Darmstädter Tagblatt 1933


22. November 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bezugspreis:
ei wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. November
30 November 2 Reichsmarl und 20 Pfennig Ab=
gegebühr, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
genturen 2.20 Reiſchsmark frei Haus. Poſtbezugspreie
1 Nov, ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichemark.
ſchiſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
ewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
ezugspreſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
rnruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckkonio
Franifurt a. M. 1301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 324
Mittwoch, den 22. November 1933. 196. Jahrgang

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FinanzAnzeigen 35 Reichspfg. Reliamezelle 92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 50 Reiſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
3. Reichsmark. Im Falle höherer Gewalt,
wſe Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht ſede Verpſich=
tung
auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchticher Beſe
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonio Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.

Henſer Geſpräche um eine Mächtekonferenz
rankreichs Gegenſtoß: Künſtliche Aufblähung der Konferenz durch Hinzuziehung ſämklicher franzöſiſchen
gfallenſtaalken und durch Ausdehnung des Berhandlungsgebiekes auf die Sicherheits= und Saarfrage
ſowie auf die ſüdoſteuropäiſchen Probleme.

Genfer Inkrigenſpiel.
Die Genfer Völkerbundsdelegierten ſind alſo wirklich mit
em Latein am Ende. Alle Nachrichten darüber ſtimmen über=
daß
als letzter Ausweg eine Vertagung der Ab=
ungskonferenz
vom Präſidium beſchloſſen werden wird.
n anderer Ausweg aus dem Durcheinander von Wünſchen und
trigen läßt ſich nicht finden. Daneben ſind Gerüchte über
e Einberufung einer Mächtekonferenz im Um=
f
. In maßgebenden engliſchen Kreiſen werden die Gerüchte
r eine unmittelbar bevorſtehende Einberufung einer Mächte=
ferenz
nach Rom, San Remo oder London energiſch beſtritten.
elmehr glaubt man, daß ſich die Möglichkeit einer Mächte=
inferenz
außerhalb von Genf erſt aus den jetzt be=
nenden
diplomatiſchen Beſprechungen ergeben kann.
in will auf engliſcher und italieniſcher Seite die Verantwor=
ig
für die Einberufung einer ſolchen Konferenz erſt dann
ernehmen, wenn ſich in den jetzt grundſätzlich beſchloſſenen
ekten
diplomakiſchen Beſprechungen
zwiſchen den europäiſchen Mächken.
Möglichkeit einer Einigung und Bereinigung der ſchweben=
Fragen ergeben hat. Vor allen Dingen ſoll eine derartige
nferenz erſt dann ſtattfinden, wenn in großen Linien die Eini=
ig
mit Deutſchland in der Abrüſtungsfrage zuſtande gekom=
i
iſt.
Wenn wir zwiſchen den Zeilen richtig leſen, dann hat
ankreich zunächſt verlangt, daß die Genfer
nierenz ohne Rückſicht auf die Abweſenheit
utſchlands fortgeführt und irgendwie zu Ende ge=
lcht
werden ſoll. Damit iſt es aber nicht durch=
drungen
. Dann iſt Frankreich in das entgegengeſetzte,
rem verfallen und hat eine Beſprechung der Groß=
echte
angeregt, in der feſten Ueberzeugung, daß dieſe Konfe=
z
dann auch ſehr raſch in die Luft fliegen würde. Paris iſt
r auch damit nicht durchgedrungen. Der Einwand, daß eine
iche Ausſprache ohne umfangreiche diploma=
iche
Vorbereitungen gar keinen Sinn hätte, iſt
chgegangen. Die Aufgabe der nächſten Zeit wird alſo ſein,
2 Boden für die Möglichkeit einer Konferenz außerhalb von
uf und außerhalb des Rahmens des Völkerbundes vorzuberei=
. Auch hier freilich hat der
Gegenſtoß der Franzoſen
reits eingeſetzt. Der Zweck ihrer Bemühungen iſt,
enn es zu einer derartigen Konferenz kommt, ſie von
rnherein nach Umfang und Aufgabenkreis zu
ner Filiale von Genf zu machen, ſie alſo ſo auszu=
talten
, daß Deutſchland eine Beteiligung unmög=
ich
iſt. Deshalb hat Paul=Boncour ſofort die Forderung an=
neldet
, daß nicht nur die Großmächte, ſondern möglichſt viele
: in Genf vertretenen Mächte, vor allem natürlich ſämtliche
nzöſiſchen Vaſallenſtaaten, zugezogen werden, daß aber auch
Verhandlungen der Konferenz nicht auf die Abrüſtung be=
änkt
bleiben, ſondern am liebſten neben der Sicherheit auch
9 die Frage des Saargebietes und Südoſt=Europas auf die
gesordnung geſetzt werden. Der Zweck dieſer Uebung iſt, das
diet der Verhandlungen, wenn ſchon eine Konferenz unver=
dlich
iſt, ſo anzulegen, daß ſie die franzöſiſche Hegemonie unter
ien Umſtänden gefährden können. Man ſpricht deshalb auch
eits von einem Junctim, das dieſe verſchiedenartigen Gegen=
Iide der Tagesordnung zu einer Einheit zuſammenfaſſen ſoll,
Inn alſo Frankreich ein Entgegenkommen, gezeigt
indem es auf Genf als Tagungsort verzichtet hat, dann iſt
nur ein formelles Zugeſtändnis, das zur
berwindung der ſachlichen Schwierigkeiten in
ner Weiſe beiträgt. Auch England operiert ſehr vor=
lig
, ſo daß
von London nichk allzu viel zu erwarten
Sir John Simon hat zwar zum Rückzug geblaſen und den
lanken der vierjährigen Schonzeit nachträglich als einen höchſt
ſönlichen Vorſchlag ausgelegt, wogegen allerdings ſein Pari=
Kollege Einſpruch erhoben hat. Aber auch die engliſche Thron=
12 läßt doch erkennen, daß London alles vermeiden will, was
Beziehungen nach Paris lockern könnte. Deshalb ſind die
13e über die Abrüſtung reichlich inhaltlos, und mit der Bereit=
ligkeit
, die internationale Zuſammenarbeit mittels der Ma=
nerie
des Völkerbundes und auf allen anderen Wegen zu för=
n
, alſo eine Ablehnung des Genfer Monopols, iſt nicht viel
ufangen, jedenfalls ſolange nicht dafür geſorgt wird, daß eine
iferenz an anderer Stelle nicht von vornherein nur eine Gen=
Filiale iſt.
Die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen.
Der deutſche Botſchafter Roland Köſter ſtattete am Diens=
dem
Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium, de Teſſan,
en Beſuch ab. Es handelte ſich dabei in erſter Linie um einen
lichkeitsbeſuch, der die Erwiderung auf einen Beſuch des neuen
Eerſtaatsſekretärs vor einigen Tagen darſtellt. Bei dieſer Ge=
enheit
kam das Geſpräch auch auf die gegenwärtig am meiſten
Vordergrund ſtehende Frage, die Beſſerung der Beziehungen
ſchen Deutſchland und Frankreich. Der deutſche Botſchafter
4. a. auch auf dieStörungsverſuche hingewieſen, die in einem
1 der franzöſiſchen Preſſe gegen die Anbahnung direkter deutſch=

franzöſiſcher Beſprechungen unternommen wurden, und ſein Be=
dauern
darüber ausgedrückt, daß eine gewiſſe franzöſiſche Preſſe
glaube, durch falſche Dokumente ihre dunklen Ziele verfolgen zu
können. Im Verlaufe des Geſprächs wurden übrigens auch an=
dere
wichtige Tagesprobleme, wie die deutſch=polniſche Entſpan=
nung
und die Abrüſtungsfrage, geſtreift.
Ikalien und Genſ.
Noch kein Beſchluß über den Auskritt Italiens
aus dem Völkerbund.
TU. Rom, 21. November.
Im Zuſammenhang mit der halbamtlichen Meldung italie=
niſcher
Blätter, wonach der Große Fasciſtiſche Rat in ſeiner
Sitzung am 5. November die internationale Lage, insbeſondere die
Beziehungen Italiens zum Völkerbund und die Wirkſamkeit des
Völkerbundes ſelbſt nach dem Austritt Japans und Deutſchlands
prüfen werde, erfahren wir an zuſtändiger Stelle, daß die
Nachricht einer ausländiſchen Agentur über
einen Beſchluß Italiens, aus dem Völkerbund
auszutreten, der Grundlage entbehrt und zum
mindeſten den Tatſachen vorgreift.
Bekanntlich hat ja der Große Fasciſtiſche Rat ſchon einmal
im April 1932 eine Ueberprüfung des italieniſchen Verhältniſſes
zum Völkerbund für die nächſte Sitzung die Herbſtſitzung
1932 angekündigt. Infolge der heiklen internationalen Lage
im vergangenen Herbſt kam es dann aber nicht zu einer end=
gültigen
Stellungnahme In den maßgebenden italieniſchen
Kreiſen betont man, daß ſich der Standpunkt der Regierung;
ſeitdem durchaus nicht geändert habe. Im gegenwärtigen kriti=
ſchen
Augenblick muß nach italieniſcher Anſicht auf.
diplomatiſchem Wege Fühlung. genommmen=
und anſchließend gemeinſam von den verant=
wörtlichen
Großmächten verhandelt werden. Die
direkten Vorarbeiten ſeien noch nicht geleiſtet und deshalb ſeien
auch Behauptungen von einem baldigen Zuſammentritt der vier
Mächte in Rom oder anderwärts verfrüht.
Die itglieniſche Politik ſei nicht aus Grundſatz völker=
bundfeindlich
, jedoch müſſe ſie feſtſtellen, daß der Völkerbund,
aus dem Japan und Deutſchland ausgetreten ſeien, während ihm
die Vereinigten Staaten und Rußland nie angehörten, ein zur
erfolgreichen Behandlung derart ſchwierigen Fragen ungeeigneter
Boden ſei. Wenn alſo Italien noch keinen Beſchluß in dieſer
Hinſicht gefaßt habe, ſo werde doch der Große Fasciſtiſche Rat
Gelegenheit haben, auf Grund der angeführten Tatſachen die
Beziehungen zum Völkerbund und den politiſchen Wert des
Völkerbunds ſelbſt gewiſſenhaft zu überprüfen.

*

Zwieſpältige Hallung Frankreichs.
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 21. November.
Die Nachrichten aus Genf werden in Paris recht bitter kom=
mentiert
. Es ſcheint ſich zu erweiſen, daß die Mächte in der Ab=
weſenheit
Deutſchlands noch uneiniger geworden ſind. Man leug=
net
es nicht einmal ſehr.
Das Schickſal des Völkerbundes wird immer zweifelhafter.
Es heißt, daß in Genfer Kreiſen die Möglichkeit des Austritts
Italiens ernſtlich erwogen wird. Aber auch wenn Italien for=
mell
im Völkerbund verbleibt, hat Genf nicht viel gutes aus
Rom zu erhoffen.
In Paris ſelbſt werden die Stimmen immer lauter, die den
Wert der Genfer Verhandlungen in Zweifel ziehen. Man
wünſcht vielfach eine Vertagung der Verhandlungen. Sie drohen
nämlich die Uneinigkeit, die zwiſchen Paris, London und Rom
beſteht, aller Welt allzu deutlich zu offenbaren. Aber auch eine
Konferenz im Rahmen des Viererpaktes oder nicht, und an
welchem Orte Europas ſie auch ſtattfinden ſollte, hat hier wenig
Anhänger. Der Gedanke, daß direkte Verhandlungen zwiſchen
Paris und Berlin am eheſten zum Zwecke führen würden,
drängt ſich immer mehr auf. Die Anhänger der Völkerbunds=
politik
wehren ſich dagegen allerdings verzweifelt.
Dem Völkerbund ſoll auch die Anerkennung Rußlands durch
Amerika nicht zum Wohle gereichen. Auch verlegt das den
Schwerpunkt von Genf. In Paris iſt man übrigens von der
Freundſchaft zwiſchen Waſhington und Moskau keineswegs ent=
zückt
. Man behauptet hier, daß es ſich dabei um eine politiſche und
nicht um eine wirtſchaftliche Angelegenheit handelt. Das Ruß=
landgeſchäft
ſchrumpft ja täglich mehr und mehr zuſammen. Da=
gegen
bedeutet die Anerkennung Rußlands durch Amerika einen
Umſchwung im Fernen Oſten und die Abſchwächung der japa=
niſchen
Expanſion. Gegen dieſe japaniſche Expanſion hat man in
Paris nichts einzuwenden, ſelbſt wenn Japan die europäiſchen
Mächte aus Nordafrika wirtſchaftlich zu verdrängen beginnt.
In der Innenpolitik ſieht man nach wie vor keine Klärung.
Die Regierung iſt jeden Augenblick bedroht, und in der Kammer
wechſelt die Lage kaleidoſkopartig. Die Tendenz nach links über=
wiegt
augenblicklich, man möchte eine Zuſammenarbeit zwiſchen
den Radikalen und den Sozialiſten jeder Färbung wiederher=
ſtellen
. Das iſt in den Couloirs durchaus möglich, nur daß die
Regierungen, die auf das Zuſammenwirken, der bürgerlichen
Linken mit den Sozialiſten baſieren, in der Praxis noch immer
verſagten. Nach der Erledigung der Finanzdebatte hätte eine
ſolche Kombination mehr Ausſicht. Für den Augenblick befindet
ſich der Schlüſſel der Lage bei der Finanzkommiſſion der Kam=
mer
, die nicht gerade den Ruf beſitzt, die innenpolitiſchen Strei=
tigkeiten
zu ſchlichten

Die ruſſiſch=amerikaniſche Einigung.
Zehn Minuken vor Zwölf Rooſevelts 8 Punkke.
Der Blick nach dem Fernen Oſten.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter.
Moskau, im November 1933.
Als Litwinow an einem trüben Novembertage in New York
ans Land ging, erfüllte ſich die große und langjährige Sehnſucht
der ruſſiſchen Außenpolitik. Schmerzlich hatte man es in Moskau
ſeit jeher empfunden, daß in der Kette der Anerkennungen der
Sowjetregierung, die den Sowjetſtaat mit der kapitaliſtiſchen
Umwelt verband, ein wichtiges, ja nach Moskauer Auffaſſung,
das wichtigſte Glied reguläre diplomatiſche Beziehungen mit
den Vereinigten Staaten fehlte. Mehr als einmal hat Waſ=
hington
die Herren des Kreml ſchwer enttäuſcht, zuletzt noch als
man in der Sowjethauptſtadt ſo große Hoffnungen auf den
nüchternen Realpolitiker Hoover ſetzte, der ſich dann auch auf
dem Gebiet der amerikaniſchen Rußlandpolitik als der große
Zauderer entpuppte. Um ſo größer und ungeduldiger wurden
die Erwartungen der Ruſſen, als Franklin D. Rooſevelt ins
Weiße Haus einzog, nach einem beiſpielloſen Wahlerfolge und
nach einer Wahlkampagne, in der er und ſeine Partei die Wie=
derherſtellung
der Beziehungen zu Rußland zu einem wichtigen
Punkte ihres Regierungsprogramms gemacht hatten. Die Ein=
ladung
, die Rooſevelt an den Sowjetpräſidenten Kalinin ergehen
ließ, überraſchte daher in Moskau nicht, wirkte aber trotzdem
wegen ihres ungewöhnlichen Charakters eines Appells von
Staatsoberhaupt zu Staatsoberhaupt wie eine große Senſation
und löſte die langverhaltene Sehnſucht nach der Anerkennung
in eine wahre Amerika=Begeiſterung aus.
Ganz allgemein hatte man in Moskau erwartet, daß Lit=
winow
nach Waſhington kommen, ſprechen und ſiegen würde,
und zwar innerhalb ganz kurzer Zeit, womöglich ſogar nach
wenigen Tagen. In ſeiner Anſprache an die amerikaniſchen Jour=
naliſten
bei der Landung in New York erklärte der ruſſiſche
Außenkommiffar, er komme, um die erſte Breſche in die künſtlich
aufgerichtete Mauer zwiſchen den beiden Staaten und Völkern
zu ſchlagen. Die Propaganda gewiſſer amerikaniſcher Kreiſe für
eine vorausſetzungsloſe Anerkennung hatte tatſächlich eine
Stimmung geſchaffen, die die Waſhingtoner Verhandlungen zu
einer reinen Formalität abſtempeln wollte, zu Verhandlungen
über eine bereits von vornherein beſchloſſene Sache.
Sehr bald erwies es ſich aber, daß die Breſche nicht ſo leicht
zu ſchlagen war. Aus dem Triumphator Lirwinow wurde ſehr
ſchnell ein zäher diplomatiſcher Unterhändler, der um die An=
erkennung
mit allen Trümpfen, die Moskau zur Verfügung
ſtanden, kämpfen mußte. Die Spannung in Moskau wuchs von
Tag zu Tag. In den letzten Tagen verbargen die Sowjetblätter
kaum noch ihre Enttäuſchung über den Verlauf der Verhandlun=
gen
, ſie ſprachen davon, daß offenbar Rooſevelt unüberlegte
Verſprechungen an ſeine innerpolitiſchen Gegner in der Ruß=
landfrage
gegeben hatte und daß die unnötige Verzögerung
der Verhandlungen durch die Amerikaner dieſen Gegnern, die
gleichzeitig entſchiedene Gegner der Anerkennung Moskaus ſind,
Gelegenheit gab, ſich neu zu formieren und einen immer ſtärkeren
Druck auf das Weiße Haus auszuüben. Beſonders enttäuſcht
war man in Rußland darüber, daß von einer Anerkennung
ohne jede Vorausſetzung keine Rede mehr war und daß Rooſe=
belt
, wie die amerikaniſche Preſſe feſtſtellte, endgültige Zuſiche=
rungen
von Litwinow verlangte.
Das Waſhingtoner Kommunigus des Präſidenten ſagt, daß
nam Donnerstag abend, zehn Minuten vor zwölf, die Regie=
rung
Amerikas die normalen Beziehungen mit der Sowjetunion
aufgenommen habe. Die Einigung iſt tatſächlich, politiſch ge=
ſehen
, in der zwölften Stunde zuſtandegekommen. Es iſt fraglich,
ob. die beiderſeitige Verſtändigungsbereitſchaft die Belaſtungs=
probe
einer ergebnisloſen Unterbrechung der Verhandlungen
beſtanden hätte. In eingeweihten Kreiſen der beiden Hauptſtädte
war man ſogar darauf gefaßt, daß Litwinow nach der Abreiſe
Rooſevelts von Waſhington nach dem Urlaubsort Warm Springs
im Falle eines Mißerfolges der Beſprechungen ebenfalls
Waſhington verlaſſen würde.
Wenn jetzt ein Fiasko vermieden und die Anerkennung end=
lich
ausgeſprochen iſt, ſo zeigt ein Blick auf Rooſevelts achr
Punkte, die ſchließlich einen erfolgreichen Abſchluß der Verhand=
lungen
ermöglichten, wieviel Rußland an der Verſtändigung
mit Amerika gelegen iſt. In der für die amerikaniſche Pſyche ſo
wichtigen Frage der kommuniſtiſchen Propaganda hat Rußland,
ohne allerdings die Kommuniſtiſche Internationale beim Namen
zu nennen, ſich auf Beſtimmungen feſtlegen müſſen, die weitaus
ſchärfer und betonter herausgearbeitet ſind, als in irgendeinem
anderen Vertrage zwiſchen der Sowjetunion und einer auslän=
diſchen
Macht. Da in dem entſprechenden Brief Litwinows an
Rooſevelt ausdrücklich erklärt wird, daß als Organifationen, die
unter direkter Kontrolle des Sowjetſtaates ſtünden, alle die=
jenigen
gelten, die eine finanzielle Unterſtützung durch die Sow=
jetregierung
genießen, ſo hat damit die Regierung der Sowjet=
union
zum erſten Mal die direkte Verantwortung für die Komin=
tern
übernommen. Auf dem gleichen Gebiet bewegen ſich die
Zuſicherungen Litwinows über die Freiheit der Religionsaus=
übung
durch die in Rußland anſäſſigen Amerikaner, worauf be=
ſonders
die in Amerika ſo einflußreichen Glaubensgemeinſchaften
und Sekten bei Rooſevelt gedrängt hatten. Bemerkenswerterweiſe
paſſen ſich die Beſtimmungen des neuen ruſſiſch=amerikaniſchen
Abkommens über den geſetzlichen Schutz der in Rußland weilen=
den
Amerikaner den entſprechenden Beſtimmungen des Rapallo=
vertrages
genaueſtens an. Für die amerikaniſche Wirtſchaft im
Rußlandgeſchäft, iſt es von größter Bedeutung, daß der Be=
ſchaffung
wirtſchaftlicher Informationen in der Sowjetunion die
bisher von dem Damoklesſchwert der ſehr dehnbaren ruſſiſchen
Geſetzesbeſtimmungen über wirtſchaftliche Spionage bedroht war,
ein etwas freierer Spielraum gewährt worden iſt.
Das wichtigſte Zugeſtändnis Rußlands iſt indeſſen zweifel=
los
der Verzicht auf alle ruſſiſchen Gegenanſprüche an Amerika
aus der Zeit vor der Machtergreifung durch die Sowjets und
der Beteiligung Amerikas an den alliierten Interventionen in
Nußland. Damit hat die Sowjetregierung in der Schuldenfrage
einen wichtigen Trumpf aus der Hand gegeben. Die Bedeutung
dieſes Verzichts tritt beſonders deutlich in Erſcheinung, wenn
man berückſichtigt, daß Amerika auf keine ſeiner Forderungen
an Rußland verzichtet hat und daß dieſe Forderungen Gegen=

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Seite 2 Nr. 324

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ſtand eines beſonderen Abkommens werden ſollen. Wie wichtig
dieſe Frage iſt, zeigt der Umſtand, daß Litwinow noch einige
Zeit in Waſhington bleiben wird, um mit den zuſtändigen Sach=
bearbeitern
, der amerikaniſchen Regierung zu verhandeln.
Beide Verhandlungspartner richteten ihre Blicke nach dem Fer=
nen
Oſten. Auf dieſem Gebiet liegt auch die wichtigſte Gegen=
leiſtung
Amerikas, das ſich verpflichtet hat, nichts zu dulden,
was zu einer bewaffneten Intervention in Rußland und zu
einer Verletzung der ruſſiſchen Gebietshoheit führen könnte. Die
Bedeutung der fernöſtlichen Probleme wird noch beſonders da=
durch
unterſtrichen, daß die Sowjetregierung als ihren erſten
Botſchafter nach Waſhington einen der beſten Kenner Oſtaſiens,
den früheren Sowjetbotſchafter in Tokio, Trojanowſki entſenden
will.
Rein wirtſchaftliche Fragen ſind unerwähnt geblieben. Es
ſpricht indeſſen vieles dafür, daß die Reconſtruction Finance
Corp. unter der Führung Pahers, des bisherigen Rußland=
experten
des Staatsdepartements, auf dieſem Gebiet bald ein=
greifen
wird.
Auſhebung des franzöſiſchen Mandals
über Syrien.
Abſchluß eines Fteundſchafts= und Bündnisverkrags
mit Frankreich.
WTB. Paris 21. November.
Zwiſchen Frankreich und Syrien iſt heute ein Vertrag abge=
ſchloſſen
worden, der auf Aufhebung des franzöſiſchen
Mandates über Syrien und die Selbſtändig=
machung
Syriens in ähnlicher Form wie der vor
einem Jahr abgeſchloſſene Vertrag Englands
mit dem Irak vorſieht. Der Vertrag, der vom ſyriſchen Par=
lament
ratifiziert werden muß und am Tage der Aufnahme Sy=
riens
in den Völkerbund in Kraft tritt, ſieht wie der Irakvertrag
eine vierjährige Uebergangsperiode vor, während
der die zukünftigen Beziehungen zwiſchen Syrien und Frankreich
im einzelnen geregelt werden ſollen. Der Vertrag iſt ein Frie=
dens
= und ewiger Freundſchafts=, ſowie ein
Bündnisvertrag. Dem Vertrag ſind zwei Protokolle bei=
gegeben
, die ein Militärabkommen, ein Gerichtsabkommen,
Finanzabmachungen und ein Abkommen über das Statut der
franzöſiſchen Beamten in Syrien vorſehen.
3,25 Milliarden neue Einſpgrungen
in Frankreich.
Nach wie vor ungewiffe Ausfichten des Kabinekts
Sarrauk.
EP. Paris, 21. November.
In der franzöſiſchen Kammer begann am Dienstag nachmit=
tag
die große Ausſprache über die Finanzgeſundung des Haus=
halts
. Zur Debatte ſteht der Text der Finanzkommiſſion der
Kammer, den die Regierung als Diskuſſionsgrundlage angenom=
men
hat. Die vom Generalberichterſtatter ausgearbeitete Vor=
lage
ſieht nunmehr endgültig einen Geſamtbetrag von 3256 Mil=
lionen
an Einſparungen und neuen Einnahmen vor. Der Sinn.
der Vorlage beſteht darin, die Steuerhinterziehungen zu be=
kämpfen
und Erſparniſſe zu machen, ſowie die Schaffung neuer,
ausnahmsweiſer Einnahmequellen gutzuheißen.
Die Kammer muß zunächſt eine Flut von Reden es haben
ſich 16 Abgeordnete zum Wort gemeldet über ſich ergehen
laſſen, ehe ſie zur entſcheidenden Abſtimmung kommt, dies dürfte
nicht vor Donnerstag oder Freitag der Fall ſein können.
Die Ausſichten des Kabinetts Sarraut ſind nach wie vor
höchſt ungewiß, obwohl der Miniſterpräſident am Dienstag vor=
mittag
in einer Verſammlung der radikalſozialiſtiſchen Kammer=
gruppe
einen unbeſtreitbaren Erfolg davontrug. Dieſer Ver=
ſammlung
wohnten faſt ſämtliche radikalſozialiſtiſchen Miniſter
bei. Sarraut ergriff perſönlich das Wort. Er verteidigte die
Haltung der Regierung und ihren Standpunkt, die Geſundung
der Finanzen in zwei Etappen vorzunehmen. Die neue Rege=
lung
wollte das Kabinett erſt dann der Kammer zumuten, nach=
dem
ſie dem Volke gezeigt habe, daß die Regierung es mit Ver=
waltungserſparniſſen
ernſt meint. In der erſten Vorlage würden
dem Steuerzahler überhaupt keine neuen Opfer auferlegt. Von
Meinungsverſchiedenheiten im Schoß der Regierung könne nicht
die Rede ſein. Die Fraktion beſchloß ſodann gegen zwei Stim=
men
, den Fraktionszwang bei der endgültigen Vertrauens=
abſtimmung
anzuordnen.

