Darmstädter Tagblatt 1933


27. November 1933

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

*
A
*
de
8

9
Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bezugspreis:
Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 4. November
bis 30 November 2. Reichsmart und 20 Pfennig Ab=
fragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmart, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmarl frei Haus. Poſtbezugspreis
m Nov, ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichsmark.
Nichteſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Hezugspreſſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fermruf ohne Verbindlſchkeit für uns. Poſiſcheckonio
Franfurt a. M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt=
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattei.
Nummer 329
Montag, den 22. November 1933. 196. Jahrgang

Anzeigenpreis:
breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
ſe (92 mm

zeſſe 3. Reſchemar. Im Faſſe höherer Gewaſt,
wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht jede Verpſich=
tung
auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtiſcher Bei=
treibung
fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Banl und Darmſtädter und Natonalbank.

Deutſche, denkt an die Saar!

Aufruf des Zührers des Bundes der
Saarvereine.
Koblenz, 26. November.
Der Führer des Bundes der Saarvereine, Staatsrat
Simon, erläßt folgenden Aufruf:
Deutſcher Volksgenoſſe!
Weißt du, daß 800 000 Deutſche an der Saar, vom deutſchen
Vaterland durch das Verſailler Diktat abgetrennt, unter art= und
olksfremder Herrſchaft ſtehen.
Weißt du, daß im Saargebiet die aus Deutſchland deſertier=
en
marxiſtiſchen und jüdiſchen Volksverräter unter wohlwollen=
er
Duldung der Regierungskommiſſion unſere deutſchbewußten
öaarbrüder beſchimpfen und terroriſieren, das Deutſche Reich,
eine Regierung und den Führer Adolf Hitler öffentlich verleum=
en
dürfen, ja in ihren Zeitungen offenen Landesverrat begehen?
Weißt du, daß dort an der Saar täglich deutſche Arbeiter,
seil ſie ihr Deutſchtum nicht verleugnen, auf die Straße fliegen,
zunger und Elend leiden, ſamt ihren Familien für Deutſchland,
ür ihr Volk, und damit für dich, deutſcher Volksgenoſſe?
Weißt du, daß trotz aller Bedrückungen, trotz aller Schikanen,
llem Terror, trotz Not und Elend das deutſche Volk der Saar,
nd vor allem der deutſche Handarbeiter und Bergkumpel ſeit
5 Jahren einen heroiſchen, beiſpielloſen Kampf um ſein Deutſch=
um
führt?
Deutſcher Volksgenoſſe! Und was tutſt du für deine
früder an der Saar?
Die Saardeutſchen erwarten von dir Verſtändnis und Rückhalt
n ihrem Kampf! Und ſie haben durch ihr 15jähriges treues Ringen
m die Rückgliederung an Deutſchland ein Recht darauf, daß du
nd jeder deutſche Volksgenoſſe Schulter an Schulter mit dem
ſeutſchtum im Saargebiet ſtehſt, daß nicht ihr Kampf und ihre
lot bei uns im Reich vergeſſen wird.
Wir wollen das ganze deutſche Volk aufrufen zur Anteilnahme
ind Mitarbeit, zum Beweis deutſcher Schickſalsgemeinſchaft, und ſo
en Abſtimmungstag 1935 zu einem gemeinſamen Bekenntnis der
roßen deutſchen Volksgemeinſchaft werden laſſen.
Jeder Deutſche kann hierzu Mitarbeiter und Mitkämpfer wer=
en
als Mitglied des Bundes der Saarvereine, deſſen Ortsgruppen
ch in allen Teilen Deutſchlands befinden.
Zeſuche in der Reichskanzlei
müſſen angemeldet werden!
Berlin, 26. November.
In letzter Zeit ſind wiederholt Beſucher in der Reichskanzlei
hne vorherige Anmeldung erſchienen, um alsbald vom Reichs=
anzler
, vom Staatsſekretär oder von einem der Referenten emp=
angen
zu werden. Da der Arbeitsplan des Reichskanzlers und
es Staatsſekretärs ſtets auf mehrere Tage hinaus feſtgelegt iſt
nd auch die Referenten ſtark mit vordringlichen Amtsgeſchäften
berlaſtet ſind, läßt ſich der unangemeldete Empfang an dem=
elben
Tage in den meiſten Fällen nur mit großen Schwierig=
eiten
einrichten und bedeutet in jedem Falle für die Herren
ine unerträgliche Mehrbelaſtung. Bei der angeſpannten Ge=
chäftslage
in der Reichskanzlei kann auch leicht der Fall ein=
reten
, daß weder am gleichen noch an den folgenden Tagen ein
ſeitpunkt für die gewünſchte Beſprechung feſtgeſetzt werden kann
ind der Beſucher, auch wenn er von außerhalb zugereiſt iſt, un=
errichteter
Sache wieder fortgehen muß. Um Zeitverſäumnis
nd eine unnötige Häufung der Empfänge zu vermeiden, wird
ſebeten, den beabſichtigten Beſuch jeweils mehrere Tage vor
em gewünſchten Zeitpunkt der Beſprechung ſchriftlich oder fern=
nündlich
zu vereinbaren.
uch Japan verlangt Völkerbundsreform
FU. Tokio, 26. November.
In Kreiſen des japaniſchen Außenminiſteriums wird zur
frage der etwaigen Rückkehr Japans in den Völkerbund erklärt,
ſapan könne ſeine Stellungnahme Genf gegenüber nur ändern,
benn der Völkerbund reorganiſiert werde. Dies müſſe in der
nichtung erfolgen, daß der Völkerbund endlich nutzloſe Debatten
ind nutzloſes Gerede aufgebe und ein wirkliches Inſtrument des
Friedens werde. Nach japaniſcher Auffaſſung müſſe der Völker=
lund
ſo geſtaltet werden, daß in ihm nicht die kleinen Mächte
lon einer Macht gegen andere ausgeſpielt werden, ſondern daß
lur die Hauptmächte etwas zu ſagen hätten, die in Wirklichkeit
luch die Verantwortung für den Frieden trügen.
Großzügiger Wegebau in Mandſchukug.
EP. Tokio, 26. November.
Nach Berichten aus Tſchangtſchun, der Hauptſtadt von Mand=
chukuo
, beabſichtigt die mandſchuriſche Regierung, innerhalb der
lächſten 10 Jahre ein Wegenetz von 60 000 Kilometer neu zu ſchaf=
En. Bis zum Jahresende ſollen bereits 2000 Kilometer Straßen
derſchiedener Gattung fertiggeſtellt ſein, wobei die von dem mand=
Guriſchen Militär entwaffneten irregulären Banden mit der Be=
caftigung
am Wegebau gute Verwendung gefunden hätten. Das
Don den fremden Mächten inveſtierte Kapital und die auslän=
Diſchen Maſchinen ſollen auch weiterhin für den Straßenbau ein=
zeſetzt
werden.
Volksmenge lunchk fünf kubaniſche Offiziere.
EP. Havanna, 26. November.
Fünf ehemalige Offiziere der kubaniſchen Armee, die in der
dergangenen Nacht gefangengenommen worden waren, ſind von
Einer großen Volksmenge aus dem Gefängnis herausgeholt und
gelyncht worden.

Tokenfeier der Wehrmacht
vor dem Reichsehrenmal.
Berlin, 26. November.
Am Totenſonntag fand am Vormittag am Ehrenmal Unter
den Linden eine Gefallenenehrung der Wehrmacht ſtatt. Tauſende
umſäumten die Straße Unter den Linden, als die Reichswehr=
kompagnie
zum Ehrenmal zog und dort in Front Aufſtellung nahm.
Um 11 Uhr traf Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg
ein, der am Gottesdienſt in der alten Garniſonkirche teilgenom=
men
hatte, und ſchritt die Front der Truppe ab. Dann ertönte
das Kommando Präſentiert das Gewehr und das Lied vom
guten Kameraden klang feierlich unter dumpfem Trommelwirbel
auf, während ſich die Arme der Zuſchauer zu Ehren der Gefallenen
emporſtreckten. Im Ehrenmal legte Generaloberſt Blomberg einen
ſchlichten Kranz nieder, der die Aufſchrift trug: Der Reichswehr=
miniſter‟
. Dann marſchierte die Kompagnie im Paradeſchritt am
Ehrenmal vorbei, um ſo ihren gefallenen Kameraden die Ehrung
zu bezeugen. Der Abmarſch vollzog ſich mit Rückſicht auf den
Totenſonntag ohne Spiel.
Der Reichswehrminiſter bei der Beiſehung
des erſchoſſenen Schüßen Schuhmacher.
Berlin, 26. November.
Die Beiſetzung des von einer öſterreichiſchen Gendarmerie=
patrouille
erſchoſſenen Schützen Schuhmacher vom Infanterie=
regiment
21 findet heute, Montag, um 16,15 Uhr in
Nürnberg ſtatt. An der Beiſetzung werden Reichswehrminiſter
Generaloberſt von Blomberg (und der Chef der Heeresleitung,
General der Infanterie, Freiherr von Hammerſtein, teilnehmen.
Chaukemps ſucht Miniſter.
EP. Paris, 26. November.
Senator Chautemps hat ſeine Beſprechungen zur Bildung
der neuen Regierung geſtern und heute fortgeſetzt und hofft, noch
im Laufe der Sonntagnacht die Miniſterliſte dem Präſidenten
der Republik unterbreiten zu können. Ein Verſuch, das Links=
kartell
wieder zu bilden, iſt mißlungen, da die Sozialiſten For=
derungen
ſtellten, die von den Mittelgruppen nicht angenommen
werden konnten. Intereſſant iſt auch, daß unter den Neuſozia=
liſten
bereits ſchwere Meinungsverſchiedenheiten über ihre Hal=
tung
gegenüber einer Regierung Chautemps ausgebrochen ſind.
Chautemps trug dieſem Umſtand Rechnung und richtete ſeine Be=
mühungen
ganz auf die Bildung einer radikalen Regierung, die
bei einem Teil der Mittelgruppen auf Unterſtützung rechnen kann.
In den Nachmittagsſtunden des Sonntags wurden für die
hauptſächlichſten Miniſterpoſten folgende Namen genannt: Mini=
ſterpräſident
und Innenminiſter: Chautemps; Juſtiz: Senator
Steeg; Aeußeres: Paul=Boncour; Krieg: Daladier; Marine: Al=
bert
Sarraut; Finanzen: Piétry; Kolonien: Dalimier.
Infolge der unentſchloſſenen Haltung der Neuſozialiſten ver=
zögerte
ſich die Bildung der neuen Regierung. Chautemps hat
den Neuſozialiſten zwei Portefeuilles angeboten. Da jedoch
mehrere Abgeordnete, unter ihnen der Parteiführer Renaudel,
heute von Paris abweſend waren, hat die Gruppe keinen Beſchluß
gefaßt, ſondern wird erſt am Montag früh zu dem Angebot Chau=
temps
Stellung nehmen. Unter dieſen Umſtänden wird Chau=
temps
ſein Kahinett, das er gegen Mitternacht endgültig bilden
dürfte, erſt morgen gegen mittag dem Präſidenten der Republik
vorſtellen können. Zwei Miniſterpoſten werden für die Neu=
ſozialiſten
bis morgen mittag offen gelaſſen werden. Falls ſie
das Angebot ablehnen, was durchaus wahrſcheinlich iſt, werden
die Miniſter, die dieſe Aemter bisher inne hatten, auch weiterhin
auf ihren Poſten bleiben.
Arbeitsloſen- und Bauern=Kundgebungen
in Nordfrankreich.
EP. Paris, 26. November.
Die Märſche der Bergarbeiter in die großen Induſtriezentren
Nordweſt=Frankreichs ſind, von einigen kleineren Reibereien ab=
geſehen
, vollkommen ruhig verlaufen. Zehntauſende von Bergleu=
ten
nahmen daran teil. In Bethune fand eine Maſſenverſamm=
lung
von 20 000 Bergleuten ſtatt. Eine Abordnung von kleinen
Kaufleuten erklärte ſich mit ihnen ſolidariſch und begab ſich eben=
falls
zum Präfekten, um Maßnahmen zur Linderung der Kriſe
zu fordern.
In Verſailles, Bourges und Chartres fanden große Bauern=
Kundgebungen ſtatt, in denen ebenfalls Maßnahmen zur Bekämp=
fung
der Wirtſchaftskriſe gefordert wurden.
Deuiſches Lukherfeſt in Kowno verboken.
TU. Kowno, 26. November.
In Kowno iſt das für den heutigen Sonntag vorgeſehene
Lutherfeſt verboten worden. Das Feſt ſollte von allen lutheriſchen
Deutſchen gemeinſam begangen werden. Das Programm war
ausſchließlich religiös zuſammengeſetzt. Es ſah nur Gebete, die
Predigten von drei Geiſtlichen und Chorgeſänge vor. Obgleich die
Veranſtalter die Lutherfeier rechtzeitig und unter Einhaltung
der Beſtimmungen bei der Polizei angemeldet hatten, ließ der
Kownoer Polizeichef das Feſt am heutigen Sonntag früh verbie=
ten
, ohne irgend welche Gründe für das Verbot anzugeben. Die
Feier ſollte am Abend in einem großen Saal ſtattfinden. Ueber
1000 Deutſche lutheriſchen Glaubens aus Kowno und der Provinz
wollten teilnehmen. Die Teilnehmer aus der Prooinz waren
bereits ſämtlich in Kowno eingetroffen, als das Verbot bekannt=
gegeben
wurde.

Die kheologiſchen Führer
der Deutſchen Chriſten krennen ſich
von der Reichsleikung.
Berlin, 26. November.
Ueber die Auseinanderſetzungen in der Glaubensbewegung
Deutſche Chriſten liegen folgende Meldungen vor:
Die Landesleitung der Glaubensbewegung in Bayern über=
gibt
der Oeffentlichkeit eine Erklärung, in der die von Mittwoch
bis Freitag in Weimar ſtattgefundene Herbſttagung der Glau=
bensbewegung
und die dortige Behandlung der Vorgänge im Gau
Berlin ſcharf kritiſiert werden. Die Forderungen der bayeriſchen
Vertreter waren folgende: Die Glaubensbewegung ſollte das,
was im Berliner Sportpalaſt geſchehen war, öffentlich und eindeu=
tig
verurteilen, ihre Mitglieder im Sinne des Erlaſſes des
Reichsbiſchofs auf Schrift und Bekenntnis verpflichten und jede
Kirchenpolitik unterſagen, ſollte garantieren, daß Abſetzungen
künftig nur noch auf Grund eines ordnungsmäßigen Gerichtsver=
fahrens
vorgenommen werden dürfen, endlich ſollte eine Neubil=
dung
der Reichsleitung erfolgen. Der Reichsleiter, der erſt ſehr
ſpät erſchienen ſei, habe eine inzwiſchen veröffentlichte Kund=
gebung
vorgelegt, in der gefordert wurde, daß ſich die Amtswal=
ter
der Bewegung geſchloſſen hinter ihn zu ſtellen hätten. Das ſei,
ſo fährt die Erklärung fort, nach allem, was geſchehen war, eine
Forderung, der die bayeriſchen Vertreter aus ihrem Gewiſſen her=
aus
widerſprechen mußten. Da dieſer Standpunkt von dem Reichs=
leiter
entgegen ſeinen früheren Erklärungen nicht mehr anerkannt
worden ſei, habe der bayeriſche Landesleiter für das Land Bay=
ern
den Austritt aus der Glaubensbewegung Deutſche Chriſten
ausgeſprochen.
Die Führung der bisherigen Glaubensbewegung Deutſche
Chriſten in Württemberg, die ſich von der Reichsleitung
getrennt hat, hat beſchloſſen, dem Pfarrer=Notbund beizutreten,
desgleichen die kirchlich=theologiſche Arbeitsgemeinſchaft. Damit
haben rund 800 Pfarxer Württembergs und die hinter ihnen
ſtehenden Gemeinden nach einer Mitteilung des dortigen Evan=
geliſchen
Preſſedienſtes mit der Glaubensbewegung Deutſche
Chriſten gebrochen.
Der Evangeliſche Preſſedienſt für Weſtfalen und Lippe, teilt
mit, die Landesbiſchöfe für Bayern, Württemberg, Heſſen, Pfalz
und Baden hätten auf Grund einer Beratung am 24. November
in Stuttgart die Evangeliſche Kirchenleitung wiſſen laſſen, daß ſie
die wertvollen Mitglieder des Pfarrer=Notbundes in ihrem
Kampf für die Bekentnisgrundlage der Kirche nicht im Stich laſ=
ſen
würden.
Durch die Vorgänge auf der Weimarer Reichstagung der
Deutſchen Chriſten veranlaßt, haben die in der Glaubens=
bewegung
der Deutſchen Chriſten in Heſſen führenden Theologen
der Gießener Univerſität, Prof. Heinrich Born=
kamm
und Prof. Hänchen, ihre Beziehungen zur Berliner
Reichsleitung abgebrochen.
Der weit über den Kreis der theologiſchen Wiſſenſchaft hin=
aus
bekannte Theologieprofeſſor Dr. Friedrich Gogarten=
Breslau, der in ſeiner theologiſchen Wirkſamkeit wiederholt
für die Sache der Deutſchen Chriſten eingetreten iſt, hat ſich
von der Berliner Reichsleitung getrennt. Mit ihm haben die
hinter ihm ſtehenden Pfarrerkreiſe in Schleſien, Sachſen und
Thüringen die Trennung vollzogen.
Im Zuſammenhang mit den gegenwärtigen Erörterungen
über das Verhältnis von Kirche und Glaubensbewegung Deutſche
Chriſten haben die Tübinger Theologieprofeſſoren Fezer, Weiſſer
und Rückert ihre Beziehungen zur Glaubensbewegung Deutſche
Chriſten gelöſt. Prof. Fezer hatte dem Verfaſſungsausſchuß der
Deutſchen Evangeliſchen Kirche als Vertrauensmann der Deutſchen
Theologiſchen Fakultäten angehört.
Der Kirchenminiſter D. Dr. Schöffel, Landesbiſchof von Ham=
burg
, hat den Reichsbiſchof um ſeine Entlaſſung aus ſeinem Amte
als Kirchenminiſter gebeten. Der Reichsbiſchof hat dieſem Antrag
entſprochen.
Treuebekennknis der heſſiſchen evangeliſchen Pfarrer
an den Reichsbiſchof.
Im Hinblick auf die den Bekenntnisgrundlagen der evangeli=
ſchen
Kirche widerſprechenden Rede des Studienaſſeſſors Dr.
Krauſe in Berlin und die gegen dieſe Rede gerichtete öffentliche
Erklärung des Reichsbiſchofs hat der Vorſtand des heſſiſchen evan=
geliſchen
Pfarrvereins an den Reichsbiſchof folgendes Schreiben
gerichtet:
Zu Ihrer Kundgebung vom 15. November über die Treue
zu Schrift und Bekenntnis ſtehen die Unterzeichneten im Namen
des Heſſiſchen Pfarrvereins in heißem Dank und unmittelbarer
Gefolgſchaft. Für den Vorſtand des heſſiſchen Pfarrvereins:
Widmann, Vorſitzender, Dekan und erſter Pfarrer zu Schotten;
Knodt, Schriftführer, Pfarrer zu Offenbach.
Eine Erklärung des Reichsbiſchofs.
Reichsbiſchof Müller gewährte dem Vertreter des Conti=
Büros eine Unterredung und gab ihm ſeine Stellungnahme zu der
derzeitigen kirchlichen Lage bekannt. Auf die Frage über die
Gründe des Austritts der Tübinger Theologieprofeſſoren Fezer,
Weißer und Rückert aus der Glaubensbewegung Deutſche Chriſten
betonte der Reichsbiſchof, daß die Loslöſung auf rein perſönlichen
Auseinanderſetzungen beruhe und mit der Sache ſelbſt nichts zu
tun habe. Die Vorwürfe, die von der Gegenſeite erhoben wurden,
entbehrten jeder Grundlage, ſeitdem er erklärt habe, daß ſich die
neue evangeliſche Kirche auf Bibel und Bekenntnis gründet. Wer
daran zu deuteln wage, ſei ein Verbrecher an der Einheit des
deutſchen Volkes. Er, der Reichsbiſchof, ſei nicht gewillt, auch nur
im geringſten den Unruheſtiftern nachzugeben. Er wolle mit der
Nationalſozialiſtiſchen Bewegung, die das Dritte Reich verkörpere,
die Kirche bauen und denke nicht daran, gegen dieſe Bewegung
oder ihre Ziele auch nur irgend etwas zu unternehmen. Wir
ſind, ſo betonte Reichsbiſchof Müller zum Schluß ſeiner Aus=
führungen
, aus der Nationalſozialiſtiſchen Bewegung heraus=
gekommen
und halten ihr und dem Führer die Treue und wollen
zuſammen mit Adol Hitler die neue deutſche Kirche bauen.

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 329

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 27. November 1933.
Reichsſtafthalter und Gauleiter Sprenger in der
Ausftellung Das Tier in der deukſchen Kunſt.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Am Dienstag, dem 21.
November 1933, ſtattete der Reichsſtatthalter und Gauleiter
Sprenger nebſt Begleitung der zur Zeit im Heſſiſchen Landes=
muſeum
Darmſtadt ſtattfindenden Ausſtellung Das Tier in der
deutſchen Kunſt einen Beſuch ab.
Zur Begrüßung des Herrn Reichsſtatthalters hatte ſich Herr
Miniſterialrat Ringshauſen nebſt einigen Herren der Miniſte=
rial
=Abteilung II (Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und Volkstum),
ſowie Herren des Muſeums eingefunden. Ferner bemerkte man
noch unter den Gäſten Herrn Prälat D. Dr. Dr. Diehl und Ober=
kirchenrat
Dr. Müller.
Die Führung durch die Ausſtellung Das Tier in der deut=
ſchen
Kunſt übernahm der Direktor der kunſthiſtoriſchen Samm=
lung
, Prof. Dr. Feigel, der dem Herrn Reichsſtatthalter Erläu=
terungen
zu dem Gezeigten gab. Anſchließend an die Beſich=
tigung
dieſer Ausſtellung führte Profeſſor Dr. Feigel den Herrn
Reichsſtatthalter und die übrigen. Gäſte noch in die Glasgemälde=
ſammlung
. Hierzu erläuterte Prof. Dr. Feigel, daß dieſe Samm=
lung
von Glasgemälden wohl die ſchönſte, wenigſtens in Deutſch=
land
, wenn nicht in ganz Europa ſei. Dieſe Sammlung, ſowie
die Ausſtellung Das Tier in der deutſchen Kunſt fanden den
offenſichtlichen Beifall des Herrn Reichsſtatthalters, der ſich
lobend über beide Ausſtellungen ausſprach. Zum Schluß wurde
noch die zur Zeit im Landesmuſeum ſtattfindende Lutherausſtel=
lung
beſichtigt, die ebenfalls das lebhafte Intereſſe des Herrn
Reichsſtatthalters fand.
Bei dieſer Gelegenheit darf darauf hingewieſen werden, daß
die Ausſtellung Das Tier in der deutſchen Kunſt in weiten
Volkskreiſen größten Anklang gefunden hat, was ſich ſchon allein
aus der Beſucherzahl feſtſtellen läßt. So hatte dieſe Ausſtellung
am vergangenen Sonntag ungefähr 1200 Beſucher aufzuweiſen.
Es iſt wünſchenswert, daß die Ausſtellung, die von der Landſchaft
Rheinfranken=Heſſen des Reichsbundes Volkstum und Heimat
unter Führung des Miniſterialrats Ringshauſen ins Leben ge=
rufen
worden iſt, auch weiterhin die Beachtung aller Volkskreiſe
findet und dieſe damit wieder zur Pflege und aufmerkſamen Be=
trachtung
unſerer deutſchen boden= und blutbedingten Kunſt
anhält.

