Einzelnummer 10 Pfennige
A
P
Ter
*
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bezugspreis:
wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. November
30 November 2.— Reiſchsmark und 20 Pfennig
Ab=
ſegebühr, abgeholt 2.— Reichemark, durch die
imjuren 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
Nov. ohne Beſtellgeld monatlich 2.,60 Reiſchsmark.
ſterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
paſt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
ugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
gruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto
Franfurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
196. Jahrgang
Dienstag, den 21. November 1933.
Nummer 323
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breſt) 2Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 30 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeſie 3.— Reichsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht jede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtiung
von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerſchtiſcher Beſe
treibung ſällt jeder Rabatt weg. Banktonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Keine (inigung in Genf.
3
Auswirkungen der unmitkelbaren
Arbeitsbeſchaffung.
Inüberbrückbare Gegenſäte zwiſchen den Großmächken. — Vor der Verkagung des Haupkausſchuſſes
der Abrüſtungskonſerenz bis Januar.
Verbrauchte Mekhoden.
Die Bemühungen Henderſons, mit Hilfe eines Fünf=Uhrtees
Abrüſtungskonferenz zu retten, ſind zunächſt geſcheitert. Man
; in der Beurteilung der Nachrichten aus Genf und in der
Irteilung der ganzen Lage ſehr vorſichtig ſein, weil jeder
Dinge ſo berichtet, wie er ſie geſehen haben will. Die
Hinter=
unde ſind vorläufig auch noch in ein mehr als geheimnis=
28 Dunkel gehüllt. Wir ſehen nur die Hauptperſonen vorn
der Bühne agieren, aber wir wiſſen noch nicht, wie die
dlung weitergehen ſoll. Deshalb machen wir auch gegenüber
Wehklagen der franzöſiſchen Preſſe, daß
Genfer Einheitsfront geplatzt ſei, noch ſtarke
behalte, — nicht etwa, weil ja merkwürdigerweiſe früher
der Gegenſeite die Exiſtenz einer ſolchen Einheitsfront
be=
ien worden iſt, ſondern weil Paul=Boncour auf die kritiſche
des Kabinetts Sarraut Rückſicht nehmen, alſo innerpoli=
2 Stimmungsmache treiben muß. Zudem fühlt ſich Frankreich
heute noch ſtark genug, die Abrüſtungspolitik — oder was
arunter verſteht —, allein weiterzutreiben.
1s Ziel des Qugi d Orſan iſt, auch ohne Deutſch=
Ind irgendeine Konvenkion zuſkande zu bringen,
In dann die ganzen Akken über die Abrüſtung
ſchließen, ohne daß kakſächlich abgerüſtet witd.
Fragt ſich nur, wie weit die übrigen Staaten dieſes Spiel
jachen wollen. Von den Italienern iſt wohl ziemlich ſicher,
ſie dazu nicht bereit ſind. Deshalb muß der Generalſekretär
nol, der im Fahrwaſſer von Henderſon ſegelt, zu
Muſ=
ini nach Rom fahren, um ihn dafür zu gewinnen. Die
fliſche Politik wieder iſt eine unbekannte
ße. Ein engliſches Blatt klagt nicht mit Unrecht darüber,
England zur Zeit eigentlich drei
Außen=
iſter hätte: Macdonald, der Deutſchland die
Gleich=
htigung auch praktiſch zugeſtehen will, Baldwin, der alles
was die Franzoſen wollen, und Sir John Simon,
haltlos hin und her ſchwankt, um ſich doch noch irgendwie
den Stricken zu retten, in die er ſich verfangen hat. Durch
rheit zeichnet ſich jedenfalls die engliſche
lomatie im Augenblick nicht aus. Deshalb iſt
uch die Zurückhaltung Italiens ganz willkommen, weil ſie
daß die endgültige Vertagung ihr die Trennung von
gkreich erſpart. Jedenfalls müßte ſich eigentlich auch das
eng=
e Kabinett darüber klar ſein, daß jeder Verſuch, mit den
rauchten Mitteln des Pferdehandels, wie er in den letzten
ren in Genf getrieben wurde, ausſichtslos iſt.
Wenn etwa das ganze darauf hinausläuft, nur eine Formel
ſuchen, in der Hoffnung, daß Deutſchland daraufhin reu=
1ig zurückkehren würde, dann iſt das ein ausſichtsloſes Be=
Die Linie Deutſchlands iſt völlig klar:
ſind bereit, an der Abrüſtungskonferenz wieder
mitzuarbei=
ſobald die deutſche Gleichberechtigung geſichert iſt. Wir ſind
keineswegs gegen einen Völkerbund. Wir ſind nur gegen
n Völkerbund und gegen die Methoden, die in Genf üblich
n. Kompromiſſe, die von Anfang an mit den Hypotheken
öſiſcher Vorbehalte belaſtet ſind, können deshalb als
Ver=
lungsgrundlage überhaupt nicht in Frage kommen.
Das ſcheint auch Muſſolini anzuerkennen. Aber er wird den
inken einer Konferenz an einer anderen Stelle und mit
An anderen Programm jetzt ſicherlich kaum in die Debatte
Ten, weil dazu die Zeit noch nicht reif iſt. Bleibt alſo kaum
s anderes übrig, als daß am Mittwoch das
Prä=
um der Abrüſtungskonferenz zuſammen=
Atund die Vertagung des Hauptausſchuſſes,
eigentlich am 4. Dezember ſeine Arbeiten
der aufnehmen ſollte auf den Anfang
2uar beſchließt. Dann iſt wieder einmal Zeit gewonnen,
Su unmittelbaren Beſprechungen ohne den Umweg über Genf
Atzt werden könnte, auch wenn etwa, was ja keineswegs eine
Döglichkeit iſt, das Kabinett Sarraut in den nächſten Tagen
wieder das Zeitliche ſegnen ſollte.
Genf erwarket Berkagung.
EP. Genf, 20. November.
e Unſicherheit des weiteren Schickſals der Abrüſtungskonferenz
)t in Genf noch vorläufig weiter. Die geſtern von Henderſon
Montag nachmittag angeſetzte Sitzung der Großmächte=Ver=
und des Hauptberichterſtatters Beneſch hat am Nachmittag
efunden und etwa drei Stunden gedauert. Nach ihrem
wurde von Henderſon ein Kommuniqué ausgegeben, das
lich beſagt, daß beſchloſſen wurde, das Büro der Konferenz
Nittwoch nachmittag einzuberufen. Dieſe Sitzung ſoll
öffent=
ein.
Oarüber, in welcher Richtung ſich die heutigen
Verhandlun=
dewegten, ob ſie der Frage galten, ob die Konferenz wieder
im Macdonald=Plan zurückkehren ſoll, oder ob vielmehr die
altung einer Sonderkonferenz in einem
eren Ort als in Genf beſprochen wurde, herrſcht
Etei Klarheit, da hierüber keinerlei Mitteilungen authen=
* Art zu erlangen waren. Es herrſcht jedoch die Meinung
daß am Mittwoch eine Vertagung der Sitzung
Hauptausſchufſes, die urſprünglich für den
ezember ins Auge gefaßt war, bis etwa
Le Januar beſchloſſenwerdenwird, und daß in
Dwiſchenzeit an einem anderen Ort als Genf Verhandlungen
Inden follen. — Dies würde auch den Pariſer Meldungen
entſprechen, in denen bereits die Rede davon iſt, daß für die
Großmachtbeſprechungen San Remo ins Auge
ge=
faßt ſein ſoll.
Ueberraſchende Romreiſe Avenols.
TU. Genf. 20. November.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, der Franzoſe Avenol,
begab ſich am Montag abend nach Rom.
Dieſer überraſchende Entſchluß wird im
Völkerbundsſekreta=
rat offiziell mit der Teilnahme an der Beerdigung des ſoeben
verſtorbenen langjährigen Vertreters Italiens beim Völkerbund,
Senator Scialoja, begründet. In unterrichteten Kreiſen beſteht
jedoch der Eindruck, daß die unerwartete, erſt in der letzten
Stunde beſchloſſene Entſendung Avenols nach Rom
auf die außergewöhnliche Zuſpitzung der
völker=
bundsfeindlichen Politik der italieniſchen
Re=
gierung zurückzuführen iſt. Man fürchtet in hieſigen
Kreiſen, daß der zum 5. Dezember einberufene Große
Fasciſten=
rat grundſätzliche Beſchlüſſe über eine
Neuorien=
tierung der italieniſchen Völkerbundspolitik
faſſen wird. Offenbar bezweckt der Generalſekretär des
Völker=
bundes Avenol, noch in letzter Stunde einen Druck auf die
ita=
lieniſche Regierung auszuüben, um irgendwelche entſcheidenden
Schritte zu verhindern. Die Möglichkeit eines
Aus=
tritts Italiens aus dem Völkerbund wird in allen
Kreiſen auf das lebhafteſte erörtert. Jedoch liegen hierfür noch
keinerlei nähere Mitteilungen vor.
Engliſche Angeiffe
gegen Außenminiſter Simtost.
Seine Skellung erſchütkerk?
TU. London, 20. November.
Die Londoner Meldungen befaſſen ſich ſehr eingehend mit der
Stellung Sir John Simons im engliſchen Kabinett. Die Angriffe
auf die Politik Sir John Simons, die zuerſt in der „Times”
erſchienen, werden faſt durchweg auf Macdonald zurückgeführt.
Es wird betont, daß Sir John Simon in der letzten
Kabinetts=
ſitzung mit ſeiner Auffaſſung über die Abrüſtung allein geſtanden
habe. Es wird ferner behauptet, daß das Kabinett nur den
Unter=
ſtaatsſekretär Eden nach Genf ſchicken wollte, daß aber Sir John
Simon auf der Mitreiſe nach Genf beſtanden habe. Im Kabinett
herrſche ernſtes Unbehagen über dieſe Intrigue, ſo daß
Maccdo=
nald ſich genötigt ſehe, alsbald nach Wiederzuſammentritt des
Parlaments eine beruhigende Erklärung abzugeben.
Sollte es Sir John Simon, ſo ſagt die konſervative „
Mor=
ningpoſt”, in Genf nicht gelingen, Deutſchland durch
Zugeſtänd=
niſſe wieder zur Abrüſtungskonferenz zurückzubringen, ſo werde
wohl eine geſpannte Lage entſtehen. Sir John Simon habe eine
Politik verfolgen wollen, die alle Mißverſtändniſſe mit
Frank=
reich verhindere; er habe ſich durch Veröffentlichung von
Schrift=
ſtücken gegen die von Freiherrn v. Neurath gegen ihn erhobenen
Vorwürfe rechtfertigen wollen. Mit dieſer Politik habe er allein
dageſtanden. Angeſichts der Kritik an Sir John Simons Politik
ſei man in weiten Kreiſen der Anſicht, daß ein Fehlſchlag in Genf
ihn veranlaſſen könnte, ſeine Stellung als Außenminiſter und
ſo=
gar ſeine Beteiligung an der Regierung zu überprüfen. Sollte
Sir John Simon die Regierung verlaſſen, ſo würden andere
nationalliberale Miniſter, wie Runciman, folgen.
Der „Daily Expreß” bezeichnet die Lage als ſo ernſt für
Macdonald und Baldwin, daß in hohen politiſchen Kreiſen
be=
reits Verſuche unternommen würden, um den Streit beizulegen.
Der Vorſchlag, Unterſtaatsſekretär Eden zum Lordſiegelbewahrer
zu ernennen und mit der allgemeinen Führung der europäiſchen
Beſprechungen zu beauftragen, ſei offenbar nur dazu beſtimmt,
Sir John Simon zum Rücktritt zu zwingen. Falls Sir John
Simon gehe, werde vorausſichtlich der Unterrichtsminiſter Lord
Irwin von Macdonald als ſein Nachfolger in Ausſicht genommen
werden.
Die Wahlen in Spanien.
Großer Erfolg der Rechksparkeien.
Madrid, 20. November.
Die Wahlen in Spanien haben, ſoweit ſich bisher überblicken
läßt, den erwarteten großen Sieg der Rechtsparteien gebracht,
die nach den vorläufigen Schätzungen rund 150 Sitze gewonnen
haben dürften. Von den gewonnenen Sitzen entfallen 120 auf
die extremen konſervativen Parteien, der Reſt auf die
gemäßig=
ten Radikalen unter Lerroux, die konſervativen Republikaner
unter Maura und die katalaniſchen Konſervativen unter Cambo.
Die Sozialiſten, die bisher in den Geſetzgebenden Cortes 110
Sitze inne hatten, ſcheinen etwa 60 Mandate verloren zu haben.
Ungefähr ebenſoviele Verluſte hat die Republikaniſche Aktion
Azanas zu verzeichnen.
Wenn die Ergebniſſe aus den reſtlichen Wahlkreiſen ähnlich
ausfallen, dann kann man die Wahl als die größte Niederlage
bezeichnen, die die Sozialdemokraten, abgeſehen von
Deutſch=
land, je erlitten haben. Beſonders kennzeichnend für die
allge=
meine Verurteilung der Politik der letzten Jahre iſt auch die
Tatſache, daß die Anhänger Azanas ſowie die Sozialiſten faſt
gänzlich durchgefallen ſind. Lediglich in Katalonien ſcheint der
Sieg der Katalaniſchen Linken (Ezquerra) ſicher zu ſein, was
ſich aus den beſonderen dortigen Verhältniſſen erklärt, wo der
Chef der Ezquerra, Macia, gleichzeitig das Oberhaupt
Katalo=
niens iſt.
X Als Arbeitsbeſchaffung kann man alle
wirtſchaftspoliti=
ſchen Maßnahmen bezeichnen ,die eine Mehrbeſchäftigung
menſch=
licher Arbeitskräfte zum Ziele haben. Bei dieſen Maßnahmen
haudelt es ſich entweder um unmittelbare oder um mittelbare
Arbeitsbeſchaffung. Von unmittelbarer Arbeitsbeſchaffung kann
man dann ſprechen, wenn aus öffentlichen Mitteln durch
Initia=
tive der öffentlichen Verwaliung Beträge für einen beſtimmten
ſachlichen Verwendungszweck bereitgeſtellt werden, durch deren
Verausgabung unmittelbar zuſätzliche Arbeitskräfte beſchäftigt
werden. Als mittelbare Arbeitsbeſchaffung dagegen ſtellen ſich
alle diejenigen Maßnahmen dar, durch die die unternehmeriſche
Initiative der Einzelwirtſchaften angeregt werden ſoll, zuſätzliche
Geldbeträge für ſachwirtſchaftliche Verwendung zu verausgaben;
hierhin gehören beiſpielsweiſe die Senkung der
Kraftfahrzeug=
ſteuer, Steuererleichterung für Inveſtitionen uſw. Nun iſt in der
erſten Etappe der großen Arbeitsſchlacht zwar die
Wiederein=
ſtellung von weit mehr als zwei Millionen Arbeitsloſer in den
Produktionsprozeß der deutſchen Wirtſchaft gelungen, aber noch
harren rd. 3,8 Mill. Arbeitsloſe darauf, in den Arbeitsprozeß
wieder eingereiht zu werden. Die Reichsregierung ſteht damit
dor einer gewaltigen Aufgabe, deren Löſung, wie an dieſer
Stelle bereits ausgeführt, um ſo ſchwieriger iſt, als mit dem
Ein=
ſetzen des Winters von den Außenberufen, insbeſondere von der
Landwirtſchaft und dem Baugewerbe, ein ſtärkerer Druck auf den
Arbeitsmarkt einzuſetzen pflegt. Es gilt alſo, nach Möglichkeit
zuſätzliche Arbeitskräfte in den Zweigen der Wirtſchaft
einzuſtel=
len, die ſaiſonmäßig nicht in dem Maße beeinflußt ſind, als dies
für die Außenberufe gilt. Damit gewinnt natürlich die
unmittel=
bare Arbeitsbeſchaffung beſonders an Bedeutung, zumal die auf
Grund der verſchiedenen Programme aufgeſtellten finanziellen
Beträge noch nicht verausgabt worden ſind. In welchem Maße
dieſe unmittelbare Arbeitsbeſchaffung mit ihren großen Beträgen
für die Geſtaltung des Arbeitsmarktes im Winter entſcheidend
iſt, zeigt eine Unterſuchung des Statiſtiſchen Reichsamts über die
Auswirkungen der unmittelbaren Arbeitsbeſchaffung (als
Son=
derbeilage zu „Wirtſchaft und Statiſtik” veröffentlicht), die
weit=
gehende Förderung der Geſamtwirtſchaft durch ſie klar erkennen
läßt, ſo daß Rückſchläge nicht erwartet zu werden brauchen.
Bei dieſen Auswirkungen muß zwiſchen Primär= und
Sekundär=Wirkungen unterſchieden werden. Sie beſchränken ſich
nämlich nicht auf die Mehrbeſchäftigung von Arbeitskräften, die
durch die erſtmalige Verausgabung des für Arbeitsbeſchaffung
angeſetzten Betrages erzielt wird (Primärwirkung); vielmehr
zieht darüber hinaus die unmittelbare Arbeitsbeſchaffung
be=
deutſame Sekundärwirkungen nach ſich. Mit der Beſchäftigung
eutſtehen nämlich neue Einkommen, Arbeits= und Unternehmer=
Einkommen bzw. Lohneinkommen der Arbeiter und
Betriebs=
einnahmen der Betriebe. Die wichtigſten Sekundärwirkungen
all=
gemein=volkswirtſchaftlicher Art, wie ſie alle Einkommen ergeben,
liegen auf drei Gebieten. Die neuen Einkommen üben zuſätzliche
Nachfrage auf dem Warenmarkt aus und ſchaffen dadurch neue
Möglichkeiten der Mehrbeſchäftigung menſchlicher
Ar=
beitskräfte. Aus den neuen Umſätzen und Einkommen fließen
zuſätzliche Einnahmen in die öffentlichen
Kaſ=
ſen; mit der Zunahme der Beſchäftigung ſinken die öffentlichen
Aufwendungen für die Arbeitsloſen. Aus den Mehreinnahmen
werden Erſparniſſe gebildet. (Verwandlung von
Kaſſen=
depoſiten in Spardepoſiten und Tilgung von Schulden). In
ihrem Umfang ſind dieſe drei Sekundärwirkungen gegenſeitig
voneinander abhängig. Denn durch die Mehreinnahmen der
öffentlichen Verwaltung werden dem Einkommenskreislauf
Be=
träge entzogen, die nun nicht mehr für neue Nachfrage am
Warenmarkt und für zuſätzliche Beſchäftigung menſchlicher
Ar=
beitskräfte verfügbar ſind. Das Gleiche gilt für die Beträge, die
aus den Mehreinnahmen für neue Geldvermögensbildung und
für Rückzahlung von Schulden abgeſondert und nicht wieder in
neuen Krediten verausgabt werden. Je umfangreicher alſo die
Mehreinnahmen der öffentlichen Verwaltung und die Bildung
neuer Geldvermögen ſind, um ſo geringer iſt die Zahl der
menſchlichen Arbeitskräfte, die als unmittelbare
Sekundärwir=
kung der Arbeitsbeſchaffung noch zuſätzlich beſchäftigt werden,
und umgekehrt. Andererſeits ſind die Einſparungen der
öffent=
lichen Verwaltung um ſo größer, je höher die Zahl der
Mehr=
beſchäftigten iſt.
Das Statiſtiſche Reichsamt macht nun einen Unterſchied
zwiſchen arbeitsintenſiver Arbeitsbeſchaffung (Straßenbau,
Meliorationen oder ähnliches) und kapital= bzw.
materialinten=
ſiver Arbeitsbeſchaffung durch Bau und Ausbau von
Verſor=
gungs= und Verkehrsbetrieben, (Aufträge auf Lieferung von
Maſchinen, Fahrzeugen, Brücken und ähnlichen Kapitalgütern).
Die letztere Form der Arbeitsbeſchaffung iſt ſchon deshalb
be=
deutſam, weil mit arbeitsintenſiven Betätigungen (Straßenbau,
Meliorationen uſw.) allein die Arbeitsloſigkeit der Menſchen
und vor allem der beſtehenden Erzeugungsſtätten nicht behoben
werden kann. Nach den angeſtellten Berechnungen ergibt ſich, daß
die materialintenſive Arbeitsbeſchaffung, wenn auch durch ſie im
erſten Augenblick weniger Arbeiter zuſätzlich beſchäftigt werden
als bei der arbeitsintenſiven, doch erheblich größere ſekundäre
Wirkungen auf dem Arbeitsmarkt entſtehen. Vor allem
begün=
ſtigt die materialintenſive Arbeitsbeſchaffung den Umfang der
zuſätzlichen, für Verbrauchsausgaben verfügbaren
Lohneinkom=
men. Der ſeeliſche Druck aber, unter dem die Maſſen der
Er=
werbsloſen leiden, entſpringt nicht allein dem Mangel an
Be=
tätigung an ſich, ſondern auch ebenſo ſehr der Schmälerung der
Einkommen und der dadurch bedingten Schrumpfung des
Ver=
brauchs. Nicht allein Arbeit, ſondern auch Einkommen und
Verbrauch zu geben, iſt die wirtſchaftspolitiſche Aufgabe der
Gegenwart. Dieſer Aufgabe wird die materialintenſive
Arbeits=
beſchaffung ſtärker gerecht als die arbeitsintenſive, da nicht nur
je Kopf, ſondern ſogar im Geſamtbetrage bei erſterer die
Steige=
rung der Einkommen und damit der Verbrauchsmöglichkeiten
nach den angeſtellten Berechnungen höher iſt. Hinzu kommt, daß
ſich die wirtſchaftliche Not nicht auf die Vollerwerbsloſen beſchränkt.
Ihnen gleichen diejenigen Beſchäftigten, deren
Geſamteinkom=
men durch Kurzarbeit und Lohnkürzung faſt auf das Niveau der
unterſtützten Arbeitsloſen herabgedrückt iſt. Die ſtärkere
Steige=
rung der Lohnſummen bei der kapital= und materialintenſiven
Arbeitsbeſchaffung bedeutet alſo, daß durch ſie eine größere
Zahl von Beſchäftigten wieder zu einem normalen Einkommen
Seite 2 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. November 1933
aufſteigt. Die Ziele einer Wirtſchaftspolitik, die auf Beſeitigung
der wirtſchaftlichen Not in den Maſſen der Bevölkerung
aus=
gerichtet iſt, werden demnach am beſten durch eine Miſchung
arbeitsintenſiver und kapitalintenſiver Arbeitsbeſchaffung erreicht
werden, wie es in Deutſchland geſchieht. Durch die
arbeitsinten=
ſive Form der Arbeitsbeſchaffung wird die
Verbrauchs=
ſchrumpfung bei den Vollerwerbsloſen, durch die kapitalintenſive
Form bei den übrigen Teilen der Bevölkerung behoben.
Außer=
dem wird damit gleichzeitig der Abſatz der bäuerlichen Betriebe,
der Landwirtſchaft und der Verbrauchsgüterinduſtrien begünſtigt.
Aus den Ergebniſſen der Berechnungen des Statiſtiſchen
Reichsamts ergibt ſich aber vor allem die bedeutſame Feſtſtellung,
daß der Umfang der Beſchäftigung letztlich von der Summe der
Lehn= und Unternehmer=Einkommen abhängig iſt, die für eine
Verausgabung am Warenmarkt verfügbar ſind. Die Wirkungen,
die die Sekundär=Welle auf den Arbeitsmarkt ausübt, richten
ſich nach den Beträgen, die dem Einkommenkreislauf für
Ver=
ausgabung am Warenmarkt verbleiben. Mithin müſſen alle
Maß=
nahmen und Vorgänge, die dem Einkommen.kreislauf Beträge
entziehen, die Wirkung der Arbeitsbeſchaffung und die
Beſchäf=
tigung der Wirtſchaft hemmen. Dazu gehören neben den Steuern,
Sozialbeiträgen, Erſparniſſen und Schuldentilgungen alle
Ab=
gaben ſowie freiwilligen und unfreiwilligen Beiträge, die
zu=
gunſten öffentlicher Verwaltungen von den Verbrauchseinkommen
abgeſchöpft werden. Wenn die aus dem Einkommenskreislauf
zunächſt ausfallenden Beträge durch die Träger der öffentlichen
Verwaltung durch Ausgabeſteigerung oder durch die private
Wirtſchaft für Neuinveſtitionen wieder neu verausgabt werden,
ſei es unmittelbar durch diejenigen, die geſpart oder getilgt
haben, oder auf Grund neuer Ausleihungen der Banken durch
andere, ſo liegt die Hemmung im allgemeinen nicht vor. Das
iſt aber gegenwärtig nicht der Fall, da die Finanzpolitik aller
öffentlichen Verwaltungen auf die Beſſerung ihrer Finanzlage
durch Herſtellung eines günftigeren Verhältniſſes von Einnahmen
und Ausgaben gerichtet iſt. Das bedeutet aber, da die ſteigenden
Einnahmen nicht zu einer Steigerung der Ausgaben verwendet
werden, für die Geſamtwirtſchaft eine Schmälerung des
Ein=
kommenskreislaufes und damit eine Hemmung der Beſchäftigung,
weil dieſe Beträge dem Einkommenskreislauf nicht wieder
zu=
geſührt werden. Man ſieht alſo in welch weitgehendem Maße
der Beſchäftigungsgrad jeder Wirtſchaft durch die öffentliche
Finanzpolitik beeinflußt wird. Daraus folgt, daß bei hohen
Arbeitsloſenziffern ein Budget=Defizit und ſeine Finanzierung
durch Kredit in Kauf genommen werden muß, um nicht durch
eine auf Tilgung der Schulden oder Nichtaufnahme neuer
Schul=
den ausgerichtete Finanzpolitik für den Warenmarkt verfügbare
Beiräge aus ſteigenden Einnahmen der öffentlichen Verwaltung
dem Einkommenskreislauf zu entziehen. Gehemmt wird die
Be=
ſchäftigung fernerhin durch den Umfang, in dem nicht
Inlands=
waren, ſondern Auslandswaren am geſamten Güterverbrauch der
Wirtſchaft beteiligt ſind. Denn nur wenn die für den Verbrauch
berſügbaren Lohneinkommen und Bruttoeinnahmen der Betriebe
für Inlandwaren verausgabt werden, verbleiben die
aufgewen=
deten Beträge im Kreislauf der Einkommen und werden hier zu
neuen Einnahmen der Erwerbswirtſchaft und neuen Einkommen
der Verbrauchswirtſchaft. Von noch größerer Bedeutung für den
Beſchäftigungsgrad ſind aber Schuldrückzahlungen und
Geldver=
mögensbildung der privaten Wirtſchaft. Durch ſie werden dem
Einkommenskreislauf Beträge entzogen, die nicht mehr für den
Worenmarkt verfügbar ſind. Im normalen Wirtſchaftsverlauf
iſt dieſer Vorgang für die Beſchäftigung belanglos, da durch
neue Ausleihungen der Banken und der Kreditmärkte im
allge=
meinen der Ausfall für den Einkommenskreislauf kompenſiert
wird. Gegenwärtig iſt dieſer Kreditſtrom aber unterbunden. Dies
hängt auch damit zuſammen, daß auf der Seite der
kredit=
nehmenden Wirtſchaft eine ſtarke Zuruckhaltung zur Aufnahm
neuer Kreditverbindlichkeiten und gleichzeitig der Drang zur
Abdeckung beſtehender herrſcht, neue Kreditbeträge können
außer=
dem nicht rentabel inveſtiert werden. Der Umfang der
Beſchäf=
tigung hängt ſomit entſcheidend davon ab, in welchem Umfang
ſich für die unternehmeriſche Initiative in einer Vielheit von
Einzelbetrieben Chancen für eine rentable Verwendung
zuſätz=
licher Kreditbeträge eröffnen. Die Arbeitsbeſchaffung kann aber
einer Vielzahl von Einzelbetrieben neue Abſatzchancen eröffnen
und damit die Initiative anregen, Einnahmeüberſchüſſe und
zuſätzliche Kreditbeträge für neue Inveſtitionen zu verwenden.
Hierin liegt das Weſentliche, nämlich die von der Arbeits=
E. B.
beſchaffung ausgehende Initialzündung.
Erhöhung der amerikaniſchen Marineſkreitkräfte
Vom Tage.
beankragk.
Marineminiſter Swanſon erſuchte das Haushaltsamt, um die
Bewilligung von weiteren 5300 Matroſen und 2000 Seeſoldaten.
um die Effektivſtärke der Marine auf 85 000 Matroſen und 17 000
Seeſoldaten zu bringen. Er begründet die Maßnahmen mit der
inſicheren internationalen Lage, den trüben Abrüſtungsausſichten
und der Notwendigkeit, die Schiffsneubauten zu bemannen.
Das Reichsgericht beſtätigte die Todesurteile gegen die
Kom=
muniſten Fölz und Szcodery, die im Mai vergangenen Jahres bei
einem Feuerüberfall auf ein nationalſozialiſtiſches Verkehrslokal
in Berlin eine Perſon getötet und vier Perſonen durch Schüſſe
ſchwer verletzt haben.
Die Regierung der Freien Stadt Danzig hat ſich entſchloſſen,
die Organiſation eines zivilen Luftſchutzes in die Wege zu leiten.
Beim Senat, Abteilung Inneres, iſt eine beſondere Stelle
geſchaf=
fen worden, die die geſamte Aufbauarbeit des Luftſchutzes ſtraff
regelt und alle für den zivilen Luftſchutz in Frage kommenden
Stel=
len zuſammenfaßt.
Der neue deutſche Botſchafter in Moskau. Nadolny, überreichte
am Montag im großen Saal des Kreml=Palaſtes den Präſidenten
des Vollzugsausſchuſſes der Sowjetunion, Kalinin, ſein
Beglau=
bigungsſchreiben.
Der ehemalige niederöſterreichiſche nationalſozialiſtiſche
Land=
tagsabgeordnete Hauptmann a. D. Leopold iſt aus der
Unter=
ſuchungshaft des Wiener Landgerichts, in der er ſich ſeit zwei
Monaten befunden hat, entlaſſen, und der Polizei übergeben
wor=
den, die ihn in das Anhaltelager nach Wöllersdorf brachte.
Der Miniſterpräſident des iriſchen Freiſtagtes, de Valera, iſt
in dem Ulſter=Wahlkreis South Down für die bevorſtehenden
nord=
iriſchen Parlamentswahlen als Kandidat der iriſchen Nationaliſten
aufgeſtellt worden.
Der amerikaniſch Geſandte in Wien, Early. hat wegen
Aeuße=
rungen gegen den Antiſemitismus 80 Drohbriefe erhalten.
Die Sowjetregierung erteilte das Agrement für die
Ernen=
nung Bullitts zum Botſchafter der Vereinigten Staaten in
Moskau.
Der Direktor des bisherigen halbamtlichen ſowietruſſiſchen
In=
formationsbüros. Swirſky, iſt bis zum Amtsantritt des
Botſchaf=
ters Alexander Trojanowſki zum ruſſiſchen Geſchäftsträger bei der
amerikaniſchen Regierung ernannt worden.
Der Kaiſer von Japan hat am Sonntag die japaniſchen
Ma=
rineoffiziere begnadigt, die wegen der Ermordung des früheren
javaniſchen Miniſterpräſidenten Inukai zu Gefängnisſtrafen
ver=
urteilt waren. Die Begnadiaung erfolgte auf beſonderen Wunſch
der javaniſchen nationalen Kreiſe, weil der Mord aus reiner
pa=
triotiſcher Geſinnung heraus verübt worden ſei.
Das amtliche Abſkimmungsergebnis
im Wahlkreis Hefſen.
Der Kreiswahlausſchuß des Wahlkreiſes 33 Heſſen=Darmſtadt
hat am Montag folgende Abſtimmungsergebniſſe
feſt=
geſtellt:
Zahl der Stimmberechtigten (abzüglich ſolcher mit
Stimm=
ſcheinen) 981 604, Zahl der abgegebenen Stimmſcheine 20 877, Zahl
der Stimmberechtigten insgeſamt 1002 481, Zahl der
abgege=
benen Umſchläge (einſchließlich der völlig leer abgegebenen)
967 863, Zahl der völlig leer abgegebenen Umſchläge 528.
Reichstagswahl: Geſamtſumme der abgegebenen
Stimmen 357 246, Zahl der ungültigen Stimmen 66 924, Zahl
der für den Kreiswahlvorſchlag der NSDAP.
abge=
gebenen gültigen Stimmen 890 322, Zahl der Abgeordnetenſitze im
Wahlkreis 14, Zahl der Reſtſtimmen 50 322.
Volksabſtimmung: Geſamtſumme der abgegebenen
Stimmen 365 428, Zahl der ungültigen Stimmen 14 359, Zahl der
gültigen Stimmen 951 069, von den gültigen Stimmen ſind Ja=
Stimmen 914 434, Nein=Stimmen 36 635.
Die Finanzlage Heſſens Alkimo Augufk 1933.
