Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ble30 November 2.— Reſchemart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Donnerstag, den 16. November 1933. 196. Jahrgang
Nummer 318
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von Schadenerſatz. Bei Konturt oder gerſchtiſcher Beſe
treibung fäll ſeder Rabat weg. Banſionte Deutſche
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etelice droffiang der Melagramgtramitiet.
Die deutſche Kulkur vor neuen Aufgaben: Was deutſch und echk ift, das ſoll die Welk aufs neue erfahren.
Kullur im neuen Skaak.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
In einer feierlichen Sitzung in Gegenwart des
Reichskanz=
rs und des geſamten Reichskabinetts, der Reichsſtatthalter und
r Länderminiſter, der Spitzen der Nationalſozialiſtiſchen Partei
nd des diplomatiſchen Korps ſowie führenden Künſtlern auf
len Gebieten der deutſchen Kultur iſt am Mittwoch in Berlin
e neugebildete Reichskulturkammer von dem
Reichspropaganda=
iniſter Dr. Goebbels feierlich eröffnet worden. Dabei ſind
eichzeitig die Präſidien nicht nur der Kulturkammer ſelbſt,
ndern auch der ſieben einzelnen Nebenkammern bekannt gegeben
orden, deren Ziel es iſt, gewiſſermaßen von Staats wegen die
tionale Kultur im weiteſten Sinne zu fördern, nicht in der
orm einer Bevormundung, ſondern mehr durch Anregung und
hutz.
Der Miniſter hat dabei, ausgehend von den Triebkräften
r nationalen Revolution, ein Bild von dem troſtloſen
Kultur=
ſtand der vergangenen Jahre entworfen, von der geiſtigen
ere, die dem Künſtler keine Anregung gab und ihn deshalb an
Peripherie des Volkserlebens drängte, ſo daß er mehr und
ihr ein Luxusgeſchöpf wurde, das an ſeiner Zeit und an
ſei=
m Volk vorbeilebte, dem jede innere Fühlung fehlte und das
folgedeſſen zwangsweiſe proletariſieren mußte Jede echte
iltur aber könne nur aus dem Volk heraus entſtehen und zur
üte gedeihen. Sie könne wie die Dichtkunſt ihrer Zeit
voraus=
en oder führen. Sie kann wie die Plaſtik die Entwicklung
thalten und der Nachwelt ſichtbare Dokumente der
Seelen=
ömungen ihrer Zeit hinterlaſſen. Zur inneren höchſten
Ent=
cklung könne ſie jedenfalls nur gedeihen, wenn ſie nicht im
genſatz zum Staat und Volk ſtehe, ſondern im Volk verankert
und vom Staat nach Kräften gefördert wird.
Die Gliederung der Reichskulturkammer iſt ein Verſuch die=
Problem zu löſen und den ſchaffenden Menſchen in den Dienſt
nationalen Wiedererweckung einzuſpannen. Ein neuer Weg,
deshalb vielleicht auch in ſeinen Anfängen nicht immer vor
rtümern ſchützt, der aber doch hoffentlich dahin führt, daß wir
s der geiſtigen Oede der Vergangenheit herauskommen und
e Renaiſſance der deutſchen Kultur erleben.
Der Zeſtakl.
Berlin, 15. November.
In einem Rahmen, wie er würdiger nicht gedacht werden
nn, fand am Mittwoch mittag im großen Saale der Berliner
hilharmonie die feierliche Eröffnung der
Reichs=
ulturkammer ſtatt. Die Bedeutung des Tages wurde noch
In beſonders unterſtrichen durch die Anweſenheit des Volks=
„nzlers und der Mitglieder der Reichsregierung, des geſamten
iplomatiſchen Korps; weiter ſah man den bayeriſchen
Kultus=
niſter Schemm, Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen Gerhart
ruptmann, den Oberbürgermeiſter von Berlin, Dr. Sahm, die
rliner Bürgermeiſter — es war alles verſammelt, was
Deutſch=
ads geiſtige Entwicklung und kulturellen Aufſtieg fördern will.
Unter lautloſer Stille betrat Reichskanzler Hitler mit den
itgliedern der Reichsregierung, während alles von den Plätzen
erhob und den Arm zum deutſchen Gruß reckte, den Saal.
Dann ein Zeichen von Generalmuſikdirektor Staatsrat Dr.
rtwängler, und das Berliner Philharmoniſche Orcheſter ſetzte
zur Quvertüre zu „Egmont” von Ludwig van Beethoven. Dem
iſchenden Beifall folgte Friedrich Kayßler, der Friedrich von
üillers „Ueber das Erhabene” zum Vortrag brachte,
Kammer=
ger Heinrich Schlusnus ſang hierauf, begleitet von Franz Rupp,
n die Muſik” von Franz Schubert und „Heimweh” von Hugo
Uf. Dann ſpielte das Philharmoniſche Orcheſter unter
perſön=
er Leitung von Richard Strauß das „Feſtliche Präludium” von
hard Strauß.
Mit Beifall begrüßt, nahm
eichspropagandaminiſter Dr. Goebbels
Wort zu einer längeren Rede in der er u. a. ausführte:
Revolutionen beſchränken ſich meiſt nicht auf das rein politiſche
diet, Wirtſchaft und Kultur, Wiſſenſchaft und Kunſt bleiben
on nicht verſchont. Gerade der ſchöpferiſche Menſch
rd direkt in den Strudel des revolutionären
ſchehens mit hineingezogen. Nur dann iſt er ſeiner
1t und ihren Aufgaben gewachſen, wenn er ſich nicht damit
be=
igt, die Revolution paſſiv an ſich vorbeigehen zu laſſen, ſon=
In vielmehr, wenn er aktiv in ſie eingreift, ſie bewußt bejaht,
en Rhythmus in ſich aufnimmt, ihre Zielſetzung zu der ſeinen
ht. Kurz und gut, wenn er nicht in ihrer Nachhut, ſondern in
er Vorhut mitmarſchiert.
Jede Revolukion hak ihre Tendenz. Der Sinn
der Revolukion, die wir gemacht haben, iſt die
Volkswerdung der deutſchen Nakion.
Eſe Volkswerdung war 2000 Jahre lang die
hnſucht aller guten Deutſchen. Man hatte ſie auf
tmäßige Weiſe, ich weiß nicht wie oft verſucht; jeder dieſer
ſuche war fehlgeſchlagen. Erſt in dieſem heißen Ausbruch der
konalen Leidenſchaften unſeres Volkes wurde ſie möglich. Was
oben nicht gekannt und meiſtenteils nicht gewollt wurde, das
en wir von unten praktiſch durchgeführt. Das deutſche Volk,
* das zerſplittertſte Volk der Welt, durch Parteien und
Mei=
en faſt atomiſiert, in ſeine Beſtandteile aufgelöſt und damit
weltpolitiſchen Ohnmacht verurteilt, ſeit 1918 ohne Waffen.
und was ſchlimmer noch war, ohne Willen, ſich unter den anderen
Völkern zu behaupten, erhob ſich in einer einzigartigen
Demon=
ſtratzion ſeines nationalen Gefühles und vollzog damit eine
Eini=
gung, die bis dahin nur von wenigen ſtarkgläubigen Menſchen
für möglich gehalten wurde. Je freier ein Volk iſt, deſto
freier können ſich ſeine Glieder bewegen. Je
ein=
geengter aber ſeine nationale Daſeinsgrundlage, um ſo
illuſori=
ſcher eine vermeintliche Freiheit, die ſeine Kinder genießen. Das
gilt auch für den ſchaffenden Künſtler.
Die Kunſt iſt kein abſoluter Begriff:
ſe geniu erf leien in elen des Daies.
Das war vielleicht das ſchlimmſte Vergehen der künſtleriſch
ſchaf=
fenden Menſchen der vergangenen Epoche, daß ſie nicht mehr in
organiſcher Beziehung zum Volke ſelbſt ſtanden und damit die
Wurzel verloren, die ihnen täglich neue Nahrung zuführte. Der
Künſtler drängte ſich vom Volk, er gab, dabei die Quelle ſeiner
Fruchtbarkeit auf. Von hier ab ſetzt die lebende drohende Kriſe
der kulturſchaffenden Menſchen in Deutſchland ein. Kultur iſt
höchſter Ausdruck der ſchöpferiſchen Kräfte eines Volkes. Der
Künſtler iſt ihr begnadeter Sinngeber. Verliert der künſtleriſche
Menſch einmal den feſten Boden des Volkstumes, auf dem er mit
harten, markigen Knochen ſtehen muß, um den Stürmen des
Le=
bens gewachſen zu ſein, dann iſt er damit den Anfeindungen der
Ziwiliſation preisgegeben, denen er früher oder ſpäter erliegen
wird.
Iſt die eben überwundene deutſche
Geiſtes=
epoche nicht ein beredter Beweis dafür?. Die
deutſche Kunſt, losgelöſt von den Kräften des Volkstums und
nur noch einem individuellen Freiheitsbegriff huldigend, der
ſehr bald in der geiſtigen Anarchie ausmündete, verlor ſich im
Geſtrüpp des modernen Ziviliſationstaumels und war bald
nur noch Experiment, Spielerei oder Bluff.
Eine Kunſt, die ſich vom Bolke krennk, haft kein
nehl iu danfer u nnden iu dis Boif
i eon Nrſrenf.
Wenn die Kunſt nur noch für die Kunſt gilt, wenn ihre
Geſetze nur noch dem künſtleriſchen Menſchen verſtändlich ſein
ſollen, dann verengert ſich der Kreis ihrer Gläubigen in einem
Umfange, daß ihre primitivſte Exiſtenzfähigkeit auf das
töd=
lichſte bedroht iſt. Wenn die akuten Probleme des Lebens nicht
mehr die großen Würfe ſind, mit denen der künftleriſch ſchaffende
Menſch nach der Unſterblichkeit zielt, dann hat er bereits ſeine
eigentliche Sendung verſpielt. Der Künſtler, der Dolmetſcher
eines ganzen Volkes ſein will, ſtellt ſich eindeutig auf die Seite
von Beſitz und Bildung.
Er wird dem Volke fremd, ſo wie das Volk
ihm fremd wird.
Der Liberalismus endet im Zerfall des geiſtigen Lebens.
Es beginnt der Kampf um das tägliche Brot. Der
künſt=
leriſche Menſch ſieht ſich ſchwerſten Bedrohungen ſeiner rein
materiellen Exiſtenz preisgegeben. Die breite Volksmaſſe der
Konſument ſeines Schaffens, um ihn am Leben zu erhalten,
fehlt.
Aus der troſtloſen Leere ſeines materiellen
und geiſtigen Daſeins flüchtet er in die
Orga=
niſation. Die Organiſation ſelbſt aber meidet peinlichſt die
Auseinanderſetzung mit den geiſtigen Problemen der Zeit. Die
Organiſation iſt nur und immer noch die Sicherung des
materiellen Lebens. Sie wird Gewerkſchaft, wie jede andere
Vertretung eine Berufsſtandes im liberalen Staate. Die
For=
derung nach wirtſchaftlicher Sicherheit verliert an Druck, je
entbehrlicher ſich der künſtleriſch ſchaffende Menſch für das
täg=
liche Leben der Geſamtheit gemacht hat. Er gilt nur noch als
Ueberbleibſel aus der guten alten Zeit, da es uns beſſer ging
und wir Geld genug hatten, uns unſer Leben durch ihn und
ſein Schaffen verſchönen zu laſſen. Ganz wenige
Einzel=
gänger, die die liberale Gefolgſchaft ſich hält, um nach außen
hin das Preſtige zu wahren, wandeln auf den Höhen
des Geldes und der Bewunderung. Die übrigen
aber ſinken hernieder in die amorphe Maſſe
des Kunſt=Proletariats, um hier den Kampf
aller gegen alle zu eröffnen.
Die Gedichte werden belächelt, Bilder nicht mehr gekauft,
Muſik iſt nicht mehr bedürftig, ſondern gelegentliche
Abwechſe=
lung im grauen Altag. Die Theater ſtehen leer und durch ihre
öden Räume geiſtern die Schatten einer Zeit, die längſt
ver=
gangen iſt, während draußen auf den Straßen das Volk
auf=
ſteht, um den Marſch in das leuchtende Leben anzutreten.
Das iſt die Tragödie des kulturſchaffenden
Menſchen in Deutſchland, der, an der Wende zweier
weltgeſchichtlicher Epochen ſtehend, den Bruch mit der
Ver=
gangenheit zu vollziehen und den Weg zur Zukunft zu finden,
nicht den geiſtigen Mut aufbringt. Eine tödliche Kriſe, wenn
ſie von langer Dauer iſt.
der Aufmarſch, den wir begonnen und vollendet
haben, iſt ein Aufmarſch der Geſinnung.
Es iſt eine Geſinnung der Tat, die eine Umwertung der Werte
eingeleitet hat, um ihre Neuwerdung vorzubereiten. Was uns
an materiellem Glück vom Schickſal in dieſer Zeit verſagt blieb,
das haben wir durch die Beglückung neuer Ideen doppelt und
dreifach aufgeholt. Kein Volk der Erde hat heute mehr Grund
als das deutſche, mit Vertrauen und feſter Zuverſicht in ſeine
Zukunft zu ſchauen. An die Stelle einer zermürbenden
Schlaff=
heit, die vor dem Ernſt des Lebens kapitulierte, die nicht wahr
haben wollte oder vor ihm flüchtete, trat jene heroiſche
Lebens=
auffaſſung, die heute durch den Marſchtritt brauner Kolonnen
klingt, die den Bauer begleitet, wenn er die Pflugſchar durch die
Ackerſchollen zieht, die dem Arbeiter Sinn und höheren Zweck
ſeines Daſeinskampfes zurückgegeben hat, die den Arbeitsloſen
nicht verzweifeln läßt und die das grandioſe Werk des deutſchen
Wiederaufbaues mit einem beinahe ſoldatiſch anmutenden
Rhyth=
mus erfüllt. Es iſt eine Art von ſtählerner Romantik, die das
deutſche Leben wieder lebenswert gemacht hat.
Laſſen Sie mich, um der Gefahr des Mißverſtändniſſes
aus=
zuweichen, eine Reihe von Befürchtungen, die laut geworden ſind,
gleich hier widerlegen und zurückweiſen. Niemand von uns
iſt der Meinung, daß Geſinnung Kunſt erſetzen
könnte. Auch beider Kunſt kommt es nicht darauf
an, was man will, ſondern vielmehr darauf,
was man kann. Die Geſetze der Kunſt können niemals
ge=
ändert werden, ſie ſind ewig und nehmen ihre Maße aus den
Räumen der Unſterblichkeit. Nur geweihte Hände haben das
Recht, am Altar der Kunſt zu dienen. Was wir wollen iſt mehr
als dramatiſierte Parteiprogramme. Uns ſchwebt als Ideal vor
eine tiefe Vermählung des Geiſtes der heroiſchen
Lebensauf=
faſſung mit den ewigen Geſetzen der Kunſt.
Niemand hat das Recht, uns in den Verdacht zu nehmen,
daß wir aus Gründen tendenziöſer Propaganda jenem
Dilettan=
tismus das Feld freigeben wollten, der noch immer die wahre,
edle Kunſt zu Tode geritten hat und damit auch einer echt
ver=
ſtandenen Propaganda nur Schaden zufügen konnte. Wir
empfinden ſelbſt zu künſtleriſch, um vor dem Dilettantismus die
Waffen zu ſtrecken. Niemand befiehlt, daß die neue Geſinnung
über die Bühne oder Leinwand marſchiere. Wo ſie aber
dar=
über marſchiert, da müſſen wir eiferſüchtig dafür ſorgen, daß ſie
auch in ihrer künſtleriſchen Formung der Größe des hiſtoriſchen
Prozeſſes entſpricht, den wir in der deutſchen Revolution
durch=
geführt haben. Darüber hinaus aber wollen wir nur die guten
Schukpakrone der deufſchen Kunſt und Kulkur
auf allen Gebieten
ſein. Der Hunger, der das deutſche Volk erfaßt hat, erſtreckt ſich
nicht allein auf den Magen. Es iſt ebenſo ein Hunger der Seele,
auch der will geſtillt werden. Kein Vorwurf hat es in der
Ver=
gangenheit ſo tief zu treffen vermocht wie der, daß der
National=
ſozialismus geiſtige Barbarei ſei und am Ende zur Vernichtung
des kulturellen Lebens unſeres Volkes führen müſſe. Wir haben
die ſchöpferiſchen Kräfte der deutſchen Nation wieder freigelegt;
ſie mögen ſich ungehindert entfalten und reiche Früchte tragen an
Bäume eines neuerſtandenen Volkstums.
Das iſt auch der Sinn der Reichskulturkammer, die wir dem
Geſetz entſprechend heute feierlich eröffnen und konſtituieren. Sie
ſtellt den
Zuſammenſchluß aller Schaffenden in einer
Deiſen Kafeſfef.
dar. Die ſchaffenden Menſchen ſollen ſich in Deutſchland wieder
als eine Einheit empfinden. Nicht einengen wollen wir die
künſt=
leriſch=kulturelle Entwicklung, ſondern fördern. Der Staat will
ſeine ſchützende Hand darüber halten. Die deutſchen Künſtler ſollen
ſich unter ſeinem Patronat geborgen fühlen und das beglückende
Gefühl zurückgewinnen, daß ſie im Staate ebenſo unentbehrlich
ſind wie die, die die Werte ſeines materiellen Daſeins ſchaffen.
Arbeiter der Stirn und der Fauſt werden ſich die Hände reichen
zu einem Bund, der für alle Ewigkeit unauflösbar ſein ſoll.
Die neugegründete Reichskulturkammer ſteht über den
über=
lebten Begriffen von modern und reaktionär. Ihre Arbeit ſoll
ebenſo abhold ſein dem modern ſcheinenden Großmannstum, hinter
dem ſich künſtleriſches Nichtkönnen verbirgt, wie ſie abhold iſt dem
reaktionären Rückſchritt, der der Jugend und ihren geſunden
Kräften den Weg verbauen will.
Die deutſche Kunſt braucht friſches Blut. Wir leben in einer
jungen Zeit, ihre Träger ſind jung, die Ideen, die ſie erfüllen,
ſind jung. Sie haben nichts mehr mit der Vergangenheit, die
hin=
ter uns liegt, gemein. Auch der Künſtler, der dieſer Zeit
Aus=
druck geben will, muß empfinden und neugeſtalten. Nichts wäre
irrtümlicher, als wenn die Gründung der Reichskulturkammer,
die der Entwicklung und nicht dem Stillſtande dienen ſoll, ſo
verſtanden würde, als wäre damit dem Banauſentum die Bahn
freigemacht und der Jugend der Weg nach oben verſperrt.
Der neue Staat hat ſeine eigenen Geſetze. Ihm unterliegen
alle, vom erſten bis zum letzten. Auch der Künſtler hat die Pflicht,
ſie anzuerkennen und zur Richtſchnur ſeines ſchöpferiſchen
Han=
delns zu machen. Darüber hinaus aber iſt er frei und ungebunden.
Das beſte iſt gerade guk genug.
dem deutſchen Volke in ſeiner Not und Bedrängnis Speiſe der
Seele zu geben. Der Staat hat hier nur die Pflicht zu fördern,
zu pflegen und dem Neuen die Wege freizumachen. Im Rahmen
der Reichskulturkammer ſoll jede Konjunkturhaſcherei von
vorn=
verein ausgeſchloſſen ſein. Wir wollen einen deutſchen Künſtlertyp
züchten, der bewußt und offen, mit Stolz und Eigenart den
Auf=
gaben dient, die die Zeit uns gegeben hat. Niemand fürchte,
daß hier die Geſinnungshudelei eine Heimſtätte finden könnte.
Wir haben den Mut, großherzig zu ſein, und wünſchen und hoffen,
daß unſere Großherzigkeit durch gleiche Großherzigkeit ſeitens der
Künſtler ſelbſt belohnt wird, der wir unſere ganze Sorge und
fördernde Pflege angedeihen laſſen wollen.
Was deutſch und echt iſt, das ſoll die Welt aufs neue
erfah=
ren. Die deutſche Kunſt, die zum Volke zurückführt, wird den Lohn
dndurch empfanger, daß das Volk wieder zu ihr zurückehrt. Die=
Seite 2 — Nr. 318
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 16. November 1933
ſer Wunſch und dieſe Hoffnung ſteht am Anfang unſerer
gemein=
ſamen Arbeit.
Ziehen wir unter die Vergangenheit, die wir
mit dieſer Rechenſchaftlegung hinter uns laſſen, einen Strich
und fangen wir mutig mit der Zukunft an. Jeder,
der dem neuen Staat ſeine Kraft zur Verfügung ſtellt, iſt uns
willkommen. Der Dank aber der Männer der Revolution gilt
allen den deutſchen Künſtlern, denen die Gnade des Schaffens
in den vergangenen Jahren Troſt in der Trübſal und Stärke im
Kampf gab. Auch ſie waren Wegbereiter des neuen Staates, der
nun beglückende Wirklichkeit geworden iſt.
Miniſter Dr. Goebbels übernimmt die Führung
der Reichskulkurkammer.
Kraft Geſetzes übernehme ich die Führung der
Reichskultur=
kammer insgeſamt. Kraft der mir im Geſetze verliehenen
Voll=
machten ernenne ich: Zum Vizepräſidenten der
Reichs=
kulturkammer: Staatsſekretär Walter Funk
Für die Reichsmuſikkammer: Zum Präſidenten:
Generalmuſikdirektor Dr. Richard Strauß. Zu Mitgliedern des
Präſidialrates: Generalmuſikdirektor Staatsrat Dr. Wilhelm
Furtwängler, Profeſſor Dr. Paul Graener, Präſident der
Akademie für Muſik, Profeſſor Dr. Fritz Stein, Profeſſor Guſtav
Havemann, geſchäftsführendes Vorſtandesmitglied des
Reichs=
kartells der Muſiker, Heinz Ihlert.
Für die Reichskammer der bildenden Künſte:
Zum Präſidenten: Profeſſor Eugen Hönig. Zu Mitgliedern des
Präſidialrates: Profeſſor Franz Lenk. Profeſſor Paul Ludwig
Trooſt, Profeſſor Auguſt Krauß, Direktor Walter Hoffmann,
Miniſterialrat Otto v. Keudell, Weidenmann.
Für die Reichstheaterkammer: Zum Präſidenten:
Präſident der Bühnengenoſſenſchaft, Miniſterialrat Otto
Lau=
binger. Zu Mitgliedern des Präſidialrates: Werner Krauß,
Kammerſänger Wilhelm Rode, Reichsdramaturg Dr. Hainer
Schlöſſer, geſchäftsführender Direktor des Deutſchen
Bühnenver=
eins, Dr. Otto Leers, Direktor Heinz Hilpert.
Für die Reichsſchrifttumkammer: Zum
Präſiden=
ten: Hans Friedrich Blunck. Zu Mitgliedern des Präſidialrates:
Dr. Hans Grimm, Präſident der Dichterakademie Hanns Johſt,
Verleger Dr. Friedrich Oldenburg, Buchhändler Theodor Fritſch,
Dr. Heinrich Wismann.
Für die Reichspreſſekammer: Zum Präſidenten:
Ver=
lagsdirektor Max Amann. Zu Mitgliedern des Präſidialrates:
Reichspreſſechef der NSDAP. Dr. Otto Dietrich, Verleger
Willy Biſchoff, Geheimrat, Profeſſor Dr. Walter Heide,
Miniſterialrat Dr. Jahncke.
Für die Reichsrundfunkkammer. Zum Präſidenten:
Miniſte=
rialrat Kurt Horſt Dreßler. Zu Mitgliedern des
Präſidial=
rates: Direktor Eugen Havanowſki, Intendant Walter
Bäumel=
burg. Intendant Dr. Heinrich Glasmeier, Rechtsanwalt, Dr. regung hervorgerufen hat.
Bernhard Knuſt.
Für die Reichsfilmkammer. Zum Präſidenten: Rechtsanwalt
Dr. Fritz Scheuermann. Zu Mitgliedern des
Präſidial=
rates: Theodor Loos, Führer der Reichsfachſchaft Film, Karl
Auen, Direktor Dr. Franz Beelitz, Rechtsanwalt Dr. Walter
Flugge, Miniſterialrat Dr. Botho Mülert, Oberregierungsrat
Arnold Raether.
Möge der deutſchen Kunſt und Kultur aus der
neu=
gegründeten Reichskulturkammer Segen und Förderung
er=
wachſen. Wir danken dem Führer, daß er uns die Möglichkeit
hierzu gab. Wir werden durch Fleiß, Hingabe und Bereitſchaft
dieſen Dank am wirkſamſten abſtatten. Der kulturſchaffende
Menſch in Deutſchland hat hier den Weg zum neuen Staat
geſunden. Möge er dabei die Beglückung erfahren, die uns alle
erfüllt: Bahnbrecher, Formgeber und Geſtalter eines neuen
Jahrhunderts zu ſein.
Und nun: An die Arbeit und „Glückauf zum Meiſterſingen!” ab, wie ich überzeugt bin, daß auch die lebendigen Glieder
Nichtendenwollendes, Händeklatſchen und begeiſterte
Zu=
ſtimmung, an denen ſich mit den Anweſenden auch der
Volks=
kanzler beteiligte, dankte Miniſter Dr. Goebbels für ſeine
geiſt=
vollen, häufig von ſtarkem Beifall unterbrochenen, Ausführungen.
Die Bekanntgabe der Ernennungen zu Präſidenten und
Präſi=
dialmitgliedern der einzelnen Kammern wurde mit lebhaftem
Händeklatſchen aufgenommen.
Die Feier ſchloß mit dem „Wacht auf” Chor aus den
Kittelſchen=Chor mit dem Philharmoniſchen Orcheſter.
Die Abfahrt des Volkskanzlers und der Mitglieder der
Reichsregierung vollzog ſich unter lebhaftem Jubel und
Heil=
rufen der Anweſenden und der draußen Harrenden.
26 Mitglieder aller Parteien des engliſchen Parlaments haben
Völkerbund die Frage einer Reviſion des Vertrages von Trianon
zu erheben, um Ungarn die Teile ſeines früheren Gebietes wieder
zu verſchaffen, die im weſentlichen ungariſch ſind.
Vom Weſen mythiſchen Glaubens
der Vorzeik.
Die Beſinnung auf die Wurzeln des Volkstums und die
Abkehr von einer geſchichtsfeindlichen, an der Oberfläche der
Gegenwart haftenden Betrachtungsweiſe der
Lebenszuſammen=
hänge haben es mit ſich gebracht, daß nunmehr gerade den Ur=
und Frühzeiten des kulturellen Werdens allgemeines Intereſſe
zuteil wird. Damit beginnt endlich die falſche Vorſtellung von
plumper Barbarei zu ſchwinden, die noch immer bei vielen als
von der Wiſſenſchaft verbürgt gilt, während dieſe ſelbſt ſie ſchon
ſeit langem überwunden hat. Die Forſchung ſteht mit ſtändig
wachſender Bewunderung der vielgeſtaltigen, an erdgeborener
Eigenart wie an wechſelſeitigen Befruchtungen gleich reichen
Welt nordiſcher, mittelländiſcher, aſiatiſcher, afrikaniſcher und
anderer älteſter Kulturkreiſe gegenüber. Und dazu iſt es gar
nicht einmal notwendig, etwa die Tatfache eines über
Kon=
tinente und Meere ſich erſtreckenden Austauſches materieller und
gedanklicher Güter oder die oft erſtaunliche Verfeinerung der
Daſeinsformen ſich vor Augen zu halten. Sind doch allein die
großen fundamentalen Leiſtungen wie die Züchtung der
Getreide=
arten und Haustiergattungen, die Entwicklung der
Metall=
verarbeitung oder der Seeſchiffahrt wahrlich alles andere als
Zeugniſſe dumpfer Unbeholfenheit des Geiſtes.
Es mag zunächſt ſcheinen, als ob wenigſtens die im
Natur=
mythus zutage tretende Art religiöſen Glaubens, deren Spuren
ſich jetzt bis hoch in die jüngere Steinzeit hinauf verfolgen
laſſen, uns beſſer vertraut wäre. Indeſſen bringt die ehrlichſte
romantiſche Begeiſterung für frühgermaniſche oder antike Sagen
und Kultgebräuche der in ihnen zum Ausdruck gebrachten
Erleb=
niswelt nicht näher, wenn nicht das Gefühl eben des „
Sagen=
haften”, des Allegoriſchen, als phantaſievoller Verkleidung der
Dinge, dabei völlig ausgeſchaltet wird. Auch iſt zu berückſichtigen,
daß die bekannten literariſchen Dokumente meiſt ſpäte, ja
ſpäteſte Ausprägungen der wie alles ſich wandelnden „
heid=
niſchen” Religioſität darſtellen.
Die landläufige Redensart, daß vom mythiſchen Heidentum
„die Naturgewalten angebetet” würden, geht jedenfalls am
Kern der Sache völlig vorbei. Was verehrt wird, ſind vielmehr
durchaus übernatürliche Weſen, die als Gebieter oder Träger
der Naturerſcheinungen gelten, ſei es, daß dieſe als Wohnſitz
oder Werkzeug der Gottheit zu Verfügung ſtehen, ſei es, daß ſie
gar einen Beſtandteil ihres überſinnlichen Leibes bilden. Der
Gott beherrſcht das phyſiſche Phänomen oder faßt es in ſich,
niemals aber iſt er mit ihm ſchlechtweg identiſch. So iſt Thor
nicht der Blitz, ſondern der Blitz die Streitwaffe des
Götter=
helden, der nordiſche Freyr, Apollon oder der ägyptiſche Horus
Vom Tage.
Der Reichskanzler empfing am Mittwoch vormittag in
Gegen=
wart des Reichsaußenminiſters den volniſchen Geſandten, der ihm
ſeinen Antrittsbeſuch machte. Die Ausſprache über die
deutſch=
volniſchen Beziehungen ergab folgende Uebereinſtimmung beider
Regierungen in der Abſicht, die die beiden Länder berührenden
Fragen auf dem Wege unmittelbarer Verhandlungen in Angriff
zu nehmen und ferner für Feſtigung des Friedens in Europa in
ihrem Verhältnis zueinander auf jede Anwendung von Gewalt zu
verzichten.
Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt hat nunmehr auch für
Preußen die Möglichkeit für die Wiederentziehung des
Doktor=
grades geſchaffen, die in Bayern vor einiger Zeit gegeben wurde.
Der Erlaß des Miniſters Ruſt ordnet an, daß der Doktorgrad
einer preußiſchen Hochſchule denjenigen Perſonen wieder zu
ent=
ziehen iſt, die unter Verletzung der Treuepflicht gegen Reich und
Volk feindſeliger Propaganda gegen Deutſchland Vorſchub leiſten.
oder die das deutſche Anſehen oder die Maßnahmen der nationalen
Regierung herabwürdigen.
Die Reichsleitung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes weiſt
dar=
auf hin, daß der Arbeitsdienſt zurzeit aus finanziellen Gründen
nicht einmal in der Lage ſei, das vorhandene Angebot an
Arbeits=
dienſtwilligen aufzunehmen, daß es daher untunlich wäre, von
jugendlichen Unterſtützungsempfängern unter 25 Jahren als
Vor=
ausſetzung für den weiteren Unterſtützungsbezug den Eintritt in
den Arbeitsdienſt zu fordern, da der Arbeitsdienſt zurzeit dieſe
Forderungen nicht verwirklichen könne.
