner zu mir” „Gelernt iſt gelernt”,
— Reſi=Theater. Enthüllungen über das Leben der
gefürch=
teten Geheimagentin E 3 bringt der großartige Spionage=Film
nach wahren Begebenheiten und bisher unveröffentlichten
Doku=
menten. „Die unſichtbare Front”, Flugzeug. Auto, Fallſchirm,
U=Boot und ſchöne Frauen ſtehen im gefährlichen Dienſt der
gro=
ßen Sache. In den Hauptrollen: Karl Ludwig Diehl, Trude v.
Molo, Paul Otto Roſa Valetti Paul Hörbiger, Trude Berliner,
Alexa v. Engſtröm. Großes Beiprogramm und Deulig=Woche
der Ufa.
Sachleiſtungen an Hilfsbedürftige.
Bedarfsdeckungsſcheine.
Auf Grund des Geſetzes zur Verminderung der
Arbeitsloſig=
keit vom 1. Juni 1933 hat die Reichsregierung den
Bezirksfür=
ſorgeverbänden zum Zwecke der Hingabe von Sachleiſtungen an
Hilfsbedürftige Bedarfsdeckungsſcheine zur Verfügung geſtellt.
Zur Abgabe gelangen: Kleidungsſtücke, Wäſche= und
Haus=
haltungsgegenſtände.
Verkaufsſtellen, die bereit ſind, Bedarfsdeckungsſcheine
anzu=
nehmen, müſſen bis ſpäteſtens zum 7. Dezember d. J.
nachmittags 5 Uhr, ein vorgeſchriebenes Formular zur
Ausfüllung auf Zimmer 43 des Städtiſchen Wohlfahrts= und
Jugendamts in Empfang nehmen. Die Formulare müſſen bis
ſpäteſtens 9. Dezember d. J., vormittags 9 Uhr
ausgefüllt an die Bürgermeiſterei, Rheinſtraße, Zimmer 32
zurückgeliefert ſein. Die Bürgermeiſterei beſtimmt alsdann, welche
Verkaufsſtellen zur Entgegennahme von Bedarfsdeckungsſcheinen
zugelaſſen werden.
Zugelaſſen ſind in erſter Linie Unternehmen des
mittelſtän=
diſchen Einzelhandels und des Handwerks. Die zugelaſſenen
Ver=
kaufsſtellen haben durch Aushang oder Anſchlag an leicht
ſicht=
barer Stelle ihre Zulaſſung kenntlich zu machen. Die Aushänge
werden von dem Wohlfahrts= und Jugendamt ausgegeben.
Für die Zuteilung von Bedarfsdeckungsſcheinen kommen ir
Frage: Empfänger von Wohlfahrtsunterſtützung. Arbeitsloſen.
unterſtützung, Kriſenunterſtützung, ferner Sozial= und
Kleinrent=
ner, ſowie die Zuſatzrentenempfänger von Kriegsbeſchädigten=
und Kriegshinterbliebenen=Rente.
Anträge dieſer Perſonengruppen ſind im Gebäude des Sädt
Wohlfahrts= und Jugendamts zu ſtellen wie folgt:
1. Am Donnerstag, dem 7. Dez. 1933: Buchſtabe A um
8 Uhr, B um 8.30 Uhr, C um 10.30 Uhr. D um 11 Uhr, E um
3 Uhr, F um 4 Uhr, G um 5 Uhr.
2. Am Freitag, dem 8. Dez. 1933: Buchſtabe H um 8 Uhr
J um 9.30 Uhr, K um 10 Uhr. L um 11 Uhr, M und N um 3 Uhr
O, P. O um 4 Uhr, R um 4.30 Uhr.
3. Am Samstag dem 9. Dez. 1933: Buchſtabe S u
8 Uhr, Sch um 9 Uhr, St um 11 Uhr, T—V um 3 Uhr. W—,
um 4 Uhr.
Im 1. Bezirk wohnende Unterſtützungsempfänger werden in
Zimmer 11, 12 und 13 abgefertigt,
die im 2. und 5. Bezirk wohnenden in Zimmer 15 und 16,
die im 3. Bezirk wohnenden in Zimmer 10.
die im 4. Bezirk wohnenden in Zimmer 18.
Alu= und Kru=Empfänger müſſen ſich im Kaſſenraum am
Haupteingang melden, die Sozialrentner auf Zimmer 40, die
Kleinrentner auf Zimmer 56 und die Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinterbliebenen auf Zimmer 60 zu den oben angegebenen
Zeiten.
Die Sprechſtunden in den Polizeibezirken an den oben
er=
wähnten Tagen fallen aus.
Auch im Wohlfahrts= und Jugendamt fallen die
Sprechſtun=
den an dieſen Tagen aus.
Anträge können nach dem 9. Dezember 1933 nicht mehr
ent=
gegengenommen werden.
— Die Kreisführung des Winterhilfswerks des deutſchen
Vol=
kes, Darmſtadt, teilt mit, daß das Orcheſter der Beamten und
Angeſtellten der Firma E. Merck als Reinerlös ſeiner Sonder.
veranſtaltung am 25. November 1933 den erfreulichen Betrag von
rund 650.— RM. zur Linderung der Not der hilfsbedürftigen
Be=
völkerung in Darmſtadt überwieſen hat.
— Der Verein Freundinnen junger Mädchen, der ſeit kurzem
unter der Führung J. K. H. der Frau Erbgroßherzogin Cäcilie
ſteht veranſtaltet wieder, wie alljährlich, zum Beſten ſeiner Arbeit
ein Adventskonzert. Es findet am 2. Advent nachmittag=
4.30 Uhr, in der Pauluskirche ſtatt. Namhafte Kräfte haben ſich
zur Verfügung geſtellt. Als Soliſtin wirkt Frau Maria Maſer=
Schilling mit. Ebenſo hat ſich zur Verfügung geſtellt das
Kam=
merorcheſter des Kampfbundes für deutſche Kultur (Leitung)
Kapellmeiſter Fr. Bohne), ſowie der Heſſiſche Singkreis (Leitung;
Günther Simony). Orgelſpiel übernimmt Dr. Borngäſſer. Die
Namen der Mitwirkenden ſowie die Zuſammenſtellung des
Pro=
gramms geben die Gewähr, daß eine Feierſtunde von ſeltener
Feinheit bevorſteht. Möge aber auch der ſoziale Zweck der
Ver=
anſtaltung recht viele zur Kirche führen. — Der Eintrittspreis
beträgt 1 RM. (num.) und 50 Pfg. (unnum.). Karten ſind zu
haben bei Muſik=Arnold, Ernſt=Ludwigs=Straße, Papierhandlung
Bender, Beſſunger Straße; Pavierhandlung Leuthner, Ernſt=
Lud=
wigs=Platz; Buchhandlung Waitz, Eliſabethenſtraße, ſowie am
Sonntag, am Eingang zur Kirche. (Siehe Anzeige!)
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen.
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15—10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik. Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Donners=
tag, den 7. Dezember: Weihnachtslieder.
Aus der NSDAP.
Schulungskurſe finden ſtatt: Mittwoch, 6. Dez., in Ober=
Ramſtadt; Donnerstag, 7. Dez., in Nieder=Ramſtadt: Samstag,
9. Dez., in Weiterſtadt: „Montag, 11. Dez., in Gräfenhauſen;
Dienstag, 12. Dez., in Eberſtadt: Mittwoch, 13. Dez., in Traiſa;
Freitag, 15. Dez., in Kranichſtein; Samstag, 16. Dez., in
Wix=
hauſen. Es ſpricht Pg. Kreisſchulungsleiter Borchert. Beginn
der Schulungskurſe pünktlich 8.30 Uhr. Lokal iſt vorher dem
Kreisſchulungsleiter bekanntzugeben.
Ortsgruppe 6 (Schloßgarten). Am Mittwoch 6. Dez., abends
8.30 Uhr, findet in der Wirtſchaft Nagel. Lauteſchlägerſtraße, eine
Amtswalterſitzung ſtatt, zu der alle Amtswalter zu
er=
ſcheinen haben. Entſchuldigung nur in Krankheitsfällen.
Ortsgruppe 2 (Beſſungen). Mittwoch, den 6. Dez. abends
8.30 Uhr: Mitgliederverſammlung und
Schulungskur=
ſus in der Beſſunger Turnhalle. Redner; Kreis=Schulungsleiter
Pg. Borchert.
Ortsgruppe 9 (Mitte). Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe 9
(PO.) Mitte befindet ſich ab heute im Hauſe der Städt
Spar=
kaſſe, Hügelſtr. 22. Die Geſchäftsſtunden ſind wie folgt feſtgeſetzt:
Montag; von 18—20 Uhr, Dienstag: von 16—20 Uhr Mittwoch:
von 18—20 Uhr, Donnerstag: von 18—20 Uhr, Freitag von 16
bis 20 Uhr, Samstag: von 10—13 Uhr.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe 4 (Johannesviertel). Die
nächſte Zuſammenkunft findet am Mittwoch, 6. Dezember, abends
20 Uhr, in der Wirtſchaft „Gutenberg”, Grafenſtraße, ſtatt.
Jungvolk, Jungbann 1/115.
Die für heute, Mittwoch, den 6. Dezember 1933, angeſetzte
Führerbeſprechung iſt verſchoben auf Donnerstag, den 14.
De=
zember 1933.
Für die Richtigkeit:
gez. Reuter, Adjutant.
gez. Zürtz, Kreisleiter.
Hitler=Jugend.
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtraße 2. Tel. 2265.
Betr.: Sondervorſtellung für HJ., Jungvolk und B.D.M.
Für die HJ. findet am Sonntag, den 10. d. M., vormittags
um 11 Uhr, eine Sondervorſtellung des gewaltigen Filmwerkes
vom Reichsparteitag in Nürnberg „Der Sieg des Glaubens”, im
Uniontheater, Rheinſtraße, ſtatt. Der Eintrittspreis beträgt
25 Pfg. Es wird erwartet, daß die Einheiten der HJ. des
Jung=
volks und des B.D.M. reſtlos geſchloſſen zur Stelle ſind.
Treff=
punkt 10.30 Uhr, auf dem Paradeplatz.
Betr.: Bann= und Unterbann=Preſſeſtellen.
Es ſtehen noch verſchiedene Meldungen auf unſere
Sonder=
anordnung vom 27. v. M. aus. Wir ſetzen hiermit eine letzte
Erledigungsfriſt bis zum 9. d. M.
F. d. R.: Richter, Stabsleiter, gez, W. Bloch, Bannführer,
Lokale Beranſtaltungen.
Winter in Oberbayerns Bergen. Wir machen
alle Skifreunde nochmals auf den morgen ſtattfindenden
Licht=
bildervortrag des bekannten Münchner Berufsſkilehrers Sepp
Rackl aufmerkſam. Der Vortrag wird lohnend und durch
präch=
tige Winteraufnahmen unterſtützt. (Vgl. Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 6. Dezember 1933.
Union: „Die ſchönen Tage von Aranzuez‟: Helia: „Der Sieg des
Glaubens”; Palaſt: „Das Tankmädel”. — Reſi=Theater: Die
unſichtbare Front”.
Mittwoch, 6. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 338 — Seite 7
Aus Heſſen.
Drganiſakoriſche Zuſammenfaſſung des
Dreher=
gewerbes im Odenwald in einer Pflichkinnung.
Am Samstag, den 2. Dezember d. J., fand in Groß=Bicberqu
im Gaſthaus „Zum Schützenhof” eine durch die Heſſiſche
Hand=
werkskammer einberufene, ſehr gut beſuchte Verſammlung der
Galalith=Dreher, Herſteller von Füllfederhaltern und
Füllbleiſtif=
ten, der Spielwarendreher und Herſteller von Holzſpielwaren,
ſo=
wie der Betriebe, die ſich mit der Herſtellung von ſonſtigen
Drechſ=
lereiartikeln beſchäftigen, ſtatt. Außerdem waren der Einladung
eine Reihe von Induſtriefirmen, die in die Handwerksrolle
ein=
getragen ſind, gefolgt.
Die Leitung der Verſammlung lag in Händen des
Innungs=
führers Leonhard Mayer=Erbach i. Odw. (Elfenbeinſchnitzer=
und Dreher=Pflichtinnung des Kreiſes Erbach), der gegen 3 Uhr
nachmittags die Verſammlung eröffnete und den Vertreter der
Handwerkskammer, Herrn Dr. Reif, ſowie den Vertreter der
In=
duſtriebetriebe, Herrn Dr. Luley, begrüßte, worauf er Herrn Dr.
Reif das Wort erteilte.
Dieſer gab einen Ueberblick über die organiſatoriſche
Entwick=
lung des Handwerks im Dritten Reich, ſchilderte kurz die Ziele
der berufsſtändiſchen Wirtſchaftsordnung und erläuterte den vom
Handwerk der Reichsregierung vorgelegten Geſetzesentwurf zum
berufsſtändiſchen Aufbau des Handwerks. Danach iſt die
Pflicht=
innung die Urzelle der handwerklichen Organiſation, auf die ſich
das geſamte Organiſationsweſen der handwerklichen Fachverbände
aufbaut.
In ſeinen weiteren Ausführungen ſtreifte er die
gemeinſchaft=
lichen Berührungspunkte der ehemaligen Zünfte mit dem
Natio=
nalſozialismus und ging dann auf die Aufgaben der
Pflichtin=
nungen näher ein. Hierbei wurde auch das zukünftige
Aufgaben=
gebiet der Handwerkskammern geſtreift und zuſammenfaſſend die
Grundſätze des berufsſtändiſchen Aufbaues des Handwerks
noch=
mals hervorgehoben.
Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Wunſche,
daß auch die anweſenden Gewerbebetriebe zur Geſundung ihres
Gewerbes ſich in geeigneter Form zuſammenſchließen möchten,
zu=
mal in Heſſen bereits 90 Prozent des Handwerks organiſatoriſch
erfaßt ſeien.
Anſchließend hieran referierte Herr Dr. Luley über Lohn=
und Arbeitsfragen, insbeſondere über Weſen und Zweck des
Tarif=
vertrages und die vorgeſehene Lohnregelung für das
Elfenbein=
ſchnitzergewerbe, ſowie für die gleichgelagerten Betriebe im
Be=
zirk des Schlichters für Südweſtdeutſchland. Er betonte weiter,
daß er ſeitens des Treuhänders der Arbeit für das Rhein=
Mainiſche Wirtſchaftsgebiet beauftragt ſei, Unterlagen für die
Lohn= und Arbeitsverhältniſſe in den in Frage kommenden
Be=
trieben zu ſammeln. Hinſichtlich der Induſtriefirmen erklärte er,
daß er keine Bedenken darin ſehe, wenn auch dieſe ſich der etwa
zu gründenden Pflichtinnung anſchließen würden. Um einen
Aus=
gleich hinſichtlich der Lohnverhältniſſe in den größeren, mittleren
und kleinen Betrieben herbeizuführen, ſei eine Staffelung der
Löhne notwendig.
Die Ausführungen der beiden Redner wurden mit lebhaftem
Beifall aufgenommen. Es entſpann ſich anſchließend eine rege
Ausſprache über verſchiedene Fragen, u. a. Preisbildung,
Strom=
preiſe, Pflichtbeiträge zur Handwerks= und Handelskammer uſw.