Nach dem heute veröffentlichten Ausweis über die
Ein=
nahmen und Ausgaben des Landes Heſſen per Ende Auguſt ſtellt
ſich die Finanzlage wie folgt dar: Im Ordentlichen Haushalt
betragen ultimo Auguſt die Geſamteinnahmen 26,286 Millionen
RM., und zwar aus Reichs= und Landesſteuern (nach
Ab=
führung von 5,807 Millionen an die Gemeinden) 20,7 Millionen,
aus der Rechtspflege 0,912 Millionen, aus Schulweſen,
Wiſſen=
ſchaft und Kunſt, Kirche zuſammen 0,029 Millionen und aus
der übrigen Landesverwaltung 5,127 Millionen. Bei den
Staat=
lichen Betrieben wird noch ein Zuſchuß von insgeſamt 0,482
Millionen geführt. Die Geſamtausgaben belaufen ſich auf
31,333 Millionen, und zwar für allgemeine innere Verwaltung
einſchließlich Polizei 4,901 Millionen, für Rechtspflege 2,899
Millionen, für Verkehrsweſen 0,089 Millionen, Schulweſen,
Wiſſenſchaft und Kunſt, Kirchen 10,116 Millionen, Soziale
Maß=
nahmen und Geſundheitsweſen 1,536 Millionen, für den
Schuldendienſt 1,698 Millionen, für Ruhegehälter 6,533
Mil=
lionen und für ſonſtige Ausgaben 3,563 Millionen. Es
ver=
bleibt alſo eine kaſſenmäßige Mehrausgabe von 5,047 Millionen. —
Im Außerordentlichen Haushalt ſind bei 0,280 Millionen
Ein=
nahmen insgeſamt 0,499 Millionen Ausgaben (darunter 0,341
Millionen für Wohnungsweſen) verbucht.
eierktäutſce Aontengrane i Bazifle.
Zuſammenziehung des Oſkaſien=Geſchwaders
in Wladiwoſtock?
FU. Tokio, 20. November.
Im Zuſammenhang mit der Aufnahme diplomatiſcher Be
ziehungen zwiſchen Rußland und Amerika ſind in Charbin Ge
rüchte aufgetaucht, daß das im „Fernen Oſten ſtationierte Ge
ſchwader der Vereinigten Staaten von Nordamerika zum Schutz
des amerikaniſchen Handels nach Wladiwoſtock fahren würde. An
dere Gerüchte beſagen, daß Rußland den Vereinigten Staaten di
Erſchließung Nord=Sachalins angeboten habe.
Der Sprecher des japaniſchen Auswärtigen Amtes, der zu
dieſen Gerüchten Stellung nahm, erklärte, daß der für
Waſhingto=
vorgeſehene ſowjetruſſiſche Botſchafter Trojanowſki ein zu gute
Kenner Japans ſei, als daß er eine ſolche Entwicklung zulaſſe
würde. Er würde es zu verhindern wiſſen, daß die Gerüchte übe
eine Konzentration amerikaniſcher Kriegsſchiffe in Wladiwoſto
und über den Verkauf Nord=Sachalins an Amerika wahr würder
Trojanowſki iſt bekanntlich mehrere Jahre ſowjetruſſiſcher
Bo=
ſchafter in Tokio geweſen.
Miſter Wenlworkh, der Genkleman.
Es iſt gewiß nicht angenehm, eingeſtehen zu müſſen, daß ma
ſich geirrt hat, und daß man bereit ſei, dieſen Irrtum öffentlic
zuzugeben. Von Männern, die im politiſchen Leben ſtehen, be
ſonders aber von einem Engländer, ſollte man annehmen, daß e
der Wahrheit die Ehre gibt, ſobald ihm eine Unwahrheit nach
gewieſen iſt. Auf den Herausgeber der „Saturday Review” trift
das bedauerlicherweiſe nicht zu. Er hat ſich nur zu einem kurze
Telegramm an den Reichsminiſter Dr. Goebbels aufſchwinge
können, das mit einem Wort den durch den angeblichen Goebbels
Artikel angerichteten Schaden wieder gutzumachen ſucht. Dafü
iſt Miſter Wentworth kaltſchnäuzig genug, von Herrn Goebbel
einen „Bericht” zu erwarten, der für ſeine Zeitſchrift die Senſo
tion der nächſten Wochenausgabe ſein ſoll. In dem Telegramt
heißt es:
„Wir haben Ihnen für Ihr Kabel zu danken. Erhielten de
den Artikel unter Umſtänden, die uns keine vernünftigen Gründ
zurückließen, die Echtheit anzuzweifeln. Waren der Meinung
daß es von Ihnen in einem einige Monate zurückliegenden Ir
terview gegeben wurde. Bedauern, außerſtande zu ſein, die Vet
breitung dieſer Ausgabe der „Saturday Review” zu ſtoppen, di
bereits über Britannien verſtreut iſt, würden aber einen Berich
von Ihnen nächſte Woche begrüßen.”
Auf dieſen „Bericht” wird Miſter Wentworth lange warte
können; denn Miſter Wentworth iſt nach dieſem Telegramm nich
mehr der ausländiſche Journaliſt, mit dem man verkehren
kan=
auch wenn ſich die politiſchen Anſichten noch ſo ſcharf gegenübe
ſtehen. Miſter Wentworth gehört vielmehr — und das iſt je
ſchlagend bewieſen —, zu jenen Elementen, die ſich erſt dann wor
fühlen, wenn Ihnen eine neue Verdächtigung und Verleumdur
Deutſchlands gelungen iſt. Daß er ſein Ziel erreicht hat, wage
wir zu bezweifeln, weil er in Dr. Goebbels einen Gegenſpiele
hat, der den Hieb ſofort zu parieren wußte und der ſich noch v†.
der Nacht vom Freitag zum Samstag, alſo bevor die „Saturdc /Vot
Review” das Weichbild Londons verlaſſen hatte, hinſetzte, u
telegraphiſch den angeblich aus ſeiner Feder ſtammenden Artik
als Fälſchung zurückzuweiſen.
Wäre Miſter Wentworth ein Ehrenmann, dann hätte es f
ihn nur die eine Möglichkeit gegeben, alle Hebel in Bewegur
zu ſetzen, um die Druckmaſchinen anzuhalten, mindeſtens aber,
fort das engliſche Nachrichtenbüro zu benutzen, um durch die Ve
öffentlichung einer Erklärung feſtzuſtellen, daß man mit de
Goebbelsartikel das Opfer eines politiſchen Buſchkleppers gewo
den ſei. Das hat aber Miſter Wentworth nicht getan, won
wohl für jeden anſtändigen Menſchen feſtſteht, daß er ſich ſel.
in die Gilde der politiſchen Abenteurer eingereiht hat. Sei
faule Ausrede, er hätte geglaubt, daß es ſich bei dem Artikel u
ein Interview des Miniſters, das dieſer vor mehreren Monate
gegeben habe, gehandelt hätte, lockt keinen Hund hinter dem Of.
hervor. Miſter Wentworth kann wohl nicht behaupten daß ih
der Unterſchied zwiſchen einem Artikel und einem Intervie
nicht bekannt ſei. Seine Berufskollegen hat er mit der Verk
fentlichung in der „Saturday Review” ebenſo wie mit dem Tei
gramm an den Reichsminiſter Dr. Goebbels einen wenig and
nehmen Dienſt geleiſtet. Wir ſind allerdings weit davon entfert
dieſen Einzelfall zu verallgemeinern und in jedem engliſch,
Journaliſten einen Preſſepiraten zu ſehen. Wir dürfen ab
wohl von der engliſchen Preſſe erwarten, daß ſie auf ihren
Sta=
die erforderliche Rückſicht nimmt und ſofort von Miſter Wer
worth klar und eindeutig abrückt.
Mie
mitzuarbe
ſel ein
Eine Hausmuſik=Löſung.
Von Jörg Mager.
Die Veröffentlichungen zum „Tage der Hausmuſik” machen
allzu einſeitig den Rundfunk verantwortlich für den ſtarken
Rück=
gang der Hausmuſikpflege. Deshalb drängt mich, obwohl ſelbſt
ein ſcharfer Kritiker dieſer größten Muſikmaſchinerie das
Gerech=
tigkeitsgefühl darauf aufmerkſam zu machen, daß gerade aus der
Radio=Akuſtik eine Löſung unſeres Problems ſo großen Stils
erwächſt, daß alles bisher Verſuchte dadurch weit in Schatten
ge=
ſtellt wird.
Zehnjährige elektro=akuſtiſche Laboratoriums=Erfahrung
ge=
ſtattet mir recht praktiſch, deutlich, ohne Ausflucht ins Utopiſche
oder nur Theoretiſche, meine erprobte Hausmuſik=Inſtrument=
Löſung, mein Aetherwellen=Orgelchen fauſtſkizzenmäßig aber
an=
ſchaulich darzuſtellen. — Um dem ſchreienden Bedürfnis nach einem
neuen, reizvollen Hausmuſik=Inſtrument möglichſt
entgegenzukom=
men, will ich heute ſogar mein Steckenpferd, die gewaltige
futu=
riſtiſche Perſpektive der Elektromuſik im Ställchen laſſen.
Folgen Sie nun der Beſchreibung meiner Aetherwellen=
Haus=
orgel, der Orgel ohne Pfeifen. Sie ſehen vor allem andern eine
Art Orgelſpieltiſch mit vier übereinanderliegenden Manualen
und einem Pedal. „Vier Manuale! und das ſoll eine
Orgelver=
billigung ſein?‟ Gemach; gerade mittels dieſer vierfachen
Trep=
penklaviatur wird hier eine ganz außerordentliche Einſparung
an Apparatur und Raum gegenüber der bisherigen Pfeifenorgel
gewonnen. Man braucht jedem Manuale bzw. Pedale nur einen
einzigen einſtimmigen Radioröhren=Kaſten beifügen, dann kann
man damit ſchon bis zu Fünfſtimmigkeit ſehr viel wertvolle
Muſik=
literatur, und dazu noch in neuer intereſſanter Klangfärbung
ſpielen. Zu beiden Seiten des Orgelchens ſind eine Reihe
ein=
facher elektriſcher Schalter ſichtlich, die in Verbindung mit den
vorhin erwähnten fünf Grundelementen, den Röhren=
Schwin=
gungsgenerator=Käſtchen, folgende akuſtiſche Funktionen
erlau=
ben: Zuſchaltung von größeren Spulen für Sub=Oktaven, von
kleineren für das gleiche in ſuper, Einſchaltung verſchiedener
An=
ſchlagsformen wie kurzes Staccato und längeres mit einer Art
verlöſchendem Ton, Widerſtandsknöpfe um das Vibrato für
ver=
ſchiedene Grade zu regulieren. Zwei Knöpfe ermöglichen die
Vertauſchung des Pedalgenerators mit einem Manual=Generator,
ſo daß die Virtuoſität des ſo ſchwierigen Pedalſpiels auf die
Be=
quemlichkeit einer Manualtaſtatur umgeſchaltet werden konn.
Ab=
geſehen von dadurch erzielbarem neuartigen Arrangements von
Muſikſtücken mit hervorgehobener Baßmelodie erleichtert dieſe
Einrichtung die Aufführung ſchwierigſter Bach=Werke, da jeder
Klavierſpieler dann den komplizierteſten Pedal=Part leicht „
fin=
gern” kann. Schon deshalb hoffen Gäſte meines Orgelſälchens,
daß auf dieſe Weiſe Bach Allgemeingut des Familien=
Muſikzim=
mers ierden, kann! Dieſem Wunſch kommt auch ein anderer
weſent=
licher Vorteil des Inſtrumentchens ſehr entgegen: weil jedes
Ma=
nual nur einſtimmig geſpielt werden kann, iſt man gezwungen,
die einzelnen Linien der Polyphonie auf die verſchiedenen
Ma=
nuale verteilt. zu ſpielen. Hat aber auch die Annehmlichkeit, di
einzelnen „Phonien” individuell entweder nach reizvollem
Miſch=
prinzip oder nach dem Prinzip reizvoller Miſchung oder plaſtiſcher
Kontraſtfärbung förmlich mit kammermuſik= bzw. orcheſterartiger
Illuſion herauszubringen. Eine reiche Welt lockendſter
Haus=
muſikbetätigung.
Deshalb, nun zur endlichen Schilderung meiner elekro=
akuſti=
ſchen Färbungselemente. An zwei Wänden hängen
lautſprecher=
artige, elektriſch erregte, meiſt großflachige Schallſtrahler=
Mem=
branen. Damit kann man Gongmelodien, Gongakkorde zum erſten
Male im Muſikleben erklingen laſſen. Aber auch Eiſenbleche,
Broncen und dergleichen bieten bisher unerhörte neue Farben,
beſonders für zahlloſe Varianten harfenähnlicher Arpeggien=
Läufe. Auch naſal=ſtreichende und ſchnarrende Kleinmembranen
ſorgen für reiche Abwechſlung. Mehrere Fußſchweller allein für
elektriſche Obertonbeeinfluſſung laſſen Farbenvarianten
ermög=
lichen bis zur komiſchen Groteske eines — Froſch= oder Micky=
Maus=Konzertes. Was ich da während des Spieles immer mit
meinem Bauche hin= und herſchiebe, es iſt mein ſehr wichtiges
Bauchſchweller=Patent, verzeihen Sie, daß ich hierfür noch keinen
äſthetiſcheren Namen finden konnte. Damit läßt die Omnipotenz
der Elektro=Akuſtik zum erſtenmal im Leben der Muſik ein
Pia=
niſſimo von Bläſer=Mehrſtimmigkeit erleben!
Dieſe wenigen Angaben dürften allein ſchon glaubhaft machen.
daß die Aetherwellen=Hausorgel Anregung und Veranlaſſung
wird zu neuen ungezählten Arrangements wertvoller
Muſiklite=
ratur, welche bisher nur von dem früheren Hausmuſik=Diktator,
Klavier oder Flügel, einfarbig geſpielt werden konnte gegenüber
dem jetzt möglichen „Fünffarbendruck”
Erfährt hierdurch nicht auch der Markt der Muſikverlage
wirtſchaftliche Neubelebung durch die Notwendigkeit ſolcher neuer
Arrangements, durch welche natürlich auch eine große Anzahl
diesbezüglicher Muſiktalente wieder reiches Brot findet.
Dieſe Perſpektive iſt wohl wert, durch ein kleines Beiſpiel
aus meiner Praxis belegt zu werden: um die Ueberlegenheit des
Aetherwellen=Hausorgelchens gegenüber dem beſten Flügel
ohren=
greiflich überzeugend zu erweiſen, ſpiele ich gern aus der ſog
Mondſchein=Sonate das Adagio ſoſtenuto vor. Von meinen hierfür
dutzenderlei verſuchten Farbenzuſammenſtellungen will ich aus
meinem Skizzenbuch die jüngſte mitteilen: oberſtes Manual Nr. 4
für die arpeggienmäßige Hauptbegleitung Baligong für das
Hauptſolo auf Manual 1 großes Eiſenblech, Färbegrad der
Sieb=
kette Nr. 7: für Pedal Bronzekreis; auf Manual 3 zur
Abwechſe=
lung weichere und mehr ſtreichende Arpeggien mit Eiſenkreis
dick; auf Manual 2 Schallſtrahler aus einem Zither=
Reſonanzkör=
per plus Parallelmiſchung mit unſerem „Edelſchnarrer”, deſſen
Geheimnis kann aus Patentgründen noch nicht gelüftet werden.
Solche oder ähnliche Miſchungen waren noch immer ihres
großen Beifalls ſicher.
Aber nun zum Haupterfordernis für ein
Hausmuſikinſtru=
ment für unſere noch auf Jahre hinaus ſchwer notleidende Zeit.
Nun ja, fünf Radioröhren=Schwingkäſtchen mit dazugehörigem
Transformator und Spulenzuſatz, ein paar Dutzend einfachſte
Lautſprecherſyſteme, als Schallſtrahler kann man alle nur
erdenk=
lichen Materialabfälle nehmen; mein Leibmetzger lieferte hierzu
neulich gratis ein Kuhhorn für eine unentbehrlich gewordene
Schalmei, dies kann doch die Welt nicht koſten. Teuerer ſind ſchon
die 5 Intervallbretter beſpickt mit handelsüblichen Staniol=Paier=
Kondenſatoren. Man vergleiche damit für die gleiche Wirkung
nötige Unzahl von großen und kleinſten Pfeifen und dazu noch
ihren rieſigen Raumbedarf. Deshalb wollen ietzt ſchon Orgelbai
daran gehen, nach meinem Prinzip wenigſtens einmal die Rieſ
garde der Orgelpfeifen, der Pedalpfeifen entbehrlich zu mach
Man bedenke, daß die größte Orgel Deutſchlands im Dom
Paſſau für die längſte Pfeife 11½s Meter beanſprucht, die ame
kaniſche größte Orgel dafür ſogar 21 Meter!
Bei einer kleinen Reparatur drängte uns ein glücklicher
fall noch eine weitere große Hausmuſik=Perſpektive auf, die
aber mangels Mittel leider noch nicht realiſieren konnte:
kranke Manual mußte herausgezogen werden, da die elektri
Leitung lang genug war, konnte auf irgend einem entferm
Platze darauf weitergeſpielt werden. Alſo Möglichkeit: daß üb
haupt einmal jedes Manual von der Orgel ſchubladenartig h
ausgezogen und an irgend einem Tiſche des Saales von 9
Spielern, kammermuſikartig als elektro=akuſtiſches Quartett
nützt werden kann.
Möge nun endlich auch die Muſikinduſtrie ihren längſt fä
gen Beitrag zum Hausmuſikproblem entrichten: durch unverö
liche Inangriffnahme des elektro=akuſtiſchen Kleinorgelbaues du
welchen nicht nur die aktuelle Frage der billigen Kirchentle
orgel gelöſt wird, ſondern auch die große Zukunft der Elett
muſik praktiſch=wirtſchaftlich erobert wird.
Konzerl im Inſtituk St. Mariä der Engliſchen Fräuls
Die Schule des Inſtituts der Engliſchen Fräulein gab
Konkordiaſaal einen Elternabend anläßlich des Tages der de
ſchen Hausmuſik. Er wurde ausgeführt von Schülerinnen 1
ehemaligen Schülerinnen unter Mitwirkung einer Streich,
gruppe von der Städtiſchen Akademie, von Julie Schn!
ler (Klavierbegleitung) und Clara Herber (Geſang).
Hauptbeſtandteil des geſchickt und volkstümlich zuſammengeſt
ten Programms bildeten die Kinderchöre, die dreiſtimmig, m
recht ſchwer geſetzt, auswendig a capella, tadellos rein und ſan
erklangen, gut phraſiert und deutlich deklamiert waren, und
Clara Herber fein und klar geleitet, ſicher und muſital
vorgetragen wurden: der erfreuliche Erfolg einer offenbar
erſtändnisvollen Arbeit. Am beſten gefielen: „Schneiderle
Höllenfahrt” und „Jütländiſches Tanzlied”.
Die Streicher ſpielten mit guter Schulung und bemerte
wertem Stilgefühl unter der eleganten Stabführung von
Rette, Akademie=Lehrerin, ein Händelſches Stück, eine Si
von Lully und einen Lannerſchen Ländler.
Clara Herber ſpendete mit ſchöner Stimme und ger
tem Können je zwei Lieder von Arnold Mendelsſohn
Icſeph Haas. Zuletzt vereinigten ſich alle Mitwirkenden mit
ſtärktem Chor zum Schenkendorffſchen Freiheitslied und *
Mozartſchen „Brüder reicht die Hand zum Bunde‟
Der vollbeſetzte Saal kargte nicht mit wohlverdientem 2
fail für die liebenswürdig gebotenen, erfolgreichen Darbietung
die den Zuhörern wie den Ausführenden ſichtlich Freude
v.H
Anregung in Fülle brachten.
Denstag, 21. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 3
Polksgeſundheit — das wertvolſte Sut.
Die erbgeſunde Familie im Mikkelpunkt des Denkens der nakionalſozialiſtiſchen Welkanfchauung.
Reichsminiſter Dr. Frick
zur Gründung des Reichsausſchuſſes für
Volks=
geſundheitsdienft.
Berlin, 20. November.
Der Reichsausſchuß für hygieniſche Volksbelehrung iſt im
ftrag des Reichsinnenminiſters zu einem ſolchen für
Volks=
undheitsdienſt umgebaut worden. Am Montag vormittag fand
Miniſterium des Innern die Gründungsſitzung ſtatt, auf der
ichsminiſter Dr. Frick eine Anſprache hielt, in der er u. a.
aus=
rte:
Ausgehend von dem Wohl des Einzelweſens hat man ſich im
raliſtiſchen Zeitalter in erſter Linie mit dem Einzelweſen
be=
ftigt und vergaß dabei den Urſprung des Einzelweſens: Die
nilie und Raſſe. Anders die nationalſozialiſtiſche Weltanſchau=
„, die im Gegenſatz dazu die erbgeſunde Familie in den
Mittel=
kt des Denkens und des Geſchehens ſtellt und die Geſamtheit
deutſchen Volkes als eine übergeordnete Einheit betrachtet. Es
daher nur folgerichtig, wenn ich die Umwandlung des
Reichs=
ſchuſſes für hygieniſche Volksbelehrung in einen ſolchen für
ksgeſundheitsdienſt anordnete und zu dieſem Zweck nach der
chtübernahme einen Reichskommiſſar beſtellte. — Es iſt
allge=
n bekannt, und ich brauche es daher nicht erneut zu betonen,
der Nationalſozialismus bei der Machtübernahme eine
über=
traurige Erbſchaft angetreten hat. Es war die tragiſche Folge
raliſtiſchen und marxiſtiſchen Denkens, daß der Lebenswille
deutſchen Volkes mehr und mehr erloſch.
Stolz können wir heute ſchon feſtſtellen, daß es unſerem
Füh=
gelungen iſt, den Lebenswillen unſeres Volkes neu zu
be=
n und es wieder mit neuer Hoffnung zu erfüllen! Vor allen
gen iſt es erreicht — und ich ſehe dies als einen Erfolg von
eahnter Tragweite an — einem großen Teil unſeres Volkes
Selbſtbewußtſein und das Gefühl für Raſſereinheit wieder
geben.
WVolkskraft wird auch heute noch leider vorwiegend
wirtſchaft=
gewertet, während ſie doch in der Tat die Quelle alles
Wir=
jeder Kultur und unſeres Wohlſtandes iſt. Dieſe Kraft droht
erſiegen, unterzugehen für immer, wenn wir nicht in
abſeh=
rr Zeit mit Energie und Mut an den Wiederaufbau der deut=
Familie, als der Lebensgrundlage unſeres Volkes
heran=
n! Sowie die nationalſozialiſtiſche Bewegung unter Führung
If Hitlers ſich dem politiſchen Zerfall entgegenſtemmte, ſo wie
2t und Tapferkeit des einzelnen den neuen Staat begründeten,
ſt es jetzt Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und
r Führer, am völkiſchen Wiederaufbau Deutſchlands ſelbſtlos
uarbeiten. Jetzt genügt es nicht, ſich mit Worten für dieſes
einzuſetzen, ſondern man muß auch bereit ſein, ſelbſt für
k und Staat zu leben!
er Sieg der erbgeſunden kinderreichen Familie
Antſcheidet über das Leben und die Erhallung
des deutſchen Volkes im Herzen Europas!
erinnere an die Worte Muſſolinis, der an hervorragender
le ſchonungslos die Wahrheit ſagte, indem er bittere Anklage
b: „Wo ſind die Würdenträger des Fascismus, die eine
kin=
ſeiche Familie, d. h. nicht weniger als fünf Kinder haben?”
ſind die Präfekten und Verbandsſekretäre, die
Oberbürger=
ſter, die Präſidenten, die Organiſationen und Abgeordneten?
ſind ſie und wieviele ſind ihrer? Schaut einmal in die erſte
He der Theaterſitze!”
Unſer Führer, erklärte Dr. Frick weiter, braucht Männer, die
von ihm als richtig erkannten Gedanken und Ziele auch
durch=
ren. Dazu iſt in erſter Linie berufliche Schulung
Vorbedin=
g, oder es kommt hinzu, daß dieſe Männer auch bereit ſein
ſen, unſerem Volke in jeder Beziehung mit gutem Beiſpiel
vor=
ugehen. Bei allen unſeren Maßnahmen muß uns immer
wie=
das Ziel vor Augen ſtehen, unſer geſamtes deutſches Volk erb=
und zu machen und raſſiſch wieder aufzurichten! Dies iſt das
21, das ſich auch der Reichsausſchuß für Volksgeſundheitsdienſt
Ieſtellen hat, ohne dabei die geſundheitliche Belehrung und die
densführung des Einzelnen zu vergeſſen.
Heſſiſches Landeskhegker.
Großes Haus. — Montag, den 20. November 1933.
Drikkes Sinfoniekonzerk.
Immer wieder begeiſtert der hinreißende Schwung der
Ton=
kungen von Richard Strauß, deſſen Don Juan das Konzert
eitete. Wie iſt uns dieſe Muſik, die zur Zeit ihres Entſtehens
igbar kühn erſchien, vertraut geworden, wie hat ſie auf viele
eige der modernen Kunſt richtunggebend gewirkt! Die
Wieder=
e war ausgezeichnet, das jugendlich Stürmende, Ritterliche,
ke und Dämoniſche kam in edler Klarheit und blühendem
ng unter Karl Friderichs Leitung durch das glanzvoll
ſpie=
ſe Orcheſter zum Ausdruck, ebenſo blühend die Begleitung zu
beiden großangelegten Geſängen des Meiſters für Bariton
Orcheſter, die den 2 Teil einleiteten. Ihnen lieh. Willi
ngraf=Faßbender ſein herrliches, ſtrahlendes Organ. Mit
un=
urem Schwung und breitem Tonſtrom erklang der „Hymnus”
Schillers tiefe Dichtung, dämoniſch im Ueberſchwang „Pil=
Morgenlied”, dieſe herrliche Erlebnisdichtung von Goethe.
Sänger läßt in Mittellage und Höhe ſeine Stimme in benei=
5werter Fülle ſtrömen, die tiefe Lage ſpricht für einen
Bari=
allzuwenig an, Vortrag und Ausſprache ſind vollendet. Er
vorher ſchon 4 Lieder von Hugo Wolf, deren Klavierbeglei=
2 teils vom Komponiſten, teils von Joſ. Marx und Max
er inſtrumentiert wurde, dadurch allerdings etwas von dem
3 intimen Zauber verlor. Mußte ſich der Künſtler in „
Ver=
kenheit” noch einſingen, einzelne Atemeinſchnitte waren hier
ewohnt groß, und machte ihm „Auf ein altes Bild” in der
en Orginallage ſtimmlich ein wenig zu ſchaffen, ſo wurden
nk es, o Seele” und Eichendorffs „Der Freund” mit
hervor=
ender Meiſterſchaft, erſteres in wundervollem, hochkultiviertem
no, letzteres ſcharf rhythmiſch unterſtrichen, geſungen. Der
be=
kerte Beifall, den der Sänger erntete — er mußte „Pilgers
Egenlied” wiederholen — durfte mit Recht auch auf die
aus=
ichnete Orcheſterbegleitung bezogen werden
Außer dieſen, heute ſchon in ihrer Art klaſſiſch anmutenden
Iken gab es zwei Erſtaufführungen. Francesco Malipiero iſt
einen Impreſſioni del Vero II., wie ſchon der Titel ſagt,
Im=
ſtoniſt im Sinne eines Gefolgsmanns von Debuſſy, jedoch mit
ſch italieniſchem Gepräge. Es iſt mir immer beim Anhören
der Werke, deren Art vor zwei Jahrzehnten höchſte Bewunde=
* erregte, intereſſant, wie ſchnell man über dieſen Stil zur
esdrdnung gegangen iſt. Heute muten die drei Sätze an wie
Bearbeitete, geiſtvolle Inſtrumentationsſtudien, die erſte ent=
„Elt aus dem Klingen von Glocken verſchiedenſten Klanges ein
Kes Auf und Ab, in das auch manchmal Herzenstöne hinein=
„Ben. Der Höhepunkt kurz vor dem Schluß wirkt etwas trocken,
leilen denkt man an Puccini. Der melancholiſche Satz „Die
Miniſterialrat Dr. Gütt, der Leiter des Reichsausſchuſſes für
Volksgeſundheitsweſen, erläuterte dann eingehend das
Aufgaben=
gebiet dieſer neuen Spitzenvereinigung.
Da die Volksgeſundheit das wertvollſte Gut iſt, gilt es, dieſe
zu erhalten, die Geſundheitslehre und die geſunde Lebensführung
zu fördern, wie auch eine ſeeliſche und geiſtige Vergiftung des
deutſchen Volkes zu verhindern! Bei allen dieſen Beſtrebungen
erbittet der Reichsausſchuß für Volksgeſundheitsdienſt die
Mitwir=
kung aller Dienſtſtellen im Reich und in den Ländern und die
Unterſtützung des geſamten Volkes.
Dr. Ruttke ſprach anſchließend über den Aufbau des
Reichs=
ausſchuſſes, wobei er betonte, daß die ganze Leitung, die
Mit=
glieder und Untergruppen vom Reichsinnenminiſter beſtellt
wer=
den. Miniſterialrat Dr. Gütt ſei zum Leiter und
Miniſterialdirek=
tor Dr. Frey vom preußiſchen Innenminiſterium zu ſeinem
Stell=
vertreter ernannt worden.
die Gründungsverſammlung der Reichszenkrale
für Geſundheiksführung.
Nachdem am Vormittag der Reichsausſchuß für
Volksgeſund=
heitsdienſt mit einer großen Rede des Reichsinnenminiſters Dr.
Frick eröffnet worden war, fand am Nachmittag im
Sitzungs=
ſaale des Reichswirtſchaftsrats in Anweſenheit zahlreicher
Ver=
treter von Staats=, Reichs= und Kommunalbehörden, von
Geſund=
heits= und Wohlfahrtsbehörden und =organiſationen ſowie
her=
vorragender Vertreter der ärztlichen Wiſſenſchaft und Praxis die
Gründungsverſammlung der Reichszentrale für
Geſundheitsfüh=
rung beim Reichsminiſterium des Innern ſtatt. Aufgabe der
Reichszentrale iſt es, alle auf dem Gebiete des Geſundheitsweſens
tätigen Vereinigungen und Verbände, ſoweit ſie durch ihre
Ar=
beit der Erhaltung und Förderung der Geſundheit dienen,
zu=
ſammenzufaſſen.
Die Reichsregierung hat, wie Staatsſekretär Pfündtner in
der Eröffnungsſitzung ausführte, mit der Schaffung der
Reichs=
zentrale den zweiten großen Schritt in der Richtung
planmäßi=
ger Geſundheitspolitik getan. Sie will damit vor dem deutſchen
Volke klar bekunden, daß ſie über die Frage der
Erbgeſundheits=
pflege keineswegs die Fürſorge für die geſundheitsbedrohten und
=geſchädigten Volksteile und Volksgenoſſen überſieht und daß ſie
ſich in keiner Weiſe der Bewältigung der notwendigen
geſund=
heitsfürſorgeriſchen Aufgaben entziehen will. Denn auch dieſe ſoll
nur dem einen Ziele dienen: Der Schaffung eines geſunden,
ſtar=
ken und glücklichen deutſchen Volkes in einem einheitlichen und
freien deutſchen Vaterlande.
Eine Berfügung
des Stellverkrekets des Führers.
UNB. München, 20. November.
Der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß veröffentlicht
im Völk. Beobachter folgende Verfügung:
Parteigenoſſen, die ein ſtaatliches Amt bekleiden, ſowie
Par=
teidienſtſtellen dürfen auf eigene Fauſt keine Verordnungen
herausgeben, die 1. ein hohes Einkommen der Bevölkerung oder
einzelner Bevölkerungsſchichten feſtlegen, 2. das
Doppelverdiener=
tum regeln ſollen, 3. der Bevölkerung zwangsweiſe Abgaben
all=
gemeiner Art über die offiziellen Steuern hinaus auferlegen.
Das Recht, derartige Verordnungen zu erlaſſen, ſteht lediglich
den zuſtändigen Behörden zu.
Anordnungen der Oberſten SA-Führung.
München, 20. November.
Der Oberſten SA.=Führung gehen, wie der „Völkiſche
Beob=
achter” meldet, fortgeſetzt aus allen Teilen Deutſchlands und auch
aus dem Ausland Geſuche um Aufnahme in die SA. oder SS. in
großer Anzahl zu.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß Geſuche um
Auf=
nahme in die SA. oder SS. nur nach Aufhebung der
augenblick=
lich wieder beſtehenden Aufnahmeſperre ausſchließlich an die
ört=
lichen SA.= oder SS.=Führer zu richten ſind. Vorlage der Geſuche
außerhalb der für die Aufnahme freigegebenen Zeit, auch an die
Oberſte SA.=Führung, iſt vollſtändig zwecklos. Ebenſo können
Ge=
ſuche von im Ausland lebenden Deutſchen nicht berückſichtigt
wer=
den, ſolange dieſe ihren Wohnſitz im Ausland haben.
Zypreſſen und der Wind” zeigt am meiſten inneres Leben, in
mir hat es die Sehnſucht geweckt, wieder einmal in Regers „
Böck=
lin=Suite” zu erleben, wie der Deutſche Tonpoet die „Toteninſel”
muſikaliſch nachempfindet. Klanglich ſehr reich und rhythmiſch
markant iſt die „Bauernkirmes”, Bewegung, Volksgedränge und
Tanz beherrſchen das Bild. Klanglich iſt das Werk raffiniert
und die Ausführung ließ an gründlicher Vorbereitung und
vir=
tuoſer Darbietung nichts zu wünſchen übrig.
Die zweite Neuheit war eine dreiſätzige Partita für Orcheſter
von Otto Wartiſch, ein Werk, das dem großen Können und
künſt=
leriſchen Wollen des Komponiſten ein vorzügliches Zeugnis
aus=
ſtellt, wennſchon dieſer Moſt noch in voller Gärung zu ſein ſcheint.
