Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 30 November 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
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nagegebühr, abgeholt 2.— Reichsmar”, durch die
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Donnerstag, den 23. November 1933. 196. Jahrgang
Nummer 325
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treibung ſällt jeder Rabatt weg. Banklonto Deutſche
Bant und Darmſtädter und Nationalbank.
Der Führer über das deutſch=franzöſiſche Problen.
Adolf Hitler zu einem Abkommen mit Frankreich auf dem Boden der Ehre, Gleichheit u. Sicherheik bereit
Ein Kanzler-Inkerview
mit dem Außenpolikiker des franzöſiſchen
Wirtſchafts=
blatkes „L Informakion”.
TU. Paris, 22. November.
Der „Matin” veröffentlicht den Inhalt einer Unterredung,
die der Außenpolitiker des franzöſiſchen Wirtſchaftsblattes „
L’In=
formation”, de Brinon, mit Reichskanzler Adolf Hitler hatte.
Brinon hebt die zwangloſe herzliche Aufnahme durch den
Reichskanzler hervor, der im Gegenſatz zu anderen
Staatsmän=
nern jedes Zeremoniell und jedes Inſzeneſetzen vermeidet, deſſen
inneres Feuer belebend zum Ausdruck kommt.
Der Reichskanzler habe erklärt, ſchreibt de Brinon,
ſinleitend, daß ſeine Einſtellung ſtets die gleiche geblieben ſei.
Der Kanzler wünſchk die Ausſprache und
Ber=
ſtändigung, weil er darin die Garankie für den
Frieden erblickt.
Er wolle, daß dieſer wahrhafte Frieden zwiſchen loyalen Gegnern
ieſchloſſen werde. Er habe dies wiederholt erklärt, aber man habe
hm immer nur durch mißtrauiſche Worte geantwortet. Sein Wille
ſabe ſich jedoch nicht gewandelt. „Ich glaube”, ſo erklärte der
Teichskanzler, „daß das Ergebnis der Volksabſtimmung meinem
Vunſche eine neue Kraft gibt. Wenn früher Streſemann und
Zrüning verhandelten, ſo konnten ſie ſich nicht darauf berufen,
aß das Volk hinter ihnen ſtehe. Ich aber habe ganz Deutſchland
inter mir! Ich habe dem Volke nicht verheimlicht, was ich
vollte. Das Volk hat meine Politik gebilligt.”
Das Geſpräch geht dann auf das deutſch=franzöſiſche
Troblem über. Adolf Hitler glaubt, ſo ſchreibt de
Bri=
on, an die Notwendigkeit einer deutſch=
franzö=
iſchen Verſtändigung: „Ich habe die Ueberzeugung”, ſo
rklärte der Reichskanzler, ,daß, wenn die Frage des
Zaargebietes, das deutſches Land iſt, einmal geregelt
ſt, nichts Deutſchland und Frankreich in
Gegen=
atz zueinander bringen kann. Elſaßlothringen iſt keine
Streitfrage. Aber wie lange noch wird man wiederholen müſſen,
ſaß wir weder abſorbieren wollen, was nicht zu uns gehört, noch
ſaß wir uns von irgend jemand lieben laſſen wollen, der uns
nicht liebt!
In Europa beſtehk nicht ein einziger Skreitfall.
der einen Krieg rechtferkigk. Alles läßt ſich
zwiſchen den Regierungen der Völker regeln.
Nenn ſie das Gefühl ihrer Ehre und ihrer
Ber=
ankworklichkeik beſihen.
Es gibt ein von vaterländiſchem Geiſt beſeeltes Polen und ein
nicht weniger an ſeinen Traditionen hängendes Deutſchland.
Zwi=
chen ihnen beſtehen Differenzen und Reibungspunkte, die auf
einen ſchlechten Vertrag zurückgehen, aber nichts, was wert wäre,
loſtbarſtes Blut zu vergießen, denn es ſind immer die beſten, die
auf den Schlachtfeldern fallen. Deshalb iſt zwiſchen Deutſchland
ind Polen ein gut=nachbarliches Abkommen möglich.”
„Man beleidigk mich.” ruff der Reichskanzler
Aus, „wenn man weikerhin erklärt, daß ich den
Krieg will. Sollke ich Wahnwihiges wollen?
Den Krieg? Er würde keine Regelung bringen, ſondern nur die
Veltlage verſchlechtern. Er würde das Ende unſerer Raſſen
be=
ſeuten, die Elite ſind, und in der Folge der Zeiten würde man
ehen, wie Aſien ſich auf unſerem Kontinent feſtſetzt und der
Bol=
chewismus triumphiert. Wie wollte ich einen Krieg
dünſchen, während doch die Folgen des letzten
krieges auf uns laſten und ſich noch 30 oder 40
Jahre lang fühlbar machen werden. Ich denke
licht für die Gegenwart, ſondern ich denke an
re Zukunft. Ich habe vor mir eine lange innerpolitiſche
Ar=
leit, ich habe dem Volk den Begriff ſeiner Ehre wiedergegeben,
ch will ihm auch die Lebensfreude wieder ſchenken. Wir
bekämp=
en das Elend. Schon haben wir die Arbeitsloſigkeit
zurückge=
kängt, aber ich will Beſſeres leiſten! Ich werde noch Jahre
brau=
den, um dahin zu gelangen. Glauben Sie, daß ich meine
4rbeit durch einen neuen Krieg zunichte machen
vilk?
Der Berichterſtatter wies in dieſem Zuſammenhang auf die
außeren Aufmachungen hin, die man in Deutſchland finde: Die
Freude an der Verherrlichung der Kraft.
Der Reichskanzler erwiderte darauf, daß Deutſchland fähig
ſein müſſe, ſich zu verteidigen. Sein Programm laſſe ſich
folgender=
maßen präziſieren: Kein Deutſcher für einen neuen
Krieg, aber für die Verteidigung ſeines
Vater=
andes das geſamte Volk. Wenn die Jugend in
Deutſch=
and in Reih und Glied marſchiert, wenn ſie die gleiche Kleidung
lragt, ſo deshalb, weil ſie die neue Ordnung und ihre Garantie
verkörpere.
Das Geſpräch wandte ſich ſodann den Mitteln zu, durch die
Des deutſch=franzöſiſche Problem bereinigt werden könnte.
Der Reichskanzler führte nach der Schilderung de Brinons aus:
„Wie die Berſktändigung zwiſchen gleichberechtigken
Nachbarländern verwirklicht werden kann?
Mein Vaterland iſt nicht eine zweitrangige Nation, ſondern eine
große Nation, der man eine unerträgliche Behandlung
aufge=
zwungen hat. Wenn Frankreich ſeine Sicherheit auf der
Unmög=
lichkeit Deutſchlands ſich zu verteidigen, aufzubauen gedenke, dann
iſt nichts zu machen, denn die Zeiten, in denen das möglich wäre,
ſind zu Ende. Wenn Frankreich aber ſeine Sicherheit
in einem Abkommen finden will, bin ich bereit,
allesanzuhören, alleszubegreifen, alles
zuun=
ternehmen. Man weiß ziemlich genau, worin die von
Deutſch=
land geforderte Gleichheit beſteht. Moraliſch handelt es ſich um ein
abſolut gleiches Recht. Die praktiſche Durchführung kann
etappen=
weiſe erfolgen und man kann über die Einzelheiten verhandeln.
Aber man ſagt mir: Gewiß Gleichheit, jedoch keine Gleichheit ohne
Gegenleiſtung. Welche Gegenleiſtung?
Man müßke endlich den Inhalt des franzöſiſchen
Workes Sicherheit kennen!
Auf den Hinweis, daß man in Frankreich auch die Gewißheit
haben möchte, daß nach endgültiger Regelung der Differenzen nicht
neue Schwierigkeiten auftauchen, erwiderte der Kanzler: „Ich
allein entſcheide über die Politik Deutſchlands,
und wenn ich mein Wort gebe, dann bin ich
ge=
wohnt, eszuhalten. Was iſt alſo noch notwendig? Ich habe
keinen Thron geerbt. Ich habe aber eine Doktrin aufrecht zu
er=
halten. Ich bin ein Menſch, der handelt und der ſeine
Verantwortung übernimmt. Ich bürge mit meiner
Per=
ſon vor dem Volk, das ich führe und das mir die Kraft gibt.
Aber ſprechen wir von der franzöſiſchen Sicherheit! Wenn man
mir ſagen würde, was ich für ſie tun kann, würde ich es gern tun,
wenn es ſich nicht um eine Unehre oder eine Drohung für mein
Land handelte. Ein engliſcher Journaliſt hat geſchrieben, daß man
zur Beruhigung Europas eine Verſtändigung zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich herbeiführen und Frankreich die
zu=
ſätzliche Sicherheit eines
Verteidigungsbünd=
niſſes mit England geben müßte. Wenn es ſich um ein
derartiges Bündnis handelt, will ich esgern
unterſchrei=
ben, dennichhabe keineswegs die Abſicht, meinen
Nachbar anzugreifen. Polen ſieht das jetzt ein. Aber weil
Polen öſtlicher liegt als Frankreich, kennt es uns beſſer.”
De Brinon wirft ein, daß der Rücktritt Deutſchlands vom
Völ=
kerbund eine tiefe Erregung ausgelöſt habe und fragt an, ob
Deutſchland nach Genf zurückkehren werde. Die Antwort des
Reichs=
kanzlers lautet nach den Worten de Brinons: „Als ich Genf
ver=
ließ, habe ich eine notwendige Handlung vollzogen, und ich glaube
damit zur Klärung der Lage beigetragen zu haben.
Wir werden nichk nach Genf zurückkehren.
Der Völkerbund iſt ein internationales Parlament, in dem die
Mächtegruppen im Gegenſatz zueinander ſtehen. Die
Mißverſtänd=
niſſe ſind dort verſchärft, anſtatt gelöſt zu werden. Ich bin ſtets
bereit und ich habe das bewieſen, Verhandlungen mit einer
Re=
gierung aufzunehmen, die mit mir ſprechen will.
De Brinon zieht aus ſeiner Unterredung mit dem
Reichskanz=
ler den Schluß, daß das Urteil des engliſchen Journaliſten G. Ward
Price, der auf Grund einer Unterredung mit dem Reichskanzler
von deſſen Aufrichtigkeit überzeugt wurde, zutrifft.
Das erſte Echo.
Skarker Eindruck in Frankreich.
Die Unterredung des Führers mit dem politiſchen Redakteur
der „Information” de Brinon, der den erſten Abdruck ſeines
Be=
richtes dem „Matin” zur Verfügung geſtellt hat, hat hier ein
ſtarkes Echo gefunden. Faſt alle Blätter bringen die
Aus=
führungen des Führers auszugsweiſe. Die Tatſache, daß der
Führer zum erſten Male einen franzöſiſchen Preſſevertreter
emp=
fangen hat, wird beſonders unterſtrichen. Allerdings hindert das
gewiſſe chauviniſtiſche Blätter nicht, ihre
be=
kannten Verdächtigungen zu wiederholen.
Der radikalſozialiſtiſche „Notre Temps” begrüßt es, daß
ge=
rade de Brinon dazu auserſehen worden ſei, die Erklärungen
Hitlers entgegenzunehmen, weil er einer der Spezialiſten der
franzöſiſchen Außenpolitik ſei. Das Blatt glaubt allerdings,
ver=
merken zu müſſen, man könne weniger an die Aufrichtigkeit der
Staatsmänner, als an die großen Intereſſen der Völker glauben.
Der „Paris Soir” mißt der Unzweideutigkeit, mit der
Hitler diesmal einem franzöſiſchen Preſſevertreter gegenüber
ſeinen Standpunkt darlegte, ganz beſondere Bedeutung bei, zieht
aber jedenfalls die Aufrichtigkeit Deutſchlands in
Zweifel.
Die „Liberté” iſt der Anſicht, daß der Führer in erſter Linie
verſuche, in Frankreich für die von ihm gewünſchten
Verhand=
lungen Stimmung zu machen, andernfalls hätte er die
Erklä=
rungen unmittelbar dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin
ab=
geben können.
„Paris midi” ſtellt gewiſſe Ausführungen des Kanzlers der
letzten Rede des Vorſitzenden des Finanzausſchuſſes des Senats,
Caillaux, gegenüber. Die Gedankengänge der beiden Männer, ſo
ſchreibt das Blatt, träfen ſich in der Feſtſtellung, daß ein
neuer Krieg den Untergang der europäiſchen
Ziviliſation bedeuten würde. Es gebe, nachdem der
Führer die Tür für Genf endgültig geſchloſſen habe, nur zwei
Löſungen, entweder Deutſchland zur Achtung vor den Verträgen
unter Anrufung des Artikels 213 des Verſailler Vertrages
zu=
rückzuführen, oder die von Hitler gewünſchten direkten
Be=
ſprechungen anzubabnen.
* Der kürkiſch=ruſſiſche Eckpfeiler.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. Moskau, im November 1933.
Wenn angeſichts der mannigfachen Verſuche Südoſteuropas,
ſich gegenüber dem Weſten feſter zurechtzuſetzen, von einem
zwiſchenſtaatlichen Zuſammenhalt geſprochen werden kann, ſo
doch zunächſt immer wieder nur vom türkiſch=ruſſiſchen. Das iſt
jetzt erneut und — man darf ruhig behaupten — in einer nie
dageweſenen Art beſtätigt worden durch die gemeinſame Feier
der Türken und der Sowjetmacht. Mit dem 10. Jahrestag der
türkiſchen Unabhängigkeit fiel auch die Jubiläumsfeier der
tür=
kiſch=ruſſiſchen Freundſchaft zuſammen. Vor 10 Jahren
verbün=
dete ſich die Türkei mit der Sowjetunion. Faſt volle zwei Wochen
weilte jetzt eine große Sowjetdelegation in der Türkei. Nun iſt
ſie heimgekehrt, begleitet von dem Jubel der Bevölkerung und
überſchüttet mit Ehrungen von Staats wegen; die
Begeiſte=
rungswoge ſchien nicht abflauen zu wollen. Zuguterletzt noch
ernannte die Stadt Eskiſchehir den Führer der Sowjetdelegation,
den Kriegskommiſſar Woroſchilow, zu ihrem Ehrenbürger. In
Eskiſchehir befindet ſich die Baſis der türkiſchen Militäraviatik,
und die Sowjetgefandten hatten der Türkei drei erſtklaſſige
Bombenflugzeuge und ein viermotoriges Zivilflugzeug zum
Ge=
ſchenk mitgebracht. Der militäriſche Charakter der
Sowjetdele=
gation war vorherrſchend, ſelbſt den im Sowjetrußland
legen=
dären Reitergeneral Budjonny hatte man mitgebracht. Damit
über die ſowjetruſſiſche Luftkriegshilfe für die Türkei nirgendwo
Zweifel aufkämen, hatte ſich die Delegation auf einem Teil ihrer
Herfahrt von 25 ukraniſchen Kampfflugzeugen begleiten laſſen.
Vorweg aber meldeten die Ruſſen nach Ankara: die
Sowjet=
ukraine ſteht zur Türkei.
In Ankara wollte man nichts ſchuldig bleiben. Den
Mittel=
punkt der Feiern — oft war es ſchwer zu unterſcheiden was der
türkiſchen Unabhängigkeit, was der Sowjetfreundſchaft galt —
bildeten die Militär= und Jugendparaden. Denn für ihre
Ver=
teidigung hat die Türkei außer einer tüchtigen Armee auch ein
unvergleichlich hohes Nationalbewußtſein bereit. „Die türkiſche
Armee kann jeder erſtklaſſigen europäiſchen gleichgeſtellt werden!“
rief hingeriſſen Woroſchilow aus und fand ein beſonderes Lob
für die Infanterie, die Reiterei und die — Jugend außerhalb
der Armee die „erleſenen Mädchenſchönheiten” eingeſchloſſen.
Aber der Türkei fehlen ausgiebige Luftwaffen — und
Woro=
ſchilow tat alles, um ſie zu beruhigen: notfalls ſind wir zur
Stelle — über den Dardanellen!
Darin auch gipfelt die gegenwärtige hohe türkiſch=ruſſiſche
Politik. Wenn, wie immer wieder hervorgehoben wurde, das
Verhältnis zueinander durchwirkt iſt vom gegenſeitigen
Ver=
ſtehen der nur realen Intereſſen beider Seiten, wenn ſchon lange
auch eine ſich vertiefende wirtſchaftliche Zuſammenarbeit beſteht,
ſo ſtanden doch immer die Meerengenprobleme im Vordergrund.
Und als im letzten Frühjahr die Türkei in Genf die Reviſion
des Dardanellenſtatuts verlangte, ſtand Moskau auf der
Ab=
rüſtungskonferenz hinter ihr. Durch die Entmilitariſierung ſind
die Dardanellen der türkiſchen Macht ſo gut wie entzogen.
Wür=
den nun noch große Küſtengeſchütze verboten, ſo hätte alle Welt
jederzeit ungehindert Durchfahrt, ohne daß die Türkei auch nur
einen guten Schuß abfeuern könnte. Dann wäre mit der
anatoli=
ſchen Schwarzmeerküſte auch die Südküſte Rußlands fremden
Zugriffen offen. Flugzeuge aber ſind dann noch immer das beſte
und ſicherſte Verteidigungsmittel, um die Durchfahrt von
vorn=
herein zu erſchweren. Und hierüber nun beſteht Klarheit für die
Zukunft: der ruſſiſch=türkiſche Eckpfeiler iſt fortan zu Lande, zu
Waſſer und in der Luft mit den modernſten Waffen geſchützt.
Jedoch weder Türken noch Ruſſen verhehlen ſich, daß den
allerbeſten Hintergrund doch politiſch Mitverpflichtungen der
ſon=
ſtigen Anrainer des Schwarzen Meeres der Meerengen und
ſoweit als möglich auch des Mittelmeeres ſind. Es iſt denkbar,
daß, wenn Litwinow nicht nach Waſhington, ſondern nach
Ankara gereiſt wäre, die Betonung diesmal gerade auf das
Zuſammenflechten möglichſt vieler Anrainer gelegt worden wäre.
Rumänien, Bulgarien, Griechenland, ohne ſie iſt
begreiflicher=
weiſe auch ein Eckpfeiler immer nur erſt ein einziger Eckpfeiler.
Selbſt Polen läßt ſich hierfür umwerben, und die
Sowjetdele=
gation hatte für Polen manches freundliche Augenzwinkern
übrig. Denn Polen in dieſem Bunde, das wäre im ruſſiſch=
tür=
kiſchen Aſpekt ein Poſten, an dem ſich u. a. die Kleine Entente
mürbe reiben würde, mürbe für die Eingliederung in das
tür=
kiſch=ruſſiſche Verhältnis. Es beſteht aber kein Zweifel, daß,
ſofern die türkiſch=ruſſiſche Freundſchaft ein Bollwerk gegen den
Weſten darſtellt, die ganze ſüdöſtliche Selbſtändigkeit nicht als
Anhängſel einer weſtlichen Großmacht oder Gruppierung gedacht
iſt. Welche Flotten denn könnten den gemeinſamen
türkiſch=
ruſſiſchen Sturmumfang bedrohen? Alle, mit Ausnahme der
deutſchen, die kaum ihre eigene Küſte ſchützen kann. Und ſo ſehr
Rußland auch zur franzöſiſchen oder italieniſchen Seite neigt,
die Türkei wünſcht vor allem reine Beziehungen zu Bulgarien,
Ungarn und Deutſchland. Es hat ſich ſomit gegenüber dem
Weſten doch ſchon eine gewiſſe bewegliche Haltung
herausgebil=
det, ohne daß freilich mehr darüber zu ſagen wäre. Man darf
ja nicht vergeſſen, daß die hauptſächlichſte ruſſiſche Spannung
heute bei Japan liegt, daß ferner die Türkei mehr noch als
ein anderer Staat aus praktiſcher Erfahrung die ſchier
unüber=
windlichen Hemmniſſe einer Locarniſierung des Balkans kenn:.
In der Tat iſt ja die Zerſtückelung und Verfremdung des
Bal=
kans heute um nichts beſſer als vor dem Weltkrieg. Einzig die
türkiſch=ruſſiſchen Beziehungen ſtellen den ruhenden Punkt in der
Erſcheinungen Flucht dar.
die Befeſtigung. dem Grade fortſchreiten
wird, in dem ſich der Viermächtepakt gegen den Südoſten
aus=
wirkt. Denn ihm vor allem galt die Demonſtration der
türkiſch=
ruſſiſchen Freundſchaft. Von dieſer Baſis her gedenken die
Tür=
kei und Rußland die Meerengen zu ummauern, nicht zunächſt und
vor allem als Gegengewicht zu irgendeinem der Partner des
Viererpaktes im einzelnen, ſondern zu ihm als Geſamtheit
mit=
tels eines Balkan=Locarnos. Und di eine Verſchiedenheit
zwi=
ſchen Türken und Ruſſen darin nicht beſteht, hängt es für die
Weſtſtaaten von ihnen ſelbſt ab, wieweit ſie entweder draußen
bleiben oder miteinbezogen werden. Das haben die Feiern
gezeigt.
Seite 2 — Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Genfes Pechandlungen bis Januar bertagt.
Offenkundige Aneinigkeit der hochgerüfteten Skaaken. — Einleikung von diplomakiſchen Verhandlungen
zur Ueberwindung der vorhandenen Gegenſähe.
Die Berlegenheitslöſung.
Wenn wir auch unmittelbar mit der Abrüſtungskonferenz
nichts mehr zu tun haben, ſo intereſſieren uns die Vorgänge in
Genf inſofern, als ſich immer wieder herausſtellt, daß man am
Sitz des Völkerbundes trotz aller Anſtrengungen nicht vom Fleck
zu kommen vermag.
Unſere Anſicht, daß man aus Genf herausgehen müſſe, iſt
auch am Mittwoch erneut beſtätigt worden. Innerhalb von
weni=
gen Minuten war ſich das Präſidium einig, die
Abrüſtungsarbei=
ten bis tief in den Januar hinein zu vertagen, inzwiſchen aber
außerhalb Genfs in diplomatiſchen Verhandlungen den Verſuch zu
machen, die vorhandenen Gegenſätze zu überwinden.
Plötzlich iſt man alſo bereit, das Genfer Pflaſter, wenn auch
nur für zwei Monate, nicht mehr zu betreten, womit jedoch nicht
geſagt iſt, daß etwaige Verhandlungsergebniſſe der Diplomaten
auch außerhalb des Rahmens des Völkerbundes bleiben können.
Soweit iſt man in der Kompromißformel, wie ſie von
Henderſon dem Präſidium vorgelegt wurde, nicht gegangen, denn
dann hätte ſich Paul=Boncour doch veranlaßt geſehen, ſeine alte
Theſe zu verteidigen. Damit wäre aber auch für die übrigen
Mächtevertreter das Stichwort gegeben worden, nun ihrerſeits
ihre Abſichten darzulegen, ſo daß ſchließlich die verſchiedenſten
Standpunkte zutage gefördert worden wären. Gerade das aber
wollte man wieder vermeiden, um der Welt nicht das Schauſpiel
der Uneinigkeit der hochgerüſteten Staaten zu
geben, die doch bisher verſucht hatten, das abgerüſtete
Deutſch=
land für die Schwierigkeiten auf der Abrüſtungskonferenz
ver=
antwörtlich zu machen. Dabei ſind die Gegenſätze unter den in
Genf gebliebenen Völkern noch größer geworden. Die
Englän=
der betonen immer wieder, daß es für ſie eine Abrüſtungsgrenze
gibt, die ſie nicht überſchreiten können. Kürzlich hat ein
maß=
gebender Engländer ſich ſogar auf den Standpunkt geſtellt, daß
der gegenwärtige Rüſtungsſtand
Großbritan=
niens aufrechterhalten werden müſſe, weil er
das Ergebnis der engliſchen Abrüſtung der
letz=
ten Jahre ſei. Dieſer Engländer hat aber Unklarheit
darüber beſtehen laſſen, ob nun nach ſeiner Anſicht
Deutſch=
land im Rahmen der praktiſchen
Gleichberechti=
gungdie gleichen Waffen in entſprechenden
Men=
gen zu ſeiner eigenen Sicherheit führen darf.
Die Aufgabe der Diplomaken.
In der Genfer Kompromißformel wird nun von
diplomati=
ſchen Geſprächen geredet, die alsbald einſetzen ſollen. Handelt es
ſich dabei um Verhandlungen der übrigen Mächte untereinander,
um die Meinungsverſchiedenheiten auszubügeln, oder will man
ſich an Deutſchland wenden, um ſo den Verſuch zu machen, es
wie=
der nach Genf zu locken? Oder wird an eine allgemeine große
Konferenz gedacht, die auch nichteuropäiſche Staaten umfaßt, oder
ſoll nun doch noch die von den Italienern eifrig befürwortete
Kon=
ferenz zu Vieren angeſteuert werden?
Von bereits laufenden diplomatiſchen Verhandlungen iſt in
der ausländiſchen Preſſe in letzter Zeit wiederholt geſprochen
worden. Wenn aber die Beauftragten der vertretenen
Regie=
rungen ebenſo um das Kernproblem herumreden, wie das die
einzelnen Staatsmänner bisher getan haben, dann wird man
wohl bis Ende Januar noch verhandeln und womöglich nach
einer Vertagungsformel ſuchen müſſen. Gelegentlich der
Aus=
ſprache wird ſich dann auch herauszuſtellen haben, was in den
verſchiedenſten Lagern als Schwierigkeit angeſehen wird und wie
man nach den Erfahrungen der letzten Zeit und angeſichts eines
kaum noch aufzuhaltenden Auffliegens der Abrüſtungskonferenz
diejenigen Kräfte fördert, die bereit ſind, für wirkliche
Rüſtungs=
beſchränkungen durchſchlagender Natur einzutreten. Groß ſcheint
dieſe Neigung im allgemeinen vorläufig nicht zu ſein, denn ſonſt
hätte man nicht zu dem Verlegenheitsmittel der Vertagung in
Genf zu greifen brauchen.
Wiederzuſammenkrikt der Abrüſtungskonfetenz
nicht vor Ende Januar.
EP. Genf, 22. November.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz hat im Sinne der
Vor=
ſchläge des Präſidenten Henderſon heute beſchloſſen, daß der
Hauptausſchußder Abrüſtungskonferenz, der nach
den urſprünglichen Dispoſitionen am 4. Dezember
zuſammen=
treten ſollte, zu dieſem Datum nicht einberufen werden ſoll; er
ſoll vielmehr erſt Mitte oder Ende Januar
zuſam=
mentreten, und zwar wird die genaue Feſtſetzung des
Ter=
mins dem Präſidenten Henderſon überlaſſen; wahrſcheinlich wird
dieſer Termin der 15. oder 22. Januar, im Anſchluß an den
dann fälligen Zuſammentritt des Völkerbundsrates, ſein.
Die Billigung der Vorſchläge Henderſons, die durch die
Ent=
wicklung der letzten Tage und Wochen unvermeidlich geworden
war, erfolgte ohne jede Ausſprache. In erſter Linie wurde die
Vertagung damit begründet, daß es nur dem Büro oder dem
Hauptausſchuß zukomme, Entſcheidungen zu treffen. Man habe
eingeſehen, daß die Meinungsverſchiedenheiten, die
gegenwärtig über mehrere wichtige politiſche Fragen beſtehen,
zu groß ſeien, als daß man von einer verfrühten
Ausſprache im Hauptausſchuß irgendwelche
Er=
gebniſſe erwarten dürfe. Was die Herbeiführung einer
Einigung über die in der Schwebe befindlichen Fragen betrifft,
ſo umſchrieb Henderſon die jetzt ins Auge gefaßte Methode
da=
mit, das Ziel der Einigung ſolle durch einen
„vollkommenen Gebrauch der diplomatiſchen
Methoden” angeſtrebt werden. Dieſe Verſuche ſollten ſofort
mit aller Energie und mit dem Ziel, die Arbeiten des
Haupt=
ausſchuſſes möglichſt zu beſchleunigen, unternommen und der
Präſident über die ſchließlich erreichten Ergebniſſe unterrichtet
werden.
Dieſe Kompromisformel Henderſons wurde zur allgemeinen
Ueberraſchung ſtillſchweigend vom Präſidium ohne jede
Erklä=
rungen angenommen.
Scharfe italieniſche Krikik am Völkerbund.
Rom, 22. November.
Die italieniſche Preſſe ſetzte ihre Kritik am Völkerbund fort.
Der Direktor des „Giornale d’ Italia” ſpricht von einer
dreifachen Kriſe des Völkerbundes, die ſeine Verfaſſung, ſeine
Methoden und ſeine Ergebniſſe betreffe. Was wirklich im
poli=
tiſchen Leben Europas entſtanden ſei, ſei autonome Arbeit der
Mächte, woran der Völkerbund keine Verdienſte habe. Unter
ſolchen Umſtänden ſei es nur natürlich, wenn der
Fasei=
ſtiſche Großrat auf ſeiner bevorſtehenden Großtagung eine
nüchterne Nachprüfung der Stellungnahme
Ita=
liens zum Völkerbund vornehmen werde.
Der „Corriere della Sera” ſchreibt, daß der
Völker=
bund nur noch dem Namen nach beſtehe. Bei dem Verluſt ſeines
Anſehens und ſeiner Bedeutung könne er nicht mehr Sitz der
Regelung der internationalen Beziehungen ſein.
Die Reiſe des Generalſekretärs des
Völker=
bundes, Avenol, nach Rom erregt in London im
Zu=
ſammenhang mit dem italieniſchen Preſſefeldzug gegen die jetzige
Form des Völkerbundes großes Intereſſe. Mehrere Blätter
ſpre=
chen von der Möglichkeit, daß eine Reform des Völkerbundes
vorgeſchlagen werde. In einer Reuter=Meldung aus Rom heißt
es, man erwarte, daß Avenol bei Muſſolini vorſprechen,
und daß bei dieſer Gelegenheit eine durchgreifende
Revi=
ſion des Völkerbundes erörtert werden würde. In
maßgebenden Kreiſen in Rom werde, wie Reuter weiter angibt,
erklärt, daß die italieniſche Unzufriedenheit mit
Genf nicht zur Forderung auf Zerſtörung des Völkerbundes
führe, wohl aber zu dem Verlangen, daß folgende
verhängnisvolle Nachteile beſeitigt würden:
1. Der Zuſammenhang, der zwiſchen dem Völkerbund und
dem Verſailler Vertrag ſowie anderen Nachkriegsverträgen
be=
ſteht, und der die Folge hat, die Bundesmitglieder in Sieger
und Beſiegte zu teilen, was den Völkerbund unter die
Vor=
herrſchaft Frankreichs und Großbritanniens gebracht hat, 2. das
ſtarre und verwickelte Verfahren, das durch endloſe
Erörterun=
gen und zahlloſe ſich ſtändig vermehrende Ausſchüſſe
Kraftver=
ſchwendung bedeutet und zur Erfolgloſigkeit führt, und 3. die
„übertrieben wichtige Rolle”, die die kleinen Länder bei der
Tätigkeit des Völkerbundes ſpielen.
Der römiſche Korreſpondent des Matin berichtet zum
Aufent=
halt des Generalſekretärs des Völkerbundes Avenol in Rom,
man habe Avenol die Abſicht zugeſchrieben, Muſſolini den Plan
Heſſiſches Landestheaker.
Großer bunker Abend.
Muſik auf zwei Flügeln, in beſtem Können dargeboten von
Beppo Geiger und Norbert Schultze leitete das Programm
des „großen bunten Abends” ein, der leider nicht den Beſuch
zu verzeichnen hatte, der ihm zu wünſchen geweſen wäre. Aus
Künekes „Glückliche Reiſe” ſpielten die beiden Schlager= und
Illuſtrationsmuſik. Das heißt, eigentlich leitete Heini
Hand=
ſchumacher ihn ein, der in gewohnter Weiſe das Amt des
Anſagers verſah und in dieſem Amt ſeinen liebenswürdigen
Humor, ſeine ſonnige Heiterkeit ausſtrahlte, die ihn längſt zum
Liebling der Theaterbeſucher werden ließen, wenngleich er
an=
ſcheinend nicht ſo ſehr von Autogramm=,ägerinnen heimgeſucht
wird, wie Herr Sattler, der leider ſein Lied aus Bajazzo—
abſagen ließ. Weil er ſich, wie Heini ſagte, kalte Füße geholt
und erkältet hatte. Was hoffentlich bald behoben iſt. Und Heini
gab mit ſeinen witzigen Einfällen, ſeiner luſtigen Selbſtironie
auch den Ton an für den ganzen Abend: Mit einigen ernſten
Zwiſchentönen, Heiterkeit!
Zu dieſen Tönen ernſter Nuance zählten in erſter Linie die
feinen Kunſtdarbietungen Max Buddenhagens, der
Spvendſens Romanze, eine Humoreske von Dvorak und den
köſt=
lichen Czardas aus „Gräfin Mariza” ſpielte. Sein zarter, feiner,
leichter Bogenſtrich, ausgezeichnete Technik und ſympathiſch
un=
aufdringliche Art des Vortrags trugen ihm rauſchenden Beifall
ein. Wie denn überhaupt das Publikum dankbar und
beifalls=
freudig war. Auch Maria Reinings Liedgeſänge aus
„Zarewitſch” (Hab nur dich allein) und aus Eva” (So war
meine Mutter) zählten noch in dieſe Reihe. Beide lagen dem
dunkel=weichen mezzo=gefärbten Organ, der Künſtlerin
ausge=
zeichnet.
