Gnzelnummer 10 Pfennige
9
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ter *
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1.Dezember
bie 31. Dezember 2.— Reichsmarl und 20 Pfennig
Ab=
nagegebühr abgeholt 2.— Reichemarl, durch die
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im Dez ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmart.
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 337
Dienstag, den 5. Dezember 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 38 Reichspſg. Rellamezelle 92 mm
breit 1.9) vM. Anzeigen von auswärite 38 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiie 3.— Reiſchsmarf. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streilt nſw., erliſcht ede
Verpſich=
jung au Erfüllung der Anzeigenaufräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkure oder gerſchtlicher
Beſ=
reibung fällt jeder Rabatt weg. Bannionto Deutſche
Banl und Darmſtädter und Nationalbank.
Vor dem Umbau der Einkommenſteuer unker Berückſichkigung bevölkerungspolikiſcher Erwägungen.
Skenerſenkungen zur Skärkung der Kaufkraft und Wiederbelebung der wirtſchaft.
Reinhardts Pläne.
Vor dem Beginn der Berliner Transfer=
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Auf dem Gebiete der Steuerpolitik ſind in der letzten Zeit
verſchiedene, wenn auch zunächſt nur kleinere Reformen
durchgeführt worden, die im weſentlichen das eine Ziel
anſtreben, der privaten Initiative auf dem Gebiet
der Arbeitsbeſchaffung einen neuen Auftrieb
zu geben. Sie gehören alſo zu den Maßnahmen innerhalb
des Rahmens der Bekämpfung der Erwerbsloſigkeit.
Staatsſekretär Reinhardt vom Reichsfinanzminiſterium hat
nun durch ſeine verſchiedenen Reden wegen der von ihm
ange=
kündigten großen Steuerreform im ganzen
deut=
ſchen Volke eine ſtarke Spannung und
Erwar=
tung ausgelöſt. Wenn er bisher davon Abſtand nehmen mußte,
Einzelheiten ſeines Planes der Oeffentlichkeit zu unterbreiten,
ſo geſchah das aus dem ganz einfachen Grunde, weil die
Reſſortsarbeiten im Finanzminiſterium nicht überſtürzt
vor=
wärts getrieben werden durften. Schließlich haben wir neben
dem Reich auch noch die Länder und die Gemeinden, die Steuern
und Abgaben verlangen. Außerdem will jeder Schritt, der nicht
nur das Syſtem vereinfachen, ſondern auch die auf den
Schul=
tern der Steuerpflichtigen ruhenden Laſten erleichtern ſoll, ſehr
genau überlegt ſein. Zum andern kann ſelbſtverſtändlich heute noch
niemand mit abſoluter Sicherheit vorausſagen, wie ſich die
Steuereingänge in den kommenden Jahren entwickeln werden
und welche Steuerquellen im Intereſſe der Steuerzahler
beſei=
tigt werden können.
Trotzdem hat Staatsſekretär Reinhardt im
Reichsfinanz=
miniſterium bereits die Einkommenſteuer
durch=
arbeiten laſſen. Er hat vor den Haus= und
Grund=
beſitzern im Sportpalaſt in einer umfaſſenden Rede ſchon
Einzelheiken über die Neugeſtalkung
der Einkommensſteuer
mitgeteilt. Aus ſeinen Worten geht hervor, daß der
Einkom=
menstarif künftig nicht erſt mit 10, ſondern ſchon mit 8 vom 100
beginnt und nicht mehr bis zu 50 vom 100 reicht, ſondern ſchon
weit tiefer ſeine Höchſtgrenze erreicht haben ſoll. Wir haben es
hier mit einer poſitiven Ermäßigung der
Einkom=
mensſteuer zu tun, die ſofort auch automatiſch auf eine
Er=
höhung des Realeinkommens hinausläuft, alſo die
Kaufkraft der Einkommensſteuerpflichtigen hebt, was
ſelbſt=
verſtändlich der Wiederbelebung der Wirtſchaft
zu=
gutekommt. Die Einkommensſteuerreform geht aber noch
weiter. Es ſind
bedeukende Kinderermäßigungen in Ausſicht
genommen.
Dieſe ſollen 15 vom 100 der Einkommenſteuer für das erſte, 20
vom 100 für das zweite, 25 vom 100 für das dritte und 30 vom
100 für das vierte und jedes weitere Kind betragen mit der
Maßgabe, daß Mindeſt= und Höchſtſätze vorgeſehen ſind. Dieſe
Tarifſtaffelung iſt vorgenommen worden, um die Kinderreichen
zu entlaſten und um vor allem den Familien mit
Kin=
dern überhaupt ſteuerliche Vergünſtigungen
zu=
kommen zu laſſen, deren Steuerſätze ſich ſehr ſtark von
den=
jenigen unterſcheiden werden, die kinderlos oder unverheiratet
ſind. Bei dieſer Staffelung haben bevölkerungspolitiſche
Er=
wägungen ſelbſtverſtändlich eine große Rolle geſpielt. Intereſſant
iſt noch, daß der Familienſtand auch bei der Veranlagung zur
Vermögensſteuer berückſichtigt werden ſoll und daß bei der
Erb=
ſchaftsſteuer wie auch bei der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe
Er=
leichterungen in Ausſicht geſtellt ſind.
Wie begrüßen es, daß die Reichsregierung ſchon jetzt daran
geht, die Einkommenſteuer zurückzudrehen. Das, was
Staats=
ſekretär Reinhardt als Abſichten und Pläne vorgetragen hat iſt
natürlich noch nicht Geſetz geworden. Da es aber die feſte
Ab=
ſicht des Kanzlers iſt, die ungeheuere Steuerlaſt, die auf dem
deutſchen Volke ruht, allmählich zu vermindern und vor allem
auch ſoziale Gerechtigkeit obwalten zu laſſen, darf man ſich wohl
der ſicheren Annahme hingeben, daß dieſe Vorſchläge in
abſeh=
barer Zeit vom Kabinett genehmigt werden, ſo daß ſie mit
Be=
ginn des neuen Steuerjahres in Kraft treten können.
Flüſſigmachung auch der Rückſtände an Landesſteuern
und Gemeindeſteuern für Arbeitsbeſchaffung.
TU. Berlin, 4. Dezember.
Der Reichsminiſter der Finanzen hat durch Runderlaß vom
28. November 1933 die Reichsſteuern, die aus der Zeit vor dem
1. Januar 1933 rückſtändig ſind, für Aufträge auf
Erſatzbeſchaffun=
gen an Maſchinen, Geräten, Werkzeugen, auf Inſtandſetzungen,
uſw. in Bewegung geſetzt. Er hat durch Schreiben an die
Landes=
regierungen angeregt, die Aktion auch auf die Steuern der Länder
und der Gemeinden, wie beiſpielsweiſe Hauszinsſteuer,
Grund=
ſteuer, Gewerbeſteuer uſw. auszudehnen und zu dem Zweck
Anord=
nungen zu treffen, die dem Runderlaß des Reichsminiſters der
Finanzen entſprechen. Es iſt zu wünſchen, daß alle Länder und
Gemeinden ſich ſofort in den neuen Reinhardt=Plan einfügen. Die
Aktion muß zur Vergebung zahlreicher Aufträge im Monat
De=
zember und zu erheblichen Anregungen der geſamten deutſchen
Wirtſchaft im bevorſtehenden Winter über das bisher vorgeſehen
geweſene Ausmaß hinausführen.
konferenz.
* Am Dienstag vormittag tritt im Gebäude der Reichsbank
in Berlin eine Konferenz der deutſchen
Privat=
gläubiger zuſammen, an der als Vertreter der Schuldner
der Reichsbankpräſident Dr. Schacht teilnimmt. Dr. Schacht
hat die Gläubiger eingeladen, weil am Ende des Jahres das im
Sommer abgeſchloſſene Transferabkommen abläuft. Es werden
faſt durchweg die gleichen Herren an dieſen Verhandlungen
teil=
nehmen, die ſeinerzeit an der Abfaſſung des Transferabkommens
mitgewirkt haben. Wahrſcheinlich wird die Konferenz nicht
län=
ger als eine Woche dauern. Jedenfalls liegen im Augenblick
kei=
nerlei Anzeichen dafür vor, daß ſich Schwierigkeiten einſtellen
werden, die faſt unüberwindlich ſind. Die Gläubiger wollen
natürlich eine weitere Auflockerung des Transferabkommens
her=
beiführen, das in den letzten Monaten durch die Gewährung
zu=
ſätzlicher Einfuhrkontingente an die Schweiz und Holland
er=
gänzt worden iſt. Die zuſätzlichen Kontingente ſind gewährt
wor=
den, um die Hauptanſprüche etwas ſtärker befriedigen zu können.
England hat ſeinerzeit gegen dieſe Vereinbarungen proteſtiert,
hat aber bisher nicht zu erkennen gegeben, ob es grundſätzlich
dieſe Kontingente ablehnt, oder ob es mit einbezogen zu werden
wünſcht. Der engliſche Standpunkt wird jetzt auf der
Tansfer=
konferenz durch den Vertreter der engliſchen Gläubigergruppe, die
ſich ſelbſtverſtändlich vorher auch mit ihrer Regierung beſprochen
hat, dargelegt werden. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß auch die
Amerikaner beſondere Vorſchläge unterbreiten werden. Zum Kreis
unſere Hauptgläubiger gehören noch die Schweden, während die
Franzoſen keine beſondere Rolle ſpielen. Sie haben ſeinerzeit
ihre Guthaben bis auf einen geringen Reſt aus Deutſchland
zurückgezogen, haben damit aber auch den Bankkrach im
Som=
mer 1931 heraufbeſchworen. Mit welchen Ergebniſſen auf der
Konferenz zu rechnen ſein wird, läßt ſich heute noch nicht
voraus=
ſagen. Soviel ſteht aber feſt, daß für uns nach wie vor die
De=
viſenfrage und die Deckung unſerer Währung von
ausſchlaggeben=
der Bedeutung iſt. Die Reichsbank hat im letzten halben Jahr
ihre Gold= und Deviſenbeſtände etwas auffüllen können. Ihre
Vorräte ſind aber noch viel zu gering, um die im
Transferabkom=
men vom 9. Juli verankerten Schutzmaßnahmen wieder aufheben
zu können.
*
* Lilwinows Berhandlungen in Rom.
Die Beſprechungen zwiſchen Muſſolini und Litwinow finden
auch in Deutſchland ſtärkere Beachtung, weil ſie ſich nicht nur um
die unmittelbaren italieniſch=ruſſiſchen Intereſſen drehen, ſondern
auch die allgemein politiſchen Verhältniſſe Europas berühren,
ihnen unter Umſtänden ſogar einen ganz neuen Stempel
auf=
drücken können. Die römiſche Regierung hat über die erſte
Aus=
ſprache zwiſchen den beiden Staatsmännern ein reichlich
dürf=
tiges Communiaué ausgegeben, in dem lediglich mitgeteilt wird,
daß vor allen Dingen jene Angelegenheiten erörtert worden ſind,
die die beiden Länder unmittelbar angehen, und daß man die
Möglichkeiten einer Beſſerung der allgemeinen politiſchen
Situation im Geiſte des kürzlich abgeſchloſſenen italieniſch=
ruſſi=
ſchen Freundſchaftspaktes in Erwägung gezogen habe.
Es iſt nun bekannt, daß Muſſolini die Ruſſen möglichſt ſtark
in das Spiel der europäiſchen Kräfte einbeziehen will. In letzter
Zeit iſt einiges über ſeine Pläne zur Reform des Völkerbundes
bekannt geworden, die darauf abzielen, die engliſch=franzöſiſche
Vorherrſchaft zu beſeitigen und vielleicht auch den Ruſſen einen
Anreiz zum Eintritt in den Völkerbund zu geben. Gleichzeitig
iſt auch davon die Rede, daß der Viererpakt auch auf Rußland
ausgedehnt werden ſoll.
Dieſe Projekte werden in Berliner politiſchen Kreiſen voller
Intereſſe verfolgt. An amtlicher Stelle liegen aber bis jetzt noch
keinerlei Informationen über die letzten Ziele Muſſolinis vor.
Infolgedeſſen gehört zunächſt all das, was die ausländiſche
Preſſe über die Abſichten Muſſolinis mitzuteilen weiß, in das
Reich der Kombinationen. Richtig iſt aber unzweifelhaft, daß
Italien und Rußland ihren politiſchen Einfluß im öſtlichen
Mittelmeer und auf dem Balkan gegenſeitig abzugrenzen ſuchen,
und daß in dieſem Zuſammenhang die Balkanpolitik. Italiens
darauf abgeſtellt iſt, den franzöſiſchen Einfluß zurückzudrücken.
Nebenher laufen ſelbſtverſtändlich auch Beſprechungen
wirtſchaft=
licher Natur. Italien iſt bekanntlich ein guter Abnehmer für
ruſ=
ſiſche Kohlen und ruſſiſches Naphtha.
Der Wiener Gauleiter der NS9AP. verhaftet.
Wien, 4. Dezember.
Der Wiener Gauleiter der NSDAP., Frauenfelder, iſt
am Montag abend in Wien verhaftet und nach kurzem Verhör
wegen angeblichen Hochverrats in das Landgericht eingeliefert
worden.
Wie von der Poltzei dazu mitgeteilt wird, ſollen bei einem
Fleiſchergeſellen 800 Exemplare eines Flugblatts gefunden
wor=
den ſein, deſſen Text angeblich von Frauenfelder ſtammen ſoll. In
dem Flugblatt ſei zum Widerſtand gegen das in Oeſterreich
herr=
ſchende Syſtem aufgerufen worden.
Die Polizeidirektion Wien hat nun auch die Beſchlagnahme
der Einrichtungsgegenſtände aller Heime der NSDAP. in Wien,
der bei ihren Dienſtſtellen hinterlegten Gegenſtände und anderer
ſonſtiger Vermögenswerte der Partei angeordnet. Das Wiener
Braune Haus, die Zentrale des Gaues Wien der NSDAP., und
das Vermögen des Preſſevereins des Gaues Wien ſind bekanntlich
kürzlich beſchlagnahmt worden.
Reuordnung
der deutſchen Handelspolikik.
X Bei dem ſtarken Rückgang, den der Außenhandel aller
Länder der Welt in den letzten Jahren infolge der
Weltwirt=
ſchaftskriſe erfahren hat, handelt es ſich nicht allein um eine
akute Kriſenerſcheinung in dem Sinne, daß ſie mit der
Konjunk=
turerholung in den einzelnen Ländern wieder verſchwinden
müßte Vielmehr ſpielen für die Veränderungen im Außen
handelsvolumen der Welt auch grundſätzliche, d. h. ſtrukturelle
Wandlungen, eine maßgebende Rolle, die darin liegen, daß über
all verſtärkte Beſtrebungen zur Selbſtverſorgung vorhanden ſind
und, da ſie ſich zum Teil bereits mit Erfolg durchgeſetzt haben
die Rückbildung der Welthandelsumſätze und damit der inter
nationalen Arbeitsteilung herbeiführten Infolgedeſſen wirt
man mit einem durch dieſe ſtrukturellen Wandlungen geändertei
Bild der Weltwirtſchaft zu rechnen haben und gezwungen ſein
auch die Handelspolitik dieſen tiefgehenden Veränderungen
an=
zupaſſen.
Ein weſentlicher Teil der Veränderungen geht von der
Landwirtſchaft aus, indem die früher beftehende Arbeitsteilung
zwiſchen Agrar= und Induſtrieländer eine andere geworden iſt.
Wir ſehen bei den Agrarländern eine ſtarke Zunahme der
Produktion ſowohl an Rohſtoffen als auch an veredelten
Pro=
dukten, und beſonders das Angebot von Getreide am
Welt=
markt hat mit der Verbeſſerung und Verbilligung der
landwirt=
ſchaftlichen Maſchinen und der Bebauung weiter Gebietsteile in
Amerika, Auſtralien und Afrika mit Getreidefrüchten, bei denen
dies bisher nicht der Fall war, dermaßen ſtark zugenommen,
daß die Preiſe für Getreide eine ſtarke Senkung erfuhren. Damit
hat aber die Kaufkraft der getreideexportierenden Länder eine
erhebliche Einbuße erlitten. Für die Veredelungsländer, wie
beiſpielsweiſe Hölland und Dänemark, war dieſer Sturz der
Getreidepreiſe inſofern nicht ungünſtig, als ſie damit für ihre
Produktion veredelter Agrarartikel wie Fleiſch, Butter und Eier
einen billigeren Futtermittelbezug hatten. So kam es denn, daß
infolge der billigen Getreideangebote überall in der Welt die
Viehbeſtände eine ſtarke Zunahme erfuhren, natürlich auch in
den Getreideexportländern ſelbſt. Der Ueberproduktion von
Ge=
treide folgte aber die von Fleiſch, Butter, Käſe, Eiern und den
anderen landwirtſchaftlichen Veredelungsartikeln, was wiederum
die Kaufkraft der agrarwirtſchaftlichen Veredelungsländer
ge=
ſchwächt hat. Infolge der Ueberproduktion mußten ſich dieſe
Länder mehr und mehr auf den Abſatz im Auskande einſtellen,
und ſie gerieten nach und nach mehr in die Abhängigkeit von
der Aufnahmefähigkeit und auch Zollpolitik der Induſtrieländer,
ja ſogar von der induſtriellen Konjunktur. Auf der anderen
Seite mußte ſich die konjunkturelle Lage der Induſtrieländer
verſchlechtern, weil ſich die Kaufkraft der Agrarländer
ver=
minderte und dadurch die Abſatzmöglichkeiten auch für
Induſtrie=
produkte geringer wurden. Dies alles gab Veranlaſſung, in
den einzelnen Ländern, gleichgültig, ob es ſich um ausgeſprochene
Agrar= oder Induſtrieländer handelt, die Beſtrebungen zur
autarken Selbſtverſorgung in verſtärktem Maße zu pflegen. Dieſe
Beſtrebungen ſind beiſpielsweiſe in Deutſchland, das heute über
80 Prozent ſeines landwirtſchaftlichen Bedarfs ſelbſt deckt, und
in geringerem Maße in England von Erfolg gekrönt geweſen;
auch für Italien, Oeſterreich, Frankreich, die Tſchechoflowakei, die
Schweiz, Belgien uſw. gilt dies bis zu einem gewiſſen Grade.
Die Folge iſt ein ſtarker wertmäßiger Rückgang des
Welt=
verkehrs in landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen, der ſich beſonders
bei den überſeeiſchen Agrarexportländern ausgewirkt hat. Nicht
ganz ſo ſtark iſt der Rückgang bei der Ausfuhr von
Agrar=
produkten in den Veredelungsländern, weil hier die Preiſe
nicht ſo ſehr herabgeſetzt zu werden brauchten, indem durch die
Verbilligung der Rohſtoffe bzw. der Futtermittel ein Ausgleich
gefunden werden konnte. Die ganze Entwicklung hat
ſchließ=
lich dazu geführt, daß die Agrarexportländer ihren Bedarf an
induſtriellen Erzeugniſſen aus eigener Erzeugung zu decken
ver=
ſuchen, um auf dieſe Weiſe ihre Zahlungsbilanz durch den
Weg=
fall entbehrlicher Einfuhr zu entlaſten; auf der anderen Seite
bemühen ſich die Induſtrieländer, ſich mit Nahrungsmitteln von
der eigenen Scholle zu verſorgen, um die zum Ausgleich ihrer
Zahlungsbilanz erforderlichen Erſparniſſe auf der Einfuhrſeite
zu erzielen.
Es iſt anzunehmen, daß die Beſtrebungen zu einer
ge=
ſteigerten Selbſtverſorgung auch bei einer Wiederbelebung der
Weltwirtſchaft zunächſt noch anhalten werden. Zwar bringt eine
ſolche Belebung eine gewiſſe Nachfrage nach Nahrungsmitteln
und Induſtrieprodukten, aber ſie dürfte nicht ſo groß ſein, daß
die Ueberſchußländer ihre landwirtſchaftlichen und induſtriellen
Erzeugniſſe beſſer und ſchneller abſetzen können als heute, zumal
die für die Selbſtverſorgung aufgenommenen
Produktions=
kapazitäten nicht ohne weiteres aufgehoben werden können.
Außerdem ſind in einer ganzen Reihe von Ländern und gerade
in ſolchen, die früher ihrer Struktur nach reine
Agrarexport=
länder geweſen ſind, neue Induſtrien entſtanden und im
Aus=
bau begriffen, auf die dieſe Länder zunächſt nicht verzichten
werden und können. Auch die Induſtrieländer werden ihre
ver=
größerte Agrarproduktion aufrechterhalten, weil ſie
beiſpiels=
weiſe wie Deutſchland mit Rückſicht auf die Geſtaltung der
Zahlungsbilanz und bei dem Ausbleiben der ſo notwendigen
Konſolidierung der Schuldnerverhältniſſe in der Welt einſach
dazu gezwungen ſind. Zweifellos iſt alſo vorerſt in
grundſätz=
licher Hinſicht mit dem Anhalten der Rückbildungstendenzen bei
den Welthandelsumſätzen bzw. der internationalen induſtriellen
und landwirtſchaftlichen Arbeitsteilung zu rechnen. Damit
haben ſich aber die Grundlagen für die von Deutſchland zu
ver=
tretende Handelspolitik verändert, und in letzter Konſequenz
bedeutet dies nichts anderes als die Notwendigkeit einer
Neu=
ordnung der deutſchen Handelspolitik.
Deutſchland iſt im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit
ge=
zwungen, alles zu tun, um den Binnenmarkt, und hier vor
allem die Landwirtſchaft, ſo aufnahmefähig wie möglich zu
ge=
ſtalten. Inſofern ſind Induſtrie und Landwirtſchaft miteinander
auf Leben und Tod verbunden, zugleich aber kann ſich
Deutſch=
land, geſtützt auf eine ſtarke Nationalwiriſchaft, ſichere und neue
Wege zur Weltwirtſchaft ſuchen und ſchaffen. Wie ſich aus den
geſchilderten ſtrukturellen, Wandlungen der internationalen
Arbeitsteilung ergibt, haben ſich die Richtungen des
Waren=
ſtroms im Welthandel geändert, zugleich aber auch die
Kampf=
methoden, die früher in dem zwiſchenſtaatlichen Warenaustauſch
Seite 2 — Nr. 337
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Dezember 1933
üblich waren. Neben dem Protektionismus iſt vor allem die
Wirkung der valutapolitiſchen Maßnahmen auf die Umſätze des
Außenhandels eine recht ſtarke. Da es aber heute infolge des
ſcharfen Konkurrenzkampfes am Weltmarkt und der
außerordent=
lichen Preisſpannen für Exportwaren als ſeiner Folge nicht
mehr möglich iſt, die Auslandspreiſe nach den Selbſtkoſten zu
kalkulieren, ſo gibt ein ſtarker Binnenmarkt der Induſtrie die
Möglichkeit wirtſchaftlicheren Arbeitens, weil Valutariſiken,
Welt=
marktpreiſe unter den Selbſtkoſten u. a. m. vermieden werden
können. Auf dem Gebiet der Zölle ſehen wir eine Revolution,
weil nämlich heute die Zollpolitik in den einzelnen Ländern
nicht mehr die ausſchlaggebende Rolle für die Entwicklung der
Einfuhr ſpielt (Japan); Zollmauern werden heute ſehr leicht
überſprungen. Daraus ergibt ſich aber zweifellos die
Notwendig=
keit, und zwar für alle Länder, die auf den Welthandel
ange=
wieſen ſind, neue handelspolitiſche Methoden anzuwenden bzw.
die in Gebrauch befindlichen zu reformieren. Staatsſekretär
Poſſe vom Reichswirtſchaftsminiſterium hat als Vertreter der
amtlichen deutſchen Handelspolitik kürzlich vor dem
handels=
politiſchen Ausſchuß des Reichsſtandes der Deutſchen Induſtrie
eine Anpaſſung an die handelspolitiſchen Methoden des
Aus=
landes ohne ſtarres Feſthalten an beſtimmten handelspolitiſchen
Grundſätzen an Stelle des früher üblichen Grundſatzes der
Meiſtbegünſtigung befürwortet. Er denkt dabei an die Schaffung
ſogenannter Großraumgebiete, die allerdings untereinander das
Prinzip der Meiſtbegünſtigung für die Geſtaltung ihrer
Handels=
beziehungen in Anwendung bringen müßten. Großbritannien
hat ſich bekanntlich mit der Aufſtellung der Ottawa=Verträge
feinen Großraummarkt oder Sterling=Markt geſchaffen. Die
deutſch=engliſchen Wirtſchaftsvereinbarungen, das deutſch=finniſche
Zuſatzabkommen, das deutſch=holländiſche Zollabkommen, das
deutſch=ungariſche Kompenſationsabkommen laſſen nun erkennen,
daß auch Deutſchland den Weg zur Bildung von
Großraum=
gebieten, etwa eines mitteleuropäiſchen Wirtſchaftsraumes geht,
und auch die Verhandlungen mit der Schweiz und Polen
deuten darauf hin, daß es gewillt iſt, dieſen Weg in verſtärktem
Maße fortzuſchreiten. Allerdings bieten ſich hier große
Schwierig=
keiten inſofern, als gerade Länder wie Holland, Finnland, die
Schweiz und Polen durch die deutſchen Agrarzölle und die
anderen agrarwirtſchaftlichen Maßnahmen beſonders in
Mit=
leidenſchaft gezogen werden und eine Einbuße ihrer Kaufkraft
für deutſche induſtrielle Erzeugniſſe erleiden. Es wird nicht leicht
ſein, dieſen Ländern für ihre Bedürfniſſe handelspolitiſch einen
gewiſſen Spielraum zu laſſen, der ausreicht, um ſie zu
befrie=
digen. Bei allem Entgegenkommen, welches Deutſchland in dieſer
Hinſicht zeigen kann, darf aber niemals überſehen werden, welche
außerordentliche Tedeutung der Binnenmarkt und damit eine
rentable und kaufkräftige Landwirtſchaft für die Induſtrie
haben, worauf wir bereits oben hingewieſen haben. So wie es
der deutſchen Regierung gelungen iſt, durch innerwirtſchaftliche
Neuordnung die Wirtſchaft einer Blüte entgegenzuführen und
hier das wirtſchaftliche Geſchehen in die richtigen Bahnen zu
lenken, wird ſie auch planmäßig Mittel und Wege zu einer
Neuordnung der Auslandswirtſchaft finden. Damit erhält die
innerwirtſchaftliche aufſteigende Entwicklung eine weſentliche
Stütze, die ſie bei dem großen induſtriellen Rohſtoffbedarf
Deutſchlands braucht. Je freundſchaftlicher ſich unſere
Be=
ziehungen zu den Nachbarländern geſtalten, um ſo leichter wird
es ſich aber ermöglichen laſſen, Großraumgebiete für die deutſchen
wirtſchaftlichen Intereſſen zu ſchaffen, in denen die
Meiſt=
begünſtigungsklauſel die beabſichtigte begrenzte. Anwendung
findet.
E. B.
Neue Kriegswolken in China.
Blockade der Fukien=Häfen.
EP. Schanghai, 4. Dezember.
Meldungen aus Nanking zufolge hat die Zentralregierung
die Mächte davon unterrichtet, daß die Häfen der aufſtändiſchen
Fukien=Provinz in der allernächſten Zeit blockiert werden
wür=
den. Gleichzeitig ſind ſämtliche Konſuln der Hafenſtädte Fukiens
aufgefordert worden, vor Beginn der Blockade ihre
Staatsange=
hörigen in Sicherheit zu bringen. — Mit dieſer Erklärung
ent=
ſchwindet die letzte Hoffnung auf eine Beilegung des Konflikts.
Zum Schutze der Jaapner in Futſchau iſt ein japaniſcher
Kreuzer in der Hauptſtadt der neuen Fukien=Regierung
einge=
troffen.
Unkerſuchung der Vorfälle in Graudenz.
Warſchau, 4. Dezember.
Die von den polniſchen Unterſuchungsbehörden wegen der
Vorfälle in Graudenz eingeleiteten Vorunterſuchungen wurden
am Montag abgeſchloſſen. Das geſamte Belaſtungsmaterial gegen
die in Haft genommenen Perſonen, die der Beteiligung an den
blutigen Schlägereien verdächtig ſind, wurde den
Gerichtsbehör=
den überwieſen. Vier Angeklagte, die in der Vorunterſuchung
ein Teilgeſtändnis abgelegt haben, wurden ins
Unterſuchungs=
gefängnis übergeführt. Sechs weitere Perſonen, die wegen
Be=
teiligung an den Schießereien angeklagt ſind, aber auf freiem Fuß
belaſſen wurden, werden vor Gericht erſcheinen müſſen.
Vom Tage.
Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, die Behauptung des
„Mancheſter Guardian” vom 2. Dezember, daß am 1. Januar die
Arbeitsdienſtpflicht in Deutſchland eingeführt wird, entſpricht
nicht den Tatſachen.
Etwa 300 Sozialreferenten und Gebietsärzte der
Hitler=
jugend hatten ſich am Montag im Plenarſitzungsſaal des früheren
Preußiſchen Landtags in Berlin zu einer Arbeitstagung
ver=
ſammelt.
Aus Anlaß des Amtsantritts des neuen deutſchen
Botſchaf=
ters in Moskau, Nadolny, gab der ſtellvertretende
Außenkommiſ=
ſar ein Begrüßungsdiner.
Die amerikaniſche Regierung hat das italieniſche Angebot
angenommen, am 15. Dez. abermals nur eine formelle
Schuld=
anerkenntniszahlung in Höhe von 1 Million Papierdollar als
Abzahlung auf die Kriegsſchulden zu leiſten.
Die panamerikaniſche Konferenz iſt am Sonntag im
Unter=
haus in Montevideo eröffnet worden.
Ausnahmezuſtand über Spanien
zur Abwehr der anarchiſtiſchen Bewegung.
TU. Madrid, 3. Dezember.