Ueber die angeſchnittenen Fragen wurde ſeitens der Referenten
der notwendige Aufſchluß erteilt und nunmehr eindeutig die
Frage geſtellt, ob die aus den verſchiedenen Gewerbezweigen
ver=
tretenen Betriebe die Innungsgründung wünſchen, und ob es
zweckmäßig ſei, alle Gewerbezweige in einer Innung
zuſammen=
zufaſſen. Auch wurde die Frage der vorläufigen Führung lebhaft
beſprochen.
Die Abſtimmung ergab einſtimmig den Willen der
Anweſen=
den, ſich einer zu gründenden Pflichtinnung für das
Dreher=
gewerbe in den Kreiſen Dieburg und Erbach anzuſchließen. Als
vorläufiger Innungsführer wurde Herr Georg Schwebel=
Niedern=
hauſen beſtimmt, der die weiteren Verhandlungen mit den
Kreis=
ämtern und den Kammern zu führen hat,
Gegen 6 Uhr wurde die durchaus harmoniſch verlaufene
Ver=
ſammlung geſchloſſen mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den
Volkskanzler Adolf Hitler.
E. Wixhauſen, 5. Dezbr. Am Sonntag beſchloß der hieſige
Handwerker= und Gewerbeperein in einer
außer=
ordentlichen Generalverſammlung ſeine Auflöſung. Der Verein
hörte ſich vorher noch einen Vortrag über Zweck und Ziel der
NS.=Hago an. Redner Herr Schmidt, Ortsgruppenführer der
NS.=Hago Darmſtadt, führte unter anderem aus: Die NS.=Hago
iſt die Weiterleitung des Kampfbundes des gewerblichen
Mittel=
ſtandes. Sie vertritt die wirtſchaftspolitiſchen Belange des
Hand=
werks und Gewerbes. Aufgabe der NS.=Hago iſt: Die Erziehung
des deutſchen Menſchen zum nationalſozialiſtiſchen
Wirtſchafts=
denken und Wirtſchaftshandeln und zur gegenſeitigen Selbſthilfe.
Nach dem Vortrag wurde Herr Konrad Koch mit der Bildung
einer NS.=Hago=Ortsgruppe beauftragt.
I. Griesheim, 5. Dez. Gemeinderatsſitzung. Am
Mittwoch, den 6. Dezember ds. Js., abends, findet auf der
Bür=
germeiſterei (Zimmer 4) eine Gemeinderatsſitzung mit folgender
Tagesordnung ſtatt: 1. Geſuch der Stadt Darmſtadt um
Genehmi=
gung zur Verlegung einer Waſſerleitung durch verſchiedene Straßen
von Griesheim; 2. Die Gewerbeſteuer der Gemeinden, Kreiſe und
Provinzen, hier: Gewerbeſteuernachläſſe aus Billigkeitsgründen;
3. Abänderung der Friedhofsordnung; 4. Geſuch um käufliche
Ueberlaſſung des Gemeindehauſes Alte Darmſtädter Straße 7;
5. Mitteilungen; 6. Steuer= und Stundungsgeſuche; 7.
Wohl=
fahrts= und Armenſachen.
En. Traiſa, 4. Dez. Schauturnen. Die Turngemeinde
Traiſa führte ihr Schauturnen im Kronenſaale durch, das ein
voller Erfolg war. Nach dem Vorſpruch marſchierten die Turner,
SA. und ſämtliche Teilnehmer mit dem Lied „Siehſt du im Oſten
das Morgenrot” hinter der Fahne ein. In ſeiner Begrüßung
ſprach der Vereinsführer von der Arbeit der Turner, die auch im
neuen Staate unentbehrlich ſei. Vorgetragene Worte von
Tur=
nerführern leiteten zu den Vorführungen über. Die Kleinſten
zeigten Spiele mit Medizinbällen, darauf kam die
Schülerabtei=
lung mit Pferdſprüngen. Auf einer 1,80 Meter hohen
Schwebe=
kante turnten die älteren Schülerinnen. Nach der Pauſe wurden
Worte aus der Rede Adolf Hitlers an die Turnerſchaft in
Stutt=
gart vorgeleſen. Von den Gäſten, der 1. Turnerriege der
Turn=
geſellſchaft 1875 Darmſtadt ſah man dann ein muſtergültiges
Kür=
turnen am Hochreck. Auch die Freiübungen der Turner zeigten
das Können und das Körpertraining der Vorführenden. Den
Vogel ſchoſſen jedoch die Turnerinnen ab mit den Stuttgarter
Freiübungen und deutſchen Tänzen. Ein wunderſchöner Tanz
be=
endete die Vorführungen. Zum Schluß überreichte der
Vereins=
führer dem Oberturnwart, der in unermüdlicher Arbeit, ohne
Hilfe, alles vorbereitet hatte, ein Hitler=Bild als Geſchenk. Der
Vorſitzende bat dann, die edle Turnkunſt zu unterſtützen in Wort
und Tat, d. h. jeder ſoll ſelbſt aktiver Turner werden. Die Diplome
vom Abturnen wurden dann überreicht. Das Horſt=Weſſel=Lied
und das Deutſchlandlied ſchloſſen den Abend.
Ak, Nieder=Ramſtadt, 5. Dez. Nach einer Anordnung der
Gquleitung der NS.=Volkswohlfahrt iſt in der Zeit vom o. bis
10. d. M. eine erneute Sammlung, und zwar eine ſogenannte
Pfundſammlung durchzuführen. Es iſt hierbei mehr daran
gedacht, die bedürftigen Familien mit Bedarfsartikeln des
täg=
lichen Gebrauchs zu verſorgen, wie Kaffee Zucker, Mehl.
Hülſen=
brüchte, Reis. Nudeln und dergleichen. Die Sammlung wird im
Laufe dieſer Woche durchgeführt.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Dez. Im Rahmen der verfügbaren
Mittel werden an eine Anzahl Hilfsbedürftiger aus der
Winter=
hilfe Wertmarken zum Bezuge von Lebensmitteln ausgegeben.
Dieſe tragen zum Teil den Aufdruck „Vereinsbank e. G. m. b. H.
Ober=Ramſtadt und ſind von den Geſchäftsleuten, die ſie
verein=
nahmen, bei der genannten Bank zur Einlöſung alsbald
einzurei=
chen. Die übrigen Gutſcheine für Lebensmittel werden bei der
Gemeindekaſſe eingelöſt.
Db. Groß=Zimmern, 5. Dez. Beſitzwechſel. Die
gemeind=
lichen „Odenwälder Ziegelwerke” ſind nun in Privathand
über=
gegangen, und zwar an Herrn Alfons Schmitt, Hösbach. Das
Werk konnte ſeither wenig in Betrieb gehalten werden, und hofft
man nun, daß dies privat beſſer geht und ziemlich Arbeit findet
für das ganze Jahr. Der Käufer hat zugleich einige angrenzende
Grundſtücke gekauft und gedenkt, das Werk bei einigermaßen
gutem Abſatz noch zu vergrößern, ſo daß wieder eine ganze
Anzahl Arbeiter ihre Einſtellung findet.
Die Townolatnel Tagien.
Herbſtkurnkag in Spachbrücken.
Rückſchau auf ein Jahr neuer Hoffnung
und ſchöner Erfolge.
Nachdem auch im Kreis Odenwald die Neugliederung
durch=
geführt iſt, konnte am letzten Sonntag der diesjährige
Herbſtturn=
tag ſtattfinden, der wohl für alle Anweſenden zu einem
eindrucks=
vollen, turneriſchen Erlebnis wurde. Viele werden aus dieſem
ſchönen Erleben neue Hoffnung und neue Kraft für ihre ſchwere
verantwortungsvolle Arbeit der Zukunft ſchöpfen.
Programmäßig eröffnete der
Kreisführer Dr. Spalt
um 9 Uhr im feſtlich geſchmückten Schröderſchen Saale zu
Spach=
brücken die Sitzung. Er entbot allen Turnerführern, die aus dem
Mümlingtal, dem unteren und oberen Gerſprenztal herbeigeeilt
waren, einen herzlichen Deutſchen Gruß. Insbeſondere begrüßte er
die in den Odenwaldkreis neu eintretenden Vereine mit dem
Wunſche, daß ſie wertvolle und fruchtbare Glieder des Kreiſes
werden mögen.
Seit unſerem letzten Zuſammenkommen, ſo führte der
Kreis=
vertreter aus, hat ſich Großes ereignet, manche Veränderung und
Umgeſtaltung hat ſich in der DT. und auch in unſerem
Odenwald=
kreis vollzogen, Aber unſere Turntage ſind ja nicht nur dazu da,
Rückſchau zu halten, ſondern ſie ſollen uns auffordern, mit neuen
Vorſätzen in die Zukunft zu gehen, ſie ſollen uns neue Kraft geben.
zu unſerem turneriſchen Tun, das nur Dienſt an Volk und
Vater=
land ſein ſoll. So kommt den Turntagen noch höhere Bedeutung
zu als früher. Turntage ſind dazu da, daß jeder ſeine Meinung
äußern ſoll, jeder ſoll gehört werden. Führer ſein heißt, nicht
be=
fehlen, ſondern dem Ganzen dienen. So wollen wir es in unſerer
Turnerſchaft auch weiterhin halten. Im Geiſte der
Turnbrüder=
lichkeit und Gemeinſchaft wollen wir unſere Arbeit vollbringen.
Mit dem darauffolgenden Lied „Ein Ruf iſt erklungen” war der
Reſonanzboden für eine ſegensreiche gemeinſame Arbeit geſchaffen.
Dann las der neu ernannte
Dietwart Herberg
aus Friedrich L. Jahns „Deutſches Volkstum”. In einem
lehr=
teichen Vortrag „Der Dietwart und ſein Amt”, ſtellte er ſich den
Turnerführern vor. In großen Zügen umriß er die Arbeit eines
Dietwarts. Anknüpfend an Fr. L. Jahn, dem neben der
Wehr=
haftmachung des deutſchen Volkes die Wiedergabe ſeines Glaubens
an Deutſchlands Zukunft am Herzen lag, gab der Dietwart einen
geſchichtlichen Ueberblick über völkiſche Erziehungsarbeit. In
mar=
kanten Worten ſprach er über Ziel, Zweck und Methode der
ſchwe=
ren und verantwortungsvollen Arbeit des Dietwarts, Ausdauer,
Liebe und Freude zur Arbeit ſind eine notwendige Vorausſetzung.
Dietarbeit iſt jetzt wichtiger als je zuvar. Denn es gilt heute, die
nun gewonnene völkiſche Idee geiſtig und kulturell zu
unter=
mauern. Dietarbeit iſt Dienſt an Volk und Vaterland.
Ihm folgte der tiefſchürfende Vortrag des Kreisvertreters:
„Die D.T. im Jahre der nationalen Revolution”.
Er führte u. a. aus: Als wir zum letzten Turntag
zuſammen=
kamen, da ſtanden wir mitten in der nationalſozialiſtiſchen
Revo=
lution, die in wenigen Monaten dem deutſchen Volk und dem
deutſchen Staat ein völlig neues Geſicht gegeben hat, Schritt für
Schritt wurde der deutſche Staat von der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung in Beſitz genommen und das deutſche Volk aus
tauſend=
fältiger Zerſplitterung zu einer neuen Nation geformt. Drei
ge=
waltige Markſteine ſtehen auf dieſem Weg zum Ziel: Der 1. Mai,
der Tag der deutſchen Arbeit der 1. Oktober, der Tag des
deut=
ſchen Bauern, und der 12. November, an dem ſich das deutſche
Volk in einer wunderbaren Einmütigkeit zu unſerem Führer
Adolf Hitler und ſeinem Kampf um einen Frieden der Ehre und
Gleichberechtigung bekannt hat. Das iſt die große Tat unſeres
Führers. Sie erfüllt uns mit ſiegesgewiſſem Glauben an
Deutſch=
lands Zukunft. Was dazu von uns gefordert wird, wir werden
es geben.
Die Stellung des Nationalſozialismus zu den Leibesübungen
war ſchon von vornherein klar vorgezeichnet. Er ſieht in ihnen
einen wichtigen kulturellen Faktor für die körperliche und
charak=
terliche Erziehung unſerer Jugend und des ganzen deutſchen
Vol=
kes. „Die geſamte Erziehungsarbeit iſt in erſter Linie auf das
Heranzüchten kerngeſunder Körper einzuſtellen”. Uns Turnern
war der Begriff Leibesübungen gleichbedeutend mit Dienſt an
Volk und Staat. Eine der erſten Maßnahmen der Regierung Adolf
Hitlers war die Einſetzung des Reichsſportkgmmiſſars. Wenn auf
dieſes bedeutungsvolle Amt ein hoher SA.=Führer berufen wurde,
ſo mag das ein Symbol dafür ſein, daß für die kommende
Ge=
ſtaltung der Leibesübungen jener SA.=Geiſt, der ſich in den Jahren
des Kampfes geformt und bewährt hat, entſcheidend ſein ſoll,
Zucht und Ordnung, Kameradſchaft, bedingungsloſe Unterordnung
des Einzelnen in das Ganze, dieſe für den Nationalſozialismus
als ſelbſtverſtändlich geltenden Begriffe müſſen und werden auch
in die Turn= und Sportverbände einziehen. Das Turnfeſt in
Stuttgart war ein einmütiges Bekenntnis zum
Nationalſozialis=
mus Stuttgart wurde nicht nur zum Feſt der Volksgemeinſchaft
deutſcher Turner, ſondern zu einer nationalſozialiſtiſchen
Feier=
ſtunde, die Tauſende dem neuen Staat näherbrachte. Stuttgart
bedeutet für uns eine Verpflichtung, nun erſt recht in treuer
Pflichterfüllung der Turnſache und damit unſerem Volke in Liebe
und Treue zu dienen. „Wer ſein Volk liebt, beweiſt es einzig durch
die Opfer, die er für dieſes zu bringen bereit iſt‟. Dieſes Wort
des Führers gilt auch für unſere Arbeit in der DT.
Dieſe intereſſanten Ausführungen des Kreisvertreters
wur=
den mit größter Aufmerkſamkeit aufgenommen und fanden
unge=
teilten Beifall. Ihnen folgten die Berichte der
Fach=
warte. Das Turnen 1933 ſtellt eine ernſte Arbeit dar. Das
dies=
jährige Kreisfeſt in Groß=Zimmern war ein voller Erfolg mit der
doppelten Anzahl Freiübungsturner wie im Vorjahre. Von
Stutt=
gart kehrten 5 Zwölfkämpfer in Kl. 1 und 3 Fünfkämpfer in Kl. 1
als Sieger zurück. Bei dem Ausſcheidungskampf für Mannſchaften
in Aſchaffenburg errang der Odenwald den 2. Rang. Zur
Aus=
bildung und Weiterbildung der Turnwarte und Vorturner der
Vereine wurden drei Kreis= und je eine Gruppenvortunerſtunde
gehalten.
Die Tätigkeit des Kreisjugendwartes zeigt, wie
ge=
rade gemeinſame Kreiswanderungen, Großfahrten und ähnliche
Veranſtaltungen mit ihrem Geſang und Spiel u. dgl.
außerordeni=
lich wertvoll ſind zur Bildung der wahren Turner= und
Volks=
gemeinſchaft. Der Geſang wurde gepflegt bei Vorturnerſtunden
und Lehrgängen. Kreiswanderungen führten als
Winterwande=
rung nach Böllſtein, zur Goetzwanderung nach dem Hainhaus und
im Herbſt nach Gammelsbach zur Ruine Freienſtein. Am feinſten
war die Wanderung im Anſchluß an das Deutſche Turnfeſt durch
Rauhe Alb und Schwarzwald.