Der erſte Satz iſt eine großangelegte Fuge, ſchon in der erſten
Durchführung dadurch originell, daß das ſehr markante, wilde,
aufgeregte Thema nicht, wie bei braven Orcheſterfugen, einmal
in den Streichern durchgeführt, ſondern von den Violinen auf
die Holzbläſer und ſchließlich auf die Bäſſe ſpringt. Motiviſche
Arbeit ſchließt ſich an, dann eine ſcharfe Zäſur und eine
Durchfüh=
rung, die das Thema langſamer, legato und jeder Schärfe
ent=
kleidet als lyriſchen Zwiſchenſatz von neuem ſteigert. Im dritten
Abſchnitt herrſcht die Vergrößerung des Themas vor, kühne
Kom=
binationen, kecke motiviſche Zwiſchenrufe ſteigern bedeutſam und
intereſſieren bis zu dem kurz abbrechenden Schluß. „Concertino”
iſt der zweite, langſamere Satz überſchrieben, er läßt die
verſchie=
denſten und ungewöhnlichſten Gruppen von Soloinſtrumenten mit
dem Orcheſter abwechſeln, beginnt mit ſehr linearem Trio der
Holzbläſer und bringt Ueberraſchung über Ueberraſchung.
Triſta=
niſche Seelenſchwere, idylliſches Gezwitſcher, an dem ſich ſogar das
Fagott als Baßvogel beteiligt, walzerartiges Intermezzo und
elegiſcher Wohlklang wechſeln ab. Beim erſten Hören wirkt der
Satz wenig überſichtlich und zu lang, man verliert die Spannung.
Es folgt ein ebenfalls ſehr umfangreiches, geradezu groteskes
Rondo. Sein fideles, faſt gaſſenbubiges Thema — ſo etwas
Fre=
ches hat in ſinfoniſcher Muſik eigentlich nur R. Strauß im
„Eulenſpiegel” — tritt immer wieder klat hervor, auch wenn es
zu motiviſcher Verarbeitung herangezogen wird. Dazwiſchen
er=
ſcheinen einige Zwiſchenſätze, die teils wieder concertinoartig
ver=
laufen, man hört ein höchſt amüſantes Fagottſolo, dann wird es
wieder ſo weltſchmerzlich, daß man Mörikes Katzenjammergedicht
„Warnung” mit dem luſtigen Schluß als Motto annehmen möchte.
Von großer Wirkung iſt der famos geſteigerte Orgelpunkt, dann
ſtört aber wieder die Weitſchweifigkeit und manche Scherze vor
dem wirkungsvollen Schluß wirken ein wenig unmotiviert. Das
Werk intereſſiert ſtark, ſcheint uns aber mehr Verheißung für die
Zukunft als Vollendung zu ſein. Es fand weniger entſchiedenen
Beifall als der uns bedeutungsloſer erſcheinende Malipiero. Mit
höchſter Bewunderung muß die Leiſtung von Karl Friderich als
Ausdeuter der ſchwierigen und ein wenig extravaganten
Kompo=
ſition und des ſich mit hervorragender Friſche einſetzenden
Landes=
theaterorcheſters hervorgehoben werden.
EA
Reichskagung der NSB9.
Dr. Ley über die Zukunfksaufgaben der Deutſchen
Arbeitsfronl.
TU. München, 20. November.
Im Anſchluß an die Eröffnung der erſten deutſchen NSBO.=
Landesſchule in Neuburg an der Donau fand am Montag in
München eine Amtswaltertagung der NSBO. und des
Geſamt=
verbandes der Arbeiter in der Arbeitsfront ſtatt. Den Auftakt
bildete eine Kranzniederlegung an der Feldherrnhalle durch den
Führer der Arbeitsfront, Dr. Ley. Im Anſchluß daran fand die
Eröffnungsſitzung im großen Sitzungsſaal des Rathauſes ſtatt.
Oberbürgermeiſter Fiehler hieß die Teilnehmer herzlich
will=
kommen und gab dabei ſeiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß
die Gegenſätze zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
verſchwun=
den ſeien. Für das ganze deutſche Volk werde dieſe Tatſache von
unabſehrbar günſtigen Folgen ſein.
Der Führer der deutſchen Arbeitsfront Dr. Ley, ſprach dann
ausführlich über die Zukunftsaufgabe der
Deut=
ſchen Arbeitsfront. Die Erſtürmung des Herzens des
deutſchen Arbeiters ſei gelungen. Nun gelte es, die Stellung ſo
auszubauen, daß ſie nie wieder von anderen erobert werden
könne. Die nun beginnende zweite Etappe der Arbeit werde viel
ſchwieriger und größer ſein als die erſte. Der Redner entwickelte
ein ſehr eingehendes Programm für die zu leiſtende Arbeit ſowohl
nach der Seite der Erziehung, wie vor allem auch nach der
Seite der ſittlichen und wirtſchaftlichen Sicherung
des deutſchen Arbeiters.
Er betonte dabei, daß ſich der Führer ſelbſt Tag und Nacht
mit dem Problem der Beſſerung der
Lebenshal=
tung, des deutſchen Arbeiters beſchäftige und über
nichts ungehaltener werde, als über Einflüſſe, die dieſer höchſten
Aufgabe Schwierigkeiten bereiten können. Nach kurzen
Erörte=
rungen über Rechtsſchutzfragen und einer Mittagspauſe fand am
Nachmittag eine eingehende Ausſprache über das Programm
Organifierung des Feietabends „Nach der Arbeit”.
Auf einer Sitzung des Kleinen Konvents der Deutſchen
Arbeitsfront, die dieſer Tage in Berlin ſtattfand, teilte Dr. Ley
mit, daß ein großes Feierabendwerk der Deutſchen Arbeitsfront
geplant ſei. Nachdem alle Verſuche der Vor= und Nachkriegszeit,
den Feierabend des Volkes zu organiſieren, geſcheitert ſeien, müſſe
man von ganz neuen Geſichtspunkten an dieſe Arbeit gehen. Das
Tempo der modernen Induſtrie fordere völlige Entſpannung in
der Freizeit. Ein Volk, das ſeine Nerven verliere, ſei für den
Untergang reif. Man hätte bisher wohl den Alltag organiſiert,
jedoch an eine umfaſſende Organiſation des Feierabends habe
noch niemand gedacht. Was die Arbeitsfront wolle, ſei kein
Zwang, kein Studium etwa in der alten ſchulmeiſterlichen Art
mit Lehrtätigkeit uſw. Es ſolle jeder Gelegenheit bekommen,
frei=
willig hinzugehen, wohin er wolle. Dort müſſe dem Volke das
Beſte geboten werden, was es auf allen Gebieten der Kunſt, des
Sports und der Unterhaltung gebe.
Die Deutſche Arbeitsfront werde das organiſieren und die
Freizeit neu ordnen, in einem großen Werke: „Nach der
Ar=
beit” (NDA). Alle Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront
gehören dieſer NDA automatiſch an. Es werden auch keine
be=
ſonderen Beiträge erhoben. Statt der früheren Streikfonds
werde die Deutſche Arbeitsfront jetzt Fonds für das NDA,
ſammeln.
Wichkige Enkſcheidung des Schiedsausſchuſſes
für deulſche Kredike.
Berlin, 20. November.
Der Schiedsausſchuß für deutſche Kredite hat zwei
Einzel=
ſtreitfälle entſchieden.
Nach dem augenblicklich in Deutfchland geltenden Recht müſſen
deutſche Gläubiger Reichsmark zum Ausgleich ihrer
Deviſen=
forderungen annehmen. Im Zuſammenhang mit einem der
ver=
handelten Fälle hat der Schiedsausſchuß dahin erkannt, daß
ausländiſche Bankgläubiger, auch wenn ſie an einem deutſchen
Konſortium beteiligt ſind, als Erfüllung ihrer dem
Stillhalte=
abkommen unterliegenden Deviſenforderungen Reichsmark nicht
anzunehmen brauchen; demzufolge iſt der Antrag eines deutſchen
Schuldners auf Feſtſtellung, daß ausländiſche Bankgläubiger
geſperrte Reichsmark als Erfüllung anzunehmen haben,
abgewie=
ſen worden.
Caecilienfeiern des Reichsverbandes deutſcher
Tonkünſtler, Ortsgruppe Darmſtadk.
am Sonntag, den 19. November 1933.
Am Luthertag nahmen auch die Hausmuſikfeiern ihren
An=
fang, deren Höhepunkt der Dienstag, der 21. November, ſein
wird, an dem die meiſten Darmſtädter Schulen in Schulfeiern
und Elternabenden an die Wichtigkeit guter Haus= und
Fami=
lienmuſik für die Deutſche Kultur erinnern vvollen. Da gerade
für die Hausmuſik die Grundlagen großenteils in der Arbeit
von Konſervatorien und Privatmuſiklehrern gelegt werden, hielt
es die Ortsgruppe des Tonkünſtlerverbands, der Organiſation
der Muſiklehrer, für ihre Pflicht, durch öffentliche Feiern für ihre
Sache zu werben.
muſeums eine Muſikaufführung ſtatt, in der vierſtimmige G.
ſangsmuſik, wie ſie früher viel in Familien= und Freundes
quartetten zu Hauſe war, von der Madrigal=Vereinigung Darn
ſtadt in feinem und klangſchönem Vortrag geboten wurde. Auße
einer Reihe älterer Geſänge gelangte das Lied „Heimweh füh
heim” von dem Darmſtädter Komponiſten Ernſt Schaeſer un
der ſchöne Chor von Willem de Haan „Ein Fichtenbaum ſtel
einſam” zu Gehör. Dann ſpielte das Streichquartett von An
Delp ſehr klangſchön das Mozartſche Jagdquartett. Dabei erwi
ſich, daß im Muſeum eine ſehr günſtige Akuſtik für ſolche Ve
anſtaltungen iſt, daß allerdings Werke von nicht allzu ſchnellen
Tempo aus akuſtiſchen Gründen den Vorzug verdienen.
Am Sonntag nachmittag muſizierten Mitglieder der Ort
gruppe vor Muſikfreunden im Saal des Muſik=Vereins. 9
inſtrumentaler Muſik hörte man kleinere Werke für Gitarre un
Flöte und für zwei Gitarren, die von Paula Momber=Manee
und Kammermuſiker Manecke mit Unterſtützung des Flötiſte
Hafenreffer dargeboten wurde, Wilhelmine Weinmann u=
Marg. Karpp ſpielten in ſehr feiner Schattierung Schumann
Werke für Klavier zu vier Händen, eine Violinſonate des alte
Holländers de Feſch und die ſchöne A=Dur=Sonate von Me
Reger boten Arla Renz mit Frau Wilbrand und Karl Caue
mit Eliſabeth Jäger, und zum Schluß erklangen Lanner=Ländle
von dem Streicherchor von Lu Metté. An Geſangsmuſik hörte
wir Lili Rückward eine Arie des alten Opernkomponiſten
Ag=
ſtino Steffani ſingen, Lotte Dornbuſch ſpielte das zugehörie
Violinſolo, dann brachten Lautenlieder von Paula Mom
Abwechflung, und ſchließlich bot Grete Nies drei der fein
Goethekompoſitionen von Zelter. Auch die Begleitung von
Baltz und Meta Ihrig ſei nicht vergeſſen. Die Darbietunge
brachten durch ihre Vielſeitigkeit und dadurch, daß gerade ſelten
gehörte Werke aufgeführt wunden, reiche Anregung. E.A.
Seite 4 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. November 1933
Statt beſonderer Anzeige.
Nach laugem, ſchweren Leiden iſt unſer lieber,
treu=
ſorgender Vater, Schwiegervater und Großvater
Geh. Schulrat
Dr. Suſtav Forbach
Gymnaſialdirektor i. R.
nach vollendetem 80. Lebensjahr ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Clara Tams, geb. Forbach
Max Forbach, Dipl.=Ingenieur
Hermann Tams, Kaufmann
Hildegard Forbach, geb. Pfeifer
Harald Tams, eand. math.
Waltraut Forbach.
Darmſtadt, Berlin, Hamburg, den 18. Nov. 1933.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 22. November,
nachmittags 3½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofs aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen. (
Heute veiſchied nach langem Teiden unſere
liebe Tante und Couſine
Fräulein
guline Berbenich
im Alter von 84 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hans Berbenich.
Darmſtadt, 17. November 1933.
Ernſt=Tudwigſtr. 22.
(14040
Die Beerdigung findet Dienstag um 2 Uhr auf dem
alten Friedhof ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Frau, güte Mutter, Großmutter,
Schweſter, Schwiegermutter und Tante
zuliane Meß
geb. Hirſchmann
nach kurzem, ſchweren Leiden im 75.
Lebens=
jahr zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Otto Meß ſen. u. jun.
Darmſtadt, den 19. November 1933.
Sandbergſtraße 11.
(14051
Die Beiſetzung findet am Mittwoch, den 22. November
1933, nachmittags 2½ Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof
ſtatt.
Nachruf.
Am 18. d. Mts. entſchlief unerwartet unſer
Mitar beiter
Joſef Kuhn.
Trotz ſeiner ſchweren Kriegedienſtbeſchädigung
hat der Verſtorbene über 10 Jahre treu ſeine
Pficht erfüllt.
Wir werden dem Dahingeſchiedenen allezeit
ein ehrendes Gedenken bewahren.
E. Merck, Darmſtadt
Die Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
der Firma E. Merck.
(14059
Beerdigungsgeſchäft
Bismarckſtr. 21
Georg Beſt Telefon 981
beſorgt Aberführungen
mit Autoleichenwagen
Zum Tokenfeſt:
Kränze. Deckreiſer.
L. Schickedanz,
Eckhardtſtraße 33.
(14027b).
Gebrauchte
Schreie
maſchinen
mit Garantie
billigſt zu verkaufen.
Leonhard Luß
22 Rheinſtraße 22.
Fernſprecher 3409.
(13628a)
Nachruf.
Am Abend des 18. November 1933 verſchied nach langem,
ſchweren Leiden
Herr Gerichtsaſſeſſor und Sandikus a. D.
Otto Sachs.
Der Verſtorbene war von 1919 bis 1932 Geſchäftsführer
unſerer Vereinigung und der ihr angeſchloſſenen Verbände.
In taſi 13jähriger Tätigkeit hat er in treuer Pflichterfüllung
ſeine ganze Arbeitskraft in den Dienſt unſerer Vereinigung
und ihrer Mitglieder geſtellt und ſich durch ſein Wiſſen
und Wirken und ſein ſiets freundliches Weſen allgemeine
Achtung und Wertſchätzung erworben.
Wir werden dem Verſiorbenen in Dankbarkeit ein
ehren=
volles Andenken bewahren.
Kartell der Arbeitgeberverbände Darmſtadt.
Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung E. P.
Der Vorſitzende:
Der Geſchäftsführer:
Friedrich Mag.
Dr. W. Luley.
Darmſtadt, den 20. November 1933.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 21. November 1933,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
(14047
Das einzig Richtige...
Ihre Muſikalien, Inſtrumente
und alles Dazugehörige von:
Chriſtian Arnold
nur am Weißen Turm. 14053
Sdit
den richtigen
Appa=
rat für Sie liefert
Ihnen gegen
be=
queme Teilzahlung
bei 20% Anzahlg.
Radig-
Pfeiffer
Geſchäftsmann ſucht! Etagenhaus
2 Zimmer=Wohnung zu kaufen geſucht
(Martinsv.) Ang. m. Offerten mit au
Pr. u. B 150 Gſchſt.* führl. Angaben
Zod. 4 Zimm.=Wohn. V 166 a. d. Geſchk
ſof. zu mieten geſ.
Ang. u. V 168 Gſchſt.*
Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.
KAm 17. Novem=
Pber entſchlief nach
kurzem, ſchweren
Leiden
unſerlang=
jähriges treues
Mitglied, Kamerad
Karl Friedrich Steiger
Beerdigung: Dienstag, den 21.
No=
vember, 2 Uhr, Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße.
Ich erſuche die Mitglieder dem
verſtorbenen Kameraden durch
recht zahlreiche Beteiligung die
letzte Ehre zn erweiſen.
14036
Der Führer.
Zuverläfſige Frau
wird zur Pflege und Unterhaltung einer
nicht bettlägerigen älteren Dame mit ſehr
einfachem Haushalt geſucht. Kenntniſſe
n Krankenpflege und Kochen Bedingung.
Lauffrau iſt vorhanden.
Zu melden: Mornewegſtraße 37, Büro,
vormittags 10—12 Uhr.
(14057
Krieger=Militärverein
„Blücher”
Am Sonntag, den 19. November
verſchied unſer treuer Kamerad
und langjähriges Mitglied
Herr
ChriſtianWilhelm
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 21. November, nachm. 1½ Uhr
von der Kapelle des
Waldfried=
hofs aus ſtatt.
Wir bitten die Kameraden um
zahlreiche Beteiligung.
Der Vorſtand.
Pelne wie immer
s0 auch jetzt nur m Spezial-
Pelzhaus Schlitt
im Hause Hotel „Prinz Karl‟
Felz-Reparatur u. -Umänderung /Wienerſtraße 47 gut
n. d. neuesten Modellen (10903a
Geb. jg. Schweſter
ſucht Stelle als
Sprechſtd.=Hilfe bei
Arzt, evtl. Mithilfe
im Haush. bei beſch.
Anſpr. Ang. u. B. 162
Geſchäftsſtelle.
Geſchäftstocht., 18J. alt,
im Haushalt u.
Ge=
ſchäft erfahr., 1½ J.
Haushaltungsſchnle,
ſucht per 1. 12. oder
15. 12. 33. Stelle in
gutemHauſe. Zeugn.
vorhand. Lohn nach
Uebereinkunft. Off.
u. V191 an d. Gſchſt.
(14055)
zu staunenerregend
niedrigen Preisen
A
Schön. 3=Zim.=Whn.
m. Balkon, 1. St. geg.
2. vd. 1=Z=Wohn. zu
tauſch. geſ. Off. unt.
B173 a. die Geſchſt.*
Wienerſtraße 76, I.,
4 Zimmer=Wohnung
mit Veranda u. allem
Zubehör ab. 1. Dez
weg. Verſetz. z. vm
Mietpreis 65.—,
2 ſchöne Zimmer
m. Herd neu herger.
an einz. Dame z. vm.
Näheres
Am Hopfengarten 35
Einzel= u.
Doppel=
zim., ſehr eleg., Bad,
Telef. vorh., z. vm.
van Staa,
Rhein=
ſtraße 12½, III. (Ein
Schönes Wohn=
Schlafz. i. gut. Hſe.
ab 15. Dez. zu vm.
Anzuſ. zw. 10 u. 12
und 3—5 Uhr:
Grüner Weg 35.
Gut möbl. Zimmer
per ſofort zu verm.
Hügelſtr. 15. Laden
(11810a)
Rheinſtraße 2‟
Mittelb,, II. r. (Eim
Schloßgaſſe 12, I
Karlsstraße 1, Telefon 1922 —Schützenſtr. 3, III. Rohprodukten=Großhandlung. Darm
gut mhl. B. p. 1. 12.*
ſep. Eing., auch einz.
denſtraße 5, II., Nähe
Martinſtraße.
Doppelſchl.=3. u. gr.
Beſchäftsſtelle.
mit mod. Komf=
5—6-3.-Wohng. u. Garten, in beſt
Lage und ruhigem Hauſe, von höhere
Staatsbeamten für alsbald geſuch
Angeb. unter V 156 an die Geſchäftsſt
Das Haus Marti
ſtraße 35 iſt geg
Aübernahme d. H
Mühlſtr. 18. (140384 4000 Mark 1. Hyp. v. 20 000 RM.
auf Villa von ſich. verkäufl. u. beziel
Zinszahler geſucht. Sich wenden an d
Off. u. V 167 Gſch.* bekannt. Agenten
DBS.=Bauſparver= Städt. Sparkaſſe
trag (10 000) m.
hoh. Kennziff. z. vk.
Ang. u. V 169 Gſch.
Haus
Geſchäftsm. ſ. ſofort
m. Lebensmitt
2500 RM.
als kurzfriſt. Darl. Geſchäft
geg. gute Verzinſg.” ſüdl. Stadtt., g1
u. monatl. Rückzahl. Geſchäftsl., gr. ſch
Sicherh. vorh. Ang. ner Laden, in
all=
u. V 151 a.d. Geſch.* beſt. Zuſt., ſich. Er
ſtenz, w. w. Sterb
fall verkauft u. iſt
Kleingarten (Bau= Kürze beziehb. Au
platz) i. Nordv., ca. Preis 32000 ℳ b
390 qm, bill. z. vk.* noch zu vereinba !
Off. u. V. 152 Gſch. Anzahl. Verkauf.
unterlagen nur de
Tücht. Wirtsleute d. Alleinbeauftrag
noch gutgehende Ferdinand Braur
Wirtſchaft ſof. geſ.*
Karlſtraße 66.
Ang. u. V 171 Gſch. Telefon 517.
Waffen-Instandsetzung
Einschießen — Wiederladen von Patrone
nur beim Fachmann
Repert Habner
Büchsenmachermeister (5445
Ernst-Ludwigstr. 11. Tel. 2194
14067a
Heinrichsstr. 67
Perf. Schneiderin
Spez.: Herren=
Ober=
hemden.
Schlafan=
züge, Damenwäſche
ſucht Heimarbeit.
Off. unt. V 163 an
die Geſchäftsſt.
Me
Intellig. jg. Mann
(Handelsſchulbild.)
ſucht Anfangsſt. auf
Büro, auch oh.
Ver=
gütung. Ang. unter
V 165 a. d. Gſchſt.*
Solid., fleißig.
Mädchen!
perf. in
Wirt=
ſchaftsküche,
geſucht.
Vorzuſtellen
von 3—5 Uhr:
Gaſtſtätte
„Maintor”
Mathildenpl. 11 ß
Fg. Mann ſ. Arbeit
gl. w. Art bei
ge=
ring. Lohn.
Führer=
ſchein vorh. Ang. u.
V 172 an die Gſch.*
19jähr. Junge aus
gt. Fam. ſucht
Be=
ſchäft. in
Kondito=
rei gegen geringes
Taſchengeld. Angeb.
unt. V 182 Geſchſt.*
WElBLICH
Unabh. Frau oder
Fräulein in einer
kl. Haushalt, welch
Stenogr. u.
Schreib=
maſchine ſchreiben
kann, geſucht. Ang.
mit Preis unt V. 160
an die Geſchſt.
Me
Zuverl. Kalender=
Verkäufer(in) gei.
Carl Herzberger
Zeitſchri ten=Vertrieb
Ludwigsplatz 6. (*
Junges, ehrliches
Mädchen
f . tagsüb. i. Haushat
geſ. Vorzuſt. vorm.
Frau dengler,
Haardt=
ring 8
Gute Zeitſchriften=
Reiſende geſucht,
ge=
währt wird
hohePro=
viſ on. Zeitſchr.=Vertrieb
Carl Herzberger
Ludwigsplatz 6.
Saalbauſtr. 71
ſchöne 6=Zimmer=
Wohnung, Bad. Ve
randa, Garten zu
vermieten. Ang. u.
V 46 an d. Geſchſt.
(13833a)
Geräumige
5=Zimm.=Wohnung.
Roßdörferſtr. 74, II.
p. 1. Jan. 34 evtl.
früh. zu verm.
Ein=
zuſehen wochent. v.
3—5 Uhr nachmitt
Näh. durch: Albin
Hohmann,
Schla=
geterſtr. 1 13. T.3227.
(Ffgi)
Am Erlenberg
neu abgeteilte grß.
3=Zimm.=Wohnung,
Zentralheizg., Bad,
Diele, Verand.,
Gar=
ten, eigen. Eingang
alsb. zu vermieten.
Off. u. V 44 an die
Geſchäftsſt. (13831a
Wohnungs=
Nachweis
Eliſabethenſtr. 30,
H. 1. St., f.
Haus=
beſitzer. Vermieter
u. Mieter günſtig
(10095a)
Schöne
5—6=Zimmer-
Wohnung
in guter Lage
ge=
ſucht. Angebote u.
V 139 a. d. Geſchſt.
(14003b)
G räum., ſonnige
3 J.=Wohn. m. Bad.
Küche u. Warmwaſſ.=
Heiz. Verlg. Eberſt.
Villenkolonie.
Des=
gl. gr. Zim. u. Küche
m. Warmwaſſ.=Heiz.
Beid. b. 1. 1. z. vm
Ang. V 180 Gſchſt. (*
Geſucht z. 1. 4. 34
ſchöne Etage in
ſüdlich. Stadtlage
(6 Zim., alle
mo=
dern. Bequeml.)
Schöne
3 Zim.-Wohnung
mit Gart. u. Zubeh.
M. 70.—, i. gut. Lage
d. Zentrums ſof. zu
verm., a. ſehr gut für
Bäro od. Praxis);
geeignet. Alter’s
Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtr. 34. (*
an die Geſchſt.
Geſchäftsſtelle.
Für ſofort ſauberes,
fleißig. Mädchen in
Geſchäftshaush.
ge=
ſucht., Off. m.
Lohn=
ford. u. Altersang.
unt. V 185 Geſchſt.
(14064)
Für eine bedeutende Tageszeitung
tüchtige Anzeigenwerher
gesucht. Angebote mit Erfolgnachweis
unter V 278 a. d. Geschäftsst. (Fims
Moderne 3=Zimm.=
Wohnungen.
große helle Räume,
einger. Bad, Zent.=
Hz., Bleichpl.,
Gar=
ten p. 1. 12. o. ſpät.
zu vermiet. Tapet.
nach Wahl. Näh.
Frankenſteinſtr. 33
b. Hausmeiſter od.
Büro, Weinbergſtr
32 pt. Beſicht. auch
Sonntag.
(*g
a. d. Geſchſt.
B155 Geſchſt.
ang. u. B 170 Gſchſt.*
Möbl. Zim. ſof. 3. v. Einträge in das Handelsregiſter Ab
teilung A: Am 9. November 1933 hin
ſichtlich der Firma: Johs. Waitz, Hof
Saalbauſtr. 67, I., Buch= und Kunſthandlung, Darmſtadt
2 groß., ſehr gut mbl. Die Prokura des Kaufmanns Eberhar
Zim. einz. z. vm. * Friedrich Stähle in Darmſtadt iſt er
loſchen. — Am 16. November 1933 hin
möbl. Z. ſof. z. v. * ſichtlich der Firma: Felix Neumann
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen. — Ar
17. November 1933 hinſichtlich der Fir
men: 1) Ida Sauerwein, Darmſtadt
möbl. Zim. in f. H., /Die Firma iſt erloſchen. — 2) Maſchi
evtl. Wohn=u. Schlaf, nenfabrik u. Apparatebauanſtalt Darm
zim. bill. zu vm. ſtadt Ingenieur P. R. Schmittmann 4
Lagerhausſtr. 32, II. Co., Darmſtadt: Die Firma iſt geänder
möbl. Zim. zu vm * in: M.A. D. Maſchinenfabrik und Appa
2 ſchön mbl. Zimmer ratebauanſtalt Darmſtadt Ingenieur 9
R. Schmittmann & Co. — 3) L. &M.
z. 1. 12. z. v. Mathil= Fuld Nachf., Darmſtadt: Geſchäft ſam
Firma iſt auf Ludwig Müller, Kauf
mann in Darmſtadt, übergegangen. Dil
Zu verm. mbl Eßz., Firma iſt geändert in: Ludwig Müller.
— Die Ehefrau des Ludwig Müller
Küche. Näh. Orange=Henriette geborene Hoffmann, in
Darm=
jegart. Ang. u. B161 ſtadt iſt zur Prokuriſtin beſtellt. — An=
8. November 1933 hinſichtl. der Firma
Hirſchfeld & Weber, Darmſtadt: Die
Mbl. ſep. Zimmer z. Firma iſt geändert in: Henny Schmidt
verm. Luiſenſtr. 6, II. / vorm. Hirſchfeld & Weber. — Die offene
Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft
ſamt Firma iſt auf die ſeitherige
Geſell=
ſchafterin Henny Weber, jetzt Ehefrau
von Kaufmann Ludwig Schmidt, als
Einzelkaufmann übergegangen. —
Neu=
einträge: 1) Am 11. November 1933.
Firma: „Bottina” Martin Brackelsberge
Darmſtadt. — Inhaber: Martin
Brackels=
berg. Kaufmann in Darmſtadt. — 2) Am
14. November 1933: Firma: Philipp
Hagenlocher, Darmſtadt. — Inhaber
Joſef Philipp Hagenlocher, Kaufmann
in Darmſtadt. — 3) Am 16. November
1933: Firma: Marie Schurig — genann!
Gummi=Schurig —, Darmſtadt. —
In=
haberin: „Marie Schurig geborene
Meyer, Ehefrau des Kaufmanns Albin
f. 2 Damen. Zu=//Schurig in Darmſtadt. — Der Kaule=
ſchrift. u. U. 236 mann Albin Schurig in Darmſtadt iſt
a. d. Geſch. (13765af zum Prokuriſten beſtellt.
Abteilung B: Am 16. November 1933
Pünktl. M. ſ. 23 3. hinſichtl. der Firmen: 1) D. Rehfeld &
b. 30 ℳX. Angeb. unt. Co., Geſellſchaft mit beſchränkter Haſ=
8184 an die Geſch.* tung, Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Möbl. Zimmer m. Geſellſchafter vom 27. Oktober 1933, Iſ
Zentralheizung geſ. die Geſellſchaft aufgelöſt. Der ſeitherige
Angebote unt. B 177 Geſchäftsführer Sally Lichtenſtein,
Kaul=
mann in Darmſtadt, iſt zum Liquidatoe.
Zim. u. Hüche, leer beſtellt. — 2) Tapetenhaus Carl 500
v. jung. Mädel geſ,. ſtaetter vorm. C. Hochſtgetter & Söhne,
Nähe Martinsv. Off. Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftunc=
u. V 176 Geſchſt. =Darmſtadt: Die Vertretungsbefugnis
— der Liquidatorin iſt beendet. Die Firma
3=Zimm.= Wohnung iſt erloſchen. — Neueintrag am 11. N0. ruh. Mieter, penſ. vember 1933: Firma Purgol Geſellſchaft
Beamter geſ. Offert. mit beſchränkter Haftung. — Sitz:
Darm=
unter 8 174 an die ſtadt. — Gegenſtand des Unternehmens:
Herſtellung und Vertrieb chemiſcher El=
3 Zimmer=Wohnung zeugniſſe. — Stammkapital: 20 000.—
f. alsb. v. Beamten RM. Geſchäftsführer: Paul
Deurſch=
geſ. Ang. u. V. 158 Diplom=Ingenieur in Darmſtadt. — Der
Geſellſchaftsvertrag iſt am 28. Juli 1939
Beamter ſucht 2—3/feſtgeſtellt. — Als nicht eingeträge‟
Zimm.=Wohn, ſofort wird veröffentlicht: Der Geſellſchalle”
od. ſpäter. Angeb. u. Deutſch bringt ſein Herſtellungsverfag‟
ren des Lackreinigungs= und Pflegemit=
Herr ſuchtwohnl. ge= ſtels Purgol in die Geſellſchaft ein, we
mütl. mbl. Zimmer für ihm auf die Stammeinlage 15 000.
mgl. preisw. z. miet. /RM. angerechnet werden. 140M
Ang. m. gen. Preis=! Darmſtadt, den 18. November 1935.
Amtsgericht Darmſtadt.
Dienstag, 21. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 21. November 1933.
* Silbernes Pfarriabiläum Pfarrer Finks
an Sk. Eliſabekh.
Am 16. November konnte Pfarrer Martin Fink auf eine
25jährige, ſegensreiche Prieſter= und Seelſorgertätigkeit an
St. Eliſabeth zurückblicken. In einfacher Weiſe beging er am
Sonntag das Jubiläum. Beſondere Ehrungen hatte er in ſeiner
infachen und ſchlichten Weiſe abgelehnt. Es fand anläßlich ſeines
Fubiläums nur eine Generalkommunion ſtatt. Pfarrer Fink iſt
rach Dr. Joſeph Schneider der zweite Pfarrer an der im Jahre
905 von der Mutterkirche St. Ludwig abgetrennten Pfarrei
St. Eliſabeth. Er ſteht im 64. Lebensjahre und ſtammt aus
Bür=
tadt. Nachdem er in jungen Jahren Kaplan in Viernheim,
Bin=
ſen, Mainz (St. Emmeran), Worms (St. Peter) Mainz (Dom)
ind Pfarrverwalter in Frei=Laubersheim geweſen war, wurde
r unter dem 16. November 1908 nach St. Eliſabeth berufen.
I. a. verdankt ihm die Eliſabethenkirche Orgel, Kanzel und
Treuzweg. Die ſtilgerechte Ausmalung der Kirche ſowie die
statuen der Schmerzensmutter und des Hl. Antonius werden
ine ſtändige Erinnerung an ſein Pfarrjubiläum ſein. Pfarrer
ink iſt beſonders ein warmherziger Fürſprecher aller
Notleiden=
en und Armen, wie er überhaupt die chriſtliche Caritas in
hweren Zeiten muſtergültig organiſierte. Daß er noch recht
ange in ſeiner Pfarrei arbeiten und wirken möge, war der
eißeſte Wunſch ſeiner Pfarrkinder zu ſeinem Jubiläum.