Dann aber herrſchte Heiterkeit den ganzen Abend. Heiterkeit
in ſonnigem Strahlenglanz feiner Tanzkunft — das ſchönſte des
Abends — in „An der ſchönen blauen Donau” von Alice
Zickler mit ihrer Tanzgruppe geboten, und in dem
entzücken=
den fein grotesken „Spaziergang”, den Alice Zickler allein
tanzte und mit dem ſie die Vielſeitigkeit ihrer Kunſt erwies —
Zum Humor anſchwellend und den Abend ſchallend ausklingen
laſſend durch zwei Darbietungen Hans Baumeiſters. Er
ließ das 489. Kapitel ſeines Romans „Das Geiſterſchloß” das
er vorlas, urkomiſch durch Käthe Neumann, Martha
Lie=
bel, Heini Handſchumacher, Heinz Langer, Ludwig
Schwartz und Erich Schudde ſzeniſch illuſtrieren, und zeigte
in der „Schule der Autoren”, wie man es machen muß, um —
Vorſchuß vom Verlagsdirektor in ungeahnter Höhe zu erlangen.
Heini Handſchumacher als Schriftſteller und Hans
Lan=
ger als Schreiber, waren hierbei ſeine Mitſpieler.
Heiterkeit von echtem Wiener Einſchlag — Vorkriegs=
Wiener allerdings — wie ſie Theo Herrmann köftlich
vor=
trug und ſang. Vom alten Herrn im Schönbrunner Park und
vom Grinzing! Von echt Handſchumacherſcher Originalität dann
in Schlagern und Couplets und im — Obſteſſen. Und
Heiter=
keit endlich mit dem in einem Bunten Abend nicht zu
ent=
behrenden Schluß perlenden Sektes (Beinahe war’s Paprika!)
wie Marianne Mewes ſie bot in den Chanſons „Ein
bißchen Glück” und „So eine Frau wie ich.”
So bot der Abend viel und Gutes. Und er gefiel, was aus
dem herzlichen Beifall, der am Schluſſe lange anhielt, geſchloſſen
M. St.
werden darf.
Liederzweig 1855. — Herbſtkonzerk.
Mittwoch, den 22. November 1933.
In der Turnhalle am Woogsplatz veranſtaltete der Chor des
Liederzweig, unter Wilhelm Etzold ſein Herbſtkonzert
mit ſtarkem äußeren und künſtleriſchen Erfolg. Eine inhaltlich
geſchloſſene Vortragsfolge: Volk — Heimat — Vaterland, brachte
im Wechſel Chöre und Orcheſtervorträge des Klangkörpers des
Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker und
zwei große Chorwerke mit Orcheſter. Mit dem bekannten,
wir=
kungsvollen Vorſpiel zur Oper „Die Folkunger” von Kretſchmer
begann die Vortragsfolge. Georg Greilich beherrſchte ſeine
zahlreiche Schar ausgezeichnet, dirigierte mit großem Schwung,
kleine Unreinheiten der Bläſer vermochten kaum zu ſtören.
Spä=
ter erklang ein liebenswürdiges Menuett von Haydn und die
Ouvertüre 1813 von C. M. v. Weber, welche die Melodien zu
Körners „Leyer und Schwert” benutzt. Dazwiſchen ſang der
Chor „Deutſcher Segenswunſch” von Weinzierl, ein
wirkungs=
volles, edelgeformtes Werk, das klangſchön, dynamiſch ſehr
ſorg=
fältig abgetönt und mit vorzüglicher Sprache unter Etzolds
mit=
reißender Leitung geſungen wurde. Zwei ſehr anſprechende,
fein=
ſinnige Tongemälde von Auguſt Thelen gaben ein klares Bild
von der Feinfühligkeit dieſes trefflichen Komponiſten, der einen
vorzüglichen Chorſatz ſchreibt, allerdings auch harmoniſch hohe
Anforderungen ſtellt. „Liebe” wurde überaus zart, einige
Stel=
len ein wenig getrübt, vorgetragen. „Die alte Linde”, das
wir=
kungsvollere unter den beiden, das den Erzählerton vorzüglich
trifft, ſehr ſchön geſungen, zuweilen klang der 1. Baß etwas zu
hoch. Eine virtuoſe Leiſtung war Webers „Lützows wilde Jagd”.
Die große Chorballade „Friedrich Rotbart” von Podbertſky
übte ſehr ſtarke Wirkung aus. Von großem Orcheſter begleitet,
das reich tonmaleriſch untermalt, verbleibt dem Chor die
eigent=
liche Entwicklung, er ſteigert machtvoll nicht nur dynamiſch
ſon=
dern auch im Tempo der Deklamation und bleibt klanglich überall
Donnerstag, 23. November 1933
einer Reorganiſation des Völkerbundes zu unterbreiten, damit
die bisher abſeits ſtehenden Mächte in ihn eintreten könnten.
Dieſe Möglichkeit ſei gegeben durch eine Abtrennung des
Verſailler Vertrages vom Völkerbundsſtatut
und durch Streichung der Artikel 10 und 16
bezüg=
lich der Garantierung der Grenzen und der
Sanktionen. Avenol habe dementiert, daß er einen
ſolchen Plan hege. Nichtsdeſtoweniger ſtehe feſt, daß
er verſuchen werde, den Austritt Italiens aus
dem Völkerbund um jeden Preis zu verhindern.
Hefſiſche Bolikik.
Niederſchlagung von Skrafverfahren.
Auf Grund der 88 1 und 2 des vorläufigen
Gleichſchaltungs=
geſetzes vom 31. März 1933 (RGBl. I, S. 153) hat die Heſſiſche
Landesregierung das folgende Geſetz beſchloſſen:
8 1. Die in Art. 61 Abſ. 2 der Heſſiſchen Verfaſſung
vorge=
ſchriebene Zuſtimmung des Landtags zu einer Niederſchlagung
anhängiger Strafverfahren iſt nicht mehr einzuholen. Das Recht
der Niederſchlagung von Strafverfahren in Einzelfällen, wird
von dem Reichsſtatthalter in Heſſen ausgeübt. Der
Reichsſtatt=
halter kann die Ausübung dieſes Rechts teilweiſe der Heſſiſchen
Landesregierung übertragen, die zu weiterer Uebertragung
er=
mächtigt iſt.
§ 2. Dieſes Geſetz tritt am Tage nach ſeiner Verkündung in
der Darmſtädter Zeitung (22. November) in Kraft.
Darmſtadt, den 22. November 1933.
Der Heſſiſche Staatsminiſter: (gez.) Jung.
Ausführung des Reichserbhofgeſeßzes.
Das Heſſiſche Staatsminiſterium (Miniſterialabteilung 1e,
Juſtiz) hat durch Bekanntmachung vom 20. November zum
Erb=
hofgeſetz angeordnet:
8 1. Bei jedem Amtsgericht wird für deſſen Bezirk ein
An=
erbengericht gebildet.
8 2. Die Vorſitzenden der Anerbengerichte und ihre
Stell=
vertreter werden von uns ernannt. — Die Ernennung erfolgt
regelmäßig für die Dauer eines Kalenderjahres, erſtmalig bis
zum 31. Dezember 1934 einſchließlich. Sie verlängert ſich jeweils
für das folgende Kalenderjahr, wenn nicht bis zum 1. Dezembei
dem Präſidenten des Landgerichts eine anderweite Verfügung
zu=
gegangen iſt.
8 3. Die Anerbengerichte gelten hinſichtlich der
Dienſtauf=
ſicht als ein Teil des Amtsgerichts, bei dem ſie errichtet ſind.
§ 4. Bei dem Oberlandesgericht Darmſtadt wird das
Erb=
hofgericht für das Gebiet des Volksſtaates Heſſen gebildet.
8 5. Der Vorſitzende des Erbhofgerichts und ſein
Stellver=
treter werden von uns ernannt. Die Vorſchriften in § 2 Abſ. 2
gelten entſprechend mit der Maßgabe, daß an die Stelle des
Prä=
ſidenten des Landgerichts hier der Präſident des
Oberlandes=
gerichts tritt.
8 6. Das Erbhofgericht unterſteht der Dienſtaufſicht des
Prä=
ſidenten des Oberlandesgerichts.
Der Werberak ordnet das Anzeigenweſen.
Am 1. Januar 1934 tritt die dritte und vierte
Bekannt=
machung des Werberates der deutſchen Wirtſchaft in Kraft. Beide
Bekanntmachungen ſind für das Anzeigenweſen von grundlegender
Bedeutung, da ſie eine völlige Neuordnung auf dieſem Gebiet
darſtellen. Die dritte Bekanntmachung, die mit Ausnahme der
Adreßbücher für ſämtliche Druckſchriften, die Anzeigen aufnehmen,
gilt, ſtellt weitere Bedingungen auf, unter denen die
Wirtſchafts=
werbung durch Anzeigen genehmigt iſt oder wird. Wer alſo ab
1. Januar 1934 Wirtſchaftswerbung durch Anzeigen ausführt, das
heißt Anzeigenwerbung treibt, berät, durchführt oder vermittelt,
iſt geſetzlich verpflichtet, dieſe Beſtimmungen des Werberates
ein=
zuhalten, weil er ſonſt Gefahr läuft, daß ihm vom Werberat die
Genehmigung, Wirtſchaftswerbung auszuführen, entzogen wird.
Richtunggebend bei der Aufſtellung der Beſtimmungen, die im
Einvernehmen mit den beteiligten Wirtſchaftskreiſen erfolgte, war
der Wille, der Anzeigenwerbung keinerlei hindernde Feſſeln
an=
zulegen, ſondern ſie im Gegenteil ſoweit als irgend möglich zu
erleichtern. In der vierten Bekanntmachung hat der Werberat die
zukünftige Arbeitsweiſe der Werbeberater klargeſtellt.
Wie wir noch erfahren, wird vom 1. Dezember ab eine
Ge=
meinſchaftswerbung für das Weihnachtsfeſt durchgeführt.
Der Wirtſchaftsberater der Regierung Rooſevelt, Profeſſor
Spraque, reichte als Proteſt gegen die Geldpolitik des
Präſiden=
ten Rooſevelt und ſeiner Regierung ſein Rücktrittsgeſuch ein. Er
erklärte, er habe die Ueberzeugung gewonnen, daß die
unkontrol=
lierbare Inflation nur durch eine ſofortige organiſierte
Stellung=
nahme der geſamten amerikaniſchen Bevölkerung abſtellbar ſei.
herrſchend über das ſtarke Orcheſter, obwohl dieſes in der ganzen
Breite vor dem Chor aufgeſtellt war. Dieſer Stil liegt Etzold
ganz hervorragend, und ſo war der Eindruck mitreißend. Zuletzt
hörten wir die Uraufführung einer großen Kantate, die Hugo
Hauske, unter dem Titel „Eine deutſche Kantate”, dem
gelieb=
ten Vaterland gewidmet hat. Eine große, geſchloſſene Form
bringt rondoartig die Hauptworte „Friede auf Erden” an
wich=
tigen Stellen wieder, jedesmal anders fortfahrend, jedesmal
einen neuen Zwiſchenſatz einfügend, deren jeder charakteriſtiſch
die Dichtung von Graf Hardenberg nach Cäſar Flaiſchlen
vertont. Die Hauptſätze ſind mehr akkordiſch geſetzt, inhaltsreiche
Orcheſterſoli leiten, ein und unterbrechen, die Zwiſchenepiſoden
ſind zum Teil kontrapunktiſch geſetzt. Alles atmet großen
Schwung, inneres Leben, der Chorſatz iſt überaus geſchickt, wenn
auch recht ſchwer, der Orcheſterſatz verrät den ausgezeichneten
Praktiker. Das große umfangreiche Werk wurde vorzüglich
wie=
dergegeben, manche Schwierigkeiten wurden vom Orcheſter nicht
völlig bewältigt, aber der große Schwung, der von Etzolds
Lei=
tung ausging, ließ jede Unzulänglichkeit vergeſſen. Die ſtarke
Wirkung löſte begeiſterten Beifall aus, ſo daß die Kantate
noch=
mals wiedergegeben wurde, ein großer und ehrlicher Erfolg für
Herrn Hauske, der lebhaft gefeiert wurde. Das Konzert war
ein Ruhmesblatt in der Geſchichte des „Liederzweig”, der Saal
zeigte ſehr guten Beſuch, und die Hörer dankten Wilhelm Etzold
F.N.
und Georg Greilich durch ſtarken Beifall.
Brahmsfeier der Bikkoriaſchule zum Tag derHausmuſſt
Mittwoch, den 22. November 1933.
Von den zahlreichen Schulfeiern und Elternabenden anläßlich
des Cäcilientages verdient die Feier der Viktoriaſchule hervor”
gehoben zu werden, weil ihr der geſchloſſene Inhalt einer
Ge=
dächtnisfeier für Brahms beſondere Bedeutung gab. Sehr ſchon
ſang der Chor der Schülerinnen, erſtaunlich tonrein, fein im
Aus=
druck, ausgezeichnet in der Stimmbildung und Ausſprache
Ori=
ginalſätze und Bearbeitungen. Dazwiſchen ſang Frau Eva Marie
Allmanritter drei Lieder mit gutem Erfolg. Auch Herr Or=
Stiefenhofer ſang mit ſeiner ſchönen Tenorſtimme eine Gruppe
von Liedern, beide vereinten ſich dann zu Duetten. Die Begleitung
lag bei Eliſabeth Klauß in beſten Händen. An
Inſtrumentalvok=
trägen hörte man einige Klavierſoli, Sigonne Bredan geſtalteie
beſonders das erſte Intermezzo von op. 118 recht gut, und Helma
Glaſer zeigte in drei Walzern eine ſchon recht fortgeſchrittene
Leiſtung. Den muſikaliſchen Höhepunkt bildete der Vortrag des
herrlichen I=Dur=Trios op. 8 durch das Trio der Damen Diefelle
bach (Geige), Sievers (Cello), Fink (Klavier). Vorzügliche ine
ſtrumentale Technik, fein durchdachter Vortrag und große Klang=
Donnerstag, 23. November 1933
In Sachen Lubbe und Genoſſen.
Eine Zwiſchenbilanz des Reichskagsbrandſtifter=
Prozeſſes.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Faſt ſechs Wochen hat die Gaſtrolle gedauert, die das
Reichs=
gericht mit dem Prozeß gegen die Reichstagsbrandſtifter in
Ber=
lin gegeben hat. Am Samstag ſind die Akten gepackt, und am
Donnerstag beginnt wieder in Leipzig der letzte Akt dieſer
Tra=
gödie, der ſich vielleicht noch bis ins nächſte Jahr hineinziehen
wird. Die Zeugenliſte iſt noch lange nicht erſchöpft, die Plädoyers
werden Tage dauern; unwahrſcheinlich alſo, daß noch vor
Weih=
nachten das Urteil gefällt werden könnte.
Ueber die Schuldfrage zu entſcheiden, iſt allein Aufgabe des
Gerichts. Die Begleitumſtände aber vor allen Dingen der Berliner
Epiſode ſind doch ſo intereſſant, daß es ſich lohnt, eine vorläufige
Zwiſchenbilanz zu ziehen. Man hat aus täglicher Anſchauung
in=
zwiſchen ein klareres Bild der einzelnen Angeklagten gewonnen
und auch die Taktik ihrer Verteidigung erkennen können. Der
Merkwürdigſte in dieſer Geſellſchaft iſt zweifellos der Holländer
pan der Lubbe. Ein ſonderbarer, abſchreckender Kopf; wer dieſes
Geſicht ſich einmal angeſehen hat, wird es auch im gewöhnlichen
Leben nicht wieder vergeſſen. Begreiflich alſo, wenn viele Zeugen
ihn ſofort wieder erkannten. Stumpf, mit krummem Rücken und
auf die Bruſt geſenktem Kopf, hat er faſt Woche um Woche auf
ſeinem Platz geſeſſen, nur gelegentlich ſchien er wach zu werden.
Aber gerade die Ermittelungen aus ſeinem Vorleben haben
deut=
lich ergeben, daß dies nicht ſeine wahre Natur iſt. Er hat ſonſt
ſehr gut zu reden gewußt, iſt auch ein eifriger Propagandiſt ſeiner
verſtiegenen Ideen geweſen. Wenn er ſich jetzt auf den
Beſchränk=
ten hinausſpielt, dann ſicherlich nur, weil er damit ſeinen Kopf
retten zu können glaubt. Möglich auch, daß er die wahren
Schul=
digen — wenn er ſie kennt — ſo am beſten decken will, denn ſeine
Schweigſamkeit gibt ihnen keine Möglichkeit, ſich in Widerſprüche
zu verwickeln. Offen bleibt damit freilich die Frage nach ſeiner
Intelligenz. Er iſt „klug genug, den Narr zu ſpielen”, oder iſt
er ſo primitiv, daß ſich ſeine geiſtigen Energien mit dem
Anzün=
den des Feuers erſchöpft haben? Iſt er ein Heroſtrat, ein
Fana=
tiker, ein Pyromane? Darüber mögen ſich die Pſychologen
ſtrei=
ten. Zweifellos iſt er jedoch nur der Handlanger, höchſtens der
Sündenbock, der geopfert werden ſollte, während ſich die
eigent=
lichen Brandſtifter rechtzeitig in Sicherheit zu bringen wußten
und hinter dem gefaßten Verbrecher ihre Unſchuld ſicherſtellen
wollten.
Ein ganz anderer Kerl der Bulgare Dimitroff. Er iſt der
ge=
borene Revolutionär, ein Menſch, dem aus ſeinem Fanatismus
heraus alle Hemmungen verloren gegangen ſind, der mit
politi=
ſchen Morden und Exploſionen wie mit Figuren auf einem
Schach=
brett umgeht. Er iſt der einzige, der für die Brandnacht ein
un=
lanfechtbares Alibi hat, aber trotzdem eine Perſönlichkeit, der die
Durchführung dieſes Brandes noch am eheſten zuzutrauen wäre.
(Welche Tragik, daß ſeine Mutter, die aus Bulgarien gekommen
war, Tag für Tag den Prozeß miterlebt. Eine einfache
Bauers=
frau mit ſehr klugen Augen, deren einer Sohn in Sibirien
zu=
grunde gegangen iſt, deren zweiter Sohn im Kriege fiel und die
nun hier wenigſtens den dritten zu retten hofft. Nicht ganz ſo
ſcharf ſind die Profile der beiden Landsleute Dimitroffs, Taneff
und Popoff. Sie ſind wahrſcheinlich nicht die Köpfe eines ſolchen
Unternehmens, ſondern höchſtens beſſere Handlanger; jedenfalls
Maturen, die den Boden jeder ſtaatlich=bürgerlichen Exiſtenz
längſt verloren haben, die ſich nur in einem revolutionären
Mi=
lieu wohlfühlen. Menſchen, wie ſie nur in der kommuniſtiſchen
Umwelt entſtehen können; wurzellos, heimatlos, in ihrer ganzen
Art gekennzeichnet durch die Entlaſtungszeuginnen, die ſie ſich aus
Rußland verſchrieben haben. Frauen, die Namen und Beruf ihres
Mannes verſchweigen, die gar keinen Hehl daraus machen, daß ſie
in wilder Ehe leben und ſich an die Giftatmoſphäre
bolſchewiſti=
ſcher Moral völlig gewöhnt haben. Endlich noch Herr Torgler, der
vor wenigen Monaten in demſelben Saal, wo er jetzt zwiſchen
zwei Schutzpoliziſten als Angeklagter ſitzt, als Vorſitzender des
wichtigſten Reichstagsausſchuſſes auftreten konnte. Ganz gewiß
ckein Revolutionär, ſondern höchſtens ein Revolutionsbeamter,
glatt, geſchmeidig, der die Verkehrsformen aus ſeiner
Handlungs=
gehilfenzeit behalten hat; mehr ſchlau als klug, ein Mann des
Hintergrundes, der andere gern als Werkzeuge benutzt, aber ſich
ſelbſt nicht exponiert. Immer aber bleibt der Ehrgeiz zur Macht
die Triebfeder ſeines Handelns.
Mit ſeiner Perſon wird ſich vermutlich der jetzt folgende
Leip=
ziger Abſchnitt noch eingehender beſchäftigen, der ja im
weſent=
lichen den politiſchen Zuſammenhängen gewidmet iſt. Die
Schei=
ddung iſt nicht ganz klar aufrechterhalten. Ein Teil der Tatzeugen
im erweiterten Sinn wird auch noch in Leipzig vernommen.
Ein=
zelne politiſche Zeugen, vor allem die Miniſter Göring und
Goebbels, ſind in Berlin bereits vernommen worden. Inſoweit aber
iſt doch ein Abſchluß ſchon erzielt, als die Behauptungen des
fülle zeichneten die Wiedergabe aus. Am beſten ſchien uns Scherzo
und Finale gelungen, der erſte Satz hätte durch ein wenig
brei=
tere Temponahme und größere Linie noch gewonnen und im
Largo blieb das Klavier an einigen Stellen etwas ungeſtaltet.
Man darf nach dem vorzüglichen Können der Damen von dieſem
Trio noch recht Gutes erwarten.
In der Mitte des Abends ſtand ein Vortrag über Brahms,
den der verdienſtvolle Leiter des Chores und Träger des
Muſik=
unterrichtes an der Schule, Herr Hubert Samper, hielt. Er gab
Biographiſches und eine Analyſe des Menſchen und Künſtlers
Brahms, zeigte wie ſtark ſeine Kunſt von der nordiſchen
ſächſiſch=
frieſiſchen Herkunft des Meiſters beeinflußt iſt, unterſchätzt aber
unſeres Erachtens doch etwas die Anregungen, die das Wiener
Lokalkolorit, der Walzer, und auch ungariſche Einflüſſe auf
The=
men und Einzelſätze des Meiſters gewannen. Die ſchöne Feier litt
nur unter der großen Ausdehnung, im einzelnen löſten alle Vor=
F.N.
träge herzlichen und dankbaren Beifall aus.
Reifende Jugend”.
Union=Theater.
Das ſei vorweg genommen: Dieſer Carl Froelich=Film iſt
eine der beſten deutſchen Filmleiſtungen ſeit langem. Das trifft
zu in Bezug auf die meiſterhafte Behandlung des heiklen
Vor=
wurfthemas, trifft zu auf die glänzende Regie und trifft auch zu
auf die erſtklaſſige Darſtellung aller Mitwirkenden. Man kann
in Anbetracht der Geſamtleiſtung des Films davon Abſtand
neh=
men, ſich kritiſch zu der Frage einzuſtellen, ob die Zeichnung, die
Charakteriſierung aller Lehrer reſtlos gelöſt iſt. Idealiſiert
iſt der Lehrkörper nicht, ſoweit die menſchlichen Eigenſchaften in
Frage kommen, aber er iſt auch nicht, wie es leider oft der Fall
war, gehäſſig verzerrt. Es ſind immerhin Menſchen dargeſtellt,
wenn auch Menſchen, die ihre Schwächen haben. Wer hätte ſie
nicht. Ertragbar werden auch leichte Uebertreibungen dadurch,
daß Regie und Darſtellung es verſtanden haben, die Zeichnung
der Schwächen nur zur Charakteriſierung des Menſchen und des
Standes auszunutzen. —
Die Filmhandlung iſt nicht neu, ſie iſt Max Dreyers
Bühnen=
ſtück „Reifeprüfung” entnommen und wir haben eine ähnliche
Filmhandlung, wenn wir uns recht erinnern, auch ſchon im
Stummfilm erlebt. „Reifende Jugend” bleibt aber immer ein
in=
tereſſantes Thema, deſſen Löſung gerade Aufgabe der Beſten iſt
und bleiben wird. Es iſt ein heikles Thema, Primaner und
Pri=
manerinnen auf die Bühne zu ſtellen, Menſchen, die in dem
ge=
fährlichſten Stadium ihrer Entwicklung ſind, was für beide
Ge=
ſchlechter zutrifft. Es gehört unendlich viel Takt dazu, die erſte
auf=
keimende Liebe zwiſchen dieſen jungen Menſchen ſo zu zeichnen, daß
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Braunbuches, jenes widerlichen Pamphlets der Kommuniſten, nach
allen Richtungen widerlegt ſind. Die Ablenkungsoffenſive der
Kom=
muniſten iſt kläglich geſcheitert. Es beſteht kein Zweifel mehr
darüber, daß der Kommunismus mit dem Reichstag die
Brand=
fackel anzünden wollte, die das Signal zu einem neuen Umſturz in
Deutſchland ſein ſollte; es beſteht auch kein Zweifel mehr darüber
— wovon ja eigentlich ſchon in der Brandnacht jeder ſich durch
Augenſchein überzeugen konnte —, daß van der Lubbe nicht der
einzige Täter geweſen ſein kann. Man hat es dem Gericht
ver=
dacht, daß die Beweisaufnahme ſo ſehr in die Breite gewalzt
wurde. Wir halten das nicht für einen Fehler, gerade um hier
ein=
mal an einem Schulbeiſpiel die verlogene Hetze zu zeigen, die gegen
Deutſchland betrieben wird und durch eidliche Ausſagen die
Lügner zu überführen. Das Bild, das Miniſter Goebbels von dem
Kampf des Kommunismus in den letzten Jahren gezeichnet hat,
das Bild, das der preußiſche Miniſterpräſident Göring von der
Nr. 325 — Seite 3
politiſchen Lage, vor dem Reichstagsbrand entwickelte, mußte
eigentlich, jeden davon überzeugen, daß nur der Kommunismus
an dieſem Brand ein Intereſſe haben konnte. Er war durch die
Politik des Kabinetts Hitler dazu gezwungen, entweder zu
han=
deln oder ſich ſelbſt aufzugeben. Er ſtand in ausſichtsreichen
Ver=
handlungen mit den Sozialdemokraten zur Bildung einer
Einheits=
front. Dieſer Brand ſollte alſo das Signal ſein, das den
gewalt=
ſamen Zuſammenbruch der Regierung Hitler einleitete.
Der Nachweis iſt, wie uns ſcheinen will, ſchon heute ſchlüſſig
geführt. Er wird in Leipzig eingehender belegt werden können.
Das Schickſal der Angeklagten ſelbſt ſinkt demgegenüber zu einer
Frage zweiter Ordnung herab. Ob man Herrn Torgler und ſeinen
Genoſſen die unmittelbare Beteiligung nachweiſen kann, ob das
Gericht die Schuldbeweiſe für überzeugend hält, warten wir ab.
Die Tatſache aber, daß der Kommunismus als Verurteilter die
Anklagebank verlaſſen wird, ſteht heute bereits feſt.
Kämpfe und Nöte der Saar.
Seil Jahrhunderken gehk der polikiſche Kampf im Saargebiek gegen die von Richelieu bedinglen Lehren
und Taken.
Kommerzienrak Dr. Röchling
über Wirtſchaft u. Polikik im Saargebiek
Frankfurt a. M., 22. November.
Auf Einladung des Elſaß=Lothringen=Inſtituts ſprach der
bekannte Wirtſchaftsführer Kommerzienrat Dr. Röchling in
der Aula der Univerſität vor Reichsſtatthalter Sprenger
der von ſeinem neuen Adjutanten, Oberleutnant Dreher,
beglei=
tet war, Führern der Wirtſchaft, Dozenten und Studenten. In
ſeiner Einführungsrede wies Profeſſor Dr. Platzhoff darauf hin,
daß der ſtarke Beſuch das beſte Zeichen dafür ſei, daß Frankfurt
nicht nur den führenden deutſchen Unternehmer an der Saar
und Vorkämpfer Deutſchlands gern hören wolle, ſondern es
da=
mit auch regſte Anteilnahme an der Entſcheidung von 1935 zeige.
Herzlichſt begrüßt ergriff Dr. Röchling das Wort, um
über das zu ſprechen was uns und die Deutſchen an der Saar
be=
wegt. Seit dem Kriege ſeien die Ströme des wirtſchaftlichen
und politiſchen Geſchehens in andere Kanäle geleitet worden, als
wir es wünſchten.
An der Sgar heißt Polikik immer noch
„Kampf gegen Richelien”.
In dieſem Kampfe müſſe die Wirtſchaft die Vorbedingung
ſchaf=
ſen, um durchhalten zu können, während die Staatspolitik den
nötigen Rückhalt bieten müſſe, um den Kampf mit Erfolg zu
führen. Der Redner unterſtrich beſonders die beiden
Leh=
ren der Franzoſen, die eine, die dahingehe, das deutſche
Volk zu zerſpalten und die innere Zwietracht zu nähren, die
andere, die beſagt, daß der Rhein ein franzöſiſcher Strom ſein
müſſe. Schon Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts
hätten die Franzoſen dieſe Politik mit Nachdruck betrieben. Sie
ſeien ins Saargebiet gekommen, um angeblich den Hütten den
Frieden und den Paläſten den Krieg zu bringen. Unter dieſer
Parole hätten ſie Güter der allerhöchſtwertigen Kultur zerſtört,
ſo daß heute faſt keine Spuren mehr davon vorhanden ſeien.
Perlen höchſter deutſcher Baukunſt ſeien ausgeplündert und dann
angezündet worden, und zwar nicht durch irgendeine zügelloſe
Soldateska, ſondern auf Befehl der franzöſiſchen Regierung. Nur
das ſei erhalten worden, wovon die Franzoſen glaubten, Herr
und Beſitzer zu ſein. Auf dem Gebiete der Wirtſchaft und
In=
duſtrie ſeien heute ähnliche Zuſtände wie zu Ende des 18. und
Beginn des 19. Jahrhunderts. Unter der Herrſchaft Napoleons
habe ſich der Bergbau zurückentwickelt, da die Franzoſen keine
allzu großen techniſchen und wirtſchaftlichen Erfolge zu
voll=
bringen vermochten.
Die Entwicklung beweiſe, mit welcher Sorgfalt die
Fran=
zoſen ihre Politik verfolgten.
Der Berſailler Berkrag ſei der ſichtbare Ausdruck
dieſer Polikik.
die, den Völkerbund als Atrappe benutzend, dieſe ewigen Lehren
zu verwirklichen verſuchte. Hinſichtlich des Rheins ſei ihnen ein
Teil ihrer Pläne gelungen, doch hätten weitergehende Pläne
verhindert werden können. Streſemanns Politik ſei
es gelungen, den Kampf um den nördlichen
Rhein zu liquidieren dadurch, daß die Fran=
zoſen das Rheinland ſchon vor der im
Verſail=
ler Vertrag vorgeſehenen Zeit räumen mußten.
Gelang es den Franzoſen, mit Hilfe des Völkerbundes, die
politiſche Macht über das Saargebiet zu erlangen, ſo ſei nach
und nach auch die Wirtſchaft in die Hände von Franzoſen
über=
gegangen, durch Uebernahme der Mehrheit des Kapitals. Dr.
Röchling ſchilderte den Kampf, den er gemeinſam mit noch
zahl=
reichen Unternehmern auf wirtſchaftlichem wie auf politiſchem
Gebiet führte, erzählte von den Streiks, die zeitweiſe einen
Erfolg zeitigten und erklärte, daß
dieſer Kampf noch nicht abgeſchloſſen ſei, nicht
abgeſchloſſen ſein könne, ſolange das
Saar=
gebiei nichk zurückgekehrk ſei zum Bakerlande.
In weiten Kreiſen der franzöſiſchen Wirtſchaft habe dieſer
Kampf zu der Erkenntnis geführt, daß es beſſer ſei, wenn
Frankreich das Saargebiet erſt wieder los ſei, aber dieſen
Strö=
mnungen würde niemals das politiſche Ziel der ſeit
Jahrhun=
derten gepflegten Lehren geopfert werden. Deshalb ſei es auch
ſo gut wie ausgeſchloſſen, daß vor der Abſtimmung eine
Eini=
gung mit Frankreich zuſtandekomme. Auf dieſe Abſtimmung
könne Frankreich nicht verzichten, ſei ſie doch verankert im
Ver=
ſailler Vertrag, dem Evangelium des franzöſiſchen Volkes, das
ebenſo wie der Weſtfäliſche Friede ein Inſtrument zur
Ver=
nichtung Deutſchlands darſtelle. Wie die Abſtimmung
ausfallen werde, unterliege wohl keinem
Zwei=
fel. Der Umſchwung in Deutſchland habe auch im Saarvolk
die Ueberzeugung wachgerufen, daß nun bald die Zeit der
Rück=
kehr ins Vaterhaus gekommen ſei; denn es wiſſe, daß ſich das
Schickſal des geſamten deutſchen Volkes jetzt entſcheiden werde,
es wiſſe aber auch, daß der neue kraftvoll geführte Staat dieſen
Schickſalskampf beſtehen werde und damit auch für die
Grenz=
länder die Zeit der Wiedervereinigung gekommen ſei. Deshalb
werde das Saarvolk geſchloſſen für die Rückkehr zum
Vater=
lande ſich einſetzen, und es ſei ſicher, daß 99 Prozent
für Deutſchland ihre Stimme abgeben würden.
Stürmiſcher Beifall dankte dem Redner für dieſe
Verſiche=
rung der Treue zum Vaterlande.
Die Staatsanwaltſchaft Berlin hat gegen den aus dem
Reichs=
tagsbrandſtifterprozeß bekannten Zeugen Rudolf Sönke Anklage
wegen Meineids erhoben.
Das Kreisgericht Pilſen verurteilte den Schneider Georg
Kohl wegen Teilnahme am Nürnberger Parteitag zu 1 Jahr
ſchweren Kerkers.
Der Angeklagte v. Alvensleben wurde wegen der gegen ihn
erhobenen Beſchuldigungen der Teilnahme an dem Anſchlag auf
den öſterreichiſchen Landesrat Steidle zu 3 Jahren ſchweren
Ker=
kers verurteilt. Außerdem wurde auf Landesverweiſung erkannt.