Der Spielbetrieb war in dieſem Jahre etwas geringer.
Die Anzahl der gemeldeten Mannſchaften und Spieler nahm ab,
da viele Turner ſich dem SA.=Dienſt widmeten. Sommerſpiele
wurden nur noch in einigen Vereinen genflegt. Auf ritterliche
Spielweiſe und Diſziplin wurde großer Wert gelegt. In vielen
Vereinen wurden Spiele zugunſten der Winterhilfe durchgeführt.
Das Kreisfeſt 1934, das 50. des Kreiſes, wurde dem Tv.
Reinheim übertragen,
Zu Punkt „Mitteilungen” machte der Kreisvertreter
Aus=
führungen über Neueintetlung von Gau, Bezirk und Kreis, über
die Gaukrankenkaſſe und die neue Turnerzeitung.
Nach dem gemeinſamen Liede „Turner auf zum Streite” ſchloß
der Kreisvertreter den Turntag mit Worten des Dankes und gab
dem Wunſche Ausdruck, daß wir aus dem ſchön verlaufenen
Turn=
tag neue Kraft ſchöpfen für die Arbeit der Zukunft. Mit einem
Treugelöbnis zum Führer fand die Verſammlung ihr Ende.
Großſeuer in Lorſch.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Ca. Loxſch, 5. Dez. Auf noch ungeklärte Weiſe geriet heute
nacht das große Lagerhaus der Hauptgenoſſenſchaft in Brand. Als
um 4 Uhr die Feuerſirene ertönte und die Hilfsmannſchaften des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes als erſte Helfer eintrafen, ſtand das
ganze Gebäude ſchon in hellen Flammen, ſo daß man ſich darauf
beſchränken mußte, die angrenzende Garage mit dem Benzintank
und die naheliegenden Häuſer der Lagerhausſtraße vor dem Feuer
zu ſchützen. Gegen dieſes ſelbſt war die Feuerwehr machtlos, da
dieſes in den Getreidevorräten reiche Nahrung fand. Rund 2000
Zentner Frucht und Mehl ſollen verbrannt ſein, Hundert Meter
hoch ſchiugen die Flammen gen Himmel und verbreiteten eine
große Hitze. Ueber die Entſtehungsurſache konnte noch nichts
er=
mittelt werden.
— Groß=Umſtadt, 5. Dez. Werbeabend des
Landes=
theaters Darmſtadt. Am Mittwoch (heute), 6. d. M.,
indet in Groß=Umſtadt im Saale „Weißes Roß” ein
Volksunter=
haltungsabend zur Werbung für das Heſſiſche Landestheater
ſtatt. Das Heſſiſche Landestheater erfüllt eine große kulturelle
Pflicht gegenüber den Volksgenoſſen des flachen Landes, die nicht
ſo leicht die Möglichkeit haben, das Landestheater täglick zu
be=
ſuchen, und geht mit ſeinen beſten Kräften hinaus in die kleinen
Orte des Odenwaldes, um einen Durchſchnitt durch die hohen
künſtleriſchen Leiſtungen, des Programms zu zeigen. Ueberall
wurden dieſe Werbeabende mit großer Begeiſterung
aufgenom=
men; viele Volksgenoſſen ließen ſich bewegen. Mieter einer
Heſ=
ſenland=Wahlmiete zu werden, um ſich den Beſuch des
Landes=
theaters durch dieſe Verbilligung auch einmal erlauben zu können.
In Groß=Umſtadt wirken mit von der Oper: Charlotte Krauß,
Armella Bauer, Kurt Theo Ritzhaupt, Rudolf Buchner; Orcheſter:
Max Buddenhagen, Martin Geißler; Schauſpiel und Operette:
Käthe Gothe, Paul Maletzki, Hellmuth Hinzelmann. Edith Wien,
Fred Schroer hat die Geſamtleitung und die Anſage des Abends;
die muſikaliſche Leitung hat Emil Kaſelitz; die Werbetrommel
Chriſtiane Grautoff; „Solotänze: Ballettmeiſterin Alice Zickler,
Irmfried Wilimzig und Geſchwiſter Reiß. Es ſteht zu erwarten,
daß auch in Groß=Umſtadt der Beſuch des Landestheaters allein
ſchon eine Demonſtration für das Landestheater ſein wird, wie
an allen Orten.
üt. Crumſtadt, 4. Dez. In der hieſigen Turnhalle wurde die
feierliche Eingliederung der SA.=Stürme des
Riedes, die bisher zur Standarte 168 gehörten, in die Standarte
143 vollzogen. Die Sturmführer, Unterführer und Abordnungen
der Stürme Crumſtadt, Gernsheim. Biebesheim, Goddelau,
Stock=
ſtadt. Erfelden und Wolfskehlen füllten den Saal bis auf den
letz=
ten Platz. Pünktlich um 20.30 Uhr traf der Führer der Standarte
143. Oberſturmbannführer Meder=Darmſtadt, mit ſeinem Stab
ein, um ſeine neuen Kameraden zu begrüßen. Nach Stärkemeldung
durch Oberſturmführer Wedel= Crumſtadt ließ ſich der neue
Standartenführer jeden Einzelnen vorſtellen. Er betonte in
ſei=
ner Anſprache, daß er auf eine gute Zuſammenarbeit rechne, und
bat die Verſammelten, ihm dasſelbe Vertrauen zu ſchenken, das
ſie ihren bisberigen Vorgeſetzten entgegengebracht haben. Sie
ſollten in ihm nicht nur den Vorgeſetzten, ſondern in erſter Linie
den guten Freund und Kameraden erblicken. Wohl verlange der
Dienſt eine ſtraffe Diſziplin und Unterordnung, worüber er als
Vorgeſetzter ſcharf zu wachen habe, jedoch habe er als Kamerad
für alle Notleidenden ein williges Ohr, und er ſei beſtrebt, jedem
gerecht zu werden. Höchſte Pflicht und Aufgabe ſei, an dem großen
Werke des Führers mitzuarbeiten und jede Sabotage zu
verhin=
dern, daneben aber ſeinen Kameraden ſtets ein hilfsbereiter
Freund zu ſein. Der Standartenführer ſchloß ſeine Ausführungen
mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer. In frohem,
ungezwungenem Zuſammenſein, dem ſich keiner der Verſammelten
ausſchloß, wurde der neue Freundſchaftsbund geſchloſſen.
Mainz, 5. Dez. Perſonenauto fährt gegen einen
Triebwagen. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Montag
vormittag 12.46 Uhr fuhr zwiſchen Viernheim und Weinheim
auf einem unbeſchrankten Uebergang ein mit drei Perſonen
be=
ſetztes Auto einem Triebwagen, in die Flanke, prallte ab und
ſtürzte die Böſchung hinunter. Das Auto iſt hierbei explodiert
und vollſtändig verbrannt. Der Autoführer. Ingenieur Max
Viehers aus Mannheim, wurde am Kopf verletzt. Die
übri=
gen Perſonen ſind unverletzt. Die Perſonalien dieſer Inſaſſen
konnten noch nicht ermittelt werden, da ſie mit dem Autoführer
nach dem Zuſammenſtoß ſofort flüchteten.
Geſchäftliches.
Beachten Sie den Aufruf in der heutigen Ausgabe des
Darm=
ſtädter Wein= Schaumwein= und Spirituoſenhandels unter der
Deviſe: Kauft am Platze. Geben Sie den angeſchloſſenen Firmen
Ihre Aufträge und damit deren Angeſtellten Arbeit und Brot, im
Sinne unſeres Führers.
Rundfunk=Pregramme.
10.10.
10.45:
12.00:
A
14.30;
16.00
1800.
18.20:
18.35:
19.00:
Au
20.10:
22.45:
23.15:
24.00
Frankfurt: Mittwoch, 6. Dezember
Schulfunk: Wilhelm von Naſſauen, von F. Bokhe,
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Köln: Unterhaltungskonzert. Die fröhlichen Fünf mit
Saxo=
phon, Akkordeon und Schlagzeug.
Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg: Buſchkötter.
Stuttgart: Stunde der Jugend: Meiſter deutſcher Klaſſik u.
Romantik. — Dazwiſchen: Muſikeranekdoten.
Nachmittagskonzert, Konzert in D=Moll für Klavier und
Kammerorcheſter bearbeit von Willy Renner (W. Fr. Bach).
— Lieder und Geſchichten von Hermann Löns. Vertonungen
von Hans Finken.
Köln: Deutſch für Deutſche, Univerſitätslektor Dr. M.
Web=
ler: Sprecherziehung. (Der Gedichtvortrag.)
Köln: Raſſe iſt entſcheidend.
St. Niklaus iſt ein lieber Mam.
Stuttgart: Stunde der Nation. Der Nikolaus kommt! Eme
bunte Stunde für Jung und Alt.
Griff ins Heute.
Vom Deutſchlandſender: Unterhaltungskonzert. Großes
phil=
harmoniſches Konzert. Das Berliner Philharmoniſche Orcheſter,
Ltg.: Edwin Lindner.
Freiburg: Der Nikolaus kommt! Hörbilder aus einem
Schwarz=
waldtal. — 23.00: Köln: Bericht v. Kölner Sechstagerennen.
Stuttgart: Nachtmuſik. Banjo und Marmba. Feurige Muſik
aus Südamerika, Schallplattenplauderer von Karl Köſtlin=
Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 6. Dezember
9.00: Schulfunk: Mein Friesland, Lied und Dichtung.
9.40; Kindergymnaſtik. — 10.10; Vormittagskonzert. Werke ven
Mozart, Lortzing, Nicolaf, Reger, Schubert, Graener
11.00: Walter Handte: Lichter, Farben und allerlet im Advent.
11.30: Stunde der deutſchen Hausfrau: Luſtige Pfeſferkuchenbäckeref.
14.30; Kinderliederſingen.
14.45: Kinderſtunde: St. Nikolaus kommt.
15.00: Adele Lüderitz=Ramelow: Wir führen den Haushalt.
15.45: Plaudereien auf der Deutſchen Buchmeſſe.
16.00; Frankfurt: Nachmittagskonzert. — 17.00: Zeitfunk.
17.20: Zur Unterhaltung: Lied hinterm Schilf. Ein luſtiges
Kurz=
ſpiel mit Muſik. — 18.05: Was uns bewegt.
18.30; Deutſch für Deutſche. Dr. Joh. Günther und
Geſprächspart=
ver: Drauflosſchreiben oder überlegen?
19.00; Stuttgart: Stunde der Nation. Der Nikolaus kommt. Eine
bunte Stunde für Jung und Alt.
20,00; Kernſpruch.
20,05: Konzert des Deutſchlandſenders zu Gunſten der Winterhilfe,
Solfſten: Roſalind von Schirach, Hans Fideſſer. Das Berliner
Philharmoniſche Orcheſter, Ltg.: Edwin Lindner. — In einer
Pauſe (20.50): Zeitfunk.
Heiy Willem Claus: Dem Julfeſt entgegen.
22.30; Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
23.00: Breslau: Aus klaſſiſchen Operetten. Ausf.: Schleſiſche
Phil=
harmonie. Ltg.; Ernſt Joſef Topitz,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. Dezember 1933
Die Mainſchiffahrt geſperrk.
Frankfurt a. M. Das preußiſche Waſſer=
Bauamt teilt mit: Wegen Auftretens von
Treib=
eib und Anhalten der ſcharfen Nachtfröſte wird
die Mainſchiffahrt zu Berg durch Schleuſe
Koſt=
heim ab Mittwoch früh geſperrt. Wegen
Sper=
rung der Talſchiffahrt ergeht Mittwoch weitere
Anweiſung.
Teilweiſe Stillegung der Schiffahrt
nach den oſtfrieſiſchen Inſeln.
Emden. Der ſtrenge Froſt hat die
Unter=
brechung der Schiffahrt nach einigen oſtfrieſiſchen
Inſeln zur Folge gehabt, die dadurch bei
An=
halten der gegenwärtigen Witterung in eine
ſchwierige Lage kommen. Während der Verkehr
nach Borkum geſtern noch funktionierte, mußte
man für Norderney bereits ein ſtärkeres Schiff
einſetzen, um durchzukommen. Am Montag mußte
der Dampfer nach Juiſt wieder umkehren, ohne
daß er die Inſel erreichen konnte. Ebenſo ſind
Baltrum, Langeroog und Spiekeroog ohne
Schiffsverkehr. Bei dieſen Inſeln wird man,
wenn der Froſt auch nur noch einen Tag anhält,
wieder Flugzeuge für den Transport der
lebens=
wichtigen Güter einſetzen müſſen. Auf Norderney
haben der Froſt und das damit verbundene
Nie=
drigwaſſer bewirkt, daß das Wrack des 1905 in
der Nähe des Leuchtturms geſtrandeten Schiffes
„Hilte Horn” völlig freigelegt wurde. Die
Inſel=
bewohner haben ſich zu dem Wrack begeben, um
dies, ſoweit als möglich, abzurüſten. Die
Schiff=
fahrt auf dem Dortmund—Ems=Kanal, ſowie
der Fährverkehr auf der völlig brückenloſen
Un=
terems iſt ebenfalls eingeſtellt worden.
Schwerer Autounfall durch Trunkenheit
des Chauffeurs.
Frankfurt a. M. Auf der
Mainzerland=
ſtraße kam ein Perſonenkraftwagen an der
Gal=
luswarte ins Schleudern und kippte um. Der
Wagen war mit drei Perſonen beſetzt. Ein
In=
ſaſſe erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung und
einen Schädelriß, eine Dame Prellungen an
gan=
zen Körper. Die beiden Verletzten mußten dem
Krankenhaus zugeführt werden. Die Urſache des
Unfalls iſt in Trunkenheit und ſchnellem Fahren
des Führers des Wagens zu ſüchen.
Bei lebendigem Leibe verbrannt.
Ebernburg (Pfalz). Bei lebendigem
Leibe verbrannte die 60jährige Witwe
Schnei=
der. Infolge eines Schwächeanfalls geriet die alte
Frau dem Herdfeuer zu nahe, an dem ſich ihre
Kleider entzündeten. Ehe Hilfe gebracht werden
konnte, war die Unglückliche ihren ſchrecklichen
Brandwunden erlegen. Man fand ſie als Leiche
vor.
Tragiſcher Tod eines Geiſtlichen.
Plön. Paſtor Niſſen, der ſich am Montag
nachmittag mit ſeinem Motorrad auf der Fahrt
nach Heiligenhafen befand, überholte bei
Schön=
weide ein kleines Gefährt, das von einem Hund
begleitet wurde. Das Tier ſprang gegen das
Motorrad und Paſtor Niſſen ſtürzte ſo
unglück=
lich, daß er einen doppelten Schädelbruch
er=
litt, dem er bald darauf erlegen iſt. Der
Geiſt=
liche war erſt kürzlich von Heiligenhafen nach
Plön verſetzt worden. Er war 38 Jahre alt und
hinterläßt Frau und fünf kleine Kinder.
Sühne für den Stationskaſſenraub
im Bahnhof Lauenförde.
Göttingen. Das Schwurgericht in
Göttin=
gen verurteilte äm Dienstag den Schneider Ad.
Scholz aus Deiſel (Kreis Hofgeismar) wegen
des räuberiſchen Ueberfalls auf die Stationskaſſe
des Bahnhofs Lauenförde a. d. W. am 17.