Geflügelſchau in Darmſtadl.
Der Darmſtädter Geflügelzuchtverein, e. V.,
veranſtaltete am geſtrigen Sonntag, im Fürſtenſaal. eine gut
beſchickte lokale Geflügel=Ausſtellung, die insgeſamt 150 Num=
mern
umfaßte. Durchweg war gutes Raſſegeflügel vorhanden.
Unter den Hühnern ſah man Brahmas, Italiener, Wyandottes,
Rhodeländer Minorka, Sundheimer, ferner verſchiedene Raſſen
von Zwerghühnern, unter den Tauben in erſter Linie Kröpfer
aller Art, und unter dem Waſſergeflügel vor allem Rouen=
Enten, eine Muſterkollektion, die auch am vergangenen Sonntag
auf der großen Geflügelausſtellung in Butzbach ausgezeichnet
werden konnte. In erſter Linie hatten bekannte Darmſtädter
Geflügelzüchter, wie Jean Dittmar, Hermann Elbelt,
Georg Geiger 4. Jakob Göbel, Hotz, A. Lehmann,
W. Marold. Albert Pfeffer und Philipp Steinmetz
ausgeſtellt. Viel Beifall fand auch die Goldfaſanenſammlung
W. Marolds. Sämtliche genannten Züchter konnten mit Ehren=
preiſen
ausgezeichnet werden. Als Preisrichter hatte man den
bekannten Sachverſtändigen Dietz aus Wixhauſen gewonnen.
Mit der Ausſtellung war eine Tombola verbunden.
Eb.

Eb. Dr. Wagner lieſt an der Landesuniverſität Gießen. Lan=
desbauernführer
Dr. Richard Wagner begann am Freitag an
der Landesuniverſität Gießen eine Vorleſungsfolge über Deutſche
Agrarpolitik im Geiſte des Nationalſozialismus.
Poſtperſonalien. Der Perſonalreferent der hieſigen Ober=
poſtdirektion
; Poſtdirektor Dr. Münzel, iſt zum Poſtrat ernannt
worden.
Hohes Alter. Frl. Babette UIlmann, Schneiderin, Nie=
der
=Ramſtädter Str. 1, 3. St., begeht heute ihren 81. Geburtstag.

Hefſiſches Landestheater.

Miſte Hite Dienstag. Anf. 19½, Ende 22½z. D. Bühne Volksm. 2. Vorſt.
28 November Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.504.50 Mittwoch Anf. 20,Ende 22 Uhr. D. Pühne, Jugendring
1. Vorſt. Gr. 14. Jugend von Langemarck.
29. November Preiſe 0.504.50. Donnerstag
30. Nobember Auf. 19½ Ende vor 22½ Uhr. D. Bühne K5
Zar und Zimmermann. Preiſe 0.705.50 Kleines Haus Mittwoch
29. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete 115.
Aleſſandro Stradella.
Preiſe 0.804.50 On
30. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zu atzmiete III4
Die kleine Ehekomödie.
Preiſe 0.703,80

Raſſenzucht.
Von Reichsminiſter R. Walther Darré.
Unſer Reichsbauernführer, der ja ſelbſt als
Landwirt und Tierzüchter von der Pike auf gedient
hat, zeigt hier, wie die Erfahrungen des Tierzüch=
ters
, ſinngemäß angewandt, unſerer Bevölkerungs=
politik
wichtige Fingerzeige geben können. Mit Ge=
nehmigung
des Verlages J. F. Lehmann, München,
bringen wir dieſen Abſchnitt aus ſeinem berühmten
Buch Das Bauerntum als Lebensquell
der nordiſchen Raſſe (Geh. Mk. 8., Lwd.
Mk. 10.), das ſoeben in zweiter Auflage erſchie=
nen
iſt.
Zucht iſt in erſter Linie die züchteriſche Auswertung ge=
gebeuer
Wirklichkeiten im Hinblick auf die Zukunft. Zucht
ohne Zuchtziel iſt ein glatter Widerſpruch in
ſich ſelbſt. Wobei es gleichgültig iſt, ob ſich dieſes Ziel auf
einen Idealtyp richtet oder nur die Ausmerze der Un=
tüchtigen
nach einem beſtimmten Plan erſtrebt. Da=
her
iſt auch in allen Zuchtfragen das Zuchtziel wichtiger als
der feſtgeſtellte Zuſtand einer augenblicklichen biologiſchen Wirk=
lichkeit
, die man ja ſowieſo durch das Zuchtziel verbeſſern oder
ändern will. Die einfache Feſtſtellung raßlicher oder vererbungs=
biologiſch
weſentlicher Tatſachen gehört zunächſt ausſchließlich
dem Geiſt der reinen Syſtematik an und hat mit den eigent= Kunſt zu bieten. Die Führung hatte Guſtav Jacoby, ein un=
lichen
Zuchtfragen, bzw. mit der Aufartung eines Volkes, erſt verſtand, den Stimmungskontakt herzuſtellen und ihn bis zum
dann etwas zu tun, wenn man an ihnen ein aufgeſtelltes Zucht= Ende auf ſtändig ſteigender Höhe zu halten. In langer Reihe
ziel fortlaufend nachprüft.
Vom züchteriſchen Standpunkt tat z. B. Günther
in der menſchlichen Raſſekunde das einzig Richtige, wenn er auf regg, Decker, Helken, Hammans, Hechinger, Harald und Henker,
Grund der Erfahrungen in der deutſchen Geſchichte unſerem
Volke im Nordiſchen Gedanken ein Zuchtziel gab.
Wer mit dieſem Zuchtziel Günthers nicht einverſtanden iſt, muß
ein anderes daneben aufſtellen, es begründen und dann ver= ſchwanden im Fluge
fechten.
Baſtarde haben häufig die Angewohnheit zu luxurieren, d.h.
Teile der Erbmaſſen ihrer in ſich reinblütigen, aber unter ſich
verſchiedenraſſigen Eltern ſo glücklich zu vereinigen, daß ſie ge=
wviſſermaßen
die beiden Ausgangsraſſen in der Leiſtung; über=
treffen
. Es iſt an ſich natürlich, wenn aus dieſer Beobachtung
der kurzſichtige Fehlſchluß gezogen wird, daß Artvermiſchung
brauchbar, ja empfehlenswert ſein könne. Dieſe Meinung iſt

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Große Saar=-Treue=Kundgebung.
Der Kumpel
Drama in 4 Bildern von Hans Georg Matthies.
Ihr Berge hört’s, ihr Täler weit und breit:
Deutſch bleibt die Saar in alle Ewigkeit.
** Das iſt kein Theater, das iſt echtes, tiefempfundenes Le=
ben
, wie dieſe nationalſozialiſtiſche Spielſchar des Saargebiets
das Drama in vier Akten. Der Kumpel aufführt. Es
ſollte wirklich kein Deutſcher verſäumen, dieſes ergreifende Schau=
ſpiel
zu ſehen, dann wird er den in heißer Liebe zu unſerem
Vaterland im Saargebiet von unſeren Brüdern und Schweſtern
geführten Kampf verſtehen können. Wie der Heimatdichter Hans
Gg. Matthies, unter deſſen perſönlicher Leitung die Auffüh=
rung
in Szene geht, ſein tiefſtes Empfinden für Deutſchland
ſchlicht und groß zu zeichnen verſteht, muß man durch Beſuch die=
ſer
Vorſtellung ſelbſt erfaſſen. Der Kumpel iſt eines der ein=
drucksvollſten
, von einer Spielſchar aufgeführten Heimatbühnen=
ſtücke
.
*
Das Orpheum war geſtern abend überaus ſtark beſetzt von
Deutſchen, die der großen Saarkundgebung beiwohnten. Nach
Einzug der beiden nationalſozialiſtiſchen Sturmfahnen ſprach die
nationalſozialiſtiſche Spiel= und Sportſchar ein eindrucksvolles
Bekenntnis, das ausklang in das Gelöbnis Deutſch bleibt die
Saar in alle Ewigkeit. Auch die beiden folgenden Sprechchöre
Freies Saarland und Die Mahnung die alle von Hans Gg.
Matthies verfaßt ſind, waren ein einziges Bekenntnis: Alles
darf untergehen. Deutſchland muß beſtehen.
Kreisleiter Zürtz erinnerte in ſeiner Anſprache an den
deutſchen Heldenkampf. Zehn Millionen Deutſche kämpften
4½ Jahre an allen Grenzen des Vaterlandes, im Oſten und We=
ſten
, Norden und Süden, bedroht von einem Ring von Feinden.
Wir haben trotz allen Opfermutes die Generalprobe auf unſeren
Beſtand verloren, weil wir kein einiges deutſches Volk waren,
weil die Gegner uns zwangen und weil Irrſinn und Verrat uns
einen Friedensvertrag aufzwangen, der zu allen Demütigungen
und teils durch ſogenannte Abſtimmungen, teils willkürlich deut=
ſches
Land entriß. Für Deutſchland iſt die Saar eines der wich=
tigſten
Gebiete. Frankreich hat uns bewußt dieſes Gebiet weg=
genommen
und in großmütiger Geſte geſagt, 1935 ſoll ſich entſchei=
den
, ob die Saar bei Deutſchland bleibt. Frankreich hoffte, die
Saar franzöſieren zu können mit den alten Mitteln: Zuckerbrot
und Peitſche. Es ſchien eine Zeitlang, als ob es durch die Un=
fähigkeit
der alten Regierung ihr Ziel erreichen könnte. Je ſtär=
ker
aber die Bewegung unſeres großen Führers wurde, um ſo
ſtärker wurde der Widerſtandswille an der Saar. Nach der
Machtübernahme des Führers Adolf Hitler iſt an der Saar etwas,
wie ein Wunder geſchehen. Die Hoffnung iſt wieder erwacht.
Alle ſtehen für Deutſchland. Auch an der Saar ſind die Parteien
geſtorben, der Miſchmaſch, der auch Deutſchland zerſetzte, beſei=
tigt
. Immer näher rückt die Stunde, wo die Entſcheidung der
Abſtimmung naht, wo auch äußerlich gezeigt werden ſoll, daß die
Saar deutſch iſt und bleibt. Wenn heute die Parteigenoſſen der
Saar durch Deutſchland reiſen, ſo hat jeder Deutſche die Pflicht,
ſie zu unterſtützen. Was dort geſchieht, iſt eine neue Gewalt=
probe
. Das deutſche Volk, das ſich zum Führer bekannte, wird
ſich auch für die Saar einſetzen und ſeine Verbundenheit mit der
Saar bekunden. Den deutſchen Volksgenoſſen an der Saar galt
ein dreifaches Sieg Heil.
Die von dem Dichter ſelbſt geführte Nationale Spielſchar des
Saargebiets, die unter dem Protektorat des preußiſchen Staats=
rats
und Landesführers der NSDAP. des Saargebiets, Pg.
Aloys Spaniol, ſteht, führte nun das Drama Der Kumpel.
auf, in dem der Kampf des Saarbergmanns in ergreifender Form
geſchildert und dieſem ein unvergängliches Denkmal geſetzt wird.
Jeder einzelne Darſteller lebte in ſeiner Rolle, die er in ernſtem
Realismus lebenswarm durchführte. H.=G. Matthies als der
wegen ſeines echten, tiefen Deutſchtums verfolgte Saarbergmann,
gab eine überragende Geſtaltung. Ihm zur Seite Hanna Som=
mer
, der Typ einer echt deutſchen Frau. Heinz Ries ſpielte
den Sohn, der zunächſt verführt war von Landesverrätern, aber
dann ſein Leben für ſein Vaterland hingah, mit eindringlicher
Ueberzeugung Schlicht und offen, ohne Theatralik Erna Rit=
ter
als Tochter Marie und die treuen deutſchen Kumpels W.
Kerber, W. Hartmann, Hch. Pink und Schneider.
Die gewiß nicht beliebte Rolle des Landesverräters Volklin gab
Edmund Weyand mit der das Leiden der Bergmannsfamilie
verſtändlich machenden Zynik. Seine Darſtellung muß ſtark an=
erkannt
und gewürdigt werden, da ſie an den deutſchen Dar=
ſteller
beſondere Anforderungen ſtellt. Dasſelbe gilt für Irma
Ritter in der Rolle der leichtfertigen Franzöſin. Auch die
kleineren Partien des Dr. Willmer und des Schutzmanns waren
mit R. Poſth und A. Hoffmann gut beſetzt. Die jeden
Beſchauer in ſeinem Innerſten packende Aufführung wurde oft
von ſpontanem Beifall unterbrochen. Begeiſtert wurde am
Schluſſe in das dreifache Sieg=Heil auf Führer und Vaterland
eingeſtimmt.
Eine einmalige Wiederholung des Kumpels findet heute
abend im Orpheum ſtatt.

Neues Poſtwertzeichen. Die Deutſche Reichspoſt wird
demnächſt eine Freimarke zu 1 Rpf. mit dem Kopfbilde des
Herrn Reichspräſidenten in Schwarzdruck auf Hakenkreuzwaſſer=
zeichen
=Papier herausbringen. Dieſe Freimarke ſoll den Poſt=
benutzern
als Ergänzungsmarke in Fällen dienen, in denen die
paſſenden Marken nicht zur Hand ſind (z. B. 12 + 12 + 1 Rpf.,
oder 3 + 1 Rpf. 4 + 1 Rpf. 5 + 1 Rpf.).

heute ſogar höchft modern. Leider ſtützen ſich die Verfechter / Berufung Bismarcks in kluge Gleichſtellung zur Beauftragun
ſolcher Auffaſſungen, unter Verdrehung der Tatſachen, gerne auf
kurz geſagt, daß die Tierzucht tatſächlich zwar ſtark von dem ſtaatsnotwendige Arbeit unterband, jede Maßnahme der Regi
Luxurieren der Baſtarde Gebrauch macht, aber ſie
zucht in den beiden Ausgangsraſſen, die den Baſtard liefern,
eiſern aufrecht. Das Luxurieren der Baſtarde wird grundſätzlich
nur für die Herſtellung von Verbrauchstieren ausgewer=
tet
und betrifft nicht die Zucht. Der Engländer bezeichnet dieſe
an kill, (Kreuzung und Ausmerzen.) Aus dieſen Gründen be= die letzte Forderung abzunötigen weiß. Die Geſtalten ſind 11
nennt der Tierzüchter dieſe züchteriſche Verfahrensart mit dem
Fachausdruck Parallelzucht, weil zwei reinraſſige Zuchten
neben einander laufen müſſen, um jeweilig die Baſtarde zu
liefern. Wer alſo im öffentlichen Leben die Baſtardzucht der Philipp Orlemanns aufrechter König und Ingeborg Wachendorf
Tierzüchter heranzieht, um Allvermiſchung unter den Menſchen
zu empfehlen und ſich dabei auf die Gebräuche der Tierzucht Grüntzig als Virchor).
ſtützt, ſpottet ſeiner ſelbſt und weiß nicht wie.

Mainzer Stadtlheater.
Während im Muſentempel ſelbſt eine Erſtaufführung über
die Bretter ging, waren die dort nicht beſchäftigten Solomitglie=
der
, beſonders der Oper, bemüht, in einem reichhaltigen Bunten
Abend im großen Saale der Liedertafel erleſene Proben ihrer
erreichter Meiſter ſeines Faches, der es mit den erſten Worten
marſchierten die größten Kanonen unſeres Enſembles auf und
gaben volle zwei Stunden lang allerbeſte Kunſt, die Damen Zieg=
ler
, Hundt. Büchler und Kaundinya, ſowie die Herren Berg, Kom=
dazu
am Pult des ſehr friſch ſpielenden Orcheſters Kapellmeiſter
Schulze=Markert und ein Teil des Balletts und Bewegungschores.
Manche Zugabe wurde verlangt und gegeben, und die Stunden
Dr. B.

* Uraufführung im Staatskheaker Bremen.
Georg, Düren: Roon und Bismarck.
Düren iſt am deutſchen Theater ein neuer Name, aber man
kann ihm nicht nachſagen, daß er der Bühne und ihren Be=
dingungen
nicht gerecht werde. Er erweiſt ſich im ganzen Aufbau
ſeines Stückes als geſchickter, wirkungsbewußter Könner, der die

Turnerſchaftsabend der Turnerſchaft Rerovingig.
Die Turnerſchaft Merovingia veranſtaltete an Stelle der
ſonſt üblichen Semeſterantrittskneipe einen Turnerſchafter=Abend.
an dem eine große Zahl auswärtiger

bert anweſend.
Dieſer Turnerſchafter=Abend war ein Bekenntnis dafür, daß
der Verbindungsſtudent ein politiſcher Student ſein muß. Wohl
zeigte der Abend das bunte Bild der verſchiedenfarbigen Mützen
und Bänder, wohl erklangen alte und frohe Studentenweiſen,
aber dennoch lag etwas Ernſteres und Tieferes in dieſer Feier,
nämlich das Bekenntnis zum politiſchen Studenten und zum
Dienſt an Volk und Vaterland. Dieſe Grundſätze fanden ihren
Ausdruck in der ausgezeichneten Rede von Verbandsbruder
Knöpfel über die ſeitherigen Arbeiten im Verband der Tur=
nerſchaften
und über die noch beſtehenden Ziele. Er führte etwa
folgendes aus: Die ſtudentiſche Korporation muß heutzutage
eine politiſche Gemeinſchaft ſein. Es genügt nicht mehr, Student
zu ſein, ſondern wir müſſen politiſche Soldaten an den deutſchen
Hochſchulen werden. Aus der Not unſeres Volkes entſtand un=
ſere
Arbeit. Bund iſt Schickſal; Band und Mütze verpflichten.
Das Korporationsſtudententum war in letzter Zeit in eine rein
geſellſchaftliche Sphäre hinabgeglitten. Dagegen ſtemmten wir
Turnerſchafter uns und ſuchten neue Formen des ſtudentiſchen
Lebens ſowie der politiſchen Ausbildung des Studenten.
Alle Schulungstage und Grenzlandfahrten brachten die Er=
kenntnis
, daß der Student nicht nur an die Hochſchule, ſondern
auch vor allem ins Volk gehört.
In Bad Blankenburg im Thüringer Wald entſtand 1932 das
erſte Kameradſchaftshaus, inmitten unſeres Turn= und Sport=
platzes
. Jeder, der in dieſem Hauſe wohnte, wurde von dem
Geiſt mitgeriſſen und trug ihn weiter in ſeinen Bund. Heute
haben wir bereits im Innern einen politiſchen Staat; noch blu=
ten
aber unſere Grenzen. Deshalb iſt auch der Ruf der Profeſ=
ſoren
: Zurück zur Hochſchule, zurück zur Wiſſenſchaft! noch zu
früh. Nicht nur in der Wiſſenſchaft, ſondern vor allem im Volk
müſſen, wir unſere Einſatz= und Opferbereitſchaft unter Beweis
ſtellen.
Als weiterer Redner des Abends ſprach Standartenführer
Dr. Ivers. Ausgehend vom Fronterlebnis, wo Menſchen aus
allen Schichten zuſammengewürfelt waren, wo ſie fortgeführt
wurden von Aeußerlichkeiten und perſönlichen Intereſſen des
Lebens, gab es nur die eine Frage: Du haſt du einen Cha=
rakter
?" Hier entſtand der Geiſt des Nationalſozialismus, den
auch unſer Führer nicht erträumte, ſondern erlebte, aber er ver=
mochte
dieſem Erleben Ausdruck zu geben.
Auch dieſe Worte löſten eine tiefe Wirkung aus.
Richtung und Ziel hatte der Abend gezeigt, den der heutige
Student gehen muß, um die Aufgaben, die ſeiner harren, zu er=
füllen
, um durch die Tat Student im Volk zu ſein.
Reichsinnenminiſter Frick hat verkündet: Das Deutſche
Rote Kreuz iſt ein Bauſtein im lebendigen Gefüge unſeres Vol=
kes
, und Dienſt für das Rote Kreuz iſt Dienſt für Volk und Vater
land. Der ſeit Jahren beliebte Nikolaustag des Roten Kreuzes
dieſesmal am 2. Dezember im Saalbau, iſt eine der Hauptein
nahmequellen des hieſigen Roten Kreuzes. Zahlreiche Beteiligung
iſt daher erwunſcht. Die Platzpreiſe ſind außerordentlich niedri
gehalten: Numerierter Platz 2 Mk., unnumerierter Platz, zugl=
Abendkarte, 1 Mk. Kinder unter 12 Jahren die Hälfte. Verkau
ab 25. d. M. bei Firma Leuthner am weißen Turm und an de=
Abendkaſſe. Studentenkarten zu 50 Pfg. nur bei der Studenten
ſchaft und an der Abendkaſſe.
NS.=Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute. In der an
Mittwoch, den 29. November, abends 8.30 Uhr, im Reichshof.
ſtattfindenden Ortsgruppenverſammlung ſpricht Herr Gauprova
gandaleiter Trefz über Politiſche Werbung‟. Bei de
großen Bedeutung, die dieſes Thema auch für den Wirtſchafts
werber hat, erwartet die NSROW. das vollzählige Erſcheiner
aller im Werbeberuf tätigen Männer und Frauen von Darmſtad
und Umgebung. Im Anſchluß an den Vortrag, folgen wichtig
Mitteilungen zum Geſetz über Wirtſchaftswerbung und über der
weiteren Aufbau der Reichsfachſchaft.
Alt=Darmſtadt=Verein. Der nächſte Vortrag findet an
Donnerstag, den 30. November, abends 8.15 Uhr, im Fürſtenſaa.
ſtatt. Herr Oberſchulrat Ritſert berichtet uns Aus al
ten Kirchenbüchern. Unſere Mitglieder werden gebeter
ſich recht zahlreich einzufinden, und können Gäſte eingeführt wer
den. Ferner machen wir unſere Mitglieder nochmals auf di
Muſeumsführung Das Tier in der Kunſt. am Samstag
nachmittag 2.30 Uhr, aufmerkſam. Am Montag. 27. Novembe=
abends
8 Uhr, findet von ſeiten des Hiſtoriſchen Vereins in de
Techniſchen Hochſchule, Saal 326. ein Vortragsabend übe
Denkmalspflege ſtatt, wozu unſere Mitglieder höflich
eingekaden ſind.
In den Helig=Lichtſvielen ſieht man heute und folgende Tag
den Film vom Opfergeiſt, der deutſchen Jugend: Hitlerjung
Quex. Der Film iſt ein erſchütterndes, mitreißendes Erlebni=
ein
Bekenntnis zum neuen Deutſchland, den ſich jeder Deutſch
und insbeſondere die deutſche Jugend anſehen muß, denn es i
ihr Film!
Das Union=Theater zeigt heute zum letztenmal Herth
Thiele und Heinrich George in dem wunderbaren deutſchen Grof
film Reifende Jugend‟. Der von Karl Froelich inſzenierte Fily
iſt der ſtärkſte und künſtleriſchſte Erfolg ſeit langem. Jugendlich
haben Zutritt.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute die Tor
faſſung des mitreißenden Filmwerkes Andreas Hofer‟ (Ein Hel
des Volkes), mit Fritz Greiner, Maly Delſchaft, Karl de Vog
Oskar Marion, Grit Haid u. v. a. Der Film, an den hiſtoriſche
Stätten gedreht, zeigt den Freiheitskampf eines bedrängte
Volkes. Jugendliche haben Zutritt.
Hitlers zu ſetzen wußte. Damals wie zu unſeren Tagen eine hof
gewiſſe Gebräuche der Tierzüchter. Es ſei daher an dieſer Stelle nungsloſe Verſtrickung in parlamentariſche Bindungen, die jed
rung vom Wohlwollen der kompakten Majorität abhängig macht
Das Werk bringt alſo einen Stoff nahe, der die Herzen erwärm
züchtet nicht mit den Baſtarden weiter, ſondern hält die Rein= Menſchen findet, die Gefühl und Verſtändnis haben für den ſcheit
bar ausſichtsloſen Kampf Roons. Glauben wir ihm und Bi=
marck
, ſo glauben wir, weil wir den Erfolg ihrer Arbeit vor un
ſehen, weil wir das gleiche Wunder in unſeren Tagen erlebter
Die formloſe Majorität zerplatzt vor dem Willen des wahre
Baſtardzucht für den öffentlichen Verbrauch treffend mit eross. Führers, der ſelbſt ſeinem König die letzte Wahrheit zu ſagen un
weſentlichen gut herausgearbeitet, die Szenen ſicher geſtaltet, wen
es auch bisweilen ein wenig zu viel des politiſchen Leitartikeln
wird. Karl Rehder führte eine vortreffliche Regie und ſtellt
einen mannhaften, kernigen Roon heraus. Ausgezeichnet au
temperamentvolle Kronprinzeſſin. Die ſchärfſte Geſtalt bot Walte
Das Novemberheft der Monatsſchrit Völkiſche Kultur. ( He=
ausgeber
Dr. R. Buttmann und Dr. Wolfgang Nufer) brins
wieder eine Sammlung tiefgründiger Aufſätze von herpo
ragenden Perſönlichkeiten des deutſchen Geiſteslebens, die g
eignet ſind, geiſtig intereſſierten Staatsbürgern wichtige Ar
regungen zu geben.
Zum 10. November ſchreibt Richard Benz, der bekann.
Kulturphiloſoph, über die neue Wertung der lutheriſchen Refo
mation und ihrer Auswirkungen. Dr. W. Hartnacke, de
ſächſiſche Volksbildungsminiſter, tritt für eine ſinnvolle Einor)
nung der Wiſſenſchaft im neuen Staate ein. Der Dichter Han
Fr. Blunck führt zu den Quellen deutſcher Kultur und weiſt de
deutſchen Kulturpolitik Aufgaben und Wege. Deutſche Kun)
die uns angehen ſollte, erläutert Profeſſor Dr. V. C. Habich
(Hannover) an einem beiſpielhaften Werk mittelalterlicher Hol
plaſtik, indem er zugleich einer falſchen Wertung der Myſtik en
gegentritt. Unter den Aufſätzen der Rundſchau, die in ſtär
digen Berichten eine vorbildliche Ueberſchaufüber alles weſentlick
Kulturgeſchehen vermittelt, ſei beſonders hingewieſen auf de
Würdigung, die das Geſamtwerk des in vorderſter Reihe de
völkiſchen Geiſtesfront ſtehenden Dichters und Philoſophen E.
Kolbenheyer durch den ausgezeichneten Literaturkenner D
Carl Wandrey erfährt. Ueber Die Wikinger=Bewegung i1
Lichte der neueſten Forſchungen gibt Dr. Carl Engel=König
berg einen aufſchlußreichen Bericht. Die Kulturſchau wird abge
rundet durch die wertvollen Ausführungen von Richard Ben
über Weltanſchauung und Erziehung, Werner Egk über Ho1
ſpielmuſik, Dr. Fr. Roſtoſky über Neugründung des Rechts
Reichskommiſſar Erwin Metzner über. Bücher über Bauerr
tum Dr. Theodor Steche über. Schreihmaſchinen in deutſche
Schrift. Pater Dr. D. Minzen (Maria Laach) über den Deut
ſchen Katholikentag in Wien

