Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 4. November
bis 30 November 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
Ab=
fragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmart, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmarl frei Haus. Poſtbezugspreis
m Nov, ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichsmark.
Nichteſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Hezugspreſſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fermruf ohne Verbindlſchkeit für uns. Poſiſcheckonio
Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt=
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 329
Montag, den 22. November 1933. 196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
ſe (92 mm
zeſſe 3.— Reſchemar. — Im Faſſe höherer Gewaſt,
wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht jede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtiſcher
Bei=
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Banl und Darmſtädter und Natonalbank.
Deutſche, denkt an die Saar!
Aufruf des Zührers des Bundes der
Saarvereine.
Koblenz, 26. November.
Der Führer des Bundes der Saarvereine, Staatsrat
Simon, erläßt folgenden Aufruf:
Deutſcher Volksgenoſſe!
Weißt du, daß 800 000 Deutſche an der Saar, vom deutſchen
Vaterland durch das Verſailler Diktat abgetrennt, unter art= und
olksfremder Herrſchaft ſtehen.
Weißt du, daß im Saargebiet die aus Deutſchland
deſertier=
en marxiſtiſchen und jüdiſchen Volksverräter unter
wohlwollen=
er Duldung der Regierungskommiſſion unſere deutſchbewußten
öaarbrüder beſchimpfen und terroriſieren, das Deutſche Reich,
eine Regierung und den Führer Adolf Hitler öffentlich
verleum=
en dürfen, ja in ihren Zeitungen offenen Landesverrat begehen?
Weißt du, daß dort an der Saar täglich deutſche Arbeiter,
seil ſie ihr Deutſchtum nicht verleugnen, auf die Straße fliegen,
zunger und Elend leiden, ſamt ihren Familien für Deutſchland,
ür ihr Volk, und damit für dich, deutſcher Volksgenoſſe?
Weißt du, daß trotz aller Bedrückungen, trotz aller Schikanen,
llem Terror, trotz Not und Elend das deutſche Volk der Saar,
nd vor allem der deutſche Handarbeiter und Bergkumpel ſeit
5 Jahren einen heroiſchen, beiſpielloſen Kampf um ſein
Deutſch=
um führt?
Deutſcher Volksgenoſſe! Und was tutſt du für deine
früder an der Saar?
Die Saardeutſchen erwarten von dir Verſtändnis und Rückhalt
n ihrem Kampf! Und ſie haben durch ihr 15jähriges treues Ringen
m die Rückgliederung an Deutſchland ein Recht darauf, daß du
nd jeder deutſche Volksgenoſſe Schulter an Schulter mit dem
ſeutſchtum im Saargebiet ſtehſt, daß nicht ihr Kampf und ihre
lot bei uns im Reich vergeſſen wird.
Wir wollen das ganze deutſche Volk aufrufen zur Anteilnahme
ind Mitarbeit, zum Beweis deutſcher Schickſalsgemeinſchaft, und ſo
en Abſtimmungstag 1935 zu einem gemeinſamen Bekenntnis der
roßen deutſchen Volksgemeinſchaft werden laſſen.
Jeder Deutſche kann hierzu Mitarbeiter und Mitkämpfer
wer=
en als Mitglied des Bundes der Saarvereine, deſſen Ortsgruppen
ch in allen Teilen Deutſchlands befinden.
Zeſuche in der Reichskanzlei
müſſen angemeldet werden!
Berlin, 26. November.
In letzter Zeit ſind wiederholt Beſucher in der Reichskanzlei
hne vorherige Anmeldung erſchienen, um alsbald vom
Reichs=
anzler, vom Staatsſekretär oder von einem der Referenten
emp=
angen zu werden. Da der Arbeitsplan des Reichskanzlers und
es Staatsſekretärs ſtets auf mehrere Tage hinaus feſtgelegt iſt
nd auch die Referenten ſtark mit vordringlichen Amtsgeſchäften
berlaſtet ſind, läßt ſich der unangemeldete Empfang an
dem=
elben Tage in den meiſten Fällen nur mit großen
Schwierig=
eiten einrichten und bedeutet in jedem Falle für die Herren
ine unerträgliche Mehrbelaſtung. Bei der angeſpannten
Ge=
chäftslage in der Reichskanzlei kann auch leicht der Fall
ein=
reten, daß weder am gleichen noch an den folgenden Tagen ein
ſeitpunkt für die gewünſchte Beſprechung feſtgeſetzt werden kann
ind der Beſucher, auch wenn er von außerhalb zugereiſt iſt,
un=
errichteter Sache wieder fortgehen muß. Um Zeitverſäumnis
nd eine unnötige Häufung der Empfänge zu vermeiden, wird
ſebeten, den beabſichtigten Beſuch jeweils mehrere Tage vor
em gewünſchten Zeitpunkt der Beſprechung ſchriftlich oder
fern=
nündlich zu vereinbaren.
uch Japan verlangt Völkerbundsreform
FU. Tokio, 26. November.
In Kreiſen des japaniſchen Außenminiſteriums wird zur
frage der etwaigen Rückkehr Japans in den Völkerbund erklärt,
ſapan könne ſeine Stellungnahme Genf gegenüber nur ändern,
benn der Völkerbund reorganiſiert werde. Dies müſſe in der
nichtung erfolgen, daß der Völkerbund endlich nutzloſe Debatten
ind nutzloſes Gerede aufgebe und ein wirkliches Inſtrument des
Friedens werde. Nach japaniſcher Auffaſſung müſſe der
Völker=
lund ſo geſtaltet werden, daß in ihm nicht die kleinen Mächte
lon einer Macht gegen andere ausgeſpielt werden, ſondern daß
lur die Hauptmächte etwas zu ſagen hätten, die in Wirklichkeit
luch die Verantwortung für den Frieden trügen.
Großzügiger Wegebau in Mandſchukug.
EP. Tokio, 26. November.
Nach Berichten aus Tſchangtſchun, der Hauptſtadt von
Mand=
chukuo, beabſichtigt die mandſchuriſche Regierung, innerhalb der
lächſten 10 Jahre ein Wegenetz von 60 000 Kilometer neu zu ſchaf=
En. Bis zum Jahresende ſollen bereits 2000 Kilometer Straßen
derſchiedener Gattung fertiggeſtellt ſein, wobei die von dem mand=
Guriſchen Militär entwaffneten irregulären Banden mit der
Be=
caftigung am Wegebau gute Verwendung gefunden hätten. Das
Don den fremden Mächten inveſtierte Kapital und die auslän=
Diſchen Maſchinen ſollen auch weiterhin für den Straßenbau
ein=
zeſetzt werden.
Volksmenge lunchk fünf kubaniſche Offiziere.
EP. Havanna, 26. November.
Fünf ehemalige Offiziere der kubaniſchen Armee, die in der
dergangenen Nacht gefangengenommen worden waren, ſind von
Einer großen Volksmenge aus dem Gefängnis herausgeholt und
gelyncht worden.
Tokenfeier der Wehrmacht
vor dem Reichsehrenmal.
Berlin, 26. November.
Am Totenſonntag fand am Vormittag am Ehrenmal Unter
den Linden eine Gefallenenehrung der Wehrmacht ſtatt. Tauſende
umſäumten die Straße Unter den Linden, als die
Reichswehr=
kompagnie zum Ehrenmal zog und dort in Front Aufſtellung nahm.
Um 11 Uhr traf Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg
ein, der am Gottesdienſt in der alten Garniſonkirche
teilgenom=
men hatte, und ſchritt die Front der Truppe ab. Dann ertönte
das Kommando „Präſentiert das Gewehr” und das Lied vom
guten Kameraden klang feierlich unter dumpfem Trommelwirbel
auf, während ſich die Arme der Zuſchauer zu Ehren der Gefallenen
emporſtreckten. Im Ehrenmal legte Generaloberſt Blomberg einen
ſchlichten Kranz nieder, der die Aufſchrift trug: „Der
Reichswehr=
miniſter‟. Dann marſchierte die Kompagnie im Paradeſchritt am
Ehrenmal vorbei, um ſo ihren gefallenen Kameraden die Ehrung
zu bezeugen. Der Abmarſch vollzog ſich mit Rückſicht auf den
Totenſonntag ohne Spiel.
Der Reichswehrminiſter bei der Beiſehung
des erſchoſſenen Schüßen Schuhmacher.
Berlin, 26. November.
Die Beiſetzung des von einer öſterreichiſchen
Gendarmerie=
patrouille erſchoſſenen Schützen Schuhmacher vom
Infanterie=
regiment 21 findet heute, Montag, um 16,15 Uhr in
Nürnberg ſtatt. An der Beiſetzung werden Reichswehrminiſter
Generaloberſt von Blomberg (und der Chef der Heeresleitung,
General der Infanterie, Freiherr von Hammerſtein, teilnehmen.
Chaukemps ſucht Miniſter.
EP. Paris, 26. November.
Senator Chautemps hat ſeine Beſprechungen zur Bildung
der neuen Regierung geſtern und heute fortgeſetzt und hofft, noch
im Laufe der Sonntagnacht die Miniſterliſte dem Präſidenten
der Republik unterbreiten zu können. Ein Verſuch, das
Links=
kartell wieder zu bilden, iſt mißlungen, da die Sozialiſten
For=
derungen ſtellten, die von den Mittelgruppen nicht angenommen
werden konnten. Intereſſant iſt auch, daß unter den
Neuſozia=
liſten bereits ſchwere Meinungsverſchiedenheiten über ihre
Hal=
tung gegenüber einer Regierung Chautemps ausgebrochen ſind.
Chautemps trug dieſem Umſtand Rechnung und richtete ſeine
Be=
mühungen ganz auf die Bildung einer radikalen Regierung, die
bei einem Teil der Mittelgruppen auf Unterſtützung rechnen kann.
In den Nachmittagsſtunden des Sonntags wurden für die
hauptſächlichſten Miniſterpoſten folgende Namen genannt:
Mini=
ſterpräſident und Innenminiſter: Chautemps; „Juſtiz: Senator
Steeg; Aeußeres: Paul=Boncour; Krieg: Daladier; Marine:
Al=
bert Sarraut; Finanzen: Piétry; Kolonien: Dalimier.
Infolge der unentſchloſſenen Haltung der Neuſozialiſten
ver=
zögerte ſich die Bildung der neuen Regierung. Chautemps hat
den Neuſozialiſten zwei Portefeuilles angeboten. Da jedoch
mehrere Abgeordnete, unter ihnen der Parteiführer Renaudel,
heute von Paris abweſend waren, hat die Gruppe keinen Beſchluß
gefaßt, ſondern wird erſt am Montag früh zu dem Angebot
Chau=
temps Stellung nehmen. Unter dieſen Umſtänden wird
Chau=
temps ſein Kahinett, das er gegen Mitternacht endgültig bilden
dürfte, erſt morgen gegen mittag dem Präſidenten der Republik
vorſtellen können. Zwei Miniſterpoſten werden für die
Neu=
ſozialiſten bis morgen mittag offen gelaſſen werden. Falls ſie
das Angebot ablehnen, was durchaus wahrſcheinlich iſt, werden
die Miniſter, die dieſe Aemter bisher inne hatten, auch weiterhin
auf ihren Poſten bleiben.
Arbeitsloſen- und Bauern=Kundgebungen
in Nordfrankreich.
EP. Paris, 26. November.
Die Märſche der Bergarbeiter in die großen Induſtriezentren
Nordweſt=Frankreichs ſind, von einigen kleineren Reibereien
ab=
geſehen, vollkommen ruhig verlaufen. Zehntauſende von
Bergleu=
ten nahmen daran teil. In Bethune fand eine
Maſſenverſamm=
lung von 20 000 Bergleuten ſtatt. Eine Abordnung von kleinen
Kaufleuten erklärte ſich mit ihnen ſolidariſch und begab ſich
eben=
falls zum Präfekten, um Maßnahmen zur Linderung der Kriſe
zu fordern.
In Verſailles, Bourges und Chartres fanden große Bauern=
Kundgebungen ſtatt, in denen ebenfalls Maßnahmen zur
Bekämp=
fung der Wirtſchaftskriſe gefordert wurden.
Deuiſches Lukherfeſt in Kowno verboken.
TU. Kowno, 26. November.
In Kowno iſt das für den heutigen Sonntag vorgeſehene
Lutherfeſt verboten worden. Das Feſt ſollte von allen lutheriſchen
Deutſchen gemeinſam begangen werden. Das Programm war
ausſchließlich religiös zuſammengeſetzt. Es ſah nur Gebete, die
Predigten von drei Geiſtlichen und Chorgeſänge vor. Obgleich die
Veranſtalter die Lutherfeier rechtzeitig und unter Einhaltung
der Beſtimmungen bei der Polizei angemeldet hatten, ließ der
Kownoer Polizeichef das Feſt am heutigen Sonntag früh
verbie=
ten, ohne irgend welche Gründe für das Verbot anzugeben. Die
Feier ſollte am Abend in einem großen Saal ſtattfinden. Ueber
1000 Deutſche lutheriſchen Glaubens aus Kowno und der Provinz
wollten teilnehmen. Die Teilnehmer aus der Prooinz waren
bereits ſämtlich in Kowno eingetroffen, als das Verbot
bekannt=
gegeben wurde.
Die kheologiſchen Führer
der Deutſchen Chriſten krennen ſich
von der Reichsleikung.
Berlin, 26. November.
Ueber die Auseinanderſetzungen in der Glaubensbewegung
„Deutſche Chriſten” liegen folgende Meldungen vor:
Die Landesleitung der Glaubensbewegung in Bayern
über=
gibt der Oeffentlichkeit eine Erklärung, in der die von Mittwoch
bis Freitag in Weimar ſtattgefundene Herbſttagung der
Glau=
bensbewegung und die dortige Behandlung der Vorgänge im Gau
Berlin ſcharf kritiſiert werden. Die Forderungen der bayeriſchen
Vertreter waren folgende: Die Glaubensbewegung ſollte das,
was im Berliner Sportpalaſt geſchehen war, öffentlich und
eindeu=
tig verurteilen, ihre Mitglieder im Sinne des Erlaſſes des
Reichsbiſchofs auf Schrift und Bekenntnis verpflichten und jede
Kirchenpolitik unterſagen, ſollte garantieren, daß Abſetzungen
künftig nur noch auf Grund eines ordnungsmäßigen
Gerichtsver=
fahrens vorgenommen werden dürfen, endlich ſollte eine
Neubil=
dung der Reichsleitung erfolgen. Der Reichsleiter, der erſt ſehr
ſpät erſchienen ſei, habe eine inzwiſchen veröffentlichte
Kund=
gebung vorgelegt, in der gefordert wurde, daß ſich die
Amtswal=
ter der Bewegung geſchloſſen hinter ihn zu ſtellen hätten. Das ſei,
ſo fährt die Erklärung fort, nach allem, was geſchehen war, eine
Forderung, der die bayeriſchen Vertreter aus ihrem Gewiſſen
her=
aus widerſprechen mußten. Da dieſer Standpunkt von dem
Reichs=
leiter entgegen ſeinen früheren Erklärungen nicht mehr anerkannt
worden ſei, habe der bayeriſche Landesleiter für das Land
Bay=
ern den Austritt aus der Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten”
ausgeſprochen.
Die Führung der bisherigen Glaubensbewegung „Deutſche
Chriſten” in Württemberg, die ſich von der Reichsleitung
getrennt hat, hat beſchloſſen, dem Pfarrer=Notbund beizutreten,
desgleichen die kirchlich=theologiſche Arbeitsgemeinſchaft. Damit
haben rund 800 Pfarxer Württembergs und die hinter ihnen
ſtehenden Gemeinden nach einer Mitteilung des dortigen
Evan=
geliſchen Preſſedienſtes mit der Glaubensbewegung „Deutſche
Chriſten” gebrochen.
Der Evangeliſche Preſſedienſt für Weſtfalen und Lippe, teilt
mit, die Landesbiſchöfe für Bayern, Württemberg, Heſſen, Pfalz
und Baden hätten auf Grund einer Beratung am 24. November
in Stuttgart die Evangeliſche Kirchenleitung wiſſen laſſen, daß ſie
die wertvollen Mitglieder des Pfarrer=Notbundes in ihrem
Kampf für die Bekentnisgrundlage der Kirche nicht im Stich
laſ=
ſen würden.
Durch die Vorgänge auf der Weimarer Reichstagung der
Deutſchen Chriſten veranlaßt, haben die in der
Glaubens=
bewegung der Deutſchen Chriſten in Heſſen führenden Theologen
der Gießener Univerſität, Prof. Heinrich
Born=
kamm und Prof. Hänchen, ihre Beziehungen zur Berliner
Reichsleitung abgebrochen.
Der weit über den Kreis der theologiſchen Wiſſenſchaft
hin=
aus bekannte Theologieprofeſſor Dr. Friedrich Gogarten=
Breslau, der in ſeiner theologiſchen Wirkſamkeit wiederholt
für die Sache der Deutſchen Chriſten eingetreten iſt, hat ſich
von der Berliner Reichsleitung getrennt. Mit ihm haben die
hinter ihm ſtehenden Pfarrerkreiſe in Schleſien, Sachſen und
Thüringen die Trennung vollzogen.
Im Zuſammenhang mit den gegenwärtigen Erörterungen
über das Verhältnis von Kirche und Glaubensbewegung „Deutſche
Chriſten” haben die Tübinger Theologieprofeſſoren Fezer, Weiſſer
und Rückert ihre Beziehungen zur Glaubensbewegung „Deutſche
Chriſten” gelöſt. Prof. Fezer hatte dem Verfaſſungsausſchuß der
Deutſchen Evangeliſchen Kirche als Vertrauensmann der Deutſchen
Theologiſchen Fakultäten angehört.
Der Kirchenminiſter D. Dr. Schöffel, Landesbiſchof von
Ham=
burg, hat den Reichsbiſchof um ſeine Entlaſſung aus ſeinem Amte
als Kirchenminiſter gebeten. Der Reichsbiſchof hat dieſem Antrag
entſprochen.
Treuebekennknis der heſſiſchen evangeliſchen Pfarrer
an den Reichsbiſchof.
Im Hinblick auf die den Bekenntnisgrundlagen der
evangeli=
ſchen Kirche widerſprechenden Rede des Studienaſſeſſors Dr.
Krauſe in Berlin und die gegen dieſe Rede gerichtete öffentliche
Erklärung des Reichsbiſchofs hat der Vorſtand des heſſiſchen
evan=
geliſchen Pfarrvereins an den Reichsbiſchof folgendes Schreiben
gerichtet:
„Zu Ihrer Kundgebung vom 15. November über die Treue
zu Schrift und Bekenntnis ſtehen die Unterzeichneten im Namen
des Heſſiſchen Pfarrvereins in heißem Dank und unmittelbarer
Gefolgſchaft. Für den Vorſtand des heſſiſchen Pfarrvereins:
Widmann, Vorſitzender, Dekan und erſter Pfarrer zu Schotten;
Knodt, Schriftführer, Pfarrer zu Offenbach.
Eine Erklärung des Reichsbiſchofs.
Reichsbiſchof Müller gewährte dem Vertreter des Conti=
Büros eine Unterredung und gab ihm ſeine Stellungnahme zu der
derzeitigen kirchlichen Lage bekannt. Auf die Frage über die
Gründe des Austritts der Tübinger Theologieprofeſſoren Fezer,
Weißer und Rückert aus der Glaubensbewegung Deutſche Chriſten
betonte der Reichsbiſchof, daß die Loslöſung auf rein perſönlichen
Auseinanderſetzungen beruhe und mit der Sache ſelbſt nichts zu
tun habe. Die Vorwürfe, die von der Gegenſeite erhoben wurden,
entbehrten jeder Grundlage, ſeitdem er erklärt habe, daß ſich die
neue evangeliſche Kirche auf Bibel und Bekenntnis gründet. Wer
daran zu deuteln wage, ſei ein Verbrecher an der Einheit des
deutſchen Volkes. Er, der Reichsbiſchof, ſei nicht gewillt, auch nur
im geringſten den Unruheſtiftern nachzugeben. Er wolle mit der
Nationalſozialiſtiſchen Bewegung, die das Dritte Reich verkörpere,
die Kirche bauen und denke nicht daran, gegen dieſe Bewegung
oder ihre Ziele auch nur irgend etwas zu unternehmen. Wir
ſind, ſo betonte Reichsbiſchof Müller zum Schluß ſeiner
Aus=
führungen, aus der Nationalſozialiſtiſchen Bewegung
heraus=
gekommen und halten ihr und dem Führer die Treue und wollen
zuſammen mit Adol Hitler die neue deutſche Kirche bauen.
Seite 2 — Nr. 329
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 27. November 1933.
Reichsſtafthalter und Gauleiter Sprenger in der
Ausftellung „Das Tier in der deukſchen Kunſt”.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Am Dienstag, dem 21.
November 1933, ſtattete der Reichsſtatthalter und Gauleiter
Sprenger nebſt Begleitung der zur Zeit im Heſſiſchen
Landes=
muſeum Darmſtadt ſtattfindenden Ausſtellung „Das Tier in der
deutſchen Kunſt” einen Beſuch ab.
Zur Begrüßung des Herrn Reichsſtatthalters hatte ſich Herr
Miniſterialrat Ringshauſen nebſt einigen Herren der
Miniſte=
rial=Abteilung II (Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und Volkstum),
ſowie Herren des Muſeums eingefunden. Ferner bemerkte man
noch unter den Gäſten Herrn Prälat D. Dr. Dr. Diehl und
Ober=
kirchenrat Dr. Müller.
Die Führung durch die Ausſtellung „Das Tier in der
deut=
ſchen Kunſt” übernahm der Direktor der kunſthiſtoriſchen
Samm=
lung, Prof. Dr. Feigel, der dem Herrn Reichsſtatthalter
Erläu=
terungen zu dem Gezeigten gab. Anſchließend an die
Beſich=
tigung dieſer Ausſtellung führte Profeſſor Dr. Feigel den Herrn
Reichsſtatthalter und die übrigen. Gäſte noch in die
Glasgemälde=
ſammlung. Hierzu erläuterte Prof. Dr. Feigel, daß dieſe
Samm=
lung von Glasgemälden wohl die ſchönſte, wenigſtens in
Deutſch=
land, wenn nicht in ganz Europa ſei. Dieſe Sammlung, ſowie
die Ausſtellung „Das Tier in der deutſchen Kunſt” fanden den
offenſichtlichen Beifall des Herrn Reichsſtatthalters, der ſich
lobend über beide Ausſtellungen ausſprach. Zum Schluß wurde
noch die zur Zeit im Landesmuſeum ſtattfindende
Lutherausſtel=
lung beſichtigt, die ebenfalls das lebhafte Intereſſe des Herrn
Reichsſtatthalters fand.
Bei dieſer Gelegenheit darf darauf hingewieſen werden, daß
die Ausſtellung „Das Tier in der deutſchen Kunſt” in weiten
Volkskreiſen größten Anklang gefunden hat, was ſich ſchon allein
aus der Beſucherzahl feſtſtellen läßt. So hatte dieſe Ausſtellung
am vergangenen Sonntag ungefähr 1200 Beſucher aufzuweiſen.
Es iſt wünſchenswert, daß die Ausſtellung, die von der Landſchaft
Rheinfranken=Heſſen des Reichsbundes „Volkstum und Heimat”
unter Führung des Miniſterialrats Ringshauſen ins Leben
ge=
rufen worden iſt, auch weiterhin die Beachtung aller Volkskreiſe
findet und dieſe damit wieder zur Pflege und aufmerkſamen
Be=
trachtung unſerer deutſchen boden= und blutbedingten Kunſt
anhält.
