Darmstädter Tagblatt 1933


04. Dezember 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

Ta
N4
Tat
der *
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1.Dezember
bie 31. Dezember 2. Reichsmari und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſitattet.
Moniag, den 4. Dezember 1933.
Nummer 336
196. Jahrgang

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Der Aufbau des Sandwerks.
Vorläufige Regelung auf der Grundlage algemeiner Pflichkinnungen und des Führergrundſahes.
Bereinfachung des Aufbaues und der Verwallung der Körperſchaften des Handwerks.

9as Ermächkigungsgeſehz
vom 29. November 1933.
Berlin, 3. Dezember.
Im Reichsgeſetzblatt Nr. 135 vom 2. 12. 1933 wird folgendes
Geſetz über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks vom
29. 11. 33 veröffentlicht:
Die Reichsregierung hat folgendes Geſetz beſchloſſen, das hier=
mit
verkündet wird:
8 1.
1. Der Reichswirtſchaftsminiſter und der Reichsarbeits=
miniſter
werden ermächtigt, über den Aufbau des deutſchen Hand=
werks
eine vorläufige Regelung auf der Grundlage allgemeiner
Pflichtinnungen und des Führergrundſatzes zu treffen.
2. Das deutſche Handwerk im Sinne dieſes Geſetzes umfaßt
alle in die Handwerksrolle (§ 104o der Gewerbeordnung für das
Deutſche Reich) eingetragenen Betriebe; die näheren Beſtimmun=
gen
treffen in gegenſeitigem Einvernehmen der Reichswirtſchafts=
miniſter
und der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirt=
ſchaft
.
8
Die in den Titeln Vl und Pla der Gewerbeordnung für das
Deutſche Reich beſtimmten Befugniſſe der oberſten Landesbehör=
den
gehen mit dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes auf den Reichs=
wirtſchaftsminiſter
über. Er kann die Befugniſſe auf die oberſten
Landesbehörden und die ihnen nachgeordneten Behörden über=
tragen
. Soweit dies erfolgt, üben ſie von dieſem Zeitpunkt ab ihre
Befugniſſe im Auftrage des Reichswirtſchaftsminiſters aus.
8 3.
Die öffentlich=rechtlichen und ſonſtigen Berufsvertretungen des
ſeutſchen Handwerks und die Verbände der gewerblichen Genoſ=
ſenſchaften
haben bei der Durchführung der Vorarbeiten auf Er=
ſudern
des Reichswirtſchaftsminiſters Hilfe zu leiſten.
8 4.
Der Reichswirtſchaftsminiſter und der Reichsarbeitsminiſter
verden ermächtigt, eine Vereinfachung des Aufbaues und der Ver=
valtung
der Körperſchaften des Handwerks herbeizuführen, ſowie
hre Tätigkeit und Aufgaben der Neuordnung der Staatsverhält=
ſiſſe
in Reich, Ländern und Gemeinden anzupaſſen, insbeſondere
uch dieſe Körperſchaften aufzulöſen und zu ändern.
8 5.
Der Reichswirtſchaftsminiſter und der Reichsarbeitsminiſter
derden ermächtigt, zur Durchführung dieſes Geſetzes Rechtsver=
rdnungen
und allgemeine Verwaltungsvorſchriften auch ergänzen=
Der Art zu treffen und den Führer der Spitzenvertretung des
eutſchen Handwerks zu ernennen.
8 6.
Eine Entſchädigung durch das Reich wegen eines Schadens,
er durch eine Maßnahme auf Grund dieſes Geſetzes entſteht, wird
icht gewährt.
Zweite Klaffe für Schwerkriegsbeſchädigte.
UCNB. Berlin, 3. Dezember.
Der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft,
r. Dorpmüller, hat, wie die Reichsleitung der NS.= Kriegs=
vferverſorgung
mitteilt, ein Schreiben an die maßgebende
pitzenorganiſation, der deutſchen Kriegsbeſchädigten gerichtet,
orin die Erfüllung einer Ehrenpflicht gegenüber den Schwer=
iegsbeſchädigten
mitgeteilt wird. Das Schreiben, erklärt, daß
e Ständige Tarifkommiſſion beſchloſſen habe, die Benutzung der
Wagenklaſſe mit Fahrtausweiſen 3. Klaſſe bei allen Reiſen für
ejenigen Kriegsbeſchädigten zuzulaſſen, die 50 Prozent und mehr
ſchädigt ſind und denen der Arzt des zuſtändigen Fürſorgeamts
ſcheinigt, daß ihr körperlicher Zuſtand die Benutzung der
Wagenklaſſe rechtfertigt.
Die Durchführung des Beſchluſſes ſoll ſo beſchleunigt werden,
ß die Wirkſamkeit bereits am 1. Januar 1934 erzielt iſt. Im
rigen unterſtreicht die Hauptverwaltung der Reichsbahngeſell=
aft
, daß ſie fortgeſetzt bemüht ſei, den Kriegsbeſchädigten bei
Aiſenbahnfahrten beſondere Vergünſtigungen, ſowohl bei der Ab=
rtigung
, wie bei der Unterbringung in den Zügen zuteil wer=
n
zu laſſen, um ihnen dadurch das Reiſen nach Möglichkeit zu
leichtern. Dies geſchehe durch Bereithaltung beſonderer Abteile,
ifnahme der Kriegsbeſchädigten in die Dienſtabteile, vorzugs=
eiſe
Behandlung am Fahrkartenſchalter, an der Bahnſteigſperre
Id bei Zuweiſung von Sitzplätzen. Zur Beſeitigung von Klagen
er unſachgemäße Behandlung der Kriegsbeſchädigten durch das
1gbegleitperſonal werden wir, ſo ſchließt Generaldirektor Dr.
urpmüller, die Reichsbahndirektionen erneut anweiſen, den Be=
enſteten
die hierfür herausgegebenen Beſtimmungen zur ge=
den
Beachtung in Erinnerung zu bringen.
2224 Leſterreicher nach Deutſchland
Ausgebürgerk.
TU. Wien, 3. Dezember.
eit dem Inkrafttreten der Notverordnung über die Aus=
erung
von Oeſterreichern ſind, hauptſächlich wegen Flucht
Deutſchland, im geſamten Staatsgebiete Oeſterreichs 2224
rſonen ausgebürgert worden.

Volksdeutſche Kundgebung des V9A.
Berlin, 3. Dezember.
Der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland veranſtaltete
anläßlich ſeiner Landesführertagung am Sonntag nachmittag eine
große volksdeutſche Kundgebung. In dem mit den deutſchen Flag=
gen
, den Fahnen des VDA., der deutſchen Länder, Danzigs und
anderer deutſchen Gebiete feſtlich geſchmückten Sitzungsſaal des
früheren Preußiſchen Landtags hatten ſich die Führer der volks=
deutſchen
Arbeit aus dem Reich und aus zahlreichen Außengebie=
ten
zuſammengefunden. Vertreter ſämtlicher Miniſterien des
Reiches und Preußens, der NSDAP. und der Verbände nahmen
an der Kundgebung teil.
Nachdem die Abordnung der VDA.=Gruppen mit hunderten
von Wimpeln auf der Empore Aufſtellung genommen hatten, be=
gann
die Feier mit der B=Dur=Ouvertüre von Johann Sebaſtian
Bach. Dr. Hans Steinacher, der Reichsführer des VDA., ſchloß
an ſeine Begrüßungsanſprache ernſte Worte des Gedenkens und
der geſamtdeutſchen Verbundenheit mit den Todesopfern von
Graudenz an. Von lebhaftem Beifall begrüßt, nahm dann der
Abgeordnete des Oſtoberſchleſiſchen Seims,
Dr. h. c. Otto Ulitz=Kattowitz,
das Wort zum volksdeutſchen Gruß‟. Dr. Ulitz wandte ſich zu=
nächſt
gegen die kleindeutſche und ſtaatsdeutſche Verengung einer
Geſchichtsauffaſſung, die oft vergeſſen habe, daß 14 Millionen
Deutſche außerhalb der Reichsgrenze ſiedeln und an der Ge=
ſchichte
des deutſchen Volkes wertvollen Anteil haben. Weiter
führte er u. a. aus, die deutſche Volksgemeinſchaft, die das
Deutſchtum außerhalb der Grenzen deutſcher Staaten anſtrebe,
ſei keine politiſche Gemeinſchaft. Die Auslandsdeutſchen erblickten
die deutſche Volksgemeinſchaft in der ſeeliſchen und geiſtigen Ver=
bundenheit
aller Menſchen deutſchen Blutes und deutſcher Sprache
auf dem ganzen Erdball. Die Auslandsdeutſchen wollten die Be=
ziehungen
zum Muttervolke und zu den anderen deutſchen Volks=
gruppen
pflegen, ohne in Widerſpruch zu den Pflichten zu kommen,
die ihnen als Bürger anderer Staaten erwachſen. Sie wollten und
könnten Brücke ſein zwiſchen den Völkern, in deren Staaten ſie
leben, und dem deutſchen Muttervolk. Auf dieſe Weiſe könnten
ſie mitbauen an der Ausgeſtaltung friedlicher Beziehungen zwi=
ſchen
den Völkern.
Dann führte
Dr. Hans Steinacher
als Antwort und Bekenntnis u. a. aus: Allmählich erſt beginne
man zu begreifen, daß im großen Kriege das deutſche Volk als
Ganzes angegriffen worden ſei und daß es trotz hereiſcher und un=
vergleichlicher
Leiſtung den Sieg nicht behaupten konnte, weil es
ſich nicht im Bewußtſein der Einheit und Ganzheit deutſcher Na=
tion
und mit letzter Seelenkraft des Volkstums zu verteidigen
wußte. Volkstum bedeute Weſensgemeinſchaft der Menſchen glei=
cher
Sprache, gleichen Blutes, Gemeinſchaft des Bodens, des My=
thos
, der Sitte und des Brauchtums, alſo alles deſſen, was den
Menſchen weſenhaft formt. Deutſches Volk und Deutſchland ſeien
daher viel größer, als das Deutſche Reich. Der Staat könne
ſchwach ſein oder von verderbten Kräften beherrſcht werden. erſt
vom Bolkstum her erhalte der Staat ſeine Hoheit, Würde, Kraft
und Aufgabe. Dr. Steinacher bezeichnete es abſchließend als Auf=
gabe
des VDA., im Staatsbürger auch den Volksgenoſſen zu er=
wecken
.
Die Feier, die ſich zu einer erhebenden Kundgebung für die
volksdeutſche Verbundenheit geſtaltete, ſchloß mit dem Geſang der
deutſchen Nationallieder.
Die Aemker der Zeierabend-Argggifakion.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront und Stabsleiter der
Politiſchen Organiſation der NSDAP., Dr. Ley, und ſtellvertre=
tender
NSBO.=Leiter Klaus Selzner erlaſſen an die Bezirksleiter
der DAF. folgende Anordnung:
Die nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
wird mit Wirkung vom 27. November 1933 gegründet. Der Lei=
ter
iſt der Führer der DAF. und Stabsleiter der PO., Pg. Dr.
R. Ley. Sitz der Organiſation iſt Berlin, vorläufig Verwaltungs=
gebäude
der DAF., Märkiſches Ufer 34.
Es werden mit ſofortiger Wirkung acht Aemter innerhalb der
Organiſation Kraft durch Freude errichtet: 1. Organiſa=
tionsamt
: Pg. Klaus Selzner; 2. Kulturamt (wird von
Reichsminiſter Dr. Goebbels vorgeſchlagen); 3. Sportamt:
Pg. von Tſchammer=Oſten; 4. Amt für Reiſen, Wandern
und Urlaub: Pg. Dr. Brauweiler; 5. Amt für Selbſthilfe
und Siedlung: Pg. Bankdirektor Müller; 6. Amt für die
Schönheit der Arbeit: Pg. Prof. Sperr; 7. Amt für
Ausbildung: Pg. Bohdes, Reichsſchulungsleiter.
Holland gegen franzöſiſche Preſſelügen.
EP. Paris, 2. Dezember.
Die holländiſche Geſandtſchaft in Paris ver=
öffentlicht
ein ſcharfes Dementi gegenüber den
Behauptungen über eine angebliche niederlän=
diſche
Waffenausfuhr nach Deutſchland. Trotz der
früheren Dementis, ſo heißt es, beſchäftige die Frage angeblicher
Waffenausfuhr aus den Niederlanden nach Deutſchland weiterhin
gewiſſe franzöſiſche Blätter. Nach den neueſten Nachforſchungen
der niederländiſchen Regierung ſei die Geſandtſchaft in Paris zu
folgender Erklärung ermächtigt:
Jede Ausfuhr von Feuerwaffen und Beſtandteilen von Feuer=
waffen
ſei in den Niederlanden einer beſonderen Ermächtigung
durch das Parlament unterworfen. Die auf dem Transportwege
ausgeübte Kontrolle ſei äußerſt ſtreng und ſchließe praktiſch jede

unerlaubte Ausfuhrmöglichkeit aus. Hinſichtlich der in den Nie=
derlanden
vorhandenen alten Materialien müſſe ein Unterſchied
zwiſchen den Lagern von Krimpen und von Martenſhgek gemacht
werden, die ſich beide unter der Kontrolle des Staates befinden.
Das erſtere Werk ſei unberührt. Es enthalte gewiſſe Waffen in
verſchiedenen Fabrikationsſtadien, beſonders Kanonenrohre, die
nur zum Teil durchbohrt ſind und die von den niederländiſchen
Artillerie=Konſtruktionswerkſtätten als unbrauchbar zurückgewie=
ſen
wurden. Die Kontrolle, der dieſes Lager ſtändig unterworfen
ſei, geſtatte es formell, jede Behauptung über den Transport von
Kriegswaffen auf dem Waſſerwege nach Deutſchland zu demen=
tieren
. Das Depot von Martenſhoek enthalte keine Waffen, ſon=
dern
lediglich Maſchinen für die Herſtellung von Waffen, deren
Handel übrigens frei iſt. Dieſe Maſchinen ſeien aber leicht herzu=
ſtellen
. Nach der Anſicht von Fachleuten ſeien auch dieſe Ma=
ſchinen
für die Fabrikation moderner Kanonen vollſtändig un=
brauchbar
. Die äußerſt ſtrenge Kontrolle, der die Fabrikation
und der Transport von Kriegsmaterial in den Niederlanden un=
terworfen
ſeien, geſtatteten die Feſtſtellung, daß ein heimlicher
Export von ſo umfangreichen Stücken, wie es Kanonen und Ka=
nonenrohre
darſtellen, abſolut unmöglich iſt.
Bereitelfe Hekkampagne gegen Deutſchland.
EP. London, 3. Dezember
Ein Plan, über deutſchen Städten jüdiſche, gegen die deutſche
Regierung gerichtete Flugblätter abzuwerfen, iſt, wie die Blätter
melden, in letzter Minute verhindert worden. Es verlautet, daß
ein bekannter, zur Zeit arbeitsloſer engliſcher Flieger für die
Durchführung des Planes gewonnen worden war und rund 10 000
RM. für ſeinen Flug erhalten ſollte. Ein ebenfalls ungenannter
engliſcher Jude hatte das Geld für den Zweck zur Verfügung ge=
ſtellt
. Die Flugblätter waren bereits gedruckt und in die Maſchine
verladen, als der Start plötzlich abgeſagt wurde. Es verlautet, daß
einflußreiche engliſche Juden ſich in letzter Stunde gegen die
Durchführung des Planes gewandt haben aus der Erkenntnis her=
aus
, daß, wenn der Plan gelinge, er auf die Beziehungen zwiſchen
England und Deutſchland eine unangenehme Rückwirkung haben
müßte.
Grändungsverſammlung der franzäſiſchen
Reyſozigliſten.
WTB. Paris, 3. Dezember.
Heute haben die Neuſozialiſten ihre eigentliche Gründungs=
konferenz
abgehalten. Der Abgeordnete Renaudel, erklärte in
ſeiner Rede unter großem Beifall, Hitler habe die öffentliche
Meinung für ſich gewonnen, weil er die Skandale aufdeckte, und
dieſe Aufgabe müßten in Frankreich die Neuſozialiſten über=
nehmen
. Die Statuten der neuen Partei, die angenommen
wurden, bezeichnen ein ſozialiſtiſches Gemeinweſen als Ziel und
ſprechen ſich auf dem Gebiete der internationalen Politik für die
Landesverteidigung, verbunden mit der Organiſierung des Frie=
dens
und der allgemeinen, allmählichen, gleichzeitigen, kontrol=
lierten
Abrüſtung aus und verlangen den Kampf gegen den
Fascismus.
Likeinon bei Mufſolini.
TU. Rom, 3. Dezember.
Wie amtlich mitgeteilt wird, hat Muſſolini am Sonntag
mittag den ruſſiſchen Volkskommiſſar für das Auswärtige, Lit=
winow
im Palazzo Venetia empfangen und eine lange herz=
liche
Unterredung mit ihm gehabt. Muſſolini und Litwinow
ſprachen über die internationalen politiſchen Fragen, beſonders
über jene, die ihre beiden Länder unmittelbar betreffen. Sie
erwogen die Möglichkeiten einer Verbeſſerung der allgemeinen
politiſchen Lage im Geiſte des kürzlich abgeſchloſſenen italieniſch=
ſowjetruſſiſchen
Freundſchaftsvertrages, wobei ſie übereinkamen,
dieſen Vertrag baldigſt zu ratifizieren.
Keine Berſchiebungen bei den ſpaniſchen Skichwahlen
EP. Madrid, 3. November.
Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen über die heute
ſtattgefundenen Stichwahlen zu den Cortes dürfte das Parteien=
verhältnis
im großen und ganzen das gleiche bleiben wie nach
dem erſten Wahlgang am 19. November. In Madrid wurden
13 Sozialiſten und vier Mitglieder der Rechten gewählt, in der
Provinz Madrid ſechs Mitglieder der Rechten und zwei Sozia=
liſten
. In den übrigen Provinzen erhielten 15 Sozialiſten, 35 Re=
publikaner
der Mitte und 20 Rechtsabgeordnete ein Mandat.
Die Wahlen ſind dank den Vorſichtsmaßnahmen der Regie=
rung
im großen und ganzen ruhig verlaufen. Die Frauen haben
ſich diesmal ſchwächer beteiligt, als bei dem erſten Wahlgang. An
den obigen Ziffern dürfte ſich nicht mehr viel ändern, da ſie faſt
die geſamten Ergebniſſe aus dem ganzen Lande umfaſſen.
Rooſevelt unkerzeichnet das Alkohol=

Einfuhr-Dekrel.

EP. Warm Springs, 3. Dezember.
Präſident Rooſevelt hat das Einfuhrdekret für alkoholiſche
Getränke unterzeichnet. Das Dekret ſieht eine Einfuhr vor, die
auf der durchſchnittlichen Einfuhr von 19101914 baſiert. Es
dürften ungefähr 150 000 Hektoliter Spirituoſen und 293000
Hektoliter Wein im Jahre für die Einfuhr in Frage kommen.
Das Einfuhrdekret wird ſolange Geltung haben, bis der Kon=
greß
es durch ein Geſetz erſetzt hat. Im ganzen hat die ameri=
kaniſche
Regierung bis Samstag mittag 350 Wein= Einfuhr=
erlaubnisſcheine
unterzeichnet. Die bedeutendſten Kontingente
wurden Italien und Deutſchland zugeteilt. Frankreich und Eng=
land
kommen an dritter und vierter Stelle. Die Vereinigten
Staaten verlangen von den Ländern, die Wein und Spirituoſen
nach Amerika einführen dürfen, Gegenleiſtungen. So ſoll Frank=
reich
der amerikaniſchen Früchte=Ausfuhr Erleichterungen gewäh=
ren
. Von England wird eine Begünſtigung der amerikaniſchen
Vieh= und Butterausfuhr erwartet.

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Seite 2 Nr. 336

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 4. Dezember 1933

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt den 4. Dezember 1933.
Das Iſenheimer Weihnachtswunder.
Weihnachtsfeier am 1. Advent in der Stadtkapelle,
Sind wir auch der Anſicht, daß die Adventszeit Weihnachten
nur als Ziel und Ausſicht hinſtellen ſollte, daß der Gedanke
Macht hoch die Tür, das Tor macht weit beſtimmend ſein müßte,
ſo iſt der Wert der Feier in der Stadtkapelle davon unberührt.
Im Mittelpunkte des Abends ſtand der Lichtbildervortrag von
Dr. Ernſt Zeh, der ſeit Jahren berühmteſter Künder der reli=
giöſen
und künſtleriſchen Werte des Meiſterwerkes von Grüne=
wald
iſt. Jedes der Bilder wurde in ſeiner Symbolik und In=
haltlichkeit
gedeutet und dem Blick und Verſtändnis der An=
weſenden
näher gebracht. Dazu erklang bei einzelnen Bildern
entſprechende Muſik, die meiſten Werke in ſehr fein gearbeiteten
und ſchön klingenden Sätzen von Wilhelm Borngäſſer. Ein
Frauenterzett mit Orgel, mehrere Frauenterzette mit Streichtrio
und Orgel und die Hirtenmuſik aus Händels Meſſias, bearbeitet
für Streichtrio mit Orgel, wurden von berufenen Künſtlern aus=
geführt
. Einen ſehr ſchönen Sopran lernten wir in Erna Rap=
parlié
kennen, die in den Terzetten die Oberſtimme ſang und be=
ſonders
fein Mariä Wiegenlied von Reger vortrug in einer
Bearbeitung mit Violinſolo, das Cyrill Kopatſchka hervorragend
tonſchön ſpielte. Geſanglich wirkte ferner Tilly Ritter, die ſich
muſikaliſch vorzüglich als Mittelſtimme einfügte, und Maria
Maſer=Schilling mit ihrem klangſatten Alt. Im Streichtrio wirk=
ten
außer Kopatſchka Erwin Delp und der ausgezeichnete Cello=
künſtler
Hans Andrä mit. Die drei Künſtler begleiteten ſehr rück=
ſichtsvoll
; in ihrem Soloſtück, der Weihnachtsmuſik von Händel,
hätte man etwas klarere Geſtaltung und Phraſierung gewünſcht.
Dr. Ludwig Borngäſſer begleitete ſämtliche Werke auf der Orge
mit charaktervoller Regiſtrierung und größter muſikaliſcher Sicher=
heit
. Die Feier war recht gut beſucht und hinterließ bei den
Hörern tiefen Eindruck. Denn wenige ſind ſo wie Dr. Zeh im=
ſtande
, die tiefen Werte urdeutſcher bildender Kunſt mit Worten
F. N.
zu enthüllen.

