Einzelnummer 10. Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Zeil wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. November
b030 November 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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tragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmarl, durch die
Agenfuren 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
m Nop, ohne Beſtellgeld monatlſch 2,60 Reiſchemark.
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Gewalt berechtlgt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Beugspreiſes. Beſiellungen und Abbeſiellungen durch
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 331
Mittwoch, den 29. November 1933. 196. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
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von Schadenerſatz. Bel Konlurs oder gerſchtlicher
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treibung ſällt jeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Naionalbank.
Erſte Shnode der vereinigten Landeskirchen
prälat D. Dr. Dr. Diehl=Darmſtadt und Pfarrer Lic. Dr. Diekrich-Wiesbaden für das Biſchofsamt vorgeſchlagen.
Darmſtadt der vorläufige Amksſik des Landesbiſchofs.
Denkwürdige Kirchenkagung in Mainz.
Mainz, 28. November.
Im Kurfürſtlichen Schloß zu Mainz fand am Dienstag
mittag unter dem Vorſitz des Kirchenbevollmächtigten für Heſſen,
Rechtsanwalt Klein=Darmſtadt in feierlicher Weiſe die
erſte Synode der einigen Evangeliſchen Landeskirche Naſſau=
Heſſen ſtatt. Der Vorſitzende begrüßte die Vertreter des
Reichs=
biſchofs, des Reichsſtatthalters in Heſſen, der heſſiſchen
Kirchen=
leitung und der Heſſiſchen Staatsregierung. Das große
fVerk des Zuſammenſchluſſes der drei
evan=
ſgeliſchen Landeskirchen in Heſſen, Frankfurt
a. M. und Naſſau ſei vollendet. Die Grenzen ſeien
ſgefallen. Das kommende Land, das keine heſſiſche
oder preußiſche Kirche mehr kennen werde,
werde nur noch eine Kirche haben.
Der Antrag des Pfarrers Olf=Bodenheim auf
Geneh=
migung der Geſchäftsordnung für die Synode wurde einſtimmig
angenommen, worauf Kirchenbevollmächtigter Klein die
Ver=
eidigung der Synodalmitglieder vornahm. Auf ſeinen
Vor=
ſchlag wurde Pfarrer D. Berck=Roßdorf als Alterspräſident
mit der weiteren Leitung der Synodalſitzung betraut. Nach
Konſtituierung des Präſidiums verlas Pfarrer Olf einen
An=
trag gemäß Art. 5 Ziffer 5 der neuen Verfaſſung der Evgl.
Landeskirche Naſſau=Heſſen, worin es heißt:
„Der Landesbiſchof wird nach Anhörung der Landesſynode
durch den Reichsbiſchof in das Biſchofsamt berufen” Ohne
Debatte und ohne Widerſpruch wurden hiernach dem
Reichsbiſchof zur Entſcheidung vorgeſchlagen: Prälat
D. Dr. Dr. Diehl=Darmſtadt und Pfarrer Lic. Dr. Dietrich=
Wiesbaden.
Nach Art, 6 der Verfaſſung, wonach der
Landeskirchen=
rat aus einem Theologen, einem Laien und einem rechtskundigen
Mitglied beſteht, die Zahl der Mitglieder aber im Bedarfsfall
er=
höht werden kann, wurden als Mitglieder des Landeskirchenrats
gewählt die Pfarrer Dietrich=Wiesbaden Petermann=
Frankfurt a. M., Walter=Wiesbaden, Olf=Bodenheim und
Bürſtlein=Offenbach, ferner als Laie Rechtsanwalt Klein=
Darmſtadt.
Die Verfaſſung ſah in Artikel 5, Ziffer 4, Abſatz 2 vor: „Für
die Erledigung der kirchlichen Verwaltungsgeſchäfte hat der
Lan=
desbiſchof ſeinen Amtsſitz in Mainz”. Es wurde einſtimmig
be=
ſchloſſen, dieſe Beſtimmung dahin abzuändern: „Der
vorläu=
fige Amtsſitz iſt Darmſtadt”.
In ſeiner Schlußanſprache gab der Alterspräſident der
Hoffnung Ausdruck, daß das Gebiet der neuen
naſ=
fauiſch=heſſiſchen Landeskirche durch den
Bei=
tritt des Gebietes „aus dem Marburger
Hinter=
land” noch erweitert werde. „Unſere Religion heißt
Chriſtus. Dieſes Glaubensbekenntnis des nationalſozialiſtiſchen
Führers Deutſchlands laſſen wir uns nicht wegnehmen. Doch das
iſt nicht der Chriſtus, der einſt lebte im orientaliſchen Lande, der
der jetzt fern von uns iſt in einem abgeſchloſſenen Himmel,
viel=
mehr der Herr und Meiſter, der in deutſcher Zunge zu uns redet
und, in deutſches Fleiſch und Blut verwandelt, mit uns lebt und
kämpft.‟ Er gab dann die eingelaufenen Grüße des
Reichs=
biſchofs und des Miniſtrialrats Jäger=Berlin, ſowie den Wortlaut
der an den Reichsbiſchof, den Reichspräſidenten und den
Reichskanz=
ler abzuſendenden Begrüßungstelegramme bekannt.
Mit dreifachem Sieg=Heil auf dieſe kirchlichen und weltlichen
Führer, dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied endete nach einer
knappen Stunde die hiſtoriſche Sitzung.
Die Finanzlage Heſſens Ende Sepkember.
Nach dem geſtern veröffentlichten Monatsausweis des
Finanzminiſteriums ſtellt ſich die Finanzlage des Landes Heſſen
zu Ende September 1933 wie folgt:
Ordentlicher Haushalt: Geſamteinnahmen 34,286
Millionen RM., und zwar aus Reichs= und Landesſteuern
27,237 Millionen (nach Ueberweiſung von 7,040 Millionen RM.
Reichsſteuern an die Gemeinden), aus der Rechtspflege 1,123
Mil=
lionen, aus Schulweſen, Wiſſenſchaft und Kunſt, Kirche
0,065 Millionen und aus der übrigen Landesverwaltung
6,608 Millionen. Bei den Staatlichen Betrieben iſt noch eine
Vorlage von 0,747 Millionen ausgewieſen. Die Geſamtausgaben
betragen 38,218 Millionen, und zwar für Allgemeine Verwaltung
einſchließlich Polizei 5,859 Millionen, für Rechtspflege und
Strafvollzug 3,504 Millionen für Verkehrsweſen 0,104 Millionen,
für Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirchen 12,108
Mil=
lionen, für Soziale Maßnahmen 2,111 Millionen, für
Schulden=
dienſt 2,153 Millionen, für Ruhegehälter 7,893 Millionen und
für ſonſtige Ausgaben 4,486 Millionen RM. Es verbleibt alſo
der ultimo September im ordentlichen Haushalt eine rechneriſche
Mehrausgabe von 3,932 Millionen RM. Im außerordentlichen
Etat ſind 0,310 Millionen Einnahmen und 1,361 Millionen
Aus=
gaben (darunter 1,160 Millionen für Wohnungsweſen) verbucht.
Neue Eidesformel.
Das jetzt im Reichsgeſetzblatt veröffentlichte Geſetz zur
Ein=
ſchränkung der Eide im Strafverfahren, das bekanntlich am
1. Januar 1934 in Kraft tritt, ſieht auch eine neue Eidesformel
vor. Während der Zeuge bisher die ganze Eidesformel
nachſpre=
chen mußte, wird die Vereidigung in Zukunft in der Weiſe
er=
folgen, daß der Richter an den Zeugen die Worte richtet: „Sie
ſchwören bei Gott dem Allmächtigen und Allwiſſenden, daß Sie
nach beſtem Wiſſen die reine Wahrheit geſagt und nichts
ver=
ſchwiegen haben”, und der Zeuge hierauf die Worte ſpricht: „Ich
ſchwöre es, ſo wahr mir Gott helfe‟ Wie bisher hat der
Schwö=
kende bei der Eidesleiſtung die recnte Hand zu erbeben.
Stumme leiſten den Eid in der Weiſe, daß ſie die Worte:
„Ich ſchwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwiſſenden, daß ich
nach beſtem Wiſſen die reine Wahrheit geſagt und nichts
ver=
ſchwiegen habe” niederſchreiben und unterſchreiben. Stumme, die
nicht ſchreiben können, leiſten den Eid mit Hilfe eines
Dolmet=
ſchers durch Zeichen. Gibt ein Zeuge an, daß er Mitglied einer
Religionsgeſellſchaft ſei, der das Geſetz den Gebrauch gewiſſer
Be=
teuerungsformeln an Stelle des Eides geſtattet, ſo ſteht eine unter
der Beteuerungsformel dieſer Religionsgeſellſchaft abgegebene
Erklärung der Eidesleiſtung gleich.
Neuordnung
des deutſchen Nachrichkenweſens.
Zuſammenlegung der Telegraphen-Union
mit dem Wolfſ=Büro.
U. Berlin, 28. November.
Angeſichts der wirtſchaftlichen Entwicklung in der deutſchen
Preſſe haben ſich die Inhaber der Continental=Telegraphen=
Com=
panie. Wolffs Telegraphiſches Büro, A.=G., und die Geſellſchafter
der Telegraphen=Union, Internationaler Nachrichtendienſt, G. m.
b. H., dahin verſtändigt, daß die in Deutſchland herausgegebenen
Dienſte der beiden Geſellſchaften zuſammengelegt werden. Zu
die=
ſem Zweck wird eine neue Geſellſchaft gebildet, die ſich
Deutſches Nachrichtenbüro, G. m. b. H., nennt. Zum
Vorſitzenden des Vorſtandes der neuen Geſellſchaft iſt Herr Otto
Mejer, zu ſeinem Stellvertreter Herr Dr. Albrecht, Berlin,
er=
nannt worden. Dem Vorſtand gehören ferner an die Herren:
Direktor Freiherr Beſſerer v. Thalfingen und Direktor Dr. Reetz
Den Vorſitz des Aufſichtsrats übernimmt Herr Verleger Hugo
Bruckmann, München. Als Delegierter des Aufſichtsrats iſt Herr
Hauptmann a. D. Wilhelm Weiß in den Vorſtand entſandt
wor=
den. Die neue Geſellſchaft wird ihre Arbeiten noch vor Ablauf
dieſes Jahres aufnehmen.
Neue deutſche Vorſkellungen in Wien.
Schafft Oefterreich Abhilfe?
Die öſterreichiſche Regierung hat es bisher
nicht für nötig gehalten, dem deutſchen
Ge=
ſandten, der ſchon Ende der vorigen Woche wegen des
Grenz=
zwiſchenfalls im Bundeskanzleramt vorgeſprochen hatte,
mit=
zuteilen, wie ſie die Angelegenheit anſieht und
welche Vorkehrungen getroffen werden, um für
immer den Frieden an der deutſch=
öſter=
reichiſchen Grenze ſicherzuſtellen. Wir müſſen ſchon
ſagen, daß das Verhalten der Wiener Regierung eines
pein=
lichen Beigeſchmacks nicht entbehrt. Sie hat bisher nur die ihr
naheſtehende Preſſe vorgeſchickt, hat zugelaſſen, daß mit
Ver=
drehungen und Entſtellungen gearbeitet wurde, obwohl es ihre
Pflicht geweſen wäre, auch ohne die Vorſtellungen des deutſchen
Vertreters ſofort von ſich aus und unvoreingenommen an die
Aufklärung des Zwiſchenfalls heranzugehen und die Beſtrafung
der Schuldigen in Ausſicht zu ſtellen.
Nichts iſt geſchehen. Infolgedeſſen hat die Reichsregierung
noch einmal den Geſandten von Rieth vorſchicken müſſen mit
dem Auftrag, angeſichts der nunmehr abgeſchloſſenen Erhebungen
über den Grenzzwiſchenfall und mit Rückſicht auf die erfolgte
Klarſtellung in Wien anzufragen, in welcher Weiſe die
öſter=
reichiſche Regierung gedenkt, den Fall weiter zu behandeln und
wann endlich Abhilfe geſchaffen werden ſoll.
Wir bedauern es außerordentlich daß eine zweite
Anmel=
dung des deutſchen Geſandten im Wiener Außenminiſterium
notwendig war, weil es ſich bei dieſem Grenzzwiſchenfall nicht
um eine Angelegenheit von untergeordneter Bedeutung handelt,
ſondern um eine Bluttat aufgehetzter Grenzwehr, bei der ein
deutſcher Soldat ſein Leben laſſen mußte. Aber Menſchenleben
ſcheinen in Oeſterreich heute nicht ſonderlich hoch im Kurs zu
ſtehen, ſonſt hätte ein Mann wie Dollfuß die erforderlichen
Schritte einleiten müſſen, gleichgültig von welchen Gefühlen er
der Reichsregierung gegenüber erfüllt iſt. Er hat das nicht
getan. Er hat vielmehr noch eine zweite diplomatiſche Aktion
an ſich herankommen laſſen, womit erwieſen iſt, wie ſchlecht die
Sache der Wiener Regierung ſteht.
Die öſterreichiſche Bundesregierung.
ſpricht ihr Bedauern aus.
Berlin, 28. November.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat dem
deutſchen Geſandten ſein Bedauern ausgeſprochen. Der
Bundes=
kanzler hat dabei mitgeteilt, daß er alles veranlaßt habe, um eine
ſchnelle und vollſtändige Aufklärung dieſes ſchmerzlichen
Vorkomm=
niſſes herbeizuführen, und hat ſich vorbehalten, zur Frage der
Ver=
antwortung Stellung zu nehmen, ſobald das Ergebnis der
Unter=
ſuchung vorliegt.
Auch der Berliner öſterreichiſche Geſandte Tauſchitz hat
dem Reichsaußenminiſter das Bedauern ſeiner Regierung zum
Ausdruck gebracht, wie er auch bereits den öſterreichiſchen
General=
konſul in Nürnberg geſtern angewieſen hatte, an dem
Leichen=
begängnis teilzunehmen und an der Bahre des erſchoſſenen
Reichs=
wehrſoldaten einen Kraz,z in ſeineni Arftrag niederzulegen.
* Das Waffengeſchäft in Shina.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. S. Dairen, im November.
Mit viel Humor verfolgt die japaniſche Oeffentlichkeit die
künſtliche Aufregung der weißen Welt in Genf, die durch den
Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund und der
Abrüſtungs=
konferenz hervorgerufen worden iſt. Die geſamte japaniſche Preſſe
kommentiert mit beißender Ironie die Ratloſigkeit und dann die
Entrüſtung der Herren in Genf. Die Tokioter Zeitung „Jomiuri”,
die Genf ſtets am ſchärfſten kritiſiert hat, bringt die Anſicht der
japaniſchen Oeffentlichkeit in bezug auf die Abrüſtungskonferenz
in Folgendem zum Ausdruck, die ich hier ihrer hohen Bedeutung
wegen wörtlich wiedergebe:
„In Genf geben ſich Miniſter und Vertreter der Regierungen
den Anſchein durch klug ausgewogene Reden die Abrüſtung und
dadurch die Befriedung der Welt heraufzubeſchwören. Im
gleichen Atemzuge jedoch überbieten ſich dieſelben Regierungen
gegenſeitig in Konkurrenz um den chineſiſchen Markt. Alle ſind
hier plötzlich an der Aufrüſtung Chinas intereſſiert und jeder
möchte gern Waffen und Munition aller Art nach dort liefern.
In den Ortſchaften längs des Jang=Tſe=
Fluſſes ſitzt Onkel Sam und wacht eiferſüchtig darauf,
daß ihm ja niemand in ſeine Geſchäfte hineinpfuſcht. Er baut
Wege und Eiſenbahnen und ſchafft ſchnellſte
Verbindungs=
möglichkeiten zwiſchen dem Jang=Tſe=Fluß und den größeren
Städten im Innern des Landes, um ſich dadurch den Vorſprung
und die Priorität vor den anderen Konkurrenten zu erhalten.
Er bemüht ſich ferner, auch zwiſchen Hankau, Kanton und
Hankai=Tſingt Luftverbindungen einzurichten, um auch dieſe
Provinzen in ſeine Einflußſphäre zu bringen. In Kanton kann
man ſchon heute zahlloſe amerikaniſche Flugzeuge und eine
Unmenge amerikaniſcher Ingenieure ſehen. Der chineſiſche
Außenminiſter Sung, der bekanntlich der ſchärfſte Gegner Japans
iſt, hat in Amerika 50 Millionen Dollar Anleihe erhalten, wovon
allein 10 Millionen Dollar für Waffenankauf in Amerika
aus=
geworfen wurden. Außerdem kaufte China dort 36
Kampf=
flugzeuge.
Der ſchärfſte Konkurrent der USA. in China
iſt England. In der Provinz Sze=Tſchwan hat es
unge=
heures Kapital hineingepumpt und ſich dort dadurch die
wirt=
ſchaftliche und kommerzielle Hegemonie geſichert. Herrn Sung
iſt es gelungen, auch hier eine Anleihe von 5 Millionen Pfund
herauszuſchlagen. Zwar behaupten die offiziellen
Verlaut=
barungen, daß dieſe Anleihe zum Bau der chineſiſchen
Eiſen=
bahnen aufgenommen worden ſei, unſere ſicheren Informationen
beſagen jedoch, daß der größte Teil dieſer Summe zum Ankauf
von Waffen in England beſtimmt iſt. China hat in England
bereits 13 Flugzeuge käuflich erworben.
Kommerziell am tüchtigſten und ſchlaueſten
hat ſich die Tſchechoſlowakei erwieſen. Ihre
Munitions= und Waffenfabriken haben in China die beſten
Ge=
ſchäfte gemacht. Sie haben aber auch verſtanden, für ihre
Lieferungen die höchſten Preiſe zu erzielen. Die Munition, die
die chineſiſche Armee in den Kämpfen gegen uns in Mandſchukuo
und in Schanghai verwendete, war faſt ausſchließlich tſchechiſcher
Herkunft.
Italien hat in letzter Zeit 79 Flugzeuge an China verkauft.
Erſt vor kurzem iſt der chineſiſche General Tſchang=Sue=Liang
von Muſſolini perſönlich herzlich empfangen worden. Der
General verhandelte mit den italieniſchen Kreiſen über die
Munitionslieferung an China.
Auch Frankreich hat mit China ſehr gute Geſchäfte gemacht.
Es hat China eine große Anzahl von Kampf= und
Verkehrs=
flugzeuge verkauft.
Im großen Komplex der Geſchäftemacher darf man
Sowjei=
rußland nicht vergeſſen. Die Verhandlungen um die
Oſtchina=
bahn werden mit dem Verkauf dieſer Linie an Mandſchukuo
endigen. Moskau wird dann ſeine ganze Aufmerkſamkeit auf
Zentralchina konzentrieren und es propagandiſtiſch zu erfaſſen
trachten. Dieſe Propaganda wird aber nicht bloß politiſcher
Natur ſein, ſondern ſie ſoll in China den Boden für die
kommenden ruſſiſchen Geſchäfte vorbereiten. In verſchiedenen
Provinzen werden bereits Handels= und Propagandabüros
auf=
gemacht, ſo z. B. in Tſching=Tu=Fu, Schanghai, Tſi=nan, uſw.
Ein Petroleumdumping iſt für ganz China geplant. Darüber
hinaus unterſtützen die Ruſſen den chineſiſchen General Feng
Yu Siang, der auf die Provinz Sing=Kiang in Anmarſch iſt.
Moskau zeigt für dieſe Provinz größtes Intereſſe und iſt mit
aller Macht beſtrebt, ſie zum Zentrum ſeines Einfluſſes und
ſeiner Tätigkeit zu machen.
So ſieht heute die Wirklichkeit aus, mit der die früheren
ſalbungsvollen Reden in Genf nichts gemein haben. Die Bilanz
der Genfer Abrüſtungskonferenz aber iſt die erhöhte Waffen=
und Munitionslieferung an China.”
Japan hatte die Genfer Komödie ſchon längſt durchſchaut
und für ſich die richtige Schlußfolgerung gezogen. Daß es dieſer
Inſtitution gar keine Bedeutung beimißt, das hat Tokio vor
einigen Tagen offen dokumentiert. Am 23. Oktober fanden hier
nämlich Herbſtmanöver ſtatt. Zu dieſem Zweck hat Japan den
Hokurokudodiſtrikt ausgewählt. Dieſer Bezirk liegt 300
Kilo=
meter weſtlich von Tokio, direkt gegenüber von Wladiwoſtok und
dem kürzlich ausgebauten koreaniſchen Hafen Raſchin, der mit
der mandſchuriſchen Hauptſtadt Tſchantſchun mit einer direkten
Eiſenbahnlinie verbunden iſt. Die Zahl der an den Manövern
beteiligten Truppen wurde geheimgehalten, doch wollten die
Gerüchte wiſſen, daß drei kriegsſtarke Diviſionen mit voller
Kriegsausrüſtung daran teilgenommen haben.
Japan iſt gerüſtet. Es fürchtet weder den Bannſtrahl von
Genf, noch die hyſteriſchen Drohungen Moskaus, noch die
Quer=
treibereien Amerikas. Japan wird ſeine Lebensrechte und
Inter=
eſſen gegen jeden zu verteidigen wiſſen.
Seite 2 — Nr. 331
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ghautellps Ausſichten.
Ftanzöſiſches Inkereſſe für die deutſch=franzöſiſchen
Verhandlungen.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Paris, 28. November.
Die neue Regierung Chautemps hat im weſentlichen
die=
ſelben Mitglieder wie die Regierung Sarraut. Ihre Mehrheit
in der Kammer iſt aber nicht ganz ſo gelagert wie die der
vor=
angehenden Regierung; ſie ſtützt ſich eigentlich nur auf die
Radikalſozialiſten. Das politiſch bedeutendſte in der neuen
Kombination — man wäre verſucht Variation zu ſchreiben —
beſteht darin, daß Georges Bonnet der Finanzminiſter iſt. Denn,
er iſt der bekannteſte Verfechter der konſervativen Goldpolitik;
er war ja ſeinerzeit in London der Führer des „Goldblocks”,
Die Aufgabe des Kabinetts beſteht in erſter Reihe in der
Herſtellung des Budgetgleichgewichts. In dieſem Sinne wäre
es logiſcher geweſen, ein Kabinett Bonnet zu bilden, ſchon um
den techniſchen Charakter mehr zu betonen. Der Name
Chau=
temps hat ja bekanntlich ſo nicht viel Anziehungskraft.
Auf=
geſchoben heißt aber nicht immer aufgehoben
Zum dritten, oder eigentlich zum vierten Male kehrt jetzt
dieſelbe Miniſterliſte nach einer Regierungskriſe zurück. Das iſt
wenig geeignet, die öffentliche Meinung mit großen Hoffnungen
zu erfüllen. Es iſt unmöglich, in dem Kabinett Chautemps
ein Zeichen der innenpolitiſchen Klärung zu erblicken. Das
beſte, was man von ihm ſagen kann, iſt, daß ſeine Ausſichten
nicht ſchlechter ſind, als die der vorangehenden Regierungen.
Man variiert und permutiert dieſelben Namen und unternimmt
dabei nicht einmal den Verſuch, das Mehrheitsproblem
an=
zupacken.
Die paulamentariſche Lage der neuen Regierung wird ſchwer
ſein, und ihre Finanzpolitik wird durch den Mangel an Preſtige
erſchwert. Denn das mangelnde politiſche Preſtige bedeutet
Mangel an Vertrauen in die Finanzen. Von der rechtsſtehenden
Oppoſition wird übrigens ſo manches unternommen, um das
Vertrauen zum Franken zu untergraben. Trotzdem die techniſche
Situation wirklich noch nicht ſo ſchlecht iſt, trägt dieſe Taktik
ihre Früchte.
Es erleidet keinen Zweifel, daß die Linksparteien durch ihr
unpolitiſches Verhalten in den letzten Monaten ſehr viel von
ihrer Volkstümlichkeit verloren haben. Die letzten Erſatzwahlen
haben dies deutlich zum Ausdruck gebracht. Der Gedanke der
nationalen Einigung, der „union nationale” das heißt einer
Koalition, welche die Rechtsparteien umfaſſen würde, wird
immer öfter erörtert: Verſagt auch das Kabinett Chautemps,
dann wird man nicht umhin können, eine Rechtsorientierung
zu verſuchen.
Für die Außenpolitik bedeutet die Regierung Chautemps
nichts neues. Der Gang der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen
intereſſiert in dieſem Punkte die franzöſiſche Oeffentlichkeit mehr.
Man erfährt aber davon recht wenig. Die Meinungen gehen
auseinander; nur darin, daß der Audienz des franzöſiſchen
Bot=
ſchafters beim Reichskanzler eine ſehr große Bedeutung
beizu=
legen iſt, iſt man einig.
*
Die Regierung Chautemps wird ſich am nächſten Samstag der
Kammer vorſtellen, der ſie das neue Finanzprogramm vorlegen
wird. Für die Prüfung der Regierungsvorlage durch die Finauz=
Kommiſſion der Kammer ſind drei Tage vorgeſehen, ſo daß
voraus=
ſichtlich am Donnerstag, den 7. Dezember, die große Ausſprache in
der Kammer von neuem beginnen kann.
Was wird aus der deutſch=franzöſiſchen Ausſprache?
* Mit der Bildung des Kabinetts Chautemps ſind zunächſt
die techniſchen Vorbedingungen für die Fortſetzung der in der
vorigen Woche begonnenen Geſpräche zwiſchen Paris und Berlin
geſchaffen. Aber Paul=Boncour iſt im Außenminiſterium
ge=
blieben und die Ernennung Herriots zum Vertreter Frankreichs
beim Völkerbund iſt mehr als eine Geſte. Sie kann nur dahin
ausgelegt werden, daß dieſe franzöſiſche Regierung nicht daran
denkt, die Genfer Poſition zu räumen, ſondern im Gegenteil
ſtark an dem Völkerbund und ſeinen Methoden feſthält. Das
iſt — vom Geſichtswinkel der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen
aus geſehen — eine bedenkliche Hypothek, und ſpricht zum
mindeſten nicht dafür, daß die Verhandlungen, die jetzt
einge=
leitet ſind, ſehr raſch vom Fleck kommen werden. Wir bedauern,
daß durch eine franzöſiſche Indiskretion von den Unterhaltungen
des franzöſiſchen Botſchafters Francoit Poncet mit dem Kanzler
die inzwiſchen durch Beſprechungen des deutſchen Botſchafters
in Paris ergänzt wurden, etwas in die Oeffentlichkeit
ge=
kommen iſt.
Washier im Werden iſt, iſt vor der Hand noch
eine ſehr zarte Pflanze, die den rauhen Luft=
ug einer nicht immer wohlwollenden
Diskuſ=
ſion nicht verträgt, zumal da ja zu beachten iſt, daß
ſtarke Kräfte in der franzöſiſchen Politik am Werke ſind, um
die Möglichkeit eines Ausgleich zwiſchen Deutſchland und
Frankreich zu zerſtören, wenigſtens ſolange, bis ein Kabinett der
Rechten am Ruder iſt, und daß auch intereſſierte ausländiſche
Cliquen dieſe innerpolitiſchen franzöſiſchen Intrigen gut für ihre
Zwecke zu nutzen wiſſen. Sie verſchießen aber ihr Pulver noch
zu früh, denn vorläufig ſtehen wir ja erſt ganz am Anfang.
Die Beſprechungen des Kanzlers mit dem
franzöſiſchen Botſchafter dienen einſtweilen
nur der Vorbereitung. Man darf annehmen, daß ſie ſich
auf den geſamten Komplex aller zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich offenen Fragen erſtreckt haben, daß alſo nicht nur über die
Abrüſtung, ſondern auch über die Saarfrage geſprochen worden
iſt. Da aber Francois Poncet keine aktionsfähige Regierung
hinter ſich hatte, mußte er ſich darauf beſchränken, nach Paris
über ſeine Eindrücke zu berichten und nähere Inſtruktionen zu
erbitten, ſo daß man jetzt erſt dazu kommen kann, den Rahmen
abzuſtecken, in dem die weiteren Verhandlungen erfolgen ſollen.
Diplomatiſch geſehen alſo eine Vorbereitung der
Füh=
lungnahme mit dem Ziel, die materiellen Fragen zu klären
und dadurch die Vorausſetzungen für einen ſpäteren
Vertrags=
abſchluß zu ſchaffen. Ob ſie von Erfolg ſein werden, hängt im
weſentlichen davon ab, inwieweit der ehrliche Wille zu einer
ſolchen Politik in Paris vorhanden iſt und über welches Maß
von Autorität die Regierung Chautemps überhaupt verfügt.
Wichkig für alle Sgarländer!
Balksabſtimmung und Abſtimmungskermin.
Die Rolle des Völkerbundes.
BB. Berlin, 28. November. (Priv.=Tel.)
Wir werden von unterrichteter Seite darauf hingewieſen, daß
immer noch Unklarheiten über die endgültige Regelung der
Saar=
frage in weiten Bevölkerungsſchichten herrſcht. Dazu iſt zu ſagen,
daß die Abſtimmung ſelbſt Anfang 1935 erfolgen muß: Der
ge=
naue Zeitpunkt ſteht noch nicht feſt. Doch wird er vermutlich etwa
Mitte Januar 1935 liegen.
Abſtimmungsberechtigt ſind alle Perſonen, die einmal am
Abſtimmungstage über 20 Jahre alt ſind und zum Tage der
Unter=
zeichnung des Verſailler Vertrags, d. h. am 28. Juni 1919, im
Saargebiet gewohnt haben. Es iſt alſo nicht erforderlich, daß
man im Saargebiet geboren iſt oder am Abſtimmungstage dort
wohnt.