Der belgiſche Vertreter in Genf. Bourquin, dementiert die
aus London ſtammende Nachricht, er habe einen neuen
Völker=
bundsplan ausgearbeitet, der auf eine Loslöſung des Verſailler
Vertrages aus dem Völkerbundspakt hinauslaufe.
Nach dem „A. B. C.” haben die Rechtsparteien in Spanien
im erſten Wahlgang insgeſamt 194 Sitze erhalten, die
revublika=
niſchen Mittelparteien 111, die Sozialiſten 38 und die
Kommu=
niſten einen Sitz.
Mit 41 gegen 9 Stimmen hat die chileniſche
Abgeordneten=
kammer einen Antrag abgelehnt der die Wiederaufnahme der
diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Chile und Sowjetrußland
betraf.
ſie glaubhaft wirkt für die Jugend und daß ſie gleichzeitig
Ver=
ſtändnis findet bei Erwachſenen. Sie iſt doppelt heikel, wenn in
dieſer Liebe der Schüler, mag es auch ein Oberprimaner ſein, mit
ſeinem Lehrer in Konkurrenz zu treten hat und ſich daraus ein
ungeheurer tragiſcher Konflikt für alle Teile ergibt. Ueber all
das heikle der Themenbearbeitung kommen Robert Adolf
Stemmle und Walter Supper, die Filmdichter hinweg, in
der wundervoll gezeichneten Geſtalt des Direktors, der in ſeiner
prachtvollen Menſchlichkeit, in ſeiner unter ſcheinbarer Härte
ver=
borgenen großen Güte und in ſeiner Gerechtigkeit, die nicht am
Buchſtaben der Schulordnung, nicht am Paragraphen hängt, dem
Konflikt eine Löſung gibt, wie ſie menſchlich ſchöner und auch
menſchlich gerechter nicht gedacht werden kann. Heinrich George,
hier vor eine ganz neue Aufgabe ſeiner Darſtellungskunſt geſtellt,
löſt ſie reſtlos.
Und der prachtvolle junge Mann, dieſer Oberprimaner Knud
Sengebuſch. Wie fabelhaft iſt den Dichtern die Charakteriſierung
gelungen und wie meiſterhaft wird er von Albert Lieven
ge=
ſpielt. Da iſt nichts Theatraliſches, das iſt alles Natur. Die ſtolze
Jungenhaftigkeit, der ſchüchterne Liebhaber, das werdende
Mann=
empfinden, die Verzweiflung. Ja ſogar die Tatſache wird auch
dem gerechteſt denkenden Menſchen nahe gebracht, daß dieſer junge
Mann im Moment der doppelten Verzweiflung — des
Entſagen=
müſſens, und des drohenden Examendurchfallens — ſich zu einer
ſchuftigen Handlung hinreißen läßt, zu einer Drohung gegen den
Lehrer, aus der er aber ſelbſt wieder herausfindet und ſeinem
Direktor die Beſtätigung geben kann, daß er ſich nicht in ihm
ge=
täuſcht.
Nehmen wir dazu die drei friſchen als Femininum
entzücken=
den Primanerinnen, vor allem die Elfriede Albing, die von Herta
Thiele mit der ganzen Mädchenhaftigkeit und Jungfräulichkeit,
weich und herb in wundervoller Harmonie geſpielt wird, ſo bleibt
in der Geſamtdarſtellung nichts übrig, als ein Geſamtlob.
Wer weichen Gemütes iſt, wem mit Herta Thiele’s Tränen
die eigenen Augen naß werden und der darüber hinwegkommen
will, kann außerdem ſeine helle Freude haben an den
wundervol=
len Bildern, die der Film in techniſcher Vollendung zeigt. Das
alte Stralſund, in das die Handlung hineinverlegt iſt, erſteht in
eindrucksvoller Schönheit und Charakteriſtik. Ebenſo wie das
Leben in der Schule, die vorbildliche Erziehung und das
kame=
radſchaftliche Gemeinſchaftsleben zwiſchen Lehrer und Schüler
beim Segeln und Schwimmen uſw. uſw. In Wahrheit „Eine
Ge=
meinſchaft, nach der man ſich zurückſehnt”, wie ein begeiſterter
Kritikkollege ſchreibt, „mit ungebrochenen Idealen, mit
herzens=
reinem Streben, mit geſundem Sinn. Und plötzlich fährt der erſte
Sturm durch die Herzen, erſte Liebe, ungeſtilltes Sehnen und —
erſter Haß. Aber Männer, Lehrer innerſter Berufung, wachen
über dieſe Jugend, und väterliche Sorge ruft die jungen
Men=
ſchen zurück, ehe ſie in die Irre gehen .... Das alles hat der Film
in ſchönen Bildern und in einem trefflichen Dialog eingefangen.
Man kann faſt von einer Seele der Kamera ſprechen, ſo wird uns
in Blick und Geſte die innere Weſenheit und Wandlung der
Jugend gezeigt.”
AK
Frankfurker Muſikbrief.
Die „Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft” hat in dieſen Tagen
ihr 125jähriges Jubiläum gefeiert. Sie wurde 1808 unter der
tatkräftigen Unterſtützung des Fürſtprimas Dalberg als eine
Pflegeſtätte für Bildung und Kultur, als eine künſtleriſche
Aka=
demie unter dem Namen Muſeum gegründet. Als ſolche pflegte
ſie zunächſt die verſchiedenſten kulturellen Intereſſen, die durch
Vorträge und Vorführungen im Anfang durch Mitglieder des
Muſeums, geweckt wurden. Der Theaterkapellmeiſter Guhr ging
als erſter zu muſikaliſchen Aufführungen beſonderer und
wert=
voller Art über. Er führte 1829 die drei erſten Sätze der
Neun=
ten Symphonie auf, ein für die damalige Zeit recht koſtſpieliges
Unternehmen. Der aus Familienabenden hervorgegangene
Cha=
rakter des Muſeums verſchwand mit der Zeit immer mehr. Seit
1861 wurde nur noch die Muſik gepflegt.
In dieſer Richtung iſt allerdings bis auf die heutige Zeit
alles Erdenkliche von der immer rührigen Muſeumsgeſellſchaft
getan worden.
Frühzeitig hat man ſich für Werdende eingeſetzt 1885 alſo
noch vor der Wiener Aufführung, wurde Bruckners D=Moll=
Sym=
phonie hier aufgeführt, 1887 dirigierte R. Strauß ſeine P=Moll=
Symphonie Brahms, Grieg, Dvorak haben hier durch von ihnen
geleitete Aufführungen für ihre Werke geworben. Die letzte
Symphonie von Tſchaikowſky erlebte im Muſeum ihre
Urauf=
führung.
Das Muſeums=Quartett unter der Führung Hugo
Heer=
manns war der klaſſiſchen und modernen Kammermuſik ein
aus=
gezeichneter Interpret.
Von den Dirigenten ſind Guſtav Kogel, Siegmund von
Haus=
egger, Willem Mengelberg, Wilhelm Furtwängler, Hermann
Scherchen und Clemens Krauß zu nennen. Dann folgte eine Zeit
der Gaſtdirigenten, die zwiſchenzeitlich auch früher, manchmal
nicht umgangen werden konnte, und eben werden die Konzerte
abwechſelnd von den beiden erſten Kapellmeiſtern der Oper und
von Gäſten betreut.
Von der Muſeumsgeſellſchaft iſt ſtets ein ſtarker und
tat=
kräftiger, immer anregender Zug ausgegangen; das Frankfurter
Muſikleben hat ihr viel zu verdanken.
Das Jubiläumskonzert wurde von Richard Strauß dirigiert,
Programm: Beethoven 5 Symphonie. Alſo ſprach Zarathuſtra”,
und mit Gertrud Rünger als Soliſtin die Arie des Sextus aus
„Titus” und 3 Lieder von R. Strauß. R. Strauß dirigiert
Beethoven in ſchnelleren Zeitmaßen und weniger ſchwer, als das
üblich iſt, aber immerhin ſo perſönlich, daß es packt. Um ſo
herrlicher war der Zarathuſtra und die Begleitung des von der
Altiſtin prachtvoll geſungenen übrigen Programms. Der Beifall
war groß und der Bedeutung des Tages entſprechend.
Dr. W. Kn.
Seite 4 — Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Fieberndes Amerika.
Zu dem vor einiger Zeit im „Darmſtädter Tagblatt”
ver=
öffentlichten Artikel: „Fieberndes Amerika” erhalten wir von
einem Abonnenten aus Lake Valhalla Montville, New=Jerſey
U. S. A., eine Zuſchrift, in der es u. a. heißt:
Präſident Rooſevelt, von einer überwiegenden Mehrheit des
ſchwer leidenden amerikaniſchen Volkes in freier
Willenskund=
gebung erwählt, hat heute ungefähr 85 Prozent bis 90 Prozent
des amerikaniſchen Volkes hinter ſich und ſollte es dieſem Manne
der Tat gelingen, ſein Vaterland aus dieſer wirtſchaftlichen
Stockung herauszuführen, ſo wird ſein Name in den Annalen
der amerikaniſchen Geſchichte neben Waſhington und Lincoln
ver=
zeichnet ſein. Unter Rooſevelts Leitung hat die Bundesregierung
in Waſhington ſeit ihrem Beſtehen ſchon mehr poſitive Arbeit
geleiſtet, als irgend eine Regierung zuvor in den vier Jahren
ihrer Amtszeit, Freilich hat auch dieſe Regierung mit
Schwierig=
keiten aller Art zu kämpfen, aber um aus dem ſeitherigen zu
ſchließen, auch meiſterhaft verſtanden, dieſer Schwierigkeiten Herr
zu werden.
Bei einer flüchtigen Betrachtung der Arbeitsloſenziffern der
verſchiedenen Länder marſchieren die Vereinigten Staaten an
er=
ſter Stelle, bei einer mehr eingehenden Unterſuchung verſchieben
ſich dieſe Zahlengebilde aber doch ſehr zugunſten dieſes Landes.
Die wirkliche Größe der Arbeitsloſenziffer kann man zurzeit
un=
gefähr mit 10 Millionen angeben, prozentual ungefähr das
gleiche wie in Deutſchland, aber auch dieſe Betrachtung iſt zu
korrigieren, inſofern als in Amerika der Prozentſatz der im Pro=
Donnerstag, 23. November 1933
duktionsprozeß Stehenden ein viel größerer iſt als in jedem
an=
deren Lande, da in der Regel jede Familie mehr als einen
Ver=
diener hat. Um die wirtſchaftliche Lage eines Landes beurteilen
zu können, iſt es nötig, den Blick auf folgende Punkte zu richten:
1. den beſtehenden Lebensſtandard, 2. den Prozentſatz der
Ge=
ſamtbevölkerung, der direkt aus der Produktion ſein Einkommen
bezieht, 3. den Prozentſatz der Geſamtbevölkerung, der indirekt
aus der Produktion ſein Einkommen bezieht, 4. den Prozentſatz
der Geſamtbevölkerung, der als Belaſtung der Produktion zu
betrachten iſt. Einzelerſcheinungen, wie die Höhlenbewohner im
New Yorker Central Park, ſind nicht dazu angetan, dem
Nicht=
amerikaner eine Vorſtellung zu geben, von dem, was ſich hier
abſpielt.
Von einer Inflation im Lande ſelbſt (wie ſie das deutſche Volk
erlebt hat) kann wohl kaum eine Rede ſein, ebenſowenig von
einer Flucht vor dem ſchwindenden Dollar. Die Preiſe der
mei=
ſten Lebensnotwendigkeiten haben ſich nur wenig oder gar nicht
der neuen Dollarwertung angepaßt. Von einer Ueberſchwemmung
des Landes mit entwerteten Papierſcheinen iſt nichts zu
bemer=
ken. New York, das größte Handelszentrum der Welt, ſtand ſchon
immer unter dem Einfluß der automatiſchen Ticker, aber New
York iſt nicht die Vereinigten Staaten, ſondern nur ein kleiner
Teil des Ganzen. Die von der Bundesregierung in Waſhington
eingeleitete Inflation iſt nur ein Teil, und nicht einmal der
weſentlichſte, des großen Wirtſchaftsprogramms der
Rooſevelt=
adminiſtration. Dieſes Wirtſchaftsprogramm iſt fundamental
durchdacht und in den Anfängen ſeiner Auswirkungen ſchon ſehr
erfolgreich. Es iſt ſchwer, Vergleiche zu ziehen, denn die Varia=
tionen der Unterlagen ſind zu viel, um in den Vergleich praktiſch
mit einbezogen werden zu können. Die amerikaniſche Inflation
hat mit der vergangenen deutſchen nur den Namen gemein.
Ame=
rika kann jederzeit zu jedem Stand den Dollar ſtabiliſieren, aber
es iſt gar nicht die Abſicht, das vorläufig zu tun, oder ſo töricht
zu ſein, eine derartige Abſicht vor dem gegebenen Zeitpunkt
be=
kannt zu geben. Es erſcheint heute, daß die Anſicht der
Regie=
rung darin beſteht, eine Stabiliſierung des Lebensſtandards
zu erreichen und damit das leibliche Wohl des Volkes von den
Launen der Währungsſchwankungen zu befreien. Goldwährung
als feſte Währung zu betrachten, iſt das klare Zeichen von
Bank=
aber nicht wirtſchaftspolitiſchem Denken. Das, was wir heute
be=
nötigen, iſt eine elaſtiſche Währung, die ſich unter der Kontrolle
der verantwortlichen Vertreter der Nation und nicht privater
Spekulation dem jeweiligen Stand der Volkswirtſchaft anpaßt,
Außenpolitiſche Erwägungen der amerikaniſchen Regierung ſind
nicht die Urſache der Inflation. Die Vereinigten Staaten ſind
Gläubiger der meiſten anderen Nationen und verringern ja nur
ihre eigenen Auslandsguthaben. Der Export iſt ungefähr 8
Pro=
zent der geſamten Produktion und könnte bei einem normalen
Abſatz im Inland auf Null zurückgehen, ohne auch irgendwie
ernſtliche Folgen zu zeitigen. Amerika iſt weder auf Export noch
Import angewieſen und iſt daher bei ſeinen wirtſchaftspolitiſchen
Maßnahmen nicht im geringſten genötigt, außenpolitiſchen
Er=
wägungen große Bedeutung zu ſchenken. Das amerikaniſche Volk
im allgemeinen wird kaum von einem anderen Volk an
wirt=
ſchaftlicher Größe und Freizügigkeit übertroffen und hat dauernd
durch die Tat bewieſen, daß es ihm mit ſeinen Anſtrengungen
um den Welt= und Wirtſchaftsfrieden voll und ganz ernſt iſt.
A
Am 20. ds. Mts. verſchied im 82.
Lebensjahr unſer lieber Onkel
Herr Georg Heyl.
Im Ramen der Hinterbliebenen:
Karl Praſſel.
Darmſtadt, den 23. Nov. 1933.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch
des Entſchlafenen in der Stille ſtatt.
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 23. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 325 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Dei Aanonalfohlansinas eine Senanſchauung.
Darmſtadt, den 23. November 1933
Beichsſtakthalter Sprenger in der Lukher=Ausſtellung
* Deutſche Arbeiksfronk Darmſtadk.
EPH. Am 21. d. M. beſichtigte Reichsſtatthalter Sprenger in
segleitung von Miniſterialrat Ringshauſen und in Anweſenheit
ſes Prälaten D. Dr. Dr. Diehl und des Superintendenten,
Ober=
irchenrat Dr. Müller, die Lutherausſtellung im Heſſiſchen
Lan=
esmuſeum in Darmſtadt. Die Ausſtellung wird noch etwa drei
Vochen geöffnet ſein.
Lehraufkrag über „Geſchichte und Weſen
des Nalionalſozialismus”.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Dem Leiter der Reichspropagandaſtelle Heſſen. Pg. Trefz,
t durch das Heſſiſche Staatsminiſterium, Miniſterialabteilung für
zildungsweſen, Kultus, Kunſt und Volkstum, ein Lehrauftrag an
er Techniſchen Hochſchule Darmſtadt über „Geſchichte und Weſen
es Nationalſozialismus” erteilt worden.
Bei dieſer Gelegenheit kann darauf hingewieſen werden, daß
ſg. Trefz der erſte Schulungsleiter war, der an höheren
Lehr=
nſtalten politiſche Schulungskurſe eingerichtet hat.
Kundgebung des 2.5.5.
Reifeprüfungen,
früfungen zum Nachweis der Reife für Oberſekunda und Prima
wie Ergänzungsprüfungen in der lateiniſchen, griechiſchen und
hebräiſchen Sprache für Nichtſchüler.
Die Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
nd Volkstum erläßt folgende Bekanntmachung:
Reifeprüfungen für Nichtſchüler und Nichtſchülerinnen finden
Heſſen im Frühjahre 1934 ſtatt. Der mit 1,50 RM.
ſtempel=
flichtigen Meldung, die beim Heſſiſchen Staatsminiſterium,
Liniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus. Kunſt und
olkstum einzureichen iſt, ſind beizufügen: Lebenslauf mit zwei
ichtbildern, Leumundszeugnis, Nachweis des Bildungsganges,
ir Vorbereitung auf die Prüfung ſowie die letzten Schul= und
rivatzeugniſſe. Prüflinge, die eine private Vorbereitungsanſtalt
ſucht haben, müſſen ein vollſtändiges Zeugnis dieſer Schule, in
m alle Fächer mit Noten über die Leiſtungen bezeichnet ſind,
rlegen.
Genaue Anſchrift des Prüflings iſt nötig.
Meldungen von Bewerbern, die nicht die beſſiſche
Staatsange=
frigkeit beſitzen und auch nicht in Heſſen wohnen, können nur
unn berückſichtigt werden, wenn der Wunſch zur Ablegung der
rüfung an einer heſſiſchen höheren Lehranſtalt in eingehender
arlegung begründet wird. Vorbedingung für die Zulaſſung von
ichtheſſen, die das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, iſt
e Genehmigung der zuſtändigen Heimatbehörde (
Provinzial=
ulkollegium uſw.) zur Ablegung der Prüfung in Heſſen.
Bei der ebenfalls ſtempelpflichtigen Meldung für eine
Prü=
ng zur Erlangung der Reife für Prima oder Oberſekunda
ge=
igt die Vorlage des Lebensganges, Leumundszeugniſſes, des
letz=
n Schulzeugniſſes und des Nachweiſes über die Art der
Vorbe=
itung. Für die Zulaſſung gelten im allgemeinen dieſelben
Be=
mmungen wie für die Reifeprüfungen.
Meldungen für Ergänzungsprüfungen ſind auch
ſtempelpflich=
g, es genügt hier die Vorlage einer Abſchrift des
Reifezeug=
ſſes.
Mitteilung über die Zulaſſung, Ort und Zeit der Prüfung
folgt durch die für die Prüfung in Betracht kommende
Direk=
on. Weiſungen der Direktion iſt zu entſprechen; ihre Anfragen
id alsbald und ausführlich zu beantworten, andernfalls kann die
ilaſſung von ihr verſagt werden.
Ueber die Gegenſtände der mündlichen und ſchriftlichen
Prü=
ng kann jede Direktion Auskunft erteilen. An das Heſſiſche
taatsminiſterium, Miniſterialabteilung für Bildungsweſen,
Kul=
s. Kunſt und Volkstum ſind Anfragen dieſer Art nicht zu
chten.
Es wird auf die im Staatsverlag, Darmſtadt, Rheinſtraße 15,
ſchienenen Prüfungsordnungen hingewieſen.
Meldeſchluß am 1. Januar 1934. Nach Ablauf dieſer Friſt
ein=
ufende oder durch nachträgliche Vorlage einzelner Nachweiſe
er=
inzte Geſuche können nicht berückſichtigt werden.
— Zum hauptamtlichen Vorſitzenden des Heſſiſchen
Sparkaſſen=
id Giro=Verbandes wurde Oberbürgermeiſter a. D. Wilhelm
ahn=Worms ernannt.
70 Jahre. Kapitän von Senden beging geſtern in
eiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 70. Geburtstag. Der
Jubi=
ir, der als beliebter Redner und friſcher Schilderer
ſeemänni=
her Erlebniſſe weit über die Grenzen der Landeshauptſtadt
be=
annt iſt, ſtand 42 Jahre im Dienſt der Deutſchen Seeſchiffahrt
nd des Norddeutſchen Lloyd. Der Anfang ſeiner Laufbahn fällt
loch in jene romantiſche Zeit, wo das Segelſchiff zur
Ueberque=
ung des „Großen Waſſers” noch gut und gern zwei Monate
druuchte, und wer den „alten Seebär” von dieſen Zeiten einmal
hat erzählen hören, wird ſich der trefflichen Art dieſes Mannes
und ſeiner Gaben, Erlebtes redneriſch unterhaltſam zu geſtalten,
ſern erinnern. Mit ſeinem Freundeskreis finden wir uns in dem
erzlichen Wunſche zuſammen, daß dem Jubilar in gleicher
Rüſtig=
eit noch einige weitere Jahrzehnte vergönnt ſein mögen.
Hohes Alter. Herr Heinrich Menges zu Darmſtadt,
kahlertſtraße 30, feiert am 23. November ſeinen 89. Geburtstag.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
eute Donnerstag abend 8 Uhr findet im Feſtſaal des
Ludwig=
ſeorgs=Gymnaſiums die Aufführung der Gluckſchen Oper „
Or=
heus und Eurydice” in der Konzertbearbeitung von
Stu=
ienrat Herm. Kaiſer durch die Schüler der Anſtalt ſtatt unter der
Litwirkung von Herrn Kurt Theo Ritzhaupt. Fräulein
Marga=
ete Knöß, Fräulein Marianne Arnold und Herrn Erwin Born.
ſie Leitung hat Studienrat Hermann Kaiſer vom
Ludwig=
ſeorgs=Gymnaſium. Der Reinertrag iſt für den Spielmannszug
nd das Orcheſter der Anſtalt beſtimmt.
Heſſiſches Landestheater.
Meite He
donnerstag
— 23. November
freitag
24.
Anf. 19½, Ende 23 Uhr. Deutſche Bühne K4
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4 50
Anf. 19½, Ende 22.45 Uhr. D7.
Preiſe 0.70—5.50
November Gräfin Mariza
Samstag
Anf. 191 Ende nach 21½ Uhr D. Bühne 04
Preiſe 0.70—5.50
25. November Mona Liſa.
Kleines Haus
Freitag
Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete.)
24. November Piſtole und Tabakspfeife. Preiſe 0.50, 1.00, 1.50
Auf geſtern, Mittwoch, abend hatte die Ortsgruppe Darmſtadt
des DBV. (Deutſcher Büro= und Behörden=
Ange=
ſtellten=Verband) in der Deutſchen Arbeitsfront zu einer
Kundgebung in das Gewerkſchaftshaus aufgerufen. Die Leitung
der Verſammlung lag in den Händen des Pg. Ortsgruppenleiters
Bachmann.
Zunächſt ſprach der Gaupropagandaleiter Pg. Trefz
über das Thema: „Die Weltanſchauung des
Natio=
nalſozialismus”. Der Redner vermittelte mit knappen
an=
ſchaulichen Sätzen ein Bild der wirtſchaftlichen, politiſchen, ſozialen
und kulturellen Gegenſätze im alten Parteienſtaat und ſtellt
dem=
gegenüber die Ueberbrückung der Intereſſengegenſätze im
national=
ſozialiſtiſchen Staat. Die Gegenſätze ſind jetzt an ſich nicht
ver=
ſchwunden, aber über allen wirtſchaftlichen und kulturellen
Son=
derintereſſen ſteht der gemeinſame Nenner, den der Führer
ge=
funden hat: Gemeinnutz geht vor Eigennutz! Sicherlich,
ſo führte Pg. Trefz weiterhin aus, iſt der Opfergedanke, der mit
der Unterordnung unter das Volksganze verbunden iſt, noch nicht
allgemein, aber ein großer Teil hat die Aufgabe erkannt und noch
nie war Deutſchland ſo opferwillig wie in dieſem Winter. Der
Nationalſozialismus iſt fortſchrittlich, nicht
rückſchrittlich, er will nicht Vergangenes wieder zu einem
Scheinleben erwecken er wird ſeinen eigenen Stil ſchon finden, da
die nationalſozialiſtiſche Revolution vor nichts Halt macht und ſich
nicht mit dem politiſch Erreichten begnügen wird. Der
Na=
tionalſozialismus iſt keine Entwicklungsſtufe, er
iſt der Anfang des nationalſozialiſtiſchen
Zeit=
alters, an deſſen Anfang der Kommunismus als letzter
Aus=
läufer der liberaliſtiſchen Welle ſteht. Wie einſt die franzöſiſche
Revolution, ſo wird auch die nationalſozialiſtiſche Revolution
Europa und damit der Welt ein neues Geſicht geben. Friedrich
der Große, der das ſtarke Preußen ſchuf, Bismarck, der die
deutſchen Stämme einigte und Deutſchland eine neue Form gab,
und Adolf Hitler, der die deutſchen Klaſſen einigte und
da=
mit dem deutſchen Volke einen neuen Inhalt gab, das ſind die drei
Führergeſtalten, dank derer es zu dieſer Entwicklung gekommen iſt.
Zum Schluß ſeiner Ausführungen erinnerte der Redner daran, daß
das deutſche Volk immer dann ſtark und geachtet war, wenn es
ſtarke Führer hatte. An dem Mangel an Führern iſt das alte
Syſtem erbärmlich zugrunde gegangen. Der
Nationalſozia=
lismus hat das Führerprinzig zum
Staatsprin=
zip erhoben. Dieſer Gedanke wird ſich die Welt erobern und
nicht vor Landesgrenzen Halt machen. Der
Nationalſozia=
lismus iſt nicht die Anſchauung eines Volkes, er
iſt eine Weltanſchauung! Anſätze dazu ſehen wir in faſt
allen Ländern. Er iſt die Weltanſchauung der kommenden
Jahr=
hunderte, er iſt der geſunde Menſchenverſtand in der
Staats=
führung.
Die weltanſchaulich bedeutſamen Ausführungen ergänzten
prak=
tiſche Referate. Pg. Rentwig=Frankfurt a. M. ſprach über den
„DBV. als Berufsorganiſation der deutſchen
Büro= und Behörden=Angeſtellten” und Pg. Henco
als Bildungsobmann erläuterte das Bildungsprogramm
der Darmſtädter Ortsgruppe.
Neuerwerbungen der Stadkbücherei.
Harold Nicolſen, Friedensmacher 1919. 1933 9 B 190.
Paul Oſtwald, Der Freiheitskampf des deutſchen Saarlandes.
1933. 100 Bd 1018. Friedrich F G Kleinwaechter und
Heinz von Paller, Die Anſchlußfrage in ihrer kulturellen,
politiſchen und wirtſchaftlichen Bedeutung. 1930. 9 B 130. Kurt
Ihlenfeld, Hungerpredigt. Deutſche Notbriefe aus der
Sow=
jet=Union 1933. 17 Bf 475. Otto Schiller. Die Kriſe der
ſozialiſtiſchen Landwirtſchaft in der Sowjetunion. 1933. 17 Bf 800.
Luis Trenker, Kampf in den Bergen. Das unvergängliche
Denkmal der Alpenfront (— Berge in Flammen). 45 Bk 468.
Karl von Einem, Erinnerungen eines Soldaten 1853 bis
1933 65 Bd 736. Hans Rothfels, Karl von Clauſewitz.
Politik und Krieg. Eine ideengeſchichtliche Studie. 1920. 15 Fp 24.
Max von Szczepanſki, Politik als Kriegführung. 1926.
15 Fp 33. Lynker, Sandkaſtenfibel. 2 Bk 61. Theodor
Lüd=
decke. Die Tageszeitung als Mittel der Staatsführung. 1933.
35 Fp 260. Jesco von Puttkamer. Deutſchlands
Arbeits=
dienſt. 1933 60 Fp 105. Walther von Luttwitz, Im Kampf
gegen die November=Revolution. 1934. 90 Bd 490 Erich Czech=
Jochberg. Deutſche Geſchichte nationalſozialiſtiſch geſehen. 1933.
5 Bd 70. Wilhelm Capelle, Das alte Germanien. Die
Nachrichten der griechiſchen und römiſchen Schriftſteller. 1929 15
Bd. 45. Richard Fichte. Die Errettung Deutſchlands Eine
Stimme aus dem Grabe. Ueber Fichte: Reden an die deutſche
Na=
tion. 35 Fp 95 Heinrich Wolf. Geſchichte der katholiſchen
Staatsidee. Kaiſer Auguſtus oder Jeſus Chriſtus? 1933. 1 Fp 660.
G. Ruhland, Syſtem der politiſchen Oekonomie. 1 Band:
All=
gemeine Volkswirtſchaftslehre. 5 Fn 170; 2. Band:
Entwicklungs=
geſchichte der Völker. 5 Fn 171; 3. Band; Krankheitslehre des
ſozialen Volkskörpers. 5 Fn 172. Deutſchlands Kampf für
die abendländiſche Kultur. Das neue Deutſchland und
das Judentum 20 B 100. Karl Beyer Jüdiſcher Intellekt
und deutſcher Glaube. 1933. 20 B 45. Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit. Bericht eines Freimaurerkongreſſes der
alli=
ierten und neutralen Nationen vom Juni 1917. 40 Ph 50. K. J.
Obenauer. Die Problematik des äſthetiſchen Menſchen in der
deutſchen Literatur 1933 1 Kl 274. Richard Benz. Die Stunde
der deutſchen Muſik. 2 Bände. 1930. 20 Km 38/39. Ernſt Sorge,
Mit Flugzeug, Faltboot und Filmkamera in den Eisfjorden
Grön=
lands. (Univerſal=Fanck=Grönlandexpedition) 1933. 5 Cp 382.
Georg Wagner, Beobachtungen am Meeresſtrand und ihre
Bedeutung für die Geographie der Vorzeit. 1932. 50 D 130. Erich
Meyer und Werner Dittrich, Erb= und Raſſenkunde.
1933. 80 Dh 158. H. W. Siemens Grundzüge der
Vererbungs=
lehre, Raſſenhygiene und Bevölkerungspolitik. 1933. 80 Dh 208.
S Kaeſtner, Was muß der Familiengeſchichtsforſcher von der
Vererbungswiſſenſchaft wiſſen? 1924. 2 B 170. Oswald Spohr,
Wie beginnt man familiengeſchichtliche Forſchungen? Ratgeber für
Anfänger. 1926. 2 B 182. Kakteen ihre Aufzucht und Pflege.
(Ullſteins Sonderheft.) Text von Elly Peterſen. 20 G 590
Knip=
ſen — aber mit Verſtand! (Ullſteins Sonderheft.) 10 Ep 80.
Paul Lindenberg, Kaiſerin Auguſte Viktoria. Ein
deut=
ſches Volksbuch. 5 L 273.
ſgarglanz festigt das Haar und macht es elastisch! *
Samstag
Anf. 19½, Ende 21.45 Uhr. Zuſatzmiete V4
Preiſe 0.70—3.80
25. November Die kleine Ehekomödie.
Heſſiſches Landestheater. Am Donnerstag, dem 23. Nov.,
m Großen Haus des Heſſ. Landestheaters, um 19,30 Uhr, Ende
m 23 Uhr, die Wiederholung des Shakeſpeare=Luſtſpiels. Der
kaufmann von Venedig” in der Inſzenierung von Heinz Stieda.
Zuhnenbild von Edward Suhr. — Kleines Haus geſchloſſen
degen Vorbereitung des neuen Luſtſpiels „Die kleine
Ehekomö=
ie” von Paul Schurek, in der Inſzenierung von Heinz Stieda.
Das Stück hat in dieſem Jahre bei ſeiner Uraufführung in
Ham=
durg einen großen Erfolg erzielt. Es iſt ein Luſtſpiel mit
Schwankcharakter und ſpielt im Hamburger Milieu. Die Be=
Ehung der Hauptrollen verſpricht einen bedingungsloſen Erfolg
2ei der Premiere, die am Samstag, dem 25. November, im
Klei=
nen Haus ſtattfindet. Die Beſetzung iſt: Regina Harre, Käthe
Dothe, Marianne Mewes. Paul Maletzki, Ludwig Linkmann,
Hell=
uth Hinzelmann. Die Wiederholung der Operette „Gräfin
Mariza” findet am Freitag, dem 24. November, im Großen Haus
ltatt. Der Erfolg dieſer Operette läßt raten, ſich Karten im
Vor=
verkauf zu beſorgen. Die Partie des Taſſilo ſingt wegen Erkran=
Ig von Dr. H. Allmeroth Hermann Dörter vom Staatstheater
in Wiesbaden.
Kriegerkameradſchaft „Germania‟ Darmſtadt. Auf der
Verſammlung, zu der auch die Frauen der Kameraden
eingeladen waren, gab der 1. Führer, Kamerad Stieſi,
die neuen Beſtimmungen und Führer=Anordnungen des
Landesverbandes Heſſen (KK. Haſſia) im Kyffhäuſerbund
be=
kannt. Die Fahnenabordnung wurde neu zuſammengeſtellt und
die hierfür beſtimmten Kameraden verpflichtet Kam. Stieſi
be=
richtete über die Vorbereitungen zur 60jährigen Jubelfeier der
Kriegerkameradſchaft Haſſia, verbunden mit dem erſten
Heſ=
ſiſchen Soldatentag, am 9.. 10. und 11. Juni 1934, wofür
ſich ſchon jetzt alle Kameraden einrichten ſollen. An der
Toten=
gedenkfeier am 26. November 1933 beteiligt ſich die „Germania”
und wird zum Kirchgang vormittags 730 Uhr am Marktplatz
antreten. Bezüglich des Kleinkaliberſchießens wurde nochmals
darauf aufmerkſam gemacht, daß das Schießen als Dienſt zu
be=
trachten iſt und daß ſich hieran ſämtliche Kameraden bis zum
65. Lebensjahre zu beteiligen haben. Es wurde bei dieſer
Ge=
legenheit darauf hingewieſen, daß ſich die Kameraden der
Schieß=
abteilung am nächſten Samstag, den 25 November, abends 8 Uhr,
im Vereinslokal bei Kam Gunder (Schloßgartenplatz) treffen.