* Zirkus Sarraſani mit ſeinem erſtklaſſigen Programm weilt
nur noch heute und morgen in Darmſtadt. Am heutigen Montag
findet eine Nachmittags= und eine Abendvorſtellung
ſtatt.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Dienstag
5. Dezember Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. A 8
Mona Liſa.
Preiſe 0.705.50 Mith
6. Degrſße Anf 20, Ende 23 Uhr. B9.
Sigrun.
Preiſe 0.504 50 Donnerstag
7. Dezember Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. D. Bühne H5
Zar und Zimmerman.
Preiſe 0.705.50 Kleines Haus Dienstag
2. 5Bgerae Anf. 20, Ende 22½ D. Bühne K 6, Zuſatzm. 11
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.703.80 Mittwoch
6. Dezember Anf. 20, Ende nach 22½ D. Fühne, Jugendrng II
1. Vorſt. Gr. 3 u. 4. Der Wildſchütz. Pr. 0.304.50

Heſſiſches Landestheater. Heute Montag, den 4. Dezember,
ſind beide Häuſer des Landestheaters geſchloſſen. Der Spielplan
der Woche bringt Wiederholungen der verſchiedenſten Werke
eine bunte Abwechſlung: Die Oper am Dienstag, den 5. Dez.:
Mona Liſa, am 6. Dez. im Kleinen Haus: Der Wild=
ſchütz
von Albert Lortzing, und am 7. Dezember die zweite
Lortzingoper des Planes: Zar und Zimmermann. Am
Freitag im Kleinen Haus Aleſſandro Stradella von
Friedrich von Flotow. Die Operette beſchließt die Woche mit
Gräfin Mariza am Samstag, den 9. Dez., im Großen
Haus. Das Schauſpiel bringt die Wiederholung: Heimkehr
des Matkhias Bruck von Sigmund Graff am Dienstag,
den 5. Dez., im Kleinen Haus. Die Tragödie Sigrun von
Erich von Hartz wird zum erſtenmal wiederholt am Mittwoch,
den 6. Dez., und am Sonntag, den 10. Dez., im Großen Haus.
Das Luſtſpiel Hut ab vor Onkel Eddie beſchließt das
Wochenprogramm im Kleinen Haus am Samstag, den 9. Dezbr.
Am Sonntag, den 10. Dezember, iſt im Kleinen Haus die erſte
Märchenvorſtellung von Prinzeſſin Allerliebſt
in der Inſzenierung von Hans Baumeiſter: Bühnenbild von Elli
Büttner. Das Märchen führt den Untertitel Der wunderſame
Regenſchirm Forſter Burggraf, der Dichter dieſes Märchens,
iſt auch der Autor des erfolgreichen Stückes dieſer Spielzeit Ro=
binſon
ſoll nicht ſterben. Das Landestheater hat ſchon einmal
ein Stück des Dichters mit großem Erfolg hier aufgeführt, und
zwar die Schülertragödie Der Graue. Am 30. Januar wird
das Schauſpiel Alle gegen einen, einer für alle, vom gleichen
Verfaſſer, als Erſtaufführung im Plan erſcheinen. Dieſes Stück
erlebte bei ſeiner Uraufführung großen Erfolg; es behandelt in
geſchickt=dramatiſcher Weiſe den Guſtav=Waſa=Stoff. Die Oper
bereitet für den 13. Dezember Götterdämmerung von
Richard Wagner in Neueinſtudierung und Neuinſzenierung vor.
Muſikaliſche Leitung: Karl Friderich, Spielleitung: Hans Stroh=
bach
. Bühnenbild: Hans Strohbach.

Aus dem Oberpoſtdirekkionsbezirk Darmſtadt.
Ernannt iſt: der Poſtdirektor Dr. Münzel in Darm=
ſtadt
zum Poſtrat.
Angenommen ſind: Als Poſtanwärter die Poſtſchaffner
Jäger in Offenbach und Kowalſki aus Worms in Flörsheim
(Main).
Uebertragen ſind: Eine Stelle für Oberpoſtbauinſpek=
toren
dem Techniſchen Poſtinſpektor Seher in Darmſtadt; eine
Poſtmeiſterſtelle dem Oberpoſtſekretär Kadel aus Alsfeld in Lan=
gen
; eine Botenmeiſterſtelle dem Poſtſchaffner Schwarz in Darm=
ſtadt
.
Planmäßig angeſtellt iſt als Techniſcher Obertele=
graphenſekretär
der Techniſche Telegraphenpraktikant Saufaus aus
Mainz in Darmſtadt.
Verſetzt ſind; der Poſtaſſeſſor Tritz von Dortmund nach
Darmſtadt: der Techniſche Oberpoſtſekretär Kampe von Darm=
ſtadt
nach Koblenz: der Werkführer i. Kr. Kuhl von Bad Nau=
heim
nach Offenbach: der Telegraphenleitungsaufſeher Hack von
Ulrichſtein nach Schotten.
In den Ruheſtand treten: der Obernoſtdirektor Heidt
in Mainz. die Oberpoſtinſpektoren Hinter in Mainz und Liebe=
tich
in Gießen, die Oberpoſtmeiſter Jordan in Michelſtadt und
Kiſſel in Langen, die Telegrapheninſpektoren Hager in Mainz
und Wohlfarth in Darmſtadt die Oberpoſtſekretäre Becker und
Schnell in Mainz. Heyder in Langen. Rühl in Pfungſtadt. Wein=
berger
in Bingen und Weitzel in Butzbach, die Obertelegraphen=
ſekretäre
Anthes in Darmſtadt. Mohr und Siegel in Mainz der
Poſtmeiſter Apvell in Lollar, der Telegraphenoberwerkmeiſter
Hoffmann in Darmſtadt, die Poſtſekretäre Breitwieſer in Bingen
und Gerhard in Mainz, die Telegrapbenſekretäre Ella Karg und
Eliſabeth Schorn in Darmſtadt, die Poſtaſſiſtenten Frödert und
Hügel in Mainz und Schmidt in Reinheim. der Telegraphenaſſi=
ſtent
Feldmann in Darmſtadt, die Telegraphenleitungsaufſeher
Itzel in Darmſtadt und Armbrüſter in Offenbach, der Obernoſt=
ſchaffner
Adam in Mainz. Eckert in Michelſtadt. Eller in Bad
Nauheim. Götz in Darmſtadt. Gottmann in Bensheim. Gumbel
in Oſthofen. Hahn in Nieder=Ingelheim. Heß in Friedberg Krä=
mer
in Alzey. Maul in Niederwöllſtadt. Morr und Schuſter in
Offenbach. Winter in Vilbel, die Voſtſchaffner Erker in Syrend=
lingen
(Rheinheſſen). Groh in Sprendlingen (Kr. Offenbach),
Lauer in Offenbach, Lauth in Alsfeld. Lemmertz und Maurer in
Mainz, Schließmann in Mühlheim.
Kreisleiter Zürk
zum Bürgermeiſter von Groß=Gerau ernannt.
Wie amtlich mitgeteilt wird, wurde der Kreisleiter der
NSDAP. im Kreis Darmſtadt, Stadtrat Alfred Zürtz= Darm=
ſtadt
, zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Kreisſtadt Groß=
Gerau ernannt.

Werbeplakak für die Briefverſchluß=Marke
des Minkerhilfswerks.

Dieſes wirkungsvolle Plätat wird in wenigen Tagen in allen
deutſchen Poſtanſtalten und in unzähligen Geſchäften für den
Kauf der Briefverſchlußmarken des Winterhilfswerks werben.
Die Abgabe der hübſchen runden Marken erfolgt in kleinen
Beuteln zu je 10 Stück. Der Mahnſpruch: Viele Wenig machen
ein Viel wird ſicher ſeine Wirkung tun.

Gotk. Ehre, Freiheik. Pakerland!
Offenkliche Kundgebung des Darmſtädter Waffenring
Gott, Ehre, Freiheit und Vaterland waren von jeher die hohe
Ideale des deutſchen Waffenſtudenten. Sie ſind es heute im Zeit
älter des Dritten Reiches erſt recht. Dies kam deutlich auf de
großen öffentlichen Kundgebung zum Ausdruck, die der Darm
ſtädter Alte Herren=Waffenring in Gemeinſchaft mit dem Waffer
ring der Techniſchen Hochſchule am geſtrigen Sonntag nachmittg
bei ſchneidender Dezemberluft vor dem feſtlich geſchmückten Au
gang zum Landesmuſeum abhielt. Die Chargen der einzelne
Darmſträdter Korporationen hatten im Vollwichs und mit ihre
Fahnen Aufſtellung genommen und boten zuſammen mit den mi
Mütze und Band erſchienenen Alten Herren ein in der ſetzte
Zeit in Darmſtadt für die Oeffentlichkeit ſelten gewordenes Bil
Zahlreiche Ehrengäſte waren erſchienen, u a. als Vertreter de
Herrn Reichsſtatthalters Regierungsrat Dr. Koch, Vertreter de
Miniſterialabteilung 1, Provinzialdirektor Dr. Gebhardi
Bürgermeiſter und Hochſchulkanzler Dipl.=Ing. Kopp und Vertre
ter der Wehrverbände.
Nach feierlichen Klängen der Landespolizeikapelle (unter Le
tung von Ohermuſikmeiſter Buslau) begrüßte im Namen de
Alte=Herren=Waffenrings und des aktiven Waffenringes Studier
rat Dr. Rink (Deutſche Burſchenſchaft) alle Erſchienenen auf
herzlichſte. Mit der Loſung Gott, Ehre. Freiheit. Vaterland
habe das deutſche Waffenſtudententum ſchon Jahrzehnte vor der
Kriege im Kampf der blitzenden Schläger die Jugend ertüchtie
und ſie zur Bereitſchaft und zum Einſatz bis zum Letzten erzoger
Für dieſe hohen Ideale habe der deutſche Waffenſtudent im Wel
krieg geſtanden und Opfer über Opfer gebracht. Im gleiche
Geiſte habe der deutſche Waffenſtudent in der nationalſozialiſt
ſchen Bewegung an hervorragender Stelle gekämpft und ſo an de
Wiedergeburt des deutſchen Volkes und Reiches ſein Teil mit de
zu beigetragen. Dieſer Geiſt habe die Waffenſtudenten auch heut
hier zuſammengeführt, um in aller Oeffentlichkeit von ihren
Wollen und Streben im neuen Deutſchland Zeugnis abzulegen
Die Hauptrede hatte
Kirchenrat Dr. D. Berck
(Deutſche Landsmannſchaft) übernommen, der überzeugend un
klar in eindringlicher Sprache und mit jugendlicher Begeiſterun
zum beredten Künder deſſen wurde, was den deutſchen Waffer
ſtudenten heute bewegt. Der Advent iſt da! In Wetter und Sturn
So iſt es recht. Das iſt das Element des deutſchen Waffenſtuden
ten. Deutſcher Adventsgeiſt, deutſcher Waffenſtudenten
geiſt tilge alles aus, was morſch, unwahr und unecht iſt. zerſtreu
alle Vorurteile und verwiſche alle Grenzen, die zwiſchen den deu
ſchen Menſchen ſtanden und erfaſſe alle, damit ſie zuſammenkon
men in einem Volke aufrecht und aufrichtig, im Glauben gro
und in der Treue ſtark. Der deutſche Student will di
Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Die abe
gewinnt der Waffenſtudent nicht bei Zephirlüften und Moſchus
düften, ſondern widrigem Wetter mit zuſammengebiſſenen Zäl
nen, mit geballter Fauſt und dargebotener Bruderhand. De
Menſch, der rückwärts ſchreitet, war der Menſch von geſtern. Da
iſt aber der deutſche Waffenſtudent niemals geweſen. Er mar
ſchiert vorwärts mit zeugender Kraft und mit ſiegender Tat un
wärs in den Tod. Er ſtellt ſich unter die Zucht eines ſtarke
Armes. Er iſt anders geworden der deutſche Student, er kenn
keine Kompromiſſe mehr. Es gibt für ihn nur ein Entweder=Oe
ſo ſcharf und ſchneidend wie dieſer Dezemberwind. Der Herrao
hat uns in unſeres Volkes Kanzler einen Propheten geſand
der gerade noch zur rechten Zeit kam. Deutſcher Adventsgeiſt i
Glauben an Deutſchlands Freiheit und der Herrgott, der Eiſ
wachſen ließ, der wollte keine Knechte. Im Felde gaben Millie
nen ihr Leben hin für die Brüder und auf deutſchen Straße
hauchten Hunderte von SA.= und SS.=Leuten ihre Seele aus
die Freiheit. Wahrlich, niemand hat größere Liebe denn die, da
er ſein Leben laſſe für ſeine Freunde. Wir grüßen die Toten i
Ehrfurcht! (Minuten ſtillen Gedenkens bei dem Liede vom gute
Kameraden.)
Die Manneszucht in den Wehrverbänden iſt. Geiſt vom Geiſ
des deutſchen Waffenſtudenten. Darum grüßen wir ihn. Gott ſe
Dank, daß wir dieſe Zucht des Dritten Reiches haben. Sie hat un
Männer gebracht, die auf ihrem Poſten ſtehen, und eine Revolu
tion in unſer Volk getragen, die uns vor dem Chaos und de
Anarchie bewahrte. Darum begrüßen wir Korporationsſtudente=
die
Kameradſchäftshäuſer. Der Held wird nur von Helden erkann
und anerkannt. Darum pflegen wir alten und jungen Studente=
das
Heldiſche. Hart die Köpfe, die Herzen weich, das iſt deutſche
Adventsgeiſt. Wir deutſchen Waffenſtudenten ſteher
hinter Adolf Hitler und geloben dem Dritten Reich: Wi
können noch hungern und darben, wenn es ſein muß. Wir müſſe=
ein
Volk der Freien und Frommen werden in einen
herrlichen Hermannsland. Statt Zwietracht Bruderſchaft, ſtat
Eigennutz Gemeinnutz, ſtatt Menſchenangſt Gottesfurcht, ſtatt na
tionalem Egoismus nationaler Sozialismus, ſo wollen wi
Deutſchland ſehen, gehorſam dem Führer, den Deutſchland nich
geſucht hat, den uns aber Gott beſchert hat. Gottlob, daß dieſe
deutſche Advent gekommen iſt mit ſeinem läuternden Wetter un
ſeinem gewaltigen Propheten. Ihm wollen wir folgen als neue
deutſches Volk. Sieg=Heil!
Wie ein Bekenntnis und Gelöbnis zugleich ſchloſſen Deutſch
landlied und Horſt=Weſſel=Lied die öffentliche Kundgebung ab
an die ſich in der Otto=Berndt=Halle noch ein kameradſchaftliche
Beiſammenſein anſchloß.

Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. Sonntag, den 3. Dezember 1933.
1. Lieder=Morgenfeier.
Wenn von verſchiedenen Opernſoliſten ein Liederkonzert ge=
geben
wird, befürchtet der kritiſch Zuhörende nur zu oft mit Recht,
daß einzelne der Künſtler ſich dem ihnen ungewohnten Liedſtil
wenig anzupaſſen vermögen. Daß die erſte Lieder=Morgenfeier
ſtiliſtiſch unanfechtbar war, glauben wir ganz beſonders Karl
Friderich verdanken zu müſſen, den wir zum erſten Male als Be=
gleiter
am Flügel hörten, und der mit ausgezeichnetem pianiſti=
ſchen
Können und in feinſter Ausdeutung der Kompoſitionen der
Feier ein allerdings mehr literariſch als muſikaliſch einheitliches
Gepräge gab, denn den Gedanken der inhaltlichen Geſtaltung der
Vortragsfolge und den Umſtand, daß nicht nur bekannte Lieder,
ſondern auch eine ganze Anzahl wenig geſungener Werke vorge=
tragen
wurden, dürfen wir ihm wohl auch verdanken. Johannes
Drath, ſchon oft als feinſinniger Liederſänger genannt, hatte ſei=
nen
Höhepunkt in der erſten Liedergruppe, den Liedern, die von
religiöſem Ewigkeitsgehalt erfüllt waren. Nicht ganz ſo glücklich
war er mit den zwei Piano=Liedern von Richard Strauß, bei
denen der Ton nicht immer ganz ſicher anſprach, was vielleicht der
Morgenſtunde zuzuſchreiben war. Sehr ſchön klang das abſchlie=
ßende
Lied von Hugo Wolf.
Herr Dr. Heinrich Allmeroth hatte ſich entſchuldigen laſſen,
aber bei den meiſten Liedern ſpürte man keine Minderung ſeines
ſtrahlend hellen Organs. Mit beſonders warmem Ausdruck gab er
wider die vier erſten Lieder aus Schumanns Dichterliebe, aus=
gezeichnet
vorgetragen wurde auch die Waldeseinſamkeit von
Brahms, wo einzig die Indispoſition die Viano=Stellen gegen
Schluß ein wenig beeinträchtigte und eine Verlegung in tiefere
Oktave nötg machte. Eines der für ihn beſtimmten Lieder hatte
er an Suſanne Heilmann abgetreten, deren ausgeſprochen ſchöne
Srimme noch zuweilen durch ein Flackern in der Tongebung ge=
ſtört
wird, und die es nicht überall fertig brachte, bei den durch
Schumann oft unnatürlich auseinandergeriſſenen Textzeilen die
inhaltliche Verbindung über die Pauſen weg aufrecht zu erhalten.
Fanden wir bei ihr manche Einzelheit noch unausgeglichen, ſo iſt
die Wärme des Vortrages und die Zartheit der Empfindung ſo
ſympathiſch, daß man der Sängerin gerne zuhört. Wie Friderich
Schumanns Schneeglöckchen und Mondnacht in feinſter An=
paſſung
und hervorragend phraſierend begleitete, das gab dem
weichen, trotz des großen Raumes hausmuſikartig wirkenden Ge=
ſang
erſt die volle Bedeutung. Es erklangen Lieder von Beet=

hoven, Schubert, Schumann, Brahms, H. Wolf, R. Strauß, Joſ.
Haas, Rich. Trunk und Karl Friderich. Die beiden Kompoſitionen
des letzteren Toteninſel und Das war der Tag zeigten unſeren
führenden Muſiker als fein empfindenden, mit ſtarker Einfüh=
lungskraft
die Dichtung ausdeutenden und das Klavier in beſon=
derem
Maße für die Geſtaltung heranziehenden Liedkomponiſten.
Die erſte Lieder=Morgenfeier darf als ein ſehr guter Erfolg be=
zeichnet
werden, ſie hatte auch verhältnismäßig viele Hörer ange=
lockt
, allerdings nicht ſo viele, daß dadurch die Ausführung im
Großen Haus bedingt geweſen wäre. Man darf auf die nächſte
derartige Feier geſpannt ſein, die Hugo Wolf gewidmet ſein wird.
deſſen Schaffen zeitweiſe in Darmſtadt ſo beſondere Würdigung
fand, der aber in den letzten Jahren verhältnismäßig vernach=
läſſigt
wurde.
F. N.

Großes Haus. Sonntag, 3. Dezember.
Uraufführung:
Sigrun
Edda=Tragödie von Erich von Hartz.
Ein ſchöner, ruhiger Sonntag nachmittag ging der Urauf=
führung
voraus. Während die Sonne auf die Stämme der
Birken im Garten ſchien und ihr ſtrahlendes Weiß vor dem
dunklen Grün des Epheus aufleuchten ließ, blätterte ich in den
alten Geſängen der Edda.
Im ſiebzehnten Jahrhundert fand Brynjolf Sveinsſon, der
Biſchof von Skalholt auf Island, den Pergamentkodex, der ihm
die älteſten Sagen der Nordmänner zu enthalten ſchien und dem
er den Namen Edda Urgroßmutter gab. Form und
Inhalt wieſen in dergangene Zeiten. Die Form führte auf die
nordiſche Skalden=Dichtung, der Inhalt auf die Mythen frühe=
ſter
Zeit. Weitere Funde vergrößerten den Edda=Kreis der
Götter= und Helden=Lieder.
Zu den letzteren gehört die Sage von Helge. Eine nor=
diſche
Volksdichtung, die in drei Liedern vorliegt. Ihr ſteht die
deutſche Siegfried=Sage zur Seite. Ueber ihren Zuſammenhang
haben die Gelehrien viel geſchrieben. In der Edda erſcheint Helge
in doppelter Geſtalt: als Schwertwartſohn und als Hundings=
töter
. Die letztere Sage, der zwei in der Edda überlieferte Lie=
der
gewidmet ſind, zeigt Helge und Sigrun. Sie liegt der
Tragödie von Erich von Hartz zu Grunde.
Helge, als Sonnenheld dem Dunkel entſtammend, entbrennt
in Liebe zu Sigrun. Gegen Odins Willen ſchützt und liebt
Sigrun den ſtrahlenden Helge. Helge tötet im Kampfe Hödbrodd,
ſeinen Nebenbuhler um Sigruns Beſitz, und zugleich Sigruns
Vater, der ihre Hand dem Hödbrodd verſprochen hat. Sigrun,
die von Odin erwählte Walküre, hat durch ihre irdiſche Liebe

ihre Göttlichkeit verloren. Ihre liebende Natur hat geger
Odin, das Weltgeſetz verſtoßen. Die Strafe vollzieht Dag
Sigruns Bruder: er tötet Helge mit dem Götterſpeer im Feſſel
hain, wie Hagen einſt Siegfried getötet hat.
Sigrun, das irdiſche Weib, kämpft um den getöteten Ge
liebten. Ihre Liebe zieht ihn von Walhall auf die Erde zuruck
Im Dunkel des Grabhügels vereinigt ſich ihre lebendige
Liebe mit dem Toten. Doch in der Helle des Morgens kant
ſie ihn nicht halten. Odin zieht ihn nach Walhall. Sigrun reich
ſterbend OEin ihr Herz mit Worten, die weil ſie Sinn und
Form der Dichtung ſpiegeln, hier wiedergegeben ſein ſollen:
Helgi, bekenn ich gern vor dir mich ſchwach,
Nenn ich mit freud’ger Fügung dich den Sieger,
O bitter tut’s doch, daß der Gott ſich krönt
Mit deiner Stärke. Odins zorn ge Diener,
Die Lüft und Gründe der Natur, ich fühl’s,
Sie ſind verſöhnt. Walvaters ſtolze Vögel,
Als Ehrenwacht ſie ſitzen um mich her,
Die Krallen zahm. geſenkt die hurt gen Schnäbel,
In ſichrer Ruh, von Sigruns Fall befriedet.
Hüter der Helden, brauchſt du zum Beſtand
Mein tößlich Opfer, muß das Blut dir fließen
Der Jungfrau, die aus deiner Wahl ſich ſchied
Um Mannesliebe wohl, dir ward genug:
Mein Schloß iſt leer, mein Gatte dir verlobt,
Der Held zu deiner Streiterſchar bekehrt
Vom Tal der Tränen, wo die Weiber bluten:
Dein Alles! Nichts was Sigruns Treue blieb.
Doch eins, o Gott, das Tiefſte mir im Buſen,
Du haſt es nimmer, mein iſt Sigruns Herz!
Sieh, flammend heb’ ich’s auf in hohen Handen,
Ein frei Geſchenk, ein ewig Eigentum.
Um nichts als meiner Wunden Luſt vergeben
An Helgi dich!
Nimm an, was dein gehört,
Durch Schuld und Tod, durch Göttermacht und Weben
Der heil’gen Urd.
Du hörſt mich! ja, ich ſteige
Von deinem Zug! Entfalten junge Flügel
Sich meinen Schultern ſchweb’ ich neu gekürt
Zu Walhalls Hochburg Oeffnen ſich die Türen
Todmächt ger Liebe?!
Helgi!
Dir verſühnt.
Aus einem liebesglühenden Weibesherzei wird, wie Edith
Winkelmann, mit den Abſichien des Dichters vertraut, an dieler

[ ][  ][ ]

Montag, 4. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 336 Seite 3

*Weihnachten beim Stahlhelm.

