Einzelnummer 10 Pfennige
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TAdttT
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bei wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. November
bi430 November 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Samstag, den 18. November 1933. 196. Jahrgang
Nummer 320
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ung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtlicher Beie
treibung ſäll jeder Rabatt weg. Bankonte Deuiſche
Bant und Darmſtädter und Nationalbanf.
pie
n.
Wendung in der Abrüſtungsfrage.
Einlenken Englands. — Wiederbelebungsverſuche in Genf. — Rückkehr zum Macdonald=Plan?
Ein neues franzöſiſches Torpedo.
aufzuräumen und die Gleichberechtigung aller Länder
anzuer=
kennen. Gerade in dieſem Zuſammenhang iſt das deutſch=polniſche
* Das Spiel mit den fünf Kugeln.
Zuſammenſpiel von beſonderem Intereſſe, weil es deutlich zeigt,
Den Bemühungen des Präſidenten Henderſon iſt es alſo
tat=
ächlich gelungen — allerdings nur durch die fleißige
Unter=
tützung, die er darin bei Frankreich fand —, das diplomatiſche
Schwergewicht noch einmal nach Genf zu verlegen. Er will nicht
nerkennen, daß die Abrüſtungskonferenz im Sterben liegt.
Vor=
erhand bleibt es alſo offen, ob das Ganze nicht doch nur eine
Lampferſpritze von vorübergehender Wirkung iſt. Immerhin
at er den Erfolg, daß auf ſeinen Appell hin die Großmächte ſich
icht mehr durch gehobene Bürovorſteher, ſondern durch ihre
lei=
enden Staatsmänner auf einer neuen Beſprechung in Genf
ver=
reten laſſen.
Simſon und Eden gehen nach Genf.
Dieſer zunächſt mehr taktiſche Umſchwung iſt auf das
Ein=
enken Englands zurückzuführen. Offenſichtlich hat das engliſche
labinett mit ſich ſelbſt ein Kompromiß geſchloſſen. Macdonald
ſar für neue Verhandlungen in Genf, ein anderer Teil war für
ſerhandlungen in Paris. Eine kleine Gruppe hat ſich wohl auch
ir neue Vermittlungsbemühungen in Richtung Berlin
ausge=
rochen. Schließlich hat man die mittlere Linie darin gefunden,
aß Sir John Simon in Begleitung ſeines Ueberwachers Eden
ach Genf geht und ſich dort zu neuen Unterhaltungen zur
Ver=
igung ſtellt. Aber dieſe Unterhaltungen werden einſtweilen
icht im Rahmen des Präſidieums der Abrüſtungskonferenz,
ſon=
ern mehr inoffiziell erfolgen, um erſt einmal zu ſehen, welche
köglichkeiten überhaupt vorhanden ſind. Wobei Sir John Simon
ohl die Marſchroute mit auf den Weg bekommen hat, daß er
gendwie wieder aus der Sackgaſſe herausfindet und zu dieſem
weck den Uebergang zum urſprünglichen Macdonald=Plan, alſo
n Verzicht auf die vierjährige Probezeit, in Vorſchlag bringt,
Das liberale „News=Chronicle” faßt die Entwicklung der
tten Tage dahin zuſammen, daß das engliſche Kabinett durch
e feindliche Haltung der engliſchen Preſſe gezwungen worden
„ ſeinen Kurs zu ändern, und daß es beſchloſſen habe, den
ußenminiſter nach Genf zu ſchicken, um dieſen neuen Kurs
ein=
leiten. „Vielleicht wäre es richtiger, zu ſagen, daß der
Außen=
iniſter als Opfer auserſehen iſt,” ſchreibt das Blatt weiter,
denn es kann wohl kein Zweifel darüber beſtehen, daß das
Kabi=
ett, das etwas vorſchnell die Politik Sir John Simons in Genf
illigte, nunmehr den Wunſch hat, ſich von dieſem Außenminiſter
11 befreien. Man hat ihn wohl daher nach Genf geſchickt, um
un dort ſeinen letzten Solo=Tanz vorführen zu laſſen. Ein
an=
erer Außenminiſter wäre unter ſolchen Umſtänden wahrſcheinlich
urückgetreten, aber Sir John Simon wird ſolange in der
Dow=
ling Street bleiben, ſolange es nur irgend geht.”
Die franzöſiſche Linie
t, obwohl ſie ſich mit der engliſchen in Genf ſchneidet, ganz
an=
ers. Paul=Boncour hat ſich öffentlich darauf feſtgelegt, daß er
var deutſche Vorſchläge entgegennehmen will, aber zu
Verhand=
ingen nur in voller Oeffentlichkeit bereit iſt und vor allem den
ſoden des Völkerbundes nicht um einen Zentimeter verlaſſen
ill. Italien wieder wird ſich vermutlich nicht aus der Rolle
S Beobachters herausdrängen laſſen. Es iſt ja bekannt, daß
Muſſolini die Rekkung nur in einer Viermächke=
Konferenz ſiehl.
ber er hat ſich bisher gehütet, auch nur eine entſprechende
An=
gung zu geben, weil bei dem augenblicklichen Standpunkt
min=
ſtens der Franzoſen ein Erfolg ziemlich unſicher wäre und dann
r Weg nach Rom verſperrt bliebe. Muſſolini wartet alſo ſeine
eit ab und rechnet wahrſcheinlich darauf, daß früher oder ſpäter
e Konferenz in Rom die einzige übrig bleibende Löſung ſein
ird.
Von den übrigen Großmächten liegt eine
eußerung noch nicht vor. Wenn ſie aber nach Genf gehen
ilten, wird auch bei ihnen der Skeptizismus zunächſt
vorherr=
end ſein. Wenn man daher die Dinge nüchtern beurteilt, iſt
ſagen, daß die Ausſichten der Genfer
Unterhal=
ingen nicht allzu groß ſind.
Unmittelbare Einwirkungen auf die Genfer Verhandlungen
mmen für uns nicht in Frage, ſind auch von deutſcher Seite
ge=
iß nicht beabſichtigt. Die Regierung Hitler hat ja ſo oft ihre
pſichten zu erkennen gegeben, daß auf keine Seite darüber ein
beifel beſtehen kann. Wir ſtehen erſt wieder zur Verfügung,
enn von allen Seiten der Grundſatz der deutſchen
Gleichberech=
zung anerkannt iſt, nicht nur auf dem Papier, ſondern auch in
r Durchführung. Wir haben keine Neigung, uns weiterhin als
diekt der Abrüſtungspolitik behandeln zu laſſen, eben weil wir
er ja nicht Schuldner, ſondern Gläubiger ſind. Uns iſt
nach=
ſagt worden, daß wir die Verantwortung an dem bisherigen
gativen Ausgang der Konferenzberatungen hätten. Jetzt iſt ja
* die Gegenſeite Gelegenheit zu zeigen, wie weit dieſer
Vor=
irf berechtigt iſt. Die Siegerſtaaten können nun ohne Rückſicht
deutſche Einwendungen ihren Willen zur Abrüſtung bekunden
*d nun einmal der Welt zeigen, in welchem Umfange ſie ent=
1Oſſen ſind, der friedengefährdenden Aufrüſtung ein Ende zu
ichen. Je ernſter ſie dieſe Aufgabe nehmen, um ſo beſſer. Je
Likaler ſie darin vorgehen, deſto mehr wird Deutſchland ſich
rüber freuen. Denn wenn die Abrüſtung auch von den anderen
aaten ſo vorzunehmen iſt, wie ſie uns im Verſailler Vertrag
Igenötigt wurde, iſt unſere Gleichberechtigung ſichergeſtellt und
mit die Bahn frei für eine Rückkehr Deutſchlands an den Kon=
Tenztiſch. Vorausſetzung dafür iſt aber die Kleinigkeit, daß bei
len Siegerſtaaten der ernſte Wille zur Abrüſtung vorhanden iſt
T2 der ernſte Wille auch, mit dem Begriff der „Siegerſtaaten”
daß jahrelange Gegenſätze, den Verſuch zu einem Brückenſchlag
zwiſchen zwei Völkern nicht ausſchließen. Aus dieſer Erkenntnis
könnte gerade die franzöſiſche Diplomatie mancherlei lernen.
Simon nach Genf abgereift.
EP. London, 17. November.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon iſt in
Beglei=
tung des Unterſtaatsſekretärs Eden nach Genf abgereiſt. In
die=
ſem Zuſammenhang wird noch einmal ausdrücklich betont, daß
die engliſchen Staatsmänner ihre Fahrt in Paris nicht
unter=
brechen werden. Dagegen wird weiter angedeutet, daß der
fran=
zöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour im gleichen Zug wie die
Engländer nach Genf fahren wird.
In den franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen bemüht man
ſich verſtändlicherweiſe, dieſe gemeinſame Reiſe als einen Erfolg
der franzöſiſchen Tendenz hinzuſtellen, die ſich für die
Bei=
behaltung des Genfer Verhandlungsbodens für die
Ab=
rüſtungsfragen und gegen Beſprechungen im kleinen Kreis
ein=
ſetzt. Wenn dabei direkt von einer „Flucht vor einem
engliſch=
franzöſiſchen Téte=z=Tete in Paris” geſprochen wird, ſo läßt
man jedoch dabei vor allem außer Acht, daß die urſprüngliche
Abſicht von Sir John Simon, zunächſt einige Tage zu
Be=
ſprechungen mit Paul=Boncour in Paris zu bleiben, lediglich
einer perſönlichen Initiative Simons entſprang und ſpäter vom
engliſchen Kabinett ausdrücklich desavouiert wurde.
Eine franzöſiche Denkſchrift für Genſ.
WTB. Paris, 17. November.
Der „Petit Pariſien” berichtet aus Genf: Die franzöſiſche
Abrüſtungsdelegation hat geſtern nachmittag der
Kontrollkommiſ=
ſion eine wichtige Denkſchrift überreicht, die als
Verhandlungs=
grundlage dienen und gleichzeitig die Beſtimmungen des
Mac=
donald=Plans verſtärken ſoll. Die franzöſiſche Delegation legt
Wert auf die Feſtſtellung, daß ſie die Arbeiten beſchleunigen
möchte. Die künftige ſtändige Abrüſtungskommiſſion müßte ſich
bei Ausübung ihrer Miſſion auf die dokumentariſchen
Unter=
lagen der Regierungen oder andere zuverläſſige Quellen und
auf das Ergebnis der an Ort und Stelle vorgenommenen
Inveſtigationen ſtützen, die in jedem Land
uner=
wartet und periodiſch wenigſtens einmal im
Jahr vorzunehmen ſeien. In einem Zuſatzprotokoll von vier
Kapiteln gibt die franzöſiſche Delegation außerdem gewiſſe
prak=
tiſche Anregungen über die Zuſammenſetzung der
Inveſtigations=
komitees über Funktionen und über Erleichterungen, die die
Regierungen ihnen bei der Durchführung ihrer Aufgaben
ge=
währen müßten.
Grundſähliche arnerikaniſch=ruſſiſche
Einigung.
Vor der Wiedergufnghme der diplomakiſchen
Beziehungen.
EP. Waſhington, 17. November.
Zwiſchen Präſident Rooſevelt und Litwinow iſt in der letzten
Nacht eine grundſätzliche Einigung über die verſchiedenen zur
Debatte ſtehenden Fragen erzielt worden. Die Einigung erſtreckt
ſich nach Meldungen aus unterrichteter Quelle auf die religiöſen
Fragen, die Propaganda und die Handelsbeziehungen zwiſchen
den Vereinigten Staaten und Rußland. Ferner ſoll die ruſſiſche
Negierung auf ihre urſprüngliche Haltung verzichtet haben, und
bereit ſein, in Diskuſſionen über das Vorkriegs=Schuldenproblem
einzutreten und die amerikaniſchen Forderungen in Erwägung
zu ziehen. Zwiſchen Präſident Rooſevelt und Litwinow wurde
auch das Problem der Weltabrüſtung und der
japaniſch=
ruſſiſchen Beziehungen eingehend behandelt.
Die beiderſeitigen Abordnungen arbeiten zurzeit einen
Ver=
tragsenwurf aus. Die Veröffentlichung einer amtlichen
Mit=
teilung, ſowie die Wiederaufnahme der diplomatiſchen
Be=
ziehungen zwiſchen Waſhington und Moskau ſteht bevor.
Japaniſche Verbalnoke an Rußland.
Japan forderk Enkmilikariſierung der
mandſchuriſch=
ſibiriſchen Grenze.
EP. Tokio, 17. November.
In einer dem ruſſiſchen Botſchafter Yurunew überreichten
Verbalnote hat die japaniſche Regierung angeregt, daß Rußland
ſich verpflichten ſoll, keinerlei Befeſtigungen an der ruſſiſch=
man=
dſchuriſchen Grenze zu errichten, wobei darauf hingewieſen wird,
daß eine ähnliche Entmilitariſierung der ruſſiſchen Grenze zwiſchen
Korea und Sibirien bereits im Vertrag von Portsmouth
vor=
geſehen iſt. Weiter deutet die Note an, daß eine
Entmilitariſie=
rung der mandſchuriſch=ſibiriſchen Grenze eine der
Vorbedingun=
gen für den Abſchluß eines Nichtangriffspaktes zwiſchen Japan
und Rußland ſein würde. Schließlich wird in der Note erneut
abgeſtritten, daß japaniſche Militärflugzeuge ruſſiſches Gebiet
überflogen hätten.
Kapikalſchwund und Kapikalaufbau.
Das Ziel der ſtaaklichen Arbeitsbeſchaffung.
Von
Arthur Zmarzly=Vofrei.
Das Geſetz, das die Reichsbank ermächtigt, offene
Markt=
politik nach anglo=amerikaniſchem Muſter zu treiben, alſo
unmittelbaren Einfluß auf das Kreditvolumen zu gewinnen,
ſchließt eine ſich in der letzten Zeit ſtark bemerkbar machende
Lücke in den konjunkturpolitiſchen Maßnahmen der amtlichen
Wirtſchaftspolitik. Die Abſicht der Reichsbank geht nun nicht
etwa dahin, den Kapitalmangel reſtlos zu beſeitigen; das hieße
die Veränderungen im Gefüge der deutſchen Wirtſchaft nicht
be=
achten, die zu einem beträchtlichen Kapitalſchwund führten. Bei
der Handhabung der offenen Marktpolitik kann es ſich nur
dar=
um handeln, die vom Kapitalmarkt ausgehenden Störungen in
der Kapitalnutzung zu beſeitigen.
Der Kapitalmangel der deutſchen Wirtſchaft iſt nur zu einem
Teil auf die Verminderung der Kapitalnutzung zurückzuführen,
die man als konjunkturelle Kapitalentwertung bezeichnen kann.
Kapitalsanlagen, Induſtrie= und Gewerbebetriebe, die
unter=
beſchäftigt ſind, unterliegen einer Entwertung. Gelingt es durch
kreditpolitiſche Anregung die Beſchäftigung zu verbeſſern und
ſomit eine merkliche Koſtenſenkung zu erzielen, ſo wäre für viele
Anlagen die alte Erneuerungsfähigkeit des ſtehenden Kapitals
wiederhergeſtellt und die Störungsfaktoren wären praktiſch
über=
wunden. Ueberall da, wo Abſchreibungen in der Annahme eines
dauernden Kapitalſchwundes vorgenommen wurden, müßte
ſchon=
durch die bloße volkswirtſchaftliche Umſatzſteigerung eine Hebung
der Kapitalwerte einſetzen und neue volkswirtſchaftliche
Kapital=
reſerven wären im Entſtehen. Deutſchland beſitzt zweifellos in
der Geſtalt unausgenutzter Produktionsmöglichkeiten der
be=
ſtehenden Betriebe und niedrig bewerteter Renten einen
beträcht=
lichen Kapitalrückhalt, der für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau
nutzbar gemacht werden kann. Wäre das in der geſamten
Wirt=
ſchaft der Fall, ließe ſich von einem Kapitalmangel nicht ſprechen.
Das geſchieht auch ſehr oft, wobei freilich, der Fehler
unter=
läuft, die Störung in der Kapitalnutzung mit Kapitalmangel
gleichzuſetzen. Die Tatſache der Kapitalzerſtörung wird dabei
völlig ignoriert. Der Wirtſchaftsprozeß verläuft ſtändig zwiſchen
Kapitalvernichtung und Kapitalaufbau. Es gibt Perioden großer
Kapitalzerſtörungen. Der Weltkrieg hat einen Kapitalverſchleiß
mit ſich gebracht, der wohl ohne Vergleich daſteht. In der dann
folgenden Erneuerungskonjunktur täuſchen die Auslandskredite
über die Tatſache hinweg, daß der Kapitalverzehr größer war
als die Kapitalbildung. So reichten nach Abſchluß der großen
Neuanlagen ſchon im Jahre 1930 die Inveſtitionen nicht mehr
aus um den Erſatzbedarf zu decken. Das Inſtitut für
Konjunk=
turforſchung vermutet, daß im Jahre 1931 zum erſten Male
allgemein die Erſatzbeſchaffung hinter dem Erſatzbedarf
zurückblieb. Der Kapitalverzehr verſtärkte ſich in den folgenden
Jahren und zwang zu beträchtlichen Abſchreibungen. Allein am
Aktienkapital deutſcher Aktienunternehmungen ſind ſeit Anfang
1931 Abſchreibungen in Höhe von rund 4 Milliarden RM.
vor=
genommen worden. In weiten Bezirken der Wirtſchaft war
der Kapitalſchwund als Ergebnis der langen Kriſis viel größer
als in anderen Kriſenzeiten. Ein großer Teil des
volkswirt=
ſchaftlichen Kapitals in ſeinen verſchiedenſten Erſcheinungsformen
muß als verloren gelten. Auch der Sparkapitalfonds, der in
früheren Kriſen die wichtigſte Quelle des Kapitalnachſchubs und
des Kapitalerſatzes in der Induſtie darſtellte, reicht, wie es ſich
erwieſen hat, nicht aus, eine durchgreifende Kapitalaufwertung
auszulöſen. Die Ausrüſtung der deutſchen Wirtſchaft zur
Finanzierung des konjunkturellen Aufſchwungs iſt durch den
rieſigen vorhergegangenen Kapitalſchwund zu ſchwach. Ueberdies
ſcheinen noch nicht allgemein die erforderlichen Abſchreibungen—
nur eine Form der Entwertung vorgenommen worden zu ſein.
Das Zögern erklärt ſich zum Teil aus der Ueberlegung, daß das
Ausmaß der Umſtellungen und der Gebrauchswert der
Kapita=
lien letztlich durch die Wirtſchaftspolitik der Zukunft
ent=
ſchieden wird.
Iſt nun die Kapitalentwertung eine Folge der Kriſis oder
eine vom Konjunkturwechſel unabhängige und einmalige
Er=
ſcheinung? Gelangt man zu dem Ergebnis, daß letzteres der
Fall iſt, ſo wird man ſich hüten müſſen, die Bedeutung des
Kapitalſchwundes gering einzuſchätzen. Die Tatſache, daß ſich im
Gefüge der deutſchen Wirtſchaft tiefgreifende Veränderungen
voll=
zogen haben und noch immer vollziehen, läßt ſich nicht überſehen.
Damit iſt aber ein ebenſo tiefgreifender Kapitalſchwund
ver=
bunden. Ein großer Teil der Induſtrie hat in den
Nach=
kriegsjahren für die Aufbau= und Erneuerungskonjunktur
ge=
arbeitet, die in ihrem Ausmaß einmalig war. Die Anlagen
für dieſe Produktionszwecke laſſen ſich nur noch in kleinſtem
Maße ausnutzen; ebenfo wird ein Teil der mit dieſen Arbeiten
beſchäftigten Arbeitskräfte nicht wieder den alten Berufen
zuge=
führt werden können. Die Benutzung von Induſtrie= und
Ver=
kehrsanlagen, die für den Export arbeiteten, iſt heute erheblich
eingeſchränkt. Die Umſtellung in der Nahrungsmittelverſorgung
entzieht den mit der Einfuhr und Verarbeitung ausländiſcher
Nahrungsmittel beſchäftigten Wirtſchaftszweigen ihre einſtigen
Beſchäftigungsmöglichkeiten. Durch Behinderung der Landflucht
und Förderung der Stadtrandſiedlung, Kleinſiedlung, bäuerliche
Siedlung tritt eine Aenderung in der Wanderbewegung ein, die
Fehlinveſtitionen im ſtädtiſchen Wohnungsbau noch ſtärker
her=
vortreten laſſen wird. Der Wohnungsbau wird trotz ſtaatlicher
Unterſtützung nicht mehr den Umfang erreichen, den er einige
Jahre lang beſaß. An dieſen wenigen Beiſpielen läßt ſich
er=
kennen, daß nicht nur ein konjunktureller Beſchäftigungsmangel
vorliegt, ſondern auch Entwertung von Teilen der
Kapitalaus=
rüſtung, die infolge von Zieländerungen in der Wirtſchaft außer
Gebrauch geſetzt werden.
Inſoweit von einem Kapitalverzehr als einer
volkswirt=
ſchaftlichen Entwicklungstendenz großen Ausmaßes geſprochen
werden kann, wird dieſe Erſcheinung für die Behandlung der
künftigen Kapitalmarktverhältniſſe von größter Tragweite ſein,
nicht nur im Hinblick auf den vorausgegangenen Kapitalſchwund,
ſondern auch auf die kommende Kapitalbildung und auf die
Pflege der Kapitalgüter. Der Entwertung eines Teiles der
deutſchen Kapitalausrüſtung ſteht unverkennbar ein Zun achs
gegenüber. Andere Teile der Kapitalausrüſtung werden in ihrem
Wert gehoben und beſſer nutzbar gemacht. Siedlung, neue
Ver=
kehrswege und Produktionsſtätten, wie überhaupt alle Maß=
Seite 2 — Nr. 320
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 18. November 1933
nahmen zur Vermehrung des Nationalproduktes geben der
Wirt=
ſchaft neue Anregungen und der Kapitalausrüſtung neuen
Zu=
wachs. Der Kapitalaufbau der neuen Wirtſchaftspolitik iſt
frei=
lich im Vergleich zum vorausgegangenen Kapitalſchwund noch
gering; er wird erſt allmählich durch neue Werte erſetzt werden
können. Bei der Ueberwindung der Kriſis ſtehen ſie noch nicht
zur Verfügung. Die amtliche Wirtſchaftspolitik rechnet mit den
Hemmungen des Kapitalſchwundes, der auch das Ergebnis der
Koſtenſenkung im Falle einer Mengenkonjunktur einſchränkt. Die
Veränderungen im Gefüge der deutſchen Wirtſchaft nehmen einer
erheblichen Anzahl von Unternehmungen ihre konjunkturelle
Be=
weglichkeit und Aufſchwungsfähigkeit. In dieſen
Wirtſchafts=
teilen iſt der Kapitalſchwund zu groß, als daß eine
Mengen=
konjunktur der Kapitalentwertung durch Koſtenſenkung Einhalt
gebieten könnte. Es ſteht weder eine Rationaliſierungskonjunktur
noch eine Exportkonjunktur in Ausſicht; auch eine
Emiſſions=
konjunktur iſt nicht zu erwarten. Die amtliche Wirtſchaftspolitik
geht deshalb den Weg einer ruhigen Konſolidierung und
ver=
zichtet auf ſpekulative Antriebskräfte. Der Umbau der
Wirt=
ſchaft vollzieht ſich mit ſtaatlicher Unterſtützung; die heute in
Privathand befindlichen Geldmittel würden nicht ausreichen,
um der Wirtſchaft erhöhte Tätigkeit zu bringen. Der große
Kapitalſchwund erfordert es, daß an die Seite der
Geldmarkt=
politik der Notenbank die Kapitalſchöpfung des
Staates tritt. Die noch einzuſetzenden Privatkapitalien, die
durch eine konjunkturelle Belebung zu neuem Leben erweckt
werden können, reichen nicht aus, um allen Erwerbsloſen in
ihren einſtigen Berufen wieder einen Arbeitsplatz zu ſichern.
Der ſtaatlichen Arbeitsbeſchaffung ſind demnach Aufgaben
ge=
ſtellt, die weiter greifen als der Begriff des Konjunkturanreizes.
So ſehen wir denn auch, daß die Arbeitsbeſchaffung
Dauer=
ziele verfolgt und durchaus nicht den Charakter eines
kurz=
friſtigen und an ſich zielloſen Vorſchuſſes beſitzen. Die
Kapital=
ſchöpfung des Staates iſt nicht nur ein konjunkturelles
Reiz=
mittel, auch wenn ſie konjunkturelle Höchſteffekte anſtrebt. Ihre
Aufgabe wird klarer hervortreten, je mehr die konjunkturelle
Arbeitsloſigkeit ſich ſtärker herauslöſt, die auf den
Ver=
änderungen im Gefüge der Wirtſchaft beruhen.
Die Kapitalſchöpfung des Staates und die Arbeitsbeſchaffung
ſollen einer neuen Kapitalausrüſtung dienen, die den von der
ſtrukturellen Erwerbsloſigkeit Betroffenen neue und dauerhafte
Arbeitsſtellen ſchafft.
der Akademie für Deutſches Recht.
TU. Berlin, 17. November.
Der „Völkiſche Beobachter” meldet: In der Sitzung des
Führerrates der Akademie für Deutſches Recht unter Vorſitz des
Reichsjuriſtenführers, Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Hans Frank,
wurden am Donnerstag die weſentlichen Reichsausſchüſſe der
Akademie für Deutſches Recht, die im Auftrag und in
Voll=
macht des Herrn Reichskanzler Adolf Hitler und im
Einver=
nehmen mit den zuſtändigen Reichsminiſterien arbeiten, eingeſetzt.
Die beſten Theoretiker und Praktiker Deutſchlands auf allen
Gebieten des deutſchen Rechtslebens werden in dieſen
Aus=
ſchüſſen zuſammentreten, um in gemeinſamer Arbeit das große
Reformwerk des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands auch auf
dem Gebiet des deutſchen Rechtslebens zu vollenden. Der Weg
ſoll gehen zu einem deutſchen Recht, das volksnahe und nicht
volksfremd iſt und der Reichsjuriſtenführer Reichsjuſtizkommiſſar
Staatsminiſter Dr. Frank, gab den Ausſchüſſen als Leitſtern
mit auf den Weg: „Alles für Deutſchland, alles für das deutſche
Volk.”
Die Ausſchüfſe ſind wie folgt beſetzt: 1.
Per=
ſonen=, Vereinsrecht und Schuldrecht: Prof. Dr. Hedemann=Jena;
2. Familien=, einſchl. Eherecht: Rechtsanwalt Dr. Mößmer=
München; 3. Immobilarkredit: Direktor Dr. Gelpcke=Berlin;
4. Erbhofrecht: Dr. Saure=Berlin; 5. Bürgerliche Rechtspflege:
Geheimrat Prof. Dr. Kiſch=München; 6. Arbeitsrecht: Prof. Dr.
Derſch=Berlin; 7. a) Staats= und Verwaltungsrecht:
Regierungs=
präſident Dr. Nicolai=Magdeburg, Staatsrat Prof. Dr. Karl
Schmitt=Berlin; b) Finanz= und Steuerrecht: Staatsſekretär
Reinhardt=Berlin; c) Polizeirecht: Staatsſekretär Grauer=Berlin;
d) Wehrrecht: Oberführer Binz=Berlin; 8. Internationales Recht:
Prof. Dr. Bruns=Berlin; 9. Aktienrecht: Geheimrat Dr.
Kiß=
kalt=München; 10. Kartellrecht: Staatsminiſter Prof. Dr. Lehnich=
Stuttgart; 11. Verſicherungsrecht: Generaldirektor Dr. Ullrich=
Gotha; 12. Bauſparkaſſenweſen: Oberbürgermeiſter Dr. Dr.
Weide=
mann=Halle; 13. Sparkaſſenweſen: Präſident Dr. Kleinert=Berlin;
14. Bank= und Börſenrecht: Bankier von Finck=München: 15.
See=
recht: Prof. Dr. Wüſtendörfer=Hamburg; 16. Waſſerrecht:
Mini=
ſterialdirektor Dr. Schlegelberger=Berlin; 17. Gewerblicher
Rechts=
ſchutz: Geh.=Rat Prof. Dr. Duisberg=Leverkuſen bei Köln;
18. Urheber= und Verlagsrecht: Generaldirektor Dr. Kilpper=
Stuttgart; 19. Beamtenrecht: Reichskommiſſar Hermann Neef=
Berlin; 20. Studienreform: Staatsminiſter Prof. Dr. Popitz=
Berlin, Prof. Dr. Jens=Jeſſen=Kiel; 21. Kommunalrecht und
Kommunalverfaſſung: Oberbürgermeiſter Dr. Weidemann=Halle.
Gott will ſich nicht den Zeiger ſtellen laſſen, er
will ihn ſtellen. Wir ſollen ihm nicht ſagen,
was es geſchlagen hat, er will’s uns ſagen.
Darum ſoll einer jeder ſeine Sach‟ Goit befehlen.
Luther.
Vom Tage.
1
Die neue Lebensanlage beſteht aus der Hälfte der
väter=
lichen und mütterlichen Erbmaſſe und iſt bereits vor der
Ge=
burt des Kindes gegeben. Ein Teil der Anlagen iſt ſo geartet,
daß entweder der mütterliche oder väterliche Anteil ſich
durch=
ſetzt, andere Erbanlagen können nur dann während des Lebens
voll zur Auswirkung kommen, wenn von beiden Seiten ein
entſprechendes Aufbauelement geliefert wird. Iſt das in Frage
kommende Erbelement nur von einer Seite aus mitgegeben
worden, ſo kann es in dem neuentſtandenen Lebeweſen nicht zur
Wirkung kommen. In der Erbmaſſe bleibt es aber überdeckt
ent=
halten und kann nun bei der nächſten oder einer ſpäteren
Gene=
ration wieder in Erſcheinung treten, wenn es bei der
Befruch=
tung mit einem entſprechenden Element zuſammengerät. Die
Erbanlage kann alſo in einem Menſchen vorhanden ſein, aber
bei dieſem Menſchen nicht zur Wirkung kommen, alſo ſtumm
bleiben und plötzlich in einer ſpäteren Generation wieder
auf=
tauchen. Man nennt ſolche Erbanlagen rezeſſiv oder überdeckbar.
Dieſe überdeckbaren, bei manchen Generationen ſtummen
Erb=
faktoren ſpielen bei der Vererbung von Krankheitsanlagen eine
außerordentlich wichtige, ja verhängnisvolle Rolle, denn ihr
Vorhandenſein iſt nur erkennbar, wenn man eine ganze Reihe
von aufeinanderfolgenden Geſchlechtern mit ihren Nebenlinien
zu überſehen vermag. Das iſt bei manchen Pflanzen und Tieren,
die in vielen, aufeinanderfolgenden Generationen gezüchtet
werden, möglich, beim Menſchen, deſſen Abſtammung im
ein=
zelnen Falle meiſt nur in zwei bis drei Generationen und auch
dann nur lückenhaft beurteilt werden kann, ſchwierig. Durch
ausgedehnte Familienforſchung der letzten Jahre konnte jedoch
feftgeſtellt werden, daß die bei Tieren und Pflanzen aufgeſtellten
Vererbungsgeſetze in ihren Grundzügen auch für die Menſchen
gelten, und es iſt ferner gelungen, den Erbgang der wichtigſten
menſchlichen Erbkrankheiten weitgehend zu beurteilen.
Der Reichsbiſchof hat angeordnet, daß zur Feier des
Luther=
tages am Sonntag, den 19. November, die Kirchen, kirchlichen
Dienſtgebäude und Pfarrhäuſer mit der Kirchenflagge und dem
Hoheitszeichen des Reiches zu beflaggen ſind. Ferner ordnet der
Reichsbiſchof an, daß anläßlich des Lutherfeſtes in allen Kirchen
ein beſonderes Geläut ſtattfindet, und zwar ein viertelſtündiges
Geläut am Samstag, 20.00 Uhr abends, ſowie am Sonntag um
12 Uhr und um 18 Uhr.
Die vor einiger Zeit angeordnete Sperre der Einſtellung in
den Arbeitsdienſt iſt aufgehoben. Junge Männer zwiſchen 18 und
25 Jahren, die in den Arbeitsdienſt eintreten wollen, können ſich
zur Einſtellung bei den Arbeitsämtern melden.
Der Ausſchuß für allgemeine Wirtſchafts= und Sozialpolitik
trat geſtern zu einer Arbeitstagung in Berlin zuſammen. Im
Mittelpunkt der Erörterungen ſtand eine Ausſprache über
Arbeits=
beſchaffungsfragen.
Der Lübecker Senat hat auf Grund des Gleichſchaltungsgeſetzes
die Verwaltungsbefugniſſe der aufgelöſten Bürgerſchaft
über=
nommen.
Nachdem durch die am 12. November ſtattgehabte Wahl auch
die ſächſiſche Bevölkerung in hervorragender Weiſe ein einmütiges
Bekenntnis zum Führer abgelegt hat, iſt vom Geheimen
Staats=
polizeiamt die Entlaſſung zahlreicher Schutzhäftlinge bei der
Re=
gierung angeregt und von dieſer verfügt worden.
Der ſeit langem erwartete Auszug der Linksliberalen aus dem
engliſchen Regierungslager iſt nunmehr zur Tatſache geworden.