[ ][  ][ ]

Montag, 27. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 329 Seite 3

Trophäen-Ausſkellung
des Heſſiſchen Jagdklubs.
20s Prämiierungs-Ergebnis.
Von Rothirſch=Geweihen wurden mit der golde=
nen
Medaille ausgezeichnet: 10er aus den Karpathen, 17809
Punkte, beſter Hirſch der Ausſtellung, erbeutet von Carl Ruthe,

Totengedächtnisfeier auf dem Waldfriedh
einem Kampf, der gleich ſchwer war wie draußen, in dem aber
die, die in ihm ſtritten, bewieſen, daß ihnen Deutſchland über
Ich hatk einen Kameraden ...
alles, über alles in der Welt ging. Und mit jedem einzelnen,

Wäch ee eche ercht uih
P., Konſul Hommel, Wiesbaden.
Silberne Medaillen erhielten: 10er (Taunus),
156,60 P., W. Eberhard, Offenbach a. M.; 10er (Odenwald),
15320 P.. Direktor Otto Clemm. Mannheim; 10er (Odenwald),
151,56 P., Rich. Schilling, Eich; 10er (Odenwald), 148,70 P.,
Fritz Reinhart van Gülpen Bensheim.
Bronzene Medaillen: 10er (Odenwald) 145,98 P.,
Otto Gaſtell, Mainz; 10er (Hunsrück), 145 80 P. Weber, Wies=
baden
; unger. 12er (Rheinebene), 145,52 P. Miniſterialrat Dr.
Weber, Darmſtadt: 10er (Rhön) 144,42 P. Viktor Klotz, Frank=
furt
a. M.; Ker (Allgäu) 143 17. P., Freiherr Max von Heyl zu
Herrnsheim. Rennhof: 10er (Rhön), 143 04 P. Guſtav Guntrum,
Bensheim; unger 12er (Odenwald) 142,34 P., Carl Hommel,
Wiesbaden; 12er (Allgäu) 142,60 P., Paul Seidel, Pfungſtadt;
8er (Speſſart), 140,04 P. Willy Zeiß. Hanau a. M.
Damſchaufler (Park): Davon waren 4 Stück von Fürſt
Carl zu Yſenburg und Büdingen ausgeſtellt, von denen einer mit
der ſilbernen, ein zweiter mit der bronzenen Medaille ausgezeich=
net
wurde.
Rehgehörne: Goldene Medaille für ein in der
Schweiz erbeutetes Gehörn (beſter Bock der Ausſtellung), Aus=
teller
: Eberle Aſſenheim. Weitere goldene Medaillen für;
Speſſart, beſtes Inlandsgehörn. Herm. Eckmeyer, Frankfurt
r. M.; Ried, E. L. Lamberth, Viernheim; Oberheſſen Mart
Kimm, Alsfeld: Rheinheſſen, Förſter Frank, Alzey. Mit der
ilbernen Medaille wurden ausgezeichnet 12 Rehgehörne,
navon Odenwald: Dr. Braun, Lengfeld: Ried: Phil. Jockel,
Büttelborn; Ried: Georg Nungeſſer, Gernsheim a. Rh.: Ried:
Dr. Ritſert, Darmſtadt; Ried: Wilhelm Böttiger, Biebesheim;
Oberheſſen: Martin Kimm, Alsfeld: Oberheſſen: Martin Kimm.
Alsfeld; Oberheſſen: Dr. Engeland, Kirtorf; Speſſart; Herm.
Eckmeyer, Frankfurt a. M.; Rhön: Freiherr von Thüngen,
khüngen; Taunus: Carl Ruthe, Wiesbaden; Pommern: Major
D. de la Fontaine, Darmſtadt. Die bronzene Medaille
ing an 13 Rehgehörne, davon Taunus: Andreas Rupp. Offen=
ach
; Taunus: Paul Soherr, Oberwallmenach: Odenwald: Ing.
UIfred Beier, Darmſtadt; Rhön: Dr. Winkelmann. Offenbach;
ihön; Freiherr von Thüngen: Hunsrück: Dr. Hohenemſer, Frank=
urt
a. M.; Ried: Gg. Merck, Darmſtadt; Ried: Dr. Otto
lemm. Mannheim; Ried: Gg. Nungeſſer, Gernsheim a. Rh.
berheſſen: Martin Kimm Alsfeld: Oberheſſen: Martin Kimm,
äuſer. Worms.
Mit dem Chriſtian=Ulrich=Becher wurde ausgezeichnet die
lollektion von Martin Kimm. Alsfeld. Die ſilberne Medaille
ir Kollektion ging an Herm. Eckmeyer, Frankfurt a. M. die gegangen iſt mit ihnen ſo viel Hoffnung und lang verheilt ge=
ronzene
Medaille für Kollektion an Gg. Nungeſſer. Gernsheim.
Gams. Goldene Medaille: Direktor Fritz Hilde=
randt
, Pfungſtadt, für eine in Oberbayern erbeutete Trophäe Anſpruch hat auf die Welt. Das iſt das große Thema, das der
geſter Gams der Ausſtellung); Oberbayern: Frau L. Pfarr,
armſtadt: Oberbayern: Paul Seidel, Pfungſtadt; Oberbayern:
berſtleutnant a. D. Trupp, Darmſtadt Silberne Me=
aille
; Oberbayern: Direktor Fritz Hildebrandt, Pfungſtadt.
ronzene Medaille: Oberbayern: Paul Seidel. Pfung=
dt
: Oberbayern: Freiherr Max von Heyl, zu Herrnsheim,
ennhof.
Keilerwaffen: Silberne Medaille; Odenwald:
ilfsförſter Lehr, Hohberg i Odw. Bronzene Medaille:
peſſart: Andreas Rupp, Offenbach; Taunus: Carl Ruthe, Wies=
den
.
Ein im Speſſart von H. Ulenberg. Bensheim. erlegter Auer=
hn
wurde mit der ſilbernen Medaille ausgezeichnet.

** Totenſonntag, der Tag, an dem unſerer Gefallenen
in Liebe und Treue gedacht wird, war für jeden echten Deutſchen
alljährlich ein ſtiller erhabener Feiertag. Nie aber wurde dieſer
Tag ſo recht, ſo würdig und erhaben gefeiert, wie geſtern. Jetzt,
wo die ganze Nation geeint iſt, wo keine Trennungen mehr
innerhalb des Volkes beſtehen, kann der Helden, die für Vater=
land
und Volk ihr Höchſtes, ihr Leben gaben, ſo gedacht werden,
wie es ihrer und ihrer Opfer würdig iſt. Wie im ganzen
Reiche, ſo gedachte auch ganz Darmſtadt ſeiner teuren Lieben,
die nicht mehr unter uns weilen. Ueberaus ſtark war die Teil=
nahme
an den Gottesdienſten am Vormittag, und ſchwarz von
Menſchen waren nachmittags die Straßen, die zu den Fried=
höfen
führten. Tauſende und Tauſende nahmen Anteil an der
gemeinſamen Totengedächtnisfeier, die auf dem Waldfriedhof
ſtattfand, und an der ſich geſchloſſen Vertreter der Behörden,
Abordnungen der Polizei, der SA., SS., des Stahlhelm, der
HJ., der Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferverband, der Haſſia
bzw. Kyffhäuſerbund, der Regimentsvereine, die Studentenſchaft,
Turnerſchaft, Sänger, der Freiwillige Arbeitsdienſt, Techniſche
Nothilfe, Feuerwehr, Sanitätskolonne und zahlreiche Verbände
beteiligten.
In dem großen freien Lichthof vor dem Waldfriedhof wurde
zunächſt eine ſchlichte eindrucksvolle

kirchliche Feier

Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen vom 27. 11. bis 2.
7. 33: Dienstag, den 28. 11.. Volksmiete Gr. Haus, 2 Vorſtel=
ng
Der Kaufmann von Venedig: Mittwoch, den 29.
Jugendring, Gruppe 1 Darmſtadt (14), 1. Vorſtellung, Gr.
aus Jugend von Langemarck; Donnerstag, den 30.
Miete K, 5. Vorſtellung Gr. Haus Zar und Zimmer=
ann
; Freitag, den 1. 12. Miete M., Gr. Haus, Gruppe 14:
Nona Liſa: Sonntag, den 3. 12. Jugendring 2 Darmſtadt,
ruppe 1 und 2: Der Wildſchütz. Einige Mitglieder der
liete O, Gruppe 14, haben ihre Karten zur Vorſtellung Mona
ſa 25. 11., noch nicht abgeholt. Wir bitten um Abholung
amstag vormittag von 91, oder nachmittags ab 5 Uhr bis Be=
nn
der Vorſtellung. Die erſte Lieder=Morgenfeier mußte we=
n
Erkrankung nochmals um eine Woche verſchoben werden, alſo
if Sonntag, den 3. 12. Die gelöſten Karten behalten ihre Gül=
gkeit
. Die Karten der Wechſelmiete können jeweils 2 Tage
r der Vorſtellung in unſerer Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus
Empfang genommen werden. Die Geſchäftsſtelle iſt geöffnet von
1 Uhr vormittags.
Reichsbahn gibt Feſttagsrückfahrkarten zu Weihnachten aus.
e Reichsbahn gibt zu Weihnachten und Neujahr wieder Feſt=
gsrückfahrkarten
mit einer Fahrpreisermäßigung von 33½ aus.
e Karten gelten in der Zeit vom 22. 12. 1933 bis zum 2. 1.
34, 24 Uhr, an allen Tagen zur Hin= und Rückfahrt.

Der Polizeibericht.

Warnung vor einem Betrüger. In den letzten Wochen ſprach
rſchiedentlich ein angeblicher Kaufmann und Anzeigen= Aquiſi=
tr
Wendel Rauner aus Augsburg in Darmſtädter Wirtſchaften
r, um ſich die Adreſſen der Lieferanten geben zu laſſen. Er ſuchte
zbald die Lieferanten auf und nahm Reklameanzeigen von die=
entgegen
, die in einer Speiſekartenmappe erſcheinen ſollten,
den Gaſtwirten gratis geliefert und in den Wirtſchaften auf=
ſegt
werden müßten. Den Betrag für die Anzeigen ließ er ſich
ort auszahlen. Mit Rückſicht auf die Kundſchaft gab auch eine
zahl Lieferanten derartige Anzeigen auf. Später ſtellte ſich
nn die Sache als Schwindel heraus, denn Rauner hatte die
appen nicht geliefert, ſondern war, ſobald er genügend Geld für
zeigen erſchwindelt hatte, aus Darmſtadt verſchwunden. Wer
irde ebenfalls betrogen? Geſchädigte wollen ſich bitte umgehend
f der Polizeidirektion, Zimmer 26, melden.
Feſtnahmen. Am Samstag gelang es. einen von der Staats=
waltſchaft
wegen Diebſtahls geſuchten 26jährigen auswärtigen
beiter feſtzunehmen, der ſich unangemeldet in Darmſtadt auf=
halten
hatte. Der Feſtgenommene wurde in Unterſuchungshaft
erführt.
Wegen Bettelns wurde ein 71jähriger Kürſchner aus Ortels=
rg
feſtgenommen. In ſeinem Beſitz befanden ſich nur ein Paar
pfermünzen. Ein Zeichen dafür, daß die Bevölkerung den Bett=
n
keinerlei Unterſtützung mehr zuteil werden läßt. Mögen die
her nutzlos verausgabten Almoſen jetzt reſtlos dem Winter=
fswerk
des Deutſchen Volkes zugute kommen.
Fahrraddiebſtähle. Am 23. November wurde vor dem Hauſe
iſabethenſtraße 34 ein Herrenfahrrad, Marke und Fabriknum=
r
unbekannt, geſtohlen.
Am 20. November Ecke Georgen= und Bleichſtraße ein Herren=
rrad
, Marke und Fabriknummer unbekannt.
In der Zeit vom 19. bis 24. Nowember aus dem Hofe des
uſes Saalbauſtraße 78 ein Herrenfahrrad, Marke und Fabrik=
mmer
unbekannt.
In der Zeit vom 16. bis 18. November aus einem Keller=
im
des Hauſes Arheilger Straße 2 ein Herrenfahrrad, Marke
kanderer, Fabriknummer unbekannt. In ſämtlichen Fällen
ren die Fahrräder in keiner Weiſe geſichert. Auch hatten die
ſitzer keinerlei Kenntnis von der Fabriknummer ihres Fahr=
des
, ja meiſtens kannten ſie noch nicht einmal die Marke. Es
gt im ureigenſten Intereſſe jedes Fahrradbeſitzers, daß er ſich
nau Nummer und Marke ſeines Rades merkt, da bei Verluſt
Wiederauffinden ohne dieſe Merkmale kaum möglich iſt.
Fahrradbeleuchtungsdiebſtähle uſw. Am 24. November wurde
der Fahrradhalle im Schloß von einem Fahrrad eine elektriſche
ſchlampe geſtohlen.
Am gleichen Tag in der Torhalle des Hauſes Kiesſtraße 55
te elektriſche Berkolampe.
Am 21. November wurde in dem Hausflur des Hauſes Kirch=
aße
5 von einem Damenfahrrad der Sattel geſtohlen. Wer
nn Angaben machen?

abgehalten. Mehr als 50 umflorte Fahnen, die Chargierten der
Studenten mit ihren Fahnen, die Polizeikapelle unter Leitung
des Obermuſikmeiſters Pg. Buslau und die vereinigten Sänger
unter Leitung des Pg. Etzold hatten um das Rednerpult Auf=
ſtellung
genommen. Kopf an Kopf ſtand eine ernſte Trauer=
verſammlung
, und immer noch weiter ſtrömten die Menſchen zu
den letzten Ruheſtätten ihrer Entſchlafenen, als der Trauermarſch
von Adam die Feier einleitete. Nach einem Chorgeſang Dort
unten iſt Friede hielt Pfarrer Lic. v. d. Au die Totengedächt=
nispredigt
, der er die Worte Johannis 1. Brief 2. Kap.
Die Welt vergeht mit ihrer Luſt, wer aber den
Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit. Amen.
zugrunde legte.
Die Welt bergeht mit ihrer Luſt, das iſt die
große ſchmerzliche Melodie. Der graue Novembertag, die letzten
Isfeld: Oberheſſen: W. Schäfer, Gießen; Ried: Adam Halken= Blätter fallenden Laubes, die letzten Blumen auf den Gräbern,
alle mahnen, daß die Welt vergeht. Heute treten wir an die
Gräber all derer, die uns lieb und teuer waren. Hinweg=
glaubte
Wunden brechen auf. Die Welt vergeht mit allen
Zweifeln, allem Hoffen. Wo gäbe es Einen, der nicht ein Stück
Totenſonntag aufrichtet vor uns, die Welt vergeht. Die Bibel
und Luther ſagt, die Welt vergeht, weil ſie in Zwieſpalt zu
Gott ſteht. Und wenn wir auch heute einen anderen Lebens=
raum
haben. Es bleibt dabei. Unſer Lebensraum iſt auch heute
noch Schauplatz, wo jeder Einzelne ſchuldig wird. Wie können
wir uns gegen dieſes Schickſal wehren? Einzig nur dann, wenn
wir uns mit den gleichen Waffen wie Martin Luther wehren,
mit Gottes Wort, mit jener Kraft Gottes, die ſtandhält und
tröſtet gegen Sünde, Tod und Teufel. Wer den Willen
Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. Es gilt für
jeden Chriſtenmenſchen, daß er ſeinen Willen unterordnet. Für
den Chriſtenmenſchen kommt hinzu zur Todeslinie die Ewig=
keitslinie
. Glaube, Hoffnung und Liebe bleibt. Und wer aus
Gott handelt und zu Gott hingeht, bleibt in Ewigkeit. Unſer
Jeſus Chriſtus iſt der Garant dafür, daß Ewigkeit in unſere
Zeit hinein leuchtet. Jeſus kam aus der Ewigkeit und will eine
Schickſalsgemeinſchaft mit uns eingehen, daß alles, was ihm
gehört, auch uns gehört. Geh und rette deine Seele. Heute be=
ginn
damit, ehe es zu ſpät iſt, denn es bleibt dabei: Die Welt
vergeht mit ihrer Luſt, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt
in Ewigkeit.
Nach dem gemeinſamen Geſang Jeſus meine Zuverſicht
wurde andächtig das Gebet des Herrn gebetet. Dann bewegte
ſich der unüberſehbare Trauerzug zu den Gräbern der Ge=
fallenen
. Grau zeigte der Tag ſchon an, daß er ſich neigte. Er=
haben
mahnend ſtand das hohe ſchlichte Kreuz inmitten der
Ruheſtätte der Toten. Zahlreiche Witwen und Hinterbliebene
hatten ſich eingefunden.
Die Feier auf dem Heldenfriedhof
begann mit einem Choral und einem ernſten Lied der Sänger.
Die eindrucksvolle Gedenkanſprache am Gefallenen=Ehrenmal
hielt der ehem. Kriegsgefangene Pfarrer Lic. v. d. Au:
Wie ganz anders als früher können wir in dieſem Jahre
unſerer Gefallenen gedenken: Wie dankbar haben wir uns zu
dieſer Feier zuſammen gefunden; auch hier heute als eine Ein=
heitsfront
von Kameraden, ganz gleich, ob wir das Feldgrau des
Weltkrieges trugen oder tragen oder das Braun der deutſchen
Erneuerung. Denn heute wiſſen wir es alle: Der Weltkrieg hat
der deutſchen Revolution den Sinn gegeben. Zu leben und zu
ſterben fürs heilge Vaterland, ſo ſangen wir einſt fröhlich und
unbeſchwert mit dem Glück eines ſtolzen Reiches im Herzen!
Und dann kam der Krieg und forderte von uns die Probe auf
die Echtheit dieſer Geſinnung und die Bewährung ſolchen Gelöb=
niſſes
. Leben und Sterben wurde zu einer beglückenden Einheit
für unſer Denken und Handeln. Zwei Millionen, und wie wir
es bekennen, meiſt die Beſten von uns, gingen ſo in den Tod
fürs Vaterland! Deutſchland muß leben, auch wenn wir
ſterben müſſen. Das war heilige Erkenntnis, aufrichtiges Be=
kenntnis
, das machte die Reinheit ihres Opfers aus und das
zugleich auch die ſeeliſche Größe der Zurückbleibenden, daß ſie
nicht von Gott die gnädige Bewahrung im feindlichen Feuer
erflehten, ſondern um treue Pflichterfüllung gegen die Kameraden
und das deutſche Vaterland als deutſche Soldaten beteten. Und
ſehen wir uns einander niemals wieder, ſo hoffen wir auf
jenes beſſre Land. So ſind ſie geſtorben den ſchönſten Tod, den
Tod fürs Vaterland! Und heute ſteht manch einſames Grab,
manch unbekanntes, manches Maſſengrab vor uns jedes mit
ſeiner heute wieder verſtandenen Mahnung: Für Euch! Und
für uns! bekennen wir in dankbarer Ergriffenheit an dieſem
Tage. Darum geht das Vermächtnis Für Euch! mit in unſern
Alltag, in Herz und Gedanken, in Arbeit und Leben. Und wenn
wir heute unſere Toten immer wieder ehren, dann nicht des=
halb
, weil es ſeither zu wenig oder falſch geſchah, ſondern weil
wir darum wiſſen: Das Sterben unſerer Kameraden iſt uns das
leuchtende Beiſpiel dafür, daß das Leben, das für ſich in Eigen=
nutz
und =brötelei, wenn auch in der feinſten Form, gelebt wird.
vertlos iſt, aber das Leben für die Geſamtheit unſeres Volkes
niemals umſonſt. Das Sterben iſt unſern toten Kameraden
wahrlich nicht leicht gefallen; denn jeder hing am Leben, an
ſeinem Leben, an Menſchen, die ihm lieb und teuer waren, am
Ertrag ſeiner Arbeit, an ſeinen Erfolgen, an ſeiner Neigung,
ſeinen Plänen und Hoffnungen. Das Sterben geſchah kaum ein=
mal
, außer im Anfang, in heller Begeiſterung. Es war viel=
fach
einſam und gräßlich, ſchwer und ſchmerzlich. Aber, die
gefallen ſind, haben ſich nicht um dies von ihnen geforderte
Opfer herumgedrückt in ſelbſtiſcher Weiſe, Und die nur zur
Todesbereitſchaft gefordert waren, haben als unverlierbares
Erbe aus dem Kriege, ja als ſeinen Segen die notvolle und
notwendende Erkenntnis mitgenommen, daß es Pflicht ſei, für
das Volk zu leben. Und ſo gedenken wir heute zugleich in
glühender Dankbarkeit auch derer, die in den Grenzland=Kämpfen
im Oſten und im Weſten, die vom Nationalſozialismus gefallen
ſind im Ringen um die innere Erneuerung unſeres Volkes, in

der fiel, wuchs die große Aufgabe, die die Hingebung an das
Ganze fordert. So groß iſt die Frucht jener für uns gefallenen
Brüder geworden, daß nun für uns der Führer ſagen konnte:
Und ihr habt doch geſiegt. Hinzu kommt ein Weiteres: Wenn
heute unſere Jugend ſich in der überwältigenden Geſamtheit
als werdendes Volk, als Volk deutſcher Zukunft weiß und be=
tätigt
, indem Not und Schickſal mit uns den Soldaten des
Weltkrieges und des Dritten Reiches, der Jugend den Lebens=
weg
gezeigt haben, ſo iſt ihr damit jener gemeinſame Lebens=
inhalt
gegeben, der für uns alle, alte wie junge, verbindlich
gegeben iſt.
Und ſo erleben wir, daß die Jugend von heute ihre Ahnen
nicht ſucht unter jenen Wandervögeln die aus eigner Verant=
wortung
, nach eignem Willen ihr Reich einer Jugendkultur
bauen wollten, daß ſie nicht als ihre Vorfahren anerkennt die
Verkünder eines volksfeindlichen Pazifismus oder einer ver=
räteriſchen
internationalen Völkerverbrüderung, ſondern daß ſie
ſie geſucht und gefunden hat an den Gräbern des Weltkriegs,
des Kampfes um deutſche Grenzmark, bei ihren jungen helden=
haften
Brüdern, die im Kampf um deutſchen Lebensraum,
werdende Volkheit, völkiſche Art und raſſiſchen Staat vorbildlich
vorangegangen ſind und einer neuen Zukunft voranleuchten.
Und weil ſo deutſche Jugend an den Gräbern unſerer Gefallenen
Rückhalt für ihr völkiſches Glauben und Hoffen gewinnt, darum
iſt heute Front=Generation und Jugend wieder eins. Eins im
Gedenken an die Gefallenen im feldgrauen und braunen Ehren=
kleid
: Für uns! Eins im Willen zur Lebensgeſtaltung gegen=
über
Volk und Heimat: Für Euch! So iſt der Sinn jenem
Sterben zurückgegeben, wie er dem Leben aufgedrückt iſt: Zu
leben und zu ſterben fürs heilge Vaterland!
So bekennen wir unſern toten Kameraden gegenüber: Ihr
ſeid uns unvergeſſen, wie die Inſchrift dieſes Kreuzes lautet,
ſo werde immer mehr den lebenden und den zukünftigen Volks=
genoſſen
gegenüber unſere Lebensloſung: Alles für Deutſchland!
So erfüllen wir erſt das Gebot unſeres Heilands, der uns heißt,
unſerer Frömmigkeit das heldiſche Gepräge zu geben: Niemand
hat größere Liebe als die, daß er ſein Leben läſſet für ſeine
Freunde! Er iſt auch der, der uns dazu die Kraft darreicht.
So bindet uns Totenſonntag 1933 inniger als alle andern
Feiern zum Gedächtnis unſerer Gefallenen zuſammen! Und es
ſoll unſer Gelöbnis an dieſer Stätte ſein:
Ich hab mich ergeben / mit Herz und mit Hand / dir Land
voll Lieb und Leben / mein deutſches Vaterland.
Und unſer Gebet ſei: Laß Kraft mich erwerben / in Herz
und in Hand / zu leben und zu ſterben / fürs heilge Vaterland!
In tiefem Ernſt und erſchüttert ſtand die Menge. Mit
ſchlichten Nachrufen wurden zahlreiche Kränze niedergelegt: von
General v. Oidtmann im Namen des Kyffhäuſerbundes von
Vertretern des Reichsbundes ehem. Kriegsgefangener, der Darm=
ſtädter
Sängerſchaft, der Darmſtädter Turnerſchaft, der Studenten=
ſchaft
der Techniſchen Hochſchule, des Volksbundes deutſcher
Kriegsgräberfürſorge, des Marinevereins, und in ſtillem Gedenken
von vielen anderen. Entblößten Hauptes mit dem deutſchen
Gruß ſtanden die Trauernden, als die erhebende Totengedächtnis=
feier
abgeſchloſſen wurde mit dem ergreifenden Lied
Ich hatt’ einen Kameraden.