Die ſpaniſche Regierung hat ſoeben einen außerordentlichen
Miniſterrat abgehalten und im Anſchluß daran dem
Staatsprä=
ſidenten vorgeſchlagen, den Alarmzuſtand über das ganze
Staats=
gebiet zu verhängen. Der Präſident hat das Dekret unterzeichnet,
das ſofort in Wirkſamkeit tritt. Den Anlaß zu dieſer ganz
außer=
gewöhnlichen Maßnahme bot die Putſchabſicht der Anarchiſten,
deren Haltung immer drohender wird.
England warnk Irland.
EP. London, 4. Dezember.
Das engliſche Kabinett iſt am Montag im Zuſammenhang mit
der iriſchen Frage zu einer Sonderſitzung zuſammengetreten, an
der angeſichts der Wichtigkeit und Dringlichkeit der Tagesordnung
ſämtliche Miniſter teilnahmen. Die Beratungen dehnten ſich bis
in die Abendſtunden aus. Es wurde beſchloſſen, an den
Präſiden=
ten de Valera eine neue Note abzuſenden. Dieſe Note enthält, wie
verlautet, eine letzte Warnung an Irland, den Konflikt nicht auf
die Spitze zu treiben, und umreißt gleichzeitig die Maßnahmen, die
England ergreifen würde, falls de Valera auf ſeinem Kurs
be=
harre, und den Freiſtaat zu einer unabhängigen Republik mache,
Heſſiſche Polikik.
Witkſame Hilfe für die Junglehter.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
„Wie in allen deutſchen Ländern waren auch in Heſſen vor
der nationalen Revolution die Verwendungsverhältniſſe der
Junglehrer und Junglehrerinnen troſtlos und ohne Ausſicht auf
Beſſerung. Mehrere Jahrgänge der von den Pädagogiſchen
In=
ſtituten zu Darmſtadt und Mainz abgegangenen Anwärter und
Anwärterinnen konnten keine Verwendung finden. Not und
Verzweiflung herrſchte in ihren Kreiſen, da alle Hoffnung auf
eine baldige Beſſerung ſchwand und die faſt täglich in den Fach=
und Tageszeitungen erörterte Junglehrernot ſich zu verewigen
ſchien. In welch außerordentlichem Umfange ſeit März d. J. hier
eine Beſſerung eingetreten iſt, mögen die folgenden Angaben
dartun:
Zu Anfang März ſtanden zur Verwendung heran: Bei den
evangeliſchen Anwärtern die Prüflinge aus dem
Sommer=
ſemeſter 1930, dasſelbe war der Fall bei den evangeliſchen
An=
wärterinnen. Bei den katholiſchen Anwärtern ſtanden die
Prüf=
linge vom Winterſemeſter 1928 und bei den katholiſchen
Anwär=
terinnen diejenigen vom Frühjahr 1926 zur Verwendung.
Von Anfang März bis Mitte November ſind insgeſamt
332 Schulamtsanwärter und =anwärterinnen neu in Verwendung
gekommen, und zwar 203 evangeliſche Schulamtsanwärter, 35
evangeliſche Anwärterinnen, 77 katholiſche Anwärter und 17
katholiſche Anwärterinnen.
Zur Zeit werden verwendet bei den evangeliſchen Anwär
tern die Prüflinge vom Sommerſemeſter 1933, bei den
evan=
geliſchen Anwärterinnen vom Sommerſemeſter 1932, bei den
katholiſchen Anwärtern vom Sommerſemeſter 1931 und bei den
katholiſchen Anwärterinnen vom Frühjahr 1926—27. Die
außer=
ordentliche Ruck nach vorwärts, der ſich insbeſondere bei den
Junglehrern zeigt, tritt bei den Anwärterinnen weniger in
Er=
ſcheinung, da die Abgänge bei den Lehrerinnen geringer waren
und es ſich teilweiſe um ſtarke Verwendungsjahrgänge handelt.
Die „Junglehrernot” iſt jedenfalls in Heſſen durch die
außer=
ordentlich hohe Zeit der in Verwendung gekommenen
Jung=
lehrer und Junglehrerinnen im wefentlichen beſeitigt.”
Die Wahlnacht
„die Nacht der langen Meſſer”.
Man hak nur auf den Befehl zum Losſchlagen gewartet
Leipzig, 4. Dezember.
Der Reichstagsbrandſtifterprozeß feiert heute
ein Jubiläum, den 50. Verhandlungstag. Die
Beweis=
aufnahme ſteht dicht vor dem Abſchluß, es ſind hier noch wenige
Zeugen zu vernehmen, dann iſt auch der politiſche Teil erledigt.
Vorausſichtlich wird am Mittwoch die Beweisaufnahme
geſchloſ=
ſen werden. Dann iſt beaſichtigt, eine längere Pauſe zur
Vor=
bereitung der Plädoyers einzulegen.
In der heutigen Verhandlung werden zunächſt vier Zeugen
aus dem Gerichtsgefängnis Guben vorgeführt, und zwar der
Zeuge Invalide Wilhelm Nickel, der in einer Ortſchaft bei
Frankfurt a. d. Oder wohnt, die Zeugen Arbeiter Jäſchke aus
Zinzendorf bei Frankfurt a. d. Oder, Arbeiter Hieske und
Landarbeiter Noske. Alle vier Zeugen verſuchen, von ihren
Aus=
ſagen bei ihren früheren Vernehmungen abzurücken und wollen
ſich an weſentliche Bekundungen vor der Polizei nicht mehr
er=
innern.
Rechtsanwalt Dr. Seuffert ſtellt dann im
Beneh=
ien mit Rechtsanwalt Dr. Sack einen
neuen Beweisankrag, der ſich mit der Möglichkeit
der Inbrandſekung des Plenarſaales allein durch
van der Lubbe beſchäftigt.
Dr. Seuffert führt aus, es ſei feſtgeſtellt worden, daß zur
Reinigung des Plenarſaales ein Putzmittel verwendet worden
iſt, das nach Ausſage des Sachverſtändigen Schwerbenzin
ent=
hält. Es iſt behauptet worden, daß durch die häufige
Verwen=
dung dieſes Putzmittels ſich an den Holzſtühlen eine derartige
Schicht bildete, die zur Gasbildung neigt, ſobald dieſe Räume
kalt werden, und daß eben wegen dieſer Gasbildung über dem
Geſtühl eine plötzliche Entflammung möglich iſt, wenn an
irgend=
einer Stelle ein Feuerbrand hineingebracht wird. In der
Zu=
ſchrift iſt behauptet worden, daß ein ſolcher Fall in Bad
Kiſſin=
gen bereits vorgekommen iſt. Dort iſt durch das Herausfallen
eines Kohlenſtückes in kürzeſter Friſt ein Raum ſchlagartig in
Fiammen aufgegangen. Rechtsanwalt Dr. Seuffert beantragt,
den Sachverſtändigen Dr. Schatz darüber zu hören, ob dieſe
Be=
hauptungen richtig ſind. Auch der Hausinſpektor Scranowitz ſoll
gehört werden, in welchem Umfange das Putzmittel verwendet
worden iſt.
Der Oberreichsanwalt erklärt, daß er keine Bedenken gegen
dieſen Antrag habe.
Nach der Pauſe teilt der Vorſitzende als Senatsbeſchluß mit,
daß auf Antrag der Verteidiger Seuffert und Sack der
Haus=
inſpektor Seranowitz und der Sachverſtändige Dr. Schatz über
die Verwendung des Putzmittels Sanagol als Zeugen geladen
werden ſollen. Rechtsanwalt Dr. Seuffert regt an, als weitere
Zeugin die Leiterin der Reinemachefrauen im Reichstag zu
ver=
nehmen. Der Vorſitzende ſtimmt dem zu.
Der nächſte Zeuge, Kriminalſekretär
Kaſſe=
baum=Dortmund, hat ſeinerzeit die polizeilichen
Ermitt=
lungen in der Strafſache Rosner in Hamm geführt, in der
be=
reits die Hauptverhandlung gegen 34 Angeklagte ſtattgefunden
hat. Von dieſen Angeklagten ſind der Bauarbeiter Zerweis und
der Inſtallateur Brand, die zu 5 und zu 2 Jahren Zuchthaus
verurteilt worden ſind, heute als Zeugen vorgeführt worden.
Kaſſebaum bekundet, er habe feſtgeſtellt, daß die
Gruppen des Rotfrontkämpferbundes auf Veranlaſſung der
Par=
tei gebildet waren und daß auch die Partei Gelder für
Waffen=
beſchaffung zur Berfügung ſtellte. Für die Wahlnacht war
höchſter Alarm angeordnet und „die Nacht der
langen Meſſer” vorbereitet worden. Man habe
nur auf den Befehl zum Losſchlagen gewartet.
Der Zeuge Zerweis beſtätigt, daß
im Zebruar Alarmbereitſchaft
beſtand. Der endgültige Befehl ſei aber nicht gekommen, ſo daß
in Kreiſen des Rotfrontkämpferbundes die Meinung herrſchte,
man müſſe ſelbſt losſchlagen. Die Frage, ob der Reichstagsbrand
das Fanal zum bewaffneten Aufſtand ſein ſollte, verneint der
Zeuge.
Der Zeuge Brand aus Hamm bekundet, daß der ganze
Rotfrontkämpferbund im Februar neu organiſiert worden war.
Weiter macht der Zeuge Bekundungen über eine Unterredung,
in der davon geſprochen wurde, daß in Düſſeldorf beabſichtigt
ſei, die Gaswerke zur Exploſion zu bringen, Kabel zu ſprengen
uſw., um dadurch Verwirrung zu ſtiften und den Boden für
den Aufſtand porzubereiten.
Die Weiterverhandlung wird dann auf Dienstag vertagt.
Was ſoll aus einem Volk werden, deſſen Kinder keine
Elternliebe mehr empfangen, deſſen Jugend nicht mehr
durchſtrahlt iſt von der Sonne des Mutterauges? Was
ſoll aus einem Volk werden, deſſen Männer keine
glück=
ſelige Erinnerung an die Kinderzeit mehr haben, die ſie
auch ſchwere Tage leichter ertragen läßt? Was foll aus
einem Volk werden, deſſen Frauen ſelbſt keine wahre
Mutterliebe erlebt haben, deſſen Frauen ſelbſt nur mit dem
Verſtand aufgezogen worden ſind?. Was ſoll aus einem
Volk werden, aus deſſen Leben die Liebe verſchwunden
iſt, die Elternliebe, die Gattenliebe, die Mutterliebe?
Sollen wir zuſehen, daß unſerem verarmten Volk auch
noch ſein letzter, ſchönſter Reichtum genommen wird?
Der völkiſche Stagt muß es als ſeine vornehmſte Pflicht
anſehen, die Familie zu ſchützen.
Dichkung und Gemeinſchaft.
Von Werner Klau.
Es bedurfte der tiefen Erſchütterung durch die Paſſion des
Weltkrieges, durch die Nöte und Kriſen der Nachkriegsjahre,
um die Frage nach dem innerſten Beſtand unſerer Kultur und
nach den elementaren Grundwahrheiten, auf die ſie gegründet
iſt, ins Allgemeinbewußtſein dringen zu laſſen. Es kam der
Augenblick, wo ſich der geſunde, natürlich empfindende Menſch
gegen den Wahnwitz einer ſelbſtherrlich gewordenen Wirtſchaft,
gegen die anarchiſche Willkür einer bürokratiſchen
Staats=
maſchinerie, gegen die Selbſtgefälligkeit und Sterilität einer
lebensfremden Wiſſenſchaft, gegen die falſche Artiſtik und die
privaten Spielereien einer Künſtlerkunſt und den inneren
Leer=
lauf der Literatur erhob und den Mut zu eigenen
Erkennt=
niſſen und Forderungen fand, die revolutionierend wirken
mußten. Die Bewegung geht heute auf eine zentrale
Neu=
ordnung aller Lebensgebiete von Menſchen hin; wobei nicht der
Einzelmenſch im Mittelpunkt ſteht, ſondern die — konkret und
vielgliedrig gefaßte — Idee der Nation. Das bedeutet, daß
viele Begriffe und Vorſtellungen neugeprägt werden müſſen.
Für den Bereich der Dichtung und des Dichteriſchen gilt
das nicht weuiger als für irgendein anderes Gebiet unſeres
kulturellen Lel
Man er
jeder die alte, lange
verſchüttete Wahreit, daß Dichtung ihren tiefſten Sinn und Wert
nur durch die Gemeinſchaft erhält, für die ſie geſchaffen wurde,
daß der Dichter die Gemeinſchaft braucht und die Gemeinſchaft
den Dichter. Wenn ſich in unſeren Tagen weiteſte Kreiſe von
der Dichtung abgewandt haben und ſich mit Zeitung, Tonfilm
und Wirklichkeitsberichten aller Art begnügen, ſo beweiſt das
nur, daß die Dichtung volksfremd geworden iſt, literariſch und
privat, und daß wir zu wenig dichteriſche Werke beſitzen, in
denen die tiefen, gemeinſamen, überperſönlichen Nöte und
Ge=
fühle und Lebenswirklichkeiten Geſtalt gewinnen.
Denn jede Gemeinſchaft braucht den Dichter wie Brot. Sie
will jene Widerſpiegelung und Ueberhöhung des eigenen Seins,
jene tiefere Sinngebung, die ſie durch die Dichtung am reinſten
erfährt. Sie wird freilich in Zeiten innerer und äußerer Not
all jene dichteriſchen Werke inſtinktiv ablehnen, die dieſe wichtige
Miſſion nicht zu erfüllen vermögen, weil ſie einer privaten und
artiſtiſchen Haltung entſprungen find. Sie iſt aber ungeheuer
empfänglich für eine Dichtung, in der ſie ihr eigenes Schickſal
und ihre gemeinſamen Nöte geſtaltet findet: der große Erfolg
der Kriegsbücher hat das am ſchlagendſten erwieſen. Dieſe
Bücher traten nicht mit dem Anſpruch auf, Literatur im üblichen
Sinne des Wortes zu ſein; ſie waren Dokumente einer von
allen mittelbar oder unmittelbar erlebten Wirklichkeit, und eben
deshalb konnten ſie eine ſo ſtarke Wirkung ausüben. Bis jetzt
fehlen uns noch ähnlich überzeugende Geſtaltungen der deutſchen
Nachkriegswirklichkeit.
Die Gemeinſchaft braucht den Dichter, aber der Dichter
braucht auch die Gemeinſchaft. Das iſt kein Widerſpruch zu der
tiefen Einſamkeit jedes Schaffenden: es zeigt nur die Spannung,
aus der jede fruchtbare und weithin wirkende Dichtung
er=
wächſt. Der einſamſte Genius unter allen deutſchen Dichtern,
Friedrich Hölderlin, konnte aus eigenem Wiſſen ſagen: „Des
gemeinſamen Geiſtes Gedanken ſind / ſtill endend in der
Seele der Dichter”, und er ſelbſt hat in ſeinen ſpäten Geſängen,
noch aus den Abgründen einer letzten, ſiebenten Einſamkeit, das
tiefſte Sein Deutſchlands heraufbeſchworen, wie es heute in
unzähligen jungen Menſchen lebendig iſt. Dieſe Funktion des
Dichters, Mundſtück zu ſein eines namenlos Gemeinſamen.
Ge=
ſtalter der geheimſten Gedanken, Wünſche und Sehnſüchte eines
Volkes, ſeiner Lebenswirklichkeit und ſeiner Traumwirklichkeit,
hat ſich zu verſchiedenen Zeiten und Anläſſen verſchieden
aus=
gewirkt: Prieſter und Verkünder, der Bekenner und Agitator,
der Chroniſt und unbeſtechliche Nachgeſtälter und Sinngeber
er=
lebter Wirklichkeiten ſtehen hier nebeneinander in der Erfüllung
dieſer Aufgabe.
Aber ſie wird nicht immer als ſelbſtverſtändlich empfunden;
und wir haben in den letzten 150 Jahren eine Entwicklung
erlebt, die den Dichter in ſteigendem Maße in eine falſche
Iſolierung hineintrieb, in eine betonte Pflege des Privaten
und Abſeitigen, in eine Haltung des Lart vour Lart die das
Intereſſante mit dem Weſentlichen verwechſelt und die
indivi=
duelle Nüance für wichtiger hält als die Geſtaltung im Sinne
der großen gemeinſamen Gefühle. Dieſe Entwicklung läßt ſich
hiſtoriſch bis in die Zeit der Renaiſſance zurückverfolgen: hier
zuerſt trat das freie, ſelbſtherrliche Individuum der Gemeinſchaft
gegenüber, hier zuerſt kam auch der Typus des Literaten auf,
der nicht aus der Verantwortung, ſondern aus der
Verant=
wortungsloſigkeit heraus ſchafft. Aber der eigentliche Durchbruch
des Humanismus geſchieht in Deutſchland erſt im 18,
Jahr=
hundert, in den Werken der Hochklaſſik, deren Geiſt und
Ge=
ſinnung ſich in der Folgezeit verhängnisvoll auswirken mußte.
Der Begriff einer „Dichtung an ſich” die unabhängig vom
Volkhaften das „Allgemeinmenſchliche” geſtalten wollte, wurde
hier am eindeutigſten verfochten, die Formen der egozentriſchen
Perſönlichkeitskunſt, der autobiographiſchen Dichtung am
vor=
bildlichſten geprägt. Mit dem langſamen Verfall der bürgerlichen
Geſellſchaft, mit der zunehmenden Vereinſamung und Iſolierung
des Individuums mit der unaufhaltſamen Selbſtauflöſung aller
Normen und verbindlichen Ideologien geriet nun dieſe Dichtung
immer mehr an die Peripherie des wirklichen Daſeins; es war
nicht nur die Schuld der Dichter, daß ſie ins Private und
Ab=
ſeitige entglitten: einer autonomen und ſpezialiſtiſchen
Wiſſen=
ſchaft, einer ſelbſtherrlichen Wirtſchaft, einer volksfernen Politik
entſprach der Leerlauf einer Literatur der Literaten.
Die Kriſe der Dichtung, die wir heute erleben, iſt eine
Kriſe der Perſönlichkeit und der Gemeinſchaft. Eine Kriſe der
Perſönlichkeit: weil es heute nur wenige Dichter gibt, die aus
ihrer falſchen Iſolierung, aus ihrer privaten Haltung
heraus=
kommen und zu den einfachen und elementaren Gegebenheiten
des Daſeins, zu den großen Gemeinſchaftsſtoffen der Nation
und den innerſten Problemen der eigenen Epoche vorzuſtoßen
vermögen. Eine Kriſe der Gemeinſchaft; weil die bindende Kraft
der bürgerlich=individualiſtiſchen Kultur erloſchen iſt und wir
heute in Deutſchland das Nebeneinander dreier Lebens= und
Geiſteswelten feſtſtellen können, die ſich freilich vielfach
über=
ſchneiden und vielleicht einmal zu einer größeren Einheit
zu=
ſammenſchmelzen werden: das Nebeneinander einer
ländlich=
bäuerlichen, einer ſtädtiſch=bürgerlichen und einer
großſtädtiſch=
techniſchen und ziviliſatoriſchen Lebenswelt. Jede von diefen
Welten verlangt nach ihrer eigenen Gemeinſchaftsdichtung, jede
hat ihre eigene Sprache und Geiſtigkeit, ihre eigenen Probleme
und Geſtaltungsmöglichkeiten. Und die kommende deutſche
Dich=
tung kann nur dann zum wirklichen Spiegel der Nation werbe!,
wenn ſie ſich im Dreiklang dieſer drei Welten erfüllt.
Dienstag, 5. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 337 — Seite 3
Grenzen können wechſeln, die deutſche Kulkurprägung der Oſtlande aber bleibt für alle Zeiten.
Die Oſt=Ausſtellung Bekennknis und Mahnung zugleich.
TU. Berlin, 4. Dezember.
Die große über ſieben Stockwerke eines ehemaligen
Waren=
hauſes in der Lothringerſtraße ſich erſtreckende Ausſtellung „Der
Oſten, das deutſche Schickſalsland”, wurde am Montag vormittag
in Eegenwart zahlreicher Vertreter von Reichs= und
Staats=
miniſtern, der Reichsſtatthalter, ſowie von Mitgliedern der
Be=
hörden und Körperſchaften eröffnet.
Der Reichsführer des Bundes deutſcher Oſten, Dr. Franz
Lüdtkes, begrüßte die Ehrengäſte und erinnerte daran, daß
ungezählte Geſchlechter dem Oſten unver
gäng=
liche Deutſchheit eingeprägt, harte Grenzarbeit
geleiſtet, Grenznot erduldet und den
unbeſieg=
lichen Glauben des Grenzmärkers bewahrt haben.
Grenzen können wechſeln, die deutſche
Kultur=
prägung der Oſtlande bleibe für alle Zeiten. Die
Anſprache ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Reichs=
präſidenten und den Reichskanzler und Führer.
Nach dem Geſang des Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=
Liedes nahm
Reichsminiſter des Innern Dr. Frick
das Wort zu folgender Anſprache: Zum erſten Male tritt in
Deutſchland eine Ausſtellung an die Oeffentlichkeit, die den
deut=
ſchen Oſten in ſeinen mannigfachen Beziehungen vor Augen
füh=
ren wird. Das Bewußtſein von dem hohen Wert
dieſes ſtarken, aus den Wunden des Krieges noch blutenden,
aber immer wieder von kraftvollem Aufbauwillen beſeelten
deut=
ſchen Schickſalslandes iſt ſeit dem Tage des Zuſammenbruchs
niemalsausdem Herzen des deutſchen Volkes
ge=
ſchwunden. Der Verluſt weiter, alte deutſche Kultur atmender
Landesſtrecken hat mit der Anhänglichkeit an die verbliebenen
Not=
gebiete auch das Beſtreben wachſen laſſen, dem
Deutſch=
tum im Oſten in ſeinem Leid helfend und
för=
dernd zur Seite zu ſtehen.
Skärker als je zuvor hat der Oſten das deutſche Volk
in ſeinen Bann geſchlagen.
Es liebt die weiträumige Landſchaft des Oſtens mit ſeinen Seen
und Wäldern, mit ſeinen trotzig ragenden Bauten und mit ſeiner
kernigen, kampferprobten Bevölkerung, ſo gilt auch heute unſer
Gruß und Dank jenem ſchickſalsgeprüften Land und Volk von der
Oſtſee herab bis zu dem ſudetendeutſchen und bayeriſchen Wald.
wo an zahlreichen Stellen durch Zerreißung weſt=
öſt=
licher Verkehrswege und durch Abſchnürung des
früher wirtſchaftlich benutzten Hinterlandes
Schäden entſtanden ſind, deren Heilung die
Reichsregierung eingedenk des Bismarckſchen Wortes, daß
das Schickſal des Oſtens auch das Schickſal des Reiches bedeutet,
nach Kräften erſtrebt. Wie Bismarck der Schöpfer der
deutſchen Einheit, ſo ſind auch unſer verehrungswürdiger
Herr, Reichspräſident, Generalfeldmarſchall
von Hindenburg und unſer Führer und
Volks=
kanzler Adolf Hitler Perſönlichkeiten, die dem
Oſtraum entſtammen. Aus der innigen Verbundenheit mit
Blut und Boden iſt das geſchichtliche Werk der beiden Männer
mit zu erklären, die heute die Geſchicke des deutſchen Volkes leiten.
Ihre Treue zum öſtlichen Heimatboden iſt Ihnen allen bekann:
Wie der Herr Reichspräſident immer wieder ſein oſtpreußiſches
Familiengut aufſucht, ſo hat der Führer mehrfach und in
entſchei=
denden Stunden zu deutſchen Männern und Frauen geſprochen.
Mik Fleiß und Zähigkeik ſind im Oſten in
jahr=
hunderkelanger Arbeik Kulkurkaken von
bewun=
dernswerker Größe geleiſtet worden. Skröme
deutſcher Geiſteskraft haben von dort her ihren
Ausgang genommen.
Männer wie Kopernikus, Jakob Boehme, Kant, Herder, Kleiſt,
Fichte und Eichendorff, um einige, wenige zu nennen, ſind
Bahn=
brecher geſamtdeutſcher Entwicklung geweſen. Oſtdeutſches
Schrift=
tum hat weit über die Grenzen der deutſchen Lande hinaus Großes
und Unvergeßliches geſchaffen. Aus heißer Liebe zur Scholle und
mit eiſerner Willensſtärke hat der Bauer auf oft kargem Boden
den Acker bearbeitet. Stetiger Gewerbefleiß legt Zeugnis ab von
der Gediegenheit deutſchen Könnens; hochentwickelte Induſtrien
haben für Binnen= und Weltwirtſchaft hohe Werte geſchaffen.
Es iſt das Verdienſt des Bundes deutſcher Oſten und ſeiner
Führer Dr. Lüdtke und Dr. Thiele, mit dieſer Ausſtellung, deren
Schirmherrſchaft der Herr Reichspräſident übernommen hat,
mah=
nend und werbend zum deutſchen Volke zu ſprechen. Der Menſch
des Oſtens, die oſtdeutſche Landſchaft, das Werden und Wachſen
des deutſchen Oſtraumes und das Schickſal des Oſtens, ſollen in
dieſem Raum wirkungsvoll veranſchaulicht werden. Dieſe
Aus=
ſtellung will ein Bekenntnis der Treue zu
un=
ſeren Volksgenoſſen im deurſchen Oſtland
darſtel=
len und das Verſtändnis des Binnendeutſchen für
die Oſtfragen vertiefen. Sie will aber auch weiter den
Be=
weis dafür liefern, daß das deutſche Volk ſeine
Vergan=
genheit hochhält und will endlich ſeinem feſten
Wol=
len Ausdruck verleihen, ſich in friedlicher Arbeit, in
Ehre und Gleich berechtigung eine glückliche
Zu=
kunft aufzubauen.
Der Reichsleiter des außenpolitiſchen Amtes der NSDAP.,
Alfred Roſenberg.
gedachte in ſeiner Anſprache der Tatſache, daß der Oſten im
Laufe der Jahrhunderte zur Ernährungsgrundlage der
geſamten Nation geworden iſt, jener Sicherung, der das
Volk bedarf, um inmitten ſchwerſter Schickſalsumklammerungen
nicht ausgehungert und erdroſſelt zu werden. Dieſe
Ernährungs=
grundlage durch deutſches Arbeiter= und Bauerntum zu verſtärken
und zu ſichern, ſei deshalb Aufgabe des ganzen Volkes und
Staa=
tes, etwas, was der Nationalſozialismus ſeit ſeinem Entſtehen
nicht müde geworden ſei, zu betonen und was er heute, zum Staat
geworden, erſt recht unterſtreichen wolle. Dieſe große
Aus=
ſtellung ſolle nicht alte Wunden aufreißen und
neue Wunden ſchlagen. Um neue Probleme zu
löſen, die ſich der Führer geſtellt habe, brauche
die deutſche Nation Frieden, aber einen
Frie=
den der Ehre und Achtung. Wir denken nicht daran, ſo
erklärte Roſenberg, die furchtbare politiſche Lage zu einem
An=
griff gegen andere auszunützen, wir wollen uns nur tiefere
Rechenſchaft darüber abgeben, was ſich auf dem Boden im Oſten
früher abgeſpielt hat und wie die Dinge heute liegen, um uns
dann die Frage zu ſtellen, wie aus dieſer, für alle furchtbaren
Lage, ein Weg aufwärts gefunden werden könne. Wir hoffen,
daß der Sinn von der Schickſalsverbundenheit der
Völker von der Oſtſee bis hinunter zu der
Donau trotz größter Spannungen immer tiefer und tiefer wird,
daß der junge Nationalſozialismus in
Deutſch=
land, der die Achtung ſowohl vor ſich ſelbſt, wie vor allen echten
Werten der anderen Völker hochhält, nicht umſonſt
er=
ſchienen iſt, ſondern ſeine befriedende
Wir=
kungen auch nach Oſten zeigen wird.
Dieſe Ausſtellung ſolle ein Mahnruf ſein an alle, mitzuhelfen,
um die deutſche Kultur im Oſten zu ſchirmen, um die Grundlage
der deutſchen Volksernährung zu ſtärken, um das
Geſamtvolks=
bewußtſein aller Deutſchen immer feſter werden zu laſſen.
Nach Roſenberg ſprach Staatsſekretär Grauert als
Vertreter der preußiſchen Staatsregierung über das große
Inter=
eſſe und die enge Verbundenheit der preußiſchen Regierung mit
der kulturellen und wirtſchaftlichen Entwicklung der
Grenzge=
biete. Nicht ohne Abſicht habe die NSDAP. gerade ihre älteſten
Vorkämpfer als Oberpräſidenten in den Oſtprovinzen eingeſetzt.
Sie wolle damit zum Ausdruck bringen, daß auch das
national=
ſozialiſtiſche Deutſchland die Oſtpreußen genau ſo wichtig
be=
trachte, wie es die preußiſchen Könige früher getan hätten. Die
Ausſtellung ſolle dazu beitragen, das Verſtändnis für den
deut=
ſchen Oſten zu vertiefen.
Miniſter Eſſer dankte namens der bayeriſchen
Regie=
rung dafür, daß die hayeriſche Oſtmark einen Teil dieſer
Ausſtel=
lung bilden dürfe. Die bayeriſche Oſtgrenze ſei für
Geſamtdeutſch=
land genau ſo wichtig, wie die preußiſchen Grenzlande.
Der Oberpräſident der Grenzmark, Kube, ſprach
über das Kulturleben des deutſchen Oſtens und über die Möglich=
keit, deutſche Bauern und Landarbeiter anzuſiedeln Er gab der
Hoffnung Ausdruck, daß die Ausſtellung dazu beitragen möge, dem
deutſchen Oſten eine immer erhöhte Beachtung zu ſchenken.
Der ſtellvertretende Reichsführer des Bundes deutſcher Oſten,
Dr. Otto Thiele, der an dem Zuſtandekommen der
Ausſtel=
lung einen hervorragenden Anteil hat, kennzeichnete zum Schluß
noch einmal die Ziele dieſer Ausſtellung
Berlin, 4. Dezember.