Im Alter von 52 Jahren iſt in Berlin Admiral Meuſel, einer
der engſten Mitarbeiter des Reichsbiſchofs, geſtorben.
Um eine gleichmäßige Verteilung des Weihnachtsgeſchäftes
auf eine längere Zeitſpanne zu erreichen, hat die
Hauptgemein=
ſchaft des deutſchen Einzelhandels ihren Mitgliedern frühzeitige
Lohnzahlungen vor Weihnachten empfohlen.
Die finniſche Regierung hat beſchloſſen, den
Zollwaffenſtill=
ſtandsvertrag von London zu kündigen.
In der franzöſiſchen Kammer wurde nach einer großen Rede
des Miniſterpräſidenten Sarraut über eine Entſchließung
abge=
ſtimmt, deren erſter Teil mit 545: 11, der zweite mit 394: 144
Stimmen angenommen wurde.
Eine Erklärung des Reichsbiſchofs.
Gegen Irrlehren in der Evangeliſchen Kirche.
TU. Berlin, 15. November.
Der Reichsbiſchof übergibt durch den Evangeliſchen
Preſſe=
dienſt eine Erklärung der Oeffentlichkeit, in der es heißt:
Auf der Kundgebung des Gaues Groß=Berlin der
Glaubens=
bewegung „Deutſche Chriſten” hat der Führer dieſes Gaues eine
Rede gehalten und eine Entſchließung durchgeſetzt, die mit Recht
in weiten Kreiſen unſerer Kirche tiefſte Beunruhigung und Er=
In der Rede iſt in einer unerhört agitatoriſchen Weiſe
gegen das Alte Teſtament geſprochen und ſogar das Neue
Teſtament einer kirchlich unmöglichen Kritik unterzogen worden.
Das bedeutet nichts anderes, als die Aufhebung der Bibel als
der einzigen und unverrückbaren Grundlage der Kirche.
Es ſind weiter Anſchauungen vorgetragen worden, die einer
Ablehnung der reformatoriſchen Lehre von der Rechtfertigung
allein aus dem Glauben gleich kommen und durch die ein
rationaliſtiſches Jeſusbild aus den längſt verklungenen Tagen
des Liberalismus wieder hervorgeholt wird. Es ſoll ſogar, was
ich kaum für möglich halten kann, das Kruzifix abgelehnt
worden ſein.
Hierzu erkläre ich: Solche Anſchauungen und Forderungen
ſind nichts anderes als ein unerträglicher Angriff auf das
Bekenntnis der Kirche. Solchen Geiſt lehnt die Leitung und
Führung der Deutſchen evangeliſchen Kirche mit aller Schärfe
unſerer Gemeinden mit ſolchem Geiſt nichts zu tun haben wollen.
Ich werde nie und nimmer zulaſſen, daß derartige Irrlehren
ſich in der evangeliſchen Kirche breit machen. Ich erſuche die
oberſten Behörden der evangeliſchen Landeskirchen, deren
Geiſt=
lichen und Gemeindeverordneten unverzüglich in einem
be=
ſonderen Erlaß von dieſer meiner Kundgebung Kenntnis zu
geben und ſich außerdem, insbeſondere anläßlich der
bevor=
ſtehenden Feiern des Luthertages, in ſcharfer und klarer Form
„Meiſterſingern” von Richard Wagner, ausgeführt vom Bruno= an ihr Ordinations= und Amtsgelöbnis zu erinnern, welches
ſie verpflichtet, für die Reinheit der Lehre mit allem Nachdruck
einzutreten.
Nur eine Kirche, die das wahre und unverfälſchte
Evange=
lium lebendig verkündigt, kann der Volksgemeinſchaft des
Dritten Reiches ſo dienen, wie es vor Gott gefällig iſt.”
Der Ev. Oberkirchenrat hat den Studienaſſeſſor Dr. Krauſe
mitgeteilt, daß ſie die Regierung auffordern würden, vor dem wegen ſeiner den Bekenntnisgrundlagen der ebangeliſchen Kirche
widerſprechenden Rede auf der Sportpalaſt=Kundgebung der
deutſchen Chriſten am 13. November mit ſofortiger Wirkung
von ſeinen ſämtlichen kirchlichen Aemtern ſuſpendiert.
ſind nicht die Sonne, ſondern die Sonne iſt das Rad, die
Krone, das Auge des Gottes. Die heidniſchen Gottheiten ſind
tranſzendent in einem ziemlich wörtlichen Sinne: die ſichtbaren
Erſcheinungen überſteigend, hinausgreifend über ſinnlich
wahr=
nehmbare Realität. Jedoch bleiben ſie ſtets mit ihr verhaftet
und ſind keineswegs jenſeits, oberhalb oder außerhalb aller
Natur befindlich. Die innere Grundhaltung des
Mythen=
gläubigen iſt die: er verſpürt ſozuſagen in jedem Augenblick die
in den Geſchehniſſen wirkſamen Urmächte, er fühlt, wie
unend=
lich überlegen ſie ihm ſind. Trotzdem aber glaubt er, etwas
ſeinem eigenen Weſen in irgendeiner Weiſe verwandtes in ihnen
zu erkennen, ſo daß ſie nicht unfaßbar geſtaltlos, ſondern „
leib=
haftig” in ſein Bewußtſein treten. Er betet demnach weder die
Naturphänomene noch die Kräfte an, welche ſie hervorrufen,
ſondern etwas, was gewiſſermaßen zwiſchen ihnen und ſeiner
Seele webt. Daß dabei durchaus nicht nur naive Uebertragungen
ins Menſchliche (Anthropomorphismen) vor ſich gehen beweiſen
ſchon die überall den Göttern zugeſprochenen Fähigkeiten, ſich
nach Belieben zu verwandeln, und in noch viel ſtärkerem Grade
Anſchauungen wie die der Aegypter, wonach eine Gottheit nicht
nur vielerlei Körper, ſondern auch eine Vielzahl von Seelen
beſitzt.
Je mehr die Ur= und Frühgeſchichtsforſchung eindrang in
das Geheimnis der älteſten Kulturen, um ſo mehr hat es ſich
gezeigt, daß gerade dort die Formen der mythiſchen Religioſität
imponierend großzügig geweſen ſind. Jener „heidniſche‟
Glaube, innerhalb deſſen die verſchiedenſten Natur= und
Lebens=
vorgänge mit zahlreichen Götterperſönlichkeiten verknüpft ſind,
ſteht nicht am Anfang der Entwicklung. Wenn man jedoch
früher vermeinte, nur eine noch weiter ins Einzelne ſich
ver=
zweigende und verlierende Geiſtermagie als Vorſtufe annehmen
zu können, erkennt die Wiſſenſchaft heute mit Staunen die
Zeugniſſe eines auf umfaſſende Zuſammenhänge zwiſchen Himmel
und Erde gerichteten Blickes. Iſt es etwa ein Beiſpiel des
Haftens an der Einzelerſcheinung, wenn der frühägyptifche
Mythus Sonne und Mond für die beiden Augen des als Falken
gedachten Gottes Horus anſieht, wo doch die Geſtirne nur
ver=
hältnismäßig ſelten gleichzeitig geſehen werden und ihre
Stel=
lungen zueinander dauernd wechſeln? — Im Gegenteil, dieſe
Viſion des gewaltigen Lichtvogels, der ſeine rieſigen Schwingen
über Tag= und Nachthimmel ſpannt, kann nur einem den
Kosmos als Ganzes ſchauenden Geiſte entſprungen ſein. Gewiß
iſt die Verehrung der verſchiedenen Göttergeſtalten oft auf kleine
Landſchaftsgebiete beſchränkt, und gewiß ſtehen ſie häufig ſogar
zu beſtimmten Orten, einem heiligen Berg, einer heiligen Inſel,
einem heiligen Walde in Beziehung, der Idee nach aber ſind ſie
weltumfaſſend. Darum vermögen auch die mythiſchen Symbole
über weit entlegene Länder ſich zu verbreiten wie viele der auf
nördlichem Boden gebräuchlichen Zeichen, die ſich auch im
Mittel=
meerbecken und im Orient finden.
Um die Abwandelungen des mythiſchen Glaubens einiger=
Das deutſch=franzöſiſche Geſpräch.
Paul=Boncour und Sarrauk in den alten
Gedanken-
gängen der franzöſiſchen Polikik.
In amtlichen Kreiſen, herrſcht, ſoweit man feſtſtellen kann.
über den Gang der Ausſprache in der franzöſiſchen Kammer
einige Enttäuſchung. Nach den Reden des Reichskanzlers und
nach der Abſtimmung vom 12. November hätte ſich doch
eigent=
lich ein anderes Echo erwarten laſſen. Dagegen zeigt ſich, daß
Paul Boncour und der franzöſiſche Miniſterpräſident Sarraut
aus den alten Gedankengängen der franzöſiſchen Politik nicht
herauskommen können, vielleicht nicht einmal aus Böswilligkeit.
ſondern aus Mangel an Mut — hauptſächlich aus Gründen
der inneren Politik — oder aus Mangel an konſtruktiver
Phantaſie.
Gewiß läßt ſich aus den beiden Reden zwiſchen den Zeilen
einiges herausleſen. Gewiß brauchen einige Schiefheiten nicht
ſonderlich tragiſch genommen zu werden. Aber die
franzü=
ſiſche Theſe bleibt doch beſtehen, daß eine
Gleich=
berechtigung ohne Sicherheit von franzöſiſcher Seite
abgelehnt wird, ſo daß Frankreich alſo das alte
Handelsgeſchäft zwiſchen Gleichberechtigung
und Sicherheit im Rahmen des Völkerbundes
weiterführen will. Es iſt deshalb auch nicht viel
damit gewonnen, wenn die franzöſiſche Regierung ſich bereit
erklärt, neue deutſche Vorſchläge entgegenzunehmen. Wir ſehen,
nicht recht, was Deutſchland noch für neue Vorſchläge macher
ſoll. Was gegeben werden konnte, iſt im Laufe der letzten Jahre
in Locarno, im Kelloggpakt, durch die deutſche Abrüſtung und
während der bisherigen Abrüſtungskonferenz ſchon gegeben
worden.
Wir haben Zugeſtändniſſe bis an die Grenze des
Trag=
baren gemacht, haben aber auf franzöſiſcher Seite kein
Ent=
gegenkommen gefunden. Im Gegenteil. Frankreich hat
weiter=
hin aufgerüſtet, hat ſich mit einem Betongürtel umgeben und
die Schar ſeiner Bundesgenoſſen vermehrt. Bleibt alſo als
einziger Fortſchritt, daß diefranzöſiſche
Regie=
rung ausdrücklich eine Politik der Abenteuer
abgelehnt hat, und daß ihr die Kammer auch
da=
rin zuſtimmte. Aber ſonſt iſt durch dieſe ganze Debatt:
der vom Kanzler angeſtrebte und angebotene deutſch=franzöſiſch
Ausgleich nur wenig gefördert worden.
Ein neuer Vorſtoß Henderſons
zur Reikung der Abrüſtungskonferenz.
Inzwiſchen hat der Präſident der Abrüſtungskonferenz
Henderſon, einen neuen Verſuch gemacht, die Abrüſtungskonferen
am Leben zu erhalten. Seine Rücktrittsdrohung iſt zunächſ
offenbar nicht allzuernſt gemeint. Er ſpricht jedenfalls in
Augenblick nicht mehr davon, hat vielmehr an alle Mit
glieder der Abrüſtungskonferenz — überflüſſiger
weiſe auch an Deutſchland — ein Rundſchreiben
gerichte=
worin er von einer paſſiven Reſiſtenz de
Berichterſtatter ſpricht, die nur nach Gen
kommen wollen, wenn auch die Chefs der Dele
gationen ſich dort wieder zeigen. Wir laſſen e
dahingeſtellt, wie weit Herr Henderſon hier auf eigene Kapp
handelt. Viel wahrſcheinlicher iſt ihm darum zu tun, eine inner
Verbindung zu Paul Boncour herzuſtellen, zumal da die beiden
Kronzeugen Henderſons, der Grieche Politis und Herr Beneſck
ja hinreichend in ihrer politiſchen Einſtellung abgeſtempelt ſin!
Der Zweck des ganzen Manövers iſt jedenfalls, di
Abrüſtungskonferenz wieder in den Vordergrund zu ſchieben und
dadurch gewiſſermaßen das Monopol von Genffür all
weiteren Verhandlungen feſtzulegen, ſo daß Be
mühungen an der Abrüſtungskonferenz vorbei, wozu Anſätz
wenigſtens in den letzten Tagen vorhanden ſchienen, nicht meh
in Frage kommen könnten. Der Erfolg dieſes Manövers i
allerdings ungewiß. Herr Henderſon muß ſchon ein ſehr große
Optimiſt ſein, wenn er glaubt, daß die Vereinigten Staatei
Japan. Ungarn und Italien nur auf dieſe Anregung hin ihr
früheren Erklärungen zurückziehen und ſich nun wieder mit helle
Begeiſterung an der Abrüſtungskonferenz beteiligen würden
Immerhin hat dieſe Extratour auch das Gute, daß ſie di
Klärung beſchleunigt.
maßen zum Ausdruck zu bringen, dürfte eine gewiſſe Scheidun
der Bezeichnungen am Platze ſein. Unter allgemei
natur=mythiſchem Heidentum wäre die bekannte Ve
bindung von Elementargewalten und hervorragenden Natu
erſcheinungen wie Winde, Gewitter Morgenröte mit ſelbſtändige
göttlichen Perſonen zu verſtehen. Hierzu gehören die germaniſd
Götterwelt, wie ſie in der Edda, die helleniſche, wie ſie b
Homer, und die indiſche, wie ſie im Veda überliefert iſt, eben
die babyloniſche etwa ſeit der Mitte des dritten vorchriſtliche
Jahrtauſends — Als kosmiſch=mythiſch ließe ſich dagege
eine Religion bezeichnen, die auf große, die geſamte Natl
umſchließende Gegebenheiten und Gegenſätze eingeſtellt iſt, w
Himmel und Erde, Licht und Dunkelheit oder Licht und Himmel
grund. — Eine Art Zwiſchenſtufe ſtellt es dar, wenn Geſtirn
Mythen, wenn Gottheiten der Sonne, des Mondes od
beider zugleich im Mittelpunkt des religiöſen Lebens ſtehen.
Dazu kommen ſchließlich die Lokal= und
Stamme=
mythen, die mit allen Formen verflochten oder verwachſ
ſind und bunteſte Mannigfaltigkeit bewirken.
Gegenwärtig kann jedenfalls ſchon geſagt werden d7I
kosmiſche und Geſtirns=Mythen in den Zeiten der Frühgeſchich
vorherrſchend waren. So hat Hermann Wirth als Grundla
des durch die ſchriflichen Quellen belegten nordiſchen Götte
glaubens einen bis in die Steinzeit zurückzuführenden Mythl
von überzeugender Geſchloſſenheit aufgezeigt, wenn auch *
Einzelfragen von deſſen Urſprung und Ausbreitung noch u.
ſtritten bleiben. In ihm bilden Himmels=Vater und Erd=Mutt
eine Ur=Zweiheit, zwiſchen der ſich in ewigem Kreislauf Geku
Aufſtieg, Tod und Wiedergeburt des Sonnen=Helden und 1e2.
Menſchen vollzieht. — Im frühen Aegypten hingegen ſte
allenthalben eine weibliche Gottheit des mütterlichen Himmel
grundes dem männlichen Licht= und Kulturbringergott gege
über. Erſt ſpäter, etwa ſeit der Zeit der Pyramidenbauer, wi
dieſer zum Gott des Tagesgeſtirns. — Die vorgriechiſchen K1
turen im öſtlichen Mittelmeergebiet wiederum ſind wahrſche!
lich Träger von Religionen, in welchew eine Erdmutter au
Lebens mit einem zeugenden Licht= oder Fruchtbarkeitsg!
vereinigt iſt. —
Dieſe wenigen Beiſpiele müſſen hier genügen, um and
deuten, daß die Glaubensformen der Vorzeit ihren zivilil
toriſchen Leiſtungen nicht unebenbürtig ſind. Bei aller Ei
fühlung in das Weſen mythiſcher Anſchauungen aller T
wunderung für ihre Kraft und Tiefe kann es freilich nieme
zweifelhaft ſein, was uns letzthin von ihnen trennt: nicht n
die Entfaltung wiſſenſchaftlicher Weltbetrachtung, ſondern b!
nehmlich die Erhebung des religiöſen Bewußtſeins aus
Verhaftung mit den Naturvorgängen, jene geiſtige Entwickln!
die durch das Chriſtentum zwar weder eingeleitet noch z"
Abſchluß, wohl aber zur innerſten Steigerung gebracht wur
und die beſtehen bleibt, auch wenn die Natur von neuem 2
Ua.
Kraftfeld metaphyſiſcher Potenzen aufgefaßt wird.
Donnerstag, 16. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 318 — Seite 3
warnung vor wirkſchafklichen und unſozialen Irrwegen. — Der Kampf gegen das Doppelverdienerkum mit
dem Grundſatz der Leiſtung, der Erhalkung der Familie und einer geſunden
Bevölkerungspolikik unvereinbar.
Aus dieſer Betrachtung des Doppelverdienertums ergibt ſich,
daß eine geſetzliche, alſo behördliche Regelung
die denrſcheint der Heichsregterung. mehr Schäden als Nutzen bringen würde.— Die
Entſcheidung darüber, ob im Einzelfall ungerechtfertigter Doppel=
Jeder Eingriff unberechkigker Skellen
verdienſt vorliegt, hat bei Behörden allein der Leiter, in der
Privatwirtſchaft allein der Betriebsinhaber. Die Frage wird
hak in Zukunfk zu unkerbleiben.
in der Regel nur auftauchen, wenn Neueinſtellungen oder Ent=
Berlin, 15. November.
Zu den in der geſtrigen Kabinettsſitzung gebilligten
Grund=
tzen über das Doppelverdienertum erfahren wir noch folgende
inzelheiten:
Die Schwierigkeiten, die in dem Kampf gegen das
Doppel=
rdienertum liegen, ergeben ſich bereits aus der
Begriffs=
ſtimmung. Will man einen Doppelverdienſt erfaſſen, ſo muß
an die Vorfrage klären, was als einfacher Verdienſt
anzu=
hen iſt. Das führt aber zwangsläufig zu einer Aufſtellung
m Einkommensſätzen für jeden Menſchen und jede
Arbeits=
tegorie, für eine Art Beſoldungsordnung, deren Unſinnigkeit
f der Hand liegt.
Ohne eine derartige Einkommensbegrenzung iſt die
Hand=
bung des Doppelverdienerbegriffs aber unbrauchbar, da
ledig=
h die äußere Tatſache eines Doppelverdienſtes das entſcheidende
roblem nicht erfaßt.
der übliche Kampf gegen das Doppelverdienerkum
verſtößt gegen das Leiſtungsprinzip,
s immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird. So ſind
gerade oft die beſten und leiſtungsfähigſten Menſchen, die auf
n Weg über den Doppelverdienſt verſuchen, durch erhöhte
An=
engungen ſich einen erhöhten Lebensſtandard oder ihren
Kin=
in eine beſſere Ausbildung zu ſchaffen.
Manche Familien konnten erſt überhaupt dadurch gegründet
rden, daß Mann und Frau weiterhin einen Beruf ausfüllten.
Einſchränkung dieſer gemeinſamen Erwerbsmöglichkeiten
rde die Exiſtenzgrundlage dieſer Familien vielfach zerſtören.
rüber hinaus aber bedroht ſie die Familiengemeinſchaft ſelbſt,
en Feſtigung durch ſtaatliche Maßnahmen verſchiedener Art
weſentliches Ziel der Reichsregierung iſt. Neben dem
ge=
iden Trieb einer Familie, einen erhöhten Lebensſtandard zu
eichen wird auch das Streben nach einer beſſeren Ausbildung
Nachwuchſes durch den Kampf gegen das
Doppelverdiener=
i beeinträchtigt. Wenn die Tatſache, daß ein Vater noch im
rufsleben ſteht, entſcheidend dafür ſein ſoll, daß ein Sohn
r eine Tochter keine Arbeit mehr annehmen darf, ſo werden
r den Kindern berufliche Entwicklungsmöglichkeiten für die
ſunft verbaut.
Der Kampf gegen das Doppelverdienerkum
iſt auch unſozial.
weit er den erhöhten Leiſtungswillen eines Menſchen oder
ir Familie beſtraft, während der Doppelverdienſt, der mit
ſitaleinlagen verbunden iſt, unberückſichtigt bleibt und aus
inden der Kapitalbildung unberückſichtigt bleiben muß.
Der Kampf gegen das Doppelverdienertum
tößt alſo ſehr häufig gegen einſchneidende ſoziale Grundſätze,
gegen den Grundſatz der Leiſtung, der Familie und einer
ge=
den Bevölkerungspolitik. Hinzu kommt, daß er oft auch
rtſchaftliche Irrwege beſchreitet. Es gibt
zahl=
he Tätigkeiten (wirtſchaftliche, ſchriftſtelleriſche, künſtleriſche
beiten), die nur im Zuſammenhang mit einem Hauptberuf
enberuflich ausgeübt werden können. Bei einem Verbot der
ppelverdienſte wäre auch nicht zu erwarten, daß ſtets andere,
her erwerbsloſe Perſonengruppen die ausfallenden
Funk=
jen übernehmen könnten.
Das Berbok würde nur zu einer weiteren
Schrumpfung der Beſchäftigungs= und
Einkommensverhälkniſſe führen.
Schließlich iſt zu beachten, daß der Kampf gegen das
Doppel=
dienertum oft nur an der Oberfläche haften bleibt und
ledig=
äußere Symptome erfaßt bzw. verſchiebt.
*
Mar v. Jchunngs
and ſeie MMond eit.
Als im Juli dieſes Jahres Max v. Schillings plötzlich ſtarb,
* der Muſikwelt ein Mann entriſſen, der im In= und
Aus=
d als Komponiſt und Dirigent anerkannt, in Deutſchlano als
iſiker und als Führer in hohem Maße geſchätzt war. Als
tſcher Dirigent im Sinne eines beſonderen Typus, der ihn,
ſ. Zt. dem Münchener Thuille=Kreis angehörte, an die Seite
Richard Strauß und Karl Muck ſtellt. Er hatte jene aller
ißerlichkeit abholde, unpoſierte unaufdringliche, aber ſehr
ein=
igliche Art vornehmer Stabführung, die unſere großen
heſterführer deutſchen Blutes immer von den fremdblütigen
erſchied. Er war ein Deutſcher, und ſein bewegtes Leben hat
ie unbeirrbare deutſche Geſinnung mehr als einmal bewieſen.
Von 1908—19 Leiter der Stuttgarter Oper und Konzerte,
da in Berlin Generalmuſikdirektor, gelang es ihm, beide
titute durch Revolution und Inflation glücklich und ruhmvoll
durchzuführen, bis er dem alten Syſtem zum Opfer fiel. Es
noch in friſcher Erinnerung, wie er damals friſtlos entlaſſen,
ann ſeine Rehabilitierung vergeblich verſucht wurde, bis
ießlich ſeine Rückkehr in den Reichsverband deutſcher
Ton=
ſtler und ſeine Ernennung zum Präſident der Akademie der
Unſte erfolgte. Mit der nationalen Erhebung im März 1933
den wir ihn als Intendant der Städtiſchen Oper in Berlin.
ne Mitglied irgendeiner Partei zu ſein, ſah auch das neue
itſchland in ihm den echten deutſchen Mann ſtarken Charakters.
Ihm zum Gedächtnis geht die Oper „Mona Liſa” über
ere Bühne, die 1915 entſtanden, mit Barbara Kemp in der
elrolle dem Komponiſten den erſten großen Erfolg brachte,
2 bald darauf über alle Bühnen ging, auch unſere Bühne,
der Geyersbach und Johannes Biſchoff in den tragenden
len. Endlich hatte er ſich durchgeſetzt, nachdem ſein Frühwerk
Tgwelde” 1894 als Nibelungen=Epigonen=Oper abgelehnt, der
Feifertag” 1900 — ein Vorläufer der Straußſchen „Feuersnot”—
Patenſchaft der Meiſterſinger allzudeutlich merken ließ, der
bloch” (Hebbel) 1906 ſich ebenfalls nicht durchzuſetzen
ver=
chte. Schillings hat die Entwicklung vieler Komponiſten dieſer
ir durchlaufen — ich erinnere an d’Albert — den Weg von
igner über die Veriſten, Richard Strauß, Puceini. Er iſt
* kein Eklektiker in gewöhnlichem Sinne geworden, ſondern
ſich ſeine perſönliche Note bewahrt. „Mona Liſa” zeigt als
gebnis langjähriger Orcheſterleitung ſeine, zu künſtleriſcher
ife gediehenen muſikaliſchen Fähigkeiten auf der Höhe.
Der Stoff iſt kraß und veriſtiſch. Das von Beatrice Dovsky
faßte Buch gibt trotz der gekünſtelten Handlung, der
über=
enen Sprache und ! perigen Verſe ein buntbewegtes Bild
laſſungen von Arbeitnehmern notwendig werden. Dabei iſt es
Pflicht des Arbeitgebers, bei Neueinſtellung erwerbsbedürftige
Volksgenoſſen zu bevorzugen und auch bei wirtſchaftlich
ge=
botenen Entlaſſungen dieſen ſozialen Geſichtspunkt in den
Vor=
dergrund zu ſtellen. Eine Auswechſelung von
Per=
ſonen ihres Doppelverdienertums wegen wird
ſich auf beſonders kraſſe Fälle beſchränken
müſſen.
Jeder Eingriff unberechtigter Stellen, mögen ſie auch von
den beſten Abſichten geleitet ſein, hat als unvereinbar mit den
Grundſätzen des neuen Staats in Zukunft zu unterbleiben.
* Bor neuen Transferverhandlungen.
Einladung Dr. Schachts an die Auslandsgläubiger
zur Verlängerung des Transfer=Morakoriums.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat vor einiger Zeit die
Vertreter unſerer ausländiſchen Gläubiger=Gruppen zu einer
Aus=
ſprache nach Berlin eingeladen, die in der Reichsbank am 5.
De=
zember beginnen ſoll. Die Einladungen ſind ausſchließlich an die
Gläubiger lang= und mittelfriſtiger Kredite ergangen. Dieſer
Einladung ſind bereits ſchriftliche Vorverhandlungen
vorausge=
gangen, in denen Dr. Schacht, wie das auch in ſeinem
Einladungs=
ſchreiben zum Ausdruck gekommen iſt, darauf hingewieſen hat, daß
eine weitere Verlängerung des Moratoriums erzielt werden
müſſe.
Das Moratorium iſt in ſeiner neuen Faſſung im Juli
be=
ſchloſſen worden und bis zum 31. Dezember befriſtet. Es ſah die
Schaffung einer Komperſionskaſſe als Zwiſchenglied zwiſchen den
deutſchen Schuldnern und den ausländiſchen Gläubigern vor. Dieſe
Kaſſe gibt auf die bei ihr eingezahlten Beträge auf Reichsmark
lautende unverzinsliche Schuldſcheine, ſogenannte Scribs, aus,
die wieder zur 50prozentigen Deckung der Verbindlichkeiten
be=
nutzt werden können, während für die anderen 50 Prozent
De=
viſen von der Reichsbank bereitgeſtellt werden.
Wir haben uns ſeinerzeit gegen Zugeſtändniſſe irgend welcher
Art zunächſt gewehrt, weil ſich die Entwicklung der Deviſenlage
mit abſoluter Sicherheit nicht vorausſehen ließ. Es gelang aber
ſchließlich, ein Arrangement zu erzielen, mit dem ſich auch der
am ſtärkſten auftretende Gläubiger, die Schweiz, zufrieden gab.
Dr. Schacht nahm eine ſehr vorſichtige Schätzung der
Deviſenein=
gänge für das zweite Halbjahr vor, die dann zur Baſis des neuen
Transfer=Abkommens gemacht wurde. Gleichzeitig erklärte ſich die
Gegenſeite mit Zinsabſtrichen einverſtanden, ſo daß für
Deutſch=
land eine Entlaſtung eintrat.
Wenn der Reichsbankpräſident jetzt neue
Transferverhand=
lungen für nötig hält, ſo geht daraus zunächſt hervor, daß ſich
unſere Lage noch keineswegs ſoweit gebeſſert hat, um das
Trans=
fer=Moratorium glatt ablaufen laſſen zu können und zu normalem
Zuſtand zurückzukehren. Ob aber unter den gegenwärtigen
Be=
dingungen weitergearbeitet werden kann, wird ſich erſt ergeben,
wenn die Gläubigervertreter das vom Reichsbankpräſidenten Dr.
Schacht vorbereitete Material über unſere Deviſenlage, aber auch
die Entwicklung des Ein= und Ausfuhrhandels zur Kenntnis
ge=
nommen haben. Gerade beim Außenhandel liegt der Schlüſſel für
unſere Deviſenlage. Jedes deutſche Erzeugnis, das im Ausland
abgeſetzt wird, bringt Deviſen herein, alſo die Zahlungsmittel,
die nun einmal zur Befriedigung unſerer ausländiſchen Gläubiger
erforderlich ſind. Die Oktoberbilanz unſeres Außenhandels iſt
recht zufriedenſtellend, ſoweit man überhaupt mit dieſem Begriff
angeſichts der noch immer wütenden Wirtſchaftskriſe zu operieren
vermag. Aber was nützt ein beſtehender Ausfuhrüberſchuß, wenn
der Ueberſchuß wieder für die Finanzierung der Einfuhr von
Roh=
ſtoffen in Anſpruch genommen werden muß. Das Ausland hat
ſich leider in den letzten Monaten nicht dazu verſtanden, deutſche
aus der an Gegenſätzen reichen Renaiſſance=Zeit, (Karneval,
Savonarola, Prieſtertum, Kokottenweſen, Adel, reicher
Kauf=
mannsſtand). Die Handlung wird ähnlich wie in Hoffmanns
Erzählungen durch ein Vor= und Nachſpiel eingerahmt, die die
Brücke von der Gegenwart zur Vergangenheit ſchlagen.
Schillings iſt es geglückt, den reißeriſchen Eindruck des
Stückes durch die Feinheit ſeiner Muſik zu tilgen. Wie ein
milder dämpfender Schleier liegt ſie über das ganze Werk
ge=
breitet, überall kommen die Singſtimmen zu ihrem Recht, die
Melodik entwickelt zarte Blüten, kräftige dramatiſche Wirkungen
wachſen empor. Der Schwerpunkt liegt im Orcheſter, deſſen
Inſtrumentation und Charakteriſierungskunſt meiſterlich iſt, und
das in breit ausladenden ſinfoniſchen Zwiſchenſpielen
Höhe=
punkte findet.
So möge denn des deutſchen Meiſters beſtes Werk aufs
Sorgfältigſte vorbereitet und mit Hingabe aller Darſteller
ein=
ſtudiert, zu deſſen ehrendem Gedächtnis würdig und erfolgreich
beſtehen.