Tokengedenkfeiern auf dem Lande.
Dg. Arheilgen, 26. Nov. Toten=Gedenkfeier. Wie
überall, gedachte man am heutigen Tage auch hier der Toten in
einer einheitlichen ſchlichten Feier. Nachdem ſchon am Vormit=
tag
der Krieger= und Militärverein geſchloſſen am Hauptgottes=
dienſt
teilgenommen hatte, fand am Nachmittag am Ehrenmal
auf dem Friedhof eine würdige Gedenkfeier ſtatt, zu der ſich die
geſamte Einwohnerſchaft eingefunden hatte. Um das Ehrenmal
hatten die trauerflorumhüllten Fahnen der SA., des Krieger=
vereins
und der Geſangvereine Aufſtellung genommen. Nach
einem der Feier entſprechenden Choral des Poſaunenchors und
einem gemeinſamen Chor der Geſangvereine hielt Herr Pfar=
rer
Grein die Gedächtnisrede, in der er den Toten und gefalle=
nen
Helden warme Worte treuen Gedenkens widmete. Leiſe in=
tonierte
der Poſaunenchor das Lied vom guten Kameraden, und
bei geſenkten Fahnen widmete man den Toten Minuten ſtillen
Gedenkens. Anſchließend ſprachen Herr Bürgermeiſter Birken=
ſtock
für die NSDAP., der auch den Toten von der Feldherrn=
halle
und den im Kampfe ums Dritte Reich gefallenen Kamera=
den
ehrende Worte widmete. Herr Beigeordneter Zeidler für die
Kriegsopfer, worauf die Kranzniederlegungen folgten. Die
ſchlichte Feier wurde von dem Poſaunenchor beſchloſſen. Nach=
mittags
um 5 Uhr fand dann in der Kirche unter Mitwirkung
des Kirchengeſangvereins eine liturgiſche Totenfeier ſtatt. Auch
in der Schloßkapelle Kranichſtein fand am Vormittag durch Herrn
Pfarraſſiſtent Göbel unter Mitwirkung eines Schülerinnenchors
ein Gottesdienſt ſtatt, der auf den Tag abgeſtimmt war.
Er. Wixhauſen, 26. Nov Totengedenkfeier. Nach
einem Gedenkgottesdienſt am Vormittag in der Kirche fand nach=
mittags
am Gefallenen=Ehrenmal auf dem Friedhof eine ſchlichte,
zu Herzen gehende Feier ſtatt. Die einzelnen Gräber ſowie das
Ehrenmal waren mit herbſtlichen Blumen vorwiegend Aſtern,
und friſchem Tannengrün geſchmückt. Bei Anteilnahme ſämtlicher
Vereine und der Einwohnerſchaft nahm die Feier um 2 Uhr ihren
Anfang. Das Ehenmal war flankiert von den Fahnen der SA.,
des Krieger= und Militärvereins und des Geſangvereins Lieder=
kranz
. Nach dem vom Muſikverein vorgetragenen Choral. Wie
ſie ſo ſanft ruhn, ergriff Herr Stephan bei der Kranznieder=
legung
für die SA.=Kriegsopferverſorgung das Wort zu einer
Anſprache, in der er der Gefallenen des großen Völkerringens ge=
dachte
, die ihr Blut für die Freiheit und Ehre unſeres Vater=
landes
vergoſſen haben und deren Opfer nun doch nicht umſonſt
war. Anſchließend trug der Geſangverein Sängerluſt den er=
greifenden
Choral Ueber den Sternen wohnt Gottes Friede‟
vor. Hierauf ergriff der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Erk=
mann
, das Wort. Er knüpfte an das Gedicht Heldendank an.
In eindrucksvollen Worten feierte er die Auferſtehung aus der
Finſternis zum Licht. Er ſchloß mit dem Dank an die Gefallenen.
Nachdem der Muſikverein das Gebet nach dem Zapfenſtreich zu
Gehör gebracht hatte, legte Herr Ludwig Melk für den Krie=
ger
= und Militärverein einen Kranz nieder. Ein Geſangsvor=
trag
Nun ſchweige jeder vor ſeinem Leid, vom Geſangverein
Sängerluſt würdig vorgetragen, folgte. Herr Bürgermeiſter
Volz widmete dann den Gefallenen und Geſtorbenen der Ge=
meinde
einen Kranz. Ihm folgte Pg. Rechel für die Ortsgruppe
Wixhauſen der NSDAP. Sturmführer Göckler gedachte bei
ſeiner Kranzniederlegung beſonders der SA.=Männer, die ihr
Leben ließen für unſer neues Deutſchland. Weitere Kränze wur=
den
niedergelegt von dem Turnverein, FC. Union. Sängerluſt
und Liederkranz. Mit dem Muſikvortrag vom guten Kameraden
fand die Feier ihr Ende.
F. Eberſtadt, 26. Nov. Der Totenſonntag verſammelte zu=
nächſt
die Glieder der evangeliſchen Gemeinde am Vormittag im
Gotteshaus zu einem Feſtgottesdienſt, der durch die Auf=
führung
der Kantate. O Gottes Stadt begonnen wurde und da=
durch
ein beſonders feierliches Gepräge erhielt. Der Kirchenchor
ſchloß ſich nach dem Eingangsſpruch des Geiſtlichen mit dem Ge=
ſang
der beiden Lieder Wenn ich einmal ſoſt ſterben und
Jeruſalem, du hochgebaute Stadt an und ſammelte damit die
Herzen zu rechter Andacht für die Predigt, bei welcher Pfarrer
Weißgerber ſeine Gedanken und Betrachtungen aus dem
Bibelwort 1, Kor. 15/43 ſchöpfte. Am Nachmittag um 3 Uhr
fand auf dem Friedhof eine große Totengedenkfeier ſtatt.
Hierzu hatte ſich eine ſchier unüberſehbare Menſchenmenge ein=
gefunden
. Nachdem die SA. der Stahlhelm, der Verein Sol=
datenkameradſchaft
die NS.=Kriegsopferverſorgung und die Hit=
leriugend
im großen Halbkreis aufmarſchiert war ſpielle die
SA.=Kapelle zur Eröffnung der Feier das Lied Was Gott tut,
das iſt wohlgetan. Hierauf ſang die Gemeinde, begleitet, vom
Poſaunencho. Jeſus, meine Zuverſicht‟. Die Gedächtnisrede,
gehalten von Pfarrer Weißgerber, war umrahmt von dem

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 329

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 27. November 193

ſtimmungsvollen Geſang des Kirchenchors und der Konfirman=
den
. Nach der Verleſung der Namen der im abgelaufenen Kir=
chenjahr
in hieſiger Gemeinde Verſtorbenen und einem ſtillen
Gedenken ihrer und aller im Weltkrieg Gefallenen, intonierte die
SA.=Kapelle die Weiſe des Liedes vom guten Kameraden. Die
Häupter entblößten ſich, die Menge verharrte in ehrfurchtsvollem
Schweigen, die mitgeführten Fahnen ſenkten ſich zum Zeichen der
Trauer und des treuen Gedenkens. Am Gefallenendenkmal hatte
die Gemeinde einen großen, prächtigen Kranz mit Schleife nie=
derlegen
laſſen. Dem Beiſpiel waren gefolgt: die hieſige Stand=
ortgruppe
des Stahlhelm der Verein Soldatenkameradſchaft
die hieſige Vereinigung ehemaliger Leibgardiſten die NS.=
Kriegsopferverſorgung und der Turnverein 1876, e. V. Auch die
Angehörigen Gefallener hatten ihrer in fremder Erde ruhenden
Väter, Söhne und Brüder in heißer Liebe gedacht und die
Stätte am Denkmal mit Blumen des ſterbenden Jahres ge=
ſchmückt
.
Dd. Ernſthofen, 26. Nov. Totengedenkfeier. An=
läßlich
des Totenſonntags fand in unſerer Kirche eine weihevolle
Feierſtunde für die Toten des Weltkrieges und des Freiheits=
kampfes
ſtatt. Pfarrer Becker hielt die Gedächtnisrede. Die
Feier wurde durch Gedichtvorträge der Schulkinder und Darbie=
tungen
des Geſangvereins verſchönt. Anſchließend an die Ge=
denkſtunde
marſchierten SA. und Kriegervereine nach dem Hel=
denhain
auf dem Reuterberg und legten für ihre toten Kame=
raden
Kränze nieder. Nach der Kransniederlegung marſchierte
der SA.=Sturm 37/115 nach Asbach, zu einem Weiheakt am Krie=
gerdenkmal
, wo Sturmführer Roßmann im Auftrage des Stütz=
punktes
der NSDAP. Asbach und der SA. ebenfalls einen Kranz
niederlegte. An der Feier nahmen Kriegerverein und Bevölke=
rung
von Asbach regen Anteil.

r. Babenhauſen, 25. Nov Schlechter Zuſtand der Pro=
vinzialſtraße
BabenhauſenDudenhofen. Wie die
Provinzialdirektion Starkenburg der Bürgermeiſterei mitteilt,
ſoll die ſich in ſehr ſchlechtem Zuſtand befindliche Provinzialſtraße
von hier nach Dudenhofen nun vorausſichtlich im kommenden
Wirtſchaftsjahr neu hergeſtellt werden. Die Neuherrichtung der
Straße ſei zwecks Durchführung des Anſchluſſes an die ausgebaute
Straße DudenhofenOffenbach ſchon ſeit längerer Zeit geplant,
hätte aber immer wegen Mangels an Mitteln zurückgeſtellt wer=
den
müſſen.
Cs. Ueberau, 25. Nov. Holzhauerei. Das Holzmachen
in dem Gemeindewald, Diſtrikt Stadtwald und Altenſcheuer,
hat dieſe Woche begonnen.
Dk. Waldmichelbach, 25. Nov. Beerdigung. Der nach
kurzem Krankenlager ſo raſch verſtorbene Gefangenenaufſeher am
Amtsgericht Waldmichelbach, Juſtizoberwachtmeiſter Wittich,
wurde heute unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zu
Grabe getragen. Durch ſeine Tätigkeit in den Vereinen und durch
ſeinen Beruf war der Verſtorbene im Amtsgerichtsbezirk Wald=
michelbach
eine bekannte Perſönlichkeit und hatte ſich durch ſein
einfaches, beſcheidenes Weſen und ſeinen offenen Charakter größte
Hochachtung bei der Bevölkerung erworben. Als langjähriger
Führer der Kriegerkameradſchaft Haſſia Waldmichelbach war er
ſtets offen und mutig für die nationalen Belange des deutſchen
Volkes eingetreten. Zahlreiche Vereine, die NSDAP. und
mehrere ihrer Untergliederungen beteiligten ſich am Begräbnis.
Die vielen Kranziederlegungen und ehrenvollen Nachrufe, ſowie
die troſtreiche Predigt des Geiſtlichen ſind ein beredtes Zeugnis
für die Perſönlichkeit des Verſtorbenen.
Bm. Hofheim (Ried), 23. Nov. Der Gemeinderat ge=
nehmigte
die Anlage von Zentralheizung für das Rathaus. Die
Innenrenovierung des Rathauſes wird gegenwärtig durch hieſige
Handwerker ausgeführt. Bürgermeiſter Geier iſt in ſeiner
Eigenſchaft als Sturmbannführer zu einem vierwöchigen Lehr=
kurſus
beurlaubt: die Dienſtgeſchäfte werden für dieſe Zeit durch
Beigeordneten Lameli geführt.

* Ausgrabungen in Mainz=Biſchofsheim.
Schon das verfloſſene Jahrzehnt hat für das Beſtehen von
Biſchofsheim in der fränkiſch=merovingiſchen Zeit in Geſtalt von
Grabfunden Belege geliefert, die von Lehrer Mangold am
ſüdweſtlichen Ausgang des Ortes gehoben und geborgen wurden.
Die Funde deuten auf das einſtmalige Vorhandenſein eines aus=
gedehnten
Friedhofes im 6.7. Jahrhundert nach Chriſti Geburt
hin. Das Altertumsmuſeum hat, nachdem ihm Arbeitskräfte
von der Stadt zur Verfügung geſtellt wurden, eine Unterſuchung
eines noch leerſtehenden Bauplatzes in Biſchofsheim in Angriff
genommen.
Auf dem Grundſtück am Himmelspfad Scapa Flow=Straße,
wurde in vergangener Woche ein Suchgraben durchgeführt, der
in ſeiner Länge von zirka 31 Metern nicht weniger als 7 Skelett=
gräber
anſchnitt, welche mit ihren Beigaben in das 6. und 7.
Jahrhundert zu datieren ſind. Die Gräber ſind bisher ſämtlich
oſtweſtlich angelegt, und zwar ſo, daß das Geſicht des Toten nach
Oſten, der aufgehenden Sonne zu, gerichtet iſt.
Die Beſtattungen liegen in verſchiedener Tiefe eng neben=
einander
und zum Teil übereinander. Beigegeben ſind den Ver=
ſtorbenen
Waffen, Gefäße von Ton, Meſſer, Kämme, Glasbecher
und einige Schmuckſtücke. Die Beigaben ſind nicht beſonders prunk=
voll
und zahlreich, und einige Gräber es ſind bisher zwölf Stück
feſtgeſtellt entbehren ganz der Beigaben. Intereſſant dagegen
iſt in Biſchofsheim das außerordentlich ſcharfe Hervortreten des
Gräberumfanges im gewachſenen Boden. Die ſchwarze Erde, mit
der das Grab gefüllt wurde, gibt heute noch den genauen Um=
fang
des alten Grabaushubes an, der den modernen Gräbern
annähernd gleich iſt. Spärliche Holzreſte dürften auf das Vor=
handenſein
von Särgen ſchließen laſſen.
Eine Anzahl der Gräber iſt leider bereits durch frühere Aus=
grabungen
geſtört. Ob dies ſchon ſehr früh, zum Zwecke der Be=
raubung
oder zufällig beim Umgraben des Bodens erfolgte, ſteht
vorläufig noch nicht feſt. Doch konnte auch bisher bei dieſen Grä=
bern
Richtung und alter Umfang genau vermeſſen werden, da ſich
auch bei ihnen die alten Umriſſe im gewachſenen Boden deutlich
erkennen laſſen. Es wird alſo vorausſichtlich möglich ſein, die
geſamte Belegung des alten Friedhofes in ihrer Geſchloſſenheit
feſtzuſtellen, ſoweit er von der Grabung erfaßt wird.
Zur Zeit werden die Grabungen ohne Unterbrechung fort=
geſetzt
, ſo lange es die Witterung erlaubt.

h. Büdingen, 24. Nov. Die diesjährigen Ausgrabungen
aufdem Glauberg, die unter der Leitung von Denkmalpfle=
ger
Prof. Dr. Richter=Gießen ſtanden, haben ein gutes Ergebnis
zu verzeichnen. Zahlreiche Funde aus der Stein= und Bronzezeit
ſowie die freigelegten Befeſtigungsanlagen, welche um das Jahr
2000 v. Chr. entſtanden, zeugen von einer hochſtehenden Kultur,
ſowie von den Sitten und Gebräuchen der germaniſchen Völker.
Die Arbeiten, die von der heſſiſchen Regierung gefördert und
unterſtützt werden, ſollen im Frühjahr 1934 fortgeſetzt werden.

Reklameſchilder in der Landſchaft.
Aus dem Inhalt der Polizeiverordnung iſt ohne weiteres
erſehen, daß ſich die darin enthaltenen Verordnungen gegen A.
Eine amkliche Zurückweiſung.
wüchſe der Reklame richten

Das Staatspreſſeamt teilt mit: Aus Anlaß des polizei=
lichen
Vorgehens gegen Reklameſchilder, die in der freien Land=
ſchaft
ohne die nach den Polizeiverordnungen der Kreiſe vorge=
ſchriebene
Genehmigung angebracht wurden, ſind aus den Krei=
ſen
der Kunſtdruck=, Metallwaren= und Plakat=Induſtrie über an=
gebliche
Maßnahmen der Heſſiſchen Regierung unwahre Behaup=
tungen
aufgeſtellt worden, die zum Teil zur Beunruhigung in
den Wirtſchaftszweigen dieſer Intereſſenten geführt haben und
die nach ihrer Art geeignet ſind, das Anſehen der Heſſiſchen Lan=
desregierung
zu ſchädigen.
Aus dieſem Grunde iſt es erforderlich, daß gegen die gerücht=
weiſe
Verbreitung einer angeblich reklamefeindlichen Verfügung
der Heſſiſchen Regierung einmal eingehend Stellung genommen
wird.
Es handelt ſich bei dieſer angeblichen Verfügung der Heſſi=
ſchen
Landesregierung um eine nach einer Anordnung des heſſi=
ſchen
Miniſters des Innern vom 16. Mai 1930 nach einem ein=
heitlichen
Muſter erlaſſene Polizei=Verordnung der Kreiſe. Da
dieſe Beſtimmungen nicht in allen Kreisbezirken gleichmäßig
durchgeführt wurden und immer noch unbefugt angebrachte Schil=
der
vorhanden waren, ja noch weiter unbefugte Schilder ange=
bracht
wurden, mußten die Anordnungen wiederholt und zuletzt
durch Ausſchreiben an die Kreisämter vom 27. Juli 1933 in Er=
innerung
gebracht werden.
Es kann bei dieſen angeblich neuen Anordnungen der Heſſi=
ſchen
Regierung ſich nur um dieſe Ausſchreiben handeln.
In § 1 der erwähnten Polizei=Verordnung heißt es: Das
Anbringen und Aufſtellen von Schildern, Aufſchriften und Abbil=
dungen
für Werbezwecke iſt außerhalb der geſchloſſenen Ortſchaf=
ten
verboten. Das gleiche gilt für das Anbringen oder Auf=
ſtellen
von ſonſtigen Schildern. Aufſchriften und dergleichen oder
Gegenſtänden, die für das landſchaftliche Bild mißſtändig erſchei=
nen
. Ausnahmen von der Vorſchrift des Abſatz 1 Satz 1 können
in beſonderen Fällen von dem Kreisamt geſtattet werden
Falls eine Anpreiſung auf oder an öffentlichen Straßen,
Plätzen oder Wegen angebracht werden ſoll, iſt die vorherige Zu=
ſtimmung
des Wegeunterhaltungspflichtigen zu der Ausnahme=
bewilligung
erforderlich.
In § 2 dieſer Polizei=Verordnung heißt es: Innerhalb der
geſchloſſenen Ortſchaften dürfen auf oder an öffentlichen Straßen,
Plätzen oder Wegen keine Schilder, Aufſchriften und Abbildun=
gen
für Werbezwecke aufgeſtellt oder angebracht werden, die für
das landſchaftliche Bild mißſtändig erſcheinen oder die den im
Intereſſe des Kraftfahrzeugverkehrs vorgeſchriebenen Verkehrs=
zeichen
(Warnungstafeln Verbots= und Verkehrsbeſchränkungs=
ſchilder
, Wegweiſer und Ortstafeln) in Größe und Farbe ähnlich
ſind und daher zu Verwechſlungen Anlaß geben können.

Es ſei noch beſonders darauf hingewieſen, daß bei dieſer
der Polizei=Verordnung getroffenen Regelung der Reklame
der freien Landſchaft das grundſätzliche Verbot und die Mögl
keit der ausnahmsweiſen Zulaſſung übereinſtimmt mit den 1
dem Deutſchen Bund Heimatſchutz bei dem Herrn Reichswi
ſchaftsminiſter und dem Herrn Reichsminiſter des Innern du
Schreiben vom 17. Januar 1933 und 15. März 1933 vertreter
Grundſätze über die Zuläſſigkeit der Außenreklame.
Es kann alſo nicht wie dies in Verkennung der tatſächlig
Sachlage von den in Frage ſtehenden Intereſſentenkreiſen fäl
licherweiſe behauptet wird, davon die Rede ſein, daß die Heſſi
Regierung neuerdings ein allgemeines Verbot über Aushäng
von Reklameſchildern erlaſſen habe und die ſofortige Entfernt
ſämtlicher Reklameplakate an allen Geſchäften, Gaſthäuſern u
unter Androhung von Zuchthausſtrafe fordere.
Wenn durch derartige unwahre Behauptungen Beunruhigt
gen in die Intereſſentenkreiſe getragen worden ſein ſollen, ſo
dies bedauerlich, da die Betreffenden die Möglichkeit haben,
bei den Kreisämtern über die tatſächliche Lage zu unterricht
In Wirklichkeit iſt der Tatbeſtand der, daß die Heſſiſche 2
gierung polizeiliches Vorgehen gegen ſolche Reklameſchilder
geordnet hat, die außerhalb geſchloſſener Ortſchaften, insbeſond
Landſtraßen, angebracht wurden und noch werden, ohne daß
ſtach der Polizei=Verordnung vorgeſchriebene Genehmigung e
geholt und erteilt worden iſt.
Es iſt ebenſo bedauerlich, daß durch derartige unwahre 2
hauptungen in einen Wirtſchaftszweig Beunruhigungen hine
getragen werden konnten, wie es als verwerflich bezeichnet w
den muß daß einzelne Unternehmer die weitere Ausübung un
läſſiger Bilderreklame dadurch erreichen zu können glaubten d
Sie unwahre Angaben über Anordnungen der Heſſiſchen Reg
rung leichtfertig verbreiteten. Es iſt ſelbſtverſtandlich, daß
Verbreiter nach Recht und Geſetz zur Verantwortung gezog
werden. Die Behauptungen ſind andererſeits aber auch de
angetan, das Anſehen der Heſſiſchen Landesregierung ſchwer
ſchädigen, ſo daß gegen die Verbreiter nach 8 3 der Verordnu
des Reichspräſidenten vom 21. März 1933 (Reichsgeſetzblatt
Seite 135) vorgegangen wird.
Es wird erwartet, daß die durch die Verbreitung unwahr
und unhaltbarer Behauptungen in die Kreiſe der Kunſtdru)
Metallwaren= und Plakat=Induſtrie hineingetragene Beunrul
gung durch dieſe Veröffentlichung abgeſtoppt und hiedurch wi
der beſeitigt wird, damit keine ungünſtigen Auswirkungen a
den Geſchäftsgang der einzelnen Betriebe ausgelöſt werden, ſo
dern dieſe in der Lage ſind, den dort beſchäftigten Volksgen=
ſen
auch weiterhin ihre Arbeitsplätze zu erhalten.