Das Geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Ezangeliſchen
Kirche hat folgendes Geſetz beſchloſſen:
§ 1. Den Mitgliedern des Geiſtlichen Miniſteriums ſowie
den Beamten und Hilfsarbeitern der Reichskirchenregierung wird
die Zugehörigkeit zu kirchenpolitiſchen Parteien, Bünden,
Grup=
pen und Bewegungen unterſagt. Die Mitgliedſchaft in den
kirch=
lichen Körperſchaften und Synoden wird hierdurch nicht berührt.
§ 2. Dieſes Geſetz tritt mit ſeiner Verkündung in Kraft.
Berlin, den 4. Dezember 1933.
(gez.): Der Reichsbiſchof.
TU. Berlin, 4. Dezember.
Der Reichspräſident hat heute die zu Reichsminiſtern ohne
Geſchäftsbereich ernannten neuen Mitglieder der Reichsregierung,
Rudolf Heß und Ernſt Röhm, empfangen und ſie auf Grund des
Reichsminiſtergeſetzes vereidigt.
Der „Reichsanzeiger” veröffentlicht zu dem Geſetz über die
Vereidigung der Beamten und der Soldaten der Wehrmacht vom
1. Dezember 1933 eine Begründung, in der es heißt:
Schon unmittelbar nach der Veröffentlichung der
Verord=
nung des Reichspräſidenten vom 14. Auguſt 1919 ſind erhebliche
Bedenken gegen die Form des Dienſteides geäußert worden, der
das Gelöbnis „Ich ſchwöre Treue der Reichsverfaſſung” fordert.
Nach der Errichtung des nationalſozialiſtiſchen Staates erſcheint
eine neue Faſſung erforderlich, die dieſen Bedenken Rechnung
trägt. Da die beabſichtigte Neuregelung mit Artikel 176 der
Reichsverfaſſung in Widerſpruch ſteht, der eine Vereidigung „auf
dieſe Verfaſſung” vorſchreibt, muß ihr durch ein auf Grund des
Geſetzes zur Behebung der Not von Volk und Reich vom 24. März
1933 zu erlaſſendes Geſetz eine neue rechtliche Grundlage gegeben
werden.
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gibt, wie die
NSK. mitteilt, bekannt: „Allen, die mir Ihre Verbundenheit
be=
kundeten, als mich der Reichspräſident auf Vorſchlag des Führers
zum Reichsminiſter ernannte und beſonders den vielen
Partei=
genoſſen, die aus dieſem Anlaß in kameradſchaftlicher Treue meiner
gedachten, danke ich auf dieſem Wege für die Beweiſe treuer
natio=
nalſozialiſtiſcher Zuſammengehörigkeit. Es liegt im Zuge unſerer
hiſtoriſchen Zielſetzung, den Einbau der NSDAP. in den Staat
auch durch die Ernennung des Stellvertreters des Führers zum
Miniſter des deutſchen Reiches ſichtbar werden zu laſſen. Meine
Ernennung war alſo in erſter Linie ein Akt ſtaatspolitiſcher
Not=
wendigkeit. So wenig mein Arbeitsgebiet ſich künftig grundſätzlich
ändert, ſo wenig bin ich für meine Parteigenoſſen in Zukunft ein
anderer als bisher, nämlich der Stellvertreter des Führers.
(gez.) Pg. Rudolf Heß.”
Einkrikt des deutſchen Handels in die Arbeitsfronk.
Berlin, 4. Dezember.
Der Reichsſtand des deutſchen Handels, der in Braunſchweig
ſeine Geſchloſſenheit und ſeine Treue zum Führer und zu der
nationalſozialiſtiſchen Idee bekundet hat, fordert alle
Organi=
ſationen des Handels auf, ihre Einzelmitglieder zum Eintritt in
die Deutſche Arbeitsfront zu veranlaſſen.
Selbſtändige Unternehmer des Handelsſtandes wenden ſich
ſofort durch Aufnahme in den GHG. (Geſamtverband der
Hand=
werker Kaufleute und Gewerbetreibenden) an die örtlichen
Dienſtſtellen der NS.=Hago; der GHG. iſt die für ihn
zuſtän=
dige Säule in der Deutſchen Arbeitsfront.
Durch den Eintritt der ſelbſtändigen Unternehmer des
Handelsſtandes in den GHG. wird ihre Zügehörigkeit zu den
wirtſchaftlichen Fachverbänden nicht berührt.
Skefan George †.
Stefan George iſt in
der Nacht zum 4.
Dezem=
ber in einer Klinik in
Locarno nach kurzem
Leiden geſtorben.
Mit Stefan. George
perliert Deutſchland
ei=
nen ſeiner bedeutendſten
Lyriker und den ſtärkſten
Erneuerer deutſchen
Sprachtums in den
letz=
ten Jahrzehnten. Aber
ſein Werk, das weiten
Kreiſen noch heute
unbe=
kannt geblieben iſt, hat
darüber hinaus wie
ſel=
ten ein dichteriſches aufs
Leben gewirkt. So fern
und unnahbar ſeine
Ge=
ſtalt in der Zeit blieb,
ſein Werk wurde ſichtbar
in einer ganzen Jugend, die in ihm ihren Führer und
Erzieher und den Künder eines neuen Lebens ſah. Dieſe
Wir=
kung hält noch heute an, ja, es iſt möglich, daß ſie erſt heute
zu voller Sichtbarkeit kommt. In Georges Dichtertum nämlich
lebt viel von dem, was früheren Zeiten beim Dichter
ſelbſtver=
ſtändlich war — vom Seher und ſo iſt heute noch nicht
abzu=
meſſen, welche Strecke unſeres Weges uns das Zukunftsweiſende
ſeiner Gedichte geleiten wird.
In ſeinen Anfängen ſchien George der lebensabſeitige
Stif=
ter einer äſthetiſchen Sekte, einer Sondergruppe, die Kunſt um
der Kunſt willen in exkluſiven Zirkel pflegte und ſich von jeder
Wirklichkeit in überſteigerter Diſtanz fernhielt. Seit dem
„Siebenten Ring” (1907) jedoch nahm ſeine Dichtung ſtrengere
Züge an — nicht formal, denn da hatte er von jeher gegen
der Form, eine getragene Feierlichkeit der Wendungen geſetzt
ſondern im Sinne eines Mahners und Bekenners, der wie
Dante, auf den er ſich ausdrücklich bezog, den Stab über ſeine
Zeit brach. Niemand iſt ſo unerbittlich wie er dem Materialis= furter Magiſtrat” ſind die Wurzeln der jetzt herausgekommenen
mus der Vorkriegszeit als Warner nahen Untergangs
entgegen=
getreten. Zugleich aber ſtellte er in Größe und Schönheit die
Tafeln eines neuen Bundes auf und ließ der herben Bußpredigt
die Prophetie einer Wiedergeburt verheißungsvoll folgen. *
*
Stefan George wurde am 12. Juli 1868 in Büdesheim bei
Bingen geboren. Er beſuchte das Ludwig=Georgs=Gymnaſium
in Darmſtadt und ſtudierte Philologie und Kunſtwiſſenſchaft in
Paris, Berlin und München. 1886 veröffentlichte er ſeine erſten
Verſe Um 1900 gründete er die „Blätter für die Kunſt”, die
das Sprachrohr ſeines Kreiſes wurden, ohne daß ſie in die
breite Oeffentlichkeit dringen konnten. Erſt als er 1927 den zum
erſten Male zur Verteilung kommenden Goethepreis der Stadt
Frankfurt a. M. erhielt, wurde ſein Name in Deutſchland
weiterhin bekannt. An ſeinem 65. Geburtstage, den der Dichter
vor wenigen Monaten erleben konnte, huldigte ihm das neue
Deutſchland als einem ſeiner Größten.
Der preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt= und
Volks=
bildung hat an Georges Schweſter Anna ein Beleidstelegramm
geſandt, in dem es heißt:
Mit Stephan George iſt nicht nur einer der größten
Dich=
ter unſeres Volkes dahingegangen, ſondern auch einer der
gei=
ſtigen Wegbereiter und Künder des neuen Deutſchlands. Er, der
ſich noch kürzlich in einem Briefe ausdrücklich zur geiſtigen „
Ahn=
herrſchaft der neuen nationalſozialiſtiſchen Bewegung” bekännte,
wird bei uns immer lebendig bleiben.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hat anläßlich des Ablebens
des Dichters Stefan George an deſſen Schweſter das folgende
Beileidstelegramm gerichtet:
„Zu dem ſchweren Verluſt, den Sie durch den Tod Ihres
Bruders, des großen Dichters Stefan George, erlitten haben,
ſpreche ich Ihnen mein herzlichſtes Beileid aus. Mit Ihnen wird
das ganz” geiſtige Deutſchland auf das tiefſte davon getroffen.”
* Dr. Ferdinand Werner: Großmeiſter deutſcher Lyrik. Eine
Aus=
leſe edelſten deutſchen Seelengutes. Leipzig: Armanen=Verlag
1934. 376 S. Geb. 4,80 Mk.
Eines der Hauptarbeitsgebiete des Reichsführers der deutſchen
Gebirgs= und Wandervereine, Prof. Dr. Ferdinand Werner,
deſ=
ſen Leben und Wirken in dem „Heſſiſchen Landkalender” für da
Jahr 1934 eingehend gewürdigt wurde, iſt die deutſche Lurik. Die
im Anfang ſeiner Lehrtätigkeit verfaßte Abhandlung „Die
Be=
einen verwahrloſten Naturalismus eine äußerſte Geſtrafftheit deutung einer zeitgemäßen Gedichtſammlung für die Schulen”, die
1905 als Beilage zu dem Jahresbericht des Gymnaſiums
Frideri=
cianum zu Laubach erſchien, und die 1913 veröffentlichte
Kampf=
ſchrift „Fort mit der Schmach eines öffentlichen Heine=Denkmals!
Ein letztes Mahnwort an den Hamburger Senat und den Frank=
Gedichtſammlung, deren Erſcheinen ſich durch Ausbruch des
Welt=
krieges um nahezu 20 Jahre verzögert hat. Sie iſt in ihrer Art
auch eine Kampfſchrift gegen den Franzöſling und haßerfüllten
Beſchimpfer Deutſchlands Chaim=Heine, gegen den hier dadurch
Front gemacht wird, daß er nicht in der Sammlung vertreten iſt.
Und er hat darin gewiß keine Stelle; denn das Buch ſtellt den in
dem deutſchen Schrifttum noch nicht gemachten Verſuch dar nur
die Höhenlagen der deutſchen Lyrik: Walther von der
Vogel=
weide, Goethe, Schiller, Hölderlin, Eichendorff, Uhland, Annette
von Droſte=Hülshoff, Hebbel, Mörike, Gottfried Keller, Konrad
Ferdinand Meyer und Friedrich Nietzſche aufzuzeigen und die
Kleineren völlig auszuſchließen. Außer den Genannten haben
je=
doch unbekannte Dichter mit 54 Liedern Aufnahme gefunden. Es
ſind das Lieder, die man gewöhnlich als Volkslieder bezeichnet,
doch wurde dieſe Bezeichnung mit Recht vermieden, weil ſie
ge=
nau beſehen, nur dann einen Sinn hat, wenn man ſolche Lieder
darunter verſteht, die ſo ſehr Gemeingut des Volkes geworden
ſind, daß es ihre Verfaſſer vergeſſen hat; denn das Volk vermag
ebenſowenig Lieder wie Epen zu dichten. Die Sammlung iſt ein
Führer zum „edelſten deutſchen Seelengut‟ Eine ſolche Auswahl
zu treffen, iſt ungemein ſchwer, wer eine ſolche trifft, muß von
Grund auf verſtehen, mit der Goldwaage umzugehen. Und das
verſteht Ferdinand Werner meiſterlich. Sein feines
dichteriſches Empfinden, von dem ſeine eigenen lyriſchen Verſuche
beredtes Zeugnis ablegen, hat ſich hier aufs glänzendſte bewährt.
Dem gediegenen Inhalt entſpricht die gefällige Ausſtattung und
der geſchmackvolle Einband des Buches.
„Die Edda.” Uebertragen von Felix Genzmer. Volksausgabe.
Eugen Diederichs=Verlag. 3,60 RM.
In einer Zeit, da ſich weite Kreiſe auf ihr Volkstum beſinnen,
wird das Intereſſe an der frühen deutſchen Dichtung wieder rege.
Es iſt dem Verlag ſehr zu danken, daß er die älteſte germaniſche
Dichtung uns in einer Volksausgabe zugänglich macht. Wenn auch
die Sprache der Edda das norwegiſch=isländiſche iſt, ſo dürfen wir
doch annehmen, daß ſie uns ein Bild von der Dichtung unſerer
Vorfahren gibt, die nicht erhalten iſt. Denn die Göttergeſtalten
ſind in dem nordiſchen wie in dem germaniſchen Kulturkreis die
gleichen; die Heldendichtung iſt zum großen Teil nach deutſchem
Vorbild geſchaffen. Genzmer gibt in ſeiner Einleitung eine kurze
Erklärung über den Inhalt der Lieder, deren Mythologie uns
fremd iſt. Seine Uedertragung gilt nach überwiegendem Urteil —
ſie erſchien bereits vor 20 Jahren, wurde aber leider wenig
be=
achtet — als die beſte, die wir beſitzen. Die harte Sprache der
Stabreime übt einen eigenen Reiz aus, wenn man ſich der Mühe
unterzieht, in das ungewohnte Versmaß einzudringen. Dr. W.
* Walter Vollmer, „Die Ziege Sonja”, Roman. L. Staackmann
Verlag, Leipzig.)
Das iſt ein merkwürdiges Buch. Ein Abenteurer=Roman und
gleichzeitig eine Volksſtudie eigener Art. Der Roman über das
Leben eines Tieres und gleichzeitig ein Buch, das an die tiefen
letzten Dinge des Seins rührt, an die Schickſalsgebundenheit
zwi=
ſchen Menſch und Tier. Immer aber ein Werk ſtärkſter
dichte=
riſcher Geſtaltung. Erdgebunden, derb. aber von köſtlichem Humor
durchleuchtet, der ſelbſt Tragik des Geſchehens erhellt.
Seite 4 — Nr. 337
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Dezember 1933
OUM
OM
Statt Karten.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß unſere liebe Mutter
Groß=
mutter, Schwiegermutter und Tante
Frau
Mülle Deſt Twe.
geb. Ewald
heute im 75. Lebensjahr nach kurzem Krankſein ſanft
eniſchlafen iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt (Kiesſtr. 49), den 4. Dezember 1933.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 6. Dez.,
3½ Uhr, von dem alten Friedhof aus ſtatt. (1463
Unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester,
Schwägerin und Tante
Frau Katharina Pfeil
geb. Carnier
Witwe des Großh. Geometers
wurde am 1. Advent nach langen Leidensjahren erlöst.
In tiefer Trauer
Für die Hinterbliebenen:
Ludwig Pfeil.
Darmstadt, den 4. Dezember 1933.
Beckstraße 57.
Beisetzung: Alter Friedhof am 6. ds. Mts., 2½ Uhr.
(14620
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an dem Heimgang unſrer lieben Entſchlafenen
ſagen wir hiermit unſren herzlichſten Dank.
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Otto Stier.
Darmſtadt, am 4. Dezember 1933.
Dankſagung.
Für, die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme bei
dem Heimgang unſerer lieben unvergeßl. Entſchlafenen
Frau Lina Dorſt
ſagen wir hiermit unſern herzl. Dank. Beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Müller für die troſtreichen Worte
an der Bahre, ſowie meinen lieben Kameraden vom
Sturm 7/143 für das letzte Geleite.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Dorſt.
Hoffmannſtraße 21.
Fußmatten . . . . . . von45gan
Fußmatten leder ... nu 1.25
Biasava-Hofbesen v50 ₰a
Seilenhaus Müller
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem frühen Hinſcheiden meines lieben
Mannes ſage ich auf dieſem Wege meinen
herzlichſien Dank.
146is) Adolfine Tilly, geb. Preußner.
am weißen Turm.
(14321if
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Dienstag, 5. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 337 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt Linderung der Not der Aermſten durch Gewährung
Darmſtadt, den 5. Oezeinber 1933
von Sachbezügen aus Reichsmitteln.
Braune Weihnachtsmeffe in Darmſtadk.
Von Oberinſpektor Trumpfheller, Darmſtadt.
Eine Muſterſchau deutſchen Gewerbefleißes. —Verbilligte
Fahrt=
gelegenheiten. — Eine Meſſe von beſonderer Vielſeitigkeit.
Am kommenden Samstag, den 9. Dezember, findet in Darm=
Den enWeſune eie e Weadude gelngchege ſe
Darmſtadt und Umgebung ein ganz beſonderes wirtſchaftliches
Er=
eignis werden. Denn bisher wurden nicht uur alle Stände reſtlos
vermietet, ſondern auch die Anteilnahme aus allen Kreiſen und
Wirtſchaftsgruppen des Einzelhandels und Handwerks hat bisher
ein über alles Erwarten zufriedenſtellendes Ergebnis gebracht.
Alles in allem darf man ſagen, daß die Lundeshauptſtadt des
Volksſtaates Heſſen während der Ausſtellungszeit im Mittelpunkt
allgemeinen Intereſſes ſtehen wird. Die Tatſache, daß Darmſtadt
auch ein bedeutender Eiſenbahnknotenpunkt iſt, läßt mit Recht die
Annahme zu, daß die Darmſtädter „Braune Weihnachtsmeſſe” aus
nah und fern mit einem Maſſenbeſuch rechnen darf. Darüber
hin=
aus verfügt unſere Stadt über ein großes Hinterland, ſo daß auch
aus dieſem Grunde der Beſuch von auswärts ziffernmäßig
ſicher=
geſtellt iſt. Dankenswerterweiſe hat ſich auch die Reichsbahn in
den Dienſt der guten Sache geſtellt und für einen Umkreis von
85 Km. Sonntagsfahrkarten während der Ausſtellungszeit
zuge=
ſtanden. Alles in allem geſehen, dürfte die Darmſtädter „Braune
Weihnachtsmeſſe” nicht allein hinſichtlich ihres Inhaltes und
Auf=
baues, ſondern auch im Hinblick auf ihre mannigfaltige
Beſchik=
kung und Vielſeitigkeit eine Meſſe werden, die den Namen „
Volks=
ſchau” mit Recht verdient. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß auch
die Darmſtädter „Braune Weihnachtsmeſſe” den Beſuchern den
Qualitätsgedanken deutſcher Wert= und Handwerksarbeit
einhäm=
mern will. Den Verbraucherkreiſen in eindrucksvoller Weiſe
nahe=
legen will, in allen Fällen der Bedarfsdeckung deutſch zu handeln.
deutſch zu denken und deutſch zu kaufen. Denn das iſt ja das Ziel
aller unſerer „Braunen Meſſen” im Reich, eine bevorzugte
Inan=
ſpruchnahme deutſchen Gewerbebleißes anzuregen, deutſche Wert=
und Handwerksarbeit zu ehren und volkstümlich zu machen, um
dadurch zur Stärkung des Kaufwillens und der Kaufkraft zur
einſichtigen Stärkung und Förderung unſeres Binnenmarktes zu
kommen. Iſt dieſes Ziel erreicht, dann wird es auch möglich ſein,
neue Arbeitsplätze für unſere arbeitsloſen Volksgenoſſen zu
ſchaffen.
„Braune Meſſen” ſind ein Bekenntnis des Volkes zum
Natio=
nalſozialismus. Auch die „Braune Weihnachtsmeſſe” zu
Darm=
ſtadt wird in ihrer Art beweiſen, daß ſie vom
nationalſozialiſti=
ſchen Gedankengut getragen iſt. Sie will für alle
Wirtſchaftsgrup=
pen Rückenſtärkung ſein, wobei ohne weiteres als Vorausſetzung
gilt, daß es die beteiligten Ausſtellerfirmen nicht an der
notwen=
digen Selbſthilfe fehlen laſſen werden.
Wir wollen hoffen und wünſchen, daß auch die „Braune
Weih=
nachtsmeſſe” zu Darmſtadt ihr Hochziel erreicht, nämlich Arbeit
zu ſchaffen und für die deutſche Mittelſtandswirtſchaft im wahrſten
Sinne des Wortes Saatzeit zu ſein. Darum folge jedermann dem
Rufe der Meſſeleitung und beſuche ab 9. Dezember die „Braune
Weihnachtsmeſſe” zu Darmſtadt.
Opferfian des Reichsbchwperfongls.
Von den Bedienſteten des Reichsbahndirektionsbezirks Mainz
wurden im Monat November d. J. abgeführt:
a) für die Spende zur Förderung der nation. Arbeit 19000 RM
b) für die Winterhilfsſpende
26 200 RM.
gegenüber 24 000 RM. im Oktober, alſo über 2000 RM. mehr.
Außerdem hat für die Winterhilfsſpende eine größere Anzahl
Bedienſteter bei den örtlichen Wohlfahrtseinrichtungen gezeichnet.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterrei=
chiſchen Alpenvereins e. V. hält am Donnerstag, dem 7..
Dezem=
ber 1933, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang:
Weſtvortal) Herr Amtsanwalt Stiepel= Michelſtadt einen
Lichthildervortrag: „Ruine Rodenſtein, ihre Vergangenheit und
ihre Beſitzer‟. Die Mitglieder der Sektion Darmſtadt ſind
freund=
lichſt eingeladen. Gäſte ſind willkommen. (Siehe geſtrige Anz)
Hefſiſches Landestheater.
5 Dezember Anf. 20 Ende nach 22 Uhr, 48.
Preiſe 0.70—5.50
Mona Liſa. ee
8 Dezember Anf 20. Ende 23 Uhr. B9.
Preiſe 0.50—4.50
Sigrun. Dare
7 Dezember Anf. 19½. Ende vor 22½ Uhr. D. Bühne 415
Zar und Zimmermann. Preiſe 0.70—5.50 Womengeg Merc
5. Dezember Anf. 20, Ende 221 D. Bühne K 8, Zuſatzm. 11
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80 Mittwoch
6. Dezember Anf. 20, Ende nach 22½ D. Pühne, Jugendring II
1. Vorſt. Gr. 3 u. 4. Der Wildſchütz. Pr.0.80—4 50
— Heſſiſches Landestheater. Heute. Dienstag, abend wird die
mit großem Erfolg aufgenommene Oper „Mona Liſa” von
Max von Schillings unter der muſikaliſchen Leitung von Karl
Friderich und in der Premierenbeſetzung wiederholt. — Im
Klei=
nen Haus findet die zwölfte Aufführung des eindrucksvollen
Schauſpiels „Die Heimkehr des Matthias Bruck” von Sigmund
Graff ſtatt. — Die Edda=Tragödie „Sigrun” von Erich von Hartz,
die am Sonntag bei ihrer Uraufführung bei Publikum und Preſſe
einen ſtarken Eindruck hinterließ wird am Mittwoch, den 6.
De=
zember, im Großen Haus zum erſten Male wiederholt. Die
Spiel=
leitung hat der Autor: Erich von Hartz; Bühnenbild: Hans
Stroh=
bach — „Götterdämmerung” von Richard Wagner im
Großen Haus. Richard Wagners „Götterdämmerung” wird am
13. Dezember in den Spielplan aufgenommen. Die muſikaliſche
Leitung hat Karl Friderich: Spielleitung und Bühnenbild: Hans
Strohbach. Die Hauptpartien ſind beſetzt mit: Lilly Hafgren=
Dinkela a. G. (Brünhilde), Sattler (Siegfried), Blaſel (Gunther)
Herrmann (Hagen), Kuhn (Alberich) Reining (Gundrune), Strack
(Waltraute), die Nornen: Jacobs, Bauer, Obholzer; Heilmann
(Woglinde) Harre (Wellgunde), Bauer (Floßhilde). —
Wie=
deraufnahme von Verdis „Don Carlos”. Am
Sonn=
tag den 17. Dezember, wird Verdis „Don Carlos” unter der
muſikaliſchen Leitung von Beppo Geiger gegeben. Die
Hauptpar=
tien ſingen: Theo Herrmann, Charlotte Krauß, Dr. Allmeroth.
Magda Strack, Johannes Drath Johannes Biſchoff.
Weih=
nachtspremiere im Großen Haus. Am erſten
Weih=
nachtsfeiertag, den 25. Dezember, geht Humperdincks beliebte Oper
„Hänſel und Gretel” in neuer Einſtudierung und
Neuaus=
ſtattung in Szene. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Friderich.
Die Spielleitung hat Arthur Maria Rabenalt: die Bühnenbilder
macht Elli Büttner Auf Humperdincks Oper folgt Beyers
„Puppenfee” unter der tänzeriſchen Leitung von
Ballett=
meiſterin Alice Zickler. Die muſikaliſche Leitung hat Beppo Geiger.
— Auf Grund des § 2 Ziffer 6b des Geſetzes zur
Verminde=
rung der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni 1933 (Reichsgeſetzblatt I
S. 323) wurde ſeither ſchon den im Rahmen des
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms beſchäftigten Arbeitsloſen eine Vergütung
von 25 RM. für je 4 volle Arbeitswochen in Form eines
Bedarf=
deckungsſcheines aus Reichsmitteln bewilligt. Die
Bedarfsdeckungs=
ſcheine berechtigen zum Erwerb von Kleidung. Wäſche und
Haus=
gerät in Verkaufsſtellen, die zur Annahme von
Bedarfsdeckungs=
ſcheinen bereit ſind. Dieſe Bedarfsdeckungsſcheine (4) werden durch
die Träger der Arbeit ausgegeben, die ſie auf Anfordern von dem
zuſtändigen Finanzamt erhalten. Gegen Vorlage dieſes
Bedarfs=
deckungsſcheines 4 kann ſich der darin angegebene
Empfangsbe=
rechtigte in den zugelaſſenen Verkaufsſtellen Waren kaufen.
In 8 1 Ziffer 8 des genannten Geſetzes iſt aber auch die
Be=
willigung von Sachbezügen an Hilfsbedürftige aus
Reichs=
mitteln vorgeſehen. Nach der Verordnung zur Durchführung der
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen auf Crund des Geſetzes zur
Ver=
minderung der Arbeitsloſigkeit (AB./DVO.) vom 28. Juni 1933
(Reichsgeſetzblatt vom 1. Juli 1933, Seite 425 ff.) werden hierfür
Bedarfsdeckungsſcheine B von den Kreisämtern an die
Bezirks=
fürſorgeverbände ausgegeben. Auf Grund dieſer
Bedarfsdeckungs=
ſcheine wird in der Stadt Darmſtadt von dem ſtädtiſchen Wohl=
Wiedie e eleie elte ere u eie
haltungsgegenſtände in Höhe des darin angegebenen Betrags
kaufen kann. Der Bezugsſchein iſt nicht pfändbar.
Die Verkaufsſtelle hat auf dem Bezugsſchein Art, Menge und
Preis der verkauften Waren zu vermerken. Der im Bezugsſchein
genannte Hilfsbedürftige muß den Empfang der Waren auf dem
Bezugsſchein beſtätigen Verkaufsſtellen, die bereit ſind
Bedarfs=
deckungsſcheine anzunehmen, haben dies in der Stadt Darmſtadt
dem ſtädtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamt Darmſtadt,
Steuben=
platz 13, und in den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt der
örtlich zuſtändigen Bürgermeiſterei anzuzeigen. Dieſe Stellen
be=
ſtimmen auch, welche Verkaufsſtellen zur Entgegennahme von
Be=
darfsdeckungsſcheinen zugelaſſen werden. Zugelaſſen werden in
er=
ſter Linie Unternehmen des mittelſtändiſchen Einzelhandels und
des Handwerks. Die zugelaſſenen Verkaufsſtellen haben durch
Aushang oder Anſchlag an leicht ſichtbarer Stelle ihre Zulaſſung
kenntlich zu machen. Die Aushänge oder Anſchläge werden den
Verkaufsſtellen in der Stadt Darmſtadt von dem ſtädtiſchen
Wohl=
fahrts= und Jugendamt Darmſtadt und für die Verkaufsſtellen in
den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt von der örtlich
zuſtän=
digen Bürgermeiſterei ausgegeben.
Dfe Verkaufsſtellen in der Stadt Darmſtadt reichen die
ver=
einnahmten Bezugsſcheine mit einer auf ſie ausgeſtellten
Sammel=
karte lei dem ſtädtiſchen Wohlfahrtsamt in Darmſtadt, dieienigen
in den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt bei der örtlich
zu=
ſtändigen Bürgermeiſterei ein. Die für die Abnahme der
Bezugs=
ſcheine zuſtändigen Stellen (ſtädt. Wohlfahrtsamt Darmſtadt oder
die Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt)
trennen die dem Verkaufspreis entſprechende Zahl von Mark=
Ab=
ſchnitten von den Bedarfsdeckungsſcheinen, die ihnen zur
Ver=
fügung ſtehen, ab. kleben ſie in die Sammelkarte der
Verkaufs=
ſtelle ein, tragen in jeden Abſchnitt den Tag ein und geben die
Sammelkarte unverzüglich an die Verkaufsſtelle zurück.
Die gefüllten Sammelkarten werden der Verkaufsſtelle durch
die Kaſſe desjenigen Finanzamtes eingelöſt, das für die
Umſatz=
beſteuerung der Verkaufsſtelle zuſtändig iſt. Zinſen können dabei
nicht beanſprucht werden.
Anſpruch auf Bewilligung von Sachbezügen auf Grund des
Bedarfsdeckungsſcheines B haben Wohlfahrtserwerbsloſe, Sozial=
und Kleinrentner, Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene,
Empfänger von Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützungen und
ſon=
ſtige Hilfsbedürftige. Die Zuteilung von Kleidung, Wäſche und
Haushaltungsgegenſtänden an hilfsbedürftige Perſonen erfolgt
nach dem im Einzelfall feſtgeſtellten Bedarf des Hilfsbedürftigen
und der mit ihm im gleichen Haushalt lebenden
Familienange=
hörigen. Die Feſtſtellung der Hilfsbedürftigkeit hat von den
hier=
für zuſtändigen Stellen in entgegenkommender Weiſe zu erfolgen.