Der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, hatte mit ſeiner
Weihnachtsfeier einen vollen ſchönen Erfolg. War ſchon nach=
mittags
der große Feſtſaal des Saalbaues mit den kleinen
Gäſten mit Einſchluß der Nebenräume voll beſetzt, ſo herrſchte
am Abend, dem Feſt für die Kameraden und Freunde und deren
Angehörige ein faſt beängſtigendes Gedränge.
Weit über ein halbes Tauſend Kinder harrten am Nachmittag
der Stunde entgegen, da der Vorhang ſich hob und ein hübſches
Weihnachtsbild mit ſtrahlenden Chriſtbäumen und vielen Engel=
chen
freigab. Da gabs glänzende Augen und ſo ſtaunende Aah’s,
daß Kamerad Günther der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes,
ſich nur ſchwer Gehör verſchaffen konnte. Dann aber waren alle
ſchön brav und ruhig und hielten ihr Verſprechen, brav zu bleiben
auch bis zum Schluſſe. Kamerad Günther führte die Kleinen in
ſeiner Begrüßungsanſprache trefflich in den Sinn und Zweck des
Weihnachtsfeſtes ein, dem ſchönſten deutſchen Feſt, das klein und
groß gemeinſam feiern, und an dem alle in gleicher Weiſe ihre
Freude haben. Er bahnte Verſtändnis für die Not der Zeit und
für die heilige Pflicht aller, mit dem Führer zu helfen der
Not und der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern. Für den Stahlhelm ſei
das ſelbſtverſtändliche Pflicht und auch das Weihnachtsfeſt ſoll ein
Bauſtein zu dem Hilfswerk ſein. Es ſoll den Kindern der Kame=
raden
und daüber hinaus den Bedürftigen ein paar ſchöne Stun=
den
bereiten und der notleidenden Jugend helfen. Daß nicht alle
dabei erfaßt werden können, iſt bedauerlich, aber leider nicht zu
ändern. Dank ſagte er den Männern und Frauen aus den Krei=
ſen
des Stahlhelm und beſonders dem Luiſenbund und allen,
die beiſteuerten zum Gabentiſch für jung und alt. An den leuch=
tenden
Kinderaugen, die uns heute nachmittag anſchauen, ſehen
wir die Erwartung auf die Stille der heiligen Nacht, die wir
Krieger vier Jahre draußen im Weltkrieg und darüber hinaus in
der Nachkriegszeit ſo oft erſehnt haben, ſehen wir das fröhliche,
ſelige Weihnachtsfeſt mit dem Frieden auf Erden, dem wir doch
alle aus tiefſtem Herzen wünſchen. Wir wollen deshalb auch heute
die Sorgen des Alltags vergeſſen ſein laſſen. Wir wiſſen ja auch
andererſeits, daß an der Spitze unſeres deutſchen Vaterlandes, das
wir alle aus ganzem Herzen glühend lieben, Männer ſtehen, die
ſelbſt erfüllt von glühender Vaterlandsliebe und ungeheurer Tat=
kraft
, nichts unverſucht laſſen, um unſer deutſches Volk wieder die
Stellung zu geben, die ihm gebührt. Der Nikolaus hat für alle
von euch etwas mitgebracht, es kommt von Herzen von uns alten
Soldaten des einſtigen mächtigen deutſchen Feldheeres, das Ihr
wohl nur von Bildern, von Büchern und dem Erzählen eurer
Eltern und Erzieher her kennen werdet, denen Ihr alle nach=
eifern
ſollt in Treue, Fleiß, Pflichterfüllung und feſtem Gottver=
trauen
. Wenn Ihr das tut, dann braucht es um unſer Vaterland
nicht bange zu ſein. Wir alle haben das feſte Vertrauen zu euch
und die feſte Zuverſicht, daß wir mit einer ſolchen deutſchen Ju=
gend
, wie wir ſie ſo oft in den letzten Monaten marſchieren ſahen,
auch wieder beſſeren Zeiten entgegengehen werden, und daß wir
dann nicht mehr Weibnachten mit großen Sorgen um unſer Da=
ſein
, ſondern als das Feſt der Freude und inneren Fröhlichkeit
feiern können. In dieſem Sinne grüßen wir euch alle mit unſerm
alten und neuen Gruß Frontheil Heil Hitler!
Jubelnd ſtimmten die Kleinen ein und dann ſahen und hör=
ten
ſie ein reiches und ſchönes Feſtprogramm. Die Stahlhelm=
kapelle
unter Obermuſikmeiſter Mickley ſpielte Zwei kleine
lebende Schneeflocken Luiſenbundkinder erzählten im Prolag
einen wunderſchönen Traum, der Wirklichkeit ward in einem
entzückenden Reigen vieler Kinder, die ihn fleißig eingeübt hatten.
Zwei Buben tanzten einen drollig=derben Bauerntanz. Vier
Damen der Tanzgruppe des Landestheaters erfreuten durch ent=
zückende
Tanzkunſt, Frl. Ernemi Armin, ein angebender Stern
dieſer Kunſt, bot einige Solotänze, die glänzende Anlagen und
gutes Können verrieten und dann endlich erſchien der längſt
erſehnte Nikolaus.
Er war ſo entgegenkommend, daß die Kinder, ſoweit ſie brav
auf ihren Plätzen blieben, alle aus ſeinem unerſchöpflichen Sack
ihre Gaben erhielten. Viele kleine Mädchen=Engel halfen ihm da=
bei
, daß keins vergeſſen wurde. Darüber hinaus wurden noch über
50 Kinder wohlfahrtbetreuter Eltern beſcheert. Sie erhielten ſämt=
lich
neben Süßigkeiten praktiſche Winterſachen. Ueberall ſah man
frohe und lachende glänzende Kinderaugen, die dem Nikolaus der
ſchönſte Dank waren.
Schon von 7 Uhr ab begannen die Feſträume des Saalbaues
ſch wieder zu füllen. Lange vor Beginn war jeder verfügbare
Natz beſetzt. Die Stahlhelmkapelle unter Obermuſikmeiſter Mick=
ley
leitete das Feſtprogramm ein mit einem ſchneidig geſchmetter=
in
Marſch, der im Stahlhelm=Bundeslied ausklang. Kreisführer
Kamerad Delp begrüßte in herzlich=kerniger Anſprache die Gäſte
und Ehrengäſte, unter denen auch Kam. Gauführer Freundt war,
im Namen des Sturmbanns Darmſtadt der SA.=Reſerve I, deren
Träger auf Befehl des Führers der Stahlhelm Bund der Front=
ſoldaten
iſt. Sein Sondergruß galt dem Bund Köniain
Luiſe, deſſen Damen ſich opferfreudig in den Dienſt der Ver=
anſtaltung
geſtellt hatten, und die Angehörigen der SA.=Stürme
6/115 und 17/115, die bis vor zwei Monaten noch als Wehrſta=
Kameraden dem Stahlhelm angehörten. Der Bund hofft und iſt
überzeugt, daß dieſe Kameraden auch im neuen Wirkungskreis
ihre Schuldigkeit tun und in dem Stahlhelmgeiſt, in dem ſie er=
zogen
ſind, ihren Dienſt ausüben. Den Künſtlerinnen und
Künſtlern des Landestheaters, die ſelbſtlos ihre Kunſt in den
Dienſt des Feſtes ſtellten, ſprach der Kreisführer herzlichſten Dank
aus und übermittelte ihnen eine eigens für dieſen Zweck gefer=
tigte
Stahlhelm=Ehrennadel. Auch den Kameraden, die das Feſt
vorbereiteten und durchführen, wurde Dank geſagt, ebenſo den

Stiftern der ſchönen Tombola=Gewinne. Nach einer Erinnerung
an die letzten Tage des Weltkrieges, da am 11. November auch in
die vorderſten Gräben die Nachricht durchkam, daß nach dem jahre=
langen
Ringen Waffenſtillſtand ſein ſollte, und die mit allen
noch überreich ausgerüſteten Gegner ſtaunend und ungläubig
ſahen, wie dünn und von welchen Soldaten hohlwangig, bleich,
verhungert und zerriſſen die deutſchen Gräben gehalten und
alle Anſtürme zurückgewieſen wurden, ſtellte der Redner feſt, daß
wir eigentlich erſt in dieſem Jahre das erſte Weihnachtsfeſt im
Frieden feiern können, nachdem der Führer, der gleich den Stahl=
helmer
=Frontſoldaten, den Krieg erlebt hat, und darum den
Frieden will, mit den Gegnern ein Wort deutſch geſprochen.
Dem Manne, der uns endlich frei gemacht, dem Volkskanzler
Adolf, Hitler, gilt unſer Dank und gilt unſer Gelöbnis
treuer Gefolgſchaft immerdar. Unſerem Reichspräſidenten Gene=
ralfeldmarſchall
von Hindenburg, unſerem Führer Adolf Hitler
und dem Gründer unſers Bundes Franz Seldte nach altem Brauch
ein dreifach Front=Heil!
Das Deutſchland= und Horſt=Weſſellied leitete über zu dem
künſtleriſchen Programm, deſſen erſter Teil ſeriös, der zweite auf
heitere Note geſtimmt war. Mit ausgezeichneten künſtleriſchen
Darbietungen erfreuten Herr Theo Herrmann, Frau Ob=
holzer
und Herr Kammerſänger Blaſel auf geſanglichem
Gebiet. Frau Käthe Gothe bewies wieder eine neue Note ihrer
Komik in draſtiſchen Geſangsvorträgen, Fräul. Armella Bauer
ſang Weihnachtslieder von Cornelius; das Soloquartett des Lan=
destehaters
unter Leitung des Herrn Iſterling ſang eine
Kompoſitionsſchöpfung von Beppo Geiger, der übrigens die
Begleitung am Flügel in gewohnter Sicherheit ausführte (nur
Herr Herrmann wurde von ſeiner Gattin ebenſo ſicher geführt!).
Fräulein Thümmel bot ausgezeichnete Harfen=Soli. Die
ſchwierige Arabeske von Gillmann und die ſpaniſche Patrouille
von Tedeſchi kamen techniſch ſicher zum Vortrag. Frau Ballett=
meiſter
Zickler mit der Tanzgruppe des Landestheaters bot den
entzückenden Walzer An der ſchönen blauen Donau und den
fein=grotesken Solotanz Spaziergang‟. Die Damen Aenne
und Milly Reiß, Vera Korſchan und W. Martin, die
ſchon am Nachmittag Tanzkunſt ins Programm ſtellten, tanzten
abends den hübſchen Holzſchuhtanz aus Zar und Zimmermann,
und Frau Regina Harre beſchloß mit dem Geſang Einer wie
kaum aus Zarewitſch das Programm.
Die Weihnachtsbeſcherung für die Stahlhelmkameraden war
in einer Szene Weihnachten im Schützengraben verarbeitet.
Herr Außfelder war ein ſehr ſeriöſer Anſager.
Tanz in zwei Sälen, die Pauſen ausgefüllt mit weiteren
künſtleriſchen Darbietungen, beſchloſſen das Feſt, das in echt
kameradſchaftlichem Stahlhelmgeiſt animiert und harmoniſch ver=
lief
.
D. St.

Weihnachken in Beihel.

Winter-Ausgabe 1933
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage Brigitte
Helm und Guſtav Gründgens als internationales Hochſtaplerpaar
im Die ſchönen Tage in Aranjuez; ein Ufa= Groß=
film
mit der ausgezeichneten Beſetzung, mit der kriminaliſtiſch
unerhört ſtarken Handlung und mit hochintereſſanten, augen=
betörenden
Schauplätzen.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute Franziska Gaal
und Paul Hörbiger in dem luſtigen Tonfilm Paprika (Das
Elück kommt nur einmal im Leben).
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male der
echte Senſationsſilm aus dem wilden Weſten: Der weiße
Adler (Buck Jones, der Teufelsreiter), ſowie das reichhaltige
Beiprogramm. Zum erſten Teil haben Jugendliche Zutritt.
Reſi=Theater. Ein gewaltiger U=Boot=Spionage=Großfilm
nach bisher unveröffentlichten Geheimdokumenten wird heute erſt=
malig
im Reſi=Theater gezeigt: Die unſichtbare Front.
Berlin-Kopenhagen-London ſind die Schauplätze und die ge=
fürchtetſten
internationalen Spione und Spioninnen haben mit=
gearbeitet
. Darſteller: Karl Ludwig Diehl, Trude von Molo,
Theodor Loos, Trude Berliner, Paul Hörbiger, Roſa Valetti und
Paul Otto. Im großen Beiprogramm u. a. die Deulig=Woche
der Ufa.
Glucks Orpheus. Dritte Wiederholung der er=
folgreichen
Aufführung des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums nächſten
Freitag, den 8. Dezember. Karten beim Hausmeiſter des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. Alle Mitwirkenden ſtehen uneigen=
nützig
im Dienſte der Sache. Der geſamte Reingewinn dient aus=
ſchließlich
der Aufgabe der Schule im neuen Reich.

Stelle deutend ausgeführt hat, der Erlöſer der Welt, der Hei=
land
der Weltliebe, geboren, der das ſtarre Geſetz
Odins in die heilige Ordnung der Liebe verwandelte
ſind erlöſen wird.
In voller. Akkorden zog die Dichtung von Erich von Hartz
dahin. Sie erſchließt dem Schauſpiel wieder die Verbindung
mit der Götterwelt unſerer Ahnen. Den Geſtalten der gewaltigen
Helden entſpricht die Form der weitgeſpannten Schickſals=
Sragödie. Die Tugenden der nordiſchen Helden werden lebendig:
Treue, Kraft der Liebe, männliches Heldentum. Ihr Heldentum
ſt derwurzelt in der Tragik ihres Schickſals. So künden die
Nornen als Schickſalsgöttinnen zu Beeinn und am Ende der
Lichtung den Sinn alles Geſchehens.
Von der germaniſchen Götterwelt ſchlägt Erich von Hartz
im Schluſſe die Brücke zu der erlöſenden Liebe des Chriſten=
ums
. Ihm ſind Odin und Chriſtus keine Gegenſätze, ſondern
das Chriſtentum iſt ihm Weiterentwicklung und Vollendung des
ſermaniſchen Glaubens, die Vertretung einer Anſchauung, die
ſerade in der Gegenwart von Bedeutung iſt.
Aus der Zuſammenarbeit von Erich von Hartz und Hans
Strohbach erwuchs eine ausgezeichnete Aufführung. Ver=
urgte
der Erſtere die reſtloſe, geiſtige Erfaſſung der Dichtung,
d ſchuf H. Strohbach ihr eine glänzende ſzeniſche Wiedergabe.
In Größe und bezwingender Macht erſtand die vorgeſchichtliche
ſordiſche Landſchaft, die dem gewaltigen Geſchehen den Rahmen
ſlbt. Wundervoll war die Meeresfahrt Helges im Schäumen der
Vogen und im Glanze des Nordlichtes.
Magda Schwarzbeck aus Berlin hat das Format einer
Froßen Tragödin: die ſtattliche Erſcheinung, das volle Organ,
die gepflegte Sprachkunſt. Sie dürfte dem Dichter die ideale Er=
lillung
ſeiner Vorſtellung von der Sigrun=Geſtalt ſein. Am ſtärk=
fen
wirkte ſie nach der Kunde von Helges Ermordung in der
Auseinanderſetzung mit Dag, dem Mörder, und Odin, dem Ver=
reter
des ſtarren Weltgeſetzes.
Dag’s ſchwerer Seelenkampf zwiſchen der Freundestreue zu
delge und dem von Odin auferlegten Rächeramt und ſeine Ver=
Beiflung vor Sigrun fanden bei Hansgeorg Laubenthal
reifenden Ausdruck. Odins Schickſalsworte ſprach Hans Bau=
leiſter
in beherrſchter Kraft.
In Joſef Keim hatte Helges tragiſches Schickſal eine über=
ſende
Verkörperung. Den Kreis der Helden ſchloſſen Hauer,
ermann, Lohkamp, Beſt und Magel, ein jeder groß und
teriſtiſch in ſeiner Art. Die drei Nornen wurden von Bea=
Ooering geſprochen; könnte man ſie auf drei verſchiedene
imen verteilen, ſo wäre die Wirkung wohl ſtärker. Die glän=
Ueberwindung der techniſchen Schwierigkeiten iſt das Ver=
lenſt
der Herren Richter, Weil und Langer.

Die Zuſchauer konnten ſich offenſichtlich nur allmählich in
den ihnen fremden Stoff und die noch ungewohnte Form fin=
den
, wurden aber bald gefeſſelt und riefen mit dankbarem Bei=
fall
Dichter und Darſteller am Schluſſe wiederholt an die Rampe.
I.

Mozarkverein Darmſtadk.

Am Samstag abend fand in den Feſträumen der Vereinigten
Geſellſchaft ein Familienabend mit Sang und Tanz ſtatt, zu dem
der Mozartverein ſeine Mitglieder und Freunde eingeladen hatte.
Man war dem Rufe gerne gefolgt, denn dieſe gemütlichen Ver=
anſtaltungen
des Mozartvereins haben in Darmſtadt ebenſo guten
Ruf wie ſeine künſtleriſchen. Waren es in den letzten Jahren die
Mozartvereinsrevuen, die glänzend unterhielten, ſo gelang dies
auch der diesjährigen Veranſtaltung, einem mit großem Geſchick
zuſammengeſtellten und mit Luſt und Laune durchgeführten Bun=
ten
Abend vorzüglich.
Operettenmelodien, geſpielt von einer kleinen, leiſtungsfähi=
gen
Muſikerſchar unter Schlupps temperamentvoller Leitung, er=
öffneten
die Vortragsfolge, die ſo reichhaltig war, daß ihre Ab=
wicklung
ſich bis faſt Mitternacht hinzog. Die Leiſtungen waren
aber durchweg ſo, daß keine Ermüdung aufkommen konnte und
daß Stimmung und Beifall bis zum Schluß ſich ſteigerten. Be=
währte
Mitglieder des Vereins traten auf: der ſtimmlich reich=
begabte
Baritoniſt Schöner ſang Balladen und Lieder; Herr Gut=
käſe
kam, ſang und ſiegte mit witzigen Couplets, ein Doppelquar=
tett
des Vereins ſang Volkslieder, die Rheinlieder des bekannten
Mainzer Rundfunkſängers C. Llach gefielen den Hörern, die zum.
Schluß bei den Geſängen ſich als gemiſchter Chor beteiligten,
ausgezeichnet. Fräulein Schellhaas, eine anmutige, junge Tänze=
rin
vom Theater in Crefeld, tanzte Charaktertänze mit bemer=
kenswertem
Geſchick und Können, Regina Harre, temperamentvoll
wie immer, wurde für die Frau Flut=Arie aus den Luſtigen
Weibern und ſchmiſſige Schlager herzlich bedankt; und Fräulein
Elſe Wagner aus Mannheim, die im Koſtüm Volks= und Schel=
menlieder
in Pfälzer Mundart darbot, rechtfertigte vollauf den
Ruf einer berühmten Lautenſängerin; ſie mußte Zugaben über
Zugaben ſpenden. Als vielſeitiges Talent erwies ſich Herr Goer=
ner
, gleich gewandt als Anſanger, Chorleiter, Klavierſpieler und
Begleiter, wobei ihn Karl Dietrich in oft bewährter Weiſe ab=
löſte
. Das war der Bunte Abend, ein Erfolg für die Darbieten=
den
, wie für den Verein ſelbſt. Und dann wurde getanzt nach dem
Vorbilde, das Frau Käthe Glock=Frank mit ihrem Partner mit
der eleganten Vorführung Deutſcher Tänze bot.
E. S.

Wieder rüſten wir uns in Bethel auf das große Feſt des
Friedens und der Freude. Es wirft bei uns ſeine Strahlen
hinein in eine Welt der Dunkelheit. Hier und in unſeren Zweig=
anſtalten
beherbergen wir mehr als 6000 große und
kleine Leute, die durch Krankheit oder Not ihre Heimat
verloren haben. Alle Geſtalten menſchlichen Leidens ziehen vor
unſeren Augen vorüber; und mancher deutſchen Mutter ärmſtes
und doch liebſtes Kind dürfen wir hier in der Stille pflegen.
Pflegen aber heißt, in ein müde gewordenes Leben Kräfte der
Geneſung fließen zu laſſen. Dieſe Kräfte heißen Arbeit und
Freude. Was irgend kann, arbeitet in Bethel. Und wer kaum
noch arbeiten kann, iſt doch für Freude empfänglich, die ihm die
Liebe bereitet.
Durch Liebe Freude bereiten, das iſt die Kunſt
der weihnachtlichen Zeit. Wir bitten um gute Bundesgenoſſen=
ſchaft
in dieſem Dienſt. Dabei darf daran erinnert werden, daß
Bethel in weitem Maß praktiſche Winterhilfe leiſtet, vor allem
auch an ſehr vielen Arbeits= und Heimatloſen. Um ſie und die
Kranken und Kinder verſorgen zu können, iſt uns alles ſehr will=
kommen
. Beſonders freut ſich unſer Weihnachtshaus (Anſchrift:
Weihnachtshaus, Bethel bei Bielefeld, Bahnſtation Brackwede)
über Lebensmittel. Kleidungsſtücke, Schuhe, Strickwolle, Spiele,
Bücher uſw. Je eher man uns ſenden kann, deſto leichter können
wir alles richtig verteilen. Nicht minder dankbar ſind wir für
jedes Geldgeſchenk, das wir in Weihnachtsgaben umwandeln kön=
nen
. (Poſtſcheckkonto 1904 Hannover.)
Allen Freunden von Bethel aber wünſchen wir viel Friede
und Freude durch das heilige Kind, das vom Himmel auf die
Erde kam um uns in Ewigkeit reich und geſund zu machen.
Mit herzlichem Weihnachtsgruß
F. v. Bodelſchwingh, Paſtor.
Bethel bei Bielefeld, im Advent 1933.

der Polizeibericht.