Geflügelſchau in Darmſtadl.
Der Darmſtädter Geflügelzuchtverein, e. V.,
veranſtaltete am geſtrigen Sonntag, im „Fürſtenſaal. eine gut
beſchickte lokale Geflügel=Ausſtellung, die insgeſamt 150
Num=
mern umfaßte. Durchweg war gutes Raſſegeflügel vorhanden.
Unter den Hühnern ſah man Brahmas, Italiener, Wyandottes,
Rhodeländer Minorka, Sundheimer, ferner verſchiedene Raſſen
von Zwerghühnern, unter den Tauben in erſter Linie Kröpfer
aller Art, und unter dem Waſſergeflügel vor allem Rouen=
Enten, eine Muſterkollektion, die auch am vergangenen Sonntag
auf der großen Geflügelausſtellung in Butzbach ausgezeichnet
werden konnte. In erſter Linie hatten bekannte Darmſtädter
Geflügelzüchter, wie Jean Dittmar, Hermann Elbelt,
Georg Geiger 4. Jakob Göbel, Hotz, A. Lehmann,
W. Marold. Albert Pfeffer und Philipp Steinmetz
ausgeſtellt. Viel Beifall fand auch die Goldfaſanenſammlung
W. Marolds. Sämtliche genannten Züchter konnten mit
Ehren=
preiſen ausgezeichnet werden. Als Preisrichter hatte man den
bekannten Sachverſtändigen Dietz aus Wixhauſen gewonnen.
Mit der Ausſtellung war eine Tombola verbunden.
Eb.
Eb. Dr. Wagner lieſt an der Landesuniverſität Gießen.
Lan=
desbauernführer Dr. Richard Wagner begann am Freitag an
der Landesuniverſität Gießen eine Vorleſungsfolge über „Deutſche
Agrarpolitik im Geiſte des Nationalſozialismus”.
— Poſtperſonalien. Der Perſonalreferent der hieſigen
Ober=
poſtdirektion; Poſtdirektor Dr. Münzel, iſt zum Poſtrat ernannt
worden.
— Hohes Alter. Frl. Babette UIlmann, Schneiderin,
Nie=
der=Ramſtädter Str. 1, 3. St., begeht heute ihren 81. Geburtstag.
Hefſiſches Landestheater.
Miſte Hite Dienstag. Anf. 19½, Ende 22½z. D. Bühne Volksm. 2. Vorſt.28 November Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4.50 Mittwoch Anf. 20,Ende 22 Uhr. D. Pühne, Jugendring
1. Vorſt. Gr. 1—4. Jugend von Langemarck.
29. November Preiſe 0.50—4.50. Donnerstag
30. Nobember Auf. 19½ Ende vor 22½ Uhr. D. Bühne K5
Zar und Zimmermann. Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Mittwoch
29. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete 115.
Aleſſandro Stradella.
Preiſe 0.80—4.50 On
30. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zu atzmiete III4—
Die kleine Ehekomödie.
Preiſe 0.70—3,80
Raſſenzucht.
Von Reichsminiſter R. Walther Darré.
Unſer Reichsbauernführer, der ja ſelbſt als
Landwirt und Tierzüchter von der Pike auf gedient
hat, zeigt hier, wie die Erfahrungen des
Tierzüch=
ters, ſinngemäß angewandt, unſerer
Bevölkerungs=
politik wichtige Fingerzeige geben können. Mit
Ge=
nehmigung des Verlages J. F. Lehmann, München,
bringen wir dieſen Abſchnitt aus ſeinem berühmten
Buch „Das Bauerntum als Lebensquell
der nordiſchen Raſſe” (Geh. Mk. 8.—, Lwd.
Mk. 10.—), das ſoeben in zweiter Auflage
erſchie=
nen iſt.
Zucht iſt in erſter Linie die züchteriſche Auswertung
ge=
gebeuer Wirklichkeiten im Hinblick auf die Zukunft. Zucht
ohne Zuchtziel iſt ein glatter Widerſpruch in
ſich ſelbſt. Wobei es gleichgültig iſt, ob ſich dieſes Ziel auf
einen Idealtyp richtet oder nur die Ausmerze der
Un=
tüchtigen nach einem beſtimmten Plan erſtrebt.
Da=
her iſt auch in allen Zuchtfragen das Zuchtziel wichtiger als
der feſtgeſtellte Zuſtand einer augenblicklichen biologiſchen
Wirk=
lichkeit, die man ja ſowieſo durch das Zuchtziel verbeſſern oder
ändern will. Die einfache Feſtſtellung raßlicher oder
vererbungs=
biologiſch weſentlicher Tatſachen gehört zunächſt ausſchließlich
dem Geiſt der reinen Syſtematik an und hat mit den eigent= Kunſt zu bieten. Die Führung hatte Guſtav Jacoby, ein
un=
lichen Zuchtfragen, bzw. mit der Aufartung eines Volkes, erſt verſtand, den Stimmungskontakt herzuſtellen und ihn bis zum
dann etwas zu tun, wenn man an ihnen ein aufgeſtelltes Zucht= Ende auf ſtändig ſteigender Höhe zu halten. In langer Reihe
ziel fortlaufend nachprüft.
Vom züchteriſchen Standpunkt tat z. B. Günther
in der menſchlichen Raſſekunde das einzig Richtige, wenn er auf regg, Decker, Helken, Hammans, Hechinger, Harald und Henker,
Grund der Erfahrungen in der deutſchen Geſchichte unſerem
Volke im „Nordiſchen Gedanken” ein Zuchtziel gab.
Wer mit dieſem Zuchtziel Günthers nicht einverſtanden iſt, muß
ein anderes daneben aufſtellen, es begründen und dann ver= ſchwanden im Fluge
fechten.
Baſtarde haben häufig die Angewohnheit zu luxurieren, d.h.
Teile der Erbmaſſen ihrer in ſich reinblütigen, aber unter ſich
verſchiedenraſſigen Eltern ſo glücklich zu vereinigen, daß ſie
ge=
wviſſermaßen die beiden Ausgangsraſſen in der Leiſtung;
über=
treffen. Es iſt an ſich natürlich, wenn aus dieſer Beobachtung
der kurzſichtige Fehlſchluß gezogen wird, daß Artvermiſchung
brauchbar, ja empfehlenswert ſein könne. Dieſe Meinung iſt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Große Saar=-Treue=Kundgebung.
„Der Kumpel”
Drama in 4 Bildern von Hans Georg Matthies.
Ihr Berge hört’s, ihr Täler weit und breit:
Deutſch bleibt die Saar in alle Ewigkeit.
** Das iſt kein Theater, das iſt echtes, tiefempfundenes
Le=
ben, wie dieſe nationalſozialiſtiſche Spielſchar des Saargebiets
das Drama in vier Akten. Der Kumpel” aufführt. Es
ſollte wirklich kein Deutſcher verſäumen, dieſes ergreifende
Schau=
ſpiel zu ſehen, dann wird er den in heißer Liebe zu unſerem
Vaterland im Saargebiet von unſeren Brüdern und Schweſtern
geführten Kampf verſtehen können. Wie der Heimatdichter Hans
Gg. Matthies, unter deſſen perſönlicher Leitung die
Auffüh=
rung in Szene geht, ſein tiefſtes Empfinden für Deutſchland
ſchlicht und groß zu zeichnen verſteht, muß man durch Beſuch
die=
ſer Vorſtellung ſelbſt erfaſſen. Der Kumpel iſt eines der
ein=
drucksvollſten, von einer Spielſchar aufgeführten
Heimatbühnen=
ſtücke.
*
Das Orpheum war geſtern abend überaus ſtark beſetzt von
Deutſchen, die der großen Saarkundgebung beiwohnten. Nach
Einzug der beiden nationalſozialiſtiſchen Sturmfahnen ſprach die
nationalſozialiſtiſche Spiel= und Sportſchar ein eindrucksvolles
Bekenntnis, das ausklang in das Gelöbnis „Deutſch bleibt die
Saar in alle Ewigkeit”. Auch die beiden folgenden Sprechchöre
„Freies Saarland” und „Die Mahnung” die alle von Hans Gg.
Matthies verfaßt ſind, waren ein einziges Bekenntnis: Alles
darf untergehen. Deutſchland muß beſtehen.
Kreisleiter Zürtz erinnerte in ſeiner Anſprache an den
deutſchen Heldenkampf. Zehn Millionen Deutſche kämpften
4½ Jahre an allen Grenzen des Vaterlandes, im Oſten und
We=
ſten, Norden und Süden, bedroht von einem Ring von Feinden.
Wir haben trotz allen Opfermutes die Generalprobe auf unſeren
Beſtand verloren, weil wir kein einiges deutſches Volk waren,
weil die Gegner uns zwangen und weil Irrſinn und Verrat uns
einen Friedensvertrag aufzwangen, der zu allen Demütigungen
und teils durch ſogenannte Abſtimmungen, teils willkürlich
deut=
ſches Land entriß. Für Deutſchland iſt die Saar eines der
wich=
tigſten Gebiete. Frankreich hat uns bewußt dieſes Gebiet
weg=
genommen und in großmütiger Geſte geſagt, 1935 ſoll ſich
entſchei=
den, ob die Saar bei Deutſchland bleibt. Frankreich hoffte, die
Saar franzöſieren zu können mit den alten Mitteln: Zuckerbrot
und Peitſche. Es ſchien eine Zeitlang, als ob es durch die
Un=
fähigkeit der alten Regierung ihr Ziel erreichen könnte. Je
ſtär=
ker aber die Bewegung unſeres großen Führers wurde, um ſo
ſtärker wurde der Widerſtandswille an der Saar. Nach der
Machtübernahme des Führers Adolf Hitler iſt an der Saar etwas,
wie ein Wunder geſchehen. Die Hoffnung iſt wieder erwacht.
Alle ſtehen für Deutſchland. Auch an der Saar ſind die Parteien
geſtorben, der Miſchmaſch, der auch Deutſchland zerſetzte,
beſei=
tigt. Immer näher rückt die Stunde, wo die Entſcheidung der
Abſtimmung naht, wo auch äußerlich gezeigt werden ſoll, daß die
Saar deutſch iſt und bleibt. Wenn heute die Parteigenoſſen der
Saar durch Deutſchland reiſen, ſo hat jeder Deutſche die Pflicht,
ſie zu unterſtützen. Was dort geſchieht, iſt eine neue
Gewalt=
probe. Das deutſche Volk, das ſich zum Führer bekannte, wird
ſich auch für die Saar einſetzen und ſeine Verbundenheit mit der
Saar bekunden. Den deutſchen Volksgenoſſen an der Saar galt
ein dreifaches „Sieg Heil”.
Die von dem Dichter ſelbſt geführte Nationale Spielſchar des
Saargebiets, die unter dem Protektorat des preußiſchen
Staats=
rats und Landesführers der NSDAP. des Saargebiets, Pg.
Aloys Spaniol, ſteht, führte nun das Drama „Der Kumpel”.
auf, in dem der Kampf des Saarbergmanns in ergreifender Form
geſchildert und dieſem ein unvergängliches Denkmal geſetzt wird.
Jeder einzelne Darſteller lebte in ſeiner Rolle, die er in ernſtem
Realismus lebenswarm durchführte. H.=G. Matthies als der
wegen ſeines echten, tiefen Deutſchtums verfolgte Saarbergmann,
gab eine überragende Geſtaltung. Ihm zur Seite Hanna
Som=
mer, der Typ einer echt deutſchen Frau. Heinz Ries ſpielte
den Sohn, der zunächſt verführt war von Landesverrätern, aber
dann ſein Leben für ſein Vaterland hingah, mit eindringlicher
Ueberzeugung Schlicht und offen, ohne Theatralik Erna
Rit=
ter als Tochter Marie und die treuen deutſchen Kumpels W.
Kerber, W. Hartmann, Hch. Pink und Schneider.
Die gewiß nicht beliebte Rolle des Landesverräters Volklin gab
Edmund Weyand mit der das Leiden der Bergmannsfamilie
verſtändlich machenden Zynik. Seine Darſtellung muß ſtark
an=
erkannt und gewürdigt werden, da ſie an den deutſchen
Dar=
ſteller beſondere Anforderungen ſtellt. Dasſelbe gilt für Irma
Ritter in der Rolle der leichtfertigen Franzöſin. Auch die
kleineren Partien des Dr. Willmer und des Schutzmanns waren
mit R. Poſth und A. Hoffmann gut beſetzt. — Die jeden
Beſchauer in ſeinem Innerſten packende Aufführung wurde oft
von ſpontanem Beifall unterbrochen. — Begeiſtert wurde am
Schluſſe in das dreifache „Sieg=Heil” auf Führer und Vaterland
eingeſtimmt.
Eine einmalige Wiederholung des Kumpels findet heute
abend im Orpheum ſtatt.
Neues Poſtwertzeichen. Die Deutſche Reichspoſt wird
demnächſt eine Freimarke zu 1 Rpf. mit dem Kopfbilde des
Herrn Reichspräſidenten in Schwarzdruck auf
Hakenkreuzwaſſer=
zeichen=Papier herausbringen. Dieſe Freimarke ſoll den
Poſt=
benutzern als Ergänzungsmarke in Fällen dienen, in denen die
paſſenden Marken nicht zur Hand ſind (z. B. 12 + 12 + 1 Rpf.,
oder 3 + 1 Rpf. 4 + 1 Rpf. 5 + 1 Rpf.).
heute ſogar höchft „modern”. Leider ſtützen ſich die Verfechter / Berufung Bismarcks in kluge Gleichſtellung zur Beauftragun
ſolcher Auffaſſungen, unter Verdrehung der Tatſachen, gerne auf
kurz geſagt, daß die Tierzucht tatſächlich zwar ſtark von dem ſtaatsnotwendige Arbeit unterband, jede Maßnahme der Regi
Luxurieren der Baſtarde Gebrauch macht, aber — ſie
zucht in den beiden Ausgangsraſſen, die den Baſtard liefern,
eiſern aufrecht. Das Luxurieren der Baſtarde wird grundſätzlich
nur für die Herſtellung von Verbrauchstieren
ausgewer=
tet und betrifft nicht die Zucht. Der Engländer bezeichnet dieſe
an kill”, (Kreuzung und Ausmerzen.) Aus dieſen Gründen be= die letzte Forderung abzunötigen weiß. Die Geſtalten ſind 11
nennt der Tierzüchter dieſe züchteriſche Verfahrensart mit dem
Fachausdruck Parallelzucht, weil zwei reinraſſige Zuchten
neben einander laufen müſſen, um jeweilig die Baſtarde zu
liefern. Wer alſo im öffentlichen Leben die Baſtardzucht der Philipp Orlemanns aufrechter König und Ingeborg Wachendorf
Tierzüchter heranzieht, um Allvermiſchung unter den Menſchen
zu empfehlen und ſich dabei auf die Gebräuche der Tierzucht Grüntzig als Virchor).
ſtützt, ſpottet ſeiner ſelbſt und weiß nicht wie.
Mainzer Stadtlheater.
Während im Muſentempel ſelbſt eine Erſtaufführung über
die Bretter ging, waren die dort nicht beſchäftigten
Solomitglie=
der, beſonders der Oper, bemüht, in einem reichhaltigen „Bunten
Abend” im großen Saale der Liedertafel erleſene Proben ihrer
erreichter Meiſter ſeines Faches, der es mit den erſten Worten
marſchierten die größten Kanonen unſeres Enſembles auf und
gaben volle zwei Stunden lang allerbeſte Kunſt, die Damen
Zieg=
ler, Hundt. Büchler und Kaundinya, ſowie die Herren Berg,
Kom=
dazu am Pult des ſehr friſch ſpielenden Orcheſters Kapellmeiſter
Schulze=Markert und ein Teil des Balletts und Bewegungschores.
Manche Zugabe wurde verlangt und gegeben, und die Stunden
Dr. B.
* Uraufführung im Staatskheaker Bremen.
Georg, Düren: Roon und Bismarck.
Düren iſt am deutſchen Theater ein neuer Name, aber man
kann ihm nicht nachſagen, daß er der Bühne und ihren
Be=
dingungen nicht gerecht werde. Er erweiſt ſich im ganzen Aufbau
ſeines Stückes als geſchickter, wirkungsbewußter Könner, der die
Turnerſchaftsabend der Turnerſchaft „Rerovingig”.
Die Turnerſchaft „Merovingia” veranſtaltete an Stelle der
ſonſt üblichen Semeſterantrittskneipe einen Turnerſchafter=Abend.
an dem eine große Zahl auswärtiger
bert anweſend.
Dieſer Turnerſchafter=Abend war ein Bekenntnis dafür, daß
der Verbindungsſtudent ein politiſcher Student ſein muß. Wohl
zeigte der Abend das bunte Bild der verſchiedenfarbigen Mützen
und Bänder, wohl erklangen alte und frohe Studentenweiſen,
aber dennoch lag etwas Ernſteres und Tieferes in dieſer Feier,
nämlich das Bekenntnis zum politiſchen Studenten und zum
Dienſt an Volk und Vaterland. Dieſe Grundſätze fanden ihren
Ausdruck in der ausgezeichneten Rede von Verbandsbruder
Knöpfel über die ſeitherigen Arbeiten im Verband der
Tur=
nerſchaften und über die noch beſtehenden Ziele. Er führte etwa
folgendes aus: „Die ſtudentiſche Korporation muß heutzutage
eine politiſche Gemeinſchaft ſein. Es genügt nicht mehr, Student
zu ſein, ſondern wir müſſen politiſche Soldaten an den deutſchen
Hochſchulen werden. Aus der Not unſeres Volkes entſtand
un=
ſere Arbeit. Bund iſt Schickſal; Band und Mütze verpflichten.
Das Korporationsſtudententum war in letzter Zeit in eine rein
geſellſchaftliche Sphäre hinabgeglitten. Dagegen ſtemmten wir
Turnerſchafter uns und ſuchten neue Formen des ſtudentiſchen
Lebens ſowie der politiſchen Ausbildung des Studenten.
Alle Schulungstage und Grenzlandfahrten brachten die
Er=
kenntnis, daß der Student nicht nur an die Hochſchule, ſondern
auch vor allem ins Volk gehört.
In Bad Blankenburg im Thüringer Wald entſtand 1932 das
erſte Kameradſchaftshaus, inmitten unſeres Turn= und
Sport=
platzes. Jeder, der in dieſem Hauſe wohnte, wurde von dem
Geiſt mitgeriſſen und trug ihn weiter in ſeinen Bund. Heute
haben wir bereits im Innern einen politiſchen Staat; noch
blu=
ten aber unſere Grenzen. Deshalb iſt auch der Ruf der
Profeſ=
ſoren: „Zurück zur Hochſchule, zurück zur Wiſſenſchaft!” noch zu
früh. Nicht nur in der Wiſſenſchaft, ſondern vor allem im Volk
müſſen, wir unſere Einſatz= und Opferbereitſchaft unter Beweis
ſtellen.
Als weiterer Redner des Abends ſprach Standartenführer
Dr. Ivers. Ausgehend vom Fronterlebnis, wo Menſchen aus
allen Schichten zuſammengewürfelt waren, wo ſie fortgeführt
wurden von Aeußerlichkeiten und perſönlichen Intereſſen des
Lebens, gab es nur die eine Frage: „Du — haſt du einen
Cha=
rakter?" Hier entſtand der Geiſt des Nationalſozialismus, den
auch unſer Führer nicht erträumte, ſondern erlebte, aber er
ver=
mochte dieſem Erleben Ausdruck zu geben.
Auch dieſe Worte löſten eine tiefe Wirkung aus.
Richtung und Ziel hatte der Abend gezeigt, den der heutige
Student gehen muß, um die Aufgaben, die ſeiner harren, zu
er=
füllen, um durch die Tat Student im Volk zu ſein.
— Reichsinnenminiſter Frick hat verkündet: „Das Deutſche
Rote Kreuz iſt ein Bauſtein im lebendigen Gefüge unſeres
Vol=
kes, und Dienſt für das Rote Kreuz iſt Dienſt für Volk und Vater
land.‟ Der ſeit Jahren beliebte Nikolaustag des Roten Kreuzes
dieſesmal am 2. Dezember im Saalbau, iſt eine der Hauptein
nahmequellen des hieſigen Roten Kreuzes. Zahlreiche Beteiligung
iſt daher erwunſcht. Die Platzpreiſe ſind außerordentlich niedri
gehalten: Numerierter Platz 2 Mk., unnumerierter Platz, zugl=
Abendkarte, 1 Mk. Kinder unter 12 Jahren die Hälfte. Verkau
ab 25. d. M. bei Firma Leuthner am weißen Turm und an de=
Abendkaſſe. Studentenkarten zu 50 Pfg. nur bei der Studenten
ſchaft und an der Abendkaſſe.
— NS.=Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute. In der an
Mittwoch, den 29. November, abends 8.30 Uhr, im „Reichshof.
ſtattfindenden Ortsgruppenverſammlung ſpricht Herr Gauprova
gandaleiter Trefz über „Politiſche Werbung‟. Bei de
großen Bedeutung, die dieſes Thema auch für den Wirtſchafts
werber hat, erwartet die NSROW. das vollzählige Erſcheiner
aller im Werbeberuf tätigen Männer und Frauen von Darmſtad
und Umgebung. Im Anſchluß an den Vortrag, folgen wichtig
Mitteilungen zum Geſetz über Wirtſchaftswerbung und über der
weiteren Aufbau der Reichsfachſchaft.
— Alt=Darmſtadt=Verein. Der nächſte Vortrag findet an
Donnerstag, den 30. November, abends 8.15 Uhr, im Fürſtenſaa.
ſtatt. Herr Oberſchulrat Ritſert berichtet uns „Aus al
ten Kirchenbüchern”. Unſere Mitglieder werden gebeter
ſich recht zahlreich einzufinden, und können Gäſte eingeführt wer
den. Ferner machen wir unſere Mitglieder nochmals auf di
Muſeumsführung „Das Tier in der Kunſt”. am Samstag
nachmittag 2.30 Uhr, aufmerkſam. — Am Montag. 27.
Novembe=
abends 8 Uhr, findet von ſeiten des Hiſtoriſchen Vereins in de
Techniſchen Hochſchule, Saal 326. ein Vortragsabend übe
Denkmalspflege ſtatt, wozu unſere Mitglieder höflich
eingekaden ſind.
— In den Helig=Lichtſvielen ſieht man heute und folgende Tag
den Film vom Opfergeiſt, der deutſchen Jugend: „Hitlerjung
Quex.‟ Der Film iſt ein erſchütterndes, mitreißendes
Erlebni=
ein Bekenntnis zum neuen Deutſchland, den ſich jeder Deutſch
und insbeſondere die deutſche Jugend anſehen muß, denn es i
ihr Film!
— Das Union=Theater zeigt heute zum letztenmal Herth
Thiele und Heinrich George in dem wunderbaren deutſchen Grof
film „Reifende Jugend‟. Der von Karl Froelich inſzenierte Fily
iſt der ſtärkſte und künſtleriſchſte Erfolg ſeit langem. Jugendlich
haben Zutritt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute die Tor
faſſung des mitreißenden Filmwerkes „Andreas Hofer‟ (Ein Hel
des Volkes), mit Fritz Greiner, Maly Delſchaft, Karl de Vog
Oskar Marion, Grit Haid u. v. a. Der Film, an den hiſtoriſche
Stätten gedreht, zeigt den Freiheitskampf eines bedrängte
Volkes. Jugendliche haben Zutritt.