H. v. Hahn.
Mainzer Stadktheaker.
„Wiener Blut”, Operette von Johann Strauß.
Eine Meiſteroperette, hat ſie auch weniger Karriere gemacht
wie etwa die „Fledermaus”, doch an muſikaliſcher Erfindung kaum
hinter dieſer zurückſtehend. Denn auch hier fließt der
Melodien=
reichtum in unerſchöpflicher Fülle und manch eine der
Tanzmelo=
dien gehört zum eiſernen Beſtande deutſcher Muſik. Daß die
Mainzer Aufführung wieder zu einem vollen Erfolge werden
mußte, war bei der augenblicklichen Zuſammenſetzung unſeres
Soloperſonals von Anfang an ausgemachte Tatſache. Fritz
Schulze=Markert am Pult und Camillo Hechinger in
der Spielleitung ſorgten für Tempo und geſchmackvolle
Be=
ſchwingtheit. Als Bühnenbildner hatte Helmut Obſtfelder
erſte Gelegenheit zur Durchführung einer größeren Aufgabe.
Ge=
lang ſie ihm in der räumlichen Aufteilung auch nicht gleich in
allen Teilen, ſo zeigte ſich doch ein ſtarkes Können, und die
Zu=
ſammenſtellung und Auswahl der Farben iſt ganz ausgezeichnet.
Die Darſteller ſtanden ausnahmslos auf gleichhoher Stufe,
Ca=
millo Hechinger als fürſtlicher Trottelgreis und erfolgreicher
Diplomat, Paul Henker als Karuſſellbeſitzer und
Schwieger=
vater, Theo Harald und Loty Kaundinya als vornehmes
Grafenpaar, Ellen Büchler vielleicht eine Nuance zu fein als
Tänzerin, doch überaus ſympathiſch in Spiel und Geſang, Margrit
Ziegler wieder ein Ausbund von grotesker Laune. Heinz
Hammans wie immer eine prächtige Overettentype als
Kam=
merdiener, Alfred von Krebs ein liebenswürdig dekadenter
Graf. Ein Sonderlob dem ausgezeichneten Tanzmeiſter Hans
Helken, der mit ſeinem Tanzchor mehrere freudig
aufgenom=
mene Einlagen bot. Das wieder keineswegs volle Haus befand
ſich denn auch von Anfang an in beſter Laune und kargte nicht
mit wohlverdientem Beifall.
Eine Reihe beſter Darbietungen verſchiedenſter Art brachte
der nachfolgende „Bunte Abend”, den Paul Henker, als be=
Waren in dem Umfange aufzunehmen, der nötig iſt, um unſere
Gläubiger reſtlos zufrieden zu ſtellen und auf ein Transfer=
Mora=
tvrium zu verzichten. Wir müſſen vielmehr feſtſtellen, daß das
Valuta=Dumping Japans und der Vereinigten Staaten zunimmt,
daß Finnland durch ſeinen neuen Handelsvertrag mit England
gegen die deutſche Einfuhr ſcharf vorgeſtoßen iſt, daß darüber
hinaus eine ganze Reihe von Staaten den Zollwaffenſtillſtand
gekündigt haben, um ſich weiter gegen die Einfuhr zu ſperren.
Sache der Gläubiger wird es ſein, ſich mit aller Macht für
den Abbau aller Hemmniſſe einzuſetzen, die ganz allgemein dem
Warenaustauſch in den Weg gelegt werden, und die uns daran
hindern, die Deviſenmenge aufzuſpeichern, die erforderlich iſt, um
ohne Gefährdung unſerer Währung die ausländiſchen Schulden
normal zu verzinſen und ebenſo normal abzutragen. Dr. Schacht
wird auch am 5. Dezember wieder entſcheidendes Gewicht auf die
Sicherung unſerer Währung legen, die nicht angetaſtet werden
darf. Grundſätzlich geht er auch in dieſem Punkt mit den
Gläu=
bigern einig, die genau wiſſen, daß jeder Vorſtoß gegen die deutſche
Währung die Guthaben des Auslandes in Gefahr bringt. Aber
bei den letzten Verhandlungen im Sommer, zeigte ſich ein
ſtür=
miſcher Drang nach einer weiteren Durchbrechung des
Mora=
toriums. Wahrſcheinlich werden die Gläubiger auch jetzt verſuchen,
das Transfer=Moratorium aufzulockern, um noch größere
Teilzah=
lungen zu erzielen.
*
Papens Miſſion.
Vorbereitung der Rückgliederung des Saargebiets
in das Reich.
* Berlin, 15. Nov. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung hat den Vizekanzler v. Papen zum
Saarbevollmächtigten ernannt Sie will damit alle mit dem
Saarproblem zuſammenhängenden Verhandlungen in einer Hand
vereinigen. Im Augenblick iſt es noch ſo, daß die verſchiedenen
Miniſterien Saarangelegenheiten bearbeiten. Wir haben ſchon
einmal in der Vergangenheit eine ähnliche Zentrale geſchaffen:
nämlich das Rhein=Miniſterium, das den verſchiedenen Reſſorts
die Behandlung der Angelegenheiten des beſetzten Gebietes
ab=
nahm und dadurch ein Nebeneinander, wenn nicht gar ein
Gegen=
einander der Arbeiten verhinderte. Herr v. Papen iſt aber nicht
beauftragt, etwa mit den Franzoſen irgendwelche Verhandlungen
über das Schickſal des Saargebietes anzuknüpfen, die
Reichs=
regierung hat ſich in der Vergangenheit bemüht, mit Frankreich
in der Saarfrage einen Ausgleich herbeizuführen. Dieſe
Ver=
ſuche ſind aber erfolglos geblieben, weil die Franzoſen
unan=
nehmbare Forderungen ſtellten. Infolgedeſſen bleibt der Lauf
der Dinge abzuwarten. Auch die Regierung Adolf Hitler will es
auf die Volksabſtimmung ankommen laſſen, über deren Ausgang
irgendwelche Zweifel nicht aufkommen können. Auch in Paris iſt
man ſich vollkommen im klaren darüber, daß die Saarländer
ge=
ſchloſſen wie ein Mann für die Rückkehr in die Heimat eintreten
werden. Dieſe Rückkehr hat der Vizekanzler v. Papen
vorzu=
bereiten, der alſo mehr ein Kommiſſar für die Rückgliederung
der Saar in das Reich iſt und der als Saarländer die
erforder=
liche Sachkenntnis mit ſich bringt. Außerdem wird er alle
not=
wendigen Verhandlungen mit dem Völkerbund zu führen haben,
aber auch unter Umſtänden mit der Regierungskommiſſion im
Saargebiet. Im Januar nächſten Jahres tritt der Völkerbund
zuſammen, um die Abſtimmung, die ein Jahr ſpäter vor ſich
gehen wird, vorzubereiten. Es iſt erforderlich, daß zur gleichen
Zeit auf deutſcher Seite ein Vertreter des Deutſchen Reiches
vor=
handen iſt, der die Intereſſen des Saargebietes wahrnimmt.
Sehnſuchk Dimikroffs nach Thälmann.
Die Mittwochverhandlungen im Prozeß gegen die
Reichs=
tagsbrandſtifter haben im weſentlichen dem Alibi der angeklagten
Bulgaren gedient. Neues iſt dabei nicht herausgeſprungen.
Dimitroff hat aber Sehnſucht nach Thälmann, den er im Prozeß
gern ſehen möchte. Offenbar verſpricht er ſich etwas zu ſeinen
Gunſten von der Vernehmung Thälmanns. Zu ſeinem
Leid=
weſen hat ſich aber das Gericht entſchloſſen, den Zeugen Kämpfer
nicht zu vereidigen, weil er ſich der Begünſtigung verdächtig
gemacht hat, Kämpfer hat den Bulgaren Popoff beherbergt,
alſo einen Helfershelfer Dimitroffs. Die Nicht=Vereidigung des
Zeugen geht zu Laſten der Bulgaren ganz allgemein.
Die Berliner Verhandlungen gehen nun allmählich ihrem
Ende entgegen, ſo daß in wenigen Tagen das Kofferpacken
be=
ginnen kann. Das Reichsgericht hofft, ſchon am Samstag den
Leipziger Zug beſteigen und am Montag in Leipzig ſeine
Arbeiten fortſetzen zu können.
reits beſtens eingeführter Anſager führte. Unſere größten
Ka=
nonen hatten ſich zur Verfügung geſtellt, von Heldentenor Decker
angefangen über die Damen Kaundinya und Hundt, die Herren
Eichinger und Henker ſowie ein Sertett aus „Zar und
Zimmer=
mann” zu dem ſchwarz=weiß=roten Radetzkimarſch, den Helken mit
ſeinem ganzen Korps als rauſchender Abſchluß beiſteuerte.
Zwi=
ſchendurch immer wieder brauſender Beifall, wenn der Anſager
die einlaufenden Wahlergebniſſe des großen nationalen Siegs
bekannt gab.
Dr. B.
* Frankfurker Opernhaus.
Die Oper hat die unverwüſtliche melodiöſe „Luſtige Witwe‟,
neu erſtehen laſſen. Die geſchmackvolle Aufführung Kapellmeiſter
Kretzſchmar, Regiſſeur W. Schillings), in der ein Gaſt. Fela
Quis, mit viel Temperament und Charme die Titelpartie ſang,
und in der in kleineren Rollen L. Juſtus, C. Piſtorius und E.
Seidenſpinner ausgezeichnetes leiſteten, machte auf Publikum und
Kaſſe einen guten Eindruck.
Dieſer gute Kaſſeneindruck wurde durch das anſchließende
Gaſtſpiel Franz Völkers, der den Siegmund, den Zigeunerbaron,
den Turiddu, den Canio und den Lohengrin ſang weit
über=
boten. Es gab nur ausverkaufte Häuſer und viel Begeiſterung.
Völker, der aus dem nahegelegenen Neu=Iſenburg ſtammt, hat
ſeinen Weg vom hieſigen Opernhaus aus gemacht. Profeſſor
Cle=
mens Krauß hat ihn der Wiener Staatsoper verpflichtet. In den
letzten Bayreuther Feſtſpielen hat er den Siegmund geſungen. In
den Salzburger Feſtſpielen hat er als Ferrando in Coſi fan
tutte” mitgewirkt. Bei ſeinem kürzlichen Gaſtſpiel in Berlin hat
er große Erfolge errungen.
Die Stimme Völkers iſt außergewöhnlich groß und ſchön,
ohne eigentlich warm oder gar beſeelt zu ſein. Die geſangliche
Kultur iſt erheblich; die früher nicht ganz ausgeglichene
Be=
herrſchung der mittleren und tiefen Lage iſt nunmehr gefeſtigter.
Der in dieſen Lagen geſchriebene Siegmund hat wohl zu dieſer
Vervollkommnung beigetragen. F. Völker iſt der Intenſität und
der Leuchtkraft des Organs nach der deutſche Heldentenor
un=
ſerer Tage. Die müheloſe und unaufdringliche Beherrſchung des
Geſangstechniſchen die ihn befähigt auch Partien wie den
Zigeu=
nerbaron zu bewältigen, verdient beſondere Anerkennung.
Damit hören aber auch die Gründe der Freude auf. Selbſt
die Bayreuther Feſtſpielzeit und die Berührung mit einer in
ihrer Art bewundernswerten Regietradition die alles
Form=
fähige bisher herangezogen geweckt und weitergebildet hat iſt,
was das eigentlich Künſtleriſche angeht. an F. Völker offenbar
ſpur=
los vorübergegangen. Von einer geiſtigen Geſtaltung oder gar
von einer intuitiven Schöpferkraft iſt genau ſo wenig wie früher
die Rede. Da iſt nichts gefühlt oder erfühlt, da iſt keine
Per=
ſönlichkeit, die Eigenes erleben und künſtleriſch formen könnte.
Unüberbrückbare Gegenſätze zwiſchen der Stilart, z. B. des
Barin=
kay und des Séamund verſchwimmen; ſo wenig iſt das Stilgefühl
entwickelt. — Mit dieſen Tatſachen muß man ſich bei der
ſtimm=
lichen Einzelerſcheinung F. Völkers abfinden. Wie ſchnell das
dem Publikum gelingt, wie leicht es die Begriffe „Sänger” und
„Künſtler” verwechſelt oder identifiziert, iſt wahrlich neiderregend.
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Seite 4 — Nr. 318
Hiiler ſchafft Arbeit!
Tagewerke auf
der Bauſtelle
Fertigſtellung eines im Jahre 1928 begonnenen
Schulhausneubaues, Gemeinde Großen=Linden, ca. 1400
Inſtandſetzungsarbeiten im Rathaus uſw. der Stadt
Eſchwege . .
1300
Verſchiedene Inſtandſetzungsarbeiten in Bergen=
Enkheim
2000
Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an
öffent=
lichen Gebäuden in Hanau a. M. . . . . .
4382
Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an den
kreiseigenen Gebäuden und Schulen, Kirchen und
Rathaus in Wetzlar, Gleiberg, Oberdiehl,
Tiefen=
bach, Volpertshauſen, Niederkleen, Bechlingen
3000
Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an 6
Brücken im Stadtkreis Kaſſel . .
5000
Regulierung der Hochwaſſerabflußverhältniſſe und
Meliorationen des Schwalmtales zwiſchen
Salms=
hauſen und Treyſa, Kreis Ziegenhain".
16 500
Ausführung von Erd= und Rodungsarbeiten zur
Verbeſſerung der Vorflutverhältniſſe des
Elbe=
baches, Gemeinde Elben . . . . .
3450
V
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Herſtellung von Straßenkanälen in der
Platter=
ſtraße von Galileiſtraße bis Wolkenbruch und in
der Siedlung Eigenheim in Wiesbaden=
Sonnen=
berg, Stad: Wiesbaden
2880
Herſtellung der Straßenkanäle in der
Freudenberg=
ſtraße und deren Seitenſtraßen in Wiesbaden=
Schierſtein
3870
Herſtellung einer Teilausführung der
Ortsentwäſſe=
rung.
3200
..
Neubau der Fuldabrücke in Hann.=Münden . .
24 000
Inſtandſetzung von Schulen, Kirchen, Gemeinde= und
Pfarrhäuſern im Landkreis Kaſſel.
3568
Umlegung der Hauptwaſſerleitung in der
Senne=
felder Straße in Offenbach
4000
Umlegung der Gaszuführung nach dem Stadtteil
Bürgel
3400
Erweiterung der Kläranlage in Bad Wildungen 3130
Herſtellung einer neuen Waſſerrohrleitung vom
Vereinigungsſchacht zum Hochbehälter in Bad
Wildungen
2000
Abbruch und Umbau von Gebäuden der Altſtadt in
Kaſſel
14 000
Verlegung von Gasrohrleitungen in Hanau
3800
Herſtellung neuer und Aenderung vorhandener Gas=
und Waſſerleitungen: Erſtellung eines
Hochbehäl=
ters als Erſatz eines baufälligen älteren zur
Siche=
rung der Waſſerverſorgung in Bad Homburg
20 000
Donnerstag, 16. November 1933
Entwäſſerung von Ackerland der Gemeinde Kalbach 4400
Ausbau eines Hauptvorflutgrabens für die
Beſchaf=
fung genügender Vorflut in Oſtha .
2200
Ausführung von Inſtandſetzungsarbeiten am
Kreis=
haus ſowie an verſchiedenen Gebäuden
kreis=
angehöriger Gemeinden im Rheingaukreis
Rüdesheim
4135
Verſtärkung und Verbreiterung der
Schützenpfuhl=
brücke, Inſtandſetzung der Schlachthofbrücke in
Marburg
3300
Inſtandſetzungsarbeiten an ſtädtiſchen Gebäuden in
Marburg .
1600
Fertigſtellung des inneren Ausbaues der
Peſta=
lozzi=Schule in Gießen
3080
Reſtaurierungsarbeiten am Deutſchordenshaus zu
„ „ „
Frankfurt a. M.
3000
Erweiterung und Umbau des Hochſpannungsnetzes
der elektr. Licht= und Kraftleitung im Landkreis
Wolfshagen
1050
Bau einer Waſſerförder= und Reinigungs= ſowie
Waſſerſtandsfernmeldeanlage in Büdingen. 1531
Erweiterung des ſtädt. Waſſerwerks durch
Errich=
tung eines Grundwaſſerwerkes in Witzenhauſen 16
Ausbau von Drainungen und von Vorflut= und
Entwäſſerungsgräben, Gemeinde Niederhadamar
2470
Ausbau von Vorflut= und Entwäſſerungsgräben,
Bachregulierung u. Drainagen in Burdſchwalbach 4125
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Donnerstag, 16. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 318 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 16 November 1933.
Laßt das Feiern!
Ueberall häufen ſich ſogenannte Feiertage, Kundgebungen
aller möglichen Art, Feſte und dergleichen. Die große Maſſe des
Volkes hat kein Verſtändnis dafür. Jede kulturelle,
wirtſchaft=
liche und ſportliche Vereinigung veranſtaltet ihren „Tag‟. Es
be=
ſteht Gefahr, daß dadurch die großen, vom Führer
gewoll=
ten nationalen Feiertage, wie „Feiertag der nationalen
Arbeit” und „Erntedanktag”, in ihrer hohen Bedeutung
abge=
ſchwächt werden.
Durch Hinzuziehung nationalſozialiſtiſcher Führer verſucht
man, an und für ſich belangloſen Veranſtaltungen eine beſondere
und dabei unverdiente Bedeutung zu geben.
Der Winter naht heran und wird von großen Teilen des
Volkes hart und ſchwer empfunden. Deshalb muß mit dieſer
un=
innigen Feſtſeuche ein Ende gemacht werden. Vor allen Dingen
verſucht man, ſogenannte Wohltätigkeitsfeſte zu veranſtalten, die
jadurch ſchmackhafter gemacht werden ſollen, daß man erklärt:
„Der Reinertrag wird an das Winterhilfswerk abgeführt!“ Es
ſt ein Unfug, glanzvolle Feſte zu feiern und dadurch unverſchuldet
n Not Geratenen helfen zu wollen. Dabei kommt bei der
Ab=
jechnung meiſt nur ein minimaler Betrag dem Winterhilfswerk
ugute. Es wird daher Vorſorge getroffen werden, daß bei
ſoge=
rannten Wohltätigkeitsfeſten 75 Prozent der Bruttoeinnahmen
ſon vornherein vertraglich an das Winterhilfswerk abzuführen
ind.
Vereine und Einzelperſonen, die die Möglichkeit und das
Be=
hürfnis haben, überflüſſiges Geld auszugeben, mögen dies im
Kahmen des Winterhilfswerkes tun.
Es wird erwartet, daß alle geſunden und vernünftigen
Volks=
genoſſen und Volksgenoſſinnen ihren ganzen Einfluß geltend
nachen, dieſer unſinnigen Feſtſeuche ein Ende zu bereiten!
gez. Müller=Scheld,
Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau
des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda.
Das Skaakspreſſeamk keilk mit:
In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, in denen der Herr
Staats=
tiniſter in Eingaben und auch bei perſönlichen Vorſprachen mit
em Prädikat: „Exzellenz” oder „Euer Hochwohlgeboren”
be=
acht wird.
Einer Anregung des Herrn Staatsminiſters folgend wird
ſierzu bemerkt, daß derartige Prädikate im nationalſozialiſtiſchen
ſtaat unangebracht ſind. Unſere Staatsführer zeichnen ſich durch
eiſtung aus und nicht durch hochtrabende Prädikate.
Der Herr Staatsminiſter läßt darauf hinweiſen, daß er für
ie Parteigenoſſen der „Pg. Jung” iſt und für die übrigen
Volks=
enoſſen der „Herr Staatsminiſter”.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen. Kultus. Kunſt und
ſolkstum. Erledigt iſt die Schulſtelle für einen evangeliſchen
ehrer an der Volksſchule in Lichtenberg, Kreis Dieburg.
ienſtwohnung iſt vorhanden und alsbald beziehbar.
— Konzert. Heute abend 8 Uhr findet im kleinen Saal des
tädtiſchen Saalbaues das Konzert des Kath. Deutſchen
Frauen=
indes ſtatt, worauf nochmals beſonders hingewieſen wird. Die
er beſtens bekannten Künſtlerinnen; Fräulein Helene Kühling,
nni Delp und Julia Schnitzler haben ein geſchmackvolles
ab=
echſelungsreiches Programm zuſammengeſtellt, ſo daß dieſer
bend einen beſonderen künſtleriſchen Genuß bieten wird.
Kar=
n in den bekannten Vorverkaufsſtellen und an der Abendkaſſe.
Hefſiſches Landestheater.
Erſte Sitzung des Beirats für Energie=Wietſchaft.
Miſte Hfte onnerstag16. November Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. C7.
Mona Liſa.
Preiſe 0.70—5.50 amstag
18. November Anf. 19½2, Ende 23 Uhr. E9.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4,50 Ue onnerstag.
16. November Anf. 20, Ende 2214 Uhr. D. Bühne Ml3 Gr. 1u. 2.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80 retag
17. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D Bühne M3 Gr. 3 u. 4.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80
Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K3,
Zu=
ſamstag
18. November ſatzmiete 12. Der Wildſchütz. Preiſe 0.80—4.50
Heſſiſches Landestheater. Am Donnerstag, den 16. Nov.,
m Großen Haus des Heſſ. Landestheaters zum erſten Male die
)per „Mona Liſa” von Max von Schillings, zum Gedächtnis
n den verſtorbenen Komponiſten, der uns ein großes Vermächtnis
interließ mit allen ſeinen Werken, ſeien es Opern, Chorwerke,
jeder, Melodramen oder Konzerte, der uns ein Vermächtnis
hin=
rließ, indem er den Namen der deutſchen Kunſt in die Welt
ge=
agen hat als Dirigent großer Auslandskonzerte und Opern. Das
andestheater erfüllt eine freudige Pflicht, wenn es heute dieſe
per zur Aufführung bringt und zum Gedächtnis an dieſen Kom=
Miſten Max von Schillings aufruft, der groß geworden iſt an
n Quellen der deutſcheſten Muſik Richard Wagners. Die Oper
in Szene geſetzt von Hans Strohbach unter der muſikaliſchen
eitung von Karl Friderich; das Bühnenbild iſt von W. Lergen
ſchaffen. In den Hauptpartien ſind beſchäftigt: Erna v. Georgi,
uſi Gmeiner, Anna Jacobs, Bertha Obholzer, Dr. H. Allmeroth,
einrich Blaſel, Peter Anders. Heinz Langer, Rudolf Büchner,
ugen Vogt, Heinz Schlüter. Beginn der Vorſtellung um 20 Uhr,
Unde 22 Uhr.
Im Kleinen Haus iſt um 20 Uhr die Wiederholung des
Schau=
iels „Die Heimkehr des Mathias Bruck” von Sigm.
raff. Die Inſzenierung iſt von Generalintendant Dr. Praſch,
s Bühnenbild von Elli Büttner. Hauptrollen ſpielen: Hans
aumeiſter, Hannsgeorg Laubenthal. Heini Handſchuhmacher,
idwig Linkmann Paul Maletzki, Hans Ausfelder, Luiſe
Franke=
voch, Käthe Gothe, Beatrice Döring.
Neue Vorverkaufsſtelle des Landestheaters!
it beſonderem Hinweis ſagen wir hiermit unſere neuen
Vorver=
ufsſtelle in der „Völkiſchen Buchhandlung”, Rheinſtraße, an. Im
urverkauf in dieſer neu hinzugekommenen Stelle zu unſerem
ſtehenbleibenden Kaſſenvorverkauf an den jeweiligen Kaſſen
s Kleinen und Großen Hauſes ſind Karten zu allen
Vorſtellun=
n des Landestheaters zu haben in der Geſchäftszeit von 8—12
Ir vorm und von 14—18 Uhr nachmittags. Wir hoffen damit
ſeren Beſuchern entgegenzukommen, und erwarten, daß viele
n dieſer neuen Einrichtung Gebrauch machen.
Am Montag, den 20. November, findet im Großen Haus
5 Landestheaters das 3. Sinfoniekonzert unter der
muſi=
liſchen Leitung von Karl Friderich ſtatt. Waren es im erſten
d zweiten Konzert vornehmlich unſere Klaſſiker und Romantiker,
bringt das dritte Sinfoniekonzert Kompoſitionen lebender
Mei=
r Richard Strauß, Otto Wartiſch und des Italieners Francesco
aliviero. Vom Altmeiſter Strauß hören wir ſeinen „Don Juan”
d zwei Geſänge, von Wartiſch ſeine „Partita” und von
Mali=
ero: „Impreſſion del Vero” (zweiter Teil). Als Soliſt wurde
r allen Rundfunkhörern und Schallplattenbeſitzern bekannte
triton Willi Domgraf Faßbender gewonnen, der außer den
bei=
n Straußſchen Geſängen noch vier Lieder von Hugo Wolf ſingt.
D Das Staatspreſſeamt teilt mit: Am Mittwoch nachmittag
fand im Alten Palais unter Vorſitz des Herrn Staatsminiſters
Jung die erſte Sitzung des Energie=Beirates ſtatt, an der außer
deſſen Mitgliedern noch mehrere geladene Gäſte teilnahmen.
Staatsminiſter Jung eröffnete die Sitzung mit folgender
An=
ſprache:
„Der Energiebeirat iſt durch Verordnung vom 26. 9. 1933
für das Gebiet des Landes Heſſen ins Leben gerufen worden.
Ich bin mir darüber klar, daß die großen Fragen der
Energie=
wirtſchaft an ſich nicht in einem ſo kleinen Gebiet, wie das Land
Heſſen es darſtellt, endgültig gelöſt werden können. Nicht
ein=
mal werden die Grenzen des Wirtſchaftsgebiets Rhein=Main
aus=
reichen, um eine einheitliche Lenkung der Energiequellen zu
gewährleiſten. Es werden vielmehr alle dieſe Kräfte in einen
Strom geleitet werden müſſen, um vom Reiche im Intereſſe des
geſamten deutſchen Volkes bewirtſchaftet zu werden. Immerhin
ſchien es zweckmäßig, auch in einem ſo eng begrenzten Gebiet
wie dem heſſiſchen Erkenntniſſe zu ſammeln, um Unterlagen
da=
für zu gewinnen, was überhaupt geſchehen kann, und um dem
Herrn Reichsſtatthalter die Möglichkeit zu geben, das geſamte
Wirtſchaftsgebiet Rhein=Main in der Frage der Energiewirtſchaft
zuſammenzufaſſen. Ich weiß auch, daß die Reichsregierung an
der Bewirtſchaftung der Kraftquellen großes Intereſſe hat und
in abſehbarer Zeit alle die hiermit zuſammenhängenden Fragen
einer Löſung entgegenführen wird. Aber auch wenn das Reich
in irgendeiner Form ſeinen Einfluß im Intereſſe des Ganzen
wahren wird, ſo dürfte den einzelnen Ländern oder
Reichspro=
vinzen doch noch ſo viel Selbſtändigkeit belaſſen werden, daß auch
in den engeren Grenzen eine beſondere Betreuung der
Energie=
wirtſchaft notwendig ſein wird. Der Energiebeirat hat alſo
den Zweck, der Regierung auf Grund ſeiner genauen Kenntnis
der Zuſammenhänge und Gegebenheiten die Möglichkeit zu
ver=
ſchaffen, zu den demnächſt aufgeworfenen großen Fragen der
Be=
wirtſchaftung der Kräfte Stellung zu nehmen. In den
Energie=
beirat ſind daher Männer berufen worden, deren Fachkenntniſſe
ihnen tiefere Einblicke in die energiewirtſchaftlichen Verhältniſſe
geſtatten. Der Energiebeirat iſt nicht, wie man fälſchlicherweiſe
annehmen könnte, eine Intereſſenvertretung oder eine
Zuſam=
menfaſſung von Intereſſentengrunpen, ſondern ein von der
Re=
gierung beſtelltes Gremium von Perſönlichkeiten, die nach beſtem
Wiſſen und Gewiſſen ihr fachmänniſches Urteil in den Dienſt des
Staates ſtellen und es damit zum Beſten des Volkes abgeben
ſollen. Die einzelnen Mitglieder ſind alſo nicht berufen worden,
Maßnahmen der Reichsregierung
zur Berbiligung der Speiſefetke für die
minder-
bemikkelie Bevölkerung.
Um mancherlei Unklarheiten, die ſich bei der Ausgabe der
Verbilligungsſcheine für die Monate November und Dezember
er=
geben haben, zu begegnen, wird noch einmal auf das Nachſtehende
beſonders hingewieſen:
Die neuen Stammabſchnitte der Reichsverbilligungsſcheine
enthalten 6 Bezugsſcheine für Haushaltsmargarine, und zwar
er=
hält der Inhaber des Bezugsſcheins in dem Geſchäft, in welchem
er den Beſtellſchein abgeliefert hat, für jeden Bezugsſchein ½ Kg.
Haushaltsmargarine zum Preiſe von 38 Pfg. Außerdem enthält
der Stammabſchnitt für die Monate November und Dezember
einen Reichsverbilligungsſchein für Speiſefette, der auch für den
Bezug von Wurſt Gültigkeit hat. Für dieſen
Reichsverbilligungs=
ſchein kommt für die Geſchäfte eine Einlöſung durch die
Finanz=
ämter in Frage. Die Bezugsſcheine für Haushaltmargarine ſind
von den Geſchäftsinhabern, nachdem für ſie die Margarine
abge=
holt iſt, unverzüglich zu vernichten, während die Beſtellſcheine
mit dem Aufdruck des Firmenſtempels oder handſchriftlich mit dem
Namen der Verkaufsſtelle und=Wohnort zu verſehen und in
Ein=
lieferungsblättern, die bei den Finanzämtern bezogen werden
können, zu kleben ſind. Die Verkaufsſtelle erhält gegen die
Ein=
lieferung der Beſtellſcheine beim zuſtändigen Finanzamt von
die=
ſem eine Beſcheinigung über die Anzahl der abgelieferten
Be=
ſtellſcheine. Die Beſcheinigung berechtigt die Verkaufsſtellen zum
Bezug der entſprechenden Mengen Haushaltsmargarine vom
Her=
ſteller oder Großhändler. Die Abgabe von Haushaltsmargarine
an die Verbraucher darf nur gegen Hingabe eines für die
ent=
ſprechende Menge geltenden Bezugsſcheins und nur dann erfolgen,
wenn der Bezugsſchein mit dem Stammabſchnitt verbunden der
Verkaufsſtelle vorgelegt wird. Die Verkaufsſtellen ſind verpflichtet,
einen für jeden Kunden deutlich ſichtbaren Aushang mit
folgen=
dem Wortlaut anzubringen:
„Haushaltmargarine darf nur gegen Bezugsſcheine in der
vorgeſchriebenen Packung und nicht über den feſtgeſetzten
Klein=
verkaufshöchſtpreis abgegeben werden.
Die Abgabe von Haushaltmargarine darf nicht von der
Be=
dingung, andere Waren als Haushaltmargarine abzunehmen,
abhängig gemacht werden.
