Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 30. November 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Mittwoch, den 15. November 1933. 196. Jahrgang
Nummer 317
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jung auf Erfüllung der Anzeigenaufräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Bei=
treibung fällt jeder Rabatt weg. Bankonto Deutſche
Bant und Darmſtädter und Nationalbank.
Neue Beſchlüſſe des Reichskabinetts.
Regelung der Frage des Doppelverdienerkums. — Beſeitigung von Mißſtänden bei der Ehe und der
Annahme an Kindesſtatk. — Maßnahmen gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher.
kraftſetzung des Mineralwaſſer=Steuergeſetzes
und des Schaumwein=Steuergeſetzes.
D. Papen an den Führer.
Auf Grund einer Denkſchrift des Reichsarbeits= und
Wirt=
ſchaftsminiſteriums beſchäftigte ſich dann das Reichskabinett mit
Dank= und Verkrauenskundgebung des Kabinells. den in dieſen beiden aufgeſtellten Grundſätzen in der
Berlin, 14. November.
In der heutigen Sitzung des Reichskabinetts hielt vor
Ein=
tritt in die Tagesordnung Vizekanzler v. Papen folgende
An=
ſprache an den Reichskanzler Adolf Hitler:
Herr Reichskanzler!
Im Namen aller Mitglieder der Reichsregierung habe ich
die Ehre, in der erſten Sitzung, die das Kabinett nach dem
denkwürdigen 12. November vereint, folgendes auszuführen:
Wir, Ihre nächſten und engſten Mitarbeiter, ſtehen noch
vollkommen unter dem Eindruck des einzigartigen,
über=
wältigendſten Bekenntniſſes, das jemals eine Nation ihrem
Führer abgelegt hat. In neun Monaten iſt es dem Genie Ihrer
Führung und den Idealen, die Sie neu vor uns aufrichteten,
gelungen, aus einem innerlich zerriſſenen und hoffnungsloſen
Volk ein in Hoffnung und Glauben an ſeine Zukunft geeintes
Reich zu ſchaffen. Damit iſt die nationalſozialiſtiſche
Bewegung zum totalen Staat geworden, mit
illen Rechten und Pflichten, die ſich daraus
er=
geben. Auch die die bisher noch abſeits ſtanden, haben ſich
iun eindeutig zu Ihnen bekannt, weil ſie fühlten, daß es Ihr
großer Wunſch war, alle Volksgenoſſen — gleich wo ſie früher
tanden — unter Ihrer Führung zu vereinen.
Gleich wie die anderen großen Völker nach dem Weltkrieg
em unbekannten Soldaten als Symbol ihrer Tapferkeit, Ehre
ind Würde ein Denkmal errichteten, hat das deutſche Volk
ge=
vünſcht, vor der Welt ein unüberhörbares Bekenntnis ſeiner
igenen Ehre und Würde abzulegen, indem es ſeinem unbekanns
en Soldaten, der einſt bei Le Barque für ſein Volk blutete
nd min ſein Führer geworden iſt, einen überwältigenden
Ver=
rauensbeweis darbrachte.
Die Hehnſucht unſeres Feldmarſchalls und großen
Führers aus dem Weltkrieg, das Bakerland in
Einigkeik zuſammenſtehen zu ſehen, iſt durch Sie,
Herr Reichskanzler, erfüllt worden.
Wohl noch nie in der Geſchichte der Nationen iſt einem
Staatsmann ein ſolches Maß gläubigen Vertrauens
entgegen=
gebracht worden. Das deutſche Volk hat damit zu
er=
kennen gegeben, daß es den Sinn der Zeitenwende
be=
griffen hat und dem Führer auf ſeinen Wegen zu folgen
entſchloffen iſt.
Aus hiſtoriſcher Perſpektive dieſer Tage betrachtet, wird der
12. November ein Wendetag der deutſchen
Ge=
chichte ſein, weil von hier aus innere, ſoziale Wirkungen im
Kampf für die abendländiſche Kultur weit über die
ſeutſchen Landesgrenzen hinaus ausſtrahlen werden. — Aber auch
veil die Notwendigkeit einer friedlichen
Neuord=
lung Europas nach dem Geſetz von Recht und
Ge=
echtigkeit nunmehr in ein entſcheidendes Stadium getreten
ſt. Der Traum von den zwei Deutſchlands, die man gegeneinander
usſpielen könne, iſt endgültig ausgeträumt. Die Umwelt findet
n deſſen Stelle eine Nation, die mehr wie je entſchloſſen iſt, für
hre Weltgeltung, für ihr Recht und für den Frieden wie die
Pohlfahrt Europas zu kämpfen.
Wir wiſſen, daß Sie, Herr Kanzler, den alten Worten
hul=
igen: „Nach dem Sieg binde den Helm feſter”. In dieſem Sinne
1t das Kabinett glücklich, in einer ſolchen Stunde unter des
Feld=
aarſchalls und Ihrer Führung für Deutſchland arbeiten zu dürfen.
Reichskanzler Adolf Hikler
ankte in bewegten Worten den Mitgliedern des Reichskabinetts,
ie ſich in einer ſpontanen Kundgebung von den Plätzen erhoben
atten, für die treue Mitarbeit und das unerſchütterliche
Ver=
auen, das man ihm in den verfloſſenen Monaten
entgegenge=
racht hat. Der Reichskanzler gedachte in dieſem Augenblick eben=
IIs in Worten herzlichen Dankes des Herrn Reichspräſidenten
Hindenburg, der durch die Berufung dieſes Kabinetts die Vor=
1Sſetzungen für den gewaltigen Sieg der deutſchen Einigkeit
ge=
haffen habe. Die allerſchwerſte Arbeit des
Reichs=
abinetts, die innere Formung des Volks ſelbſt,
* jetzt, wie das Ergebnis der Volksabſtimmung und der Wahl
S letzten Sonntags zeige, gelungen. Geſtützt auf dieſes
rgebnis, könnten nun die weiteren Arbeiten
m Innern und nach außen leichter und beſſer in
ngriff genommen werden als früher.
Sodann wurde ein Kabinettsbeſchluß herbeigeführt, wobei
Mzekanzler v. Papen zum Saarbevollmächkigken
der Reichsregierung ernannk
ird. Als ſolchen ſind Herrn v. Papen die Sachbearbeiter der
aarfrage in den einzelnen Miniſterien unterſtellt, und er hat
Is Recht des unmittelbaren Geſchäftsverkehrs in dieſen
Ange=
genheiten. Erledigt wurde im weiteren Verlauf der heutigen
ekgtungen des Reichskabinetts ein Geſetzentwurf zur
enderung des Gemeindeumſchulungsgeſetzes
2m 21. September 1933, das eine Verlängerung der
kiſtbeſtimmungen und einige Ergänzungen
Dklieht, ferner der Entwurf eines Geſetzes über Außer=
Frage des Doppelverdienertums, die
gutge=
heißen wurden. Angenommen wurde ferner ein
Geſekz über den Preisnachlaß (Rabakt).
das die auf dieſem Gebiet zutage getretenen Mißſtände beſeitigen
ſoll.
Den größten Raum in der Beratung des Kabinetts nahmen
drei Geſetze des Reichsjuſtizminiſteriums ein, die die
Einſchrän=
kung der Eide in Strafverfahren, die Beſeitigung von Mißſtänden
bei der Ehe und die Annahme an Kindesſtatt, ſowie Maßnahmen
gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher zum Gegenſtand haben
Hierbei handelt es ſich einmal um die
Beſeifigung des Uebermaßes der Eide
in Skrafverfahren.
das nicht der Wahrheitserforſchung dient, ſondern ſie ſchädigt. Es
ſoll die Vereidigung aller Zeugen in Fällen von ganz
untergeord=
neter Bedeutung und bei belangloſen Privatklagen nicht mehr
obligatoriſch ſein. Das geltende Recht zwingt vielfach dazu, einen
Zeugen zu vereidigen trotz der klaren Erkenntnis, daß der Zeuge
ſich in offenbaren Widerſprüchen verſtrickt hat. Dieſem Zuſtand
will das heute beſchloſſene Geſetz ein Ende bereiten.
Das zweite Geſetz dient dem Zweck der
Bekämpfung, der Verfallserſcheinungen .4
anf familienrechtlichem Gebiek.
Darnach ſoll grundſätzlich jede Ehe nichtig ſein, wenn ſie
aus=
ſchließlich oder vorwiegend zu dem Zwecke geſchloſſen wird, der
Frau die Führung eines Familiennamens zu ermöglichen, ohne
daß eine eheliche Lebensgemeinſchaft begründet werden ſoll.
Eben=
ſo ſoll die Betätigung einer Annahme an Kindesſtatt überall da
verſagt werden, wo begründete Zweifel daran beſtehen, daß durch
die Annahme ein dem Eltern= und Kindesverhältnis
entſprechen=
des Familienband hergeſtellt werdem ſoll. Das Geſetz gegen
gefährliche Gewohnheitsverbrecher ſchafft die
geſetz=
lichen Grundlagen für eine
wirkſame Verbrechensbekämpfung,
deren Erfüllung bis zum Inkrafttreten des neuen deutſchen
Straf=
geſetzbuches nicht mehr hinausgeſchoben werden kann. Es ſieht eine
weſentliche Strafverſchärfung für gefährliche
Gewohnheitsverbre=
cher vor, ſowie unter den Maßregeln der Sicherung und Beſſerung
auch die Entmannung gefährlicher
Sittlichkeits=
verbrecher, die Unterſagung der Berufsausübung,
die Sicherung, Verwahrung und Arbeitspflicht
der Untergebrachten, ſowie ſchließlich eine
Reichsver=
weiſung. Nach dieſem Geſetz werden ferner Straftaten,
die in Trunkenheit begangen werden, voll
ge=
ahndet.
Schließlich ſtimmte das Reichskabinett grundſätzlich einem
Geſetz zum Schutze der Tiere zu, das Tierquälerei in
jeder Form beſtraft, und beſonders ſchwere Strafen für=
Viviſektion feſtlegt.
Vereinigung der Landeskirchen
Heſſen=Darmſtadk. Naſſau und Frankfurk Main.
Lpd. Frankfurt a. M., 14. November.
Unter dem Vorſitz des Reichsbiſchofs fand am Dienstag eine
Sitzung der Bevollmächtigten der Landeskirchen Heſſen=
Darm=
ſtadt, Naſſau und Frankfurt/Main ſtatt, die, wie bekannt, in die
Landeskirche Naſſau/Heſſen zuſammengeſchloſſen werden ſollen.
An der Sitzung nahm u. a. Miniſterialdirektor Jäger als
Präſi=
dent des Naſſauiſchen Landeskirchentages teil. Die Beteiligung
der drei Landeskirchen an der künftigen Landesſynode wurde in
dem Verhältnis 16 (Darmſtadt) zu 9 (Naſſau) zu 5 (Frankfurt)
feſtgeſetzt. Die Einberufung der Landesſynode der neuen
Lan=
deskirche Naſſau/Heſſen wurde auf den 28 November 1933
be=
ſchloſſen Die Tagung wird in Mainz ſtattfinden.
Dank an die rheinmginiſche Preſſe.
Der Führer des Landesverbandes Rhein=Main im
Reichs=
verband der Deutſchen Preſſe, Woweries, veröffentlicht folgende
Kundgebung:
„Ich habe vor der Volksabſtimmung öffentlich darauf
ver=
wieſen, daß neben der NSDAP. nunmehr die geſamte Preſſe
Gelegenheit habe zur unüberheblichen und ernſten Wahrung der
nationalen Ehre und zur Ermöglichung eines auch die kühnſten
Erwartungen übertreffenden Ergebniſſes des 12. November. Die
rhein=mainiſche Preſſe iſt der Volksabſtimmung nichts ſchuldig
geblieben an Raum und Aufmerkſamkeit. Sie hat ſich voll und
eindeutig poſitiv eingeſetzt und die Verbundenheit zwiſchen Volk
und Führung feſtigen helfen. Der Erfolg des 12. November iſt
auch ihr Erfolg.
Ich weiß, daß ohne die allgemein zu beobachtende
Bereit=
willigkeit der Redaktionen der Erfolg des Zuſammenarbeitens
zwiſchen Partei und Preſſe nicht im vorliegenden Umfang
mög=
lich geweſen wäre. Darum gebührt der Preſſe auch verdienter
Dank, den ich hiermit zum Ausdruck bringe.”
* Der Weg iſt frei!
Von
Dr. Walther Croll.
Die Menſchenmenge, die in der Nacht nach dem
Wahl=
ſonntag in der Wilhelmſtraße zu Berlin vor der neuen
Reichs=
kanzlei ſtürmiſch den Führer zu ſehen begehrte und dann ohne
eine Spur von „Regie” den Choral von Leuthen „Nun danket
alle Gott!” anſtimmte, war wie eine gewählte Abordnung des
ganzen deutſchen Volks. Aus jahrelanger Not und wachſender
Hoffnungsloſigkeit ſind wir durch ein Volksvokum erlöſt worden,
wie es in der Geſchichte nicht ſeinesgleichen hat. Alle Sorgen
und Zweifel darüber, wie ſich unſer Daſein als Volk und unſer
Einzelſchickſal geſtalten wird, werden von der großen
beglücken=
den Gewißheit übertönt: Der Weg iſt frei!
Die erſten ausländiſchen Preſſeſtimmen zeigen ehrliche
Be=
wunderung dafür, daß es dem Führer des deutſchen Volkes
ge=
lungen iſt, für die Reichstagswahl eine Wahlbeteiligung von
über 95 Prozent, für die Volksabſtimmung ſogar von über 96
Prozent herauszuholen, — und daß an einem wenig
freund=
lichen Herbſttag. Faſt noch größer iſt ihre Verwunderung
dar=
über, daß die Zahl der Gegner einſchließlich derjenigen, die aus
Verſehen und Unvernunft ihre Stimmzettel ungültig gemacht
haben, bei der Reichstagswahl noch nicht 8 Prozent und bei der
Volksabſtimmung gerade 6½ Prozent ausgemacht hat. Politiſche
Pſychologen werden mit Nutzen Betrachtungen darüber anſtellen,
wie man ein Volk faſt reſtlos zur Meinungsäußerung veranlaſſen
kann. Sie werden hierbei gewiß finden, daß es weſentlich
dar=
auf ankommt, Einfaches zu fragen und das Einfache in einfache
Form zu kleiden. Sie werden aber auch die Methoden der
deutſchen Werbung ſtudieren müſſen. Im Grunde war dieſe
Werbung bei aller Vielgeſtaltigkeit doch einfach. Wenige leitende
Gedanken: „Wahrer Friede durch gleiches Recht” „
Zuſammen=
faſſung aller Kräfte für die Ueberwindung des Elends” und
„Einordnung aller Einzelnen in die nationale Front” ſind in
immer neuen einprägſamen Formulierungen dem Volk
ein=
gehämmert worden. Das älteſte Werbeinſtrument iſt die
Trommel; auch ſie hat nur einen Ton. Aber niemand kann ihn
überhören.