1. Beibehaltung der durch den Verſailler Vertrag
geſchaf=
fenen Rechtsordnung;
2. Vereinigung mit Frankreich;
5. Wiedervereinigung mit Deutſchland.
Die erſte Abſtimmungsfrage wird von der franzöſiſchen
Pro=
paganda vielfach als Abſtimmung für eine Autonomie bezeichnet.
Das iſt ein Täuſchungsmanöver. Denn nach dem klaren Wortlaut
des Vertrags darf lediglich über die Beibehaltung der jetzigen
Rechtsordnung abgeſtimmt werden. Dieſe Rechtsordung iſt aber
das Gegenteil von der ſtaatlichen Selbſtändigkeit, denn die
Saar=
bevölkerung regiert ſich nicht ſelbſt, ſondern wird von einer in
Genf ohne ihr Zutun ernannten Kommiſſion regiert. Außerdem
werden die Kohlengruben von Frankreich betrieben, und
zollrecht=
lich iſt das Saargebiet an Frankreich angeſchloſſen. Spricht man
alſo franzöſiſcherſeits von der „Selbſtändigkeit”, ſo heißt das auf
deutſch: Beibehaltung der Fremdherrſchaft.
Die Entſcheidung über die Volksabſtimmung, deren Ausgang
nicht dem geringſten Zweifel unterliegt, und die die Rückkehr
des Saargebiets zum Mutterlande mit ſich bringt,
trifft der Völkerbund. Es iſt anzunehmen, daß die Feſtſtellung
des Abſtimmungsergebniſſes nur ganz kurze Zeit in Anſpruch
nehmen wird. Viel zur Klärung der Lage hat beigetragen, daß
die Deutſchen an der Saar ſich über alle Gegenſätze hinweg die
Hände gereicht und ſich in der Deutſchen Front zuſammengeſchloſſen
haben.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat jetzt die
Ver=
ordnung, die ſie zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Sicherheit
im Saargebiet erlaſſen hat, in Kraft geſetzt. Bekanntlich waren
dieſe Verordnungen in der letzten Sitzung des Landesrats von
ſämtlichen Fraktionen mit Ausnahme der Sozialdemokraten
ab=
gelehnt worden.
Wie wir erfahren, iſt Biſchof Hoſſenfelder in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Kirchenminiſter zurückgetreten.
Rezitationsabend Dr. Praſch — Eliſabeth Stieler,
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Wilhelm Michel der den Abend mit einführenden
Wor=
ten einleitete, definierte ſeinen Zweck und Sinn etwa ſo: Zum
politiſchen Geſchehen, das das deutſche Volk neu geſtaltete, muß
ſich die Kunſt, vor allem das dichteriſche Wort ſtellen, nicht nur,
um davon in ſeiner Form Notiz zu nehmen, ſondern um klar zu
machen, daß eine politiſche Neugeſtaltung erſt dann zur
entſchei=
denden Wirklichkeit, kommt, wenn ſich die Kraft der Kunſt, die
Kraft vor allem der Dichtkunſt zu ihr bekennt, dem Willen zur
Tat, der eine politiſche Neugeſtaltung vorbereitet und ſchafft, ſind
Grenzen geſetzt, es muß das freie und natürliche Wachstum dazu
kommen, damit das Erarbeitete zum Gebilde wird. Ein Garten
wird vorbereitet, indem man den Boden gräbt, das
Samen=
korn legt. Zum Garten wird einſt, wenn die Halme ſprießen,
die Blumen blühen, die Vögel in ſeinen Stauden ſingen. Wenn
Goethe von ſich ſagte, daß ſeine Gedichte Rechnungsablage über
ſein Leben waren, ſo darf geſagt werden, die Dichtung eines
Volkes ſind die Rechnungsablage über ſein Tun und Weſen. Die
dichteriſchen Werke des Volkes zeugen von der geiſtigen
Ver=
arbeitung des Geſchehens, das es neu geſtaltete. So wird
Dichtung zur Sinngebung allen Geſchehens. Sie
hat die hohe Aufgabe, die Menſchen zum Verſtehen, zum freien
inneren Mitleben vorzubereiten, zu erziehen, daß ſie ganz an
dem Geſchehen teilnehmen, ſo daß das Mitleben aus dem Bereich
des Befohlenen emporgehoben wird zu einer Sache der
Frei=
willigkeit, des Glaubens und der Bereitwilligkeit.
Es gibt heute wieder politiſchen Dienſt, politiſche Würde für
die Kunſt. Nicht daß — wie es Irrlehre der vergangenen Epoche
war — der Dichter ins Parlament drängt, aktiv am politiſchen
Leben teil zu haben, woraus der Begriff des aktiviſtiſchen
Lite=
raten entſtand. Des Dichters politiſches Wirken iſt, Ziel zu
weiſen, nicht durch politiſche Tat, ſondern durch geiſtige und
bild=
neriſche Geſtaltung und Sinngebung in künſtleriſcher Form, die
Begeiſterung weckt.
Die beiden Künſtler des Abends wurden ihrer Aufgabe
reſt=
los gerecht. Beiden iſt die Routine der Bühne gemeinſam, die
dem durchweg packenden, mitreißenden Vortrag zugute kam, und
beiden die Kultur der Sprache, das warme, farben= und
nuancen=
reiche muſikaliſch klingende Organ, dem ſich bei Eliſabeth
Stie=
ler flammende Begeiſterung, bei Generalintendant Dr. Praſch
Zurückhaltung, wirkſame Charakteriſierung zweier Charaktere in
einem Vortrag (Der König) ſo zu einen, daß ihre Rezitation zum
äſthetiſchen Genuß ward.
Die dichteriſchen Wegbereiter des neuen Deutſchland waren
neben Hölderlin, dem Propheten, Gertrud von Le Fort,
die dem Deutſchland von heute glühend begeiſterte, gedanklich
tiefe Hymnen ſingt, O. Lützel, der die „Wende der Zeit”
dich=
teriſch ſchwingend und in letztem Vertrauen künſtleriſch geſtaltet,
und S. von der Trenck deſſen Volk und Führer ein
freu=
dig ſtarkes Bekenntnis iſt. Aus Werken dieſer ſprach Eliſabeth
Stieler. Dann Paul Ernſt, aus deſſen erdichteten Geſprächen
Dr. Praſch mit „Der König” das Erſchütterndſte gab. Dietrich
Eckardt der Freund und Weggenoſſe des Führers, der
Kämpfer und Rebell, Joſef Magnus Wehner deſſen „Hymne
an das Reich”, und Stefan George deſſen „Sänger und
Füh=
rer” ebenfalls durch Dr. Praſch weckrufgleiche Verlebendigung
fand.
Nachſtehend einige Proben:
v. d. Trenck: „Volk und Führer”.
Das iſt dein Volk, das iſt dein Staat,
Der Bauer gibt der Erde Saat.
Die Erde gibt dem Bauer Brot.
Doch nun nicht mehr: Volk iſt in Not.
Das iſt dein Stamm, das iſt dein Land.
Die Grenzen ſtehen unverwandt.
Sie ſcheiden zwiſchen Mein und Dein
Doch nun nicht mehr: Feind riß ſie ein.
Das iſt dein Haus, das iſt dein Gott,
Die Teufel äfften ihn mit Spott
Und ſtörten ſeine Schöpferruh.
Doch nun nicht mehr: denn Gott griff zu.
Das iſt dein Heim, das iſt dein Reich,
Es wollte ſein den andern gleich.
Die andern taten es in Bann.
Doch nun nicht mehr: Gott gab den Mann.
Dietrich Eckardt: „Deutſche Warnung”.
Ein jeder hat ſein eigenes Gepräge,
Um deſſentwillen er Beachtung fände.
Auch wenn er noch ſo geiſtesarm und träge,
Auch wenn er noch ſo haltlos vor uns ſtände;
Denn was ihm zugehört im tiefſten Kerne,
Und wär’ es wie ein Reim ſo unentfaltet.
Iſt wert, daß alle Welt es kennen lerne,
Weil keine Ewigkeit es neu geſtaltet,
Dies Wunder, dran ſich tauſend Wunder klären.
Da aber ſetzen Hochmut ein und Lüge,
Und ſo, als ob die Menſchen Puyen wären.
Verwiſchen ſie die ſtaunenswerten Züge,
Indem ſie deren Schlichtheit grell bemalen,
Nun ſeht die meiſten Menſchen, wie ſie’s treiben.
Wie töricht ſie mit fremdem Weſen prahlen,
Wie alles, was ſie denken, reden, ſchreiben,
Nur leerer Schein iſt, keiner Seele nütze!
So wirft ein Kind die erſte Frühlingsblume,
Mittwoch, 29. Rovember 1933
U. Warſchau, 28. November.
Der deutſche Geſandte von Moltke wurde am Montag in
Beiſein des Außenminiſters Beck von Marſchall Pilſudfki z
einer Konferenz empfangen. Während der Unterredung wurder
wie es amtlich heißt, die Fragen berührt, die auch in de
Konferenz zwiſchen Reichskanzler Hitler und dem polniſche=
Geſandten in Berlin, Lipfki, Gegenſtand des Meinungsaus
tauſches waren. Auch in der Beſprechung bei Marſchall Pilſudf)
wurde erneut die Uebereinſtimmung der beiderſeitigen Au
faſſungen feſtgeſtellt. Die Nachricht über dieſe Konferenz ir
Belvedere hat größtes Aufſehen erregt. Die Tatſache, da
Außenminiſter Beck gleichfalls am Montag vom Staatspräſf
denten zur Berichterſtattung empfangen wurde, wird ver
ſchiedentlich mit der Konferenz beim Marſchall in Zuſammen
hang gebracht.
* Die deutſch=polniſchen Geſpräche haben zunächſt ein
Fortſetzung in Warſchau erfahren. Auch hier hat ſich ergeber
daß die beiden Partner in der Zielſetzung ihre
Verſtändigungsbemühungen übereinſtimmer
Es iſt nun allerdings unmöglich, jede einzelne Phaſe der Ver
handlung zu regiſtrieren. Wir dürfen aber wohl Wert auf di
Feſtſtellung legen, daß die Atmoſphäre, auf die e
jetzt ankommt, nur dann zu ſchaffen iſt, wenn i
ſichtbarer Weiſe Zug um Zug für eine Beſeitigung de
Konfliktsſtoffe Sorge getragen wird, di
immer wieder die Beziehungen der beiden Nack
barvölker belaſten. Wir brauchen in dieſem Zuſammen
hang nur an die Gemeindewahlen in Poſen un
Pommerellen zu erinnern, die in eine abſolut poli
tiſche Knebelung des deutſchen Volksteil,
mündeten, nachdem zuvor drei Deutſche ihr Leben
au=
der Straße gelaſſen hatten.
Die Regierung in Warſchau hat alſo erſt einmal dafür
ſorgen, daß der deutſche Bevölkerungsteil in Polen in Ruh
und Frieden ſeine wirtſchaftlichen und kulturellen Aufgaben er
füllen kann, ſonſt wird jeder neue Zwiſchenfall die deutſch
polniſchen Geſpräche ungünſtig beeinfluſſen. Nachdem nun abe
der deutſche Gefandte in Warſchau Gaſt Pilſudſkis war und
zwiſchen beiden Männern ein Gleichklang der Auffaſſungen feſt
geſtellt wurde, darf man wohl annehmen, daß von polniſche
Seite die Notwendigkeit einer Ueberwindung der Erſcheinunger
in den von deutſchen Volksteilen beſiedelten Gegenden anerkann
worden iſt,
Inzwiſchen verfolgt man in der ausländiſchen Preſſe meh
und mehr die deutſch=polniſchen Verhandlungen. Lord Rother
mere kommt dabei auf den deutſchen Volksüberſchuß zu ſprechen
für den Raum geſchaffen werden müſſe. Wir haben nicht di=
Abſicht in dieſem Zuſammenhange Fragen anzuſchneiden, di
für die Behandlung noch nicht reif ſind. Wir müſſen uns abe
gegen jeden Verſuch zur Wehr ſetzen, der darin gipfelt, der
öſtlichen Nachbarn Polens, Rußland, in Frontſtellung gege=
Deutſchland zu bringen. Bereits vor einiger Zeit machte ſio
in Rußland eine große Unruhe bemerkbar, weil man dor
glaubte, daß Deutſchland im Begriffe ſei, mit den europäiſcher
Großmächten irgendwelches politiſches Geſchäft abzuſchließen
das ſich gegen Rußland richten würde, und das dazu dienen
ſollte, für den deutſchen Bevölkerungsüberſchuß in Weſtrußlan.
Platz zu machen. Lord Rothermere legt jetzt einen feſt um
riſſenen Plan vor, der ſich in der Richtung der ſowjetruſſiſcher
Befürchtungen bewegt. Dazu dürfen wir feſtſtellen, daß Deutſch
land gar nicht daran denkt, ſich auf derartige Abenteuer ein
zulaſſen. Es verliert natürlich niemals das Ziel aus der
Augen, für ſeinen Bevölkerungsüberſchuß Unterbringungsmög
lichkeiten zu ſchaffen. Dafür kommen aber wohl zunächſt di
ehemaligen deutſchen Kolonien in Frage.
Das Deſſauer Schwurgericht hat am Dienstag im zweiten Heck
linger Mordprozeß, dem die Ermordung des SA.=Mannes Ciesli
am 11. Februar d. J. zugrunde liegt, zehn Angeklagte wegen ge
meinſchaftlichen Mordes zum Tode und zum dauernden Verluſ
der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Ein Angeklagter wurd
freigeſprochen. Schon im Juli d. I. waren drei Kommuniſter
wegen dieſes Mordes zum Tode verurteilt worden.
Der Abſchluß eines engliſch=franzöſiſchen Defenſiv=
Bündniſſe=
wird in der Daily Mail von Lord Rothermere als einzige Mög
lichkeit zur Beſeitigung der Spannungen auf dem europäiſcher
Kontinent bezeichnet.
Anläßlich des Jahrestages der Unterzeichnung des Friedens
vertrages von Neuilly wurden am Montag in ganz Bulgarien
Proteſtkundgebungen gegen den Friedensvertrag veranſtaltet.
Das Sinnbild ſeines Weſens, in die Pfütze
Und wählt ſich ein Stück Glas zum Eigentume
Auch du, mein deutſches Volk, erlagſt dem Scheine;
Dein hoher Mut, wo iſt er? In der Goſſe,
Das Fremde, noch dazu das hundsgemeine.
„Iſt Vorbild dir, es iſt dir Weggenoſſe.
Bacchantiſch läßt es dich zum Abgrund raſen,
Als ob der leid ge Satan ſelbſt dich triebe.
Du aber jubelſt au die Lügenphraſen
Von Freiheit, Gleichheit, Völkerbund und =liebe.
Vergebens ſuchſt du außer dir das Große,
Beſinne dich! Es geht ins Bodenloſe.
Joſef Magnus Wehner: „Hymne an das Reich”.
Du, von Gott gegründet, vom Odem der Kaiſer umwallt,
Urwort du, von Sternen umfunkelt, umopfert
vom Blute der Helden,
Heiliges Reich, der Deutſchen Erbe,
Wie grüß’ ich dich recht?
Siehe, es lebt, doch verhüllt:
Es leuchtet den Toten, ich ſah dein Licht,
Den Helden loht es, den Todüberwindern —
Heil dir, heiliges Reich!
Ob du auch ſäumeſt, ſo rötet doch
Hoffnung die Gräber.
Und wir wiſſen; du baueſt neu
Den Leib des Menſchen in deiner Stille,
Die Menſchheit neu und gibſt ihr ein Herz
Voll Süße der Jugend und Kraft der Engel,
Daß wieder der Sinn einkehre freundlich bei uns,
Lebensſinn und ewige Zierde.
Fach Feuer der Rede, leih: Hoheit dem Antlitz,
Gib weiten Sinn uns und Klugheit und Stärke,
Gieß' Würde ins Herz und hohe Entſchlüſſe,
Daß Gott in der Wolke den Wanderern leuchte,
Wann aufbricht der Deutſche, die Erde zu richten.
Dann rufe die Geiſter aus Bergen und Wolken,
Die Geiſter der Vorwelt, die Goten, die Staufer,
Den Rotbart und Karl, laß den Sachſenwald ſauſen
Laß Heere der Toten zu Häuptern uns brauſen.
Die heiligen Toten, ſie werden uns helfen!
Die Toten des Krieges, die Opfer des Friedens,
Sie leuchten im Reiche, ſie ordnen Verwirrung,
Sie geben Geſetz, wann du aufſtehſt, o Reich.
Den Haß zu zerſchmettern, die Völker zu retten
Vor finſteren Fluten in heiliger Arche.
Dann endlich wird Frieden, wann Wahrheit geſchieht,
Wann heilig der Bogen vom Himmel zur Erde,
Der Bogen des Lichtes, der Bogen des Bundes,
Der Himmel des Reiches der Welt wieder ſtrahlt!
Die Rezitationen fanden dankbare und
Hörer.
verſtändnisvolle
M. St.
Mittwoch, 29. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 331 — Seite 3
Die Aufgaben der Deutſchen Arbeitsfront.
Ausſchalkung aller makeriellen Fragen. — Im Vordergrund des Aufgabenkreiſes ideelle Ziele, wie Pflege
des Gemeinſchaftsgedankens und Ueberwindung alles Trennenden zwiſchen den Berufen und Ständen.
Aufnahmeſperre für die Verbände
der Deukſchen Arbeitsfronk.
Einzelaufnahmen in die Deutſche Arbeitsfront
jederzeit zuläſſig und erwünſchk.
UNB. München, 28. November.
Der Völk. Beobachter veröffentlicht folgende Anordnung
des Führers der Deutſchen Arbeitsfront,
Dr. Leh:
Die Aufnahme von deutſchen Volksgenoſſen in die jetzt von
der Deutſchen Arbeitsfront geführten Verbände iſt mit ſofortiger
Wirkung geſperrt. Die Sperre iſt endgültig und wird nicht mehr
aufgehoben.
Es handelt ſich hier lediglich um die der Deutſchen
Arbeits=
front unterſtellten Verbände, nicht um die Deutſche Arbeitsfront
als ſolche. In die Arbeitsfront ſelbſt können Einzelmitglieder
auch weiterhin aufgenommen werden.
* Binnen kurzem wird eine bereits im Entwurf vorliegende
Arbeits=Verordnung durch die Regierung zum Geſetz
erhoben werden. Dieſes Geſetz ergänzt die Umgeſtaltung
der Deutſchen Arbeitsfront, die in den erſten
Mai=
tagen des Jahres 1933 alle berufsſtändiſchen Organiſationen der
Arbeitnehmer übernahm, ſich aber künftig auf die Erfüllung
einer Aufgabe beſchränken wird, deren überragende
Be=
deutung für das geſamte deutſche Volk nicht ſtark
genug unterſtrichen werden kann.
Unter die Vergangenheit iſt bereits inſofern ein Strich
ge=
zogen worden, als vom Leiter der Deutſchen Arbeitsfront,
Dr. Ley, eine Anweiſung ergangen iſt, über die zur Front
ge=
hörenden Verbände eine Mitgliederſperre zu verhängen, während
eine andere Anweiſung beſtimmt, daß jeder Deutſche
unmittel=
bar die Mitgliedſchaft zur Arbeitsfront erwerben kann.
Da es ſich bei dieſer gewaltigen Organiſation nicht um eine
Einrichtung handelt, die ſich nur in den Dienſt beſtimmter Teile
unſeres Volkes, etwa ganz allgemein der Arbeitnehmer, ſtellt,
ſteht jedem Bolksgenoſſen der Einkrikk frei,
gleichgültig welchen Beruf er ausübt, gleichgültig ob er an der
Drehbank ſteht oder die Stellung eines Fabrikdirektors innehat.
Alle Angehörigen der ſchon der Arbeitsfront
angeſchloſſenen Verbände bleiben
ſelbſtver=
ſtändlich Mitglied der Arbeitsfront.
Die Bedeutung dieſer Neuregelung beſteht nun darin, daß
die Arbeitsfront künftig ideelle Ziele zu verfolgen hat. Das
erwähnte und von Dr. Ley ſelbſt bereits angekündigte Geſetz
über die Arbeitsverordnung wird übrigens hier noch Klarheit
ſchaffen. Es ergibt ſich alſo für die Deutſche Arbeitsfront eine
Zuſammenfaſſung der in ihr ruhenden Kräfte zur Erreichung
eines großen Ziels, das darin beſteht, gemeinſam mit der
Nationalſozialiſtiſchen Partei bei den Mitgliedern der Front
das nationalſozialiſtiſche Gedankengut zu
pflegen und zu vertiefen. Wir kommen einer Umreißung
der Aufgaben der Arbeitsfront am nächſten, wenn wir uns vor
Augen halten, daß in der Vergangenheit die Klaſſenkampfidee
triumphierte, die ſich nicht damit begnügte, Bürger und Arbeiter
zu trennen, ſondern auch in die breite Schicht der
Arbeits=
gemeinſchaft wiederholt Keile zu jagen.
An die Skelle des zerſtörenden
Klaſſenkampf=
gedankens wird die Arbeitsfronk den Gedanken der
Volksgemeinſchaft ſehzen.
der darin gipfelt, daß jeder Stand den anderen achtet und ehrt,
daß ſich alle Volksgenoſſen brüderlich die Hand reichen und
nicht mehr in Kaſten geteilt zum Schaden der Nation
neben=
einander herleben. Das hat mit Gleichmacherei nichts zu tun.
Vielmehr ſoll die Freude an der Arbeit geweckt werden, damit
jeder auf ſeinem Platz ſeine Aufgabe redlich erfüllt. So werden
dann wieder die Vorausſetzungen für einen erfolgreichen Aufbau
geſchaffen.
Es iſt nun vielfach die Frage aufgetaucht, wie die
Arbeitsfront zum berufsſtändiſchen Aufbau
ſteht. Hiermit hat ſie nichts zu tun. Ihre Aufgaben
liegen ausſchließlich auf dem Gebiet der
ge=
meinſamen Intereſſen, die über die
Sonder=
intereſſen der einzelnen Berufsſtände
hinweg=
gehen. Die Arbeitsfront will aber
die Klammer für alle Berufsſtände
ſein, damit das deutſche Volk nicht bei der Aufgliederung in
Berufsſtände mit den Uebeln in Berührung kommt, die bei einer
derartigen Gründung ſehr leicht in die Erſcheinung treten können.
Damit es keine Kluft zwiſchen Ständen und Berufen mehr gibi,
ſtellt die Arbeitsfront ihre Tätigkeit auf die Herausarbeitung
des Einigenden ab. Sie will um alle Volksgenoſſen ein feſtes
Band ſchlingen. Darum iſt ſie auch zur Einzelmitgliedſchaft
übergegangen, die ſchon eine Garantie dafür in ſich birgt, daß
Angehörige aller Stände nebeneinander dem gleichen Ziel
zu=
ſtreben.
Arbeitsbeſchaffung
in den Winkermongken.
Ein Appell an die Unkernehmer.
UNB. Berlin, 28. November.
Der Präſident des Reichsſtandes der deutſchen Induſtrie, Dr.
Krupp v. Bohlen und Halbach, hat an ſämtliche
Mit=
glieder der induſtriellen Spitzenorganiſationen ein Rundſchreiben
gerichtet, in dem er unter Hinweis auf den großen Erfolg, den der
Führer durch den Ausgang der Wahlen am 12. November für die
deutſche Volksgemeinſchaft errungen hat und für den ihm der Dank
des ganzen deutſchen Volkes gebührt, die Induſtrie auffordert, zur
Sicherung dieſes Erfolges die Ziele der Reichsregierung in ihrem
Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, mit allen ihr zu Gebote
ſtehen=
den Kräften zu fördern. Ein wichtiges Mittel erblickt der
Präſi=
dent darin, notwendige Erſatz= und Reparaturarbeiten nicht mehr
länger hinauszuzögern, ſondern unverzüglich alle Betriebe
durch=
zuprüfen, in welchem Ausmaß derartige Arbeiten während der
nächſten Monate beſchleunigt in Angriff genommen werden können.
Dabei iſt zu berückſichtigen, daß ſelbſt kleinſte Reparaturen in
ihrer Häufigkeit zur Belebung weſentlich beitragen. Dort, wo der
Unternehmer in der Lage iſt, Abſchreibungen, zu erübrigen, kann
von ihm in der jetzigen Zeit erwartet werden, daß er dieſe
Be=
träge nicht theſauriert, ſondern ſie ebenfalls dem wirtſchaftlichen
Zweck der Abſchreibungen entſprechend für weitere
Arbeits=
beſchaffung einſetzt. Auf dieſe Weiſe leiſtet die deutſche Wirtſchaft
zugleich wertvolle Vorarbeit für die notwendige Durchführung
weiterer Maßnahmen auf dem Gebiet der Senkung von Steuern
und Zinſen.
Spatkaſſendarlehen gegen Hypokhekenſicherheit.
BB. Berlin, 28. Nov. (Priv.=Tel.)
In mehreren Einzelfällen ſind, wie wir hören, Zweifel
dar=
über entſtanden, ob Sparkaſſendarlehen, die den Gemeinden gegen
hypothekariſche Sicherheit gegeben worden ſind, in das
Kreditkon=
tingent von 25 Prozent, für Sparkaſſen einzubeziehen ſind oder
nicht. Hier haben ſich der Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit
in einem Erlaß geäußert, in dem es heißt, daß neben den
Real=
krediten und den Perſonalkrediten auch die Darlehen an Erwerbs=
und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften unter dieſes Kontingent fallen.
Daraus folge zwingend, daß auch ſämtliche an kommunäle
Ver=
bände oder öffentlich=rechtliche Körperſchaften gewährte Darlehen
darunter zu rechnen ſind, ganz gleichgültig in welcher Weiſe ihre
Sicherheit erfolgt.
Die Schuld der KF9. am Reichskagsbrang
Weitere polizeiliche Zeſtſtellungen
im Reichskagsbrandſtifter=Prozeß.
Leipzig, 28. November.
In der Dienstagsſitzung wird die Vernehmung des
Kriminal=
rätes Dr. Heller fortgeſetzt zu der Frage, ob zur Zeit der
Reichs=
tagsbrandſtiftung ein bewaffneter Aufſtand propagiert und
be=
reits im Anfang begriffen war. Kriminalvat Heller führte dazu
aus: Nach dem vorgetragenen Beweismaterial iſt klar, daß es der
KPD. durchaus ernſt war mit dem Beſtreben, unter dem
Vor=
wande wirtſchaftlicher Streiks in den Betrieben zum
Maſſen=
ſtreik, zum politiſchen Generalſtreik und ſchließlich zum
bewaff=
neten Aufſtand zu kommen. Die Parteimitgliedſchaft war bis in
die kleinſte Zelle und Einheit vorbereitet und informiert, ſo daß
die Auslöſung jeden Augenblick erfolgen konnte, zumal Waffen
und Sprengkörper in Hülle und Fülle zur Verfügung ſtanden.
Wenn es der KPD. doch nicht gelungen iſt, ihr Vorhaben
auszu=
führen, ſo dürften dafür zwei Umſtände maßgebend geweſen ſein:
1. das Nichtzuſtandekommen der Einheitsfront mit der
ſozialdemo=
kratiſchen und parteiloſen Arbeiterſchaft und 2. das Einſetzen der
ſtaatlichen und polizeilichen Maßnahmen.
Bei einigermaßen geſchickter Regie mußte es leicht ſein, den
Reichstagsbrand den Nationalſozialiſten in die Schuhe zu
ſchie=
ben und ſo eine unüberbrückbare Kluft zwiſchen dieſen und den
Anhängern der SPD. und den Mitgliedern der Gewerkſchaften
ſowie des Reichsbanners aufzureißen. Nur ſo iſt der
Reichstags=
brand in ſeiner gewollten eigentlichen Bedeutung zu verſtehen
und zu bewerten. Er ſollte weniger das Zeichen für die
Aus=
löſung der Aktionen ſein, wie er teilweiſe in der Provinz
ver=
ſtanden wurde, als vielmehr das Hauptmittel, die noch
ſchwanken=
den Maſſen, die gegen die NSDAP. und das nationale Denken
eingeſtellt waren, zu den Kommuniſten hinüberzuziehen und für
ihre Zwecke einzuſpannen. Von kommuniſtiſcher Seite, erklärt
Kriminalrat Heller weiter, wäre zweifellos damals losgeſchlagen
worden, wenn nur einigermaßen Ausſicht auf Erfolg vorhanden
geweſen wäre. Es habe ſich nur um einen taktiſchen Rückzug
ge=
handelt, um eine beſſere Gelegenheit abzuwarten.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung tritt das Gericht in
die Vernehmung der Beamten verſchiedener Polizeiſtellen ein.
Kriminalkommiſſar Will aus Hamburg ſchildert
ſeine Wahrnehmungen über die Tärigkeit der KPD. im
Hamburger Bezirk zu Beginn des Jahres.
Kriminalkom=
miſſar Hohmann aus Königsberg berichtet über die Tätigkeit
kommuniſtiſcher Terrorgruppen in Oſtpreußen.
Kriminalſekretär Mallach über Vorbereitungen der
KPD. zum bewaffneten Aufſtand in der Provinz
Grenzmark— Poſen—Weſtpreußen. Kriminalſekretär
Staeglich aus Altona gibt eine Schilderung des
Alto=
naer Blutſonntags, und die Kriminalkommiſſare Schäfer=
Frankfurt a. M. und Broſig=Düſſeldorf bekunden ähnliches. Alle
Zeugenausſagen beſtätigen im einzelnen, was von Krimnalrat
Heller bereits allgemein ausgeführt worden war. Die weitere
Zeugenvernehmung wurde dann auf Mittwoch vertagt.