Eebliche Augenleiden.
Da das Auge ein außerordentlich hoch entwickeltes, in ſich
abgeſchloſſenes und in ſeinen einzelnen Teilen der Unterſuchung
leicht zugängliches Organſyſtem darſtellt, laſſen ſich Erbkrank=
heiten
am Auge beſonders gut ſtudieren. Die Augenfarbe
(Färbung der Iris) iſt in erbbiologiſcher Beziehung beſonders
charakteriſtiſch. Kinder haben bei der Geburt faſt immer blaue
Augen. Hatte eins der Eltern braune oder dunkle Augen, ſo
wird bei den Kindern die Augenfarbe in den meiſten Fällen
auch dunkel werden. Einige Kinder werden aber auch die hellen
Augen behalten. Hatten beide Eltern graue oder blaugraue
Augen, ſo dürften die Kinder auch helle Augen behalten. Ver=
erbt
wird aber nicht die Augenfarbe, ſondern die Neigung zur
Bildung dunkler Farbflecke in der Iris. Man ſagt, die dunkle
Farbe ſchlägt durch. Aehnliches gilt auch von der Haut= und
Haarfarbe. Selten kommt es vor, daß ein Auge hell, das andere
dunkel oder braun iſt. Noch ſeltener iſt es, daß das Pigment
im Auge vollſtändig fehlt. Völliger Pigmentmangel ( Albinis=
mus
) wurde in einzelnen Stammbäumen als Erbkrankheit nach=
gewieſen
. Es fehlt dann meiſt auch das Pigment in der Ader=
haut
, die Augen ſehen rötlich oder roſa aus und ſind überaus
leicht geblendet und lichtſcheu. Albinos blicken meiſt mit ge=
ſenkten
Lidern zu Boden und vermeiden helles Licht. Während
blaue oder braune Augenfarbe nicht als krankheitsbedingt an=
zuſehen
iſt, wirkt die Pigmentloſigkeit der Albino=Augen abnorm
und krankhaft. Es iſt bemerkenswert, daß der Albinismus der
Augen nur bei männlichen Individuen vorkommt, und ähnlich
wie eine andere Erbkrankheit, die Bluterkrankheit, nur durch
Frauen vererbt wird. Es handelt ſich alſo um eine überdeckte,
geſchlechtsgebundene Vererbung.
Von großer praktiſcher Wichtigkeit ſind die ererbten
Brechungsfehler des Auges. Die alte Lehre, daß Kurzſichtigkeit
durch übermäßige Anſtrengung der Augen infolge von Nah=
arbeit
entſteht, iſt heute ſtark erſchüttert. Kurzſichtigkeit beruht
in erſter Linie auf einen Langbau des Augapfels. Infolgedeſſen
entſtehen die Bilder vor der Netzhaut. Ein langer ſchmaler
Schädel bewirkt keine geſundheitliche Schädigung, ein allzu
langer Augapfel erſchwvert aber das Sehen in die Ferne. Es
muß daher eine Brille zur Hilfe genommen werden, um richtig
ſehen zu können. Die Anlage zur Kurzſichtigkeit iſt alſo an=
geboren
. Es iſt möglich, daß übermäßige Anſtrengung der
Augen die Kurzſichtigkeit verſchlimmert, aber Vorbedingung iſt
zweifellos die Erbanlage. Kinder von kurzſichtigen Eltern ſind
faſt immer ebenfalls kurzſichtig. Bei geringen Graden iſt das
nicht ſo ſchlimm. Hochgradige Kurzſichtigkeit iſt aber ein nicht

Vom Tage.
Der Reichswahlausſchuß iſt für Donnerstag, den 23. Novem=
ber
vormittags einberufen worden. Unter dem Vorſitz des
Reichswahlleiters Dr. Reichardts werden ſechs Beiſitzer, die von
der NSDAP. beſtimmt wurden, das amtliche Endergebnis für
das ganze Reichsgebiet verkünden.
Die feierliche Einführung des Reichsbiſchofs in ſein hohes
Amt iſt endgültig auf den erſten Adventſonntag, den 3. Dezem=
ber
, feſtgeſetzt worden. Die Feier findet im Berliner Dom ſtatt,
Vor den Geſchworenen des Wiener Straflandgerichts I be=
gann
am Dienstag der Prozeß gegen Werner v. Alvensleben
wegen des Anſchlages auf Dr. Steidle, der am 11. Juni erfolgte.
Von der litauiſchen Regierung iſt dem Sekretariat des Völ=
kerbundes
mitgeteilt worden, daß Litauen den Zollwaffenſtillſtand
nicht mehr als bindend betrachtet.
Der ruſſiſche Botſchafter Dowgalewſki wurde vom Präſiden=
ten
der Abrüſtungskonferenz empfangen. Der Botſchafter ſtellte
feſt, daß alle Beſchlüſſe, die ohne Rußland zuſtande gekommen
ſeien, für ſein Land keine Gültigkeit hätten.
Die amerikaniſche Botſchaft hat am Montag dem japaniſchen
Außenminiſterium eine Mitteilung zugehen laſſen, in der das
Marindepartement der Vereinigten Staaten betont, daß die Mit=
teikung
über die Entſendung eines Geſchwaders nach Wladiwoſtok
unrichtig ſei. Eine ſolche Abſicht beſtehe bei der amerikaniſchen
Marine keineswegs.
Der Kommandant der 19. chineſiſchen Armee, die bekanntlich
den japaniſchen Streitkräften bei ihren Angriffen auf Schanghai
erfolgreichen Widerſtand entgegenſetzte. Tſai Ting Kai, hat, wie
aus Amoy gemeldet wird, die Unabhängigkeit der Provinz Fukien
proklamiert.
Zum Außenminiſter der neugebildeten Fukien=Regierung in
Futſchau iſt der bekannte radikale chineſiſche Politiker Eugen
Tſchen ernannt worden. Tſchen war Mitarbeiter des berüchtigten
Ruſſen Borodin in Kanton und heit ſeitdem verſchiedenen chine=
ſiſchen
Regierungen als Außenminiſter angehört.
Gegen den früheren japaniſchen Miniſterpräſidenten Wakatſuki
wurde ein Mordanſchlag verübt, der glücklicherweiſe mißlungen
iſt. Ein Mann, der offenbar ſeinen Unwillen über das von
Wakatſuki im Jahre 1930 abgeſchloſſene Londoner Flottenabkom=
men
kundtun wollte, griff den ehemaligen Miniſterpräſidenten auf
dem Bahnhof mit einem Dolch an, wurde aber rechtzeitig ent=
waffnet
.
Die Wirkſamkeit des Kulkurkammer=
Geſeßes.
Die erſte Berordnung bereiks in Kraff.
TU. Berlin, 21. November.
Entgegen einer in der Oeffentlichkeit vielfach verbreiteten
Auffaſſung wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß die erſte
Verordnung zum Reichskulturkammergeſetz in vollem Umfange be=
reits
am 15. November in Kraft getreten iſt, allerdings mit der
Maßgabe, daß die Eingliederung der Fachverbände bis zum
15. Dezember nachgeholt werden kann. Alles, was in der Verord=
nung
ſteht, iſt alſo bereits geltendes Recht. Es iſt auch nicht an=
zunehmen
, daß die Friſt vom 15. Dezember noch verlängert wird.
Lediglich für die Schriftleiter wird aus gewiſſen, vom Reichsver=
band
der deutſchen Preſſe vorgebrachten Gründen eine Ausnahme
gemacht. Die Eingliederung der Schriftleiter muß nach dem Kul=
turkammergeſetz
mit dem Inkrafttreten des Schriftleitergeſetzes
zuſammenfallen. Mit einer längeren Hinausſchiebung des In=
krafttretens
des Schriftleitergeſetzes iſt nicht zu rechnen.
Es wird wiederholt, daß keinerlei Gegenſatz, zwi=
ſchen
der Deutſchen Arbeitsfront und der Reichs=
kulturkammer
beſteht. Die Reichskulturkammer
ſiſt ein Glied des ſtändiſchen Aufbaues. Die Ar=
beitsfront
iſt nach wie vor gedacht als eine große
Ueberdachung, auch des jetzt beginnenden ſtän=
diſchen
Aufbaues. Die Reichskulturkammer fühlt ſich als
Glied der Deutſchen Arbeitsfront, die ihrer Beſtimmung nach die
drei großen Schichten der Unternehmer, Angeſtellten und Arbeiter
gemeinſchaftlich umfaßt.
Daraus, daß als erſter fertiger Teil des ſtändiſchen Aufbaues
die Reichskulturkammer ein Glied der Arbeitsfront iſt, ergibt ſich
u. a., daß die Säule VIII innerhalb der Arbeitsfront der Ver=
band
der Theaterangeſtellten und ähnlicher Berufe, aufgelöſt wer=
den
muß. Da dieſer Verband ſowohl Angehörige umfaßt, die zur
Theaterkammer, gehören, als auch Angehörige, die zur Muſik=
kammer
gehören, iſt es nicht möglich, den Verband als Fachver=
band
zu übernehmen. Hinzu kommt, daß dieſer Verband eine
ganze Reihe von Berufen umfaßt, die in der Theaterkammer
keinen Platz haben, weil der Verband ohne Betonung der eigent=
lichen
Berufsaufgaben hauptſächlich ſozialen und gemeinſchaft=
lichen
Intereſſen dienen ſollte. Der Platz der Muſiker iſt in Zu=
kunft
in der Muſikkammer, der Platz der Schauſpieler in der
Theaterkammer.

unbedenkliches Leiden. Daher ſollten Menſchen, die ſehr kurz=
ſichtig
ſind, nicht unter einander heiraten.
In noch höherem Grade gilt das für Perſonen, die an ſo=
genanntem
angeborenem grauen Star leiden. Die Linſen=
trübung
, die man als grauen Star bezeichnet, entwickelt ſich
zwar meiſt im Greiſenalter. Es gibt aber Familien, bei denen
die Starbildung in früheren Jahren, ſogar ſchon bei der Ge=
burt
, auftritt oder ſich in der Jugend entwickelt. Es iſt doch
immerhin recht bedenklich, wenn man hört, daß etwa 9 Prozent
aller Blinden infolge angeborener und ererbter Augenleiden er=
blindet
ſind. An ſich liegt kein Grund vor, warum Blinde nicht
heiraten und Kinder erzeugen ſollten, wenn ſie über eine ge=
ſunde
Erbmaſſe verfügen. Aber früh Erblindete müſſen ſich vor der
Eheſchließung unbedingt von einem Augenarzt gründlich beraten
laſſen, wenn ſie nicht Gefahr laufen wollen, Kinder zu erzeugen,
die von demſelben ſchweren Schickſal betroffen werden können.
Auch vom grünen Star, dem Glaukom, der auf einer Druck=
ſteigerung
im Auge beruht, wiſſen wir, daß manchmal mehrere
Fälle in einer Familie vorgekommen ſind. Man iſt heute geneigt,
das Glaukom mehr als Teilerſcheinung einer Allgemeinerkrankung
aufzufaſſen, kennt aber die Geſetze, nach denen ſich dieſe Krank=
heit
vererbt, noch nicht. Dennoch ſcheint es wichtig, auch hier auf
die Möglichkeit einer erblichen Belaſtung hinzuweiſen. Man
braucht deshalb nicht zu fürchten, an demſelben Leiden, an dem
Vater oder Mutter litten, auch ſelbſt zu erkranken. Wie bei allen
Krankheiten, deren Anlage vererbbar iſt, ſtellt die Heirat unter
Blutsverwandten. Vetter und Baſe, Onkel und Nichte, eine
weſentliche Erhöhung der Gefahr kranker Nachkommenſchaft dar.
Es iſt auffallend, daß in jüdiſchen Familien, in denen Ver=
wandtenehen
häufig vorkommen, nicht nur erblich bedingte
Augenleiden, ſondern auch andere Erbkrankheiten beſonders oft
nachweisbar ſind.
Die Augenärzte kennen auch noch einige Krankheiten der
Sehnerven, der Netzhaut und der Aderhaut, die als Erbleiden
angeſprochen werden müſſen. Praktiſch wichtig und intereſſant
ſind Störungen des Farbenſinns, Farbenblindheit, ſowie be=
ſtimmte
Formen der Nachtblindheit. Wer mit dieſen angeborenen
Anomalien behaftet iſt, gilt nicht als krank, iſt aber doch zur
Ausübung einzelner Berufe nicht geeignet. Dieſe Zuſtände ſpie=
len
in der Vererbungslehre eine beſondere Rolle, weil ſie eigen=
und ſich daher gut zum Studium der Vererbungsgeſetze eignen.
Dr. G. K.

Der Groß=Film vom Reichsparkeitag 1933.
T 16000 Meter Film ſind für den Nürnberger Reichspartei=
tag
aufgenommen worden. Daraus ſoll nun ein Bilddokument

Mittwoch, 22. November 1933

Neue Hihungsperiode
des engliſchen Parlamenks.

Die Thronrede des Königs.

FU. London, 21. November.
Mit dem traditionellen Prunk und den üblichen Feierlich=
keiten
eröffnete der König von England am Dienstag mittag die
neue Sitzungsperiode des engliſchen Parlaments. In ſeiner
Thronrede ſagte er:
Meine Beziehungen zu den ausländiſchen Mächten ſind wei=
terhin
freundſchaftliche. Das Hauptziel meiner Regierung iu
internationalen Angelegenheiten beſteht darin, mit allen in ihren
Kräften ſtehenden Mitteln den Frieden in der Welt zu fördern
und zu erhalten. Mit dieſem Ziel im Auge wird meine Regie=
rung
weiterhin mit den anderen Regierungen zwecks Herbeifüh=
rung
einer befriedigenden Löſung der verwickelten Abrüſtungs=
frage
zuſammenarbeiten, um eine für alle annehmbare Regelung
zu erzielen und fruchtbare Ergebniſſe von den ausgedehnten
Arbeiten der Abrüſtungskonferenz zu erreichen. Meine Regierune
bleibt entſchloſſen, an dem Werk der internationalen Zuſammen=
arbeit
durch gemeinſames Vorgehen, durch die Maſchinerie des
Völkerbundes und auf allen anderen Wegen zu arbeiten, die der
Förderung der guten Beziehungen zwiſchen allen Staaten und
Völkern dienen.
Der König ſagte dann: Das vergangene Jahr zeichnete ſic
durch ein ſtetiges Wachſen des Vertrauens in die zukünftiget
Ausſichten des engliſchen Handels und der engliſchen Induſtri//
aus. Nach der Anſicht meiner Regierung iſt es von größter Be
deutung, daß dieſes Vertrauen aufrechterhalten und geſtärk
wird, denn es iſt die Grundlage für die dauernde Beſſerung de.
Lage Englands. Meine Regierung wird ſich weiterhin bemühen
Hilfe für den Ausfuhrhandel, beſonders im Wege von Handels
abkommen zu ſchaffen.
Hierzu erwähnt die Thronrede die verſchiedenen geſetzgeberiſcher
Maßnahmen, die das Parlament im Verlaufe der Sitzungs
periode zu behandeln hat, wie das Arbeitsloſenverſicherungs
geſetz, Maßnahmen zur Beſeitigung der Elendswohnungen, ein
Geſetz über das Lotterie= und Bettelweſen, ſtaatliche Unter
ſtützung der Zuckerrübeninduſtrie auf ein weiteres Jahr. Rege
lung der Arbeitszeit für Jugendliche ſowie Maßnahmen
Schottland.

Außenpolikiſche Debakte im engliſchen Unkerhaus.
In der heutigen Unterhausſitzung kam es zu einer kurzer
außenpolitiſchen Ausſprache. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Lans
bury übte Kritik an der Außenpolitik der Regierung, die nicht gi
eignet ſei, den Frieden zu verwirklichen. Landsbury verlangte ins
beſondere Mitteilung über die engliſch=ruſſiſchen Verhandlungen
Miniſterpräſident Macdonald ging in ſeiner Erwiderun
zunächſt auf die Abrüſtungsfrage ein. Außenminiſter Sir Joh
Simon ſei heute vormittag aus Genf zurückgekehrt und habe be
richtet, daß dort ein entſchiedener Geiſt der Zuſam
menarbeit herrſche, und daß keineswegs die Abſicht beſteh
die Bemühungen um die Abrüſtung ſterben oder mit einem Feh
ſchlag enden zu laſſen. Nach allgemeinem Wunſch ſollten nun
mehr parallele und ergänzende Anſtrengunger
auf diplomatiſchem Weg unternommen werden, um da
Werk der Abrüſtung zum Erfolg zu führen.
Um den in der letzten Zeit umlaufenden Gerüchten übe
Meinungsverſchiedenheiten innerhalb des Ka
binetts entgegenzutreten, betonte Macdonald nebenbei, da
Sir John Simon als Vertreter des geſamten Kabinetts nach Gen
gegangen ſei. Er hoffe, daß Deutſchland an dem diplomatiche,
Meinungsaustauſch teilnehmen werde, und daß Frankreich un
Italien ihre freundſchaftlichen Bemühungen fortſetzen würden, u
gute Ergebniſſe der Konferenz zu erzielen. Selbſtverſtändlich werk
in allen Fragen in enger Verbindung mit den Vereinigten Staf
ten zuſammengearbeitet werden. Wo ein Wille ſei, da ſei auch ei
Weg, und die engliſche Regierung habe ſicherlie) den Willen, d
Abrüſtungskonferenz zu einem Erfolg zu führen. Sie werde kein
Gelegenheit verpaſſen, den Weg zu dieſem erfolgreichen Ende
entdecken.

Ein neges brikiſches Kampfflugzeug.

London, 21. November.
Times berichtet Einzelheiten über ein neues britiſche
Kampfflugzeug, mit dem gegenwärtig Probeflüge angeſtellt we
den. Das Flugzeug iſt ein Doppeldecker. Seine Höchſtgeſchwi=
digkeit
beträgt 345,5 Km. in der Stunde, beim Niedergleite
dagegen nur 86,5 Km. Es iſt imſtande, in 5½ Minuten eil
Höhe von 6000 Metern zu erreichen. Außer zwei Maſchinet
gewehren mit reichlicher Munition führt das Flugzeug vi
leichte Bomben, einen Funkapparat, Sauerſtoffapparate und J
ſtrumente für Tag= und Nachtflüge an Bord. Der Benzinvorr
reicht für mehr als 3½ Stunden.

werden von ca. 2000 Meter Länge, das an Lebendigkeit nichts
wünſchen übrig läßt. Leni Riefenſtahl, die deutſche naturverbu
dene Künſtlerin, wurde von dem Führer mit der künſtleriſch
Leitung beauftragt. Sie ſchneidet zurzeit den Film, d. h. ſie b
arbeitet ihn ſowohl vom künſtleriſchen Standpunkt aus, als au
von der Seite des wirklichen Erlebens.
In zahlloſen Pappkäſten liegt das Filmmaterial verwaht
aufgeteilt in kleine und kleinſte Rollen. Rings umher hängen f.
endloſe Bänder auf Geſtellen, die gerade gebraucht werden.
Tag für Tag bis in die ſpäten Nachtſtunden läuft der Filt
ſtreifen über den Vorführtiſch und wird geſichtet.
Gerade eben rollt eine wunderbare Szene vorüber: Nür
bergs Zinnen im Morgengrau langſam löſt ſich über den Däche
mit den aufſteigenden Rauchſchwaden das erſte Leben, dann quell
die Brunnen auf. und die Stadt ſchüttelt den Schlaf aus di
Augen. Gaſſen Häuſerfronten tun ſich auf. Nürnberg rüſtet ſie
Deutſchland ſtrömt in die heilige Stadt. Alle Generationen d
bei, die Alten, die Männer, die Jugend. Eine Bildſinfonie en
ſteht, eine neue Eroica des Dritten Reiches.
Undendlich ſchwierig iſt die Arbeit, aber lachend iſt jed
dabei. Ein Paar Arbeitshandſchuhe ſind von der ſcharfen Filn
kante ſchon zerſchliſſen, ſagt Leni Riefenſtahl. Aber das ei
malige gewaltige Thema muß richtig angefaßt werden.
In etwa acht Tagen, alſo am 1. Dezember 1933, wird d
Großfilm vom Reichsparteitag zum erſten Male über die weiſ
Wand laufen und alles bisher Geſehene von Maſſenaufmärſche
und Begeiſterung in den Schatten ſtellen. In den Erſtvorfü
rungs=Theatern wird man den Film zu allererſt ſehen, dann e
halten ihn Zweit= und Nachvorführungs=Lichtſpieltheater. Scht
wird von den Lichtſpiel=Theaterbeſitzern disponiert, jeder möch
den Film zuerſt haben. Die Landesfilmſtelle Südweſt d
NSDAP. Frankfurt a. M. iſt allein berechtiat, den Verleih vo
zunehmen, an ſie ſind alle Anfragen zu richten.
Dann wird das deutſche Volk in die Vorführungen ſtröme
und neue Kraft mit nach Hauſe nehmen, die ihm der Führer un
die Bewegung mit beiden Händen geben wird.

Blodigs Alpenkalender 1934. Ueber 100 Blätter mit großen beſchr:
teten Bildern, darunter drei Vierfarben=Kunſtblätter, Anſtieg=
blätter
, geologiſche und meteorologiſche Beiblätter nebſt inter
eſſantem Preisrätſelbild (1. Preis 100 RM.). Verlag de
Blodigſchen Alvenkalenders Paul Müller, München NW.
Preis 2,90 RM.

Wer dieſen wundervollen Naturkalender einmal gehabt h0.
artige Einzelerſcheinungen ſind, die ſich leicht nachprüfen laſſen, und durch ein ganzes Jahr ſeine prachtvollen Bilder an ſich vor
beiziehen ließ, der wird ihn nur ungern vermiſſen. Er ſoll abe
auch allen anderen Freunden der Bergwelt ans Herz gelegt wei
den denn ſie werden ihre ſtändige Freude und ſo ganz nebenhe
auch viel Belehrung und Anregung aus dieſen Blättern ſchöpfen
Die Ausgabe für das Jahr 1934 iſt wiederum ſo wohlgelunge!
wie die vergangenen; ganz wundervolle Bilder aus allen Teile!
der Alpen, Winter= und Sommeraufnahmen, zeigen uns imme
Dr. W.
neue unbekannte Schönheiten des Gebirges.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 22. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 324 Seite 3

Unkerſuchung des privaken, öffenklichen und genoſſenſchaftlichen Bankweſens. Die Probleme
des Zins= und Kapikalmarkkes zur debakte geſtellk.

Ausſprache

Ader Die Zruge dee Beeſtädtnigung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Unterſuchungsausſchuß für das deutſche Bankenweſen hat
Dienstag ſeine praktiſchen Aufgaben begonnen, nachdem die
den erſten Sitzungen mehr vorbereitender Natur waren. Die
iftlichen Referate ſind zum Teil bereits eingegangen, zum Teil
nden ſie ſich im Druck.
Reichsbankpräſident Schacht, der Vorſitzende des Ausſchuſſes,
in ſeiner Eröffnungsanſprache ausdrücklich darauf hingewie=
daß
ſie nur als Diskuſſionsgrundlage dienen ſollen. Der Prä=
nt
hofft, die Arbeiten in vier Wochen beendigen zu können. Er
deshalb auch alle Redner, bei ihren Erörterungen auf Aeuße=
gen
weltanſchaulicher Natur zu verzichten und ſich nur auf
liche Verbeſſerungsvorſchläge zu beſchränken, weil er grund=
ich
die Reform aufbauen will auf dem, was ge=
ſen
iſt. Auf ſeinen Wunſch wird zunächſt das private
nkenweſen behandelt, weil ſich nach ſeiner Auffaſſung ge=
hier
die Fehler des Syſtems am auffälligſten gezeigt haben.
Schacht will dann weiter übergehen auf das öffentliche
d genoſſenſchaftliche Bankweſen und ſchließ=
fy
die Probleme des Zins= und Kapitalmark=
zur
Debatte ſtellen.
Zunächſt gab es eine eingehende Ausſprache über die
jage der Verſtaatlichung, die ſich darauf zuſpitzte, ob
ſtaatliches Bankenweſen größeres Vertrauen genießen würde,
für die Bewirtſchaftung der Kapitalien zweckmäßiger ſei. Die
nungen darüber gingen ſehr weit auseinander. Die Freunde
Verſtaatlichung blieben aber ſchließlich in der Minderheit.
enderen Eindruck machte der Einwand des Direktors Urbig,
ſich dahin äußerte, daß, wenn man der Bankenwirtſchaft den
rnationalen Charakter völlig nehme, auch vielleicht die
atsbanken dieſelben Funktionen ausüben können, außerhalb
deutſchen Grenzen aber würde ein ſtaatliches Bankweſen nie
lben Leiſtungen vollbringen können.
Die Arbeiksmarkklage.
TU. Berlin, 21. November.
(Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
Arbeitsloſenverſicherung brachten, wie regelmäßig um dieſe
reszeit in der erſten Hälfte des November Zugänge aus
ionberufen ein geringes Anwachſen der Arbeits=
enzahl
. Mitde November wurden 3 776 000 Arbeitsloſe bei
Arbeitsämtern gezählt, gegen 3 745 000 zu Beginn des Mo=
1. Der Zuwachs um rund 31000 iſt im Vergleich zu den Vor=
en
, die für den gleichen Zeitraum 156 000 für 1932, 220 000
232000 für 1931 und 1930 aufzuweiſen hatten, wenig be=
ſam
.
Die Entwicklung war bezirklich verſchieden.
die innere Feſtigung des Arbeitsmarktes ſpricht neben der im
gleich zum Vorjahre ſehr geringen Zunahme der Arbeitsloſen
Tatſache, daß Weſtfalen und Schleſien noch einen
Ickgang der Arbeitsloſigkeit berichten und daß
Zunahme in dem mehr induſtriellen und für den
rerlichen Arbeitsmarkt bedeutſameren Bezirken, wie
hſen, mit plus 0,2 und Rheinland mit plus 0,9 v. H.
z geringfügig geblieben iſt.
Von den Arbeitsloſen erhielten Arbeitsloſenunterſtützung
100 (plus 11 000), Kriſenunterſtützung 1 063 000 (minus 9000).
Beſtand an anerkannten Wohlfahrtser=
rbsloſen
wird zum Stichtag Monatsmitte
icht ausgezählt.
Die Zahl der Notſtandsarbeiter, die bei den mit
teln der Reichsanſtalt geförderten Arbeiten beſchäftigt ſind,
ug zu Beginn des Monats 314500 und dürfte inzwiſchen
tergeſtiegen ſein; ſie hat ſich gegenüber dem Vorjahr
ch das tatkräftige Vorgehen der Reichsanſtalt beinahe ver=
erfacht
.
Die jetzt vorliegenden Zahlen der Krankenkaſſen=
itglieder
=Statiſtik über die Entwicklung im Monat
ober zeigt bei einem Beſtand von über 14 Millionen Beſchäf=
en
am 31. Oktober 1933 eine weitere Zunahme um 141 360.
) hier iſt es für die Erkenntnis der hinter der Arbeitsmarkt=

Amphonie=Konzerk des Städt. Orcheſters in Mainz
Das 2. Konzert des Winters ſah die eigenen Kräfte in vor=
er
Reihe. Die muſikaliſche Leitung lag in der bewährten
d unſeres ſtädt. Kapellmeiſters Hans Schwieger. Die Vor=
sfolge
, war wohl intereſſant, doch reichlich unorganiſch zu=
nengeſetzt
. Den Anfang machte die deutſche Uraufführung
* Orcheſter=Suite von L. J. Kaufmann, die zuerſt in Hol=
geſpielt
wurde. Ein Werk, das unverkennbar Hindemiths
en folgt in ſeiner Verbindung neuzeitlicher Melodik mit
1 Kunſtformen, das aber infolge ſeiner Armut an muſikaliſcher
Undung mehr intereſſieren als wärmen konnte. Noch eine
lere Uraufführung brachte der Abend mit einer dramatiſchen
ertüre unſeres ausgezeichneten Soloflötiſten Walter Zachert.
dieſer Tondichtung lernten wir einen Komponiſten kennen,
künſtleriſche Gediegenheit mit ſtarkem Erfindungsreichtum
indet. Die von echtem dramatiſchem Pathos getragene Ouver=
iſt
vortrefflich aufgebaut und zwingt den Hörer ſofort in
ſeeliſchen Bannkreis ſchickſalhaften Erlebens. Es iſt kein
fel, dieſes Werk wird ſeinen Weg in die Konzertſäle finden.
chen den beiden Neuheiten ſtand das Violinkonzert von Jo=
es
Brahms. geſpielt von unſerem erſten Konzertmeiſter
rt Peinemann. Der Künſtler verfügt über ein ausge=
enes
techniſches Können und ſtarken muſikaliſchen Impuls.
beſten gelang der Mittelſatz, während der erſte im Techniſchen
n blieb und der letzte eine gewiſſe innere Ermüdung erkennen
Schluß und zugleich Höhepunkt des Abends war die ſchöne
ergabe von Beethovens gewaltiger Eroica. Es bot
überaus freudige Ueberraſchung, wie Schwieger trotz ſeiner
nd mit dieſem Werke ſich abfindet und es, ohne bereits die
Höhe dramatiſcher Durchgeiſtigung erreicht zu haben, im
en und ganzen doch meiſtert. Der Totenmarſch allerdings
die wuchtige Größe noch vermiſſen, während die lyriſchen
bewundernswert fein herauskamen. Im Orcheſter hat ſich
Umſtellung der Kontrabäſſe und Hörner zugunſten einer
mäßigeren Klangverteilung beſtens bewährt. Nur dürfen
Ausrutſcher bei den Hörnern nicht Gewohnheit werden. Der
2ch dieſes Konzertes war wefentlich beſſer als der des erſten
Dr. B.

Frankfurker Schauſpielhaus.
Hutten.
Man ſpann den Faden zwiſchen Vergangenheit und Gegen=
zwiſchen
der Not Deutſchlands vor 400 Jahren und heute,
S hen Hutten und Hitler.
Auch Hutten kämpfte für Deutſchlands Freiheit. Kämpfte
der Feder und dem Schwerte! Die nationale und ſoziale

entwicklung ſtehenden Kräfte bedeutſam, daß die induſtrie l=
len
Bezirke die ſtärkſten Zunahmen an Beſchäf=
tigten
aufzuweiſen haben, ſo in runden Zahlen: Mittel=
deutſchland
plus 28 900, Rheinland plus 21 000, Schleſien plus
19 500, Sachſen plus 15 000 und Weſtfalen plus 12000. Dem=
gegenüber
hat Oſtpreußen einen leichten Rückgang
der Beſchäftigtenzahl um rund 3900. Die Ergebniſſe
dieſer ganz unabhängig von den Arbeitsämtern geführten Be=
ſchäftigungsſtatiſtik
der Reichsanſtalt beſtätigen die aus der Ar=
beitsloſenſtatiſtik
abzuleſenden Erfolge des erſten Abſchnittes der
Arbeitsſchlacht in vollem Maße; ſie laſſen ſogar dieſen Erfolg noch
größer erſcheinen, denn während vom Höhepunkt der Arbeits=
loſigkeit
bis zum 31. Oktober die Zahl der bei den Arbeitsämtern
eingetragenen Arbeitsloſen um rund 2 256 000 zurückgegangen
iſt, hat vom Tiefpunkt der Beſchäftigung bis zum 31. Oktober die
Beſchäftigtenzahl darüber hinaus ſogar um 319 000 mehr zuge=
nommen
.
* Der Zuwachs von 31000 Perſonen kann nicht weiter über=
raſchen
, weil die Saiſonarbeit wegen der Witterung mehr und
mehr zum Erliegen kommen muß. Im Vergleich zu den früheren
Jahren, wo die Steigerung das Sechs= und Sieben=Fache betrug,
wird dieſes geringe Anwachſen nicht zu Buch ſchlagen, zumal da
einzelne Bezirke, wie vor allen Dingen Weſtfalen, noch einen wei=
teren
Rückgang der Arbeitsloſigkeit melden.
Es darf auch nicht überſehen werden, daß faſt regel=
mäßigdie
Zahl um die Monatsmitte etwas höher
liegt, vor allem deshalb, weil die Wohlfahrtser=
werbsloſen
immer erſt Ende des Monats ver=
rechnet
werden. Wir haben erſt wieder im Oktober geſehen,
daß in der Monatsmitte eine Zunahme von 15 000 Arbeitsloſen
zu verzeichnen war, während die Zahl von Monatsende erheblich
unter der Zahl des Vormonats lag. Es iſt alſo keineswegs aus=
geſchloſſen
, daß auch im November ſich die gleiche Er=
ſcheinung
zeigt, wenn wir auch damit rechnen müſſen, daß
während des Winters nicht alle Arbeiter in ihren Stellen gehal=
ten
werden können.
Die Aufgabe der kommenden Monate kann daher
zunächſt nur darin beſtehen, den Rückgang möglichſt gering zu
halten, um dann im Frühjahr 1934, wenn die Saiſonarbeit wie=
der
einſetzt, den letzten entſcheidenden Schlag gegen die Arbeits=
loſigkeit
zu tun.

Weitere bewilligke Maßnahmen im Arbeits=
beſchaffungsprogtamm
.
Tagewerke auf
der Bauſtelle:
Inſtandſetzungsarbeiten an verſchiedenen Gebäuden
3 200
in Bensheim
.
Erweiterung des Gas=, Waſſer= und Stromnetzes
300
in Sprendlingen
Inſtandſetzungsarbeiten an ſtädtiſchen Gebäuden in
Bad=Nauheim
3000
Inſtandſetzung von Wohngebäuden Bürgerliche
.. 2400
Hoſpizien Mainz
Verwertung der Bauhofkaſerne in Mainz... 3 570
7000
Umbau des Kreiskrankenhauſes in Langen
Umbau und Erweiterung der Leichenhallen in
700
Wiesbaden.
80 000
Bau einer Talſperre in Driedorf.. . . .
Weitere Mikkel für Arbeitsbeſchaffung.
Der Kreditausſchuß der Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt
hat in ſeinen letzten Sitzungen wieder Arbeitsbeſchaffungsdar=
lehen
von rund 5,6 Mill. RM. bewilligt, davon annähernd eine
Million RM. für Siedlungswege in Pommern; für Arbeiten im
Freiſtaat Sachſen wurden erneut rund 850 000 bereitgeſtellt, was
im Hinblick auf die ſchwierigen arbeitsmarktpolitiſchen Verhält=
niſſe
Sachſens beſonders hervorzuheben iſt. Etwa die Hälfte des
für Sachſen bewilligten Betrages wird für die Regulierung der
Zwickauer Mulde verwendet werden. An ſonſtigen größeren Ar=
beiten
iſt die Förderung der Moorkultivierung im Regierungs=
bezirk
Aurich und die Bieſe=Regulierung im Kreiſe Salzwedel zu
nennen. Für beide Vorhaben wurden Darlehen von je 200 000
RM. bewilligt.
Erhebung des deutſchen Volkes auf der Seite Luthers und
Sickingens war ſein Ziel. Deutſch iſt die Verbindung des Gei=
ſtes
mit der Tat.
Aus dieſer Grundeinſtellung iſt das Schauſpiel Hutten
von Uli Klimſch erwachſen, das am Frankfurter Schauſpiel=
haus
ſeine erfolgreiche Uraufführung fand.
Uli Klimſch, der Sohn des Berliner Bildhauers, zog 1914
als Kriegsfreiwilliger ins Feld. In der Gefangenſchaft in Sibi=
rien
faßte er den Plan zu ſeinem Kleiſt=Drama. Wie Kleiſts
Tod iſt ſein Hutten von dem Kampfe um Deutſchlands Er=
hebung
durchdrungen. Entſcheidende Wendungen in Huttens
Leben ſind in feſſelnden Ausſchnitten dargeſtellt.
Die Spielleitung von Richard Salzmann wurde im Rah=
men
L. Sieverts geſchmackvollen Bühnenbilder der großen
techniſchen Schwierigkeiten mit Geſchick Herr; bisweilen hätte
eine Beſchleunigung des Spieles die dramatiſche Wirkung ge=
ſteigert
. Otto Graf war ein eindrucksvoller Hutten und am
ſtärkſten in der Auseinanderſetzung mit dem Vertreter Roms,
dem Kardianal Cajetan Robert Taube’s. Dichter und
Darſteller wurden am Schluſſe lebhaft gerufen.
II.
Kyritz=Pyritz.
Heiterkeit zu ſpenden, greifen die Bühnen heute gern in die
Vergangenheit.
Die alte Berliner Geſangspoſſe von Wilken und Juſtinus
Kyritz=Pyritz verfehlte ihre Wirkung nicht, zumal da Toni
Impekoden ſie wie einen Haſen mit tauſend Speckfäden des
Humors ſpickte und zu einem äußerſt wohlſchmeckenden Braten
geſtaltete.
Die Jugend kam ihm zu Hilfe und ſei daher nach Verdienſt
zuerſt genannt: das PrimanerPaar Wilfried Seyferth und
Cläre Winter. W. Seyferth hat ſich in kurzer Zeit außer=
ordentlich
entwickelt; mit ſeiner körperlichen Behendigkeit ver=
bindet
er eine hervorragend feine Komik in Bewegung und
Mienenſpiel, bis zu ſeinem für die Lachmuskeln unwider=
ſtehlichen
Augenaufſchlag. Cläre Winters verführeriſche Grazie
iſt bekannt.
In den Abenteurn des nächtlichen Berlins wetteiferten die
Kyritzer Impekoven, Verhoeven und Luley mit den
Pyritzern Danegger, Seidenſpinner und Luley um
die Palme des Humors. Die lebenden Tiere des Zoologiſchen
Gartens ſpielten verſtändnisvoll mit.
Z.