Straßenbericht

für die Woche vom 26. November bis 2. Dezember
(mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club).
Fernverkehrs= und Hauptſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrten Griedel vom 24. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung nach Rockenberg: Ober=Hörgern, Münzenberg oder
Bad Nauheim, Steinfurth.
OffenthalUrberachEppertshauſen, Klm. 7.39,3, vom 25. 9. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Meſſel.
MörfeldenLangen vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: GräfenhauſenWixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Mainz=Ginsheim Mainz=Biſchofsheim v. 24. 10. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Bauſchheim.
Nieder=OlmStadecken (Km. 2,45,0) vom 23. 10. bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung nach Stadecken über Eſſenheim
Elsheim.
GießenWatzenborn (Ortsdurchfahrt Watzenborn, Bahnhofſtraße)
vom 6. Nov. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Steinberg
und Grüningen.
DarmſtadtGräfenhauſen vom 13. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: ArheilgenWixhauſen oder Weiterſtadt Schnep=
penhauſen
.
Ortsdurchfahrt Garbenteich im Zuge der nachfolgenden Straßen
geſperrt: a) nach Watzenborn und nach Dorf Güll vom 25. 10.
bis auf weiteres. Umleitung: Grüningen; b) nach Lich vom
1. 11. und nach Hauſen und Steinbach vom 13. 11. bis auf wei=
teres
Umleitung: Steinberg und Steinbach..
Mainz=GinsheimMainz=Guſtavsburg vom Ortsausgang Mainz=
Ginsheim bis zur Einmündung der Straße Mainz= Biſchofs=
heim
Mainz=Ginsheim vom 23. bis 30. Nov. geſperrt. Um=
leitung
nach Guſtavsburg und Biſchofsheim: Bauſchheim.
Ein Aufo von einem Gükerzug erfaßt.
2 Tote, 3 Verletzte.
Nürnberg. Wie die Reichsbahndirektion Nürnberg mit=
teilt
, durchbrach am Samstag abend ein mit fünf Perſonen be=
ſetzter
Kraftwagen bei dem in der Nähe von Neuendorf gele=
genen
Ausgang nach Gmünden-Lohr den geſchloſſenen Schran=
kenbaum
und fuhr in einen gerade vorüberfahrenden Güterzug
hinein. Der Kraftwagen wurde von einem Güterwagen erfaßt,
etwa 15 Meter weit geſchleift und vollſtändig zertrümmert. Die
Inſaſſen des Kraftwagens befanden ſich auf der Heimfahrt nach
Lohr von einer Hitlerjugend=Kundgebung in Würzburg. Die
Wagenführerin Grete Schäfer und der Mitfahrer Franz Meyer
wurden getötet, die drei übrigen Mitfahrer verletzt. Die Inſaſſen
des Wagens ſtammten aus Lohr.
Die Mutter zu Tode mißhandelt.
Riedlingen (Oberſchwaben). Am 19. d. M. ſtarb in
Uttenweiler unerwartet Frau Franziska Haller. Die Anzeichen
ſprachen dafür, daß ſie keines natürlichen Todes verſtorben war.
Die Leiche wurde deshalb einer Sektion unterzogen, die dann
einwandfrei ergab, daß Frau Haller durch eine Gehirnverletzung,
die ſie von ihrem Sohn erhalten hat, geſtorben iſt. Der Sohn
wurde verhaftet und einem gründlichen Verhör unterzogen. Nach
anfänglichem Leugnen geſtand er, daß er ſeine Mutter häufig
geſchlagen und mißhandelt hat.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Montag, 27. November
10.40: Werbevortrag der Deutſchen Reichs=Poſtreklame.

12.00: Leipzig: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Blumer,
13.35: Stuttg.: Die Wiener Philharmoniker ſpielen und Paul Ben=
der
ſingt. (Schallplatten.)
14.30: Nur für Kaſſel: Lokale Nachrichten.
14.40: Deutſchlands Gaue im Volkslied., Einführende Worte: Dr.
R. Kühl (mit Schallplatten).
16.00: Nachmittagskonzert. Ltg.: Ludwig Maurick.
18,00: Stuttgart: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
18.20: Stuttgart: Dipl.=Ing. Eberhardt Hundt: Technik auf der
Straße. 18,35: Werkſtudent im wilden Weſten. Aus demr
Tagebuch eines jungen Deutſchen. Von Ernſt Stolper.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation: Die Walküre. 1. Akt.
Von Rich. Wagner. 20.00: Griff ins Heute.
20.10: November 1933. Stegreiferzählungen aus der Gegenwart,
21.00: 3. Montags=Konzert des Frankfurter Orcheſtervereis.
22.45: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
B3.00: Leipzig: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg. u. am Flügel:
Theodor Blumer. 24.00: Köln: Nachtmuſik. Fr. Schubert.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 27. November
9.00: Schulfunk: Hitlerjugend weiß ſich zu helfen! Hörſpiel (Aufn.).
9.40; Albert Leitich: Ein großes Kind. Eine Erzählung aus Anton
Bruckners letzten Lebenstagen.
10.10: Schulfunk: Vom Werden eines deutſchen Dorfes.
10.50: Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
11.03: F. Blüthgen: Haben Sie Angſt vor der Mathematik?
11.50: Zeitfunk.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten: Weihnachtsgeſchenke f. Kinder,
15.45: Bücherſtunde: Reiſen und Abenteuer.
16.00: Breslau: Unterhaltungskonzert. 17.00: Die Erziehung
der Jugend zu berufstüchtigen Menſchen. Ein Mehrgeſpräch.
17.25: Muſik unſerer Zeit. Kammervereinigung der SS=Gruppe Oſt.
Gedächtnisſtunde für Rudolf Peterka (geſt. 1933).
18.05: Jugendſportſtunde.
18.20: W. Schulz: Vom Autoarzt u. allerlei Kurpfuſchern.
18.30: Generaldir. Stanke: Achtung! Siedlungsſchwindel!
19.00; Stunde der Nation. Stuttgart: Die Walküre. 1. Akt
von Richard Wagner. 20.00: Kernſpruch.
20.05: Berlin: Hörbericht aus der Werkſtatt der Chriſtbaumſchmuck=
Induſtrie des Thüringer Waldes. Mitw.: Das Männer=
quartett
Lauſchaer Singvögel.
20.30: Großes Konzert des Deutſchlandſenders. Soliſt: G. Caſſado.
Verſtärktes Orcheſter d. Deutſchlandſenders. Ltg.; Lindner.
22.30: Vortrag.
23.00: München: Nachtkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Liſt.

Wetterbericht.

Ausſichten für Dienstag, den 28. November: Meiſt trockenes Wet=
ter
, Temperaturen wenig verändert.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe
Veraniwortlich für Poliiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienft: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 8 Seiten

Margarete Herrmann
Pprakt. Magnetobathin
Darmſtadt Mühlſtraße 36 Telefon 348
behandelt mit Erfolg Kranke verſch. Art.
Spezial=Behandlung bon
Nerben= und Beinleiden.
Sprechſtunden Dienstag und Freitag
von 81 Uhr und 26 Uhr. (14250b

Marienbad
Wannen-, Kur- und Heilbäder. Spez.
Massage (Ischias, Nerven-Punkt- Massage)
streng individuelle Behandlung. Fachärztl. Anerkennung
Alle Krankenkassen zugelassen.
la den heutigen sanitären Verhältnissen entsprechende
Behandlungs- und Ruhe-Aufenthaltsräume.
Geöffnet täglich von 820 Uhr. (9633a
Landgr. Phil. Anl. 62 - Telefon 3486 - Inh. Ludwig,
ehem. lang. Masseur an der Univers.-Klinik Heidelberg

Bügel-Blit=
Ecke Alex.-Str. u. Obergasse. Ruf5099
Entstaubt und bügelt Anzüge, Mäntel und
Jacken.
m. Bügel-
Kostüme für Mk. 1.50 esen.
Reparatur, Reinigen, Entglänzen, (13101a

T WElBLICH Haustochter.
21 J., ſucht Stellg.
in nur erſt. Hauſe.
Ang. u. W. 73. Gſt.
(*go)

Die erste Pflicht
Dem Augenlicht!
10471a
Optiker
Spgethe
Schuchardstraße 11.

[ ][  ][ ]

Seite 5

Montag, 27. November 1933

Darmſtädker Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Städteſpiele: Köln Frankfurt 3:0 (1:0). Darm=
ſtadt
Mainz=Wiesbaden 4:3. Nürnberg=Fürth Ulm= Stutt=
gart
4:1. Worms Kaiſerslautern=Pirmaſens 2:4. Pirmaſens=
Kaiſerslautern Ludwigshafen 3:6. Bürſtadt=Lorſch Worms
1:2. Würzburg Karlsruhe 4:1. Augsburg Karlsruhe 2:1.
Boruſſia Fulda Bezirkself Fulda 7:0. Heſſen Hersfeld
Kaſſel 5:2. Hanau Stadt Hanau Land 4:4. Trier Köln 2:2.
Koblenz Bonn 3:2. Dortmund FV. Saarbrücken 2:5. Kaſſel
Friedberg=Hanau 1:1. Nürnberg=Fürth Erlangen 7:3.
Friedberg=Bad=Nauheim Gießen Stadt 4:2. Hamm FV.
Saarbrücken 0:6. Germania Fulda Kreismannſchaft Fulda 3:1.
Privatſpiele: Kickers Offenbach Rot=Weiß Frank=
furt
(Samstag) 4:6. Spvgg. 02 Griesheim Kickers Offen=
bach
5:1. VfR. Mannheim Herm. Friedrichsfeld (Sa.) 8:3.

Gauliga=Verbandsſpiele in Süddeutſchland.

hau Württemberg: VfB. Stuttgart SC. Stuttgart 6:0.
Sportfr. Stuttgart SV. Feuerbach 2:2. FC. Birkenfeld
SSV. Ulm 4:4. Union Böckingen VfR. Heilbronn 1:0.
Gau Bayern: FC. München 1860 München 3:4. Bayern
München 1. FC. Bayreuth 3:0. Jahn Regensburg.
Schweinfurt 05 0:1.
Gau Mittelrhein: Fortuna Kottenheim Bonner FV. 1:3.

Hau Oſtpreußen: Hindenburg Allenſtein Raſenſport Preußen
Königsberg 2:4. Pruſſia Samland Asco Königsberg 6:0.
hau Pommern: VfL. Stettin Greifswalder SC. 3:2. Preußen
Stettin Polizei Stettin 4:3. Germania Stolp Viktoria
Stolp 2:4. Hubertus Kolberg Sturm Lauenburg 4:4,
Preußen Köslin Viktoria Kolberg 1:1.
Gau Brandenburg: Hertha Tennis=Boruſſia 2:3. Union Ober=
ſchöneweide
Viktoria 89 2:2. Spandauer SV. Berliner
SV. 92 2:1. Blau=Weiß Minerva 93 4:1. Cottbus Süd
Wacker 04 0:2. VfB. Pankow BV. Luckenwalde 6:2.
Hau Schleſien: Vorwärts Raſenſport Gleiwitz Beuthen 09 0:1.
STC. Görlitz Breslauer SV. 02 0:8. Ratibor 03 Preu=
ßen
Hindenburg 0:0. Hertha Breslau Vorwärts Breslau
2:3. SV. Hoyerswerda Breslauer FV. 06 1:0.
bau Sachſen (Mutſchmann=Pokal=Vorſchlußrunde): Dresdener SC.
VfB. Glauchau 7:0. Polizei Chemnitz Sportfreunde
Dresden 4:5.
Hau Niederſachſen: Arminia Hannover Algermiſſen 1911 4:0.
Eintracht Braunſchweig Hannover 96 3:2. Hildesheim 06
Werder Bremen 2:3. VfB. Peine Göttingen 05 2:1.
Gau Weſtfalen: Preußen Münſter Spvgg. Herten 4:2. Hüſten
09 DSC. Hagen 2:0. Stadtelf Wattenſcheid SC. Hön=
trop
1:4. Langendreer 04/13 Schalke 04 0:24.
Hau Niederrhein (Städteſpiele): Düſſeldorf Duisburg=Hamborn
7:2. Düren Aachen 4:4. Duisburg Hamborn 1:2.
Oberhauſen Mülheim (Ruhr) 2:2. Sterkrade Oſter=
feld
3:4. Elberfeld Barmen 4:5. Remſcheid Solingen
5:7. Remſcheid 07 Schalke 04 (Samstag) 0:14.
Der Fußballbetrieb am Totenſonntag war in dieſem Jahre
verhältnismäßig recht ſtark. Allerdings ſtand auch der größte
Teil der Spiele im Dienſte der NS.=Volkswohlfahrt, und da man
in zahlreichen Fällen von großen Zuſchauerziffern hört, ſo iſt an=
ſunehmen
, daß der Fußball wieder einmal namhafte Beträge für
das Winterhilfswerk aufgebracht hat.
In Süddeutſchland hatten zwei Gaue, Bayern und Württem=
derg
, Meiſterſchaftsſpiele angeſetzt, in den Gauen Südweſt und
Baden, ſowie auch in Nordheſſen und im Gau Mittelrhein, ruhte
dagegen der Punktekampf. Hier gab es dann zahlreiche Privat=
piele
, vor allem Begegnungen zwiſchen Städtemannſchaften. Eine
Enttäuſchung erlebte dabei Frankfurt, deſſen Stadtmannſchaft
in Köln wenn auch verdient 3:0 geſchlagen wurde. Kölns
Fußball operierte an dieſem Tage überhaupt ſehr glücklich. Eine
zweite Mannſchaft ſpielte in Trier 2:2 und eine dritte beſiegte
Betzdorf 4:2. Wie Frankfurt, ſo hatte auch Karlsruhe weniger
Glück. Die erſte Stadtmannſchaft unterlag in Augsburg einer
Stadtelf trotz beſſeren Spieles mit 1:2 und eine zweite Elf wurde
in Würzburg ſogar mit 4:1 geſchlagen. Eine Kombination Kai=
ſerslautern
=Pirmaſens ſtand gleichfalls nach zwei Fronten im
Kampf. In Worms kamen die Pfälzer zu einem 4:2=Sieg, da=
gegen
unterlag die andere Mannſchaft in Ludwigshafen mit 3:6.
Eine Darmſtädter Auswahl war über eine Mainz=Wiesbadener
Kombination 4:3 erfolgreich und Nürnberg=Fürth ſchlug eine
Mannſchaft aus Stuttgart=Ulm 4:1.
Bei den Meiſterſchaftsſpielen hat im Gau Bayern
München 60 ſeinen Vorſprung durch einen 4:3=Sieg über den FC.
München weiter vergrößert. Der Erfolg wurde aber erſt, wie
ſchon das Ergebnis ſagt, nach ſehr hartem Kampf errungen.
Schweinfurt 05 ſiegte in Regensburg über Jahn 1:0 und ſchob
ſich durch den Gewinn dieſer beiden Punkte auf den zweiten Platz
vor. Bayern München hat ſeine Poſition durch einen 3:0=Sieg
über den FC. Bayreuth etwas verbeſſert, der vorjährige Deutſche
Meiſter hat aber bei ſeinem Punkteverhältnis von 8:10 kaum
noch Chancen, in den Entſcheidungskampf um die Meiſterſchaft
einzugreifen. In Württemberg waren acht Mannſchaften
in Meiſterſchaftsſpielen beſchäftigt. Union Böckingen kam im Heil=
bronner
Lokalderby gegen VfR. zu einem 1:0=Erfolg, und da
zurzeit der Tabellenzweite SV. Feuerbach im 2:2=Spiel gegen
Sportfreunde Stuttgart einen Punkt einbüßte, ſo hat Union Bök=
kingen
als Tabellenführer ſeinen Vorſprung noch vergrößert.
Nach Verluſtpunkten gerechnet ſteht allerdings der VfB. Stutt=
gart
, der diesmal den Stuttgarter SC. ganz glatt 6:0 ſchlug, nur
um einen Punkt ſchlechter als Böckingen.

Talgrint

wollen auch die Sportler noch ein Sonderſcherflein beiſteuern. So
fanden denn geſtern im heſſiſchen Teil unſeres Gaues die Preu=
ßen
waren bereits am Mittwoch vorangegangen die Winter=
hilfe
=Spiele der Fußballer ſtatt. Zum Austrag kamen über 100
Spiele von Auswahlmannſchaften benachbarter Städte. Der
Darmſtädter Vertretung die ſich aus den Bezirksklaſſe=Vereinen
zuſammenſetzte war eine Kombination der höheren Gauligiſten
aus Mainz=Wiesbaden gegenübergeſtellt. Die Gäſte hätten zwar
auf dem einen oder anderen Poſten einen beſſeren Mann bringen
können, aber auch dieſe Elf war als ſtarker Gegner anzuſprechen.
Umſo erfreulicher iſt der Sieg der einheimiſchen Mannſchaft. Sie
arbeitete mehr Torchanccen heraus als die Gäſte (vermaſſelte
daher auch mehr Gelegenheiten), hielt das Feldſpiel durchaus
offen und zwang die Gäſte zum Einſatz ihres ganzen Könnens,
ſo daß die Begegnung, insbeſondere in der zweiten Hälfte, an
Tempo, Spannung, ſchönen Einzelaktionen und Torſchüſſen nicht
ermangelte.
Leider war
der Beſuch des Spieles
wohl infolge des ungünſtigen Wetters und der gleichzeitigen Feier
auf dem Waldfriedhof, nicht übermäßig groß; nur etwa 1000 Zu=
ſchauer
wohnten dem Treffen bei.
Mit viertelſtündiger Verſpätung pfiff Schiedsrichter Möl=
ler
=Frankfurt a. M. die Mannſchaften zum Antreten. Die nicht
vollzähligen Gäſte aus der Kurſtadt hatten auf einen Erſatzmann
aus dem Goldenen Mainz ſpekuliert, dort hatte man auf das reſt=
loſe
Erſcheinen der Kurſtädter gerechnet mit dem Erfolg, daß in
Darmſtadt 11 Trikots und 10 Spieler ankamen. So ſchlüpfte dann
der Polizei=Läufer Kaſpar I in den rot=weißen Dreß mit dem
Speichenrad und half als Rechtsaußen ſogar als gefährlicher
Rechtsaußen in den gegneriſchen Reihen aus. Mainz= Wies=
baden
ſtellte etwas um:
Lantner
Vogl
Draisbach
Weilbächer
Gegenheimer
Habermann
Müller Siebentritt Wilhelm.
Kaſpar Brieſt
Staigmiller Böhner Seipp Pfeiffer Vogelmann

Eßlinger
Schnägelberger
Geyer
M. Kaſpar
Balſer
Frieß
wirkten für Darmſtadt. Nach der Pauſe wurde Vogelmann durch
Mahr (SV. 98) erſetzt.
Halbzeit der verpaßten Torgelegenheiten.
Bis ſich die beiden Mannſchaften gefunden haben, vergehen
zehn Minuten. Man ſieht nur ein ziemlich planloſes Gekicke, kaum
bleibt der Ball bei zwei Spielern der gleichen Farbe, dann läuft
er ſchon wieder bei der anderen Seite ebenſolchen Gang. Der
Boden iſt durch den Schneeregen am Morgen etwas ſchlüpfrig,
aber durchaus beſpielbar. Die Darmſtädter finden ſich ſchneller,
und die erſten Angriffe werden aus der Läuferreihe ſchön ein=
geleitet
. Seipp erwiſcht im Strafraum eine Linksflanke, leitet ſie
jedoch erſt nach dem Eintreffen eines Verteidigers an Pfeiffer
weiter, der dem Torwart in die Hände ſchießt. Dann verſucht
Frieß eine Kaſpar=Flanke abzufangen, wird abgedrängt, doch
Balſer befördert das Leder rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich.
Darmſtadt kommt zur erſten Ecke, die ins Feld zurückgelenkt wird.
Mainz greift von rechts an, Müller kommt zum Schuß, doch Frieß
wirft ſich mutig dazwiſchen und klärt die Situation.
Eine weitere Torchance für Darmſtadt: Lantner iſt aus ſei=
nem
Heiligtum gelaufen, doch Pfeiffer ſchießt hoch darüber. Kurz
darauf fällt die zweite Ecke für Darmſtadt: Schön hereingegeben
ſauſt das Leder zweimal in Richtung Mainzer Tor, doch jedesmal
ſteht noch ein Mann dazwiſchen.
Unentwegt liegt Darmſtadt im Angriff. Böhner umſpielt
drei Mann, ſchiebt Pfeiffer den Ball vor den Fuß, doch wieder
flitzt der ſcharf getretene Ball hoch über die Latte.
Der Gäſteſturm nimmt dann eine brauchbare Vorlage von
Weilbächer auf, Kaſpar ſauſt los damit, doch ſeine Flanke, von
Siebentritt aufs Tor verlängert, wird von Frieß mit dem Körper
zugedeckt.
Ein 20 Meter=Strafſtoß gegen Mainz kommt von Schnägel=
berger
ſchön zu Pfeiffer, der den Ball knapp neben die Seiten=
latte
lenkt. Lantner hätte ihn nicht mehr erreicht.
Ein Durchbruch des Gäſte=Halblinken endet mit der erſten
Ecke vor dem heimiſchen Tor, doch Kaſpar wehrt den Ball ab.
Schnägelberger ſchickt Vogelmann damit auf die Reiſe, der ſpurtet
aufs Tor, gibt aber in ausſichtsreicher Schußſtellung den Ball ins
Gedränge ab und Vogl ſchlägt ihn weit ins Feld zurück. Geyer,
der jedem Ball nachſetzte, nimmt das runde Leder Kaſpar vom
Fuß, Böhner dribbelt einige Meter, Seipp ſteht frei zum Schuß,
doch er knallt wuchtig daneben. Dasſelbe Glück hat dann Brieſt
auf der Gegenſeite, als er Kaſpar entwiſcht war.
In einer Spielunterbrechung gedenken die
Anweſenden unſerer Toten. Schweigend und entblöß=
ten
Hauptes ſtehen die ſchwarzen Mauern der Zuſchauer,

Nannſchaft der Darmftädter Bezirksklaſſe gegen die

und verdienker Darmſtädter Sieg.

Endlich, in der 40. Minute, fällt das erſte Tor. Pfeiffer hat
den Ball, ſtürmt zur Mitte, gibt an Seipp weiter, der an dem
ſich vergeblich ſtreckenden Lantner vorbei in die lange Ecke ein=
ſchießt
. Doch ſchon in der nächſten Minute ſteht
die Partie 1:1,
denn Brieſt hatte den Ball wuchtig durch die Verteidigung gejagt.
Mainz kommt zur 2. Ecke, die Frieß direkt abfängt. Vogel=
mann
vermag mit der Vorlage jedoch nichts anzufangen. Dann
vermurkſt Darmſtadt noch eine ſaubere Torgelegenheit. Pfeiffer
iſt an der Verteidigung vorbei, ſchiebt zu dem beſſer ſtehenden
Böhner, der aus zwei Metern Entfernung den Torwart anſchießt.
Den abprallenden Ball erwiſcht Pfeiffer, doch auch ſein Schuß
landet außerhalb des Netzes.
So endet die erſte Halbzeit knapp und mager 1:1.