Wieder ein Bettler erwiſcht. Am Samstag wurde ein 51 jäh=
riger
Bettler von SA.=Leuten beim Klinkenputzen ertappt und
feſtgenommen. Es iſt zu hoffen, daß mit Hilfe der Bevölkerung
dem Bettelunweſen bald reſtlos der Garaus gemacht wird. Die
Loſung: Keinen Pfennig den Bettlern, alle Spenden dem NS.=
Winterhilfswerk, muß von allen Volksgenoſſen auch weiter in die
Tat umgeſetzt werden.
Zerſtörungswütige. In der Nacht zum 26. November wur=
den
an dem Hauſe Hermannsſtraße 1 von ſämtlichen Fenſterläden
die Riegel von unbekannten Tätern gewaltſam abgeriſſen und
mitgenommen. Wer hat die Täter beobachtet? In der Nacht
zum 25. November wurde der an dem Hauſe Heinheimer Straße 8
angebrachte Speiſekartenaushängekaſten gewaltſam abgeriſſen und
mitgenommen. Die noch unbekannten Täter müſſen mit Stemm=
oder
Brecheiſen gearbeitet haben. Es iſt, da die Sache ſicherlich
nicht lautlos vor ſich ging, möglich, daß die Anwohner der dor=
tigen
Gegend oder vorübergehende Paſſanten irgendwelche Wahr=
nehmungen
gemacht haben. Wer kann Angaben machen? Auf
Wunſch werden Mitteilungen vertraulich behandelt.
Fahrraddiebſtähle. Am 30. November gegen 17.15 Uhr, wurde
aus der Torhalle des Hauſes Rheinſtraße 2 ein Herrenfahrrad,
Marke Prometheus, Fabriknummer 1 697 122, geſtohlen.
Am 28. November, gegen 12,30 Uhr, vor der Hauptpoſt in
der Rheinſtraße ein Herrenfahrrad, Marke Sieger, Fabriknummer
172 930.
Fahrradbeleuchtungsdiebſtähle uſw. Am 28. November, gegen
19 Uhr, wurde von einem Fahrrad in dem Hausflur des Hauſes
Rheinſtraße 17 ein Dynamo, Marke Berko (Starklicht), geſtohlen.
Am 30. November, zwiſchen 14 und 20 Uhr, aus dem Hofe der
Hochſchule nach der Alexanderſtraße ein Dynamo, Marke Rad=
ſonne
.
Am 26. November. zwiſchen 20.30 und 22.30 Uhr, wurde in
der Rheinſtraße, gegenüber dem Unionkaffee, von einem Motor=
rad
der Tankverſchluß mit Benzinuhr (Tankverſchluß aus Meſſing,
Zifferblatt ſchwarz, Ziffern und Zeiger weiß) geſtohlen. Wer
kann Angaben machen?
Keglervereinigung. Dieſer Tage fand im Kaiſerſaal eine
Verſammlung der Vereinigung ſtatt, zu der die dem Verbande
noch fernſtehenden Kegelklubs eingeladen waren. Erfreulicher=
weiſe
haben die eingeladenen Vereine auch zum großen Teil ihre
Vertreter zu den Verhandlungen geſchickt, um Klarheit über das
Verbandsleben der Keglervereinigung zu erfahren und die Vor=
teile
der Sozialeinrichtungen der Vereinigung und des Bundes
kennenzulernen. Der erſte Führer, Kegelbruder Thümmel,
eröffnete die Verſammlung, begrüßte die Vertreter der einzelnen
Klubs und gab ſeiner Freude Ausdruck über den guten Beſuch.
Ganz beſonders begrüßte er den anweſenden Ringſportführer Pg.
Roth, der anſchließend das Wort erhielt, um über den Zweck
des Sports ſelbſt, und ganz beſonders über den Kegelſport zu
ſprechen. Mit trefflichen Worten verſtand Pg. Roth, die Kegler
zu unterrichten über die Wichtigkeit, daß alle Kegelbrüder unter
einem Verband ſich zuſammenfinden ſollen und müſſen, um ein
geſundes und einiges Leben, ſowie Freude beim Sport zu finden.
Der Redner erhielt großen Beifall für ſeine Worte, die einem
jeden die Gewißheit gaben, daß es notwendig iſt, Mitglied des
Keglerverbandes zu werden. Die folgenden Wortmeldungen und
regen Ausſprachen gaben kund, daß die Anweſenden großes In=
tereſſe
an der Sache haben. Nachdem Kegelbruder Gebhardt auch
über die Geldfrage genauen Aufſchluß gegeben hatte, konnten ſich
die anweſenden Vertreter überzeugen, daß in dieſem Falle dem
Beitritt der Vereinigung kein Hindernis im Wege ſteht, da die
Beiträge mit 20 Pfg. pro Woche erledigt ſind. Zum Schluſſe gab
Kegelbruder Thümmel nochmals ſeinen Wunſch bekannt, es mögen
recht viele Kegelbrüder der Vereinigung beitreten, ſolange es
noch nicht Pflicht iſt, um unſerem oberſten Führer und Kanzler
zu zeigen, daß auch die Kegler geſchloſſen hinter ihm ſtehen und
jederzeit bereit ſind, für ihn einzutreten. Mit einem Hoch auf
unſeren Reichspräſidenten von Hindenburg und unſeren Kanzler
Adolf Hitler wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Tageskalender für Montag, den 4. Dezember 1933.
Union: Die ſchönen Tage in Aranjuez. Helia; Paprika
Palaſt: Der weiße Adler. Reſi=Theater: Die unſichtbare
Front. Meßplatz, 15 und 20 Uhr: Zirkus=Vorſtellung Sar=
raſani
.
Mie

Soviel Gold
habe ich noch nie gefunden, Joe! Das müssen wir heute
abend gebührend begießen."
Einverstanden, Jack! Aber vergiß nicht, mir ein paar
Packungen Posterisan mitzubringen, wenn Du in Sidney
Dein Gold versilberst! Du ahnst ja nicht, was ich hier bei
der schweren Arbeit unter den verwünschten Hämorrhoiden
zu leiden habe. Dieses gute, deutsche Mittel hat mir noch
immer geholfen. Es ist zwar etwas teurer als viele andere
Präparate, aber dafür auch unübertroffen."
Gemacht, Jack, rede nicht davon, ein gutes Mittel ist
nie zu teuer!
In allen Apotheken: Posterisan-Salbe für RM. 1,63
Posterican Zäpfchen für RM. 2,35.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Rr. 336

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 4. Dezember 1933

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 3. Dez. Sport= und Werbeabend.
Die Sport=Vereinigung 04 hatte zu einem Sport= und Werbe=
abend
in den Löwenſaal eingeladen, der ſich eines überaus guten
Beſuches erfreute. Der Verein hat in den letzten Monaten ſtarken
Zuzug und Auftrieb erhalten durch den Uebertritt zahlreicher
Aktiper des ehemaligen Arbeiter=STV., ſowie durch den ehemali=
gen
Kraft=Sport=Klub 1910, der ſich der Sport=Vereinigung an=
geſchloſſen
hat. Dadurch war es dem Verein möglich, verſchiedene
Sportarten aufzugreifen, die ſeither wenig oder gar nicht betrie=
ben
wurden. Auch wurde eine Schwimmabteilung gegründet, die
ſich bis jetzt ſehr gut entwickelt hat und eifrig das Hallenbad in
Darmſtadt beſucht. Daß ſich die Erweiterung des Sportgebietes
für den Verein recht fruchtbar ausgewirkt hat, zeigte der Abend
in ſeinen Einzelheiten, was auch der Vereinsführer in anerken=
nenden
Worten zum Ausdruck brachte. Mit einem ſchneidigen
Marſch eröffnete der Spielmannszug die Vortragsfolge, dem der
Badenweiler Marſch durch die Kapelle folgte. Dann ſprach
der Vereinsführer Auguſt Sandoz Worte der Begrüßung.
In kurzen Anſprachen richteten Beigeordneter Zeidler und
Fraktionsführer Hettinger ermahnende Worte an die Ju=
gend
, Körper und Geiſt zu pflegen. In reicher Abwechſlung folg=
ten
Gymnaſtik=Uebungen der Turnerinnen, Körperſchule der Män=
ner
, Schaukämpfe im Ringen und Hammergymnaſtik, die ſämtlich
exakt dargeboten wurden und Beifall fanden. Beſondere Aner=
kennung
wurde den verſchiedenen anmutigen Tänzen der Damen,
wie im Weißen Rößl Die ganze Welt iſt himmelblau und
dem Ungariſchen Tanz zuteil. Dazwiſchen folgten Vorträge des
Spielmannszuges und ſonſtige Darbietungen. Für den Humor
ſorgte Rudolf Ganz mit ſeinen heiteren Vorträgen. Als An=
ſager
füngierte Georg Stork. Mit der heiteren Darbietung
Buwi will haam beſchloß Frl. Gehbauer die reichhaltige
Vortragsfolge. Im Vordergrunde des Abends aber ſtanden doch
die ſportlichen Darbietungen, die immer wieder erkennen ließen,
daß in allen Abteilungen zielbewußt und erfolgreich an der kör=
verlichen
Ertüchtigung gearbeitet wird. Damit wurde der Abend
ſeinem Werbezweck vollauf gerecht. Den muſikaliſchen Teil be=
ſorgte
die Symphonia=Kapelle. Nach der Abwicklung des offiziel=
ken
Teiles blieben die Anweſenden bei gemeinſamen Liedern,
Unterhaltung u. Tanz noch einige gemütliche Stunden beiſammen.
Ek. Pfungſtadt. 3. Dez. Hohes Alter. Am Sonntag, den
3. d. M., konnte Altveteran von 1866 und 1870/71 Georg Berg=
hauer
II., Mühlbergſtraße 8, ſeinen 89. Geburtstag begehen.
Er iſt der älteſte von den noch lebenden hieſigen 4 Altveteranen.
Ci. Erbach, 2. Dez. Verdiente Ehrung. Unter der
Leitung des Gauführers vom Schwimmverband, Herrn Struck=
Offenbach, hielt der hieſige Schwimmklub eine außerordent=
liche
Hauptverſammlung ab, die ſich in Herrn Karl Nicklas
ihren künftigen Führer wählte. Herr Fabrikant Hch. Kumpf,
deſſen Tatkraft es zu danken iſt, daß hier ſeinerzeit eine muſter=
gültige
Schwimmanlage geſchaffen wurde und der eine Reihe von
Jahren in ſelbſtloſer Weiſe den Vorſitz führte, legte vor einiger
Zeit ſchon ſein Führeramt nieder. Die Generalverſammlung
ernannte ihn einmütig zu ihrem Ehrenvorſitzenden und ließ ihm
durch Herrn Nicklas eine künſtleriſch ausgeführte Urkunde über=
reichen
. Gleichzeitig verlieh ihm der Gauführer den Gauehren=
brief
. Schaufenſter=Preisrätſel. Der hieſige Einzel=
handelsverband
veranſtaltet in den kommenden Tagen ein Schau=
ſenſter
=Preisrätſel, an deſſen Löſung ſich die geſamte Bevölkerung
beteiligen kann. Aus der NSDAP. Die Ortsgruppe der
NSDAP. muß infolge der geſteigerten Anforderungen eine eigene
Geſchäftsſtelle einrichten. Sie bittet die Einwohnerſchaft um
koſtenloſe Ueberlaſſung von Büromöbeln und ſonſtigen Einrich=
tungsgegenſtänden
. Kommenden Donnerstagabend findet in
der Feſthalle ein Konzert zum Beſten der Winterhilfe ſtatt,
ausgeführt von der Landespolizeikapelle Darmſtadt unter Leitung
des Herrn Muſikmeiſters Buslau. Ein Achtziger. Geſtern
feierte Herr Schuhmachermeiſter Joh. Jak. Abbe bei beſtem
Wohlbefinden ſeinen 80. Geburtstag. Warnung. Das
Kreisamt erſucht um genaue Beachtung der Polizeivorſchriften
und Warnungstafeln, damit Unfälle an unbewachten Bahnüber=
gängen
möglichſt vermieden werden.
Es. Fürth i. O., 30. Nov. Weſchnitzregulierung. Die
Pläne und Beſchreibungen für die Weſchnitzregulierung von Fürth
bis Mörlenbach liegen in der Zeit vom 27. November bis 11.
Dezember zur Einſicht auf der Bürgermeiſterei in Rimbach offen.
Die Geſamtkoſten für die Strecke FürthMörlenbach belaufen ſich
im freien Arbeitsverhältnis auf 55 300 RM. Hiervon entfallen
46 000 RM. auf Arbeitslohn und 9300 RM. auf Materialkoſten.
Wo eine Verlegung des Bachbettes notwendig wird, ſoll ein Ge=
ländeaustauſch
ſtattfinden, falls genügend Gemeindegelände vor=
handen
iſt. Die ſo notwendige Regulierung des Weſchnitzlaufes
wird dazu beitragen, die Arbeitsloſigkeit in unſerem oberen

Weſchnitztal zu beſeitigen.
Dp. Zwingenberg, 1. Dez. Hier fand eine Amtswalterſitzung
der NSDAP. ſtatt, in welcher Pg. Alois Eichhorn=Zwingenberg
zum kommiſſariſchen Führer des Verkehrsvereins Zwingenberg,
welcher ſeit einiger Zeit ſeine Tätigkeit eingeſtellt hatte, beſtimmt
wurde. In einer heute ſtattfindenden Verſammlung im Hotel
zum Löwen ſoll der genannte Verein neu ins Leben gerufen
werden. Die NSDAP., Ortsgruppe Zwingenberg, hielt im
Gaſthaus Zur Linde eine Mitgliederverſammlung ab, welche
von dem Ortsgruppenleiter geführt wurde. Außer einer größe=
ren
Anzahl Zwingenberger Mitglieder waren auch ſolche aus
Hähnlein, Rodau und Zwingenberg anweſend. Einigen Mitglie=
dern
konnte die Mitgliedskarte ausgehändigt werden, wobei die=
ſelben
dem Führer Treue gelobten. Sodann gaben die einzel=
nen
Fachwarte über ihre Tätigkeit Aufſchluß, Sämtliche Ausfüh=
rungen
wurden mit Beifall aufgenommen. Mit dem Abſingen
des Horſt=Weſſel=Liedes fand die Verſammlung ihr Ende,

t. Gernsheim, 1. Dez. Schulungsabend der NSDAP.
Nach dem feierlichen Einmarſch der Fahnen eröffnete der Orts=
gruppenleiter
. Pg. Köſter, den Abend und erteilte dem Schulungs=
obmann
, Pg. Kauth, das Wort zu ſeinem Referat. Mit dieſem
Abend wird der Programmpunkt 2 des Führers großes Pro=
gramm
durchgenommen. In klaren, ſachlichen Zügen ſchilderte
er dieſen Punkt. Gleichberechtigung iſt das größte Gebot. Rei=
cher
Beifall belohnte ihn für ſeinen aufſchlußgebenden Vortrag.
Anſchließend fand dann noch eine Mitgliederverſammlung ſtatt,
wobei wieder neue Mitglieder durch Handſchlag verpflichtet wur=
den
. Den Abſchluß bildete das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Lied.

Zeietliche Berpflichkung
der Orlsgruppenführer
der Gaue Main=Rhein=Lahn=Zulda und Süd=Heſſen
im Reichsverband für Deutſche Zugendherbergen.
WSN. Frankfurt a. M., 3. Dezember.
Nachdem geſtern nachmittag die rechtliche Sanktionierung des
Wechſels in der Führung der Gaue Main=Rhein=Lahn=Fulda und
Süd=Heſſen durch die Mitgliederverſammlung erfolgt iſt, beſtätigte
heute der neue Führer der beiden Gaue, Gebietsführer Geißler,
die neuernannten Ortsgruppenführer. Die Verpflichtungsfeier
fand im Haus der Jugend in Anweſenheit des Stellvertreters des
Reichsſtatthalters und Gauleiters Sprenger und des Führers des
Reichsverbandes für Deutſche Jugendherbergen ſtatt. Sie wurde
mit dem Einmarſch der Singſchar der Hitler=Jugend unter den
Klängen der Fanfaren und der Landsknechttrommeln eröffnet.
Gebietsführer Geißler begrüßte die erſchienenen Orts=
gruppenführer
und beſonders den Vertreter des Gauleiters, Heyſe,
der die Grüße des Reichsſtatthalters und Gauleiters Sprenger
überbrachte, und darauf hinwies, daß gerade im Gau Heſſen=
Naſſau unter der tatkräftigen Förderung durch den Gauleiter die
Jugendbewegung einen ſtarken Aufſchwung genommen habe. Es
ſei im nationalſozialiſtiſchen Staate eine Selbſtverſtändlichkeit
daß der Jugend das größte Intereſſe entgegengebracht würde. Er
verſicherte, daß die Partei auch weiterhin dem Jugendherbergs=
werk
die weiteſtgehende Unterſtützung gewähren würde, wiſſend,
daß die Jugend die Trägerin der Einigkeit der Nation ſei, nach=
dem
nunmehr endlich der unſelige Streit auch zwiſchen den ein=
zelnen
Jugendbünden vorbei ſei und die geſamte Jugend hinter
den Fahnen Adolf Hitlers marſchiere. Wie alles, was wir tun,
ſo münde auch die Arbeit an der Jugend ein in die große Arbeit,
die der Führer begonnen habe zum Wohle des deutſchen Volkes.
Der Führer des Reichsverbandes gab noch einmal einen Rück=
blick
auf die Entwicklung der Wanderbewegung in den letzten 30
Jahren und bezeichnet das Jugendherbergswerk als eine ſoziale
und nationale Tat; denn es führe die Menſchen heraus aus der
Enge der Großſtädte in die freie Natur und gebe ihnen die
deutſche Heimat wieder. Der Führer der beiden Gaue beſtätigte
darauf die neuen Ortsgruppenführer für die beiden Gaue Main=
Rhein=Lahn=Fulda und Süd=Heſſen, die von dem Führer des
Reichsverbandes Rodatz und dem Führer der Gaue verpflichtet
wurden, wobei Gebietsführer Geißler ſie nochmals ermahnte, ihre
Kräfte voll in den Dienſt des Jugendherbergswerks zu ſtellen, um
das große Erbe richtig zu verwalten und weiterzuführen. Er ge=
lobte
, daß die neue Führung ihre Pflicht tun werde, wie ſie es
bisher getan habe, nur ein Ziel kennend, Deutſchland, und nur
einen Weg, nämlich den, den der Führer gewieſen habe. Mit
einem Sieg=Heil auf den Führer und mit dem Kampflied der
Hitler=Jugend Vorwärts, Vorwärts! ſchloß die Verpflichtungs=
feier
und damit die Tagung, die durch die Geſänge der Singſchar
und durch Sprechchöre würdig umrahmt war.

Elektro=Gemeinſchaft Oberheſſen.
Friedberg, 2. Dez. In dieſen Tagen iſt für das Stromper=
ſorgungsgebiet
des Ueberlandwerks Oberheſſen eine Elektro=
Gemeinſchaft Oberheſſen zwiſchen dem Ueberlandwerk, den Elek=
tro
=Inſtallationsfirmen und dem Elektro=Fachhandel gegründet
worden. Die Elektro=Gemeinſchaft hat ſich die Aufgabe geſtellt,
die Arbeitsloſigkeit für das Elektrogewerbe reſtlos auszurotten.
Im Verlauf der erſten Verſammlung der Elektro=Gemeinſchaft
nahmen u. a. das Wort Direktor v. Stadtler vom Ueberlandwerk
Oberheſſen und Elektromeiſter Rühling=Friedberg, die insbeſon=
dere
zum Ausdruck brachten, mit allen Mitteln auch im Elektro=
gewerbe
Arbeit zu beſchaffen. Als Vertreter des Treuhänders der
Arbeit im Wirtſchaftsgebiet Heſſen wohnte Dr. Studt=Frankfurt
am Main der Verſammlung bei.

Alsbach, 1. Dez. Winterhilfswerk. Die November=
ſammlung
zugunſten des Winterhilfswerkes iſt abgeſchloſſen. Es
gingen ein durch die Liſtenſammlung 239 RM., durch die Büchſen=
ſammlung
15,59 RM. Als Erſparniſſe beim Eintopfgericht wur=
den
136,60 RM. eingenommen, während der Winterpfennig 16.31
Reichsmark einbrachte. Im ganzen ſind mithin im November
407,50 RM. in Alsbach geſpendet worden gegen 305,50 RM. im
Oktober. Das iſt ein erfreuliches Ergebnis; nur der Ertrag
beim Winter= und Zwillingspfennig hätte ein beſſerer ſein
müſſen. Es ſtehen, wie bekannt, in einigen Wirtſchaften und 11
Geſchäften unſeres Ortes Winterhilfsbüchſen, in die bei jeder
umgeſetzten Reichsmark je ein Pfennig vom Käufer und Ver=
käufer
eingeworfen werden ſoll. Leider hat ſich die ſchöne Art,
bei den Einkäufen an die Not derjenigen zu denken, die nicht
kaufen können, bei uns noch nicht zufriedenſtellend eingebürgert.
Viele Käufer ſchenken der aufgeſtellten Büchſe keine Beachtung.
Die Kaufleute ſeien daher dringend gebeten, ihre Kunden auf
die Büchſe aufmerkſam zu machen und das Hilfswerk zu emp=
fehlen
. Auch richten wir an diejenigen Geſchäftsleute, die noch
keine Büchſe aufgeſtellt haben, die Bitte, ſolche bei Pfarrer Hoene
anzufordern. Der Monat November hat den Unterſtützungs=
bedürftigen
die erſte Hilfe gebracht. An Braunkohlenbriketts
konnten 196 Zentner abgegeben werden. 59 Gutſcheine für 120
Zentner Kartoffeln befinden ſich bereits in den Händen der
Bezugsberechtigten; weitere Lebensmittel und Kleidungsſtücke
kommen im Dezember zur Verteilung.
Ca. Lorſch, 1. Dez. Herrn Bürgermeiſter Huba wur=
den
aus Anlaß ſeines 25jährigen Jubiläums als Gemeindebeam=
ter
zahlreiche Ehrungen zuteil. Im feſtlich geſchmückten Rathaus=
ſaale
verſammelten ſich am Nachmittag die Ratsmitglieder und
Beamten und Angeſtellten der Verwaltung zu einer ſchlichten
Feier, wo Herr Beigeordneter Degen in einer kurzen Anſprache
der großen Verdienſte des Jubilars um das Wohl der Gemeinde
gedachte und ihm als äußeres Zeichen der Anerkennung eine
Ehrenurkunde in Glas und Rahmen überreichte. Die Beamten
und Angeſtellten der Bürgermeiſterei ehrten ihren Vorgeſetzten
mit einem prachtvollen Blumenkorb. Sichtlich gerührt dankte der
Geehrte für die ihm zuteil gewordene Huldigung und verſprach,
auch fernerhin ſeine ganze Kraft zum Wohle der Gemeinde auf=
zuwenden
. Hohes Alter. Frau Katharina Graf
Witwe des vor mehreren Jahren verſtorbenen Rektors Graf,
feiert am Montag, den 4. Dezember, ihren 90. Geburtstag.

Ein Feſt= und Sporkplakz ſowie eine Freilichkbühne
für Bad-Rguheim.
Bad=Nauheim, 1. Dez. Das Fehlen eines geeigneten Feſt
platzes hat es bisher mit ſich gebracht, daß größere Feſte in Bad
Nauheim nicht abgehalten werden konnten. Dieſer Mangel ſol
jetzt abgeſtellt werden. Das Tiefbauamt hat Pläne und einer
Koſtenüberſchlag über einen im Walde zwiſchen Roßbacher Straß
und Winterſtein=Straße herzuſtellenden Sport= und Feſtplatz vor
gelegt, mit deſſen Herſtellung die Anlage

dieſem Zweck einen Kredit von 72 500 RM. zur Verfügung ge
ſtellt. Der Stadtrat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung einem ent
ſprechenden Antrag zugeſtimmt. Bei den Arbeiten, die im Weg
des öffentlichen Wettbewerbs an hieſige Unternehmer vergeber
werden, ſollen Bad=Nauheimer Erwerbsloſe beſchäftigt werden
An Löhnen ſind allein mehr als 50 000 RM. vorgeſehen. Fünfzig
Arbeitsloſe werden auf die Dauer von 6 bis 9 Monaten beſchäf
tigt werden können.

Dr. Sprendlingen, 3. Dezbr. Hohes Alter. Der älteſte
männliche Einwohner unſerer Gemeinde, Herr Rud. Schlapp 3.
hier Hallgaſſe 13, konnte heute in außerordentlicher Rüſtigkei,
ſeinen 85. Geburstag begehen.
P Haßloch, 1. Dez. Vollſtändig frei von Erwerbsloſen iſt
zur Zeit unſere Gemeinde. Die letzten Wohlfahrtserwerbsloſen
finden während des Winters in der Holzhauerei des Staats=
und Gemeindewaldes Beſchäftigung.
Blutige Eiferſuchstragödie in Nieder=Urſel.
Lpd. Frankfurt. Wie die Polizei mitteilt, wurde am Sonn=
tag
mittags in einem Hauſe in der Spielsgaſſe in Nieder=Urſe!
die 28jährige Anna K von ihrem Mann durch
Schüſſe niedergeſtreckt. Der Täter eilte dann in den
Garten und brachte ſich eine ſchwere Schußverletzung bei. Beide
kamen in ſchwerverletztem Zuſtande in das Krankenhaus, wo der
Mann kurz nach ſeiner Einlieferung ſtarb. Die Frau liegt in be=
denklichem
Zuſtand danieder. Als Beweggrund der Tat iſt Eifer=
ſucht
anzunehmen.

Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Montag, 4. Dezember
10.30: (Nur für Trier): Lokale Sendung.
10.45: Nur für Frankfurt: Werbevortrag der Deutſchen Reichspoſt=
reklame
.
12.00: Köln: Für jeden etwas (Schallplatten)
13.35: Köln: Friſch geſpielt und froh geſungen.
14.30: Nur für Kaſſel: Lokale Nachrichten.
14.40: Deutſchlands Gaue im Volkslied. Einführender Vortrag von
Dr. Rudolf Kühl (Schallplatten).
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.00: Stuttgart: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
18.20: Stuttgart: Dr. Scholz: E. T. A. Hoffmam, der Dichter
und Muſiker.
18.35: Dr. Kohlbecker: Alte deutſche Adventsgebräuche.
19.00; Leipzig: Stunde der Nation. Der große Gabentiſch. Eine
Hörberichtsfolge aus d. mitteldeutſchen Weihnachtsinduſtrie.
20.00: Griff ins Heute. 20.10: Studentenlieder, Ausf.: Franz
Baumann (Tenor). H. Friedrich (Klavier).
20.25: Zock hat tauſend Mark verloren. Eine freigebige Szene von
Jo Hanns Rösler.
20.40; Volkstümliche Lieder, Franz Baumann (Tenor). Am Klavier:
Hans Friedrich.
21.00: Badiſche Hörfolge.
21.30: Sinfonie Nr. 4 i D=Moll op. 120 von R. Schumann.
Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.: H. Rosbaud.
22.45: Köln: Unterhaltungsmuſik.
23.00: Köln: Nachtmuſik. Die fröhlichen Fünf.
23.45: Köln: Bericht vom Kölner Sechstagerennen.
0.05: Aus Tannhäuſer Siegfried von R. Wagner (Schallpl.)
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 4. Dezember
9.00: Schulfunk: Wie ſie wurden! Eine Hörfolge aus dem Leben
und der Arbeit des B. d. M. (Aufnahme).
9.40: Carl von Bremen lieſt eigene Geſchichten.
10.10: Schulfunk: Der Volksempfänger wird gebaut, (Hörberichk.)
10.50: Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
11.30: Elſe Möbus: Die Mutter als Märchenerzählerin.
11.45: Dr. H. Holzapfel: Bevölkerungspolitiſches Schrifttum.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten: Gehäkelte u. geſtrickte Weſten.
15.45: Bücherſtunde: Schickſalswege zur Volksgemeinſchaft.
16.00: Zeitfunk. 16.10: Breslau: Nachmittagskonzert.
17.00: Gerh. Schröder: Student und Hochſchule im Rahmen der
Nationalerziehung.
17.25: Muſik unſerer Zeit. Lieder von Reinhold Beck und Hans
Maria Dombrowſki. Hanns=Klaus Langer: Variations=
Suite für Violine und Klavier. 18.05: Jugendſportſtunde.
18.15: Ein Abend alter Hausmuſik. Hörbericht aus der Ausſtelkung
Deutſches Heimatwerk im Aiten Kunſtgewerbe=Muſeum un=
ter
Mitwirkung des Harlan=Trios.
19.00: Leipzig: Stunde der Nation. Der große Gabentiſch. Eine
Hörberichtsfolge aus der mitteldeutſchen Weihnachtsinduſtrie.
20.00: Kernſpruch. 20.05: Vorbereitung zum Skilauf.
20.15: Ich ſammle Muſik. Verb. Worte: Erich Schilling.
21.00: Liebe ohne Worte. Eine heitere Szene von Gerte Illing.
Karin Evans und Gerd Fricke.
21.30: Liederſtunde Hans Hermann Niſſen. Lieder von Brabms und
Wolf. (Aufnahme.)
22.25: Guſtav Schäfer: Turfjahr 1933.
23.00: München: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Karl Liſt.

Ausſichten für
Witterung.

Welkerbericht.
Dienstag: Fortdauer der trockenen und kalten

Hauptſchriſtleitung: Rudolf Maupe
Verantworilich für Poliiik und Wirtſchafft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reich m
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Spori: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; Kt
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiily Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten

Morgen Dienstag, den 5. Dezember feiern die Eheleute
Georg Kinz uud Frau Käthe, geb. Reitz, Karlſtr. 28,
das Feſt der Silbernen Hochzeit. (14596

Statt beſonderer Anzeige.
Am Samstag abend 8.30 Uhr wurde nach kurzer
heimtückiſcher Kianiheit unſer heißgeliebtes Kind,
der treue Spielgefährte ſeiner beiden Geſchwiſter,
unſer lieber Enkel und Neffe
Paulchen
im blühenden Alter von 4½ Jahren durch einen
ſanften Tod von ſeinem ſchweren Leiden erlöſt.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Walter Pertack
Darmſtadt, den 3. Dezember 1933.
Landwehrſtr. 68.
Die Beerdigung finder Dienstag nachmittag 1½ Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Bei eidsbeſuche dankend verbeten.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unſere liebe Mutter und Großmutter
Frau Anna Hofmann
geb. Bamberger
iſt heute nach kurzer Krankheit ſanft entſchlafen,
In tiefer Trauer:
Karl Hoſmann, Baurat
Ludwig Hofmann, Ing.
Emma Macholdt, geb. Hofmann.
Darmſtadt, Schulſtr. 4, den 4. Dezember 1933.
Die Beiſetzung findet Dienstag, 5. Dezember 1933,
nachmittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt. (14607

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hagen
und Schmerzzu-
stände
. Seit Jahrzehnten
behauptef sich Citrovanille
dank seiner anerkenn!
raschen und milden Wir-
kung
. Stets bekömmlich-
unschädlich
für Herz und
Magen. Sie solllen des-
halb
des bewährte Citvo-
Vonille inmmer zur Hand
heben, in allen Apoiheken
S Pulver- od. 12Oblateh-
Fackung, zu RM 1.ig
(VT 2098)

[ ][  ][ ]

Montag, 4. Dezember 1933

A
feſſiſche Neueſte Nachrichten
Raffe

Nr. 336 Seite 5

Die Fachleute, die dem Deutſchen Fußball=Bund geraten hat=
ten
, gegen die Polen nur die allerbeſte Mannſchaft zu ſtellen, da
dieſer Gegner weit ſtärker ſei, als man bei uns vielfach annehme,
haben recht behalten. Die Polen haben in Berlin ſowohl durch
ihr ſehr beachtliches Können, wie auch durch ihren großen Kampf=
eifer
imponiert und erſt in der vorletzten Minute dieſes raſſigen
Kampfes iſt es der deutſchen Mannſchaft gelungen, durch einen
Treffer des Weſtdeutſchen Raſſelnberg den Kampf zu entſcheiden.
Unter den 30 000 Zuſchauern rechnete man bereits nicht mehr mit
einem Erfolg, man hatte ſich ſchon damit abgefunden, daß der
Kampf torlos enden würde.
Das Berliner Poſtſtadion trug zum Länderkampf einen ſtatt=
lichen
Flaggenſchmuck. Das reizvolle äußere Bild gewann noch
durch den hellen Sonnenſchein, der auch das kalte Froſtwetter er=
träglicher
machte. Der Spielboden hatte allerdings durch den
Froſt gelitten, mit dem ſteinharten Feld hatten beide Mannſchaf=
ten
ihre Schwierigkeiten.
Die polniſchen Fußballſpieler wurden ſchon bei ihrem Er=
ſcheinen
mit lebhaftem Beifall begrüßt, die Sympathien der Zu=
ſchauer
ſteigerten ſich aber noch im Kampfverlauf, da die Polen
durch ihr Können die Maſſen überraſchten. Als kurz nach den
Polen die Deutſchen erſchienen ebenfalls in der angekündigten
Aufſtellung brauſte ein wahrer Jubelſturm auf. Die National=
hymnen
ertönten und dann begann bald, ohne weitere langwie=
rige
Zeremonien
der Kampf.
Die deutſche Mannſchaft griff gleich munter an, aber der
harte und glatte Boden machte die Stürmer im Schuß unſicher.
Immer wieder ſah man Spieler wie auf einer Eisbahn wegrut=
ſchen
. Nach fünf Minuten zeigte auch der Gegner ſeinen erſten
gefährlichen Angriff, im allgemeinen behielten aber die Deutſchen,
da ſie ſchneller waren, Oberhand. Chancen ergaben ſich auf beiden
Seiten, aber die Hintermannſchaften waren ſehr aufmerkſam. Hoh=
mann
und Raſſelnberg rutſchten bei guten Schußmöglichkeiten
aus. Im zweiten Teil der Halbzeit wurde der Kampf immer offe=
ner
. Die Polen zeigten nun gleichfalls eine erſtaunliche Schnellig=
keit
in allen Bewegungen und Aktionen. Sie ſpielten aber auch
ſehr ſauber zu. In den letzten Minuten vor der Pauſe war dann
die deutſche Mannſchaft wieder ſtärker im Angriff, doch ein Tref=
fer
fiel nicht.
Während der Pauſe erſchien vom Publikum ſtürmiſch be=
grüßt
Reichsminiſter Dr. Joſeph Göbbels mit ſeiner Ge=
mahlin
. Unter den Ehrengäſten bemerkte man auch u. a. den
Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten ſowie den pol=
niſchen
Geſandten Lipſki mit den Herren ſeiner Geſandtſchaft.
Harter Kampf nach der Pauſe.
Nach der Pauſe wurde der Kampf immer wechſelvoller, aber
auch härter. Das Eckenverhältnis wuchs auf 4:4, beiderſeits ſah
man gute Tormöglichkeiten, doch ſchoſſen die Stürmer nicht ſicher
genug. Ihnen mußte man allerdings die ſtarke Bodenglätte zu=
gute
halten.
Die Polen griffen zeitweiſe ſehr ungeſtüm zu, aber unſere aus=
gezeichnete
Abwehr ſchlug ſie zurück. Gegen Schluß wurde der
Druck der deutſchen Mannſchaft wieder ſtärker, aber es mangelte
immer noch der gutplacierte Torſchuß. Einmal ſah man eine
Bombe von Lachner, die aber von Albanſki meiſterhaft gehalten
wurde. Endlich in der 88. Minute fiel die Entſcheidung. Hohmann
legte zu Raſſelnberg vor und der ſchoß placiert ein. Der Bei=
fall
der Zuſchauer war kaum verklungen, da ertönte ſchon der
Schlußpfiff.
Kurze Kritik.
Es iſt in der Schilderung des Spielverlaufs ſchon geſagt wor=
den
, daß der glatte Boden kein ganz einwandfreies Spiel zuließ.
Dennoch hätte man von unſerem Sturm, der ſonſt recht gut zu=
ſammenarbeitete
, etwas mehr Schußfreudigkeit ſehen mögen. Die
Läuferreihe unſerer Mannſchaft hatte in Janes ihren beſten
Mann. Der Geſamteindruck dieſer Reihe war nicht ſo gut wie bei
der Läuferreihe, die uns in Zürich beim Spiel gegen die Schweiz
vertrat. Mit zu den beſten Leuten unſerer Mannſchaft zählten
Haringer und Jakob, während der Berliner Verteidiger Krauſe
oft recht unſicher war.
Die Polen hinterließen als Mannſchaft einen recht guten Ein=
druck
. Ihre beſten Kräfte waren die beiden Flügelſtürmer, der
große Verteidiger Martynia und der Tormann Albanſki.
Mit der Spielleitung des Schweden Olſſon konnte man zu=
frieden
ſein.

Gauliga=Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Hau Südweſt: Eintracht FSV. Frankfurt.
0:2
Mainz 05 SV. Wiesbaden . . .
3:2
A.=O. Worms Wormatia Worms . .
0:2
Phönix Ludwigshafen Offenbacher Kickers
1:2
Gau Baden: FC. Pforzheim Freiburger FC. 4:1. V.f.B. Mühl=
burg
Germania Brötzingen 3:2. V.f.R. Mannheim SC.
Freiburg 7:0.
Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers FC. Birkenfeld 5:1.
Sportfr. Stuttgart SSV. Ulm 3:1. V.f.R. Heilbronn
Ulmer FV. 94 2:0.

Gau Bayern: Bayern München 1860 München 1:0. FC. Bay=
reuth
ASV. Nürnberg 2:3. 1. FC. Nürnberg Schwein=
furt
05 2:1. Schwaben Augsburg Wacker München 2:5.
Würzburger FV. FC. München 2:1.
Gau Mittelrhein: Kölner C.f.R. V.f.R. Köln 0:2. Rhenania
Köln Eintracht Trier 2:1. Weſtmark Trier Mülheimer
SV. 1:2. Mülheimer SV. Kölner SC. 99 2:0. Kotten=
heim
Köln=Sülz 07 1:1.
Gau Nordheſſen: Kurheſſen Spielverein Kaſſel 2:1. Boruſſia
Fulda Kurheſſen Marburg 9:0. Sport Hermannia Kaſſel
4:2. Hanau 93 Kaſſel 03 1:1. SpVgg. Hersfeld V.f.B.
Friedberg 3:0.
Privatſpiele.
SV. 98 Darmſtadt Karlsruher FV. 3:1 (2:0).
DSC. Hagen Boruſſia Neunkirchen 1:1.
Fußball im Reich.
Gan Oſtpreußen: Gedania Danzig Viktoria Elbing 4:3. Raſen=
ſport
Pr. Königsberg BuEV. Danzig 4:1. Königsberg
Memel 1:5.
Gau Pommern: Polizei Stettin Stettiner SC. 0:0. V.f.L.
Stettin Viktoria Stralſund 8:3. Preußen Stettin Greifs=
walder
SC. 3:9. Viktoria Stolp Hubertus Kolberg 2:1,
Viktoria Kolberg Germania Stolp 2:0. Sturm Lauenburg
Preußen Köslin 0:2.
Gau Brandenburg: BV. Luckenwalde Tennis=Boruſſia 4:6.
Cottbus=Süd Hertha 1:3.
Gau Schleſien: Breslauer SV. 02 Vorwärts Breslau 2: 1.
Breslauer FV. Ratibor 03 1:2. Beuthen 09 Preußen
Hindenburg 7 :2. Vorwärts/Raſenſport Gleiwitz STC.
Görlitz 3:0.
Gau Sachſen: V.f.B. Glauchau Dresdener SC. 1:6. Wacker
Leipzig Chemnitzer BC. 0:1. Polizei Chemnitz SuBC.
Plauen 12:1. Guts Muts Dresden 1. Vogtl. FC. Plauen
2:1. SpVgg. Falkenſtein V.f.B. Leipzig 1:4.
Gau Mitte: SpVgg. Erfurt Preußen Magdeburg 4:1. 1. SV.
Jena SC. Erfurt 4:4. V.f.L. Bitterfeld SV. 08 Steinach
3:1. Viktoria 96 Magdeburg Fortuna Magdeburg 7:3.
Wacker Halle Merſeburg 99 6:0.
Gau Nordmark (Winterhilfe=Spiele); Hamburger SV. Viktoria
Hamburg 5:4. Union Altona Altona 93 2:3. Union Teu=
tonia
Kiel Holſtein Kiel 1:3.
Gau Niederſachſen: Hannover 96 Bremer SV. 4:2. Komet
Bremen Arminia Hannover 0:1. Eintracht Braunſchweig
V.f.B. Peine 3:1. Göttingen 05 Algermiſſen 1911 0:1.
Gau Weſtfalen: Germania Bochum Sportfr. Dortmund 3:2.
Viktoria Recklinghauſen Arminia Bielefed 3:2.
Gau Niederrhein: Schwarz=Weiß Barmen Preußen Eſſen 9:3.
SpVgg. Rheydt SV. Hamborn 07 1:1. SC. Boruſſia Glad=
bach
FV. 08 Duisburg 2:1. Schwarz=Weiß Eſſen Preußen
Krefeld 1:1. Duisburg 99 Alemannia Aachen 1:0.
Länderſpiele im Ausland.
In Florenz: Italien Schweiz . . . . . . . . 5:2 (2:2)
0:7 (0:1)
In Lugano: Schweiz B Italien B

Die Punkteſpiele brachten am erſten Dezemberſonntag in den
ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Gauen einige ſehr intereſſante Kämpfe.
In den meiſten Gauen ſteht man nun bereits dicht vor der Be=
endigung
der erſten Serie, doch iſt eine auch nur vorläufige Klä=
rung
noch nirgends erfolgt.
Im Gau Südweſt ſteht jetzt wieder einmal der FSV.
Frankfurt, der das Lokalderby gegen die Eintracht vor 10 000 Zu=
ſchauern
mit 2:0 (0:0) gewann, mit 12:6 Punkten an der Spitze.
Ihm folgen die Offenbacher Kickers, die in Ludwigshafen einen
bemerkenswerten 2:1= (1:1)=Erfolg über den Phönix erzielten,
fowie der FK. Pirmaſens mit 11:7 Punkten. Der SV. Wiesbaden
iſt durch ſeine 2:3=Niederlage gegen Mainz 05 weiter zurückge=
fallen
und auch die Eintracht nimmt bei ihren 9:9 Punkten nur
einen Mittelplatz ein.
In Baden waren die führenden Mannſchaften unbeſchäftigt.
Der VfR. Mannheim ſchlug den SC. Freiburg mit nicht weniger
als 7:0 und iſt nun mit zur Spitze aufgerückt. Phönix Karlsruhe,
Waldhof und VfR. Mannheim halten bei je 10:6 Punkten gemein=
ſam
die Spitze. Ihnen folgt dann der KFV. mit 11:7 Punkten.
Der FC. Pforzheim konnte ſeine bisher ſchlechte Poſition durch
einen 4:1=Erfolg über den Freiburger FC. verbeſſern.
In Württemberg blieb der Tabellenführer Union Böckin=
gen
mit ſeinen 13:3 Punkten ſpielfrei. Auch die beiden nächſten
Meiſterſchafts=Anwärter ſahen diesmal zu. So konnten die Stutt=
garter
Kickers dank ihres hohen 5:1=Sieges über den FC. Birken=
feld
auf den zweiten Platz vorrücken.
Die ſpannendſten Kämpfe gab es in Bayern. Der Tabellen=
führer
München 1860 erlitt im zehnten Punktekampf ſeine erſte
Niederlage, er wurde von den Bayern mit 1:0 geſchlagen. Die
Löwen blieben aber doch an der Spitze, da der an zweiter Stelle
liegende FC. 05 Schweinfurt in Nürnberg von dem wieder mächtig
nach vorn dringenden 1. FC. Nürnberg 2:1 geſchlagen wurde. Der
Club liegt nun mit nur einem Punkt Abſtand an zweiter Stelle
und in ihm hat München 60 ſeinen ernſthafteſten Konkurrenten
im Kampf um die Meiſterſchaft zu erblicken. Die Münchener
Bayern liegen trotz ihres Sieges über den Tabellenführer erſt
an fünfter Stelle. Ein verblüffendes Reſultat kam im Gau Bayern
übrigens noch in Augsburg zuſtande, wo die Schwaben gegen
Wacker München mit 2:5 unterlagen.

Nordheſſens großer Favorit iſt wieder Boruſſia Fulda,
Die Boruſſen ſchlugen diesmal Kurheſſen Marburg mit 9:0, wäh=
rend
der Tabellenführer Hanau 93 zu Hauſe gegen Kaſſel 03 nur
ein 1:1 erzielen konnte. Nach Verluſtpunkten gerechnet, ſteht Fulda
(13:5 Punkte) mit Hanau 93 (15:5) bereits gleich. Zwiſchen beiden
liegt zur Zeit noch Kaſſel 03 mit 14:6 Punkten.

Alemannia=Olympia Wormatia Worms 0:2 (0:1).
Für das Wormſer Derby hatte man Alemannia=Olympia fa=
voriſiert
, da die Vereinigten in letzter Zeit die beſſere Form auf=
zuweiſen
hatten. Wormatia wartete aber, obwohl mit Erſatz für
Mittelläufer Frieß ſpielend, mit einer großartigen Leiſtung auf.
Hervorragend führte Winkler den Angriff der Wormaten. In der
30. Minute der erſten Halbzeit überliſtete der Wormatia= Links=
außen
Faih, den gegneriſchen Tormann und ſchoß placiert und un=
haltbar
ein. Nach der Pauſe wurde Fath vom A.O.W.=Verteidiger
Diehl ſo hart gerempelt, daß er auf zehn Minuten ausſcheiden
mußte. Den hierfür verhängten Elfmeter verwandelte Ludwig
Müller unhaltbar zum zweiten Treffer. Drei Minuten vor Schluß
wurde noch ein Foulelfmeter ausgelaſſen. Fink=Seckbach leitete vor
3500 Zuſchauern ausgezeichnet.
FSV. Mainz 05 SV. Wiesbaden 3:2 (2:1).
3000 Zuſchauer wohnten dem Treffen am Fort Bingen bei.
Mainz war in beiden Hälften die beſſere Mannſchaft und ge=
wann
verdient, Decker, Schatz und Gegenheimer waren die beſten
Leute. Wiesbadens Spieler Scholz mußte in der zweiten Halbzeit
zehn Minuten verletzt ausſcheiden und war nach ſeinem Wieder=
kommen
nur noch Statiſt. Mainz ging in der 20. Minute durch
Decker in Führung und erhöhte fünf Minuten ſpäter durch
Scherm auf 2:0. Wiesbadens Linksaußen Wilhelm holte vor Halb=
zeit
einen Treffer auf, aber in der 31. Minute der zweiten Halb=
zeit
ſchoß Decker den dritten Treffer für Mainz und wenige
Minuten ſpäter kam Wiesbaden durch Wilhelm wieder auf 3:2
heran. Störner=Frankfurt hatte als Schiedsrichter keinen guten
Tag.
FSV. ſchlägt Eintracht 2:0.
Die neuerliche Auflage des Frankfurter Fußball=Derbys der
Spitzenmannſchaften Eintracht und Fußballſportverein hielt mit
den Begegnungen früherer Glanzzeiten keinen Vergleich aus,
aber ſie ſtellte doch immerhin einen Höhepunkt der Meiſter=
ſchaftsſerie
im Gau Südweſt dar. Trotz ſchneidender Kälte waren
10000 Zuſchauer zum Riederwald gekommen, und die Lei=
ſtungen
der Mannſchaften waren auch ein wenig beſſer als in
der letzten Zeit. Nach wie vor zeigte die Eintracht das techniſch
reifere Können aber die Begeiſterungsfähigkeit der Bornheimer
überwand wieder einmal das beſſere, aber ſchwunglos vorge=
tragene
Können des Gegners Bei der Eintracht vermißte man
den in Köln verletzten Verteidiger Stubb, der durch Kron er=
ſetzt
wurde. Da kurz vor der Pauſe auch Tiefel eine Verletzung
erlitt, die ihn vorübergehend zum Ausſcheiden zwang und ihn
ſpäter ſehr behinderte, ſo war die Eintracht=Verteidigung ent=
ſcheidend
geſchwächt. In der erſten halben Stunde hatten die
Eintracht=Leute noch mehr vom Spiel, aber ihre meiſt matten
Angriffe konnten die ſtabile Abwehr der Bornheimer nicht ge=
fährden
. In der letzten Viertelſtunde dieſer Halbzeit kam FSV.
bereits auf und nach der Pauſe wandte ſich das Bild völlig zu=
gunſten
der Bornheimer. Der Siegeswille der jungen Mann=
ſchaft
ließ die Gefahr für die Eintracht immer größer werden,
und als in der 19. Minute FSV. durch den Halbrechten Krock
zum Führungstreffer kam, da war die Eintracht bereits ge=
ſchlagen
. Im Anſchluß an einen Eckball konnte der Mittelſtürmer
Schuchardt in der 31. Minute noch einen zweiten Treffer ſchie=
ßen
. Die Gegenangriffe der Eintracht waren nicht kraftvoll
genug, ſie blieben meiſt ſchon in der Läuferreihe des Geguers
hängen. Bei Heß=Stuttgart lag die Kampfleitung in guten
Händen.
Karlsruher Zußballverein in Darmſtadt
geſchlagen.
Sb. 98 Darmſtadt Karlsruher Fb. 3:1 (2:0).
* Das erfreuliche Beſtreben der Leitung des SV. 98, den Darm=
ſtädter
Sportfreunden anerkannt gute Gegner vorzuführen, hatte
am Sonntag leider nicht den erwarteten Publikumserfolg. Kaum
1000 Zuſchauer mögen anweſend geweſen ſein. Dieſe wurden,
wie vorausgeſagt, durch die beiderſeitigen ſportlichen Leiſtungen,
die zu einem verdienten Sieg der 98er führten, hingeriſſen.
Die Gäſte, die ihren bekannten Repräſentativen Bekir (der
krank iſt) durch Vogel II erſetzten, ſtellten eine elanvoll ſpielende
techniſch ausgereifte Elf dar, die taktiſch hervorragend operierte
und in der Abwehr mehrfach Kabinettſtückchen ſüddeutſchen Fuß=
ballkönnens
bot, nur ihr Sturm hatte mit zahlreichen Schüſſen
Pech. Als ſie ſpürten, daß die Platzherren nicht geſonnen waren,
ſich einfach überfahren zu laſſen, zeigten ſie auch ihre den Gau=
ligakämpfen
eigene Härte und imponierende Kampfkraft, die die
98er Abwehr jedoch nicht aus dem Konzept bringen konnte. Durch
das aufopfernde Spiel der 98er Sturmreihe und des Schlußtrios
kam der Sieg der Einheimiſchen über die Gauligiſten aus Baden
zuſtande. Böhner und Mahr waren in beſter Schußlaune, Heb=
eiſen
und Staigmiller machten Huber den Sonntag zu einem
Arbeitstag, während Seiffert, durch die fehlende Unterſtützung