Polen gegen franzöſiſche Skörungs=
verſuche
.

* Berlin, 21. November (Priv.=Tel.)
Die deutſch=polniſchen diplomatiſchen Verhandlungen, wie ſie
durch die Beſprechungen des polniſchen Geſandten mit dem Kanz=
ler
wieder in Fluß gekommen ſind, befinden ſich im beſten Zuge.
Auch der Grad der feindſeligen Einſtellung namentlich der fran=
zöſiſchen
Preſſe dieſen Friedensbemühungen gegenüber, läßt am
beſten erkennen, wie die Beſprechungen ſtehen. Die Querſchüſſe
aus Paris und London, alſo die Veröffentlichungen im Petit
Pariſien und in der Saturday Review ſind nicht nur erfolgt,
um ganz allgemein ein deutſch=feindliches Echo auszulöſen, ſondern
um ſpeziell auch die deutſch=polniſche Ausſprache zu ſtören und min=
deſtens
bei den Polen Mißtrauen heraufzubeſchwören.
Die Warſchauer Regierung hat ſich aber bisher nicht beein=
fluſſen
laſſen. Sie hat auch die ihr naheſtehende Gazetta Polſka
mobil gemacht, die ſich ſehr energiſch gegen das Verhalten der
franzöſiſchen Preſſe wendet. Ihr wird vorgehalten, daß ſie nicht
über Tatſachen, ſondern über eigene Vermutungen Betrachtungen
anſtelle und nur unvernünftige Gerüchte in die Welt ſetze. Das
Blatt bedauert auf das lebhafteſte die franzöſiſche Preſſepolitik
und unterſtreicht noch einmal, daß die Zeit des friedlichen
Zuſammenlebens zwiſchen Deutſchland und Polen
eingeleitet worden ſei. Aber gerade das iſt es, was wieder
nicht in den Rahmern der Pariſer Außenpolitik hineinpaßt, die
von jeher beſtrebt war, zwiſchen Deutſchland und ſeinen Nachbarn
Mauern aufzurichten und den Zuſtand der Spannung nicht zu be=
ſeitigen
. Paris fürchtet nun, daß es außenpolitiſch einige Trümpfe
verliert, wenn es zu einer deutſch=polniſchen Ausſöhnung kommt.
Außerordentlich zu bedauern iſt es allerdings, daß
kroß des guken Aufkakkes der Berlin=Warſchauer
Verhandlungen noch immer Ausſchreikungen
gegen Deutſche auf polniſchem Gebiet
zu verzeichnen ſind. So wurde in Graudenz eine deutſche Wahl=
verſammlung
von einer Anzahl polniſcher halbwüchſiger Burſchen
wiederholt geſtört. Die Burſchen hatten ſich in den Saal geſchlichen
mit der Abſicht, die deutſche Wahlverſammlung auffliegen zu laſſen.
Sie begannen plötzlich zu ſchreien: Wir wollen nicht, daß deutſch
geſprochen wird. Polniſch reden Gleich darauf umringten ſie den
Vorſtandstiſch und ſetzten ihre Tumulte fort, ſo daß die Veran=
ſtalter
die Wahlverſammlung auflöſen mußten. Als die Eindring=
linge
ſahen, daß die verantwortlichen deutſchen Verſammlungs=
leiter
jeden Zuſammenſtoß vermeiden wollten, ſchlugen ſie auf die
aus dem Saal eilenden deutſchen Männer und Frauen mit Stök=
ken
und Stühlen ein. Hierbei wurden vier Deutſche ſchwer verletzt,
vier andere erlitten leichtere Verletzungen. Im Saal wurden
Tiſche und Stühle zerbrochen und viele Fenſterſcheiben zertrüm=
mert
. Kurz darauf wurden in einem deutſchen Hotel faſt alle Fen=
ſterſcheiben
eingeſchlagen. Die Polizei, die um Schutz erſucht wurde,
lehnte ihn ab. Sie erſchien erſt eine halbe Stunde nach den Vor=
fällen
am Tatort. Der polniſche Wahlterror, der nach vorliegen=
den
Meldungen in dem geſamten Gebiet vom Weſtmarkenverein
ausgeht, wird auch in der Weiſe getrieben, daß deutſche Wahl=
kandidaten
, auch wenn ſie ſchon bei früheren Gemeindewahlen ge=
wählt
wurden, neuerdings einer Prüfung in der polniſchen
Sprache von Amts wegen unterzogen werden und hierbei nicht
ſelten durchfallen.
Aus dieſen Meldungen geht hervor, daß die Warſchauer Re=
gierung
noch nicht genügend auf die unteren Inſtanzen einge=
wirkt
hat, um zu erreichen, daß die Bemühungen um eine Ver=
ſtändigung
durch eine friedliche Zuſammenarbeit der polniſchen
und deutſchen Staatsbürger begleitet wird. Es iſt daher Sache der
Warſchauer Regierung, um jedes Mißtrauen auf deutſcher Seite
zu beſeitigen, ihre nationalen Verbände anzuhalten, jegliche
Uebergriffe für alle Zeit zu unterlaſſen.

Berlin, 21. November.
Der Erlaß des Reichsarbeitsminiſters vom 8. November 1933
über ein weitherzigeres Verfahren bei der Einbeziehung von
Minderbemittelten in die für die Fettverbilligung in Betracht
kommenden Kreiſe bekommt ſeine beſondere Bedeutung durch die
darin ausgeſprochene Bevorrechtung der Kinder=
reichen
. Mit ſofortiger Wirkung können nunmehr auch Fami=
lien
mit 3 und Witwen mit zwei Kindern im wei=
teren
Umfange berückſichtigt werden. Auch bei den dem
Mittelſtand zuzurechnenden Familien mit mäßigem
Einkommen iſt der Anſpruch auf die Fettverbilligung in der
Regel zu bejahen. Die Reichsregierung legt auf ſchnellſte Durch=
führung
dieſer Maßnahmen beſonderen Wert.
* Uraufführung des Lukher=Schauſpiels
von E. W. Möller.
Aus Anlaß des Luthertages ſchrieb Eberhard Wolfgang
Möller, der Dramaturg des Neuen Schauſpielhauſes in
Königsberg, ein Luther=Schauſpiel, das an dieſer Bühne unter
Regie des Intendanten Kurt Hoffmann uraufgeführt wurde.
Martin Luther oder Die hölliſche Reiſe iſt der
Titel der ſechs Szenen, in denen wir Luther vom Reichstage zu
Worms bis auf die Wartburg begleiten. Möller ſtellt, zum Teil
mit freiem Griff in die Geſchichte, Alexandex und Münzer gegen
Luther, Hutten, ihm zur Seite und läßt Frundsberg und den
ſächſiſchen Kurfürſten Luthern retten. Es geht in dieſen theater=
mäßig
klar und wirkſam angelegten Bildern um die Heraus=
arbeitung
der Auffaſſung Luthers von ſeiner Sendung. Er will
den Sinn des Evangeliums erfüllen, fügt ſich, was auch geſchehe,
dem Willen Gottes und lehnt die Entſtellung der reinen Wahr=
heit
und jede Gewalt ab. Eine unmittelbare Anſprache an die
Deutſchen der Gegenwart nennt Möller ſeine Szenen die nicht
etwa ein Feſtſpiel ſind, ſondern über den Anlaß des Jubiläums
hinaus als Werk für die Bühne Beachtung beanſpruchen. Die
Aufführung mit Emmerich als Luther fand ſtarken Beifall.
K, HI. K.
Das Drama der Gerechtigkeit.
Mit ſeiner im Württembergiſchen Staatstheater unter dem
begeiſterten Beifall der Zuhörerſchaft zur Uraufführung gebrach=
ten
Oper Michael Kohlhaas hat der Tondichter Paul von
Klenau dem deutſchen Volke ein neues Bühnenwerk von tragi=
ſcher
Wucht des Stoffes und auch der Form geſchenkt. Wie in der
großartigen Erzählung Heinrich v. Kleiſts, ſo ſpricht auch hier im
nachgeſtalteten Bühnenvorgang die in ihrem äußeren Geſchehen
packende Handlung ganz aus ſich ſelbſt heraus. Noch mehr aber
feſſelt der ſeeliſche Hintergrund; er iſt es, der das Werk zum
Drama der Gerechtigkeit und der Ehre des deutſchen
Mannes werden läßt.
Paul v. Klenau hat ſich hier als ein wirklicher Schöpfer aus
deutſcher Eigenart erwieſen. Naturnähe und volkhaftes Empfin=
den
, die in der herben Wiedergabe der Volkslieder zum Ausdruck
kommen, ſind Grundelemente des Muſikaliſchen in Klenaus Kohl=
haas‟
. Das Motiviſche, eine beſondere Art Sprechgeſang, die an
alte Formen gemahnende Kontrapunktik und an anderer Stelle
wieder Weichheit der melodiſchen Linie oder rhythmiſche Steige=
rung
bis zum letztmöglichen Ausdruck alle dieſe Merkmale be=
dingen
dann die eigenartige Geſtalt und die Farbe des Bildes
dieſer vieraktigen Oper, das wir mit dem Gefühl und Bewußt=
ſein
eines Erlebniſſes mit nach Hauſe nehmen.
Die Stuttgarter Aufführung unter der Spielleitung des
Generalintendanten Otto Krauß und der Stabführung des
Generalmuſikdirektors Profeſſor Leonbard war in jeder Hin=
ſicht
ausgezeichnet.
VPD.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 324

Darmſtädter
zblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

KauFt kebensmitte

Mittwoch, 22. November 1933
OR

OM

Nach kurzer, ſchwerer Krankheit entſchlief im
21. Teben=jahr unſer lieber, guter, unvergeß=
licher
Sohn und Bruder
Kariemann.
In tiefer Trauer:
Familie Nicklas.
Darmſtadt, den 21. November 1933.
Roßdörferſtr. 46.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.

Todes=Anzeige.
Heute nachmittag kurz nach 3 Uhr verſchied plötzlich
und unerwartet nach kurzem Krankenlager mein
lieber, unvergeßlicher Mann, unſer treubeſorgter
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herr Johannes Wittich
Juſtiz=Oberwachtmeiſter
im Alter von 60 Jahren.
In tiefer Trauer:
Emma Wittich, geb. Gottwald
Karl Wittich u. Frau, geb. Ludwis
Heinrich Lammer u. Frau, geb. Wlttich
und 2 Enkelkinder
114096
Wald=Michelbach u. Barburg i. Weſtf., 21. Nov. 1933.
Die Beerdigung findet, Freitag, 24. Nov. in Wald=
Michelbach, nachm. 3 Uhr, vom Trauerhau e aus, ſtatt.

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Mittwoch, 22. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 324 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 22. November 1933.

die erſte einheikliche Tokengedächtnisfeier
am Sonntag, den 26. November 1933, nachmittags 3.00 Uhr,
auf dem Waldfriedhof.
A. Vormittags 7.45 Uhr: Antreten mit Fahnen zum
Kirchgang (Stadtkirche). Sammelpunkt: Hinter der Stadt=
kirche
.
8. Nachmittags 1.15 Uhr: Aufſtellung des Zuges. bzw.
Formierung der Vereine zu einem geſchloſſenen Zug.
Reihenfolge:
I. Führer. Gruppe I: 1. Spielmannszug der Polizei=
apelle
; 2. Muſikzug der Polizeikapelle unter Leitung des Pg.
Kuslau; 3. Fahne der R. e. K. und Vorſtand; 4. Behörden;
Sänger. II. Führer. Gruppe II: 6. Nationalſozialiſti=
cher
Kriegsopferverband; 7. Haſſia=Verband bzw. Kyffhäuſer=
und; 8. Regimentsvereine. III. Führer. Gruppe III
. Studentenſchaft: 10. Turnerſchaft. IV Führer. GruppelV:
1. Freiwilliger Arbeitsdienſt, Lager Griesheim; 12. größere
lbordnungen mit Fahnen der SA.; 13. größere Abordnungen
nit Fahnen der SS.; 14. größere Abordnungen mit Fahnen des
Stahlhelms; 15. Polizei=Abteilung; 16. Techniſche Nothilfe;
7. Feuerwehr: 18. Sonſtige Verbände uſw.
Aufſtellung des Zuges auf dem Marienplatz, mit
er Spitze Ecke Hügel= und Neckarſtraße. Abmarſch punkt
Uhr durch die Neckarſtraße, Sandſtraße, Saalbauſtraße, Hügel=
raße
, dann Neckarſtraße, Rheinſtraße bis zum Portal des Wald=
riedhofes
.
Beginn der kirchlichen Feier punkt 3.00 Uhr, vor dem
ſortal des Waldfriedhofes.
Programm zur kirchlichen Feier.

Bei Ankunft des Zuges vor dem Waldfriedhof treten die
fahnen aus ihren Verbänden uſw. ab und ſammeln ſich, um ge=
hloſſen
hinter dem Rednerpult Aufſtellung zu nehmen.
1. Muſik, Trauermarſch von Adam; 2. Lied durch die Sänger
Totengedächtnispredigt durch Pfarrer Lic. v. d. Au; 4. Muſik
Thoral).
Nach Schluß der kirchlichen Feier treten die Fahnen und
ranzdeputationen bei Gruppe I, 4 zum Einzug nach dem Hel=
enfriedhof
an.
Programm zur Feier auf dem Heldenfriedhof.
1. Muſik: Wie ſie ſo ſanft ruh’n; 2. Lied durch die Sänger;
Anſprache des ehem. Kriegsgefangenen Pfarrer Lic. v. d. Au;
Kranzniederlegungen; 5. Muſik: Kameradenlied.

Jeden erſten Sonntag im Monak einheitlicher
evangeliſcher Gokkesdienſt.
In Zukunft wird im Gebiet der Deutſchen Evangeliſchen
irche an jedem erſten Sonntag im Monat ein einheitlicher Got=
Sdienſt ſtattfinden In allen Kirchen wird die gleiche Predigt
halten werden, deren Text vom Reichsbiſchof beſtimmt wird.
auch das Hauptlied für dieſen Gottesdienſt wird in allen Ge=
einden
das gleiche ſein. Für den erſten dieſer Gottesdienſte,
7 Sonntag, den 3. Dezember ds. Js., an dem auch der Reichs=
ſchof
in ſein Amt eingeführt wird, iſt als Predigttext beſtimmt:
h. 18. 37: als Hauptlied: Macht hoch die Tür, die Tür macht
leit. Ferner iſt vorgeſehen, monatlich einmal in einem Haupt=
attesdienſt
jede evangeliſche Schule zum Singen in der Kirche
ranzuziehen.

Geſchäftsjubiläum. Wir erfahren, daß die Firma J. Bruch=
d
. Holz= und Baumaterialienhandlung, Darmſtadt, Inhaber
ar Bruchfeld und Emil Bracher jr. am kommenden Donnerstag
s 50jährige Geſchäftsjubiläum begeht. Die Firma wurde am
November 1883 von dem Onkel des derzeitigen Mitinhabers
gründet.
Mozart=Verein. Der alte, gemütliche Familienabend mit
ang und Tanz iſt wieder erſtanden. Die heitere Muſe vereint die
itglieder und Freunde des Mozart=Vereins am Samstag, den
Dezember, in der Vereinigten Geſellſchaft‟. Das Programm be=
eiten
neben hervorragenden Kräften aus der Darmſtädter
unſtwelt und den Reihen des Vereins die berühmte Lautenſän=
rin
Elſe Wagner aus Mannheim und der beliebte Rundfunk=
nger
Carlos Llach aus Mainz. Den Abend beſchließt der deutſche
anz deſſen Schönheit Käthe Glock=Frank mit ihrem Partner
erführen wird. Tanz=Orcheſter unter Leitung von W. Schlupp.
arten bei O. Titze, Eliſabethenſtraße 4
Odenwaldklub, Ortsgrurpe Darmſtadt. Unter Hinweis
f unſere Anzeige in der heutigen Nummer erinnern wir noch=
als
an den Lichtbildervortrag des Herrn Dr. Nau: Von Zer=
att
zum italieniſchen Naturſchutzvark am nächſten Freitag in
r Krone. An dieſem Abend, der durch Chöre der Geſangs=
ſteilung
verſchönert wird, wird den Mitgliedern der Wander=
an
für das Jahr 1934 bekannt gegeben.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Mech
22. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete
Preie 0.502.50
Großer Bunter Abend. onnerstag
23. November Anf. 191 Ende 23 Uhr. Deutſche Bühne K4
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50450 eitag
24. November Anf. 19½, Ende 22,45 Uhr. D7.
Preiſe 0.705.50
Gräfin Mariza Kleines Haus tiwoch
22. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zu atzmiete II4
Preiſe 0.804.50
Der Wildſchütz eitag
24. November Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete.)
Piſtole und Tabakspfeife. Preiſe 0.50, 1.00, 1.50

Heſſiſches Landestheater. Am Mittwoch, dem 22. Novem=
im
Großen Haus des Landestheaters unter Mitwirkung
ter Solokräfte der Oper, des Schauſpiels der Operette, der
nztruppe des Orcheſters. Großer Bunter Abend. Zum Vortrag
umen ſoliſtiſche Partien aus Opern und Operetten, Soliſtiſche
nöſzenen und Gruppentänze, ſowie ſoliſtiſche Darbietungen des
cheſters, außerdem Sketche. geſpielt vom Schauſpielperſonal.
twirkende ſind: Beatrice Doering. Martha Liebel, Marianne
wes, Maria Reining, Alice Zickler. Hans Baumeiſter, Max
ddenhagen, Heini Handſchumacher, Theo, Herrmann. Be vo
iger, Heinz Langer, Joachim Sattler, Erich Schudde. Ludwig
wartz, Norbert Schultze. Die Platzpreiſe ſind volkstümlich
drig gehalten, daß ſich jeder Volksgenoſſe den Beſuch erlauben
in. Beginn der Veranſtaltung um 20 Uhr, Ende gegen 20,30
Im Kleinen Haus findet die Wiederholung der Oper
Lildſchütz ſtatt unter der muſikaliſchen Leitung von Fritz
hne, in der Inſzenierung von Hans Strohbach. Die Partien
d beſetzt mit: Johannes Drath: Graf, Dr. Heinrich Allmeroth:
ron, Anna Jacobs: Gräfin. Erna von Georgi: Baronin, Su=
ine
Heilmann: Nannette, H. Kuhn: Baculus, Regina Harre:
etchen, Eugen Vogt: Pankratius. Die Vorſtellung beginnt um
Uhr und endet um 22.30 Uhr.

Naturwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt.

375. Sihung am 14. November 1933.

Dr. Walter Schottler ſprach über den
geologiſchen Aufbau der Bayeriſchen Alpen.
erläukerk am Beiſpiel der Chiemgauer Beige.
Obwohl das Hochgebirge zum Studium der Geſteine und der
Kräfte, die das Gebirge entſtehen ließ, gerade wie geſchaffen er=
ſcheint
, ſtehen wir eigentlich noch im Anfang der geologiſchen
Alpenforſchung.
Warum das ſo ſein muß, iſt leicht verſtändlich, wenn man.
bedenkt, daß vor noch nicht allzulanger Zeit, wo noch kein D. u.
Oeſt. Alpenverein beſtand, der ſchöne Wege, anlegen ließ und
Schutzhütten baute, eine wiſſenſchaftliche Erforſchung nur unter
größten Schwierigkeiten möglich war.
Einzelne wiſſenſchaftliche Ausflüge und Vorſtöße in das Ge=
birge
mußten die Grundlagen liefern für die Aufſtellung von
großzügigen Theorien. Viel ſpäter erſt ſetzte eine kartenmäßige
geologiſche Aufnahme der einzelnen Gebirgsgruppen ein.
Die Betrachtung der geologiſchen Verhältniſſe eines Teil=
gebietes
unſerer Bayeriſchen Alpen, das der Vortragende aufge=
nommen
hat, ſoll den Ausgangspunkt bilden für die Darſtellung
des geologiſchen Aufbaues und den Werdegang der Bayeriſchen
Alpen.
Das Gebiet der Kartenaufnahme gehört zur Gruppe der
Chiemgauer Berge, die ſich öſtlich des Inns im Süden des Chiem=
ſees
erheben. Berge bis zu 1800 Meter, herrliche, wildreiche
Wälder, ſchroff zum Klettern anreizende Wände, wie die Kam=
penwand
bei Hohenaſchau, zeichnen dieſen ſtillen Winkel unſeres
Vaterlandes aus.
Doch nun weit zurück in jene Zeiten, wo die ſtolzen Berge
noch nicht zum Himmel ragten!
Die Steine ſind für uns die wertvollſten Urkunden, die von
den Ereigniſſen längſt vergangener Zeiträume berichten.
Sie erzählen uns, daß am Ende des Erdaltertums an Stelle
der heutigen Alpen auch ſchon Berge beſtanden, die aber durch die
Abtragung der Waſſer zerſtört wurden. Ja, das Land begann
ſchließlich ſich weithin zu ſenken, und im frühen Erdmittelalter,
in der Muſchelkalkzeit, drang das Weltmeer, die ſogen. Tethys,
von Süden her in den alpinen Raum ein.
Es ſollte ſeine Herrſchaft behalten, faſt das ganze Erdmittel=
alter
hindurch, bis zur Oberen Kreidezeit.
Lediglich kurze Unterbrechungen der Meeresherrſchaft durch
Hebung des Meeresbodens fanden ſtatt.
Der Vortragende ſchilderte nun die in den Chiemgauer
Alpen vertretenen Geſteine und gab einen Ueberblick über ihre
Altersſtellung und ihre Entſtehung.
Alle im Gebiete, ebenſo wie in den übrigen Bayeriſchen
Alpen, vorkommenden Geſteine gehören dem Erdmittelalter an,
das durch die Formationen Trias, Jura und Kreide vertreten iſt.
Neben den mächtigen, vielfach ganze Gebirgsſtöcke zuſammen=
ſetzenden
Geſteinen der mittleren Trias, z. B. Wetterſteinkalk und
Hauptdolomit, finden ſich in den Chiemgauer Bergen auch in der
Oberen (jungen) Trias und noch in den Jura übergehend mäch=
tige
, oft gipfelbildende Geſteine organiſcher Entſtehung. Es ſind
dies Riffkalke, von Korallen und anderen riffbildenden Tie=
ren
aufgebaut, die in den Bergen öſtlich des Inns weite Verbrei=
tung
beſitzen.
Größere Verbreitung kommt auch den Kalken und Mergeln
der Juraformation zu. Eine beſondere Stellung nimmt unter
den Jurageſteinen ein nur von wenigen Stellen der Alpen be=
kanntes
Riffgeſtein ein, das aus unzähligen Stielgliedern von
Seelilien aufgebaut iſt und durch prachtvoll erhaltene Brachio=
podenſchalen
, die von aufſchlußreichen, feſtſitzenden, in früheren
Zeiten ſehr häufigen Tieren ſtammen, ſich auszeichnet.
Am Ende der älteren Kreidezeit machten ſich, zum erſten
Male ſicher nachweisbar, die gebirgsbildenden Kräfte bemerkbar
Der Boden des alpinen Ablagerungstroges (Geoſynklinale) hob
ſich. Das Meer trat ſeinen Rückzug an und ſeitlich von Süden
wirkende Kräfte begannen die Ablagerungen des Troges zuſam=
menzupreſſen
und ſchufen bereits eine bergige Landſchaft.
Das Meer jedoch eroberte in der mittleren Kreidezeit das
Gebiet, aus dem es ſich zurückgezogen hatte, wieder und über=
flutete
das kaum geborene Gebirge. Noch einmal ſollte ſich das

gleiche Geſchehen der Landwerdung und neuerlicher Ueberflutung
in der jüngſten Kreidezeit wiederholen.
Nach dieſem letzten Meereseinbruch war die Herrſchaft des
Waſſers innerhalb des eigentlichen Alpenraumes endgültig vorbei.
Die Unruhe in der Erdrinde nahm immer mehr an Stärke
zu und ſteigerte ſich ſchließlich im Laufe der Tertiärzeit zu
den gewaltigen Vorgängen, die zur Errichtung des Alpengebäu=
des
führten. Nicht einmalig mit großer Stärke, wirkende
Kräfte haben die Gebirge aufgetürmt, ſondern in mehreren, zeit=
lich
voneinander getrennten gebirgsbildenden Phaſen wurden
die dem Meere entſtammenden Geſteinsſchichten zu Bergeshöhe
erhoben.
Welche Kräfte waren imſtande, ſolche Vorgänge auszulöſen?
Wie war es möglich, daß gewaltige Faltungen der Geſteinsver=
bände
entſtanden, oder gar ältere Schichten ſich über
jüngere gelagert finden?
Wir wiſſen es nicht! Für menſchliche Vorſtellung ſind dieſe
Vorgänge, die ſowohl ein ungeheuerliches Maß von Kräften als
auch unſere Begriffe weit überſteigenden Zeitraum beanſpruchten,
kaum faßbar.
Der Drang nach Erkenntnis ſchuf mancherlei Theorien, die
dem Wandel der Anſchauungen unterworfen ſind. Kühn und
großartig zugleich iſt die Lehre von der Beweglichkeit der
Feſtländer. Die Feſtlandsblöcke ſollen nach dieſer
Theorie eingetaucht ſein in die in leicht beweglichem Zuſtand be=
findliche
tiefere Zone der Erde und auf ihr ſchwimmen wie
die Eisblöcke im Meere. Richtet ſich nun die Bewegung
dieſer Feſtlandsſchollen gegen die Ablagerungen eines Welten=
troges
, in unſerem Beiſpiel gegen die alpinen Schichten, ſo iſt
Faltung und Hochpreſſung dieſer Schichtgeſteine die Folge. Hält
der Druck an, ſo legen ſich die Falten um Da im Falle der
Alpen der Druck von S. vom afrikaniſchen Feſtland, kam, kippten
ſich die Falten nach N über und legten ſich ſchließlich deckenförmig
übereinander. Es entſteht aus dem Faltengebirge durch Ueber=
faltung
ein Deckengebirge. Vorher übereinander gelegene
Falten können ſich demnach übereinander legen und ſomit mehrere
Stockwerke, die aus gleichen Schichtſerien beſtehen, übereinander bil=

Der Vortragende wies auf Verſchiedenheiten im Bau der
Weſtalpen und der Oſtalpen hin und zeigte an Beiſpielen, daß
die rein ſchematiſche Uebertragung der entwickelten Theorie auf
die Natur nicht immer möglich iſt.
Gerade die geologiſchen Verhältniſſe der Oſtalpen, zu denen
ja unſere Bayeriſchen Alpen gehören, laſſen auf beſonderen Mecha=
nismus
der Gebirgsbildung ſchließen.
Die kalkalpinen Schichten ſollen nach neueſten Anſchauungen
ehemals weiter ſüdlich auf den Zentralalpen, die aus Urgeſteinen
beſtehen, als ihre Sedimenthaut abgelagert worden und durch den
Südſchub nach N. abgeglitten ſein. Dabei fanden Aufſpaltungen
und Zerbrechungen ſtatt, die ſich heute in Ueberſchiebungen und
deckenförmiger Lagerung erkennen laſſen.
Große Ueberſchiebungen und Decken der Allgäuer. Alpen
wurden weiterhin beſprochen, weil dort der Deckenaufbau be=
ſonders
deutlich ausgeprägt erſcheint und die Begriffe Allgäu=
decke
. Lechtaldecke und Inntaldecke hier aufgeſtellt wurden.
Innerhalb der Decken ſind Mulden= und Sattelbildungen oft
in prächtiger Ausbildung entwickelt, vielfach aber durch Brüche
verſchiedener Richtung bis zur Unkenntlichkeit zerſtückelt.
Oeſtlich des Inns herrſcht nun ein beſonders verwickelter
Gebirgsbau, deſſen Urſachen hier unberückſichtigt bleiben müſſen.
Aus den Chiemgauer Bergen führte der Vortragende das
Beiſpiel einer großen Ueberſchiebung vor, die an der Kampen=
wand
und ihren weſtlichen Nachbarn, Laubenſtein und Hochriß,
ſich nachweiſen läßt. Aeltere Geſteine einer höheren Decke,
die der Lechtaldecke gleichgeſetzt werden darf, liegen auf jünge=
ren
Geſteinen einer tieferen Decke, in der die Allgäudecke zu
erblicken iſt.
Durch Lichtbilder aus dem Aufnahmegebiet konnten die Aus=
führungen
ergänzt und die Abhängigkeit der Geländegeſtaltung
vom geologiſchen Bau gezeigt werden. Die Wirkungen der Eis=
zeit
ließen ſich in der Bildung von Karen, der Abrundung der
Geländeformen, der Ausbildung von Rundhöckern und mächtiger
Schuttanhäufungen, die bis in die Jetztzeit anhalten, im Bilde
vor Augen führen.