Wie der Führer der Fraktion, Sir Herbert Samuel, am
Donners=
tag abend in einer Rundfunkrede ankündigte, wird ſeine Partei
bei Beginn der neuen Unterhaus=Sitzungsperiode am nächſten
Dienstag auf den Oppoſitionsbänden Platz nehmen, ohne ſich
je=
doch der Arbeiterpartei anzuſchließen.
Die Ausſchüſſe für Bodenrecht und Erbrecht, ſtändiſchen
Auf=
bau, Sozialverſicherung und Staatskirchenrecht werden in den
nächſten Tagen bekannt gegeben. Zur Förderung der Arbeiten
auf dem Gebiet der Strafrechts= und Strafprozeßreform ſind
die von dem Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner gebildete
Kom=
miſſion und der von dem Reichsjuriſtenführer
Reichsjuſtiz=
kommiſſar Staatsminiſter Dr. Frank, gebildete Rechtsausſchuß
für die Strafrechtsreform der Akademie für deutſches Recht unter
der Gemeinſchaftsführung des Reichsjuſtizminiſters Dr. Gürtner
und des Reichsjuſtizkommiſſars Staatsminiſter Dr. Frank
ver=
einigt worden. Die Stellvertretung des Vorſitzes hat der
preu=
ßiſche Juſtizminiſter Kerrl als Vertreter des Reichsjuſtizminiſters
Dr. Gürtner und der ſächſiſche Juſtizminiſter Dr. Thierack als
Vertreter des Reichsjuſtizkommiſſars Staatsminiſters Dr. Frank
inne.
Der palniſche Außenminiſter zum Empfang
des polniſchen Geſandken.
TU. Warſchau, 16. November.
Außenminiſter Beck hat zu der Unterredung zwiſchen
Reichs=
kanzler Hitler und dem polniſchen Geſandten in Berlin eine
Er=
klärung abgegeben, in der er mit Nachdruck zum Ausdruck bringt,
daß er großen Wert auf die Erklärung des Reichskanzlers im
Ge=
ſpräch mit dem polniſchen Geſandten lege.
Da der Geſandte Lipſki über die Haltung der polniſchen
Re=
gierung genau unterrichtet ſei, müſſe ſeine Erklärung als
voll=
wertig und maßgeblich angeſehen werden. Der größte Wert der
Unterredung liege ſeiner (Becks) Meinung nach in der Tatſache,
daß die Bevölkerungen Deutſchlands und Polens darüber
aufge=
klärt worden ſeien, daß die beiden Regierungen aufmerkſam und
entſchloſſen beſtrebt ſeien, beide Nationen vor jedem Angriff zu
ſicherm und zu bewahren.
Die Erklärung Becks iſt in politiſchen Kreiſen Warſchaus
ſtark beachtet worden.
EP.Paris, 17. November.
Die deutſch=polniſche Entſpannung iſt einer Meldung der
Agentur Radio zufolge in den franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen
ſehr günſtig aufgenommen worden, die, wie die Agentur Radio
unterſtreicht, übrigens von der polniſchen Regierung vollauf
un=
terrichtet worden ſei. Man unterſtreicht beſonders, daß die
deutſch=
polniſche Annäherung eine deutſch=franzöſiſche Annäherung
er=
leichtern würde. In der Tat ſei Frankreich, wenn die
deutſch=
polniſchen Verhandlungen zu einem Abſchluß kämen, worauf alle
Anzeichen ſchließen ließen, von der Beſorgnis befreit, gleichzeitig
mit ſeinen eigenen Rechten diejenigen Polens verteidigen zu
müſſen.
Bei den Krankheitszuſtänden, die auf durchſchlagendem
Erb=
gang (dominant) beruhen, kann man ſagen, daß die Kinder, die
die Erbkrankheit nicht zeigen, in dieſem Punkt auch erbgeſund
ſind. Bei den rezeſſiv vererbten Anlagen kann aber die
merk=
würdige Tatſache eintreten, daß eine oder mehrere Generationen
überſprungen werden oder daß die Krankheit in der
Seiten=
linie auftritt, alſo bei Onkel und Tante, Vetter oder Baſe, ja,
daß der Stammbaum, ſo weit er überſehen werden kann, frei
von dieſer Erbanlage iſt.
Zu den Krankheitsanlagen, die als ſtummes Erbe durch
eine Familie geſchleppt werden können, gehört die häufigſte
Geiſteskrankheit, die wir kennen, die Schizophrenie, das
Spaltungs= oder Jugendirreſein. Bei einem jüngeren oder auch
ſchon gereifteren Menſchen tritt plötzlich eine Geiſteskrankheit
auf. Bei der Neigung der meiſten Menſchen, alles krankhafte
Geſchehen auf äußere Umſtände zurückzuführen, wird behauptet,
der Erkrankte habe ſich überarbeitet oder zu ſehr aufgeregt, er
habe ſich den Kopf erkältet oder einen furchtbaren Schreck
be=
kommen. Manchmal wird auch behauptet, die Mutter habe ſich
verſehen oder ein ſchreckliches Erlebnis gehabt, als ſie mit dem
Kinde ging. Alle ſolche Behauptungen wird der Arzt nicht
gelten laſſen. Oft wird zunächſt nichts gefunden, was für eine
erbliche Urſache der Krankheit ſpricht. Die Eltern waren immer
geſund, höchſtens ein bißchen nervös, auch die Geſchwiſter und
die anderen Verwandten ſollen geſund ſein. Erſt bei genauer
Nachforſchung ſtellt ſich heraus, daß ein Onkel oder die
Groß=
mutter zeitweiſe ein recht eigenartig verändertes Weſen gezeigt
hat. Manchmal finden ſich auch Sonderlinge oder verſchrobene
Perſönlichkeiten in der Familie. Leider wiſſen aber die meiſten
Menſchen ſo wenig von ihren Großeltern und anderen
Vor=
fahren, daß ſich kaum ein Stammbaum aufſtellen läßt, der über
zwei Generationen hinaus reicht. Vergleicht man jedoch eine
große Anzahl von Familiengeſchichten, ſo finden ſich doch unter
den Vorfahren dieſer Geiſteskranken eine ganz
unverhältnis=
mäßig große Zahl von Geiſteskranken und eine vielleicht noch
größere Zahl von ſeeliſch Abnormen. Daß das Erbbild nicht
immer das gleiche iſt, darf uns nicht überraſchen. Es werden
ja nicht Krankheiten als ſolche vererbt, ſondern nur
Entwick=
lungskräfte, die früher oder ſpäter im Lauf des Lebens zur
ſeeliſchen Entartung führen können. Dieſe Entwicklungskräfte
können auch, wie wir heute wiſſen, mit anderen Erbanlagen
ge=
koppelt ſein. Schließlich wirken auch Umwelt und Erziehung,
Erlebnis und Erfahrung verſchieden auf die ſeeliſche Haltung
ein, ſo daß das Krankheitsbild wechſelnd gefärbt ausfallen kann.
Von der in Frage ſtehenden Krankheit, dem Jugendirreſein,
wiſſen wir, daß es ſich in ſehr verſchiedenartigen Formen äußern
kann. Es kommen nicht nur leichte und ſchwere, kürzer und länger
dauernde Zuſtände vor, ſie ſind auch oft in ihren
Ausdrucksfor=
men ungleichartig. Nicht ſelten finden wir bei Menſchen, die aus
Der Lügenfeldzug des „Pekik Pariſſen”.
TU. Berlin, 17. November.
Amtlich wird mitgeteilt: Trotz des geſtrigen amtlichen
De=
mentis zu der unerhörten Pariſer Lügenmeldung über angebliche
Inſtruktionen an die ausländiſchen diplomatiſchen Vertreter
Deutſchlands ſeitens des Reichspropagandaminiſteriums ſetzt
„Petit Pariſien” ſeine Veröffentlichungen fort. Dieſe
verleumde=
riſchen Behauptungen haben ſogar unbegreiflicherweiſe in der
eng=
liſchen Preſſe hier und da Eingang gefunden. Der Reichsminiſter
für Volksaufklärung und Propaganda ſieht ſich daher veranlaßt.
folgendes zu erklären:
Die Veröffentlichungen des „Petit Pariſien” über angebliche
Geheiminſtruktionen für die deutſche Außenpolitik tragen den
Stempel der Unwahrhaftigkeit an der Stirn und ſtellen eine
bös=
willige Erfindung dar mit dem offenſichtlichen Zweck, die deutſche
Außenpolitik zu diskreditieren und die Friedenspolitik der
deut=
ſchen Reichsregierung zu ſtören. Die Behauptungen der Pariſer
Zeitung ſtellen ſich ſchon deshalb als freie Erfindung dar, weil
das Propagandaminiſterium techniſch gar nicht in der Lage iſt.
Anweiſungen an die deutſchen diplomatiſchen
Auslandsvertretun=
gen zu erteilen oder Propagandaſtellen im Ausland mit
Weiſun=
gen zu verſehen, da es ſolche Stellen in der ganzen Welt nicht
gibt. Aus dem in der franzöſiſchen Preſſe veröffentlichten Elaborau
geht deutlich hervor, daß es ſich hierbei um eine Zuſammenſtellung
von Sätzen aus Reden und Schriften handelt, die viele Jahre
zurückliegen in der böswilligen Abſicht, mit dieſer Veröffentlichung
die deutſche Außenpolitik in Mißkredit zu bingen und Deutſchland
zu ſchaden. Der Herausgeber dieſer Lügenmeldungen iſt entweder
einer böswilligen Täuſchung zum Opfer gefallen oder ſelbſt ein
Verleumder. Es iſt traurig, wenn durch ſolche Brunnenvergiftung
die ehrliche Friedenspolitik Deutſchlands ſabotiert wird.
und Kirchenbeamten.
Berlin, 17. November.
Das Geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche
hat am 16. November 1933 einſtimmig folgendes Geſetz beſchloſſen:
8 1.
Bis zum Erlaß eines Deutſchen Evangeliſchen Kirchengeſetzes
über die Rechtsverhältniſſe der Geiſtlichen und der Beamten der
allgemeinen kirchlichen Verwaltung bleibt die Durchführung der
von den deutſchen evangeliſchen Landeskirchen über den gleichen
Gegenſtand ſeit dem 1. Januar 1933 ergangenen Geſetze
aus=
geſetzt.
8 2.
Die Rechtsgültigkeit einzelner Maßnahmen, die auf Grund
der landeskirchlichen Geſetze getroffen ſind, wird hierdurch nicht
berührt.
§ 3.
Dieſes Geſetz tritt mit der Verkündung in Kraft.
Einheitsgrund der Kirche bleiben Bibel
und Bekennknis.
Der Reichsbiſchof hat in Fortführung ſeiner Erklärung, mit
der er die von dem Berliner Gauleiter der Deutſchen Chriſten
vertretenen Irrlehren und Angriffe auf das Bekenntnis der
Kirche abgewieſen hat, eine weitere Verfügung erlaſſen, in der
es heißt:
Die Deutſche Evangeliſche Kirche, verfaſſungsmäßig
geeint=
wird aus den Wirren der Gegenwart der inneren Einigung
ent=
ſchloſſen zugeführt werden.
Das kann nur von Bibel und Bekenntnis her geſchehen.
Des=
halb erwarte und verlange ich,
1. daß alle kirchlichen Vereine und Organiſationen ihre Mit
glieder ausdrücklich auf die heilige Schrift und das Bekenntni.
ihrer Kirche verpflichten;
2. daß alle Vereine und Verbände ihr Daſein, ihre Arbei
und ihren ganzen Einſatz nur dem Dienſt an der Gemeinde un
der Kirche widmen.
Kein Verband darf ſich Kirchenregimentliche Befugniſſe an
maßen. Die Verbände haben geſchloſſen hinter ihrer Kirchenfüh
rung zu ſtehen. Insbeſondere haben ſie ſich der volksmiſſiona
riſchen Aufgabe zu widmen.
ſolchen belaſteten Familien ſtammen, bei guten geiſtigen Fähig
keiten und bemerkenswerter beruflicher Tüchtigkeit eine gewil
eigenartige Verſchrobenheit, oder es zeigt ſich, ohne daß eigen!
liche Geiſteskrankheit beſteht, eine ſoziale oder ethiſche Mindel
wertigkeit, die unnormal wirkt. Nicht jeder aus ſolch erblich de
laſteter Familie braucht die ſtumme, überdeckbare krankhafte An
lage aus dem Familienerbe zu beſitzen. Durch Ehen mit Geſunde
kann die Anlage aus dem Familienerbgut verſchwinden. Sie kan
aber auch geſteigert werden, bei Kindern, die aus einer Ehe gleid
artig belaſteter Eltern ſtammen. Dieſe Möglichkeit iſt bei Ve
wandtenehen beſonders groß. Steckt eine überdeckbare, wenn au
ſtumme Erbanlage i einer Familie und heiraten nahe Ve.
wandte aus dieſer Familie, ſo iſt die Wahrſcheinlichkeit, daß d
krankhafte Anlage bei den Nachkommen in Erſcheinung trikt, 9
ſonders groß.
Die Verhütung erbkranken Nachwuchſes iſt die wichtigſte V0
bedingung zur Geſundung unſeres Volkes, an der jeder mitarde
ten muß. Ein geiſteskrankes Kind iſt ein furchtbares Unglück I
jede Familie, um ſo mehr, da die Krankheit ja erſt auftritt, wel
das Kind ſchon herangewachſen iſt. DieVerſorgung ſolcherUnglücklich
koſtet ungeheure Summen, die den Leiſtungsfähigen entzogen We
den, und das Geſpenſt des Irreſeins überſchattet die Zukunft d.
Kindern und Kindeskindern. Durch das Geſetz zur Verhütung Et
kranken Nachwuchſes, das am 1. Januar 1934 in Kraft tritt, w.
es möglich ſein, die Erkrankten von der Fortpflanzung ausd
ſchalten. Diejenigen, die das ſtumme Erbe tragen, ſind nicht
leicht erfaßbar. Es beſteht nur die Möglichkeit, in jedem eiſſoe
nen Falle zu prüfen, wie groß die Gefahr, kranke Nachkomme
ſchaft zu erzeugen, iſt. Eine ſolche Erbvorſchau oder Erbprogl"
iſt dea Erbforſchern heute möglich, vorausgeſetzt, daß die Famille
vorgeſchichte beider Ehepartner nachprüfbar iſt. Es iſt dau
Pflicht jedes Deutſchen, Stammbaum und Ahnentafeln anzuletze
in denen das Schickſal der einzelnen Familienmitglieder einge."
gen iſt. Dabei kommt es nicht darauf an, vornehme Verwandrſche
ten aufzuſpüren oder die Abſtammung von irgendeiner beruhm.
Perſönlichkeit nachzuweiſen. Das hat nur inſofern Bedeutunc."
dadurch Zufallshinweiſe auf beſtimmte Anlagen gefunden Le
den. Wichtig iſt nicht der Name, ſondern allein das Blut. Es
alſo die Abſtanmung von Vater und Mutter erforſcht werde
Vor Eingehen eines Verlöbniſſes ſollte dann eine Beratung 4*
Ehetauglichkeit ſtattfinden.
Im neuen Staat iſt dafür geſorgt, daß jedem Gelegenheil
boten wird, ſich mit dieſen wichtigen Fragen vertraut zu mas
und alles zu tun, um ſich ſelbſt, die Nachkommenſchaft und
ganze Volk vor der furchtbaren Belaſtung zu ſchützen. Dann
auch das ſtumme Erbe allmählich verſchwinden und ein le
ſtarkes, geſünderes Geſchlecht heranwachſen.
Dr. Georg Kaufmanſ=
Samstag, 18. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 320 — Seite 3
Die Zllegalität der KPO.
Neue Zäden von den Angeklagken des Reichskagsbrandſtifter=Prozeſſes zum kommuniſtiſchen
Verſchwörerkreis.
Ein bedeukſamer Zeuge.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichstagsbrandſtifter=Prozeß hat am Freitag zu einer
ungemein intereſſanten Zeugenausſage geführt, die
ſelbſtverſtänd=
lich ſehr ſorgfältig abgewogen ſein will, die ſachlich auch
mancher=
lei Zweifeln begegnen wird, weil der Zeuge, der hier in Frage
kommt, ein alter kommuniſtiſcher Kämpfer iſt. Aber dieſer Zeuge,
der Maurer Grothe, iſt in den letzten Jahren nur noch mit
hal=
bem Herzen bei der Partei geweſen, obwohl er faſt bis zur
Auf=
löſung der Partei die verſchiedenſten Vertrauenspoſten inne hatte.
Grothe hatte mit offenen Augen die kommuniſtiſche Sache
verfoch=
ten, alſo auch mit kritiſchem Blick das Treiben, der leitenden
Kommuniſten verfolgt, die nach ſeiner Anſicht nicht den
In=
tereſſen des Proletariats dienten. Hier liegt die eine Urſache der
zunehmenden Erkaltung ſeiner Leidenſchaft für den
Kommunis=
mus. Weiter dürfte er weſentlich mehr an Korruptionen ſeiner
Bewegung entdeckt haben, als er vor Gericht zugab. Ein weiterer
Grund, um ihn zum langſamen Abtreiben von der
Kommuniſti=
ſchen Partei zu bewegen, wenn er nun ſchließlich von ſich aus
als Zeuge in die Erſcheinung trat, um für die Angeklagten ſo
äußerſt belaſtende Ausſagen zu machen, war ſicherlich neben ſeiner
geſchwundenen Sympathie die Furcht vor der Entdeckung. Denn
aus den Worten Grothes geht doch hervor, daß
ein großer Kreis von Kommuniſten über die
Vorbereikung und die Ausführung der
Reichstags=
brandſtiflung ekwas gewußt hal
und daß er mit dieſem Kreis wiederholt in Berührung gekommen
iſt. Wir können uns alſo vorſtellen, daß bei ihm die
Ueber=
legung ſagte, lieber freiwillig das auszuſagen, was er wußte, als
ſich ſpäter durch einen Zeugen belaſten zu laſſen, wodurch dann
ſelbſtverſtändlich ſeine Lage weſentlich verſchärft worden wäre.
Daß auch er, nach allem, was er mitteilte, noch vom Gericht
her=
angenommen wird, muß man wohl annehmen, daß er im weiteſten
Sinne auch zu dem Verſchwörerkreis gehörte.
Was Grothe nun auszuſagen hatte, lieferte ein treffendes
Bild von den Vorbereitungen für einen bewaffneten
kommuni=
ſtiſchen Aufſtand. Das weſentlichſte iſt längſt bekannt. Grothe
kommt aber noch mit Einzelheiten, mit Berichten über
die illegale Täligkeit des Rok=Fronk=Kämpferbundes,
mit der Sammlung von Waffen, die teilweiſe durch Diebſtahl
be=
ſchafft wurden. Er berichtete über die Unterbringung der Waffen
bei Vertrauensleuten der KPD. Er ſprach von einem
allgemei=
nen Alarm in einer beſtimmten Gegend Berlins. Er wußte
man=
hes Intereſſante über beabſichtigte Sturmangriffe auf
national=
ozialiſtiſche Verkehrslokale und auf Polizeireviere zu berichten.
Das alles iſt durchaus glaubhaft, denn Grothe hat in ſeiner
Eigenſchaft als illegaler Rot=Front=Kämpferführer und
beſon=
derer Vertrauensmann der Partei die beſte Gelegenheit, in die
ntimſten Vorgänge Einblick zu erhalten. Ihm, der ſeit 1921
da=
dei war, iſt auch von der Partei ein ganz beſonderes Vertrauen
intgegengebracht worden.
Dann ging Grothe in ſeiner Ausſage auf die Dinge über, die
um den Reichstagsbrand
gelagert ſind. Und hier kam er mit ſo präziſen Angaben, die auch
auf das Gericht nicht ohne Eindruck geblieben ſein dürften. Da
ſt einmal die bedeutſame Mitteilung einer Erklärung des
Kom=
nuniſten Singer, der Verbindungsmann zwiſchen Parteileitung
und Reichstagsbrand geweſen ſein ſoll. Dann wußte er mit
gro=
zer Genauigkeit Aeußerungen des kommuniſtiſchen Funktionärs
Kempner wiederzugeben, die für die Angeklagten geradezu
ver=
nichtend ſind und aus denen hervorgeht, warum Ausländer in
dieſem Prozeß eine ſo große Rolle ſpielen.
Merkwürdig, wie wenig ſtupide van der Lubbe während
die=
ſer Vernehmung ausſieht. Mit ſichtlicher Aufmerkſamkeit folgte
er den Ausſagen, ein Beweis dafür, daß das Gericht es in ihm
mit einem ganz geriſſenen Burſchen zu tun hat. Daß der
Kommu=
niſt Singer die Ausſagen Grothes glatt beſtritt, kann nicht
über=
raſchen. Leugnet doch in dieſem Prozeß jeder das, was man ihm
an belaſtendem Material vorhält. Insgeſamt kann wohl
feſtge=
ſtellt werden, daß die Ausſagen des Zeugen Grothe noch ſehr
ſorgfältig nachzuprüfen ſind, daß aber Grothe doch einen ſehr
guten und glaubwürdigen Eindruck hinterlaſſen hat.
Die Ausſagen Grothes.
Bei ſeiner Vernehmung erklärt der Zeuge Grothe u. a.:
„Ich möchte zunächſt kurz die Gründe mitteilen, die mich
veranlaßt haben, mich freiwillig als Zeugen zu melden. Ich
bin im Jahre 1921 der Kommuniſtiſchen Partei beigetreten, um
dem Proletariat zu helfen. Ich habe aber ſehr bald durch
meine Arbeit feſtgeſtellt, daß beſonders in den letzten drei, vier
Jahren ein unverſchämtes Spiel mit den Intereſſen der
Arbeiter=
ſchaft getrieben worden iſt. Die Partei iſt vollkommen
büro=
kratiſch geworden und hat das Proletariat, daß ſie angeblich
befreien wollte, belogen und betrogen. Ich wollte es als deutſcher
Arbeiter nicht dulden, ſo erklärt der Zeuge weiter, daß die
Nationalſozialiſten, von denen man bei uns als von „Hitler
und ſeinen Konſorten” geſprochen hat, zu Unrecht beſchuldigt
wurden, den Reichstag angeſteckt zu haben. Heute, nach neun
Monaten, iſt bewieſen, daß dieſe Männer wirkliche
Staats=
männer ſind.”
Der Zeuge äußert ſich dann ausführlich über die
Organi=
ſation des Roten Frontkämpferbundes, in dem
er ſelbſt Kameradſchaftsführer war. In der letzten Zeit habe
jeder Mann ſeine Waffe gehabt. Bei einzelnen Mitgliedern, die
beſonders zuverläſſig waren, ſeien in den Wohnungen die
Waffen für vier oder fünf Kameraden aufbewahrt worden. In
ſolchen Wohnungen habe dauernder Alarm beſtanden. Dieſer
Zuſtand habe ſich mit dem Tage, als Adolf Hitler
Reichs=
kanzler wurde, noch verſchärft.
Der Zeuge Grothe teilt dann zu der Parole „Schlagt die
Fasciſten, wo Ihr ſie trefft!” mit, daß nach ſeinen Erfahrungen
dieſe Parole nicht etwa geiſtig aufzufaſſen war, ſondern daß man
tatſächlich „geſchlagen” hat.
Die Senſakion des Tages.
Ueber den Kommuniſten Singer ſagt Grothe
u. a. aus: Ich kenne Singer von meiner Zelle, in der er als
Leiter gearbeitet hat. Er iſt ein ſehr großer Aufſchneider, ein
Schwindler erſter Klaſſe.
Vorſitzender: Bei welcher Gelegenheit haben Sie
Sin=
ger nun nach der Reichstagsbrandſtiftung geſehen?
Zeuge Grothe: Ich wollte ſeit März mit der Partei an
ſich nichts mehr zu tun haben, zuletzt, war ich noch Karthotek=
Obmann und hatte noch einige Gelder abzurechnen. Ich ging
deshalb am Sonntag, den 3. April, nachmittags, zu einer Sitzung.
Dort hat Singer erklärt, es hätten ja alle
geſün=
digt
Wir ſprachen auch über den Reichstagsbrand, und es wurde
auch geäußert, daß die Nationalſozialiſten den Reichstag angeſteckt
hätten. Singer machte dabei eine bezeichnende Bewegung und
ſagte: Hört mal, ſo leicht kaun man doch nicht mit der Sache
herumwerfen. Als man ihn dann fragte, wie er denn dazu käme,
es abzulehnen, daß die Nationalſozialiſten den Reichstag
an=
geſteckt hätten, meinte er: Ich will nichts weiter ſagen,
aber ich war an dem Tage der Kurier der
Zen=
trale, der die Verbindung mit dem
Reichstags=
brand hatte.
Dieſe ſenſationelle Mitteilung des Zeugen wird im Saale
mit lautloſer Stille aufgenommen.
Vorſitzender: Sie haben früher auch geſagt, Singer
hätte erklärt, der Reichstagsbrand hätte das Signal
um Losſchlagen ſein ſollen?
Zeuge: Jawohl, das kann ſo ſtimmen. Ich entſinne mich
jetzt auch. Er ſagte, der Reichstagsbrand ſei das Signal zum
Losſchlagen geweſen. Ein Beweis dafür war ja auch, daß am
23. Februar Waffen verteilt worden ſind.
Funklionär Kempner brachte Brandmakerial
zum Reichskag.
Im weiteren Verlauf ſeiner Vernehmung gibt der Zeuge
Ge=
ſpräche wieder, die er mit dem Kaufmann Moris Kempner,
ebenfalls einem kommuniſtiſchen Funktionär,
ge=
habt, der ſpäter noch als Zeuge vernommen werden wird. Dieſer
Kempner hat anſcheinend eine ganz beſondere Vertrauensſtellung
in der Partei bekleidet. Der Zeuge hat ihn bereits 1924 kennen
gelernt, und hat ihn fünfviertel Jahre lang in ſeiner Wohnung
beherbergt. Er ſchildert den Kempner als einen verſchloſſenen
Eine kleine Legende.
Von Hans Friedrich Blunck.
Der bekannte Dichter der „Spökenkiekerei”
lieſt am Montag, den 20. November, im
Muſik=
vereinsſaal aus eigenen Werken.
Als der Bauer nun in ſo allerlei Gedanken am Wegrain
ent=
ang tappte, die Kuh an der Leine hinter ſich, wollte das Tier
m Wandern graſen, rutſchte ab und ſtand auf einmal bis zum
Bauch im tiefen Graben.
„Herriees”, rief der Bauer und gleich darauf: „Wode, kumm
aff, treck mien Koh ut de Graff!”
Im nächſten Augenblick ſtanden zwei Fremde bei ihm. Der
ine war ein hoher Greis, einen Eisbart im verwitterten Geſicht
ind doch ſo edel ausſehend, daß der Bauer gleich ſeinen Hut zog,
im dem Herrn für ſein Kommen zu danken. Der andere hatte
loch helles Haar, das ſein liebes gütiges Geſicht umrahmte. Sie
lingen gleich beide ohne ein Wort daran, dem Bauern zu helfen,
ind es dauerte nur einen Augenblick, da hatte er die Kuh wieder
im Halfter. Er rieb das Tier flink ab, dankte und machte ſich
uf den Weg heimwärts.
Die beiden Gerufenen waren voreinander ſtehen geblieben
ind ſahen ſich an.
„Du biſt es?” ſagte der Eisbart endlich, und ſeine Stimme
ebte vor Unmut. „Du biſt es, in deſſen Namen die Völker ſich
rwürgen?"
„Du biſt es?” fragte der Jüngere ſanft, „der den Menſchen
te Tat pries, auch wenn das Blut von ihr niederſtrömt?”
Der Alte neigte das Haupt. „Ich will ſie ins Helle treiben
us ihrer Enge.”
„Ich will ihnen Glück bringen, ach, Glück über alle Erde!”
Sie ſchwiegen eine Weile. „Gibt es ein Glück ohne Wiſſen?”
ragte der Wohljäger dann.
„Gibt es ein Aufwärts ohne Glückſeligkeit?”
„Wo blieb die Liebe, die du wollteſt?” drohte der Aeltere.
Und wo iſt heute deine Herrlichkeit?
Der Jüngere ließ das Haupt ſinken. „Wo iſt das gerechte
2eſetz, das du ſuchſt?” fragte er leiſe; „wo iſt deine Unfehlbarkeit
ber die Erde?‟
„Fremder, deine Liebe iſt ſüß, aber der ſchöpfende Gott iſt
jewaltiger denn die Liebe allein.”
„Laß Gott ſchöpfen! Was hat die Menſchheit gewonnen, da
fe zu ſchöpfen ſuchte?"
Während ſie aber ſo ſprachen, waren ſie eine Weile Wegs
zu=
ammen gegangen und wunderten ſich=
„Wenn die Menſchen uns ſähen” lächelte der Wohljäger,
„ſie würden duldſam werden, wie ich’s ihnen gebot.”
„Predigte ich nicht die Liebe?” ſeufzte der andere. „Liebe
zu Feind und Freund?”
„Hilf den Schaffenden, das iſt Liebe zu Gott!”
„Ach Liebe und Gott ſind Inbrünſte, aus denen ich ſie
ſchaffen hieß.”
Sie ſchwiegen eine Weile. „Sag”” fragte der Wohljäger
mit Beben, „ſag’, wann ſahſt du Gott, von dem du ſprichſt?”
„Wer” fragte der andere, „wer zeugte dich, daß du zu
fragen wagſt?“
„Meine Mutter und Gott, das iſt der leuchtende Himmel.
Sag’, wen nennſt du mir?”
Meine Mutter und Gott, das iſt die leuchtende Hand in
der Höhe!”
Da ſie ſo ſprachen, ſahen ſie ſich ſtaunend an. „Bruder”,
ſagten ſie aus einem Munde. Und ſie lächelten und wunderten
ſich, wie nahe einer dem andern ging in Güte und reiner
Klar=
heit. Und ſie ſtaunten, wie viele Leute ſich hinter ihnen erhoben
und wie viele ihnen nachfolgten, da ſie noch fragend über die
Heide ſchritten. Die Sonne lag über beiden und leuchtete.
Ein neuer Band des,„ Großen Brockhaus”
Band 15 (Pos—Rob) in Ganzleinen 23,40 RM. (Bei Rückgabe
eines alten Lexikons nach den feſtgeſetzten Bedingungen 21,15 RM.)
Verlag F. A. Brockhaus in Leipzig.
Unmittelbarer Anſchluß an die Praxis des Lebens und an
den Gang der Exeigniſſe auf, allen Gebieten, dieſer Grundſatz
macht auch den neuen 15. Band des Großen Brockhaus zu einem
unentbehrlichen Ratgeber, der eine ganze Reihe von fachlichen
Handbüchern und kleinen Nachſchlagewerken, die ja doch meiſt
nicht zur Hand ſind, entbehrlich macht. Was koſtet ein
Doppel=
brief nach Ungarn? Wie ſchwer darf ein Päckchen ſein? Mit
dem neuen Band kann man den Brockhaus befragen und findet
über Poſtweſen — der ganze Abſchnitt umfaßt außer den Bildern
und Tabellen über zwanzig Seiten — auch lehrreiche Schaubilder
über den Weg einer Poſtſendung vom Abſender zum Empfänger.
Ein Blick auf eine farbige Tafel der erſten Briefmarken
vermit=
telt die Bekanntſchaft mit dem ſeltenen roten „Dreier=Sachſen”
und der ganz unerſchwinglichen Mauritius. Ueber manche heute
unverſtändlich gewordene Rechtsbräuche — Uebergabe eines
Zwei=
ges und eines Stückes Raſen beim Beſitzerwechſel eines
Grund=
ſtückes — bringen Schaubilder über hiſtoriſche Rechtsſymbole
in=
tereſſanten Aufſchluß. Was hat man unter wirtſchaftlichen
Ratio=
naliſierung zu verſtehen? Schon auf anderthalb Spalten
Brock=
haus erfährt man alles, während ein umfangreiches Fachbuch dem
Laien oft unverſtändlich bleibt. Wobin ſind die Milliarden der
Menſchen, dem von der Partei beſondere Aufgaben zugewieſen
worden ſeien. Einige Zeit nach dem Brande hat der Zeuge dieſen
Kempner getroffen und hat eine Unterhaltung über den
Reichstagsbrand begonnen.
Bei dieſer Gelegenheit äußerte Kempner: Wenn er gewußt
hätte, daß die Sache ſpäter zum Fiasko der Partei würde, ſo hätte
er ſeine Hand niemals dazu hergegeben, als Mitarbeiter zu
wir=
ken. Der Zeuge hat Kempner dann gefragt, ob er ſelbſt bei der
Brandſtiftung geweſen ſei. Kempner erwidert: Jawohl, ich war
derjenige, der das Brandmaterial nach dem Reichstag befördert
hat. Ich habe es in einer Reiſetaſche am Brandportal abgegeben.
Bei dieſer Unterredung ſoll Kempner weiter geſagt haben,
Torgler und Koehnen hätten die Brandſtifter in den Reichstag
hineingelaſſen.