Sep=
tember d. J. zu zehn Jahren Zuchthaus. — Bei
ſeinem Raubüberfall hatte Scholz den
dienſt=
tuenden Bahnbeamten Dee und den
Bahnhofs=
wirt Bäcker durch je zwei Schüſſe verletzt. Seine
ganze Beute betrug 74,55 RM. — Der
Staats=
anwalt hatte 15 Jahre Zuchthaus beantragt. Das
Gericht berückſichtigte die Minderwertigkeit des
Angeklgten, der aus einer ſtark degenerierten
Familie ſtammt, und kam zu dem
obengenann=
ten Strafmaß.
Doppelmord bei Glogau.
Glogau. In Schwuſen bei Glogau wurde
am Dienstag ein Doppelmord aufgedeckt.
Nach=
barn bemerkten Brandgeruch aus dem Hauſe
einer Frau Beyer, die mit Mutter und Sohn
zuſammenwohnt. Sie fanden die etwa 70 Jahre
alte Mutter der Frau Beyer und ihren etwa
18 Jahre alten Sohn ermordet auf. Nach den
erſten Feſtſtellungen wird vermutet, daß Frau
Beyer ihre Mutter und ihren Sohn ermordet
und dann verſucht hat, das Haus in Brand zu
ſtecken. Frau Beyer iſt ſpurlos verſchwunden.
Die deutſchen Luftſporkler kagken in Staaken.
Schnee und Eis an der Riviera.
Der Propeller eines neuen Sportflugzeuges „Stieglitz” wird angeworfen.
Im Kreis die Flieger=Landesgruppenführer und deren Stellvertreter.
In Anweſenheit des Präſidenten des deutſchen Luftſportverbandes, Flieger=Gruppenführer
Haupt=
mann a. D. Loerzer, fand in Staaken die Tagung unſerer Luftſportler ſtatt.
Das Urkeil im fünfken Hippel=Prozeß. Schweres Unglück in einem Skeinbruch
Königsberg. Am Dienstag verkündete
Landgerichtspräſident Oſtendorff nach
mehrtägi=
ger Beratung folgendes Urteil im fünften
Hippelprozeß:
Es werden verurteilt der Angeklagte v.
Hip=
pel unter Freiſprechung im übrigen wegen
Ver=
gehens gegen § 331 StGB. (Beamtenbeſtechung
in der leichteſten Form) zu einer Geldſtrafe von
200 RM.
Der Angeklagte Syndikus Hellmer, wegen
Vergehens gegen § 266 StGB. (Untreue) zu
einer Gefängnisſtrafe von fünf Monaten.
Die Angeklagten Grabe und Simon werden
freigeſprochen.
Die gegen die Angeklagten v. Hippel und
Hellmer erkannten Strafen gelten als durch die
Unterſuchungshaft verbüßt, und zwar bei dem
Angeklagten v. Hippel mit der Maßgabe, daß
die erkannte Strafe durch einen Monat der
Unterſuchungshaft abgegolten iſt.
Bernkaſtel (Moſel). In dem Hunsrückdorf
Berglicht, in deſſen Nähe eine neue Straße
an=
gelegt wird, ereignete ſich ein ſchwerer
Unglücks=
fall. Das Material zu dem Straßenbau wird in
einem beim Ort gelegenen Steinbruch gewonnen,
wo mehrere Arbeiter beſchäftigt ſind. Ueber ihnen
löſte ſich plötzlich eine Sandbank, die ſich um
einen großen Stein gelegt hatte. Die Arbeiter
bemerkten die Gefahr rechtzeitig und ſprangen
zur Seite. Einen von ihnen erreichte aber noch
der fallende ſchwere Stein und zerſchmetterte
ihm das rechte Bein. Ein zweiter Arbeiter kam
zu Fall und wurde von dem Stein am Kopf
ge=
troffen, wo er eine klaffende Wunde davontrug.
Nach erſter ärztlicher Hilfe ſtellten ſich die
Ver=
letzungen der beiden als ſo ſchwer heraus, daß
die Unglücklichen in ein Trierer Krankenhaus
überführt werden mußten.
Mit dieſem Urteil findet ein Prozeß ſein
Ende, der vier Wochen lang gedauert hat. Im
Mittelpunkt des Prozeſſes ſtand der frügere
Ge=
nerallandſchäftsdirektor v. Hippel; Eegenſtand
der Verhandlung bildeten die im Jahre 1930
bis 1931 aufgeſtellten Behauptungen in
Königs=
berger Zeitungen, denen zufolge v. Hippel durch
die Grundſtücksunternehmer Simon und Grabe
beſtochen ſein wollte, damit auf der anderen
Seite der Generallandſchaftsdirektor bei der
Kredithergabe an Simon und Grabe ein Auge
zudrückte. v. Hippel hatte nämlich an Simon und
Grabe zwei Parzellen ſeines Königsberger
Grundſtückes zu dem hohen Preis von 20 RM.
je Quadratmeter verkauft. Andererſeits hat die
ſpäter in Konkurs gehende Firma Simon und
Grabe von der Bank der Landſchaft Kredite
be=
kommen, die aber durch Zwiſchenkredite auf dem
Umwege über die Ladol, die
Lebensver=
ſicherung der Landſchaft ſatzungswidrig gegeben
wurden. Hippel iſt jedoch wegen dieſer
Kredit=
hergabe freigeſprochen worden während
Syndi=
kus Hellmer wegen Duldung falſcher Buchungen
zur Rechenſchaft gezogen worden iſt.
Großfeuer bei Karſtadt in Lüneburg.
Die Innenräume ausgebrannt.
Lüneburg. In der Nacht zum Dienstag
entſtand in einem Schaufenſter des Warenhauſes
Rudolf Karſtadt in Lüneburg ein Brand, der
raſch auf den Verkaufsraum übergriff. Das
Feuer fand in den Kleider= und Stoffvorräten
reiche Nahrung. Die Innenräume brannten
völlig aus. Die Feuerwehr hatte bei der Kälte
mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Tragiſche Verwechſlung bei Arbeiten
an Hochſpannungsleitung.
Im erſten Prozeß gegen den früheren
Gene=
rallandſchaftsdirektor v. Hippel wurde Hippel zu
zwei Jahren Gefängnis und 15 000 RM.
Geld=
ſtrafe wegen Betruges im Zuſammenhang mit
der Oſthilfe verurteilt. Im zweiten Prozeß
er=
hielt Hippel drei Monate Gefängnis wegen
Ab=
haltens vom Bieten bei einer Verſteigerung, im
dritten Prozeß neun Monate Gefängnis wegen
Untreue gleichzeitig im Zuſammenhang mit der
Oſthilfe; im vierten Prozeß wurde das
Ver=
fahren auf Grund des Amneſtiegeſetzes
einge=
ſtellt, weil politiſche Motive maßgebend waren,
wobei in der Urteilsbegründung erklärt wurde,
daß die Freiſprechung auch aus ſachlichen
Grün=
den hätte erfolgen können.
Mailand. Zu tragiſchen Folgen führte die
Verwechſlung einer zu reparierenden
Hochſpan=
nungsleitung der Stadt Mailand in Entratico
(Provinz Bergamo). Eine Anzahl Arbeiter ſtieg
aus Verſehen auf den Maſt einer gleichlaufenden
nicht ausgeſchalteten Hochſpannungsleitung von
60 000 Volt. Es entſtand Kurzſchluß, und zwei
Arbeiter wurden ſofort getötet. Auf den
herbei=
geeilten Elektriker machte der Unfall einen ſo
ſtarken Eindruck, daß er wie verſtört ins
Ge=
birge entfloh und erfroren aufgefunden wurde.
Außerdem iſt der Vorarbeiter der Gruppe, ein
Bruder eines der Opfer, ſpurlos verſchwunden.
Mit 235 Stundenkilometern von Italien
nach Sibirien.
Mailand. Wie erſt jetzt bekannt wird, hat
eins von den fünf Waſſerflugzeugen, die kürzlich
Rußland von Italien kaufte, die 22 000
Kilo=
meter lange Strecke von der Werft am Lago
Maggiore nach Sibirien mit einer
Stundendurch=
ſchnittsgeſchwindigkeit von 235 Kilometern
be=
wältigt.
Mailand. Die Kältewelle hat ſich auch auf
die italieniſche Riviera ausgedehnt. Die
Tem=
peraturen ſind ſtellenweiſe unter Null Grad
ge=
ſunken. An der Küſte herrſcht ſtarker Sturm mit
Schnee= und Eisregen. In Genua fiel der erſte
Schnee. Auch von der Adriaküſte werden heftige
Stürme und ſtarke Kälte gemeldet. Trieſt iſt
völlig vereiſt. Bei Venedig wurden zwei
Matro=
ſen eines Fiſchdampfers vom Sturm ins Meer
geſchleudert und ertranken.
Kälkeſchäden in Holland.
Amſterdam. In ganz Holland herrſcht
überaus ſtrenge Kälte. In Alkmaar ſind
zahl=
reiche Gasleitungen geſprungen. Die
Gasver=
ſorgung für beinahe die ganze Stadt und die
umliegenden Ortſchaften mußte eingeſtellt
wer=
den. Zahlreiche induſtrielle Betriebe, deren
Ma=
ſchinen durch Gasmotoren angetrieben werden,
mußten ſtillgelegt werden. Das Perſonal wurde
nach Hauſe geſchickt. Auch die Schulen wurden
geſchloſſen. Die Schiffahrt mußte auf dem
gänz=
lich vereiſten Yſelmeer, ſowie auf mehreren
Ka=
nälen eingeſtellt werden.
Zwölf portugieſiſche Fiſcher ertrunken.
Liſſabon Bei Fiqueira de Fos wurde ein
portugieſiſcher Fiſchkutter vom Sturm überraſcht
und kenterte. Vierzehn Mann der Beſatzung
konnten gerettet werden, während zwölf
er=
tranken.
Franzöſiſches Leuchtſchiff bei Calais
vom Sturm losgeriſſen.
London. Ein ſchwerer Sturm, wütete in
der Nacht vom Montag zum Dienstag über dem
engliſchen Kanal. Das franzöſiſche Leuchtſchiff
Sandettie” wurde von ſeiner Verankerung in
Sangatte, in der Nähe von Calais, losgeriſſen
und trieb mehrere Stunden lang hilflos auf dem
Kanal umher. Das treibende Schiff war eine
große Gefahr für die Kanalſchiffahrt. Gegen
Mitternach gelang es einem engliſchen
Schlep=
per, das Leuchtſchiff ins Schlepptau zu nehmen
und etwa neun Meilen von Dover entfernt zu
verankern.
Auſtraliſch=amerikaniſche Expedition
in die Antarktis.
Wellington (Neuſeeland). Der
auſtra=
liſche Forſcher Hubert Wilkins und die beiden
amerikaniſchen Forſcher und Flieger, Lincoln
Ellsworth und Bernt Balchen gingen am
Diens=
tag morgen von Dunedin (Neuſeeland) mit dem
Motorſchiff „Wyatt Earp” zu dem erſten
Ab=
ſchnitt ihrer antarktiſchen Expedition in See.
Ellsworth plant während des Antarktis=
Som=
mers das Weddell=Meer nach beiden Richtungen
zu überfliegen.
Zum 70. Geburkskag des italieniſchen
Opernkomponiſten Mascagni.
Pietro Mascagni,
wohl der volkstümlichſte der italieniſchen
Opern=
komponiſten der Gegenwart, begeht am 7.
De=
zember ſeinen 70. Geburtstag. Seine
Erſtlings=
oper „Cavalleria ruſticana” wurde zu einem
der größten Opernerfolgé aller Zeiten und
be=
hauptet ſich noch jetzt int ſtändigen Spielplan
aller Bühnen der Welt.
Mittwoch, 6. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 338 — Seite 9
Ssüdteo der Teii
Rrieg und Nachkrieg. - Nationale Erhebung.
Erich Otto Volkmann unternimmt den intereſſanten
Ver=
ſuch, den gewaltigen Umbruch der Zeit zwiſchen 1914 und 1933
in einer Reihe in ſich geſchloſſener hiſtoriſcher Skizzen zur
Dar=
ſtellung zu bringenk). Jede einzelne dieſer Stationen auf dem
deutſchen Schickſalswege zeigt einen dramatiſchen Höhepunkt des
Geſchehens. Alle zuſammen ergeben eine Geſamtſchau von
plaſtiſcher Darſtellung der verwirrenden Ueberfülle an
Geſcheh=
niſſen, wie ſie eindrucksvoller kaum erreicht werden kann.
Gerade in der Weglaſſung alles Unwichtigen und Nebenſächlichen
und in dem Herausarbeiten der ſpannendſten geſchichtlichen
Momente, in denen die Dinge auf des Meſſers Schneide ſtanden
und die Entſcheidung nach dieſer oder jener Seite hätte fallen
können, liegt der Hauptreiz und der eigentliche literariſche Wert
des Buches. Die aufregende Frage, inwieweit für den Ausgang
der unabwendbare Ablauf eines großen Schickſals, menſchliche
Größe oder Schwäche und blinder Zufall beſtimmend waren,
bildet den pſychologiſchen Hintergrund. Die Tragik unſeres
Zeit=
alters, die in dem heldenhaften Untergang des alten Reiches
und in den furchtbaren Irrungen und Wirrungen des
Zwiſchen=
reichs ihren erſchütternden Ausdruck findet, löſt ſich im letzten
Teil des Werkes in dem grandioſen Aufſtieg der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung und der Neugründung des Reiches zu
ſiegreicher Bejahung der deutſchen Zukunft.
Ein Fronterlebnis erzählt ein Notabiturient anno 1917, ein
Füſelier und unbekannter Feldſoldat, einer von
Hunderttauſen=
den in dem Buch Durchbruch Anno 182). Es iſt in vielen
Einzelheiten unmittelbar und ſtark ſpürbar, wie ſehr die frühere
Jugendbewegung in tiefem Zuſammenhang ſteht mit den Dingen
und Erlebniſſen, die die heutige Jugend beſchäftigen und
er=
füllen. Es iſt eine ganz nähe Verwandtſchaft zwiſchen den
17= oder 18=Jährigen von 1915 oder 1917 und denen von heute.
Mut und Anſtändigkeit, Adel der Geſinnung, Wille zur
Gefolg=
ſchaft und damit Wille zum Führertum erfüllen ihr Denken
und Wollen. Bewußt kämpfen ſie ſich aus jugendlicher
Schwär=
merei zu hartem Mannestum durch, geſchult durch die Härte
des Tages. Wittok ſtellt ſich gewiſſermaßen als Mittler zwiſchen
die Generationen. Die Handlung ſeines Buches iſt kurz, das
Fronterlebnis umfaßt nur die Tage der großen deutſchen
Mai=
offenſive 1918. Dieſe Tage aber ſind ſchickſalsſchwer wie wenige,
ſie umfaſſen die zweite Marnetragödie. Und dem Autor kommt
es wohl im Weſentlichen darauf an, zu zeigen, was ein Führer
vermag, wenn er das aus innerer Berufung iſt, aus
Verant=
wortung und Willen. Das aber macht das übrigens gut
ge=
ſchriebene Buch groß und wertvoll.
Gleiches Ziel, wenn auch auf anderen Wegen, das
Hin=
leiten zum „Führer” allgemein und im Beſonderen verſolgen
einige weitere wertvolle Bucherſcheinungen. So Auguſt
Win=
uigs Aufſätze und Reden aus den letzten 10 Jahren?). Ein
reiches Buch, das nicht mit Unrecht das „politiſche Leſebuch des
Deutſchen” genannt wird. Es legt Zeugnis ab von dem Geiſt
eines verantwortungsbewußten und mutvollen Kämpfers. Hier
tritt uns die Republik von Weimar wie ein Spiegel entgegen.
