Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
ei wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. November
30 November 2— Reichsmarl und 20 Pfennig Ab=
„gegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
genturen 2.20 Reiſchsmark frei Haus. Poſtbezugspreie
1 Nov, ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichemark.
ſchiſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
ewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
ezugspreſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
rnruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckkonio
Franifurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 324
Mittwoch, den 22. November 1933. 196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
FinanzAnzeigen 35 Reichspfg. Reliamezelle 92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 50 Reiſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.— Reichsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wſe Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht ſede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchticher Beſe
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonio Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Henſer Geſpräche um eine Mächtekonferenz
rankreichs Gegenſtoß: Künſtliche Aufblähung der Konferenz durch Hinzuziehung ſämklicher franzöſiſchen
gfallenſtaalken und durch Ausdehnung des Berhandlungsgebiekes auf die Sicherheits= und Saarfrage
ſowie auf die ſüdoſteuropäiſchen Probleme.
Genfer Inkrigenſpiel.
Die Genfer Völkerbundsdelegierten ſind alſo wirklich mit
em Latein am Ende. Alle Nachrichten darüber ſtimmen
über=
daß als letzter Ausweg eine Vertagung der
Ab=
ungskonferenz vom Präſidium beſchloſſen werden wird.
n anderer Ausweg aus dem Durcheinander von Wünſchen und
trigen läßt ſich nicht finden. Daneben ſind Gerüchte über
e Einberufung einer Mächtekonferenz im
Um=
f. In maßgebenden engliſchen Kreiſen werden die Gerüchte
r eine unmittelbar bevorſtehende Einberufung einer
Mächte=
ferenz nach Rom, San Remo oder London energiſch beſtritten.
elmehr glaubt man, daß ſich die Möglichkeit einer
Mächte=
inferenz außerhalb von Genf erſt aus den jetzt
be=
nenden diplomatiſchen Beſprechungen ergeben kann.
in will auf engliſcher und italieniſcher Seite die
Verantwor=
ig für die Einberufung einer ſolchen Konferenz erſt dann
ernehmen, wenn ſich in den jetzt grundſätzlich beſchloſſenen
ekten
diplomakiſchen Beſprechungen
zwiſchen den europäiſchen Mächken.
Möglichkeit einer Einigung und Bereinigung der ſchweben=
Fragen ergeben hat. Vor allen Dingen ſoll eine derartige
nferenz erſt dann ſtattfinden, wenn in großen Linien die
Eini=
ig mit Deutſchland in der Abrüſtungsfrage zuſtande
gekom=
i iſt.
Wenn wir zwiſchen den Zeilen richtig leſen, dann hat
ankreich zunächſt verlangt, daß die Genfer
nierenz ohne Rückſicht auf die Abweſenheit
utſchlands fortgeführt und irgendwie zu Ende
ge=
lcht werden ſoll. Damit iſt es aber nicht
durch=
drungen. Dann iſt Frankreich in das entgegengeſetzte,
rem verfallen und hat eine Beſprechung der
Groß=
echte angeregt, in der feſten Ueberzeugung, daß dieſe
Konfe=
z dann auch ſehr raſch in die Luft fliegen würde. Paris iſt
r auch damit nicht durchgedrungen. Der Einwand, daß eine
iche Ausſprache ohne umfangreiche
diploma=
iche Vorbereitungen gar keinen Sinn hätte, iſt
chgegangen. Die Aufgabe der nächſten Zeit wird alſo ſein,
2 Boden für die Möglichkeit einer Konferenz außerhalb von
uf und außerhalb des Rahmens des Völkerbundes vorzuberei=
. Auch hier freilich hat der
Gegenſtoß der Franzoſen
reits eingeſetzt. Der Zweck ihrer Bemühungen iſt,
enn es zu einer derartigen Konferenz kommt, ſie von
rnherein nach Umfang und Aufgabenkreis zu
ner Filiale von Genf zu machen, ſie alſo ſo
auszu=
talten, daß Deutſchland eine Beteiligung
unmög=
ich iſt. Deshalb hat Paul=Boncour ſofort die Forderung
an=
neldet, daß nicht nur die Großmächte, ſondern möglichſt viele
: in Genf vertretenen Mächte, vor allem natürlich ſämtliche
nzöſiſchen Vaſallenſtaaten, zugezogen werden, daß aber auch
Verhandlungen der Konferenz nicht auf die Abrüſtung
be=
änkt bleiben, ſondern am liebſten neben der Sicherheit auch
9 die Frage des Saargebietes und Südoſt=Europas auf die
gesordnung geſetzt werden. Der Zweck dieſer Uebung iſt, das
diet der Verhandlungen, wenn ſchon eine Konferenz
unver=
dlich iſt, ſo anzulegen, daß ſie die franzöſiſche Hegemonie unter
ien Umſtänden gefährden können. Man ſpricht deshalb auch
eits von einem Junctim, das dieſe verſchiedenartigen Gegen=
Iide der Tagesordnung zu einer Einheit zuſammenfaſſen ſoll,
Inn alſo Frankreich ein Entgegenkommen, gezeigt
indem es auf Genf als Tagungsort verzichtet hat, dann iſt
nur ein formelles Zugeſtändnis, das zur
berwindung der ſachlichen Schwierigkeiten in
ner Weiſe beiträgt. Auch England operiert ſehr
vor=
lig, ſo daß
von London nichk allzu viel zu erwarten
Sir John Simon hat zwar zum Rückzug geblaſen und den
lanken der vierjährigen Schonzeit nachträglich als einen höchſt
ſönlichen Vorſchlag ausgelegt, wogegen allerdings ſein Pari=
Kollege Einſpruch erhoben hat. Aber auch die engliſche Thron=
12 läßt doch erkennen, daß London alles vermeiden will, was
Beziehungen nach Paris lockern könnte. Deshalb ſind die
13e über die Abrüſtung reichlich inhaltlos, und mit der
Bereit=
ligkeit, die internationale Zuſammenarbeit mittels der
Ma=
nerie des Völkerbundes und auf allen anderen Wegen zu
för=
n, alſo eine Ablehnung des Genfer Monopols, iſt nicht viel
ufangen, jedenfalls ſolange nicht dafür geſorgt wird, daß eine
iferenz an anderer Stelle nicht von vornherein nur eine Gen=
Filiale iſt.
Die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen.
Der deutſche Botſchafter Roland Köſter ſtattete am
Diens=
dem Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium, de Teſſan,
en Beſuch ab. Es handelte ſich dabei in erſter Linie um einen
lichkeitsbeſuch, der die Erwiderung auf einen Beſuch des neuen
Eerſtaatsſekretärs vor einigen Tagen darſtellt. Bei dieſer
Ge=
enheit kam das Geſpräch auch auf die gegenwärtig am meiſten
Vordergrund ſtehende Frage, die Beſſerung der Beziehungen
ſchen Deutſchland und Frankreich. Der deutſche Botſchafter
4. a. auch auf dieStörungsverſuche hingewieſen, die in einem
1 der franzöſiſchen Preſſe gegen die Anbahnung direkter deutſch=
franzöſiſcher Beſprechungen unternommen wurden, und ſein
Be=
dauern darüber ausgedrückt, daß eine gewiſſe franzöſiſche Preſſe
glaube, durch falſche Dokumente ihre dunklen Ziele verfolgen zu
können. Im Verlaufe des Geſprächs wurden übrigens auch
an=
dere wichtige Tagesprobleme, wie die deutſch=polniſche
Entſpan=
nung und die Abrüſtungsfrage, geſtreift.
Ikalien und Genſ.
Noch kein Beſchluß über den Auskritt Italiens
aus dem Völkerbund.
TU. Rom, 21. November.
Im Zuſammenhang mit der halbamtlichen Meldung
italie=
niſcher Blätter, wonach der Große Fasciſtiſche Rat in ſeiner
Sitzung am 5. November die internationale Lage, insbeſondere die
Beziehungen Italiens zum Völkerbund und die Wirkſamkeit des
Völkerbundes ſelbſt nach dem Austritt Japans und Deutſchlands
prüfen werde, erfahren wir an zuſtändiger Stelle, daß die
Nachricht einer ausländiſchen Agentur über
einen Beſchluß Italiens, aus dem Völkerbund
auszutreten, der Grundlage entbehrt und zum
mindeſten den Tatſachen vorgreift.
Bekanntlich hat ja der Große Fasciſtiſche Rat ſchon einmal
im April 1932 eine Ueberprüfung des italieniſchen Verhältniſſes
zum Völkerbund für die nächſte Sitzung — die Herbſtſitzung
1932 — angekündigt. Infolge der heiklen internationalen Lage
im vergangenen Herbſt kam es dann aber nicht zu einer
end=
gültigen Stellungnahme In den maßgebenden italieniſchen
Kreiſen betont man, daß ſich der Standpunkt der Regierung;
ſeitdem durchaus nicht geändert habe. Im gegenwärtigen
kriti=
ſchen Augenblick muß nach italieniſcher Anſicht auf.
diplomatiſchem Wege Fühlung. genommmen=
und anſchließend gemeinſam von den
verant=
wörtlichen Großmächten verhandelt werden. Die
direkten Vorarbeiten ſeien noch nicht geleiſtet und deshalb ſeien
auch Behauptungen von einem baldigen Zuſammentritt der vier
Mächte in Rom oder anderwärts verfrüht.
Die itglieniſche Politik ſei nicht aus Grundſatz
völker=
bundfeindlich, jedoch müſſe ſie feſtſtellen, daß der Völkerbund,
aus dem Japan und Deutſchland ausgetreten ſeien, während ihm
die Vereinigten Staaten und Rußland nie angehörten, ein zur
erfolgreichen Behandlung derart ſchwierigen Fragen ungeeigneter
Boden ſei. Wenn alſo Italien noch keinen Beſchluß in dieſer
Hinſicht gefaßt habe, ſo werde doch der Große Fasciſtiſche Rat
Gelegenheit haben, auf Grund der angeführten Tatſachen die
Beziehungen zum Völkerbund und den politiſchen Wert des
Völkerbunds ſelbſt gewiſſenhaft zu überprüfen.
*
Zwieſpältige Hallung Frankreichs.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. November.
Die Nachrichten aus Genf werden in Paris recht bitter
kom=
mentiert. Es ſcheint ſich zu erweiſen, daß die Mächte in der
Ab=
weſenheit Deutſchlands noch uneiniger geworden ſind. Man
leug=
net es nicht einmal ſehr.
Das Schickſal des Völkerbundes wird immer zweifelhafter.
Es heißt, daß in Genfer Kreiſen die Möglichkeit des Austritts
Italiens ernſtlich erwogen wird. Aber auch wenn Italien
for=
mell im Völkerbund verbleibt, hat Genf nicht viel gutes aus
Rom zu erhoffen.
In Paris ſelbſt werden die Stimmen immer lauter, die den
Wert der Genfer Verhandlungen in Zweifel ziehen. Man
wünſcht vielfach eine Vertagung der Verhandlungen. Sie drohen
nämlich die Uneinigkeit, die zwiſchen Paris, London und Rom
beſteht, aller Welt allzu deutlich zu offenbaren. Aber auch eine
Konferenz im Rahmen des Viererpaktes oder nicht, und an
welchem Orte Europas ſie auch ſtattfinden ſollte, hat hier wenig
Anhänger. Der Gedanke, daß direkte Verhandlungen zwiſchen
Paris und Berlin am eheſten zum Zwecke führen würden,
drängt ſich immer mehr auf. Die Anhänger der
Völkerbunds=
politik wehren ſich dagegen allerdings verzweifelt.
Dem Völkerbund ſoll auch die Anerkennung Rußlands durch
Amerika nicht zum Wohle gereichen. Auch verlegt das den
Schwerpunkt von Genf. In Paris iſt man übrigens von der
Freundſchaft zwiſchen Waſhington und Moskau keineswegs
ent=
zückt. Man behauptet hier, daß es ſich dabei um eine politiſche und
nicht um eine wirtſchaftliche Angelegenheit handelt. Das
Ruß=
landgeſchäft ſchrumpft ja täglich mehr und mehr zuſammen.
Da=
gegen bedeutet die Anerkennung Rußlands durch Amerika einen
Umſchwung im Fernen Oſten und die Abſchwächung der
japa=
niſchen Expanſion. Gegen dieſe japaniſche Expanſion hat man in
Paris nichts einzuwenden, ſelbſt wenn Japan die europäiſchen
Mächte aus Nordafrika wirtſchaftlich zu verdrängen beginnt.
In der Innenpolitik ſieht man nach wie vor keine Klärung.
Die Regierung iſt jeden Augenblick bedroht, und in der Kammer
wechſelt die Lage kaleidoſkopartig. Die Tendenz nach links
über=
wiegt augenblicklich, man möchte eine Zuſammenarbeit zwiſchen
den Radikalen und den Sozialiſten jeder Färbung
wiederher=
ſtellen. Das iſt in den Couloirs durchaus möglich, nur daß die
Regierungen, die auf das Zuſammenwirken, der bürgerlichen
Linken mit den Sozialiſten baſieren, in der Praxis noch immer
verſagten. Nach der Erledigung der Finanzdebatte hätte eine
ſolche Kombination mehr Ausſicht. Für den Augenblick befindet
ſich der Schlüſſel der Lage bei der Finanzkommiſſion der
Kam=
mer, die nicht gerade den Ruf beſitzt, die innenpolitiſchen
Strei=
tigkeiten zu ſchlichten
Die ruſſiſch=amerikaniſche Einigung.
„Zehn Minuken vor Zwölf” — Rooſevelts 8 Punkke.
Der Blick nach dem Fernen Oſten.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter.
Moskau, im November 1933.
Als Litwinow an einem trüben Novembertage in New York
ans Land ging, erfüllte ſich die große und langjährige Sehnſucht
der ruſſiſchen Außenpolitik. Schmerzlich hatte man es in Moskau
ſeit jeher empfunden, daß in der Kette der Anerkennungen der
Sowjetregierung, die den Sowjetſtaat mit der „kapitaliſtiſchen
Umwelt” verband, ein wichtiges, ja nach Moskauer Auffaſſung,
das wichtigſte Glied — reguläre diplomatiſche Beziehungen mit
den Vereinigten Staaten — fehlte. Mehr als einmal hat
Waſ=
hington die Herren des Kreml ſchwer enttäuſcht, zuletzt noch als
man in der Sowjethauptſtadt ſo große Hoffnungen auf den
„nüchternen Realpolitiker Hoover” ſetzte, der ſich dann auch auf
dem Gebiet der amerikaniſchen Rußlandpolitik als der große
Zauderer entpuppte. Um ſo größer und ungeduldiger wurden
die Erwartungen der Ruſſen, als Franklin D. Rooſevelt ins
Weiße Haus einzog, nach einem beiſpielloſen Wahlerfolge und
nach einer Wahlkampagne, in der er und ſeine Partei die
Wie=
derherſtellung der Beziehungen zu Rußland zu einem wichtigen
Punkte ihres Regierungsprogramms gemacht hatten. Die
Ein=
ladung, die Rooſevelt an den Sowjetpräſidenten Kalinin ergehen
ließ, überraſchte daher in Moskau nicht, wirkte aber trotzdem
wegen ihres ungewöhnlichen Charakters eines Appells von
Staatsoberhaupt zu Staatsoberhaupt wie eine große Senſation
und löſte die langverhaltene Sehnſucht nach der Anerkennung
in eine wahre Amerika=Begeiſterung aus.
Ganz allgemein hatte man in Moskau erwartet, daß
Lit=
winow nach Waſhington kommen, ſprechen und ſiegen würde,
und zwar innerhalb ganz kurzer Zeit, womöglich ſogar nach
wenigen Tagen. In ſeiner Anſprache an die amerikaniſchen
Jour=
naliſten bei der Landung in New York erklärte der ruſſiſche
Außenkommiffar, er komme, um die erſte Breſche in die künſtlich
aufgerichtete Mauer zwiſchen den beiden Staaten und Völkern
zu ſchlagen. Die Propaganda gewiſſer amerikaniſcher Kreiſe für
eine „vorausſetzungsloſe Anerkennung” hatte tatſächlich eine
Stimmung geſchaffen, die die Waſhingtoner Verhandlungen zu
einer reinen Formalität abſtempeln wollte, zu Verhandlungen
über eine bereits von vornherein beſchloſſene Sache.
Sehr bald erwies es ſich aber, daß die Breſche nicht ſo leicht
zu ſchlagen war. Aus dem Triumphator Lirwinow wurde ſehr
ſchnell ein zäher diplomatiſcher Unterhändler, der um die
An=
erkennung mit allen Trümpfen, die Moskau zur Verfügung
ſtanden, kämpfen mußte. Die Spannung in Moskau wuchs von
Tag zu Tag. In den letzten Tagen verbargen die Sowjetblätter
kaum noch ihre Enttäuſchung über den Verlauf der
Verhandlun=
gen, ſie ſprachen davon, daß offenbar Rooſevelt „unüberlegte
Verſprechungen” an ſeine innerpolitiſchen Gegner in der
Ruß=
landfrage gegeben hatte und daß die „unnötige Verzögerung”
der Verhandlungen durch die Amerikaner dieſen Gegnern, die
gleichzeitig entſchiedene Gegner der Anerkennung Moskaus ſind,
Gelegenheit gab, ſich neu zu formieren und einen immer ſtärkeren
Druck auf das Weiße Haus auszuüben. Beſonders enttäuſcht
war man in Rußland darüber, daß von einer Anerkennung
ohne jede Vorausſetzung keine Rede mehr war und daß
Rooſe=
belt, wie die amerikaniſche Preſſe feſtſtellte, „endgültige
Zuſiche=
rungen” von Litwinow verlangte.
Das Waſhingtoner Kommunigus des Präſidenten ſagt, daß
nam Donnerstag abend, zehn Minuten vor zwölf”, die
Regie=
rung Amerikas die normalen Beziehungen mit der Sowjetunion
aufgenommen habe. Die Einigung iſt tatſächlich, politiſch
ge=
ſehen, in der zwölften Stunde zuſtandegekommen. Es iſt fraglich,
ob. die beiderſeitige Verſtändigungsbereitſchaft die
Belaſtungs=
probe einer ergebnisloſen Unterbrechung der Verhandlungen
beſtanden hätte. In eingeweihten Kreiſen der beiden Hauptſtädte
war man ſogar darauf gefaßt, daß Litwinow nach der Abreiſe
Rooſevelts von Waſhington nach dem Urlaubsort Warm Springs
im Falle eines Mißerfolges der Beſprechungen ebenfalls
Waſhington verlaſſen würde.
Wenn jetzt ein Fiasko vermieden und die Anerkennung
end=
lich ausgeſprochen iſt, ſo zeigt ein Blick auf Rooſevelts achr
Punkte, die ſchließlich einen erfolgreichen Abſchluß der
Verhand=
lungen ermöglichten, wieviel Rußland an der Verſtändigung
mit Amerika gelegen iſt. In der für die amerikaniſche Pſyche ſo
wichtigen Frage der kommuniſtiſchen Propaganda hat Rußland,
ohne allerdings die Kommuniſtiſche Internationale beim Namen
zu nennen, ſich auf Beſtimmungen feſtlegen müſſen, die weitaus
ſchärfer und betonter herausgearbeitet ſind, als in irgendeinem
anderen Vertrage zwiſchen der Sowjetunion und einer
auslän=
diſchen Macht. Da in dem entſprechenden Brief Litwinows an
Rooſevelt ausdrücklich erklärt wird, daß als Organifationen, die
unter direkter Kontrolle des Sowjetſtaates ſtünden, alle
die=
jenigen gelten, die eine finanzielle Unterſtützung durch die
Sow=
jetregierung genießen, ſo hat damit die Regierung der
Sowjet=
union zum erſten Mal die direkte Verantwortung für die
Komin=
tern übernommen. Auf dem gleichen Gebiet bewegen ſich die
Zuſicherungen Litwinows über die Freiheit der
Religionsaus=
übung durch die in Rußland anſäſſigen Amerikaner, worauf
be=
ſonders die in Amerika ſo einflußreichen Glaubensgemeinſchaften
und Sekten bei Rooſevelt gedrängt hatten. Bemerkenswerterweiſe
paſſen ſich die Beſtimmungen des neuen ruſſiſch=amerikaniſchen
Abkommens über den geſetzlichen Schutz der in Rußland
weilen=
den Amerikaner den entſprechenden Beſtimmungen des
Rapallo=
vertrages genaueſtens an. Für die amerikaniſche Wirtſchaft im
Rußlandgeſchäft, iſt es von größter Bedeutung, daß der
Be=
ſchaffung wirtſchaftlicher Informationen in der Sowjetunion die
bisher von dem Damoklesſchwert der ſehr dehnbaren ruſſiſchen
Geſetzesbeſtimmungen über wirtſchaftliche Spionage bedroht war,
ein etwas freierer Spielraum gewährt worden iſt.
Das wichtigſte Zugeſtändnis Rußlands iſt indeſſen
zweifel=
los der Verzicht auf alle ruſſiſchen Gegenanſprüche an Amerika
aus der Zeit vor der Machtergreifung durch die Sowjets und
der Beteiligung Amerikas an den alliierten Interventionen in
Nußland. Damit hat die Sowjetregierung in der Schuldenfrage
einen wichtigen Trumpf aus der Hand gegeben. Die Bedeutung
dieſes Verzichts tritt beſonders deutlich in Erſcheinung, wenn
man berückſichtigt, daß Amerika auf keine ſeiner Forderungen
an Rußland verzichtet hat und daß dieſe Forderungen Gegen=
Seite 2 — Nr. 324
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſtand eines beſonderen Abkommens werden ſollen. Wie wichtig
dieſe Frage iſt, zeigt der Umſtand, daß Litwinow noch einige
Zeit in Waſhington bleiben wird, um mit den zuſtändigen
Sach=
bearbeitern, der amerikaniſchen Regierung zu verhandeln.
Beide Verhandlungspartner richteten ihre Blicke nach dem
Fer=
nen Oſten. Auf dieſem Gebiet liegt auch die wichtigſte
Gegen=
leiſtung Amerikas, das ſich verpflichtet hat, nichts zu dulden,
was zu einer „bewaffneten Intervention” in Rußland und zu
einer Verletzung der ruſſiſchen Gebietshoheit führen könnte. Die
Bedeutung der fernöſtlichen Probleme wird noch beſonders
da=
durch unterſtrichen, daß die Sowjetregierung als ihren erſten
Botſchafter nach Waſhington einen der beſten Kenner Oſtaſiens,
den früheren Sowjetbotſchafter in Tokio, Trojanowſki entſenden
will.
Rein wirtſchaftliche Fragen ſind unerwähnt geblieben. Es
ſpricht indeſſen vieles dafür, daß die Reconſtruction Finance
Corp. unter der Führung Pahers, des bisherigen
Rußland=
experten des Staatsdepartements, auf dieſem Gebiet bald
ein=
greifen wird.
Auſhebung des franzöſiſchen Mandals
über Syrien.
Abſchluß eines Fteundſchafts= und Bündnisverkrags
mit Frankreich.
WTB. Paris 21. November.
Zwiſchen Frankreich und Syrien iſt heute ein Vertrag
abge=
ſchloſſen worden, der auf Aufhebung des franzöſiſchen
Mandates über Syrien und die
Selbſtändig=
machung Syriens in ähnlicher Form wie der vor
einem Jahr abgeſchloſſene Vertrag Englands
mit dem Irak vorſieht. Der Vertrag, der vom ſyriſchen
Par=
lament ratifiziert werden muß und am Tage der Aufnahme
Sy=
riens in den Völkerbund in Kraft tritt, ſieht wie der Irakvertrag
eine vierjährige Uebergangsperiode vor, während
der die zukünftigen Beziehungen zwiſchen Syrien und Frankreich
im einzelnen geregelt werden ſollen. Der Vertrag iſt ein
Frie=
dens= und ewiger Freundſchafts=, ſowie ein
Bündnisvertrag. Dem Vertrag ſind zwei Protokolle
bei=
gegeben, die ein Militärabkommen, ein Gerichtsabkommen,
Finanzabmachungen und ein Abkommen über das Statut der
franzöſiſchen Beamten in Syrien vorſehen.
3,25 Milliarden neue Einſpgrungen
in Frankreich.
Nach wie vor ungewiffe Ausfichten des Kabinekts
Sarrauk.
EP. Paris, 21. November.
In der franzöſiſchen Kammer begann am Dienstag
nachmit=
tag die große Ausſprache über die Finanzgeſundung des
Haus=
halts. Zur Debatte ſteht der Text der Finanzkommiſſion der
Kammer, den die Regierung als Diskuſſionsgrundlage
angenom=
men hat. Die vom Generalberichterſtatter ausgearbeitete
Vor=
lage ſieht nunmehr endgültig einen Geſamtbetrag von 3256
Mil=
lionen an Einſparungen und neuen Einnahmen vor. Der Sinn.
der Vorlage beſteht darin, die Steuerhinterziehungen zu
be=
kämpfen und Erſparniſſe zu machen, ſowie die Schaffung neuer,
ausnahmsweiſer Einnahmequellen gutzuheißen.
Die Kammer muß zunächſt eine Flut von Reden — es haben
ſich 16 Abgeordnete zum Wort gemeldet — über ſich ergehen
laſſen, ehe ſie zur entſcheidenden Abſtimmung kommt, dies dürfte
nicht vor Donnerstag oder Freitag der Fall ſein können.
Die Ausſichten des Kabinetts Sarraut ſind nach wie vor
höchſt ungewiß, obwohl der Miniſterpräſident am Dienstag
vor=
mittag in einer Verſammlung der radikalſozialiſtiſchen
Kammer=
gruppe einen unbeſtreitbaren Erfolg davontrug. Dieſer
Ver=
ſammlung wohnten faſt ſämtliche radikalſozialiſtiſchen Miniſter
bei. Sarraut ergriff perſönlich das Wort. Er verteidigte die
Haltung der Regierung und ihren Standpunkt, die Geſundung
der Finanzen in zwei Etappen vorzunehmen. Die neue
Rege=
lung wollte das Kabinett erſt dann der Kammer zumuten,
nach=
dem ſie dem Volke gezeigt habe, daß die Regierung es mit
Ver=
waltungserſparniſſen ernſt meint. In der erſten Vorlage würden
dem Steuerzahler überhaupt keine neuen Opfer auferlegt. Von
Meinungsverſchiedenheiten im Schoß der Regierung könne nicht
die Rede ſein. — Die Fraktion beſchloß ſodann gegen zwei
Stim=
men, den Fraktionszwang bei der endgültigen
Vertrauens=
abſtimmung anzuordnen.
Eebliche Augenleiden.
Da das Auge ein außerordentlich hoch entwickeltes, in ſich
abgeſchloſſenes und in ſeinen einzelnen Teilen der Unterſuchung
leicht zugängliches Organſyſtem darſtellt, laſſen ſich
Erbkrank=
heiten am Auge beſonders gut ſtudieren. Die Augenfarbe
(Färbung der Iris) iſt in erbbiologiſcher Beziehung beſonders
charakteriſtiſch. Kinder haben bei der Geburt faſt immer blaue
Augen. Hatte eins der Eltern braune oder dunkle Augen, ſo
wird bei den Kindern die Augenfarbe in den meiſten Fällen
auch dunkel werden. Einige Kinder werden aber auch die hellen
Augen behalten. Hatten beide Eltern graue oder blaugraue
Augen, ſo dürften die Kinder auch helle Augen behalten.
Ver=
erbt wird aber nicht die Augenfarbe, ſondern die Neigung zur
Bildung dunkler Farbflecke in der Iris. Man ſagt, die dunkle
Farbe ſchlägt durch. Aehnliches gilt auch von der Haut= und
Haarfarbe. Selten kommt es vor, daß ein Auge hell, das andere
dunkel oder braun iſt. Noch ſeltener iſt es, daß das Pigment
im Auge vollſtändig fehlt. Völliger Pigmentmangel (
Albinis=
mus) wurde in einzelnen Stammbäumen als Erbkrankheit
nach=
gewieſen. Es fehlt dann meiſt auch das Pigment in der
Ader=
haut, die Augen ſehen rötlich oder roſa aus und ſind überaus
leicht geblendet und lichtſcheu. Albinos blicken meiſt mit
ge=
ſenkten Lidern zu Boden und vermeiden helles Licht. Während
blaue oder braune Augenfarbe nicht als krankheitsbedingt
an=
zuſehen iſt, wirkt die Pigmentloſigkeit der Albino=Augen abnorm
und krankhaft. Es iſt bemerkenswert, daß der Albinismus der
Augen nur bei männlichen Individuen vorkommt, und ähnlich
wie eine andere Erbkrankheit, die Bluterkrankheit, nur durch
Frauen vererbt wird. Es handelt ſich alſo um eine überdeckte,
geſchlechtsgebundene Vererbung.
Von großer praktiſcher Wichtigkeit ſind die ererbten
Brechungsfehler des Auges. Die alte Lehre, daß Kurzſichtigkeit
durch übermäßige Anſtrengung der Augen infolge von
Nah=
arbeit entſteht, iſt heute ſtark erſchüttert. Kurzſichtigkeit beruht
in erſter Linie auf einen Langbau des Augapfels. Infolgedeſſen
entſtehen die Bilder vor der Netzhaut. Ein langer ſchmaler
Schädel bewirkt keine geſundheitliche Schädigung, ein allzu
langer Augapfel erſchwvert aber das Sehen in die Ferne. Es
muß daher eine Brille zur Hilfe genommen werden, um richtig
ſehen zu können. Die Anlage zur Kurzſichtigkeit iſt alſo
an=
geboren. Es iſt möglich, daß übermäßige Anſtrengung der
Augen die Kurzſichtigkeit verſchlimmert, aber Vorbedingung iſt
zweifellos die Erbanlage. Kinder von kurzſichtigen Eltern ſind
faſt immer ebenfalls kurzſichtig. Bei geringen Graden iſt das
nicht ſo ſchlimm. Hochgradige Kurzſichtigkeit iſt aber ein nicht
Vom Tage.
Der Reichswahlausſchuß iſt für Donnerstag, den 23.
Novem=
ber vormittags einberufen worden. Unter dem Vorſitz des
Reichswahlleiters Dr. Reichardts werden ſechs Beiſitzer, die von
der NSDAP. beſtimmt wurden, das amtliche Endergebnis für
das ganze Reichsgebiet verkünden.
Die feierliche Einführung des Reichsbiſchofs in ſein hohes
Amt iſt endgültig auf den erſten Adventſonntag, den 3.
Dezem=
ber, feſtgeſetzt worden. Die Feier findet im Berliner Dom ſtatt,
Vor den Geſchworenen des Wiener Straflandgerichts I
be=
gann am Dienstag der Prozeß gegen Werner v. Alvensleben
wegen des Anſchlages auf Dr. Steidle, der am 11. Juni erfolgte.
Von der litauiſchen Regierung iſt dem Sekretariat des
Völ=
kerbundes mitgeteilt worden, daß Litauen den Zollwaffenſtillſtand
nicht mehr als bindend betrachtet.
Der ruſſiſche Botſchafter Dowgalewſki wurde vom
Präſiden=
ten der Abrüſtungskonferenz empfangen. Der Botſchafter ſtellte
feſt, daß alle Beſchlüſſe, die ohne Rußland zuſtande gekommen
ſeien, für ſein Land keine Gültigkeit hätten.