Bei einer Wahlbeteiligung von faſt 97 Prozent können
außer den Kranken und den plötzlich.Verhinderten nur ganz—
wenige unbekehrbare Gegner der Wahl ferngeblieben ſein, eine
Partei der Nichtwähler” hat es nicht gegeben. Mag die
Ent=
ſcheidung auch für manchen nicht leicht geweſen ſein, — die
Ueberlegung war denkbar einfach: ſoll ich die Politik der
Regie=
rung, die uns aus der fürchterlichen Entſchlußloſigkeit von
1½ Jahrzehnten erlöſt hat, billigen und dem Führer das von
ihm ſelbſt benannte Beratungsorgan bewilligen? Früher hatte
mancher Wähler die Rolle jener ſpröden Schönen geſpielt, die
ſich bei der Werbung von mehreren Dutzend Freier nicht mehr
zurechtfand und deshalb zu Hauſe ſitzen blieb. Je gründlicher
früher ein unvoreingenommener Wähler die Plakate und
Hand=
zettel der 25 oder 30 Parteien, die ſich um ihn bemühten,
prüfte, deſto unſicherer mußte er werden. Er wählte aus
Be=
harrungstrieb, aus Proteſt, auf Grund einer in letzter Minute
erhaltenen Empfehlung — oder überhaupt nicht. Er wählte
viel=
leicht auch ſeine eigne ſpätere Anwartſchaft auf eine
ausſichts=
reiche Kandidatur, aber er wählte nicht Männer, denen er
ehr=
licherweiſe die Rettung von Volk und Staat aus wachſender
Lebensgefahr zutrauen konnte. Es unterliegt keinem Zweifel,
daß diesmal ein Gefühl geherrſcht hat, das in ſolchem Grad
bisher noch nie vorhanden geweſen iſt, nämlich das
Bewußt=
ſein, an einem entſcheidenden Wendepunkt unſres ſtaatlichen und
nationalen Lebens zu ſtehen.
Die Vermutung, daß bei der Volksabſtimmung und bei der
Reichstagswahl vom 12. November ſowohl die Wahlbeteiligung
wie die Abſtimmung mit „Ja” auseinanderklaffen würden, hat
ſich nicht erfüllt. Ein Unterſchied in der Beteiligung von
1,1 Prozent und im „Ja” von 1,4 Prozent iſt bei einer
Be=
teiligung von weit über 90 Prozent praktiſch vollkommen
belang=
los. Bedeutſamer iſt ſchon die Tatſache, daß in einigen
Induſtrie=
gebieten, aber auch in gewiſſen Domänen früherer Parteien der
Hundertſatz der „Oppoſition” auf 10 Prozent und darüber, in
Groß=Berlin ſogar faſt auf 15 Prozent ſtieg. Dem ſtehen jedoch
andere Reichsteile gegenüber, in denen die „Oppoſition” kaum
mehr als 1 Prozent ausmachte. Bei den niedrigen
Geſamt=
ziffern dieſer Oppoſition genügt es feſtzuſtellen, daß es immer
noch einige Querköpfe und Saboteure des deutſchen
Aufbau=
werks gibt, und daß weder die Werbung für den neuen Staat
noch auch der Kampf gegen ſeine unverſöhnlichen Gegner ihr
Ende finden dürfen. Die beſte Werbung wird die Tat, d. h. die
mutige Fortführung der Befreiungs= und Aufbauarbeit ſein, der
wirkſamſte Kampf gegen aſoziale und kommuniſtiſche Elemente
die rückſichtsloſe Anwendung der ſtaatlichen Machtmittel.
Zahlreiche ausländiſche — oder im Sinn des Auslands
wirkende — Spürer und Späher haben nach Symptomen eines
Terrors Ausſchau gehalten, der es geſtatten würde, das
Ergeb=
nis des 12. November zu entwerten. Wo an entlegener Stelle
im Uebereifer einmal verſucht worden ſein ſollte, die freie
Ent=
ſcheidung der Wähler zu ſtören, iſt von maßgebender Stelle
rückſichtslos und nachdrücklich eingegriffen worden. So war die
Wahl vom 12. November wirklich frei. Wenn ſich die hämiſche
Kritik auf die Formulierung zurückzieht, daß die Träger der
Macht den freien Willen der Wähler in Banden geſchlagen haben,
ſo ſei die Frage geſtattet, welche Methode denn die früheren
2 bis 3 Dutzend von Parteien angewandt haben. Sie haben in
ganz andrer Weiſe mit Fegefeuer und materiellen Schädigungen
gedroht als die Männer, die vor dem 12. November 1933 die
furchtbaren Folgen eines Rückfalls in die Uneinigkeit ausmalten.
Es iſt geradezu das Weſen eines Reformators und eines großen
Führers, daß ſie ihre Zeitgenoſſen in ihren Bann ziehn. Der
Einzelne kann nichts Beſſeres tun, als vor einem ſolchen Willen,
wenn er nur groß und rein iſt, zu kapitulieren. Wenn 93
Pro=
zent eines größen, an Bildung viele andre Völker überragenden
Volkes vor einem ſtarken Führer und ſeinem Erlöſungsplan
kapitulieren, ſo iſt das nicht erniedrigend und kläglich, ſondern
erhebend und groß!
Der 12. Notember hat eine außenpolitiſche und eine
innen=
politiſche Entſcheidung gebracht. Das Ausland wird keinen
Gegenſatz mehr zwiſchen Regierenden und Regierten konſtruieren
und behaupten können, der deutſche Kampf für echten Frieden
und gleiches Recht ſei eine volksfremde Deklamation einiger oben
thronender Führer. Es wäre vermeſſen zu behaupten, daß ſich
Seite 2 — Nr. 317
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 15. November 1933
alle 93 Prozent Jaſager vom 12. November ſämtlicher Folgen
einer Politik bewußt geweſen ſind, die das Wohl der
Geſamt=
heit über das des Einzelnen ſtellt. Der Entſchluß, einen Weg
einzuſchlagen, und die Kraft, dieſen Weg zu Ende zu gehn, ſind
zweierlei. Da gilt es Anwandlungen von Schwäche und
Mut=
loſigkeit zu überwinden. Viele wird da eine Erfahrung aus
dem Weltkrieg tröſten: Wenn eine Truppe einen mühſeligen
Marſch bezwang und in guter moraliſcher Verfaſſung das Ziel
erreichte, ſo war es in erſter Linie das Verdienſt des Führers.
Darum iſt das unbegrenzte Vertrauen zum Führer die ſicherſte
Gewähr dafür, daß wir alle das Ziel erreichen. Bei einem
mühſeligen Vormarſch in Galizien hat ſich einer der heutigen
Getreuen Adolf Hitlers, General Litzmann, — damals bereits
ein Siebziger — als er in ſeinem Kraftwagen an der ermüdeten
Truppe vorbeifuhr, ſelbſt zu Fuß an die Spitze der
Marſch=
kolonne geſetzt und iſt die entſcheidenden letzten 20 Kilometer
mitgegangen.
Der am 12. November gewählte Reichstag wird nicht
das=
ſelbe ſein wie ſeine Vorgänger. Er wird nicht die Geſetzes=
Vorlagen der Regierung Hitlers in drei Leſungen beraten und
über „Mißtrauensanträge” diskutieren. In welcher Form die
gewählten rund 660. Abgeordneten bei der Führung unſerer
Geſchicke mitwirken werden, weiß man heute noch nicht. Sie
bilden ein Reſervoir von Vertrauensleuten aus dem ganzen
Reich, aus dem der Führer Anregungen und Beurteilungen
ſchöpfen kann. Sie bilden aber auch eine wertvolle Mitlerſchaft
zwiſchen Führer und Volk. Sie werden Abſichten und
Ent=
ſchlüſſe der nationalen Regierung den Deutſchen in allen Gauen
nahebringen und dafür ſorgen, daß jeder Deutſche, der am
12. November ſich der Führung von Hindenburg und Hitler
anvertraut hat, ſich weiterhin als ein Gehilfe in der Schmiede
der deutſchen Zukunft fühlen darf. Nur mit dieſer moraliſchen
Ritverantwortung aller Einzelnen werden wir das große Ziel
erreichen!
*
Wiedereinführung der
Militär=
gerichtsbarkeik.
Inkrafſſetzung des neuen Geſetzes am 1. Janngr.
Skarker Rückgang der Kriminalikät
in Heer und Marine.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Ende des vorigen Jahres gingen die zuſtändigen Reſſorts
daran, die Vorbereitungen für eine neues Militär= und
Diſzi=
plinar=Strafrecht zu treffen. Auf Grund des Art. 106 der
Reichs=
verfaſſung wurde am 17. Auguſt 1930 ein Geſetz erlaſſen, das die
Militärſtrafgerichtsbarkeit außer für Strafverfahren in
Kriegs=
zeit und für die an Bord von in Dienſt geſtellten Kriegsſchiffen
aufhob. Das Militärſtrafgeſetzbuch blieb im weſentlichen
be=
ſtehen. Dafür ging die Aburteilung der Straffälligen auf die
Zivilgerichte über.
Dieſe im Jahre 1920 getroffene Regelung war eine Folge
des jahrelangen politiſchen Kampfes gegen die
Kriegsgerichts=
barkeit. Es ſtellten ſich aber ſehr bald unter der neuen
Rege=
lung allerlei unliebſame Erſcheinungen ein. Eine raſche
Abur=
teilung, wie ſie im Intereſſe der militäriſchen Diſziplin
unbe=
dingt erforderlich iſt, fand nur in den ſeltenſten Fällen ſtatt.
Außerdem wußten ſich die Zivilgerichte niemals in die
militäri=
ſchen Notwendigkeiten hineinzuverſetzen. Am 30. April 1926
wurde daher ein Geſetz über die Vereinfachung des
Militärſtraf=
rechtes verabſchiedet, durch das eine Anzahl militäriſcher Delikte
auf diſziplinaxiſchem Wege erledigt werden konnten.
Staats=
anwaltſchaft und Gerichte wurden entlaſtet, gleichzeitig aber die
militäriſche Erziehungsarbeit erleichtert.
Dieſe Neuregelung von 1926 hatte zur Folge, daß die
Heeres=
kriminalität, die bis zur Inflation 1923 ſtändig im Anſteigen
war, ſich nunmehr auf raſch ſinkender Bahn bewegte. Die
Diſzi=
plin begann ſich mehr und mehr zu feſtigen. Die rein
militä=
riſchen Straftaten ſanken im Jahre 1926 gegenüber 1925 um
29,44 Prozent, im Jahre 1927 um 47,60 Prozent, 1928 um 51,84
Prozent und im Jahre 1929 um 61,34 Prozent. Die Zahl der
Verurteilten, die 1923 noch 3530 betrug, ſank 1929 auf 1084.
Schon 1926 lag ſie unter dem Vorkriegsſtand.
Am 12. Mai 1933 verkündete die Reichsregierung die
Wie=
dereinführung der Militärſtrafgerichtsbarkeit in ihrem alten
Umfang. In mehrmonatiger Arbeit iſt nun die Straf=Ordnung
mit ihren 382 Paragraphen fertiggeſtellt worden. Sie konnte
jetzt im Reichsgeſetzblatt der Oeffentlichkeit übergeben werden.
Sie tritt am 1. Januar 1934 in Kraft. Heer und Marine
ver=
fügen dann wieder über ihre eigene Gerichtsbarkeit. Die
Stra=
fen werden unzweifelhaft härter ſein, als das in der
Nach=
kriegszeit der Fall war. Aber die beſonderen Bedingungen der
Landesverteidigung erfordern eben ein höheres Strafmaß, wie
das auch ſchon früher der Fall war. Nach den Erfahrungen ſeit
1926 darf man aber annehmen, daß die Militärgerichtsbarkeit in
immer ſelteneren Fällen angewendet werden muß.
Wilhem Dilthen zum Gedenken.
Ein Skück deutſcher Geiſtesgeſchichte.
Von L. v. Renthe=Fink.
Der Mann, deſſen 100. Geburtstag die ganze deutſche
Bil=
dungswelt in dieſen Tagen dankbar und ehrfurchtsvoll begeht,
war nur ein ſchlichter Univerſitätsprofeſſor. Aber das
Gelehrten=
leben dieſes Philoſophen umſchließt einen ſolchen geiſtigen
Reich=
tum und hat an ſoviel Gedankenentwicklungen des 19.
Jahrhun=
derts teil, daß man mit Berechtigung ſagen kann, es ſei ſelber ein
Stück dieſer Geſchichte des deutſchen Geiſtes. Eben darum aber
kann es hier nur fragmentariſch gewürdigt werden.
Durch welches Werk der Leſer eine Erinnerung an den Namen
Wilhelm Diltheys beſitzt, iſt nicht in der Weiſe von vornherein
ausgemacht, wie man etwa mit Sicherheit ſagen kann, daß Jakob
Burckhardt dem Publikum durch ſein berühmtes Renaiſſance=Buch
bekannt ſei. In faſt allen Diſziplinen, die in der philoſophiſchen
Fakultät der Univerſitäten zuſammengefaßt ſind, hat Dilthey ſeine
Meiſterſchaft bewieſen, — eine Leiſtung, die nur dann voll
ver=
ſtändlich wird, wenn man ſieht, wie all dieſe verſchiedenartigen
Intereſſen aus dem Quellpunkt eines einzigen philoſophiſchen
Impulſes hervorwachſen.
Als Dilthey im Jahre 1833 geboren wurde, da waren die
beiden polaren Vertreter der deutſchen idealiſtiſchen Bewegung,
Goethe und Hegel, erſt ein Jahr tot. Dieſes zeitliche Verhältnis
muß man ſich vor Augen halten, um Diltheys lebenslängliches
Bemühen um die innere Geſchichte des deutſchen Idealismus voll
zu würdigen. Von dieſer Seite ſeines Schaffens legen berühmte
Werke Zeugnis ab. Neben der großen, unvollendet gebliebenen
Biographie Schleiermachers, den eindringenden Studien über die
Jugendgeſchichte Hegels und den zahlreichen kleineren Arbeiten
zur Geſchichte des deutſchen Geiſtes iſt hier vor allem der
Auf=
ſatzband „Das Erlebnis und die Dichtung” zu nennen. Dieſes Buch
iſt eine Perle literariſcher Analyſe; was um ſo mehr ſagen will,
als es in einer relativ unfruchtbaren Zeit der
Literaturwiſſen=
ſchaft entſtand. Es iſt zugleich ein klares Beiſpiel für die geniale
Kunſt, mit der Dilthey die großen Geſtalten des Lebens zu
deu=
ten vermochte. An Leſſing, Goethe, Novalis und Hölderlin wird
hier die innere, weſensnotwendige Verbundenheit von
Perſön=
lichkeit und Dichtung gezeigt; und während die zeitgenöſſiſche
Fach=
forſchung nach äußeren „Einflüſſen” und Parallelen jagte, fand
Dilthey im Begriff des Erlebniſſes ein pſychologiſches
Hilfsmit=
tel, um dem Kern dichteriſchen Schaffens verſtehend ſich zu nähern.
Vom Tage.
Am Dienstag mittag überreichte Oberbürgermeiſter Dr.
Sahm dem Reichskanzler Adolf Hitler den Ehrenbürgerbrief der
Stadt Berlin.
In Innsbruck wurde am Dienstag in dem Garten der Villa
Dr. Steidles, des Sicherheitsdirektors von Tirol und
gleichzeiti=
gen Landesführers der Heimwehren, ein Papierböller geworfen.
Die Polizei hat den flüchtenden Täter verhaftet. Schaden wurde
nicht angerichtet.
Der für die Verteilung der Nobel=Preiſe zuſtändige
Aus=
ſchuß des Storting hat beſchloſſen, für dieſes Jahr eine
Vertei=
lung des Friedens=Nobel=Preiſes nicht vorzunehmen.
Der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei gegen die
eng=
liſche Regierung iſt mit 409 gegen 54 Stimmen abgelehnt worden.
König Ibn Saud vom Hedſchas hat dem Iman vom Yemen ein
Ultimatum geſtellt. Der Iman verlangt die ſofortige Abberufung
der Yemen=Truppen aus Neyran und droht mit einem
unverzüg=
lichen Angriff, falls dieſer Forderung nicht ſtattgegeben werde.
Ein japaniſch=chineſiſches Abkommen, das die Rückgabe der
fünf Hauptväſſe an der chineſiſchen Mauer an China vorſieht, iſt,
wie verlautet, in Peking abgeſchloſſen worden. Die Päſſe waren
bei den Kämpfen um Dſchehol durch die japaniſchen Truppen
be=
ſetzt worden.