Das Reich der Parteien, das Ringen um den deutſchen Arbeiter,
um politiſche Beſinnungen wird hier entſcheidend geführt.
Manches was Winnig vorausgeſehen, iſt heute Wirklichkeit
ge=
worden, anderes ſteht als Mahnung und Ziel vor uns. Er
gibt das politiſche Eſſay, die ſeltene Kunſt politiſcher
Meinungs=
äußerung in der ein kluger, überlegener Geiſt zeitliche Dinge
mit ewig gültiger Weisheit zu durchdringen und in ſtraffer
Form zu ſagen vermag. Wer dieſes Buch lieſt, der wird nicht
nur die Verwörrenheit der letzten 10 Jahre deutſcher
Entwick=
lung erſt ganz durchſchauen können, ſondern er wird auch einen
ſich zu hohen und edlen Zielen bekennenden, aufrechten Menſchen
kennen lernen.
In gedanklicher und idealiſcher Verbundenheit führen Fäden
dann hinüber zu von Cochenhauſens „Wehrgedanken”),.
Die Abrüſtungskonferenz vorerſt geſcheitert, die Situation
ver=
fahren. Hitler hat die Kette endloſer Demütigungen und
bru=
taler Vergewaltigungen Deutſchlands zerbrochen. Da ſcheint
dieſe Sammlung wehrpolitiſcher Aufſätze zur rechten Zeit zu
kommen. Die Aufſätze ſtammen aus den Federn bedeutender
Militärs, wie Wirtſchaftler und Politiker. In drei großen
Ab=
ſchnitten werden in verſchiedenen Arbeiten die Fragen des
Wehr=
willens, des neuzeitlichen Krieges und einer deutſchen Miliz
be=
handelt. Die in der Vergangenheit und während des großen
Krieges, ſowohl als auch die im Ausland während der letzten
Jahre gemachten Erfahrungen werden für unſere deutſche
Auf=
gabe nutzbar gemacht. Es iſt nicht der Standpunkt des Militärs
allein, der hier eingenommen wird; gerade daß Politiker,
Tech=
niker und Wirtſchaftler an der Löſung des Wehrproblems
teil=
nehmen und hier ihre Erkenntniſſe niederlegen, zeichnet dieſes
grundlegende Werk vor anderen aus. — Dann iſt da noch ein
die gerade heute alle bewegen ſollten. Die Schrift behandelt die
unvergänglichen Werte und Eigenſchaften, wozu auch Mängel
gehören, des deutſchen Volkstums. Sie iſt ein geiſtiges Rüſtzeug
für Alt und Jung, und führt von der Geiſteswelt eines Otto
von Bismarck zu der eines Adolf Hitler und hebt das Große
beider Männer hervor. Sie verbindet das chriſtlich=konſervative
mit dem völkiſch=ſozialen. Umfaßt und vertritt die Belange des
Reichsbundes Volkstum und Heimat, des Kampfbundes für
deutſche Kultur, des VDA., des deutſchen Sprachvereins, des
Bundes für deutſche Schrift, des Bundes Deutſcher Oſten und
der Heimatvereine, ſomit in großen Zügen alles, was zu Volk
und Vaterland gehört.
Direkt zum Führer und den von ihm geſchaffenen
national=
ſozialiſtiſchen Staat führen dann Bücher, die in erſter Linie
für die Jugend beſtimmt ſind, wobei Jugend nicht in erſter
Linie oder ausſchließlich Begriff des Lebensalters zu ſein
braucht. An die Jugend direkt wendet ſich E. Beier=
Lind=
hardte), deſſen Buch vom Führer von Reichsjugendführer
Baldur von Schirach mit einem Vorwort verſehen wurde.
Jeder Junge jedes Mädel in Deutſchland möchte heute von
dem Leben des Führers wiſſen, an dem ſie mit ihrer ganzen
Begeiſterung hängen: Von ſeiner Kindheit, ſeinem Elternhaus,
ſeinem Eintritt in das Berufsleben und den Jahren als Soldat
im Feld, ſeinem unermüdlichen Kampf um Deutſchland in den
Nachkriegsjahren, kurz von dem ganzen langen Weg vom Jungen
Adolf, Hitler bis zum Reichskanzler Adolf Hitler. Dieſem
Wunſche kommt nun Beier=Lindhardt mit einem Buch nach das
der deutſchen Jugend in leichtverſtändlicher Darſtellungsweiſe
ein Lebensbild des Führers aufzeigt. Eine große Freude für
die Jugend werden die mancherlei Bilder aus dem Leben Adolf
Hitlers ſein, die den Text wirkungsvoll beleben und ihnen den
Beſitz des Buches doppelt wert machen wird. — In H. J.
marſchiert:) erzählen der Reichsjugendführer Baldur
von Schirach, Reichsminiſter Dr. Goebbels. Stabschef
Röhm, Reichsſtatthalter Röver der Oberpräſident von
Oſt=
breußen Koch, SA.=Gruppenführer Prinz Auguſt
Wil=
helm von Preußen, Staatskommiſſar Dr. Lippert,
Gebietsführer Jahn, Reichsleiter für Bauernhochſchulweſen
Freiherr von Wangenheim, Graf Luckner,
Hauptmann Köhl und viele andere von ihren Erlebniſſen
der Hitlerjugend, ſchildern ihr Weſen, rufen der ganzen
gend ihre ſtolzen nationaliſtiſchen und ſozialiſtiſchen Pflichten
Volke gegenüber ins Gedächtnis. In dieſem, mit vielen
ldern geſchmückten Buch iſt alles, was die deutſchen Jungen
und Mädel angeht, was ſie intereſſiert und was ſie leſen
Vorke
An die Hitlerſoldaten wendet ſich Alfred Kotz in
„Führen und Folgen”) einem Katechismus für
Hitler=
ſeldaten. Vieles, was in allen unbewußt ſchlummerte, wird
durch die einfachen unmittelbar zum Herzen gehenden Worte
und Bilder dieſes Frontkämpfers zu männlicher Bewußtheit
ge=
weckt: Frontkämpfergeiſt wird beſchworen für die, die an die
Front im Ringen um das dritte Reich und um einen neuen
deutſchen Menſchen rücken gemäß dem Wort Adolf Hitlers, daß
„unſer ganzes Leben zwiſchen Führung und Gefolgſchaft
ver=
läuft‟. Die Form des Werkes macht es zu einem ſchönen
Ge=
ſchenkwerk für jeden Angehörigen von SA., SS., St., HJ., für
jeden innerlich ſoldatiſchen Deutſchen.
Ein NS.=Kampfbuch dann, deſſen Lektüre vielfach erſchüttert,
Schilderungen des Kampfes der deutſchen
Nationalſozia=
liſten in Oeſterreich in Form eines Romans?). Ein
Dichter und Mitkämpfer führt uns. Geladen mit Spannung iſt
ſeine Darſtellungsweiſe, und plaſtiſch wie im Film ſteht alles
vor unſeren Augen: Das ſchöne Wien .. . Die Leiden der
kleinen Schar brauner Kämpfer, ihr täglich ſich ſteigernder
Siegeswille und ihre durch nichts zu beirrende Opferfreudigkeit.
Die Jugend will ſich befreien aus der Dumpfheit und Lähmung
demokratiſcher Denkungsart und das Alter fürchtet ſich vor
Er=
ſchütterungen und Unbequemlichkeiten. Man iſt ja ſo gleichgültig
geworden. — Es wird anders; wie ein kräftiges Samenkorn
nimmt der Nationalſozialismus Geſtalt an, dringt ein in die
Familien, ſchafft unerträgliche Konflikte und Klärung und
Beſinnung . . . Und mitten zwiſchen Kampf, Unterdrückung,
Familien= und anderen Konflikten ganz einfach und ſchlicht die
Liebe zweier Menſchen; treu zueinander, treu ihrer
Ueber=
zeugung, trotz Wüten und Toben eines Dollfuß=Vaters. — Das
Buch iſt in Oeſterreich beſchlagnahmt worden!
*
Zum Schluſſe noch ein paar gute Bücher, die zum Teil nur
loſe ſich dieſer Rubrizierung einfügen, die aber alle eines mit
den genannten gemein haben: den deutſchen Menſchen, den
deutſchen Soldaten und Kämpfer, den deutſchen Abenteurer. Da
ſchreibt, Friedrich Wilhelm von Oertzen in „Kamerad,
reich mir die Hände‟ 1). Ein Buch von Freikorps und
Grenzſchutz, Baltikum und Heimat. Während die Inflation
brandete, während ein Taumel das ganze Land erfaßt zu haben
ſchien und es nicht genug Säle gab, die Tanzluſtigen
auf=
zunehmen, ſchlugen entſchloſſene Männer Schlachten gegen
Bol=
ſchewismus und Seperatismus. Von ihnen erzählt Oertzen in
dieſem Buch. — Korvettenkapitän Kraus und
Korvetten=
kapitän Dönitz ſchildern „Die Kreuzerfahrten der
Goeben und Breslau”:). Der berühmte Durchbruch der
beiden deutſchen Schiffe „Goeben” und „Breslau” in die
Dar=
danellen bis vor Konſtantinopel und ihr Kampf mit der
ruſ=
ſiſchen Flotte im Weltkrieg. Berichtet von zwei Mitkämpfern,
dem damaligen Leutnant z. S. Kraus, jetzt Korvettenkapitän im
Reichsmarineamt Berlin, und dem damaligen Kapitänleutnant
Dönitz, jetzt erſter Admiralſtabs=Offizier beim Kommando der
Nordſee=Flotte Wilhelmshaven. Zwiſchen den einzelnen Kapiteln
berichtet der ruſſiſche Kapitänleutnant von Schön, wie damals
die Ruſſen die Lage ſahen. — Kapitänleutnant Werner
Für=
bringer erzählt in „Alarm! Tauchen!!“½) von deutſchen
U=Booten in Kampf und Sturm. Fürbringer gehörte im
Welt=
krieg zur Garde junger U=Boot=Kommandanten, die durch ihre
verwegene Arbeit im Kanal dem Gegner ſchwere Schädigungen
zufügten, ſelbſt ſtändig bedroht durch Minen, Waſſerbomben,
U=Boots=Fallen, Flugzeuge und ſchwerarmierte feindliche Schiffe,
die als harmloſe Fiſcher=Fahrzeuge getarnt waren.
Eugen Kriſzats „Abenteuer auf fernen
Mee=
ren”½) iſt dann ein wirkliches Abenteuerbuch. Chineſiſche
See=
räuber=Dſchunken, alte untergangsreife Frachtſchiffe und elegante
Ueberſeedampfer auf ſturm= und ſonnenüberglänzter See ſind die
Schauplätze. Auf alle Meere der Welt wurde Eugen Kriſzat vom
Wind des Schickſals geworfen. Bald fuhr er als Paſſagier, bald
als Matroſe, aber immer mit ganz offenen Augen und feinen,
empfänglichen Sinnen. Der friſche Wind des Meeres weht durch
ſein Buch, die Luft der Weite und Ferne.
1) Am Tor der neuen Zeit. (Verlag Gerhard Stalling,
Oldenburg. Gebd. RM. 5,50.)
*) Durchbruch Anno Achtzehn von Erhard Wittok.
(Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart. Leinen 4,80.)
2) „Wir hüten das Feuer” von Aug. Winnig. (
Han=
ſeatiſche Verlagsanſtalt. Gebd. 5,80.)
4) „Wehrgedanken”, von Generallt. Fr. von
Cochen=
hauſen. (Hanſeatiſche Verlagsanſtalt. Gebd. RM. 6,50.)
*) Deutſche Landbuchhandlung G.m.b.H., Berlin SW. 11.)
*) Das Buch vom Führer für die deutſche
Ju=
gend. (Verlag Gerhard Stalling. Gebd. RM. 2,50.)
) H. J. marſchiext. Hitlerjugend=Buch von Wilhelm
Fanderl. (Paul Francke Verlag, Berlin SW. 11. Gebd.
RM. 4,80.)
2) Ludwig Voggenreiter Verlag, Potsdam.
2) Sturmglocken über Wien von Franz Mairhofer.
(Drei Quellen=Verlag, Königsbrück i. Sa. Gebd. 3,50.)
) 1) 4) 1) (Ullſtein=Verlag, Berlin).
Sport, Spiel und Jucnen
Einzelheiken über dassA=Sporkabzeichen
Der Grundſchein iſt eine öffenkliche Urkunde.
Die vom Reichsminiſter Röhm verordnete Schaffung eines
SA.=Sportabzeichens hat in der Oeffentlichkeit ſtärkſten
Wider=
hall gefunden. Wir ſind in der Lage, heute ſchon einige
grundſätz=
liche Beſtimmungen bekannt zu geben, die an den Erwerb des
SA.=Sportabzeichens geknünft ſind.
Die Berechtigung zum Tragen hat nur der junge Deutſche, der
im Beſitz des Grundſcheines (G=Scheines) iſt. Der Grundſchein wird
erteilt beim Nachweis beſtimmter Leiſtungen und Kenntniſſe auf
dem Gebiet der Leibesübung und des Geländeſports. Weiterhin
muß der Bewerber an einem geregelten Ausbildungsgang
teil=
genommen haben. Die Einzelheiten der Prüfung ſind in dem
ſo=
genannten Prüfungsbuch enthalten.
In der Gruppe „Leibesübungen” erſtreckt ſich die Prüfung auf
100=Meter=Lauf, Weitſprung, Keulenweitwurf, Kugelſtoßen (7½
Kg. beſtarmig) und 3000=Meter=Laufen. In der zweiten Gruppe,
den ſogenannten „Grundübungen” wird verlangt:
Kleinkaliber=
ſchießen auf 50 Meter, eine Marſchleiſtung über 25 Km. mit 25
Pfund Geväck und Keulenzielwerfen im Marſchanzug. Die
ge=
ländeſportliche Prüfung befaßt ſich u. a. mit Kartenkunde,
Entfer=
nungsſchätzen, Sinnesſchärfung.
Der Grundſchein kann als Abſchluß eines Lehrganges an einer
anerkannten Geländeſportſchule oder an einem anerkannten
Lehr=
gang für Geländeſport erworben werden, wenn dieſe von einem
qualifizierten Geländeſportlehrer geleitet und die Teilnahme des
Erwerbers an einer beſtimmten Zahl halbtägiger Uebungszeiten
durch den Leiter des Lehrganges beſcheinigt wird.
Die Berechtigung zum Tragen des Abzeichens muß während
der beiden auf die Erwerbung folgenden Jahre durch je eine
Wie=
derholungsprüfung, die ſich auf einen Teil der erſten Prüfung
be=
ſchränkt, neu erworben werden. Nach dieſen beiden
Wiederholun=
gen kann das Abzeichen ohne weitere Leiſtungsprüfungen
getra=
gen werden.
Der Grundſchein iſt ein Teil der Perſonalvapiere des
Erwer=
bers. Grundſchein und Abzeichen ſind aus dieſem Grunde
öffent=
liche Urkunden.
Weiterhin ſind vorgeſehen: Geländeſportlehrer=Abzeichen (T=
Abzeichen) und Geländeſportprüfungs=Abzeichen (P=Abzeichen),
die auf Grund beſonderer Beſtimmungen erworben werden können.