Die Weihnachtsfeier wird, der Zeit entſprechend, in kleinem
Rah=
men abgehalten und findet am 2. Weihnachtsfeiertag im
Ver=
einslokal ſtatt. Nach Erledigung weiterer interner
Vereinsange=
legenheiten hielt der 1. Führer einen von den Anweſenden mit
regem Intereſſe verfolgten Vortrag über „Die geiſtige
Erneue=
rung der Nation im Zeichen des Hakenkreuzes”.
— Kampfbund für Deutſche Kultur. Heute abend 8.15 Uhr
wird im großen Saale des Heylshofs (Weyprechtſtraße) der
Chef=
dramaturg des Heſſiſchen Landestheaters, Erich v. Hartz, für
den KfdK. aus ſeinem großen Zeitdrama „Horos” leſen. Das
neue Werk, aus dem der Dichter leſen wird, zeigt ebenſo wie das
frühere Eddadrama „Sigrun”, das demnächſt hier am
Landes=
theater uraufgeführt wird, den ſtarken Willen des Dichters zu
einer Rückkehr zu echter und hoher Kunſt. Dies zeigt ſich ſowohl
in der muſtergültigen ſprachlichen Formung als auch in der
Ge=
ſtaltung des Stoffes, bei dem vorliegenden Werk in der
Darſtel=
lung der dämoniſchen Vernichtungsmacht des Bolſchewismus. So
entſtand ein Zeitdrama neuer Art, das ſich nicht nur in der
Dar=
ſtellung von Zeitſtoff erſchöpft, ſondern durch die Durchdringung
mit Zeitgeiſt und Zeitmythos zu einem Schickſalsdrama im
moder=
nen Sinn wird. Um den intereſſanten Abend einem möglichſt
großen Kreis von Zuhörern zugänglich zu machen, beträgt der
Eintritt für Mitglieder nur 25 Pf., für Nichtmitglieder 50 Pf.
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Um den
Wünſchen mancher Mitglieder und Freunde der
Stadtmiſſions=
arbeit Rechnung zu tragen, ſollen die Donnerstag=Bibelſtunden
im Stadtmiſſionsſaal während des Winterhalbjahres nicht mehr
um 8.30 Uhr, ſondern um 8.15 Uhr abends, beginnen. Zum erſten
Male tritt dieſe Neuregelung in Kraft am Donnerstag, den
23. November.
Ein gigankiſches Werk im Werden.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Bei den Berichten über die
Beſichtigung der Reichsautobahn der Teilſtrecke Frankfurt—
Darm=
ſtadt am 20. November 1933 durch den Reichsſtatthalter und die
Preſſe iſt überſehen worden, Herrn Miniſterialrat Profeſſor Dr.
Knapp=Darmſtadt zu erwähnen, Miniſterialrat Prof. Knapp
iſt von der Heſſiſchen Regierung eingeſetzt, um die ganzen
Fra=
gen, die die Reichsautobahn betreffen, ſoweit dieſe durch
heſſi=
ſches Gebiet führt, zentral zu bearbeiten. Hierunter fällt die
Vorlage der Pläne, die Einhaltung der Offenlegungsfriſten, die
Bearbeitung von Einſprüchen und die Weiterleitung der Pläne
mit der entſprechenden Begutachtung an Generalinſpekteur Dr.
Todt. Zuſammenfaſſend läßt ſich die Tätigkeit des Herrn
Mini=
ſterialrats Prof. Knapp dahingehend erklären, wenn man ihn
Verbindungsmann zwiſchen der Regierung und der oberſten
Bau=
leitung zur glatten Abwickelung der Reichsautobahn=Fragen,
ſo=
weit ſie heſſiſches Gebiet betreffen, bezeichnet.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
E Auf Vorſchlag des Rektors der Landesuniverſität Gießen
hat der Leiter der Miniſterialabteilung für Bildungsweſen.
Kul=
tus, Kunſt und Volkstum den außerplanmäßigen außerordentlichen
Profeſſor Dr. Karl Hummel zum Kanzler der Landesuniverſität
Gießen ernannt.
Ernannt wurde: am 30. Oktober 1933 der
Strafanſtaltsober=
wachtmeiſter bei dem Landeszuchthaus Marienſchloß Georg Bär
zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei dem Landgerichtsgefängnis
in Gießen mit Wirkung vom 16. November 1933 an; am 11.
No=
vember durch den Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen auf Vorſchlag
der Heſſiſchen Regierung der Landgerichtsrat beim Landgericht der
Provinz Starkenburg Dr. Ludwig Fuchs mit Wirkung vom 1.
Ok=
tober 1933 zum Oberlandesgerichtsrat beim Oberlandesgericht zu
Darmſtadt; am 13. November 1933 der ordentliche Profeſſor an
der Univerſität Graz, Dr. Wilhelm Andreae zum ordentlichen
Profeſſor für Nationalökonomie an der Landesuniverſität zu
Gie=
ßen mit Wirkung vom 1. November 1933 an.
Uebertragen wurde: am 13. November 1933 dem
Berufsſchul=
lehrer Peter Dickler zu Friedberg die Leitung der gewerblichen
Abteilung der Berufsſchule zu Friedberg mit ſofortiger Wirkung.
Für die Dauer der Tätigkeit hat derſelbe die Amtsbezeichnung
„Rektor” zu führen; dem Lehrer Adolf Bernhard zu
Wons=
heim, zur Zeit kommiſſariſch in Frei=Laubersheim, Kreis Alzey,
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule daſelbſt mit Wirkung vom
16. November 1933 an; am 14. November dem Oberreallehrer
Wilhelm Fuhr an der Oberrealſchule am Stadthaus zu
Offen=
bach, zur Zeit kommiſſariſch an der Volksſchule zu Offenbach, eine
Lehrerſtelle an der Volksſchule daſelbſt mit Wirkung vom 16.
No=
vember an; am 15. November dem Lehrer Wilhelm Weber zu
Bornheim, Kreis Alzey, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Nieder=Wieſen, Kreis Alzey mit Wirkung vom Tage des
Dienſt=
antritts an; dem Lehrer Adam Schnorrenberger zu
Ven=
dersheim, Kreis Oppenheim, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Alzey mit Wirkung vom 16. November 1933 an.
Ruheſtandsverſetzungen: Am 2. November 1933 wurde der
Miniſterialdirektor bei der Miniſterial=Abteilung 1d des Heſſiſchen
Staatsminiſteriums Heinrich Schäfer mit Wirkung vom 1.
De=
zember 1933 auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung der dem
Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte in den Ruheſtand
verſetzt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen: am 6. Nov.
der Lehrer an der Volksſchule zu Worms Heinr. Beſt: am 9. Nov.
der Lehrer an der Volksſchule zu Dittelsheim im Kr. Worms
Her=
mann Göttelmann beide mit Wirkung vom 1. Dezember 1933
an; am 7 November der überplanmäßige Studienrat an dem
Wolfgang=Ernſt=Gymnaſium zu Büdingen Dr. Martin
Mark=
loff mit Wirkung vom 1. Januar 1934 an; am 9. November der
Lehrer an der Berufsſchule zu Mainz Karl Joſef Kinsberger
und der Lehrer an der Volksſchule zu Gundersheim im Kreiſe
Worms Martin Schambach, beide mit Wirkung vom 1.
Dezem=
ber 1933 an; am 13. November der Rektor an der Volksſchule zu
Gau=Algesheim im Kreiſe Bingen Heinrich Schmidt vom 1.
De=
zember 1933 an; am 16. November der Rektor an der Volksſchule
zu Alzey Wilhelm Daum mit Wirkung vom 16. November 1933
an; am 16. Oktober der Studienrat an dem Gymnaſium und der
Realſchule in Bingen Profeſſor Heinrich Luttenberger mit
Wirkung vom 1. Januar 1934 an.
Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staatsbe=
amten vom 2. Juli / 19. Dezember 1923 (Reg.Bl. S. 509 und 511)
in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Rg.Bl. S. 249)
tritt am 1. Dezember 1933 in den Ruheſtand: Oberreallehrer bei
der Zellenſtrafanſtalt Butzbach Ludwig Felſing.
Die nach § 4 des Geſtzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbe=
amtentums vom 7. Dezember 1933 erfolgte Entlaſſung des
Stu=
dienrats an der Oberrealſchule am Stadthaus in Offenbach,
Wil=
helm Gundermann, wurde am 13. November 1933 in eine
Entlaſſung nach § 2a des Geſetzes zur Ergänzung des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 20. Juli 1933
um=
geändert.
Am 9. November 1933 wurde der Oberamtsrichter a. D. Jean
Schreiber in Vilbel zur Rechtsanwaltſchaft bei dem
Amts=
gericht in Mainz ſowie bei dem Landgericht der Provinz
Rhein=
heſſen in Mainz zugelaſſen.
— Autoliſte Nr. 123. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 123 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
VS. VR, VO) für die Zeit vom 1.—15. November, und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart. Hubraum in cem und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 15.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats.
Seite 6 — Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 23. November 1933
Gericht und Polizei.
Immer wieder Eigenkumsdelikke, Unredlichkeiken und unverankworkliche Elemenke.
Marke Salamander, Größe 42, Oberhemd und Kragen ſind mit
der Zahl 204 gezeichnet. In den Taſchen des Toten wurden vor=
Aus dem Gerichksſaal.
gefunden: Eine Ausgabe der „Kaſſeler Neueſte Nachrichten” vom
Aw Vor der Großen Strafkammer ſteht am
Diens=
tag ein junger Mann aus Fehlheim, der es mit dem
Eigentum anderer nicht ſehr genau nimmt. Am meiſten ſcheint
es ihm im Odenwald zu gefallen. Dabei nimmt er mit, was er
gerade auf ſeinen Streiffahrten durch die Welt findet. Wenn
es nichts anderes iſt, gibt er ſich auch mit irgendwelchen alten
Kleidungsſtücken zufrieden. Einmal holte er aus einem
Brief=
kaſten zwei Briefe, weil da doch vielleicht Geld drin ſein könnte.
Aus einer Kirche ſchraubte er eines Tages ſämtliche elektriſchen
Birnen aus und nahm ſie mit. Das Unglück wollte es, daß er
einem Gendarmen in die Quere lief und vor lauter Schreck eine
von den Birnen fallen ließ, ſo daß die Sache alsbald ans
Tages=
licht kam. Diesmal hatte er geſehen, daß in einem Hauſe in
Gronau Kinder aus dem Fenſter eines ziemlich alleinſtehenden
Hauſes rauskletterten, und haſte, was kannſte, kletterte er hinein
und nahm die 8 Mark Bargeld mit, die er fand. Da er bereits
neunmal vorbeſtraft iſt, verurteilt ihn im Auguſt dieſes Jahres
das Bezirksſchöffengericht zu zwei Jahren Gefängnis,
und trotzdem er Stein und Bein ſchwört, er ſei es nicht geweſen,
verwirft die Strafkammer ſeine Berufung mit der Begrundung,
daß einmal die vorgefundene Fußſpur mit der ſeinen
überein=
ſtimmte, und daß überdies aus ſeinen eigenen Einlaſſungen ſeine
Schuld zur Genuge hervorgehe.
Aw. Am Mittwoch tagte nur mit zwei Sitzungen das
Be=
zirksſchöffengericht. Vier Sachen waren angeſetzt, aber
eine Beleidigungsſache wurde durch Vergleich der Gegner
beige=
legt, und eine andere Sache wurde, da noch nicht genügend
ge=
klärt vertagt.
In der erſten Sache erhielt ein junger Autoſchloſſer
von hier, der ein Motorräd, das er von einem früheren
hie=
ſigen Schauſpieler zur Aufbewahrung erhalten und heimlich
ver=
kauft hatte, eine Gefängnisſtrafe von zwei Wochen
wegen Unterſchlagung. Eine Geldſtrafe hielt das
Ge=
richt nicht für ausreichend, da der Angeklagte mit unglaublicher
Hartnäckigkeit leugnete und alles zu verdrehen ſuchte.
Es wurde als letztes gegen einen jungen
Kelſter=
bacher verhandelt wegen Beleidgungung des
Stahl=
helms. Die Verhandlung begann damit, daß der eine Zeuge
einen Brief ſchickte, er werde nicht gegen den Angeklagten
aus=
ſagen, daß ſie SA.=Kameraden ſeien. Es ſtellte ſich dann heraus,
daß ſowohl dieſer Zeuge wie auch der Angeklagte ſeit dem 4.
No=
vember d. J. SA.=Anwärter waren. Das Gericht nimmt den
Zeugen wegen unentſchuldigten Fernbleibens in eine
Ordnungs=
ſtrafe von 20 Mk. Die Verhandlung kann aber trotzdem
durch=
geführt werden, denn dem Gericht genügen die beiden anderen
Zeugen, die einwandfrei bekunden, was für ſchnoddrige
Redens=
arten der Angeklagte in einer Wirtſchaft gegen den Stahlhelm
geführt hatte. Das Gericht erkennt denn auch wegen
Beleidi=
gung der Regierung und der hinter ihr ſtehenden Verbände nach
der Verordnung des Reichspräſidenten auf eine
Gefängnis=
ſtrafe von drei Monaten.
Der Polizeibericht meldel:
Wer kennt den Toten? Am 16. November, gegen 7 Uhr früh.
wurde bei Rumpenheim a. M. am Waldrande ein etwa 50 bis
55 Jahre alter Mann, vermutlich ein Arbeiter, erhängt
aufge=
funden.
Beſchreibung des Toten: 1,65 Meter groß, kräftig, hageres,
knochiges Geſicht, blondes, graumeliertes, kurzes Haar, Glatze,
graublaue Augen großer Mund, graublonder Schnurrbart,
ſchlechte gelbliche Zähne, der linke Daumen iſt mit einem
Ver=
band verſehen. Bekleidung: Blaue Schiffermütze hellgrauer,
ver=
blaßter Regenmantel, Marke Continental, ſchwarzer Paletot,
blauer Anzug, ſteifer Kragen Nr. 38, neue, blaugemuſterte
Hoſen=
träger, graue Socken, ſchwarze, noch unbefohlte Schnürſchuhe,
13. November 1933, eine leere ſchwarze Brieftaſche, eine Brille,
eine Nagelſchere, zwei Schachteln Zündhölzer und fünf Pfennig
Kupfergeld. Wo wurde der Tote zuletzt geſehen? Wo wird eine
Perſon mit obiger Beſchreibung vermißt? Sachdienliche
Nachrich=
ten werden von jeder Polizeiſtelle oder Gendarmerieſtation
ent=
gegengenommen.
Selbſtmord. Am Dienstag machte in der Mackenſenſtraße
ein 23jähriges Mädchen aus Silbersdorf, das ſich erſt ſeit
kur=
zem in Darmſtadt aufhielt, ſeinem Leben durch Erhängen ein
Ende. Die Gründe, die das junge Mädchen zu der
Verzweif=
lungstat trieben, ſind nicht bekannt.
Werkzeugdiebſtahl. Am 11. November wurde aus der
Werk=
zeugtaſche eines Motorrades, das auf dem Marktplatz aufgeſtellt
war, verſchiedenes Motorradwerkzeug geſtohlen. Wer hat
Wahr=
nehmungen gemacht?
Wieder Fahradbeleuchtungsdiebſtähle. In der letzten Woche
wurde in Darmſtadt wieder eine Reihe
Fahradbeleuchtungsdieb=
ſtähle ausgeführt. Es empfiehlt ſich daher, daß die Fahradbeſitzer
ihre vorübergehend abgeſtellten Fahrräder ſtets im Auge
behal=
ten. Geſtohlen wurden: Am 16. November im Hausflur des
Hau=
ſes Landwehrſtraße 7½ eine Bullylampe.
Am 17. November im Hofe des Hauſes Lagerhausſtraße 2 ein
Berkodynamo
Am 17. November im Hofe des Hauſes Beckſtraße 23 eine
Radſonnenlampe.
Am 18. November im Hofe des Hauſes Sackgaſſe 7 eine
Berkobeleuchtung
Fahrraddiebſtähle. Am 16. November wurde auf dem
Markt=
platz ein Herrenfahrrad, Marke NSU., geſtohlen.
Am 17. November aus dem Hofe des Hauſes Luiſenſtraße 34
ein Herrenfahrrad. Marke Brentano.
Am 18. November vor dem Hauſe Mühlſtraße 8 ein
Herren=
fahrrad. Marke Walda.
Am 19. November vor dem Hauſe Beckerſtraße 23 ein
Damen=
fahrrad, Marke WKC.
Vor etwa drei Wochen aus dem Hofe des Hauſes
Magdale=
nenſtraße 6 ein Herrenfahrrad, Marke Wedekind, und ein
Damen=
fahrrad, Marke unbekannt.
In ſämtlichen Fällen hatten die Fahradbeſitzer keine
Kennt=
nis von der Fabriknummer ihrer Räder, was die polizeilichen
Nachforſchungen ſehr erſchwert. Deshalb ergeht erneut die
Mah=
nung: Radfahrer merkt euch genau die Fabriknummer eurer
Fahr=
räder und laßt dieſelben unter keinen Umſtänden ungeſichert im
Hofe oder auf der Straße ſtehen.
Verkaufshäuschenbeſitzer Vorſicht! In der Nacht vom 17. zum
18. November wurde an dem Verkaufshäuschen Ecke Beck= und
Landgraf=Georg=Straße ein Einbruchsverſuch verübt. Die
unbe=
kannten Täter riſſen gewaltſam an der Rückſeite des Häuschens
verſchiedene Deckleiſten ab und bohrten eine Bretterwand an.
Wahrſcheinlich wurden ſie bei der weiteren Ausführung ihres
Planes geſtört. Die kriminalpolizeilichen Ermittelungen wurden
ſofort eingeleitet. Wer kann über die Täter Angaben machen?
Jede Mitteilung wird auf Wunſch vertraulich behandelt.
— Vor Ankauf wird gewarnt!
Angeſtelltenverſiche=
rungskarten geſtohlen. In den letzten Tagen wurden in
Ludwigshafen aus einem Büro des Verſicherungsamtes eine
große Anzahl Angeſtelltenverſicherungskarten mit je 24
entwerte=
ten Beitragsmarken, die ſich auf alle Gehaltsklaſſen — Buchſtaben
A mit K — verteilen, im Geſamtwerte von 30000 Reichsmark
durch bis jetzt noch unbekannte Täter geſtohlen. Es wurde
be=
reits verſucht, die Marken, an denen vermutlich die Entwertung
entfernt wurde, in Ludwigshafen und in Mannheim bei
Poſt=
ämtern und Privatperſonen gegen Bargeld umzutauſchen. Vor
Ankauf wird gewarnt. Im Falle ſolche angeboten
wer=
den wolle ſofort die Kriminalpolizei oder die nächſtgelegene
Po=
lizeiwache verſtändigt werden.
Reichskreubund ehemaliger Berufsſoldaken.
Die Erkenntnis der Notwendigkeit gemeinſchaftlichen
Zu=
ſammenwirkens im Geiſte der nationalen Erhebung hat zu einer
neuen Organiſation der mehr als 130 000 ehemaligen
Berufsſol=
daten geführt. An die Stelle zahlreicher Sonderbünde iſt
nun=
mehr der
„Reichstreubund ehemaliger Berufsſoldaten”
(Reichstreubund)
getreten. Er iſt entſtanden aus dem Zuſammenſchluß des
bis=
herigen Reichsbundes der Zivildienſtberechtigten (RdZ.) und der
bisherigen Treubünde des Reichsheeres und ſoll, von jetzt ab
alle ehemaligen Berufsſoldaten, darunter auch die ehemaligen
Angehörigen der Reichsmarine, umfaſſen.
Die Aufgabe des Reichstreubundes iſt eine doppelte:
In ihm ſoll die Erinnerung an die gemeinſame Dienſtzeit und
an die Truppenteile eine ſtändige kameradſchaftliche Pflege
fin=
den, er ſoll aber auch die volle Berufsvertretung der
Verſorgungs=
anwärter übernehmen, das heißt alſo aller ausgeſchiedener
Be=
rufsſoldaten, die noch keine Anſtellung als Beamter gefunden
haben. So wird der Reichstreubund ehemaliger Berufsſoldaten
zur ſtändigen Berufsvertretung der ehemaligen Soldaten im
neuen Staate.
Zum Führer des Reichstreubundes iſt der bisherige
Präſi=
dent des Reichsbundes der Zivildienſtberechtigten, der
Oberbür=
germeiſter von Coburg, Schwede, beſtimmt worden.
Getreu dem in der aktiven Wehrmacht des Reiches
verkörper=
ten Gefühle ſtrengſter Pflichterfüllung ſtehen die nunmehr
zuſam=
mengeſchloſſenen ehemaligen Berufsſoldaten bereit, im Sinne
un=
ſeres Führers Adolf Hitler an der Erneuerung des
Vater=
landes mitzuarbeiten. Sie werden ihre Aufgaben in enger
An=
lehnung und in kameradſchaftlicher Zuſammenarbeit mit dem
größten Soldatenbunde der ehemaligen Wehrmacht, dem
Reichs=
kriegerbunde Kyffhäuſer und dem Bunde Deutſcher
Marinever=
eine durchführen.
— 2 Märchen=Nachmittage im Union=Theater. Heute und
morgen nachmittag 2 Uhr bringt das Union=Theater das Märchen
nach den Brüdern Grimm „Die Wichtelmänner” (
Heinzelmänn=
chen) ſowie das Märchen „Hänſel und Gretel‟. Gönnen Sie
Ihren Kindern die Freude, zumal die Eintrittspreiſe ſehr niedrig
gehalten ſind.
— In den Helia=Lichtſpielen wird nur noch heute und
mor=
gen der reizende muſikaliſche Schwank „Iſt mein Mann nicht
fabelhaft?” mit Lien Deyers. Georg Alexander, Urſula Grabley
u. a gezeigt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute unwiderruflich zum
letzten Male Hans Albers und Karin Hardt in dem ſpannenden
und ſenſationellen Abenteurer=Tonfilm „Ein gewiſſer Herr Gran”,
— Reſi=Theater zeigt Roſe Barſony und Wolf Albach=Retty
in dem entzückenden Ufa=Luſtſpiel . . und es leuchtet die
Puſzta”, Czardasdurchpulſt, temperamentgeladen zieht ein
über=
raſchendes Geſchehen vorüber. Dazu ein großes Beiprogramm.
Sonntag mittag Jugendvorſtellung: „Kamerad Slag”, ein Film
für alle Kinder.
— Orpheum. Heute Donnerstag keine Vorſtellung. — Am
Freitag, dem 24., und Samstag, dem 25. November, abends 8.15
Uhr, verabſchiedet ſich das beliebte Künſtlerpaar Marga Peter
und Guſtav Bertram im Rahmen von zwei Volksvorſtellungen
mit ganz billigen Eintrittspreiſen von 50 Pf., 1.00 und 1,50 RM.
Mit beſonderer Genehmigung der Kreisleitung ſind hierzu
ein=
geladen die Mitglieder der SA., SS., St. und NSBO. und
ab heute erhältlich. (Siehe Anzeige)
p. Eine wichtige Frage in der Unfallverſicherung. Nach § 545a
der Reichsverſicherungsordnung gilt als Beſchäftigung in einem
der Verſicherung unterliegenden Betriebe der mit der
Beſchäfti=
gung in dieſem Betriebe zuſammenhängende Weg nach und von
der Arbeitsſtätte. Dieſe Beſtimmung hat durch die
Notverord=
nung vom 9. Dezember 1931 eine weſentliche Einſchränkung
er=
fahren: Hat nämlich bei der Entſtehung eines Unfalls auf dem
Wege nach und von der Arbeitsſtätte ein Verſchulden des
Ver=
ſicherten mitgewirkt, ſo kann der Schadenerſatz ganz oder teilweiſe
verſagt werden.
Das Ehrenmal für die Gefallenen des ehem. Fußart.=Regts.
Nr. 3 Generalfeldzeugmeiſter ſoll im nächſten Jahre eingeweiht
werden. Im Rahmen eines Regimentsappells der Vereinigung
ehem. Fußa 3 (Gfz.) Darmſtadt wird der Führer der
Vereini=
gung und Mitglied des Denkmalausſchuſſes, Hauptmann d. R.
Hofmann, eingehend über die Geſtaltung des Ehrenmals
ſpre=
chen. Es liegt daher im Intereſſe aller Mitglieder, zu der
Ver=
anſtaltung am Sonntag, dem 3. Dezember, 15 Uhr,
im Hanſa=Hotel, Darmſtadt. Rheinſtraße 47 zu erſcheinen.
Alle Fußartilleriſten Darmſtadts und Umgebung, die dem
Regi=
ment oder anderen Fußartillerieformationen angehörten, ſind zu
dem Appell eingeladen. Obermuſikmeiſter Buslau wird mit der
Polizeikapelle den Nachmittag verſchönern.
— Die Darmſtädter Vortragsgemeinſchaft (Bayreuther Bund,
Bayreuther Bund der deutſchen Jugend, Deutſchvölkiſcher
Turn=
verein Jahn, Geſellſchaft der Freunde volkskundlicher
Beſtre=
bungen, Kampfbund für deutſche Kultur) veranſtaltet am
Mitt=
woch, den 29. November. 20.15 Uhr, im Fürſtenſaal, ſeinen erſten
Vortragsabend dieſes Winters. In Fortſetzung der ſchon im
vorigen Jahre begonnenen Vortragsreihe, in der verſchiedene. im
neuen Reiche als aufbauend hervortretende geiſtige Strömungen
zu Worte kamen, wird Herr Amtsgerichtsrat Dr. Willo Mahr
über Die deutſche Glaubensbewegung und der
nationalſozialiſtiſche Staat” ſprechen, ein Thema,
das gerade im gegenwärtigen Augenblick beſondere Anteilnahme
erwarten kann. Der Eintritt iſt frei. Gäſte ſind willkommen.
(Siehe Anzeige.)
Malzkaffee? Ta,aber den
Kneinp-Malzkaffee
AädlLCELOT
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Die Literariſch=
Künſt=
leriſche Geſellſchaft hat zu dem Rezitationsabend, der am
näch=
ſten Dienstag, dem 28. November, 8 Uhr, im Feſtſaal der
Loge (Sandſtraße 10) Die dichteriſchen Wegbereiter
des neuen Deutſchlands” in ausgewählten Dichtungen
zeigen wird, zwei hervorragende Künſtler gewonnen: Herrn
Intendanten Dr. Praſch, den Leiter des Heſſiſchen
Landes=
theaters, und Fräulein Eliſabeth Stieler, die gefeierte
Hel=
din des Nationaltheaters in Mannheim. Herr Wilhelm Michel
wird einleitende Worte ſprechen. Als weitere Veranſtaltungen
ſieht die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft die Dichterabende
von Agnes Miegel am 12. Dezember und von Ernſt
Wie=
chert am 15. Januar vor. Anmeldungen zum Abonnement für
die bevorſtehenden 7 künſtleriſchen Veranſtaltungen des Winters
nimmt die Buchhandlung Bergſträßer (Peter=Gemeinder=Str. 29)
entgegen.
Brlefkaſſen.
Jor Anfroge / die ſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Anorhmt Knfragen warde
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung esfolgt ohne Rechtvertindlichtett.
W. Th. Der Anteil am Lichtpreis hätte bei Abſchluß des
mündlichen Mietvertrags feſtgelegt werden ſollen, um ſpätere
Differenzen zu vermeiden. Angeſichts des Vorgehens des
Ver=
mieters, das als Mißbrauch des Rechts angeſehen werden kann,
erſcheint Ihr Rücktritt vom Vertrag nach Lage des Falles nicht
unberechtigt. Sie ſollten abwarten, ob der andere Vertragsteil
noch etwas in der Sache unternimmt.
Abonnent hier. Wenn nach ſachverſtändigem Urteil die in
Rede ſtehende Reparatur notwendig war, hat der Vermieter
dieſe Koſten zu erſetzen nach Zahlung des Betrags könnten Sie
nach 8 547 BGB. den Betrag am nächſtfälligen Mietzins in
Ab=
zug bringen.
Zet zeicsverband Beaufn
Schriftſkeller”.
Zur erſten heſſen=naſſaniſchen Gautagung.
Der „Reichsverband Deutſcher Schriftſteller” ſtellt als „Reichs=
Schrifttumskammer” einen Beſtandteil der neuerrichteten
Reichs=
kulturkammer dar Das Gebiet von Heſſen und Naſſau bildet im
RDS. einen eigenen Gau, deſſen erſte Tagung ſoeben im Römer
zu Frankfurt ſtattfand, unter Leitung des Gauführers F. Geis
(der namentlich als Muſikſchriftſteller hervorgetreten iſt). Die
Tagung empfing ihre beſondere Bedeutung durch die
Anweſen=
heit Hans Richters, der als Vertreter der oberſten Leitung
der Reichskulturkammer (Miniſter Goebbels) die Abſichten
und Ziele der Geſamtorganiſation darlegte. Er betonte
nament=
lich, daß es jetzt darauf ankomme, den Schriftſteller nach ſeinem
vollen Amt und Dienſt und Wert in die Aufbauarbeit am neuen
Staat einzugliedern Folgerichtig erfaßt die Oxganiſation nicht
nur die wirtſchaftliche, ſondern auch die geiſtige Seite des
ſchrift=
ſtelleriſchen Berufes. Weſentlich iſt, daß die Organiſation
Zwangs=
charakter erhalten wird, dergeſtalt, daß nach ihrem völligen
Aus=
bau nur derjenige den Schriftſtellerberuf wird ausüben können,
der entweder dem Reichsverband Deutſcher Schriftſteller oder dem
Reichsverband Deutſche Preſſe angegliedert iſt. Die Friſt,
inner=
halb deren die Anmeldung geſchehen ſein muß, iſt bis zum 15.
Dezember 1933 erſtreckt worden.*) Größten Nachdruck legte der
Vertreter der Reichsführung darauf, daß dieſe Organiſation
kei=
neswegs eine ſklaviſche Unterordnung der freien Geiſtesarbeit
unter politiſche Geſichtspunkte bezwecke. Das geiſtige Schaffen
ſolle mit der größten Weitherzigkeit behandelt werden nichts
liege der Reichsleitung ferner als Förderung einer kunſtfremden
„Geſinnungstüchtigkeit”. Nicht Unterordnung unter das
Poli=
tiſche, ſondern ſinnvolle Nebenordnung im Geiſte
eines lebendig gefühlten Volkstums ſei die Loſung.
Daraus ergebe ſich von ſelbſt, daß das Schaffen deutſcher
Schrift=
ſteller als Höchſtwerte die Werte der deutſchen Seele zu achten
habe, Zucht, Innigkeit, Gemütstiefe. Man ſolle ſich nicht ſtoßen
an gewiſſen Fehlern des Uebereifers, die im Jugendſtadium der
neuen geiſtigen Durchorganiſierung unſeres Volkes vielleicht
un=
terlaufen ſeien; der Blick auf die tragenden Grundgedanken müſſe
frei bleiben. — Im einzelnen hob der Redner noch hervor, daß
es auch eine Doppelmitgliedſchaft bei der Schrifttumskammer
und der Preſſekammer gebe, ohne Beitragserhöhung. Die Frage
des Doppelverdienertums im literariſchen Bereich
ge=
denke die Kammer durchaus mit der gebotenen Weitherzigkeit zu
behandeln. — In der Ausſprache wurde die ſchwierige Frage des
Nachwuchſes angeſchnitten, d. h. die Frage: Wie ſteht es mit
denen, die in literariſche Betätigung beruflich oder gelegentlich
neu eintreten wollen? Wie vollzieht ſich ihre Zulaſſung? Wie
haben ſich Verlage und Schriftleitungen dieſen „Proſelyten”
ge=
genüber zu verhalten? Was der Vertreter des Reichsführers
dazu ſagte, ließ jedenfalls das Eine erkennen, daß dieſe Fragen
ohne jede einſchnürende Engherzigkeit, in ſteter Fühlung mit der
Lebenswirklichkeit, behandelt werden ſollen.
Der Gauleiter Geis hatte dafür geſorgt, daß deutſches
Schrifttum an dem Abend auch in würdigen, ſchönen Proben zum
Wort kam. Dr. Walter Beſt (Kaſſel) las Gedichte „Aus ſieben
Jahren meiner Lyrik”, Lucie Rohmer=Heilſcher (Hofheim
i. T.) bot formſchöne, empfundene Balladen, Fr. Bethge (
Frank=
furt a. M.) las eine packende Szene aus ſeinem Drama „Der
Hungermarſch der Veteranen”.
Die gut vorbereitete und wohlgelungene Tagung gab in
allen=
ihren Teilen Veranlaſſung, der werdenden Organiſation und
namentlich auch ihrer Entwicklung im heſſen=naſſauiſchen Gebiet
mit vollem Vertrauen entgegenzuſehen. Geiſtige Leiſtung iſt, das
beſtätigt die Erfahrung, nach der ſachlichen wie nach der perſön=;
lichen Seite hin der am ſchwerſten organiſierbare Stoff, den
es=
innerhalb einer Volkskultur gibt; ſchon deshalb, weil geiſtige
Leiſtung weder vertretbar noch normierbar iſt. Die Tagung hat
die tröſtliche Zuverſicht geſchaffen, daß der neue deutſche Wille
auch hier, wie überall, zwar ſeine Ziele aufſtellen und verfolgen,
aber in der Durchführung nirgends doktrinär verfahren wird.