Das zufammengebrochene Alibi Popoffs
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Der Dienstag war für den Angeklagten
Po=
poff im Reichstagsbrandſtifter=Prozeß ein ſchwarzer Tag.
Sein ganzes, ſo mühſam aufgebautes Alibi iſt ihm
zuſammenge=
brochen. Es iſt bisher eine ganze Reihe von Zeugen aufgetreten,
die ihn in Deutſchland geſehen haben wollten, auf der anderen
Seite hat er ſich aber die vier Frauen aus Moskau kommen laſſen,
deren geheimnisvolle Männer ſich der Zeugenausſage entziehen.
Dieſe Frauen hatten Popoff beſtätigt, daß er den Sommer des
vergangenen Jahres eigentlich dauernd in Rußland geweſen ſei.
Am Dienstag wurde nun ein alter Kommuniſt vorgeführt, der
unter ſeinem Eid ausgeſagt hat, daß ihm anfangs Mai des
Vor=
jahres ein Emigrant zugeführt wurde, der in ſeiner Wohnung
Unterſchlupf ſuchen ſollte und auch drei Tage dort geblieben iſt,
der dann auch im Juli und November wieder einige Tage dorthin
kam. Er erkennt in Popoff dieſen Emigranten wieder, ebenſo in
Taneff den Mann, der Popoff beſucht hat. Er beeidigt auch, daß
Popoff wiederholt mit verſchiedenen Flaſchen experimentiert habe,
die einen ſcharfen benzolartigen Geruch hinterließen. Er hat mit
Popoff nicht ſprechen dürfen, da den Parteiangehörigen jede
Un=
terhaltung mit den Emigranten verboten war. Dieſer Zeuge hat
vor der Polizei bisher anders ausgeſagt, erklärt das aber damit,
daß er aus der ganzen Geſchichte habe herausbleiben wollen, daß
er aber jetzt unter ſeinem Eide die Wahrheit ſagen müſſe.
Auch ſeine Frau, die einen nervöſen Weinkrampf erleidet und
erſt mühſam beruhigt werden muß, beſtätigt ſchließlich, daß ſie aus
vorgelegten Bildern Popoff vor wenigen Tagen wieder erbannt
habe und ihn auch heute wieder zu erkennen glaube.
Trotz dieſes bedrückenden Beweiſes beſtreitet Popoff nach wie
vor ſeinen Aufenthalt in Berlin und beruft ſich, ebenſo wie Taneff,
auf die Ausſagen der ruſſiſchen Zeuginnen.
Unmittelbar darauf hat Popoff nochmals Malheur, als ſein
Verſuch, für den Brandabend ein Alibi nachzuweiſen, kläglich
ſcheitert. Er will in einem Kino geweſen ſein und dort ſeine
Handſchuhe vergeſſen haben. Niemand von den Angeſtellten
er=
innert ſich aber an den Vorfall, und der einzige der Angeſtellten,
den Popoff erkennen will, hat gerade an dieſem Abend nicht im
Zuſchauerraum, ſondern bei der Kaſſe Dienſt getan.
Es wird dann noch der preußiſche Landtagsabgeordnete Kaſpar
vernommen, den ein aus der Unterſuchungshaft vorgeführter Zeuge
in Verbindung mit angeblichen Schieß= und Sprengverſuchen in
der Wulheide gebracht hatte. Kaſpar beſtreitet aber, an ſolchen
Verſuchen teilgenommen zu haben. Die Verhandlung wird dann
auf Mittwoch vertagt.
Neue Farbe des SA-Dienſtanzuges.
TU. Berlin, 14. November.
Der Chef des Stabes hat, wie die NSK. berichtet, eine
Ver=
fügung erlaſſen, in der es u. a. heißt:
„Ab 15. November wird für die Dienſtmütze, den Dienſtrock
und die Stiefelhoſe eine neue Farbe eingeführt. Muſter liegen
ab 15. November 1933 in der Reichszeugmeiſterei bereit.
Die bisher in brauner (heller und dunkler) Farbe herge=
Stücke verſchiedener (alter und neuer) Farbe zuſammen zu
tra=
gen. Jedoch müſſen Dienſtrock und Dienſtmütze in den Farben
übereinſtimmen. Darüber hinaus werden einengende
Beſtim=
mungen mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche Lage der SA.=
Män=
ner nicht erlaſſen werden.
Dieſer Begriff iſt dann wegweiſend geweſen bis zu Gundolfs
„Goethe‟. Das Glanzſtück von Diltheys Buch iſt ſein Aufſatz über
den Romantiker Novalis, — auch heute noch das Beſte und Tiefſte,
was über dieſe herrliche Jünglingsgeſtalt geſagt wurde.
Der eigentliche Pol aber, um den Diltheys Denken in
unab=
läſſiger philoſophiſcher Unruhe kreiſte, lag im Phänomen des
Ge=
ſchichtlichen. Alle Gebiete des menſchlichen Geiſteslebens erwieſen
ſich ihm in den Strom des geſchichtlichen Werdens eingebettet, und
es reizte ihn immer wieder, den Gang dieſer hiſtoriſchen
Entwick=
lung nachzuzeichnen. Aber nicht der Wechſel, das Relative, das
Immerneue in dieſem Prozeß zogen ihn an, ſondern vor allem
die Erkenntnis, daß nur aus dieſem Grundcharakter der
Geſchicht=
lichkeit heraus das Weſen des menſchlichen Lebens und ſeiner
Kulturäußerungen verſtanden werden kann. Es hilft den
Philo=
ſophen und Theoretikern nicht, ihre Werte und Syſteme als ewig
und ideal hinzuſtellen, um der Vergänglichkeit zu entrinnen; auch
der Geiſt iſt geſchichtlich, und der Kern alles Philoſophierens liegt
eben darin, die ſcheinbaren Gegenſätze der Gültigkeit und des
Werdens zuſammenzudenken.
Von dieſer Erkenntnis her, die ſowohl dem kritiſchen
Hiſtori=
ker Ranke wie dem Dialektiker Hegel verpflichtet iſt, bemühte ſich
Dilthey, dem in jenen Jahren des 19. Jahrhunderts ins
Uner=
träglich gewachſenen Anſpruch der Naturwiſſenſchaften auf
wiſſen=
ſchaftliche Alleingültigkeit durch die ſyſtematiſche Begründung der
Geiſteswiſſenſchaften entgegenzutreten. Sein großes Werk, das
nach ſeinen Worten die gewaltige Aufgabe einer „Kritik der
hiſto=
riſchen Vernunft” verſuchen ſollte, iſt ein Torſo geblieben, — auch
ſo freilich noch ein Werk, von deſſen Bruchſtücken die Wiſſenſchaft
bis auf den heutigen Tag zehrt. Diltheys Wortgebrauch (im
er=
ſten Band ſeiner „Einleitung in die Geiſteswiſſenſchaften”) prägte
für den deutſchen Sprachſchatz den Begriff „Geiſteswiſſenſchaft” in
jener allgemein gültigen Bedeutung, in der wir ihn heute
ver=
wenden. Für die Wiſſenſchaft ſeiner und unſerer Tage aber ſtellt
er zum erſten Male den Typ einer geiſtesgeſchichtlichen Analyſe
auf, mit all ihren Vorzügen und Schwächen. Ohne Rückſicht auf
fachwiſſenſchaftliche Grenzen geht er — vergleichbar hierin nur
mit H. St. Chamberlains ungefähr gleichzeitigen „Grundlagen
des 19. Jahrhunderts” — der Entwicklung der geiſtigen
Grund=
formen des europäiſchen Weltbildes nach, um aber dann aus
die=
ſer hiſtoriſchen Durchmuſterung die ſachlichen Grundgedanken für
ein Ideal geiſteswiſſenſchaftlicher Methode zu gewinnen, das dem
poſitiviſtiſchen Ideal Aug. Comtes ſchroff entgegengeſetzt iſt.
Wenn man darüber geklagt hat, daß heute dieſe ſyſtematiſche
Leiſtung Diltheys zugunſten ſeiner hiſtoriſchen Verdienſte
unter=
ſchätzt werde, ſo hat man etwas überſehen: nämlich die
bedeut=
ſame Fortentwicklung, die Diltheys Theorie der großen welt=
Nach den jetzt veröffentlichten japaniſchen Außenhandelsziffery
für die erſten acht Monate des lauferden Jahres iſt Japan an die
erſte Stelle aller Textilwaren ausführenden Länder aufgerückt.
Rückkrikksdrohung Henderſons.
Henderſons Drohung ein Druckmikkel gegen Italien?
TU. London, 14. November.
Nach einer Reutermeldung verlautet, daß Arthur Henderſon
die Abſicht habe, ſich von ſeinem Poſten als Vorſitzender der
Ab=
rüſtungskonferenz zurückzuziehen. Der Grund für dieſen Schritt
ſei darin zu ſuchen, daß Henderſon mit der Entwicklung der
Ab=
rüſtungsfrage nicht einverſtanden ſei. Die Rücktrittsdrohung
Hen=
derſons iſt in Genf plötzlich zu einer großen Senſation geworden,
die das Tagesgeſpräch beherrſcht. Präſident Henderſon ſelbſt hat
verſucht, den ungünſtigen Eindruck ſeiner Erklärung dadurch zu
mildern, daß er ſeine Rücktrittsdrohung jetzt plötzlich mit der
neuen Haltung der italieniſchen und ungariſchen Regierung
be=
gründet. In einer amtlichen Erklärung an das Reuterbüro und
in perſönlichen Unterredungen macht Henderſon die ivalieniſche
Regierung für den gegenwärtigen Stillſtand der Verhandlungen
verantwortlich. In franzöſiſchen Kreiſen wird daher die
Rück=
trittsdrohung Henderſons eindeutig in der Richtung ausgenutzt,
daß man jetzt bereits die Schuldfrage für den etwaigen
Zuſam=
menbruch der Konferenz aufwirft und Deutſchland, Italien und
Ungarn hierfür verantwortlich zu machen ſucht.
* Das bilderreiche Schickſal der ſterbenden
Abrüſtungskon=
ferenz hat mit einer Präſidentſchaftskriſe eine neue Nuance
erhal=
ten. Präſident Henderſon hat ſeinen Rücktritt zwar nicht offiziell
angekündigt, aber doch angedroht. Er hat ſich auf die Formel
zu=
rückgezogen, es werde ihm nichts anderes übrig bleiben, als ſein
Amt in die Hände des Rates zurückzugeben, „wenn ſich nicht eine
viel ſtärkere Entſchloſſenheit zur Herbeiführung eines Fortſchrittes
zeige‟
Die Konferenz, droht ſich aufzulöſen und Herr Henderſon
fürchtet offenbar allmählich zur lächerlichen Figur zu werden.
Dieſer Gefahr aber will er ſich nicht ausſetzen, weil er ja doch in
der engliſchen Politik noch eine große Rolle ſpielen will. Er ſt
trotz ſeines Alters der deſignierte Miniſterpräſident der Labour=
Party. Seine Partei hat alſo auch ein gewiſſes Intereſſe daran,
daß er ſich nicht vorzeitig verbraucht, ſondern ſich mindeſtens einen.
ehrenvollen Abgang ſichert. Er ſteht heute vor der Tatſache, daß
ſeine Bemühungen zur Rettung der Konferenz.
ſo gut wie hoffnungslos ſind. Die Vereinigten Staaten
und Japan haben ſich auf die Rolle des Beobachters zurückgezogen.
Italien und Ungarn haben offiziell für alles, was nach dem Juli
geſchehen iſt, die Verantwortung abgelehnt. Keiner der
Außen=
miniſter hält es mehr für nötig, zu den Sitzungen zu kommen=
Ueberall nur kleine Beamte, die nichts zu ſagen haben.
Herr Henderſon will alſo mit ſeinem Schritt die Außenminiſter
und Delegationsführer zwingen, noch einmal nach Genf zu
kom=
men, um dann ihnen die Verantwortung dafür zuzuſchieben, falls
ſtellten Dienſtanzüge (Dienſtmütze, Dienſtrock und Stiefelhoſe) ſich dann wieder herausſtellen ſollte, daß an die Fertigſtellung
können weiter und aufgetragen werden. Ebenſo iſt geſtattet, einer Abrüſtungskonvention, nicht zu denken iſt. Die
Rück=
trittsdrohung Henderſon iſt alſo mehr als ein
taktiſches Manöver; ſie iſt ernſthaft gemeint und viele
leicht der Anfang vom Ende der ganzen
Ab=
rüſtungskonferenz, indem ſie die Suche nach
einem neuen Sündenbock einleitet.
anſchaulichen Typen bei dem Bonner Philoſophen Erich Rothacker
gefunden hat. Gerade dieſer Gedanke, aus der verwirrenden
Viel=
falt philoſophiſcher Syſteme und metaphyſiſcher Weltanſchauungen
die wenigen, bei aller Abwandlung immer wiederkehrenden
Grundformen und das Geſetz ihrer Bildung heraus zu löſen, iſt
einer der wichtigſten und genialſten Einfälle Diltheys für eine
Syſtematik der Philoſophie geweſen. Hierdurch iſt es heute
grung=
ſätzlich möglich, der ebenfalls durch Dilthey heraufbeſchworenen
Gefahr Herr zu werden, daß ſich die Philoſophie in einem
ufer=
loſen, „hiſtoriſch” getarnten Relativismus verliert. Allein eine
Weltanſchauungs=Typologie bietet die Möglichkeit, das Weſen der
„Wahrheit” und ihres hiſtoriſchen Wandels richtig, d. h. fruchtbar
und unſkeptiſch zu verſtehen. Denn die Wurzeln der
Weltanſchau=
ungen ſind das Leben, der Menſch, wir ſelbſt, — nicht jedoch ein
Geiſt oder ſonſt eine metaphyſiſche Subſtanz. Der Menſch aber
vermag ſich, wenigſtens gradweiſe, voll zu verſtehen und hiermik
auch die Mittel für eine Erkenntnis ſeiner geiſtigen Welt zu
gewinnen. So iſt es ganz berechtigt, wenn ſich die heute überal.
bemerkbar machenden Bemühungen um eine philoſophiſche Lehre
vom Menſchen auf Dilthey als einen ihrer Anreger und
Be=
gründer zurückführen.
Dies aber iſt der ſchönſte Lohn eines Denkers, wenn ſein Geiſt.
nicht in der ſtarren Tradition buchſtabengläubiger Schüler
el=
ſtarrt, ſondern auf dem Wege über Anregung und Befruchtung
wahrhaft lebendig weiterlebt.
*
gg
Miegiche als Bartamnfer V4
heroiſchen Menſchen.
Im Rahmen der Vortragsreihe „Wegbereiter und Propheten
des neuen Deutſchland”, die die hieſige Ortsgruppe des
Kampl=
bundes für deutſche Kultur veranſtaltet, ſprach geſtern
abend der Literarhiſtoriker Dr. Walter Linden über das obige
Thema. Nietzſche, der einſame Vorläufer des neuen Deutſchland
— ſo führte Dr. Linden aus —, iſt nur im Zuſammenhang 9""
großen geſchichtlichen Ereigniſſe des 19. und 20. Jahrhunderts 30
verſtehen. Die Goethezeit, die Romantik mit einbegriffen war
der letzte Verſuch, zu einer inneren Neuformung deutſchen Weſens
zu kommen. Wenn nach ihm der liberaliſtiſch=bürgerliche Menſie
des 19. Jahrhunderts zur Herrſchaft kam, ſo war die Goethezel.
ſelbſt nicht ganz ſchuldlos daran, weil ſie zu ſehr an die Mach
des Nur=Geiſtigen geglaubt hatte. Gegen den unreligiole”
epigonenhaften Menſchen haben im 19. Jahrhundert einise
Mittwoch, 15. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 317 — Seite 3
Frankreichs außenpolitiſcher Kurs
Ausweichende Erklärungen Paul=Boncours
zur Frage der künfkigen Geſtalkung der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen.