Ankifasciſtiſcher Brandſtifker in Padug feftgenommen
TU. Mailand, 28. November.
Gleichzeitig mit der Verbreitung antifasciſtiſcher Flugblätter
waren in zwei Kirchen Paduas im letzten Sommer wiederholt
Brandſtiftungsverſuche feſtgeſtellt worden. Der Polizeipräſident
der Stadt ließ daher einen verſtärkten Wachtdienſt einrichten, dem
es in der Nacht gelang, zwei Männer feſtzunehmen, als ſie gerade
die hintere Pforte des Domes mit Benzin in Brand geſetzt hatten.
Es handelt ſich um einen ſizilianiſchen Handelsreiſenden und einen
Mittelſchulſchüler, die beide ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt
haben und ſich als Urheber auch der früheren Brandſtiftungen und
der Verbreitung von Flugblättern bekannten.
Sihung des Konkrollausſchuſſes der
Abrüſtungs=
konferenz.
Der vom Büro der Abrüſtungskonferenz im Oktober
einge=
ſetzte Ausſchuß, der ſich mit den Abrüſtungskontrollbeſtimmungen
befaßt, hat heute nachmittag eine Sitzung abgehalten, die dem
Studium der franzöſiſchen Denkſchrift über die Organiſation von
regelmäßig ſtattfindenden Inveſtigationen Europas gewidmet
war. Der franzöſiſche Delegierte erläuterte dieſen neuen Plan
und betonte, daß die Kommiſſion in ihrer Arbeit trotz der
Un=
terbrechung der Verhandlung des Hauptausſchuſſes fortfahren
müſſe.
Verwechſlung von Raſſe und Sprache
Von Prof. Dr. Hans F. K. Günther, Jena.
Ein Abſchnitt aus Prof. Günthers
berühm=
teſten Buch „Raſſenkunde des deutſchen
Volkes” (J. F. Lehmanns Verlag, München.
Lwd. 12— RM.), von dem der Siegeslauf des
Raſſengedankens in Deutſchland ausgegangen iſt.
Faſt alle bekannteren Karten, welche „die Menſchenraſſen der
Erde” darſtellen wollen, faſſen nicht raſſiſch=
zuſammen=
gehörige, ſondern ſprachlich=zuſammengehörige Gruppen
zu=
ſammen, ſo z. B. „die Indogermanen”, „die Hamiten”, „die
Semiten”, „die uraltaiſchen Völker” uſw. Um nur europäiſche
Verhältniſſe zu betrachten: man ſpricht von germaniſcher,
romaniſcher und ſlawiſcher Raſſe und vermag es ſich dann nicht
zu erklären, wenn man z. B. einen Bewohner der Normandie,
alſo einen Franzoſen, einen „Romanen” ſieht, der wie ein
Germane ausſieht: groß, blond, blauäugig; vermag es ſich nicht
zu erklären, wenn man einen ebenſo großen, blonden und
blau=
äugigen Ruſſen oder gar Finnen ſieht, da ja doch die Ruſſen
angeblich einer finniſch=ugriſchen Raſſe angehören. Oder
um=
gekehrt: Unter einem Vertreter der ſlawiſchen Raſſe verſteht der
durchſchnittliche Deutſche einen mittelgroßen Menſchen mit
breitem Geſicht, in dem die Backenknochen auffallen. Die
Ver=
legenheit wird aber groß, wenn ſich bei näherem Zuſehen die
Tatſache herausſtellt, daß ſolche Menſchen mit „ſlawiſchen” Zügen
in Deutſchland gar nicht ſelten ſind und nicht nur im deutſchen
Oſten, wo deutſche Sprache und ſlawiſche Sprachen aneinander
grenzen. „Romanen” — das ſind in der allgemeinen Vorſtellung
dunkelhaarige, dunkeläugige, „leidenſchaftliche” Menſchen: ſie
finden ſich aber unter den Deutſchen auch. Auch könnte man
Italiener, Spanier, Franzoſen, Rumänen, alſo lauter „Romanen”,
zuſammenſtellen, die ausſehen wie die „alten Deutſchen”: groß,
blond, blauäugig. Aber auch unter den Finnen finden ſich
genug Menſchen, die „germaniſch” ausſehen, und ſchließlich
könnte man noch Blonde und Blauäugige unter den Berbern,
insbeſondere den Kabylen, in Nordafrika finden, die hamitiſche
Sprachen ſprechen wie gewiſſe dunklere Oſtafrikaner. Die
Ver=
wechſlung von ſprachlicher Zugehörigkeit und
Raſſenzugehörig=
keit führt alſo irr. Es gibt germaniſche, romaniſche
und ſlawiſche Sprachen aber keine germaniſche,
romaniſche oder ſlawiſche Raſſe. Sprache und
Raſfe haben gegenſeitige, nicht leicht
aufzu=
deckende Beziehungen, aber Sprachgrenzen
ſind niemals Raſſengrenzen, und Raſſen=
Arenzen niemals Sprachgrenzen. (Ich habe erfahren,
daß man bei Belehrungen über Raſſenfragen dieſen Satz nicht
genug betonen und wiederholen kann.) Raſſe und Volks=
Tum decken ſich nicht. Gerade ſo ſteht es mit der noch
oberflächlicheren Verwechſlung von Raſſe und
Staatsangehörig=
keit. Es gibt keine italieniſche ſpaniſche,
griechiſche oder engliſche Raſſe. All dieſe Dinge:
Sprache, Staatsangehörigkeit, Glaubensbekenntnis, volkstümliche
Sitten und Zuſtände haben mit Raſſen nichts zu tun, oder
beſſer: nicht unmittelbar zu tun. Um es in Kürze gleich zu
ſagen: Staatsangehörigkeit iſt ein rechtlicher Begriff,
Volkstum ein geſchichtlich=ſittentümlicher Begriff, Raſſe iſt
ein Begriff der Naturwiſſenſchaft, auf den Menſchen angewandt:
ein Begriff der beſchreibenden Menſchenkunde. Die
Raſſen=
forſchung hat es zu allererſt mit der leiblichen Beſchaffenheit des
Menſchen oder einzelner Menſchengruppen zu tun. Das
Volks=
tum umſchließt meiſt Menſchen der gleichen Sprache und
Geſit=
tung, der Staat Menſchen eines gleichen abgegrenzten
Macht=
gebiets, die Raſſe Menſchen mit den gleichen leiblichen und
ſeeliſchen Erbanlagen.
Schallplakken=Beſprechung.
Elektrola legt in ihren letzten Neuerſcheinungen
Quali=
tätsplatten von ganz beſonderem Wert vor. Das Beſte, was ſich
Freunde hoher Kunſt, Feinſchmecker, wünſchen können durch die
bequeme Vermittlung höchſtentwickelter Technik. In den beiden
Platten E. G. 2868 u. 2869 läßt das Kammerorcheſter unter
Hans von Benda ſeine bis ins Letzte techniſchen Könnens
ge=
meiſterte Kunſt aufſtrahlen in der Wiedererweckung
Fridericia=
niſcher Muſik. Es ſpielt die Ouvertüre aus dem Schäferſpiel „II
re bustore” von Friedrich dem Großen und das Adagio
aus dem Flötenkonzert. Die prickelnde, temperamentvolle und
doch ſo feine, melodiös=perlende Muſik kommt beſonders in dieſem
zur Geltung, in dem Paul Lurter das Solo ſpielt. Und zum
andern in dem Preſto aus der Symphonie D=Dur von Phil.
Emanuel Bach und in dem Preſto aus dem Violinkonzert 4=Dur
von Franz Benda. Für Kenner iſt der Vergleich dieſer Platten
von beſonderem Intereſſe. — Und in D. B. 1901 dann eine
herrliche Geſangsplatte von Benjamino Gigli. Es iſt
längere Zeit keine Platte von dieſem Begnadeten herausgebracht
worden. Dieſe entſchädigt für die Wartezeit. Die wundervolle
Stimme des Italieners erſtrahlt faſt überirdiſch in dem Largo
aus „Xerxes” von Händel und mehr noch in einem Lied aus
„Der Liebestrank” von Donizetti. Auffallend gut auch
die feine Begleitmuſik des Orcheſters unter John Barbirolli.
Als letzte dann ebenfalls von ſeltenem künſtleriſchen Wert D. B.
1933, beſungen von der italieniſchen Diva Pia Taſſinari
aus Gounods Margarethe‟. Das Orcheſter der Mailänder
Skala unter Franco Chione begleitet die Künſtlerin. —
Grammophon (Die Stimme ſeines Herrn) bringt zum
Luther=Gedenktag eine Platte heraus, der weiteſte Verbreitung
zu wünſchen iſt, Max Regers wundervolle, Orgelfantaſie „Ein
feſte Burg iſt unſer Gott” (Opus 27). Dieſe Platte 10 068 iſt
beſpielt von Profeſſor Alfred Sittard auf der Orgel der alten
Garniſonkirche in Berlin. So genial wie Reger aus einer ſchier
unerſchöpflichen Melodienfülle, die verlend, faſt ſpieleriſch zu
furioſem Aufklang ſich harmoniſch fügt in vollen Akkorden
Stellen aus dem herrlichſten Trutz= und Vertrauenslied der
pro=
teſtantiſchen Chriſtenheit erbrauſen läßt, um ſie wieder in den
Melodienreichtum perlend verklingen, ſpielen nachhallen zu
laſ=
ſen, ſo wundervoll meiſtert Sittard die Orgel, deren machtvolle,
Raum füllende Töne oft faſt unwirklich klingen und in Bann
zwingen. — Aus der umſtrittenen neueſten Oper Rich. Strauß
„Arabella” bringt. Grammophon” die ſchönſten Duette auf
62 712. Viorice Urſul” ec ſingt mit Margit Bokor das Duett
aus dem 1. Akt „Aber der Richtige” und mit dem Bariton
Al=
fred Jerger das Duett aus dem 2. Akt „So wie ſie ſind”,
Beſonders das Zuſammenklingen der beiden Sopranſtimmen ſind
wieder höchſt eigenartige tonkünſtleriſche Schöpfungen Richard
Strauß, auch das letztgenannte Duett in dem ſcheinbar
unhar=
moniſchen Zuſammenfluß der Melodien letzten Endes doch eine
wunderbar klingende Harmonie ſchönen Stimmklanges. Die
Staatsoper Berlin unter Clemens Krauß ſtellt die Begleitung.
— Zwei weitere ausgezeichnete Platten von höchſtem
künſtleri=
ſchen Niveau ſind 27 311 mit Beethovens Fidelio und 67 051,
eine prachtvolle Schlusnus=Platte. Aus „Fidelio”, ſingt
Franz Völker die Arie des Floreſtan „In des Lebens
Früh=
lingstagen” und das Recitativ des Floreſtan „Gott, welch ein
Dunkel hier”. Schlusnus ſingt Geibels Romanze „
Fluten=
reicher Ebro” in der Vertonung von Schumann (Opus 1385) und
Goethes „Erlkönig” von Schubert (Opus 1). Beide Künſtler
werden von Franz Rupp am Flügel begleitet. — Für Freunde
leichterer Kunſt iſt empfehlenswert die Platte 10 069, von Hans
Soehnker mit dem Lied „Für eine kleine Liaiſon” beſungen,
das in einen Slow=Fox gewebt iſt, den Hoffmanns Tanzorcheſter
ſpielt. Die andere Seite dieſer Platte enthält das „Lied von der
Dame” aus der Komödie. Pech muß man haben”. Ausführende
Künſtler die gleichen. — Die Sammlung der Platte der
Natio=
nalen Erhebung hat eine intereſſante Bereicherung erfahren
durch 10 080, auf der das Muſikkorps der Leibſtandarte
des Führers unter Leitung von Muſikmeiſter Hermann
Müller=John die Märſche „Reiterluſt” von Schröder und „Unſere
braunen Jungen” von Lincke ſpielt
II. St.
* Arthur Kieſel: Wir ſehen nur Schatten. Verlag Reclam, Leipzig,
In dieſen „Geſprächen über die letzten Fragen der Philoſophie‟
verſucht der Verfaſſer einen neuen Weg einzuſchlagen, um jedem
Laien auf eine kurzweilige, müheloſe Art den Zugang zu den
wich=
tigen Problemen der Philoſophie zu verſchaffen. Von den
ein=
fachſten Tatſachen des Natur= und Menſchenlebens ausgehend,
führt das umfangreiche Buch in unmerklicher Steigerung zu der
Erörterung ſchwierigſter Fragen. Alles iſt handgreiflich und
an=
ſchaulich verdeutlicht; nichts Abſtraktes und Gelehrtes ſtört das
Verſtändnis. Der Leſer erfährt, gleichſam nebenbei eine Fülle
wiſſenswerter Dinge aus allen Gebieten der Naturwiſſenſchaft und
ſoll zugleich zu den grundlegenden Fragen, nach Wahrheit und
Wirklichkeit, nach dem Weſen unſerer Erkenntnis, nach dem Sinn
des Lebens hingeleitet werden. — Das Buch kommt ſicher den
Be=
dürfniſſen eines breiten Leſerkreiſes in glücklicher Weiſe entgegen,
doch ſcheint eine gewiſſe Gefahr darin zu liegen, daß es den Leſer
zu der Anſicht verleitet, man könne ſich mühelos in „ſpannender”
Lektüre die Erkenntniſſe Platos oder Kants zu eigen machen. Das
hieße, den Leſer von der Philoſophie wegführen, während im
beſten Fall die Wirkung dieſes Buchs ſein kann, ihn zu wirklichem
Studium und anſtrengendem Denken anzuregen und ihn dadurch
zur Philoſophie hinzuleiten.
Dr.
Seite 4 — Nr. 331
Darmſtädter Tagble
Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Mittwoch, 29. November 1933
Kauftlebensmitte
in den
O
Anläßlich unſerer Silbernen Hochzeit
ſind uns Geſchenke und Gratulationen
in ſo großer Anzahl überſandt worden,
daß es uns leider nicht möglich iſt,
jedem Einzelnen perſönlich zu danken.
Wir danken daher auf dieſem Wege
allen unſeren Verwandten, Freunden
und Bekannten für die uns zuteil
ge=
wordenen Ehrungen auf das
allerherz=
lichſte. Beſonderen Dank noch Herrn
Pfarrer Kopp Arheilgen für die
über=
ſandten Troſtworte und dem Führer
des Eiſenbahnvereins Arheilgen, Herrn
Reichsbahn=Oberſekretär Hettinger für
die ehrenden Worte, die er in ſeiner
Anſprache an uns gerichtet hat. Ebenſo
nochmals Dank der Feuerwehrkapelle
Arheilgen und der Muſikkapelle vom
Reichsbund ehemal. Militärmuſiker
Ortsverein Darmſtadt für ihre
muſi=
kaliſchen Darbietungen.
Aug. Knuth und Frau
Arbeilgen.
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Dankſagung.
Herzlichen Dank allen denen, die anläßlich des Heimgangs unſeres
lieben, unvergeßlichen, in der Blüte ſeines Lebens viel zu früh
Ent=
ſchlafenen
Herrn Heinrich Haack
Oberaſſiſtent
durch Kranzſpenden und Beileidsbezeugungen ihre Anteilnahme
be=
kundeten und ihn auf ſeinem letzten Gang begleiteten. Beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Weißgerber für die tröſtenden Worte am
Grabe, den Aerzten und Schweſtern des Eliſabethenſtifts, dem Rektorat
der Studentenſchaft und Beamten der Techniſchen Hochſchule,
insbe=
ſondere ſeinem Chef Herrn Prof. Dr. Liſt, ſowie dem Stahlhelm B. d. F.,
Ortsgruppe Eberſtadt und der 116er Vereinigung Darmſtadt für die
Kranzniederlegung und den ehrenden Nachruf am Grabe.
Eliſabethe Haack, geb. Schüler und Tochter
Geſchwiſter Haack.
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Mittwoch, 29. November 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 29. November 1933.
Die Sprechſtunden des Herrn Staaksminiſters.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Die Sprechſtunden des Herrn Staatsminiſters fallen am
Samstag, 2. Dezember. aus.
Die Sprechſtunden
des Leiters der Reichspropagandaſtelle.
Stpa. Die Spreckſſtunden des Leiters der
Reichspropaganda=
ſtelle, Pg. Trefz, ſind nur noch Montag, Dienstag,
Donners=
tag und Freitag.
Feſte und Feiem.
Das Gau=Preſſeamt teilt mit: Es beſteht Anlaß, öffentlich
darauf hinzuweiſen, daß die Veranſtaltung von Feſtlichkeiten und
ſeither üblichen Feiern keiner Beſchränkung unterliegt, ſoweit die
Feiern im Rahmen allgemein üblicher Veranſtaltungen liegen
und ſich dem Ernſt der Gegenwart würdig anpaſſen. Lediglich
unzeitgemäße Uebertreibungen, die außerdem etwa noch unter
dem mißbrauchten Deckmantel ſozialer Fürſorge ſtattfinden ſollen,
ſind ſtreng unterſagt.
* Jakob Berth geſtorben. In dem in hohem Alter
Dahin=
geſchiedenen iſt ein echt deutſcher Mann und ein treuer Bürger
der Landeshauptſtadt aus dem Leben gegangen. Aus einer Alt=
Beſſunger Familie hervorgegangen, hat Berth als
Maurermei=
ſter im Handwerkerſtande vorbildlich gearbeitet, aber eines
weſentlichen Verdienſtes um die Vaterſtadt muß an dieſer Stelle
noch beſonders gedacht werden: Für die Entwicklung des
Herdwegviertels hat er aus eigener Kraft im Verein mit
Gleichgeſinnten als Bauunternehmer ſehr erſprießlich gewirkt.
Auch die Stadtverwaltun, und Stadtvertretung erkannten ſeine
Tüchtigkeit, indem ſie ihn mit der verantwortungsvollen
Tätig=
keit eines Mitglieds des Verwaltungsrats der Sparkaſſe
betrau=
ten. Friede ſeiner Aſche!
— Feier der neuen Front. Würde und Stolz der nationalen
Bewegung wehren ſich mit Recht dagegen, daß üble,
geſinnungs=
loſe Geſchäftsmacher verſuchen, Wort und Ton zu mißbrauchen,
um auf ihre Art die Männer des neuen Deutſchlands zu „
ver=
herrlichen. Um ſo mehr iſt es zu begrüßen, wenn ein
aner=
kannter Meiſter wie Richard Trunk im Männerchor den
Ret=
tern der Nation huldigt. „Feier der neuen Front”
nennt er ſeinen dem Führer gewidmeten Zyklus von
Männer=
chören, die vier Gedichte von Baldur von Schirach vertonen:
Hitler, 2. Des Führers Wächter, 3. O Land, 4. Horſt Weſſel.
Im Konzert zum Beſten der Reichswinterhilfe in der Berliner
Philharmonie am 30. November, 20 Uhr, bringt Profeſſor Hugo
Rüdel mit dem Berliner Lehrer=Geſangverein das Werk zur
Ur=
aufführung. Alle deutſchen Sender verbreiten dieſen Heldenſang
des deutſchen Volkes. Den Chor „Horſt Weſſel” hat der Mozart=
Verein erworben. Er läßt ihn im Januar in ſeinem Konzert
zum erſten Male erklingen. Dabei wird der Komponiſt Richard
Trunk anweſend ſein und an dieſem Abend ſeine Gattin Maria
Trunk begleiten, die ſeine ſchönſten Lieder zu Gehör bringen
wird.
— Die Lutherroſe, das Feſtabzeichen des Deutſchen
Luther=
tages, hat in Darmſtadt ſolchen Anklang gefunden, daß auch noch
nachträglich, vielfachen Wünſchen entſprechend, eine Anzahl
be=
ſtellt wurde. Die ſchönen Abzeichen ſind in der
Muſikalienhand=
lung von Arnold, am Weißen Turm, der Papierhandlung
Heck=
mann, Mühlſtraße und den Buchhandlungen Köhler=Carius,
Schulſtraße, und Waitz, Eliſabethenſtraße, zum Preis von 25 Pfg.
wieder zu haben.
— VDA. Der Lichtbilder=Vortrag, den Profeſſor
Maen=
ner aus Weinheim am Donnerstag, 30. Nov., 5 Uhr, in der
„Traube” auf Veranlaſſung der Frauenortsgruppe hält hat für
alle Darmſtädter einen beſonders feſſelnden Inhalt. Der
Red=
ner, der Führer des Landesverbandes Baden im VDA., führt
uns zu den „Odenwälder Landsleuten im
rumäni=
ſchen Banat”, Eintritt frei. Vorſtand und
Arbeitsgemein=
ſchaft haben vor dem Vortrag eine gemeinſame Sitzung, die um
3.30 Uhr beginnt.
— Mozart=Verein. Der Vereinsabend am 2. Dezember, auf
heiteren Ton geſtellt, bringt neben den luſtigen Lautenliedern
der berühmten Elſe Wagner aus Mannheim und den friſchen
Rheinliedern des Carlos Llach aus Mainz Darbietungen
unſe=
rer Regina Harre, Tänze von Aenne Schellhaas und in bunter
Folge Vorträge der bewährten Vereinsmitglieder Schöner,
Gör=
ner. Dietrich und Gutkäſe. Gäſte ſind wiukommen. (Siehe Anz.)
— Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Auf die Wiederholungsaufführung der von Hermann Kaiſer für
Chor und Orcheſter bearbeiteten Gluckſchen Oper „Orpheus
und Eurydike” ſei nochmals hingewieſen. Glucks
tonſchöpfe=
riſche Geſtaltung der Sage von dem berühmten Sänger, deſſen
Lied ſogar den Gott Hades in der Unterwelt zu rühren
ver=
mochte, iſt in Kaiſers überlegter Sichtung des Stoffes gut zur
Geltung gekommen. Soliſten, Chor und Orcheſter ſind fein
auf=
einander abgeſtimmt, ſo daß der Hörer bald in eine
unvergeß=
lich feſtliche Stimmung verſetzt wird. Der tiefe Eindruck, den das
Muſikſtück bei ſeiner Erſtaufführung am 23. November 1933
hin=
terließ, berechtigt zu der Hoffnung, daß auch die
Wiederholungs=
aufführung (Freitag, den 1. Dezember, abends 8 Uhr), die als
Wohltätigkeitsveranſtaltung gedacht iſt, von den
Freunden des Humaniſtiſchen Gymnaſiums freudig begrüßt
wer=
den wird.
— Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt. Heute
Mitt=
woch abend 8 Uhr Verſammlung bei Sitte, Karlsſtraße.
— Varieté=Attraktionen im Orpheum. Noni, Cilly
Feindt u. Rocafinis Löwen! Das Orpheum wartet
vom 1. bis 3. Dezember mit einem Attraktions=Spielplan
beſon=
derer Güte auf., Noni, der König der Muſikalclowns, der
liebenswürdigſte und beliebteſte Spaßmacher neben Grock, wird
zum erſten Male ſeine heitere Kunſt in Darmſtadt zeigen.
Wer Grock ſah. ſollte auch Noni ſehen! — Als weitere
Attrak=
tion figuriert Cilly Feindt, die bekannte Schulreiterin und
Filmſchauſpielerin, mit ihren beiden Prachtpferden. Cilly Feindt
iſt unſere populärſte Schulreiterin. Sie repräſentiert in ihrem
leicht=eleganten Stil ihrer unermüdlich quicklebendigen Art und
ihrer hübſchen grazilen Erſcheinung ſozuſagen einen Typ für ſich.
— Eine weitere Attraktion ſtellen Rocafinis 4
Pracht=
löwen dar, moderne Raubtierdreſſur in höchſter Vollendung.
Weitere Darbietungen der Bunten Bühne vollenden den Rahmen
dieſes ausgezeichneten, leider nur allzu kurzen
Senſationspro=
gramms. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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1. Dezember Anf. 20, Ende 22½4 Uhr
Zuſatzmiete 1V 5
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— Landestheater. Am Mittwoch, den 29. November, im
Hroßen Haus des Heſſiſchen Landestheaters Wiederholung des
Schauſpiels „Jugend von Langemarck” von H. Zerkaulen, in der
Inſzenierung von Hans Baumeiſter. Im Kleinen Haus: Die
Oper „Alleſſandro Stradella” von Friedrich von Flotow muß
wegen Erkrankung ausfallen. — Das 4. Sinfoniekonzert,
feſt=
gelegt auf Montag, den 11. Dezember muß auf den 18.
Dezem=
ber verſchoben werden. — Auf die erſte Lieder=Morgenfeier am
Sonntag, den 3. Dezember, wei en wir hiermit nochmals
beſon=
ders hin. „Am Flügel: Karl Friederich, Mitwirkende: Suſanne
Heilmann, Dr. Heinrich Allmeroih. Johannes Drath.
Politiſches Lager der Darmſtädter Burſchenſchaft.
Raſſe und Eugenik. — Die Grundlage unſerer außenpoliliſchen Kraft: Erhalkung und Skärkung
von Bluk und Raſſe.
Der Weg zur Gemeinſchaft führt an der Hochſchule zuerſt über
die Auflöſung äußerer Grenzen zwiſchen den Korporationen! Die
Urburſchenſchaft wollte die „Allgemeine Deutſche Studentenſchaft”
Der Nationalſozialismus iſt im Begriff, dieſem alten Gedanken
durch neue Notwendigkeiten zum Siege zu verhelfen. „Die Deutſche
Hochſchule ſoll dem Deutſchen Volk ein Reich in Einheit und
Frei=
heit vorleben.‟ Die Deutſche Burſchenſchaft ſucht zunächſt in ihrem
Rahmen das Streben nach Gemeinſchaft zu verwirklichen, indem
ſie die einzelnen Bünde an den Hochſchulen, die Zellen, zu
Gliedern zuſammenfaßt. Die örtliche Burſchenſchaft iſt eine
Einheit, welche die politiſche Arbeit an jeder Hochſchule trägt.
Die Zeit fruchtloſer Auseinanderſetzungen zwiſchen
Verbän=
den und Gruppen an der Hochſchule iſt zu Ende. Die neue Zeit
hat uns neue Aufgaben geſtellt: Erziehung zum
Nationalſozialis=
mus! Das Erziehungsſyſtem an der Hochſchule, das den
poli=
tiſchen Studenten hervorbringt, ſteht damit in einem
or=
ganiſchen Zuſammenhang mit der übrigen Jugenderziehung des
Reiches.
Der bündiſche Erziehungsgedanke findet ſeinen Niederſchlag
in dem Gedanken des „Politiſchen Lagers”. Es hat die
Aufgabe, die einzelnen Glieder der Hochſchule außerhalb des
Stu=
dienortes zu politiſcher Schulung zuſammenzuführen.
Am 25. und 26. November 1933 fand ſich die Darmſtädter
Burſchenſchaft unter Führung ihres Sprechers Ernſt Geiger
(„Friſia”) in Babenhauſen zuſammen. Bereits am Freitag hatte
die Kameradſchaft nach einem Gepäckmarſch, ihr Lager bezogen.
Das Lager ſtand unter dem Motto: „Raſſe und Eugenik.”
Am Samstag vormittag gab der Leiter des politiſchen Amtes der
Deutſchen Burſchenſchaft, Dipl.=Ing. Ludwig Fickeißen („
Fri=
ſia”), zunächſt einen Ueberblick über die außenpolitiſche
Lage des Reiches. Unſere eingehende Beſchäftigung mit
Raſſe und Eugenik verlangt eine Zuſammenſchau der politiſchen
Vorgänge überhaupt. Der Redner gab ein anſchauliches Bild der
nach der Verſailler Vertrag entſtandenen, durch Frankreich
dik=
tierten Friedensordnung, die den Wunſch nach Befriedung und
Friedensſicherung der Welt umgebogen hat in die „Sicherheit
Frankreichs‟. Der Friedenswillen der Völker, den kurzſichtige
Diplomaten durch die willkürliche Konſtruktion des Verſailler
Vertrags verhindert haben, lebt heute mehr denn je. Die natſoz.
Außenpolitik geht darauf hinaus, alle Völker zu veranlaſſen,
durch ihre Diplomaten dieſen ihren wahren Willen vertreten zu
laſſen. Damit knüpft der Nationalſozialismus außenpolitiſch
wie=
der an die Zeit vor dem Verſailler Vertrag an, wo zum letzten
Male Volk gegen Volk ſtand. Eingehend ſchilderte der Redner die
rechtmäßigen Anſprüche des Reiches auf Reviſion des Verſailler
Vertrags, die ihm nach dem Gutachten, angelſächſiſcher Juriſten
auf Grund der am 5. November 1918 überreichten Lanſing=Note
zuſteht.
Die natſoz. Idee wird aus ihrem organiſchen Urſprung
her=
aus ganz Euroya in ein neues geiſtiges Schauen und damit auch
in eine neue völkerrechtliche Ordnung zwingen. Dieſe neue
Ord=
nung, aufgebaut auf dem Recht des Volkstums auf
Eigenſtaatlich=
keit, wird das Verſailler Syſtem auch geiſtig und inhaltlich
end=
gültig überwinden. Es gilt zu erkennen, daß die liberale Theſe,
welche den Schwarzen in Frankreich Staatsbürgerrechte und
ſtaats=
bürgerliche Freiheit gewährt, die Urſache dafür ſein muß, daß
letzten Endes der Weſten als Gegenſtand einer afrikaniſchen
Ge=
genkoloniſation nicht mehr in der Lage ſein wird, die junge nat.. Idee aufzubalten. Außenpolitiſche Aufgabe iſt es daher, nicht
nur die Problematik zu betrachten, ſondern auch dort den Einſatz
zu leiſten, wo unter eigenen Opfern die Grundlage unſerer
Aikolausfeſt des Roken Kreuzes am 2. dezember 1933
Die Verloſung gelegentlich des Nikolausfeſtes verſpricht ein
ſchönes Ergebnis, da dem Roten Kreuz dank der Opferfreudigkeit
ſeiner Freunde und Gönner eine ſchöne Anzahl wertvoller
Ge=
winne zur Verfügung ſtehen. Es kommen zur Verloſung u. a. je
eine Freifahrkarte des Norddeutſchen Lloyd und der Hamburg=
Amerika=Linie von Bremen bzw. Hamburg nach Helgoland, eine
Freifahrt der Heſſiſchen Flugbetriebs=A.=G. von Darmſtadt oder
Frankfurt nach München oder Berlin ſowie eine desgleichen nach
Mannheim. Ferner zwei Freifahrten der Heag ins Gebirge,
ferner ein Fahrrad, ein Gasſpeicher, ein elektriſches Bügeleiſen,
ſowie desgl, ein Bräter, zwei Etagendämpfer, ein Brotröſter,
ſechs Tauchſieder, ein Staubſauger, ſodann zwei Gaskocher, ein
Gasherd, ſowie mannigfaltige Geſchenke aller Art.