Weiter machte der Zeuge die ſenſationelle Mitteilung, am
23. Februar habe nach der Mitteilung von Kempner
eine Beſprechung mit den Brandſtiftern
ſtattgefunden. Der Tag der Brandſtiftung ſei damals noch nicht
genau feſtgelegt worden. Es ſei aber verabredet worden, daß die
Brandſtiftung ſelbſt in Händen von Torgler liege, und daß an dem
Brandtage abends um halb 8 Uhr der Brand vollſtändig angelegt
ſein ſolle. An dieſer Beſprechung ſollen außer Kempner noch
Thäl=
mann und einige andere Perſonen teilgenommen haben.
Unmit=
telbar vor der Brandſtiftung ſelbſt habe eine Beſprechung
am Großen Stern mit van der Lubbe und den
Bul=
garen ſtattgefunden. Kempner habe ferner u. a. pan der Lubbe
und Popoff genannt und geſagt, daß Popoff die Leitung haben
ſolle. Torgler und Koehnen ſollten Popoff mit Brandmaterial
verſorgen. Auch ein bulgariſcher Name, etwa Georgeff oder
Dro=
geff oder ſo ähnlich, habe eine Rolle geſpielt. Popoff habe den
Brandſtiftern den Rücken decken ſollen.
Der Hauptangeklagte van der Lubbe folgt der
Ver=
nehmung des Zeugen Grothe mit ſichtlichem
In=
tereſſe.
Vorſitzender: Iſt bei einer der Unterredungen zwiſchen Ihnen
und Kempner auch davon geſprochen worden, daß Ausländer
vor=
geſchickt werden müßten?
Zeuge: Kempner hat wörtlich geſagt:
Zu ſolchen Akkionen ſind ſpeziell nur Ausländer
angenommen worden,
um die deutſche Partei nicht in dieſen ſchweren Verdacht zu
bringen.
Auf Fragen, aus welchen Gründen er die Anzeige gemacht hat,
erklärt Grothe, Kempner hätte ihm das alles ſo vertraulich und
ſo getreu erzählt, daß er nicht zweifeln konnte, daß alles
tatſäch=
lich der Wahrheit entſprach. Ich wolle mich nicht als Mitwiſſer
ſtrafbar machen.
Weiter erklärt der Zeuge, er habe den Angeklagten Popoff
zweimal in der Roten Hilfe geſehen. Er gibt auch eine
Beſchreibung des Angeklagten Popoff und erklärt, als Popoff ſich
erheben muß, daß er ihn beſtimmt wieder erkenne.
Der Angeklagte Popoff ruft dem Zeugen in großer Erregung
das Wort „Schuft” zu. Der Vorſitzende rügt dieſen Ausdruck
energiſch.
Der Zeuge erklärt, daß er weder mit Kempner noch mit dem
ebenfalls noch zu vernehmenden Zeugen Singer verfeindet ſei. —
Weiter erklärt der Zeuge dann noch, daß die bereits erwähnte
Sitzung im Karl=Liebknecht=Haus vor dem
Brande, an der der frühere kommuniſtiſche Parteiführer
Thäl=
mann teilgenommen haben ſoll, am 32. oder 23. Februar
ſtatt=
gefunden habe.
In einer eingehenden Befragung durch den Vorſitzenden, durch
R.=A. Dr. Sack und auch durch den Verteidiger Popoffs, R.=A.
Dr. Teichert, wird auf verſchiedene Unvollſtändigkeiten der jetzigen
Ausſage Grothes gegenüber den früheren Angaben und auf
Ab=
weichungen hingewieſen. Offenbar hat Grothe eine Reihe von
Einzelangaben bei der polizeilichen Vernehmung am 3. April nicht
gemacht, weil er damals noch Funktionär war und ſich angeſichts
der Parteigenoſſen davor ſcheute, gewiſſe Dinge ans Tageslicht zu
bringen.
Vorſitzender: Sie haben heute zum Beiſpiel nichts davon
geſagt, daß am 27. Februar um 11 Uhr abends
die nakionalſozialiſtiſchen Lokale und die
Polizeireviere geſtürmt werden ſollken.
Woher wußten Sie das damals?
Grothe: Ich habe das als Funktionär von zwei Seiten
ge=
hört, u. a. auch von Kempner.
Vorſitzender: Sie haben auch früher geſagt, daß etwa
4000 Schußwaffen verteilt werden ſollten.
Zeuge: Das wußte ich aus vertraulichen Beſprechungen.
Alle Einzelheiten konnte ich hier noch nicht vorbringen.
Dr. Sack: Damals ſagten Sie auch: Nachdem die gelegten
Stellen angezündet waren, hatte Popoff geglaubt, daß van der
Lubbe bereits den Rückzug angetreten hätte und er hat es deshalb
nicht für nötig gehalten, ſich nach van der Lubbe umzuſehen. Aus
Reparationszahlungen gefloſſen? Ein ſinnfälliges Schaubild, de
ſich ſchnell einprägt, macht ihre Ungeheuerlichkeit begreiflich. De
Abſchnitt Reparationen aber erinnert den Beſitzer des
Brockhau=
daran, daß man für Reparationen nicht Wiedergutmachung ſage
ſoll, weil das einen ſachlich nicht gerechtfertigten Nebenſinn ha
ſondern: Tribute. Wie ein Rechenſchieber ausſieht, weiß
jede=
welche Sicherheit und Zeiterſparnis aber ſeine Benutzung er
bringt, erfährt man, wenn man die eine Seite über ſeine Ar
wendung durchſtudiert. Und dann das Radio. Jeder Baſtle
beſchämt mit ſeinen praktiſch erworbenen Kenntniſſen von Röl
ren, Schaltungen, Gittern uſw. oft den, dem der Empfangs
apparat nur ein geheimnisvoller polierter Kaſten iſt, weil e
ſich nicht an die Theorie des Radios herantraut. Nur Mut, we
ſich die Zeit nimmt, den wirklich gemeinverſtändlich abgefaßte
und durch Zeichnungen erläuterten zehnſeitigen Abſchnitt übe
Radiotechnik durchzuarbeiten, der weiß wirklich mit Hilfe de
Brockhaus „ſchwer” Beſcheid und hat dann eine ganz ander
Freude an ſeinem Empfänger. Wie ſieht eigentlich ein Rhönra
aus? Der Brockhaus zeigt es im Bilde. Wer hat unter de
Decknamen „Rideamus” mit zeitſatiriſchen Gedichten ſo viel Au
ſehen gemacht? Der Brockhaus weiß es, wie man bei ihm übel
haupt nach Decknamen und Abkürzungen für Verbände und Ke
zernfirmen (Rheinmetall, Preuſſag uſw.) nie vergebens an
klopft. Auch die Technik des Reißverſchluſſes wird im Bilde ge
zeigt. Bei dem Wiederaufbau Preußens nach den Grundſätze
der nationalen Regierung ſind die eingehenden Abſchnitte übe
Preußens Geſchichte und Entwicklung bis in die allerjüngſte Zei
ſehr aufſchlußreich. Farbige Karten und Tabellen der preußiſche
Miniſterien von 1918 bis zum Kabinett Göring bringen viele
Halbvergeſſene wieder in Erinnerung und laſſen den Leidenswe
des deutſchen Volkes deutlich zum Bewußtſein kommen. Eben
ſind die Abſchnitte über Reichsbehörden, Reichsbahn, Reichsban
und Reichswehr von gegenſtändlichem Intereſſe und enthalte
wichtige Beiträge zur Geſchichte der jüngſten Zeit. Bei de
Reichsfarben iſt ſogar der Tag angegeben, an dem die gleick
zeitige Hiſſung der Reichsflagge und der Hakenkreuzfahne an
geordnet worden iſt. Ebenſo iſt ſchon das Datum der Aufhebun
der Prohibition in den Vereinigten Staaten verzeichnet. S
dicht bleibt der Brockhaus den Ereigniſſen an der Klinge. Fü
den, der ſich beim Neubau der proteſtantiſchen Kirche Aufſchlu
über deren bisherige Entwicklung verſchaffen will. bietet d
umfangreiche Abſchnitt über Proteſtantismus alles Wiſſenswer=
Die farbigen Tafeln enthalten auch diesmal ſehr viel Gutes
So veranſchaulicht eine bunte Beilage die wichtigſten Pilzarten
die Abſchnitte über Raumkunſt bringen charakteriſtiſche Probe
älterer und moderner Wohnräume, und zu der Kunſt der Renai
ſance bieten farbige und ſchwarze Bilder ein gutes
Anſchauung=
material. An größeren farbigen Stadtplänen enthält der Ban
ſolche von Prag, Riga und Rio de Janeiro. Mit dem 15. Ban
liegt der Große Brockhaus zu drei Vierteln vollendet vor ei
wahres Hausbuch, das praktiſch in einer Bücherei eigentlich keine=
Platz beanſprucht, da es das Mehrfache an anderen Fachbücher
überflüſſig macht und doch alles Wichtige in der Form bringt
wie es jeder beim Nachſchlagen braucht.
Seite 4 — Nr. 320
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 18. November 1933
dieſem Grunde wurde pan der Lubbe feſtgenommen. Außerdem
haben Sie damals geſagt, daß, wenn die Revolution in
Deutſch=
lang gelungen wäre, Popoff auch in Warſchau und Prag ähnliche
Brandſtiftungen vornehmen ſollte.
Grothe gibt darauf teils unklare und unbeſtimmte
Ant=
worten. Ueber die Präparierung des Brandmaterials hätte er
auch mit Kempner geſprochen. Nähere Angaben, an welchen
Stel=
len und in weſſen Gegenwart, dieſe Beſprechungen ſtattgefunden
haben, kann er nicht mehr machen. Auf Fragen des Rechtsanwalts
Dr. Teichert erklärt Grothe, er hätte Popoff einmal auf der
Straße getroffen in Beiſein von Kempner, ein andermal
im Jahre 1931 bei einer Agit=Prop=Sitzung, bei welcher
Koska anweſend geweſen ſei und dann noch im Januar 1933.
Grothe erklärt, daß den bewaffneten Kadres von den oberen
In=
ſtanzen durch Rundſchreiben wochenlang verſprochen worden ſei:
Ihr bekommt in den nächſten Tagen Gelegenheit, euch praktiſch
zu betätigen bei Erſtürmung von Nazilokalen und
Polizeirevie=
ren. Am 27. Februar ſollte jeder irgendwie verfügbare Mann
an beſtimmten Orten ſein.
Vor der Mittagspauſe gibt Popoff die Erklärung ab, daß
er Grothe niemals geſehen hätte, daß er nie auf der Roten Hilfe
geweſen ſei, nichts mit ihr zu tun habe und auch Kempner nicht
kenne. Was der Zeuge Grothe erzähle, ſei unwahr.
Nach der Mittagspauſe äußert ſich zunächſt Oberreichsanwalt
Dr. Werner zu einer großen Anzahl neuer Beweisanträge, die von
dem Verteidiger Torglers, Dr. Sack, eingebracht worden ſind. Das
Gericht wird über die Beweisanträge im einzelnen am Samstag
mittag ſeinen Beſchluß verkünden. Dann ſtellt Dimitroff eine
größere Zahl von Fragen an den Zeugen Grothe, wobei er häufig
ſehr ausfällig wird, ſo daß der Vorſitzende ihn energiſch
zurecht=
weiſt. Ueber neue Beweisanträge Dimitroffs wird das Gericht
gleichfalls am Samstag beſchließen.
Sodann wird der Kraftfahrer Singer aus der
Unterſuchungs=
haft vorgeführt, der in Agram geboren und ſpäter in Budapeſt die
Handelshochſchule beſucht hat. Er iſt 1925 nach Berlin gekommen
und hat ſich hier der kommuniſtiſchen Bewegung als Mitglied
an=
geſchlaſſen.
Singer beſtreiket ſo gul wie alle Beſchuldigungen
des Zeugen Grothe.
Er behauptet, daß er von Terrorgruppen nichts wiſſe und damit
auch nichts zu tun hätte. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob auch
in anderen Städten, in Prag und Warſchau Brände wie der
Reichstagsbrand angelegt werden ſollten, antwortet Singer: Wir
haben vom Reichstagsbrand überhaupt nicht geſprochen. Daß ſo
etwas gemacht werden ſollte, iſt eine unwahre Behauptung.
Sin=
ger ſtellt in ſeinen Ausſagen ſich ſelbſt und die Kommuniſtiſche
Partei als vollkommene Unſchuldslämmer hin. Er verſteigt ſich bei
ſeinen Ableugnungsverſuchen ſogar zu der Behauptung, daß ihm
vom individuellen Terror am Wedding kein einziger Fall
be=
kannt ſei.
Die Verhandlung wird ſodann auf Samstag vormittag vertagt.
Die Blutſchuld der KP9.
CNB. Berlin, 17. November.
In der heutigen Sitzung des Maikowſki=Prozeſſes kam es zu
aufſchlußreichen Ausführungen. Der Hauptangeklagte Schuckar
erklärte, daß auch Moabiter Kommuniſten an dem Ueberfall in
der Wallſtraße teilgenommen haben. Nach der Schießerei habe
ihm der Angeklagte Pleſſow geſagt, es wäre vielleicht beſſer
ge=
weſen, man hätte die Nationalſozialiſten in der Galvani=Straße
überfallen. „Dann wäre keiner mehr zurückgekommen, denn aus
allen Fenſtern hätte man geſchoſſen!“
Sodann gab Schuckar folgende Erklärung ab:
Es iſt von Anfang an die Taktik der KPD. geweſen, bei
irgendwelchen Zuſammenſtößen oder Ueberfällen die Schuld von
der Führung der Partei auf irgendwelche Spitzel abzuwälzen.
Zu dieſen Spitzeln habe auch ich gehört. Der Angeklagte Wolf
war der Geheimkurier des 2. Zuges des Rotfrontkämpferbundes
und hat zu den führenden Funktionären gehört. Wolf hat über
alles genau Beſcheid gewußt, und in ſeiner Wohnung haben
ge=
heime Zuſammenkünfte der kommuniſtiſchen Funktionäre
ſtatt=
gefunden, an denen auch ich teilgenommen habe. In der
Woh=
nung des Wolf wurden auch Waffen in großen Mengen
aufbe=
wahrt, die zu gegebener Zeit gebraucht wurden. Ich habe mich
des Landfriedensbruchs ſchuldig gemacht. Ich bin nur durch meine
Trunkenheit an dem Abend dazu mißbraucht worden. Das
ge=
meine Verbrechen in der Wallſtraße iſt aber von der
kommuniſti=
ſchen Führung organiſiert worden. Ich habe heute meinem
Ver=
teidiger Schriftſtücke übergeben, die die Schuld der führenden
kommuniſtiſchen Funktionäre nachweiſen. Ich habe meinen
Ver=
teidiger gebeten, davon Gebrauch zu machen, wie er es für richtig
hält.”
Der Verteidiger des Angeklagten Schuckar beſtätigt dieſe
Erklärungen.
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18. November 1933.
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Sanstag, 18. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 320 — Seite 5
em
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 18. November 1933.
Tag der Uhr in Darmſtadt.
Gemeinſam mit der Verkaufsberatung für den Deutſchen
hrenfachhandel, die Uhreninduſtrie, Silberwarenfabriken
Uhren=
joßhandel und Einzelhandel umfaßt, veranſtalten die
Uhrenfach=
ſchäfte in Darmſtadt einen „Tgg der Uhr” am Donnerstag,
m 23. November. An dieſem Tage wird abends um 8 Uhr
der Turnhalle am Woogsplatz ein Vortrag mit Lichtbildern
rd Filmvorführungen ſtattfinden. „Du und deine Uhr” lautet
is Thema, über das Herr Tümena=Berlin ſprechen wird. Zur
orführung gelangt der Ufa=Film „1000 kleine Rädchen‟. Der
intritt iſt für jedermann frei. In den Uhrenfachgeſchäften
erden Eintrittskarten gratis abgegeben. Die Eintrittskarte hat
durch einen beſonderen Wert, daß ſie gleichzeitig beim Beſuich
s Vortrages mit einer Losnummer verſehen wird. Die
Num=
ern werden ausgeloſt. Die Gewinner erhalten ſchöne
Uhren=
eiſe
In der Woche vom 19. bis 26. November 1933 findet
außer=
m eine Ausſtellung moderner Uhren für das Heim im Hauſe
eter=Gemeinder=Straße 21 ſtatt. Dieſe Ausſtellung ſoll der
effentlichkeit einen Ueberblick über die neueſten Schöpfungen der
utſchen Uhreninduſtrie geben. Der Eintritt zur Ausſtellung
frei. In der gleichen Woche werden auch die Schaufenſter
r führenden Uhrengeſchäfte beſonders intereſſante Dekorationen
igen, ſo daß ſich jeder über Uhren und Uhrmacherei informieren
nn. Es iſt ſehr erfreulich, daß hier ein Gewerbe den Verſuch
ternimmt für ſeine Arbeit und ſeine Erzeugniſſe in der
größe=
n Oeffentlichkeit zu werben.
— Alt=Darmſtadt=Verein. Unſere Mitglieder und Freunde des
rreins werden darauf aufmerkſam gemacht, daß das von Herrn
rof, Ad. Beyer, dahier, gefertigte Bild unſeres verſtorbenen
Vorſitzenden, Herrn Philipp Weber, noch einige Tage in dem
haufenſter der Buchhandlung Schlapp, Schulſtraße, ausgeſtellt iſt.
— Hohes Alter. Samstag feiert in körperlicher und geiſtiger
iſche der Schneidermeiſter Adam Rühl ſen. Kaſinoſtraße 25,
nen 70jährigen Geburtstag. Seit beinahe 45 Jahren führt Herr
ſam Rühl ununterbrochen hier eine namhafte Maßſchneiderei,
heute von ſeinen beiden Söhnen, weitergeführt wird. Seit
91 gehört Herr Adam Rühl der Schneiderinnung Darmſtadt und
m Vorſtand an. Im Jahre 1923 wurde Herr Rühl wegen ſeiner
frdienſte um Innung und Handwerk zum Ehrenmitglied
er=
nnt.
Heſſiſches Landestheater.
18. November Anf. 19½, Ende 23 Uhr. B9.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4.50 nntag
19. November Anf. 111 Uhr (Außer Miete).
Erſte Lieder=Morgenfeier. Preiſe 0.20, 0.40, 0.60 Anf. 19, Ende nach 22½ Uhr. (Außer Miete),
Alida.
Preiſe 0.70—5.50 mtag
20. November Anf. 20, Ende 22 Uhr.
Drittes Sinfoniekonzert.
Preiſe 0.90—5.00 insrag
21. November Anf. 20, Ende 22½. D. Bühne L.2 Gr. I—IV.
Tiefland.
Preiſe 0.70—5.50 twoch
22. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete)
Preile 0.50—2.50
Großer Bunter Abend. nnerstag
23. November Anf. 19½, Ende 23 Uhr. Deutſche Bühne K4
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—450 itag
24. November Anf. 19½, Ende 22,45 Uhr. D7.
Gräfin Mariza.
Preiſe 0.70—5.50 Mae
25. November Anf. 19 ½, Ende nach 21½Uhr. D. Bühne 04
Mona Liſa.
Preiſe 0.70—5 50 anrag
26. November Anf. 19, Ene 21 Uhr. Deutſche Bühne H4
Fugend von Langemarck.
Preiſe 0.50—4.50 Kleines Haus nstag
18. November Anf. 19½, Ende 22 Uhr. D. Bühne K2, Zu=
ſatzmiete 12. Der Wildſchütz. Preiſe 0.80—4.50 intag
19. November Anf. 19½ Ende 21½ Uhr. Zuſatzmiete I13.
Hut ab vor Onkel Eddie. Preiſe 0.70—3.80 nsrag
21. November Anf. 20, Ende 22 Uhr Zuſatzmiete 14—
Hut ab vor Onkel Eddie. Preiſe 0 70—3.80 7woch
22. November Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Zu atzmiete II4
Preiſe 0.80—4.50
Der Wildſchütz. itag
24. November Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete.)
Piſtole und Tabakspfeife. Preiſe 0.50 1.00, 1.50 mötag
25. November Anf. 19½, Ende 21.45 Uhr. Zuſatzmite V4—
Preiſe 0.70—3.80
Die kleine Ehekomödie.
5 Landestheaters um 11.30 Uhr die erſte der von Karl
Fride=
h geleiteten Lieder=Morgenfeiern ſtatt, die nach
Ge=
ſtspunkten: Ewigkeit, Natur. Liebe geordnet iſt. Sie enthält
Der von Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms, Hugo
olf, Rich. Strauß. R. Trunk, Karl Friderich und Joſef Haas.
rtragende ſind Suſanne Heilmann. Dr. Heinrich
All=
roth und Johannes Drath, am Flügel: Karl
Fride=
ch. Die Eintrittspreiſe ſind ſo niedrig gehalten (20 bis 60
9), daß mit einer Beteiligung weiteſter Kreiſe, beſonders
* Jugend, gerechnet wird.
Am Samstag. den 18. November, im Großen Haus
ederholung des Shakeſpeareſchen Luſtſpiels „Der Kaufmann
Venedig” in der Inſzenierung von Heinz Stieda, Bühnebild
vard Suhr. Beginn der Vorſtellung um 19.30 Uhr Ende
Uhr. Im Kleinen Haus Wiederholung der Oper Wildſchütz”
Albert Lortzing. Die Vorſtellung beginnt mit
beſonde=
m Hinweis um 19.30 Uhr, nicht, wie irrtümlich
an=
eben, um 20 Uhr
Nach vorliegenden Preſſeſtimmen war das Erſcheinen des als
rnſänger an der Staatsoper in Berlin wirkenden Baritons
i Domgraf=Faßbender im Konzertſaal ein beſonderes
Er=
tis. „Der Sänger gehört zu den wenigen Vokalkünſtlern, bei
en man Sehnſucht hat, ſie wieder im Konzertſaal zu hören.”
gewöhnlich ſchöne Stimmkultur, markige vorbildliche
Dekla=
ion und innere geiſtige wie ſeeliſche Bereitſchaft bewirkten
e meiſterliche, von den Hörern immer wieder gedankte
Lei=
g dieſes großen Künſtlers.”
Zu der Gaſtſpielvorſtellung: Albert Seibert als Rhadames in
Oper „Aida” am Sonntag, den 19. November, im Großen
S des Landestheaters haben unſere Hauptmieter die
Ver=
ſtigung, gegen Vorzeigen ihrer Mietkarte und Abgabe eines
günſtigungsſcheines auf allen Plätzen Schauſpielpreiſe zu
len.
Deutſcher Luthertag in Darmſtadt.
Evangeliſche Kundgebung
auf dem Markkplakz am kommenden Sonnkag.
EPH. Am kommenden Sonntag ſollen die Beſucher der
Feſt=
gottesdienſte der verſchiedenen Darmſtädter Kirchen möglichſt in
geſchloſſenen Zügen zum Marktplatz geleitet werden. Damit dort
keine Verzögerung entſteht, iſt es nötig, daß vor allen Kirchen ſich
die Gottesdienſtbeſucher möglichſt raſch zu Zügen formieren.
Dabei wird eine Anzahl von Helfern tätig ſein, deren
Anord=
nungen zu folgen iſt. Auf dem Marktplatz wird Herr Pfarrer
:Dr. Bergér die Rede halten.
EPH. Alle Evangeliſchen unſerer Stadt werden gebeten,
fol=
gendes zu beachten:
1. Es wird erwartet, daß die Häuſer zur Ehre des großen
deutſchen Reformators am Sonntag, den 19. d. M., mit Fahnen
geſchmückt werden.
2. Es wird erwartet, daß jeder Evangeliſche am 19. das
Feſt=
abzeichen (Lutherroſe) trägt.
3. Es wird erwartet, daß die Evangeliſchen an den
Feſtgottes=
dienſten um 10 Uhr teilnehmen.
4. Es wird erwartet, daß alle Evangeliſchen an der
öffent=
lichen Kundgebung auf dem Marktplatz nach Schluß der
Gottes=
dienſte gegen 11.30 Uhr ſich beteiligen.
5. Es wird erwartet, daß die Evangeliſchen die große
Feſt=
verſammlung in der Feſthalle, abends 8 Uhr, beſuchen.
Luther=Ausſtellung im Heſſiſchen Landesmuſeum.
EPH. Aus Anlaß des Luthertages wird im Heſſiſchen
Lan=
desmuſeum am kommenden Sonntag, 12.15 Uhr vormittags, eine
Lutherausſtellung in Gegenwart des Superintendenten der
Pro=
vinz, Herrn Oberkirchenrat Dr. Müller, und unter Mitwirkung
der Madrigalvereinigung feierlich eröffnet. Die Ausſtellung
geigt insbeſondere Darmſtädter, aber auch andere Lutherſchätze,
die in zwei Zimmern aufgeſtellt ſind. Das erſte Zimmer enthält
außer einer Lutherbüſte von Anthes, einer Leihgabe des
Evan=
geliſchen Vereinshauſes in Worms, ein niederländiſches Porträt
von Luther aus der Zeit, Originalbilder von Luther und
Katha=
rina von Bora von Lukas Cranach dem Aelteren. Ferner die
Marburger Disputation von Noack. Ein Stammbuchwappen mit
einer Originalwidmung von Luther, Originalbriefe eine
zeit=
genöſſiſche Lutherbibel u. a. Der zweite Raum enthält
Gegen=
ſtände, auf Philipp den Großmütigen und ſeinen Kreis bezüglich.
So z. B. das Original der Achterklärung Philipps Brief
Phi=
lipps aus der Gefangenſchaft an Karl V. Brief von Melanchthon.
Schriften von Eck. Kardinal Albrecht und ſein Kreis
Flugſchrif=
ten und Ablaßbriefe außerdem Kunſtwerke und Möbel jener
Zeit, z. B. einen Tiſch aus dem Lutherhaus in Grünberg. Die
Ausſtellung wird etwa 3 Wochen geöffnet ſein.
Die Lnkher-Roſe.
Am 19. November feiert das neue Deutſchland den 450.
Ge=
burtstag Martin Luthers. Der eigentliche Geburtstag war zwar
bereits am 10. November, doch hat man bekanntlich die feſtliche
Begehung des Tages mit Rückſicht auf Reichstagswahl und
Volks=
abſtimmung auf den kommenden Sonntag verlegt. Der
Geburts=
tag Martin Luthers ſteht groß und würdig in der Reihe der
gewaltigſten Ereigniſſe dieſes Jahres des Aufbruches der
deut=
ſchen Nation. Das Deutſchland des Dritten Reiches hat auch die
hohe und hehre Geſtalt des Reformators in ein neues Licht
ge=
ſtellt. Martin Luther iſt uns wieder das, was er zu ſeiner Zeit
war; der große Deutſche und Chriſt.
Der Reichsarbeitsausſchuß für den deutſchen Luthertag 1933 hat
aus Anlaß dieſes Gedenktages eine Feſtplakette herausgegeben. Sie
iſt für alle Träger das Wahrzeichen der Volksverbundenheit in
deutſchem Luthergeiſt, denn es iſt das Zeichen, das Martin
Luther zum Sinnbild ſeines Weſens und Werkes erkoren hat:
das Roſenwappen. Zum perſönlichen Zeichen ſchuf er ſich die
Roſe dadurch, daß er ihr Herz und Kreuz einfügte und über den
darum gelegten Kreis das „M. L.” ſetzte. Dieſes Wappen zeigt
ſchon der älteſte uns erhaltene Siegelbrief aus dem Jahre 1516.
Auch das Augsburger Bekenntnis trägt dieſes Roſenſiegel. Für
Luther hatte dieſes Zeichen tiefinnere Bedeutung. Herz und
Kreuz ſind für ihn innig im Glauben verſchmolzen. Die Roſe
trägt die weiße Farbe als Ausdruck der reinen Freude; darin
das Herz in ſeinem natürlichen Rot mit dem Kreuz als
Aus=
druck des Glaubens. So wird dieſes Siegel. wie Luther ſelber
ſagte, zu einem Bekenntnis höchſter Glaubensgewißheit,
Der Appell der Jugend!
Von Pg. Bürgermeiſter Haug, Darmſtadt,
Gauwalter der N. S=Volkswohlfahrt.
Der Film der Jugend, die opferbereit in den Kampf um das
Dritte Reich eintrat, der Hitlerjunge Quex, ging vor kurzer Zeit
zum erſten Male über die Bühne. Durch dieſen Film hat mancher
deutſche Mann und manche deutſche Frau zum erſten Male etwas
erfahren von dem Kampfeinſatz, den die Jugend für die Idee des
neuen Reiches bereitſtellte. Jene Jugend die in der doppelten
Beanſpruchung durch den Beruf und die Partei Unerhörtes
leiſtete, tritt damit zum erſten Male aus ihrer beſcheidenen
Zu=
rückhaltung heraus. Sie zeigt, wie ſie die Sterne vom Himmel
zu holen bereit iſt, wenn ihr eine Idee den Anreiz dazu bietet.
Eine Jugend, die in der Härte der Zeit heranwuchs, in der Mord
und Kampf kommuniſtiſcher Verbrecher vor den Beſten unſerer
Zukunft nicht Halt machten, darf für ſich in Anſpruch nehmen, daß
ſie als treueſtes Pfandrecht der deutſchen Zukunft gilt und in
die=
ſem Ringen und von keinen Hemmungen beeinflußten Krafteinſatz
liegt das Weſen des deutſchen Idealismus begründet. Und nun
rufen die Trommeln und die Lieder der Jugend auf zum Tag der
deutſchen Jugend. Legionen von deutſchen Jungen und Mädchen
marſchieren im Deutſchen Reich auf, ſchmuck gekleidet und mit dem
ganzen Selbſtbewußtſein ihrer jungen Freude, um Hand
anzu=
legen an dem größten ſozialen Werk des erſten Jahres der
natio=
nalſozialiſtiſchen Regierung unſerer Führer. Im Kampf gegen
Hunger und Kälte wird das Wappenſchild der Hitlerjugend zum
Symbol erhoben, zu einem Schild, das ſchützend ſich ſtellt gegen
Elend und Verzweiflung. Hier ſteht die Jugend, auch ſie wird
dazu beitragen Pfennig um Pfennig und Mark um Mark zu
er=
bitten, damit die Not keinen Eingang findet in das Haus des
deutſchen Volksgenoſſen. Viele Hämmer werden am kommenden
Sonntag die Nägel des Opfers einſchlagen in die Symbole der
Jaugend. Und die Schilde werden als Ehrenzeichen in den
Hei=
men der Hitlerjugend und in den Schulen Zeugnis ablegen
da=
von, daß ſie genagelt wurden aus überquellender Freude und
Dankbarkeit dem gegenüber, der in unabläſſiger Arbeit die Not
vertrieb und der deutſchen Zukunft ein Ziel gab. dem Kanzler
des Dritten Reiches, Adolf Hitler.
Die Jugend ruft Dich zum Kampf!
Opferk am 19. November gegen Hunger und
Kälke! Kein Nagel darf fehlen auf dem Schild
der Jugend! Jede leere Skelle auf dem Schild
iſt ein Schandfleck der Nakion!
An die Darmſtädker Bevölkerung!
Am kommenden Sonntag findet in allen Teilen Deutſchlands
die öffentliche Nagelung der HJ.=Schilde ſtatt. Die Hitler=Jugend,
das Jungvolk und der Bund Deutſcher Mädel werden ſich an
die=
ſem Tage für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes reſtlos
zur Verfügung ſtellen.
Veranſtaltungsfolge für den Tag der HJ.:
8 bis 9 Uhr: Propagandamarſch des Unterbannes 115/I.
9 Uhr: Oeffentliche Kundgebung der HJ. und des BDM.
auf dem Marktplatz mit Anſprachen des Führers der HJ., des
Bürgermeiſters Haug. Uebergabe der Schilde an die
Gefolg=
ſchaften. Anſchließend Abmarſch zu den Standplätzen am Adolf=
Hitler=Platz, Paradeplatz, Oswald=Boelke=Platz und Marktplatz.
Die Bevölkerung Darmſtadts wird gebeten, ſich zahlreich an
der Kundgebung zu beteiligen und zu Ehren, der Jugend die
Häuſer zu flaggen.
Sikung des Kreiswahlausſchuſſes.
Die Sitzung des Kreiswahlausſchuſſes des Wahlkreiſes Nr. 33
Heſſen=Darmſtadt zur Ermittlung des endgültigen
Abſtimmungs=
ergebniſſes der Reichstagswahl im Wahlkreis Nr. 33 findet am
Montag, den 20. November vormittags 10 Uhr, im
Sitzungszimmer, des Landesſtatiſtiſchen Amtes, Bleichſtraße 1,
ſtatt
Die Sitzung iſt öffentlich
Darmſtadt, den 15. November 1933
Der Kreiswahlleiter für den Wahlkreis 33 Heſſen=Darmſtadt.
Weber.
Nikolaustag des Roken Krenzes.
Wie ſchon ſeit Jahren, findet auch an dieſem 2. Dezember im
Saalbau eine Wohltätigkeitsveranſtaltung des Roten Kreuzes,
genannt Nikolaustag, ſtatt. Um 5 Uhr nachmittags wird Nikolaus
die Kinder beim Kaffee beſuchen, um 6 Uhr wird das Deutſche
Volkslied von Kindern und Erwachſenen geſungen und in Bild
und Tanz dargeſtellt, und von 8 Uhr ab beginnt dann Konzert
und Tanz. Auch eine Verloſung wertvoller Gegenſtände iſt
geplant.