„Verhandlungsbereit...
„... im Rahmen des Völkerbundes.”
Mu
Paris, 14. November.
Der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour hielt am
dienstag nachmittag in Beantwortung der außenpolitiſchen
Interpellationen eine 1½ſtündige außenpolitiſche Rede, die
ziem=
ſch alle Gebiete der franzöſiſchen Außenpolitik ſtreifte, vor allem
ie Abrüſtungsfrage, Frankreichs Verhältnis zum Völkerbund,
en Viererpakt, die Beziehungen zu Italien, der kleinen Entente.
folen und Rußland, das Donauproblem Deutſchland und das
zaargebiet. Zum Donauproblem ſtellte er die
Behaup=
ing auf, daß Frankreich in vollkommener Uebereinſtimmung
tit Italien und Jugoſlawien die Unabhängigkeit Oeſterreichs
(s ein weſentliches Element des Gleichgewichts in Mitteleuropa
etrachte, und daß es einig ſei mit dieſen Ländern, zu
ver=
indern, daß „man an Oeſterreich rühre‟. Die franzöſiſche
Regie=
ung habe die Initiative übernommen, den Donauraum neu zu
rganiſieren. Der tſchechoflowakiſche Außenminiſter Beneſch habe
i ſeiner jüngſten Rede ausdrücklich feſtgeſtellt, daß die
fran=
öſiſchen und italieniſchen Memoranden Elemente einer
wirk=
chen Löſung enthielten.
Gegen Schluß dieſer, von der Kammer mit geteilten
Ge=
ihlen aufgenommenen Ueberſicht ging Paul=Boncour auf die
rage der künftigen Geſtaltung der
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen
Er erklärte, man müſſe die gegenwärtigen Ereigniſſe mit
bjektivität betrachten, ohne die Macht Frankreichs und ſeine
reundſchaften zu vergeſſen. Eine innere Revolution habe eine
ollkommene Umwandlung in Deutſchland
ge=
acht. Die Kräfte, auf die die franzöſiſche Annäherungspolitik
hlte, ſeien niedergeriſſen worden. Es ſei unmöglich, daß
ankreich dieſem Ereignis nicht Rechnung trüge. Welches auch
e Friedensrufe ſeien, die jenſeits des Rheines erſchallten, und
e Auffaſſungen, die die deutſche Politik beherrſchten,
ins=
ſondere die grenzenloſe Ueberſteigerung des Nationalgefühls,
es dies ſchaffe Gefahren, gegen die die
Nachbar=
nder ſichwappnen müßten. Das dürfe ſie aber.
cht daran hindern, jeden konkreten und
ge=
uen Vorſchlag, der ihnen gemacht werde, zu
üfen. (Großer Beifall auf der Linken und der linken
itte.)
Verleumdungen gegen deutſchland.
Der Redner behauptete dann, daß die Vorbereitungen zur
früſtung ſeit langem in Deutſchland begonnen hätten und ſich
chleunigten. Es ſei daher nicht erſtaunlich, daß die Nachbarlän=
Unruhe zeigten. Der Außenminiſter betonte dann, daß er ſeit
hren auf die Gefahr des gleichzeitigen Beſtehens der durch den
iedensvertrag geſchaffenen Berufsarmee in Deutſchland und der
ſoz. Organiſationen aufmerkſam gemacht habe.
Frankreich habe gefordert und es auch erreicht, daß die
Rü=
igsverminderung der Vereinheitlichung und der Herabſetzung
Armeeſtärken in ganz Europa untergeordnet würde. In
Frank=
ch habe man ſich über dieſe Vorſchläge beklagt. Aber wenn man
te Konzeſſionen auf der Abrüſtungskonferenz machen wollte,
in hätte es überhaupt keinen Sinn gehabt, auf die Konferenz
gehen. Denn wer könne ſich einbilden, daß eine
Abrüſtungs=
ferenz keinen Verzicht auf Rüſtungen mit ſich bringe, und welche
gierung hätte ſich der Einberufung einer Konferenz widerſetzen
nen, von der alle Völker eine Erleichterung und neue
Sicher=
t erwarteten. Die Sicherheit beruhe auf der Verteilung der
äfte unter den Völkern.
Wenn Deutſchland wieder aufrüſte, welches
Rüſtungswett=
inen würde dies dann zur Folge haben? Denn auch Frankreich
ißte dann aufrüſten. Frankreich habe zwiſchen der Politik der
acht und der Politik, der internationalen Zuſammenarbeit die
ſtere gewählt. Der Artikel 213 des Verſailler Vertrages könne
cht den eventuellen Vorteil erſetzen, den man von einer
allge=
einen Abrüſtungskonvention haben würde. Frankreich werde ſei=
* bisherigen Politik treu bleiben, und ſich weiterhin für die
rtſetzung der Abrüſtungsverhandlungen einſetzen, um zu einer
invention zu kommen, auf der nur die Unterſchrift Deutſchlands
len werde.
nige gekämpft: Stifter, die Droſte=Hülshoff, Keller, Storm,
abe als Dichter, Lagarde, Langbehn. Nietzſche als Denker.
ner aber hat ſo wie Nietzſche den neuen Menſchentyp erlebt
durchgeſtaltet, als Künder und Märtyrer, in ſchickſalhafter
ſamkeit. Gegenüber dem Ziviliſationsmenſchen, dem
Er=
bs= und Verſorgungstyp, der dem Schickſal nicht mehr ins
ze ſehen kann, predigte er das Ideal des
Uebermen=
n, für den ein kriegeriſches Zeitalter, ein gefährliches,
ſchick=
ſaftes Leben kennzeichnend und beſtimmend ſei. Dieſer
Ueber=
iſch mit ſeinem Einſatzwillen, ſeiner Todesbereitſchaft muß
Nietzſche gezüchtet werden durch Ausmerzung der Schwächen,
ch Schaffung einer ſtarken, ſchickſalskräftigen Raſſe. Im
nſte dieſes Züchtungsideals begann Nietzſche ſein pſychologi=
5 Entlarvungswerk, indem er den Willen, zur Macht als
ndtrieb des Lebendigen lehrte und Wiſſenſchaft, Kunſt, alle
aliſchen Betätigungen, inſonderheit Mitleid, Demut und die
eren chriſtlichen Tugenden als verſchleierte Aeußerungen des
lens zur Macht, als Hilfsmittel der Sklavenmoral hinſtellte.
demſelben Zweck ſtellte er die Lehre von der Ewigen
Wieder=
t auf, um mit dieſer nur dem Starken erträglichen
Vor=
ung eines ewigen Kreislaufs dem billigen
Fortſchrittsopti=
mus entgegenzutreten. Sein Ziel war nicht
Erkenntnis=
iges, ſondern kam aus dem Willenshaften. Durch dies
Be=
itnis zu Wille, Lebensmacht, Tat iſt er recht eigentlich der
ider und Prophet einer neuen Menſchheit geworden, die erſt
inſeren Tagen ſichtbar in Erſcheinung getreten iſt, die ihm
ſchon damals als Viſion vor Augen ſtand. Auch ſeine
An=
tung vom großen Einzelnen in der Geſchichte, vom Führer —
atsmann, ſeine Anſicht von Raſſenpolitik und Frauenfrage
ſein Bekenntnis zu naturhaften Idealen verbindet ihn
un=
elbar mit der Bewegung unſerer Tage, für die er nicht nur
laufer, ſondern auch Lehrer und Anreger ſein kann.
Im zweiten Teil trug Dr. Linden ſodann einige Gedachte
1 3ſches und drei Kapitel aus dem „Zara=Thuſtra” vor, auch
mit derſelben geſpannten und anregenden Bewegtheit, die
in ſeinem Vortrag zum Ausdruck kam.
*
Heſſiſches Landestheaker.
ines Haus. — Dienstag, den 14. November.
Der Wildſchüß.
Komiſche Oper von A. Lortzing, Text nach Kotzebue.
Las Kotzebueſche Luſtſpiel der „Rehbock oder die ſchuld=
N Schuldbewußten” wäre längſt vergeſſen, hätte Lortzing nicht
Der Redner betonte dann, daß auch die Weltöffentlichkeit für
die Organiſation einer internationalen Völkerbundsarmee bereit
geweſen wäre, wenn der Völkerbund nicht ſo ſehr in Mißkredit
ge=
kommen wäre. Obgleich Frankreich ſeine Theſen auf der
Ab=
rüſtungskonferenz nicht durchbringen konnte, die es jedoch auch
weiterhin als gerecht betrachte, habe es den Völkerbund nicht
ver=
laſſen. Dieſem Beiſpiel hätten auch andere folgen müſſen. (
All=
gemeiner Beifall.)
Locarno=Pakt und Vierer=Pakk.
Hierauf kommt Paul=Boncour auf den Locarno=Pakt zu
ſprechen. Er erklärt, daß dieſer Pakt all ſeine Kraft behalte; die
darin enthaltenen Garantien ſeien von größter Bedeutung und
auch heute noch wirkſam. Der Viererpakt habe ein großes Ergebnis
gezeitigt, nämlich die Annäherung Frankreichs an Italien, das
mit Frankreich keinerlei tiefgehenden Meinungsverſchiedenheiten
habe. Der Viererpakt ſei nicht gegen den
Völker=
bund gerichtet, ſondern bleibe in ſeinem Rahmen.
Frankreich werde niemals billigen, daß der Viermächtepakt
außer=
halb dieſes Rahmens in Tätigkeit trete.
In unſeren Bemühungen, zu einer internationalen
Zuſammen=
arbeit zu kommen, liegt es nur an Deutſchland, ſich uns
anzu=
ſchließen. Miteinander reden? So viel man will? (Großer Beifall
auf der Linken.) In Genf hat man dies bereits getan. In Berlin
gibt es eine franzöſiſche Botſchaft, in Paris eine deutſche. Wenn
man diplomatiſche Beſprechungen vorzieht, dann wird jeder
kon=
krete und genaue Vorſchlag, der uns unterbreitet wird, von uns
in dem Geiſt geprüft werden, den man genau kennt.
„Jedes Sonderabkommen zwiſchen Frankreich
und Deutſchland muß in den Rahmen des
Völkerbundes eingefügl werden.”
Einzelabkommen vereinbaren ſich ſehr wohl mit einem
Geſamt=
abkommen. Frankreich iſt immer bereit, ohne Unterlaß mit den
anderen Völkern zu reden. Der Reichskanzler hat geſagt, daß
uns nichts trennt — außer die Saar. Ich ſage: Nicht einmal die
Saar!‟ Er erklärt weiter, daß zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich über dieſes Problem verhandelt werden könne. Frankreich
habe aber kein Recht, eine Konvention anzugreifen, die dem
Saarvolk das Recht gibt, frei über ſich ſelbſt zu beſtimmen. Die
Saar ſtehe unter der Autorität des Völkerbundes. Nur die
Re=
gierungskommiſſion und der Völkerbundsrat ſeien ermächtigt,
Maßnahmen zu treffen. Die Rolle der franzöſiſchen Regierung
ſei lediglich die, die an der Saar anſäſſigen franzöſiſchen
Staats=
angehörigen zu ſchützen und über die wirtſchaftlichen Intereſſen,
die Frankreich an der Saar habe, zu wachen, und die aufrichtige
und freie Volksabſtimmung zu garantieren, und zwar in ſeiner
Eigenſchaft als Mitglied des Völkerbundes. Die Saar=
Regie=
rungskommiſſion habe, ſoweit er ſich darüber ausſprechen könne,
die Maßnahmen getroffen, die ſie habe treffen müſſen, und man
könne hoffen, daß die Zukunft weniger beunruhigend ſei als es
die Vergangenheit war.
Sarrauk erklärt:
„Ohne Gegenleiſtung keine Gleichberechtigung.
Forkſehung der Berhandlungen mik oder
ohne Deutſchland in Genſ.”
In der Nachtſitzung der franzöſiſchen Kammer ergriff
Miniſter=
präſident Sarraut das Wort zu einer mit großem Pathos
vorge=
tragenen Rede. Er führte u. a. aus, das Ergebnis der deutſchen
Volksabſtimmung komme ihm nicht überraſchend. Man müſſe in
der Abrüſtung zu einer Einigung kommen, aber über allem ſtehe
die Sicherheit Frankreichs. Frankreich werde nur unter gewiſſen
Bedingungen abrüſten, und zwar, wenn ein internationales
Ab=
kommen, das eine automatiſche Kontrolle enthalte, abgeſchloſſen
werde. Er hoffe, daß Deutſchland zur Abrüſtungskonferenz
zurück=
kehren werde. „Ich wende mich”, ſo erklärte der franzöſiſche
Miniſterpräſident Sarraut dann weiter, „an den Reichskanzler,
um ihm offen und klar zu ſagen, daß der Ausdruck ſeines Willens
zum Frieden und zur Verſtändigung auch der Wille Frankreichs iſt.
eine Muſik dazu geſchrieben, die als ſeine beſte gilt, —
aller=
dings unter weſentlichen Aenderungen des Stoffes und Textes,
die Lortzing ja immer ſeinen eigenen Zwecken gemäß ſelbſt
verfaßte. Das Stück hat ſich trotz der lokalen und zeitgebundenen
Beziehungen zu der 1842 in Leipzig von Blauſtrümpfen
über=
ſchwänglich gefeierten Antigone=Aufführung mit kurzen
Unter=
brechungen auf vielen Bühnen neben dem beliebten Zar und
Waffenſchmied gehalten. Es gab Zeiten, in denen dieſe
vor=
bildliche Spieloper bei den Darſtellern der Hauptpartien die
verlangte und von Lortzing ſelbſt ſo oft vermißte Leichtigkeit
des Spiels, die gleich große geſangliche wie ſchauſpieleriſche
Fähigkeiten vorausſetzte, nicht vorfand. Auch hat zeitweiſe ein
allzuprüdes Publikum, z. B. an der Billardſzene
vorſchrifts=
mäßiges Aergernis nehmen zu müſſen geglaubt. Nun — beide
Fälle treffen heute nicht mehr zu. Wir ſind nicht mehr ſo
empfindlich, und die Künſtler ſind — wohl auch unter Einfluß
Wagners — ebenſo gute Schauſpieler wie Sänger, zumal an
unſerer Bühne. Schließlich hat man erkannt, daß im Wildſchütz
nicht minder wie in ſeinen populären Opern, jene Friſche des
Kolorits, Innigkeit der Empfindung, ungezwungene Heiterkeit
herrſcht, die es zu einem echten deutſchen Volksſtück machen. Die
Finales des erſten und letzten Aktes ſind zudem meiſterlich
er=
fundene Kompoſitionen ſtilvoller und wirkungsvoller muſikaliſcher
Satzkunſt.
Die heutige Vorſtellung wurde in der reizvollen
Inſzenie=
rung von Hans Strohbach=Schenk von Trapp
ge=
boten, die allein ſchon ſehenswert iſt. Die gewandte Führung
Fritz Bohnes am Pult brachte den flotten Luſtſpielton, die
Flüfſigkeit der muſikaliſchen Behandlung, die Geſchloſſenheit der
Enſembles und der Chöre ausgezeichnet zur Geltung. Nur
ſchien mir der Orcheſterklang manchmal zu rauh, nicht
durch=
ſichtig genug.
Die Perſonen: eine beſſer als die andere. Im Mittelpunkt
ſteht, wie meiſt bei Lortzing, der Baßbuffo, für den der Baculus
eine der berühmteſten Fachrollen iſt. Heinrich Kuhn iſt darin
unübertrefflich Regina Harre als Gretchen, ſeine Braut, voll
Schalk und Witz. Die Baronin Erna v. Georgis mit
ge=
reifterem Können charmant dargeſtellt. Ihre beiden Liebhaber,
der Baron und der Graf, fanden in Heinrich Allmeroth
und Johannes Drath, die fabelhaft aufeinander eingeſpielt
ſind, vortrefflich flotte Vertreter. Anna Jacobs traf die
Parodien der Gräfinrolle hervorragend. Eugen Vogt als
ſächſelnder Pankratius in der Tat „wie närr’ſch”. Suſanne
Heilmann eine niedliche Nanette. Die Chöre lebendig.