Er will Lebendiges erfaſſen, ſtützen, fördern, einreihen, aber
nur ſo, daß es dabei als Lebendiges voll erhalten bleibt,
„Wilhelm Michel.
*
Inſchrift der Gauleitung Heſſen=Naſſau: F. Geis,
Frank=
furt a. M., Friedrichſtraße 36.
Aus der NSDAP.
Der Gauſchulungsleiter!
Der Zentralſchulungskurſus in Frankfurt
am Main findet am Samstag, dem 25. November 1933,
nach=
mittags 4 Uhr, im Stadtverordnetenſitzungsſaale, im Römer,
ſtatt. Themen: Schlußbeſprechurg über Artikel 2 des
Pro=
gramms, territoriale Abtretungen durch Verſailles, die
kultu=
rellen und wirtſchaftlichen Folgen von Verſailles. Beginn der
Beſprechung des Artikels 3 des Programms (Oſtfragen. Volk
ohne Raum).
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 2 (Beſſungen). Ab
Mon=
tag, den 20. November 1933, iſt unſer Geſchäftszimmer Eſcholl=”
brücker Straße 18, täglich, außer Samstags, von nachmittags
2 Uhr bis 6 Uhr geöffnet. Antrage fur das Winterhilfswerk
werden daſelbſt entgegengenommen.
NS.=Volkswohlfahrt. Ortsgruppe 2 (Beſſungen). Am
Don=
nerstag, dem 23. November 1933, abends 8,15 Uhr, findet eine
Amtswalterſitzung bei Ritter (Beſſunger Weinſtube), Beſſunger
Straße 7, ſtatt. Erſcheinen aller Amtswalter und Helfer iſt
Pflicht.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 7. Die Sprechſtunden der
Ortsgruppe finden nunmehr täglich (außer Samstags),
nachmit=
tags von 2 bis 4 Uhr im Gebäude des ehemaligen Polizeireviers
Alexanderſtraße 26 ſtatt. Die ſeither nur Freitags von 6—8 Uhr
abgehaltene Sprechſtunde kommt damit in Wegfall.
—Alle Berufs= und Liebhaberlichtbildner, die
Aufnahme=
geräte beſitzen und hiermit Tagesereigniſſe feſthalten, wollen ſich
ſofort bei der Landesfilmſtelle Südweſt der NSDAP., Frankfurt
am Main, Bürgerſtraße 9—11, ſchriftlich mit genauer Anſchrif,
anmelden.
Hitler=Jugend.
Der Gebietsführer Heſſen=Naſſau der HJ., Walter Kramer,
wurde in den Reichstag gewählt.
In Frankfurt a. M. ſind geſtern vormittag 300 Zentner
Kar=
toffeln eingetroffen, die die HJ. des Kreiſes Oppenheim zur
Win=
terhilfsaktion geſammelt hat. Sozialismus der Tat!
Vereinskalender.
—Deutſcher Offizierbund. Wir ſind von den
Heſ=
ſiſchen Regimentsvereinen zum Gefallenengedenkengottesdienſt am
Totenſonntag dem 26. Nov., 7,50 Uhr vorm., eingeladen. Uniform
erwünſcht. Wir bitten, daran teilzunehmen, ebenſo an der
Ge=
dächtnisfeier 2,30 Uhr nachmittags auf dem Waldfriedhof,
ver=
anſtaltet von der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener
—Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Sonn=
tag, den 26. November: Totengedenkfeier in der Stadtkirche. An
treten 7.25 Uhr. Kapellplatz. Nordweſtecke. Anſchließend an der
Gottesdienſt: Kranzniederlegung an unſerem Denkmal. — Gleich
zeitig fordern wir unſere Mitglieder zum Beſuch der Auffüh
rungen der Spielſchar aus Saarbrücken am 26. November, im
Orpheum auf und bitten um zahlreiche Beteiligung.
— Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darm
ſtadt. Am 26. November bringt die nationalſozialiſtiſche Spiel
ſchar aus Saarbrücken im Orpheum ein vaterländiſches Stück „De
Kumpel” zur Aufführung. Wir erſuchen, an dieſer Aufführung
möglichſt zahlreich teilzunehmen. Näheres in den Tageszeitungen
— Hausfrauenbund. Es wird bekanntgegeben, daß de
Bund Königin Luiſe uns zu ſeiner Kundgebung am Freitag, del
24. November, abends 8 Uhr, in den Städt. Saalbau eingeladel
hat. Es ſpricht die Bundesführerin Freifrau von Hadeln übe
das Thema „Der Nationalſozialismus und unſer Dienſt am Volk
Tageskalender für Donnerstag, den 23. November 1933.
Union: „Reifende Jugend” — Helia: Iſt mein Mann nich
fabelhaft” — Palaſt: „Ein gewiſſer Herr Gran”. Union
nachm. 2 Uhr: „Die Wichtelmänner” und „Hänſel und Gretel”
— Reſi: „. und es leuchtet die Pußta‟ — Heylshof, 20.1‟
Uhr Kampfbund für deutſche Kultur; Vortrag Erich v. Hartz
— Vortragsſaal des Gaswerks, 20 Uhr: „Einführung in di
Weihnachtsbäckerei”.
Virkl
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 23. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 325 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 22. Nov. Große Ausſtellung. In den
Tagen vom 24. bis 28. November veranſtaltet die Deutſche Bau=
Gemeinſchaft A.=G., Leipzig, die hier eine umfangreiche
Werbe=
tätigkeit entwickelt, eine Eigenheim=Ausſtellung.
Ver=
bunden damit iſt eine große Gewerbeſchau des hieſigen
Handwerks und Gewerbes, bei der über 25 hieſige Firmen ihre
Erzeugniſſe zur Schau ſtellen. Die Ausſtellung, die in den
Gaſt=
häuſern „Zum weißen Schwanen” und „Zum goldenen Löwen”
ſtattfindet, dürfte eine der größten ihrer Art am hieſigen Plätze
werden. Die Eröffnung erfolgt am Freitag, den 24 November,
abends. — Brückenherſtellung. Die im vorigen Jahre
bei dem großen Hochwaſſer, das unſere Gemeinde heimſuchte,
weggeſchwemmte Gerau=Brücke war durch eine Notbrücke aus
Holz erſetzt worden. Da dieſe aber den an ſie geſtellten
Anſprü=
chen nicht genügte, ließ die Gemeinde nunmehr eine ſtabile
Eiſenbeton=Brücke errichten, die in einem äußerſt ſtarken
Fun=
dament verankert iſt und eine Fahrbahnbreite von 4 Metern
beſitzt.
b. Erzhauſen, 22. Nov. Im Frauenabend des evangeliſchen
Frauenvereins hielt die Sekretärin des Verbandes der
evangeli=
ſchen weiblichen Jugend in Heſſen, Frl. Lindeholtz, einen Vortrag
über die Arbeit des Verbandes.
— Gräfenhauſen, 22. Nov. Schülerinnen=
Schautur=
nen der Turngeſellſchaft. Der Schülerinnen=Turnabend
im Vereinslokal zur Krone war außerordentlich gut beſucht. Unter
der Leitung der Turnwarte Ludwig Roth und Karl Schnitzſpan
wickelte ſich eine Folge von turneriſchen Vorführungen ab, die
keine Langeweile aufkommen ließen und immer wieder Neues
brachten. Eine beſondere Einlage gab, die als Gaſt erſchienene
Turnerin Frl. Koch aus Darmſtadt mit einer Keulenübung. —
Der Spielmannszug half durch zwei ſchneidige Märſche unter der
Stabführung des Turners Georg Hönig den Abend verſchönern. —
Mit einem Appell des Führers der Turngeſellſchaft, Ph. Bormet,
künftig tatkräftig mitzuwirken an dem edlen Sport, den der
Turn=
vater Jahn unſerer Jugend geſchenkt hat, und mit dem
Deutſch=
land= und Horſt=Weſſel=Lied fand die Veranſtaltung einen
wür=
digen Abſchluß.
J. Griesheim, 22. Nov. Muſikaliſche Schulfeier.
Nächſten Samstag, 25. November, veranſtaltet die Schule under
Mitwirkung von Eltern und Freunden der Muſik eine Feier im
Feſtſaal „Zum grünen Laub”. Anlaß zu dieſer Veranſtaltung gibt
der „Tag der deutſchen Hausmuſik”.
EI Griesheim, 22. Nov. Die Bauſtelle Autobahn an
der Straße Darmſtadt—Griesheim. Seit Samstag iſt
die Umleitung der Provinzialſtraße Darmſtadt—Griesheim an der
Bauſtelle der Autobahn in Betrieb. Sie iſt natürlich nicht
voll=
kommen, da ſie nur vorübergehend dem Verkehr dient, und ſollte
darum in mäßigem Tempo befahren werden. Am Samstag
abend fuhr ein Perſonenwagen an der örtlichen Einfahrt auf
einen Schotterhaufen und kippte um. Hilfsbereite Bewohner der
Waldkolonie halfen den Wagen wieder aufrichten und mit
gerin=
gen Schönheitsfehlern konnte der Wagen die Fahrt fortſetzen. —
Am Dienstag mittag brach eine
Feldbahnloko=
notive, die auf einem Fahrgeſtell aufmontiert war und von
zwei Zugmaſchinen an die Bauſtelle befördert werden ſollte,
in=
folge ihres beträchtlichen Gewichtes an der weſtlichen Einfahrt
ein und mußte mit Winden mühſam wieder gehoben werden.
Zahlreiche Spaziergänger verfolgen täglich den ſchnellen
Fort=
gang der intereſſanten Arbeiten.
f. Roßdorf, 22. Nov. Selbſtmord. Der 28jährige
Schrei=
ner Karl Friedrich Breitwieſer wurde im Roßdörfer
Gemeinde=
vald erhängt aufgefunden. Breitwieſer verließ vormittags ſeine
Wohnung, um zu ſeiner Arbeitsſtätte zu gehen, ſuchte dieſe jedoch
nicht auf.
sw. Dieburg, 22. Nov. Ein roter Doppeldecker überflog
vor=
geſtern nachmittag unſer Städtchen und bombardierte es mit
Tau=
enden von Flugblättern folgenden Inhalts: „Frankfurts
Not=
leidende danken der Bauernſchaft für die Kartoffelſpende. Noch
daben nicht alle, darum ſammelt weiter!“
— Kirch=Brombach, 21. Nov. „Odonen”=Werbeabend.
Virklich ſchöne Stunden bereitete uns die Hitlerjugend=Spielſchar,
die „Odonen” des Bannes 249 Odenwald mit ihrem Werbeabend.
Das reichhaltige Programm bot ſo viel Gutes, daß es ſchwer fällt,
Einzelnes hervorzuheben, denn ſchon die flott vorgetragenen
Rei=
v ier= und Soldatenlieder fanden nicht nur lebhaften Beifall,
ſon=
eern knüpften unſichtbar ein Band zwiſchen den Hitlerjungen und
ſen Zuhörern. Die kernige Anſprache des Bannführers Paul
Vagner, die den Kampf und das Weſen der Hitlerjugend treffend
ennzeichnete und ihren Anteil an der Aufbauarbeit für
Deutſch=
ands Zukunft unterſtrich, mußte auch den letzten Zweifler
über=
eugen. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand Paul Wisbarts
Traum, ein ſymboliſches Spiel von Vaterland, Tod und
Hoff=
tung, das packend dargeſtellt wurde. Auch die Jüngſten der
An=
veſenden kamen auf ihre Rechnung, beſonders im humoriſtiſchen
Teil des Abends. Mit einem dreifachen Kampf=Heil ſchloß die
Veranſtaltung und die Zuſchauer gingen um ein paar frohe
Stun=
den reicher nach Hauſe.
Cd. Michelſtadt, 21. Nov. Der Geſangverein „
Lieder=
ranz” Michelſtadt feierte ſein 89. Stiftungsfeſt und hatte für
dieſen Abend ein auserleſenes Programm aufgeſtellt. Das Löbſche
Orcheſter eröffnete die Veranſtaltung mit dem bayeriſchen
Avan=
ciermarſch, dann folgte die Ouvertüre zur Oper „Die Zigeunerin”,
Mit dem Sängergruß ſtellte ſich der aktive Chor unter Leitung
ſeines Dirigenten Otto Löb vor, worauf der Führer des Vereins,
Engelbert Frey. mit herzlichen Worten die Anweſenden
will=
kommen hieß. In bunter Folge wickelte ſich dann das von
geſchick=
ter Hand zuſammengeſtellte Programm ab. Im zweiten Teil des
Konzertes nahm dann der Ehrenvorſitzende des Vereins, der
rühere Vorſteher des Bahnhofs, Herr Werner, der aus Worms
u ſeinen hieſigen Sangesbrüdern gekommen war, die Ehrungen
vor. Nachſtehenden Sangesbrüdern, die nun ſchon 20 Jahre aktiv
m Verein mitwirkten, wurde die Sängernadel überreicht:
Lud=
vig Hoſch, Hch. Möllinger, Wilh. Rauch und Engelbert
Frey. Für 25jährige Mitwirkung im aktiven Chor wurden zu
Ehrenmitgliedern ernannt die Sangesbrüder: Gg. Beller,
Adam Schweitzer Phil. Eckart und Ludwig Eckart, ebenſo
ſer frühere 1. Vorſitzende R. O. S. Schmidt für ſeine Verdienſte
im den Verein. Nach eindringlichen Worten und der Mahnung
in die Sangesbrüder, das deutſche Lied wie bisher auch weiterhin
u pflegen und mit allen Kräften mitzuhelfen am Wiederaufbau
es deutſchen Vaterlandes, ſchloß der Ehrenvorſitzende ſeine
An=
prache mit dreifachem Sieg=Heil auf das Vaterland,
Reichsprä=
dent und Volkskanzler. Begeiſtert ſangen die Anweſenden die
rſten Verſe des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes.
An=
chließend überbrachte dann der 2. Vorſitzende des Mümlinggaues
es Heſſiſchen Sängerbundes die herzlichen Grüße. Nach einigen
Liedervorträgen beſchloß das Orcheſter das Konzert mit dem
Zadenweiler Marſch, nach deſſen Schlußakkorden das begeiſterte
Lublikum nicht eher nachließ, bis er wiederholt wurde. —
Win=
erhilfswerk der Hitlerjugend. Wie in allen
deut=
chen Orten, ſo fand hier am Sonntag früh auf dem Marktplatz
ie Nagelung des Wappenſchildes der Hitlerjugend ſtatt.
Bürger=
neiſter Dr. Leber übergab mit Dankesworten an die vor dem
kathaus angetretene Jugend, Jungvolk und BdM., die immer
ſereit ſei, für die Idee Adolf Hitlers ſich voll und ganz
inzuſetzen, die Wappenſchilder. Für die HJ. dankte der Führer
UImer. Nach einigen friſchen Fahrten= und Kampfliedern begann
ann die Nagelung des Wappenſchildes.
Ci. Erbach, 21. Nov. Winterhilfswerk. Die
Hitler=
jugend führte mit raſtloſem Eifer die Benagelung ihres
Wappen=
ſchildes zugunſten des Winterhilfswerkes durch. In einer ſchlichten
Feier vor der Adolf=Hitler=Eiche übergab Herr Bürgermeiſter
Lenz am Sonntag vormittag dem Führer der Hitlerjugend den
leeren Schild, der durch die Opferfreudigkeit der hieſigen
Bevölke=
rung bis zum Abend völlig benagelt war. — Neue
Kirchen=
heizung. Am Sonntag war zum erſten Male die neue
Hei=
zungsanlage in unſerer Stadtkirche in Tätigkeit.
— Höllerbach, 22. Nov. Hohes Alter. Heute begeht der
Altveteran von 1870/71, Leonhard Adam Reeg, in voller geiſtiger
und körperlicher Friſche ſeinen 63. Geburtstag.
m. Beerfelden, 21. Nov. Ein neues Arbeitslager.
Einer Einladung des ſtaatlichen Forſtamtes zu einer Beratung
wegen Errichtung eines Arbeitslagers waren gefolgt die
Vertre=
ter der in Betracht kommenden Gemeinden, der
Provinzialdirek=
tion, der benachbarten Forſtämter, des Kulturbauamtes, der
Standesherrſchaften Erbach=Fürſtenau und Leiningen, des
Ar=
beitsdienſtes der NSDAP. und der hieſigen Ortsgruppenleitung,
ferner Herr Kreisdirektor Braun und Herr Forſtmeiſter Burk=
Birkenau als Beauftragter des Herrn Sachberaters für
Arbeits=
dienſt und Landesplanung in Heſſen. Nach der Begrüßung der
Anweſenden durch Herrn Oberförſter Roßmäßler=Beerfelden gab
letzterer einen Ueberblick über das, was in dieſer Frage ſchon
ge=
ſchehen iſt. Die Finanzierung ſoll im Rahmen des Reinhardt=
Programms erfolgen. Daraus werden die beiden im Odenwald
errichteten Arbeitslager in Reichelsheim und Beerfelden erſtellt
werden, indem dieſe Gemeinden die Koſten vorgelegt erhalten,
die im Zeitraum von 30 Jahren zurückzuerſtatten ſind. Herr
Ober=
feldmeiſter Kunkler vom Arbeitsdienſt der NSDAP. betonte den
erzieheriſchen Wert der Einrichtung und wies auf andere Vorteile
derſelben hin. Sämtliche anweſenden Vertreter übernahmen die
einzugehenden Verpflichtungen, wodurch die Errichtung eines
Ar=
beitslagers am hieſigen Platz geſichert iſt.
Die Gauführung Heſſen=Kaſſau
Frankfurt a. Main
Caunusſtr. 111. Fernruf 32288
Poſtſcheck=Konto: Ffm. 28100
Girokonts: Kaſſauiſche
Landes=
bank Frankfurt=M, Konto 6221
Cf. Birkenau, 21. Nov. Ratsſitzung. Das anfallende
Buchenſtammholz aus dem Gemeindewald wurde der
Holzſchnei=
derei von Johs. Treiber zugeſprochen. — Den bei dem Brand des
Anweſens von Jakob Kadel eingeſetzten Wachmannſchaften wurde
eine Vergütung von 50 Pfg. pro Stunde bewilligt. — Der Rat
beſchloß die Anbringung einiger neuer Straßenlampen. —
An=
trag auf Ackerpachtermäßigung lehnte der Gemeinderat ab. — Um
die Finanzen der Gemeinde wieder in Ordnung zu bringen und
um die z. T. recht erheblichen Beitragsrückſtände zu den Koſten
der Forſtverwaltung abzudecken, wurden der Gemeinde vom Heſſ.
Forſtarmt Birkenau Vorſchläge unterbreitet. Der Rat will von
einer Abtretung von Waldgelände Abſtand nehmen, ſchlägt aber
vor, den Hiebſatz um etwa 50 Prozent zu erhöhen, evtl. wären
dieſe 50 Fm. auch durch die Erntung des Stockholzes zu gewinnen.
— Der Rat beſchloß, den ſeitherigen Ortslohn beizubehalten —
Die von der Ortsgruppe Birkenau des OWK. veranſtaltete
Wan=
derehrungsfeier in dem Saal „zum deutſchen Kaiſer” verlief in
harmoniſcher Weiſe.
Em. Heppenheim a. d. B., 21. Nov. Hier fand die 32. Diözeſan=
Delegiertentagung der kath. Männer= und Arbeitervereine der
Diözeſe Mainz ſtatt. Ein Hauptgottesdienſt mit Feſtpredigt des
Hochw. Herrn Pfarrers Eckſtein im „Dom der Bergſtraße” ging
der Tagung voran. Nachdem Herr Finanzinſpektor Katzenmaier
die Delegierten namens des hieſigen Männervereins begrüßt
hatte, erſtattete Herr Verbandsſekretär Diehl=Mainz einen
aus=
führlichen Bericht über die Tätigkeit des Verbandes im
abgelaufe=
nen Jahr. Der ſtellvertretende Diözeſan=Präſes, Hochw. Herr
Pfarrer Schwalbach=Mainz, ging in ſeiner Rede auf die den
Ver=
band in der neuen Zeit beſonders bewegenden Aufgaben näher
ein, und zeigte Mittel und Wege zu ihrer Löſung. Der beendeten
eigentlichen Tagung ſchloß ſich nach der Mittagspauſe eine
öffent=
liche, ſtark beſuchte, von Darbietungen der Feuerwehrkapelle
um=
rahmte Kundgebung im Saalbau Kärchner an. Abt Graf von
Neipperg hatte in letzter Minute für den verhinderten Pater
Mukkermann die Feſtrede übernommen, deren Thema die
Katho=
liſche Aktion und ihre Auffaſſung vom Glauben aus war. Nach
Dankesworten des Herrn Bürgermeiſters Schiffer verlas H. H.
Pfarrer Schwalbach das Treuegelöbnis an den Hochw. Herrn
Biſchof, dem von den Veſammelten begeiſtert zugeſtimmt wurde.
H. H. Pfarrer Eckſtein forderte dazu auf, weiterzuarbeiten nach
den heute gezeigten Richtlinien und ſchloß die harmoniſch
ver=
laufene Tagung mit dem kath Gruß.
— Hirſchhorn, 22. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
21. Nov. 1,49 Meter, am 22. Nov. 1,48 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Jugenheim a. d. B., 22. Nov. Samstag, den 25. November.
abends 8 Uhr, gibt Prof. Max v. Pauer in ſeinem Heimatsort
Jugenheim a. d. B. (Hotel Krone) einen Klavierabend zugunſten
der Winterhilfe. Werke von Bach, Beethoven, Schubert und Liſzt
kommen zu Gehör.
Ck. Goddelau, 21. Nov. 75jähriges
Vereinsjübi=
läum des ehem Geſangsvereins „Sängerchor”.
Eines der ſeltenſten Vereinsjubiläen beging der aus den beiden
Geſangvereinen „Sängerchor” und „Eintracht” hervorgehende
„Männergeſangverein” Goddelau. Zur Feier des 75jährigen
Ver=
einsjubiläums fand ein Feſtgottesdienſt im vollbeſetzten
Gottes=
hauſe ſtatt, an dem ſich außer dem feſtgebenden Verein auch der
Turnverein, Kriegerverein und Kirchengeſangverein beteiligte.
Der Geiſtliche ließ dem Jubiläumsverein während des
Gottes=
dienſtes große Ehrungen zuteil werden. Anſchließend fand am
Gefallenenehrenmal eine ſinnvolle Gedächtnisfeier mit
Kranz=
niederlegung ſtatt. Darauf begaben ſich die Sänger zu ihrem alten
Dirigenten Nikolaus Krug, der 40 volle Jahre die Geſchicke des
Vereins meiſterte und leider ſchon ſeit Monaten ans
Kranken=
bett gefeſſelt iſt. Es wurde ihm ſeitens des Männergeſangvereins
ein Schreiben überreicht, in dem ihm für ſeine rührige Tätigkeit
gedankt wurde. Außerdem wurde ihm ein kleines Geſchenk
über=
reicht. Die eigentliche Feier fand abends im großen Rühlſchen
Feſtſaale ſtatt. Nach Eröffnung durch den Vereinsführer.
Beige=
ordneten Zimmer, und dem Einmarſch der einzelnen
Fahnen=
abordnungen wurde die Sängerehrung vorgenommen und acht
Sängern bzw. Mitgliedern je ein Diplom ausgehändigt. Auch
Herrn Chorleiter Reinhardt, der zuvor als Dirigent beider
Ver=
eine wirkte, wurde ein Diplom übermittelt. Nachdem der
feſt=
gebende Verein 2 Chöre zu Gehör gebracht hatte, beglückwünſchte
der Provinzialvorſitzende des Heſſ. Sängerbundes, Alles=Groß=
Gerau den Jubiläumsverein und ſprach von der alten Tradition
des Männergeſanges, die auch in dieſer Zeitepoche erhalten bleiben
müſſe. Anſchließend nahm er die Ehrung von vier weiteren
Mit=
gliedern vor und überreichte ihnen für ihre langjährige
Tätig=
keit als Vorſtandsmitglieder (25 Jahre) je eine ſilberne
Ehren=
nadel des Heſſ. Sängerbundes. Ferner heftete der
Provinzialvor=
ſitzende an die beiden Vereinsfahnen je eine Schleife, die die
treue Verbundenheit beider Vereine dokumentieren ſoll. Im
zwei=
ten Teil des Programms ſtreifte der Sänger Willi Wiemer in
Versform die Entwicklungsjahre ſowie die hiſtoriſchen Ereigniſſe
des Geſangvereins „Sängerchor‟. Der Turnverein und der
Oden=
waldklub überbrachten die beſten Glück= und Segenswünſche.
Beide Herren erklärten ſich im Einverſtändnis des
Männergeſang=
vereines bereit, anſtatt eines Fahnennagels einen
dementſprechen=
den Betrag an die NS.=Volkswohlfahrt zu entrichten. Das
Phil=
harnoniſche Orcheſter Griesheim konzertierte während der
abend=
lichen Feierlichkeit und ſpielte nach Beendigung der Feierlichkeit
zum Tanze auf.
t. Gernsheim, 21. Nov. Kriegsopfer= und
Soldaten=
tag. In einfacher und doch feierlicher Weiſe wurde hier der erſte
Kriegsopfer= und Soldatentag gefeiert. Zu Ehren des Tages
hatte Gernsheim reichen Flaggenſchmuck angelegt. Eröffnet wurde
der Tag am Samstag abend mit Militärkonzerten in den Sälen
Darmſtädter Hof und Feſthaus Bopp. Bürgermeiſter Schnauber
gedachte derer, die in dem großen Kriege fürs Vaterland
geſtor=
ben ſind. Um 10 Uhr fand auf dem Adolf=Hitler=Platz ein großes
Militärkonzert ſtatt. Der Höhepunkt war der große Zapfenſtreich.
Der Hauptfeſttag wurde mit einem großen Wecken eingeleitet.
Um 9.30 Uhr fanden in beiden Kirchen Feſtgottesdienſte ſtatt.
Anſchließend wurde auf dem Friedhof eine Gefallenenehrung
vor=
genommen. Ortsgruppenobmann der NSKOV. Pa. Köſter, legte
nach einer Anſprache einen Kranz nieder. Nachmittags um 3 Uhr
fand auf dem Schöfferplatz die Hauptkundgebung ſtatt.
Gau=
obmann Wagner und Kreisobmann Düllmann kamen auf den
Sinn des Tages zu ſprechen, ermahnten beſonders die Jugend,
den Kriegsbeſchädigten ehrfürchtig zu begegnen, ihre
Hinterblie=
benen nach Möglichkeit zu unterſtützen. Dem Führer ſtets die
Treue zu halten, waren ihre Schlußworte. Begeiſtert wurde in
das Sieg=Heil eingeſtimmt. — Abends fand in den Sälen des
Feſthauſes Bopp und Darmſtädter Hof kameradſchaftliches
Bei=
ſammenſein ſtatt. Ein gut ausgearbeitetes Programm:
Militär=
ſchwänke. Theaterſtückchen, lebende Bilder „Ich hatt’ einen
Kame=
raden” waren beſonders wirkungsvoll.
Stockſtadt a. Rh., 21. Nov. Die Turngemeinde führte einen
Wettkampf der Knaben= und Mädchenabteilung durch. Dank der
guten Vorbereitung wickelte ſich das Wetturnen raſch und
rei=
bungslos ab. Zum Schluſſe gedachte Oberturnwart Merz noch des
großen Führers und Kanzlers. Begeiſtert brachte die Jugend dem
Führer ein Sieg=Heil aus. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied wurde der
Wettkampf beendet, der Auftakt zu dem am kommenden Samstag
abend ſtattfindenden Schauturnen geweſen iſt. Der Reinerlös der
Veranſtaltung dient zum Beſten der NS.=Volkswohlfahrt.
Au. Groß=Gerau, 21. Nov. Gründung des Bezirks
Heſſen im Deutſchen Handharmonika=Verband.
Die Vertreter der heſſiſchen Handharmonikaklubs verſammelten
ſich in Groß=Gerau, um die Gründung des Bezirks Heſſen im
Deutſchen Hanharmonika=Verband vorzunehmen. Nach
einleiten=
den Worten wurde die Wahl des Bezirksvorſitzenden
vorgenom=
men, die auf Herrn Schall=Worms fiel. Zum
Bezirksdirigen=
ten wurde Dipl.=Handharmonikalehrer A. Dobler=Mainz
ge=
wählt. — Heſſiſche Töpferkunſt=Ausſtellung. Im
hiſtoriſchen Sitzungsſaal des alten Rathauſes zu Groß=Gerau
fin=
det zurzeit eine Ausſtellung heſſiſcher Töpferkunſt ſtatt, die rege
Beachtung verdient. Die Ausſtellung vermittelt einen
umfaſſen=
den Ueberblick über die Bedeutung der heſſiſchen und rheiniſchen
Töpferkunſt.
Die Borgänge bei der Oppenheimer Krankenkaſſe
vor Gerichk.
Mainz, 22 Nov. Am Montag, den 27. November, beginnt vor
der Großen Strafkammer in Mainz ein mehrtägiger Prozeß, deſſen
Hintergrund ſeinerzeit großes Aufſehen und Senſation erregt hat.
Die Hauptangeklagten ſind der ehemalige ſozialdemokratiſche
heſſiſche Reichs= und Landtagsabgeordnete Jakob Stephan und
der frühere Rechner der Orts= und Landkrankenkaſſe in
Oppen=
heim, Rüffer, ſowie zwei frühere Angeſtellte" genannter Kaſſe,
ſämtlich aus Oppenheim. Die Anklage legt ihnen Unredlichkeiten.
Unterſchleifen und Veruntreuungen zum Nachteil der Kaſſe vor,
deren verantwortlicher Direktor lange Jahre der Angeklagte
Ste=
phan geweſen iſt. Letzterer und der Mitangeklagte Rüffer
befin=
den ſich ſeit längerer Zeit in Unterſuchungshaft.
Oberheſſen.
Bad=Nauheim, 22. Nov. Falſchgeld im Umlauf.
Durch die Polizei wurden hier falſche Fünfmarkſtücke und ein
fal=
ſches Zweimarkſtück feſtgeſtellt. Die Fünfmarkſtücke ſind ſehr leicht
als Fälſchungen an der ſchlechten Randriffelung und der ſchlechten
Prägung zu erkennen. Das Zweimarkſtück war ſehr gut
nachge=
macht. Von den Fälſchern hat man noch keine Spur.
Bad=Nauheim, 22 Nov Neues Krankenhaus in
Bad=Nauheim. Dieſer Tage wurde mit dem Bau des neuen
Krankenhauſes begonnen. Da der Bau auch gleichzeitig der
Arbeitsbeſchaffung dienen ſoll, ſind bei der Vergebung der
Ar=
beiten nur einheimiſche Firmen und Arbeiter berückſichtigt
wor=
den. Auch ein neuer Sportplatz iſt dieſer Tage errichtet worden.
— Die Vorarbeiten für die geplante Vorſtadtkleinſiedlung ſind
ſo weit gediehen, daß in nächſter Zeit mit dem Bau begonnen
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 23. November 1933
erſten R
Raſcher Forkgang der Arbeiken
aukobahn
Furchkbare Bergwerkskakaſtrophe bei Cheſterfield (England
Blick auf die Bauſtelle der erſten Reichsautoſtraße im Walde zwiſchen Darmſtadt u. Frankfurt a. M.
Infolge der mitreißenden Energie, mit der der Bau der erſten Reichsautoſtraße begonnen wurde,
iſt bereits jetzt ein gutes Stück Arbeit geleiſtet worden. Die dort beſchäftigten 2000 Arbeiter haben
bisher nicht weniger als 17 000 Ar Waldfläche gerodet.
Die Familienangehörigen der Verunglückten warten auf Nachricht.
Auf einer Schachtanlage der Steinkohlengruben von Cheſterfield ereignete ſich ein furchtbarer
Einſturz, bei dem 15 Minenarbeiter das Leben verloren.
Reich und Ausland.
Der Senior der deutſchen Medizmer
Freiburg. Im Alter on 97 Jahren ſtarb
geſtern nachmittag Wirkl. Geh.=Rat Dr. Chr.
Bäumler; Ehrenbürger der Stadt Freiburg.
Exz. Bäumler war langjähriger Leiter der
medi=
ziniſchen Univerſitätsklinik Freiburg und
ordent=
licher Profeſſor der mediziniſchen Fakultät der
Freiburger Univerſität.
Olto Merz zum Gedächknis.
Weihe eines Gedenkſteines auf der Avus.
Berlin. Am Bußtag vormittag kamen auf
der Avus die Freunde und Kameraden von Otto
Merz zuſammen, um hier an der Stätte ſeines
tragiſchen Todes einen Gedenkſtein zu weihen.