Dabei kann von den Vorſchriften der Reichsgrundſätze über
Vor=
ausſetzung, Art und Maß der öffentlichen Fürſorge abgewichen
werden. Hilfsbedürftige kinderreiche Familien ſind beſonders zu
berückſichtigen. Bei der Verteilung werden langfriſtige
Erwerbs=
loſe bevorzugt, weil bei dieſen infolge ihrer langen
Arbeitsloſig=
keit der Bedarf an Kleidung, Wäſche und
Haushaltungsgegenſtän=
den am dringendſten iſt.
Beſonders hervorgehoben wird, daß dieſe Sachbezüge nicht
dazu beſtimmt ſind, die Bezirksfürſorgeverbände und Gemeinden
von den Koſten ihrer bisher gewährten Fürſorge zu entlaſten. Es
ſoll ihnen vielmehr die Möglichkeit gegeben werden, zuſätzliche
Hilfe zu gewähren.
Die Verteilung der Sachbezüge an die Hilfsbedürftigen wird
durch die Bezirksfürſorgeverbände und die Gemeinden mit
größ=
ter Beſchleunigung durchgeführt, damit die Hilfsbedürftigen
mög=
lichſt bis zum 15. Dezember 1933 im Beſitze der Sachbezüge ſind.
Durch dieſe neue Maßnahme der Reichsregierung wird erneut
bewieſen, daß die Worte unſeres großen Führers und
Volkskanz=
lers: „In dieſem Winter wird kein Volksgenoſſe hungern und
frieren müſſen”, in die Tat umgeſetzt werden.
Zum Rikolauskag.
Winkerhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34.
Pfundſammlungen bei den Haushalkungen.
In den nächſten Tagen werden im Rahmen des
Winter=
hilfswerks des deutſchen Volkes 1933/34 Pfundſammlungen bei
den einzelnen Haushalten durchgeführt. Durch dieſe Sammlung
ſoll eine größere Menge Lebensmittel aufgebracht werden, die
alsbald — mindeſtens noch vor Weihnachten — bedürftigen
Fa=
milien zugeführt werden können. Es iſt daher Pflicht eines
jeden Haushaltes, eine beſtimmte Menge Lebensmittel
bereitzu=
halten und ſie dem in den nächſten Tagen vorſprechenden Helfer
des Winterhilfswerks auszuhändigen.
Wenn jede Familie nach Kräften hierzu ſpendet, kann auch
den Aermſten nach dieſer Richtung durch das Winterhilfswerk
eine Weihnachtsfreude bereitet werden.
Was wird der Heilige Nikolaus uns wohl in unſere Schuhe tun?
In vielen Gegenden unſeres Heimatlandes beſteht der alte Brauch,
daß die Kinder am Abend vor dem Nikolaus=Tag ihre Schuhe
vor das Fenſter ſtellen, in denen ſie dann bald — allerdings
nicht ſolange ſie neugierig aus dem Fenſter ſchauen — allerhand
leckere Ueberraſchungen vorfinden.
— Muſikverein — Nikolausfeier. Die in 13 Jahren zur
Tra=
dition gewordene Nikolausfeier des Muſikvereins findet am
Samstag, den 9. Dezember. 20.15 Uhr. im Vereinshauſe in
dem üblichen Rahmen ſtatt. Der ganz auf Heiterkeit abgeſtimmte
Abend, der aktive und inaktive Mitglieder mit herzlich
willkom=
menen Gäſten vereinen ſoll, bringt heitere Lieder eines beliebten
Mitgliedes unſerer Oper, humoriſtiſche Vorträge eines
Darmſtäd=
ter Lieblings, ferner die Uraufführung eines hochaktuellen
Ein=
akters und endigt mit Tanz. Eintrittskarten nur bei dem
Haus=
meiſter. (Siehe heutige Anzeige.)
ſtpa. Warnung vor Schwätzereien. In inem hieſigen jüdiſchen
Kaufhaus unterhielten ſich die Angeſtellten über die politiſchen
Verhältniſſe= und über Mitglieder der Reichsxegierung in einer
Art und Weiſe, daß die weibliche Angeſtellte Lina K. und Georg
H. bei dieſer Firma von der politiſchen Polizei für längere Zeit
in Haft genommen werden mußten.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſterium gibt
be=
kannt:
Uebertragen wurde: am 28. Novemher 1933 dem Lehrer Rud.
Blattner zu Harreshauſen, Kreis Dieburg, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Wallbach, Kreis Erbach” dem Lehrer Karl
Rühl zu Helmhof, Kreis Heppenheim, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Offenbach a. M. mit Wirkung vom Tage des
Dienſt=
antritts an; dem Lehrer Philipp Berninger zu Bieber, Kr.
Offenbach a. M., eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Offenbach
a. M. mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an; dem Lehrer
Hermann Cramlich aus Kölzenhain, Kreis Schotten eine
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Kailbach. Kreis Erbach, mit
Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an; dem Lehrer Karl
Winter zu Bermutshain. Kreis Lauterbach, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Büdingen mit Wirkung vom 1. Dezember
1933 an; — am 29. November 1933 dem Lehrer Auguſt Fees zu
Monzernheim Kreis Worms, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Worms, mit Wirkung vom 1. Dezember 1933 an; — am 30.
No=
vember 1933 dem Lehrer Ernſt Weicker zu Fraurombach Kreis
Lauterbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Merkenfritz,
Kreis Büdingen, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: auf Nachſuchen der
Kaſſen=
oberinſpektor i e. R. Kaſpar Joſeph Blank in Dieburg mit
Wir=
kung vom 1. Januar 1934; auf Nachſuchen der Leiter des
In=
ſtituts für Quellenforſchung bei dem Heſſiſchen Staatsbad Bad
Nauheim. Profeſſor Dr. Louis Dede zu Bad Nauheim mit
Wir=
kung vom 1. Januar 1934 mit dem geſetzlichen Ruhegehalt; am
28. November 1933 der Oberrechnungsrat Georg Klippert bei
der Oberrechnungskammer zu Darmſtadt auf ſeinen Antrag mit
Wirkung vom 1. März 1934 unter Anerkennung ſeiner dem Staate
geleiſteten Dienſte; der Bergrat Dr. Walter Sauer zu Bad
Nauheim auf Grund des 8 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 mit Wirkung vom
1. März 1934.
Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staatsbe=
amten vom 2. Juli 19. Dezember 1923 (Reg Bl. S. 509 und 511)
in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg. Bl. S. 249)
treten die Oberpflegerin Frieda Kreglinger an der Landes=
Heil= und Pflegeanſtalt bei Heppenheim mit Wirkung vom 1.
De=
zember 1933 und der Gartenarbeiter Wilhelm Goß an der
Lan=
des=Heil= und Pflegeanſtalt bei Heppenheim mit Wirkung vom
1. November 1933 in den Ruheſtand.
Beauftragung. Der Wilhelm Kiſſel zu Ober=Rosbach wird
mit Wirkung vom 16. Oktober 1933 mit der Wahrnehmung der
Geſchäfte eines Polizeikommiſſars und bis auf weiteres mit der
Leitung des Polizeiamts Friedberg beauftragt.
— Gedok. Die Ortsgruppe veranſtaltet am Mittwoch, dem
6. Dezember, im Muſikvereinsſaal eine Weihnachtsausſtellung
mit Verkauf von 2—7 Uhr, die jedermann bei freiem Eintritt
Gelegenheit zum Kauf von künſtleriſch wertvollen,
Weihnachts=
geſchenken in allen Preislagen bietet.
OSRAM
[ ← ][ ][ → ]Seſte 6 — Nr. 337
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Dezember 1933
Wer zeichnei die Tikelſeite?
Ein Preisausſchreiben über „Volk und Scholle‟
ſtpa. Der Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft
Rhein=
franken=Heſſen, ſchreibt für alle heſſiſchen Künſtler einen
Wettbewerb aus zur Erlangung von Entwürfen für die Titelſeite
einer neuen Heimatzeitſchrift „Volk und Scholle”, die ab
1. Januar 1934 monatlich erſcheinen wird und zur Verbreitung in
den weiteſten Kreiſen der Bevölkerung beſtimmt iſt.
Ihr Inhalt wird das geſamte Gebiet der Pflege beutſcher
Heimatkunſt umfaſſen: Volkstum, Heimatgeſchichte. Denkmalpflege,
Volksbildung und Tierſchutz. An Preiſen für dieſen Wettbewerb
ſind 400 RM. ausgeſetzt; die Unterlagen ſind koſtenlos durch das
Reichskartell der bildenden Künſte. Gau Heſſen=Mittelrhein,
Darm=
ſtadt. Annaſtraße 23, zu beziehen. Der Termin der Ablieferung iſt
auf den 15. Dezember 1933 feſtgeſetzt.
Konſumpereine dürfen bei ihrer Werbung
den Wirtſchaftsfrieden nicht fören!
Eine Anordnung des Treuhänders der Arbeit.
ſtpa. Verſchiedene Vorgänge der letzten Zeit veranlaſſen den
Treuhänder der Arbeit, Dr. Lüer, darauf hinzuweiſen, daß nach
den Anweiſungen des Reichsbeauftragten für das
Genoſſenſchafts=
weſen Schlöſſer, Werbeterte, die keine Rückſicht auf den Gedanken
der Volksgemeinſchaft nehmen, ſondern den Mittelſtand verletzen,
verboten ſind. Ebenſo macht er auf ſeine Veröffentlichung vom
17. November 1933, die Genoſſenſchaften betreffend, aufmerkſam,
die ſelbſtverſtändlich auch ſinngemäß für die Konſumvereine gilt.
Der Treuhänder der Arbeit verlangt, daß die Konſumvereine
künftig durch keinerlei Werbung, die verſteckt oder offen andere
Berufsſtände verdächtigen oder herabſetzen, den Wirtſchaftsfrieden
ſtören.
Ebenſo erwartet er, daß die Werbungen nicht durch
Kaffee=
kränzchen und ſonſtige beſondere Veranſtaltungen über das
frühere Maß lauterer Wettbewerbsſitten hinausgeht, wie ſich auch
die Leiter und Angeſtellten der Konſumvereine jeglicher
Angriffe gegen den Handel in Schrift und auch in Wort bei
Ver=
ſammlungen uſw. zu enthalten haben, um nicht neue Gegenaktionen
der anderen Wirtſchaftsform auszulöſen.
„Ich bin — ſo heißt es zum Schluß ſeiner Anordnung — als
Treuhänder der Arbeit für den Wirtſchaftsfrieden des Rhein=
Mainiſchen Wirtſchaftsgebietes verantwortlich und werde jeden
Verſuch, denſeben zu ſtören, auf das ſchärfſte verhindern.
„Der Sieg des Glaubens.”
In wenigen Stunden wird die deutſche Bevölkerung den
gro=
ßen Tonfilm „Reichsparteitag Nürnberg 1933” in den Helia=
Lichtſpielen Darmſtadt erleben. Oberregierungsrat Raether
von der Reichspropagandaleitung, die Kameraleute Fangauf und
Sepp Allgeier, die Filmkünſtlerin Leni Riefenſtahl, der Muſiker
Herbert Windt und ein großer Mitarbeiterſtab haben auf
An=
weiſung des Führers den Film der nationalſozialiſtiſchen
Bewe=
gung fertiggeſtellt. Wir werden Bilder ungeheurer Wucht und
unvergeßlicher Schönheit ſehen. Wir hören den Führer ſprechen,
nehmen teil an dem Jubel der Maſſen, an den diſziplinierten
Aufmärſchen der Nürnbergfahrer. Wir nehmen auch die
Hoff=
nung mit daß am deutſchen Weſen die Welt geneſen wird.
Alle Deutſchen werden dieſen Tonfilm ſeben wollen. Es wird
undenkbar ſein, daß ein aufrichtiger Bejaher des heutigen
Staa=
tes den Vorführungen fernbleibt. Mit Stolz muß jeder Einzelne
ſagen können: „Auch ich habe teilgenommen an dem großen
Reichsparteitag 1933 in Nürnberg, ich war in dem gewaltigen
Tonfilmwerk.”
Um allzu großem Andrang vorzubeugen, wird gebeten, den
Vorverkauf zu benutzen.
Glucks „Arpheus”.
Ludwig=Georgs=Gymnaſium.
Welchen Anklang das Ludwig=Georgs=Gymnaſium mit der
Aufführung des Gluckſchen „Orpheus” (
Konzertbearbei=
tung von H. Kaiſer) in weiten Kreiſen der Bevölkerung gefunden
hat, bewies die Wiederholung des Werkes. Wie das erſte
Mal erlebte man eine Aufführung aus einem Guß. Einen Genuß
für das Auge bot ſchon die ſymetriſch aufgebaute Schülerſchar auf
der mit friſchem Grün geſchmückten und in den Fahnen des neuen
Reiches prangenden Bühne. Die Mitwirkenden gaben wieder alle
ihr Beſtes, um das begonnene Werk zu gutem Gelingen zu führen.
Und in der Tat lohnte ein harmoniſches Zuſammenſpiel von
Künſtlern und Schülern, von geſchultem muſikaliſchen Können und
freudig hingegebenem Wollen die Erwartung der Beſucher. In
dankbarer Anerkennung wurde dem Leiter und den Künſtlern
reicher Beifall geſpendet und Blumen, um die ſich ſinnvoll
Schlei=
fen mit dem Hakenkreuz ſchlangen. Ein frohes, geſelliges
Zuſam=
menſein im Reſtaurant Sitte gab der Veranſtaltung einen
reiz=
vollen Abſchluß. Möge der ſchöne Erfolg der Mitwirkenden ein
Anſporn ſein, recht bald wieder mit ähnlichen wertvollen
Dar=
bietungen an die Oeffentlichkeit zu treten! — (Dritte
Wie=
derholung der Aufführung am Freitag, den 8. Dezember.)
Das Heſſiſche Rote Kreuz dankt allen Mitbürgern, die zum
Gelingen des Nikolausfeſtes durch Spenden, durch perſönliche Ar=
beit, ſowie durch Hilfeleiſtungen mannigfaltiger Art, die uns
die Durchführung des Feſtes ermöglichten, beigetragen haben, auf
das herzlichſte. Der erzielte Gewinn wird dazu dienen,
hilfs=
bedürftigen Volksgenoſſen Unterſtützung und Hilfe zu gewähren
und die vom Führer und der Reichsregierung dem Roten Kreuz
zugewieſenen Aufgaben zum Wohle der Allgemeinheit
durchzu=
führen. Das Gefühl, hierzu geholfen zu haben, iſt ſicher der beſte
Dank für die Spender und die Mitarbeiter im Sinne der
Ver=
kündung des Reichsinnenminiſters Frick: Dienſt für das Rote
Kreuz iſt Dienſt an Volk und Vaterland!
— Nikolausfeſt des Roten Kreuzes. Noch nicht abgeholte
Ge=
winne bei der Verloſung des Roten Kreuzes bitten wir in
Emp=
fang zu nehmen auf der Geſchaftsſtelle des Roten Kreuzes.
Pa=
radeplatz 4, vormittags von 10 bis 12 Uhr, gegen Vorzeigung der
Gewinnloſe. Gewinnloſe ſind alle Nummern von 1 bis 111 und
darüber hinaus alle mit auf Null endigenden Zahlen.
— Städt. Akademie für Tonkunſt. Am Donnerstag, dem 7
Dezember d. J., abends 8 Uhr, veranſtaltet die Städt. Akademie
in ihrem Saale. Eliſabethenſtraße 36, ihren zweiten Elternabend.
Dieſer iſt dazu beſtimmt, die Zuvfinſtrumente in der Haus= und
Kammermuſik vorzuführen, welche nicht allein als Begleiterin
auf Wanderungen, als Liedbegleiterin bei geſelligen
Veranſtal=
tungen, ſondern auch als Trägerin hochwertiger künſtleriſcher
Muſik ſich immer mehr einen größeren Freundeskreis erwirbt.
(Näheres durch die heutige Anzeige.)
— Eisbahn am Böllenfalltor. Am heutigen Dienstag,
mor=
gens 9 Uhr, eröffnet der Tennis= und Eisklub ſeine
Spritzeis=
bahn am Böllenfalltor. Um allen Freunden des ſchönen
Eis=
ſports das Schlittſchuhlaufen zu ermöglichen. ſind die
Eintritts=
preiſe trotz großer Unkoſten auf ein Mindeſtmaß beſchränkt
wor=
den. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die Bahn
für jedermann offen iſt. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
— Der Verein der Freundinnen junger Mädchen veranſtaltet
am 14. Dezember ſeine 6. Puppenverloſung zum Beſten
notleidender Frauen und Mädchen aller Stände. Die Puppen=
Gewinne, die von freundlichen Stiftern mit viel Liebe angezogen
wurden, ſind bis Mittwoch abend in der Buchhandlung Waitz
und im Schokoladenhaus Eichberg ausgeſtellt. Die Bekanntgabe
der Gewinne erfolgt am 15. Dezember im „Darmſtädter
Tag=
blatt. Abholung im Freundinnenheim. Sandſtraße 24. Um die
Weihnachtszeit hat gewiß jedermann Freude daran, durch ein Los
von 50 Pf. eine hübſche, wertvolle Puppe zu gewinnen.
Außer=
dem wird damit einem guten Zweck gedient. Es empfiehlt ſich,
die Loſe bald zu beſorgen, da der Verkauf bereits rege
einge=
ſetzt hat.
— Union=Theater. Heute und folgende Tage der große
Er=
folg: der Film mit der unerhört ſtarken Handlung „Die ſchönen
Tage in Araniuez” mit Brigitte Helm in ihrer neuen, großen,
intereſſanten Rolle — als Hochſtaplerin mondän, raffiniert, kalt
überlegen, geiſtesgegenwärtig, kühn — als liebende Frau einfach
innig, ſtrahlend und glücklich.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Neuaufführung
die luſtige Film=Komödie „Das Tankmädel” mit Fritz Schulz
und Urſula Grabley in den Hauptrollen. Regie; Hans Behrendt.
— In den Belida läuft von heute bis einſchließlich
Donners=
tag der Guſtav=Fröhlich=Film „Ein Mann mit Herz”, Filme mit
Guſtav Fröhlich als Hauptfigur tragen dann immer den Beweis
für Eigenart und Qualität. Jugendliche haben Zutritt.
* Steuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Dezember 1933.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
1. Dezember: Letzter Tag für die Entrichtung des
Schulgel=
des für die Darmſtädter höheren Schulen und die
gewerb=
lichen Fortbildungsſchulen für den Monat November 1933
an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 11. Dezember 1933.)
5. Dezember: Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
kaſſe, daß die Summe der im Monat November 1933
abgeführten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im
gleichen Monat einbehaltenen Steuerbeträge
überein=
ſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Dezember: Entrichtung der Arbeitsloſenhilfe, ſoweit
dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
5. Dezember: Abführung der Eheſtandshilfe und der
Lohn=
ſteuer für die in der Zeit vom 16. bis 30. November
1933 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die bis zum 15.
No=
vember 1933 einbehaltenen Lohnſteuerbeträge den Betrag
von 200 RM. nicht erreicht haben, im
Ueberweiſungsver=
fahren Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 30. November 1933 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine
Schonfriſt.)
5. Dezember: Entrichtung der Bürgerſteuer, ſoweit dieſe im
Monat November 1933 von den Arbeitgebern durch
Lohn=
abzug einzubehalten und nicht bereits am 20. November
1933 abzuführen war. (Keine Schonfriſt.)
5. Dezember: Ablauf der Schonfriſt für das am 25.
No=
vember 1933 fällig geweſene vierte (gemeindliche) Ziel der
Gemeinde=, Kreis= und Provinzialumlagen
für das Rechnungsjahr 1933/34.
5. Dezember; Ablauf der Schonfriſt für das am 25.
No=
vember 1933 fällig geweſene vierte Ziel der
Filial=
ſteuer in der Stadt Darmſtadt für das Rechnungsjahr
1933/34.
5. Dezember: Ablauf der Schonfriſt für das am 25.
No=
vember 1933 fällig geweſene vierte Ziel der
Müll=
abfuhr=, Straßenreinigungs= und
Kanal=
benutzungsgebühren in der Stadt Darmſtadt für
das Rechnungsjahr 1933/34.
6. Dezember: Vorlage der Aufſtellung der Deviſengeſchäfte,
die von einem Unternehmer mit genereller Genehmigung
zum Deviſenerwerb im Monat November 1933 getatigt
worden ſind.
10. (11.) Dezember: Anmeldung und Zahlung der
Börſen=
umſatzſteuer, ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren
zu entrichten iſt. Abrechnung für November 1933, (Keine
Schonfriſt.)
10. (11.) Dezember: Umſatzſteuer=Voranmeldung und
Voraus=
zahlung für die monatlichen Zahler für den Monat
No=
vember 1933. (Schonfriſt bis zum 17 (18.) Dez. 1933.)
10. (11.) Dezember: Entrichtung eines Teilbetrages der
Bür=
gerſteuer für Arbeitnehmer. Näheres iſt aus der
Steuer=
karte zu entnehmen.
10. (11.) Dezember: Ablauf der Schonfriſt für die
Ent=
richtung des Schulgeldes für die Darmſtädter höheren
Schulen und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den
Monat November 1933.
10. (11.) Dezember: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für
das vierte Vierteljahr 1933. Nicht für die
Land=
wirtſchaft! (Keine Schonfriſt.)
10. (11.) Dezember: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung
für das vierte Vierteljahr 1933. Nicht für die
Land=
wirtſchaft! (Keine Schonfriſt.)
H. W. Wohmann.
Jetzt, wo ſchneidende
Wetter miteinander
Schlecht Aetter dronr: Kälte und naßkaltes
abwechſeln, braucht die Haut beſondere Pflege, ſoll ſie nicht riſſig und ſpröde
werden. Bei dem Hinausgehen ſindet die Haut in Leokrem, der tief in
die Haut eindringt, einen idealen Schutz gegen alle Witterungseinflüſſe.
Durch ſeinen Gehalt an naturechtem Sonnen=Vitamin fördert Leokrem
zugleich den Aufbau der Haut. Machen Sie noch heute einen Verſuch!*
Doſen zu 90, 50, 22, 15 Pfg. in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen erhältlich. S
Die Polizei meldel:
Verkehrsunfälle. Am Montag gegen 11,30 Uhr ſtieß an der
Straßenkreuzung Liebfrauen-Pankratiusſtraße ein
Perſonenkraft=
wagen mit einem Straßenbahnwagen der Linie 5 zuſammen. Es
entſtand glücklicherweiſe nur Sachſchaden.
Am Sonntag, kurz nach 12 Uhr, fuhren auf der
Straßenkreu=
zung Dieburger=, Mühl= und Mauerſtraße zwei Motorradfahrer
aufeinander und wurden dabei von einem vorbeifahrenden
Per=
ſonenkraftwagen geſtreift. Durch den heftigen Zuſammenſtoß
ent=
ſtand wohl recht erheblicher Sachſchaden, doch wurde wie durch
ein Wunder niemand verletzt.
Selbſtmord. In der Nacht zum 3. Dezember erhängte ſich in
einem Darmſtädter Hotel ein 59jähriger jüdiſcher Kaufmann aus
Frankfurt a. M. Nach hinterlaſſenen Abſchiedsbriefen hatte er ſich
ſchon längere Zeit mit Selbſtmordgedanken getragen. Finanzielle
Schwierigkeiten dürften ihn zu dieſem Verzweiflungsſchritt
ver=
anlaßt haben.
Wer kennt den Täter? In der Nacht zum Sonntag wurden von
unbekannten Tätern von einem Lattenzaun eines Vorgartens in
dem Dornheimerweg etwa 15 Lattenſtücke abgeriſſen und
mitge=
nommen. Wer kann über die Täter Angaben machen?
Die Mark in der Hand...
iſt weniger, als das ſtolze Bewußtſein, Arbeit und
Brot verſchafft zu haben.
Tr.
— Turner=Weihnachtsfeier (Tgſ. 1875). Die Turner rüſten
wieder zu ihrer großen Weihnachtsfeier am 17. Dezember, zu
der ſie als Veranſtaltungsort das Orpheum auserwählt haben,
Wie im Vorjahre, ſo bereiten auch für die bevorſtehende Feier
faſt alle Abteilungen des Vereins eine erſtklaſſige
Aufführungs=
folge vor. Hier iſt zunächſt die Singmannſchaft unter der
Stab=
führung ihres Chorleiters, Herrn Gg. Spath, die ſchon des
öfteren auch in anderen Kreiſen/ Proben ihres Könnens ablegen
konnte, zu nennen. Nicht fehlen werden Turner und
Turnerin=
nen mit turneriſchen Vorführungen. Weiter haben ſich in den
Dienſt der Sache die bekannten Eoliſten Mitſchdörfer und Gebr.
Thier geſtellt. Auch Schüler und (Schülerinnen warten mit Turn=
und Theatervorführungen auf. Neben dem Chorgeſang der
ge=
ſamten Singmannſchaft werden einzelne Sänger mit humorvollen
Quartettgeſängen die Feſtfolge aulsfüllen. Den Abſchluß bildet
eine Operette der bekannten Spieliſchar der 1875er Turner und
Turnerinnen. Der Kartenvorverkauf hat bereits im Turnhauſe,
Dieburger Straße 26 (Tageswirtſchſaft) begonnen.
Vereinskalender.
— Kameradſchaftsvereinigung der
Nachrich=
tengruppe Darmſt ot und Umgebung. Der nächſte
Kameradſchaftsabend fi det Donnerstag, den 7. Dezember, abends
8,15 Uhr, im Reſtaur ant Sitte, Karlſtraße, ſtatt. Um vollzählige
Beteiligung aller Kameraden wird gebeten. Alle ehemaligen
Angehörigen der Machrichtentruppe werden wiederholt zum
Bei=
tritt aufgefordert und ſind als Gäſte herzlich willkommen.
Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt. Zur
letzten Wanderzung im Jahre werden die Klubgenoſſen
aufgeru=
fen. Mag es kein frommer Wunſch bleiben, daß die Klubgenoſſen
ſich an der Schlußwanderung ſo zahlreich beteiligen wie an der
erſten. Der Weg führt durch den Raum zwiſchen Frankenſtein,
Felsberg und Malchen, der zuſammengedrängt zeigt, was an
landſchaftlichſer Schönheit den vorderen Odenwald auszeichnet.
Und wenn die Pfade den meiſten nicht fremd ſind, ſo gewinnen
ſie doch einten beſonderen Reiz durch die vorwinterliche
Jahres=
zeit. Dapum greift zu Hut und Wanderſtab am 10. Dezember!
— Tiſchkarten und alles Nähere bei Klubgen. Tillmann.
Eliſa=
bethenſtrraße, und Freitag abend im Klublokal. (Siehe auch die
Anzeigze in der heutigen Nummer.)
—. Reichsbund ehem. Militärmuſiker e. V.
Ortsve rein Darmſtadt. Unſere Mitglieder werden dringend auf
die heuite, Dienstag, den 5. Dezember, ſtattfindende
Monatsver=
ſammlung im Vereinslokal (Bleichſtraße) aufmerkſam gemacht, da
wichtigee Fragen zur Beratung ſtehen.
— Bund Königin Luiſe. Ortsgruppe Darmſtadt.
Mitt=
woch dien 6. Dezember, abends 8 Uhr, Adventsfeier mit
Ver=
plichtureg bei Sitte, Karlſtraße. Gäſte herzlichſt willkommen.
Vereidigung der SA.-Anwärker
und feierliche Skurmfahnenweihe in Aber=Ramſtadk.
* Ober=Ramſtadt, 3. Dez. Am Sonntag nachmittag fand auf
dem Sportplatz bei Ober=Ramſtadt die Weihe der neuen
Sturm=
fahne und feierliche Vereidigung der im Frühjahre eingetretenen
SA.=Anwärter des Sturmbanns IV/115 (Modautal) ſtatt.
Pünkt=
lich um 2,30 Uhr traf der Führer der Standarte 115,
Sturmbann=
führer Unger, mit ſeinem Stabe auf dem Weiheplatz ein, wo die
SA. in Karree Aufſtellung genommen hatte.
Nach Stärkemeldung durch Sturmführer Wilhelm Göbel=Ob.=
Ramſtadt ſchritt der Standartenführer unter den Klängen des
Präſentiermarſches, geſpielt von der SA.=Kapelle Sauerwein=
Roßdorf, die Front ab. Alsdann wandte er ſich an die SA.=
An=
wärter. Er betonte, daß die Zeit herangekommen ſei, wo die
älte=
ren SA.=Anwärter als SA.=Männer angeſprochen werden
könn=
ten. Sie hätten ihre Probezeit beſtanden und ſich als würdig
be=
nieſen, die Spiegel als Soldaten Adolf Hitlers zu tragen. Sie
ſeien jetzt berufen, an der Arbeit am deutſchen Volke aktiv
mitzu=
wirken. Darauf ſchritt der Standartenführer an der Front der SA.=
Anwärter vorbei, wobei ihm jeder SA.=Anwärter feierlichſt bei
der Blutfahne gelobte, dem Führer und Volkskanzler Adolf
Hit=
ler unverbrüchliche Treue zu bewahren. Manch feuchtes Auge war
da zu ſehen, ein Zeichen, mit welch innerer Ergriffenheit die
neuen SA.=Männer dem Führer ewige Treue ſchwuren.