Morgenfeier des Reichsbundes Bolkstum u. Heimat

Bererbungslehre und Familienforſchung.

im Union=Theater Darmſtadt.
Der Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft Rheinfran=
ken
=Heſſen, Leiter Miniſterialrat, Ringshauſen. Geſchäfts=
ſtelle
Neckarſtraße 3, bringt am 3. Dezember um 11.15 Uhr vor=
mittags
im Rahmen einer Morgenfeier im Union=Theater den
von dem Leiter der Heſſiſchen Bildſtelle Darmſtadt. Kreisſchulrat
Lorentz=Lauterbach, in mehrjähriger Tätigkeit geſchaffenen
Kultur= und Heimatfilm Schlitzerland wie biſt du ſo ſchön zur
erſtmaligen Vorführung. Lieder, Gedichte und muſikaliſche Darbie=
tungen
umrahmen den Film. Wir machen alle Heimat= und Wan=
derfreunde
und deren Vereinigungen, Mitglieder der Tier= und
Vogelſchutzvereine, Volkshochſchule, überhaupt alle im Reichsbund
zuſammengeſchloſſene Vereinigungen, wie auch die Lehrerſchaft, die
hier anſäſſigen Oberheſſen, insbeſondere die Oeffentlichkeit auf
dieſe Veranſtaltung aufmerkſam.

Husten
bei Erkältung

Volksbund für das Deutſchtum im Ausland. Die Frauen=
ortsgruppe
des VDA. beginnt die Winterarbeit mit einem ſehr in=
tereſſanten
Lichtbildervortrag am Donnerstag, den 30. November,
17 Uhr, im Saal der Traube‟. Profeſſor Männer aus Wein=
heim
erzählt von den Odenwälder Landsleuten im rumäniſchen
Banat und zeichnet Bilder aus der Gemeinde Guttenbrunn, der
Heimat des Dichters Adam Müller=Guttenbrunn. Im Januar ver=
anſtalten
Männer= und Fraungruppe des VDA. gemeinſam eine
Kundgebung, bei der der bekannte Forſcher Dr. Ullmann aus Ber=
lin
über das Minderheitenproblem und den deutſchen Südoſten
ſprechen wird. Eine große Veranſtaltung am 3. Februar, eine Nach=
folgerin
der bekannten VDA.=Wohltätigkeitsfeſte, das beſonders
verdienſtvolle Werk der Frauen, gilt der Winterhilfe für das
Auslandsdeutſchtum.
Turngemeinde Darmſtadt 1846, Ski=Abteilung. Es wird
darauf aufmerkſam gemacht, daß auch in dieſem Jahre ein
Trocken=Ski=Kurſus durchgeführt wird. Derſelbe beginnt
am Donnerstag, den 23. November, abends 8 Uhr, in der Turn=
halle
am Woogsplatz. Der Kurſus ſteht unter der Leitung eines
geprüften Skilehrers und iſt verbunden mit Zweckgymnaſtik, die
für Damen und Herren getrennt, unter ſachkundiger Leitung
durchgeführt wird. Auch Nichtmitglieder können an dieſem Kur=
ſus
teilnehmen und werden gebeten, ſich in die bei dem Haus=
meiſter
in der Turnhalle am Woogsplatz, Sporthaus Adelmann,
Rheinſtraße, und Wollwarengeſchäft Müller, an der Stadtkirche,
aufliegenden Liſten einzuzeichnen.

* Vor der Heſſiſchen familiengeſchichtlichen Vereinigung ſprach
geſtern abend im Hotel Prinz Karl, Herr Dr. Schuchard
über Vererbungslehre und Familienforſchung.
Herr Regierungsrat Schäfer begrüßte den Referenten und
die übrigen Erſchienenen, wies dann auf den neuen Sinn der
Familienforſchung hin und beronte die Notwendigkeit der Fami=
lienforſchung
für die Zukunft.
Dr. Schuchard, der darauf das Wort zu ſeinem ſehr inter=
eſſanten
Vortrag ergriff zeigte eingangs, wie notwendig die
Kenntnis der Erbgeſetze für den Familienforſcher iſt und legte dies
an einer Reihe von Beiſpielen und ſehr inſtruktiven Tafeln über=
zeugend
dar. Die Erkenntniſſe, die wir dem Benediktinerabt
Gregor Mendel verdanken, bildeten die Grundlage der exakten
Ausführungen, die eine eingehende Betrachtung der Möglichkeiten
der Anlagenvererbung brachten. Der Redner erläuterte den Be=
griff
der Raſſe und zeichnete die Ergebniſſe der Raſſenmiſchung,
die, abgeſehen von dem Wert der einzelnen Raſſe, ſchon wegen der
Weſensverſchiedenheit nicht vertretbar iſt. Nachdem er die wiſſen=
ſchaftlichen
Erkenntniſſe noch einmal zuſammengefaßt hatte, wandte
ſich der Referent zu deren Auswertung und legte zum Schluß die
Folgerungen dar, die unſer Handeln im Sinne einer praktiſchen
Genealogie beſtimmen müſſen. Das ſind vor allem die Bekämp=
fung
des Geburtenrückgangs, die verantwortungsbewußte Auswahl
des Ehepartners und ſchließlich die Verhütung des erbkranken
Nachwuchſes. Die Geſetzgebung, die durch die Initiative des Füh=
rers
einen verheißungsvollen Anfang auf dieſem Wege darſtellt,
muß in ihrer Bedeutung den breiteſten Kreiſen des Volkes vor
Augen geführt werden. Wir müſſen erkennen daß bei der Ver=
erbung
nicht blinder Zufall, ſondern eherne Naturgeſetze walten.
Wir können dieſe Geſetze nicht ändern, aber wir können uns ihnen
anpaſſen. Der Redner ſchloß ſeine von großem wiſſenſchaftlichen
Ernſt getragenen Ausführungen mit dem Wort: Gedenke, daß du
ein Ahnherr biſt, und zeige dich deſſen würdig! Der Vorſitzende
dankte Herrn Dr. Schuchard für das inſtruktive Referat, das dank=
baren
Beifall erntete. Ein aufſchlußreiche Diskuſſion, die ſich
dem Vortrag anſchloß brachte noch manche wertvolle Anregung
aus dem Kreis der Hörer, ſo daß der Abend für jeden Teilnehmer
einen wirklichen Gewinn bedeutete und als Erfolg für die Ziele
der Vereinigung gewertet werden muß.

Heſſiſche Spielgemeinſchaft. In ſeiner Dialektpoſſe Piſtole
und Tabakspfeife, die am nächſten Freitag, 8 Uhr, durch die Heſ=
ſiſche
Spielgemeinſchaft zur Aufführung gelangt, bewegt ſich Rüth=
lein
in ſeinem ureigenſten Schaffensgebiet, den kleinen Beamten
und Bürgerkreiſen unſerer Stadt, deren Denken. Reden und Han=
deln
er, wie kein anderer, zu ſchildern verſteht. Herzliches Lachen
iſt das beſte Heilmittel gegen körperliches, ſeeliſches und berufliches
Verſchnupftſein. Der Vorverkauf hat bereits lebhaft eingeſetzt, ſo
daß ſich rechtzeitige Beſchaffung der Karten empfiehlt.

der Sat latt
das Keim freundlicher

Zln. 11848

Spare nicht an Licht!

in

Verlangen

den OSRAM-Verkaufsstellen,

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 324

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 22. November 1933

* Forlpflanzung und Bererbungsvorgänge.
Die Vereinigung für Arbeitsbeſchaffung und Eigentumswirt=
ſchaft
, e. V., Darmſtadt, Kulturpolitiſche Abteilung hatte für
geſtern zu einem Vortragsabend eingeladen. Dr. Sell hielt
einen intereſſanten Lichtbildervortrag über Raſſenhygiene
und Vererbungslehre. Dr. André begrüßte die Er=
ſchienenen
im Namen der Vereinigung und erteilte dann dem
Referenten das Wort. Dr. Sell ging in ſeinen allgemeinver=
ſtändlichen
Ausführungen von der Urzelle allen Lebens aus:
Alles Leben iſt an die Zelle gebunden. An Hand ſehr inſtruk=
tiver
, klarer Lichtbilder zeigte er die Welt des Kleinen, das Zel=
lenleben
, ihre Einrichtung, Arbeit und Fortpflanzung. Der
Menſch beſteht aus 5000 Milliarden Zellen. Weiter behandelte
der Referent die Fortpflanzung der höheren Lebeweſen, insbe=
ſondere
auch die Vorgänge der Fortpflanzungszellen, und kam
dann auf die Erbübertragungen zu ſprechen. Kernſchleifen ſind
Träger der Vererbung, die Vererbung des Geſchlechts iſt bei=
ſpielsweiſe
an beſtimmte Kernſchleifen gebunden. Es gibt ver=
ſchiedene
Erſcheinungsbilder bei gleichem Erbbild. Das Erbbild
iſt unveränderlich, während die Erſcheinungsbilder ſich ändern.
Durch unbekannte Ereigniſſe können Erbänderungen vorkommen.
In dieſem Zuſammenhang wurden die Mendelſchen Regeln er=
klärt
, ſowie im einzelnen die Erſcheinungsbilder bei verſchie=
denen
Erbbildern an Pflanzen= und Tierphotographien ausein=
andergeſetzt
. Eigenſchaften können ſich ſpalten und wieder ver=
einen
.
Im zweiten Vortragsteil wurde das intereſſante Kapitel der
Erbfortpflanzung bei Menſchen (und Tieren) behandelt, hier be=
ſonders
der Einfluß der Vererbung auf körperliche Beſonderhei=
ten
und Lebenskraft, ſowie die wichtigſten Menſchenraſſen in
Vergleich zu einander geſtellt. Außerordentlich wichtig iſt die
Frage: Welche Schädigungen ſind erblich? Aeußere Schädi=
gungen
des Korpers laſſen die Keimzellen unberührt und üben
keinen Einfluß auf den Nachkommen aus, dagegen ſchädigen
kranke Körper die Keimzelle und es kann erbmäßige Uebertra=
gung
kranker körperlicher und geiſtiger Eigenſchaften erfolgen.
Die wichtigſten Erbleiden ſind körperliche Mißbildungen, Haut=
leiden
, Krankheiten von Sinnesorganen, innere Krankheiten und
Geiſteskrankheiten. Hierbei iſt zu unterſcheiden zwiſchen über=
brückbaren
(alſo ſich bei ſpäteren Generationen evtl. verlieren=
den
), geſchlechtsgebundenen (Mann oder Frau) und dominieren=
den
(ſich mit ſtarker Sicherheit vererblichen) Erberkrankungen.
Mit dieſen Ausführungen wurde bewieſen, wie wichtig die
Kenntnis von dieſen Krankheitskomplexen für eine geſunde Ehe=
gemeinſchaft
iſt. Redner nannte weiter insbeſondere die den
Körper ſchädigenden Gifte und ſtreifte die übrigen Einflüſſe auf
die menſchliche Geſundheit und die geſunde Nachkommenſchaft.
Seine intereſſanten Ausführungen wurden mit lebhaftem Dank
und Beifall aufgenommen.
Bunker Abend für das Winkerhilfswerk.
* Eine dritte Sonderveranſtaltung zur Förderung des Win=
terhilfswerks
des deutſchen Volkes wurde im großen Saale des
Städtiſchen Saalbaus abgehalten. Träger dieſes bunten Abends
war die NSBO.=Ortsgruppe 8 (Induſtrie). Auch dieſe Veranſtal=
tung
war erfreulich ſtark beſucht. Saal und Galerie waren dicht
beſetzt, ſelbſt im Gartenſaal hatten die Beſucher Platz genommen.
Den muſikaliſchen Teil hatte der Reichsbund ehemaliger Mili=
tärmuſiker
unter Leitung des Muſikmeiſters H. Greilich über=
nommen
. Ein Marſch Friſch drauf los und die Ouvertüre 1813
von Karl Maria v. Weber eröffneten die Vortragsfolge. Die
Singmannſchaft der Turngemeinde 1875 brachte einen Chorgeſang
Erhabene Kunſt zu Gehör, der ſehr gut gefiel. H. Roeder
trug einen ſinnigen, ſelbſtverfaßten Prolog vor.
Die herzliche Begrüßungsanſprache hielt Kreis=Organiſations=
Obmann Pg. v. Oelhafen. Er hieß im Auftrage des Winter=
hilfsausſchuſſes
für das deutſche Volk und die NSBO.= Orts=
gruppe
8 alle willkommen. Der Gruß und Dank gelte allen, weil
der zahlriche Beſuch die Opferfreudigkeit für die 3. Winterhilfs=
veranſtaltung
bewieſen habe. Für jeden beſtehe die Tatſache, daß
geben ſeliger iſt als nehmen, denn ein Idealiſt nimmt nicht, ſon=
dern
gibt. Der wahre Sozialismus verlangt von allen, ſofern ſie
wahrhaftig tief von einer edlen Idee durchdrungen ſind, menſch=
liche
Vorbildlichkeit, Opferfreudigkeit, Kameradſchaft und unwan=
delbare
Treue. Man muß nicht immer Geld geben, man kann auch
andere Opfer bringen, die viel höher bewertet werden. Der wahre
ſoziale Idealiſt darf und muß nur das Wohl der Geſamtheit
im Auge haben. Er muß ſelbſtlos ſein, ſolange ſeine Mitmenſchen
noch ſeiner Hilfe harren. Und es iſt der Wille unſeres Führers,
daß in dieſem Winter kein Volksgenoſſe hungert und friert Haben
die früheren Führer auch ſo gedacht? Die meiſten heuchelten nur
den Idealismus und ſprühten vor ſozialen Phraſen, ſie verſagten
aber in der Wirklichkeit und in der Tat. Wahre Sozialiſten
ſind nur diejenigen, die den Gemeinnutz vor den Eigennutz
ſtellen.
So ſind wir zuſammengekommen, um allen Arbeitskameraden
zu zeigen, daß wir die wahre Volksgemeinſchaft haben. Helfend
wollen wir denen zur Seite ſtehen, die unſere Hilfe benötigen. Wir
wollen eine Gemeinſchaft bilden durch das Erkennen dieſer Not.
Und ſo danke er allen, die ſich zur Verfügung geſtellt haben
und hoffe, daß der Erlös des Bunten Abends mancher Familie
eine Freude bereitet. Sein dreifaches, begeiſtert aufgenommenes
Sieg Heil galt dem Schirmherrn der Arbeitskraft, dem Führer
und Volkskanzler Adolf Hitler.
Nach der Anſprache wurde die vorzügliche Vortragsfolge
Schlag auf Schlag abgewickelt. Die Kapelle bot ausgezeichnete
Muſik. Konzertſänger Schäfer brachte mit ſehr gut geſchulter
Stimme einige Lieder zu Gehör, die Turngeſellſchaft Darmſtadt
1875 führte ſehr ſchwierige Uebungen am Pferd aus. Faſt alle
Mitwirkenden hatten ſich ſelbſtlos in den Dienſt der guten Sache
geſtellt, ſo auch die zwölf Turnerinnen der Turngeſellſchaft 1875
Darmſtadt, die einen rhythmiſchen figurenreichen Walzerreigen
tanzten. Der Bayernverein Darmſtadt 1891 zeigte einige flotte,
echt bayeriſche Tänze. Als kleines Muſikgenie entpuppte ſich der
junge Karl Pullmann (NSJB.), ein Lehrling der Firma
Göbel. Er mußte immer wieder an die Rampe treten, ſo ſtark war
der Beifall. Nach Geſangsdarbietungen der Singmannſchaft der
TG. Darmſtadt 1875 beſchloß der muſikaliſche Clown. H. Walken=
horſt
mit ſeinen originellen Inſtrumenten unglaublicher Form,
denen er beſte Muſik entlockte, das Programm des Bunten Abends
Ein froher Tanz bei geſelliger Unterhaltung ſchloß ſich an. Das
Tanzpaar Fuhrländer zeigte einen Tango und neuen deutſchen
Walzer in vollendeter Form. Der Abend war ein voller Erfolg.
Das dankbare Publikum gab durch herzlichen Beifall ſeine Aner=
kennung
über alle Leiſtungen Ausdruck. Es ſteht feſt, daß auch
das finanzielle Ergebnis ein gutes war.

Johannesgemeinde. Es wird nochmals auf den Vortrag
hingewieſen, den Pfarrer Rudolf Wintermann aus Frank=
furt
a. M. am Donnerstag, den 23. November, abends 20 Uhr, im
Gemeindehaus (Kahlerſtraße 26) über Luther als Gottesmann
halten wird. Außer den Mitgliedern unſeres Männer= und
Frauenvereins ſind auch ſonſtige Evangeliſche herzlich eingeladen.
Der Eintritt iſt frei. Die nächſte Helferſitzung für den
Nordbezirk, die ſich ſchon mit den Fragen der Weihnachts=
beſcherung
beſchäftigen muß, wird am Donnerstag, den 30. No=
vember
, um 5 Uhr nachmittags, ſtattfinden. Der Tag der Sitzung
für den Südbezirk wird ſpäter noch bekannt gegeben. Hinge=
wieſen
wird ferner auf die Abendmahlsfeier, die am Totenſonn=
tag
um 5.30 Uhr in Verbindung mit dem Predigtgottesdienſt
gehalten wird.
Orpheum. Heute Mittwoch und morgen Donnerstag keine
Vorſtellung. Am Freitag, den 24., und Samstag, den 25. No=
vember
abends 8.15 Uhr, verabſchiedet ſich das beliebte Künſtler=
paar
Marga Peter und Guſtav Bertram im Rahmen von zwei
Volksvorſtellungen mit ganz billigen Eintrittspreiſen von 50 Pfg.,
1.00 und 1,50 RM. Mit beſonderer Genehmigung der Kreis=
leitung
ſind hierzu eingeladen die Mitglieder der SA. SS.. St.
und NSBO. und zahlen auf allen Plätzen nur 50 Pfg. Dieſe
Karten ſind gegen Vorlage des Ausweiſes auch für deren Ange=
hörigen
nur am Zeitungsſtand am Ernſt=Ludwigs=Platz gegen=
über
dem Verkehrsbüro ab heute erhältlich. (Siehe Anzeige.)
Deutſcher Sprachverein. Der Deutſche fühlt ſich gern als
ſprachenkundig und weiß tatſächlich in mancher Sprache Beſcheid.
So wird der Vortrag des Herrn. Profeſſors Dr. Todt am Frei=
tag
, dem 24. November, bei Sitte, mit einem ſprachverglei=
chenden
Thema gewiß manchem willkommen ſein und unſerer
Mutterſprache dienen. Der Eintritt iſt auch für Nichtmitglie=
der
frei.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
* Helia.
Iſt mein Mann nicht fabelhaft läuft nach einem
ſehr guten und intereſſanten Beiprogramm, das eigentlich wert=
voller
iſt wie dieſer Film., Sind die Aufnahmen aus der Zeit vor
und während des Krieges auch nicht techniſch ſo, wie wir ſie heute
gewohnt ſind, ſo bleiben ſie immerhin intereſſant und werden als
Zeitdokumente noch dann intereſſant bleiben, wenn Spielfilme
längſt vergeſſen ſind. Auch der Kulturfilm Ausdem Leben
des Flußregenpfeifers iſt eine ausgezeichnet gelungene
Naturſtubie. Bilder dieſer Art, nur wenigen in der Natur zugang=
lich
, werden ſo unzähligen Tauſenden vor Augen geführt und
öffnen ihnen einen Blick in das Leben der Natur, der ihnen ver=
ſchloſſen
bliebe, wenn wir die fabelhafte Erfindung des Films
nicht hätten.
Der Spielfilm. Iſt mein Mann nicht fabelhaft iſt immerhin
reich an luſtigen Einfällen und komiſchen Situationen. Er wird
auch ausgezeichnet geſpielt, aber mehr wie eine leichte Unterhal=
tung
bietet er nicht. Georg Alexander und Lien Deyers
ſind ſo verliebt in ihren Flitterwochen, daß Dichter und Regiſſeur
beinahe die Hälfte des ganzen Films aufwenden müſſen, um dieſe
Verliebtheit zu dokumentieren. Das übrige iſt dann die luſtige
Angelegenheit von einem Schneider, der Opernſänger werden will
und von einem Angeſtellten einer Schallplattenfabrik, der dieſen
Ehrgeiz nicht hat, der es aber ſchließlich wird. Kurt Veſper=
mann
. Hans Junkermann, Urſula Grabley Paul
Heidemann und eine Anzahl weiterer guter Filmſchauſpiel=
kräfte
teilen ſich im übrigen in den Erfolg..
Mar Dreyers Reifeprüfung als Tonfilm.
Das bekannte und vielgeſpielte Bühnenwerk von Max Dreyer
Reifeprüfung iſt von Carl Froelich jetzt für die Europa= Film=
verleih
AG. verfilmt worden und unter dem Titel Reifende
Jugend erſchienen. Die Uebertragung des Bühnenwerks in das
Drehbuch nahmen R. A. Stemmle und Walter Suppé vor. Die
Rolle des weltweiten und verſtändnisvollen Gymnaſialdirektors
einer kleinen norddeutſchen Stadt ſpielt Heinrich George, der da=

Hertha Thiele als junge Primanerin in dem Film aus dem
Schülerleben einer norddeutschen Kleinstadt Reifende
Jugend den Carl Froelich für die Europa inszeniert hat.
mit zum erſten Male im Film einen Charakter darſtellt, der ſei=
nem
bisherigen Filmſchaffen völlig entgegengeſetzt iſt. Als junge
Primanerin, die ihren Ordinarius und ihren Mitſchüler in
ſchwerſte Konflikte bringt, erſcheint Hertha Thiele. Ihre Gegen=
ſpieler
ſind Peter Voß und der junge Darſteller des Berliner
Schauſpielhauſes Albert Lieven. In weiteren tragenden Rollen
erſcheinen neben Paul Henckels eine Reihe junger Darſteller wie
Carſta Loeck, Sabine Peters und Marieluiſe Claudius.
Der Film gelangt ab heute im Union=Theater zur Auffüh=
rung
. Die Außenaufnahmen wurden in Stralſund gedreht.
Zwei Märchen=Nachmittage im Union=Theater. Morgen
Donnerstag und übermorgen Freitag, nachmittags 2 Uhr, bringt
das Union=Theater das Märchen nach den Brüdern Grimm Die
Wichtelmänner (Die Heinzelmännchen) ſowie Hänſel und Gre=
tel
. Gönnen Sie Ihren Kindern die Freude zumal die Ein=
trittspreiſe
ſehr niedrig gehalten ſind. Vorverkauf an der UT.=
Tageskaſſe.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Hans Albers und Karin Hardt in dem ſpannenden und ſenſatio=
nellen
Abenteurer=Tonfilm Ein gewiſſer Herr Gran.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das ergreifende Film=
kunſtwerk
Liebelei, der Film der großen Leidenſchaften,
mit Magda Schneider, Luiſe Ulbrich, Willi Eichberger. Guſtaf
Gründgens Olga Tſchechowa, Paul Hörbiger. Ab morgen ſehen
Sie Roſe Barſony und Wolf=Albach=Retty in dem entzückenden
Ufa=Luſtſpiel und es leuchtet die Pußta‟. Dazu das große
Beiprogramm.

Tageskalender für Mittwoch, den 22. November 1923.
Union: Reifende Jugend Helia: Iſt mein Mann nicht
fabelhaft Palaſt: Ein gewiſſer Herr Gran, Reſi:
Liebelei Woogsturnhalle 20 Uhr: Konzert des Lieder=
zweigs
. Café Hauptpoſt, nachm. u. abends: Sonderkonzert.
* Waldesruh; Tanz.

Kampfbund für deutſche Kultur. Morgen Donnerstag,
den 23. November, abends 8.15 Uhr, lieſt der Chefdramaturg des
Heſſiſchen Landestheaters, Erich v. Hartz, im großen Saal des
Heylshofs (Weyprechtſtraße) aus ſeinem neuen großen Zeitdrama
Horos‟. Der Dichter dieſes Werkes iſt einer jener Vorkämpfer
für die Wiederaufrichtung großer und hoher Kunſt, der jahre=
lang
infolge ſeiner Gegnerſchaft gegen das Novemberſyſtem und
ſeiner nahen Fühlung mit führenden Perſönlichkeiten des wer=
denden
Dritten Reiches torgeſchwiegen wurde und für den bis=
her
die Pforten der deutſchen Theater verſchloſſen bleiben muß=
ten
. Erſt nach dem Aufbruch der Nation begann man auf ſeine
außergewöhnlichen Fähigkeiten aufmerkſam zu werden; ſo er=
ſcheint
in der gegenwärtigen Spielzeit in Deſſau die Urauffüh=
rung
ſeines Kaiſerdramas Heinrich II. und in nächſter Zeit
die des Eddadramas Sigrun Auch ſeine ſonſtigen Dramen
und ſeine theoretiſchen Schriften über die neue Sinngebung des
deutſchen Theaters haben ihn bekannt gemacht, ſo daß man dem
Vortragsabend des Dichters mit großem Intereſſe entgegenſehen
kann. (Siehe auch Anzeige.)
Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes der Saarvereine. Alle
Mitglieder ſowie Freunde des Saarvereins werden nochmals dar=
auf
aufmerkſam gemacht, daß am Donnerstag, den 23. November,
um 20 Uhr, im Gaſthaus. Zur Eiſenbahn Eliſabethenſtraße, Ecke
Neckarſtraße die Mitgliederverſammlung ſtattfindet. In Anbe=
tracht
der Wichtigkeit der Tagesordnung und zur Förderung des
landsmannſchaftlichen Zuſammenhaltes iſt es dringend erwünſcht,
daß alle Mitglieder und Freunde an dieſem Abend erſcheinen. Je
geſchloſſener die Mitgliederverſammlungen ſtattfinden, umſo wirk=
ſamer
laſſen ſich die Ziele unſeres Bundes verfolgen, die heute
mehr denn je den vollen Einſatz jedes im Reiche lebenden Saar=
länders
verlangen. Je näher der Tag der Abſtimmung rückt, umſo
ſtärker wächſt die Aufgabe im Sinne einer umfaſſenden Aufklärung
der Bevölkerung über die Frage des Saargebietes. Wer alſo nicht
durch anderweitige dringende unaufſchiebbare Verhältniſſe am Er=
ſcheinen
verhindert iſt, möge am Donnerstag abend ſeine Verbun=
denheit
mit unſrer Heimat dadurch zum Ausdruck bringen.
daß er zur Mitgliederverſammlung erſcheint. Bei dieſer Ge=
legenheit
ſei noch darauf hingewieſen, daß am Samstag, den 25.
November, im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße, ein Lichtbildervor=
trag
unſeres Kameraden Rett über Wirtſchaft und Schönheit
des Saarlandes ſtattfindet, zu dem alle Landsleute mit ihren An=
gehörigen
und Freunden zu erſcheinen haben. (Näheres ſiehe An=
zeige
in der Tagespreſſe.)
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen im Freundin=
nenheim
. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis
10 Uhr. Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im
Monat Gymnaſtik, Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zwei=
ten
und vierten Mittwoch im Monat Nähen und Zuſchneiden.
Donnerstag, den 23. November, Thema: Zeitfragen,

Aus der NSDAP.
Betr. Uniform der Amtswalter.
Der Amtswalter trägt vorgeſchriebene Amtswalter=Kleidun
It. Dienſtvorſchrift. Es iſt keinesfalls angängig, daß zur Amte
walter=Uniform Zivilkleidungsſtücke getragen werden. (Mänte
Hoſen, Jacken, Kopfbedeckung).
Entweder trägt der Amtswalter einwandfreie Amtswalte
Uniform, oder er trägt Zivil. Eine Vermiſchung iſt ohn
Ausnahme verboten. In Zivil kann ſelbſtverſtandlich vo
Parteigenoſſen das Braunhemd mit Parteiabzeichen getrage
werden, jedoch ohne jedes Amtswalter=Abzeichen.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß nu
der Parteigenoſſe berechtigt iſt, Amtswalter=Uniform und A1
zeichen zu tragen, der ein Amt in der Partei ſelbſt bekleide
(Gauleiter mit Stab. Kreisleiter mit Stab. Ortsgruppenleite
mit Stab, Stützpunktleiter mit Stab, Zellen= und Blockwarte
NS Zeitungsverlage, Verbände, Vereine uſw. ſind keir
Parteidienſtſtellen. Sämtliche Parteigenoſſen, die bei einem Ve
ein, Verband oder für eine Nebengliederung der Partei tätt
ſind, müſſen, um die Berechtigung zum Tragen der Amt=
walter
=Abzeichen zu erhalten, außer ihrer ſonſtigen Tätigke
noch ein Amt in der Partei ſelbſt haben. Parteigenoſſen, di
bei Behörden, in Kommunalämtern und in der Wirtſchaft ode
ſonſtwie ein höheres Amt bekleiden, können nur dann Amtswa
ter=Uniform und Abzeichen tragen, wenn ſie neben ihren Aemter
noch ein Amt in der Partei bekleiden. Dabei kommen natürli
Rangabzeichen des Amtes in der Partei in Frage.
Außerdem wird nochmals eindringlichſt darauf hingewieſer
daß Parteigenoſſen, die nach dem 30. Januar 1933 ſich in di
Partei anmeldeten, nicht berechtigt ſind, das Braunhemd zu tre
gen. Ausnahmen ſind nur dann zugelaſſen, wenn die Betreffer
den eine ſchriftliche Genehmigung der Gau= bzw. Reichsleitun
in Händen haben. Das Anlegen von Amtswalter=Abzeichen i
jedoch in dieſen Fällen It. beſtehenden Anordnungen verboten.
Verſtoß gegen die Anordnungen wird beſtraft.
Die Hakenkreuz=Armbinde wird zur Amtswalter=Uniform a
ſofort auf dem linken Oberarm getragen.
Der Kreisleiter. Pg Zürtz, teilt mit:
Alle Kameraden und Amateure, die Normalfilmaufnahme
Apparaturen beſitzen und hiermit Aktualitätsaufnahmen macher
wollen ſich ſofort bei der Landesfilmſtelle Südweſt de
NSDAP., Frankfurt a. M., Bürgerſtr. 8/11. ſchrift
lich mit genauer Anſchrift melden.
NS.=Frauenſchaft, OG. 6 (Schloßgarten). Nächſter Arbeits
abend heute abend 8 Uhr bei Gaſtwirt Breidert, Ecke Frankfur
ter= und Blumenthalſtraße.
Ortsgruppe Meſſel. Samstag, den 25. November, abend
20,30 Uhr. findet im Saale von Hch. Braun eine Mitgliederver
ſammlung ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 6 (Schloßgarten). Geſchäſts
ſtelle: Emilſtraße 1 (Altersheim). Sprechſtunden bis auf weite
res täglich vormittags von 912 Uhr, nachmittags von 2 bi,
5 Uhr.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 2 (Beſſungen). Ab. Mon=
tag
, den 20. November 1933, iſt unſer Geſchäftszimmer, Eſcholl=
brücker
Straße 18, täglich, außer Samstags, von nachmittag
2 Uhr bis 6 Uhr geöffnet. Anträge für das Winterhilfswer
werden daſelbſt entgegengenommen.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 2 (Beſſungen). Am Don
nerstag, dem 23. November 1933, abends 8,15 Uhr, findet ein
Amtswalterſitzung bei Ritter (Beſſunger Weinſtube). Beſſunge
Straße 7, ſtatt. Erſcheinen aller Amtswalter und Helfer i.
Pflicht.
Die nationalſozialiſtiſche Spielſchar aus Saarbrücken wir
unter der Leitung ihres Scharleiters Matthies am 20
November 1933 im Orpheum eine Aufführung des Saau
Stückes Der Kumpel bringen. Das Stück, das ſtarke un
erſchütternde Szenen aus dem Leben der Bergarbeiter bring
ignet ſich infolge ſeines ernſten Inhalts durchaus zur Auffül
rung am Totenſonntag. Der Beſuch wird den Nationalſozialiſte,
Darmſtadts dringend empfohlen.
An ſämtliche Vereins= und Innungsvorſtände Darmſtadts.
Betr. Saarſpielſchar. Die nationalſozialiſtiſche Spielſchar au
Saarbrücken wird ihr Saarſtück Der Kumpel am Sonntag
den 26. November, im Orpheum, abends 8.15 Uhr, zur Auffük
rung bringen (nicht, wie geſtern irrtümlich angegeben am 2
und 27. 11.). Es findet alſo nur eine Vorſtellung dieſes Stücke
ſtatt, das jeder deutſche Volksgenoſſe der Intereſſe an unſere
ſaarländiſchen Brüdern und ihrem Schickſal hat, ſehen mu
Es wird jedem Pg. und jedem deutſchdenkenden Volksgenoſſe
zur Pflicht gemacht, dieſe Vorſtellung zu beſuchen. Die Ve=
einsvorſtände
bitte ich, die Werbung unter ihren Mitglieder
mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln ſofort durchzuführen.
Der Kreispropagandaleite
Hitler=Jugend.
Der Obergebietsführer Weſt der HJ., Hartmann Lauter
bacher, hat den Angehörigen des Jungvolkes und der HJ. de
Verkauf von Zeitungen, Poſtkarten, Klebemarken uſw. private
Seite unterſagt. Die HJ. iſt keine Verkaufsorganiſation! Au
der öffentliche Verkauf amtlicher Druckerzeugniſſe iſt den Ang
hörigen der HJ., des JV. und des BDM. nach 20 Uhr verbote
Die Preſſeſtellen des Obergebietes Weſt melden übereinſtin
mend, daß die Winterhilfsaktion der HJ., die öffentliche Nag:
lung, ſich im ganzen Obergebiet eines überaus großen Zuſpruck
der Bevölkerung erfreute. Heute kann ſchon geſagt werden, de
dieſem einzigartigen Hilfswerk der HJ. im Kampf gegen Hur
ger und Kälte ein voller Erfolg beſchieden iſt.
Es erweiſt ſich als notwendig, darauf hinzuweiſen, daß d
Nerotherbund aufgelöſt iſt, und es ihm daher unterſagt i
unter Decknamen Veranſtaltungen abzuhalten oder für ihn
werben. Die Dienſtſtellen der HJ. haben für die Durchführut
der aus der Auflöſung ſich ergebenden Beſtimmungen Sorge
tragen.
Hitler=Jugend.
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtr. 2 (Tel. 2265)
Betr. Nagelungsergebnis.
Die Unterbannführer melden dem Oberbann unter Un
gehung des Dienſtweges ſofort, wie viel Schilder am Sonnta
dem 19. d. M., innerhalb ihres Bereiches genagelt worden ſi!
und welches Ergebnis jeweils pro Schild erzielt wurde. Meldun
hat ſpäteſtens bis Samstag, den 25. d. M., zu erfolgen.
Betr. Schulungstagung.
Die Bann= und Unterbann=Schulungsleiter werden hierduu
an die am Samstag, dem 25. d. M., in Darmſtadt ſtattfinden.
Tagung (8 Uhr abends, Zeughausſtraße 2) erinnert.
gez. Walter Bloch;
F. d. R.: Richter
Bannführer.
Stabsleiter.