Das Rote Kreuz gibt ferner bekannt, daß die Hitlerjugend
ebenfalls den unnumerierten Platz für 50 Pfg. erhält. Ausgabe
für dieſe Karten auf dem Geſchäftszimmer des Roten Kreuzes,
Paradeplatz 4, und an der Abendkaſſe.
„Junge, ich bin ganz aufgeregt!
Da entdecke ich eben mit Schrecken, daß Mama vergessen
hat, mir mein Posterisan einzupacken. Ohne dieses
wunder-
bare Hämorrhoiden-Mittel bin ich ungenießbar. Was mache
ich nur, wenn mich in den nächsten Tagen die verwünschten
Hämorrhoiden plagen?"
„Sorge Dich nicht, Papal Hier in London kannst Du
s ganz sicher Posterisan bekommen.”
In allen Apotheken: Posterisan-Salbe für RM. 1,63,.
2 Posterisan-Zäpfchen für RM. 2,35.
Das Tier in der deutſchen Kunſt im Landesmuſeum.
Die am Tag des Tieres eröffnete Ausſtellung „Das Tier in
der deutſchen Kunſt” im Landesmuſeum wird Ende ds. Mts.
ge=
ſchloſſen. In ſehr anſchaulicher Weiſe zeigt die Ausſtellung die
enge Verbundenheit von Menſch und Tier in den verſchiedenen
Jahrhunderten. Wer die ſchöne Ausſtellung noch nicht beſucht
hat, kann dies noch nachholen. Mittwoch iſt die Ausſtellung von
14 bis 16 Uhr und Donnerstag von 11 bis 13 Uhr geöffnet. Der
Eintritt iſt frei.
Hausfrauenbund. Wir erinnern an den heute nachmittag
um 4 Uhr im Heaghaus ſtattfindenden Vortrag „
Kartoffel=
ſpeiſen auf 50 Weiſen” der eine Wiederholung der
Werbe=
veranſtaltung „Unſere Freundin die Kartoffel” iſt, die im
Rah=
men der deutſchen Woche ſo lebhaften Zuſpruch gefunden hatte.
Die Heag hat in freundlichem Entgegenkommen, ihren ſchönen
Vorführungsraum und die praktiſchen elektriſchen Herde zur
Ver=
fügung geſtellt, und die Schülerinnen der Städtiſchen
Haushaltungsſchule werden ſich noch einmal der
Her=
ſtellung „der Kartoffelſpeiſen auf 50 Weiſen” unterziehen.
Kar=
ten ſind im Ausſtellungsraum der Heag zu haben. Abgabe von
Rezepten und Koſtproben. Eintritt frei.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim. Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15—10 Uhr:
Zu=
ſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik, Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Donners=
tag, den 30. 11. 33: Adventsvorbereitung.
außenpolitiſchen Kraft liegt: In der Erhaltung und Stärkung
von Blut und Raſſe.
Am Nachmittag hielt Stud.=Rat Weiß=Worms ein
auf=
ſchlußreiches Referat über „Die Raſſenkunde des Deutſchen
Vol=
kes”. An Hand von zahlreichen Lichtbildern erläuterte der
Red=
ner anſchaulich den Begriff „Naſſe”. Betrachtungen über die
Ent=
wicklung der menſchlichen Typen ſchloß ſich an.
Der Samstagabend führte die Lagerteilnehmer zu einem
Kameradſchaftsabend zuſammen, welcher bewies, daß der Stil der
alten „ſtudentiſchen Kneipe” überlebt iſt, und daß an ihrer Stelle
in Zukunft immer mehr die Zuſammenkunft der Bundesbrüder
ein Augenblick politiſcher Sammlung und neuer politiſcher
Wil=
lensbildung darſtellt. Leſungen aus politiſchen und
weltanſchau=
lichen Kampfſchriften von Zeitgenoſſen. SA.= und
Landsknechts=
lieder machten den Abend zu einem Erlebnis.
Am Sonntag vormittag hielt Bdbdr. Keuchel („Rheno=
Gueſtfalia”) einen umfaſſenden und intereſſanten Vortrag über
die „Geſchichte des Judentums”. Er ſchilderte hauptſächlich den
Einfluß des jüdiſchen Elementes in Politik und Wirtſchaft der
Neuzeit und wies nach, daß in Deutſchland ſchon ſeit dem
Frank=
furter Parlament die Juden führende Stellen der deutſchen
Par=
teiwelt beſetzt hatten: der Jude Simſon bot 1848 dem damaligen
preußiſchen König die deutſche Kaiſerkrone an. Später führte
der=
ſelbe Jude die Kaiſerdeputation in Verſailles. Insbeſondere
be=
handelte der Redner den Einfluß des Judentums auf die
Welt=
freimaurerei. Der Fascismus kennt keine Judenfrage. — Eine
Ergänzung des Vortrags war eine ausführliche Darſtellung der
Verjudung der akademiſchen Berufe und der deutſchen Wirtſchaft.
Am Nachmittag zeigte Dipl.=Ing. Fickeißen an Hand von
Lichtbildern die Verbreitung der Juden in der Welt. Die
geogra=
phiſche Lage Deutſchlands bedingte, daß die Wanderung der Juden
immer über Deutſchland gehen mußte, und daß daher die
Juden=
frage für uns von beſonderer Bedeutung iſt.
Anſchließend ſprach Med.=Rat Dr. Schneider (
Stadtkranken=
haus Darmſtadt) über erbbiologiſche Fragen. Der Vortrag galt
der Klärung des Erbbegriffs und der Erbgeſetze. An zahlreichen
Lichtbildern wurden zunächſt die Vorgänge der Ei= und
Samen=
reifung, der Befruchtung und erſten Keimbildung dargelegt, es
wurde die Vorſtellung der über das Einzelleben fortbeſtehenden,
endloſen Keimbahn erweckt. Nach kurzer Erörterung der
neben=
ſächlichen Aenderungen des Erſcheinungsbildes wurde dann die
Bedeutung des Erbbildes erklärt. Eingehend wurden dieſe
Aen=
derungen durch die geſchlechtliche Miſchung nach ihrer Weſenheit
verſtändlich gemacht. Dabei wurden die Mendelſchen Erbregeln
und die daraus gewachſenen Begriffe an zahlreichen Beiſpielen
klargelegt und die weitere Entwicklung der Erbwiſſenſchaft kurz
umriſſen, wobei auch die erblichen Bedingungen der
Geſchlechts=
bildung einbezogen wurden. Weitere Bilder ergaben die
Nutz=
anwendung für die menſchliche Erblehre. Der Hinweis auf die
Auswirkungen für Volk und Raſſe und die ſich ergebenden
Folge=
rungen beſchloſſen den Vortrag, der in einem Heilruf für den
Führer ausklingt, der die Geſinnung für die Wahrung unſeres
Erbgutes im Volke geweckt hat.
Zum Schluß wies der Sprecher, der örtlichen Burſchenſchaft
nochmals auf den Sinn des politiſchen Lagers hin. Vor allem
ſei es nun Pflicht jedes einzelnen Bundes, die den einzelnen
Bundesbrüdern gegebenen Grundlagen noch zu vertiefen und an
die Volksgenoſſen weiterzugeben.
Das erſte politiſche Lager der Darmſtädter Burſchenſchaft
wurde geſchloſſen mit einem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren
Führer und dem Horſt=Weſſel=Lied.
Der öſterreichiſche Nakionalſozialismus
im Kampf gegen Terror und Willkür.
Maſſenverſammlung in der Woogsturnhalle.
Am Freitag, den 1. Dezember, abends 830 Uhr, ſprechen in
der Woogsturnhalle Landtagsabgeordneter Pg. Rentmeiſter
und Pg. Cohrs von der öſterreichiſchen
Landes=
leitung der NSDAP. — Die Zuſtände in Deutſch=
Oeſter=
reich und der ſchwere Kampf der öſterreichiſchen
Nationalſozia=
liſten gegen blutigen Terror. Willkür und Unterdrückung ſteht
heute im Brennpunkt des allgemeinen Intereſſes. Wer die
feſ=
ſelnden Ausführungen des Pg. Bolek, des Gauleiters von
Paſſau am 10. Oktober, im Orpheum. gehört hat, der wird es
ſich beſtimmt nicht entgehen laſſen, die
Ver=
ſammlung am Freitag zu beſuchen und dadurch ſein
Intereſſe am Schickſal unſerer deutſch=öſterreichiſchen Brüder zu
beweiſen.
Der Eintrittspreis iſt mit 30 Pfg. (10 Pfg. für
Erwerbs=
loſe, Sozialrentner und Schwerkriegsbeſchädigte) ſo niedrig
ge=
halten, daß unbedingt erwartet werden muß, daß dieſe
Ver=
ſammlung ſich zu einer machtvollen
Kundge=
bung für den ſchwer ringenden
Nationalſozia=
lismus Deutſch=Oeſterreichs geſtaltet!
Die Volksgenoſſen Darmſtadts werden deshalb aufgefordert,
in Maſſen zu erſcheinen.
— Erfolg eines Darmſtädter Künſtlers. Die Orcheſterſuite
Opus 10 von Julius Klags gelangte in einem
Symphonie=
konzert zu Nürnberg zur erfolgreichen Aufführung Die Kritik
urteilt u a. Zartfarbig iſt ſie inſtrumentiert, von reicher
an=
mutiger Melodik; intereſſante, aber ungekünſtelte
Modulations=
effekte fielen auf. Den Holzbläſern wurden im Verein mit dem
herrlichen Streicherklang klug und zweckmäßig dankbarſte
Auf=
gaben geſtellt. . . . eine Muſik, die, ſo unbeſchwert und ſpritzig
wiedergegeben, ihre Wirkung niemals verfehlen wird.”
* Bund für Raſſenpflege und germaniſche Leibesertüchtigung,
Ortsgruppe Darmſtadt. Im Rahmen des allgemeinen
Aufklä=
rungsfeldzuges über die entſcheidende Bedeutung der Raſſenkunde
und Raſſenpflege für die Zukunft der deutſchen Nation ſprach am
Montag abend, im kleinen Saal des Feierabend, der Gründer
des neuen Bundes für Raſſenpflege und germaniſche
Körper=
ertüchtigung, Frankfurt, Alfred Spörr vor Mitgliedern der
hieſigen Ortsgruppe (früher „Freie Menſchen”) Sein durch
Licht=
bilder, beſonders aus den Werken von Prof. Günther,
unterſtütz=
ter Vortrag ließ erkennen, daß der Vortragende ſich ſchon ſeit
Jahren auf dem Gebiet der Raſſenkunde beſchäftigt. Unter
Ver=
zicht auf Darlegung der jüngſten, unſeren Leſern aus unſeren
laufenden Artikeln und den Berichten über die großen
Vortrags=
abende in Darmſtadt bekannten exakten wiſſenſchaftlichen
Erkennt=
niſſe und noch problematiſchen Hintergründe der Raſſen= und
Ver=
erbungsgeſetze ſtellte der Vortragende die politiſche Seite der
Raſ=
ſen= und Schädelkunde in den Vordergrund, unter Heranziehung
von Bildern Lenins, des Grafen zu Dohna, des Reichspräſidenten v.
Hindenburg und des Reichskanzlers und Führers Adolf Hitler.
Ein Hinweis auf die zur Raſſenertüchtigung unentbehrliche
Re=
form der Ernährung und die notwendige Körperpflege durch
Licht, Luft und Waſſer rundeten den Vortrag ab.
Das Iſenheimer Weihnachtswunder. Am 1. Advent,
Sonntag, den 3. Dezember, abends 8.15 Uhr: Weihnachtsfeier
„Das Iſenheimer Weihnachtswunder. Deutſche
Weihnacht in Bild und Lied” in der Stadtkapelle.
Bilddeutung von Dr. Ernſt Zeh. Geſang: Erna Rapparlie und
Tilly Ritter (Sopran), Marie Maſer (Alt), Violine: Cyrill
Kopatſchka, Erwin Delp, Cello: Hans Andrä, Orgel: Dr.
Lud=
wig Borngäſſer. Manchen Darmſtädtern iſt dieſe für den 1.
Ad=
vent in der ſo günſtig gelegenen und geeigneten Stadtkapelle
an=
geſagte Weihnachtsfeier vor dem Iſenheimer Altar in ſich nichts
Neues. Und doch! Den Wiederkommenden werden ſich neue
Wunder offenbaren. Farbige Lichtbilder werden zum erſten
Male auf den Schirm geworfen werden, farbige Lichtbilder vom
Iſenheimer Altar, die zum Hinreißendſten gehören was
Men=
ſchenaugen ſchauen können. Die beſten Kräfte ſind für die
muſi=
kaliſche Umrahmung gewonnen. Von kunſtgeſchichtlichen
Erörte=
rungen abſehend, führt dieſe Feier in einer für jedermann
ver=
ſtändlichen Sprache, in zahlreichen überwältigenden
Bildausſchnit=
ten unmittelbar in den wunderſamen Bildgehalt des lieblichſten
und zugleich erhabenſten aller deutſchen Weihnachtsbilder. Das
Programm iſt einzuſehen bei Chriſtian Arnold am weißen Turm,
wo auch der Vorverkauf ſtattfindet.
Seite 6 — Nr. 331
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 29. November 1933
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Zwei Kommuniſten aus Viernheim haben
ſich am Dienstag vor der Großen Strafkammer zu
ver=
antworten, weil ſie verſucht hatten, in Lampertheim für die
KPD. zu agitieren. Bei der erſten polizeilichen
Verneh=
mung war nichts aus ihnen herauszubringen, jedoch gelang es
den Gendarmen, ſie bei nächtlichem Zwiegeſpräch durch die
Zel=
lenwände zu belauſchen, ſo daß ihre Schuld einwandfrei erwieſen
iſt. Das Gericht verurteilt den erſten zu 1 Jahr 6
Mona=
ten und den zweiten zu 1 Jahr Gefängnis. Die
Un=
terſuchungshaft wird ihnen nicht angerechnet, da ſie Polizei und
Gericht von vornherein in der unverſchämteſten Weiſe belogen
haben
Es ſteht dann wieder mal ein Heiratsſchwindler vor dem
Richtertiſch, ein 38jähriger Kraftfahrer aus Dörnig.
Der ſchon vielfach Vorbeſtrafte hatte ſich im vorigen Frühjahr
die Liebe einer 27jährigen Witwe errungen und dieſe Liebe in
unglaublicher Weiſe ausgenützt Immer wieder appellierte er
derart an das Mitleid der Frau, daß ſie ihm im Laufe eines
halben Jahres, getreulich ſeinen ſchönen Worten glaubend, Geld
bis zu 1300 RM. mindeſtens aushändigte. Er verſprach ihr, das
Geld zurückzuzahlen, doch war ihm das natürlich nicht möglich, da
er ſchon ſeit 2 Jahren arbeitslos war, was die Frau
ſelbſtver=
ſtändlich auch nicht zu wiſſen bekam Er redete ihr unter
ande=
rem vor, ſeine Frau liege auf den Tod krank, und ſobald ſie das
Zeitliche geſegnet habe, werde er ſie heiraten. Als ſchließlich die
Frau Verdacht ſchöpfte und verſuchte, das Geid von ihm
zurück=
zubekommen, verſchwand er von der Bildfläche. Heute verſucht
er, den Spieß rumzudrehen, und behauptet, die Frau habe ihn
eingefangen. Der mediziniſche Sachverſtändige, der den
Ange=
klagten ſchon ſeit Jahren kennt, bekundet, daß er erblich ſchwer
belaſtet und mäßig ſchwachſinnig ſei, ſo daß er in dieſem Fall nur
gemindert verantwortlich ſei. Das Gericht erkennt infolgedeſſen
nur auf 10 Monate Gefängnis.
Das deutſche Reichs=Tierſchutzgeſetz.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
„Schlitzer Land — wie biſt du ſchön.”
*
— Union=Theater. Des anhaltenden Erfolges wegen bleibt
der hervorragende deutſche Tonfilm „Reifende Jugend” noch
einige Tage auf dem Spielplan. Hertha Thiele und Heinrich
George zeigen ſich in dieſem Film in ihrer bislang beſten
Lei=
ſtung. Jugendliche haben Zutritt.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute unwiderruflich
zum letzten Male den Film vom Opfergeiſt der deutſchen Jugend
„Hitlerjunge Quex”, ein Werk aus Deutſchlands Schickſalswende.
Kein Deutſcher ſollte dieſen Film verſäumen. Jugendliche haben
Zutritt.
— Reſi=Theater. Nur heute noch läuft der gewaltige Film
vom nordiſchen Menſchen „Das Meer ruft” mit Heinrich George.
Ab morgen ein ebenſo übermütiger wie pikanter Großfilm in
Erſtaufführung „Marion, das gehört ſich nicht‟. Eine Geſchichte
vom Maler und ſeinem Modell mit Magda Schneider, Herm.
Thimig, Julius Falkenſtein, Otto Wallburg. Theo Lingen, Olly
Gebauer.
Neue Zugverbindung Frankfurt—Darmſtadt Ab 1.
Dezem=
ber 1933 bis auf weiteres verkehrt zwiſchen Darmſtadt und
Frank=
furt a. M. ein Perſonenzugpaar mit nur 3. Klaſſe und ohne
Zwiſchenhalte wie folgt: P. 927 nur Werktags. Darmſtadt Hbf.
ab 7.22 Uhr, Frankfurt a. M. Hbf. an 7.48 Uhr; P. 928 nur
Werktags außer Samstags, Frankfurt a. M. Hbf. ab 16.48 Uhr,
Darmſtadt Hbf. an 17.14 Uhr.
Tageskalender für Mittwoch, den 29. November 1933.
Union: „Reifende Jugend” — Helia: „Hitlerjunge Quex”.
Reſi=Theater: „Das Meer ruft”.
Palaſt: „Der weiße Adler”
— Städt. Saalbau, 20 Uhr, 6. Sonderveranſtaltung des
Win=
terhilfswerks: Tanzabend. — Vereinigte Geſellſchaft. Rheinſtr.,
20 Uhr, V.W.A., Vortrag: „Die weibl. Angeſtellten in der
Arbeitsfront”. — Fürſtenſaal, 20.15 Uhr: Dr. Willo Mahr über
„Die deutſche Glaubensbewegung und der nationalſozialiſtiſche
Staat”. — Weißer Saal, Grafenſtr., 20 Uhr: Veranſtaltung.
des Kneipp=Bundes. — Finkenneſt: Tanz.
Schwere Skrafen für Tierquälereien und Tiermißhandlungen.
Ein vorbildliches Geſetz.
Die nationalſozialiſtiſchen Regierungen im Reich und in den
Ländern haben ſchon bald nach der Uebernahme der Macht in
verſchiedenen Erlaſſen ihre tierfreundliche Einſtellung gezeigt. Die
gröbſten Tierquälereien ſind ſo in unſerem Vaterland bereits zum
Verſchwinden gebracht worden. Jetzt hat nun die Reichsregie=
rung dem urdeutſchen Volksempfinden, das in dem Tier nicht eine
Sache, ſondern ein dem Menſchen naheſtehendes Lebeweſen erblickt,
durch ein am 24. November 1933 beſchloſſenes und im
Reichs=
geſetzblatt, Teil I. Nr. 132, S. 987 verkündetes
Reichstierſchutz=
geſetz entſprochen, das weitaus als das beſte der
Tier=
ſchutzgeſetze aller Kulturſtaaten zu bezeichnen iſt.
Was die deutſchen Tierſchutzvereine und alle deutſchen Tier=
freunde jahrzehntelang erſtrebt, aber bei dem parlamentariſchen
Syſtem früherer Regierungen, mit ſeinen Kuhhändeln, nie er=
Ein neuer Kultur= und Heimatfilm von dem Leiter der
Heſ=
ſiſchen Bildſtelle. Darmſtadt, Kreisſchulrat i. R. Lorentz=
Lauter=
bach, läuft in Erſtvorführung im hieſigen Union=Theater am
Sonntag, den 3. Dezember, vormittags 11.15 Uhr, im Rahmen
einer der üblichen öffentlichen Morgenfeiern. Veranſtalter iſt
der Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft Rheinfranken=
Heſſen (Landſchaftsführer Miniſterialrat Ringshauſen.
Geſchäfts=
führer Prof. Dr. Spilger, Geſchäftsſtelle Darmſtadt.
Neckar=
ſtraße 3. Gewerbemuſeum). Umrahmt wird der Film von
Lie=
dern und mundartlichen Gedichten.
Der Film zeigt ein Stückchen deutſcher Heimat, in dem ſich
älteſtes deutſches Chriſtentum (ſeit Bonifatius) und ein
unver=
fälſchtes, kerniges deutſches Bauerntum in ſeiner ſchlichten,
bodenſtändigen Art bis heute miteinander vereinigen. Dazu
zeigt das Städtchen Schlitz mit ſeinen fünf Burgen ein Stück
mittelalterlicher, verträumter Romantik, und das die kleine
Stadt umgebende Schlitzer Ländchen eine Bevölkerung, deren
weiblicher Teil noch ſeine alte ſchöne Tracht ſich erhalten hat.
Auch manche alte Sitte hat ſich mit zäher Beſtändigkeit dort
er=
halten. Dies alles iſt in ſo lebensvollen Bildern feſtgehalten,
daß es ſich ſehr lohnt, die Veranſtaltung zu beſuchen. (Siehe
heutige Anzeige.)
Palaſt=Lichtſpiele.
„Der weiße Adler” iſt die Verfilmung einer
regel=
rechten Indianergeſchichte. Der weiße Adler, Sohn eines
Häupt=
lings irgendeines kriegeriſchen Indianerſtammes, hat Anſchluß an
die weißen Brüder geſucht und iſt in ihren Dienſt getreten. Er iſt
Expreßreiter geworden, und zwar einer der Beſten und
ſelbſtver=
ſtändlich Edelſten. Die weißen Brüder aber laſſen ihn bei jeder
Gelegenheit fühlen, daß er eine Rothaut iſt. Zum Bruch kommt
es, als die Schweſter eines ihm befreundeten Weißen ſich in den
Indianer verliebt, nachdem er, unter Einſetzung ſeines Lebens,
ſie mehrfach gerettet. Er wird wieder Häuptling. Es kommt zum
Kriege mit den Weißen. Der weiße Adler ſtiftet Frieden, weil
ihm von den weißen Soldaten Gerechtigkeit verſprochen wird. Er
erfährt bei dieſer Gelegenheit, daß er keine Rothaut, ſondern das
einſtmals geraubte Kind eines Majors iſt, das der Häuptling an
Stelle ſeines ihm erſchlagenen Sohnes genommen. Der Liebe des
weißen Adlers ſteht nunmehr kein Hindernis mehr im Wege. Um
den fälſchlich des Pferdediebſtahls beſchuldigten Indianern volle
Gerechtigkeit zuteil werden zu laſſen, läßt er durch dieſe die
wahren Pferdediebe fangen und bringt die wildbewegte,
kompli=
zierte Handlung zum happy end. — Es ſcheint, daß unſere Jugend
keinen Sinn mehr für die Romantik der Theatergeſchichten hat,
nämlich wenn man die jugendlichen Beſucher beobachtet, die
ge=
rade bei den Stellen lachen, die dem Indianer furchtbar ernſt ſind.
Im übrigen iſt der Film, abgeſehen von den üblichen
amerika=
niſchen Uebertreibungen, recht anſtändig gemacht — Im
Beipro=
gramm läuft ein ungemein luſtiger Ehekonflikt=Film „Der
Kampf um den Bär‟. Der Bär iſt kein Bär, ſondern nur
ſein Fell, und der Kampf geht auch nicht ſo um den Bären oder
um das Fell, als um die Herrſchaft in der Ehe. Gute Darſtellung
und heitere Situationen vermitteln eine halbe Stunde, in der man
herzlich lachen kann.
KA
Belida.
„Kleines Mädel — großes Glück.”
Unter dieſem anſpruchsloſen Titel bringt das „Belida” in
Erſtaufführung ein Luſtſpiel, das wirklich zur großen Klaſſe
ge=
hört. Rund um zwei ganz verſchiedene „Schlöſſer” und ein
be=
zauberndes Mädchen baut ſich da eine harmlos=fröhliche Sache auf,
die von Anfang bis zum Schluß von friſcheſtem, wahrhaft
deut=
ſchem Humor erfüllt iſt. Da gibt es keinen Leerlauf, keinen
toten Punkt in dieſem heiter=neckiſchen Verwechſlungsſpiel, das
wie ein wirklicher Kriminalfilm — mit Spannung geladen iſt,
die keinen Augenblick abreißt. Vorbildlich wie die Arbeit des
Regiſſeurs iſt die Photographie, und beides trägt dazu bei, das
bald anmutig=naive bald draufgängeriſch=unbekümmerte, aber
ſtets berückende Spiel der kleinen „Anny” (Dolly Haas) ins
rechte Licht zu rücken, ohne jedoch ihre Perſon über Gebühr in den
Vordergrund zu drängen. Wenn wir hinzufügen, daß neben der
quechſilbrigen Dolly noch Adele Sandrock, die
Unvergleich=
liche, mit von der Partie iſt, ſo iſt es verſtändlich, daß das
Publi=
kum mit dieſem Film wirklich zufrieden war und die Fröhlichkeit
unvermindert bis zum happy end anhielt. Kurz: Filme dieſer
Art möchte man öfter ſehen, ſie gereichen der Produktion des
Neuen Lichtſpiel=Syndikats zur Ehre.
reichen konnten, das iſt nun dank der Tatkraft der
nationalſozia=
liſtiſchen Regierung über Nacht zur Wirklichkeit geworden: Wir
haben nun endlich ein Tierſchutzgeſetz, das den dem deutſchen Volk
von Anbeginn auferlegten und ihm durch ſeine eigene Kultur
erwachſenen Aufgaben und ſeiner nationalen Würde entſpricht.
Alle Volksgenoſſen, beſonders aber alle Tierfreunde, ſind der
nationalen Regierung hierdurch zu tiefſtem Dank verpflichtet.
Das Geſetz iſt von bemerkenswerter Klarheit und Kürze. In
15 knappen Paragraphen begründet es den Tierſchutz feſt auf dem
urdeutſchen Gedanken der Ehrfurcht vor der Natur und den
Ge=
ſchöpfen, beſeitigt mit einem Schlage alle Unſitten und
Kultur=
ſchanden auf dem Gebiete der Tierbehandlung, indem es zugleich
die berechtigten Forderungen der Wirtſchaft und Wiſſenſchaft
aus=
reichend berückſichtigt.
Unnötige Tierquälereien und rohe Tiermißhandlungen können
mit Gefängnis bis zu zwei Jahren beſtraft werden. Ebenſo iſt
Vernachläſſigung der Tiere in Haltung, Pflege oder
Unter=
bringung. Verwendung eines Tieres zu einer Arbeit, die
offen=
ſichtlich ſeine Kräfte überſteigt oder die ihm erhebliche Schmerzen
bereitet, das Ausſetzen von Haustieren, das Katzenwürgen, das
Nudeln von Geflügel, die Froſchſchenkelgewinnung u. a. unte
ſtrenge Strafe geſtellt. Das Kupieren der Pferde iſt verboter
ebenſo enthält das Geſetz einſchneidende Beſtimmungen über da
Ohren= und Schwanzkürzen der Hunde. Die Benutzung von Pfey
den in Bergwerken iſt gleichfalls weſentlich eingeſchränkt.
Beſonders bedeutungsvoll ſind die neuen geſetzlichen Beſtim
mungen über die Viviſektion. Verſuche an lebenden Tieren, di
mit erheblichen Schmerzen oder Schädigungen verbunden ſin)
ſind in Zukunft allgemein verboten. Nur einzelnen wiſſenſchaft
lich geleiteten Inſtituten kann unter beſtimmten Bedingungen di
Erlaubnis zur Vornahme gewiſſer wiſſenſchaftlicher Verſuche ge
ſtattet werden, bei deren Ausführung aber eingehende, im Geſe
enthaltene Vorſchriften genau beachtet werden müſſen. Dieſe be
ziehen ſich auf die Betäubung der Verſuchstiere und dergleicher
Auch ſind Verſuche an höheren Tieren (Hunden, Katzen, Affen
nur geſtattet, wenn andere Tiere für die Verſuche nicht verwende
werden können.
Sehr zu begrüßen ſind weiter die Beſtimmungen, nach dene
Tierquälern neben der Strafe auch die Erlaubnis zum Halten vo=
Tieren, die berufsmäßige Beſchäftigung oder der Handel mi
Tieren auf beſtimmte Zeit oder auch für immer entzogen werder
kann. Ebenſo können Tiere, die von ihren Beſitzern vernach
läſſigt werden, dieſen entzogen und auf Koſten der Beſitzer an
derweitig untergebrcht und verpflegt werden.