Nach dem Horſt=Weſſel=Lied ergriff Sturmführer Nikolei das
Wort. Er gedachte der Toten, die den Weg nach Golgatha
furcht=
los und treu beſchritten hätten, damit die Auferſtehung des
deut=
ſchen Volkes gewährleiſtet wäre, Feierlich erklang das Lied vom
„Guten Kameraden” Nach der Gefallenen=Ehrung wies
Sturm=
führer Nikolei darauf hin, daß er erwarte, daß das Kämpfen und
Wollen jedes Einzelnen ſo rein ſei, wie das Weiß in der Fahne,
die Liebe zu Volk und Vaterland, die gleichglühende wie das
leuchtende Rot und alle zu ſterben bereit ſeien, wie das ſchwarze
Hakenkreuz verſinnbildliche. Der Redner wies darauf auf die
ſymbolhafte Bedeutung der Fahnen hin. Leuchtende Beiſpiele
in der Geſchichte von Fahnentreue und bedingungsloſes Sterben
mögen der SA. als Vorbild dienen. Die Fahne, die Deutſchland
bedeutet, muß ſtets aufrecht voranwehen. Der Redner ſchloß ſeine
begeiſterten Ausführungen mit der Gewißheit, daß die Fahne des
Dritten Reiches jeden Einzelnen zu treueſter Pflichterfüllung
führe. Unter Böllerſchüſſen nahm der Standartenführer darauf die
feierliche Weihe der neuen Sturmfahnen durch Berührung mit
der alten heiligen Blutfahne des früheren SA.=Sturmes 115 vor.
Die Feier klang mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer aus
Nach einem ſtrammen Vorbeimarſch an dem
Standartenfüh=
rer, der an der Apotheke Aufſtellung genommen hatte,
vereinig=
ten ſich die Stürme zu einem gemütlichen Zuſammenſein in den
Parteilokalen.
Aus der NSDAP.
Reichsmuſikkammer.
Mit der Schaffung der Reichskulturkammer, in der
die Reichsmuſikkammer (zuvor Reichskartell der deutſchen
Muſikerſchaft) einen gewaltigen Pfeiler bildet, iſt ein langgehegtes
Sehnen der vom vergangenen Zeitgeiſt nicht berührten
Muſiker=
ſchaft, von der Reichsminiſter Dr. Goebbels ſagt: „Auch ſie waren
die Wegbereiter des neuen Staates”, Wirklichkeit geworden. Das
bedeutet nichts weniger als den Wiederbeginn der deutſchen
Muſik. Aber nicht nur der Muſiker von Beruf, auch die Muſiklaien
und =freunde werden dieſe Entwicklung dankbar begrüßen. Es
darf jedoch nicht verkannt werden, daß letzte Erfüllung im Kampf
um die deutſche Muſik ein gigantiſches Ringen vorausſetzt, das um
ſo erfolgſicherer durchgeführt wird, wenn ein weiter
Intereſſenten=
kreis ſich die Beteiligung zur Pflicht macht bzw. hierzu geworben
wird. Eine wertvolle Waffe iſt die amtliche Zeitſchrift des
Reichs=
kartells der deutſchen Muſikerſchaft (Reichsmuſikkammer) „
Mu=
ſik im Zeitbewußtſein” in der der Hauptſchriftleiter, Dr.
Friedrich Mahling, u. a. ausführt: Erziehung des Volkes zur
Muſik Erziehung des Muſikers zum Volke, das iſt die Aufgabe,
die ſich das Reichskartell der deutſchen Muſikerſchaft und ſich ſeine
Zeitſchrift geſtellt hat.
Beſtellungen auf die Zeitſchrift können aufgegeben werden:
bei den Poſtanſtalten, der Landesleitung (Darmſtadt.
Gutenberg=
ſtraße 31, Telephon 3491), den Ortsgruppenleitern oder dem
Un=
terzeichneten. Alle Mitglieder aber, insbeſondere die
Ortsgruppen=
leiter, werden zur wirkſamen Werbung aufgerufen.
Werbeexem=
plare ſtehen in beſchränkter Anzahl zur Verfügung.
Landesleitung Heſſen: Friedel Fiſcher,
Preſſeobmann. Darmſtadt, Wienerſtraße 58, II.
Schulungskurſe finden ſtatt: Mittwoch, 6. Dez., in Ober=
Ramſtadt: Donnerstag, 7. Dez., in Nieder=Ramſtadt; Samstag,
9. Dez., in Weiterſtadt: Montag, 11. Dez.. in Gräfenhauſen;
Dienstag, 12. Dez.. in Eberſtadt; „Mittwoch, 13. Dez., in Traiſa;
Freitag, 15. Dez., in Kranichſtein: Samstag. 16. Dez.. in
Wix=
hauſen. Es ſpricht: Pg. Kreisſchulungsleiter Borchert. Beginn der
Schulungskurſe pünktlich 8.30 Uhr, Lokal iſt vorher dem
Kreis=
ſchulungsleiter bekanntzugeben.
Ortsgruppe 2 (Beſſungen.) Mittwoch, den 6. Dez., abends
8.30 Uhr. Mitgliederverſammlung und Schulungskurſus in der
Beſſunger Turnhalle, Redner: Kreis=Schulungsleiter Pg. Borchert.
Ortsgruppe 9. Am Dienstag, 5. Dez., findet um 20.30 Uhr.
unbedingte Pflicht.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgr. 2 (Beſſungen). Ausgabe
von Gutſcheinen für Brennmaterial, Serie B.
In der Woche vom 4. bis 9. Dezember findet im Geſchäftszimmer
der Ortsgruppe 2 (Beſſungen), Eſchollbrücker Straße 18, jeweils
von 14 bis 18 Uhr, die Ausgabe der Gutſcheine für Brennmaterial
ſtatt, und zwar am Dienstag, 5. Dez., die Buchſtaben F—J.,
Mittwoch, 6. Dez., die Buchſtaben K—Q. Donnerstag. 7. Dez., die
Buchſtaben R—S. Freitag, 8. Dez. die Buchſtaben T—Z.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 4. Die Ausgabe der
Kohlengutſcheine Serie B. findet ſtatt: In der
Dieſter=
wegſchule, Blumenthalſtraße. Dienstag, 5. Dez., vormittags 9 bis
12 Uhr, die Buchſtaben M bis einſchließlich S. — Desgl.
nachmit=
tags 2½ bis 5½ Uhr die Buchſtaben Sch., Sp., St. bis
einſchließ=
lich Z. Ausweiſe ſind mitzubringen.
NS.=Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Vl (Schloßgarten). Die
Ausgabe von Kohlengutſcheinen findet in der
Ge=
ſchäftsſtelle. Städtiſches Altersheim Emilſtraße 1, ſtatt: G—K:
Dienstag, 5. Dez., nachm. von 2 bis 5 Uhr: L—R.: Mittwoch,
6. Dez., nachmittags von 2—5 Uhr: S—Z: Donnerstag, 7. Dez.,
nachm. von 2—5 Uhr. Die weißen Meldekarten ſind bei der
Aus=
gabe vorzulegen. Die Perſonen, die in den letzten Tagen
Zuwei=
ſungskarten für Kartoffeln erhalten haben und auf die
Zu=
weiſung von Kartoffeln verzichten wollen, werden erſucht, die
Zu=
weiſungskarten alsbald auf der Geſchäftsſtelle zurückzugeben.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruope 7: Die Ausgabe der
Kohlengutſcheine B erfolgt für den Bereich der
Orts=
gruppe 7 im Gebäude des ehemaligen Polizeireviers,
Alerander=
ſtraße 26 wie folgt: Für die Buchſtaben A—F; am Dienstag,
5. Dez., vorm. 9—12 Uhr; für die Buchſtaben G—L: am
Diens=
tag, 5. Dez., nachm. 2—5 Uhr; für die Buchſtahen M—R; am
Mittwoch, 6. Dez., vorm. 9—12 Uhr; für die Buchſtahen S—3.;
am Mittwoch. 6. Dez., nachm. 2—5 Uhr. Die weißen Meldekarten
ſind in jedem Falle mitzubringen. Es wird erſucht, die Termine
genau einzubalten, um eine reibungsloſe Durchführung der
Aus=
gabe zu ermöglichen.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 9. Kohlenausgabe.
G—K: Dienstag, L—R: Mittwoch, S—3: Donnerstag; jeweils
nachmittags von 2—5 Uhr,
Jungvolk.
Jungbann 1/115. Stamm= und Fähnleinführer treten am
Mittwoch, dem 6. 12. 33. 19.30 Uhr pünktlich, zu einer
Führer=
beſprechung im Jungbann an. Nur bei dringender Verhinderung
darf Stellvertreter entſandt werden.
Tageskalender für Dienstag, den 5. Dezember 1933.
Union: „Die ſchönen Tage in Araniuez”; Helia; „Der Sieg des
Glaubens”; Palaſt: „Das Tankmädel”. — Beſſunger
Lichk=
ſpiele: „Ein Mann mit Herz”. — Meßplatz, 15 Uhr;
Schluß=
vorſtellung Zirkus Sarraſani.
Dieustag, 5. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 337 — Seite 7
Aus Heſſen.
Handwerks= und Gewerbeſchau
Moser Namftabt.
C. Handwerk. Handel und Gewerbe von Ober=Ramſtadt
ver=
anſtalten in der Zeit vom 3, bis einſchl. 10. Dezember d. J. in drei
hieſigen Lokalen eine reichbeſchickte Ausſtellung, die letzten
Sams=
tag im Saal „Zum Löwen” (Schneider) im Beiſein von
Vertre=
tern der Heſſ. Handwerkskammer, der NS.=Hago, des
Ortsgewerbe=
vereins, der Gemeinde, der Forſt= und Schulbehörden und
zahl=
reicher Beſucher und Ausſteller, in feierlicher Weiſe eröffnet
wurde. Namens der NS.=Hago und des Ortsgewerbevereins, als
den Trägern der Ausſtellung, begrüßte Schloſſermeiſter Friedrich
Ehrhardt die zahlreich Erſchienenen, insbeſondere die Ehrengäſte,
und darunter den Syndikus der Heſſ. Handwerkskammer, Herrn
Dr. Kollbach=Darmſtadt. In treffenden Worten ging Redner auf
Zweck und Ziel dieſer Ausſtellung, die unter dem
Grundgedan=
ken: „Schafft Arbeit und Brot” ſtehe, ein und erklärte dieſelbe
nach einem dreifachen „Sieg=Heil” auf Volk, Führer und
Vater=
land für eröffnet. Die Glückwünſche der Gemeinde überbrachte
an Stelle des verhinderten Bürgermeiſters k. Beigeordneter
Muhl. Auch er wies auf den hohen Wert dieſer Handwerks= und
Gewerbeſchau für den geſamten Handwerks= und Gewerbeſtand,
aber auch für das kaufende Publikum hin und wünſchte der
Aus=
ſtellung, die den zähen Willen der Veranſtalter, Arbeit und Brot
für alle ſchaffen zu helfen, beweiſe, beſten Erfolg. Hierauf ergriff
Herr Syndikus Dr. Kollbach von der Handwerkskammer
Darm=
ſtadt das Wort. Redner zog zunächſt einen Vergleich zwiſchen der
gottlob hinter uns liegenden Zeit politiſcher Verblendung und
wirtſchaftlichen Elends und der heutigen Zeit, die wieder alle
Be=
rufsſtände, insbeſondere auch Handwerk, Handel und Gewerbe mit
neuer Hoffnung erfülle und zu neuen Taten ermunterte. Die bis
jetzt ſchon von großem Erfolg gekrönten Beſtrebungen der
Reichs=
regierung, nach und nach allen Volksgenoſſen wieder Arbeit und
Brot zu geben, kämen in erſter Linie in Form erhöhter Kaufkraft
euch wieder dem ſeit langen Jahren ſchwer um ſeine Exiſtenz
rin=
genden Handwerk. Handel und Gewerbe zugute und nur durch ein
freudiges, opferbereites und vernünftiges Zuſammenarbeiten aller
Volksgenoſſen könnten die Schäden der verfloſſenen Jahre mit der
Zeit wieder ausgeglichen und behoben werden. Namens der
Hand=
verkskammer wünſchte Herr Dr. Kollbach dieſer Ausſtellung einen
zuten Beſuch und allen Veranſtaltern vollen Erfolg. Den mit
Beifall aufgenommenen Ausführungen der einzelnen Redner
chloß ſich ein Rundgang durch die einzelnen Ausſtellungsräume
n den Sälen „Zum Löwen”. „Zum weißen Roß” und im
Schul=
zaus, Darmſtädter Straße 60. an. Als Ausſteller ſind, folgende
firmen vertreten: Franz Breitwieſer, Philivp Breitwieſer, Balth.
dintelmann, Wilhelm Ramge, Konrad Fiſcher. Ernſt
Nikolay=
heorg Nieder und Friedrich Schuchmann: Möbel; Adam Herdt
und Karl Nieder: Architektur: Karl Bergoint: Holzdreherei;
Kon=
ad Kuhlmann und Ferdinand Kehr: Polſtermöbel: Wilhelm
Emich, Schloſſerei; Oefen und Keſſel: Ludwig Arnold:
Leder=
varen; Georg Weber 3.: Haus= und Küchengeräte: Vereinsbank
G. m. b. H.; Bank= und Sparkaſſenweſen; Schneiderinnung Ober=
Ramſtadt; Bekleidungsbranche: Ludwig Klenk. Malermeiſter:
farben und Lacke; Ackermann u. Groß: Futtermittel: Heinrich
Veber: Weißbinder= und Lackiergeſchäft: „Peter Müller:
Dach=
ſeckerhandwerk: Georg Weber: Uhren=, Gold= und Silberwaren;
ſakob Kögel, Hermann Lode, Ludwig Koch; Elektrotechnik und
Zeleuchtungsartikel; Konrad Hirſch und Philipy Ackermann:
fahrräder, Motorräder, Näh= und Waſchmaſchinen, Kinderwagen;
friedrich Vierheller und Georg Göbel: Schuhmacherhandwerk: B.
Zreitwieſer und Heinrich Dittmann: Manufaktur= und
Mode=
varen; Fritz Wildt: Kolonialwaren und Delikateſſen, und Franz
Vürtenberger; Wagnergeſchäft. Die Ausſtellung bietet
hinſicht=
ich Qualität und Quantität der Beſchickung ſo Hervorragendes,
aß der Beſuch derſelben jedermann beſtens empfohlen werden
ann. Möge ihr ein voller Erfolg beſchieden ſein.
Nur Qualitätserzeugniſſe zu zeigen und damit für deutſche
Vertarbeit in Handwerk, Gewerbe und Handel zu werben, iſt das
Zeſtreben des Ortsgewerbevereins und der NS.=Hago, die dieſe
lusſtellung, deren Beſuch bis jetzt ein guter genannt werden
ann, zuſtande brachten. Tatſächlich haben auch die einzelnen
Aus=
ſeller weder Mühe noch Koſten geſcheut, die Ausſtellung für
jeder=
hann intereſſant und ſehenswert zu geſtalten.
Feldbereinigung Gräfenhauſen und Weiterftadi.
In der Zeit vom 8, bis einſchließlich 15. Dezember 1933 liegen
uf den Bürgermeiſtereien Gräfenhauſen und
Veiterſtadt zur Einſicht der Beteiligten offen;
1. die Abſchätzungshandriſſe über die von der
Kraftfahrbahn=
berührten Grundſtücke;
2. Abſchrift der Beſchlüſſe über die Feſtſetzung der Bodenklaſſen
für die landwirtſchaftliche Bodenabſchätzung;
3. Niederſchrift über die Geländeſtellung für die
Kraftfahr=
bahn:
4. die Verzeichniſſe für die Abſchätzung des angeſchnittenen
Spargelgeländes;
5. die Verzeichniſſe über die Abſchätzung der in die
Kraftfahr=
bahn fallenden Obſtbäume.
Einwendungen hiergegen ſind bei Meidung des Ausſchluſſes
ſährend der Offenlegungsfriſt bei den betreffenden
Bürger=
ſeiſtereien ſchriftlich und mit Gründen verſehen einzureichen.
D8. Arheilgen, 4. Dez. Orcheſterkonzert. Im
Löwen=
ſaal veranſtaltete unſere rührige Orcheſter=Vereinigung unter
eitung des Herrn Kammervirtuoſen L. Kümmel=Darmſtadt
r 15. Konzert. Der Veranſtaliung lagen die Jahreszahlen
333, 1883 und 1933 zugrunde. Als Auftakt ſpielte das ſtark
be=
ßte Orcheſter den Marſch „Für Deutſchlands Ruhm und Ehr”,
ne Kompoſition des Führers der Vereinigung, Herrn Rektor
aſſenzahl, dem reicher Beifall dankte. Es folgte die
uvertüre zur Oper „Rienzi” von R. Wagner. Ein erſtaunliches
önnen legte das junge Mitglied Hans Traſer an den Tag,
ir das 9. Violinkonzert von Bériot mit flotter Technik und
ſau=
i im Ton ſpielte, am Flügel begleitet von ſeinem Lehrer, Herrn
ammermuſiker Baxtke=Darmſtadt. Mit den Szenen aus der
per „Tannhäuſer” von Richard Wagner, die eine der beſten
arbietungen des Abends waren, wurde der erſte Teil beſchloſſen.
ach kurzer Pauſe leitete das Orcheſter mit der Ouvertüre zur
per „Martha” von Flotow den zweiten Teil ein. Die beiden
ngariſchen Tänze Nr. 5 und 6, voll von prickelndem Rhythmus,
eßen auch Meiſter Brahms zu Wort kommen. Nach Mascagnis
ntermezzo ſinfonico aus „Cavalleria ruſticana” erklang das
Ca=
eiccio=pizzicato, eine italieniſche Kompoſition von Sudeſſi; für
e Hörer etwas Neuartiges, das faſt Gitarrenmuſik gleichkommt.
en Beſchluß der inhaltsreichen Vortragsſolge machte der
Wal=
kkönig mit „Frühlingsſtimmen”.
Bk. Pfungſtadt, 4. Dez. Turnerehrung. Anläßlich der
Conatsverſammlung des Turnvereins am Samstagabend
über=
ichte Kreisführer Roth=Darmſtadt dem ehemaligen
Vorſitzen=
iſt des Vereins, Heinrich Lehr, den letzten Gau=Ehrenbrief des
ten Main=Rheingaues. Turner Roth hob in ſeiner Anſprache
* Verdienſte des Geehrten hervor, die er ſich als Gauſpielwart
10jähriger Tätigkeit erworben hat.
. Bahenhauſen, 4. Dez. Zu Grabe getragen wurde
iter ſtarker Beteiligung der hieſigen Bevölkerung der
Polizei=
juptmann d. V. i. R. Adam Kraft, der nach längerem
ſchwe=
n. mit großer Geduld getragenen Leiden im 51. Lebensjahr
ver=
orben iſt. Eine ganze Reihe von Kränzen wurde an der Gruft
iter ehrenden Nachrufen für den Kameraden und Freund
nieder=
legt von den Vertretern und Führern des Veteranen= und
lilitärvereins, des Turnvereins 1891, der Schützengeſellſchaft,
r Odenwälder Schützenvereinigung, des Geſanavereins
Ein=
acht”, der ſeinem langjährigen inaktiven Mitglied
Abſchieds=
eder am Sterbehauſe und am Grabe ſang, und des Offizierkorys
* Haſſiſchen Landespolizei. Aus allen Worten ſprach die große
ſertſchätzung und Liebe zu dem leider zu früh Dahingeſchiedenen.
— Gerusheim. 4. Dezemher Waſſerſtand des Rheins
Begel) am 3. d. M: —0 77 Meter, am 4. d. M.: —0,79 Meter,
weils morgens 5.30 Uhr.
*Hirſchhorn, 4 Dezemher. Waſſerſtand des Neckars
Pegel) am 3. d. M.: 1 55 Meter, am 4. d. M.; 1,52 Meter
weils morgers 5.30 Uhr.
Der Sternhimmel im Oezember 1933.
Von Günter Archenhold, Direktor der Treptow=Sternwarte,
Der Dezember pflegt von allen Monaten
den geringſten Sonnenſchein aufzuweiſen; nur
etwa ein Sechſtel der Zeit, während der die
Sonne ihren Bogen über die winterliche
Land=
ſchaft beſchreibt, vermag ſie uns mit ihren Licht=
und Wärmeſtrahlen zu erfreuen. Die meiſte
übrige Zeit iſt ſie wegen der vorherrſchenden
ſtarken Bewölkung unſeren Blicken entzogen,
ſoweit ſie ſich nicht ganz unter dem Horizont
befindet. Um ſo größer iſt dann auch die Freude
über einen ſchönen Wintertag, wenn das
Son=
nenlicht auf den weißen Schneefeldern glitzert,
Wie furchtbar wäre es wenn die Natur ſtets
in dieſer Erſtaxrung verharren müßte, wie es
im kosmiſchen Sinne geſprochen vor gar nicht
ſo langer Zeit einmal bei uns geweſen iſt, als
weite Strecken Europas Eiszeiten über ſich
er=
gehen laſſen mußten. Noch vor 20 000 Jahren
wurden die deutſchen Nord= und Oſtſeeküſten
von den aus Skandinavien kommenden
Glet=
ſchern bedeckt. Noch heute iſt als Nachwirkung
der Eiszeit die vom Druck befreite
ſkandina=
viſche Halbinſel in einer allmählichen Hebung
begriffen. Die Veränderungen in der Stellung
der Erde zur Sonne geben den Anſtoß zu ſolchen
ſich kataſtrophal auswirkenden
Klimaverände=
rungen: die Sonne ſelbſt ſtrahlt ſeit
undenk=
lichen Zeiten faſt unveränderlich ihre Energien
in den Weltenraum. Sie iſt ein rieſiger
Glut=
ball, der unſere Erde an Rauminhalt 1
½mil=
lionenmal übertrifft. Ungeheuer iſt die
Ener=
gie, die ſie nach allen Richtungen hin ausſtrahlt,
empfängt doch das — von der Sonne aus
ge=
ſehen — nur winzige Erdſcheibchen nur ein
Zweimilliardſtel der abgegebenen Strahlung,
und dieſer Bruchteil entſpricht einer
Energie=
menge von 270 Billionen Pferdeſtärken. Würde
es gelingen, nur den millionſten Teil hiervon
praktiſch auszunützen, ſo könnten wir auf Kohle,
Erdöl. Waſſerkraft und andere Energiequellen
verzichten.
Der kürzeſte Tag fällt auf den 22. Dezember,
an dem die Sonne erſt nach 8 Uhr auf= und um
153 Uhr ſchon wieder untergeht. Die frühen
Abendſtunden beherrſcht die ſtrahlende Venus.
Mehr als 2½ Stunden lang kann ſie nunmehr am
ſaion in dieſem an himmliſchen Besegnungen ſo reichen Jahre
ergibt. Wo die Ausſicht nach dem Südweſthorizont frei iſt, wird
man außerdem noch den rötlichen Planeten Mars erblicken
kön=
nen. Allerdings iſt er jetzt ſehr lichtſchwach, da ſein Abſtand rund
325 Millionen Kilometer beträgt.
Zu den Gültigkeitzeiten unſerer Sternkarte, am 1. Dezember
um 22 Uhr, am 15. um 21 Uhr und am 31. am 20 Uhr, ſind dieſe
drei Planeten bereits untergegangen. Auch die beiden anderen,
dem freien Auge ſichtbaren Planeten, Merkur und Jupiter,
ſind nicht ſichtbar, weil ſie erſt kurz vor Sonnenaufgang über
dem Horizont erſcheinen. Eine Möglichkeit, den ſonnennahen
Planeten Merkur zu ſehen, bietet ſich am beſten in den erſten
Tagen des Monats. Man ſuche ihn zwiſchen 6 und 7 Uhr
mor=
gens am ſüdöſtlichen Horizont auf. Jupiter geht am Anfang
des Monats gegen 3 Uhr auf, am 31. Dezember bexeits um
1½ Uhr.
Am Fixſternhimmel ſind nunmehr alle Winterſternbilder ſchon
in den Abendſtunden ſichtbar. Sie nehmen den Südoſtauadranten
ein und ſteigen im Laufe der Nacht höher herauf. Mit ihnen
erſcheint Sirius, der hellſte Stern des Fixſternhimmels. Auf
unſerer Karte iſt er am Südoſtrand eingetragen. Im Laufe der
Nacht wird er immer beſſer ſichtbar, und in der Silveſternacht
gibt er zur Mitternachtsſtunde, wenn die Glocken das neue Jahr
einläuten, die genaue Südrichtung an.
In der Silveſternacht ſteht auch der Mond als volle Scheibe
am Himmel, nachdem er im gleichen Monat bereits am 2. in
ſeinem vollen Lichte geſehen werden konnte. Abnehmend
durch=
läuft er am 10. das letzte und am 23, zunehmend das erſte Viertel:
am 17. iſt Neumond.
Das Ringen des deutſchen Volkes um ſeinen Stagk.
Ci. Erbach, 2. Dezember.
Ueber dieſes Thema ſprach geſtern abend der Führer der
Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft, Herr Oberſtudiendirektor Dr. Saal=Michelſtadt in
außerordentlich tiefgründiger Weiſe. Die nationale Revolution
unſerer Tage iſt in Ausmaß und Wirkung von ganz
ge=
waltiger Bedeutung. Die Machtergreifung des
Nationalſozialis=
mus iſt viel mehr, als nur ein Wechſel im politiſchen Syſtem. Sie
will die Sehnſucht der Beſten von Jahrhunderten erfüllen und
dem deutſchen Volke ſeinen Staat geben. Das höchſte Gut des
Mannes iſt ſein Volk; das höchſte Gut eines Volkes ſein Staat.
Der Staat iſt die Organiſation des Volkes zur Erhaltung des
Volkstums. Volkstum aber iſt ewiges, heiliges Leben. Die
Ver=
wirklichung des Staatsgedankens kann nur dann eintreten, wenn
das ganze Volk rückhaltlos und treu das Anſehen des Staates
ſtützt und wahrt. Der Kampf des Nationalſozialismus iſt nur
ge=
ſchichtlich zu verſtehen; er führt eine völlige Umgeſtaltung des
ganzen Volkes herbei. Die Entwicklung des deutſcher Volkes und
der Kampf um ſeinen Staat zeigen eine furchtbare Tcgik.
Strah=
lend treten die deutſchen Volksſtämme in die Geſchichte ein. Das
deutſche Volk wird Erbe des mächtigen Römerreiches. Das
be=
deutet Ruhm und Laſt zugleich. Das urgeſunde deutſche Denken
gerät unter die Herrſchaft römiſcher Ideen. Die deutſche Politik
wird nicht national, ſondern univerſal geführt. Das von Karl
dem Großen unter dem Geſichtspunkte der Macht aufgebaute
Reich zerbricht bald nach ſeinem Tode. Das deutſche
National=
gefühl erwacht; Heinrich I. faßt die nationalen Kräfte zuſammen
und baut mit ihnen den deutſchen Staat. Auch die von Otto I
geführte Italienpolitik geſchieht ganz im Intereſſe der deutſchen
Nation; ſeine Außenpolitik zeigt deutſche Kraft und Stärke: die
Ungarn werden für immer aus deutſchem Lande verjagt, die
Sla=
ven bis zur Oder zurückgedrängt. Die Folgezeit bringt dann auf
Jahrhunderte hinaus je nach Einſtellung der gerade regierenden
Herrſcher einen dauernden Wechſel zwiſchen dem Eintreten für
eine nationale Zuſammenfaſſung des deutſchen Volkes und dem
Kampfe um äußere Machtenfaltung nach altrömiſchem Muſter.
Der von verſchiedenen Herrſchergeſchlechtern verſuchte Einbau der
Kirche in den Staat führt zunächſt zu deren völligen
Verwelt=
lichung, dann zum Kampfe zwiſchen Kaiſer und Papſt und
ſchließ=
lich zum Untergange des Reiches. Die Teilgewalte erſtarken, die
Landesherren werden immer unabhängiger, das einheitliche
deutſche Nationalgefühl erſtickt. Mit dem Untergange der
Hohen=
ſtaufen bricht nicht nur ihr Reich, ſondern eine ganze Welt
zu=
ſammen. Es folgte die Welt, des Individualismus, die zunächſt
durchaus ſegensreich wirkt und Völker national zuſammenfaßt
So entſtehen außerhalb der Reichsgrenzen gerade damals
natig=
nale Einheitsſtaaten; die Verſuche in Deutſchland ſcheiterten an
der uns eigenen Zerriſſenheit. Das Deutſche Reich hört mit End.
des Dreißigjährigen Krieges auf, wenn es auch dem Namen nach
noch ein und ein halbes Jahrhundert weiter beſteht; ein
geſamt=
deutſches Nationalgefühl gibt es nicht mehr. Doch pflegen und
wahren einige Landesfürſten weiterhin den deutſchen
Einheits=
gedanken, ſo vor allem der Große Kurfürſt, der ja die Grundlage
zum neuen deutſchen Reiche ſchuf. Das Haus Habsburg, das
Sam=
melbecken der verſchiedenſten Nationalitäten, verliert das
mora=
liſche Recht, in Deutſchland zu führen. Der Abſolutismus eines
Friedrich des Großen erzieht zum Staatsvolke. Das deutſche
Na=
tionalbewußtſein erwacht wieder und veriagt und vernichtet einen
Napoleon I.; der deutſche Staat aber wird nicht geboren, weil die
damaligen Staatsmänner nicht völkiſch, ſondern ſtaatiſch denken
Das Haus Habsburg kann kein nationales Deutſchland brauchen.
Bismarck ſucht das Ziel durch Blut und Eiſen zu verwirklichen.
Doch das Bismarckreich iſt nicht Erfüllung der deutſchen Sehnſuchr:
es bringt nicht die Einheit des Volkes, weil es die auf Grund
ſeiner geiſtigen Unterlage des Nationalliberalismus, nicht
brin=
gen kann. Daher erliegt auch dieſes 2. Reich der ſchweren
Be=
laſtungsprobe im Weltkriege Rettung bringt nun der
National=
ſozialismus: ſeine Geburtsſtätte iſt der Schützengraben, der ihn
in der idealſten Form zeigt. Die damalige Regierung aber
er=
weiſt ſich als unfähig, ihn in den Dienſt ihres Handels zu ſtellen.
Die Schöpfer der Weimarer Verfaſſung bauen auf die längſt
tot=
gelaufenen Ideen des Liberalismus und einer falſchen Demokratie
So kommt die Aufſpaltung des Volkes in Gruppen und Parteien
Die Ueberwindung der Gegenſätze brinat Adolf. Hitler mit ſeinem
Nationalſozialismus, der den Frontgeiſt wieder lebendig werden
läßt und nun dem geeinten deutſchen Volke ſeinen alterſehnten
Staat aufbauen will. — Dankbarer Beifall lohnte die wertvolle.