Unte

Vereinskalender.

Verband Heſſiſcher Regimentsvereine A
Totenſonntag, den 26. November, 8 Uhr vormittags, hält O
Verband Heſſiſcher Regimentsvereine und die Kriegerkamerg
ſchaft Haſſia in der Stadtkirche einen Gottesdienſt zu
Gedenken der Gefallenen. Die Predigt hat Kamer
Stadtpfarrer Lautenſchläger übernommen und der Reichsbu
ehemaliger Militärmuſiker wirkt mit. Das Kirchenſchiff ſoll d
Vereinen und Abordnungen überlaſſen bleiben, während die E=
poren
für die Angehörigen der Gefallenen und die Stadtgemein
freigehalten werden.
Hausfrauenbund. Am Samstag, den 25 Nove
ber, abends 8 Uhr, findet im Heylshof, Weyprechtſtraße 0.
Konzert ſtatt, das allen Beſuchern einen großen Genuß verſprie
In uneigennütziger Weiſe haben ſich zur Mitwirkung bereit",
klärt die ausgezeichnete Sängerin Frau Moeller=Lorenz.
Herren Tenner und Herr Völſing (Violine und Klavier). 2
Vortragsfolge bringt Perlen deutſcher Muſik. Die Mitgliel
und Freunde des Vereins ſind herzlich eingeladen. Kartenvord
kauf in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7. und am Saaleingau
(Siehe heutige Anzeige.)
Hausfrauenbund. Heute. Mittwoch, nachmitig
3 Uhr, im Muſeum, eine Führung durch die Ausſtellung
Tier in der Kunſt. Herr Direktor Dr. Feigl wird liebensw!
digerweiſe die Führung übernehmen. Gäſte ſind willkomm
Treffpunkt: Vorhalle des Muſeums.
Alice=Frauenverein. Der Hauptvorſtand ma
ſeine Mitglieder auf die am 24. November, abends 8 Uhr
Städtiſchen Saalbau ſtattfindende Kundgebung des Bundes Ko
gin Luiſe aufmerkſam, in der über das Thema: Der Nation!
ſozialismus und unſer Dienſt am Volk von Freifrau v. Häde
geſprochen wird, und erſucht um zahlreiche Beteiligung.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 22. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 324 Seite 7

Aus Heſſen.
Starkenburger Provinzial=Geflügel=Ausſtellung.
verbunden mit der Bezirksſchau des Kreiſes Groß=Gerau
in Mörfelden.
n. Mörfelden, 20. November. Die Provinzial=Geflügel= Aus=
ſtellung
der Provinz Starkenburg wird vom 1. bis 3. Dezember
1933 im Volkshaus zu Mörfelden abgehalten. Damit verbunden iſt
die Bezirksſchau des Kreiſes Groß=Gerau. Die Tatſache, daß Lan=
desbauernpräſident
Dr. Wagner die Schirmherrſchaft über dieſe
Ausſtellung übernommen hat, zeigt deren Größe und Bedeutung
für das Land Heſſen. Die Schau bietet den Ausſtellern ganz beſon=
dere
Vorteile. Es wurde eine beſondere Abteilung für anerkanntes
Wirtſchafts= und Leiſtungs=Raſſengeflügel für Hochleiſtungs=
und Herdbuchzuchtgeflügel unter den Bedingungen zur
Gau=Schau mit ermäßigtem Standgeld eingerichtet. Der Ausſtel=
lungsleitung
ſtehen eine Reihe Ehrenpreiſe zur Verfügung. Er=
wähnt
ſei ferner, daß keine Ehrenpreiſe unter 10 RM. vergeben
werden. Auf etwa zehn Tiere entfällt ein Ehrenpreis. Es kommen
auch einige Zuchtpreiſe nicht unter 15 RM. zur Verteilung. Aus=
geſtellt
werden nur Tiere mit anerkannten Ringen von Züchtern.
der Provinz Starkenburg, die auch einem Verein angehören.
Meldeſchluß iſt am Mittwoch, den 22. November 1933 Anfragen
ind an die Geſchäftsſtelle des Geflügelzuchtvereins, Lehrer Wein=
heimer
, zu richten. Am Samstag, den 2. Dezember 1933, wird
die Eröffnung der Ausſtellung ſein. Während der Ausſtellung fin=
det
eine Tombola=Verloſung ſtatt, die zugunſten der Winterhilfe
beſtimmt iſt.
Dg. Arheilgen, 21. Nov. Werbeabend. Im Löwenſaale
veranſtaltete die NS.=Frauenſchaft Kranichſtein einen Werbe=
bend
der ſehr gut beſucht war. Einleitend ſprach die Führerin,
frau Bahr, Worte der Begrüßung und ſchloß mit einem Treue=
ekenntnis
zur Führerſchaft. Dann wechſelten in bunter Folge
nuſikaliſche Darbietungen, der SA.=Kapelle und Vorträge des
Heſangvereins Eintracht mit Prologen, Theateraufführungen
nd ſonſtigen Darbietungen. Auch die hier weilenden Saarkin=
er
traten auf den Plan und ſprachen Treubekenntniſſe zum
eutſchen Mutterlande. Die Herren Beigeordneter Zeidler
nd Fraktionsvorſitzende Hettinger wandten ſich in kurzen
Inſprachen an die Anweſenden. Der Reinertrag der Veranſtal=
ung
fließt der NS.=Volkswohlfahrt zu.
Weiterſtadt, 21. Nov. Die NS.=Volkswohlfahrt der Orts=
ruppe
Weiterſtadt veranſtaltet bei Gaſtwirt Reitz ein Winter=
Cilfskonzert unter Mitwirkung der Geſangvereine Sängervereini=
rung
und Germania und des Muſikorcheſters Carlo Weſp=
armſtadt
. Die Darbietungen in geſanglicher ſowie in muſikali=
her
Hinſicht waren ſehr zufriedenſtellend. Ortsgruppenwalter
Zecker wies in einer kurzen Anſprache an die Erſchienenen auf die
ſiele und die Bedeutung der NS.=Volkswohlfahrt hin. Pfarrer
Ihl gedachte des 450. Geburtstages Martin Luthers. Der Rein=
rlös
wurde dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes über=
gieſen
.
Ek Pfungſtadt, 21. Nov. Wohltätigkeitsabend der
1S.=Frauenſchaft. Auf zwei glänzend gelungene Veranſtal=
ungen
zugunſten der Winterhilfe kann die NS.=Frauenſchaft zu=
ückhlicken
. Der Saal Zum Rheiniſchen Hof war nicht nur über=
illt
, ſondern Hunderte mußten umkehren. Den Beſuchern bot ſich
ann ein ſorgfältig ausgewähltes Programm, das großen An=
ſang
fand. Aber auch in finanzieller Hinſicht wurde der Zweck
er Veranſtaltung in großem Maße erfüllt. Die Kapelle des
Nuſikvereins, die den muſikaliſchen Teil beſtritt, verzichtete auf
hre Vergütung an beiden Abenden zugunſten des Winterhilfs=
verks
. Die NS.=Frauenſchaft hatte eine Anzahl Gewinne ſelbſt
ngefertigt, andere waren geſtiftet und die Verloſung war in der
Jauſe vorgenommen worden.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt. 20. Nov. Hohes Alter. Jakob
irſch 2. konnte ſeinen 82. Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 20. Nov. Werbeabend der HJ.
im Sonntag veranſtaltete die Hitler=Jugend einen Werbeabend.
kamens der HJ. und des BdM. ſprach Führer Karl Koob von
ier herzliche Worte der Begrüßung. Anſchließend übernahm
(nterbannführer Kratz aus Darmſtadt das Wort zu Ausfüh=
ungen
über die Bedeutung des Werbeabends. Seine ſchwungvolle
tede gipfelte darin, alle Jugendlichen der HJ. bzw. dem BdM.
uzuführen. Nichts anderes darf mehr beſtehen, als die vom
ührer ins Leben gerufene und deſſen Namen führende HJ.
das Programm war ſehr reichhaltig und abwechſlungsreich. Ge=
inge
, Volkstänze Gedichte und heitere Vorträge wechſelten ab.
rin Zweiakter Der Hitlerjunge beſchloß den eindrucksvollen
(bend. Gefolgſchaftsführer W. Scior ſprach herzliche Dankes=
vorte
.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Nov. Die in einigen Gehöften aus=
ebrochene
Schweinerotlaufſeuche iſt wieder erloſchen.
Obſt= und Gartenbauverein. Man findet immer noch
Pſtbäume, die noch nicht mit Leimgürtel verſehen ſind. Die Säu=
tigen
wiſſen offenbar noch nicht, daß es ſich hierbei um eine ge=
etzliche
Pflicht handelt, die andererſeits aber wieder dem Obſtbau
ugute kommt. Jetzt iſt es allerhöchſte Zeit, der Aufforderung nach=
mkommen
, weil ein zu ſpätes Anlegen vollſtändig zwecklos iſt
f. Roßdorf, 20. Nov. Hohes Alter, Schuhmachermeiſter
Karl Adolf Gerhardt feiert am 21. d. M. bei geiſtiger Friſche
ſeinen 80. Geburtstag.
Ln. Groß=Umſtadt, 20. Nov. Hohes Alter. Vor einigen
Tagen konnte der Zimmermeiſter Herr Nikolaus Vogel ſeinen
84. Geburtstag an der Seite ſeiner ebenfalls hochbetagten Gattin
in voller Rüſtigkeit begehen. Es iſt noch der einzige lebende Mit=
Lürger unſerer Stadt, der den Feldzug 1870/71 mitgemacht hat.
Trotz ſeines hohen Alters iſt er noch immer in ſeinem Beruf tätig.
Unſer älteſter Mitbürger iſt Herr Landwirt H. Dörr. Ihm
wird es am 23. Nov. vergönnt ſein, ſeinen 94. Geburtstag zu
eiern. Bis in die jüngſte Zeit erfreute er ſich einer beneidens=
verten
körperlichen und geiſtigen Friſche, ſo daß er ſich noch bei
Toielen landwirtſchaftlichen Arbeiten betätigen konnte.
4s. Erbach, 21. Nov. Gründungsfeier von 23 Pflicht=
Innungen des Kreiſes Erbach. Reicher Flaggenſchmuck
früßte die 1500 Handwerker, die zur Gründung der Pflicht=
Innungen in unſerem Kreisſtädtchen zuſammen kamen. Am Bahn=
ſof
formierte ſich der Zug, der ſich unter ſchneidiger Marſchmuſik
tach dem Adolf=Hitler=Platz in Bewegung ſetzte. Herr Fachlehrer
rnold, der Geſchäftsführer der Handwerker des Kreiſes, gab
einer Freude darüber Ausdruck, daß das ſchon ſo lange erſehnte
Wiederfinden im Berufsſtande endlich zur Tatſache geworden ſei.
Nit einem Treugelöbnis für Volkskanzler und Reichspräſident
Ind dem Geſang des Deutſchlandliedes ſchloß die Kundgebung auf
em Marktplatz. Anſchließend erfolgte unter Vorantritt der
Nuſikkapelle der Weitermarſch nach dem Saal des Schützenhofes
ind nach der Feſthalle. Herr Schott=Beerfelden entbot den
Sertretern des Handwerkerſtandes herzliche Willkommengrüße.
Sein beſonderer Gruß galt den Regierungsvertretern aus Stadt
ind Land. Die Errichtungserklärung der 23 Pflicht=Innungen
rfolgte durch Herrn Regierungsrat Dr. Helmreich, der kurz
ſen Werdegang der neuen Innungen ſchilderte. Die Grüße des
deſſiſchen Staatsminiſteriums überbrachte in Verhinderung des
derrn Staatsminiſters der Regierungsvertreter Dr. Eckſtein,
der ſeiner lebhaften Freude über die Bildung der 23 Innungen
Ausdruck gab. Beſonders freudig begrüßt wurde Herr Hand=
berkskammerpräſident
Müller, der u. a. folgendes ausführte:
Dieſe Innungen ſollen nicht als Zwang empfunden werden, denn
dehe dem Volke, das durch Zwang zuſammengehalten werden
nuß. Wer die Innungen ablehnt, lehnt den Nationalſozialismus
tb. Zum Schluß warnte Herr Müller vor übertriebenen Kal=
ulationen
und vor der Einbildung. Wir wollen immer Lehrling
pleiben, nur einer iſt Meiſter, und das iſt unſer Führer. Die
Innungsführer warnte er ganz beſonders vor Gewaltmaßnahmen.
Keiner kann bleiben, der beweiſt, daß er kein Führer iſt. Im
Namen der geſamten Handwerker des Kreiſes Erbach ſprach Herr
Arnold dem Handwerkskammerpräſidenten Müller den innig=
len
Dank aus für die ausgezeichneten Ausführungen. Für die
ich anſchließende feierliche Handlung bat der Geſchäftsführer um
den Segen des Allmächtigen zum Wohle für Volk und Vaterland.
Derr Müller entnahm dann aus der alten Zunftlade die Ver=
bflichtungsurkunde
, brachte ſie zur Verleſung und vollzog gleich=
Reitig durch Handſchlag die Verpflichtung der neuen Innungs=
führer
. Dieſe feierliche Handlung vollzog ſich im Scheine von
S5 Kerzen als Wahrzeichen der Läuterung, der Kraft und des
Rampfes. Nach einer Sekunde des Schweigens und des Nachden=
Tens über die Heiligkeit der Handlung forderte Herr Arnold die
Ahweſenden auf, unſerem Führer und Kanzler Adolf Hitler, dem
Dir doch dieſe Weiheſtunde zu danken hätten, ein dreifaches Sieg=
Deil auszubringen. Mit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
wurde die Gründungsfeier geſchloſſen. Anſchließend begaben
ſich die einzelnen Innungen in die verſchiedenen Gaſthäuſer, wo
Re Hauptverſammlungen ſtattfanden.

Tatatant Aa aadee derr

Der lebende Toke.
(Em.) Prag. Den Beamten des hieſigen Verkehrsamtes
Ricany fiel im Güterwagen eine große Kiſte auf, die ihnen zu=
mindeſt
verdächtig vorkam. Sie telephonierte deshalb an den
Wilſon=Bahnhof, für den die Fracht beſtimmt war. Im Wilſon=
bahnhof
wurde nun die Kiſte geöffnet und zunächſt ſah man
darin einen Sarg ſtehen, bei näherer Betrachtung fand ſich, daß
in dem Sarg ein Fenſter eingeſchnitten war, durch das man
einen Mann erblickte, der ſeiner Geſichtsfarbe nach kaum tot
ſein konnte. Der Sarg wurde aufgeſchraubt und als der darin
befindliche Tote aus einer gewiſſen Benommenheit wieder zu
ſich kam, ſtellte es ſich heraus, daß es ſich um einen Artiſten
aus dem Oertchen Nußle bei Prag handelte. Der gute Mann
hatte eine neue Nummer aufziehen wollen, aber keinen Geld=
geber
gefunden. Aus dieſem Grunde wettete er mit einem
Ingenieur um 15000 Kronen, daß er acht Stunden in einem
hermetiſch verſchloſſenen Sarge zubringen werde. Und das große
Pech des armen Teufels wollte es nun, daß ihn die Eiſenbahn=
beamten
nach ſieben Stunden entdeckten und aus dem Sarg
nahmen, ſo daß er zu der Qual noch die Wette verloren hat.
Ein feiner Gendarmeriechef.
(ht) Bukareſt. Die in Rumänien gelegene bulgariſche
Gemeinde Alt=Beſchenowa hat neulich einen neuen Poſtenführer
des dort ſtationierten Gendarmeriepiketts bekommen. Dieſer
Herr Toma, der wie viele ſeines Gleichens in den Minder=
ſeitendörfern
weiter nichts als eine Miniatur=Satrapie erblickte,
hat das Kapital der Gelderpreſſungen um einen weiteren recht
originellen Beitrag vermehrt. Er griff ſich zwei übelberüchtigte
Zigeuner, die in den Häuſern der wohlhabenden Bauern ſo=
genannten
Schwarz=Tabak anbieten mußten, deſſen Verkauf auf
Grund des Monopolgeſetzes ſchwer beſtraft wird. Da die Bauern
dieſen Trick kannten, warfen ſie die Zigeuner kurzerhand hinaus.
Dieſe waren aber noch ſchlauer und legten in jedes Gehöft ein

Einlagerungsverpflichlung der Mühlen.
E Durch die Verordnung vom 5. November 1933 iſt die Ein=
lagerungsverpflichtung
für die Mühlen geregelt. Das Geſetz iſt
am 8. November 1933 in Kraft getreten, ſonach iſt der erſte Ein=
lagerungstermin
der 18. November 1933. An dieſem Tage müſſen
von der Lagerverpflichtung 35 Prozent gemäß dem Wortlaut des
Geſetzes erfüllt ſein. In § 20 Abſatz 4 iſt den Mühlen eine Melde=
pflicht
für die eingelagerten Mengen auferlegt. Die Mengen ſind
an den einzelnen Stichtagen unter Angabe der Einlagerungs=
ſtellen
der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen= und Wei=
zenmühlen
oder einer von ihr bezeichneten Stelle zu melden. Als
Meldeſtelle für den Bezirk 3: Baden, Rheinpfalz. Heſſen, Heſſen=
Naſſau (Regierungsbezirk Wiesbaden) iſt die Süddeutſche
Mühlenvereinigung G. m. b. H., Mannheim, Prinz
Wilhelmſtraße 10, als Bezirksgeſchäftsſtelle 3 der Wirtſchaftlichen
Vereinigung der Roggen= und Weizenmühlen, beſtimmt. Die
Mühlen werden hierdurch aufgefordert, ihre Meldungen unver=
züglich
an dieſe Stelle zu erſtatten.

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Cd. Michelſtadt, 20. Nov. Ratsſitzung. Vor Eintritt in
die Tagesordnung gab der Bürgermeiſter einen kurzen Rückblick
über die Geſchehniſſe der letzten Wochen. Nach einem letzten Vor=
ſtoß
ſei am 12. November der Traum eines jeden wahren Natio=
nalſozialiſten
in Erfüllung gegangen. Das deutſche Volk habe ſich
wieder ſelbſt gefunden und ſei als Nation auferſtanden. Zur
Bewilligung von Notſtandsarbeiten gab Bürgermeiſter Dr. Leber
die näheren Erläuterungen, wonach hauptſächlich die Herſtellung
der zum großen Teil in einem üblen Zuſtand befindlichen Wald=
wege
in Frage komme. Hierfür würden zirka 15 300 Tagewerke
nötig ſein, und die Arbeiten ungefähr bis Auguſt 1934 dauern.
Der Gemeinde entſteht keine beſondere Belaſtung. Die Vorlage
der Verwaltung wurde einſtimmig genehmigt. Für Michelſtadt
kommt für Gemeindeumſchuldung vorläufig ein Betrag von RM.
400 000 in Frage, der von kurzfriſtigen Schulden in Schuldver=
ſchreibungen
umgewandelt werden ſoll. Dadurch tritt vorläufig
eine Erſparnis von 2 Prozent Zinſen, d. ſ. jährlich RM. 8000.
ein; allerdings ſind dieſe Schuldverſchreibungen dann vom 1. 10.
1936 jährlich mit 3 Prozent zu tilgen. Der Rat ſtimmt der Um=
ſchuldung
wie vorgeſchlagen zu. Die Uebernahme eines Akbeits=
dienſtlagers
kommt weder für Michelſtadt noch einem Orte in der
näheren Umgebung in Frage. Um einen ſchnelleren Eingang
der Steuern herbeizuführen, ſchließt ſich der Rat dem Erlaß der
Heſſiſchen Regierung betr. Regelung der rückſtändigen Steuern
an. Dem Antrag der Segelfliegergruppe Michelſtadt um koſten=
loſe
Ueberlaſſung einer Samentanne zum Bau eines Flugzeuges
ſtimmt der Rat zu.
Cd. Michelſtadt, 21. Nov. Vereidigung von SA. und
Stahlhelm im Stadion Michelſtadt. Bei ſchönſtem
Herbſtwetter marſchierten ſämtliche Formationen der SA.= Stan=
darte
186 und des Stahlhelms im Kreiſe Erbach im Stadion
Michelſtadt ein. Auf dem Sportplatz nahmen die einzelnen
Stürme Aufſtellung. Links und rechts die alten SA.=Kameraden,
in der Mitte die SA.=Anwärter, Wehrſtahlhelm, die heute zur
SA. eingegliedert werden ſollen, ſowie ſolche, die nun von der
HJ. zur SA. herüberkommen. Standartenführer Weyrauch ſchritt
mit ſeinem Stabe die Fronten ab. Nach mahnenden Worten, die
der Kreisführer des Stahlhelms an die Stahlhelmkameraden rich=
tete
, betonte Standartenführer Weyrauch, daß er überzeugt ſei,
daß die Stahlhelmkameraden wie ſeither, ſo auch jetzt in der SA.
genau ſo ihre Pflicht tun würden, wie ihre SA.=Kameraden. Nach
weiteren an die SA.=Anwärter gerichteten Worten nahm Standar=
tenführer
Weyrauch die Weihe von 5 neuen Sturmfahnen vor,
In feierlicher Weiſe legten ſodann 636 SA.= und Stahlhelm=
kameraden
ihren vorgeſchriebenen Eid ab. Mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Führer, dem Deutſchland= und dem Horſt=
Weſſel=Lied wurde die feierliche Handlung abgeſchloſſen.
N. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 21. Nov. Am Mittwoch, den
22. November, wird im Gaſthaus Zur Pfalz (Inh. Leonhard
Hönig), die hieſige Waldiagd verſteigert.
Jugenheim a. d. B., 21. Nov. Klavierkonzert. Zu
dem am Samstag im Hotel Goldene Krone ſtattfindenden Kon=
zert
zum Beſten der Winterhilfe, veranſtaltet von Prof. Max
Pauer, ſind in Jugenheim Eintrittskarten im Vorverkauf zu
haben bei Auguſt Loos jr., Tel. Nr. 202 und Jakob Lehrian, Tel.
Nr. 194. Beſucher von Darmſtadt können den fahrplanmäßigen
Poſtautobus, Darmſtadt (Weißer Turm) ab: 18,50 Uhr, benützen.
Nach Schluß des Konzertes Rückfahrt mit Autobus. Die Ein=
nahmen
fließen reſtlos dem Winterhilfswerk zu.
Hirſchhorn, 21. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
20. Nov. 1,/48=Meter, am 21. Nov. 1,40 Meter, 5.30 Uhrvorm.

übelduftendes Ei in Geſtalt eines heimlich weggeworfenen
Tabackpaketes.
Kaum hatten ſie ihre Beſuchsreiſe beendet, erſchien der
Poſtenführer Toma, nahm Hausſuchungen vor und fand über=
all
ein Paket geſchmuggelten Tabacks, überall nahm er Proto=
kolle
auf und verhängte auf Grund ſeiner Machtbefugniſſe er=
hebliche
Geldſtrafen ja er arreſtierte ſogar einige zahlungs=
unwillige
Bauern und ſetzte ſie im Gemeindehaus feſt.
Diesmal hatte er aber die Rechnung ohne den Wirt ge=
macht
am anderen Morgen umſtellten die Bauern das Ge=
meindehaus
und nahmen eine ſo drohende Haltung ein, daß der
Poſtenführer ſich bereit erklärte, das ganze Verfahren nieder=
zuſchlagen
, falls ihm ein paar Tauſend Lei gezahlt werden
würde.
Dieſe Anſinnen brachte das Maß zum überlaufen, die Maſſe
ſtürmte das Lokal befreite die Inhaftierten und ſperrte dafür
den Kommiſſar ſelber ein das ganze eine ſchlichte alltägliche
Geſchichte, der man wohl zweckmäßig die Ueberſchrift Leiden
und Freuden der bulgariſchen Minderheiten in Rumänien gibt.
2as Gefpenſterhaus.
(m) Chalons (Marne). In einem Dörfchen hier in der
Umgegend haben ſich bei einem Bauern unheimliche Dinge er=
eignet
. Es ſpukt! Und zwar in einer ſehr unangenehmen Art
und Beiſe. Stühle fallen um, ſelbſt wenn ſie wieder aufgeſtell;
werden, Literflaſchen voll Wein ergießen ſich plötzlich auf den
Tiſch, die Bettſtellen werden umgedreht und das Bettzeug hin=
ausgeworfen
, ja, unlängſt paſſierte es, daß ein Meſſer, welches
auf einem Seitentiſch lag, durch die Luft ſauſte und einem
Familienmitglied, das gerade die Zeitung las, hart am Kopf
vorbeiflog, durch die Zeitung hindurch. Natürlich iſt das Haus
verrufen, keiner will ihm in die Nähe kommen, indeſſen iſt die
Polizei, bekanntlich ziemlich nüchterne Beamte, der Anſicht, daß
es ſich um faulen Zauber handelte, bei dem man erſt ſehen
müſſe, was wirklich dahinter ſteckt.