Ungeheuer ſind die Fortſchritte, die durch das Reichstierſchutz
geſetz mit einem Schlage erreicht worden ſind. An jedem Ein
zelnen liegt es nun, ſich für die praktiſche Durchführung der neuer
geſetzlichen Beſtimmungen, die, von einzelnen Ausnahmen abge
ſehen mit dem 1. Februar 1934 in Kraft treten, einzuſetzen. Je
der Volksgenoſſe hat die heilige Pflicht, ſich mit aller Energie
im Sinne des Tierſchutzgeſetzes zu betätigen und ſich ſo der Ge
folgſchaft unſeres großen Führers zum Wohle unſeres Volkes an
zureihen.
Fachamt Tierſchutz
im Reichsbund Volkstum und Heimat,
Landſchaft Rheinfranken=Heſſen.
19
Wie werde ich reich und glücklich ?‟
Jetzt möchte ich nur eins wiſſen, meine verehrten Leſerinnen
und Leſer, wer von Ihnen denkt: „Was fällt der Zeitung heute
ein, uns ſo zu narren? Wie kann denn jemand überhaupt
poſi=
tiv ſagen, wie man reich und glücklich wird?” Verzeihung, ich
kann es. Ich kann es Ihnen tatſächlich ſagen, wie man reich
und glücklich wird! Wenn Sie nur ahnten, was ich hier beſitze
— ein geheimnisvolles Stück Papier, das wie ein Geldſchein
aus=
ſieht. Das Allerſchönſte darauf aber iſt, daß da ſteht: „Dem
deutſchen Volk”, und unten in der Ecke links, da ſteht „Ziehung!”
Sie haben richtig geraten, das ganze iſt eine Lotterie. — Bitte,
ſoll man überhaupt Lotterie ſpielen? Es gibt Leute, die
Lot=
terieſpielen für eine unmoraliſche Sache halten. Man ſoll ſich
nicht auf den Zufall verlaſſen — man ſoll ſich Geld nur
erarbei=
ten. Aber bei dieſer Lotterie deren Los ich in der Hand
habe, alſo bei der nationalſozialiſtiſchen Geldlotterie, für
Ar=
beitsbeſchaffung — ſehen Sie, in dieſem Wort liegt der
Sinn der ganzen Lotterie!
Sie können reich werden, Sie können gewinnen — 1000 Mk.,
5000, 20 000. 50 000, auf das große Los ſogar 200 000 Mk. Das
einfache Los koſtet 1.— Mk. Mit Optimismus und Peſſimismus
hat das nun alles gar nichts zu tun. Dieſe Lotterie iſt
eine optimiſtiſche in jeder Beziehung. Wenn ich auf mein Los
50 000 Mk. gewinnen würde, ich käme mir unendlich reich vor.
Wo man dieſe Loſe bekommt? Ueberall! In allen
Lotterie=
geſchäften, Sparkaſſen und Banken, beim Zigarrenhändler, im
Papierladen, überall!
Wenn man ein Los kauft, will man doch bei der Ziehung
Glück haben; aber bei der großen nationalſozialiſtiſchen
Geld=
lotterie hat man ſchon Glück in dem Augenblick, in dem man das
Los kauft — Wieſo?! — Stellen Sie ſich mal vor, Sie, und
Sie und Ihr alle — wenn alſo 200 Leſer es machen wie ich und
kaufen ſich ein Los zu einer lumpigen Mark auf einmal gibt es
ſchon ein lachendes Geſicht mehr in Deutſchland, denn dieſe 200
Mark ſind ja ein Monatsgehalt für einen Volksgenoſſen, der
bisher ſtellenlos war.
Stellenlos — ein trauriges Los! Und da kommen Sie mit
Ihrem Los zu 1 Mark.
In Ihrer Bekanntſchaft gibt es immer noch den Max den
Emil und Walter, ſie haben noch keine Arbeit. Und nun ſtellen
Sie ſich mal vor, durch dieſe Lotterie für Arbeitsbeſchaffung —
Plötzlich bekommt der Max einen Zettel ins Haus: morgen
ſoll er zur Arbeit kommen! Was meinen Sie, wie dem Max die
Augen leuchten! Der iſt mit einemmal ein ganz anderer Kerl!
Und die Eltern freuen ſich, und die Frau freut ſich, und die
Kin=
der freuen ſich!
Deutſche Volksgenoſſen! Wie glücklich könnt ihr euch ſelbſt
machen, wenn ihr ſagen könnt: In meiner Hand iſt nun ein Los,
das dazu beiträgt, daß einer Arbeit bekommt!
Jede Hausfrau weiß, wie ſehr in
B1e armen Hande kalten Tagen die Hände durch die
tägliche Hausarbeit leiden. Durch
regelmäßige Hautpflege mit Leokrem wird das Aufſpringen und die Röte
der Hände verhindert. Leokrem, der ſich beſonders leicht in die Haut
einreibt, führt dem Hautgewebe Sonnen=Vitamin zu, denſelben wichtigen
Aufbauſtoff, den ſonſt in der Haut nur die Sonne erzeugt. Leokrem iſt
ein Erzeugnis der Chlorodont=Fabrik. Doſen zu 90, 50, 22, 15 Pfg.
in allen Fachgeſchäften erhältlich.
(TV.10955
Die Weihnachtsfeier des Stahlhelm B. d.5.
Stahlhelmſ am Sonntag, den 3. Dezember, in ſämtlichen
Räu=
men des Saalbaues, hat ein ſo ungewönliches
Inter=
eſſe gefunden, daß die Ausgabe von Einlaßausweiſen geſchloſſen
werden mußte. Kameraden, denen ihre Einlaßkarten noch nicht
zugeſtellt wurden, werden gebeten, dieſe umgehend auf der
Ge=
ſchäftsſtelle des Stahlhelm in Empfang zu nehmen. An der
Abendkaſſe werden Einlaßkarten nicht mehr ausgegeben. Ein
Verkauf von Eintrittskarten findet nicht ſtatt. Die
Weihnachts=
feier unter dem Signum „Weihnachten beim Stahlhelm” beginnt
für die Kinder pünktlich 14.30 Uhr, Saalöffnung eine Stunde
vorher. Den Kindern werden Tanzaufführungen muſikaliſche
Unterhaltung unter Mitwirkung verſchiedener Künſtler und der
Stahlhelmkapelle ſowie als Abſchluß eine Beſcherung durch den
Nikolaus geboten.
Um 6 Uhr iſt die Feier für die Kinder beendet. Das
Haupt=
feſt beginnt abends um 8 Uhr pünktlich. Saalöffnung eine
Stunde vorher. Den muſikaliſchen Teil des Feſtprogramms hat
die Stahlhelmkapelle unter Obermuſikmeiſter Mickley
über=
nommen. Für das künſtleriſche Programm des Abends haben ſich
zahlreiche Solokräfte des Heſſ. Landestheaters ſelbſtlos zur
Ver=
fügung geſtellt. U. a. werden mitwirken die Herren Theo
Her=
mann, Hinzelmann, Sattler, ein Quartett unter Herrn
Chor=
ſänger Schippel, die Herren Blaſel, Handſchuhmacher, weiter die
Damen Frau Obholzer, Hilde Thümmel, Frl. Wien. Frau Gothe,
Ballettmeiſterin Frau Zickler mit ihrer Tanzgruppe uſw. Weitere
Künſtler des Landestheaters werden das Feſt nach dem offiziellen
Teil noch durch künſtleriſche Darbietungen verſchönern helfen, da
ſie an dem Abend dienſtlich in Anſpruch genommen ſind.
Auch das Hauptfeſt wird nach dem künſtleriſchen Programm
mit einer Weihnachtsbeſcherung für die Kameraden des
Stahl=
helm abſchließen, die ſich im Rahmen einer Szene „Weihnachten
im Felde” abwickeln wird. Es iſt alſo, nach den Vorbereitungen
zu ſchließen, alle Gewähr dafür gegeben, daß der Abend von
echtem Stahlhelmgeiſt getragen, den Kameraden und den
Freun=
den des Bundes ſowie deren Angehörigen ein paar ſchöne
Stun=
den vermitteln wird.
Vereinskalender.
— Der Regimentsappell der Vereinigung
ehem. Fußa. 3 (Gfz.) findet am Sonntag, den 3. Dezember,
15 Uhr, im Hanſa=Hotel Rheinſtraße 47, ſtatt. Den muſikaliſchen
Teil hat Obermuſikmeiſter Buslau mit der Polizeikapelle
über=
nommen.
Aus der NSDAP.
Der Gauſchatzmeiſter.
Betr.: Fortfall der Hilfskaſſe für HJ. und BdM.
Laut Mitteilung der Reichsleitung, Abteilung Hilfskaſſe,
werden ſämtliche Jugendgruppen der Bewegung (HJ. BdM./,
Jungvolk uſw.) der Hilfskaſſe nicht mehr gemeldet. Der
bis=
herige Hilfskaſſenbeitrag von —.10 RM. kommt deshalb in
Fort=
fall.
Dafür iſt mit der Agrippina Verſicherungs A.=G. in Köln
eine Sammelverſicherung abgeſchloſſen worden.
Die Meldung zu dieſer Verſicherung erfolgt durch die
Füh=
rung der Jugendgruppen
Die Ortsgruppen und Stützpunkte haben damit nichts mehr
zu tun.
Jungvolk, Fähnlein Yorck.
Mittwoch, den 29. November 1933, 17 Uhr: Antreten am
Steubenplatz
Rechtsberatung!
Die Rechtsberatungsſtelle bei der Kreisleitung der NSDAP.
Darmſtadt, Hügelſtraße 15, ſteht nur Parteigenoſſen und
An=
gehörigen der SA., SS. und HJ. zur Verfügung.
Ausweiſe ſind
jeweils vorzulegen.
NSLB. Darmſtadt=Land und =Stadt.
Am Freitag, den 1. Dezember 1933. findet um 16 Uhr
im Städtiſchen Saalbau eine allgemeine
Mitgliederver=
ſammlung ſtatt, an der in Anbetracht der Wichtigkeit der
Tagesordnung jedes Mitglied teilzunehmen hat. Nach
Ver=
fügung des Kreisſchulamtes kann der Nachmittagsunterricht
ver=
legt werden.
1. Organiſationsfragen
2. NSLB. und Phil.=Verein.
3. Mitteilungen.
4. Vortrag des Pg. Dr. Maſer über „Biologie und
Völ=
kerſchickſal”.
Die für Darmſtadt=Land auf Mittwoch angeſetzte
Verſamm=
lung fällt aus.
Rundfunk!
Gemäß Aufruf unſeres Propagandaminiſters Dr. Goebbels ſollen
mittelloſen, körperlich ſchwer gebrechlichen deutſchen Volksgenoſſen
ſowie mittelloſen Schwerkriegsbeſchädigten
Rundfunkempfangs=
geräte koſtenlos zur Verfügung geſtellt werden. Es ergeht daher
an alle Partei= und deutſche Volksgenoſſen des Stadt= und
Land=
kreiſes Darmſtadt die Aufforderung: Stiftet zurückgeſtellte, nicht
mehr in Betrieb kommende Empfangsgeräte, Lautſprecher und
Einzelteile! Den armen Volksgenoſſen wird nach vorheriger
In=
ſtandſetzung damit eine große Weihnachtsfreude bereitet. Auch
die Händler bitten wir, ſich nicht ausſchließen zu wollen. Gebt
ſchnell und freudig, die Zeit bis Weihnachten iſt noch kurz! Die
Stiftungen werden bei Abgabe der Adreſſe in der
Kreisrund=
funkberatungsſtelle, Darmſtadt, Luiſenſtraße 32—34, oder auf
telephoniſchen Anruf der Nr. 2378 abgeholt.
Der Gaufachgruppenleiter der Fachgruppe der Referendare
des OLG. Bezirks Heſſen=Darmſtadt teilt mit:
Gaufachgruppenleitung:
Gaufachgruppenleiter: Ref. Hans Denzer, Darmſtadt Jahnſtr. 26.
Geſchäftsführer: Erich Pullmann. Darmſtadt Saalbauſtraße 78.
Kaſſenführer; Ref. Heinrich Reichold, Darmſtadt, Martinſtr. 62.
Leiter des Perſonalamtes: Ref. Hans Allendorf, Darmſtadt,
Mathildenſtraße 53.
Politiſcher Schulungsleiter: Ref. Friedrich Sauerwein, Altheim
bei Dieburg.
Ortsgruppen:
Darmſtadt: Ref. Karl Herrmann. Jahnſtraße 26
Bensheim: Ref. Helmut von Werner, Adolf=Hitler=Straße 57.
Offenbach: Ref. Heinz Fritz, Bernardſtraße 3
Mainz: Ref. Horſt Mahr, Rheinallee 38.
Worms; Ref. Helmut von Hummel, Andreasſtraße 8.
Alzey: Ref. Friedrich Knobloch. Albig bei Alzey.
Gießen: Ref. Ludwig Klaus, Wilhelmſtraße 1.
Friedberg; Ref. Ernſt Müller, Sandgaſſe
Bingen: Ref. Walter Grill, Waldſtraße 20.
Alle Anſchriften an die Gaufachgruppenleitung ſind zu
rich=
ten an: Gaufachgruppenleiter Hans Denzer, Darmſtadt. Büro
Rheinſtraße 32 I.
Heil Hitler!
Hans Denzer. Gaufachgruppenleiter.
Reichsmuſikkammer (Reichskartell der deutſchen Muſikerſchaft).
Die Sprechſtunden bei der Ortsgruppe Darmſtadt (Städt.
Akademie für Tonkunſt. Eliſabethenſtraße 36) ſind Montags und
Donnerstags von 9 bis 12 Uhr.
Lokale Beranſtalkungen.
Der Verband der weiblichen Angeſtellten
(VWA.) leitet ſein Winterprogramm ein mit einem Vortrag
ſeiner Führerin Frau Katharina Müller=Berlin über „Die
weiblichen Angeſtellten in der Arbeitsfront‟. Es iſt dies eine
Kundgebung innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront, zu der auch
der VWA. gehört. Der Vortrag findet am Mittwoch den 29.
ds. Mts., abends 8 Uhr, in der Vereinigten Geſellſchaft,
Rhein=
ſtraße 36 ſtatt. Der Beſuch des Vortrages iſt für alle weiblichen
Angeſtellten Pflicht. (Siehe heutige Anzeige.)
Auf den heute abend 8 Uhr im Weißen Saale der Reſt.
Chriſt (Grafenſtraße) ſtattfindenden Vortrag: „Waſſer,
Atmung, Gymnaſtik als Schutzmittel gegen Krankheiten”, mit
praktiſchen Vorführungen, ſei hiermit nochmals beſonders
hinge=
wieſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 29. November 1933
Nr. 331 — Seite 7
Aus Heſſen.
Zeietliche Skurmübergabe an die Skandarke 143.
üt. Jugenheim a. d. B., 28. Nov. Am Montag fand in der
„Krone” die feierliche Uebergabe der aktiven und Reſerve=Stürme
Seeheim, Jugenheim. Bickenbach, Alsbach, Hähnlein und Ober=
Berbach der Standarte 221 an die Standarte 143 ſtatt. Zu der
bedeutungsvollen Feier waren die Führer beider Standarten
ver=
ſönlich mit ihren Stäben erſchienen. In bewegten Worten nahm
Standartenführer Eichel von ſeinen alten Stürmen Abſchied.
Unendlich ſchwer falle es ihm, die ſechs Stürme der Neueinteilung
halber abzugeben. Um ſo mehr, als es ſich gerade um diejenigen
handelt, die in vollkommen marxiſtiſch eingeſtellten Ortſchaften
in vorderſter Front für die nationalſozialiſtiſche Idee kämpften
und bluteten. Unter ihnen befänden ſich Männer, die ſeit Anfang
mit ihm durch dick und dünn gegangen ſeien und deren
Stand=
haftigkeit und unermüdliche Pflichttreue es in erſter Linie zu
verdanken ſei, daß der rote Terror endgültig gebrochen ſei. Doch
Befehl ſei Befehl und die politiſchen Soldaten des Führers ſeien
gewohnt zu gehorchen und falle es dem einzelnen noch ſo ſchwer,
Standartenführer Eichel übergab dann die ſechs Stürme dem
Führer der Standarte 143. Oberſturmbannführer Meder, mit
dem Gelöbnis, ſeine alten Mitkämpfer nie zu vergeſſen.
Ober=
ſturmbannführer Meder reihte darauf die Stürme in die
Stan=
darte 143 ein. Er betonte, daß es auch ihm ſauer angekommen ſei,
in Darmſtadt ein Arbeitsgebiet aufgeben zu müſſen, in dem
inner=
halb von zwei Jahren, aus ein paar Mann ein Sturmbann, der
ſchkießlich der Grundſtock einer neuen Standarte geworden ſei.
Als alter SA.=Führer hoffe er auf eine gute Kameradſchaft mit
den neuen Kameraden. Allen, insbeſondere den Sturmführern,
müßte das große Ziel Adolf Hitlers ſtändig vor Augen ſtehen.
Die SA. ſei heute das Fundament des Staates und habe dafür
zu ſorgen, daß dieſer nicht von unſauberen Elementen unterhöhlt
und unterwühlt würde. Mit der begründeten Hoffnung auf eine
weiterhin gute Zuſammenarbeit ſchloß der Standartenführer
ſeinen Willkommengruß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer. Noch lange blieben die Kameraden mit ihrem neuen
Standartenführer in frohem Kreiſe beiſammen.
Ds. Arheilgen, 28. Nov. „Propheten.‟ Die
Laienſpiel=
ſchar der evangeliſchen Jugend brachte am Sonntag abend im
Ge=
meindehaus das am Luthertag mit großem Erfolg hier gegebene
Lutherſpiel „Propheten” von Hanns Johſt zur Aufführung, die
wiederum recht gut beſucht war. Der Aufführung voraus ging
eine ſchlichte Gedächtnisfeier, die Luthers Gedanken über Tod und
Ewigkeit ſowie ſein Ende zum Inhalt hatte. Entſprechende
muſi=
kaliſche Darbietungen eines kleinen Orcheſters ſowie
Gedichtvor=
träge vervollſtändigten das Programm des erſten Teils. In einer
kurzen Anſprache gedachte Herr Pfarrer Grein unſerer Toten und
Gefallenen. — Geflügel= und Kaninchenzuchtverein.
Die Mitgliederverſammlung im „Schwanen” befaßte ſich mit der
Kreis=Geflügel= und Kaninchen=Ausſtellung, die am 16. und 17.
Dezember ſtattfindet und vom bieſigen Verein übernommen
wurde. Meldeſchluß zur Beſchickung der Ausſtellung iſt der 7.
De=
zember. — Turnverein. Da der Turnerſturm nunmehr
ge=
bildet iſt, findet die feierliche Einführung am kommenden
Sams=
tag abend im Rahmen eines Unterhaltungsabends, in der
Turn=
halle ſtatt.
En. Wixhauſen, 28. Nov. Werbevortrag des
Reichs=
luftſchutzbundes. Die Ortsgruppe Darmſtadt des
Reichs=
luftſchutzbundes hält am Donnerstag, den 30. d. M., einen
Werbe=
vortrag mit Lichtbildern im Gaſthaus „Zur Krone” ab. Herr
Dr.=Ing. Paul Seidel und Frau Eliſabeth Seidel, ſprechen über
das Thema: „Zweck und Ziel des Reichsluftſchutzbundes.”
E. Wixhauſen, 28 Nov. Hias=Aufführung. Von der
Darmſtädter Nationalbühne wurde hier der „Hias” aufgeführt.
Alle Mitwirkenden zeigten großes ſchauſpieleriſches Können.
Namentlich der Darſteller des Hias — SA.=Mann L. Hildenbrandt
(Darmſtadt) — hatte durch ſeine Darſtellungsart, ſich bald die
Herzen der Zuhörer erzbert. — Hohes Alter, Frau Marie
Henſel Wwe, konnte geſtern ihren 80. Geburtstag begehen.
Ek, Pfungſtadt 27. Nov. Gedenktafelweihe. Die
kameradſchaftliche Vereinigung ehemaliger Marineangehöriger
weihte eine Gedenktafel zu Ehren ihrer geſtorbenen und gefallenen
Kameraden, wozu auch die Darmſtädter Ortsgruppe eine
Abord=
nung entſandt hatte. Dekan Strack hielt eine tief empfundene
Ge=
dächtnisrede. Die Feier nahm einen würdigen Verlauf.
— Nieder=Beerbach, 27 Nov. Hohes Alter. Am
Frei=
tag, 1. Dez., begeht der Altveteran von 1870/71,
Kreisſtraßen=
wart i. R. Georg Balth. Spieß, ſeinen 83. Geburtstag. Der
Hochbetagte kann noch alle landwirtſchaftlichen Arbeiten
mitver=
ſehen und unternimmt noch ſtundenlange Wanderungen.
Bz. Reinheim, 27. Nov. Ratsſitzung. Außer der
be=
reits für das Rechnungsjahr 1933/34 vorgeſehenen Senkung der
Gemeindeſteuern wird beſchloſſen, hinſichtlich der aus den
Rech=
nungsjahren 1930/32 rückſtändigen Gemeindeſteuern gemäß den
Richtlinien des Landes Teile zu erlaſſen, wenn die laufenden
Steuern pünktlich bezahlt werden. Der Bürgermeiſter erhält
die Ermächtigung, mit den betreffenden Steuerſchuldnern die
entſprechenden Verhandlungen zu führen. Während die
Ver=
legung der Bahnlinie Reinheim—Groß=Bieberau und die
Befeſti=
gung zweier Ortsſtraßen im Notſtandsverfahren zur Beſeitigung
der örtlichen Arbeitsloſigkeit in Angriff genommen wird, ſollen
ſämtliche innerhalb der Gemarkung erforderlichen und ſeither
der Koſten wegen zurückgeſtellten Meliorationsarbeiten im Wege
des Freiw. Arbeitsdienſtes durchgeführt werden.
— Reichelsheim. 28, Nov. Am Mittwoch abend in
Reichels=
heim im Saale „Zur Eiſenbahn” findet der erſte
Volks=
unterhaltungsabend ſtatt als Werbung des Heſſiſchen
Landestheaters mit erſten Kräften der Oper Operette, des
Schauſpiels und des Luſtſpiels. Leitung: Fred Schroer,
muſika=
liſche Begleitung: Norbert Schultz. Mitwirkende: Anna Jacobs,
Charlotte Kraus, Käthe Gothe, Marianne Mewes. Heinz
Lan=
ger Heini Handſchuhmacher, Fred Schroer, Johannes Drath. Alice
Zickler. Irmfried Willimzig, Max Buddenhagen, Hermann
Geiß=
ler. Der Reichspropagandaleiter für Heſſen, Pg. Karl Wilhelm
Trefz, ſpricht. Die Werbeabende des Landestheaters waren ein
großer Erfolg im Sinne des kulturellen Programms des
Füh=
rers. Viele Volksgenoſſen, die ſelten oder nie die Gelegenheit
hatten, die Vorſtellungen des Heſſiſchen Landestheaters zu
be=
ſuchen, haben einmal einen Eindruck von den Möglichkeiten des
Theaters bekommen. Man kann ſich wohl keine größere
Begei=
ſterung denken ſeitens des Publikums als dieſe Die Stimmung
war bei allen Veranſtaltungen ſo, daß ſich viele Volksgenoſſen
als Wahlmieter des Landestheaters eintragen ließen. Dieſe
Un=
ternehmung des Landestheaters wird zu einer Dauereinrichtung
ausgebaut werden, damit der Sinn; Landestheater praktiſch
zur Geltung kommt. Die weitere Unterſtützung der Volksgenoſſen
des Landes Heſſen muß uns dazu die Grundlage geben, in dieſem
Sinne ſoll unſere Werbung wirken. — Der nächſte Abend iſt
am Samstag, den 2. Dezember, in Reinheim am Sonntag,
den 3. Dezember, in Höchſt i. Odw. Der geſtrige Abend in
Bensheim war ein ganzer Erfolg, auch für die neue Ortsgruppe
des Kampfbundes für deutſche Kultur, die den Abend mit ihrer
Organiſation unterſtützte
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 27. Nov. Werbeabend. Als
Auf=
takt zu der auf Pfingſten 1934 in unſerem Orte ſtattfindenden
Bundestagung der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsgefange=
ver fand im Gaſthaus „Zur Traube” ein Werbeabend der hieſigen
Ortsgruppe ſtatt, der ſehr gut beſucht war. Der Vorſitzende, Kam.
Wilhelm Hartmann, betonte in ſeiner Begrüßungsanſprache die
Bedeutung des Feſtes im neuen Reiche. Kamerad Philivp Jöckel
ſchilderte dann ſeine Erlebniſſe in franzöſiſcher Gefangenſchaft. Auf
allgemeinen Wunſch, gab auch Kam. Karl Speckhardt einen
kur=
zen Bericht über ſeine Erlebniſſe in ruſſiſcher Gefangenſchaft Der
Vorſitzende ermahnte die Anweſenden, an dem Ausbau des Feſtes
mitzuhelfen, worauf mit dem Geſang des Liedes „Ich hatt einen
Kameraden” und einem „Sieg=Heil” auf unſeren Führer Adolf
Hitler der Abend ſeinen Abſchluß fand.
k. Dieburg. 27. Nov. Geburtstagsfeier der 50=
Jährigen. Der Jahrgang 1883 hielt im Hotel. Mainzer Hof”
die Feier des 50 Geburtstages ab. Ein abwechſelungsreiches
Programm hielt die Geburtstagskinder bis in die frühen
Mor=
genſtunden in fröhlicher Stimmung beiſammen.
N. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 27. Nov. Zimmerbrand.
Bei dem Kohlenhändler und Landwirt Leonhardt Eidenmüller
fing die über dem Ofen aufgehängte Wäſche Feuer. Vom Hofe aus
bemerkte der Beſitzer des Hauſes die Flammen. Schnell waren
einige beherzte Nachbarn zur Stelle, die das Feuer eindämmen
konnten, ſo daß beſonderer Schaden nicht entſtand und die Hilfe
der Feuerwehr nicht mehr notwendig war.
*Allerlei vom alten Reichsforſt „Drei=(ich
Die Bräuche und Sitken, Aemker und Würden aus der Chronik des alfen Reichsforſtes.
Ein fürftliches Jagdrevier.
Zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt liegt das Gebiet, welches
man als „Drei=Eich” zu bezeichnen pflegt. Urſprünglich hatte die
„Drei=Eich” eine viel größere Ausdehnung. Nach der Grenz=
Be=
ſchreibung, welche ſich Kaiſer Ludwig der Bayer am Tage Chriſti
Himmelfahrt anno 1338 perſönlich vor der Kirche zu Langen von
den „Wildhubern” erteilen ließ, umfaßte die „Drei=Eich” eine
ganze Landſchaft. In der „Drei=Eich” lagen die Städte
Frank=
furt, Offenbach, Stockſtadt. Darmſtadt nebſt vielen, damals noch
kleinen Ortſchaften wie Langen, Sprendlingen (mit dem
ſpringen=
den Hirſch im Wappen) und andere. Das Ländlein „Drei=Eich”
reichte von Aſchaffenburg bis an den Rhein. Die früheren
Königs=
höfe bzw. Pfalzen, Frankfurt, Tribur und Gerau lagen in dieſem
Gebiet. Das Wald=Eigentum war geteilt, das Reich hatte bei
Frankfurt große Waldungen; außerdem lagen in dieſem
Wild=
bann die Gerauer, Biberauer, Schwanheimer, Dieburger, Ober=
Roder, Babenhauſer und Flörsheimer Markwaldungen
Merkwürdige Bräuche und Sitten, Aemter und Würden
fin=
den wir in der Chronik dieſes alten Reichsforſtes verzeichnet.
Wenn der Kaiſer in der „Drei=Eich” jagen wollte, ſo zog er
von Frankfurt aus in das Jagdgebiet jenſeits des Mains. Der
Mittelpunkt des Gebietes war das Schloß zu Drei=Eichen=Hain.
Reichsforſtmeiſter waren die Herren von Hayn (von Hagen),
in deren Familie das Reichsforſtmeiſteramt erblich war.
Faſt alle Kaiſer des alten Heiligen Römiſchen Reiches
teut=
ſcher Nation haben im Reichsforſt „Drei=Eich” geiagt; Karl der
Große, Ludwig der Fromme, die Hohenſtaufen. Kaiſer Ludwig der
Bayer, Kaiſer Karl VI. — Von Ludwig dem Deutſchen wiſſen wir,
daß er in der „Drei=Eich” bei der Hirſch=Hatz mit dem Pferde
ſtürzte und ſich dabei eine erhebliche Verletzung zuzog. Die Jagd
im Reichsforſt durfte nur von den Kaiſern ſelbſt ausgeübt
wer=
den. Der Reichsforſtmeiſter hatte die Obliegenheit, den Wildbann
und die Fiſch=Waſſer, zu ſchützen, nötigenfalls mit Hilfe des
Schultheißen von Frankfurt.
Das Gericht über die „Drei=Eich” fand alljährlich auf dem
„Mai=Thing” zu Langen (gemeiniglich 14 Tage nach Walpurgis)
ſtatt. Vorſitzender des Gerichts war der Reichsforſtmeiſter, der
aber den Schultheißen zu Frankfurt zur Gerichts=Sitzung zuziehen
mußte.
An dieſe richterliche Tätigkeit des Frankfurter Schultheißen
knüpfte ſich der Brauch, daß alljährlich zur Zeit der Frankfurter
Herbſtmeſſe der Reichsforſtmeiſter dem Frankfurter Schultheißen
einen in der „Drei=Eich” erlegten Hirſch überſenden mußte.