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 336

aus der Läuferreihe verſtärkt beanſprucht, einmal körperlich
durchhielt und zum andern dem Sturm den nötigen Drang zum
Tor aufzwang, wenn er auch gegen die große Verteidigung der
Gäſte einen ſchweren Stand hatte. Die Läuferreihe der 98er da=
gegen
war vor der Pauſe ausgeſprochen ſchwach, nach der Pauſe
allerdings lieferten die Außenläufer Frey (er war für Orlemann
auf Links eingeſtellt) und Geyer eine ſehr anſprechende Partie,
während Schnägelberger heute einen ſchwachen Tag hatte.
Nach dem Vorſpiel der 98er Reſerve gegen 9 Mann der hie=
ſigen
Union, die mit 7:0 auch noch einen Mann durch Platzverweis
verloren, begrüßte lebhafter Beifall die badiſchen Gäſte, durchweg
ſtämmige Geſtalten im ſchwarz=roten Dreß. Kurz nach dem An=
ſpiel
ſchon fällt die erſte Ecke für 98, doch Staigmiller köpft ſie
neben das Tor ins Aus. Zunächſt kommen die 98er Stürmer in
Fahrt, ſie müſſen ſich dazu den Ball meiſt aus der Läuferreihe
holen, die zunächſt auf dem harten Boden ziemlich angefroren
hängt. Die Gäſteläufer beherrſchen zunächſt das Feldſpiel in der
Mitte. Ein gefährlicher Vorſtoß der Gäſte Bärenz iſt dem ſchuß=
fertigen
Stürmer entgegengeſtürzt wird von Kugel in letzter
Sekunde gebannt.
In der 7. Minute geht SV. in Führung. Eine
ſchöne Kombination der rechten Seite ſchließt Mahr mit einem
harten Schuß aufs Tor ab. Stadtler boxt den Ball war ab, doch
Seiffert erwiſcht das Leder und ſchiebt es ſanft über den am
Boden liegenden Hüter ein.
KFV. erzielt anſchließend zwei Ecken, die nicht gefährlich
werden, und ſeine 3. Ecke wird von Siccard II ins Aus gehoben.
In der 28. Minute erhöht SV. den Torvorſprung auf 2:0.
Hebeiſen flankte von links, Seiffert verlängerte an Böhner, der
wuchtig einſchoß.
Die Gäſte nehmen jetzt das Spiel in die Hand. Vogel II
jagt einen ſaftigen Ball aufs 98er Tor, doch Bärenz wirft ſich
mutig in ſeinen Schuß. Kurz darauf verhängt der Schiedsrichter
einen nicht gerechtfertigten Foulelfer gegen SV. Der wuchtig
getretene Ball wird von Bärenz glänzend abgewehrt. Eine fünfte
Ecke für KFV. bleibt ohne Gefahr. Dagegen überſpurtete Mahr
zweimal ſeinen ausgezeichneten Läufer, flankt zu Böhner und
Staigmüller, ſo daß Stadtler kurz hintereinander Gelegenheit hat,
drei ſcharfe Sachen abzuwehren. Und er tut es, mit verdientem
Beifall, zur Erleichterung ſeiner etwas überraſchten Verteidigung.
Nach der Pauſe übernimmt Frey den linken Läufer=
poſten
der 98er, und ſchon nach wenigen Minuten verhindert er
eine klare Chance der Gäſte. Wieder drücken die Gäſte, die ihren
Mittelläufer Vogel I, ſowie vorübergehend die beiden harten
Verteidiger Huber und Wünſch in den Sturm genommen und
Häfele als Verteidiger neu eingeſtellt haben, mit Elan und Wucht.
Eßlinger, der ſeinen guten Kameraden Kugel noch übertrifft,
wehrt einmal zur Ecke ab, doch wenige Minuten ſpäter jagt Sic=
card
II, als Bärenz die Sicht verſperrt iſt, einen unheimlich ſcharfen
Schuß aus dem Lauf unter die Latte. Die Gäſte ſetzen nun all
ihr taktiſches und körperliches Uebergewicht ein, doch die Abwehr
der 98er, durch die Halbſtürmer geſchickt ergänzt, überſteht unge=
ſchlagen
dieſe Drangperiode. Nach zwei Ecken für 98 und einem
Eckball für die Gäſte verbeſſern die 98er in der 29. Minute ihren
Torſtand auf 3: 1. Eine weiter Vorlage Seifferts an Heb=
eiſen
führte zu einer kurzen ſcharfen Flanke, die Böhner über den
vergeblich ſpringenden Stadtler einköpfte. Verſtändlicher Jubel
belohnte dieſes ſaubere Zuſammenſpiel. Die blaue Abwehr wird
im Aufbau beſſer und der einheimiſche Sturm bleibt weiter ge=
fährlich
. Einmal ſenkt ſich ein Torſchuß Mahrs gerade auf die
Latte, und dann knallt ein anderer Ball des gefährlichen Rechts=
außen
an die Innenlatte. Alles jubelt Tor doch der Schieds=
richter
entſcheidet Torabſtoß. Ein zweifelhafter Strafſtoß gegen
98, von der Strafraummitte getreten, wird abgewehrt. Dem neuen
Ball geht zwar dabei die Luft aus, doch der friſche Ball findet
nicht mehr den Weg über eine Torlinie. KFV. kam über das
Ehrentor nicht hinaus.
Das Spiel wurde in ſtrammem Tempo und zum Schluß auch
hart, abersanſtändig durchgeführt. Schiedsrichter Sattig= Die=
burg
hatte ein leichtes Amt und wollte den Gäſten nicht wehe tun.

Bürſtadt verliert einen Punkt! Auch Dieburg geſchlagen.
V. f. R. Bürſtadt SpVgg. 04 Arheilgen 1:1.
Starkenburgia Heppenheim Polizei Darmſtadt 0:1.
FC. 07 Bensheim SC. Olympia Lorſch 1:2.
Olympia Lampertheim Germania 03 Pfungſtadt 2:0.
Viktoria Urberach SpVgg. Haſſia Dieburg 4:1 (2:0).
In anderen Gruppen:
1. FC. 03 Langen SV. Bonames 2:1.
Kickers=Viktoria Mühlheim FV. Sprendlingen 2:1.

Der Tabellenſta und nach dem 3. Dezember. V. f. R. Bürſtadt 19: 5 13 Polizei Darmſtadt 17: 6 12 Olympia Lorſch 25:16 12 Haſſia Dieburg 19:16 10 Olympia Lampertheim 16:13 SV. 98 Darmſtadt 14:13 Viktoria Urberach 16:20 FC. 07 Bensheim 7:18 SpVgg. 04 Arheilgen 12:12 Germania 03 Pfungſtadt 8 10:33 Starkenburgia Heppenheim 8 1 6 14:17

Der erſte Dezemberſonntag hat im Kreis Starkenburg im all=
gemeinen
den erwarteten Verlauf genommen, nur ein Ergebnis
fällt aus dem Rahmen. Es iſt dies die 1:4=Niederlage, die die
bisher ungeſchlagene Haſſia Dieburg in Urberach erlitt. Man
wird gut tun, jetzt auch wieder Urberach etwas mehr zu beachten,
wobei natürlich auch Dieburgs Rolle bei weitem noch nicht als
ausgeſpielt zu betrachten iſt, zur gleichen Zeit mußte der
V. f. R. Bürſtadt an die Sportvereinigung Arheilgen einen Punkt
abgeben, was die beiden Nächſten in der Tabelle wieder etwas
an den Spitzenreiter herankommen läßt. Unſere Einſchätzung der
Mühlchesleute hat ſich alſo als richtig erwieſen. In Heppen=
heim
und Bensheim gab es erbitterte Kämpfe. Beide Male ge=
wannen
die als Favoriten angeſprochenen Gaſtmannſchaften, aber
jeweils nur mit einem Tor Unterſchied! Gewonnen iſt aber ge=
wonnen
! Germania Pfungſtadt verlor erwartungsgemäß in
Lampertheim; mit 2:0 fiel die Niederlage auch nur knapp aus,
wie wir ſchon andeuteten. Pfungſtadt iſt jetzt mit Heppenheim
die am meiſten gefährdete Mannſchaft doch iſt die Entwicklung
noch nicht abgeſchloſſen und ſind Umwälzungen in der Rückrunde
durchaus möglich.
Kreisklaſſe Ried.
Konk. Gernsheim Bobſtadt 5:0; Biblis Hofheim 7:2;
DJK. Bürſtadt DJK. Lorſch 2:0; Groß=Rohrheim V.f. L.
Lampertheim 1:2.
Chattia Wolfskehlen Erfelden 8:0; Nauheim Biebes=
heim
5:2 (3:1).
Skatkenb. Heppenheim-Polizei Darmſtadk 0:1 (0:1)
Daß am Heppenheimer Galgen die Punkte ſehr hoch hängen,
hat ſchon manche Mannſchaft erfahren müſſen. Auch die Polizeielf
während der letztjährigen Aufſtiegsſpiele. Deſſen war ſich die
Mannſchaft vollauf bewußt und darüber im Klaren, daß dieſes
Spiel auf dem kurzen, ſchmalen Platz nur nach Kampf und vollem
Einſatz eines jeden Spielers bis zum Schlußpfiff gewonnen wer=
den
kann. Daß dies auch jeder einzelne tat, muß man ehrlich zu=
geben
. Hierfür der ganzen Mannſchaft ein Geſamtlob.
Zum Sielverlauf: Sofort nach Anſtoß entwickelte ſich
ein ſehr ſchnelles mit aller Härte durchgeführtes Spiel, das die
Polizei durch beſſere Ballbehandlung während der ganzen erſten
Halbzeit immer leicht im Vorteil ſah. Auch mit dem Schießen
wurde nicht gezögert, nur vorerſt nicht placiert genug, um den

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
guten Heppenheimer Hüter ſchlagen zu können. So gingen zwei
ſcharfe Schüſſe des Halblinken an Pfoſten und Querlatte. Ein
Weitſchuß des rechten Läufers wäre dem Heppenheimer Hüter faſt
zum Verhängnis geworden. In höchſter Not boxte er den Ball
neben dem Pfoſten an die Maſchen, hatte aber Glück, daß ihm der
Ball wieder in die Hände ſprang und der Herr Schiedsrichter
(wie ſo oft will er es nicht geſehen haben) das Tor nicht gab. Die
Polizeielf ging nun mit aller Energie zum Angriff über, und es
dauerte auch nicht lange, bis der Halblinke eine gute Vorlage aus
der Mitte erwiſchte und mit hartem Schuß das einzige Tor des
Tages erzielte.
Nun wird Heppenheim, durch ſein Publikum mächtig ange=
feuert
, etwas lebhafter, jedoch alle Angriffe blieben meiſt ſchon an
der heute ſehr gut ſpielenden Läuferreihe hängen. Den Reſt be=
ſorgte
das Schlußdreieck.
Nach der Pauſe verſuchte Heppenheim zeitweilig ſein Heil da=
mit
, alles auf eine Karte zu ſetzen; jedoch ließ ſich die gegneriſche
Hintermannſchaft nicht aus der Ruhe bringen. Auch die Polizeielf
hatte während der zweiten Halbzeit noch mehrere klare Tor=
chancen
, die aber ebenfalls ungenützt blieben. Schiedsrichter
ſchwach.
Wixhauſen Alte Herren Polizei Alte Herren 0:2.
Wixhauſen 3. Mſch. Polizei 3. Mſch. 0:8.
Rot=Weiß Darmſtadt SV. Groß=Gerau 4:1 (0:1).
In dieſem Spiel, das von Neff=Bürgel gut gepfiffen wurde,
gelang es den Rot=Weißen, die Groß=Gerauer glatt zu ſchlagen,
nachdem dieſelben (trotz drückender Ueberlegenheit der Darm=
ſtädter
) bis nach dem Wechſel mit 1:0 in Führung lagen. Groß=
Cierau war körperlich in guter Verfaſſung und präſentierte ſich als
ausgeſprochene Kampfmannſchaft. Der beſte Teil der Elf war das
Schlußtrio mit dem ausgezeichneten Torhüter. Rot=Weiß ſpielte
vor der Pauſe zerfahren und erſt nach einer Umſtellung, die ſich
ſehr gut bewährte, kam die Mannſchaft in eine Form die ſelbſt
din großen Eifer der Gäſte lahmlegte. Das Spiel der Rot=Weißen
nach der Umſtellung erinnerte an die Glanzform der früheren

Gauliga=Pflichtſpiele in Südweſtdeutſchland.
Gau Südweſt. Gruppe Main=Heſſen: Polizei Darm=
ſtadt
Tgm. Rüdesheim 14:1. Tgſ. Offenbach SV. 98
Darmſtadt 8:12. TSV. Herrnsheim SV. Wiesbaden 7:5.
Gruppe Saar=Pfalz: TV. 61 Kaiſerslautern SpVga.
Merzig 5:3. TV. Frieſenheim V. f. R. Kaiſerslautern 8:0.
VT. Oggersheim Tgm. Neunkirchen 15:5. Pfalz Ludwigs=
hafen
TV. Malſtatt 11:4.
Gau Baden: Mannheim 08 Tgm. Ketſch 7:5. Pol. Karls=
ruhe
SV. Waldhof 5:8. TV. Rußloch Tbd. Durlach 9:7.
TV. Ettlingen V. f. R. Mannheim 6:4. Phönix Mann=
heim
TV. Hockenheim 2:2.
Gau Württemberg. Bezirk Weſt: Stuttgarter TV.
Stuttgarter Kickers 4:6. Tgm. Eßlingen Tbd. Cannſtatt
6:10. Bezirk Oſt: Tgm. Geislingen Tbd. Tailfingen 5:2.
Tbd. Ravensburg Tbd. Ulm 7:3. SSV. Ulm Ulmer
FV. 94 4:7.
Gau Bayern. Gruppe Südbayern: TV. Milbertshofen
1869 München 6:9. Polizei München TV. Ingolſtadt 5:4.
Gruppe Nordbayern: SpVgg. Fürth 1. FC. Nürn=
berg
9:7. Polizei Nürnberg MTV. Fürth 7:5.
Gau Mittelrhein: TV. Urmitz SSV. Mülheim 11:3.
TV. Algenrodt TV. Mülheim 7:1. Eintracht Kreuznach
Poſt Trier 10:4. TV. Tiefenſtein Weſtmark Trier 3:4.
In den berſchiedenen ſüddeutſchen Handballgruppen hat ſich
langſam auch die Spreu vom Weizen geſondert. Trotzdem gibt
es aber nur noch zwei Mannſchaften, die in den bisherigen
Spielen ohne Punkteinbuße davongekommen ſind. Es ſind dies
Polizei Darmſtadt, die in der Gruppe Main=Heſſen des
Gaues Südweſt mit 10:0 Punkten die Tabelle anführt und der
vielfache ſüdbayeriſche Meiſter, S V. 1860 München, der in
Südbayern ſeine bisher ausgetragenen ſieben Vorrundenſpiele
ſämtlich gewinnen konnte Ungeſchlagen ſind außerdem noch
der deutſche Meiſter, S V. Waldhof im Gau Baden und die
Tgeſ. Stuttgart im Weſtbezirk des Gaues Württemberg.
Am Sonntag mußten wieder eine Reihe von Mannſchaften
Federn laſſen. Im Gau Südweſt kam der VfR. Kaiſerslautern
zu ſeiner erſten Niederlage, die mit 0:8 gegen den DT.=Alt=
Meiſter Frieſenheim recht hoch ausfiel. In Baden wurde der
VfR. Mannheim überraſchend vom TV. Ettlingen mit 6:4 ge=
ſchlagen
, und in Nordbahern kam das Derby zwiſchen der
Spielvereinigung Fürth und dem 1. FC. Nürnberg zum Austrag,
das 9:7 für die Fürther endete, womit der Klub ſeinen erſten
Punktverluſt zu verzeichnen hatte.
Die Tabellenführung in den einzelnen Gauen ſind:
Polizei Darmſtadt (Gruppe Main=Heſſen) und Pfalz Ludwigs=
hafen
(Gruppe Saar=Pfalz) im Gau=Südweſt, Sportverein
Waldhof im Gau Baden, Turngemeinde Göppingen (Bezirk Oſt)
und Turngeſellſchaft Stuttgart (Bezirk Weſt) im Gau Württem=
berg
, Sportverein München 1860 in Südbayern, und Spielver=
einigung
Fürth in Nordbayern.
Polizei Darmſtadt Tgd. Rüdesheim 14:1 (6:1).
Für die Polizei war die Rüdesheimer Elf kein ernſthafter
Gegner. Ohne ſich voll auszugeben, konnte ſie einen zahlenmäßig
hohen Sieg davontragen. Dem techniſch und taktiſch reifen Spiel
der Poliziſten ſetzten die Spieler aus Rüdesheim einen großen
Eifer entgegen, doch genügte dies nicht, um gegen den Tabellen=
führer
auch nur einigermaßen beſtehen zu können. Zu allen Zei=
ten
des Spieles diktierte die Polizei eindeutig den Spielverlauf.
Aus dieſem Grunde ſoll auch diesmal von einer Kritik abgeſehen
werden, da das von der Polizei überlegen durchgeführte Spiel
keinen Maßſtab über das Können der Polizeielf gibt.
Der Spielverlauf ſah die Polizei gleich in Form.
Schon in der erſten Minute ſchoß Huber das erſte Tor. In regel=
mäßigen
Abſtänden war dann die Polizei durch Spalt, Sommer,
Leonhardt, Spalt, Sommer noch fünfmal erfolgreich. In der zwei=
ten
Halbzeit ſpielte die Polizei etwas ernſthafter. Die Erfolge
blieben dann auch nicht aus. Verantwortlich zeichneten ſich für
die Torerfolge der zweiten Halbzeit Spalt und Leonhardt je vier,
Semmer ein Tor. Das Spiel hatte in Geibel= Pfungſtadt
einen guten, aufmerkſamen Leiter.
ReſerveSV. 98 Reſerve 7:3 (1:2).
Tgſ. Offenbach Sb. 98 Darmſtadt 8:12 (4:7).
In Anbetracht der Beſcheidenheit, die die 98er=Mannſchaft
nach den letzten Ergebniſſen ihr eigen nennt, kann man dieſes
Reſultat wohl als einen kleinen Erfolg bezeichnen, zumal andere
Mannſchaften dort auch nicht beſſer abgeſchnitten haben. Es wäre
deshalb verfehlt, auf die guten Leiſtungen zu ſprechen zu kommen,
vielmehr müſſen die Fehler erwähnt werden. Darum ſei kurz
geſagt: Henß im Tor mußte 2 Bälle halten, obwohl ihm der un=
ebene
hartgefrorene Boden auch Schwierigkeiten machte. Die
Verteidiger Förſter=Zopf müſſen immer noch zielbewußter an=
greifen
, damit die Sache klappt. Die Läufer Klöß=Delp=Fuchs,
die heute ſchon weit beſſer zurückblieben, müſſen defenſiver ſpie=
len
und ſich ganz auf ihre Gegenſpieler konzentrieren. Dem Sturm,
dem man evtl. für ſeine 12 Tore ein Lob ausſprechen könnte,
muß aber zum Vorwurf gemacht werden, daß er noch mehr kämp=

Montag, 4. Dezember 1933
Jahre. Zum Spielverlauf iſt kurz zu ſagen, daß Rot=Weiß vor der
Pauſe trotz drückender Ueberlegenheit nichts zuwege brachte, wäh=
rend
die Gäſte durch einen Weitſchuß die Führung erzielten. Nach
dem Wechſel war der Bann gebrochen. Die Elf erzielte bis zum
Schluß vier Treffer, die ſämtlich Früchte wunderbarer Kombi=
nationen
waren, und die für die ſichere Abwehr der Gäſte nicht zu
verhüten waren. 2. Mſch. Rot=Weiß 2. Mſch. Groß=Gerau 3:2,
3. Mſch. Rot=Weiß 3. Mſch. Eberſtadt 10:2. 1. Schüler Rot=
Weiß 1. Schüler Weiterſtadt 2:1.
FC. Union Darmſtadt SV. Roßdorf 0:4 (0:0) abgebr.
Unter der Regie des mehr als mäßigen Schiedsrichters
Beck=Wiesbaden mußten die Darmſtädter eine unverdiente Nieder=
lage
hinnehmen. Dieſes Ergebnis, das ſei vorweg betont, ent=
ſpricht
keineswegs dem Spielverlauf, denn Union iſt keine vier
Tore ſchlechter als der Sieger aus Roßdorf. Union war wohl in
techniſcher Beziehung dem Gegner überlegen, was aber Roßdorf
durch koloſſalen Eifer ausglich. Gleich zu Beginn verlor Union
durch einen Zuſammenprall mit dem Gäſtetorhüter ſeinen Halb=
rechten
Difloe, welcher einen Oberkieferbruch davontrug, ſo daß
das Spiel von Union mit zehn Mann ausgetragen werden mußte.
Das Fehlen des fünften Stürmers machte ſich bemerkbar. Der
Sturm verzettelte ſich in Einzelaktionen und vergaß das Tor=
ſchießen
. Torlos ging die erſte Halbzeit zu Ende, doch hätte hier
Union mit einem oder zwei Toren führen können. Nach der Pauſe
war die eifrig ſpielende Gäſteelf ſtark im Angriff und konnte in
gleichen Abſtänden drei Tore erzielen. Als der linke Union= Ver=
teidiger
Arnold in der 60. Minute verletzt ausſchied, waren die
Ausſichten weiter geſunken. Roßdorf erhöhte auf 4:0. Beck= Wies=
baden
war dieſem harten Kampfe als Schiedsrichter in keiner
Weiſe gewachſen und trägt die Hauptſchuld, daß das Spiel fünf=
zehn
Minuten vor Schluß ausartete und zum Spielabbruch führte.
Tas Weitere überlaſſen wir der Behörde.
Weitere Ergebniſſe: 2. Mſch. 2. Mſch. Sp.V. Roß=
dorf
100: Sondermſch. Liga=Reſ. SV. 98 0:6; Schüler=
Schüler SV. 98 0:4. Die übrigen Spiele ausgefallen.