Alle einſchlägigen Verkaufsſtellen mit Ausnahme der
Ein=
heitspreisgeſchäfte können Beſtellſcheine annehmen und gegen
Abgabe der Bezugsſcheine Haushaltmargarine verabreichen.”
Wir warten auf Dich!
Arbeite mit am W. H.P.!
utufulfs
Benuhl die billige Straßenbahn!
Die Heſſiſche Eiſenbahn=GG. weiſt wiederholt
auf den ſeit 1. Oktober d. J. eingeführten außerordentlich billigen
Straßenbahntarif hin, womit der Verſuch gemacht wurde, ob durch
Tarifſenkung eine entſprechende Verkehrsbelebung eintreten
würde. Nach den bis jetzt vorliegenden Ergebniſſen iſt die
Ver=
kehrsſteigerung nicht in dem erwarteten Maße eingetreten, ſo daß
damit zu rechnen iſt, daß ab 1. Januar 1934 der verſuchsweiſe
eingeführte verbilligte Kurzſtreckentarif wieder in Fortfall kommt.
und ſomit die vor dem 1. Oktober d. J. gültigen Tarife wieder in
Kraft treten. Die Bevölkerung Darmſtadts hat es daher ſelbſt
in der Hand, durch entſprechende Benutzung der Straßenbahn
da=
hin zu wirken, daß dieſe Maßnahme unterbleiben kann, und es
wird daher, als im allgemeinen Intereſſe liegend, insbeſondere
im Intereſſe der angeſtrebten erhöhten Arbeitsbeſchaffung, immer
wieder darauf hingewieſen, daß die Bevölkerung zu ihrem eigenen
Vorteil die raſche, billige und bequeme Beförderungsmöglichkeit
durch die Straßenbahn mehr als bisher in Anſpruch nehmen möge.
Mozart=Verein. Weil alle Zeit und Kraft der Feſtigung
des Widerſtandswillens des deutſchen Volkes gelten mußte iſt
der Mozart=Verein vor der Volksabſtimmung mit keiner
Ver=
anſtaltung hervorgetreten. Am Samstag, dem 2. Dezember,
taucht der altberühmte Familien=Abend vergangener
Zei=
ten wieder auf, der bei Sang und Tanz die Mitglieder mit
ihren Freunden in der Vereinigten Geſellſchaft zu heiteren
Stun=
den zuſammenführt. Unter den Soliſten des reichhaltigen
Pro=
gramms dürfte neben bewährten heimiſchen Kräften die
einzig=
artige Lautenſängerin Elſe Wagner aus Mannheim
hervor=
ragen.
um die wirtſchaftlichen Intereſſen ihres Fachgewerbes allem
an=
deren voran in jedem Einzelfalle zu verfechten, ſondern um
Ur=
teil und Meinung kund zu tun, wie ſich aus dem fachlichen Wiſſen
und Können heraus im Hinblick auf die Intereſſen des Ganzen,
d. h. des hier in Frage kommenden Teils der Volksgemeinſchaft,
bilden. Dieſe Aufgabe iſt für den Einzelnen ſchwer und
verant=
wortungsvoll. Sie erfordert gewiſſenhafte Selbſtprüfung und
ſetzt eine Einſtellung voraus, die über das im alten
Wirtſchafts=
leben übliche Intereſſenſpiel erhaben, nur den Dienſt an der
Ge=
meinſchaft kennt.
Ich erwarte daher, daß alle Mitglieder des Beirats die an
ſie herantretenden Aufgaben in dieſem nationalſozialiſtiſchen
Geiſt auffaſſen und erfüllen, und ich wünſche, daß jeder Einzelne
ſich immer deſſen bewußt bleibt, daß er als Mitglied des
Bei=
rats nicht die Intereſſen ſeines Unternehmens oder
Energie=
wirtſchaftszweiges zu verfolgen berufen wurde, ſondern daß er dem
Wohle der Allgemeinheit zu dienen hat. In ſolchem Geiſte kann
und wird das Zuſammenarbeiten befriedigend und befruchtend
und der Volksgemeinſchaft zu Nutz und Frommen ſein. Ich
bitte Sie, zum Zeichen deſſen, daß Sie bereit ſind. Ihre Kraft in
dieſem nationalſozialiſtiſchen Sinn und Geiſt hier im
Energie=
beirat zur Verfügung zu ſtellen, aufzuſtehen und mit einem
lau=
ten Ja Ihre Zuſtimmung zu erklären.”
Es folgt Zuſtimmungserklärung und Handſchlag der
Mit=
glieder des Energiebeirates: Direktor Radtke. Worms EWR.;
Obering. Göbel, Worms EWR.; Direktor Böttcher Mainz
Städt. Betriebe; Dipl.=Ing. Karch, Friedberg. Ueberlandwerk
Oberh.; Direktor Lemke., Offenbach a. M., Städt.
Elektrizi=
tätswerk: „Direktor Brandis, Darmſtadt. Heag; Profeſſor
Schneider, Darmſtadt, Techn, Hochſchule; Dipl.=Ing.
Lau=
mann, komm Leiter der ſtaatl Betriebe in Bad Nauheim;
Min.=Rat Weber, Darmſtadt, Abt. Ib: Oberfinanzrat Dr.
Kratz, Darmſtadt, Min=Abt, III (Miniſterial=Direktor
Schä=
fer, Darmſtadt, hatte ſich entſchuldigt)
Der Staatsminiſter ſchließt: Ich danke Ihnen und darf Sie
nun bitten, an die Arbeit zu gehen, damit das Wirtſchaftsgebiet
Heſſen unter der bewährten und tatkräftigen Führung ſeines
Gauleiters und Reichsſtatthalters auch in dieſen Fragen
vor=
bildlich für alle deutſchen Gaue und Länder wird.
Anſchließend bittet der Leiter der Miniſterial=Abteilung III.
Oberfinanzrat Dr. Kratz, die Mitglieder des Energiebeirates zu
einer engeren Sitzung.
Deutſcher Lukherkag in Darmſtadk.
EPH. Die Feſtplakate ſind allenthalben an den
An=
ſchlagsſäulen und in den Schaufenſtern ausgehängt. In
künſt=
leriſcher Ausſtattung bringen ſie das überaus lebenswahre
Bild=
nis Luthers, und zwar nach dem aus Stein gehauenen Bild, das
ſich über der ſogenannten Katharinenpforte des Lutherhauſes in
Wittenberg befindet. Auf Beſtellung von Frau Katharine
Luther iſt es von einem Wittenberger Meiſter verfertigt und
von ihr mit dem ganzen aus Sandſtein kunſtvoll hergeſtellten
Türeingang ihrem Eheherrn geſchenkt worden, der damals, wie
es die Anſchrift beſagt Aetatis suae 57 war, d. h. in ſeinem 57.
Lebensjahre ſtand. Als Anſchrift trägt es in lateiniſcher Sprache
das Wort des Propheten: In silentio at spe erii fortitudo vestra,
d. h. nach Luthers Bibelüberſetzung: Durch Stilleſein und Hoffen
würdet ihr ſtark ſein. Von dem Feſtabzeichen mit dem
Lutherwappen ſind bereits 7000 Stück abgeſetzt worden. Wer
noch ein ſolches wünſcht (Preis 25 Pfg.), wende ſich bald an den
zuſtändigen Pfarrer. Es gilt zugleich als Eintrittsausweis für
die große Feſtverſammlung in der Städtiſchen Feſthalle Sonntag,
den 19. November, abends 8 Uhr. Dazu werden auch
nume=
rierte Karten zu 1.— RM. ausgegeben. Verkaufsſtellen
hierfür, wie übrigens auch für die Feſtabzeichen, ſind:
Muſika=
lienhandlung von Chr. Arnold am Weißen Turm,
Papierhand=
lung Heckmann, Mühlſtraße, ſowie die Buchhandlungen Köhler=
Carius, Schulſtraße, und Waitz, Eliſabethenſtraße. Für die
Feſt=
verſammlung, die unter dem Leitwort „Unſer Luther” ſteht,
haben die Herren Prälat D. Dr. Dr. Diehl und Miniſterialrat
Ringshauſen die Feſtanſprachen gütigſt übernommen. Um
ſie allen Teilnehmern zu Gehör zu bringen, werden Lautſprecher
aufgeſtellt.
Es wird noch beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß nach
Schluß der Gottesdienſte gegen 11.30 Uhr auf dem Marktplatz
eine öffentliche Kundgebung aller Evangeliſchen
ſtatt=
findet. Die Kirchenbeſucher begeben ſich in geſchloſſenem Zuge
dorthin.
Aufruf an die evang. Bevölkerung von Darmſtadk.
EPH. Wir rufen unſere Gemeindeglieder auf, am Deutſchen
Luthertag, Sonntag, den 19. November, die Häuſer zu beflaggen
zum Ehrengedächtnis für Martin Luther und als Treubekenntnis
zu Volkstum und Evangelium.
Die evangeliſchen Pfarrer und Kirchenvorſtände von
Darm=
ſtadt=Beſſungen, Bergér, Beringer, Goethe, Heß, Irle, Junker,
Köhler, Lautenſchläger, Marx, A. Müller, F. Müller, Vogel,
Wagner, Waitz, Weiß, Wolf, Zimmermann.
Zur Einweihung der wiederhergeſtellten
Maſsliche.
EPH. Schon ſeit Jahren beſtand das dringende Bedürfnis,
die allzukleine Orgelempore zu erweitern um ſo dem
Kirchen=
chor einen ausreichenden Platz zu gewähren, und die Aufführung
größerer kirchenmuſikaliſcher Werke unter Mitwirkung eines
Or=
cheſters zu ermöglichen. Ebenſo war der Wunſch lebendig
gewor=
den, den Innenraum der Kirche, für den ſeit ihrer Einweihung
am 11. November 1885 nichts von Belang geſchehen war, zum
50jährigen Kirchweihjubiläum wieder inſtand zu ſetzen. Die
hoch=
herzige Stiftung eines Ungenannten im Betrag von 20 000 RM.
ermöglichten es, ſchon in dieſem Jahre dieſe Arbeiten zu
be=
ginnen. Sie ſtanden unter der künſtleriſchen Leitung des
Kirch=
baumeiſters für Heſſen, Geh. Baurat Walbe, und des gerade auf
dem Gebiete der Kirchenausmalung ſachverſtändigen Kunſtmalers
Velte, und gaben, was der ausdrückliche Wille des Stifters war,
einer größeren Anzahl Handwerkern und Geſchäftsleuten, auch
Arbeitsloſen, mancherlei Verdienſtmöglichkeiten. Innerhalb eines
Zeitraums von etwa drei Monaten ſind ſie nun ſoweit gefördert
worden, daß die Einweihung am Sonntag, den 19. November,
ſtattfinden kann. Erwünſcht wäre geweſen, wenn ſie ſich am
50jährigen Gedächtnistag der Grundſteinlegung, die am 400.
Ge=
burtstag Martin Luthers, am 10. November 1883, erfolgte, hätte
ermöglichen laſſen. Mit der Verlegung der Feier des 450.
Ge=
burtstages Luthers auf den 19. November, mußte jedoch auch die
Einweihung auf dieſen Sonntag verſchoben werden. Um 10 Uhr
iſt der Feſtgottesdienſt, bei dem anſtelle des dienſtlich
verhinder=
ten Superintendenten. Herr Dekan Zimmermann die Weihe
vor=
nimmt. Neben dem Poſaunenchor wirkt auch der Kirchenchor mit
und ſingt dabei, von einem kleinen Orcheſter unterſtützt, das
ſo=
genannte große Halleluja aus dem „Meſſias” von Händel. Um 2 Uhr
iſt Feſtkindergottesdienſt, um 5 Uhr iſt eine liturgiſche Feier mit
Anſprache Möge der Martinskirche in ihrem durchweg neuen
Schmuck, über den vor der Einweihung noch nichts geſagt werden
ſoll, der ſchönſte Schmuck, eine andächtig feiernde Gemeinde,
nie=
mals fehlen.
Supgen, Soßen, Gemüse, Salate, Fischgerichte
werden schmackhafter durch einige Tropfen MAGOl
Würze
Seite 6 — Nr. 318
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 16. November 1933
die Nenang der iite iint nalionatſohalhftiſchen Kaute.
Sinn u. Bedeukung der neuen Richklinien
Die innere Einſtellung der Techniſchen Nokhilfe.
Von Dr. L. Röthenmeier,
Reichswerbeleiter der Techniſchen Nothilfe.
Nachdem durch den vor kurzem erfolgten Erlaß neuer
Richt=
linien unter die Entwicklung der Techniſchen Nothilfe ein
Schluß=
ſtrich gezogen iſt, iſt es angebracht, einmal die Stellung der
Tech=
niſchen Nothilfe im öffentlichen Leben und im
nationalſozialiſti=
ſchen Staate, wie ſie ſich jetzt nach der Neuregelung der
Verhältniſſe zeigt, klar zu umreißen. Dabei kommt es hier
weni=
ger darauf an, die Frage von der ſtaats= oder
verwaltungsrecht=
lichen Seite her aufzurollen oder überhaupt theoretiſche
Unter=
ſuchungen irgend welcher Art anzuſtellen, als vielmehr darauf, die
für die Praxis entſcheidenden Tatſachen kurz aufzuzeigen.
Zunächſt iſt eines klar feſtzuſtellen: in dieſer, wie überhaupt
in jeder anderen Beziehung, ſtellen die neuen Richtlinien den
be=
deutngsvollſten Markſtein in der vierzehnjährigen Entwicklung
der Techniſchen Nothilfe dar. Die früheren Grundſätze der
Neu=
tralität und Ueberparteilichkeit, die mit den Zwecken der
Tech=
niſchen Nothilfe im neuen Staat und ihrer eigenen inneren
Ein=
ſtellung nicht vereinbar ſind, ſind endgültig über Bord geworfen
worden. Damit iſt in einer wichtigen Hinſicht auch nach außen
hin ein deutlicher Trennungsſtrich gegen früher gezogen. An die
Stelle dieſer weggefallenen Grundſätze, die ſeinerzeit für die
Tä=
tigkeit der T.N. nicht nur, ſondern auch diejenige anderer dem
Volk und dem Staate dienenden Organiſationen oberſtes Geſetz
waren, iſt die der nationalſozialiſtiſchen Staatsauffaſſung
entſpre=
chende und dem Grundſatz der Totalität Rechnung tragende
ſelbſt=
verſtändliche Unterordnung, unter die
Staatsfüh=
rung und Einordnung, in den Organismus des
neuen Staates geſetzt worden.
Sichergeſtellt iſt, daß in jeder Einzelfrage, und ſei ſie noch ſo
klein und unbedeutend. in Zukunft die Entſcheidung durch die
Er=
forderniſſe der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung beſtimmt
wird, und erſt recht iſt dies bei allen Fragen von grundſätzlicher
Bedeutung der Fall. Klares, bedingungsloſes, mutiges
Ein=
treten für den nationalſozialiſtiſchen Staat iſt
die Vorbedingung für den weiteren Fortbeſtand der T.N., engſte
innere Verbundenheit mit den nationalſozialiſtiſchen Kämpfern
und Zielen die Vorausſetzung für ihre erfolgreiche zukünftige
Arbeit.
In dieſem Sinne geht die T.N. im neuen Staate friſch ans
Werk, ihrer beſonderen Stellung, ihren ſchweren Pflichten und
ihrer großen Verantwortung voll bewußt. Sie kann es um ſo
leichter und freudiger, als die nationale Einſtellung der in ihr
vereinigten Kräfte traditionell iſt. Vom erſten Tage an ſtand ſie
im Kampfe gegen den Bolſchewismus, beſtand ihr Zweck in der
Beſeitigung von Notſtänden, die ihre Urſache in dem vom
Marxis=
mus gepredigten und geförderten Klaſſenkampf und dem dadurch
heraufbeſchworenen Kampf aller gegen alle hatten; verfolgte ſie
das Ziel des Wiederaufbaues einer ſtarken, ſelbſtbewußten
deut=
ſchen Nation; verrichtete ſie Dienſt am Volk 14 Jahre hindurch
und trat mit Wort und Tat ein für die vom Führer wieder zu
Ehren gebrachten
Grundſätze: „Einer für alle, alle für einen” und
„Gemeinnutz geht vor Eigennutz.”
Als ſie 1919 noch faſt allein auf weiter Flur ſtand, bildete ſie
das Sammelbecken für diejenigen national geſinnten, aktiven
Volksgenoſſen, die nicht mit der Waffe in der Hand den inneren
Feind bekämpften, ſondern — was ebenſo notwendig war — durch
die Verrichtung werktätiger und hochwertiger Facharbeit in
lebens=
wichtigen Betrieben, ein feſtes Bollwerk gegen bolſchewiſtiſche
Machtgelüſte und die Zerſtörung nationaler Güter darſtellten.
Wo die Techniſche Nothilfe früher tatſächlich ſtand, ſteht
mit=
hin unverrückbar feſt. Ihr Platz war dort, wo die
nationalgeſinn=
ten Kräfte ſtanden, wo der Wille zur Ordnung und Sauberkeit
zu finden war, wo die aufbauwilligen deutſchen Volksgenoſſen ſich
gegen die Kräfte der Zerſtörung zuſammenfanden. Es bedarf ſo
für die Techniſche Nothilfe nicht der Vornahme eines
Stellungs=
wechſels, um der ihr zugewieſenen Stellung im neuen Staate und
der ihr übertragenen wichtigen Miſſion gerecht zu werden und
würdig zu erweiſen. Sowohl in bezug auf die Sache, die ihr
an=
vertraut iſt, als auch die innere Einſtellung hat ſie bereits in
langjähriger, vor den Augen der Oeffentlichkeit ſich abſpielender
Tätigkeit Zeugnis über ihre Eignung und Bewährung abgelegt.
Mit ihren ſtets im Prinzip gleichgebliebenen. Aufgaben, Zwecken
und Zielen iſt
die T.N. automatiſch und organiſch als feſtes, dauerhaftes
und zuverläſſiges Glied der Staatsführung in den
national=
ſozialiſtiſchen Staat hineingewachſen.
Sie iſt ein vom Staat beaufſichtigter, ihm unterſtellter, vom
Vertrauen der national geſinnten Volksgenoſſen getragener, vom
nationalſozialiſtiſchen Geiſt erfüllter, leiſtungsfähiger Faktor des
öffentlichen Lebens zur Beſeitigung von nicht vorauszuſehenden,
das Leben der Bevölkerung oder die Exiſtenz des Staates be=
drohenden öffentlichen Notſtänden. Ihre Verwurzelung in ihm iſt
ſo ſtark daß kein noch ſo heftiger Sturm das Schiff der Techniſchen
Nothilfe aus ſeinem durch die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung
beſtimmten Kurs bringen kann.
Was aber ſagen die Richtlinien der Techniſchen Nothilfe
dar=
über? Welche Funktionen haben ſie der T.N. im öffentlichen Leben
und im neuenStaate zugewieſen?Bei derBeantwortung dieſerFragen
muß die Regelung ihres Aufgabengebietes ſowohl, als auch ihrer
Beziehungen und ihres Verhältniſſes zur Staatsführung, als
weiter ihrer Stellung zur Umwelt und beſonders zur Welt der
Träger des nationalen Staates in Betracht gezogen werden.
Eindeutig und klar ſind die Aufgaben feſtgelegt. Sie beſtehen
in der Beſeitigung öffentlicher Notſtände in lebenswichtigen
Be=
trieben einerſeits und in dem Gas= und Luftſchutzdienſt
anderer=
ſeits. Wenn es auch auf den erſten Blick und bei oberflächlicher
Betrachtungsweiſe ſo ſcheint, als ob den erſteren
Aufgaben im neuen Staat
keine beſonders große Bedeutung mehr zukomme und das
Schwer=
gewicht auf den letzteren liege, ſo entſpricht eine ſolche Anſicht
nicht dem Ergebnis einer gründlichen Prüfung. Wenn man von
den laufenden der Erhaltung und Feſtigung der
Schlagfertig=
keit der T.N. dienenden Vorbereitungsarbeiten abſieht, ſo iſt es
außer Zweifel, daß keine der obigen Aufgaben deshalb an
Be=
deutung verliert, weil ſie nicht laufend zu leiſten ſind. Man
müßte ſonſt aus den gleichen Gründen die Notwendigkeit der
Reichswehr oder gewiſſer Teile der Polizei oder der Feuerwehr
oder der Sanitätskolonnen verneinen. Nicht durch die nicht
regelmäßige oder nicht ununterbrochene ſich vollziehende
Einſatz=
tätigkeit wird der Wert und die Bedeutung der Techniſchen
Not=
hilfe beſtimmt, ſondern durch die Tatſache, daß der, wenn auch
vielleicht ſelten eintretende, Notfall einen für das Leben der
Bevölkerung und die Exiſtenz des Staates entſcheidenden Fall
darſtellt. Eine vorausſchauende und verantwortungsbewußte
Staatsführung wird es deshalb als ihre ſelbſtverſtändliche Pflicht
und als eine unerläßliche Notwendigkeit betrachten, ſich gegen
ſolche Eventualitäten beſtmöglich zu ſchützen. Was aber das
Aus=
ſetzen der lebenswichtigen Betriebe bedeutet, das nicht nur durch
Streiks oder Unruhen oder Sabotageakte oder höhere Gewalt
verurſacht zu ſein braucht, weiß jedermann. Und der Gas= und
Luftſchutzdienſt iſt eine unbeſtreitbare nationale Notwendigkeit
erſter Ordnung.
Gegenüber anderen ſtaatswichtigen Aufgaben und deren
Träger ſind die der Techniſchen Nothilfe auf das ſchärfſte
abge=
grenzt. Ueberſchneidungen ſind dadurch vermieden. Durch
Be=
laſſung der Techniſchen Nothilfe für beſtimmte techniſche
Auf=
gaben iſt am beſten eine ſachgemäße Arbeitsleiſtung gewährleiſtet,
verfügt ſie doch über die praktiſchen Einſatzerfahrungen, die
be=
nötigten zuverläſſigen Fachkräfte und die in mühſamer Arbeit
geſchaffenen organiſatoriſchen und techniſchen Einſatzunterlagen.
Trotz der außeren Trennung der Organiſation von den
Or=
ganen des Staates und den nationalen Verbänden iſt die
Zu=
ſammenarbeit in allen wichtigen Fragen gewährleiſtet. Ihr
Verhältnis zum Staat
ergibt ſich aus der Beſtimmung in den Richtlinien, in denen das
Aufſichtsrecht des Herrn Reichsminiſters des Innern über die
Techniſche Nothilfe und das Recht der dafür zuſtändigen
ſtaat=
lichen Organe geregelt iſt, den Einſatz der Techniſchen Nothilfe
anzuordnen und über den Umfang des Einſatzes zu entſcheiden.
Mit der Bezeichnung der Techniſchen Nothilfe als „Machtmittel
des Staates” wird ſie zu der Staatsführung in ein beſonders
ſtarkes und enges Verhältnis gebracht.
Gleichzeitig iſt aber für
die feſte Verankerung in den nationalen Kreiſen,
die im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Staates als zuverläſſig
gelten, geſorgt. Da nur Deutſche ariſcher Abſtammuni
Nothel=
fer werden können, die nach Geſinnung und bisheriger
Betäti=
gung die Gewähr dafür bieten, daß ſie jederzeit rückhaltlos für
den nationalen Staat eintreten, iſt eine innige Wechſelbeziehung
zwiſchen der Techniſchen Nothilfe und dieſen nationalen Kreiſen
geſchaffen. Gerade dieſe Beſtimmungen tragen weſentlich dazu
bei, die Techniſche Nothilfe durch deren perſonelle Verankerung
in den nationalen Kreiſen zu einem brauchbaren und unbedingt
zuverläſſigen Inſtrument des nationalſozialiſtiſchen Staates zu
machen.
*
Weiteſte Kreiſe ſtanden bisher und ſtehen auch heute hinter
der Techniſchen Nothilfe. Gerade in Fachkreiſen genoß und
ge=
nießt ſie den beſten Ruf. In der jüngſten Zeit von den
ver=
ſchiedenſten Behörden, Betrieben Verbänden, Organiſationen und
Korporationen abgegebene Urteile laſſen erkennen, daß nicht nur
die rückliegende erfolgreiche Tätigkeit dankbar anerkannt wird,
ſondern die Ueberzeugung vorherrſcht, daß die Techniſche
Not=
hilfe auch im neuen Staat notwendig iſt.
Die große Vertrauensſtellung der Techniſchen Nothilfe in
der Oeffentlichkeit wurde durch dieſe Urteile dokumentiert. Ihr
großer Wert iſt darin zu erblicken, daß alle dieſe Kreiſe und an
erſter Stelle die Reichsregierung darin einig ſind, daß man alle
weſentlichen Vorausſetzungen bei der Techniſchen Nothilfe als
gegeben anſieht: rationelles Arbeiten, höchſte Leiſtungsfähigkeit
und größte Zuverläſſigkeit!
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Drei Sittlichkeitsſachen hatte die Große
Strafkammer am Dienstag und Mittwoch zu
ver=
handeln. Am Dienstag waren drei junge Leute von hier
angeklagt — zwei von ihnen waren erſt 16 Jahre alt — weil ſie
mit einem 13jährigen Mädel nächtlicherweile in der Griesheimer
Tanne Dummheiten getrieben hatten. Zwei Angeklagte wurden
mangels Beweiſes freigeſprochen, denn ihre Behauptungen, ſie
hätten nicht gewußt, wie alt das Mädchen war, ſind nicht zu
wider=
legen. Der jüngſte und ärgſte Tunichtgut erhält einen Monat
Ge=
fängnis bei dreijähriger Bewährungsfriſt.
In der einen Sache am Mittwoch, in der ein Frankfurter
Kaufmann angeklagt iſt „weil er ſeine 19jährige Pflegetochter
mißbraucht haben ſoll, erfolgt Freiſpruch mangels Beweiſes. — In
der zweiten Mittwochs=Verhandlung wird ein älterer Mann,
weil er zwei Frauen zu nahe getreten iſt, wegen tätlicher
Be=
leidigung zu Geldſtrafen von insgeſamt 500 Mk.
verurteilt.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte den ganzen
Vormittag gegen einen Kaufmann aus Heppenheim und
gegen den Angeſtellten eines Bensheimer Notars
wegen Betrugs. Sie ſollen nämlich einen Bauern in
Schup=
bach unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen dazu bewogen haben,
eine Hypothek zugunſten des erſten Angeklagten auf ſein
Grund=
ſtück eintragen zu laſſen. Es ſtellt ſich jedoch heraus, daß der
An=
geklagte noch Forderungen an den Bauern hatte, und die
Ein=
tragung zu Recht erfolgte. Beide werden wegen erwieſener
Unſchuld freigeſprochen. Das Gericht ſieht davon ab,
dem leichtfertigen Anzeiger die Koſten des Verfahrens
aufzubür=
den, da er geiſtig minderwertig erſcheint.
Ein junger Schloſſer, der bei einem Mühlenbeſitzer in
Gr.=Zimmern in Arbeit ſtand und ohne Grund die
Arbeits=
ſtelle verlaſſen hatte, hatte einem dortigen früheren
Arbeitskolle=
gen einen Koffer mit Kleidern und Geld geſtohlen. Er erhält
wegen ſchweren Diebſtahls im Rückfall unter
Zu=
billigung mildernder Umſtände die
Mindeſt=
ſtrafe von einem Jahr Gefängnis. Da er heute nicht
geſtändig iſt, wird ihm die Unterſuchungshaft nicht angerechnet.
Der Polizeibericht meldet:
Zeugen geſucht! In der Nacht zum 13. November wurde von
dem Hauſe Mackenſenſtraße 15 eine ſchwarz=weiß=rote Fahne
ent=
wendet. Der Täter wurde von zwei SA.=Männern ertabpt und
die Fahne dem Eigentümer wieder zurückgegeben. Die beiden
SA.=Männer werden dringend gebeten, umgehend auf der
Polizei=
direktion, Hügelſtraße, 31/33, Zimmer 12. vorzuſprechen.
Tödlicher Unfall. Am Dienstag gegen 17.10 Uhr geriet der
Hilfsheizer Adam Foßhag aus Arheilgen beim Ueberſchreiten der
Gleiſe unterhalb der Dornheimer Brücke zwiſchen die Puffer
zweier Lokomotiven, wodurch ihm der Bruſtkorb eingedrückt wurde.
Der Bedauernswerte erlag noch auf dem Transport ins
Stadt=
krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen.
— Ausſtellung. Im Schaufenſter Gieſelberg ſind bis
ein=
ſchließlich Freitag Zeichnungen aus dem Kurſus „Zeichnen
und Malen nach der Natur” von Anton Hartmann
ausgeſtellt. Dieſe Zeichnungen zeigen einfach zeichneriſche
Geſtal=
tung, welche die Grundlage iſt für weitere zeichneriſche und
male=
riſche Ausführung. Neue Kurſe beginnen am 20. und 21. Nov.,
täglich, auch abends. Auch Kinder können teilnehmen. Näheres
ſiehe Anzeige!
— Werbewoche der Turngemeinde Beſſungen 1865 vom 13.—
18. November. Die jüngſten aus unſerer zahlenmäßig ſtarken
Kinderabteilung waren es, die ſich am Dienstag unter
Frau Friedrichs Leitung der Oeffentlichkeit präſentierten.
Eines der dankbarſten Gebiete in dem ſo umfangreichen
Turn=
betrieb iſt das Kinderturnen. Wie ſehr es von ſeiten der Eltern
geſchätzt wird, beweiſt uns das tägliche Anwachſen der Abteilung,
und auch der überaus gute Beſuch der Werbe=Veranſtaltung am
Dienstag. — Um 20 Uhr trat der Sturm 18/143 zum Turnen
an. Beinahe 100 Mann führten den zahlreich erſchienenen
Zu=
ſchauern exakt und ſchneidig zum Teil ſchwierige Freiübungen vor.
Das Geräteturnen, in zehn Riegen vorgeführt bot ſo viel
Sehens=
wertes, daß einzelnes aufzuführen unmöglich iſt. — Heute
Don=
nerstag, 18—19 Uhr: Knabenturnen (Karl Wolf); 20—21
Uhr: Tiſchtennis (im großen Saal), 21—22 Uhr: Fechten (im
großen Saal).
— Tag der deutſchen Hausmuſik im Inſtitut St. Mariä. Die
verehrten Eltern unſerer Schülerinnen ſowie die früheren
Schü=
lerinnen, Freunde und Gönner des Inſtitutes werden hiermit
herzlich eingeladen zu einem Elternabend zur Feier des
Cäcilien=
tages am 20. November 1933, abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal.
Unter Leitung von Fräulein Clara Herber und gütiger
Mitwir=
kung der Damen Lu Metté und Julie Schnitzler bringen jetzige
und ehemalige Schülerinnen des Inſtitutes deutſche Hausmuſik
zu Gehör.