Im Intereſſe der guten Sache hoffen wir auf eine reiche
Be=
teiligung. Das Rote Kreuz. in Erfüllung ſeiner vaterländiſch
notwendigen Aufgaben zu unterſtützen, iſt nationale Pflicht, wie
auch unſer Führer Adolf Hitler ſeinen Willen kundgegeben hat,
daß das Rote Kreuz zu fördern und auszubauen ſei.
— Zur Einweihung der wiederhergeſtellten Martinskirche die
morgen, Sonntag, den 19. November ſtattfindet, werden am
Vor=
abend um 7
evangeliſchen Kundgebung aus Anlaß des deutſchen Luthertages
auf den Marktplatz.
— Poſaunenchor der evang. Martins=Gemeinde Darmſtadt.
An=
läßlich der Neueinweihung der Martinskirche am Sonntag, den
19. November 1933, wird der Poſaunenchox der Martins=Gemeinde
heute abend 7 Uhr einige Choräle vom Turm der Martinskirche
blaſen.
— Johannesgemeinde. Wegen der öffentlichen Kundgebung
zum Luthertag, morgen. Sonntag, nach dem Gottesdienſt auf
dem Marktplatz, wird die Abendmahlsfeier um acht Tage
ver=
ſchoben. Sie wird nun im Abendgottesdienſt am
Totenſonn=
tag ſtattfinden. Der Kindergottesdienſt nimmt an dem
Zug der Kirchengemeinde teil der um 11.15 Uhr von der
Johan=
neskirche geſchloſſen nach dem Marktplatz marſchiert. In ihm
über=
nimmt unſere bündiſche Jugend die Führung, die auch geſchloſſen
am Feſtgottesdienſt teilnimmt. Die Kinder des
Kindergottes=
dienſtes werden darum gebeten, pünktlich um 11 Uhr vor der Kirche
zu ſein und ſich unter der Leitung der Gruppenhelferin zum Zug
aufzuſtellen.
— Petrusgemeinde. Unſere Gemeindeglieder werden ſich gerne
morgen Sonntag, an der öffentlichen Kundgebung zu Ehren
Mar=
tin Luthers auf dem Marktplatz beteiligen. Um pünktlich zur
Stelle zu ſein, bitten wir, ſofort nach Schluß des Gottesdienſtes
ſich auf der Beſſunger Straße zu geſchloſſenem Zuge zu formieren,
der unter Vorantritt unſeres Poſaunenchors ſich durch Karlsſtraße.
Wilhelminenſtraße, Eliſabethenſtraße, Ludwigſtraße zum
Markt=
platz begibt.
— Schloßmuſeum. Am Sonntag und an allen Wochentagen ſind
um 11 und 11.30 Uhr vormittags Führungen. Die Madonna des
Bürgermeiſters Meyer von Baſel kann ſtets geſondert beſichtigt
werden. Vereine und Geſellſchaften können zu ſehr ermäßigten
Eintrittspreiſen nach vorheriger Vereinbarung hin auch Sonntags
nachmittags geführt werden.
— Glucks „Oupheus” im Ludwig=Georgs=Gymnaſium.
Don=
nerstag, den 23. November, 20 Uhr, findet im Feſtſaale des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums eine Aufführung der Gluckſchen Oper
„Orpheus und Eurydice” in einer Konzertbearbeitung
von Studienrat Kaiſer durch die Schüler der Anſtalt ſtatt. Die
ſoliſtiſchen Mitwirkenden ſind. Herr Kurt Theo Ritzhaupt
(Orpheus), Fräulein Margarete Knöß (Eurydice), Fräulein
Marianne Arnold (Amor) und Herr Erwin Born am
Kla=
vier. Die Leitung hat Studienrat Hermann Kaiſer. — Der
Rein=
ertrag iſt für das Orcheſter und den Spielmannszug der Anſtalt
beſtimmt.
Aafta
zumn Oeutſchen Luthertag am Sonntag, den 19. November 1933
Wir rufen die evangeliſche Bevölkerung auf:
Flaggt Eure Häuſer! — Tragt das Feſiabzeichen, die Lutherroſe,
zum Ehrengedächtnis für Martin Luther, als Treubekenntnis zu
Volks um und Evangelium!
13953)
Die evangeliſchen Pfarrer und Kirchenvorſtände von Darmſtadt=Beſſungen: Bergér, Beringer, Goethe, Heß, Irle, Junker, Köhler,
Lautenſchläger, Marx, A Müller, Fr. Müller, Vogel, Wagner, Waitz, Weiß, Wolf, Zimmermann.
Seite 6 — Nr. 320
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 18. November 1933
R
Süln 2.
und iſt der Anſicht, daß es wohl immer mehr Menſchen
geben wird, die ſich auf den Samstag, als ſolche, die ſich auf den
Montag freuen, und ihm will aus der Erfahrung ſcheinen, daß
dies gar nicht ſo unberechtigt iſt. Die Welt am Samstag
ſieht eben anders aus als die am Montag. Der Samstag, das
iſt ſo im kleinen, was der Tag vor Neujahr im großen iſt; ein
Zeitabſchnitt iſt vorbei, und alles, was er brachte, liegt hinter
uns und kann überſehen werden; was aber vor uns liegt, nun,
das mag eben kommen, wir haben die beſten Vorſätze.
Mein Freund Suppke hat eigens für den Samstag
nach=
mittag das Wochenbuch erfunden Früher begnügte er ſich mit
dem Jahresbuch, das er in reſpektabler Dicke jeweils an
Sil=
veſter erſtand, hatte ſeine Freude an den vielen weißen Blättern
und begann allemal ſeine Aufzeichnungen am Neujahrsmorgen
mit einem beſonders guten Vorſatz. Zwar vergaß er das Buch
meiſt wieder gegen Ende Januar, aber wenn man ihn ſpäter
danach fragte, dann pflegte er zu ſagen: „Es iſt gar nicht ſo
wichtig, das ganze Jahr über Eintrage zu machen; die
Haupt=
ſache iſt, daß man wieder mal einen guten Vorſatz gefaßt hat,
das Uebrige kommt ſowieſo von ſelbſt.” Jetzt hat er alſo das
dicke Buch aufgegeben, weil er meint, daß die Zeit ja doch viel
zu ſchnell gehe, um ſich auf ein ganzes Jahr einzurichten, räkelt
ſich am Samstag nach Büroſchluß in ſeinem Seſſel und iſt zu der
Anſicht gekommen, daß der Samstag=Nachmittag „der ſchönſte Teil
des Sonntags” ſei.
„Siehſt du, Burrus”, ſagt er, „beobachte nur mal die
Men=
ſchen, wenn ſie am Samstag nachmittag durch die Straßen
lau=
fen. Jeder ſieht doch aus wie: Gott, was iſt das Leben ſo ſchön,
wenn die Arbeit mal wieder geſchafft iſt! Aus den Höfen wird
der Dreck, aus den Herzen der Gedanke an Arbeit weggefegt. Der
junge Kavalier durchwühlt den Schrank nach ſeinem weißeſten
Kragen, das Mädchen probiert vor dem Spiegel, wie es morgen
früh die neueſte Mütze ſetzen wird, die Mutter wiſcht ein letztes
Mal über den Küchentiſch und legt dann die Kleider für den
Sonntag zurecht, und inzwiſchen hat der Herr Papa endlich
ein=
mal Zeit, mit ſeinem Jüngſten Hoppereiter zu machen und den
Aelteren — diesmal aber ganz beſtimmt — für morgen nach der
Kirche den Beſuch des Muſeums zu verſprechen; der Herr
Bäcker=
meiſter freut ſich auf den dunkeln, der Herr
Schornſteinfeger=
meiſter auf den hellen Anzug, der fein gebürſtet für morgen im
Schrank hängt, und dort hinten in Waſchenbach putzt ſich das
Mädchen, weil heute wieder der Herr Verlobte aus der Stadt
kommen wird. Jaja, Burrus”, ſo ſagt mein Freund Suppke,
„der Samstag=Nachmittag iſt für die Ankurbelung der
Zufrieden=
heit viel wichtiger als der Sonntag. Und wenn es etwas
Voll=
kommenes auf der Welt gäbe, dann müßte zu allen Jahreszeiten
am Samstag=Nachmittag die Sonne ſcheinen.”
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. In der Verhandlung am Freitag ſteigen noch einmal die
Geiſter der früheren Zeiten mit ihrem ewigen Parteigezänk und
politiſchen Schlägereien auf in einer
Landfriedensbruchs=
verhandlung aus Groß=Umſtadt. Bei einer
Propa=
gandakundgebung des Reichsbanners in Groß=Umſtadt wurde im
Februar dieſes Jahres einem friedlich daſtehenden
Nationalſozia=
liſten das Parteiabzeichen abgeriſſen und er wurde von den
tapfe=
ren Reichsbannerleuten blutig geſchlagen. Von den 7
angeklag=
ten Reichsbannerleuten mußten 5 mangels Beweiſes
freigeſprochen werden. Zwei Groß=Umſtädter,
da=
bei der frühere Führer des Reichsbanners dort, wurden wegen
ſchweren Landfriedensbruchs unter Zubilligung
mil=
dernder Umſtände zu je 7 Monaten Gefängnis verurteilt.
Auch gegen einen Sittlichkeitsverbrecher aus
Darmſtadt wurde wieder verhandelt, der ein 15jähriges
Mädel, das bei ihm etwas abholen ſollte, zu unſittlichen
Hand=
lungen nötigte. Er erhält, da er ſeine Tat ſehr bereut und
bis=
her ein einwandfreies Leben führte, mildernde Umſtände
zuge=
billigt und wird zu 8 Monaten Gefängnis abzüglich 7
Wochen Unterſuchungshaft verurteilt.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt über 2
Stun=
den gegen den einſtigen Rechner des neuen
Starken=
burger Pferdeverſicherungsvereins wegen Untreue
und Unterſchlagung. Der Angeklagte hatte eingelaufene Gelder
des Vereins nicht gebucht und hatte ſie für ſich behalten und
be=
hauptete, er habe das Geld für Gehalt und Speſenberechnungen
zu beanſpruchen gehabt. Das Gericht iſt indeſſen von der Schuld
des Angeklagten überzeugt, hält jedoch für ſtrafmildernd, daß er
in jener Zeit in ziemlich bedrängter Lage war und erkennt auf
6 Monate Gefängnis.
Am ſelben Tag verhandelt, auch der Strafſenat des
Oberlandesgerichts zwei Sachen. Einmal gegen den 31 Hermann Spengler aus Darmſtadt, weil er
verbotene Schriften beiſeite zu ſchaffen ſuchte. Er erhält wegen
Vergehens gegen die Verordnung des
Reichs=
präſidenten vom Mai vorigen Jahres eine
Ge=
fängnisſtrafe von 9 Monaten abzüglich 3 Monaten
Un=
terſuchungshaft.
Eine zweite Angeklagte, die 27jährige Verkäuferin und
frühere kommuniſtiſche Abgeordnete Franziska
Keſſel aus Frankfurt a. M. Sie hatte verbotene
Druck=
ſchriften verbreitet und konnte, nachdem ſie wahrſcheinlich ſchon
andere Verſammlungen kommuniſtiſcher Funktionäre anberaumt
und abgehalten hatte, ehe die letzte Verſammlung zuſtande kam,
vor etlichen Mongten glücklicherweiſe verhaftet werden. Sie
er=
hält wegen Hochverrats 3 Jahre Zuchthaus, und außerdem
wer=
den ihr die bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre aberkannt.
3 Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet.
— „Liederzweig” 1855 Darmſtadt. Die Vorbereitungen für
das am Mittwoch, dem 22. November, ſtattfindende Konzert
ſtehen vor dem Abſchluß. Den größten Teil der Proben hat
zweifellos die Einſtudierung der „Deutſchen Kantate” in
Ai=
ſpruch genommen, eine Kompoſition für Männerchor und großes
Orcheſter von Hugo Hauske, die uraufgeführt wird. Nach
dem Urteil des verſtorbenen Altmeiſters Arnold Mendelsſohn
handelt es ſich um ein beſonders für die einzelnen Chorſtimmen
ſchwieriges, im Verein mit dem Orcheſter aber äußerſt
wirkungs=
volles, in einen Choral bzw. Hymnus ausklingendes Werk. deſſen
Erfolg ſicherlich nicht ausbleiben wird. Die Leiſtungen des
Liederzweigchöres unter Chormeiſter Wilhelm Etzold, ebenſo
diejenigen des Orcheſters der ehemaligen Militärmuſiker unter
Leitung ſeines Dirigenten Georg Greilich, ſind hinlänglich
bekannt, um hier beſonders hervorgehoben werden zu müſſen. Das
Darmſtädter geſangliebende Publikum ſollte nicht verſäumen,
dieſe Veranſtaltung zu beſuchen.
Evangeliſche Stadtmiſſion E. V. Darmſtadt, Mühlſtraße 24.
Der Poſaunenchor der Stadtmiſſion wird am kommenden
Refor=
mationsſonntag, vormittags 7 Uhr, vom Turm der Stadtkirche
aus eine Reihe von Chorälen und Lutherliedern zum Vortrag
bringen. — Die Mitglieder und Freunde der Stadtmiſſionsarbeit
werden gebeten, ſich an der großen öffentlichen Kundgebung aller
Evangeliſchen am Sonntag vormittag 11.30 Uhr auf dem
Markt=
platz und an der Feſtverſammlung in der Feſthalle am Sonntag
abend zahlreich zu beteiligen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846, Ski=Abteilung. Wie
all=
jährlich, beginnt die Ski=Abteilung ihre Winterarbeit mit einer
Tageswanderung, die diesmal nach Lützelbach führt. Abfahrt
der Teilnehmer mit Sonntagskarte nach Ober=Ramſtadt ab
Oſt=
bahnhof 7.59 Uhr. Zahlreiche Beteiligung erwünſcht. Gäſte
willkommen
Sportverein Darmſtadt 1898. Heute Samstag abend findet
in der Stadiongaſtſtätte eine kleine interne Feier ſtatt, die in
erſter Linie dazu dient, die diesjährigen beſten Schützen der
neu=
gebildeten Schützengilde auszuzeichnen. — Darüber hinaus ſoll
jedoch auch der Geſelligkeit ein beſonders breiter Spielraum
ge=
geben werden. Alle Mitglieder des Sportvereins mit ihren
nächſten Angehörigen ſind herzlichſt eingeladen.
Orpheum.
Verbilligung der Speiſefette.
In der Notiz vom Donnerstag, den 16. November, über die
neuen Stammabſchnitte der Reichsverbilligungsſcheine für
Speiſe=
fette wurde angegeben, daß für jeden Bezugsſchein ½ Klg.
Haus=
haltsmargarine zum Preis von 38 Pfg. in den einſchlägigen
Ge=
ſchäften abgegeben wird. Hier iſt ein Irrtum unterlaufen. Es
muß heißen ½ Pfd. Haushaltmargarine.
Gaſtſpiel Marga Peter — Guſtav Bertram.
* Dieſe beiden in Darmſtadt ſo beliebten Künſtler geben mit
ihrem vorzuglich eingeſpielten Enſemble zur Zeit einen ganz tollen
muſikaliſchen Schwank in drei Akten, einen richtigen Bertram=
Schlager, das den vielſagenden Titel führt „Wohin rollſt du,
Bommelchen?” Guſtav Bertram als Buchhalter Bommel aus
Paſewalk hat die Hauptrolle und wer Bertram kennt, weiß was
das beſagt. Der vielſeitige Künſtler in ſeinem ungeheuer
originel=
len Mienenſpiel, in ſeiner und ihm eigenen Komik bringt es fertig,
daß man weniger auf den Inhalt des an unglaublichen Einfällen
reichen Schwankes achtet, der allerdings für „Paſewalker Spießer”
auch reichlich Paprika hat, ſondern daß man eben die Komik dieſes
Originals, der alle ſeine Mitſpieler mitreißt, auf ſich wirken läßt
und ſelbſt zu ausgelaſſener Stimmung mitgeriſſen wird, zumal
wenn die Ereigniſſe, die ſich tatſächlich überſtürzen, ſich in ſo
drol=
liger Weiſe abſpielen. Neben Guſtav Bertram, der auch für die
Inſzenierung verantwortlich zeichnet, tritt Marga Peter in ihrem
bezaubernden Charme, ihrer Liebenswürdigkeit und ihrem
Tem=
perament. Sie ſprüht Leben und verkörpert in Natur die Rolle
der umſchwärmten und gefeierten Sängerin Olly.
Die übrigen tragenden Rollen ſind aufs beſte beſetzt. Der
feu=
dale Großagrarier wird von Theo Mager mit erträglicher und
guter Ironie, der Theaterdirektor von Erich Franke K.
Bockel=
mann von Willy Droſt und H. Glöckner von Max Zieſing,
bei=
des Freunde und „Kollegen der Sängerin, mit dem nötigen
Schwung und heiterer Laune geſpielt. Entzückend und feſch war
Anni Born als Tochter des Großagrariers und Stenotypiſtin,
charakteriſtiſch Mizzi Rauſchenberg als Tochter des Spießers
Bommel. Irene Singer als Frau Bommel und Elſe
Falken=
ſtein als Zofe. Hanns Arnold hat eine flüſſige Muſik und flotte
Schlager zu dem Schwank geſetzt. Man kann ſich einige Stunden
richtig auslachen.
Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
Helia.
„Jenny Gerhardt” iſt ein amerikaniſcher Tonfilm der
Para=
mount in deutſcher Sprache. Das macht ſich in dem Film, deſſen
Regie eine gewiſſe künſtleriſche Abſicht erkennen läßt, in
doppel=
ter Weiſe bemerkbar. Erſtens äußert ſich der amerikaniſche
Ur=
ſprung in einer über das ganze Stück ausgegoſſenen
Sentimenta=
lität, der immer etwas Hergebrachtes und Konventionelles
an=
haftet, wie eben meiſtens der amerikaniſchen Empfindſamkeit.
Aber wer ſich gerne gerührt fühlt, den wird das nur anziehen,
und auch ſonſt hat ja der Film manches, was anſprechen kann.
Sehr beeinträchtigt ſcheint uns aber die Wirkung durch die
Uebertragung ins Deutſche, denn ſowohl die ſtimmliche wie auch
die ſtiliſtiſche Ueberſetzung in ein ſehr geſchraubtes Schriftdeutſch
ſind nicht geſchickt und beeinträchtigen oft empfindlich die
Illu=
ſion — Dagegen zeichnet ſich der Film — um mit einer
Aeußer=
lichkeit anzufangen — durch ſehr ſchöne Koſtüme aus, wahre
Meiſterwerke der Damen=Schneiderkunſt aus der Zeit um 1910.
Nicht minder reizvoll iſt die Trägerin ſo raffinierter Toiletten,
Sylvia Sidney, eine zarte, etwas chineſiſch anmutende
Schönheit, die auch in ihrem Spiel oft etwas wirklich Rührendes
hat. Etwas alltäglicher ſieht ihr Partner Donald Cook aus,
aber auch er iſt das, was man einen ſchönen Mann nennt, und
da der Film in der Hauptſache von der Liebe dieſer beiden
Men=
ſchen handelt, iſt anzunehmen, daß die Sympathie, die ſie
er=
wecken, auch der Handlung zugute kommt, die zum mindeſten
da=
durch aus dem Durchſchnitt ſich abhebt, daß es nicht zum happy
end kommt.
Union=Theater,
Vor dem Hauptfilm läuft ein hochintereſſanter Kulturfilm,
der einen inſtruktiven Einblick gewährt in die Entſtehung des
Fenſterglaſes und der rieſenhaften Kriſtallſcheiben. Glasbläſerei
und Glasſchleiferei. Es iſt etwas Geheimnisvolles um die
ein=
fache Glasſcheibe, die die Dinge und die Welt in zwei Hälften
teilt, ohne ſie zu trennen. Geheimnisvoll auch, daß dieſes Glas,
obwohl durchſichtig, aus ſich heraus nichts verrät von ſeiner
Entſtehung und ſeinem Gehalt. Dieſes Geheimnisvolle verrät
der Film. Er führt ein in die primitive Glasbläſerei und zeigt
auch den Glasguß. Er zeigt vor allem die umfangreiche und
kom=
plizierte Arbeit des Glasſchleifens.
„Der Schuß am=Nebelhorn” (Das Gewiſſen des
Se=
baſtian Geyer) iſt ein Film aus dem bayeriſchen Hochgebirge.
Zwei Holzknechte droben am Bergſee, der Brandner Toni und
der Geyer Sebaſtian, ſind bei den Bauern als Wilderer bekannt,
aber der Förſter kann ſie nicht auf friſcher Tat ertappen. Da
macht die Liebe zur Leni, der Förſterstochter, aus Freunden zwei
Todfeinde, die nun auf Leben und Tod kämpfen, bis der
über=
raſchende Schluß einen verſöhnlichen Ausklang bringt. Dieſer
Kampf ſpielt ſich im ſtillen Morgengrauen, zur ſonnigen
Mit=
tagsſtunde, im Abendfrieden und in monhellen Nächten in
Bayerns Bergwelt ab, in deren Romantik noch urwüchſige
Män=
ner wie Toni und Sebaſtian heranwachſen. Und dieſe
Natur=
kraft, im Guten oder Schlechten, iſt das, was die Filmbeſucher an
Heimatfilmen lieben. Hanns Beck=Gaden, Hauptdarſteller und
Regiſſeur, kennt ſeine Bergler und weiß ihr Schickſal zu geſtalten.
— Helia=Film=Morgenfeier. Im Rahmen der beliebten Film=
Morgenfeiern bringen die Helia=Lichtſpiele am Sonntag
vor=
mittag 11.15 Uhr zum erſten Male den hervorragenden Ufa=
Kul=
tur= und Reiſefilm Bergwelt — Wunderwelt‟. (Die Schweiz im
Spiel der Jahreszeiten). Jugendliche haben Zutritt. Kleine
Preiſe. Vorverkauf an der Helia=Kaſſe
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage in
Neuaufführung der abenteuerliche Hans=Albers=Film der Ufa. Ein
gewiſſer Herr Gran”, ein Senſations=Tonfilm, in dem außer Hans
Albers noch Karin Hardt, Albert Baſſermann, Hermann
Speel=
manns u. v. a. in Hauptrollen mitwirken
— Reſi=Theater. Ein ſehr eleganter und zugleich krimineller
Tonfilm iſt „Was Frauen träumen”, der heute letztmalig läuft.
Regie: Geza v. Bolvery Hauptdarſteller Guſtav Fröhlich. Nora
Gregor, Otto Wallburg, Peter Lorre. Ab morgen ein genußreiches,
gehaltvolles Filmwerk aus Wien „Liebelei” mit Magda Schneider,
Willi Eichberger, Luiſe Ullrich, Paul Hörbiger, Guſtav Gründgens,
Sonntag mittag Jugendvorſtellung: Tom Mix in „Der Sohn des
Goldenen Weſtens”.
kauft
Nodelbei se
Schützenstraße 16
(5385a
— Werbewoche der Turngemeinde Beſſungen 1865.
Wieder=
um waren es drei Abteilungen der Turngemeinde, die am
Don=
nerstag vor die Oeffentlichkeit traten. Die Knabenabteilung
unter Karl Wolf turnte nachmittags. Abends um 8 Uhr trat
die Tiſchtennisabteilung auf den Plan, und anſchließend zeigten
die Fechter unter Meiſter Köttings Leitung ihre Künſte. Allen
Veranſtaltungen war ein guter Beſuch beſchieden. Heute
Samstag, 20.30 Uhr: Die Singmannſchaft ſingt Volkslieder;
Monatsverſammlung.
Verwaltungsgerichtshof, Rheinſtr. 10 (Landtagsgebäude).
Oeffentliche Sitzung am Samstag, den 18. November 1933,
vorm. 9,15 Uhr: Vorbereitendes Verfahren gegen den Profeſſor
Hugo Eberhardt in Offenbach a. M., wegen Beleidigung, hier:
Vorentſcheidung.
C) Im Städtiſchen Leihamt findet am Donnerstag, den 23.
November, und Freitag, den 24. November d. J., jeweils
nach=
mittags von 3—5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt.
(Siehe heutige Bebanntmachung.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
F. hier. Wurde im Jahre 1924 auch nur mündlich vereinbart,
daß der Mietzins monatlich zu zahlen ſei, ſo kann, wenn inzwiſchen
nichts anderes vereinbart wurde, ſpäteſtens am 15. des Monats
auf deſſen Schluß gekündigt werden. Sie werden gut daran tun,
ſich mit dem Vermieter zu einigen.
K. D. Rückſprache Montag 10 Uhr.
Lokale Veranſtaltungen.
— Hotel und Reſtaurant zur Poſt am
Hauptbahn=
hof wiederholt auch in dieſem Jahre die bekannten Ballontänze.
Dazu die beliebte Stimmungskapelle Rodemer. (Siehe heutige
Anzeige.)
— Hanauer Hof. Sonntag und Montag: Martins=Kerb.
Konzert und Tanz. (Siehe Anzeige.)
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Heilpraktiker=Tagung.
Am Sonntag, den 19. November, vormittags 10 Uhr, findet
die erſte NS.=Heilpraktiker=Tagung des Gaues Heſſen=Naſſau in
Frankfurt a. M., Volksbildungsheim, ſtatt. Mit dieſer Tagung
iſt die Weihe der Fachſchaftsfahne verbunden.
Ortsgruppe 7, Martinsviertel.
Amtswalterbeſprechung am Samstag, den 18. November.
abends 6 Uhr, im Martinsglöckchen.
Jungvolk, Stamm Waterloo.
Samstag, den 18. November, treten um 3 Uhr Fähnlein
Blücher und Gneiſenau am Steubenplatz an.
Sonntag, den 19. November treten alle Jungenſchafts=
Zug= und Fähnleinführer um 7.30 Uhr morgens am
Selters=
waſſerhäuschen (Ecke Nieder=Ramſtädter= und Jahnſtraße) an.
Fähnlein Geuſen
tritt Samstag, den 18. November, 18 Uhr, am Tierbrunnen an.
Erſcheinen unbedingte Pflicht!
Am Samstag, den 18. November, tritt das geſamte
Fähn=
lein Oranien um 16 Uhr am Oſtbahnhof zur Bannerweihe an.
Jungbann 1/115 (Flandern).
Luthertag. Sämtliche evangeliſche Jungen des
Jung=
banns werden aufgefordert, ſich an dem Feſtgottesdienſt am
Sonntag, den 19. November, zu beteiligen.
Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund, Gau Heſſen=Naſſau.
Die auf Sonntag, den 19. November, vormittags 10 Uhr
verlegte Verſammlung der Kreisobleute, ihrer Stellvertreter und
der Gauarbeitsleiter wird mit Rückſicht auf den Luthertag
noch=
mals verlegt auf: Sonntag, den 26. November.
NSD.=Aerztebund. Der NSD.=Aerztebund München 28 teilt mit
daß durch die zahlreichen Neuaufnahmen im NSD.=Aerztebund der
Etat unſerer Zeitung „Ziel und Weg” ſtark belaſtet wird, de
jedes Mitglied dieſe Zeitung koſtenlos zugeſtellt bekommt. Wir
brauchen daher noch viele zahlende Abonnenten. Zu
dieſem Zweck muß auf allen Veranſtaltungen für „Ziel und Weg”
geworben werden. Werbeexemplare ſtellt der Verlag gegen
Er=
ſtattung der Portounkoſten gerne zur Verfügung.
Alle Gaue und Untergliederungen des NSD.=Aerztebundes
haben als ſolche je ein Exemplar von „Ziel und Weg” zu
abon=
nieren.
Techniſche Nokhilfe.
Wochenprogramm.
Sonntag, 19. Nov., 8.00 Uhr: Antreten des geſamten
Gastrpp=
im Marſtall zum Ausmarſch.
Montag, 20. Nov., 20.00 Uhr: Gastrupp I. und II Uebung in
Marſtall. — 20.30 Uhr: Einzelprobe des Muſikzuges im Ver
kehrslokal „Reichskrone.
Dienstag, 21. Nov., 19.30 Uhr: Antreten der geſamten Nachrichten
abteilung am Böllenfalltor zur Nachtübung. Führer, auch der
anderen Abteilungen werden erſucht, teilzunehmen.
Mittwoch, 22. Nov.: dienſtfrei.
Donnerstag, 23. Nov., 18.00 Uhr: Führerbeſprechung im Marſtall
— 19.00 Uhr: Antreten des 3. Zuges zur allgemeinen Uebunz
im Marſtall. — 20.30 Uhr: Geſamtprobe des Muſikzuges in
Verkehrslokal „Reichskrone” Anſchließend daſelbſt gemüt
liches Beiſammenſein aller dienſtfreien Nothelfer.
Freitag, 24. Nov., 19.30 Uhr: Antreten der geſamten Nachrich
tenabteilung im Marſtall zum Gruppenabend.
Samstag, 25. Nov.: dienſtfrei.
Sonntag, 26. Nov.: Totengedenkfeier. Näheres wird noch be
kannt gegeben.
Es wird bekannt gemacht, daß durch die Reichsführung de=
Techniſchen Nothilfe die Mitgliedsſperre aufgehoben iſt. An
meldungen, insbeſondere von techniſch vorgebildeten, abſolu
national eingeſtellten Volksgenoſſen von rein ariſcher Abſtam
mung nimmt die Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17 im Marſtall
Hofgebäude rechts, vormittags zwiſchen 10 und 12 Uhr, entgegen
Zur Verſtärkung des Muſikzuges werden geeignete Vertretet
(Nothelfer), für Flöte, Klarinette und Baßtuba
ein=
geſtellt. Meldung ebenfalls im Marſtall.
Reichsluftſchutbund.
Wochenplan der Gasſchulung.
Montag, 20 Nov., 20.00 Uhr: Frauenlehrgang 4. im Realgymna
ſium, Phyſikſaal. Parterre. Vortrag 6: Die Wirkung de
Kampfſtoffe auf den menſchlichen Körper und die Behandlun=
Gaskranker. (1 Stunde). Referent: Dr. Gallus. — Vortrag 7
Der Feuerſchutz. (1 Stunde.) Referent: Brandinſpekto
Herborn.
Dienstag, 21. Nov., 20 Uhr: Männerlehrgang A. im Realgymna
ſium Phyſikſaal, Parterre. Vortrag 3: Der zivile Luftſchut
(paſſiver Luftſchutz), einſchließlich Flugmeldedienſt und Luft
ſchutzwarndienſt. (2 Stunden.) Referent: Polizeikommiſſa
Laukart.
Donnerstag. 23. Nov., 20 Uhr: Frauenlehrgang A im Realgymna
ſium, Phyſikſaal, Parterre. Vortrag 8: Die Familie in
Luftſchutz. (1 Stunde.) Referent:; Frau Eliſabeth Seidel.
Vortrag: 9: Der Schutzraum. (1 Stunde.) Referent: Architek
Eidenmüller.
Freitag, 24. Nov., 20 Uhr: Männerlehrgang A. im Realgymna
ſium Phyſikſaal, Parterre. Vortrag 4: Der militäriſch
Luftſchutz (aktiver Luftſchutz), (1 Stunde.) Referent: Di
Schnabel. — Vortrag 5: Die chemiſchen Kampfſtoffe. (1 Std.
Referent: Bezirksgruppenleiter Velten.
Zu den weiteren Lehrgängen werden die Anmeldunge
bei der Polizeidirektion, Hügelſtraße. Zimmer 30, entgegengenon
men. Im nächſten Kurſus für Frauen und auch in dem fu
Männer ſind noch Plätze frei. Die Koſten eines ganzen Lehrgang
betragen 2.— RM. und für Unterſtützungsempfänger 1.— RM
Als Anzahlung werden 0.50 RM. erhoben, die auch bei ev=
Nichtteilnahme als Unkoſtenbeitrag einbehalten werden.
Dauer eines Lehrgangs beträgt 4 bis 6 Wochen, bei wöchentlie
zweimaligem Abendunterricht.
Einzeichnungsliſten für den R. L. B. liegen vorer
auf: Polizeidirektion, Hügelſtraße: Danatbank. Rheinſtraße: Tec.
niſche Nothilfe, Marſtall; R. L.B.=Geſchäftsſtelle. Rheinſtraße 48
Vereinskalender.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Sonn
tag, den 19. November, 2.30 Uhr, Uebungs= und Ehrenſcheiben
ſchießen auf dem neuen Schießhaus. Anſchließend Beſprechun
über den weiteren Ausbau der Schießſportabteilung.
— Verband Heſſiſcher Regimentsvereine M
SA.=Standarte 115 hat den Verband Heſſiſcher Regimentsverein
und die angeſchloſſenen Vereine aufgefordert, der Vereidigun
der SA.=Kameraden und der Fahnenweihe, die am Sonnta”
den 19. November, mittags 1.30 Uhr pünktlich, auf dem Sü.
Sportplatz am Müllersteich ſtattfinden, beizuwohnel
Es wird erwartet, daß die Mitglieder der Verbandsvereine ſe
zahlreich auf dem SA.=Sportplatz am Müllersteich einfinden we‟
den, und zwar durch erſtes Tor links. Eintritt iſt frei.
— Der Kampfbund fürdeutſche Kultur iſt von de
Vereinigung für Arbeitsbeſchaffung und Eigentumswirtſchaft
einem Lichtbildervortrag des Herrn, Dr. med. Sell über Raſ‟
hygiene und Vererbungslehre, der am Dienstag, den 21. Novembe
abends 8.15 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße bei Chriſt) ſtat
findet, eingeladen. Der Eintritt iſt frei. Wir bitten um recht za9
reiche Teilnahme.