fen muß, und ſo freie Chancen, wie in der zweiten Halbzeit, nicht
auslaſſen darf.
Ob der Sportverein wieder an Spielſtärke gewonnen hat,
müſſen erſt die beiden nächſten Spiele zeigen.
Rot=Weiß Darmſtadt TV. Pfungſtadt 15:3 (5:2).
Dieſes Winterhilfsſpiel hatte nicht den Beſuch aufzuweiſen,
wie es das ausgezeichnete Treffen verdient hätte. Der eiſigkalte
Wind war es auch, der das Spiel zu Beginn ſehr hemmte. Erſt
nach zehn Minuten ſah man ein flüſſiges Spiel, bei dem R.=W. gut
in Fahrt kam. Eine Umſtellung im Sturm brachte produktiveres
Stürmerſpiel. Nur ſo war es möglich, durch gutes Zuſammenſpiel
fünf Feldtore bis zur Pauſe herausholen. Erſt kurz vor der Halb=
zeit
kommen die Gäſte beſſer ins Spiel und ihr Halbrechter iſt es,
der zweimal kurz nacheinander Läufer und Verteidiger täuſcht
und ſeiner Mannſchaft zu zwei Toren verhilft. Nach dem Wechſel
hat Pfungſtadt den Wind im Rücken, aber nur ein Tor ſollte die
Ausbeute des Gäſteſturms der zweiten Halbzeit bleiben. Die
Rot=Weißen geſtalteten das Spiel jetzt zu ihren Gunſten und
konnten mühelos weitere zehn Tore erzielen als Ergebnis guter
Mannſchaftsarbeit. Nach der 14tägigen wangspauſe konnte ma
in dieſem Spiel die Darmſtädter in beſter Verfaſſung antreffen.
Die Gäſte mißfielen durch ihre harte Spielweiſe, unfähig war der
Sturm, hart und robuſt die Verteidigung. Nau=Büttelborn als
Schiri ließ manche Rohheit der Gäſteabwehr durchgehen und nur
die Diſzipliniertheit der Därmſtädter ließ das Spiel nicht aus=
arten
. Die R.=W. Reſerve konnte einen verdienten 5:3= (1:2)=
Sieg landen und ſomit an der Spitze der Tabelle bleiben.
Merck DarmſtadtTV. Groß=Zimmern 10:6 (4:5).
Das Spiel beginnt mit großem Temperament. Groß=Zimmern
kommt ſofort zu einem Treffer, doch die Mercker gleichen aus und
gehen vorübergehend in Führung. Gr.=Z. erzielt in der 10. Min.
durch Strafwurf den Gleichſtand, doch Merck legt durch 2 Straf=
würfe
von Rettig zwei Tore vor. Die Gäſte ſetzen ſich mächtig in
Schwung; durch zwei Strafwürfe gleichen ſie aus und gehen kurz
vor Halbzeit nach ſchöner Kombination in Führung. Nach Wie=
derbeginn
kommen die Mercker mit dem Wind ſpielend gut
in Fahrt und werden leicht überlegen. Der Halbrechte erzielte
im Alleingang den Eleichſtand, und kurz darauf waren Halblinker
und Mittelſtürmer erfolgreich. Gr.=Z. gab den Kampf nicht ver=
loren
und konnte ein Tor aufholen. Die letzten 10 Min, waren
die Gaſtgeber überlegen, was in drei Toren zum Ausdruck kam.
Groß=Zimmern verfügt über eine äußerſt ſchnelle, ausdauernde
Mannſchaft. Immer gefährlich ſind die beiden Außenſtürmer. In
der Mitte dürfte der Ball raſcher abgeſpielt werden. Beim Spiel=
aufbau
merkte man das Fehlen des Mittelläufers Wittekind.
Bei Merck klappte es in der erſten Spielhälfte in der Hinter=
mannſchaft
gar nicht. Zwei Tore hätten unbedingt verhindert
werden müſſen. Der Sturm zeigte heute ſchöne Kombinationen.
Schiedsrichter Ohl (Tgde. Darmſtadt 46) war dem äußerſt
fairen Spiel ein gerechter Leiter. Merck II. erhielt kampflos
die Punkte.
Handball im Bezirk Skarkenburg.
Bezirksklaſſe Gruppe1: RotweißTv. Pfungſtadt
15:3 (5:2), Bensheim-Lorſch 2:5 (1:4), Germania Pfungſtadt
Bickenbach 6:6 (3:3). Gruppe 2: Tſchft Griesheim Wor=
felden
3:9 (0:2), Braunshardt-Viktoria Griesheim 8:6 (1:4),
Büttelborn-Königſtädten 6:3 (0:2). Gruppe3: Merck
Groß=Zimmern 10:6 (4:5), SprendlingenSppgg. Arheilgen 3:6.
Kreisklaſſe I, Gruppe 1: EgelsbachTgde. 1846.
Darmſtadt 7:2 (5:0), Spiele in Ober=Ramſtadt und Tgf. 1875
Darmſtadt ausgefallen. Gruppe 2: WalldorfGroß=Gerau
6:3 (2:2). Nauheim-Wolfskehlen 17:3 (8:3), Trebur Waller=
ſtädten
7:1 (2:1). Gruppe 3: Auerbach-Heppenheim 5:5
(2:3), Polizei Reſ.SV. 98 Darmſtadt Reſ. 7:3 (1:2), Birkenau
Hahn ausgefallen.
Kreisklaſſe II: FV. Sprendlingen Erzhauſen 2:4
(0:2), MünſterGötzenhain 7:1 (5:0), Urberach-Dreieichenhain
unbekannt, Nieder=ModauMörfelden abgeſetzt, Eberſtadt Wei=
terſtadt
unbekannt, ZellDJK. Lorſch 3:2 (3:0), Zwingenberg
Groß=Hauſen kampflos für Zwingenberg, CrumſtadtNordheim
9:3 (4:0), D.J.K. GernsheimErfelden 6:4 (0:4).
Kreis Odenwald.
Kirch=BrombachErbach 6:9 (3:3), LengfeldGroß=Bieberau
13:2 (7:2), LengfeldFränkiſch Crumbach 1:8 (0:4), Zell Michel=
ſtadt
5:0 (3:0), LangſtadtSchaafheim 4:2 (2:1).
Der Spielſonntag im Zeichen der Winterhilfe litt unter
einem eiſigen Nord=Oſt=Wind. Der Beſuch auf den Spielplätzen
war daher ſchwach. Das angeſetzte Programm konnte mit Rück=
ſicht
auf SA.=Vereidigungen nicht reſtlos durchgeführt werden.
Wer Gelegenheit hatte, mehreren großen Spielen beizuwohnen,
um die Auswirkungen, der neuen Regeln zu beobachten, der
muß ſagen, daß der Peſſimismus, wie ihn die Gauleitung in
ihrer Zeitung ausdrückte, zu ſchwarz war. Spieler und Schieds=
richter
haben ſich ſchnell in die Neuerung eingelebt und ſelbſt
das Publikum nahm die neuen Regeln ſo hin, als ſei es nie=
mals
anders geweſen. Der Spielfluß hat ungemein gewonnen,
wie beiſpielsweiſe das Spiel am Vormittag auf dem Rotweiß=
platz
deutlich zeigte, wo ſonſt früher das Spiel durch Körper,
Fuß und Doppelfang mindeſtens 20 mal mehr unterbrochen
worden wäre.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 336 Seite 7

Auf den Spielplätzen ging es recht ordentlich her bis auf
das Ried, wo es neben der Herausſtellung eines Viktoriaſpielers
in Braunshardt zum Spielabbruch in Büttelborn kam. Dort
verlor Königſtädten die Nerven, als ſich ein anfänglicher Sieg
in eine Niederlage wandelte. Die Elf ſtreikte. Ein Umſtand,
der von Entſcheidung für die Spielreihe werden kann.
ieberraſchungen ſind natürlich nicht ausgeblieben. So über=
fuhr
Rotweiß die Pfungſtädter Turner mit 15:3 und zeigte eine
Spielweiſe, die bei Dauerhaftigkeit den erſten Tabellenplatz be=
ſtimmt
bringen wird. Ferner läßt auch Lorſch als Mitbewerber
durch ſeinen Sieg in Bensheim von ſich hören. Im Norden hat
ſich Merck zwei wertvolle Punkte erobert. Wertvoll deshalb,
weil ſie gegen Groß=Zimmern erzielt wurden und es ſcheint,
daß die Spitze zwiſchen Merck und Sppgg. Arheilgen ausgeſpielt
wird. Im Ried kam die Niederlage der Griesheimer Turner
gänzlich unerwartet. Braunshardt iſt der lachende Dritte, da es
die Viktoria bezwingen konnte und nun mit 8 Punkten führt,
während die beiden Griesheimer mit Worfelden je 6 Punkte
beſitzen.
In der Kreisklaſſe I, Gruppe 1, hat ſich Egelsbach an die
Spitze geſetzt. Es läßt ſich jedoch ſonſt nichts ſagen, da Beſſun=
gen
und Nieder=Ramſtadt gefeiert haben. Im Ried zeigte Nau=
heim
mit 17:3 gegen Wolfskehlen, daß es noch da iſt. Sonſt iſt
die Lage noch recht unklar, da man neuerdings wieder mit Nau=
heim
rechnen muß. An der Bergſtraße verlor Heppenheim in
Auerbach den erſten Punkt, wird aber damit die ſchärfſte Klippe
genommen haben.
Kreisklaſſe II: In einer Gruppe hat ſich Münſter an die
Spitze geſetzt. An der Bergſtraße konnte Zell das Rückſpiel gegen

D.J. K. Lorſch ebenfalls nur mit einem Tor Unterſchied (3:2) ge=
winnen
. Aber die Spitze mit 12 Punkten aus 6 Spielen wird
gehalten. Im Ried hatte es Erfelden in der Hand durch 4:0 bei
der Pauſe (zum Schluß verloren 4:6), die drei führenden Ver=
eine
gleichzuſtellen. Jetzt aber haben die Gernsheimer einen
richtigen Vorſprung, und es kommt darauf an, was Crumſtadt
macht.
Germania Pfungſtadt Vickenbach 6:6 (3:3).

Zwei gleichſtarke Gegner, die abwechſelnd mit einem Tore
in Führung lagen. Zum Lob der Parteien ſei geſagt, daß ſie das
zeigten, was Handballanhänger ſehen wollen: ſportliche Leiſtun=
gen
und Anſtand. Der Bickenbacher Mittelläufer Schweickert
hatte einen ganz großen Tag. Germanias zweites Tor war
ein Meter im Kreis geſchoſſen. Unrecht taten die Zuſchauer dem
Germaniahüter, als er bei zwei Strafwurftoren ſtehen blieb,
denn die Bälle kamen direkt mit der Sonne, Bickenbach bediente
ſeine Flügel beſſer als die Platzelf.
Bauer=Arheilgen pfiff gut.
BüttelbornKönigſtädten 6:3 (0:2) abgebrochen.
Der Wind verhalf den Gäſten zum 2:0 bis zur Pauſe. Dann
drehte Büttelborn den Spieß um und erwies ſich als ſtärker.
Es fielen Tor auf Tor. Leichtweiß=Beſſungen als Schiri war
dem Treffen nicht gewachſen. Trotzdem durften etliche König=
ſtädter
Spieler das Feld nicht verlaſſen. Sechs Minuten vor
Schluß brachen die Gäſte ab.
Tſchft. GriesheimWorfelden 3:9 (0:2).
Erſatzgeſchwächt (4 Spieler) war die Platzelf in ihrer Lei=
ſtung
nicht wiederzukennen. Bei der Pauſe wöllte das 0:2 noch
nichts beſagen, denn die Griesheimer kamen mit 2:3 und 3:4 an
Worfelden heran. Dann war es aus, und der ſonſt gute Hüter
hatte einen ſchwarzen Tag. Worfelden entpuppte ſich als ſehr
ſtarke Elf. Ein ſeltener Fall, daß jeweils der Platzverein unter=
lag
mit 4:8 und 3:9. Hofmann=Egelsbach ging noch nicht ganz
auf die neue Regel ein.
TSV. Braunshardt-Viktoria Griesheim 8:6 (1:4).
Ein ſpannender Kampf, der auf hoher Stufe ſtand, wenn
ſich die Gäſte manchmal auch etwas gehen ließen, bis ſchließlich
ein Spieler herausgeſtellt wurde. Mit dem Winde erzielte Vik=
toria
4:1. Dann holte die Platzelf den Ausgleich und ging 5:4
in Führung. Nach=10 aufregenden Minuten hatte Viktoria mit
6:5 die Führung abermals an ſich geriſſen: Im Schlußſpurt
ſchoß Braunshardt drei Tore und ſiegte ſo 8:6. Nikolai= Wolfs=
kehlen
gut.
AuerbachHeppenheim 5:5 (2:3).
Vielverſprechend fing Auerbach an, denn nach 8 Minuten
hieß es bereits 2:0. Dann war das Spiel verteilt, wobei Heppen=
heim
mit beſſerem Schuß die erſte Hälfte mit 3:2 für ſich buchte.
Auerbach holte wieder auf und hatte ſehr gute Chancen, von
denen etliche vermaſſelt wurden. Gegen Schluß trachtete Heppen=
heim
danach, das 5:5 zu halten, und mit verſtärkter Abwehr ge=
lang
es.
Hegler-Bereinigaag Darmffadt u. Umgebung e. B.
Bei den Ausſcheidungskämpfen wurden am ber=
gangenen
Samstag und Sonntag folgende Reſultate erzielt:
Auf der Krichbaumbahn: 1. Scherer (Haſſia) 564 Holz, 2
Friebis (Gaſtwirte) 554, 3. v. Berg (Meſſel) 539, 4. Horn (E.M.)
538 5. Engel (Meſſel) 535, 6. Fröhner (Meſſel) 533, 7. Wenner
(L. L.) 530, 8. Sattler (12er) 525, 9. Kramer (L.L.) 516, 10. Lenz
(L. L.) 516.
Auf der Bahn zur Flotte: Männer: 1. Schüßler (Haſſia)
355, 2. Belz (Konkordia) 552, 3. Pohl (Konkordia) 552, 4. Hübner
(Haſſia) 547, 5. Reinhardt (12er) 544, 6. Zimmermann (Fall um)
538, 7. Harres jr. (Chattia) 535, 8. Mees (E. M.) 531, 9. Berg
(Lokälchen) 528 10. Nößler (D. K. 23) 527. Senioren:
Schinnerl (12er) 545, Frank (Chattia) 527, Harres (Chattia) 525,
Schieferdecker 511.
Fechlen.
Klubfechten beim Darmſtädter Fecht=Club.
Alljährlich im Spätherbſt veranſtaltet der D.F.C. unter ſei=
nen
Mitgliedern die Wettbewerbe um die ſchönen von älteren
Mitgliedern geſtifteten Wander= und Ehrenpreiſe. An mehreren
Abenden der vergangenen Woche ſtiegen die Kämpfe in Florett,
Degen und Säbel der Herren und in Florett der Fechterinnen.
Trotz macher Verhinderung war die Teilnahme recht rege und die
fechteriſchen Leiſtungen fanden allgemein Beifall der Sachkundigen.
Bei den Damen ſiegte Fräulein Annelieſe Fuchs vor Fräulein
Beate Thümmel, die beide kürzlich ſchöne Erfolge bei dem Damen=
turnier
des Mittelrheinverbandes errangen. Bei den Fechtern
wurden Sieger; im Florett Heinz Sach vor Fritz Melcher, in
Säbel Fritz Melcher vor Fritz Müller und in Degen, der Spezial=
waffe
für ältere Herren Louis Anton vor H. J. Sack, F. Müller
und Dr. H. Thümmel. Nur in letzterer Waffe gelang es dem vor=
jährigen
Sieger, wiederum die Meiſterſchaft zu erringen, wäh=
rend
in den anderen Wettbewerben ſich die Rangfolge änderte. Die
Preiſe werden den Gewinnern am kommenden Samstag beim
Nikolausabend des Clubs überreicht.
Angby.
Länderſpiel.
In Düſſeldorf: Deutſchland Holland . . . 23:0 (14:0)
Süddeutſche Pflichtſpiele.
Bezirk Heſſen/Heſſen=Naſſau: Eintracht Stadt=Sportv. Frank=
furt
14:0. Frankfurter TV. 1860 Sportclub 1880 6:12.
Bezirk Baden=Württemberg: RC. Heidelberg SC. Neuenheim
3:3. Heidelberger RK. RK. Pforzheim 5:0.
Zwiſchenfälle, die ein Einſchreiten der Polizei not=
wendig
machten, gab es beim Boxländerkampf zwiſchen der Tſche=
choſlowakei
und Ungarn in Prag, den die Ungarn mit 10:6 Pkt.
bewannen. Die Magyaxen ſind damit bereits Sieger des Mitropa=
Pokals.
Die Eishockey=Mannſchaft des Berliner Schlitt=
ſchuhklubs
wurde im Berliner Sportpalaſt von AJK. Stockholm
glatt mit 3:0 beſiegt.

Schliinmer ersffrlng
Jung=Deukſchland und Turngeſ. 1815
delelnnen sam Brinie ve Handergelſe
Der im vergangenen Jahre unternommene Verſuch des hieſi=
gen
Ausſchuſſes für Leibesübungen, alljährlich ein Staffelwett=
ſchwimmen
durchzuführen, iſt auch geſtern wieder erfolgreich durch=
geführt
worden. Dieſes Gelingen iſt im Intereſſe des hieſigen
Schwimmſportes außerordentlich erfreulich, um ſo mehr ſich daran
eine große Zahl von aktiven Schwimmerinnen und Schwimmern
beteiligten. Auch das Hallenſchwimmbad war überaus gut beſucht.
In den einzelnen Wettkämpfen lieferten ſich alle Mannſchaften
ſehr harte Kämpfe. Wie ſcharf dieſe waren, geht daraus hervor,
daß die Turngeſellſchaft 1875 abermals eine neue Gaubeſtzeit in
der Herrenkraulſtaffel (10mal 50 Meter) herausſchwimmen mußte,
um in der Geſamtwertung ihren hartnäckigſten Widerſacher, den
Polizei=SV., auf den zweiten Platz verweiſen zu können. Unun=
terbrochen
dröhnte die Halle von den Rufen der Zuſchauer, da
einzelne Staffeln manchmal nur um Bruchteile von Sekunden
entſchieden wurden. Die Staffeln in ihren Endkämpfen zwiſchen
Jungdeutſchland und Rotweiß einesteils und zwiſchen Turngeſ. 75
und Polizei anderenteils, waren ſportlich ein Genuß.
Die neun Hauptkämpfe, ergänzt durch Staffelſchwimmen für
Mädchen und Knaben, einer Bruſt= und einer Kraulſtaffel für
nationale Verbände, wurden unter der techniſchen Leitung des
Sportlehrers Bertling von Schwimmklub Jungdeutſchland
überaus ſchnell und ohne Zwiſchenfall abgewickelt. Beteiligt wa=
ren
alle Darmſtädter Schwimmſport treibenden Vereine, bis auf
die Schwimmabteilung der Turngemeinde Beſſungen und die im
vergangenen Jahre mit Achtung geſtartete Schwimmabteilung der
Deutſchen Jugendkraft. Neu dazu kamen die Schwimmer der
Sportabteilung Merck, die in ihren Reihen einige gut veranlagte
Schwimmer beſitzt. Allgemein wurde der Wunſch laut, daß neben
dem alljährlich vom Ausſchuß für Leibesübungen zur Durchfüh=
rung
kommenden Groß=Staffellauf auch der mit gutem Erfolg
nunmehr zum zweitenmal geſtartete Schwimmerſtaffel=Tag ſeinen
Beſtand in Darmſtadt hält.
Zu Beginn der Veranſtaltung hielt der um den Schwimm=
ſport
in Darmſtadt ſo außerordentlich verdiente Vorſitzende des
Ausſchuſſes für Leibesübungen, Medizinalrat Dr. Friedrich,
eine vom nationalen Geiſt getragene Rede. Die im Anſchluß an
die Veranſtaltung vorgenommene Preisverteilung ſah
folgende Sieger:
Klaſſe 1, Herrenlagenſt. 2mal 100, 200, 100 Meter: 1. Jungdeutſch=
land
11:41,7 Min., 2. Rotweiß 12:17,3 Min. Herrenbruſtſt.:
1. Jungdeutſchland 13:43,2 Min., 2. Rotweiß 13:59,6 Min.
Herrenkraulſt. 20mal 50 Meter: 1. Jungdeutſchland 10:43,5
Min. 2. Rotweiß 11:19,6 Min. Geſamtergebnis: Jungdeutſch=
land
329 Punkte, Rotweiß 179,1 Punkte.
Klaſſe 2, Herrenkraulſt. 10mal 50 Meter: 1. Tgeſ. 1875 5:28,6 M.
(neue Gaubeſtleiſtung), 2. Polizei 5:29,4 Min., 3. Tade. 46
5:58,2 Min., 4. Merck 6:37,8 Min. Herrenbruſtſt. 10mal 59
Meter: 1. Polizei 7:04 Min., 2. Tgeſ. 7:08,6 Min., 3. Tgde.
46 7:20,5 Min., 4. Merck. Herrenlagenſt. 100, 200, 100 Meter:
1. Tgeſ. 75 6:00 Min., 2. Polizei 6:10 Min., 3. Tgde. 46 6:19,8
Min., 4. Merck 6:59,7 Min. Geſamtergebnis: Tgeſ. 130.8 Pkte.
Polizei 124,6 Punkte, Tagde. 69,5 Punkte. Merck 19,1 Punkte.
Klaſſe 3 (Damen), Damenkraulſt. 6mal 50 Meter: 1. Jungdeutſch=
land
1 M. 3:50 Min., 2. Jungdeutſchland 2. M. 4:29,7 Min.,