Hitlers zu ſetzen wußte. Damals wie zu unſeren Tagen eine hof
gewiſſe Gebräuche der Tierzüchter. Es ſei daher an dieſer Stelle nungsloſe Verſtrickung in parlamentariſche Bindungen, die jed
rung vom Wohlwollen der kompakten Majorität abhängig macht
Das Werk bringt alſo einen Stoff nahe, der die Herzen erwärm
züchtet nicht mit den Baſtarden weiter, ſondern hält die Rein= Menſchen findet, die Gefühl und Verſtändnis haben für den ſcheit
bar ausſichtsloſen Kampf Roons. Glauben wir ihm und
Bi=
marck, ſo glauben wir, weil wir den Erfolg ihrer Arbeit vor un
ſehen, weil wir das gleiche Wunder in unſeren Tagen erlebter
Die formloſe Majorität zerplatzt vor dem Willen des wahre
Baſtardzucht für den öffentlichen Verbrauch treffend mit „eross. Führers, der ſelbſt ſeinem König die letzte Wahrheit zu ſagen un
weſentlichen gut herausgearbeitet, die Szenen ſicher geſtaltet, wen
es auch bisweilen ein wenig zu viel des politiſchen Leitartikeln
wird. Karl Rehder führte eine vortreffliche Regie und ſtellt
einen mannhaften, kernigen Roon heraus. Ausgezeichnet au
temperamentvolle Kronprinzeſſin. Die ſchärfſte Geſtalt bot Walte
Das Novemberheft der Monatsſchrit „Völkiſche Kultur”. (
He=
ausgeber Dr. R. Buttmann und Dr. Wolfgang Nufer) brins
wieder eine Sammlung tiefgründiger Aufſätze von herpo
ragenden Perſönlichkeiten des deutſchen Geiſteslebens, die g
eignet ſind, geiſtig intereſſierten Staatsbürgern wichtige Ar
regungen zu geben.
„Zum 10. November” ſchreibt Richard Benz, der bekann.
Kulturphiloſoph, über die neue Wertung der lutheriſchen Refo
mation und ihrer Auswirkungen. Dr. W. Hartnacke, de
ſächſiſche Volksbildungsminiſter, tritt für eine ſinnvolle Einor)
nung der „Wiſſenſchaft im neuen Staate” ein. Der Dichter Han
Fr. Blunck führt zu den Quellen deutſcher Kultur und weiſt de
deutſchen Kulturpolitik Aufgaben und Wege. „Deutſche Kun)
die uns angehen ſollte”, erläutert Profeſſor Dr. V. C. Habich
(Hannover) an einem beiſpielhaften Werk mittelalterlicher Hol
plaſtik, indem er zugleich einer falſchen Wertung der Myſtik en
gegentritt. Unter den Aufſätzen der Rundſchau, die in ſtär
digen Berichten eine vorbildliche Ueberſchaufüber alles weſentlick
Kulturgeſchehen vermittelt, ſei beſonders hingewieſen auf de
Würdigung, die das Geſamtwerk des in vorderſter Reihe de
völkiſchen Geiſtesfront ſtehenden Dichters und Philoſophen E.
Kolbenheyer durch den ausgezeichneten Literaturkenner D
Carl Wandrey erfährt. Ueber „Die Wikinger=Bewegung i1
Lichte der neueſten Forſchungen” gibt Dr. Carl Engel=König”
berg einen aufſchlußreichen Bericht. Die Kulturſchau wird abge
rundet durch die wertvollen Ausführungen von Richard Ben
über „Weltanſchauung und Erziehung”, Werner Egk über „Ho1
ſpielmuſik”, Dr. Fr. Roſtoſky über „Neugründung des Rechts
Reichskommiſſar Erwin Metzner über. Bücher über Bauerr
tum” Dr. Theodor Steche über. Schreihmaſchinen in deutſche
Schrift. Pater Dr. D. Minzen (Maria Laach) über den „Deut
ſchen Katholikentag in Wien”
Montag, 27. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 329 — Seite 3
Trophäen-Ausſkellung
des Heſſiſchen Jagdklubs.
20s Prämiierungs-Ergebnis.
Von Rothirſch=Geweihen wurden mit der
golde=
nen Medaille ausgezeichnet: 10er aus den Karpathen, 17809
Punkte, beſter Hirſch der Ausſtellung, erbeutet von Carl Ruthe,
Totengedächtnisfeier auf dem Waldfriedh
einem Kampf, der gleich ſchwer war wie draußen, in dem aber
die, die in ihm ſtritten, bewieſen, daß ihnen Deutſchland über
Ich hatk einen Kameraden ...
alles, über alles in der Welt ging. Und mit jedem einzelnen,
Wäch ee eche ercht uih
P., Konſul Hommel, Wiesbaden.
Silberne Medaillen erhielten: 10er (Taunus),
156,60 P., W. Eberhard, Offenbach a. M.; 10er (Odenwald),
15320 P.. Direktor Otto Clemm. Mannheim; 10er (Odenwald),
151,56 P., Rich. Schilling, Eich; 10er (Odenwald), 148,70 P.,
Fritz Reinhart van Gülpen Bensheim.
Bronzene Medaillen: 10er (Odenwald) 145,98 P.,
Otto Gaſtell, Mainz; 10er (Hunsrück), 145 80 P. Weber,
Wies=
baden; unger. 12er (Rheinebene), 145,52 P. Miniſterialrat Dr.
Weber, Darmſtadt: 10er (Rhön) 144,42 P. Viktor Klotz,
Frank=
furt a. M.; Ker (Allgäu) 143 17. P., Freiherr Max von Heyl zu
Herrnsheim. Rennhof: 10er (Rhön), 143 04 P. Guſtav Guntrum,
Bensheim; unger 12er (Odenwald) 142,34 P., Carl Hommel,
Wiesbaden; 12er (Allgäu) 142,60 P., Paul Seidel, Pfungſtadt;
8er (Speſſart), 140,04 P. Willy Zeiß. Hanau a. M.
Damſchaufler (Park): Davon waren 4 Stück von Fürſt
Carl zu Yſenburg und Büdingen ausgeſtellt, von denen einer mit
der ſilbernen, ein zweiter mit der bronzenen Medaille
ausgezeich=
net wurde.
Rehgehörne: Goldene Medaille für ein in der
Schweiz erbeutetes Gehörn (beſter Bock der Ausſtellung),
Aus=
teller: Eberle Aſſenheim. Weitere goldene Medaillen für;
Speſſart”, beſtes Inlandsgehörn. Herm. Eckmeyer, Frankfurt
r. M.; „Ried”, E. L. Lamberth, Viernheim; „Oberheſſen” Mart
Kimm, Alsfeld: „Rheinheſſen”, Förſter Frank, Alzey. Mit der
ilbernen Medaille wurden ausgezeichnet 12 Rehgehörne,
navon Odenwald: Dr. Braun, Lengfeld: „Ried: Phil. Jockel,
Büttelborn; Ried: Georg Nungeſſer, Gernsheim a. Rh.: Ried:
Dr. Ritſert, Darmſtadt; Ried: Wilhelm Böttiger, Biebesheim;
Oberheſſen: Martin Kimm, Alsfeld: Oberheſſen: Martin Kimm.
Alsfeld; Oberheſſen: Dr. Engeland, Kirtorf; Speſſart; Herm.
Eckmeyer, Frankfurt a. M.; Rhön: Freiherr von Thüngen,
khüngen; Taunus: Carl Ruthe, Wiesbaden; Pommern: Major
D. de la Fontaine, Darmſtadt. Die bronzene Medaille
ing an 13 Rehgehörne, davon Taunus: Andreas Rupp.
Offen=
ach; Taunus: Paul Soherr, Oberwallmenach: Odenwald: Ing.
UIfred Beier, Darmſtadt; Rhön: Dr. Winkelmann. Offenbach;
ihön; Freiherr von Thüngen: Hunsrück: Dr. Hohenemſer,
Frank=
urt a. M.; Ried: Gg. Merck, Darmſtadt; Ried: Dr. Otto
lemm. Mannheim; Ried: Gg. Nungeſſer, Gernsheim a. Rh.
berheſſen: Martin Kimm Alsfeld: Oberheſſen: Martin Kimm,
äuſer. Worms.
Mit dem Chriſtian=Ulrich=Becher wurde ausgezeichnet die
lollektion von Martin Kimm. Alsfeld. Die ſilberne Medaille
ir Kollektion ging an Herm. Eckmeyer, Frankfurt a. M. die gegangen iſt mit ihnen ſo viel Hoffnung und lang verheilt
ge=
ronzene Medaille für Kollektion an Gg. Nungeſſer. Gernsheim.
Gams. Goldene Medaille: Direktor Fritz
Hilde=
randt, Pfungſtadt, für eine in Oberbayern erbeutete Trophäe Anſpruch hat auf die Welt. Das iſt das große Thema, das der
geſter Gams der Ausſtellung); Oberbayern: Frau L. Pfarr,
armſtadt: Oberbayern: Paul Seidel, Pfungſtadt; Oberbayern:
berſtleutnant a. D. Trupp, Darmſtadt Silberne
Me=
aille; Oberbayern: Direktor Fritz Hildebrandt, Pfungſtadt.
ronzene Medaille: Oberbayern: Paul Seidel.
Pfung=
dt: Oberbayern: Freiherr Max von Heyl, zu Herrnsheim,
ennhof.
Keilerwaffen: Silberne Medaille; Odenwald:
ilfsförſter Lehr, Hohberg i Odw. Bronzene Medaille:
peſſart: Andreas Rupp, Offenbach; Taunus: Carl Ruthe,
Wies=
den.
Ein im Speſſart von H. Ulenberg. Bensheim. erlegter
Auer=
hn wurde mit der ſilbernen Medaille ausgezeichnet.
** Totenſonntag, der Tag, an dem unſerer Gefallenen
in Liebe und Treue gedacht wird, war für jeden echten Deutſchen
alljährlich ein ſtiller erhabener Feiertag. Nie aber wurde dieſer
Tag ſo recht, ſo würdig und erhaben gefeiert, wie geſtern. Jetzt,
wo die ganze Nation geeint iſt, wo keine Trennungen mehr
innerhalb des Volkes beſtehen, kann der Helden, die für
Vater=
land und Volk ihr Höchſtes, ihr Leben gaben, ſo gedacht werden,
wie es ihrer und ihrer Opfer würdig iſt. Wie im ganzen
Reiche, ſo gedachte auch ganz Darmſtadt ſeiner teuren Lieben,
die nicht mehr unter uns weilen. Ueberaus ſtark war die
Teil=
nahme an den Gottesdienſten am Vormittag, und ſchwarz von
Menſchen waren nachmittags die Straßen, die zu den
Fried=
höfen führten. Tauſende und Tauſende nahmen Anteil an der
gemeinſamen Totengedächtnisfeier, die auf dem Waldfriedhof
ſtattfand, und an der ſich geſchloſſen Vertreter der Behörden,
Abordnungen der Polizei, der SA., SS., des Stahlhelm, der
HJ., der Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferverband, der Haſſia
bzw. Kyffhäuſerbund, der Regimentsvereine, die Studentenſchaft,
Turnerſchaft, Sänger, der Freiwillige Arbeitsdienſt, Techniſche
Nothilfe, Feuerwehr, Sanitätskolonne und zahlreiche Verbände
beteiligten.
In dem großen freien Lichthof vor dem Waldfriedhof wurde
zunächſt eine ſchlichte eindrucksvolle
kirchliche Feier
Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen vom 27. 11. bis 2.
7. 33: Dienstag, den 28. 11.. Volksmiete Gr. Haus, 2
Vorſtel=
ng „Der Kaufmann von Venedig”: Mittwoch, den 29.
„ Jugendring, Gruppe 1 Darmſtadt (1—4), 1. Vorſtellung, Gr.
aus „Jugend von Langemarck”; Donnerstag, den 30.
„ Miete K, 5. Vorſtellung Gr. Haus „Zar und
Zimmer=
ann”; Freitag, den 1. 12. Miete M., Gr. Haus, Gruppe 1—4:
Nona Liſa”: Sonntag, den 3. 12. Jugendring 2 Darmſtadt,
ruppe 1 und 2: „Der Wildſchütz”. — Einige Mitglieder der
liete O, Gruppe 1—4, haben ihre Karten zur Vorſtellung „Mona
ſa” 25. 11., noch nicht abgeholt. Wir bitten um Abholung
amstag vormittag von 9—1, oder nachmittags ab 5 Uhr bis
Be=
nn der Vorſtellung. — Die erſte Lieder=Morgenfeier mußte
we=
n Erkrankung nochmals um eine Woche verſchoben werden, alſo
if Sonntag, den 3. 12. Die gelöſten Karten behalten ihre
Gül=
gkeit. — Die Karten der Wechſelmiete können jeweils 2 Tage
r der Vorſtellung in unſerer Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus
Empfang genommen werden. Die Geſchäftsſtelle iſt geöffnet von
1 Uhr vormittags.
Reichsbahn gibt Feſttagsrückfahrkarten zu Weihnachten aus.
e Reichsbahn gibt zu Weihnachten und Neujahr wieder
Feſt=
gsrückfahrkarten mit einer Fahrpreisermäßigung von 33½ aus.
e Karten gelten in der Zeit vom 22. 12. 1933 bis zum 2. 1.
34, 24 Uhr, an allen Tagen zur Hin= und Rückfahrt.
Der Polizeibericht.
Warnung vor einem Betrüger. In den letzten Wochen ſprach
rſchiedentlich ein angeblicher Kaufmann und Anzeigen=
Aquiſi=
tr Wendel Rauner aus Augsburg in Darmſtädter Wirtſchaften
r, um ſich die Adreſſen der Lieferanten geben zu laſſen. Er ſuchte
zbald die Lieferanten auf und nahm Reklameanzeigen von
die=
entgegen, die in einer Speiſekartenmappe erſcheinen ſollten,
den Gaſtwirten gratis geliefert und in den Wirtſchaften
auf=
ſegt werden müßten. Den Betrag für die Anzeigen ließ er ſich
ort auszahlen. Mit Rückſicht auf die Kundſchaft gab auch eine
zahl Lieferanten derartige Anzeigen auf. Später ſtellte ſich
nn die Sache als Schwindel heraus, denn Rauner hatte die
appen nicht geliefert, ſondern war, ſobald er genügend Geld für
zeigen erſchwindelt hatte, aus Darmſtadt verſchwunden. Wer
irde ebenfalls betrogen? Geſchädigte wollen ſich bitte umgehend
f der Polizeidirektion, Zimmer 26, melden.
Feſtnahmen. Am Samstag gelang es. einen von der
Staats=
waltſchaft wegen Diebſtahls geſuchten 26jährigen auswärtigen
beiter feſtzunehmen, der ſich unangemeldet in Darmſtadt
auf=
halten hatte. Der Feſtgenommene wurde in Unterſuchungshaft
erführt.
Wegen Bettelns wurde ein 71jähriger Kürſchner aus
Ortels=
rg feſtgenommen. In ſeinem Beſitz befanden ſich nur ein Paar
pfermünzen. Ein Zeichen dafür, daß die Bevölkerung den
Bett=
n keinerlei Unterſtützung mehr zuteil werden läßt. Mögen die
her nutzlos verausgabten Almoſen jetzt reſtlos dem
Winter=
fswerk des Deutſchen Volkes zugute kommen.
Fahrraddiebſtähle. Am 23. November wurde vor dem Hauſe
iſabethenſtraße 34 ein Herrenfahrrad, Marke und
Fabriknum=
r unbekannt, geſtohlen.
Am 20. November Ecke Georgen= und Bleichſtraße ein
Herren=
rrad, Marke und Fabriknummer unbekannt.
In der Zeit vom 19. bis 24. Nowember aus dem Hofe des
uſes Saalbauſtraße 78 ein Herrenfahrrad, Marke und
Fabrik=
mmer unbekannt.
In der Zeit vom 16. bis 18. November aus einem
Keller=
im des Hauſes Arheilger Straße 2 ein Herrenfahrrad, Marke
kanderer”, Fabriknummer unbekannt. — In ſämtlichen Fällen
ren die Fahrräder in keiner Weiſe geſichert. Auch hatten die
ſitzer keinerlei Kenntnis von der Fabriknummer ihres
Fahr=
des, ja meiſtens kannten ſie noch nicht einmal die Marke. Es
gt im ureigenſten Intereſſe jedes Fahrradbeſitzers, daß er ſich
nau Nummer und Marke ſeines Rades merkt, da bei Verluſt
Wiederauffinden ohne dieſe Merkmale kaum möglich iſt.
Fahrradbeleuchtungsdiebſtähle uſw. Am 24. November wurde
der Fahrradhalle im Schloß von einem Fahrrad eine elektriſche
ſchlampe geſtohlen.
Am gleichen Tag in der Torhalle des Hauſes Kiesſtraße 55
te elektriſche Berkolampe.
Am 21. November wurde in dem Hausflur des Hauſes
Kirch=
aße 5 von einem Damenfahrrad der Sattel geſtohlen. — Wer
nn Angaben machen?
abgehalten. Mehr als 50 umflorte Fahnen, die Chargierten der
Studenten mit ihren Fahnen, die Polizeikapelle unter Leitung
des Obermuſikmeiſters Pg. Buslau und die vereinigten Sänger
unter Leitung des Pg. Etzold hatten um das Rednerpult
Auf=
ſtellung genommen. Kopf an Kopf ſtand eine ernſte
Trauer=
verſammlung, und immer noch weiter ſtrömten die Menſchen zu
den letzten Ruheſtätten ihrer Entſchlafenen, als der Trauermarſch
von Adam die Feier einleitete. Nach einem Chorgeſang „Dort
unten iſt Friede” hielt Pfarrer Lic. v. d. Au die
Totengedächt=
nispredigt, der er die Worte Johannis 1. Brief 2. Kap.
„Die Welt vergeht mit ihrer Luſt, wer aber den
Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit. — Amen.”
zugrunde legte.
Die Welt bergeht mit ihrer Luſt, das iſt die
große ſchmerzliche Melodie. Der graue Novembertag, die letzten
Isfeld: Oberheſſen: W. Schäfer, Gießen; Ried: Adam Halken= Blätter fallenden Laubes, die letzten Blumen auf den Gräbern,
alle mahnen, daß die Welt vergeht. Heute treten wir an die
Gräber all derer, die uns lieb und teuer waren.
Hinweg=
glaubte Wunden brechen auf. Die Welt vergeht mit allen
Zweifeln, allem Hoffen. Wo gäbe es Einen, der nicht ein Stück
Totenſonntag aufrichtet vor uns, die Welt vergeht. Die Bibel
und Luther ſagt, die Welt vergeht, weil ſie in Zwieſpalt zu
Gott ſteht. Und wenn wir auch heute einen anderen
Lebens=
raum haben. Es bleibt dabei. Unſer Lebensraum iſt auch heute
noch Schauplatz, wo jeder Einzelne ſchuldig wird. Wie können
wir uns gegen dieſes Schickſal wehren? Einzig nur dann, wenn
wir uns mit den gleichen Waffen wie Martin Luther wehren,
mit Gottes Wort, mit jener Kraft Gottes, die ſtandhält und
tröſtet gegen Sünde, Tod und Teufel. Wer den Willen
Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. Es gilt für
jeden Chriſtenmenſchen, daß er ſeinen Willen unterordnet. Für
den Chriſtenmenſchen kommt hinzu zur Todeslinie die
Ewig=
keitslinie. Glaube, Hoffnung und Liebe bleibt. Und wer aus
Gott handelt und zu Gott hingeht, bleibt in Ewigkeit. Unſer
Jeſus Chriſtus iſt der Garant dafür, daß Ewigkeit in unſere
Zeit hinein leuchtet. Jeſus kam aus der Ewigkeit und will eine
Schickſalsgemeinſchaft mit uns eingehen, daß alles, was ihm
gehört, auch uns gehört. Geh und rette deine Seele. Heute
be=
ginn damit, ehe es zu ſpät iſt, denn es bleibt dabei: Die Welt
vergeht mit ihrer Luſt, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt
in Ewigkeit.
Nach dem gemeinſamen Geſang „Jeſus meine Zuverſicht”
wurde andächtig das Gebet des Herrn gebetet. — Dann bewegte
ſich der unüberſehbare Trauerzug zu den Gräbern der
Ge=
fallenen. Grau zeigte der Tag ſchon an, daß er ſich neigte.
Er=
haben mahnend ſtand das hohe ſchlichte Kreuz inmitten der
Ruheſtätte der Toten. Zahlreiche Witwen und Hinterbliebene
hatten ſich eingefunden.
Die Feier auf dem Heldenfriedhof
begann mit einem Choral und einem ernſten Lied der Sänger.
Die eindrucksvolle Gedenkanſprache am Gefallenen=Ehrenmal
hielt der ehem. Kriegsgefangene Pfarrer Lic. v. d. Au:
Wie ganz anders als früher können wir in dieſem Jahre
unſerer Gefallenen gedenken: Wie dankbar haben wir uns zu
dieſer Feier zuſammen gefunden; auch hier heute als eine
Ein=
heitsfront von Kameraden, ganz gleich, ob wir das Feldgrau des
Weltkrieges trugen oder tragen oder das Braun der deutſchen
Erneuerung. Denn heute wiſſen wir es alle: Der Weltkrieg hat
der deutſchen Revolution den Sinn gegeben. „Zu leben und zu
ſterben fürs heilge Vaterland”, ſo ſangen wir einſt fröhlich und
unbeſchwert mit dem Glück eines ſtolzen Reiches im Herzen!