Reichsbund ehem Militärmuſiker e V., Oris
gruppe Darmſtadt. Wir machen unſere Mitglieder auf das heult
Samstag abend im Städtiſchen Saalbau ſtattfindende Win
terhilfskonzert der NSBO. aufmerkſam. — Weiter weile.
vir darauf hin, daß die Hauptprobe zum Herbſtkonzerk de
„Liederzweig” am kommenden Montag in der Turnhalle 4
Woogsplatz und das Konzert ſelbſt am Mittwoch, den 22. Ne
vember, im gleichen Saal ſtattfindet. Um vollzähliges Erſche‟
nen wird dringend gebeten.
Tageskalender für Samstag, den 18. November 1933.
Union: Der Schuß am Nebelhorn”, Helia: „Jennie Gerhardk
Palaſt: Ein gewiſſer Herr Gran”, — Reſi: „Was Fraue
träumen” — Städt. Saalbau, 20 Uhr: Bunter Abend mit La.‟
— Orpheum, 20.15 Uhr: „Wohin rollſt du Bommelchen:
Konzerte: Hotel zur Poſt. Brauerei Schul. Fürſtenauer 2e
Bahnhofshotel. — Café Waldesruh: Tanz.
Samstag, 18. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 320 — Seite 7
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 17. Nov. Reichsautobahn Die Gleiſe der
elektriſchen Straßenbahn an der Kreuzung der Provinzialſtraße
Darmſtadt—Griesheim mit der Reichsautobahn wurden ſeitlich in
den Wald verlegt und nach Fertigſtellung in Betrieb genommen.
Statt der Straßenbahn fuhr in der Zeit von 8—17.30 Uhr ein
großer Omnibus vom Waldfriedhof nach Griesheim bis zur
End=
halteſtelle. Die Notſtraße für den Fuhrverkehr, die längs des
ver=
legten Schienenſtranges der Straßenbahn geht, dürfte in den
näch=
ſten Tagen fertiggeſtellt ſein, ſo daß mit den Bauarbeiten der
Unterführung bald gerechnet werden kann.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Nov.
Nationalſoziali=
ſtiſche Kriegsopferverſorgung. Die Ortsgruppe, die
jeden Montag abend von 5.30 bis 6.30 Uhr im alten Rathaus
Sprechſtunden abhält, läßt darauf hinweiſen, daß alle Anträge auf
Renten, Unterſtützungen uſw. nur durch ſie geſtellt werden können.
Cd. Michelſtadt, 17. Nov. Die Nationalſozialiſtiſche
Frauenſchaft hielt im „Schmerkers Garten” einen
Werbe=
abend ab. Schon lange vor Beginn der Veranſtaltung war der
geräumige Saal überfüllt. Dies war der beſte Lohn für die
jahre=
lange aufopfernde Werbearbeit einer kleinen Schar Getreuer,
wie auch die Ortsführerin Frl. Angele, in ihrer Anſprache zum
Ausdruck brachte, die als Gäſte Kreisleiterin Frau Weſternacher=
Beerfelden und ſpäter die Gauleiterin und den früheren
Orts=
gruppenleiter der NSDAP. und jetzigen Landesobmann der
Kriegsopfer, Pg. Adolf Ziegler, begrüßen konnte. In bunter Folge
wickelte ſich das ſehr abwechſlungsreiche Programm ab. Beſonders
hervorgehoben zu werden verdient ein Einakter in Odenwälder
Mundart: „Der Kriſchderngesbaam”, deſſen mit fröhlichem Humor
gewürzte Handlung manchen die Sorgen des Alltags vergeſſen
ließ. Auch die ſonſtigen Programmnummern: Singſpiele u. dgl.,
ernteten lebhaften Beifall. In packenden Ausführungen legte Pg.
Ziegler die Aufgaben der Frau im nationalſozialiſtiſchen Staate
klax; auch die Gauleiterin betonte in ihrer Schlußanſprache, wie
wichtig die Arbeit und die Aufgaben der Frau im Dritten Reich
ſeien. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und dem
Horſt=Weſſellied wurde die harmoniſch verlaufene Veranſtaltung
geſchloſſen. Nicht unerwähnt ſoll die in ſeltener Reichhaltigkeit
ausgeſtattete Verloſung bleiben. — Die alte
Kirchen=
bibliothek wird am Luthertag einen kleinen Teil ihrer Schätze
ſehen laſſen. Erſtdrucke von Luthers Schriften und von Werken
der Männer um Luther werden in der Sakriſtei ausgeſtellt und
ſind am Luthertag, 19. November, zu beſichtigen, und zwar im
An=
ſchluß an den Feſtgottesdienſt um 12.30 Uhr und nachmittags von
2—4 Uhr; ferner in der ganzen darauffolgenden Woche täglich von
2—4 Uhr nachmittags.
Cr. Birkenau, 17. Nov. Das Winterhilfswerk hat
auch hier eingeſetzt. Vergangene Woche wurden an alle
hilfs=
bedürftigen Volksgenoſſen im Bereich der Ortsgruppe Birkenau
koſtenlos Briketts verausgabt. Weitere Zuweiſungen werden
vor=
ausſichtlich noch dieſe Woche erfolgen. Auch wird in Kürze die
Ausgabe von Kartoffeln und Bekleidungsgegenſtänden
vorge=
nommen werden. Im ganzen Bereich der Ortsgruppe Birkenau
ſind zirka 400 Familien zu betreuen. — Altveteran Joh.
Michael Jochim feiert am Samstag in körperlicher und
gei=
ſtiger Friſche ſeinen 86. Geburtstag. Als großes Ereignis ſeines
Lebens erzählt er gerne, wie er im Feldzuge 1870 vor St. Privat
verſönlich den Herrn Reichspräſidenten als jungen Leutnant hat
kennen lernen.
Em. Heppenheim a. d. B., 17. Nov. Auszeichnung. Herr
Vollziehungsbeamter i. R. Hilsdorf wurde mit dem
Ehren=
kreuz der Deutſchen Artillerie in Anerkennung ſeiner Verdienſte
um die alte Waffe ausgezeichnet — Die Ankunft der
Saar=
kinder zu einem durch das Entgegenkommen der Bevölkerung
ermöglichten mehrwöchigen Erholungsaufenthalt hier und in
ver=
ſchiedenen Ortſchaften des Kreiſes erfolgte in Heppenhim um 16.09
Uhr. — Die erſte Vorſtellung des Films Hitlerjunge Quex,
die den Charakter einer Feſtvorſtellung trug, wurde mit dem
Marſch der Hitlerjugend. Unſere Fahne flattert uns voran” und
einem Feſtſpruch „Unſer der Sieg, unſer die Macht” von Kurt
Klawittag, vorgetragen von Hitlerjunge H. Maier, eingeleitet.
Ck. Goddelau, 17. Nov. 75jähriges
Vereinsjubi=
läum. Der Geſangverein „Sängerchor” (jetziger
Männergeſang=
verein) kann am kommenden Sonntag ſein 75jähriges
Vereins=
iubiläum begehen. Als Einleitung der Feier iſt für Sonntag
vormittag ein Feſtgottesdienſt mit anſchließender Gedächtnisfeier
am Gefallenenehrenmal vorgeſehen. Die eigentliche Feier findet
abends in den Feſtſälen Rühl ſtatt, mit der ein Konzert, unter
Mitwirkung des Philharmoniſchen Orcheſters Griesheim.
verbun=
den iſt.
Verkehrsverbilligungen bei der Reichsbahn.
Auch Winkerurlaubskarken
bei der Reichsbahn.
Die Reichsbahn führt für die Zeit vom
1. Dezember 1933 bis zum 15. April 1934
Winterurlaubskarten nach dem Muſter der
um 20 Prozent ermäßigten
Sommerurlaubs=
karten ein. Dieſe Karten bieten gegenüber
den bisherigen Sommerurlaubskarten den
Vorteil, daß auf der Rückreiſe Umwege bis
zu einem Drittel Mehrlänge gegenüber der
Hinreiſe zugelaſſen und außerdem bei
Ent=
fernungen über 400 Kilometer (einfache
Fahrt) größere Ermäßigungen mit fallender
Staffel (30—60 Prozent) gewährt werden.
Damit macht die Reichsbahn den
Volks=
genoſſen, die ihren Urlaub auf die
Winter=
monate verlegen müſſen, die gleiche
Fahr=
preisermäßigung zugänglich, die ſie im
Som=
mer durch Sommerurlaubskarten gewährt.
Dieſe Maßnahme wird dazu beitragen, die
weitere Ausbreitung des Winterſports zu
fördern, wie es im Intereſſe der
Volksgeſund=
heit nur begrüßt werden kann. Aus
finan=
ziellen Gründen und zur Sicherung gegen
Mißbrauch müſſen die bei den
Sommer=
urlaubskarten getroffenen Einſchränkungen —
Mindeſtentfernung 200 Kilometer, Sperrfriſt
von ſieben Tagen für den Antritt der
Rück=
fahrt und Zulaſſung nur einer Unterbrechung
auf der Hinfahrt — aufrechterhalten bleiben.
Die Winterurlaubskarten werden ſowohl
von den Fahrkartenausgaben, als auch von
den MER=Stellen ausgegeben.
Eine Fahrkarke für das geſamte Reichsbahnneß.
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Die Reichsbahngeſellſchaft hat jetzt Monatskarten herausgegeben, die auf ſämtlichen
Strecken innerhalb Deutſchlands gültig ſind. Dieſe Neueinrichtung dürfte beſonders
für Handelsreiſende oder Betriebsinſpekteure größerer Konzerne eine nicht
unbeträcht=
liche Verbilligung ihrer Reiſen darſtellen.
Unzukreffende Gerüchte
über die Landesuniverſität Gießen.
Gießen, 17. Nov. Der Rektor der Heſſiſchen Landesuniverſität
Gießen, Profeſſor D. Bornkamm, veröffentlicht folgende
Mittei=
lung: „Weite Kreiſe der Landesuniverſität, der Stadt Gießen und
Heſſens ſind in jüngſter Zeit durch unverantwortliche Gerüchte, daß
eine Aufhebung der Landesuniverſität geplant ſei, beunruhigt
worden. Mit ausdrücklicher Ermächtigung des Herrn
Staats=
miniſters Jung ſtelle ich feſt, daß an dieſen Gerüchten kein wahres
Wort iſt.”
t. Gernsheim. 17. Nov. Der Soldaten= und
Kriegs=
opfertag am 18. und 19. Nov. zu Gernsheim wird eingeleitet
mit einem Konzert am Samstag abend. 10 Uhr, auf dem Adolf=
Hitlerplatz; „Sonntag großes Wecken, 9 Uhr Kirchgang, 11 Uhr
Gefallenenehrung auf dem Friedhof; vor dem Ehrenmal. Der
Höhepunkt iſt nachmittags 3 Uhr die große Kundgebung auf dem
Schöfferplatz. Abends 8 Uhr im Feſthaus Bopp und Darmſtädter
Hof” kameradſchaftl. Beiſammenſein. Für alle Soldaten iſt es
Ehrenſache, an dieſen Veranſtaltungen teilzunehmen.
Ca. Lorſch 17. Nov. Dienſtjubiläum, Herr
Juſtizober=
wachtmeiſter Auguſtin Müller, beim hieſigen Amtsgericht,
feierte ſein 40jähriges Dienſtjubiläum als Beamter des heſſiſchen
Staates. Seit 20 Jahren iſt er bei dem hieſigen Amtsgericht tätig.
In Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte wurde ihm
von der Heſſiſchen Staatsregierung ein Anerkennungsſchreiben
überreicht. — Luther=Feier. Die Evangeliſche
Kirchenge=
meinde lädt ihre Glaubensgenoſſen zu dem am Sonntag. 19. Nov.,
in der evangeliſchen Kirche ſtattfindenden Gemeindeabend ein. —
Im Gaſthaus. Zum weißen Kreuz” fand eine gut beſuchte
Bauernverſammlung ſtatt, in der aktuelle Tagesfragen
zur Debatte ſtanden.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 17. Novbr. Wieder ein tödlicher
Auto=
unfall. Auf der Straße zwiſchen Guſtavsburg und Koſtheim
wurde der 73jährige penſionierte Bahnbeamte Val. Wilhelm 2.
aus Mainz=Koſtheim, der einen Handkarren fuhr, von einem
Per=
ſonenkraftwagen aus Eiſenach erfaßt und zu Boden geſchleudert.
Der Autobeſitzer brachte den anſcheinend nicht Schwerverletzten in
deſſen Wohnung. Dort trat plötzlich eine Verſchlimmerung in dem
Zuſtand des Verletzten ein, und er wurde auf Anraten eines
Arztes in das Vinzenzkrankenhaus gebracht. Dort iſt er kurz nach
der Einlieferung infolge innerer Verblutung geſtorben. Wen die
Schuld an dem Unfall trifft, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden.
Mainz, 17. Nov. Autodiebe. In Mainz iſt augenblicklich
eine Diebesbande in Tätigkeit, die ſeit Tagen ſyſtematiſch in Mainz
und Umgebung Autos ausplündert. So iſt in den letzten Tagen
aus etwa 14 Kraftwagen der Inhalt geſtohlen worden. U. a.
han=
delt es ſich um Aktenmappen, Koffer und Wertgegenſtände. Die
Diebe ſcheinen ſich jetzt auch nach auswärts zu wenden. Es iſt
an=
zunehmen, daß ſämtliche Diebſtähle von einem Täter oder von
einer Bande ausgeführt werden.
Der Stahlhelm B.d.5., Standort Reinheim.
Nächſter Kameradſchaftsabend: Dienstag, 21. Nov.,
R
um 20 Uhr, im Gaſthaus zum Schwanen. Alle
Stahihelm4 Kameraden und Anwärter haben zwecks ärztlicher
— Unterſuchung zu erſcheinen. Die noch nicht
unter=
ſuchten Wehrſta=Kameraden werden erſucht ebenfalls zu erſcheinen.
— Es wird darauf hingewieſen, daß lt. Abſchnittsbefehl alle
Mit=
glieder und Anwärter, die nicht mindeſtens 12 Monate dem
Stahl=
helm angehören, an den Schulungskurſen teilzunehmen haben.
Nachrichten des Standesamts Darmftadt.
Geſtorbene: Am 9. November: Mühlpforth. Johanna,
Poſtaſſiſtentin a. W., 54 J., ledig, Manfred v. Richthofen=Platz 2.
— Am 10. Nov.: Emig. Anna Margarete geb. Landzettel,
Witwe des Hilfsarbeiters, 61 J., Roßdorf, hier
Stadtkranken=
haus. — Am 11. Nov.: Conzelmann. Emma Luiſe,
Penſions=
inhaberin, 57 J., ledig, Saalbauſtr. 72; Baumüller, Ludwig,
Schloſſer, 78 J., verh., Müllerſtr. 33: Dietz Agnes Veronika,
geb. Bölken, 64 J., Witwe des Kunſtmalers. Herdweg 37. — Am
12. Nov.: Beichtmann, Georg, 2. Fabrikarbeiter, 52 J., verh.,
Bensheim a. B., hier, Eliſabethenſtift; Zörgiebel, Wilhelm,
Schüler, 11 J.. Sohn des Beizers, Fränkiſch=Crumbach, hier,
Stadtkrankenhaus; „Wolpert, Magdalena, geb. Valter, 75 J.,
verh., Erbacher Straße 50. — Am 13. Nov.: Dammel,
Eliſa=
bethe, Klavierlehrerin, 40 J., ledig, Kahlertſtr. 3. — Am 14. Nov.:
Eichberg. Fanny Johanna, Muſiklehrerin, 65 J., ledig,
Hein=
richsſtr. 121: Foßhag, Adam, Lokomotivheizer, 32 J., verh.,
Arheilgen, Stadtkrankenhaus — Am 15 Nov.: Janz. Otto,
Schuhmacher 35 J. ledig. Barkhausſtr. 10; Heidelberger,
Kerta, geb. Stein, Witwe des Kaufmanns, 80 J., Saalbauſtr. 10.
Am 16. November: Keſſel, Robert, Lehrer in Ruhe 80 Jahre
Ut verwitwet, Schloßgartenplatz 12. Am 15. November: Hix,
ſoſef, Maurer, 23 Jahre alt, ledig, Dieburg; Eliſabethenſtift.
Karthel. Hans, Schüler 6 Jahre alt. Sohn von Schloſſer,
Büttelborn: Heinheimer Straße 21. Am 16. November: Baun,
Franziska Cäcilie Gertrud, geb. Fröhlke, verwitwet von Geh.
ſuſtizrat, 53 Jahre alt, Annaſtraße 3. Munk. Johannes Guſtav,
Elektromeiſter, 52 Jahre alt, verheiratet: Martinsſtr. 101.
Grü=
kewald, Eliſabeth. geb. Illert, Ehefrau des Bürgermeiſters
Heorg Grünewald III., 51 Jahre alt, Lengfeld i. O.:
Stadtkran=
enhaus. Germann Eliſabeth, geb. Beringer, Ehefrau des
Schloſſers, 41 Jahre alt. Arheilgen; Eliſabethenſtift.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (18. November).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht,
23. Sonntag nach Trinitatis (19. November).
Deutſcher Luthertag.
in allen Kirchen Kollekte für „Luthers Bibel für die evangeliſchen Deutſchen im In=
und Auslande‟.)
Stadtkirche, Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Oberkirchenrat Dr. Müller, Vorm=
30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis
Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Vogel. Vorm. 10 Uhr:
eſtgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Pfarrer F. Müller, Vorm. 11,15
: Aademiſcher Gottesdienſt und Einführung des Hochſchulpfarrers Hermann Junker
rch Superintendenten Dr. Müller. Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan
Zimmer=
ann. — Mittwoch, 22. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wagner.
Städtiſche Feſthalle. Abends 8 Uhr; Feſtverſammlung unter Mitwirkung der
reinigten Kirchen= u. Poſaunenchöre. Anſprachen des Herrn Prälaten D. Dr. Dr. Diehl
d des Herrn Miniſterialrats Ningshauſen.
Martinskirche. (Lutherfeier, zugleich Feier der Wiedereinweihung der erneuerten
artinskirche. — Kollekte für den Kirchbaufonds.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
ter Mitwirkung des Kirchen= und Poſaunenchors mit Feier des heiligen Abendmahls.
ſarrer D. Waitz. Anmeldung von 9.30 Uhr an in der Sakriſtei. Nachm. 2 Uhr:
Kinder=
ttesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt und Oſt. Pfarrer Dr. Bergér. Abends 5 Uhr:
turgiſch=kirchenmuſikaliſche Feier unter Mitwirkung von Einzelkräften und der Chorſchule
it Anſprache. Pfarrer Beringer.
Mittwoch, 22. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift. Abends 8 Uhr:
beiſtunde im Gemeindehaus. — Die Martinskirche iſt wochentags von 11 bis 4 Uhr
ſtiller Andacht geöffnet.
Sohanneskirche. Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heiligem Abemdmahl und
orbereitung. Pfarrer Marr. Vorm. 11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch,
Nob., abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe. Die Jo=
Rnestirche iſt wuochentags von 7.30 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Baul=Gerhardi=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
Goeihe, Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Gauptgottesdien”t. Pfarrer
Irle Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Schmidt=
Augs=
burg. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Kandidat Davidſohn. Die Beſſunger Kirche iſt
wochentags von 8 bis 4 Uuhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Mittwoch, 22. Nov. abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Oſtbezirk über „
Markus=
evangelium” Pfarrer Weiß.
Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde für den Weſtbezirk im Saal der neuen Trainkaſerne;
Konfirmandenſtunde für Erwachſene. Pfarrer Frle.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Pfarrer A. Müller, Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Mittwoch, 22. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Donnerstag, 23. Nov., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gottesdienſt (ſelbſt. luth. Kirche) im Feierabend, Stiftsſtr. 51.
Sonntag, 19. Nov., (23. Sonnt. n. Trin.), Lutherjubiläum. Vorm. 10 Uhr:
Abendmahls=
gottesdienſt, Beichte 9,30 Uhr. Pfarrer Müller, Erbach.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer, Heinheimer Str. 41,
Fern=
ruf 2477.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 20. Nov., abends 8 Uhr:
Gemeindeabend der Kaplaneigemeinde: Luther und unſere Zeit.” Pfarrer Heß.
Konfirmandenſaal im Schloß, Freitag, 17. Nov., abends 8 Uhr:
Vorſtands=
ſitzung der Gemeindevereine. — Dienstag, 21. Nov., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Schloßgemeinde.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Dienstag, 21. Nov.,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch, 22. Nov. nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule. — Donnerstag, 23. Nob., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). —
Freitag, 24. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend (Weſt”). — Jugendvereinigung ſältere
Abtlg.). — Samstag, 25. Nov., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 20. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
— Dienstag, 21. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 23. Nov., abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). — Freitag, 24. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Saal der Kleinkinderſchule Mauerſtr. 5). Mittwoch, 22. Nob., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 20. Nov. abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Dienstag, 21. Nov., abends 8 Uhr:
Mädchen=
bund und Fungenſchaft. — Mitttwoch, 22. Nov., nachm. 2 Uhr: Strickſchule; 2,80 Uhr:
Nähnachmittag. — Donnerstag, 23. Nov., abends 8 Uhr: Hauptverſammlung des
Männervereins. Vortrag von Pfarrer Wintermann über „Luther als Gottesmann”.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 20. Nov., abends
8,30 Uhr Kirchenchor. — Dienstag, 21. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. —
Donners=
tag, 23. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 20. Nov., abends
8,15 Uhr: Fungvolkabend. 8,15 Uhr: Weibl. Jugendſchar. — Dienstag, 21. Nov., abends
8.15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 22. Nov., nachm. 3 Uhr: Mädchenjungſchar. —
Donnerstag, 23. Nov., abends 6 bis 8 Uhr: Poſaunenchor, Abends 8 Uhr: Mütterabend.
Abends 8,15 Uhr: Chriſtl. Pfadſinderſchaft (Heim: Eichbergſtr.). — Freitag, 24. Nov.,
abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 25. Nov.,
nachm. 3 Uhr: Bubenjungſchar. Abends 7.,30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 20. Nov., abends
8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, 21. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donners=
tag, 23. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Freitag, 24. Nov., abends 8 Uhr:
Haupt=
probe des Kirchenchors. — Samstag, 25. Nov., nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends
8 uhr: Jugendvereinigung.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 19. Nov.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. — Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde.
Herr Bringmann. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde, Herr Markwort. —
Mitt=
woch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde
über die Apoſtelgeſchichte. Herr Bringmann. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in
der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Neuber. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer, 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. 5,45 Uhr:
Gebets=
ſtunde für junge Mädchen. Abends Beteiligung an der Lutherfeier in der Feſthalle. —
Montag, abends 8,30 Uhr: Singeabend für junge Mädchen. — Dienstag, abends 8.30
Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen: Rätſelabend und Baſteln. — Mittwoch, nachm.
3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Fungſchar für Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Pflichtabend
für junge Männer; Spielabend. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge
Männer. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Rüſtſtunde für junge Mädchen. — Samstag,
nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt (Heim: Kahlertſtr. 26; Horſt:
Mathildenplatz 9). Samstag, 18. Nob., nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim. — Sonntag,
19. Nov., abends 8 Uhr: Lutherfeier in der Feſthalle. (Die Teilnahme iſt für jeden Pflicht.
Näh. im Heim.) — Montag, 20. Nov., nachm. 5 Uhr: Treuburg im Horſt. — Mittwoch,
22. Nov., nachm. 4 Uhr: Siegfried im Horſt. Abends 8,15 Uhr: Jungmannſchaft im Horſt.
— Donnerstag, 23. Nov., abends 8 Uhr: Heliand im Horſt. — Freitag, 24. Nov., abends
8.15 Uhr: Bibelbeſprechung mit Pfarrer Köhler im Horſt. — Samstag, 25. Nov.,;
Toten=
feier im Heim.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bibelkreiſe (W.=B.=K.), Heinrichsſtr. 31. Dienstag,
21. Nov., nachm. 5,30 Uhr: Kreis II. Abends 8 Uhr: Arbeitskreis. — Mittwoch, 22. Nov.,
nachm. 4 Uhr: Kreis IV (gl. Lichter). — Abends 8 Uhr: Miſſionskreis, — Freitag,
24. Nov., nachm. 5 Uhr: Kreis III.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3.Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtr. 17. Vorderhaus, 1 Treppe,
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr,
Fern=
ſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 8 bis 5,30
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21.
Fern=
ſprecher 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Ge=
meindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51); Rechtsauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Digkonievereins, Freiligrathſtraße 8,
Fern=
ſprecher 245.
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein. 10 Uhr vorm. Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Göbel.
Evg. Kirche Traiſa. Sonntag, 19. Nov., vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt (nicht im
Kronenſaal, ſondern im Betſaal). Kollekte. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr.
Mittags 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl. — Donnerstag: Frauenabend.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 19. Nov., Luthergedächtnisfeiertag zu
ſeinem 450jähr. Geburtstag: Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Mitwirkung des
Kirchen=
chors. Kollekte für den Guſtav=Adolf=Verein. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach.
— Dienstag: Jugendvereinigung. — Mittwoch: Kirchenchor. — Freitag:
Jungmädchen=
verein. — Samstag: Vorm. 9 Uhr: Gefallenengedächtnisfeier der Schule in der Kirche.
Erwachſene ſind eingeladen.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 19. Nov. (Luthertag): Vorm. 10 Uhr:
Gottesdienſt (Mitwirkung des Kirchenchors. Kollekte). Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
— Montag: Mädchenverein. — Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe, 8,30 Uhr:
Kirchen=
chor. — Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,80 Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag:
Frauenabend. — Freitag: Poſaunenchor.
Evgl. Kirche Roßdorf. Feier des 450jährigen Geburtstages Martin Luthers.
Sams=
tag, 18. Nov., 19 Uhr: Lutherfeier der Kinder. — Sonntag, 19. Nov., vorm. 8 Uhr:
Choralblaſen. Vorm. 9,30 Uhr: Feſtgottesdienſt. Lutherkantate. Mitwirkend:
Kirchen=
chor, Poſaunenchor, Orcheſter, Sprechchor, Kinderchor. Kollekte für die Bibelverbreitung.
— Montag, 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gruppe. — Dienstag: Kirchengeſangverein.
Poſ.=Chor. — Mittwoch, 8 Uhr: Jungſchar Mädchen jung. Gruppe 8,30 Uhr:
Jugend=
bund Wartburg. — Donnerstag, 8 Uhr: Frauenverein. — Freitag: Mädchenbund.
Evgl. Kirche Erzhauſen. Sonntag, 19. Nov., vorm. 10 Uhr: Feſtgotteseienſt unter
Mitwirkung d. Kirchenchores. Nachm. 5 Uhr: Lutherfeier in der Kirche. Darbietung eines
Lutherſpieles durch die Jugend. — Montag: Knabenjungſchar. — Dienstag:
Mädchen=
jungſchar I. 8 Uhr: Frauenabend. — Mittwoch: Mädchengruppe II. Jungmannſchaft.
—Donnerstag; Kirchenchor. — Freitag: Mädchengruppe. — Samstag: Jungmannſchaft.
Evgl. Gemeinde Dieburg. Sonntag, 19. Nov., vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt
(Luthers 450. Geburtstag). Feſtkollekte für die Lutherbibel. — Dienstag abend: Evang.
Frauenverein bei Mayer.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr:
Evangeli=
ſation. — Montag, abends, 8,15 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, abends 8,15 Uhr:
Singſtunde. — Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr: Frauenmiſſionsverein. Abends 8 Uhr:
Jugendabend.
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottes=
dienſt. Nachm. 4 Uhr: Epangeliſation. Abends 8,15 Uhr: Jugendverein. — Dienstag,
abends 8,15 Uhr: Jugendſingen. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag,
abends 8.16 Uhr: Gebetſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hirtz. — Montag, abends 8 Uhr:
Fugendbund. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetöſtunde.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichsſtr.). Sonntag,
19. Nov., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 22. Nov.,
vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 23. Nov., vorm. 10,30 Uhr:
Menſchenweihehandlung. — In Frankfurt a. M. hält L1o. Emil Bock vom 24. bis 26. Nov.
einen Kurſus. Näheres hier, Heidelberger Str. 14.
Chriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 19. Nov., vorm. 9,30 Uhr:
Andacht. Prediger Kruſt. Nachm. 4 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Prediger Kruſt.
— Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Sclence Society) in Darmſtadt,
Aula der Avolf=gitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 19. Nov.: Seele und Leib.
Goldener Text: Jeſaja 26 78.
Seite 8 — Nr. 320
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 18. November 1933
Selbſtmord eines leikenden
Berliner Arztes.
* Berlin. Vor einigen Tagen erſchoß in
ſeiner Wohnung in der Eſchenallee in Berlin=
Charlottenburg der leitende Arzt des Weſtend=
Krankenhauſes, Profeſſor Dr. Meyer, ſeine Frau
und legte dann Hand an ſich ſelbſt. Der Profeſſor
ſtand im 48. Lebensjahr. Er war leitender
Direk=
tor der chirurgiſchen Abteilung des großen
Kran=
kenhauſes. Seine Frau war gerade 31 Jahre alt.
Profeſſor Meyer hat ſeine Frau mit einem
Jagd=
gewehr erſchoſſen und ſich dann ſelbſt mit einem
Revolver eine Kugel in den Kopf gejagt. Die
Kriminalpolizei beſchlagnahmte ſofort beide
Leichen. Was den Profeſſor zu ſeiner Tat
ge=
trieben hat, iſt vorläufig noch ungeklärt. Man
nimmt lediglich an, daß er einen
Nervenzuſam=
menbruch erlitten hat und dann die unſelige Tat
beging. Die Tragödie trug ſich zwiſchen 8 und
9 Uhr morgens zu. Die Aſſiſtentin, die dem
Pro=
feſſor in ſeiner Sprechſtunde in der Villa hilft,
war gerade gekommen und hatte den Auftrag
be=
kommen, im Krankenhaus anzurufen und den
Oberarzt zu benachrichtigen, daß der Profeſſor
heute ſpäter komme. Die Aſſiſtentin hatte gerade
den Hörer aufgelegt und das Geſpräch beendet,
als ſie zwei Schüſſe hört. Sie lief ſofort zu dem
Zimmer der Eheleute und fand den Profeſſor
und ſeine Frau tot am Boden liegen. Sofort
be=
nachrichtigte ſie das Krankenhaus und die
Poli=
zei. Das Krankenhaus entſandte unverzüglich
den Oberarzt und mehrere Aſſiſtenzärzte. Aber
jede Hilfe war zu ſpät. Der 7jährige Sohn Horſt
war gerade in ſeinem Zimmer und machte ſich
zur Schule zurecht, als die Eltern aus dem
Leben gingen. — Mit Profeſſor Meyer hat die
deutſche Medizin einen ihrer tüchtigſten und
be=
deutendſten Vorarbeiter verloren. Profeſſor
Woldemar Meyer iſt in Weisbaden geboren und
der Sohn des bekannten Pharmakologen
Profeſ=
ſor Hans Horſt Meyer. Er war weit über die
Grenzen Deutſchlands als ein überaus geſchickter
Arzt bekannt. Seine Chirurgie war weltberühmt,
vor allem, nachdem es ihm in zwei Fällen
ge=
lungen war, eine Lungenambolie operativ zu
heilen. Nach ſeinem Studium in Heidelberg, wo
er ſich auch ſpäter habilitierte, war er viele
Jahre in Berlin und Heidelberg unter dem
In=
terniſten Krehl und dem Chirurgen Enderlen
tätig. Profeſſor Meyer iſt bekannt geworden
durch ſeine Arbeiten über die Wirkung der
Digi=
talis und ſeine chirurgiſchen Studien, die er in
den Zeiten des Balkankrieges machte und 1912/13
veröffentlichte. Seine Arbeiten haben
hauptſäch=
lich Anäſtheſie und Schenkelbrüche zum
Gegen=
ſtand. Auch auf dem Gebiete der Bauchoperation
war er bekannt und hat ſich hier beſonders mit
Blinddarm= und Gallenoperationen beſchäftigt.
Er war es auch, der die präoperative
Behand=
lung der Baſedowkranken in Deutſchland
ein=
führte, die aus Amerika ſtammt. — Die Gattin
von Profeſſor Meyer war eine geborene
Schied=
mayer, eine Tochter des bekannten Stuttgarter
Panofortefabrikanten.
Ueberſchwemmungskakaſtrophe
in Albanien. — Zahlreiche Toke.
Belgrad. Aus Skutari (Albanien) wird
eine folgenſchwere Ueberſchwemmungskataſtrophe
gemeldet. Durch Wolkenbrüche war ein kleiner
Fluß, der Kir, derart angeſchwollen, daß er in
wenigen Minuten alle Häuſer an ſeinen Ufern
überſchwemmte. Die Bewohner ſprangen durch
die Fenſter in die Flut und verſuchten, ſich
ſchwimmend zu retten. Zwölf Menſchen
ertran=
ken jedoch, darunter drei Kinder, die in einer
Wiege von den Fluten fortgetragen wurden.