Man ſoll ſich nicht mil fremden Federn ſchmücken.
— Auf Anregung des Herrn Staatsminiſters gibt das
fitaatspreſſeamt bekannt:
Das kann auch von der Unſitte geſagt werden, daß ſich
Be=
mtenfrauen mit dem Titel oder beſſer geſagt mit der
Dienſtbe=
ichnung ihrer Ehemänner anreden laſſen.
Aber es klingt doch ſo ſchön, wenn man ſich voll Stolz und
nem triumphierenden Seitenblick auf die liebe Nachbarin mit
Frau Miniſterialrat” — „Frau Oberregierungsrat” — „Frau
irektor” — kann anreden laſſen. Jawohl, das gibts nur einmal,
is kommt nicht wieder, das waren jene Sitten des vom
brauſen=
n Frühlingsſturm der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
nweggefegten liberaliſtiſchen Zeitalters mit all ſeinen
Ge=
macksverirrungen.
Auch auf dieſem Gebiet hat nationalſozialiſtiſcher Geiſt ſeinen
inzug gehalten, und die Ehefrau des Herrn Miniſterialrat
ſchulze läßt ſich heute lediglich mit „Frau Schulze” anreden und
itdabei innerlich den berechtigten Stolz, daß ihr Ehemann
da=
berufen iſt, im nationalſozialiſtiſchen Staat ſeine Kräfte als
niniſterialrat im Dienſte für ſein Volk einſetzen zu dürfen.
Und jede Beamtenfrau, die in ſchmeichleriſcher Weiſe von
em Dritten mit dem Titel ihres Ehemannes angeredet wird,
rd dieſen Dritten auf deſſen Geſchmackloſigkeit, die Frau mit der
enſtbezeichnung ihres Ehemannes anzureden, hinweiſen.
An die Techniſche Hochſchule wurden als ordentliche
Pro=
joren der Baukunſt berufen: Als Nachfolger von Herrn
Pro=
jor Meißner Herr Architekt Tiedemann aus Berlin und
Nachfolger von Herrn Geheimrat Profeſſor D. Walbe
Regie=
ngsbaumeiſter a. D. Mindner, Architekt in Heidelberg.
rr Tiedemann zeichnete ſich bis in die neueſte Zeit durch
häu=
e Erfolge bei hervorragenden Wettbewerben aus. Bedeutende
onumentalbauten, große Siedlungsbauten ſind von ihm
inner=
d außerhalb Berlins aufgeführt. Aus allen ſeinen Arbeiten
icht eine beſondere Künſtlerperſönlichkeit, die aufgeſchloſſen der
dernen Zeit auf einer traditionellen Grundlage im beſten
ane ihre Aufgabe zu löſen verſteht. — Herr Mindner war
ige Jahre in der Baufirma Philipp Holzmann tätig, wo er
ße Induſtrieprojekte bearbeitete und ſich auf
bauwirtſchaftli=
n Gebiete wertvolle Erfahrungen ſammeln konnte. Im Jalre
8 trat er als Teilhaber in das Büro des bekannten
Heidel=
ger Architekten Kuhn ein. Hier bearbeitete er
Bebauungs=
me und führte eine große Anzahl Einfamilien=Wohnhäuſer und
dlungsbauten aus, die eine ſtarke perſönliche Geſtaltungskraft
ennen laſſen.
— 1000 kleine Rädchen: Du und deine Uhr, ſo lautet das
ema des intereſſanten Lichtbilder=Vortrags, der am
Donners=
den 23. November, in der Turnhalle am Woogsplatz gehalten
rd. Im Anſchluß an den Vortrag wird der Ufa=Film „1000
eine Rädchen” vorgeführt. Der Eintritt iſt frei.
Eintritts=
ten ſind koſtenlos in den Darmſtädter Uhrenfachgeſchäften zu
den. Die Eintrittskarte berechtigt außerdem ohne jede
Nach=
lung zu der Uhrenverloſung der Darmſtädter Uhrmacher. Bei
Vortragsveranſtaltung in der Turnhalle am Woogsplatz
wer=
die Eintrittskarten mit der Losnummer abgeſtempelt. Vom
bis 26. November findet außerdem im Hauſe Peter=
Gemeinder=
aße 21, eine Ausſtellung moderner Zimmeruhren ſtatt. Der
Ein=
tt iſt ebenfalls frei.
Ur=Aufführung. Der letzte Obermuſikmeiſter des ehemaligen
zh. Leibgarde=Inf.=Regts. Herr Hugo Hauske dürfte vie=
Darmſtädtern und alten Regimentskameraden als künſtleriſcher
iter des vorzüglichen Muſikkorps noch in beſter Erinnerung
Es wird daher für den Muſikfreund von beſonderem
In=
keſſe ſein, ihn jetzt auch als Komponiſten, insbeſondere als Schöpfer
ges Werkes ſymphoniſchen Gehalts, kennen zu lernen welches
Mittwoch, den 22. November, in der Woogsplatz=Turnhalle
Uraufführung gelangt. Die dem Vaterland gewidmete Deutſche
intate für Männerchor und Orcheſter iſt inhaltlich für die große
it der Gegenwart äußerſt aktuell und in der kompoſitoriſchen
Sarbeitung von packender und erhebender Wirkung.
Mitwir=
de hierbei ſind: der Männerchor Liederzweig, das Orchsſter des
ichsbundes ehem. Militärmuſiker, Frl. Hilde Thümmel (Harfe);
tung: Wilhelm Etzold.
Kampfhund für Deutſche Kultur. Am Donnerstag, 23. 11.,
nds 8.15 Uhr, findet im großen Saal des Heylshofes (
Wey=
chtſtr.) ein Vortragsabend der Ortsgruppe. Darmſtadt
KfdK. ſtatt, bei dem Erich v. Hartz, der Chefdramatura des
ſiſchen Landestheaters, aus eigenem Werk leſen wird. Erich
Hartz, deſſen Edda=Drama „Sigrun” in der nächſten Zeit beim
idestheater in Uraufführung erſcheinen wird, hat ſchon zu
Be=
n der neuen Spielzeit über den Aufbau des neuen Theaters
prochen und wird nun in ſeinem kommenden Vortragsabend
n KfdK. an einem eigenen Werk, dem großen Drama „Horos”
ſen, wie ſich ſeine Gedanken über das Theater verwirklichen.
e am neuen Theater Intereſſierten ſeien auf den
hochintereſ=
ten Abend hingewieſen und zum Beſuch aufgefordert.
Heſſiſches Landestheater.
woch
Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Zu atzmiete II4
Preiſe 0.80—4.50
22. November Der Wildſchütz
Landestheater. Am Dienstag, den 21 Nov im Großen
S, erſte Wiederholung der Oper „Tiefland” von Eugen
lbert, unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Friderich und
Spielleitung von H. Kuhn. — Im Kleinen Haus die
Wieder=
ung des Luſtſpiels „Hut ab vor Onkel Eddie”, in der
zenierung von Heinz Stieda, Bühnenbild Elli Büttner. — Auf
großen Bunten Abend, mit Darbietungen aus der Oper,
rette und Luſtſpiel am Mittwoch den 22. November, im
ßen Haus, wird hier beſonders hingewieſen. Preiſe von
Pfg. bis 2,50 RM. — Die erſte Lieder=Morgenfeier,
am Sonntag, den 19. November, im Großen Haus geplant war
wegen Erkrankung verlegt werden mußte, findet am
Sonn=
den 26. November, im Großen Haus, ſtatt, in der
chen Beſetzung der Vortragenden mit Suſanne Heilmann. Dr.
Allmeroth, Johannes Drath, unter Leitung von Karl Friderich
Flügel. Die gelöſten Karten behalten ihre Gültigkeit.
Ein gigantiſches Werk im Werden.
Beſichtigung der Bauarbeiten der erſten Teilſtrecke der Reichsautebaßu zwiſchen Frankſurt und Darmſtadt.
21. November Tiefland. Anf. 20, Ende 22½, D. Bühne I.2 Gr. I—IV.
Preiſe 0.70—5.50 twoch
22. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete
Prei e 0.50—2.50
Großer Bunter Abend. inerstag Anf. 19½, Ende 23 Uhr. Deutſche Bühne K4
23. November Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4 50 Kleines Haus nstag Anf. 20, Ende 22 Uhr Zuſatzmiete 14
Preiſe 0 70—3.80
21. November Hut ab vor Onkel Eddie
Rüſtiger Forkgang der Bauarbeiten.
** Geſtern vormittag fand auf Einladung des
Generalinſpek=
tors für das Straßenbauweſen, Dr. Todt, eine Beſichtigung
der Bauarbeiten an der erſten Reichsautobahn Frankfurt—
Hei=
delberg—Mannheim ſtatt. An dem Beſichtigungsgang nahm
Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger perſönlich mit ſeinem
Stab teil, außer ihm bemerkte man u. a. Regierungsrat Reiner,
Landesbauernführer Dr. Wagner, Stabsleiter Seehauer, den
Füh=
rer des Landesverbandes Rhein=Main im Reichsverband der
Deutſchen Preſſe Woweries, die Vertreter der an dem Bau
be=
teiligten Firmen und zahlreiche in= und ausländiſche
Preſſever=
treter. 6000 Km Reichsautobahnen werden nach dem
giganti=
ſchen Plan des Führers in Deutſchland gebaut. Adolf Hitler hat
ſelbſt erſt am 23. September mit dem erſten Spatenſtich das Werk
eröffnet und ſchon heute ſind die Arbeiten außerordentlich weit
gediehen.
Vor der Beſichtigung trafen ſich die Teilnehmer im
Darm=
ſtädter Hauptbahnhof, wo Dr. Todt den mit ſeinem Stab
erſchie=
nenen Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger auf das herzlichſte
begrüßte und dann einen Ueberblick über das bisher Geſchaffene
gab. In der kurzen Zeit von etwa acht Wochen, die ſeit Beginn
des Baues verfloſſen ſind, ſei von ungefähr 2000 Arbeitern, die
aus den Kreiſen der Erwerbsloſen herausgeholt wurden, ein
überwältigendes Stück Arbeit geleiſtet worden. Durch
Einrich=
tung von Beleuchtungsanlagen auf der ganzen Bauſtrecke wird es
ermöglicht, die Arbeiter in zwei Schichten arbeiten zu laſſen,
wo=
durch die doppelte Zahl Arbeitskräfte beſchäftigt werden kann.
Bisher ſeien etwa 17 000 Ar Waldfläche gerodet worden. Wenn
man auch in den Vordergrund geſtellt habe, Maſchinenarbeit nach
Möglichkeit zu vermeiden, ſo hätten doch auch zahlreiche
Indu=
ſtrien gute Beſchäftigung an etwa 70 Einzelbauwerken bei der
Ueberbrückung von Flüſſen, Straßen und Eiſenbahnen gefunden.
Dr. Todt gab auch hierbei intereſſantes ſtatiſtiſches Material
be=
kannt. Auf der nur 100 Kilometer langen Bauſtrecke Frankfurt—
Mannheim, auf der 4 500 000 Kubikmeter Erdmaſſen bewegt
wer=
den müſſen, würden 75 000 Kubikmeter Beton. 4000 Tonnen
Eiſenkonſtruktionen, 2000 Tonnen Walzträger und 1500 Tonnen
Bewehrungseiſen benötigt. Um die geſamten Erdmaſſen beim
Bau der 6000 Kilometer Reichsautobahnen zu bewegen, wäre,
um ein anſchauliches Bild Dr. Todts zu gebrauchen, ein Zug
nötig, deſſen Länge zehnmal den Erdumfang erreichen würde.
Direktor Oberbaurat Pückel, in deſſen Händen die oberſte
Bauleitung für den Bau der Kraftfahrbahn liegt, gab zunächſt
an Hand von Karten einen Ueberblick über die Baulinie der
Autobahn.
Miniſter Dr. Goebbels hatte das lebhafte Intereſſe ſeines
Miniſteriums an dem Bau der Reichsautobahnen durch
Entſen=
dung des Referenten für Verkehrsweſen Dr. Küke betont, der
die Grüße des Miniſters überbrachte und eingehend die
volks=
wirtſchaftliche Bedeutung des Unternehmens würdigte.
Bei der nun folgenden Beſichtigung der Bauſtrecke
Darm=
ſtadt—Frankfurt, die zum größten Teil zu Fuß vorgenommen
wurde, war es möglich, ſich von den Fortſchritten zu überzeugen.
Es boten ſich auf der ganzen Strecke intereſſante Bilder. Heute,
7 Wochen nach der Baueröffnung, iſt der Baubetrieb auf einem
großen Teil der Strecke voll im Gange. In breiten Streifen wird
der Wald abgeholzt und gerodet. Hunderte von Arbeitern ſtehen
in den Einſchnitten beim Erdaushub. Lange Transportzüge
fah=
ren das doxt gewonnene Material an die Dämme.
Einzelbau=
werke wie Straßen= und Bahnbrücken ſind voll im Bau.
Zahl=
reiche Bauwerke ſtehen nahe vor ihrer Vollendung. Die Dämme
haben bei Frankfurt a. M. eine Höhe von 2 Metern erreicht.
Eingehende Erläuterungen gab Direktor Pückel über die
ein=
zelnen Hoch= und Tiefbauarbeiten. Zunächſt wurde
die Bauftelle an der Kreuzung der Reichsaukobahn
mit der Provinzialſtraße Darmſtadt-Griesheim
beſichtigt. Die Straßenoberkante der Reichsautobahn liegt 3,50
Meter unter der beſtehenden Straßen=Krone der
Provinzial=
ſtraße. Die Provinzialſtraße muß zur Erreichung des lichten
Pro=
fils der Autobahn um 2,50 Meter gehoben werden. Der
An=
ſchluß der gehobenen Provinzialſtraße an die alte Straße wird
mit Rampen 1:60 bzw. 1:100 erreicht.
Der Bauvorgang iſt folgender: Die Straßenbahn und die
Straße ſind nach Norden ſeitlich verſchoben. Dieſe proviſoriſchen
Verkehrswege ſind Freitag, den 17. November 1933, in Betrieb
genommen worden. Unmittelbar darauf iſt die vom Verkehr
be=
freite alte Straße aufgeriſſen worden. 7—8000 Kuhikmeter
Boden=
maſſen werden entfernt. Die neue Brücke iſt im Entſtehen. Unter
der neuen Straße und der verlegten Straßenbahn ſind 2
Tun=
nels oder Stollen; ſtraßenfrei, d. h. ohne den Verkehr auf der
verlegten Straße oder der Straßenbahn zu ſtören, werden durch
die Stollen vom Chimboraſſo und vom ſüdlichen Einſchnitt in
den Auftragskörper der Reichsautobahn nördlich der
Provinzial=
ſtraße etwa 400 000 Kubikmeter Bodenmaſſen befördert werden,
und zwar täglich etwa 3500 Kubikmeter. Dieſe Mengen ſind nur
auf zweigleiſiger Bahn möglich zu befördern, d. h.. es müſſen 2
Stollen angelegt werden. Der Blick nach Norden und nach Süden
zeigt die Holzfäller an der Arbeit. Langwierige Verhandlungen
waren erforderlich, um die beteiligten, etwa 160. Waldbeſitzer zu
entſchädigen. Die Forſtverwaltung leate die Baumſtämme auf
die erforderliche Breite von 30—40 Metern nieder.
Weiter nördlich war das Roden der Stuhhen zu ſehen.
Dün=
nes Geäſt mit Lauh wird verbrannt, da es ſich zum
Feuerungs=
holz nicht eignet. Man kommt an eine Waldfläche, die frei von
Bäumen. Stubben und Geäſt iſt. Der Humus= bzw. Mutterboden
wird entfernt und ſeitlich gelagert, um ſpäter als Boden für das
friſche Grün der Böſchung zu dienen. Etwa 100 Meter weiter
ſieht man Schienenmaterial. Loren und ſonſtiges Transportgerät
zur Beförderung von abgeſchachteten Bodenmaſſen in der
Längs=
richtung der Autobahn und Einbringung in die Dämme. Der
Greifbagger wird drei Schlitze in der Längsrichtung der
Bahn herſtellen, um möglichſt ſchnell an drei Stellen gleichzeitig
das Abſchachten von Bodenmaſſen zu bewerkſtelligen. Das
Ab=
ſchachten geſchieht mit der Hand in zwei Schichten, nachts bei
Bauſtellenbeleuchtung. Die Straße, die nach dem Bahnhof
Darm=
ſtadt führt, wird über die Autobahn geführt. — Weiter wurde.
das Gelände der ſtädtiſchen Rieſelfelder
beſichtigt. Die Autohahn wird darüber hinweggeführt.
Sämt=
liche Be= und Entwäſſerungskanäle werden, wie man ſie ange=
„Nicht möglich!
Eine Ausstellung von Posterisan! Das hätte ich allerdings in
Budapest nicht erwartet.”
„Und wer hat Dir tagelang zugeredet, doch wenigstens
den Versuch einer Nachfrage nach Posterisan zu machen,
anstatt Dich noch länger mit Hämorrhoidenschmerzen zu
quälen? Es lag doch nahe, daß dieses hervorragende
Heil-
mittel auch im Ausland bekannt ist.”
„Hast recht, Schwesterlein! Ich hätte gleich auf Dich
hören sollen!"
In allen Apotheken: Posterisan-Salbe für RM. 1,63,
Posterisan-Zäpfchen für RM. 2,35.
troffen hat, unter der Autobahn weitergeführt, damit die
frucht=
baren Felder in ihrer Ergiebigkeit nicht nachlaſſen. Sämtliche
Bauwerke werden mit größter Beſchleunigung, zum Teil
zwei=
ſchichtig, durchgeführt, damit die Schüttungen auf dieſem Teil der
Autobahn möglich werden, d. h., unmittelbar nach Herſtellung
der Bauwerke ausgeführt werden können. Hierdurch werden
wie=
der Arbeiter in großer Zahl in den Arbeitsprozeß übergeführt.
Wie der kurze Blick über das Gelände zeigt, wird an allen Enden
gebuddelt und werden auch ſchon Betonbauten hochgeführt.
In etwa 1 Kilometer Entfernung ſieht man dann den Bau
einer Eiſenbahnüberführung, die ohne Störung des zweigleiſigen
Eiſenbahnbetriebes hergeſtellt wird.
ehmer dann an die Kreu=
Mitnſicd” werbeie, der eStöfe itſehdereinerichiet in ur
Autobahn. Das Bauwerk für die Ueberführung dieſer Straße iſt
eingeſchalt und gerüſtet. Von dem 5 Meter hohen Gerüſt aus
überſieht man die gerodete Fläche der Autobahn nach Süden auf
5 Kilometer Länge und nach Norden bis zu der Erhöhung beim
Forſthaus Trebur. Auf einem 200 Meter langen Stück ſind etwa
50. Arbeiter damit beſchäftigt. Mutterboden abzutragen. Zwei
Förderzüge verbringen die Schüttmaſſen von dem Einſchnitt auf
die Dammflächen und werfen ſie in 60 Zentimeter hohen Schichten
dort ab. Weiter oberhalb ſtehen 4 Förderbänder auf der
Auto=
bahn und befördern maſchinell den abgetragenen Mutterboden zur
Seite. Die Autobahn führt an dieſer Stelle durch hohen Laub=
und Nadelwald. Die gefällten Stämme werden mit Pferden
abge=
ſchleppt. Auf der freigelegten Fläche arbeitet eine ſchwere
Ro=
dungsmaſchine und zieht mit einem Drahtſeil die großen noch im
Boden ſteckenden Stöcke heraus. Gleich einem Trichterfeld ſieht ſich
die gerodete Strecke an.
Bis zum Forſthaus Trebur wurden etwa 200 Meter auf
ſchönen Schneiſenwegen durch den hohen Tannenwald zu Fuß
zu=
rückgelegt. Im Omnibus ging es dann in Richtung Frankfurt am
Main auf der alten Landſtraße weiter. Schon nach 800 Metern
ſah man bei der Vorbeifahrt rechts und links Arbeiterkolonnen
beſchäftigt. Es wird ein vorübergehender Umgehungsweg
ange=
legt, damit das Bauwerk für die Ueberführung der Landſtraße
über die Autobahn gebaut werden kann. Bei einem kurzen Halt
der Omnibuſſe ſieht man wieder über die abgeholzte Fläche der
Autobahn weit nach Norden, wo hohe Schalgerüſte am Horizont
in die Höhe ſteigen. Dort wird das Bauwerk für die
Ueberfüh=
rung der Autobahn über die Strecke Frankfurt a. M.—Mannheim
erſtellt.
In kurzer Fahrt erreicht der Omnibus den Bahnhof
Mittel=
dick und nach 600 Meter Fußmarſch durch den Wald befindet man
ſich mitten auf einer neuen Bauſtelle. Mit 20 vollgefüllten Loren
fahren Förderbahnzüge von Norden nach Süden und führen aus
den Einſchnitten die Maſſen zur Schüttung des Dammes herbei.
An zwei Bauwerken wird der Beton eingebracht. Mit dem einen
Bauwerk wird die Kirchſchneiſe über die Autobahn überführt und
mit dem anderen in gleicher Weiſe der Kelſterbacherweg.
Weiter werden
die Bauten an der Strecke Frankfurt a. M.—Mainz
beſichtigt. Unmittelbar an der Eiſenbahnſtrecke ſteht ein eiſernes
Montagegerüſt, mit dem eben die Blechträger für die
Ueberfüh=
rung der Gleiſe auf die Autobahn eingebracht werden. Die
Ueber=
führung wird in wenigen Tagen fertig ſein, ſo daß die Züge der
Strecke Frankfurt a. M.—Mainz noch vor Weihnachten über der
Autobahn hinwegfahren. Beim Weitermarſch nach Norden
befin=
det man ſich inmitten eines neuen Erdloſes auf dem wieder
Roll=
bahnzüge verkehren und Mannſchaften guten Boden abtragen und
beiſeite legen. Eine Rammplatte dichtet die geſchütteten Maſſen.
Ein Brückenbauwerk iſt zu ſehen, das die Autobahn mit hohen
Schalgerüſten über die Straßenbahnlinie 21 führt. Die Autobahn
ſelbſt wird eine Breite von 23 Metern aufweiſen, und zwar wird.
jede Fahrbahn 7,50 breit ſein und in der Mitte durch einen zirka
3 Meter breiten Grünſtreifen (Hecken oder Raſen) getrennt ſein.
Rechts und links von der ganzen Fahrbahn entſtehen
Sommer=
wege von zirka 2,50 Meter Breite. An der Arbeit ſind zurzeit
etwa 120 Firmen beteiligt. Alle Arbeiten werden möglichſt ohne
Verwendung von Maſchinen ausgeführt. — Weitere Bauwerke
zur Ueberführung der Autobahn über den Goldſteinerweg und
über die Schwanheimerſtraße ſieht man heranwachſen, bis man
m Ende der Bauſtelle ſich am Südufer des Maines befindet, wo
der Führer vor zwei Monaten die Arbeiten an der Autobahn
feierlich eröffnete.
Nach der intereſſanten Beſichtigung wurde ein gemeinſames
einfaches Mittageſſen eingenommen. Bevor man ſich trennte,
wurde auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, der
die=
ſes geniale Werk ermöglichte, ein dreifaches „Sieg=Heil”
ausge=
bracht, in das begeiſtert eingeſtimmt wurde.
Skeuerliche Bergünſtigung
für Aufwendungen im zivilen Luftſchuß.
Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat zur Förderung
aller für den zivilen Luftſchutz notwendigen Maßnahmen
ange=
ordnet, daß den Steuerpflichtigen, die Mittel für den zivilen
Luftſchutz aufwenden, auf dem Gebiete der Einkommensſteuer
(Körperſchaftsſteuer) Vergünſtigungen gewährt werden.
Gegen=
wärtig kommen in erſter Linie Aufwendungen bei induſtriellen.
Unternehmen (ſog. Werkluftſchutz), bei ſonſtigen Unternehmen
mit großem Perſonalbeſtand und bei Hausbeſitzern in Betracht,
wenn es ſich im weſentlichen um Vorkehrungen zum Schutze des
Perſonals der Hausbewohner, der Werksanlagen oder der
Häu=
ſer handelt, wie z. B.:
a) Zum Bau von Schutzräumen;
0) zum Ausbau oder zur Herrichtung von vorhandenen
Gebäu=
den oder Gebäudeteilen zu Schutzräumen;
c) zur Beſchaffung von Schutzgeräten (z. B. Gasſchutz= und
Feuerſchutzgeräten, Alarmvorrichtungen,
Vernebelungsvorrich=
tungen, Sanitätsmaterial und dergleichen);
0) zur Anſchaffung oder Herſtellung von Fernmelde= und
Ver=
dunkelungsanlagen;
e) zur Aufſtellung und Ausbildung beſonderer Gasſchutz=,
Feuer=
wehr=, Entgiftungs= und Sanitätstrupps in den einzelnen
Werken.
Danach können folgende Aufwendungen, die Zwecken des
zivi=
len Luftſchutzes dienen, bei Ermittelung des Einkommens eines
Gewerbebetriebs, aus Land= und Forſtwirtſchaft und aus
Ver=
mietung und Verpachtung von unbeweglichem Vermögen für
Zwecke der Einkommenſteuer im Steuerabſchnitt der Ausgabe
voll abgeſetzt werden:
1. Laufende Unkoſten z. B. Ausgaben für
Werkluftſchutzange=
ſtellte, für Entgiftungsſtoffe (Chlorkalk. Chloramin, Soda),
für Medikamente uſw. und Ausgaben für Inſtandſetzung und
Inſtandhaltung von Gebäuden und Geräten für Zwecke des
Luftſchutzes (Beiſviel: Imprägnieren von Holzbauten und
hölzernen Bauteilen).
2. Aufwendungen für die Anſchaffung oder Herſtellung von
Gegenſtänden zum Zwecke des zivilen Luftſchutzes, deren
Ver=
wendung oder Nutzung ſich beſtimmungsgemäß über einen
längeren Zeitraum erſtreckt. Hierzu gehören insbeſondere die
Aufwendungen für:
a) bauliche Anlagen, z. B. Schutzräume gegen Gas= Spreng=
und Brandbomben. Einziehen von maſſiven Betondecken an
Stelle hölzerner Decken. Erſatz hölzerner
Dachkonſtruktio=
nen durch eiſerne. Erſatz von Holzdächern von Beton oder
Stahl. Verſtärkung von Fundamenten und aufgehendem
Mauerwerk:
b) für Anſchaffung oder Herſtellung von ſonſtigen Geräten
und Gegenſtänden, deren Nutzungsdauer ſich
beſtimmungs=
gemäß über einen längeren Zeitraum erſtreckt. Als
Bei=
ſpiele kommen hier in Betracht: Sirenen,
Alarmporrich=
tungen, Scheinwerfer, Vernebelungsapparate,
Feuerlöſch=
pumpen.
Weiter ſind ergänzende Beſtimmungen zu den Fällen erlaſſen
worden, in denen zu Aufwendungen für den Ausbau oder
Um=
bau von Gebäuden zu Zwecken des zivilen Luftſchutzes
Reichs=
zuſchüſſe und Zinsvergütungsſcheine nach den Vorſchriften des
Ge=
bäudeinſtandſetzungsgeſetzes vom 21. Auguſt 1933 gewährt
wor=
den ſind.
Seite 6 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. November 1933
Der Maler und Dichter Fritz Max Heſſemer.
Sein Werdegang, ſeine Wanderungen und feine Werke. — Was uns der Luiſenplak erzählt.
409. Beranſtalkung. Alk=Darmſtadt.
Berein für Ortsgeſchichke u. Heimakkunde
Am letzten Donnerstag ſprachen vor einem aufmerkſamen
und dankbaren Hörerkreis die Herren Prof. Adolf Beyer über:
„Fritz Max Heſſemer, dem Maler und Dichter”, und Rudolf
Anton über: Unſer Luiſen= (Adolf=Hitler=) Platz.”
Herr Prof. Beyer erinnerte noch einmal an den wertvollen
Vortrag von Herrn Direktor Heſſemer im Oktober d. J. über
ſeine. Darmſtädter Ahnengalerie” und wandte ſich mit liebevollem
Verſtändnis Fritz Max Heſſemer dem ſeinempfindenden Künſtler,
zu. Wir hörten von ſeinem Werdegang, ſeinen vielen
Wande=
rungen und ſeinen Werken. Mit dem Ränzel auf dem Rücken
begleiten wir den ſchönheitsdurſtigen Menſchen durch die engere
und weitere Heimat, durch Italien, Sizilien und Aegypten. Dort
ruft Heſſemer begeiſtert aus: „Des Lebens ſchönſte Freuden ſtehn
um mich und winken mir in wundervollen Bildern, in
wechſel=
vollen Farben ewiger Schönheit”. 1830 wurde Fritz Max Heſſemer
Prof. der Architektur am Städelſchen Inſtitut in Frankfurt a. M.,
da iſt er geblieben bis zu ſeinem Ende. Heſſemer war eine
unge=
mein bewegliche, anregende Natur, ein glänzender
Architektur=
zeichner, der die ſchwierigſten Bauwerke, Straßen, Plätze mit
ver=
blüffender Sicherheit hinzeichnete, ein geſchickter Aquarelliſt.
Fach=
ſchriftſteller über Architektur und Ornamentik und — ein Poet
dazu. Viele ſeiner Lieder verdienten bekannt zu werden. Sie ſind
tief empfunden und offenbaren oft ſeheriſche Kraft. In dem
Ge=
dicht „Reichsverfaſſung” vernehmen wir:
„O. ſtünd in dieſer Zeiten Bann
Das ganze Volk gleich einem Mann
Und ſchlüg es Eins, ſich frei bewußt,
Jetzt an den Fels, an ſeine Bruſt,
Dann käme wie mit Zauberſchlag
Sein Quell lebendig ihm zu Tag.”
Im Mai 1848 klagte Heſſemer:
„Owie beim erſten Feuerzeichen
Die Bruſt uns hoch und mutig ſchwoll
Als wär erreicht, was man erreichen.
Erkämpft, was man erkämpfen ſoll!
Wir dachten ſchon an Macht und Größe;
Ach, ein verhängnisvoller Scherz.
Gedenken wir an unſere Blöße,
Dann wird der Zorn zum ſtummen Schmerz.”
Dem Vaterlande und der Kunſt gelten Heſſemers wärmſte
Töne. Er beſingt aber auch: Lenz und Liebe, Geſelligkeit und
Wein, Jugend und Alter. Unter ſeiner Muſe ſtanden lange die
Feſte der Senkenbergiſchen Naturforſchenden Geſellſchaft”. Bei
einem Künſtlerfeſte rief ihm der damalige Direktor der
Städel=
ſchen Galerie, der befreundete Maler Ruſtige, ein Schwabe. zu,
als Heſſemer die Feſtrede halten wollte: „Mein lieber Profeſſemer,
erſt eſſemer; dann Heſſemer”. Noch heute lebt in Frankfurt das
geflügelte Wort: „Herr Heſſemer, jetzt eſſemer”.
1933, dem Jahre der deutſchen Einigung, die Heſſemer ſo heiß
erſehnt hat, haben beſonders wir Darmſtädter allen Grund uns
an Fr. M. Heſſemer zu erinnern und auf ſeine prophetiſchen Worte
zu hören.
Herr Rudolf Anton führte uns dann durch die Geſchichte
unſeres Luiſen= (Adolf=Hitler=) Platzes. Er lag urſprünglich
außerhalb der Stadtmauer, und erſt 1695 wird er zum Parade=
und Exerzierplatz. Das erſte Gebäude am Luiſenplatz war das
1696 von Landgraf Ernſt Ludwig erbaute „Gaſthaus zum großen
Trauben”, das an Stelle des „Scheuerhofes” errichtet wurde. Die
„Merckſche Apotheke” ſteht auf den 1697 erbauten Häuſern von
Burkhauſen und von Willkühn. 1780 wurde das von Schuknecht
entworfene heutige Miniſterium eingeweiht. 1838 wurde das
frühere Prinz=Chriſtian=Palais zum Ständehaus umgewandelt.
Das „Alte Palais” hat eine wechſelvolle Geſchichte: 1699 wurde
an dieſer Stelle das Brandſche Poſthaus erbaut, ſpäter zur
Reiter=
kaſerne umgebaut. 1802—03 wurde dieſe Kaſerne wieder
ab=
geriſſen und auf ihren Grundmauern das Alte Palais” nach
den Entwürfen des Ing.=Hauptmannes Mittermeyer erbaut.
1832 wurden die beiden Seitenflügel in der Wilhelminen= und
Luiſenſtraße errichtet. Als der 1. Großherzog 1820 ſeinem Volke
eine Verfaſſung gegeben hatte, ſollte bald darauf das „Denkmal
der Konſtitution nach den Plänen von H. Lerch erſtehen. Statt
deſſen baute man aber 1824 den „Luiſenbrunnen”, der 1840 dem
heutigen Monument weichen und auf den Mathildenplatz ziehen
mußte.
Unſer Monument — nicht „Langer Ludwig” wie es etwa
ſeit 1912 in der Studentenſprache heißt — ſollte erſt nach einer
Zeichnung von V. Scholl d. J. erbaut werden; es wurde aber ſo
wie wir es heute haben nach G. Mollers Plan errichtet. Das
Standbild wurde von Prof. Schwanthaler in München
model=
liert. Am Ludwigstag, 25. Auguſt 1844 wurde das ſtolze Werk
unter der Anteilnahme des ganzen heſſiſchen Volkes eingeweiht.