Otto Merz, der erfolgreiche deutſche
Automobil=
rennfahrer, der in der ganzen Welt unzählige
Siege errang, verunglückte vor einem halben
Jahr, am 19. Mai, bei einer Vorbereitungsfahrt
zu den großen Avusrennen. Der Gedenkſtein,
ein Findling von etwa 1,50 Meter Höhe, ſteht
in unmittelbarer Nähe der Unglücksſtelle, etwa
3½ Kilometer von der Nordſchleife der Avus
entfernt. Vor dem Gedenkſtein hatten ſich außer
der Frau des Toten, ſeinem ſiebenjährigen
Töch=
terchen, auch Vertreter des Reichswehr= und
Reichsverkehrsminiſteriums, die Führer der
Mo=
torſportverbände, der Automobilwirtſchaft und
die Rennfahrer Burgaller, Simons und Hans
v. Stuck eingefunden. Eine Motorſtaffel der
SA. und eine Staffel des NSKK., dem der Tote
angehörte, hatten in langer Front Aufſtellung
genommen. Der Chef des Kraftfahrweſens der
SA. und Führer des NSKK., Obergruppenführer
Major Hühnlein, hielt die Gedenkrede, in der er
das Leben des Sportsmannes Otto Merz, und
vor allem ſeine großen Erfolge bei
internatio=
nalen und nationalen Automobilrennen
wür=
digte. Unter den Klängen des Liedes vom
gu=
ten Kameraden fiel dann die Hülle des
Gedenk=
ſteines, der die Inſchrift trägt: „Am 19. Mai
1933 fiel hier im Sportkampf um den deutſchen
Sieg unſer Kamerad Otto Merz. Sein Geiſt lebt
in uns fort. NSKK.” — Am Schluß der kurzen
Feier ſprachen noch Dr. v. Henti von den
Daim=
ler=Benz=Werken und Direktor Reimers von der
Avus Worte des Dankes und des Gedächtniſſes
für den Toten.
Todesſturz im Nebel.
Marburg. Als ſich Montag abend der
Arbeiter Kaſpar Holzapfel aus Niederaſphe bei
Wetter mit ſeinem Fahrrad auf der Heimfahrt
befand, rannte er auf der Landſtraße bei
Simts=
hauſen im dichten Nebel gegen einen Fußgänger
und ſtürzte dabei ſo unglücklich, daß er einen
ſchweren Schädelbruch davontrug. An den
Fol=
gen ſeiner ſchweren Verletzung iſt der
Verun=
glückte alsbald nach ſeiner Einlieferung in die
Marburger Klinik verſtorben. Der Angefahrene,
der Bürgermeiſter von Niederaſphe, trug nur
leichte Verletzungen davon.
Ein Bankdirektor veruntreut 50 000 RM.
Marburg. Der ſeit langen Jahren an der
Marburger Bank tätige Bankdirektor Ruef, der
nebenbei noch die Kaſſe der hieſigen Ortsgruppe
des Vaterländiſchen Frauenvereins verwaltete,
hat dieſe Kaſſe und mehrere Privatperſonen
durch ſchwere Betrügereien um einen Betrag von
etwa 50 000 RM. geſchädigt. Als er vor einer
Kommiſſion Rede und Antwort ſtehen ſollte,
brachte er ſich kurz vorher mit ſeinem
Jagd=
gewehr zwei Schüſſe in die Herzgegend bei. Der
beabſichtigte Selbſtmord mißglückte jedoch, da die
Schüſſe nur die Lunge verletzten. Ruef wird
ſich nach ſeiner Wiederherſtellung wegen Untreue
und Betrugs in mehreren Fällen vor Gericht zu
verantworten haben.
Baron von Eckardſtein †.
Berlin. Wie Berliner Morgenblätter
melden, iſt im Haag Baron v. Eckardſtein im
71. Lebensjahr plötzlich am Herzſchlag geſtorben.
v. Eckardſtein war aktiver Gardeoffizier und
wurde von Bismarck in den diplomatiſchen Dienſt
berufen. Unter dem Grafen Hatzfeld war er
nls ſtellvertretender Geſchäftsträger in London
tätig und hatte beſonders gute perſönliche
Be=
ziehungen zur Königin und zu König
Ed=
ward HII.
Mikkelalkerlicher Prunk an der Aniverſikät in Rom.
Studenten der römiſchen Univerſität in Trachten aus der Renaiſſauce=Zeit
mit dem neuen Univerſitätsbanner, deſſen Weihe völlig in hiſtoriſchem Rahmen ſtattfand.
Schigkig
Duy Mfme wer amerlnälſchen Kralofphären Ziieger.
* Berlin. Nach einem mißlungenen Start
im Sommer dieſes Jahres iſt der amerikaniſche
Marineleutnant Settle am Montag auf dem
Marineluftſchiffhafen in Akron mit ſeinem
Stra=
toſphärenballon zum zweiten Male um 9.35 Uhr
amerikaniſcher Zeit geſtartet. Sein Begleiter
war der Major Fordney vom Marinekorps. Die
beiden Luftfahrer hatten es ſich zum Ziel geſetzt,
den bisherigen Weltrekord von 18 400 Metern
Höhe, der zuletzt von den Ruſſen gehalten wurde,
zu übertrumpfen. Der Start des Ballons ging
bei ruhigem und ſonnigem Wetter glatt von
ſtatten. Urſprünglich hatte Settle auch die
Ab=
ſicht, bei Sonnenuntergang wieder niederzugehen,
da er die großen Gefahren wohl berückſichtigte,
die dem Ballon während der Nacht drohten, erſt
recht, wenn er dann abgetrieben würde. Zudem
war es den Amerikanern auch vornehmlich darum
zu tun, die Höhe von 18 400 Metern zu
über=
treffen. Die Stratoſphärenflieger ſind dann
aber offenbar bald auf Schwierigkeiten geſtoßen.
Denn nach ihren erſten Radiomeldungen ſchien
es unmöglich, den Rekord der Ruſſen zu ſchlagen.
Eine weitere Meldung brachte die ein Unglück
verheißende Nachricht, daß ſie gezwungen worden
wären, das ſchwere Rundfunkgerät über Bord
zu werfen. Damit hatte dann auch die direkte
Verſtändigung mit den Stratoſphärenfliegern
aufgehört. Die Radioſtation von Akron hörte
nichts mehr. Man nahm dann an, daß die
Bal=
lonfahrer das Gerät abgeworfen hatten, um eine
größere Höhe zu erreichen. Aus New York
ka=
men dann auch bald unbeſtätigte Nachrichten, daß
ſie die Höhe von 20000 Metern bereits
über=
ſchritten hätten. Als dann aber die Dunkelheit
eingebrochen war, da beſorgte man doch, daß den
Stratoſphärenfliegern ein Unheil zugeſtoßen
ſein könnte. Der Ballon wurde im Staate New
Jerſey noch einmal geſichtet, wie er in der
Dunkelheit mit großer Schnelligkeit dahintrieb.
Nun fürchtete man, daß der Ballon auf den
offenen Ozean abgetrieben werden könnte.
So=
fort wurden Flugzeuge entſandt, die den
ver=
ſchollenen Bällon und ſeine Beſatzung auf dem
Meere ſuchen ſollten. Sieben Stunden waren
Der amerikaniſche Fliegerleutnant Settle
ſchon vergangen, und man hatte nirgendwomehr
den Ballon geſichtet, geſchweige denn etwas über
ſein Schickſal erfahren. Von vornherein beſtand
allerdings auch die Möglichkeit, daß der Ballon
bei den unbeſtimmten Winden in den größeren
Höhen wieder landeinwärts getrieben werden
könnte und dann vielleicht abſeits aller
Ver=
kehrswege im Lande niedergegangen ſei. Und
dieſe Annahme beſtätigte ſich dann auch. Am
Dienstag, etwa gegen 17.30 Uhr MEZ., kam
dann die erlöſende Meldung, daß der Ballon
ungefähr 16 Kilometer ſüdlich von Bridgeton,
im Staate New Jerſey, glücklich niedergegangen
iſt. Die beiden Inſaſſen ſind vollkommen
unver=
letzt und befinden ſich wohlauf. Eine große
Sorge war den Amerikanern genommen, die
ſehr um das Schickſal ihrer
Stratoſphärenpio=
niere gebangt hatten. Erſte, allerdings noch
un=
beſtätigte Funkberichte wollen wiſſen, daß die
beiden Ballonfahrer in der Stratoſphäre beſte
atmoſphäriſche Bedingungen angetroffen haben.
Keſſelexploſion in einer chemiſchen Fabrik
Süditaliens.
Katania. In einer chemiſchen Fabrik iſt
durch eine Keſſelexploſion das Dach des
Gebäu=
des eingeſtürzt und eine Feuersbrunſt
entſtan=
den. Sieben Arbeiter und der Leiter des
Un=
ternehmens haben, ſchwere Brandwunden
er=
litten.
Ein Kohlenhändler gewinnt 5 Mill. Franken.
Paris. Das große Los der franzöſiſchen
Staatslotterie in Höhe von 5 Millionen Franken
iſt von einem Kohlenhändler in Avignon
ge=
wonnen worden. Nach Marſeille ſind nicht
we=
niger als für 3 Millionen Gewinne gefallen. In
Paris iſt ein Los von einer halben Million
Franken von einem Laſtträger gewonnen worden.
Eine Befliner Kellnerin verſchwunden
m. Berlin. Vor etwa 14 Tagen hinterließ
die erſt 19jährige Kellnerin Elli Eliaſch aus
Berlin bei ihren Eltern einen Abſchiedsbrief
und einen zweiten an die Polizeibehörde, daß
ſie ſich das Leben nehmen wolle und ſich im
Plötzenſee ertränken werde. Seit dieſer Zeite
wurde das junge Mädchen vermißt. Der
Plötzen=
ſee iſt genau abgeſucht worden, aber eine
Leiche=
wurde nicht gefunden. Mancherlei Umſtände
deu=
ten nun darauf hin, daß das Mädchen ſich gar
nicht das Leben genommen hat, ſondern das es
zu dieſen Briefen von einem Unbekannten
ver=
anlaßt wurde, um dann gewaltmäßig verſchleppr
zu werden. Wie die angeſtellten Ermittlungen
ergeben haben, hat ſich Elli Eliaſch auch nach
Abfaſſung der Briefe noch in einem Kaufhaus
im Norden der Stadt mehrere Wäſcheſtücke und
zwei Schleier gekauft. Sie wurde am letzten
Abend vor ihrem Verſchwinden noch von einem
Bekannten, der ſie in einem Café in der
Augi=
ſtenſtraße getroffen hatte, nach Hauſe gebracht.
Auf dem Wege machte das Mädchen nicht die
geringſten Andeutungen von ihrem bevorſtehen
den Schritt. Sie iſt dann aber nicht in die elter
liche Wohnung zurückgekehrt, ſondern wurde ſpä
ter noch einmal in dem gleichen Kaffeehaus
ge=
ſehen, wie ſie allein in Zeitſchriften las und au
jemanden zu warten ſchien. Die Polizei
nimm=
nun an, daß das Mädchen keinen Selbſtmord be‟
gangen hat, ſondern irgendwie verſchleppt wor
den iſt. Man zweifelt, daß ſich das Mädchen frei
willig zu dem Verſchwinden entſchloſſen hat
Sicherlich wurde ſie unter Vorſpiegelung fal.
ſcher Tatſachen zu den Briefen und ihrem Han
deln von Haus fortgelockt. Und wahrſcheinlid
wird ſie nun auch gewaltſam an ihrer Rückkeh
verhindert.
Das ruſſiſche Ganzmekall=Flugzeng
„K 7‟, das größke Landflugzeug
der Welk, abgeſtürzk.
14 Tote.
Moskau. Das erſt vor etwa 2 Wochen fer
tiggeſtellte ruſſiſche Ganzmetall=Rieſenflugzeu
„K 7”, das als das größte Landflugzeug de
Welt galt, iſt geſtern in der Nähe von Charkor
abgeſtürzt. Das Flugzeug wurde vollſtändi.
zerſtört. 14 Inſaſſen wurden getötet. — Einzel
heiten über die Urſache der Kataſtrophe ſin
noch nicht bekannt.
Schwere Meukerei
im Gefängnis von Philadelphia.
Im Gefängnis von Philadelphia iſt, eine
Meldung der „B.=3.” zufolge, eine ſchwer
Meuterei ausgebrochen. Die Gefangenen habe
Feuer an die Einrichtungsgegenſtände der An
ſtalt gelegt, die nach außen vollſtändig abge
ſperrt zu ſein ſcheint. Man vernimmt aus der
Innern das Feuer von Maſchinengewehrei
Flintenſchüſſe und das furchtbare Schreien un
Heulen der Gefangenen. Mehrere Hundertſchat
ten Polizei verſuchen, in das Gefängnis einzu
dringen,
Wie wir zu dem Aufruhr im Gefängnis vo
Philadelphia weiter erfahren, konnte er i!
Laufe des Tages unterdrückt werden. Der Vo.
gang hat ſich folgendermaßen abgeſpielt: In de
Erholungspauſe auf dem Gefängnishof, wo ſie
1300 Sträflinge befanden, liefen 75 von ihne
plötzlich in die Werkſtätten, wo Baumwol
gewebe hergeſtellt werden, und ſteckten ſie
Brand. Das Feuer griff auf die Küche und di
Waſchanſtalt des Gefängniſſes über. Währen
ſich die anderen Sträflinge freiwillig in ihr
Zelle zurückbegaben, wurden die 75 Meutere
durch Maſchinengewehrfeuer und Revolverſchuſ
in eine Ecke des Gefängnishofes getrieben un
dann in ihre Zellen zurückgebracht.
19 Verletzte bei einem Straßenbahnzuſammenſtt
Budapeſt. Bei einem Straßenbahnzuſan
menſtoß in einem nördlichen Vorort der Haup
ſtadt wurden 19 Perſonen verletzt, darunne
mehrere ſchwer. Die Urſache des Unglücks
auf das Verſagen der Bremſen zurückzuführen.
Strenge Kälte in Sibiren.
Moskau. Im Bezirk Irkutſk (Sibiriet
ſind außerordentlich ſtarke Fröſte eingetreten 2
einigen Gegenden Sibiriens erreichte die Kal
bereits 35 Grad. Viele Menſchen ſind erfrore
donnerstag, 23. Rovember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 325 — Seite 9
4Moderne Projekte in der Sahara.
je neue Aufgabe der Menſchheit: Belebung des Ozeans des Todes u. Fruchtbarmachung der Handwüſte.
Die Gefahren und das „Leben” in der Sahara.
Von unſerem Berichterſtatter.
U. Tamanraſſat, Anfang November.
Unſer Obſervatorium befindet ſich auf dem bis zu 3000 Meter
eigenden Ahaggar=Gebirge ſüdlich von Algier. Eine ganz
erne Wetterwarte mitten in den Höhen der Sahara,
aus=
ſtet mit den raffinierteſten optiſchen Inſtrumenten. Wir
n hier einen großen Aufgabenkreis ſeit unſerem einjährigen
ehen. Täglich funken wir mehrmals die Luftdruck= und
veraturwerte, ſowie alle anderen Meſſungsergebniſſe.
Aehn=
wie in den Eiswüſten Grönlands die ganze Nautik
einfluß=
reguliert wird von den Forſchern, die ſich in die
Einſam=
wagten zum Wohle der Menſchheit, ſo iſt es auch in der
en Sandwüſte Nordafrikas. Durch unſere Vorherſagen ſind
Wüſtenexpeditionen und Randſchiffahrt gewarnt vor den
irlichen Staubſtürmen der Sahara.
Bis vor kurzem wohnten hier nur die halbwilden Tuaregs,
ihafte Geſtalten, wahrſcheinlich die Urbevölkerung der
tra. Eine unbezähmte Wildheit und Mordluſt zeichnet ſie
Ihr Gaſtrecht erſtreckt ſich nur auf beſtimmte Zeit, dann
en ſie den nichtsahnenden Gaſt an und werfen ihn nieder.
ſieht er ſeine Heimat wieder. Gewaltige
Sicherheits=
jahmen waren daher nötig, um unſere Wetterſtation am
en zu erhalten. Die ganze Warte iſt zu einer Art Fort
aus=
ut, beſitzt richtige Feſtungswälle und man ſieht hier niemand
uns ohne Waffen im Gurt. Wie blutdürſtige Krieger ſehen
aus.
Man kann Hunderte von Kilometern zurücklegen, ohne auch
einen Grashalm oder ein Inſekt zu erblicken. Alles Leben
ier unter den Gluten der unbarmherzigſten Sonne erſtickt.
ſeltſam, hier erfaßt die Kreatur ein Gefühl kosmiſcher
undenheit, die Landſchaft der Erde wird unweſentlich, die
öhyſiſche Welt des Kosmos lebt uns in dieſem ewigen
eigen auf.
fetzt hat ſich die Menſchheit zur Aufgabe geſtellt, den Ozean
odes zu beleben, die Sandwüſte fruchtbar zu machen und
modernen Verkehr zu erſchließen. Schon gibt es
regel=
ge Poſtflugzeugdienſte, die von Dakur nach der
weſt=
niſchen Küſte fliegen. Aber noch ſind ſie bedroht von
inſturm und Räuberbanden. Nicht ſelten kommt es vor,
Sahararäuber, die geſchickte Schützen ſind, ein Poſtflugzeug
terholen. Viel ſchlimmer iſt die Notlandung, die auf jeden
identiſch iſt mit dem ſicheren Verdurſten. So muß z. B.
ausländiſche Flugzeug, das ſich über die Sahara wagt,
r 100000 Fr. für eine unter Umſtänden erforderliche
xpedition deponieren, damit zum mindeſten ein Teil der
Koſten gedeckt iſt. Man ſieht alſo, mit welcher Wahrſchein=
It die Behörden irgendeine Kataſtrophe vorausſetzen.
Ge=
ſm t wird die Gefahr der Sahara für den Flieger durch das
ſch als „Wüſten=Koller” bezeichnet wird. Durch den ſtunden=
Flug über eintönigſten Sand, über die ewig gleichen
n, gepeinigt von blendender Sonnenglut, verliert der
r jeden Begriff von Höhe, Schnelligkeit und Lage ſeines
euges. Ein Dröhnen im Kopf ſetzt ein und plötzlich fühlt
unwiderſtehlichen Wunſch, mit der Maſchine auf die Erde
ßen, um allem ein Ende zu bereiten. Viele widerſtehen
Manie nicht.
rotzdem iſt man neuerdings zu einer kombinierten
ſchen Touriſtik übergegangen: Flugzeug und
Raupen=
iobil arbeiten Hand in Hand. Zwei Flugzeuge und drei
tobile. Die Flugzeuge fliegen voraus, orientieren ſich von
landen an vorher verabredeten Punkten, bringen
Waſſer=
e zuſammen, falls ſie Oaſen ſichten konnten, und bereiten
tachtlager vor.
och heute beſchäftigen ſich wiſſenſchaftliche Expeditionen mit
nfertigung von geographiſchen Karten, die die verborgenen
rdiſchen Gewäſſer, Seen und Quellen genau regiſtrieren.
will ein Bewäſſerungsſyſtem ausarbeiten, durch das
tillionen Quardratmeilen Land kultiviert werden können.
heorie meint, daß die Verſandung der Flüße und der
lichen Waſſerbecken naturgemäß zu einer Stauung des
r8 in unterirdiſchen Becken führen muß. Man beruft ſich
as Beiſpiel des Irak, deſſen ehemaliges Wüſtengebiet durch
olle Bewäſſerung zum Teil fruchtbar wurde, das
ſtellen=
ſogar jährlich zwei Weizenernten einbringen konnte. Durch
ſche Brunnen will man die unterirdiſchen Waſſerhöhlen
er=
ßen und ihren ſegenbringenden Inhalt vorzaubern.
Neuer=
ſollen in Ghadames Bohrverſuche unternommen worden
die in einer Tiefe von 380 Metern ſoviel Waſſer ergaben,
ieſe Oaſe der Badeort der Sahara hätte werden können.
or50 Jahren noch waren viele Oaſen von einem
Pflanzen=
bedeckt, der hinter dem der geſegneten Gebiete des Mittel=
8 kaum zurückſtand. Heute iſt von dieſer paradieſiſchen
Fruchtbarkeit wenig mehr vorhanden. Wo vor 50 Jahren noch
eine blühende Oaſe zu finden war, ſieht man heute nur noch
einen verſteinerten Palmenſtumpf. So ſchnell frißt ſich der Tod
des Sandes in die lebende Vegetation hinein. Die Sahara iſt
eine untergehende Welt! Das Grundwaſſer verſinkt immer mehr
in die Tiefe. Das Graben und die Erhaltung der Brunnen
erfordert immer größere Mühe, die Förderung des Waſſers
dauert immer länger. So kämpfen die Oaſe und ihre armſelige
Bevölkerung tatſächlich den verzweifeltſten Kampf ums Daſein,
den unſere Erde aufzuzeigen hat.
Und wenn die Grundwaſſervorräte des ehemaligen
Sahara=
ozeans plötzlich verſiegen, weil ſie zu tief gelegen ſein werden?
Dann müßten die Menſchen der Sahara wie die Weſen des
Mars=Planeten einen Rieſenkanal zum Meere ſtechen oder ſie
wären verloren.
Hier gibt es Städte, Oaſenſtädte, die aus Salz erbaut ſind.
Keine Faſſaden und Säulenpracht ſieht man hier. Ein ſtreng
kubiſch geſchloſſener Baukörper aus geweißtem Lehm und
Salz=
kruſten, faſt ohne Fenſter, umſchließt einen hofartigen Raum, in
dem die Gläubigen ſich täglich verſammeln. Seitlich ragt der
ſteile, aber unbeholfene Turm eines Minaretts magiſch geiſtern
in den Himmel. Kaſtellartige Siedlungen, vieltürmig und
zer=
klüftet, wie notdürftig erhalten aus einer fernen und
ausgeſtor=
benen Zeit konſerviert vom Gluten des Sandes. Hier fällt
jahre=
lang kein Tropfen Regen, der Himmel iſt ewig blau und
bren=
nend. Unbetretbar ſind die meiſten Wüſtenſtädte für den
Frem=
den. Dies gilt insbeſondere von der heiligen Stadt Beni Mzab.
Helle Straßen voll Stille und Würde ſieht man hier. Frauen
ſtreng verſchleiert. Als ſo Verſchleierte hat ſich eine Europäerin
hineingeſchlichen in das Wüſtenheiligtum und uns hier
Aufnah=
men überlaſſen, die ſie mit einer winzigen, unter dem Ueberhang
herauslugenden Kamera gemacht hat. Hochzeiten und
Ramadan=
ende halten die Einwohner draußen vor den Toren ab, da ihre
Stadt ihnen dafür zu heilig iſt. Dann ziehen alle Männer vor
die Tore der Stadt, in der die Frauen und Kinder
zurück=
bleiben; die Stadt wird nun auf drei Tage verſchloſſen. Nie
ſind an einer Hochzeit Braut und Bräutigam zuſammen
an=
weſend. Dann würden auch andere Männer die Braut ſehen und
das verbietet die Religion.
Taudeni im Innern der Sahara, unglücklichſte Stadt der
Welt, wie die Eingeborenen ſagen, und mit Recht iſt der Welt
da draußen unbekannt; aber ihr Elend muß gemildert werden:
Ringsum Salzbergwerke. Bereits von weitem macht Taudeni
einen unheimlich deprimierenden Eindruck. Mitten im Ozean
brennenden Wüſtenſandes erheben ſich troſtlos ausſehend vier
halbverfallene Mauertürme. Elende Hütten daneben. Tropiſche
Sonne über der toten Stadt. Grabesſtille empfängt die
Kara=
wane.
Hier iſt die Salzhölle von Agorgott. 100 Sklaven arbeiten
den ganzen Tag ununterbrochen im freſſenden Salz. Dieſe
aus=
gehungerten Neger haben keine Hoffnung mehr auf eine beſſere
Lebensweiſe. Ungenügende Ernährung, Elend, Durſt, Ungeziefer
und Krankheit ſind der einzige Inhalt ihres Lebens. Und keine
Flucht iſt ihnen möglich: die Wüſte empfängt ſie und das iſt der
ſichere Tod. Beſondere Agenten des Kaid haben den Auftrag,
unwiſſende Neger auf jede nur mögliche Art und Weiſe
anzu=
werben und zu bereden, hauptſächlich im Alkoholrauſch werden
die meiſten dorthin gelockt.
Das Salz wird in großen Blocks aus den Wänden kleiner
Gruben ausgegraben. Der Boden der Gruben iſt mit
übel=
riechenden Salzabfällen über und über bedeckt. In jeder Grube
arbeiten vier Mann. Der eine ſchleppt die Abfälle fort, der
andere weitet die Grube aus, der dritte hackt das Salz von den
Wänden, während der vierte das Salz in Klumpen formt. Dieſe
eintönige Arbeit wird verrichtet in einem unausſtehlichen
Ge=
ſtank unter glühender Sonne im Wüſtenſtaub von Menſchen, die
von Salzſäuren verzehrt werden und ewig durſten Meiſt gleichen
dieſe Bedauernswerten Gerippen mit geſchwollenen, rot
triefen=
den Augen. Zwei Tage in der Woche arbeiten dieſe Salzſklaven
für ihren eigenen Lebensunterhalt, die übrige Zeit für ihren
Herrn, den Kaid. 11 Pfund Hirſe iſt ihre ganze Speiſe für eine
Woche. 50 Salzklumpen bedeuten 1 Pfund Tee für ſie.
Der Kaid hat das einzig bewohnbare Haus, er hat einen
eigenen Hofſtaat und faſt alle Frauen, die hier ſehr rar ſind.
Nur einmal im Jahre beſteht Verbindung mit der Außenwelt.
Das iſt, weun die große Karawane, die unter franzöſiſcher
Mili=
täreskorte ſteht, aus Timbuktu mit vielen tauſend Kamelen
kommt und das Salz abholt. Sie bringt Lebensmittel und
Ga=
lanteriewaren zum Austauſch mit. Hiermit muß ein Jahr lang
hausgehalten werden.
Das iſt die Sahara! Filmexpeditionen haben im Eiſe
Grön=
lands herrliche Reſultate erzielen können, wenn auch unter
Ein=
ſetzung aller Energien und bei ſtändiger Lebensgefahr. Hier im
Sande aber ſcheiterten ſie. Ihre Miſſion verlief buchſtäblich im
Sande. Erſt in dieſem Sommer ging wieder eine amerikaniſche
Filmexpediton durch ſchweren Sandſturm zugrunde. Sie konnte
nicht rechtzeitig von uns gewarnt werden, obwohl ſie mit
Funk=
geräten ausgerüſtet war.
Das Raupenauto hat ſeinen Weg in die Wüſte gefunden.
Aber es iſt hier in der Sahara durchaus noch unzuverläſſig. Das
ſicherſte bleibt vorläufig trotz aller Technik die Kamelkarawane.
Ich hörte, man plant, Verkehrsampeln für Kamelkarawanen zu
errichten. Vielleicht wäre es ein ſicherer Weg, indem man auf
das alte und bewährte Kamel nicht verzichtet, ihm aber ein
einfaches Hilfsmittel moderner Technik zur Seite ſtellt, damit
Menſch und Tier den Weg finden durch das furchtbarſte
Laby=
rinth, den ewigen Sand.
Geſchäftliches.
Hausarbeit an kalten Tagen. Jede Hausfrau
macht ihre Hausarbeit gern, ſo ſchwer ſie ihr auch mitunter fällt,
aber das Unangnehme bei dieſer Arbeit iſt das häufige Waſchen
der Hände. Mitten in einer Arbeit heißt es Kohlen auflegen,
da müſſen natürlich die Hände gewaſchen werden. Kaum ſind ſie
trocken, müſſen ſie ſchon wieder gewaſchen werden. Sauberkeit im
Haushalt, ja, aber das viele Waſchen der Hände, beſonders in der
kalten Jahreszeit, iſt der Haut nicht zuträglich. Da wird, wenn
nicht vorgebeugt wird, die geſchmeidigſte Haut mit der Zeit
ſpröde und riſſig. Die armen Hände müſſen im Winter beſonders
gut gepflegt werden. Reiben Sie daher nach erledigter Arbeit,
mindeſtens aber am Abend, mit etwas Leokrem ein! Das ſchützt
die Haut: ſie bleibt ſtets ſammetweich und zart, und kann nicht
rauh und riſſig werden. Leokrem, ein vorzügliches Erzeugnis der
bekannten Chlorodont=Fabrik, enthält Sonnenvitamin, das für
die Haut ſehr wichtig iſt.
Rundfunk=Programme.
10.10:
10.45:
12.00:
14.30:
14.40:
16.00;
18.00:
18.20
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
32.20:
22.45:
23.00:
24.00:
9.00:
9.40:
10.10:
10.50:
11.30:
14.45:
15.10:
15.45:
16.00:
17.00:
17.20:
18.05:
18.30:
19.00:
21.00:
22.25:
23.00:
Frankfurt: Donnerstag, 23. November
Schulfunk: Wer reiſt mit Baedecker um die Welt? Vom
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Deutſchlandſender: Donnerstag, 23. November
Schulfunk: Vom märkiſch. Korn zum Berl. Brot. (Hörbericht.)
Hermann Harder: Kant und die Grasmücke.
Schulfunk: . .. doch der Acker bleibt! (Hörfolge.)
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
Dr. Arthur Rathie: Vom Arbeitskittel zum Doktorhut,
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Wir baſteln das Trockenbett.
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Königsberg: „Nachmittagskonzert. Kl. Funkorch. (Wilcken).
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
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Seite 10 — Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 23. November 193
Sport, Sotel und Jucnen
Stadkelf Darmſtadt — Mainz/ Wiesbaden
Zu dem am 26. November auf dem Polizeiſportplatz
zu=
gunſten der NS.=Volkswohlfahrt ſtattfindenden Städteſpiel gegen
eine Mannſchaft von Mainz/Wiesbaden tritt die Darmſtädter
Stadtelf in folgender Aufſtellung an:
Frieß (Union),
Balſer (Pol.),
M. Kaſpar (Pol.).
Eßlinger (98), Schnägelberger (98), Geyer (98),
Vogelmann. Pfeiffer. Seipp, Böhner. Staigmüller.
(Rot=Weiß)
(Polizei)
(Sportv. 98)
Die Aufſtellung der Mainz/Wiesbadener Mannſchaft wird
noch mitgeteilt. Sie wird erſt auf Grund des geſtern in
Wies=
baden ausgetragenen Städteſpiels Mainz/Wiesbaden gegen eine
Stuttgarter Stadtmannſchaft aufgeſtellt.
Die Mainz=Wiesbadener Elf hat am Mittwoch gegen die
ſtarke Stuttgarter Kombination in Wiesbaden eine knappe 2:3=
Niederlage hinnehmen müſſen und dabei eine ausgezeichnete
Par=
tie geliefert. Schon aus dieſem Grunde war es notwendig, als
Darmſtädter Vertretung das allerbeſte an Einzelſpielern und eine
eingeſpielte Elf zu ſtellen.
In der vorſtehenden Mannſchaft ſind Spieler, zu denen man
das Vertrauen haben darf, daß ſie alle in ſie geſetzten
Erwar=
tungen erfüllen. Aber einige Poſten ſind nach unſerer
Auffaſ=
ſung noch beſſer zu beſetzen, bzw. ſollten Spieler in einer ſolchen
Begegnung nicht auf ungewohntem Platze ausprobiert werden.
Bei beſtem Willen des Betreffenden ſind in nahezu 50 Prozent
der Experimente Fehlſchläge zu erwarten.
Fries im Tor iſt zuverläſſig, doch erſcheint mir Klein (Pol.)
— dem Bärenz=98 gleichwertig iſt — hinter ſeiner eingeborenen
Verteidigung Max Kaſpar=
. . als beſſere Löſung. Der
Mittelläuferpoſten ſieht in Schnägelsberger den zur Zeit am
beſten in Form befindlichen Verteiler; der alte Kämpe Geyer
wird ſeinen Außen ſicher halten können, ohne den Aufbau zu
ver=
nachläſſigen; Eßlinger 1 — ſonſt 98er=Verteidiger — kann
er=
weiſen, daß er hier und als Stürmer vielleicht noch erfolgreicher
iſt. Doch er iſt ſehr ſchnell und ausdauernd, was ihm gegen
Mainz=Wiesbaden von Vorteil ſein ſollte. Ich bin kein Freund
von ſtark zuſammengewurfelten Stürmerreihen, faſt
ausnahms=
los leidet der Fluß des Angriffs, die Variation der Gedanken
und das Eigenvertrauen der einzelnen Spieler unter ſolchen
Ver=
ſuchen. Wie im Handball, ſo gebe ich auch im Fußball einer
eingeſpielten Fünferreihe aus einem Verein, mag ſie auch auf
einem Einzelpoſten ſchwächer erſcheinen, ein Plus. Für die
Stadt=
elf, die jedoch ohne Rückſicht auf die anteilmäßige Heranziehung
der Vereine ſo gut als möglich ſein muß, erſcheint mir der
Poli=
zeiſturm. auf Linksaußen durch Staigmiller (98) verſtärkt, am
durchſchlagskräftigſten. Kaltwaſſer, Pfeiffer und Schupp müßten
dabei ſein. Wenn ſie ihre „Schußſtiefel” anhaben — und der
Zweck des Spieles rechtfertigt dieſe Erwartung —, dann ſollten
dieſe Vier neben Seipp für 3—4 Tore auch gegen die ſtabile
Mainz=Wiesbadener Verteidigung gut ſein. Wir können in
Darm=
ſtadt — ohne die ſtarken Spieler der Vorortvereine
heranzu=
ziehen — mindeſtens zwei Durchſchnittsmannſchaften ſtellen, die
unterer Gauklaſſe ebenbürtig ſind. Nach meiner Auffaſſung ſollte
man jetzt — die Möglichkeiten waren am günſtigſten — daran
gehen, als Stadtelf der Landeshauptſtadt, die eine Gauliga=
Mannſchaft anſtrebt, eine ſcharf geſchliffene Waffe zu ſchmieden.
Das Spiel am Sonntag wird eine weitere Feuerprüfung unſerer
Spieler ſein; — möge ſie unſere Bedenken nicht rechtfertigen.
Zweifellos wird das Treffen einen jeden Sportanhänger und
Förderer der Winterhilfe anziehen. Die Aufſtellung der Gäſte
folgt.
Aus dem Turnkreis Darmſtadt (9. T.).