Auch über tauſend Schafe, 60 Schweine und 30
Rinder ſind ertrunken. Durch Blitzſchlag wurde
eine Zigarrenfabrik in Brand geſetzt. Falls die
Regengüſſe anhalten, troht ganz Skutari
über=
ſchwemmt zu werden. Der Sachſchaden beträgt
ſchon jetzt annähernd 50 Millionen Dinar (drei
Millionen RM.). — Auch aus Montenegro
wer=
den ſchwere Störungen infolge des Unwetters
gemeldet. Der Autobusverkehr iſt faſt überall
eingeſtellt, da die Straßen unbenutzbar ſind. In
mehreren Dörfern mußten die Bewohner vor
dem Waſſer auf die Dächer flüchten. In den
be=
troffenen Gegenden herrſcht Mangel an
Lebens=
mitteln.
Oberſt Lindbergh über den Zweck ſeiner
Rundreiſe.
Liſſabon. Oberſt Lindbergh, der
gegen=
wärtig in Liſſabon weilt, ließ durch einen
Be=
amten der hieſigen amerikaniſchen Geſandtſchaft
erklären, daß er, Lindbergh, in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Berater der Panamerican Airways
reiſe, um die techniſchen und meteorologiſchen
Bedingungen der großen europäiſchen Flughäfen,
ſowie der für die Flugverbindungen in Frage
kommenden Inſeln (Madeira, Azoren uſw.)
zwecks Schaffung von Luftfahrtlinien zu
ſtu=
dieren.
Furchtbares Automobilunglück.
23 Tote.
Madrid. Ein furchtbares Automobilunglück
ereignete ſich bei dem Dorfe Caſtril in der
Pro=
vinz Granada. Ein mit 24 Perſonen beſetzter
Laſtwagen, der von einer Wahlverſammlung aus
Hueſca zurückkehrte, ſtürzte am Ausgang einer
Brücke eine 80 Meter tiefe Steilwand hinab. 22
der Inſaſſen wurden auf der Stelle getötet, wah
rend der einzige Ueberlebende ſeine Rettung dei
Umſtand verdankt, daß er an den Aeſten eines
Baumes hängen blieb.
Kcpfjäger enthaupten japaniſchen Poliziſten.
London. Die „Times” meldet aus
Fol=
moſa: Am Mittwoch haben im Bezirk von Otale
Eingeborene einen japaniſchen Poliziſten
enl=
hauptet und ſeine drei Kinder ermordet. Man
glaubt, daß es ſich um einen Racheakt für die
Verhaftung von Dorfbewohnern handelt, die
Salpeter geſchmuggelt hatten, um
Schießpulve=
herzuſtellen. Die Behörden fürchten aber einel
erneuten Ausbruch von Kopfjägerei. Zwiſchen
den Dörfern wurden Polizeipoſten errichtet, um
gemeinſchaftliche Aufſtände zu verhindern.
Reich und Ausland.
Der Reichspräſidenk
Ehrenbürger von Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. Am Donnerstag weilte
der Frankfurter Oberbürgermeiſter Dr. Krebs in
Berlin, um dem Reichspräſidenten von
Hinden=
burg die Ehrenbürger=Urkunde der Stadt
Frank=
furt a. M. zu überreichen. Dabei führte der
Oberbürgermeiſter aus, daß dieſe höchſte
Aus=
zeichnung verliehen worden ſei zum Ausdruck des
unauslöſchlichen Dankes dafür, daß der Herr
Generalfeldmarſchall unſer Vaterland vor den
Schreckniſſen des Weltkrieges geſchützt und nach
dem Aufbruch der Nation in treuer
Verbunden=
heit mit unſerem Volkskanzler Adolf Hitler der
Jahrhunderte alten Sehnſucht des deutſchen
Volkes nach völkiſcher Einigkeit und Einheit die
Erfüllung gegeben habe. Der Reichspräſident
dankte für die Ehrung und unterhielt ſich dann
noch mit dem Oberbürgermeiſter über
Kriegser=
lebniſſe. Zum Schluß bat er den
Oberbürger=
meiſter, allen Frankfurter Bürgern ſeine Grüße
und ſeinen Dank zu übermitteln für die ihm
er=
wieſene Ehrung.
Briefe, die ihn nicht erreichten.
Frankfurt a. M. Das kleine
Schöffen=
gericht zog im objektiven Verfahren wieder eine
Reihe von Beträgen ein, die in Briefen nach dem
Ausland wandern ſollten und von der
Zollfahn=
dungsſtelle angehalten wurden. Die Schreiben,
deren Abſender nicht erkennbar waren, waren
nach Zürich, Gebweiler i. Elſ., New Jerſey und
Paris gerichtet. Außer 1170 Mark enthielten ſie
100 franzöſiſche Franken. Die Empfänger hegen
ſicher heute noch Hoffnung, daß die Briefe eines
Tages eintreffen werden, aber ſie täuſchen ſich.
Ganz Vorſichtige haben der Sendung überhaupt
keinen Brief beigelegt, ſondern nur ein Blatt
Papier und die Banknote.
Gefängnisſtrafe wegen Tierauclerei.
Heſſ.=Lichtenau. Das Amtsgericht in
Heſſ.=Lichtenau verurteilte einen jungen Mann,
der das Pferd ſeines Dienſtherrn, als dieſes nicht
gehen wollte, derart mißhandelt hatte, daß es
ſchwere Verletzungen am Maul und an der
Zunge davontrug, zu drei Monaten Gefängnis,
gegen die der Angeklagte Einſpruch erhoben hatte.
In der zweiten Verhandlung wurde die
Be=
rufung jedoch verworfen und der Angeklagte
abermals zu drei Monaten Gefängnis und zu
den Koſten des Verfahrens verurteilt.
Schleſiſcher Wirtſchaftsführer tödlich verunglückt.
Landshut. Der langjährige
Generaldirek=
tor der Schleſiſchen Textilwerke Methner und
Frahne AG., Landshut, Dr. Hans. Heinrich
Frahne, iſt Donnerstag abend auf der Fahrt
nach ſeinem Jagdhaus in der Nähe von
Schön=
berg tödlich verunglückt. Infolge der vereiſten
Straße ſchlug das von Frahne geſteuerte Auto
um. Der 56jährige Dr. Frahne erſtickte und
wurde erſt Freitag als Leiche aufgefunden.
Angeklagter überfällt einen Zeugen.
Flensburg. Ein aufregender Zwiſchenfall
ereignete ſich in einer Gerichtsverhandlung gegen
einen Fahrraddieb. Während der
Beweisauf=
nahme ſprang der Angeklagte über die Barriere
der Anklagebank und überfiel einen Zeugen, den
er mit Füßen und Fäuſten bearbeitete, bis er am
Boden liegen blieb. Einige Juſtizbeamte und
Kriminalpoliziſten nahmen den Wütenden feſt
und feſſelten ihn. Er wurde vom Amtsgericht im
Schnellverfahren ſofort zu ſechs Monaten
Zucht=
haus verurteilt. Das Urteil wegen des
Fahrrad=
diebſtahls lautete auf ein Jahr Zuchthaus.
Großfeuer.
Neuhauſen (Amt Pforzheim). Am
Don=
nerstag abend gegen 9 Uhr brach hier ein
ge=
fährlicher Brand aus, dem ſieben Scheunen zum
Opfer fielen. Der Schaden beträgt etwa 35 000
Mark, dürfte aber größtenteils durch
Verſiche=
rung gedeckt ſein. Wegen des Verdachts der
Brandſtiftung wurde noch in der Nacht der
Kro=
nenwirt Eugen Ziegler verhaftet.
Poſtflugzeug London—Paris abgeſtürzt
und verbrannt.
Paris. Zwei Flugzeugunfälle, die noch
glücklich für die Piloten und die Paſſagiere
ab=
liefen, ereigneten ſich am Donnerstag in
Frank=
reich. Das Poſtflugzeug London-Paris ſtürzte
bei Beauvais brennend auf ein Fabrikgebäude
ab. Die beiden Piloten ſprangen mittelſt
Fall=
ſchirmen vorher ab und blieben unverletzt. Die
Poſtſachen verbrannten jedoch vollkommen. —
Das dreimotorige Flugzeug der Linie Paris—
Marſeille mußte bei Bourg eine Notlandung
vornehmen, wobei es ſtark beſchädigt wurde. Die
ſieben Paſſagiere blieben unverletzt.
Der Präſidenk der Reichsfilmkammer.
Die deutſche Mannſchaft verläßt im Rettungsboot den ſinkenden Dampfer „Horſt Weſſel”.
Der polniſche Dampfer „Kosciuſzko” rettete in der Nordſee, etwa 40 Meilen weſtlich von Skagen,
die Mannſchaft des deutſchen Fiſchdampfers „Horſt Weſſel”, der ſinkend angetroffen wurde.
Das große japaniſche Nakional=Sporkfeft in Tokio.
Schweres Kraftwagenunglück bei Bonn
Drei Perſonen getötet.
Köln. Am Freitag vormittag ereignete ſich
auf der Kraftwagenſtraße Köln=Bonn in Höhe
von Godorf ein furchtbares Kraftwagenunglück.
Ein Perſonenkraftwagen, der mit einer
Jagd=
geſellſchaft, dem Polizeikommiſſar aus
Roden=
kirchen, einem Gutsbeſitzer aus Immendorf bei
Köln und einem Gaſtwirt aus Köln=Bayenthal
beſetzt war, fuhr in voller Fahrt auf einen
Kraft=
wagen aus Hagen auf. Angeblich wollte der
Hagener Kraftwagen, der aus der Richtung Köln
kam, auf freier Strecke wenden. Der
Zuſammen=
prall war ſo heftig, daß von den Inſaſſen des
einen Wagens der Polizeikommiſſar und der
Gutsbeſitzer getötet wurden, während der
Gaſt=
wirt ſchwere, aber nicht lebensgefährliche
Ver=
letzungen davontrug. Der Inſaſſe des Hagener
Wagens, ein Mann, wurde ebenfalls getötet. Die
Kraftwagen ſind vollſtändig zertrümmert.
Zu dem furchtbaren Kraftwagenunglück, das
ſich am Fkeitag vormittag auf der Autoſtraße
Köln-Bonn ereignete, werden jetzt nach
Ab=
ſchluß der erſten polizeilichen Unterſuchung noch
weitere Einzelheiten bekannt. Außer den bisher
gemeldeten drei Todesopfern und einem
Schwer=
verletzten haben noch zwei weitere Perſonen
er=
hebliche Verletzungen davongetragen. Es handelt
ſich um den Führer des Hagener Kraftwagens
Namens Höhnlein und den Kaufmann Finke aus
Köln. Soweit ſich jetzt überſehen läßt, hatte der
Kraftwagen des Hagener Kaufmanns tatſächlich
trotz des ſtrengen Verbots auf der
Kraftwagen=
ſtraße gewendet. Bei keinem der drei
Schwer=
verletzten iſt der Zuſtand lebensgefährlich. Eine
weitere Aufklärung des Unglücks wird wohl erſt
möglich ſein, wenn die Ueberlebenden
verneh=
mungsfähig ſind.
Skarke Schneefälle in Oberikalien.
Turin. Der ſtarke Schneefall hat in Turin
und Umgebung große Verheerungen angerichtet,
deren Umfang ſich noch nicht überſehen läßt. Im
Stadtpark und längs verſchiedener Straßen ſind
zahlreiche Bäume umgeriſſen worden. — Viele
Hochſpannungs= und Fernſprechleitungen
wur=
den zerſtört, ſo daß einige Viertel ohne Licht
waren. Der Straßenbahnverkehr war
ſtunden=
lang geſtört. In der Umgebung der Stadt haben
die Obſtgärten großen Schaden erlitten. Viele
noch belaubte Bäume ſind unter der Schneelaſt
zuſammengebrochen. Längs der internationalen
Mont Cenis=Linie ſtürzten zahlreiche Maſten der
elektriſchen Leitung um, ſo daß die Züge große
Verſpätungen erbitten. Die Turiner Rundfunk=
Station mußte ihren Betrieb unterbrechen.
Taifun zwiſchen Japan und Sachalin.
Moskau. Nach einer Meldung aus
Wladi=
woſtock tobt an der Küſte der Inſel Sachalin ein
ſtarker Taifun. Die Schiffahrtsverbindung
Sacha=
lin-Rußland und Sachalin-Japan iſt
unter=
brochen. 22 Fiſcherboote werden vermißt.
Rechtsanwalt Dr. Fritz Scheuermann
wurde vom Reichspropagandaminiſter Dr.
Goeb=
bels zum Präſidenten der Reichsfilmkammer,
die der Kulturkammer angegliedert iſt. beſtellt.
Deukſcher Ziſchdampfer in der Nordſee geſunken.
Die Abordnungen der Sportler verlaſſen den Meij=Tempel,
in dem der Eröffnungs=Gottesdienſt ſtattfand.
In der großen Arena am Fuße des Tempels fanden jetzt die acht Tage währenden japaniſchen
National=Sportwettbewerbe ſtatt, zu denen 12000 Sportler aus allen Teilen des Reiches, vom
höchſten Norden bis zum tropiſchen Süden, zuſammenkamen.
wagen für Schiene und Skraße.
Möbelkrans
Eine Pariſer Speditionsfirma hat einen neuartigen Möbeltransportwagen geſchaffen, der
aus=
wechſelbare Räder beſitzt. Der Wagen kann ſo direkt an Güterzüge angehängt, ebenſo aber nach
Montage von Gummireifen durch die Straßen bis zu ſeinem Beſtimmungsort geſchleppt werden.
amstag, 18. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 320 —
„Schkann nicht anders!
Zu Luthers Geburtstag.
Von Reinhold Braun.
„Ein feſte Burg iſt unſer Gott”:
So lang du biſt im Zeitengang
der deutſchen Seele Heldgeſang,
ihr Glaubens=Trutzlied, ſtark und hehr,
iſt deutſches Volk ein Felſen kühn.
und keine Macht zerbrandet ihn,
und ob die Welt voll Teufel wär!!
Dort in Genf iſt es wieder heraufgebrauſt aus der
Seelentiefe des deutſchen Volkes, ſchwang empor wie eine
mächtige Woge und ſteht nun da wie ein Gebild aus
Ur=
kraft, dieſes „Ich kann nicht anders!”
Und es tönt über die Welt hin und iſt mit einem
Worte Fichtes, mit dem er auf Luther hinweiſt, „ein
Be=
leg von deutſchem Ernſt”!
Es iſt jener heilige Ernſt, der unter allen Umſtänden
und jedem Widerſtande zum Trotz der ewigen Linie des
Volkes die Treue halten will!
Ein Jahrzehnt und mehr mußten wir erſt durch das
Tal der Erniedrigung wandern, ehe wir uns wieder zu
der alten, herrlichen Trutzigkeit aufreckten. Keiner der
„Führenden” einer verklungenen Zeit brachte dieſen
luthe=
riſchen Mut auf. War es auch ein Wunder! Wie könnte
ein gehirnlicher Marxismus, eine Weltanſchauung, der die
ewigen Grundlagen fehlten, alſo ſprechen! —
Da kam der Führer!
Der chriſtliche Staatsmann, dem die höhere Erkenntnis
und der unbezwingliche Mut und jede deutſche Tugend
eigen ſind!
Aus ſeines Lebens Geſetz ſprach er wieder das: „Ich
kann nicht anders!“
Und das Geſetz ſeiner gotterfüllten Weſenheit iſt unſer
Geſetz, iſt das aus der Verſchlammung befreite und nun
im alten Glanze ausſtrahlende Urgeſetz des deutſchen Volkes.
Wenn Luther unter uns träte: Mit leuchtendem
Ant=
litze würde er rufen: „Ja, das iſt wieder mein deutſches
Volk, für das ich geboren ward und dem ich diente!"
„Ich kann nicht anders!‟ Die Welt kann es ja nicht
begreifen! Sie, die in ganz anderen Gedankengängen denkt,
die im Grunde zu ganz anderen Zielen will als das
Deutſchland des Jahres 1933!
Wie kann die Dunkelkammerpolitik der uns gegneriſchen
Mächte das ehrliche Herz unſeres Führers verſtehen!
Volksgeneſung iſt an Weltgeneſung gebunden und
um=
gekehrt. Nicht Geſchütze ſtellen das Gleichgewicht zwiſchen
den Völkern her, ſondern einzig die Geſinnung!
Solange die Welt uns in unſerer Geſinnung einſam
ſein läßt, ſolange wird ſie an ihren wahren Aufgaben
vor=
beileben und des reinen Menſchengeiſtes entbehren.
Wir ſind ein waffenloſes Volk, und dennoch ſetzen wir,
dem Luther gleich, „das Letzte in die Waage” um dieſes
Geiſtes willen! Wir wollen uns dabei als Volk die
hei=
lige „Freudigkeit” bewahren, „mit der ſich Luther durch die
ſchwerſten Kämpfe hindurchrang”! „Durch ihn”, ſo ſagt
Fichte, „und durch die Bewegung, die mit ihm begann,
kam ein mutigeres und fröhlicheres Emporblicken von der
Erde und eine freiere Regung des Geiſtes in alles Leben
der Folgezeit!“
Wir werden dieſe Linie im neuen Deutſchland, die die
des heroiſchen Menſchen iſt, tapfer und zuverſichtlich
fort=
ſetzen und der Welt das Beiſpiel eines Volkes geben, das
nicht zu einem Kriege hin demonſtriert, ſondern das zu
ſeinem Weſen zurückfand, das das des Friedens und des
Glaubens, der Ehre, der Liebe und des Fleißes iſt, eines
Volkes, das mit ſeinen Gaben ehrlich mithelfen möchte,
daß die Welt endlich wieder in Ordnung kommt!
Luther=Hitler, zwei Zeitalter, und doch im Grunde
der=
ſelbe Geiſt!
Alles Heil kommt durch Tapferkeit, ſei es in der
Poli=
tik oder Religion!
Bei Luther war beides eins im deutſchen Sinne.
Und bei Hitler iſt es das Gleiche!
Darum, und wie die Stürme auch brauſen und
man=
cherlei Schatten mit ſich führen mögen: „Der Sieg muß
uns doch bleiben!“
Der große, der friedliche Sieg!
„Ein” feſte Burg iſt unſer Gott!”
Luther und die Seinen.
Aus Familienbriefen zuſammengeſtellt.
Von Erwin Wegener.
An den Vater. Es hat mir Jacob (Martins Bruder)
geſchrieben, wie daß ihr fährlich krank ſein ſollt. Weil denn
itzt böſe Luft, und ſonſt allenthalben Fahr iſt, auch der
Zeit halben, bin ich beweget für euch zu ſorgen. Denn
wie=
wohl euch Gott bis hieher einen feſten, harten Leib
gege=
den und erhalten, machet mir doch euer Alter zu dieſen
Zeiten ſorgliche Gedanken; wiewohl wir alle ohn das kein
Stund unſers Lebens ſicher ſind, noch ſein ſollen, derhalben
ich aus der Maſſen gern wär ſelbſt zu euch kommen
leib=
lich; ſo haben mirs doch meine guten Freund widerraten
und ausgeredt, und ich auch ſelbſt denken muß, daß ich
nicht auf Gottes Verſuchen in die Fahr mich wagte; denn
ihr wiſſet, wie mir Herrn und Bauren günſtig ſind. Zu
euch mochte ich kommen, wieder heim aber will es ſehr
fährlich ſein
Indeß bitte ich den Vater, der euch mir zum Vater
geſchaffen und gegeben hat, von Herzensgrund, daß er euch
nach ſeiner grundloſen Güte woll ſtarken, und mit ſeinem
Geiſt erleuchten und bewahren, damit ihr erkennet mit
Freuden und Dankſagung die ſelige Lehr von ſeinem Sohn,
unſerm Hern Jeſu Chriſto, zu welcher ihr auch itzt durch
ſein Gnad berufen und kummen ſeid, aus dem gräulichen
vorigen Finſterniß und Irrtumen, und hoffe, daß ſeine
Gnade, ſo ſolch Erkenntnis euch gegeben, und ſein Werk
Das Geburtshaus des Reformators in Eisleben.
damit in euch angefangen hat, werde es bis zu End in
jenes Leben, und auf die fröhlich Zukunft unſers Herrn
Jeſu Chriſti bewahren und vollbringen, Amen.
(15, Februar 1530.)
An den Sohn Hans. Gnad und Friede in Chriſto,
herz=
lieber Sohn. Ich höre ſehr gerne, daß du wohl lerneſt,
und fleißig beteſt. Tu ihm alſo, mein Söhnchen, und fahre
fort: wenn ich heim komme, ſo will ich dir ein ſchön
Jahr=
markt mitbringen.
Ich weiß einen hübſchen ſchönen Garten, da gehen viel
Kinder innen, haben güldene Röcklin an, und leſen ſchöne
Aepfel unter den Bäumen, und Birnen, Kirſchen, Spelling
und Pflaumen; ſingen, ſpringen und ſind fröhlich; haben
auch ſchöne kleine Pferdlin mit gülden Zäumen und ſilbern
Sätteln. Da fragt ich den Mann, deß der Garten iſt: weß
die Kinder wären? Da ſprach er; es ſind die Kinder, die
gern beten, lernen und fromm ſind. Da ſprach ich:
Lie=
ber Mann, ich hab auch einen Sohn, heißt Hänſichen
Das Lutherpförtchen in Worms.
Bildſtelle EPH.
Phot. Ch. Herbſt, Worms.
Luther, möcht er nicht auch in den Garten kommen, daß
er auch ſo ſchöne Aepfel und Birn eſſen möchte, und ſo
ſchöne Pferdichen reiten, und mit dieſen Kindern ſpielen?
Da ſprach der Mann: wenn er auch gerne betet, lernet und
fromm iſt, ſo ſoll er auch in den Garten kommen, Lippus
und Joſt (die Knaben von Melanchton und Jonas) auch,
und wenn ſie alle zuſammenkommen, ſo werden ſie auch
Pfeifen, Pauken, Lauten und allerlei Saitenſpiel haben,
auch tanzen, auch mit kleinen Armbrüſten ſchießen . . .
(22. April 1530.)
An Frau Käthe. Meiner herzlieben Käthe, Doctorin
Lutherin und Frauen auf den neuen Saumarkt zu
Han=
den. Liebe Jungfrau Käthe, gnädige Frau von Zulsdorf
(und wie Euer Gnaden mehr heißt), ich füge Euch und
Euer Gnaden untertäniglich zu wiſſen, daß mirs hie wohl
gehet. Ich freſſe wie ein Beheme und ſaufe wie ein
Deut=
ſcher, daß ſei Gott gedankt, Amen. Das kommt daher, M.
Philips iſt wahrlich tod geweſt und recht wie Lazarus vom
Tode auferſtanden. Gott der liebe Vater höret unſer Gebet,
das ſehen und greifen wir, ohn daß wirs dennoch nicht
glauben, da ſage niemand, amen zu unſerm ſchändlichen
Unglauben
Ich ſchicke hier mit M. Paul den ſilbernen Apfel, den
mir ihr gnädiger Herr geſchenkt hat, den magſt du, wie ich
zuvor geredt habe, unter die Kinder teilen und fragen,
wieviel ſie Kirſchen und Apfel dafür nehmen wollen, die
bezahle ihn bar über und behalt du den Stil davon.
(2. Juli 1540.)
Krankheit und Tod der vierzehnjährigen Tochter. Da
ſeine Tochter noch ſehr krank lag, ſprach er, Doctor
Mar=
tinus: „Ich habe ſie ſehr lieb; aber lieber Gott, da es dein
Wille iſt, daß du ſie dahin nehmen willſt, ſo will ich ſie
gerne bei dir wiſſen.” Und da ſie alſo im Bette lag, ſprach
er zu ihr: „Magdalenchen, mein Töchterlein, du bliebeſt
gerne hier bei deinem Vater, und zieheſt auch gerne zu
jenem Vater!” Sprach ſie: „Ja, herzer Vater, wie Gott
will.‟ Da ſagte der Vater: „Du liebes Töchterlein, der Geiſt
iſt willig, aber das Fleiſch iſt ſchwach!” Und wandte ſich
herum und ſprach: „Ich habe ſie ja ſehr lieb; iſt das Fleiſch
ſo ſtark, was wird denn der Geiſt ſein?“
Und unter andern ſagte er: „Gott hat in tauſend Jahren
keinem Biſchof ſo große Gaben gegeben als mir, denn
Gottes Gaben ſoll man ſich rühmen. Ich bin zornig auf
mich ſelbſt, daß ich mich ihrer nicht von Herzen freuen, noch
danken kann; wiewohl ich unterweilen unſerm Gott ein
Liedlein ſinge und danke ihm ein wenig dafür.”
Da nun Magdelenchen in Zügen lag und jetzt ſterben
wollte, fiel der Vater vor dem Bette auf ſeine Knie, weinte
bitterlich und betete, daß ſie Gott wolle erlöſen. Da
ver=
ſchied ſie und entſchlief in Vaters Händen. Die Mutter
aber war auch wohl in derſelben Kammer, doch weit vom
Bette um der Traurigkeit willen. Das geſchah ein wenig
nach neun Uhr am Mittwoch des 17. Sonntags nach
Trini=
tatis Anno 1542.
*
Grabſchrift der Magdalene Luther.
Hier ſchlaf ich, Lenichn, D. Luthers Töchterlein,
Ruh mit alln Heilgn in meim Bettlein,
Die ich in Sünden ward geborn
Hätt ewig müſſen ſein verlorn;
Aber ich leb nun und hab’s gut,
Herr Chriſte, erlöſt mit deinem Blut!
(Von Luther ſelbſt verfaßt.)
*
An Frau Käthe Luther. Gnad und Friede im Herrn.
Liebe Käthe! Wir ſind heute um acht Uhr zu Halle
an=
kommen, aber nach Eisleben nicht gefahren. Denn es
be=
gegnete uns eine große Wiedertäuferin mit Waſſerwogen
und großen Eisſchollen, die das Land bedeckete, die dräuete
uns mit der Wiedertaufe. So konnten wir auch nicht
wie=
der zurück kommen von wegen der Mulde, mußten alſo zu
Halle zwiſchen den Waſſern ſtille liegen, nicht daß uns
darnach durſtete zu trinken, ſondern nahmen gut torgiſch
Bier und guten rheiniſchen Wein dafür, damit labeten
und tröſteten wir und dieweil, ob die Saale wollte wieder
auszürnen. Dann weil die Leute und Fuhrmeiſter, auch
wir ſelbſt zaghaftig wären, haben wir uns nicht wollen in
das Waſſer begeben und Gott verſuchen; denn der Teufel
iſt uns gram, und wohnet im Waſſer, und iſt beſſer
ver=
wahret denn beklaget, und iſt ohne Not, daß wir dem Pabſt
ſamt ſeinen Schuppen eine Narrenfreude machen ſollten.
Ich hätte nicht gemeinet, daß die Saale eine ſolche Sodt
machen könnte, daß ſie über Steinwege (feſte Straßen) und
alles ſo rumpeln ſollte. Itzo nicht mehr, denn betet für uns
und ſeid fromm. Ich halte, wäreſt du hie geweſen, ſo
hätteſt du uns auch alſo zu tun geraten, ſo hätten wir
dei=
nem Rat auch einmal gefolget. Hiermit Gott befohlen,
Amen.
(25. Januar 1546.)
Frau Käthe Luther an ihre Schwägerin. Daß Ihr
ein herzlich Mitleiden mit mir und meinen Kindern tragt,
glaub ich leichtlich. Denn wer wollt nicht billig betrübt
und bekümmert ſein, um einen ſolchen teuren Mann, als
mein lieber Herr geweſen iſt. Der nicht allein einer Stadt,
oder einem einigen Land, ſondern der ganzen Welt viel
gedienet hat. Derhalben ich wahrlich ſo ſehr betrübt bin,
daß ich mein großes Herzeleid keinem Menſchen ſagen
kann, und weiß nicht, wie mir zu Sinn und zu Mut iſt.
Ich kann weder eſſen noch trinken. Auch dazu nicht ſchlafen.
Und wenn ich hat ein Fürſtentum und Kaiſertum gehabt,
ſoll mir ſo leid nimmer mehr geſchehen ſein, ſo ichs
ver=
loren hat, als nun unſer lieber Herrgott mir, und nicht
allein mir, ſondern der ganzen Welt, dieſen lieben und
teuren Mann genommen hat. Wenn ich daran gedenk, ſo
kann ich für Leid und Weinen (das Gott wohl weiß) weder
reden noch ſchreiben laſſen. Wie Ihr leichtlich ſelber, liebe
Schweſter, zu ermeſſen habt.
(1546.)
Seite 10 — Nr. 320
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 18. November 19:
Luther in der Runſt und Dichtung.
Luther und ſein Freund Cranach
Das älteſte Lutherbild. — Luthers Totenmaske. — Luther=
Denkmäler. — Luther in der Dichtung. — „Di
witten=
bergiſch nachtigal”.
Luthers Sendung, Charakter und Geſtalt haben ſchon
in der früheſten Zeit des Auftretens des großen
Reforma=
tors Künſtler und Dichter zur Verherrlichung dieſer
einzig=
artigen Perſönlichkeit veranlaßt. Das älteſte Lutherbild,
das wir beſitzen, ſtammt, wie zahlreiche der beſten Bilder
des großen Mannes, von Lukas Cranach dem Aelteren, dem
Freunde Luthers. Es iſt ein Kupferſtich aus dem Jahre
1519 und zeigt ihn in der Kutte des Auguſtinermönchs. Er
iſt in halber Figur dargeſtellt, und hält in der linken Hand
ein Buch. Schon dieſer Kupferſtich gibt die charakteriſtiſchen
Züge des gewaltigen Gottesſtreiters wieder. Cranach, der
auch die Schriften Luthers mit herrlichem Schmuck verſehen
hat, hat ſeinen Freund noch des öfteren in Kupfer, Holz
und Oel dargeſtellt. In Gotha, Weimar, Leipzig, Dresden
und München befinden ſich die beſten Werke. Hiſtoriſch am
denkwürdigſten iſt das große Altarbild in der Kirche zu
Wittenberg. Hier iſt Luther als Prediger des Wortes
Got=
tes dargeſtellt. Die berühmte Totenmaske Luthers, die viel
verbreitet iſt, ſoll nach einem Bilde hergeſtellt worden ſein,
das Luther im Sterbehemd darſtellt und nach ſeinem Tode.
von dem Maler Lukas Fortenagel aus Halle hergeſtellt
worden iſt. Auch in der ſpäteren Zeit haben ſich viele
Künſt=
ler mit der Perſönlichkeit des Reformators beſchäftigt. Der
bekannte Kupferſtecher und Zeitgenoſſe Goethes
Schwerd=
geburth in Weimar zeigte Luther auf dem Reichstage in
Worms. Die große geſchichtliche Sendung des Reformators
fand in den Bildern des Düſſeldorfer Julius Hübner (
Dis=
putation mit Eck), C. F. Leſſing (Anſchlag der Theſen,
Ver=
brennung der Bannbulle) und Marterſteig (Einzug in
Worms) ihren Ausdruck. Die großen und bedeutſamen
Er=
eigniſſe im Leben Luthers waren eine Fundgrube für
zahl=
reiche andere Hiſtorienmaler, ohne daß die Geſtaltung des
großen Gegenſtandes würdig genannt werden kann. Die
Bildhauer haben hauptſächlich Denkmäler geſtaltet, wie z. B.
Schadow deſſen Werk in Wittenberg ſteht und im Jahre
1821 vollendet wurde, ferner Schilling, deſſen Denkmal in
Leipzig ſteht und Hundrieſer mit ſeinem Werk, das in
Magdeburg zu ſehen iſt.
Unter den Dichtern, die ſich mit Luther beſchäftigten, iſt
in erſter Reihe Hans Sachs zu nennen, deſſen Spruchgedicht
di wittenbergiſch nachtigal,
die man jez höret überal,
zu den berühmteſten Lutherdichtungen gehört. Mehrere
Jahrhunderte ſpäter hat ein Dichter ganz anderer Art,
näm=
lich Auguſt Strindberg, ein Drama auch die „Nachtigall
von Wittenberg” genannt. In Heinrich von Kleiſts Novelle
„Michael Kohlhas” ſpielt Luther auch eine Rolle. Die
An=
zahl der „Gelegenheits= und Feſtſpiele”, die aus Anlaß der
verſchiedenen Jubiläen verfaßt worden ſind, iſt ſehr groß.
Martin Luther als Schöpfer
der modernen Sprache.
Der Verfall der deutſchen Sprache. — Luther über ſeine Art
der Bibelüberſetzung. — Die gemeine „deutſche Sprache‟.
Martin Luther war der Schöpfer der deutſchen Sprache,
die wir kennen und ſprechen. Der Untergang der
Hohen=
ſtaufen hatte auch den Untergang des höfiſchen Lebens und
der höfiſchen Kunſt gebracht. Der letzte Meiſter der
deut=
ſchen Sprache war der Dichter Konrad von Würzburg, der
im Jahre 1287 ſtarb. Nun begann der vollkommene Verfall
der Sprache. Im 14. und 15. Jahrhundert ging die Dichtung
vom Adel an das Bürgertum über, das die Poeſie in der
Form des Meiſtergeſanges, der Faſtnachtsſpiele, des
geiſt=
lichen Dramas und des Volks= und Bänkelſängerliedes mehr
ſchlecht als recht pflegte. Es war mittelmäßige
handwerks=
mäßig betriebene Dichtung ohne inneren Aufſchwung und
ohne echtes Gefühl. Die deutſche Sprache und Literatur
hat=
ten einen ungeahnten Tiefſtand erreicht. Da erſchien am 21.