— Im Union=Theater läuft heute unwiderruflich zum letzten
Male der herrliche Muſikfilm „Die Lied der Sonne” mit
Lauri Volpi, Italiens größtem Tenor, und der in Worms
ge=
borenen deutſchen Darſtellerin Liliane Dietz. Jugendliche haben
Zutritt.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute Fritz Schulz
und Urſula Grabley in der luſtigen Tonfilmpoſſe „Das
Tank=
mädel‟. Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in
Neuauffüh=
rung einen Film der Spannungen und Senſationen mit Hans
Albers, und zwar den Ufa=Tonfilm „... ein gewiſſer Herr
Gran”, in dem außer Hans Albers noch Karin Hardt, Albert
Baſſermann. Olga Tſchechowa, Hermann Speelmanns, Walter
Rilla u. v. a. in Häuptrollen beſchäftigt ſind.
— Reſi=Theater. „Was Frauen träumen” erfahren Sie durch
Nora Gregor und Guſtav Fröhlich, die in dieſer entzückenden
Kri=
minalkomödie die Hauptrollen ſpielen. Peter Lorre und Otto
Wallburg ſchaffen als komiſche Detektive Augenblicke höchſtens
Vergnügens
— Die Belida bringen ab heute wieder etwas erfriſchend
Hei=
teres: „Sein Scheidungsgrund”, ein Ufa=Groß=Luſtſpiel
mit Paul Hörbiger, Lien Deyers. Jul. Falkenſtein und Johannes
Riemann. Ein prickelndes Thema mit ebenſolcher Muſik.
aus=
geführt von der Kapelle Dajos Bela.
Evangeliſche Jugendwoche.
Der Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum hatte am
Dienstag zu einem größeren Jugend= und Familienabend in
Stadtmiſſionsſaal eingeladen. Den Auftakt zu der Veranſtaltung
bildete ein ſchneidiger Einmarſch der Jugend mit Wipeln und
Sturmfahne. Ein eindrucksvoller Sprechchor brachte Worte vonr
E. M. Arndt, Freiherrn p. Stein, Dr. M. Luther u. a. zum Vor
trag. Im Anſchluß daran ergriff Herr Pfaxrer Lautenſchläger au=
Dexheim, ein Kind der Stadtmiſſion, das Wort zu ſeiner An
ſprache über das Thema: „Deutſchlands Heimkehr zu Gott.‟ De
Redner führte aus, daß die Heimkehr des Deutſchen Volkes zu Got
über den Einzelnen gehe, der zu ſeinem Gott zurückkehren müſſe
Die evangeliſche Jugend habe in dieſer Richtung eine ganz beſon
ders große Aufgabe im Blick auf den inneren Neubau unſeres Vol
kes. Evangeliſche Jugend ſei kämpfende Jugend! Es gälte in de
Jugend vor allem, den ernſten, großen Kampf mit der Sünde z
kämpfen und eine klare Entſcheidung für Chriſtus zu treffen. De
Redner, der ſelber Nationalſozialiſt und ſeit zehn Jahren evan
geliſcher Jugendführer iſt, ſprach aus großer volksmiſſonariſche
Erfahrung. Vorträge des Poſaunenchors der Stadtmiſſion un
eines Jungmänner=Quartetts verſchönten dieſen Abend, der be
den Zuhörern ſichtlich tiefe Eindrücke hinterlaſſen hat.
Der 2. Jugend= und Familienabend im Rahmen der Evar
geliſchen Jugendwoche findet am heutigen Donnerstag abend un
8.30 Uhr ſtatt. Lag die 1. Veranſtaltung in den Händen der mänr
lichen Jugen
insbeſondere die Jugend, iſt herzlich eingeladen. Der Eintri
iſt frei.
Sonntags=Rückfahrkarten zur Ausſtellung „Das deutſche Ho
in Haus und Heim”. „Auf Antrag der Städtiſchen Verkehrsſtel
Darmſtadt in Gemeinſchaft mit dem Landesverkehrs=Verbar /
Rhein=Main e. V. Landesſtelle Heſſen, werden für den Beſuch de
zurzeit im Gewerbemuſeum Darmſtadt ſtattfindenden Ausſtellun
„Das deutſche Holz in Haus und Heim” verbilligte Fahr
karten zum Preiſe einer Sonntags=Rückfahrkarte von allen St
tionen der Deutſchen Reichsbahn in einem Umkreis von 7
Klm. ausgegeben. Außerdem kommen noch die beiden Städ
Gießen und Schotten hinzu. Die Karten gelten ab 16. 1
an jedem Dienstag und Donnerstag und müſſen bei B
ſichtigung der Ausſtellung dort abgeſtempelt werden. D
Eintritt in die Ausſtellung iſt frei. Die Geltungsdauer erſtrei
ſich von 0—24 Uhr. Die Abmachung gilt für die Reichsbahndire
tionen Karlsruhe, Ludwigshafen, Stuttgart, Frankfurt a. M. ur
Mainz.
— Deutſche Bühne. Mit Rückſicht auf die Bedeutung der Mo
genfeiern ermäßigen wir die Miete für 5 Konzerte auf 1,75 R9
Anmeldungen werden entgegengenommen in unſerer
Geſchäft=
ſtelle von 9—1 Uhr vormittags. Die Laienſpielgruppe der Volk
hochſchule veranſtaltet am Samstag, den 18. November. 20 Uh
im Konkordiaſaal, Mackenſenſtr. 33, einen Spielabend. Zur Au
führung gelangt das Spiel: „Der Nibelungen Not” von W. Schöt
ler. Unſere Mitglieder erhalten Eintrittskarten zu 30 Pfg.
der Abendkaſſe und im Vorverkauf, Neckarſtr. 3 (ehem. Gewerb.
muſeum).
Aus der NSDAP.
NSK. Der Reichsleiter der Rechtsabteilung der Reichsleitut
gibt bekannt:
Alle Parteigenoſſen und Parteidienſtſtellen haben ſich
Parteirechtsangelegenheiten an die zuſtändige Gaurechtsſtelle
wenden. Zuſtändig iſt für Heſſen=Naſſau Rechtsanwa
Dr. Eduard Weber, Frankfurt a. M.=Eſchersheim, Kleinſchmid
ſtraße 32.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
NS.=Frauenſchaft, OG. 7. Der nächſte Arbeitsabend find
am Donnerstag, dem 16. d. M., um 8,15 Uhr, in der Jugendhe
berge „Gute Raſt”, am Riegerplatz, ſtatt.
Ortsgruppe 3 NS.=Volkswohlfahrt. Anträge auf Zuteilung v
Bekleidungsſtücken, Bettzeug uſw. können geſtellt werden in d
Zeit von 17—19 Uhr bei der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße
(Bauernkammer); Donnerstag, den 16. Nov. 1933, für die Bue
ſtaben N—S. Freitag, den 17. Nov. 1933, für die Buchſtab
T—,
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 2 (Beſſungen). Geſchäft
zimmer: Eſchollbrücker Straße 18. Die Entgegennahme von A
trägen für die Abgabe von Kleidung, Möbel uſw. an die Inhaber d
weißen Winterhilfskarte findet in der Woche vom 13. bis
November 1933, jeweils von 17—19 Uhr, im Geſchäftszimmer d
Ortsgruppe 2 (Beſſungen), Eſchollbrücker Straße 18, und zw
am Montag die Buchſtaben A—E. Dienstag die Buchſtaben F—
Mittwoch die Buchſtaben K—Q, Donnerstag die Buchſtab
R—S. Freitag die Buchſtaben T—Z ſtatt. Die bereits am Mi
woch, dem 8. November 1933, geſtellten Anträge ſind ungült
Kontrollkarte iſt mitzubringen.
NS.=Volkswohlfahrt. Ortsgruppe 9. Anträge auf Kleid
Schuhe uſw. ſind zu ſtellen in der Berufsſchule, Karlſtraße=N
der=Ramſtädter Straße am: Montag A—E. Dienstag F=
Mittwoch K—Q, Donnerstag R—S. Freitag T—3, von 21I
5 Uhr nachmittags Buchſtaben ſind einzuhalten.
Hilfskaſſe! SA.=Führer in Darmſtadt! Die Beiträge
Hilfskaſſe Monat Dezember müſſen bis ſpäteſtens 15. 11. 12
bei der Kreisleitung eingegangen ſein. Es wird hiermit no
mals ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß ſpäter ei
gehende Meldungen unter keinen Umſtänden berückſichtigt werd
können.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 6 (Schloßgarten). Em
ſtraße 1 (Städt. Altersheim). Sprechſtunden nunmehr D4I
nerstags von 14—16 Uhr
Hikler=Jugend (9berbann Skarkenburg)
Darmſtadt, Zeughausſtraße 2 (Telephon 2265),
Betr.: Verſicherung.
Wir machen erneut darauf aufmerkſam, daß bei Auto=
Motorrad=Unfällen nur HJ.=Führer verſichert ſind. Es dürfen
her als Beifahrer keine Jg., ſondern nur HJ.=Führer mitgent
men werden.
Betr.: Beleuchtung.
In letzter Zeit wurde häufig die Beobachtung gemacht,
Formationen der HJ. und des Jungvolks marſchierten, ohne da
Licht am Anfang und Schluß der Kolonne zu tragen. Die Gefg
daß Kraftfahrzeuge in ſolche Kolonnen hineinfahren, iſt ſehr gr
wie auf Grund von Wahrnehmungen beſtätigt werden kann.
wird daher dringend erſucht, betreffend Beleuchtung nächt.
marſchierender Kolonnen entſprechende Vorſichtsmaßregeln
treffen.
Betr.: Agrippina.
Die Prämien müſſen, ſofern noch nicht geſchehen, unverz
lich an die Agrippina, Köln, einbezahlt werden, da dieſe ſonſt
Schäden nicht aufkommt.
Die Bannführer melden dem Oberbann bis zum 18. ds. M.
daß bzw. ob ihre Untergliederungen entſprechend verfahren ſi
F. d. R. Richter. Stabsleiter.
gez.: Walter Bloch, Bannführer.
Vereinskalender.
— Kameradſchaftl. Vereinigung ehem. 118
Die Kameraden treffen ſich mit Familie am Sonntag, den 19.
ab 17 Uhr, bei Kamerad Schneider, Bismarckſtraße 125.
— Odenwaldklub Frankonia. Sonntag, 19. N
Spaziergang ins „Blaue‟”. Abmarſch um 2 Uhr. Ecke Roßdör
und Nieder=Ramſtädter Straße. Den Mitgliedern wird zur Pfl!
gemacht, ſich zu beteiligen. Gäſte herzlich willkommen. Nach d
Spaziergang gemütliches Zuſammenſein im Klublokal zum „9e
ſchen Haus”, Grafenſtraße.
Tageskalender für Donnerstag, den 16. November 1933.
Union: „Das Lied der Sonne‟; Helia: „Das Tankmädel”: Pal=
„... ein gewiſſer Herr Gran”. — Reſi: Was Frauen /7‟
men”. — Beſſunger Lichtſpiele: „Sein Scheidungsgrund:
Kl. Saalbau. 20 Uhr: Konzert d. Kath. Deutſch. Frauenbund
— Finkenneſt: Tanz — Vortragsſaal des Gaswerks. 20 U
Vortrag „Schmackhafte Fiſchgerichte in der Gasküche”,
Donnerstag, 16. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 318 — Seite 7
Aus Heſſen.
Saarkinder in Heſſen.
Bewitkung auf dem Darmſtädter Haupkbahnhof.
Eb. Saarkinder aufs Land! Dieſer Ruf iſt auch bei uns in
Heſſen nicht ungehört verhallt. Ueberall, ſowohl, drüben in
Rheinheſſen, als auch im Odenwald, im Ried und an der
Berg=
ſtraße, haben in vielen Orten die Einwohner gerne und freudig
zugeſagt, ein erholungsbedürftiges Saarkind bei ſich
aufzuneh=
men Mehrere hundert Saarkinder ſind ſeit geſtern (Mittwoch)
in Starkenburg und Rheinheſſen zu einem vierwöchigen
Er=
holungsaufenthalt untergebracht. Ihre Reiſe aus der Heimat,
die ſie geſtern früh verließen, wurde überall von treuen Helfern
beaufſichtigt. Außerdem gaben den einzelnen Transporten
Be=
auftragte des Oberbanns 3 (Starkenburg) der Hitler=Jugend das
Geleite. Wo die Kinder auf ihrer Fahrt hinkamen, wurden ſie
freudig begrüßt und bewirtet.
Zu kurzen Reiſeaufenthalt trafen geſtern auf dem
Haupt=
bahnhof Darmſtadt ungefähr 60 Kinder ein. Der erſte
Trans=
port, der ungefähr 40 Kinder umfaßte, kam 14.03 Uhr mit dem
Mainzer Zug hier an. Die Kinder, Knaben und Mädchen,
ſtammten größtenteils aus Saarbrücken und Umgebung,
Neun=
kirchen, deſſen große Kataſtrophe noch in aller Erinnerung iſt,
Völklingen und anderen Saarſtädten. Trotz der langen Reiſe
waren die Kinder munter und guter Dinge, weil ſie wußten, daß
ſie gut untergebracht werden. Wie ſtrahlten ihre Augen, als ſie
auch in Darmſtadt durch fleißige Helferinnen des BDM. und
einer Kameradſchaft der Hitler=Jugend mit dampfendem Tee und
helegten Brötchen bewirtet wurden! Der erſte Trupp fuhr nach
halb=
ſtündigem Aufenthalt in Richtung Dieburg weiter. Auf den
Unter=
wegsſtationen wurden die Kinder in Kranichſtein, Meſſel.
Die=
burg, Altheim und Münſter an ihre Gaſtgeber verteilt. In
Die=
burg wurden die für Groß=Zimmern und Gundernhauſen
be=
ſtimmten Kinder auf Wagen abgeholt. Vorher waren übrigens
einige in Weiterſtadt untergebracht worden.
Der zweite Transport kam kurz nach 3 Uhr aus Richtung
Frankfurt an, nachdem ſchon vorher einige der Kinder in
Wix=
hauſen und Arheilgen den Zug verlaſſen hatten. Auch diesmal
wurden die Kinder mit warmem Tee und Brötchen reichlich
ver=
orgt. Einige von ihnen mußten umſteigen, um mit dem
Oden=
valdzug weiterzufahren, da ihre Beſtimmungsorte Nieder=
Ram=
tadt, Ober=Ramſtadt, Reinheim und Reichelsheim waren. Die
neiſten Kinder des zweiten Transports fuhren jedoch die
Berg=
traße entlang weiter.
Ihre ſaarländiſchen Reiſebegleiter wußten übrigens nicht
genug von den großen Eindrücken zu erzählen, die Hitlers Sieg
dei der Reichstagswahl und Volksabſtimmung im geſamten
Saar=
gebiet hinterlaſſen habe, und gaben ihrer feſten Ueberzeugung
Ausdruck, daß das Saargebiet es dem deutſchen Volke, das die
Zinder ſo gut unterbringe und überall freudig für das
Saar=
and eintrete, bei der Abſtimmung im Frühjahr 1935 einmütig
ſanken werde
Andere Transporte kamen geſtern noch in Biblis
Lampert=
eim ſowie in Seligenſtadt, Groß=Umſtadt Wiebelsbach
Heu=
ach, Höchſt. Michelſtadt und Erbach an. Die für Leeheim
be=
timmten Kinder mußten in letzter Minute anderweitig
unter=
ebracht werden, da in Leeheim eine anſteckende Krankheit unter
en Schulkindern ausgebrochen iſt.
Dg. Arheilgen, 15. Nov. Empfang der Saarkinder.
deute nachmittag hatten ſich der Bund deutſcher Mädchen
Hitler=
ſugend und Jungvolk zuſammengefunden, um die Saarkinder zu
mpfangen. Nach dem Eintreffen des Eiſenbahnzuges wurden die
Linder unſerer Volksgenoſſen an der Saar im Zuge durch die
Straßen geleitet und dann zu ihren Gaſtgebern gebracht. Die
Kin=
er werden etwa vier Wochen bei uns bleiben und ſollen Seite an
Zeite mit unſerer Jugend das Weſen und den Geiſt kennen lernen,
er heute in der deutſchen Jugend herrſcht. Mögen ihnen die vier
Vochen eine gute Erholung ſein, damit ſie dann in der Heimat
rzählen können, wie man bei uns denkt und mit den Brüdern an
er Saar fühlt. — Arbeitsjubiläum. Herr Adam
Burk=
ardt, Darmſtädter Straße 15, kann am Donnerstag (16 11.)
uf eine 25jährige Tätigkeit als Schreiner bei der Firma E. Merck
trückblicken. — Tödlicher Unglücksfall. Auf der
Ent=
uerungsanlage des Bahnbetriebswerks Darmſtadt verunglückte
eſtern abend der Heizer Adam Foſhag=Kranichſtein. Die
Bei=
tzung des tödlich Verunglückten, der Frau und Kind hinterläßt,
rfolgt am Freitag nachmittag,
— Eberſtadt a. d. B., 15 Nov. Die Weihe der neuen
yffhäuſer=Bundesflagge der hieſigen Soldaten=
Ka=
ieradſchaft findet am kommenden Samstag, den 18. d. M., abends
Uhr, im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” ſtatt.
Cp. Eſchollbrücken, 15. Nov. Der älteſte
Ortseinwoh=
er, Georg Hechler 3., früher Gemeinderechner, kann, am
)onnerstag ſeinen 90. Geburtstag begehen.
r. Babenhauſen, 15. Nov. Um immer wieder zu werben für
as deutſche Handwerk, das als Kulturträger und wichtiger
Fak=
or im Wirtſchaftsleben erhalten bleiben muß, fand am Mittwoch
m Saale des Gaſthauſes. Zum Löwen” ein wohlgelungener
Lichtbildervor drag, betitelt „Das deutſche Handwerk”
tatt. — Die Winterarbeit in der Ortsgruppe des DHV. hat am
Dienstag mit dem 1. Uebungsabend für Buchhaltung, Bilanz und
Steuerweſen begonnen.
En. Heppenheim a. d. B., 12. Nov. Der Schützenverein
ſeſchloß das Schießjahr 1933 mit einer Schlußfeier. In der
Be=
rüßungsanſprache ſtellte der 1. Vorſitzende, Herr Joſef Kärchner,
ie erfreuliche Tatſache feſt, daß das abgelaufene Schießjahr einen
rheblichen Zugang an Mitgliedern, beſonders der jüngeren
Jahr=
änge, zu verzeichnen hat. Der Schießleiter und die älteren Schützen
Ilen es ſich angelegen ſein laſſen, die jungen Leute zu wahrhaft
uten Schützen zu erzielen. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die
hrung des Schützenkönigs für 1933/34. Georg Höbel ſen. ging
it der beſten Leiſtung von 732 Ringen als Schützenkönig hervor.
er vorjährige Schützenkönig, Franz Giegerich, hatte nur einen
ing weniger erreicht. Bei dem Bezirksſchießen erzielte die beſten
rgebniſſe: Franz Giegerich und Hermann Kohl. Das Landes=
Uußſchießen erfüllten: W. Eichamüller und Jungſchütze K. Schwab.
erbandsmeiſter 1933 wurden in Klaſſe 1: Franz Giegerich, in
laſſe 2: Georg Höbel ſen, und Hermann Kohl, Georg Mühlfeld
1d Jungſchütze K. Schwab. Bei dem Schlußſchießen konnten an
Kameraden Preiſe verteilt werden. — Hohes Alter. Herr
ankrat Roſemann vollendete ſein 85. Lebensjahr bei beſter
üſtigkeit. — Frau Kelber konnte ihren 80. Geburtstag feiern.
Em. Heppenheim a. d. B., 15. Nov. Todesfall. Die
lang=
hrige, verdiente Oberin des ſtädtiſchen Krankenhauſes, Schweſter
icharda, ſtarb plötzlich infolge Herzſchlags im 61. Lebensjahr. Am
onntag hatte ſie noch ihrer Wahlpflicht genügt und bis zuletzt
Ir ſie ihren Obliegenheiten nachgegangen. — Der
Herbſt=
arkt oder Katharinenmarkt zeigt das übliche Geſicht. Während
r erſte Tag ausſchließlich der Unterhaltung diente, galt der
ſeite Tag mehr dem obligatoriſchen Krautmarkt, der ſich
größ=
iteils in der Friedrichſtraße abſpielte, wo ſich die
vollbelade=
n Wagen aneinanderreihten. Die Preiſe für Weißkraut beweg=
7 ſich zwiſchen 2 und 3 RM., die für Rotkraut zwiſchen 3 und
RM. Das Angebot konnte nicht ganz abgeſetzt werden. — Dieb=
Thl. Im Steinbruch am Kreuzberg bei Oberlaudenbach wurden
hrere Stränge Schienen geſtohlen.
—
Gründung eines Luftverkehrsverbandes Rhein=Main.
Zuſammenſchluß aller Menſchen und Kräfte, die am Luftverkehr im Rhein=Main=Gebiek inkerefſiert ſind,
in dem neugegründeken Luflverkehrsverband.
furt a M., SS.=Oberführer Redieß=Wiesbaden und Treuhänder
der Arbeit, Handelskammerpräſident Dr. Lüer=Frankfurt a M.
Dem Luftverkehrstag werden ferner ſatzungsgemäß die vom Gau=
Die Gründungskagung
leiter in den Führerrat berufenen Herren angehören.
Stellver=
treter des Verbandsführers iſt Stadtrat Niemeyer=Frankfurt
a. M. Bezüglich der Beiträge und Umlagen betonte Direktor
und erſte Mikgliederverſammlung.
Gretz, daß Mitgliedsbeiträge nicht erhoben werden, ſondern daß
Im Bürgerſaal des Frankfurter Rathauſes fand geſtern die
feierliche Gründung des Luftverkehrsverbandes Rhein=Main
e. V. Sitz Frankfurt a. M., ſtatt. Im Auftrage des Gauleiters
und Reichsſtatthalters Sprenger und des Frankfurter
Oberbür=
germeiſters Dr. Krebs begrüßte Bürgermeiſter Linder die
an=
weſenden Vertreter der verſchiedenen Städte und Geſellſchaften,
die dem Verband angehören. Er bezeichnete die Gründung als
einen weiteren Schritt auf dem Wege zur Einheit des Rhein=
Main=Gebietes. Er wies dabei beſonders auf die zahlreichen
Zuſammenſchlüſſe auch innerhalb der Lutftverkehrsverbände hin.
Der Verband habe den Zweck, auf gemeinnütziger Grundlage den
Luftverkehr des Gebietes zu fördern und hierdurch die
wirt=
ſchaftliche Entwicklung des Verbandsgebietes, das die
Luftfahrt=
vertretungen im Gebiet des Freiſtaates Heſſen, des
Regierungs=
bezirks Wiesbaden und der Kreiſe Hanau Gelnhauſen und
Schlüchtern des Regierungsbezirks Kaſſel umfaßt, zu heben.
Ins=
beſondere ſei es auch ſeine Aufgabe, darauf hinzuwirken, daß
der Zeppelin=Landeplatz in das Rhein=Main=Gebiet verlegt
werde. Bürgermeiſter Linder vollzog darauf die Gründung des
Verbandes, indem er im Auftrag des Gauleiters zum
Verbands=
führer Direktor Heinz Gretz=Frankfurt a. M. von der
Südweſt=
deutſchen Luftverkehrs A.=G. ernannte und weiterhin Stadtrat
Niemeyer=Frankfurt. Landesrat Schlüter=Wiesbaden und
Ober=
regierungsrat Dr. Krebs=Darmſtadt, der als Vertreter der
heſſi=
ſchen Regierung anweſend war, in den Führerrat berief. Nach
einem Sieg=Heil auf den Führer und unſer deutſches Vaterland
und dem Geſang des Deutſchlandliedes ergriff der neuernannte
Verbandsführer Dr. Gretz das Wort zu längeren Ausführungen
über Aufgaben und Ziele des Verbandes. Im
Auf=
trage des Reichsſtatthalters bat er folgende Herren, einen Sitz
im Luftverkehrstag zu übernehmen: Staatsminiſter Dr. Jung=
Darmſtadt, Oberpräſident Prinz Philipp von Heſſen in Kaſſel,
Regierungspräſident Zſchintzſch=Wiesbaden. Landeshauptmann
Traupel=Wiesbaden. Reichsbahnpräſident Steuernagel=Frankfurt
a. M. Oberpoſtpräſident Plein=Frankfurt a. M.
Reichsbahnpräſi=
dent Dr. Goudefroy=Mainz Oberpoſtrat Jakobi=Darmſtadt.
Pro=
vinzialdirektor Gebhardt=Darmſtadt, Provinzialdirektor. Gräf=
Gießen, Provinzialdirektor Dr. Wehner=Mainz. Direktor Wronſky=
Berlin von der Deutſchen Lufthanſa A.=G., SA.=
Obergruppenfüh=
rer von Jagow=Frankfurt a. M., Polizeipräſident Beckerle=Frank=
Das Fürſtenlager bei Auerbach als Kunſtſkäkke.
Das „Deutſche Frühlingsſpiel” an der Bergſtraße.
El. Das in einem Tal bei Auerbach an der Bergſtraße
idylliſch gelegene Fürſtenlager wird zukünftig im Frühjahr
ein Wallfahrtsort der Kunſt für die Bewohner der engeren und
weiteren Heimat, ja für viele Beſucher aus ganz Deutſchland
werden. An der Bergſtraße hält der deutſche Frühling zuerſt ſeinen
Einzug. Das hat maßgebende Perſonen auf den Gedanken der
Schaffung und Aufführung eines „Deutſchen
Frühlings=
ſpiels” gebracht. Als Aufführungsort wurde das Fürſtenlager
auserſehen und bei einer Beſichtigung alle Vorausſetzungen dort
für wie geſchaffen befunden. Wie wir erfahren, ſoll „Das deutſche
Frühlingsſpiel” von Mitte April bis Ende Juni jeden Samstag
und Sonntag abend auf der Wieſe vor dem Herrenhaus zur
Auf=
führung kommen. Man denkt dabei an ein Spiel, das etwa im
Stil des Shakeſpeariſchen Sommernachtstraums gehalten iſt.
Muſik und Tanz beleben das Stück, das allegoriſch das Erwachen
der Natur mit dem Erwachen der Nation verknüpft. Die
Haupt=
rollen werden mit Berufssſchauſpielern beſetzt, während der
reich=
lich vorhandene ſonſtige Einſatz von Volk, Tänzern, Kindern uſw.
Laienſpielern vorbehalten bleibt. Das Frühlingsſpiel ſelbſt wird
wahrſcheinlich von einem Bergſträßer Dichter verfaßt.
O)as ich in de/ Jasche
hale?
natürlich auch Panflavin=Pastillen,
— die Sie ebenfalls stets bei
sich tragen sollten — denn sie
bieten wirksamen Schutz vor
Erkältung,
Halsentzündung, Grippe
andlavin
DBASTILLIEN NE
e. Bad=Wimpfen, 15. Nov. Zum Zeichen des Dankes gegen
Gott für das Bekenntnis des Volkes zur Nation und dem Werke
Adolf Hitlers fand ein Dankgottesdienſt in der evangeliſchen
Kirche ſtatt. Das Gotteshaus war bis auf den letzten Platz
ge=
füllt. Herr Pfarrer Hartmann ſprach in ſeiner Rede den Dank
gegen Gott für die Einigkeit des deutſchen Volkes und dem Werke
Adolf Hitlers aus. Mit dem Liede „Wir treten zum Beten” war
die erhebende Andacht beendet. — Einbruch. In dem
Pfarr=
haus Schiedſtraße wurde von unbekannten Tätern eingebrochen.
Da die Täter nicht fanden, was ſie wohl ſuchten, oder unſicher
wurden, ſchloſſen ſie die Haustüre auf und ſuchten das Weite.
t Gernsheim, 15. Nov. Kriegsopfer= und
Soldaten=
tag am 18. und 19. November. Ehemalige Soldaten
tref=
fen ſich am 19. November in der alten Schöfferſtadt, die allen
Beſuchern am nächſten Sonntag eine gaſtliche Stätte ſein wird.
Von weit und breit werden Kameraden kommen und ſich in
kameradſchaftlicher Weiſe die Hand drücken und alte Erinnerungen
austauſchen. Die Reiſchsbahn wird für dieſen Tag in 40 Km.
Um=
kreis Sonntagsrückfahrkarten ausgeben. Die Parole am
kommen=
den Sonntag: Auf zum Soldatentag nach Gernsheim! Näheres
wird noch bekannt gegeben.
— Gernsheim, 15. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
14. Nov.: —0,57 Meter, am 15. Nov.: —0,63 Meter (5,30 Uhr.)
Hirſchhorn, 15. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
14. Nov. 1,48 Meter, am 15. Nov.: 1,50 Meter (5,30 Uhr.)
höchſtens die geringen Auslagen für Porto, Druckſachen uſw.
um=
gelegt würden. Sodann führte er weiter aus, daß die heutige
Gründung des Luftverkehrsverbandes Rhein=Main, in dem alle
Menſchen und Kräfte des Gebietes, die am Luftverkehr
inter=
eſſiert ſeien, ſich zu gemeinſamer Arbeit zuſammengeſchloſſen
hät=
ten, ein Ziel darſtelle, das alle, die ſeit dem Kriege am
Luftver=
kehr des Gebietes mitgearbeitet hätten, angeſtrebt und
herbei=
geſehnt haben. Der Luftverkehrsverband ſei keine formale
Grün=
dung, ſondern er ſolle ein Gebilde ſein voll Blut und Leben. Das
rhein=mainiſche Wirtſchaftsgebiet müſſe eine ausgeſprochene
Luſt=
verkehrsprovinz werden. Neben hervorragenden
Verkehrsauf=
gaben als Ausfallstor nach dem Weſten könnte aber auch der
Luftverkehr unſeres Gebietes erhebliche außenpolitiſche Aufgaben
erfüllen, indem wir dadurch unſeren weſtlichen Nachbarn zeigten,
daß wir den Geiſt dieſes völkerverbindenden Verkehrsmittels voll
erfaßt haben und daß wir dieſes Inſtrument, das einſt zum
Völ=
kermorden beſtimmt war, heute zur Verbindung und Befriedung
der Völker ausbauen wollen. Als Pflicht und Aufgabe aller
Mitglieder des neuen Verbandes bezeichnete Direktor Gretz den
vollen Einſatz aller Kräfte für die Durchſetzung der Ziele und die
Werbung für den Luftverkehrsgedanken. Den Verbänden liege
es in der Hauptſache ob, ihre Erfahrungen dem neuen Verband
zur Verfügung zu ſtellen und damit ſeine Aufgaben zu
erleich=
tern. Jeder müſſe da ſeine Pflicht tun, wo er hingeſtellt ſei, ſo
wie es der Führer von jedem Volksgenoſſen verlange. Nach
einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten, auf den Kanzler und
Führer Adolf Hitler, den erſten deutſchen Luftfahrtminiſter
Her=
mann Göring und dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß
Bürgermeiſter Linder die Gründungstagung und erſte
Mitglie=
derverſammlung des Luftverkehrsverbandes Rhein=Main.
Dem Luftverkehrsverband Rhein=Main gehören u. a. an:
Landeshauptmann in Naſſau zu Wiesbaden, die Heſſiſche
Flus=
betriebs A.=G., Darmſtadt der Verkehrsverband Rhein=Main,
Darmſtadt und die Techniſche Hochſchule Darmſtadt, die Städte
Frankfurt a. M., Wiesbaden. Hanau, Bad Ems. Naſſau.