Die Vorſtellung hatte durchweg Schwung und Laune und
wirkte auf das beſonders dankbare Publikum zuweilen zündend
wie eine Novität.
v.H.
Frankreich empfindet mit dem wirtſchaftlichen Elend, unter dem
Deutſchland leidet. Ich habe nicht gezögert, die Möglichkeit zu
äußern, Deutſchland an gewiſſen kolonialen Arbeiten zu beteiligen.”
Zur Frage der Gleichberechtigung erklärte der franzöſiſche
Miniſterpräſident, daß es die Pflicht Frankreichs ſei, loyal und
ehrlich dieſe Frage zu regeln. Deutſchland fordere die
Gleichberech=
tigung unter dem Vorwand, daß Frankreich ſie ihm verſprochen
habe. Dieſe Gleichberechtigung ſetze ſich aus zwei Dingen, nämlich
aus der Gleichheit und der Sicherheit zuſammen. Die
Gleichberech=
tigungsfrage könne aber nur auf der Abrüſtungskonferenz
disku=
tiert werden. Ohne Gegenleiſtung nehme Frankreich die
Gleichbe=
rechtigung nicht an. Wir ſind bereit, erklärte Sarraut zum Schluß,
miteinander zu reden und zwar vor aller Welt. Wir wollen gerne
an die Aufrichtigkeit Deutſchlands glauben. In Genf wollen wir
mit oder ohne Deutſchland das Werk der Konſolidierung des
Friedens weiterführen. (Lebhafter Beifall bei der Linken und auf
der Mitte.)
*
Hrannteig am Sceidelbeg.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. November.
Die moraliſche Wirkung der deutſchen Wahlergebniſſe iſt
hier außerordentlich groß. Um das ganz zu verſtehen, muß man
wiſſen, daß bei den Durchſchnittsfranzoſen ſchon immer ſehr
dunkle Vorſtellungen über die Situation in Deutſchland herrſchten.
Dies war nach dem Sieg des Nationalſozialismus noch mehr
der Fall. Die Erkenntnis daß Deutſchland reſtlos hinter ſeinem
Führer ſteht, mußte alſo ſehr ſtark wirken.
In politiſchen Kreiſen begann die Realität ſchon vor längerer
Zeit durchzudringen. Nichtsdeſtoweniger fühlt man auch dort
ſehr ſtark die Wirkung. Man weiß nunmehr, daß man in der
Außenpolitik mit einer neuen Lage zu rechnen
hat. Was aber nicht beſagen will, daß man eine neue Politik,
wenn auch nur in den Prinzipien feſtgelegt hätte. Der politiſchen
Welt hier fehlt auch die innere Ruhe dazu. Man hat das
Ge=
fühl, daß Frankreich noch keine feſte Regierung
beſitzt, und daß die Kriſe, die mit dem Sturze
Daladiers begann, noch nicht überwunden iſt.
Die Innenpolitik überwiegt auf allen Gebieten allen ſachlichen
Geſichtspunkten gegenüber. Und am Quai d’Orſay hat man in
den letzten Monaten außer der traditionellen Angſt
allem neuen gegenüber keine brauchbaren Gedanken
verlautbart.
Trotz allem weiß man in Frankreich, daß man ſich in
der Außenpolitik umſtellen muß. Man glaubt aber auch
vielerorts, daß dieſe Umſtellung von der
ſchwanken=
den und ſchwachen Regierung Sarraut ſo leicht
nicht vollzogen werden kann. Und darum kommt man
ins Schlepptau der Ereigniſſe, anſtatt ſie zu geſtalten. Man
erwartet. Nachrichten aus dem Ausland, aus London, aus
Waſhington und Rom. Das trat bei der Romreiſe Görings
geradezu charakteriſtiſch hervor; man wartete auf Nachrichten
und kombinierte. Das kleinſte Gerücht wurde hundertfach
kommen=
tiert und — entſtellt, wenn noch etwas zu entſtellen war.
Es läßt ſich nicht mehr leugnen, daß das Schlagwort der
letzten Tage „Frankreich bleibt in Genf” ein Satz ohne Inhalt
iſt. Denn die italieniſche Außenpolitik hat ſich
gegen die Fortſetzung der
Abrüſtungsverhand=
lungen ohne vorherige Verſtändigung mit
Deutſchland, ausgeſprochen. Und England, deſſen
Hal=
tung hier neuerdings wieder von allen Seiten ſcharfe Kritiken
erfährt, neigt mehr der italieniſchen als der
fran=
zöſiſchen Auffaſſung zu.
Es iſt intereſſant, daß gerade diejenigen Kreiſe, die hier
bisher den Völkerbund am ſchärfſten kritiſierten, jetzt den
Schwer=
punkt der Politik nach Genf verlegen möchten. Aber der
Völkerbund iſt durch die Ereigniſſe überholt. Der
ein=
zige Ausweg aus der heutigen Lage Europas, beſteht in direkten
Verhandlungen zwiſchen den Großmächten, namentlich zwiſchen
Frankreich und Deutſchland, erſt nachher wird man ſehen, was
aus Genf noch werden kann.
Erweikerung des engliſchen Krenzerbauprogramms.
London, 14. November.
Im Unterhaus teilte der Erſte Lord der Admiralität mit,
daß die Admiralität nach erneuter Prüfung der letzten
Kreuzer=
bauprogramme anderer Regierungen mit großem Bedauern eine
Reviſion des Marineprogramms von 1933 ins Auge faſſen müſſe.
Sie beabſichtige demgemäß, in dieſes Programm den Bau zweier
9000=Tonnen=Kreuzer des neuen Typs mit ſtärkſter Beſtückung und
eines 5200=Tonnen=Kreuzers aufzunehmen. Englands Politik gehe
dahin, die Zahl der größten Kriegsſchiffe mit dem größten
Ton=
neninhalt ſo viel wie möglich zu beſchränken und die höchſte
Ton=
nage der künftigen Kreuzer herabzuſetzen. Die Koſten des
Pro=
gramms von 1933 würden ſich dadurch nicht erhöhen.
Lil Dagover.
„Nonny”-Gaſtſpiel im Orpheum.
Lil Dagover im Film zu ſehen iſt ein äſthetiſcher Genuß
und oft auch ein Kunſtgenuß eigener Art. Ihre feine
Schau=
ſpielkunſt ſiegt über jedes noch ſo mangelhafte Drehbuch.
Und ſiegte geſtern auch über Nonny! Ueber dieſes
drei=
aktige Spiel, das Rudolf Eger braucht, um zu beweiſen, daß
eine Frau ihren Mann mit dieſem ſelbſt betrügen kann. (Man
könnte das auch in einem Akt.) Oder um ein paar nette
Bonmots anzubringen. Sie ſiegte über dieſes harmloſe Spiel
kraft ihrer einzigartigen, entzückenden Perſönlichkeit. Lil Dagover
iſt die beſtgewachſene Frau, und ſie verſteht es meiſterhaft, ihrer
Schlankheit, ihrem wundervollen Wuchs durch ausgeſuchte
Toiletten das Relief zu geben, das auch eine ſchöne Frau
braucht, um das Werk der Schöpfung zum vollendeten
Kunſtwerk zu geſtalten.
Daß Lil Dagover ſchön iſt und beneidenswert gut gewachſen,
das iſt ein Geſchenk des Schickſals, nicht ihr Verdienſt. Sie iſt
aber auch eine ausgezeichnete Künſtlerin. Das iſt ihr Verdienſt,
und mit dieſer ihrer fein pointierenden Kunſt der Darſtellung
zwingt ſie alles in ihren Bann, erhebt ſie auch ein Spiel wie
„Nonny” zum Kunſtgenuß. Weil man einfach alles vergißt ob
des entzückenden Spiels dieſer charmanten Frau.
Charme, liebenswürdig=ſchelmiſche Naivität, Eleganz des
Auftretens, ſympathiſches Organ, jede bis ins feinſte ſtudierte
Nuance der Bewegung und Geſte, vom Augenaufſchlag bis zu
den Fingerſpitzen der fein modellierten Hand, das ſympathiſche
Organ und Sprechtechnik eint die Künſtlerin zu vollendeter
Harmonie. Das iſt der Zauber ihres Erfolges. Eines Erfolges,
der gleich bleibt im Licht der Jupiterlampen auf der Leinwand,
wie im Rampenlicht der Bühne, ſei es die eines größten
Theaters, ſei es die des Orpheums.
„Nonny” wurde in der Regie des Tournee=Direktors
K. H. Klubertanz flott und mit dem erforderlichen
reſer=
vierten Humor geſpielt. Den ſich mit ſich ſelbſt betrügenden
Gatten Peter gab Bert von Kerſten, den Freund Hugo
K. H. Klubertanz. Beide ſo, daß ſie neben Lil Dagover
gut beſtehen konnten, die in der Pauſe viel Autogramme an
begeiſterte Backfiſche geben mußte. Das faſt ausverkaufte Haus
bereitete der beliebten Künſtlerin herzliche Ovationen. M. St.
Seite 4 — Nr. 317
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 15. November 1933
Reichsſtakthaller Sprenger über den Nährſtand.
Frankfurt a. M., 14. November.
Im Bürgerſaal des Rathauſes zu Frankfurt fand am
Diens=
tag nachmittag die erſte Sitzung des Heſſen=Naſſauiſchen
Bauern=
ſtandes ſtatt. Die Tagung, der Reichsſtatthalter Sprenger, der
heſſiſche Staatsminiſter Jung, ſowie Vertreter der ſtaatlichen und
ſtädtiſchen Behörden beiwohnten, ging in feierlicher Form vor ſich.
Nach einem Muſikvortrag hielt Oberbürgermeiſter Dr. Krebs
die Begrüßungsanſprache. Er betonte, der Ausgang der Wahlen
habe dem Führer die Möglichkeit gegeben, der inneren
Zerriſſen=
heit für alie Zeiten ein Ende zu bereiten. Dieſe Zerriſſenheit
habe bis zur Machtübernahme auf allen Gebieten vorgelegen, ſo
auch beim Bauerntum. Der Nationalſozialismus habe damit
auf=
geräumt, und ſo gäbe es jetzt in Heſſen und Naſſau keine
Bauern=
bünde und ſonſtigen Vereine mehr, ſondern nur noch einen
Lan=
desbauernſtand. Dieſe tatkräftige Förderung des
Zuſammenſchluſ=
ſes habe außer bei den Bauern auch bei anderen Berufsſtänden
im Rhein=Main=Gebiet, beiſpielsweiſe bei den Handelskammern
uſw., ſtattgefunden.
Hierauf ergriff
das Wort, der u. a. ausführte: Das Werden des
Reichsnährſtan=
des habe in dem Werden der NSDAP. ſeinen Urſprung gefunden.
Mit Schrecken denke jeder noch an die Zeit zurück, da allenthalben,
wo eine Sitzung ſtattfand, die verſchiedenſten Vertreter des
Bauernſtandes ihre Anſichten portrugen und ſich bekämpften.
Der=
jenige, der dabei Schaden litt, ſei letzten Endes immer der Bauer
ſelbſt geweſen. Erſt mit dem Werden der NSDAP. trat hier eine
Wendung ein, zunächſt nach außen hin kaum ſichtbar. Dr. Darré,
der heutige Miniſter für Volksernährung, hatte allählich das Ziel
ſeines Lebens erkannt, Bauernführer zu werden. Mit ſeinem
Ein=
tritt in die Reichsleitung begann allmählich auch für das geſamte
Bauernvolk eine neue Epoche von Grund auf. Er ſuchte ſich die
geeigneten Männer und baute im ganzen Reich eine Organiſation
auf, die bewies, daß bei der Machtübernahme keine
Vorbereitun=
gen beſſer getroffen waren, als die Vorbereitungen Darrés zur
Eingliederung des Bauernſtandes in den Staat. In unſerem
Gebiet war es ſymboliſch, daß die Paxtei ſich über Rhein=
Main hinweg erſtreckte, daß die Gegenſätze von
ehedem überbrückt wurden durch den Gau Heſſen=
Naſſau.
Einer der erſten Stände, der praktiſch die politiſchen
Richt=
linien der Partei in die Tat umſetzte, war der
Reichsnähr=
ſtand; er iſt der Stand, der auch zuerſt praktiſch die
Ueber=
brückung der Mainlinie in die Tat umgeſetzt hat.
Die Bauernſchaft dieſes Gebietes fühlt ſich eins, insbeſondere weil
ſie damit Gelegenheit hat, ſich gegenſeitig zu befruchten und in
regelmäßigem Austauſch zur Hebung des ganzen Standes
beizu=
tragen. Der Reichsnährſtand iſt eine Organiſation der Tat, das
ſehe man beim Winterhilfswerk, wo heſſiſche Bauern den
preu=
ßiſchen Großſtädten und preußiſche Bauern den heſſiſchen
Notge=
bieten helfen.
Die Bevölkerung am Rhein, Main und Neckar iſt eins; keine
Schranken können in Zukunft mehr in dieſem Gebiet aufgerichtet
werden. Der rhein=mainiſche Nährſtand hat alſo die Probe
be=
ſtanden. Die Entwicklung in bezug auf das, was zuſammen gehört,
hat aber ihr Ende noch nicht gefunden. Dem Führer muß es
vor=
behalten bleiben, die endgültige Regelung zu treffen. Ich werde,
ſo erklärte der Reichsſtatthalter, es niemals zulaſſen, daß von
irgendeiner Seite vorgegriffen oder auch nur Forderungen geſtellt
werden. Der Führer wurzelt im Volk und ſo, wie er es anordnen
wird, wird es gerecht ſein und von uns anerkannt werden.
Die Zeichen eilen manchmal voraus, ſo am
Sonntag, wo die Jugend in Begeiſterung die
Grenzen zu überbrücken verſuchte, ſowie es ſich
eben Jugend auslegt Unverſtändlich vielleicht manchem,
nicht rechtmäßig wird der Juriſt ſagen, aber immerhin in jenem
revolutionären Anflug, der ein Recht der Jugend
iſt und wer jung bleibt, wird nicht zu einem ſtrengen Urteil
hier=
über kommen und Verſtändnis für die Jugend haben müſſen. Wie
oft iſt in der Vergangenheit eine Dummheit der Jugend zum
Ausgang einer politiſchen Richtung geworden. So wollen wir auch
darin ein Zeichen ſehen des richtigen Weges.
Wir alle aber wollen uns mit dem Reichsnährſtand verbunden
fühlen, denn in ihm liegt die Zukunft unſeres Volkes und unſeres
Staates. Der Reichsſtatthalter übertrug hierauf die Führung des
Reichsnährſtandes im Rhein=Main=Neckar=Gebiet dem
Landes=
bauernführer Dr. Wagner.
Im Namen der heſſiſchen Regierung ſprach dann
Skaaksminiſter Jung.