September 1522 die Lutherüberſetzung des Neuen
Teſta=
ments, die eine neue Epoche in der Geſchichte der
Entwicke=
lung der deutſchen Sprache bedeutete. Von hier aus beginnt
die moderne deutſche Sprache ihren Siegeszug durch die
Welt. Die Bibel ſollte allen Deutſchen gleichermaßen
ver=
ſtändlich ſein. Sie mußte darum von der Verwendung von
Mundarten abſehen. Luther wählte in
bewunderungswür=
diger Erkenntnis des Weſentlichen einer Sprache die
ſoge=
nannte „Kanzleiſprache”, die ſich von Provinzialismen und
Mundartigem fernhält. Er ſagte über die Wahl der
Kanzleiſprache folgende bedeutſame Worte zur Begründung
ſeiner Maßnahme:
„Ich habe keine gewiſſe, ſonderliche eigene Sprache im
Deutſchen, ſondern brauche der gemeinen deutſchen
Sprache, daß mich beide, Oberländer und
Niederlän=
der, verſtehen mögen. Ich rede nach der ſächſiſchen
Kanz=
lei, welcher nachfolgen alle Fürſten und Könige in
Deutſchland.”
Dieſe „Kanzleiſprache” benutzte er aber nur als
Grund=
lage, denn ſie war zu förmlich, um als Gebrauchsſprache zu
dienen. Er ging ins Volk, um zu erkennen, wie ſich deutſche
Männer und Frauen unterhalten, wie ſie denken und
ſpre=
chen. So bildete er die Sprache aus dem vollen Leben
her=
aus. Selbſtverſtändlich gab er aus dem Eigenen das Beſte
hinzu. Er war ein umfaſſender Geiſt, der in den Sinn der
Worte eindrang, mit ihm kämpfte und ihn aus den Tiefen
des völkiſchen Lebens herausholte. Seine erſte Ueberſetzung
wurde in ſpäteren Drucken unausgeſetzt verbeſſert und
ver=
vollkommnet. Unedle Worte erſetzte er mit unermüdlichem
Fleiß, harte Wendungen wurden leichter, weicher und wohl=
Martin Luthers Sterbeſtunde am 18. Februar 1546
in Eisleben. (Nach einer alten Darſtellung.)
lautender gemacht, ohne daß dadurch die Urwüchſigkeit der
Sprache litt. Jetzt erſt erkannte man, welch ein wunderbarer
Schatz die deutſche Sprache ſei. Ein Beiſpiel für die Art
ſeiner Ueberſetzung! In dem Urtext ſtand das Wort: „O du
voller Gnaden Maria!” Luther wollte dieſe Wortbildung
nicht ſtehen laſſen, weil ſie undeutſch iſt und nicht aus dem
beſeelten Geiſt der deutſchen Sprache erwächſt. Jede Sprache
hat ſeine beſondere Art der Verehrung, eine geräuſchvolle
und wortreiche oder eine einfache und ſchlichte. Alſo ſchrieb
er „Du liebe Maria!”, denn das Wort „lieb” gibt den
wah=
ren Inhalt ſeeliſcher Hingabe wieder. Noch heute iſt dieſes
Wort eine der köſtlichſten der deutſchen Sprache, und es iſt
erſtaunlich, mit welcher Sehergabe Luther ſchon zu ſeiner
Zeit dieſen inneren Zuſammenhang zwiſchen Seele und
Ausdruck erkannt hat. Dieſes eine Beiſpiel ſoll für tauſende
ſtehen als charakteriſtiſcher Beweis, mit welcher inneren
deutſchen Einfühlung Luther die Sprache neu geſchaffen hat.
So erwuchs damals zum erſten Male wieder nach
jahr=
hundertelangem Verfall eine neue Blüte der Sprache, die
von Luther zu einem Inſtrument des Ausdrucks
aller=
zarteſter Empfindungen und damit zur modernen deutſchen
Sprache geſtaltet worden iſt.
Alexander Cabral.
Luthers Kampfesmut.
Luther war ein Kämpfer, der ſich mehr als einmal unter
Einſatz ſeines Lebens für ſeine Sache einſetzte. Er
verab=
ſcheute Lauheit und hat nie bedauert, zu ſcharf und zu
hef=
tig geweſen zu ſein, ſondern ſich eher Vorwürfe gemacht,
wenn er einmal ſeinem eigenen Urteil nach nicht kräftig
genug dreinſchlug. Einige Proben ſeines unbedingten
Kämpferwillens, die hier folgen ſollen, zeigen am beſten
ſeine allen Kompromiſſen abholde Art und geben zugleich
ein Beiſpiel ſeines vor keiner Gefahr zurückſchreckenden
Mutes.
Ein Wort Luthers:
„Du ſollſt herrſchen oder obſiegen mitten unter deinen
Feinden. Streit, nicht Fliehen! Arbeit, nicht Ruhe muß
hie ſein!“
Kajetan in Augsburg: „Meineſt du, Fürſten und Herrn
werden ſich deiner annehmen, oder dich wider den Römiſchen
Stuhl verteidigen? Wo willſt du ſicher ſein und bleiben?”
Luther: „Unterm Himmel!”
Der päpſtliche Nuntius Karl von Miltitz nach ſeiner
erſten Unterredung mit Luther:
„O lieber Martin, ich dachte du wärſt ein alter,
abge=
lebter Theologe, der hinterm Ofen ſäße und mit ſich
dispu=
tierte. Aber ich ſehe, daß du noch ein junger ſtarker Mann
biſt. Wenn ich fünfundzwanzigtauſend gerüſtete Männer
bei mir hätte, ich getraute mir kaum, mit dir aus
Deutſch=
land zu kommen und dich nach Rom zu bringen.”
Als Kurfürſt Friedrich der Weiſe Luther vor den
Nach=
ſtellungen des Herzogs Georg warnte, erklärte Luther:
„Ich wollte doch gen Leipzig reiten, wenn es gleich
neun Tage hintereinander eitel Herzog Georgen regnete
und ein jeder wäre wütender denn dieſer iſt.”
Luther, als er in Gefahr war, als Ketzer hingerichtet
zu werden:
„Mögen ſie auch, ſind ſie verwegen genug, mich
ver=
brennen. Hier bin ich, ich will ſie erwarten, Sie werden
nur meine Aſche, wenngleich in tauſend Meere zerſtreuen.”
Ein Wort Luthers:
„Der Lärm tobt, daß es eine Pracht iſt. Auf beiden
Seiten iſt man mit ganzer Seele dabei.”
Luther auf dem Wege nach „Worms, als ihm ſeine
Freunde zur Umkehr rieten:
„Wenn ſie gleich ein Feuer machten zwiſchen
Witten=
berg und Worms bis an den Himmel hinan, ſo will ich
doch, weil ich gefordert bin, im Namen des Herrn erſcheinen,
den Behemot in ſein Maul zwiſchen die großen Zähne
tre=
ten, Chriſtum bekennen, und denſelbigen walten laſſen.”
Als Luther von ſeinem Kurfürſten einen Verweis
er=
hielt, weil zwei ſeiner Schriften zu heftig ſeien:
„Daß vielleicht etliche vorgeben, die zwei Schriften ſeien
ſcharf und geſchwinde, das ich wahrlich war. Ich habs auch
nicht darum geſchrieben, daß es ſtumpf und gelinde ſein
ſollte und iſt mir das allein leid, daß es nicht ſchärfer und
heftiger iſt.”
Ein anderes Lutherwort:
„Wenn Gott das Erdreich will fruchtbar machen, läßt
er zuvor einen guten Donner fürher gehen, darauf fein
ge=
mächlich Regen; alſo befruchtet ſich das Erdreich durch und
durch. Auch iſt wohl ein weidenes Rütlein mit einem Meſſer
zu zerſchneiden und mit einem Finger zu biegen, zu einem
alten und harten Stamm bedarf es aber der derben und
ſcharfen Axt.”
Luther zu Karlſtadt:
„Schonet nur mein nicht; je tapferer ihr mich angreifet,
je lieber, ſoll es mir ſein.”
Luther auf dem Reichstag zu Worms, wo er vor Karl V. am 17. und 18. April 1521
den ihm zugemuteten Widerruf ſeiner Schriften und Lehren zurückwies.
Martin Luther verbrennt vor der Univerſität Wittenberg die Bannbulle des Papſtes.
(Nach einer alten Darſtellung.)
Samstag, 18. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 320 — Seite 11
Short, Splel und Jucnen
Main=Rhein=Bezirk der 2. T.
Herbſttagung der Vereinsſchwimmwarte.
Einem Wunſche der Vereinsſchwimmwarte der Turnvereine
es Main=Rhein=Bezirks der D.T. entſprechend, findet morgen
jonntag, den 19. November, in Heppenheim a d. B.
vor=
tittags 9 Uhr (Lokal des TV. Heppenheim) eine Herbſttagung
ieſer Warte ſtatt. Bei dieſer Tagung ſoll noch einmal vor der
ebietsneueinteilung eine Rückſchau auf die bisher geleiſtete
zwimmeriſche Arbeit im alten Main=Rhein=Gau gehalten
wer=
en. Die im Vordergrund ſtehenden Tagesfragen, wie die
ge=
einſame ſchwimmeriſche Arbeit zwiſchen DT. und DSV., ſtehen
jenfalls zur Beſprechung. Für die Vereine des alten
Main=
hein=Bezirks erwächſt daraufhin die Pflicht, ihre
Vereins=
zwimmwarte oder im Falle deren Verhinderung deſſen
Stell=
irtreter zu dieſer Tagung zu entſenden. Arbeitsberichte der
ereine über die ſchwimmeriſche Arbeit des laufenden Jahres
id dabei abzuliefern.
Fußhall.
Rot=Weiß Darmſtadt — Viktoria Griesheim.
Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß das
Fußball=
iel gegen Viktoria Griesheim nicht, wie urſprünglich
vor=
ſehen, nachmittags, ſondern vormittags 11 Uhr an der
heinallee ſtattfindet. Vorher Reſervemannſchaften.
Heute nachmittag 3.30 Uhr ſpielen die 1.
Schüler=
annſchaften Rot=Weiß gegen SV. 98 auf dem Platze an der
heinallee.
Reichsbahn Darmſtadt — Chattia Wolfskehlen.
Am kommenden Sonntag um 14.30 Uhr treffen ſich beide
annſchaften auf dem Reichsbahnſportplatz am Dornheimerweg.
r die Reichsbahn faſt ſämtliche Spiele auf den Plätzen der
gner auszutragen hatte, wäre es bei dieſem Spiel auf eigenem
atze ſehr erwünſcht, daß die Mitglieder des Vereins die
Mann=
aft durch zahlreichen Beſuch moraliſch unterſtützen. Wir
er=
lirten daher, daß unſere Mitglieder durch ihren Beſuch dem
unſche gerecht werden.
FC. Union Darmſtadt.
Das für den kommenden Sonntag angeſetzte Verbandsſpiel
gen SV. Weiterſtadt wurde behördlicherſeits in letzter Minute
geſetzt, ſo daß die 1. und 2. Elf ſpielfrei geworden ſind. Die
ten Herren Unions begeben ſich nach Wixhauſen, um gegen die
ten Herren des dortigen FC. Union das Verbandsſpiel
aus=
ragen. Beide Teams ſtanden ſich ſchon öfters gegenüber, und
ſe Spiele wurden immer ritterlich und in kameradſchaftlichem
iſte ausgetragen. Auch dieſes Spiel verſpricht intereſſant zu
irden. Abfahrt per Rad 9 Uhr ab Vereinslokal. — Die
neu=
ſackene Junioren=Elf trägt ihr erſtes Verbandsſpiel gegen die
nioren der Sp.Vgg. 04 Arheilgen aus. Auch dieſes Treffen
:d zeigen, ob die Junioren das Erbe der beſtbekannten frühe=
Junioren übernommen haben. Spielbeginn 10 Uhr (Arheil=
Mühlchen) Abfahrt per Rad um 9 Uhr ab Vereinslokal. —
gend= und Schülermannſchaft ſpielfrei.
Handball.
Rot=Weiß Darmſtadt — TV. Lorſch.
Zum vierten Verbandsſpiel empfungen die Rot=Weißen die
ſcher Turner am Sonntag mittag um 742 Uhr auf dem Platz an
Rhein=Allee. Das am letzten Samstag gegen Sportverein 98
Austrag gekommene Freundſchaftsſpiel hat ja Rotweiß
ge=
t, daß nicht allein Schnelligkeit zu einem guten Handballſpiel
ört. Gerade gegen Lorſch wird die Lehre aus dem Spiel ſehr
zerlich geweſen ſein. Die Lorſcher haben auch in der Runde
kein Spiel verloren, nur zwei Verluſtpunkte durch Unentſchie=
Die Gäſte ſind dafür bekannt, daß ſie gerade in ihren
Aus=
etsſpielen die Stärkeren waren. Für die Einheimiſchen ſteht
Tabellenführung im Vordergrund, die ſie bei einer
Nieder=
e verlieren würden. Es heißt alſo, alles daranſetzen, die
Füh=
g in der Tabelle beim Halbzeitſtand der Serie an ſich zu
gen. Es ſollte dies Rotweiß nach ihren gezeigten Spielen
mög=
ſein. Erfreulicherweiſe iſt Meyer im Darmſtädter Tor wieder
eit geneſen, daß er ſeinen Poſten verſehen kann. Dies bedeutet
die Rot=Weißen eine Beruhigung im wichtigſten Spiel der
rrunde. Die Elf dürfte in ihrer ſtärkſten Beſetzung ihren
An=
igern keine Enttäuſchung bereiten. Gerade dieſes Spiel der
uppe Bergſtraße dürfte das intereſſanteſte Treffen der
Vor=
ide ſein, denn man ſagt kaum zuviel, wenn man die zwei
Mann=
ifton als die ſtärkſten der Gruppe bezeichnet. Das Spiel wird
fellos ſeine Anziehung nicht verfehlen. Anſchließend 2. Mſchft.
Handball im Kreis Odenwald.
Am kommenden Sonntag werden alle wegen der Wahlen am
November abgeſetzten Spiele zum Austrag gebracht.
eisklaſſe 1: Süd: König — Momart, Steinbuch — Kirch=
Brombach; Nord: Groß=Umſtadt — Lengfeld. Nieder=
Klin=
gen — Reinheim.
eisklaſſe 2: Süd: Zell — Lützel=Wiebelsbach, Mümling=
Grumbach — Michelſtadt: Nord: Altheim — Schaafheim,
Richen — Hergershauſen; Weſt; Gundernhauſen —
Spach=
brücken, Fränkiſch=Crumbach — Pfaffen=Beerfurth. —
Sämt=
liche Spiele beginnen um 2.30 Uhr.
Der neue Amakeur=Begriff.
Deulſchlands Radſpork richlunggebend?
Der Deutſche Radfahrer=Verband hat den Amateurbegriff,
der ſchon ſeit Jahren in allen Sparten des Sports ſo heiß
um=
kämpft iſt, und überall Meinungsverſchiedenheiten ausgelöſt hat,
neu formuliert. Der Leiter der Sportabteilung des DRV. hat
eine neue Auslegung ausgearbeitet, die von jetzt ab, im deutſchen
Radſport Gültigkeit hat und auch demnächſt beim Kalender=
Kon=
greß dem Internationalen Radſport=Verband (U. C. J.) vorgelegt
werden ſoll. Es iſt zu erwarten, daß dieſe Faſſung einmal
rich=
tunggebend für den geſamten internationalen Radſport ſein wird.
Die Auslegung hat folgenden Wortlaut:
Amateur iſt jeder Radfahrer, der den Kampfſport lediglich
zur Ertüchtigung des Körpers und der Ehre halber betreibt.
Der=
ſelbe fährt nur für Ehrenpreiſe und gibt ſeine Erfolge der
Indu=
ſtrie nicht für Reklame frei. Unter dieſer Vorausſetzung kann er
Mitglied des Deutſchen Radfahrer=Verbandes in Gruppe III —
Kampfſportler — werden.
Die für die Amateur=Bahnrennen ausgeloſten Preiſe müſſen
vor der Veranſtaltung an den Deutſchen Radfahrer=Verband
ab=
geführt werden, ſofern keine Ehrenpreiſe zur Verfügung ſtehen.
Der Veranſtalter iſt weiter verpflichtet, nach dem Rennen ſofort
dem DRV. die Preisträger namhaft zu machen. Der DRV
über=
weiſt den Wert des Preiſes an den entſprechenden Gauführer.
Grundſätzlich bleibt die Abgabe von Material als Preis verboten,
doch ſoll der Gauführer — und auch nur dieſer — bei
vorliegen=
dem Bedürfnis berechtigt ſein, Reifenmaterial und, ſofern
nach=
weisbarer Bruch erfolgte, Erſatz für das untergegangene Material
anzuſchaffen.
Für Amateure, die am Veranſtaltungsort wohnen, dürfen
Tagesſpeſen nicht bezahlt werden. Bei Entfernungen bis zu 100
Kilometer dürfen bis zu 8 Mark. bei Entfernungen über 100 Klm.
bis zu 12 Mark, für etwa notwendig werdende Uebernachtung
bis zu 6 Mark gezahlt werden.
Die Annahme jeder dieſen Beſtimmungen entgegenſtehenden
Vergütungen iſt verboten. Zuwiderhandelnde Fahrer und
Ver=
anſtalter werden beſtraft. Wenn der Verein Reifen= und
Ma=
ſchinenmaterial zur Ausübung des Sports ſeinen Mitgliedern zur
Verfügung ſtellt, ſo iſt die Annahme geſtattet, ſofern an dieſe
Her=
gabe des Materials keinerlei Verpflichtungen geknüpft werden.
Verboten iſt jedem Amateur das Eingehen von Verträgen gleich
welcher Art, da hierdurch das berufliche Moment zum Ausdruck
kommen würde.
Schwimmer=Staffeltag im Skädkiſchen Hallenbad
auf 3. Dezember verlegt.
Der Ausſchuß für Leibesübungen teilt mit, daß die für
Sonn=
tag, den 19. November, vorgeſehenen Schwimmer=Staffelkämpfe
auf Sonntag, den 3. Dezember, verlegt werden mußten. Die
einge=
reichten Meldungen behalten ihre Gültigkeit. Nachmeldungen ſind
bis Dienstag, den 28. November, geſtattet. Auch die bei der
glei=
chen Veranſtaltung in Ausſicht genommenen Staffelkämpfe der
nationalen Verbände mußten auf denſelben Termin verlegt
werden.
Weitere Verhaftungen in Oeſterreich.
Die politiſchen Maßnahmen gegen bekannte deutſchgeſinnte
Sportsleute in Oeſterreich dauern weiter an. So wurden jetzt
wegen angeblicher verbotener politiſcher Betätigung nach dem
deutſchen Hochſchul=Skimeiſter Harald Reinl weitere bekannte
Winterſportler feſtgenommen: der Gewinner der FJS.=Meiſterſchaft
Anton Seelos, die Innsbrucker Gebrüder Lantſchner und
der bekannte Springer Gumpold.
Tiſchtennis verboten — in Ungarn.
Aus Budapeſt kommt die überraſchende Meldung, das in
Ungarn das Tiſchtennis verboten wurde. Dieſes Verbot
rich=
tet ſich jedoch zunächſt auf die zahlreichen „Pingpong”=Salons, die
allerorts, nach den vielen internationalen Erfolgen der
ungari=
ſchen Tiſchtennisſpieler, wie Pilze aus der Erde ſchoſſen und, wie
es in dem Verbot heißt, die Moral aufs ſchwerſte gefährden.
Weiterbericht.
Das Biscayatief füllt ſich weiter auf und der Luftdruckanſtieg
über Skandinavien dauert fort. Die ſich daraus entwickelnde
Luftſtrömung aus öſtlicher Richtung bedingt unter
Barometer=
anſtieg Rückgang der Bewölkung und bei Aufklaren Verſchärfung
der Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag und Nacht.
Ausſichten für Samstag: Temperatur nachts etwas unter Null.
Noch vielfach neblig, wolkig, aber auch ſchon mehr aufklarend.
Anfangs noch Neigung zu etwas Niederſchlägen, dann trocken.
Ausſichten für Sonntag: Trockenes Wetter, leichter Nachtfroſt,
tagsüber wolkig, teils aufheiternd.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortllch für Poliiik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Fenilleton, Reich and
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite:
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Gewinnauszug
2. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
16. November 1933
2. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150. M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 364916
2 Gewinne zu 10000 M. 373082
2 Gewinne zu 3000 M. 219326
10 Gewinne zu 2000 M. 26957 96551 101476 151774 315930
10 Gewinne zu 1000 M. 66941 95637 195851 196267 223776
24 Gewinne zu 800 M. 37219 37361 68164 103847 107360 149512
191830 239758 347611 362557 376816 394207
50 Gewinne zu 500 M. 30016 45310 79116 82010 83443 85585
95645 130108 155840 157780 158700 172219 186028 216035 226454
251340 277961 282353 296873 304656 365220 344810 386869 397564
398036
124 Gewinne zu 300 M. 7907 20202 20572 31157 31212 32965 37327
41983 63400 63803 79382 83971 88301 80432 92183 93972 106078
106201 111484 118150 119336 123895 142277 159037 163183 163816
167076 206397 210666 211001 231639 237816 247878 251382 261748
267586 273639 576542 276298 289274 293806 297220 305592 307388
309836 321483 322658 330048 334188 339199 351486 361176 362563
366234 368379 377616 387427 392478 393334 393452 399674 339906
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150. M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 385094
4 Gewinne zu 3000 . 160330 221858
6 Gewinne zu 2000 M. 27197 150619 294483
10 Gewinne zu 1000 M. 52867 241697 279168 313420 325535
24 Gewinne zu 800 M. 1030 21713 22439 74859 86045 128707
163932 237232 262419 298671 343919 352699
62 Gewinne zu 500 M. 2300 28685 39588 47372 110147 114739
121561 124707 140142 183304 183884 185398 197804 200411 215528
252458 960681 283466 284949 286046 299800 313371 323822 342108
346779 348828 350171 357992 363322 372808 394997
158 Gewinne zu 300 M. 3121 19090 20092 23679 24072 24740 30696
39099 40788 45028 57048 57118 62980 69377 71668 81218 94418
102325 105282 112103 123161 127077 138117 138615 138601 141828
148746 158617 158155 159877 161038 173137 180298 182770 185103
185598 196420 188266 181826 194278 301172 208154 211483 217198
235648 241106 244661 257611 265630 279476 280212 284589 292425
292622 295579 297064 298104 304291 309521 311255 311346 321326
327653 330817 331248 332562 336770 338335 344531 358200 363345
365030 371839 372439 374412 384067 384417 391399 399457
*0 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind 2 Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II.
22834 32520 93633 160388 178167 180191 D4545 210573
249773 347972
Die Ziehung der 3. Klaſſe der 42. Preußiſch=Süddeutſchen
(268. Preußiſchen) Staatslotterie findet am 13. u. 14. Dezember 1933
ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Samstag, 18. November
10.10: Schulfunk: Die Inſel der 1030 Wunder, von Dr. Herrmann.
10.45: (n. f. Frkf.): Werbevortrag d. Deutſchen Reichspoſtreklame.
12.00: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: W. Caſpar.
13.35: Köln: Mittagskonzert (Schallplatten).
14.30: Köln: Stunde der Jugend: Kunſtgeſtaltung in unſerer
Spiel=
ſchar — Sprechchor und Gemeinſchaftslied.
15.10: Stuttgart: Lernt morſen!
16.00; Köln: Nachmittagskonzert. Mitw.: Liſelotte Mann (Alt),
H. Hoerſch (Tenor), Egbert Grape (Klavier) das Funk=
Streichquartett, Männergeſangveremn Köln=Bickendorf,
Mit=
glieder des Funkorcheſters.
18.00: Stimme der Grenze.
18.20: Wochenſchau. — 18.35: Stegreifſendung.
19.00: Köln: Stunde der Nation. Rheiniſches Narrenſchiff.
Rheini=
ſcher Humor in Wort und Lied. Hörfolge von L. Kiesgen.
20.00: Grift ins Heute.
20.10: Ulm: Bunter Abend. Anſage: Maria Ney.
22.45: Triumph des Tanzes. Der Maler Arthur Grunenberg
ſpricht über die Tänzerin Palucca.
23.00; Vom Deutſchlandſender: Hörbericht vom Sechstagerennen im
Sportpalaſt Berlin.
23.10: Bunte Konzertſtunde. — 24.00: Nachtmufik.
Königswuſterbauſen.
10.10:
10.50:
11.30:
11.45:
12.05:
15.00:
15.45:
16.00:
17.20:
18,05:
18.25:
19.0:
Auf
20,05:
23.00:
23.10:
Deutſchlandſender: Sonnabend, 18. November
Schulfunk: Werkſtunde. Papierarbeiten. Einfaches Heften i
einer Loge. Herſtellung von Kleiſterpapieren.
Fröhlicher Kindergarten.
Diplomkaufmann K. E. Weiß: Wirtſchaftl. Wochenſchau.
Zeitfunk.
Schulfunk: Feierſtunde: Unſere Heimat Brandenburg, des
Reiches Streuſandbüchſe.
Kinderboſtelſtunde: Die Nibelungen: Das Hochzeitsfeſt.
Spaßmacher u. luſtige Brüder: Der Kaſper d. Grafen Pocct.
Hamburg: Nachmittagskonzert. Ltg.: Generalmuſikdirektor
J. Eibenſchütz. — 17.00: Sportwochenſchau.
Walter Gieſeking ſpielt: Bach, Beethoven und Brahms.
Frank Günther: Akrobaten im Schaukelſtuhl.
Zur Unterhaltung: Mädchenbildniſſe. Verſe von R. Drews.
Köln: Stunde der Nation: Rheiniſches Narrenſchiff.
Rheini=
ſcher Humor in Wort und Lied. Hörfolge von L. Kiesgen.
Kernſpruch.
Burſchen heraus! Großer fröhlicher Studentenabend.
Hörbericht vom Sechstagerennen im Sportpalaſt, Berlin.
München: Nachtmuſik. Die bayeriſchen Funkſchrammeln.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
Hamntelfleiſch
h
Georg Appfel
13034a
fon 129. Ecke Ober= und Schlußgafſe
Jurch die
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No=
vember 1933, nachmittags 5 Uhr 30
Mi=
nuten, das Konkursverfahren eröffnet
worden.
Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr.
Carl Dingeldey in Darmſtadt,
Heinrichs=
ſtraße 87 — Telefon 781.—
Konkursforderungsanmeldungen ſowie
offener Arreſt und Anzeigefriſt bis zum
6. Dezember 1933.
Erſte GläubigerverſammlungMittwoch,
den 6. Dezember 1933, vorm. 11 Uhr,
Zimmer 118, und allgemeiner
Prüfungs=
termin: Mittwoch, den 10. Januar 1934,
vorm. 11 Uhr, Zimmer 118, vor dem
unterzeichneten Gericht.
(13942
Darmſtadt, den 14. November 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
Verſteigerung
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtr. 9
Donnerstag, den 23. November
undFreitag, den 24. November 2. Js.,
jeweils nachmittags von 3—5 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende Oktober d. Js.
verfallenen Pfänder: Brillanten, Gold=
und Silberwaren, Uhren, Herren= und
Damenkleider, Wäſche uſw. (St. 13943
Darmſtadt, den 16. November 1933.
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Samstag, 18. November
Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie im Oktober.
Inlands- und Auslandsaufkräge unveränderk, aber Hoffnung auf Wirkſchaftsbelebung
nach dem Wahlſieg des 12. November.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=
Anſtal=
ten, dem Spitzenverband der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird
uns geſchrieben: Als untrügliches Zeichen für den vorhandenen Beiiiner und Hramtfürier ofſellendötfe.
ſtarken Bedarf an Maſchinen zeigt im Oktober die
Auftragstätig=
keit der inländiſchen und insbeſondere auch der ausländiſchen
Ab=
nehmerkreiſe erneut eine Steigerung. Dem entſprach jedoch nicht
der Auftragseingang. Sowohl, die Auslandsaufträge wie auch
die Inlandsaufträge hielten ſich ungefähr auf dem Stande des
letzten Monats. Auf den Beſchäftigungsgrad der Werkſtätten
wirkte die Steigerung der Inlandsaufträge in den vorhergehenden
Monaten auch im Oktober noch belebend ein. Die Zahl der von
den geſamten Belegſchaften geleiſteten Arbeiterſtunden nahm
da=
her weiter zu. Von 900 meldenden Firmen konnten 465 im Laufe
des Oktobers rund 4750 Arbeiter und Angeſtellte neu einſtellen,
je=
doch mußten von 345 Firmen zugleich 2470 Mann wegen Stockung
des Auftragseinganges, zum Teil infolge des Saiſonſchluſſes im
Landmaſchinengeſchäft, entlaſſen werden. Die Notlage der
Ma=
ſchineninduſtrie iſt noch immer mit am größten von allen deutſchen
Induſtrien. Insbeſondere auch im Intereſſe der hochwertigen,
ſchon lange Zeit beſchäftigungsloſen Facharbeiterſchaft der
Ma=
ſchineninduſtrie ſind Maßnahmen, zur Belebung des
Maſchinen=
geſchäfts, vor allem in den Wintermonaten, dringend erwünſcht.
Sie ſind um ſo mehr gerechtfertigt, als nachgewieſenermaßen der
größte Teil der noch vorhandenen Arbeitsloſigkeit ihre Urſache in
dem Darniederliegen der Produktionsmittelinduſtrien hat. Große
Hoffnungen ſetzt die Maſchineninduſtrie darauf, daß der
überwäl=
tigende Wahlſieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und die
endlich erreichte Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes ſich auch auf
wirtſchaftlichem Gebiete ſegensreich auswirken und der
Unterneh=
mungsluſt der deutſchen Wirtſchaft neue Antriebe geben wird. Von
den verſchiedenen Zweigen des Maſchinenbaues kamen Meldungen
über eine Beſſerung der Lage im Oktober aus der
Werkzeug=
maſchineninduſtrie, die dementſprechend aub Neueinſtellungen von
Arbeitern, techniſchen und kaufmänniſchen Angeſtellten vornehmen
konnte. Erhöhungen des Belegſchaftsſtandes waren ferner in dem
Textilmaſchinenbau zu verzeichnen, wo vermehrte Aufträge in
Webſtühlen und Strickmaſchinen eingingen Vereinzelte
Auftrags=
zunahmen ergaben ſich in Krafmaſchinen, Pumpen,
Walzwerksan=
lagen, Paviermaſchinen, Zerkleinerungsmaſchinen und Waagen=
Zu einer Verringerung, der Belegſchaften kam es vor allem bei
Landmaſchinenfabriken (Urſache: Saiſonſchluß); ferner in dem
Fördermittelbau, in der Nahrungs= u:d
Genußmittelmaſchinen=
induſtrie und bei Firmen, die gewiſſe, vornehmlich automatiſche
Sondermaſchinen bauen.
3. Verordnung zur Ausführung und Ergänzung des
Geſehes über Verwendung von Karkoffelſtärkemehl
und Magermilg.
Im Reichsanzeiger erſcheint ein dritte Verordnung zur
Aus=
führung und Ergänzung des Geſetzes über Verwendung von
Kar=
toffelſtärkemehl und Magermilch. Die Vereordnung beſtimmt, daß
auf der Umhüllung, in der Kartoffelſtärkemehl an Backbetriebe
ge=
liefert wird, deutlich ſichtbar anzugeben iſt, an welchem Tage dem
Kartoffelſtärkemehl die vorgeſchriebenen 10 Prozent Gewichtsteile
Trockenmagermilch beigemiſcht worden ſind. Dieſes
Kartoffelſtärke=
mehl muß ferner auf Grund des Verwendungszwanges innerhalb
einer Friſt von drei Monaten vom Tage der Beimiſchung der
Trockenmagermilch verwendet werden. Darüber hinaus enthält
die Verordnung noch Strafbeſtimmungen. Die neuen
Beſtimmun=
gen ſollen ſicherſtellen, daß die unter Verwendung von
Kartoffel=
ſtärkemehl und beigemiſchter Trockenmagermilch hergeſtellten
Back=
waren auf jeden Fall von einwandfreier Beſchaffenheit ſind.
Soll=
ten die praktiſchen Erfahrungen ergeben, daß dieſes Ziel auch bei
längerer Lagerung des Gemiſchs, von Kartoffelſtärkemehl und
Trockenmagermilch gewährleiſtet iſt, behält ſich die Reichsregierung
eine Verlängerung der genannten Friſt von 3 auf 6 Monate vor.
Im übrigen wird durch die vorliegende Verordnung nochmals
be=
ſtätigt, was bereits im Geſetz über die Verwendung von
Kartoffel=
ſtärkemehl und Trockenmagermilch feſtgelegt worden war, daß
nämlich eine getrennte Lieferung von Kartoffelſtärkemehl und
Trockenmagermilch zur Durchführung des Verwendungszwanges
nicht zuläſſig iſt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Metallpreiſe. Die Preisindexziffer der
„Metallwirtſchaft. Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am
15. November 1933 auf 48,4 gegen 49,2 am 8. November (
Durch=
ſchnitt 1909—13: 100), fiel alſo um 1,6. Prozent der Ziffer vom
8 Nov. Für die einzelnen Metalle wurden folgende
Einzelindex=
ziffern errechnet: Kupfer 35,4 (am 8. Nov. 35,4), Blei 44,5 (50,0),
Zink 40,6 (41,6), Zinn 81,5 (80,9), Aluminium unv. 111,1. Nickel
unv. 101,5, Antimon unv. 59,8.