Schlan=
genbad, Wetzlar, Limburg, Bad Homburg. Bad Soden, Fulda,
Gelnhauſen, Schlüchtern, Mainz, Gießen, Offenbach Bad
Nau=
heim, Friedberg und Worms, ſowie ſämtliche Verbände des
Luft=
verkehrs und Luftſports, die Hochſchulen des Gebiets und die
verſchiedenen Verkehrsverbände.
Bm. Hofheim (Ried), 14. Nov. Die evang. Näh= und
Flick=
ſchule unter Leitung des Frauenvereins iſt wieder eröffnet. Die
Nähſtunden finden Dienstags und Donnerstags von 1.30 bis 4.30
Uhr in der Kleinkinderſchule ſtatt. — Nun hat auch der
Fußball=
verein in einer außerordentlichen Generalverſammlung faſt
ein=
ſtimmig für den Zuſammenſchluß mit dem Turnverein geſtimmt.
Hoffentlich können auch die letzten noch ſchwebenden Fragen
hin=
ſichtlich ſportlicher Belange gelöſt und die Vereinigung zur
allge=
meinen Zufriedenheit vollzogen werden. — Auch zwiſchen den
Vorſtänden des Sängerquartetts und Liederkranz fanden
Vorbe=
ſprechungen zwecks Zuſammenſchluſſes ſtatt. Die beiden Vereine
werden in den nächſten Tagen entſcheidende
Generalverſammlun=
gen abhalten. — Am kommenden Sonntag veranſtaltet die evang.
Gemeinde im „Adlerſaal” anläßlich der Lutherfeiern einen
Ge=
meindeabend.
Ca. Lorſch, 15. Nov. Hohes Alter. Frau Heinrich Joſef
Acker Witwe geb. Neuberger; feiert heute in körperlicher und
geiſtiger Friſche ihren 82. Geburtstag. — Am gleichen Tage
be=
gehen die Eheleute Sebaſtian Gutſchalk 1. und Frau Barbara,
geb. Dreißigacker, Schanzenſtraße, das Feſt ihrer
Diaman=
tenen Hochzeit. Beide ſind, der Mann mehr, die Frau
we=
niger, verhältnismäßig noch rüſtig. Während der Jubilar
81 Lenze hinter ſich hat, konnte die Frau ſchon ihren 85.
Geburts=
tag feiern. — Die Freiw. Sanitätskolonne hat einen
erfreulichen Zuwachs erfahren. Vierzehn junge Mädchen und
Frauen und neun junge Männer haben ſich zum Dienſt der
Näch=
ſtenliebe angemeldet. Zu Beginn des Ausbildungskurſes hieß
Kolonnenführer Denefleh die neuen Kameraden und
Kame=
radinnen willkommen und machte ſie mit ihrem zukünftigen
Auf=
gabenkreis bekannt und verlangte, daß ſie ſich auch der
notwen=
digen Diſziplin unterordnen müßten. Anſchließend überreichte er
den Kameraden Peter Jäger, Val. Rothenheber und Johann
We=
ber den Ausweis über die beſtandene Gruppenführerprüfung.
So=
dann begann Herr Dr. Schultz mit dem theoretiſchen Unterricht,
zu dem ſich erfreulicher Weiſe faſt die geſamten alten Kameraden
eingefunden hatten.
Eb. Langen, 15 Nov. Unterſuchung ſämtlicher
Ein=
wohner auf Diphtherie=Bazillen. Um die hier
im=
mer wieder auftretende Diphtherie=Epidemiegefahr mit allen
Mitteln zu bekämpfen, werden vom kommenden Montag ab alle
Ortseinwohner jeglichen Alters nach Diphtheriebazillen
unter=
ſucht werden.
4f. Neu=Iſenburg, 14. Nov. Winterbilfe. Nachdem erſt
kürzlich etwa 4 Zentner Käſe und 1500 Zentner Kartoffeln zur
Verteilung gelangen konnten, war es am Samstag wiederum
möglich, 1500 Zentner Kartoffeln an die minderbemittelten
Volksgenoſſen zu verteilen. Zum Empfang des Kartoffelzuges
waren die Schulen und das geſamte Jungvolk am Güterbahnhof,
und eine zündende Anſprache des Herrn Bürgermeiſters klang aus
in ein dreifaches „Sieg=Heil” und das Deutſchland=Lied.
P. Rüſſelsheim, 14. Nov. Die Rüſſelsheimer Landwirte
ſpen=
deten für die nationale Winterhilfe 284 Zentner Kartoffeln und
66 Zentner Getreide.
P. Rüſſelsheim, 15. Nov. Im Rüſſelsheimer Walde wurden
zwei Mainzer, Vater und Sohn, beim Stellen von Wildſchlingen
ertappt und feſtgenommen. Beide ſind einſchlägig vorbeſtraft
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 15. Nov. Friedhöfe aus dem 6.
Jahrhun=
dert. Durch das Mainzer Altertums=Muſeum werden zurzeit im
Mainzer Vorort Biſchofsheim umfangreiche Ausgrabungen
vor=
genommen. Es ſteht feſt, daß zwiſchen Mainz und Biſchofsheim
einer der größten Franken=Friedhöfe Deutſchlands angelegt
wor=
den iſt. Man ſchätzt dieſe Anlage aus dem 6. Jahrhundert. Bei
den bisherigen Ausgrabungen wurden in der Tat eine Reihe von
Gräbern feſtgeſtellt, von denen viele wertvolle Funde, wie Ringe,
Töpfe, Lanzenſpitzen uſw. enthielten. Man hofft durch weitere
Grabungen die genaue Lage des Franken=Friedhofes und
Einzel=
heiten der Gräber feſtſtellen zu können.
Die udsse Juße
HNlVEA
Tahmnasta.
Mild, leicht schäumend, wundewvoll im Geschmack.
Auserlesene Rohstoffe; daher Ist sie so wirksam.
Nan Kadl
MitWrEA
Vorbeugen! Allabendlich
Gesicht u. Hände
gründ-
lich mit Nivea-Creme
einreiben. Das genügt!
Ihre Haut wird
wider-
standsfähig gegen Wind
u. Wetter und bleibt dann
auch bei rauherWitterung
sammetweich und
ge-
schmeidig. Denken Sie
zleich heute abend daran!
15
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 318
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Neuorganiſalion der deutſchen Sender.
Arbeitsteilung in drei großen Gruppen.
Schnelle Durchführung.
Berlin. Die Neuorganiſation der
Arbeits=
teilung zwiſchen den deutſchen Sendern macht,
wie wir von unverrichteter Seite hören, ſchnelle
Fortſchritte. Alle deutſchen Sender, mit
Aus=
nahme des Deutſchlandſenders, werden in drei
Sendergruppen eingeteilt werden, von denen die
erſte Gruppe, die der Weſtſender, beſtehend aus
Köln, Frankfurt, Stuttgart, bereits nach der
neuen Arbeitsteilung ihr Programm durchführt.
Die zweite Sendergruppe, die ſogenannte
Süd=
oſtgruppe, ſoll aus den Sendern München,
Leip=
zig und Breslau beſtehen, während die dritte
Gruppe, die Nordgruppe, die Sender von Berlin,
Hamburg und Königsberg umfaſſen wird.
Inner=
halb jeder dieſer drei Gruppen wird eine
Ar=
beitsteilung der Sender untereinander
vorge=
nommen werden, etwa nach dem Beiſpiel der
be=
reits organiſierten Gruppe der Weſtſender, wo
Köln in erſter Linie die ernſtere Muſik pflegt,
Frankfurt a. M. mehr die Operette und
Stutt=
gart vor allem Kammermuſik ſenden. Dieſe
Ar=
beitsteilung betrifft aber nicht nur die Muſik,
ſondern das ganze Gebiet der Rundfunkſendung.
Wie bei den vorgeſehenen Sendergruppen Südoſt
und Norddeutſchland die Arbeitsteilung im
ein=
zelnen durchgeführt wird, läßt ſich zurzeit noch
nicht überſehen, doch hofft man, daß die
Neu=
organiſation auch bei dieſen beiden Gruppen
noch in dieſem Jahr zur praktiſchen
Durchfüh=
rung kommen kann. Der Deutſchlandſender iſt
unmittelbar von dieſer Regelung nicht
betrof=
fen, er wird vielmehr ſeine Sonderfunktion auch
weiterhin beibehalten.
Erſte deutſch=japaniſche
Rundfunkaustauſch=
ſendung.
Berlin. Im Rahmen des interenationalen
Programmaustauſches der Weltſender fand
geſtern vormittag über den Deutſchlandſender
von Tokio ein deutſch=japaniſcher
Freundſchafts=
austauſch ſtatt. Der japaniſche Botſchafter Nagai
und der deutſche Botſchafter in Tokio, Dr.
Vo=
retzſch, hielten Anſprachen.
Eröffnung der deutſchen Kunſt
ausſkellung in Florenz.
Florenz. In Gegenwart des deutſchen
Botſchafters von Haſſell, des deutſchen Konſul in
Florenz, Dr. Sleer, des Präſidenten des
fas=
ciſtiſchen Verbandes der freien Berufe, Brodero,
und der Florentiner Behörden wurde geſtern
die deutſche Kunſtausſtellung in Florenz
eröff=
net. Brodero wies in ſeiner
Begrüßungsan=
ſprache auf den hohen Wert des künſtleriſchen
Schaffens des neuen Deutſchland hin. Botſchafter
von Haſſell betonte, wie das neue Deutſchland
ſich mit dem fasciſtiſchen Italien Muſſolinis
ganz beſonders verbunden fühle. Bei der
Er=
öffnungsfeier wirkte auch das auf einer
Gaſt=
ſpielreiſe in Italien befindliche
nationalſozia=
liſtiſche Reichsſymphonieorcheſter mit, das ſich
bei dieſer Gelegenheit zum erſten Male dem
italieniſchen Publikum vorſtellte.
Warnung vor einer reiſenden Betrügerin.
Frankfurt a. M. Die angebliche Klara
Biſchof, 25 Jahre alt, hat einen gefälſchten
Stem=
pel der Ortsgruppe Parsberg der NSDAP. im
Beſitze. Dieſen Stempel benutzt ſie zur Fälſchung
von Empfehlungsſchreiben der Ortsgruppe
Pars=
berg. Mit dieſem gefälſchten Schreiben ſpricht ſie
bei Bahnhofsmiſſionen vor und erſchwindelt
Unterſtützungen. Vor dieſer Betrügerin wird
ein=
dringlichſt gewarnt. Bei Auftreten der
Schwind=
lerin iſt die nächſte Polizeidienſtſtelle zu
benach=
richtigen.
Drei Todesopfer der Schlagwetterexploſion
in Hückelhoven.
Hückelhoven. Von den drei bei der
vor=
geſtrigen Schlagwetterexploſion auf der Grube
Sophia Jacoba ſchwerverletzten Bergleuten ſind
zwei ihren Verletzungen erlegen. Damit hat ſich
die Zahl der Todesopfer auf drei erhöht.
Ein entſetzliches Unglück.
Caſtrop=Rauxel. Am Dienstag
nach=
mittag ereignete ſich auf der Bahnſtrecke Rauxel=
Herne ein entſetzliches Unglück. Aus einem
Ab=
teil eines Sonderzuges aus Oſtpreußen, der
Landhelfer und Landhelferinnen nach Duisburg
zurückbrachte, wurde ein etwa 20jähriges
Mäd=
chen, das ſich zu weit aus dem Fenſter lehnte,
von einem aus entgegengeſetzter Richtung
kom=
menden D=Zug herausgeriſſen, überfahren und
ſofort getötet.
Ein Ehrenzeichen für die älkeſten
Mikglieder des Stahlhelms.
Die alte Garde wird geehrk.
Donnerstag, 16. November 1938 Die Ueberreichung der Binden an die alten Kämpfer.
In den Berliner Tennishallen verlieh der Berliner Gruppenführer Ernſt an 3500 SA=Leute, die
ſchon vor dem 1. April 1931 den Sturmabteilungen angehörten, Ehrenarmbinden mit der Aufſchrift
„Standortführer Groß=Berlin”. Jeder Träger dieſer Binde verſieht in Zukunft gleichzeitig einen
Aufſichtsdienſt; er hat dafür zu ſorgen, daß der alte SA=Geiſt überall gewahrt bleibt.
Die Jugend ſtellt ſich in den Dienſt der Winkerhilfe.
Werbeumzug derHitler=Jugend.
Am Sonntag, den 19. November, wird ganz Deutſchland im Zeichen einer umfangreichen Werbung
der Jugend für den Kampf gegen Hunger und Kälte ſtehen. An allen Orten wird die Hitler=
Jugend große Umzüge veranſtalten und jeden einzelnen Mitbürger um ein Scherflein für das
Winterhilfswerk bitten.
Der Großglockner=Tunnel
Salzburg-Kärnken.
Der Bundesführer des Stahlhelms,
Reichs=
arbeitsminiſter Seldte, hat all denjenigen
Stahl=
helmleuten, die dem Bund ſeit ſeiner Gründung
angehören, ein beſonderes Ehrenzeichen verliehen.
Wien. Nunmehr iſt an dem Bau der
Groß=
glockner=Hochſtraße ein wichtiger Fortſchritt zu
verzeichnen. Es wurde der Sohlenſtollen des
Tunnels, der die Verbindung zwiſchen den
Län=
dern Kärnten und Salzburg herſtellen wird,
durchſchlagen. Der Scheiteltunnel der Straße iſt
302 Meter lang und befindet ſich in einer Höhe
von 2506 Meter über dem Meeresſpiegel. Es iſt
nicht nur der höchſte Straßentunnel Oeſterreichs,
ſondern der zweithöchſte Europas überhaupt,
denn nur in Frankreich auf dem Col du
Gali=
bier liegt ein Tunnel, der ſich 2645 Meter über
dem Meeresſpiegel befindet. Bei dem Bau ſtieß
man auf Reſte einer alten Römerſtraße, auch
wurde eine kleine Herkulesſtatue aus Bronze
gefunden, die aus der Keltenzeit ſtammen ſoll.
Die Arbeiten an der Hochſtraße wurden wegen
der ungünſtigen Witterungsverhältniſſe
abge=
brochen und werden im Frühjahr wieder
auf=
genomme nwerden. Die geſamte
Großglockner=
ſtraße wird vorausſichtlich im Jahre 1935
vol=
lendet ſein.
Der Diebſtahl des Stockholmer
10 Perſonen durch einen Tobſüchkigen
Kattowitz. In Czelada ſpielte ſich eine
furchtbare Tragödie ab. Der 28 Jahre alte
Ar=
beitsloſe Michael Mazur erlitt plötzlich einen
Tobſuchtsanfall. Er ergriff einen ſchweren
Knüp=
pel und ſchlug auf ſeine Angehörigen ein. Die
Angehörigen, von denen einige ſchwere
Ver=
letzungen erlitten, konnten ſich nur durch
ſchleu=
nige Flucht retten. Der Tobſüchtige zerſchlug
dann die ganze Wohnungseinrichtung. Als
her=
beigerufene Polizeibeamte in die Wohnung
ein=
drangen, ſprang Mazur aus dem Fenſter der zu
ebener Erde gelegenen Wohnung, raſte durch die
Straßen und ſchlug die ihm
entgegenkommen=
den Bewohner mit dem Knüppel nieder. Nach
längerer Verfolgung konnte er von den
Polizei=
beamten überwältigt werden. Insgeſamt wurden
durch den Tobſüchtigen zehn Perſonen ſchwer
verletzt.
brechung nach New York fliegen.
Der reichſte Mann Spaniens, der
Finanz=
magnat und Schiffsbeſitzer Juan March, der vor
einigen Tagen aus dem ſpaniſchen
Staatsge=
fängnis von Alcala de Henares flüchtete, iſt in
Begleitung des Inſpektors des gleichen
Gefäng=
niſſes, der ihm zur Flucht verhalf, in Marſeille
eingetroffen. Auch der Leibarzt Dr. Albiniz.
gleichzeitig Beſitzer einer großen Madrider
Ta=
geszeitung, befand ſich in der Begleitung Marchs.
Wie in Marſeille ſchnell bekannt wurde, legte
March den erſten Teil ſeiner Flucht, eine 800
Kilometer lange Strecke, in zehn Stunden zurück
March will nun in einem franzöſiſchen Badeort
in Geſellſchaft ſeiner beiden Söhne abwarten, ob
die kommenden ſpaniſchen Wahlen, für die er ale
Kandidat aufgeſtellt iſt, günſtig für ihn
aus=
gehen und ihm die Immunität als Abgeordneter
bringen werden.
Die Erlebniſſe und die Tätigkeit Marchs in
den letzten Jahren ſind geradezu unglaublich. Ir
weiteſten Kreiſen Spaniens gilt March als eit
ausgemachter Betrüger, der mit Recht von de=
Regierung in das Gefängnis geſetzt worden iſt
Und trotzdem hat die gleiche Regierung
nicht=
dabei gefunden, ſich von dem im
Gefängni=
ſitzenden Betrüger eine Milliardenanleihe ge
währen zu laſſen.
Im Jahre 1931 wurde March in die
Corte=
gewählt, ohne jemals ſeinen Sitz in der Volks
vertretung eingenommen zu haben. Das ihm vor
der Regierung Primo de Rivera gewährt
Tabakmonopol brachte ihm Milliardeneinnah
men, hinderte ihn aber nicht, ſpäter die Revolu
tion finanziell zu unterſtützen. Von der von ihn
geforderten Regierung wurde March ſpäter ver
haftet, das Tabakmonopol verfiel der Auflöſung
mit der Begründung, daß March ſeine Recht
mißbraucht und an der marokkaniſchen Küſt
umfangreichen Tabakſchmuggel betrieben habe
Auch andere ſtaatsfeindliche Geſchäfte werder
ihm vorgeworfen. March drehte den Spieß un
und verdächtigte mehrere Miniſter der Kor
ruption. Dieſe Behauptungen erwieſen ſich ſpü
ter als erfunden. Das Schuldkonto Marchs ſtieg
weil man im Gegenteil noch weiteren Betrüge,
reien bei der Behandlung der Miniſter=Affär,
auf die Spur gekommen war. Ein eigentliche
Prozeß wurde indeſſen gegen March nie geführ
Er blieb auf Antrag der parlamentariſchen Ur
terſuchungskommiſſion in Haft und keine no
ſo dringliche Intervention ſeiner Partei, de
Radikalſozialiſten, konnte etwas ausrichten. D
gegen ſtand es ihm frei, vom Gefängnis aus di
Geſchäfte, und zwar recht einträgliche Geſchäft
weiter auszuüben.
So gewährte er u. a. dem Staate, in deſſe
Gefängnis er ſaß, eine Milliarden=Anleih
Schließlich gelang ihm mit Hilfe ſeines
Gefän=
nisaufſehers die Flucht.
210 Jahre Gefängnis für 19 Meutere
der „Sieben Provinzen”."
Stockholm. Die Vermutung, daß der
Ein=
bruch bei einem Stockholmer Kunſtſammler,
wo=
bei den Dieben u. a. ein weltberühmtes
Rem=
brandt=Gemälde im Werte von 400 000 Kronen
in die Hände fiel, von einer internationalen
Diebesbande ausgeführt ſei, hat ſich beſtätigt.
Es handelt ſich um den deutſchen Metallarbeiter
Luwig Philipp Blaich und den Polen Woizick.
Blaich, der 35 Jahre alt iſt und ſich ſeit Juli in
Schweden aufhält (wahrſcheinlich ein geflüchteter
deutſcher Kommuniſt) konnte Mittwoch
vormit=
tag in Stockholm feſtgenommen werden, nachdem
die Polizei mehrere Schüſſe auf ihn abgegeben
hatte. Auch dem Polen iſt man auf der Spur.
Blaich erklärte, daß er Sachverſtändiger für edle
Metalle ſei, während der Pole ſich auf Kunſt
verſtände und das Rembrandtgemälde an ſich
ge=
nommen habe. Dieſes konnte bisher noch nicht
aufgefunden werden. Blaich hat eingeſtanden,
auch den Einbruch bei dem Univerſitätskanzler,
Miniſterpräſidenten a. D. Trygger, begangen zu
haben.
Amſterdam. Wie aus Soerabaja gemeld
wird, hat der Seekriegsrat am Dienstag de
Urteil gegen die aus 19 Eingeborenen Marin
angehörigen beſtehende erſte Gruppe von Me
terern an Bord des Panzerſchiffes „Sieben Pr
vinzen” verkündet. Das Gericht iſt bei acht A
geklagten über den Strafantrag hinausgegange
So wurden fünf Angeklagte zu der Höchſtſtra
von 18 Jahren Gefängnis verurteilt, währer
der Antrag dieſes Strafmaß nur für einen A
geklagten vorſah. Von den übrigen Angeklagt
erhielten je einer 16, zehn bzw. ſieben, zwei
ſechs; drei je neun und ſechs Angeklagte je ae
Jahre Gefängnis. Die verhängten Strafen k
tragen insgeſamt 210 Jahre.
William Banderbilk ködlich verunglit
Ridgeland. Der 24jährige William
Vanderbilt, der dritte Träger des berühmt
Namens, iſt am Mittwoch bei einem Autoung!
tödlich verletzt worden.
Filmbrand während einer Kindervorſtellune
San Juan (Porto Rico). Bei einer Ki
dervorſtellung in einem Privathaus ſind du
die Exploſion eines Films, der von einer
Ke=
entzündet wurde, ſieben Kinder ums Leben
kommen. Vier weitere wurden ſo ſchwer verle
daß man an ihrem Aufkommen zweifelt.
Lindbergh will mit ſeiner Frau den Oſt—Weſt=
Ozeanflug wagen.
Paris. Nach einer hier vorliegenden
Mel=
dung aus Madrid ſoll Lindbergh dem
amerika=
niſchen Konſul in Vigo erklärt haben, daß er
beabſichtige, mit ſeiner Frau auf dem Luftwege
nach Amerika zurückzukehren. Er werde
wahr=
ſcheinlich in Liſſabon ſtarten und ohne Unter=
Schweres Erdbeben an der chileniſch=
argen=
tiniſchen Grenze.
London. Am Dienstag vormittag ſuchte
ein ſchweres Erdbeben Mittelchile und das
an=
grenzende argentiniſche Gebiet heim. Am
ſchwer=
ſten betroffen wurden die Provinzen Mendoza
und San Juan. Die Telephonverbindungen
wurden unterbrochen, in den Städten brach große
Panik aus.
Obergruppenführer Karl Sigmund Litzman!
der Sohn des bekannten Generals, iſt zum 9.
rer der drei oberſten Behörden des deutſch
Pferdeſports ernannt worden. Neben den 2
herigen Behörden für Vollblutzucht und Ren!.
und für Traberzucht und Rennen wurde *
oberſte Behörde für Leiſtungsprüfungen
Warm= und Kaltblutpferde geſchaffell=
Donnerstag, 16. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ein Kampfabſchnitt der deutſchen Flotte.
Wie der innere Beind den U-Book Krieg
ſabokierke.
Von Ludwig Freiwald.
„Iſt das eine Montage?” — „Iſt das eine Arbeit von
Spezialiſten?” — „Bekommen die Kerls dafür den hohen
Stundenlohn?” ruft Maſchiniſt Kaſten wütend aus und weiſt
dem Werftbeamten die mangelhaft montierten elektriſchen
An=
lagen reißt unverlötete Enden der Kabelleitungen heraus und
zeigt dem erſtaunten Beamten Verletzungen der Stromkabel, die
in Kürze Störungen hervorrufen müſſen.
„Das kennen wir.”
„Was ſoll das heißen?” fragt der Werftinſpektor betroffen.
„Nichts” erklärt Kaſten ruhig. „Wir kennen das bereits
und werden unſere Arbeit lieber ſelber machen, denn unſer
Leben hängt davon ab."
Kopfſchüttelnd ging der Beamte, er wußte nicht recht, was
er mit den Andeutungen machen ſollte. Kaſten aber wußte es.
Die Feſtſtellungen damals auf „B 31” warnten. Kühne,
Hill=
mann und Kunert hatten ähnliches berichtet.
Und dann die Haverien anderer Boote redeten eine
deut=
liche Strache und lagen aktenmäßig unter den Abſchriften der
Geheimſchreiben feſt.
So trat auf „UB62” während der Fernfahrt ein Verſager
durch Herunterfallen von Muttern am Zahnrad des
Ueber=
tragungsgeſtänges auf, wodurch ſich die Verkeilung gelöſt hatte.
Es wurde feſtgeſtellt, daß ſämtliche Muttern der oberen
Zahn=
räder gelockert und durch Splinte nicht geſichert waren.
Auf „UB83” und „UB67” fielen während der Fernfahrt
die Tiefenruderapparate aus. Die Unterſuchung ergab, daß die
Spindeln und Muttern Freſſungen aufwieſen, die von einer
unbekannten Säure herrühren. Außerdem fehlten die
Stauffer=
puchſen für die Schmierung.
Auf „U 54” war es ganz ſchlimm. Sämtliche
Verbindungs=
chrauben von Grundplatten und Fundament der Oelmaſchinen
elockert. Zahlreiche Schrauben wieſen ſtarke Riſſe auf, die nur
iuf gewaltſame Eingriffe zurückzuführen waren.
Angefeilte Schraubenbolzen, loſe Muttern, fehlende
Paß=
chrauben an den Zylindern erhöhten die Gefährdung des Bootes
uf das Höchſte.
Das ſind Boote, die trotzdem den rettenden Heimathafen
rreichten. Von denen, die infolge Verſager auftauchen mußten
ind ſo dem Feinde zum Opfer fielen, wußte man nichts.
Die Zuſammenhänge der Urſachen ſind auch ſo unbedeutend.
drei Beiſpiele aus einer Hafenſtadt.
Eine lange Reihe Frauen, Kinder, Greiſe, vereinzelte
Sol=
aten, warten, mit Handtaſchen und Körben verſehen, vor dem
erſchloſſenen Laden einer Lebensmittelverteilungsſtelle. Der
uchte Morgennebel läßt die ärmlich gekleideten Menſchen
zu=
immenrücken. Immer neue kommen hinzu und ſtellen ſich an.
Cürriſche Morgengrüße. Ein Zuruf: „Kettenhandel”. Lachen.
Zieder Stille.
Langſam kriecht der Tag durch die graue Straße. Geſpräche
ben auf. Zwei Nachbarsfrauen:
„Sagen Sie mal, wo ſteckt denn die Möllern?”
„Die Möllern, die iſt doch jetzt draußen bei ihrer
Schwieger=
chter.”
„Ja, da iſt doch aber abends ſo lange Licht.”
„Jeſſes, die haben doch vermietet an einen Monteur, der
ziveres Geld auf der Werft verdient.”
„Da kommen doch aber oft Leute ins Haus und auch ein
uto habe ich öfters halten ſehen.”
„Der arbeitet an den U=Booten, hat mir Frau Möller
er=
hlt und zahlt über 100 Mark Monatsmiete.”
„Da können die wohl lachen.”
In der Wohnung der Frau Möller.
*) Ein eindrucksvoller Abſchnitt aus Freiwalds ſoeben in
F. Lehmanns Verlag, München erſcheinenden Buch
1=Bootsmaſchiniſt Fritz Kaſten‟. Ein Frontbuch der
utſchen Flotte. (Geh. 4,20 RM., Lwd. 5,60 RM.) — Dieſes
uch iſt kein Roman, ſondern ein Tatſachenbericht von
unerhör=
r Eindringlichkeit der Darſtellung.
Eine gute Stube. Um den mit einer techniſchen Zeichnung
bedeckten Tiſch drei Männer. Der eine erklärte: „Das Anbohren
der Oeltanks hat ſich als am zuverläſſigſten erwieſen, da die
Oel=
ſpur am deutlichſten den Weg des getauchten Bootes zeigt. Die
zur Abdichtung des Bohrloches zu verwendende Maſſe iſt ſo
beſchaffen, daß ſie erſt nach einigen Tagen das Oel durchläßt
und ſich dann ſelbſt auflöſt.”
Die anderen nickten und beugten ſich nochmals über die
Zeichnung, wo die Stellen angekreuzt waren, die ſich am beſten
für das Anbohren eigneten.
„Man wird ja jetzt ſchwer beargwöhnt” warf der andere
ein und der dritte meinte: „Mir iſt der eine Maſchiniſt nicht
von der Pelle gegangen.”
Plötzlich draußen ein Hupenſignal. Sie ſtanden auf. Zwei
verließen eilends den Raum. Nach einigen Minuten trat ein
Herr in ſchwerem Autopelz ein, ſchlug den Kragen herunter
und nahm den Bericht des Werftſpezialiſten entgegen. Der Mann
im Pelz notierte eifrig: — — vierunddreißig — — Material —
Einhundertneunzehn — Oel.
„Sonſt nichts?” — „Nein, Herr!”
So ſchnell wie er gekommen, verſchwand der Fremde,
be=
ſtieg das unten ſtehende Auto und rollte der inneren Stadt zu.
In der Wohnung erloſch das Licht. Gleich danach betrat der
Werftmonteur die Straße, um zur Nachtſchicht zu gehen.
Als er in einer der Querſtraßen eingebogen, löſten ſich aus
dem Schatten einer dunklen Ecke gegenüber der Wohnung zwei
Geſtalten und verſchwanden unauffällig in dem Hauseingang.
Der Lichtkegel einer Taſchenlampe ſuchte die Türen des
erſten Stockwerkes ab, blieb an dem Schild A. Möller hängen
und erloſch dann.
Ein Schlüſſel kreiſchte etwas ſchwer im Schloß, dann ſprang
die Tür auf. Gleich danach flammte das Licht auf. Im Zimmer
ſtand ein breitſchultriger Mann, der ſofort alle Schränke und
Koffer äußerſt geſchickt durchſuchte.
Die techniſchen Skizzen legte er als unweſentlich beiſeite.
Ueberflog Briefe und Karten, durchwühlte einen Stapel
Zeitun=
gen und konnte nichts Verdächtiges finden.
Dem Papierkorb entnahm er einen Bandſtreifen über
Ein=
hundertmarkſcheine. Signiert von einer Hamburger Bank. Aus
dem kalten Ofen langte er halbverkohlte Reſte des
Inſeraten=
teils einer Zeitung. Darauf war eine Anzeige rot durchkreuzt.
Sie lautete: 82 B. Bitte ſchreib mir bis April. Alfons.
Er ſteckte beides zu ſich, ſchaltete die elektriſche Beleuchtung
aus, verſchloß ſorgfältig die Tür und verließ dann mit dem
unten wartenden Gehilfen das Haus.
In derſelben Nacht ſichten in einem unſcheinbaren Büro
Männer der deutſchen Gegenſpionage eingeliefertes Material der
Agenten.
„Der Maſchiniſt von „UB34” das hier in der Werft liegt,
beſtätigt gleichfalls die Vermutung der Sabotage.”
„In einem U=Boot ſoll eine Höllenmaſchine gefunden worden
ſein.”
„Man iſt einer anarchiſtiſchen Organiſation auf den Spuren.
Die Fäden gehen nach Holland in die engliſch=amerikaniſche
Spionagezentrale.”