Beim Wiederanpfiff hat Darmſtadt Mahr auf Rechtsaußen
eingeſtellt. Sofort greift Mainz in ſchnellem Flügelwechſel gefäh=
lich
an. Ein bombiger Schuß von Müller ſauſt in die Zuſchauer=
reihe
.
Auch die Darmſtädter Stürmer ſchlafen nicht. Mahr iſt Weil=
bächer
entwiſcht, ſeine Vorlage wird von Seipp an Böhner ge=
lenkt
, der
zum 2:1 erhöht.
Wieder liegt der Darmſtädter Sturm im Mainzer Strafraum:
Mahr ſchiebt in kurzem Paß an Pfeiffer, doch der Kleine hat
ſeine Schußſtiefel zu Hauſe und trifft diesmal hoch vorbei. Der
Torabſtoß von Lantner endet ſchon bei Schnägelberger. Er ſetzt
den linken Flügel ein. Böhner, vor dem Torraum und zwei Geg=
tern
, legt ſcharf an Pfeiffer vor, der ruhig und immer nur
lächelnd‟
Darmſtadt 3:1 in Front
bringt.
Und zwei Minuten ſpäter winkt Darmſtadt ein weiteres Tor:
Böhner und Pfeiffer, mit zwei Metern Abſtand vorſtürmend,
haben alles überſpielt und ſpurten zum Torſchuß. Lantner ringt
die Hände, allein auf weiter Flur. Das erbarmt die beiden Darm=
ſtädter
. Wer ſoll das Tor ſchießen? Da keiner von den beiden
wollte, daß der andere für ihn trete, trat halt keiner von den
beiden und ſchon war es aus!
Mainz iſt durch den Angriff der Grünen zu ver=
ſtärkter
Verteidigung gezwungen. Die Darmſtädter Deckung
iſt weit aufgerückt. Die Läufer betätigen ſich weit vorn im An=
griffsſpiel
, die Verteidigung ſteht nahe der Mittellinie. Der
Gäſteſturm liegt nur mit 3 Mann auf der Lauer. Dort erwiſcht
Kaſpar einen weiten Abſchlag der Verteidigung, raſt auf das
Darmſtädter Tor los, Müller und Siebentritt durchbrechen die
Mitte, Balſer kommt zu ſpät und Wilhelm
verbeſſert mühelos auf 3:2 für Mainz.
Darmſtadt erzwingt die 3. Ecke Mehr tritt ſie ins Aus
und gibt keinen Ball ohne Kampf ab. Die Mainzer Läuferreihe
gefällt mit ſchönen Leiſtungen, auf ihr ruht ſchwere Arbeit. Schnä=
gelberger
und Geyer drücken den eigenen Sturm faſt in den Straf=
raum
. Staigmiller umſpielt den ausgezeichneten Weilbächer,
flankt zu Böhner, doch der fackelt zu lang und ſein ſchwacher, un=
placierter
Torſchuß wird, eine leichte Beute Lantners. Mainz
macht ſich vom Druck wieder frei und geſtaltet das Feldſpiel wie=
der
offener. Müller ſetzt einen ſcharfen Schuß aufs Darmſtädter
Gehäuſe, aber Frieß holt ſich im Hechtſprung den Ball.
Die 4. Ecke für Darmſtadt, von Mahr gut hereingegeben, jagt
Geyer wuchtig aufs Mainzer Tor, doch Lantner wehrt den Ball
ab. Sein Gegenüber Frieß kann dann bei zwei ſaftigen Bällen
ſein Können erweiſen.
Wieder ſpielt der Darmſtädter Sturm eine ſchöne Tor=
gelegenheit
heraus: Pfeiffer iſt mit dem Ball vorgeſtürmt, Seipp,
allein vor dem Tor, erhält den Ball ſchußgerecht vorgelegt, doch
wie magnetiſch angezogen tritt er das Leder dem Torwart in
die empfangsbereiten Arme.
Fünf Minuten vor Schluß verhängt Möller einen Strafſtoß
gegen Mainz. Staigmiller tritt ſänftiglich im erſten Gang zum
dazwiſchenſpurtenden Pfeiffer und
Mainz liegt 4:2 im Rückſtand.
Nicht gerade rühmlich für die Gauligiſten. Sie kämpfen jetzt
wie die Löwen um jeden Ball, verteidigen nicht zimperlich, aber
ihr ſchneller Sturm kommt nur zu ruckartigen Durchbruchs=
verſuchen
. Und die aufgerückte offene Darmſtädter Deckung reizt
den offenen Mainzer Innenſturm zu ſolchen Ausflügen. Tat=
fächlich
hat er auch noch einmal Glück bei einem ſolchen Verſuch.
Eine Flanke Kaſpars zu Müller wird an den blitzſchnell heran=
ſauſenden
ungedeckten Siebentritt vermittelt, gegen deſſen wuch=
tigen
und ſcharfen Schuß Frieß im Darmſtädter Tor, allein vor
2 Gegnern, machtlos iſt.
Die Rot=Weißen verbeſſerten auf 4:3.
Angefeuert von den Zuſchauern beginnen die Darmſtädter
erneut den Angriff, werfen alles nach vorn. Nur ein Eckball iſt
die Ausbeute. Faſt hätte Mainz noch den Gleichſtand erzielt,
als vor dem Darmſtädter Tor vier Mainzer Stürmer und drei
Verteidiger um den Ball kämpfen. Mainz fällt dadurch der

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 329

ſetzte Eckball zu, der nicht gefährlich wird. Der Darmſtädter Vor=
ſtoß
endet im Schlußpfiff Möllers, der dem anſtändig aus=
getragenen
Treffen unauffällig und gerecht vorſtand.

Die Gäſte aus Mainz=Wiesbaden

hatten ſich den Gegner ſicherlich weniger zäh und gefährlich
vorgeſtellt. Lantner im Tor machte keinen Fehler und die wuch=
ige
Verteidigung Vogl=Draisbach verhinderte, was ſie konnte,
Der beſte Teil der Mannſchaft war die Läuferreihe, die durch=
aus
gefallen konnte. Im Sturm vermißte man oft präziſe Ball=
abgabe
und entſchloſſenen Torſchuß. Recht produktiv ſpielten
Müller, Brieſt und Siebentritt in der Mitte, während Wilhelm
ſeine Laſt hatte, an Eßlinger vorbeizukommen. Der Darmſtädter
Kaſpar bildete in dieſer Fünferreihe eine ſehr gute Ergänzung.

Die Darmſtädter Elf,

die wir ſchon vor dem Spiel bemängelten, kämpfte aufopfernd,
eifrig, abwechſlungsreich und anſtändig. Frieß im Tor übertraf
ſich heute ſelbſt und hielt zwei totſichere Sachen. Kaſpar und
Balſer ſind ein ſicheres Bollwerk, vorzüglich gegen das halb=
hohe
Spiel wie es die Mainzer eine Zeit lang vorführten
und hart im Nehmen. In der Läuferreihe lieferte Schnägel=
berger
eine feine Leiſtung. Er ſetzte ſeine Außenſtürmer geſchickt
ein, wechſelte im Innenangriff und war in der Zerſtörung ſehr
erfolgreich. Sein Platz als Mittelläufer der Stadtelf ſollte
unbeſtritten ſein. Von ſeinen beiden Nebenleuten kam ihm
Geher durch ſein aufopferungsvolles Spiel am nächſten. =
linger
laborierte noch an einer Verletzung und war dadurch be=
hindert
. Vor der Pauſe deckte er auch ſeinen Gegner nicht
genügend. Der geſamten Abwehr darf einmal ins Gedächtnis
gerufen werden, daß nach dem Aufbau des Angriffs ſtets die
rechtzeitige taktiſche Vorbereitung der Abwehr gegneriſcher Durch=
brüche
nicht verſäumt werden darf. Das ſorgloſe Hängenbleiben
führte ja auch nach der Pauſe zu den zwei Gegentreffern.
Der Sturm rechtfertigte meine geäußerten Bedenken. Ihm fehlte
die Geſchloſſenheit, die letzten Endes trotz beſter Einzelkönner
den Ausſchlag geben wird. Staigmiller und Böhner auf dem
linken Flügel ſpielten ſich zwar ſchön frei, aber Staigmiller iſt
doch wohl kein Linksaußen für die Stadtelf. Er iſt als halb=
linker
Stürmer eingeſpielt, ſehr angebracht auch gegen eine
körperlich kämpfende Abwehr und ſein Schußvermögen kommt
hier beſſer zur Entfaltung. Böhner hatte ſchon beſſere Tage als
heute. Er iſt unbeſtreitbar ein begabter Taktiker, ſpielt ſeine
Nebenleute frei und weiß den Mann zu umſpielen, aber er
zögerte heute oft mit der Ballweitergabe und geſundem Schuß
im günſtigen Augenblick. Seipp als wendiger Mittelſtürmer
vorübergehend hatte er mit Pfeiffer getauſcht war recht am
Platze und der ſchnelle Techniker Pfeiffer iſt der gegebene rechte
Verbinder. Schußpech der Stürmer iſt Glücksſache und wird
erſt bedenklich, wenn es zum Zuſtand wird. Die drei Innen,
BöhnerSeipp-Pfeiffer, verſtanden ſich ſchon recht gut, gewiß
aus der Einſicht, daß in einer Stadtmannſchaft keine Vereins=
meierei
zur Auswirkung kommen darf. Der Rechtsaußenpoſten
iſt für die Stadtelf noch frei: Vogelmann iſt gewiß ſchnell genug
für dieſen Platz, aber das allein genügt nicht. Er verſtand ſich
mit ſeinen Nebenleuten gar nicht, flankte oft vor dem Straf=
raum
unüberlegt in die Mitte, obwohl dort eine großgewachſene
Deckung wie eine Mauer ſtand, und führte ſeinen Innenſturm
nicht nahe genug zum Feuern. Nach der Pauſe ſtürmte an
ſeine Stelle Mahr. Er iſt, vor allem in ſeiner Vereinsreihe,
gewiß ein produktiver Spieler, ſchnell und hart, fineſſenreich
und flankenſicher. Aber für die Stadtelf ſollte mindeſtens ein=
mal
der größere Schupp (Pol.) auf dieſem Poſten ausprobiert
werden, ebenſo wie Kaltwaſſer als Linksaußen.
Ausgehend von der Auffaſſung, daß in Zukunft die Aus=
wahlmannſchaften
der Städte eine wichtigere Rolle als früher
einnehmen und viel öfter eingeſetzt werden dürften, ſollte die
Darmſtädter Elf ſo ſtark als möglich geſtellt werden. Dann wird
das zweifellos heute etwas geſunkene Intereſſe des Sport=
publikums
an, dieſen Repräſentativſpielen ſehr raſch geweckt
ſverden. Die zur Verfügung ſtehende Spielerſchar reicht, um
zwei geeignete Darmſtädter Mannſchaften zu Probeſpielen auf=
zuſtellen
und aus ihr eine wirklich beſte Vertretung der Landes=
hauptſtadt
heranzubilden.

Weitere Winkerhilfeſpiele im Kreis Skarkenburg.

VfL. Neu=Iſenburg SV. 1911/Turngemeinde Neu=Iſenburg 7:0.
1:3 (0:1).
1. FC. Langen FC. 03 Egelsbach .
6:3 (2:2),
Sportverein Mörfelden FV. Sprendlingen
Konkordia Gernsheim Germania 03 Pfungſtadt 2:5 (1:0),
Sportklub Dietzenbach Ballſport Dietesheim . . . 5:0.
1:3.
SC. Ober=Ramſtadt Union Darmſtadt.

Zum Fußballkampf Deukfchland-Polen.

Die beiden Mannſchaften.
Für den am 3. Dezember im Berliner Poſt=Stadion ſtatt=
findenden
erſten Fußball=Länderkampf Deutſchland-Polen haben
jetzt die beiden maßgebenden Verbände der Länder ihre Mann=
ſchaften
aufgeſtellt.
Deutſchland wird durch folgende Elf vertreten:
Jakob
(Jahn Regensburg)
Krauſe
Haringer
(Bayern München) (Hertha BSC.)
Bender
Janes
Appel
(beide Fortuna Düſſeldorf) (BSV. 92)
Lehner Lachner Hohmann Raſſelnberg Kobierſki
(Schw. Augsb.) (Münch. 60) (beide VfL. Benrath) (Fort. Düſſeld.)
Erſatz ſteht noch nicht feſt.
Polen hat folgende Elf zur Stelle:

Albanſki
(Pogon Lemberg)
Bulanow
Martynia
(Legja Warſchau) (Colonia Warſchau)
Kotlarczik 2.
Myſiak
Kotlarczik 1.
(Krakovia Krakau)
(beide Wisla Krakau)
Urban
Matjas Nawroth Paſurek Blodarz
(Ruck
(Pogon (Levia (Garbarnia (Ruck
Bismarckhütte) Lemberg) Warſchau) Krakau) Bismarckhütte)
Erſatz: Kurek (Ruck Bismarckhütte), Pajouk (Krakovia
Krakau), Dziwiſz (Ruck Bismarckhütte), Linoczek (Garb. Krakau),
Ciſzewſki (Krakovia Krakau).

Die Hockey=Freundſchaftsſpiele.

Gemeinſame Arbeit mit der SA.

Verſuchsregelung im Gau 3.

Unter dieſem Titel veröffentlicht der deutſche
Radſportführer F. Ohrtmann in der Verbandszei=
tung
Der deutſche Radfahrer einen Artikel, den wir
wegen ſeiner grundſätzlichen Bedeutung im Auszug
nachſtehend widergeben.
Die Ausbildung von SA.=Radfahrſtürmen hat es mit ſich ge=
bracht
, daß geſchloſſene Teile von Radfahrvereinen zur SA.
übergetreten ſind und dann durch den SA.=Dienſt ſowohl am Trai=
ning
als auch an ſportlichen Wettkämpfen der Vereine nicht mehr
teilnehmen konnten. Nach dem Willen des Reichsſportführers darf
jedoch das eine nicht unter dem anderen leiden, ſo daß eine Linie
gefunden werden muß, die SA.=Ausbildung, Geländeſport und
Radſport, in einem einheitlichen Rahmen geſtattet. Dieſe Linie
läßt ſich bei gutem Willen ohne weiteres ſinden.
Der Radſportführer ſchreibt dazu: Im Intereſſe einer ein=
heitlichen
Sportorganiſation iſt es nicht zuläſſig, daß Radfahr=
vereine
, die ſich in SA.=Stürme umgewandelt haben, in der neuen
Form radſportliche Wettkämpfe entgegen den Richtlinien des
Reichsſportführers und außerhalb der zuſtändigen Fachſäule be=
ſtreiten
.
Eine interne ſportliche Betätigung im Hinblick auf den Ge=
ländeſport
kann innerhalb der Radfahrer=SA.=Stürme wohl als
erforderlich betrachtet werden. Alle weitere ſportliche Ausbildung
mit dem Ziel der Beteiligung an Sport=Wettbewerben muß den
vom Deutſchen Radfahrer=Verband beſtellten Organen obliegen.
Im Intereſſe einer einheitlichen Volksertüchtigung iſt es zweck=
mäßig
, daß Vereinsmitglieder, die der SA., SS. oder HJ. ange=
hören
, vom Dienſt innerhalb der Formation befreit werden, falls
ſie ſich im Training befinden oder zu ſportlichen Wettkämpfen
herangezogen werden.
Dank des Entgegenkommens der SA.=Gruppe Brandenburg
iſt der erſte Schritt für den Gau 3 Brandenburg bereits in folgen=
der
Weiſe getan:
1. Die SA.=Gruppe ſtellt die Geländeſportlehrer.
2. Die geländeſportliche und radſportliche Ausbildung wird
einheitlich nach einem von der SA.=Gruppe und dem Verband ge=
meinſam
ausgearbeiteten Plan vorgenommen.
3. Die Vereine erhalten die benötigten Lehrer von der
Standarte, in deren Bezirk ſie ihren Geſchäftsſitz, Uebungsplatz
oder ihre Sportſtätte haben. In Großſtädten wird die Ausbil=
dung
derart vorgenommen, daß die Gauführer als geländeſport=
liche
Lehrkräfte befähigte Mitglieder zu einem Kurſus zuſammen=
ziehen
, in dem ſie durch SA.=Lehrer geländeſportlich ausgebildet
werden. Die Ausgebildeten arbeiten ſpäter als Geländeſportleh=
rer
im engen Einvernehmen mit den zuſtändigen SA.= Forma=
tionen
.
4. Die geländeſportliche Ausbildung unterſteht den SA.= Füh=
rern
, die radſportliche den Organen des Verbandes.
5. Training, ſoweit dies unter Ziffer 2 feſtgeſetzt iſt und Teil=
nahme
an ſportlichen Wettkämpfen gelten für die SA.=Männer
als SA.=Sportdienſt. Die betreffenden SA.=Männer
werden hierzu vom Frontdienſt beurlaubt.
6. Alle radſportlichen Wettkämpfe, die nicht ausſchließlich im
Rahmen des SA.=Dienſtes durchgeführt werden, werden in Zu=
kunft
gemeinſchaftlich von der SA. und den Organen des Verban=
des
organiſiert, wobei letzteren die Wahrung der ſportlichen Vor=
ausſetzungen
und Ueberwachung des Verlaufes obliegt.
Dieſe Regelung ſoll zunächſt als Verſuch nach Ausführungs=
beſtimmungen
von Obertruppführer Gaede im Gau 3 durchgeführt
werden und aus den ſich ergebenden Erfahrungen iſt eine Aus=
dehnung
auf das ganze Reich beabſichtigt.,

Süddeutſcher Handbal=Sonnkag.

Gau Südweſt.

Im Gau XIII war nur die Gruppe Saar=Pfalz
beſchäftigt. Pfalz Ludwigshafen war beim VfR. Kaiſerslautern,
dem einzigen Teilnehmer ohne Punktverluſt, zu Gaſt und trennte
ſich von ihm mit einem 4:4. Ludwigshafen ſteht noch mit 9:3
Punkten an der Spitze. Auf den zweiten Platz ſchob ſich der
DT.=Altmeiſter TV. Frieſenheim mit 8:2 Punkten, während der

VfR. Kaiſerslautern nach ſeinem erſten Punktverluſt mit 7:1
Punkten an dritter Stelle ſteht, nach den Verluſtpunkten jedoch

die zurzeit beſte Mannſchaft iſt. Frieſenheim ſchlug den TV.
Malſtatt mit 3:1 und VT. Oggersheim beſiegte den TV. 61
Kaiſerslautern mit 4:1 und wurde damit mit Malſtatt und den
Kaiſerslauterern auf dem vierten Platz punktgleich. Das Treffen
zwiſchen Neunkirchen und Merzig fiel aus.

Pflichtſpiele in Süddeutſchland.

Gau Südweſt. Gruppe Saar=Pfalz: VfR. Kaiſerslautern Pfalz
Ludwigshafen 4:4. TV. Frieſenheim TV. Malſtatt 3:1.
TV. Oggersheim TV. 61 Kaiſerslautern 4:1.
Gau Württemberg. Gruppe Oſt: Tbd. Ravensburg Sportfr.
Tübingen 1:2. Ulmer FV. 94 Turngem. Geislingen 3:3.
SSV. Ulm TV. Altenſtadt 7:4. Gruppe Weſt: Stuttgar=
ter
TV. VfB. Stuttgart 10:2. Polizei Stuttgart Tgm.
Eßlingen 7:6. Stuttgarter Kickers TV. Cannſtatt 4:2.
Eßlinger TSV. Turngeſ. Stuttgart 4:4.
Gau Bayern. Gruppe Südbayern: MTV. München 1860 Mün=
chen
1:2. Polizei München TV. Augsburg 7:3. TV. 61
Ingolſtadt FC. Fürſtenfeldbruck 5:12. BC. Augsburg
TV. Milbertshofen 1:2. Gruppe Nordbayern: Sppgg. Fürth
1. FC. Nürnberg ausgefallen. TV. Leonh. Sondersbühl
TV. 1860 Fürth ausgefallen. Polizei Nürnberg MTV.
Fürth ausgefallen.
Städteſpiele: Fürth Nürnberg (Samstag) 10:7. Nürnberg
Fürth (Rückſpiel, Sonntag) 3:16.

Ringen.
Darmſtadt 1910 1904 Mainz=Weiſenau 6:15.

FC. Frankfurt 1880 TV. Sachſenhauſen 1:2. SC. Frank=
furt
1880 Eintracht 3:2. JG.=SV. Grün=Weiß Koblenz 5:3.
Damen: JG.=SV. SC. Frankfurt 1880 1:6. Frankf. TV. 1860
TG. 78 Heidelberg 2:7. Allianz=SV. Offenbacher RV. 1:3.
TV. Fechenheim Hanauer THC. 1:0. (Damen 5:1.) Mainzer
HC. Höchſter HC. 2:1. (Damen 0:1.) Wiesbadener THC.
Viktoria Aſchaffenburg 6:0. (Damen 16:0.) FSV. Frankfurt
Reichsbahn Aſchaffenburg 8:0. (Damen 2:2.) VfB. Stuttgart
Stuttgarter Kickers 1:3. Stuttgarter SC. Tgſ. Stuttgart 1:1.
Ulmer FV. 94 Münchener SC. 2:1. TV. Paſing ASC.
München 3:3. MTV. 79 Eiſenbahn=SV. München 2:0. Wacker
Jahn München 1:0. Nürnberg. HTC. 1. FC. Nürnberg 2:2.
(Damen 1:4.) Hockeygeſ. Nürnberg TV. 46 Nürnberg 8:0.
(Damen 2:0.)

Die Zwiſchenrunden=Begegnung um den Silberſchild Süd=
gegen
Mitteldeutſchland wurde auf den 10. Dezember verlegt.
Austragsort ſoll eine ſüddeutſche Stadt ſein. Am Hockeyturnier
der Kampfſpiele 1934 in Nürnberg ſollen nur Nachwuchsmann=
ſchaften
teilnehmen.

Einen ſchwarzen Tag hatten die Zehner am Samstag abend
Die Hauptſchuld an dieſer Niederlage tragen ſie ſelbſt, denn
durchweg waren ihre Leiſtungen ſo minimal, daß der Sieg der
eifrigen Gäſte überhaupt nicht in Frage ſtand. Gerade die Haupt=
ſtützen
kämpften mit einer Lauheit und boten in kopfloſen An=
griffen
ihren Gegnern, derartige Erfolgsmöglichkeiten, daß die
Niederlage noch höher hätte ausfallen können. Das Gegenteil
zeigten die Gäſte. Ihre Kampfmethoden waren insgeſamt tech=
niſch
und taktiſch ausgefeilter, und ihr Erfolg iſt auf Grund deſ=
ſen
vollauf verdient. Hervorgehoben ſei die beiderſeits anſtän=
dige
Kampfesweiſe. Hommel=Eckenheim ſtand dem Treffen als
ſicherer Leiter bevor.
Der Kampfverlauf: Im Bantam kämpften Borowſki
(D.) und Wagner (W.) ziemlich ausgeglichen. In der 6. Min.
behält B. die Oberhand durch Eindrücken der Brücke, 3:0.
Das Federgewicht mit Gg. Schnauber (D.) und Leineweber (W.)
ſieht den letzteren in der 4. Minute als Schulterſieger. 3:3.
Im Leichtgewicht Daum (D.) P. Mundſchenk (W.) ſiegt M.
nach 1 Minute. 3:6. Auch das Weltergewicht, beſetz mit
Kohlbacher (D.) und F. Mundſchenk, geht nach tapferem Wider=
ſtand
des Darmſtädters in der 6. Minute an Weiſenau. 3:9.
Im Mittelgewicht muß Keitel (D.) von Schütz (W.) eine durch=
aus
vermeidliche Niederlage in 7:45 Min hinnehmen. 3:12.
Das Halbſchwergewicht zwiſchen Veith (D.) und Pürow (W.)
ſieht den prachtvoll kämpfenden Darmſtädter nach 4 Minuten als
Schulterſieger. 6:12. Im Schwergewicht ſtrengt ſich Zimmer=
mann
(D.) gegen Ditt (W.) mächtig an, muß ſich aber dem beſſe=
ren
Weiſenauer in der 9. Minute beugen. 6:15.
Am Freitag, den 1. Dezember 1933 abends 8 Uhr,
findet im Trainingslokal eine Ringer= Pflichtverſamm=
lung
ſtatt. Ausbleiben wird ſtreng geahndet!

Der Reichsſporkführer
über den Frauenſpor

Aus einer Unterredung mit dem Reichsſportführer veröffen
licht Der Deutſche bemerkenswerte Ausführungen des Leite
der deutſchen Turn= und Sportbewegung über den Frauenſpor

Grundſätzliches.

Grundſätzlich neue und vom heutigen Turn= und Sportweſ
abweichende Wege werden auch in Zukunft unterbleiben. D
Frauenturnen in der D. T., ſowie der Frauenſport in der DS.
haben ja bewieſen, daß ſie äußerſt fördernd für den jungen wei
lichen Organismus ſind. Natürlich wird jede Uebung, die d
Entwicklung der Frau und des jungen Mädchens in ihrer Haut
lebensaufgabe als zukünftige Mutter kommender Geſchlecht
ſchadet, unterbunden.
Olympiſche Spiele.