Die deutſche Rohſtahlgewinnung im Oktober. Die
Rohſtahl=
erzeugung im deutſchen Zollgebiet belief ſich im Oktober 1933 auf
715 447 To. gegen 632 173 To. im September 1933 bei gleicher Zahl
der Arbeitstage. Arbeitstäglich wurden im Oktober
durchſchnitt=
lich 27 517 To. hergeſtellt, d. h. 13,2 Prozent mehr als im
Septem=
ber dieſes Jahres.
Rundſchreiben des Börſenvorſtandes der Frankfurter
Wert=
papierbörſe an die zugelaſſenen Banken und Bankgeſchäfte. Der
Börſenvorſtand hat an die zur Börſe zugelaſſenen Banken und
Bankgeſchäfte in einem Rundſchreiben die Bitte ausgeſprochen,
ſeine Bemühungen, das Intereſſe für die Frankfurter Börſe zu
heben, in jeder Weiſe zu unterſtützen. Er betrachtet es als Pflicht
der Leiter der Banken= und Börſengeſchäfte, perſönlich an der
Börſe zu erſcheinen, und er erwartet auch, daß die Firmen ſich an
der Abendbörſe, die der Börſenvorſtand unter allen Umſtänden
er=
halten wird, entſprechend vertreten laſſen Der Börſenvorſtand hat
veranlaßt, daß je ein Mitglied des Vorſtandes turnusmäßig die
Aufſicht an der Abendbörſe führt. Grundſätzlich muß auch verlangt
werden, daß alle Aufträge in hier notierten Werten, welche nach
Frankfurt gelegt werden, auch hier zur Ausführung kommen und
daß die Ausführungen dem Auftraggeber zu Originalkurſen
wei=
tergegeben werden. Der Börſenvorſtand ſetzt ſeine Bemühungen,
größere Kursunterſchiede zwiſchen den einzelnen Börſenplätzen zu
vermeiden, weiter fort; an jede einzelne Firma, beſonders an die
Arbitragefirmen, richtet er das Erſuchen, ihn hierbei weitgehendſt
zu unterſtützen. Den Emiſſionsſtellen wird empfohlen, ſich der
Kurspflege der von ihnen eingeführten Werte anzunehmen. Wenn
auf der einen Seite Erleichterungen angeſtrebt werden, die es
er=
möglichen, neue Werte an der Frankfurter Börſe einzuführen, ſo
muß andererſeits auch die Gewähr gegeben ſein, daß alle
Emiſ=
ſionsſtellen ihrer vornehmſten Pflicht einer verantwortungsvollen
Kurspflege reſtlos genügen, wenn die Beſtrebungen des
Börſen=
vorſtandes vollen Erfolg haben ſollen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 17. November ſtellten ſich
für Kupfer: November 39.25 (39,75), Dezember, 39,75 (40)
Januar 40 (40.25), Februar 40.25 (40.75), März 40.25 (41) April
40.75 (41.25), Mai 40.75 (41.50), Juni 41 (41.75). Juli 42/ (42.25),
Auguſt 42,25 (42.75), September 42.50 (43) Oktober 42.,75 (43.25).
Tendenz: feſt. — Für Blei: November, Dezember 15.25 (15.75),
Januar 15.25 (16), Februar 15.25 (16,25), März 15.50 (16.25).
April 15.50 (16.50). Mai 15.75 (16.50), Juni 16 (16.25), Juli 16
(16.50), Auguſt 16 (16.75) September 16 (17), Oktober 16.25 (17).
Tendenz: befeſtigt. — Für Zink: November. Dezember 19.50
(20 25), Januar 19.75 (20.50), Februar 20 (20.75), März 20.25
(21), April 20.50 (21.25), Mai 21 (21.50), Juni 21 (22). Juli 21.25
(22). Auguſt 21.50 (22.25), September 21.50 (22.50), Oktober 22
(22.50), Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.”
Neben einer außenpolitiſchen Entſpannung regten zu Beginn
des geſtrigen Berliner, Börſenverkehrs eine kräftige
Dollar=
erholung, der feſtere Verlauf New Yorks und verſchiedene
Nach=
richten aus der Wirtſchaft an, wie ein Maſchinenbaubericht und
Meldungen über eine Zunahme der Roheiſen= und
Rohſtahlgewin=
nung im Oktober, neue Aufträge der Reichsbahn. Abnahme der
Haldenbeſtände uſw. Die durch den Bericht des Inſtituts für
Kon=
junkturforſchung verbreitete Anſicht über die Weiterentwicklung
der Aktienmärkte ſcheint ſich das Publikum ebenfalls zu eigen
ge=
macht zu haben. Der Ordereingang bei den Banken nahm
jeden=
falls erheblich zu, und auch die Kuliſſe beteiligte ſich lebhafter am
Geſchäft. Daher ergaben ſich faſt auf allen Marktgebieten mit ganz
wenigen Ausnahmen Kursbeſſerungen von 1—2 Prozent. Der
Montanmarkt wurde wieder bevorzugt, wobei Papiere wie Hoeſch,
Mannesmann und Rheinſtahl bis 238 Prozent anzogen. Starke
Nachfrage herrſchte auch nach Braunkohlenwerten, von denen
Ein=
tracht Braunkohle 5 Prozent und Niederlauſitzer Kohle bei
eintre=
tender Materialknappheit nach anfänglicher Plus=Plusnotiz acht
Prozent gewannen. Am Elektromarkt gingen die Gewinne unter
Führung von Lahmeyer und Akkumulatoren bis zu 4 Prozent. Von
ſonſtigen Spezialpapieren waren noch Allgem. Lokal und Kraft,
Deutſche Atlanten. Schubert u. Salzer und Conti Gummi mit
Gewinnen bis zu 4,25 Prozent zu erwähnen. Vorübergehend wurde
das Geſchäft an den Aktienmärkten etwas ruhiger; zu den
Ein=
heitskurſen auch der variablen Papiere ſetzte dann aber eine neue
Kaufwelle ein. Auch am Rentenmarkt überwog wieder die
Nach=
frage.
An der geſtrigen Frankfurter Effektenbörſe hat ſich die
Tendenz weiter befeſtigt, und vor allem hat die Umſatztätigkeit
eine merkliche Verbreiterung erfahren. Die Vermehrung des
An=
lagebedürfniſſes ſeitens der Kundſchaft ſcheint weiterhin auf die
ſtarke Willenskundgebung der Nation vom letzten Sonntag
zurück=
zuführen zu ſein; daneben ſcheinen ſich die Gegenſätze in der
Außen=
politik weiter zu überbrücken, und in dieſem Zuſammenhang
fan=
den auch die deutſch=polniſchen Verhandlungen einen ſehr guten
Eindruck. Die Stimmung war allgemein zuverſichtlich, umſomehr,
als auch aus der Wirtſchaft erneut günſtige Meldungen vorlagen.
Gegenüber, höheren. Vorbörſenkurſen begann der Rentenmarkt
etwas enttäuſchend. Altbeſitz gaben 0,25 Prozent nach. Neubeſitz
und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen waren behauptet, während
Reichsbahn=Vorzugsaktien um ½ Prozent auf 103½ Prozent
an=
zogen. Stahlvereinbonds lagen erneut unter Druck und gaben um
2½8 auf 5058 Prozent nach; offenbar auf die Ausſetzung des Urteils
im geſtrigen Düſſeldorfer Termin. Größeres Intereſſe zeigte ſich
wieder für Aktien, wobei Montanaktien bevorzugt blieben und
von 1—2. Prozent anzogen. Nur Rhein Braunkohlen gaben um
1,25 Prozent nach. Am Chemiemarkt ergaben ſich durchweg
Be=
feſtigungen um bis zu 1 Prozent, mobei JG. Farben lebhafte
Um=
ſätze zu verzeichnen hatten. Von Elektroaktien ſind beſonders El.
Lieferungen mit plus 3,75 Prozent zu erwähnen; im übrigen
be=
trugen die Steigerungen hier von 1—1,5 Prozent. Feſt lagen noch
Allgemein, Lokal und Kraft mit plus 2 Proz.; ferner gewannen
Reichsbank und Kunſtſeideaktien bis zu 1 Proz.
Die feſte Grundſtimmung der Mittagsbörſe ſetzte ſich auch an
der Abendbörſe fort. Am Aktien= und Rentenmarkt lagen
wieder in größerer Zahl ſeitens des Bankenpuhlikums Kauforders
vor. Aktien zeigten gegenüber Mittagsſchluß Kursbeſſerungen bis
zu 0,5 Prozent. In Pfandbriefen war das Geſchäft allgemein recht
lebhaft. Im weiteren Verlauf blieb die Tendenz feſt.
Terminänderung beim Frankfurter Viehmarkt. Die
Frank=
furter Magiſtratspreſſeſtelle teilt mit: Der weitaus größte Teil
der am Frankfurter Markt zugelaſſenen Händler und
Kommiſſio=
näre nimmt an der am 18. und 19. November in Braunſchweig
ſtattfindenden Reichstagung des Viehhandels teil. Da die
Teil=
nehmer der Tagung erſt in den frühen Morgenſtunden des 20. 11.
zurück ſein können, wird der Beginn der am 20. d. M.
ſtattfinden=
den Schlachtviehmärkte um eine Stunde hinausgeſchoben. An dem
genannten Tage finden die Märkte alſo wie folgt ſtatt:
Rinder=
markt:; von 10—1 Uhr, Schweinemarkt von 9—12 Uhr, Kälber=
und Schafmarkt von 10.30—1 Uhr.
Berliner Kursbericht
vom 17. November 1933
Der Medio=Ausweis der Reichsbank.
Deviſenverluſte durch Zinsfälligkeiten.
Der Ausweis der Reichsbank für die zweite Novemberwock
bietet inſofern eine Ueberraſchung, als zum erſten Male ſeit Eit
führung des Transfer=Moratoriums wieder ein erheblicher Dev
ſenverluſt ausgewieſen wird. Einem Zuwachs an Gold um 1.
Millionen ſteht ein Rückgang an deckungsfähigen Deviſen um 10.
Millionen gegenüber, ſo daß insgeſamt der Verluſt an deckungs
fähigem Material 9,5 Millionen beträgt. Wie wir hören, häng
dies zuſammen mit Bereitſtellungen für Zinstermin der Young
und Higginſon=Anleihe ſowie verſchiedener privater Anleihen
aber auch die Anſprüche aus dem Warenverkehr ſollen ſich erhöh
haben. Dieſe Entwicklung zeigt die Haltloſigkeit der im Auslan
immer wiederholten Behauptungen, der deutſche Warenaußenhar
dem reiche aus, um den Schuldendienſt zu decken. Auf den Kapital
anlagekonten zeigen ſich normale Rückflüſſe von insgeſamt um 53,
Millionen. Der ſtärkere Rückgang der Wechſelbeſtände um 235.
auf 2841.2 Millionen hängt augenſcheinlich zuſammen mit de
Uebernahme der Steuergutſcheine von dem Konſortium. An del
kungsfähigen Wertpapieren werden jetzt ausgewieſen 194,3 Mil
Die Lombardforderungen gingen um 14,9 auf 60,8 Millionen zu
rück. Der Beſtand an Reichsſchatzwechſeln ſtieg um 2,4 auf 20,
Millionen. Der Notenumlauf ging um 69,9 auf 3368,8 Millione
zurück. An Scheidemünzen floſſen 48,8 Millionen in die Kaſſe
der Reichsbank zurück. Eine auffällige Steigerung um 39,4 Mi.
lionen haben die Giroverbindlichkeiten erfahren, wahrſcheinlich ir
Verbindung mit Bereitſtellungen für die Steuertermine. Da
Deckungsverhältnis iſt von 12,1 v.H. leicht auf 12 v. H. zurückge
gangen. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf beträgt 5339 gege
5427 Millionen zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. November 193
hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlag
der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 53,
Mill. RM. auf 3436,4 Mill. RM. verringert. Im einzelnen habe
die Beſtände an Handels=Wechſeln und Schecks um 235,5 auf 2841,
Millionen, die Lombardbeſtände um 14,9 auf 60,8 Millionen abge
nommen, die Beſtände an ſonſtigen Wertvapieren um 0,6 auf 319,
und die Reichsſchatzwechſelbeſtände um 2,3 Millionen auf 20,7 Mil
lionen zugenommen. Die Erhöhung des Beſtandes an deckungs
fähigen Wertpapieren auf 194,3 Millionen iſt auf die Uebernahm
von Steuergutſcheinen aus den Beſtänden der bisherigen Konſor
tien zurückzuführen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſin.
68,9 Millionen in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, un
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 69,9 auf 3368,
verringert, derjenige an Rentenbankſcheinen um 1,0 auf 380,
Mill. RM erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 48,
auf 1419,3 Mill. RM. ab. Die Beſtände der Reichsbank an Ren
tenbankſcheinen haben ſich auf 28,6 ermäßigt, derjenige an Scheide
münzen, auf 256,9 Millionen erhöht. Die fremden Gelder zeige
mit 428,7 eine Zunahme um 39,4.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Devifen haben ſio
um 9,5 Millionen auf 405,5 Millionen vermindert. Im einzelne
haben die Goldbeſtände um 1,1. auf 397,6 Mill. zugenommen un
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 10,6 auf 7.9 Mill. ab
genommen. Die Deckung der Noten betrug am 15. November 12,
gegen 12,1 Prozent am 7. November d. Js.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 17. November. Es notierte
(Großhandels=Einſtandspreiſe je 100 Kilo loco Mainz) in RM.
Weizen 19,35: Roggen 16.30—16,50; Hafer 14,00; Braugerſte 176
bis 18,25; „Induſtriegerſte 17—17,10: Malzkeime 12,75—1350:
Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 29,80; Roggenmehl 0—60prozent.
norddeutſches 22,50— 23,00; do ſüddeutſches 23—24,50:
Weiten=
kleie feine 17,75—17,90, do. grobe 11.10—11.40; Roggenkleie 1000
bis 10,50; Weizenfuttermehl 11,90; Biertreber 16,50—17,00;
Soya=
ſchrot 14,80—15; Trockenſchnitzel 9,00. Tendenz: Weizen unver
ändert, Roggen und Futtermittel feſt.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermitte
vom 17. November. Die Marktlage für Getreide war gegenübe
den Vortagen wenig verändert. Roggen iſt weiterhin beſſer al.
Weizen unterzubringen, und entſprechend den Angebotsverhält
niſſen wurden auch für Roggen vereinzelt wieder höhere Preiſ
bezahlt. Die Nachfrage für Weizen hat ſich dagegen nicht gebe
ſert. Roggenexportſcheine lagen bei zurückhaltendem Angebot
feſter. Am Mehlmarkte erfolgen in Roggenmehl hier und da Ab
ſchlüſſe zu gedrückten Preiſen. Das Haferangebot iſt ziemlich aus
reichend; allerdings erfolgen bisher auf die abgegebenen Unter
gebote kaum Käufe. Gerſte in Induſtriequalitäten hat ſtetige
Abſatz, in Braugerſten ſind nur feine Sorten gefragt.
Deviſenmarkt
vom 17. Povember 1933
Berl. Handels. Ge)
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
R
41.50
50.50
9.50
14.—
10.375
17.375
129.875
38.50
10.—
58.25
131.50
109.25
Mee
Elektr. Lieferuug
F. G. Farben
Geli. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.)
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Faby
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
95.875
85.25
117.50
48.375
78.
79.75
58.25
57.—
108.50
54.75
72.25
58.875
36.25
28.50
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kan =
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Beſteregeln Alkali .
Agsb. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
pohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Drahtl
Wanderer=Werke
Nee
52.
147.25
14.50
e 32.25
110.—
47.—
17.125
81.75
11.—
65.25
5o.—
79.—
Helſingſors
Vien.
Brag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aire=
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.)
100 Schillingl=
100 Tſch. Kr
100 Pengs
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen ſ6
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belgo E
100 Lire
100 Francs 1
Ge d/
5.984
48.05
12.,42
3.047
189.08
67.93
60.33
69.73
13.52
9.983
2.532
58.40
22.12
16.40
Brief
5.996
48.15
12.34
2a53
169.82
8805
60.51
62.67
12.56
3/ 0.367
D 2.5:
59.59
22.16
16.44
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Portugal 100 Escudos
Athen
Iſtambu t türk. *
Kairo
Kanad”
Uruguah
Fsland
Tallinn Eſtl. 100 eſtl. gr
Rigg
Durmſtadter and Katiokarbant Barmkagt, Biilnte oir Ftessker Sun=
Frankfurter Kursbericht vom 17. November 1933.
St 4zgutſcheine
„Br. IIp. 1934 102
„ 1935
„ „ 1936
„ . 1937
„ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
69
„ b: 27
5½% Intern.,„v.30
62 Baden.. . v. 27
6%Bayern. v. 27
68 Heſſen.:. v. 2‟
6% Preuß. St. v. 28 102.25
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. And.
Auslo=
jungsſch. 4”,
Ab=
löſungsanl. .
Ltſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
6% Baden=Baden.
6% Berlin. ...h.24
6% Darmſtadr
6% Dresden. „v. 26
62 Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
2Manz
62 Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesb!
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes.
Shp.=Bk.=Liquid=
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Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . ....
390 Preuß. Landes=
Pfb=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. 1.
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„ R. 12
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6%Naſſ. Landesbk.
5½%. „ Liqu. Lbl.
Dt. Komm.
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mel=Ablöf. Anl.
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Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
29 „Lig.=Pfbr.
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5½%— Lig Pfbr.
Goldoblig.
6% Frfi. Pfbr.Bi.
h „ Lig.=Pfbr.
8% Mein. Hyp.=Bi.
o „ Lig. Pfbr
* Pfälz. Hyp.=B.
% Lig. Pfbr
82 Nhein. Kyp. Bi.
5½% Lia. Pfbr.
„ Goldoblig
Südd. Tod.
Cred.Bank
25 n Lig. Pfbr.
% Rürtt. Syp.=B.
81.5
81.5
89
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83.75
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820 Dt. Linol. Werke
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6% Mitteld Stahl
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerte
6% Boigt & Häffner! 67.5
J. 6. Farben Bonds/107.5
5% Bosn. L.E.B.
% „ L. Inveſt.
52 Bulg. Tab. v. 02
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4% „ 1. Bagdad
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2 Liſſabon.
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Aktien.
R.9. Kunſtziide Unie
A. E. 6
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſtof
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Berl. Kraft u Lichi!1
Buderus Eiſen.
Cement Seidelberg
Karlſtadt.
5. 6.Chemie, Bafel
81.75
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I.
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Penz
Dt Atl. Telegr
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Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
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Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraf
Eſchw. Bergwerk
Eßling Maſchinen:
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
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Felt & Guilleaume.
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Gelſenk. Verawerk.
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Goldſchmidt Th.
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Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
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Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
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Bhönix Bergbau
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Riebeck Montan
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Mannheim. Verſich,
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55
109
34.7
109
20
Samstag, 18. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 320 — Seite 13
HrN
Nachdruck derboten.
Natürlich hatte ſich auch die kleine Schinkelvilla, die eigentlich die
Form eines griechiſchen Tempelchens aufwies, mit den Stufen zum
Vor=
ſau, den Säulen und dem dreieckigen Giebel, eine Moderniſierung
ge=
allen laſſen müſſen. Früher trat man von dem kleinen Sänlenvorbau in
en Erdgeſchoßwohnraum durch eine Glastür ein, die in der Nacht durch
infache Läden verwahrt wurden. Jetzt befand ſich hier eine diebesſichere
zaustür mit doppeltem Sicherheitsſchloß. Die Fenſter waren mit
ver=
enkbaren Eiſenrolläden verſehen. Auch das elektriſche Licht hatte endlich
einen Einzug hier gehalten. An den Hauptraum ſchloß ſich im Erdgeſchoß
nks und rechts je eine Stube. Die beiden alten Mühmchen, die das
Häus=
gen ein paar Jahrzehnte lang bewohnt, hatten die eine als Küche benutzt.
Sie ſollte von Zeck ſpäter für die Unterbringung eines Bürodieners
ver=
dendet werden. Vorläufig wurden dort Akten und Geſchäftspaßiere
erwahrt. Neben dem Schlafzimmer war — mit beträchtlichen Koſten —
in Bad eingebaut worden. Der kleine Schinkelbau, der früher frei im
zarten geſtanden hatte (eine Art Kavalierhaus auf dem Gräflich
Reedern=
hen Parkgelände), beſaß heute keine ſichtbare Hinterfront mehr:
un=
tittelbar durch die durchbrochene Hinterwand gelangte man in den linken
Seitenflügel des Bürogebäudes. Von den Gartenfenſtern der Penſion
ſrbach aus wirkte der klaſſiſche Schinkelbau nur noch wie eine
Theater=
uliſſe. Kam man aber vom Eingang C den ſchmalen Fußſteg zwiſchen den
eſtutzten Taxushecken entlang, ſo hatte man die Vorſtellung in einem
ergeſſenen alten Park auf einen Freundſchaftstempel zu ſtoßen.
Zeck war froh, daß er die Unruhe des Umbaus und Umzugs
über=
anden hatte. Er fühlte ſich in dieſer Abgeſchiedenheit ſehr wohl. Zuerſt
atte ihn — vorübergehend — der amüſante Tumult in der Penſion
rbach angezogen. Das bunte Völkergemiſch bot beſonders in den
weib=
chen Penſionsgenoſſen immer wieder neue Überraſchungen. Und dann
im der kleine Flirt mit der blonden Rheinländerin. Das war witzig und
ritzig, brachte das Blut ein bißchen in Wallung, und — ſehr wichtig! —
ſtete nicht viel Zeit. Denn während der Probefabrikation der Marke G
nd ihrer Einführung in den Handel war für ihn von früh bis ſpät jede
ſtunde beſetzt. Durch die familiäre Nachbarſchaft mit Frau von Lolli
urde er dann freilich oft mit Beſchlag belegt, wo es ihm ganz und gar
cht paßte. Er hätte vielleicht brutaler auftrumpfen müſſen. Jetzt bereute
3, daß er ſich von ihr ſo lange hatte quälen laſſen. Denn ſie machte ihm
zenen, wenn er ſeine Arbeit ihr zuliebe nicht ſofort beiſeite ſchob.
ngeniert trat ſie bei ihm ein, wollte über hundert Dinge orientiert ſein...
abei ſpielte ſie ihm eine Naivität vor, die ihm zum Lachen bringen
Ite . . . Aber ſie war in all' dieſen Angelegenheiten ſeines Fachs gar
cht ſo unbewandert, wie ſich durch Zufall dann ergab. Von dieſem
eitpunkt an blieb er ſehr reſerviert. Sie wollte das freilich durchaus nicht
erken. Erſt als er aus der Beletage auszog und ſich im Gartenhaus
uartier und Büro einrichtete, kam es zu einer grundſätzlichen
Aus=
rache. Es ging nicht an, daß ſie ſo ohne weiteres durch den Garteneingang
ſein Privatbüro eintrat. Er hatte oft wichtige Konferenzen, lange
elefongeſpräche, dringliche Schreibarbeit, worin er nicht geſtört ſein
ollte. Auch durfte er als leitender Direktor hier dem großen
Büro=
rſonal nicht das Beiſpiel laſcher Geſchäftsführung bieten. Während
r Geſchäftsſtunden konnte ſie ihn alſo nicht mehr ſprechen. Gut. Alſo
gte ſie ſich bei ihm zum Tee an. Aber es war doch noch alles ſo
ungemüt=
h, daß er ihr vorſchlug, das nächſtemal werde er lieber zu ihr in die
enſion kommen. Freilich kam er dann doch nicht, weil zu viel Arbeit
vorlag. So rückte ihr Geburtstagsempfang heran, bei dem ſein Fehlen
ſie gar zu ſehr gekränkt hätte. Aber gern kam er nicht. Da und dort waren
ſchon Andeutungen gefallen, als meſſe man der „nachbarlichen
Freund=
ſchaft” tiefere Bedeutung bei. Wenn ihm die Dame aus Oſlo begegnete,
ſo machte ſie immer ein Geſicht, als wolle ſie ihm durchaus gratulieren.
Er mußte ſeine froſtigſte Miene aufſetzen, um der Gefahr eines Dementi
von vornherein zu begegnen. Ans Heiraten dachte er noch lange nicht.
Für ſeine Arbeit, für ſeine Forſchungen und Experimente, für ſeinen
Auf=
ſtieg mußte er noch viele Jahre frei ſein, völlig frei. Und eine ſo exaltierte
und anſpruchsvolle Frau wie Suſanna von Lolli wäre die allerletzte, die
für ihn in Frage käme. Sie war ihm bei den letzten Begegnungen ſehr
auf die Nerven gegangen. Es kam hinzu, daß ein durchreiſender
Studien=
genoſſe, dem über den Ruf der Korreſpondenz „Europa” ſehr
Unvorteil=
haftes zu Ohren gekommen war, ihn vor deren Herausgeberin ganz
rückhaltlos gewarnt hatte. „Aber ſie geht doch in der Wilhelmſtraße ein
und aus — höhere Beamten zeigen ſich bei ihren Empfängen — ſie iſt
enfant gaté in wichtigen Salons. . ." Der andere zuckte die Achſel.
„Sie ſpielt hier die Rolle der Agentin für unſere Intereſſen, allerdings,
aber ſie ſpielt die umgekehrte Rolle drüben. Vermutlich betrügt ſie beide
Teile. Wenn ich ein paar Tage hierbleiben könnte, würde ich der Sache
nachgehen und dir Material zur Stelle ſchaffen, ich weiß, wie man das
anfängt, aber meine Bettkarten nach Rom ſind ſchon genommen, ich
reiſe um 21,15 ab.” Zeck drang in den Studiengenoſſen, wenigſtens am
Nachmittag noch in die Penſion Urbach zu kommen, damit er Frau von
Lolli perſönlich kennenlerne, aber es ließ ſich nicht mehr ermöglichen.
Bei dieſem Tee wich Frau von Lolli kaum von ſeiner Seite: ſie ließ alle
Minen ſpringen, um ihn wieder in ihre Gewalt zu bekommen. Bisher
hatte ſie bei aller Luſtigkeit und gelegentlichen Zärtlichkeit die Spröde
geſpielt — da war die Sorge um den Ruf, die Furcht vor dem Klatſch
das Hindernis geweſen — aber heute ſchien das Temperament mit ihr
durchzugehn, er hätte ſie wie eine reife Frucht pflücken können. Die
Begegnung mit Petra Aſtern verhütete im letzten Augenblick die
Ent=
gleiſung. Er war der Fügung dankbar. Denn wäre er geſtern der Macht der
Stunde erlegen, ſohätte es auch hier in ſeinem kleinen Aſyl keine Schranke
mehr gegeben. Und er war nun feſt entſchloſſen, den Verkehr mit Frau
von Lolli energiſch abzubauen. Unter keinen Umſtänden mehr ſollte ſie
ſeine Wohnung betreten — ſchon weil hier immer ſo viel wichtige
Ge=
ſchäftspapiere herumlagen.
Zeck ſaß noch eine Stunde am Schreibtiſch und arbeitete an ſeiner
Denkſchrift für den Syndikus. Es herrſchte eine wundervolle Stille hier,
Nur Islitz huſtete noch ein paarmal draußen, dann klopfte er ſeine Pfeife
aus und führte ſein Rad über den Fußweg zum Tor, wohl um zum Dienſt
nach Tegel zu fahren. Man hörte das Knirſchen im Kies. Später ſchritt
nebenan der Wächter die Gänge des Bürohauſes ab, ſchloß da und dort
an den Kontrolluhren, auch an der eiſernen Tür, die die Verbindung mit
dem alten Schinkelbau herſtellte.
Um Mitternacht erhob ſich Zeck vom Schreibtiſch, dehnte ſich etwas
und ſah ſich um. Der Raum war behaglich möbliert. Der
Propaganda=
chef von Bombje und Co. hatte ſeine Verbindungen mit den großen
Ber=
liner Geſchäften ausgenutzt; ſo war er preiswert zu der gediegenen
Büro=
ausſtattung, dem imponierenden Diplomatentiſch, den ſchweren
Klub=
ſeſſeln und — vor allem — den wirklich wertvollen Teppichen gekommen.
Auf dem Schreibtiſch ſtand der Block mit den Notizen für den andern
Tag. Zeck vermerkte noch am Kopf des Blattes ein Stichwort, um die
Verabredung mit Dr. Seidl nicht zu vergeſſen, der die
Perſonalangelegen=
heiten der Fabrik zu verwalten hatte. Vermutlich handelte ſich’s bei der
Nachfrage der Kriminalpolizei wieder um den ehemaligen
Fremden=
legionär Leſſel, den Straßburger, den ſie vor Jahr und Tag draußen in
Tegel beſchäftigt hatten. Es war ſchon mehrmals nach dem Manne
ge=
fragt worden, gewiß hatte er noch allerlei auf dem Kerbholz. Längſt warer
abgemeldet, ſein Gaſtſpiel in der Fabrik hatte kaum länger als ein
Viertel=
jahr gedauert. Zufällig entſann ſich Zeck des Arbeiters, eines ungewöhnlich
anſtelligen und intelligenten Mannes, der ſich in ſeiner damaligen
Ab=
teilung ſehr gut hatte verwenden laſſen.
Als Zeck in ſeinem Schlafzimmer ein Fenſter öffnete, ſah er durch die
in Sternform im Rolladen angebrachten Luftlöcher ein paar Lichter von
der Gartenfront der Penſion Urbach. Das Balkonzimmer am weiteſten
rechts war das der jungen Referendarin. Die Balkontür ſtand auf. Es
war hell im Zimmer. Zeck ſah den Schattenriß einer ſchlanken Geſtalt
auf dem Balkon. Eine Zigarette glühte, Fräulein Doktor Aſtern hatte
wohl auch bei der Arbeit geſeſſen und tat noch ein paar Züge im Freien.
Es war gar nicht kalt. Zeck drehte die Eiſenrolladen auf. Es knarrte und
quietſchte ein wenig, weil ſie neu montiert waren. Am offenen Fenſter
ſtehend zündete er ſich nun auch eine Zigarette an.
Er hätte Fräulein Aſtern durch die ſtille Nacht einen Gruß zurufen
können. Sie waren einander heute nahe gekommen. Es war ein guter
Einfall von ihr geweſen, daß ſie ſich gerade den heutigen Tag für ihren
Ausflug nach Schwanenwerder ausgeſucht hatte. Und beſonders wertvoll:
daß ſeine Mutter ſofort Gefallen an ihr gefunden. Sie war ihm nun ein
innerlicher Schutz. Den brauchte er ja eigentlich nicht mehr, denn er war
fertig mit Frau von Lolli. Aber das war ihm erſt in dieſem Augenblick
ſo völlig klar.
Nein, er wollte lieber nicht rufen. Es konnte von andern gehört und
mißdeutet werden. Aber die hellbrennende Zigarette ließ er ein paar
Kreiſe ausführen — wie ein Signal.
Richtig — die Zigarette drüben erwiderte das Zeichen. Aber dann
flog ſie gleich über das Balkongitter in den dunkeln Park. Und die Geſtalt
verſchwand vom Balkon. Die Tür ward geſchloſſen, der Vorhang
zuge=
zogen.
Petra Aſtern. Ein kluger, ſympatiſcher Zeitgenoſſe. Daß ſie
ſpitz=
bübiſch und frech ſein konnte, das hatte ſie draußen auf Schwanenwerder
nicht verraten. Seit einem vollenJahr kannte er ſie. Bisher hatten ſie ſich
nur miteinander gezwankt, aber das war eigentlich immer ſehr nett
ge=
weſen. Wie war es nur gekommen, daß er ſich mit Suſi eingelaſſen und
ſich darüber beinahe die Kameradſchaft dieſes Prachtbengels verſcherzt
hatte!
„Da macht wieder einmal einer einen dummen Streich!” hatte
Mummi geſagt.
Nein, ſie konnte ohne Sorge ſein. Petra Aſtern auch.
Er ließ die Eiſenrolladen wieder herunter und begab ſich zu Bett.
Man hörte in der kleinen Wohnung nichts mehr als das Rauſchen der
Tiergartenbäume und ab und zu den Warnruf eines vorbeijagenden
Autos von der Bendlerſtraße her.
Petra Aſtern verbrachte ein paar lähmend langweilige Büroſtunden.
Der Bürovorſteher, der den Einbruch des weiblichen Geſchlechts in das
Männerreich der Juſtiz noch immer nicht verwinden konnte, ſuchte ſeine
innerliche Abwehr dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß er dem jungen
Referendar nur Arbeiten zuſchob, für die der Chef perſönlich bisher noch
keinerlei Intereſſe kundgegeben hatte.
Kurz vor der Mittagspauſe wurde Petra ans Telephon gerufen.
„Hier Zeck. Gnädiges Fräulein, glauben Sie an Hellſeherei?”
„Aber natürlich; ſonſt wäre ich doch nicht Juriſt geworden.”
(Fortſetzung folgt.)
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