Eine neue Melkerſchule
auf dem Selgenhof bei Alrichſtein im Bogelsberg.
Die Landesbauernkammer Heſſen=Naſſau, Hauptabteilung 2,
kann jetzt auch eine Melkerſchule ihr Eigen nennen. Am 4. Dezem=
ber
wird auf dem Verſuchs= und Lehrgut Selgenhof bei Ulrich=
ſtein
im Vogelsberg der 1. zweiwöchige Lehrgang für Bauern=
ſöhne
und Junglandwirte eröffnet werden.
Das Milchvieh iſt mit der wertvollſte Teil des Inventars des
bäuerlichen Betriebes, ſeine ſorgfältige Pflege und Fütterung iſt
die wichtigſte Vorausſetzung für eine geſunde Wirtſchaft. Hierzu
gehört vor allem auch ein ſachgemäßes Melken, wird hierdurch
doch nicht nur der Milchertrag erhöht, ſondern vor allem auch die
Geſundheit und die Lebensdauer unſerer Milchkühe verlängert.
Wie oft ſind Euterentzündungen und dadurch verurſachte Drei=
ſtrichigkeit
ausſchließlich eine Folge mangelhaften Melkens. Leider
haben oft unſere Bauernſöhne für den Kuhſtall nicht das erforder=
liche
Intereſſe. Sie überlaſſen der Mutter, den Schweſtern oder
der Magd die Pflege der Kühe und nur im Falle dringender Not
nehmen ſie auch einmal ſelber den Melkeimer zwiſchen die Knie.
obwohl ſie an manchem kurzen Wintertag, wenn die Außenarbeit
ruht, den dann mehr beſchäftigten Frauen dieſe Arbeit ſehr gut
abnehmen könnten. Um bei den Jungbauern hierfür mehr Ver=
ſtändnis
zu wecken, iſt die neue Melkerſchule ins Leben gerufen.
In eingehenden theoretiſchen Unterweiſungen und vor allem in prak=
tiſchen
Uebungen werden die jungen Leute mit allem vertraut
gemacht, was man für die Zucht und für die Haltung des Rind=
viehs
können und wiſſen muß. In freundlichen Räumen werden
die Teilnehmer des Lehrganges wohnen. In fröhlicher Kamerad=
ſchaft
wird ein Wetteifer einſetzen, den richtigen Melkgriff am
ſchnellſten zu erlernen und die ſauberſte Milch zu ermelken. Außer
zwei wiſſenſchaftlich vorgebildeten Beamten und dem Melkmeiſter
des Gutsbetriebes, wird der Direktor des zuſtändigen Tierzucht=
amtes
, ein Veterinärrat und mehrere Landwirtſchaftsräte ſich um
die Belehrung der Teilnehmer bemühen.
Es iſt zu hoffen, daß die Lehrgänge bei unſeren Bauern das
Verſtändnis finden, das ſie verdienen, und daß ſie unſeren Jung=
bauern
und Bäuerinnen ein Lehrgang für Mädchen wird hald
folgen helfen, geſchickter für ihren ſchönen Beruf zu werden.
Wiſſen und Können iſt das Rüſtzeug, das auch der im Dritten
Reiche wieder zu der verdienten Achtung gekommene deutſche
Bauer nicht entbehren kann, möge die neue Melkerſchule recht
vielen beides vermitteln. Anmeldungen und Anfragen ſind an die
Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau, Hauptabteilung 2 ( Bauernkam=
mer
), Darmſtadt oder das Tierzuchtamt Gießen zu richten. Die
Teilnehmergebühr beträgt für den ganzen Kurſus 6 RM. Für
Wohnung und reichliche Verpflegung werden je Tag 2 RM. be=
rechnet
. Für das Koſtgeld wird auch geſunder, trockener Hafer in
Zahlung genommen.
Ce. Seeheim, 20. Novbr. Auch der diesjährige Lieder=
abend
des Geſangvereins Eintracht konnte wieder ein aus=
verkauftes
Haus aufweiſen. Man hatte eine reichhaltige Vor=
tragsfolge
zuſammengeſtellt, die die Berufsſtände im Liede zeigen
ſollte. Es war eine glückliche Auswahl, die die feine Lyrik mit
plaſtiſchem Ausdruck paarte, auch wiederholt volkstümlichen Hu=
mor
brachte. Die Chöre verrieten die gewohnte Gründlichkeit,
mit der Herr Chorleiter Germann ſeit vielen Jahren den
Verein leitet. Die Sänger ſangen bis zum Schluſſe klangſchön
und rein. Im Mittelpunkte des Abends ſtand ein kurzer Vor=
trag
des Herrn Pfr. Reith über Luther und die Muſik. Der
Redner zeigte Frau Muſika als die ſtete Begleiterin des Refor=
mators
und als Seelſorgerin des deutſchen Volkes. Das Lob der
Muſika wurde gemeinſam geſungen. Die Vortragsfolge unter=
brach
der Gauvorſitzer, Herr Lehrer, Beltz= Seeheim, indem er
zwei alte verdiente Sänger, Hch. Funk und L. Hennemann,
mit Ehrennadeln des HSB. auszeichnete. Er unterließ es nicht,
die beſonderen Verdienſte des Vorſitzers, Herrn Burkhardt,
und namentlich des ziel= und verantwortungsbewußten Chorlei=
ters
um die Pflege des Geſanges zu würdigen. Zwei luſtige
Bühnenſtückchen beendeten den allſeits befriedigenden Abend.
Em. Heppenheim a. d. B., 20. Nov. In der Monatsverſamm=
lung
des Evangel. Männervereins hielt der erſte Vor=
ſitzende
Herr Dr. Schmeel, einen Vortrag über das Thema:
Ein Gang durch die Pſychiatrie, in dem er an Hand von Licht=
bildern
über die verſchiedenen Formen der Geiſteskrankheiten
ſprach, auf die Maßnahmen einging, die ein humanes Zeitalter
für dieſe Kranken geſchaffen hat, und auf die große Bedeutung
hinwies, die der vom nationalſozialiſtiſchen Staat geforderten
Verminderung erbkranken Nachwuchſes zukommt. Anſtelle einer
Abſchiedsfeier für Herrn Pfarrer Storck, die wegen der
Kürze der Zeit nicht ſtattfinden konnte, wurde unter den Vereins=
mitgliedern
eine Sammlung veranſtaltet, die den ſchönen Be=
trag
von 142 RM. ergab und dem Kirchengeſangverein zur Ab=
tragung
ſeiner Flügelſchuld überwieſen wurde.
Hirſchhorn, 20. Novbr. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 19. d. M.: 1.48 Meter, am 20. d. M.: 1.48 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Ans Mainz und Rheinhefſen.
Mainz, 21. Nov. Den Hungertod erlitten. Ein
erſchütterndes Bild bot ſich, wie erſt jetzt bekannt wird, am Wahl=
ſonntag
einigen SA.=Leuten, als ſie ihr Schlepperdienſt in die
Wohnung des alleinſtehenden 62jährigen Holzbildhauers Karl
Peter Klaus im zweiten Stock des Hauſes Balthaſarmalergaſſe 5
führte. Dort lag Klaus ſeit mehreren Tagen in ſchwerkrankem
Zuſtand darnieder und war, da ſich niemand um ihn kümmerte,
nahezu verhundert. In dem Schlafzimmer herrſchte eine grauen=
hafte
Unordnung. Im Kopfhaar des unglücklichen Menſchen hat=
ten
ſich Suinnen eingeniſtet und das Haar war von Spinngewebe
überſät. Die SA.=Leute ſorgten für die ſofortige Ueberführung des
Bedauernswerten durch das Sanitätsauto ins Städtiſche Kran=
kenhaus
. Dort war jedoch jede ärztliche Kunſt vergebens, und da
die Zuführung von Nahrungsmitteln unmöglich war, ſtarb. der
Unglückliche des Hungertodes.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 324

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 22. November 1933

Reich und Ausland.

10000 Eheſtandsdarlehensgeſuche
in Berlin.

Berlin. Berlin hat, wie die Statiſtiken
ausweiſen, in den letzten Monaten eine ſtändige
Zunahme der Eheſchließungen und Geburten zu
verzeichnen. Nicht zuletzt iſt dieſe Entwicklung
den Maßnahmen der Regierung zur Förderung
der Eheſchließungen zu verdanken, auf Grund
deren bis zum 15. November bei den 20 Be=
zirksämtern
10 251 Anträge auf Eheſtandsdar=
lehen
eingegangen ſind. Davon wurden, wie
der L.=An. meldet, bisher 4927 genehmigt und
847 abgelehnt. Die reſtlichen Anträge werden
zurzeit noch bearbeitet.

Der Leuy=Prozeß.

Hohe Zuchthausſtrafen

Berlin. Das Berliner Schöffengericht kam
am Dienstag, nach zweitägiger Verhandlung,
zum Urteil in dem Deviſenſchiebungsprozeß
gegen Levy und Genoſſen. Es handelt ſich um
die Verſchiebung großer Deviſenbeträge über die
franzöſiſche Grenze mit Hilfe des Angeklagten
Pillion. Das Gericht verurteilte den früheren
Rechtsanwalt und Notar Robert Katz wegen
fortgeſetzten Deviſenverbrechens zu 10 Jahren
Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverluſt und 100 000
RM. Geldſtrafe, den franzöſiſchen Staatsange=
hörigen
Robert Pillion zu 10 Jahren Zuchthaus,
100 000 RM. Geldſtrafe und Ausweiſung aus
dem Reichsgebiet, den früheren ruſſiſchen Rechts=
anwalt
Owſey Burſtein zu 2 Jahren Zuchthaus
und 11000 RM. Geldſtrafe. Ferner erhielten
die Witwe Alice Levy, die Studentin Ellen
Levy, ihre Tochter, und der Kaufmann Dr.
Walter Levy je 1 Jahr Gefängnis. Alice Levy
wurde zu 39 000 RM., die beiden anderen An=
geklagten
zu je 10 000 RM. Geldſtrafe verurteilt.
Aus dem Beſitz von Pillion werden 88 000 RM.
und namhafte Deviſenbeträge eingezogen. Zur
Sicherung der Geldſtrafen werden die Vermögen
der Angeklagten beſchlagnahmt. Gegen Stellung
von 10 000 RM. Kaution werden die zu Gefäng=
nisſtrafen
verurteilten Angeklagten aus der
Haft entlaſſen.

Bürgermeiſter Linder=Frankfurt in ſein Amt
eingeführt.
Frankfurt a. M. In der am Dienstag
nachmittag ſtattgefundenen Sitzung der Stadt=
verordneten
wurde Bürgermeiſter Linder nach
ſeiner offiziellen Beſtellung durch das Mini=
ſterium
von Oberbürgermeiſter Dr. Krebs in ſein
Amt als zweiter Bürgermeiſter der Stadt Frank=
furt
eingeführt.

, der iſch nei hin!

Heidelberg. Am Sonntag abend geriet
in der Bergheimer Straße ein Mann aus Wieb=
lingen
, der ſein Fahrrad nach Hauſe ſchob, unter
die Straßenbahn. Als man den Ueberfahrenen
ſo unter der Plattform des Wagens liegen ſah,
glaubte man allgemein an einen ſchweren Un=
fall
. und einer der Umſtehenden ſtieß die Worte
aus: Der iſch hin!. Aber ſofort ertönte unter
der Straßenbahn vernehmlicher Proteſt: ,
der iſch net hin! Und ſo war es denn auch
erfreulicherweiſe: der Mann hatte nur leichte
Hautabſchürfungen erlitten.

Mit dem brennenden Kraftwagen
von der Fähre in die Havel geſtürzt.
Rathenow. An der Havel=Fähre ereig=
nete
ſich ein ſchwerer Unfall. Als der Inhaber
eines Inſtallationsgeſchäftes, der frühere Direk=
tor
Bergmann, von Milow im Kraftwagen nach
Premnitz fahren wollte, entſtand kurz vor der
Fähre, anſcheinend infolge Benzinrohrbruchs,
ein Vergaſerbrand. Der im Innern brennende
Wagen fuhr über die Fähre hinweg und ſtürzte
in die Havel. Nach einer Stunde konnte er ge=
borgen
werden. Bergmann ſaß tot am Steuer.
Der Arzt ſtellte Herzſchlag feſt.

Das erſte Mahnmal der NSDAP.
in Berlin.

Fackelträger der S2 und SS halten nach der
Enthüllung des Gedenkſteins die Ehrenwache.

Langemarck-Gefallenen=Gedenkfeier im Berliner Zeughaus

Der Tag des deutſcher Handels in Braunſchweig.

Dieſel=Lokomokiven bei der engliſchen Eiſenbahn.

Auf dem Fehrbelliner Platz in der Reichshaupt=
ſtadt
wurde unter rieſiger Anteilnahme der Be=
völkerung
ein Gedenkſtein für die Gefallenen
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung geweiht.
Das Mahnmal beſteht aus einem 300 Zentner
ſchweren Findlingsblock.

Pfarrer Voelker, der einſtige Feldprediger der Berliner Kriegsfreiwilligen,
während ſeiner Gedächtnisrede im Lichthof des Berliner Zeughauſes.
Die Kämpfer des alten Heeres vereinten ſich mit der ſtudentiſchen Jugend im Berliner Zeughaus
zu einer ſchlichten Feier, die im Zeichen des Gedenkens an den Opfergang deutſcher Jugend an
jenem Novembertag 1914 bei Langemarck ſtand.

Oben: Dr. v. Rentelen, der Führer des Reichsverbandes des deutſchen Handels, bei der Anſprache
auf der großen Kundgebung in Braunſchweig. Unten: Eine hübſche Gruppe aus dem Feſtzug:
Ehrſamer Handel vor hundert Jahren.

In der alten Welfenſtadt Braunſchweig fand von mehr als 100 000 Kaufleuten beſucht der
Tag des deutſchen Handels ſtatt, der im Zeichen der Einigung und Einheit aller Zweige der ehr=
baren
Kaufmannſchaft ſtand.

Ein Schnellzug des London=Schottand=Expreß mit der neuartigen Dieſel=Lokomotive,
die von der Firma Armſtrong=Whitworth erbaut wurde und auf mehreren großen Fernlinien
in Dienſt geſtellt werden ſoll.

Fernbeben.

London. Ein außergewöhnlich ſchweres
Erdbeben, deſſen Zentrum noch nicht genau be=
kannt
iſt, wurde von den engliſchen Erdbeben=
warten
in den frühen Morgenſtunden aufge=
zeichnet
. Man vermutet, daß das Beben ſich im
Nahen Oſten, etwa in der Gegend des Schwar=
zen
oder des Kaſpiſchen Meeres, ereignet hat.
Das ſchwere Erdbeben auch in Frankfurt a. M
aufgezeichnet.

Frankfurt a. M. Das in England regi=
ſtrierte
ſchwere Erdbeben iſt auch von den
Seismographen der Erdbebenwarte auf dem
Feldberg, kurz nach Mitternacht, verzeichnet
worden. Der erſte Einſatz lag um 0.29,4 Uhr
MEZ., der zweite Einſatz um 0.35,17 Uhr MEZ.
Das erſte Maximum um 0.46 Uhr. Die Boden=
bewegung
betrug noch 2/,o Millimeter. Die In=
ſtrumente
blieben mehrere Stunden in Tätigkeit
Die Entfernung des Bebenherdes beträgt, etwa
4800 Kilometer.

Der amerikaniſche Strakoſphärenballon
gelandel.

Der Stratoſphärenballon iſt am Montag
abend bei Alloway (New Jerſey) glatt gelandet.
Er iſt alſo während ſeines Fluges ungefähr
960 Kilometer in öſtlicher Richtung über das
Land getrieben worden. Die erreichte Höhe wird
nach einer neueren Meldung auf 17 500 Meter
geſchätzt. Sollte ſich dieſe Schätzung als richtig
erweiſen, dann iſt der Rekord Profeſſor Piccards
geſchlagen, nicht aber der 19 000=Meter=Rekord
des Sowjetballons.

Tragiſcher Ausgang eines Tanzvergnügens.

Laaſphe. Bei einer Tanzbeluſtigung in
Rinthe kam es zu wüſten Ausſchreitungen, in
deren Verlauf der Fuhrmann Otto Grieſing aus
Schameder erſchoſſen worden iſt. Sein Bruder,;
der Sattler Heinrich Grieſing, erhielt Stich= und
Schußverletzungen am Kopfe. Der Landwirt=
ſchaftsgehilfe
Heinrich Dickel aus Birkefehl trug:
ebenfalls eine Schußverletzung davon. Er mußte
dem Krankenhaus Berleburg zugeführt werden.
Ueber die Urſache der Streitigkeiten iſt noch:
nichts bekannt. In der Wirtſchaft wurden die
geſamte Einrichtung, ſowie ſämtliche Türen und
Fenſter demoliert.

Kein Rabatt auf der Eiſenbahn.

Vor einigen Monaten wurde an den Anſchlag=
ſäulen
für ein neues Rabattſyſtem Reklame ge=
macht
, nach dem die Inhaber von Einzelfirmen=
in
die Lage verſetzt werden ſollten, an ihre Kun=
den
Eiſenbahnfahrkarten zu einem verbilligten
Preiſe abzugeben. Das ganze war Schwindel,
und die Väter dieſes Planes, der vielfach vore
beſtrafte Kaufmann Franz Wolfinger und ein
Mitarbeiter, erhielten Gefängnisſtrafen von acht.
und drei Monaten. Als einziger Strafmildee
rungsgrund wurde angeſehen, daß nur eine ge
ringe Anzahl dieſer Karten abgeſetzt worden iſt,

Rieſenſchadenfeuer in Tourcoing.
Paris. In Tourcoing iſt vorgeſtern eine
große Wollfabrik bis auf die Grundmauern nie=
dergebrannt
. 300 000 Kilo Rohwolle und 200000
Kilo gekämmte Wolle ſind den Flammen zum
Opfer gefallen. Der Schaden beträgt 10 Mil=
lionen
Francs. Die Urſache des Brandes iſt
noch nicht ermittelt worden.

240 Häuſer niedergebrannt.
Paris. Nach einer hier vorliegenden Mel=
dung
aus Ankara brach in der Ortſchaft Akſcheir,
in der Nähe von Adalia, ein Feuer aus, das
ſich trotz des ſofortigen Eingreifens aller um=
liegenden
Feuerwehren ſehr raſch ausdehnte,
240 Häuſer wurden ein Raub der Flammen,
Man zählt bereits drei Tote unter den Einwoh=
nern
, befürchtet aber, daß noch weitere Leichen
unter den Trümmern begraben liegen.

Feuergefecht mit Bankräubern.
Montevideo (Uruguay). In einem auf=
ſehenerregenden
Feuergefecht zwiſchen Bankräu=
bern
und Poliziſten in Montevideo wurden ſechs
Perſonen, davon vier Poliziſten, getötet. Die
Bankräuber hatten zuerſt das Feuer auf die
Schutzleute eröffnet, als ſie nach vollbrachtem
Raub mit ihren Kraftwagen flüchteten. Bei der
Verfolgungsjagd wurden zwei Banditen getötet,
fünf Perſonen, darunter unbeteiligte Ziviliſten,
wurden verletzt.

Altchriſtliche Koſtbarkeiten
in der Hagia Scphia entdeckt.

Iſtambul. In der Kathedrale Hagia So=
phia
, die heute als Moſchee benutzt wird, ſind
ſehr wertvolle und Aufſehen erregende altchriſt=
liche
Koſtbarkeiten entdeckt worden. Der ameri=
kaniſche
Archäologe Thomas Withemore fand in
der Vorhalle unter den Fußbodenornamenten
mehrere goldene Kreuze, die aus der Zeit vor
dem 12. Jahrhundert kammen, ferner ein Chri=
ſtusbild
aus dem 9. Jahrhundert und einen gol=
denen
, mit Smaragden und Perlen beſetzten
Thron. Die türkiſche Regierung hat angeordner,
daß die bedeutſamen Funde öffentlich ausgeſtell!
werden.

Engliſches Milikärflugzeug verunglück!!

Jeruſalem. Wie durch ein Wunder kamen
18 engliſche Flieger und Soldaten mit dem Le=
ben
davon, als am Montag eines der großen
engliſchen Militärflugzeuge des Vickers=Victoria=
Typs auf dem Wege von Ramleh nach der trans=
jordaniſchen
Hauptſtadt Amman in den Hügeln
von Judäa abſtürzte. Infolge dichten Nebels
raſte die Maſchine in einen Baumwipfel und
überſchlug ſich derart, daß die 18 Inſaſſen einge=
ſchloſſen
waren. Einem Flieger gelang es je*
doch, ſich mit einem Meſſer zu befreien, worau!
er ſeine 17 Mitfahrer mit Hilfe herbeigeholter
Araber aus ihrer unangenehmen Lage befreien
konnte. 15 der Inſaſſen wurden leicht verletzt.
Die Urſache, daß niemand getötet wurde, lag in
dem glücklichen Umſtand, daß das Flugzeug nicht
Feuer gefangen hatte.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 22. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 324 Seite 9

Nene Sadter

Geſchichke der führenden Bölker.
Herausgegeben von Heinrich Finke, Hermann Junker,
Guſtav Schnürer. 30 Bände, gr. 8. Freiburg im Breisgau,
Herder
III. Band: Die Völker des antiken Orients: Die Aegypter.
Von Hermann Junker. Mit 6 Tafeln. Die Babylonier,
Aſiyrer, Perſer und Phöniker. Von Louis Delaporte. Mit
6 Tafeln. (XK u. 362 S.) 1933. Geheftet 8,50 Mk.: in Leinen
10.50 Mk.
Dieſer Band ſchließt die Geſchichte der Alten Welt im Alter=
rum
in der Sammlung ab. Er gibt, wie ſeine Vorgänger, ein
ſchönes Bild ſeine Epoche, ſoweit dies der Stand der Wiſſenſchaft
heute ſchon zuläßt.
Prof. Junker iſt als Leiter des deutſchen archäologiſchen In=
ſtituts
in Kairo die berufene Perſönlichkeit, die ägyptiſche Ge=
ſchichte
darzuſtellen, da er an der Forſchung der letzten Jahre ver=
ſönlich
lebhaft beteiligt war. Er gibt eine klare Schilderung der
Tatſachen, ſoweit ſie wiſſenſchaftlich einwandfrei feſtſtehen. In
mehreren Bildern erhalten wir einen Querſchnitt durch die Kul=
tur
des alten, mittleren und neuen Reiches in ihren Höhevunk=
ten
: ganz hervorragend gelingt es dem Verf, dabei, die Kunſt
uns nahe zu bringen. Den Urſachen des Verfalls in den Zwiſchen=
ſeiten
ſucht er auf den Grund zu kommen, wobei er den Fragen
der Raſſekunde beſondere Aufmerkſamkeit widmet.
Gegenüber dem ſehr gut geſchriebenen Werke von Prof. Jun=
fer
iſt es für Delaporte ſchwer, Stand zu halten. Es ſcheint dies
zum Teil an der Ueberſetzung zu liegen; der an ſich ſchon ſehr ver=
vickelte
Stoff iſt nicht ſo klar dargeſtellt, wie es wünſchenswert
väre. Das Verſtändnis hätte ſehr erleichtert werden können,
venn dem Werk eine Karte beigegeben wäre, da in den Atlanten
die alten Ortsbezeichnungen meiſt fehlen und ſo eine Orientie=
rung
recht ſchwierig iſt. Da von der Geſchichte des 2.4. vor=
hriſtlichen
Jahrtauſends nur Bruchſtücke bekannt und vielfach die
Zuſammenhänge noch nicht geklärt ſind, darf man von ſpäteren
Hrabungen noch viel erwarten. Es wird hier die Geſchichte der
Sumerer, Babylonier, Aſſyrer. Meder und Perſer und Phöniker
zerichtet. Beſonders der Einbruch der Arier in die ſemitiſche
Rultur im 2. Jahrtauſend wird ſtark intereſſieren. Die Schilde=
ung
der Kultur und Kunſt iſt dem Verf., der wiſſenſchaftlicher
Dr. W.
Aſſiſtent am Louvre iſt, ſehr wohl gelungen.
XV. Band: Die Entwicklung Oeſterreich= Un=
garns
zur Großmacht. Von Dr. Hugo Hantſch. Mit
3 Tafeln und 1 Kärtchen. Der Aufſtieg Branden=
burg
=Preußens 1640 bis 1815. Von Dr. Max Brau=
bach
. Mit 3 Tafeln und 1 Kärtchen (VIII u. 382 S.). 1933.
Geheftet 8,50 Mk.: in Leinen 10,50 Mk.
Oeſterreich und Preußen wie ſie die Gegenſpieler der deut=
chen
Geſchichte ſeit Jahrhunderten ſind, ſind ſie Gegenſätze im
Temperament und Religion und auch erſt recht in ihrer Entwicklung
ihre Geſchichte wird uns von je einem hervorragenden Hiſtoriker
der beiden Länder dargeſtellt. Da iſt es kein Wunder, daß die
gleichen Ereigniſſe öfters verſchiedene Deutung finden. Aber ge=
ade
dieſe Verſchiedenheit der Auffaſſung macht dieſen Band ſo
nußerordentlich lebendig. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auf 360
Seiten nur die leitenden Linien der Entwicklung aufgezeigt und
Einzelheiten nur, ſoweit ſie von grundlegender Bedeutung waren,
lebracht werden konnten.
Wir möchten den Gegenſatz in der Entwicklung nur in einigen
Junkten hier aufzeigen: Oeſterreich wächſt aus dem kleinen
stammland durch kluge Erb= und Familienverträge zu ſeiner
Hröße. Preußen in räumlich weit getrennte Fetzen zerſplittert,
dird durch die Willenskraft ſeiner Herrſcher in vielen Kämpfen
ur Großmacht. Oeſterreich iſt durch den Beſitz der Kaiſerkrone
nit dem Reich auf Gedeih und Verderb verbunden, und durch
einen Beſitz an der Weſtgrenze ſtändiger Gegner der Franzoſen.
Treußen iſt an das Reich wenig gebunden und kennt einzig ſeine
Intereſſen; ſo ſteht es mehrmals im Bund mit Frankreich. In
Jeſterreich muß das Deutſchtum ſeine Stellung gegen andere
Lationalitäten in Böhmen und Ungarn erkämpfen. Branden=

burg kennt einen ſolchen Kampf nicht. Oeſterreich iſt ſeit der Ge=
genreformation
ein kath. Land, Preußen rein evangeliſch. Bei
der Auseinanderſetzung beider Mächte im 18. Jahrh. ſtehen ein
genialer Mann und eine hervorragende Frau ſich gegenüber: dies
iſt wohl kaum als Zufall anzuſehen.
Nur dieſe wenigen Punkte mögen genügen. Dieſer Band iſt
wohl als einer der beſten, der bis jetzt erſchienenen zu bezeichnen;
die Gegenſätze unſerer Tage geben ihm beſondere Bedeutung,
Beide Teile ſind gleich ausgezeichnet und einander ebenbürtig in
Dr. W.
Darſtellung und Sprache.
* Dr. Werner Dittrich und Dr Erich Meyer, Erblehre und
Raſſenkunde. Ferdinand Hirt Verlag, Breslau.
Der Raſſegedanke gehört zum Kern der nationalſozialiſtiſchen
Welt= und Staatsauffaſſung. Schon deshalb iſt es Pflicht jedes
Deutſchen, ſich mit den bevölkerungspolitiſchen und raſſehygieni=
ſchen
Tatſachen und Maßnahmen bekannt zu machen. Das vor=
liegende
Buch ſoll hierfür das geiſtige Rüſtzeug liefern. Es führt.
von der Vererbungslehre ausgehend, in die Raſſenkunde ein und
beſchränkt ſich dabei auf die grundſätzlich wichtigen Gedanken, die
wiſſenſchaftlich einwandfrei und allgemein verſtändlich dargeſtellt
werden.
Der erſte Teil, die Vererbungslehre, gibt die notwendige
Grundlage, denn erſt. wenn der Raſſenbegriff aus der Biologie
verſtändlich geworden iſt, kann er auch in die übrigen Wiſſens=
gebiete
hineingetragen werden. Die Methode, nach der die drei
Vererbungsgeſetze, von einfachen Tatſachen des Pflanzenreichs
ausgehend, erklärt werden, iſt auch pädagogiſch ſehr glücklich und
beſonders geeignet, zur erſten Einführung in dies Gebiet ver=
wandt
zu werden. Im raſſenkundlichen Teil wird an den Eigen=
ſchaften
der einzelnen Raſſen, aus denen das deutſche Volk zu=
ſammengeſetzt
iſt, beſonders das betont, was für das geſamte Volk
wertvoll iſt. Das iſt grundſätzlich zu begrüßen, denn die Raſſen=
miſchung
iſt in unſerem Volk ſoweit fortgeſchritten, daß es meiſt
nicht zu verantworten iſt bei gewiſſen körperlichen Merkmalen
ſofort zwingend auf ſeeliſche Werte zu ſchließen. Die beſondere
Bedeutung der nordiſchen Raſſe für uns wird daneben eingehend
dargeſtellt Zur Belehrung über die Erbgeſundheitspflege und
über die Raſſe als ein Kernproblem des neuen Staats iſt dieſes
Buch vorzüglich geeignet, da es von Tatſachen, nicht von Ideolo=
*
gien ausgeht.
Geſunderhaltung, Lebensverlängerung und Schönheitspflege.
Neue Wege und wichtige Ratſchläge. Von Medizinalrat Dr.
Adolf Schwan. (Otto Hillmann, Verlagsbuchhandlung,
Leipzig.)
Der Verfaſſer geht von der Erfahrungstatſache aus, daß
Krankheiten zu verhüten leichter iſt als ſie zu heilen, und daß an
erſter Stelle Willenskraft nötig iſt, um geſundheitliche Erfolge zu
erzielen. Er gibt wichtige Anleitungen zur richtigen Pflege der
Haut. Weiter wird die Art der Ernährung als Urſache vieler
Krankheiten anſchaulich behandelt. Turnen, Abhärtung, Bäder
uſw. werden in ihrer Wirkung auf den Organismus ausführlich
gewürdigt, und Krebs, Schlagaderverkalkung und andere Krank=
heiten
ſowie ihre Verhütung eingehend beſprochen. Kurz, das
Buch hält, was ſein glücklich gewählter Titel verſpricht.
Mein Freund, der Flieger Falkenbach, ein Dutzend heiterer Ge=
ſchichten
mit Bildern. Von Joſeph Papeſch. (Verlag Das
Bergland=Buch, Graz. Ganzleinen 2,85 RM.)
Das iſt die Lebenschronik einer unverwüſtlich fröhlichen und
trotz vorübergehender Melancholie ſtets lebensbejahenden Flieger=
kameradſchaft
, eines Staffelführers und ſeiner Geſellen, ſoviel da=
von
das große Sterben überlebt haben. Alte Flieger, die am
Stammtiſch von den entfeſſelten Zeiten des großen Krieges träu=
men
und reden, wilde Burſchen, die ſich nur knurrend und mur=
rend
in das enge bürgerliche Leben dieſer Zeit fügen, die ab und
zu ſo tun, als wäre noch Krieg, eine Zeit, in der der Mann noch
was wert iſt. Luſtig ſind dieſe zwölf Geſchichten ſchon, ſogar
ſehr luſtig, ihr Humor iſt eben Soldatenhumor, laut, kräftig, derb
und manchmal ſogar ruppig. Die Art, wie dieſer Fliegerhaupt=
mann
Falkenbach und ſeine Freunde ſich ſelbſt und die Welt zum

Narren machen, iſt urwüchſig.