Und dann kam der Krieg und forderte von uns die Probe auf
die Echtheit dieſer Geſinnung und die Bewährung ſolchen
Gelöb=
niſſes. Leben und Sterben wurde zu einer beglückenden Einheit
für unſer Denken und Handeln. Zwei Millionen, und wie wir
es bekennen, meiſt die Beſten von uns, gingen ſo in den Tod
fürs Vaterland! Deutſchland muß leben, auch wenn wir
ſterben müſſen. Das war heilige Erkenntnis, aufrichtiges
Be=
kenntnis, das machte die Reinheit ihres Opfers aus und das
zugleich auch die ſeeliſche Größe der Zurückbleibenden, daß ſie
nicht von Gott die gnädige Bewahrung im feindlichen Feuer
erflehten, ſondern um treue Pflichterfüllung gegen die Kameraden
und das deutſche Vaterland als deutſche Soldaten beteten. „Und
ſehen wir uns einander niemals wieder, ſo hoffen wir auf
jenes beſſre Land.” So ſind ſie geſtorben den ſchönſten Tod, den
Tod fürs Vaterland! Und heute ſteht manch einſames Grab,
manch unbekanntes, manches Maſſengrab vor uns jedes mit
ſeiner heute wieder verſtandenen Mahnung: Für Euch! Und
für uns! bekennen wir in dankbarer Ergriffenheit an dieſem
Tage. Darum geht das Vermächtnis Für Euch! mit in unſern
Alltag, in Herz und Gedanken, in Arbeit und Leben. Und wenn
wir heute unſere Toten immer wieder ehren, dann nicht
des=
halb, weil es ſeither zu wenig oder falſch geſchah, ſondern weil
wir darum wiſſen: Das Sterben unſerer Kameraden iſt uns das
leuchtende Beiſpiel dafür, daß das Leben, das für ſich in
Eigen=
nutz und =brötelei, wenn auch in der feinſten Form, gelebt wird.
vertlos iſt, aber das Leben für die Geſamtheit unſeres Volkes
niemals umſonſt. Das Sterben iſt unſern toten Kameraden
wahrlich nicht leicht gefallen; denn jeder hing am Leben, an
ſeinem Leben, an Menſchen, die ihm lieb und teuer waren, am
Ertrag ſeiner Arbeit, an ſeinen Erfolgen, an ſeiner Neigung,
ſeinen Plänen und Hoffnungen. Das Sterben geſchah kaum
ein=
mal, außer im Anfang, in heller Begeiſterung. Es war
viel=
fach einſam und gräßlich, ſchwer und ſchmerzlich. Aber, die
gefallen ſind, haben ſich nicht um dies von ihnen geforderte
Opfer herumgedrückt in ſelbſtiſcher Weiſe, Und die nur zur
Todesbereitſchaft gefordert waren, haben als unverlierbares
Erbe aus dem Kriege, ja als ſeinen Segen die notvolle und
notwendende Erkenntnis mitgenommen, daß es Pflicht ſei, für
das Volk zu leben. Und ſo gedenken wir heute zugleich in
glühender Dankbarkeit auch derer, die in den Grenzland=Kämpfen
im Oſten und im Weſten, die vom Nationalſozialismus gefallen
ſind im Ringen um die innere Erneuerung unſeres Volkes, in
der fiel, wuchs die große Aufgabe, die die Hingebung an das
Ganze fordert. So groß iſt die Frucht jener für uns gefallenen
Brüder geworden, daß nun für uns der Führer ſagen konnte:
Und ihr habt doch geſiegt. — Hinzu kommt ein Weiteres: Wenn
heute unſere Jugend ſich in der überwältigenden Geſamtheit
als werdendes Volk, als Volk deutſcher Zukunft weiß und
be=
tätigt, indem Not und Schickſal mit uns den Soldaten des
Weltkrieges und des Dritten Reiches, der Jugend den
Lebens=
weg gezeigt haben, ſo iſt ihr damit jener gemeinſame
Lebens=
inhalt gegeben, der für uns alle, alte wie junge, verbindlich
gegeben iſt.
Und ſo erleben wir, daß die Jugend von heute ihre Ahnen
nicht ſucht unter jenen Wandervögeln” die aus eigner
Verant=
wortung, nach eignem Willen ihr Reich einer Jugendkultur
bauen wollten, daß ſie nicht als ihre Vorfahren anerkennt die
Verkünder eines volksfeindlichen Pazifismus oder einer
ver=
räteriſchen internationalen Völkerverbrüderung, ſondern daß ſie
ſie geſucht und gefunden hat an den Gräbern des Weltkriegs,
des Kampfes um deutſche Grenzmark, bei ihren jungen
helden=
haften Brüdern, die im Kampf um deutſchen Lebensraum,
werdende Volkheit, völkiſche Art und raſſiſchen Staat vorbildlich
vorangegangen ſind und einer neuen Zukunft voranleuchten.
Und weil ſo deutſche Jugend an den Gräbern unſerer Gefallenen
Rückhalt für ihr völkiſches Glauben und Hoffen gewinnt, darum
iſt heute Front=Generation und Jugend wieder eins. Eins im
Gedenken an die Gefallenen im feldgrauen und braunen
Ehren=
kleid: Für uns! Eins im Willen zur Lebensgeſtaltung
gegen=
über Volk und Heimat: Für Euch! So iſt der Sinn jenem
Sterben zurückgegeben, wie er dem Leben aufgedrückt iſt: „Zu
leben und zu ſterben fürs heilge Vaterland!”
So bekennen wir unſern toten Kameraden gegenüber: Ihr
ſeid uns unvergeſſen, wie die Inſchrift dieſes Kreuzes lautet,
ſo werde immer mehr den lebenden und den zukünftigen
Volks=
genoſſen gegenüber unſere Lebensloſung: Alles für Deutſchland!
So erfüllen wir erſt das Gebot unſeres Heilands, der uns heißt,
unſerer Frömmigkeit das heldiſche Gepräge zu geben: Niemand
hat größere Liebe als die, daß er ſein Leben läſſet für ſeine
Freunde! Er iſt auch der, der uns dazu die Kraft darreicht.
So bindet uns Totenſonntag 1933 inniger als alle andern
Feiern zum Gedächtnis unſerer Gefallenen zuſammen! Und es
ſoll unſer Gelöbnis an dieſer Stätte ſein:
Ich hab mich ergeben / mit Herz und mit Hand / dir Land
voll Lieb und Leben / mein deutſches Vaterland.
Und unſer Gebet ſei: Laß Kraft mich erwerben / in Herz
und in Hand / zu leben und zu ſterben / fürs heilge Vaterland!
In tiefem Ernſt und erſchüttert ſtand die Menge. Mit
ſchlichten Nachrufen wurden zahlreiche Kränze niedergelegt: von
General v. Oidtmann im Namen des Kyffhäuſerbundes von
Vertretern des Reichsbundes ehem. Kriegsgefangener, der
Darm=
ſtädter Sängerſchaft, der Darmſtädter Turnerſchaft, der
Studenten=
ſchaft der Techniſchen Hochſchule, des Volksbundes deutſcher
Kriegsgräberfürſorge, des Marinevereins, und in ſtillem Gedenken
von vielen anderen. Entblößten Hauptes mit dem deutſchen
Gruß ſtanden die Trauernden, als die erhebende
Totengedächtnis=
feier abgeſchloſſen wurde mit dem ergreifenden Lied
„Ich hatt’ einen Kameraden”.
Tokengedenkfeiern auf dem Lande.
Dg. Arheilgen, 26. Nov. Toten=Gedenkfeier. Wie
überall, gedachte man am heutigen Tage auch hier der Toten in
einer einheitlichen ſchlichten Feier. Nachdem ſchon am
Vormit=
tag der Krieger= und Militärverein geſchloſſen am
Hauptgottes=
dienſt teilgenommen hatte, fand am Nachmittag am Ehrenmal
auf dem Friedhof eine würdige Gedenkfeier ſtatt, zu der ſich die
geſamte Einwohnerſchaft eingefunden hatte. Um das Ehrenmal
hatten die trauerflorumhüllten Fahnen der SA., des
Krieger=
vereins und der Geſangvereine Aufſtellung genommen. Nach
einem der Feier entſprechenden Choral des Poſaunenchors und
einem gemeinſamen Chor der Geſangvereine hielt Herr
Pfar=
rer Grein die Gedächtnisrede, in der er den Toten und
gefalle=
nen Helden warme Worte treuen Gedenkens widmete. Leiſe
in=
tonierte der Poſaunenchor das Lied vom guten Kameraden, und
bei geſenkten Fahnen widmete man den Toten Minuten ſtillen
Gedenkens. Anſchließend ſprachen Herr Bürgermeiſter
Birken=
ſtock für die NSDAP., der auch den Toten von der
Feldherrn=
halle und den im Kampfe ums Dritte Reich gefallenen
Kamera=
den ehrende Worte widmete. Herr Beigeordneter Zeidler für die
Kriegsopfer, worauf die Kranzniederlegungen folgten. Die
ſchlichte Feier wurde von dem Poſaunenchor beſchloſſen.
Nach=
mittags um 5 Uhr fand dann in der Kirche unter Mitwirkung
des Kirchengeſangvereins eine liturgiſche Totenfeier ſtatt. Auch
in der Schloßkapelle Kranichſtein fand am Vormittag durch Herrn
Pfarraſſiſtent Göbel unter Mitwirkung eines Schülerinnenchors
ein Gottesdienſt ſtatt, der auf den Tag abgeſtimmt war.
Er. Wixhauſen, 26. Nov Totengedenkfeier. Nach
einem Gedenkgottesdienſt am Vormittag in der Kirche fand
nach=
mittags am Gefallenen=Ehrenmal auf dem Friedhof eine ſchlichte,
zu Herzen gehende Feier ſtatt. Die einzelnen Gräber ſowie das
Ehrenmal waren mit herbſtlichen Blumen vorwiegend Aſtern,
und friſchem Tannengrün geſchmückt. Bei Anteilnahme ſämtlicher
Vereine und der Einwohnerſchaft nahm die Feier um 2 Uhr ihren
Anfang. Das Ehenmal war flankiert von den Fahnen der SA.,
des Krieger= und Militärvereins und des Geſangvereins „
Lieder=
kranz”. Nach dem vom Muſikverein vorgetragenen Choral. Wie
ſie ſo ſanft ruhn”, ergriff Herr Stephan bei der
Kranznieder=
legung für die SA.=Kriegsopferverſorgung das Wort zu einer
Anſprache, in der er der Gefallenen des großen Völkerringens
ge=
dachte, die ihr Blut für die Freiheit und Ehre unſeres
Vater=
landes vergoſſen haben und deren Opfer nun doch nicht umſonſt
war. Anſchließend trug der Geſangverein „Sängerluſt” den
er=
greifenden Choral „Ueber den Sternen wohnt Gottes Friede‟
vor. Hierauf ergriff der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer
Erk=
mann, das Wort. Er knüpfte an das Gedicht „Heldendank” an.
In eindrucksvollen Worten feierte er die Auferſtehung aus der
Finſternis zum Licht. Er ſchloß mit dem Dank an die Gefallenen.
Nachdem der Muſikverein das „Gebet nach dem Zapfenſtreich” zu
Gehör gebracht hatte, legte Herr Ludwig Melk für den
Krie=
ger= und Militärverein einen Kranz nieder. Ein
Geſangsvor=
trag „Nun ſchweige jeder vor ſeinem Leid”, vom Geſangverein
Sängerluſt” würdig vorgetragen, folgte. Herr Bürgermeiſter
Volz widmete dann den Gefallenen und Geſtorbenen der
Ge=
meinde einen Kranz. Ihm folgte Pg. Rechel für die Ortsgruppe
Wixhauſen der NSDAP. Sturmführer Göckler gedachte bei
ſeiner Kranzniederlegung beſonders der SA.=Männer, die ihr
Leben ließen für unſer neues Deutſchland. Weitere Kränze
wur=
den niedergelegt von dem Turnverein, FC. Union. Sängerluſt
und Liederkranz. Mit dem Muſikvortrag vom guten Kameraden
fand die Feier ihr Ende.
F. Eberſtadt, 26. Nov. Der Totenſonntag verſammelte
zu=
nächſt die Glieder der evangeliſchen Gemeinde am Vormittag im
Gotteshaus zu einem Feſtgottesdienſt, der durch die
Auf=
führung der Kantate. O Gottes Stadt” begonnen wurde und
da=
durch ein beſonders feierliches Gepräge erhielt. Der Kirchenchor
ſchloß ſich nach dem Eingangsſpruch des Geiſtlichen mit dem
Ge=
ſang der beiden Lieder „Wenn ich einmal ſoſt ſterben” und
Jeruſalem, du hochgebaute Stadt” an und ſammelte damit die
Herzen zu rechter Andacht für die Predigt, bei welcher Pfarrer
Weißgerber ſeine Gedanken und Betrachtungen aus dem
Bibelwort 1, Kor. 15/43 ſchöpfte. Am Nachmittag um 3 Uhr
fand auf dem Friedhof eine große Totengedenkfeier ſtatt.
Hierzu hatte ſich eine ſchier unüberſehbare Menſchenmenge
ein=
gefunden. Nachdem die SA. der Stahlhelm, der Verein „
Sol=
datenkameradſchaft” die NS.=Kriegsopferverſorgung und die
Hit=
leriugend im großen Halbkreis aufmarſchiert war ſpielle die
SA.=Kapelle zur Eröffnung der Feier das Lied „Was Gott tut,
das iſt wohlgetan.” Hierauf ſang die Gemeinde, begleitet, vom
Poſaunencho. „Jeſus, meine Zuverſicht‟. Die Gedächtnisrede,
gehalten von Pfarrer Weißgerber, war umrahmt von dem
Seite 4 — Nr. 329
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 27. November 193
ſtimmungsvollen Geſang des Kirchenchors und der
Konfirman=
den. Nach der Verleſung der Namen der im abgelaufenen
Kir=
chenjahr in hieſiger Gemeinde Verſtorbenen und einem ſtillen
Gedenken ihrer und aller im Weltkrieg Gefallenen, intonierte die
SA.=Kapelle die Weiſe des Liedes vom guten Kameraden. Die
Häupter entblößten ſich, die Menge verharrte in ehrfurchtsvollem
Schweigen, die mitgeführten Fahnen ſenkten ſich zum Zeichen der
Trauer und des treuen Gedenkens. Am Gefallenendenkmal hatte
die Gemeinde einen großen, prächtigen Kranz mit Schleife
nie=
derlegen laſſen. Dem Beiſpiel waren gefolgt: die hieſige
Stand=
ortgruppe des „Stahlhelm” der Verein „Soldatenkameradſchaft”
die hieſige Vereinigung ehemaliger Leibgardiſten die NS.=
Kriegsopferverſorgung und der Turnverein 1876, e. V. Auch die
Angehörigen Gefallener hatten ihrer in fremder Erde ruhenden
Väter, Söhne und Brüder in heißer Liebe gedacht und die
Stätte am Denkmal mit Blumen des ſterbenden Jahres
ge=
ſchmückt.
Dd. Ernſthofen, 26. Nov. Totengedenkfeier.
An=
läßlich des Totenſonntags fand in unſerer Kirche eine weihevolle
Feierſtunde für die Toten des Weltkrieges und des
Freiheits=
kampfes ſtatt. Pfarrer Becker hielt die Gedächtnisrede. Die
Feier wurde durch Gedichtvorträge der Schulkinder und
Darbie=
tungen des Geſangvereins verſchönt. Anſchließend an die
Ge=
denkſtunde marſchierten SA. und Kriegervereine nach dem
Hel=
denhain auf dem Reuterberg und legten für ihre toten
Kame=
raden Kränze nieder. Nach der Kransniederlegung marſchierte
der SA.=Sturm 37/115 nach Asbach, zu einem Weiheakt am
Krie=
gerdenkmal, wo Sturmführer Roßmann im Auftrage des
Stütz=
punktes der NSDAP. Asbach und der SA. ebenfalls einen Kranz
niederlegte. An der Feier nahmen Kriegerverein und
Bevölke=
rung von Asbach regen Anteil.
r. Babenhauſen, 25. Nov Schlechter Zuſtand der
Pro=
vinzialſtraße Babenhauſen—Dudenhofen. Wie die
Provinzialdirektion Starkenburg der Bürgermeiſterei mitteilt,
ſoll die ſich in ſehr ſchlechtem Zuſtand befindliche Provinzialſtraße
von hier nach Dudenhofen nun vorausſichtlich im kommenden
Wirtſchaftsjahr neu hergeſtellt werden. Die Neuherrichtung der
Straße ſei zwecks Durchführung des Anſchluſſes an die ausgebaute
Straße Dudenhofen—Offenbach ſchon ſeit längerer Zeit geplant,
hätte aber immer wegen Mangels an Mitteln zurückgeſtellt
wer=
den müſſen.
Cs. Ueberau, 25. Nov. Holzhauerei. Das Holzmachen
in dem Gemeindewald, Diſtrikt „Stadtwald” und „Altenſcheuer”,
hat dieſe Woche begonnen.
Dk. Waldmichelbach, 25. Nov. Beerdigung. Der nach
kurzem Krankenlager ſo raſch verſtorbene Gefangenenaufſeher am
Amtsgericht Waldmichelbach, Juſtizoberwachtmeiſter Wittich,
wurde heute unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zu
Grabe getragen. Durch ſeine Tätigkeit in den Vereinen und durch
ſeinen Beruf war der Verſtorbene im Amtsgerichtsbezirk
Wald=
michelbach eine bekannte Perſönlichkeit und hatte ſich durch ſein
einfaches, beſcheidenes Weſen und ſeinen offenen Charakter größte
Hochachtung bei der Bevölkerung erworben. Als langjähriger
Führer der Kriegerkameradſchaft Haſſia Waldmichelbach war er
ſtets offen und mutig für die nationalen Belange des deutſchen
Volkes eingetreten. Zahlreiche Vereine, die NSDAP. und
mehrere ihrer Untergliederungen beteiligten ſich am Begräbnis.
Die vielen Kranziederlegungen und ehrenvollen Nachrufe, ſowie
die troſtreiche Predigt des Geiſtlichen ſind ein beredtes Zeugnis
für die Perſönlichkeit des Verſtorbenen.
Bm. Hofheim (Ried), 23. Nov. Der Gemeinderat
ge=
nehmigte die Anlage von Zentralheizung für das Rathaus. Die
Innenrenovierung des Rathauſes wird gegenwärtig durch hieſige
Handwerker ausgeführt. — Bürgermeiſter Geier iſt in ſeiner
Eigenſchaft als Sturmbannführer zu einem vierwöchigen
Lehr=
kurſus beurlaubt: die Dienſtgeſchäfte werden für dieſe Zeit durch
Beigeordneten Lameli geführt.
* Ausgrabungen in Mainz=Biſchofsheim.
Schon das verfloſſene Jahrzehnt hat für das Beſtehen von
Biſchofsheim in der fränkiſch=merovingiſchen Zeit in Geſtalt von
Grabfunden Belege geliefert, die von Lehrer Mangold am
ſüdweſtlichen Ausgang des Ortes gehoben und geborgen wurden.
Die Funde deuten auf das einſtmalige Vorhandenſein eines
aus=
gedehnten Friedhofes im 6.—7. Jahrhundert nach Chriſti Geburt
hin. — Das Altertumsmuſeum hat, nachdem ihm Arbeitskräfte
von der Stadt zur Verfügung geſtellt wurden, eine Unterſuchung
eines noch leerſtehenden Bauplatzes in Biſchofsheim in Angriff
genommen.
Auf dem Grundſtück am Himmelspfad — Scapa Flow=Straße,
wurde in vergangener Woche ein Suchgraben durchgeführt, der
in ſeiner Länge von zirka 31 Metern nicht weniger als 7
Skelett=
gräber anſchnitt, welche mit ihren Beigaben in das 6. und 7.
Jahrhundert zu datieren ſind. Die Gräber ſind bisher ſämtlich
oſtweſtlich angelegt, und zwar ſo, daß das Geſicht des Toten nach
Oſten, der aufgehenden Sonne zu, gerichtet iſt.
Die Beſtattungen liegen in verſchiedener Tiefe eng
neben=
einander und zum Teil übereinander. Beigegeben ſind den
Ver=
ſtorbenen Waffen, Gefäße von Ton, Meſſer, Kämme, Glasbecher
und einige Schmuckſtücke. Die Beigaben ſind nicht beſonders
prunk=
voll und zahlreich, und einige Gräber — es ſind bisher zwölf Stück
feſtgeſtellt — entbehren ganz der Beigaben. Intereſſant dagegen
iſt in Biſchofsheim das außerordentlich ſcharfe Hervortreten des
Gräberumfanges im gewachſenen Boden. Die ſchwarze Erde, mit
der das Grab gefüllt wurde, gibt heute noch den genauen
Um=
fang des alten Grabaushubes an, der den modernen Gräbern
annähernd gleich iſt. Spärliche Holzreſte dürften auf das
Vor=
handenſein von Särgen ſchließen laſſen.
Eine Anzahl der Gräber iſt leider bereits durch frühere
Aus=
grabungen geſtört. Ob dies ſchon ſehr früh, zum Zwecke der
Be=
raubung oder zufällig beim Umgraben des Bodens erfolgte, ſteht
vorläufig noch nicht feſt. Doch konnte auch bisher bei dieſen
Grä=
bern Richtung und alter Umfang genau vermeſſen werden, da ſich
auch bei ihnen die alten Umriſſe im gewachſenen Boden deutlich
erkennen laſſen. Es wird alſo vorausſichtlich möglich ſein, die
geſamte Belegung des alten Friedhofes in ihrer Geſchloſſenheit
feſtzuſtellen, ſoweit er von der Grabung erfaßt wird.
Zur Zeit werden die Grabungen ohne Unterbrechung
fort=
geſetzt, ſo lange es die Witterung erlaubt.
h. Büdingen, 24. Nov. Die diesjährigen Ausgrabungen
aufdem Glauberg, die unter der Leitung von
Denkmalpfle=
ger Prof. Dr. Richter=Gießen ſtanden, haben ein gutes Ergebnis
zu verzeichnen. Zahlreiche Funde aus der Stein= und Bronzezeit
ſowie die freigelegten Befeſtigungsanlagen, welche um das Jahr
2000 v. Chr. entſtanden, zeugen von einer hochſtehenden Kultur,
ſowie von den Sitten und Gebräuchen der germaniſchen Völker.
Die Arbeiten, die von der heſſiſchen Regierung gefördert und
unterſtützt werden, ſollen im Frühjahr 1934 fortgeſetzt werden.
Reklameſchilder in der Landſchaft.
Aus dem Inhalt der Polizeiverordnung iſt ohne weiteres
erſehen, daß ſich die darin enthaltenen Verordnungen gegen A.
Eine amkliche Zurückweiſung.
wüchſe der Reklame richten
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Aus Anlaß des
polizei=
lichen Vorgehens gegen Reklameſchilder, die in der freien
Land=
ſchaft ohne die nach den Polizeiverordnungen der Kreiſe
vorge=
ſchriebene Genehmigung angebracht wurden, ſind aus den
Krei=
ſen der Kunſtdruck=, Metallwaren= und Plakat=Induſtrie über
an=
gebliche Maßnahmen der Heſſiſchen Regierung unwahre
Behaup=
tungen aufgeſtellt worden, die zum Teil zur Beunruhigung in
den Wirtſchaftszweigen dieſer Intereſſenten geführt haben und
die nach ihrer Art geeignet ſind, das Anſehen der Heſſiſchen
Lan=
desregierung zu ſchädigen.
Aus dieſem Grunde iſt es erforderlich, daß gegen die
gerücht=
weiſe Verbreitung einer angeblich reklamefeindlichen Verfügung
der Heſſiſchen Regierung einmal eingehend Stellung genommen
wird.
Es handelt ſich bei dieſer angeblichen Verfügung der
Heſſi=
ſchen Landesregierung um eine nach einer Anordnung des
heſſi=
ſchen Miniſters des Innern vom 16. Mai 1930 nach einem
ein=
heitlichen Muſter erlaſſene Polizei=Verordnung der Kreiſe. Da
dieſe Beſtimmungen nicht in allen Kreisbezirken gleichmäßig
durchgeführt wurden und immer noch unbefugt angebrachte
Schil=
der vorhanden waren, ja noch weiter unbefugte Schilder
ange=
bracht wurden, mußten die Anordnungen wiederholt und zuletzt
durch Ausſchreiben an die Kreisämter vom 27. Juli 1933 in
Er=
innerung gebracht werden.
Es kann bei dieſen angeblich neuen Anordnungen der
Heſſi=
ſchen Regierung ſich nur um dieſe Ausſchreiben handeln.
In § 1 der erwähnten Polizei=Verordnung heißt es: „Das
Anbringen und Aufſtellen von Schildern, Aufſchriften und
Abbil=
dungen für Werbezwecke iſt außerhalb der geſchloſſenen
Ortſchaf=
ten verboten. Das gleiche gilt für das Anbringen oder
Auf=
ſtellen von ſonſtigen Schildern. Aufſchriften und dergleichen oder
Gegenſtänden, die für das landſchaftliche Bild mißſtändig
erſchei=
nen. Ausnahmen von der Vorſchrift des Abſatz 1 Satz 1 können
in beſonderen Fällen von dem Kreisamt geſtattet werden
Falls eine Anpreiſung auf oder an öffentlichen Straßen,
Plätzen oder Wegen angebracht werden ſoll, iſt die vorherige
Zu=
ſtimmung des Wegeunterhaltungspflichtigen zu der
Ausnahme=
bewilligung erforderlich.”