Die=
ſer Hirſch wurde nach altem Brauch in feierlichem Aufzuge durch
die Jägerei des Reichsforſtmeiſters nach Frankfurt gebracht; die
Chronik erzählt: „und wenn ſie kummen zu Saſſenhuſen (
Sachſen=
hauſen), ſo ſollen ſie auf Jagdhörnern blaſen durch die Stadt und
ſollen den Hirſchen zum Schultheißen fahren; der Schultheiß aber
ſoll die Jäger zu Bade führen und ſie in Ehren bewirten, dann
ſoll er den Hirſch, der ſein Ehrengeſchenk iſt, mit den Schöffen
teilen.”
Für den Schutz des Reichsforſtes waren beſondere „foreſtarii”.
alſo Reichsförſter, beſtellt. Der Jagdſchutz wurde durch die „
Wild=
huber” ausgeübt. Es gab 36 Wildhuber, die mit ihrem Amte
feierlich auf der Schloßbrücke zu Drei=Eichen=Hain belehnt wurden.
Dieſe Wildhuber hatten das Recht, wöchentlich einen Wagen
voll dürren und einen voll grünen Holzes aus dem Walde zu
holen; ſie durften auch ihre Schweine in die Eichelmaſt des
Reichs=
forſtes treiben; erlaubt waren ihnen dreißig Schweine nebſt einem
Eber und einer Mocken.
Das im Jahre 1338 niedergeſchriebene „Weistum” der „Drei=
Eich” gibt an, welche Rechte und Pflichten dem Reichsforſtmeiſter
und den Wildhubern zukamen. Es waren nach Form und Faſſung
uralte Geſetze, die damals durch das Weistum der Schöffen dem
Kaiſer Ludwig dem Bayern beſtätigt wurden.
Wenn der Kaiſer auf der Jagd im Reichsforſt zu einem der
Siedelhöfe der Wildhuber kam und dort zu eſſen und zu ruhen
begehrte, ſo mußte ihm der Wildhuber zur Lagerſtätte „ein weiß
Stroh” geben. Dafür ließ der Kaiſer als Gaſtgeſchenk ſoviel Speiſe
zurück, daß der Wildhuber mit ſeiner Familie acht Tage davon
leben konnte.
Wenn der Erzbiſchof und Kurfürſt von Mainz, der
bekannt=
lich Reichskanzler des alten heiligen Römiſchen Reiches teutſcher
Nation war, in Dieburg Hof hielt, dann ſtand ihm die Ausübung
der Jagd in der „Drei=Eich” zu. „Dann ſoll er reiten nach dem
Hayn zu des Forſtmeiſters Haus.‟ Dort „in des Reiches
Hunde=
ſtall” mußte ihm ein weißer Bracke mit gedrauftin Orin” (mit
getrauften Ohren) überlaſſen werden. Dieſe „Reichs=Bracke” lag
auf ſeidener Kolter, hatte ein koſtbar gearbeitetes Halsband und
wurde „an einer ſeidenen Schnur” geführt. Feierlich überreichte
der Forſtmeiſter dem hohen Jagdgaſte die Schußwaffe der
da=
maligen Zeit; eine Armbruſt mit einem Eiben=Bogen mit ſeidener
war.
Die Art, wie der Erzbiſchof von Mainz zu Drei=Eichen=Hain
zur Jagd ausgerüſtet wurde, erinnert an die Gebräuche, wenn der
Kaiſer von der Pfalz zu Gelnhauſen aus im Büdinger Wald
jagen wollte. Der Forſtmeiſter folgte ſeinem kaiſerlichen
Jagd=
herrn „auf einem weißen Roß” und zwölf Förſter mußten als
Begleiter mitreiten, jeder mit der Armbruſt gewaffnet. Die
Arm=
bruſt des Kaiſers ſollte aus einem Eibenbogen mit ſeidener Sehne
beſtehen, dazu Pfeile mit Silberbeſchlag, die mit Pfauenfedern
gefiedert waren. Auch hier erhielt der Kaiſer als Jagdhund
„einen weißen Bracken mit betrauften Ohren”, der auf einer
ſei=
denen Kolter (Polſter) und auf einem ſeidenen Kiſſen ruhte, ſein
Halsband war ſilbern und übergoldet.
In der „Drei=Eich” durfte ausnahmsweiſe auch der Abt von
Fulda jagen: zur Zeit der Hirſch=Feiſte ſechs Hirſche und zur Zeit
der „Eberdrieſche” ſechs hauende Schweine.
Das „Drei=Eicher=Wild=Bann=Gericht” verhängte ganz
exem=
plariſche Strafen, die ſich aus dem rohen Empfinden der Zeit
er=
klären laſſen. Wer in der „Drei=Eich” wilderte, dem wurde die
rechte Hand abgehnuen; wer Schlingen auf Haſen ſtellte, verlor
den rechten Daumen. Daneben wurde eine Buße eingefordert: für
einen Hirſch ein fahler Ochſe, für ein Alttier eine fahle Kuh, für
ein Reh eine fahle Ziege. Wer einen Waldbrand verurſachte, den
ſollte man gebunden „für das Feuer legen, da es allergroſſiſt
wäre‟
So iſt die Geſchichte der Drei=Eich reich an alten Bräuchen
und Sitten; der erſte proteſtantiſche Geiſtliche von Sprendlingen
und Götzenhain: Erasmus Alberus, ein Freund Luthers, nannte
die „Drei=Eich”: ein feines Ländlein, mit einem ſchönen Wald
umfangen. Das Ländlein iſt mit gutem Holz reichlich geſegnet,
es wächſt darinnen auch gut Wein und Korn und desſelben ſoviel,
als die Inwohner bedürfen.
Noch heute grüßen die herrlichen Waldungen des alten
Kaiſer=Forſtes „Drei=Eich” den Wanderer, der in der Stille dieſer
großen Wälder Erholung ſucht!
Ein gut Stück deutſcher Geſchichte iſt ſeit Karls des Großen
Tagen, ſeit Imma und Eginhard mit der „Drei=Eich” verbunden.
Dr. Ludwig Roth.
Großfener in Neu=Iſenburg.
Die Küchenmöbelſabrik geſterreich niedergebrannk.
TU. Neu=Iſenburg, 28. November,
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch um 11.30 Uhr
brach in der Küchenmöbelfabrik Oeſterreich in Neu=Iſenburg
Großfeuer aus, dem das ganze Gebäude, da ſich das Feuer mit
raſender Schnelligkeit ausbreitete, zum Opfer fiel. Die
Iſenbur=
ger Wehr hatte ſich gleich nach dem Ausbruch des Feuers nach
Offenbach und Frankfurt a. M. um Hilfe gewandt, von wo ſofort
mehrere Löſchzüge nach Neu=Iſenburg abrückten. Sie fanden das
Fabrikgebäude in hellen Flammen. Zu retten war nichts mehr.
Die Wehren mußten ſich lediglich darauf beſchränken, die
Aus=
breitung des Brandes auf die Nachbargebäude zu verhindern.
Ueber die Entſtehungsurſache des Brandes war bis zur Stunde
noch nichts zu erfahren. Der Sachſchaden iſt bedeutend.. Schwer
von dem Brande betroffen wurde auch die geſamte Belegſchaft des
Unternehmens, das augenblicklich, wie wir hören, 300 Arbeiter
beſchäftigte.
Reichsverband des deutſchen Korbmachergewerbes.
Der Reichsverband des deutſchen Korbmacher=
Gewerbes bittet uns um folgende Aufnahme:
Wir haben in den Provinzen Heſſen, Heſſen=Naſſau, Baden,
Württemberg und Hohenzollern den Kollegen Pg. Joſef
Wies=
ner=Groß=Umſtadt (Heſſen) mit der reſtlichen Organiſierung des
geſamten Korbmachergewerbes beauftragt, um ſämtliche
Korb=
macher und Korbmachermeiſter in den Reichsverband des deutſchen
Korbmachergewerbes aufzunehmen und ſodann nach dieſer
Durch=
organiſierung die Landesverbände und Innungen berufen werden
reſp. gebildet werden.
Um nach dem Willen, des Führers alle Beteiligten unſerer
Branche zu erfaſſen und zuſammenzuſchließen, iſt es unbedingte
Pflicht, daß ſich jeder Kollege ſofort einreiht und auch mithilft in
ſeinem Bezirk.
Anmeldungen an den Beauftragten des Reichsverbands,
Kollegen Joſef, Wiesner, Groß=Umſtadt (Heſſen), Adolf=
Hitlerſtraße 17.
Gründung des Rhein=Rginiſchen Landesverbandes
im Reichsverband des dentſchen Schloſſerhandwerks.
Am Sonntag fand in Wiesbaden die konſtituierende
Verſammlung des Rhein=Mainiſchen Landesverbandes im
Reichsverband des Deutſchen Schloſſerhandwerks ſtatt. Der
Prä=
ſident der Heſſiſchen Handwerkskammer Darmſtadt, Fr. Müller,
betonte die Bedeutung der Verſammlung, worauf
Reichsverbands=
präſident Francois die Gründungsanſprache hielt. Das
Hand=
werk ſei das Bollwerk gegen die Arbeitsloſigkeit. Die
Verſamm=
lung habe die Aufgabe, aus drei Zwergverbänden einen Verband
unter dem Titel „Rhein=Mainiſcher Landesverband” zu ſchaffen.
Als Führer des neuen Verbandes ſtellte der Präſident Herrn
Schloſſerobermeiſter Karl Heinzerling=Darmſtadt vor.
Der Vorſtand ſetzt ſich außerdem zuſammen aus Schloſſermeiſter
Wolz=Mainz, Schaver=Frankfurt und Elſe=Wiesbaden, die
ein=
ſtimmig von den Obermeiſtern gewählt wurden und denen die
Heſſiſchen Kammern Darmſtadt und Mainz, ſowie die Kammer
Wiesbaden zuſtimmte.
Bb. Bensheim, 28. Nov. Das Arbeitsdienſtlager
ver=
anſtaltete hier am Abend des Totenſonntags eine eindrucksvolle
Gefallenen=Gedenkfeier mit der Vorführung eines Filmes über
die Weihe des heſſiſchen Kriegerfriedhofes Roye=St. Gilles in
Nordfrankreich und ernſten, dazu paſſenden Rezitationen. Dieſe
würdige Feier war ſehr ſtark beſucht.
Hirſchhorn, 28 Nov. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel am 27. November 1.47, am 28. November 1,49 Meter.
Cp. Klein=Gerau, 28. Nov. Frei von Arbeitsloſen.
Die hieſige Gemeinde iſt ſeit Beginn der Woche frei von
Arbeits=
loſen.
Errichkung eines Erbgeſundheitsgerichts Mainz.
Im Rahmen der Durchführung des Reichsgeſetzes zur
Ver=
hütung erbkranken Nachwuchſes wird ein Erbgeſundheitsgericht
Mainz eingerichtet und dem Amtsgericht angegliedert. Das
Steri=
liſierungsgeſetz tritt am 1. Januar 1934 in Kraft. Mit dieſem
Termin dürfte das neue Erbgeſundheitsgericht Mainz ſeine
Tätig=
keit aufnehmen.
den Berlehungen erlegen.
Bingen, 28. Nov. Wie berichtet, war vor einigen Tagen im
Sprendlinger Wald der elfjährige Sohn des Landwirts Heſſert
bei der Jagd von dem als Treiber tätigen 23jährigen Landwirt
Willi Becker angeſchoſſen worden. Becker wollte auf einen Haſen
ſchießen, ſchoß dabei aber zu hoch. In dieſem Augenblick kam ein
Teil der Jagdgeſellſchaft an einem Hohlweg heraus. Die ganze
Schrotladung traf den kleinen Jungen. Er verlor das Augenlicht
und wurde rechtsſeitig gelähmt. Im Binger Krankenhaus iſt
Heſſert jetzt nach mehrtägigem Krankenlager von ſeinem Leiden
erlöſt worden. Doppelt traurig iſt dieſer Vorfall, als der
un=
glückliche Schütze dem kleinen Heſſert vor einigen Jahren das
Leben gerettet hatte.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 29. November
10.10: Schulfunk. Hörbericht aus einem Zeitungsbetrieb.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Stuttgart: Rhein—Main—Neckar. (Schallplatten=Potpourrn.
13.35: Stuttgart: Operettenmuſik. Geſpielt vom Großen
Rund=
funkorcheſter. Ltg.: Otto Seyfert.
14
Jugendſtunde. Der Rattenfänger von Hameln. (Hörſpiel.)
16.00: Köln: Nachmittagskonzert. 1. Tanzmuſik. Kapelle des
Weſt=
deutſchen Rundfunks. — 2. Schallplatten, Anekdoten und
Witze. — 3. Volkschor Köln=Mülheim. Das Große
Or=
cheſter des Weſtd. Rundfunks. W. Schneiderhan (Violinel.
18.00: Köln: Deutſch für Deutſche: Univerſitätslektor Dr. Weller:
Technfk des Sprechens.
18.20: Köln: Raſſe iſt entſcheidend. — 18.35: Zeitfunk.
19.00: Stunde der Nation; Konzert, Floxeſtan und Euſebius. Vom
Kampf der Davidsbündler für die Kunſt und gegen die
Phi=
liſter. Eine muſikaliſche Hörfolge um Robert Schumann.
20.00: Griff ins Heute.
20.10: Stuttgart: Welle Unendlich. Ein Potpourri in Wort und
Ton. Zuſammenſtellung: W. Bergold. Verbindende Verſe:
Paul Enderling. — 22.45: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
23.00: Szenen aus Mozarts Leben, Singſpiel in einem Akt, mit
Melodien aus Mozarts Werken verſehen von A. Lortzing.
24.00: Köln: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 29. November
9.00; Berlin: Schulfunk: Wir beſuchen die Handwerkerausſtellung
im Märkiſchen Muſeum. — 9.40: Kindergymnaſtik.
10.10: Vormittagskonzert. Das deutſche Unterhaltungsorcheſter.
11.00: Ruth Fuehrer: Eine Frau als Pfarrer.
11.30: Dr. Gerta Wendelmuth: Die Heibaudi ſtellt 1000=Mark=
Wohnungen aus. — 11.50: Zeitfunk.
14.45: Kinderzeitung. — Anſchl.: Tierſchutzfunk.
15.10: Jungmädchenſtunde: Wir winden einen Adventskranz und
teigen Honigkuchen ein.
15.45: Luftfahrergeſchichten. Die Chronik des Schneiders von Ulm.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert des kl. Funkorcheſters,
17.00: Bücherſtunde der deutſchen Jugend.
17.25: Kammermuſik für fünf Bläſer. Ausf.:
Bläſerkammermuſik=
vereinigung der Berliner Philharmoniker,
18,05: Was uns beweg”, Anſprache; Wehrkreispfarrer Lie, Irmer.
An der Orgel: Fritz Kleiſt.
18.30: Deutſch für Deutſche Dr. Günther: Drauflosſchreiben oder
überlegen.
19.00: Frankfurt: Stunde der Nation: Floreſtan und Euſebius. Vom
Kampf der Davidsbündler für die Kunſt und gegen die
Philiſter. Eine muſikaliſche Hörfolge um R. Schumann.
20.00: Kernſpruch. — 20.05: Verwegene Reiſe durch unſere
Kinder=
phantaſien von Alfred Prugel.
21.10: Wunſchkonzert auf Schallplatten.
22.30: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
23.00: München: Nachtkonzert des kI. Funkorcheſters. Ltg.: Liſt,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
— Nr. 331
Seit=
Die deukſchen Buchmeſſen ſind eröffnek.
Mittwoch, 29. Rovember 1933
Vom Tag der Hausmufik.
Blick in die große Ausſtellung „10 Tage Deutſche Buchmeſſe” im Berliner Europahaus.
Die Fahnen weiſen die Namen und Inſignien der großen deutſchen Buchverlage auf. Gleichzeitig
mit der Berliner Ausſtellung wurden auch in verſchiedenen anderen großen Städten Deutſchlands
ähnliche Veranſtaltungen eröffnet, die ewiges deutſches Kulturgut erneut ins Volk tragen ſollen.
Ein hübſcher Wagen aus dem Werbeumzug: Franz Schubert gibt ein Konzert,
dargeſtellt von einem Kinderorcheſter.
Unter dem Protektorat der Reichsmuſikkammer wurde allenthalben der „Tag der Hausmuſik” al=
Werbeveranſtaltung durchgeführt, in deren Mittelpunkt in Berlin ein hübſcher Wagenumzug de=
Schulkinder ſtand.
Reich und Ausland.
in einem Berliner Juwelierladen.
Berlin. Dienstag vormittag, gegen 9.30
Uhr, betrat ein Mann das Juweliergeſchäft von
Babitſchiko, in der Friedrichſtraße. Nachdem er
durch Fragen feſtgeſtellt hatte, daß der
Ge=
ſchäftsinhaber nicht anweſend ſei, ſtürzte er ſich
auf die Verkäuferin und brachte ihr mit einem
kantigen Eiſen ſchwere Verletzungen bei. Auf
die Hilferufe eilte eine Frau in den Laden, die
ebenfalls von dem Mann niedergeſchlagen
wurde. Aufmerkſam gewordene Paſſanten
hat=
ten inzwiſchen Polizeibeamte herbeigerufen, die
den Mann überwältigten und feſtnahmen. Die
beiden ſchwerverletzten Frauen wurden dem
Krankenhaus zugeführt. Der feſtgenommene
Täter verweigert jede Ausſage über ſeine
Per=
ſonalien und hat bisher nur zugegeben, daß er
türkiſcher Staatsangehöriger iſt.
Revolver in Kindeshand.
Bernkaſtel=Cues. Einige zwölf= und
dreizehnjährige Schüler machten Schießverſuche
mit einer Piſtole, die ein Junge ſeinem Vater
aus dem aufgebrochenen Schrank entwendet hatte.
Als dieſer Junge anlegen wollte, löſte ſich die
Kugel vorzeitig, traf ihn in den Mund und blieb
im Genick ſtecken. Trotz der ſchweren
Verwun=
dung begab ſich der Junge noch allein in das
Krankenhaus, das dann die Eltern
benach=
richtigte.
Die Aſche des Konteradmirals Harder
auf hoher See verſenkt.
Kiel. Die Aſche des kürzlich in Bremen
ver=
ſtorbenen Konteradmirals a. D. Harder, der in
der Skagerrak=Schlacht „S. M. Lützow” führte,
wurde Montag vormittag feierlich dem Meere
übergeben. An der Feier nahmen die Witwe des
Verſtorbenen und ehemalige Angehörige der
Be=
ſatzungen der „Stralſund” und der „Lützow”
teil.
Zwei Bergleute verſchüttet.
Eſſen. Kurz vor Schichtwechſel wurden am
Montag auf der Zeche „Bonifatius” in Eſſen=
Kray die Hauer P. Roſe und A. Dutkowſki im
ſteilgelagerten Flöz „Dicke Bank” der 5. Sohle
durch Steinfall verſchüttet. Die
Bergungsarbei=
ten unter Leitung der Bergbehörde und der
Zechenverwaltung ſind nicht abgeſchloſſen.
55
ſchsführer Himmler wird Leiter
likiſchen Polizei Mecklenburgs,
Lübecks und Hamburgs.
Thüringens Glasbläſer werben für ihre Arbeik.
Reichsminiſter Dr. Goebbels und der Statthalter für Thüringen, Sauckel, beſichtigen eine
Glasbläſer=Werkſtatt im Thüringenhaus in Berlin.
Das Glasbläſer=Handwerk, deſſen buntſchillerndeErzeugniſſe am Chriſtbaum jedes Kinderherz
entzücken, wird hauptſächlich in den armen Gebirgsdörfern des thüringiſchen Landes ausgeübt.
Es gehört große Kunſtfertigkeit dazu, aber die Verdienſte ſind im allgemeinen ſo niedrig, daß
die Glasbläſer oft bittere Not leiden müſſen. Der Reichspropagandaminiſter unterhielt ſich
ein=
gehend mit den Glasbläſern und ſagte, ſoweit es in ſeiner Macht ſtünde, Hilfe zu.
Eine lebenswahre Büſte Adolf Hiklers
Der Mörder des SA.-Mannes Dokker
hingerichkek.
Breslau. Am Dienstag früh wurde auf
dem Hofe des Unterſuchungsgefängniſſes in
Breslau der am 31. Oktober vom Sondergericht
zum Tode verurteilte Mörder des SA.=Mannes
Dokter, der Arbeiter Kurt Gerber aus Maliers,
Kreis Oels, enthauptet. Der preußiſche
Mini=
ſterpräſident hatte von ſeinem
Begnadigungs=
recht keinen Gebrauch gemacht.
Dreimal zum Tode verurteilt.
Eſſen. Die 27 Jahre alt= Margarete
Konzilia, die am 9. Dezember v. J. ihre drei
Kinder im Rhein-Herne=Kanal in Alteneſſen
ertränkte, wurde am Montag, entſprechend dem
Antrag des Staatsanwalts, wegen dreifachen
Kindesmordes dreimal zum Tode verurteilt.
Die neue Büſte des Kanzlers,
die von dem Dresdener Bildhauer Fritz Moskos
geſchaffen wurde. Sie ſpiegelt ebenſo realiſtiſch
wie lebendig die Züge des Führers wider.
Reichsführer der SS. Himmler
iſt von Reichsſtatthalter Hildebrand. zum
Kom=
mandeur der politiſchen Polizei von
Mecklen=
burg und Lübeck ernannt worden. Ebenſo hat
Hamburg ſeine politiſche Polizei Himmler
unterſtellt.
Ein Baum von internationalem Ruf.
Dillenburg. Um den großen naſſauiſchen
Forſtmann Georg Ludwig Hartig, der in
Gla=
denbach geboren wurde und lange Jahre in
Dil=
lenburg wirkte, zu ehren, will man eine von
Hartig gepflanzte Eſche unter Naturſchutz ſtellen.
Die Eſche beſitzt internationalen Ruf und gilt
in Forſtkreiſen als Sehenswürdigkeit. An dem
Stamm, der einen Durchmeſſer von 1 Meter
aufweiſt, ſoll eine Gedenktafel angebracht
werden.
Der Prozeß gegen den Raubmörder von Plaidt.
Koblenz. Der Prozeß gegen den
Raub=
mörder Joſeph Kreyer aus Plaidt, deſſen
Blut=
tat vor kurzem die ganze Gegend in große
Auf=
regung verſetzte, wird noch während der jetzigen
Schwurgerichtsperiode vor dem hieſigen
Schwur=
gericht verhandelt werden. Die Tagung, die auf
mehrere Tage berechnet iſt, wird aller
Voraus=
ſicht nach am 6. Dezember beginnen.
Mörder Bollenbach mit ſeinen Komplizen gefaßt.
Pirmaſens. Der in der Nacht zum
Sonn=
tag von dem 23jährigen Robert Bollenbach durch
drei Revolverſchüſſe ſchwer verletzte Werkmeiſter
Ludwig Leiner iſt in der vergangenen Nacht im
Krankenhaus geſtorben. Bollenbach, der, wie
berichtet, nach der Tat flüchtete, wurde
inzwi=
ſchen in Kaiſerslautern verhaftet und iit einem
Kumpan, einem gewiſſen Heil von dort, der in
der Mordnacht mit Bollenbach in Pirmaſens
weilte, hierher übergeführt.
Rieſige Ueberſchwemmungen
in Monkenegro.
Belgrad. Wie die „Vreme” berichtet, ha
ben die alljährlichen Ueberſchwemmungen in
Montenegro beſonders großen Umfang angenom
men. Infolge der unabläſſigen Regenfälle ſini
beſonders die Dörfer an den Ufern des Skutari.
Sees ſehr betroffen. Der See iſt über die
Ufe=
getreten und hat mehrere tauſend Häuſer unte=
Waſſer geſetzt. In 19 Fällen ragen kaum die
Telegraphenmaſten aus den Fluten empor. Die
Bevölkerung verbringt ſeit längerer Zeit die
Tage unter Zelten und in großen Berghöhlen
Winkerwekker in Kanada.
Montreal. Viele Frachtdampfer und an
dere Fahrzeuge ſind durch das ungewöhnlich frül
eingetretene Winterwetter aufgehalten. Vor
den großen Seen bis nach Montreal werden
Temperaturen von 0 Grad und darunter
ver=
zeichnet. In den oberen Kanälen des St.
Lawrence=Stromes und in den Kanälen zwiſchen
Montreal und Quebee hat ſich Eis gebildet
Hierdurch ſind Dutzende von Fahrzeugen, die mit
Getreide nach Europa beſtimmt ſind,
gegenwär=
tig am Auslaufen verhindert. Ein großer
kana=
diſcher Ozeandampfer hat vorgeſtern ſeine
Ab=
fahrt aufſchieben müſſen und wird warten, bis
ſich die Eis= und Sichtverhältniſſe gebeſſert
haben.
Preßluft=Exploſion in Lyon.
Der Tokenſonnkag
in der Reichshauptſtadt.
Lindbergh auf den Kapverdiſchen Inſeln.
Paris. Lindbergh hat am Montag morgen
Villa Cisneros (Rio del Oro) verlaſſen und ſich
nach den Kapverdiſchen Inſeln begeben, wo er
kurz vor 15 Uhr in Porto Praya waſſerte.
Paris. In einer großen Autohalle in Lyon
ereignete ſich am Montag eine Exploſion von
Preßluftbehältern, durch die 11 in der Halle
be=
ſchäftigte Arbeiter mehr oder weniger ſchwer
ver=
letzt wurden. Drei Fußgänger, die im
Augen=
blick der Exploſion vor der Halle ſtanden,
erlit=
ten durch die herumfliegenden Glasſplitter
eben=
falls Verletzungen. Nach der Exploſion brach
ein Feuer aus, das aber ſehr raſch gelöſcht
wer=
den konnte. Der Sachſchaden beläuft ſich auf
etwa eine Million Franken.
Reichswehrminiſter von Blomberg
verläßt mit ſeinem Stabe das Ehrenmal Unter
den Linden, wo er im Namen der Reichswehl
einen Kranz niedergelegt hatte.
Mittwoch, 29. November 1933.
Darmſtädter Togblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 331 — Seite 9
Neue Bücher
die Tageszeilung als Mitkel der Staaksführung.
führung. Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg.
Stagt eingehend dargeſtellt werden.
Neben dieſem aufbauenden, vorwärtsweiſenden hat das Buch
einen polemiſch=hiſtoriſchen Teil, in dem ſchärfſte Kritik an der geſtern und heute” die muſikaliſche Entwicklung der letzten Zeit
Preſſe der Vergangenheit geübt wird. Daß dieſe in vielen Fällen in klaren Sätzen.
Parteien oder Intereſſenten gedient und das Intereſſe des
Staa=
tes erſt in zweiter Linie berückſichtigt hat, iſt eine offenbare Tat= „Deutſchen Tanzkunſt” einen Aufſatz.
ſache und auch ſonſt trifft der ſcharfe Tadel des ſchneidig
geſchrie=
benen Buches zu Recht manchen Mißſtand und Auswuchs. Zu die Frage zu klären: „Gehen wir dem Matriarchat entgegen” und
Unrecht aber werden alle Erſcheinungen einer gewiſſen Senſa= weiſt auf die Gefahren eines ſolchen Ablaufs der Entwicklung
tions= und Intereſſentenpreſſe ohne Ausnahme verallgemeinert, für die Kultur hin.
indem der geforderten Geſinnungspreſſe die
Geſchäfts=
im Auge, die ja auch in Zukunft für die Zeitungen unverändert enthält.
bleiben ſoll. Oder man nimmt den Begriff „Geſchäftspreſſe” als
klar unterrichtet und neben einer anſtändigen
Informations=
arbeit oft auch noch eine kulturelle Arbeit geleiſtet haben.
wirft. Seiner Grundforderung, daß die Zeitung ein Mittel
gehend verwirklicht), kann man nur vorbehaltlos zuſtimmen. Es Reinhardt, Baſel. Leinenband 5,60 RM.)
gilt nicht mehr. das Parteimitglied zu informieren, ſondern an
der Erziehung des Staatsbürgers mitzuarbeiten. Es gibt heute mer Menſchlichkeit und köſtlichen Humors. Ernſt Bertram, ein
nicht mehr diskutiert —, und wenigſtens in Hinſicht auf dieſen Einzug in ein reich bevölkertes Mietshaus in einer Großſtadt.
Wortes und der Aufgabe der Zeitung entgegenhalten Erläute= an Lebensernſt.
rung, Deutung, Aufmunterung, Belehrung und vieles andere. — Die Vergeſſenen. Aufzeichnungen aus dem Feldzug in
Palä=
auch Unterhaltung ſind nötig, wenn die Zeitung ihrer Aufgabe.
4 ein dauerndes feſtes Vertrauensverhältnis zwiſchen ihnen her= Geh. 190 RM.)
zuſtellen, nachkommen ſoll.
Lüddecke vorſchwebt, geſagt, ſondern als Ergänzung der Mittel geſchickt, den Anſchluß an ihr zurückgehendes Bataillon verfehlen
Dr. 1.
und Wege, die er vorſchlägt.
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ihr Herz weit auf; ſie findet Worte, die dem kindlichen
Verſtänd=
ſind. So entſteht ein Buch von ſeltenem Reiz. Es führt in die
Kleinwelt eines heſſiſchen Pfarrhauſes und eines Heims an der von deutſcher Nachhut aufgefunden.