Arbeit des Redners. — Nächſten Freitag abend ſpricht Herr Dr.
Erckmann=Darmſtadt über „Die Kulturaufgaben des dritten
Reiches”.
* Kuffhäuſerbund=Tagung in Lorſch.
Ca Lorſch 4. Dez. Der Bezirk Bensheim vom
Kyffhäuſer=
bund hielt geſtern hier ſeinen Herbſt=Bezirkstag ah und
verband damit die Vereidigung der Vereinsführer. Nach dem
Lied „Ich hatt’ einen Kameraden” hielt der ſtellv. Bezirksführer,
Lehrer Scheerer=Auerbach, eine kurze Anſprache, in der er
der Toten des Weltkrieges und der nationalſozialiſtiſchen
Bewe=
gung gedachte. Nach einem weiteren Muſikſtück enthüllte
Bezirks=
führer Findel=Bensheim die neue Kyffhäuſe; Fahne des
Be=
zirks und vereidigte 46 Vereinsführer, die mit ihren
Fahnen=
abordnungen gekommen waren. Es war ein feierlicher Moment,
als die Vereinsführer ſich truppweiſe um des Bezirks neue Fahne
ſcharten, deren Tuch mit der linken Hand erfaßten und mit
er=
hobener Rechten den Schwur taten: „Ich bin bereit, als alter
Soldat und deutſcher Volksgenoſſe mit meiner ganzen Kraft mich
für den Aufbau des Dritten Reiches unter der Führung unſeres
altverehrten Generalfeldmarſchalls, Reichspräſidenten p.
Hinden=
burg, und des Volkskanzlers Adolf Hitler einzuſetzen, ſo wahr
mir Gott helfe.”
Nachdem am alten Kriegerdenkmal noch ein Kranz des
hieſi=
gen Soldatenvereins niedergelegt worden war, fand im Gaſthaus
„Zum goldenen Stern” die eigentliche Bezirkstagung ſtatt, welche
einen harmoniſchen Verlauf nahm. Bezirksführer Findling
konnte beſonders begrüßen den Kreisleiter der NSDAP., Pg.
Brückmann, den Kreisleiter des Stahlhelms, den
Ortsgruppen=
leiter des Stahlhelms, den Ortsgruppenleiter derſelben
Forma=
tion von Bensheim, den Ortsgruppenleiter Pg. Degen=Lorſch, den
Bürgermeiſter Huba von Lorſch und die hieſigen Vereinsvertreter.
Verhältnismäßig ſchnell wickelte ſich die Tagesordnung ab. Es
wurden die langjährigen Vorſtandsmitglieder Lang und Schader
durch Ueberreichung der Kyffhäuſer=Gedenkmünze geehrt, und da
ſich auch zu Punkt Verſchiedenes” wichtige Punkte nicht ergaben,
konnte der Bezirksführer nach zweiſtündiger Dauer die Tagung
mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten von
Hindenburg und den Volkskanzler Adolf Hitler ſchließen. Das
Abſingen je einer Strophe des Horſt Weſſel= und des
Deutſchland=
liedes verliehen, der Verſammlung einen erhebenden Abſchluß.
Der nächſte Bezirkstag des Bezirks findet im Frühjahr in
Laudenau i. Odw. ſtatt.
Arbeilsbeginn an der Fernwaſſerleikung.
nach dem Ried.
Eb. Am Montagvormittag wurde mit den erſten Arbeiten für
die Waſſerverſorgung der ſechs Riedgemeinden Wolfskehlen,
God=
gelau, Dornheim, Leeheim, Stockſtadt und Erfelden begonnen,
Nachdem der Darmſtädter Stadtrat am Donnerstag vor 8 Tagen
den erforderlichen Vertrag mit den in Betracht kommenden.
Ge=
meinden gutgeheißen hatte, ſtand der Aufnahme der Arbeiten
nach Abſchluß der erforderlichen Vorbereitungen nichts mehr im
Wege. Die Arbeiten nahmen geſtern zunächſt in Wolfskehlen
ihren Anfang, und zwar mitten im Ort, in der Groß=Gerauer
Straße. Zunächſt handelt es ſich ſelbſtverſtändlich nur um
Aus=
ſchachtungsarbeiten. Gelegentlich des geſtrigen Arbeitsbeginnes
hatten ſich von der Stadtverwaltung Darmſtadt
Oberbürger=
mei ſter Dr. Müller, und die beiden Bürgermeiſter Haug
und Kopp nebſt eine Anzahl Vertretern der Direktion der
Städ=
tiſchen Betriebe bzw. des Städtiſchen Tiefbauamtes in
Wolfskeh=
len eingefunden, um dort und in Goddelau mit den
Gemeinde=
verwaltungen beſonders hinſichtlich der Auswahl der
einzuſtellen=
den Arbeiter Beſprechungen zu führen. Auf dem Bahnhof
God=
delau werden die Leitungsrohre ausgeladen Zwiſchen Goddelau
und Wolfskehlen, wo der Fernwaſſerleitungsſtrang die Landſtraße
entlangzieht, ſind die meiſten Rohre bereits an Ort und Stelle zur
weiteren Verwendung gelagert. Zu den Arbeiten ſollen in erſter
Linie langfriſtig Erwerbsloſe und Kinderreiche eingeſtellt werden.
b. Erzhauſen, 4. Dez. Aus der Kirchengemeinde Seit
Jahren ſchon haben es ſich die hieſigen evangeliſchen
Jugendgrup=
pen zum Ziel geſetzt alte ſinnige kirchliche Gebräuche wieder in
der Gemeinde einzuführen. Am Vorabend des 1. Advent ſangen
Jungſcharmädchen in den Häuſern der Kranken und brachten den
Kranken Adventszweige. Die Kirche hatte die Jugend mit einem
großen Adventskranz geſchmückt. In den frühen Morgenſtunden
des 1. Advents ſang eine Gruppe Kurrende in den Dorfſtraßen.
Nachmittags brachten Jugendgruppen Adventskränze zu den Alten
der Gemeinde und ſangen Adventslieder. Am Abend hielten die
Gruppen im Gemeindehauſe ihre Adventsfeier,
Seite 8 — Nr. 357
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dieustag, 5. Dezember 193
Von der großen deutſchen Ofk=Ausſtellung in Berlin.
Ein hübſches Bild von der Ausſtellung des Eiſenbahn=Modell=Klubs im Rahmen der techniſchen
Sonderſchau „Schiene und Straße” in Berlin.
Dem Eiſenbahn=Modell=Klub gehören, erwachſene Männer aller Berufsgattungen an, die im Spiel
mit winzigen Eiſenbahn=Modellen und Schienenanlagen den Wunſchtraum ihrer Jugend
ver=
wirklichen.
Das Arbeitszimmer des in Oberſchleſien geborenen Dichters Guſtav Freytag,
der vor allem in ſeinem weltberühmten Kaufmanns=Roman „Soll und Haben” ein treffliche
Bild von den Verhältniſſen in den deutſchen Oſtmarken vermittelte.
Dieſes Zimmer wurde auf der deutſchen Oſt=Ausſtellung in Berlin aufgebaut, die am 4. Dezem
eröffnet wurde und eine großartige Ueberſicht über die deutſche Kulturarbeit im Oſten gibt
Reich und Ausland.
Die Kältewelle über Deutſchland
Proſ. Dr. Erwin Baur geſtorben.
In Oſtpreußen wieder Temperakuranſtieg.
Berlin. Prof. Dr. Erwin Baur, der
be=
kannte Vererbungsforſcher und Direktor des
Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für Züchtungsforſchung
in Müncheberg (Mark), iſt, laut „Montag”, am
Sonntag im Alter von 58 Jahren an den
Fol=
gen einer Angina geſtorben. — In Dr. Baur,
der 1875 in Ichenheim in Baden als Sohn eines
Apothekers geboren wurde, verliert die deutſche
Wiſſenſchaft einen Gelehrten, der insbeſondere
auf den Gebieten der Pflanzenzüchtung,
Raſſen=
hygiene und Erblichkeitslehre hervorragendes
ge=
leiſtet hat. Durch ſeine Arbeiten iſt der deutſchen
Landwirtſchaft die Möglichkeit gegeben worden,
ſich von dem Bezug ausländiſcher
Eiweisfutter=
mittel unabhängig zu machen.
Ein Fehltritt führte zum Tode.
Marburg. Der 40jährige Landwirt und
Müller von der Steinmühle bei Cappel rutſchte
vor einigen Tagen beim Abtragen eines faſt
zwei Zentner ſchweren Getreideſackes infolge
Fehltritts auf der Treppe aus. Trotzdem er nur
wenige Stufen herunterſtürzte, trug er — wohl
infolge der ſchweren Laſt — eine gefährliche
Rückgratverletzung davon, an deren Folgen er am
Samstag in der hieſigen Klinik verſtarb.
Tödlicher Abſturz eines Segelfliegers.
Ferndorf (Kr. Siegen). Bei Flugübungen
auf dem Fluggelände in der Nähe von Ferndorf
wollte der Flugſchüler Walter Jung aus Siegen
mit ſeinem Segelflugzeug auf einer zu kurz
be=
meſſenen Stelle landen. Hierbei ſtürzte die
Ma=
ſchine ab und bohrte ſich mit großer Gewalt in
den Boden. Die Maſchine wurde zertrümmert,
der Segelflieger konnte nur als Leiche geborgen
werden.
Beginn des Volksvereins=Prozeſſes
in München=Gladbach.
München=Gladbach. Vor der Großen
Strafkammer begann Montag die Verhandlung
gegen Profeſſor Dr. Friedrich Deſſauer aus
Frankfurt a. M. und gegen ſeinen früheren
Privatſekretär Dr. Joſef Knecht, die gemeinſam
mit Generaldirektor a. D. Dr. Wilhelm Hohn
angeklagt ſind. Das Verfahren gegen Dr. Hohn
mußte aber vorläufig eingeſtellt werden, weil ſich
letzterer in Wien aufhält und ein
Auslieferungs=
antrag bisher ohne Ergebnis geblieben iſt. Die
Verhandlung begann mit einer längeren
Er=
klärung, die Profeſſor Dr. Deſſauer über ſeinen
Lebenslauf und ſeinen Werdegang abgab.
Auch in England ſtrenger Winter.
London. In ganz England hat während
des Wochenendes ſtrenger Winter eingeſetzt
Eiſige Oſtwinde haben ſtarken Froſt und
teil=
weiſe ſtarke Schneefälle gebracht. In Südwales
liegt der Schnee an manchen Stellen über einen
Meter hoch. Auch einigen Strecken wurde der
Verkehr durch ſtarke Schneeverwehungen
lahm=
gelegt. Nord= und Südwales liegt unter einer
hohen Schneedecke. Von der Oſt= und Südküſte
Englands werden ſtarke Stürme gemeldet.
Berlin. Aus allen Teilen des Reiches
lie=
gen Meldungen über ſtrengen Froſt vor. Nur in
Oſtpreußen machte ſich am Montag früh ein
Temperaturanſtieg bemerkbar. In Königsberg,
wo in der Nacht zum Sonntag noch 11,6 Grad
Kälte zu verzeichnen waren, ſtieg das
Thermo=
meter in der Nacht zum Montag auf 5 Grad
unter Null. Am Montag mittag wurden drei
Grad Kälte gemeſſen. Von der Kuriſchen
Reh=
rung und aus dem Segelfliegerlager Roſſitten
wird ſogar eine Erwärmung auf zwei Grad über
Null gemeldet. Dagegen herrſchte im Oſten der
Provinz in der vergangenen Nacht noch ſtrenger
Froſt. Treuburg und Ortelsburg meldeten minus
14 Grad.
Aus Schleſien werden Tieftemperaturen bis
zu 21 Grad unter Null während des Wochenendes
gemeldet. In Breslau wurden Montag früh
minus 15 Grad gemeſſen. Die Oder iſt bereits
an einigen Stellen unter Treibeis zu ſtehen
ge=
kommen. Die Schneekoppe meldet 13 Grad Kälte
bei Windſtärke 8. Die tiefſten Temperaturen
wurden in der Grafſchaft Glatz verzeichnet. So
meldete Bad Reinerz minus 19 Grad. Da nur
an einigen Stellen des Gebirges etwas Schnee
liegt, leidet die Saat unter der ſtrengen Kälte.
Auch aus dem Iſer=Gebirge werden von den
Kammſtationen 13—14 Grad Rälte gemeldet. In
den Tälern liegen die Tempdraturen noch
meh=
rere Grade niedriger.
Aehnlich lauten die Meldungen aus Sachſen.
Der Fichtelberg hatte 18 Grad Kälte zu
verzeich=
nen. Annaberg meldet minus 17 Grad. In
Dres=
den und Leipzig wurden 12 bzw .13 Grad Kälte
gemeſſen.
Die Thüringiſchen Winterſportplätze melden
Kältegrade zwiſchen 16 und 19 Grad bei rund
30 Zentimeter Schneehöhe mit guten
Sportmög=
lichkeiten.
Aehnlich berichtet Bad Harzburg über die
Winterſportverhältniſſe im Harz. In den Bergen
machte ſich vielfach Schneebruch bemerkbar.
Zahl=
reiche Bäume ſind infolge der ſtarken
Schneebe=
laſtungen und des heftigen Windes geknickt
wor=
den. Auch im Härz liegt der Schnee etwa 30
Zen=
timeter hoch.
Auf der Elbe hat nach einer Meldung aus
Magdeburg bereits Treibeisbildung eingeſetzt, die
durch den ungewöhnlich niedrigen Waſſerſtand
noch begünſtigt wird. Die Temperaturverhältniſſe
in Mitteldeutſchland ſind ähnlich wie die in
Berlin.
In Hannover macht ſich die ſtarke Kälte
be=
ſonders dort unangenehm bemerkbar, wo die
Ver=
frachtung der Zuckerrüben noch nicht
abgeſchloſ=
ſen iſt.
In Hamburg ſank das Thermometer in der
letzten Nacht auf 10 Grad unter Null, in der
weiteren Umgebung ſogar auf 15,2 Grad. Da der
Schnee, der in den letzten Tagen gefallen iſt, in
der Umgebung Hamburgs liegen blieb,
ent=
wickelte ſich am Sonntag auf dem Rodel= und
Skigelände bei Harburg und Bergedorf ein
fro=
hes Winterſporttreiben.
Auf dem Bremer Flughafen wurde eine tiefſte
Nachttemperatur von 12,1 Grad Kälte gemeſſen.
Der ſcharfe Oſtwind hat zwar ſchon etwas
nach=
gelaſſen, tobte aber am Montag früh noch
im=
mer in Stärke 5.
Inzwiſchen hat die Froſtwelle auch den
Nie=
derrhein erreicht. In Düſſeldorf wurden am
Montag früh bei wolkenloſem Himmel acht Grad
Kälte gegenüber drei Grad am Sonntag früh
gemeſſen.
Arkan auf der unkeren Donau.
Bukareſt. Ein orkanartiger Sturm, wie
man ihn bisher noch nicht beobachtet hat, tobte
am Sonntag in dem Gebiet der unteren Donau.
Wellen bis zu drei Metern Höhe wurden
beob=
achtet, die namentlich im Hafen von Braila
ſchweren Schaden anrichteten. Dort wurden 30
Elevatoren durch den Sturm vom Kai in die
Donau geſtürzt. Auch an den verankreten
Schlep=
pern richteten Sturm und Wellen, die ſie
gegen=
einander warfen, erheblichen Schaden an.
Meh=
rere Schiffe wurden dabei leck und gingen unter.
Menſchenverluſte ſind jedoch nicht zu beklagen.
Zahlreiche Häuſer wurden abgedeckt und
Fern=
ſprechleitungen zerſtört.
Schwere Hagelſturmſchäden in Argentinien.
Paris. Nach einer Meldung aus Cordoba
(Argentinien) hat ein Hagelſturm die geſamte
Ernte vernichtet.
Der Ausbruch des „Teufelsberger” auf Hawai.
Honolulu. Der Ausbruch des Mauna=
Loa=Vulkans auf Hawai, von den Eingeborenen
der Teufelsberg genannt, iſt der ſtärkſte ſeit dem
Jahre 1903. Drei große Lavaſtröme ergießen ſich
aus dem Krater. Eine ungeheure Rauchwolke
erhebt ſich bis zu 1500 Metern höhe und
ver=
dunkelt die umliegenden Gebiete. Drei ſchwire
Erdſtöße gingen dem Vulkanausbruch voran.
Viele Eingeborene ſind geflohen, andere haben
ſich in ihren Häuſern und Grashütten verſtecki.
Die Lava bedeckt bereits ein Gebiet von 1½
Quadratkilometern Umfang. Die fru yztbaren
Gebiete am Fuße des Mauna Loa ſind in
größ=
ter Gefahr, wenn die Ausbrüche noch längere
an=
dauern. Ein Regierungsflugzeug wird den 4500
Meter hoch liegenden Krater ſo niedrig wie
möglich überfliegen, um den Fortgang der
Aus=
brüche zu beobachten.
Das Wekitennen mit dem Alkohol.
New York. Fünf Ozeandampfer, unter
ihnen die „Bremen”, halten unter Volldampf auf
New York zu, um mit ihren reichhaltigen
Ladun=
gen rechtzeitig für die am Dienstag nachmittag
deginnenden Feiern zur Abſchaffung der
Prohi=
bition einzutreffen. Die „Bremen” führt eine
große Ladung, Rheinwein und deutſchen
Wein=
brand an Bord. — In New York ſelbſt wie im
ganzen Lande ſind die Vorbereitungen für die
Feiern bereits in vollem Gange. In den Bars
und Reſtaurants ſind überall kleine Tiſche
auf=
geſtellt worden, da nach den neuen
Beſtimmun=
gen geiſtige Getränke nur im Sitzen
eingenom=
men werden dürfen. Die Kapellen haben bereits
wieder ihre alten Trinkliedernoten hervorgeſucht
und eingeübt. Bis auf das „Rohmaterial”, das
offiziell erſt heute ankommt bzw. ausgegeben
werden darf, iſt alles bereit für den Beginn der
neuen „naſſen” Aera. Allerdings werden die
Preiſe für die bis jetzt verfügbaren Getränke
verhältnismäßig ſehr hoch ſein, ſo daß dem
Schmuggel Tür und Tor geöffnet ſind. Offiziell
endigt die Prohibition mit der Annahme des
Annullierungsgeſetzes durch das Parlament von
Utah, die für Dienstag nachmittag 3,20 Uhr
er=
wartet wird.
Sturm auf dem Schwarzen Meer.
Ein engliſcher Dampfer verſenkt.
Moskau. Die ſtarken Stürme auf dem
Schwarzen Meer haben dazu geführt, daß die
Schiffsverbindungen zwiſchen Rußland und der
Türkei vollkommen lahmgelegt ſind. Ein
eng=
liſcher Dampfer mußte in der Nähe von
Nowo=
roſſiak auf Befehl des Kapitäns verſenkt werden,
um der Gefahr einer Exploſion zu entgehen. Die
Beſatzung wurde gerettet.
Schwere Stürme über Griechenland.
Athen. Ganz Griechenland wird zur Zeit
von ſchweren Stürmen heimgeſucht. Mehrere
Segelſchiffe und Motorboote ſind geſunken. Bei
den Schiffsunfällen waren auch Todesopfer zu
verzeichnen.
Der Iſtanbuler Juſtizpalaſt
niedergebrannk.
Iſtanbul. Ein Großfeuer brach am So
tag in Iſtanbul aus und griff, von einem ſt
ken Wind angefacht, mit großer Schnelligkeit
ſich. Der Juſtizpalaſt brannte völlig nieder.
berühmte Sophien=Kirche, die nur 25 Meter v
Juſtizpalaſt entfernt iſt, befindet ſich in gro
Gefahr, von den Flammen ergriffen zu werd
Durch den ſtarken Nordoſtwind iſt das Feuer
her von der Kirche abgehalten worden. Die
ſamte Feuerwehr von Inſtanbul iſt an
Brandſtätte. Der bisher angerichtete Schaden
unermeßlich. Viele Archive, von denen mar
Jahrhunderte alt ſind, wurden vernichtet. Zu
Menſchen ſind in den Flammen umgekomm
Auch die Sultan Achmed=Moſchee iſt von 2
Feuer bedroht. Die Gefangenen des angrenzen.
Gefängniſſes ſind von Militär nach einem
deren Gefängnis überführt worden.
Millionenſchaden beim Brande des Stambu
Juſtizpalaſtes.
Das bis in die Morgenſtunden des Monte
wütende Großfeuer in der Nähe der Hagia
phia hat einen Schaden von über 15 Millior
RM. angerichtet. Mit dem in Aſche gelegten
richtspalaſt ſind über eine halbe Million Akt
ſtücke vernichtet worden, ſo daß die Rechtſprecht
vollſtändig lahmgelegt wurde.
Der Brand im Konſtantinopeler Juſtizgebär
gelöſcht. — Bedeutender Schaden.
Konſtantinopel. Der große Brand,
ſeit vorgeſtern im Juſtizgebäude wütete, iſt
geſtern vormittag gelöſcht worden. Der Schal
wird auf 1 Million Pfund geſchützt. ½ Milli
Aktenſtücke ſind vernichtet worden, was die Tät
keit der Gerichte auf lange Zeit lähmen dür
Die Konſtantinopeler Sophien=Kirche
in Brandgefahr.
Iſtambul. Die Sophien=Kirche, eines
berühmteſten Gotteshäuſer der Chriſtenheit,
von einem großen Feuer bedroht das das bena
barte alte Gerichtsgebäude zerſtört hat. Auch
berühmte Sultan=Ahmed=Moſchee iſt in Gefa
Einweihung einer Lilienthal=Büſte
in Berlin.
Der Pionier der Luftfahrt=Technik,
Geheimrat Schütte, hält die Gedenkrede.
Auf dem Otto=Lilienthal=Hügel in Berlin far
die feierliche Uebergabe der Porträt=Büſte dieſ
Vorläufers und Schöpfers der deutſchen Luf
fahrt an die Stadt Berlin ſtatt.
Dienstag, 5. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 337 — Seite 9
Kesataten Aa diier leei
Unvergängliches Kunſtwerk aus ägypki
Königsgrab.
W
M
Nacheuf für Jeuny.
Der einzige deutſche Kriegselefank.
Aus den Zeitungsberichten während der Weltkriegszeit
lannten wir ihn alle, den unerſchrockenen, treuen Elefanten, der
hald hier, bald dort auftauchte, verſackte Kanonen herausholte,
Bäume trug und Feldküchen an ihren Beſtimmungsort brachte.
Dieſer Elefant kam mit ſeiner Laſt, ganz gleich, ob er ſie trug
oder zog, durch, er holte alles aus dem Dreck, weil
Elefanten=
träfte ſtaunenswert ſind und bleiben. Und nun iſt er geſtorben,
unſer Kriegselefant. Warum es erlaubt ſein muß, von ſeinem
Weſen, von ſeinem Leben etwas zu erzählen. Denn mit Jenny,
ſo hieß dieſe Elefantendame, verbindet uns Dankbarkeit. Eine
Hankbarkeit, die nichts Sentimentales an ſich hat, ſondern eine
Dankbarkeit, die uns ehrt, wenn wir ſie empfinden.
Bis zum Jahre 1900 etwa ſtand Jenny in Dienſten eines
indiſchen Fürſten. Dann kaufte ſie eine große deutſche
Tier=
handlung und brachte ſie nach Europa, wo es ja traditionelles
Elefantenſchickſal iſt, in einem Tiergarten oder in einem Zirkus
unterzukommen. Jenny kam zu den fahrenden Leuten und auf
Grund ihrer Erfahrungen wurde ſie von ihnen als
Arbeits=
elefant benutzt. Schnell war ſie der Liebling aller, weil Jenny
außerordentlich willig und zugleich umſichtig war. „Der Elefant
iſt der weiſeſte aller Geſchöpfe”, ſagen die Inder, Jenny lehrte,
daß Sprichwörter, die aus dem Volke ſtammen, tiefe Wahrheiten
ethalten. „Es geht wie ein Elefant”, ſagt man in Indien
lob=
preiſend von einem fchönen Mädchen. Und verblüffte Jenny
nicht immer wieder durch ihr geräuſchloſes Auftreten und durch
die Leichtigkeit, mit der ſie ihr Rieſengewicht bewegte? Es kam
der Weltkrieg und die Zirkusleute mußten ſchweren Abſchied
tehmen von Jenny, die ſie nicht mehr füttern konnten. Wie
nancher Artiſt, der dem Ruf ſeines Vaterlandes folgte hat
vehmütig an viele Tiere, darunter auch an Jenny gedacht. Dann
tellte, ſie eine Tiergroßhandlung dem Heere zur Verfügung.
ſenny wurde einer Pionierabteilung zugeteilt und
irbeitete erſt in Flandern und nachher in den Argonnen. Der
tlrgonnerwald wurde auch dem braven Elefanten zum
Ver=
ſängnis. Jenny wurde durch einen Granatſplitter verletzt und
lieb von der Zeit ab rüſſellahm. Ein rüſſellahmer Elefant iſt
ſekanntlich im Zirkus nicht viel wert. Doch keiner hat Jenny
as Gebrechen vorgeworfen. Nach dem echten Zirkusmotto:
Wenn ich ſie ſelbſt im Stall habe, weiß ich, daß es ihr gut
ſeht”, kaufte ſie der Zirkus Straßburger, wo ſie, bis an ihr
ſebensende blieb und in ſeltener Treue als Dreſſur= und
rbeitselefant wirkte.
Selbſtändig arbeitete Jenny auf der Bahnrampe, ſie ſchob
lles richtig zuſammen, ſie brachte den unſicherſten Elefanten
urch die Städte, ſie wußte, ob ſie mit einem ſchweren
Raub=
ierwagen durch enge Straßen kam und ſie wußte auch, ob
zrücke und Eiſenbahnwagen ihr eigenes Gewicht hielten. Was
mponiert wohl überhaupt einem alten Zirkuselefanten? Hält,
twas gab es, was über ihren Horizont ging, und das war
jie Hochbahn in Berlin. Unter einer Bahnüberführung, über
je gerade ein Zug hinbrauſte, verweigerte Jenny ſehr energiſch
ie Führung. Sie ärgerte ſich freilich über die andern Elefanten,
aß die nicht weiter gingen und verhaute ſie, ſoweit es ihr
höglich war, mit ihrem lahmen Rüſſel. Aber Jenny ſelbſt ging
ſicht. Sie ſtand wie angewachſen. Ein kleinerer Elefant dachte:
Zeig” man deinen beſten Trick” und brachte es fertig, einen
egelrechten Kopfſtand zu machen, auf dem regennaſſen,
chlüpfrigen Aſphalt in Berlin. Das gab eine kleine
Verkehrs=
örung und eine Bombenreklame. Ja, ja, es hat immer ſeine
folgen, wenn ein Spitzenelefant ſeine Nerven verliert. Es war
cher das einzige Mal, daß Jenny berſagte. Sie arbeitete treu
b” zum Tod, der die faſt Hundertjährige am Abbauabend des
Zuus in Oberhauſen ereilte. Ihr letztes Gewicht betrug
9Zentner und ihre Höhe war 3,05 Meter. Das iſt der
Lebens=
lauf von Jenny, der zugleich die Geſchichte eines der treueſten
Tiere iſt.
E. Büſing.
Der Mann, der 238 Menſchenleben rekkete.
(k) Amſterdam. Ein ſtilles, altes Männlein hat jetzt,
80 Jahre alt, ſeinen letzten Seufzer in Donhelder getan. Zum
Tode dieſes Mannes erinnert man ſich daran, daß er der größte
Lebensretter von Holland war, vielleicht ſogar von ganz Europa,
wenn man bedenkt, daß ſeine Rettungstaten faſt nur aus
Einzel=
rettungen beſtanden.
Simon Diedenoven war zeitlebens zur See gefahren, und
zwar hauptſächlich an der Küſte. So kam es, daß er immer in
der Nähe war, wenn irgendwo an Hollands Küſte eine
Schiffs=
kataſtrophe geſchah.
Als junger Kerl holte er die erſten Todgeweihten aus den
Fluten. Das Menſchenretten wurde ihm zum zweiten Beruf.
Nach und nach wurden 238 Menſchenleben daraus.
Er entwickelte ſeine Fertigkeit, gefährdete Menſchen von
untergehenden Schiffen zu bergen, zu einer wahren Virtuoſität,
ſo daß auch das ſtürmiſchſte Wetter ihn nicht hindern konnte,
ſein Rettungswerk zu vollenden.
Noch bis in die letzten Jahre hinein weilte er Tag für Tag
an der Küſte, eilte herbei, wenn er von einer Kataſtrophe hörte,
um mit ſeinem treffſicheren Rat zu helfen. Wenn man die
Menſchenleben dazu rechnet, die unter ſeiner Anleitung
gebor=
gen wurden, wird die Zahl noch viel größer.
Man verlieh ihm Medaillen und ſchickte ihm Belohnungen,
aber am meiſten freute ſich der Alte darüber, daß man ihn den
„Meerkönig” im Kreiſe ſeiner Berufsgenoſſen nannte.
Eheſcheidung wegen der Lokkerie.
(m) Paris. Es gibt beſtimmt viele Gründe, derentwegen
ein Pärchen nicht mehr zuſammenleben kann oder mag, aber der
Grund, ſich wegen eines Lotterieloſes ſcheiden zu laſſen, dürfte
zumindeſt ganz neu ſein. Die letzte Lotterie hat neben manchem
anderen dies Reſultat gehabt. Ein Beamter, der ſchon lange
verheiratet iſt und mit ſeiner Frau in muſterhafter Ehe lebte,
bekam von ſeinem Chef ein Los zum Originalpreis von hundert
Franken angeboten. Als beſondere Auszeichnung, da dieſe Loſe
ſehr ſelten ſind. Selbſtverſtändlich machte er davon Gebrauch.
