Darmstädter Tagblatt 1933


16. November 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige


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4

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Donnerstag, den 16. November 1933. 196. Jahrgang
Nummer 318

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treibung fäll ſeder Rabat weg. Banſionte Deutſche
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etelice droffiang der Melagramgtramitiet.
Die deutſche Kulkur vor neuen Aufgaben: Was deutſch und echk ift, das ſoll die Welk aufs neue erfahren.

Kullur im neuen Skaak.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
In einer feierlichen Sitzung in Gegenwart des Reichskanz=
rs
und des geſamten Reichskabinetts, der Reichsſtatthalter und
r Länderminiſter, der Spitzen der Nationalſozialiſtiſchen Partei
nd des diplomatiſchen Korps ſowie führenden Künſtlern auf
len Gebieten der deutſchen Kultur iſt am Mittwoch in Berlin
e neugebildete Reichskulturkammer von dem Reichspropaganda=
iniſter
Dr. Goebbels feierlich eröffnet worden. Dabei ſind
eichzeitig die Präſidien nicht nur der Kulturkammer ſelbſt,
ndern auch der ſieben einzelnen Nebenkammern bekannt gegeben
orden, deren Ziel es iſt, gewiſſermaßen von Staats wegen die
tionale Kultur im weiteſten Sinne zu fördern, nicht in der
orm einer Bevormundung, ſondern mehr durch Anregung und
hutz.
Der Miniſter hat dabei, ausgehend von den Triebkräften
r nationalen Revolution, ein Bild von dem troſtloſen Kultur=
ſtand
der vergangenen Jahre entworfen, von der geiſtigen
ere, die dem Künſtler keine Anregung gab und ihn deshalb an
Peripherie des Volkserlebens drängte, ſo daß er mehr und
ihr ein Luxusgeſchöpf wurde, das an ſeiner Zeit und an ſei=
m
Volk vorbeilebte, dem jede innere Fühlung fehlte und das
folgedeſſen zwangsweiſe proletariſieren mußte Jede echte
iltur aber könne nur aus dem Volk heraus entſtehen und zur
üte gedeihen. Sie könne wie die Dichtkunſt ihrer Zeit voraus=
en
oder führen. Sie kann wie die Plaſtik die Entwicklung
thalten und der Nachwelt ſichtbare Dokumente der Seelen=
ömungen
ihrer Zeit hinterlaſſen. Zur inneren höchſten Ent=
cklung
könne ſie jedenfalls nur gedeihen, wenn ſie nicht im
genſatz zum Staat und Volk ſtehe, ſondern im Volk verankert
und vom Staat nach Kräften gefördert wird.
Die Gliederung der Reichskulturkammer iſt ein Verſuch die=
Problem zu löſen und den ſchaffenden Menſchen in den Dienſt
nationalen Wiedererweckung einzuſpannen. Ein neuer Weg,
deshalb vielleicht auch in ſeinen Anfängen nicht immer vor
rtümern ſchützt, der aber doch hoffentlich dahin führt, daß wir
s der geiſtigen Oede der Vergangenheit herauskommen und
e Renaiſſance der deutſchen Kultur erleben.

Der Zeſtakl.

Berlin, 15. November.
In einem Rahmen, wie er würdiger nicht gedacht werden
nn, fand am Mittwoch mittag im großen Saale der Berliner
hilharmonie die feierliche Eröffnung der Reichs=
ulturkammer
ſtatt. Die Bedeutung des Tages wurde noch
In beſonders unterſtrichen durch die Anweſenheit des Volks=
nzlers und der Mitglieder der Reichsregierung, des geſamten
iplomatiſchen Korps; weiter ſah man den bayeriſchen Kultus=
niſter
Schemm, Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen Gerhart
ruptmann, den Oberbürgermeiſter von Berlin, Dr. Sahm, die
rliner Bürgermeiſter es war alles verſammelt, was Deutſch=
ads
geiſtige Entwicklung und kulturellen Aufſtieg fördern will.
Unter lautloſer Stille betrat Reichskanzler Hitler mit den
itgliedern der Reichsregierung, während alles von den Plätzen
erhob und den Arm zum deutſchen Gruß reckte, den Saal.
Dann ein Zeichen von Generalmuſikdirektor Staatsrat Dr.
rtwängler, und das Berliner Philharmoniſche Orcheſter ſetzte
zur Quvertüre zu Egmont von Ludwig van Beethoven. Dem
iſchenden Beifall folgte Friedrich Kayßler, der Friedrich von
üillers Ueber das Erhabene zum Vortrag brachte, Kammer=
ger
Heinrich Schlusnus ſang hierauf, begleitet von Franz Rupp,
n die Muſik von Franz Schubert und Heimweh von Hugo
Uf. Dann ſpielte das Philharmoniſche Orcheſter unter perſön=
er
Leitung von Richard Strauß das Feſtliche Präludium von
hard Strauß.
Mit Beifall begrüßt, nahm
eichspropagandaminiſter Dr. Goebbels
Wort zu einer längeren Rede in der er u. a. ausführte:
Revolutionen beſchränken ſich meiſt nicht auf das rein politiſche
diet, Wirtſchaft und Kultur, Wiſſenſchaft und Kunſt bleiben
on nicht verſchont. Gerade der ſchöpferiſche Menſch
rd direkt in den Strudel des revolutionären
ſchehens mit hineingezogen. Nur dann iſt er ſeiner
1t und ihren Aufgaben gewachſen, wenn er ſich nicht damit be=
igt
, die Revolution paſſiv an ſich vorbeigehen zu laſſen, ſon=
In vielmehr, wenn er aktiv in ſie eingreift, ſie bewußt bejaht,
en Rhythmus in ſich aufnimmt, ihre Zielſetzung zu der ſeinen
ht. Kurz und gut, wenn er nicht in ihrer Nachhut, ſondern in
er Vorhut mitmarſchiert.
Jede Revolukion hak ihre Tendenz. Der Sinn
der Revolukion, die wir gemacht haben, iſt die
Volkswerdung der deutſchen Nakion.
Eſe Volkswerdung war 2000 Jahre lang die
hnſucht aller guten Deutſchen. Man hatte ſie auf
tmäßige Weiſe, ich weiß nicht wie oft verſucht; jeder dieſer
ſuche war fehlgeſchlagen. Erſt in dieſem heißen Ausbruch der
konalen Leidenſchaften unſeres Volkes wurde ſie möglich. Was
oben nicht gekannt und meiſtenteils nicht gewollt wurde, das
en wir von unten praktiſch durchgeführt. Das deutſche Volk,
* das zerſplittertſte Volk der Welt, durch Parteien und Mei=
en
faſt atomiſiert, in ſeine Beſtandteile aufgelöſt und damit
weltpolitiſchen Ohnmacht verurteilt, ſeit 1918 ohne Waffen.

und was ſchlimmer noch war, ohne Willen, ſich unter den anderen
Völkern zu behaupten, erhob ſich in einer einzigartigen Demon=
ſtratzion
ſeines nationalen Gefühles und vollzog damit eine Eini=
gung
, die bis dahin nur von wenigen ſtarkgläubigen Menſchen
für möglich gehalten wurde. Je freier ein Volk iſt, deſto
freier können ſich ſeine Glieder bewegen. Je ein=
geengter
aber ſeine nationale Daſeinsgrundlage, um ſo illuſori=
ſcher
eine vermeintliche Freiheit, die ſeine Kinder genießen. Das
gilt auch für den ſchaffenden Künſtler.
Die Kunſt iſt kein abſoluter Begriff:
ſe geniu erf leien in elen des Daies.
Das war vielleicht das ſchlimmſte Vergehen der künſtleriſch ſchaf=
fenden
Menſchen der vergangenen Epoche, daß ſie nicht mehr in
organiſcher Beziehung zum Volke ſelbſt ſtanden und damit die
Wurzel verloren, die ihnen täglich neue Nahrung zuführte. Der
Künſtler drängte ſich vom Volk, er gab, dabei die Quelle ſeiner
Fruchtbarkeit auf. Von hier ab ſetzt die lebende drohende Kriſe
der kulturſchaffenden Menſchen in Deutſchland ein. Kultur iſt
höchſter Ausdruck der ſchöpferiſchen Kräfte eines Volkes. Der
Künſtler iſt ihr begnadeter Sinngeber. Verliert der künſtleriſche
Menſch einmal den feſten Boden des Volkstumes, auf dem er mit
harten, markigen Knochen ſtehen muß, um den Stürmen des Le=
bens
gewachſen zu ſein, dann iſt er damit den Anfeindungen der
Ziwiliſation preisgegeben, denen er früher oder ſpäter erliegen
wird.
Iſt die eben überwundene deutſche Geiſtes=
epoche
nicht ein beredter Beweis dafür?. Die
deutſche Kunſt, losgelöſt von den Kräften des Volkstums und
nur noch einem individuellen Freiheitsbegriff huldigend, der
ſehr bald in der geiſtigen Anarchie ausmündete, verlor ſich im
Geſtrüpp des modernen Ziviliſationstaumels und war bald
nur noch Experiment, Spielerei oder Bluff.
Eine Kunſt, die ſich vom Bolke krennk, haft kein
nehl iu danfer u nnden iu dis Boif
i eon Nrſrenf.
Wenn die Kunſt nur noch für die Kunſt gilt, wenn ihre
Geſetze nur noch dem künſtleriſchen Menſchen verſtändlich ſein
ſollen, dann verengert ſich der Kreis ihrer Gläubigen in einem
Umfange, daß ihre primitivſte Exiſtenzfähigkeit auf das töd=
lichſte
bedroht iſt. Wenn die akuten Probleme des Lebens nicht
mehr die großen Würfe ſind, mit denen der künftleriſch ſchaffende
Menſch nach der Unſterblichkeit zielt, dann hat er bereits ſeine
eigentliche Sendung verſpielt. Der Künſtler, der Dolmetſcher
eines ganzen Volkes ſein will, ſtellt ſich eindeutig auf die Seite
von Beſitz und Bildung.
Er wird dem Volke fremd, ſo wie das Volk
ihm fremd wird.
Der Liberalismus endet im Zerfall des geiſtigen Lebens.
Es beginnt der Kampf um das tägliche Brot. Der künſt=
leriſche
Menſch ſieht ſich ſchwerſten Bedrohungen ſeiner rein
materiellen Exiſtenz preisgegeben. Die breite Volksmaſſe der
Konſument ſeines Schaffens, um ihn am Leben zu erhalten,
fehlt.
Aus der troſtloſen Leere ſeines materiellen
und geiſtigen Daſeins flüchtet er in die Orga=
niſation
. Die Organiſation ſelbſt aber meidet peinlichſt die
Auseinanderſetzung mit den geiſtigen Problemen der Zeit. Die
Organiſation iſt nur und immer noch die Sicherung des
materiellen Lebens. Sie wird Gewerkſchaft, wie jede andere
Vertretung eine Berufsſtandes im liberalen Staate. Die For=
derung
nach wirtſchaftlicher Sicherheit verliert an Druck, je
entbehrlicher ſich der künſtleriſch ſchaffende Menſch für das täg=
liche
Leben der Geſamtheit gemacht hat. Er gilt nur noch als
Ueberbleibſel aus der guten alten Zeit, da es uns beſſer ging
und wir Geld genug hatten, uns unſer Leben durch ihn und
ſein Schaffen verſchönen zu laſſen. Ganz wenige Einzel=
gänger
, die die liberale Gefolgſchaft ſich hält, um nach außen
hin das Preſtige zu wahren, wandeln auf den Höhen
des Geldes und der Bewunderung. Die übrigen
aber ſinken hernieder in die amorphe Maſſe
des Kunſt=Proletariats, um hier den Kampf
aller gegen alle zu eröffnen.
Die Gedichte werden belächelt, Bilder nicht mehr gekauft,
Muſik iſt nicht mehr bedürftig, ſondern gelegentliche Abwechſe=
lung
im grauen Altag. Die Theater ſtehen leer und durch ihre
öden Räume geiſtern die Schatten einer Zeit, die längſt ver=
gangen
iſt, während draußen auf den Straßen das Volk auf=
ſteht
, um den Marſch in das leuchtende Leben anzutreten.
Das iſt die Tragödie des kulturſchaffenden
Menſchen in Deutſchland, der, an der Wende zweier
weltgeſchichtlicher Epochen ſtehend, den Bruch mit der Ver=
gangenheit
zu vollziehen und den Weg zur Zukunft zu finden,
nicht den geiſtigen Mut aufbringt. Eine tödliche Kriſe, wenn
ſie von langer Dauer iſt.
der Aufmarſch, den wir begonnen und vollendet
haben, iſt ein Aufmarſch der Geſinnung.
Es iſt eine Geſinnung der Tat, die eine Umwertung der Werte
eingeleitet hat, um ihre Neuwerdung vorzubereiten. Was uns
an materiellem Glück vom Schickſal in dieſer Zeit verſagt blieb,
das haben wir durch die Beglückung neuer Ideen doppelt und
dreifach aufgeholt. Kein Volk der Erde hat heute mehr Grund
als das deutſche, mit Vertrauen und feſter Zuverſicht in ſeine

Zukunft zu ſchauen. An die Stelle einer zermürbenden Schlaff=
heit
, die vor dem Ernſt des Lebens kapitulierte, die nicht wahr
haben wollte oder vor ihm flüchtete, trat jene heroiſche Lebens=
auffaſſung
, die heute durch den Marſchtritt brauner Kolonnen
klingt, die den Bauer begleitet, wenn er die Pflugſchar durch die
Ackerſchollen zieht, die dem Arbeiter Sinn und höheren Zweck
ſeines Daſeinskampfes zurückgegeben hat, die den Arbeitsloſen
nicht verzweifeln läßt und die das grandioſe Werk des deutſchen
Wiederaufbaues mit einem beinahe ſoldatiſch anmutenden Rhyth=
mus
erfüllt. Es iſt eine Art von ſtählerner Romantik, die das
deutſche Leben wieder lebenswert gemacht hat.
Laſſen Sie mich, um der Gefahr des Mißverſtändniſſes aus=
zuweichen
, eine Reihe von Befürchtungen, die laut geworden ſind,
gleich hier widerlegen und zurückweiſen. Niemand von uns
iſt der Meinung, daß Geſinnung Kunſt erſetzen
könnte. Auch beider Kunſt kommt es nicht darauf
an, was man will, ſondern vielmehr darauf,
was man kann. Die Geſetze der Kunſt können niemals ge=
ändert
werden, ſie ſind ewig und nehmen ihre Maße aus den
Räumen der Unſterblichkeit. Nur geweihte Hände haben das
Recht, am Altar der Kunſt zu dienen. Was wir wollen iſt mehr
als dramatiſierte Parteiprogramme. Uns ſchwebt als Ideal vor
eine tiefe Vermählung des Geiſtes der heroiſchen Lebensauf=
faſſung
mit den ewigen Geſetzen der Kunſt.
Niemand hat das Recht, uns in den Verdacht zu nehmen,
daß wir aus Gründen tendenziöſer Propaganda jenem Dilettan=
tismus
das Feld freigeben wollten, der noch immer die wahre,
edle Kunſt zu Tode geritten hat und damit auch einer echt ver=
ſtandenen
Propaganda nur Schaden zufügen konnte. Wir
empfinden ſelbſt zu künſtleriſch, um vor dem Dilettantismus die
Waffen zu ſtrecken. Niemand befiehlt, daß die neue Geſinnung
über die Bühne oder Leinwand marſchiere. Wo ſie aber dar=
über
marſchiert, da müſſen wir eiferſüchtig dafür ſorgen, daß ſie
auch in ihrer künſtleriſchen Formung der Größe des hiſtoriſchen
Prozeſſes entſpricht, den wir in der deutſchen Revolution durch=
geführt
haben. Darüber hinaus aber wollen wir nur die guten
Schukpakrone der deufſchen Kunſt und Kulkur
auf allen Gebieten
ſein. Der Hunger, der das deutſche Volk erfaßt hat, erſtreckt ſich
nicht allein auf den Magen. Es iſt ebenſo ein Hunger der Seele,
auch der will geſtillt werden. Kein Vorwurf hat es in der Ver=
gangenheit
ſo tief zu treffen vermocht wie der, daß der National=
ſozialismus
geiſtige Barbarei ſei und am Ende zur Vernichtung
des kulturellen Lebens unſeres Volkes führen müſſe. Wir haben
die ſchöpferiſchen Kräfte der deutſchen Nation wieder freigelegt;
ſie mögen ſich ungehindert entfalten und reiche Früchte tragen an
Bäume eines neuerſtandenen Volkstums.
Das iſt auch der Sinn der Reichskulturkammer, die wir dem
Geſetz entſprechend heute feierlich eröffnen und konſtituieren. Sie
ſtellt den
Zuſammenſchluß aller Schaffenden in einer
Deiſen Kafeſfef.
dar. Die ſchaffenden Menſchen ſollen ſich in Deutſchland wieder
als eine Einheit empfinden. Nicht einengen wollen wir die künſt=
leriſch
=kulturelle Entwicklung, ſondern fördern. Der Staat will
ſeine ſchützende Hand darüber halten. Die deutſchen Künſtler ſollen
ſich unter ſeinem Patronat geborgen fühlen und das beglückende
Gefühl zurückgewinnen, daß ſie im Staate ebenſo unentbehrlich
ſind wie die, die die Werte ſeines materiellen Daſeins ſchaffen.
Arbeiter der Stirn und der Fauſt werden ſich die Hände reichen
zu einem Bund, der für alle Ewigkeit unauflösbar ſein ſoll.
Die neugegründete Reichskulturkammer ſteht über den über=
lebten
Begriffen von modern und reaktionär. Ihre Arbeit ſoll
ebenſo abhold ſein dem modern ſcheinenden Großmannstum, hinter
dem ſich künſtleriſches Nichtkönnen verbirgt, wie ſie abhold iſt dem
reaktionären Rückſchritt, der der Jugend und ihren geſunden
Kräften den Weg verbauen will.
Die deutſche Kunſt braucht friſches Blut. Wir leben in einer
jungen Zeit, ihre Träger ſind jung, die Ideen, die ſie erfüllen,
ſind jung. Sie haben nichts mehr mit der Vergangenheit, die hin=
ter
uns liegt, gemein. Auch der Künſtler, der dieſer Zeit Aus=
druck
geben will, muß empfinden und neugeſtalten. Nichts wäre
irrtümlicher, als wenn die Gründung der Reichskulturkammer,
die der Entwicklung und nicht dem Stillſtande dienen ſoll, ſo
verſtanden würde, als wäre damit dem Banauſentum die Bahn
freigemacht und der Jugend der Weg nach oben verſperrt.
Der neue Staat hat ſeine eigenen Geſetze. Ihm unterliegen
alle, vom erſten bis zum letzten. Auch der Künſtler hat die Pflicht,
ſie anzuerkennen und zur Richtſchnur ſeines ſchöpferiſchen Han=
delns
zu machen. Darüber hinaus aber iſt er frei und ungebunden.
Das beſte iſt gerade guk genug.
dem deutſchen Volke in ſeiner Not und Bedrängnis Speiſe der
Seele zu geben. Der Staat hat hier nur die Pflicht zu fördern,
zu pflegen und dem Neuen die Wege freizumachen. Im Rahmen
der Reichskulturkammer ſoll jede Konjunkturhaſcherei von vorn=
verein
ausgeſchloſſen ſein. Wir wollen einen deutſchen Künſtlertyp
züchten, der bewußt und offen, mit Stolz und Eigenart den Auf=
gaben
dient, die die Zeit uns gegeben hat. Niemand fürchte,
daß hier die Geſinnungshudelei eine Heimſtätte finden könnte.
Wir haben den Mut, großherzig zu ſein, und wünſchen und hoffen,
daß unſere Großherzigkeit durch gleiche Großherzigkeit ſeitens der
Künſtler ſelbſt belohnt wird, der wir unſere ganze Sorge und
fördernde Pflege angedeihen laſſen wollen.
Was deutſch und echt iſt, das ſoll die Welt aufs neue erfah=
ren
. Die deutſche Kunſt, die zum Volke zurückführt, wird den Lohn
dndurch empfanger, daß das Volk wieder zu ihr zurückehrt. Die=

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Seite 2 Nr. 318

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 16. November 1933

ſer Wunſch und dieſe Hoffnung ſteht am Anfang unſerer gemein=
ſamen
Arbeit.
Ziehen wir unter die Vergangenheit, die wir
mit dieſer Rechenſchaftlegung hinter uns laſſen, einen Strich
und fangen wir mutig mit der Zukunft an. Jeder,
der dem neuen Staat ſeine Kraft zur Verfügung ſtellt, iſt uns
willkommen. Der Dank aber der Männer der Revolution gilt
allen den deutſchen Künſtlern, denen die Gnade des Schaffens
in den vergangenen Jahren Troſt in der Trübſal und Stärke im
Kampf gab. Auch ſie waren Wegbereiter des neuen Staates, der
nun beglückende Wirklichkeit geworden iſt.
Miniſter Dr. Goebbels übernimmt die Führung
der Reichskulkurkammer.
Kraft Geſetzes übernehme ich die Führung der Reichskultur=
kammer
insgeſamt. Kraft der mir im Geſetze verliehenen Voll=
machten
ernenne ich: Zum Vizepräſidenten der Reichs=
kulturkammer
: Staatsſekretär Walter Funk
Für die Reichsmuſikkammer: Zum Präſidenten:
Generalmuſikdirektor Dr. Richard Strauß. Zu Mitgliedern des
Präſidialrates: Generalmuſikdirektor Staatsrat Dr. Wilhelm
Furtwängler, Profeſſor Dr. Paul Graener, Präſident der
Akademie für Muſik, Profeſſor Dr. Fritz Stein, Profeſſor Guſtav
Havemann, geſchäftsführendes Vorſtandesmitglied des Reichs=
kartells
der Muſiker, Heinz Ihlert.
Für die Reichskammer der bildenden Künſte:
Zum Präſidenten: Profeſſor Eugen Hönig. Zu Mitgliedern des
Präſidialrates: Profeſſor Franz Lenk. Profeſſor Paul Ludwig
Trooſt, Profeſſor Auguſt Krauß, Direktor Walter Hoffmann,
Miniſterialrat Otto v. Keudell, Weidenmann.
Für die Reichstheaterkammer: Zum Präſidenten:
Präſident der Bühnengenoſſenſchaft, Miniſterialrat Otto Lau=
binger
. Zu Mitgliedern des Präſidialrates: Werner Krauß,
Kammerſänger Wilhelm Rode, Reichsdramaturg Dr. Hainer
Schlöſſer, geſchäftsführender Direktor des Deutſchen Bühnenver=
eins
, Dr. Otto Leers, Direktor Heinz Hilpert.
Für die Reichsſchrifttumkammer: Zum Präſiden=
ten
: Hans Friedrich Blunck. Zu Mitgliedern des Präſidialrates:
Dr. Hans Grimm, Präſident der Dichterakademie Hanns Johſt,
Verleger Dr. Friedrich Oldenburg, Buchhändler Theodor Fritſch,
Dr. Heinrich Wismann.
Für die Reichspreſſekammer: Zum Präſidenten: Ver=
lagsdirektor
Max Amann. Zu Mitgliedern des Präſidialrates:
Reichspreſſechef der NSDAP. Dr. Otto Dietrich, Verleger
Willy Biſchoff, Geheimrat, Profeſſor Dr. Walter Heide,
Miniſterialrat Dr. Jahncke.
Für die Reichsrundfunkkammer. Zum Präſidenten: Miniſte=
rialrat
Kurt Horſt Dreßler. Zu Mitgliedern des Präſidial=
rates
: Direktor Eugen Havanowſki, Intendant Walter Bäumel=
burg
. Intendant Dr. Heinrich Glasmeier, Rechtsanwalt, Dr. regung hervorgerufen hat.
Bernhard Knuſt.
Für die Reichsfilmkammer. Zum Präſidenten: Rechtsanwalt
Dr. Fritz Scheuermann. Zu Mitgliedern des Präſidial=
rates
: Theodor Loos, Führer der Reichsfachſchaft Film, Karl
Auen, Direktor Dr. Franz Beelitz, Rechtsanwalt Dr. Walter
Flugge, Miniſterialrat Dr. Botho Mülert, Oberregierungsrat
Arnold Raether.
Möge der deutſchen Kunſt und Kultur aus der neu=
gegründeten
Reichskulturkammer Segen und Förderung er=
wachſen
. Wir danken dem Führer, daß er uns die Möglichkeit
hierzu gab. Wir werden durch Fleiß, Hingabe und Bereitſchaft
dieſen Dank am wirkſamſten abſtatten. Der kulturſchaffende
Menſch in Deutſchland hat hier den Weg zum neuen Staat
geſunden. Möge er dabei die Beglückung erfahren, die uns alle
erfüllt: Bahnbrecher, Formgeber und Geſtalter eines neuen
Jahrhunderts zu ſein.
Und nun: An die Arbeit und Glückauf zum Meiſterſingen! ab, wie ich überzeugt bin, daß auch die lebendigen Glieder
Nichtendenwollendes, Händeklatſchen und begeiſterte Zu=
ſtimmung
, an denen ſich mit den Anweſenden auch der Volks=
kanzler
beteiligte, dankte Miniſter Dr. Goebbels für ſeine geiſt=
vollen
, häufig von ſtarkem Beifall unterbrochenen, Ausführungen.
Die Bekanntgabe der Ernennungen zu Präſidenten und Präſi=
dialmitgliedern
der einzelnen Kammern wurde mit lebhaftem
Händeklatſchen aufgenommen.
Die Feier ſchloß mit dem Wacht auf Chor aus den
Kittelſchen=Chor mit dem Philharmoniſchen Orcheſter.
Die Abfahrt des Volkskanzlers und der Mitglieder der
Reichsregierung vollzog ſich unter lebhaftem Jubel und Heil=
rufen
der Anweſenden und der draußen Harrenden.
26 Mitglieder aller Parteien des engliſchen Parlaments haben
Völkerbund die Frage einer Reviſion des Vertrages von Trianon
zu erheben, um Ungarn die Teile ſeines früheren Gebietes wieder
zu verſchaffen, die im weſentlichen ungariſch ſind.


Vom Weſen mythiſchen Glaubens


der Vorzeik.

Die Beſinnung auf die Wurzeln des Volkstums und die
Abkehr von einer geſchichtsfeindlichen, an der Oberfläche der
Gegenwart haftenden Betrachtungsweiſe der Lebenszuſammen=
hänge
haben es mit ſich gebracht, daß nunmehr gerade den Ur=
und Frühzeiten des kulturellen Werdens allgemeines Intereſſe
zuteil wird. Damit beginnt endlich die falſche Vorſtellung von
plumper Barbarei zu ſchwinden, die noch immer bei vielen als
von der Wiſſenſchaft verbürgt gilt, während dieſe ſelbſt ſie ſchon
ſeit langem überwunden hat. Die Forſchung ſteht mit ſtändig
wachſender Bewunderung der vielgeſtaltigen, an erdgeborener
Eigenart wie an wechſelſeitigen Befruchtungen gleich reichen
Welt nordiſcher, mittelländiſcher, aſiatiſcher, afrikaniſcher und
anderer älteſter Kulturkreiſe gegenüber. Und dazu iſt es gar
nicht einmal notwendig, etwa die Tatfache eines über Kon=
tinente
und Meere ſich erſtreckenden Austauſches materieller und
gedanklicher Güter oder die oft erſtaunliche Verfeinerung der
Daſeinsformen ſich vor Augen zu halten. Sind doch allein die
großen fundamentalen Leiſtungen wie die Züchtung der Getreide=
arten
und Haustiergattungen, die Entwicklung der Metall=
verarbeitung
oder der Seeſchiffahrt wahrlich alles andere als
Zeugniſſe dumpfer Unbeholfenheit des Geiſtes.
Es mag zunächſt ſcheinen, als ob wenigſtens die im Natur=
mythus
zutage tretende Art religiöſen Glaubens, deren Spuren
ſich jetzt bis hoch in die jüngere Steinzeit hinauf verfolgen
laſſen, uns beſſer vertraut wäre. Indeſſen bringt die ehrlichſte
romantiſche Begeiſterung für frühgermaniſche oder antike Sagen
und Kultgebräuche der in ihnen zum Ausdruck gebrachten Erleb=
niswelt
nicht näher, wenn nicht das Gefühl eben des Sagen=
haften
, des Allegoriſchen, als phantaſievoller Verkleidung der
Dinge, dabei völlig ausgeſchaltet wird. Auch iſt zu berückſichtigen,
daß die bekannten literariſchen Dokumente meiſt ſpäte, ja
ſpäteſte Ausprägungen der wie alles ſich wandelnden heid=
niſchen
Religioſität darſtellen.
Die landläufige Redensart, daß vom mythiſchen Heidentum
die Naturgewalten angebetet würden, geht jedenfalls am
Kern der Sache völlig vorbei. Was verehrt wird, ſind vielmehr
durchaus übernatürliche Weſen, die als Gebieter oder Träger
der Naturerſcheinungen gelten, ſei es, daß dieſe als Wohnſitz
oder Werkzeug der Gottheit zu Verfügung ſtehen, ſei es, daß ſie
gar einen Beſtandteil ihres überſinnlichen Leibes bilden. Der
Gott beherrſcht das phyſiſche Phänomen oder faßt es in ſich,
niemals aber iſt er mit ihm ſchlechtweg identiſch. So iſt Thor
nicht der Blitz, ſondern der Blitz die Streitwaffe des Götter=
helden
, der nordiſche Freyr, Apollon oder der ägyptiſche Horus

Vom Tage.
Der Reichskanzler empfing am Mittwoch vormittag in Gegen=
wart
des Reichsaußenminiſters den volniſchen Geſandten, der ihm
ſeinen Antrittsbeſuch machte. Die Ausſprache über die deutſch=
volniſchen
Beziehungen ergab folgende Uebereinſtimmung beider
Regierungen in der Abſicht, die die beiden Länder berührenden
Fragen auf dem Wege unmittelbarer Verhandlungen in Angriff
zu nehmen und ferner für Feſtigung des Friedens in Europa in
ihrem Verhältnis zueinander auf jede Anwendung von Gewalt zu
verzichten.
Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt hat nunmehr auch für
Preußen die Möglichkeit für die Wiederentziehung des Doktor=
grades
geſchaffen, die in Bayern vor einiger Zeit gegeben wurde.
Der Erlaß des Miniſters Ruſt ordnet an, daß der Doktorgrad
einer preußiſchen Hochſchule denjenigen Perſonen wieder zu ent=
ziehen
iſt, die unter Verletzung der Treuepflicht gegen Reich und
Volk feindſeliger Propaganda gegen Deutſchland Vorſchub leiſten.
oder die das deutſche Anſehen oder die Maßnahmen der nationalen
Regierung herabwürdigen.
Die Reichsleitung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes weiſt dar=
auf
hin, daß der Arbeitsdienſt zurzeit aus finanziellen Gründen
nicht einmal in der Lage ſei, das vorhandene Angebot an Arbeits=
dienſtwilligen
aufzunehmen, daß es daher untunlich wäre, von
jugendlichen Unterſtützungsempfängern unter 25 Jahren als Vor=
ausſetzung
für den weiteren Unterſtützungsbezug den Eintritt in
den Arbeitsdienſt zu fordern, da der Arbeitsdienſt zurzeit dieſe
Forderungen nicht verwirklichen könne.
Im Alter von 52 Jahren iſt in Berlin Admiral Meuſel, einer
der engſten Mitarbeiter des Reichsbiſchofs, geſtorben.
Um eine gleichmäßige Verteilung des Weihnachtsgeſchäftes
auf eine längere Zeitſpanne zu erreichen, hat die Hauptgemein=
ſchaft
des deutſchen Einzelhandels ihren Mitgliedern frühzeitige
Lohnzahlungen vor Weihnachten empfohlen.
Die finniſche Regierung hat beſchloſſen, den Zollwaffenſtill=
ſtandsvertrag
von London zu kündigen.
In der franzöſiſchen Kammer wurde nach einer großen Rede
des Miniſterpräſidenten Sarraut über eine Entſchließung abge=
ſtimmt
, deren erſter Teil mit 545: 11, der zweite mit 394: 144
Stimmen angenommen wurde.