Bergſtraße, und ſchildert die phantaſievollen Spiele und die bald
freud=, bald leidvoll ausklingenden Erlebniſſe eines Geſchwiſter=
Dichterin als die Lebendigſte und am ſtärkſten Empfindende
ſteht. Ihre Zuneigung zu Pflanzen und Tieren, ihr fröhliches. Lebensgeſtaltung, Berufswahl. Reichtum, Armut, auf Liebe, Ehe.
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Theodor Lüddecke, Die Tageszeitung als Mittel der Staats= von Wilhelm Michel die Bedeutung der Nürnberger
Kul=
turrede des Führers für das weite Reich der Kunſt. Der Sächſiſche
Dieſem Buche kommt eine beſondere Bedeutung zu, weil in Miniſter für Volksbildung, Dr. W Hartnacke, legt ausführ= aus, als der Grundlage alles politiſchen Lebens und bekennt ſich
ihm erſtmalig die Stellung und die Aufgabe der Preſſe im neuen lich dar, welche Aufgabe der „Volkshochſchule im neuen Staate”, damit zu der politiſchen Grundlehre Profeſſor Carl Schmits, deſſen
zufällt.
Der Münchener Muſiker Werner Egk zeichnet in „Muſik
Eine tiefgründige Abhandlung von C. E. Maylan ſucht
preſſe von geſtern entgegengeſtellt wird. Mit dieſem Gegen= an der Univerſität Leipzig, gibt einen aufſchlußreichen Ueberblick fen Bildern, wenn aus den zur damaligen politiſchen Lage
ge=
ſatz läßt ſich nicht overieren. Entweder begreift man unter „Ge= über die „Geiſtigen Strömungen des heutigen Italien”. Soweit
ſchäftspreſſe” den privatwirtſchaftlichen Charakter der Zeitungen der Hauptteil des Heftes, der außerdem 4 Bilder nach
Orignal=
als Unternehmungen: dann hat man die rein wirtſchaftliche Seite zeichnungen deutſcher Meiſter aus dem Dresdner Kupferſtichkabinett, faſſer der vorliegenden Schrift geſtellt hat, liegt darin, aus dem
einen ausſchließenden Gegenſatz zu allem Geſinnungsmäßigen: Rahmen berichten bedeutende Männer fortlaufend über das ziviellen Bedeutung begrenzten Schriften Luthers zum Tage zu
dann überſieht man, daß es ſtets Blätter gegeben hat, die ohne weſentlichſte Kulturgeſchehen in ihrem Arbeitsbereich: Bedeutſam
Bindung an hintergründige Geld= und Auftraggeber ihre Leſer und deutend iſt die Kulturſchau” von Richard Benz; aufklärend
Wichtiger iſt der poſitive Teil, in dem Lüddecke die Struktur Laach, „zur geiſtigen Lage des deutſchen Katholizismus”;, mit
der neuen Preſſe vom Standpunkt des totalen Staats aus ent= formſicherer Hand zeichnet Wilhelm Michel „Das Geſicht der Zeit”.
zur Staatsführung ſein müſſe (inzwiſchen iſt das ja weit= E Hohrath: Der Dichter im Mietshaus. (Verlag Friedrich
Clara Hohrath gibt uns hier ein ſonniges Buch voll
war=
einen „unumſtrittenen Meinungsbereich‟ — Dinge, über die man Dichter, aber einer, der mit beiden Füßen im Leben ſteht hält
Bereich muß an Stelle der Vielheit der Meinungen die Macht der Seiner fröhlichen, gewinnenden Art und ſeiner uneigennützigen
Einheit treten. Als Beiſpiele einer Umbildung der Preſſe zum Nächſtenliebe öffnen ſich nacheinander alle Herzen der Bewohner Fülle des in 19 Kapitel gegliederten Geſchehens ragen Schlageter
Werkzeug moderner Maſſenlenkung werden Italien und Rußland des Hauſes. Er lernt ihre Nöte und Laſten kennen und hilft und Amaranth, zwei herrliche Schwarzwaldkinder, voll Treue
zum Vergleich herangezogen. Entſcheidend iſt für den Verfaſſer jedem mit Rat und Tat in einer meiſt ſehr überraſchenden, aber
die Lenkung von einem zentralen Standpunkt aus das Wort iſt überzeugenden Weiſe. Es iſt nur recht und billig, wenn Ernſt
ihm im weſentlichen Befehl, ſeine Aufgabe die Willensübermitt= Bertram ſchließlich unter denen, die ſeiner Hilfsbereitſchaft
be=
lung. — Hier muß man dem Verfaſſer, gerade wenn man ſein dürfen, auch eine treffliche Lebensgefährtin finden darf. Das deren Schickſal die Herzen erzittern macht und fortreißt. Das
Ziel bejaht, eine umfaſſende Anſchauung von der Funktion des Buch iſt aus warmem Herzen geſchrieben, und es fehlt ihm nicht Hohe Lied der Treue und Opferhereitſchaft aber, die heldenhafte
zwiſchen Führung und Volk (und umgekehrt!) zu vermitteln und ſtina. Von Adolf Treitz. (Verlag Knorr u. Hirth, München. Ernſt Zahn: Das Kreuz.
Die Vergeſſenen — das ſind ein Trupp von 14 deutſchen Soi=
Das iſt nicht im Sinne der Einſchränkung des Ziels, das daten mitten in Paläſtina im Herbſt 1918, die auf Patrouille der Wirrniſſe, Rätſel. Ich ſuche nach dem Ewig=Menſchlichen
ſie von Beduinen aus dem Hinterhalt beſchoſſen und langſam worden, der hier mit hartem Schnitzmeſſer letzte Menſchheits=
Helene Chriſtaller: Als Mutter ein Kind war, Volksaus= aufgerieben. Schließlich ſind nur mehr drei am Leben ein Offi= und Gottesgeheimniſſe ins Antlitz des leidendes Erlöſers
ein=
gabe. (Verlag Friedrich Reinhardt, Baſel.) Leinenband zier und zwei Mann. Wehrlos, verwundet, buchſtäblich ausge= kerbt, wie ſein Martinus Zwingeiſen in den Kruzifixus von
Helene Chriſtaller erzählt hier ihren Enkeln von deren früh, renen beſchimpft, mißhandelt, ja wie wilde Tiere gehetzt — und fenſter verſöhnend über den zerquälten Leib am Marterholz. Es
verſtorbener Mutter; in der Einnerung an eigenes Glück tut ſich, trotzdem hält der Führer, ſelbſt verwundet, aus, verzichtet darauf, löſt ſich das furchtbare Geſchehen dieſer Erzählung, löſt ſich die
nis angepaßt und dabei von tiefſtem Frauenempfinden erfüllt, ſer Qual zu finden. Halb verhungert und verdurſtet, zum Ske= füllung.
lett abgemagert und fieberkrank, werden ſie in letzter Minute
kreiſes, in deſſen Mittelpunkt Trudel, die Lieblingstochter der praktiſche und leicht verſtändliche Einführung in die Aſtrologie erweiterung, Klappenfehler uſw.). Ein praktiſcher Führer zur
Muſizieren, ihr Hineinwachſen in Freundſchaft und Liebe wird Scheidung und Lebensdauer? Von Rudolf Schneider, Lei= ten leitender Arzt der Anſtalt für Nerven= und
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Seit dem ſiegreichen Durchbruch der nationalſozialiſtiſchen
Re=
volution und der durchgreifenden Neuordnung des ſtaatlichen
Auf=
baus erfährt kein Begriff eine ſo unterſchiedliche Anwendung und
Auslegung wie der des „totalen” Staates. So iſt die Schrift von
Dr. Forſthoff. „Der totale Staat” als eine klare und eindeutige
Das Oktober=Heft würdigt in einem ausgezeichneten Aufſatz Begriffsbeſtimmung zu begrüßen, die geeignet iſt, alle
aufgekom=
menen Deutungen auf das Maß der Wirklichkeit zurückzuführen.
Der Verfaſſer geht in dieſer Schrift von der Freund=Feind=Lehre
Schüler er auch iſt. Dr. Forſthoff gibt mit ſeiner von klaren
Ge=
dankengängen getragenen Schrift ein Bild des totalen Staates, das
geeignet iſt, alle falſchen Vorſtellungen gründlich zu beſeitigen und
jenen politiſchen Willen zu erzeugen, der uns den Gewinn der
Die große deutſche Tänzerin Mary Wigman widmet der nationalſozialiſtiſchen Revolution — den neuen deutſchen Staat —
ſichert.
Martin Luthers Glaube und der Staat. Von Hans E. Friedrich.
Broſchiert RM. 1.00. Societäts=Verlag, Frankfurt a. M. 1933.
Es gibt viel bedeutende Schriften über Luther und ſein
Be=
kenntnis; auch iſt oft der Verſuch gemacht worden, Luthers Ein=
Franco Valſecchi, der Lektor für italieniſche Sprache ſtellung zum Staat zu entwickeln. Es führt jedoch leicht zu
ſchie=
ſchriebenen Schriften Luthers das Staatsbild des Reformators
entwickelt werden ſoll. Die beſondere Aufgabe, die ſich der Ver=
Bekenntnis und aus der Theologie Luthers das Staatsbild zu ent=
Ein neues Geſicht hat die Rundſchau erhalten. In ihrem wickeln, ohne dabei die zeitlich bedingten und daher in ihrer
prin=
überſchätzen. So ſtellt, dieſe Schrift einen erſten Verſuch dar, in
gedrängter und klarer Form die Wichtigkeit des proteſtantiſchen
und Verſtändnis fordernd ſchreibt Pater Dr. Winzen, Maria= Bekenntniſſes für den Staat und das Bild eines Staates, in dem
Epangelium und lutheriſche Kirche leben und wirken können,
dar=
zuſtellen.
— Schlageter. Ein deutſches Heldenſchickſal. Roman von Felix
Nabor, 200 Seiten. (Verlag Ernſt Hofmann u. Co,
Darm=
ſtadt. Leinenbd. 3,40 RM.)
In warmherziger Sprache packend und ſpannend, voll
Vater=
landsliebe und ganz auf Wahrheit aufgebaut, ſchildert dieſer
Roman das Heldentum Schlageters, ſeinen Mut, ſeine
Tapfer=
keit, ſeinen Adel der Geſinnung und ſeinen Opfertod. Aus der
und Liebesſehnen, in wundervoller Hoheit, voll erſchütternder
Tragik, ſtolz, hehr und herbe wie Hero und Leander hervor
zwei Prachtgeſtalten, die dem Leſer unvergeßlich bleiben werden.
Weltanſchauung erlebt aus der Tiefe des Volkes heraus in
die=
ſem Buche ihre Auferſtehung.
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Verlag C. Bertelsmann in Güters=
„Ich grabe in den Schächten der Seele und finde neue Wun=
und den bleibenden Wahrheiten.” So bekennt Ernſt Zahn von
und ſich auf eigene Fauſt durchſchlagen. Immer wieder werden ſeinem ſpäteren Schaffen. Er iſt immer mehr zum Grübler
ge=
raubt bis aufs Hemd, werden ſie von den fanatiſchen Eingebo= St. Sebald. Und doch flutet mildes Licht durch hohe
Bogen=
ſich den Engländern gefangen zu geben und ſo Erlöſung aus die= Spannung dumpf=irrenden Künſtlerſchickſals zu läuternder Er=
— Diät und Lebensweiſe für Herzkranke Neuzeitliche Wege
zur wirkſamen Behandlung chroniſcher Herzleiden (Herzneuroſen,
— Wie berechnet und deutet man ein Horoſkop? Neuartige, Herzmuskelſchwäche, Krankheiten der Herzkranzarterien.
Herz=
durch Wort und Bild. Welchen Einfluß haben die Geſtirne auf Wiederherſtellung und Erhaltung der Herzkraft, Arbeitsfähigkeit
und Lebensfreude für den Herzkranken. Von Dr. med H Mal=
Gigemälde
als Heimschmuck
zu besitzen ist der Wunsch aller
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Seite 10 — Nr. 331
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 29. November 1933
Spoct, Splel uind Jucnen
Der Karlsruher Zußballverein
WBäriftadt.
Die Ski=Saiſon hat begonnen!
In dem Beſtreben, der 1. Fußballmannſchaft der 98er bei
Pri=
vatſpielen beſonders gute, techniſch hervorragende Mannſchaften
als Gegner zu ſtellen, hat der SV. 98 für kommenden Sonntag
die Gauliga=Mannſchaft des Karlsruher Fußballvereins
ver=
pflichtet. Hört man den Namen „K.F.V.” ſo weiß jeder
Sport=
freund ſofort, daß den hieſigen Sportanhängern mit dem
Antre=
ten dieſer Mannſchaft ein beſonderes Ereignis geboten wird. Der
Karlsruher Fußballverein iſt ſchon ſeit 25 Jahren eine der beſten
ſüddeutſchen, wenn nicht gar deutſchen Mannſchaften.
Meiſter=
ehren wurden ſehr oft errungen (Süddeutſcher Meiſter 1900—1906,
1909—1912 Badiſcher Meiſter 1928—1933, ſogar Deutſcher Meiſter
1910). Spieler wie Hirſch, Max Bräunig, Förderer, Fuchs und
Holſtein haben den Karlsruher Fußballverein in Deutſchland
be=
kannt gemacht. Die jetzige Mannſchaft nimmt in der Tabelle des
Gaues 14 (Baden) mit einem Punkt hinter Phönix den 2. Platz
ein. Der Karlsruher Fußballverein iſt mit der kompletten
1. Mannſchaft nach hier verpflichtet worden. Weitere
Mitteilun=
gen folgen.
Turngeſellſchaft 1875 — Mörfelden.
Einen ſchweren Gang haben die 75er am kommenden Sonntag
nach Mörfelden anzutreten. M. iſt mit Egelsbach heißer Favorit
für die Meiſterſchaft. Die 75er ſind durch die verletzten Spieler
immer noch gezwungen, Erſatz einzuſtellen. Abfahrtszeiten
wer=
den noch bekanntgegeben. Die Mitglieder der Abteilung haben
heute abend 8.30 Uhr vünktlich im Vereinshauſe zum
Gelände=
ſport anzutreten. Ebenſo am Donnerstag zur
Spielerverſamm=
lung. Erſcheinen iſt Pflicht. P
FC. „Chattia” 09 Wolfskehlen — Sp.Cl. „Viktoria” Griesheim
5:5 (3:4).
Dieſes Winterhilfeſpiel fand unter der nachſichtigen Leitung
von Schneider=Geinsheim in Wolfskehlen ſtatt. Die Platzherren
glichen die größere Spielreife der Gäſte durch doppelten Eifer aus.
Nachdem Wolfskehlen den 2:0=Vorſprung Griesheims ausgeglichen
hatte, wechſelten Führung und Ausgleich. Die ungünſtige
Witte=
rung verhinderte den erſehnten Maſſenbeſuch.
Handball.
Kreisklaſſe Darmſtadt.
Schiedsrichter=Pflichtſitzung.
Am Samstag, den 2. Dezember, findet nachmittags um
6 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz in Darmſtadt eine
Pflichtſitzung ſämtlicher Schiedsrichter im
Hand=
ball der DT. und DSB. ſtatt: Nichterſcheinen zieht
Strei=
chung von der Schiedsrichterliſte nach ſich. Zur Beſprechung kommt
die neue Handballordnung, insbeſondere Aenderung der
Spiel=
regeln.
Winterhilfe=Spiele am kommenden Sonntag.
Das erſte Skiſpringen,
das in dem herrlichen Rahmen des Zugſpitzplatts ſtattfand.
Am Sonntag, den 3. Dezember d. J., laufen die
Handball=
ſpiele des Kreiſes Darmſtadt (Starkenburg) als „
Winter=
hilfe”=Spiele, und zwar die Spiele aller Klaſſen. Zehn
Pro=
zent der Einnahmen ſind an den Spielwart Adam Reitz in
Frank=
furt a. M. auf deſſen Poſtſcheckkonto Ffm. zu überweiſen.
Die Schiedsrichter ſind verpflichtet, dem jeweiligen
Klaſſen=
leiter eine Abrechnung über die „Winterhilfe”=Spiele einzuſenden.
Schwimmer Skaffelkag
im Hallenſchwimmbad
am kommenden Sonnkag.
Rotweiß Darmſtadt — Turnerſchaft Pfungſtadt.
Im Verbandsſpiel empfangen die Rotweißen am Sonntag
vormittag um 11 Uhr die Pfungſtädter Turner auf ihrem Platz
an der Rheinallee. Die Gäſte haben in ihren drei Spielen nur
zwei Punkte erringen können, was aber nicht ganz die Stärke der
Mannſchaft widerſpiegelt. Nach den letzten Spielen der
Mann=
ſchaft darf man in kommenden Spielen noch mit Ueberraſchungen
rechnen. Rotweiß hat in der Serie noch keinen Punktverluſt und
wird auch im ſonntäglichen Spiel gegen Pfungſtadt ſein Anſehen
auch weiterhin zu befeſtigen ſuchen. Vorher 2 Garnituren.
Den Rotweiß=Mitgliedern der Handballabteilung zur
Kennt=
nis, daß dieſe Woche wieder die Abteilungsverſammlung
pünkt=
lich 8.30 Uhr am Freitag abend bei Mitglied Arnold ſtattfindet
Erſcheinen iſt Pflicht.
Die am kommenden Sonntag, nachmittags 3.30 Uhr, im Städt.
Hallenſchwimmbad vom Ausſchuß für Leibesübungen zur
Durch=
führung kommenden Schwimmer=Staffelkämpfe haben
abermals reges Intereſſe unter den in Darmſtadt Schwimmſport
treibenden Vereinen gefunden. Die reſtloſe Beteiligung aller
Vereine iſt mit Beſtimmtheit zu erwarten. Dieſe Tatſache
be=
ſtätigt, daß ſich auch in den einzelnen Staffeln intereſſante Kämpfe
abſpielen werden. Die derzeitige Stärke der einzelnen
Konkur=
renten läßt eine Vorausſage über den Sieger nicht zu.
Schwimm=
klub Jung=Deutſchland und Turngeſellſchaft Darmſtadt, die im
vergangenen Jahre bei der gleichen Veranſtaltung eine DT.=
Kreisbeſtleiſtung aufgeſtellt hat, werden ſich tüchtia anſtrengen
müſſen, um die bereits einmal errungenen Wanderpreiſe mit
Er=
folg zu verteidigen. Der Eintritt iſt auch in dieſem Jahre wieder
äußerſt niedrig gehalten, ſo daß es jedem möglich ſein wird, die
Veranſtaltung zu beſuchen
Kegeln.
Der LTC. Rot=Weiß Berlin trägt vom 1. bis 3. Dezember
in Stockholm einen Tennis=Clubkampf gegen den Stockholmer
LTC. aus. fvon Cramm, Kaj Lund. Frenz und Dr. Kleinſchroth,
die die Spiele beſtreiten werden, ſpielen auf der Rückreiſe dann
noch gegen Boldklubben Kopenhagen.
Zur Herren=Eiskunſtlauf=Weltmeiſterſchaft, die am 17. und
18. Februar in Stockholm durchgeführt wird, haben bereits acht
Nationen gemeldet. Deutſchland Oeſterreich, Frankreich,
Eng=
land, Norwegen, Finnland, Amerika und Kanada ſagten zu.
Beim Ausſcheidungskegeln wurden auf den Bahnen zur Flotte
nachſtehende Reſultate erreicht:
1. Bangert (Kranz) 561 Holz, 2. Bender (Haſſia) 552 Holz,
3. Mayer (Haſſia) 547 Holz. 4. Greier (DK. 1911 BV.) 550 Holz,
5. Thümmel (DK. 1911 BV.) 523 Holz, 6. Eigenbrodt (DK. 1911
BV.) 519 Holz, 7. Dahlem (Haſſia) 511 Holz, 8. Sommer (DK.
1911 BV.) 509 Holz. 9. Feldmann (DK. 1911 BV.) 500 Holz.
Als Austragungsort für den 8. Schwimm=Länderkampf
zwi=
ſchen Deutſchland und Frankreich wurde Plauen beſtimmt. Der
Kampf findet am 22. Juli nächſten Jahres ſtatt
PIA
Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
Ma
*
18) Nachdruck verboten.
Petra trat auf ihren Balkon. Sie wollte noch warten, bis die
Ange=
ſtellten das Bürohaus verlaſſen hatten. Da kamen ſie ſchon in kleinen
Trupps über den Villenhof. Die meiſten benutzten die ſüdliche
Torein=
fahrt, wohl nur diejenigen, die den Heimweg durch den Tiergarten
nahmen, einen der Ausgänge zur Bendlerſtraße.
Es war ſchon ziemlich ſtill auf dem Hof geworden, da hörte Petra
plötzlich Kinderjubel und Lachen, aus verſchiedenen Küchenfenſtern auch
Rufen, dem ſie die Erklärung entnahm: der Umzug vom Zirkus Krone
kam vom Lützowplatz her über die Kanalbrücke! Alles rannte. Selbſt
ausgewachſene Männer ſetzten ſich in beſchleunigte Gangart. Für die
Berliner war ſolch ein Straßenſchauſpiel doch eine Seltenheit.
Noch ein paar Nachzügler, dann lag der Hof wieder leer da.
Nein, da aus dem Durchgang Bendlerſtraße 37c kam noch ein
weib=
liches Weſen. Barhäuptig. Eine Blondine mit Dauerwellen. Wohl eine
der Friſeuſen aus der Nachbarſchaft. Sie ſchlug aber nicht die Richtung
zur Durchfahrt ein, ſondern querte den Weg zwiſchen den Taxushecken,
bog rechts ab und war — eins, zwei, drei — im Vorbau der kleinen
Schin=
kelvilla.
Es war Frau von Lolli.
Die Tür zu Bens Wohnung ſtand auf. Aber ſofort zog Frau von
Lolli ſie hinter ſich zu.
Das war alles ſo raſch geſchehen, daß Petra es noch kaum begriff.
Sie ſah nach ihrer Armbanduhr. Zehn Minuten nach ſechs.
Was hatte dieſe anrüchige Perſon jetzt noch bei Ben zu ſuchen?
Und er? Duldete er ſie auch nur noch einen Augenblick bei ſich?
Fand er etwa wirklich noch Worte der Höflichkeit, um dieſe äußere Form
zu wahren?
War’s Eiferſucht oder bloß Zorn oder bloß Enttäuſchung, was ſie
jetzt Minute um Minute in brennender Ungeduld zählen ließ?
Mußte ſie für die Fahrt zum Bahnhof mehr ais eine Viertelſtunde
rechnen? Vielleicht fand ſich nicht ſofort ein Auto auf der Straße? Und
vielleicht war Andrang am Fahrkartenſchalter? Sie hätte ſetzt faſt
weinen können, ja weinen, die kühle, ſpöttiſche Petra, die ſeit Jahr und
Tag jede nur irgendwie ſich bietende Gelegenheit wahrgenommen hatte,
Deutſcher Schwerathletik=Berband 1891.
Bericht aus dem Gau 13.
Beim Feſt der Sportpreſſe in Frankfurt a. M. fand auch der
ſchwerathletiſche Sport gebührende Beachtung. Es trat u. a
Europameiſter Hornfiſcher dem Polizei= und Kreismeiſter
Sie=
bert gegenüber. Nach ſchönem und eindrucksvollem Kampf mußte
ſich aber Siebert dem jungen Meiſter beugen. Eine beſondere
Ehrung, die gerade dem ſchwerathletiſchen Sport und im
beſon=
dren dem Gau 13 zur Ehre gereichte, erfuhr der langjährige
Ver=
bands= und jetzige Gaugeſchäftsführer Georg Scotti=Frankfurt
dem als erſter im D.A.S.V. die Adolf=Hitler=Plakette überreicht
wurde. Der Gau 13, der dieſe hohe Auszeichnung ſehr hoch
ein=
ſchätzt, freut ſich, einen ſolch verdienſtvollen Mann in ſeinen
Reihen zu haben, und gratuliert ihm zu dieſer hohen
Auszeich=
nung auf das allerherzlichſte.
Die Mannſchaften ſetzten am vergangenen Sonntag, ihre
Kämpfe fort. Im Bezirk Darmſtadt=Mainz:
Turngemeinde Dieburg. Stemm= u. Ringklub Lampertheim 8:10.
1910 Darmſtadt. Athletenklub Mainz=Weiſenau . . 6:15,
88 Mainz — K.S.V. Bensheim
.. 19:0.
Es fällt beſonders der hohe Sieg der Mainzer Staffel ins
Auge, weniger durch den Sieg ſelbſt, als mit der Höhe des
Reſul=
tates. Auch die Niederlage von Dieburg änderte das Bild der
Tabelle in dieſem Bezirke. Doch überm Graben iſt auch der jetzige
Tabellenführer noch nicht. So holte ſich Dieburg in Lampertheim
ſeine erſte Niederlage. Hier fällt die Punktniederlage des dritten
deutſchen Meiſters Lunkenheimer in der Bantamgewichtsklaſſe
gegen Müller=Lampertheim ins Auge, während ſein
Vereins=
freund, Kreismeiſter Ohl, ſeinen Gegner in der 5. Minute auf
die Schultern beſorgte. C. Wick brachre einen Punktſieg und Löb
nach 2 Minuten einen Schulterſieg für Dieburg. Von
Lampert=
heim ſiegten Hahl und Klingler entſcheidend. Reith nach Punkten.
In Mainz war Bensheim zu Gaſt und erlitt eine überraſchend
hohe Niederlage. Im Mittelgewicht mußte Bensheim infolge
Uebergewichtes umſtellen und der Erſatzmann erlitt trotz guter
Arbeit eine Niederlage. Mainz hatte auch bei dieſem Treffen
ſehr viel Glück, was viel zu vorſtehendem Reſultat beitrug. Die
Mannſchaft von Mainz ſtand mit Heukeroth, der zum erſtenmal
wieder frei war, Nehren, Guthmann, Quick, Groß, Börner und
Horn in kompletter Aufſtellung und wird in dieſer Aufſtellung
keinem Gegner einen Sieg leicht machen.
Die Ergebniſſe im Bezirk Nahe: Athl.=Club Oberſtein—
Athl.=Verein Kirn 12:7, Athl.=SV. Kreuznach — Waldböckelheim
13:2. Rheinlands Eiche Büdesheim — Athl.=Club
Mittelbollen=
bach 5:15.
Als neuer Termin für den Amateurbox=Länderkampf zwiſchen
Bayern und Italien iſt jetzt von den Süddeutſchen der 15.
Dezem=
ber vorgeſchlagen worden. Die Italiener haben ſich bereit erklärt,
nach München zu kommen.
Geſchäftliches.
Hermetie Tür= und Fenſterdichtung. Sie können
nicht ohne den patentierten Gummi=Dichtungsſtreifen
Herme=
ic in Ihrem Hauſe bder Büro auskommen, wenn Sie Ihre Ge=
Weiterberichl.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Manpe
Verantwortlich für Politlk und Wirtſchaff Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: 1r C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämitlich in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
um ſich mit Benjamin Zeck in meſſerſcharf ſpöttiſche Wortgefechte
einzu=
laſſen!
Die Tür da drüben blieb zu.
Petra hatte ſich hingeſetzt. Sie fühlte ſich matt in den Knien. Und
flau im Magen. Seit dem erſten Frühſtück hatte ſie nichts mehr zu ſich
genommen. Aber ſie ſchob das Tablett unwillig von ſich. Nein, keinen
Biſſen hätte ſie jetzt hinuntergebracht.
Die glatte, ſchmale, elegante Ledertaſche lag fertig gepackt da. Dabei
Hut, Jacke, Täſchchen, Handſchuhe, Entoutcas. Wieder ſah ſie nach der Uhr.
Irgendwo ſchlug eine Tür. Petra ſchoß empor und beugte ſich über
den Balkonrand. Ein Windſtoß fegte das erſte gelbe Laub über den Raſen.
Kein Menſch war im Hof.
Nun meldete ſich Trotz in ihr. Sollte ſie abfahren, ohne ihm ein
Zeichen zu geben? fragte ſie ſich. Aber ſie war doch nur böſe auf ſie,
dieſe Frau, die ihr in dieſer Stunde in den Weg kam, nicht auf ihn.
Oder zürnte ſie ihm doch — wenn auch ungerechter Weiſe?
Noch fünf Minuten wollte ſie warten.
Sie wartete zehn."
Nun war kein Gedanke mehr, daß ſie auch nur auf eine halbe Taſſe
Tee ſich drüben zu ihm hätte hinſetzen können, ſelbſt wenn er allein
ge=
weſen wäre.
Wenigſtens wollte ſie ihn anrufen und ihm ein Abſchiedswort ſagen.
Wieder wartete ſie. Die Tür da drüben rührte ſich nicht. Jetzt begann
es auch ſchon zu dämmern. Halb ſieben Uhr.
Petra verließ ihr Zimmer, querte die Diele und trat in die
Sprech=
zelle ein, um ſich mit Ben verbinden zu laſſen.
Aus dem Muſikſalon neben dem Wintergarten klang Muſik herauf
wie meiſt um dieſe Zeit. Der helle Sporan der Dame aus Oflo, die zu
Fräulein Urbachs Begleitung Griegs „Ich liebe dich!” ſang. Sie hatte
eine ſehr umfangreiche, durchdringende und gut ausgebildete Stimme
Aber jede Innerlichkeit fehlte, ſie war nur ein ſeelenloſes Inſtrument.
In ihrer zerriſſenen Stimmung tat Petra dieſer helle, flache Sopran
körperlich weh.