In § 2 dieſer Polizei=Verordnung heißt es: „Innerhalb der
geſchloſſenen Ortſchaften dürfen auf oder an öffentlichen Straßen,
Plätzen oder Wegen keine Schilder, Aufſchriften und
Abbildun=
gen für Werbezwecke aufgeſtellt oder angebracht werden, die für
das landſchaftliche Bild mißſtändig erſcheinen oder die den im
Intereſſe des Kraftfahrzeugverkehrs vorgeſchriebenen
Verkehrs=
zeichen (Warnungstafeln Verbots= und
Verkehrsbeſchränkungs=
ſchilder, Wegweiſer und Ortstafeln) in Größe und Farbe ähnlich
ſind und daher zu Verwechſlungen Anlaß geben können.
Es ſei noch beſonders darauf hingewieſen, daß bei dieſer
der Polizei=Verordnung getroffenen Regelung der Reklame
der freien Landſchaft das grundſätzliche Verbot und die Mögl
keit der ausnahmsweiſen Zulaſſung übereinſtimmt mit den 1
dem Deutſchen Bund Heimatſchutz bei dem Herrn Reichswi
ſchaftsminiſter und dem Herrn Reichsminiſter des Innern du
Schreiben vom 17. Januar 1933 und 15. März 1933 vertreter
Grundſätze über die Zuläſſigkeit der Außenreklame.
Es kann alſo nicht wie dies in Verkennung der tatſächlig
Sachlage von den in Frage ſtehenden Intereſſentenkreiſen fäl
licherweiſe behauptet wird, davon die Rede ſein, daß die Heſſi
Regierung neuerdings ein allgemeines Verbot über Aushäng
von Reklameſchildern erlaſſen habe und die ſofortige Entfernt
ſämtlicher Reklameplakate an allen Geſchäften, Gaſthäuſern u
unter Androhung von Zuchthausſtrafe fordere.
Wenn durch derartige unwahre Behauptungen Beunruhigt
gen in die Intereſſentenkreiſe getragen worden ſein ſollen, ſo
dies bedauerlich, da die Betreffenden die Möglichkeit haben,
bei den Kreisämtern über die tatſächliche Lage zu unterricht
In Wirklichkeit iſt der Tatbeſtand der, daß die Heſſiſche 2
gierung polizeiliches Vorgehen gegen ſolche Reklameſchilder
geordnet hat, die außerhalb geſchloſſener Ortſchaften, insbeſond
Landſtraßen, angebracht wurden und noch werden, ohne daß
ſtach der Polizei=Verordnung vorgeſchriebene Genehmigung e
geholt und erteilt worden iſt.
Es iſt ebenſo bedauerlich, daß durch derartige unwahre 2
hauptungen in einen Wirtſchaftszweig Beunruhigungen hine
getragen werden konnten, wie es als verwerflich bezeichnet w
den muß daß einzelne Unternehmer die weitere Ausübung un
läſſiger Bilderreklame dadurch erreichen zu können glaubten d
Sie unwahre Angaben über Anordnungen der Heſſiſchen Reg
rung leichtfertig verbreiteten. Es iſt ſelbſtverſtandlich, daß
Verbreiter nach Recht und Geſetz zur Verantwortung gezog
werden. Die Behauptungen ſind andererſeits aber auch de
angetan, das Anſehen der Heſſiſchen Landesregierung ſchwer
ſchädigen, ſo daß gegen die Verbreiter nach 8 3 der Verordnu
des Reichspräſidenten vom 21. März 1933 (Reichsgeſetzblatt
Seite 135) vorgegangen wird.
Es wird erwartet, daß die durch die Verbreitung unwahr
und unhaltbarer Behauptungen in die Kreiſe der Kunſtdru)
Metallwaren= und Plakat=Induſtrie hineingetragene Beunrul
gung durch dieſe Veröffentlichung abgeſtoppt und hiedurch wi
der beſeitigt wird, damit keine ungünſtigen Auswirkungen a
den Geſchäftsgang der einzelnen Betriebe ausgelöſt werden, ſo
dern dieſe in der Lage ſind, den dort beſchäftigten
Volksgen=
ſen auch weiterhin ihre Arbeitsplätze zu erhalten.
Straßenbericht
für die Woche vom 26. November bis 2. Dezember
(mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club).
Fernverkehrs= und Hauptſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrten Griedel vom 24. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung nach Rockenberg: Ober=Hörgern, Münzenberg oder
Bad Nauheim, Steinfurth.
Offenthal—Urberach—Eppertshauſen, Klm. 7.3—9,3, vom 25. 9. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Meſſel.
Mörfelden—Langen vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Mainz=Ginsheim — Mainz=Biſchofsheim v. 24. 10. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Bauſchheim.
Nieder=Olm—Stadecken (Km. 2,4—5,0) vom 23. 10. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung nach Stadecken über Eſſenheim—
Elsheim.
Gießen—Watzenborn (Ortsdurchfahrt Watzenborn, Bahnhofſtraße)
vom 6. Nov. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Steinberg
und Grüningen.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schnep=
penhauſen.
Ortsdurchfahrt Garbenteich im Zuge der nachfolgenden Straßen
geſperrt: a) nach Watzenborn und nach Dorf Güll vom 25. 10.
bis auf weiteres. Umleitung: Grüningen; b) nach Lich vom
1. 11. und nach Hauſen und Steinbach vom 13. 11. bis auf
wei=
teres Umleitung: Steinberg und Steinbach..
Mainz=Ginsheim—Mainz=Guſtavsburg vom Ortsausgang Mainz=
Ginsheim bis zur Einmündung der Straße Mainz=
Biſchofs=
heim—Mainz=Ginsheim vom 23. bis 30. Nov. geſperrt.
Um=
leitung nach Guſtavsburg und Biſchofsheim: Bauſchheim.
Ein Aufo von einem Gükerzug erfaßt.
2 Tote, 3 Verletzte.
Nürnberg. Wie die Reichsbahndirektion Nürnberg
mit=
teilt, durchbrach am Samstag abend ein mit fünf Perſonen
be=
ſetzter Kraftwagen bei dem in der Nähe von Neuendorf
gele=
genen Ausgang nach Gmünden-Lohr den geſchloſſenen
Schran=
kenbaum und fuhr in einen gerade vorüberfahrenden Güterzug
hinein. Der Kraftwagen wurde von einem Güterwagen erfaßt,
etwa 15 Meter weit geſchleift und vollſtändig zertrümmert. Die
Inſaſſen des Kraftwagens befanden ſich auf der Heimfahrt nach
Lohr von einer Hitlerjugend=Kundgebung in Würzburg. Die
Wagenführerin Grete Schäfer und der Mitfahrer Franz Meyer
wurden getötet, die drei übrigen Mitfahrer verletzt. Die Inſaſſen
des Wagens ſtammten aus Lohr.
Die Mutter zu Tode mißhandelt.
Riedlingen (Oberſchwaben). Am 19. d. M. ſtarb in
Uttenweiler unerwartet Frau Franziska Haller. Die Anzeichen
ſprachen dafür, daß ſie keines natürlichen Todes verſtorben war.
Die Leiche wurde deshalb einer Sektion unterzogen, die dann
einwandfrei ergab, daß Frau Haller durch eine Gehirnverletzung,
die ſie von ihrem Sohn erhalten hat, geſtorben iſt. Der Sohn
wurde verhaftet und einem gründlichen Verhör unterzogen. Nach
anfänglichem Leugnen geſtand er, daß er ſeine Mutter häufig
geſchlagen und mißhandelt hat.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Montag, 27. November
10.40: Werbevortrag der Deutſchen Reichs=Poſtreklame.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Blumer,
13.35: Stuttg.: Die Wiener Philharmoniker ſpielen und Paul
Ben=
der ſingt. (Schallplatten.)
14.30: Nur für Kaſſel: Lokale Nachrichten.
14.40: Deutſchlands Gaue im Volkslied., Einführende Worte: Dr.
R. Kühl (mit Schallplatten).
16.00: Nachmittagskonzert. Ltg.: Ludwig Maurick.
18,00: Stuttgart: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
18.20: Stuttgart: Dipl.=Ing. Eberhardt Hundt: Technik auf der
Straße. — 18,35: Werkſtudent im wilden Weſten. Aus demr
Tagebuch eines jungen Deutſchen. Von Ernſt Stolper.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation: Die Walküre. 1. Akt.
Von Rich. Wagner. — 20.00: Griff ins Heute.
20.10: November 1933. Stegreiferzählungen aus der Gegenwart,
21.00: 3. Montags=Konzert des Frankfurter Orcheſtervereis.
22.45: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
B3.00: Leipzig: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg. u. am Flügel:
Theodor Blumer. — 24.00: Köln: Nachtmuſik. Fr. Schubert.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 27. November
9.00: Schulfunk: Hitlerjugend weiß ſich zu helfen! Hörſpiel (Aufn.).
9.40; Albert Leitich: Ein großes Kind. Eine Erzählung aus Anton
Bruckners letzten Lebenstagen.
10.10: Schulfunk: Vom Werden eines deutſchen Dorfes.
10.50: Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
11.03: F. Blüthgen: Haben Sie Angſt vor der Mathematik?
11.50: Zeitfunk.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten: Weihnachtsgeſchenke f. Kinder,
15.45: Bücherſtunde: Reiſen und Abenteuer.
16.00: Breslau: Unterhaltungskonzert. — 17.00: Die Erziehung
der Jugend zu berufstüchtigen Menſchen. Ein Mehrgeſpräch.
17.25: Muſik unſerer Zeit. Kammervereinigung der SS=Gruppe Oſt.
Gedächtnisſtunde für Rudolf Peterka (geſt. 1933).
18.05: Jugendſportſtunde.
18.20: W. Schulz: Vom Autoarzt u. allerlei Kurpfuſchern.
18.30: Generaldir. Stanke: Achtung! Siedlungsſchwindel!
19.00; Stunde der Nation. Stuttgart: Die Walküre. 1. Akt
von Richard Wagner. — 20.00: Kernſpruch.
20.05: Berlin: Hörbericht aus der Werkſtatt der Chriſtbaumſchmuck=
Induſtrie des Thüringer Waldes. Mitw.: Das
Männer=
quartett „Lauſchaer Singvögel”.
20.30: Großes Konzert des Deutſchlandſenders. Soliſt: G. Caſſado.
Verſtärktes Orcheſter d. Deutſchlandſenders. Ltg.; Lindner.
22.30: Vortrag.
23.00: München: Nachtkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Liſt.
Wetterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 28. November: Meiſt trockenes
Wet=
ter, Temperaturen wenig verändert.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe
Veraniwortlich für Poliiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienft: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 8 Seiten
Margarete Herrmann
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Seite 5
Montag, 27. November 1933
Darmſtädker Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Städteſpiele: Köln — Frankfurt 3:0 (1:0).
Darm=
ſtadt — Mainz=Wiesbaden 4:3. Nürnberg=Fürth — Ulm=
Stutt=
gart 4:1. Worms — Kaiſerslautern=Pirmaſens 2:4. Pirmaſens=
Kaiſerslautern — Ludwigshafen 3:6. Bürſtadt=Lorſch — Worms
1:2. Würzburg — Karlsruhe 4:1. Augsburg — Karlsruhe 2:1.
Boruſſia Fulda — Bezirkself Fulda 7:0. Heſſen Hersfeld—
Kaſſel 5:2. Hanau Stadt — Hanau Land 4:4. Trier — Köln 2:2.
Koblenz — Bonn 3:2. Dortmund — FV. Saarbrücken 2:5. Kaſſel
— Friedberg=Hanau 1:1. Nürnberg=Fürth — Erlangen 7:3.
Friedberg=Bad=Nauheim — Gießen Stadt 4:2. Hamm — FV.
Saarbrücken 0:6. Germania Fulda — Kreismannſchaft Fulda 3:1.
Privatſpiele: Kickers Offenbach — Rot=Weiß
Frank=
furt (Samstag) 4:6. Spvgg. 02 Griesheim — Kickers
Offen=
bach 5:1. VfR. Mannheim — Herm. Friedrichsfeld (Sa.) 8:3.
Gauliga=Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
hau Württemberg: VfB. Stuttgart — SC. Stuttgart 6:0.
Sportfr. Stuttgart — SV. Feuerbach 2:2. FC. Birkenfeld
— SSV. Ulm 4:4. Union Böckingen — VfR. Heilbronn 1:0.
Gau Bayern: FC. München — 1860 München 3:4. Bayern
München — 1. FC. Bayreuth 3:0. Jahn Regensburg. —
Schweinfurt 05 0:1.
Gau Mittelrhein: Fortuna Kottenheim — Bonner FV. 1:3.
Hau Oſtpreußen: Hindenburg Allenſtein — Raſenſport Preußen
Königsberg 2:4. Pruſſia Samland — Asco Königsberg 6:0.
hau Pommern: VfL. Stettin — Greifswalder SC. 3:2. Preußen
Stettin — Polizei Stettin 4:3. Germania Stolp— Viktoria
Stolp 2:4. Hubertus Kolberg — Sturm Lauenburg 4:4,
Preußen Köslin — Viktoria Kolberg 1:1.
Gau Brandenburg: Hertha — Tennis=Boruſſia 2:3. Union
Ober=
ſchöneweide — Viktoria 89 2:2. Spandauer SV. — Berliner
SV. 92 2:1. Blau=Weiß — Minerva 93 4:1. Cottbus Süd
— Wacker 04 0:2. VfB. Pankow — BV. Luckenwalde 6:2.
Hau Schleſien: Vorwärts Raſenſport Gleiwitz — Beuthen 09 0:1.
STC. Görlitz — Breslauer SV. 02 0:8. Ratibor 03 —
Preu=
ßen Hindenburg 0:0. Hertha Breslau — Vorwärts Breslau
2:3. SV. Hoyerswerda — Breslauer FV. 06 1:0.
bau Sachſen (Mutſchmann=Pokal=Vorſchlußrunde): Dresdener SC.
— VfB. Glauchau 7:0. Polizei Chemnitz — Sportfreunde
Dresden 4:5.
Hau Niederſachſen: Arminia Hannover — Algermiſſen 1911 4:0.
Eintracht Braunſchweig — Hannover 96 3:2. Hildesheim 06
— Werder Bremen 2:3. VfB. Peine — Göttingen 05 2:1.
Gau Weſtfalen: Preußen Münſter — Spvgg. Herten 4:2. Hüſten
09 — DSC. Hagen 2:0. Stadtelf Wattenſcheid — SC.
Hön=
trop 1:4. Langendreer 04/13 — Schalke 04 0:24.
Hau Niederrhein (Städteſpiele): Düſſeldorf — Duisburg=Hamborn
7:2. Düren — Aachen 4:4. Duisburg — Hamborn 1:2.
Oberhauſen — Mülheim (Ruhr) 2:2. Sterkrade —
Oſter=
feld 3:4. Elberfeld — Barmen 4:5. Remſcheid — Solingen
5:7. Remſcheid 07 — Schalke 04 (Samstag) 0:14.
Der Fußballbetrieb am Totenſonntag war in dieſem Jahre
verhältnismäßig recht ſtark. Allerdings ſtand auch der größte
Teil der Spiele im Dienſte der NS.=Volkswohlfahrt, und da man
in zahlreichen Fällen von großen Zuſchauerziffern hört, ſo iſt
an=
ſunehmen, daß der Fußball wieder einmal namhafte Beträge für
das Winterhilfswerk aufgebracht hat.
In Süddeutſchland hatten zwei Gaue, Bayern und
Württem=
derg, Meiſterſchaftsſpiele angeſetzt, in den Gauen Südweſt und
Baden, ſowie auch in Nordheſſen und im Gau Mittelrhein, ruhte
dagegen der Punktekampf. Hier gab es dann zahlreiche
Privat=
piele, vor allem Begegnungen zwiſchen Städtemannſchaften. Eine
Enttäuſchung erlebte dabei Frankfurt, deſſen Stadtmannſchaft
in Köln — wenn auch verdient — 3:0 geſchlagen wurde. Kölns
Fußball operierte an dieſem Tage überhaupt ſehr glücklich. Eine
zweite Mannſchaft ſpielte in Trier 2:2 und eine dritte beſiegte
Betzdorf 4:2. Wie Frankfurt, ſo hatte auch Karlsruhe weniger
Glück. Die erſte Stadtmannſchaft unterlag in Augsburg einer
Stadtelf trotz beſſeren Spieles mit 1:2 und eine zweite Elf wurde
in Würzburg ſogar mit 4:1 geſchlagen. Eine Kombination
Kai=
ſerslautern=Pirmaſens ſtand gleichfalls nach zwei Fronten im
Kampf. In Worms kamen die Pfälzer zu einem 4:2=Sieg,
da=
gegen unterlag die andere Mannſchaft in Ludwigshafen mit 3:6.
Eine Darmſtädter Auswahl war über eine Mainz=Wiesbadener
Kombination 4:3 erfolgreich und Nürnberg=Fürth ſchlug eine
Mannſchaft aus Stuttgart=Ulm 4:1.
Bei den Meiſterſchaftsſpielen hat im Gau Bayern
München 60 ſeinen Vorſprung durch einen 4:3=Sieg über den FC.
München weiter vergrößert. Der Erfolg wurde aber erſt, wie
ſchon das Ergebnis ſagt, nach ſehr hartem Kampf errungen.
Schweinfurt 05 ſiegte in Regensburg über Jahn 1:0 und ſchob
ſich durch den Gewinn dieſer beiden Punkte auf den zweiten Platz
vor. Bayern München hat ſeine Poſition durch einen 3:0=Sieg
über den FC. Bayreuth etwas verbeſſert, der vorjährige Deutſche
Meiſter hat aber bei ſeinem Punkteverhältnis von 8:10 kaum
noch Chancen, in den Entſcheidungskampf um die Meiſterſchaft
einzugreifen. — In Württemberg waren acht Mannſchaften
in Meiſterſchaftsſpielen beſchäftigt. Union Böckingen kam im
Heil=
bronner Lokalderby gegen VfR. zu einem 1:0=Erfolg, und da
zurzeit der Tabellenzweite SV. Feuerbach im 2:2=Spiel gegen
Sportfreunde Stuttgart einen Punkt einbüßte, ſo hat Union
Bök=
kingen als Tabellenführer ſeinen Vorſprung noch vergrößert.
Nach Verluſtpunkten gerechnet ſteht allerdings der VfB.
Stutt=
gart, der diesmal den Stuttgarter SC. ganz glatt 6:0 ſchlug, nur
um einen Punkt ſchlechter als Böckingen.
Talgrint
wollen auch die Sportler noch ein Sonderſcherflein beiſteuern. So
fanden denn geſtern im heſſiſchen Teil unſeres Gaues — die
Preu=
ßen waren bereits am Mittwoch vorangegangen — die
Winter=
hilfe=Spiele der Fußballer ſtatt. Zum Austrag kamen über 100
Spiele von Auswahlmannſchaften benachbarter Städte. Der
Darmſtädter Vertretung — die ſich aus den Bezirksklaſſe=Vereinen
zuſammenſetzte — war eine Kombination der höheren Gauligiſten
aus Mainz=Wiesbaden gegenübergeſtellt. Die Gäſte hätten zwar
auf dem einen oder anderen Poſten einen beſſeren Mann bringen
können, aber auch dieſe Elf war als ſtarker Gegner anzuſprechen.
Umſo erfreulicher iſt der Sieg der einheimiſchen Mannſchaft. Sie
arbeitete mehr Torchanccen heraus als die Gäſte (vermaſſelte
daher auch mehr Gelegenheiten), hielt das Feldſpiel durchaus
offen und zwang die Gäſte zum Einſatz ihres ganzen Könnens,
ſo daß die Begegnung, insbeſondere in der zweiten Hälfte, an
Tempo, Spannung, ſchönen Einzelaktionen und Torſchüſſen nicht
ermangelte.
Leider war
der Beſuch des Spieles
wohl infolge des ungünſtigen Wetters und der gleichzeitigen Feier
auf dem Waldfriedhof, nicht übermäßig groß; nur etwa 1000
Zu=
ſchauer wohnten dem Treffen bei.
Mit viertelſtündiger Verſpätung pfiff Schiedsrichter
Möl=
ler=Frankfurt a. M. die Mannſchaften zum Antreten. Die nicht
vollzähligen Gäſte aus der Kurſtadt hatten auf einen Erſatzmann
aus dem Goldenen Mainz ſpekuliert, dort hatte man auf das
reſt=
loſe Erſcheinen der Kurſtädter gerechnet mit dem Erfolg, daß in
Darmſtadt 11 Trikots und 10 Spieler ankamen. So ſchlüpfte dann
der Polizei=Läufer Kaſpar I in den rot=weißen Dreß mit dem
Speichenrad und half als Rechtsaußen — ſogar als gefährlicher
Rechtsaußen — in den gegneriſchen Reihen aus. Mainz=
Wies=
baden ſtellte etwas um:
Lantner
Vogl
Draisbach
Weilbächer
Gegenheimer
Habermann
Müller Siebentritt Wilhelm.
Kaſpar Brieſt
Staigmiller Böhner Seipp Pfeiffer Vogelmann
Eßlinger
Schnägelberger
Geyer
M. Kaſpar
Balſer
Frieß
wirkten für Darmſtadt. Nach der Pauſe wurde Vogelmann durch
Mahr (SV. 98) erſetzt.
Halbzeit der verpaßten Torgelegenheiten.
Bis ſich die beiden Mannſchaften gefunden haben, vergehen
zehn Minuten. Man ſieht nur ein ziemlich planloſes Gekicke, kaum
bleibt der Ball bei zwei Spielern der gleichen Farbe, dann läuft
er ſchon wieder bei der anderen Seite ebenſolchen Gang. Der
Boden iſt durch den Schneeregen am Morgen etwas ſchlüpfrig,
aber durchaus beſpielbar. Die Darmſtädter finden ſich ſchneller,
und die erſten Angriffe werden aus der Läuferreihe ſchön
ein=
geleitet. Seipp erwiſcht im Strafraum eine Linksflanke, leitet ſie
jedoch erſt nach dem Eintreffen eines Verteidigers an Pfeiffer
weiter, der dem Torwart in die Hände ſchießt. Dann verſucht
Frieß eine Kaſpar=Flanke abzufangen, wird abgedrängt, doch
Balſer befördert das Leder rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich.
Darmſtadt kommt zur erſten Ecke, die ins Feld zurückgelenkt wird.
Mainz greift von rechts an, Müller kommt zum Schuß, doch Frieß
wirft ſich mutig dazwiſchen und klärt die Situation.
Eine weitere Torchance für Darmſtadt: Lantner iſt aus
ſei=
nem Heiligtum gelaufen, doch Pfeiffer ſchießt hoch darüber. Kurz
darauf fällt die zweite Ecke für Darmſtadt: Schön hereingegeben
ſauſt das Leder zweimal in Richtung Mainzer Tor, doch jedesmal
ſteht noch ein Mann dazwiſchen.
Unentwegt liegt Darmſtadt im Angriff. Böhner umſpielt
drei Mann, ſchiebt Pfeiffer den Ball vor den Fuß, doch wieder
flitzt der ſcharf getretene Ball hoch über die Latte.