„Die radikalen Arbeiterbewegungen werden nur durch die
feindliche Spionage ausgenützt.” — „Und finanziert.” — „Das
laſche Verhalten der Regierung gegenüber dieſen Dingen iſt
geradezu gefährlich.” — „Die glaubens nicht vorher, als bis
das Unglück geſchehen.”
„Uebrigens, das hier ſind die einzigen Ermittlungen, bei
dem unter Beobachtung ſtehenden Werftgrandi.”
Der hinzutretende Mitarbeiter des Bürochefs ſtößt einen
Pfiff aus, nimmt das halbverkohlte Stück Zeitungspapier, ging
zu dem Jalouſieſchrank und holte daraus Zeitungen hervor.
Nach kurzem Suchen legte er drei Blätter verſchiedener Orte
der näheren Umgebung mit ähnlichen Anzeigen vor, einmal
ſtand Alfons, ein andermal Wilhelm und Karl.
Ein angeklebter Zettel beſagte, daß dieſe Anzeigen unter
Beifügung des Geldes eingeſandt worden ſeien. Der Name des
Abſenders unleſerlich.
„Wie ſind Sie darauf gekommen?”
„Ein Zufall. U61” iſt in der Iriſchen See durch
Waſſer=
bomben verſenkt worden. Am gleichen Tage als ich die
Mit=
teilung notierte, fiel mein Blick auf die Zahl 61 in einer An=
HAA
Nachdruck verboten.
BtHAn
Zwiſchen Petra Aſtern und Benjamin Zeck herrſchte bei der
Be=
üßung natürlich Waffenſtillſtand. Sie ignorierten beide den geſtrigen
prfall.
Benjamin Zeck hatte für ſein ſeltenes Erſcheinen hier draußen die
tubhafte Erklärung, daß er während der Verlegung der Stadtbüros und
ren Neueinrichtung ſtets raſch auffindbar ſein müſſe. Auf den beſonderen
unſch des Generaldirektors war er für die ganze Zeit des Umbaues nach
Stadt gezogen. Die kleine Wohnung in der Schinkelvilla ſollte ſpäter
iter ausgebaut werden, damit ſie einem der verheirateten Direktoren
geboten werden konnte. In ihrem jetzigen Ausmaß entſprach ſie noch
en den Anforderungen, die an ein Junggeſellenquartier zu ſtellen
ren, Frau Zeck kündigte ihrem Sohn ihren Beſuch für einen der
chſten Tage an. Sie wolle einmal nach dem Rechten ſehn. Es gehe doch
ht an, daß er ganz ohne Bedienung hauſe, nur morgens eine
Auf=
rtefrau beſchäftige. Benjamin meinte, das ſei ja bloß für den Über=
19. Solange die Regiſtratur und die ſehr wichtigen Fabrikationspapiere
ch nicht richtig in den Schließfächern eingeordnet ſeien, wolle er fremde
rſonen, die ihm nicht als ganz einwandfrei bekannt ſeien, nicht in die
ume hereinlaſſen, ſchon gar nicht während ſeiner Abweſenheit.
„Wißt ihr das neueſte?” ſagte er bei Tiſch. „Wir kriegen einen
Rieſen=
zeß. Wir: das heißt Bombje u. Co. Die Krimmlerwerke in Mainz
ſaupten nichts Geringeres, als daß wir mit unſerer neuen Seide,
urke G, ihr Verfahren kopieren. Sogar ihre Werkzeuge, ihre Maſchinen,
z die ganze Fabrikation.”
„Die Marke G iſt doch deine Erfindung?” warf der Alteſte ein.
„Iſt ſie. Ihr wißt ja ſelbſt, wie ich daran laboriert habe. Da im Keller
den der Remiſe im kleinen Studio.”
„Hieß bei uns ſchon immer: Hexenküche!” erläuterte Frau Zeck
n Beſuch.
„Und in der Fabrik haben Ketſchendorfer und Seidl monatelang
8 für Tag Fortſchritte — oder Nichtfortſchritte — in ſtiller Qual oder
annung oder auch Schadenfreude miterlebt. Ohne richtigen Maſchinen=
9mann hätte ich die Verſuche ja gar nicht anſtellen können. Der
General=
ektor iſt über das ganze einſchlägige Gebiet unterrichtet. Er kennt jede
Irie, die auf dem Markt auftaucht. Ihm waren auch die Fabrikate der
immlerwerke bekannt. Ganz ausgeſchloſſen ſei’s, ſagt er, daß die ein
I nur annähernd ähnliches Fabrikat aufzuweiſen gehabt hätten. Ein
76 minderwertiges Konkurrenzmanöver ſei das jetzt. Eigentlich unter
* Würde der Firma Bombie u. Co., auf derlei Gekläff ernſthaft ein=
Zehn. Aber er hat ſich doch gleich den Syndikus kommen laſſen, um eine
Darniſchte Erklärung abzugeben und die kleinen Herrſchaften aus Mainz
2ührend in ihre Schranken zurückzuweiſen.”
„Famos geſagt: gebührend in ihre Schranken zurückzuweiſen,” lobte
tuſchen. „Man hört es ordentlich ſäbelraſſeln.”
Frau Zeck hatte ſich heute nicht auf Fachſimpelei eingeſtellt; ſie war
unzufrieden mit Benjamins trockenem Bericht. „Wenn ihr in Tegel
draußen einen tüchtigen Juriſten braucht,” ſagte ſie mit geheimnisvoller
Miene, „dann wendet euch nicht immer an den alten Juſtizrat Hörnitz,
ſondern laßt auch mal eine junge Kraft die Feuerprobe beſtehn.”
„Mummi protegiert Sie offenbar, gnädiges Fräulein,” flüſterte der
Geſchichtsprofeſſor geheimnisvoll Petra zu. „Fabelhafte Ausſichten
er=
öffnen ſich für Sie.”
„Vorläufig heißt es erſt die ſchwindelndhohe Poſition eines
Gerichts=
ſchreibers überwinden,” gab Petra zurück.
„Das ſind doch wohl ganz kleine Pintſcher, dieſe Mainzer?” nahm
Paulchen das Thema weder auf. „Komm doch ſchon endlich zu Rande,
Ben. Iſt Schadenerſatz gefordert? Wie ſoll ſich die Sache weiter
ab=
ſpielen?"
„Weiß ich ſelbſt nicht. Ich habe zunächſt einmal eine Denkſchrift über
die Entſtehung unſerer Marke G, deren Fabrikation, Rezepte und
Ma=
ſchinen aufgeſetzt, natürlich ohne irgendetwas von unſeren Geheimniſſen
zu verraten.”
Petra lächelte. Gerade in dem Bagatellſtreit, in dem ſie heute ihren
Rechtsanwalt hatte vertreten ſollen, war eine Klage wegen unlauteren
Wettbewerbs anhängig geweſen. „Kötzſchau hatte ſofort ſeinen Klienten
vermahnt, vorſichtig zu ſein. Es ſei ein ganz bekannter Trick, den
Kon=
kurrenten zu zwingen, daß er zu ſeiner Entlaſtung vor Gericht
Fabri=
kationsgeheimniſſe preisgebe, die der Kläger ſich dann zunutze machen
könne.”
„Nimm dir ein Beiſpiel, Ben, an dem, was unſere junge Porzia
ſagt.” Frau Zeck nickte Petra wie vertröſtend zu, ſie erwartete noch
irgendeine kleine Teufelei ihrer „Jungens”. „Als Dank für Ihren
warnen=
den Hinweis muß Ihnen die Firma Bombje zu Weihnachten einen
ſchönen Karton Marke G ſchicken. Einſchmeichelnd weiche Waſchſeide in
ausgewählten Muſtern, garantiert farbecht.”
„Aber für Bucheinbände unter keinen Umſtänden zu empfehlen,”
erklärte der Verlagsbuchhändler. „Ich werde euch, lieber Ben, meine
Kundſchaft kaum zuwenden können."
Benjamin lachte. „Das wird Bombje u. Co. einen Rieſenſchreck
ein=
jagen. Im Jahre ein Verluſt von gut ſechzig Metern. Wie?”
„Immerhin ſteigerungsfähiger Abſatz. Wenn ich zum Beiſpiel das
neue Buch von Julius in Verlag nehme, in Luxusausgabe, echt imitierte
Kunſtſeide. . ."
„Ein Buch von Julius?” rief Auguſt. Du Armſter! über den
Ver=
trag zu Olmütz? Ich garantiere zweiundfünfzig Exemplare. Natürlich
einſchließlich derer, die Mummi kauft, um ſie allen teuren Anverwandten
unter dem Weihnachtstiſch aufzubauen. Aber Olmütz und Seide —?"
Nr. 318 — Seite 9
zeige dieſes Blattes. Hier iſt ſie: 61 Erwarte Nachricht zwiſchen
20.—30. März. Alfons.”
„Und nun die Stichprobe. 82 B ſteht hier.”
Zwiſchen dem Raſcheln der Karteiblätter tickte im gleichen
Tempo die Wanduhr. Dann ein Ausruf des Erſtaunens.
„Tatſächlich. „UB82” in der Nähe Irlands geſunken.”
Das iſt kein Zahlenzufall, das iſt Syſtem.”
Und dann kombinierten beide. „Die Zeitungen gehen nach
Holland an eine Deckadreſſe. Von da zur engliſchen
Spionage=
ſtelle.”
„Die Notiz beſagt: Das U=Boot B 82 iſt ausgelaufen um
die Zeit des Datums der Zeitung. Alfons heißt in dieſem Falle
Iriſche See. Die Satzſtellung beſagt ſicher den Weg den das
Boot nimmt. Der Tag, wann es dort ungefähr eintrifft.”
„Eine einfache und billige Signaliſierung.”
Und ſo iſt es tatſächlich. Von Holland gelangt die
Nach=
richt nach England. Von dort an die U=Bootabwehrſtreitkräfte
der betreffenden Seegebiete. Und dort? Suchen rechtzeitig
Luft=
ſchiffe und Flieger die grauen Quadrate ab. Stellen ſich
Zer=
ſtörer und Fiſchdampfer mit Bomben und Netzen ein.
Doch auch das iſt noch nicht das ſchlimmſte. Sondern die
Oelſpur, die untrügbar den Unterwaſſerweg des U=Bootes
anzeigt.
Da hilft kein Zickzackfahren, da helfen keine Haken und
kein Stilliegen unter Ausſchalten aller Apparate. Das Oel quillt
nach oben und verrät das Boot.
In ſeinem Innern wundern ſich die abgekämpften Männer
der Tiefe, wie hartnäckig der Gegner jeder Wendung folgt. Sie
ahnen nichts von der Tücke des Feindes.
Alle Tricks, den Feind abzuſchütteln, nutzen nichts. Die
langen Stunden machen müde, die künſtliche Luft erzeugt eine
Art molliger Gleichgültigkeit und dann taſten ſich Waſſerbomben
näher. Dreißig Meter, fünfunddreißig Meter.
Sprengſtücke pochen an den Außenwänden.
Das Boot torkelt von einer Exploſion in die andere. Es
geht auf 50 Meter Tiefe. Auch das iſt nutzlos. Die Kette der
Detonationen reißt nicht ab, wächſt zur Hölle an, trifft.
Waſſer=
einbruch an zwei Stellen. Verzweifelte Abdichtungsverſuche.
Mitten in dieſem Kampf ein alles überragender Bombentreffer.
Dampf, Waſſer, Nacht.
Zwiſchen den Bergen zertrümmerter Handelsſchiffe ſchlägt
das vernichtete U=Boot auf dem Meeresboden auf. Luftblaſen
und Wrackſtücke zeigen oben das Ende an.
Reiſe billig, aber geſcheit!
(ht) Bukareſt. Neulich hat man Herrn Anton
Wutſch=
kowitſch, ſeines Zeichens Gemeindevorſteher von Andrihjewitſchi,
drei Monate eingeſperrt, und die Gerichtsverhandlung zeigte
wie=
der einmal mit aller wünſchenswerten Deutlichkeit, wie billig es
ſich doch im Südoſten reiſen läßt, wenn man es geſcheit genug
an=
fängt und ſich vor allen Dingen nicht erwiſchen läßt. Anfänger
im „Blindfahren” zahlen zu dieſem Zwecke dem Schaffner und
Kontrolleur ein Trinkgeld, gewiegte Leute erſparen auch dies
und machen es wie Herr Wutſchkowitſch, der auf folgenden
ge=
nialen Gedanken gekommen iſt:
Er hatte dringend nach der nächſten Stadt verreiſen müſſen,
auch zwei ſeiner Freunde hatten die gleiche Abſicht und da keiner
dem Staate etwas ſchenken wollte, wurde die Geſchichte ſo
geſcho=
ben: Der Gemeindevorſteher ſchrieb für ſich und ſeine beiden
Freunde einen Haftbefehl und einen Transportſchein aus, und
er=
teilte dem Gemeindediener den Befehl, den Transport ins ſtädtiſche
Amtsgericht auszuführen.
Dem blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen, unter „
Be=
deckung” marſchierte das ſaubere Kleeblatt zum Bahnhof, kam
un=
gehindert durch die Sperre und gondelte in beſter Laune
allgemeine Richtung „Stadt” ab. Leider hatten die Herren aber
die Menſchenkenntnis des Schaffners unterſchätzt . . dem fiel
nämlich auf, daß die „Arreſtanten” ein äußerſt fideles Betragen
an den Tag legten, während der Gefangenen=Bewacher recht
ver=
ſchüchtert in der Ecke ſaß.
An der Endſtation angekommen, machte dieſer
Menſchen=
kenner die Bahnhofspolizei auf dieſen ſonderbaren
Gefangenen=
transport aufmerkſam, der Gemeinde=Trottel — pardon, der
Ge=
meindediener „verquatſchte” ſich und der ganze Schwindel kam
heraus. Alle vier mußten darauf ſofort die Rückreiſe antreten,
der fünfte im Bunde war diesmal aber ein richtiger
Transport=
begleiter, auch ließ diesmal der Transportſchein an Deutlichkeit
nichts zu wünſchen übrig. . . .
Paulchen wehrte überlegen ab: „Du ahnſt nicht, mein Teurer, wie
ſehr ſich dein Bruder Julius moderniſiert. Sein Buch wird ein
Lecker=
biſſen für die ganze und halbe Welt. Es enthält nämlich die allerneueſten
geſchichtlichen Quellen über die Gräfin Königsmark.”
„Ihr Verderbten!” rief Auguſt, „Kann ich übrigens nicht erſt mal
das Manuſkript leſen?”
„Unmöglich, Guſtel. Für Sanatorien iſt das keine Lektüre. Es
könnte dein ganzes Schweſternperſonal demoraliſieren.”
„Grundgütiger!"
Nun waren ſie ſo richtig im Zuge. Und es ging dann Schlag auf
Schlag. Frau Zeck hatte ſich behaglich zurückgelehnt und lachte oft ſo
herzlich, daß auch Petra mitlachen mußte.
Der Geſchichtsprofeſſor gab ſchließlich in ſeiner etwas feierlichen Art
ein paar neue Forſchungen aus dem Briefwechſel der Gräfin mit Brühl
zum beſten. Er trug die betreffenden Stellen in dem gezierten Franzöſiſch
jener Zeit vor. Sie waren ziemlich papriziert.
Ein Glück,” ſagte Frau Zeck zu ihrem Gaſt, „daß wir überhaupt
kein Franzöſiſch verſtehen.” Aber ſie mußte ſich die Lachtränen aus den
Augen wiſchen, als ſie, Petras Arm nehmend, die Tafel aufhob, um in
die Diele zum Kamin zurückzukehren.
Hier wurde von der Geſellſchafterin der Mokka eingeſchenkt, Auguſt
ſtellte eine kleine Batterie von Likören auf, Paulchen verſorgte die
Ge=
ſellſchaft mit Rauchmaterial. „Sie brauchen ſich nicht daran zu ſtoßen,
Fräulein Petra,” ſagte Frau Zeck, „daß ich keine Zigarette nehme — ich
rauche dafür nach dem erſten Schluck Mokka eine kleine Havannazigarre.”
(Die war übrigens gar nicht ſo klein.) Zu dieſem
Nachtiſchplauderſtünd=
chen ſtellte ſich noch ein Ehepaar aus Wannſee ein, ältere Exzellenzen,
Die Unterhaltung floß munter fort, löſte ſich nun aber in Einzelgeſpräche.
So kam es zum erſtenmal zwiſchen Petra und dem jüngſten Sohn
des Hauſes zu einer eingehenderen Ausſprache.
Benjamin Zeck wollte ſich irgendwie rechtfertigen, denn er fühlte
ſich ſchuldig. Petra war zu ſcharfſinnig, als daß ſie die Beweggründe nicht
ſofort erriet. Das Renkontre vom vorigen Abend wurde auch jetzt mit
keiner Silbe berührt — aber einmal fiel der Name von Frau Lolli dann
doch. Wer hatte ihn eigentlich in die Debatte geworfen?
„Sie kennen die Dame ſchon vom Kriege her, hört’ ich.”
„Jawohl, gnädiges Fräulein.” Und erſt noch ein wenig zögernd
er=
ſtattete er eine Art Bericht, der viel ausführlicher geriet, als Petra ihn
erwartet hatte. Aber er war da nun einmal ſchon in Zug geraten. „Sie
führte damals noch ihren Mädchennamen. Suſi Hetzerath, ſoviel ich mich
erinnere. Das war in Roubaix vor meiner erſten Verwundung. Sie war
deutſche Sprachlehrerin in einer franzöſiſchen Familie —, „freulaine‟
heißt es dort —, hatte wie durch ein Wunder den Kriegsausbruch
über=
ſtanden, ohne unter dem allgemeinen Fanatismus zu leiden, wurde aber
Weihnachten 1914 bei der großen Deportation mit nach England
ab=
geſchoben, wo ſie recht ſchlechte Zeiten durchgemacht haben ſoll. Ich war
nach meiner Geneſung wieder eine Weile in Roubaix, war in demſelben
Hauſe, bei einem Arzt, einquartiert wie vor meiner Verwundung. Und
da hörte ich von der Deportation der damals noch blutjungen deutſchen
Lehrerin. Ein bürokratiſcher Mißgriff, ſo etwas iſt überall möglich, aber
es tat mir doch ſehr leid. Dr. Dubois ſagte zu mir, er habe mir Nachricht
geben wollen, damit ich für meine verängſtigte junge Landsmännin
ver=
mittelnd einträte, aber die Etappe habe ſeinen Einſpruch abgewieſen. Ich
lag damals im Kriegslazarett und hätte kaum intervenieren können.
Fräulein Hetzerath hat ſpäter reich geheiratet, iſt Witwe geworden, ertrug
es aber nicht, mit müßigen Händen dazuſitzen. So kam’s in Berlin zur
Gründung ihrer Korreſpondenz.”
4Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 318
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 16. November 1933
Spoct, Sptel und Jucnen
Groß=Turnkampf in Darmſtadt.
Die Zwiſchenrundenſieger des Mikkelrheinkreiſes
kurnen am Sonnkag. 14½ Uhr, am Woogsplak.
In guter Erinnerung ſtehen noch die Heſſen=Turnkämpfe die
nach freier Vereinbarung die ehemaligen Gaue Main=Rhein=
Rheinheſſen und Heſſen (Oberheſſen) in Darmſtadt in den Jahren
1930 und 1932 zuſammenführten und denen jeweils ein guter
Er=
folg beſchieden war. Nun führt am 19. November, nachmittags 2.30
Uhr, ein Groß=Turnkampf die Turner der Gaue Main=Rhein=
Offenbach=Hanau und Mitteltaunus in der Turnhalle der
Turn=
gemeinde 1846 Darmſtadt zuſammen. Waren es früher ſelbſtändige
Vereinbarungen der Gaue untereinander, einen Wettkampf
aus=
zutragen, ſo kommt die jetzige Paarung infolge eines
Verpflich=
tungs= bzw. Reihenkampfes zuſtande, der nun die Gruppenſieger
des Mittelrhein=Turnkreiſes zu einem Zwiſchenkampf in
Darm=
ſtadts Mauern ſehen wird. Daß gerade dieſer Wettkampf eine
be=
ſondere Anziehungskraft ausübt, mag beſonders darin begründet
liegen, als man zum großen Teil hier Deutſche Turnfeſt=Sieger
zu ſehen bekommen wird. Es dürfte ſich empfehlen, Karten im
Vorverkauf (Turnhalle Woogsplatz) zu löſen. Auf die
Einzel=
heiten kommen wir nochmals zurück.
Zußball.
Skadkelf Darmſtadt — Kurſiſten-Elf 1:4 (0:1).
Seit Montag ſtehen 30 junge Fußballer in Darmſtadt unter
der Leitung von DFB.=Fußballehrer Oswald=Frankfurt in einem
beſonderen Ausbildungskurſus. Um einen Maßſtab für ihr
Kön=
nen zu erhalten, fand geſtern nachmittag auf dem Stadion ein
Spiel gegen eine Stadtelf, aus Spielern des SV. 98, der Polizei
in Banich enclielte et erde ene gſeſtene ide
das Spiel gab dieſer Anſicht recht.
Kurſusteilnehmer gaben ſich zwar alle Mühe, aber auch ſie
reichten nicht über die Leiſtungen eines guten
Bezirksklaſſen=
ſpiels hinaus. Unter der guten Leitung von Hillgärtner=SV. 98
begann die Stadtelf zunächſt leicht überlegen, ſie ſpielte auch
zwei klare Chancen heraus, aber als ſich die Kurſiſten gefunden,
wurde das Spiel ſchnell verteilt. Der Gäſteſturm kam recht gut
in Fahrt, kombinierte mit ſchnellem Flügelwechſel, doch Meier
im Darmſtädter Tor hielt recht brav. Durch Hand=Elfmeter
gin=
gen die Kurſiſten vor der Pauſe in Führung. Nach dem Wechſel
lenkte Kaltwaſſer eine Flanke Mahrs zum Ausgleichstreffer ein.
Da die Läuferreihe der Stadtelf „ſchwamm” und der Gäſte=
Mit=
telläufer ſeinen Sturm mit guten Vorlagen bediente, ſo fielen
als Ergebnis ſchöner Kombinationen und aus einem Strafſtoß
durch Kleber=Bürſtadt noch 3 Tore für die „Lehrlinge‟.
Man=
gelndes Verſtändnis im Stadt=Sturm und zwei Lattenſchüſſe
verhinderten eine Verbeſſerung des Torverhältniſſes. Ecken 3:3.
Die Kurſiſten ſtanden nach dem Wechſel ſehr ſtark mit Hanke
(Groß=Gerau): Chriſt (Al.=Ol. Worms), Keim (Langen);
Schnä=
gelberger (SV. 98), Köhler (Sprendlingen) Lindemeier (Gerns=
waſſer (Sturm) eifrig und am beſten.
Für das demnächſt ſtattfindende Winterhilfe=Spiel ſtehen ja
auch Darmſtadt einige Kurſiſten zur Verfügung, und es ſollte
möglich ſein, eine wirklich zug= und durchſchlagskrätige, eingeſpielte
Elf zu ſtellen, ſonſt bleibt das Publikum ſolchen Spielen bald
—
fern.
Zußball in Starkenburg.
Voller Spielbetrieb am 19. November 1933.
Bezirksklaſſe Gruppe Südheſſen.
Polizeiſportverein Darmſtadt — VfR. Bürſtadt.
Olympia Lorſch — Sportyerein 98 Darmſtadt.
Sportvgg. Haſſia Dieburg — Olympia Lampertheim.
Germania 03 Pfungſtadt — FC. 07 Bensheim.
Sportvgg. 04 Arheilgen — Viktoria Urberach.
In anderen Gruppen.
Sppgg. 05 Oberrad — Fußballverein Sorendlingen; Kickers=
Viktoria Mühlheim — 1. FC. Langen; „Viktoria Walldorf —
FVgg 03 Mombach; Sportverein Bretzenheim — SV. Opel
Rüſſels=
heim.
Der 19. November ſieht wieder alle Klaſſen und Gruppen im
Kampf um die Punkte. In der hauptſächlich intereſſierenden
Be=
zirksklaſſe iſt der Kampf bereits in das Stadium eingetreten.
wo ſozuſagen die Spreu vom Weizen geſchieden werden ſoll; die
Spiele am Sonntag bringen jedenfalls ſowohl an der
Tabellen=
ſpitze als auch am Ende eine gewiſſe Klärung. Das intereſſanteſte
Treffen iſt die Begegnung in Darmſtadt zwiſchen Polizei und
VfR. Bürſtadt. Gewinnen die Gäſte dieſes Spiel, ſo ſtehen ſie
un=
angefochten an der Spitze bleibt die Polizei Sieger, ſo iſt ſie
mit Bürſtadt wieder punktgleich, und das Rennen kann wieder
von neuem losgehen. Der Spielausgang iſt abſolut offen. Man
muß immer daran denken, daß Bürſtadt im vorjährigen
Auf=
ſtiegskampf auch auf dem Polizeiplatz ein Unentſchieden
erzwin=
gen konnte. — In Lorſch geht es um den Anſchluß an die
Spitzen=
gruppe. Es ſpricht hier alles für einen Erfolg der Einheimiſchen,
es ſei denn, der SV. 98 bringt im Sturm einmal eine beſonders
gute Leiſtung auf. Auch in Dieburg geht es um den Anſchluß.
Nach Lage der Dinge ſollten auch hier die Einheimiſchen zu einem
Erfolg über die Lampertheimer kommen. — Die beiden anderen
Spiele ſollen das Verhältnis am Tabellenende klären. Wer
ge=
winnt, rutſcht mit in die Mittelgruppe, während die Verlierer
wohl für länger die „Schlußlaternen” der Tabelle bilden werden.
Nachdem Pfungſtadt gegen Lorſch auf eigenem Platz ſo klar
ver=
lor, iſt es nicht unmöglich, daß ſich auch Bensheim in Pfungſtadt
durchſetzt. In Arheilgen dagegen rechnen wir mit einem Erfolg
der Sportvereinigung.
Die 1. Kreisklaſſe am 19. November.
Gruppe 1: SV. Mörfelden — FC. 03 Egelsbach; Rot=
Weiß Darmſtadt — Viktoria Griesheim (11 Uhr); Tgeſ. 1875
Darmſtadt — SV. Roßdorf (11 Uhr); Union Darmſtadt — SV.
Weiterſtadt (11 Uhr); Germania Eberſtadt — VfL. Michelſtadt;
SV. Groß=Gerau — Union Wixhauſen.
Gruppe 2: Konkordia Gernsheim — DJK. Lorſch;
Vor=
wärts Bobſtadt — Olympia Biebesheim; DJK. Bürſtadt — FV.
1911 Hofheim (1 Uhr); TV. Lampertheim — FV. Biblis.
Gruppe 3: SV. Niederroden — SC. 06 Dietzenbach; FSV.
Groß=Zimmern — Germania Babenhauſen; FC. 02
Dreieichen=
hain — Tgmd. Sprendlingen; SV. Offenthal — Alemannia
Jügesheim; Germania Oberroden — FV. Eppertshauſen.
Gruppe 4: Ballſport Dietesheim — T.u. Spamd.
Main=
flingen; Sportvgg. 1912 Seligenſtadt — Germanig
Kleinkrotzen=
burg; Kickers Obertshauſen — Spv. Zellhauſen; Teutonia
Hau=
ſen — DJK. Seligenſtadt; Sportvgg. Weißkirchen — SV. 1925
Hainſtadt; Alemannia Klein=Auheim — Britannia Lämmerſpiel.
Die Spiele der 2. Kreisklaſſe.
Gruppe 1/2: Olympia Hahn — Poſt Darmſtadt; TV.
Stockſtadt — Germania Eſchollbrücken; SV. Geinsheim —
Ger=
mania Leeheim; Reichsbahn Darmſtadt — Chattia Wolfskehlen;
FV. Gräfenhauſen — T.u.SV. Meſſel.
Gruppe 3: DJK. Heppenheim — T.u. SV. Fehlheim;
Sportverein Kleinhauſen — DJK. Bensheim; FSV. Seeheim —
DJK. Kleinhauſen; DJK. Fehlheim — Turnverein Biebesheim.
Gruppe 4: VfR. Beerfelden — SV. Lengfeld; Viktoria
Schaafheim — Spielvgg Groß=Umſtadt.
Gruppe 5: DJK. Oberroden — DJK. Eppertshauſen;
SV. Dudenhofen — DJK. Dieburg.
Gruppe 7: TV. Mörlenbach — TV. Hammelbach;
Jahn=
bund Waldmichelbach — DJK. Fürth; FV. Oberabtſteinach
TV. Aſchbach; TV. Gorxheim — Kraftſportverein Rimbach; TV.
Affolterbach — TV. Unterflockenbach.
Handball im Bezirk Starkenburg.
Bezirksklaſſe; Rot=Weiß Darmſtadt — Lorſch, Germania
Pfungſtadt — Bensheim fällt aus, Bickenbach — Tv.
Pfung=
ſtadt, Königſtädten — Viktoria Griesheim fällt aus,
Turner=
ſchaft Griesheim — Büttelborn, Worfelden — Braunshardt
fällt aus. Sppgg. Arheilgen — TV. Arheilgen, Langen —
Merck, Sprendlingen — Groß=Zimmern fällt aus.
Kreisklaſſe 1: Tgſ. 1875 Darmſtadt — Egelsbach, Beſſungen
— Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt — Tgde. 1846 Darmſtadt
Groß=Gerau — Trebur, Nauheim — Wallerſtädten, Walldorf
— Wolfskehlen, Heppenheim — SV. 98 Darmſtadt Reſ.,
Bir=
kenau — Auerbach, Polizei Reſ. — Hahn.
Kreisklaſſe 2: Urberach — Münſter, Götzenhain —
Erz=
hauſen, Mörfelden — Weiterſtadt, Poſt — Eberſtadt,
Zwin=
genberg — DJK. Lorſch, Zell — DJK. Bensheim, Alsbach
— Groß=Hauſen, Crumſtadt — DJK. Gernsheim, Erfelden —
Biebesheim.
Die terminmäßig für den Wahlſonntag angeſetzten und
ausge=
fallenen Pflichtſpiele werden am kommenden Sonntag, der
ur=
ſprünglich ſpielfrei gehalten war, ausgetragen. Teilweiſe
been=
den damit die Gruppen ihre Vorrunde. In den oberen Klaſſen
konnte bisher noch kein Verein die unbeſtrittene Führung
er=
reichen. Das Spielprogramm bringt aber verſchiedentlich die
ausſichtsreichen Bewerber zuſammen, und man ſieht daher mit
Spannung dieſen Spielen entgegen.
Bezirksklaſſe: Die Gruppe Bergſtraße ſieht ein
der=
artiges Treffen mit Rot=Weiß — Lorſch. Die Platzelf buchte bis
jetzt drei Siege, während den Gäſten ein Punkt verluſtig ging.
Wir halten den Ausgang für offen. Bickenbach erwartet die
be=
nachbarten Pfungſtädter Turner, und man darf wohl mit einem
knappen Siege der Platzelf rechnen. Im Ried ſpielt die
Gries=
heimer Turnerſchaft gegen Büttelborn, das keine Punkte beſitzt.