Die amerikaniſche Botſchaft hat am Montag dem japaniſchen
Außenminiſterium eine Mitteilung zugehen laſſen, in der das
Marindepartement der Vereinigten Staaten betont, daß die
Mit=
teikung über die Entſendung eines Geſchwaders nach Wladiwoſtok
unrichtig ſei. Eine ſolche Abſicht beſtehe bei der amerikaniſchen
Marine keineswegs.
Der Kommandant der 19. chineſiſchen Armee, die bekanntlich
den japaniſchen Streitkräften bei ihren Angriffen auf Schanghai
erfolgreichen Widerſtand entgegenſetzte. Tſai Ting Kai, hat, wie
aus Amoy gemeldet wird, die Unabhängigkeit der Provinz Fukien
proklamiert.
Zum Außenminiſter der neugebildeten Fukien=Regierung in
Futſchau iſt der bekannte radikale chineſiſche Politiker Eugen
Tſchen ernannt worden. Tſchen war Mitarbeiter des berüchtigten
Ruſſen Borodin in Kanton und heit ſeitdem verſchiedenen
chine=
ſiſchen Regierungen als Außenminiſter angehört.
Gegen den früheren japaniſchen Miniſterpräſidenten Wakatſuki
wurde ein Mordanſchlag verübt, der glücklicherweiſe mißlungen
iſt. Ein Mann, der offenbar ſeinen Unwillen über das von
Wakatſuki im Jahre 1930 abgeſchloſſene Londoner
Flottenabkom=
men kundtun wollte, griff den ehemaligen Miniſterpräſidenten auf
dem Bahnhof mit einem Dolch an, wurde aber rechtzeitig
ent=
waffnet.
Die Wirkſamkeit des Kulkurkammer=
Geſeßes.
Die erſte Berordnung bereiks in Kraff.
TU. Berlin, 21. November.
Entgegen einer in der Oeffentlichkeit vielfach verbreiteten
Auffaſſung wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß die erſte
Verordnung zum Reichskulturkammergeſetz in vollem Umfange
be=
reits am 15. November in Kraft getreten iſt, allerdings mit der
Maßgabe, daß die Eingliederung der Fachverbände bis zum
15. Dezember nachgeholt werden kann. Alles, was in der
Verord=
nung ſteht, iſt alſo bereits geltendes Recht. Es iſt auch nicht
an=
zunehmen, daß die Friſt vom 15. Dezember noch verlängert wird.
Lediglich für die Schriftleiter wird aus gewiſſen, vom
Reichsver=
band der deutſchen Preſſe vorgebrachten Gründen eine Ausnahme
gemacht. Die Eingliederung der Schriftleiter muß nach dem
Kul=
turkammergeſetz mit dem Inkrafttreten des Schriftleitergeſetzes
zuſammenfallen. Mit einer längeren Hinausſchiebung des
In=
krafttretens des Schriftleitergeſetzes iſt nicht zu rechnen.
Es wird wiederholt, daß keinerlei Gegenſatz,
zwi=
ſchen der Deutſchen Arbeitsfront und der
Reichs=
kulturkammer beſteht. Die Reichskulturkammer
ſiſt ein Glied des ſtändiſchen Aufbaues. Die
Ar=
beitsfront iſt nach wie vor gedacht als eine große
Ueberdachung, auch des jetzt beginnenden
ſtän=
diſchen Aufbaues. Die Reichskulturkammer fühlt ſich als
Glied der Deutſchen Arbeitsfront, die ihrer Beſtimmung nach die
drei großen Schichten der Unternehmer, Angeſtellten und Arbeiter
gemeinſchaftlich umfaßt.
Daraus, daß als erſter fertiger Teil des ſtändiſchen Aufbaues
die Reichskulturkammer ein Glied der Arbeitsfront iſt, ergibt ſich
u. a., daß die Säule VIII innerhalb der Arbeitsfront der
Ver=
band der Theaterangeſtellten und ähnlicher Berufe, aufgelöſt
wer=
den muß. Da dieſer Verband ſowohl Angehörige umfaßt, die zur
Theaterkammer, gehören, als auch Angehörige, die zur
Muſik=
kammer gehören, iſt es nicht möglich, den Verband als
Fachver=
band zu übernehmen. Hinzu kommt, daß dieſer Verband eine
ganze Reihe von Berufen umfaßt, die in der Theaterkammer
keinen Platz haben, weil der Verband ohne Betonung der
eigent=
lichen Berufsaufgaben hauptſächlich ſozialen und
gemeinſchaft=
lichen Intereſſen dienen ſollte. Der Platz der Muſiker iſt in
Zu=
kunft in der Muſikkammer, der Platz der Schauſpieler in der
Theaterkammer.
unbedenkliches Leiden. Daher ſollten Menſchen, die ſehr
kurz=
ſichtig ſind, nicht unter einander heiraten.
In noch höherem Grade gilt das für Perſonen, die an
ſo=
genanntem angeborenem grauen Star leiden. Die
Linſen=
trübung, die man als grauen Star bezeichnet, entwickelt ſich
zwar meiſt im Greiſenalter. Es gibt aber Familien, bei denen
die Starbildung in früheren Jahren, ſogar ſchon bei der
Ge=
burt, auftritt oder ſich in der Jugend entwickelt. Es iſt doch
immerhin recht bedenklich, wenn man hört, daß etwa 9 Prozent
aller Blinden infolge angeborener und ererbter Augenleiden
er=
blindet ſind. An ſich liegt kein Grund vor, warum Blinde nicht
heiraten und Kinder erzeugen ſollten, wenn ſie über eine
ge=
ſunde Erbmaſſe verfügen. Aber früh Erblindete müſſen ſich vor der
Eheſchließung unbedingt von einem Augenarzt gründlich beraten
laſſen, wenn ſie nicht Gefahr laufen wollen, Kinder zu erzeugen,
die von demſelben ſchweren Schickſal betroffen werden können.
Auch vom grünen Star, dem Glaukom, der auf einer
Druck=
ſteigerung im Auge beruht, wiſſen wir, daß manchmal mehrere
Fälle in einer Familie vorgekommen ſind. Man iſt heute geneigt,
das Glaukom mehr als Teilerſcheinung einer Allgemeinerkrankung
aufzufaſſen, kennt aber die Geſetze, nach denen ſich dieſe
Krank=
heit vererbt, noch nicht. Dennoch ſcheint es wichtig, auch hier auf
die Möglichkeit einer erblichen Belaſtung hinzuweiſen. Man
braucht deshalb nicht zu fürchten, an demſelben Leiden, an dem
Vater oder Mutter litten, auch ſelbſt zu erkranken. Wie bei allen
Krankheiten, deren Anlage vererbbar iſt, ſtellt die Heirat unter
Blutsverwandten. Vetter und Baſe, Onkel und Nichte, eine
weſentliche Erhöhung der Gefahr kranker Nachkommenſchaft dar.
Es iſt auffallend, daß in jüdiſchen Familien, in denen
Ver=
wandtenehen häufig vorkommen, nicht nur erblich bedingte
Augenleiden, ſondern auch andere Erbkrankheiten beſonders oft
nachweisbar ſind.
Die Augenärzte kennen auch noch einige Krankheiten der
Sehnerven, der Netzhaut und der Aderhaut, die als Erbleiden
angeſprochen werden müſſen. Praktiſch wichtig und intereſſant
ſind Störungen des Farbenſinns, Farbenblindheit, ſowie
be=
ſtimmte Formen der „Nachtblindheit. Wer mit dieſen angeborenen
Anomalien behaftet iſt, gilt nicht als krank, iſt aber doch zur
Ausübung einzelner Berufe nicht geeignet. Dieſe Zuſtände
ſpie=
len in der Vererbungslehre eine beſondere Rolle, weil ſie eigen=
und ſich daher gut zum Studium der Vererbungsgeſetze eignen.
Dr. G. K.
Der Groß=Film vom Reichsparkeitag 1933.
T 16000 Meter Film ſind für den Nürnberger
Reichspartei=
tag aufgenommen worden. Daraus ſoll nun ein Bilddokument
Mittwoch, 22. November 1933
Neue Hihungsperiode
des engliſchen Parlamenks.
Die Thronrede des Königs.
FU. London, 21. November.
Mit dem traditionellen Prunk und den üblichen
Feierlich=
keiten eröffnete der König von England am Dienstag mittag die
neue Sitzungsperiode des engliſchen Parlaments. In ſeiner
Thronrede ſagte er:
Meine Beziehungen zu den ausländiſchen Mächten ſind
wei=
terhin freundſchaftliche. Das Hauptziel meiner Regierung iu
internationalen Angelegenheiten beſteht darin, mit allen in ihren
Kräften ſtehenden Mitteln den Frieden in der Welt zu fördern
und zu erhalten. Mit dieſem Ziel im Auge wird meine
Regie=
rung weiterhin mit den anderen Regierungen zwecks
Herbeifüh=
rung einer befriedigenden Löſung der verwickelten
Abrüſtungs=
frage zuſammenarbeiten, um eine für alle annehmbare Regelung
zu erzielen und fruchtbare Ergebniſſe von den ausgedehnten
Arbeiten der Abrüſtungskonferenz zu erreichen. Meine Regierune
bleibt entſchloſſen, an dem Werk der internationalen
Zuſammen=
arbeit durch gemeinſames Vorgehen, durch die Maſchinerie des
Völkerbundes und auf allen anderen Wegen zu arbeiten, die der
Förderung der guten Beziehungen zwiſchen allen Staaten und
Völkern dienen.
Der König ſagte dann: Das vergangene Jahr zeichnete ſic
durch ein ſtetiges Wachſen des Vertrauens in die zukünftiget
Ausſichten des engliſchen Handels und der engliſchen Induſtri//
aus. Nach der Anſicht meiner Regierung iſt es von größter Be
deutung, daß dieſes Vertrauen aufrechterhalten und geſtärk
wird, denn es iſt die Grundlage für die dauernde Beſſerung de.
Lage Englands. Meine Regierung wird ſich weiterhin bemühen
Hilfe für den Ausfuhrhandel, beſonders im Wege von Handels
abkommen zu ſchaffen.
Hierzu erwähnt die Thronrede die verſchiedenen geſetzgeberiſcher
Maßnahmen, die das Parlament im Verlaufe der Sitzungs
periode zu behandeln hat, wie das Arbeitsloſenverſicherungs
geſetz, Maßnahmen zur Beſeitigung der Elendswohnungen, ein
Geſetz über das Lotterie= und Bettelweſen, ſtaatliche Unter
ſtützung der Zuckerrübeninduſtrie auf ein weiteres Jahr. Rege
lung der Arbeitszeit für Jugendliche ſowie Maßnahmen fü
Schottland.
Außenpolikiſche Debakte im engliſchen Unkerhaus.
In der heutigen Unterhausſitzung kam es zu einer kurzer
außenpolitiſchen Ausſprache. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Lans
bury übte Kritik an der Außenpolitik der Regierung, die nicht gi
eignet ſei, den Frieden zu verwirklichen. Landsbury verlangte ins
beſondere Mitteilung über die engliſch=ruſſiſchen Verhandlungen
Miniſterpräſident Macdonald ging in ſeiner Erwiderun
zunächſt auf die Abrüſtungsfrage ein. Außenminiſter Sir Joh
Simon ſei heute vormittag aus Genf zurückgekehrt und habe be
richtet, daß dort ein „entſchiedener Geiſt der Zuſam
menarbeit” herrſche, und daß keineswegs die Abſicht beſteh
die Bemühungen um die Abrüſtung ſterben oder mit einem Feh
ſchlag enden zu laſſen. Nach allgemeinem Wunſch ſollten nun
mehr „parallele und ergänzende Anſtrengunger
auf diplomatiſchem Weg” unternommen werden, um da
Werk der Abrüſtung zum Erfolg zu führen.
Um den in der letzten Zeit umlaufenden Gerüchten übe
Meinungsverſchiedenheiten innerhalb des Ka
binetts entgegenzutreten, betonte Macdonald nebenbei, da
Sir John Simon als Vertreter des geſamten Kabinetts nach Gen
gegangen ſei. Er hoffe, daß Deutſchland an dem diplomatiche,
Meinungsaustauſch teilnehmen werde, und daß Frankreich un
Italien ihre freundſchaftlichen Bemühungen fortſetzen würden, u
gute Ergebniſſe der Konferenz zu erzielen. Selbſtverſtändlich werk
in allen Fragen in enger Verbindung mit den Vereinigten Staf
ten zuſammengearbeitet werden. Wo ein Wille ſei, da ſei auch ei
Weg, und die engliſche Regierung habe ſicherlie) den Willen, d
Abrüſtungskonferenz zu einem Erfolg zu führen. Sie werde kein
Gelegenheit verpaſſen, den Weg zu dieſem erfolgreichen Ende
entdecken.
Ein neges brikiſches Kampfflugzeug.
London, 21. November.
Times berichtet Einzelheiten über ein neues britiſche
Kampfflugzeug, mit dem gegenwärtig Probeflüge angeſtellt we
den. Das Flugzeug iſt ein Doppeldecker. Seine
Höchſtgeſchwi=
digkeit beträgt 345,5 Km. in der Stunde, beim Niedergleite
dagegen nur 86,5 Km. Es iſt imſtande, in 5½ Minuten eil
Höhe von 6000 Metern zu erreichen. Außer zwei Maſchinet
gewehren mit reichlicher Munition führt das Flugzeug vi
leichte Bomben, einen Funkapparat, Sauerſtoffapparate und J
ſtrumente für Tag= und Nachtflüge an Bord. Der Benzinvorr
reicht für mehr als 3½ Stunden.
werden von ca. 2000 Meter Länge, das an Lebendigkeit nichts
wünſchen übrig läßt. Leni Riefenſtahl, die deutſche naturverbu
dene Künſtlerin, wurde von dem Führer mit der künſtleriſch
Leitung beauftragt. Sie ſchneidet zurzeit den Film, d. h. ſie b
arbeitet ihn ſowohl vom künſtleriſchen Standpunkt aus, als au
von der Seite des wirklichen Erlebens.
In zahlloſen Pappkäſten liegt das Filmmaterial verwaht
aufgeteilt in kleine und kleinſte Rollen. Rings umher hängen f.
endloſe Bänder auf Geſtellen, die gerade gebraucht werden.
Tag für Tag bis in die ſpäten Nachtſtunden läuft der Filt
ſtreifen über den Vorführtiſch und wird geſichtet.
Gerade eben rollt eine wunderbare Szene vorüber: Nür
bergs Zinnen im Morgengrau — langſam löſt ſich über den Däche
mit den aufſteigenden Rauchſchwaden das erſte Leben, dann quell
die Brunnen auf. und die Stadt ſchüttelt den Schlaf aus di
Augen. Gaſſen Häuſerfronten tun ſich auf. Nürnberg rüſtet ſie
Deutſchland ſtrömt in die heilige Stadt. Alle Generationen d
bei, die Alten, die Männer, die Jugend. Eine Bildſinfonie en
ſteht, eine neue Eroica” des Dritten Reiches.
Undendlich ſchwierig iſt die Arbeit, aber lachend iſt jed
dabei. „Ein Paar Arbeitshandſchuhe ſind von der ſcharfen Filn
kante ſchon zerſchliſſen”, ſagt Leni Riefenſtahl. Aber das ei
malige gewaltige Thema muß richtig angefaßt werden.
In etwa acht Tagen, alſo am 1. Dezember 1933, wird d
Großfilm vom Reichsparteitag zum erſten Male über die weiſ
Wand laufen und alles bisher Geſehene von Maſſenaufmärſche
und Begeiſterung in den Schatten ſtellen. In den Erſtvorfü
rungs=Theatern wird man den Film zu allererſt ſehen, dann e
halten ihn Zweit= und Nachvorführungs=Lichtſpieltheater. Scht
wird von den Lichtſpiel=Theaterbeſitzern disponiert, jeder möch
den Film zuerſt haben. Die Landesfilmſtelle Südweſt d
NSDAP. Frankfurt a. M. iſt allein berechtiat, den Verleih vo
zunehmen, an ſie ſind alle Anfragen zu richten.
Dann wird das deutſche Volk in die Vorführungen ſtröme
und neue Kraft mit nach Hauſe nehmen, die ihm der Führer un
die Bewegung mit beiden Händen geben wird.
Blodigs Alpenkalender 1934. Ueber 100 Blätter mit großen beſchr:
teten Bildern, darunter drei Vierfarben=Kunſtblätter,
Anſtieg=
blätter, geologiſche und meteorologiſche Beiblätter nebſt inter
eſſantem Preisrätſelbild (1. Preis 100— RM.). Verlag de
Blodigſchen Alvenkalenders Paul Müller, München NW.
Preis 2,90 RM.
Wer dieſen wundervollen Naturkalender einmal gehabt h0.
artige Einzelerſcheinungen ſind, die ſich leicht nachprüfen laſſen, und durch ein ganzes Jahr ſeine prachtvollen Bilder an ſich vor
beiziehen ließ, der wird ihn nur ungern vermiſſen. Er ſoll abe
auch allen anderen Freunden der Bergwelt ans Herz gelegt wei
den denn ſie werden ihre ſtändige Freude und ſo ganz nebenhe
auch viel Belehrung und Anregung aus dieſen Blättern ſchöpfen
Die Ausgabe für das Jahr 1934 iſt wiederum ſo wohlgelunge!
wie die vergangenen; ganz wundervolle Bilder aus allen Teile!
der Alpen, Winter= und Sommeraufnahmen, zeigen uns imme
Dr. W.
neue unbekannte Schönheiten des Gebirges.
Mittwoch, 22. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 324 — Seite 3
Unkerſuchung des privaken, öffenklichen und genoſſenſchaftlichen Bankweſens. — Die Probleme
des Zins= und Kapikalmarkkes zur debakte geſtellk.
Ausſprache
Ader Die Zruge dee Beeſtädtnigung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Unterſuchungsausſchuß für das deutſche Bankenweſen hat
Dienstag ſeine praktiſchen Aufgaben begonnen, nachdem die
den erſten Sitzungen mehr vorbereitender Natur waren. Die
iftlichen Referate ſind zum Teil bereits eingegangen, zum Teil
nden ſie ſich im Druck.
Reichsbankpräſident Schacht, der Vorſitzende des Ausſchuſſes,
in ſeiner Eröffnungsanſprache ausdrücklich darauf
hingewie=
daß ſie nur als Diskuſſionsgrundlage dienen ſollen. Der
Prä=
nt hofft, die Arbeiten in vier Wochen beendigen zu können. Er
deshalb auch alle Redner, bei ihren Erörterungen auf
Aeuße=
gen weltanſchaulicher Natur zu verzichten und ſich nur auf
liche Verbeſſerungsvorſchläge zu beſchränken, weil er
grund=
ich die Reform aufbauen will auf dem, was
ge=
ſen iſt. Auf ſeinen Wunſch wird zunächſt das private
nkenweſen behandelt, weil ſich nach ſeiner Auffaſſung
ge=
hier die Fehler des Syſtems am auffälligſten gezeigt haben.
Schacht will dann weiter übergehen auf das öffentliche
d genoſſenſchaftliche Bankweſen und
ſchließ=
fy die Probleme des Zins= und
Kapitalmark=
zur Debatte ſtellen.
Zunächſt gab es eine eingehende Ausſprache über die
jage der Verſtaatlichung, die ſich darauf zuſpitzte, ob
ſtaatliches Bankenweſen größeres Vertrauen genießen würde,
für die Bewirtſchaftung der Kapitalien zweckmäßiger ſei. Die
nungen darüber gingen ſehr weit auseinander. Die Freunde
Verſtaatlichung blieben aber ſchließlich in der Minderheit.
enderen Eindruck machte der Einwand des Direktors Urbig,
ſich dahin äußerte, daß, wenn man der Bankenwirtſchaft den
rnationalen Charakter völlig nehme, auch vielleicht die
atsbanken dieſelben Funktionen ausüben können, außerhalb
deutſchen Grenzen aber würde ein ſtaatliches Bankweſen nie
lben Leiſtungen vollbringen können.
Die Arbeiksmarkklage.
TU. Berlin, 21. November.
(Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
Arbeitsloſenverſicherung brachten, wie regelmäßig um dieſe
reszeit in der erſten Hälfte des November Zugänge aus
ionberufen ein geringes Anwachſen der
Arbeits=
enzahl. Mitde November wurden 3 776 000 Arbeitsloſe bei
Arbeitsämtern gezählt, gegen 3 745 000 zu Beginn des Mo=
1. Der Zuwachs um rund 31000 iſt im Vergleich zu den
Vor=
en, die für den gleichen Zeitraum 156 000 für 1932, 220 000
232000 für 1931 und 1930 aufzuweiſen hatten, wenig
be=
ſam.
Die Entwicklung war bezirklich verſchieden.
die innere Feſtigung des Arbeitsmarktes ſpricht neben der im
gleich zum Vorjahre ſehr geringen Zunahme der Arbeitsloſen
Tatſache, daß Weſtfalen und Schleſien noch einen
Ickgang der Arbeitsloſigkeit berichten und daß
Zunahme in dem mehr induſtriellen und für den
rerlichen Arbeitsmarkt bedeutſameren Bezirken, wie
hſen, mit plus 0,2 und Rheinland mit plus 0,9 v. H.
z geringfügig geblieben iſt.
Von den Arbeitsloſen erhielten Arbeitsloſenunterſtützung
100 (plus 11 000), Kriſenunterſtützung 1 063 000 (minus 9000).
Beſtand an anerkannten
Wohlfahrtser=
rbsloſen wird zum Stichtag — Monatsmitte
icht ausgezählt.
Die Zahl der Notſtandsarbeiter, die bei den mit
teln der Reichsanſtalt geförderten Arbeiten beſchäftigt ſind,
ug zu Beginn des Monats 314500 und dürfte inzwiſchen
tergeſtiegen ſein; ſie hat ſich gegenüber dem Vorjahr
ch das tatkräftige Vorgehen der Reichsanſtalt beinahe
ver=
erfacht.
Die jetzt vorliegenden Zahlen der
Krankenkaſſen=
itglieder=Statiſtik über die Entwicklung im Monat
ober zeigt bei einem Beſtand von über 14 Millionen
Beſchäf=
en am 31. Oktober 1933 eine weitere Zunahme um 141 360.
) hier iſt es für die Erkenntnis der hinter der Arbeitsmarkt=
Amphonie=Konzerk des Städt. Orcheſters in Mainz
Das 2. Konzert des Winters ſah die eigenen Kräfte in
vor=
er Reihe. Die muſikaliſche Leitung lag in der bewährten
d unſeres ſtädt. Kapellmeiſters Hans Schwieger. Die
Vor=
sfolge, war wohl intereſſant, doch reichlich unorganiſch
zu=
nengeſetzt. Den Anfang machte die deutſche Uraufführung
* Orcheſter=Suite von L. J. Kaufmann, die zuerſt in
Hol=
geſpielt wurde. Ein Werk, das unverkennbar Hindemiths
en folgt in ſeiner Verbindung neuzeitlicher Melodik mit
1 Kunſtformen, das aber infolge ſeiner Armut an muſikaliſcher
Undung mehr intereſſieren als wärmen konnte. Noch eine
lere Uraufführung brachte der Abend mit einer dramatiſchen
ertüre unſeres ausgezeichneten Soloflötiſten Walter Zachert.
dieſer Tondichtung lernten wir einen Komponiſten kennen,
künſtleriſche Gediegenheit mit ſtarkem Erfindungsreichtum
indet. Die von echtem dramatiſchem Pathos getragene
Ouver=
iſt vortrefflich aufgebaut und zwingt den Hörer ſofort in
ſeeliſchen Bannkreis ſchickſalhaften Erlebens. Es iſt kein
fel, dieſes Werk wird ſeinen Weg in die Konzertſäle finden.
chen den beiden Neuheiten ſtand das Violinkonzert von
Jo=
es Brahms. geſpielt von unſerem erſten Konzertmeiſter
rt Peinemann. Der Künſtler verfügt über ein
ausge=
enes techniſches Können und ſtarken muſikaliſchen Impuls.
beſten gelang der Mittelſatz, während der erſte im Techniſchen
n blieb und der letzte eine gewiſſe innere Ermüdung erkennen
Schluß und zugleich Höhepunkt des Abends war die ſchöne
ergabe von Beethovens gewaltiger Eroica. Es bot
überaus freudige Ueberraſchung, wie Schwieger trotz ſeiner
nd mit dieſem Werke ſich abfindet und es, ohne bereits die
Höhe dramatiſcher Durchgeiſtigung erreicht zu haben, im
en und ganzen doch meiſtert. Der Totenmarſch allerdings
die wuchtige Größe noch vermiſſen, während die lyriſchen
bewundernswert fein herauskamen. Im Orcheſter hat ſich
Umſtellung der Kontrabäſſe und Hörner zugunſten einer
mäßigeren Klangverteilung beſtens bewährt. Nur dürfen
Ausrutſcher bei den Hörnern nicht Gewohnheit werden. Der
2ch dieſes Konzertes war wefentlich beſſer als der des erſten
Dr. B.
Frankfurker Schauſpielhaus.
Hutten.
Man ſpann den Faden zwiſchen Vergangenheit und
Gegen=
zwiſchen der Not Deutſchlands vor 400 Jahren und heute,
S hen Hutten und Hitler.
Auch Hutten kämpfte für Deutſchlands Freiheit. Kämpfte
der Feder und dem Schwerte! Die nationale und ſoziale
entwicklung ſtehenden Kräfte bedeutſam, daß die induſtrie
l=
len Bezirke die ſtärkſten Zunahmen an
Beſchäf=
tigten aufzuweiſen haben, ſo in runden Zahlen:
Mittel=
deutſchland plus 28 900, Rheinland plus 21 000, Schleſien plus
19 500, Sachſen plus 15 000 und Weſtfalen plus 12000.
Dem=
gegenüber hat Oſtpreußen einen leichten Rückgang
der Beſchäftigtenzahl um rund 3900. Die Ergebniſſe
dieſer ganz unabhängig von den Arbeitsämtern geführten
Be=
ſchäftigungsſtatiſtik der Reichsanſtalt beſtätigen die aus der
Ar=
beitsloſenſtatiſtik abzuleſenden Erfolge des erſten Abſchnittes der
Arbeitsſchlacht in vollem Maße; ſie laſſen ſogar dieſen Erfolg noch
größer erſcheinen, denn während vom Höhepunkt der
Arbeits=
loſigkeit bis zum 31. Oktober die Zahl der bei den Arbeitsämtern
eingetragenen Arbeitsloſen um rund 2 256 000 zurückgegangen
iſt, hat vom Tiefpunkt der Beſchäftigung bis zum 31. Oktober die
Beſchäftigtenzahl darüber hinaus ſogar um 319 000 mehr
zuge=
nommen.
* Der Zuwachs von 31000 Perſonen kann nicht weiter
über=
raſchen, weil die Saiſonarbeit wegen der Witterung mehr und
mehr zum Erliegen kommen muß. Im Vergleich zu den früheren
Jahren, wo die Steigerung das Sechs= und Sieben=Fache betrug,
wird dieſes geringe Anwachſen nicht zu Buch ſchlagen, zumal da
einzelne Bezirke, wie vor allen Dingen Weſtfalen, noch einen
wei=
teren Rückgang der Arbeitsloſigkeit melden.
Es darf auch nicht überſehen werden, daß faſt
regel=
mäßigdie Zahl um die Monatsmitte etwas höher
liegt, vor allem deshalb, weil die
Wohlfahrtser=
werbsloſen immer erſt Ende des Monats
ver=
rechnet werden. Wir haben erſt wieder im Oktober geſehen,
daß in der Monatsmitte eine Zunahme von 15 000 Arbeitsloſen
zu verzeichnen war, während die Zahl von Monatsende erheblich
unter der Zahl des Vormonats lag. Es iſt alſo keineswegs
aus=
geſchloſſen, daß auch im November ſich die gleiche
Er=
ſcheinung zeigt, wenn wir auch damit rechnen müſſen, daß
während des Winters nicht alle Arbeiter in ihren Stellen
gehal=
ten werden können.
Die Aufgabe der kommenden Monate kann daher
zunächſt nur darin beſtehen, den Rückgang möglichſt gering zu
halten, um dann im Frühjahr 1934, wenn die Saiſonarbeit
wie=
der einſetzt, den letzten entſcheidenden Schlag gegen die
Arbeits=
loſigkeit zu tun.
Weitere bewilligke Maßnahmen im
Arbeits=
beſchaffungsprogtamm.
Tagewerke auf
der Bauſtelle:
Inſtandſetzungsarbeiten an verſchiedenen Gebäuden
3 200
in Bensheim
.
Erweiterung des Gas=, Waſſer= und Stromnetzes
300
in Sprendlingen
Inſtandſetzungsarbeiten an ſtädtiſchen Gebäuden in
Bad=Nauheim
3000
Inſtandſetzung von Wohngebäuden Bürgerliche
„.. 2400
Hoſpizien Mainz
Verwertung der Bauhofkaſerne in Mainz... 3 570
7000
Umbau des Kreiskrankenhauſes in Langen
Umbau und Erweiterung der Leichenhallen in
700
Wiesbaden.
80 000
Bau einer Talſperre in Driedorf.. . . .
Weitere Mikkel für Arbeitsbeſchaffung.
Der Kreditausſchuß der Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt
hat in ſeinen letzten Sitzungen wieder
Arbeitsbeſchaffungsdar=
lehen von rund 5,6 Mill. RM. bewilligt, davon annähernd eine
Million RM. für Siedlungswege in Pommern; für Arbeiten im
Freiſtaat Sachſen wurden erneut rund 850 000 bereitgeſtellt, was
im Hinblick auf die ſchwierigen arbeitsmarktpolitiſchen
Verhält=
niſſe Sachſens beſonders hervorzuheben iſt. Etwa die Hälfte des
für Sachſen bewilligten Betrages wird für die Regulierung der
Zwickauer Mulde verwendet werden. An ſonſtigen größeren
Ar=
beiten iſt die Förderung der Moorkultivierung im
Regierungs=
bezirk Aurich und die Bieſe=Regulierung im Kreiſe Salzwedel zu
nennen. Für beide Vorhaben wurden Darlehen von je 200 000
RM. bewilligt.
Erhebung des deutſchen Volkes auf der Seite Luthers und
Sickingens war ſein Ziel. Deutſch iſt die Verbindung des
Gei=
ſtes mit der Tat.
Aus dieſer Grundeinſtellung iſt das Schauſpiel „Hutten”
von Uli Klimſch erwachſen, das am Frankfurter
Schauſpiel=
haus ſeine erfolgreiche Uraufführung fand.
Uli Klimſch, der Sohn des Berliner Bildhauers, zog 1914
als Kriegsfreiwilliger ins Feld. In der Gefangenſchaft in
Sibi=
rien faßte er den Plan zu ſeinem Kleiſt=Drama. Wie „Kleiſts
Tod” iſt ſein „Hutten” von dem Kampfe um Deutſchlands
Er=
hebung durchdrungen. Entſcheidende Wendungen in Huttens
Leben ſind in feſſelnden Ausſchnitten dargeſtellt.