Er führte aus: Zum erſtenmal wohl in der tauſendjährigen
Geſchichte des Deutſchen Reichs iſt der Bauernſtand eins
Keine Regierung und keine Bewegung hat es bisher fertiggebracht
die Bauern unter einen Hut zu bringen. Selbſt ſo große
Bauern=
führer wie Florian Geyer und Thomas Münzer vor 400 Jahren
brachten es nicht fertig, die geſamte Bauernſchaft zu einigen. Zum
erſtenmal in der Geſchichte iſt die Bauernſchaft einig, und zwar
einig durch die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei. Und
das Erhebende und Wunderbare dabei iſt, daß der Bauer,
de=
heu te zum Nationalſozialismus gekommen iſt
weiß, daß er nicht etwa hoffen darf, nur
ſein=
eigenen Intereſſen in der großen
Bewegun=
durchſetzen und vertreten zu dürfen
ſonderne=
weiß, daß er mit ſeinem Eintritt in dieſe Bewe
gung nur ein Rad, ein kleines Rad in dem gro
ßen Räderwerk der Bewegung iſt. Er ſtellt bewußt ſei
Intereſſe nicht voran, ſondern er weiß, daß es außer ihm nod
andere Menſchen in Deutſchland gibt, auf die er Rückſicht zu
nehmen hat. Und iſt glaube, daß es notwendig iſt indieſe
Stunde, gerade dieſes Bekenntnis des Bauern
tums herauszuſtellen, das Bekenntnis zu den
geſamten deutſchen Volk. Deshalb rechne ich es mir zu
Ehre an, daß ich an dieſer Feierſtunde als Vertreter der heſſiſcher
Staatsregierung teilnehmen darf. Ich bin davon überzeugt, da
gerade der heſſiſche Bauernſtand in dem großen Wirtſchaftsgebie
Heſſen, nicht bloß in den engen Grenzen des ehemaligen Groß
herzogtums, ſeine beſte Führung hat in dem Landesbauernführe
Dr. Wagner. Und ſo begrüße auch ich, daß Sie, Herr Dr. Wagner
verſprochen haben, in enger Zuſammenarbeit mit dem Herrr
Reichsſtatthalter und Gauleiter das Werk der Einigung in unſern
Wirtſchaftsgebiet zu vollenden.
Regierungsvizepräſident Dr. Miſchke=Wiesbaden überbracht
die Grüße des Oberpräſidenten der Provinz Heſſen=Naſſau und de.
Regierungspräſidenten in Wiesbaden und die Verſicherung, da
die preußiſche Verwaltung der Arbeit des Landesbauernſtande=
Heſſen=Naſſau das größte Intereſſe entgegenbringen und ihr jed
wede Unterſtützung und Hilfe zuteil werden laſſen wird.
Landesbauernführer Dr. Wagner machte dann längere Aus
führungen über den Nährſtand. Er ſchloß ſeine Rede mit einen
begeiſtert aufgenommenen Heil auf den Reichskanzler Adolf Hitler!
den Reichsernährungsminiſter Walter Darré und den
Reichsſtatt=
halter Sprenger. Das gemeinſam geſungene Deutſchland= und
Horſt=Weſſel=Lied beendeten dieſe denkwürdige erſte, von
Ober=
landwirtſchaftsrat Dr. Görlach geleitete, Sitzung des
Landes=
bauernſtandes Heſſen=Naſſau.
Für die Überaus zahlreichen Beweiſe inniger Teilnahme
beidem Heimgange unſeres allzufrüh Dahingeſchiedenen
preiswert.
Leonhard Luß
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Siudienreferendar
ſagen wir auf dieſem Wege tiefgefühlteſten Dank.
Be=
ſonders danken wir a len behandelnden Arzten und den
Schweſtern des Eliſabethenſtifts, für de aufopfernde
Pflege. Wohltuend berührte uns das tiefe
Mit=
empfinden des Herrn Pfarrers und der Schweſtern des
Stiftes während der Krankheit des Entſchlafenen und
bei der Einſegnungsfeier in der Stiftskirche, ſowie die
troſtſpendende Grabrede des Seelſorgers der
Lukas=
gemeinde. Unſer Dank gilt ebenſo den Vertretern der
Burſchenſchaften i. V. d. B. „Tuiskonia‟ Darmſtadt
und „Cheruskia” Bonn, des Sturmes 14/115, des
Sturm=
bannes II/115 und der Standarte 115 der SA. für
Ehren=
wachen, Kranzniederlegungen und warmempfundene
Nachrufeam Grabe. Auch ſeinen ehemaligen Lehrern des
hieſigen Realgymnaſiums, dem Lehrkörper der
Liebigs=
oberrealſchule und des Pädagogiſchen Seminars, der
Fachſchaft für Mathemathik und Naturwiſſenſchaften,
ſeinen Kameraden der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
und der Gothaer Lebensbank ſei für ihre aufrichtige
Teilnahme herzlich gedankt.
Wilhelm Ziegler und Frau.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 317 — Seite 5
Mittwoch, 15. November 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt den 15 November 1933
Bevölkerungs=Zu- u. Abnahme in Heſſen
nach den neueſten Mitteilungen der Landesſtatiſtik.
Darmſtadt über 93 000 Einwohner!
El. In den acht Jahren ſeit der letzten Volkszählung hat
Heſſen um 79 568 Einwohner zugenommen; die Zunahme
macht 5,9 Prozent der 1925er Einwohnerzahl aus. In den
ein=
zelnen Landesteilen war die Zunahme ungleichmäßig. In
Rhein=
heſſen war ſie mit 6,5 Prozent am ſtärkſten, in Oberheſſen
mit 4.3 Prozent am ſchwächſten, während ſie in Starkenburg
6,4 Prozent betrug. Alle 18 Kreiſe weiſen eine Zunahme auf. Sie
war am ſtärkſten im Kreis Groß=Gerau mit 12,8 Prozent, am
geringſten im Kreis Schotten mit 2,4 Prozent.
Die Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern haben
ebenfalls ausnahmslos ſeit 1925 an Seelenzahl zugenommen.
Beſonders ſtark war die Zunahme in Rüſſelsheim, wo ſie
über 28 Prozent betrug, ſo daß Rüſſelsheim nunmehr in die Reihe
der Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern aufgerückt iſt,
Ebenfalls ſehr hoch war die Zunahme in Lampertheim mit
21,5 Prozent und Viernheim mit 10,8 Prozent der 1925er
Einwohnerzahl. Sehr gering war dagegen die Zunahme in der
Stadt Friedberg mit nur 0,7 Prozent und in der Stadt
Offen=
bach mit 1,8 Prozent. Die Stadt Worms hat die
Größenklaſſen=
grenze von 50 000 Einwohnern nunmehr überſchritten Sechs
Ge=
meinden haben die Größenklaſſengrenze von 5000 Einwohnern
überſchritten, nämlich Ober=Ramſtadt. Gernsheim. Kelſterbach,
Mörfelden, Lauterbach und Nieder=Ingelheim. Etwa zwei Drittel
aller Gemeinden des Volksſtaats Heſſen haben von 1925 bis 1933
an Einwohnerzahl zugenommen.
Auf der andern Seite weiſen jedoch 290 Gemeinden in den
letzten acht Jahren eine Bevölkerungsabnahme auf.
Freilich befinden ſich darunter nur drei Gemeinden mit mehr als
2000 Einwohnern (Babenhauſen, Bad=Wimpfen, Bad=Nauheim).
Ein Wanderungsgewinn war diesmal vor allem in
Rheinheſſen und hier hauptſächlich in der Stadt Mainz zu
fin=
den. Dieſe Erſcheinung ſtellt aber nur eine durchaus erwartete
Gegenwirkung auf den ſehr ſtarken Wanderungsverluſt dar, den
Mainz zuvor erlitten hatte. Der hohe Wanderungsverluſt, den die
Beſatzungszeit für die Stadt Mainz zur Folge hatte, iſt durch den
neuerlichen Wanderungsgewinn nur zu einem Teil wieder
aufge=
hoben worden. Sehr beträchtlich iſt auch der Zuzug im Kreis
Groß=Gerau und in der Stadt Darmſtadt. Die
Bevölke=
rungszunahme beträgt in Darmſtadt ſeit 1925: 3560 Perſonen, von
denen nicht weniger als 3432 zugezogen ſind,
eigenartiger=
weiſe überwiegend Frauen. Darmſtadt hat jetzt eine
Bevölke=
rungszahl von etwas uber 93000 — Die Stadt
Of=
fenbach hat erwartungsgemäß als einzige heſſiſche größere
Gemeinde einen Wanderungsverluſt.
Skädkiſche Akademie.
Die Städtiſche Akademie veranſtaltete am Montag ihren erſten
Elternabend, dem ein ſchöner Erfolg beſchieden war. Der
ausgezeichnete Beſuch aus Eltern= und Freundeskreiſen dürfte die
Leitung bald veranlaſſen, die weiterhin noch geplanten Abende
in einen größeren Saal zu verlegen. Nach kurzen
Begrüßungs=
worten des neuen Leiters der Akademie, Herrn Otto Krebs
nahm Herr Schulrat Born im Auftrage des Herrn
Oberbürger=
meiſters Dr. Müller das Wort, um dem Inſtitut, ſeinen Lehrern
und Schülern die Grüße der Stadtverwaltung zu überbringen.
In ſeinem Einführungsvortrag umriß in ausgezeichneter
ge=
drängter Form Herr Bernd Zeh. Lehrer an der Städtiſchen
Akademie, die Aufgaben der muſikaliſchen Erziehung des jungen
Menſchen im Geiſte der neuen Zeit. Anſchließend boten in guter
Auswahl Lehrer und Schüler Proben ihres Könnens, Evamarie
Lettermann (Schülerin von Frl. Haaſe) ſpielte mit
beacht=
licher Sicherheit 2 Inventionen für Klavier von Bach. Unter
Führung ihres Lehrers Prof. Beines ſang Erna Brenner
drei ſehr ſchöne Beineslieder, die bei den Zuhörern einen tiefen
Eindruck hinterließen. Erwin Born und Lotti Drechſler
(Schüler von Frl. Schmidt) ließen das wundervolle Schumannſche
Andante mit Variationen für zwei Klaviere erklingen, dem
reicher Beifall gezollt wurde. Mit dem Lied des Baculus aus
„Wildſchütz und der Arie des Kaſpar aus dem „Freiſchütz” ſang
ſich Willi Schmitt (Schüler von Frl. Perron), von Erwin
Born ſehr gut begleitet, in die Herzen der Hörer. Wir
wün=
ſchen dem jungen begabten Sänger recht bald eine Tätigkeit wo
er ſeine ſchon oft bewieſene Kunſt allen zur Freude ausüben
kann. Zum Schluß der Vortragsfolge ſpielten Herr Fritz Vogt
und Frl. Eliſe Klauß, beides Lehrer an der Städt. Akademie,
die zweiſätzige G=Dur=Sonate Nr. 6 von Mozart für Violine und
L. W.
Klavier mit ſchönem Ton und beſtem Gelingen.
Zuſammenkunft der Sparkaſſen des Rhein=Mainiſchen
Wirt=
ſchaftsgebietes abgeſagt. Die für Mittwoch, den 15. ds. Mts.,
an Darmſtadt vorgeſehene Zuſammenkunft der Sparkaſſen des
Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebietes iſt, wie wir ſoeben
erfah=
ren, auf Freitag, den 24. November, nachmittags
4 Uhr, vertagt worden.
Dankgottesdienſt. Aus Anlaß des gewaltigen Wahlſieges
am Sonntag findet am Mittwoch, den 15. November, abends um
8 Uhr, in der Stadtkirche ein Dankgottesdienſt ſtatt, in dem
Pfar=
rer F. Müller die Predigt halten wird.
Die Gedenktafel für die Opfer der NSDAP. iſt nur noch
bis Donnerstag abend in einem der Schaufenſter der Firma
Möbel=Induſtrie Feidel. Darmſtadt, Hügelſtraße, ausgeſtellt. —
Die Tafel iſt eine Holzſchnitzerei, entworfen und ausgeführt von
Holzbildhauer Jakob Keller=Darmſtadt.
— Deutſche Bühne. Unſere Sondermiete zu den Morgenfeiern
(fünf Veranſtaltungen zu 2 RM. zahlbar in Zuſchlägen zu den
monatlichen Mietraten) hat uns aus Mitgliederkreiſen beſondere
Anerkennung eingetragen. Wir verfügen über die beſten Plätze,
gewähren alſo eine ganz beſondere Vergünſtigung. Kapellmeiſter
Friderich leitet die Konzerte perſönlich und bringt alte und neue
Tonſetzer in Kammermuſik und Liedern. Da die erſte
Veranſtal=
tung bereits am kommenden Sonntag iſt, bitten wir um ſofortige
Anmeldung in unſerer Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus oder
fern=
mündlich 4256.
Heſſiſches Landestheater.
Deutſcher Zigarrentabaf.
Großes Haus
Mittwoch
Anf. 191 Ende 22½ Uhr. B 8.
15. Nobember Gräfin Mariza.
Preiſe 0.70—5.50
Donnerstag
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. C 7.
Preiſe 0.70—5.50
16. November Mona Liſa.
Kleines Haus
In den 90er Jahren konnte man an einem Zigarrenladen in
Bremen folgende Aufſchrift leſen:
„Frei von Pfälzer, rein von Geſchmack
Sind hier Zigarren und Rauchtabak.”
In der damaligen Zeit war dieſe Anpreiſung nicht
unberech=
tigt; denn der deutſche Tabak hatte tatſächlich einen unangenehmen
Geſchmack und war im Brand mehr als ungenügend, ſo daß er mit
Recht vom deutſchen Raucher abgelehnt wurde.
Heute iſt die Lage völlig anders geworden; denn der deutſche
Tabak iſt im Laufe der letzten zehn Jahre zum großen Teil zu
einem Produkt veredelt worden, das in Qualität, Geſchmack und
Brand vielen überſeeiſchen Tabaken überlegen iſt. Dieſe Tatſache
iſt leider noch viel zu wenig bekannt und die meiſten Raucher,
beſonders in Norddeutſchland, beharren noch immer in der alten
Ablehnung, die nicht mehr begründet iſt. Immer wieder hört und
lieſt man auch heute noch Anpreiſungen von Zigarrenhändlern,
die den Käufer glauben machen ſollen, daß Zigarren aus „Rein
Ueberſee” beſonders gut ſind. Abgeſehen davon, daß eine ſolche
Reklame in die Wirtſchaft des neuen Deutſchland nicht
hinein=
paßt, wird dadurch die Einführung des deutſchen Qualitätstabaks
in weitere Raucherkreiſe außerordentlich erſchwert.
Wenn man den Begriff „Ueberſeetabak” einmal näher
be=
trachtet, dann muß man für die Zigarrentabake die folgenden
Sorten herausgreifen, die infolge ihrer Eigenart ſich nicht durch
andere Sorten erſetzen laſſen, nämlich Havanna. Braſil und
Su=
matra. Die beiden erſtgenannten haben ein ganz beſonders
ty=
piſch feines Aroma und werden in der Zigarreninduſtrie niemals
entbehrt werden können, und Sumatra wird als
Deckblattprodu=
zent der ganzen Welt ſeine Stelle immer behalten. Faſt alle
Zi=
garren in den höheren Preislagen werden aus dieſen Sorten
hergeſtellt, als Umblatt wird dabei vielfach Java verwandt.
Die billige Konſumzigarre aus Rein Ueberſee”, die
eben=
falls mit Sumatra gedeckt wird, enthält als Einlage neben Braſil
ein Gemiſch von Java, Carmen, Domingo und anderen Sorten,
die in Aroma, Qualität und Brand geringer ſind als unſer
deut=
ſcher Qualitätstabak Eine „Rein Ueberſee‟=Zigarre iſt daher
keineswegs beſſer als eine Zigarre, deren Einlage zum großen
Teil aus deutſchem Tabak beſteht. Der beſte Beweis für die
Rich=
tigkeit dieſer Behauptung iſt die Tatſache, daß die Güte der
deut=
ſchen Zigarre nicht abgenommen hat, obgleich die Zigarreninduſtrie
heute ſchon 20 Prozent deutſchen Tabaks zu verarbeiten gezwungen
iſt, und dieſer Mitverarbeitungszwang kann und wird in nächſter
Zeit noch erhöht werden. Vorläufig iſt der Händler wegen des
Vorurteils ſeiner Kundſchaft ängſtlich bemüht, den Prozentſatz
deutſchen Tabaks in ſeinen Zigarren zu verſchweigen, aber es iſt
an der Zeit, ein Ende mit dieſem Vorurteil zu machen und eine
großzügige Propaganda für deutſchen Qualitätstabak in die Wege
zu leiten, um ſo mehr, als die berechtigte Hoffnung beſteht, daß
infolge der Zuſammenarbeit der Tabaksbauern und der Induſtrie
in abſehbarer Zeit in Deutſchland nur noch Qualitätstabak erzeugt
werden wird.