Der Gäſteſturm nimmt dann eine brauchbare Vorlage von
Weilbächer auf, Kaſpar ſauſt los damit, doch ſeine Flanke, von
Siebentritt aufs Tor verlängert, wird von Frieß mit dem Körper
zugedeckt.
Ein 20 Meter=Strafſtoß gegen Mainz kommt von
Schnägel=
berger ſchön zu Pfeiffer, der den Ball knapp neben die
Seiten=
latte lenkt. Lantner hätte ihn nicht mehr erreicht.
Ein Durchbruch des Gäſte=Halblinken endet mit der erſten
Ecke vor dem heimiſchen Tor, doch Kaſpar wehrt den Ball ab.
Schnägelberger ſchickt Vogelmann damit auf die Reiſe, der ſpurtet
aufs Tor, gibt aber in ausſichtsreicher Schußſtellung den Ball ins
Gedränge ab und Vogl ſchlägt ihn weit ins Feld zurück. Geyer,
der jedem Ball nachſetzte, nimmt das runde Leder Kaſpar vom
Fuß, Böhner dribbelt einige Meter, Seipp ſteht frei zum Schuß,
doch er knallt wuchtig daneben. Dasſelbe „Glück” hat dann Brieſt
auf der Gegenſeite, als er Kaſpar entwiſcht war.
In einer Spielunterbrechung gedenken die
Anweſenden unſerer Toten. Schweigend und
entblöß=
ten Hauptes ſtehen die ſchwarzen Mauern der Zuſchauer,
Nannſchaft der Darmftädter Bezirksklaſſe gegen die
und verdienker Darmſtädter Sieg.
Endlich, in der 40. Minute, fällt das erſte Tor. Pfeiffer hat
den Ball, ſtürmt zur Mitte, gibt an Seipp weiter, der an dem
ſich vergeblich ſtreckenden Lantner vorbei in die lange Ecke
ein=
ſchießt. Doch ſchon in der nächſten Minute ſteht
die Partie 1:1,
denn Brieſt hatte den Ball wuchtig durch die Verteidigung gejagt.
Mainz kommt zur 2. Ecke, die Frieß direkt abfängt.
Vogel=
mann vermag mit der Vorlage jedoch nichts anzufangen. Dann
vermurkſt Darmſtadt noch eine ſaubere Torgelegenheit. Pfeiffer
iſt an der Verteidigung vorbei, ſchiebt zu dem beſſer ſtehenden
Böhner, der aus zwei Metern Entfernung den Torwart anſchießt.
Den abprallenden Ball erwiſcht Pfeiffer, doch auch ſein Schuß
landet außerhalb des Netzes.
So endet die erſte Halbzeit knapp und mager 1:1.
Beim Wiederanpfiff hat Darmſtadt Mahr auf Rechtsaußen
eingeſtellt. Sofort greift Mainz in ſchnellem Flügelwechſel
gefäh=
lich an. Ein bombiger Schuß von Müller ſauſt in die
Zuſchauer=
reihe.
Auch die Darmſtädter Stürmer ſchlafen nicht. Mahr iſt
Weil=
bächer entwiſcht, ſeine Vorlage wird von Seipp an Böhner
ge=
lenkt, der
zum 2:1 erhöht.
Wieder liegt der Darmſtädter Sturm im Mainzer Strafraum:
Mahr ſchiebt in kurzem Paß an Pfeiffer, doch der Kleine hat
ſeine Schußſtiefel zu Hauſe und trifft diesmal hoch vorbei. Der
Torabſtoß von Lantner endet ſchon bei Schnägelberger. Er ſetzt
den linken Flügel ein. Böhner, vor dem Torraum und zwei
Geg=
tern, legt ſcharf an Pfeiffer vor, der ruhig und „immer nur
lächelnd‟
Darmſtadt 3:1 in Front
bringt.
Und zwei Minuten ſpäter winkt Darmſtadt ein weiteres Tor:
Böhner und Pfeiffer, mit zwei Metern Abſtand vorſtürmend,
haben alles überſpielt und ſpurten zum Torſchuß. Lantner ringt
die Hände, allein auf weiter Flur. Das erbarmt die beiden
Darm=
ſtädter. Wer ſoll das Tor ſchießen? Da keiner von den beiden
wollte, daß der andere für ihn trete, trat halt keiner von den
beiden — und ſchon war es aus!
Mainz iſt durch den Angriff der Grünen zu
ver=
ſtärkter Verteidigung gezwungen. Die Darmſtädter Deckung
iſt weit aufgerückt. Die Läufer betätigen ſich weit vorn im
An=
griffsſpiel, die Verteidigung ſteht nahe der Mittellinie. Der
Gäſteſturm liegt nur mit 3 Mann auf der Lauer. Dort erwiſcht
Kaſpar einen weiten Abſchlag der Verteidigung, raſt auf das
Darmſtädter Tor los, Müller und Siebentritt durchbrechen die
Mitte, Balſer kommt zu ſpät und Wilhelm
verbeſſert mühelos auf 3:2 für Mainz.
Darmſtadt erzwingt die 3. Ecke — Mehr tritt ſie ins Aus
und gibt keinen Ball ohne Kampf ab. Die Mainzer Läuferreihe
gefällt mit ſchönen Leiſtungen, auf ihr ruht ſchwere Arbeit.
Schnä=
gelberger und Geyer drücken den eigenen Sturm faſt in den
Straf=
raum. Staigmiller umſpielt den ausgezeichneten Weilbächer,
flankt zu Böhner, doch der fackelt zu lang und ſein ſchwacher,
un=
placierter Torſchuß wird, eine leichte Beute Lantners. Mainz
macht ſich vom Druck wieder frei und geſtaltet das Feldſpiel
wie=
der offener. Müller ſetzt einen ſcharfen Schuß aufs Darmſtädter
Gehäuſe, aber Frieß holt ſich im Hechtſprung den Ball.
Die 4. Ecke für Darmſtadt, von Mahr gut hereingegeben, jagt
Geyer wuchtig aufs Mainzer Tor, doch Lantner wehrt den Ball
ab. Sein Gegenüber Frieß kann dann bei zwei ſaftigen Bällen
ſein Können erweiſen.
Wieder ſpielt der Darmſtädter Sturm eine ſchöne
Tor=
gelegenheit heraus: Pfeiffer iſt mit dem Ball vorgeſtürmt, Seipp,
allein vor dem Tor, erhält den Ball ſchußgerecht vorgelegt, doch
wie magnetiſch angezogen tritt er das Leder dem Torwart in
die empfangsbereiten Arme.
Fünf Minuten vor Schluß verhängt Möller einen Strafſtoß
gegen Mainz. Staigmiller tritt ſänftiglich im erſten Gang zum
dazwiſchenſpurtenden Pfeiffer und
Mainz liegt 4:2 im Rückſtand.
Nicht gerade rühmlich für die Gauligiſten. Sie kämpfen jetzt
wie die Löwen um jeden Ball, verteidigen nicht zimperlich, aber
ihr ſchneller Sturm kommt nur zu ruckartigen
Durchbruchs=
verſuchen. Und die aufgerückte offene Darmſtädter Deckung reizt
den offenen Mainzer Innenſturm zu ſolchen Ausflügen.
Tat=
fächlich hat er auch noch einmal Glück bei einem ſolchen Verſuch.
Eine Flanke Kaſpars zu Müller wird an den blitzſchnell
heran=
ſauſenden ungedeckten Siebentritt vermittelt, gegen deſſen
wuch=
tigen und ſcharfen Schuß Frieß im Darmſtädter Tor, allein vor
2 Gegnern, machtlos iſt.
Die Rot=Weißen verbeſſerten auf 4:3.
Angefeuert von den Zuſchauern beginnen die Darmſtädter
erneut den Angriff, werfen alles nach vorn. Nur ein Eckball iſt
die Ausbeute. Faſt hätte Mainz noch den Gleichſtand erzielt,
als vor dem Darmſtädter Tor vier Mainzer Stürmer und drei
Verteidiger um den Ball kämpfen. Mainz fällt dadurch der
Seite 6 — Nr. 329
ſetzte Eckball zu, der nicht gefährlich wird. Der Darmſtädter
Vor=
ſtoß endet im Schlußpfiff Möllers, der dem anſtändig
aus=
getragenen Treffen unauffällig und gerecht vorſtand.
Die Gäſte aus Mainz=Wiesbaden
hatten ſich den Gegner ſicherlich weniger zäh und gefährlich
vorgeſtellt. Lantner im Tor machte keinen Fehler und die
wuch=
ige Verteidigung Vogl=Draisbach verhinderte, was ſie konnte,
Der beſte Teil der Mannſchaft war die Läuferreihe, die
durch=
aus gefallen konnte. Im Sturm vermißte man oft präziſe
Ball=
abgabe und entſchloſſenen Torſchuß. Recht produktiv ſpielten
Müller, Brieſt und Siebentritt in der Mitte, während Wilhelm
ſeine Laſt hatte, an Eßlinger vorbeizukommen. Der Darmſtädter
Kaſpar bildete in dieſer Fünferreihe eine ſehr gute Ergänzung.
Die Darmſtädter Elf,
die wir ſchon vor dem Spiel bemängelten, kämpfte aufopfernd,
eifrig, abwechſlungsreich und anſtändig. Frieß im Tor übertraf
ſich heute ſelbſt und hielt zwei „totſichere” Sachen. Kaſpar und
Balſer ſind ein ſicheres Bollwerk, vorzüglich gegen das
halb=
hohe Spiel — wie es die Mainzer eine Zeit lang vorführten —
und hart im Nehmen. In der Läuferreihe lieferte
Schnägel=
berger eine feine Leiſtung. Er ſetzte ſeine Außenſtürmer geſchickt
ein, wechſelte im Innenangriff und war in der Zerſtörung ſehr
erfolgreich. Sein Platz als Mittelläufer der Stadtelf ſollte
unbeſtritten ſein. Von ſeinen beiden Nebenleuten kam ihm
Geher durch ſein aufopferungsvolles Spiel am nächſten.
Eß=
linger laborierte noch an einer Verletzung und war dadurch
be=
hindert. Vor der Pauſe deckte er auch ſeinen Gegner nicht
genügend. Der geſamten Abwehr darf einmal ins Gedächtnis
gerufen werden, daß nach dem Aufbau des Angriffs ſtets die
rechtzeitige taktiſche Vorbereitung der Abwehr gegneriſcher
Durch=
brüche nicht verſäumt werden darf. Das ſorgloſe Hängenbleiben
führte ja auch nach der Pauſe zu den zwei Gegentreffern.
Der Sturm rechtfertigte meine geäußerten Bedenken. Ihm fehlte
die Geſchloſſenheit, die letzten Endes trotz beſter Einzelkönner
den Ausſchlag geben wird. Staigmiller und Böhner auf dem
linken Flügel ſpielten ſich zwar ſchön frei, aber Staigmiller iſt
doch wohl kein Linksaußen für die Stadtelf. Er iſt als
halb=
linker Stürmer eingeſpielt, ſehr angebracht auch gegen eine
körperlich kämpfende Abwehr und ſein Schußvermögen kommt
hier beſſer zur Entfaltung. Böhner hatte ſchon beſſere Tage als
heute. Er iſt unbeſtreitbar ein begabter Taktiker, ſpielt ſeine
Nebenleute frei und weiß den Mann zu umſpielen, aber er
zögerte heute oft mit der Ballweitergabe und geſundem Schuß
im günſtigen Augenblick. Seipp als wendiger Mittelſtürmer —
vorübergehend hatte er mit Pfeiffer getauſcht — war recht am
Platze und der ſchnelle Techniker Pfeiffer iſt der gegebene rechte
Verbinder. Schußpech der Stürmer iſt „Glücksſache” und wird
erſt bedenklich, wenn es zum „Zuſtand” wird. Die drei Innen,
Böhner—Seipp-Pfeiffer, verſtanden ſich ſchon recht gut, gewiß
aus der Einſicht, daß in einer Stadtmannſchaft keine
Vereins=
meierei zur Auswirkung kommen darf. Der Rechtsaußenpoſten
iſt für die Stadtelf noch frei: Vogelmann iſt gewiß ſchnell genug
für dieſen Platz, aber das allein genügt nicht. Er verſtand ſich
mit ſeinen Nebenleuten gar nicht, flankte oft vor dem
Straf=
raum unüberlegt in die Mitte, obwohl dort eine großgewachſene
Deckung wie eine Mauer ſtand, und führte ſeinen Innenſturm
nicht nahe genug zum Feuern. Nach der Pauſe ſtürmte an
ſeine Stelle Mahr. Er iſt, vor allem in ſeiner Vereinsreihe,
gewiß ein produktiver Spieler, ſchnell und hart, fineſſenreich
und flankenſicher. Aber für die Stadtelf ſollte mindeſtens
ein=
mal der größere Schupp (Pol.) auf dieſem Poſten ausprobiert
werden, ebenſo wie Kaltwaſſer als Linksaußen.
Ausgehend von der Auffaſſung, daß in Zukunft die
Aus=
wahlmannſchaften der Städte eine wichtigere Rolle als früher
einnehmen und viel öfter eingeſetzt werden dürften, ſollte die
Darmſtädter Elf ſo ſtark als möglich geſtellt werden. Dann wird
das zweifellos heute etwas geſunkene Intereſſe des
Sport=
publikums an, dieſen Repräſentativſpielen ſehr raſch geweckt
ſverden. Die zur Verfügung ſtehende Spielerſchar reicht, um
zwei geeignete Darmſtädter Mannſchaften zu Probeſpielen
auf=
zuſtellen und aus ihr eine wirklich „beſte Vertretung der
Landes=
hauptſtadt” heranzubilden.
Weitere Winkerhilfeſpiele im Kreis Skarkenburg.
VfL. Neu=Iſenburg — SV. 1911/Turngemeinde Neu=Iſenburg 7:0.
1:3 (0:1).
1. FC. Langen — FC. 03 Egelsbach .
6:3 (2:2),
Sportverein Mörfelden — FV. Sprendlingen
Konkordia Gernsheim — Germania 03 Pfungſtadt 2:5 (1:0),
Sportklub Dietzenbach — Ballſport Dietesheim . . . 5:0.
1:3.
SC. Ober=Ramſtadt — Union Darmſtadt.
Zum Fußballkampf Deukfchland-Polen.
Die beiden Mannſchaften.
Für den am 3. Dezember im Berliner Poſt=Stadion
ſtatt=
findenden erſten Fußball=Länderkampf Deutſchland-Polen haben
jetzt die beiden maßgebenden Verbände der Länder ihre
Mann=
ſchaften aufgeſtellt.
Deutſchland wird durch folgende Elf vertreten:
Jakob
(Jahn Regensburg)
Krauſe
Haringer
(Bayern München) (Hertha BSC.)
Bender
Janes
Appel
(beide Fortuna Düſſeldorf) (BSV. 92)
Lehner Lachner Hohmann Raſſelnberg Kobierſki
(Schw. Augsb.) (Münch. 60) (beide VfL. Benrath) (Fort. Düſſeld.)
Erſatz ſteht noch nicht feſt.
Polen hat folgende Elf zur Stelle:
Albanſki
(Pogon Lemberg)
Bulanow
Martynia
(Legja Warſchau) (Colonia Warſchau)
Kotlarczik 2.
Myſiak
Kotlarczik 1.
(Krakovia Krakau)
(beide Wisla Krakau)
Urban
Matjas Nawroth Paſurek Blodarz
(Ruck
(Pogon (Levia (Garbarnia (Ruck
Bismarckhütte) Lemberg) Warſchau) Krakau) Bismarckhütte)
Erſatz: Kurek (Ruck Bismarckhütte), Pajouk (Krakovia
Krakau), Dziwiſz (Ruck Bismarckhütte), Linoczek (Garb. Krakau),
Ciſzewſki (Krakovia Krakau).
Die Hockey=Freundſchaftsſpiele.
„Gemeinſame Arbeit mit der SA.
Verſuchsregelung im Gau 3.
Unter dieſem Titel veröffentlicht der deutſche
Radſportführer F. Ohrtmann in der
Verbandszei=
tung „Der deutſche Radfahrer” einen Artikel, den wir
wegen ſeiner grundſätzlichen Bedeutung im Auszug
nachſtehend widergeben.
Die Ausbildung von SA.=Radfahrſtürmen hat es mit ſich
ge=
bracht, daß geſchloſſene Teile von Radfahrvereinen zur SA.
übergetreten ſind und dann durch den SA.=Dienſt ſowohl am
Trai=
ning als auch an ſportlichen Wettkämpfen der Vereine nicht mehr
teilnehmen konnten. Nach dem Willen des Reichsſportführers darf
jedoch das eine nicht unter dem anderen leiden, ſo daß eine Linie
gefunden werden muß, die SA.=Ausbildung, Geländeſport und
Radſport, in einem einheitlichen Rahmen geſtattet. Dieſe Linie
läßt ſich bei gutem Willen ohne weiteres ſinden.
Der Radſportführer ſchreibt dazu: „Im Intereſſe einer
ein=
heitlichen Sportorganiſation iſt es nicht zuläſſig, daß
Radfahr=
vereine, die ſich in SA.=Stürme umgewandelt haben, in der neuen
Form radſportliche Wettkämpfe entgegen den Richtlinien des
Reichsſportführers und außerhalb der zuſtändigen Fachſäule
be=
ſtreiten.
Eine interne ſportliche Betätigung im Hinblick auf den
Ge=
ländeſport kann innerhalb der Radfahrer=SA.=Stürme wohl als
erforderlich betrachtet werden. Alle weitere ſportliche Ausbildung
mit dem Ziel der Beteiligung an Sport=Wettbewerben muß den
vom Deutſchen Radfahrer=Verband beſtellten Organen obliegen.
Im Intereſſe einer einheitlichen Volksertüchtigung iſt es
zweck=
mäßig, daß Vereinsmitglieder, die der SA., SS. oder HJ.
ange=
hören, vom Dienſt innerhalb der Formation befreit werden, falls
ſie ſich im Training befinden oder zu ſportlichen Wettkämpfen
herangezogen werden.”
Dank des Entgegenkommens der SA.=Gruppe Brandenburg
iſt der erſte Schritt für den Gau 3 Brandenburg bereits in
folgen=
der Weiſe getan:
1. Die SA.=Gruppe ſtellt die Geländeſportlehrer.
2. Die geländeſportliche und radſportliche Ausbildung wird
einheitlich nach einem von der SA.=Gruppe und dem Verband
ge=
meinſam ausgearbeiteten Plan vorgenommen.
3. Die Vereine erhalten die benötigten Lehrer von der
Standarte, in deren Bezirk ſie ihren Geſchäftsſitz, Uebungsplatz
oder ihre Sportſtätte haben. In Großſtädten wird die
Ausbil=
dung derart vorgenommen, daß die Gauführer als
geländeſport=
liche Lehrkräfte befähigte Mitglieder zu einem Kurſus
zuſammen=
ziehen, in dem ſie durch SA.=Lehrer geländeſportlich ausgebildet
werden. Die Ausgebildeten arbeiten ſpäter als
Geländeſportleh=
rer im engen Einvernehmen mit den zuſtändigen SA.=
Forma=
tionen.
4. Die geländeſportliche Ausbildung unterſteht den SA.=
Füh=
rern, die radſportliche den Organen des Verbandes.
5. Training, ſoweit dies unter Ziffer 2 feſtgeſetzt iſt und
Teil=
nahme an ſportlichen Wettkämpfen gelten für die SA.=Männer
als SA.=Sportdienſt. Die betreffenden SA.=Männer
werden hierzu vom Frontdienſt beurlaubt.
6. Alle radſportlichen Wettkämpfe, die nicht ausſchließlich im
Rahmen des SA.=Dienſtes durchgeführt werden, werden in
Zu=
kunft gemeinſchaftlich von der SA. und den Organen des
Verban=
des organiſiert, wobei letzteren die Wahrung der ſportlichen
Vor=
ausſetzungen und Ueberwachung des Verlaufes obliegt.
Dieſe Regelung ſoll zunächſt als Verſuch nach
Ausführungs=
beſtimmungen von Obertruppführer Gaede im Gau 3 durchgeführt
werden und aus den ſich ergebenden Erfahrungen iſt eine
Aus=
dehnung auf das ganze Reich beabſichtigt.,
Süddeutſcher Handbal=Sonnkag.
Gau Südweſt.
Im Gau XIII war nur die Gruppe Saar=Pfalz
beſchäftigt. Pfalz Ludwigshafen war beim VfR. Kaiſerslautern,
dem einzigen Teilnehmer ohne Punktverluſt, zu Gaſt und trennte
ſich von ihm mit einem 4:4. Ludwigshafen ſteht noch mit 9:3
Punkten an der Spitze. Auf den zweiten Platz ſchob ſich der
DT.=Altmeiſter TV. Frieſenheim mit 8:2 Punkten, während der
VfR. Kaiſerslautern nach ſeinem erſten Punktverluſt mit 7:1
Punkten an dritter Stelle ſteht, nach den Verluſtpunkten jedoch
die zurzeit beſte Mannſchaft iſt. Frieſenheim ſchlug den TV.
Malſtatt mit 3:1 und VT. Oggersheim beſiegte den TV. 61
Kaiſerslautern mit 4:1 und wurde damit mit Malſtatt und den
Kaiſerslauterern auf dem vierten Platz punktgleich. Das Treffen
zwiſchen Neunkirchen und Merzig fiel aus.
Pflichtſpiele in Süddeutſchland.
Gau Südweſt. Gruppe Saar=Pfalz: VfR. Kaiſerslautern — Pfalz
Ludwigshafen 4:4. TV. Frieſenheim — TV. Malſtatt 3:1.
TV. Oggersheim — TV. 61 Kaiſerslautern 4:1.
Gau Württemberg. Gruppe Oſt: Tbd. Ravensburg — Sportfr.
Tübingen 1:2. Ulmer FV. 94 — Turngem. Geislingen 3:3.
SSV. Ulm — TV. Altenſtadt 7:4. Gruppe Weſt:
Stuttgar=
ter TV. — VfB. Stuttgart 10:2. Polizei Stuttgart — Tgm.
Eßlingen 7:6. Stuttgarter Kickers — TV. Cannſtatt 4:2.
Eßlinger TSV. — Turngeſ. Stuttgart 4:4.
Gau Bayern. Gruppe Südbayern: MTV. München — 1860
Mün=
chen 1:2. Polizei München — TV. Augsburg 7:3. TV. 61
Ingolſtadt — FC. Fürſtenfeldbruck 5:12. BC. Augsburg
TV. Milbertshofen 1:2. Gruppe Nordbayern: Sppgg. Fürth
— 1. FC. Nürnberg ausgefallen. TV. Leonh. Sondersbühl
— TV. 1860 Fürth ausgefallen. Polizei Nürnberg — MTV.
Fürth ausgefallen.
Städteſpiele: Fürth — Nürnberg (Samstag) 10:7. Nürnberg
Fürth (Rückſpiel, Sonntag) 3:16.
Ringen.
Darmſtadt 1910 — 1904 Mainz=Weiſenau 6:15.
FC. Frankfurt 1880 — TV. Sachſenhauſen 1:2. SC.
Frank=
furt 1880 — Eintracht 3:2. JG.=SV. — Grün=Weiß Koblenz 5:3.
Damen: JG.=SV. — SC. Frankfurt 1880 1:6. Frankf. TV. 1860
— TG. 78 Heidelberg 2:7. Allianz=SV. — Offenbacher RV. 1:3.
TV. Fechenheim — Hanauer THC. 1:0. (Damen 5:1.) Mainzer
HC. — Höchſter HC. 2:1. (Damen 0:1.) Wiesbadener THC.