Schiedsrichkerarbeitsgemeinſchaft Kreis Starkenburg
Am Donnerstag, den 7. Dezember 1933. findet die nächſte
Pflichtſitzung der zur Hauptgruppe Darmſtadt gehörenden
Schieds=
richter um 8 Uhr abends wie üblich ſtatt. Die SR.=Ausweiſe ſind
mitzubringen. — Hillgärtner.
Handball im Kreis Odenwald.
Ergebniſſe vom 3. Dezember.
Kreisklaſſe I (Süd): Kirch=Brombach — Erbach 6:9 (3:3).
Steinbach — König 1:4 (0:2). — (Nord): Lengfeld — Groß=
Bie=
berau 13:2 (5:1).
Kreisklaſſe II: Zell — Michelſtadt 6:0 (2:0).
Hergers=
hauſen — Altheim 2:10 (0:4). Langſtadt — Schaafheim 2:4 (1:2).
Spachbrücken — Semd 4:3 (1:2). Pf.=Beerfurth — Reichelsheim
4:5 (1:2). — Untere Mannſchaften: Lengfeld 2. — Fr.=
Crum=
bach 2. 1:8 (0:5).
In Kirch=Brombach entwickelte ſich bei eiſiger Kälte ein heißer
Kampf, bei dem zunächſt die Platzelf mit 1:0 und bald darauf mit
2:0 in Führung geht. Das Spiel wogt bei flotter Spielweiſe auf
und ab. Die neuen Spielregeln, nach denen erſtmalig gepfiffen
wurde, wirkten ſich zugunſten der Flüſſigkeit des Spieles aus. Die
Erbacher zeigen ſich ſchließlich geſchloſſener und riſſen nach eifrigem
und ſpannendem Kampfe den Sieg an ſich.
Die in Steinbach flinker und im Zuſpiel ſicherer auftretenden
Königer waren jederzeit Herr der Lage. Einen noch höheren Sieg
der Gäſte verhinderte Steinbachs Torhüter. Die Platzelf fand ſich
kaum zu geſchloſſenen Angriffsaktionen und mit Gewalt war
nichts zu machen. Zuſchauer, die eine Niederlage ihrer Lieblinge
nicht vertragen können, ſollten doch zu Hauſe bleiben.
Groß=Bieberau, ſtark geſchwächt, kann in Lengfeld nicht
auf=
kommen. Die Platzelf geht mit großem Elan ins Zeug und wird
immer mehr überlegen. Die 2. Mannſchaft Lengfelds mußte ſich
den bedeutend beſſer ſpielenden Fr.=Crumbachern beugen.
Zell, das eine Umſtellung vorgenommen hat, fand ſich gegen
Michelſtadt gut zuſammen und kann einen perdienten Sieg
hexaus=
holen. Die Gäſteverteidigung ſpielte zu zerfahren und die
Feld=
mannſchaft zu engmaſchig.
Hergershauſen und Altheim, mit je nur 9 Mann, liefern ſich
ein anſtändiges Spiel, bei dem die Platzelf etwas leichtſinnig
wird, ſo daß die Gäſte bei leichter Ueberlegenheit einen hohen
Sieg herausholen können.
Das Treffen in Langſtadt litt unter der herrſchenden Kälte.
Die Gäſte, körperlich etwas ſtärker und im Zuſpiel beſſer, können
knapp, aber verdient gegen die Platzmannſchaft, bei der man ſich
zu viel im Einzelſpiel verliert gewinnen
In Spachbrücken wird nach ausgeglichener erſten Halbzeit die
Platzelf den mit nur 10 Mann ſpielenden Semder bei harter
Spielweiſe leicht überlegen.
Nach ſchnellem, wechſelvollem Spiel kann Reichelsheim in Pf.=
Beerfurth mit etwas Glück das Treffen für ſich entſcheiden.
Ringen.
Darmſtadt 1910 1—Vorwärts Groß=Zimmern 1. 7:9.
Darmſtadt 1910 2.—SpV. Seeheim 1. 5:15.
Die vorgeſtrige Doppelveranſtaltung war in
prapagandiſti=
ſcher Hinſicht ein voller Erfolg für den Ringſport, und das war
hauptſächlich ein Verdienſt aller daran beteiligten Ringer.
Bei=
derſeits bemühte man ſich, unter Beachtung der ſportlichen
An=
ſtändigkeit der anſehnlichen Zuſchauermenge echte Ringerkunſt zu
zeigen. Leider blieb dem Platzverein trotz der vergrößerten
An=
ſtrengungen ſeiner Mannen der verdiente Erfolg aus, denn das
unvermeidliche Ringerpech machte wieder einmal berechtigte
Hoff=
nungen zunichte. Dies machte ſich ganz beſonders bei der „
Zwei=
ten” bemerkbar. Hier war ein ſchwacher Kampfleiter, der in
ſei=
ner Langſamkeit alles überſah, der rettende Engel für die Gäſte.
Der Mannſchaft kann aber trotzdem der Vorwurf nicht verſagt
bleiben, daß es verkehrt war, ſich aus dem Konzept bringen zu
laſſen Wäre ſie weiter bei der Sache geweſen, dann hätte ſich
das Blättchen noch wenden können. Beim Haupttreffen war der
einheimiſche Federgewichtler der Leidtragende der Schiri war
unſchuldig, denn die Angriffsaktion, die den Vorwärtsmann für
Sekunden auf die Schultern brachte, erfolgte mit einer
Schnellig=
keit, daß er ſie nicht verfolgen konnte. Mit einer Glanzleiſtung
überraſchte Borowſki; in drei Minuten hatte er ſeinen ſehr guten
Gegner erledigt. Mit Ausnahme des Leicht= und Mittelgewichts.
wo die Gäſte faſt Unüberwindliche ſtehen haben, waren ſich alle
Gegner gleichwertig; das beweiſt das viermalige Unentſchieden.
Die 10er gaben ſich redlich Mühe, ein günſtiges Reſultat
heraus=
zuholen, daß es nicht gelang, war eben Pech. Ein beſonderes Lob
gebührt noch dem Pfeifenmann König=Frankfurt, der ſeine
Auf=
gabe zur vollſten Zufriedenheit für beide Seiten löſte.
Der Kampfverlauf: Bantam: Borowſki (D.).
Herbert (G.=3.) 3:0 (3 Min.), Feder: Gg. Schnauber (D.),
Weidner (Gr.=3.) 4:1 (15 Min.), Leicht: Daum (D.)—Ohl
(Gr.=3.) 4:3 (15 Min.). Welter; Keitel (D.)—Angermeier
(Gr.=3.) 5:4 (15 Min.). Mittel: Walther (D.)Reinhardt
(Gr.=3.) 5:7 (8 Min.) Halbſchwer: Veith (D.)—
Kaffenber=
ger (Gr.=3.) 6:8 (15 Min.). Schwer: Schuchmann (D.)—Danz
(Gr.=3.) 7:9 (15 Min.). — Bantam: A. Schnauber (D.)—
Sil=
ber (S.) 2:0 (15 Min.), Feder: Wolf (D.)—Schäfer (S.) 2:3
(3 Min.), Leicht: Kohlbacher (D.)—Anders (S.) 2:6 (9 Min.).
Scharf (S) 2:9 (4 Min.). Mittel;
Welter: Truber (5
Haack (D.)Daum (S.) 2:12 (11 Min) Halbſchwer
Schä=
er (D.)—Horſt (S.) 2:15 (3 Min.). Schwer: Zimmermann
(D.)—Münk (S.) 5:15 (2. Min.).
Nächſten Samstag, den 9. Dezember, erwartet Darmſtadt
1910 die Athletik=Sportvereinigung 1888 Mainz zum letzten
Heim=
kampf der Vorrunde.
Fußball.
TSV. Meſſel — FV. Gräfenhauſen 3:1 (2:0).
Zu dieſem Spiel trav der TSV. Meſſel mit einigem Erſatz an
und hatte infolgedeſſen mit dem FV. Gräfenhauſen, der ſich
zeit=
weilig als ſehr gefährlich erwies, ſeine liebe Not, um ſich nicht
die beiden Punkte entführen zu laſſen. Das Spiel wurde von
bei=
den Seiten äußerſt fair durchgeführt. Schiedsrichter Ritter=Groß=
Zimmern ſehr gut.
Weiterbericht.
Noch immer liegt Deutſchland im Bereich der Hochdruckbrücke,
ſo daß die Luft in abſinkender Bewegung bleibt und ſomit meiſt
klares, trockenes Wetter herrſchen wird. Die Sonnenſtrahlung
wird wohl am Tage, da ſich die Kaltluftzufuhr gelegt hat.
Mil=
derung bringen, doch iſt in der Nacht weiterhin mit ſtarken
Tem=
peraturrückgängen zu rechnen.
Ausſichten für Mittwoch: Nachts noch ſtarke Ausſtrahlung, Froſt,
am Tage milder, leicht wolkig, vorwiegend aufheiternd,
trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Abſchwächung des Froſtes.
Hauptſcheiſtleltung: Rudolf Mauve
„Dſe Gegenwar”=, Tagesſbiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht über
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 338
Mittwoch, 6. Dezember
Für Preisehrlichkeit und Preiswahrheit.
Die Frankfurter Börſe lag ſchwächer. Unter dem
Ein=
druck des ſtärkeren Kursrückganges am JG. Farbenmarkte lag der
Der Lebensmikkeleinzelhandel
geſamte Ahtienmarkt rückläufig. Die Ruſſenverkäufe gegen
Sperr=
mark waren erneut in größerem Umfange in Farbenaktien und
Reichsbankanteilen vorhanden, wodurch die Realiſationsneigung
geſchlofſen gegen jeden Rabakk!
angeſichts der immerhin beträchtlichen Kursſteigerungen der letz=
Bekanntlich wurden im April dieſes Jahres durch
gemein=
ſchaftlichen Beſchluß aller Betriebe des Lebensmittelhandels im
Intereſſe eines ehrlichen und vergleichbaren Warenpreiſes und
im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsauffaſſung jeder
Rabatt im rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet abgeſchafft und die
Preiſe entſprechend geſenkt. Gegen den für Käufer und
Verkäu=
fer gleich nachteiligen Rabatt nahm eine machtvolle
Verſamm=
lung des rhein=mainiſchen Lebensmittelhandels im großen
Bör=
ſenſaal in Frankfurt a. M. einmütig und geſchloſſen Stellung.
Rund 1000 Frankfurter Lebensmittelhändler und zahlreiche
Ver=
treter aller Ortsgruppen des rhein=mainiſchen Landesverbandes,
die insgeſamt etwa 7—8000 Berufskollegen vertraten, kamen
zu=
ſammen, um ihren Führern ihre Geſchloſſenheit im gerechten
Ab=
wehrkampf zu beweiſen.
Landesverbandsführer Feickert=Frankfurt gab eine
ein=
gehende Schilderung der Entwicklung der bisherigen
Verhandlun=
gen bekannt und betonte, daß er im April nach Uebernahme der
Macht in richtiger Erkenntnis nationalſozialiſtiſcher
Wirtſchafts=
auffaſſung dafür geſorgt habe, daß der Rabatt verſchwand und daß
ihm hierfür Händler= und Käuferſchaft gleichermaßen dankbar
ge=
weſen ſeien. Gewiſſe Großbetriebe, die in dem verfloſſenen
libe=
raliſtiſchen Zeitalter, durch die Konzentration des Kapitals
be=
günſtigt, ihren Ausdehnungsdrang mit allen Mitteln zu
befriedi=
gen wußten, fühlten ſich in der neuen Ordnung anſcheinend nicht
wohl und glaubten jetzt, ihre alten Methoden wieder anwenden
zu müſſen. Eine ehrliche Rabattgabe iſt aber doch — ſo erklärte
der Vortragende unter dem Beifall der Mitglieder — bei der
auf das Aeußerſte beſchnittenen Verdienſtſpanne und bei der ſchon
auf das Beſcheidenſte zurückgeſchraubten Lebenshaltung des
Ein=
zelhandels einfach unmöglich! Warum alſo will man den Rabatt
wieder einführen, der doch eine Preiserhöhung zur Folge haben
muß! Liegt das im Sinne des Führers und der Regierung?!
Sowohl die Parteiſtellen wie insbeſondere der Treuhänder der
Arbeit, der für den Wirtſchaftsfrieden verantwortlich iſt, haben
ſich gegen die Wiedereinführung des Rabatts ausgeſprochen.
Letz=
terer hat die Großbetriebe unzweideutig erſucht, von der
Rabatt=
gabe abzuſehen, bis reſtloſe Klarheit über das Geſetz herrſcht und
die ausdrücklich vorgeſehenen Ausnahmemöglichkeiten geprüft und
erwogen ſind. Infolgedeſſen wird von der Wiedereinführung
des Rabatts abgeſehen! Die eingeleiteten Verhandlungen ſind
abzuwarten; über das Ergebnis wird berichtet werden.
Zum Schluß ſeiner Ausführungen forderte der
Landesver=
bandsführer ſämtliche Mitglieder auf ſich reſtlos hinter ihn zu
ſtellen, kein Sondervorgehen irgendwelcher Außenſeiter zu dulden
und darauf zu vertrauen, daß die Führer alles daranſetzen
wer=
den, damit im Intereſſe einer wahren Volksgemeinſchaft alle
Ver=
ſuche des überwundenen Syſtems, wieder hochzukommen, im Keim
erſtickt werden. Stürmiſcher Beifall bekundete die einheitliche
Stimmung des geſamten rhein=mainiſchen Lebensmittel=
Einzel=
handels.
Als zweiter Redner ergriff nunmehr, lebhaft begrüßt,
Gau=
amtsleiter der NS.=Hago Schmidt, M.d. R., Wiesbaden, das
Wort und führte etwa folgendes aus: Nicht deshalb iſt der 14 Kampf geführt worden, damit jetzt andere — die
Nutz=
nießer des früheren Syſtems — auch heute wieder die Erfolge
einheimſen können. Die Zeiten, in denen der Staat zum
Werk=
zeug Einzelner ausgenutzt wurde, ſind endgültig vorbei. Wir
ſtehen kurz vor der Stunde, in der die letzten Reſte des
Liberalis=
mus vom Nationalſozialismus zerſtört werden. Deshalb darf
auch unter keinen Umſtänden der Rabatt — dieſe Blüte des
Libe=
ralismus — wiederkehren! Die Abſchaffung im April iſt nicht
deswegen erfolgt, um Einzelnen einen Sondervorteil zu
verſchaf=
fen, ſondern um dem wahren und ehrlichen Preis zum Nutzen
aller Volksgenoſſen zum Siege zu verhelfen. Wir rufen allen
denen zu, die ehrlichen Willens ſind, mitzuarbeiten: Tretet in
unſere Reihen! Denen aber, die ihre marxiſtiſch=liberaliſtiſchen
Manieren nicht ablegen können, ſagen wir den Kampf an!
Zu der Entſtehung des am 1. Januar in Kraft tretenden
Rabattgeſetzes erklärte der Gauamtsleiter, daß es ſich um ein
Geſetz handele, das die wilde und offenkundig ſchwindelhafte
Ra=
battgabe auf 3 Prozent im ganzen Reich beſchränke. Damit ſei
aber nur eine Uebergangsregelung getroffen worden. Wenn wir
daher im rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet ſchon weiter ſind,
ſo iſt es unverantwortlich, jetzt wieder einen Rückſchritt zu tun.