Eine Erklärung des Reichsbiſchofs.
Gegen Irrlehren in der Evangeliſchen Kirche.
TU. Berlin, 15. November.
Der Reichsbiſchof übergibt durch den Evangeliſchen Preſſe=
dienſt
eine Erklärung der Oeffentlichkeit, in der es heißt:
Auf der Kundgebung des Gaues Groß=Berlin der Glaubens=
bewegung
Deutſche Chriſten hat der Führer dieſes Gaues eine
Rede gehalten und eine Entſchließung durchgeſetzt, die mit Recht
in weiten Kreiſen unſerer Kirche tiefſte Beunruhigung und Er=
In der Rede iſt in einer unerhört agitatoriſchen Weiſe
gegen das Alte Teſtament geſprochen und ſogar das Neue
Teſtament einer kirchlich unmöglichen Kritik unterzogen worden.
Das bedeutet nichts anderes, als die Aufhebung der Bibel als
der einzigen und unverrückbaren Grundlage der Kirche.
Es ſind weiter Anſchauungen vorgetragen worden, die einer
Ablehnung der reformatoriſchen Lehre von der Rechtfertigung
allein aus dem Glauben gleich kommen und durch die ein
rationaliſtiſches Jeſusbild aus den längſt verklungenen Tagen
des Liberalismus wieder hervorgeholt wird. Es ſoll ſogar, was
ich kaum für möglich halten kann, das Kruzifix abgelehnt
worden ſein.
Hierzu erkläre ich: Solche Anſchauungen und Forderungen
ſind nichts anderes als ein unerträglicher Angriff auf das
Bekenntnis der Kirche. Solchen Geiſt lehnt die Leitung und
Führung der Deutſchen evangeliſchen Kirche mit aller Schärfe
unſerer Gemeinden mit ſolchem Geiſt nichts zu tun haben wollen.
Ich werde nie und nimmer zulaſſen, daß derartige Irrlehren
ſich in der evangeliſchen Kirche breit machen. Ich erſuche die
oberſten Behörden der evangeliſchen Landeskirchen, deren Geiſt=
lichen
und Gemeindeverordneten unverzüglich in einem be=
ſonderen
Erlaß von dieſer meiner Kundgebung Kenntnis zu
geben und ſich außerdem, insbeſondere anläßlich der bevor=
ſtehenden
Feiern des Luthertages, in ſcharfer und klarer Form
Meiſterſingern von Richard Wagner, ausgeführt vom Bruno= an ihr Ordinations= und Amtsgelöbnis zu erinnern, welches
ſie verpflichtet, für die Reinheit der Lehre mit allem Nachdruck
einzutreten.
Nur eine Kirche, die das wahre und unverfälſchte Evange=
lium
lebendig verkündigt, kann der Volksgemeinſchaft des
Dritten Reiches ſo dienen, wie es vor Gott gefällig iſt.
Der Ev. Oberkirchenrat hat den Studienaſſeſſor Dr. Krauſe
mitgeteilt, daß ſie die Regierung auffordern würden, vor dem wegen ſeiner den Bekenntnisgrundlagen der ebangeliſchen Kirche
widerſprechenden Rede auf der Sportpalaſt=Kundgebung der
deutſchen Chriſten am 13. November mit ſofortiger Wirkung
von ſeinen ſämtlichen kirchlichen Aemtern ſuſpendiert.

ſind nicht die Sonne, ſondern die Sonne iſt das Rad, die
Krone, das Auge des Gottes. Die heidniſchen Gottheiten ſind
tranſzendent in einem ziemlich wörtlichen Sinne: die ſichtbaren
Erſcheinungen überſteigend, hinausgreifend über ſinnlich wahr=
nehmbare
Realität. Jedoch bleiben ſie ſtets mit ihr verhaftet
und ſind keineswegs jenſeits, oberhalb oder außerhalb aller
Natur befindlich. Die innere Grundhaltung des Mythen=
gläubigen
iſt die: er verſpürt ſozuſagen in jedem Augenblick die
in den Geſchehniſſen wirkſamen Urmächte, er fühlt, wie unend=
lich
überlegen ſie ihm ſind. Trotzdem aber glaubt er, etwas
ſeinem eigenen Weſen in irgendeiner Weiſe verwandtes in ihnen
zu erkennen, ſo daß ſie nicht unfaßbar geſtaltlos, ſondern leib=
haftig
in ſein Bewußtſein treten. Er betet demnach weder die
Naturphänomene noch die Kräfte an, welche ſie hervorrufen,
ſondern etwas, was gewiſſermaßen zwiſchen ihnen und ſeiner
Seele webt. Daß dabei durchaus nicht nur naive Uebertragungen
ins Menſchliche (Anthropomorphismen) vor ſich gehen beweiſen
ſchon die überall den Göttern zugeſprochenen Fähigkeiten, ſich
nach Belieben zu verwandeln, und in noch viel ſtärkerem Grade
Anſchauungen wie die der Aegypter, wonach eine Gottheit nicht
nur vielerlei Körper, ſondern auch eine Vielzahl von Seelen
beſitzt.
Je mehr die Ur= und Frühgeſchichtsforſchung eindrang in
das Geheimnis der älteſten Kulturen, um ſo mehr hat es ſich
gezeigt, daß gerade dort die Formen der mythiſchen Religioſität
imponierend großzügig geweſen ſind. Jener heidniſche‟
Glaube, innerhalb deſſen die verſchiedenſten Natur= und Lebens=
vorgänge
mit zahlreichen Götterperſönlichkeiten verknüpft ſind,
ſteht nicht am Anfang der Entwicklung. Wenn man jedoch
früher vermeinte, nur eine noch weiter ins Einzelne ſich ver=
zweigende
und verlierende Geiſtermagie als Vorſtufe annehmen
zu können, erkennt die Wiſſenſchaft heute mit Staunen die
Zeugniſſe eines auf umfaſſende Zuſammenhänge zwiſchen Himmel
und Erde gerichteten Blickes. Iſt es etwa ein Beiſpiel des
Haftens an der Einzelerſcheinung, wenn der frühägyptifche
Mythus Sonne und Mond für die beiden Augen des als Falken
gedachten Gottes Horus anſieht, wo doch die Geſtirne nur ver=
hältnismäßig
ſelten gleichzeitig geſehen werden und ihre Stel=
lungen
zueinander dauernd wechſeln? Im Gegenteil, dieſe
Viſion des gewaltigen Lichtvogels, der ſeine rieſigen Schwingen
über Tag= und Nachthimmel ſpannt, kann nur einem den
Kosmos als Ganzes ſchauenden Geiſte entſprungen ſein. Gewiß
iſt die Verehrung der verſchiedenen Göttergeſtalten oft auf kleine
Landſchaftsgebiete beſchränkt, und gewiß ſtehen ſie häufig ſogar
zu beſtimmten Orten, einem heiligen Berg, einer heiligen Inſel,
einem heiligen Walde in Beziehung, der Idee nach aber ſind ſie
weltumfaſſend. Darum vermögen auch die mythiſchen Symbole
über weit entlegene Länder ſich zu verbreiten wie viele der auf
nördlichem Boden gebräuchlichen Zeichen, die ſich auch im Mittel=
meerbecken
und im Orient finden.
Um die Abwandelungen des mythiſchen Glaubens einiger=

Das deutſch=franzöſiſche Geſpräch.
Paul=Boncour und Sarrauk in den alten Gedanken-
gängen
der franzöſiſchen Polikik.

In amtlichen Kreiſen, herrſcht, ſoweit man feſtſtellen kann.
über den Gang der Ausſprache in der franzöſiſchen Kammer
einige Enttäuſchung. Nach den Reden des Reichskanzlers und
nach der Abſtimmung vom 12. November hätte ſich doch eigent=
lich
ein anderes Echo erwarten laſſen. Dagegen zeigt ſich, daß
Paul Boncour und der franzöſiſche Miniſterpräſident Sarraut
aus den alten Gedankengängen der franzöſiſchen Politik nicht
herauskommen können, vielleicht nicht einmal aus Böswilligkeit.
ſondern aus Mangel an Mut hauptſächlich aus Gründen
der inneren Politik oder aus Mangel an konſtruktiver
Phantaſie.
Gewiß läßt ſich aus den beiden Reden zwiſchen den Zeilen
einiges herausleſen. Gewiß brauchen einige Schiefheiten nicht
ſonderlich tragiſch genommen zu werden. Aber die franzü=
ſiſche
Theſe bleibt doch beſtehen, daß eine Gleich=
berechtigung
ohne Sicherheit von franzöſiſcher Seite
abgelehnt wird, ſo daß Frankreich alſo das alte
Handelsgeſchäft zwiſchen Gleichberechtigung
und Sicherheit im Rahmen des Völkerbundes
weiterführen will. Es iſt deshalb auch nicht viel
damit gewonnen, wenn die franzöſiſche Regierung ſich bereit
erklärt, neue deutſche Vorſchläge entgegenzunehmen. Wir ſehen,
nicht recht, was Deutſchland noch für neue Vorſchläge macher
ſoll. Was gegeben werden konnte, iſt im Laufe der letzten Jahre
in Locarno, im Kelloggpakt, durch die deutſche Abrüſtung und
während der bisherigen Abrüſtungskonferenz ſchon gegeben

worden.
Wir haben Zugeſtändniſſe bis an die Grenze des Trag=
baren
gemacht, haben aber auf franzöſiſcher Seite kein Ent=
gegenkommen
gefunden. Im Gegenteil. Frankreich hat weiter=
hin
aufgerüſtet, hat ſich mit einem Betongürtel umgeben und
die Schar ſeiner Bundesgenoſſen vermehrt. Bleibt alſo als
einziger Fortſchritt, daß diefranzöſiſche Regie=
rung
ausdrücklich eine Politik der Abenteuer
abgelehnt hat, und daß ihr die Kammer auch da=
rin
zuſtimmte. Aber ſonſt iſt durch dieſe ganze Debatt:
der vom Kanzler angeſtrebte und angebotene deutſch=franzöſiſch
Ausgleich nur wenig gefördert worden.

Ein neuer Vorſtoß Henderſons
zur Reikung der Abrüſtungskonferenz.
Inzwiſchen hat der Präſident der Abrüſtungskonferenz
Henderſon, einen neuen Verſuch gemacht, die Abrüſtungskonferen
am Leben zu erhalten. Seine Rücktrittsdrohung iſt zunächſ
offenbar nicht allzuernſt gemeint. Er ſpricht jedenfalls in
Augenblick nicht mehr davon, hat vielmehr an alle Mit
glieder der Abrüſtungskonferenz überflüſſiger
weiſe auch an Deutſchland ein Rundſchreiben gerichte=
worin
er von einer paſſiven Reſiſtenz de
Berichterſtatter ſpricht, die nur nach Gen
kommen wollen, wenn auch die Chefs der Dele
gationen ſich dort wieder zeigen. Wir laſſen e
dahingeſtellt, wie weit Herr Henderſon hier auf eigene Kapp
handelt. Viel wahrſcheinlicher iſt ihm darum zu tun, eine inner
Verbindung zu Paul Boncour herzuſtellen, zumal da die beiden
Kronzeugen Henderſons, der Grieche Politis und Herr Beneſck
ja hinreichend in ihrer politiſchen Einſtellung abgeſtempelt ſin!
Der Zweck des ganzen Manövers iſt jedenfalls, di
Abrüſtungskonferenz wieder in den Vordergrund zu ſchieben und
dadurch gewiſſermaßen das Monopol von Genffür all
weiteren Verhandlungen feſtzulegen, ſo daß Be
mühungen an der Abrüſtungskonferenz vorbei, wozu Anſätz
wenigſtens in den letzten Tagen vorhanden ſchienen, nicht meh
in Frage kommen könnten. Der Erfolg dieſes Manövers i
allerdings ungewiß. Herr Henderſon muß ſchon ein ſehr große
Optimiſt ſein, wenn er glaubt, daß die Vereinigten Staatei
Japan. Ungarn und Italien nur auf dieſe Anregung hin ihr
früheren Erklärungen zurückziehen und ſich nun wieder mit helle
Begeiſterung an der Abrüſtungskonferenz beteiligen würden
Immerhin hat dieſe Extratour auch das Gute, daß ſie di
Klärung beſchleunigt.

maßen zum Ausdruck zu bringen, dürfte eine gewiſſe Scheidun
der Bezeichnungen am Platze ſein. Unter allgemei
natur=mythiſchem Heidentum wäre die bekannte Ve
bindung von Elementargewalten und hervorragenden Natu
erſcheinungen wie Winde, Gewitter Morgenröte mit ſelbſtändige
göttlichen Perſonen zu verſtehen. Hierzu gehören die germaniſd
Götterwelt, wie ſie in der Edda, die helleniſche, wie ſie b
Homer, und die indiſche, wie ſie im Veda überliefert iſt, eben
die babyloniſche etwa ſeit der Mitte des dritten vorchriſtliche
Jahrtauſends Als kosmiſch=mythiſch ließe ſich dagege
eine Religion bezeichnen, die auf große, die geſamte Natl
umſchließende Gegebenheiten und Gegenſätze eingeſtellt iſt, w
Himmel und Erde, Licht und Dunkelheit oder Licht und Himmel
grund. Eine Art Zwiſchenſtufe ſtellt es dar, wenn Geſtirn
Mythen, wenn Gottheiten der Sonne, des Mondes od
beider zugleich im Mittelpunkt des religiöſen Lebens ſtehen.
Dazu kommen ſchließlich die Lokal= und Stamme=
mythen
, die mit allen Formen verflochten oder verwachſ
ſind und bunteſte Mannigfaltigkeit bewirken.
Gegenwärtig kann jedenfalls ſchon geſagt werden d7I
kosmiſche und Geſtirns=Mythen in den Zeiten der Frühgeſchich
vorherrſchend waren. So hat Hermann Wirth als Grundla
des durch die ſchriflichen Quellen belegten nordiſchen Götte
glaubens einen bis in die Steinzeit zurückzuführenden Mythl
von überzeugender Geſchloſſenheit aufgezeigt, wenn auch *
Einzelfragen von deſſen Urſprung und Ausbreitung noch u.
ſtritten bleiben. In ihm bilden Himmels=Vater und Erd=Mutt
eine Ur=Zweiheit, zwiſchen der ſich in ewigem Kreislauf Geku
Aufſtieg, Tod und Wiedergeburt des Sonnen=Helden und 1e2.
Menſchen vollzieht. Im frühen Aegypten hingegen ſte
allenthalben eine weibliche Gottheit des mütterlichen Himmel
grundes dem männlichen Licht= und Kulturbringergott gege
über. Erſt ſpäter, etwa ſeit der Zeit der Pyramidenbauer, wi
dieſer zum Gott des Tagesgeſtirns. Die vorgriechiſchen K1
turen im öſtlichen Mittelmeergebiet wiederum ſind wahrſche!
lich Träger von Religionen, in welchew eine Erdmutter au
Lebens mit einem zeugenden Licht= oder Fruchtbarkeitsg!
vereinigt iſt.
Dieſe wenigen Beiſpiele müſſen hier genügen, um and
deuten, daß die Glaubensformen der Vorzeit ihren zivilil
toriſchen Leiſtungen nicht unebenbürtig ſind. Bei aller Ei
fühlung in das Weſen mythiſcher Anſchauungen aller T
wunderung für ihre Kraft und Tiefe kann es freilich nieme
zweifelhaft ſein, was uns letzthin von ihnen trennt: nicht n
die Entfaltung wiſſenſchaftlicher Weltbetrachtung, ſondern b!
nehmlich die Erhebung des religiöſen Bewußtſeins aus
Verhaftung mit den Naturvorgängen, jene geiſtige Entwickln!
die durch das Chriſtentum zwar weder eingeleitet noch z"
Abſchluß, wohl aber zur innerſten Steigerung gebracht wur
und die beſtehen bleibt, auch wenn die Natur von neuem 2
Ua.
Kraftfeld metaphyſiſcher Potenzen aufgefaßt wird.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 16. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 318 Seite 3

warnung vor wirkſchafklichen und unſozialen Irrwegen. Der Kampf gegen das Doppelverdienerkum mit
dem Grundſatz der Leiſtung, der Erhalkung der Familie und einer geſunden
Bevölkerungspolikik unvereinbar.
Aus dieſer Betrachtung des Doppelverdienertums ergibt ſich,
daß eine geſetzliche, alſo behördliche Regelung
die denrſcheint der Heichsregterung. mehr Schäden als Nutzen bringen würde. Die
Entſcheidung darüber, ob im Einzelfall ungerechtfertigter Doppel=
Jeder Eingriff unberechkigker Skellen
verdienſt vorliegt, hat bei Behörden allein der Leiter, in der
Privatwirtſchaft allein der Betriebsinhaber. Die Frage wird
hak in Zukunfk zu unkerbleiben.
in der Regel nur auftauchen, wenn Neueinſtellungen oder Ent=

Berlin, 15. November.
Zu den in der geſtrigen Kabinettsſitzung gebilligten Grund=
tzen
über das Doppelverdienertum erfahren wir noch folgende
inzelheiten:
Die Schwierigkeiten, die in dem Kampf gegen das Doppel=
rdienertum
liegen, ergeben ſich bereits aus der Begriffs=
ſtimmung
. Will man einen Doppelverdienſt erfaſſen, ſo muß
an die Vorfrage klären, was als einfacher Verdienſt anzu=
hen
iſt. Das führt aber zwangsläufig zu einer Aufſtellung
m Einkommensſätzen für jeden Menſchen und jede Arbeits=
tegorie
, für eine Art Beſoldungsordnung, deren Unſinnigkeit
f der Hand liegt.
Ohne eine derartige Einkommensbegrenzung iſt die Hand=
bung
des Doppelverdienerbegriffs aber unbrauchbar, da ledig=
h
die äußere Tatſache eines Doppelverdienſtes das entſcheidende
roblem nicht erfaßt.
der übliche Kampf gegen das Doppelverdienerkum
verſtößt gegen das Leiſtungsprinzip,
s immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird. So ſind
gerade oft die beſten und leiſtungsfähigſten Menſchen, die auf
n Weg über den Doppelverdienſt verſuchen, durch erhöhte An=
engungen
ſich einen erhöhten Lebensſtandard oder ihren Kin=
in
eine beſſere Ausbildung zu ſchaffen.
Manche Familien konnten erſt überhaupt dadurch gegründet
rden, daß Mann und Frau weiterhin einen Beruf ausfüllten.
Einſchränkung dieſer gemeinſamen Erwerbsmöglichkeiten
rde die Exiſtenzgrundlage dieſer Familien vielfach zerſtören.
rüber hinaus aber bedroht ſie die Familiengemeinſchaft ſelbſt,
en Feſtigung durch ſtaatliche Maßnahmen verſchiedener Art
weſentliches Ziel der Reichsregierung iſt. Neben dem ge=
iden
Trieb einer Familie, einen erhöhten Lebensſtandard zu
eichen wird auch das Streben nach einer beſſeren Ausbildung
Nachwuchſes durch den Kampf gegen das Doppelverdiener=
i
beeinträchtigt. Wenn die Tatſache, daß ein Vater noch im
rufsleben ſteht, entſcheidend dafür ſein ſoll, daß ein Sohn
r eine Tochter keine Arbeit mehr annehmen darf, ſo werden
r den Kindern berufliche Entwicklungsmöglichkeiten für die
ſunft verbaut.
Der Kampf gegen das Doppelverdienerkum
iſt auch unſozial.
weit er den erhöhten Leiſtungswillen eines Menſchen oder
ir Familie beſtraft, während der Doppelverdienſt, der mit
ſitaleinlagen verbunden iſt, unberückſichtigt bleibt und aus
inden der Kapitalbildung unberückſichtigt bleiben muß.
Der Kampf gegen das Doppelverdienertum
tößt alſo ſehr häufig gegen einſchneidende ſoziale Grundſätze,
gegen den Grundſatz der Leiſtung, der Familie und einer ge=
den
Bevölkerungspolitik. Hinzu kommt, daß er oft auch
rtſchaftliche Irrwege beſchreitet. Es gibt zahl=
he
Tätigkeiten (wirtſchaftliche, ſchriftſtelleriſche, künſtleriſche
beiten), die nur im Zuſammenhang mit einem Hauptberuf
enberuflich ausgeübt werden können. Bei einem Verbot der
ppelverdienſte wäre auch nicht zu erwarten, daß ſtets andere,
her erwerbsloſe Perſonengruppen die ausfallenden Funk=
jen
übernehmen könnten.
Das Berbok würde nur zu einer weiteren
Schrumpfung der Beſchäftigungs= und
Einkommensverhälkniſſe führen.
Schließlich iſt zu beachten, daß der Kampf gegen das Doppel=
dienertum
oft nur an der Oberfläche haften bleibt und ledig=
äußere
Symptome erfaßt bzw. verſchiebt.
*
Mar v. Jchunngs
and ſeie MMond eit.
Als im Juli dieſes Jahres Max v. Schillings plötzlich ſtarb,
* der Muſikwelt ein Mann entriſſen, der im In= und Aus=
d
als Komponiſt und Dirigent anerkannt, in Deutſchlano als
iſiker und als Führer in hohem Maße geſchätzt war. Als
tſcher Dirigent im Sinne eines beſonderen Typus, der ihn,
ſ. Zt. dem Münchener Thuille=Kreis angehörte, an die Seite
Richard Strauß und Karl Muck ſtellt. Er hatte jene aller
ißerlichkeit abholde, unpoſierte unaufdringliche, aber ſehr ein=
igliche
Art vornehmer Stabführung, die unſere großen
heſterführer deutſchen Blutes immer von den fremdblütigen
erſchied. Er war ein Deutſcher, und ſein bewegtes Leben hat
ie unbeirrbare deutſche Geſinnung mehr als einmal bewieſen.
Von 190819 Leiter der Stuttgarter Oper und Konzerte,
da in Berlin Generalmuſikdirektor, gelang es ihm, beide
titute durch Revolution und Inflation glücklich und ruhmvoll
durchzuführen, bis er dem alten Syſtem zum Opfer fiel. Es
noch in friſcher Erinnerung, wie er damals friſtlos entlaſſen,
ann ſeine Rehabilitierung vergeblich verſucht wurde, bis
ießlich ſeine Rückkehr in den Reichsverband deutſcher Ton=
ſtler
und ſeine Ernennung zum Präſident der Akademie der
Unſte erfolgte. Mit der nationalen Erhebung im März 1933
den wir ihn als Intendant der Städtiſchen Oper in Berlin.
ne Mitglied irgendeiner Partei zu ſein, ſah auch das neue
itſchland in ihm den echten deutſchen Mann ſtarken Charakters.
Ihm zum Gedächtnis geht die Oper Mona Liſa über
ere Bühne, die 1915 entſtanden, mit Barbara Kemp in der
elrolle dem Komponiſten den erſten großen Erfolg brachte,
2 bald darauf über alle Bühnen ging, auch unſere Bühne,
der Geyersbach und Johannes Biſchoff in den tragenden
len. Endlich hatte er ſich durchgeſetzt, nachdem ſein Frühwerk
Tgwelde 1894 als Nibelungen=Epigonen=Oper abgelehnt, der
Feifertag 1900 ein Vorläufer der Straußſchen Feuersnot
Patenſchaft der Meiſterſinger allzudeutlich merken ließ, der
bloch (Hebbel) 1906 ſich ebenfalls nicht durchzuſetzen ver=
chte
. Schillings hat die Entwicklung vieler Komponiſten dieſer
ir durchlaufen ich erinnere an d’Albert den Weg von
igner über die Veriſten, Richard Strauß, Puceini. Er iſt
* kein Eklektiker in gewöhnlichem Sinne geworden, ſondern
ſich ſeine perſönliche Note bewahrt. Mona Liſa zeigt als
gebnis langjähriger Orcheſterleitung ſeine, zu künſtleriſcher
ife gediehenen muſikaliſchen Fähigkeiten auf der Höhe.
Der Stoff iſt kraß und veriſtiſch. Das von Beatrice Dovsky
faßte Buch gibt trotz der gekünſtelten Handlung, der über=
enen
Sprache und ! perigen Verſe ein buntbewegtes Bild

laſſungen von Arbeitnehmern notwendig werden. Dabei iſt es
Pflicht des Arbeitgebers, bei Neueinſtellung erwerbsbedürftige
Volksgenoſſen zu bevorzugen und auch bei wirtſchaftlich ge=
botenen
Entlaſſungen dieſen ſozialen Geſichtspunkt in den Vor=
dergrund
zu ſtellen. Eine Auswechſelung von Per=
ſonen
ihres Doppelverdienertums wegen wird
ſich auf beſonders kraſſe Fälle beſchränken
müſſen.
Jeder Eingriff unberechtigter Stellen, mögen ſie auch von
den beſten Abſichten geleitet ſein, hat als unvereinbar mit den
Grundſätzen des neuen Staats in Zukunft zu unterbleiben.

* Bor neuen Transferverhandlungen.
Einladung Dr. Schachts an die Auslandsgläubiger
zur Verlängerung des Transfer=Morakoriums.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat vor einiger Zeit die
Vertreter unſerer ausländiſchen Gläubiger=Gruppen zu einer Aus=
ſprache
nach Berlin eingeladen, die in der Reichsbank am 5. De=
zember
beginnen ſoll. Die Einladungen ſind ausſchließlich an die
Gläubiger lang= und mittelfriſtiger Kredite ergangen. Dieſer
Einladung ſind bereits ſchriftliche Vorverhandlungen vorausge=
gangen
, in denen Dr. Schacht, wie das auch in ſeinem Einladungs=
ſchreiben
zum Ausdruck gekommen iſt, darauf hingewieſen hat, daß
eine weitere Verlängerung des Moratoriums erzielt werden
müſſe.
Das Moratorium iſt in ſeiner neuen Faſſung im Juli be=
ſchloſſen
worden und bis zum 31. Dezember befriſtet. Es ſah die
Schaffung einer Komperſionskaſſe als Zwiſchenglied zwiſchen den
deutſchen Schuldnern und den ausländiſchen Gläubigern vor. Dieſe
Kaſſe gibt auf die bei ihr eingezahlten Beträge auf Reichsmark
lautende unverzinsliche Schuldſcheine, ſogenannte Scribs, aus,
die wieder zur 50prozentigen Deckung der Verbindlichkeiten be=
nutzt
werden können, während für die anderen 50 Prozent De=
viſen
von der Reichsbank bereitgeſtellt werden.
Wir haben uns ſeinerzeit gegen Zugeſtändniſſe irgend welcher
Art zunächſt gewehrt, weil ſich die Entwicklung der Deviſenlage
mit abſoluter Sicherheit nicht vorausſehen ließ. Es gelang aber
ſchließlich, ein Arrangement zu erzielen, mit dem ſich auch der
am ſtärkſten auftretende Gläubiger, die Schweiz, zufrieden gab.
Dr. Schacht nahm eine ſehr vorſichtige Schätzung der Deviſenein=
gänge
für das zweite Halbjahr vor, die dann zur Baſis des neuen
Transfer=Abkommens gemacht wurde. Gleichzeitig erklärte ſich die
Gegenſeite mit Zinsabſtrichen einverſtanden, ſo daß für Deutſch=
land
eine Entlaſtung eintrat.
Wenn der Reichsbankpräſident jetzt neue Transferverhand=
lungen
für nötig hält, ſo geht daraus zunächſt hervor, daß ſich
unſere Lage noch keineswegs ſoweit gebeſſert hat, um das Trans=
fer
=Moratorium glatt ablaufen laſſen zu können und zu normalem
Zuſtand zurückzukehren. Ob aber unter den gegenwärtigen Be=
dingungen
weitergearbeitet werden kann, wird ſich erſt ergeben,
wenn die Gläubigervertreter das vom Reichsbankpräſidenten Dr.
Schacht vorbereitete Material über unſere Deviſenlage, aber auch
die Entwicklung des Ein= und Ausfuhrhandels zur Kenntnis ge=
nommen
haben. Gerade beim Außenhandel liegt der Schlüſſel für
unſere Deviſenlage. Jedes deutſche Erzeugnis, das im Ausland
abgeſetzt wird, bringt Deviſen herein, alſo die Zahlungsmittel,
die nun einmal zur Befriedigung unſerer ausländiſchen Gläubiger
erforderlich ſind. Die Oktoberbilanz unſeres Außenhandels iſt
recht zufriedenſtellend, ſoweit man überhaupt mit dieſem Begriff
angeſichts der noch immer wütenden Wirtſchaftskriſe zu operieren
vermag. Aber was nützt ein beſtehender Ausfuhrüberſchuß, wenn
der Ueberſchuß wieder für die Finanzierung der Einfuhr von Roh=
ſtoffen
in Anſpruch genommen werden muß. Das Ausland hat
ſich leider in den letzten Monaten nicht dazu verſtanden, deutſche
aus der an Gegenſätzen reichen Renaiſſance=Zeit, (Karneval,
Savonarola, Prieſtertum, Kokottenweſen, Adel, reicher Kauf=
mannsſtand
). Die Handlung wird ähnlich wie in Hoffmanns
Erzählungen durch ein Vor= und Nachſpiel eingerahmt, die die
Brücke von der Gegenwart zur Vergangenheit ſchlagen.
Schillings iſt es geglückt, den reißeriſchen Eindruck des
Stückes durch die Feinheit ſeiner Muſik zu tilgen. Wie ein
milder dämpfender Schleier liegt ſie über das ganze Werk ge=
breitet
, überall kommen die Singſtimmen zu ihrem Recht, die
Melodik entwickelt zarte Blüten, kräftige dramatiſche Wirkungen
wachſen empor. Der Schwerpunkt liegt im Orcheſter, deſſen
Inſtrumentation und Charakteriſierungskunſt meiſterlich iſt, und
das in breit ausladenden ſinfoniſchen Zwiſchenſpielen Höhe=
punkte
findet.
So möge denn des deutſchen Meiſters beſtes Werk aufs
Sorgfältigſte vorbereitet und mit Hingabe aller Darſteller ein=
ſtudiert
, zu deſſen ehrendem Gedächtnis würdig und erfolgreich
beſtehen.
H. v. Hahn.
Mainzer Stadktheaker.
Wiener Blut, Operette von Johann Strauß.
Eine Meiſteroperette, hat ſie auch weniger Karriere gemacht
wie etwa die Fledermaus, doch an muſikaliſcher Erfindung kaum
hinter dieſer zurückſtehend. Denn auch hier fließt der Melodien=
reichtum
in unerſchöpflicher Fülle und manch eine der Tanzmelo=
dien
gehört zum eiſernen Beſtande deutſcher Muſik. Daß die
Mainzer Aufführung wieder zu einem vollen Erfolge werden
mußte, war bei der augenblicklichen Zuſammenſetzung unſeres
Soloperſonals von Anfang an ausgemachte Tatſache. Fritz
Schulze=Markert am Pult und Camillo Hechinger in
der Spielleitung ſorgten für Tempo und geſchmackvolle Be=
ſchwingtheit
. Als Bühnenbildner hatte Helmut Obſtfelder
erſte Gelegenheit zur Durchführung einer größeren Aufgabe. Ge=
lang
ſie ihm in der räumlichen Aufteilung auch nicht gleich in
allen Teilen, ſo zeigte ſich doch ein ſtarkes Können, und die Zu=
ſammenſtellung
und Auswahl der Farben iſt ganz ausgezeichnet.
Die Darſteller ſtanden ausnahmslos auf gleichhoher Stufe, Ca=
millo
Hechinger als fürſtlicher Trottelgreis und erfolgreicher
Diplomat, Paul Henker als Karuſſellbeſitzer und Schwieger=
vater
, Theo Harald und Loty Kaundinya als vornehmes
Grafenpaar, Ellen Büchler vielleicht eine Nuance zu fein als
Tänzerin, doch überaus ſympathiſch in Spiel und Geſang, Margrit
Ziegler wieder ein Ausbund von grotesker Laune. Heinz
Hammans wie immer eine prächtige Overettentype als Kam=
merdiener
, Alfred von Krebs ein liebenswürdig dekadenter
Graf. Ein Sonderlob dem ausgezeichneten Tanzmeiſter Hans
Helken, der mit ſeinem Tanzchor mehrere freudig aufgenom=
mene
Einlagen bot. Das wieder keineswegs volle Haus befand
ſich denn auch von Anfang an in beſter Laune und kargte nicht
mit wohlverdientem Beifall.
Eine Reihe beſter Darbietungen verſchiedenſter Art brachte
der nachfolgende Bunte Abend, den Paul Henker, als be=

Waren in dem Umfange aufzunehmen, der nötig iſt, um unſere
Gläubiger reſtlos zufrieden zu ſtellen und auf ein Transfer= Mora=
tvrium
zu verzichten. Wir müſſen vielmehr feſtſtellen, daß das
Valuta=Dumping Japans und der Vereinigten Staaten zunimmt,
daß Finnland durch ſeinen neuen Handelsvertrag mit England
gegen die deutſche Einfuhr ſcharf vorgeſtoßen iſt, daß darüber
hinaus eine ganze Reihe von Staaten den Zollwaffenſtillſtand
gekündigt haben, um ſich weiter gegen die Einfuhr zu ſperren.
Sache der Gläubiger wird es ſein, ſich mit aller Macht für
den Abbau aller Hemmniſſe einzuſetzen, die ganz allgemein dem
Warenaustauſch in den Weg gelegt werden, und die uns daran
hindern, die Deviſenmenge aufzuſpeichern, die erforderlich iſt, um
ohne Gefährdung unſerer Währung die ausländiſchen Schulden
normal zu verzinſen und ebenſo normal abzutragen. Dr. Schacht
wird auch am 5. Dezember wieder entſcheidendes Gewicht auf die
Sicherung unſerer Währung legen, die nicht angetaſtet werden
darf. Grundſätzlich geht er auch in dieſem Punkt mit den Gläu=
bigern
einig, die genau wiſſen, daß jeder Vorſtoß gegen die deutſche
Währung die Guthaben des Auslandes in Gefahr bringt. Aber
bei den letzten Verhandlungen im Sommer, zeigte ſich ein ſtür=
miſcher
Drang nach einer weiteren Durchbrechung des Mora=
toriums
. Wahrſcheinlich werden die Gläubiger auch jetzt verſuchen,
das Transfer=Moratorium aufzulockern, um noch größere Teilzah=
lungen
zu erzielen.