Benjamin Zeck hatte die raſchen Frauenſchritte im raſchelnden Laub
des Villenhofes ſofort gehört. Von dem Augenblick an, da der Sekretär
mit den ſetzten Unterſchriften das Zimmer verlaſſen und die eiſerne
Ver=
bindungstür zum Bürogebäude hinter ſich ins Schloß gezogen hatte,
wartete er voller Spannung. Alle Geſchäfte waren vergeſſen. Kurz vor
Büroſchluß hatte Dr. Seidl von der Fabrikzentrale noch einmal bei ihm
angerufen. Er brauchte wegen der Spur von Leſſel noch eine Auskunft
von Islitz. Aber Islitz war ja unterwegs zur Bahn. Was war ſchon jetzt
der leidige Prozeß!
Das letzte bißchen Sonne ſchien durchs offene Fenſter. Er öffnete
auch die in den kleinen Säulenvorbau führende Tür, damit der
Zigaretten=
rauch abzog. Wie ein Fähnchen flatterte das Wölkchen im Gegenzug,
zerſtob aber ſofort.
Auf dem Tiſch ſtand der Samowar bereit, Paulchens „Mitbringſel”
von ſeiner Rußlandsreiſe vor dem Krieg. Die Holzkohle glühte ſchon.
Benſamin Zeck nahm die Papierhülle von der Teekuchenplatte, die der
Junge aus der Konditorei am Kanal ſchon vor einer Stunde
herüber=
gebracht hatte.
Beim Anblick der Fülle mußte er lachen. Der dritte Teil hätte
ge=
nügt. Petra würde wieder eine ihrer luſtig entrüſteten Wendungen
ge=
brauchen. Aber daß er heute trotz all der eiligen, wichtigen und aufregene
den Bürogeſchäfte daran gedacht hatte, den Teetiſch zu ſchmücken, das
würde ſie ihm gewiß hoch anrechnen: bunte Dahlien hatte er in der
kurzen Mittagspauſe gekauft. Es waren freilich nicht ſo herrliche Exeme
plare, wie Mummi ſie in ihrem Garten auf Schwanenwerder zog ...
Geſchrei und das Getrappel von Kinderfüßen draußen ſchreckte ihn
auf.
Der Umzug vom Zirkus Krone!
Ben trat in die Tür, ſah hinter dem in der Torfahrt verſchwindenden
Häuflein drein, wandte ſich dann wieder dem Teetiſch zu, ſetzte ſich und
verglich die Zeit auf der Uhr, die drüben auf dem Schreibtiſch ſtand, mit
der ſeiner Taſchenuhr. Neun Minuten nach ſechs.
Und da kam ſie ſchon . . . Ein paar Herbſtblätter raſchelten vor ihr
her und ſchlüpften mit ins Zimmer . . . Sie ſchloß raſch die Tür hinter
ſich und blieb, die Klinke noch in der Hand, ſtehen ..".
Es war aber nicht Petra, es war Frau von Lolli.
„Du haſt mich nicht erwartet, Benjamin, wie mir ſcheint. Der
feſt=
liche Empfang gilt wohl einer andern Frau. Du wirſt aber ein paar
Augenblicke mit mir fürlieb nehmen müſſen, Benjamin.”
Endlich hatte er ſeine Faſſung wieder. „Was willſt du von mir?”
ſtieß er trotzig aus.
Das Sonnenlicht war weitergewandert. Es lag ſetzt nicht mehr
im Zimmer. Aber das übertrieben hellblonde Haar von Frau von Lolli
wirkte wie eine Art Flamme vor dem dunkelgebeizten Eichenholz der
ſchweren Tür.
(Fortſetzung folgt.)
ſundheit erhalten wollen. Hermetic ver ndert jedes
Eindrin=
gen von Gaſen, Staub, Regen, Schnee und Kälte. Insbeſondere
ſchützt Sie Hermetic gegen Zugluft und werden dadurch
Erkäl=
tungen und daraus entſtehende Krankheiten vermieden. Durch
die Hermeticmontage wird der Kohlenverbrauch bedeutenl
ver=
mindert und werden nachweislich bis zu 30 Proz. Brennmaterial
eingeſpart. Hermetic iſt das reinlichſte Dichtungsmittel und
dämpft die Geräuſche der Straße und Nebenzimmer ab. Die
Her=
metic=Montage wird an Ort und Stelle ausgeführt, indem mit
einer elektriſchen Fräſemaſchine in jedem beliebigen
Fenſter=
rahmen ein Falz und Nute eingefräſt wird, in welch letztere der
entſprechende Gummiſtreifen eingezogen wird. In jeder
Jahres=
zeit werden Sie die Wohltat in Ihrem Hauſe wie Büro durch
Hermetic empfinden, darum machen Sie einen Verſuch, der nicht
viel koſtet, und Sie werden begeiſtert ſein. Ausführliche
koſten=
loſe Voranſchläge und Auskunft wird erteilt durch den
General=
vertreter für Heſſen, Aug. Kahmann. Darmſtadt, Karlſtr. 45.
Unter ſüdöſtlicher Verlagerung baut ſich das baltiſche Hoch
weiter auf. Infolgedeſſen wird die aus dem Hoch ausfließende
Luft an der Südſeite uns in den nächſten Tagen trockenes Wetter
und Nachtfroſt bringen.
Ausſichten bis Mittwoch: Meiſt bewölkt, aber auch Neigung zum
Aufklaren, nur vereinzelt leichte Niederſchläge meiſt als
Schnee, Temperaturen wenig verändert, weſtliche Winde.
Ausſichten bis Donnerstag: Leichter Nachtfroſt, teils wolkig, teils
aufklarend, trocken.
Nummer 331
Mittwoch, 29. November
EinſchaltungdergewerblichenGenoſſenſchaften
Grundſäße für die Uebernahme von Reichsgaraukien für Kredite an das Kleingewerbe.
Der Deutſche Genoſſenſchaftsverband teilt mit: Der
Reichs=
miniſter der Finanzen iſt durch Geſetz ermächtigt worden, Ausfall=
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
bürgſchaften bis zum Betrage von insgeſamt 10 Mill. RM. zu
übernehmen, wovon 5 Mill. RM. auf gewerbliche
Kreditgenoſ=
ſenſchaften entfallen. Nach den jetzt erſchienenen Richtlinien ſoll
die Gewährung von Perſonalkrediten an das Kleingewerbe (
Ge=
werbetreibende und Einzelhandel) durch Reichsgarantien in den
Fällen ermöglicht werden, in denen ausreichende bankmäßige
Sicherheiten nicht geſtellt werden können. Die Kredite ſollen zur
Finanzierung laufender Aufträge dienen. Sie können in
geeig=
neten Fällen ausnahmsweiſe auch zur Erweiterung beſtehender
Gewerbebetriebe oder zur Ergänzung der eigenen Mittel des
Kre=
ditſuchers bei der Neuerrichtung von Gewerbebetrieben gegeben
werden. Eine Abdeckung alter Schulden aus den reichsverbürgten
Krediten iſt in keinem Falle zuläſſig. Die Garantien werden in
der Form von Ausfallbürgſchaften unter beſtimmten
Voraus=
ſetzungen übernommen, zu denen insbeſondere die
Vertrauens=
würdigkeit des Kreditſuchers gehört. Im Einzelfalle dürfen die
Kredite den Betrag von 5000 RM. nicht überſchreiten, wobei ihre
Laufzeit bei der Gewährung von Betriebskrediten zur
Durchfüh=
rung laufender Aufträge drei Monate betragen ſoll, bei den
aus=
nahmsweiſe gewährten Krediten zur Erweiterung und zum
Auf=
bau gewerblicher Betriebe beläuft ſich dieſe auf 12 Monate. In
beiden Fällen kann ſie auf 9 Monate bzw. 3 Jahre verlängert
werden. An Zinſen und Proviſionen werden von dem
Kredit=
nehmer nicht mehr als 2½ Prozent über dem jeweiligen
Reichs=
bankdiskontſatz, z. Zt. alſo 6½ Prozent, genommen werden. Für
die mit den gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften arbeitenden
Ge=
werbetreibenden und Einzelhändlern ſind Anträge auf
Ueber=
nahme von Ausfallbürgſchaften entweder bei der Deutſchen
Zen=
tralgenoſſenſchaftskaſſe=Berlin, über die zuſtändige gewerbliche
Zentralkaſſe oder bei der Dresdner Bank über deren
Genoſſen=
ſchaftsabteilung in Berlin und Frankfurt a. M. zu ſtellen.
Kredit=
ſuchende wenden ſich am beſten an ihre örtliche
Kreditgenoſſen=
ſchaft. Die Anträge müſſen folgende Angaben enthalten: Name
und Gewerbe des Kreditſuchenden, etwaige zu ſtellende
Sicherhei=
ten, ausdrückliche Verſicherung des Kreditgebers (
Bürgſchaftsemp=
fängers), daß es ſich um einen neuen Kredit handelt, Angabe der
bei der Kreditgenoſſenſchaft laufenden Kredite nebſt Sicherheiten
und die Verpflichtung ſpäterhin zuſätzlich gewährte Kredite neben
der dafür beſtellten Sicherheiten mitzuteilen. Die genauen
Richt=
linien ſind von der Deutſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe über die
zuſtändige Zentralkaſſe von den Genoſſenſchaftsabteilungen der
Dresdner Bank und vom Deutſchen Genoſſenſchaftsverband e. V.
zu Berlin zu beziehen.
Weiße Woche 1934 bleibt beſtehen.
Der Reichswirtſchaftsminiſter teilt mit: Bei den
Verhandlun=
gen, die im Reichswirtſchaftsminiſterium in den letzten Tagen
über die Frage der Abſchaffung der Weißen Wochen ſtattgefunden
haben, iſt feſtgeſtellt worden, daß eine Abſchaffung der „Weißen
Woche” bereits für das Jahr 1934 nicht in Betracht kommen kann,
weil ſie für die betroffenen Unternehmungen in Induſtrie und in
Handel eine gewiſſe Umſtellung und Verfügung auf weite Sicht
notwendig macht. Demgemäß kann die „Weiße Woche” im Jahre
1934 abgehalten werden. Es wird erwartet, daß Maßnahmen
irgendwelcher Art, die eine Abhaltung der Weißen Woche im
Jahre 1934 verhindern oder erſchweren ſollen, unterbleiben. Die
Feſtſetzung des Termins, für die Weiße Woche im Jahre 1934
bleibt den zuſtändigen Stellen vorbehalten. Die Frage, ob die
Weißen Wochen nach dem Jahre 1934 noch zugelaſſen werden
ſol=
len, wird noch geprüft.
Inkereſſanke Bergleichszahlen.
Ergebniſſe der Gewerbeaufſichtsſtatiſtik für Heſſen,
Wie gefährlich der Rückgang in der Beſchäftigung im Jahre
1932 war, den wir nunmehr längſt wieder ausgeglichen und
über=
holt haben, zeigt das Ergebnis der Gewerbeaufſichtsſtatiſtik. Im
Land Heſſen wurde für 1932 gegenüber 1930 eine Abnahme
der Beſchäftigungsziffer um 20,6 Prozent feſtgeſtellt, in Heſſen=
Naſſau ſogar um 27,6 Prozent und in Preußen um 30 Prozent.
In Heſſen hatte ſich z. B. die Belegſchaft in der Induſtrie der
Steine und Erden von faſt 10 000 auf 6700, im Maſchinenbau von
21 400 auf 15 300 vermindert, in der Eiſen= und Metallgewinnung
halbiert und in vielen anderen Gewerbezweigen um ein Drittel
verringert.
Mekallnotierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 27. Nov. ſtellten ſich für
Kupfer: November 39 (40). Dezember 39.50 (40). Januar
40.25 (40.50), Februar 40.25 (41), März 40.50 (41.25), April 41
(41.50), Mai 41.25 (41.75). Juni 41.50 (42), Juli 41.50 (42.25).
Auguſt 41.75 (42.50), September 42.25 (42.75), Oktober 42.75
(43.25). Tendenz: feſt. — Für Blei; November 15.75 (16.50),
Dezember 15.50 (16.50), Januar 15.75 (16.50) Februar 15.75
(16.75), März und April 16 (17) Mai 16.25 (17). Juni und Juli
16.25 (17.25) Auguſt 16.50 (17.25), September 16.50 (17.50),
Oktober 16.75 (17.50). Tendenz: ſtill. — Für Zink: November
19.75 (20.50) Dezember 20.25 (20.50) Januar 20.25 (20.75), Febr.
20.25 (21) März 20.50 (21.25), April 20,75 (21.75), Mai 21 122),
Juni 21.50 (22.25), Juli 21.50 (22), Auguſt 21 75 (22.25). Sept.
22 (22.75) Oktober 22.25 (23). Tendenz: feſt. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produktenmärkke.
Amtlicher Berliner Großmarktbericht für Getreide und
Futter=
mittel vom 28. November. Im Hinblick auf die ab 1. Dezember
gültigen höheren Feſtpreiſe war die Stimmung für Brotgetreide
am Getreidegroßmarkt weiter gut behauptet. Das Geſchäft hat
allerdings nachgelaſſen, nachdem die Mühlen das für die
Einlage=
rung notwendige Material erworben haben. Das Inlandsangebot
hat ſich nicht verſtärkt; ſelbſt kleine Spannen zwiſchen
Forderun=
gen und Geboten ſind aber ſchwer zu überbrücken. Anregungen
vom Mehlgeſchäft lagen auch kaum vor. Das Exportgeſchäft
ge=
ſtaltete ſich angeſichts der niedrigeren Preiſe für die anfallenden
Scheine auch ziemlich ſchwierig. Hafer iſt an der Küſte weiter zu
ſtetigen Preiſen abzuſetzen. Gerſte in Induſtrie= und Futterſorten
findet nach wie vor Beachtung; „Braugerſten ſind ziemlich
ver=
nachläſſigt.
Mainzer Viehmarkt vom 28. November. Auftrieb: 17 Ochſen,
11 Bullen, 527 Kühe oder Färſen, 291 Kälber. Notiert wurden
pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 30—32, b) 2. 22
bis 26; Bullen c) 24—26; Kühe a) 24—28, b) 18—22, c) 12—18;
Färſen a) 26—33; Kälber c) 27—35, d) 20—25. Schafe nicht
notiert. Marktverlauf: Großvieh ſchleppend, geringer
Ueber=
ſtand: Kälber ruhrg, langſam geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. November. Aufgetrieben
waren 183 Ochſen, 118 Bullen. 323 Kühe, 372 Färſen, 748 Kälber,
59 Schafe, 1842 Schweine, 63 Arbeitspferde, 80 Schlachtpferde.
Be=
zahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 28
bis 31, 2. 21—24, b) 24—27; Bullen a) 27—29 b) 22—25; Kühe
a) 22—26, b) 18—22, c) 14—18, d) 11—14; Färſen a) 29—32,
b 25—28, C) 22—24; Kälber a) 38—40, b) 33—38, C) 27—32,
91 20—25: Schafe e) 22—27: Schweine b) 50—53. c) 48—53,
d) 47—
Arbeitspferde koſteten pro Stück 300—900 RM. und
Schlachtpferde 20—110 RM. — Marktverlauf: Großvieh ruhig,
Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine ruhig,
Ueberſtand; Arbeits= und Schlachtpferde ruhig.
Auch geſtern eröffnete die Berliner Börſe bei ziemlich
lebhaftem Geſchäft in feſter Haltung, wozu nicht zuletzt die
unver=
kennbare Entſpannung in den außenpolitiſchen Beziehungen ſowie
eine Reihe aus der Wirtſchaft vorliegender günſtiger Meldungen
und die Dollarerholung beitrugen. Das weitaus größte
Inter=
eſſe fanden auch geſtern wieder Montanwerte, von denen
Gelſen=
kirchener Bergwerk mit einem Anfangsgewinn von 2,75 Prozent
führten. Am Braunkohlenmarkt gingen Eintracht Braunkohle mit
plus 4,5 Prozent über den Durchſchnitt von zirka 2 Proz. hinaus.
Kräftig anziehend waren infolge der bedeutend erhöhten
Ab=
ladungsziffern des Kaliſyndikats die Werte dieſes Marktes. Von
chemiſchen Werten waren Heyden um 2,25, JG. Farben um 1
Pro=
zent gebeſſert. Am Elektromarkt zogen Siemens um 2 Prozent,
die übrigen Werte bis etwa 1 Prozent an; lediglich
Akkumulato=
ren waren um 2,25 Proz., Elektr. Lieferungen um 1 Proz.
ge=
drückt. Feſt lagen auch Gas=, Kabel= und Draht=, Maſchinen=,
Me=
tall= und Bauwerte. Die Mitteilung über den Abſchluß der
Ver=
luſtperiode in der Zellſtoffinduſtrie regte auf dieſem Gebiete an,
ſo daß beiſpielsweiſe Aſchaffenburger Zellſtof nach anfänglicher
Plus=Plusnotiz um 2½8 Prozent höher zur Notiz kamen.
Feld=
mühle gewannen 2. Waldhof 1,25 Prozent. Von ſonſtigen
Indu=
ſtriepapieren ſind Dt. Atlanten mit plus 2,25 Proz. zu nennen.
Die vorgeſtern etwas gedrückten Schiffahrtswerte waren wieder
erholt; Deutſche Reichsbahn gewannen ein weiteres halbes
Pro=
zent. Der Rentenmarkt zeigte zunächſt eine verhältnismäßig
ruhige Verfaſſung; von den variablen Werten waren Altbeſitz
behauptet, Neubeſitz gaben um 10 Pfg. nach; ſpäte
Reichsſchuld=
buchforderungen lagen ſehr ſtill bei einem Kurs von etwa 92½
Prozent. Stahlvereinbonds konnten um 1,5 Prozent höher
an=
kommen. Recht lebhaft entwickelten ſich ausländiſche Renten,
wo=
bei wiederum Ungarn im Vordergrunde ſtanden. Im Verlaufe
zogen die Kurſe zunächſt weiter geringfügig an, doch trat ſpäter
vielfach Realiſationsneigung und demzufolge hier und da ein
leichtes Abbröckeln zutage.
Der nahende Ultimo und die damit zuſammenhängende
Geld=
knappheit ließ das Geſchäft an den Aktien=, wie beſonders auch an
den Rentenmärkten bei Beginn der Frankfurter Börſe nicht
unbeträchtlich zurückgehen. Die überwiegende Mehrheit der
In=
duſtriepapiere erhielt jedoch durch verſchiedene günſtige Nachrichten
aus der Induſtrie eine Stütze, ſo daß die Aufwärtsbewegung im
Durchſchnitt um 0.25—1 Prozent fortgeſetzt wurde. Von den
Wirt=
ſchaftsmeldungen ſind vor allem die Ausführungen auf den
Gene=
ralverſammlungen der MAN. und Ufa, ſowie die Lageberichte aus
der Zellſtoffinduſtrie zu nennen. Auch die weitere Befeſtigung des
Dollars gab einige Anregung. Ferner lagen bei Eröffnung der
Börſe einige Käufe aus dem Rheinlande vor, die bei der
herr=
ſchenden Marktleere beſonders die Kurſe der Montanaktien
vor=
teilhaft beeinflußten. In dieſem Marktabſchnitt fielen
Gelſen=
kitchen (plus 2 Proz.) und Mannesmann und Rhein. Braunkohlen
mit je plus 1½ Prozent auf. Weiter lagen Ph. Holzmann mit pl.
3 Prozent ſehr feſt; auch die Zellſtoffaktien beſſerten ſich bis zu
1,75 Prozent. Nicht ganz einheitlich, aber doch überwiegend bis
0,75 Prozent höher war der Elektromarkt. Schiffahrtswerte lagen
behauptet. Die Chemie=Standardwerte eröffneten unter
Füh=
rung von JG. Farben erhöht; es machte ſich jedoch nach
Ausfüh=
rung der vorliegenden Orders eine gewiſſe Ernüchterung
bemerk=
bar, die vielfach auf die anderen Marktgebiete übergriff.
Beſon=
ders Montanaktien wurden realiſiert, aber auch die Mehrzahl der
übrigen Werte bröckelten im Verlaufe bei weiter ſchrumpfender
Umſatztätigkeit um etwa 0,5—1 Prozent ab. Gegen Schluß der
Börſe kam jedoch wieder eine ſehr feſte Tendenz zum Durchbruch.
Beſonders JG. Farben waren lebhaft und auf 127,75 erhöht.
An der Abendbörſe herrſchte wieder feſte Stimmung und
nicht unweſentliche Kaufneigung Beſondere Beachtung fanden
erneut Montanaktien und JG. Farben ſowie Zellſtoff Waldhof.
Gegen die Berliner Schlußkurſe ergaben ſich meiſt Erhöhungen um
0,25—0,75 Prozent. Als Grund für die Feſtigkeit können wohl
außer der allgemeinen Zuverſicht in wirtſchaftlicher Beziehung
und der feſten Verfaſſung der New Yorker Börſe ſpeziell für JG.
Farben gewiſſe Hoffaungen auf den Ertrag neuer Erträgniſſe
an=
geſehen werden. Renten, zeigten lebhaftes Geſchäft.
Unkerzeichnung
des deutſch=polniſchen Roggen-Abkommens.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Darré
empfing geſtern anläßlich der Unterzeichnung des deutſch=polniſchen
Roggenabkommens den Geſandten der polniſchen Republik, Herrn
Lipski. Die Unterredung verlief in ſehr freundſchaftlicher Form.
Der Geſandte gab ſeiner Befriedigung über das Roggenabkommen
das erſte praktiſche Ergebnis in der Bereinigung der
deutſch=
polniſchen Wirtſchaftsbeziehungen — Ausdruck und erklärte
ins=
beſondere, daß zweifellos dieſes Abkommen auf dem Gebiete des
internationalen Warenverkehrs einen wertvollen Beitrag zu den
Beſtrebungen der europäiſchen Länder liefere, der Landwirtſchaft
ſtabile Machtverhältniſſe zu ſchaffen.
Reichsminiſter Darré ging auf den Grundgedanken und den
Zweck des Reichsnährſtandgeſetzes ein und betonte, daß dieſes
Ge=
ſetz die Vorausſetzungen für Deutſchland ſchaffe, über den Weg
der Handelspolitik zu einer Befriedung der Verhältniſſe in
Europa zu kommen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Von der Frankfurter Börſe. Der Börſenvorſtand zu
Frank=
furt a. M. teilt folgendes mit: Im Anſchluß an unſere
Bekannt=
machung vom 11. April 1933 betr. Nr. 45 280 4proz. Liſſaboner
Stadtanleihe von 1886, Serien 1 und 2, geben wir bekannt, daß
Gutſcheine der Dresdner Bank für die Serien 1 und 2 der Anleihe
an der hieſigen Börſe nicht mehr lieferbar ſind, wenn ſie
Einrei=
chungsdaten bis einſchließlich 20. Mai 1933 tragen. (Das Datum
der Einreichung der Talons befindet ſich auf den Gutſcheinen
rechts neben dem Namen des Einreichers.) Auf Gutſcheine mit
den Einreichungsdaten bis einſchließlich 20. Mai 33 werden neue
Bogen bereits ausgegeben.
Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt vorm. Roeßler,
Frank=
furt a. M. Die Bilanzſitzung, die über den Abſchluß für das am
30. September beendete Geſchäftsjahr zu beſchließen hat, wird am
8. Dezember ſtattfinden. Die Geſchäftsentwicklung hat ſich in dem
Berichtsjahr günſtig geſtaltet, ob allerdings die im Vorjahr auf
9 (10) Prozent geſenkte Dividende wieder überſchritten wird, kann
noch nicht geſagt werden. Wie erinnerlich, hat die Scheideanſtalt
vor einiger Zeit ein größeres Aktienpaket der Auer=Geſellſchaft
und die Majorität der Chemiſch=Pharmazeutiſchen AG., Bad
Hom=
burg. erworben.
Reifenverhandlungen vor dem Abſchluß. Wie wir erfahren,
iſt in den Verhandlungen zwiſchen der Autoreifeninduſtrie und
den Vertretern der Händlerverbände wegen der Neuordnung des
Reifenvertrags 1934 mit den Händlern im Rahmen der
bisheri=
gen Verdienſtſätze nunmehr eine Einigung erzielt worden. In der
Frage der Großverbraucher ſind dem Handel, die von ihm
ge=
wünſchten Zugeſtändniſſe gemacht worden. Zur Zeit ſind nur noch
diejenigen Punkte offen, die die reinen internen Belange der
In=
duſtrie betreffen. Man hoffe, Ende dieſer Woche die
Verhand=
lungen abſchließen zu können, und im Anſchluß daran die bisher
den Verhandlungen fernſtehenden vereinzelten Fabriken ebenfalls
noch für den Anſchluß zu gewinnen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Informationen, ſind die ſeit längerer Zeit geführten
Konventionsverhandlungen in der Nähmaſchineninduſtrie
Sams=
tag zum Abſchluß gekommen. Lediglich einige Firmen ſtehen noch
abſeits, doch wird deren Beitrittserklärung in den nächſten Tagen
erwartet, ſo daß man ohne Zwang auszukommen hofft.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei
ein=
ſchließlich kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der
Geſamt=
ausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metallwirt=
ſchaft (Berlin) auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen
Bü=
ros der Metallgeſellſchaft A.G. (Frankfurt a. M.) mitteilt, im
Oktober auf 10 349 To. gegen 9598 To. im September.
Das Geſchäft in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie iſt in den
letzten 14 Tagen nicht über die Anſätze einer Belebung
hinaus=
gekommen. Sehr gut beſchäftigt ſind nur einige
Markenſchuh=
fabriken, während die mittlere und kleinere Schuhinduſtrie nur
mittelmäßig beſchäftigt iſt.
Die Süddeutſche Drahtinduſtrie Mannheim=Waldhof A.G.
ſchlägt der Generalverſammlung die Zuſammenlegung des
Grund=
kapitals von 0,9 Mill. RM. durch Herabſetzung des Nennbetrags
der auf RM. 300 lautenden Aktien auf RM. 200 ſowie die
Teil=
auflöſung des Reſervefonds vor
Die Süddeutſche Eiſenhandels AG., Mannheim, hat ihr A.K.
von RM. 200 000 auf RM. 100 000 herabgeſetzt.
Berliner Kursbericht
vom28. November 1933
Brulſce Sune und Sibromto-Gefrafcaft
Deviſenmarkt
vom 28. November 1933
Met H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas
Ne
S6.-
59.50
10.75
17.375
11.s75
21.875
132,55
43.375
13.—
64.75
143.25
113.25
Meu
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
106.—
90.50
125.125
55.50
88.25
86.50
65.375
65.125
117.50
59.—
84.625
64.—
40.625
32,628
Bolyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerie
Beſteregeln Akali
Agsb.. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Zelegr. Draht
Wanderer=Werke
Vf
54.50
151.—
16.25
35.875
u18.50
46.50
14.—
86.50
16.—
71.75
62.50
86.75
Selſin gſors
Bien.
Brag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Bährung
100 finn. Mk.)
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Penad
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen E
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Pevo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Geid
6. 104
/48.05
12.415
3.0a5
188.83
69.43
6i.69
71.23
13.82
0.s6s
2.722
58.24
22,05
18.39
Brief
6.116
48.15
12.425
Laße
169.17
169.57
61.81
71.35
13.86
0.967
2.728
58.36
22,09
18.43
Schwerz
Sponien
Danzig
Japan
Rio de Janeirol;
Jugoſlalvien
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguatz
Fsland
Tallinn (Eſtl.) 1
Riag.
Surmftädter ans Harionatbant Surarkadt, Gitute der Arrssker Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 28. November 1933.
Hee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ 1935
„ „ - 1936
„ . 1937
.. . 1938
Gruppe!
6%6 Dtſch. Reichsan!
„ v. 27
5½0 Intern.,v. 30
6% Baden. .. v. 27
62Bayern. b. 27
6½ Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. b. 28
62 Sachſen. v. 27
628 Thürngen v. 27
Dtſch. Ant.
Auslo=
ungsſch. 4
½ſtAb=
löſungsanl..
Ltſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
62Baden=Baden.
69Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. „v. 26
69 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
2%Mainz
62 Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Golboblig.
5½2% beſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid”
102
98.5
95.25
92
88
95-I,
1o0
93
90.7
94
93.25
91.535
102).
93
8921,
90-I.
15.75
8.35
81
84.25
762),
78.75
82.25
81.75
87
84.75
9.
8h.as
90
DM
Kyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. .. . . .
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
70 „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. f.
HeſſGlbobl. R. 11
R. 12
828 Kaſt.Landesrd.
Goldpfbr..
6%Naſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
tAuslSer
tAuslSerl!
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
2 Frkf. Hhp.=B!.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
s% „ Lig.=Pfbr
Mein. Hhp.=B1
153
„ Lig. Pfbr.
6%5 Pfälz. Hyp.=Bl.
12% „ Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hyp. B!.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig
Südd. Bod.=
Cred.=Bank
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
92
88.25
Ar6
84.75
88.5
103.25
91.25
80.25
87.75
33
31.
91.25
93.25
93.25
91.75
81.25
90.5
92.5
92.75
93.25
Ma
68 Dt. Linol.Werke
6%Mainkrw. v. 26
6% Mitteld Stahl
% SalzmannckCo.
6% Ver. Stahlwerkel
82 Boigt & Häffner
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
2. Inveſt.
2 Bulg. Tab. v. 02
4½% Sſt. Schätze
47 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½
43 Türk. Wdmin.
1. Bagdad
Zollanl.
13% Ungarn 1913
19141
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm .
Aktien.
Rig. Kunſtziide Unie
A.E. 0. ....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſto )
Bemberg, 3. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G Ehemie, Baſell
5.15
5.25
Re
35
76
33"
34
43.5
72.25
81.5
85
136
UChem.WBerte Albert)
Chade ...."
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1.
Seite 12 — Nr. 331
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 29. November 1933
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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Mitwirkende: Else Wagner (
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heim), Carlos Llach (Mainz),
Regina Harre, Aenne Schellhaas,
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