Die Spielleitung von Richard Salzmann wurde im
Rah=
men L. Sieverts geſchmackvollen Bühnenbilder der großen
techniſchen Schwierigkeiten mit Geſchick Herr; bisweilen hätte
eine Beſchleunigung des Spieles die dramatiſche Wirkung
ge=
ſteigert. Otto Graf war ein eindrucksvoller „Hutten” und am
ſtärkſten in der Auseinanderſetzung mit dem Vertreter Roms,
dem „Kardianal Cajetan” Robert Taube’s. — Dichter und
Darſteller wurden am Schluſſe lebhaft gerufen.
II.
Kyritz=Pyritz.
Heiterkeit zu ſpenden, greifen die Bühnen heute gern in die
Vergangenheit.
Die alte Berliner Geſangspoſſe von Wilken und Juſtinus
„Kyritz=Pyritz” verfehlte ihre Wirkung nicht, zumal da Toni
Impekoden ſie wie einen Haſen mit tauſend Speckfäden des
Humors ſpickte und zu einem äußerſt wohlſchmeckenden Braten
geſtaltete.
Die Jugend kam ihm zu Hilfe und ſei daher nach Verdienſt
zuerſt genannt: das PrimanerPaar Wilfried Seyferth und
Cläre Winter. W. Seyferth hat ſich in kurzer Zeit
außer=
ordentlich entwickelt; mit ſeiner körperlichen Behendigkeit
ver=
bindet er eine hervorragend feine Komik in Bewegung und
Mienenſpiel, — bis zu ſeinem für die Lachmuskeln
unwider=
ſtehlichen Augenaufſchlag. Cläre Winters verführeriſche Grazie
iſt bekannt.
In den Abenteurn des nächtlichen Berlins wetteiferten die
Kyritzer Impekoven, Verhoeven und Luley mit den
Pyritzern Danegger, Seidenſpinner und Luley um
die Palme des Humors. Die lebenden Tiere des Zoologiſchen
Gartens ſpielten verſtändnisvoll mit.
Z.
Polen gegen franzöſiſche
Skörungs=
verſuche.
* Berlin, 21. November (Priv.=Tel.)
Die deutſch=polniſchen diplomatiſchen Verhandlungen, wie ſie
durch die Beſprechungen des polniſchen Geſandten mit dem
Kanz=
ler wieder in Fluß gekommen ſind, befinden ſich im beſten Zuge.
Auch der Grad der feindſeligen Einſtellung namentlich der
fran=
zöſiſchen Preſſe dieſen Friedensbemühungen gegenüber, läßt am
beſten erkennen, wie die Beſprechungen ſtehen. Die Querſchüſſe
aus Paris und London, alſo die Veröffentlichungen im „Petit
Pariſien” und in der „Saturday Review” ſind nicht nur erfolgt,
um ganz allgemein ein deutſch=feindliches Echo auszulöſen, ſondern
um ſpeziell auch die deutſch=polniſche Ausſprache zu ſtören und
min=
deſtens bei den Polen Mißtrauen heraufzubeſchwören.
Die Warſchauer Regierung hat ſich aber bisher nicht
beein=
fluſſen laſſen. Sie hat auch die ihr naheſtehende „Gazetta Polſka”
mobil gemacht, die ſich ſehr energiſch gegen das Verhalten der
franzöſiſchen Preſſe wendet. Ihr wird vorgehalten, daß ſie nicht
über Tatſachen, ſondern über eigene Vermutungen Betrachtungen
anſtelle und nur unvernünftige Gerüchte in die Welt ſetze. Das
Blatt bedauert auf das lebhafteſte die franzöſiſche Preſſepolitik
und unterſtreicht noch einmal, daß die Zeit des friedlichen
Zuſammenlebens zwiſchen Deutſchland und Polen
eingeleitet worden ſei. Aber gerade das iſt es, was wieder
nicht in den Rahmern der Pariſer Außenpolitik hineinpaßt, die
von jeher beſtrebt war, zwiſchen Deutſchland und ſeinen Nachbarn
Mauern aufzurichten und den Zuſtand der Spannung nicht zu
be=
ſeitigen. Paris fürchtet nun, daß es außenpolitiſch einige Trümpfe
verliert, wenn es zu einer deutſch=polniſchen Ausſöhnung kommt.
Außerordentlich zu bedauern iſt es allerdings, daß
kroß des guken Aufkakkes der Berlin=Warſchauer
Verhandlungen noch immer Ausſchreikungen
gegen Deutſche auf polniſchem Gebiet
zu verzeichnen ſind. So wurde in Graudenz eine deutſche
Wahl=
verſammlung von einer Anzahl polniſcher halbwüchſiger Burſchen
wiederholt geſtört. Die Burſchen hatten ſich in den Saal geſchlichen
mit der Abſicht, die deutſche Wahlverſammlung auffliegen zu laſſen.
Sie begannen plötzlich zu ſchreien: „Wir wollen nicht, daß deutſch
geſprochen wird. Polniſch reden” Gleich darauf umringten ſie den
Vorſtandstiſch und ſetzten ihre Tumulte fort, ſo daß die
Veran=
ſtalter die Wahlverſammlung auflöſen mußten. Als die
Eindring=
linge ſahen, daß die verantwortlichen deutſchen
Verſammlungs=
leiter jeden Zuſammenſtoß vermeiden wollten, ſchlugen ſie auf die
aus dem Saal eilenden deutſchen Männer und Frauen mit
Stök=
ken und Stühlen ein. Hierbei wurden vier Deutſche ſchwer verletzt,
vier andere erlitten leichtere Verletzungen. Im Saal wurden
Tiſche und Stühle zerbrochen und viele Fenſterſcheiben
zertrüm=
mert. Kurz darauf wurden in einem deutſchen Hotel faſt alle
Fen=
ſterſcheiben eingeſchlagen. Die Polizei, die um Schutz erſucht wurde,
lehnte ihn ab. Sie erſchien erſt eine halbe Stunde nach den
Vor=
fällen am Tatort. Der polniſche Wahlterror, der nach
vorliegen=
den Meldungen in dem geſamten Gebiet vom Weſtmarkenverein
ausgeht, wird auch in der Weiſe getrieben, daß deutſche
Wahl=
kandidaten, auch wenn ſie ſchon bei früheren Gemeindewahlen
ge=
wählt wurden, neuerdings einer Prüfung in der polniſchen
Sprache von Amts wegen unterzogen werden und hierbei nicht
ſelten durchfallen.
Aus dieſen Meldungen geht hervor, daß die Warſchauer
Re=
gierung noch nicht genügend auf die unteren Inſtanzen
einge=
wirkt hat, um zu erreichen, daß die Bemühungen um eine
Ver=
ſtändigung durch eine friedliche Zuſammenarbeit der polniſchen
und deutſchen Staatsbürger begleitet wird. Es iſt daher Sache der
Warſchauer Regierung, um jedes Mißtrauen auf deutſcher Seite
zu beſeitigen, ihre nationalen Verbände anzuhalten, jegliche
Uebergriffe für alle Zeit zu unterlaſſen.
Berlin, 21. November.
Der Erlaß des Reichsarbeitsminiſters vom 8. November 1933
über ein weitherzigeres Verfahren bei der Einbeziehung von
Minderbemittelten in die für die Fettverbilligung in Betracht
kommenden Kreiſe bekommt ſeine beſondere Bedeutung durch die
darin ausgeſprochene Bevorrechtung der
Kinder=
reichen. Mit ſofortiger Wirkung können nunmehr auch
Fami=
lien mit 3 und Witwen mit zwei Kindern im
wei=
teren Umfange berückſichtigt werden. Auch bei den dem
Mittelſtand zuzurechnenden Familien mit mäßigem
Einkommen iſt der Anſpruch auf die Fettverbilligung in der
Regel zu bejahen. Die Reichsregierung legt auf ſchnellſte
Durch=
führung dieſer Maßnahmen beſonderen Wert.
* Uraufführung des Lukher=Schauſpiels
von E. W. Möller.
Aus Anlaß des Luthertages ſchrieb Eberhard Wolfgang
Möller, der Dramaturg des Neuen Schauſpielhauſes in
Königsberg, ein Luther=Schauſpiel, das an dieſer Bühne unter
Regie des Intendanten Kurt Hoffmann uraufgeführt wurde.
„Martin Luther” oder „Die hölliſche Reiſe” iſt der
Titel der ſechs Szenen, in denen wir Luther vom Reichstage zu
Worms bis auf die Wartburg begleiten. Möller ſtellt, zum Teil
mit freiem Griff in die Geſchichte, Alexandex und Münzer gegen
Luther, Hutten, ihm zur Seite und läßt Frundsberg und den
ſächſiſchen Kurfürſten Luthern retten. Es geht in dieſen
theater=
mäßig klar und wirkſam angelegten Bildern um die
Heraus=
arbeitung der Auffaſſung Luthers von ſeiner Sendung. Er will
den Sinn des Evangeliums erfüllen, fügt ſich, was auch geſchehe,
dem Willen Gottes und lehnt die Entſtellung der reinen
Wahr=
heit und jede Gewalt ab. „Eine unmittelbare Anſprache an die
Deutſchen der Gegenwart” nennt Möller ſeine Szenen die nicht
etwa ein Feſtſpiel ſind, ſondern über den Anlaß des Jubiläums
hinaus als Werk für die Bühne Beachtung beanſpruchen. Die
Aufführung mit Emmerich als Luther fand ſtarken Beifall.
K, HI. K.
Das Drama der Gerechtigkeit.
Mit ſeiner im Württembergiſchen Staatstheater unter dem
begeiſterten Beifall der Zuhörerſchaft zur Uraufführung
gebrach=
ten Oper „Michael Kohlhaas” hat der Tondichter Paul von
Klenau dem deutſchen Volke ein neues Bühnenwerk von
tragi=
ſcher Wucht des Stoffes und auch der Form geſchenkt. Wie in der
großartigen Erzählung Heinrich v. Kleiſts, ſo ſpricht auch hier im
nachgeſtalteten Bühnenvorgang die in ihrem äußeren Geſchehen
packende Handlung ganz aus ſich ſelbſt heraus. Noch mehr aber
feſſelt der ſeeliſche Hintergrund; er iſt es, der das Werk zum
Drama der Gerechtigkeit und der Ehre des deutſchen
Mannes werden läßt.
Paul v. Klenau hat ſich hier als ein wirklicher Schöpfer aus
deutſcher Eigenart erwieſen. Naturnähe und volkhaftes
Empfin=
den, die in der herben Wiedergabe der Volkslieder zum Ausdruck
kommen, ſind Grundelemente des Muſikaliſchen in Klenaus „
Kohl=
haas‟. Das Motiviſche, eine beſondere Art Sprechgeſang, die an
alte Formen gemahnende Kontrapunktik und an anderer Stelle
wieder Weichheit der melodiſchen Linie oder rhythmiſche
Steige=
rung bis zum letztmöglichen Ausdruck — alle dieſe Merkmale
be=
dingen dann die eigenartige Geſtalt und die Farbe des Bildes
dieſer vieraktigen „Oper”, das wir mit dem Gefühl und
Bewußt=
ſein eines Erlebniſſes mit nach Hauſe nehmen.
Die Stuttgarter Aufführung unter der Spielleitung des
Generalintendanten Otto Krauß und der Stabführung des
Generalmuſikdirektors Profeſſor Leonbard war in jeder
Hin=
ſicht ausgezeichnet.
VPD.
Seite 4 — Nr. 324
Darmſtädter
zblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
KauFt kebensmitte
Mittwoch, 22. November 1933
OR
OM
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit entſchlief im
21. Teben=jahr unſer lieber, guter,
unvergeß=
licher Sohn und Bruder
Kariemann.
In tiefer Trauer:
Familie Nicklas.
Darmſtadt, den 21. November 1933.
Roßdörferſtr. 46.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag kurz nach 3 Uhr verſchied plötzlich
und unerwartet nach kurzem Krankenlager mein
lieber, unvergeßlicher Mann, unſer treubeſorgter
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr Johannes Wittich
Juſtiz=Oberwachtmeiſter
im Alter von 60 Jahren.
In tiefer Trauer:
Emma Wittich, geb. Gottwald
Karl Wittich u. Frau, geb. Ludwis
Heinrich Lammer u. Frau, geb. Wlttich
und 2 Enkelkinder
114096
Wald=Michelbach u. Barburg i. Weſtf., 21. Nov. 1933.
Die Beerdigung findet, Freitag, 24. Nov. in Wald=
Michelbach, nachm. 3 Uhr, vom Trauerhau e aus, ſtatt.
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Mittwoch, 22. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 324 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 22. November 1933.
die erſte einheikliche Tokengedächtnisfeier
am Sonntag, den 26. November 1933, nachmittags 3.00 Uhr,
auf dem Waldfriedhof.
A. Vormittags 7.45 Uhr: Antreten mit Fahnen zum
Kirchgang (Stadtkirche). Sammelpunkt: Hinter der
Stadt=
kirche.
8. Nachmittags 1.15 Uhr: Aufſtellung des Zuges. bzw.
Formierung der Vereine zu einem geſchloſſenen Zug.
Reihenfolge:
I. Führer. Gruppe I: 1. Spielmannszug der
Polizei=
apelle; 2. Muſikzug der Polizeikapelle unter Leitung des Pg.
Kuslau; 3. Fahne der R. e. K. und Vorſtand; 4. Behörden;
Sänger. — II. Führer. Gruppe II: 6.
Nationalſozialiſti=
cher Kriegsopferverband; 7. Haſſia=Verband bzw. Kyffhäuſer=
und; 8. Regimentsvereine. — III. Führer. Gruppe III
. Studentenſchaft: 10. Turnerſchaft. — IV Führer. GruppelV:
1. Freiwilliger Arbeitsdienſt, Lager Griesheim; 12. größere
lbordnungen mit Fahnen der SA.; 13. größere Abordnungen
nit Fahnen der SS.; 14. größere Abordnungen mit Fahnen des
Stahlhelms; 15. Polizei=Abteilung; 16. Techniſche Nothilfe;
7. Feuerwehr: 18. Sonſtige Verbände uſw.
Aufſtellung des Zuges auf dem Marienplatz, mit
er Spitze Ecke Hügel= und Neckarſtraße. Abmarſch punkt
Uhr durch die Neckarſtraße, Sandſtraße, Saalbauſtraße,
Hügel=
raße, dann Neckarſtraße, Rheinſtraße bis zum Portal des
Wald=
riedhofes.
Beginn der kirchlichen Feier punkt 3.00 Uhr, vor dem
ſortal des Waldfriedhofes.
Programm zur kirchlichen Feier.
Bei Ankunft des Zuges vor dem Waldfriedhof treten die
fahnen aus ihren Verbänden uſw. ab und ſammeln ſich, um
ge=
hloſſen hinter dem Rednerpult Aufſtellung zu nehmen.
1. Muſik, Trauermarſch von Adam; 2. Lied durch die Sänger
Totengedächtnispredigt durch Pfarrer Lic. v. d. Au; 4. Muſik
Thoral).
Nach Schluß der kirchlichen Feier treten die Fahnen und
ranzdeputationen bei Gruppe I, 4 zum Einzug nach dem
Hel=
enfriedhof an.
Programm zur Feier auf dem Heldenfriedhof.
1. Muſik: „Wie ſie ſo ſanft ruh’n”; 2. Lied durch die Sänger;
Anſprache des ehem. Kriegsgefangenen Pfarrer Lic. v. d. Au;
Kranzniederlegungen; 5. Muſik: „Kameradenlied”.
Jeden erſten Sonntag im Monak einheitlicher
evangeliſcher Gokkesdienſt.
In Zukunft wird im Gebiet der Deutſchen Evangeliſchen
irche an jedem erſten Sonntag im Monat ein einheitlicher Got=
Sdienſt ſtattfinden In allen Kirchen wird die gleiche Predigt
halten werden, deren Text vom Reichsbiſchof beſtimmt wird.
auch das Hauptlied für dieſen Gottesdienſt wird in allen
Ge=
einden das gleiche ſein. Für den erſten dieſer Gottesdienſte,
7 Sonntag, den 3. Dezember ds. Js., an dem auch der
Reichs=
ſchof in ſein Amt eingeführt wird, iſt als Predigttext beſtimmt:
h. 18. 37: als Hauptlied: „Macht hoch die Tür, die Tür macht
leit”. Ferner iſt vorgeſehen, monatlich einmal in einem
Haupt=
attesdienſt jede evangeliſche Schule zum Singen in der Kirche
ranzuziehen.
— Geſchäftsjubiläum. Wir erfahren, daß die Firma J.
Bruch=
d. Holz= und Baumaterialienhandlung, Darmſtadt, Inhaber
ar Bruchfeld und Emil Bracher jr. am kommenden Donnerstag
s 50jährige Geſchäftsjubiläum begeht. Die Firma wurde am
November 1883 von dem Onkel des derzeitigen Mitinhabers
gründet.
— Mozart=Verein. Der alte, gemütliche Familienabend mit
ang und Tanz iſt wieder erſtanden. Die heitere Muſe vereint die
itglieder und Freunde des Mozart=Vereins am Samstag, den
Dezember, in der „Vereinigten Geſellſchaft‟. Das Programm
be=
eiten neben hervorragenden Kräften aus der Darmſtädter
unſtwelt und den Reihen des Vereins die berühmte
Lautenſän=
rin Elſe Wagner aus Mannheim und der beliebte
Rundfunk=
nger Carlos Llach aus Mainz. Den Abend beſchließt der deutſche
anz deſſen Schönheit Käthe Glock=Frank mit ihrem Partner
erführen wird. Tanz=Orcheſter unter Leitung von W. Schlupp.
arten bei O. Titze, Eliſabethenſtraße 4
— Odenwaldklub, Ortsgrurpe Darmſtadt. Unter Hinweis
f unſere Anzeige in der heutigen Nummer erinnern wir
noch=
als an den Lichtbildervortrag des Herrn Dr. Nau: „Von
Zer=
att zum italieniſchen Naturſchutzvark” am nächſten Freitag in
r „Krone”. An dieſem Abend, der durch Chöre der
Geſangs=
ſteilung verſchönert wird, wird den Mitgliedern der
Wander=
an für das Jahr 1934 bekannt gegeben.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Mech22. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete
Preie 0.50—2.50
Großer Bunter Abend. onnerstag
23. November Anf. 191 Ende 23 Uhr. Deutſche Bühne K4
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—450 eitag
24. November Anf. 19½, Ende 22,45 Uhr. D7.
Preiſe 0.70—5.50
Gräfin Mariza Kleines Haus tiwoch
22. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zu atzmiete II4
Preiſe 0.80—4.50
Der Wildſchütz eitag
24. November Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete.)
Piſtole und Tabakspfeife. Preiſe 0.50, 1.00, 1.50
— Heſſiſches Landestheater. Am Mittwoch, dem 22.
Novem=
im Großen Haus des Landestheaters unter Mitwirkung
ter Solokräfte der Oper, des Schauſpiels der Operette, der
nztruppe des Orcheſters. Großer Bunter Abend. Zum Vortrag
umen ſoliſtiſche Partien aus Opern und Operetten, Soliſtiſche
nöſzenen und Gruppentänze, ſowie ſoliſtiſche Darbietungen des
cheſters, außerdem Sketche. geſpielt vom Schauſpielperſonal.
twirkende ſind: Beatrice Doering. Martha Liebel, Marianne
wes, Maria Reining, Alice Zickler. Hans Baumeiſter, Max
ddenhagen, Heini Handſchumacher, Theo, Herrmann. Be vo
iger, Heinz Langer, Joachim Sattler, Erich Schudde. Ludwig
wartz, Norbert Schultze. Die Platzpreiſe ſind volkstümlich
drig gehalten, daß ſich jeder Volksgenoſſe den Beſuch erlauben
in. Beginn der Veranſtaltung um 20 Uhr, Ende gegen 20,30
— Im Kleinen Haus findet die Wiederholung der Oper
Lildſchütz” ſtatt unter der muſikaliſchen Leitung von Fritz
hne, in der Inſzenierung von Hans Strohbach. Die Partien
d beſetzt mit: Johannes Drath: Graf, Dr. Heinrich Allmeroth:
ron, Anna Jacobs: Gräfin. Erna von Georgi: Baronin,
Su=
ine Heilmann: Nannette, H. Kuhn: Baculus, Regina Harre:
etchen, Eugen Vogt: Pankratius. Die Vorſtellung beginnt um
Uhr und endet um 22.30 Uhr.
—
Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt.
375. Sihung am 14. November 1933.
Dr. Walter Schottler ſprach über den
geologiſchen Aufbau der Bayeriſchen Alpen.
erläukerk am Beiſpiel der Chiemgauer Beige.
Obwohl das Hochgebirge zum Studium der Geſteine und der
Kräfte, die das Gebirge entſtehen ließ, gerade wie geſchaffen
er=
ſcheint, ſtehen wir eigentlich noch im Anfang der geologiſchen
Alpenforſchung.
Warum das ſo ſein muß, iſt leicht verſtändlich, wenn man.
bedenkt, daß vor noch nicht allzulanger Zeit, wo noch kein D. u.
Oeſt. Alpenverein beſtand, der ſchöne Wege, anlegen ließ und
Schutzhütten baute, eine wiſſenſchaftliche Erforſchung nur unter
größten Schwierigkeiten möglich war.
Einzelne wiſſenſchaftliche Ausflüge und Vorſtöße in das
Ge=
birge mußten die Grundlagen liefern für die Aufſtellung von
großzügigen Theorien. Viel ſpäter erſt ſetzte eine kartenmäßige
geologiſche Aufnahme der einzelnen Gebirgsgruppen ein.
Die Betrachtung der geologiſchen Verhältniſſe eines
Teil=
gebietes unſerer Bayeriſchen Alpen, das der Vortragende
aufge=
nommen hat, ſoll den Ausgangspunkt bilden für die Darſtellung
des geologiſchen Aufbaues und den Werdegang der Bayeriſchen
Alpen.
Das Gebiet der Kartenaufnahme gehört zur Gruppe der
Chiemgauer Berge, die ſich öſtlich des Inns im Süden des
Chiem=
ſees erheben. Berge bis zu 1800 Meter, herrliche, wildreiche
Wälder, ſchroff zum Klettern anreizende Wände, wie die
Kam=
penwand bei Hohenaſchau, zeichnen dieſen ſtillen Winkel unſeres
Vaterlandes aus.
Doch nun weit zurück in jene Zeiten, wo die ſtolzen Berge
noch nicht zum Himmel ragten!
Die Steine ſind für uns die wertvollſten Urkunden, die von
den Ereigniſſen längſt vergangener Zeiträume berichten.
Sie erzählen uns, daß am Ende des Erdaltertums an Stelle
der heutigen Alpen auch ſchon Berge beſtanden, die aber durch die
Abtragung der Waſſer zerſtört wurden. Ja, das Land begann
ſchließlich ſich weithin zu ſenken, und im frühen Erdmittelalter,
in der Muſchelkalkzeit, drang das Weltmeer, die ſogen. Tethys,
von Süden her in den alpinen Raum ein.
Es ſollte ſeine Herrſchaft behalten, faſt das ganze
Erdmittel=
alter hindurch, bis zur Oberen Kreidezeit.
Lediglich kurze Unterbrechungen der Meeresherrſchaft durch
Hebung des Meeresbodens fanden ſtatt.
Der Vortragende ſchilderte nun die in den Chiemgauer
Alpen vertretenen Geſteine und gab einen Ueberblick über ihre
Altersſtellung und ihre Entſtehung.
Alle im Gebiete, ebenſo wie in den übrigen Bayeriſchen
Alpen, vorkommenden Geſteine gehören dem Erdmittelalter an,
das durch die Formationen Trias, Jura und Kreide vertreten iſt.
Neben den mächtigen, vielfach ganze Gebirgsſtöcke
zuſammen=
ſetzenden Geſteinen der mittleren Trias, z. B. Wetterſteinkalk und
Hauptdolomit, finden ſich in den Chiemgauer Bergen auch in der
Oberen (jungen) Trias und noch in den Jura übergehend
mäch=
tige, oft gipfelbildende Geſteine organiſcher Entſtehung. Es ſind
dies Riffkalke, von Korallen und anderen riffbildenden
Tie=
ren aufgebaut, die in den Bergen öſtlich des Inns weite
Verbrei=
tung beſitzen.
Größere Verbreitung kommt auch den Kalken und Mergeln
der Juraformation zu. Eine beſondere Stellung nimmt unter
den Jurageſteinen ein nur von wenigen Stellen der Alpen
be=
kanntes Riffgeſtein ein, das aus unzähligen Stielgliedern von
Seelilien aufgebaut iſt und durch prachtvoll erhaltene
Brachio=
podenſchalen, die von aufſchlußreichen, feſtſitzenden, in früheren
Zeiten ſehr häufigen Tieren ſtammen, ſich auszeichnet.
Am Ende der älteren Kreidezeit machten ſich, zum erſten
Male ſicher nachweisbar, die gebirgsbildenden Kräfte bemerkbar
Der Boden des alpinen Ablagerungstroges (Geoſynklinale) hob
ſich. Das Meer trat ſeinen Rückzug an und ſeitlich von Süden
wirkende Kräfte begannen die Ablagerungen des Troges
zuſam=
menzupreſſen und ſchufen bereits eine bergige Landſchaft.
Das Meer jedoch eroberte in der mittleren Kreidezeit das
Gebiet, aus dem es ſich zurückgezogen hatte, wieder und
über=
flutete das kaum geborene Gebirge. Noch einmal ſollte ſich das
gleiche Geſchehen der Landwerdung und neuerlicher Ueberflutung
in der jüngſten Kreidezeit wiederholen.
Nach dieſem letzten Meereseinbruch war die Herrſchaft des
Waſſers innerhalb des eigentlichen Alpenraumes endgültig vorbei.
Die Unruhe in der Erdrinde nahm immer mehr an Stärke
zu und ſteigerte ſich ſchließlich im Laufe der Tertiärzeit zu
den gewaltigen Vorgängen, die zur Errichtung des
Alpengebäu=
des führten. Nicht einmalig mit großer Stärke, wirkende
Kräfte haben die Gebirge aufgetürmt, ſondern in mehreren,
zeit=
lich voneinander getrennten „gebirgsbildenden Phaſen” wurden
die dem Meere entſtammenden Geſteinsſchichten zu Bergeshöhe
erhoben.
Welche Kräfte waren imſtande, ſolche Vorgänge auszulöſen?
Wie war es möglich, daß gewaltige Faltungen der
Geſteinsver=
bände entſtanden, oder gar ältere Schichten ſich über
jüngere gelagert finden?
Wir wiſſen es nicht! Für menſchliche Vorſtellung ſind dieſe
Vorgänge, die ſowohl ein ungeheuerliches Maß von Kräften als
auch unſere Begriffe weit überſteigenden Zeitraum beanſpruchten,
kaum faßbar.
Der Drang nach Erkenntnis ſchuf mancherlei Theorien, die
dem Wandel der Anſchauungen unterworfen ſind. Kühn und
großartig zugleich iſt die Lehre von der Beweglichkeit der
Feſtländer. Die Feſtlandsblöcke ſollen nach dieſer
Theorie eingetaucht ſein in die in leicht beweglichem Zuſtand
be=
findliche tiefere Zone der Erde und auf ihr ſchwimmen wie
die Eisblöcke im Meere. Richtet ſich nun die Bewegung
dieſer Feſtlandsſchollen gegen die Ablagerungen eines „
Welten=
troges”, in unſerem Beiſpiel gegen die alpinen Schichten, ſo iſt
Faltung und Hochpreſſung dieſer Schichtgeſteine die Folge. Hält
der Druck an, ſo legen ſich die Falten um Da im Falle der
Alpen der Druck von S. vom afrikaniſchen Feſtland, kam, kippten
ſich die Falten nach N über und legten ſich ſchließlich deckenförmig
übereinander. Es entſteht aus dem Faltengebirge durch
Ueber=
faltung ein Deckengebirge. Vorher übereinander gelegene
Falten können ſich demnach übereinander legen und ſomit mehrere
Stockwerke, die aus gleichen Schichtſerien beſtehen, übereinander bil=
Der Vortragende wies auf Verſchiedenheiten im Bau der
Weſtalpen und der Oſtalpen hin und zeigte an Beiſpielen, daß
die rein ſchematiſche Uebertragung der entwickelten Theorie auf
die Natur nicht immer möglich iſt.
Gerade die geologiſchen Verhältniſſe der Oſtalpen, zu denen
ja unſere Bayeriſchen Alpen gehören, laſſen auf beſonderen
Mecha=
nismus der Gebirgsbildung ſchließen.
Die kalkalpinen Schichten ſollen nach neueſten Anſchauungen
ehemals weiter ſüdlich auf den Zentralalpen, die aus Urgeſteinen
beſtehen, als ihre Sedimenthaut abgelagert worden und durch den
Südſchub nach N. abgeglitten ſein. Dabei fanden Aufſpaltungen
und Zerbrechungen ſtatt, die ſich heute in Ueberſchiebungen und
deckenförmiger Lagerung erkennen laſſen.
Große Ueberſchiebungen und Decken der Allgäuer. Alpen
wurden weiterhin beſprochen, weil dort der Deckenaufbau
be=
ſonders deutlich ausgeprägt erſcheint und die Begriffe „
Allgäu=
decke”. „Lechtaldecke” und „Inntaldecke” hier aufgeſtellt wurden.
Innerhalb der Decken ſind Mulden= und Sattelbildungen oft
in prächtiger Ausbildung entwickelt, vielfach aber durch Brüche
verſchiedener Richtung bis zur Unkenntlichkeit zerſtückelt.
Oeſtlich des Inns herrſcht nun ein beſonders verwickelter
Gebirgsbau, deſſen Urſachen hier unberückſichtigt bleiben müſſen.
Aus den Chiemgauer Bergen führte der Vortragende das
Beiſpiel einer großen Ueberſchiebung vor, die an der
Kampen=
wand und ihren weſtlichen Nachbarn, Laubenſtein und Hochriß,
ſich nachweiſen läßt. Aeltere Geſteine einer höheren Decke,
die der Lechtaldecke gleichgeſetzt werden darf, liegen auf
jünge=
ren Geſteinen einer tieferen Decke, in der die Allgäudecke zu
erblicken iſt.
Durch Lichtbilder aus dem Aufnahmegebiet konnten die
Aus=
führungen ergänzt und die Abhängigkeit der Geländegeſtaltung
vom geologiſchen Bau gezeigt werden. Die Wirkungen der
Eis=
zeit ließen ſich in der Bildung von Karen, der Abrundung der
Geländeformen, der Ausbildung von Rundhöckern und mächtiger
Schuttanhäufungen, die bis in die Jetztzeit anhalten, im Bilde
vor Augen führen.
Morgenfeier des Reichsbundes Bolkstum u. Heimat
Bererbungslehre und Familienforſchung.
im Union=Theater Darmſtadt.
Der Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft
Rheinfran=
ken=Heſſen, Leiter Miniſterialrat, Ringshauſen.