Unmoraliſch ſei es aber, das ſeinerzeit getroffene Abkommen
kurz=
friſtig zu kündigen und jetzt, vor Weihnachten, ehe noch das Geſetz
in Kraft getreten iſt und ehe noch die
Durchführungsbeſtimmun=
gen vorliegen, die alte Unſitte wieder aufleben zu laſſen.
Da=
gegen ſträuben ſich einmütig Handel, Handwerk und auch die
Hausfrauen!
Anſchließend kam der Redner auf das bevorſtehende
Weih=
nachtsgeſchäft zu ſprechen. Das Feſt ſei chriſtlich und deutſch,
ent=
ſprechend ſei auch mit der Verwendung der Weihnachtsſymbole in
der Reklame zu verfahren. Es wird erwartet, daß nichtariſche
Firmen dieſen Grundſatz in ihrer Propaganda nicht verletzen!
Nach einem Appell an den Lebensmittelhandel, hinter ſeinem
Führer zu treten und ihn durch den noch zu beſtehenden Kampf
zu folgen, ſchloß der Gau=Hagoführer ſeine mit großem Beifall
aufgenommene Rede mit dem Hinweis: Im Endziel liegt die
Qualität! Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf Führer und
Va=
terland ſchloß der Landesverbandsführer die Kundgebung.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Auch geſtern eröffnete die Berliner Börſe wieder in ſehr
ſtiller Haltung. Eine gewiſſe Unſicherheit über das zu
erwar=
tende Ausmaß der vielleicht noch getätigten ruſſiſchen
Sperrmarkt=
operationen veranlaßte die Kuliſſe zu weiteren Glattſtellungen,
und auch das Publikum hielt mit Kaufaufträgen zunächſt zurück.
Infolgedeſſen zeigte das Kursniveau weiter nachgebende Tendenz.
Am Montanmarkt waren Harpener mit minus 2,25, Gelſenkirchen
und Hoeſch mit je 1,75 Prozent ſtärker gedrückt. Etwas
wider=
ſtandsfähiger lagen Braunkohlenwerte, Ilſe Genußſcheine konnten
ſogar 0,5 Prozent höher ankommen. Der Kalimarkt blieb faſt
umſatzlos. Von chemiſchen Werten eröffneten JG. Farben 1,75 69gBerlin. . v 24.
Prozent, Kokswerke 1,25 Prozent unter Vortagsſchluß. Auf ein
größeres Angebot büßten Conti Gummi 4 Prozent ein. Von
Elek=
trowerten waren Elektr. Licht u. Kraft ſowie Elektro Schleſien
um 0,5 bzw. 0,75 Prozent gebeſſert. Andererſeits gaben aber
Fel=
ten und Elektr. Lieferungen um je 2,25 Prozent, Siemens um 1.25 6%Mamz
und Schuckert um 1½ Prozent nach. Auch die in letzter Zeit
be=
vorzugten Kabel= und Drahtwerte verzeichneten Einbußen von ca.
2 Prozent. BMW. gaben bei kleinem Angebot um 2,75 Prozent
nach. Sonſt ſind an den übrigen Märkten als ſtärker verändert 69, Hen. Landesbt/ 87:25
noch Schwarzkopff mit minus 1,75, Berger mit minus 2,25 Proz.,
Störh mit minus 2, Aſchaffenburger Zellſtoff mit min. 3,5. Südd.
Zucker mit minus 3,5 und BEW. mit minus 2,75 Prozent zu
er=
wähnen. Etwas lebhafter war das Geſchäft in feſtverzinslichen
Werten; von den variabel gehandelten deutſchen Renten lagen
Altbeſitzanleihe im Vordergrunde des Intereſſes und um 40 Pfg.
gebeſſert; dagegen gaben Neubeſitz zunächſt um 10 Pfg. nach,
nachdem vorbörslich bereits ein Kurs von 16,90 genannt war.
Auch für Pfandbriefe ſcheint Nachfrage vorhanden zu ſein, wenn
auch vorerſt eine klare Tendenz an dieſem Markt noch nicht
erſicht=
lich iſt. Durchweg gebeſſert waren Induſtrieobligationen, da hier
vermutlich die Mitteilung über die Umwandlung von
Dollar=
anleihen deutſcher Geſellſchaften in Reichsmark=Obligationen in= 5½% Ligu. Sbl.
direkt angeregt hat. Auslandsrenten kamen nur vereinzelt zur
Notiz. Im Verlauf machte ſich auch auf dem ermäßigten
Kurs=
niveau geringes Kaufintereſſe bemerkbar, ſo daß faſt allgemein
leichte Kursbeſſerungen feſtzuſtellen waren.
ten Zeit ſich verſtärkte. Die mitlaufende Spekulation wurde ſo
zu Glattſtellungen veranlaßt, was zur Marktgeſundung und zur
Erhaltung einer widerſtandsfähigen Kursentwicklung nur zu
be=
grüßen iſt. Angeſichts der markttechniſchen Situation blieben die
außerordentlich bedeutſamen Maßnahmen, die auf dem Gebiet der
Steuerermäßigung, und vor allem der Vereinfachung ds
Steuer=
ſyſtems, von dem Reichsſtaatsſekretär Reinhardt angekündigt
wurden, auf die Börſe ohne Einfluß. Das herauskommende
Ma=
terial wurde von den Banken zumeiſt beim erſten Kurs glatt
auf=
genommen, ſodaß ſich bald eine kleine Erholung durchſetzen konnte.
Am Farbenmarkt betrug bei größeren Umſätzen der Kursrückgang
1½ Prozent. Erdöl gaben 42 Proz. Scheideanſtalt 1,5 Prozent
nach. Am Elektromarkt verloren AEG. 8 Proz., Siemens 0,75,
Schuckert 0,5, Lechwerke 1, Licht u. Kraft 0,5. Bekula 0,75 Proz.
Montanwerte durchweg ſchwächer. Es verloren Harpener 2,5,
Stahlverein 1, Mannesmann 1. Klöckner 0,75 Gelſenkirchen 0,5,
Buderus 1 Prozent. Gut gehalten blieben Rheinſtahl und
Phö=
nix. Schiffahrtswerte waren behauptet. AG. für Verkehrsweſen
gaben 1,5, Reichsbahnhvorzüge ½ Prozent nach. Am
Zellſtoff=
markt verloren Waldhof 0,75, Aſchaffenburger Zellſtoff 2 Proz.
Auch Kunſtſeide leicht gedrückt; hier gaben Bemberg 1½, Aku 0.25
Prozent nach. Im einzelnen verloren Metallgeſellſchaft 1,
Jung=
hans 1, Holzmann 1,5. Deutſch Linol 78 Proz. Sehr gut gehalten
blieben Conti Gummi, Reichsbankanteile und Daimler ſowie
Ze=
ment Heidelberg. Am Rentenmarkt verzeichneten die
Dollar=
bonds eine kräftige Erholung, nachdem — wie wir des öfteren
ſchon berichteten — ein Umtauſch in eine feſte Marktanleihe
erfol=
gen ſoll. Im weiteren Verlauf blieb das Geſchäft am Aktienmarkt
zunächſt ruhig, und erſt gegen Schluß konnten ſich die Kurſe wieder
erholen und die Anfangsverluſte voll ausgleichen.
Nach den Erholungen im Mittagsſchlußverkehr zeigte die
Abendbörſe zwar keine rückläufige Tendenz, die
Umſatztätig=
keit war aber infolge Fehlens von Kundenorders gleich null.
Während Klöckner, Stahlverein, AEG. und Nordd. Lloyd
unver=
ändert einſetzten, und Harpener leicht anzogen, kamen JG.
Far=
ben ½ Prozent unter Berlin zur Notiz. Im übrigen lagen die
Kurſe ziemlich gut behauptet. — Renten lagen ebenfalls
außer=
ordentlich ſtill, doch eröffnete Altbeſitz unverändert, und auch
Neu=
beſitz und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen waren behauptet. Feſt
lagen weiterhin zertifizierte Dollarbonds, und zwar zogen Gproz.
Preußen auf 48,5, 6½proz. Stahlverein auf 47,5 und 7proz. Rhein=
Elbe=Union auf 49 Prozent an. Der Verlauf zeigte weder eine
Belebung des Geſchäfts noch eine weſentliche Veränderung des
Kursniveaus. JG. Farben gingen zu 12,5 Prozent in kleinen
Poſten um.
larbonds ſind 2,80 RM. Nennwert der neuen Reichsmark=
Obli=
gationen in Ausſicht genommen. Der Nominalzinsſatz der RM.=
Obligationen ſoll betragen, bei einem Umtauſch von 6 Prozent=
Dollarbonds 4,5 Prozent, 6½ Prozent=Dollarbonds 4,75 Prozent,
7 Prozent=Dollarbonds 5 Prozent.
Preisneuregelung beim Verband rheiniſcher
Bimsbauſtoff=
werke Neuwied. Die Mitgliedswerke haben der Kundſchäft durch
Rundſchreiben mitgeteilt, daß von Ende November ab die im
Sommer dieſes Jahres aufgegebene Konvention wieder in alter
Form erneuert worden ſei. Demgemäß ſind die alten Preiſe vom
1 Januar ds. Is, wieder in Kraft getreten. Die ſogenannten
Verbraucher=Rabatte, die am 26. Aug, eingeführt worden waren,
ſind in Fortfall gekommen; dagegen ſind die Händler=Rabatte in
letzter Höhe beibehalten worden. Schiffsweiſe Lieferung von
Bimsbauſtoffen darf nicht unter dem nächſtgelegenen Stations=
Frankopreis getätigt werden; andernfalls ſind
Konventionsſtra=
fen bis zu 1000 RM. oder 25 Prozent des Wertes der Lieferungen
vorgeſehen.
Viehmärkke.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Umwandlung von Dollar=Anleihen deutſcher Geſellſchaften und
Kreditinſtitute in Reichsmark=Anleihen. In den letzten Wochen
haben auf Anregung von privater Seite Beſprechungen mit der
Golddiskontbank ſtattgefunden über die Umwandlung von Doll.=
Anleihen in Reichsmark=Obligationen. Die in Frage kommenden
Unternehmungen beabſichtigen die Umwandlung nach einheitlichen
Grundſätzen den inländiſchen Beſitzern der Dollar=Anleihen
anzu=
bieten. Für jeden Dollar (Nennwert) der umzutauſchenden Dol=
Mainzer Viehmarkt vom 5. Dezember. Auftrieb: 21 Ochſen,
8 Bullen, 546 Kühe oder Färſen, 267 Kälber, Schafe keine. Notiert
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. jüngere
30—32, b) 2. ältere 22—26; Bullen c) fleiſchige 22—26; Kühe
a) jüngere vollfleiſchige 24—28, b) ſonſtige vollfleiſchige 18—22,
c) fleiſchige 10—18; Färſen a) vollfleiſchige ausgemäſtete höchſten
Schlachtgewichts 24—32; Kälber c) ittlere 24—35, d) geringe
17—23. Schafe nicht notiert. Der Schweinemarkt fand bereits
geſtern ſtatt. Marktverlauf: Großvieh mäßig belebt, langſam
ausverkauft; Kälber ſchleppend, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 5. Dezember. Aufgetrieben:
134 Ochſen, 112 Bullen, 319 Kühe, 341 Färſen 694 Kälber. 67
Schafe und 1879 Schweine. Marktverlauf: Großvieh mittel,
klei=
ner Ueberſtand; Kälber mittel, langſam geräumt: Schweine
mit=
tel, kleiner Ueberſtand. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht
mit RM.: Ochſen a) 1. 28—32, 2. 22—24, b) 24—27: Bullen
a) 27—30, b) 23—26, c) 21—23; Kühe a) 26—29, b) 22—25,
c) 16—20, d) 10—15; Färſen a) 30—32, b) 25—28, C) 22—27:
Kälber a) 38—43, b) 34—38, c) 27—33, d) 21—26: Schafe e) 22
bis 27: Schweine b) 50—53, c) 47—52, d) 45—50.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Im Ausweis der Konverſionskaſſe für deutſche
Auslandsſchul=
den vom 30. November 1933 erſcheinen unter Aktiva:
Forderun=
gen gegen die Reichsbank in Reichsmark und Valuta mit RM.
112 237 189 (31. 10. 33: 119 149 509); unter Paſſiva: Schuldſcheine
mit RM. 50 654 135 (41 015 365), ſonſtige Verpflichtungen mit
RM. 61 583 054 (78 134 144).
Die Lage der papiererzeugenden Induſtrie hat ſich im Monat
November nicht weſentlich verändert. Bei verhältnismäßig
gün=
ſtigem Inlandsabſatz hat die Schwierigkeit beim Export etwas
zugenommen.
Der Verſand des Hüttenzementverbandes Düſſeldorf iſt im
November gegenüber Oktober d. Is um etwa 18 Prozent
zurück=
gegangen, liegt aber noch etwa 30 Prozent über dem Abſatz vom
November 1932.
Die Vereinigten Malzfabriken AG., Worms a. Rh. erzielten
1932—1933 einen Rohertrag von RM. 232 150, wozu RM. 17 187
außerordentliche Einnahmen treten.
An den internationalen Deviſenmärkten war der Dollar ſtark
befeſtigt. In erſter Linie iſt dies auf die Rückdeckungen der
Baiſ=
ſiers zurückzuführen. In Berlin ſtellte ſich die Parität für den
Dollar auf 2,69 RM.
Berliner Kursbericht
vom 5. Dezember 1933
Srutſche Snnr und Sibrontb-Srfrafchaft
Deviſenmarkt
vom 5. Dezember 1933
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. G
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas
85.—
51.—
57.50
9.875
15.50
10.50
22.375
130.—
42.125
12.625
61.—
139.50
107.875
Mieue
Elektr Lieferung
7. G. Farben
1
Geli. Bergw
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen.
Bhu. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn!
Orenſtein & Koppel
1741.375
88.—
121.75
55.625
84.125
82.50
61.—
65.625
16.75
56.625
81.—
59.25
38.—
29.625
Kene
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kau=
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwert
Weſteregeln Alkali
Agsb. Nnrb.Maich.
Bajalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eisma ch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
u
50.25
151.—
13.25
36.875
45.50
14.375
84.75
16.—
72.—
66.50
82.—
Selſin giors
Wien
Prag
Budapel
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgien.
Italien
Varis
Währung.
100 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr.
100 Pengs
1o0 Leva.
100 Gulden 188.78
100 Kronen
100 Kronen 6l.84
100 Kronen R1.18
1 2. Sta.
1 Pap. Vei=
1 Dollar
100 Belg
1o0 Lire
100 Franes i
Ge 0
8.104
48.05
12.305
3.0a7
69 39
13.795
0.g63
2.707
58.27
22,09
16.40
Ri
6.118
48.15
12.45
z.a5s
169. 12
69.52
61.76
71.32
13.835
D.88
2.713
58.39
22.13
16.44
Schweiz
Spanien
Danzig.
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien 100 Dinar
Portuga‟
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguar
3sland.
Tallinn (Eſtl.
Riag.
Briei
8i.33
24.25
(.430
0.231
5.305
12.59
2.400
1.2m
14.775/ 14.215
2.742/2.748
f.301
62.58
79.321 90,03
Surmſtäuter and Hatiohardant Surifradt, olian der Bresoher Bunft
Frankturter Kursbericht vom 5. Oezember 1933.
1011.) 5. 12.