Die beiden Schalenbrunnen wurden 1905 nach einem Entwurfe
von J. M. Olbrich errichtet.
Beide Vorträge lockten zum lebhaften Austauſch von
wert=
vollen Erinnerungen und Ergänzungen, die beiſteuerten: Frl.
von Grolmann und die Herren: Eidmann, Enders, Direktor
Heſſemer. H. Landmann, Prof. Rouge und H. Stieſi d. Ae.
Um 10.20 Uhr ſchloß der Vorſitzende, Herr Eidmann, mit
herz=
lichen Dankesworten an die Redner den wertvollen Abend.
Am 30. November ſpricht Herr H. Hohmann über: „
Darm=
ſtädter Porträts aus 4 Jahrhunderten”.
Heſſen und der Bußkag in Preußen.
Die Miniſterialabteilung Ia des Heſſiſchen Staatsminiſteriums
hat zur Heilighaltung des preußiſchen Buß= und Bettages am 22.
dieſes Monats für die an das preußiſche Staatsgebiet
angren=
zenden Kreiſe folgendes angeordnet:
Tanzveranſtal=
tungen aller Art ſind zu verbieten, es ſei denn, daß es ſich
um geſchloſſene Geſellſchaften handelt. Sonſtige Luſtbarkeiten
können ſtattfinden, ſoweit ſie ſich im Rahmen des Ueblichen halten,
alſo nicht — wie bei den Grenzſtädten vielfach geſchehen — eigens
für den 22. November 1933 angeſetzt ſind, um den preußiſchen
Staatsangehörigen eine Umgehung der für Preußen angeordneten
Einſchränkungen zu erleichtern.
Mandolinen-Werbekonzerk.
* Die Mandolinen=Konzert=Geſellſchaft veranſtaltete am
Sonntag nachmittag anläßlich des Tages der „Deutſchen
Haus=
muſik” im Fürſtenſaal ein Werbekonzert. Wie groß die Zahl der
Freunde der Mandolinen und Gitarren iſt, zeigte der ſtarke
Be=
ſuch dieſer Veranſtaltung, der bewies, daß dieſe von viel zu
weni=
gen gekannten Inſtrumente bei meiſterlicher Beherrſchung ſehr
gut und ſchön wirken können. Was die dem Deutſchen
Mando=
linen= und Gitarrenſpieler=Bund e. V. als Mitglied angehörende
Geſellſchaft bot, war ganz ausgezeichnet. Der Vorſitzende Herr
Dieter, wies in kurzer, herzlicher Begrüßungsanſprache auf
die Miſſion der Geſellſchaft hin, die darin beſtehe, zu überzeugen,
daß gute Muſik gepflegt werden ſoll, und daß bewieſen wird, daß
Mandoline und Gitarre durchaus konzertfähig ſind. Es komme
lediglich darauf an, was und wie geſpielt werde. Der Verein,
der ſeit 27 Jahren unter der tatkräftigen Leitung des
Kammer=
muſikers Kreß ſteht, hat hervorragende Erfolge erzielt beſonders
auch der Kinderchor, der aus 25 Kindern von 5—14 Jahren
be=
ſteht und deſſen Leitung mit Geduld und Idealismus Frau
Wie=
ſener inne hat. Der Verein, der ſich als einziger der Pflege der
Zupfmuſik angenommen hat, werde ſein Können unter Beweis
ſtellen. Möge jeder, der erkannt hat, daß Gitarre und
Mando=
line eine gute Hausmuſik abgibt, an ihrer Verbreitung helfen,
dann danke er am beſten den Veranſtaltern.
Die Darbietungen, die unter der ſtraffen Leitung des
Kam=
mermuſikers Kreß ſtanden, wurden in beſter muſikaliſcher
Ton=
färbung exakt und fein pointiert geboten. Sowohl der Marſch
„In Treue allzeit” als auch die klaſſiſchen Stücke, die Sinfonie in
E=Moll, „Die Heimreiſe” (Ouvertüre) uſw. fanden lebhaften
Bei=
fall der Zuhörer. Mit gut geſchulter Stimme ſang
Konzert=
ſänger Heinrich Mitſchdörfer einige Lieder, die ſo gut
ge=
fielen, daß er ſich zu einer Zugabe verſtehen mußte. Größte
Freude bereitete das erſtaunlich exakte und flotte Mandolinen=
und Gitarrenſpiel der Kinder, deren Leitung Frau Wieſener
feſt in der Hand hatte. Mit Feuereifer waren die Kleinen von
dem fünfjährigen Jungen bis zu dem 14jährigen, bei der Sache
und verhalfen zu ihrem Teil, Freude und Liebe bei den
Zu=
hörern für die von ihnen geſpielten Inſtrumente zu wecken. Die
Veranſtalter dürfen mit dem Erfolg des Abends ſehr zufrieden
ſein.
Zum Cäcilientag. Das Ludwig=Georgs=Gymnaſium wird
zur Feier des Cäcilientages Glucks „Orpheus und
Eury=
dice” aufführen. Die Veranſtaltung findet am Donnerstag,
dem 23. November 1933, im Feſtſaal des Gymnaſiums ſtatt. Man
hat davon abgeſehen, die Aufführung am Abend des
Cäcilien=
tages ſtattfinden zu laſſen, um ein Zuſammenfallen mit anderen
Feiern zu vermeiden. Dafür wird der Bedeutung des Tages am
21. November ſelbſt in einer internen Feier in der Schule
ge=
dacht — Am Donnerstag wird dann der Schülerchor und
das Schulorcheſter von neuem Gelegenheit haben, vor der
Oeffentlichkeit zu beweiſen, daß ſie unter der Leitung von
Stu=
dienrat Hermann Kaiſer ſich im beſonderen der Aufführung
größerer, orcheſterbegleiteter Werke erfolgreich widmen. Diesmal
hat der Leiter der Veranſtaltung Glucks Oper „Orpheus und
Eurydice” einer Konzertbearbeitung unterzogen. Es
wird alſo auf den ſzeniſchen Rahmen verzichtet und der Löſung
der muſikaliſchen Aufgabe der Hauptwert beigemeſſen. Als
Soli=
ſten haben ihre Mitwirkung in liebenswürdiger Weiſe zugeſagt
die Damen Fräulein Margarete Knöß und Fräulein Marianne
Arnold, die Herren Ritzhaupt und Born. Karten bei dem
Hausmeiſter des Gymnaſiums, Karlſtraße 2.
Die Eliſabethenſchule feiert den Cäcilientag mit einem
muſi=
kaliſchen Abend am Dienstag, dem 21. November, in der
Turn=
halle der Schule, Riedeſelſtraße. Folgende Mitglieder des
Reichs=
verbandes Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer haben ihre
Mitwirkung zugeſagt: Cl. Herber, Th. Lauck. A. Benz, E.
Wil=
brand. Der Abend verſucht in ſeiner Geſtaltung, auf die
viel=
ſeitigen Möglichkeiten häuslichen Muſizierens hinzuweiſen und
gerade dadurch am Aufbau deutſchen Kulturlebens tätig
mitzu=
wirken und die Muſik wieder zu einem notwendigen Faktor
un=
ſeres Volkslebens zu machen. Alle Freunde der Schule ſind zu
dieſer Veranſtaltung herzlich eingeladen.
Schwerer Unfall. Am Montag vormittag gegen 11 Uhr wurde
in der Obergaſſe ein ſechsjähriger Junge aus Darmſtadt, der
plötzlich aus einem Haus herauslief, von einem Laſtkraftwagen
angefahren, geriet unter das rechte Hinterrad und erlitt einen
Schädelbruch. Das Kind wurde ſofort durch die Sanitätswache
ins Stadtkrankenhaus gebracht, wo es ſehr bedenklich
darnieder=
biegt.
Harrafani kommk vom 2. bis 5. dez. nach Darmſtadk.
Wie bekannt, will Sarraſani in Kürze für wenige Tage in
Darmſtadt gaſtieren. Alle Errungenſchaften der modernen Zeit
machte ſich Sarraſani zu eigen, um ſeinen Rieſenapparat
beweg=
lich zu erhalten. Seine Ideen ſchufen Neuerungen in der
Tech=
nik, von denen man ſich früher nichts träumen ließ. Er
motori=
ſierte ſeinen Zirkus, eine Tat, die bisher noch keinem ähnlichen
Unternehmen gelang. Sarraſani machte ſich durch dieſe
Neuerun=
gen unabhängig vom Bahnbetrieb. Der Fuhrpark des Zirkus
Sarraſani ſtellt im wahren Sinne des Wortes eine moder e
Stadt auf Rädern dar. Wenn eine endloſe Kette von
Fahr=
zeugen über die Landſtraßen donnert, bekommt man einen
Be=
griff von den gigantiſchen Ausmaßen der Sarraſani=Schau. Das
gibt ein Staunen und Bewundern, wenn die weiß=grünen
Wagen=
reihen durch die Dörfer und Städtchen fahren, zum nächſten Gaſt=
ſpielort.
Nun kommt Sarraſani wieder einmal zu uns zurück. Seit
ſeinem letzten Gaſtſpiel in unſerer Gegend erlebte der Zirkus
beinahe mehr, als in den 33 Jahren ſeiner bunten
Vergangen=
heit. Er war inzwiſchen in Frankreich, Holland, Belgien,
Luxem=
burg und in der Schweiz. Ein einziger Siegeszug war dieſe
Reiſe durch fremde Länder, eine rieſige Demonſtration für
deut=
ſches Können, deutſchen Geiſt, deutſche Technik und Zirkuskunſt.
Die bedeutendſten Zeitungen der von ihm bereiſten Länder
er=
kannten denn auch ohne jeden Neid an, daß Sarraſani als der
unbeſtritten größte und zugleich ſchönſte Zirkus Europas daſtehe.
Nicht mehr lange wird es dauern, bis Sarraſani wieder einmal
Abſchied nimmt von uns und ſeiner deutſchen Heimat. Nur noch
wenige deutſche Städte werden die Gelegenheit haben, Sarraſani
vor ſeiner Ausreiſe noch einmal zu ſchauen. Zu dieſen Städten
gehört auch Darmſtadt, wo Sarraſani vom 2. bis 5. Dezember
ſein kurzes Gaſtſpiel gibt. Wir alle werden ihn ſchauen, den
Volkszirkus, der uns Gelegenheit gibt, bereits für 0.50 RM. ein
Programm zu ſehen, das ſelbſt unſere kühnſten Erwartungen
übertrifft. Man wird das ohne weiteres glauben, denn
ein=
mal ſind wir bei Sarraſani von jeher an derartige angenehme
Ueberraſchungen gewöhnt, dann aber auch bietet Sarraſani uns
bereits das Programm, welches er für die Südamerika=Tournee
zuſammenſtellte und mit dem er aufs neue in einer anderen Welt
kräftige Propaganda für Deutſchland betreiben will.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. In ununterbrochener Sitzung verhandelt das
Sonder=
gericht am Montag bis in den ſpäten Nachmittag. Wegen
Nichtablieferung von Waffen, die teils aus
Heeres=
gut ſtammen, werden verurteilt: zwei Mörfelder
Kom=
muniſten zu 10 und 9 Monaten Gefängnis, der
frü=
here kommuniſtiſche Ortsgruppenführer aus
Mör=
lenbach zu 8 Monaten Gefängnis, und ein vollkommen
unpolitiſcher Mörlenbacher Landwirt, der für einen
be=
kannten Kommuniſten in, man kann ſchon ſagen, an Dummheit
grenzender Gutmütigkeit einen Karabiner und etliche
Spreng=
kapſeln aufbewahrte, zu 4 Monaten Gefängnis: ein
Griesheimer Schloſſer, der eine ganze Kriegsausrüſtung,
und deutſche und ausländiſche Waffen aus dem Krieg mit
heim=
gebracht hatte, um ſie, wie er ſagte, als Kriegsandenken
aufzube=
wahren, zu ſechs Monaten Gefängnis.
Ein junger Kommuniſtenführer aus
Gräfen=
hauſen, der noch Beitragsmarken für die „Rote Hilfe” geklebt
hatte, nachdem ſie ſchon verboten war, der auch illegale Marken
der „Roten Hilfe” und einen Armeerevolver beſaß, wird zu
einem Jahr und einem Monat Gefängnis
ver=
urteilt.
Die anderen Angeklagten werden wegen Beleidigung
der Regierung und der NSDAP. verurteilt, und zwar
ein junger Jude aus Offenbach, der immer wieder ſeine
biſſigen Bemerkungen, ausgerechnet nationalſozialiſtiſchen
Nach=
barn gegenüber machte, erhielt 10 Monate Gefängnis,
und eine Darmſtädterin wird, da ſie den Reichskanzler
in ganz beſonders abſcheulicher Weiſe beleidigt hatte, zu
einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Ein Gelegenheitsarbeiter, der im Frühjahr aus
einer Heilanſtalt entſprungen war, und ſich ſeither in der Welt
umhertrieb, hatte auf einer Arbeirsſtelle, bei einem Bauern in
Lampertheim, unwahre Behauptungen über den
Brandſtifterprozeß wiedergegeben, die er in einer
Saar=
zeitung geleſen haben will. Da ihm nicht die nötige Urteilskraft
zuzutrauen iſt, wird er freigeſprochen. Ebenfalls
freige=
ſprochen wird ein Sprendlinger Maurer, da nicht zu
ermitteln iſt, ob wirklich er die Bemerkung, die unter Anklage
ſteht, und die ein Kollege hörte, gemacht hat.
* Feierliche Fahnenweihe der Skandarke 115.
Verpflichtung der SA.=Anwärter.
Am Sonntag nachmittag fand auf dem SA.=Sportplatz
Müllersteich die feierliche Weihe von 12 Sturmfahnen der Sta
darte 115, verbunden mit der Verpflichtung der bis zum 15. Ju
eingetretenen SA.=Anwärter ſtatt. Pünktlich um 14 Uhr erſtatte
Oberſturmführer Nerkin die Stärkemeldung. Nach Meldu
ſchritten Brigadeführer Hauer und der Führer der Standate 1.
Sturmbannführer Unger, mit ihren Stäben unter den Kläng
des Präſentiermarſches der Brigadekapelle unter Stabführu
des Brigade=Muſikinſpizienten Buslau die Front ab. Alsda
richtete der Standartenführer, umgeben von den Feldzeichen, k.
nige Worte der Ermahnung an ſeine SA.=Anwärter. Er beton
daß jetzt die Zeit herangekommen ſei, wo die älteren SA.=Anwz
ter als vollwertige SA.=Männer angeſprochen werden könn
Wohl ſei es eine harte Probezeit geweſen, doch hätten alle dadu
bewieſen, daß ſie würdig ihre Spiegel als SA.=Männer trag
könnten. Als politiſche Soldaten Adolf Hitlers ſeien ſie jetzt 1
rufen, das neue Reich der Gerechtigkeit und des ſozialen Au
gleichs mit ausbauen zu helfen, um die kommende Generation
Sinne des Führers heranzubilden. Darauf ſchritt der Standarte
führer mit den Fahnen langſam an den Anwärterſtürmen vorh
wobei ihm jeder einzelne SA.=Anwärter bei der Fahne feierlie
gelobte, dem Führer und Volkskanzler Adolf Hitler die Treue 1
zum letzten Atemzuge zu wahren. Das Treugelöbnis klang n.
einem dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland mit de
Deutſchland= und dem Horſt=Weſſel=Lied aus. Darauf ergr
Brigadeführer Hauer das Wort. Er erinnerte an den ſchwer
Kampf der SA. in den Jahren des nun glücklich überſtanden
marxiſtiſchen Syſtems Mit Freuden und Genugtuung können 1.
alten Kämpfer feſtſtellen, daß ihr Einſatz für die Idee nicht v
gebens geweſen war. Ein kleines Häuflein hat den unerhört
Terror im roten Heſſen gebrochen. Wohl konnte man uns verb
ten und terroriſieren, aber vernichten konnte man uns nie
Schon glaubte man uns ausgerottet zu haben, als, da man u
nach dem Verbot wieder „gnägigſt” erlaubte zu marſchieren, m
uns zum Schrecken aller roten und roſaroten Bonzen verzehnfa
ſah. Der Geiſt der SA. war einfach nicht zu verbieten. Noch
aber der Endſieg nicht erfochten. Der Kampf geht weit
Hoffen wir, daß unſere neuen SA.=Männer von dem gleichen u
erſchütterlichen Geiſt und Kampfeswillen beſeelt ſind, wie 71
alten Kameraden und Kämpen. Das wollen wir beſonders d
im Kampf ums Dritte Reich gefallenen Kameraden verſpreche
Ihr Geiſt wird ſtets bei uns ſein. Nach dem Lied vom „Gut
Kameraden” nahm der Brigadeführer perſönlich die Weihe d
neuen Symbole vor. Nach einem Schlußwort und dem Hor
Weſſel=Lied beendigte ein ſtrammer Vorbeimarſch vor dem Br
gade= und dem Standartenführer die erhebende Feier.
— Vereinigte Kriegervereine (Kriegerkameradſchaft Haſſiaſ
Totenſonntag, den 26. November: Beteiligung der Vereine a
Gottesdienſt in der Stadtkirche. Antreten 8.30 Uhr Marktpla
(Schloßeingang). Am Nachmittag Gedächtnisfeier auf dem Wal.
friedhof. Antreten der Vereine 14.15 Uhr am Weg vor dem Pol
tal des Friedhofs. Die Kam. Führer der Vereine wollen f!
zahlreiche Beteiligung Sorge tragen.
— Helia=Lichtſpiele. Die Erſtaufführung des neuen Tonfiln
Schwanks „Iſt mein Mann nicht fabelhaft” findet heute Dienste
ſtatt. Die Hauptrollen ſpielen: Lien Deyers, Georg Alexande
Urſula Grabley. Paul Heidemann. Kurt Veſpermann. Erika
Gläſ=
ner u. v. a. Den Hauptſchlager dieſes Films: „Ich trage dein
Liebe ſtets im Herzen” ſingt Marcell Wittrich von der Berline
Staatsover
— Im Union=Theater läuft heute unwiderruflich zum letzte
Male das ſpannende Hochlands= und Wildererdrama „Der Schu
am Nebelhorn”, mit Fritz Raſp, Maria Bick und Hanns Bec
Gaden. Jugendliche haben Zutritt
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen des anhaltenden Erfolge
wegen noch einige Tage den abenteuerlichen Hans=Albers=Filt
„Ein gewiſſer Herr Gran‟. Dazu das gute Beiprogramm.
— In den Belida wird bis Donnerstag — alſo nur 3 Tage
ein Film gegeben, der von vielen erwartet werden durfte: „Da
Kaiſerliebchen” mit Liane Haid und Walter Janſſen, ein Wiene
Operettenfilm mit allem Zauber, der dieſer Kathegorie eigen i
Er ſpielt am Hofe Maria Thereſias
— Reſi=Theater. Eine rührende Geſchichte, ein zarter Filt
aus dem alten Wien der Vorkriegszeit, iſt „Liebelei”, eine anen
kannte Spitzenleiſtung des deutſchen Tonfilms mit Magda Schnel
der. Wolfgang Liebeneiner, Luiſe Ullrich, Paul Hörbiger. Olg
Tſchechowa, Guſtaf Gründgens, Paul Otto uſw. Beſonders ſchönen
reichhaltiges Beiprogramm.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 1 (Geſchäftsſtelle Viktorie
ſchule, Hochſtraße. Ab Montag taglich geöffnet von 9—12 U1
und von 15—18 Uhr Neuanträge und Sachleiſtungsanträge könne
in dieſer Zeit geſtellt werden. Zweite Ausgabe von Lebensmi
telgutſcheinen: Mittwoch, den 22. November, von 15 bis 18 Uh
von A bis K: Donnerstag, den 23. November, von 15 bis 18 Uh.
von L. bis Z.
Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte (TX). Amtswalterſitzung a
Dienstag, den 21. November, um 8.30 Uhr, im Kaplan. Sämtlid
Broſchüren, NS.=Briefe und Mitgliederbeiträge ſind abzurechne
NS.=Frauenſchaft. Ortsgruppe IV (Johannesviertel). D
nächſte Zuſammenkunft findet am Dienstag, den 21. Novembe
abends 8 Uhr, im Reſtaurant „Gutenberg” ſtatt.
NS.=Frauenſchaft. Ortsgruppe VI (Schloßgarten). Nächſte
Arbeitsabend am Mittwoch, den 22. November, abends 8 Uhr. b
Gaſtwirt Konrad Breidert, Ecke Frankfurter und Blumenthalſt
Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe IX befindet ſich ab Mon
tag, den 20. November, in der Berufsſchule, Ecke Karls= und Ni.
der=Ramſtädter Straße. Sprechzeit täglich von 8.30 bis 12 Ul
und von 2 bis 5 Uhr nachmittags. Am Mittwoch, den 22. Nou
abends 8 Uhr Amtswalterſitzung dortſelbſt. Abrechnung über Br!
ſchüren und Wohlfahrtsmarken.
Für die Richtigkeit: gez. Reuter, Adjutant, gez. Zürt
Kreisleiter.
Lokale Beranſtaltungen.
—Die neue Leitung des Cafs Hauptpoſt iſt b
müht, auch auf künſtleriſchem Gebiet erſtklaſſiges zu bieten, ur
hat in der jetzigen Kapelle G. Jung einen guten Griff getan. A
Mittwoch den 22. November, findet mittgas 4.30 Uhr und aben
8.30 Uhr das erſte Sonderkonzert ſtatt, in welchem außer der ve
ſtärkten Kapelle noch Herr Herbert Werner=Waldenburg. Opere
tentenor vom Zentraltheater Berlin, gewonnen wurde. Für O
zember iſt eine neue muſikaliſche Attraktion geſichert.
Vereinskalender.
Kriegerverein Darmſtadt. Nächſten Sonntag, de
26. d. M., treten die Kameraden zur Totengedächtnisfeier in de
Stadtkirche um 7.30 Uhr vor dem Hauptportal des alten Schloſſe
(Marktplatz) an. Am Nachmittag findet eine Gedächtnisfeier a.
dem Waldfriedhof ſtatt. Die Kameraden treten hierzu 14.15 UI
vor dem Eingang des Waldfriedhofs an. Orden und Ehrenzeiche
ſind anzulegen. Die Kameraden werden gebeten, ſich zahlreich
beteiligen.
Vereinigung, für Arbeitsbeſchaffung un
Eigentumswirtſchaft e. V. (Kulturpolitiſche Abteilung
Auf den heute abend 20 Uhr 15 (8.15 Uhr) im Fürſtenſaal (Gr)
fenſtraße) ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Dr. me
Sell uber „Raſſenhygiene und Vererbungslehre” wird nochma.
beſonders hingewieſen. Der Beſuch der Veranſtaltung iſt jede
mann, insbeſondere der erwachſenen Jugend, dringend zu emt
fehlen.
— Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Auf den vo
dem genannten Verein am Mittwoch, den 22. November, aben.
8,15 Uhr (ſiehe Anzeige), im Fürſtenſaal ſtattfindenden Doppe
vortrag ſei hierdurch hingewieſen. Beide Themen ſind ſehr wicht.
— Alt=Darmſtadt=Verein. Wir machen unſere M!
glieder auf den am Dienstag, dem 21. d. M., abends 8.30 Uh
im Hotel Prinz Carl von der Heſſiſchen Familiengeſchichtliche
Vereinigung veranſtalteten Vortragsabend aufmerkſam und bi.
ten um zahlreiche Beteiligung. Es ſpricht Herr Dr. med. Sch!
chard über Vererbungslehre und Familienforſchung.
Tageskalender für Dienstag, den 21. November 1933.
Union: „Der Schuß am Nebelhorn”. — Helia: „Iſt mein Mal
nicht fabelhaft”. — Palaſt: Ein gewiſſer Herr Gran”. — Reſ
ie Kaiſerlichen”
Liebelei”. — Beſſunger Lichtſpiele:
Orphenm: „Wohin rollſt du, Bommelchen”. — Finkenneſt: Tan
Dienstag, 21. November 193:
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 7
Aus Heſſen.
Nakionalfozialismus und Auslandsdeutſchkum.
Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft.
Ci. Erbach, 20. November.
Die Eröffnungstagung der Odenwälder Vereinigung
für Kunſt und Wiſſenſchaft war ſowohl nach Beſucherzahl als auch
nach Darbietung ein erfolgverheißender Auftakt zur Winterarbeit.
Herr Oberſtudiendirektor. Dr. Saal= Michelſtadt eröffnete mit
herzlichen Dankesworten für ſeine Wahl zum erſten Führer die
Tagung und erklärte, es genüge nicht, daß nur der Führer ſich zum
Nationalſozialismus bekenne, die Vereinigung ſelbſt müſſe
natio=
nalſozialiſtiſch ſein oder werden, weswegen auch die geſamte
Win=
terarbeit unter die Idee des Nationalſozialismus zu ſtellen ſei,
was durch die angekündigte Vortragsfolge für die nächſten
Arbeits=
abende beſtätigt wurde. Hierauf ſprach Herr Univerſitätsprofeſſor
Dr. Mannhardt=Marburg in aufſchlußreicher, ſachkundiger
Weiſe über „Nationalſozialismus und Auslandsdeutſchtum‟. Das
kaiſerliche Deutſchtum kümmerte ſich wenig um den
Auslandsdeut=
ſchen, nicht etwa aus Herzloſigkeit; es ſah zu viel den Staat und
nicht das Volk. So kam es, daß einſt rein deutſche Sprachgebiete
immer ſeltener wurden oder ſich zerſetzten. Den neu
Ausgewan=
derten gewährte weder Staat noch Volk irgendwelche Unterſtützung.
Schwache Verſuche machten nur der Altdeutſche Verband und der
Deutſche Schulverein, der wenigſtens das Schulweſen förderte.
Schuld an dieſer Tatloſigkeit trug nicht etwa eine beſondere Stelle,
ſondern das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit. Einen engeren
Zuſammenſchluß zwiſchen Heimat und Fremde brachte dann der
Krieg; er ſchloß alle Deutſchen — weil ſie ja alle und auch überall
feindlicher Willkür ausgeſetzt waren — zu einer
Schickſalsgemein=
ſchaft zuſammen. Daneben lernte der deutſche Soldat die deutſchen
Siedlungen im Ausland kennen, und Auslandsdeutſche
unterſtütz=
ten die deutſchen Brüder der Heimat in den ſchweren
Nachkriegs=
jahren. Der Verein für das Deutſchtum im Auslande knüpfte die
Bande feſter, wozu namentlich die Jugend mit ihren
Pfingſttagun=
gen weſentlich beitrug. Die Republik von Weimar half mit Geld,
das allein aber konnte nicht völkiſche Werte ſchaffen. Der
Aus=
landsdeutſche empfand die allzu große Gleichgültigkeit der Heimat
ſchmerzlich und ſehnte ſich nach Aenderung. Die ſeeliſche Einſtellung
lernte der Vortragende beſonders in den Jahren 1929/30 auf einer
Weltreiſe kennen, die ihn zu allen Deutſchen in der Ueberſee führte.
Die nationalſozialiſtiſche Idee fand draußen viel leichter
Auf=
nahme als im Inland: ſie erfüllte namentlich die jüngere
Gene=
ration mit ſtarker Hoffnung. Die politiſche Entwicklung in der
Heimat fand ſtärkſte Beachtung. Allenthalben waren Anhänger,
an vielen Plätzen gutgeleitete Ortsgruppen. Funktionäre aus
der Heimat ſtützten die Bewegung, legten bei ihrer Arbeit oft aber
heimiſche Maße an und brachten ſo trotz beſten Wollens oft mehr
Schaden als Nutzen. Mit der Machtübernahme am 30. Januar
iſt durch die Unterſtützung des Rundfunks und der Preſſe eine
ein=
heitliche Aufklärung und Willensbildung gewährleiſtet. Das
Vertrauen zum Führer und die Kraft der deutſchen Bewegung
werden den endgültigen Sieg ſichern. Ehrlicher und reicher
Bei=
fall lohnte die von tiefem Ernſt getragenen Ausführungen.
üt Nieder=Beerbach, 20. Nov. In Anweſenheit des Führers
der Standarte 143, Oberſturmbannführer Meder=Darmſtadt und
Sturmbannführer Göttmann=Eberſtadt wurde der neue
Reſerve=
ſturm N.=Beerbach aufgeſtellt und zahlreiche Neuangemeldete als
SA.=Anwärter in die SA. eingereiht Der Standartenführer
dankte allen SA.=Männern für die im Wahlkampf geleiſtete
uner=
müdliche Arbeit, die am 12. November mit einem nie
dageweſe=
nten Erfolg gekrönt worden ſei. Er ermahnte die Kameraden, auch
fernerhin ihre Pflicht als SA.=Mann zu tun. Nach beſonderer
Ehrung der alten Garde wandte ſich Oberſturmbannführer Meder
an die neuen SA.=Anwärter. Er erinnerte daran, daß in den
wenigen Monaten ſeit der Machtübernahme Hitlers Ungeheueres
geleiſtet worden ſei. Zweieinhalb Millionen Volksgenoſſen ſeien
in die Betriebe zurückgeführt worden, die furchtbare Not würde
durch das NS.=Winterhilfswerk in großzügiger Weiſe gelindert
werden. Das Volk habe eingeſehen, daß der richtige Mann am
richtigen Platze ſtehe. Die November=Verbrecher ſeien reſtlos
be=
eitigt. Die SA. ſei eine Kämpftertruppe für die Idee Adolf
Hitlers, in der nur das Führerprinzip gelte. In der SA. gibt es
nur Manneszucht und Unterordnung. Niemand wird zum Eintritt
gezwungen, aber wer in die Braune Front eintritt, muß ſich im
Klaren ſein, daß nur noch der Befehl des Führers gilt. Nach
kur=
ſen Worten des Sturmbannführers Göttmann ergriff Pg.
Reichs=
ragsabgeordneter Kern=Eberſtadt, das Wort. Er betonte, daß das
geſamte deutſche Volk gewillt ſei, ſeinem Führer und Volkskanzler
zu folgen. Nie ſei ein Volk ſo einig an die Wahlurne getreten.
Ein wirtſchaftlicher Aufſchwung ſei auch ohne Einigkeit nicht zu
erzwingen. Alle Stände müſſen zuſammenarbeiten, um einen
wirk=
eichen Aufbau zu gewährleiſten. Der volkszerſetzende Marxismus
und ſeine Folgeerſcheinung, der Liberalismus, mußten reſtlos
be=
leitigt werden, ſollte das deutſche Volk nicht völlig verelenden.
Aufgabe der SA. ſei es, daß alle Volkskreiſe von der ſieghaften
„Idee des Nationalſozialismus erfaßt werden. Nur ſie allein
ver=
bürge eine ſichere Zukunft, wenn auch die derzeitige kämpfende
Generation nicht mehr die Früchte ihres Kampfes ernten könne.
Der Redner mahnte die Anweſenden, mit ihrer ganzen Perſon
in die Reihen der Deutſchen Arbeitsfront zu treten. Der Führer
habe in der Siemensſtadt erklärt, daß ein gut bezahlter Arbeiter
ſallein in der Lage ſei, die Wirtſchaft anzukurbeln. Die
Kame=
radſchaft in der SA. ſei der Sozialismus in wahrer Form. Die
Grundſätze der alten SA. in der Einſatzbereitſchaft „Einer für
Alle, Alle für Einen und alles für Deutſchland” müſſen bis in
ferne Zeiten Leitſtern aller SA.=Kameraden bleiben. Mit einem
dreifachen „Sieg=Heil” auf den Führer und mit dem Horſt=Weſſe
Lied ſchloß der erhebende Abend. Noch lange blieben die SA.=
RKameraden in ihren Sturmlokalen zuſammen.
f. Roßdorf, 20. Nov. Gemeinderat. Der Gemeinderat
genehmigte die Abgabe von etwa 400 Fm. Fichtenſtammholz an
Gebr. Diefenbach in Griesheim zu den vom Bürgermeiſter vorge=
(ſchlagenen Bedingungen. — Als Feldgeſchworene für die
Feld=
bereinigung werden 12 Landwirte und 6 Erſatzleute beſtimmt. —
Im Gemeindehaus Hintergaſſe 7 ſoll die Waſſerleitung nach dem
Hinterhaus verlegt werden. — Die Laubſtreuverſteigerung fand
Genehmigung. — Wappenſchild der Hitlerjugend. Die
Nagelung des Wappenſchildes wurde von der Bevölkerung ſehr
rege vorgenommen und hatte ein gutes Ergebnis.
Lutherfeiern auf dem Lande.