Geſchäfts=
ſtelle Neckarſtraße 3, bringt am 3. Dezember um 11.15 Uhr
vor=
mittags im Rahmen einer Morgenfeier im Union=Theater den
von dem Leiter der Heſſiſchen Bildſtelle Darmſtadt. Kreisſchulrat
Lorentz=Lauterbach, in mehrjähriger Tätigkeit geſchaffenen
Kultur= und Heimatfilm „Schlitzerland wie biſt du ſo ſchön” zur
erſtmaligen Vorführung. Lieder, Gedichte und muſikaliſche
Darbie=
tungen umrahmen den Film. Wir machen alle Heimat= und
Wan=
derfreunde und deren Vereinigungen, Mitglieder der Tier= und
Vogelſchutzvereine, Volkshochſchule, überhaupt alle im Reichsbund
zuſammengeſchloſſene Vereinigungen, wie auch die Lehrerſchaft, die
hier anſäſſigen Oberheſſen, insbeſondere die Oeffentlichkeit auf
dieſe Veranſtaltung aufmerkſam.
Husten
bei Erkältung
— Volksbund für das Deutſchtum im Ausland. Die
Frauen=
ortsgruppe des VDA. beginnt die Winterarbeit mit einem ſehr
in=
tereſſanten Lichtbildervortrag am Donnerstag, den 30. November,
17 Uhr, im Saal der „Traube‟. Profeſſor Männer aus
Wein=
heim erzählt von den Odenwälder Landsleuten im rumäniſchen
Banat und zeichnet Bilder aus der Gemeinde Guttenbrunn, der
Heimat des Dichters Adam Müller=Guttenbrunn. Im Januar
ver=
anſtalten Männer= und Fraungruppe des VDA. gemeinſam eine
Kundgebung, bei der der bekannte Forſcher Dr. Ullmann aus
Ber=
lin über das „Minderheitenproblem und den deutſchen Südoſten”
ſprechen wird. Eine große Veranſtaltung am 3. Februar, eine
Nach=
folgerin der bekannten VDA.=Wohltätigkeitsfeſte, das beſonders
verdienſtvolle Werk der Frauen, gilt der „Winterhilfe für das
Auslandsdeutſchtum”.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846, Ski=Abteilung. Es wird
darauf aufmerkſam gemacht, daß auch in dieſem Jahre ein
Trocken=Ski=Kurſus durchgeführt wird. Derſelbe beginnt
am Donnerstag, den 23. November, abends 8 Uhr, in der
Turn=
halle am Woogsplatz. Der Kurſus ſteht unter der Leitung eines
geprüften Skilehrers und iſt verbunden mit Zweckgymnaſtik, die
für Damen und Herren getrennt, unter ſachkundiger Leitung
durchgeführt wird. Auch Nichtmitglieder können an dieſem
Kur=
ſus teilnehmen und werden gebeten, ſich in die bei dem
Haus=
meiſter in der Turnhalle am Woogsplatz, Sporthaus Adelmann,
Rheinſtraße, und Wollwarengeſchäft Müller, an der Stadtkirche,
aufliegenden Liſten einzuzeichnen.
* Vor der Heſſiſchen familiengeſchichtlichen Vereinigung ſprach
geſtern abend im „Hotel Prinz Karl”, Herr Dr. Schuchard
über Vererbungslehre und Familienforſchung”.
— Herr Regierungsrat Schäfer begrüßte den Referenten und
die übrigen Erſchienenen, wies dann auf den neuen Sinn der
Familienforſchung hin und beronte die Notwendigkeit der „
Fami=
lienforſchung für die Zukunft”.
Dr. Schuchard, der darauf das Wort zu ſeinem ſehr
inter=
eſſanten Vortrag ergriff zeigte eingangs, wie notwendig die
Kenntnis der Erbgeſetze für den Familienforſcher iſt und legte dies
an einer Reihe von Beiſpielen und ſehr inſtruktiven Tafeln
über=
zeugend dar. Die Erkenntniſſe, die wir dem Benediktinerabt
Gregor Mendel verdanken, bildeten die Grundlage der exakten
Ausführungen, die eine eingehende Betrachtung der Möglichkeiten
der Anlagenvererbung brachten. Der Redner erläuterte den
Be=
griff der Raſſe und zeichnete die Ergebniſſe der Raſſenmiſchung,
die, abgeſehen von dem Wert der einzelnen Raſſe, ſchon wegen der
Weſensverſchiedenheit nicht vertretbar iſt. Nachdem er die
wiſſen=
ſchaftlichen Erkenntniſſe noch einmal zuſammengefaßt hatte, wandte
ſich der Referent zu deren Auswertung und legte zum Schluß die
Folgerungen dar, die unſer Handeln im Sinne einer praktiſchen
Genealogie beſtimmen müſſen. Das ſind vor allem die
Bekämp=
fung des Geburtenrückgangs, die verantwortungsbewußte Auswahl
des Ehepartners und ſchließlich die Verhütung des erbkranken
Nachwuchſes. Die Geſetzgebung, die durch die Initiative des
Füh=
rers einen verheißungsvollen Anfang auf dieſem Wege darſtellt,
muß in ihrer Bedeutung den breiteſten Kreiſen des Volkes vor
Augen geführt werden. Wir müſſen erkennen daß bei der
Ver=
erbung nicht blinder Zufall, ſondern eherne Naturgeſetze walten.
Wir können dieſe Geſetze nicht ändern, aber wir können uns ihnen
anpaſſen. Der Redner ſchloß ſeine von großem wiſſenſchaftlichen
Ernſt getragenen Ausführungen mit dem Wort: Gedenke, daß du
ein Ahnherr biſt, und zeige dich deſſen würdig! — Der Vorſitzende
dankte Herrn Dr. Schuchard für das inſtruktive Referat, das
dank=
baren Beifall erntete. — Ein aufſchlußreiche Diskuſſion, die ſich
dem Vortrag anſchloß brachte noch manche wertvolle Anregung
aus dem Kreis der Hörer, ſo daß der Abend für jeden Teilnehmer
einen wirklichen Gewinn bedeutete und als Erfolg für die Ziele
der Vereinigung gewertet werden muß.
Heſſiſche Spielgemeinſchaft. In ſeiner Dialektpoſſe Piſtole
und Tabakspfeife”, die am nächſten Freitag, 8 Uhr, durch die
Heſ=
ſiſche Spielgemeinſchaft zur Aufführung gelangt, bewegt ſich
Rüth=
lein in ſeinem ureigenſten Schaffensgebiet, den kleinen Beamten
und Bürgerkreiſen unſerer Stadt, deren Denken. Reden und
Han=
deln er, wie kein anderer, zu ſchildern verſteht. Herzliches Lachen
iſt das beſte Heilmittel gegen körperliches, ſeeliſches und berufliches
Verſchnupftſein. Der Vorverkauf hat bereits lebhaft eingeſetzt, ſo
daß ſich rechtzeitige Beſchaffung der Karten empfiehlt.
der Sat latt
das Keim freundlicher
Zln. 11848
Spare nicht an Licht!
in
Verlangen
den OSRAM-Verkaufsstellen,
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 324
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 22. November 1933
* Forlpflanzung und Bererbungsvorgänge.
Die Vereinigung für Arbeitsbeſchaffung und
Eigentumswirt=
ſchaft, e. V., Darmſtadt, Kulturpolitiſche Abteilung hatte für
geſtern zu einem Vortragsabend eingeladen. Dr. Sell hielt
einen intereſſanten Lichtbildervortrag über „Raſſenhygiene
und Vererbungslehre.‟ Dr. André begrüßte die
Er=
ſchienenen im Namen der Vereinigung und erteilte dann dem
Referenten das Wort. Dr. Sell ging in ſeinen
allgemeinver=
ſtändlichen Ausführungen von der Urzelle allen Lebens aus:
Alles Leben iſt an die Zelle gebunden. An Hand ſehr
inſtruk=
tiver, klarer Lichtbilder zeigte er die Welt des Kleinen, das
Zel=
lenleben, ihre Einrichtung, Arbeit und Fortpflanzung. Der
Menſch beſteht aus 5000 Milliarden Zellen. Weiter behandelte
der Referent die Fortpflanzung der höheren Lebeweſen,
insbe=
ſondere auch die Vorgänge der Fortpflanzungszellen, und kam
dann auf die Erbübertragungen zu ſprechen. Kernſchleifen ſind
Träger der Vererbung, die Vererbung des Geſchlechts iſt
bei=
ſpielsweiſe an beſtimmte Kernſchleifen gebunden. Es gibt
ver=
ſchiedene Erſcheinungsbilder bei gleichem Erbbild. Das Erbbild
iſt unveränderlich, während die Erſcheinungsbilder ſich ändern.
Durch unbekannte Ereigniſſe können Erbänderungen vorkommen.
In dieſem Zuſammenhang wurden die Mendelſchen Regeln
er=
klärt, ſowie im einzelnen die Erſcheinungsbilder bei
verſchie=
denen Erbbildern an Pflanzen= und Tierphotographien
ausein=
andergeſetzt. Eigenſchaften können ſich ſpalten und wieder
ver=
einen.
Im zweiten Vortragsteil wurde das intereſſante Kapitel der
Erbfortpflanzung bei Menſchen (und Tieren) behandelt, hier
be=
ſonders der Einfluß der Vererbung auf körperliche
Beſonderhei=
ten und Lebenskraft, ſowie die wichtigſten Menſchenraſſen in
Vergleich zu einander geſtellt. Außerordentlich wichtig iſt die
Frage: Welche Schädigungen ſind erblich? Aeußere
Schädi=
gungen des Korpers laſſen die Keimzellen unberührt und üben
keinen Einfluß auf den Nachkommen aus, dagegen ſchädigen
kranke Körper die Keimzelle und es kann erbmäßige
Uebertra=
gung kranker körperlicher und geiſtiger Eigenſchaften erfolgen.
Die wichtigſten Erbleiden ſind körperliche Mißbildungen,
Haut=
leiden, Krankheiten von Sinnesorganen, innere Krankheiten und
Geiſteskrankheiten. Hierbei iſt zu unterſcheiden zwiſchen
über=
brückbaren (alſo ſich bei ſpäteren Generationen evtl.
verlieren=
den), geſchlechtsgebundenen (Mann oder Frau) und
dominieren=
den (ſich mit ſtarker Sicherheit vererblichen) Erberkrankungen.
Mit dieſen Ausführungen wurde bewieſen, wie wichtig die
Kenntnis von dieſen Krankheitskomplexen für eine geſunde
Ehe=
gemeinſchaft iſt. Redner nannte weiter insbeſondere die den
Körper ſchädigenden Gifte und ſtreifte die übrigen Einflüſſe auf
die menſchliche Geſundheit und die geſunde Nachkommenſchaft.
Seine intereſſanten Ausführungen wurden mit lebhaftem Dank
und Beifall aufgenommen.
Bunker Abend für das Winkerhilfswerk.
* Eine dritte Sonderveranſtaltung zur Förderung des
Win=
terhilfswerks des deutſchen Volkes wurde im großen Saale des
Städtiſchen Saalbaus abgehalten. Träger dieſes bunten Abends
war die NSBO.=Ortsgruppe 8 (Induſtrie). Auch dieſe
Veranſtal=
tung war erfreulich ſtark beſucht. Saal und Galerie waren dicht
beſetzt, ſelbſt im Gartenſaal hatten die Beſucher Platz genommen.
Den muſikaliſchen Teil hatte der Reichsbund ehemaliger
Mili=
tärmuſiker unter Leitung des Muſikmeiſters H. Greilich
über=
nommen. Ein Marſch „Friſch drauf los” und die Ouvertüre 1813
von Karl Maria v. Weber eröffneten die Vortragsfolge. Die
Singmannſchaft der Turngemeinde 1875 brachte einen Chorgeſang
„Erhabene Kunſt” zu Gehör, der ſehr gut gefiel. H. Roeder
trug einen ſinnigen, ſelbſtverfaßten Prolog vor.
Die herzliche Begrüßungsanſprache hielt Kreis=Organiſations=
Obmann Pg. v. Oelhafen. Er hieß im Auftrage des
Winter=
hilfsausſchuſſes für das deutſche Volk und die NSBO.=
Orts=
gruppe 8 alle willkommen. Der Gruß und Dank gelte allen, weil
der zahlriche Beſuch die Opferfreudigkeit für die 3.
Winterhilfs=
veranſtaltung bewieſen habe. Für jeden beſtehe die Tatſache, daß
geben ſeliger iſt als nehmen, denn ein Idealiſt nimmt nicht,
ſon=
dern gibt. Der wahre Sozialismus verlangt von allen, ſofern ſie
wahrhaftig tief von einer edlen Idee durchdrungen ſind,
menſch=
liche Vorbildlichkeit, Opferfreudigkeit, Kameradſchaft und
unwan=
delbare Treue. Man muß nicht immer Geld geben, man kann auch
andere Opfer bringen, die viel höher bewertet werden. Der wahre
ſoziale „Idealiſt” darf und muß nur das Wohl der Geſamtheit
im Auge haben. Er muß ſelbſtlos ſein, ſolange ſeine Mitmenſchen
noch ſeiner Hilfe harren. Und es iſt der Wille unſeres Führers,
daß in dieſem Winter kein Volksgenoſſe hungert und friert Haben
die früheren Führer auch ſo gedacht? Die meiſten heuchelten nur
den Idealismus und ſprühten vor ſozialen Phraſen, ſie verſagten
aber in der Wirklichkeit und in der Tat. Wahre Sozialiſten
ſind nur diejenigen, die den Gemeinnutz vor den Eigennutz
ſtellen.
So ſind wir zuſammengekommen, um allen Arbeitskameraden
zu zeigen, daß wir die wahre Volksgemeinſchaft haben. Helfend
wollen wir denen zur Seite ſtehen, die unſere Hilfe benötigen. Wir
wollen eine Gemeinſchaft bilden durch das Erkennen dieſer Not.
— Und ſo danke er allen, die ſich zur Verfügung geſtellt haben
und hoffe, daß der Erlös des Bunten Abends mancher Familie
eine Freude bereitet. Sein dreifaches, begeiſtert aufgenommenes
„Sieg Heil” galt dem Schirmherrn der Arbeitskraft, dem Führer
und Volkskanzler Adolf Hitler.
Nach der Anſprache wurde die vorzügliche Vortragsfolge
Schlag auf Schlag abgewickelt. Die Kapelle bot ausgezeichnete
Muſik. Konzertſänger Schäfer brachte mit ſehr gut geſchulter
Stimme einige Lieder zu Gehör, die Turngeſellſchaft Darmſtadt
1875 führte ſehr ſchwierige Uebungen am Pferd aus. Faſt alle
Mitwirkenden hatten ſich ſelbſtlos in den Dienſt der guten Sache
geſtellt, ſo auch die zwölf Turnerinnen der Turngeſellſchaft 1875
Darmſtadt, die einen rhythmiſchen figurenreichen Walzerreigen
tanzten. Der Bayernverein Darmſtadt 1891 zeigte einige flotte,
echt bayeriſche Tänze. Als kleines Muſikgenie entpuppte ſich der
junge Karl Pullmann (NSJB.), ein Lehrling der Firma
Göbel. Er mußte immer wieder an die Rampe treten, ſo ſtark war
der Beifall. Nach Geſangsdarbietungen der Singmannſchaft der
TG. Darmſtadt 1875 beſchloß der muſikaliſche Clown. H.
Walken=
horſt mit ſeinen originellen Inſtrumenten unglaublicher Form,
denen er beſte Muſik entlockte, das Programm des Bunten Abends
Ein froher Tanz bei geſelliger Unterhaltung ſchloß ſich an. Das
Tanzpaar Fuhrländer zeigte einen Tango und neuen deutſchen
Walzer in vollendeter Form. Der Abend war ein voller Erfolg.
Das dankbare Publikum gab durch herzlichen Beifall ſeine
Aner=
kennung über alle Leiſtungen Ausdruck. Es ſteht feſt, daß auch
das finanzielle Ergebnis ein gutes war.
— Johannesgemeinde. Es wird nochmals auf den Vortrag
hingewieſen, den Pfarrer Rudolf Wintermann aus
Frank=
furt a. M. am Donnerstag, den 23. November, abends 20 Uhr, im
Gemeindehaus (Kahlerſtraße 26) über „Luther als Gottesmann”
halten wird. Außer den Mitgliedern unſeres Männer= und
Frauenvereins ſind auch ſonſtige Evangeliſche herzlich eingeladen.
Der Eintritt iſt frei. — Die nächſte Helferſitzung für den
Nordbezirk, die ſich ſchon mit den Fragen der
Weihnachts=
beſcherung beſchäftigen muß, wird am Donnerstag, den 30.
No=
vember, um 5 Uhr nachmittags, ſtattfinden. Der Tag der Sitzung
für den Südbezirk wird ſpäter noch bekannt gegeben. —
Hinge=
wieſen wird ferner auf die Abendmahlsfeier, die am
Totenſonn=
tag um 5.30 Uhr in Verbindung mit dem Predigtgottesdienſt
gehalten wird.
— Orpheum. Heute Mittwoch und morgen Donnerstag keine
Vorſtellung. — Am Freitag, den 24., und Samstag, den 25.
No=
vember abends 8.15 Uhr, verabſchiedet ſich das beliebte
Künſtler=
paar Marga Peter und Guſtav Bertram im Rahmen von zwei
Volksvorſtellungen mit ganz billigen Eintrittspreiſen von 50 Pfg.,
1.00 und 1,50 RM. Mit beſonderer Genehmigung der
Kreis=
leitung ſind hierzu eingeladen die Mitglieder der SA. SS.. St.
und NSBO. und zahlen auf allen Plätzen nur 50 Pfg. Dieſe
Karten ſind gegen Vorlage des Ausweiſes auch für deren
Ange=
hörigen nur am Zeitungsſtand am Ernſt=Ludwigs=Platz
gegen=
über dem Verkehrsbüro ab heute erhältlich. (Siehe Anzeige.)
— Deutſcher Sprachverein. Der Deutſche fühlt ſich gern als
ſprachenkundig und weiß tatſächlich in mancher Sprache Beſcheid.
So wird der Vortrag des Herrn. Profeſſors Dr. Todt am
Frei=
tag, dem 24. November, bei Sitte, mit einem
ſprachverglei=
chenden Thema gewiß manchem willkommen ſein und unſerer
Mutterſprache dienen. Der Eintritt iſt auch für
Nichtmitglie=
der frei.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
* Helia.
„Iſt mein Mann nicht fabelhaft” läuft nach einem
ſehr guten und intereſſanten Beiprogramm, das eigentlich
wert=
voller iſt wie dieſer Film., Sind die Aufnahmen aus der Zeit vor
und während des Krieges auch nicht techniſch ſo, wie wir ſie heute
gewohnt ſind, ſo bleiben ſie immerhin intereſſant und werden als
Zeitdokumente noch dann intereſſant bleiben, wenn Spielfilme
längſt vergeſſen ſind. — Auch der Kulturfilm „Ausdem Leben
des Flußregenpfeifers” iſt eine ausgezeichnet gelungene
Naturſtubie. Bilder dieſer Art, nur wenigen in der Natur
zugang=
lich, werden ſo unzähligen Tauſenden vor Augen geführt und
öffnen ihnen einen Blick in das Leben der Natur, der ihnen
ver=
ſchloſſen bliebe, wenn wir die fabelhafte Erfindung des Films
nicht hätten.
Der Spielfilm. „Iſt mein Mann nicht fabelhaft” iſt immerhin
reich an luſtigen Einfällen und komiſchen Situationen. Er wird
auch ausgezeichnet geſpielt, aber mehr wie eine leichte
Unterhal=
tung bietet er nicht. Georg Alexander und Lien Deyers
ſind ſo verliebt in ihren Flitterwochen, daß Dichter und Regiſſeur
beinahe die Hälfte des ganzen Films aufwenden müſſen, um dieſe
Verliebtheit zu dokumentieren. Das übrige iſt dann die luſtige
Angelegenheit von einem Schneider, der Opernſänger werden will
und von einem Angeſtellten einer Schallplattenfabrik, der dieſen
Ehrgeiz nicht hat, der es aber ſchließlich wird. Kurt
Veſper=
mann. Hans Junkermann, Urſula Grabley Paul
Heidemann und eine Anzahl weiterer guter
Filmſchauſpiel=
kräfte teilen ſich im übrigen in den Erfolg..
Mar Dreyers „Reifeprüfung” als Tonfilm.
Das bekannte und vielgeſpielte Bühnenwerk von Max Dreyer
„Reifeprüfung” iſt von Carl Froelich jetzt für die Europa=
Film=
verleih AG. verfilmt worden und unter dem Titel „Reifende
Jugend” erſchienen. Die Uebertragung des Bühnenwerks in das
Drehbuch nahmen R. A. Stemmle und Walter Suppé vor. Die
Rolle des weltweiten und verſtändnisvollen Gymnaſialdirektors
einer kleinen norddeutſchen Stadt ſpielt Heinrich George, der da=
Hertha Thiele als junge Primanerin in dem Film aus dem
Schülerleben einer norddeutschen Kleinstadt „Reifende
Jugend” den Carl Froelich für die Europa inszeniert hat.
mit zum erſten Male im Film einen Charakter darſtellt, der
ſei=
nem bisherigen Filmſchaffen völlig entgegengeſetzt iſt. Als junge
Primanerin, die ihren Ordinarius und ihren Mitſchüler in
ſchwerſte Konflikte bringt, erſcheint Hertha Thiele. Ihre
Gegen=
ſpieler ſind Peter Voß und der junge Darſteller des Berliner
Schauſpielhauſes Albert Lieven. In weiteren tragenden Rollen
erſcheinen neben Paul Henckels eine Reihe junger Darſteller wie
Carſta Loeck, Sabine Peters und Marieluiſe Claudius.
Der Film gelangt ab heute im Union=Theater zur
Auffüh=
rung. Die Außenaufnahmen wurden in Stralſund gedreht.
Zwei Märchen=Nachmittage im Union=Theater. Morgen
Donnerstag und übermorgen Freitag, nachmittags 2 Uhr, bringt
das Union=Theater das Märchen nach den Brüdern Grimm „Die
Wichtelmänner” (Die Heinzelmännchen) ſowie „Hänſel und
Gre=
tel”. Gönnen Sie Ihren Kindern die Freude zumal die
Ein=
trittspreiſe ſehr niedrig gehalten ſind. Vorverkauf an der UT.=
Tageskaſſe.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Hans Albers und Karin Hardt in dem ſpannenden und
ſenſatio=
nellen Abenteurer=Tonfilm „Ein gewiſſer Herr Gran”.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das ergreifende
Film=
kunſtwerk „Liebelei”, der Film der großen Leidenſchaften,
mit Magda Schneider, Luiſe Ulbrich, Willi Eichberger. Guſtaf
Gründgens Olga Tſchechowa, Paul Hörbiger. Ab morgen ſehen
Sie Roſe Barſony und Wolf=Albach=Retty in dem entzückenden
Ufa=Luſtſpiel und es leuchtet die Pußta‟. Dazu das große
Beiprogramm.
Tageskalender für Mittwoch, den 22. November 1923.
Union: „Reifende Jugend” — Helia: Iſt mein Mann nicht
fabelhaft” — Palaſt: „Ein gewiſſer Herr Gran”, — Reſi:
„Liebelei” — Woogsturnhalle 20 Uhr: Konzert des
Lieder=
zweigs. — Café Hauptpoſt, nachm. u. abends: Sonderkonzert. —
* Waldesruh; Tanz.
Kampfbund für deutſche Kultur. Morgen Donnerstag,
den 23. November, abends 8.15 Uhr, lieſt der Chefdramaturg des
Heſſiſchen Landestheaters, Erich v. Hartz, im großen Saal des
Heylshofs (Weyprechtſtraße) aus ſeinem neuen großen Zeitdrama
Horos‟. Der Dichter dieſes Werkes iſt einer jener Vorkämpfer
für die Wiederaufrichtung großer und hoher Kunſt, der
jahre=
lang infolge ſeiner Gegnerſchaft gegen das Novemberſyſtem und
ſeiner nahen Fühlung mit führenden Perſönlichkeiten des
wer=
denden Dritten Reiches torgeſchwiegen wurde und für den
bis=
her die Pforten der deutſchen Theater verſchloſſen bleiben
muß=
ten. Erſt nach dem Aufbruch der Nation begann man auf ſeine
außergewöhnlichen Fähigkeiten aufmerkſam zu werden; ſo
er=
ſcheint in der gegenwärtigen Spielzeit in Deſſau die
Urauffüh=
rung ſeines Kaiſerdramas „Heinrich II.” und in nächſter Zeit
die des Eddadramas „Sigrun” Auch ſeine ſonſtigen Dramen
und ſeine theoretiſchen Schriften über die neue Sinngebung des
deutſchen Theaters haben ihn bekannt gemacht, ſo daß man dem
Vortragsabend des Dichters mit großem Intereſſe entgegenſehen
kann. (Siehe auch Anzeige.)
— Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes der Saarvereine. Alle
Mitglieder ſowie Freunde des Saarvereins werden nochmals
dar=
auf aufmerkſam gemacht, daß am Donnerstag, den 23. November,
um 20 Uhr, im Gaſthaus. Zur Eiſenbahn” Eliſabethenſtraße, Ecke
Neckarſtraße die Mitgliederverſammlung ſtattfindet. In
Anbe=
tracht der Wichtigkeit der Tagesordnung und zur Förderung des
landsmannſchaftlichen Zuſammenhaltes iſt es dringend erwünſcht,
daß alle Mitglieder und Freunde an dieſem Abend erſcheinen. Je
geſchloſſener die Mitgliederverſammlungen ſtattfinden, umſo
wirk=
ſamer laſſen ſich die Ziele unſeres Bundes verfolgen, die heute
mehr denn je den vollen Einſatz jedes im Reiche lebenden
Saar=
länders verlangen. Je näher der Tag der Abſtimmung rückt, umſo
ſtärker wächſt die Aufgabe im Sinne einer umfaſſenden Aufklärung
der Bevölkerung über die Frage des Saargebietes. Wer alſo nicht
durch anderweitige dringende unaufſchiebbare Verhältniſſe am
Er=
ſcheinen verhindert iſt, möge am Donnerstag abend ſeine
Verbun=
denheit mit unſrer Heimat dadurch zum Ausdruck bringen.
daß er zur Mitgliederverſammlung erſcheint. — Bei dieſer
Ge=
legenheit ſei noch darauf hingewieſen, daß am Samstag, den 25.
November, im „Bürgerhof”, Eliſabethenſtraße, ein
Lichtbildervor=
trag unſeres Kameraden Rett über „Wirtſchaft und Schönheit
des Saarlandes” ſtattfindet, zu dem alle Landsleute mit ihren
An=
gehörigen und Freunden zu erſcheinen haben. (Näheres ſiehe
An=
zeige in der Tagespreſſe.)
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen im
Freundin=
nenheim. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis
10 Uhr. Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im
Monat Gymnaſtik, Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden
zwei=
ten und vierten Mittwoch im Monat Nähen und Zuſchneiden.
Donnerstag, den 23. November, Thema: Zeitfragen,
Aus der NSDAP.
Betr. Uniform der Amtswalter.
Der Amtswalter trägt vorgeſchriebene Amtswalter=Kleidun
It. Dienſtvorſchrift. Es iſt keinesfalls angängig, daß zur Amte
walter=Uniform Zivilkleidungsſtücke getragen werden. (Mänte
Hoſen, Jacken, Kopfbedeckung).
Entweder trägt der Amtswalter einwandfreie Amtswalte
Uniform, oder er trägt Zivil. Eine Vermiſchung iſt ohn
Ausnahme verboten. In Zivil kann ſelbſtverſtandlich vo
Parteigenoſſen das Braunhemd mit Parteiabzeichen getrage
werden, jedoch ohne jedes Amtswalter=Abzeichen.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß nu
der Parteigenoſſe berechtigt iſt, Amtswalter=Uniform und A1
zeichen zu tragen, der ein Amt in der Partei ſelbſt bekleide
(Gauleiter mit Stab. Kreisleiter mit Stab. Ortsgruppenleite
mit Stab, Stützpunktleiter mit Stab, Zellen= und Blockwarte
NS Zeitungsverlage, Verbände, Vereine uſw. ſind keir
Parteidienſtſtellen. Sämtliche Parteigenoſſen, die bei einem Ve
ein, Verband oder für eine Nebengliederung der Partei tätt
ſind, müſſen, um die Berechtigung zum Tragen der
Amt=
walter=Abzeichen zu erhalten, außer ihrer ſonſtigen Tätigke
noch ein Amt in der Partei ſelbſt haben. Parteigenoſſen, di
bei Behörden, in Kommunalämtern und in der Wirtſchaft ode
ſonſtwie ein höheres Amt bekleiden, können nur dann Amtswa
ter=Uniform und Abzeichen tragen, wenn ſie neben ihren Aemter
noch ein Amt in der Partei bekleiden. Dabei kommen natürli
Rangabzeichen des Amtes in der Partei in Frage.
Außerdem wird nochmals eindringlichſt darauf hingewieſer
daß Parteigenoſſen, die nach dem 30. Januar 1933 ſich in di
Partei anmeldeten, nicht berechtigt ſind, das Braunhemd zu tre
gen. Ausnahmen ſind nur dann zugelaſſen, wenn die Betreffer
den eine ſchriftliche Genehmigung der Gau= bzw. Reichsleitun
in Händen haben. Das Anlegen von Amtswalter=Abzeichen i
jedoch in dieſen Fällen It. beſtehenden Anordnungen verboten.
Verſtoß gegen die Anordnungen wird beſtraft.
Die Hakenkreuz=Armbinde wird zur Amtswalter=Uniform a
ſofort auf dem linken Oberarm getragen.
Der Kreisleiter. Pg Zürtz, teilt mit:
Alle Kameraden und Amateure, die Normalfilmaufnahme
Apparaturen beſitzen und hiermit Aktualitätsaufnahmen macher
wollen ſich ſofort bei der Landesfilmſtelle Südweſt de
NSDAP., Frankfurt a. M., Bürgerſtr. 8/11. ſchrift
lich mit genauer Anſchrift melden.
NS.=Frauenſchaft, OG. 6 (Schloßgarten). Nächſter Arbeits
abend heute abend 8 Uhr bei Gaſtwirt Breidert, Ecke Frankfur
ter= und Blumenthalſtraße.
Ortsgruppe Meſſel. Samstag, den 25. November, abend
20,30 Uhr. findet im Saale von Hch. Braun eine Mitgliederver
ſammlung ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 6 (Schloßgarten). Geſchäſts
ſtelle: Emilſtraße 1 (Altersheim). Sprechſtunden bis auf weite
res täglich vormittags von 9—12 Uhr, nachmittags von 2 bi,
5 Uhr.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 2 (Beſſungen). Ab.
Mon=
tag, den 20. November 1933, iſt unſer Geſchäftszimmer,
Eſcholl=
brücker Straße 18, täglich, außer Samstags, von nachmittag
2 Uhr bis 6 Uhr geöffnet. Anträge für das Winterhilfswer
werden daſelbſt entgegengenommen.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 2 (Beſſungen). Am Don
nerstag, dem 23. November 1933, abends 8,15 Uhr, findet ein
Amtswalterſitzung bei Ritter (Beſſunger Weinſtube). Beſſunge
Straße 7, ſtatt. Erſcheinen aller Amtswalter und Helfer i.
Pflicht.