*

Papens Miſſion.

Vorbereitung der Rückgliederung des Saargebiets
in das Reich.
* Berlin, 15. Nov. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung hat den Vizekanzler v. Papen zum
Saarbevollmächtigten ernannt Sie will damit alle mit dem
Saarproblem zuſammenhängenden Verhandlungen in einer Hand
vereinigen. Im Augenblick iſt es noch ſo, daß die verſchiedenen
Miniſterien Saarangelegenheiten bearbeiten. Wir haben ſchon
einmal in der Vergangenheit eine ähnliche Zentrale geſchaffen:
nämlich das Rhein=Miniſterium, das den verſchiedenen Reſſorts
die Behandlung der Angelegenheiten des beſetzten Gebietes ab=
nahm
und dadurch ein Nebeneinander, wenn nicht gar ein Gegen=
einander
der Arbeiten verhinderte. Herr v. Papen iſt aber nicht
beauftragt, etwa mit den Franzoſen irgendwelche Verhandlungen
über das Schickſal des Saargebietes anzuknüpfen, die Reichs=
regierung
hat ſich in der Vergangenheit bemüht, mit Frankreich
in der Saarfrage einen Ausgleich herbeizuführen. Dieſe Ver=
ſuche
ſind aber erfolglos geblieben, weil die Franzoſen unan=
nehmbare
Forderungen ſtellten. Infolgedeſſen bleibt der Lauf
der Dinge abzuwarten. Auch die Regierung Adolf Hitler will es
auf die Volksabſtimmung ankommen laſſen, über deren Ausgang
irgendwelche Zweifel nicht aufkommen können. Auch in Paris iſt
man ſich vollkommen im klaren darüber, daß die Saarländer ge=
ſchloſſen
wie ein Mann für die Rückkehr in die Heimat eintreten
werden. Dieſe Rückkehr hat der Vizekanzler v. Papen vorzu=
bereiten
, der alſo mehr ein Kommiſſar für die Rückgliederung
der Saar in das Reich iſt und der als Saarländer die erforder=
liche
Sachkenntnis mit ſich bringt. Außerdem wird er alle not=
wendigen
Verhandlungen mit dem Völkerbund zu führen haben,
aber auch unter Umſtänden mit der Regierungskommiſſion im
Saargebiet. Im Januar nächſten Jahres tritt der Völkerbund
zuſammen, um die Abſtimmung, die ein Jahr ſpäter vor ſich
gehen wird, vorzubereiten. Es iſt erforderlich, daß zur gleichen
Zeit auf deutſcher Seite ein Vertreter des Deutſchen Reiches vor=
handen
iſt, der die Intereſſen des Saargebietes wahrnimmt.
Sehnſuchk Dimikroffs nach Thälmann.
Die Mittwochverhandlungen im Prozeß gegen die Reichs=
tagsbrandſtifter
haben im weſentlichen dem Alibi der angeklagten
Bulgaren gedient. Neues iſt dabei nicht herausgeſprungen.
Dimitroff hat aber Sehnſucht nach Thälmann, den er im Prozeß
gern ſehen möchte. Offenbar verſpricht er ſich etwas zu ſeinen
Gunſten von der Vernehmung Thälmanns. Zu ſeinem Leid=
weſen
hat ſich aber das Gericht entſchloſſen, den Zeugen Kämpfer
nicht zu vereidigen, weil er ſich der Begünſtigung verdächtig
gemacht hat, Kämpfer hat den Bulgaren Popoff beherbergt,
alſo einen Helfershelfer Dimitroffs. Die Nicht=Vereidigung des
Zeugen geht zu Laſten der Bulgaren ganz allgemein.
Die Berliner Verhandlungen gehen nun allmählich ihrem
Ende entgegen, ſo daß in wenigen Tagen das Kofferpacken be=
ginnen
kann. Das Reichsgericht hofft, ſchon am Samstag den
Leipziger Zug beſteigen und am Montag in Leipzig ſeine
Arbeiten fortſetzen zu können.
reits beſtens eingeführter Anſager führte. Unſere größten Ka=
nonen
hatten ſich zur Verfügung geſtellt, von Heldentenor Decker
angefangen über die Damen Kaundinya und Hundt, die Herren
Eichinger und Henker ſowie ein Sertett aus Zar und Zimmer=
mann
zu dem ſchwarz=weiß=roten Radetzkimarſch, den Helken mit
ſeinem ganzen Korps als rauſchender Abſchluß beiſteuerte. Zwi=
ſchendurch
immer wieder brauſender Beifall, wenn der Anſager
die einlaufenden Wahlergebniſſe des großen nationalen Siegs
bekannt gab.
Dr. B.
* Frankfurker Opernhaus.
Die Oper hat die unverwüſtliche melodiöſe Luſtige Witwe‟,
neu erſtehen laſſen. Die geſchmackvolle Aufführung Kapellmeiſter
Kretzſchmar, Regiſſeur W. Schillings), in der ein Gaſt. Fela
Quis, mit viel Temperament und Charme die Titelpartie ſang,
und in der in kleineren Rollen L. Juſtus, C. Piſtorius und E.
Seidenſpinner ausgezeichnetes leiſteten, machte auf Publikum und
Kaſſe einen guten Eindruck.
Dieſer gute Kaſſeneindruck wurde durch das anſchließende
Gaſtſpiel Franz Völkers, der den Siegmund, den Zigeunerbaron,
den Turiddu, den Canio und den Lohengrin ſang weit über=
boten
. Es gab nur ausverkaufte Häuſer und viel Begeiſterung.
Völker, der aus dem nahegelegenen Neu=Iſenburg ſtammt, hat
ſeinen Weg vom hieſigen Opernhaus aus gemacht. Profeſſor Cle=
mens
Krauß hat ihn der Wiener Staatsoper verpflichtet. In den
letzten Bayreuther Feſtſpielen hat er den Siegmund geſungen. In
den Salzburger Feſtſpielen hat er als Ferrando in Coſi fan
tutte mitgewirkt. Bei ſeinem kürzlichen Gaſtſpiel in Berlin hat
er große Erfolge errungen.
Die Stimme Völkers iſt außergewöhnlich groß und ſchön,
ohne eigentlich warm oder gar beſeelt zu ſein. Die geſangliche
Kultur iſt erheblich; die früher nicht ganz ausgeglichene Be=
herrſchung
der mittleren und tiefen Lage iſt nunmehr gefeſtigter.
Der in dieſen Lagen geſchriebene Siegmund hat wohl zu dieſer
Vervollkommnung beigetragen. F. Völker iſt der Intenſität und
der Leuchtkraft des Organs nach der deutſche Heldentenor un=
ſerer
Tage. Die müheloſe und unaufdringliche Beherrſchung des
Geſangstechniſchen die ihn befähigt auch Partien wie den Zigeu=
nerbaron
zu bewältigen, verdient beſondere Anerkennung.
Damit hören aber auch die Gründe der Freude auf. Selbſt
die Bayreuther Feſtſpielzeit und die Berührung mit einer in
ihrer Art bewundernswerten Regietradition die alles Form=
fähige
bisher herangezogen geweckt und weitergebildet hat iſt,
was das eigentlich Künſtleriſche angeht. an F. Völker offenbar ſpur=
los
vorübergegangen. Von einer geiſtigen Geſtaltung oder gar
von einer intuitiven Schöpferkraft iſt genau ſo wenig wie früher
die Rede. Da iſt nichts gefühlt oder erfühlt, da iſt keine Per=
ſönlichkeit
, die Eigenes erleben und künſtleriſch formen könnte.
Unüberbrückbare Gegenſätze zwiſchen der Stilart, z. B. des Barin=
kay
und des Séamund verſchwimmen; ſo wenig iſt das Stilgefühl
entwickelt. Mit dieſen Tatſachen muß man ſich bei der ſtimm=
lichen
Einzelerſcheinung F. Völkers abfinden. Wie ſchnell das
dem Publikum gelingt, wie leicht es die Begriffe Sänger und
Künſtler verwechſelt oder identifiziert, iſt wahrlich neiderregend.
Dr. W. K5.

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Seite 4 Nr. 318

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Schulhausneubaues, Gemeinde Großen=Linden, ca. 1400
Inſtandſetzungsarbeiten im Rathaus uſw. der Stadt
Eſchwege . .
1300
Verſchiedene Inſtandſetzungsarbeiten in Bergen=
Enkheim
2000
Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an öffent=
lichen
Gebäuden in Hanau a. M. . . . . .
4382
Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an den
kreiseigenen Gebäuden und Schulen, Kirchen und
Rathaus in Wetzlar, Gleiberg, Oberdiehl, Tiefen=
bach
, Volpertshauſen, Niederkleen, Bechlingen
3000
Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an 6
Brücken im Stadtkreis Kaſſel . .
5000
Regulierung der Hochwaſſerabflußverhältniſſe und
Meliorationen des Schwalmtales zwiſchen Salms=
hauſen
und Treyſa, Kreis Ziegenhain".
16 500
Ausführung von Erd= und Rodungsarbeiten zur
Verbeſſerung der Vorflutverhältniſſe des Elbe=
baches
, Gemeinde Elben . . . . .
3450
V

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Herſtellung von Straßenkanälen in der Platter=
ſtraße
von Galileiſtraße bis Wolkenbruch und in
der Siedlung Eigenheim in Wiesbaden= Sonnen=
berg
, Stad: Wiesbaden
2880
Herſtellung der Straßenkanäle in der Freudenberg=
ſtraße
und deren Seitenſtraßen in Wiesbaden=
Schierſtein
3870
Herſtellung einer Teilausführung der Ortsentwäſſe=
rung
.
3200
..
Neubau der Fuldabrücke in Hann.=Münden . .
24 000
Inſtandſetzung von Schulen, Kirchen, Gemeinde= und
Pfarrhäuſern im Landkreis Kaſſel.
3568
Umlegung der Hauptwaſſerleitung in der Senne=
felder
Straße in Offenbach
4000
Umlegung der Gaszuführung nach dem Stadtteil
Bürgel
3400
Erweiterung der Kläranlage in Bad Wildungen 3130
Herſtellung einer neuen Waſſerrohrleitung vom
Vereinigungsſchacht zum Hochbehälter in Bad
Wildungen
2000
Abbruch und Umbau von Gebäuden der Altſtadt in
Kaſſel
14 000
Verlegung von Gasrohrleitungen in Hanau
3800
Herſtellung neuer und Aenderung vorhandener Gas=
und Waſſerleitungen: Erſtellung eines Hochbehäl=
ters
als Erſatz eines baufälligen älteren zur Siche=
rung
der Waſſerverſorgung in Bad Homburg
20 000

Donnerstag, 16. November 1933
Entwäſſerung von Ackerland der Gemeinde Kalbach 4400
Ausbau eines Hauptvorflutgrabens für die Beſchaf=
fung
genügender Vorflut in Oſtha .
2200
Ausführung von Inſtandſetzungsarbeiten am Kreis=
haus
ſowie an verſchiedenen Gebäuden kreis=
angehöriger
Gemeinden im Rheingaukreis
Rüdesheim
4135
Verſtärkung und Verbreiterung der Schützenpfuhl=
brücke
, Inſtandſetzung der Schlachthofbrücke in
Marburg
3300
Inſtandſetzungsarbeiten an ſtädtiſchen Gebäuden in
Marburg .
1600
Fertigſtellung des inneren Ausbaues der Peſta=
lozzi
=Schule in Gießen
3080
Reſtaurierungsarbeiten am Deutſchordenshaus zu

Frankfurt a. M.
3000
Erweiterung und Umbau des Hochſpannungsnetzes
der elektr. Licht= und Kraftleitung im Landkreis
Wolfshagen
1050
Bau einer Waſſerförder= und Reinigungs= ſowie
Waſſerſtandsfernmeldeanlage in Büdingen. 1531
Erweiterung des ſtädt. Waſſerwerks durch Errich=
tung
eines Grundwaſſerwerkes in Witzenhauſen 16
Ausbau von Drainungen und von Vorflut= und
Entwäſſerungsgräben, Gemeinde Niederhadamar
2470
Ausbau von Vorflut= und Entwäſſerungsgräben,
Bachregulierung u. Drainagen in Burdſchwalbach 4125

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Donnerstag, 16. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 318 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, den 16 November 1933.

Laßt das Feiern!

Ueberall häufen ſich ſogenannte Feiertage, Kundgebungen
aller möglichen Art, Feſte und dergleichen. Die große Maſſe des
Volkes hat kein Verſtändnis dafür. Jede kulturelle, wirtſchaft=
liche
und ſportliche Vereinigung veranſtaltet ihren Tag‟. Es be=
ſteht
Gefahr, daß dadurch die großen, vom Führer gewoll=
ten
nationalen Feiertage, wie Feiertag der nationalen
Arbeit und Erntedanktag, in ihrer hohen Bedeutung abge=
ſchwächt
werden.
Durch Hinzuziehung nationalſozialiſtiſcher Führer verſucht
man, an und für ſich belangloſen Veranſtaltungen eine beſondere
und dabei unverdiente Bedeutung zu geben.
Der Winter naht heran und wird von großen Teilen des
Volkes hart und ſchwer empfunden. Deshalb muß mit dieſer un=
innigen
Feſtſeuche ein Ende gemacht werden. Vor allen Dingen
verſucht man, ſogenannte Wohltätigkeitsfeſte zu veranſtalten, die
jadurch ſchmackhafter gemacht werden ſollen, daß man erklärt:
Der Reinertrag wird an das Winterhilfswerk abgeführt! Es
ſt ein Unfug, glanzvolle Feſte zu feiern und dadurch unverſchuldet
n Not Geratenen helfen zu wollen. Dabei kommt bei der Ab=
jechnung
meiſt nur ein minimaler Betrag dem Winterhilfswerk
ugute. Es wird daher Vorſorge getroffen werden, daß bei ſoge=
rannten
Wohltätigkeitsfeſten 75 Prozent der Bruttoeinnahmen
ſon vornherein vertraglich an das Winterhilfswerk abzuführen
ind.
Vereine und Einzelperſonen, die die Möglichkeit und das Be=
hürfnis
haben, überflüſſiges Geld auszugeben, mögen dies im
Kahmen des Winterhilfswerkes tun.
Es wird erwartet, daß alle geſunden und vernünftigen Volks=
genoſſen
und Volksgenoſſinnen ihren ganzen Einfluß geltend
nachen, dieſer unſinnigen Feſtſeuche ein Ende zu bereiten!
gez. Müller=Scheld,
Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau
des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda.
Das Skaakspreſſeamk keilk mit:
In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, in denen der Herr Staats=
tiniſter
in Eingaben und auch bei perſönlichen Vorſprachen mit
em Prädikat: Exzellenz oder Euer Hochwohlgeboren be=
acht
wird.
Einer Anregung des Herrn Staatsminiſters folgend wird
ſierzu bemerkt, daß derartige Prädikate im nationalſozialiſtiſchen
ſtaat unangebracht ſind. Unſere Staatsführer zeichnen ſich durch
eiſtung aus und nicht durch hochtrabende Prädikate.
Der Herr Staatsminiſter läßt darauf hinweiſen, daß er für
ie Parteigenoſſen der Pg. Jung iſt und für die übrigen Volks=
enoſſen
der Herr Staatsminiſter.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen. Kultus. Kunſt und
ſolkstum. Erledigt iſt die Schulſtelle für einen evangeliſchen
ehrer an der Volksſchule in Lichtenberg, Kreis Dieburg.
ienſtwohnung iſt vorhanden und alsbald beziehbar.
Konzert. Heute abend 8 Uhr findet im kleinen Saal des
tädtiſchen Saalbaues das Konzert des Kath. Deutſchen Frauen=
indes
ſtatt, worauf nochmals beſonders hingewieſen wird. Die
er beſtens bekannten Künſtlerinnen; Fräulein Helene Kühling,
nni Delp und Julia Schnitzler haben ein geſchmackvolles ab=
echſelungsreiches
Programm zuſammengeſtellt, ſo daß dieſer
bend einen beſonderen künſtleriſchen Genuß bieten wird. Kar=
n
in den bekannten Vorverkaufsſtellen und an der Abendkaſſe.
Hefſiſches Landestheater.

Erſte Sitzung des Beirats für Energie=Wietſchaft.

Miſte Hfte onnerstag
16. November Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. C7.
Mona Liſa.
Preiſe 0.705.50 amstag
18. November Anf. 19½2, Ende 23 Uhr. E9.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.504,50 Ue onnerstag.
16. November Anf. 20, Ende 2214 Uhr. D. Bühne Ml3 Gr. 1u. 2.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.703.80 retag
17. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D Bühne M3 Gr. 3 u. 4.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.703.80

Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K3, Zu=
ſamstag

18. November ſatzmiete 12. Der Wildſchütz. Preiſe 0.804.50
Heſſiſches Landestheater. Am Donnerstag, den 16. Nov.,
m Großen Haus des Heſſ. Landestheaters zum erſten Male die
)per Mona Liſa von Max von Schillings, zum Gedächtnis
n den verſtorbenen Komponiſten, der uns ein großes Vermächtnis
interließ mit allen ſeinen Werken, ſeien es Opern, Chorwerke,
jeder, Melodramen oder Konzerte, der uns ein Vermächtnis hin=
rließ
, indem er den Namen der deutſchen Kunſt in die Welt ge=
agen
hat als Dirigent großer Auslandskonzerte und Opern. Das
andestheater erfüllt eine freudige Pflicht, wenn es heute dieſe
per zur Aufführung bringt und zum Gedächtnis an dieſen Kom=
Miſten Max von Schillings aufruft, der groß geworden iſt an
n Quellen der deutſcheſten Muſik Richard Wagners. Die Oper
in Szene geſetzt von Hans Strohbach unter der muſikaliſchen
eitung von Karl Friderich; das Bühnenbild iſt von W. Lergen
ſchaffen. In den Hauptpartien ſind beſchäftigt: Erna v. Georgi,
uſi Gmeiner, Anna Jacobs, Bertha Obholzer, Dr. H. Allmeroth,
einrich Blaſel, Peter Anders. Heinz Langer, Rudolf Büchner,
ugen Vogt, Heinz Schlüter. Beginn der Vorſtellung um 20 Uhr,
Unde 22 Uhr.
Im Kleinen Haus iſt um 20 Uhr die Wiederholung des Schau=
iels
Die Heimkehr des Mathias Bruck von Sigm.
raff. Die Inſzenierung iſt von Generalintendant Dr. Praſch,
s Bühnenbild von Elli Büttner. Hauptrollen ſpielen: Hans
aumeiſter, Hannsgeorg Laubenthal. Heini Handſchuhmacher,
idwig Linkmann Paul Maletzki, Hans Ausfelder, Luiſe Franke=
voch
, Käthe Gothe, Beatrice Döring.
Neue Vorverkaufsſtelle des Landestheaters!
it beſonderem Hinweis ſagen wir hiermit unſere neuen Vorver=
ufsſtelle
in der Völkiſchen Buchhandlung, Rheinſtraße, an. Im
urverkauf in dieſer neu hinzugekommenen Stelle zu unſerem
ſtehenbleibenden Kaſſenvorverkauf an den jeweiligen Kaſſen
s Kleinen und Großen Hauſes ſind Karten zu allen Vorſtellun=
n
des Landestheaters zu haben in der Geſchäftszeit von 812
Ir vorm und von 1418 Uhr nachmittags. Wir hoffen damit
ſeren Beſuchern entgegenzukommen, und erwarten, daß viele
n dieſer neuen Einrichtung Gebrauch machen.
Am Montag, den 20. November, findet im Großen Haus
5 Landestheaters das 3. Sinfoniekonzert unter der muſi=
liſchen
Leitung von Karl Friderich ſtatt. Waren es im erſten
d zweiten Konzert vornehmlich unſere Klaſſiker und Romantiker,
bringt das dritte Sinfoniekonzert Kompoſitionen lebender Mei=
r
Richard Strauß, Otto Wartiſch und des Italieners Francesco
aliviero. Vom Altmeiſter Strauß hören wir ſeinen Don Juan
d zwei Geſänge, von Wartiſch ſeine Partita und von Mali=
ero
: Impreſſion del Vero (zweiter Teil). Als Soliſt wurde
r allen Rundfunkhörern und Schallplattenbeſitzern bekannte
triton Willi Domgraf Faßbender gewonnen, der außer den bei=
n
Straußſchen Geſängen noch vier Lieder von Hugo Wolf ſingt.

D Das Staatspreſſeamt teilt mit: Am Mittwoch nachmittag
fand im Alten Palais unter Vorſitz des Herrn Staatsminiſters
Jung die erſte Sitzung des Energie=Beirates ſtatt, an der außer
deſſen Mitgliedern noch mehrere geladene Gäſte teilnahmen.
Staatsminiſter Jung eröffnete die Sitzung mit folgender An=
ſprache
:
Der Energiebeirat iſt durch Verordnung vom 26. 9. 1933
für das Gebiet des Landes Heſſen ins Leben gerufen worden.
Ich bin mir darüber klar, daß die großen Fragen der Energie=
wirtſchaft
an ſich nicht in einem ſo kleinen Gebiet, wie das Land
Heſſen es darſtellt, endgültig gelöſt werden können. Nicht ein=
mal
werden die Grenzen des Wirtſchaftsgebiets Rhein=Main aus=
reichen
, um eine einheitliche Lenkung der Energiequellen zu
gewährleiſten. Es werden vielmehr alle dieſe Kräfte in einen
Strom geleitet werden müſſen, um vom Reiche im Intereſſe des
geſamten deutſchen Volkes bewirtſchaftet zu werden. Immerhin
ſchien es zweckmäßig, auch in einem ſo eng begrenzten Gebiet
wie dem heſſiſchen Erkenntniſſe zu ſammeln, um Unterlagen da=
für
zu gewinnen, was überhaupt geſchehen kann, und um dem
Herrn Reichsſtatthalter die Möglichkeit zu geben, das geſamte
Wirtſchaftsgebiet Rhein=Main in der Frage der Energiewirtſchaft
zuſammenzufaſſen. Ich weiß auch, daß die Reichsregierung an
der Bewirtſchaftung der Kraftquellen großes Intereſſe hat und
in abſehbarer Zeit alle die hiermit zuſammenhängenden Fragen
einer Löſung entgegenführen wird. Aber auch wenn das Reich
in irgendeiner Form ſeinen Einfluß im Intereſſe des Ganzen
wahren wird, ſo dürfte den einzelnen Ländern oder Reichspro=
vinzen
doch noch ſo viel Selbſtändigkeit belaſſen werden, daß auch
in den engeren Grenzen eine beſondere Betreuung der Energie=
wirtſchaft
notwendig ſein wird. Der Energiebeirat hat alſo
den Zweck, der Regierung auf Grund ſeiner genauen Kenntnis
der Zuſammenhänge und Gegebenheiten die Möglichkeit zu ver=
ſchaffen
, zu den demnächſt aufgeworfenen großen Fragen der Be=
wirtſchaftung
der Kräfte Stellung zu nehmen. In den Energie=
beirat
ſind daher Männer berufen worden, deren Fachkenntniſſe
ihnen tiefere Einblicke in die energiewirtſchaftlichen Verhältniſſe
geſtatten. Der Energiebeirat iſt nicht, wie man fälſchlicherweiſe
annehmen könnte, eine Intereſſenvertretung oder eine Zuſam=
menfaſſung
von Intereſſentengrunpen, ſondern ein von der Re=
gierung
beſtelltes Gremium von Perſönlichkeiten, die nach beſtem
Wiſſen und Gewiſſen ihr fachmänniſches Urteil in den Dienſt des
Staates ſtellen und es damit zum Beſten des Volkes abgeben
ſollen. Die einzelnen Mitglieder ſind alſo nicht berufen worden,

Maßnahmen der Reichsregierung
zur Berbiligung der Speiſefetke für die minder-
bemikkelie
Bevölkerung.
Um mancherlei Unklarheiten, die ſich bei der Ausgabe der
Verbilligungsſcheine für die Monate November und Dezember er=
geben
haben, zu begegnen, wird noch einmal auf das Nachſtehende
beſonders hingewieſen:
Die neuen Stammabſchnitte der Reichsverbilligungsſcheine
enthalten 6 Bezugsſcheine für Haushaltsmargarine, und zwar er=
hält
der Inhaber des Bezugsſcheins in dem Geſchäft, in welchem
er den Beſtellſchein abgeliefert hat, für jeden Bezugsſchein ½ Kg.
Haushaltsmargarine zum Preiſe von 38 Pfg. Außerdem enthält
der Stammabſchnitt für die Monate November und Dezember
einen Reichsverbilligungsſchein für Speiſefette, der auch für den
Bezug von Wurſt Gültigkeit hat. Für dieſen Reichsverbilligungs=
ſchein
kommt für die Geſchäfte eine Einlöſung durch die Finanz=
ämter
in Frage. Die Bezugsſcheine für Haushaltmargarine ſind
von den Geſchäftsinhabern, nachdem für ſie die Margarine abge=
holt
iſt, unverzüglich zu vernichten, während die Beſtellſcheine
mit dem Aufdruck des Firmenſtempels oder handſchriftlich mit dem
Namen der Verkaufsſtelle und=Wohnort zu verſehen und in Ein=
lieferungsblättern
, die bei den Finanzämtern bezogen werden
können, zu kleben ſind. Die Verkaufsſtelle erhält gegen die Ein=
lieferung
der Beſtellſcheine beim zuſtändigen Finanzamt von die=
ſem
eine Beſcheinigung über die Anzahl der abgelieferten Be=
ſtellſcheine
. Die Beſcheinigung berechtigt die Verkaufsſtellen zum
Bezug der entſprechenden Mengen Haushaltsmargarine vom Her=
ſteller
oder Großhändler. Die Abgabe von Haushaltsmargarine
an die Verbraucher darf nur gegen Hingabe eines für die ent=
ſprechende
Menge geltenden Bezugsſcheins und nur dann erfolgen,
wenn der Bezugsſchein mit dem Stammabſchnitt verbunden der
Verkaufsſtelle vorgelegt wird. Die Verkaufsſtellen ſind verpflichtet,
einen für jeden Kunden deutlich ſichtbaren Aushang mit folgen=
dem
Wortlaut anzubringen:
Haushaltmargarine darf nur gegen Bezugsſcheine in der
vorgeſchriebenen Packung und nicht über den feſtgeſetzten Klein=
verkaufshöchſtpreis
abgegeben werden.
Die Abgabe von Haushaltmargarine darf nicht von der Be=
dingung
, andere Waren als Haushaltmargarine abzunehmen,
abhängig gemacht werden.
Alle einſchlägigen Verkaufsſtellen mit Ausnahme der Ein=
heitspreisgeſchäfte
können Beſtellſcheine annehmen und gegen
Abgabe der Bezugsſcheine Haushaltmargarine verabreichen.