Dg. Arheilgen, 20. November. Der Luthertag wurde
einge=
leitet mit einem Kurendeſingen der evangeliſchen
Jugend=
bünde an verſchiedenen Plätzen unſeres Ortes. Um 9.30 Uhr folgte
die Pflanzung einer Luther=Eiche an der Südſeite
un=
ſeres Gotteshauſes, wobei ſich die Gemeinde recht zahlreich
einge=
funden hatte. Nach Glockengeläute fand in der Kirche, die bis auf
den letzten Platz beſetzt war, ein Feſtgottesdienſt ſtatt, bei dem
Kirchengeſangverein und Poſaunenchor mitwirkten. In ſeiner
Feſt=
predigt gab Herr Pfarrer Grein in kurzen Strichen ein
Lebens=
bild Martin Luthers und zeichnete ihn als einen Helden vor den
Menſchen, vor Gott aber in tiefſter Demut ein Kind. Nachmittags
fand in Anweſenheit des Herrn Superintendenten Dr. Müller ein
Predigtgottesdienſt ſtatt. Die Predigt hielt Herr Kandidat May,
Der Abend ſah die Gemeindeglieder im vollbeſetzten Gemeindehaus
bei einer Lutherfeier verſammelt. Die Feier brachte im erſten Teil
durch den Poſaunenchor unter der Leitung von Herrn Breitrück=
Darmſtadt Turmmuſik und Choräle. Im Mittelpunkt des Abends
ſtand die Aufführung des Schauſpiels „Propheten” von Hanns
Johſt. Die muſikaliſche Untermalung beſorgte ein kleines Orcheſter
hieſiger Muſikfreunde. Was unſere Laienſpielgruppe mit dieſer
Aufführung bot, war wahre Volkskunſt. Da zahlreiche Beſucher
keinen Platz mehr erhalten konnten, wird die Aufführung
voraus=
ſichtlich demnächſt wiederholt werden. — Bei einer Evangeliſchen
Kundgebung am kommenden Mittwoch abend im „Löwen” wird
Herr Pfarrer Berck über das Thema: „Luther, ein Deutſcher und
Chriſt” ſprechen.
b. Erzhauſen, 20. Nov. Am Luthertag war das Dorf reich
mit Fahnen geſchmückt. Frühmorgens ſang die evangeliſche Jugend
in den Dorfſtraßen Kurrende. Im Feſtgottesdienſt wirkte der
Kirchenchor mit. Nachmittags führte die evangeliſche Jugend in
einer zweiten Feier ein Lutherſpiel auf „Luthers Reiſe nach
Worms”.
E. Eberſtadt, 20. November. Die evangeliſche Gemeinde feierte
den deutſchen Luthertag zunächſt in einem gut beſuchten
Feſt=
gottesdienſt am Vormittag. Pfarrer Weißgerber hatte ſeiner
Predigt die Worte aus 1. Kor. 15, 10: „Aber von Gottes Gnade
bin ich .. ." zugrunde gelegt. Der Kirchenchor ſang zwei aus dem
16. Jahrhundert ſtammende Weiſen. Am Abend fand im
überfüll=
ten Gotteshaus eine Martin=Luther=Weiheſtunde ſtatt.
Hier wirkten Sprecher und Sprecherinnen, der Geſangverein
„Frohſinn”, der Kirchenchor und ein Duett (Frau Pfarrer
Weiß=
gerber, Fräulein Emma Vogel und Herr Georg Pfeiffer), ferner
in einem ſinnvollen Feierſpiel die Jugendgemeinde und
Hitler=
jugend mit. Den Kern dieſer Abendandacht bildete die Anſprache,
in der Pfarrer Weißgerber des großen Reformators Martin
Luther gedachte und ihn der Gemeinde als den Menſchen, deſſen
unbeſtechliche Wahrhaftigkeit, tiefſte innerliche Frömmigkeit und
geniale Schöpfung Bewunderung errege, vor die Seele ſtellte. —
Stehend ſang die Gemeinde das Bekenntnislied Luthers: „Ein
feſte Burg iſt unſer Gott”.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Nov. Aus Anlaß des Luthertages
war der Ort wiederum feſtlich oeſchmückt. Die Kirche war bis
zum letzten Platz beſetzt. Der Gottesdienſt war durch zwei Chöre
des Kirchenchores verſchönert. Pfarrer Weigel ging in ſeiner
Predigt auf die Bedeutung des weihevollen Tages ein, wobei er
auch die großen Verdienſte der jetzigen Reichsregierung ſchilderte,
die darin beſtehen, daß durch deren Maßnahmen endlich das
ge=
worden iſt, was Luther ſchon wollte.
G. Ober=Ramſtadt, 20. November. Zum Feſtgottesdienſt
am Vormittag, den der Poſaunenchor mit einem Choral einleitete,
war die Kirche bis auf den letzten Platz beſetzt. Pfarrer
Nürn=
berger legte ſeiner tiefgründenden Predigt das Lutherwort „Seid
untertan der Obrigkeit” zugrunde und ließ das gottbegnadete
Leben und den Glaubenskampf Dr. Martin Luthers, aber auch
die Volksverbundenheit dieſes großen Deutſchen am geiſtigen Auge
vorüberziehen. Auch der Kirchengeſangverein wirkte mit. Zu einer
Feierſtunde beſonderer Art geſtaltete ſich am Nachmittag eine
ge=
meinſame Traufeier für neun Paare, die den Bund fürs
Leben nach den bürgerlichen Geſetzen geſchloſſen, aber aus
irgend=
einem Grunde die kirchliche Trauung nicht erbeten hatten. Nach
dem gemeinſamen Geſang des Liedes „Jeſu geh voran” hielt
Pfarrer Nürnberger an die Paare und die Gemeinde eine
herz=
liche Anſprache, um dann die Trauung der einzelnen Paare
vorzu=
nehmen. Selten wohl hat ſich eine kirchliche Trauungsfeier ſchöner
und eindringlicher geſtaltet als dieſe. — Den Abſchluß des
Luther=
tages bildete ein Lichtbilderabend in der Kirche über
„Deutſche Chriſten, Volk im Aufbruch”, der ebenfalls gut beſucht
war.
f. Roßdorf, 20. Nov. Durch Choralblaſen des Poſaunenchors
wurde der Feiertag eingeleitet. Zum Gottesdienſt war die SA.
SA.=Reſerve und alle Vereine geſchloſſen mit Fahnen ſowie
zahl=
reiche Gemeindeglieder erſchienen, ſo daß kein Platz mehr zu
fin=
den war. Poſaunenchor, Kirchengeſangverein und Mitglieder der
Kapelle Kreiſel wirkten mit. Herr Landeskirchenrat Pfarrer
Berck legte ſeiner eindrucksvollen Predigt Jeſaias Kapitel 30
Vers 15 zugrunde und verglich das Wirken Dr. Martin Luthers
mit dem unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler. Die eigentliche
Lutherfeier beſtand aus Schriftworten, Lutherworten und
Luther=
liedern in ſechs Teilen, jedesmal durch Choralſpiel eingeleitet.
Beſondere Anerkennung fanden die gut eingeübten Sprechchöre.
Der Grundton „Nun freut euch, liebe Chriſteng mein” durchzog
und beſchloß die Feier.
Cg. Reinheim, 20. Nov. Der Feſtgottesdienſt wurde durch
den Poſaunenchor und die Chorſchule ausgeſchmückt. Pſalm 118,
V. 17 „Ich werde nicht ſterben, ſondern leben und des Herrn Werk
verkündigen” war der Text der Predigt, die Pfarrer Dr.
Mei=
ſinger zu Ehren Luthers in unvergeßlichen Worten hielt. Den
Höhepunkt der Feier bildete der Geſang des Trutzliedes: „Ein
feſte Burg iſt unſer Gott” unter Glockengeläute, Orgel= und
Poſaunenbegleitung. Am Abend um halb 8 Uhr fand eine
litur=
giſche Feier ſtatt, in der Kirchenchor, Chorſchule und Sprechchor
mitwirkten.
m Beerfelden, 20. November Auch in unſerer Gemeinde wurde
der 450. Geburtstag Luthers würdig begangen. Morgens
erklan=
gen im Kurrendeſingen von einer Kinderſchar unter Leitung von
Herrn Pfarrer Koller in den Straßen Lutherlieder. Zum
Feſt=
gottesdienſt hatten ſich zahlreiche Andächtige von hier und den
Filialen eingefunden. Herr Oberpfarrer Colin malte in zünden=
den Worten ein Bild des großen Reformators und ſeines Wirkens,
und der Kirchen= und Schülerchor ergänzten den Gemeindeſang
durch ſchöne Chöre.
— Oppenheim, 20. November. Am Abend des 15. April 1521
zog Dr. Martin Luther im Geleit eines Oppenheimer Kindes, des
Reichsherold Kaſpar Sturm, in Oppenheim ein, um auf ſeiner Fahrt
nach Worms, wo er vor Kaiſer und Reich ſtehen ſollte, in der
„Kanne” eine letzte Raſt zu halten. Das Gaſthaus „Zur Kanne‟,
iſt am Anfang des Dreißigjährigen Krieges abgebrannt. Ein
Er=
innerungszeichen an den großen Reformator konnte alſo nur an
dem Werk ſpäterer Zeit, das auf dem Boden des alten
Gaſt=
hauſes heute ſteht, angebracht werden. Der 19. November 1933
ſah die Erfüllung eines ſeit Jahren gehegten Wunſches, ein
wür=
diges Gedenkzeichen an jenem Hauſe anzubringen, das mit einer
eindrucksvollen Feier geſtern enthüllt worden iſt. Von 13 Uhr
ab füllte ſich die im Glanz der herbſtlichen Sonne leuchtend
auf=
ragende Katharinenkirche mit Andächtigen. Der Poſaunenchor
ee=
öffnete die kirchliche Feier, Pfarrer Berck, Roßdorf, Präſident der
Heſſiſchen Landesſynode, predigte über ein Jeſaiaswort, und
zeich=
nete den nach ſeinem Gott verlangenden und um ihn ringenden
deutſchen Mann Luther. — Als die Orgelklänge in der
Katha=
rinenkirche verhallten, bildete ſich draußen ein ſtattlicher Zug, in
dem die Schulen, der Poſaunenchor und der Choralverein den
zahlreich erſchienenen Ehrengäſten voranſchritten. Der Poſaunenchor
eröffnete die Feier, worauf ein Schülerſprechchor ein Gedicht
„Luther und Frundsberg” vortrug. Dann ergriff. Superintendent
Zentgraf das Wort. Er gab einen Rückblick auf die Geſchichte
der Entſtehung der neuen Gedächtnistafel und ging dann auf das
Lutherwort: „Ich übe mich zu haben ein gut Gewiſſen
allent=
halben” ein, um im Hinblick auf die jüngſte deutſche Geſchichte
die Notwendigkeit der Erſtarkung des Verantwortlichkeitsgefühls
zu betonen. Nach dem Vortrag des Liedes: „Erhalt uns Herr
bei deinem Wort”, ergriff Prälat D. Dr. Dr. Diehl das Wort,
um auszuführen, daß das Kapitel der Geſchichte: „Luther in
Op=
penheim” ſeine beſondere Bedeutung habe. Der Luther in Worms
kann nur verſtanden werden, wenn man den Luther in Oppenheim
kennt und verſtanden hat, der dort die Gedanken an den
drohen=
den Untergang überwand. Nach dem gemeinſam geſungenen Liede:
„Sei Lob und Ehr dem höchſten Gott” ergriff der Präſident der
Heſſiſchen Landesſynode, Pfarrer Berck, Führer des Evangeliſchen
Bundes in Heſſen, das Wort, um zu betonen, daß die deutſche
Welt heute erkannt habe, Luther ſei ihr Herold geweſen. Der
Gruß des Redners galt der Stadt und der Gemeinde Oppenheim.
Nach einem Schlußwort des Herrn Pfarrer Köppler ſang die
an=
dächtige Verſammlung das gewaltige Lutherlied: „Ein feſte Burg
iſt unſer Gott
*
Wie im ganzen Reiche, ſo gedachten auch die evangeliſchen
Gemeinden unſeres Heſſenlandes in würdigen Feiern der
Wie=
derkehr des 450. Geburtstages des großen Reformators. Aus der
großen Zahl der Berichte, die uns aus zahlreichen Orten
zugin=
gen, und die durchweg einen feſtlichen und harmoniſchen Verlauf
des Gedenktages ſchildern, konnten wir mit den oben
abgedruck=
ten Meldungen nur einen Teil veröffentlichen.
En. Traiſa, 20. Nov. Winterhilfswerk der deut
ſchen Jugend. Am Samstag wurde die Einwohnerſchaft durch
Sprechchöre auf die Nagelung des Wappenſchilds aufmerkſam
ge=
macht. Am Nachmittag begann auf dem Marktplatz die Nagelung
die mit einer kleinen Kundgebung der geſamten NS.=Jugend
be=
gann.. Gegen Abend wurde der Schild durch den Ort gefahren, um
jedem Gelegenheit zu geben, ſein Scherflein zu ſpenden. —
De=
korierungsfeſt des Odenwaldklubs. Im Kronenſaal
fand das Dekorierungsfeſt des OWK., Ortsgruppe Traiſa, ſtatt.
Nach dem Eröffnungsmarſch begrüßte der 2. Vorſitzende, Schimpf,
die Erſchienenen. Profeſſor Wenzel überbrachte die Grüße de
Hauptausſchuſſes. Er ſprach in ſeiner Rede vom deutſchen
Volks=
tum, das ſehr tief in der Landſchaft wurzelt und vom 2000jährigen
Kampf um die deutſche Einigkeit. Alsdann nahm er die Ehrung
von 12 Mitgliedern vor. Nach verſchiedenen Volkstänzen der
Tur=
nerinnen begann der Tanz.
r. Babenhauſen, 20. Nov. Zu Grabe getragen wurde unte
großer Anteilnahme der Bevölkerung der Landwirt Ph. Spiehl
der im geſegneten Alter von beinahe 82 Jahren geſtorben iſt. —
Die Ortsgruppe des Odenwaldklubs veranſtaltete im
Gaſt=
haus „Deutſcher Hof” ihr Wanderer=Ehrungsfeſt, das
wie immer, einen prachtvollen, äußerſt gemütlichen Verlauf nahm
— Der Deutſche Luthertag wurde auch hier in würdiger Weiſe
gefeiert. Stimmungsvoll wurde am Vormittag der Ehrentag
Luthers durch Choralblaſen der NS.=Fliegerkapelle an
verſchie=
denen Plätzen der Stadt eingeleitet. Die Häuſer der evangeliſcher
Glaubensgenoſſen waren feſtlich beflaggt, und die Gottesdienſte gut
beſucht. Abends fand ein Vortrag mit Lichtbildern in der Kirche
ſtatt.
— Michelſtadt. Am Mittwoch, den 22. November, findet vom
Heſſiſchen Landestheater in Michelſtadt, Saal. Schmerkers
Gar=
ten”, ein Bunter Werbeabend des Heſſiſchen
Landesthea=
ters ſtatt, mit Darbietungen erſter Solokräfte aus der Oper, dem
Schauſpiel, der Operette und Luſtſpiel. Das Heſſiſche Landesthea
ter ſieht als Kulturträger und Kunſtinſtitut des Landes Heſſen
ſeine vornehmſte und wichtigſte Aufgabe darin, die
Kunſtbegei=
ſterung gerade bei den Bewohnern der kleinen Orte des
Oden=
waldes zu entfachen, um im Sinne des Führers Kulturaufbau zu
leiſten. Der Abend ſoll den Volksgenoſſen von Michelſtadt einen
Ouerſchnitt durch die Leiſtungen des Landestheaters geben. Erſt
Kräfte, wie Emil Lohkamp, Hannsgeorg Laubenthal Hellmuth
Hinzelmann. Edith Wien. Armella Bauer, Charlotte Krauß,
Marianne Mewes, Kurt Theo Ritzhaupt, Max Budenhagen uſw.
ſind in verſchiedenen Szenen zu einem unterhaltenden Programm
zuſammengeſtellt. Reichspropagandaleiter Trefz ſpricht eine
Werbung für das Theater, und wird ermahnend an die große
Kulturrede des Führers anklingend, den Begriff Volkskunſt und
Volkskultur klarmachen. Es iſt Pflicht jedes Volksgenoſſen, dieſen
Werbeabend zu beſuchen. Die Eintrittspeiſe ſind ſo niedrig, daß
ſich jeder den Beſuch erlauben kann. Beginn der Veranſtaltung
um 20 Uhr.
— Gernsheim. 20. November. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 19. November: 0,77 Meter, am 20.
November: 0,81 Meter.
ola Draſtgttt
In 38o Goldrandbildern wird hier 2ooo Jahre
Deutſche Geſchichte und Deutſches Heldentum dem
Bammler vor Augen gefuhrt. Die Hammlung
begunnt mit hermann dem Uherusker und endigt
bei dem Reichsparteitag in Nurnberg 1933.
Bie erregt Degeiſterung bei zung und Alt.
Seite 8 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. November 1933
Hindenburg beim Feſtgotkesdienſt am Lukherkag.
Der Reichspräſident verläßt mit Reichsbiſchof Ludwig Müller (links) und Domprediger D. Richter
den Dom zu Berlin, in dem ein feierlicher Luther=Gottesdienſt abgehalten wurde.
Der Zug=Zuſammenſtoß bei Skendal.
Die Aufräumungsarbeiten.
Bei Stendal fuhr der FD=Zug Berlin-Paris auf einen Arbeiterzug auf. Die Maſchine und 1
Packwagen des D=Zuges wurden umgeworfen. Zwei Perſonen wurden getötet, fünf verletzt.
Reich un
Frankfurt a. M. Sonntag abend wurde
in Frankfurt a. M.=Seckbach ein 70 Jahre alter
Mann von heimkehrenden Angehörigen
bewußt=
los aufgefunden. In der Annahme, daß der alte
Mann krank ſei, holten die Angehörigen eine
Pflegerin, die man ſpäter zuſammen mit dem
Sohn des alten Mannes ebenfalls bewußtlos
auffand. Ein Arzt ſtellte Gasvergiftung feſt.
Während die Pflegeſchweſter und der Sohn nach
Verbringung ins Krankenhaus ſich wieder
er=
holen konnten, war der alte Mann bereits der
Gasvergiftung zum Opfer gefallen. Es wurde
feſtgeſtellt, daß ein Gasrohr vor dem Hauſe
ge=
brochen war und ſo das Gas in das Haus
ein=
gedrungen iſt.
Ankounfall auf der Saalburg=Chauſſee
Zuſammenſtoß zwiſchen einem Laſtkraftwagen
und einem Poſtomnibus.
Elf Verletzte.
Bad=Homburg. Geſtern morgen gegen
8 Uhr ereignete ſich auf der Saalburg=Chauſſee
ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen dem
fahr=
planmäßig zwiſchen Uſingen und Bad=Homburg
verkehrenden Poſtomnibus und dem
Laſtkraft=
wagen einer Frankfurter Firma. Der
Poſt=
omnibus wollte einen Dreſchmaſchinenzug
über=
holen und wurde dabei von dem Laſtkraftwagen,
der von Wehrheim herkam, angerannt. Der
Zu=
ſammenſtoß war ſo heftig, daß der
Laſtkraft=
wagen vollkommen zerſtört wurde. Wie durch
ein Wunder ſind die beiden Fahrer des
Laſt=
kraftwagens nur mit ganz geringfügigen
Ver=
letzungen davongekommen. Der Poſtomnibus
hat, ebenfalls ſchwere Beſchädigungen zu
ver=
zeichnen; ſämtliche Sitze wurden losgebrochen.
Elf Perſonen erlitten Verletzungen. Im
allge=
meinen ſind die Verletzungen nur geringfügiger
Natur, und die Inſaſſen, zum Teil Kinder, die
nach Bad=Homburg zur Schule fahren wollten,
konnten ihren Weg fortſetzen. Die meiſten
Ver=
letzungen ſind auf Glasſplitter zurückzuführen.
Gerüchte, die von ſchweren Verletzungen zu
be=
richten wiſſen, treffen glücklicherweiſe nicht zu.
Todesurteil im Gattenmordprozeß Zeichner.
Berlin. Das Schwurgericht beim
Land=
gericht Potsdam verurteilte die 26 Jahre alte
Ehefrau Pauline Zeichner wegen Mordes zum
Tode. Frau Zeichner hat ihren Ehemann in
der Nacht zum 2. Oktober durch mehrere
Axt=
hiebe getötet. Eine Tat im Affekt liegt, wie
der Vorſitzende in der Begründung hervorhebt,
nicht vor.
Der Senior der deutſchen Muſik=
Wiſſenſchaftler F.
Zum „Tag des deutſchen Handels” nach Braunſchweig.
Abfahrt ſchleſiſcher Bergknappen nach der Welfenſtadt,
wo am 19. November der „Tag des deutſchen Handels” gefeiert wurde.
Die Jugend des graphiſchen Gewerbes wirbk für ihre Kunſk.
Prof. Hermann von der Pfordten,
der bekannte Münchener Muſik=Hiſtoriker, einer
der beſten Kenner der romantiſchen Muſik, iſt
im Alter von 76 Jahren geſtorben. Von der
Pfordten war der erſte Univerſitäts=Dozent, der
es wagte, über den damals viel bekämpften
Richard Wagner Vorleſungen zu halten.
Abordnungen aus allen Teilen Deutſchlands vereinigten ſich in Berlin zum „Tag der graphiſchen
Jugend”, um für die edle Buchdruckerkunſt und die verwandten Gewerbe, durch die deutſche
Qualitätsarbeit in der ganzen Welt Berühmtheit erlangte, zu werben.
Wiederum ein ſchweres Kraftwagenunglück
auf der Köln—Bonner Autoſtraße.
Köln. Nach der ſchrecklichen
Verkehrskata=
ſtrophe auf der Köln-Bonner Autobahn am
Freitag morgen, die drei Menſchenleben forderte,
iſt am Sonntag abend wiederum ein ſchweres
Autounglück auf dieſer eigens für den
Kraft=
verkehr gebauten Straße zu verzeichnen. Im
Bezirk Weſſeling raſte ein mit vier Pexſonen
be=
ſetzter Perſonenkraftwagen auf einen wegen
einer Reifenpanne am Straßenrand haltenden
Laſtkraftwagen mit Anhänger. Der Fahrer des
Perſonenwagens, ein Poſthelfer Peter aus Köln=
Nippes, wurde nur leicht verletzt. Seiner neben
ihm ſitzenden Frau wurde durch den furchtbaren
Anprall der Schädel zertrümmert; ſie war auf
der Stelle tot. Die Schwiegereltern des Peter,
die im Innern des Wagens ſaßen, erlitten
lebensgefährliche Verletzungen. Die Verletzten
wurden ins Krankenhaus gebracht. Der wegen
einer Reifenpanne haltende Laſtwagenzug war
mit der vorſchriftsmäßigen Schlußbeleuchtung
verſehen.
Eiſerne Hochzeit.
Biedenkopf. Im Kreisort
Obereiſen=
hauſen feiern die Eheleute Jakob Becker und
Frau Katharina, geb. Schmidt, am 22.
Novem=
ber das Feſt ihrer Eiſernen Hochzeit. Der
Jubi=
lar iſt 86 Jahre, ſeine Frau 85 Jahre. Die
bei=
den Alten vertichten noch täglich die
landwirt=
ſchaftlichen Arbeiten, auch verſieht der Greis
nach wie vor den Küſter= und Glöcknerdienſt im
Gotteshaus des Ortes.
Die amerikaniſchen Stratoſphärenflieger geſtartet
New York. Kapitänleutnant Settle und
Marinekorpsmajor Fordney ſind am Montag,
um 9.35 Uhr Ortszeit, in Akron (Ohio) zum
Stratoſphärenflug geſtartet
Feſtnahme einer Aukodiebeskolonn
Spezialiſten auf Mercedes.
Berlin. In den letzten Monaten ha
ſich hier eine Autodiebeskolonne breitgemac)
die nur hochwertige Mercedeswagen neueſt
Modells ſtahl. Die Ermittlungen der Krin
nalpolizei ergaben, daß einzelne dieſer Wag,
zunächſt in Zürich (Schweiz) auftauchten. T
weiteren Ermittlungen ergaben dann, daß
ſich hier um eine raffiniert arbeitende und auße
ordentlich gut organiſierte Kolonne handel
Das Haupt der Bande war der 35jährige Elekt.
ker Karl Klaus, der von vier Strafverfolgung
behörden bereits geſucht wurde. Er nannte /I
bei den Schiebungen Karl Anders und Ké
Schulze. Der Haupthehler, der 25jährige Meck)
niker Paul Angſt, der ſich in Zürich als Gaz
genbeſitzer niedergelaſſen hatte, konnte bere:
von den Schweizer Behörden feſtgenommen wa
den. Die Verbindung zwiſchen Klaus und An/
ſtellte ein gewiſſer Erwin Meyer aus Konſtä
her. Klaus und Meyer, ſowie einige weite
Hehler ſind hinter Schloß und Riegel gebran
worden. Wenn in Berlin ein Wagen geſtohl
wurde, erhielt hiervon der in Zürich ſitzende Ké
Angſt telegraphiſch Mitteilung, kam mit de
Flugzeug her und konnte hierdurch innerho
12 Stunden das geſtohlene Auto über 1
Grenze bringen. Bei allen Feſtgenommen
wurden falſche Typenſcheine, falſche Führe
ſcheine und Zulaſſungen gefunden. Von die
Kolonne ſind allein ſieben hochwertige Wag
auf dieſe Weiſe nach der Schweiz geſcha
worden.
Der Unkergang der „Kreuzſee‟
bei Borkum.
Hamburg. Wie wir zu der
Seemant=
tragödie in der Nordſee erfahren, gehörte das1
Borkum untergegangene deutſche Motorſch
„Kreuzſee” der Hamburger Firma W. Schu
mann, Reederei und Bergungsunternehmen.
war 617 Bruttoregiſtertonnen groß und im Ja
1926 in Lübeck gebaut worden. Von der Reeder
erfahren wir auf Anfrage, daß der gerette
Maſchiniſt zurzeit im Rotterdamer Krankenhal
liegt und infolge völliger Erſchöpfung noch ni
vernommen werden konnte, ſo daß näheres üb
den Untergang des Schiffes vorläufig nicht I
richtet werden kann. Es muß jedoch mit de
Tod der übrigen Beſatzung gerechnet werden.
Zehn Opfer eines Kraftwagenunglüt
Saarbrücken. In Homburg (Saargebie
ereignete ſich am Sonntag abend ein ſchwen!
Kraftwagenunglück. Der Kinobeſitzer Schroer a.
Homburg fuhr mit ſeinem Kraftwagen in ei
Gruppe von Fußgängern, die an einem anld
lich des Luthertages veranſtalteten Fackelz
teilnehmen wollten. Dabei wurden zehn P
ſonen verletzt, darunter zwei ſchwer. Schroer, 9.
den Wagen ſelbſt ſteuerte, wurde von der al
geregten Menge aus dem Wagen gezogen 1.
ſchwer verprügelt. Nur dem Hinzukommen b.
Sicherheitsbeamten, iſt es zu verdanken, d
Schlimmeres verhütet wurde. Schroer ſoll ve
ſucht haben, mit verhältnismäßig hoher C
ſchwindigkeit die Fußgängergruppe zu überhole
Aufſehen erregende Berhaftung
des Londoner Feuerwehr=Direktors.
London. Der Chef der Londoner Feue
wehren, Miles, iſt geſtern plötzlich verhaf!
worden. Die Verhaftung, die hier ſehr groß
Aufſehen erregt hat, iſt ein Nachſpiel des ſe
ſationellen Verſicherungs=Brandſtifter=Prozelſ”
in dem 18 Perſonen zu längeren Zuchthaut
ſtrafen verurteilt worden ſind. Miles ſoll mi
den Betrügern, die die Verſicherungsgeſellſchaft!
um viele Millionen ſchädigten, Hand in Ha!
gearbeitet haben. Die Verhaftung iſt angeb.!
erſt dadurch möglich geworden, daß der Rädel
führer der Verſicherungsbrandſtifter, Leopo
Harris, der zu 12 Jahren Zuchthaus verurter
wurde, nunmehr ein volles Geſtändnis abgele.
hat, angeblich, weil ihm dafür ein bedeutend
Straferlaß verſprochen worden war,
Dienstag, 21. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ne. 323 — Seite 9
Sooct, Sptel und Jucnen
Kreisklaſſe f. Gruppe II, Ried.
Durch die Verpflichtung vieler Spieler zur SA., beantragten
etliche Vereine Abſetzung der Spiele, ſo daß diesmal ſämtliche
Spiele ausfielen.
Winkerhilffpiele im Kreis Skarkenburg
AM 20. Aoormder.
Auf Anordnung des Führers des Gaues 13 im DFB. finden
am Totenſonntag Fußballſpiele ſtatt, deren Reineinnahmen voll
der NS.=Wohlfahrt zugute kommen ſollen. Um möglichſt viele
Mittel dieſem guten Zwecke zuführen zu können, dürfen einmal
keine weiteren ſportlichen Veranſtaltungen durchgeführt werden,
außerdem ſind die Paarungen ſo getroffen, daß keine ſeitherigen
Verbandsſpielgegner aufeinander treffen. Im Kreiſe
Starken=
burg ſind 14 derartige Spiele angeſetzt. Vielerorts ſind
Bezirks=
klaſſemannſchaften ſolchen gegenübergeſtellt, die aus ſpielſtarken
Mannſchaften der 1. und 2. Kreisklaſſe zuſammengeſetzt ſind. Die
Vereine werden behördlicherſeits aufgefordert, ihre Mitglieder
zu zahlreichem Beſuch anzuhalten, um zu beweiſen, daß der
Fuß=
ball auch in ſozialer Hinſicht zu wirken vermag.
Ueber das auf dem hieſigen Polizeiſportplatz ſtattfindende
Zu=
ſammentreffen zweier Städtemannſchaften von Darmſtadt und
Mainz=Wiesbaden wird an dieſer Stelle in den nächſten Tagen
weiteres zu leſen ſein.
Führerkagung der DeutſchenTurnerſchaft
in Anweſenheit des Reichsſporkführers.
Zum erſten Male nach dem 15. Deutſchen Turnfeſt trafen ſich
in der Deutſchen Turnſchule in Berlin die oberſten Führer der
einzelnen Fachgebiete der Deutſchen Turnerſchaft. Unter dem
Vorſitze des Oberturnwarts Carl Steding wurden in
Gemein=
ſchaft mit den Fachwarten für das Männerturnen, Frauenturnen,
der Gymnaſtik, Volksturnen, Waſſerfahren, Schneelaufen, des
Geländeturnens uſw. die Richtlinien für die Arbeit,
hauptſächlich des Jahres 1934, feſtgelegt. Die Tagung ſtand im
Zeichen der durch den nationalſozialiſtiſchen Umbruch und die
Vereinigung der Belange aller Leibesübungen in der Hand des
Reichsſportführers geſchaffenen neuen Verhältniſſe. Man iſt ſich
in der D.T. darüber klar, daß es eine gewiſſe Zeit dauern wird,
bis die neuen und berechtigten Geſichtspunkte, die in die
Organi=
ſation der Leibesübungen und in deren Verbände in Deutſchland
hineingetragen wurden, in der täglichen Arbeit der Verbände ſo
verdaut und verarbeitet werden, daß der Betrieb reibungslos zu
laufen beginnt. Dann aber iſt von der neuen Einheit des Turn=
und Sportverbandes in Deutſchland das Beſte zu erwarten. Man
darf heute ſchon ſagen, daß ſich die Verhältniſſe aller Fachgebiete
der D.T. ſoweit geklärt haben, daß die Verhandlungen mit den
Fachſäulen nach den Erfahrungen der vergangenen Monate
Ge=
währ dafür leiſten, daß im Jahre 1934 ein geordneter und
frucht=
darer Uebungs= und Wettkampfbetrieb in Gang geſetzt werden
kann
Das Jahr 1934 wird reich ſein an wichtigen Veranſtaltungen,
in deren Spitze auch für die Turnerſchaft die Deutſchen
Kampf=
viele in Nürnberg ſtehen werden. Sie werden aller Vorausſicht
aach Ende Juli in Nürnberg ſtattfinden und auf Wunſch der
naßgeblichen Perſönlichkeiten im Reiche zu einer ganz großen
tationalen Kundgebung ausgeſtaltet werden. Ueber die Pläne
ſer D. T. für das Jahr 1934, wie ſie im übrigen bereits
eſtliegen, gibt die folgende Aufſtellung Auskunft:
26. Januar bis 4. Februar: Deutſche Winterkampfſpiele in
Sraunlage und Schierke; 8. bis 12. Februar: Deutſche
Skimeiſter=
chaften in Berchtesgaden; 17. Februar: Ausſcheidungsſpiele im
Vaſſerball für die beſten Mannſchaften der D.T. in Halle; 18.
Februar: Ausſcheidungskämpfe in den Gauen für die Teilnehmer
n den Weltmeiſterſchaften im Geräteturnen in Budapeſt; 18.
Närz: Ausſcheidungskämpfe der D.T. für die Weltmeiſterſchaften
n Budapeſt; „April: Deutſche Waldlaufmeiſterſchaften; 7. und
April: Tagung für Gymnaſtik und Tanz in der D.T. in
Ber=
in; 19 bis 21. Mai: Weltmeiſterſchaften im Geräteturnen in
Zudapeſt; in den Sommerferien im Juli: Jugend=Führer=
Zelt=
ager in Nürnberg; Mitte Juli: Europameiſterſchaften im
Schwimmen in Magdeburg:; 18. bis 19. Auguſt: Volkstümliches
schwimmfeſt der DT. in Brunn bei Auerbach (Vogtland); im
Hept.: Länderkampf im Kunſtturnen und Vereinsmehrkampf im
Volksturnen; 21. Oktober: Olympia=Prüfungsturnen der 100
deſten Geräteturner.
Zu bemerken iſt noch, daß die D.T. auf das Alten=Treffen im
Jahre 1934 wegen der Vorgänge im Saargebiet verzichten mußte.