Daß das möglich iſt, ſehen wir an den Tabaksgebieten, in
denen die Anbauvorſchriften des deutſchen Tabakbauverbandes und
die darin vorgeſchriebene Düngung mit mindeſtens 4 Kg. je Ar
ſchwefelſaurem Kali ſtreng durchgeführt werden. In dieſen
Ge=
bieten wird ein ganz gleichmäßiges, ſchneeweiß brennendes
Quali=
tätsprodukt hervorgebracht.
Wenn der Raucher ſich die Mühe nehmen wollte, einen
Ver=
ſuch mit Zigarren aus deutſchem Tabak zu machen, würde er bald
zu der Ueberzeugung kommen, daß das langgebegte Vorurteil
heute zu Unrecht beſteht und daß dieſe Zigarren zum großen Teil
beſſer und bekömmlicher ſind als viele, die ihm als „Rein
Ueber=
ſee” angeprieſen werden.
Zur Darmſkädter Ausſtellung „Das deukſche Holz
in Haus und Heim”.
In Zeiten, in denen die nationale Wirtſchaft
richtung=
gebend iſt und die Not den deutſchen Menſchen wieder zur
Be=
ſinnung auf ſich ſelbſt kommen läßt, verdient jede Veranſtaltung
beſonders dann, wenn ſie nicht nur als nationalwirtſchaftliche,
ſondern auch als erzieheriſche zu werten iſt, beſondere Beachtung.
Wir nehmen deshalb Veranlaſſung, nochmals auf die im
Ge=
werbemuſeum zu Darmſtadt (Neckarſtraße 3) unter dem Namen
„Das deutſche Holz in Haus und Heim” aufgebaute Ausſtellung
hinzuweiſen, die, wie die täglich ſteigende Beſuchsziffern zeigen,
allgemein großes Intereſſe begegnet. (Sonntag, den 12. November,
über 500 Beſucher) Insbeſondere möchten wir nochmals auf
die Möbel aufmerkſam machen, die die „Arbeitsgemeinſchaft
Holz”, des Reichsforſtwirtſchaftsrates und des Deutſchen
Forſt=
vereins zeigt. Es handelt ſich dabei um 10 Zimmereinrichtungen,
die das Ergebnis eines Preisausſchreibens ſind, an dem ſich
alle deutſchen Architekten beteiligen konnten. Das Ziel war,
keine Prunkmöbel ſondern Gebrauchsmöbel aus nur deutſchen
Hölzern zu ſchaffen, Mobel, die den heutigen beſcheidenen
Wohn=
verhältniſſen Rechnung tragend, ſchlicht und einfach werben ſollen
für unſer deutſches Holz. Es iſt und war in keiner Weiſe
be=
abſichtigt, Formvollendetes zu zeigen, man will vielmehr den
deutſchen Menſchen wieder zurückführen zu ſeinen bodenſtändigen
Erzeugniſſen, ihm den Blick ſchärfen für die Schönheit des
deut=
ſchen Holzes und aufräumen mit den nationalwirtſchaftlich
unver=
tretbaren Modetorheiten, die die Möbelinduſtrie ſeither geradezu
zwangen, faſt nur ausländiſche Hölzer zu verwenden; man will
eben letzten Endes vor Augen führen, daß man auch aus deutſchem
Holz Möbel anfertigen kann und in der Lage iſt, durch geeignete
Oberflächenbehandlung (ſiehe hierzu u. a. die beſonderen Kojen
der Ausſtellung über Oberflächenbehandlung der Hölzer) jedem
Geſchmack Rechnung zu tragen. Daher ſollte beim Beſuch der
Aus=
ſtellung in allererſter Linie das deutſche Holz und ſeine
Behand=
lung Gegenſtand des Intereſſes ſein.
Hant
zum Schutz vor
Ansteckung
und bei
Erkältungsgefahr,
Halsentzündungen,
Grippe usw.
Vieltausendfach von den Arzten
empfohlenes Schutz= und Desinfektionsmittel für Mund und Rachen.
„Braune Weihnachts=Meſſe” in Darmftadt
vom 9. bis 17. Dezember 1933 im Städtiſchen Saalbau
und in der Woogsturnhalle.
Das Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V. in
Ver=
bindung mit der Kreis=NS.=Hago=Führung Darmſtadt veranſtaltet
vom 9. bis 17. Dezember hier in Darmſtadt eine große Braune
Meſſe. Die Vorarbeiten haben bereits begonnen! Nähere
Aus=
kunft erteilt die Geſchäftsſtelle: Neckarſtr. 3 (Tel. 4032).
Donnerstag
Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne M 3 Gr. 1 u. 2.
16. November Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80
Landestheater. Die erſte Vorſtellung der Oper „Mona
Siſa” als Gedächtnisfeier Max von Schillings geht am 16.
No=
lember im Großen Haus des Landestheaters in Szene. Die
epielleitung hat Hans Strohbach, muſikaliſche Leitung Karl
riderich, Bühnenbild Werner Lergen. Die Beſetzung der
Haupt=
ſartien wie folgt mit: Obholzer, v. Georgi, Gmeiner, Jacobs,
Slaſel, Dr. Allmeroth, Anders, Schlüter, Vogt, Langer, Buchner.
Am Mittwoch, den 15. November, im Großen Haus
Wieder=
blung der Operette „Gräfin Mariza” von Emmerich Kalman
n der Inſzenierung von Sigurd Baller. Die Vorſtellung iſt mit
ſroßem Beifall aufgenommen worden. Sämtliche Tanzduette
Daren „Schlager” und forderten bei der Aufführung Szenen=
Pplaus und Wiederholungen. Die Tänze, einſtudiert von Alice
dickter, wurden ſtürmiſch beklatſcht. Die Vorſtellung beginnt um
9.30 Uhr und endet um 22.30 Uhr
Johannes Drath an das Staatstheater Hamburg
ver=
ltichtet. Nach erfolgreichem Gaſtſpiel am Staatstheater in
Ham=
urg in den Partien Poſa: „Don Carlos, Figaro;
Bar=
ter von Sevilla‟, Don Carlos: „Macht des Schickſals”
„urde Johannes Drath auf drei Jahre als erſter lyriſcher
Därikon nach dort verpflichtet. Der Erfolg des Sängers war ſo
26, daß Johannes Drath aufgefordert wurde, im Monat Dezem=
* nochmals als Figaro im „Barbier von Sevilla” und als
igoletto” in der gleichnamigen Oper zu gaſtieren.
— Hausfrauenbund. Wie bereits mitgeteilt, wird heute
Mittwoch, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) unſer
Vorſtandsmitglied Frl. Johanna Bopp, Geſchäftsführerin der
Ländlichen Hausfrauenvereine, zu den Mitgliedern des
Haus=
frauenbundes über „Frau und Tierſchutz” ſprechen.
Die=
ſer Vortrag wird nicht nur die Frauen angehen, die ſelbſt Tiere
in Obhut und Pflege haben, ſondern alle, die Verſtändnis und
Liebe zu Tieren haben und denen daran liegt, daß die Tiere
richtig, vernünftig und ſorgſam behandelt werden. Und das
ſoll=
ten eigentlich alle Frauen ſein, denn Schutz und Pflege alles
Lebendigen liegt tief in der fraulichen Weſensart begründet.
Von jeher haben die Beſtrebungen und Ziele der
Tierſchutzver=
eine von den Frauenvereinen Unterſtützung und Förderung
ge=
funden. Frl Bopp, die als ausgezeichnete Rednerin bekannt iſt,
bringt zu ihrem Vortrag das beſte Rüſtzeug mit, reiches Wiſſen,
praktiſche Erfahrung und ein warmes, mitfühlendes Herz. Frau
Cäcilie Walter und Frl. Annemarie Müller werden uns mit
muſikaliſchen Darbietungen erfreuen, ſo daß den Mitgliedern ein
wertvoller Abend bevorſteht. Gäſte können eingeführt werden.
Eintritt iſt frei
— Vogelsberger Höhen=Club. Der Zweigverein Darmſtadt
führte ſeine 12. planmäßige Wanderung durch. Das herrliche
Herbſtwetter hatte trotz der vergangenen Regentage nahezu 70
Wanderer ins Freie gelockt, die wirklich ihr Mitgehen nicht zu
bereuen brauchten. In ſeinem ſchönſten Kleide prangte, von der
Sonne golden beſtrahlt, der Herbſtwald. Schöne trockene Wege
führten uns die beiden Führer VHC.=Schweſter Spies und VHC.=
Bruder Langsdorf von Jugenheim über den Heiligenberg nach
Balkhauſen, woſelbſt in der Wirtſchaft „Zum Felsberg”
Früh=
ſtücksraſt gehalten wurde. Weiter ging es über Hochſtetten, das
Fürſtenlager nach Auerbach. Die Schlußraſt, die die Teilnehmer
noch einige Zeit vereinigte, wurde im Reſtaurant Rechel am
Auerbacher Bahnhof gehalten. Hier nahm auch VHC.=Bruder
Burk Gelegenheit, den beiden Führern für die gute Vorbereitung
und Durchführung der „Wanderung den Führerdank
auszu=
ſprechen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10
Uhr: Zuſammenkunft; jeden erſten und dritten Mittwoch im
Monat Gymnaſtik. Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden
zwei=
ten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Donnerstag, den 16. Nov 1933: Treffen in der Stadtkapelle um
8,15 Uhr zur Einübung des Sprechchors für die
Luthergedenk=
feier
Orpheum. Heute und morgen. Mittwoch und Donnerstag.
wegen Vorbereitung keine Voxſtellungen. — Freitag und folgende
Tage Guſtav Bertram in dem muſikaliſchen Schwank=Schlager:
„Wohin rollſt du, Bommelchen?” — (Siehe Anzeige.)
Maſſenkundgebung der Hitlerjugend.
Zür des Reiches Frieden und Einheik!
Der Wahlkampf iſt geſchlagen, der Wahlſieg iſt errungen uns
die Erziehungs= und Aufbauarbeit geht weiter. So war dem
Rufe des Oberbanns 3 der Hitler=Jugend, der auf geſtern
Diens=
tag abend zu einer Kundgebung in die Woogsturnhalle
aufgerufen hatte erfreulicher= und ſelbſtverſtändlicherweiſe in
äußerſt ſtarkem Maße Folge geleiſtet worden, und ſo ſtellte auch
die deutſche Jugend den allergrößten Teil der Zuhörer, die Saal
und Galerien kaum faſſen konnten. Ein Spielmannszug
der Hitler=Jugend leitete die Veranſtaltung mit ſtraffer
Marſch=
muſik ein.
Pünktlich erfolgte der Einmarſch der Gefolgſchaften der
Hitler=Jugend mit ihren Fahnen, an der Spitze Marinejugend
in tadelloſem Weiß. Dann der BDM. mit einer ſtarken
Wim=
pelgruppe und dann wieder Gefolgſchaften der HJ. Nach dem
Einmarſch war in der großen Halle buchſtäblich auch nicht mehr
ein Plätzchen frei. Auch ein kleines Trompetenorcheſter
ließ ſich mit ſchneidigen Weiſen hören, und Chorlieder
lei=
teten die eigentliche Kundgebung ein.
Stabsleiter Richter als erſter Redner ſtreifte zunächſt den
Wahlſonntag, der noch nie in ſolchem Maße erlebt worden ſei!
Ein Volk habe den Weg zur Ehre, zur Einheit und Freiheit
zurückgefunden, einig in allen ſeinen Ständen. Die heutige
Kundgebung bedeute aber keine Sieges= oder Jubelfeier, ſondern
es ſolle dokumentiert werden, daß der Kampf wie nach jedem
Siege der NSDAP weiter gehe Und einen Hauptteil an
die=
ſem Kampf habe die Hitler=Jugend zu tragen. Der Redner
führte dann aus, daß die Hitler=Jugend durch ihre Taten
bewie=
ſen habe, daß ſie zur Führung berufen ſei. Ihr Name verpflichte!
In Zukunft wurde die Hitler=Jugend keine
andere Jugend neben ſich dulden. Wenn die
Par=
teien zerſchlagen ſeien, dann ſehe die Hitler=Jugend es nicht ein,
warum noch irgend eine Jugend glauben könne,
Sonderauf=
gaben auf konfeſſionellen oder anderen Gebieten löſen zu
müſ=
ſen. (Stürmiſcher Beifall.) Stabsleiter Richter wies auf die
Vergangenheit der Hitler=Jugend hin, auf ihre 21 Toten und
ihre unermüdliche Arbeit in den letzten Jahren, die geleiſtet
werden mußte ohne Rückſicht auf Elternhaus, Schule und Beruf.
Für die Hitler=Jugend gelte erſt recht das alte deutſche Wort:
Nach dem Sieg bindet die Helme feſter. Stürmiſcher
Beifall erhob ſich auch, als der Redner an den ſymboliſchen
Vor=
gang der Niederreißung von Grenzpfählen in der
ſüdweſtdeut=
ſchen Ecke erinnerte, mit dem deutſche Jugend ſich nach der Wahl
ein Denkmal geſetzt habe. Schließlich lehnte Pg. Richter
für die deutſche Jugend und für die Hitler=
Jugend insbeſondere jegliche Kriegshetze ab!
Volk und Staat könnten nur dann lebensfähig ſein, wenn ſie
übernommen und getragen ſind von einer Jugend, die durch eine
harte und kämpferiſche Schule gegangen iſt.
Hitler=Jugend ſein heißt Vorbild ſein
und Kämpfer ſein.
Der Redner ſchloß mit dem Appell an die ganze deutſche
Jugend, ſich nun endlich einzugliedern in die einzige deutſche
Jugend, die Hitler=Jugend! (Langanhaltender Beifall.)
Als zweiter Redner ſprach Bannführer Wagner=
Michel=
ſtadt kernige Worte über die jämmerliche Politik der letzten 14
Jahre und betonte auch ſeinerſeits, daß die Hitler=Jugend nicht
daran denke, die herrliche deutſche Jugend auf die Schlachtfelder
führen zu wollen. Aber die deutſche Jugend ſolle ein freies,
deut=
ſches Vaterland erleben dürfen und ſolle vor allen Dingen die
ſchöne deutſche Heimat kennen lernen. Der Redner betonte dann
mit berechtigtem Stolz, wie innerhalb weniger Jahre aus dem
kleinen Häuflein HJ. die großte Jugendbewegung der
ganzen Welt geworden ſei und wie ſie u. a. allein in dieſem
Jahre 70 000 unterernährte Großſtadtkinder auf dem Lande
untergebracht habe. Nächſtes Jahr würden neben den
Saarkin=
dern 200 000 Großſtadtkinder zur Erholung untergebracht
wer=
den. Das ſei nur ein Ausſchnitt aus der Arbeit der Hitler=
Jugend, das ſei eine nationale und ſoziale Tat!
Pg. Wagner ſprach dann noch kurz über die politiſche Jugend,
die Sport= und die bündiſche Jugend, wie ſie in den letzten
Jah=
ren entſtanden ſei, und fand hier bei ſeinen klaren und
entſchie=
denen Formulierungen wiederholt ſtürmiſche Zuſtimmung der
Maſſenverſammlung. Die Hitler=Jugend iſt und
bleibt die junge Garde der Revolution! Das Volk
von morgen iſt der Staat von morgen, ſo herrlich, wie heute die
deutſche Jugend iſt, ſo wird es auch die deutſche Zukunft ſein.