Wir warten auf Dich!
Arbeite mit am W. H.P.!
utufulfs
Benuhl die billige Straßenbahn!
Die Heſſiſche Eiſenbahn=GG. weiſt wiederholt
auf den ſeit 1. Oktober d. J. eingeführten außerordentlich billigen
Straßenbahntarif hin, womit der Verſuch gemacht wurde, ob durch
Tarifſenkung eine entſprechende Verkehrsbelebung eintreten
würde. Nach den bis jetzt vorliegenden Ergebniſſen iſt die Ver=
kehrsſteigerung
nicht in dem erwarteten Maße eingetreten, ſo daß
damit zu rechnen iſt, daß ab 1. Januar 1934 der verſuchsweiſe
eingeführte verbilligte Kurzſtreckentarif wieder in Fortfall kommt.
und ſomit die vor dem 1. Oktober d. J. gültigen Tarife wieder in
Kraft treten. Die Bevölkerung Darmſtadts hat es daher ſelbſt
in der Hand, durch entſprechende Benutzung der Straßenbahn da=
hin
zu wirken, daß dieſe Maßnahme unterbleiben kann, und es
wird daher, als im allgemeinen Intereſſe liegend, insbeſondere
im Intereſſe der angeſtrebten erhöhten Arbeitsbeſchaffung, immer
wieder darauf hingewieſen, daß die Bevölkerung zu ihrem eigenen
Vorteil die raſche, billige und bequeme Beförderungsmöglichkeit
durch die Straßenbahn mehr als bisher in Anſpruch nehmen möge.
Mozart=Verein. Weil alle Zeit und Kraft der Feſtigung
des Widerſtandswillens des deutſchen Volkes gelten mußte iſt
der Mozart=Verein vor der Volksabſtimmung mit keiner Ver=
anſtaltung
hervorgetreten. Am Samstag, dem 2. Dezember,
taucht der altberühmte Familien=Abend vergangener Zei=
ten
wieder auf, der bei Sang und Tanz die Mitglieder mit
ihren Freunden in der Vereinigten Geſellſchaft zu heiteren Stun=
den
zuſammenführt. Unter den Soliſten des reichhaltigen Pro=
gramms
dürfte neben bewährten heimiſchen Kräften die einzig=
artige
Lautenſängerin Elſe Wagner aus Mannheim hervor=
ragen
.

um die wirtſchaftlichen Intereſſen ihres Fachgewerbes allem an=
deren
voran in jedem Einzelfalle zu verfechten, ſondern um Ur=
teil
und Meinung kund zu tun, wie ſich aus dem fachlichen Wiſſen
und Können heraus im Hinblick auf die Intereſſen des Ganzen,
d. h. des hier in Frage kommenden Teils der Volksgemeinſchaft,
bilden. Dieſe Aufgabe iſt für den Einzelnen ſchwer und verant=
wortungsvoll
. Sie erfordert gewiſſenhafte Selbſtprüfung und
ſetzt eine Einſtellung voraus, die über das im alten Wirtſchafts=
leben
übliche Intereſſenſpiel erhaben, nur den Dienſt an der Ge=
meinſchaft
kennt.
Ich erwarte daher, daß alle Mitglieder des Beirats die an
ſie herantretenden Aufgaben in dieſem nationalſozialiſtiſchen
Geiſt auffaſſen und erfüllen, und ich wünſche, daß jeder Einzelne
ſich immer deſſen bewußt bleibt, daß er als Mitglied des Bei=
rats
nicht die Intereſſen ſeines Unternehmens oder Energie=
wirtſchaftszweiges
zu verfolgen berufen wurde, ſondern daß er dem
Wohle der Allgemeinheit zu dienen hat. In ſolchem Geiſte kann
und wird das Zuſammenarbeiten befriedigend und befruchtend
und der Volksgemeinſchaft zu Nutz und Frommen ſein. Ich
bitte Sie, zum Zeichen deſſen, daß Sie bereit ſind. Ihre Kraft in
dieſem nationalſozialiſtiſchen Sinn und Geiſt hier im Energie=
beirat
zur Verfügung zu ſtellen, aufzuſtehen und mit einem lau=
ten
Ja Ihre Zuſtimmung zu erklären.
Es folgt Zuſtimmungserklärung und Handſchlag der Mit=
glieder
des Energiebeirates: Direktor Radtke. Worms EWR.;
Obering. Göbel, Worms EWR.; Direktor Böttcher Mainz
Städt. Betriebe; Dipl.=Ing. Karch, Friedberg. Ueberlandwerk
Oberh.; Direktor Lemke., Offenbach a. M., Städt. Elektrizi=
tätswerk
: Direktor Brandis, Darmſtadt. Heag; Profeſſor
Schneider, Darmſtadt, Techn, Hochſchule; Dipl.=Ing. Lau=
mann
, komm Leiter der ſtaatl Betriebe in Bad Nauheim;
Min.=Rat Weber, Darmſtadt, Abt. Ib: Oberfinanzrat Dr.
Kratz, Darmſtadt, Min=Abt, III (Miniſterial=Direktor Schä=
fer
, Darmſtadt, hatte ſich entſchuldigt)
Der Staatsminiſter ſchließt: Ich danke Ihnen und darf Sie
nun bitten, an die Arbeit zu gehen, damit das Wirtſchaftsgebiet
Heſſen unter der bewährten und tatkräftigen Führung ſeines
Gauleiters und Reichsſtatthalters auch in dieſen Fragen vor=
bildlich
für alle deutſchen Gaue und Länder wird.
Anſchließend bittet der Leiter der Miniſterial=Abteilung III.
Oberfinanzrat Dr. Kratz, die Mitglieder des Energiebeirates zu
einer engeren Sitzung.

Deutſcher Lukherkag in Darmſtadk.
EPH. Die Feſtplakate ſind allenthalben an den An=
ſchlagsſäulen
und in den Schaufenſtern ausgehängt. In künſt=
leriſcher
Ausſtattung bringen ſie das überaus lebenswahre Bild=
nis
Luthers, und zwar nach dem aus Stein gehauenen Bild, das
ſich über der ſogenannten Katharinenpforte des Lutherhauſes in
Wittenberg befindet. Auf Beſtellung von Frau Katharine
Luther iſt es von einem Wittenberger Meiſter verfertigt und
von ihr mit dem ganzen aus Sandſtein kunſtvoll hergeſtellten
Türeingang ihrem Eheherrn geſchenkt worden, der damals, wie
es die Anſchrift beſagt Aetatis suae 57 war, d. h. in ſeinem 57.
Lebensjahre ſtand. Als Anſchrift trägt es in lateiniſcher Sprache
das Wort des Propheten: In silentio at spe erii fortitudo vestra,
d. h. nach Luthers Bibelüberſetzung: Durch Stilleſein und Hoffen
würdet ihr ſtark ſein. Von dem Feſtabzeichen mit dem
Lutherwappen ſind bereits 7000 Stück abgeſetzt worden. Wer
noch ein ſolches wünſcht (Preis 25 Pfg.), wende ſich bald an den
zuſtändigen Pfarrer. Es gilt zugleich als Eintrittsausweis für
die große Feſtverſammlung in der Städtiſchen Feſthalle Sonntag,
den 19. November, abends 8 Uhr. Dazu werden auch nume=
rierte
Karten zu 1. RM. ausgegeben. Verkaufsſtellen
hierfür, wie übrigens auch für die Feſtabzeichen, ſind: Muſika=
lienhandlung
von Chr. Arnold am Weißen Turm, Papierhand=
lung
Heckmann, Mühlſtraße, ſowie die Buchhandlungen Köhler=
Carius, Schulſtraße, und Waitz, Eliſabethenſtraße. Für die Feſt=
verſammlung
, die unter dem Leitwort Unſer Luther ſteht,
haben die Herren Prälat D. Dr. Dr. Diehl und Miniſterialrat
Ringshauſen die Feſtanſprachen gütigſt übernommen. Um
ſie allen Teilnehmern zu Gehör zu bringen, werden Lautſprecher
aufgeſtellt.
Es wird noch beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß nach
Schluß der Gottesdienſte gegen 11.30 Uhr auf dem Marktplatz
eine öffentliche Kundgebung aller Evangeliſchen ſtatt=
findet
. Die Kirchenbeſucher begeben ſich in geſchloſſenem Zuge
dorthin.
Aufruf an die evang. Bevölkerung von Darmſtadk.
EPH. Wir rufen unſere Gemeindeglieder auf, am Deutſchen
Luthertag, Sonntag, den 19. November, die Häuſer zu beflaggen
zum Ehrengedächtnis für Martin Luther und als Treubekenntnis
zu Volkstum und Evangelium.
Die evangeliſchen Pfarrer und Kirchenvorſtände von Darm=
ſtadt
=Beſſungen, Bergér, Beringer, Goethe, Heß, Irle, Junker,
Köhler, Lautenſchläger, Marx, A. Müller, F. Müller, Vogel,
Wagner, Waitz, Weiß, Wolf, Zimmermann.

Zur Einweihung der wiederhergeſtellten
Maſsliche.
EPH. Schon ſeit Jahren beſtand das dringende Bedürfnis,
die allzukleine Orgelempore zu erweitern um ſo dem Kirchen=
chor
einen ausreichenden Platz zu gewähren, und die Aufführung
größerer kirchenmuſikaliſcher Werke unter Mitwirkung eines Or=
cheſters
zu ermöglichen. Ebenſo war der Wunſch lebendig gewor=
den
, den Innenraum der Kirche, für den ſeit ihrer Einweihung
am 11. November 1885 nichts von Belang geſchehen war, zum
50jährigen Kirchweihjubiläum wieder inſtand zu ſetzen. Die hoch=
herzige
Stiftung eines Ungenannten im Betrag von 20 000 RM.
ermöglichten es, ſchon in dieſem Jahre dieſe Arbeiten zu be=
ginnen
. Sie ſtanden unter der künſtleriſchen Leitung des Kirch=
baumeiſters
für Heſſen, Geh. Baurat Walbe, und des gerade auf
dem Gebiete der Kirchenausmalung ſachverſtändigen Kunſtmalers
Velte, und gaben, was der ausdrückliche Wille des Stifters war,
einer größeren Anzahl Handwerkern und Geſchäftsleuten, auch
Arbeitsloſen, mancherlei Verdienſtmöglichkeiten. Innerhalb eines
Zeitraums von etwa drei Monaten ſind ſie nun ſoweit gefördert
worden, daß die Einweihung am Sonntag, den 19. November,
ſtattfinden kann. Erwünſcht wäre geweſen, wenn ſie ſich am
50jährigen Gedächtnistag der Grundſteinlegung, die am 400. Ge=
burtstag
Martin Luthers, am 10. November 1883, erfolgte, hätte
ermöglichen laſſen. Mit der Verlegung der Feier des 450. Ge=
burtstages
Luthers auf den 19. November, mußte jedoch auch die
Einweihung auf dieſen Sonntag verſchoben werden. Um 10 Uhr
iſt der Feſtgottesdienſt, bei dem anſtelle des dienſtlich verhinder=
ten
Superintendenten. Herr Dekan Zimmermann die Weihe vor=
nimmt
. Neben dem Poſaunenchor wirkt auch der Kirchenchor mit
und ſingt dabei, von einem kleinen Orcheſter unterſtützt, das ſo=
genannte
große Halleluja aus dem Meſſias von Händel. Um 2 Uhr
iſt Feſtkindergottesdienſt, um 5 Uhr iſt eine liturgiſche Feier mit
Anſprache Möge der Martinskirche in ihrem durchweg neuen
Schmuck, über den vor der Einweihung noch nichts geſagt werden
ſoll, der ſchönſte Schmuck, eine andächtig feiernde Gemeinde, nie=
mals
fehlen.

Supgen, Soßen, Gemüse, Salate, Fischgerichte
werden schmackhafter durch einige Tropfen MAGOl
Würze

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 318

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 16. November 1933

die Nenang der iite iint nalionatſohalhftiſchen Kaute.

Sinn u. Bedeukung der neuen Richklinien

Die innere Einſtellung der Techniſchen Nokhilfe.

Von Dr. L. Röthenmeier,
Reichswerbeleiter der Techniſchen Nothilfe.
Nachdem durch den vor kurzem erfolgten Erlaß neuer Richt=
linien
unter die Entwicklung der Techniſchen Nothilfe ein Schluß=
ſtrich
gezogen iſt, iſt es angebracht, einmal die Stellung der Tech=
niſchen
Nothilfe im öffentlichen Leben und im nationalſozialiſti=
ſchen
Staate, wie ſie ſich jetzt nach der Neuregelung der
Verhältniſſe zeigt, klar zu umreißen. Dabei kommt es hier weni=
ger
darauf an, die Frage von der ſtaats= oder verwaltungsrecht=
lichen
Seite her aufzurollen oder überhaupt theoretiſche Unter=
ſuchungen
irgend welcher Art anzuſtellen, als vielmehr darauf, die
für die Praxis entſcheidenden Tatſachen kurz aufzuzeigen.
Zunächſt iſt eines klar feſtzuſtellen: in dieſer, wie überhaupt
in jeder anderen Beziehung, ſtellen die neuen Richtlinien den be=
deutngsvollſten
Markſtein in der vierzehnjährigen Entwicklung
der Techniſchen Nothilfe dar. Die früheren Grundſätze der Neu=
tralität
und Ueberparteilichkeit, die mit den Zwecken der Tech=
niſchen
Nothilfe im neuen Staat und ihrer eigenen inneren Ein=
ſtellung
nicht vereinbar ſind, ſind endgültig über Bord geworfen
worden. Damit iſt in einer wichtigen Hinſicht auch nach außen
hin ein deutlicher Trennungsſtrich gegen früher gezogen. An die
Stelle dieſer weggefallenen Grundſätze, die ſeinerzeit für die =
tigkeit
der T.N. nicht nur, ſondern auch diejenige anderer dem
Volk und dem Staate dienenden Organiſationen oberſtes Geſetz
waren, iſt die der nationalſozialiſtiſchen Staatsauffaſſung entſpre=
chende
und dem Grundſatz der Totalität Rechnung tragende ſelbſt=
verſtändliche
Unterordnung, unter die Staatsfüh=
rung
und Einordnung, in den Organismus des
neuen Staates geſetzt worden.
Sichergeſtellt iſt, daß in jeder Einzelfrage, und ſei ſie noch ſo
klein und unbedeutend. in Zukunft die Entſcheidung durch die Er=
forderniſſe
der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung beſtimmt
wird, und erſt recht iſt dies bei allen Fragen von grundſätzlicher
Bedeutung der Fall. Klares, bedingungsloſes, mutiges Ein=
treten
für den nationalſozialiſtiſchen Staat iſt
die Vorbedingung für den weiteren Fortbeſtand der T.N., engſte
innere Verbundenheit mit den nationalſozialiſtiſchen Kämpfern
und Zielen die Vorausſetzung für ihre erfolgreiche zukünftige
Arbeit.
In dieſem Sinne geht die T.N. im neuen Staate friſch ans
Werk, ihrer beſonderen Stellung, ihren ſchweren Pflichten und
ihrer großen Verantwortung voll bewußt. Sie kann es um ſo
leichter und freudiger, als die nationale Einſtellung der in ihr
vereinigten Kräfte traditionell iſt. Vom erſten Tage an ſtand ſie
im Kampfe gegen den Bolſchewismus, beſtand ihr Zweck in der
Beſeitigung von Notſtänden, die ihre Urſache in dem vom Marxis=
mus
gepredigten und geförderten Klaſſenkampf und dem dadurch
heraufbeſchworenen Kampf aller gegen alle hatten; verfolgte ſie
das Ziel des Wiederaufbaues einer ſtarken, ſelbſtbewußten deut=
ſchen
Nation; verrichtete ſie Dienſt am Volk 14 Jahre hindurch
und trat mit Wort und Tat ein für die vom Führer wieder zu
Ehren gebrachten
Grundſätze: Einer für alle, alle für einen und
Gemeinnutz geht vor Eigennutz.
Als ſie 1919 noch faſt allein auf weiter Flur ſtand, bildete ſie
das Sammelbecken für diejenigen national geſinnten, aktiven
Volksgenoſſen, die nicht mit der Waffe in der Hand den inneren
Feind bekämpften, ſondern was ebenſo notwendig war durch
die Verrichtung werktätiger und hochwertiger Facharbeit in lebens=
wichtigen
Betrieben, ein feſtes Bollwerk gegen bolſchewiſtiſche
Machtgelüſte und die Zerſtörung nationaler Güter darſtellten.
Wo die Techniſche Nothilfe früher tatſächlich ſtand, ſteht mit=
hin
unverrückbar feſt. Ihr Platz war dort, wo die nationalgeſinn=
ten
Kräfte ſtanden, wo der Wille zur Ordnung und Sauberkeit
zu finden war, wo die aufbauwilligen deutſchen Volksgenoſſen ſich
gegen die Kräfte der Zerſtörung zuſammenfanden. Es bedarf ſo
für die Techniſche Nothilfe nicht der Vornahme eines Stellungs=
wechſels
, um der ihr zugewieſenen Stellung im neuen Staate und
der ihr übertragenen wichtigen Miſſion gerecht zu werden und
würdig zu erweiſen. Sowohl in bezug auf die Sache, die ihr an=
vertraut
iſt, als auch die innere Einſtellung hat ſie bereits in
langjähriger, vor den Augen der Oeffentlichkeit ſich abſpielender
Tätigkeit Zeugnis über ihre Eignung und Bewährung abgelegt.
Mit ihren ſtets im Prinzip gleichgebliebenen. Aufgaben, Zwecken
und Zielen iſt
die T.N. automatiſch und organiſch als feſtes, dauerhaftes
und zuverläſſiges Glied der Staatsführung in den national=
ſozialiſtiſchen
Staat hineingewachſen.
Sie iſt ein vom Staat beaufſichtigter, ihm unterſtellter, vom
Vertrauen der national geſinnten Volksgenoſſen getragener, vom
nationalſozialiſtiſchen Geiſt erfüllter, leiſtungsfähiger Faktor des
öffentlichen Lebens zur Beſeitigung von nicht vorauszuſehenden,
das Leben der Bevölkerung oder die Exiſtenz des Staates be=

drohenden öffentlichen Notſtänden. Ihre Verwurzelung in ihm iſt
ſo ſtark daß kein noch ſo heftiger Sturm das Schiff der Techniſchen
Nothilfe aus ſeinem durch die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung
beſtimmten Kurs bringen kann.
Was aber ſagen die Richtlinien der Techniſchen Nothilfe dar=
über
? Welche Funktionen haben ſie der T.N. im öffentlichen Leben
und im neuenStaate zugewieſen?Bei derBeantwortung dieſerFragen
muß die Regelung ihres Aufgabengebietes ſowohl, als auch ihrer
Beziehungen und ihres Verhältniſſes zur Staatsführung, als
weiter ihrer Stellung zur Umwelt und beſonders zur Welt der
Träger des nationalen Staates in Betracht gezogen werden.
Eindeutig und klar ſind die Aufgaben feſtgelegt. Sie beſtehen
in der Beſeitigung öffentlicher Notſtände in lebenswichtigen Be=
trieben
einerſeits und in dem Gas= und Luftſchutzdienſt anderer=
ſeits
. Wenn es auch auf den erſten Blick und bei oberflächlicher
Betrachtungsweiſe ſo ſcheint, als ob den erſteren
Aufgaben im neuen Staat
keine beſonders große Bedeutung mehr zukomme und das Schwer=
gewicht
auf den letzteren liege, ſo entſpricht eine ſolche Anſicht
nicht dem Ergebnis einer gründlichen Prüfung. Wenn man von
den laufenden der Erhaltung und Feſtigung der Schlagfertig=
keit
der T.N. dienenden Vorbereitungsarbeiten abſieht, ſo iſt es
außer Zweifel, daß keine der obigen Aufgaben deshalb an Be=
deutung
verliert, weil ſie nicht laufend zu leiſten ſind. Man
müßte ſonſt aus den gleichen Gründen die Notwendigkeit der
Reichswehr oder gewiſſer Teile der Polizei oder der Feuerwehr
oder der Sanitätskolonnen verneinen. Nicht durch die nicht
regelmäßige oder nicht ununterbrochene ſich vollziehende Einſatz=
tätigkeit
wird der Wert und die Bedeutung der Techniſchen Not=
hilfe
beſtimmt, ſondern durch die Tatſache, daß der, wenn auch
vielleicht ſelten eintretende, Notfall einen für das Leben der
Bevölkerung und die Exiſtenz des Staates entſcheidenden Fall
darſtellt. Eine vorausſchauende und verantwortungsbewußte
Staatsführung wird es deshalb als ihre ſelbſtverſtändliche Pflicht
und als eine unerläßliche Notwendigkeit betrachten, ſich gegen
ſolche Eventualitäten beſtmöglich zu ſchützen. Was aber das Aus=
ſetzen
der lebenswichtigen Betriebe bedeutet, das nicht nur durch
Streiks oder Unruhen oder Sabotageakte oder höhere Gewalt
verurſacht zu ſein braucht, weiß jedermann. Und der Gas= und
Luftſchutzdienſt iſt eine unbeſtreitbare nationale Notwendigkeit
erſter Ordnung.
Gegenüber anderen ſtaatswichtigen Aufgaben und deren
Träger ſind die der Techniſchen Nothilfe auf das ſchärfſte abge=
grenzt
. Ueberſchneidungen ſind dadurch vermieden. Durch Be=
laſſung
der Techniſchen Nothilfe für beſtimmte techniſche Auf=
gaben
iſt am beſten eine ſachgemäße Arbeitsleiſtung gewährleiſtet,
verfügt ſie doch über die praktiſchen Einſatzerfahrungen, die be=
nötigten
zuverläſſigen Fachkräfte und die in mühſamer Arbeit
geſchaffenen organiſatoriſchen und techniſchen Einſatzunterlagen.
Trotz der außeren Trennung der Organiſation von den Or=
ganen
des Staates und den nationalen Verbänden iſt die Zu=
ſammenarbeit
in allen wichtigen Fragen gewährleiſtet. Ihr
Verhältnis zum Staat
ergibt ſich aus der Beſtimmung in den Richtlinien, in denen das
Aufſichtsrecht des Herrn Reichsminiſters des Innern über die
Techniſche Nothilfe und das Recht der dafür zuſtändigen ſtaat=
lichen
Organe geregelt iſt, den Einſatz der Techniſchen Nothilfe
anzuordnen und über den Umfang des Einſatzes zu entſcheiden.
Mit der Bezeichnung der Techniſchen Nothilfe als Machtmittel
des Staates wird ſie zu der Staatsführung in ein beſonders
ſtarkes und enges Verhältnis gebracht.
Gleichzeitig iſt aber für
die feſte Verankerung in den nationalen Kreiſen,
die im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Staates als zuverläſſig
gelten, geſorgt. Da nur Deutſche ariſcher Abſtammuni Nothel=
fer
werden können, die nach Geſinnung und bisheriger Betäti=
gung
die Gewähr dafür bieten, daß ſie jederzeit rückhaltlos für
den nationalen Staat eintreten, iſt eine innige Wechſelbeziehung
zwiſchen der Techniſchen Nothilfe und dieſen nationalen Kreiſen
geſchaffen. Gerade dieſe Beſtimmungen tragen weſentlich dazu
bei, die Techniſche Nothilfe durch deren perſonelle Verankerung
in den nationalen Kreiſen zu einem brauchbaren und unbedingt
zuverläſſigen Inſtrument des nationalſozialiſtiſchen Staates zu
machen.
*
Weiteſte Kreiſe ſtanden bisher und ſtehen auch heute hinter
der Techniſchen Nothilfe. Gerade in Fachkreiſen genoß und ge=
nießt
ſie den beſten Ruf. In der jüngſten Zeit von den ver=
ſchiedenſten
Behörden, Betrieben Verbänden, Organiſationen und
Korporationen abgegebene Urteile laſſen erkennen, daß nicht nur
die rückliegende erfolgreiche Tätigkeit dankbar anerkannt wird,
ſondern die Ueberzeugung vorherrſcht, daß die Techniſche Not=
hilfe
auch im neuen Staat notwendig iſt.
Die große Vertrauensſtellung der Techniſchen Nothilfe in
der Oeffentlichkeit wurde durch dieſe Urteile dokumentiert. Ihr
großer Wert iſt darin zu erblicken, daß alle dieſe Kreiſe und an
erſter Stelle die Reichsregierung darin einig ſind, daß man alle
weſentlichen Vorausſetzungen bei der Techniſchen Nothilfe als
gegeben anſieht: rationelles Arbeiten, höchſte Leiſtungsfähigkeit
und größte Zuverläſſigkeit!

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Drei Sittlichkeitsſachen hatte die Große
Strafkammer am Dienstag und Mittwoch zu ver=
handeln
. Am Dienstag waren drei junge Leute von hier
angeklagt zwei von ihnen waren erſt 16 Jahre alt weil ſie
mit einem 13jährigen Mädel nächtlicherweile in der Griesheimer
Tanne Dummheiten getrieben hatten. Zwei Angeklagte wurden
mangels Beweiſes freigeſprochen, denn ihre Behauptungen, ſie
hätten nicht gewußt, wie alt das Mädchen war, ſind nicht zu wider=
legen
. Der jüngſte und ärgſte Tunichtgut erhält einen Monat Ge=
fängnis
bei dreijähriger Bewährungsfriſt.
In der einen Sache am Mittwoch, in der ein Frankfurter
Kaufmann angeklagt iſt weil er ſeine 19jährige Pflegetochter
mißbraucht haben ſoll, erfolgt Freiſpruch mangels Beweiſes. In
der zweiten Mittwochs=Verhandlung wird ein älterer Mann,
weil er zwei Frauen zu nahe getreten iſt, wegen tätlicher Be=
leidigung
zu Geldſtrafen von insgeſamt 500 Mk.
verurteilt.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte den ganzen
Vormittag gegen einen Kaufmann aus Heppenheim und
gegen den Angeſtellten eines Bensheimer Notars
wegen Betrugs. Sie ſollen nämlich einen Bauern in Schup=
bach
unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen dazu bewogen haben,
eine Hypothek zugunſten des erſten Angeklagten auf ſein Grund=
ſtück
eintragen zu laſſen. Es ſtellt ſich jedoch heraus, daß der An=
geklagte
noch Forderungen an den Bauern hatte, und die Ein=
tragung
zu Recht erfolgte. Beide werden wegen erwieſener
Unſchuld freigeſprochen. Das Gericht ſieht davon ab,
dem leichtfertigen Anzeiger die Koſten des Verfahrens aufzubür=
den
, da er geiſtig minderwertig erſcheint.
Ein junger Schloſſer, der bei einem Mühlenbeſitzer in
Gr.=Zimmern in Arbeit ſtand und ohne Grund die Arbeits=
ſtelle
verlaſſen hatte, hatte einem dortigen früheren Arbeitskolle=
gen
einen Koffer mit Kleidern und Geld geſtohlen. Er erhält
wegen ſchweren Diebſtahls im Rückfall unter Zu=
billigung
mildernder Umſtände die Mindeſt=
ſtrafe
von einem Jahr Gefängnis. Da er heute nicht
geſtändig iſt, wird ihm die Unterſuchungshaft nicht angerechnet.

Der Polizeibericht meldet:
Zeugen geſucht! In der Nacht zum 13. November wurde von
dem Hauſe Mackenſenſtraße 15 eine ſchwarz=weiß=rote Fahne ent=
wendet
. Der Täter wurde von zwei SA.=Männern ertabpt und
die Fahne dem Eigentümer wieder zurückgegeben. Die beiden
SA.=Männer werden dringend gebeten, umgehend auf der Polizei=
direktion
, Hügelſtraße, 31/33, Zimmer 12. vorzuſprechen.
Tödlicher Unfall. Am Dienstag gegen 17.10 Uhr geriet der
Hilfsheizer Adam Foßhag aus Arheilgen beim Ueberſchreiten der
Gleiſe unterhalb der Dornheimer Brücke zwiſchen die Puffer
zweier Lokomotiven, wodurch ihm der Bruſtkorb eingedrückt wurde.
Der Bedauernswerte erlag noch auf dem Transport ins Stadt=
krankenhaus
ſeinen ſchweren Verletzungen.

Ausſtellung. Im Schaufenſter Gieſelberg ſind bis ein=
ſchließlich
Freitag Zeichnungen aus dem Kurſus Zeichnen
und Malen nach der Natur von Anton Hartmann
ausgeſtellt. Dieſe Zeichnungen zeigen einfach zeichneriſche Geſtal=
tung
, welche die Grundlage iſt für weitere zeichneriſche und male=
riſche
Ausführung. Neue Kurſe beginnen am 20. und 21. Nov.,
täglich, auch abends. Auch Kinder können teilnehmen. Näheres
ſiehe Anzeige!
Werbewoche der Turngemeinde Beſſungen 1865 vom 13.
18. November. Die jüngſten aus unſerer zahlenmäßig ſtarken
Kinderabteilung waren es, die ſich am Dienstag unter
Frau Friedrichs Leitung der Oeffentlichkeit präſentierten.
Eines der dankbarſten Gebiete in dem ſo umfangreichen Turn=
betrieb
iſt das Kinderturnen. Wie ſehr es von ſeiten der Eltern
geſchätzt wird, beweiſt uns das tägliche Anwachſen der Abteilung,
und auch der überaus gute Beſuch der Werbe=Veranſtaltung am
Dienstag. Um 20 Uhr trat der Sturm 18/143 zum Turnen
an. Beinahe 100 Mann führten den zahlreich erſchienenen Zu=
ſchauern
exakt und ſchneidig zum Teil ſchwierige Freiübungen vor.
Das Geräteturnen, in zehn Riegen vorgeführt bot ſo viel Sehens=
wertes
, daß einzelnes aufzuführen unmöglich iſt. Heute Don=
nerstag
, 1819 Uhr: Knabenturnen (Karl Wolf); 2021
Uhr: Tiſchtennis (im großen Saal), 2122 Uhr: Fechten (im
großen Saal).
Tag der deutſchen Hausmuſik im Inſtitut St. Mariä. Die
verehrten Eltern unſerer Schülerinnen ſowie die früheren Schü=
lerinnen
, Freunde und Gönner des Inſtitutes werden hiermit
herzlich eingeladen zu einem Elternabend zur Feier des Cäcilien=
tages
am 20. November 1933, abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal.
Unter Leitung von Fräulein Clara Herber und gütiger Mitwir=
kung
der Damen Lu Metté und Julie Schnitzler bringen jetzige
und ehemalige Schülerinnen des Inſtitutes deutſche Hausmuſik
zu Gehör.
Im Union=Theater läuft heute unwiderruflich zum letzten
Male der herrliche Muſikfilm Die Lied der Sonne mit
Lauri Volpi, Italiens größtem Tenor, und der in Worms ge=
borenen
deutſchen Darſtellerin Liliane Dietz. Jugendliche haben
Zutritt.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute Fritz Schulz
und Urſula Grabley in der luſtigen Tonfilmpoſſe Das Tank=
mädel‟
. Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Neuauffüh=
rung
einen Film der Spannungen und Senſationen mit Hans
Albers, und zwar den Ufa=Tonfilm ... ein gewiſſer Herr
Gran, in dem außer Hans Albers noch Karin Hardt, Albert
Baſſermann. Olga Tſchechowa, Hermann Speelmanns, Walter
Rilla u. v. a. in Häuptrollen beſchäftigt ſind.
Reſi=Theater. Was Frauen träumen erfahren Sie durch
Nora Gregor und Guſtav Fröhlich, die in dieſer entzückenden Kri=
minalkomödie
die Hauptrollen ſpielen. Peter Lorre und Otto
Wallburg ſchaffen als komiſche Detektive Augenblicke höchſtens
Vergnügens
Die Belida bringen ab heute wieder etwas erfriſchend Hei=
teres
: Sein Scheidungsgrund, ein Ufa=Groß=Luſtſpiel
mit Paul Hörbiger, Lien Deyers. Jul. Falkenſtein und Johannes
Riemann. Ein prickelndes Thema mit ebenſolcher Muſik. aus=
geführt
von der Kapelle Dajos Bela.