Viktoria Aſchaffenburg 6:0. (Damen 16:0.) FSV. Frankfurt —
Reichsbahn Aſchaffenburg 8:0. (Damen 2:2.) VfB. Stuttgart —
Stuttgarter Kickers 1:3. Stuttgarter SC. — Tgſ. Stuttgart 1:1.
Ulmer FV. 94 — Münchener SC. 2:1. TV. Paſing — ASC.
München 3:3. MTV. 79 — Eiſenbahn=SV. München 2:0. Wacker
— Jahn München 1:0. Nürnberg. HTC. — 1. FC. Nürnberg 2:2.
(Damen 1:4.) Hockeygeſ. Nürnberg — TV. 46 Nürnberg 8:0.
(Damen 2:0.)
Die Zwiſchenrunden=Begegnung um den Silberſchild
Süd=
gegen Mitteldeutſchland wurde auf den 10. Dezember verlegt.
Austragsort ſoll eine ſüddeutſche Stadt ſein. Am Hockeyturnier
der Kampfſpiele 1934 in Nürnberg ſollen nur
Nachwuchsmann=
ſchaften teilnehmen.
Einen ſchwarzen Tag hatten die „Zehner” am Samstag abend
Die Hauptſchuld an dieſer Niederlage tragen ſie ſelbſt, denn
durchweg waren ihre Leiſtungen ſo minimal, daß der Sieg der
eifrigen Gäſte überhaupt nicht in Frage ſtand. Gerade die
Haupt=
ſtützen kämpften mit einer Lauheit und boten in kopfloſen
An=
griffen ihren Gegnern, derartige Erfolgsmöglichkeiten, daß die
Niederlage noch höher hätte ausfallen können. Das Gegenteil
zeigten die Gäſte. Ihre Kampfmethoden waren insgeſamt
tech=
niſch und taktiſch ausgefeilter, und ihr Erfolg iſt auf Grund
deſ=
ſen vollauf verdient. Hervorgehoben ſei die beiderſeits
anſtän=
dige Kampfesweiſe. Hommel=Eckenheim ſtand dem Treffen als
ſicherer Leiter bevor.
Der Kampfverlauf: Im Bantam kämpften Borowſki
(D.) und Wagner (W.) ziemlich ausgeglichen. In der 6. Min.
behält B. die Oberhand durch Eindrücken der Brücke, 3:0.
Das Federgewicht mit Gg. Schnauber (D.) und Leineweber (W.)
ſieht den letzteren in der 4. Minute als Schulterſieger. 3:3.
Im Leichtgewicht Daum (D.) P. Mundſchenk (W.) ſiegt M.
nach 1 Minute. 3:6. — Auch das Weltergewicht, beſetz mit
Kohlbacher (D.) und F. Mundſchenk, geht nach tapferem
Wider=
ſtand des Darmſtädters in der 6. Minute an Weiſenau. 3:9.
Im Mittelgewicht muß Keitel (D.) von Schütz (W.) eine
durch=
aus vermeidliche Niederlage in 7:45 Min hinnehmen. 3:12.
Das Halbſchwergewicht zwiſchen Veith (D.) und Pürow (W.)
ſieht den prachtvoll kämpfenden Darmſtädter nach 4 Minuten als
Schulterſieger. 6:12. — Im Schwergewicht ſtrengt ſich
Zimmer=
mann (D.) gegen Ditt (W.) mächtig an, muß ſich aber dem
beſſe=
ren Weiſenauer in der 9. Minute beugen. 6:15.
Am Freitag, den 1. Dezember 1933 abends 8 Uhr,
findet im Trainingslokal eine Ringer=
Pflichtverſamm=
lung ſtatt. Ausbleiben wird ſtreng geahndet!
Der Reichsſporkführer
über den Frauenſpor
Aus einer Unterredung mit dem Reichsſportführer veröffen
licht „Der Deutſche” bemerkenswerte Ausführungen des Leite
der deutſchen Turn= und Sportbewegung über den Frauenſpor
Grundſätzliches.
Grundſätzlich neue und vom heutigen Turn= und Sportweſ
abweichende Wege werden auch in Zukunft unterbleiben. D
Frauenturnen in der D. T., ſowie der Frauenſport in der DS.
haben ja bewieſen, daß ſie äußerſt fördernd für den jungen wei
lichen Organismus ſind. Natürlich wird jede Uebung, die d
Entwicklung der Frau und des jungen Mädchens in ihrer Haut
lebensaufgabe als zukünftige Mutter kommender Geſchlecht
ſchadet, unterbunden.
Olympiſche Spiele.
Es werden im kommenden Frühjahr Speziallehrgänge ei
gerichtet, damit wir auch im Frauenſport zur Olympiade gut g
rüſtet ſind. Es werden ausſchließlich nur kräftige und geſun
junge Mädchen herangezogen werden, denen der Sport und au
die Höchſtleiſtung körperlich und ſeeliſch nichts ſchadet.
Zukunft der Turn= und Sportlehrerin.
Nach den letzten neun Monaten iſt es wohl klar, daß gera
im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland der Turn= und Sportlehr
rinnenberuf gefördert und befürwortet worden iſt. Das wi
weiterhin geſchehen in der Erkenntnis des großen Erziehung
werkes der deutſchen Jugend. Wenn es die finanziellen Verhäl
niſſe erlauben, wird ſelbſtverſtändlich mit an erſter Stelle d
Ausbau der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen berückſichti
werden. Im übrigen ſtehe ich der deutſchen Frauen=Turn= un
Sportbewegung ſehr optimiſtiſch gegenüber. Ich werde
all=
tun, um die Sportübungen zu fördern, die für den Körperbe
und das Seelenleben der Frau nützlich ſind. Das Seelenleben
ja bei keiner Tat, auch im Sport nicht, auszuſchalten. Geral
hierbei werden die Kräfte wach, dem Vaterland zu dienen, zu
Wohl der Allgemeinheit.
Turnkreis Darmſtadt 9.T.
Lehrarbeit der Kreisſchule für Turnerinnen.
Die von Turn=Oberlehrer L. Klenk, Bensheim, für de
ehemalige Gebiet des Main=Rhein=Gaues gegründete Gauſchu
für Turnerinnen ſetzt jetzt unter der Bezeichnung „
Kreisſchu=
für Turnerinnen” ihre Lehrtätigkeit fort. Sie ſteht an Stel
des nach Friedberg verſetzten Gründers jetzt unter der Leitun
von Kreis=Frauenturnwart Frl. Kaiſer (Sprendlingen). D
erſte Lehrabend für das neue Kreisgebiet Darmſtadt (Kre
Darmſtadt, Groß=Gerau, Bensheim und Heppenheim) findet a
Mittwoch den 29. November, abends 7.30 Uhr,
Darmſtadt, Turnhalle Woogsplatz (Tgde. 1846) ſtatt. Die Krei.
ſchule will auch weiterhin der Ausbildung von Leitern und Le
terinnen von Turnerinnen=Abteilungen dienen, und keine Ve
einsführung ſollte verſäumen, den Beſuch der Kreisſchule zu e
möglichen.
3.
Vor 7000 Züſchauern wieder einen Erfolg.
Das Programm für das 3. Feſt des Vereins Frankfurte
Sportpreſſe war ein wenig zu lang geraten, und da bei ſeine
Abwicklung auch noch einige nicht vorhergeſehene Verzögerunge
hinzutraten, ſo zog ſich die große Schau der Leibesübungen ar
Samstag abend in der Feſthalle auf über fünf Stunden hit
Wenn trotzdem die 7000 Zuſchauer bis zur letzten Nummer, der
erheiternden Fußballſpiel zwiſchen Bühne und Preſſe/Rundfun
ausharrten, ſo war das ein Beweis für die Qualität der Feſ.
folge.
Das Programm brachte eine intereſſante Miſchung vo
Schaunummern und ſportlichen Kämpfen. Die ausgezeichnete
Freiübungen von 120 Turnerinnen, Spitzenleiſtungen im Boder
turnen, dargeboten von Mitgliedern der Bockenheimer Turn
gemeinde, das Kunſtturnen der Meiſter mit Konrad Frer
Kreuznach, Ernſt Winter, Zellekens und Ludwig Hermann=Frant
furt, das Rollſchuhkunſtlaufen der Deutſchen Meiſter Leni Haa
und Pfitzer=Nürnberg, Hugo Ludwigs Schau von Geſpannen, Wa
gen und Hunden, das Einer=Kunſtfahren des jugendlichen Reh
berger und ein Blindboxkampf mit dem Altmeiſter Gebhardt, be
dem der Schauſpieler Robert Taube wirkungsvoll Regie führte
brachten Farbe und Bewegung in die Feſtfolge. Oft war de
Beifall des Publikums außerordentlich ſtark.
Der ſportliche Teil brachte mit dem Handballſtädte
ſpiel Frankfurt — Darmſtadt gleich zu Beginn Stim
mung ins Haus. Anfänglich lagen in dieſem temperamentvoller
Kampf die Frankfurter 0:2 zurück, dann ſteuerten ſie aber unte
dem Jubel der Zuſchauer in einem zügigen Spiel einem 6:3=Sie
zu. In der Verlagsſtaffel wurde die Erfolgsſerie des Frankfur
ter Generalanzeigers unterbrochen, diesmal blieben die „Nach
richten” in Front. Dem alten Meiſter Dr. Peltzer ſchlugen groß
Sympathien entgegen, als er in ſchönſtem Stil über 1000 Mete=
(2:43,6 Min.) die Nachwuchsläufer ſchlug. Dem Deutſchen Dop
pelmeiſter Borchmeyer war der Sprinterkampf nicht zu nehmen
Ueberraſchenderweiſe hatte er nicht in dem Norddeutſchen Schein
ſondern in dem Pfälzer Hornberger ſeinen ſchärfſten
Konkurren=
ten. Der Europameiſter im Schwergewicht Hornfiſcher=Nürnbert
beſiegte den deutſchen Polizeimeiſter Siebert=Darmſtadt nack
7 Min. Umrahmt von intereſſanten Staffelkämpfen, bei denen es
leider zu viele Fehlſtarts gab, ſah man nach der Pauſe einen
Städteboxkampf Frankfurt-Berlin, den die Mainiſchen
uner=
wartet mit 6:0 gewannen. Schließlich beſiegte noch Erwin
Cas=
mir in einem Säbelgefecht den Deutſchen Meiſter Heim=
Offen=
bach mit 5:1.
Zwiſchendurch nahm Polizeipräſident Beckerle, der
Sport=
beauftragte im Gau Südweſt, die Ehrung einer Anzahl von
Alt=
meiſtern und Sportpionieren Frankfurts vor. Dieſer feierliche
Akt war auch in dieſem Jahr wieder von ſchönſter Wirkung.
Das Leichtakhlekik=Programm für 1934
Peter Steffes belegte in Brüſſel bei einem internationalen
Fliegerkampf hinter dem Franzoſen Jezo den zweiten Platz vor
van der Heuvel und Mazy (Belgien).
Bei den Europa=Meiſterſchaften im Freiſtilringen in Paris
konnten die beiden deutſchen Teilnehmer Földeak=Hamburg und
Fiſcher=Zweibrücken ihre erſten Ausſcheidungskämpfe gewinnen.
der Deutſchen Sportbehörde ſieht fünf Länderkämpfe vor. In
Stockholm ſteigt am 19. Auguſt der erſte Länderkampf gegen
Schweden und gleichzeitig in einer ſüddeutſchen Stadt die
Be=
gegnung mit der Schweiz. Am 1. September werden gleichfalls
zum erſten Male Italien und Deutſchland ſich in einem
Länder=
kampf gegenüberſtehen und im Anſchluß daran wird die deutſche
Mannſchaft vom 7.—9. September an den Europameiſterſchaften
in Turin teilnehmen. Für den 23. September iſt dann der
Länderkampf gegen Frankreich in Deutſchland angeſetzt und im
Herbſt wird eine deutſche Vertretung die Reiſe nach dem Fernen
Oſten antreten, um am 13. und 14. Oktober in Tokio einen
zwei=
ten Länderkampf gegen Japan zu beſtreiten.
Montag, 27. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 329 — Seite 7
Die Winterſportler treten an!
Die letzte Uebung der Teilnehmer an dem Olympia=Trainings=Kurſus der Eiskunſtläufer, der jetzt in Berlin ſein Ende fand.
Erſte Tagung des Organiſakions=Komikees für die 1I. Olympiſchen Winkerſpiele in Garmiſch=Parkenkicchen.
Eröffnung der deutſchen Winkerſpork=Saiſon im Drikken Reich.
Guke Leiſtungen bei den Zugſpiß=
Weikbewerben.
Für Samstag hatte der Präſident der 4. Olympiſchen
Win=
erſpiele, Dr. Ritter v. Halt, eine Vorſtandsſitzung des
Organi=
tions=Komitees nach Garmiſch=Partenkirchen einberufen.
Staats=
niniſter Eſſer, Staatsſekretär Dr. Pfundtner vom
Reichsinnenmini=
erium, Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten,
Oberbür=
ermeiſter Niehler und faſt alle anderen Mitglieder des
Komi=
ees waren der Einladung, die das Organiſations=Komitee zum
rſten Male in Garmiſch=Partenkixchen vereinigte, gefolgt.
Zunächſt wurden die Sportanlagen, die ſich im Ausbau
be=
nden und ihrer Fertigſtellung noch vor dem Einzug des
Win=
ers engegenſehen, beſichtigt. Unter Führung des Bürgermeiſters
vn Partenkirchen, Scheck, weilte man am Vormittag am
Gudi=
erg, wo in wenigen Wochen das Profil einer Sprungſchanze von
anz gewaltigen Ausmaßen entſtanden iſt. Nachmittags wurde
ſe Olympia=Bobbahn am Rieſſerſee, die dank der Initiative der
emeinde Garmiſch und ihres Bürgermeiſters Thoma vor der
ſollendung ſteht, abgegangen.
Die Vorſtandsſitzung, die anſchließend im Garmiſcher
Rat=
aus unter dem Vorſitz Dr. von Halts ſtattfand, nahm einen
aſchen Verlauf. Nach dem Bericht der Referenten der
Tages=
dnung beſchloß man, das Generalſekretariat zu beauftragen,
iverzüglich auch die Vorarbeiten für den Bau einer
Kunſt=
sbahn in die Hand zu nehmen. Erſt nach dem Vorliegen
in eingehenden Kalkulationen für die einzelnen in Ausſicht
ge=
mmmenen Plätze ſoll dieſe Angelegenheit im
Organiſations=
omitee weiter behandelt werden. Für die Vorbereitung wurde
n Propaganda=Ausſchuß unter dem Vorſitz von
Oberregierungs=
t Dr. Mahlow vom Miniſterium für Propaganda und
Volks=
ifklärung gebildet, der nunmehr nach einem die großen Linien
izzierenden Vortrag Dr. Mahlows in großzügiger Weiſe ſeine
rbeiten beginnen wird. Der Abend vereinigte die Gäſte bei
nem gemütlichen Zuſammenſein im Hotel zur Poſt, wo die
Mit=
jeder des Organiſations=Komitees und die Führer der
Sport=
hörden Gäſte der bayeriſchen Staatsregierung waren.
Bei herrlichſtem Wetter begaben ſich am Sonntag morgen
mtliche Mitglieder des Organiſations=Komitees, ſoweit ſie ſchon
n Samstag in Garmiſch anweſend waren, auf die Zugſpitze.
rachtvoller Sonnenſchein lag über dem Werdenfelſer Land.
leichzeitig mit dem Organiſations=Komitee waren in mehreren
onderzügen die Teilnehmer für die Zugſpitz=Wettläufe
if das Platt gebracht worden. Ingeſamt gingen 90
Teil=
ehmer an den Start. Die Schneeverhältniſſe waren
ißerordentlich günſtig, da noch am Tage vorher faſt ein halber
leter Neuſchnee gefallen war, der ſich bis zum Sonntag in
idea=
n Pulverſchnee verwandelt hatte. In Gegenwart der
Mit=
jeder des Organiſations=Komitees unter Führung von
Staats=
iniſter Eſſer wickelten ſich die Wettkämpfe glatt und
reibungs=
s ab.
Bei dem Abfahrtslauf, der über eine Strecke von etwa
00 Meter bei einem Gefälle von ungefähr 225 Meter führte,
urden bereits ganz erſtklaſſige Leiſtungen erzielt. Ergeb:
iſſe: 1. Friedl Däubert=Berchtesgaden, 1:58,4 Min.; 2. Hans
hmidt=Garmiſch, 2:03 Min.; 3. Dr. Fritz Werneck=
Partenkir=
en, 2:10; 4. Toni Bader=Partenkirchen, 2:11,2 Min. und Mich.
rinner=Bad Tölz, 2:11,2 Min. Jungmannen: 1. Roman
hörndle=Partenkirchen, 1:58,3 Min.; 2. Heinrich
Anzinger=
artenkirchen, 2:29,2 Min.; 3. Thomas Hutter=Garmiſch, 2:42
lin; 4. Heinrich=München, 2:46,2 Min.
Nach dem Mittageſſen wurde zum Sprunglauf
angetre=
n. Von der in glänzender Verfaſſung befindlichen und hübſch
korierten Sprungſchanze aus richtete der Vorſtand des
Deut=
ſen Ski=Verbandes, Maier=München, Begrüßungsworte an die
ertreter der Reichs= und Staatsregierung und dankte für ihr
rſcheinen. Der Sprunglauf wurde von Guſtl Müller=Bayeriſch
ell eröffnet. Außer Konkurrenz ging als Zweiter der Norweger
irger Ruud über die Schanze und erzielte die beſte Leiſtung des
ages mit geſtandenen Weiten von 34 und 35 Meter.
Ergeb=
iſſe: 1. Toni Bader=Partenkirchen. 32 Meter, 31 Meter,
ote 216,6; 2. Matthias Wörndle=Partenkirchen, 32 Meter, 31
keter, Note 205,6; 3. Hans Kemſer=Partenkirchen, 29 Meter,
1,5 Meter, Note 190,34; 4. Pöltl=Murnau, 27 Meter, 27 Meter,
ote 184,4; 5. Werneck=Partenkirchen, 28 Meter, 28 Meter,
ote 180,6. Jungmannen: Sieger Hutter=Garmiſch, 28
leter, 29 Meter geſtürzt, Note 134,9.
Im Anſchluß an die Veranſtaltungen fand im
Schneeferner=
uus die Preisperteilung ſtatt. Nach einleitenden Worten des
ührers im Deutſchen Ski=Verband, Maier=München, nahm dann
taatsminiſter Eſſer perſönlich die Vergebung der Preiſe vor.
er Miniſter gratulierte den Siegern zu ihren prächtigen
Lei=
ungen und freute ſich über den glänzenden Verlauf der
Ver=
iſtaltung. Zuletzt ſprach Reichsſportführer von Tſchammer und
ſſten, der das Bedauern darüber ausſprach, daß verſchiedene
Linterſportkameraden aus Oeſterreich, die gerne bei der erſten
eranſtaltung mitmachen wollten, auf Grund der Lage nicht am
tart erſcheinen konnten. Mit einem Sieg=Heil auf das deutſche
ſaterland und unſeren Volkskanzler Adolf Hitler wurde die erſte
Linterſportveranſtaltung dieſer Saiſon abgeſchloſſen.
Deukſche Eishockey-Riederlage in Paris.
Pariſer Auswahl ſiegt 2:1.
Die deutſche Eishockey=Nationalmannſchaft mußte am
Wochen=
nde in Paris ihre erſte Niederlage einſtecken. Die durch den
anadiſchen Trainer Heximer verſtärkten Deutſchen wurden von
iner Pariſer Auswahl mit 2:1 (0:0, 1:1, 1:0) beſiegt. Nach einem
orloſen erſten Drittel, in dem Leinweber im Tor mit glänzenden
eiſtungen aufwartet, ſchoß Beſſon, der beſte Mann der Franzoſen,
m zweiten Spielabſchnitt das erſte Tor, aber bald darauf glich
deutſchland durch Heximer aus. Im Schlußdrittel verpaßten die
Deutſchen verſchiedene gute Torchancen und kurz vor Schluß konnte
Morin den Siegtreffer für Paris erzielen. In den Pauſen zeigte
Englands Kunſtlaufmeiſterin Megan Taylor ihre Kür und wurde
von den Zuſchauern ſtark gefeiert.
Zuſammenfaſſung
der vereinsloſen Skiläufer.
Um auch denjenigen deutſchen Skiläufern, die keinem Verein
angehören können oder wollen, die Vorteile der
Verbandsmit=
gliedſchaft zuteil werden zu laſſen, hat der Deutſche Skiverband
eine Vereinigung für Vereinsloſe gegründet. Dieſe gewährt bei
einem Jahresbeitrag, von nur 4 Mk. (für Ehefrauen 2 Mk.) alle
Vergünſtigungen der Skiverbandsmitglieder, wie
Unfallverſiche=
rung, Startberechtigung an Wettkämpfen, Fahrpreisermäßigung
auf der Reichsbahn, Teilnahme an Lehrkurſen, Führungstouren,
Fachberatung, verbilligter Unterkunft uſw. Die Mitglieder der
neuen Vereinigung ſind außerdem berechtigt, das Abzeichen des
Deutſchen Skiverbandes zu tragen. Sie unterſteht überall den
betreffenden Gauführern.
Starterlaubnis für Flüchtlinge aus Oeſterreich.
Der Führer des Deutſchen Skiverbandes hat die einzelnen
Gaue angewieſen, die öſterreichiſchen Ski=Kameraden, die ſich als
Flüchtlinge in Deutſchland aufhalten und Mitglieder des
Oeſter=
reichiſchen Skiverbandes ſind, bei allen Wettkämpfen ſtarten zu
laſſen.
Anſere Schwimmſpork Rundſchau.
Warum wird nicht in den frühen Morgenſtunden
Fraſell.
„Täglich 1000 Meter Beinarbeit” ſchwamm ein bekannter
Göpyinger Langſtreckler während des Trainings in der Periode
ſeiner beſten Leiſtungen. „Täglich mindeſtens 1000 Meter
ſchwimmen” fordert der Verbandsſpoxtlehrer des DSV. Täglich
und Schwimmen und nochmals jeden Tag ſchwimmen, das iſt das
A und O jedes ſchwimmſportlichen Trainings=
Das hört ſich ſo einfach an, und man ſollte meinen, daß die
Erfüllung dieſer Forderung für jeden eifrigen Sportſchwimmer
doch nur eine Frage des guten Willens und des Fleißes wäre.
Leider nein! Der Wille iſt da, und an Fleiß fehlt es den
Schwimmerjungens weiß Gott nicht, denn ſchon jeder
Durch=
ſchnittsſchwimmer hat ein vielfaches an Training hinter ſich, als
es mancher Könner in anderen Sportarten je nötig hatte. Aber
es fehlt am Geld und es fehlt am Platz, um die heute als
ſelbſt=
verſtändlich geltenden Trainingsanforderungen während der
Hallenſchwimmzeit — und das ſind acht Monate des Jahres! —
erfüllen zu können.
Die Geldfrage iſt bei entſprechendem Entgegenkommen
ein=
ſichtiger Badeverwaltungen in irgendeiner Form wenigſtens
teil=
weiſe zu regeln. Schon geben manche Bäder Freikarten an
offi=
zielle Olympiakandidaten aus, und dieſes ſchöne Vorbild wird
hoffentlich Schule machen. Aber ſelbſt dieſe Unterſtützung nützt
ſolange nichts, ſolange die Schwimmer nicht auch den
notwendi=
gen Platz für ihre Trainingsarbeit bekommen können. Die
Abende der Wochentage ſind in faſt allen Hallenbädern beſetzt.