Nach der nunmehr endgültigen Regelung der Kreisgrenzen
in der Turnerſchaft fallen unter die Bezeichnung „Turnkreis
Darmſtadt” alle Turnvereine der DT. der Kreiſe
Darm=
ſtadt Groß=Gerau, Bensheim und Heppenheim
(mit Ausnahme der bisher zu Rheinheſſen zählenden) Vereine)
ferner gehören zu Kreis 5. Darmſtadt die Orte Langen, Egelsbach,
Nieder=Modau Ober=Modau, Ernſthofen Herchenrode. Hoxhohl,
Allertshofen, Neutſch und Frankenhauſen. Es findet nun als erſte
Zuſammenkunft im neuen Kreisgebiet eine
Verſamm=
lung aller Vereinsturnwarte und Vorturner zu
einer Kreisübungsſtunde am Sonntag, dem
3. Dez., vorm. 9 Uhr, im Hauſe der Turngemeinde
Beſſungen (Heidelberger Straße) ſtatt. Die für den
26. November angeſetzte Uebungsſtunde des Main=Rheinbezirks
(alte Bezeichnung für Kreis) fällt dieſerhalb aus. Der
Kreis=
übungsſtunde ſchließt ſich die Jahrestagung der Vereinsturnwarte
an. Für den 3. Dezember beſteht für alle Vereine Pflichtbeſuch
der Kreisübungsſtunde.
Als Schiedsrichter für das am 3. Dezember in Berlin
ſtattfindende erſte Fußball=Länderſpiel zwiſchen Deutſchland und
Polen wurden der Schwede Olſſon, der Däne Ulrich und der
be=
kannte Belgier Langenus in die engere Wahl gezogen.
Deutſchland ſiegke im Länderkampf
über die Schweiz 2:0.
PIA
A
TAst
Tu
Copyright by Auguſt Scherl
eiffsM
G. m. b. H., Berlin.
12) Nachdruck verboten.
Die ganze Traulichkeit des Schwanenwerder=Heims atmeten dieſe
freundlichen Zeilen. Petra fühlte ſich glücklich, die mütterliche Freundin
gewonnen zu haben. Was auch immer ſie gegen Ben früher eingenommen
hatte: die Atmoſphäre auf der Havelinſel war viel zu rein und geſund,
als daß die Verführung der gefährlichen Frau Suſi ihn dauernd hätte in
die Irre führen können. Sie wollte noch heute draußen anrufen und ſich
für Briefchen und Einladung bedanken.
Als ſie, während ſie die Jacke abſtreifte, in die offene Balkontür trat,
um einen Blick über die buntgewordenen Tiergartenbäume zu werfen,
ſah ſie zwiſchen den Taxushecken eine weibliche Geſtalt in raſchem Schritt
auf den zweiten Eingang des Bürogebäudes zugehn. Es war Frau von
Lolli. An der Schinkelvilla ging ſie vorüber: ihr Weg führte alſo nicht zu
Benjamin Zeck. Vermutlich wußte ſie ja auch um ſeine Abweſenheit von
Berlin. Aber wen ſuchte ſie hier ſonſt?
Petra rührte ſich nicht. Die Blumen im Balkonkaſten, Petunien,
die wie ein dicker blauer Teppich über das Geländer fielen, deckten ſie
gegen Sicht.
Schnurſtracks begab ſich Frau von Lolli durch die offenſtehende Tür
in die kleine Wohnung, die dem Ruhrflüchtling Islitz dort im Hintergrund
eingeräumt worden war, da man ihm des Umbaus halber ſein Notquartier
hatte abnehmen müſſen.
Zehn Minuten etwa verweilte Frau von Lolli bei dem Einarmigen.
Dann erſchien ſie wieder im Villenhof, durchquerte ihn raſch, trat aber
nicht ins Vorderhaus ein, ſondern hielt auf die ſüdliche Torfahrt zu.
Aus der offenen Tür ſeiner Wohnung ſchob ſich nun Islitz, die
Pfeife zwiſchen den Zähnen, lehnte ſich mit der armloſen Seite an den
Pfoſten und ſtarrte der Davoneilenden grimmig nach.
Es konnte ja möglich ſein, daß Islitz in dieſem Augenblick nur den bei
ihm üblichen vertrotzten und mißmutigen Ausdruck hatte, den alle an ihm
kannten. Aber in Petras Erinnerung blieb er als ganz beſonders gehäſſig
haften.
Welche Verbindung beſtand zwiſchen den beiden?
Wäre doch Benjamin Zeck hier geweſen, damit ſie ihm ihre
Wahr=
nehmung ſofort hätte mitteilen können! Aber die Konferenz in Baden=
Baden fand ja erſt heute abend ſtatt; früheſtens konnten die Herren, wenn
ſie den Nachtzug benutzten, am Sonntagvormittag in Berlin wieder
ein=
treffen.
Alle Erlebniſſe während der Abweſenheit der Direktionsmitglieder
und ihres neuen Rechtsbeiſtandes verloren aber an Bedeutung durch das
Ereignis vom Samstagmorgen.
Als Petra um das Frühſtück klingelte, trat das Stubenmädchen voller
Aufregung bei ihr ein. Indem ſie das Tablett niederſetzte, berichtete ſie,
noch ganz von dem Geſchehnis erfüllt: „Denken nur Fräulein Doktor,
die Kriminalpolizei iſt auf dem Hof. Drüben das Bürohaus iſt beſetzt.
Auch die kleine Villa, wo jetzt Herr Doktor Zeck wohnt, haben ſie geöffnet.
Und draußen in Tegel ſoll eine ganze Hundertſchaft die Fabrik von
Bombje u. Co. abgeſperrt haben. Die Arbeiter ſtehen auf der Straße vor
dem Fabriktor. Was mag da bloß paſſiert ſein?”
Ja, was mochte da bloß paſſiert ſein? Fräulein Urbach hatte den
Reviervorſtand telefoniſch geſprochen, ohne indes Näheres von ihm zu
er=
fahren. Angeſtellte des neuen Stadtbüros, die bei ihrem Eintreffen zum
Dienſt von den Kriminalbeamten am Einnehmen ihrer Plätze gehindert
worden waren, berichteten, daß im Konſtruktionsraum alle Fächer
ge=
öffnet und zahlreiche Zeichnungen beſchlagnahmt worden ſeien. Noch
immer halte ein Aufgebot von Poliziſten Wache an ſämtlichen Türen.
Es war jetzt kurz nach acht Uhr; die Mehrzahl der Penſionsgäſte
ſchlief noch. Aber in der Diele ſtand Frau von Lolli, ſchon fertig zum
Ausgehn angezogen; ſo frühzeitig zeigte ſie ſich ſonſt ſelten. Fräulein
Urbach mußte ihr das wenige, was ſie ſelbſt von den Vorfällen wußte,
berichten.
Petra vermied es, mit Frau von Lolli ins Geſpräch zu kommen.
Sie fürchtete, ihren Ton, ihren Ausdruck nicht genügend in der Gewalt
zu haben, — in Frau von Lolli ſollte aber nicht der geringſte Argwohn
auftauchen, daß ſie von ihr beobachtet wurde. Darum erſchien es ihr auch
nicht angebracht, das Büro von Kötzſchau von hier aus anzurufen; denn
die Sprechzelle für die Penſionsgäſte der Beletage, die keinen
Sonder=
anſchluß hatten, befand ſich dicht neben dem Eingang zu Frau von
Der Spork am Bußkag.
Zahlreiche Spiele für die Winterhilfe.
Das Spielverbot, das ſonſt über dem preußiſchen Buß
liegt, wurde diesmal in zahlreichen Fällen für ſolche Spiele
Oee e
ſchaften, immerhin kamen aber doch durchweg ganz anſehn!
Zuſchauermengen zuſammen. Das Städteſpiel Düſſeldorf.6
ſah ſogar 12 000 Perſonen verſammelt. Köln kam übrigens
Eine aufregende Kampfſzene aus dem Spiel.
In Zürich fand vor mehr als 25 000 Zuſchauern der mit Spannung
erwartete Fußball=Länderkampf Deutſchland—Schweiz ſtatt, bei
dem die Deutſchen einen 2:0=Sieg errangen.
Kleine Sporkvereine
ſollen ſich zuſammenſchließen.
Der Beauftragte des Reichsſportführers für den Gau XIII.
Beckerle, teilt mit:
„Es zeigt ſich immer mehr, daß die großen Aufgaben, die in
Zukunft den Turn= und Sportorganiſationen zufallen, nur dann
vollkommen im Sinne des Staates und der Vereine gelöſt werden
können, wenn die Vorbedingungen dazu in Form von ſtarken und
gefeſtigten Vereinen vorhanden ſind.
Ich halte es daher nicht für richtig, wenn auch in Zukunft
noch weiter unzählig viele Vereine, die wirtſchaftlich und ſportlich
nicht über einen gewiſſen Punkt hinauskommen können,
nebenein=
ander vegetieren. Ich ſtelle es daher ſolchen Vereinen anheim,
von ſich aus die Vorausſetzungen zu ſchaffen für einen geſunden
Vereinsbetrieb und ſich entſprechend zuſammenzuſchließen.
Ins=
beſondere gilt dies natürlich für diejenigen Vereine und
Sport=
verbände, die außerhalb, der im Reichsſportführer=Ring
zuſam=
mengeſchloſſenen Sportorganiſationen ſtehen. Dieſe ſogenannten
Wilden” müſſen naturgemäß den Anſchluß an die anerkannten
Sportorganiſationen ſuchen, um nicht bei der Ausübung des
Sportes ſchon inſofern gehemmt zu ſein, als Angehörige der
an=
erkannten Verbände mit ihnen keinen ſportlichen Verkehr pflegen
dürfen”.
Die Leipziger Silberſchild=Spiele zwiſchen
Mittel=, Nordoſt= und Südoſtdeutſchland, die am Wochenende
ab=
geſetzt wurden, werden am 2. und 3. Dezember nachgeholt.
Die deutſche Rugby=Fünfzehn, die am Sonntag
in Lyon gegen den franzöſiſchen Meiſter 11:11 ſpielte, ſtand am
Mittwoch in Heidelberg einer dortigen Stadtmannſchaft
gegen=
über Die deutſche Auswahlmannſchaft wurde allen Erwartungen
gerecht und ſiegte mit 31:8 (21:8).
Der Deutſche Olympiſche Ausſchuß hat an die
ame=
rikaniſchen Mitglieder des Internationalen Olympiſchen
Komi=
tees ein Telegramm gerichtet und verſichert, daß an der deutſchen
Stellungnahme in Wien bezüglich der Teilnahme deutſcher Juden
an den Olympiſchen Spielen bisher nichts geändert worden ſei.
Veranlaßt wurde dieſes Telegramm durch den Beſchluß der
Ame=
rikaniſchen Amateur=Athletik=Union, wegen des Boykotts der
jüdi=
ſchen Sportler in Deutſchland, den Olympiſchen Spielen 1936 in
Berlin fernzubleiben.
gegen die mit acht Internationalen ſpielenden Düſſeldorfer
einem ſchönen Achtungserfolg von 1:1. Das gleiche Reſultat
es auch in dem ſchönen und lebendigen Spiel in Frankfurt a
zwiſchen Frankfurt und Mannheim. „Am Totenſonntag
we=
nun in der rheiniſchen Domſtadt Köln und Frankfurt zuſamn
treffen, und zwar ebenfalls in einem Spiel für die Winterh
In Wiesbaden blieb eine Stuttgarter Stadtelf mit 3:2
Treffern knapp über eine Kombination Mainz=Wiesbaden er)
reich. Aeußerſt zahlreich waren die Spiele im Rheinland un
Schleſien, aber auch in anderen Teilen des Reiches ſpielte
In Berlin ſtanden ſogar Gauliga=Meiſterſchaftsſpiele auf
Programm des Tages.
Skukigarker Skadkelf in Wiesbaden ſiegreich.
Sie ſchlug Wiesbaden/Mainz mit 3:2 (2:1).
Das unfreundliche Wetter des Bußtages tat auch dem
terhilfsſpiel in Wiesbaden Abbruch. Nur 2500 Zuſchauer ke
zum Fußballkampf der Kombination Wiesbaden/Mainz gege,
Stuttgarter Stadtmannſchaft. Das Spiel hätte um ſo mehr
beſſeren Beſuch verdient gehabt, als der Kampf äußerſt
tem=
mentvoll geführt wurde, abwechſlungsreich war und auch
Leiſtungen zeigte. Die heſſiſche Mannſchaft war im Zuſam
ſpiel ein wenig beſſer, ſie hatte auch mehr vom Spielverlauf,
aber nicht jene Entſchloſſenheit und Zweckmäßigkeit im
Ang=
ſpiel auf, wie ſie die ſchwäbiſche Mannſchaft in hohem Maße
zeichnete. Hier war es beſonders der alte Internationale
der nicht nur für eine gute Sturmführung ſorgte, ſonder;
auch mit überraſchenden Manövern und mit wohlgeſetzten e
ſen das Tor der Heſſen immer wieder unter Druck ſetzte.
ſchoß auch allein zwei von den drei Treffern, die den Gäſten
knappen 3:2= (Halbzeit 2:1) Sieg einbrachten.
Fußball=Punktekämpfe in Berlin.
Berliner Fußball: Gauliga: Tennis=Boruſſie
Blau=Weiß 4:4 (4:1), Hertha/B. S.C. — Kottbus 7:3 (5:2)
liner SC. — Wacker Berlin 7:0 (3:0).
Frankfurt — Mannheim 1:1.
Vor 4000 Zuſchauern ſpielten die Repräſentativen von F
furt und Mannheim 1:1.
SV. Olympia Hahn—Poſt Darmſtadt 1. 9:0 (4:0).
Dieſes Spiel brachte einen hohen Sieg der Hahner O
pia, der aber völlig verdient iſt. Während Poſt Darmſtade
ſpieleriſch als ſchwacher Gegner erwies, zeigte ſich Hahn in
Reihen gut beſetzt. Trotz drückender Ueberlegenheit konnte
bis zur Pauſe nur 4 Tore erzielen, während die einzelnen!
brüche der Gäſte ſicher abgewehrt wurden. Nach dem W
ſchießt Hahn noch 5 weitere Tore, alles Reſultate ſchöner
kombination. Schnelle Ballabgabe und flüſſiges Spiel
br=
den Gegner ganz aus dem Konzept, der infolge ſeines zu k.
Spieles nie gefährlich werden konnte. Schiri Krämer=Arhe
leitete einwandfrei.
Internationaler Mannſchaftskampf im Kunſtturnen in Fran
Die „Jahnriege” der Frankfurter Turngemeinde Eint
die zu den beſten Kunſtturnmannſchaften Deutſchlands zählt,
wie die vergangenen Jahre, auch in dieſem Jahr wieder
ausländiſche Mannſchaft zu einem Wettkampf eingeladen.
Freunde des Kunſtturnens werden ſo Gelegenheit haben, u
einmal Schweizer Turner, die bekanntlich beſten Weltruf
ßen, zu bewundern. Die eingeladene Stadtmanſchaft von 7
wird den Kampf, an dem außerdem die bekannte Mannſchat ſe
Turngemeinde Eßlingen teilnehmen wird ohne Zweifel ſren.
eſſant und ſpannend geſtalten. Wer Schönheit des Gerätetut
in höchſter Vollendung ſehen will, darf an dieſem turner
Großereignis nicht vorübergehen.
Der Kampf findet ſtatt am 3. Dezember d. J.. vormi
10 Uhr, im Frankfurter Schumanntheater. Karten ſind z
ſtellen in der Vereinsgeſchäftsſtelle, Oederweg 37, Fernruf 5
im Lloyd=Reiſebüro, Frankfurt a. M., Kaiſerplatz, und au
Kaſſe des Schumanntheaters, Bahnhofsplatz.
Die erſten Skirennen des Winters 1933/34 finde
Sonntag auf dem Zugſpitzplatt ſtatt. Die beſten ſüddeutſchen
fer und Springer nehmen an einem Sprunglauf und einem
binierten Lauf teil.
Weiterbericht.
Durch die flache Hollandſtörung iſt noch mit wolkigem
ter und etwas Niederſchlägen zu rechnen. Die nachfol
ozeaniſche Luft wird die Wolkendecke allerdings zum Auf
bringen und den Witterungscharakter etwas wechſelhaft geſt
Nennenswerte Niederſchläge ſind dabei nicht zu erwarten.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. November: MMeiſt nebli
trübe, Sprühregen, Temperaturen nur wenig über Nul
Ausſichten für Freitag, den 24. November: Bei Aufklaren I
Nachtfroſt, wechſelnd wolkig, auch aufheiternd. meiſt t
Lollis Zimmer. Petra ging alſo lieber durch den Flurdurchbr.
Nachbarhaus und ließ ſich dort mit dem Bürovorſteher verbinden.
Die unerwartete Kataſtrophe hatte Herrn Schultze all ſeine
zimmerhoheit beraubt. In Abweſenheit des Chefs ſtand er einem
Novum doch ziemlich hilflos gegenüber.
Bis jetzt ſtand folgendes feſt: Die Krimmlerwerke hatten nac
Abbruch der Verhandlungen die Mainzer Unterſuchungsbehörden
gemacht, Staatsanwaltſchaft und Kriminalpolizei. Der Krimine
inſpektor war ſelbſt nach Berlin gekommen. Hier hatte der Regie
Direktor Dr. Kornig eine größere Anzahl von Kriminalbeamten
ordnet, die ſich nach Tegel und nach dem Stadtbüro begaben, all
und Ausgänge verriegelten und eine genaue Durchſuchung vorne
unterſtützt von zwei Sachverſtändigen, die der Oberinſpektor mitg
hatte.
„Man muß doch proteſtieren, eingreifen!” warf Petra ſoft
zwiſchen.
„Proteſtieren kann man — aber das iſt noch kein Eingre
erwiderte Schultze verärgert. „Haben Sie hier erſt mal mit der al
tigen Kriminalpolizei zu tun, Fräulein Doktor Aſtern!“
„Haben Sie ſich ſchon mit Baden=Baden verbinden laſſen?”
„Ich verſuche es ſeit einer halben Stunde.”
Als Petra ins Büro kam, hatte Schultze gerade den Anſchluß
und ſprach mit Kötzſchau.
„Der Chef fährt im Auto nach Stuttgart”, berichtete er
„hofft, dort noch das Flugzeug zu erreichen. Dann ſind ſie nachn
hier. Herr Zeck begleitet den Chef.”
„Und bis zu ihrer Ankunft ſollen wir hier untätig ſitzenble
Petra hielt das nicht aus. Zunächſt fuhr ſie alſo nach Tegel. Sie
hier aber gar nicht durch das Fabriktor eingelaſſen.
Die Straße war ſchwarz von Arbeitern, denen der Zuge
ihrer Arbeitsſtelle verſperrt war, und von Neugierigen, die ſich a
Nachbarſchaft zuſammengefunden hatten.
Durch das Torgitter ſah man mehrere Wagen der Kriminal,
Zahlreiche Pakete mit Schriftſtücken wurden aus dem Bürog‟
herausgebracht und im Innern der Wagen verſtaut.
„Jetzt verhaften ſie auch noch welche vom Perſonal!” rief ein
Arbeiter, der auf das Gitter geklettert war.
Alles drängte ſich, um den Vorgang mit anzuſehen.
„Das iſt Molling! Direktor Molling!”
„Der, dem die Regiſtratur unterſteht!“
„Und noch vier Mann werden abgeführt.!"
Einer der Arbeiter, ein älterer Mann, kannte ſie alle beim 9
Es war ein Betriebsleiter, ein Werkmeiſter, ein Werkzeugmach”
ein Pauſer.
Die Unterſuchung ſchien jetzt ihr vorläufiges Ende erreicht zu
denn die Wagen ſetzten ſich in Bewegung. Der Kriminalbeamte !!
Fabriktor öffnen, ſchwang ſich auf das Trittbrett des vorderſten 2
und fuhr mit.
(Fortſetzung f
Nummer 325
Donnerstag, 23. November
Luswirkungen der unmittelbaren Arbeitsbeſchaffung.
2 Bedeukung der Hekundärwelle: Schaffung neuer im Einkommenskreislauf verbleibender Arbeiter= und
Unkernehmer=Einkommen. — Zuſähliche Nachfrage auf dem Warenmarkk.
Sd
rſolge der Regierungsmaßnahmen.
In einer Sonderbeilage zu „Wirtſchaft und Statiſtik” gibt das
ſtiſche Reichsamt eine Darſtellung der Auswirkungen der
un=
lbaren Arbeitsbeſchaffung. Hiernach beſchränken ſich die
Wir=
n der unmittelbaren Arbeitsbeſchaffung nicht auf die
Mehr=
ftigung von Arbeitskräften, die durch die erſtmalige
Veraus=
ig des für Arbeitsbeſchaffung angeſetzten Betrages erzielt
Dieſe Neueinſtellung von Arbeitern ſei, wenn auch das
liche und nächſtliegende Ziel, nur die Primärwirkung der un=
(baren Arbeitsbeſchaffung. Darüber hinaus ziehe die
unmit=
tee Arbeitsbeſchaffung bedeutſame Sekundärwirkungen nach
uurch die Verausgabung der für unmittelbare
Arbeitsbeſchaf=
angeſetzten Beträge entſtänden neue Einkommen, Arbeits=
Internehmereinkommen, die weiter im Einkommenskreislauf
eiben. Die wichtigſten Sekundärwirkungen ſeien die folgen=
Die neuen Einkommen üben zuſätzliche Nachfrage auf dem
nmarkt aus und ſchaffen dadurch neue Möglichkeiten der
beſchaffung menſchlicher Arbeitskräfte, aus den neuen Um=
und Einkommen fließen zuſätzliche Einnahmen in die öffent=
Kaſſen, mit der Zunahme der Beſchäftigung ſinken die
lichen Aufwendungen für die Arbeitsloſen, ſchließlich werden
Ten Mehreinnahmen Erſparniſſe gebildet. (Verwandlung von
tidepoſiten in Spardepoſiten und Tilgung von Schulden.)
rund ſeiner Berechnungen kommt das ſtatiſtiſche Reichsamt
bedeutſamen Feſtſtellung, daß der Umfang der
Beſchäfti=
letzten Endes von der Summe der Lohn= und
Unternehmer=
nmen abhängig ſei, die für eine Verausgabung verfügbar
„Arbeitsbeſchaffung bedeute, daß Einkommen für eine
Ver=
bung am Warenmarkt zur Verfügung geſtellt würde. Die
ngen, die die Sekundärwelle auf den Arbeitsmarkt ausübe,
en ſich nach den Beträgen, die dem Einkommenskreislauf für
sgabung am Warenmarkt verbleiben. Die Arbeitsbeſchaffung
nrüber hinaus die Beſchäftigung der Wirtſchaft im
allge=
riawerde alſo durch alle Maßnahmen und Vorgänge gehemmt.
di m Einkommenskreislauf Beträge entzögen. Hierzu zählten
mi nur die Steuern, Sozialbeiträge, Abgaben, Erſparniſſe und
entilgungen, die gleiche Wirkung hätten vielmehr auch alle
Aeen, Steuern, freiwillige und unfreiwillige Beiträge, die
zu=
n öffentlicher Verwaltungen von den Verbrauchseinkommen
ſöpft würden. Aus dieſen Gedankengängen ergebe ſich der
eine Schluß, daß der Beſchäftigung der menſchlichen und
ſen Produktivkräfte jeder Wirtſchaft weitgehend durch die
eiche Finanzpolitik beeinflußt werde. Den größten Erfolg
aber diejenige Arbeitsbeſchaffung haben, die am ſtärkſten
nternehmergeiſt anrege, auch ihrerſeits neue Inveſtitionen
Einſatz von Einnahmeüberſchüſſen oder Krediten durchzu=
Unfengserfolg der Arbeiksſchlacht führke zu einer
Beſſerung der Ernährungsverhältniſſe.
uf Grund der Erhebungen des Statiſtiſchen Reichsamtes über
hlachtvieh= und Fleiſchbeſchau im Deutſchen Reich für das
rteljahr 1933 kann man die Schlußfolgerung ziehen, daß zum
Male ſeit geraumer Zeit, eine erhebliche Zunahme des
verbrauchs eingetreten iſt. Die gewaltigen
Wirtſchaftsmaß=
n der Reichsregierung und die Arbeitsſchlacht haben alſo
rach wenigen Monaten zu einer Bſſerung der Lebens= und
rungsverhältniſſe der Bevölkerung geführt. Bei der Zahl
eſamtſchlachtungen iſt im 3. Vierteljahr 1933 gegenüber der
n Zeit des Vorjahres eine Zunahme bei Ochſen, Kühen, Käl=
Schweinen und Schafen feſtzuſtellen, während Jungrinder
unverändert geblieben ſind. Lediglich bei Bullen liegt eine
Abnahme vor. Dabei iſt gleichzeitig ein Fortſchritt auf dem
der Unabhängigkeit von ausländiſcher Zufuhr zu verzeichnen.
chlachtungen ausländiſcher Herkunft machen nur einen
gerin=
ſruchteil der Geſamtzahl aus. Nennenswerte Ziffern liegen
aupt nur für Herkünfte aus dem Memelgebiet vor, alſo auch
inem deutſchen Landſtrich. Gleichzeitig weiſt die Statiſtik die
ung des Fettplans aus. Die Durchſchnittsſchlachtgewichte bei
inen ſind erheblich geſtiegen, von 85 Kilo auf 91 Kilo.
gens wird auch bei den Bullen durch die Zunahme des
htgewichts von 300 auf 303 Kilo der Rückgang der
Schlach=
ausgeglichen. Die ſonſtigen Veränderungen der
Schlacht=
te der anderen Tierarten ſind geringfügig und gleichen ſich
eitig aus. Auf Grund der Geſamtzahlen und der
Durch=
sgewichte betrug der Fleiſchverbrauch je Kopf der
Bevölke=
m Vierteljahr 0,09 Kilo Pferdefleiſch, 3,34 Kilo Rindfleiſch,
lilo Kalbfleiſch, 6,94 Kilo Schweinefleiſch, 0,21 Kilo Schaf=
und 0,02 Kilo Ziegenfleiſch. Insgeſamt ſind nach einer
Be=
ng der „Fleiſcher=Verbands=Zeitung” 450 977
Doppelzent=
leiſch zum Verbrauch gelangt, alſo je Kopf der Bevölkerung
Kilo. Im dritten Vierteljahr 1932 waren es 7 017 572
Dop=
tner oder 10,81 Kilo je Kopf der Bevölkrung. Der
Fliſch=
uch iſt alſo um 433 405 Doppelzentner insgeſamt oder um
ilo je Kopf geſtiegen. Dieſe Zunahme des Fleiſchverbrauchs
evölkerung um über 1 Pfund im Vierteliahr iſt eine
immer=
emerkenswerte Etappe bei der Wirtſchaftserneuerung des
ſen Volkes.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
je der Fwd. hört, ſchweben zurzeit Verhandlungen wegen
Bildung einer Konvention der Nähmaſchinenfabriken
hlands. Die Verhandlungen ſind bisher noch nicht
abge=
n, doch iſt es durchaus möglich, daß ſchon gegen Ende dieſer
die Konvention perfekt wird.
ter dem Namen Diedesfelder=St. Martiner Weinmarkt e. V.
eine neue Weinabſatzvereinigung gegründet. Vorſtand iſt
inn Gies=Diedesfeld, 2. Vorſtand Daniel Lorenz=St Martin.
der neuen Vereinigung iſt Erzeugung von Qualitätsweinen
egelung des Abſatzes der gewonnenen Weine.
e zur Süddeutſchen Zucker gehörende Rohrzuckerfabrik in
enthal hat jetzt ihren Betrieb wieder aufgenommen. Durch
drung von drei Wechſelſchichten konnte jetzt die Belegſchaft
00 Mann erhöht werden, während in betriebsloſer Zeit nur
rbeiter beſchäftigt wurden.
ie Generalverſammlung der Deutſchen Gaſolin AG.,
Berlin=
ottenburg genehmigte den Abſchluß für 1932/33. Der
Ge=
erluſt von 2,92 Mill wird vorgetragen. Anſtelle des
ausge=
nen Dr. Roeſch wurde Dr. Max Ilger in den Aufſichtsrat
lt. Ausführungen über die Geſchäftslage wurden nicht ge=
Vertreten war ein Kapital von 10 695 680 RM., und zwar
nteils durch die Deutſche Länderbank.
uf Grund der am 16. November in Kraft getretenen
Min=
rkaufspreiſe des Kartells der deutſchen Hohlglasinduſtrie
1r Konſervengläſer mit ſofortiger Wirkung neue Preiſe
feſt=
worden, die eine Erhöhung um etwa 14 Prozent bringen.
Antrag der Kartellfirmen auf Erhöhung um 30 Prozent
vom Reichswirtſchaftsminiſterium abgelehnt.
ach politiſchen Blättermeldungen ſoll zwiſchen Polen und
ein Vertrag auf Lieferung von 16 Millionen Tonnen
oſt=
hleſiſcher Kohle an Italien abgeſchloſſen worden ſein. Italien
ſeinerſeits verpflichtet haben, zwei Handelsſchiffe für die
Handelsmarine zu bauen. Die Lieferzeit der Kohle ſoll
vier Jahre erſtrecken.
er Goldankaufpreis wurde mit 33,76 Dollar pro Unze fein
er Höhe des Vortages belaſſen.
Deukſchlands Obſtbaumbeſtand.
155 Millionen Obſtbäume.
M. Ntck.
Obstbaumbestand:
ſess11933
41932/33
Fflaumen, Birnen Kirschen
Nach einer zwanzigjährigen Zwiſchenzeit iſt im Deutſchen Reich
Ende 1932 und im Frühjahr 1933 wieder eine Obſtbaumzählung
durchgeführt worden. Ermittelt wurden ſowohl die ertragfähigen
wie auch die heranwachſenden Bäume, während die nicht mehr
ertragfähigen Bäume, die bereits im Abſterben begriffen waren,
nicht berückſichtigt wurden. Die Zählung ergab laut „Wirtſchaft
und Statiſtik” einen Obſtbaumbeſtand von insgeſamt 155 Mill.
Stück, wovon rund 40 Mill. Stück auf heranwachſende und 115
Mill. Stück auf voll ertragfähige Bäume entfielen. Das folgende
Schaubild zeigt den Beſtand an Bäumen der wichtigſten Obſtſorten
nach den Ergebniſſen dieſer Zählung im Vergleich zum
Vorkriegs=
jahr 1913, wobei natürlich die Zahlen nach dem jetzigen
Gebiets=
ſtand berechnet worden ſind.
Gegenüber der Vorkriegszeit ſind demnach die Beſtände an
Apfel= und Kirſchbäumen leicht geſtiegen, während die Birnbäume
eine kleine und die Pflaumenbäume eine recht große Abnahme zu
verzeichnen haben. Die Apfelbäume machen mit 70 Mill. Stück
beinahe die Hälfte des geſamten deutſchen Obſthaumbeſtandes aus.
An Birnbäumen wurden 26.3 Mill. Stück gezählt. An Pflaumen=
und Zwetſchgenbäumen (einſchließlich Mirabellen und
Reineclau=
den) wurden 36,5 Mill. feſtgeſtellt. Von den in dem Schaubild
nicht verzeichneten Obſtbaumarten weiſen Aprikoſen einen Beſtand
von 0,33 Mill. Stück, Pfirſichbäume einen ſolchen von 2.22 Mill.
Stück und Walnußbäume einen Beſtand von 1.41 Mill. Stück auf.
Skarker Rückgang der landwirkſchaftlichen
Zwangs=
verſteigerungen.
cha
80—
70
Zwangsversteigerungen
Landwirtschaftlicher Grundstücke
(Fläche)
Im zweiten Vierteljahr 1933 ſind unter dem Einfluß des
er=
weiterten Vollſtreckungsſchutzes für die landwirtſchaftlichen
Schuld=
ner nur 330 Zwangsverſteigerungen land= und forſtwirtſchaftlicher
Grundſtücke mit einer Geſamtfläche von 5388 Hektar durchgeführt
worden. Schon im erſten Quartal des Jahres war infolge der
er=
griffenen Schutzmaßnahmen eine erhebliche Verminderung der
landwirtſchachftlichen Zwangsverſteigerungen feſtzuſtellen geweſen.
Wie groß dieſer Rückgang der Zwangsverſteigerungen im Vergleich
zu den drei vorausgegangenen Kriſenjahren 1930 bis 1932 geweſen
iſt, zeigt das obige Schaubild.
Die im erſten Halbjahr 1933 im Deutſchen Reich durch
Zwangs=
verſteigerungen betroffene Geſamtfläche land= und
forſtwirtſchaft=
licher Grundſtücke hat 16 827 Hektar gegenüber 73 883 Hektar im
erſten Halbjahr 1932 betragen. Das entſpricht einem Rückckgang
um 77 Prozent.
Bauholz für Siedler. — Ein Erlaß Darrés.
Auf Veranlaſſung des Reichsminiſters für Ernährung und
Landwirtſchaft, R. Walther Darré ſind aus den Mitteln des
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramms 10 Millionen RM. für die Zwecke der
landwirtſchaftlichen Kleinſiedlung bereitgeſtellt worden. Zur
land=
wirtſchaftlichen Kleinſiedlung rechnen kleine bäuerliche Arbeiter=
und Handwerker=Siedlungen in neu zu bildenden bäuerlichen
Ge=
meinden. Ferner iſt den Siedlungsträgern ein Erlaß zugegangen,
in dem es u. a. heißt:
Auf Grund des Geſetzes über die Neubildung deutſchen
Bauern=
tums vom 14. Juli 1933 und des hiernach zu erwartenden
Landbe=
ſchaffungsgeſetzes ſteht eine erhöhte Siedlungstätigkeit in Ausſicht,
die dazu beitragen wird, im Rahmen des
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms der Wirtſchaft neuen Auftrieb zu verleihen. Auch das
Ge=
ſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni 1933 und
ſeine Durchführungsverordnung vom 28. Juni 1933 werden dieſem
Zwecke dienen.