Evangeliſche Jugendwoche.
Der Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum hatte am
Dienstag zu einem größeren Jugend= und Familienabend in
Stadtmiſſionsſaal eingeladen. Den Auftakt zu der Veranſtaltung
bildete ein ſchneidiger Einmarſch der Jugend mit Wipeln und
Sturmfahne. Ein eindrucksvoller Sprechchor brachte Worte vonr
E. M. Arndt, Freiherrn p. Stein, Dr. M. Luther u. a. zum Vor
trag. Im Anſchluß daran ergriff Herr Pfaxrer Lautenſchläger au=
Dexheim, ein Kind der Stadtmiſſion, das Wort zu ſeiner An
ſprache über das Thema: Deutſchlands Heimkehr zu Gott. De
Redner führte aus, daß die Heimkehr des Deutſchen Volkes zu Got
über den Einzelnen gehe, der zu ſeinem Gott zurückkehren müſſe
Die evangeliſche Jugend habe in dieſer Richtung eine ganz beſon
ders große Aufgabe im Blick auf den inneren Neubau unſeres Vol
kes. Evangeliſche Jugend ſei kämpfende Jugend! Es gälte in de
Jugend vor allem, den ernſten, großen Kampf mit der Sünde z
kämpfen und eine klare Entſcheidung für Chriſtus zu treffen. De
Redner, der ſelber Nationalſozialiſt und ſeit zehn Jahren evan
geliſcher Jugendführer iſt, ſprach aus großer volksmiſſonariſche
Erfahrung. Vorträge des Poſaunenchors der Stadtmiſſion un
eines Jungmänner=Quartetts verſchönten dieſen Abend, der be
den Zuhörern ſichtlich tiefe Eindrücke hinterlaſſen hat.
Der 2. Jugend= und Familienabend im Rahmen der Evar
geliſchen Jugendwoche findet am heutigen Donnerstag abend un
8.30 Uhr ſtatt. Lag die 1. Veranſtaltung in den Händen der mänr
lichen Jugen

insbeſondere die Jugend, iſt herzlich eingeladen. Der Eintri
iſt frei.
Sonntags=Rückfahrkarten zur Ausſtellung Das deutſche Ho
in Haus und Heim. Auf Antrag der Städtiſchen Verkehrsſtel
Darmſtadt in Gemeinſchaft mit dem Landesverkehrs=Verbar /
Rhein=Main e. V. Landesſtelle Heſſen, werden für den Beſuch de
zurzeit im Gewerbemuſeum Darmſtadt ſtattfindenden Ausſtellun
Das deutſche Holz in Haus und Heim verbilligte Fahr
karten zum Preiſe einer Sonntags=Rückfahrkarte von allen St
tionen der Deutſchen Reichsbahn in einem Umkreis von 7
Klm. ausgegeben. Außerdem kommen noch die beiden Städ
Gießen und Schotten hinzu. Die Karten gelten ab 16. 1
an jedem Dienstag und Donnerstag und müſſen bei B
ſichtigung der Ausſtellung dort abgeſtempelt werden. D
Eintritt in die Ausſtellung iſt frei. Die Geltungsdauer erſtrei
ſich von 024 Uhr. Die Abmachung gilt für die Reichsbahndire
tionen Karlsruhe, Ludwigshafen, Stuttgart, Frankfurt a. M. ur
Mainz.
Deutſche Bühne. Mit Rückſicht auf die Bedeutung der Mo
genfeiern ermäßigen wir die Miete für 5 Konzerte auf 1,75 R9
Anmeldungen werden entgegengenommen in unſerer Geſchäft=
ſtelle
von 91 Uhr vormittags. Die Laienſpielgruppe der Volk
hochſchule veranſtaltet am Samstag, den 18. November. 20 Uh
im Konkordiaſaal, Mackenſenſtr. 33, einen Spielabend. Zur Au
führung gelangt das Spiel: Der Nibelungen Not von W. Schöt
ler. Unſere Mitglieder erhalten Eintrittskarten zu 30 Pfg.
der Abendkaſſe und im Vorverkauf, Neckarſtr. 3 (ehem. Gewerb.
muſeum).

Aus der NSDAP.

NSK. Der Reichsleiter der Rechtsabteilung der Reichsleitut
gibt bekannt:
Alle Parteigenoſſen und Parteidienſtſtellen haben ſich
Parteirechtsangelegenheiten an die zuſtändige Gaurechtsſtelle
wenden. Zuſtändig iſt für Heſſen=Naſſau Rechtsanwa
Dr. Eduard Weber, Frankfurt a. M.=Eſchersheim, Kleinſchmid
ſtraße 32.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
NS.=Frauenſchaft, OG. 7. Der nächſte Arbeitsabend find
am Donnerstag, dem 16. d. M., um 8,15 Uhr, in der Jugendhe
berge Gute Raſt, am Riegerplatz, ſtatt.
Ortsgruppe 3 NS.=Volkswohlfahrt. Anträge auf Zuteilung v
Bekleidungsſtücken, Bettzeug uſw. können geſtellt werden in d
Zeit von 1719 Uhr bei der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße
(Bauernkammer); Donnerstag, den 16. Nov. 1933, für die Bue
ſtaben NS. Freitag, den 17. Nov. 1933, für die Buchſtab
T,
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 2 (Beſſungen). Geſchäft
zimmer: Eſchollbrücker Straße 18. Die Entgegennahme von A
trägen für die Abgabe von Kleidung, Möbel uſw. an die Inhaber d
weißen Winterhilfskarte findet in der Woche vom 13. bis
November 1933, jeweils von 1719 Uhr, im Geſchäftszimmer d
Ortsgruppe 2 (Beſſungen), Eſchollbrücker Straße 18, und zw
am Montag die Buchſtaben AE. Dienstag die Buchſtaben F
Mittwoch die Buchſtaben KQ, Donnerstag die Buchſtab
RS. Freitag die Buchſtaben TZ ſtatt. Die bereits am Mi
woch, dem 8. November 1933, geſtellten Anträge ſind ungült
Kontrollkarte iſt mitzubringen.
NS.=Volkswohlfahrt. Ortsgruppe 9. Anträge auf Kleid
Schuhe uſw. ſind zu ſtellen in der Berufsſchule, Karlſtraße=N
der=Ramſtädter Straße am: Montag AE. Dienstag F=
Mittwoch KQ, Donnerstag RS. Freitag T3, von 21I
5 Uhr nachmittags Buchſtaben ſind einzuhalten.
Hilfskaſſe! SA.=Führer in Darmſtadt! Die Beiträge
Hilfskaſſe Monat Dezember müſſen bis ſpäteſtens 15. 11. 12
bei der Kreisleitung eingegangen ſein. Es wird hiermit no
mals ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß ſpäter ei
gehende Meldungen unter keinen Umſtänden berückſichtigt werd
können.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 6 (Schloßgarten). Em
ſtraße 1 (Städt. Altersheim). Sprechſtunden nunmehr D4I
nerstags von 1416 Uhr
Hikler=Jugend (9berbann Skarkenburg)
Darmſtadt, Zeughausſtraße 2 (Telephon 2265),
Betr.: Verſicherung.
Wir machen erneut darauf aufmerkſam, daß bei Auto=
Motorrad=Unfällen nur HJ.=Führer verſichert ſind. Es dürfen
her als Beifahrer keine Jg., ſondern nur HJ.=Führer mitgent
men werden.
Betr.: Beleuchtung.
In letzter Zeit wurde häufig die Beobachtung gemacht,
Formationen der HJ. und des Jungvolks marſchierten, ohne da
Licht am Anfang und Schluß der Kolonne zu tragen. Die Gefg
daß Kraftfahrzeuge in ſolche Kolonnen hineinfahren, iſt ſehr gr
wie auf Grund von Wahrnehmungen beſtätigt werden kann.
wird daher dringend erſucht, betreffend Beleuchtung nächt.
marſchierender Kolonnen entſprechende Vorſichtsmaßregeln
treffen.
Betr.: Agrippina.
Die Prämien müſſen, ſofern noch nicht geſchehen, unverz
lich an die Agrippina, Köln, einbezahlt werden, da dieſe ſonſt
Schäden nicht aufkommt.
Die Bannführer melden dem Oberbann bis zum 18. ds. M.
daß bzw. ob ihre Untergliederungen entſprechend verfahren ſi
F. d. R. Richter. Stabsleiter.
gez.: Walter Bloch, Bannführer.

Vereinskalender.
Kameradſchaftl. Vereinigung ehem. 118
Die Kameraden treffen ſich mit Familie am Sonntag, den 19.
ab 17 Uhr, bei Kamerad Schneider, Bismarckſtraße 125.
Odenwaldklub Frankonia. Sonntag, 19. N
Spaziergang ins Blaue‟. Abmarſch um 2 Uhr. Ecke Roßdör
und Nieder=Ramſtädter Straße. Den Mitgliedern wird zur Pfl!
gemacht, ſich zu beteiligen. Gäſte herzlich willkommen. Nach d
Spaziergang gemütliches Zuſammenſein im Klublokal zum 9e
ſchen Haus, Grafenſtraße.

Tageskalender für Donnerstag, den 16. November 1933.
Union: Das Lied der Sonne‟; Helia: Das Tankmädel: Pal=
... ein gewiſſer Herr Gran. Reſi: Was Frauen /7
men. Beſſunger Lichtſpiele: Sein Scheidungsgrund:
Kl. Saalbau. 20 Uhr: Konzert d. Kath. Deutſch. Frauenbund
Finkenneſt: Tanz Vortragsſaal des Gaswerks. 20 U
Vortrag Schmackhafte Fiſchgerichte in der Gasküche,

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 16. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 318 Seite 7

Aus Heſſen.
Saarkinder in Heſſen.
Bewitkung auf dem Darmſtädter Haupkbahnhof.
Eb. Saarkinder aufs Land! Dieſer Ruf iſt auch bei uns in
Heſſen nicht ungehört verhallt. Ueberall, ſowohl, drüben in
Rheinheſſen, als auch im Odenwald, im Ried und an der Berg=
ſtraße
, haben in vielen Orten die Einwohner gerne und freudig
zugeſagt, ein erholungsbedürftiges Saarkind bei ſich aufzuneh=
men
Mehrere hundert Saarkinder ſind ſeit geſtern (Mittwoch)
in Starkenburg und Rheinheſſen zu einem vierwöchigen Er=
holungsaufenthalt
untergebracht. Ihre Reiſe aus der Heimat,
die ſie geſtern früh verließen, wurde überall von treuen Helfern
beaufſichtigt. Außerdem gaben den einzelnen Transporten Be=
auftragte
des Oberbanns 3 (Starkenburg) der Hitler=Jugend das
Geleite. Wo die Kinder auf ihrer Fahrt hinkamen, wurden ſie
freudig begrüßt und bewirtet.
Zu kurzen Reiſeaufenthalt trafen geſtern auf dem Haupt=
bahnhof
Darmſtadt ungefähr 60 Kinder ein. Der erſte Trans=
port
, der ungefähr 40 Kinder umfaßte, kam 14.03 Uhr mit dem
Mainzer Zug hier an. Die Kinder, Knaben und Mädchen,
ſtammten größtenteils aus Saarbrücken und Umgebung, Neun=
kirchen
, deſſen große Kataſtrophe noch in aller Erinnerung iſt,
Völklingen und anderen Saarſtädten. Trotz der langen Reiſe
waren die Kinder munter und guter Dinge, weil ſie wußten, daß
ſie gut untergebracht werden. Wie ſtrahlten ihre Augen, als ſie
auch in Darmſtadt durch fleißige Helferinnen des BDM. und
einer Kameradſchaft der Hitler=Jugend mit dampfendem Tee und
helegten Brötchen bewirtet wurden! Der erſte Trupp fuhr nach halb=
ſtündigem
Aufenthalt in Richtung Dieburg weiter. Auf den Unter=
wegsſtationen
wurden die Kinder in Kranichſtein, Meſſel. Die=
burg
, Altheim und Münſter an ihre Gaſtgeber verteilt. In Die=
burg
wurden die für Groß=Zimmern und Gundernhauſen be=
ſtimmten
Kinder auf Wagen abgeholt. Vorher waren übrigens
einige in Weiterſtadt untergebracht worden.
Der zweite Transport kam kurz nach 3 Uhr aus Richtung
Frankfurt an, nachdem ſchon vorher einige der Kinder in Wix=
hauſen
und Arheilgen den Zug verlaſſen hatten. Auch diesmal
wurden die Kinder mit warmem Tee und Brötchen reichlich ver=
orgt
. Einige von ihnen mußten umſteigen, um mit dem Oden=
valdzug
weiterzufahren, da ihre Beſtimmungsorte Nieder= Ram=
tadt
, Ober=Ramſtadt, Reinheim und Reichelsheim waren. Die
neiſten Kinder des zweiten Transports fuhren jedoch die Berg=
traße
entlang weiter.
Ihre ſaarländiſchen Reiſebegleiter wußten übrigens nicht
genug von den großen Eindrücken zu erzählen, die Hitlers Sieg
dei der Reichstagswahl und Volksabſtimmung im geſamten Saar=
gebiet
hinterlaſſen habe, und gaben ihrer feſten Ueberzeugung
Ausdruck, daß das Saargebiet es dem deutſchen Volke, das die
Zinder ſo gut unterbringe und überall freudig für das Saar=
and
eintrete, bei der Abſtimmung im Frühjahr 1935 einmütig
ſanken werde
Andere Transporte kamen geſtern noch in Biblis Lampert=
eim
ſowie in Seligenſtadt, Groß=Umſtadt Wiebelsbach Heu=
ach
, Höchſt. Michelſtadt und Erbach an. Die für Leeheim be=
timmten
Kinder mußten in letzter Minute anderweitig unter=
ebracht
werden, da in Leeheim eine anſteckende Krankheit unter
en Schulkindern ausgebrochen iſt.

Dg. Arheilgen, 15. Nov. Empfang der Saarkinder.
deute nachmittag hatten ſich der Bund deutſcher Mädchen Hitler=
ſugend
und Jungvolk zuſammengefunden, um die Saarkinder zu
mpfangen. Nach dem Eintreffen des Eiſenbahnzuges wurden die
Linder unſerer Volksgenoſſen an der Saar im Zuge durch die
Straßen geleitet und dann zu ihren Gaſtgebern gebracht. Die Kin=
er
werden etwa vier Wochen bei uns bleiben und ſollen Seite an
Zeite mit unſerer Jugend das Weſen und den Geiſt kennen lernen,
er heute in der deutſchen Jugend herrſcht. Mögen ihnen die vier
Vochen eine gute Erholung ſein, damit ſie dann in der Heimat
rzählen können, wie man bei uns denkt und mit den Brüdern an
er Saar fühlt. Arbeitsjubiläum. Herr Adam Burk=
ardt
, Darmſtädter Straße 15, kann am Donnerstag (16 11.)
uf eine 25jährige Tätigkeit als Schreiner bei der Firma E. Merck
trückblicken. Tödlicher Unglücksfall. Auf der Ent=
uerungsanlage
des Bahnbetriebswerks Darmſtadt verunglückte
eſtern abend der Heizer Adam Foſhag=Kranichſtein. Die Bei=
tzung
des tödlich Verunglückten, der Frau und Kind hinterläßt,
rfolgt am Freitag nachmittag,
Eberſtadt a. d. B., 15 Nov. Die Weihe der neuen
yffhäuſer=Bundesflagge der hieſigen Soldaten= Ka=
ieradſchaft
findet am kommenden Samstag, den 18. d. M., abends
Uhr, im Gaſthaus Zur Eiſenbahn ſtatt.
Cp. Eſchollbrücken, 15. Nov. Der älteſte Ortseinwoh=
er
, Georg Hechler 3., früher Gemeinderechner, kann, am
)onnerstag ſeinen 90. Geburtstag begehen.
r. Babenhauſen, 15. Nov. Um immer wieder zu werben für
as deutſche Handwerk, das als Kulturträger und wichtiger Fak=
or
im Wirtſchaftsleben erhalten bleiben muß, fand am Mittwoch
m Saale des Gaſthauſes. Zum Löwen ein wohlgelungener
Lichtbildervor drag, betitelt Das deutſche Handwerk
tatt. Die Winterarbeit in der Ortsgruppe des DHV. hat am
Dienstag mit dem 1. Uebungsabend für Buchhaltung, Bilanz und
Steuerweſen begonnen.
En. Heppenheim a. d. B., 12. Nov. Der Schützenverein
ſeſchloß das Schießjahr 1933 mit einer Schlußfeier. In der Be=
rüßungsanſprache
ſtellte der 1. Vorſitzende, Herr Joſef Kärchner,
ie erfreuliche Tatſache feſt, daß das abgelaufene Schießjahr einen
rheblichen Zugang an Mitgliedern, beſonders der jüngeren Jahr=
änge
, zu verzeichnen hat. Der Schießleiter und die älteren Schützen
Ilen es ſich angelegen ſein laſſen, die jungen Leute zu wahrhaft
uten Schützen zu erzielen. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die
hrung des Schützenkönigs für 1933/34. Georg Höbel ſen. ging
it der beſten Leiſtung von 732 Ringen als Schützenkönig hervor.
er vorjährige Schützenkönig, Franz Giegerich, hatte nur einen
ing weniger erreicht. Bei dem Bezirksſchießen erzielte die beſten
rgebniſſe: Franz Giegerich und Hermann Kohl. Das Landes=
Uußſchießen erfüllten: W. Eichamüller und Jungſchütze K. Schwab.
erbandsmeiſter 1933 wurden in Klaſſe 1: Franz Giegerich, in
laſſe 2: Georg Höbel ſen, und Hermann Kohl, Georg Mühlfeld
1d Jungſchütze K. Schwab. Bei dem Schlußſchießen konnten an
Kameraden Preiſe verteilt werden. Hohes Alter. Herr
ankrat Roſemann vollendete ſein 85. Lebensjahr bei beſter
üſtigkeit. Frau Kelber konnte ihren 80. Geburtstag feiern.
Em. Heppenheim a. d. B., 15. Nov. Todesfall. Die lang=
hrige
, verdiente Oberin des ſtädtiſchen Krankenhauſes, Schweſter
icharda, ſtarb plötzlich infolge Herzſchlags im 61. Lebensjahr. Am
onntag hatte ſie noch ihrer Wahlpflicht genügt und bis zuletzt
Ir ſie ihren Obliegenheiten nachgegangen. Der Herbſt=
arkt
oder Katharinenmarkt zeigt das übliche Geſicht. Während
r erſte Tag ausſchließlich der Unterhaltung diente, galt der
ſeite Tag mehr dem obligatoriſchen Krautmarkt, der ſich größ=
iteils
in der Friedrichſtraße abſpielte, wo ſich die vollbelade=
n
Wagen aneinanderreihten. Die Preiſe für Weißkraut beweg=
7 ſich zwiſchen 2 und 3 RM., die für Rotkraut zwiſchen 3 und
RM. Das Angebot konnte nicht ganz abgeſetzt werden. Dieb=
Thl. Im Steinbruch am Kreuzberg bei Oberlaudenbach wurden
hrere Stränge Schienen geſtohlen.

Gründung eines Luftverkehrsverbandes Rhein=Main.
Zuſammenſchluß aller Menſchen und Kräfte, die am Luftverkehr im Rhein=Main=Gebiek inkerefſiert ſind,
in dem neugegründeken Luflverkehrsverband.
furt a M., SS.=Oberführer Redieß=Wiesbaden und Treuhänder
der Arbeit, Handelskammerpräſident Dr. Lüer=Frankfurt a M.
Dem Luftverkehrstag werden ferner ſatzungsgemäß die vom Gau=
Die Gründungskagung
leiter in den Führerrat berufenen Herren angehören. Stellver=
treter
des Verbandsführers iſt Stadtrat Niemeyer=Frankfurt
a. M. Bezüglich der Beiträge und Umlagen betonte Direktor
und erſte Mikgliederverſammlung.
Gretz, daß Mitgliedsbeiträge nicht erhoben werden, ſondern daß

Im Bürgerſaal des Frankfurter Rathauſes fand geſtern die
feierliche Gründung des Luftverkehrsverbandes Rhein=Main
e. V. Sitz Frankfurt a. M., ſtatt. Im Auftrage des Gauleiters
und Reichsſtatthalters Sprenger und des Frankfurter Oberbür=
germeiſters
Dr. Krebs begrüßte Bürgermeiſter Linder die an=
weſenden
Vertreter der verſchiedenen Städte und Geſellſchaften,
die dem Verband angehören. Er bezeichnete die Gründung als
einen weiteren Schritt auf dem Wege zur Einheit des Rhein=
Main=Gebietes. Er wies dabei beſonders auf die zahlreichen
Zuſammenſchlüſſe auch innerhalb der Lutftverkehrsverbände hin.
Der Verband habe den Zweck, auf gemeinnütziger Grundlage den
Luftverkehr des Gebietes zu fördern und hierdurch die wirt=
ſchaftliche
Entwicklung des Verbandsgebietes, das die Luftfahrt=
vertretungen
im Gebiet des Freiſtaates Heſſen, des Regierungs=
bezirks
Wiesbaden und der Kreiſe Hanau Gelnhauſen und
Schlüchtern des Regierungsbezirks Kaſſel umfaßt, zu heben. Ins=
beſondere
ſei es auch ſeine Aufgabe, darauf hinzuwirken, daß
der Zeppelin=Landeplatz in das Rhein=Main=Gebiet verlegt
werde. Bürgermeiſter Linder vollzog darauf die Gründung des
Verbandes, indem er im Auftrag des Gauleiters zum Verbands=
führer
Direktor Heinz Gretz=Frankfurt a. M. von der Südweſt=
deutſchen
Luftverkehrs A.=G. ernannte und weiterhin Stadtrat
Niemeyer=Frankfurt. Landesrat Schlüter=Wiesbaden und Ober=
regierungsrat
Dr. Krebs=Darmſtadt, der als Vertreter der heſſi=
ſchen
Regierung anweſend war, in den Führerrat berief. Nach
einem Sieg=Heil auf den Führer und unſer deutſches Vaterland
und dem Geſang des Deutſchlandliedes ergriff der neuernannte
Verbandsführer Dr. Gretz das Wort zu längeren Ausführungen
über Aufgaben und Ziele des Verbandes. Im Auf=
trage
des Reichsſtatthalters bat er folgende Herren, einen Sitz
im Luftverkehrstag zu übernehmen: Staatsminiſter Dr. Jung=
Darmſtadt, Oberpräſident Prinz Philipp von Heſſen in Kaſſel,
Regierungspräſident Zſchintzſch=Wiesbaden. Landeshauptmann
Traupel=Wiesbaden. Reichsbahnpräſident Steuernagel=Frankfurt
a. M. Oberpoſtpräſident Plein=Frankfurt a. M. Reichsbahnpräſi=
dent
Dr. Goudefroy=Mainz Oberpoſtrat Jakobi=Darmſtadt. Pro=
vinzialdirektor
Gebhardt=Darmſtadt, Provinzialdirektor. Gräf=
Gießen, Provinzialdirektor Dr. Wehner=Mainz. Direktor Wronſky=
Berlin von der Deutſchen Lufthanſa A.=G., SA.= Obergruppenfüh=
rer
von Jagow=Frankfurt a. M., Polizeipräſident Beckerle=Frank=

Das Fürſtenlager bei Auerbach als Kunſtſkäkke.
Das Deutſche Frühlingsſpiel an der Bergſtraße.
El. Das in einem Tal bei Auerbach an der Bergſtraße
idylliſch gelegene Fürſtenlager wird zukünftig im Frühjahr
ein Wallfahrtsort der Kunſt für die Bewohner der engeren und
weiteren Heimat, ja für viele Beſucher aus ganz Deutſchland
werden. An der Bergſtraße hält der deutſche Frühling zuerſt ſeinen
Einzug. Das hat maßgebende Perſonen auf den Gedanken der
Schaffung und Aufführung eines Deutſchen Frühlings=
ſpiels
gebracht. Als Aufführungsort wurde das Fürſtenlager
auserſehen und bei einer Beſichtigung alle Vorausſetzungen dort
für wie geſchaffen befunden. Wie wir erfahren, ſoll Das deutſche
Frühlingsſpiel von Mitte April bis Ende Juni jeden Samstag
und Sonntag abend auf der Wieſe vor dem Herrenhaus zur Auf=
führung
kommen. Man denkt dabei an ein Spiel, das etwa im
Stil des Shakeſpeariſchen Sommernachtstraums gehalten iſt.
Muſik und Tanz beleben das Stück, das allegoriſch das Erwachen
der Natur mit dem Erwachen der Nation verknüpft. Die Haupt=
rollen
werden mit Berufssſchauſpielern beſetzt, während der reich=
lich
vorhandene ſonſtige Einſatz von Volk, Tänzern, Kindern uſw.
Laienſpielern vorbehalten bleibt. Das Frühlingsſpiel ſelbſt wird
wahrſcheinlich von einem Bergſträßer Dichter verfaßt.

O)as ich in de/ Jasche
hale?
natürlich auch Panflavin=Pastillen,
die Sie ebenfalls stets bei
sich tragen sollten denn sie
bieten wirksamen Schutz vor
Erkältung,
Halsentzündung, Grippe
andlavin
DBASTILLIEN NE

e. Bad=Wimpfen, 15. Nov. Zum Zeichen des Dankes gegen
Gott für das Bekenntnis des Volkes zur Nation und dem Werke
Adolf Hitlers fand ein Dankgottesdienſt in der evangeliſchen
Kirche ſtatt. Das Gotteshaus war bis auf den letzten Platz ge=
füllt
. Herr Pfarrer Hartmann ſprach in ſeiner Rede den Dank
gegen Gott für die Einigkeit des deutſchen Volkes und dem Werke
Adolf Hitlers aus. Mit dem Liede Wir treten zum Beten war
die erhebende Andacht beendet. Einbruch. In dem Pfarr=
haus
Schiedſtraße wurde von unbekannten Tätern eingebrochen.
Da die Täter nicht fanden, was ſie wohl ſuchten, oder unſicher
wurden, ſchloſſen ſie die Haustüre auf und ſuchten das Weite.
t Gernsheim, 15. Nov. Kriegsopfer= und Soldaten=
tag
am 18. und 19. November. Ehemalige Soldaten tref=
fen
ſich am 19. November in der alten Schöfferſtadt, die allen
Beſuchern am nächſten Sonntag eine gaſtliche Stätte ſein wird.
Von weit und breit werden Kameraden kommen und ſich in
kameradſchaftlicher Weiſe die Hand drücken und alte Erinnerungen
austauſchen. Die Reiſchsbahn wird für dieſen Tag in 40 Km. Um=
kreis
Sonntagsrückfahrkarten ausgeben. Die Parole am kommen=
den
Sonntag: Auf zum Soldatentag nach Gernsheim! Näheres
wird noch bekannt gegeben.
Gernsheim, 15. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
14. Nov.: 0,57 Meter, am 15. Nov.: 0,63 Meter (5,30 Uhr.)
Hirſchhorn, 15. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
14. Nov. 1,48 Meter, am 15. Nov.: 1,50 Meter (5,30 Uhr.)

höchſtens die geringen Auslagen für Porto, Druckſachen uſw. um=
gelegt
würden. Sodann führte er weiter aus, daß die heutige
Gründung des Luftverkehrsverbandes Rhein=Main, in dem alle
Menſchen und Kräfte des Gebietes, die am Luftverkehr inter=
eſſiert
ſeien, ſich zu gemeinſamer Arbeit zuſammengeſchloſſen hät=
ten
, ein Ziel darſtelle, das alle, die ſeit dem Kriege am Luftver=
kehr
des Gebietes mitgearbeitet hätten, angeſtrebt und herbei=
geſehnt
haben. Der Luftverkehrsverband ſei keine formale Grün=
dung
, ſondern er ſolle ein Gebilde ſein voll Blut und Leben. Das
rhein=mainiſche Wirtſchaftsgebiet müſſe eine ausgeſprochene Luſt=
verkehrsprovinz
werden. Neben hervorragenden Verkehrsauf=
gaben
als Ausfallstor nach dem Weſten könnte aber auch der
Luftverkehr unſeres Gebietes erhebliche außenpolitiſche Aufgaben
erfüllen, indem wir dadurch unſeren weſtlichen Nachbarn zeigten,
daß wir den Geiſt dieſes völkerverbindenden Verkehrsmittels voll
erfaßt haben und daß wir dieſes Inſtrument, das einſt zum Völ=
kermorden
beſtimmt war, heute zur Verbindung und Befriedung
der Völker ausbauen wollen. Als Pflicht und Aufgabe aller
Mitglieder des neuen Verbandes bezeichnete Direktor Gretz den
vollen Einſatz aller Kräfte für die Durchſetzung der Ziele und die
Werbung für den Luftverkehrsgedanken. Den Verbänden liege
es in der Hauptſache ob, ihre Erfahrungen dem neuen Verband
zur Verfügung zu ſtellen und damit ſeine Aufgaben zu erleich=
tern
. Jeder müſſe da ſeine Pflicht tun, wo er hingeſtellt ſei, ſo
wie es der Führer von jedem Volksgenoſſen verlange. Nach
einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten, auf den Kanzler und
Führer Adolf Hitler, den erſten deutſchen Luftfahrtminiſter Her=
mann
Göring und dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß
Bürgermeiſter Linder die Gründungstagung und erſte Mitglie=
derverſammlung
des Luftverkehrsverbandes Rhein=Main.
Dem Luftverkehrsverband Rhein=Main gehören u. a. an:
Landeshauptmann in Naſſau zu Wiesbaden, die Heſſiſche Flus=
betriebs
A.=G., Darmſtadt der Verkehrsverband Rhein=Main,
Darmſtadt und die Techniſche Hochſchule Darmſtadt, die Städte
Frankfurt a. M., Wiesbaden. Hanau, Bad Ems. Naſſau. Schlan=
genbad
, Wetzlar, Limburg, Bad Homburg. Bad Soden, Fulda,
Gelnhauſen, Schlüchtern, Mainz, Gießen, Offenbach Bad Nau=
heim
, Friedberg und Worms, ſowie ſämtliche Verbände des Luft=
verkehrs
und Luftſports, die Hochſchulen des Gebiets und die
verſchiedenen Verkehrsverbände.