Es werden im kommenden Frühjahr Speziallehrgänge ei
gerichtet, damit wir auch im Frauenſport zur Olympiade gut g
rüſtet ſind. Es werden ausſchließlich nur kräftige und geſun
junge Mädchen herangezogen werden, denen der Sport und au
die Höchſtleiſtung körperlich und ſeeliſch nichts ſchadet.
Zukunft der Turn= und Sportlehrerin.

Nach den letzten neun Monaten iſt es wohl klar, daß gera
im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland der Turn= und Sportlehr
rinnenberuf gefördert und befürwortet worden iſt. Das wi
weiterhin geſchehen in der Erkenntnis des großen Erziehung
werkes der deutſchen Jugend. Wenn es die finanziellen Verhäl
niſſe erlauben, wird ſelbſtverſtändlich mit an erſter Stelle d
Ausbau der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen berückſichti
werden. Im übrigen ſtehe ich der deutſchen Frauen=Turn= un
Sportbewegung ſehr optimiſtiſch gegenüber. Ich werde all=
tun
, um die Sportübungen zu fördern, die für den Körperbe
und das Seelenleben der Frau nützlich ſind. Das Seelenleben
ja bei keiner Tat, auch im Sport nicht, auszuſchalten. Geral
hierbei werden die Kräfte wach, dem Vaterland zu dienen, zu
Wohl der Allgemeinheit.

Turnkreis Darmſtadt 9.T.
Lehrarbeit der Kreisſchule für Turnerinnen.

Die von Turn=Oberlehrer L. Klenk, Bensheim, für de
ehemalige Gebiet des Main=Rhein=Gaues gegründete Gauſchu
für Turnerinnen ſetzt jetzt unter der Bezeichnung Kreisſchu=
für
Turnerinnen ihre Lehrtätigkeit fort. Sie ſteht an Stel
des nach Friedberg verſetzten Gründers jetzt unter der Leitun
von Kreis=Frauenturnwart Frl. Kaiſer (Sprendlingen). D
erſte Lehrabend für das neue Kreisgebiet Darmſtadt (Kre
Darmſtadt, Groß=Gerau, Bensheim und Heppenheim) findet a
Mittwoch den 29. November, abends 7.30 Uhr,
Darmſtadt, Turnhalle Woogsplatz (Tgde. 1846) ſtatt. Die Krei.
ſchule will auch weiterhin der Ausbildung von Leitern und Le
terinnen von Turnerinnen=Abteilungen dienen, und keine Ve
einsführung ſollte verſäumen, den Beſuch der Kreisſchule zu e
möglichen.

3.

Vor 7000 Züſchauern wieder einen Erfolg.

Das Programm für das 3. Feſt des Vereins Frankfurte
Sportpreſſe war ein wenig zu lang geraten, und da bei ſeine
Abwicklung auch noch einige nicht vorhergeſehene Verzögerunge
hinzutraten, ſo zog ſich die große Schau der Leibesübungen ar
Samstag abend in der Feſthalle auf über fünf Stunden hit
Wenn trotzdem die 7000 Zuſchauer bis zur letzten Nummer, der
erheiternden Fußballſpiel zwiſchen Bühne und Preſſe/Rundfun
ausharrten, ſo war das ein Beweis für die Qualität der Feſ.
folge.
Das Programm brachte eine intereſſante Miſchung vo
Schaunummern und ſportlichen Kämpfen. Die ausgezeichnete
Freiübungen von 120 Turnerinnen, Spitzenleiſtungen im Boder
turnen, dargeboten von Mitgliedern der Bockenheimer Turn
gemeinde, das Kunſtturnen der Meiſter mit Konrad Frer
Kreuznach, Ernſt Winter, Zellekens und Ludwig Hermann=Frant
furt, das Rollſchuhkunſtlaufen der Deutſchen Meiſter Leni Haa
und Pfitzer=Nürnberg, Hugo Ludwigs Schau von Geſpannen, Wa
gen und Hunden, das Einer=Kunſtfahren des jugendlichen Reh
berger und ein Blindboxkampf mit dem Altmeiſter Gebhardt, be
dem der Schauſpieler Robert Taube wirkungsvoll Regie führte
brachten Farbe und Bewegung in die Feſtfolge. Oft war de
Beifall des Publikums außerordentlich ſtark.
Der ſportliche Teil brachte mit dem Handballſtädte
ſpiel Frankfurt Darmſtadt gleich zu Beginn Stim
mung ins Haus. Anfänglich lagen in dieſem temperamentvoller
Kampf die Frankfurter 0:2 zurück, dann ſteuerten ſie aber unte
dem Jubel der Zuſchauer in einem zügigen Spiel einem 6:3=Sie
zu. In der Verlagsſtaffel wurde die Erfolgsſerie des Frankfur
ter Generalanzeigers unterbrochen, diesmal blieben die Nach
richten in Front. Dem alten Meiſter Dr. Peltzer ſchlugen groß
Sympathien entgegen, als er in ſchönſtem Stil über 1000 Mete=
(2:43,6 Min.) die Nachwuchsläufer ſchlug. Dem Deutſchen Dop
pelmeiſter Borchmeyer war der Sprinterkampf nicht zu nehmen
Ueberraſchenderweiſe hatte er nicht in dem Norddeutſchen Schein
ſondern in dem Pfälzer Hornberger ſeinen ſchärfſten Konkurren=
ten
. Der Europameiſter im Schwergewicht Hornfiſcher=Nürnbert
beſiegte den deutſchen Polizeimeiſter Siebert=Darmſtadt nack
7 Min. Umrahmt von intereſſanten Staffelkämpfen, bei denen es
leider zu viele Fehlſtarts gab, ſah man nach der Pauſe einen
Städteboxkampf Frankfurt-Berlin, den die Mainiſchen uner=
wartet
mit 6:0 gewannen. Schließlich beſiegte noch Erwin Cas=
mir
in einem Säbelgefecht den Deutſchen Meiſter Heim= Offen=
bach
mit 5:1.
Zwiſchendurch nahm Polizeipräſident Beckerle, der Sport=
beauftragte
im Gau Südweſt, die Ehrung einer Anzahl von Alt=
meiſtern
und Sportpionieren Frankfurts vor. Dieſer feierliche
Akt war auch in dieſem Jahr wieder von ſchönſter Wirkung.

Das Leichtakhlekik=Programm für 1934

Peter Steffes belegte in Brüſſel bei einem internationalen
Fliegerkampf hinter dem Franzoſen Jezo den zweiten Platz vor
van der Heuvel und Mazy (Belgien).
Bei den Europa=Meiſterſchaften im Freiſtilringen in Paris
konnten die beiden deutſchen Teilnehmer Földeak=Hamburg und
Fiſcher=Zweibrücken ihre erſten Ausſcheidungskämpfe gewinnen.

der Deutſchen Sportbehörde ſieht fünf Länderkämpfe vor. In
Stockholm ſteigt am 19. Auguſt der erſte Länderkampf gegen
Schweden und gleichzeitig in einer ſüddeutſchen Stadt die Be=
gegnung
mit der Schweiz. Am 1. September werden gleichfalls
zum erſten Male Italien und Deutſchland ſich in einem Länder=
kampf
gegenüberſtehen und im Anſchluß daran wird die deutſche
Mannſchaft vom 7.9. September an den Europameiſterſchaften
in Turin teilnehmen. Für den 23. September iſt dann der
Länderkampf gegen Frankreich in Deutſchland angeſetzt und im
Herbſt wird eine deutſche Vertretung die Reiſe nach dem Fernen
Oſten antreten, um am 13. und 14. Oktober in Tokio einen zwei=
ten
Länderkampf gegen Japan zu beſtreiten.

[ ][  ][ ]

Montag, 27. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 329 Seite 7

Die Winterſportler treten an!

Die letzte Uebung der Teilnehmer an dem Olympia=Trainings=Kurſus der Eiskunſtläufer, der jetzt in Berlin ſein Ende fand.
Erſte Tagung des Organiſakions=Komikees für die 1I. Olympiſchen Winkerſpiele in Garmiſch=Parkenkicchen.
Eröffnung der deutſchen Winkerſpork=Saiſon im Drikken Reich.

Guke Leiſtungen bei den Zugſpiß=
Weikbewerben.
Für Samstag hatte der Präſident der 4. Olympiſchen Win=
erſpiele
, Dr. Ritter v. Halt, eine Vorſtandsſitzung des Organi=
tions
=Komitees nach Garmiſch=Partenkirchen einberufen. Staats=
niniſter
Eſſer, Staatsſekretär Dr. Pfundtner vom Reichsinnenmini=
erium
, Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, Oberbür=
ermeiſter
Niehler und faſt alle anderen Mitglieder des Komi=
ees
waren der Einladung, die das Organiſations=Komitee zum
rſten Male in Garmiſch=Partenkixchen vereinigte, gefolgt.
Zunächſt wurden die Sportanlagen, die ſich im Ausbau be=
nden
und ihrer Fertigſtellung noch vor dem Einzug des Win=
ers
engegenſehen, beſichtigt. Unter Führung des Bürgermeiſters
vn Partenkirchen, Scheck, weilte man am Vormittag am Gudi=
erg
, wo in wenigen Wochen das Profil einer Sprungſchanze von
anz gewaltigen Ausmaßen entſtanden iſt. Nachmittags wurde
ſe Olympia=Bobbahn am Rieſſerſee, die dank der Initiative der
emeinde Garmiſch und ihres Bürgermeiſters Thoma vor der
ſollendung ſteht, abgegangen.
Die Vorſtandsſitzung, die anſchließend im Garmiſcher Rat=
aus
unter dem Vorſitz Dr. von Halts ſtattfand, nahm einen
aſchen Verlauf. Nach dem Bericht der Referenten der Tages=
dnung
beſchloß man, das Generalſekretariat zu beauftragen,
iverzüglich auch die Vorarbeiten für den Bau einer Kunſt=
sbahn
in die Hand zu nehmen. Erſt nach dem Vorliegen
in eingehenden Kalkulationen für die einzelnen in Ausſicht ge=
mmmenen
Plätze ſoll dieſe Angelegenheit im Organiſations=
omitee
weiter behandelt werden. Für die Vorbereitung wurde
n Propaganda=Ausſchuß unter dem Vorſitz von Oberregierungs=
t
Dr. Mahlow vom Miniſterium für Propaganda und Volks=
ifklärung
gebildet, der nunmehr nach einem die großen Linien
izzierenden Vortrag Dr. Mahlows in großzügiger Weiſe ſeine
rbeiten beginnen wird. Der Abend vereinigte die Gäſte bei
nem gemütlichen Zuſammenſein im Hotel zur Poſt, wo die Mit=
jeder
des Organiſations=Komitees und die Führer der Sport=
hörden
Gäſte der bayeriſchen Staatsregierung waren.
Bei herrlichſtem Wetter begaben ſich am Sonntag morgen
mtliche Mitglieder des Organiſations=Komitees, ſoweit ſie ſchon
n Samstag in Garmiſch anweſend waren, auf die Zugſpitze.
rachtvoller Sonnenſchein lag über dem Werdenfelſer Land.
leichzeitig mit dem Organiſations=Komitee waren in mehreren
onderzügen die Teilnehmer für die Zugſpitz=Wettläufe
if das Platt gebracht worden. Ingeſamt gingen 90 Teil=
ehmer
an den Start. Die Schneeverhältniſſe waren
ißerordentlich günſtig, da noch am Tage vorher faſt ein halber
leter Neuſchnee gefallen war, der ſich bis zum Sonntag in idea=
n
Pulverſchnee verwandelt hatte. In Gegenwart der Mit=
jeder
des Organiſations=Komitees unter Führung von Staats=
iniſter
Eſſer wickelten ſich die Wettkämpfe glatt und reibungs=
s
ab.
Bei dem Abfahrtslauf, der über eine Strecke von etwa
00 Meter bei einem Gefälle von ungefähr 225 Meter führte,
urden bereits ganz erſtklaſſige Leiſtungen erzielt. Ergeb:
iſſe: 1. Friedl Däubert=Berchtesgaden, 1:58,4 Min.; 2. Hans
hmidt=Garmiſch, 2:03 Min.; 3. Dr. Fritz Werneck= Partenkir=
en
, 2:10; 4. Toni Bader=Partenkirchen, 2:11,2 Min. und Mich.
rinner=Bad Tölz, 2:11,2 Min. Jungmannen: 1. Roman
hörndle=Partenkirchen, 1:58,3 Min.; 2. Heinrich Anzinger=
artenkirchen
, 2:29,2 Min.; 3. Thomas Hutter=Garmiſch, 2:42
lin; 4. Heinrich=München, 2:46,2 Min.
Nach dem Mittageſſen wurde zum Sprunglauf angetre=
n
. Von der in glänzender Verfaſſung befindlichen und hübſch
korierten Sprungſchanze aus richtete der Vorſtand des Deut=
ſen
Ski=Verbandes, Maier=München, Begrüßungsworte an die
ertreter der Reichs= und Staatsregierung und dankte für ihr
rſcheinen. Der Sprunglauf wurde von Guſtl Müller=Bayeriſch
ell eröffnet. Außer Konkurrenz ging als Zweiter der Norweger
irger Ruud über die Schanze und erzielte die beſte Leiſtung des
ages mit geſtandenen Weiten von 34 und 35 Meter. Ergeb=
iſſe
: 1. Toni Bader=Partenkirchen. 32 Meter, 31 Meter,
ote 216,6; 2. Matthias Wörndle=Partenkirchen, 32 Meter, 31
keter, Note 205,6; 3. Hans Kemſer=Partenkirchen, 29 Meter,
1,5 Meter, Note 190,34; 4. Pöltl=Murnau, 27 Meter, 27 Meter,
ote 184,4; 5. Werneck=Partenkirchen, 28 Meter, 28 Meter,
ote 180,6. Jungmannen: Sieger Hutter=Garmiſch, 28
leter, 29 Meter geſtürzt, Note 134,9.
Im Anſchluß an die Veranſtaltungen fand im Schneeferner=
uus
die Preisperteilung ſtatt. Nach einleitenden Worten des
ührers im Deutſchen Ski=Verband, Maier=München, nahm dann
taatsminiſter Eſſer perſönlich die Vergebung der Preiſe vor.
er Miniſter gratulierte den Siegern zu ihren prächtigen Lei=
ungen
und freute ſich über den glänzenden Verlauf der Ver=
iſtaltung
. Zuletzt ſprach Reichsſportführer von Tſchammer und
ſſten, der das Bedauern darüber ausſprach, daß verſchiedene
Linterſportkameraden aus Oeſterreich, die gerne bei der erſten
eranſtaltung mitmachen wollten, auf Grund der Lage nicht am
tart erſcheinen konnten. Mit einem Sieg=Heil auf das deutſche
ſaterland und unſeren Volkskanzler Adolf Hitler wurde die erſte
Linterſportveranſtaltung dieſer Saiſon abgeſchloſſen.
Deukſche Eishockey-Riederlage in Paris.
Pariſer Auswahl ſiegt 2:1.
Die deutſche Eishockey=Nationalmannſchaft mußte am Wochen=
nde
in Paris ihre erſte Niederlage einſtecken. Die durch den
anadiſchen Trainer Heximer verſtärkten Deutſchen wurden von
iner Pariſer Auswahl mit 2:1 (0:0, 1:1, 1:0) beſiegt. Nach einem
orloſen erſten Drittel, in dem Leinweber im Tor mit glänzenden
eiſtungen aufwartet, ſchoß Beſſon, der beſte Mann der Franzoſen,
m zweiten Spielabſchnitt das erſte Tor, aber bald darauf glich
deutſchland durch Heximer aus. Im Schlußdrittel verpaßten die

Deutſchen verſchiedene gute Torchancen und kurz vor Schluß konnte
Morin den Siegtreffer für Paris erzielen. In den Pauſen zeigte
Englands Kunſtlaufmeiſterin Megan Taylor ihre Kür und wurde
von den Zuſchauern ſtark gefeiert.
Zuſammenfaſſung
der vereinsloſen Skiläufer.
Um auch denjenigen deutſchen Skiläufern, die keinem Verein
angehören können oder wollen, die Vorteile der Verbandsmit=
gliedſchaft
zuteil werden zu laſſen, hat der Deutſche Skiverband
eine Vereinigung für Vereinsloſe gegründet. Dieſe gewährt bei
einem Jahresbeitrag, von nur 4 Mk. (für Ehefrauen 2 Mk.) alle
Vergünſtigungen der Skiverbandsmitglieder, wie Unfallverſiche=
rung
, Startberechtigung an Wettkämpfen, Fahrpreisermäßigung
auf der Reichsbahn, Teilnahme an Lehrkurſen, Führungstouren,
Fachberatung, verbilligter Unterkunft uſw. Die Mitglieder der
neuen Vereinigung ſind außerdem berechtigt, das Abzeichen des
Deutſchen Skiverbandes zu tragen. Sie unterſteht überall den
betreffenden Gauführern.
Starterlaubnis für Flüchtlinge aus Oeſterreich.
Der Führer des Deutſchen Skiverbandes hat die einzelnen
Gaue angewieſen, die öſterreichiſchen Ski=Kameraden, die ſich als
Flüchtlinge in Deutſchland aufhalten und Mitglieder des Oeſter=
reichiſchen
Skiverbandes ſind, bei allen Wettkämpfen ſtarten zu
laſſen.
Anſere Schwimmſpork Rundſchau.
Warum wird nicht in den frühen Morgenſtunden
Fraſell.
Täglich 1000 Meter Beinarbeit ſchwamm ein bekannter
Göpyinger Langſtreckler während des Trainings in der Periode
ſeiner beſten Leiſtungen. Täglich mindeſtens 1000 Meter
ſchwimmen fordert der Verbandsſpoxtlehrer des DSV. Täglich
und Schwimmen und nochmals jeden Tag ſchwimmen, das iſt das
A und O jedes ſchwimmſportlichen Trainings=
Das hört ſich ſo einfach an, und man ſollte meinen, daß die
Erfüllung dieſer Forderung für jeden eifrigen Sportſchwimmer
doch nur eine Frage des guten Willens und des Fleißes wäre.
Leider nein! Der Wille iſt da, und an Fleiß fehlt es den
Schwimmerjungens weiß Gott nicht, denn ſchon jeder Durch=
ſchnittsſchwimmer
hat ein vielfaches an Training hinter ſich, als
es mancher Könner in anderen Sportarten je nötig hatte. Aber
es fehlt am Geld und es fehlt am Platz, um die heute als ſelbſt=
verſtändlich
geltenden Trainingsanforderungen während der
Hallenſchwimmzeit und das ſind acht Monate des Jahres!
erfüllen zu können.
Die Geldfrage iſt bei entſprechendem Entgegenkommen ein=
ſichtiger
Badeverwaltungen in irgendeiner Form wenigſtens teil=
weiſe
zu regeln. Schon geben manche Bäder Freikarten an offi=
zielle
Olympiakandidaten aus, und dieſes ſchöne Vorbild wird
hoffentlich Schule machen. Aber ſelbſt dieſe Unterſtützung nützt
ſolange nichts, ſolange die Schwimmer nicht auch den notwendi=
gen
Platz für ihre Trainingsarbeit bekommen können. Die
Abende der Wochentage ſind in faſt allen Hallenbädern beſetzt.
Die Schwimmvereine haben um dieſe Zeit ihre allgemeinen
Uebungsabende, die der generellen Ausbildung des Nachwuchſes
dienen müſſen. Dieſe Abende ſind meiſt derart überfüllt, daß
trotz des beſtorganiſierten Riegenbetriebes für die Wettkampf=
mannſchaft
weder Zeit noch Platz für intenſives Training vor=
handen
iſt. Alſo muß während der allgemeinen Badeſtunden
trainiert werden. Da iſts aber auch nicht viel beſſer, denn die
paar Meter Längsbahn, die man heute üblicherweiſe den Sport=
lern
reſerviert, genügen bei weitem nicht, um dem tatſächlich vor=
handenen
Andrang gerecht zu werden. Man darf nämlich mit
gutem Gewiſſen feſtſtellen, daß ein außerordentlich ernſter Trai=
nigswille
überall vorhanden iſt, der nur daran ſcheitert, daß in
den wenigen Hallenbädern nicht genug Zeit und Platz freigegeben
werden kann.
Es ſei deshalb eine Anregung geſtattet, die vielleicht im er=
ſten
Augenblick überraſcht, die aber auf anderen Gebieten ſchon
Vorbilder hat. Die Hallenabende ſind beſetzt während der öffent=
lichen
Badeſtunden reicht der Platz nicht. Warum trainieren die
Sportſchwimmer nicht am frühen Morgen, vor dem Beginn der
öffentlichen Badezeit? Ein Vorbild dieſer Regelung haben be=
reits
Eishockeyſpieler in Oeſterreich gegeben. Die Kunſteisbah=
nen
ergaben anfangs ebenſowenig Trainingszeit und Platz für
die Eishockeyſpieler und Eisſchnell=Läufer, wie es die Schwimm=
hallen
können. Was tat man? Man verlegte das Training in
die frühen Morgenſtunden vor dem Beginn der Arbeit. Und
ſiehe, alle die denen das Training wirklich ernſt war, die waren
da, und der Erfolg ließ nicht lange auf ſich warten. So horrend
können die Koſten nicht ſein, wenn die Hallen eine Stunde vor
der jetzt allgemein üblichen Badezeit ausſchließlich für Trainings=
zwecke
geöffnet werden. Bei geſchickter Organiſation muß es in
jeder größeren Stadt möglich ſein, eine ſo große Anzahl Trai=
ningsbefliſſener
zuſammenzubringen, daß die Koſten dieſer Stunde
getragen werden können. Und wenn die Schwimmſportler kla=
gen
, daß ſie nicht genügend Trainingsgelegenheit haben, dann
muß auch damit zu rechnen ſein, daß die Beteiligung am frühen
Morgen eine ſehr große wird, auch wenn die Jungens eine Stunde
früher aus den Federn müſſen. Ein Hallenbad durch Leinen in
mehrere Längsfelder geteilt, bietet einer ſehr großen Zahl von
Schwimmern Trainingsmöglichkeit, wenn ſie aauf nichts anderes
als auf die ebenfalls trainierenden Kameraden Rückſicht nehmen
müſſen. Ein Teil wird ſür Streckenſchwimmen reſerviert, und
der Reſt der Fläche dient der Beinarbeit. Zum mindeſten könnte
einmal der Verſuch gewagt werden, denn nur auf dieſem Wege
iſt es tatſächlich möglich, die anfangs aufgeſtellten Trainings=
forderungen
zu erfüllen. Dr. E. Bußrad, Frankfurt a. M
Schwimmer=Skaffeltag im ſtädkiſchen Hallenbad.
Für den am kommenden Sonntag, den 3. Dezember, nach=
mittags
3.30 Uhr, im ſtädtiſchen Hallenſchwimmbad vom Ausſchuß
für Leibesübungen zur Durchführung kommenden Schwimmer=
Staffeltag ſind bis jetzt zahlreiche Meldungen eingegangen.