Die nationalſozialiſtiſche Spielſchar aus Saarbrücken wir
unter der Leitung ihres Scharleiters Matthies am 20
November 1933 im Orpheum eine Aufführung des Saau
Stückes „Der Kumpel” bringen. Das Stück, das ſtarke un
erſchütternde Szenen aus dem Leben der Bergarbeiter bring
ignet ſich infolge ſeines ernſten Inhalts durchaus zur Auffül
rung am Totenſonntag. Der Beſuch wird den Nationalſozialiſte,
Darmſtadts dringend empfohlen.
An ſämtliche Vereins= und Innungsvorſtände Darmſtadts.
Betr. Saarſpielſchar. Die nationalſozialiſtiſche Spielſchar au
Saarbrücken wird ihr Saarſtück „Der Kumpel” am Sonntag
den 26. November, im Orpheum, abends 8.15 Uhr, zur Auffük
rung bringen (nicht, wie geſtern irrtümlich angegeben am 2
und 27. 11.). Es findet alſo nur eine Vorſtellung dieſes Stücke
ſtatt, das jeder deutſche Volksgenoſſe der Intereſſe an unſere
ſaarländiſchen Brüdern und ihrem Schickſal hat, ſehen mu
Es wird jedem Pg. und jedem deutſchdenkenden Volksgenoſſe
zur Pflicht gemacht, dieſe Vorſtellung zu beſuchen. Die
Ve=
einsvorſtände bitte ich, die Werbung unter ihren Mitglieder
mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln ſofort durchzuführen.
Der Kreispropagandaleite
Hitler=Jugend.
Der Obergebietsführer Weſt der HJ., Hartmann Lauter
bacher, hat den Angehörigen des Jungvolkes und der HJ. de
Verkauf von Zeitungen, Poſtkarten, Klebemarken uſw. private
Seite unterſagt. — Die HJ. iſt keine Verkaufsorganiſation! Au
der öffentliche Verkauf amtlicher Druckerzeugniſſe iſt den Ang
hörigen der HJ., des JV. und des BDM. nach 20 Uhr verbote
Die Preſſeſtellen des Obergebietes Weſt melden übereinſtin
mend, daß die Winterhilfsaktion der HJ., „die öffentliche Nag:
lung”, ſich im ganzen Obergebiet eines überaus großen Zuſpruck
der Bevölkerung erfreute. Heute kann ſchon geſagt werden, de
dieſem einzigartigen Hilfswerk der HJ. im Kampf gegen Hur
ger und Kälte ein voller Erfolg beſchieden iſt.
Es erweiſt ſich als notwendig, darauf hinzuweiſen, daß d
Nerotherbund aufgelöſt iſt, und es ihm daher unterſagt i
unter Decknamen Veranſtaltungen abzuhalten oder für ihn
werben. Die Dienſtſtellen der HJ. haben für die Durchführut
der aus der Auflöſung ſich ergebenden Beſtimmungen Sorge
tragen.
Hitler=Jugend.
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtr. 2 (Tel. 2265)
Betr. Nagelungsergebnis.
Die Unterbannführer melden dem Oberbann unter Un
gehung des Dienſtweges ſofort, wie viel Schilder am Sonnta
dem 19. d. M., innerhalb ihres Bereiches genagelt worden ſi!
und welches Ergebnis jeweils pro Schild erzielt wurde. Meldun
hat ſpäteſtens bis Samstag, den 25. d. M., zu erfolgen.
Betr. Schulungstagung.
Die Bann= und Unterbann=Schulungsleiter werden hierduu
an die am Samstag, dem 25. d. M., in Darmſtadt ſtattfinden.
Tagung (8 Uhr abends, Zeughausſtraße 2) erinnert.
gez. Walter Bloch;
F. d. R.: Richter
Bannführer.
Stabsleiter.
Unte
Vereinskalender.
— Verband Heſſiſcher Regimentsvereine A
Totenſonntag, den 26. November, 8 Uhr vormittags, hält O
Verband Heſſiſcher Regimentsvereine und die Kriegerkamerg
ſchaft „Haſſia” in der Stadtkirche einen Gottesdienſt zu
Gedenken der Gefallenen. Die Predigt hat Kamer
Stadtpfarrer Lautenſchläger übernommen und der Reichsbu
ehemaliger Militärmuſiker wirkt mit. Das Kirchenſchiff ſoll d
Vereinen und Abordnungen überlaſſen bleiben, während die
E=
poren für die Angehörigen der Gefallenen und die Stadtgemein
freigehalten werden.
— Hausfrauenbund. Am Samstag, den 25 Nove
ber, abends 8 Uhr, findet im Heylshof, Weyprechtſtraße 0.
Konzert ſtatt, das allen Beſuchern einen großen Genuß verſprie
In uneigennütziger Weiſe haben ſich zur Mitwirkung bereit",
klärt die ausgezeichnete Sängerin Frau Moeller=Lorenz.
Herren Tenner und Herr Völſing (Violine und Klavier). 2
Vortragsfolge bringt Perlen deutſcher Muſik. Die Mitgliel
und Freunde des Vereins ſind herzlich eingeladen. Kartenvord
kauf in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7. und am Saaleingau
(Siehe heutige Anzeige.)
— Hausfrauenbund. Heute. Mittwoch, nachmitig
3 Uhr, im Muſeum, eine Führung durch die Ausſtellung „—
Tier in der Kunſt”. Herr Direktor Dr. Feigl wird liebensw!
digerweiſe die Führung übernehmen. Gäſte ſind willkomm
Treffpunkt: Vorhalle des Muſeums.
— Alice=Frauenverein. Der Hauptvorſtand ma
ſeine Mitglieder auf die am 24. November, abends 8 Uhr
Städtiſchen Saalbau ſtattfindende Kundgebung des Bundes Ko
gin Luiſe aufmerkſam, in der über das Thema: „Der Nation!
ſozialismus und unſer Dienſt am Volk” von Freifrau v. Häde
geſprochen wird, und erſucht um zahlreiche Beteiligung.
Mittwoch, 22. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 324 — Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburger Provinzial=Geflügel=Ausſtellung.
verbunden mit der Bezirksſchau des Kreiſes Groß=Gerau
in Mörfelden.
n. Mörfelden, 20. November. Die Provinzial=Geflügel=
Aus=
ſtellung der Provinz Starkenburg wird vom 1. bis 3. Dezember
1933 im Volkshaus zu Mörfelden abgehalten. Damit verbunden iſt
die Bezirksſchau des Kreiſes Groß=Gerau. Die Tatſache, daß
Lan=
desbauernpräſident Dr. Wagner die Schirmherrſchaft über dieſe
Ausſtellung übernommen hat, zeigt deren Größe und Bedeutung
für das Land Heſſen. Die Schau bietet den Ausſtellern ganz
beſon=
dere Vorteile. Es wurde eine beſondere Abteilung für anerkanntes
Wirtſchafts= und Leiſtungs=Raſſengeflügel für Hochleiſtungs=
und Herdbuchzuchtgeflügel unter den Bedingungen zur
Gau=Schau mit ermäßigtem Standgeld eingerichtet. Der
Ausſtel=
lungsleitung ſtehen eine Reihe Ehrenpreiſe zur Verfügung.
Er=
wähnt ſei ferner, daß keine Ehrenpreiſe unter 10 RM. vergeben
werden. Auf etwa zehn Tiere entfällt ein Ehrenpreis. Es kommen
auch einige Zuchtpreiſe nicht unter 15 RM. zur Verteilung.
Aus=
geſtellt werden nur Tiere mit anerkannten Ringen von Züchtern.
der Provinz Starkenburg, die auch einem Verein angehören.
Meldeſchluß iſt am Mittwoch, den 22. November 1933 Anfragen
ind an die Geſchäftsſtelle des Geflügelzuchtvereins, Lehrer
Wein=
heimer, zu richten. — Am Samstag, den 2. Dezember 1933, wird
die Eröffnung der Ausſtellung ſein. Während der Ausſtellung
fin=
det eine Tombola=Verloſung ſtatt, die zugunſten der Winterhilfe
beſtimmt iſt.
Dg. Arheilgen, 21. Nov. Werbeabend. Im Löwenſaale
veranſtaltete die NS.=Frauenſchaft Kranichſtein einen
Werbe=
bend der ſehr gut beſucht war. Einleitend ſprach die Führerin,
frau Bahr, Worte der Begrüßung und ſchloß mit einem
Treue=
ekenntnis zur Führerſchaft. Dann wechſelten in bunter Folge
nuſikaliſche Darbietungen, der SA.=Kapelle und Vorträge des
Heſangvereins „Eintracht” mit Prologen, Theateraufführungen
nd ſonſtigen Darbietungen. Auch die hier weilenden
Saarkin=
er traten auf den Plan und ſprachen Treubekenntniſſe zum
eutſchen Mutterlande. Die Herren Beigeordneter Zeidler
nd Fraktionsvorſitzende Hettinger wandten ſich in kurzen
Inſprachen an die Anweſenden. Der Reinertrag der
Veranſtal=
ung fließt der NS.=Volkswohlfahrt zu.
— Weiterſtadt, 21. Nov. Die NS.=Volkswohlfahrt der
Orts=
ruppe Weiterſtadt veranſtaltet bei Gaſtwirt Reitz ein Winter=
Cilfskonzert unter Mitwirkung der Geſangvereine
Sängervereini=
rung und „Germania” und des Muſikorcheſters Carlo
Weſp=
armſtadt. Die Darbietungen in geſanglicher ſowie in
muſikali=
her Hinſicht waren ſehr zufriedenſtellend. Ortsgruppenwalter
Zecker wies in einer kurzen Anſprache an die Erſchienenen auf die
ſiele und die Bedeutung der NS.=Volkswohlfahrt hin. Pfarrer
Ihl gedachte des 450. Geburtstages Martin Luthers. Der
Rein=
rlös wurde dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
über=
gieſen.
Ek Pfungſtadt, 21. Nov. Wohltätigkeitsabend der
1S.=Frauenſchaft. Auf zwei glänzend gelungene
Veranſtal=
ungen zugunſten der Winterhilfe kann die NS.=Frauenſchaft
zu=
ückhlicken. Der Saal „Zum Rheiniſchen Hof” war nicht nur
über=
illt, ſondern Hunderte mußten umkehren. Den Beſuchern bot ſich
ann ein ſorgfältig ausgewähltes Programm, das großen
An=
ſang fand. Aber auch in finanzieller Hinſicht wurde der Zweck
er Veranſtaltung in großem Maße erfüllt. Die Kapelle des
Nuſikvereins, die den muſikaliſchen Teil beſtritt, verzichtete auf
hre Vergütung an beiden Abenden zugunſten des
Winterhilfs=
verks. Die NS.=Frauenſchaft hatte eine Anzahl Gewinne ſelbſt
ngefertigt, andere waren geſtiftet und die Verloſung war in der
Jauſe vorgenommen worden.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt. 20. Nov. Hohes Alter. Jakob
irſch 2. konnte ſeinen 82. Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 20. Nov. Werbeabend der HJ.
im Sonntag veranſtaltete die Hitler=Jugend einen Werbeabend.
kamens der HJ. und des BdM. ſprach Führer Karl Koob von
ier herzliche Worte der Begrüßung. Anſchließend übernahm
(nterbannführer Kratz aus Darmſtadt das Wort zu
Ausfüh=
ungen über die Bedeutung des Werbeabends. Seine ſchwungvolle
tede gipfelte darin, alle Jugendlichen der HJ. bzw. dem BdM.
uzuführen. Nichts anderes darf mehr beſtehen, als die vom
ührer ins Leben gerufene und deſſen Namen führende HJ.
das Programm war ſehr reichhaltig und abwechſlungsreich.
Ge=
inge, Volkstänze Gedichte und heitere Vorträge wechſelten ab.
rin Zweiakter „Der Hitlerjunge” beſchloß den eindrucksvollen
(bend. Gefolgſchaftsführer W. Scior ſprach herzliche
Dankes=
vorte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Nov. Die in einigen Gehöften
aus=
ebrochene Schweinerotlaufſeuche iſt wieder erloſchen.
—Obſt= und Gartenbauverein. Man findet immer noch
Pſtbäume, die noch nicht mit Leimgürtel verſehen ſind. Die
Säu=
tigen wiſſen offenbar noch nicht, daß es ſich hierbei um eine
ge=
etzliche Pflicht handelt, die andererſeits aber wieder dem Obſtbau
ugute kommt. Jetzt iſt es allerhöchſte Zeit, der Aufforderung
nach=
mkommen, weil ein zu ſpätes Anlegen vollſtändig zwecklos iſt
f. Roßdorf, 20. Nov. Hohes Alter, Schuhmachermeiſter
Karl Adolf Gerhardt feiert am 21. d. M. bei geiſtiger Friſche
ſeinen 80. Geburtstag.
Ln. Groß=Umſtadt, 20. Nov. Hohes Alter. Vor einigen
Tagen konnte der Zimmermeiſter Herr Nikolaus Vogel ſeinen
84. Geburtstag an der Seite ſeiner ebenfalls hochbetagten Gattin
in voller Rüſtigkeit begehen. Es iſt noch der einzige lebende Mit=
Lürger unſerer Stadt, der den Feldzug 1870/71 mitgemacht hat.
Trotz ſeines hohen Alters iſt er noch immer in ſeinem Beruf tätig.
—Unſer älteſter Mitbürger iſt Herr Landwirt H. Dörr. Ihm
wird es am 23. Nov. vergönnt ſein, ſeinen 94. Geburtstag zu
eiern. Bis in die jüngſte Zeit erfreute er ſich einer
beneidens=
verten körperlichen und geiſtigen Friſche, ſo daß er ſich noch bei
Toielen landwirtſchaftlichen Arbeiten betätigen konnte.
4s. Erbach, 21. Nov. Gründungsfeier von 23 Pflicht=
Innungen des Kreiſes Erbach. Reicher Flaggenſchmuck
früßte die 1500 Handwerker, die zur Gründung der Pflicht=
Innungen in unſerem Kreisſtädtchen zuſammen kamen. Am
Bahn=
ſof formierte ſich der Zug, der ſich unter ſchneidiger Marſchmuſik
tach dem Adolf=Hitler=Platz in Bewegung ſetzte. Herr Fachlehrer
rnold, der Geſchäftsführer der Handwerker des Kreiſes, gab
einer Freude darüber Ausdruck, daß das ſchon ſo lange erſehnte
Wiederfinden im Berufsſtande endlich zur Tatſache geworden ſei.
Nit einem Treugelöbnis für Volkskanzler und Reichspräſident
Ind dem Geſang des Deutſchlandliedes ſchloß die Kundgebung auf
em Marktplatz. Anſchließend erfolgte unter Vorantritt der
Nuſikkapelle der Weitermarſch nach dem Saal des Schützenhofes
ind nach der Feſthalle. Herr Schott=Beerfelden entbot den
Sertretern des Handwerkerſtandes herzliche Willkommengrüße.
Sein beſonderer Gruß galt den Regierungsvertretern aus Stadt
ind Land. Die Errichtungserklärung der 23 Pflicht=Innungen
rfolgte durch Herrn Regierungsrat Dr. Helmreich, der kurz
ſen Werdegang der neuen Innungen ſchilderte. — Die Grüße des
deſſiſchen Staatsminiſteriums überbrachte in Verhinderung des
derrn Staatsminiſters der Regierungsvertreter Dr. Eckſtein,
der ſeiner lebhaften Freude über die Bildung der 23 Innungen
Ausdruck gab. — Beſonders freudig begrüßt wurde Herr
Hand=
berkskammerpräſident Müller, der u. a. folgendes ausführte:
Dieſe Innungen ſollen nicht als Zwang empfunden werden, denn
dehe dem Volke, das durch Zwang zuſammengehalten werden
nuß. Wer die Innungen ablehnt, lehnt den Nationalſozialismus
tb. Zum Schluß warnte Herr Müller vor übertriebenen
Kal=
ulationen und vor der Einbildung. Wir wollen immer Lehrling
pleiben, nur einer iſt Meiſter, und das iſt unſer Führer. Die
Innungsführer warnte er ganz beſonders vor Gewaltmaßnahmen.
Keiner kann bleiben, der beweiſt, daß er kein Führer iſt. — Im
Namen der geſamten Handwerker des Kreiſes Erbach ſprach Herr
Arnold dem Handwerkskammerpräſidenten Müller den
innig=
len Dank aus für die ausgezeichneten Ausführungen. — Für die
ich anſchließende feierliche Handlung bat der Geſchäftsführer um
den Segen des Allmächtigen zum Wohle für Volk und Vaterland.
Derr Müller entnahm dann aus der alten Zunftlade die
Ver=
bflichtungsurkunde, brachte ſie zur Verleſung und vollzog gleich=
Reitig durch Handſchlag die Verpflichtung der neuen
Innungs=
führer. Dieſe feierliche Handlung vollzog ſich im Scheine von
S5 Kerzen als Wahrzeichen der Läuterung, der Kraft und des
Rampfes. Nach einer Sekunde des Schweigens und des Nachden=
Tens über die Heiligkeit der Handlung forderte Herr Arnold die
Ahweſenden auf, unſerem Führer und Kanzler Adolf Hitler, dem
Dir doch dieſe Weiheſtunde zu danken hätten, ein dreifaches Sieg=
Deil auszubringen. Mit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
wurde die Gründungsfeier geſchloſſen. — Anſchließend begaben
ſich die einzelnen Innungen in die verſchiedenen Gaſthäuſer, wo
Re Hauptverſammlungen ſtattfanden.
Tatatant Aa aadee derr
Der lebende Toke.
(Em.) Prag. Den Beamten des hieſigen Verkehrsamtes
Ricany fiel im Güterwagen eine große Kiſte auf, die ihnen
zu=
mindeſt verdächtig vorkam. Sie telephonierte deshalb an den
Wilſon=Bahnhof, für den die Fracht beſtimmt war. Im
Wilſon=
bahnhof wurde nun die Kiſte geöffnet und zunächſt ſah man
darin einen Sarg ſtehen, bei näherer Betrachtung fand ſich, daß
in dem Sarg ein Fenſter eingeſchnitten war, durch das man
einen Mann erblickte, der ſeiner Geſichtsfarbe nach kaum tot
ſein konnte. Der Sarg wurde aufgeſchraubt und als der darin
befindliche „Tote” aus einer gewiſſen Benommenheit wieder zu
ſich kam, ſtellte es ſich heraus, daß es ſich um einen Artiſten
aus dem Oertchen Nußle bei Prag handelte. Der gute Mann
hatte eine neue Nummer aufziehen wollen, aber keinen
Geld=
geber gefunden. Aus dieſem Grunde wettete er mit einem
Ingenieur um 15000 Kronen, daß er acht Stunden in einem
hermetiſch verſchloſſenen Sarge zubringen werde. Und das große
Pech des armen Teufels wollte es nun, daß ihn die
Eiſenbahn=
beamten nach ſieben Stunden entdeckten und aus dem Sarg
nahmen, ſo daß er zu der Qual noch die Wette verloren hat.
Ein feiner Gendarmeriechef.
(ht) Bukareſt. Die in Rumänien gelegene bulgariſche
Gemeinde Alt=Beſchenowa hat neulich einen neuen Poſtenführer
des dort ſtationierten Gendarmeriepiketts bekommen. Dieſer
Herr Toma, der wie viele ſeines Gleichens in den
Minder=
ſeitendörfern weiter nichts als eine Miniatur=Satrapie erblickte,
hat das Kapital der Gelderpreſſungen um einen weiteren recht
originellen Beitrag vermehrt. Er griff ſich zwei übelberüchtigte
Zigeuner, die in den Häuſern der wohlhabenden Bauern
ſo=
genannten „Schwarz=Tabak” anbieten mußten, deſſen Verkauf auf
Grund des Monopolgeſetzes ſchwer beſtraft wird. Da die Bauern
dieſen Trick kannten, warfen ſie die Zigeuner kurzerhand hinaus.
Dieſe waren aber noch ſchlauer und legten in jedes Gehöft ein
Einlagerungsverpflichlung der Mühlen.
E Durch die Verordnung vom 5. November 1933 iſt die
Ein=
lagerungsverpflichtung für die Mühlen geregelt. Das Geſetz iſt
am 8. November 1933 in Kraft getreten, ſonach iſt der erſte
Ein=
lagerungstermin der 18. November 1933. An dieſem Tage müſſen
von der Lagerverpflichtung 35 Prozent gemäß dem Wortlaut des
Geſetzes erfüllt ſein. In § 20 Abſatz 4 iſt den Mühlen eine
Melde=
pflicht für die eingelagerten Mengen auferlegt. Die Mengen ſind
an den einzelnen Stichtagen unter Angabe der
Einlagerungs=
ſtellen der „Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen= und
Wei=
zenmühlen” oder einer von ihr bezeichneten Stelle zu melden. Als
Meldeſtelle für den Bezirk 3: Baden, Rheinpfalz. Heſſen, Heſſen=
Naſſau (Regierungsbezirk Wiesbaden) iſt die Süddeutſche
Mühlenvereinigung G. m. b. H., Mannheim, Prinz
Wilhelmſtraße 10, als Bezirksgeſchäftsſtelle 3 der „Wirtſchaftlichen
Vereinigung der Roggen= und Weizenmühlen”, beſtimmt. Die
Mühlen werden hierdurch aufgefordert, ihre Meldungen
unver=
züglich an dieſe Stelle zu erſtatten.
Rheumatismus, Hexenſchuß, Iſchias,
ein brmährtex Mitte!
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In allen Apotheken erhältich. V 13607
Cd. Michelſtadt, 20. Nov. Ratsſitzung. Vor Eintritt in
die Tagesordnung gab der Bürgermeiſter einen kurzen Rückblick
über die Geſchehniſſe der letzten Wochen. Nach einem letzten
Vor=
ſtoß ſei am 12. November der Traum eines jeden wahren
Natio=
nalſozialiſten in Erfüllung gegangen. Das deutſche Volk habe ſich
wieder ſelbſt gefunden und ſei als Nation auferſtanden. Zur
Bewilligung von Notſtandsarbeiten gab Bürgermeiſter Dr. Leber
die näheren Erläuterungen, wonach hauptſächlich die Herſtellung
der zum großen Teil in einem üblen Zuſtand befindlichen
Wald=
wege in Frage komme. Hierfür würden zirka 15 300 Tagewerke
nötig ſein, und die Arbeiten ungefähr bis Auguſt 1934 dauern.
Der Gemeinde entſteht keine beſondere Belaſtung. Die Vorlage
der Verwaltung wurde einſtimmig genehmigt. — Für Michelſtadt
kommt für Gemeindeumſchuldung vorläufig ein Betrag von RM.
400 000 in Frage, der von kurzfriſtigen Schulden in
Schuldver=
ſchreibungen umgewandelt werden ſoll. Dadurch tritt vorläufig
eine Erſparnis von 2 Prozent Zinſen, d. ſ. jährlich RM. 8000.—
ein; allerdings ſind dieſe Schuldverſchreibungen dann vom 1. 10.
1936 jährlich mit 3 Prozent zu tilgen. Der Rat ſtimmt der
Um=
ſchuldung wie vorgeſchlagen zu. — Die Uebernahme eines
Akbeits=
dienſtlagers kommt weder für Michelſtadt noch einem Orte in der
näheren Umgebung in Frage. — Um einen ſchnelleren Eingang
der Steuern herbeizuführen, ſchließt ſich der Rat dem Erlaß der
Heſſiſchen Regierung betr. Regelung der rückſtändigen Steuern
an. — Dem Antrag der Segelfliegergruppe Michelſtadt um
koſten=
loſe Ueberlaſſung einer Samentanne zum Bau eines Flugzeuges
ſtimmt der Rat zu.
Cd. Michelſtadt, 21. Nov. Vereidigung von SA. und
Stahlhelm im Stadion Michelſtadt. Bei ſchönſtem
Herbſtwetter marſchierten ſämtliche Formationen der SA.=
Stan=
darte 186 und des Stahlhelms im Kreiſe Erbach im Stadion
Michelſtadt ein. — Auf dem Sportplatz nahmen die einzelnen
Stürme Aufſtellung. Links und rechts die alten SA.=Kameraden,
in der Mitte die SA.=Anwärter, Wehrſtahlhelm, die heute zur
SA. eingegliedert werden ſollen, ſowie ſolche, die nun von der
HJ. zur SA. herüberkommen. Standartenführer Weyrauch ſchritt
mit ſeinem Stabe die Fronten ab. Nach mahnenden Worten, die
der Kreisführer des Stahlhelms an die Stahlhelmkameraden
rich=
tete, betonte Standartenführer Weyrauch, daß er überzeugt ſei,
daß die Stahlhelmkameraden wie ſeither, ſo auch jetzt in der SA.
genau ſo ihre Pflicht tun würden, wie ihre SA.=Kameraden. Nach
weiteren an die SA.=Anwärter gerichteten Worten nahm
Standar=
tenführer Weyrauch die Weihe von 5 neuen Sturmfahnen vor,
In feierlicher Weiſe legten ſodann 636 SA.= und
Stahlhelm=
kameraden ihren vorgeſchriebenen Eid ab. Mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Führer, dem Deutſchland= und dem Horſt=
Weſſel=Lied wurde die feierliche Handlung abgeſchloſſen.
N. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 21. Nov. Am Mittwoch, den
22. November, wird im Gaſthaus „Zur Pfalz” (Inh. Leonhard
Hönig), die hieſige Waldiagd verſteigert.
— Jugenheim a. d. B., 21. Nov. Klavierkonzert. Zu
dem am Samstag im Hotel „Goldene Krone” ſtattfindenden
Kon=
zert zum Beſten der Winterhilfe, veranſtaltet von Prof. Max
Pauer, ſind in Jugenheim Eintrittskarten im Vorverkauf zu
haben bei Auguſt Loos jr., Tel. Nr. 202 und Jakob Lehrian, Tel.
Nr. 194. — Beſucher von Darmſtadt können den fahrplanmäßigen
Poſtautobus, Darmſtadt (Weißer Turm) ab: 18,50 Uhr, benützen.
Nach Schluß des Konzertes Rückfahrt mit Autobus. — Die
Ein=
nahmen fließen reſtlos dem Winterhilfswerk zu.
— Hirſchhorn, 21. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
20. Nov. 1,/48=Meter, am 21. Nov. 1,40 Meter, 5.30 Uhr”vorm.
übelduftendes „Ei” in Geſtalt eines heimlich weggeworfenen
Tabackpaketes.
Kaum hatten ſie ihre Beſuchsreiſe beendet, erſchien der
Poſtenführer Toma, nahm Hausſuchungen vor und fand
über=
all ein Paket „geſchmuggelten Tabacks”, überall nahm er
Proto=
kolle auf und verhängte auf Grund ſeiner Machtbefugniſſe
er=
hebliche Geldſtrafen — ja er arreſtierte ſogar einige
zahlungs=
unwillige Bauern und ſetzte ſie im Gemeindehaus feſt.
Diesmal hatte er aber die Rechnung ohne den Wirt
ge=
macht — am anderen Morgen umſtellten die Bauern das
Ge=
meindehaus und nahmen eine ſo drohende Haltung ein, daß der
Poſtenführer ſich bereit erklärte, das ganze Verfahren „
nieder=
zuſchlagen”, falls ihm ein paar Tauſend Lei gezahlt werden
würde.
Dieſe Anſinnen brachte das Maß zum überlaufen, die Maſſe
ſtürmte das Lokal befreite die Inhaftierten und ſperrte dafür
den Kommiſſar ſelber ein — das ganze eine ſchlichte alltägliche
Geſchichte, der man wohl zweckmäßig die Ueberſchrift „Leiden
und Freuden der bulgariſchen Minderheiten in Rumänien” gibt.
2as Gefpenſterhaus.
(m) Chalons (Marne). In einem Dörfchen hier in der
Umgegend haben ſich bei einem Bauern unheimliche Dinge
er=
eignet. Es ſpukt! Und zwar in einer ſehr unangenehmen Art
und Beiſe. Stühle fallen um, ſelbſt wenn ſie wieder aufgeſtell;
werden, Literflaſchen voll Wein ergießen ſich plötzlich auf den
Tiſch, die Bettſtellen werden umgedreht und das Bettzeug
hin=
ausgeworfen, ja, unlängſt paſſierte es, daß ein Meſſer, welches
auf einem Seitentiſch lag, durch die Luft ſauſte und einem
Familienmitglied, das gerade die Zeitung las, hart am Kopf
vorbeiflog, durch die Zeitung hindurch. Natürlich iſt das Haus
verrufen, keiner will ihm in die Nähe kommen, indeſſen iſt die
Polizei, bekanntlich ziemlich nüchterne Beamte, der Anſicht, daß
es ſich um „faulen Zauber” handelte, bei dem man erſt ſehen
müſſe, was wirklich dahinter ſteckt.
Eine neue Melkerſchule
auf dem Selgenhof bei Alrichſtein im Bogelsberg.
Die Landesbauernkammer Heſſen=Naſſau, Hauptabteilung 2,
kann jetzt auch eine Melkerſchule ihr Eigen nennen. Am 4.
Dezem=
ber wird auf dem Verſuchs= und Lehrgut Selgenhof bei
Ulrich=
ſtein im Vogelsberg der 1. zweiwöchige Lehrgang für
Bauern=
ſöhne und Junglandwirte eröffnet werden.
Das Milchvieh iſt mit der wertvollſte Teil des Inventars des
bäuerlichen Betriebes, ſeine ſorgfältige Pflege und Fütterung iſt
die wichtigſte Vorausſetzung für eine geſunde Wirtſchaft. Hierzu
gehört vor allem auch ein ſachgemäßes Melken, wird hierdurch
doch nicht nur der Milchertrag erhöht, ſondern vor allem auch die
Geſundheit und die Lebensdauer unſerer Milchkühe verlängert.
Wie oft ſind Euterentzündungen und dadurch verurſachte
Drei=
ſtrichigkeit ausſchließlich eine Folge mangelhaften Melkens. Leider
haben oft unſere Bauernſöhne für den Kuhſtall nicht das
erforder=
liche Intereſſe. Sie überlaſſen der Mutter, den Schweſtern oder
der Magd die Pflege der Kühe und nur im Falle dringender Not
nehmen ſie auch einmal ſelber den Melkeimer zwiſchen die Knie.
obwohl ſie an manchem kurzen Wintertag, wenn die Außenarbeit
ruht, den dann mehr beſchäftigten Frauen dieſe Arbeit ſehr gut
abnehmen könnten. Um bei den Jungbauern hierfür mehr
Ver=
ſtändnis zu wecken, iſt die neue Melkerſchule ins Leben gerufen.
In eingehenden theoretiſchen Unterweiſungen und vor allem in
prak=
tiſchen Uebungen werden die jungen Leute mit allem vertraut
gemacht, was man für die Zucht und für die Haltung des
Rind=
viehs können und wiſſen muß. In freundlichen Räumen werden
die Teilnehmer des Lehrganges wohnen. In fröhlicher
Kamerad=
ſchaft wird ein Wetteifer einſetzen, den richtigen Melkgriff am
ſchnellſten zu erlernen und die ſauberſte Milch zu ermelken. Außer
zwei wiſſenſchaftlich vorgebildeten Beamten und dem Melkmeiſter
des Gutsbetriebes, wird der Direktor des zuſtändigen
Tierzucht=
amtes, ein Veterinärrat und mehrere Landwirtſchaftsräte ſich um
die Belehrung der Teilnehmer bemühen.