Bm. Hofheim (Ried), 14. Nov. Die evang. Näh= und Flick=
ſchule
unter Leitung des Frauenvereins iſt wieder eröffnet. Die
Nähſtunden finden Dienstags und Donnerstags von 1.30 bis 4.30
Uhr in der Kleinkinderſchule ſtatt. Nun hat auch der Fußball=
verein
in einer außerordentlichen Generalverſammlung faſt ein=
ſtimmig
für den Zuſammenſchluß mit dem Turnverein geſtimmt.
Hoffentlich können auch die letzten noch ſchwebenden Fragen hin=
ſichtlich
ſportlicher Belange gelöſt und die Vereinigung zur allge=
meinen
Zufriedenheit vollzogen werden. Auch zwiſchen den
Vorſtänden des Sängerquartetts und Liederkranz fanden Vorbe=
ſprechungen
zwecks Zuſammenſchluſſes ſtatt. Die beiden Vereine
werden in den nächſten Tagen entſcheidende Generalverſammlun=
gen
abhalten. Am kommenden Sonntag veranſtaltet die evang.
Gemeinde im Adlerſaal anläßlich der Lutherfeiern einen Ge=
meindeabend
.
Ca. Lorſch, 15. Nov. Hohes Alter. Frau Heinrich Joſef
Acker Witwe geb. Neuberger; feiert heute in körperlicher und
geiſtiger Friſche ihren 82. Geburtstag. Am gleichen Tage be=
gehen
die Eheleute Sebaſtian Gutſchalk 1. und Frau Barbara,
geb. Dreißigacker, Schanzenſtraße, das Feſt ihrer Diaman=
tenen
Hochzeit. Beide ſind, der Mann mehr, die Frau we=
niger
, verhältnismäßig noch rüſtig. Während der Jubilar
81 Lenze hinter ſich hat, konnte die Frau ſchon ihren 85. Geburts=
tag
feiern. Die Freiw. Sanitätskolonne hat einen
erfreulichen Zuwachs erfahren. Vierzehn junge Mädchen und
Frauen und neun junge Männer haben ſich zum Dienſt der Näch=
ſtenliebe
angemeldet. Zu Beginn des Ausbildungskurſes hieß
Kolonnenführer Denefleh die neuen Kameraden und Kame=
radinnen
willkommen und machte ſie mit ihrem zukünftigen Auf=
gabenkreis
bekannt und verlangte, daß ſie ſich auch der notwen=
digen
Diſziplin unterordnen müßten. Anſchließend überreichte er
den Kameraden Peter Jäger, Val. Rothenheber und Johann We=
ber
den Ausweis über die beſtandene Gruppenführerprüfung. So=
dann
begann Herr Dr. Schultz mit dem theoretiſchen Unterricht,
zu dem ſich erfreulicher Weiſe faſt die geſamten alten Kameraden
eingefunden hatten.
Eb. Langen, 15 Nov. Unterſuchung ſämtlicher Ein=
wohner
auf Diphtherie=Bazillen. Um die hier im=
mer
wieder auftretende Diphtherie=Epidemiegefahr mit allen
Mitteln zu bekämpfen, werden vom kommenden Montag ab alle
Ortseinwohner jeglichen Alters nach Diphtheriebazillen unter=
ſucht
werden.
4f. Neu=Iſenburg, 14. Nov. Winterbilfe. Nachdem erſt
kürzlich etwa 4 Zentner Käſe und 1500 Zentner Kartoffeln zur
Verteilung gelangen konnten, war es am Samstag wiederum
möglich, 1500 Zentner Kartoffeln an die minderbemittelten
Volksgenoſſen zu verteilen. Zum Empfang des Kartoffelzuges
waren die Schulen und das geſamte Jungvolk am Güterbahnhof,
und eine zündende Anſprache des Herrn Bürgermeiſters klang aus
in ein dreifaches Sieg=Heil und das Deutſchland=Lied.
P. Rüſſelsheim, 14. Nov. Die Rüſſelsheimer Landwirte ſpen=
deten
für die nationale Winterhilfe 284 Zentner Kartoffeln und
66 Zentner Getreide.
P. Rüſſelsheim, 15. Nov. Im Rüſſelsheimer Walde wurden
zwei Mainzer, Vater und Sohn, beim Stellen von Wildſchlingen
ertappt und feſtgenommen. Beide ſind einſchlägig vorbeſtraft
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 15. Nov. Friedhöfe aus dem 6. Jahrhun=
dert
. Durch das Mainzer Altertums=Muſeum werden zurzeit im
Mainzer Vorort Biſchofsheim umfangreiche Ausgrabungen vor=
genommen
. Es ſteht feſt, daß zwiſchen Mainz und Biſchofsheim
einer der größten Franken=Friedhöfe Deutſchlands angelegt wor=
den
iſt. Man ſchätzt dieſe Anlage aus dem 6. Jahrhundert. Bei
den bisherigen Ausgrabungen wurden in der Tat eine Reihe von
Gräbern feſtgeſtellt, von denen viele wertvolle Funde, wie Ringe,
Töpfe, Lanzenſpitzen uſw. enthielten. Man hofft durch weitere
Grabungen die genaue Lage des Franken=Friedhofes und Einzel=
heiten
der Gräber feſtſtellen zu können.

Die udsse Juße
HNlVEA
Tahmnasta.
Mild, leicht schäumend, wundewvoll im Geschmack.
Auserlesene Rohstoffe; daher Ist sie so wirksam.

Nan Kadl
MitWrEA

Vorbeugen! Allabendlich
Gesicht u. Hände gründ-
lich
mit Nivea-Creme
einreiben. Das genügt!
Ihre Haut wird wider-
standsfähig
gegen Wind
u. Wetter und bleibt dann
auch bei rauherWitterung
sammetweich und ge-
schmeidig
. Denken Sie
zleich heute abend daran!

15

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 318

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Neuorganiſalion der deutſchen Sender.

Arbeitsteilung in drei großen Gruppen.
Schnelle Durchführung.

Berlin. Die Neuorganiſation der Arbeits=
teilung
zwiſchen den deutſchen Sendern macht,
wie wir von unverrichteter Seite hören, ſchnelle
Fortſchritte. Alle deutſchen Sender, mit Aus=
nahme
des Deutſchlandſenders, werden in drei
Sendergruppen eingeteilt werden, von denen die
erſte Gruppe, die der Weſtſender, beſtehend aus
Köln, Frankfurt, Stuttgart, bereits nach der
neuen Arbeitsteilung ihr Programm durchführt.
Die zweite Sendergruppe, die ſogenannte Süd=
oſtgruppe
, ſoll aus den Sendern München, Leip=
zig
und Breslau beſtehen, während die dritte
Gruppe, die Nordgruppe, die Sender von Berlin,
Hamburg und Königsberg umfaſſen wird. Inner=
halb
jeder dieſer drei Gruppen wird eine Ar=
beitsteilung
der Sender untereinander vorge=
nommen
werden, etwa nach dem Beiſpiel der be=
reits
organiſierten Gruppe der Weſtſender, wo
Köln in erſter Linie die ernſtere Muſik pflegt,
Frankfurt a. M. mehr die Operette und Stutt=
gart
vor allem Kammermuſik ſenden. Dieſe Ar=
beitsteilung
betrifft aber nicht nur die Muſik,
ſondern das ganze Gebiet der Rundfunkſendung.
Wie bei den vorgeſehenen Sendergruppen Südoſt
und Norddeutſchland die Arbeitsteilung im ein=
zelnen
durchgeführt wird, läßt ſich zurzeit noch
nicht überſehen, doch hofft man, daß die Neu=
organiſation
auch bei dieſen beiden Gruppen
noch in dieſem Jahr zur praktiſchen Durchfüh=
rung
kommen kann. Der Deutſchlandſender iſt
unmittelbar von dieſer Regelung nicht betrof=
fen
, er wird vielmehr ſeine Sonderfunktion auch
weiterhin beibehalten.

Erſte deutſch=japaniſche Rundfunkaustauſch=
ſendung
.
Berlin. Im Rahmen des interenationalen
Programmaustauſches der Weltſender fand
geſtern vormittag über den Deutſchlandſender
von Tokio ein deutſch=japaniſcher Freundſchafts=
austauſch
ſtatt. Der japaniſche Botſchafter Nagai
und der deutſche Botſchafter in Tokio, Dr. Vo=
retzſch
, hielten Anſprachen.

Eröffnung der deutſchen Kunſt
ausſkellung in Florenz.

Florenz. In Gegenwart des deutſchen
Botſchafters von Haſſell, des deutſchen Konſul in
Florenz, Dr. Sleer, des Präſidenten des fas=
ciſtiſchen
Verbandes der freien Berufe, Brodero,
und der Florentiner Behörden wurde geſtern
die deutſche Kunſtausſtellung in Florenz eröff=
net
. Brodero wies in ſeiner Begrüßungsan=
ſprache
auf den hohen Wert des künſtleriſchen
Schaffens des neuen Deutſchland hin. Botſchafter
von Haſſell betonte, wie das neue Deutſchland
ſich mit dem fasciſtiſchen Italien Muſſolinis
ganz beſonders verbunden fühle. Bei der Er=
öffnungsfeier
wirkte auch das auf einer Gaſt=
ſpielreiſe
in Italien befindliche nationalſozia=
liſtiſche
Reichsſymphonieorcheſter mit, das ſich
bei dieſer Gelegenheit zum erſten Male dem
italieniſchen Publikum vorſtellte.

Warnung vor einer reiſenden Betrügerin.
Frankfurt a. M. Die angebliche Klara
Biſchof, 25 Jahre alt, hat einen gefälſchten Stem=
pel
der Ortsgruppe Parsberg der NSDAP. im
Beſitze. Dieſen Stempel benutzt ſie zur Fälſchung
von Empfehlungsſchreiben der Ortsgruppe Pars=
berg
. Mit dieſem gefälſchten Schreiben ſpricht ſie
bei Bahnhofsmiſſionen vor und erſchwindelt
Unterſtützungen. Vor dieſer Betrügerin wird ein=
dringlichſt
gewarnt. Bei Auftreten der Schwind=
lerin
iſt die nächſte Polizeidienſtſtelle zu benach=
richtigen
.
Drei Todesopfer der Schlagwetterexploſion
in Hückelhoven.
Hückelhoven. Von den drei bei der vor=
geſtrigen
Schlagwetterexploſion auf der Grube
Sophia Jacoba ſchwerverletzten Bergleuten ſind
zwei ihren Verletzungen erlegen. Damit hat ſich
die Zahl der Todesopfer auf drei erhöht.

Ein entſetzliches Unglück.
Caſtrop=Rauxel. Am Dienstag nach=
mittag
ereignete ſich auf der Bahnſtrecke Rauxel=
Herne ein entſetzliches Unglück. Aus einem Ab=
teil
eines Sonderzuges aus Oſtpreußen, der
Landhelfer und Landhelferinnen nach Duisburg
zurückbrachte, wurde ein etwa 20jähriges Mäd=
chen
, das ſich zu weit aus dem Fenſter lehnte,
von einem aus entgegengeſetzter Richtung kom=
menden
D=Zug herausgeriſſen, überfahren und
ſofort getötet.

Ein Ehrenzeichen für die älkeſten
Mikglieder des Stahlhelms.

Die alte Garde wird geehrk.

Donnerstag, 16. November 1938

Die Ueberreichung der Binden an die alten Kämpfer.
In den Berliner Tennishallen verlieh der Berliner Gruppenführer Ernſt an 3500 SA=Leute, die
ſchon vor dem 1. April 1931 den Sturmabteilungen angehörten, Ehrenarmbinden mit der Aufſchrift
Standortführer Groß=Berlin. Jeder Träger dieſer Binde verſieht in Zukunft gleichzeitig einen
Aufſichtsdienſt; er hat dafür zu ſorgen, daß der alte SA=Geiſt überall gewahrt bleibt.

Die Jugend ſtellt ſich in den Dienſt der Winkerhilfe.

Werbeumzug derHitler=Jugend.
Am Sonntag, den 19. November, wird ganz Deutſchland im Zeichen einer umfangreichen Werbung
der Jugend für den Kampf gegen Hunger und Kälte ſtehen. An allen Orten wird die Hitler=
Jugend große Umzüge veranſtalten und jeden einzelnen Mitbürger um ein Scherflein für das
Winterhilfswerk bitten.

Der Großglockner=Tunnel
Salzburg-Kärnken.

Der Bundesführer des Stahlhelms, Reichs=
arbeitsminiſter
Seldte, hat all denjenigen Stahl=
helmleuten
, die dem Bund ſeit ſeiner Gründung
angehören, ein beſonderes Ehrenzeichen verliehen.

Wien. Nunmehr iſt an dem Bau der Groß=
glockner
=Hochſtraße ein wichtiger Fortſchritt zu
verzeichnen. Es wurde der Sohlenſtollen des
Tunnels, der die Verbindung zwiſchen den Län=
dern
Kärnten und Salzburg herſtellen wird,
durchſchlagen. Der Scheiteltunnel der Straße iſt
302 Meter lang und befindet ſich in einer Höhe
von 2506 Meter über dem Meeresſpiegel. Es iſt
nicht nur der höchſte Straßentunnel Oeſterreichs,
ſondern der zweithöchſte Europas überhaupt,
denn nur in Frankreich auf dem Col du Gali=
bier
liegt ein Tunnel, der ſich 2645 Meter über
dem Meeresſpiegel befindet. Bei dem Bau ſtieß
man auf Reſte einer alten Römerſtraße, auch
wurde eine kleine Herkulesſtatue aus Bronze
gefunden, die aus der Keltenzeit ſtammen ſoll.
Die Arbeiten an der Hochſtraße wurden wegen
der ungünſtigen Witterungsverhältniſſe abge=
brochen
und werden im Frühjahr wieder auf=
genomme
nwerden. Die geſamte Großglockner=
ſtraße
wird vorausſichtlich im Jahre 1935 vol=
lendet
ſein.

Der Diebſtahl des Stockholmer

10 Perſonen durch einen Tobſüchkigen

Kattowitz. In Czelada ſpielte ſich eine
furchtbare Tragödie ab. Der 28 Jahre alte Ar=
beitsloſe
Michael Mazur erlitt plötzlich einen
Tobſuchtsanfall. Er ergriff einen ſchweren Knüp=
pel
und ſchlug auf ſeine Angehörigen ein. Die
Angehörigen, von denen einige ſchwere Ver=
letzungen
erlitten, konnten ſich nur durch ſchleu=
nige
Flucht retten. Der Tobſüchtige zerſchlug
dann die ganze Wohnungseinrichtung. Als her=
beigerufene
Polizeibeamte in die Wohnung ein=
drangen
, ſprang Mazur aus dem Fenſter der zu
ebener Erde gelegenen Wohnung, raſte durch die
Straßen und ſchlug die ihm entgegenkommen=
den
Bewohner mit dem Knüppel nieder. Nach
längerer Verfolgung konnte er von den Polizei=
beamten
überwältigt werden. Insgeſamt wurden
durch den Tobſüchtigen zehn Perſonen ſchwer
verletzt.

brechung nach New York fliegen.

Der reichſte Mann Spaniens, der Finanz=
magnat
und Schiffsbeſitzer Juan March, der vor
einigen Tagen aus dem ſpaniſchen Staatsge=
fängnis
von Alcala de Henares flüchtete, iſt in
Begleitung des Inſpektors des gleichen Gefäng=
niſſes
, der ihm zur Flucht verhalf, in Marſeille
eingetroffen. Auch der Leibarzt Dr. Albiniz.
gleichzeitig Beſitzer einer großen Madrider Ta=
geszeitung
, befand ſich in der Begleitung Marchs.
Wie in Marſeille ſchnell bekannt wurde, legte
March den erſten Teil ſeiner Flucht, eine 800
Kilometer lange Strecke, in zehn Stunden zurück
March will nun in einem franzöſiſchen Badeort
in Geſellſchaft ſeiner beiden Söhne abwarten, ob
die kommenden ſpaniſchen Wahlen, für die er ale
Kandidat aufgeſtellt iſt, günſtig für ihn aus=
gehen
und ihm die Immunität als Abgeordneter
bringen werden.
Die Erlebniſſe und die Tätigkeit Marchs in
den letzten Jahren ſind geradezu unglaublich. Ir
weiteſten Kreiſen Spaniens gilt March als eit
ausgemachter Betrüger, der mit Recht von de=
Regierung in das Gefängnis geſetzt worden iſt
Und trotzdem hat die gleiche Regierung nicht=
dabei
gefunden, ſich von dem im Gefängni=
ſitzenden
Betrüger eine Milliardenanleihe ge
währen zu laſſen.
Im Jahre 1931 wurde March in die Corte=
gewählt
, ohne jemals ſeinen Sitz in der Volks
vertretung eingenommen zu haben. Das ihm vor
der Regierung Primo de Rivera gewährt
Tabakmonopol brachte ihm Milliardeneinnah
men, hinderte ihn aber nicht, ſpäter die Revolu
tion finanziell zu unterſtützen. Von der von ihn
geforderten Regierung wurde March ſpäter ver
haftet, das Tabakmonopol verfiel der Auflöſung
mit der Begründung, daß March ſeine Recht
mißbraucht und an der marokkaniſchen Küſt
umfangreichen Tabakſchmuggel betrieben habe
Auch andere ſtaatsfeindliche Geſchäfte werder
ihm vorgeworfen. March drehte den Spieß un
und verdächtigte mehrere Miniſter der Kor
ruption. Dieſe Behauptungen erwieſen ſich ſpü
ter als erfunden. Das Schuldkonto Marchs ſtieg
weil man im Gegenteil noch weiteren Betrüge,
reien bei der Behandlung der Miniſter=Affär,
auf die Spur gekommen war. Ein eigentliche
Prozeß wurde indeſſen gegen March nie geführ
Er blieb auf Antrag der parlamentariſchen Ur
terſuchungskommiſſion in Haft und keine no
ſo dringliche Intervention ſeiner Partei, de
Radikalſozialiſten, konnte etwas ausrichten. D
gegen ſtand es ihm frei, vom Gefängnis aus di
Geſchäfte, und zwar recht einträgliche Geſchäft
weiter auszuüben.
So gewährte er u. a. dem Staate, in deſſe
Gefängnis er ſaß, eine Milliarden=Anleih
Schließlich gelang ihm mit Hilfe ſeines Gefän=
nisaufſehers
die Flucht.

210 Jahre Gefängnis für 19 Meutere
der Sieben Provinzen."

Stockholm. Die Vermutung, daß der Ein=
bruch
bei einem Stockholmer Kunſtſammler, wo=
bei
den Dieben u. a. ein weltberühmtes Rem=
brandt
=Gemälde im Werte von 400 000 Kronen
in die Hände fiel, von einer internationalen
Diebesbande ausgeführt ſei, hat ſich beſtätigt.
Es handelt ſich um den deutſchen Metallarbeiter
Luwig Philipp Blaich und den Polen Woizick.
Blaich, der 35 Jahre alt iſt und ſich ſeit Juli in
Schweden aufhält (wahrſcheinlich ein geflüchteter
deutſcher Kommuniſt) konnte Mittwoch vormit=
tag
in Stockholm feſtgenommen werden, nachdem
die Polizei mehrere Schüſſe auf ihn abgegeben
hatte. Auch dem Polen iſt man auf der Spur.
Blaich erklärte, daß er Sachverſtändiger für edle
Metalle ſei, während der Pole ſich auf Kunſt
verſtände und das Rembrandtgemälde an ſich ge=
nommen
habe. Dieſes konnte bisher noch nicht
aufgefunden werden. Blaich hat eingeſtanden,
auch den Einbruch bei dem Univerſitätskanzler,
Miniſterpräſidenten a. D. Trygger, begangen zu
haben.

Amſterdam. Wie aus Soerabaja gemeld
wird, hat der Seekriegsrat am Dienstag de
Urteil gegen die aus 19 Eingeborenen Marin
angehörigen beſtehende erſte Gruppe von Me
terern an Bord des Panzerſchiffes Sieben Pr
vinzen verkündet. Das Gericht iſt bei acht A
geklagten über den Strafantrag hinausgegange
So wurden fünf Angeklagte zu der Höchſtſtra
von 18 Jahren Gefängnis verurteilt, währer
der Antrag dieſes Strafmaß nur für einen A
geklagten vorſah. Von den übrigen Angeklagt
erhielten je einer 16, zehn bzw. ſieben, zwei
ſechs; drei je neun und ſechs Angeklagte je ae
Jahre Gefängnis. Die verhängten Strafen k
tragen insgeſamt 210 Jahre.

William Banderbilk ködlich verunglit

Ridgeland. Der 24jährige William
Vanderbilt, der dritte Träger des berühmt
Namens, iſt am Mittwoch bei einem Autoung!
tödlich verletzt worden.

Filmbrand während einer Kindervorſtellune
San Juan (Porto Rico). Bei einer Ki
dervorſtellung in einem Privathaus ſind du
die Exploſion eines Films, der von einer Ke=
entzündet
wurde, ſieben Kinder ums Leben
kommen. Vier weitere wurden ſo ſchwer verle
daß man an ihrem Aufkommen zweifelt.

Lindbergh will mit ſeiner Frau den OſtWeſt=
Ozeanflug wagen.
Paris. Nach einer hier vorliegenden Mel=
dung
aus Madrid ſoll Lindbergh dem amerika=
niſchen
Konſul in Vigo erklärt haben, daß er
beabſichtige, mit ſeiner Frau auf dem Luftwege
nach Amerika zurückzukehren. Er werde wahr=
ſcheinlich
in Liſſabon ſtarten und ohne Unter=

Schweres Erdbeben an der chileniſch= argen=
tiniſchen
Grenze.
London. Am Dienstag vormittag ſuchte
ein ſchweres Erdbeben Mittelchile und das an=
grenzende
argentiniſche Gebiet heim. Am ſchwer=
ſten
betroffen wurden die Provinzen Mendoza
und San Juan. Die Telephonverbindungen
wurden unterbrochen, in den Städten brach große
Panik aus.

Obergruppenführer Karl Sigmund Litzman!
der Sohn des bekannten Generals, iſt zum 9.
rer der drei oberſten Behörden des deutſch
Pferdeſports ernannt worden. Neben den 2
herigen Behörden für Vollblutzucht und Ren!.
und für Traberzucht und Rennen wurde *
oberſte Behörde für Leiſtungsprüfungen
Warm= und Kaltblutpferde geſchaffell=

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 16. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Ein Kampfabſchnitt der deutſchen Flotte.

Wie der innere Beind den U-Book Krieg
ſabokierke.
Von Ludwig Freiwald.
Iſt das eine Montage? Iſt das eine Arbeit von
Spezialiſten? Bekommen die Kerls dafür den hohen
Stundenlohn? ruft Maſchiniſt Kaſten wütend aus und weiſt
dem Werftbeamten die mangelhaft montierten elektriſchen An=
lagen
reißt unverlötete Enden der Kabelleitungen heraus und
zeigt dem erſtaunten Beamten Verletzungen der Stromkabel, die
in Kürze Störungen hervorrufen müſſen.
Das kennen wir.
Was ſoll das heißen? fragt der Werftinſpektor betroffen.
Nichts erklärt Kaſten ruhig. Wir kennen das bereits
und werden unſere Arbeit lieber ſelber machen, denn unſer
Leben hängt davon ab."
Kopfſchüttelnd ging der Beamte, er wußte nicht recht, was
er mit den Andeutungen machen ſollte. Kaſten aber wußte es.
Die Feſtſtellungen damals auf B 31 warnten. Kühne, Hill=
mann
und Kunert hatten ähnliches berichtet.
Und dann die Haverien anderer Boote redeten eine deut=
liche
Strache und lagen aktenmäßig unter den Abſchriften der
Geheimſchreiben feſt.
So trat auf UB62 während der Fernfahrt ein Verſager
durch Herunterfallen von Muttern am Zahnrad des Ueber=
tragungsgeſtänges
auf, wodurch ſich die Verkeilung gelöſt hatte.
Es wurde feſtgeſtellt, daß ſämtliche Muttern der oberen Zahn=
räder
gelockert und durch Splinte nicht geſichert waren.
Auf UB83 und UB67 fielen während der Fernfahrt
die Tiefenruderapparate aus. Die Unterſuchung ergab, daß die
Spindeln und Muttern Freſſungen aufwieſen, die von einer
unbekannten Säure herrühren. Außerdem fehlten die Stauffer=
puchſen
für die Schmierung.
Auf U 54 war es ganz ſchlimm. Sämtliche Verbindungs=
chrauben
von Grundplatten und Fundament der Oelmaſchinen
elockert. Zahlreiche Schrauben wieſen ſtarke Riſſe auf, die nur
iuf gewaltſame Eingriffe zurückzuführen waren.
Angefeilte Schraubenbolzen, loſe Muttern, fehlende Paß=
chrauben
an den Zylindern erhöhten die Gefährdung des Bootes
uf das Höchſte.
Das ſind Boote, die trotzdem den rettenden Heimathafen
rreichten. Von denen, die infolge Verſager auftauchen mußten
ind ſo dem Feinde zum Opfer fielen, wußte man nichts.
Die Zuſammenhänge der Urſachen ſind auch ſo unbedeutend.
drei Beiſpiele aus einer Hafenſtadt.
Eine lange Reihe Frauen, Kinder, Greiſe, vereinzelte Sol=
aten
, warten, mit Handtaſchen und Körben verſehen, vor dem
erſchloſſenen Laden einer Lebensmittelverteilungsſtelle. Der
uchte Morgennebel läßt die ärmlich gekleideten Menſchen zu=
immenrücken
. Immer neue kommen hinzu und ſtellen ſich an.
Cürriſche Morgengrüße. Ein Zuruf: Kettenhandel. Lachen.
Zieder Stille.
Langſam kriecht der Tag durch die graue Straße. Geſpräche
ben auf. Zwei Nachbarsfrauen:
Sagen Sie mal, wo ſteckt denn die Möllern?
Die Möllern, die iſt doch jetzt draußen bei ihrer Schwieger=
chter
.
Ja, da iſt doch aber abends ſo lange Licht.
Jeſſes, die haben doch vermietet an einen Monteur, der
ziveres Geld auf der Werft verdient.
Da kommen doch aber oft Leute ins Haus und auch ein
uto habe ich öfters halten ſehen.
Der arbeitet an den U=Booten, hat mir Frau Möller er=
hlt
und zahlt über 100 Mark Monatsmiete.
Da können die wohl lachen.
In der Wohnung der Frau Möller.
*) Ein eindrucksvoller Abſchnitt aus Freiwalds ſoeben in
F. Lehmanns Verlag, München erſcheinenden Buch
1=Bootsmaſchiniſt Fritz Kaſten‟. Ein Frontbuch der
utſchen Flotte. (Geh. 4,20 RM., Lwd. 5,60 RM.) Dieſes
uch iſt kein Roman, ſondern ein Tatſachenbericht von unerhör=
r
Eindringlichkeit der Darſtellung.

Eine gute Stube. Um den mit einer techniſchen Zeichnung
bedeckten Tiſch drei Männer. Der eine erklärte: Das Anbohren
der Oeltanks hat ſich als am zuverläſſigſten erwieſen, da die Oel=
ſpur
am deutlichſten den Weg des getauchten Bootes zeigt. Die
zur Abdichtung des Bohrloches zu verwendende Maſſe iſt ſo
beſchaffen, daß ſie erſt nach einigen Tagen das Oel durchläßt
und ſich dann ſelbſt auflöſt.
Die anderen nickten und beugten ſich nochmals über die
Zeichnung, wo die Stellen angekreuzt waren, die ſich am beſten
für das Anbohren eigneten.
Man wird ja jetzt ſchwer beargwöhnt warf der andere
ein und der dritte meinte: Mir iſt der eine Maſchiniſt nicht
von der Pelle gegangen.
Plötzlich draußen ein Hupenſignal. Sie ſtanden auf. Zwei
verließen eilends den Raum. Nach einigen Minuten trat ein
Herr in ſchwerem Autopelz ein, ſchlug den Kragen herunter
und nahm den Bericht des Werftſpezialiſten entgegen. Der Mann
im Pelz notierte eifrig: vierunddreißig Material
Einhundertneunzehn Oel.
Sonſt nichts? Nein, Herr!
So ſchnell wie er gekommen, verſchwand der Fremde, be=
ſtieg
das unten ſtehende Auto und rollte der inneren Stadt zu.
In der Wohnung erloſch das Licht. Gleich danach betrat der
Werftmonteur die Straße, um zur Nachtſchicht zu gehen.
Als er in einer der Querſtraßen eingebogen, löſten ſich aus
dem Schatten einer dunklen Ecke gegenüber der Wohnung zwei
Geſtalten und verſchwanden unauffällig in dem Hauseingang.
Der Lichtkegel einer Taſchenlampe ſuchte die Türen des
erſten Stockwerkes ab, blieb an dem Schild A. Möller hängen
und erloſch dann.
Ein Schlüſſel kreiſchte etwas ſchwer im Schloß, dann ſprang
die Tür auf. Gleich danach flammte das Licht auf. Im Zimmer
ſtand ein breitſchultriger Mann, der ſofort alle Schränke und
Koffer äußerſt geſchickt durchſuchte.
Die techniſchen Skizzen legte er als unweſentlich beiſeite.
Ueberflog Briefe und Karten, durchwühlte einen Stapel Zeitun=
gen
und konnte nichts Verdächtiges finden.
Dem Papierkorb entnahm er einen Bandſtreifen über Ein=
hundertmarkſcheine
. Signiert von einer Hamburger Bank. Aus
dem kalten Ofen langte er halbverkohlte Reſte des Inſeraten=
teils
einer Zeitung. Darauf war eine Anzeige rot durchkreuzt.
Sie lautete: 82 B. Bitte ſchreib mir bis April. Alfons.
Er ſteckte beides zu ſich, ſchaltete die elektriſche Beleuchtung
aus, verſchloß ſorgfältig die Tür und verließ dann mit dem
unten wartenden Gehilfen das Haus.
In derſelben Nacht ſichten in einem unſcheinbaren Büro
Männer der deutſchen Gegenſpionage eingeliefertes Material der
Agenten.
Der Maſchiniſt von UB34 das hier in der Werft liegt,
beſtätigt gleichfalls die Vermutung der Sabotage.
In einem U=Boot ſoll eine Höllenmaſchine gefunden worden
ſein.
Man iſt einer anarchiſtiſchen Organiſation auf den Spuren.
Die Fäden gehen nach Holland in die engliſch=amerikaniſche
Spionagezentrale.
Die radikalen Arbeiterbewegungen werden nur durch die
feindliche Spionage ausgenützt. Und finanziert. Das
laſche Verhalten der Regierung gegenüber dieſen Dingen iſt
geradezu gefährlich. Die glaubens nicht vorher, als bis
das Unglück geſchehen.
Uebrigens, das hier ſind die einzigen Ermittlungen, bei
dem unter Beobachtung ſtehenden Werftgrandi.
Der hinzutretende Mitarbeiter des Bürochefs ſtößt einen
Pfiff aus, nimmt das halbverkohlte Stück Zeitungspapier, ging
zu dem Jalouſieſchrank und holte daraus Zeitungen hervor.
Nach kurzem Suchen legte er drei Blätter verſchiedener Orte
der näheren Umgebung mit ähnlichen Anzeigen vor, einmal
ſtand Alfons, ein andermal Wilhelm und Karl.
Ein angeklebter Zettel beſagte, daß dieſe Anzeigen unter
Beifügung des Geldes eingeſandt worden ſeien. Der Name des
Abſenders unleſerlich.
Wie ſind Sie darauf gekommen?
Ein Zufall. U61 iſt in der Iriſchen See durch Waſſer=
bomben
verſenkt worden. Am gleichen Tage als ich die Mit=
teilung
notierte, fiel mein Blick auf die Zahl 61 in einer An=

HAA

Nachdruck verboten.