Heinrich Zerkaulen: Die Heimliche Fürſtin. Roman. Herder
u. Co. Verlag, Freiburg i Br.)
Das iſt der Roman der Philippine Welſer. Sie iſt die heim=
liche
Fürſtin, die vor der Welt nicht erkannte Gattin des Oeſter=
reichers
Ferdinand aus dem Hauſe Habsburg. Was wurde da=
mals
alles ausgekämpft! Welche Kräfte maßen ſich! Wie viel
davon wirkt noch in unſere Tage nach! Hier Karl V., dort Mar=
tin
Luther, hier Rom dort Wittenberg; Bauernkriege in Mittel=
deutſchland
und im Süden: Revolutionen gegen allerlei Obrig=
keiten
, die erſten ſozialen Fehden und in alledem ſchon die
Macht des Geldes, ja des gedachten Geldes, des Kredits. Dieſe
Macht ſchafft in den Fuggern und vor allem auch in den Welſern
wichtige Mitſpieler der Zeitgeſchichte. Wie dieſe Macht aber da=
mals
noch Dienerin war, zeigt eben der Lebensweg der Philip=
pine
Welſer. Man muß dieſes Leben wohl romantiſch nennen,
voll von bedeutenden Ereigniſſen, von Liebe und Opfer, Willens=
überwindung
und ſtändigem Aufſtieg. Alles iſt Handlung, alles
lebendige Anſchauung, menſchliche Beziehung. Da iſt Philippi=
nens
Freund, der Augsburger Maler Heſſelroth, die vertraute
und ehrſame Meiſterin Anna Allerlain, der Jugendverehrer Clau=
dius
Pius, der Marſchall Balthaſar v. Notzing, die Räuberbande der
Flickmäntl und ſchließlich Ferdinand I., der zürnende Kaiſer. Aber
in der Handlung ſteckt Entwicklung, lebendige Entwicklung, und dar=
um
iſt dieſe ſpannende Erzählung ein erzieheriſches Buch, ein Ge=
ſchichtslernbuch
, das in der Fülle des deutſchen Geſchehens auf der
Schwelle zur Neuzeit die Ausbildung eines ſinnvollen Lebens un=
ter
den Leitſternen der Liebe und der Willenskraft zeigt.
Die Heimkehr der Maria Volker, Elſäſſiſcher Grenzland=
roman
von Walter Michel. In Leinen 4,80 RM. (Verlag
Georg Weſtermann. Braunſchweig.)
Die meiſten bisherigen Bücher, die aus dem Erlebnis des
Weltkrieges hervorgingen, waren Werke der Erinnerung, auch
wenn ſie ſich zu dichteriſcher Form erhoben. Die Bedeutung des
außerordentlich lebendigen und tief feſſelnden Romans von W.
Michel Die Heimkehr ſcheint mir darin zu liegen, daß hier das
Weltkriegserlebnis, der Frontgeiſt und das wirklich kämpferiſche,
heldiſche Handeln, Leiden und Sterben der Frontſoldaten und der
Heimatbevölkerung zu jenem völligen runden und anſchaulichen
Fürſichleben geſtaltet worden iſt, durch das erſt jene große er=
habene
Wirklichkeit auch für die, die ſie nicht miterlebt haben,
eine unabänderliche Wirklichkeit zu werden vermag. Wenn un=
ſereins
, der zwar nicht gerade die Kämpfe am Hartmannsweiler=
kopf
, ſo doch andere Kämpfe und andere wichtige Frontſtellen in
Oſt und Weſt auf ganz die gleiche Weiſe wie der Held des Ro=
mans
miterlebt hat, eine dichteriſche Geſtaltung dieſes Krieges
lieſt, dann erbebt unſer Herz, dann wallt unſer Blut auf in tie=
fem
Schmerz über das verlorene Heldenland. Der Roman geht
dadurch über die ſchlichte Wiedergabe einer einfachen Liebes=
geſchichte
, wie zahlloſe Frontſoldaten ſie mit den deutſchen Frauen
in Glück und Leid erlebten hinaus und wird zu einem reinen
Beiſpiel für die deutſche Natur, den deutſchen Menſchen über=
haupt
. Man lernt hier unſere Weſenheit tiefer kennen. Daß
man dabei noch eine volle Anſchauung von dem heldiſchen Kampf
um den Hartmannsweilerkopf empfängt, macht den Roman auch
noch zu einem bedeutſamen Dokument innerhalb der wertvollſten
Hanns Martin Elſter.
Kriegsliteratur.
Man kann wohl ſagen, daß der Triasdruck G. m. b. H., Ber=
lin
, mit ſeinen Wanderbüchern Mit Ruckſack und Nagelſchuh
dem deutſchen Gedanken beſtens dient. Dieſe Schriftenreihe ver=
ſteht
es, uns Weſen und Charakter von Volk und Landſchaft an=
ſchaulich
vor Augen zu führen, uns in ſchlichter, feſſelnder Schil=
derung
mit unſerer deutſchen Heimat vertraut zu machen, ein
Führer zu ſein, der knapp gehalten alles Weſentliche bringt.
Die vorliegenden führen nach dem ſchönen Oſtpreußen begei=
ſterte
Heimatliebe läßt die ſtille Schönheit dieſes deutſchen Boll=
werkes
gegen ſlawiſchen Druck erſtehen , ſie führen in das Gebiet
öſtlich der Oder (Neumark und Grenzmark) erſchließen das ver=
borgene
Wandergebiet zweier Urſtromtäler, kerndeutſchen Grenz=
landes
, ſie führen durch das Ruhrtal ſchildern lebendig den
Charakter des waldreichen Berglandes am Rande des Induſtrie=
gebietes
, ſie führen durch den Schwarzwald mit ſeinen wechſeln=
den
Landſchaftsformen, ſie führen durch Südbayern und führen
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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 324

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 22. November 1933

Sport, Solel und Jurnen

Der Spork am preußiſchen Bußkag.
Einige Fußball=Städteſpiele.
Am preußiſchen Bußtag war von jeher das Sportprogramm
recht ſchmal, für weite Gebiete beſtand überhaupt ein Verbot jur
ſportliche Veranſtaltungen. Dieſes Verbot wird in dieſem Jahre
noch ſtrenger gehandhabt, jedoch hat man einige Ausnahmen ge=
nehmigt
, und zwar für ſolche Veranſtaltungen, die zugunſten
der NS.=Volkswohlfahrt ſtattfinden. Es iſt ſelbſtver=
ſtändlich
, daß auch bei dieſen Veranſtaltungen von muſikaliſchen
Gebieten abgeſehen wird und daß ſie auch ſonſt dem Ernſt des
Tages angepaßt werden. Die bedeutendſten Veranſtaltungen des
Tages kommen im
Fußball
zum Austrag. Hier gibt es eine ganze Reihe kleinerer und grö=
ßerer
Winterhilfsſpiele. Aus der Reihe ragen drei Städteſpiele.
und zwar Frankfurt Mannheim, KölnDüſſeldorf
und Mainz / Wiesbaden gegen Stuttgart hervor.
Es iſt nur zu wünſchen, daß dieſe Spiele die ſämtlich inter=
eſſanten
Sport verſprechen auch einen ſtarken Beſuch finden
werden.
Rugby.
Die deutſche Nord/Süd=Mannſchaft, die am Sonntag in Lyon
gegen den franzöſiſchen Rugbymeiſter ein achtbares Unentſchieden
erzielte, macht auf der Rückreiſe in Heidelberg Station. Hier
trifft ſie auf eine Heidelberger Stadtmannſchaft.
Verſchiedenes.
Während das Berliner Sechstagerennen am Dienstag abend
ſeinen Abſchluß findet, läuft das Amſterdamer Sechstagerennen
noch bis zum Donnerstag abend weiter. Die deutſche Mannſchaft
Rauſch/Hürtgen liegt jetzt dort recht gut im Rennen. Pferde=
rennen
gibt es am Mittwoch nur im Ausland, und zwar in
Enghien.
* Handball im Kreis Odenwald.
Die Ergebniſſe vom 19. November:
Nieder=KlingenReinheim 7:14 (2:8) AltheimSchaafheim
6:1 (4:1) Mümling=Grumbach-Michelſtadt 6:13 (2:8). Alle
übrigen Spiele mußten abgeſetzt werden, da die Spieler faſt aus=
ſchließlich
der SA. angehören und dort vom Dienſt nicht befreit
werden konnten.
Der Platzelf ſtändig überlegen zeigte ſich Reinheim in Nie=
der
=Klingen während der erſten Halbzeit. Nieder=Klingen hat
bis dahin, planlos ſpielend, kaum etwas zu beſtellen. Nach Sei=
tenwechſel
wird die Partie bei anſtändiger Spielweiſe wechſel=
voller
und auch etwas ausgeglichener.
In Altheim können die Gäſte, die zerfahren und ziemlich un=
ruhig
ſpielen, wenig ausrichten. Altheim ſtellte die beſſere, ein=
heitlicher
ſpielende Mannſchaft und ſiegt bei hartem Spiel ver=
dient
,
Ziemlich hoch kann Michelſtadt in Mümling=Grumbach ge=
winnen
. Allerdings trat die Platzelf erſatzgeſchwächt an Ihr ge=
lingt
wohl in der 5. Minute der erſte Treffer, aber Michelſtadt
gleicht bald aus und hat von da ab bei beſſerer Geſamtleiſtung
das Heft feſt in der Hand. Die beiden Partner zeigten nach
drei Platzverweiſen und überaus hartem Spiel der erſten Halb=
zeit
, daß ſie auch anſtändig ſpielen können.
Neue Handball=Termine im Gau Südweſt.

Gruppe Main

Heſſen:

3. Dezember: Polizei Darmſtadt Tgde, Rüdesheim, Tgſ. Of=
fenbach
SV. 1898 Darmſtadt, TSV. HerrnsheimSV.
Wiesbaden.
10. Dezembex: Tgde. RüdesheimTSV. Herrnsheim, SV. Wies=
baden
SV. 98 Darmſtadt, VfR. Schwanheim-Polizei Darm=
ſtadt
, Tgſ. OffenbachTSG. 1885 Fechenheim.
17. Dezember: Tgde. RüdesheimTgſ. Offenbach. TSV. Herrns=
heim
TSG. 1885 Fechenheim. Polizei DarmſtadtSV. 1898
Darmſtadt.
24. Dezember: TSG. 1885 FechenheimVfR. Schwanheim, SV.
1898 DarmſtadtTgde. Rüdesheim.
26. Dezember: TSG. 1885 FechenheimSV. 1898 Darmſtadt.
Das 29. Berliner Sechs=Tage=Rennen beendel.
Nach wilden Jagden und unter der temperamentvollen An=
teilnahme
des Publikums wurde am Dienstag um 24 Uhr das
29. Berliner Sechstage=Rennens beendet. Sieger wurden die
Belgier Buyſſe=Deneef mit 180 P: 1 Runde zurück 2.
Charlier=Tietz 441 P. ()). 3. Schön=Göbel 377 P. 1 weitere Runde
zurück 4. Ehmer=Funda, 4 Runden zurück, 5. Maczynſki=Pützfeld,
5 Runden zurück Siegel=Thierbach, Boucheron=Mouton, Gebr.
Nickel, 7 Runden zurück Preuß=Rieger.

Deutſcher Schwerakhlekik-Berband 1891.
Von allen Treffen im Gau 13 werden harte Kämpfe gemel=
det
. Die Favoriten vergangener Jahre bekommen ihre Punkte
nicht leicht gemacht. Im Gegenteil, Kreuznach wurde am Sams=
tag
abend von Oberſtein, wenn auch knapp, auf eigener Matte
geſchlagen. Vorwärts Groß=Zimmern büßte weitere Punkte ein,
allerdings lag der Fehler an einem Mannſchaftsteilnehmer ſelbſt,
der wohl zum Kampfe fuhr, aber aus Verärgerung nicht über
die Waage ging, fürwahr kein gutes Zeugnis für einen Sports=
mann
.
Bezirk Frankfurt:
Athletik=SVgg. 86 FrankfurtGermania Hösbach 12:4,
Viktoria EckenheimEiche 01 Hanau 8:11.
Bezirk Darmſtadt=Mainz:
Bensheim-Lampertheim 11:6.
Mainz=WeiſenauGroß=Zimmern 11:9,
Polizei Darmſtadt1910 Darmſtadt 13:6.
Vor ſehr lautem Publikum, wobei die gegenſeitigen Anhän=
ger
glaubten, ſich durch Anſchreien und Anpöbeln übertrumpfen
zu müſſen, ward dem Kampfgericht ſein Amt nicht leicht ge=
macht
. Die Ringer befleißigten ſich beſonders hervorzuhebender
Fairneß. Bensheim gelang ſein Sieg durch Eberle, Dechert,
Roth und Arzberger. Kettler und Hahl waren die Glücklichen
für Lampertheim, Keller und Reither teilten ſich die Punkte.
In Mainz=Weiſenau wollte es auch diesmal Vorwärts Groß=
Zimmern nicht glücken, zu Sieg und Punkten zu kommen. Aller=
dings
lag die Schuld an einem Mannſchaftsteilnehmer. Bei dem
Kampf ſelbſt fertigte Herbert im Bantam ſeinen Gegner über=
legen
ab, wie auch Ohls und Kaffenbergers Sieg nicht in Frage
ſtand. Für Weiſenau überraſchte Franz Mundſchenk ſeinen Geg=
ner
ſchon in der erſten Minute und brachte ihn auf die Schultern,
Leineweber lieferte ſeinem Gegner einen raſſigen Kampf, den er
auch in der 6. Min, für ſich entſcheiden konnte. Ditt im Schwer=
gewicht
gelang es nach ſehr lebhaftem Kampf, ſeinen Gegner
knapp auszupunkten.
Bezirk Nahe:
KirnWaldböckelheim 8:8,
KreuznachOberſtein 9:10,
Mittelbollenbach-Bingen 13:3,
Am kommenden Sonntag treffen ſich Waldböckelheim- Kreuz=
nach
. Oberſtein-Kirn. BüdesheimMittelbollenbach und Bingen
Hammerſtein im Nahebezirk. Im Bezirk. Darmſtadt=Mainz
muß Dieburg nach Lampertheim. Bensheim nach Mainz Polizei
nach Groß=Zimmern und 1910 Darmſtadt nach Mainz=Weiſenau.
Polizei Darmſtadt Kraftſportverein 1910 Darmſtadt 13:6.
Der diesjährige Verbandsvorkampf im Ringen der beiden
Lokalrivalen fand am Sonntag vor gut beſuchtem Hauſe ſtatt
1910, in ſtärkſter Aufſtellung angetreten, hat ſicher geglaubt, auch
in dieſem Jahre wieder die Punkte an ſich zu reißen. Doch die
Polizeimannſchaft, die grade nicht ſo ſtark war, wie ſonſt, hat
ſämtliche Kämpfe mit Elan abſolviert. Vom Bantam= bis zum
Schwergewicht ſah man raſſige Kämpfe. Leider konnte der
Leichtgewichtler der Polizei ſein vorgeſchriebenes Gewicht nicht
bringen, ſo daß die Ausſichten anfangs ſehr ſchlecht für die Poli=
zei
ſtanden. Doch die oberſten 4 Klaſſen haben ſich als die beſſe=
ren
gegenüber 1910 erwieſen. Becker=Polizei im Bantamgewicht
verſpricht, mit der Zeit ein talentierter Ringer zu werden. Auch
Schnauber iſt immer noch der alte, doch liegt ihm zurzeit noch
das Bantamgewicht beſſer. Eine brauchbare Kraft wird auch
Lang im Leichtmittelgewicht. Fiedler, Schanz Aug., Ließfeld und
Siebert ſind immer noch die alten Techniker. Die unteren Klaſ=
ſen
von 1910 ſind nicht zu verachten, währenddeſſen die oberen
zum Teil noch in der Lehre ſind. Der ganze Kampf verlief unter
Leitung des Kampfrichters Wengerte=Aſchaffenburg als Lokal=
kampf
in ruhiger Art und Weiſe.
Der Kampfverlauf: Becker (Pol Barowſki (10)
1:1; Feder: Schnauber (Pol.) Schwarz (10) 1:3: Leicht: Fied=
ler
(Pol.) Daum (10) 1:6; Welter: Schanz (Pol.) Keitel
(10) 4:6: Leichtmittel: Lang (Pol.) Veith (10) 7:6; Halb=
ſchwer
: Ließfeld (Pol.)Schuchmann (10) 10:6: Schwer: Sie=
bert
(Pol.) Zimmermann (10) 13:6. Zeit: 39:30 Min.
Siebert (Polizei) kämpft auf Anfordern des Gaues 13 am
kommenden Samstag bei, dem großen Feſt der Sportpreſſe in
Frankfurt a. M. gegen Europameiſter Hornfiſcher (Nürnberg).

Ein neuerlicher Länderkampf im Amateurboxen
gegen Polen wurde von Deutſchland für den 4. Februar abge=
ſchloſſen
. Als Austragungsort kommt Warſchau oder Poſen in
Frage.
Der belgiſche Mittelgewichtler Guſtave Roth
ſchlug in einem Ausſcheidungskampf um die Weltmeiſterſchaft im
Mittelgewichtsboxen den kubaniſchen Neger Kid. Tunero in
Brüſſel über zehn Runden ſicher nach Punkten.

Der Fußball=Städtekampf zwiſchen Berlin und
Budapeſt, der am 3. Dezember wegen Beanſpruchuna Berliner
Spieler beim Länderkampf gegen Polen nicht ausgetragen werden
kann, wurde jetzt für den 11. Februar nach Budapeſt vereinbart.

Geſchäfliches.

PIA

*
NASt

Datu

Copyright by Auguſt Scherl
Pei
G. m. b. H., Berlin.
11) Nachdruck verboten.
Nicht ganz ſpurlos. In der Reinickendorfer Straße hat er noch einen
Monat nach ſeiner Abmeldung in einem Sowjetklub verkehrt.
Woher wiſſen Sie das? Sie wollen ſich doch nicht im Ernſt in ſolche
Kreiſe wagen?
Ich beſuche heute nur ein früheres Hausmädchen von uns, deſſen
Adreſſe ich zufällig erfahren habe. Mile ſteckt in großer Not, iſt krank, der
Mann hat ſie verlaſſen. Er ſoll viel mit Leſſel zuſammen geweſen ſein.
Irgend etwas werde ich dort ja wohl erfahren, was für unſern Fall von
Wichtigkeit ſein kann. Vor allem möchte ich feſtſtellen, ob zwiſchen Frau
von Lolli und dieſem geheimnisvollen Sowjetgenoſſen eine Verbindung
beſtanden hat.
Wenn Leſſel tatſächlich zu den Sowjets gehalten hat, ſolange er
draußen in Tegel tätig war
Zweifellos, Herr Doktor Zeck!
Dann erſchiene es doch immerhin merkwürdig, daß er ausgerechnet
der Schnüffelkommiſſion einer kapitaliſtiſchen und militariſtiſchen Groß=
macht
Spionagedienſte geleiſtet haben ſollte, nicht?
Wiſſen Sie, daß Leſſel ſich im vorigen Jahr mehrmals über Nacht
heimlich in die Tegeler Fabrik hat einſchließen laſſen?
Abenteuerlich! Wer hat Ihnen das aufgebunden, gnädiges Fräu=
lein
? Sie müſſen doch bedenken, daß jeden Abend jeder einzelne Raum
aufsſchärfſte kontrolliert wird.
Die Kontrolle beſorgt ein Wächter, ich weiß. Und zu dieſen Wächtern
gehört gelegentlich Herr Islitz.
Sie glauben daß Islitz im Bunde mit . . . Mein liebes Fräulein
Doktor Aſtern, da kann ich nun wirklich nicht mehr folgen. Ich fürchte,
daß Ihr Juſtizeifer Sie auf Abwege führt. Und ich ängſtige mich geradezu
um Sie. In was für Ungelegenheiten können Sie geraten, wenn Sie dieſes
Sowjetneſt da oben im Norden aufſuchen. Bitte, geſtatten Sie wenigſtens,
das ich Sie begleite.
Petra lachte. Unmöglich. Ihre Begleitung würde ja ſofort alles
verraten. Schon Ihre ſtreng forſchende Miene. Ich komme doch aber zu
unſerer alten Mile nicht als Inquiſitor, ſondern als ſuppenſpendende
Lichtgeſtalt mit einem Zwanzigmarkſchein, einem halben Pfund Kafſee

und zwei Paketen Honigkuchen. über meine Erfolge berichte ich ſogleich
nach Ihrer Rückkehr aus Baden=Baden. Aber denn müſſen Sie ſich ſchon
die Mühe machen, mich bei meinem Chef aufzuſuchen. Ihr Wigwam hier
iſt mir vorläufig noch zu wenig einladend mit ſeinen kunſtgewerblichen
Souvenirs die Sie ja doch wieder aus dem Papierkorb an ihre alte
Stelle befördern müſſen, ſobald ich gegangen bin.
Er fühlte den Spott, fühlte den Vorwurf aberzugleich auch dieſe
winzige Regung von Eiferſucht. Und lächelnd ſagte er: Wenn Sie
gegangen ſind, gnädiges Fräuſein, dann bleibt jedenfalls eine unauslöſch=
liche
Erinnerung zurück.
Ja, ja, an einen vorlauten, kratzbürſtigen Referendar, der doch
eigentlich gar kein Recht hat, Ihnen Standpauken zu halten.
Nein, Fräulein Petra. Die Stätte, die ein guter Menſch betrat, iſt
eingeweiht "
Halt! Halt! Sie gab ihm raſch die Hand. Aber es war furchtbar
nett von Ihnen zitiert, Herr Benjamin Zeck! Sie öffnete die Tür und
ſchob ſich durch den kleinen Säulenvorbau in den niederpraſſelnden
Regen hinaus.
Benjamin Zeck blieb innerlich ganz aufgewühlt zurück.
Der folgende Tag war für Petra reich an Feſtſtellungen, die von
Wichtigkeit für den Prozeß der Firma Bombje u. Co. ſein konnten. Sie
brannte vor Ungeduld, Kötzſchau die Ergebniſſe ihres erſten praktiſchen
Erkundungsdienſtes zu unterbreiten. Der Beſuch bei dem früheren Haus=
mädchen
hatte ſie allerdings in einen Kreis geführt, der ſie mit Grauen
erfüllte. Aber auch mit tiefem Mitleid. Die früher ſo nette und adrette
Mile war arg heruntergekommen. Ihr Mann, der Gelegenheitsarbeiter
Steiner, hatte ſchon ſeit Monaten nichts mehr von ſich hören laſſen. Geld
ſchickte er nicht. Sie ſchlug ſich als Stundenfrau durch, hatte dafür aber
immer weite Wege zurückzulegen; dabei verkamen zu Hauſe die Kinder.
Eine ſelbſtändige Wohnung beſaß ſie nicht mehr: in der größten Not hatte
ſie die mitſamt den Möbeln verkauft. Nun hauſte ſie mit den Kindern bei
einer Perſon, die tagsüber ſchlief und abends auf die Straße ging. Petra

Haf e etehe ei e ehſie
Treppen (Perwachs macht nicht glatt und verhutet normaler=
weiſe
Ausrutſchen!), ſondern auch das ideale Poliermittel für
alle Lederſachen, für farbige und Lackſchuhe, für Stein, Marmor
uſw. Außerdem verhütet Perwachs das Schwarzwerden und An=
laufen
von Meſſing=Gegenſtänden, ſofern ſie vorher gründlich
gereinigt ſind. Alles, was poliert werden ſoll, kann mit Per=
wachs
behandelt werden. Perwachs iſt tatſächlich das Univerſal=
Poliermittel, das jeder Hausfrau ſehr viel Freude macht. Per=
wachs
iſt ſehr ergiebig und ſparſam. Es wird ſtets nur hauch=
dünn
aufgetragen und gleich nach dem Auftragen poliert,

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18.30:
19.00:

RG.
20.40:
21.20:
22.00:
22.45:
23.00;

6.05:
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10.16:
11.15:
11.30:
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13.00:
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15.00:
15.45:
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17.40:
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Kaſſel. Choral.
: Zeit, Nachrichten. 8.20: Wetter Waſſerſtand.
Gymnaſtik. 8.45: Evangeliſche Morgenfeier.
Feierſtunde des Schaffenden.
Studienrat Weber: Tod u. Totenklage in Lied u. Dichtung.
Mittagskonzert. Werke von Franz Liſzt. Das Funkorcheſter,
Ltg.: Dr. Reinhold Merten.
Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit.
Mittagskonzert (Schallplatten).
Wird noch bekamtgegeben.
Köln: Stunde der Jugend. Was der Bund deutſcher
Mädchen einem deutſchen Mädchen zu ſagen hat.
Stuttgart: Nachmittagskonzert. Ltg.: Otto Seyfert.
Köln: Requiem. Von W. A. Mozart. Das Orcheſter
und der Kammerchor des Weſtd. Rundfunks. Ltg.: Breuer.
Dr. H. J. Schulz: Die Verantwortung vor dem Nächſten.
Aus der Thomaskirche, Leipzig: Stunde der Nation: Miſſa
ſolemnis. Von Franz Liſzt. Zur Einweihung der Baſilika
in Gran für Soli, Chor, Orcheſter und Orgel.
Konzert. Werke von Bach, Franck, Dedekid u. a.
Städtebild: Worms. Chronik der Helden und Bekemer,
Konzert. Werke von Schubert, Reger, Brahms u. a.
Zeit, Nachrichten.
Stuttgart: Nachtmuſik.
Stuttgart: Nachtkonzert. Hohe Meſſe i H=Moll von
Bach. Philharmoniſcher Chor u. Londoner Symph.=Orcheſter,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 22. November
Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten.
Berlin: Gymnaſtik. 6.30: Tagesſpruch.
Frühkonzert d. Kap. O. Jooſt. 8.00: Stunde d. Scholle.
Berlin: Morgenfeier. 10.05: Berlin: Wetter.
Sperrzeit. 11.00: R. M. Rilke: Das jüngſte Gericht.
Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Bochkantate: Ich armer Menſch, ich Sündenknecht.
Bußtags=Konzert (Schallplatten).
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Fortſetzung des Bußtagskonzertes. (Zu Friedemam Bachs
Geburtstag am 22. November 1710.)
Jugendſtunde: Bei den Deutſchen in Südoſteuropa. Anſchl.:
Geſprochene und geſungene Balladen.
Orgelmuſik auf Schallplatten.
Vom Helfen. Lothar Schreyer lieſt aus ſeinem Buch: Die
Liebe der heiligen Eliſabeth.
Stuttgart: Nachmittagskonzert. Südfunkorch. Ltg.: Seyfert.
Beethoven: Streichquartett, F=Dur, op. 135. Bruinierguart.
Heimgang. Wiederſehen mit einer alten Kirche. (Eine Hör=
folge
von Ernſt Keienburg.)
Leipzig: Stunde der Nation: Große Meſſe von Lißt: Miſſa
ſolemnis. 20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Deutſche Paſſion
1933. Ein Hörwerk in 6 Sätzen von Richard Euringer.
Muſik: Herbert Windt. (Aufnachme.)
Nürnberg: Klaviermuſik von Bach, Mozart.
München: Abendmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Mayer,
Soliſtin: Relly Wittek (Alt).
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
München: Kammermuſik=Stunde. Lebende bayeriſche Kom=
poniſten
. Mitw.: Das Raba=Quartett.

Wekterbericht.

Noch immer beſtimmt hoher Druck unſere Wetterlage. Da
vorwiegend kontinendale Luft zufließt, wird nach vereinzelten
Frühnebelbildungen der Himmel noch vielfach aufheitern. Die
Temperaturen gehen in der Nacht etwas unter den Gefrierpunkt
zurück, während es tagsüber ziemlich mild ſein wird
Ausſichten für Mittwoch, den 22. November: Dunſtig mit Auf=
heiterung
, nachts noch leichter Froſt, tags über ziemlich milde,
trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. November: Im weſentlichen
noch Fortdauer der Wetterlage.

Ein vielſeitiges Mittel. Es iſt für die Hausfrau
nicht nur aus Gründen der Arbeitserleichterung, ſondern auch
aus Gründen der Koſtenerſparnis außerordentlich angenehm,

Hauptſchriſftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reicd und *
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; fe!
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhlei.
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nich / übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten

hatte das billig aufgeputzte und grell geſchminkte Frauenzimmer noch z1
ſehen bekommen. Die kleinen Geſchenke löſten der unglücklichen Mile
ſofort die Zunge. Sie war voll bitterer Anklagen. Durch den Schuft
den Leſſel, war ihr Mann auf Abwege geraten. Damit fing es an, daſ
er mit ihm zu den Ruſſen lief. Ihr Mann hatte ſich nie mit Politik be=
faßt
. Aber nun bearbeiteten ſie ihn. Er mußte Zettel verteilen. Dabe
wurde er ertappt und verlor die Arbeitsſtelle, weil er immer den Arbeits
ſaal heimlich verlaſſen hatte. Leſſel brachte ihn für eine Weile im Partei
klub unter. Von da ſchickten ſie ihn mit allerlei Aufträgen auf Reiſen. Und
eines Tages blieb er ganz weg. Ein verfluchter Abenteurer war der Leſſel
Der hatte in der Fremdenlegion geſkeckt, war, mit jeder Schlechtigkei
vertraut. Ob es wahr ſei, daß er für die Sureté gearbeitet habe? Da
könne kaum ſtimmen. Er habe ja immer mächtig geſchimpft auf di
Franzoſen: die Behandlung, die er bei ihnen in der Legion erfahren
Aber von der Fabrikarbeit allein habe er gewiß nicht all die Ausgaber
beſtreiten können: mit Bier und Schnaps und Wurſt und Käſe habe e
drüben in der Deſtille ſeine Kumpane freigehalten, und wenn er einma
mit Steiner in die Stube gekommen ſei, ſo habe die noch tagelang nad
den feinen Zigaretten gerochen, die er ohne Punkt und Komma rauchte
Seine Finger waren lohgelb vom Tabakſaft. Steiner behauptete, au
achtzig Stück habe es der Leſſel an einem Tag gebracht. Das ſtieg doch in
Geld. Und man habe es ihm auch angeſehen, wie er damit gegen ſein
Geſundheit wüſtete: krank ſeine Geſichtsfarbe, krank die Augen. Auch al
er nicht mehr in Tegel arbeitete und längſt ſchon mit den andern ſtempell
ging, habe er doch Geld für ſeine Zigaretten gehabt, in Zeiten, wvo ſ!
ſelbſt auch nicht ein bißchen Fett oder Milch für ihre Kinder aufbringe!
konnte. Petra verſprach der unglücklichen Frau für die nächſten pag
Monate eine regelmäßige Unterſtützung. Die nahm Mile dankbar an
denn das Fräulein Petra ſei ja immer gut zu ihr geweſen. Aber von del
Fürſorgeweibern die mit dem Kneifer auf der Naſe den armen Leutel
in alles hineinſchnüffelten und bloß gute Lehren gäben, wolle ſie nicht
wiſſen.
Als Petra vom Wedding heimkehrte, fand ſie ein Briefchen vo)
Frau Geheimrat Zeck vor. Mein liebes Fräulein Dr. Aſtern! Meine!
Beſuch in der Bendlerſtraße habe ich verſchoben: mein Sohn Ben h0.
ſeiner Reiſe und ſeines Prozeſſes und anderer Argerlichkeiten wegen kein
Zeit für mich, und ſelbſtverſtändlich iſt das Auto von Paulchen juſt in der
Tagen, in denen ich es einmal benutzen könnte, um die verſprochen
Babelreiſe auszuführen, revierkrank. Ich möchte Sie aber wiederſehen
Wollen Sie nach Wannſee fahren, ſich dort am Bahnhof in ein Droſchſen
auto ſetzen und eine neue Forſchungsreiſe zu uns Inſulanern unterne9
men? Sie werden ſtaunen über die Fortſchritte der Zitterpappelfärbung
Mein Sohn Julius hat das Gelübde abgelegt, daß er uns bei Ihrem Hier
ſein mit weiteren Intimitäten aus dem Briefwechſel der Gräfin Königs
mark verſchonen wird. Die Luft iſt alſo rein. Sobald die hohe Juſtiz Si
mal für Nachmittag und Abend freiläßt, telefonieren Sie mir, bitte, ein
Zuſage. Dem Adoptivtöchterchen einen herzlichen Gruß von Mutter Ze0
(Fortſetzung folgt.)
genanpt Mr. nmi.