Es iſt zu hoffen, daß die Lehrgänge bei unſeren Bauern das
Verſtändnis finden, das ſie verdienen, und daß ſie unſeren
Jung=
bauern und Bäuerinnen — ein Lehrgang für Mädchen wird hald
folgen — helfen, geſchickter für ihren ſchönen Beruf zu werden.
Wiſſen und Können iſt das Rüſtzeug, das auch der im Dritten
Reiche wieder zu der verdienten Achtung gekommene deutſche
Bauer nicht entbehren kann, möge die neue Melkerſchule recht
vielen beides vermitteln. Anmeldungen und Anfragen ſind an die
Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau, Hauptabteilung 2 (
Bauernkam=
mer), Darmſtadt oder das Tierzuchtamt Gießen zu richten. Die
Teilnehmergebühr beträgt für den ganzen Kurſus 6 RM. Für
Wohnung und reichliche Verpflegung werden je Tag 2 RM.
be=
rechnet. Für das Koſtgeld wird auch geſunder, trockener Hafer in
Zahlung genommen.
Ce. Seeheim, 20. Novbr. Auch der diesjährige
Lieder=
abend des Geſangvereins „Eintracht” konnte wieder ein
aus=
verkauftes Haus aufweiſen. Man hatte eine reichhaltige
Vor=
tragsfolge zuſammengeſtellt, die die Berufsſtände im Liede zeigen
ſollte. Es war eine glückliche Auswahl, die die feine Lyrik mit
plaſtiſchem Ausdruck paarte, auch wiederholt volkstümlichen
Hu=
mor brachte. Die Chöre verrieten die gewohnte Gründlichkeit,
mit der Herr Chorleiter Germann ſeit vielen Jahren den
Verein leitet. Die Sänger ſangen bis zum Schluſſe klangſchön
und rein. Im Mittelpunkte des Abends ſtand ein kurzer
Vor=
trag des Herrn Pfr. Reith über „Luther und die Muſik”. Der
Redner zeigte Frau Muſika als die ſtete Begleiterin des
Refor=
mators und als Seelſorgerin des deutſchen Volkes. „Das Lob der
Muſika” wurde gemeinſam geſungen. Die Vortragsfolge
unter=
brach der Gauvorſitzer, Herr Lehrer, Beltz= Seeheim, indem er
zwei alte verdiente Sänger, Hch. Funk und L. Hennemann,
mit Ehrennadeln des HSB. auszeichnete. Er unterließ es nicht,
die beſonderen Verdienſte des Vorſitzers, Herrn Burkhardt,
und namentlich des ziel= und verantwortungsbewußten
Chorlei=
ters um die Pflege des Geſanges zu würdigen. Zwei luſtige
Bühnenſtückchen beendeten den allſeits befriedigenden Abend.
Em. Heppenheim a. d. B., 20. Nov. In der
Monatsverſamm=
lung des Evangel. Männervereins hielt der erſte
Vor=
ſitzende Herr Dr. Schmeel, einen Vortrag über das Thema:
„Ein Gang durch die Pſychiatrie”, in dem er an Hand von
Licht=
bildern über die verſchiedenen Formen der Geiſteskrankheiten
ſprach, auf die Maßnahmen einging, die ein humanes Zeitalter
für dieſe Kranken geſchaffen hat, und auf die große Bedeutung
hinwies, die der vom nationalſozialiſtiſchen Staat geforderten
Verminderung erbkranken Nachwuchſes zukommt. — Anſtelle einer
Abſchiedsfeier für Herrn Pfarrer Storck, die wegen der
Kürze der Zeit nicht ſtattfinden konnte, wurde unter den
Vereins=
mitgliedern eine Sammlung veranſtaltet, die den ſchönen
Be=
trag von 142 RM. ergab und dem Kirchengeſangverein zur
Ab=
tragung ſeiner Flügelſchuld überwieſen wurde.
— Hirſchhorn, 20. Novbr. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 19. d. M.: 1.48 Meter, am 20. d. M.: 1.48 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Ans Mainz und Rheinhefſen.
Mainz, 21. Nov. Den Hungertod erlitten. Ein
erſchütterndes Bild bot ſich, wie erſt jetzt bekannt wird, am
Wahl=
ſonntag einigen SA.=Leuten, als ſie ihr Schlepperdienſt in die
Wohnung des alleinſtehenden 62jährigen Holzbildhauers Karl
Peter Klaus im zweiten Stock des Hauſes Balthaſarmalergaſſe 5
führte. Dort lag Klaus ſeit mehreren Tagen in ſchwerkrankem
Zuſtand darnieder und war, da ſich niemand um ihn kümmerte,
nahezu verhundert. In dem Schlafzimmer herrſchte eine
grauen=
hafte Unordnung. Im Kopfhaar des unglücklichen Menſchen
hat=
ten ſich Suinnen eingeniſtet und das Haar war von Spinngewebe
überſät. Die SA.=Leute ſorgten für die ſofortige Ueberführung des
Bedauernswerten durch das Sanitätsauto ins Städtiſche
Kran=
kenhaus. Dort war jedoch jede ärztliche Kunſt vergebens, und da
die Zuführung von Nahrungsmitteln unmöglich war, ſtarb. der
Unglückliche des Hungertodes.
Seite 8 — Nr. 324
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 22. November 1933
Reich und Ausland.
10000 Eheſtandsdarlehensgeſuche
in Berlin.
Berlin. Berlin hat, wie die Statiſtiken
ausweiſen, in den letzten Monaten eine ſtändige
Zunahme der Eheſchließungen und Geburten zu
verzeichnen. Nicht zuletzt iſt dieſe Entwicklung
den Maßnahmen der Regierung zur Förderung
der Eheſchließungen zu verdanken, auf Grund
deren bis zum 15. November bei den 20
Be=
zirksämtern 10 251 Anträge auf
Eheſtandsdar=
lehen eingegangen ſind. Davon wurden, wie
der „L.=An.” meldet, bisher 4927 genehmigt und
847 abgelehnt. Die reſtlichen Anträge werden
zurzeit noch bearbeitet.
Der Leuy=Prozeß.
Hohe Zuchthausſtrafen
Berlin. Das Berliner Schöffengericht kam
am Dienstag, nach zweitägiger Verhandlung,
zum Urteil in dem Deviſenſchiebungsprozeß
gegen Levy und Genoſſen. Es handelt ſich um
die Verſchiebung großer Deviſenbeträge über die
franzöſiſche Grenze mit Hilfe des Angeklagten
Pillion. Das Gericht verurteilte den früheren
Rechtsanwalt und Notar Robert Katz wegen
fortgeſetzten Deviſenverbrechens zu 10 Jahren
Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverluſt und 100 000
RM. Geldſtrafe, den franzöſiſchen
Staatsange=
hörigen Robert Pillion zu 10 Jahren Zuchthaus,
100 000 RM. Geldſtrafe und Ausweiſung aus
dem Reichsgebiet, den früheren ruſſiſchen
Rechts=
anwalt Owſey Burſtein zu 2 Jahren Zuchthaus
und 11000 RM. Geldſtrafe. Ferner erhielten
die Witwe Alice Levy, die Studentin Ellen
Levy, ihre Tochter, und der Kaufmann Dr.
Walter Levy je 1 Jahr Gefängnis. Alice Levy
wurde zu 39 000 RM., die beiden anderen
An=
geklagten zu je 10 000 RM. Geldſtrafe verurteilt.
Aus dem Beſitz von Pillion werden 88 000 RM.
und namhafte Deviſenbeträge eingezogen. Zur
Sicherung der Geldſtrafen werden die Vermögen
der Angeklagten beſchlagnahmt. Gegen Stellung
von 10 000 RM. Kaution werden die zu
Gefäng=
nisſtrafen verurteilten Angeklagten aus der
Haft entlaſſen.
Bürgermeiſter Linder=Frankfurt in ſein Amt
eingeführt.
Frankfurt a. M. In der am Dienstag
nachmittag ſtattgefundenen Sitzung der
Stadt=
verordneten wurde Bürgermeiſter Linder nach
ſeiner offiziellen Beſtellung durch das
Mini=
ſterium von Oberbürgermeiſter Dr. Krebs in ſein
Amt als zweiter Bürgermeiſter der Stadt
Frank=
furt eingeführt.
„Nä, der iſch nei hin!”
Heidelberg. Am Sonntag abend geriet
in der Bergheimer Straße ein Mann aus
Wieb=
lingen, der ſein Fahrrad nach Hauſe ſchob, unter
die Straßenbahn. Als man den Ueberfahrenen
ſo unter der Plattform des Wagens liegen ſah,
glaubte man allgemein an einen ſchweren
Un=
fall. und einer der Umſtehenden ſtieß die Worte
aus: „Der iſch hin!”. Aber ſofort ertönte unter
der Straßenbahn vernehmlicher Proteſt: „Nä,
der iſch net hin!” Und ſo war es denn auch
erfreulicherweiſe: der Mann hatte nur leichte
Hautabſchürfungen erlitten.
Mit dem brennenden Kraftwagen
von der Fähre in die Havel geſtürzt.
Rathenow. An der Havel=Fähre
ereig=
nete ſich ein ſchwerer Unfall. Als der Inhaber
eines Inſtallationsgeſchäftes, der frühere
Direk=
tor Bergmann, von Milow im Kraftwagen nach
Premnitz fahren wollte, entſtand kurz vor der
Fähre, anſcheinend infolge Benzinrohrbruchs,
ein Vergaſerbrand. Der im Innern brennende
Wagen fuhr über die Fähre hinweg und ſtürzte
in die Havel. Nach einer Stunde konnte er
ge=
borgen werden. Bergmann ſaß tot am Steuer.
Der Arzt ſtellte Herzſchlag feſt.
Das erſte Mahnmal der NSDAP.
in Berlin.
Fackelträger der S2 und SS halten nach der
Enthüllung des Gedenkſteins die Ehrenwache.
Langemarck-Gefallenen=Gedenkfeier im Berliner Zeughaus
Der „Tag des deutſcher Handels” in Braunſchweig.
Dieſel=Lokomokiven bei der engliſchen Eiſenbahn.
Auf dem Fehrbelliner Platz in der
Reichshaupt=
ſtadt wurde unter rieſiger Anteilnahme der
Be=
völkerung ein Gedenkſtein für die Gefallenen
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung geweiht.
Das Mahnmal beſteht aus einem 300 Zentner
ſchweren Findlingsblock.
Pfarrer Voelker, der einſtige Feldprediger der Berliner Kriegsfreiwilligen,
während ſeiner Gedächtnisrede im Lichthof des Berliner Zeughauſes.
Die Kämpfer des alten Heeres vereinten ſich mit der ſtudentiſchen Jugend im Berliner Zeughaus
zu einer ſchlichten Feier, die im Zeichen des Gedenkens an den Opfergang deutſcher Jugend an
jenem Novembertag 1914 bei Langemarck ſtand.
Oben: Dr. v. Rentelen, der Führer des Reichsverbandes des deutſchen Handels, bei der Anſprache
auf der großen Kundgebung in Braunſchweig. — Unten: Eine hübſche Gruppe aus dem Feſtzug:
Ehrſamer Handel vor hundert Jahren.
In der alten Welfenſtadt Braunſchweig fand — von mehr als 100 000 Kaufleuten beſucht — der
Tag des deutſchen Handels ſtatt, der im Zeichen der Einigung und Einheit aller Zweige der
ehr=
baren Kaufmannſchaft ſtand.
Ein Schnellzug des London=Schottand=Expreß mit der neuartigen Dieſel=Lokomotive,
die von der Firma Armſtrong=Whitworth erbaut wurde und auf mehreren großen Fernlinien
in Dienſt geſtellt werden ſoll.
Fernbeben.
London. Ein außergewöhnlich ſchweres
Erdbeben, deſſen Zentrum noch nicht genau
be=
kannt iſt, wurde von den engliſchen
Erdbeben=
warten in den frühen Morgenſtunden
aufge=
zeichnet. Man vermutet, daß das Beben ſich im
Nahen Oſten, etwa in der Gegend des
Schwar=
zen oder des Kaſpiſchen Meeres, ereignet hat.
Das ſchwere Erdbeben auch in Frankfurt a. M
aufgezeichnet.
Frankfurt a. M. Das in England
regi=
ſtrierte ſchwere Erdbeben iſt auch von den
Seismographen der Erdbebenwarte auf dem
Feldberg, kurz nach Mitternacht, verzeichnet
worden. Der erſte Einſatz lag um 0.29,4 Uhr
MEZ., der zweite Einſatz um 0.35,17 Uhr MEZ.
Das erſte Maximum um 0.46 Uhr. Die
Boden=
bewegung betrug noch 2/,o Millimeter. Die
In=
ſtrumente blieben mehrere Stunden in Tätigkeit
Die Entfernung des Bebenherdes beträgt, etwa
4800 Kilometer.
Der amerikaniſche Strakoſphärenballon
gelandel.
Der Stratoſphärenballon iſt am Montag
abend bei Alloway (New Jerſey) glatt gelandet.
Er iſt alſo während ſeines Fluges ungefähr
960 Kilometer in öſtlicher Richtung über das
Land getrieben worden. Die erreichte Höhe wird
nach einer neueren Meldung auf 17 500 Meter
geſchätzt. Sollte ſich dieſe Schätzung als richtig
erweiſen, dann iſt der Rekord Profeſſor Piccards
geſchlagen, nicht aber der 19 000=Meter=Rekord
des Sowjetballons.
Tragiſcher Ausgang eines Tanzvergnügens.
Laaſphe. Bei einer Tanzbeluſtigung in
Rinthe kam es zu wüſten Ausſchreitungen, in
deren Verlauf der Fuhrmann Otto Grieſing aus
Schameder erſchoſſen worden iſt. Sein Bruder,;
der Sattler Heinrich Grieſing, erhielt Stich= und
Schußverletzungen am Kopfe. Der
Landwirt=
ſchaftsgehilfe Heinrich Dickel aus Birkefehl trug:
ebenfalls eine Schußverletzung davon. Er mußte
dem Krankenhaus Berleburg zugeführt werden.
„Ueber die Urſache der Streitigkeiten iſt noch:
nichts bekannt. In der Wirtſchaft wurden die
geſamte Einrichtung, ſowie ſämtliche Türen und
Fenſter demoliert.
Kein Rabatt auf der Eiſenbahn.
Vor einigen Monaten wurde an den
Anſchlag=
ſäulen für ein neues Rabattſyſtem Reklame
ge=
macht, nach dem die Inhaber von
Einzelfirmen=
in die Lage verſetzt werden ſollten, an ihre
Kun=
den Eiſenbahnfahrkarten zu einem verbilligten
Preiſe abzugeben. Das ganze war Schwindel,
und die Väter dieſes Planes, der vielfach vore
beſtrafte Kaufmann Franz Wolfinger und ein
Mitarbeiter, erhielten Gefängnisſtrafen von acht.
und drei Monaten. Als einziger Strafmildee
rungsgrund wurde angeſehen, daß nur eine ge
ringe Anzahl dieſer Karten abgeſetzt worden iſt,
Rieſenſchadenfeuer in Tourcoing.
Paris. In Tourcoing iſt vorgeſtern eine
große Wollfabrik bis auf die Grundmauern
nie=
dergebrannt. 300 000 Kilo Rohwolle und 200000
Kilo gekämmte Wolle ſind den Flammen zum
Opfer gefallen. Der Schaden beträgt 10
Mil=
lionen Francs. Die Urſache des Brandes iſt
noch nicht ermittelt worden.
240 Häuſer niedergebrannt.
Paris. Nach einer hier vorliegenden
Mel=
dung aus Ankara brach in der Ortſchaft Akſcheir,
in der Nähe von Adalia, ein Feuer aus, das
ſich trotz des ſofortigen Eingreifens aller
um=
liegenden Feuerwehren ſehr raſch ausdehnte,
240 Häuſer wurden ein Raub der Flammen,
Man zählt bereits drei Tote unter den
Einwoh=
nern, befürchtet aber, daß noch weitere Leichen
unter den Trümmern begraben liegen.
Feuergefecht mit Bankräubern.
Montevideo (Uruguay). In einem
auf=
ſehenerregenden Feuergefecht zwiſchen
Bankräu=
bern und Poliziſten in Montevideo wurden ſechs
Perſonen, davon vier Poliziſten, getötet. Die
Bankräuber hatten zuerſt das Feuer auf die
Schutzleute eröffnet, als ſie nach vollbrachtem
Raub mit ihren Kraftwagen flüchteten. Bei der
Verfolgungsjagd wurden zwei Banditen getötet,
fünf Perſonen, darunter unbeteiligte Ziviliſten,
wurden verletzt.
Altchriſtliche Koſtbarkeiten
in der Hagia Scphia entdeckt.
Iſtambul. In der Kathedrale Hagia
So=
phia, die heute als Moſchee benutzt wird, ſind
ſehr wertvolle und Aufſehen erregende
altchriſt=
liche Koſtbarkeiten entdeckt worden. Der
ameri=
kaniſche Archäologe Thomas Withemore fand in
der Vorhalle unter den Fußbodenornamenten
mehrere goldene Kreuze, die aus der Zeit vor
dem 12. Jahrhundert kammen, ferner ein
Chri=
ſtusbild aus dem 9. Jahrhundert und einen
gol=
denen, mit Smaragden und Perlen beſetzten
Thron. Die türkiſche Regierung hat angeordner,
daß die bedeutſamen Funde öffentlich ausgeſtell!
werden.
Engliſches Milikärflugzeug verunglück!!
Jeruſalem. Wie durch ein Wunder kamen
18 engliſche Flieger und Soldaten mit dem
Le=
ben davon, als am Montag eines der großen
engliſchen Militärflugzeuge des Vickers=Victoria=
Typs auf dem Wege von Ramleh nach der
trans=
jordaniſchen Hauptſtadt Amman in den Hügeln
von Judäa abſtürzte. Infolge dichten Nebels
raſte die Maſchine in einen Baumwipfel und
überſchlug ſich derart, daß die 18 Inſaſſen
einge=
ſchloſſen waren. Einem Flieger gelang es je*
doch, ſich mit einem Meſſer zu befreien, worau!
er ſeine 17 Mitfahrer mit Hilfe herbeigeholter
Araber aus ihrer unangenehmen Lage befreien
konnte. 15 der Inſaſſen wurden leicht verletzt.
Die Urſache, daß niemand getötet wurde, lag in
dem glücklichen Umſtand, daß das Flugzeug nicht
Feuer gefangen hatte.
Mittwoch, 22. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 324 — Seite 9
Nene Sadter
Geſchichke der führenden Bölker.
Herausgegeben von Heinrich Finke, Hermann Junker,
Guſtav Schnürer. 30 Bände, gr. 8. Freiburg im Breisgau,
Herder
III. Band: Die Völker des antiken Orients: Die Aegypter.
Von Hermann Junker. Mit 6 Tafeln. — Die Babylonier,
Aſiyrer, Perſer und Phöniker. Von Louis Delaporte. Mit
6 Tafeln. (XK u. 362 S.) 1933. Geheftet 8,50 Mk.: in Leinen
10.50 Mk.
Dieſer Band ſchließt die Geſchichte der Alten Welt im
Alter=
rum in der Sammlung ab. Er gibt, wie ſeine Vorgänger, ein
ſchönes Bild ſeine Epoche, ſoweit dies der Stand der Wiſſenſchaft
heute ſchon zuläßt.
Prof. Junker iſt als Leiter des deutſchen archäologiſchen
In=
ſtituts in Kairo die berufene Perſönlichkeit, die ägyptiſche
Ge=
ſchichte darzuſtellen, da er an der Forſchung der letzten Jahre
ver=
ſönlich lebhaft beteiligt war. Er gibt eine klare Schilderung der
Tatſachen, ſoweit ſie wiſſenſchaftlich einwandfrei feſtſtehen. In
mehreren Bildern erhalten wir einen Querſchnitt durch die
Kul=
tur des alten, mittleren und neuen Reiches in ihren
Höhevunk=
ten: ganz hervorragend gelingt es dem Verf, dabei, die Kunſt
uns nahe zu bringen. Den Urſachen des Verfalls in den
Zwiſchen=
ſeiten ſucht er auf den Grund zu kommen, wobei er den Fragen
der Raſſekunde beſondere Aufmerkſamkeit widmet.
Gegenüber dem ſehr gut geſchriebenen Werke von Prof.
Jun=
fer iſt es für Delaporte ſchwer, Stand zu halten. Es ſcheint dies
zum Teil an der Ueberſetzung zu liegen; der an ſich ſchon ſehr
ver=
vickelte Stoff iſt nicht ſo klar dargeſtellt, wie es wünſchenswert
väre. Das Verſtändnis hätte ſehr erleichtert werden können,
venn dem Werk eine Karte beigegeben wäre, da in den Atlanten
die alten Ortsbezeichnungen meiſt fehlen und ſo eine
Orientie=
rung recht ſchwierig iſt. Da von der Geſchichte des 2.—4.
vor=
hriſtlichen Jahrtauſends nur Bruchſtücke bekannt und vielfach die
Zuſammenhänge noch nicht geklärt ſind, darf man von ſpäteren
Hrabungen noch viel erwarten. Es wird hier die Geſchichte der
Sumerer, Babylonier, Aſſyrer. Meder und Perſer und Phöniker
zerichtet. Beſonders der Einbruch der Arier in die ſemitiſche
Rultur im 2. Jahrtauſend wird ſtark intereſſieren. Die
Schilde=
ung der Kultur und Kunſt iſt dem Verf., der wiſſenſchaftlicher
Dr. W.
Aſſiſtent am Louvre iſt, ſehr wohl gelungen.
XV. Band: Die Entwicklung Oeſterreich=
Un=
garns zur Großmacht. Von Dr. Hugo Hantſch. Mit
3 Tafeln und 1 Kärtchen. — Der Aufſtieg
Branden=
burg=Preußens 1640 bis 1815. Von Dr. Max
Brau=
bach. Mit 3 Tafeln und 1 Kärtchen (VIII u. 382 S.). 1933.
Geheftet 8,50 Mk.: in Leinen 10,50 Mk.
Oeſterreich und Preußen — wie ſie die Gegenſpieler der
deut=
chen Geſchichte ſeit Jahrhunderten ſind, ſind ſie Gegenſätze im
Temperament und Religion und auch erſt recht in ihrer Entwicklung
ihre Geſchichte wird uns von je einem hervorragenden Hiſtoriker
der beiden Länder dargeſtellt. Da iſt es kein Wunder, daß die
gleichen Ereigniſſe öfters verſchiedene Deutung finden. Aber
ge=
ade dieſe Verſchiedenheit der Auffaſſung macht dieſen Band ſo
nußerordentlich lebendig. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auf 360
Seiten nur die leitenden Linien der Entwicklung aufgezeigt und
Einzelheiten nur, ſoweit ſie von grundlegender Bedeutung waren,
lebracht werden konnten.
Wir möchten den Gegenſatz in der Entwicklung nur in einigen
Junkten hier aufzeigen: Oeſterreich wächſt aus dem kleinen
stammland durch kluge Erb= und Familienverträge zu ſeiner
Hröße. — Preußen in räumlich weit getrennte Fetzen zerſplittert,
dird durch die Willenskraft ſeiner Herrſcher in vielen Kämpfen
ur Großmacht. Oeſterreich iſt durch den Beſitz der Kaiſerkrone
nit dem Reich auf Gedeih und Verderb verbunden, und durch
einen Beſitz an der Weſtgrenze ſtändiger Gegner der Franzoſen.
Treußen iſt an das Reich wenig gebunden und kennt einzig ſeine
Intereſſen; ſo ſteht es mehrmals im Bund mit Frankreich. In
Jeſterreich muß das Deutſchtum ſeine Stellung gegen andere
Lationalitäten in Böhmen und Ungarn erkämpfen. — Branden=
burg kennt einen ſolchen Kampf nicht. Oeſterreich iſt ſeit der
Ge=
genreformation ein kath. Land, — Preußen rein evangeliſch. Bei
der Auseinanderſetzung beider Mächte im 18. Jahrh. ſtehen ein
genialer Mann und eine hervorragende Frau ſich gegenüber: dies
iſt wohl kaum als Zufall anzuſehen.
Nur dieſe wenigen Punkte mögen genügen. Dieſer Band iſt
wohl als einer der beſten, der bis jetzt erſchienenen zu bezeichnen;
die Gegenſätze unſerer Tage geben ihm beſondere Bedeutung,
Beide Teile ſind gleich ausgezeichnet und einander ebenbürtig in
Dr. W.
Darſtellung und Sprache.
* Dr. Werner Dittrich und Dr Erich Meyer, Erblehre und
Raſſenkunde. Ferdinand Hirt Verlag, Breslau.
Der Raſſegedanke gehört zum Kern der nationalſozialiſtiſchen
Welt= und Staatsauffaſſung. Schon deshalb iſt es Pflicht jedes
Deutſchen, ſich mit den bevölkerungspolitiſchen und
raſſehygieni=
ſchen Tatſachen und Maßnahmen bekannt zu machen. Das
vor=
liegende Buch ſoll hierfür das geiſtige Rüſtzeug liefern. Es führt.
von der Vererbungslehre ausgehend, in die Raſſenkunde ein und
beſchränkt ſich dabei auf die grundſätzlich wichtigen Gedanken, die
wiſſenſchaftlich einwandfrei und allgemein verſtändlich dargeſtellt
werden.
Der erſte Teil, die Vererbungslehre, gibt die notwendige
Grundlage, denn erſt. wenn der Raſſenbegriff aus der Biologie
verſtändlich geworden iſt, kann er auch in die übrigen
Wiſſens=
gebiete hineingetragen werden. Die Methode, nach der die drei
Vererbungsgeſetze, von einfachen Tatſachen des Pflanzenreichs
ausgehend, erklärt werden, iſt auch pädagogiſch ſehr glücklich und
beſonders geeignet, zur erſten Einführung in dies Gebiet
ver=
wandt zu werden. Im raſſenkundlichen Teil wird an den
Eigen=
ſchaften der einzelnen Raſſen, aus denen das deutſche Volk
zu=
ſammengeſetzt iſt, beſonders das betont, was für das geſamte Volk
wertvoll iſt. Das iſt grundſätzlich zu begrüßen, denn die
Raſſen=
miſchung iſt in unſerem Volk ſoweit fortgeſchritten, daß es meiſt
nicht zu verantworten iſt bei gewiſſen körperlichen Merkmalen
ſofort zwingend auf ſeeliſche Werte zu ſchließen. Die beſondere
Bedeutung der nordiſchen Raſſe für uns wird daneben eingehend
dargeſtellt — Zur Belehrung über die Erbgeſundheitspflege und
über die Raſſe als ein Kernproblem des neuen Staats iſt dieſes
Buch vorzüglich geeignet, da es von Tatſachen, nicht von Ideolo=
*
gien ausgeht.
— Geſunderhaltung, Lebensverlängerung und Schönheitspflege.
Neue Wege und wichtige Ratſchläge. Von Medizinalrat Dr.
Adolf Schwan. (Otto Hillmann, Verlagsbuchhandlung,
Leipzig.)
Der Verfaſſer geht von der Erfahrungstatſache aus, daß
Krankheiten zu verhüten leichter iſt als ſie zu heilen, und daß an
erſter Stelle Willenskraft nötig iſt, um geſundheitliche Erfolge zu
erzielen. Er gibt wichtige Anleitungen zur richtigen Pflege der
Haut. Weiter wird die Art der Ernährung als Urſache vieler
Krankheiten anſchaulich behandelt. Turnen, Abhärtung, Bäder
uſw. werden in ihrer Wirkung auf den Organismus ausführlich
gewürdigt, und Krebs, Schlagaderverkalkung und andere
Krank=
heiten ſowie ihre Verhütung eingehend beſprochen. — Kurz, das
Buch hält, was ſein glücklich gewählter Titel verſpricht.
„Mein Freund, der Flieger Falkenbach”, ein Dutzend heiterer
Ge=
ſchichten mit Bildern. Von Joſeph Papeſch. (Verlag „Das
Bergland=Buch”, Graz. Ganzleinen 2,85 RM.)
Das iſt die Lebenschronik einer unverwüſtlich fröhlichen und
trotz vorübergehender Melancholie ſtets lebensbejahenden
Flieger=
kameradſchaft, eines Staffelführers und ſeiner Geſellen, ſoviel
da=
von das große Sterben überlebt haben. Alte Flieger, die am
Stammtiſch von den entfeſſelten Zeiten des großen Krieges
träu=
men und reden, wilde Burſchen, die ſich nur knurrend und
mur=
rend in das enge bürgerliche Leben dieſer Zeit fügen, die ab und
zu ſo tun, als wäre noch Krieg, eine Zeit, in der der „Mann noch
was wert” iſt. Luſtig ſind dieſe zwölf Geſchichten ſchon, ſogar
ſehr luſtig, ihr Humor iſt eben Soldatenhumor, laut, kräftig, derb
und manchmal ſogar ruppig. Die Art, wie dieſer
Fliegerhaupt=
mann Falkenbach und ſeine Freunde ſich ſelbſt und die Welt zum
Narren machen, iſt urwüchſig.
Heinrich Zerkaulen: Die Heimliche Fürſtin. Roman. Herder
u. Co. Verlag, Freiburg i Br.)
Das iſt der Roman der Philippine Welſer. Sie iſt die
heim=
liche Fürſtin, die vor der Welt nicht erkannte Gattin des
Oeſter=
reichers Ferdinand aus dem Hauſe Habsburg. Was wurde
da=
mals alles ausgekämpft! Welche Kräfte maßen ſich! Wie viel
davon wirkt noch in unſere Tage nach! Hier Karl V., dort
Mar=
tin Luther, hier Rom dort Wittenberg; Bauernkriege in
Mittel=
deutſchland und im Süden: Revolutionen gegen allerlei
Obrig=
keiten, die erſten ſozialen Fehden — und in alledem ſchon die
Macht des Geldes, ja des gedachten Geldes, des Kredits. Dieſe
Macht ſchafft in den Fuggern und vor allem auch in den Welſern
wichtige Mitſpieler der Zeitgeſchichte. Wie dieſe Macht aber
da=
mals noch Dienerin war, zeigt eben der Lebensweg der
Philip=
pine Welſer. Man muß dieſes Leben wohl romantiſch nennen,
voll von bedeutenden Ereigniſſen, von Liebe und Opfer,
Willens=
überwindung und ſtändigem Aufſtieg. Alles iſt Handlung, alles
lebendige Anſchauung, menſchliche Beziehung. Da iſt
Philippi=
nens Freund, der Augsburger Maler Heſſelroth, die vertraute
und ehrſame Meiſterin Anna Allerlain, der Jugendverehrer
Clau=
dius Pius, der Marſchall Balthaſar v. Notzing, die Räuberbande der
„Flickmäntl” und ſchließlich Ferdinand I., der zürnende Kaiſer. Aber
in der Handlung ſteckt Entwicklung, lebendige Entwicklung, und
dar=
um iſt dieſe ſpannende Erzählung ein erzieheriſches Buch, ein
Ge=
ſchichtslernbuch, das in der Fülle des deutſchen Geſchehens auf der
Schwelle zur Neuzeit die Ausbildung eines ſinnvollen Lebens
un=
ter den Leitſternen der Liebe und der Willenskraft zeigt.