BtHAn

Zwiſchen Petra Aſtern und Benjamin Zeck herrſchte bei der Be=
üßung
natürlich Waffenſtillſtand. Sie ignorierten beide den geſtrigen
prfall.
Benjamin Zeck hatte für ſein ſeltenes Erſcheinen hier draußen die
tubhafte Erklärung, daß er während der Verlegung der Stadtbüros und
ren Neueinrichtung ſtets raſch auffindbar ſein müſſe. Auf den beſonderen
unſch des Generaldirektors war er für die ganze Zeit des Umbaues nach
Stadt gezogen. Die kleine Wohnung in der Schinkelvilla ſollte ſpäter
iter ausgebaut werden, damit ſie einem der verheirateten Direktoren
geboten werden konnte. In ihrem jetzigen Ausmaß entſprach ſie noch
en den Anforderungen, die an ein Junggeſellenquartier zu ſtellen
ren, Frau Zeck kündigte ihrem Sohn ihren Beſuch für einen der
chſten Tage an. Sie wolle einmal nach dem Rechten ſehn. Es gehe doch
ht an, daß er ganz ohne Bedienung hauſe, nur morgens eine Auf=
rtefrau
beſchäftige. Benjamin meinte, das ſei ja bloß für den Über=
19. Solange die Regiſtratur und die ſehr wichtigen Fabrikationspapiere
ch nicht richtig in den Schließfächern eingeordnet ſeien, wolle er fremde
rſonen, die ihm nicht als ganz einwandfrei bekannt ſeien, nicht in die
ume hereinlaſſen, ſchon gar nicht während ſeiner Abweſenheit.
Wißt ihr das neueſte? ſagte er bei Tiſch. Wir kriegen einen Rieſen=
zeß
. Wir: das heißt Bombje u. Co. Die Krimmlerwerke in Mainz
ſaupten nichts Geringeres, als daß wir mit unſerer neuen Seide,
urke G, ihr Verfahren kopieren. Sogar ihre Werkzeuge, ihre Maſchinen,
z die ganze Fabrikation.
Die Marke G iſt doch deine Erfindung? warf der Alteſte ein.
Iſt ſie. Ihr wißt ja ſelbſt, wie ich daran laboriert habe. Da im Keller
den der Remiſe im kleinen Studio.
Hieß bei uns ſchon immer: Hexenküche! erläuterte Frau Zeck
n Beſuch.
Und in der Fabrik haben Ketſchendorfer und Seidl monatelang
8 für Tag Fortſchritte oder Nichtfortſchritte in ſtiller Qual oder
annung oder auch Schadenfreude miterlebt. Ohne richtigen Maſchinen=
9mann hätte ich die Verſuche ja gar nicht anſtellen können. Der General=
ektor
iſt über das ganze einſchlägige Gebiet unterrichtet. Er kennt jede
Irie, die auf dem Markt auftaucht. Ihm waren auch die Fabrikate der
immlerwerke bekannt. Ganz ausgeſchloſſen ſei’s, ſagt er, daß die ein
I nur annähernd ähnliches Fabrikat aufzuweiſen gehabt hätten. Ein
76 minderwertiges Konkurrenzmanöver ſei das jetzt. Eigentlich unter
* Würde der Firma Bombie u. Co., auf derlei Gekläff ernſthaft ein=
Zehn. Aber er hat ſich doch gleich den Syndikus kommen laſſen, um eine
Darniſchte Erklärung abzugeben und die kleinen Herrſchaften aus Mainz
2ührend in ihre Schranken zurückzuweiſen.
Famos geſagt: gebührend in ihre Schranken zurückzuweiſen, lobte
tuſchen. Man hört es ordentlich ſäbelraſſeln.

Frau Zeck hatte ſich heute nicht auf Fachſimpelei eingeſtellt; ſie war
unzufrieden mit Benjamins trockenem Bericht. Wenn ihr in Tegel
draußen einen tüchtigen Juriſten braucht, ſagte ſie mit geheimnisvoller
Miene, dann wendet euch nicht immer an den alten Juſtizrat Hörnitz,
ſondern laßt auch mal eine junge Kraft die Feuerprobe beſtehn.
Mummi protegiert Sie offenbar, gnädiges Fräulein, flüſterte der
Geſchichtsprofeſſor geheimnisvoll Petra zu. Fabelhafte Ausſichten er=
öffnen
ſich für Sie.
Vorläufig heißt es erſt die ſchwindelndhohe Poſition eines Gerichts=
ſchreibers
überwinden, gab Petra zurück.
Das ſind doch wohl ganz kleine Pintſcher, dieſe Mainzer? nahm
Paulchen das Thema weder auf. Komm doch ſchon endlich zu Rande,
Ben. Iſt Schadenerſatz gefordert? Wie ſoll ſich die Sache weiter ab=
ſpielen
?"
Weiß ich ſelbſt nicht. Ich habe zunächſt einmal eine Denkſchrift über
die Entſtehung unſerer Marke G, deren Fabrikation, Rezepte und Ma=
ſchinen
aufgeſetzt, natürlich ohne irgendetwas von unſeren Geheimniſſen
zu verraten.
Petra lächelte. Gerade in dem Bagatellſtreit, in dem ſie heute ihren
Rechtsanwalt hatte vertreten ſollen, war eine Klage wegen unlauteren
Wettbewerbs anhängig geweſen. Kötzſchau hatte ſofort ſeinen Klienten
vermahnt, vorſichtig zu ſein. Es ſei ein ganz bekannter Trick, den Kon=
kurrenten
zu zwingen, daß er zu ſeiner Entlaſtung vor Gericht Fabri=
kationsgeheimniſſe
preisgebe, die der Kläger ſich dann zunutze machen
könne.
Nimm dir ein Beiſpiel, Ben, an dem, was unſere junge Porzia
ſagt. Frau Zeck nickte Petra wie vertröſtend zu, ſie erwartete noch
irgendeine kleine Teufelei ihrer Jungens. Als Dank für Ihren warnen=
den
Hinweis muß Ihnen die Firma Bombje zu Weihnachten einen
ſchönen Karton Marke G ſchicken. Einſchmeichelnd weiche Waſchſeide in
ausgewählten Muſtern, garantiert farbecht.
Aber für Bucheinbände unter keinen Umſtänden zu empfehlen,
erklärte der Verlagsbuchhändler. Ich werde euch, lieber Ben, meine
Kundſchaft kaum zuwenden können."
Benjamin lachte. Das wird Bombje u. Co. einen Rieſenſchreck ein=
jagen
. Im Jahre ein Verluſt von gut ſechzig Metern. Wie?
Immerhin ſteigerungsfähiger Abſatz. Wenn ich zum Beiſpiel das
neue Buch von Julius in Verlag nehme, in Luxusausgabe, echt imitierte
Kunſtſeide. . ."
Ein Buch von Julius? rief Auguſt. Du Armſter! über den Ver=
trag
zu Olmütz? Ich garantiere zweiundfünfzig Exemplare. Natürlich
einſchließlich derer, die Mummi kauft, um ſie allen teuren Anverwandten
unter dem Weihnachtstiſch aufzubauen. Aber Olmütz und Seide ?"

Nr. 318 Seite 9
zeige dieſes Blattes. Hier iſt ſie: 61 Erwarte Nachricht zwiſchen
20.30. März. Alfons.
Und nun die Stichprobe. 82 B ſteht hier.
Zwiſchen dem Raſcheln der Karteiblätter tickte im gleichen
Tempo die Wanduhr. Dann ein Ausruf des Erſtaunens.
Tatſächlich. UB82 in der Nähe Irlands geſunken.
Das iſt kein Zahlenzufall, das iſt Syſtem.
Und dann kombinierten beide. Die Zeitungen gehen nach
Holland an eine Deckadreſſe. Von da zur engliſchen Spionage=
ſtelle
.
Die Notiz beſagt: Das U=Boot B 82 iſt ausgelaufen um
die Zeit des Datums der Zeitung. Alfons heißt in dieſem Falle
Iriſche See. Die Satzſtellung beſagt ſicher den Weg den das
Boot nimmt. Der Tag, wann es dort ungefähr eintrifft.
Eine einfache und billige Signaliſierung.
Und ſo iſt es tatſächlich. Von Holland gelangt die Nach=
richt
nach England. Von dort an die U=Bootabwehrſtreitkräfte
der betreffenden Seegebiete. Und dort? Suchen rechtzeitig Luft=
ſchiffe
und Flieger die grauen Quadrate ab. Stellen ſich Zer=
ſtörer
und Fiſchdampfer mit Bomben und Netzen ein.
Doch auch das iſt noch nicht das ſchlimmſte. Sondern die
Oelſpur, die untrügbar den Unterwaſſerweg des U=Bootes
anzeigt.
Da hilft kein Zickzackfahren, da helfen keine Haken und
kein Stilliegen unter Ausſchalten aller Apparate. Das Oel quillt
nach oben und verrät das Boot.
In ſeinem Innern wundern ſich die abgekämpften Männer
der Tiefe, wie hartnäckig der Gegner jeder Wendung folgt. Sie
ahnen nichts von der Tücke des Feindes.
Alle Tricks, den Feind abzuſchütteln, nutzen nichts. Die
langen Stunden machen müde, die künſtliche Luft erzeugt eine
Art molliger Gleichgültigkeit und dann taſten ſich Waſſerbomben
näher. Dreißig Meter, fünfunddreißig Meter.
Sprengſtücke pochen an den Außenwänden.
Das Boot torkelt von einer Exploſion in die andere. Es
geht auf 50 Meter Tiefe. Auch das iſt nutzlos. Die Kette der
Detonationen reißt nicht ab, wächſt zur Hölle an, trifft. Waſſer=
einbruch
an zwei Stellen. Verzweifelte Abdichtungsverſuche.
Mitten in dieſem Kampf ein alles überragender Bombentreffer.
Dampf, Waſſer, Nacht.
Zwiſchen den Bergen zertrümmerter Handelsſchiffe ſchlägt
das vernichtete U=Boot auf dem Meeresboden auf. Luftblaſen
und Wrackſtücke zeigen oben das Ende an.

Reiſe billig, aber geſcheit!
(ht) Bukareſt. Neulich hat man Herrn Anton Wutſch=
kowitſch
, ſeines Zeichens Gemeindevorſteher von Andrihjewitſchi,
drei Monate eingeſperrt, und die Gerichtsverhandlung zeigte wie=
der
einmal mit aller wünſchenswerten Deutlichkeit, wie billig es
ſich doch im Südoſten reiſen läßt, wenn man es geſcheit genug an=
fängt
und ſich vor allen Dingen nicht erwiſchen läßt. Anfänger
im Blindfahren zahlen zu dieſem Zwecke dem Schaffner und
Kontrolleur ein Trinkgeld, gewiegte Leute erſparen auch dies
und machen es wie Herr Wutſchkowitſch, der auf folgenden ge=
nialen
Gedanken gekommen iſt:
Er hatte dringend nach der nächſten Stadt verreiſen müſſen,
auch zwei ſeiner Freunde hatten die gleiche Abſicht und da keiner
dem Staate etwas ſchenken wollte, wurde die Geſchichte ſo geſcho=
ben
: Der Gemeindevorſteher ſchrieb für ſich und ſeine beiden
Freunde einen Haftbefehl und einen Transportſchein aus, und er=
teilte
dem Gemeindediener den Befehl, den Transport ins ſtädtiſche
Amtsgericht auszuführen.
Dem blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen, unter Be=
deckung
marſchierte das ſaubere Kleeblatt zum Bahnhof, kam un=
gehindert
durch die Sperre und gondelte in beſter Laune
allgemeine Richtung Stadt ab. Leider hatten die Herren aber
die Menſchenkenntnis des Schaffners unterſchätzt . . dem fiel
nämlich auf, daß die Arreſtanten ein äußerſt fideles Betragen
an den Tag legten, während der Gefangenen=Bewacher recht ver=
ſchüchtert
in der Ecke ſaß.
An der Endſtation angekommen, machte dieſer Menſchen=
kenner
die Bahnhofspolizei auf dieſen ſonderbaren Gefangenen=
transport
aufmerkſam, der Gemeinde=Trottel pardon, der Ge=
meindediener
verquatſchte ſich und der ganze Schwindel kam
heraus. Alle vier mußten darauf ſofort die Rückreiſe antreten,
der fünfte im Bunde war diesmal aber ein richtiger Transport=
begleiter
, auch ließ diesmal der Transportſchein an Deutlichkeit
nichts zu wünſchen übrig. . . .
Paulchen wehrte überlegen ab: Du ahnſt nicht, mein Teurer, wie
ſehr ſich dein Bruder Julius moderniſiert. Sein Buch wird ein Lecker=
biſſen
für die ganze und halbe Welt. Es enthält nämlich die allerneueſten
geſchichtlichen Quellen über die Gräfin Königsmark.
Ihr Verderbten! rief Auguſt, Kann ich übrigens nicht erſt mal
das Manuſkript leſen?
Unmöglich, Guſtel. Für Sanatorien iſt das keine Lektüre. Es
könnte dein ganzes Schweſternperſonal demoraliſieren.
Grundgütiger!"
Nun waren ſie ſo richtig im Zuge. Und es ging dann Schlag auf
Schlag. Frau Zeck hatte ſich behaglich zurückgelehnt und lachte oft ſo
herzlich, daß auch Petra mitlachen mußte.
Der Geſchichtsprofeſſor gab ſchließlich in ſeiner etwas feierlichen Art
ein paar neue Forſchungen aus dem Briefwechſel der Gräfin mit Brühl
zum beſten. Er trug die betreffenden Stellen in dem gezierten Franzöſiſch
jener Zeit vor. Sie waren ziemlich papriziert.
Ein Glück, ſagte Frau Zeck zu ihrem Gaſt, daß wir überhaupt
kein Franzöſiſch verſtehen. Aber ſie mußte ſich die Lachtränen aus den
Augen wiſchen, als ſie, Petras Arm nehmend, die Tafel aufhob, um in
die Diele zum Kamin zurückzukehren.
Hier wurde von der Geſellſchafterin der Mokka eingeſchenkt, Auguſt
ſtellte eine kleine Batterie von Likören auf, Paulchen verſorgte die Ge=
ſellſchaft
mit Rauchmaterial. Sie brauchen ſich nicht daran zu ſtoßen,
Fräulein Petra, ſagte Frau Zeck, daß ich keine Zigarette nehme ich
rauche dafür nach dem erſten Schluck Mokka eine kleine Havannazigarre.
(Die war übrigens gar nicht ſo klein.) Zu dieſem Nachtiſchplauderſtünd=
chen
ſtellte ſich noch ein Ehepaar aus Wannſee ein, ältere Exzellenzen,
Die Unterhaltung floß munter fort, löſte ſich nun aber in Einzelgeſpräche.
So kam es zum erſtenmal zwiſchen Petra und dem jüngſten Sohn
des Hauſes zu einer eingehenderen Ausſprache.
Benjamin Zeck wollte ſich irgendwie rechtfertigen, denn er fühlte
ſich ſchuldig. Petra war zu ſcharfſinnig, als daß ſie die Beweggründe nicht
ſofort erriet. Das Renkontre vom vorigen Abend wurde auch jetzt mit
keiner Silbe berührt aber einmal fiel der Name von Frau Lolli dann
doch. Wer hatte ihn eigentlich in die Debatte geworfen?
Sie kennen die Dame ſchon vom Kriege her, hört’ ich.
Jawohl, gnädiges Fräulein. Und erſt noch ein wenig zögernd er=
ſtattete
er eine Art Bericht, der viel ausführlicher geriet, als Petra ihn
erwartet hatte. Aber er war da nun einmal ſchon in Zug geraten. Sie
führte damals noch ihren Mädchennamen. Suſi Hetzerath, ſoviel ich mich
erinnere. Das war in Roubaix vor meiner erſten Verwundung. Sie war
deutſche Sprachlehrerin in einer franzöſiſchen Familie , freulaine‟
heißt es dort , hatte wie durch ein Wunder den Kriegsausbruch über=
ſtanden
, ohne unter dem allgemeinen Fanatismus zu leiden, wurde aber
Weihnachten 1914 bei der großen Deportation mit nach England ab=
geſchoben
, wo ſie recht ſchlechte Zeiten durchgemacht haben ſoll. Ich war
nach meiner Geneſung wieder eine Weile in Roubaix, war in demſelben
Hauſe, bei einem Arzt, einquartiert wie vor meiner Verwundung. Und
da hörte ich von der Deportation der damals noch blutjungen deutſchen
Lehrerin. Ein bürokratiſcher Mißgriff, ſo etwas iſt überall möglich, aber
es tat mir doch ſehr leid. Dr. Dubois ſagte zu mir, er habe mir Nachricht
geben wollen, damit ich für meine verängſtigte junge Landsmännin ver=
mittelnd
einträte, aber die Etappe habe ſeinen Einſpruch abgewieſen. Ich
lag damals im Kriegslazarett und hätte kaum intervenieren können.
Fräulein Hetzerath hat ſpäter reich geheiratet, iſt Witwe geworden, ertrug
es aber nicht, mit müßigen Händen dazuſitzen. So kam’s in Berlin zur
Gründung ihrer Korreſpondenz.
4Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 318

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 16. November 1933

Spoct, Sptel und Jucnen

Groß=Turnkampf in Darmſtadt.
Die Zwiſchenrundenſieger des Mikkelrheinkreiſes
kurnen am Sonnkag. 14½ Uhr, am Woogsplak.
In guter Erinnerung ſtehen noch die Heſſen=Turnkämpfe die
nach freier Vereinbarung die ehemaligen Gaue Main=Rhein=
Rheinheſſen und Heſſen (Oberheſſen) in Darmſtadt in den Jahren
1930 und 1932 zuſammenführten und denen jeweils ein guter Er=
folg
beſchieden war. Nun führt am 19. November, nachmittags 2.30
Uhr, ein Groß=Turnkampf die Turner der Gaue Main=Rhein=
Offenbach=Hanau und Mitteltaunus in der Turnhalle der Turn=
gemeinde
1846 Darmſtadt zuſammen. Waren es früher ſelbſtändige
Vereinbarungen der Gaue untereinander, einen Wettkampf aus=
zutragen
, ſo kommt die jetzige Paarung infolge eines Verpflich=
tungs
= bzw. Reihenkampfes zuſtande, der nun die Gruppenſieger
des Mittelrhein=Turnkreiſes zu einem Zwiſchenkampf in Darm=
ſtadts
Mauern ſehen wird. Daß gerade dieſer Wettkampf eine be=
ſondere
Anziehungskraft ausübt, mag beſonders darin begründet
liegen, als man zum großen Teil hier Deutſche Turnfeſt=Sieger
zu ſehen bekommen wird. Es dürfte ſich empfehlen, Karten im
Vorverkauf (Turnhalle Woogsplatz) zu löſen. Auf die Einzel=
heiten
kommen wir nochmals zurück.
Zußball.
Skadkelf Darmſtadt Kurſiſten-Elf 1:4 (0:1).

Seit Montag ſtehen 30 junge Fußballer in Darmſtadt unter
der Leitung von DFB.=Fußballehrer Oswald=Frankfurt in einem
beſonderen Ausbildungskurſus. Um einen Maßſtab für ihr Kön=
nen
zu erhalten, fand geſtern nachmittag auf dem Stadion ein
Spiel gegen eine Stadtelf, aus Spielern des SV. 98, der Polizei

in Banich enclielte et erde ene gſeſtene ide
das Spiel gab dieſer Anſicht recht.
Kurſusteilnehmer gaben ſich zwar alle Mühe, aber auch ſie
reichten nicht über die Leiſtungen eines guten Bezirksklaſſen=
ſpiels
hinaus. Unter der guten Leitung von Hillgärtner=SV. 98
begann die Stadtelf zunächſt leicht überlegen, ſie ſpielte auch
zwei klare Chancen heraus, aber als ſich die Kurſiſten gefunden,
wurde das Spiel ſchnell verteilt. Der Gäſteſturm kam recht gut
in Fahrt, kombinierte mit ſchnellem Flügelwechſel, doch Meier
im Darmſtädter Tor hielt recht brav. Durch Hand=Elfmeter gin=
gen
die Kurſiſten vor der Pauſe in Führung. Nach dem Wechſel
lenkte Kaltwaſſer eine Flanke Mahrs zum Ausgleichstreffer ein.
Da die Läuferreihe der Stadtelf ſchwamm und der Gäſte= Mit=
telläufer
ſeinen Sturm mit guten Vorlagen bediente, ſo fielen
als Ergebnis ſchöner Kombinationen und aus einem Strafſtoß
durch Kleber=Bürſtadt noch 3 Tore für die Lehrlinge‟. Man=
gelndes
Verſtändnis im Stadt=Sturm und zwei Lattenſchüſſe
verhinderten eine Verbeſſerung des Torverhältniſſes. Ecken 3:3.
Die Kurſiſten ſtanden nach dem Wechſel ſehr ſtark mit Hanke
(Groß=Gerau): Chriſt (Al.=Ol. Worms), Keim (Langen); Schnä=
gelberger
(SV. 98), Köhler (Sprendlingen) Lindemeier (Gerns=

waſſer (Sturm) eifrig und am beſten.
Für das demnächſt ſtattfindende Winterhilfe=Spiel ſtehen ja
auch Darmſtadt einige Kurſiſten zur Verfügung, und es ſollte
möglich ſein, eine wirklich zug= und durchſchlagskrätige, eingeſpielte
Elf zu ſtellen, ſonſt bleibt das Publikum ſolchen Spielen bald

fern.

Zußball in Starkenburg.

Voller Spielbetrieb am 19. November 1933.
Bezirksklaſſe Gruppe Südheſſen.
Polizeiſportverein Darmſtadt VfR. Bürſtadt.
Olympia Lorſch Sportyerein 98 Darmſtadt.
Sportvgg. Haſſia Dieburg Olympia Lampertheim.
Germania 03 Pfungſtadt FC. 07 Bensheim.
Sportvgg. 04 Arheilgen Viktoria Urberach.
In anderen Gruppen.
Sppgg. 05 Oberrad Fußballverein Sorendlingen; Kickers=
Viktoria Mühlheim 1. FC. Langen; Viktoria Walldorf
FVgg 03 Mombach; Sportverein Bretzenheim SV. Opel Rüſſels=
heim
.
Der 19. November ſieht wieder alle Klaſſen und Gruppen im
Kampf um die Punkte. In der hauptſächlich intereſſierenden Be=
zirksklaſſe
iſt der Kampf bereits in das Stadium eingetreten.
wo ſozuſagen die Spreu vom Weizen geſchieden werden ſoll; die
Spiele am Sonntag bringen jedenfalls ſowohl an der Tabellen=
ſpitze
als auch am Ende eine gewiſſe Klärung. Das intereſſanteſte
Treffen iſt die Begegnung in Darmſtadt zwiſchen Polizei und
VfR. Bürſtadt. Gewinnen die Gäſte dieſes Spiel, ſo ſtehen ſie un=
angefochten
an der Spitze bleibt die Polizei Sieger, ſo iſt ſie
mit Bürſtadt wieder punktgleich, und das Rennen kann wieder
von neuem losgehen. Der Spielausgang iſt abſolut offen. Man
muß immer daran denken, daß Bürſtadt im vorjährigen Auf=
ſtiegskampf
auch auf dem Polizeiplatz ein Unentſchieden erzwin=
gen
konnte. In Lorſch geht es um den Anſchluß an die Spitzen=
gruppe
. Es ſpricht hier alles für einen Erfolg der Einheimiſchen,
es ſei denn, der SV. 98 bringt im Sturm einmal eine beſonders
gute Leiſtung auf. Auch in Dieburg geht es um den Anſchluß.

Nach Lage der Dinge ſollten auch hier die Einheimiſchen zu einem
Erfolg über die Lampertheimer kommen. Die beiden anderen
Spiele ſollen das Verhältnis am Tabellenende klären. Wer ge=
winnt
, rutſcht mit in die Mittelgruppe, während die Verlierer
wohl für länger die Schlußlaternen der Tabelle bilden werden.
Nachdem Pfungſtadt gegen Lorſch auf eigenem Platz ſo klar ver=
lor
, iſt es nicht unmöglich, daß ſich auch Bensheim in Pfungſtadt
durchſetzt. In Arheilgen dagegen rechnen wir mit einem Erfolg
der Sportvereinigung.
Die 1. Kreisklaſſe am 19. November.
Gruppe 1: SV. Mörfelden FC. 03 Egelsbach; Rot=
Weiß Darmſtadt Viktoria Griesheim (11 Uhr); Tgeſ. 1875
Darmſtadt SV. Roßdorf (11 Uhr); Union Darmſtadt SV.
Weiterſtadt (11 Uhr); Germania Eberſtadt VfL. Michelſtadt;
SV. Groß=Gerau Union Wixhauſen.
Gruppe 2: Konkordia Gernsheim DJK. Lorſch; Vor=
wärts
Bobſtadt Olympia Biebesheim; DJK. Bürſtadt FV.
1911 Hofheim (1 Uhr); TV. Lampertheim FV. Biblis.
Gruppe 3: SV. Niederroden SC. 06 Dietzenbach; FSV.
Groß=Zimmern Germania Babenhauſen; FC. 02 Dreieichen=
hain
Tgmd. Sprendlingen; SV. Offenthal Alemannia
Jügesheim; Germania Oberroden FV. Eppertshauſen.
Gruppe 4: Ballſport Dietesheim T.u. Spamd. Main=
flingen
; Sportvgg. 1912 Seligenſtadt Germanig Kleinkrotzen=
burg
; Kickers Obertshauſen Spv. Zellhauſen; Teutonia Hau=
ſen
DJK. Seligenſtadt; Sportvgg. Weißkirchen SV. 1925
Hainſtadt; Alemannia Klein=Auheim Britannia Lämmerſpiel.
Die Spiele der 2. Kreisklaſſe.
Gruppe 1/2: Olympia Hahn Poſt Darmſtadt; TV.
Stockſtadt Germania Eſchollbrücken; SV. Geinsheim Ger=
mania
Leeheim; Reichsbahn Darmſtadt Chattia Wolfskehlen;
FV. Gräfenhauſen T.u.SV. Meſſel.
Gruppe 3: DJK. Heppenheim T.u. SV. Fehlheim;
Sportverein Kleinhauſen DJK. Bensheim; FSV. Seeheim
DJK. Kleinhauſen; DJK. Fehlheim Turnverein Biebesheim.
Gruppe 4: VfR. Beerfelden SV. Lengfeld; Viktoria
Schaafheim Spielvgg Groß=Umſtadt.
Gruppe 5: DJK. Oberroden DJK. Eppertshauſen;
SV. Dudenhofen DJK. Dieburg.
Gruppe 7: TV. Mörlenbach TV. Hammelbach; Jahn=
bund
Waldmichelbach DJK. Fürth; FV. Oberabtſteinach
TV. Aſchbach; TV. Gorxheim Kraftſportverein Rimbach; TV.
Affolterbach TV. Unterflockenbach.

Handball im Bezirk Starkenburg.

Bezirksklaſſe; Rot=Weiß Darmſtadt Lorſch, Germania
Pfungſtadt Bensheim fällt aus, Bickenbach Tv. Pfung=
ſtadt
, Königſtädten Viktoria Griesheim fällt aus, Turner=
ſchaft
Griesheim Büttelborn, Worfelden Braunshardt
fällt aus. Sppgg. Arheilgen TV. Arheilgen, Langen
Merck, Sprendlingen Groß=Zimmern fällt aus.
Kreisklaſſe 1: Tgſ. 1875 Darmſtadt Egelsbach, Beſſungen
Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt Tgde. 1846 Darmſtadt
Groß=Gerau Trebur, Nauheim Wallerſtädten, Walldorf
Wolfskehlen, Heppenheim SV. 98 Darmſtadt Reſ., Bir=
kenau
Auerbach, Polizei Reſ. Hahn.
Kreisklaſſe 2: Urberach Münſter, Götzenhain Erz=
hauſen
, Mörfelden Weiterſtadt, Poſt Eberſtadt, Zwin=
genberg
DJK. Lorſch, Zell DJK. Bensheim, Alsbach
Groß=Hauſen, Crumſtadt DJK. Gernsheim, Erfelden
Biebesheim.
Die terminmäßig für den Wahlſonntag angeſetzten und ausge=
fallenen
Pflichtſpiele werden am kommenden Sonntag, der ur=
ſprünglich
ſpielfrei gehalten war, ausgetragen. Teilweiſe been=
den
damit die Gruppen ihre Vorrunde. In den oberen Klaſſen
konnte bisher noch kein Verein die unbeſtrittene Führung er=
reichen
. Das Spielprogramm bringt aber verſchiedentlich die
ausſichtsreichen Bewerber zuſammen, und man ſieht daher mit
Spannung dieſen Spielen entgegen.
Bezirksklaſſe: Die Gruppe Bergſtraße ſieht ein der=
artiges
Treffen mit Rot=Weiß Lorſch. Die Platzelf buchte bis
jetzt drei Siege, während den Gäſten ein Punkt verluſtig ging.
Wir halten den Ausgang für offen. Bickenbach erwartet die be=
nachbarten
Pfungſtädter Turner, und man darf wohl mit einem
knappen Siege der Platzelf rechnen. Im Ried ſpielt die Gries=
heimer
Turnerſchaft gegen Büttelborn, das keine Punkte beſitzt.
Man kann ſich ſchlecht denken, daß ſich das Verhältnis ändern
ſollte. Wir rechnen daher mit einem Sieg der Griesheimer. Im
Norden iſt als erſtes die Lokalbegegnung in Arheilgen am
Mühlchen mit den Turnern zu nennen. Frühere Spiele gingen
immer knapp aus. Wenn auch die Turner neue Leute ſtellen
müſſen, ſo halten wir den Kampf offen, ſchon mit Rückſicht dar=
auf
, weil die Spieler gegenſeitig gut bekannt ſind. Die Merck=
ſportler
haben in Langen, eine gefährliche Klippe zu nehmen.
Mit beiden Punkten für die Gäſte hätten ſie ſich einen ſchönen
Vorſprung erobert
Kreisklaſſe 1: Die Darmſtädter Gruppe bringt in der
Landeshauptſtadt zwei ſehr, intereſſante Spiele, da die beiden
Tabellenführer (Egelsbach bei den 75ern und Nieder=Ramſtadt
bei den Beſſungern) antreten müſſen. Sollten beide Platzver=
eine
wider Erwarten unterliegen, ſo hätte, ſich die Lage der
Gruppe annähernd geklärt. Einen gewiß nicht leichten Gang
geht die Tade, 46 nach Ober=Ramſtadt. Die Platzelf möchte zu
den erſten Punkten kommen. Im Ried kämpfen gleichwertige
Gegner, ſo daß die Spiele offen erſcheinen. Am eheſten kann mit
einem Groß=Gerauer Sieg gerechnet werden. An der Bergſtraße
ſteht Heppenheim als derzeitiger Tabellenführer vor der Auf=
gabe
ſeinen ſchärfſten Gegner, die Reſerve des SV. 98, abzu=
ſchütteln
. Da das Spiel in Heppenheim ſtattfindet, iſt dies wohl
möglich.

Kreisklaſſe 2: Hier hat der Fußballverein Sprendlingen
noch Spielgenehmigung für ſeine beiden Mannſchaften erhalten,
Er ſpielt in der Gruppe Nord und erwartet zum erſten Treffen
den Spitzenreiter Dreieichenhain.
Zum Sportwart im Verband Deutſcher Fauſtkämpfer
wurde der bisherige Obmann des Sport=Ausſchuſſes Hans Purtz=
Berlin ernannt.
Geſchäftliches.
Das erinnert mich immer an meine Mutter
wird manche junge Hausfrau ſagen, wenn ſie das rote Paket
Dr. Thompſons Schwan=Pulver zur Hand nimmt. Seit über
50 Jahren iſt Dr. Thompſons Schwan=Pulver der treue Helfer
der Hausfrau, und auch heute für Wäſche und Haushalt noch
immer das beſte. Jeder Hausfrau, die Schwan=Pulver bisher
nicht in ihrem Haushalt verwendet, iſt ein Verſuch im eigenſten
Intereſſe dringend zu empfehlen.
Bohnerwachs und Bodenbeize können Sie ja be=
kanntlich
auch im Einheitspreisgeſchäft erwerben. Es gibt ja ſo
viele Sorten. Wenn Ihnen aber Ihr Geld zu gut iſt, um es ein=
fach
ſchlankweg auszugeben, dann müſſen Sie es ſchon für eine
wirklich allerbeſte Qualität anlegen, z. B. in Loba=Wachs und
Loba=Beize. Dieſe beiden Sorten geben trittfeſten. langanhal=
tenden
Glanz, ſind auch naß wiſchbar. Sie haben dann keinen
Zweifel mehr. ob Sie auch das wirklich richtige haben, denn Sie
haben es beſtimmt!

Rundſunk=Programme.