Olpeapig-Patbereifung
für die Leichtgthleken.
Aus einer Rundfunk=Unterhaltung zwiſchen dem
Trainer Ralph Hoke, dem Kritiker H. Obſcherningkat
und dem Aktiven Gehmert werden uns folgende Aus=
führungen
freundlichſt zur Verfügung geſtellt:
Es muß ein Unterſchied gemacht werden zwiſchen Kurſen zur
Förderung überdurchſchnittlicher Leichtathleten und ſolchen für
olympiareife Spitzenkönner. Athleten, welche die Olympiareife
noch nicht beſitzen, wirken in einem ſolchen Kurſus nur hemmend.
Unſere Vorbereitungen für 1936 haben nur dann einen vollen
Erfolg, wenn die Teilnehmer der Olympia=Spezialkurſe möglichſt
gleichwertiges techniſches Können und Leiſtungsfähigkeit beſitzen.
Dieſes Können muß aber ſchon ſehr groß ſein. Wir dürfen nicht
vergeſſen, daß bei dem heutigen Olympia=Leiſtungsſtande bei=
ſpielsweiſe
im Weitſprung ſichere 7,60 Meter, im Hochſprung 1.95
Meter, im Stabhochſprung 4,20 Meter, im Kugelſtoßen 15,70
Meter, über 400 Meter 47 Sekunden oder über 1500 Meter 3:53
von den Atbleten erzielt werden müſſen, um erſte Ausſichten für
Sieg oder nächſte Plätze zu haben. Das verlangt Kämpfer, die
überaus feine Nervenerregbarkeit, beſte Konzentrationsfähigkeit
und damit überragende Elaſtizität beſitzen. Athleten, die über
alle dieſe Vorzüge verfügen, ſind aber ſehr ſelten. Man kann da=
her
nicht viele Athlrten als olympiareif anſehen. Unſere Leicht=
athleten
ſind wohl ſehr elaſtiſche Kerle, doch die Ausleſe der über=
ragenden
Talente iſt gering. So iſt es natürlich, daß zu den fol=
genden
Vorbereitungskurſen in jeder Uebung vielleicht nur ganz
wenige Athleten für die Spitzenvorbereitung zugelaſſen werden
dürfen.
Da die Auswahl ſchwer iſt und nicht nur fachliches, ſondern
auch phyſiſches Verſtändnis verlangt, ſollte ſie den von der DSB.
beſtimmten Fachlehrern übertragen werden. Dieſe Männer werden
dann bis 1936 ihren Schützlingen ſtändige Berater ſein und haben
vor allem dafür zu ſorgen, daß ihre Athleten unter die ſtändige
Beobachtung eines Trainingsfreundes geſtellt werden. Die
Spitzenkönner werden in den Kurſen in übungstechniſcher Hin=
ſicht
ſowie Trainingsfragen wie Arbeitsdoſierung, Ernährung,
Wettkampf und dergleichen vorteilhaft beraten. Schon heute
haben die Fachlehrer ihr Augenmerk darauf zu richten, einen
möglichſt genauen Befund der techniſchen Fähigkeiten ſowie der
Veranlagungen jedes Einzelnen zu erhalten. Es muß ermittelt
werden, wo Hemmungen liegen oder gar mechaniſche Fehler ge=
macht
werden. Die beſonderen Kurſe für die Olympia=Anwärter
müſſen frei ſein von allem unnützen Drum und Dran, denn da=
durch
laſſen ſich Talente leicht ſchädigen. Aus Gründen der Zweck=
mäßigkeit
ſollten die Kurſe ſo gelegt werden, daß der erſte etwa
14 Tage vor den Kreismeiſterſchaften und der nächſte im Anſchluß
an die Deutſchen Meiſterſchaften ſtattfindet. In dieſer Zeit iſt
die Entwicklung am beſten feſtzuſtellen.
Eine beſondere Olympia=Vorbereitung iſt in dem Augenblick
überflüſſig, da ſich die Körpererziehung in der Schule ernſtlich mit
der Förderung des Talents befaßt, denn dann wird unſeren
Jungen ſchon in der Schule die ſo wichtige Kampfhärte anerzogen.
Kommen dann derartig erzogene Jungen ſpäter auf die Univer=
ſitäten
oder in die Vereine, dann ſind ſie ſchon fertige Athleten,
die nur den richtigen Schliff für die Mehrleiſtungen benötigen.
Dadurch würden koſtſpielige Olympiavorbereitungen unterbleiben
und unſere Beſten aus einer richtig geregelten Lebenserziehung
hervorgehen.
Freundſchaftsſpiele im Hockey.
SC. Frankfurt 1880 TV. 57 Sachſenhauſen 3:7. Damen
5:1. Frankfurter TV. 1860 Poſt SV. 2:1. FSV. Frankfurt
RV. Rüſſelsheim 2:0. TV. 1860 Fechenheim Eintracht Frank=
furt
1:0. Höchſter Hockeyclub HVg. Koblenz 2:2. Weiß=Blau
Aſchaffenburg JG. Frankfurt 3:1. Damen 0:2. Hanauer HTC.
Stadt=SV. Frankfurt 2:2. Wiesbadener THC. V.f. R. Mann=
heim
1:3. Damen 0:1. Reichsbahn Ludwigshafen TFC. Lud=
wigshafen
/1:1. Tbd. Bruchſal Germania Mannheim 1:7. HC.
Heidelberg TV. 46 Mannheim 10:2. V.f. R. Heilbronn Stutt=
garter
Kickers 3:3.

3. Tgde. 1846 4:48,1 Min. Damenlagenſt. 2mal 50, 100, 50
Meter: 1. Jungdeutſchland 1. M. 6:26,2: Min., 2. Jungdeutſch=
land
2. M. 6:37,6 Min., 3. Tgde. 46 6:40,4 Min. Damenbruſt=
ſtaffel
6mal 50 Meter: 1. Jungdeutſchland 1. M. 4:49,6 Min.,
2. Tgde. 46 4:58 Min., 3. Jungdeutſchland 2. M. 4:58,8 Min.
Geſamtergebnis: Jungdeutſchland 1. M. 174,2 Punkte, Jung=
deutſchland
2. M. 113,9 Punkte, Tgde. 46 83,5 Punkte.
Rahmenkämpfe: Bruſtſtaffel f. nationale Verbände 6mal 50 Mtr.:
1. Sturm 12/115 in 4:06,8 Min., 2. Sturm 47/115 in 4:17,7
Min., 3. Sturm 12/115 (2. Mannſchaft) 4:52,4 Min. Kraul=
ſtaffel
für nationale Verbände: 1. Sturm 12/115 in 3:20,7 M.,
2. Sturm 47/115 in 3:24,3 Min., 3. Sturm 12/115 in 3:59,5
Min. Knabenkraulſt. 4mal 50 Meter: 1. Jungdeutſchland in
2:20,4 Min., 2. Rotweiß 2:30 Min., 3. Tgeſ. 1875 2:33,6
Min. Knabenlagenſt. 3mal 50 Meter: 1. JD. 1. M. 2:00,7 M.,
2. Tgeſ. 2:14,5 Min., 3. Rotweiß 2:15,6 Min. JD. 2. M.
2:15,6 Min. (totes Rennen). Knabenbruſtſt. 4mal 50 Meter:
1. JD. 1. M. in 2:54,1 Min., 2. Tgde. 1846 3:04,8 Min.,
3. Rotweiß 1. M. 3:13,2 Min. Mädchenbruſtſt. 4mal 50 Mtr.:
1. JD. 1. M. in 3:13,7 Min., 2. ID. 2. M. in 3:29 Min.,
3. Rotweiß 3:31,5 Min. Mädchenkraulſtaffel 3mal 50 Meter:
1 .ID. 1. M. 2:20 Min., 2. JD. 2. M. 2:38,9 Min.
Olympig=Brüfungsſchwimmen in Köln.
Geſchlagene Favoriten. Gute Zeiten im Hohenſtaufen=Bad.
Das Olympia=Prüfungsſchwimmen im Kölner Hohenſtaufen=
Bad, an dem die beſten Schwimmer des Gaues Xl (Mittelrhein)
aus Köln, Bonn. Neuwied, Koblenz und Trier teilnahmen, war
in jeder Hinſicht ein voller Erfolg. Durch die große Zahl der
Meldungen mußten noch Vorkämpfe eingelegt werden, und mit
dieſen zuſammen dauerten die Wettbewerbe über fünf Stunden.
Es gab natürlich auch eine Reihe überraſchender Ergebniſſe, und
von den Favoriten erlitten beſonders Haas, Schwartz, Budig und
Ohligſchläger nicht erwartete Niederlagen. Eine ausgezeichnete
Leiſtung vollbrachte der Neuwieder Heiben, der die 100 Meter
Kraul in der famoſen Zeit von 1:02 Min. gewann. Die Kraul=
ſtrecken
über 200 und 400 Meter waren den Poſeidonen Haas
und Schwartz nicht zu nehmen. Im 200=Meter=Bruſtſchwimmen
machten der weſtdeutſche Meiſter Ohligſchläger=Trier und Budig=
Sparta Köln das Ende nicht unter ſich aus, ſondern der talen=
tierte
Worringer Meurer ſchlug ſeine Gegner knapp, aber ſicher.
In den Damen=Wettbewerben zeigten ſich die Bonner Schwimme=
rinnen
Lohmar und Huizenga überlegen.
Olympia=Prüfungsſchwimmen in Hannover.
Auch der zweite Tag des Olympia=Prüfungs=Schwimmens in
Hannoyer brachte in allen Wettbewerben wieder gute Zeiten.
Der junge Bremer Fiſcher beſtätigte einmal mehr ſeine glän=
zende
Veranlagung, indem er die 100 Meter Crawl in 1:01,6 zu=
rücklegte
. Leiſewitz=Hannover und Schrader=Hildesheim belegten
mit nur Handſchlag Unterſchied in 1:047 bzw. 1:04,8 die nächſten
Plätze. In der Klaſſe 1b ſtartete der deutſche Rückenmeiſter Ernſt
Küppers als Crawlſchwimmer und erzielte die recht gute Zeit
von 1:04,5 für die 100 Meter. Die Crawl=Wettbewerbe der Damen
über 100 und 400 Meter holte ſich Reni Küvpers=Erkens in über=
legener
Manier in 1:17. zw. 6:33,9. Das 200=Meter= Crawlſchwim=
men
der Herren gewann Schrader in 2:28,1 ganz überlegen, wäh=
rend
hier Fiſcher=Bremen 2:38 ſchaffte. Die 3mal 100 Meter=
Crawlſtaffel wurde erwartungsgemäß überlegen vom Bremiſchen
Schwimmverband in 3:13,6 gewonnen.

SA. und Spork Hand in Hand.
Miniſter Röhm ſchaffk ein SA-Sporkabzeichen.
Der Chef des Stabes der SA. Röhm erläßt unter dem 2. De=
zember
folgende Anordnung:
Der neue Staat verlangt ein widerſtandsfähiges, hartes
Geſchlecht. Neben der weltanſchaulichen Schulung des Geiſtes muß
eine kämpferiſche Schulung des Leibes durch einfache, nützliche und
natürliche Körperübungen gefordert werden.
Um dem Streben der Jugend vermehrten Anreiz und Rich=
tung
zu geben, verfüge ich für die geſamte SA. einſchließlich aller
unterſtellten Gliederungen die Schaffung eines SA.= Sportabzei=
chens
, welches nach Abſchluß einer gewiſſenhaft durchgeführten
Ausbildungszeit durch Ablegung einer Leiſtungsprüfung erwor=
ben
wird.
Um der Verantwortung der SA. als Garant des neuen
Staates für die Pflege wehrhaften Geiſtes der Jugend in allen
Teilen des deutſchen Volkes bewußten Ausdruck zu verleihen, be=
ſtimme
ich ferner, daß dieſes SA.=Abzeichen auch von allen Nicht=
angehörigen
der SA. erworben und getragen werden darf, ſo=
fern
ſie praktiſch und weltanſchaulich den SA.=mäßigen Voraus=
ſetzungen
entſprechen.
Die Erlaubnis zum Tragen des Abzeichens wird daher nur
von beſonders beſtimmten SA.=Führern erteilt werden. Ausfüh=
rungsbeſtimmungen
erläßt der Chef des Ausbildungsweſens der
SA. Der Chef des Stabes. (gez.) Röhm=

Das internationale Kunſtturnen in Frankfurt
am Main wurde von der Stadtmannſchaft Zürich mit 2314 Punk=
ten
vor Turngemeinde Eintracht Frankfurt mit 2241 und der
Turngemeinde Eßlingen mit 2044 Punkten gewonnen. Beſter
Einzelturner war der Schweizer Bach mit 391 Punkten vor Ernſt
Winter, der 386 Punkte erreichte.
Ernſt Piſtulla=Berlin, der ehemalige Europameiſter im
Halbſchwergewichtsboxen, ſetzte ſeinen Wiederaufſtieg erfolgreich
fort. Am Sonntag ſchlug er in Hamburg ſeinen Landsmann
Eggert ganz überlegen nach Punkten.
Sporiliterakar.
DSV.= und Bergverlags=Skikursbuch. Ueberall preiswert
ſkifahren kann, wer ſich der erfahrenen Einrichtung eines Ski=
kurſes
anſchließt. In den bayeriſchen Alpen und im Schwarzwald
werden ſolche Skikurſe als Wochenkurſe des Deutſchen Skiverban=
des
(DSV.=Skikurſe) durchgeführt, und zwar in den beſten
Skigegenden bis hinauf zu Deutſchlands höchſtem Skigebiet, zur
Zugſpitze. Außerhalb der Reichsgrenzen finden in den deutſch=
ſprachigen
Alpengebieten der Schweiz, Oeſterreichs und Südtirols
die Bergverlags=Skikurſe ſtatt, gleichfalls an den be=
rühmteſten
Plätzen und in herrlichſten Skiparadieſen bis hinauf
zu den Regionen des ewigen Eiſes. Die Bergverlags=Skikurſe,
die bereits im achten Winter durchgeführt werden und alljähr=
lich
Tauſenden von Skifreunden die Freuden des Winters über=
mitteln
, bieten infolge ihrer ausgezeichneten Einrichtung ſo ziem=
lich
das Vollkommenſte auf dieſem Gebiete; dies mag der haupt=
ſächlichſte
Grund ſein, daß der Deutſche Skiverband auch für ſeine
DSV.=Skikurſe die Geſchäftsſtelle, alſo die Durchführung, dem
Bergverlag anvertraute. Zwei reichbebilderte Büchlein enthalten
alles Wiſſenswerte über die Skikurſe, Allgemeines, die einzelnen
Plätze in Wort und Bild, Preiſe, Zeiten uſw. Das Buch Komm
wider mit enthält die Bergverlags=Skikurſe, mit ihm zugleich
gelangt das DSV.=Skikursbuch zur Ausgabe, das die DSV.= Kurs=
plätze
aufzeigt. Wer für den Winter Pläne macht, verſäume nicht,
ſich die beiden Broſchüren kommen zu laſſen. Zu beziehen beim
Bergverlag Rudolf Rother, München 19, oder bei den Reiſebüros
und Sportgeſchäften.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 336

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 4. Dezember 1933

PIA

Tat
üsk

Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
3) Nachdruck verboten.
Die Beſchwerde über Fräulein Aſterns Tätigkeit wird ſie doch aber
nicht in ſüßeſten Flötentönen vorgebracht haben?"
Frau von Lolli verſicherte mir, allerdings unter Tränen, es läge
nicht der mindeſte Grund vor, daß ich ihr mißtraute. Sie ſei weit davon
entfernt, mich irgendwie ſchädigen zu wollen. Im Gegenteil ſei ſie ſchon
längſt bemüht, den Mann dingfeſt zu machen, der als gefährlicher Werk=
ſpion
von mir und von der Fabrikleitung von Bombje u. Co. eifrig geſucht
werde: den Arbeiter Leſſel, einen Straßburger. Nach ſeiner Entlaſſung
war von ihm bekannt geworden, daß er ſich verſchiedentlich über Nacht
i unſere Laboratorien hat einſchließen laſſen, um für die Sureté
beſtimmt aber für die Lyoner Konkurrenz unſere neuſten Geheim=
verfahren
auszukundſchaften.
Wenn die Ermordete tatſächlich Beauftragte der Sureté’ geweſen
wäre, dann hätte ſie doch wohl kaum einen ihrer Genoſſen an Sie
verraten?"
Die Abſichten, die ſie damit verfolgte, mir die Adreſſe Leſſels zu
verſprechen, vermag ich nicht zu beurteilen.
Und wiſſen Sie jetzt den Aufenthaltsort dieſes Mannes?
Leider iſt ja Frau von Lolli nicht mehr dazu gekommen, ihr Ver=
ſprechen
einzulöſen. Denn mitten in dieſem Geſpräch wurde ich abgerufen.
Ich verließ das Zimmer und als ich nach zehn oder fünfzehn Minuten
zurückkehrte, war Frau von Lolli nicht mehr zugegen. Das heißt: ich ſtieß
erſt ſpäter auf ihre Leiche, die im Dunkel hinter dem Schreibtiſch lag.
Sie haben Ihre erſte Ausſage alſo widerrufen: nicht die Fabrik=
zentrale
, ſondern Fräulein Doktor Aſtern hat Sie um halb ſieben Uhr
angerufen. Was hat ſie Ihnen denn ſo Wichtiges anzuvertrauen gehabt,
daß Sie gerade in einem ſo ſpannenden, für Sie und Ihre Firma ſo
bedeutungsvollen Augenblick die Unterredung abbrachen?
Sie teilte mir mit, daß ſie neues Material beiſammen habe, das ſie
in Übereinſtimmung mit ihrem Chef, dem Syndikus Kötzſchau, veranlaſſe,
ſofort eine Reiſe anzutreten.
Wohin wollte die Dame reiſen?
Das Ziel kann ich heute nicht nennen, ohne den Erfolg ihrer Reiſe
in Frage zu ſtellen. Der Prozeß gegen die Firma Bombje u. Co. geht ja
weiter, und Herr Kötzſchau wird die Ergebniſſe ihrer geheimen Nach=
forſchungen
ſicher notwendig brauchen.

Frau von Lolli hatte keine Ahnung, um wen und um was ſich’s bei
dieſem Anruf handelte?"
Ich meldete mich am Apparat ſo, als ob die Fabrikzentrale nach mir
verlangte. Und dann war es natürlich ausgeſchloſſen, am Fernſprecher
über Einzelheiten dieſer Erkundungsfahrt zu verhandeln.
Ich verſtehe. In Gegenwart Ihrer früheren Geliebten oder
gut: Ihrer bisherigen Freundin hielt Sie davon ein gewiſſes Scham=
gefühl
ab."
Zeck bezwang ſich. Lediglich die Beſorgnis, daß Frau von Lolli
Einzelheiten des Geſprächs auffangen könnte. Ich erinnere mich jetzt auch
ganz genau, daß ich vor meinem Fortgehn noch raſch über Schreibtiſch
und Schränke geblickt und mich vergewiſſert habe, daß alles verſchloſſen
war und keinerlei Geſchäftspapiere aus meinem Reſſort herumlagen, ins=
beſondere
keinerlei Aufzeichnungen aus dem Laboratorium und der
Verſuchsſpinnerei.
Und nun gingen Sie quer über den Villenhof zum rückwärtigen
Eingang der Penſion. Sind Sie jemand begegnet? Niemand? So. Auf
dem ganzen Villenhof befand ſich kein einziger Menſch?
Ich habe mich nicht umgeſehen. Aber um dieſe Zeit fand ja draußen
am Kanal gerade der Umzug des Zirkus Krone ſtatt möglich, daß der
Hof deswegen leer war.
Welchen Eingang zur Penſion benutzten Sie?
Ich nahm die Treppe zum Mitteltrakt.
Aber hier müſſen Sie doch irgendeinem Zeitgenoſſen begegnet ſein?
Allein im Mitteltrakt leben dreiundfünfzig Penſionäre. Jedes Stockwerk
beſchäftigt ein Stubenmädchen und eine Arbeitsfrau. War dann der
Liftjunge auch nicht zur Stelle?
Ich nahm den Aufzug nicht in Anſpruch, denn ich hatte nur die eine
Treppe bis zur Beletage zu ſteigen.
Fräulein Aſtern wohnt in der Beletage?"
Ja. Ich traf Sie zwiſchen Tür und Angel. Sie trug ihr kleines
Gepäck in der Hand, duldete auch nicht, daß ich ihr’s abnahm. Sie war
ſehr in Eile, denn ihr Zug, ſagte ſie mir, gehe ſchon um ſieben Uhr.
Teilten Sie der Dame nun mit, daß Sie Frau von Lolli juſt in dem
Moment, in dem ſie Ihnen Leſſels Aufenthalt verraten wollte, verlaſſen
hatten? Es würde Fräulein Doktor Aſtern doch ſicher intereſſiert haben
da ſie ſich mit ſo außerordentlichem Eifer Ihrer Angelegenheiten annahm?

Nein, dazu iſt es nicht gekommen.
Weshalb nicht?
Die Zeit reichte nicht aus. Fräulein Aſtern wollte, wie geſagt, ihren
Zug noch erreichen. Ich bat ſie, die Reiſe aufzuſchieben. Aber ſie hatte nun
einmal von ihrem Chef dieſen beſtimmten Auftrag, und ſie wollte nicht
aus perſönlichen Gründen abſagen. Es tat ihr offenbar ſelbſt leid, mich ſo
kurz abfertigen zu müſſen. Wenigſtens entnahm ich das ihrem Ton. Wie
ich Ihnen ſchon berichtete, hatte ſie mir ihren Beſuch für ſechs Uhr in
Ausſicht geſtellt, um einmal in aller Ruhe die ganze Angelegenheit durch=
zuſprechen
. Aber ſie iſt ja durch das plötzliche Auftauchen von Frau von
Lolli am Kommen verhindert worden. Vermutlich hat ſie vom Balkon
ihres Zimmers aus den unerwarteten Beſuch bei mir eintreten ſehen.
Haben Sie ſelbſt einmal auf Fräulein Aſterns Balkon geſtanden,
ſo daß Sie das feſtſtellen können?
Nein, aber ich habe einmal abends vom Fenſter meiner Arbeitsſtube
aus Fräulein Aſtern auf ihrem Balkon ſtehen ſehn.
Der Aſſiſtent blätterte in ſeinem Notizbuch. Für dieſe rein geſchäft=
liche
Konferenz mit Fräulein Aſtern hatten Sie nun allerlei feſtliche Vor=
bereitungen
getroffen. Sie haben, wie feſtgeſtellt iſt, Blumen beſorgt und
haben beim Konditor eine Schüſſel mit Teekuchen beſtellt. Das ſtimmt
doch?
Ja, das ſtimmt. Sie haben die noch unberührte Schüſſel ja wohl
ſelbſt geſehen. Es war allerdings ein viel zu großer Vorrat. Man hat mich
im Geſchäft mißverſtanden.
Die Begegnung und das Geſpräch in der Beletage war ganz kurz
nicht wahr? Sie ſprachen Ihr Bedauern darüber aus, daß Sie um die
Freude gekommen ſeien, die junge Dame drüben bei ſich begrüßen zu
dürfen, wünſchten ihr glückliche Reiſe und trennten ſich von ihr.
So mag es wohl geweſen ſein.
Der Kommiſſar winkte dem Aſſiſtenten, beiſeitezutreten, und ſtellte
ſich wieder unmittelbar vor Ben auf. Wie erklären Sie ſichs nun, Herr
Doktor Zeck, daß Fräuein Aſtern, als ſie mit ihrem kleinen Gepäck über
die obere Diele kam, leichenblaß war, aufgeregt, dabei ſo auffallend ſcheu,
daß ſie den Damen, die ſie ganz verwundert nach der Urſache ihrer
plötzlichen Reiſe fragten, gar keine rechte Antwort zu geben wußte? Und
daß ſie, ſo raſch ſie konnte, das Haus verließ und ſich ins nächſte Taxi
warf?
Ich glaube Ihnen bereits geſagt zu haben, daß Fräulein Aſtern
Eile hatte.
Es iſt ganz ausgeſchloſſen, daß Fräulein Aſtern etwa eiferſüchtig
Rir44
Das iſt ausgeſchloſſen.
Aber iſt es nicht merkwürdig, daß Fräulein Aſtern, die ſonſt als ſehr
gewandt und überlegen geſchildert wird, allen Damen, die vom Tee
heraufkamen, wie verwandelt erſchien? So als verberge ſie ihnen
etwas? Wußte denn Fräulein Aſtern da vielleicht ſchon um den Tod
von Frau von Lolli?
Ben blickte den Frager faſt verächtlich an. Ihre Unermüdlichkeit iſt
aller Ehren wert aber Sie ſtrengen ſich wirklich vergeblich an, Herr
Kommiſſar.
(Fortſetzung folgt.)

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