— „Die Heimkehr der Maria Volker”, Elſäſſiſcher
Grenzland=
roman von Walter Michel. In Leinen 4,80 RM. (Verlag
Georg Weſtermann. Braunſchweig.)
Die meiſten bisherigen Bücher, die aus dem Erlebnis des
Weltkrieges hervorgingen, waren Werke der Erinnerung, auch
wenn ſie ſich zu dichteriſcher Form erhoben. Die Bedeutung des
außerordentlich lebendigen und tief feſſelnden Romans von W.
Michel „Die Heimkehr” ſcheint mir darin zu liegen, daß hier das
Weltkriegserlebnis, der Frontgeiſt und das wirklich kämpferiſche,
heldiſche Handeln, Leiden und Sterben der Frontſoldaten und der
Heimatbevölkerung zu jenem völligen runden und anſchaulichen
Fürſichleben geſtaltet worden iſt, durch das erſt jene große
er=
habene Wirklichkeit auch für die, die ſie nicht miterlebt haben,
eine unabänderliche Wirklichkeit zu werden vermag. Wenn
un=
ſereins, der zwar nicht gerade die Kämpfe am
Hartmannsweiler=
kopf, ſo doch andere Kämpfe und andere wichtige Frontſtellen in
Oſt und Weſt auf ganz die gleiche Weiſe wie der Held des
Ro=
mans miterlebt hat, eine dichteriſche Geſtaltung dieſes Krieges
lieſt, dann erbebt unſer Herz, dann wallt unſer Blut auf in
tie=
fem Schmerz über das verlorene Heldenland. Der Roman geht
dadurch über die ſchlichte Wiedergabe einer einfachen
Liebes=
geſchichte, wie zahlloſe Frontſoldaten ſie mit den deutſchen Frauen
in Glück und Leid erlebten hinaus und wird zu einem reinen
Beiſpiel für die deutſche Natur, den deutſchen Menſchen
über=
haupt. Man lernt hier unſere Weſenheit tiefer kennen. Daß
man dabei noch eine volle Anſchauung von dem heldiſchen Kampf
um den Hartmannsweilerkopf empfängt, macht den Roman auch
noch zu einem bedeutſamen Dokument innerhalb der wertvollſten
Hanns Martin Elſter.
Kriegsliteratur.
Man kann wohl ſagen, daß der Triasdruck G. m. b. H.,
Ber=
lin, mit ſeinen Wanderbüchern „Mit Ruckſack und Nagelſchuh”
dem deutſchen Gedanken beſtens dient. Dieſe Schriftenreihe
ver=
ſteht es, uns Weſen und Charakter von Volk und Landſchaft
an=
ſchaulich vor Augen zu führen, uns in ſchlichter, feſſelnder
Schil=
derung mit unſerer deutſchen Heimat vertraut zu machen, ein
Führer zu ſein, der — knapp gehalten — alles Weſentliche bringt.
Die vorliegenden führen nach dem ſchönen Oſtpreußen —
begei=
ſterte Heimatliebe läßt die ſtille Schönheit dieſes deutſchen
Boll=
werkes gegen ſlawiſchen Druck erſtehen —, ſie führen in das Gebiet
öſtlich der Oder (Neumark und Grenzmark) — erſchließen das
ver=
borgene Wandergebiet zweier Urſtromtäler, kerndeutſchen
Grenz=
landes —, ſie führen durch das Ruhrtal — ſchildern lebendig den
Charakter des waldreichen Berglandes am Rande des
Induſtrie=
gebietes —, ſie führen durch den Schwarzwald mit ſeinen
wechſeln=
den Landſchaftsformen, ſie führen durch Südbayern — und führen
durch die Lande um den Main — zu den Schönheiten des
Fichtel=
gebirges und Obermaintales —
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Seite 10 — Nr. 324
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 22. November 1933
Sport, Solel und Jurnen
Der Spork am preußiſchen Bußkag.
Einige Fußball=Städteſpiele.
Am „preußiſchen” Bußtag war von jeher das Sportprogramm
recht ſchmal, für weite Gebiete beſtand überhaupt ein Verbot jur
ſportliche Veranſtaltungen. Dieſes Verbot wird in dieſem Jahre
noch ſtrenger gehandhabt, jedoch hat man einige Ausnahmen
ge=
nehmigt, und zwar für ſolche Veranſtaltungen, die zugunſten
der NS.=Volkswohlfahrt ſtattfinden. Es iſt
ſelbſtver=
ſtändlich, daß auch bei dieſen Veranſtaltungen von muſikaliſchen
Gebieten abgeſehen wird und daß ſie auch ſonſt dem Ernſt des
Tages angepaßt werden. Die bedeutendſten Veranſtaltungen des
Tages kommen im
Fußball
zum Austrag. Hier gibt es eine ganze Reihe kleinerer und
grö=
ßerer Winterhilfsſpiele. Aus der Reihe ragen drei Städteſpiele.
und zwar Frankfurt — Mannheim, Köln—Düſſeldorf
und Mainz / Wiesbaden gegen Stuttgart hervor.
Es iſt nur zu wünſchen, daß dieſe Spiele — die ſämtlich
inter=
eſſanten Sport verſprechen — auch einen ſtarken Beſuch finden
werden.
Rugby.
Die deutſche Nord/Süd=Mannſchaft, die am Sonntag in Lyon
gegen den franzöſiſchen Rugbymeiſter ein achtbares Unentſchieden
erzielte, macht auf der Rückreiſe in Heidelberg Station. Hier
trifft ſie auf eine Heidelberger Stadtmannſchaft.
Verſchiedenes.
Während das Berliner Sechstagerennen am Dienstag abend
ſeinen Abſchluß findet, läuft das Amſterdamer Sechstagerennen
noch bis zum Donnerstag abend weiter. Die deutſche Mannſchaft
Rauſch/Hürtgen liegt jetzt dort recht gut im Rennen. —
Pferde=
rennen gibt es am Mittwoch nur im Ausland, und zwar in
Enghien.
* Handball im Kreis Odenwald.
Die Ergebniſſe vom 19. November:
Nieder=Klingen—Reinheim 7:14 (2:8) Altheim—Schaafheim
6:1 (4:1) Mümling=Grumbach-Michelſtadt 6:13 (2:8). Alle
übrigen Spiele mußten abgeſetzt werden, da die Spieler faſt
aus=
ſchließlich der SA. angehören und dort vom Dienſt nicht befreit
werden konnten.
Der Platzelf ſtändig überlegen zeigte ſich Reinheim in
Nie=
der=Klingen während der erſten Halbzeit. Nieder=Klingen hat
bis dahin, planlos ſpielend, kaum etwas zu beſtellen. Nach
Sei=
tenwechſel wird die Partie bei anſtändiger Spielweiſe
wechſel=
voller und auch etwas ausgeglichener.
In Altheim können die Gäſte, die zerfahren und ziemlich
un=
ruhig ſpielen, wenig ausrichten. Altheim ſtellte die beſſere,
ein=
heitlicher ſpielende Mannſchaft und ſiegt bei hartem Spiel
ver=
dient,
Ziemlich hoch kann Michelſtadt in Mümling=Grumbach
ge=
winnen. Allerdings trat die Platzelf erſatzgeſchwächt an Ihr
ge=
lingt wohl in der 5. Minute der erſte Treffer, aber Michelſtadt
gleicht bald aus und hat von da ab bei beſſerer Geſamtleiſtung
das Heft feſt in der Hand. Die beiden Partner zeigten nach
drei Platzverweiſen und überaus hartem Spiel der erſten
Halb=
zeit, daß ſie auch anſtändig ſpielen können.
Neue Handball=Termine im Gau Südweſt.
Gruppe Main
Heſſen:
3. Dezember: Polizei Darmſtadt — Tgde, Rüdesheim, Tgſ.
Of=
fenbach—SV. 1898 Darmſtadt, TSV. Herrnsheim—SV.
Wiesbaden.
10. Dezembex: Tgde. Rüdesheim—TSV. Herrnsheim, SV.
Wies=
baden—SV. 98 Darmſtadt, VfR. Schwanheim-Polizei
Darm=
ſtadt, Tgſ. Offenbach—TSG. 1885 Fechenheim.
17. Dezember: Tgde. Rüdesheim—Tgſ. Offenbach. TSV.
Herrns=
heim—TSG. 1885 Fechenheim. Polizei Darmſtadt—SV. 1898
Darmſtadt.
24. Dezember: TSG. 1885 Fechenheim—VfR. Schwanheim, SV.
1898 Darmſtadt—Tgde. Rüdesheim.
26. Dezember: TSG. 1885 Fechenheim—SV. 1898 Darmſtadt.
Das 29. Berliner Sechs=Tage=Rennen beendel.
Nach wilden Jagden und unter der temperamentvollen
An=
teilnahme des Publikums wurde am Dienstag um 24 Uhr das
29. Berliner Sechstage=Rennens beendet. Sieger wurden die
Belgier Buyſſe=Deneef mit 180 P: 1 Runde zurück 2.
Charlier=Tietz 441 P. ()). 3. Schön=Göbel 377 P. 1 weitere Runde
zurück 4. Ehmer=Funda, 4 Runden zurück, 5. Maczynſki=Pützfeld,
5 Runden zurück Siegel=Thierbach, Boucheron=Mouton, Gebr.
Nickel, 7 Runden zurück Preuß=Rieger.
Deutſcher Schwerakhlekik-Berband 1891.
Von allen Treffen im Gau 13 werden harte Kämpfe
gemel=
det. Die Favoriten vergangener Jahre bekommen ihre Punkte
nicht leicht gemacht. Im Gegenteil, Kreuznach wurde am
Sams=
tag abend von Oberſtein, wenn auch knapp, auf eigener Matte
geſchlagen. Vorwärts Groß=Zimmern büßte weitere Punkte ein,
allerdings lag der Fehler an einem Mannſchaftsteilnehmer ſelbſt,
der wohl zum Kampfe fuhr, aber aus Verärgerung nicht über
die Waage ging, fürwahr kein gutes Zeugnis für einen
Sports=
mann.
Bezirk Frankfurt:
Athletik=SVgg. 86 Frankfurt—Germania Hösbach 12:4,
Viktoria Eckenheim—Eiche 01 Hanau 8:11.
Bezirk Darmſtadt=Mainz:
Bensheim-Lampertheim 11:6.
Mainz=Weiſenau—Groß=Zimmern 11:9,
Polizei Darmſtadt—1910 Darmſtadt 13:6.
Vor ſehr lautem Publikum, wobei die gegenſeitigen
Anhän=
ger glaubten, ſich durch Anſchreien und Anpöbeln übertrumpfen
zu müſſen, ward dem Kampfgericht ſein Amt nicht leicht
ge=
macht. Die Ringer befleißigten ſich beſonders hervorzuhebender
Fairneß. Bensheim gelang ſein Sieg durch Eberle, Dechert,
Roth und Arzberger. — Kettler und Hahl waren die Glücklichen
für Lampertheim, Keller und Reither teilten ſich die Punkte.
In Mainz=Weiſenau wollte es auch diesmal Vorwärts Groß=
Zimmern nicht glücken, zu Sieg und Punkten zu kommen.
Aller=
dings lag die Schuld an einem Mannſchaftsteilnehmer. Bei dem
Kampf ſelbſt fertigte Herbert im Bantam ſeinen Gegner
über=
legen ab, wie auch Ohls und Kaffenbergers Sieg nicht in Frage
ſtand. Für Weiſenau überraſchte Franz Mundſchenk ſeinen
Geg=
ner ſchon in der erſten Minute und brachte ihn auf die Schultern,
Leineweber lieferte ſeinem Gegner einen raſſigen Kampf, den er
auch in der 6. Min, für ſich entſcheiden konnte. Ditt im
Schwer=
gewicht gelang es nach ſehr lebhaftem Kampf, ſeinen Gegner
knapp auszupunkten.
Bezirk Nahe:
Kirn—Waldböckelheim 8:8,
Kreuznach—Oberſtein 9:10,
Mittelbollenbach-Bingen 13:3,
Am kommenden Sonntag treffen ſich Waldböckelheim-
Kreuz=
nach. Oberſtein-Kirn. Büdesheim—Mittelbollenbach und Bingen
—Hammerſtein im Nahebezirk. Im Bezirk. Darmſtadt=Mainz
muß Dieburg nach Lampertheim. Bensheim nach Mainz Polizei
nach Groß=Zimmern und 1910 Darmſtadt nach Mainz=Weiſenau.
Polizei Darmſtadt — Kraftſportverein 1910 Darmſtadt 13:6.
Der diesjährige Verbandsvorkampf im Ringen der beiden
Lokalrivalen fand am Sonntag vor gut beſuchtem Hauſe ſtatt
1910, in ſtärkſter Aufſtellung angetreten, hat ſicher geglaubt, auch
in dieſem Jahre wieder die Punkte an ſich zu reißen. Doch die
Polizeimannſchaft, die grade nicht ſo ſtark war, wie ſonſt, hat
ſämtliche Kämpfe mit Elan abſolviert. Vom Bantam= bis zum
Schwergewicht ſah man raſſige Kämpfe. Leider konnte der
Leichtgewichtler der Polizei ſein vorgeſchriebenes Gewicht nicht
bringen, ſo daß die Ausſichten anfangs ſehr ſchlecht für die
Poli=
zei ſtanden. Doch die oberſten 4 Klaſſen haben ſich als die
beſſe=
ren gegenüber 1910 erwieſen. Becker=Polizei im Bantamgewicht
verſpricht, mit der Zeit ein talentierter Ringer zu werden. Auch
Schnauber iſt immer noch der alte, doch liegt ihm zurzeit noch
das Bantamgewicht beſſer. Eine brauchbare Kraft wird auch
Lang im Leichtmittelgewicht. Fiedler, Schanz Aug., Ließfeld und
Siebert ſind immer noch die alten Techniker. Die unteren
Klaſ=
ſen von 1910 ſind nicht zu verachten, währenddeſſen die oberen
zum Teil noch in der Lehre ſind. Der ganze Kampf verlief unter
Leitung des Kampfrichters Wengerte=Aſchaffenburg als
Lokal=
kampf in ruhiger Art und Weiſe.
Der Kampfverlauf: Becker (Pol — Barowſki (10)
1:1; Feder: Schnauber (Pol.) — Schwarz (10) 1:3: Leicht:
Fied=
ler (Pol.) — Daum (10) 1:6; Welter: Schanz (Pol.) — Keitel
(10) 4:6: Leichtmittel: Lang (Pol.) — Veith (10) 7:6;
Halb=
ſchwer: Ließfeld (Pol.)—Schuchmann (10) 10:6: Schwer:
Sie=
bert (Pol.) — Zimmermann (10) 13:6. Zeit: 39:30 Min.
Siebert (Polizei) kämpft auf Anfordern des Gaues 13 am
kommenden Samstag bei, dem großen Feſt der Sportpreſſe in
Frankfurt a. M. gegen Europameiſter Hornfiſcher (Nürnberg).
Ein neuerlicher Länderkampf im Amateurboxen
gegen Polen wurde von Deutſchland für den 4. Februar
abge=
ſchloſſen. Als Austragungsort kommt Warſchau oder Poſen in
Frage.
Der belgiſche Mittelgewichtler Guſtave Roth
ſchlug in einem Ausſcheidungskampf um die Weltmeiſterſchaft im
Mittelgewichtsboxen den kubaniſchen Neger Kid. Tunero in
Brüſſel über zehn Runden ſicher nach Punkten.
Der Fußball=Städtekampf zwiſchen Berlin und
Budapeſt, der am 3. Dezember wegen Beanſpruchuna Berliner
Spieler beim Länderkampf gegen Polen nicht ausgetragen werden
kann, wurde jetzt für den 11. Februar nach Budapeſt vereinbart.
Geſchäfliches.
PIA
*
NASt
Datu
Copyright by Auguſt Scherl
Pei
G. m. b. H., Berlin.
11) Nachdruck verboten.
„Nicht ganz ſpurlos. In der Reinickendorfer Straße hat er noch einen
Monat nach ſeiner Abmeldung in einem Sowjetklub verkehrt.”
„Woher wiſſen Sie das? Sie wollen ſich doch nicht im Ernſt in ſolche
Kreiſe wagen?”
„Ich beſuche heute nur ein früheres Hausmädchen von uns, deſſen
Adreſſe ich zufällig erfahren habe. Mile ſteckt in großer Not, iſt krank, der
Mann hat ſie verlaſſen. Er ſoll viel mit Leſſel zuſammen geweſen ſein.
Irgend etwas werde ich dort ja wohl erfahren, was für unſern Fall von
Wichtigkeit ſein kann. Vor allem möchte ich feſtſtellen, ob zwiſchen Frau
von Lolli und dieſem geheimnisvollen Sowjetgenoſſen eine Verbindung
beſtanden hat.”
Wenn Leſſel tatſächlich zu den Sowjets gehalten hat, ſolange er
draußen in Tegel tätig war —
„Zweifellos, Herr Doktor Zeck!”
„Dann erſchiene es doch immerhin merkwürdig, daß er ausgerechnet
der Schnüffelkommiſſion einer kapitaliſtiſchen und militariſtiſchen
Groß=
macht Spionagedienſte geleiſtet haben ſollte, — nicht?”
„Wiſſen Sie, daß Leſſel ſich im vorigen Jahr mehrmals über Nacht
heimlich in die Tegeler Fabrik hat einſchließen laſſen?”
„Abenteuerlich! Wer hat Ihnen das aufgebunden, gnädiges
Fräu=
lein? Sie müſſen doch bedenken, daß jeden Abend jeder einzelne Raum
aufsſchärfſte kontrolliert wird.”
„Die Kontrolle beſorgt ein Wächter, ich weiß. Und zu dieſen Wächtern
gehört gelegentlich Herr Islitz.”
„Sie glauben — daß Islitz im Bunde mit . . . Mein liebes Fräulein
Doktor Aſtern, da kann ich nun wirklich nicht mehr folgen. Ich fürchte,
daß Ihr Juſtizeifer Sie auf Abwege führt. Und ich ängſtige mich geradezu
um Sie. In was für Ungelegenheiten können Sie geraten, wenn Sie dieſes
Sowjetneſt da oben im Norden aufſuchen. Bitte, geſtatten Sie wenigſtens,
das ich Sie begleite.”
Petra lachte. „Unmöglich. Ihre Begleitung würde ja ſofort alles
verraten. Schon Ihre ſtreng forſchende Miene. Ich komme doch aber zu
unſerer alten Mile nicht als Inquiſitor, ſondern als ſuppenſpendende
Lichtgeſtalt mit einem Zwanzigmarkſchein, einem halben Pfund Kafſee
und zwei Paketen Honigkuchen. über meine Erfolge berichte ich ſogleich
nach Ihrer Rückkehr aus Baden=Baden. Aber denn müſſen Sie ſich ſchon
die Mühe machen, mich bei meinem Chef aufzuſuchen. Ihr Wigwam hier
iſt mir vorläufig noch zu wenig einladend mit ſeinen kunſtgewerblichen
Souvenirs — die Sie ja doch wieder aus dem Papierkorb an ihre alte
Stelle befördern müſſen, ſobald ich gegangen bin.”
Er fühlte den Spott, fühlte den Vorwurf — aberzugleich auch dieſe
winzige Regung von Eiferſucht. Und lächelnd ſagte er: „Wenn Sie
gegangen ſind, gnädiges Fräuſein, dann bleibt jedenfalls eine
unauslöſch=
liche Erinnerung zurück.”
„Ja, ja, an einen vorlauten, kratzbürſtigen Referendar, der doch
eigentlich gar kein Recht hat, Ihnen Standpauken zu halten.”
„Nein, Fräulein Petra. Die Stätte, die ein guter Menſch betrat, iſt
eingeweiht —"
„Halt! Halt!” Sie gab ihm raſch die Hand. „Aber es war furchtbar
nett von Ihnen zitiert, Herr Benjamin Zeck!” Sie öffnete die Tür und
ſchob ſich durch den kleinen Säulenvorbau in den niederpraſſelnden
Regen hinaus.
Benjamin Zeck blieb innerlich ganz aufgewühlt zurück.
Der folgende Tag war für Petra reich an Feſtſtellungen, die von
Wichtigkeit für den Prozeß der Firma Bombje u. Co. ſein konnten. Sie
brannte vor Ungeduld, Kötzſchau die Ergebniſſe ihres erſten praktiſchen
Erkundungsdienſtes zu unterbreiten. Der Beſuch bei dem früheren
Haus=
mädchen hatte ſie allerdings in einen Kreis geführt, der ſie mit Grauen
erfüllte. Aber auch mit tiefem Mitleid. Die früher ſo nette und adrette
Mile war arg heruntergekommen. Ihr Mann, der Gelegenheitsarbeiter
Steiner, hatte ſchon ſeit Monaten nichts mehr von ſich hören laſſen. Geld
ſchickte er nicht. Sie ſchlug ſich als Stundenfrau durch, hatte dafür aber
immer weite Wege zurückzulegen; dabei verkamen zu Hauſe die Kinder.
Eine ſelbſtändige Wohnung beſaß ſie nicht mehr: in der größten Not hatte
ſie die mitſamt den Möbeln verkauft. Nun hauſte ſie mit den Kindern bei
einer Perſon, die tagsüber ſchlief und abends auf die Straße ging. Petra
Haf e etehe ei e ehſie
Treppen (Perwachs macht nicht glatt und verhutet
normaler=
weiſe Ausrutſchen!), ſondern auch das ideale Poliermittel für
alle Lederſachen, für farbige und Lackſchuhe, für Stein, Marmor
uſw. Außerdem verhütet Perwachs das Schwarzwerden und
An=
laufen von Meſſing=Gegenſtänden, ſofern ſie vorher gründlich
gereinigt ſind. Alles, was poliert werden ſoll, kann mit
Per=
wachs behandelt werden. Perwachs iſt tatſächlich das Univerſal=
Poliermittel, das jeder Hausfrau ſehr viel Freude macht.
Per=
wachs iſt ſehr ergiebig und ſparſam. Es wird ſtets nur
hauch=
dünn aufgetragen und gleich nach dem Auftragen poliert,
6.35:
8.15.
8.25:
9.40,
11.00:
12.00:
13.00:
13.15:
14.30:
15.00:
16.00:
18.00:
18.30:
19.00:
RG.
20.40:
21.20:
22.00:
22.45:
23.00;
6.05:
6.15:
6.35:
8.55:
10.16:
11.15:
11.30:
12.00:
12.55:
13.00:
14.45:
15.00:
15.45:
16.15:
17.40:
18.20:
19.00:
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kirche Kaſſel. Choral.
: Zeit, Nachrichten. — 8.20: Wetter Waſſerſtand.
Gymnaſtik. — 8.45: Evangeliſche Morgenfeier.
Feierſtunde des Schaffenden.
Studienrat Weber: Tod u. Totenklage in Lied u. Dichtung.
Mittagskonzert. Werke von Franz Liſzt. Das Funkorcheſter,
Ltg.: Dr. Reinhold Merten.
Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit.
Mittagskonzert (Schallplatten).
Wird noch bekamtgegeben.
Köln: Stunde der Jugend. Was der Bund deutſcher
Mädchen einem deutſchen Mädchen zu ſagen hat.
Stuttgart: Nachmittagskonzert. Ltg.: Otto Seyfert.
Köln: „Requiem. Von W. A. Mozart. Das Orcheſter
und der Kammerchor des Weſtd. Rundfunks. Ltg.: Breuer.
Dr. H. J. Schulz: Die Verantwortung vor dem Nächſten.
Aus der Thomaskirche, Leipzig: Stunde der Nation: Miſſa
ſolemnis. Von Franz Liſzt. Zur Einweihung der Baſilika
in Gran für Soli, Chor, Orcheſter und Orgel.
Konzert. Werke von Bach, Franck, Dedekid u. a.
Städtebild: Worms. Chronik der Helden und Bekemer,
Konzert. Werke von Schubert, Reger, Brahms u. a.
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Stuttgart: Nachtmuſik.
Stuttgart: Nachtkonzert. — Hohe Meſſe i H=Moll von
Bach. Philharmoniſcher Chor u. Londoner Symph.=Orcheſter,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 22. November
Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten.
Berlin: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
Frühkonzert d. Kap. O. Jooſt. — 8.00: Stunde d. Scholle.
Berlin: „Morgenfeier. — 10.05: Berlin: Wetter.
Sperrzeit. — 11.00: R. M. Rilke: Das jüngſte Gericht.
Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Bochkantate: Ich armer Menſch, ich Sündenknecht.
Bußtags=Konzert (Schallplatten).
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Fortſetzung des Bußtagskonzertes. (Zu Friedemam Bachs
Geburtstag am 22. November 1710.)
Jugendſtunde: Bei den Deutſchen in Südoſteuropa. Anſchl.:
Geſprochene und geſungene Balladen.
Orgelmuſik auf Schallplatten.
Vom Helfen. Lothar Schreyer lieſt aus ſeinem Buch: Die
Liebe der heiligen Eliſabeth.
Stuttgart: Nachmittagskonzert. Südfunkorch. Ltg.: Seyfert.
Beethoven: Streichquartett, F=Dur, op. 135. Bruinierguart.
Heimgang. Wiederſehen mit einer alten Kirche. (Eine
Hör=
folge von Ernſt Keienburg.)
Leipzig: Stunde der Nation: Große Meſſe von Lißt: Miſſa
ſolemnis. — 20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Deutſche Paſſion
1933. Ein Hörwerk in 6 Sätzen von Richard Euringer.
Muſik: Herbert Windt. (Aufnachme.)
Nürnberg: Klaviermuſik von Bach, Mozart.
München: Abendmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Mayer,
Soliſtin: Relly Wittek (Alt).
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
München: Kammermuſik=Stunde. Lebende bayeriſche
Kom=
poniſten. Mitw.: Das Raba=Quartett.
Wekterbericht.
Noch immer beſtimmt hoher Druck unſere Wetterlage. Da
vorwiegend kontinendale Luft zufließt, wird nach vereinzelten
Frühnebelbildungen der Himmel noch vielfach aufheitern. Die
Temperaturen gehen in der Nacht etwas unter den Gefrierpunkt
zurück, während es tagsüber ziemlich mild ſein wird
Ausſichten für Mittwoch, den 22. November: Dunſtig mit
Auf=
heiterung, nachts noch leichter Froſt, tags über ziemlich milde,
trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. November: Im weſentlichen
noch Fortdauer der Wetterlage.
Ein vielſeitiges Mittel. Es iſt für die Hausfrau
nicht nur aus Gründen der Arbeitserleichterung, ſondern auch
aus Gründen der Koſtenerſparnis außerordentlich angenehm,
Hauptſchriſftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reicd und *
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; fe!
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhlei.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nich / übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
hatte das billig aufgeputzte und grell geſchminkte Frauenzimmer noch z1
ſehen bekommen. Die kleinen Geſchenke löſten der unglücklichen Mile
ſofort die Zunge. Sie war voll bitterer Anklagen. Durch den Schuft
den Leſſel, war ihr Mann auf Abwege geraten. Damit fing es an, daſ
er mit ihm zu den Ruſſen lief. Ihr Mann hatte ſich nie mit Politik
be=
faßt. Aber nun bearbeiteten ſie ihn. Er mußte Zettel verteilen. Dabe
wurde er ertappt und verlor die Arbeitsſtelle, weil er immer den Arbeits
ſaal heimlich verlaſſen hatte. Leſſel brachte ihn für eine Weile im Partei
klub unter. Von da ſchickten ſie ihn mit allerlei Aufträgen auf Reiſen. Und
eines Tages blieb er ganz weg. Ein verfluchter Abenteurer war der Leſſel
Der hatte in der Fremdenlegion geſkeckt, war, mit jeder Schlechtigkei
vertraut. Ob es wahr ſei, daß er für die „Sureté” gearbeitet habe? Da
könne kaum ſtimmen. Er habe ja immer mächtig geſchimpft auf di
Franzoſen: die Behandlung, die er bei ihnen in der Legion erfahren
Aber von der Fabrikarbeit allein habe er gewiß nicht all die Ausgaber
beſtreiten können: mit Bier und Schnaps und Wurſt und Käſe habe e
drüben in der Deſtille ſeine Kumpane freigehalten, und wenn er einma
mit Steiner in die Stube gekommen ſei, ſo habe die noch tagelang nad
den feinen Zigaretten gerochen, die er „ohne Punkt und Komma” rauchte
Seine Finger waren lohgelb vom Tabakſaft. Steiner behauptete, au
achtzig Stück habe es der Leſſel an einem Tag gebracht. Das ſtieg doch in
Geld. Und man habe es ihm auch angeſehen, wie er damit gegen ſein
Geſundheit wüſtete: krank ſeine Geſichtsfarbe, krank die Augen. Auch al
er nicht mehr in Tegel arbeitete und längſt ſchon mit den andern ſtempell
ging, habe er doch Geld für ſeine Zigaretten gehabt, in Zeiten, wvo ſ!
ſelbſt auch nicht ein bißchen Fett oder Milch für ihre Kinder aufbringe!
konnte. Petra verſprach der unglücklichen Frau für die nächſten pag
Monate eine regelmäßige Unterſtützung. Die nahm Mile dankbar an
denn das Fräulein Petra ſei ja immer gut zu ihr geweſen. Aber von del
„Fürſorgeweibern” die mit dem Kneifer auf der Naſe den armen Leutel
in alles hineinſchnüffelten und bloß gute Lehren gäben, wolle ſie nicht
wiſſen.
Als Petra vom Wedding heimkehrte, fand ſie ein Briefchen vo)
Frau Geheimrat Zeck vor. „Mein liebes Fräulein Dr. Aſtern! Meine!
Beſuch in der Bendlerſtraße habe ich verſchoben: mein Sohn Ben h0.
ſeiner Reiſe und ſeines Prozeſſes und anderer Argerlichkeiten wegen kein
Zeit für mich, und ſelbſtverſtändlich iſt das Auto von Paulchen juſt in der
Tagen, in denen ich es einmal benutzen könnte, um die verſprochen
Babelreiſe auszuführen, revierkrank. Ich möchte Sie aber wiederſehen
Wollen Sie nach Wannſee fahren, ſich dort am Bahnhof in ein Droſchſen
auto ſetzen und eine neue Forſchungsreiſe zu uns Inſulanern unterne9
men? Sie werden ſtaunen über die Fortſchritte der Zitterpappelfärbung
Mein Sohn Julius hat das Gelübde abgelegt, daß er uns bei Ihrem Hier
ſein mit weiteren Intimitäten aus dem Briefwechſel der Gräfin Königs
mark verſchonen wird. Die Luft iſt alſo rein. Sobald die hohe Juſtiz Si
mal für Nachmittag und Abend freiläßt, telefonieren Sie mir, bitte, ein
Zuſage. Dem Adoptivtöchterchen einen herzlichen Gruß von Mutter Ze0
(Fortſetzung folgt.)
genanpt Mr. nmi.”