Es iſt zu erwarten, daß ein derartiges Alten=Treffen erſt im
Jahre 1935 ſtattfinden wird, und zwar vermutlich in einer Stadt
des deutſchen Oſtens.
Unter Vorſitz des Reichsſportführers von Tſchammer=Oſten
wurde am Sonntag, im Hauſe der D. T. die Tagung
fort=
geſetzt. Dieſe Zuſammenkunft darf als wichtigſte Tagung des
Jahres bezeichnet werden, da ein Turntag, wie er früher üblich
war, nicht mehr abgehalten wird. In ernſter, achtſtündiger
Ar=
beit wurden alle ſchwebenden Fragen beſprochen. Einleitend
ſprach der Reichsſportführer und Führer der D. T., der auch im
weiteren Verlaufe mehrfach das Wort zu grundſätzlichen
Feſtſtel=
lungen ergriff. Ueber das Verhältnis der D. T. zu den
Fachver=
bänden der Turn= und Sportgemeinſchaft (Arbeitsgemeinſchaft
der Fachverbände I bis V) berichtete Oberturnwart Carl
Ste=
ding. Als Ergebnis kann berichtet werden, daß die Deutſche
Tur=
nerſchaft in der klaren Einſicht vom hohen Wert der Einheit im
deutſchen Turn= und Sportweſen die notwendigen Zugeſtändniſſe
gerne gemacht hat. Ueber den Haushaltplan und die
wirtſchaft=
liche Lage der Deutſchen Turnerſchaft gab der neue Kaſſenwart,
Generaldirektor Toyka=Dortmund, befriedigende Auskünfte. Einer
der wichtigſten Punkte der Tagesordnung war die Ausſprache
über die Neugeſtaltung des Preſſe. Zeitungs= und
Zeitſchriften=
weſens der Deutſchen Turnerſchaft. Nicht zu einer Reklame= oder
Propagandatätigkeit nach außen, ſondern für die Bedürfniſſe des
vielverzweigten Verbandsweſens nach innen werden hier
ein=
ſchneidende Maßnahmen vorbereitet. Die verbandseigene Preſſe
der Deutſchen Turnerſchaft erhält ihre Spitze in einer großen
Zeitung der Turnerſchaft, einem Familienblatt der großen Maſſe
der Turner und Turnerinnen, das nach dem einmütigen Wunſche
aller Führer im Pflichtbezug an ſämtliche beitragszahlende
Mit=
glieder der Deutſchen Turnerſchaft wöchentlich gegeben werden
ſoll.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Bei dem am Samstag auf der Krichbaumbahn fortgeſetzten
Ausſcheidungskegeln wurden nachfolgende Reſultate erreicht:
1. Reichert (Zwölfer) 564 Holz, 2. Kammerzehl (Fallum)
554 Holz, 3. Ackermann (Fallum) 551. Holz, 4. Zimmermann
(Fallum) 549 Holz, 5. Rheinheimer (Fallum) 533 Holz, 6. Mohr
(DKK. 23) 527 Holz, 7. Rheinhardt (Zwölfer) 525 Holz,
8. Beckerle (Fallum) 521 Holz.
Die Gauführer der Fachgruppe Kegeln im Deutſchen Kegel=
und Billard=Verband.
Nach Beſtätigung durch Reichsſportführer von Tſchammer und
Oſten wurden vom Verbandsführer Paul Schluck folgende
Gau=
führer berufen: 1. Gau Oſtpreußen: Dr. Kobbert=Königsberg,
2 Gau Pommern: Auguſt Daſſe=Stettin, 3. Gau Brandenburg:
Bernh. Gebauer=Berlin, 4. Gau Schleſien: Karl Lauckner=
Bres=
lau. 5. Gau Sachſen; Karl Schneider=Dresden. 6. Gau
Mittel=
deutſchland: Max Deicke=Halle a. S., 7. Gau Nordmark: Rudolf
Speck=Kiel, 8. Gau Niederſachſen: Louis Reimers=Hildesheim,
9. Gau Weſtfalen: Paul Otto Müller=Bielefeld. 10. Gau
Nieder=
rhein ſowie 11. Gau Mittelrhein: Auguſt Kronenberg=Barmen,
12. Gau Heſſen und 13. Gau Rheinpfalz; Philipp
Hartmann=Frankfurt a. M., 14. Gau Baden: Leopold
Loeffel=Karlsruhe, 15. Gau Wüttemberg: Willy Arnold=
Stutt=
gart, 16. Gau Bayern: Fr. Loy=Nürnberg.
Rundſunk=Programme.
Schieß=Spork.
Hubertus/Kleeblatt, Darmſtadt.
Anläßlich des Schießens zur Förderung der nationalen
Ar=
beit auf den Ständen am Karlshof beteiligte ſich der
Schießſport=
klub Hubertus/Kleeblatt mit ſeinen Schützen vollzählig. Es
wur=
den nachfolgende Reſultate von 120 möglichen Ringen geſchoſſen:
1 Berghöfer 115; 2. W. Schütze 113; 3. F. Bücher 112: 4. Herm.
Junck 112; 5. F. Grün 111; 6. H Eckardt 111; 7. H. Seipel 110;
8 Horn 105: 9. Ehle 104: 10. Schneider 102; 11. Schäfer 101;
12. Hermann 101; 13. Brey 100; 14 Eidmann 97; 15. G
Mah=
low 97. Zwei von Herrn Handſchug geſtiftete Ehrenſcheiben
wurden errungen von den Herren Herm. Junk und R. Schwab.
Handball.
Poſt=SV. Darmſtadt — TV. Eberſtadt 9:2.
10.45:
12.00;
13.35:
14.40:
16.00:
Aug.
18.20,
18.35:
19.00:
20.00:
21.00:
22.45:
23.00:
24.00:
10.10:
10.50:
11.30:
16.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.30:
18.00:
18.05:
18.25:
19.00:
20.00:
20.10:
21.00:
ARR8.
23.00:
Frankfurt: Dienstag, 21. November
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Buntes, Brettl (Schallplatten).
Mittagskonzert. Ausf.: Käthe Klare=Kickhefel (Alk), Otto
Braun (Klavier). Orcheſter erwerbsloſer Berufsmuſiker. Ltg.:
Schumacher. — 14.30: (Nur f. Kaſſel): Lokale Nachrichten.
Der Hausfrau zur Erholung.
Frankfurt, Stuttgart, Köln: Gemeinſchaftsſendung:
Nach=
mittagskonzert. Zum Tag der deutſchen Hausmuſik.
Lino Maſala und Otti Franck: Italieniſcher Sprachunterricht
F. W. Haupt: Die ſchwarze und die gelbe Gefahr für
den Arbeiter in Amerika.
Wilh. M. Mund: Das Laienſpiel am Scheideweg.
Köln: Stunde der Nation: Neue Muſik aus Weſtdeutſchland.
Das Funkorcheſter, Ltg.: Buſchkötter. Der Funk=Kammerchor.
Ltg.: Breuer. Streichtrio u. a.
Berlin: Geheimrat Grueſſer; Volksabſtimmung und
Wirt=
ſchaftspolitik. — 20.10: Stuttgart: Von der Kakaobohne
zur Schokoladentafel. Hörbericht von Karl Köſtlin.
Stuttgart: Süddeutſche Blasmuſik. Geſpielt von der Städt.
Blaskapelle. Ltg.: Rudolf Hanker.
Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
Stuttgart: Nachtmuſik. Spaß beiſeite! Eme heitere
Schall=
plattenplauderer von Paul Enderling.
Von deutſche: Seele. Meiſter Melchior Lechter ſpricht:
Der myſtiſche Quell.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 21. November
Schulfunk: Andreas Hofer ruft auf! (Hörſpiel.)
Elf: von Cranach: Fröhlicher Kindergarten.
Audienzen in den Tropen. Dr. H. Holzapfel: Beim König
von Hedſchas. — 11.45: Zeitfunk.
Frauenerfolge als Anſporn. Dr. Marg. Güſſow: Wir
be=
fragen die erſte deutſche Aſtrovomi.
Vom Helfen. Klaus Richter: Die Geſchichte des falſchen
und des richtigen Talers.
Königsberg: Nachmittagskonzert. Kleines Funkorch. (Wilcken.)
Techniſche Bauſtunde der Jugend: Wir bauen uns ein Boot
zum Frühjahr.
Volkslied im Chorklang. Der Berliner Chor, Ltg.: Sieber,
Das Gedicht.
Von der Notwendigkeit des Opferns. Ein beſinnliches
Ge=
ſpräch zwiſchen H. W. v. Meyem und Dr. H. Schwitzke.
Hauptſchriftleiter Hans Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des
Drahtloſen. Dienſtes
Köln: Stunde der Nation: Neue Muſik aus Weſtdeutſchland.
Geheimrat Grüßer: Volksabſtimmung und Wirtſchaftspolitik.
Die deutſche Hausmuſik. Ausf.: Schüler der Staatl.
akademi=
ſchen Hochſchule für Muſik.
Leipzig: Schubertiade. Muſik in einem Alt=Wiener
Bürger=
haus um 1828.
Die zukünftige Geſtaltung der Sechstagerennen. (Plauderei.)
Hamburg: Bunte Abendmuſik des Funkorcheſters. Ltg.:
Adolf Secker.
Wekterbericht.
Das weſtliche Tief rückt ſüdöſtlich nach dem Mittelmeer ab,
wäh=
rend der hohe Druck über dem Baltikum zwar etwas
zuſammenge=
ſchrumpft iſt, ſeine Lage aber wenig verändert hat. Noch immer
fließt vorwiegend kontinentale Luft zu, ſo daß das Wetter
vor=
erſt trocken bleibt. Doch entſtehen durch die ſich in den höheren
Schichten befindlichen warmen Luftmaſſen verbreitete Dunſt= und
Woklenbildungen, die beſonders in den Morgenſtunden auftreten.
Ausſichten für Dienstag: Neblig, wolkig mit Aufheiterung,
Temperaturen wenig verändert, trocken.
Ausſichten bis Mittwoch: Noch keine weſentliche Aenderung
der Wetterlage.
Haupiſchrifftleſtung: Rudolf Manve
Veranwortlich für Pollik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſerafentell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiich — ſämilich in Darmſtfadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
ALAA
Nachdruck derboten.
„Der Sureté?"
„So heißt in Mainz die Schnüffelkommiſſion der Franzoſen. Sie
ſaben da ein poſſierliches Deckmäntelchen: Schutz der bis an die Zähne
ſewaffneten Beſatzungsarmee vor den unbewaffneten Bürgern. Aber in
Vahrheit treiben ſie Handelsſpionage und Werkſpivnage. Das iſt doch jetzt
chon überall bekannt. Neulich war ich in London und hörte: ſie berſten
ort vor Neid. Die Inſpektionsoffiziere in der Kommiſſion ſind nichts
nderes als die Vertrauensmänner der franzöſiſchen Schwerinduſtrie.
Dafür gibt es in Paris im Generalſtab eine beſondere Abteilung. Nun,
amit erzähle ich Ihnen wohl nichts Neues. Herr Doktor Kötzſchau iſt ja
Spezialiſt auf dem Gebiet. Er hat doch erſt im vorigen Winter in dem
Srozeß gegen die Wormſer Firma, die das faule Geſchäft mit
Stickſtoff=
ünger machte, die Induſtrieſpionage der „Sureté” aufgedeckt und
feſt=
enagelt. In allen Blättern war damals die Rede davon.”
Nur dunkel entſann ſich Petra; ſie war während der Ausarbeitung
ſrer Diſſertation ſelten zur Zeitungslektüre gekommen. Der fixe junge
ſerr von Gipkens hatte ſich jedenfalls ſehr brauchbar erwieſen. Er erhielt
me beſondere Belohnung.
Eine Stunde ſpäter betrat Petraden Villenhof. Sie wollte Benjamin
ſeck ſprechen, ohne ſich im Bürogebäude durch den Botenmeiſter melden
tlaſſen, und nahm den Weg zwiſchen den Taxushecken auf den
Schinkel=
au zu.
Da es regnete, war der Hof leer. Die Kinder hatten ihren Spielplatz
ach der Durchfahrt verlegt. Stille herrſchte. Nur zuweilen wurde ſie
nterbrochen durch ein Geräuſch, das ſich wie Peitſchenknallen anhörte.
S kam von dem gedeckten kleinen Schießſtande, den ſich die Söhne des
ſankiers Stern neben dem Tatterſall angelegt hatten.
Petra hatte nicht bemerkt, daß dicht neben dem Aufgang zu dem
einen Säulenvorbau der Villa ein menſchliches Weſen im Regen ſtand.
S war Jslitz, der Einarmige. Geräuſchlos wie immer war er über den
aſenplatz herübergekommen und muſterte den Beſuch, zwiſchen dem
eebäude und der Taxushecke ſtehenbleibend, in ſeiner bekannten
mürri=
den Art. Als Petra plötzlich das Aufglimmen ſeiner Tabakspfeife
ge=
ahrte, ſchrack ſie zuſammen. Etwas Unheimliches lag in dem Blick des
inarmigen. Sie tat aber, als ſchenke ſie ihm keine weitere Beachtung,
ate auf den Klingelknopf neben der Eingangstür und ſchüttelte die
Egenhaut ab, die ſie ſich übergeworfen hatte. Ein paar Augenblicke
äter öffnete Zeck die Tür.
„Alſo hier hauſen Sie. Alles noch funkelnagelneu.” Petra ließ ſich die
Egenhaut abnehmen und ſtreifte die Handſchuhe von den Fingern. „Nein,
Dietzen will ich mich nicht erſt. Drei Worte, dann gehl ich wieder, Draußen
7N auch eine gar zu unſympathiſche Schildwache.”
mSSlitz? Der Armſte hat allerdings eine wenig empfehlenswerte
9yſiognomie. Aber ich glaube, da macht ihn nur äußerlich ſo polizei=
Brg= In ſeinem Amt iſt er zuverläſſig... Wenigſtens für die drei
Worte müſſen Sie Platz nehmen, Fräulein Doktor Aſtern, bitte . . .
Vielleicht bekomme ich hernach auch noch ein paar hausfrauliche Winke
für meine Einrichtung, in der leider noch der ganze ſchreckliche
Tapezier=
geſchmack ſteckt. Dies hier iſt zugleich mein Wohnſalon und mein Büro, iſt
Frühſtückszimmer, Bibliothek und Empfangshalle, gelegentlich ſogar
Laboratorium.”
Petra hatte ſich umgeſehen. Sie würde die Möbel freilich ganz
anders aufgeſtellt haben. Was ihr am meiſten mißfiel, war das mit
ſeidenen Kiſſen ausgeſtattete Ruhelager, das ſich am Seitenfenſter
befand. Sie erkannte auch zufällig ein großes rundes Daunenkiſſen wieder,
das Frau von Lolli gehörte. Offenbar hatte ſie’s ihm zum Einzug
ge=
ſtiftet.
„Das gute Gewiſſen, das dieſe ſchöne kunſtgewerbliche Arbeit
erſetzen könnte, beſitzt deren frühere Beſitzerin kaum,” ſagte Petra trocken.
Benjamin Zeck war ihrem Blick gefolgt. Mit einem raſchen Griff
ſchleuderte er das buntſeidene Geſchenk von Frau von Lolli in den
Papierkorb, der dabei polternd umfiel. „Ich bin Ihnen für jeden
Finger=
zeig dankbar.”
„Aber er darf nicht jedesmal ſolche Gewaltmaßregeln zur Folge
haben,” erwiderte Petra. „Sie wiſſen nämlich noch gar nicht, wie behutſam
Sie zu Werke gehen müſſen. Alſo ganz kurz. Ihre Freundin Lolli ſteht
im Dienſt der Mainzer „Sureté”, iſt vermutlich die Hauptagentin, die von
der Zentralſpionageſtelle auf die Induſtrie im unbeſetzten Teil
Deutſch=
lands losgelaſſen wird.”
Zeck preßte die Lippen zuſammen und hörte ſich ſchweigend den
ganzen Bericht an. Er war ſehr blaß geworden.
Auf dem Schreibtiſch lag der Durchſchlag einer Karte vom
Reichs=
eiſenbahnnetz, in die der Lieferungsverkehr von Bombie u. Co.
eingezeich=
net war, Petra zeigte auf dem Plan mit dem Zeigefinger die Linien an,
die von Paris aus gezogen waren, um durch die Nachrichtenſtelle der
Rheinarmee alles wiſſenswerte Material aus Deutſchland an den Pariſer
Generalſtab zu befördern. Straßburg und Mainz bildeten die
Haupt=
ausfalltore. Von Straßburg aus liefen die Fäden nach Ludwigshafen,
von Mainz aus nach Worms und Koblenz.
„Im Dienſt der „Sureté!” wiederholte Zeck dann tonlos. Natürlich
war ihm dieſe Zentralſpionageſtelle Frankreichs vom Hörenſagen längſt
bekannt. Vertreter der Firma Bombje u. Co. hatten von ihren Reiſen
aus immer einmal über ihre Wahrnehmungen berichtet. Es hieß, daß auf
deutſchem Boden rund ſiebenhundert Beamte dieſe Spionagetätigkeit
ſtändig ausübten. Die Oberleitung in Mainz wurde auf achtzig Köpfe
geſchätzt. Ein ganzes Heer von Agenten, ſo hieß es, werde von dieſen
berufsmäßigen Spionen unterhalten. Benjamin Zeck hatte bisher
ange=
nommen, daß die „Sureté” ihre Tätigkeit auf das beſetzte Gebiet
be=
ſchränkte, wo ihr die Handelsſpionage durch die verſchiedenen
Kommiſ=
ſionen aufs denkbarſte erleichtert wurde. Wie Schuppen fiel es ihm von
den Augen; er war dieſer raffinierten Meiſterſpionie blind in die Falle
gegangen! Ihre oft kindiſch törichten Fragen waren Maske geweſen,
um ihn in Sicherheit zu wiegen! Das bißchen Flirt hatte dazu herhalten
müſſen, um eine gewiſſe Familiarität des Umgangs herbeizuführen: wie
oft war ſie drüben in der Penſion Urbach unerwartet, nach nur flüchtigem
Klopfen, bei ihm eingetreten, wenn er inmitten ſeiner wichtigen Arbeiten
ſaß — die ſie auszuſpionieren kommandiert war! Wenn das wahr iſt
— wenn das wahr iſt —!‟ Er machte Fäuſte und ſchüttelte ſie.
„Es iſt wahr, Herr Doktor Zeck. Aber trotzdem darf Sie jetzt nicht der
furor teutonieus überwältigen. Ganz verkehrt wäre das. Daß Sie ſich
über Ihre Leichtgläubigkeit ärgern iſt verſtändlich. Sie wollen ſich
irgend=
wie rächen. Das können Sie aber nur, wenn Sie der Dame noch eine
Zeitlang ebenſolche Komödie vorſpielen, wie ſie ſie Ihnen gegenüber
durchgeführt hat.”
„Ich bringe das nicht über mich, Fräulein Aſtern. Ich muß und
werde Frau von Lolli zur Rechenſchaft ziehen.”
„Später. Zunächſt müſſen Sie doch den klaren Beweis dafür in die
Hand bekommen, daß ſie im Dienſt der „Sureté, ſteht. Beſprechen Sie
jeden Ihrer Schritte mit Kötzſchau. Sie darf nicht Verdacht ſchöpfen,
ſonſt entwiſcht ſie Ihnen. Bedenken Sie, daß nicht Sie allein betrogen
ſind, und damit die Firma, für die Sie arbeiten, ſondern darüber hinaus
die ganze deutſche Induſtrie. Man muß aufs gründlichſte ſtudieren, um
daraus für die Zukunft zu lernen.”
Nun lächelte er. „Ich ſehe, Mummi hat Ihre eminenten Fähigkeiten,
als Porzia aufzutreten, doch ganz richtig eingeſchätzt. Gut, ich will alles
hinunterſchlucken und will mich zum Schein von Frau von Lolli noch
weiter an der Naſe herumführen laſſen. Aber die Stunde wird ja kommen,
und dann . . . Darauf freue ich mich grenzenlos!”
„Auf dem Anwaltsbüro hörte ich, daß Kötzſchau morgen früh mit
nach Baden=Baden muß?"
„Ja, wir fahren alle zuſammen zur Konferenz. Kommerzienrat
Bombje erwartet uns. — Herr von Inſch hat ja ſchon immer alle möglichen
Vorſichtsmaßregeln angewendet, um einer Werkſpionage vorzubeugen.
Ich lächelte früher über ſeine Angſtlichkeit, aber jetzt ſehe ich, man kann
nicht ängſtlich genug ſein. Beſonders den ausländiſchen
Studienkommiſſio=
nen gegenüber hat er eine beſtimmte Technik anwenden laſſen, denn
dar=
unter befinden ſich oft ganz geriſſene Fachleute — und wohl auch
ge=
werbsmäßige Induſtrieſpione. Das Aufſichtsperſonal ſorgt natürlich
dafür, daß die Beſucher bei uns die Maſchinen und Werkzeuge nicht
photographieren können, auch nicht mit geheim angebrachten Apparaten.
Aber wenn die Kommiſſion aus der Fabrik hinausgeleitet wird, ſo läßt
man ſie ſtets durch einen Raum gehen, in dem durch Radium jede
licht=
empfindliche Platte zerſtört wird. — Kötzſchau wird Augen machen, wenn
er erfährt, welches Juwel von Referendar bei ihm tätig iſt. Sie haben
mich durch Ihre Feſtſtellungen zwar bis auf die Knochen blamiert —
aber für die Sache ſeſſt iſt Ihre Tätigkeit von größtem Nutzen. Alſo
haben Sie Dank, Fräulein Doktor Aſtern. — Und zu dem kleinen
In=
ſtruktionskurſus über Innendekoration kommt es heute nicht mehr?”
Petra war wieder in ihre Regenhaut geſchlüpft. „Ich bin in Eile,
habe noch ein Rendezvous in der Reinickendorfer Straße im Norden von
Berlin.”
„Am Wedding?‟ Er ſah ſie faſt beſorgt an. „Für eine junge Dame
von Berlin W nicht eben die übliche Promenade.”
„Ich bin augenblicklich auch nicht die übliche junge Berlin=W=Dame,
ſondern eifriger und rückſichtslos entſchloſſener Kriminalſtudent. Iſt Ihnen
der Name Leſſel bekannt?”
„Allerdings. Die Kriminalpolizei ſucht den Mann, hat erſt kürzlich
nach ihm gefragt. Er hat draußen in Tegel bei mir gearbeitet. Seit ſeiner
Abmeldung aus der Arbeiterliſte iſt er aber ſpurlos verſchwunden.”
(Foxtſetzung golgt.)
Dienstag, 21. November
Starke Befeſtigung an den Börſen.
Mehrprozenkige Kursgewinne. — Geſteigerkes Publikumsinkereſſe.
Berliner und Frankfurter Effekkenhörfe.
Befürchtungen, daß nach den Befeſtigungen der letzten Börſen
eine Reaktion eintreten könnte, haben ſich nicht beſtätigt. Mit
wenigen Ausnahmen ſetzten ſich auf faſt allen Marktgebieten an
der Berliner Börſe neue mehrprozentige Gewinne durch, da das
Publikumsintereſſe eher zu= als abnahm und häufig auf leere
Märkte ſtieß. Beſondere neue Anregungen lagen nicht vor. Das
Vertrauen in die Wirtſchaftsführung der Regierung und in ihre
Außenpolitik erfaßt aber immer weitere Kreiſe, ſo daß es eben
beſonderer Anregungen gar nicht mehr bedarf. Ueber den
Durch=
ſchnitt von 1 bis 2½ Prozent hinaus zogen am Montagmarkt
Har=
pener und Hoeſch bei größeren Umſätzen um je 3 Prozent an. Die
Kalinebenwerte waren um je 4 Prozent geſteigert. Der
zuneh=
mende induſtrielle Stromverbrauch wirkte ſich am Markt der
Elek=
trizitätsaktien bei Papieren, wie elektriſche Lieferungen, Elektro=
Schleſien, Lahmeyer, Siemens und Schuckert in Gewinnen von
3 bis 4½ Prozent aus. Günſtige Berichte aus der Zellſtoffinduſtrie
ließen Aſchaffenburger Zellſtoff mit —=Zeichen und ſpäter 2½
Prozent höher erſcheinen, während Feldmühle 2½ Prozent
ge=
wannen. Schultheiß zogen um 3½ Prozent am. Reichsbankanteile
um 2½ Prozent Verkehrs= und Schiffahrtswerte blieben ebenſalls
feſt veranlagt. Hanſa=Dampf erſchienen nach —=Notiz anderthalb
Prozent höher. Als Ausnahmen ſind allgemeine Lokal= und Kraft
mit — 1½, Waſſerwerke Gelſenkirchen mit — 2½ und Schleſiſche
Gas mit — 2½ Prozent zu nennen. Nach den erſten Kurſen ließ
das Geſchäft dann allgemein etwas nach, die anfangs ſtärker
ge=
beſſerten Papiere mußten ſich kleine Kursabbröckelungen gefallen
laſſen, doch blieb die Grundſtimmung weiter freundlich. Auch
feſt=
verzinsliche Werte waren nicht ganz einheitlich, aber überwiegend
feſter.
Der Kursauftrieb der letzten Woche hat offenbar weitere
Kreiſe des Publikums aufmerkſam gemacht, denn zu Beginn des
neuen Berichtsabſchnittes lagen an der Frankfurter Börſe erneut
Kaufaufträge der Kundſchaft vor, die ſich zum Teil aus nur
klei=
nen Beträgen zuſammenſetzten, was auf Anlage ſchließen läßt.
Die letzttätige außenpolitiſche Entwicklung hat das Vertrauen
weiter geſtärkt, umſomehr, als die Nachrichten aus der Wirtſchaft
weiterhin zuverſichtlich lauten. Die beabſichtigte Stabiliſierung des
Dollars ab Januar 1934 auf 2,.10 (alſo auf 50 Prozent ſeines
ur=
ſprünglichen Wertes) fand beſonders in Börſenkreiſen Beachtung,
da man hieran die Hoffnung knüpft, daß die ſeither ſtörenden
Währungsunſicherheiten verſchwinden werden, was im Hinblick
auf unſeren Außenhandel ſehr erwünſcht ſei. Bei zeitweiſe ſehr
lebhaften Umſätzen ergaben ſich am Aktienmarkt bei Eröffnung des
Verkehrs durchſchnittliche Kursſteigerungen von 1—2 Prozent.
Darüber hinaus gewannen eine große Anzahl von Spezialpapieren
von 2—4 Prozent, ſo u. a. Harpener, Rheinſtahl. Buderus,
Lah=
meyer, Lechwerke, Schuckert, Elektr. Lieferungen. Reichsbank.
Holz=
mann und Rütgerswerke. Stark erhöht waren nach Plus=
Ankün=
digung Kali Weſteregeln mit plus 7 Prozent. JG. Farben zogen
bei lebhaftem Geſchäft um 1½ Prozent auf 11934 Prozent an.
Zellſtoffwerte und Südd. Zucker gewannen 1½ bzw. 2½8 Prozent.
Schiffe lagen unverändert. Im Verlaufe blieb die Haltung ſehr
feſt, das Geſchäft wurde allerdings etwas ruhiger, und auch die
Kursſteigerungen nahmen ein geringeres Ausmaß (meiſt von ½
bis 1 Prozent) an. Holzmann gewannen erneut 2 Prozent, auch
Schiffahrtspapiere traten mehr hervor, Gegen Schluß der Börſe
erfolgten verſchiedentlich geringfügige Abbröckelungen. Der
Kaſſa=
markt lag ebenfalls ſehr feſt und z. T. mehrprozentig höher.
Am Rentenmarkt war das Geſchäft geſtern weſentlich ſtiller,
lediglich Neubeſitz lagen lebhafter und insgeſamt 65 Pfg. höher
(14,45—14,80). Altbeſitz und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
waren nur behauptet 89—89½ bzw. 92 Prozent, während
Reichs=
bahn=VA. 8 Prozent gewannen 104½—104½ Prozent. Erneut
unter Druck ſtanden 6 Prozent Stahlverein=Bonds mit minus 3
Prozent auf 47½ Prozent, ſpäter waren ſie um 9 Prozent erholt.
Am Pfandbriefmarkt ergaben ſich überwiegend Kursbeſſerungen
von ½—½ Prozent, Kommunal=Obligationen gewannen von ½—1
Prozent, Liquidationspfandbriefe lagen nicht ganz einheitlich.
Die Abendbörſe lag an allen Märkten gleichmäßig feſt. Die
Aufträge des Publikums ſind in unverminderter Zahl vorhanden
JG. Farben eröffneten gegenüber Mittagsſchluß ½ Prozent
freundlicher, gaben jedoch gegen Schluß wieder 4 Prozent ab.
Elektro= und Montanwerte blieben gut behauptet.
Schiffahrts=
werte lagen ½ Prozent feſter. Am Rentenmarkt wurde
Altbeſitz=
anleihe wieder gefragt und ¼ Prozent über Mittagsſchluß notiert.
Auch ſpäte Schuldbücher lagen ½ Prozent feſter. Neubeſitzanleihe
zogen 0.10. Prozent an Schutzgebiete blieben gut behauptet. Von
Kaſſarenten wurden Pfandbriefe und Kommunglobligationen
ge=
ſucht und bis ½ Prozent höher imf Kurs genannt. Im weiteren
Verlauf blieb die Tendenz feſt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Eiſenerzbergbau im Oktober. Im Siegerländer Bergbau
konnten Förderung und Belegſchaft gegenüber dem Vormonat eine
leichte Steigerung erfahren. Die Entwicklung des Erzbergbaues im
Lahn=Dillgebiet einſchließlich Oberheſſen, ſchreitet, wenn auch
lang=
ſam, weiter günſtig fort. Im vergangenen Monat ſind die zwiſchen
Gruben und Hütten beſtehenden Abmachungen wegen
Mehrab=
nahme von Inlanderzen unter Einſchaltung einiger Ergänzungen
bis zum 31. Mai 1934 verlängert worden. Dieſe erfreuliche
Tat=
ſache gibt den Gruben die Zuverſicht, für einen längeren
Zeitab=
ſchnitt die Betriebe in dem bisherigen Umfang aufrechterhalten zu
können.
Gebr. Lutz AG., Darmſtadt. Auf der Generalverſammlung
die=
ſer Maſchinenfabrik und Keſſelſchmiede wurde Mitteilung nach
8 240 HGB. erſtattet, da der Verluſt in 1932/33 um 23 000 RM.
auf 309 000 RM., alſo auf über die Hälfte des Aktienkapitals von
454 200 RM. geſtiegen war. Grundſtücke ſind in der Bilanz per
30. 4. 33 um 114 000 RM. auf den Einheitswert zurückgeſetzt, aus
der im Vorjahre beſchloſſenen Einziehung von 117 800 RM.
Stammaktien entſtand ein Buchgewinn von 98 000 RM.
Kollektivausſtellung der Saarwirtſchaft auf der Leipziger
Frühjahrmeſſe 1934. In einer Ausſprache zwiſchen Vertretern des
Leipziger Meßamts und der Saarwirtſchaft wurde der ſeit längerem
beſtehende Plan einer Kollektivausſtellung der Saarwirtſchaft auf
der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1934 erörtert. Die Verſammlung
ſprach ſich einſtimmig für die Verwirklichung des Planes aus, die
als wichtiger Schritt zur Vorbereitung der Wiedereingliederung
der Saarwirtſchaft in die deutſche Volkswirtſchaft angeſehen wird.
Induſtrie und Handwerk des Saargebietes wollen in einer
reprä=
ſentativen Schau die Bedeutung der Saarwirtſchaft und ihrer
Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Oeffentlichkeit vor Augen führen.
Die Koſten der Veranſtaltung wurden gegenüber den normalen
Sätzen weſentlich ermäßigt, wodurch eine weitgehende Beteiligung
aller in Betracht kommenden Kreiſe der Saarwirtſchaft ermöglicht
werden dürfte
Um die Produktionseinſchränkung im internationalen Zink=
Kartell. Eine Sitzung des internationalen Zink=Kartells findet
in der erſten Hälfte des Dezember ſtatt. Inzwiſchen geht der
Meinungsaustauſch über die vorgeſchlagene Herabſetzung der
Pro=
duktionsquote von 50 auf 45 Prozent und über die Erhöhung der
Strafen bei Quotenüberſchreitung fort. Die Schwierigkeit liegt,
wie bekanntlich bei allen internationalen Kartellen, in dem
Er=
lösunterſchied der Produktionsländer, die währungsbegünſtigt ſind
gegenüber den Ländern mit Goldwährung. Wie wir weiter hören,
ſind die Vorräte der Kartell=Mitglieder Ende Oktober auf
ins=
geſamt 126 200 To. und die Vorräte einſchließlich der Außenſeiter
auf 131 000 To. geſtiegen, was gegenüber dem niedrigſten Stand
von Ende Auguſt mit 121 300 To bzw. 125 500 To. eine Erhöhung
des Stocks um 5900 To. bzw. 5600 To bedeutet. Angeſichts der
ſchwierigen Marktlage, die in der letzten Zeit etwas verſchärft
iſt, rechnet man doch mit der Erfüllung der Forderung nach
ſtraf=
fer Marktregelung und mit der vorgeſchlagenen Produktions=
Ein=
ſchränkung. Eine Entſcheidung iſt aber nicht vor der Sitzung des
Kartells zu erwarten.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebiets im Okiober.