Es muß deshalb angeſtrebt werden, ſchon jetzt Baumaßnahmen
für das Jahr 1934 vorzubereiten. Dazu dient die Beſchaffung von
Bauholz= und Baumaterialien. Die ſtärkere Verwendung von Holz
bei landwirtſchaftlichen Siedlungsbauten hat ſich bei zweckmäßiger
Vorbereitung durch handwerkliche Verarbeitung bewährt. Mit
Rückſicht auf die zur Verfügung ſtehenden umfangreichen
Holzbe=
ſtände und ihre weitgehende Verwendung beim landwirtſchaftlichen
Siedlungsbau erſcheint es notwendig, rechtzeitig die nötigen
Men=
gen an Bauholz ſchon jetzt einzuſchlagen und im Winter
vorbe=
reiten zu laſſen, damit das Bauholz im Frühjahr nächſten Jahres
für den Bau landwirtſchaftlicher Siedlungen zur Verfügung ſteht.
Auf dieſe Weiſe wird auch das Arbeitsbeſchaffungsprogramm im
Winter durch die Beſchäftigung der Sägewerke erweitert.
Reichsminiſter Darxé hat die Deutſche Siedlungsbank
veran=
laßt, die Siedlungsträger ſobald als möglich in den Stand zu
ſetzen, die nötigen Vorausbeſtellungen für Bauſtoffe und
Baumate=
rialien, insbeſondere für Bauholz, vorzunehmen.
Viehmärkke.
Friedberger Schweinemarkt. Der Auftrieb zum geſtrigen
Schweinemarkt betrug 405 Jungtiere. Es wurden bezahlt für ſechs
Wochen alte Tiere 8 bis 10 RM., für 6 bis 8 Wochen alte 10 bis
12 RM., für 8 bis 12 Wochen alte 12 bis 16 RM. Der Markt
wurde geräumt.
Muſterſtakuk, Richklinien und Finanzierung
für Inſtandſehungsgenoſſenſchaften.
Vom deutſchen Genoſſenſchaftsverband e. V., Berlin, wird uns
geſchrieben: Um den Gedanken der
Inſtandſetzungsgenoſſenſchaf=
ten ſchnell in die Praxis umzuſetzen, ſind beſondere Muſterſtatuten
ausgearbeitet worden. Das Muſterſtatut lehnt ſich eng an die
Ge=
meinnützigkeitsverordnung vom 1. 12. 1930 und deren
Durchfüh=
rungsbeſtimmungen an. Träger der
Inſtandſetzungsgenoſſenſchaf=
ten ſollen vor allem das Baugewerbe, die Bauhandwerker und die
Baulieferanten ſein. Hausbeſitzer können ebenfalls Mitglied
wer=
den. Die Inſtandſetzungsgenoſſenſchaft ſoll ſich in der Regel auf
die Innungsbezirke erſtrecken. Die Geſchäftsführung iſt möglichſt
an das zuſtändige Kreditinſtitut unmittelbar anzugliedern. Der
Geſchäftsbetrieb iſt äußerſt billig und den praktiſchen
Erforder=
niſſen entſprechend zu geſtalten. Der Anteil ſoll 50 bis 100 RM.
betragen, ebenſo hoch iſt die Haftſumme. Die Tätigkeit der
In=
ſtandſetzungsgenoſſenſchaft tritt als Auftragnehmer gegenüber dem
Hausbeſitzer auf und haftet dieſem für die ordnungsgemäße
Durch=
führung. Der einzelne Genoſſe behält bei der Ausführung der
Ar=
beit vollkommen ſeine wirtſchaftliche Selbſtändigkeit. Er haftet
der Genoſſenſchaft und dem Hausbeſitzer für die ordnungsgemäße
Durchführung. Die Genoſſen, die Bauhandwerker und
Bauliefe=
ranten ſind möglichſt gleichmäßig und den individuellen
Ver=
hältniſſen entſprechend bei der Vergebung der Arbeiten zu
berück=
ſichtigen. Die Vergebung der Arbeiten iſt nicht zu verzögern. Ueber
die Finanzierung wird u a. folgendes ausgeführt: Zunächſt hat
ſich der Vorſtand bei der Finanzierungsfrage mit dem zuſtändigen
Kreditinſtitut in Verbindung zu ſetzen. Weiter hat ſich der
Vor=
ſtand der Inſtandſetzungsgenoſſenſchaft ein genaues Bild über die
Einkommens= und Vermögensverhältniſſe der Beteiligten (
Hand=
werker, Lieferant, Hausbeſitzer) zu machen. Alle bankmäßigen
Sicherheiten ſind reſtlos zu erſchöpfen, z. B. Abtretung der
Mie=
ten, von Lohn= oder ſonſtigen Gehaltsteilen, von ſonſtigen
Ein=
kommen, Realiſierung von Eigentümer=Grundſchulden,
Ueber=
nahme von Bürgſchaften, Lombardierung von Wertpapieren. Bei
Wechſelbegebung iſt ſo zu verfahren, daß der Hausbeſitzer
Bezo=
gener und der ausführende Handwerksmeiſter Ausſteller iſt. Dieſer
Wechſel wird mit dem Giro der Inſtandſetzungsgenoſſenſchaft
ver=
ſehen und an die Kreditgenoſſenſchaft weitergegeben. Dieſe hat die
Möglichkeit, den Wechſel zum Rediskont an ein zentrales
Kredit=
inſtitut weiterzuleiten. Ueber die Dauer und die Tilgung
ge=
gebenenfalls durch regelmäßige Ratenzahlungen des Kredits ſoll
das Kreditinſtitut im Einvernehmen mit der
Inſtandſetzungsge=
noſſenſchaft jeweils beſtimmen. Hierbei iſt möglichſt individuell zu
verfahren. Die Höhe des Zinsfußes ſoll bei dem derzeitigen
Reichs=
bankdiskontſatz (4 Prozent) möglichſt nicht 6 Prozent überſchreiten.
Die Reichszuſchüſſe und Zinsvergütungsſcheine hat ſich die
Inſtand=
ſetzungsgenoſſenſchaft abtreten laſſen. Gegebenenfalls iſt die
Ab=
tretung direkt an das Kreditinſtitut zu bewirken. Die Höhe des
Kredits ſoll möglichſt niedrig gehalten ſein und in der Regel
10 000 RM. nicht überſteigen. Bei darüber hinausgehenden
Kre=
diten iſt auf entſprechende Sicherheit zu ſehen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die deutſchen Zuckerfabriken im Oktober 1933. Im Oktober
1933 ſind in den deutſchen Zuckerfabriken 659 764 Doppelzentner
Rohzucker und 54 795 Doppelzentner Verbrauchszucker gegenüber
90 363 bzw. 17 142 Doppelzentner im Vormonat verarbeitet
wor=
den. Gewonnen wurden im Oktober 3 308 049 (53) Doppelzentner
Rohzucker und 2 053 478 (127 798) Doppelzentner Verbrauchszucker.
Im September und Oktober 1933 ſind im Vergleich zu den beiden
Vorjahrmonaten verarbeitet worden 750 127 (1 124 080)
Doppel=
zentner Rohzucker und 71937 (115 602) Doppelzentner
Ver=
brauchszucker, und gewonnen worden 3 308 102 (2 726 756)
Dop=
pelzentner Rohzucker und 2 181 276 (2 147 849) Doppelzentner
Ver=
brauchszucker. In den freien Verkehr übergeführt wurden im
Ok=
tober 1092 Doppelzentner Rohzucker (im September 1594 und im
Oktober 1932: 2 681. Doppelzentner)) und 1 432 322 (943 153 bzw.
1 453 961) Doppelzentner Verbrauchszucker. Vom 1 9 — 31. 10. 33
wurden in den freien Verkehr übergeführt 2 686 (i. V. 5314)
Dop=
pelzentner Rohzucker und 2 392 475 (2 440 435) Doppelzentner
Ver=
brauchszucker. Auf dieſe Mengen entfielen im Oktober d. J.
insge=
ſamt 30,10 (September 20,27 bzw. 30,59) Mill. RM. Zuckerſteuer.
Für die beiden erſten Monate der Kampagne beträgt die
Zucker=
ſteuer 50,30 (51.36) Mill. RM. Steuerfrei abgelaſſen wurden
lediglich 1948 Doppelzentner Verbrauchszucker gegenüber 10 535
Doppelzentner im Vormonat und 7168 Doppelzentner im Oktober
1932. Rohzucker iſt wieder nicht abgelaſſen worden. — Vom 1 9.
bis 31. 10. 33 wurden 12 483 (i. V. 9951) Doppelzentner
Ver=
brauchszucker ſteuerfrei abgelaſſen. Die geſamte Herſtellung in
Rohzuckerwert berechnet betrug im Oktober 1933: 4869 044
Dop=
pelzentner, vom 1 9 bis 31. 10 33: 4 901 685 Doppelzentner. In
den 208 Zuckerfabriken, die Rüben auf Zucker verarbeiteten, ſind
im Oktober 1933: 32,99 Mill. Doppelzentner Zuckerrüben auf
Zucker verarbeitet worden gegenüber 8,72 im Oktober 1932 (196
Fabriken) Im September haben zwei Fabriken (i. V. eine) 43044
(27 869) Doppelzentner Zuckerrüben auf Zucker verarbeitet.
Regelung der heſſiſchen Milcheinfuhr in die Pfalz. Durch
kom=
miſſariſche Verordnung hat nun auch die Frage der Milcheinfuhr
aus Heſſen in die Pfalz ihre endgültige Löſung gefunden Bisher
wurde bekanntlich immer eine beträchtliche Menge heſſiſche Milch
in die Pfalz eingeführt. Mit der generellen Regelung bzw.
Neu=
ordnung des geſamten pfälziſchen Milchmarktes auf geſetzlicher
Grundlage fand auch die Milchzufuhr aus Heſſen einen für den
pfälziſchen Milchabſatz beſonders günſtige Klärung. Nach
kommiſ=
ſariſcher Anordnung wurde die Einführung heſſiſcher Milch in die
Pfalz jetzt nicht bloß reſtlos eingeſtellt. Dem pfälziſchen
Milchver=
ſorgungsgebiet wurde vielmehr noch ein Teil des heſſiſchen
Lan=
desgebiets angegliedert, ſo daß jetzt etwa 65 Gemeinden in Heſſen
noch unter das geſamte pfälziſche Verſorgungsgebiet fallen.
— Stetig wachſender Umfang des Poſtſcheckverkehrs. Im
zwei=
ten Viertel des Reichspoſtrechnungsjahres 1933 (Juli—September)
iſt die Zahl der Poſtſcheckkonten um 1188 auf 1028 394 gegen
1018 479 Ende September 1932 geſtiegen. Die Guthaben auf dem
Poſtſcheckkonten beliefen ſich Ende September 1933 auf 463,7 gegen
409,2 Mill. RM. Im Berichtsvierteljahr wurden insgeſamt 174
gegen 168 Mill. Buchungen über einen Betrag von 25 486 Mill.
RM. ausgeführt, gegenüber 24 706 Mill. RM. im gleichen
Zeit=
raum des Vorjahres. Hiervon wurden 80,5 gegen 79,3 Prozent
bargeldlos beglichen. Im Oktober iſt die Zahl der
Poſtſcheckkon=
ten infolge verſchiedener Kündigungen auf 1027 537
zurückgegan=
gen. Auf dieſen Konten wurden im Berichtsmonat 60.9 Millionen
Buchungen über insgeſamt 8894 Mill. RM. ausgeführt. Die
Gut=
haben auf den Poſtſcheckkonten betragen Ende Oktober 453 Mill.
Reichsmark.
Die Deutſche Girozentrale — Deutſche Kommunalbank im 3.
Vierteljahr 1933. Die Deutſche Girozentrale — Deutſche
Kom=
munalbank, das Spitzeninſtitut der deutſchen
Sparkaſſenorganiſa=
tionen, berichtet auch für das dritte Vierteljahr 1933 über eine
befriedigende Geſchäftsentwicklung. Bemerkenswert iſt der
Zu=
wachs an Kreditoren, die gegenüber dem 30. Juni 1933 um RM.
170 auf 575 Millionen zugenommen und ſich damit ſeit Beginn
des Jahres mehr als verdoppelt haben. Dieſer Zuwachs entfällt
in der Hauptſache auf Einlagen der Bezirksgirozentralen und
fin=
det im weſentlichen ſeinen Grund im Zuwachs der Einlagen bei
den Sparkaſſen. Die dem Inſtitut neu zugefloſſenen Mittel haben
faſt ausſchließlich Anlage in Wechſeln und Noſtroguthaben bei
Banken gefunden. Der Wechſelbeſtand hat ſich von RM. 195,5 am
30 6. auf 327 Millionen erhöht, und zwar hauptſächlich durch
Rückkauf von Akzepten der Sparkaſſen aus den bekannten
Liqui=
ditätskrediten bei der Reichsbank und der Akzeptbank AG. Die
Inanſpruchnahme dieſer Kredite hat ſich von RM. 366 (30, 6.) auf
174,7 Millionen am 30. 9. vermindert (am 1 11. 33 betrug die
Inanſpruchnahme nur noch 111 Millionen). Die Noſtroguthaben
ſind von RM. 18 auf 44.2 Millionen geſtiegen, die Bilanzſumme
ſtellt ſich per 30. Sept. 1933 auf RM. 1238 Millionen und hat
da=
mit einen Stand erreicht, der den Höchſtſtand vor der Kriſe im
Juni 1930 bereits überſteigt. Auch bei den Zweiganſtalten in
Köln und Saarbrücken iſt die Geſchäftsentwicklung befriedigend.
Umgründung bei Siemens u. Halske. Die Siemens u. Halske
AG. in Berlin wird in dieſen Tagen eine bereits ſeit längerer
Zeit geplante interne Umorganiſation durchführen, indem das
Werk Marienfelde, bisher Geſellſchaft für Elektriſche Apparate,
und das Flugmotorenwerk Spandau in der Siemens=Apparate
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diese Aufgabe dem mündlichen Weitersagen, dem Gerücht überlassen, würde
bald ein Zerrbild entstehen, das jeden Erfolg unterbinden würde.
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Eeitz
— Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 23. November 1933
ue Mar di diere
Datte
jünger
„Zu meiner größten Freude muß ich Ihnen mitteilen, daß, nachdem ich erſt eine Originalpackung genommen
habe, ich mich um viele Jahre jünger fühle. Ich gehe mit einer Elaſtizität durch’s Leben wie nie zuvor.”
Duisburg=Wanheimerort, Tannenſtr. 7.
Otto Ahlmann.
Jeder, der die 30 überſchritten hat,
möchte gern das Rezept wiſſen, das dieſem Herrn ſo treffliche Dienſie geleiſiet hat. Iſt es ein Zaubertrank, wie ihn die Hexe auf Mephiſtos Geheiß dem alternden Fa
braut und kredenzt? Oder handelt es ſich hier um einen Einzelfall, einen Zufallserfolg? — Weder das eine noch das andere: ſondern ein aus natürlichen Wirkſtioffen 2
Erdreichs und der Pflanzenwelt, ſowie einigen ſynthetiſchen Subſtanzen gewonnenes, angenehm gromatiſch ſchmeckendes Pulver, „Heidequell” genannt, erzielt, wie aus 1
zahlreichen, unten mit voller Anſchrift wiedergegebenen Dankſchreiben erſichtlich, ſolche Wirkungen in ganz naturgemäßer Weiſe. Mehr als
28000 deutſche Menſchen
II. Dr.us
ſind es bereits (27 516 li. notarieller Beglaubigung vom 3. November 1933), welche dem biologiſch aktiven Mineralſalz=Kräuterpulver „Heidequell”, das durch ſein
außerordentlich wohliuenden Einfluß auf Eßluſt, Verdauung, Stoffwechſel, Säftekreislauf, Drüſenfunktionen, Nerventätigkeit, Ausſcheidung, den Menſchen friſch, ju
elaſtiſch, leiſtungstüchtig, lebensfroh erhält, aus eigener Erfahrung höchſte Anerkennung und Dankbarkeit bezeugt haben.
Mit 50 wie ein 20jähriger.
Vor kurzem habe ich mit dem Einnehmen
von Heidequell begonnen. Die Wirkung
iſt großartig, wir nehmen alle in der
Familie dieſes großartige Fabrikat und
wir ſind in der kurzen Zeit wie
umge=
wandelt. Noch nie hat ein Mittel ſo
an=
geſchlagen wie Heidequell. Appetit und
Schlaf unbeſchreiblich, das Blut pulſiert
in den Adern wie elektriſcher Strom. Ich
bin 50 Jahre und fühle mich wie ein
20jähriger. Ich werde jedem dieſes Mittel
aufs wärmſte empfehlen.
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Max Grohmann.
Vorzüialiches Berfingngs-
Mädele
Ich kann Ihnen nur mitteilen, daß meinem
Mann und mir die bisher bezogenen 5
Packungen Heidequell vorzüglich
bekom=
men ſind. Meine Nerven haben ſich ſehr
geſtärkt. Wir werden Ihr vorzügliches
Verjüngungs=Präparat weiter nehmen.
Mein Mann iſt 70 und ich 65 Jahre und
befinden uns vorübergehend im ſchönen
Heſſenland und ſteigen die Berge mit
Leichtigkeit. Ich werde jede Gelegenheit
benutzen, Ihr herrliches Heidequell zu
empfehlen.
Biedenkopf a. d. Lahn, Hoſpitalſtr. 49.
Frau Auguſte Appel.
Friſch und leifnungsſähigl.
Schon nach kurzer Zeit ſtellte ich die
wohl=
tuende Wirkung Ihres Heidequell feſt.
Der Schlaf iſt gut und das
Allgemein=
befinden hat ſich gehoben. Während ich
vor kurzem unluſtig war, fühle ich mich
jetzt wie umgewandelt. Ich bin jetzt viel
friſcher und auch geſchäftlich
leiſtungs=
fähiger. Ich bin froh, den Verſuch
ge=
macht zu haben, und kann Ihr Heidequell
mit beſtem Gewiſſen empfehlen.
Leipzig=Gohlis, Pariſer Straße 19.
Eduard Scholz.
Werfk verfingend n. kräſigend.
Ich muß geſtehen, daß es tatſächlich etwas
auf ſich hat. Heidequell wirkt verjüngend
und kräftigend und obgleich ich ſelbſt mit
der Wirkung zufrieden bin, war ich
er=
ſtaunt, daß Nachbarn, welche von meinem
Gebrauch des Heidequell nichts wiſſen,
mir erklärten, ich ſähe jetzt ſo wohl aus.
Ich bin alſo ſehr zufriedengeſtelt und
werde Ihr Präparat weiter empfehlen.
Kleintinz.
Oskar Hoedt.
kebensſteude Fiwiedergeleht
Heidequell hat bei meiner Mutter ſehr gut
gewirkt. Sie fühlt ſich heute nach Gebrauch
einiger Packungen Heidequell, wohl.
Le=
bensfreude iſt wiedergekehrt. Heidequell iſt
wirklich ein Mittel, das man allen
empfeh=
len kann.
Friſch mit 70 Jahren.
Seit Monaten nehme ich alle Morgen eine
kleine Doſis „Heidequell” und verſpüre
hiernach eine Friſche und
Widerſtands=
fähigkeit, wie man dieſelbe ſelten im
70. Lebensjahr empfindet. Auch mein
Ausſehen wird von allen meinen
Bekann=
ten als vorzüglich und überraſchend
jugend=
lich angeſprochen.
Berlin=Charlottenburg.
Schloßſtraße 60.
Eliſabeth Arnold, Muſiklehrerin.
Mit 82 wieder ſebensftoh
und regſam.
Seit dem Gebrauch Ihres Heidequell fühle
ich mich körperlich ſehr wohl und bin trotz
meiner 82 Jahre wieder lebensfroh und
geiſtig regſam geworden. Ich danke Ihnen
dafür und werde dieſes Mittel in meinem
Bekanntenkreis empfehlen.
Konz=Karthaus, Bez. Trier.
Ww. Klara Trents.
Heinebach, Bez. Kaſſel.
Alex Häger.
Mik 66 wieder Lebensfrende
und Aufbau der Kräfte.
Es iſt mir ein Bedürfnis, Ihnen über die
vorzügliche Wirkung Ihres Heidequell an
meiner Perſon mitzuteilen. Es iſt das
Mittel, das alle Körperteile in Bewegung
bringt, im harmoniſchen Ganzen zu
ar=
beiten und von Tag zu Tag kann man
ſpüren, wie einem wohler wird und man
wieder Luſt zum Leben bekommt. Ich
danke Ihnen, daß ich 66jähriger durch
Heidequell wieder Lebensfreude und
ſicht=
lichen Aufbau der Kräfte bekommen habe,
daß ich meine Berufsarbeit wie ein
40jähriger verrichten kann. Allen werde ich
Heidequell aufs wärmſte empfehlen.
Hof Kuces (Meck. Schw.).
Paul Schnlz.
Filen mns verfäanugk.
Ich, ſowohl als auch meine Frau nehmen die
vorgeſchriebene Doſis und können Ihnen
hiermit unſere größte Zufriedenheit
aus=
ſprechen, indem wir uns bei unſerem Alter
verjüngt fühlen, ſeit wir Ihr Heidequell
nehmen. Ich bin im 70. Lebensjahr, meine
Frau iſt 66 Jahre alt. Ich werde nicht
verſäumen, Heidequell allen zu empfehlen.
Dresden, Nürnberger Str. 30.
Otto Schneider, Schneidermeiſter.
Nenues Aufeben.
Aus Ihrem Inſerat entnahm ich, welche
Wirkung Ihr Heidequell beſitzt. Ich muß
nun tatſächlich geſtehen, daß Heidequell
alle Erwartungen übertraf. Schon nach
einigen Tagen merkte ich ein neues
Auf=
leben meines Körpers. Fühle mich nun
wie neugeboren. Ich glaube kaum, daß
ich Heidequell noch jemals entbehren
kann.
Gleiwitz 4, Beethovenſtraße 4.
Franz Grziwatſch.
Täglich friſcher
ud ſeifungsfäliger.
Schon nach wenigen Tagen kehrt
körper=
liches Wohlgefühl wieder; man wird in
dieſem körperlichen Selbſtbewußtſein
Op=
timiſt und iſt immer beſter Laune.
Täg=
lich wird man friſcher und leiſtungsfähiger;
die Lebensmelodie klingt reiner und lauter.
Heidequell wirkt ſicher und anhaltend durch
Aufbau neuer Zellſubſtanz und
Regene=
ration von allem, was müde und verbraucht
iſt. Nach eigenen Beobachtungen iſt auch
eine Wirkung auf Drüſen mit innerer
Sekretion von neu belebender Art deutlich
feſtzuſtellen.
Berlin=Neukölln, Taupitzer Str. 8.
H. Hoffmann.
Mik 67 Jahren wie 20.
Ihr gutes Heidequell ein richtiger
Ge=
ſundheitsquell übertrifft alles andere. Ich
fühle mich dadurch wie neugeboren und
meine Nerven ſind geſtählt worden. Ich
ſpringe mit meinen 67 Jahren wie eine
mit 20. Ihr Heidequelliſt nurzuempfehlen.
Frankfurt a. M., Weberſtraße 61.
Frau Johanna Schmidt.
Friſch vie ds Juge.
Mein ganzer Körper wird von einer Friſche
durchflutet, wie ich dieſe nur als Junge
empfand. Meine Frau nimmt auch
Heide=
quell und ſpürt ſchon nach ein paar Tagen
lebensbejahende Wirkungen.
Oberweiling, Poſt Seubersdorf.
G. Hackner, Hauptlehrer.
Neue Lebensfreude.
Ich wollte erſt die Wirkung Ihres
Heide=
quell abwarten und dann urteilen. Nun
nach mehreren Wochen täglicher
Anwen=
dung muß ich Ihnen aber doch aus ganzem
Herzen Anerkennung ausſprechen. Wie
wohl, wie glücklich, wie lebensfroh fühlt
man ſich nach Heidequell. Der ganze
Körper atmet neue Lebensfreude.
Fulda, Buttermarkt 2, H.
Frau Joſefa Römmelt.
Auffriſchung und Ermunkerung
M6 Mkene.
Wenn ich auch den hunderten und
aber=
hunderten Gutachten, die ich teils in Ihren
Proſpekten und teils in hieſigen namhaften
Zeitungen geleſen habe mit einer gewiſſen
Skepſis begegnet bin, ſo zwingt mich doch
die Tatſache, Ihnen freimütig zu ſagen,
daß Ihr Heidequell mir außerordentlich
gut bekommen iſt.
Es iſt eine geiſtige und körperliche
Er=
munterung und Auffriſchung in mir wach
geworden, die ich nicht für möglich
ge=
halten habe.
Ich bin 69 Jahre alt und kann meinen
gleichaltrigen Mitmenſchen Ihr Präparat
aufs wärmſte empfehlen.
Hamburg 8, Dovenfleth 20.
Georg Peterſen=Frey.
Jugendliche Friſche.
Unaufgefordert, aus eigenem Drang fühle
ich mich veranlaßt, über Heidequell meine
vollſte Zufriedenheit auszuſprechen, denn
beidieſemangenehmen,
nichtübelſchmecken=
den Mittel in Pulverform verſpürte ich
als erſte Wirkung lebhafte Steigerung der
Eßluſt, gute Verdauung, denn durch die
natürliche harmoniſche Wirkung der
fein=
abgeſtimmten Inhaltsſtoffe müſſen
natür=
lich ſelbige, allgemein angewandt, eine
Erhöhung des allgemeinen Wohlbefindens
hervorrufen. Deshalb wird jeder, wie
beſonders auch ich, ohne Selbſtſuggeſtion
die Wirkung verſpüren. Ich wurde
lebens=
froher, verſpürte jugendliche Friſche und
Spannkraft im ganzen Körper. Ich
werde Heidequell weiter verwenden und
weiter empfehlen.
Leipzig 0 5, Cruſiusſtraße 2a, II.
Oskar Hoh.
Verjüngungskur
im beſten Sinne des Workes.
Ein Vierteljahr nehme ich Ihr Heidequell
und ich möchte es nicht unterlaſſen, Ihnen
meine höchſte Anerkennung auszuſprechen.
Ich fühle mich ſeit dieſer Zeit wie
neu=
geboren und ſehe ſehr friſch und wohl
aus wie nie zuvor. Es iſt eine
Verjün=
gungskur im beſten Sinne des Wortes.
Ich werde Ihr Mittel weiter empfehlen.
Hamburg 42,
Meiſter=Francke=Straße 21, III.
Toni Fges.
Mt 53 ve Neugebaren.
Muß Ihnen mitteilen, daß mir Ihr
Prä=
parat Heidequell bisher wertvolle Dienſte
geleiſtet hat und ich mit demſelben ſehr
zufrieden bin. Trotz meiner 53 Jahre fühle
ich mich durch Heidequell wieder wie neu
geboren. Mit Recht kann man jedem
Men=
ſchen dieſes vorzügliche Präparatnurwarm
empfehlen.
Potsdam, Kurfürſtenſtraße 17.
Georg Lüttich.
Man fühlt ſich völlig verjüngt.
Ihr Heidequell hat mir gute Dienſte
ge=
tan. Großartig iſt die Wirkung auf den
Stoffwechſel und der Einfluß auf das
Geſamtbefinden außerordentlich günſtig.
Man fühlt ſich völlig verjüngt nach
länge=
rem Gebrauch.
Leipzig W 33, Leutzſcher Str. 77, I.
Frau M. Kunz.
Bühle mich ſehr jung
mit 55 Jahren.
Kann Ihnen hierdurch mitteilen, daß Ihr
Heidequell ſehr gut gewirkt hat. Bin
ein ganz anderer Menſch geworden, fühle
mich nach Verbrauch einer Doſe ſehr jung,
bin 55 Jahre. War auch ganz überraſcht
von der ausgezeichneten Wirkung. Werde
Ihr Heidequellin meinem Bekanntenkreiſe
ſehr empfehlen.
Hamburg 28, Sieldeich 22, III.
Fr. Schönhoff.
Heidequell 1 Woche koſtenlos!
Apotheken
und
Drogerien
die Heidequell noch nicht
führen, wenden ſich an die
be=
kannten Groſſiſten oder direkt an
die Herſtellerfirma
CarlAuguſt Tancré
Naumburg/Saale 3 154.
Jeder kann und ſoll Heidequell koſtenlos — gegen Einſendung nebenſtehenden Gutſcheins bzw. gegen einfache
Poſtkarten=
beſtellung — gründlich erproben. Dadurch und durch die Beröffentlichung der Anerkennungen mit voller Anſchrift glauben
wir der Forderung nach Wahrheit und Klarheit in der Berbung im Sinne des neuen geläuterten Dentſchlands am beſten zu
entſprechen; wir wollen nicht überreden, ſondern jedem die Möglichkeit geben, ſich ſelbſt zu überzeugen. Heidequell iſt kein
Speziale,Verfüngungsmittel”, das nun etwä alten Leuten die Fugend wiederzugeben vermag. Die Zunggefühl auslöſende
Birkang von Heideguell iſt vielmehr die, daß es den Stoffumſatz in den Köwerzellen und den Erſatz alternder,
lebens=
untüchtiger Zellen durch jungfriſche Zell=Neubildungen kräftig belebt und fördert. Unſere koſtenloſe Verſuchspackung reicht für
etwa eine Boche aus. Danach iſt faſt ſtets ſchon eine Auffriſchung zu verſpüren. Der Probepackung fügen wir gleichfalls
koſten=
frei die intereſſante Aufklärungsbroſchüre „Alt werden und jung bleiben” bei. o Heidequell iſt ſchon in vielen Apotheken und
Drogerien erhältlich — beſtimmt dort, wo unſere Plakate aushäugen oder unſere Packungen ausliegen. Die für zirka 2 Monate
reichende Originalpackung koſtet RM. 1.90, die Doppelpackung RM. 3.50. — Bertretungen ſind nicht zu vergeben.
Carl Auguf
urg/Saale A 154.
8.
Schaffensfrende Lebensfreu
MMendes Ausfehen.
Ich bin wirklich wider Erwarten u
raſcht von der Wirkung Ihres Heideg
In dieſer ſo kurzen Zeit wo ich Ihr He
quell=Pulver einnehme, verſpürte ich gle
daß mein ganzer Organismus beſſer
beitet. Ich bin wirklich erſtaunt über
Erfolg. Sogar meinen Kollegen, de
ich von Heidequell vorläufig abſicht
nichts ſagte, iſt es aufgefallen, wie
bei mir die Schaffensfreude Freude
Leben und blühendes Ausſehen von
zu Tag bemerkbar machten. Ales
habe ich nur Ihrem Heideguel zu
danken. Heidequell werde ich übe
in meinem Bekanntenkreiſe wärmſt
empfehlen und hat Heidequell
Jungbrunn” ſeinen Namen mit R
verdient. Ich wünſche und hoffe,
es vielen Leuten im deutſchen Va
land gelingt, Heidequell zu nehmen, d
es iſt ſelbſtverſtändlich, daß gerode
Deutſche Volk, ein körperlich geſun
wird und friſch in die Zukunft ſchaut.
Frankfurt a. M., Gr. Gallusſtraße
Wfred Finge
Friſch und jung mit E5 3an
Nachdem ich nun ein viertel Jahr
Heidequell nehme, fühle ich mich friſch
kräftig. Am Anfang des Gebrauchs
Heidequell war mir ein bißchen an
im Gefühl, da ich es fortgeſetzt hobe,
merkte ich, daß es ſeine Wirkung hat
ich freue mich, daß die ganzen innerli
Organe eine Tätigkeit haben, trotz me
65 Jahre. Ich fühle mich friſch und
und werde jedem Ihr Heidequell emp
len. Mein Mann nimmt auch Heidee
und iſt zufrieden.
Berlin, Manteuffelſtraße 110.
R. Nauman
Voll Spann= und Takkraft.
Seit Mitte April 1933 nehme ich r
mäßig täglich 14 Teelöffel Ihres He
quell=Präparates und kann nun nach d
Zeit ein Urteil über die Wirkung desſe
fällen. Seit einigen Wochen fühle
mich friſch und munter, voller Spann=
Tatkraft. Im Vergleich zu früher
es mir jetzt wie einem Fiſch im Vo
Ich bin luſtig und guter Dinge
empfehle Heidequell gern weiter.
Berlin=Karlshorſt,
Heiligenbergerſtraße 7.
Editha Albrech
Mit 70 Jahren nochmal jun
denaicen.
Bin mit Heidequell ſehr zufrieden.
mit 70 Jahren noch mal jung gewor
das heißt, was meine Kräfte und Arb
luſt betrifft. Das ſehen Sie daraus,
ich Ihnen ſo viel Kunden zubringe.
Berlin=Karlshorſt,
Treskow=Allee 87. Amalie Bode
D
Gutſchein. als druchache 4 Pſg.
An die
Fa. Carl Auguſt Taneré
Naumburg, Saale A 154
Senden Sie mir, wie im „Darmſtädter
platt” angeboten:
Eine für etwa eine Woche ausreichende
ſuchspachung Heidequell, diologich
Mineralſalz=Kräuterpulver. Dazu die
ſchriſt. At werden und ung deigen
Koſten dürfen mir hierdurch nicht entſiehe!
Vorname. Name, Beruf, genaue Anſchri