Steuergutſcheine
Gr. IIp. 1934
„. 1935
„.. 1936
„. „ 1937
.. „ 193-
GruppeI
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69 Banern v.27
6%H ſſen. . . . v. 29
% Pr uß. St. v. 28/401,
6½Sa ſen . v.27
6% Thu ingen v. 27
D ſche Arl.
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Dtſche. Anl.
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Deutſche Sch
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60 Dresden v. 2
620 Frankfurt a.M
Schätze v. 29
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6% Mannheim v 27
620 München v: 29
6% Wiesbaden v.28
Goldoblie
5½% Heſſ. Ods.=
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4¾% „Kom.=Obl.
6%0 Preuß.
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pfbr.=Anſt. G. Pf.)
6%
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20 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſt. Gldobl. R.11
R.12
628 Kaiſeler Land.
kredit Goldpfbr.
12 Naſſ. Landesbr
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
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Ser.I7 95,25
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Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
Berl. Hhp. Bk.)
5½ %n Ligu.=Pfbr.
6% Frrf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig
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5½%o n Lig. Pfbr.
6% Mein.Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.:
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½0 „ Lig.Pfbr.!
1 6% Nhein. Hyp. Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr.
680 Goldoblig.
82 Südo. Bod.=
Cred.=Bank.
5½2%0 „ Lig. Pfbr.
620 Württ. Hyp.=B.
6% Dammler=Benz
82 Dt Linol.Werkel
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16%o Mitteld. Stahl.
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6% Ver. Stablwerkel
62 VoigtcHäffner!
J. G. Farben Bonds
5% Bosn L. E.B
L.Inveſt.
5% Bulg Tab.v. 02
% Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrentel
% vereinb. Rumän
4% Türk. Admin.
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4½% Ungarn 1913
4½ „ 19141
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F. 6.Chemie. Baſel
Chem.Werke Albert
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Contin. „Gummiw
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz
Dt Atl. Telegr.
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ſcheibe=Anſtalt
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Dortm. Ritterbräu.
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Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßlingen Maſchinen
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hot.
Belſent Bergwerk
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Goldſchmidt Th.
Britzner=Kayſer. .
Brün & Bilfinger
dafenmühle Frrft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
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Henninger, Kempf.!
bilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
ourſch Kupfer.
Hochtief Siſen
bolzmann. Phil.
Flie Bergb. Stamml
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Junghans
Cali Chemie
Aſchersleben.
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elöcknerwerke
gnorr C. 5.
2ahmeyer & Co.
Laurahüitte
Lech Augsburg .
Löwenbr. Münch.
Naintr.=W. Höchſt.
Mainz.Aft.=Br.
Mannesm. Röhren
Mansfelv Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt!
M.1.
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Byonir Bergbau.
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Riebeck Monran.
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Schramm. Lackfbr
Schucker: Elertr.
söoe Zucerl”
Ehuür. Liefer.=Gei.
Tietz Leonhard
Unterfranten.
Ver. Stahlwerte.
„ Ultramarin .
Voigt & Hueffner
Beſteregeln Kaii.
Zellſtof! Waldhof.
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Badiſche Bant
Bi. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl, bandersgel.
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Frank!. Ban.
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Pfälz. By-.=B—1
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10.3
Mittwoch, 6. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 338 — Seite 11
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Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
25 Nachdruck verboten.
9
W
Schon mehrfach ſeiangedeutet worden, daß Frau v. Lolliinirgendeiner
Weiſe mit der Mainzer „Sureté' zuſammenhänge. Dieſe Gerüchte hätten
ſich gerade in den letzten Tagen vor ihrem Ende verſtärkt und verdichtet.
Wenn durch den Leichenbefund und andere Beobachtungen der
Mord=
kommiſſion nicht feſtgeſtellt worden ſei, daß Freitod nicht in Betracht
komme, ſo könne man annehmen, daß Frau von Lolli in der Furcht vor
plötzlicher Feſtnahme und Anklage wegen Spionage, Hochverrats und
anderer mit Zuchthaus bedrohter Verbrechen ſich durch Selbſtentleibung
der Strafverfolgung habe entziehen wollen.
Ein glühender Verteidiger erſtand der Ermordeten freilich ſofort an
anderer Stelle: „Wer Frau von Lolli gekannt hat, wer ſie in ihrem ganzen
Scharm auf einem der glänzenden Empfänge erlebt hat, die zu
veran=
ſtalten ſie die graziöſe Gabe beſaß, der weiß, daß dieſe fröhliche,
tanz=
freudige Rheinländerin für das garſtige Lied der Politik nicht allzuviel
übrig hatte. Sie war klug, mehr als das, ſie konnte geiſtreich ſein. Aber
ihre Korreſpondenz Europa' war ihr doch nur eben ein Spielplatz, auf
dem ſie ſich gern im Kreiſe berühmter Männer und im Glanz bedeutender
Kulturaufgaben tummelte. Man mag ihre Eignung als Trägerin einer
ſo großen Idee wie der Überbrückung der Gegenſätze von Volk zu Volk
als nicht ausreichend feſtſtellen — aber es widerſpricht aller Ritterlichkeit,
die unglückliche Tote, die ſich nicht mehr wehren kann, als
Vaterlands=
verräterin brandmarken zu wollen. Wir, die wir ſie kannten und darum
lieben mußten, wir werden den Schild auch über ihrem Grabhügel
er=
heben, der ſich morgen über ihr ſchließen wird.”
Das Leichenbegängnis fiel nicht ſo großartig und feierlich aus, wie
man vorher angenommen hatte. Verwandte von Frau von Lolli waren
nicht zu erreichen. In Ermangelung eines eigentlichen Mittelpunkts ward
als Hauptleidtragendes Fräulein Urbach angeſprochen, wohl weil ſie die
imponierendſte Geſtalt beſaß und am würdigſten die Beileidsbezeugungen,
die ihr von Fremden dargebracht wurden, entgegennahm. Die
Staats=
anwaltſchaft hatte die Leiche beſchlagnahmt. Der Termin der Beiſetzung
wurde erſt in letzter Stunde bekanntgegeben. Ein Teil der Neugierigen
blieb alſo weg.
Von all dieſen Vorgängen erfuhr die Familie Zeck nur aus der
Zeitung.
Bens drei Brüder hatten immer wieder verſucht, ihn im
Unter=
ſuchungsgefängnis zu ſprechen — es war dem Verhafteten bis jetzt aber
noch nicht geſtattet worden, auch nur einen einzigen Beſuch
entgegen=
zunehmen.
Lediglich der Rechtsanwalt Kötzſchau war zu ihm gelaſſen worden,
Die Arbeitsfülle, die auf Kötzſchau gerade jetzt laſtete, wo er die
geſamten Geſchäfte eines Syndikus des Bombje=Konzerns
wahrzu=
nehmen hatte, machte es ihm unmöglich, als Bens Verteidiger zu fungieren
— ſeine Spezialität lag ja auch auf einem ganz anderen Gebiet —, er half
Ben aber bei der Auswahl eines geeigneten Juriſten: Rechtsanwalt
Federer ſollte die Verteidigung führen. Von ſeinem Beſuch aus fuhr
Kötzſchau ſofort im Auto nach Schwanenwerder, um der Mutter des
Ver=
hafteten und ſeinen Brüdern Bericht zu erſtatten.
Paul, der Verleger, der ſeinen ſtillen Humor ſonſt nicht ſoleicht verlox,
wwar ſehr bedrückt von der Darſtellung, die Kötzſchau ihm von der Sachlage
gab. Er fing den Syndikus noch auf der Straße vor dem Hauſe ab, um
ihn zu bearbeiten, daß er vor „Mummi” die Situatuion etwas
hoffnungs=
roſiger färben ſollte.
„Sie können ſich den Todesſchreck ausmalen”, ſagte Paul, „als am
Mittwoch ſpät abends die Klingel geht und gleich darauf eine kleine
bewaffnete Macht unſer Haus umſtellt. Die Kriminalpolizei. Wütend
bellende Hunde, unabgeſtellte Autos. Natürlich iſt Mummi ſofort erwacht
und fragt nach der Urſache des Krakeels. Es müſſe im Zimmer des Herrn
Doktor Benjamin, ſagt die zitternde Köchin, die als erſte an die Haustür
geeilt war, pplizeiliche Durchſuchung ſtattfinden. Die Männer treten
kapſend ins Haus. Kommißſtiefel knarren immer. Inzwiſchen ſind meine
beiden Brüder wachgeworden, kommen, aus dem erſten Schlaf taumelnd,
in die obere Diele. Natürlich denken ſie an Einbrecher und wollen ſich in
Bens Zimmer ſofort bewaffnen. In der Tür hält da ſchon ein
Kriminal=
beamter Wache. Und ein Verhör geht los. Da erſcheint Mummi; im
wallenden Kimono. Ihr ſeid wohl des Deibels, ihr kleinen Sherlok
Holmſe!” haucht ſie die Männer an. „Zu nachtſchlafender Zeit hier
ein=
zudringen, um künſtliche Seidenraupenzucht nachzuprüfen!“ Natürlich
dachten wir noch immer, es handle ſich bloß um den leidigen Fabrikprozeß.
„Ihr Sohn ſitzt wegen Mordverdacht hinter Schloß und Riegel, Frau
Geheimrat Zeck? läßt ſich da der Berliner vernehmen. „Wir haben unſere
Weiſung und müſſen danach handeln! Unſere alte Dame hält das zuerſt
für einen üblen Scherz und will ſchon zu einer ihrer berühmten Philippiken
ausholen — aber die weiteren Mitteilungen ſchloſſen uns allen den Mund.
Dieſe fürchterliche Nacht dann. Und die ganze Zeit war man ſeither zur
Untätigkeit verdammt. . ."
Kötzſchau zeigte volles Verſtändnis, als er der Geheimrätin die
Grüße ihres Jüngſten überbrachte. „Er läßt Ihnen ſagen, gnädige Frau,
daß er die ihm zugeſchriebene Tat nicht begangen habe, und Sie bitte an
ſeine Unſchuld feſt zu gleuben, auch wenn ihn der Anſchein noch ſe ſtark
belaſten ſollte.”
Die alte Dame hatte ſich völlig in der Hand. „Ich habe keinen
Augenblick daran gezweifelt, daß Benjamin Unrecht geſchieht, Herr
Doktor Kötzſchau. Schade, daß ich mir dieſen Herrn Staatsanwalt und
ſeine Trabanten nicht einmal perſönlich vornehmen kann, um ihnen meine
Meinung zu ſagen. In meiner Familie, die ich bis zum Dreißigjährigen
Krieg zurückverſolgen kann, iſt es bei uns Frauen niemals üblich geweſen,
Mörder in die Welt zu ſetzen. Ich bin davon überzeugt, daß das ganze
künſtliche Gebäude der Anklage jämmerlich in ſich zuſammenſtürzen wird.
Schon heute freue ich mich auf die erſchütternde Blamage, die der Herr
Staatsanwalt erleben wird!“
Vorläufig hatte es aber kaum den Anſchein, als ob ſich die Lage für
Benjamin Zeck irgendwie zu ſeinen Gunſten ändern könnte.
Auch Frau Zeck wurde allmählich wieder etmas kleinlauter.
Ihre Söhne wurden vom Unterſuchungsrichter zunächſt darüber
vernommen, was ſie über die Beziehungen Benjamins zu Frau von Lolli,
als die beiden noch Zimmernachbarn in der Penſion Urbach waren,
gehört hätten.
Profeſſor Julius Zeck erwiderte: „Nicht viel mehr als den Ihnen
gewiß auch ſchon bekannten Penſionsklatſch, dem ich aber als Hiſtoriker
keinen dokumentariſchen Wert beimeſſe.”
„Ihre Frau Mutter ſoll ſich ſehr abſprechend über Frau von Lolli
geäußert haben, Herr Profeſſor. Es habe in Ihrem Hauſe der allgemeine
Wunſch beſtanden, heißt es, daß Ihr Bruder Benjamin ſeine Beziehungen
zu ihr ſo bald als möglich abbricht.”
„Eine ſolche „Verſchwörung” hat unter uns nicht beſtanden. Aber
wenn ſie beſtanden hätte und meinem Bruder Benjamin zu Ohren
ge=
kommen wäre, dann — dafür lege ich meine Hand ins Feuer — würde
er ſich den Teufel darum gekümmert haben. So oppoſitionell ſind wir
Zecks nämlich alle veranlagt, Herr Unterſuchungsrichter.”
Der Beamte zuckte die Achſel. „Für die Anklage beſteht aber gar kein
Zweifel mehr, Herr Profeſſor, daß es ſich für Ihren Bruder darum
gehandelt hat, die ihm läſtig gewordene Geliebte aus dem Wege zuräumen.
Er wollte den Platz frei machen für eine junge Referendarin, die in
Ihrem Hauſe verkehrt und ſich der beſonderen Protektion Ihrer Frau
Mutter erfreut hat.”
Die Brüder ſahen einander verdutzt an. „Wenn Sie Fräulein Aſtern
meinen,” ſagte Paul, „ſo iſt die junge Dame meines Wiſſens nur ein
einziges Mal der Gaſt unſerer Mutter geweſen.” (Fortſetzung folgt.)
Kein deutsches Haus ohne Weihnachtsbaum!
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man weiß, was man in der Hand bat!
Eins iſt wie’s andere; die Hausfran
kann abzählen, wieviel ſie gebraucht,
damit es immer mollig warm iſt.
Und es brennt in allen
Ofen=
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für Union=Briketts gebanten,
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allen Sparern die Hälfte freigegeben und zur
Abhebung bereitgeſtellt. Bereits geleiſtete
Teil=
zahlungen werden auf die freigegebene Häifte
auf=
gerechnet. In Fällen nachgewieſener Bedürftigkeit
werden auch höhere Beträge ausbezahlt.
Bei der Abhebung ſind die alten Sparbücher
oder die f. Zt. erteilten roten Abrechnungszettel
vor=
zulegen. Wenn die Ueberiragung der freigegebenen
Beträge auf neue Sparbücher gewünſcht wird, dann
ſind beide Bücher vorzulegen. Eine Abhebungspflicht
beſteht für die alten Sparer nicht; die freigegebenen
Beträge können ſelbſtverſtändlich unter der für neue
Spareinlagen üblichen Verzinſung ſtehen bleiben und
auch ſpäter abgehoben werden.
Nähere Auskunft wird bei unſeren ſämtlichen
Kaſſenſtellen bereitwilligſt erteilt.
Auszahlungsſtelle befindet ſich nur bei unſerer
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das Kalenderjahr 1934.
Für das Kalenderjahr 1934 wird die
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Sätzen wie im Vorjahre erhoben, d. h. mit:
30 RM. wenn der Hundebeſitz vor dem
1. Juli und 15 RM. wenn der
Hunde=
beſitz nach dem 1. Juli beginnt.
Bei mehrfachem Hundebeſitz gelangt ein
Zuſchlag von je 20 RM. für jeden weiteren
Hund zur Erhebung.
Im Intereſſe aller derjenigen, die im
Laufe des Jahres 1933 ihren Hund
ab=
geſchafft,aber noch nicht abgemeldet haben,
liegt es, dieſe Abmeldung noch vor
Jahres=
ſchluß im Stadthaus, Zimmer Nr. 17,
vorzunehmen, weil im Unterlaſſungsfall
— geſetzlicher Beſtimmung gemäß — die
ſteuerliche Heranziehung auch für das
Jahr 1934 erfolgen muß. (st, 14661
Darmſtadt, den 1 Dezember 1933.
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