Alle Staffeln ſind von den einzelnen Vereinen gut beſucht. Auch
die Meldungen für die im Rahmen der Veranſtaltung ausgeſchrie=
benen
Jugendſtaffeln ſind zahlreich eingegangen. Im Intereſſe der
Sache und insbeſondere die Jugendarbeit zu fördern, wäre zu
dieſen Staffeln gleichfalls eine reſtloſe Beteiligung aller in Darm=
ſtadt
Schwimmſport treibenden Vereine erwünſcht. Für die beiden
Staffeln für Mitglieder der nationalen Verbände iſt der Melde=
ſchluß
verlängert worden. Meldungen zur Teilnahme können noch
an Schwimmlehrer Bertling, Barkhausſtr. 68, eingereicht werden.
Alympiaprüfungsſchwimmen in Düſſeldorf.
Im Stadtbad Kettwiger Straße in Düſſeldorf kamen auf der
25=Meter=Bahn am Sonntag die erſten Olympia= Prüfungs=
ſchwimmkämpfe
des Gaues Niederrhein zum Austrag. In beſter
Verfaſſung zeigte ſich im Kraulſchwimmen der Aachener Len=
kitſch
. Bei den Damen gab es einen ſpannenden Zweikampf
im 200=Meter=Bruſtſchwimmen zwiſchen Claire Dreyer ( Düſſel=
dorf
) und Martha Genenger (Neptun Krefeld). Die Düſſeldor=
ferin
ſiegte in 3:04,6 knapp vor der verbeſſerten Krefelderin, die
3:05,1 benötigte Erwähnenswert iſt auch die gute Zeit von
Anni Stolte (Düſſeldorf 98), die über 100 Meter Rücken nur
* vo Sekunden in 1:26,4 hinter dem deutſchen Rekord blieb. Die
Ergebniſſe; Herren; Kraul, 200 Meter: 1. Lenkitſch=
Aachen 06, 2:17,6; 2. Trocha=Aachen 06, 2:25,4; 3. Hilker= Duis=
burg
98, 2:31,4. 100 Meter Rücken: 1. Nordmeer=Waſſerfreunde
Mülheim, 1:15,8; 2. Huſſels=Düſſeldorf 09, 1:16,6. 100 Meter
Kraul: 1. Lenkitſch=Aachen 06, 1:01,2; 2. Trocha=Aachen 06.
1:03,1; 3. Hilker=Duisburg 98, 1:04,8. 400 Meter Kraul: 1. Len=
kitſch
, 5:13,4; 2. Peters=Elberfeld, 5:27,6; 3. Prieſter=Düſſeldorf
99, 5:42. Damen: 200 Meter Bruſt: 1. Dreyer=Düſſeldorf 98,
3:04,6; 2. Genenger=Neptun Krefeld, 3:05,1; 3 Fiſcher= Oberhau=
ſen
, 3:16,5. 100 Meter Rücken: 1. A. Stolte=Düſſeldorf, 1:26,4;
2. Rupke=Ohligs, 1:30,4.
Der Hans=Braun=Gedächtnispreis des ſüddeutſchen Fußball=
und Leichtathletik=Verbandes wurde für 1934 an Ernſt Bauer
(Stuttgarter Kickers) verliehen.
Der Fußball=Länderkampf BelgienDänemark in Brüſſel
endete mit einem Unentſchieden von 2:2 (Halbzeit 2:1 für D.).
Würzburg ſiegte im Städte=Boxkampf gegen München mit
9:7 Punkten.
Einen Ueberſchuß von 16 000 Mark ergab das diesjährige
18. Deutſche Bundeskegeln in Frankfurt a. M. Der Deutſche
Keglerbund überwies aus dem ihm zuſtehenden Anteil an dem
finanziellen Gewinn 1000 Mark der Stadt Frankfurt a. M. zur
Verwendung für wohltätige Zwecke und 1000 Mark an den Hilfs=
fonds
für den deutſchen Sport.
Die Hockey=Ländermannſchaften von Spanien und der Schweiz
trennten ſich in Barcelona mit einem Unentſchieden von 1:1 (0:0).
Deulſcher Turn= und Sporikalender 1934.
Im 10. Jahrgang erſcheint der Deutſche Turn=, und Sport=
kalender
1934 im Wilhelm=Limpert=Verlag, Dresden=A. 1 (Preis
2 RM.). Er will in Bild und Wort werben für die Idee und
Schönheit der deutſchen Leibesübungen, für deutſches Volkstum;
dazu Freude erwecken an ſchöngeformten menſchlichen Körpern,
an kraftvoller Bewegung, an gehaltvoller Energie. Er will Kör=
per
und Geiſt jung und friſch erhalten und Mithelfer ſein an
der Erziehung des neuen deutſchen Menſchen. Dieſe Aufgabe er=
füllt
der Kalender auch in dieſem Jahr in erfreulich glücklicher
Weiſe. Die gleichmäßige Bildung und Schulung von Körper und
Geiſt aller Deutſchen für das eine große Ziel, dem Vaterland
und Volksganzen zu dienen, wird den vollkommenen deutſchen
Menſchentypus ſchaffen. Kraftvoll und klar hat der Mann, mit
deſſen Bild der Titel dieſes Kalenders geſchmückt iſt, Reichsſport=
führer
von Tſchammer und Oſten, im Geiſte des neuen Deutſch=
lands
dieſe große völkiſche Aufgabe angepackt. Für dieſe Aufgabe
und Zielſetzung und für den tieferen Sinn und die Schönheit der
deutſchen Leibesübungen iſt dieſer prachtvolle Kalender der be=
rufene
Wegbereiter.

Dr 13386

HERSTELIER
ZISARETENFABRIK WLANDE S.MB.H.DRESDEN,

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 323

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 27. November 1933

AAR.

Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.

TApft
O4

16). Nachdruck verboten.

Süfl
Enen

Nein, nein, nein, alle ſtehen im Komplott gegen mich . . . Ich
verlange, ich verlange . . . Ein furchtbarer Huſtenanfall unterbrach ihre
Rede.
In dieſem Augenblick kam Frau von Lolli aus ihrem Zimmer
geſchoſſen. Vermutlich hatte ſie die heiſere Stimme der Beſucherin
gehört und erkannt und ſich daraufhin beeilt, ihre Toilette zu beenden.
Sie war nicht mit der ſonſt bei ihr üblichen Sorgfalt angezogen, auch noch
nicht richtig geſchminkt. So ſollte der gute Ben ſie einmal ſehen! dachte
Petra. Zu Frau von Lolli ſagte ſie kühl: Das Stubenmädchen bat mich,
als Dolmetſcherin zu vermitteln. Nun bin ich ja überflüſſig.
Ich möchte Sie auch durchaus nicht in meinem Intereſſe Ihren viel
wichtigeren Aufgaben entziehen, gnädiges Fräulein! ſagte Frau von
Lolli. Ihre Stimme zitterte vor Aufregung.
Es geſchah lediglich im Intereſſe der Hausordnung, gnädige Frau.
Damit wollte Petra gehn.
Aber Frau von Lolli fuhr fort: Ich weiß nämlich, daß Sie ſich viel
zu ſehr mit meinen Angelegenheiten befaſſen, Fräulein Aſtern.
Haben Sie irgend etwas zu verbergen, was den Tag ſcheuen müßte,
Frau von Lolli?
Ein paar Sekunden lang ſtanden ſie einander gegenüber. Man hörte
den aufgeregten Atem von Frau von Lolli. Sowohl Jslitz wie Frau
Octavie Barthelot, die Zeugen dieſer letzten Begegnung zwiſchen den
beiden Frauen waren, bekundeten ſpäter: da ſei eine unüberbrückbare
Kluft zwiſchen den beiden zutage getreten, ein kalter, tiefer Haß!
Kommen Sie, Madame, ſagte Frau von Lolli auf franzöſiſch und
ſtreckte die Hand nach Frau Barthelot aus, ſie mit ſich zur Treppe ziehend,
ich nehme Sie im Wagen mit, und auf der Fahrt ſchütten Sie mir Ihr
Herz aus, ſeien Sie bloß nicht ſo nervös, bitte, nein, reden Sie jetzt kein
Wort, ich vertrage dieſes Huſten nicht, beruhigen Sie ſich erſt..."
Petra wandte ſich und ging in ihr Zimmer, um zu frühſtücken und
ſich für ihren Weg ins Büro fertig zu machen.
Kötzſchau, dem ſie ihren Zuſammenſtoß mit Frau von Lolli ſchilderte,
war der Meinung, daß die Entlarvung dieſer Frau als Werkſpionin am
leichteſten gelingen könne, wenn man die Rolle feſtſtelle, die ſie während
des Krieges geſpielt habe. Die Zuſammenhänge der Sureté' mit dem
geſchickt arrangierten Überfall auf die Firma Bombje u. Co. werde ich
ſelbſt ergründen und der Unterſuchungsbehörde darſtellen. Aber ich wäre
Ihnen dankbar, Fräulein Aſtern, wenn Sie Herrn von Gipkens möglichſt
ſchnell informierten, daß er noch heute nach Roubaix abreiſen muß. Im
Umkreis von Doktor Dubois, bei dem ſie als deutſche Lehrerin auftrat,
und bei den Verwandten dieſer Bartholets iſt mit Geſchick bei den
letzteren beſonders mit Geld unbedingt manch’ wichtiger Fingerzeig
zu erreichen. Kötzſchau ſchlug das Kursbuch auf. Nur muß das alles
ſehr ſchnell geſchehen, ſonſt entwiſcht uns Frau von Lolli. Er hielt im
Blättern inne und las. Ein Abendzug Hannover, Hameln, Altenbeken,
Köln, Aachen, Brüfſel.. Um 19,12 Bahnhof Friedrichſtraße ab . .
Sagen Sie ihm übrigens, hier ſpielen die Koſten keine Rolle.
Petra ſah wohl ein, daß der Sache Bombje und damit Benjamin
Zeck durch Aufnahme dieſer Fährte ſehr viel geholfen werden konnte.

Aber Herr von Gipkens käme für die ſchwierige Aufgabe nicht in Frage
erklärte ſie ſofort, dazu beherrſche er die franzöſiſche Sprache zu mangel=
haft
.
Wollen Sie die Fahrt ſelbſt wagen? fragte Kötzſchau.
Zuerſt hielt es Petra für ganz ausgeſchloſſen. Aber allmählich be=
freundete
ſie ſich mit dem Gedanken, denn man ſah dabei einmal in ganz
neue Verhältniſſe hinein. Freilich ſchon heute abend abreiſen
Sie hatte Benjamin Zeck ihren Beſuch für ſechs Uhr in Ausſicht geſtellt
Unmöglich, ihr Verſprechen zu halten, wenn ſie gleich nach ſieben auf
dem Bahnhof ſein mußte. Lächelnd erinnerte ſie ſich der Abſchiedsworte:
drei Minuten! Viel länger würde ſie ſich beim Schein der melonen=
farbigen
Lampe alſo tatſächlich nicht aufhalten können .. . Übrigens
war es um ſechs Uhr ja noch ſo hell, daß man kein Licht anzuſtecken
brauchte . . . Gut, ich fahre. Die mangelnde Reiſevorbereitung ſoll mich
in einem ſolchen Fall nicht hindern. Ich bin als Hochtouriſtin daran ge=
wöhnt
, auch einmal mit wenig Gepäck auszukommen.
Ich halte große Stücke auf Sie, Fräulein Doktor Aſtern, Sie ſind
mir jetzt faſt unentbehrlich. Bleiben Sie alſo nur ſo lange dort, als un=
bedingt
erforderlich. Auf welche Feſtſtellungen es hauptſächlich ankommt,
das wiſſen Sie ja.
Kötzſchau mußte aufs Gericht. Als Petra hernach in ſeinem Privat=
büro
allein war, wurde ſie wieder ſchwankend. Sie hatte ſich da auf einen
etwas abenteuerlichen Auftrag eingelaſſen. Ein junger Mann wie Herr
von Gipkens konnte ſich eher in die Gefahr begeben, von Verdacht=
ſchöpfenden
brüskiert zu werden. Sie mußte ſich jedenfalls ſehr vorſichtig
benehmen . . . Unruhig verweilte ſie heute bei ihrer Arbeit: alles Material
zuſammenzuſtellen, das ſie bis zum heutigen Tage über Frau von Lolli
gewonnen hatte. Das Bild einer gefährlichen Werkſpionin ſchälte ſich
dabei immer deutlicher heraus. Es würde ſich in Roubaix vorausſichtlich
noch um den wichtigſten Zug bereichern denn Petra zweifelte nun nicht
mehr daran, daß auch ſchon Suſi Hetzerath, das von den Franzoſen beim
Kriegsausbruch auffallend geſchonte deutſche freulalne‟, Spionagedienſte
geleiſtet hatte.
Petra verzichtete auf ihre Mittagspauſe, um ihre ſchriftliche Arbeit
fertigzuſtellen. Als ſie das Anwaltsbüro verließ, war es ſchon vier Uhr
vorbei.
In drei Stunden ſollte ſie dieſe lange Eilfahrt antreten abenteuer=
lich
, ganz abenteuerlich! Was Benjamin Zeck dazu ſagen würde? Denn
natürlich wollte ſie ihm noch um ſechs Uhr die drei Minuten ſchenken,
mindeſtens, um ihn von ihrer Reiſe zu verſtändigen.
Vor dem Hauſe winkte ſie einem Droſchkenauto und fuhr nach der
Bendlexſtraße. Unterwegs überlegte ſie, was ſie an allernotwendigſten
Dingen einpacken mußte. Zum Glück hatte ſie von ihrem Bankgeld noch
eine größere Barſumme in ihrem Schreibtiſch liegen. Auch ihr Auslands=
paß
war noch in Ordnung, von ihrer Hochtour ins franzöſiſch=italieniſche
Alpengebiet her. Die jetzige Reiſe blieb auf belgiſchem Boden, dazu war
kein Viſum mehr erforderlich. Sie gedachte mit ihrem engliſchen Weekend=
koffer
auszukommen. Die gute Reiſetechnik hatte ſie wohl von ihrem
Vater geerbt.

Aber als ſie in den Flur der Penſion eintrat, ſagte ſie ſich; einer
Fehler habe ſie nun doch ſchon gemacht, denn ſie hätte unterwegs Mittge
eſſen ſollen. Selbſtverſtändlich bekam ſie auch hier in der Penſion ſer
viert, was immer ſie beſtellte, aber es dauerte gewiß wieder eine Cwig
keit, und ſie hatte doch großen Hunger. Um nicht erſt dem Mädche=
klingeln
zu müſſen, begab ſie ſich, in der Beletage angekommen, ſogleig
zum Haustelefon und rief den Koch ſelbſt an.
Während ſie noch mit ihm verhandelte, hörte ſie wieder die heiſer
Stimme von Frau Barthelot, die atemlos die Treppe heraufkam, po=
ihrem
Mann begleitet. Der Portier folgte dem Paar auf dem Fuße, m.
Ziſchlauten auf ſie einredend. Das ginge doch nicht, daß die Herrſchafte.
unangemeldet hier eindrängen, er könne es unter keinen Umſtände
dulden . . . Aber Frau Barthelot ſprudelte wieder ganze Kaskaden po.
aufgeregten Beſchwerden heraus. Frau von Lolli habe ſie heute morge.
auf der Straße rückſichtslos abgeſetzt, doch ſie ſei es jetzt ſatt, vertröſte
zu werden, ihr Mann habe hier vor dem Hauſe gewartet, er habe Fra
von Lolli ins Haus eintreten ſehen, nun laſſe ſie ſich nicht mehr abweiſen,
Nummer ſiebzehn ſei ihr Zimmer . . . Oh, wenn Frau von Lolli ſich wiede
verſteken wolle, dann mache ſie einen Skandal, daß das ganze Haus zu
ſammenlaufe, jetzt komme es ihr auf gar nichts mehr an.
Petra blieb in der Sprechzelle, bis das Paar in das Zimmer vo
Frau von Lolli eingedrungen war. Der Portier kraute ſich hinter de
Ohren, als er den entrüſteten Ausruf hörte, mit dem die Penſionärin d=
Eindringlinge empfing, und ſchlich die Treppe hinunter, in der Gewißhei
daß ihm von Fräulein Urbach die größten Vorwürfe gemacht werde
würden. Aber hätte er das Paar anders als mit Gewalt hindern können
Und das ſollte doch hier ein vornehmes Haus ſein und bleiben.
Die Unterredung, die in Frau von Lollis Zimmer auf franzöfiſ
geführt wurde, entwickelte ſich zu geradezu dramatiſcher Bewegthei
Auch Barthelot ſelbſt ging aus ſich heraus. Er hatte unbedingt wied
zahlreiche Kirſch zu ſich genommen.Immer wieder verſuchte Frau vo
Lolli, die laute, hektiſch=aufgeregte Rede von Frau Octavie niederzu
ziſchen. Die magere, huſtende, glutäugige Frau ließ ſich nicht mel
bändigen.
Soll ich gehen ſoll ich bleiben? fragte ſich Petra unſicher.
Da mehrere Penſionäre, die zum Tee in den neuangelegten Winte=
garten
hinuntergingen, in der Diele ſtehen blieben, als ſie das überlau=
Sprechen vernahmen, wollte Petra ihren Platz in der Zelle nicht ver
laſſen, um von den Gäſten nicht geſehen zu werden. Sie nahm der
Schreibblock und begann zu ſtenographieren, was ſie hörte. Es iſt min
deſtens eine gute Übung! ſagte ſie ſich.
Daß die Auseinanderſetzung da drinnen ihr viel Material gab ur
ihren Auftrag in Roubaix zu erleichtern, das war ihr ſofort klar. Abe
rein menſchlich hatten für ſie die Anklagen, die Frau Barthelot gege
Frau von Lolli erhob, etwas Aufreizendes, wenn nicht Erſchütternde
Die unglückliche Kranke hatte ja freilich eine phraſenhafte Ausdruck.
weiſe, ihr theatraliſch übertriebenes Pathos war gemiſcht mit weinerliche=
Sentimentalität. Aus ihrem ſtillen Glück in der Rue de Quesnoy hab
man ſie herausgezerrt. Ihre Verwandten ſeien ehrbare Leute, der Uh
macher Pierre Perron, ihr Vater, ſei noch heute im Stadtparlament e:
angeſehener Mann. Kein Menſch würde begreifen, weshalb ſie alles do
habe ſtehen und liegen laſſen . . . Und jetzt, wo ſie im Elend ſteckte
durch Frau von Lollis Schuld, da wolle dieſe Frau ihnen die kalte Schult
zeigen? . . . Frau von Lolli habe ihr den Mann verführt, dieſen alte.
Narren, oh, in ſeiner Hundedemut ſei er ja ſchon immer glücklich geweſe;
wenn ſie ihm bloß erlaubt habe, mit ihr ſprechen zu dürfen . . . Ein ge
fährliches, ein kokettes Weib ſei ſie..."
Hier unterbrach die Sprecherin weniger das Lachen von Frau vo
Lolli als der plötzliche Verzweiflungsausbruch von Barthelot, der ſi
in ſeiner Mannesehre verwundet fühlte und ſich nun wütend gegen beil
Frauen wehrte. Ein Unſinn ſei das alles! Er verliebt in Frau von Loll:
Woer ſchon ſo viele gekannt habe, die von ihr ins Unglück geſtürzt worde
ſeien.
(Fortſetzung folgt.)

heute?

Lungenkranke
erhalf. kostenl. das Buch Lungenleiden und
ihre erfolgr. Bekämpkung Mit Bezept,
Verhaltungsmabr. u. Berlchten von auch für
den Arzt beachtenswerten Erfolgen
Gieſchfalls kostenlos
wird eine Probe eines bewährten Mittels
mitgesandt, Senden Sle Ihre Adresse an
Dr. Boether G. m. b. H. Therestenstr. 76,
Münohen 78 I.Nch.13994

ſchätzen die Kleinanzeige im
Darmſtädter Tagblatt als ſtets
erfolgreiche Vermittlerin.

Gebr. Aadier

gegen bar zu kaufen
geſucht. Angeb. mit
Preisangabe unter
W90 Gſchſt. (14280

Einige Orig Münch.
Lodenmänkel
f. Dam. u. Herren
zu 1525 z. vk.
Heinrichſtr. 76, pt.
(*fso)

BALDER L RAMMEN

kaufen Sle prelswert in reicher Auswahl bei
Bilder=Kergt, Schützenstr. 1-3
Gute Oelgemälde, Führerblldnisse.
13725a

Achtang!
Ia Rasierklingen

Der große Schlager 1955.
Marke Romeria‟

Die hauchdünne 0,10 mm Klinge aus
Ia legiertem deutschem Edelstahl, la
Handabzug, volle Gar. f. jede Klinge
10 Stück RM. 0.50
Sie nehmen keine andereKlinge mehr
wenn Sie sch einmal damit rasiert
haben
Nur zu haben bei
(13404a
Parfümerie Tillmann
Elisabethenstraße 21
Darmstadt

Die gute
Haushaltschere
in jeder Preislage, bei
M. Kattler

Steppdecken=Anfertigen
Umarbeiten, Hand= od. Maſchinen=Arbeit
.. . 6.50
Steppdecken.
Daunendecken . . . . . . . . 8.00
Koſtenloſe Beratung. (14 01a
11 Obergaſſe /Alexanderſtraße
Blitz,
Telefon 5099
Sonderpreiſe gültig bis 3. 12. 33.

H
gestriekt Faße nicht abschneiden

Lteetet

Teichhausstr. 34, I. Telefon 2536
Beachten Sie bitte unser Schaufenster.
10932a

Runst im Kandwerk!
12055a am Ludwigsplatz
Spesialist für Kandarbeit 80141.
Gilber.

Elekt. autom. Treppenhausbeleuchtung
Klingel= und Türöffner=Anlagen
zu äußerſt günſtigen Preiſen inſtalliert
Val Niebes, Arheilgerſtr. 31, Tel. 11718
(Auch dafür Reichszuſchuß.) (9492.

PolEemößel
Oawalren)
Sapezielabeilen.
Oekoralionen)
C. HERBER
senstr. 36. Telefon: 1916

Umzäge

werd. bei billigſt. Berechnung gewiſſenhaf.
ausgeführt Beiladung Frankf., Offenbach,
Heidelberg, Worms, Alzey, Kreuznach.
Herzog, Steinackerſtr. 18, Tel. 4165. d28c

Auf vielſeitigen Wunſch: Einmalige Wiederbolung!

yoie Bentſce Snntkcft.
Große Saar=Treue=Kundgebung

der Nationalſozialiſtiſchen Spielſchar des Saar=
gebiets
, die ſich auf einer Propagandafahrt durch
das deutſche Reichsgebiet befindet und unter
Protektorat des preuß. Staatsrates und Landes=
führers
der N. S.O. A.P. des Saargebiets,
Pg. Alohs Spaniol ſieht.
Zur Aufführung gelangt das Schauſpiel:

11

Der Mamiper

3 Zimmer mit allem Zubehör und
Zentralheizung im Eichbergvierte
preiswert zu vermieten
Näheres unter G. 240 an die Ge chſt. 8276

Beitächer
und

Bettkoltern

Gut möbl. Zimme
per ſofort zu vern
Hügelſtr. 15. Lade
(11810a1

reiche Auswahl
sehr preiswert
DNASCHE

M. Z. m. flß. A
in C. nfamilhs. z.1
Eliſa ethenſtr. 80.

RHEINSTRASSE 7
Im Hof der Mercks-
Apotheke (14211

gchüder und Pakate

ſchreibt Gerhardt
Mühlſtraße 40.

Mauerſtr. 15 ein
m. 3. m. 1 o. 2Bt.
Möb. Zim. u. Wohn
leere Wohnungen 1
Zimm. u. Penſione
vermittelt der
Hausfrauenbund.
Rheinſtraße 7. II
von 1012.30 Uhr
außer Samstags.
Wir ſuchen leere 1.
2=, 3= u. 4=Z.=Wohr
(106a)

1OZA!

Drama in
Hans Gg

vier Bildern von dem Heimat Dichter
Matthies unter perſönlicher Leitung.

Heute Moniag, abds. 81 Uhr, im Orpheum.

14119b

Eintrittspreiſe Mark 4.30 bis 50 Pfennig. Erwerbsloſe und Sozialreniner gegen Ausweis an der Abend.
kaſſe 20 Pfennig. / Vorverkauf: Verkehrsbüro und Völkiſche Büchhandlung.

Jeder Deutſchgeſinnte beſucht dieſe Vorſtellung.
N. S. D. A. P. Kreisleitung Darmſtadt

Für getr. Kleider,
Schuhe uſw. zahle
ich hohe Preiſe!
V. Schatz
Schloßgaſſe 23
Telefon 1924.
(14083b)

nzig

artige Haus

Bekidamaſte
Betkücher
beſter Qualität.

Hugo Gerhardt
Nd.=Ramſt Str. 81.
(13760a)

gegen

Kopl

Orig. Münch Lod.=
Mäntel für Damen
u. Herren zu 1525
Mk. zu vkf. Hein=
richſtraße
76, pt. (*

schmerzen, Migräne und
Nervenschmerzen, Unbe
hagen und Schmerzzu
stände. Seit Jahrzehnte
behaupietsich Citrovenill
dank seiner anerkann
raschen und milden Wir
kung. Steis bekömmlich
unschädlich für Herz und
Magen. Sie sollten des
halb das bewährte Citro
venille intmer zur Honc
heben. Inallen Apotheker
8 Pulver- od. 12Oblslen
Fackung z RM 1ig

Stahlwaren• Rhe nstr. 3