Man kann ſich ſchlecht denken, daß ſich das Verhältnis ändern
ſollte. Wir rechnen daher mit einem Sieg der Griesheimer. Im
Norden iſt als erſtes die Lokalbegegnung in Arheilgen am
Mühlchen mit den Turnern zu nennen. Frühere Spiele gingen
immer knapp aus. Wenn auch die Turner neue Leute ſtellen
müſſen, ſo halten wir den Kampf offen, ſchon mit Rückſicht
dar=
auf, weil die Spieler gegenſeitig gut bekannt ſind. Die
Merck=
ſportler haben in Langen, eine gefährliche Klippe zu nehmen.
Mit beiden Punkten für die Gäſte hätten ſie ſich einen ſchönen
Vorſprung erobert
Kreisklaſſe 1: Die Darmſtädter Gruppe bringt in der
Landeshauptſtadt zwei ſehr, intereſſante Spiele, da die beiden
Tabellenführer (Egelsbach bei den 75ern und Nieder=Ramſtadt
bei den Beſſungern) antreten müſſen. Sollten beide
Platzver=
eine wider Erwarten unterliegen, ſo hätte, ſich die Lage der
Gruppe annähernd geklärt. Einen gewiß nicht leichten Gang
geht die Tade, 46 nach Ober=Ramſtadt. Die Platzelf möchte zu
den erſten Punkten kommen. Im Ried kämpfen gleichwertige
Gegner, ſo daß die Spiele offen erſcheinen. Am eheſten kann mit
einem Groß=Gerauer Sieg gerechnet werden. An der Bergſtraße
ſteht Heppenheim als derzeitiger Tabellenführer vor der
Auf=
gabe ſeinen ſchärfſten Gegner, die Reſerve des SV. 98,
abzu=
ſchütteln. Da das Spiel in Heppenheim ſtattfindet, iſt dies wohl
möglich.
Kreisklaſſe 2: Hier hat der Fußballverein Sprendlingen
noch Spielgenehmigung für ſeine beiden Mannſchaften erhalten,
Er ſpielt in der Gruppe Nord und erwartet zum erſten Treffen
den Spitzenreiter Dreieichenhain.
Zum Sportwart im Verband Deutſcher Fauſtkämpfer
wurde der bisherige Obmann des Sport=Ausſchuſſes Hans Purtz=
Berlin ernannt.
Geſchäftliches.
„Das erinnert mich immer an meine Mutter”
wird manche junge Hausfrau ſagen, wenn ſie das rote Paket
Dr. Thompſons Schwan=Pulver zur Hand nimmt. Seit über
50 Jahren iſt Dr. Thompſons Schwan=Pulver der treue Helfer
der Hausfrau, und auch heute für Wäſche und Haushalt noch
immer das beſte. Jeder Hausfrau, die Schwan=Pulver bisher
nicht in ihrem Haushalt verwendet, iſt ein Verſuch im eigenſten
Intereſſe dringend zu empfehlen.
Bohnerwachs und Bodenbeize können Sie ja
be=
kanntlich auch im Einheitspreisgeſchäft erwerben. Es gibt ja ſo
viele Sorten. Wenn Ihnen aber Ihr Geld zu gut iſt, um es
ein=
fach ſchlankweg auszugeben, dann müſſen Sie es ſchon für eine
wirklich allerbeſte Qualität anlegen, z. B. in Loba=Wachs und
Loba=Beize. Dieſe beiden Sorten geben trittfeſten.
langanhal=
tenden Glanz, ſind auch naß wiſchbar. Sie haben dann keinen
Zweifel mehr. ob Sie auch das wirklich richtige haben, denn Sie
haben es beſtimmt!
Rundſunk=Programme.
10.45
12.00:
13.35
14.30
14.40;
16.00;
18.00:
18.20,
18.35:
19.00;
20.00:
20.10:
22.45:
23.00:
24.00
9.00:
9.40:
10.10:
10.50:
11.30:
14.45:
15.10:
18.05:
18.30;
19.00;
20.00;
21.00:
23.00:
23.10:
Frankfurt: Donnerstag, 16. November
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Stuttgart: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
Köln: Mittagskonzert. Schlachtenmuſik, geſungen u. geblaſen,
Nur für Kaſſel: Lokale Nachrichten.
Jugendſtunde: Kinder ſingen und ſpielen auf.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: K. Schmitt=
Walter (Bariton), G. Lenzewſki (Violine), F. Seufert
(Klavier), Liane Finus Sopran), Dr. Merten (Ltg., Klavier),
Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht.
Stuttgart: Geſänge aus dem Land der Morgenfriſche —
Korea. Vortrag mit Original=Schallplatten von Prof. Dr.
Andreas Eckhardt.
Helene de Bary: 125 Jahre Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft,
Breslau: Stunde der Nation. Das Spiel vom deutſchen
Ackersmann. Worte v. Ernſt Keienburg. Muſik v. J. Rietz.
Griff ins Heute.
Köln: Carl Maria von Weber, Hörbild von Elſe Pfaff.
Köln: Unterhaltungsmuſik.
Köln: Tanzmuſik der Kapelle Leo Eyſoldt.
Köln: Meiſter ihres Fachs (Schallplatten),
Königswuſterhauſen
Deutſchlandſender: Donnerstag., 16. Rovember
Schulfunk: Gorch Fock”, unſer ſtolzes Schulſchiff. Eine
Hörfolge. (Aufnahme.)
Gottfried Kölwel: Zwei Tiergeſchichten.
Schulfunk: Fritz=Reuter=Stunde. Zum Gedenken an ſeinen
Geburtstag am 7. November.
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde
Kähne und Schlepper auf deutſchen Flüſſen. Ein
Staffel=
hörbericht. (Aufnahme.) — 11.50: Zeitfunk.
Kinderſtunde: Unſer Puppenkind iſt krank.
Jugendſtunde: Neue Winke für den Photobaſtler: Wir
bauen einen Vergrößerungsapparat.
Spaßmacher und luſtige Brüder: Tiecks:
Lebensbeſchrei=
bung Seiner Majeſtät Abraham Tonelli.
Königsberg: „Nachmittagskonzert. Orcheſter des Königsbg.
Opernhauſes. Ltg:: Wolfgang Brückner.
Für die Frau: Zur Ausſtellung: Die Kamera. Wir
be=
fragen eine Photographin.
Aus Operette und Tonfilm. Mitw.: Inge Torren (Sopran).
Walther Ludwig (Tenor), Ludwig Rüth u. ſein Orcheſter.
Wenn es langſam ſchummrig wird. Eine gemütl. ½a Stunde,
Stunde der Scholle: Schläger und Beißer. Ein Hörbericht
von „verdorbenen” Pferden.
Breslau: Stunde der Nation: Das Spiel vom deutſchen
Ackersmann. Worte von Ernſt Keienburg. Muſik: J. Rietz,
Kernſpruch. — 20.05: Deutſcher Kalender: November, ein
Monatsbild vom Königswuſterhauſener Landboten.
Studenten muſizieren. Akademiſche Orcheſtervereinigung Berlin,
gegründet 1908. (Aufnahme.)
Hörbericht vom Sechstagerennen im Sportpalaſt., Berli,
Breslau: Tanz= und Unterbaltungsmuſik der Funkkapelle.
Weikerbericht.
Die Ausläufer der weſtlichen Störung greifen weiter bis
nach Weſtdeutſchland und ſchieben ozeaniſche Luft nach dem
Feſt=
land. Bei ihrem Aufgleiten dürfte es zu Nebel= und
Wolken=
bildungen, vereinzelt auch zu leichten Niederſchlägen kommen, die
auf den Bergen als Schnee fallen. Bei nächtlichem Aufklaren
gehen die Temperaturen etwas unter den Gefrierpunkt zurück.
Ausſichten für Donnerstag: Nebel und bewölkt mit
vorüber=
gehendem Aufklaren, Temperaturen wenig verändert,
ein=
zelne Niederſchläge, teils als Schnee.
Ausſichten bis Freitag: Wechſelhaftes, im ganzen etwas
mil=
deres Wetter
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollitlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bähmann;
ſür den Handel: dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Baueri ſu
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſfadt.
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Nummer 348
Donnerstag, 16. November
Jauttk
Der deutſche Außenhandel im Oktober.
Ausfuhrüberſchuß
Zprozenkige
Günſtige Außenhandelsbilanz.
Von September zu Oktober 1933 ſind Ein= und Ausfuhr um
nnähernd den gleichen Betrag geſtiegen. Die Einfuhr hat ſich von
37 auf 347 Millionen RM., d. h. um rund 3 v. H. erhöht,
wäh=
end die Ausfuhr von 432 auf 445 Mill. RM., d. ſ. ebenfalls
v.H., zugommen hat. Mengenmäßig iſt die Umſatzſteigerung
amentlich in der Einfuhr größer (Einfuhr plus 4,8 v.H.
Aus=
uhr plus 3,6 v. H.), da die Durchſchnittswerte geſunken ſind. In
er Steigerung der Einfuhr kommt der übliche Saiſonauftrieb von
ſeptember zu Oktober zum Ausdruck. Jedoch bleibt die
Einfuhr=
unahme hinter dem Durchſchnitt der Vorjahre zurück.
Zugenom=
ten hat lediglich die Einfuhr von Lebensmitteln, und zwar
men=
enmäßig um faſt ein Viertel, und die Fertigwareneinfuhr (um
v. H.). Die Rohſtoffeinfuhr dagegen, die von 1925 bis 1932 von
zeptember zu Oktober erhöht war, iſt diesmal, wenn auch nur um
und 2 v.H.. gefallen. Dies iſt hauptſächlich damit zu erklären, daß
ie Rohſtoffbezüge nach den verhältnismäßig hohen Eindeckungen
n Sommer weiter eingeſchränkt wurden. Eine Ausnahme bildet
diglich Baumwolle, deren Einfuhr ſaiſonmäßig ſtieg.
Steige=
ungen der Rohſtoffeinfuhr ſind im übrigen nur bei ſolchen
Wa=
engruppen eingetreten, die an der Aufwärtsbewegung der letzten
ſonate nicht teilgenommen haben. Auch in der Ausfuhr, an
n cher Son duf Ge Soſtender dunſier Dar aſs i der
Gei=
en Vorjahrszeit. Von Juni bis Oktober iſt die Ausfuhr in dieſem
ahre um rund 23 v.H. geſtiegen, während ſie in der gleichen
Vor=
hrszeit, z. Teil allerdings infolge der damals ſtarken
Schrump=
ung des Ruſſengeſchäfts, nur um 13 v. H. zunahm. An der
Aus=
hrzunahme ſind, der Saiſontendenz entſprechend, überwiegend
tropäiſche Länder beteiligt. Stärker abgenommen hat die
Aus=
hr nach Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Rußland.
Die Handelsbilanz ſchließt im Oktober mit einem
Ausfuhr=
zerſchuß von 98 Millionen RM. gegen 95 Millionen RM. im
ormonat ab. Wie im September iſt der Ausfuhrüherſchuß auch
esmal höher als im gleichen Vorjahrsmonat (84 Mill. RM.).
urch Einfrieren von Auslandsforderungen, Entwertung der in
echnung geſtellten Währungen, Bezahlungen von Zuſatzausfuhr
it Scrips uſw., verminderte ſich jedoch der effektive
Deviſenein=
g. Hinzu kommt, daß die Ausfuhr im Oktober jahreszeitlich
rhältnismäßig hoch zu ſein pflegt, während andererſeits die
infuhr verhältnismäßig niedrig war. Die aus der Ausfuhr
fkommenden Deviſen reichen daher keineswegs aus, um die im
onatsdurchſchnitt für die Deckung der laufenden Verpflichtungen,
b. Zinszahlungen auf lang= und kurzfriſtige Schulden und
An=
ihetilgung, notwendigen Beträge ſicherzuſtellen, geſchweige denn,
n Kavitalrückzahlungen auf kurzfriſtige Schulden zu leiſten. Für
e nächſten Monate wird man überdies mit einer Verminderung
s Ausfuhrüberſchuſſes rechnen müſſen.
Wirlſchaftliche Rundſchau.
308,89 Mill. RM. Oſthilfe=Entſchuldungsdarlehen bewilligt.
e Bank für deutſche Induſtrie=Obligationen, Berlin, teilt mit,
ß ſich am 31. Oktober 1933 die Zahl der bewilligten
Entſchul=
ngsdarlehen auf 25 268 Fälle mit 308,89 Mill. RM., die der
iszahlungen auf 19 393 Fälle mit 228,16 Mill. RM. belief. Am
Juni 1933 betrug die Zahl der bewilligten
Entſchuldungsdar=
jen 20 393 Fälle mit rund 250 Millionen RM., die der
ausge=
ylten Entſchuldungsdarlehen 14 744 Fälle mit rund 169 Mill.
eichsmark.
Die öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland.
7 Oktober 33 wurden bei den im Verbande öffentlicher
Lebens=
rſicherungsanſtalten in Deutſchland zuſammengeſchloſſenen
öffent=
gen Lebensverſicherungsanſtalten 12843 (im Vormonat 11 711)
ue Verſicherungen mit RM. 18.24 (16,89) Mill.
Verſicherungs=
nme beantragt. Die durchſchnittliche Verſicherungsſumme betrug
der Großlebensverſicherung RM. 3692 gegenüber 3667 im
Okto=
r 1932 und in der Sterbegeldverſicherung RM. 396 gegenüber
M 473 im gleichen Monat des Vorjahres.
Förderung der Saargruben im September. Die Saargruben
rderten im September 903 241 Tonnen gegen 882 392 Tonnen
i vorhergehenden Monat. Die Haldenbeſtände ſind um 10 501
onnen zurückgegangen, ſo daß ſie jetzt noch 429 497 To betragen.
je tägliche Durchſchnittsförderung auf den Kopf der Belegſchaft
erechnet iſt im September auf einer neuen Leiſtungsſpitze
an=
elangt. Sie betrugg 1136 Kilo gegen 1116 Kilo im Auguſt.
Bis=
er war die höchſte Tagesleiſtung pro Arbeiter im Juli zu
ver=
ichnen, und zwar hatte ſie damals 1119 Kilo betragen.
Brandſchadenſtatiſtik der privaten
Feuerverſicherungsgeſell=
ſaften für Oktober. Die bei der „Arbeitsgemeinſchaft privater
zuerverſicherungs=Geſellſchaften in Deutſchland” im Oktober 33
Deutſchen Reich angefallenen Schäden belaufen ſich auf
ins=
ſamt RM. 5 729 762 gegenüber RM. 7 424 772 im September
Js. Der Schadenrückgang entſpricht der Bewegung in den
iheren Jahren, in denen die Brandkurve ebenfalls mit Beginn
5 Herbſtes eine Abſchwächung zeigte. Die Schäden für die
Mo=
te Januar bis einſchließlich Oktober des laufenden Jahres
be=
igen insgeſamt RM. 60 569 643. Entſprechend den ſeit dem
rjahre eingetretenen Prämienrückgang iſt auch bei ihnen eine
rminderung zu verzeichnen.
Portland=Zementwerke Heidelberg=Mannheim=Stutttgart Der
ifſichtsrat hat in ſeiner getzten Sitzung beſchloſſen, einer auf den
Dezember 1933 einzuberufenden a.o. G.V. vorzuſchlagen, das
ammkapital von 30 Mill. um bis zu 3 Mill. herabzuſetzen. Die
rabſetzung ſoll in der Weiſe erfolgen, daß den Aktionären
frei=
tellt werden ſoll, Aktien, und zwar zum Kurſe von 85 Prozent,
Geſellſchaft zwecks Einziehung anzubieten. Steht mehr als
zur Herabſetzung erforderliche Betrag zum Ankauf zur
Ver=
jung, ſo behält ſich die Geſellſchaft eine Repartierung vor. Die
llante Transaktion dient der Anpaſſung an die veränderten
rhältniſſe unter gleichzeitiger Schaffung der Möglichkeit von
nderabſchreibungen.
Brodukkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 15. November. Bei ſteti=
Tendenz lagen die Preiſe im Vergleich zum Montag
unver=
dert, außer Futtermittel, die weiter anzogen. Das Geſchäft
chränkte ſich allgemein nur auf den notwendigſten Bedarf. Es
ierten: Weizen 193,5: Roggen 162—163; Braugerſte 181 bis
„50; Hafer 140; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchwei=
28,75—29,65; desgl. ohne Austauſchweizen 27,25—28,15:
Rog=
mehl 0—60proz. 22,50—23, desgl. ſüdd. Spezialität Null 23,50;
eizenkleie 10,25: Roggenkleie 9.50 RM.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe, Stuttgart. Baum=
Ugarne Nr. 21 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,32—1,36
C., Nr. 20 desgl. 1.,66—1,70 RM., Nr. 36 desgl. 1,74—1,78
., Nr. 42 Pincobs 1,84—1,88 RM. Baumwollgewebe, echte
deutſche Qualität, 88 Zentimeter Cretonnes 18:18 pro 0,25
nz. Zoll aus 20:20 28—29 Pfg., 88 Zentimeter Renforce 18:18
025 franz. Zoll aus 30:30 27—28,5 Pfg.; 86 Zentimeter glatte
ttune 19:18 pro 0,25 franz. Zoll aus 36:42 22,4—23,4 Pfg. —
chſte Börſe am 29. November.
Berliner Getreide= und Futtermittelmarkt vom 15. November.
Preisgeſtaltung im hieſigen Getreideverkehr war nicht ganz
heitlich. Für Roggen hat ſich das Intereſſe erhalten, und da
Angebot gering bleibt, waren verſchiedentlich wieder höhere
eiſe durchzuholen. Der Hauptteil des Geſchäfts wickelt ſich aller=
9s in der Provinz ab, wo die Mühlen noch mit der Erledigung
er Einlagerungskäufe beſchäftigt ſind. An der Küſte war auch
izen gut behauptet, jedoch kommt es nur zu kleinen Abſchlüſſen
h dem Rhein. Das Geſchäft in Exportſcheinen bewegte ſich
wei=
in ruhigen Bahnen. Weizen= und Roggenmehle werden zu
igen Preiſen für den laufenden Bedarf aufgenommen. Das An=
Ot in Hafer trat etwas ſtärker in Erſcheinung, und auch
Indu=
e= und Futtergerſten waren reichlicher offeriert. Der Konſum
t ſich bei den gegenwärtigen Preiſen etwas zurück.
Ein= und Ausfuhrſteigerung gegenüber Sepkember.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Mit Ausnahme der weiter fortſchreitenden Dollarentwertung
und einer recht günſtigen deutſchen Außenhandelsbilanz für
Okto=
ber lagen für die geſtrige Berliner Börſe aus der Wirtſchaft
keine neuen Momente vor. Auch die außenpolitiſche Lage hat
durch die Kammerrede des franzöſiſchen Außenminiſters keine
Aen=
derung reſp. Anregung erfahren. Daher ſetzte das Geſchäft an den
Aktienmärkten auch zu Beginn des geſtrigen Verkehrs
erwartungs=
gemäß ſehr ruhig ein. Das Intereſſe der Kundſchaft erſtreckte ſich
in erſter Linie wieder auf den Rentenmarkt. Trotzdem war die
Allgemeintendenz nicht unfreundlich, wenn auch kursmäßig
Abwei=
chungen bis zu 1 Prozent nach beiden Seiten feſtzuſtellen waren.
Als feſt ſind Salzdetfurth, Dt. Eiſenhandel und
Eiſenbahnver=
kehrsmittel mit Gewinnen bis zu 2 Prozent zu nennen, während
BMW. Felten. BEW. und Niederlauſitzer Kohle um 1,5 bis 2,5
Prozent zurückgingen. Montanwerte büßten meiſt bis zu 0,75
Prozent ein. Farben gaben um 0.25 Prozent nach. Am
Elektro=
markt. an dem einige Umſätze in RWE. bei unverändertem Kurs
beſonders hervorzuheben ſind, konnten Elektr. Lieferungen 1,25
Prozent gewinnen. Trotzdem man in der geſtrigen
Aufſichtsrats=
ſitzung der Schultheiß=Patzenhofer AG. einen 4proz.
Dividenden=
vorſchlag erwartete, lag der Eröffnungskurs dieſes Papiers 0,5
Prozent niedriger. Später wurde die Tendenz. vom Montanmarkt
ausgehend, allgemein etwas freundlicher. Harpener gewannen
gegen den Anfang 1 Prozent. Lebhafte Umſätze hatte aber auch
geſtern in erſter Linie nur der Rentenmarkt aufzuweiſen. Unter
Führung der Altbeſitzanleihe, die bereits ³ Prozent höher
eröff=
nete und im Verlauf auf 86,25 Prozent anziehen konnte, ergaben
ſich auch für Reichsbahnvorzugsaktien und
Reichsſchuldbuchforde=
rungen Beſſerungen bis zu 0,25 Prozent. Lediglich
Stahlobliga=
tionen machten mit ½ Prozent minus eine Ausnahme.
Auslän=
der lagen geſchäftslos, Ungarn etwas leichter. Das Intereſſe für
Montanwerte und Altbeſitzanleihe hielt auch im weiteren Verlauf
an. Das Geſchäft war ziemlich ruhig.
Zu Beginn der geſtrigen Frankfurter Börſe konzentrierte
ſich das Intereſſe wieder auf den Markt der Staatsanleihen, in
denen ſehr lebhafte Umſätze ſtattfanden. Neben Käufen des
Publi=
kums beobachtete man auch ſolche von ſüddeutſchen Verſicherungs=
Geſellſchaften ſowie der Spekulation. Im Vordergrunde ſtanden
erneut Altbeſitz, die mit 84½ Prozent ½ Prozent höher einſetzten
und raſch auf 85,5 Prozent anzogen. Neubeſitz lagen ruhiger und
mit 13,70 nur behauptet, während für ſpäte Schuldbücher wieder
Nachfrage auftrat, Kurs 90,5 (plus 0,5 Proz.). Reichsbahn=
Vor=
zugsaktien gewannen um 025 auf 102 Prozent, dagegen büßten
Stahlvereinbonds um 1.25 Prozent, auf 538 Prozent ein. Der
Aktienmarkt lag ziemlich vernachläſſigt und zunächſt überwiegend
etwas ſchwächer. Offenbar erfolgten Tauſchoperationen gegen
Feſtverzinsliche. JG. Farben eröffneten mit 112,5—112,75 Proz.
nur wenig verändert; ſpäter ließen ſie jedoch auf etwa 112,25
Pro=
zent nach. Montanwerte gingen meiſt um 0.25—0,75 Proz. zurück.
nur Mannesmann, Harpener und Ilſe Genuß lagen bis zu 0,75
Prozent feſter. Am Elektromarkt waren Tarifwerte beachtet und
bis zu 0.75 Prozent höher, während Felten 2,5 Prozent und
Sie=
mens 1,5 Prozent einbüßten. Im übrigen eröffneten u. a.
Bem=
berg (min. 1.25 Proz.), Aku (plus 0.25 Proz.) Daimler (minus
0,25 Proz.), Reichsbank (plus 0.25 Proz.), Zellſtoff Waldhof (min.
½8 Prozent). Im Verlaufe blieben Renten bevorzugt. Altbeſitz
ſtiegen bis auf 86,25 Proz., Neubeſitz auf 13,80 nach 13,65 Prozent
und ſpäte Schuldbücher auf 90½ Prozent, Stahlbonds waren
ebenfalls auf 54,25 Prozent erholt. Aktien lagen zunächſt noch
ruhig. Im weiteren Verlaufe war die Stimmung auch hier feſt.
Bevorzugt waren Montanaktien, beſonders Harpener (plus 2
Pro=
zent). Mannesmann (plus 1 Prozent), Dt. Erdöl (plus 138
Pro=
zent); bei den übrigen betrugen die Erhöhungen von 0,5—1
Pro=
zent. JG. Farben hatten bei lebhafterem Umſatz einen Gewinn
von 2 Prozent auf 11425 Prozent. An den übrigen
Marktgebie=
ten blieben die letzten Kurſe ziemlich unverändert
Zur Abendbörſe lagen Renten etwas ruhiger und
blie=
ben auf Mittagsſchluß gut behauptet. Späte Schuldbücher waren
0,25 Prozent freundlicher. Der Aktienmarkt war im Anſchluß an
den Schluß der Mittagsbörſe recht lebhaft. Vor allem trat eine
ſtarke Nachfrage für Montanwerte ein, die in den letzten Tagen
allgemein unter Kursdruck lagen. Im weiteren Verlauf blieb bei
lebhaftem Geſchäft die Grundſtimmung ſowohl am Rentenmarkt
als auch am Aktienmarkt äußerſt freundlich.
Die deutſchen Spurkaſſen
im Hepkember 1933.
Die Einlageentwicklung der deutſchen Sparkaſſen zeigt im
Sep=
tember eine aufwärtsgerichtete Bewegung. Die Einzahlungen
waren um 13.2 Millionen größer als die Auszahlungen.
Einſchl=
der Zins= (0,8 Mill. RM.) und der Aufwertungsgutſchriften (4,7
Mill. RM.) haben ſich die Spareinlagen der deutſchen Sparkaſſen
im September um 18,7 Mill. RM. auf 10 561,1 Millionen erhöht.
Gegenüber dem Vormonat hat ſich das Tempo der
Aufwärtsbe=
wegung aus jahreszeitlichen Gründen etwas verlangſamt,
insbe=
ſondere ſcheinen die in dieſem Jahre, zum 1. Oktober erfolgten
außerordentlich zahlreichen Wohnungsumzüge Rückgriffe auf die
Spareinlagen notwendig gemacht zu haben. Dies ergibt ſich
dar=
aus, daß — wie vielfach beobachtet — die Auszahlungen im
letz=
ten Monatsdrittel größer waren als die Einzahlungen und ſich im
Oktober die Aufwärtsentwicklung der Spareinlagen bereits
fort=
geſetzt hat. Eine gegenüber dem Vorjahre beſonders günſtige
Be=
wegung weiſen im September die Giroeinlagen auf die (einſchl.
ſächſiſches Gironetz) insgeſamt um 5,4 Millionen RM. auf 1433,1
Mill. RM. zugenommen haben.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. Nov. ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hampurg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung fur die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47.25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgi.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz., auf 330 RM., Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) auf 37—40 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 15. November ſtellten ſich
für Kupfer: November 37.50 (38.50), Dezember 37.75 (38.50),
Januar 38 (38 75), Februar 38,50 (38.75). März 38,75 (39 25)
April 39.25 (39.75), Mai 39 75 (40.25). Juni 40 (40.50), Juli
40.25 (41). Auguſt 40.50 (41.25). September 40.75 (41.50).
Okto=
ber 41 (41.50), Tendenz: flau. — Für Blei: November 14
(14.25), Dezember 14 (14.75). Januar 14 (15), Februar 14.50
(15.50) März 14.50 (15.75), April 14.75 (15.75), Mai 14.75
(16), Juni 15 (16). Juli 15 (16.25), Auguſt 15.25 (16.25),
Sep=
tember 15.50 (16.50), Oktober 15.75 (16.75). Tendenz: flau.
Für Zink: November, Dezember 18.75 (19.75). Januar 19 (20),
Februar 19.25 (20.50). März 19.50 (20.50) April 19.75 (20.75),
Mai 20 (20.75), Juni 20.25 (21), Juli 20.50 (21.25), Auguſt
20.75 (21.50), September 21 (21.75), Oktober 21 (22). — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die zweite Arbeitsſitzung des Unterſuchungsausſchuſſes für
das Bankweſen hat ſtattgefunden, und es wurden die Grundzüge
des Arbeitsprogramms für die in der kommenden Woche
aufzu=
nehmende praktiſche Arbeit feſtgelegt.
Auf dem Papiermarkt iſt eine Uebergangsregelung getroffen
worden in der Art, daß die bisherige Marktregelung um ein
Vier=
teljahr verlängert worden iſt und auch auf die Herſteller von
ge=
wöhnlichem holzhaltigem Schreib= und Druckpapier, einſchließlich
Zeitungspapier, ausgedehnt wurde.
Unter Vorſitz von Direktor Philipp Keßler fand in Berlin
die Gründungsverſammlung des Reichsfachverbandes der
elektro=
techniſchen Induſtrie (R.F.E.) durch Umwandlung des bisherigen
Zentralverbandes der deutſchen elektrotechniſchen Induſtrie ſtatt.
Der Reichsfachverband wird alle Unternehmungen umfaſſen, die
auf dem Gebiet der Elektrotechnik fabrikatoriſch tätig ſind.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung ermäßigte ihre
Preiſe am 15. November um zirka 3 Prozent nachdem dieſelben
am 9. November um zirka 1,5 Prozent heraufgeſetzt worden waren.
Geh. Rat Quaatz hat ſeine Tätigkeit als Vorſtandsmitglied
bei der Dresdner Bank eingeſtellt. Ueber ſeine Nachfolge iſt
vor=
läufig ein Beſchluß nicht gefaßt.
Der Dollar lag geſtern ausgeſprochen flau. Die Kapitalflucht
ſcheint immer ſtärkere Formen anzunehmen. Das Pfund lag
eben=
falls etwas ſchwächer.
Der Londoner Goldpreis betrug am 15. November für 1 Unze
Feingold 129, Schill. gleich 86,7805 RM. für 1 Gramm Feingold
demnach 49,7854 Pence gleich 2 79 006, RM. Zu dieſem Preiſe
wurden 420 000 Lſtrl. Gold verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 15. November 1933
* Deviſenmarkt
vom 15. Povember 1933
Berl. Handels. Ge.
Deutſche Bank u. 7
Discontv=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llohzd
9. C.6
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt=Gummt
Deutſche Cont. Gas
VMche
40.50
50.50
9.125
12.75
10 125
15.625
Kaca
38.—
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Frankfurter Kursbericht vom 15. November 1933.
I
GrIlp. 1934
„. 1935
„ „ „ 1936
„ „ „ 1937
„ „ „ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl
6‟
„ v. 27
5½% Intern. ,„v. 30
6% Baden. . v. 27
68Bayern. v. 2.
62 Heſſen... v. 29
6%0 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 2
6% Thüringen v. 21
Dtſch. An..
Auslo=
ungsſch. 4½.
Ab=
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Ltſche. Anl.
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Deutſche
Schutzge=
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6% Baden=Baden.
6% Berlin. . . . v. 24
69 Darmſtadt
1% Dresden, „v. 20
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 2‟
v. 26
6%0
o%Mainz
68 Mannheimv. 27
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6% Heſſ. Landesbk.
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100.5
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88
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88
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13.6
s.1
78.25
80
74.5
77.75
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78.25
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83.75
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88,5
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6% Preuß. Landes
Pfb.=Anſt. 6.Pf.
16% „ Goldoblig.,
6% Landeskomm.=
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HeſſGldobl. R. 11
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R. 12
169 Kaſi. Landestrd.
Goldpfbr..
162 Naſſ. Landesbk.
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87
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80
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s2.75
100
14
82.5
89
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84.5
88.75
86.25
21.s
91.5
80
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85.5
88.5
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16% Dt. Linol.Werke
6 % Mainkrw. v. 26
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5% Bo8n. L. E. B.
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4½¾ungarn 1913
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19141
4
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1910
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14.25
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39.
3.75
34
32.5
70‟
30.25
16.1
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186
151
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108
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98
74.25
108
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10.05
43
191
20
Donnerstag, 16. Rovember 1933
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