Als er dann zu Hauſe ſein Los freudig vorzeigte, ſagte ſeine
Frau: „Das trifft ſich ausgezeichnet. Unſer Nachbar will 150
Franken für ein Los geben. So verdienen wir fünfzig Franken
und haben ſchon gewonnen.
Der Mann wollte nicht, aber die Frau ließ nicht locker, und
ſo fügte er ſich ſchließlich murrend. Die Ziehung fand ſtatt. Als
der Gatte auf dem Wege zu ſeiner Arbeitsſtätte in der Zeitung
las, ſeine ehemalige Nummer hätte mit 50 000 Franken
gewon=
nen, da packte ihn begreifliche Wut. Er ging nicht zur Arbeit,
ſondern nach Hauſe. Nachdem er erſt ſeine Nachbarn
benachrich=
tigt hatte, betrat er ſeine Wohnung. Mit dem nötigen Nachdruck!
„Dumme Gans, war nur eine Eröffnungsſchmeichelei, dann
folgte eine in keiner Weiſe druckfähige Auseinanderſetzung. Und
das Ende vom Liede iſt nun das Scheidungsbegehren ſeitens
des Mannes, der, wie er ſagt, mit einer ſo dummen Frau nicht
mehr zuſammenleben will.
200 Kahen reiſen nach Leittoria.
(A. D.) Rom. Die römiſchen Ruinen ſind bekanntlich von
Katern und Katzen, Miezen und Mauzen jeden Alters und
Ge=
ſchlecht, jeder Größe und Farbe überreich bevölkert. Früher
waren es die Säulenſtümpfe des Trajansforum, um die herum
ſie ihr Hauptquartier aufgeſchlagen hatten, aber auch die
Trüm=
mer der anderen Kaiſerforum, das Pantheon und die
Ceſtius=
pyramide haben ihre alteingeſeſſene Katzenbevölkerung. Ihren
Lebensunterhalt verdanken die Tiere mitleidigen Katzenfreunden,
darunter zahlreichen Angelſächſinnen, die ſich täglich mit
geheim=
nisvollen Paketen zu den Katzenkolonien in den Ruinen
be=
geben. Nun hat der Fascismus ſein Intereſſe auch dieſem
Farbige Reliefplatte, den König Tut=ench=Amun und die Königin
Anches=en=Amun darſtellend.
Dieſes unvergleichlich ſchöne Stück wurde in der Grabkammer des
ägyptiſchen Prieſterkönigs Tut=ench=Amun gefunden, der 14
Jahr=
hunderte vor Chriſti Geburt in Aegypten herrſchte. Die
Aus=
grabung wurde vorgenommen durch Howard Carter, der damit
Kunſtſchätze von ungeahnter Schönheit zum erſtenmal der
Oeffent=
lichkeit zugänglich machte.
(Aus Howard Carter „Tut=ench=Amun”
Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig.)
müßigen Teile der römiſchen Bevölkerung zugewandt: die
taug=
lichen unter ihnen ſind zum aktiven Arbeitsdienſt einberufen
tvorden, wohlgemerkt — nicht die Angelſächſinnen — ſondern die
Katzen. Die im Gebiet von Littoria im Ager Pontinus
neu=
angeſiedelten Bauern haben nämlich keine Katzen, wohl aber, wie
es ſcheint Mäuſe. Jedenfalls haben ſie nach nicht weniger als
200 Katzen verlangt. Die Angeſtellten der römiſchen
Tierſchutz=
geſellſchaſt machten ſich daraufhin auf den nicht leichten
Katzen=
fang und ſuchten unter ihrer Beute die geſundeſten und
ſchön=
ſten Exemplare aus, die in beſonderen Käfigen auf Laſtwagen
nach Littoria geſchickt wurden. Bei ihren neuen Herren werden
die Katzen es hoffentlich beſſer haben, als in ihren
melancholi=
ſchen Ruinen.
PIA
TTASt
N
(4
Eophright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
Nachdruck verboten.
„Wo ſteckten Sie denn, Herr Doktor Zeck, während Fräulein Aſtern
en Teegäſten begegnete? Denn keine einzige der Damen erinnert ſich,
Sie geſehen zu haben.”
„Ich nahm den Seitenausgang, an der Küche vorbei, weil ich ſo am
aſcheſten auf den Hof gelangte.”
„Den Seitenausgang. So. Bloß weil Sie’s plötzlich drängte, Ihre
Interhaltung mit Frau von Lolli zu Ende zu führen?”
„Und weil ich vermeiden wollte, daß die Gäſte der Penſion mich mit
ſer jungen Dame in der ſonſt leeren Etage fanden. Ich hörte auf dem
Sreppenabſatz die Stimme einer Norwegerin, deren Zunge ſehr gefürchtet
ſt. Vielleicht war meine Sorge übertrieben — irgendwelchen Klatſch
ollte unſere Begenung aber keinesfalls ausgeſetzt ſein.”
Solchen Klatſch hatten Sie von dem Teebeſuch in Ihrer Wohnung
ſir die junge Dame nicht befürchtet?”
Ben ſah ein, daß er die Lage verſchlechterte, ſo oft er in ſeinen
Aus=
agen auch nur den Verſuch machte, über die zarten Beziehungen, die ſich
ſwiſchen Petra und ihm zu ſpinnen begonnen hatten, hinwegzugehen.
Aber er ließ es lieber auf noch härteren Kampf mit ſeinen Quälgeiſtern
mkommen, als daß er das feine Geſpinſt, das nur ſeeliſch zu erfaſſen war,
Alumpen Fäuſten preisgegeben hätte.
„Es iſt zwecklos, Stimmungen, die andere nicht begreifen können,
Bhchologiſch begründen zu wollen.”
„Alſo bleiben wir bei den greifbaren Tatſachen. Außer Fräulein
Aſtern, die abgereiſt iſt.— die aber von ihrer Reife doch wohl zurückkehren
Dird, um Ihnen als Entlaſtungszeugin dienen zu können —, hat niemand
Sie auf dem Rückweg zu Ihrer Wohnung geſehen?”
„Ich weiß das nicht. Ich muß mich damit begnügen, feſtzuſtellen,
Daß ich ſelbſt niemand auf dem Rückweg bemerkt habe."
„In den wenigen Minuten Ihrer Abweſenheit von Ihrer Wohnung
ſoll nun alſo der Mord geſchehen ſein?”
„Ich muß es wohl annehmen.”
„Woher ſtammt der Mehrlader, aus dem die beiden Schüſſe
ab=
gegeben worden ſind?
„Ich kann nur wiederholen, daß ich die Waffe nie zuvor geſehen habe.”
„Sie wollen auch ſelbſt keinen Revolver im Haus gehabt haben?”
„Der Revolver, den ich im Felde bei mir trug, ein Parabellum,
Defindet ſich bei den Jagdwaffen in meinem alten Zimmer auf Schwanen=
Verder. Ich habe ihn ſeit Jahren nicht mehr benutzt.”
Darüber werden wir uns ſogleich unterrichten.‟ Der Kommiſſar
Prach ein paar Worte mit ſeinem Aſſiſtenten, der daraufhin das Zimmer
derließ.
Ben hob erſchrocken den Kopf. „Sie wollen — jetzt in der Nacht —
Etwa nach Schwanenwerder ſchicken? Damit meine Mutter unvorbereitet
Verhimmt. . . Das wäre eine ſolche Grauſamkeit. . . Meine Mutter iſt
ränklich eine
zigerin, der Schreck kann ihr ſchaden!“
„Sie haben ſich es ſelbſt zuzuſchreiben, Heir Doktor Zeck, daß man
Sie ſchärfer anfaßt als andere Unterſuchungsgefangene. Sie ſind ſo ver=
Sct, dabei ſo reich an Finten, um unbequemen Antworten auszuweichen,
wie mir nur ſelten jemand begegnet iſt, dem ich mich dienſtlich zu widmen
hatte.‟ Der Kommiſſar ſetzte ſich an den Tiſch und begann zu ſchreiben.
„Aber ſo vielſeitig Ihre Erfindergenie iſt, Herr Doktor Zeck: auf dieſem
gefährlichen Boden iſt die nüchterne Wahrheit dankbarer als die regſte
Phantaſie. Sie werden morgen früh dem Herrn Unterſuchungsrichter
vor=
geführt. Überlegen Sie ſich alſo über Nacht, ob Sie nicht lieber ein
rück=
haltloſes Geſtändnis ablegen wollen.”
Ben ließ ſich ins Unterſuchungsgefängnis abführen, ohne eine Silbe
darauf zu erwidern.
Die Morgenzeitungen brachten die Nachricht von der Ermordung der
Frau von Lolli und der Verhaftung des Dr.=Ing. Benjamin Zeck in
großer Aufmachung und fügten der amtlichen Mitteilung und den
Dar=
ſtellungen der Berichterſtatter, die ſich an Ort und Stelle begeben hatten,
ausführliche Kommentare über dieſe beiden Perſönlichkeiten hinzu.
Überall in der Reichshauptſtadt wurde von der geheimnisvollen Tat
geſprochen. Sowohl die Ermordete wie der mutmaßliche Täter gehörten
den bevorzugten Kreiſen an. Es lag nahe, ein Liebesdrama anzunehmen.
Das Lebensalter von Frau von Lolli war in der amtlichen Notiz auf
vierzig Jahre, das ihres vermeintlichen Mörders auf zweiunddreißig
an=
gegeben. Schon aus dieſem Altersunterſchied heraus meinte die Mehrzahl
der Leſer ſogleich folgern zu können: Zeck habe ſich einer ihm läſtig
ge=
wordenen Geliebten entledigen wollen. Hiervon kam die öffentliche
Meinung ſo bald auch nicht mehr los.
Die Kollegen von Benjamin Zeck, auch der Generaldirektor der Firma
Bombie u. Co., Herr von Inſch, die gleich in den frühen Morgenſtunden
von Interviewern aufgeſucht wurden, ſtellten dem Verhafteten das
glänzendſte Zeugnis aus. Einzelne Berichterſtatter ſammelten die Urteile
ſeiner täglichen Mitarbeiter im Speziallaboratorium, das Zeck erſt beider
Übernahme der Leitung der Stadtbüros verlaſſen hatte. Unter den
Arbeitern des Laboratoriums, einer ſehr ſorgfältig geſiebten Mannſchaft,
herrſchte nur die eine Meinung: daß Doktor Zeck eines Verbrechens, wie
es ihm da zur Laſt gelegt wurde, durchaus unfähig ſei. Man kannte ihn
dort genau. Gewiß, er hatte bei ſeinen Verſuchen in den verſchiedenen
Unterabteilungen des Laboratoriums aufs ſtrengſte darauf gehalten, daß
ſeine Vorſchriften bis in die letzte Kleinigkeit befolgt wurden, irgendwelche
Bummeleien ließ er niemals durchgehen, aber er galt dabei doch für einen
der humanſten und umgänglichſten Vorgeſetzten. Bei Unglücksfällen hatte
er ſich aufopferungsvolt für die Betroffenen eingeſetzt. Jähzorn konnte
ihm niemand nachſagen. Den vielen Enttäuſchungen, die im Erfinderleben
auch dem ſchließlich vom Glück Begünſtigten nicht erſpart bleiben, war.
er immer mit einem gewiſſen Humor begegnet.
Über ſeine Erfolge auf chemiſch=induſtriellem Gebiet äußerte ſich
Herr von Inſch kurz und ſachlich. In der Kunſtſeide=Induſtrie, erklärte er
nehme Deutſchland die führende Stellung ein. Seit dem Kriege
ver=
beſſerten ſich die Methoden, um eine Kunſtſeide hervorzubringen, die der
alten „echten” Seide ebenbürtig, im Hinblick auf Waſchfähigkeit und
Farb=
echtheit aber noch überlegen ſei, von Monat zu Monat, Uber die Arbeiten
der deutſchen Chemiker und Techniker, die in den geheimen Zauberküchen
der Laboratorien geleiſtet wurden, mußte in der Offentlichkeit
Still=
ſchweigen bewahrt werden, weil den Konkurrenzfirmen — vor allem in
Frankreich — die wichtigſten Rezepte doch nicht zur Nachahmung
aus=
geliefert werden durften. Soviel mochte aber feſtgeſtellt fein, daß man
Männern wie Herrn Dr.=Ing. Benjamin Zeck das unglaubliche Kunſtſtück
verdankte: die deutſche Kunſtſeideproduktion erzeugt jetzt aus Holz einen
Einzelfaden, der ſo fein iſt, daß zehntauſend Meter davon, alſo eine Strecke
vom Berliner Schloß bis zum Spandauer Bock, kaum mehr als ein
Gramm wiegen! In dieſen unendlich feinen Faden noch lufthaltige
Räume einzuſchließen, um dem Faden ganz beſondere Eigenſchaften zu
verleihen, das war der nächſte Schritt der deutſchen chemiſchen
Hexen=
meiſter. An der Vervollkommnung der Marke G des Bombje=Konzerns
habe nun gerade Dr.=Ing. Zeck ein großes Verdienſt. Seiner
Forſchungs=
arbeit, ſeinen unermüdlichen techniſchen Verſuchen, bei denen ihn
aller=
dings das ganze Direktorium und ein vorzüglich geſchultes
Spezial=
arbeiterperſonal helfend unterſtützte, war es gelungen, die unſagbar feinen
lufthaltigen Räume des dünnen Seidenfadens zur Erhöhung der Feſtigkeit
untereinander noch dürch Querverbindungen in ein ganz neues Syſtem
zu bringen.
Eine kleine inländiſche Firma, benerkte Herr von Inſch zum Schluß,
hat es ja tatſächlich zuwege gebracht, eine fehlerhafte Nachahmung
unſerer Marke G herauszubringen und zu alledem noch gegen uns den
Vorwurf unlauteren Wettbewerbs zu erheben. Leider hat ſich die
Unter=
ſuchungsbehörde bei der Verfolgung dieſer Angelegenheit mancherlei
Mißgriffe zuſchulden kommen laſſen. Doch darüber wird an anderer
Stelle zu ſprechen ſein. Der Prozeß ſelbſt — wenn er wirklich noch
ſtatt=
finden ſollte — dürfte kein Ehrenmal für die Findigkeit gewiſſer
nach=
geordneter Organe darſtellen. Viel ernſter iſt für uns die ausländiſche
Konkurrenz, die durch ihre Induſtrie=Agenturen unſere Methoden
aus=
ſpionieren läßt. Wir waren ſoeben im beſten Zug, einen ſolchen Schulfall
aufzudecken. Es handelt ſich um ein Lyoner Unternehmen, Herr Dr.=Jng.
Zeck, deſſen wiſſenſchaftliche und praktiſche Arbeit die Marke G derart
vervollkommnet hat, daß ſie innerhalb weniger Monate eine
Weltberühmt=
heit wurde, iſt natürlich der einzige, der die widerrechtliche Nachahmung
ſeiner Schöpfung bis ins haarkleinſte beweiſen und an den Pranger
ſtellen kann. Seine mir unfaßliche Verhaftung hat ihn dieſer für uns ſehr
wichtigen Arbeit entzogen. Hoffen wir, daß das Geheimnis in dem „Fall
Lolli” ſich ſchnellſtens aufklärt, damit der hochverdiente junge Erfinder
und prächtige Menſch ſeinem wichtigen Beruf wvieder zurückgegeben iſt —
zum Heil der deutſchen Induſtrie, der deutſchen Wiſſenſchaft und des
deutſchen Namens!
über Frau von Lolli hörte man in den erſten beiden Tagen nichts
Ungünſtiges in den Zeitungsberichten. Der gewaltſame Tod, den ſie
gefunden hatte, ſicherte ihr eine gewiſſe Teilnahme. Aber dann packte der
eine oder der andere, der ſich zu ihren Lebzeiten vielleicht über ihre
un=
gerecht bevorzugte Stellung geärgert haben mochte, doch noch allerlei
Offenheiten aus. Die Angriffe galten zunächſt der Korreſpondenz
„Europa”, als deren Herausgeberin Frau von Lolli gezeichnet hatte. Das
Blatt habe zu keiner einzigen Frage von internationaler Bedeutung je
wirklich Stellung genommen. In führenden politiſchen Kreiſen habe man
es längſt für bedeutungslos gehalten. Aber der eleganten Frau, die an
ſeiner Spitze ſtand, ſei von den verſchiedenſten Seiten der Hof gemacht
worden, und es habe in beſtimmten Amtern zum guten Ton gehört, ſie
zu den Empfängen hinzuzuziehen. Auch Informationen, die inländiſchen
Preſſeleuten nicht ſo leicht zugänglich ſeien, habe man ihr bereitwillig in
verſchiedenen Miniſterien erteilt. Es ſei nun endlich an der Zeit
feſtzu=
ſtellen, welchen Gebrauch Frau von Lolli von dieſem Vertrauen gemacht
habe. Der Kreis, von dem ſie umgeben geweſen ſei, rechtfertige die ſtarke
Bevorzugung, deren ſie ſich im amtlichen Berlin erfreute, durchaus nicht
(Fortſetzung” folgt.)
Seite 10 — Nr. 337
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Dezember 1933
Der Zußball=Sänderkampf Deutſchland- Polen.
Wälder kommen in die Stadl.
Der deutſche Torwart Jakob wehrt den polniſchen Ball ab.
In der Reichshauptſtadt fand der Länderkampf der deutſchen und polniſchen Fußballer, der mit
einem deutſchen 1:0=Sieg endete, ſtatt.
Ausladung von Weihnachtsbäumen auf dem Güterbahnhof einer Großſtadt.
Nicht nur der Schnee gibt jetzt den Städten ein vorweihnachtliches Ausſehen, ſondern vor allem
auch die friſchen grünen Tannenbäume, die jetzt auf den Güterbahnhöfen ankommen und bald
an allen Straßenecken feilgehalten werden.
Sod Sater Tad Saofient
Rundſunk=Programme.
Fußball.
Wolfskehlen — Erfelden 8:0.
Erfelden hatte von Anfang an nicht viel zu beſtellen, da W.
nach anfänglich luſtloſem Spiel in der 16. Minute die Führung an
ſich riß. Dann fielen in faſt regelmäßigen Abſtänden noch 7
wei=
tere Tore, die das Endergebnis von 8:0 für Wolfskehlen
herſtell=
ten. Eine Kritik der Mannſchaften erübrigt ſich. Auf beiden
Sei=
ten fehlte der Eifer. Wolfskehlen hätte beſſer zuſammenſpielen
müſſen.
Union Wixhauſen — SV. Michelſtadt 5:1 (4:0).
Dieſes Treffen litt ſehr unter dem kalten Wind und ließ nur
ſelten ein gutes Spiel zuſtande kommen. Union, mit dem Winde
ſpielend, war ſtets im Vorteil und die Gäſte aus dem Odenwald
kommen nur ſelten aus ihrer Hälfte heraus. Wixhauſen ging
nach gut getretenem Eckball in der 15. Minute durch Arheilger
in Führung. Michelſtadt ſetzte ſich mächtig zur Wehr, konnte aber
nicht verhindern, daß der Platzbeſitzer durch Steingötter,
Arheil=
ger und Pfaff bis zur Halbzeit zu drei weiteren Erfolgen kam.
Nach dem Wechſel drehten die Gäſte mehr auf und konnten durch
das ſchwache Spiel der Außenläufer Unions des öfteren ſehr
ge=
fährlich werden. In der 65. Minute fiel durch den
Gäſtemittel=
ſtürmer der Ehrentreffer. Durch gute Vorlagen des Mittelläufers
kommt Union gegen Schluß nochmals in Schwung und ſtellte durch
Eckball das Endreſultat her. Beiden Mannſchaften für ihre faire
und ruhige Spielweiſe ein Geſamtlob Schiedsrichter leitete
ein=
wandfrei. — 2. Mannſchaften 5:2. Sondermannſchaft — Polizei
Darmſtadt 0:2.
SV. Mörfelden — Tgeſ. Darmſtadt 1875 3:1 (0:0).
Ein durchaus ebenbürtiges Spiel lieferten die 75er, trotz 3
Erſatzleuten, ihrem großen Gegner in Mörfelden. Unverdient und
unglücklich verloren ſie den jederzeit intereſſanten Kampf. Ein
Unentſchieden hätte dem Verlauf eher entſprochen. Bis Halbzeit
waren die Platzbeſitzer, nach der Pauſe die Gäſte leicht überlegen.
Beim Wechſel ſtand die Partie noch 0:0 Gleich nach dem Wechſel
erzielten die 75er durch ein ſchönes Tor des Rechtsaußen die
Führung, und es währte lange, bis Mörfelden durch
Unachtſam=
keit der 75er Hintermannſchaft den Ausgleich erzielte. Bei dieſem
Reſultat, glaubte man, ſollte es bleiben. Doch 5 Minuten vor
Ende und mit dem Schlußpfiff errangen die Platzherren noch 2
Tore. Sichtlich deprimiert über dies Unglück verließen die heute
glänzend ſpielenden 75er Mörfelden. — 2. Mannſchaften 4:0 für
Mörfelden.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt—SV. Weiterſtadt 3:2 (2:0).
Unter der guten Leitung von Bachmann=Frankfurt entwickelte
ſich ein ſchneller, aufregender Kampf, in dem die Gaſtgeber meiſt
leicht im Vorteil waren und auch verdient ſiegten. Bis zur
Pauſe lagen die Ober=Ramſtädter mit 2:0 in Führung. Gleich
nach Wechſel gelang noch ein drittes Tor, ſo daß die Gaſtgeber
als ſichere Sieger galten. Aber es kam faſt wieder einmal
an=
ders. Nachdem die Gäſte ein Tor aufgeholt hatten, wurden ſie
immer ſicherer und in der letzten Viertelſtunde überlegen, ſo daß
OR, das für dieſes Spiel eine Mannſchaftsaufſtellung
vorgenom=
men hatte, noch ſchwer zu kämpfen hatte, den Sieg zu halten.
Das Spiel wurde von beiden Mannſchaften fair und ritterlich
ausgetragen.
Am kommenden Sonntag ſteigt das mit großer Spannung
erwartete Treffen Roßdorf-Ober=Ramſtadt.
Kreisklaſſe 1. Gruppe 2, Ried.
Wie allſonntäglich, ging auch der erſte Spielſonntaa im
De=
zember nicht ohne eine große Senſation ab. Der Tabellenführer,
liſer hatten jedoch mit der Neugeſtaltung ihrer Mannſchaft einen
getreten, um ſich den Verbleib an der Spitze zu ſichern. Die
Bib=
liſer hatten jedoch mit der Neugeſtaltung ihrer Manſchaft einen
ſehr guten Griff getan, denn der Sturm ſpielte endlich ganz
wun=
dervoll. So kam es, daß die Hofheimer nicht wußten, wie ihnen
geſchah, als ſie in regelmäßigen Abſtänden ſieben Tore
zwi=
ſchen die Pfoſten gebuttert bekamen. Mit dem Bibliſer Fußba
geht es wieder aufwärts! VfL. Lampertheim führt nach
einem weiteren Auswärtsſieg jetzt allein die Tabelle an. Die
Leute um Vallendar konnten auf Grund ihrer größeren
Rou=
tine in Groß=Rohrheim zwei weitere wichtige Punkte holen.
Die Platzbeſitzer waren wieder ſehr eifrig, ſpielten jedoch taktiſ
nicht klug genug, ſonſt hätten ſie vielleicht doch wenigſtens ein
Un=
entſchieden erizelt. Ganz glatt blieben die Gernsheimer über
Bobſtadt ſiegreich. Die Spielweiſe beider Parteien war ſo
ver=
ſchieden, daß ein Sieg der „Concordia” nie in Frage ſtand. Die
DJK.=Mannſchaften lieferten ſich ein recht nettes Spiel, die
Lei=
ſtung bleibt jedoch vorerſt noch hinter dem Können der übrigen
Teilnehmer aus der Riedgruppe etwas zurück.
Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Pkte.
V. f. L. Lampertheim
10
Concordia Gernsheim
FV. Hofheim
Olympia Biebesheim
FV. Biblis
Alemannia Groß Rohrheim .
J. K. Lorſch
Bobſtadt
D. J. K. Bürſtadt
Fechten.
Darmſtädter Fechtclub beim Florett=Turnier in Mannheim.
Bei dem vorgeſtrigen Fechtturnier in Mannheim, das
an=
läßlich des 49jährigen Beſtehens des dortigen Clubs von den
Ver=
einen der Gruppe 3 des Deutſchen Fechterbundes beſchickt war,
gelang es den Fechterinnen und Fechtern des Darmſtädter
Fecht=
clubs, bei ſehr ſtarkem Wettbewerb wiederum ſchöne Erfolge zu
erzielen, dank der eifrigen Ausbildung durch den jungen Dipl.=
Fechtmeiſter Angelini. Bei den Fechterinnen, die ſich im
Einzel=
kampf durch die Vorrunden erfolgreich durchgekämpft hatten,
wurde in der Schluß= und Siegerrunde nach Frau Tilli
Berge=
mann=Merz (Rüdesheim), Frl. Leonhardt und Frl. Malzer
(Offenbach) 4. Frl. Annelieſe Fuchs, 7. Elsbet Hein. 8. Lotte
Melcher und 9. Beate Thümmel. Die Fechter der verſchiedenen
Clubs traten in Vierer=Mannſchaften auf den Plan. Hier gingen
die Darmſtädter (Hch. Koch, Helmut Ludwig, Karl=Heinz Melcher
und Dr. H. Roth) mit 7 Punkten als Sieger hervor (ſie
erran=
gen einen ſilbernen Ehrenſchild), 2. Fechtclub Offenbach mit 6,
Rüdesheim und Stuttgart mit je 3 und Mannheim mit 1 Punkt.
Skilauſen wird Pflichtfach in Bayerns Volksſchulen.
Die Bayeriſche Regierung hat erkannt, daß das Skilaufen
bei verſtändiger Leitung ein beſonders geeignetes Mittel zur
körperlichen Ertüchtigung der Jugend iſt. Aus dieſem Grunde
hat das Kultusminiſterium die zu begrüßende Verfügung
er=
laſſen, daß ſchon vom erſten Schülerjahrgang an das Skilaufen
als lehrplanmäßige Leibesübung für Knaben und Mädchen an
den Volksſchulen zugelaſſen iſt. Vorausſetzung dafür iſt, daß die
Lehrkräfte, die mit ihren Klaſſen die winterliche Leibesübung
treiben, genügend Erfahrung im Skilaufen beſitzen. Die
Ver=
ſicherungskammer wird künftig auch für Unfälle eintreten, die
den Volksſchülern bei den Skilaufübungen im Rahmen des
Turn=
unterrichtes zuſtoßen.
Der itlaieniſche Rugby=Verband hat Deutſchland zu einem
Rugby=Länderkampf eingeladen, der an den Oſtertagen 1934 in
Rom zur Durchführung kommen ſoll.
10.10:
10.30:
10.45:
12.00:
13.35:
14.30:
14.40:
16.00:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
20.00;
20.10:
21.10:
22.45:
23.30:
24.00,
Frantfurt: Dienstag. 5. Dezember
Nur für Freiburg: Werbekonzert.
Nur für Freiburg: Lokalſendung.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Köln: Mittagskonzert. Für jeden etwas. Ltg.: Breuer,
Köln: Opern=Querſchnitte. Schallplatten.
Nur für Freiburg: Lokale Nachrichten.
Der Hausfrau zur Erholung.
Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
Lino Maſala u. Otti Franck: Italieniſcher Sprachunterricht.
Was muß man heute über den Zahlungsbefehl wiſen?
Praktiſche Belehrungen von Juſtizinſpektor Biehn.
Sonia Lindenberg: Deutſches Spielzeug in aller Welt.
Leipzig: Stunde der Nation. Weber=Konzert.
Berlin: Generalleutnant a. D. v. Metzſch: Von
Deutſch=
lands Glück und Sicherheit.
Stuttgart: Der gehörnte Siegfried. Vorſpiel in einem Alt
zu dem Trauerſpiel: Die Nibelungen, von F. Hebbel.
Köln: Tanzmuſik der Funktanzkapelle, Ltg.: Kühn.
Unterhaltungsmuſik.
Nachtmuſik. Unbekannte Tänze von Lanner u. Joh. Strauß,
Das Funkorcheſter Ltg.: Rosbaud.
Von deutſcher Seele: Winterreiſe. Liederzyklus von Wilh.
Müller. In Muſik geſetzt für eine Singſtimme mit
Klavier=
begleitung von Franz Schubert.
Königswuſterhauſen.
10.10
10.50:
11.30:
11.45:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00;
AK
18.05:
18.251
19.00:
20.00;
20.10;
21.00;
Deutſchlandſender: Dienstag. 5. Dezember
Schulfunk: Junker Jörg. Ein Bild a. d. Zeit d. Reformation.
Fröhlicher, Kindergarten.
Irmgard Kirſten: Helfen Sie bei den Schularbeiten Ihrer
Kinder?
Dr. Heinz Heeſemann: Erlebniſſe auf Korſika.
Frauenerfolge als Anſporn. Wir plaudern mit einer
Fall=
ſchirmabſpringerin.
Plaudereien auf der Deutſchen Buchmeſſe.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Techniſche Bauſtunde der Jugend: Wir bauen uns ein Boot
zum Frühjahr.
Zur Unterhaltung: Raritäten=Kabmett.
Heinrich Kaul: Das Geheimnis um die Externſteine. Die
germaniſche Bundeshauptſtadt im Teutoburger Wald.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des
Draht=
loſen Dienſtes.
Generalleutnant a. D. von Metzſch: Von Deutſchlands Glück
und Sicherheit.
21.30:
22.30:
B.00:
Deutſcher Kalender: Dezember. Ein Monatsbild vom
Kö=
nigswuſterhäuſer Landbo en.
Uebernahme eines Klavierkonzertes aus der Leſſing=
Hoch=
ſchule. Am Flügel: Conrad Hanſen.
Tanzmuſik. Robert Gaden und ſein Orcheſter,
Kurd Kißhauer: Wir und die Sterne.
Fortſetzung der Tanzmuſik.