Im Oktober 1933 wurden insgeſamt bei 26 Arbeitstagen
6 925 219 Tonnen Kohle gefördert gegen 6—568 412 Tonnen bei
26 Arbeitstagen im Monat September 1933 und 6 677 537 Tonnen
bei 26 Arbeitstagen im Monat Oktoher 1932.
Arbeitstäglich betrug die Kohlenförderung im Oktober
1933 266 355 Tonnen gegen 252 631 Tonnen im September 1933
und 256 828 Tonnen im Oktober 1932.
Die Kokserzeugung des Ruhrgebiets ſtellte ſich im
Ok=
tober 1933 auf 1 435 227 Tonnen (täglich 46 298 Tonnen), im
Sep=
tember 1933 auf 1 380 613 Tonnen (46 020 To.) und auf 1362 885
Tonnen (43 964 Tonnen) im Oktober 1932. Kokereien ſind auch
Sonntags in Betrieb.
Die Brikettherſtellung hat im Oktober 1933 insgeſamt 271 927
Tonnen betragen (arbeitstäglich 10 459 Tonnen) gegen 242 407
Tonnen (9323 Tonen) im September 1933 und 288 543 Tonnen
(11 098 Tonnen) im Oktober 1932.
Die Beſtände der Zechen an Kohle, Koks und Preßkohle (d. ſ.
neben den auf Halde, auch Zechenhäfen liegenden Mengen noch die
in Türmen oder auf dem Löſchplatz befindlichen bzw. die bereits
in Eiſenbahnwagen oder Kähne verladenen, aber noch nicht
ver=
ſandten Brennſtoffe einſchließlich Koks und Preßkohle letztere beide
auf Kohle berechnet) ſtellten ſich Ende Oktober 1933 auf rund
10,49 Millionen Tonnen gegen 10,62 Millionen Tonnen Ende
Sep=
tember 1933. Hierzu kommen noch die Syndikatsläger in Höhe von
983 000 Tonnen.
Die Geſamtzahl der angelegten Arbeiter ſtellte ſich Ende
Okto=
ber 1933 auf 214 417 gegen 212 321 Ende September 1933 und
200 348 Ende Oktober 1932
Die Geſamtzahl der Feierſchichten wegen Abſatzmangels
be=
lief ſich im Oktober 1933 nach vorläufiger Ermittlung auf rund
724 000. Das entſpricht etwa 3,38 Feierſchichten auf 1 Mann der
Geſamtbelegſchaft (4,04 im September 1933).
Brodukienmärkte.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. November. Weizen,
inländiſcher 76/77 Kg. frei Mannheim 19,60—19,70, Weizen
inlän=
diſcher, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers Bez. 14
per November 18,90, Bez X per November 19,10 Bez. Al per
No=
vember 19.40. Roggen, ſüdd., frei Mannheim 16,50—16,65
Rog=
gen, Feſtpr. franko Vollbahnſtation des Erzeugers Bez. IK per
November 15,90 Bez. IIII per November 15,60, Hafer,
inländi=
ſcher 14,25—14,50, Sommergerſte inl. (Ausſtichware über Notiz)
18—19, Pfälzergerſte (Ausſtichware über Notiz) 18—19,
Futter=
gerſte 16,75—17, Mais im Sack 19, Erdnußkuchen prompt 16.25
bis 16 50, Soyaſchrot prompt 14.75. Rapskuchen 13. Palmkuchen
14.75, Kokoskuchen 17. Seſamkuchen 17, Biertreber mit Sack 16,75,
Trockenſchnitzel ab Fabrik 9, Rohmelaſſe 8.50, Wieſenheu (loſes)
6—6.30 Rotkleeheu 6,20—6,60 Luzernkleeheu 7—7,20. Stroh,
Preß=
ſtroh, Roggen=Weizen 2, Hafer=Gerſte 1,80—2, geb. Stroh, Roggen=
Weizen 1.40—1,70, Hafer=Gerſte 1,20—1,40. Weizenmehl. Spez. 0
mit Austauſchweizen per November 29,40 per Dezember 29,55, ver
Januar 29,70, aus Auslandsweizen per November 27,90 per
De=
zember 28.05, per Januar 28.20, Roggenmehl 70/60prozentig,
nord=
deutſch, prt. 21,50—22,75, pfälziſches und ſüdd. prompt 22,75—23.75.
Weizenkleie, feine mit Sack 10.25— 10,500 grobe mit Sack 10 75
bis 11. Roggenkleie 9.75—10,50 Weizenfuttermehl 11,25—11,50,
Roggenfuttermehl 10,50—12,75, Weizennachmehl 15—16.
Frankfurter Getreidemarkt vom 20. November. Zum
Wochen=
beginn war die Tendenz etwas befeſtigt. Roggen und Hafer waren
gefragt und feſter, auch Weizen zog leicht an. Ferner blieben
Futtermittel ſtark gefragt, jedoch ohne nennenswertes Geſchäft
in=
folge des nur kleinen Angebots an Mühlenabfällen. Von Mehlen
lagen Roggenmehle gebeſſert, während Weizenmehle nach wie vor
geringſten Abſatz hatten. Es notierten (Getreide je Tonne, alles
übrige je 100 Kg.) in RM.: Weizen 193,50—194,00, Roggen 164
bis 165, Sommergerſte für Brauzwecke 181,00—183,50 Hafer 140
bis 142,50, Weizenmehl Spez. 0 mit Austauſchweizen 28,75—29 65.
do, ohne Austauſchweizen 27,25—28.15. Roggenmehl 0—60
Pro=
zent 23—23,50, do ſüdd. Spez. 0 23,75, Weizenkleie 10.50—10.60,
Roggenkleie 9,60—10. Soyaſchrot 14,90—15,25. Palmkuchen
14.90, Erdnußkuchen 16,30—16.70, Treber 16,75—16,85, Heu 6 bis
6,20, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2—2,25, do. gebündelt
1.60—2. Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Gegend 2.40—2,45 RM.
(zuletzt 2,40—2,45) per 50 Kg. bei Waggonbezug. Tendenz: ruhig.
Nach Informationen des FWd. ſind nach wochenlangen
Ver=
handlungen auch die letzten Außenſeiter dem deutſchen Zellſtoff=
Syndikat nunmehr angegliedert. Es handelt ſich um die Celluloſe=
Fabrik Offenheimer in Okriftel bei Frankfurt a. M. und um die
Firma Trick Zellſtoff in Kehl am Rhein. Weiter hört der Fwd.,
daß Ende der letzten Woche das Deutſche Zellſtoff=Syndikat
nach=
dem es alle Celluloſe=Fabriken umfaßt, um zwei Jahre verlängert
wurde. Die Inlandsbindungen blieben im weſentlichen
unver=
ändert, während das weiterhin vom Syndikat kontingentierte und
kontrollierte Exportgeſchäft künftig von der einzelnen
Syndikats=
firma ſelbſt getätigt wird. Die Lage der deutſchen Zellſtoffinduſtrie
zeigt ſeit einiger Zeit eine erfreuliche Aufwärtsbewegung. Die
Be=
ſchäftigung iſt recht gut, auch die Preiſe ſind nach ihrer letzten
Erhöhung von Mitte September als tragbarer zu bezeichnen.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 20. November ſtellten ſich
für Kupfer: November und Dezember 38.50 (39). Januar
38,75 (39.25), Februar 39 (39.50) März 39.25 (40). April 39,75
(40.25), Mai 40 (40.50), Juni 40.25 (40.75). Juli 40.50 (41.50),
Auguſt 41 (41.75) September 41.25 (42.25), Oktober 41.50
(42.25), Tendenz: ſchwächer. — Für Blei: November 15 (15.75),
Dezember 15.25 (15.75). Januar und Februar 15.25 (16), März
und April 15.50 (16.25), Mai 15.50 (16.50), Juni, Juli und Auguſt
15.75 (16.75), September und Oktober 16 (17). Tendenz: ſtill.
Für Zink: November 19.25 (20) Dezember 19.50 (20), Januar
19.75 (20.50), Februar 19.75 (20.75), März 20.25 (21), April
20.50 (21.25), Mai 20.75 (21.50), Juni 21 (21.75). Juli 21 (21),
Auguſt 21.25 (22), September 21.50 (22.25). Oktober 21.75 (22,50).
Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern Brief.
Dießmärkke.
Mainzer Schweinemarkt. Auftrieb: 823 Stück. Notiert wurde
pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM: b) vollfleiſchige von zirka
120—150 Kg. 51—53, c) vollfl. von zirka 100—120 Kg. 50—53,
d) vollfl. von zirka 80—100 Kg. 49—52. Marktverlauf: mäßig
be=
lebt, kleiner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. November Auftrieb: 1337
(vom letzten Markt 18) Rinder, 344 Ochſen 91 Bullen, 490 Kühe,
412 Färſen, 458 Kälber, 138 Schafe 3461 Schweine, vor
Marktbe=
ginn 232 ausgeführt. Es erzielten Ochſen a1) 29—31. a2) 26—28.
b) 22—25, Bullen 29—31, 25—28, 21—24 Kühe a) 24—27, b) 19
bis 23, c) 15—18, d) 10—14, Färſen a) 29—32, b) 26—28, c) 22
bis 25, Kälber a) 33—37, b) 30—34, c) 25—29, d) 20—24, Schafe
e) 24—27, f) 20—23, g) 16—19. Schweine a) 49—53, b) 49—52,
C) 48—52, d) 45—50 Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer
Ueber=
ſtand, Kälber und Schafe ruhig, geräumt. Schweine mittelmäßißg,
Ueberſtand. Der Rindermarkt war ſchwächer wie in der Vorwoche
beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft verblieb geringer Ueberſtand. Die
Preiſe für Bullen und Kühe zogen etwas an, für Ochſen und
Fär=
ſen blieben ſie gegenüber dem vorwöchigen Hauptmarkt gleich.
Etwa 49 Prozent des aufgetriebenen Viehes wurde wieder in das
umliegende Verſorgungsgebiet ausgeführt. Der Schweinemarkt
war ſtärker wie in der Vorwoche beſchickt. Bei mittelmäßigem
Ge=
ſchäft verblieb Ueberſtand. Die Preiſe bewegten ſich auf der Höhe
des vorwöchigen Hauptmarktes. Kälber und Schafe waren bei
ruhigem Geſchäft geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Süddeutſche Zinkblechhänder=Vereinigung hat ihre Preiſe
am 17. November 1933 um etwa 1½ Prozent erhöht, nachdem ein
Ermäßigung am 15. November um zirka 3 Prozent
vorangegan=
gen war.
Die Deutſche Erdöl AG hat im Rahmen des
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms bisher 1800 Arbeiter neu eingeſtellt und für
Neubauten und beſondere Anſchaffungen ſind bisher für 5 Mill.
RM. Aufträge vergeben worden.
Die Erdölgewinnung Preußens betrug im Oktober 1933 21 993
Tonnen gegenüber 21 254 Tonnen im Vormonat und 17 824
Ton=
nen im Monatsdurchſchnitt 1932. Die Zahl der Arbeiter betrug
Ende ds. Mts 1824 gegen 1807 am Ende des Vormonats.
Der Bankier Johann Friedrich Schroeder verſtarb in Bremen
im 55. Lebensjahre. Aus kleinen Verhältniſſen kommend, hatte er
als maßgeblicher Leiter der J. F. Schroeder=Bo, K. a. A. in
Bremen bis zum Zuſammenbruch 1931 im deutſchen
Wirtſchafts=
leben eine führende Rolle eingenommen. Seine Intereſſen als
Bankier und Wirtſchaftsmann waren vielgeſtaltig, beſonders aber
in der Schiffahrt, in der Werftinduſtrie und in der Fiſcherei
ver=
ankert.
Berliner Kursbericht
vom20. November 1933
Deviſenmarkt
vom 20. November 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
e
44.—
50.75
10.25
17.75
12.25
20.25
131.75
41.375
11.25
63.75
139.50
111.875
e
Elektr. Lieferuug
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Korsw.Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
VMe
88.50
119.375
so.*
83.—
83.—
62.50
63.50
119.50
57.—
76.50
58.12:
39575
31.75
Mane
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kau
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Beſteregeln Alkali 4
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
7a
54.625
153.50
15.875
33n5
121.—
49.—
18.—
83.—
14.—
70.25
56.50
86.25
Helſingfors
Wien
Brag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen.
Stockholm
London
Buenos=Aire=
New York
Belgien
Italien
Paris
eanad. Doll, 2.642 1 Dollar. 2.567 2.57: Uruguah
I. 1 Goldpeſo 1.399 100 Belgg 58.38 158.50
Jsland. 100 isl. gr. El.44 100 Lire 22.12 22.18 Tallinn (Eſtl., 100 eſtl. Kr. 73.33 100 Franes 16.40 18.44 Rigg
100 Lats 78.621
Brief
8i.38
24.18
81.63
0.76
0.226
5.:(5
12,69
2.400
1.981
1400
2.648
1.401
1.56
7.05
78.78
Surmſtägter und Katiokardünt Burmkast, Wilidte br Atticher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 20. November 1933.
Wee
„ Gr. IIp. 1934
„. . 1935
„„ „ 1936
„ „ „ 1937
„. 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsan!
„ b. 27
69o
5½% Intern.,v. 30
69Baden. . . v. 27
69 Bahern. v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. . v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. And.
Auslo=
ſungsſch. 4=
Ab=
löſungsanl..
Ltſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin.. ..v.24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden, „v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
(2Mainz .....
62 Mannheimb.27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Golboblig.
5½% Heſſ. Landes=
Shp.Bk.=Liqnid:
102
96.5
80.5
85.5
82.25
91.3
98:I,
91
90.3
92
92:).
30.25
1027),
92
85.25
89
14.75
8.5
86
65.5
80.5
75
76"-
81
79.5
85.5
90
85.5
Pee
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . . . .
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
69 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
HeſſGldobl. R. 11
1620
„ R. 12
82 Laſ. Landeskrd.
Goldpſbr. . . .
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 „„Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf. Anl.
*AuslSer I
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% — Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bl.
5½4% — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Frikſ. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr
6% Mein. Hyp.=Bi.
20 „ Lig. Pfbr
5 Pfälz. Hyp.=Bi.
5½% — Lig. Pfbr
6% Rhein. Hhyp. Bk.
1 5½% — Lig. Pfbr.
„ Golboblig.
8o) Südb. Bod.=
Fred.=Banr
5½% n Lig. Pfbr.
62 Württ. Hyp.=B.
28
83
83
89.5
897).
89.75
87.25
13.75
89
90
89=
85.75
89:
81.75
89.75
80.25
92.5
93.5
91.25
91.75
92.5
81.75
Mae
6%0 Dt. Linol. Werke
16% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerkel
162 Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5% „ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½2
42
42 Türk. Admi.
48 „1. Bagdad
Zollanl.
½% Ungarn 1913
4½% „ 19141
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon.
42, Stockholm
Aktien.
Rlo. Kunſtziide Unie
A. E. G. ..
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof
Bemberg, 3. P.
Berl. Kraft u Lichtſ=
Buderus Eiſen..
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
13. G. chemte, Bafellt
82
93.5
89.35
88
79.5
48.5
70‟
108
10.1
13.75
5.75
2.75
4
3.8
3.65
34
3
20.25
79.5
41.5
26.25
41.5
118
71
79.5
85
20
Chem.Werke Albert!
Chade. . ..
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl".
Dt. Gold=u.
Silber=
cheide=Anſtalt
„ Linoleum .
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ.felektr.Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayzſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwer1k. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Flſe Bergb. Stamm)
Genüfſel
Junghans .......
1063
180
89‟
Mite
„ Aſchersleben 1119.5
138.5 lglein, Schanzlin
39.25 lKlöcknerwerke ..
30.25 lKnorr C. H...
Lahmeyer &E Co. .
99.75 Laurahütte.
Lech, Augsburg:
40.s lLöwenbr. Müne
71.5 Mainkr.W
13. (Mainz. Akt. Br.
56.5. MMannesm.=Röhre,
Mansfeld Bergb.
992), MMetallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
21.25 MMotoren Darmſtadt
Meckarwerk Eßling.
120
ſSberbedar
23.5
50.25
83.25
46.25
19.25
28.5
84
30
46
97.5
62.5
Nuers6
28,5
Bhönix Bergbau
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
51 „ Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder, Gebr
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kalt.!1
Salzw. Heilbronn=
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert. Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halsle:
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6.11
fThür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...! 16.25
Interfranken :...4
7a
45
57.25
114:),
2o6
9
58),
25.75
36.25
78
38.75
1901,
28.5
39.5
55.5
152
188
188
94,8
137.25
56‟
72.25
7
Mer Kd fe
Ver. Ultramarin „ 98.5
Voigt & Haeffner: 14:25
Weſteregeln Kali. 1120
Zellſtoff Waldhof. 39.75
Allg. Dt. Creditan/ 38.5
Badiſche Bank. 116
Br. f. Brauinduſt.
Bayer. Hyp. u. W 70.75
Berl. Handelsgeſ. 83
„ Hhpothekbl.
Comm. u. Privath.! 40
Dt. Ban jund Dise.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Ban!. 50.75
Frankf. Bank
Hyp.=Bant 76.5
Mein Hyp.=Ban:
Pfälz. Hyp.=Ban! 77.5
Reichsbank=Ant. 1162
Rhein. Hyp.=Bont. 102½,
Südd. Bod.=Cr. B).
Bürttb. Notenbani/ 98
A. G. j. Veriehrsw.! 55
Allg. Lokalb. Kraftw!.
720 Dt. Reichsb. Bze /104.5
Hapag
Nordd Llohd.
Südd Eiſenb. Gei 47
Alltanz= u. Stung.
Verſicherung
„ Verein. Vert 196
FrankonaRück=u. M/120
Mannheim. Verſich 20
Auß
Otavt Minen
Schantung Hanbekl 3025
87.
11.5
12.25
—3
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 21. November 1933
Heute unwiderruflich
letzter Tag
Das Hochlands- und Wilderer-Drama
von packender Eindringlichkeit
Der Schud am Hebelhorn
mitz
Fritz Rasp, Marla Blck,
und Hanns Beck-Gaden
Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Ab heute in Erstaufführung
Ein reizender,
musikalischer Schwank
voll toller Situationen und
Verwechelungen.
Oeang Kadnde
Kien beert
Urnnla Grabley
Aauf Heidemann
Am Mittwoch, 22. Mov., abds. 8½ Uhr
VORTRAG
im Fürstensaal mit zwei Themen:
1. Die Grlzpe, Vorbeugung u. blochem. Behandlg.
2. Die Geselze der Vererbung und die Eugenik.
Eintritt für Nichtmitglieder 30 Pfg.
Bilochemischer Verein, Darmstadl, ällest. Verein.
Der Vorstand.
14061
Heute
Dienstag, abends 81/, Uhr
Wohin rollst Du
Bommelchen?
Der wirklich sensatlonelle
Lacherfolg! Kommen Sie noch
einmal zu (14066
G. Bertram u. Marga Peter
heute und morgen!
Karten Verk.-Bü.0 und
Huso de Waal, Tel. 389
Des anhaltenden Erfolges
wegen noch einige Tage
Der Triumph der Spannungen und
Sensationen.
Ein gewisser Herr Gran
V. 14041
mit
Hans Albers u. Karin Hardt
Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
Naumann=,
Phönix=,
Gritzner=
Nähmaſchinen
ſind führend für
Haus u. Induſtrie.
Zahlungserleichtrg.
Georg Moll,
Eliſabethenſtr. 25½.
(14039)
Gr. Oelgemälde
v. Kirner bill. z. vk.
Wittmannſtr. 4 1, II.
Immer an der Spitze aller Zirkusse, immer der erste, ein
vorwärtsstürmender, tempo-beschwingter Geist, nie
der alte, nie von gestern, das ist Sarrasani!
Ein Name, der seit 33 Jahren in der
natjo-
nalen Mikusgeschichte GROSS
ge-
schrieben wird, ein Mann, der,
so-
langeershowmann ist, die Welt
in Atem hält, ein Mann, der
aus dem Nichts den
größten Zirkus Euro-
Das geschaffen
hat, das ist
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
SFllEINNä: GEOR6 14C081
Inde Hasterdens • Kurt Vememmann
Enka Gärmer- Hant Zunkermam
B anfz. muft- waurner W TEkel—
Ist mein Mann nicht fabelhaft?
so schwärmt Lien Devers als
die junge hübsche, verliebte Frau.
Auch Sie werden diese Frage
be-
jahen, da es sich um den
char-
manten Georg Alexander
handelt.
Außerdem gehtes um einen kleinen
Schwindel, beidem Ursula Grabley,
Paul Heidemann, Trude
Hester-
berg, Erika Gläßner u. a. ihre Hand
im Spiele haben.
Dazu
das bekannt gute Beiprogramm.
Einige Orig. Münch.
Lodenmänkel
AARASANA
Mäuschen
10 Pf. 75 % 25 Pf.
1.85 ℳ, ½ Ztr. 3.50.
Zwiebeln
25 Pfund 1.85 ℳ.
Zentner 6.— ℳ.
J. Schellhaas,
Karlsſtraße 50.
(13185a)
F. neu. Grammoph.
mit Platt. z. verk.
Liebfrauenſtr. 96,pt.
f. Dam. u. Herren
zu 15—25 ℳ z. vk.*
Heinrichſtr. 76. pt
Zu verk.: 1 kompl.
Bett, 1 gbr. Diwan,
1 Trumeauſpieg., 1
Schrbt., 1 ov. Tiſch,
1 Glas=Vitrine, 1
Vogelhecke, groß.
Heckmann,
Gervinusſtraße 49.
und abends
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Nur 3 Tage
heute bis Donnerstag:
DaSHäuernenener
Ein sehr galantes und sehr
heiteres Spiel aus der Zeit
und der Umgebung Maria
Theresia’e, der tugendhaften
Kaiserin.
Hauptrollen:
Liane Haid, Walter Janssen
Jugendliche haben keinen Zufrill.
Beginn 8½, 6, 8.20 Uhr
Bitte zur Abendvorstellung
rechtzeitig zu kommen; wir
möchten Ihnen einen guten
Platz geben können.
„SSUNGER
KHTSPIEIE
P
HMSTADT
HEE
Weg. Auflöſung d.
1 Speiſez., modern,
f. neu, 1 Schlafzim.,
1 Küche, kompl., 1
rd. Tiſch, 4 Stühle
m. Lederſ., 1
Plüſch=
ſofa, 1 Vertiko mit
Spiegel, 2 moderne
Lampen, Flurgard.
Anzuſ. vorm. 8—12
Uhr: Dietr.=Eckart=
Gelegenheitskauf!
Schlafzim., Eiche m.
Nußb., geſchw., all.
voll abgeſperrt, mit
Friſierkom. f. 450ℳ
zu verk. Barkhaus=
Bodenleiter und kl. 12055a am Badwigsplat
Diwan zu verkauf.
Haush. billig z. vk.: // in s PHkchäest
Elisabethenstr. 23
Rückgebäude
Platz 16, pt. rechts.*/ Tagllon Tanz
kleine Preise.
14052
An der
Spitze seines
gewaltigen
Unter-
nehmens, mit einem
un-
übersehbaren Heerbann von
200 Autolastzügen, 600 Menschen
und 350 Tieren aus allen Zonen wird
Hans Stosch-Sarrasani die Herzen der
Bevölkerung im Sturm erobern. 30000
Lampen zeichnen die Konturen des
gewal-
tigen, 10000 Menschen tassenden Riesenzeltes
in die dunkle Nacht — ein phantastischer
Rahmen für ein Programm internationalen
Formats Alles in allem: „das‟ Ereigvis von
1933! Noch kurze Zeit, un 1 Sarrasani kommt.
kurz vor seiner zweiten Ueberfahrt nach Südamerika
nach Darmstadt 2. — 5. Dezember
Exerzierplatz neben der Festhalle.
Der Zirkus ist gut geheizt! (V14049
Der bekannt gute Kaffee — Das Beste wie seither
ſtr. 16. Schreinerets „Munst im Kandwerk!
Müllerſtraße 12, I. Geschenkartikel in Silber und Sold
jetzt immer frisch
gebrannt
1 Tasse 25 3
ohne Steuer u. Bedien
Grafenstr. 27
Telef. 1327
Die Anmeldungen für den nächſten
Plokatschriftkurs
finden nur nachmittags von 1 —6 Uhr
Mackenſenſtraße 33, 2. Stock, bei Hch.
Hart=
mann ſtatt
(A 21060
Brenntannäpfel
RM. 2.50 per Zentner frei Keller, liefert
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtr. 49 (13711a) Fernruf 2815
Auue Hösinger
Untere Eliſabethenſtr. 42 Tel. 367
Friſche und billige Fiſche!
Pfd. 26,9
Ia Kabliau v. K.
Ia Filets v. Goldbarſch Pfd nur 609
Nordſee=Kabliau i. Schn. 55, Klippen=Stör 65. J
— Lebendfr. Rhein=Zander nur 90.H —
Räucherwaren, Marinaden denkb. gr. Ausw. (*
Der große
Erfolg
Ernst-Ludwigstraße
Der Filmd. großenLeidenscha
BIEBELEI
Magda Schneider, Luise Ullrich,
Willi Eichberger, Olga
Tsche-
chowa, Gustav Gründgens.
Der herrliche Großfilm von
dem man spricht.
Voranzeige: Rosy Barsony,
Wolf Albach-Retty in:
.. Undes leuchtet die Pußta.
BOBO an
Paul Kauf
Spez-El.-Motoren
Reparaturenwerk
Hügelstrasse Nr. 29
(13494a)
Billige
Gelegen=
heitskäufe in
Regiftr.-Kaſſen
u. Schreibmaſch.
A. Lächler,
Grafenſtr. 4. (12276a
Winter
Artikel!
Kohlenkaſten
m. Deck. 2.45, 1.95, 1.-
Kohlenfüller
1.50, 1.35, 0.95
Ofenſchirme
3.45, 1.95, 1.45
Brikett=Träger
1.25, 0.95, 0.75
Brikett=Zangen
0.40, 0.18
Kohlenkaſten=
roller .. . 0.9s
Küchenlampen
1.25, 1.— 0.50
Berdunſter
f. Heizung 0.50, 0.35
Wärmeflaſchen
1.75, 1.45, 1.-
H. Rosenthal
Ludwigsplatz
13618 4
Beiladung
in Richtg. Bingen-
Alzey / Frankfurt—
Hanau / Worms—
Mannheim /
Hei=
delberg—Stuttgart
nehmen an:
Beh=
ringer & Weyrauck
Karlſtraße 110,
Telef. 4527. (14063
Gebrauchte
Schreib=
maſchinen
mit Garantie
billigſt zu verkauf.
WINKEL
28 Rheinſtraße 28.
(5191a)
Großes Haus 20—22.30 Uhr
Heſſiſches
Landestheater
Dienstag
21. November 1933
Kleines Haus
D. Bühne T. 2
Gruppe 1—4
Zuſatzm. T 4
20—22 Uhr
Tiefland
Oper von Eugen d’Albert
Preiſe 0.70—5.50 M.
Hut ab vor Onkel Eddie
Luſiſpiel von Rudolf Kurtz
Preiſe 0.70—3.80 Mt
Kaffee Pfd.1.80
für jedermann.
J. Schellhaas,
Karlſtr. 50. (11661a
Wer würde einer
ſchwerkranken Frau
einige gute Möbel
abkaufen? Zu erf.
i. d. Geſchſt. (14060
Freitag den 24. November 1933, im Saalbau
Oeffentliche Kundgebung
des „Bund Königin Luiſe‟
Die Bundesführerin Freifrau von Hadeln ſpricht über
das Thema: „Der Nationalſozialismus und unſer
Dienſt am Volk”
Anfang pünktlich. 20 Uhr, Saalöffnung 19 Uhr.
Numer. Plätze 1.— Mk., unnum. Plätze für Zivilperſ. 50 Pfg.,
un=
num. Plätze für eingekl. Angehörige der nationalen Verbände
25 Pfg. Karten bei Leuthner, Weißer Turm.
(14050
Bund Königin Luiſe — Gau Südheſſen.
Gebr. Radio=Röhr.
App. zu kauf. geſ.
Ang. u. V 179 Gſch.
Kleiner Füllofen
z. kauf. geſ. Pertack.
Landwehrſtr. 68.
Kaufe
getrag. Damen= u.
Herrenkleider ſow.
Schuhe, w. a. defekt.
Saul
Kleine Bachgaſſe 8
Chriſtl. Handler.
Kellergikker
Schutz geg. Mäuſe
Brückner
Holzſtr., a. Brunnen
(13181a)
Kompl. Spenglerei=
Einrichtung ſof. zu
verkaufen. Ang. u.
V 186 Gſch. (14065
Jarmonium und
geſpielte,
Mandsdarfneue
3 J. Gar., ſehr bill.
Schlageterſtr. 79.
Skuß=Flügel
(Blüthner) bill. zu
verkaufen. Ang. u
V 45 an d. Geſchſt.
(13832a)
Gelegenheit!
„Mende” 4=Röhr.
App. m. dyn.
Laut=
ſprech., w. neu, für
180 ℳ geg. bar zu
verk. Näh. Gſchſt.
Suche ſehr gt. erh.
Anzug (kräft. Fig.,
Hoſenbund 110) u.
Mantel (Grß. 48).*
Off. u. V 183 Gſch.
Natt
Geſucht: Gefüttert
Lederjacke Gr. 52—
54, u. gefütt.
Leder=
handſchuhe Nr. 9-10.
Off. u. V 190 Gſch.
(14056)
Telefon 4062.
Kaufe getr. Damen=
und Herrenkleider,
Schuhe,Federbetten.
W. Hanſel,
Brand=
gaſſe 6. Poſtk. gen.
Jartweizengrieß prima
Hartgrieß-Maccaroni „
K-
artgrieß-Schnittnudeln „K-
Kalifornische-Pflaumen
Mischobstl
Aprikosen
1 Warenſchrank,
2m h., 1.40—1.60 m
br., 1 Schaukaſten,
1 m h., 1 m br. 10
cm t.,z. kf. geſ. Rieg
Roßdörferſtr. 23, p.*
Sehr gut erh. eiſ.
Füllofen zu kaufen
geſucht. Angeb. u.
V 153 a. d. Geſch.
5 Pfd. Btil. Kaiser’s Weizen-Auszugmehl00 M 1.05
1 Pfd. Keiser’s Weizenmehl II, lose
„ .17
Zu verkaufen:
Ladentheken, Schaufenſterlampen,
ein Glasſchrank, Regale, Spiegel,
Herren= und Knaben=Büſten.
14062
Schulſtraße 2, im Laden.
Dam.=Mäntel Gr
46, groß. Pelz z. vk.
Näh. Gſchſt. (14054
Echter Sealkragen,
Muff a. Seide 30ℳ,
Singer=Handnähm.
20ℳ, Kinderhollän
der 3ℳ Ohlyſtr. 75*
Stab. Da.=Rad 18 u.
20ℳ, Hr.=Rad 10 u.
15 Mk.
Döngesborngaſſe 3.
Küchenmöbel,
Aus=
ziehtiſch, eiſ. Ofen
billigſt abzugeben.”
Richthofenplatz 2,III
Wanderer 6/30 PS.
Limousine, Preis 480.- Mk.
Heidelbergerstraße 23, 1. St. (*
Baueblellen.
in höchster Vollendungl4/20, zu kauf. geſ.
durch den bek. Dauerweller
Philipp Gaudoul s6os
Friseur-Heister Mühlstr. 7
zwischen Erbacher- u. Dieburgerstraße
Motorrad,
1 Schreibtiſch
geg. Kaſſe zu kauf.
geſucht. Angeb. u.
V 157 a. d. Geſch.
Auto=Oel
das Liter zu 56, 58,
60, 64, 66 u. 73. —.
Fette aller Art.
Oel=Gardt.
Diebur=
gerſtraße 96/102.
(14042)
Motorrad od.
Drei=
rad, ſteuer= u.
füh=
rerſchfr., z. kf. geſ.
Ang. u. V 164 Gſch.
Tim)
Limouſine, nicht üb.
Ang. u. V 175 Gſch.
Tadelloſe Ford=
Limouſ. z. jed.
an=
nehmb. Prs. gegen
bar zu verk. Off. u
V 181 a. d. Gſchſt.*
Fischhaus Fertig
Markt 4 Telefon 641 Ludwigſtr. 18
Ia Klippenſtör im Schnitt, Pfd. 703
Ia Fiſchfilet, küchenfertig, Pfd. 65, 553
Scheltfiſch, Kabliau . . Pfd. 65, 559
Seelachs Pfd. 45 9,Goldbarſch Pfd. 40.5
Nordſee=Heilbutt im Schnitt Pfd. 1.00
Pfd. 303
Konſum=Kabliau
Pfd. 28.5
Bratſchellfiſche . .
Friſche grüne Heringe . . . Pfd 285
Geräuch. Herings=Roulade Stück 123
Geräuch Flußaal i. Schn. ½ Pfd. 755
Friſche Nordſee=Krabben ¼ Pd. 209.
Friſche Seemuſcheln . . . 5 Pfd. 653.
Ia Salzbohnen
nach hausmacher Art / Pfund 389.
Ia Filder=Sauerkraut m. Weingeſchm. Pfd. 20.5
Blllige Heringe (14048
Prima deutſche Fettheringe
10 Stück 389
5 Stück 20.5
5 Stück 459
Große Vollheringe
Große Holländer milcher 5 Stück 70.9
14041