Die Schwimmvereine haben um dieſe Zeit ihre allgemeinen
Uebungsabende, die der generellen Ausbildung des Nachwuchſes
dienen müſſen. Dieſe Abende ſind meiſt derart überfüllt, daß
trotz des beſtorganiſierten Riegenbetriebes für die
Wettkampf=
mannſchaft weder Zeit noch Platz für intenſives Training
vor=
handen iſt. Alſo muß während der allgemeinen Badeſtunden
trainiert werden. Da iſts aber auch nicht viel beſſer, denn die
paar Meter Längsbahn, die man heute üblicherweiſe den
Sport=
lern reſerviert, genügen bei weitem nicht, um dem tatſächlich
vor=
handenen Andrang gerecht zu werden. Man darf nämlich mit
gutem Gewiſſen feſtſtellen, daß ein außerordentlich ernſter
Trai=
nigswille überall vorhanden iſt, der nur daran ſcheitert, daß in
den wenigen Hallenbädern nicht genug Zeit und Platz freigegeben
werden kann.
Es ſei deshalb eine Anregung geſtattet, die vielleicht im
er=
ſten Augenblick überraſcht, die aber auf anderen Gebieten ſchon
Vorbilder hat. Die Hallenabende ſind beſetzt während der
öffent=
lichen Badeſtunden reicht der Platz nicht. Warum trainieren die
Sportſchwimmer nicht am frühen Morgen, vor dem Beginn der
öffentlichen Badezeit? Ein Vorbild dieſer Regelung haben
be=
reits Eishockeyſpieler in Oeſterreich gegeben. Die
Kunſteisbah=
nen ergaben anfangs ebenſowenig Trainingszeit und Platz für
die Eishockeyſpieler und Eisſchnell=Läufer, wie es die
Schwimm=
hallen können. Was tat man? Man verlegte das Training in
die frühen Morgenſtunden vor dem Beginn der Arbeit. Und
ſiehe, alle die denen das Training wirklich ernſt war, die waren
da, und der Erfolg ließ nicht lange auf ſich warten. So horrend
können die Koſten nicht ſein, wenn die Hallen eine Stunde vor
der jetzt allgemein üblichen Badezeit ausſchließlich für
Trainings=
zwecke geöffnet werden. Bei geſchickter Organiſation muß es in
jeder größeren Stadt möglich ſein, eine ſo große Anzahl
Trai=
ningsbefliſſener zuſammenzubringen, daß die Koſten dieſer Stunde
getragen werden können. Und wenn die Schwimmſportler
kla=
gen, daß ſie nicht genügend Trainingsgelegenheit haben, dann
muß auch damit zu rechnen ſein, daß die Beteiligung am frühen
Morgen eine ſehr große wird, auch wenn die Jungens eine Stunde
früher aus den Federn müſſen. Ein Hallenbad durch Leinen in
mehrere Längsfelder geteilt, bietet einer ſehr großen Zahl von
Schwimmern Trainingsmöglichkeit, wenn ſie aauf nichts anderes
als auf die ebenfalls trainierenden Kameraden Rückſicht nehmen
müſſen. Ein Teil wird ſür Streckenſchwimmen reſerviert, und
der Reſt der Fläche dient der Beinarbeit. Zum mindeſten könnte
einmal der Verſuch gewagt werden, denn nur auf dieſem Wege
iſt es tatſächlich möglich, die anfangs aufgeſtellten
Trainings=
forderungen zu erfüllen. Dr. E. Bußrad, Frankfurt a. M
Schwimmer=Skaffeltag im ſtädkiſchen Hallenbad.
Für den am kommenden Sonntag, den 3. Dezember,
nach=
mittags 3.30 Uhr, im ſtädtiſchen Hallenſchwimmbad vom Ausſchuß
für Leibesübungen zur Durchführung kommenden Schwimmer=
Staffeltag ſind bis jetzt zahlreiche Meldungen eingegangen.
Alle Staffeln ſind von den einzelnen Vereinen gut beſucht. Auch
die Meldungen für die im Rahmen der Veranſtaltung
ausgeſchrie=
benen Jugendſtaffeln ſind zahlreich eingegangen. Im Intereſſe der
Sache und insbeſondere die Jugendarbeit zu fördern, wäre zu
dieſen Staffeln gleichfalls eine reſtloſe Beteiligung aller in
Darm=
ſtadt Schwimmſport treibenden Vereine erwünſcht. Für die beiden
Staffeln für Mitglieder der nationalen Verbände iſt der
Melde=
ſchluß verlängert worden. Meldungen zur Teilnahme können noch
an Schwimmlehrer Bertling, Barkhausſtr. 68, eingereicht werden.
Alympiaprüfungsſchwimmen in Düſſeldorf.
Im Stadtbad Kettwiger Straße in Düſſeldorf kamen auf der
25=Meter=Bahn am Sonntag die erſten Olympia=
Prüfungs=
ſchwimmkämpfe des Gaues Niederrhein zum Austrag. In beſter
Verfaſſung zeigte ſich im Kraulſchwimmen der Aachener
Len=
kitſch. Bei den Damen gab es einen ſpannenden Zweikampf
im 200=Meter=Bruſtſchwimmen zwiſchen Claire Dreyer (
Düſſel=
dorf) und Martha Genenger (Neptun Krefeld). Die
Düſſeldor=
ferin ſiegte in 3:04,6 knapp vor der verbeſſerten Krefelderin, die
3:05,1 benötigte Erwähnenswert iſt auch die gute Zeit von
Anni Stolte (Düſſeldorf 98), die über 100 Meter Rücken nur
* vo Sekunden in 1:26,4 hinter dem deutſchen Rekord blieb. Die
Ergebniſſe; Herren; Kraul, 200 Meter: 1. Lenkitſch=
Aachen 06, 2:17,6; 2. Trocha=Aachen 06, 2:25,4; 3. Hilker=
Duis=
burg 98, 2:31,4. 100 Meter Rücken: 1. Nordmeer=Waſſerfreunde
Mülheim, 1:15,8; 2. Huſſels=Düſſeldorf 09, 1:16,6. 100 Meter
Kraul: 1. Lenkitſch=Aachen 06, 1:01,2; 2. Trocha=Aachen 06.
1:03,1; 3. Hilker=Duisburg 98, 1:04,8. 400 Meter Kraul: 1.
Len=
kitſch, 5:13,4; 2. Peters=Elberfeld, 5:27,6; 3. Prieſter=Düſſeldorf
99, 5:42. Damen: 200 Meter Bruſt: 1. Dreyer=Düſſeldorf 98,
3:04,6; 2. Genenger=Neptun Krefeld, 3:05,1; 3 Fiſcher=
Oberhau=
ſen, 3:16,5. 100 Meter Rücken: 1. A. Stolte=Düſſeldorf, 1:26,4;
2. Rupke=Ohligs, 1:30,4.
Der Hans=Braun=Gedächtnispreis des ſüddeutſchen Fußball=
und Leichtathletik=Verbandes wurde für 1934 an Ernſt Bauer
(Stuttgarter Kickers) verliehen.
Der Fußball=Länderkampf Belgien—Dänemark in Brüſſel
endete mit einem Unentſchieden von 2:2 (Halbzeit 2:1 für D.).
Würzburg ſiegte im Städte=Boxkampf gegen München mit
9:7 Punkten.
Einen Ueberſchuß von 16 000 Mark ergab das diesjährige
18. Deutſche Bundeskegeln in Frankfurt a. M. Der Deutſche
Keglerbund überwies aus dem ihm zuſtehenden Anteil an dem
finanziellen Gewinn 1000 Mark der Stadt Frankfurt a. M. zur
Verwendung für wohltätige Zwecke und 1000 Mark an den
Hilfs=
fonds für den deutſchen Sport.
Die Hockey=Ländermannſchaften von Spanien und der Schweiz
trennten ſich in Barcelona mit einem Unentſchieden von 1:1 (0:0).
„Deulſcher Turn= und Sporikalender 1934.”
Im 10. Jahrgang erſcheint der „Deutſche Turn=, und
Sport=
kalender 1934” im Wilhelm=Limpert=Verlag, Dresden=A. 1 (Preis
2 RM.). Er will in Bild und Wort werben für die Idee und
Schönheit der deutſchen Leibesübungen, für deutſches Volkstum;
dazu Freude erwecken an ſchöngeformten menſchlichen Körpern,
an kraftvoller Bewegung, an gehaltvoller Energie. Er will
Kör=
per und Geiſt jung und friſch erhalten und Mithelfer ſein an
der Erziehung des neuen deutſchen Menſchen. Dieſe Aufgabe
er=
füllt der Kalender auch in dieſem Jahr in erfreulich glücklicher
Weiſe. Die gleichmäßige Bildung und Schulung von Körper und
Geiſt aller Deutſchen für das eine große Ziel, dem Vaterland
und Volksganzen zu dienen, wird den vollkommenen deutſchen
Menſchentypus ſchaffen. Kraftvoll und klar hat der Mann, mit
deſſen Bild der Titel dieſes Kalenders geſchmückt iſt,
Reichsſport=
führer von Tſchammer und Oſten, im Geiſte des neuen
Deutſch=
lands dieſe große völkiſche Aufgabe angepackt. Für dieſe Aufgabe
und Zielſetzung und für den tieferen Sinn und die Schönheit der
deutſchen Leibesübungen iſt dieſer prachtvolle Kalender der
be=
rufene Wegbereiter.
Dr 13386
HERSTELIER
ZISARETENFABRIK WLANDE S.MB.H.DRESDEN,
Seite 8 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 27. November 1933
AAR.
Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
TApft
O4
16). Nachdruck verboten.
Süfl
Enen
„Nein, nein, nein, alle ſtehen im Komplott gegen mich . . . Ich
verlange, ich verlange . . .‟ Ein furchtbarer Huſtenanfall unterbrach ihre
Rede.
In dieſem Augenblick kam Frau von Lolli aus ihrem Zimmer
geſchoſſen. Vermutlich hatte ſie die heiſere Stimme der Beſucherin
gehört und erkannt und ſich daraufhin beeilt, ihre Toilette zu beenden.
Sie war nicht mit der ſonſt bei ihr üblichen Sorgfalt angezogen, auch noch
nicht richtig geſchminkt. So ſollte der gute Ben ſie einmal ſehen! dachte
Petra. Zu Frau von Lolli ſagte ſie kühl: „Das Stubenmädchen bat mich,
als Dolmetſcherin zu vermitteln. Nun bin ich ja überflüſſig.”
„Ich möchte Sie auch durchaus nicht in meinem Intereſſe Ihren viel
wichtigeren Aufgaben entziehen, gnädiges Fräulein!” ſagte Frau von
Lolli. Ihre Stimme zitterte vor Aufregung.
Es geſchah lediglich im Intereſſe der Hausordnung, gnädige Frau.”
Damit wollte Petra gehn.
Aber Frau von Lolli fuhr fort: „Ich weiß nämlich, daß Sie ſich viel
zu ſehr mit meinen Angelegenheiten befaſſen, Fräulein Aſtern.”
„Haben Sie irgend etwas zu verbergen, was den Tag ſcheuen müßte,
Frau von Lolli?”
Ein paar Sekunden lang ſtanden ſie einander gegenüber. Man hörte
den aufgeregten Atem von Frau von Lolli. Sowohl Jslitz wie Frau
Octavie Barthelot, die Zeugen dieſer letzten Begegnung zwiſchen den
beiden Frauen waren, bekundeten ſpäter: da ſei eine unüberbrückbare
Kluft zwiſchen den beiden zutage getreten, ein kalter, tiefer Haß!
„Kommen Sie, Madame,” ſagte Frau von Lolli auf franzöſiſch und
ſtreckte die Hand nach Frau Barthelot aus, ſie mit ſich zur Treppe ziehend,
ich nehme Sie im Wagen mit, und auf der Fahrt ſchütten Sie mir Ihr
Herz aus, ſeien Sie bloß nicht ſo nervös, bitte, nein, reden Sie jetzt kein
Wort, ich vertrage dieſes Huſten nicht, beruhigen Sie ſich erſt..."
Petra wandte ſich und ging in ihr Zimmer, um zu frühſtücken und
ſich für ihren Weg ins Büro fertig zu machen.
Kötzſchau, dem ſie ihren Zuſammenſtoß mit Frau von Lolli ſchilderte,
war der Meinung, daß die Entlarvung dieſer Frau als Werkſpionin am
leichteſten gelingen könne, wenn man die Rolle feſtſtelle, die ſie während
des Krieges geſpielt habe. „Die Zuſammenhänge der „Sureté' mit dem
geſchickt arrangierten Überfall auf die Firma Bombje u. Co. werde ich
ſelbſt ergründen und der Unterſuchungsbehörde darſtellen. Aber ich wäre
Ihnen dankbar, Fräulein Aſtern, wenn Sie Herrn von Gipkens möglichſt
ſchnell informierten, daß er noch heute nach Roubaix abreiſen muß. Im
Umkreis von Doktor Dubois, bei dem ſie als deutſche Lehrerin auftrat,
und bei den Verwandten dieſer Bartholets iſt mit Geſchick — bei den
letzteren beſonders mit Geld — unbedingt manch’ wichtiger Fingerzeig
zu erreichen.” Kötzſchau ſchlug das Kursbuch auf. „Nur muß das alles
ſehr ſchnell geſchehen, ſonſt entwiſcht uns Frau von Lolli.” Er hielt im
Blättern inne und las. „Ein Abendzug Hannover, Hameln, Altenbeken,
Köln, Aachen, Brüfſel.. Um 19,12 Bahnhof Friedrichſtraße ab . .
Sagen Sie ihm übrigens, hier ſpielen die Koſten keine Rolle.”
Petra ſah wohl ein, daß der Sache Bombje — und damit Benjamin
Zeck — durch Aufnahme dieſer Fährte ſehr viel geholfen werden konnte.
Aber Herr von Gipkens käme für die ſchwierige Aufgabe nicht in Frage
erklärte ſie ſofort, dazu beherrſche er die franzöſiſche Sprache zu
mangel=
haft.
„Wollen Sie die Fahrt ſelbſt wagen?” fragte Kötzſchau.
Zuerſt hielt es Petra für ganz ausgeſchloſſen. Aber allmählich
be=
freundete ſie ſich mit dem Gedanken, denn man ſah dabei einmal in ganz
neue Verhältniſſe hinein. „Freilich — ſchon heute abend abreiſen —
Sie hatte Benjamin Zeck ihren Beſuch für ſechs Uhr in Ausſicht geſtellt
Unmöglich, ihr Verſprechen zu halten, wenn ſie gleich nach ſieben auf
dem Bahnhof ſein mußte. Lächelnd erinnerte ſie ſich der Abſchiedsworte:
drei Minuten! Viel länger würde ſie ſich beim Schein der
melonen=
farbigen Lampe alſo tatſächlich nicht aufhalten können .. . Übrigens
war es um ſechs Uhr ja noch ſo hell, daß man kein Licht anzuſtecken
brauchte . . . „Gut, ich fahre. Die mangelnde Reiſevorbereitung ſoll mich
in einem ſolchen Fall nicht hindern. Ich bin als Hochtouriſtin daran
ge=
wöhnt, auch einmal mit wenig Gepäck auszukommen.”
„Ich halte große Stücke auf Sie, Fräulein Doktor Aſtern, Sie ſind
mir jetzt faſt unentbehrlich. Bleiben Sie alſo nur ſo lange dort, als
un=
bedingt erforderlich. Auf welche Feſtſtellungen es hauptſächlich ankommt,
das wiſſen Sie ja.”
Kötzſchau mußte aufs Gericht. Als Petra hernach in ſeinem
Privat=
büro allein war, wurde ſie wieder ſchwankend. Sie hatte ſich da auf einen
etwas abenteuerlichen Auftrag eingelaſſen. Ein junger Mann wie Herr
von Gipkens konnte ſich eher in die Gefahr begeben, von
Verdacht=
ſchöpfenden brüskiert zu werden. Sie mußte ſich jedenfalls ſehr vorſichtig
benehmen . . . Unruhig verweilte ſie heute bei ihrer Arbeit: alles Material
zuſammenzuſtellen, das ſie bis zum heutigen Tage über Frau von Lolli
gewonnen hatte. Das Bild einer gefährlichen Werkſpionin ſchälte ſich
dabei immer deutlicher heraus. Es würde ſich in Roubaix vorausſichtlich
noch um den wichtigſten Zug bereichern — denn Petra zweifelte nun nicht
mehr daran, daß auch ſchon Suſi Hetzerath, das von den Franzoſen beim
Kriegsausbruch auffallend geſchonte deutſche „freulalne‟, Spionagedienſte
geleiſtet hatte.
Petra verzichtete auf ihre Mittagspauſe, um ihre ſchriftliche Arbeit
fertigzuſtellen. Als ſie das Anwaltsbüro verließ, war es ſchon vier Uhr
vorbei.
In drei Stunden ſollte ſie dieſe lange Eilfahrt antreten —
abenteuer=
lich, ganz abenteuerlich! Was Benjamin Zeck dazu ſagen würde? Denn
natürlich wollte ſie ihm noch um ſechs Uhr die „drei Minuten” ſchenken,
mindeſtens, um ihn von ihrer Reiſe zu verſtändigen.
Vor dem Hauſe winkte ſie einem Droſchkenauto und fuhr nach der
Bendlexſtraße. Unterwegs überlegte ſie, was ſie an allernotwendigſten
Dingen einpacken mußte. Zum Glück hatte ſie von ihrem Bankgeld noch
eine größere Barſumme in ihrem Schreibtiſch liegen. Auch ihr
Auslands=
paß war noch in Ordnung, von ihrer Hochtour ins franzöſiſch=italieniſche
Alpengebiet her. Die jetzige Reiſe blieb auf belgiſchem Boden, dazu war
kein Viſum mehr erforderlich. Sie gedachte mit ihrem engliſchen
Weekend=
koffer auszukommen. Die gute Reiſetechnik hatte ſie wohl von ihrem
Vater geerbt.
Aber als ſie in den Flur der Penſion eintrat, ſagte ſie ſich; einer
Fehler habe ſie nun doch ſchon gemacht, denn ſie hätte unterwegs Mittge
eſſen ſollen. Selbſtverſtändlich bekam ſie auch hier in der Penſion ſer
viert, was immer ſie beſtellte, aber es dauerte gewiß wieder eine Cwig
keit, und ſie hatte doch großen Hunger. Um nicht erſt dem
Mädche=
klingeln zu müſſen, begab ſie ſich, in der Beletage angekommen, ſogleig
zum Haustelefon und rief den Koch ſelbſt an.
Während ſie noch mit ihm verhandelte, hörte ſie wieder die heiſer
Stimme von Frau Barthelot, die atemlos die Treppe heraufkam,
po=
ihrem Mann begleitet. Der Portier folgte dem Paar auf dem Fuße, m.
Ziſchlauten auf ſie einredend. Das ginge doch nicht, daß die Herrſchafte.
unangemeldet hier eindrängen, er könne es unter keinen Umſtände
dulden . . . Aber Frau Barthelot ſprudelte wieder ganze Kaskaden po.
aufgeregten Beſchwerden heraus. Frau von Lolli habe ſie heute morge.
auf der Straße rückſichtslos abgeſetzt, doch ſie ſei es jetzt ſatt, vertröſte
zu werden, ihr Mann habe hier vor dem Hauſe gewartet, er habe Fra
von Lolli ins Haus eintreten ſehen, nun laſſe ſie ſich nicht mehr abweiſen,
Nummer ſiebzehn ſei ihr Zimmer . . . Oh, wenn Frau von Lolli ſich wiede
verſteken wolle, dann mache ſie einen Skandal, daß das ganze Haus zu
ſammenlaufe, jetzt komme es ihr auf gar nichts mehr an.
Petra blieb in der Sprechzelle, bis das Paar in das Zimmer vo
Frau von Lolli eingedrungen war. Der Portier kraute ſich hinter de
Ohren, als er den entrüſteten Ausruf hörte, mit dem die Penſionärin d=
Eindringlinge empfing, und ſchlich die Treppe hinunter, in der Gewißhei
daß ihm von Fräulein Urbach die größten Vorwürfe gemacht werde
würden. Aber hätte er das Paar anders als mit Gewalt hindern können
Und das ſollte doch hier ein vornehmes Haus ſein und bleiben.
Die Unterredung, die in Frau von Lollis Zimmer auf franzöfiſ
geführt wurde, entwickelte ſich zu geradezu dramatiſcher Bewegthei
Auch Barthelot ſelbſt ging aus ſich heraus. Er hatte unbedingt wied
zahlreiche „Kirſch” zu ſich genommen.Immer wieder verſuchte Frau vo
Lolli, die laute, hektiſch=aufgeregte Rede von Frau Octavie niederzu
ziſchen. Die magere, huſtende, glutäugige Frau ließ ſich nicht mel
bändigen.
Soll ich gehen — ſoll ich bleiben? fragte ſich Petra unſicher.
Da mehrere Penſionäre, die zum Tee in den neuangelegten
Winte=
garten hinuntergingen, in der Diele ſtehen blieben, als ſie das überlau=
Sprechen vernahmen, wollte Petra ihren Platz in der Zelle nicht ver
laſſen, um von den Gäſten nicht geſehen zu werden. Sie nahm der
Schreibblock und begann zu ſtenographieren, was ſie hörte. „Es iſt min
deſtens eine gute Übung!” ſagte ſie ſich.
Daß die Auseinanderſetzung da drinnen ihr viel Material gab ur
ihren Auftrag in Roubaix zu erleichtern, das war ihr ſofort klar. Abe
rein menſchlich hatten für ſie die Anklagen, die Frau Barthelot gege
Frau von Lolli erhob, etwas Aufreizendes, wenn nicht Erſchütternde
Die unglückliche Kranke hatte ja freilich eine phraſenhafte Ausdruck.
weiſe, ihr theatraliſch übertriebenes Pathos war gemiſcht mit weinerliche=
Sentimentalität. Aus ihrem ſtillen Glück in der Rue de Quesnoy hab
man ſie herausgezerrt. Ihre Verwandten ſeien ehrbare Leute, der Uh
macher Pierre Perron, ihr Vater, ſei noch heute im Stadtparlament e:
angeſehener Mann. Kein Menſch würde begreifen, weshalb ſie alles do
habe ſtehen und liegen laſſen . . . Und jetzt, wo ſie im Elend ſteckte
durch Frau von Lollis Schuld, da wolle dieſe Frau ihnen die kalte Schult
zeigen? . . . Frau von Lolli habe ihr den Mann verführt, dieſen alte.
Narren, oh, in ſeiner Hundedemut ſei er ja ſchon immer glücklich geweſe;
wenn ſie ihm bloß erlaubt habe, mit ihr ſprechen zu dürfen . . . Ein ge
fährliches, ein kokettes Weib ſei ſie..."
Hier unterbrach die Sprecherin weniger das Lachen von Frau vo
Lolli als der plötzliche Verzweiflungsausbruch von Barthelot, der ſi
in ſeiner Mannesehre verwundet fühlte und ſich nun wütend gegen beil
Frauen wehrte. „Ein Unſinn ſei das alles! Er verliebt in Frau von Loll:
Woer ſchon ſo viele gekannt habe, die von ihr ins Unglück geſtürzt worde
ſeien.”
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