[ ][  ][ ]

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Die mit dem Wort Vertrauenshauſſe treffend gekennzeich=
nete
Situation an der Berliner Börſe hielt auch geſtern weiter
an. Das Publikum war wieder, angeregt durch neue erfreuliche
Wirtſchaftsnachrichten mit Tauſchaufträgen am Platz, ſo daß das
Kursniveau eine erneute Steigerung um 1 bis 2 Prozent im
Durchſchnitt aufweiſt, Am Montanmarkt ſtimulierte der Abſchluß
der Gelſenkirchener Bergwerks=AG., ſo daß Harpener um 1½
Prozent, Mannesmann um 1½ Prozent und Hoeſch um 1 Prozent
höher ankamen. Der Bergbaubericht für Oktober gab auch dem
Braunkohlenmarkt eine Stütze, wobei rheiniſche Braunkohlen mit
einem Gewinn von 4 Prozent erzielten. Nicht ganz einheitlich
lagen Kaliaktien, von denen Salzdetfurt ihre geſtrige Aufwärts=
bewegung
um 3 Prozent fortſetzten, Weſteregeln dagegen 2½ Pro=
zent
einbüßten. Am chemiſchen Markt eröffneten Farben 21 Pro=
zent
höher. Elektropapiere waren um zirka 1 Prozent, RWE dar=
über
hinaus um 2½ und Schuckert um 2 Prozent gebeſſert. Ledig=
lich
Lahmeyer gaben 2 Prozent ihrer letzttägigen Gewinne wieder
her. Ruhiger lagen Gas=. Bau=, Waſſerwerks= und Autowerte,
von denen letztere zirka ½ Prozent einbüßten. Dagegen waren
Kabel= und Draht=, Metall=, Textil= und Brauereiaktien weiter
ſtärker gefragt. Eine Sonderbewegung hatten Papier= und Zell=
ſtoffwerte
, von denen Zellſtoff Waldhof nach anfängilcher +r=
Notiz 3½ Prozent höher eröffneten. Eine Anregung dürfte von der
Verlangerung des Syndikats, das nunmehr alle deutſchen Werke
umfaßt, ausgegangen ſein. Verkehrsaktien liegen weiter feſt, ledig=
lich
allgemeine Lokal und Kraft büßten auch heute wieder 1½ Pro=
zent
ein. Von Bankaktien ſind Reichsbank um 2 Prozent ge=
beſſert
, Bank für Brauinduſtrie um 1½ Prozent. Recht lebhaft ging
es auch am Markt der feſtverzinslichen Werte zu, für die auf allen
Marktgebieten Kaufintereſſe beſtand. Im Hinblick auf den heutigen
Feiertag wurden vielfach Gewinnſicherungen und Realiſationen
vorgenommen, ſo daß ſich neben weiteren leichten Beſſerungen zum
Teil auch Abſchwächungen ergaben.
Obwohl beſondere ſachliche Motive nicht vorlagen, ſetzte die
Frankfurter Börſe auch geſtern in feſter Haltung ein und verzeich=
iete
anfangs auf Erund größeier Publikumsauftrage ſehr leb=
haftes
Geſchäft, wobei die letzten günſtigen Nachrichten aus der
Wirtſchaft nachwirkten. Später wurde es weſentlich ruhiger, da
nan im Hinblick auf die Unterbrechung des Verkehrs durch den
heutigen Feiertag gewiſſe Zurückhaltung bekundete. Verſchiedent=
ich
erfolgten auch kleine Realiſationen, die Grundtendenz blieb
iber feſt. Die Kursſteigerungen nahmen heute nicht ſo großes Aus=
naß
an, immerhin ergaben ſich durchſchnittliche Befeſtiaungen von
41 Prozent. Darüher hinaus erhöht waren bei lebhaftem Ge=
chäft
JG. Farben, die um 2½ Prozent auf 122 Prozent anſtiegen
ind ſpäter 122½ Prozent erreichten, ferner blieben Metallgeſell=
chaft
zu 59½ ( Prozent) dann 61 Prozent Geld geſucht. Zell=
toffwerte
lagen auf den günſtigen Geſchäftsgang und auf die Ein=
peziehung
einiger Außenſeiter in das Syndikat und deſſen Verlän=
gerung
um zwei Jahre ſehr feſt, Waldhof (+ 2¾ Prozent) und
Aſchaffenburg (+ 2 Prozent). Am Kunſtſeidenmarkt lagen Bem=
verg
mit plus 2 Prozent feſt. Elektrowerte verzeichneten Beſſerun
en von ½1 Prozent, Gesfürel gewannen 1½ Prozent. Montan=
ktien konnten ſich meiſt um ½1 Prozent befeſtigen, Mannes=
mann
und Harpener erhöhten ſich um bis zu 1½ Prozent. Schiff=
ahrts
= und Verkehrswerte zogen von ¼½ Prozent an. Von
Zankaktien eröffneten Reichsbankanteile 1½ Prozent und Brau=
lank
1 Prozent feſter. Schwächer lagen L. Tietz ( 1 Prozent),
Zhönix und Laurahütte je minus ½ Prozent und Stahlverein
½8 Prozent. Der Verlauf lag allgemein" ſehr ſtill und die
Turſe bröckelten auf Gewinnmitnahmen überwiegend um ½
Trozent ab. Darüber hinaus gaben Deutſche Linoleum 1¾ Prozent
ind Lahmeyer ſowie Siemens je 2 Prozent nach. Recht feſt lagen
indererſeits Scheideanſtalt (+ 1¾ Prozent) und Ilſe Bergbau
Henuß (+ 1½ Prozent). JG. Farben ſchwankten zwiſchen 121½ bis
22 Prozent. Am Rentenmarkt eröffneten deutſche Anleihen leb=
ſaft
und feſt.
Nach dem allgemein leichteren Schluß der Mittagsbörſe lag
ie Abendbörſe weiter feſt. Das Geſchäft war allerdings
egenüber den Vortagen etwas ruhiger. JG. Farben waren um
25 Prozent gegen Mittagsſchluß freundlicher. Auch Montan=
nd
Elektrowerte zogen weiterhin um den Bruchteil eines Pro=
entes
an. Zellſtoffaktien blieben lebhaft. Zellſtoff Waldhof ge=
dannen
0,75. Am Rentenmarkt war Altbeſitz anfangs 1s leichter
ind konnte gegen Schluß den Verluſt wieder ausgleichen. Deu=
ſeſitzanleihe
war bei der erſten Notierung um 0.05 Prozent
reundlicher und notierten 15,15, ging aber zum Schluß auf 15,10
vieder zurück. Schutzgebiete waren recht gut behauptet. Späte
Schuldbücher konnten 2⁄s anziehen. Im weiteren Verlauf blieb bei
ruhigem Geſchäft die Tendenz feſt.

Die amerikaniſchen Meldungen über eine Stabiliſierung des
Douars auf 50 Prozent des früheren Goldwertes finden immer
noch eine abwartende Beurteilung. Der Dollar war heute aber im
Gegenſatz zu geſtern etwas ſchwächer, ſpeziell gegenüber dem eng=
liſchen
Pfund, das ſich infolge einer verſtärkten Kapitalflucht
amerikaniſcher Kreiſe nach England auf 5.30½ befeſtigen konnte.
In Berlin ſtellte ſich die Parität für das Pfund auf 13,62 und für
den Dollar auf 2,56,7. Die deutſche Mark lag im Ausland unver=
indert
feſt.

Frankfurter Häuteauktion. Bei gutem Beſuch erfolgten die
Hebote recht flott. Gegenüber der letzten Auktion waren die Preiſe
fut gehalten, bei einzelnen Gattungen etwas höher. Es erzielten:
Ochſenhäute 2029 Pfg. 28,25, 3049 Pfd. 3338, 5059 Pfd.
R740, 6079 Pfg. 36,7542,25 8099 Pfd. 40,543: Rinder=
ſäute
2029 Pfg. 35,5, 3049 Pfg. 47,557. 5059 Pfd. 39,25
ſts 48, 6079 Pfd. 38,546. 8099 Pfd. 4446, Kalbfelle o. K.
Nis 9 Pfd. rot 6267, 9.115 Pfd. rot 57,2560, dito bis 9 Pfd.
Bwarz 54,2555,. 9,1 bis 15 Pfd. ſchwarz 52,553. Kalbfelle
Schuß 40. Freſſer 30,5, Schaffelle vollwollig 2527,5, halbwollig
1426,75.
Berliner Großmarktbericht für Getreide und Futtermittel vom
11. Novmber. An der ſtetigen Grundhaltung des Getreidemarktes
ſat ſich kaum etwas geändert Nachdem die Mühlen den erſten
Eeil ihrer Einlagerungsverpflichtungen erfüllt haben, erſcheint die
llachfrage nach Brotgetreide etwas ruhiger, andererſeits hat ſich
Ias Inlandsangebot kaum verſtärkt und tritt nur an einzelnen
Stationen etwas in Erſcheinung. Das Erportgeſchäft bewegt ſich
m Rahmen der letzten Zeit, allerdings iſt man bemüht, vor In=
käfttretung
des höheren Wiedeneinfuhrzolles am 1. Dezember
Nie gebotenen Möglichkeiten wieder auszuwerten. Das Preis=
lbenu
war kaum verändert. Weizen= und Roggenmehle werden
ur den laufenden Bedarf weiter aufgenommen. In Hafer er=
cien
die Konſumnachfrage w.eder etwas beſſer

Mainzer Viehmarkt vom 21. November. Auftrieb: 30 Ochſen,
19 Bullen, 334 Kühe und Färſen, 234 Kälber, 50 Schafe. Markt=
Vektauf: Großvieh anfangs belebt, ſpäter abflauend. langſam ge=
Uumt. Kälber rege, ausverkauft. Notiert wurde pro 1 Zentner
Sebendgewicht in RM.. Ochſen a1) 3032, b2) 2226. Bullen
2426. Kühe a) 2327. b) 1822. c) 1117. Färſen a) 28
2Is 32. Kälber c) 2834, d) 2328. Schafe nicht notiert.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. November. Ochſen 173. a)
Souft. ausgem. höchſt. Schlachtw. 2832, 1. jüngere 2224. 2. äl=
tere
2427. Bullen 128. a) jüng. vollfl. höchſt. lachtw. 2629,
2 lonſtige vollfl. o ausgem. 2225, c) fleiſchige 2023. Kühe 325.
lung. vollfl. höchſt. Schlachtw. 2226, b) ſonſtige vollfl. o. aus=
AEm. 1822, c) fleiſchige 1418, d) gering genährte 1114. Fär=
En 303, a) vollfl., ausgem. höchſt. Schlachtw. 3032. b) vollfl. 25
S 29, c) fleiſchige 2224. Kälber 697. a) beſte Maſt= und Saug=
tAtder
4042 b) mittlere Maſt= und Saugkälber 3438, c) gerin=
NFFe Saugkälber 2832. d) geringe 2125. Schafe 36. e) beſte
Schate 2227 Schweine 2026. b) vollfl. 240300 Pfd. Lebendgew.
N3. c) vollfl. 200240 Pfd. Lehendg-w. 4952, d) vollfl. 160
LIs 200 Pfd. Lebendgew. 4751. Marktverlauf: Großvieh: ruhig,
L1e Ziere geſucht. Ueberſtand. Kälber; ruhig, langſam geräumt.
Schweine, ruhig, Ueberſtand.

Ausländiſcher Millionenaufkrag für die deutſche

Wie der DHD. hört, hat ein deutſches Konſortium unter Füh‟
rung der Firma Otto Wolff, dem außerdem die Vereinigten Stahl=
werke
die Siemens=Schuckertwerke, die Linke Hofmann=Buſchwerke
und Orenſtein und Koppel angehören, ein Liefergeſchäft mit der
Straßenbahngeſellſchaft Skutari S.A. in Iſtanbul abgeſchloſſen.
Es handelt ſich um die Lieferung ſämtlicher Materialien, welche
für den Ausbau des Straßenbahnnetzes der Skutari S.A. nach
Kadiköy benötigt werden, insbeſondere Oberbaumaterial, Wagen
und elektriſche Ausrüſtung. Das Objekt beläuft ſich auf rund ½
Million Golddollar.

Ruhiges Weingeſchäft am Mittelrhein. Im Mittelrheingebiet
iſt das Weingeſchäft zurzeit recht ruhig. Die Preiſe für 1931er
und 1932er Rheinweine liegen bei 650900 RM. je Fuder, an der
Ahr werden 600900 RM. für 1930er und 1932er gemeldet. An
Moſel, Saar und Ruwer kamen einige Mengen 1931er und 1932er
zum Verkauf, die 6001100 RM. je nach Güte und Lage erbrach=
ten
. Rheingauer Weine wurden zu 8001300 RM. je 1200 Liter
abgegeben.
Die deutſche Kupfererzeugung im Oktober 1933. Die deutſche
Kupfer=Hüttenproduktion ſtellte ſich auf Grund der Berechnungen
des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft AG. im Oktober 1933
auf 4379 Tonnen gegen 4894 Tonnen im September. Die deutſche
Kupfer=Raffinadeproduktion (Raffinade= und Elektrolytkupfer)
betrug im Oktober 13 834 Tonnen gegen 14 457 Tonnen im Sep=
tember
.
Braunkohlen= und Brikettinduſtrie AG., Bubiag, Berlin. Die
Geſellſchaft erlitt im Geſchäftsjahr 1932/33 einen weiteren Abſatz=
rückgang
in Briketts, der auch im laufenden Geſchäftsjahr noch
nicht ganz zum Stillſtand gekommen iſt. Nach Abſchreibungen auf
Anlagen von 3,50 (3,50) Mill. und anderen Abſchreibungen von
0,79 Mill. ergibt ſich zuzüglich 0,23 Mill. Gewinnvortrag aus
1931/32 ein Reingewinn von 2 169 477 RM. (2 166 535), aus dem
wieder 10 Prozent Dividende auf die Stammaktien und wieder
7½Prozent auf die mit 50 Prozent eingezahlten Vorzugsaktien
verteilt werden ſollen. Die Rohkohlenförderung ſank um 3,9 Pro=
zent
(i. V. nahm ſie um 10,1 Prozent zu), die Briketterzeugung
ging um 4,2 Prozent, der Brikettabſatz um 6,4 Prozent zurück,
die Stromerzeugung um 3,8 Prozent, der Stromabſatz um 11,5
Prozent. GV. 29. 11.
Gelſenkirchener Bergwerks=AG. Im Berichtsjahr für das am
31. März abgelaufene Geſchäftsjahr wird hinſichtlich der Entwick=
lung
des laufenden Geſchäftsjahres betont, daß der entſchiedene
Wille und das Führertum der Regierung allen Hinderniſſen zum
Trotz wieder aufwärts führe. Der Standpunkt des Kohlenberg=
baues
, daß der Abſatz in die von der Konkurrenz beſtrittenen Ge=
biete
, insbeſondere ins Ausland auch weiterhin ſchwere Opfer
verlange, und daß der Wettbewerb mit den Waſſerkräften ſowie
des Dieſelmotors als Kräfteantrieb wichtige Abſatzgebiete ent=
nehmen
, wird allerdings nicht verhehlt. Im Berichtsjahr wurden
produziert in Millionen Tonnen 3,64 gegen 3,85 Kohle. 0,37 gegen
0,41 Koks und 0.44 gegen 0,46 Briketts. Die Gasabgabe ermäßigte
ſich auf 42,34 gegen 52,26 Mill. Kubikmeter. Die Belegſchaft konnte
zum Berichtsjahresſchluß um 400 Köpfe gegenüber dem Vorjahres=
beginn
vermehrt werden. Wie gemeldet, ſchließt die Bilanz mit
einem Ueberdſchuß von 5,33 Mill., wovon 4,29 zu Abſchreibungen
auf Anlagen und 1,04 auf ſonſtige Vermögensteile Verwendung
finden, ſo daß unverändert 6,29 Mill. RM. Gewinn vorgetragen
werden. Im Vorjahre wurden auf Anlagen 5,71 und auf Beteili=
gungen
und Wertpapiere 13,21 Mill. RM. ahgeſchrieben. Das
Konto Beteiligungen mit 364,9 gegen 366,1 Mill. RM. enthält
einen unveränderten Beſtand von Aktien der Vereinigten Stahl=
werke
AG. und der Phönix. Wertpapiere ſind mit 2,45 Mill. RM.
diesmal beſonders verbucht. Das Stammkapital des Unternehmens
wird nach dem Umbau der Ver. Stahlwerke=Konzerne 644 Mill.
RM. betragen, von denen 84 Mill. zur Sicherſtellung von Krediten
dienen und nach Fortfall dieſes Verwendungszweckes eingezogen
werden ſollen. Nach Abſchluß des Umbaues erfolgt, wie bekannt,
die Firmenänderung in Ver. Stahlwerke AG. und die Sitzver=
legung
nac: Düſſeiderf
Kapitalherabſetzung bei der Schweizeriſchen Bankgeſellſchaft.
Die Schweizeriſche Bankgeſellſchaft hat in ihrer GV. die ſtatuta=
riſche
Grundlage geſchaffen, ihr AK. durch Rückkauf und Amortiſa=
tion
von bis zu nom. ſfr. 20 Millionen von ſfr. 100 auf 80 Mill.
herabzuſetzen. Da dieſer Betrag nunmehr der Bank zu einem er=
heblich
unter pari ſtehenden Kurs zur Verfügung ſteht, ſchlägt der
Verwaltungsrat einer a.o. GV. die Durchführung dieſer Kapital=
reduktion
vor.

des deutſchen Tuchgroßhandels.

Der Reichsverband des deutſchen Tuchgroßhandels teilt mit:
Anläßlich der Generalverſammlung des Verbandes Deutſcher
Tuch=Großverſender und der Vereinigung Deutſcher Tuchgroßhand
ler trat der Reichsverband des Deutſchen Tuchgroßhandels zu
ſeiner erſten Tagung in Goslar zuſammen. Die Verſammlung be‟
ſchloß nach Anſprachen der Führung folgende Kundgebung: Wir
bekennen uns zu einer Wirtſchaft, welche ſich auf einer prantwort=
lichen
Perſönlichkeit aufbaut. Die perſönliche Verantwortung des
Unternehmens findet keine Grenze mehr im eigenen Nutzen, auch
nicht in der Sorge um den eigenen Betrieb. Sie muß ſich vielmehr
erweitert zur Verpflichtung gegenüber dem geſamten Berufsſtand
und mündet in die Verantwortung gegenüber dem Volksganzen.
Verantwortung erfordert klare Verhältniſſe und Schutz derjenigen,
welche die Verantwortung tragen. Vorausſetzung für die Grund=
lage
der Wirtſchaft iſt daher eine Marktordnung, die jeder Berufs=
ſtand
zur Erfüllung ſeiner Aufgaben eingliedert und die dem
Großhandel ſeine organiſatoriſche Funktion der Warenverteilung,
Lagerhaltung, Kreditgewährung, Abſatzlenkung, Erſchließung neuer
Märkte und ſeinen Riſikoanteil zuweiſt. Wir verneinen ein Wirt=
ſchaftsſyſtem
, das die klaren Grenzen zwiſchen den einzelnen Be=
rufsſtänden
verwiſcht oder an die Stelle ſelbſtändiger Perſönlich=
keiten
anonyme Gebilde (Beſchaffungsgemeinſchaften, Einkaufs=
verbände
und genoſſenſchäftliche Betriebsformen) ſetzt, welche die
Kräfte der ſelbſtverantwortlichen Perſönlichkeiten nicht entwickeln
können. Wir begrüßen daher die Erklärung des Wirtſchaftsbeauf=
tragten
des Herrn Reichskanzlers, welche dieſe Neureglung an=
kündigt
. Der deutſche Tuchgroßhandel ſetzt alles daran, an dem
Neuaufbau der deutſchen Wirtſchaft auf dem Inlands= und Aus=
landsmarkt
mitzuhelfen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Nov, ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prömpt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkurfernotiz) auf 45.75 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz. auf 305 RM. Antimon Regulus auf 3941 RM., Fein=
ſilber
(1 Kilogr. fein) auf 3740 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 21. Nov. ſtellten ſich für
Kupfer: November 38 (39), Dezember 38.50 (39), Januar 39
(39.25), Februar 39.25 (39.50), Marz 39.50 (39.75), April 39.75
(40), Mai 40 (40.25), Juni 40.25 (40.50), Juli 40.50 (40.75),
Auguſt 40.75 (41.25). September 41.25 (41.50). Oktober 41.50
(41.75), Tendenz: ſtetig. Fur Blei: November und Dezem=
ber
15 (15.75). Januar und Februar 15.25 (16), März. April u.
Mai 15.50 (16). Juni 15.50 (16.50). Juli und Auguſt 15.75
(16.50), September und Oktober 16 (16.75). Tendenz: ſtill.
Für Zink: November und Dezember 19 (19.75), Januar 19.25
(20), Februar 19.50 (20.50) März 19.75 (20.75), April 20 (21),
Mai 20.25 (21.25). Juni 20.50 (21.50) Juli 20.75 (21.25), Auguſt
21 (21.75), September und Oktober 21.50 (22.25). Tendenz: ſtill.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wiriſchaffsnachrichken.
Die Geſamtbelegſchaft der Saargruben betrug Ende Septem=
ber
45 519 Mann gegenüber 45 582 Ende Auguſt; innerhalb
Monatsfriſt wurden wieder 63 (im Auguſt 80) Entlaſſungen vor=
genommen
.
Ein deutſches Konſortium unter Führung der Firma Otto
Wolff, in dem außerdem auch die Vereinigten Stahlwerke und die
Siemens=Schuckert=Werke enthalten ſind, ſowie auch die Linke=
Hoffmann=Buſch=Werke und Orenſtein u. Koppel, hat mit der
Straßenbahngeſellſchaft Skutari S. A. einen Lieferungsvertrag in
Höhe von rund einer halben Million Gold=Dollar abgeſchloſſen.
In der Ausſchußſitzung der Hauptgemeinſchaft des Einzel=
handels
wurde das Führerprinziv durchgeführt. Zugleich wurde
durch ſie die bisher bei den Bezirks= bzw. Fachverbänden gegrün=
dete
Gemeinſchaft direkt auf die Hauptgemeinſchaft überführt.
Mit Wirkung vom 15. 11. 33 iſt auf Grund des Hausarbeits=
geſetzes
vom 27. Juni 1923 mit Zuſtimmung des Reichsrates ein
Fachausſchuß für Hausarbeit im Diamantſchleifereigewerbe er=
richtet
worden.
Der Londoner Goldpreis betrug am 21. 11. 33 für eine Unze
Feingold 127/0 s 86,5823 RM., für ein Gramm Feingold, dem=
nach
48,9977 d 2,78368 RM. Zu dieſem Preiſe wurden Lſt.
500 000 Gold verkauft.

Berliner Kursbericht
vom21. November 1933

Berl. Handels=Ge
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Beri. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

84.
46.
51.25
11.75
18.75
12.625
20.
129.
43.
12.
62.875
140.25
111.375

Ke
Elektr. Lieferung
F. G. Farben

Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untert
Harpener Bergba
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe

100
89.875
121.25
49.50
82.875
82.
62.125
63.
116.25
56.875
78.875
58.
39.25
31.50

Polyp
Rütgerswerke ."
Salzdetfurth Kali 1157.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerie
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch./ 47.
Bafalt Linz
Ber, Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Zelegr. Drah
Wanderer=Werke

53.875 Helſin gfors Wien
Prag 15.875 Budapeſt 33. Sofia. 117. Holland 100 Gulden Oslo 18. Kopenhagen 82. Stockholm 100 Kronen
London 16. Buenos=Aires 11 Pap. Peiv 71. New York 56.75 Belgien

Italien 89. Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs

Reit
6.024
18.05
12.425
2
3.0a7
69.08
38.48
60.79
70.23
13.615
0.96
2.531
58.36
22.11
16.40

Brie
6.036
8. 15
12.44
3.a5s
169.42
68.62
60.91
70.37
13.655
0.96
2.543
58.48
22.15
16.44

Deviſenmarkt
vom 21. Povember 1933

Schweiz

Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kauada
Uruguay
Jsland.
Tallinn (Eſtl.
Rigo

Währung Ri Brief 100 Franken 81. 14 81.30 100 Peſetas 34.15 24.21 100 Gulden 181.52 C 1.68 11 Yen 0.796 C.728 1 Milreis 0.224 C.226 100 Dinar / 5. 2e *.:(5 100 Escudos 12.67 12.69 100 Drachm. 2.396 2.400 1 türt s 1.977 S81 tägyp. 2 13.395 14.035 1canad. Doll 2.C32 2.638 1 Goldpeſo 1.398 1.401 100 isl Kr G1.64 z1.76 100 eſtl. Kr. 74.0: 7.17 100 Lats 78.92 79.08

Frankfurter Kursbericht vom 21. November 1933.

Steuergutſcheine
Gr. II p. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe
60 Dtſch. Reichsan
v. 27
5½2% Intern.,v.30
6 Baden. . . v. 27
6% Bahern.. v. 27
53½ Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 21
6 Sachſen. . v. 2
6% Thüringen v. 2
Dtſch. And. Auslo=
ungsſch
. X‟/= Ab=
töſungsanl
..
Ltſche. Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
6%Baben=Baden.
6% Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden..v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 2(
8 Mainz ..
2a Mannheim v. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesb!
6% Goldoblie
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bf.=Liquid

102
97.5
91.5
86.5
83.25
921/,
99.75
91.5
90.75
C2.5
93
20.75
102
92
90

91:I,
14.9
Aadf
80
65
81
75
76
80.75
79.75
83.5
85.5
93.75

90
86

½ Heſ). Landes=
Kyp.=Bk. Liau.
Kom. Obl. .. .."
6% Preuß. Landes=
Pfb. =Anſt. G. Pf
6% Goldoblie
6% Landeskomm.-
Bk. Girozentr.
HeſſGldobl. R. 11
6% R. 12
6% Kaſi. Landeskrd.
Goldpfbr.. . . .
60 Naſſ. Landesbk
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
*AuslGer
*AuslGerI
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
6% Berl. Hyp. B1
½%0 Lig.=Pfbr.
%Frkf. Hyp.=Bi.
½% Lig. Pfbr.
Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bl.
Lig. Pfbr
8 Pfälz. Ghp.=B.
% Lig. Pfbr
6% Rhein. Hyp. B
½% Lia. Pfbr.
Goldoblig
Sübd. Bod.=
Cred.=Bank".
½% Lig. Pfbr
6% Württ. Hyp.=B

86.5

83.5
83.5
89.25
90.25
90

892,
100
13.75
89
Mee
Mrer
90.5
91.5
90.5
80
C2.5
93
91.5
91.75

92.n
91.
91.5

Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werk=
6O Mainkrw. v. 2
6% Mitteld Stal
6 Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% Boigt & Häffner
3. G. Farben Bond=
1%Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
% Bulg. Tab. b. 02
4½% Oſt. Schätze
4½ Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
1.Bagdad
Zollanl.
2a Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
42
4½ Budp. Stadtan
% Liſſabon
42, Stockholm"
Aktien.
TRig. Kunſtziide Und
A. E. G. ...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauert
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg/ 79.75
Karlſtadt
J. 6. Chemie. Baſe

84.7
94
89.5
88
7
51.5
71
tGTI.

10.25
13.75
8.8

4.65
3.8
3.6
34.25
34.5
70
33
20-
28
44
117.75
71
85
120

Chem. Werte Albert
Chade . ........"
Contin. Gummin
Contin. Linoleum
Daimler=Benz".
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl.

Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtal;
Linoleum
Dortm. Nitterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho
Gelſenk. Berawerk.
Geſ. f.eleftr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwer! Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrk
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüfſe
Junghans ..

Vr
130
139.5
132,5
100.3
82
13.5
57
88.5
121.5
47
23.5
49
83
45.9

56
28.5
82
84
34
48
83.7.
106
28

/Falt Chemie
Aſchersleben
alein. Schanzlin.
Klöcknerwerke
Knorr C. 6..
Lahmeher & Co.
Laurahütte ...
RLech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Maink.=W Cöchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.= Röhre
Mansfeld Bergb.
99.75 Metallgeſ. Frankf
195 Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
30 Medkarwert Efling.
Sberkedarf
ABhönix Bergbau
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan
20/, /Roeder, Gebr
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind
Schramm Lackfbr=
Schuckert Elektr
Schwartz. Storchen
Siemens & Halste.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.)
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...!
lunterfranken ...

*

112
265
53.5
58
24.75
61
36.25
78.5
9
38
192
88.75
81.75
78
53.5
186
155
18
93.
76
135
50
173
74
16.25

t
Ver. Ultramarin
Voigt & Haefſner
Weſteregeln Kalt..
Zellſtoff Waldhof
Alig. Dr. Credilau
Badiſche Bant
Bt. f. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. 2
Berl Handelsgeſ.
Hhpothelbi.
Comm. u. Privatl
Dt. Ban und Dis
Dt. Eff. u. Wechte
Dresdner Ban;
Frantſ. Bank
Hyp.=Bant
Mein Gyp.=Bank
Pfälz. Hhp.=Banf
Reichsbant=Ant.
Rhein. Hyp.=Bant
Südd. Bob.=Cr. B
Württb Notenba=
A.. G. f. Vertehrs!
Allg. Lotalb. Kraft
7%6 Dt. Reichsb. Vzc
Hara/
Nordd Lloyd
Südd Eiſenb.
Alltanz u. Srutig
Verſicherung
Vereit
Frankona Rüc
Mannhei
tavt Minen
Schantung Hand

32:1=
15.25
118.5
42.5
37I=
71.5
63.75
40.75
40
51.25
78.25
80
83
80
65
75.5
99
55!
73.5
105),
10.5
12.75
49

198
200
1357
20
31.s

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 324

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 22. November 1933

Morgen Donnerstag und übermorgen
Freltag nachmittag 2 Uhr Im
UNlON-THEATER
2 Märchen=Nachmittage
Die Wichtelmänner
(Heinzelmännchen).
Ein Märchen nach Gebrüder Grimm und

Hänsel und Gretel

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Heute Mittwoch, morgen Donnerstag
keine Vorstellung.
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Regie:
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hinauswachsen und die wahre Lekenereife unter schwersten Kämpfen
erringen, ist das stärkste Erlebnis dieses Films.
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23. November, abends 8 Uhr, in der
Woogsturnhalle kann an der Verlosung
teilnehmen. Eintrittskarten sind kosten-
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in den Darmstädter Uhrengeschäften
zu haben.
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Peter Gemeinderstr. 21 (Wilhelminenstr.)
gestiftet von den beteiligten Uhren-
Fachgeschäften:
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Die beteiligten Uhrenfachgeschäfte:
A. Baum, K. Beyer, L. Borné, A. Jäger (Ernst-Ludwigstr.),
K. Jäger (Rheinstr.), G. Karp. E. Kehmptzow, R. Macholdt
Alexanderstr.), W. Meitzler, W. Münck, E. Nickol, L. Oehmke,
G. Schmitt, A. Schwarz (Arheilgen), H. Sixt, A. Sperbers
K. Stein, J. Techel, P. Wolf, G. K. Reichert (Eberstadt).

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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Freitag, den 24. No=
vember
1933, abends
20½ Uhr
im Klublokal
Krone, Schuſtergaſſe
(Gr. Saal)
Lichtbilder=
R
Vortrag
8 des Herrn Dr. Nau
über:
And"
Von Zermatt, um italieniſchen
Naturſchutzpark.
Mitglieder und Freunde des Klubs nebſt
Angehörigen ſind hierzu freundlichſt ein=
(140-8
geladen Eintritt frei.
Kampfbund für deutſche Kultur.
Am Donnerstag, den 23. November 1933,
abends 20.15 Uhr, lieſt
Erich von Hartz
Chefdramaturg des heſſ. Landestheaters
im Hehlshof (Weyprechtſtr.) aus eig. Werken.
Nichtmitglieder 50 Pfg.
Mitglieder 25 Pfg.
Kampfbund für deutſche Kultur,
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Operetten=Tenors Herrn Herbert
Werner=Waldenburg vom
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Thevdor Tenner (Violine), Alfons Tenne
(Violine), Erwin ſing (Klavier).
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