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die mit dem Wort „Vertrauenshauſſe” treffend
gekennzeich=
nete Situation an der Berliner Börſe hielt auch geſtern weiter
an. Das Publikum war wieder, angeregt durch neue erfreuliche
Wirtſchaftsnachrichten mit Tauſchaufträgen am Platz, ſo daß das
Kursniveau eine erneute Steigerung um 1 bis 2 Prozent im
Durchſchnitt aufweiſt, Am Montanmarkt ſtimulierte der Abſchluß
der Gelſenkirchener Bergwerks=AG., ſo daß Harpener um 1½
Prozent, Mannesmann um 1½ Prozent und Hoeſch um 1 Prozent
höher ankamen. Der Bergbaubericht für Oktober gab auch dem
Braunkohlenmarkt eine Stütze, wobei rheiniſche Braunkohlen mit
einem Gewinn von 4 Prozent erzielten. Nicht ganz einheitlich
lagen Kaliaktien, von denen Salzdetfurt ihre geſtrige
Aufwärts=
bewegung um 3 Prozent fortſetzten, Weſteregeln dagegen 2½
Pro=
zent einbüßten. Am chemiſchen Markt eröffneten Farben 21
Pro=
zent höher. Elektropapiere waren um zirka 1 Prozent, RWE
dar=
über hinaus um 2½ und Schuckert um 2 Prozent gebeſſert.
Ledig=
lich Lahmeyer gaben 2 Prozent ihrer letzttägigen Gewinne wieder
her. Ruhiger lagen Gas=. Bau=, Waſſerwerks= und Autowerte,
von denen letztere zirka ½ Prozent einbüßten. Dagegen waren
Kabel= und Draht=, Metall=, Textil= und Brauereiaktien weiter
ſtärker gefragt. Eine Sonderbewegung hatten Papier= und
Zell=
ſtoffwerte, von denen Zellſtoff Waldhof nach anfängilcher +r=
Notiz 3½ Prozent höher eröffneten. Eine Anregung dürfte von der
Verlangerung des Syndikats, das nunmehr alle deutſchen Werke
umfaßt, ausgegangen ſein. Verkehrsaktien liegen weiter feſt,
ledig=
lich allgemeine Lokal und Kraft büßten auch heute wieder 1½
Pro=
zent ein. Von Bankaktien ſind Reichsbank um 2 Prozent
ge=
beſſert, Bank für Brauinduſtrie um 1½ Prozent. Recht lebhaft ging
es auch am Markt der feſtverzinslichen Werte zu, für die auf allen
Marktgebieten Kaufintereſſe beſtand. Im Hinblick auf den heutigen
Feiertag wurden vielfach Gewinnſicherungen und Realiſationen
vorgenommen, ſo daß ſich neben weiteren leichten Beſſerungen zum
Teil auch Abſchwächungen ergaben.
Obwohl beſondere ſachliche Motive nicht vorlagen, ſetzte die
Frankfurter Börſe auch geſtern in feſter Haltung ein und
verzeich=
iete anfangs auf Erund größeier Publikumsauftrage ſehr
leb=
haftes Geſchäft, wobei die letzten günſtigen Nachrichten aus der
Wirtſchaft nachwirkten. Später wurde es weſentlich ruhiger, da
nan im Hinblick auf die Unterbrechung des Verkehrs durch den
heutigen Feiertag gewiſſe Zurückhaltung bekundete.
Verſchiedent=
ich erfolgten auch kleine Realiſationen, die Grundtendenz blieb
iber feſt. Die Kursſteigerungen nahmen heute nicht ſo großes
Aus=
naß an, immerhin ergaben ſich durchſchnittliche Befeſtiaungen von
4—1 Prozent. Darüher hinaus erhöht waren bei lebhaftem
Ge=
chäft JG. Farben, die um 2½ Prozent auf 122 Prozent anſtiegen
ind ſpäter 122½ Prozent erreichten, ferner blieben
Metallgeſell=
chaft zu 59½ (+½ Prozent) dann 61 Prozent Geld geſucht.
Zell=
toffwerte lagen auf den günſtigen Geſchäftsgang und auf die
Ein=
peziehung einiger Außenſeiter in das Syndikat und deſſen
Verlän=
gerung um zwei Jahre ſehr feſt, Waldhof (+ 2¾ Prozent) und
Aſchaffenburg (+ 2 Prozent). Am Kunſtſeidenmarkt lagen
Bem=
verg mit plus 2 Prozent feſt. Elektrowerte verzeichneten Beſſerun”
en von ½—1 Prozent, Gesfürel gewannen 1½ Prozent. Montan=
„ktien konnten ſich meiſt um ½—1 Prozent befeſtigen,
Mannes=
mann und Harpener erhöhten ſich um bis zu 1½ Prozent.
Schiff=
ahrts= und Verkehrswerte zogen von ¼—½ Prozent an. Von
Zankaktien eröffneten Reichsbankanteile 1½ Prozent und
Brau=
lank 1 Prozent feſter. Schwächer lagen L. Tietz (— 1 Prozent),
Zhönix und Laurahütte je minus ½ Prozent und Stahlverein
— ½8 Prozent. Der Verlauf lag allgemein" ſehr ſtill und die
Turſe bröckelten auf Gewinnmitnahmen überwiegend um ½—
Trozent ab. Darüber hinaus gaben Deutſche Linoleum 1¾ Prozent
ind Lahmeyer ſowie Siemens je 2 Prozent nach. Recht feſt lagen
indererſeits Scheideanſtalt (+ 1¾ Prozent) und Ilſe Bergbau
Henuß (+ 1½ Prozent). JG. Farben ſchwankten zwiſchen 121½ bis
22 Prozent. Am Rentenmarkt eröffneten deutſche Anleihen
leb=
ſaft und feſt.
Nach dem allgemein leichteren Schluß der Mittagsbörſe lag
ie Abendbörſe weiter feſt. Das Geſchäft war allerdings
egenüber den Vortagen etwas ruhiger. JG. Farben waren um
„25 „Prozent gegen Mittagsſchluß freundlicher. Auch
Montan=
nd Elektrowerte zogen weiterhin um den Bruchteil eines
Pro=
entes an. Zellſtoffaktien blieben lebhaft. Zellſtoff Waldhof
ge=
dannen 0,75. Am Rentenmarkt war Altbeſitz anfangs 1s leichter
ind konnte gegen Schluß den Verluſt wieder ausgleichen.
Deu=
ſeſitzanleihe war bei der erſten Notierung um 0.05 Prozent
reundlicher und notierten 15,15, ging aber zum Schluß auf 15,10
vieder zurück. Schutzgebiete waren recht gut behauptet. Späte
Schuldbücher konnten 2⁄s anziehen. Im weiteren Verlauf blieb bei
ruhigem Geſchäft die Tendenz feſt.
„Die amerikaniſchen Meldungen über eine Stabiliſierung des
Douars auf 50 Prozent des früheren Goldwertes finden immer
noch eine abwartende Beurteilung. Der Dollar war heute aber im
Gegenſatz zu geſtern etwas ſchwächer, ſpeziell gegenüber dem
eng=
liſchen Pfund, das ſich infolge einer verſtärkten Kapitalflucht
amerikaniſcher Kreiſe nach England auf 5.30½ befeſtigen konnte.
In Berlin ſtellte ſich die Parität für das Pfund auf 13,62 und für
den Dollar auf 2,56,7. Die deutſche Mark lag im Ausland
unver=
indert feſt.
Frankfurter Häuteauktion. Bei gutem Beſuch erfolgten die
Hebote recht flott. Gegenüber der letzten Auktion waren die Preiſe
fut gehalten, bei einzelnen Gattungen etwas höher. Es erzielten:
Ochſenhäute 20—29 Pfg. 28,25, 30—49 Pfd. 33—38, 50—59 Pfd.
R7—40, 60—79 Pfg. 36,75—42,25 80—99 Pfd. 40,5—43:
Rinder=
ſäute 20—29 Pfg. 35,5, 30—49 Pfg. 47,5—57. 50—59 Pfd. 39,25
ſts 48, 60—79 Pfd. 38,5—46. 80—99 Pfd. 44—46, Kalbfelle o. K.
Nis 9 Pfd. rot 62—67, 9.1—15 Pfd. rot 57,25—60, dito bis 9 Pfd.
Bwarz 54,25—55,. 9,1 bis 15 Pfd. ſchwarz 52,5—53. Kalbfelle
Schuß 40. Freſſer 30,5, Schaffelle vollwollig 25—27,5, halbwollig
14—26,75.
Berliner Großmarktbericht für Getreide und Futtermittel vom
11. Novmber. An der ſtetigen Grundhaltung des Getreidemarktes
ſat ſich kaum etwas geändert Nachdem die Mühlen den erſten
Eeil ihrer Einlagerungsverpflichtungen erfüllt haben, erſcheint die
llachfrage nach Brotgetreide etwas ruhiger, andererſeits hat ſich
Ias Inlandsangebot kaum verſtärkt und tritt nur an einzelnen
Stationen etwas in Erſcheinung. Das Erportgeſchäft bewegt ſich
m Rahmen der letzten Zeit, allerdings iſt man bemüht, vor
In=
käfttretung des höheren Wiedeneinfuhrzolles am 1. Dezember
Nie gebotenen Möglichkeiten wieder auszuwerten. Das
Preis=
lbenu war kaum verändert. Weizen= und Roggenmehle werden
ur den laufenden Bedarf weiter aufgenommen. In Hafer
er=
cien die Konſumnachfrage w.eder etwas beſſer
Mainzer Viehmarkt vom 21. November. Auftrieb: 30 Ochſen,
19 Bullen, 334 Kühe und Färſen, 234 Kälber, 50 Schafe. Markt=
Vektauf: Großvieh anfangs belebt, ſpäter abflauend. langſam ge=
Uumt. Kälber rege, ausverkauft. Notiert wurde pro 1 Zentner
Sebendgewicht in RM.. Ochſen a1) 30—32, b2) 22—26. Bullen
24—26. Kühe a) 23—27. b) 18—22. c) 11—17. Färſen a) 28
2Is 32. Kälber c) 28—34, d) 23—28. Schafe nicht notiert.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. November. Ochſen 173. a)
Souft. ausgem. höchſt. Schlachtw. 28—32, 1. jüngere 22—24. 2.
äl=
tere 24—27. Bullen 128. a) jüng. vollfl. höchſt. lachtw. 26—29,
2 lonſtige vollfl. o ausgem. 22—25, c) fleiſchige 20—23. Kühe 325.
lung. vollfl. höchſt. Schlachtw. 22—26, b) ſonſtige vollfl. o. aus=
AEm. 18—22, c) fleiſchige 14—18, d) gering genährte 11—14. Fär=
En 303, a) vollfl., ausgem. höchſt. Schlachtw. 30—32. b) vollfl. 25
S 29, c) fleiſchige 22—24. Kälber 697. a) beſte Maſt= und
Saug=
tAtder 40—42 b) mittlere Maſt= und Saugkälber 34—38, c) gerin=
NFFe Saugkälber 28—32. d) geringe 21—25. Schafe 36. e) beſte
Schate 22—27 Schweine 2026. b) vollfl. 240—300 Pfd. Lebendgew.
—N3. c) vollfl. 200—240 Pfd. Lehendg-w. 49—52, d) vollfl. 160
LIs 200 Pfd. Lebendgew. 47—51. Marktverlauf: Großvieh: ruhig,
L1e Ziere geſucht. Ueberſtand. Kälber; ruhig, langſam geräumt.
Schweine, ruhig, Ueberſtand.
Ausländiſcher Millionenaufkrag für die deutſche
Wie der DHD. hört, hat ein deutſches Konſortium unter Füh‟
rung der Firma Otto Wolff, dem außerdem die Vereinigten
Stahl=
werke die Siemens=Schuckertwerke, die Linke Hofmann=Buſchwerke
und Orenſtein und Koppel angehören, ein Liefergeſchäft mit der
Straßenbahngeſellſchaft Skutari S.A. in Iſtanbul abgeſchloſſen.
Es handelt ſich um die Lieferung ſämtlicher Materialien, welche
für den Ausbau des Straßenbahnnetzes der Skutari S.A. nach
Kadiköy benötigt werden, insbeſondere Oberbaumaterial, Wagen
und elektriſche Ausrüſtung. Das Objekt beläuft ſich auf rund ½
Million Golddollar.
Ruhiges Weingeſchäft am Mittelrhein. Im Mittelrheingebiet
iſt das Weingeſchäft zurzeit recht ruhig. Die Preiſe für 1931er
und 1932er Rheinweine liegen bei 650—900 RM. je Fuder, an der
Ahr werden 600—900 RM. für 1930er und 1932er gemeldet. An
Moſel, Saar und Ruwer kamen einige Mengen 1931er und 1932er
zum Verkauf, die 600—1100 RM. je nach Güte und Lage
erbrach=
ten. Rheingauer Weine wurden zu 800—1300 RM. je 1200 Liter
abgegeben.
Die deutſche Kupfererzeugung im Oktober 1933. Die deutſche
Kupfer=Hüttenproduktion ſtellte ſich auf Grund der Berechnungen
des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft AG. im Oktober 1933
auf 4379 Tonnen gegen 4894 Tonnen im September. Die deutſche
Kupfer=Raffinadeproduktion (Raffinade= und Elektrolytkupfer)
betrug im Oktober 13 834 Tonnen gegen 14 457 Tonnen im
Sep=
tember.
Braunkohlen= und Brikettinduſtrie AG., Bubiag, Berlin. Die
Geſellſchaft erlitt im Geſchäftsjahr 1932/33 einen weiteren
Abſatz=
rückgang in Briketts, der auch im laufenden Geſchäftsjahr noch
nicht ganz zum Stillſtand gekommen iſt. Nach Abſchreibungen auf
Anlagen von 3,50 (3,50) Mill. und anderen Abſchreibungen von
0,79 Mill. ergibt ſich zuzüglich 0,23 Mill. Gewinnvortrag aus
1931/32 ein Reingewinn von 2 169 477 RM. (2 166 535), aus dem
wieder 10 Prozent Dividende auf die Stammaktien und wieder
7½Prozent auf die mit 50 Prozent eingezahlten Vorzugsaktien
verteilt werden ſollen. Die Rohkohlenförderung ſank um 3,9
Pro=
zent (i. V. nahm ſie um 10,1 Prozent zu), die Briketterzeugung
ging um 4,2 Prozent, der Brikettabſatz um 6,4 Prozent zurück,
die Stromerzeugung um 3,8 Prozent, der Stromabſatz um 11,5
Prozent. GV. 29. 11.
Gelſenkirchener Bergwerks=AG. Im Berichtsjahr für das am
31. März abgelaufene Geſchäftsjahr wird hinſichtlich der
Entwick=
lung des laufenden Geſchäftsjahres betont, daß der entſchiedene
Wille und das Führertum der Regierung allen Hinderniſſen zum
Trotz wieder aufwärts führe. Der Standpunkt des
Kohlenberg=
baues, daß der Abſatz in die von der Konkurrenz beſtrittenen
Ge=
biete, insbeſondere ins Ausland auch weiterhin ſchwere Opfer
verlange, und daß der Wettbewerb mit den Waſſerkräften ſowie
des Dieſelmotors als Kräfteantrieb wichtige Abſatzgebiete
ent=
nehmen, wird allerdings nicht verhehlt. Im Berichtsjahr wurden
produziert in Millionen Tonnen 3,64 gegen 3,85 Kohle. 0,37 gegen
0,41 Koks und 0.44 gegen 0,46 Briketts. Die Gasabgabe ermäßigte
ſich auf 42,34 gegen 52,26 Mill. Kubikmeter. Die Belegſchaft konnte
zum Berichtsjahresſchluß um 400 Köpfe gegenüber dem
Vorjahres=
beginn vermehrt werden. Wie gemeldet, ſchließt die Bilanz mit
einem Ueberdſchuß von 5,33 Mill., wovon 4,29 zu Abſchreibungen
auf Anlagen und 1,04 auf ſonſtige Vermögensteile Verwendung
finden, ſo daß unverändert 6,29 Mill. RM. Gewinn vorgetragen
werden. Im Vorjahre wurden auf Anlagen 5,71 und auf
Beteili=
gungen und Wertpapiere 13,21 Mill. RM. ahgeſchrieben. Das
Konto Beteiligungen mit 364,9 gegen 366,1 Mill. RM. enthält
einen unveränderten Beſtand von Aktien der Vereinigten
Stahl=
werke AG. und der Phönix. Wertpapiere ſind mit 2,45 Mill. RM.
diesmal beſonders verbucht. Das Stammkapital des Unternehmens
wird nach dem Umbau der Ver. Stahlwerke=Konzerne 644 Mill.
RM. betragen, von denen 84 Mill. zur Sicherſtellung von Krediten
dienen und nach Fortfall dieſes Verwendungszweckes eingezogen
werden ſollen. Nach Abſchluß des Umbaues erfolgt, wie bekannt,
die Firmenänderung in Ver. Stahlwerke AG. und die
Sitzver=
legung nac: Düſſeiderf
Kapitalherabſetzung bei der Schweizeriſchen Bankgeſellſchaft.
Die Schweizeriſche Bankgeſellſchaft hat in ihrer GV. die
ſtatuta=
riſche Grundlage geſchaffen, ihr AK. durch Rückkauf und
Amortiſa=
tion von bis zu nom. ſfr. 20 Millionen von ſfr. 100 auf 80 Mill.
herabzuſetzen. Da dieſer Betrag nunmehr der Bank zu einem
er=
heblich unter pari ſtehenden Kurs zur Verfügung ſteht, ſchlägt der
Verwaltungsrat einer a.o. GV. die Durchführung dieſer
Kapital=
reduktion vor.
des deutſchen Tuchgroßhandels.
Der Reichsverband des deutſchen Tuchgroßhandels teilt mit:
Anläßlich der Generalverſammlung des Verbandes Deutſcher
Tuch=Großverſender und der Vereinigung Deutſcher Tuchgroßhand
ler trat der Reichsverband des Deutſchen Tuchgroßhandels zu
ſeiner erſten Tagung in Goslar zuſammen. Die Verſammlung be‟
ſchloß nach Anſprachen der Führung folgende Kundgebung: „Wir
bekennen uns zu einer Wirtſchaft, welche ſich auf einer
prantwort=
lichen Perſönlichkeit aufbaut. Die perſönliche Verantwortung des
Unternehmens findet keine Grenze mehr im eigenen Nutzen, auch
nicht in der Sorge um den eigenen Betrieb. Sie muß ſich vielmehr
erweitert zur Verpflichtung gegenüber dem geſamten Berufsſtand
und mündet in die Verantwortung gegenüber dem Volksganzen.
Verantwortung erfordert klare Verhältniſſe und Schutz derjenigen,
welche die Verantwortung tragen. Vorausſetzung für die
Grund=
lage der Wirtſchaft iſt daher eine Marktordnung, die jeder
Berufs=
ſtand zur Erfüllung ſeiner Aufgaben eingliedert und die dem
Großhandel ſeine organiſatoriſche Funktion der Warenverteilung,
Lagerhaltung, Kreditgewährung, Abſatzlenkung, Erſchließung neuer
Märkte und ſeinen Riſikoanteil zuweiſt. Wir verneinen ein
Wirt=
ſchaftsſyſtem, das die klaren Grenzen zwiſchen den einzelnen
Be=
rufsſtänden verwiſcht oder an die Stelle ſelbſtändiger
Perſönlich=
keiten anonyme Gebilde (Beſchaffungsgemeinſchaften,
Einkaufs=
verbände und genoſſenſchäftliche Betriebsformen) ſetzt, welche die
Kräfte der ſelbſtverantwortlichen Perſönlichkeiten nicht entwickeln
können. Wir begrüßen daher die Erklärung des
Wirtſchaftsbeauf=
tragten des Herrn Reichskanzlers, welche dieſe Neureglung
an=
kündigt. Der deutſche Tuchgroßhandel ſetzt alles daran, an dem
Neuaufbau der deutſchen Wirtſchaft auf dem Inlands= und
Aus=
landsmarkt mitzuhelfen.”
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Nov, ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prömpt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkurfernotiz) auf 45.75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz. auf 305 RM. Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) auf 37—40 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 21. Nov. ſtellten ſich für
Kupfer: November 38 (39), Dezember 38.50 (39), Januar 39
(39.25), Februar 39.25 (39.50), Marz 39.50 (39.75), April 39.75
(40), Mai 40 (40.25), Juni 40.25 (40.50), Juli 40.50 (40.75),
Auguſt 40.75 (41.25). September 41.25 (41.50). Oktober 41.50
(41.75), Tendenz: ſtetig. — Fur Blei: November und
Dezem=
ber 15 (15.75). Januar und Februar 15.25 (16), März. April u.
Mai 15.50 (16). Juni 15.50 (16.50). Juli und Auguſt 15.75
(16.50), September und Oktober 16 (16.75). Tendenz: ſtill. —
Für Zink: November und Dezember 19 (19.75), Januar 19.25
(20), Februar 19.50 (20.50) März 19.75 (20.75), April 20 (21),
Mai 20.25 (21.25). Juni 20.50 (21.50) Juli 20.75 (21.25), Auguſt
21 (21.75), September und Oktober 21.50 (22.25). Tendenz: ſtill.
— Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wiriſchaffsnachrichken.
Die Geſamtbelegſchaft der Saargruben betrug Ende
Septem=
ber 45 519 Mann gegenüber 45 582 Ende Auguſt; innerhalb
Monatsfriſt wurden wieder 63 (im Auguſt 80) Entlaſſungen
vor=
genommen.
Ein deutſches Konſortium unter Führung der Firma Otto
Wolff, in dem außerdem auch die Vereinigten Stahlwerke und die
Siemens=Schuckert=Werke enthalten ſind, ſowie auch die Linke=
Hoffmann=Buſch=Werke und Orenſtein u. Koppel, hat mit der
Straßenbahngeſellſchaft Skutari S. A. einen Lieferungsvertrag in
Höhe von rund einer halben Million Gold=Dollar abgeſchloſſen.
In der Ausſchußſitzung der Hauptgemeinſchaft des
Einzel=
handels wurde das Führerprinziv durchgeführt. Zugleich wurde
durch ſie die bisher bei den Bezirks= bzw. Fachverbänden
gegrün=
dete Gemeinſchaft direkt auf die Hauptgemeinſchaft überführt.
Mit Wirkung vom 15. 11. 33 iſt auf Grund des
Hausarbeits=
geſetzes vom 27. Juni 1923 mit Zuſtimmung des Reichsrates ein
Fachausſchuß für Hausarbeit im Diamantſchleifereigewerbe
er=
richtet worden.
Der Londoner Goldpreis betrug am 21. 11. 33 für eine Unze
Feingold 127/0 s — 86,5823 RM., für ein Gramm Feingold,
dem=
nach 48,9977 d — 2,78368 RM. Zu dieſem Preiſe wurden Lſt.
500 000 Gold verkauft.
Berliner Kursbericht
vom21. November 1933
Berl. Handels=Ge
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Beri. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
84.—
46.—
51.25
11.75
18.75
12.625
20.—
129.—
43.—
12.—
62.875
140.25
111.375
Ke
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untert
Harpener Bergba
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe
100
89.875
121.25
49.50
82.875
82.—
62.125
63.—
116.25
56.875
78.875
58.—
39.25
31.50
Polyp
Rütgerswerke ."
Salzdetfurth Kali 1157.—
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerie
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch./ 47.—
Bafalt Linz
Ber, Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Zelegr. Drah
Wanderer=Werke
Prag 15.875 Budapeſt 33.— Sofia. 117.— Holland 100 Gulden Oslo 18.— Kopenhagen 82.— Stockholm 100 Kronen
London 16.— Buenos=Aires 11 Pap. Peiv 71.— New York 56.75 Belgien
Italien 89.— Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
Reit
6.024
18.05
12.425
2
3.0a7
69.08
38.48
60.79
70.23
13.615
0.96
2.531
58.36
22.11
16.40
Brie
6.036
8. 15
12.44
3.a5s
169.42
68.62
60.91
70.37
13.655
0.96
2.543
58.48
22.15
16.44
Deviſenmarkt
vom 21. Povember 1933
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kauada
Uruguay
Jsland.
Tallinn (Eſtl.
Rigo
Frankfurter Kursbericht vom 21. November 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr. II p. 1934
„ „ „ 1935
„ „ „ 1936
„ „ 1937
„ „ 1938
Gruppe
60 Dtſch. Reichsan
„ v. 27
5½2% Intern.,v.30
6‟ Baden. . . v. 27
6% Bahern.. v. 27
53½ Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 21
6‟ Sachſen. . v. 2
6% Thüringen v. 2‟
Dtſch. And.
Auslo=
ungsſch. X‟/=
Ab=
töſungsanl..
Ltſche. Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
6%Baben=Baden.
6% Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden..v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 2(
8 Mainz ..
2a Mannheim v. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesb!
6% „ Goldoblie
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bf.=Liquid
102
97.5
91.5
86.5
83.25
921/,
99.75
91.5
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93
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92
90
91:I,
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79.75
83.5
85.5
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90
86
½ Heſ). Landes=
Kyp.=Bk. Liau.
Kom. Obl. .. .."
6% Preuß. Landes=
Pfb. =Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblie
6% Landeskomm.-
Bk. Girozentr.
HeſſGldobl. R. 11
6% „ „ R. 12
6% Kaſi. Landeskrd.
Goldpfbr.. . . .
60 Naſſ. Landesbk
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslGer
*AuslGerI
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
6% Berl. Hyp. B1
½%0 „ Lig.=Pfbr.
%Frkf. Hyp.=Bi.
½% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
% „Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bl.
„ Lig. Pfbr
8 Pfälz. Ghp.=B.
% „ Lig. Pfbr
6% Rhein. Hyp. B
½% „ Lia. Pfbr.
Goldoblig
Sübd. Bod.=
Cred.=Bank".
½% „ Lig. Pfbr
6% Württ. Hyp.=B
86.5
83.5
83.5
89.25
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90
892,
100
13.75
89
Mee
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90.5
91.5
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93
91.5
91.75
92.n
91.
91.5
Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werk=
6O Mainkrw. v. 2
6% Mitteld Stal
6%½ Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% Boigt & Häffner
3. G. Farben Bond=
1%Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
% Bulg. Tab. b. 02
4½% Oſt. Schätze
4½ Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
„ 1.Bagdad
„ Zollanl.
2a Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
42
4½ Budp. Stadtan
% Liſſabon „
42, Stockholm"„
Aktien.
TRig. Kunſtziide Und
A. E. G. ...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauert
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg/ 79.75
Karlſtadt
J. 6. Chemie. Baſe
84.7
94
89.5
88
7
51.5
71
tGTI.
10.25
13.75
8.8
4.65
3.8
3.6
34.25
34.5
70
33
20-
28
44
117.75
71
85
120
Chem. Werte Albert
Chade . ........"
Contin. Gummin
Contin. Linoleum
Daimler=Benz".
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl.
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtal;
Linoleum
Dortm. Nitterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Ge
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho
Gelſenk. Berawerk.
Geſ. f.eleftr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwer!” Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrk
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Flſe Bergb. Stamm
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Junghans ..
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130
139.5
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47
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49
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84
34
48
83.7.
106
28
/Falt Chemie
Aſchersleben
alein. Schanzlin.
Klöcknerwerke
Knorr C. 6..
Lahmeher & Co.
Laurahütte ...
RLech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Maink.=W Cöchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.= Röhre
Mansfeld Bergb.
99.75 Metallgeſ. Frankf
195 Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
30 Medkarwert Efling.
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ABhönix Bergbau
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan
20/, /Roeder, Gebr
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
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Schramm Lackfbr=
Schuckert Elektr
Schwartz. Storchen
Siemens & Halste.
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Tietz Leonhard ...!
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*
112
265
53.5
58
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Ver. Ultramarin
Voigt & Haefſner
Weſteregeln Kalt..
Zellſtoff Waldhof
Alig. Dr. Credilau
Badiſche Bant
Bt. f. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. 2
Berl Handelsgeſ.
„ Hhpothelbi.
Comm. u. Privatl
Dt. Ban und Dis
Dt. Eff. u. Wechte
Dresdner Ban;
Frantſ. Bank
„ Hyp.=Bant
Mein Gyp.=Bank
Pfälz. Hhp.=Banf
Reichsbant=Ant.
Rhein. Hyp.=Bant
Südd. Bob.=Cr. B
Württb Notenba=
A.. G. f. Vertehrs!
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Nordd Lloyd
Südd Eiſenb.
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Verſicherung
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10.5
12.75
49
198
200
1357
20
31.s
Seite 12 — Nr. 324
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 22. November 1933
Morgen Donnerstag und übermorgen
Freltag nachmittag 2 Uhr Im
UNlON-THEATER
2 Märchen=Nachmittage
„Die Wichtelmänner”
(Heinzelmännchen).
Ein Märchen nach Gebrüder Grimm und
Hänsel und Gretel
Heute die große Premiere
Eine Großtat deutscher Filmkunst.
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IP
Heneluce Gauchae
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UR
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Buait Kugobrslich
Uas
Larta 1och
CarI
EEM
Heute Mittwoch, morgen Donnerstag
keine Vorstellung.
Freitag, 24. und Samstag, 25. Mov.
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Regie:
Froelich
In diesem Film ist die Welt der reifenden Jugend iv herrlichen Bildern
eingefangen. Wie die jungen Menschen an den Problemen über sich
hinauswachsen und die wahre Lekenereife unter schwersten Kämpfen
erringen, ist das stärkste Erlebnis dieses Films.
Vorher: Das erstklasslge Belprogramm.
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Jugendliche haben Zutritt.
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Jeder Besucher der Veranstaltung am
23. November, abends 8 Uhr, in der
Woogsturnhalle kann an der Verlosung
teilnehmen. — Eintrittskarten sind
kosten-
los in den Darmstädter Uhrengeschäften
zu haben.
Ausstellung der Preise
Peter Gemeinderstr. 21 (Wilhelminenstr.)
gestiftet von den beteiligten Uhren-
Fachgeschäften:
13924h
Die beteiligten Uhrenfachgeschäfte:
A. Baum, K. Beyer, L. Borné, A. Jäger (Ernst-Ludwigstr.),
K. Jäger (Rheinstr.), G. Karp. E. Kehmptzow, R. Macholdt
Alexanderstr.), W. Meitzler, W. Münck, E. Nickol, L. Oehmke,
G. Schmitt, A. Schwarz (Arheilgen), H. Sixt, A. Sperbers
K. Stein, J. Techel, P. Wolf, G. K. Reichert (Eberstadt).
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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nur Schuchardstr. 15
Ecke Luisenstr (13423a
RUDlCK
Freitag, den 24.
No=
vember 1933, abends
20½ Uhr
im Klublokal
Krone, Schuſtergaſſe
(Gr. Saal)
Lichtbilder=
R
Vortrag
8 des Herrn Dr. Nau
über:
And"
„Von Zermatt, um italieniſchen
Naturſchutzpark.
Mitglieder und Freunde des Klubs nebſt
Angehörigen ſind hierzu freundlichſt ein=
(140-8
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Kampfbund für deutſche Kultur.
Am Donnerstag, den 23. November 1933,
abends 20.15 Uhr, lieſt
Erich von Hartz
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im Hehlshof (Weyprechtſtr.) aus eig. Werken.
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abends 8 Uhr, im Heylshof, Weyprechtſt. 0
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