Weiterbericht.
Der hohe Druck hat ſich wieder etwas abgeſchwächt und dabe
ſüdöſtlich verlagert. Deutſchland liegt noch in ſeinem Bereich, ſ.
daß infolge abſinkender Luftbewegung vorerſt klares Wetter er
halten bleibt. Daher dauert bei ſtarker nächtlicher
Ausſtrahlun=
der ſtrenge Froſt zunächſt noch fort. Da aber im Norden Störun I
gen mit ſehr warmer Luft vorüberziehen, wird ſpäterhin Ein
trübung und ſomit auch Rückgang des Froſtes eintreten.
Ausſichten für Dienstag: Zunächſt noch ſtrenger Froſt, doch all
mählich Milderung, meiſt aufklarend, zeitweiſe leicht wolkig
trocken.
Ausſichten für Mittwoch: Weitere Abſchwächung des Froſtes.
Geſchäftliches.
Wenn die Waſchlauge nicht ſchäumt, dann iſt der
im Waſſer enthaltene Kalk die Urſache. Einige Handvoll Henko=
Bleich=Soda vor Bereitung der Waſchlauge im Keſſel verrührt,
machen den ſtörenden Kalkgehalt unwirkſam und erhöhen die
Waſchkraft des Waſchmittels erheblich.
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Veranwortlich für Pollti” und Wirtſchaff Rudolf Mauve für Feuilleton, Reich and
Ausland und Heſſche Nachrichten. Mat Streeſe, für Sport: Karl Böhmann”
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„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btid und Wort. Dr Herber: Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
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[ ← ][ ][ → ] Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
Bei fehlenden Anregungen eröffnete die neue Woche an der
Berliner Börſe unter großer Zurückhaltung des Publikums
und der Kuliſſe in ſehr ſtiller Haltung. Anſcheinend wollte man
abwarten, ob die Störungen Ruſſenverkäufe am Farbenmarkt,
die ſchon die Samstagsbörſe ungünſtig beeinflußt hatten, ihre
Fortſetzung finden würden. Außerdem trat nach dem Ultimo der
feſtverzinsliche Markt wieder mehr in den Vordergrund, ſo daß
die Kuliſſe eher Tauſchoperationen von Aktien in Renten
vor=
nahm. Lebhaft und feſt eröffnete die Neubeſitzanleihe mit 17.40;
Altbeſitz ſchloß ſich dieſer Bewegung im Verlaufe an und
über=
ſchritt die 92=Grenze. Auch Reichsſchuldbuchforderungen wurden
mitgezogen und gingen in ſpäten Fälligkeiten mit 92,50 um. Bei
dem kleinen Geſchäft unterlag die Kursfeſtſetzung auf den
Aktien=
märkten dagegen häufig dem Zufall. Kleines Angebot genügte,
um einzelne Nebenwerte mehrprozentig zu drücken. So verloren
Allgem. Lokal u. Kraft 3,5 Proz., Rheinſtahl 2,25 Proz., Conti
Gummi 2 Proz., Berliner Maſchinen 2,25 Proz., Deutſche
Eiſen=
handel 2 Prozent und Akkumulatoren 4,5 Proz. Im Gegenſatz zu
den Kalinebenwerten, die 2—3 Prozent gewannen, büßten am
unnotierten Markt Wintershall 1,75 Proz. ein. Als feſter ſind
noch Süddeutſche Zucker mit plus 3 Prozent zu nennen, ſonſt
waren Gewinne von mehr als 1 Prozent nicht feſtſtellbar. Im
Verlaufe zogen die Kurſe dann aber etwas an. Farben konnten
nach unveränderter Eröffnung 0,5 Prozent gewinnen, obwohl
man aus dem neuen Krebsheilmittel finanzielle Erfolge zunächſt
kaum erwartet. Phönix zogen um 1,25 Prozent an, und auch die
übrigen Montanwerte, die anfangs eher zur Schwäche neigten,
konnten ſich im Verlaufe bei zunehmendem Geſchäft erholen.
In=
duſtrieobligationen lagen nicht ganz einheitlich.
Reichsbahnvor=
zugsaktien gewannen ½ Prozent.
An der Frankfurter Montagsbörſe dominierten wieder
die Rentenwerte, und zwar vor allem Altbeſitzanleihen, die
un=
verändert einſetzten, aber bald im Markte mit 92,25 bis etwa 0,75
Prozent über Samstag lagen. In dieſer Anleihe wurden größere
Umſätze getätigt. Auch Neubeſitz waren gefragt und etwa 20 Pfg.
höher, ebenſo wie ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen zirka 0,5
Pro=
zent gewannen. Von Induſtrieobligationen eröffneten
Stahl=
vereinbonds unverändert, während Reichsbahn=Vorzugsaktien ½
Prozent niedriger lagen. Im Gegenſatz zur Tendenz am
Renten=
markt lagen Aktien ſtill und uneinheitlich, „wobei jedoch leichte
Abſchwächungen überwogen. Die offizielle Darſtellung über das
Krebsheilmittel beeinflußte den Kurs der JG. Farben=Aktie
wenig, da eventuell Jahre vergehen werden, bevor endgültige
Ur=
teile über die Wirkſamkeit abgegeben werden können. Dagegen
ſcheinen die Ruſſenverkäufe, die ſich am Wochenende bemerkbar
machten, aufgehört zu haben. Farben eröffneten auf
Samstag=
niveau (125), zogen aber nach den erſten Kurſen 0,25 Prozent an,
wie überhaupt faſt alle Marktgebiete ſich leicht verbeſſern
konn=
ten. Durchweg ſchwächer lag der Montanmarkt (mit Ausnahme
von einem 0 5prozentigen Gewinn von Stahlverein). Die größten
Verluſte wieſen Buderus und Harpener mit je minus 1,75
Pro=
zent und Mannesmann mit minus 1 Prozent auf. Von
Kali=
aktien waren Aſchersleben um 0,75 Prozent erhöht. Von
Elektro=
werten zeigten AEG. und Schuckert keine Erhöhungen, während
Geffürel 1,75 Prozent und Siemens gar 2,25 Prozent nachgaben.
Auch Rütgerswerke lagen 1½ Prozent niedriger, dagegen Deutſche
Erdöl 0,25 Prozent feſter. Zellſtoff Aſchaffenburg zeigten einen
Rückgang von 13 Prozent und Bemberg einen ſolchen von faſt
1 Prozent. Verkehrs= und Schiffahrtswerte waren bis 0,5 Proz.
gedrückt. Im Verlaufe kamen neue Notizen meiſt unter dem
Stande des Samstags heraus. So verloren Th. Goldſchmidt 0,75,
Rheinſtahl 1, Gelſenkirchen 0,75 und Daimler 0,5 Prozent;
an=
dererſeits waren Südd. Zucker um 3 Prozent auf 177,5 Prozent
befeſtigt, und Scheideanſtalt ſowie Holzmann lagen mit 179,5
bzw. 67,5 Prozent gut behauptet. Gegen Börſenſchluß verſtärkte
ſich das Angebot, das die Kurſe bei der herrſchenden Unluſt und
Unſicherheit der Kurſe meiſt um 1—1,5 Prozent drückte. JG.
Farben büßten ſogar um 3 Proz. auf 122.5 Proz. ein.
Einheits=
papiere lagen ungleichmäßig, wobei die Veränderungen nach
bei=
den Seiten 1—2 Prozent ausmachten.
Die Abendbörſe war nach dem ſchwachen Mittagsſchluß
faſt ohne Geſchäft. An, allen Märkten gingen die Kurſe zurück
JG. Farben verloren 0,5 Prozent, konnten ſich aber im Verlauf
um 0.25 Prozent wieder erholen. Am Elektromarkt war
Schuk=
kert ſtärker im Kurs gedrückt und verlor 2,25 Prozent. Daneben
auch AEG. 075, Geſfürel 1,5 Prozent niedriger. Montanwerte
lagen ebenfalls leichter; jedoch machte der Rückgang nur den
Bruchteile eines Prozentes aus. Reichsbankanteile gaben 1 Proz.
nach. Auch der Rentenmarkt lag ruhig. Nur Neubeſitzanleihe
verzeichnete etwas Geſchäft bei einem unveränderten Kurs von
16.85. Schutzgebiete blieben gut behauptet, dagegen verloren
Alt=
beſitz 0,5 Prozent ſpäte Schuldbücher ½ Prozent. Im weiteren
Verlauf blieben die Kurſe bei ruhigem Geſchäft, faſt ohne
Ver=
änderung.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 4. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Dezember 39 (39,50) Januar 39,25 (40) Februar
39.50 (40.25), März 39,75 (40.75), April 40 (41). Mai 40,25 (41.25),
Juni 40.75 (41.50), Juli. Auguſt 41,25 (42), September 41.50
(42.25), Oktober 42 (42.50) November 42,25 (43), Tendenz;
be=
feſtigt. Für Blei: Dez. 15.75 (16.25), Januar 15.75 (16.50) Febr.
März 16 (16.50), April, Mai 16.25 (16.75), Juni 16.25 (17). Juli
16.50 (16.75). Auguſt 16.50 (17). September 16.75 (17.25), Oktober,
November 16,75 (17.50), Tendenz: ſtetig. Für Zink: Dezember
19.50 (20) Januar 19.75 (20.50), Februar 20 (20,50) März 20
420.75), April 20 50 (21) Mai 20,75 (21.25), Juni 20.75 (21.50),
Juli 21 (21.75) Auguſt 21.25 (22), September 21.50 (22.25),
Ok=
tober 22 (22,50), November 22 (22.75), Tendenz” ſtetig. — Die
erſten Zahlen bedeutend Geld, die in Klammern Brief.
Bießmärkke.
Mainzer Schweinemarkt vom 4. Dezember. Auftrieb: 826
Stück. Es notierten pro Zentner Lebendgewicht in RM.: b)
voll=
fleiſchige von zirka 120—150 Kilo 50—52: c) vollfleiſchige von
zirka 100—120 Kilo 48—52. d) vollfleiſchige von zirka 80—100
Kilo 45—50. Marktverlauf: ruhig, ziemlicher Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Dezember. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1684 (gegen 1542 am letzten Montagsmarkt), darunter
415 Ochſen, 132 Bullen, 554 Kühe und 583 Färſen; Kälber 342
(506), Schafe 189, darunter 105 Hammel (zuletzt 151 Schafe),
Schweine 3907 (3530). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a) 1. 31, b) 27—30, c) 24—26, d) 20—23;
Bul=
len a) 28—29, b) 25—27. c) 22—24: Kühe a) 27—28, b) 22—26,
C) 16—21, d) 10—15: Färſen a) 30—32, b) 27—29, c) 23—26.
d) 20—22; Kälber Sonderklaſſe —, andere Kälber a) 36—38.
b) 31—35, c) 26—30, d) 22—25: Lämmer nicht notiert; Hammel
2. Weidemaſt 27—28, c) mittlere 25—28, d) geringere 23—24;
Schafe e) 23, f) 20—22, g) 17—19; Schweine a) 48—50, b) 47
bis 50, c) 46—49, d) 43—48, e) 40—46, f) —, g) Sauen 37—44.
Im Preisvergleich zu dem letzten Montag gaben Rinder außer
Kühen bis 1 RM., Kälber 1 RM. und Schweine 1—2 RM. nach;
Hammel und Schafe lagen ziemlich unverändert. —
Marktver=
lauf: Rinder ſchleppend, großer Ueberſtand; Kälber und Schafe
langſam, geräumt: „Schweine langſam, Ueberſtand.
Frankfurter Pferdemarkt vom 4. Dezember. Der letzte
Frank=
furter Pferdemarkt in dieſem Jahre war beſonders gut befahren.
s ſtanden Pferde vom ſchwerſten Belgier, bis zum kleinſten
Ponny zum Verkauf. Bereits zu Beginn des Marktes zeigte ſich
bei den Einkäufern, welche vorwiegend aus Süddeutſchland
zu=
zereiſt waren, rege Kaufluſt, ſo daß auch im Laufe des
Vormit=
ags, als die Kaufliebhaber aus der näheren und weiteren
Um=
bung eintrafen, ein ſehr zufriedenſtellendes Geſchäft ſich
ent=
wickelte. Bei Pferden guter Qualität war ein leichtes Anziehen
Preiſe zu konſtatieren. Schlachtpferde waren billig, etwa
Mark je Zentner, und bei geringwertigen Laufpferden konnte
hin und wieder das Hauptgeld nicht gelöſt werden. — Der nächſte
Markt findet am 8. Januar 1934 ſtatt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Beginn der Beſprechungen zwiſchen der Reichsbank und den
Auslandsgläubigern. Am 5. Dezember werden in Berlin neue
Beſprechungen zwiſchen der Reichsbank und den Vertretern der
ausländiſchen Gläubiger von lang= und mittelfriſtigen Krediten
aufgenommen, da für die Durchführung des Transfermoratoriums
eine Regelung nur bis zum 31. Dezember getroffen war. An den
Beſprechungen werden, ſoweit bis jetzt bekannt iſt, Vertreter
Hollands, Schwedens, Englands, Frankreichs und der Vereinigten
Staaten teilnehmen. Innerhalb des letzten halben Jahres ſind
bekanntlich mit Holland und der Schweiz in der Transferfrage
beſondere Abmachungen vereinbart worden, wogegen von
Eng=
land Einſpruch erhoben wurde. Gegenſtand der Beſprechungen
dürfte u. a. auch die ſich aus dieſem Umſtand ergebenden
Pro=
bleme bilden.
Elektrizitäts=AG. Rheinheſſen, Worms. Bei der zum Rheag=
Konzern gehörenden Geſellſchaft wurde der Aufſichtsrat neu
ge=
wählt. Er beſteht jetzt aus G. A. Körbel, Beigeordneter der Stadt
Worms (Vorſitzender), Dr.=Ing. e. h. Oscar Bühring=Mannheim,
Dr.=Ing. e. h. Otto Clemm=Mannheim, Hermann Gamer,
Stadt=
ratsmitglied, Worms, Dr. Max Heſſe=Mannheim (DD.=Bank),
Dr. Hubert Kuzel, Stadtrat, Worms, Konſul Guſtav Nied=
Mann=
heim, Wilhelm Schmitt, Stadtrat, Worms. Direktor Alfons
Wiedermann=Mannheim.
Produkkenmärkte.
Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 4. Dezember. Weizen
inländiſcher (76—77 Kilo) 19,75—19,90 franko Mannheim, desgl.
franko Vollbahnſtation des Erzeugers Feſtpreis per Dezember
Bez. 9 19, Bez. 10 19,20, Bez. 11 19,50; Sommerweizen (80 Kilo)
20,10—20.20, do. 71—72 Kilo 17—17,25, Roggen fr. Station des
Erzeugers Feſtpreis per Dez. Bez. 9 16,10, Bez. 8 15.80: Hafer
inländ. 14—14,50; Sommergerſte inländ. 18—19, Pfälzergerſte
18—19 (Ausſtichware über Notiz); Futtergerſte 16,75; Mais im
Sack 19,25—19,50; Erdnußkuchen prompt 16,75—17; Soyaſchrot
prompt 15—15,25; Rapskuchen 13,25—13,75: Palmkuchen 15,25—
15,50; Kokoskuchen 17,50: Seſamkuchen 17,00: Leinkuchen 17:
Biertreber mit Sack 17,50; Trockenſchnitzel ab Fabrik 9,25;
Roh=
melaſſe 8,50; Wieſenheu loſes 6—6.20; Rotkleeheu 6,.20—6,60;
Luzernekleeheu 7—7,20; Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00, Hafer=
Gerſte 1,80—2,00; gebünd. Stroh Roggen=Weizen 1.40—1,70 do.
Hafer=Gerſte 1.20—1.40: Weizenmehl Spezial Null, mit
Aus=
tauſchweizen per Dez. 29,55, per Jan. 29,70; Weizenmehl Spezial
Null aus Inlandsweizen per Dez. 28,05, per Jan. 28,20;
Roggen=
mehl 70—60prozent. nordd. prompt 22,75—23,75; do. pfälziſches
und ſüddeutſches prompt 23,50—24,50; Weizenkleie feine mit Sack
10,50—10,75: Weizenkleie grobe mit Sack 11—11,25; Roggenkleie
10—10,75: Weizenfuttermehl 11,75: Roggenfuttermehl 11—12,75:
Weizennachmehl 15,25—16,50. Tendenz: Die Forderungen für
Brotgetreide waren infolge des eingetretenen Froſtwetters etwas
erhöht, jedoch kamen Geſchäfte auf erhöhter Baſis nur ſelten
zu=
ſtande. Brotgetreide ſtetig, Roggen und Gerſte wie auch Hafer
ruhig, Futtermittel feſt.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 4. Dezember. Die
Stim=
mung war heute allgemein zuverſichtlicher und befeſtigt, das
Ge=
ſchäft zeigte im weſentlichen ſtetigen Verlauf. Weizen war
in=
folge des knapperen Angebots etwas beſſer beachtet und zogen
um 1 RM. an, während Roggen, trotzdem die Nachfrage das
An=
gebot nicht unbeträchtlich überſteigt unverändert zur Notiz kam.
Braugerſte hat nach wie vor ſtillen Markt. Dagegen ſind Futter=
und Induſtriegerſten gefragt, beſonders der Niederrhein bekundet
Intereſſe. In Hafer haben ſich die Exportmöglichkeiten durch die
Zollerhöhung etwas vermindert, andererſeits zeigte aber der
Kon=
ſum etwas beſſere Kaufluſt, ſo daß die Notiz um 2,5 RM. pro
To. anſtieg. Das Mehlgeſchäft blieb unbefriedigend. Am
Futter=
mittelmarkt lagen beſonders ölhaltige Artikel feſt, aber auch
Mühlennachprodukte blieben infolge des kleinen Angebots knapp,
die Preiſe aber unverändert. Es notierten (Getreide je To. alles
übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen 193, Roggen 170.
Brau=
gerſte 181—183,50; Hafer 145—147,50; Weizenmehl Spezial Null
mit Austauſchweizen 28,75—29,80; do. ohne Austauſchweizen
27,25—28,30; Roggenmehl 0—60prozentige Ausmahlung 23,50—
24,00; do. ſüdd. Spezial Null 24.00; Weizenkleie 10,75—10,85;
Roggenkleie 10,35—10,60; Soyaſchrot 15,40—15,60: Palmkuchen
15,65: Erdnußkuchen 16,55—17,15: Treber 17—17,20; Heu 6,00—
6,20; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,10—2.25, do. geb.
1,60—2,00. — Am Kartoffelmarkt fand wegen des Froſtes kein
Handel ſtatt, ſo daß auch keine Notierungen erfolgten,
Der Ausweis der Reichsbank.
Die Inanſpruchnahme der Reichsbank zum Monatswechſel
mit 339,1 Millionen iſt verhältnismäßig hoch. Es ſind in nicht
unerheblichem Maße Arbeitsbeſchaffungswechſel herangenommen
worden. Im einzelnen ſtiegen der Beſtand an Wechſeln um 207,6
auf 3001,3 Millionen; an Reichsſchatzwechſeln um 15,2 auf 26,4
und an Lombardforderungen um 111,2 auf 162,9 Mill. RM. /Der
Notenumlauf ſtieg um 256,2 auf 3541,7 Mill: RM., während 86,6
Mill. RM. Scheidemünze in Umlauf gegeben wurde. Der Beſtand
an deckungsfähigen Wertpapieren hat ſich um 5,5 auf 198,6 Mill.
RM. geſteigert. Im Deckungsmaterial zeigte ſich wieder p. Saldo
eine Beſſerung, und zwar um rund 2 Mill. Der Goldbeſtand ſtieg
infolge Hereinnahme von Ruſſengeld in Umwandlung gegen
De=
viſen um 6,4 Millionen, während an Deviſen 4,4 Mill. RM.
ab=
gegeben wurden. Es beſteht augenſcheinlich bei der Reichsbank
die Tendenz, während der Zeit der Labilität der Deviſenkurſe
den Deviſenbeſtand ſo niedrig wie möglich zu halten. Der
Gold=
beſtand hat ſeit Mai d. Js. zum erſten Male wieder die 400 Mill.=
Grenze überſchritten. Er beträgt jetzt 405,4 Millionen. Das
Deckungsverhältnis geht von 12,4 v.H. auf 11,5 v.H. zurück. Der
geſamte Zahlungsmittelumlauf beträgt 5484 Millionen gegen
5605 Millionen zur gleichen: Zeit des Vorjahres.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. November hat
ſich in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Reichsbank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 339,1 auf
3708,8 Mill. erhöht. Die Lombardbeſtände haben um 1112 auf
162,9 Millionen zugenommen die Beſtände an ſonſtigen
Wert=
papieren um 0,4 auf 319,7 Mill. abgenommen. An
Reichsbank=
noten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 263,9 Mill. in den
Verkehr abgefloſſen und zwar hat ſich der Umlauf an
Renten=
bankſcheinen um 7.7 auf 380,9 erhöht. Der Umlauf an
Scheide=
münzen nahm um 87,7 auf 1484,7 Millionen zu. Die Beſtände
der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf 28,0 Mill.,
diejenigen an Scheidemünzen, unter Berückſichtigung von 1,7 Mill.
neu ausgeprägten und 0,6 Mill. RM. wieder eingezogener auf
198,9 Mill. ermäßigt.
Die fremden Gelder zeigen mit 477 8 eine Abnahme um 10,7
Mill. RM. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 6.4 auf 405,4
zugenommen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um
4,4 auf 3.2 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug an Ultimo 11,5 gegen 12.4
Prozent am 23. November.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Intereſſenverband der deutſchen Bekleidungsinduſtrie
e. V., Sitz Berlin, iſt — wie der „Konfektionär” erfährt — durch
Beſchluß der außerordentlichen Mitgliederverſammlung aufgelöſt
und im Vereinsregiſter gelöſcht worden.
Der Verſand des Hüttenzementverbandes, Düſſeldorf, iſt im
November gegenüber dem Vormonat um zirka 18 Prozent
zurück=
gegangen, liegt aber noch etwa 30 Prozent über dem Abſatz vom
November 1932.
Nach Mitteilungen des Drahtverbandes iſt die
Abſchlußtätig=
keit auf dem Drahtmarkt im letzten Monat lebhafter als im
Okto=
ber geweſen; ein Zeichen dafür, daß die Käufer der kommenden
Geſtaltung des Geſchäfts einiges Vertrauen entgegenbringen.
Ein Preisverband für feuerfeſte Produkte, dem nur noch
wenige Außenſeiter nicht angeſchloſſen ſind, iſt nunmehr zuſtande
gekommen.
Die Tobis Tonfilm=Syndikat A. G. ſchlägt der GV. für das
abgelaufene Geſchäftsjahr die Verteilung einer Dividende von
6 Prozent vor. Bekanntlich wurde im letzten Jahr das
Aktien=
kapital von RM. 12 Mill. auf RM. 5,4 Mill. herabgeſetzt. Im
übrigen wird die Schaffung eines Geſellſchaftsfonds in Höhe von
10 Prozent des Grundkapitals beantragt, ſo daß noch RM. 25 000
Reingewinn vorzutragen bleiben.
Die Porzellanfabrik Lorenz, Hutſchenreuther A.G. in Selb
ſchließt nach der im letzten Jahre erfolgten Einziehung von RM.
1,2 Millionen eigenen Stammaktien mit einem Verluſt von RM.
385 021 nach RM. 292 292 (289 706) ab, der aus der geſetzlichen
Reſerve gedeckt werden ſoll.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 4. Dezember für eine
Unze Feingold 124 Schill 8 Pence gleich 86,5187 RM., für ein
Gramm Feingold demnach 48,0975 Pence gleich 2,78 164 RM. Zu
dieſem Preis wurden 1 100 000 Lſtrl. Gold gehandelt.
Berliner Kursbericht
Deviſenmarkt
vom 4. Dezember 1933 Heulſche Sanr und dinbmlge orfrafcäft vom 4. Dezember 1933
Me de
Deutſche Bank u.
Diseonto=Geſ.
Vh
52.50
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſc
Nordd. Lloyzd
d. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Gerl. Maſch.,Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Eont. Gat
58.—
10.25
15.50
10.,75
24,50
131.25
43.75
13.75
63,25
142.50
109.—
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr Untern
Harpener Bergbat
Soeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben 1418.50
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fab
Mannesm. Röhr 60.75
Maſch.=Bau=Untn. 39.25
Orenſtein & Koppell
Mee
91.25
1124.—
57.375
86.25
85.—
64.25
68.—
58.125
84.50
31.—
Polyphonwerke 17.50
Rütgerswerke 51.875
Salzdetfurth Kalt 1150.—
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt /417.—
Agsb.. Nnrb. Maſch. 45.25
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind. 86.25
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drahtl
Wanderer=Werke
14.—
38.25
15.375
72.—
68.50
83.375
69.82 Portugal 100 Dinar 5.3e5 5.305 Osfo 100 Kronen 69.68 100 Escubos 12,62 12.64 Kopenhagen 100 Kronen 61.34 61.96 Athen 100 Drachm. 2.396 2.400 Stockholm 400 Kronen 71.43 71.57 Iſtambu t türk. 2 f.873 9.1.277 London 1 2.Stg. 13.66 13.30 Kairo 1äghpt, 2 1 9.24 14.28 Buenos=Alres = 1 Pap. Peſo 0.363 0.665 Kanada eangb. Doll 2.732 2.738 New Yort. 1 1 Dollar 2.662 2.696 Uruguan 1 Goldpeſo 1.399/ 1.401 Belgten 100 Belga 5 59.24 38.16 Fsland
Tallinn (Gſtl.) 100 isl. Kr. 62.69 62.31 Italien 100 Lire 22,09 22.15 100 eſtl. Kr. 76.17 76.33 Barte
100 Franes 16.40 16.44 Riga
100 Lat? 79.92 80.08
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, sitae der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 4. Dezember 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr. II p. 41994
„ /1986
„ „ 1986
.. „ 1987
„ 1988
Gruppe!
60 Dtſch. Reichsan!
„ v. 27
0 Intern.,v.30
7 Haden. b. 27
2 Bahern, v. 27
8 Heiſen... v. 20
6% Preuß. St. v. 28
6½ Sachſen. . v. 27
6% Thüringen v. 27
Otſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½4
Ab=
bſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe 77.
6% Baden=Baden,
a Berlin. „.b.24
2 Darmſtadt „.
69 Dresden, „v. 26
6% Frankfurt a. M.
ESchätze v. 29
v. 26
62 Mainz ..45
89 Mannheim v. 27
69 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heiſ. Landesbl,
6%9 „ Golboblig
6½%Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liguid
102
98.5
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Hhp.=Bk. Ligu.
Kom. Sbl. . ...
0 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblie
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr.
HeſiGlbobl. R. 111
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Goldpfbr. ..
16% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablbi. Anl.
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„AuslSerl!
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bl.
5½% — Lig. Pfbr.
„ Goldoblig,
6% Frkſ. Pfbr.=Bk.
1½% n Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bl.
„ Lig. Pfb.
6% Pfälz. Hyp.=Bl.
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2 Rhein, Hyp. Bi.
1%0 „ Lig. Pfbl
„ Goldoblig.”
Südd. Bob.
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½% n Lia. Pfbr.
6% Württ, Hyp.=B.
89.75
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A. E. G.
AndregeNoris Zahn
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Berl. Kraft u. Licht
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Karlſtadt.
7.G.Ehemie, Baſelz24”h
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Eontin, Linoleum;
Daimler=Benz;
Dt. Atl. Telegr. „
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Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff c Widm
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf
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Eßling. Maſchtinen
Faber & Schleiche
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Franklurter Ho
Gelſenk. Berawerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkſt.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwer 1” Füſſer
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.)
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer,
Hochtief Eſen
Holzmann, Phl. II.
3lſe Bergb. Stanml=
Genüſſel103,5
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„ Aſchersleben”.
elein, Schanzlin.
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Knorr C. H.......
NLahmeher & Co.
Laurahütte ....
Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Hbch
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld Vergb.
Metallgeſ. Fraukf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
MMeckarwerl Eßling.
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Bhönix Bergbau..
Nh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder. Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Salzw. Heilbronn.
lSchöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elettr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halste,
Reinigerwerke
Sübb. Bucker=2.6.
Zhür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
lunterfranken...
„
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Wie Kue
Ver, Ultramarin.
Voigt & Hgeffner
WBeſteregeln Kali:
Zeliſto fWaldhof
Alig. Di.ärednani.
Badiſche Panl. ...
Bt. f. Brauinduſtr
Baher, Hhp. u. 5
Berl. Handelsge
„ Hypothefbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban zund Disc
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Ban!
Franki. Bont
Hyp.=Ban!
Mein. Hhp.=Ban1
Pfälz. Hyp.=Bank
Neichsbank=Ant,
Rhein. Hyp.=Bonl.
Südd. Bob.-Cr. B),
Bürttb. Notenban!
A.- G. f. Veriehrsw
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720 Dt. Meichsb. Pza
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Seite 12
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Hergestellt von der Reichspropagandaleitung Hauptabteilung Film,
unter Leitung v. Arnold Raether. Künstl. Gestaltung: Leni Riefenstahl.
Musik: Herbert Windt.
Anfangszeiten: 3.45 und 6.00 Uhr.
Abends 8.30 Uhr:
Feſtvorſtellung
unter frdl. Mitwirkung der Landespolizei-Kapelle.
Leitung: Musikmeister Hermann Buslau.
Ueber sämtliche Logenplätze, sowie eine Anzahl Rangplätze ist
bereits verfügt. — Kartenvorverkauf ab 2 Uhr an der Tageskasse.
Jugendliche haben zu den Nachmittags-Vorstellungen Zutritt.
Ehren- und Freikarten aufgehoben.
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Hauptrollen:Gust. Fröhlich,
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gutes Beiprogramm,
Jugendliche haben Zutritt
zu halben Preisen.
Beginn 3.30, 6.00, 8.20 Uhr.
Preise wieder 40, 60, 80,
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Vorher das reichhaltige Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6 00 und 8.20 Uhr. Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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NAA
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