10.45
12.00:
13.35
14.30
14.40;
16.00;

18.00:
18.20,

18.35:
19.00;
20.00:
20.10:
22.45:
23.00:
24.00

9.00:
9.40:
10.10:
10.50:
11.30:
14.45:
15.10:

18.05:
18.30;
19.00;
20.00;
21.00:
23.00:
23.10:

Frankfurt: Donnerstag, 16. November
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Stuttgart: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
Köln: Mittagskonzert. Schlachtenmuſik, geſungen u. geblaſen,
Nur für Kaſſel: Lokale Nachrichten.
Jugendſtunde: Kinder ſingen und ſpielen auf.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: K. Schmitt=
Walter (Bariton), G. Lenzewſki (Violine), F. Seufert
(Klavier), Liane Finus Sopran), Dr. Merten (Ltg., Klavier),
Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht.
Stuttgart: Geſänge aus dem Land der Morgenfriſche
Korea. Vortrag mit Original=Schallplatten von Prof. Dr.
Andreas Eckhardt.
Helene de Bary: 125 Jahre Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft,
Breslau: Stunde der Nation. Das Spiel vom deutſchen
Ackersmann. Worte v. Ernſt Keienburg. Muſik v. J. Rietz.
Griff ins Heute.
Köln: Carl Maria von Weber, Hörbild von Elſe Pfaff.
Köln: Unterhaltungsmuſik.
Köln: Tanzmuſik der Kapelle Leo Eyſoldt.
Köln: Meiſter ihres Fachs (Schallplatten),
Königswuſterhauſen
Deutſchlandſender: Donnerstag., 16. Rovember
Schulfunk: Gorch Fock, unſer ſtolzes Schulſchiff. Eine
Hörfolge. (Aufnahme.)
Gottfried Kölwel: Zwei Tiergeſchichten.
Schulfunk: Fritz=Reuter=Stunde. Zum Gedenken an ſeinen
Geburtstag am 7. November.
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde
Kähne und Schlepper auf deutſchen Flüſſen. Ein Staffel=
hörbericht
. (Aufnahme.) 11.50: Zeitfunk.
Kinderſtunde: Unſer Puppenkind iſt krank.
Jugendſtunde: Neue Winke für den Photobaſtler: Wir
bauen einen Vergrößerungsapparat.
Spaßmacher und luſtige Brüder: Tiecks: Lebensbeſchrei=
bung
Seiner Majeſtät Abraham Tonelli.
Königsberg: Nachmittagskonzert. Orcheſter des Königsbg.
Opernhauſes. Ltg:: Wolfgang Brückner.
Für die Frau: Zur Ausſtellung: Die Kamera. Wir be=
fragen
eine Photographin.
Aus Operette und Tonfilm. Mitw.: Inge Torren (Sopran).
Walther Ludwig (Tenor), Ludwig Rüth u. ſein Orcheſter.
Wenn es langſam ſchummrig wird. Eine gemütl. ½a Stunde,
Stunde der Scholle: Schläger und Beißer. Ein Hörbericht
von verdorbenen Pferden.
Breslau: Stunde der Nation: Das Spiel vom deutſchen
Ackersmann. Worte von Ernſt Keienburg. Muſik: J. Rietz,
Kernſpruch. 20.05: Deutſcher Kalender: November, ein
Monatsbild vom Königswuſterhauſener Landboten.
Studenten muſizieren. Akademiſche Orcheſtervereinigung Berlin,
gegründet 1908. (Aufnahme.)
Hörbericht vom Sechstagerennen im Sportpalaſt., Berli,
Breslau: Tanz= und Unterbaltungsmuſik der Funkkapelle.

Weikerbericht.

Die Ausläufer der weſtlichen Störung greifen weiter bis
nach Weſtdeutſchland und ſchieben ozeaniſche Luft nach dem Feſt=
land
. Bei ihrem Aufgleiten dürfte es zu Nebel= und Wolken=
bildungen
, vereinzelt auch zu leichten Niederſchlägen kommen, die
auf den Bergen als Schnee fallen. Bei nächtlichem Aufklaren
gehen die Temperaturen etwas unter den Gefrierpunkt zurück.
Ausſichten für Donnerstag: Nebel und bewölkt mit vorüber=
gehendem
Aufklaren, Temperaturen wenig verändert, ein=
zelne
Niederſchläge, teils als Schnee.
Ausſichten bis Freitag: Wechſelhaftes, im ganzen etwas mil=
deres
Wetter
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollitlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bähmann;
ſür den Handel: dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Baueri ſu
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;.
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen

Die heutige Nummer hat 12 Geiten

Gut und biltig!
Friſch geröſtete Erdnäſſe . . . 1 Pfd. 0.20
Neue geſunde Zwieseln . . . 3 Pfd. 0.19
Feinſte Cerbelatwurſt . . . . ¼ Pfd. 0.30
Gekochter Schinken . . . . . . ¼½ Pfd. 0.30
Seelachs=Schnitzel (Lachserſatz) . ½pfd. 0.25
Friſche Landbutter . . . . . . ½ Pfd. 0.69
.. . . 10 Stück 1.08
Enten=Eier .
Blockſchokolade . . . . . 500 gr=Tafel 0.75
Feiner Kakgo, ſt. entölt . . . ½pfd. 0.29
Kokosmakronen .
¼Pfd. 0.18
Eukal.=Menthol=Bonbons . . ¼ Pfd. 0.22
Deutſcher Bermutwein
vom Faß.
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[ ][  ][ ]

Nummer 348

Donnerstag, 16. November

Jauttk

Der deutſche Außenhandel im Oktober.

Ausfuhrüberſchuß

Zprozenkige

Günſtige Außenhandelsbilanz.
Von September zu Oktober 1933 ſind Ein= und Ausfuhr um
nnähernd den gleichen Betrag geſtiegen. Die Einfuhr hat ſich von
37 auf 347 Millionen RM., d. h. um rund 3 v. H. erhöht, wäh=
end
die Ausfuhr von 432 auf 445 Mill. RM., d. ſ. ebenfalls
v.H., zugommen hat. Mengenmäßig iſt die Umſatzſteigerung
amentlich in der Einfuhr größer (Einfuhr plus 4,8 v.H. Aus=
uhr
plus 3,6 v. H.), da die Durchſchnittswerte geſunken ſind. In
er Steigerung der Einfuhr kommt der übliche Saiſonauftrieb von
ſeptember zu Oktober zum Ausdruck. Jedoch bleibt die Einfuhr=
unahme
hinter dem Durchſchnitt der Vorjahre zurück. Zugenom=
ten
hat lediglich die Einfuhr von Lebensmitteln, und zwar men=
enmäßig
um faſt ein Viertel, und die Fertigwareneinfuhr (um
v. H.). Die Rohſtoffeinfuhr dagegen, die von 1925 bis 1932 von
zeptember zu Oktober erhöht war, iſt diesmal, wenn auch nur um
und 2 v.H.. gefallen. Dies iſt hauptſächlich damit zu erklären, daß
ie Rohſtoffbezüge nach den verhältnismäßig hohen Eindeckungen
n Sommer weiter eingeſchränkt wurden. Eine Ausnahme bildet
diglich Baumwolle, deren Einfuhr ſaiſonmäßig ſtieg. Steige=
ungen
der Rohſtoffeinfuhr ſind im übrigen nur bei ſolchen Wa=
engruppen
eingetreten, die an der Aufwärtsbewegung der letzten
ſonate nicht teilgenommen haben. Auch in der Ausfuhr, an

n cher Son duf Ge Soſtender dunſier Dar aſs i der Gei=
en
Vorjahrszeit. Von Juni bis Oktober iſt die Ausfuhr in dieſem
ahre um rund 23 v.H. geſtiegen, während ſie in der gleichen Vor=
hrszeit
, z. Teil allerdings infolge der damals ſtarken Schrump=
ung
des Ruſſengeſchäfts, nur um 13 v. H. zunahm. An der Aus=
hrzunahme
ſind, der Saiſontendenz entſprechend, überwiegend
tropäiſche Länder beteiligt. Stärker abgenommen hat die Aus=
hr
nach Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Rußland.
Die Handelsbilanz ſchließt im Oktober mit einem Ausfuhr=
zerſchuß
von 98 Millionen RM. gegen 95 Millionen RM. im
ormonat ab. Wie im September iſt der Ausfuhrüherſchuß auch
esmal höher als im gleichen Vorjahrsmonat (84 Mill. RM.).
urch Einfrieren von Auslandsforderungen, Entwertung der in
echnung geſtellten Währungen, Bezahlungen von Zuſatzausfuhr
it Scrips uſw., verminderte ſich jedoch der effektive Deviſenein=
g
. Hinzu kommt, daß die Ausfuhr im Oktober jahreszeitlich
rhältnismäßig hoch zu ſein pflegt, während andererſeits die
infuhr verhältnismäßig niedrig war. Die aus der Ausfuhr
fkommenden Deviſen reichen daher keineswegs aus, um die im
onatsdurchſchnitt für die Deckung der laufenden Verpflichtungen,
b. Zinszahlungen auf lang= und kurzfriſtige Schulden und An=
ihetilgung
, notwendigen Beträge ſicherzuſtellen, geſchweige denn,
n Kavitalrückzahlungen auf kurzfriſtige Schulden zu leiſten. Für
e nächſten Monate wird man überdies mit einer Verminderung
s Ausfuhrüberſchuſſes rechnen müſſen.
Wirlſchaftliche Rundſchau.
308,89 Mill. RM. Oſthilfe=Entſchuldungsdarlehen bewilligt.
e Bank für deutſche Induſtrie=Obligationen, Berlin, teilt mit,
ß ſich am 31. Oktober 1933 die Zahl der bewilligten Entſchul=
ngsdarlehen
auf 25 268 Fälle mit 308,89 Mill. RM., die der
iszahlungen auf 19 393 Fälle mit 228,16 Mill. RM. belief. Am
Juni 1933 betrug die Zahl der bewilligten Entſchuldungsdar=
jen
20 393 Fälle mit rund 250 Millionen RM., die der ausge=
ylten
Entſchuldungsdarlehen 14 744 Fälle mit rund 169 Mill.
eichsmark.
Die öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland.
7 Oktober 33 wurden bei den im Verbande öffentlicher Lebens=
rſicherungsanſtalten
in Deutſchland zuſammengeſchloſſenen öffent=
gen
Lebensverſicherungsanſtalten 12843 (im Vormonat 11 711)
ue Verſicherungen mit RM. 18.24 (16,89) Mill. Verſicherungs=
nme
beantragt. Die durchſchnittliche Verſicherungsſumme betrug
der Großlebensverſicherung RM. 3692 gegenüber 3667 im Okto=
r
1932 und in der Sterbegeldverſicherung RM. 396 gegenüber
M 473 im gleichen Monat des Vorjahres.
Förderung der Saargruben im September. Die Saargruben
rderten im September 903 241 Tonnen gegen 882 392 Tonnen
i vorhergehenden Monat. Die Haldenbeſtände ſind um 10 501
onnen zurückgegangen, ſo daß ſie jetzt noch 429 497 To betragen.
je tägliche Durchſchnittsförderung auf den Kopf der Belegſchaft
erechnet iſt im September auf einer neuen Leiſtungsſpitze an=
elangt
. Sie betrugg 1136 Kilo gegen 1116 Kilo im Auguſt. Bis=
er
war die höchſte Tagesleiſtung pro Arbeiter im Juli zu ver=
ichnen
, und zwar hatte ſie damals 1119 Kilo betragen.
Brandſchadenſtatiſtik der privaten Feuerverſicherungsgeſell=
ſaften
für Oktober. Die bei der Arbeitsgemeinſchaft privater
zuerverſicherungs=Geſellſchaften in Deutſchland im Oktober 33
Deutſchen Reich angefallenen Schäden belaufen ſich auf ins=
ſamt
RM. 5 729 762 gegenüber RM. 7 424 772 im September
Js. Der Schadenrückgang entſpricht der Bewegung in den
iheren Jahren, in denen die Brandkurve ebenfalls mit Beginn
5 Herbſtes eine Abſchwächung zeigte. Die Schäden für die Mo=
te
Januar bis einſchließlich Oktober des laufenden Jahres be=
igen
insgeſamt RM. 60 569 643. Entſprechend den ſeit dem
rjahre eingetretenen Prämienrückgang iſt auch bei ihnen eine
rminderung zu verzeichnen.
Portland=Zementwerke Heidelberg=Mannheim=Stutttgart Der
ifſichtsrat hat in ſeiner getzten Sitzung beſchloſſen, einer auf den
Dezember 1933 einzuberufenden a.o. G.V. vorzuſchlagen, das
ammkapital von 30 Mill. um bis zu 3 Mill. herabzuſetzen. Die
rabſetzung ſoll in der Weiſe erfolgen, daß den Aktionären frei=
tellt
werden ſoll, Aktien, und zwar zum Kurſe von 85 Prozent,
Geſellſchaft zwecks Einziehung anzubieten. Steht mehr als
zur Herabſetzung erforderliche Betrag zum Ankauf zur Ver=
jung
, ſo behält ſich die Geſellſchaft eine Repartierung vor. Die
llante Transaktion dient der Anpaſſung an die veränderten
rhältniſſe unter gleichzeitiger Schaffung der Möglichkeit von
nderabſchreibungen.

Brodukkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 15. November. Bei ſteti=
Tendenz lagen die Preiſe im Vergleich zum Montag unver=
dert
, außer Futtermittel, die weiter anzogen. Das Geſchäft
chränkte ſich allgemein nur auf den notwendigſten Bedarf. Es
ierten: Weizen 193,5: Roggen 162163; Braugerſte 181 bis
50; Hafer 140; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchwei=
28,7529,65; desgl. ohne Austauſchweizen 27,2528,15: Rog=
mehl
060proz. 22,5023, desgl. ſüdd. Spezialität Null 23,50;
eizenkleie 10,25: Roggenkleie 9.50 RM.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe, Stuttgart. Baum=
Ugarne Nr. 21 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,321,36
C., Nr. 20 desgl. 1.,661,70 RM., Nr. 36 desgl. 1,741,78
., Nr. 42 Pincobs 1,841,88 RM. Baumwollgewebe, echte
deutſche Qualität, 88 Zentimeter Cretonnes 18:18 pro 0,25
nz. Zoll aus 20:20 2829 Pfg., 88 Zentimeter Renforce 18:18
025 franz. Zoll aus 30:30 2728,5 Pfg.; 86 Zentimeter glatte
ttune 19:18 pro 0,25 franz. Zoll aus 36:42 22,423,4 Pfg.
chſte Börſe am 29. November.
Berliner Getreide= und Futtermittelmarkt vom 15. November.
Preisgeſtaltung im hieſigen Getreideverkehr war nicht ganz
heitlich. Für Roggen hat ſich das Intereſſe erhalten, und da
Angebot gering bleibt, waren verſchiedentlich wieder höhere
eiſe durchzuholen. Der Hauptteil des Geſchäfts wickelt ſich aller=
9s in der Provinz ab, wo die Mühlen noch mit der Erledigung
er Einlagerungskäufe beſchäftigt ſind. An der Küſte war auch
izen gut behauptet, jedoch kommt es nur zu kleinen Abſchlüſſen
h dem Rhein. Das Geſchäft in Exportſcheinen bewegte ſich wei=
in
ruhigen Bahnen. Weizen= und Roggenmehle werden zu
igen Preiſen für den laufenden Bedarf aufgenommen. Das An=
Ot in Hafer trat etwas ſtärker in Erſcheinung, und auch Indu=
e
= und Futtergerſten waren reichlicher offeriert. Der Konſum
t ſich bei den gegenwärtigen Preiſen etwas zurück.

Ein= und Ausfuhrſteigerung gegenüber Sepkember.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Mit Ausnahme der weiter fortſchreitenden Dollarentwertung
und einer recht günſtigen deutſchen Außenhandelsbilanz für Okto=
ber
lagen für die geſtrige Berliner Börſe aus der Wirtſchaft
keine neuen Momente vor. Auch die außenpolitiſche Lage hat
durch die Kammerrede des franzöſiſchen Außenminiſters keine Aen=
derung
reſp. Anregung erfahren. Daher ſetzte das Geſchäft an den
Aktienmärkten auch zu Beginn des geſtrigen Verkehrs erwartungs=
gemäß
ſehr ruhig ein. Das Intereſſe der Kundſchaft erſtreckte ſich
in erſter Linie wieder auf den Rentenmarkt. Trotzdem war die
Allgemeintendenz nicht unfreundlich, wenn auch kursmäßig Abwei=
chungen
bis zu 1 Prozent nach beiden Seiten feſtzuſtellen waren.
Als feſt ſind Salzdetfurth, Dt. Eiſenhandel und Eiſenbahnver=
kehrsmittel
mit Gewinnen bis zu 2 Prozent zu nennen, während
BMW. Felten. BEW. und Niederlauſitzer Kohle um 1,5 bis 2,5
Prozent zurückgingen. Montanwerte büßten meiſt bis zu 0,75
Prozent ein. Farben gaben um 0.25 Prozent nach. Am Elektro=
markt
. an dem einige Umſätze in RWE. bei unverändertem Kurs
beſonders hervorzuheben ſind, konnten Elektr. Lieferungen 1,25
Prozent gewinnen. Trotzdem man in der geſtrigen Aufſichtsrats=
ſitzung
der Schultheiß=Patzenhofer AG. einen 4proz. Dividenden=
vorſchlag
erwartete, lag der Eröffnungskurs dieſes Papiers 0,5
Prozent niedriger. Später wurde die Tendenz. vom Montanmarkt
ausgehend, allgemein etwas freundlicher. Harpener gewannen
gegen den Anfang 1 Prozent. Lebhafte Umſätze hatte aber auch
geſtern in erſter Linie nur der Rentenmarkt aufzuweiſen. Unter
Führung der Altbeſitzanleihe, die bereits ³ Prozent höher eröff=
nete
und im Verlauf auf 86,25 Prozent anziehen konnte, ergaben
ſich auch für Reichsbahnvorzugsaktien und Reichsſchuldbuchforde=
rungen
Beſſerungen bis zu 0,25 Prozent. Lediglich Stahlobliga=
tionen
machten mit ½ Prozent minus eine Ausnahme. Auslän=
der
lagen geſchäftslos, Ungarn etwas leichter. Das Intereſſe für
Montanwerte und Altbeſitzanleihe hielt auch im weiteren Verlauf
an. Das Geſchäft war ziemlich ruhig.
Zu Beginn der geſtrigen Frankfurter Börſe konzentrierte
ſich das Intereſſe wieder auf den Markt der Staatsanleihen, in
denen ſehr lebhafte Umſätze ſtattfanden. Neben Käufen des Publi=
kums
beobachtete man auch ſolche von ſüddeutſchen Verſicherungs=
Geſellſchaften ſowie der Spekulation. Im Vordergrunde ſtanden
erneut Altbeſitz, die mit 84½ Prozent ½ Prozent höher einſetzten
und raſch auf 85,5 Prozent anzogen. Neubeſitz lagen ruhiger und
mit 13,70 nur behauptet, während für ſpäte Schuldbücher wieder
Nachfrage auftrat, Kurs 90,5 (plus 0,5 Proz.). Reichsbahn= Vor=
zugsaktien
gewannen um 025 auf 102 Prozent, dagegen büßten
Stahlvereinbonds um 1.25 Prozent, auf 538 Prozent ein. Der
Aktienmarkt lag ziemlich vernachläſſigt und zunächſt überwiegend
etwas ſchwächer. Offenbar erfolgten Tauſchoperationen gegen
Feſtverzinsliche. JG. Farben eröffneten mit 112,5112,75 Proz.
nur wenig verändert; ſpäter ließen ſie jedoch auf etwa 112,25 Pro=
zent
nach. Montanwerte gingen meiſt um 0.250,75 Proz. zurück.
nur Mannesmann, Harpener und Ilſe Genuß lagen bis zu 0,75
Prozent feſter. Am Elektromarkt waren Tarifwerte beachtet und
bis zu 0.75 Prozent höher, während Felten 2,5 Prozent und Sie=
mens
1,5 Prozent einbüßten. Im übrigen eröffneten u. a. Bem=
berg
(min. 1.25 Proz.), Aku (plus 0.25 Proz.) Daimler (minus
0,25 Proz.), Reichsbank (plus 0.25 Proz.), Zellſtoff Waldhof (min.
½8 Prozent). Im Verlaufe blieben Renten bevorzugt. Altbeſitz
ſtiegen bis auf 86,25 Proz., Neubeſitz auf 13,80 nach 13,65 Prozent
und ſpäte Schuldbücher auf 90½ Prozent, Stahlbonds waren
ebenfalls auf 54,25 Prozent erholt. Aktien lagen zunächſt noch
ruhig. Im weiteren Verlaufe war die Stimmung auch hier feſt.
Bevorzugt waren Montanaktien, beſonders Harpener (plus 2 Pro=
zent
). Mannesmann (plus 1 Prozent), Dt. Erdöl (plus 138 Pro=
zent
); bei den übrigen betrugen die Erhöhungen von 0,51 Pro=
zent
. JG. Farben hatten bei lebhafterem Umſatz einen Gewinn
von 2 Prozent auf 11425 Prozent. An den übrigen Marktgebie=
ten
blieben die letzten Kurſe ziemlich unverändert
Zur Abendbörſe lagen Renten etwas ruhiger und blie=
ben
auf Mittagsſchluß gut behauptet. Späte Schuldbücher waren
0,25 Prozent freundlicher. Der Aktienmarkt war im Anſchluß an
den Schluß der Mittagsbörſe recht lebhaft. Vor allem trat eine
ſtarke Nachfrage für Montanwerte ein, die in den letzten Tagen
allgemein unter Kursdruck lagen. Im weiteren Verlauf blieb bei
lebhaftem Geſchäft die Grundſtimmung ſowohl am Rentenmarkt
als auch am Aktienmarkt äußerſt freundlich.

Die deutſchen Spurkaſſen
im Hepkember 1933.

Die Einlageentwicklung der deutſchen Sparkaſſen zeigt im Sep=
tember
eine aufwärtsgerichtete Bewegung. Die Einzahlungen
waren um 13.2 Millionen größer als die Auszahlungen. Einſchl=
der
Zins= (0,8 Mill. RM.) und der Aufwertungsgutſchriften (4,7
Mill. RM.) haben ſich die Spareinlagen der deutſchen Sparkaſſen
im September um 18,7 Mill. RM. auf 10 561,1 Millionen erhöht.
Gegenüber dem Vormonat hat ſich das Tempo der Aufwärtsbe=
wegung
aus jahreszeitlichen Gründen etwas verlangſamt, insbe=
ſondere
ſcheinen die in dieſem Jahre, zum 1. Oktober erfolgten
außerordentlich zahlreichen Wohnungsumzüge Rückgriffe auf die
Spareinlagen notwendig gemacht zu haben. Dies ergibt ſich dar=
aus
, daß wie vielfach beobachtet die Auszahlungen im letz=
ten
Monatsdrittel größer waren als die Einzahlungen und ſich im
Oktober die Aufwärtsentwicklung der Spareinlagen bereits fort=
geſetzt
hat. Eine gegenüber dem Vorjahre beſonders günſtige Be=
wegung
weiſen im September die Giroeinlagen auf die (einſchl.
ſächſiſches Gironetz) insgeſamt um 5,4 Millionen RM. auf 1433,1
Mill. RM. zugenommen haben.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. Nov. ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hampurg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung fur die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47.25 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgi.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz., auf 330 RM., Antimon Regulus auf 3941 RM., Fein=
ſilber
(1 Kg. fein) auf 3740 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 15. November ſtellten ſich
für Kupfer: November 37.50 (38.50), Dezember 37.75 (38.50),
Januar 38 (38 75), Februar 38,50 (38.75). März 38,75 (39 25)
April 39.25 (39.75), Mai 39 75 (40.25). Juni 40 (40.50), Juli
40.25 (41). Auguſt 40.50 (41.25). September 40.75 (41.50). Okto=
ber
41 (41.50), Tendenz: flau. Für Blei: November 14
(14.25), Dezember 14 (14.75). Januar 14 (15), Februar 14.50
(15.50) März 14.50 (15.75), April 14.75 (15.75), Mai 14.75
(16), Juni 15 (16). Juli 15 (16.25), Auguſt 15.25 (16.25), Sep=
tember
15.50 (16.50), Oktober 15.75 (16.75). Tendenz: flau.
Für Zink: November, Dezember 18.75 (19.75). Januar 19 (20),
Februar 19.25 (20.50). März 19.50 (20.50) April 19.75 (20.75),
Mai 20 (20.75), Juni 20.25 (21), Juli 20.50 (21.25), Auguſt
20.75 (21.50), September 21 (21.75), Oktober 21 (22). Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die zweite Arbeitsſitzung des Unterſuchungsausſchuſſes für
das Bankweſen hat ſtattgefunden, und es wurden die Grundzüge
des Arbeitsprogramms für die in der kommenden Woche aufzu=
nehmende
praktiſche Arbeit feſtgelegt.
Auf dem Papiermarkt iſt eine Uebergangsregelung getroffen
worden in der Art, daß die bisherige Marktregelung um ein Vier=
teljahr
verlängert worden iſt und auch auf die Herſteller von ge=
wöhnlichem
holzhaltigem Schreib= und Druckpapier, einſchließlich
Zeitungspapier, ausgedehnt wurde.
Unter Vorſitz von Direktor Philipp Keßler fand in Berlin
die Gründungsverſammlung des Reichsfachverbandes der elektro=
techniſchen
Induſtrie (R.F.E.) durch Umwandlung des bisherigen
Zentralverbandes der deutſchen elektrotechniſchen Induſtrie ſtatt.
Der Reichsfachverband wird alle Unternehmungen umfaſſen, die
auf dem Gebiet der Elektrotechnik fabrikatoriſch tätig ſind.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung ermäßigte ihre
Preiſe am 15. November um zirka 3 Prozent nachdem dieſelben
am 9. November um zirka 1,5 Prozent heraufgeſetzt worden waren.
Geh. Rat Quaatz hat ſeine Tätigkeit als Vorſtandsmitglied
bei der Dresdner Bank eingeſtellt. Ueber ſeine Nachfolge iſt vor=
läufig
ein Beſchluß nicht gefaßt.
Der Dollar lag geſtern ausgeſprochen flau. Die Kapitalflucht
ſcheint immer ſtärkere Formen anzunehmen. Das Pfund lag eben=
falls
etwas ſchwächer.
Der Londoner Goldpreis betrug am 15. November für 1 Unze
Feingold 129, Schill. gleich 86,7805 RM. für 1 Gramm Feingold
demnach 49,7854 Pence gleich 2 79 006, RM. Zu dieſem Preiſe
wurden 420 000 Lſtrl. Gold verkauft.

Berliner Kursbericht
vom 15. November 1933

* Deviſenmarkt
vom 15. Povember 1933

Berl. Handels. Ge.
Deutſche Bank u. 7
Discontv=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llohzd
9. C.6
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt=Gummt
Deutſche Cont. Gas

VMche
40.50
50.50
9.125
12.75
10 125
15.625
Kaca
38.
53.125
125.
104.75

Mee
Elektr. Lieſeruug
3. 8. Farben
Gel. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen. 1
Phtl. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

B9
79.
112.375
43.375
21.75
78.
51.875
53. 12!
108.
49.625
67.
g9.375
32.50
25.

Menee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Beſteregeln Akali
Agsb. Nnrb.Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Nff
47.375
145.
14.375
29.625
107.25
46.
16.
73.375
64.50
47.75
75.

Heifin gfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Lopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung Ge ld‟
00 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.)
100 Vengö
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen 67.53
100 Kronen
100 Kronen
2.Sta.
1 Pap. Peio
1 Dollar
100 Belgo s
100 Lire ſ22.10
100 Franes

5.9541
48.05
12.41
3.0a51
189.23
59.39
69.28
13.43
0.383
2.512
8.46
15.30

Rie
5.o6e
48.15
12.33
3,o5:
189.51
S7.67
so.11
69.42
12.4:
0.36
2.5isl
158.58
22.14
16.44

Schwenz

Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir!
Jugoſlawien.
Portugal
Athen
Iſtam bul
Kairo.
Kanad‟
Uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.,
Rigo
5

Währung. Aa 100 Franken 81.14
100 Beſetas 134.02 100 Gulden 81.62 : Yen 0.7e9 plr Milret 0.224 100 Dinar 5.3e 100 Eseubosly 12.65 100 Drachm. 2.396 t türk. 4 1.976 1 ägypr. 4 13.81 ranad. Doll. 2.557/3 1 Goldpeſo 1.399 100 isl Kr. 60.79 100 eſtl. Kr 73.93) 100 Lats 77.321

Brief
81.30
24.08
81.78
0.781
C.226
r.:(5
12.e9
2.300
260
13.85
2.563
1.301
80.91
74.07
78.08

Burmktädter und Karionatvant Surikapt, Bihat drt Bteioner Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 15. November 1933.

I
GrIlp. 1934
. 1935
1936
1937
1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl
6
v. 27
5½% Intern. ,v. 30
6% Baden. . v. 27
68Bayern. v. 2.
62 Heſſen... v. 29
6%0 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 2
6% Thüringen v. 21
Dtſch. An.. Auslo=
ungsſch
. 4½. Ab=
öfungsanl
.
Ltſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

6% Baden=Baden.
6% Berlin. . . . v. 24
69 Darmſtadt
1% Dresden, v. 20
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 2
v. 26
6%0
o%Mainz
68 Mannheimv. 27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½½ Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid

100.5
94.
86.75
84.75
ſ.
88
99.5
91
88.25
33
89
102.5
92.5
88

26
13.6

s.1
78.25
80
74.5
77.75
80
78.25
80.5
83.75
88
83.5
88,5

Mie
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . .
6% Preuß. Landes
Pfb.=Anſt. 6.Pf.
16% Goldoblig.,
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
HeſſGldobl. R. 11
60
R. 12
169 Kaſi. Landestrd.
Goldpfbr..
162 Naſſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf. Anl.
*AuslSer I
-AuslSerl!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeitz).
18X Berl. Hyp. 91!
5!
-Lig.=Pfbr.
82 Frki, Kyp.=Bt.
5½%- Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Frif. Bfbr.=Bk.)
2o Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=B1
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=B:
5½2% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr
Golboblig.!
6% Südd. Pod.=
Creb.=Bank ....!
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.

87

89
84.75

80
88.ns
85

s2.75
100

14

82.5
89
84.5
88.25
84.5
88.75
86.25
21.s
91.5
80
81.75
85.5
88.5

Me
16% Dt. Linol.Werke
6 % Mainkrw. v. 26
16% Mitteld Stahl
6% Salzmannck Co.
182 Ver. Stahlwerke
16% Voigt EHäffner
3. G. Farben Bonds
5% Bo8n. L. E. B.
2. Iveſt.
5% Bula. Tab. v. 62
14½% Oſt. Schätze
47, Lſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%0
4%0 Türk. Admin.
1. Bagbadl
Zollanl.
4½¾ungarn 1913
4½2
19141
4
Goldr.
1910
420
4½ Budp. Stadtan!
4% Liſſabon
42, Stockholm
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70
93.5
88
82.75
76
53:1,
64.75
105

6
14.25
5.75
2.8
46

39.
3.75
34
32.5
70
30.25
16.1
80
ü=
62.75
78.5
83
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92

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43.75
175
*3
63
48.5
55
36.25
5.75
81
3
47.5
186
151
82.75
Zos
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Re

108
79.5
38,75
115
76
64.25
so‟
39.25
40.5
73
50.5
78
68
68.25
157
101:,
98
74.25
108
9.25
10.05
43

191
20

[ ][  ]

Donnerstag, 16. Rovember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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