Unſer wird ſein das große Reich der Macht, des
Rechtes der Herrlichkeit, der Gerechtigkeit und
Adolf Hitler! (Stürmiſcher Beifall.)
Eine Entſchließung zur deutſchen Einheit fand
ein=
mütige, begeiſterte Zuſtimmung. Mit einem dreifachen Sieg=
Heil, dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied nahm die
Kund=
gebung der Darmſtädter Jugend ein erhebendes Ende.
— Werbewoche der Turngemeinde Beſſungen 1865 vom 13. bis
8. November. Der erſte Tag unſerer Werbewoche iſt vorüber.
Die Schwimmer im Hallenbad und die Frauenabteilung im großen
Saal unſeres Turnhauſes konnten beide vor zahlreichen Zuſchauern
ihre Leiſtungen zeigen. Als Gradmeſſer im turneriſchen Können
ſoll und kann gerade dieſes Gebiet nicht gewertet werden. Im
Gegenteil, die Werbewoche hat den Zweck, allen Fernſtehenden die
Breitenarbeit der Turngemeinde Beſſungen im einzelnen und
da=
mit die der Deutſchen Turnerſchaft im allgemeinen vor Augen zu
führen. Es iſt nicht notwendig, daß jeder Schwimmer ein
Olym=
piaſieger wird, notwendig iſt aber, daß jeder Deutſche ein
Schwim=
mer und jeder Schwimmer auch Turner dabei wird. Auch
Frauen=
turnen iſt notwendig; mehr wie je iſt die deutſche Frau verpflichtet,
neben ihrem ſchweren Beruf, als Hausfrau ſich in ihren
Feier=
ſtunden noch turneriſch zu betätigen. Deutſchland braucht ein
ſtar=
kes, hartes Geſchlecht. Die Mutter, die ſelbſt turnt, wird auch die
künftigen Träger deutſchen Geſchehens zu wahrhaft deutſchen
Män=
nern und Frauen erziehen können. Mit Recht wies der 2
Vereins=
führer Turnbruder Krüger bei der Eröffnung der Werbewoche
darauf hin, daß die deutſche Frau im nationalen Staate beſte
nationale Arbeit leiſtet, wenn ihre Kinder von ihr als Kämpfer
im Sinne Jahns und damit im Sinne unſeres großen Kanzlers
Adolf Hitler erzogen werden. — Heute Mittwoch, 17 bis 18
Uhr: Kinderturnen 2. Abt. (Peter Becker), 18—19 Uhr:
Kinder=
turnen 3. Abt. (Peter Becker); 20.30 Uhr: Turnerinnen: 20.30
Uhr: Schießen der Schießabteilung (Kegelbahn).
Seite 6 — Nr. 317
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 15. November 1933
Vorſichk an Bahnübergängen!
—Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die Statiſtik über Unfälle
an bewachten und unbewachten Bahnübergängen an Haupt= und
Nebenbahnen weiſt wiederum ganz unverhältnismäßig hohe
Zah=
len auf. Die Unfälle ſind offenbar überwiegend auf zu raſches
Fahren oder auf grobe Unachtſamkeit von Kraftfahrzeugführern
zurückzuführen. So waren unter 39 Unfällen an bewachten
Schienen=
übergangen 38 mit Schrankenbeſchädigungen. Die
Zahl der Unfälle an unbewachten Bahnübergängen beträgt 17,
die Zahl derjenigen, an denen Straßenbahnen und Kraftfahrzeuge
im Gebiete des Volksſtaates Heſſen beteiligt ſind, 69.
Dieſe Zahlen berechtigen wohl zu einem erneuten Hinweis
auf die polizeilichen Verkehrsvorſchriften, ſowie auf die ſchweren
Folgen von Unachtſamkeit an bewachten und unbewachten
Bahn=
übergängen.
Skeuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 15. bis 30. November 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
Beitragserſtattung aus der Angeſtellten=Verſicherung bei
Heirat. Die Gerüchte, es beſtehe die Abſicht, die Vorſchriften
über die Beitragserſtattung aus der Angeſtelltenverſicherung an
weibliche Verſicherte bei Heirat (§ 62 des
Angeſtelltenverſiche=
rungsgeſetzes) aufzuheben, entbehren jeder Grundlage,
Die Beitragserſtattung nach § 62 des
Angeſtelltenverſicherungs=
geſetzes iſt aber nur zuläſſig, wenn bei der Heirat die Wartezeit
bereits erfüllt iſt Die Wartezeit beträgt 60 Beitragsmonate.
Sind aber weniger als 60 Beitragsmonate auf Grund der
Ver=
ſicherungspflicht erfüllt, ſo beträgt die Wartezeit 120
Beitrags=
monate.
Aus der NSDAP.
NS.=Frauenſchaft. OG. II.
Der Arbeitsabend der Frauenſchaft findet dieſe Woche am
Mittwoch, den 15 ds Mts., abends 9.30 Uhr, im Gaſthaus „Zum
Emil=Garten” (Beſſunger Straße 6) ſtatt. Diejenigen Frauen,
die noch im Beſitz ihrer alten braunen Mitgliedskarte ſind,
wollen dieſelbe zu dem Abend mitbringen.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe VII.
Der nächſte Arbeitsabend findet am Donnerstag, den 16.
ds. Mts., um 8.15 Uhr in der Jugendherberge „Gute Raſt” (am
Riegerplatz) ſtatt.
NS.=Frauenſchaft, OG. I und IK.
Die Frauen der OG. I und IX treffen ſich am Mittwoch, den
15. ds. Mts., abends 8 Uhr, im „Kaplan",
Sämtliche Radiohändler und zugelaſſenen
In=
ſtallateure des Kreiſes Darmſtadt melden umgehend ihre
genaue Anſchrift mit Telephon an die Kreisfunkſtelle Darmſtadt,
Luiſenſtraße 34. Wenn nicht ſofortige Meldung erfolgt, werden
dieſe von der Zuweiſung durch die Rundfunkberatungsſtelle nicht
berückſichtigt. Wir erwarten ſämtliche Eingänge.
Kampfbund der Deutſchen Architekten und Ingenieure!
Am Donnerstag, den 16. November 1933, findet im „Storch”
Saalgaſſe, 18 Uhr, eine wichtige Fachgruppenleiterſitzung ſtatt.
Erſcheinen iſt Pflicht.
Betreff: Wettbewerb für den Neubau einer
Reichs=
führerſchule.
NSK. Der Reichsſchatzmeiſter gibt bekannt:
Der in meiner Bekanntmachung in Sachen des Wettbewerbs
für den Neubau einer Reichsführerſchule der NSDAP. feſtgeſetzte
Termin für die Vorlage der Entwürfe wird bis zum 20.
Dezem=
ber 1933 verlängert.
Die Entwürfe ſind demnach bis ſpäteſtens 20. Dezember 1933,
6 Uhr, bei Joſeph Heldmann, Architekt, München. Arcisſtr. 26/0,
einzureichen oder bei einer deutſchen Poſtanſtalt aufzugeben.
— Bund Königin Luiſe Ortsgruppe Darmſtadt Mittwoch,
den 15. November, abends 8 Uhr, Verſammlung bei Sitte.
Karls=
ſtraße, Handarbeit mitbringen.
Der Reichsluftſchutzbund
Gas- und Luftſchuß=Lehrgänge.
Anläßlich der Werbewoche des Reichsluftſchutzbundes
gelan=
ten ſehr viele Anfragen über die Luftſchutzſchule zu uns. Es ſoll
im Nachſtehenden deshalb über die Entwicklung und Bedeutung,
ſowie über die Aufgabe dieſer Gas= und Luftſchutzſchule einiges
geſagt werden.
Obwohl gerade unſere Gegend bei etwaigen feindlichen
Fliegerangriffen beſonders gefährdet iſt, hat man bis vor kurzer
Zeit wenig getan, den erſt bei der Luftfahrtkonferenz 1926
„freundlichſt” gewährten zivilen Luftſchutz zu organiſieren.
Wäh=
rend ſich in vielen Städten im Oſten unſeres Vaterlandes und
auch Inner=Deutſchlands ſchon frühzeitig beherzte und tatkräftige
Männer fanden, die trotz aller Widerwärtigkeiten unter dem
ver=
floſſenen Regime eine wirklich ſyſtematiſche Organiſation des
zivilen Luftſchutzes im allgemeinen und der Gas= und Luftſchutz=
15. Nov.: Drittes Ziel der Kirchenſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1933/34 laut Beſcheid.
15. Nov.: Entrichtung der Vierteljahresrate der
Vermögen=
ſteuer. Landwirte, welche die letzte, am
15. Auguſt 1933 fällig geweſene Rate nicht zu
ent=
richten hatten, haben dafür zwei Viertel, alſo die
Hälfte der letzten Jahresſteuerſchuld, auf einmal zu
entrichten.
15. Nov.: Einkommenſteuer=Vorauszahlung der
Landwirtſchäft, ſoweit nicht, wie in den meiſten
Fällen, infolge der Einführung der
landwirtſchaft=
lichen Einheitsſteuer eine Befreiung eintritt.
17. Nov.: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. Nov.
1933 fällig geweſene Umſatzſteuer=Voranmeldung
und Vorauszahlung für die monatlichen Zahler.
20. Nov.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 15. November 1933 erfolgten
Lohnzah=
lungen im Markenverfahren und im
Ueberweiſungs=
verfahren. Im letzteren jedoch nur dann, wenn die
in der erſten Hälfte des Kalendermonats
einbehal=
tenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem
Be=
triebe beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von
200.— RM. überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
20. Nov.: Abführung der Eheſtandshilfe der
Lohnemp=
fänger.
20. Nov.: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
20. Nov.: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bür=
gerſteuer auf Grund der näheren Beſtimmungen.
(Keine Schonfriſt.)
25. Nov.: Das 4. Ziel der durch braunen Steuerbeſcheid
ange=
forderten Bürgerſteuer iſt bei Meidung der
Beitreibung und Koſtenberechnung bis zu dieſem
Ter=
an die Stadtkaſſe Darmſtadt zu zahlen. (Vergl. die
Bekanntmachung der Stadtkaſſe vom 11. November
1933 in Nr. 313 des „Darmſtädter Tagblatts” vom
11. November 1933.)
25. Nov.: Viertes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für das
Rechnungsjahr 1933/34. (Schonfriſt bis 5. Dez. 1933.)
25. Nov.: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt
Darm=
ſtadt, 4. Ziel für das Rechnungsjahr 1933/34. (
Schon=
friſt bis 5. Dezember 1933.)
25. Nov.: Zahlung der Müllabfuhr=,
Straßenrei=
nigungs= und Kanalbenutzungsgebühr
in der Stadt Darmſtadt, 4. Ziel, für das
Rechnungs=
jahr 1933/34. (Schonfriſt bis 5. Dezember 1933.)
H. W. Wohmann.
Annahme von Poftguk.
Bitte ausſchneiden und aufbewahren!
O Vom 1. November ab wird in Darmſtadt bei allen
Poſt=
änſtalten Poſtgut ohne Rückſicht auf die Zahl der gleichzeitig
ein=
gelieferten Sendungen nach folgenden Orten angenommen: Aachen,
Altona, Aſchaffenburg. Augsburg, Baden=Baden, Bad Homburg
v. d. H., Berlin, Bonn, Bremen, Breslau, Chemnitz, Dresden,
Dortmund, Düſſeldorf, Duisburg, Erfurt, Eſſen, Frankfurt (Main),
Freiburg (Breisgau) Gießen, Hagen (Weſtf.) Halle (Saale),
Ham=
burg, Hannover, Heidelberg, Karlsruhe (Baden) Kaſſel Kiel,
Koblenz, Köln, Krefeld, Leipzig, Ludwigshafen (Rhein),
Magde=
burg, Mainz. Mannheim München München=Gladbach, Neu=
Iſenburg, Nürnberg, Offenbach (Main), Offenburg (Baden),
Osnabruck, Pforzheim, Recklinghauſen, Stettin, Stuttgart, Trier,
Ulm (Donau), Wandsbek. Wiesbaden, Worms, Wuppertal,
Würz=
burg. — Hochſtgewicht 7 Kilogramm. Ermäßigte Gebühren.
Zu=
ſtellung frei Haus ohne Zuſtellgebühr. Kein Freimachungszwang,
kein Zuſchlag für nicht freigemachte Poſtgutſendungen bis 5
Kilo=
gramm. Nach allen nicht hier genannten Orten ſind
Poſtgutſen=
dungen nur bei gleichzeitiger Auflieferung von mindeſtens fünf
Sendungen nach demſelben Beſtimmungsort zugelaſſen, wobei
ver=
ſchiedene Empfänger in Betracht kommen können.
In Tälern, Löchern, Gräben und Mulden halten ſich die
Luftkampfſtoffe beſonders lange und bilden ſogenannte
Gasneſſer.
Werde Mitglied im Reichsluftſchutzbund (Rheinſtr. 48)
ſchule im beſonderen durchführten, kam man hier bei uns nicht
über die Erſtlingsverſuche hinaus. Bis ſich vor etlichen Jahren,
noch unter dem alten Syſtem, die SA. der NSDAP. und hier
beſonders der jetzige Obertruppführer Hans Georg Velten der
Sache annahm. Durch ſeine Vorbildung im Feuerlöſch= und
Sa=
nitätsweſen, ſowie durch ſeine Spezialausbildung im Gasſchutz
war er der geeignete Mann, um der Organiſation des zivilen
Luft=
ſchutzes und der Einrichtung einer Schule eifrige und tatkräftige
Mitarbeiter, in erſter Linie aus den Reihen der für dieſen Zweck
hervorragend geeigneten Techniſchen Nothilfe zu werben. Es
wurden ſtändige Lehrgänge gehalten und insbeſondere unter der
Studentenſchaft gut vorgearbeitet.
Winkerhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933434.
Sammelwagen!
Da die Sammelwagen nur noch bis einſchließlich Freitag
dieſer Woche fahren, werden diejenigen Volksgenoſſen, die noch
Sachen (getragene Kleider, Möbel und ſonſtige Gegenſtände) dem
Winterhilfswerk ſpenden wollen, erſucht dies ſofort der
Ge=
ſchäftsſtelle des Winterhilfswerkes, Wilhelminenſtraße 34,
mitzu=
teilen, damit die Abholung veranlaßt werden kann.
Mehrete hundert Saatkinder in Starkenburg
und Rheinheſſen.
In der Zeit vom 15. November bis 15. Dezember 1933
wer=
den im Gebiet des Oberbannes 3 (Starkenburg) der Hitler=
Jugend mehrere hundert Saarkinder untergebracht. Es ſoll den
Kindern unſerer um die Erhaltung ihres Deutſchtums ſo hart
kämpfenden Brüder im Saargebiet die Möglichkeit gegeben
wer=
den, ſich bei uns zu erholen, bei uns das neue Deutſchland mit
eigenen Augen zu ſehen; ſie ſollen in der Heimat die Wahrheit
über das neue Deutſchland erzählen können; ſie ſollen unſeren
Brüdern im Saarland ſagen, daß all die infame Hetze und die
Greuelnachrichten nur den einen Zweck haben können, künſtlich
eine Haßſtimmung gegen uns zu erzeugen, die bei der
Abſtim=
mung 1935 ihre Früchte tragen ſoll. Der Ruf der Hitler=Jugend
an unſere Volksgenoſſen, Saarkinder aufzunehmen, iſt nicht
um=
ſonſt ergangen. Trotz all der vielen freiwilligen Spenden und
Opfer, die unſere Volksgenoſſen heute, ſchon bringen, wollten
viele noch ein übriges tun, und ſo konnten innerhalb weniger
Tage faſt doppelt ſoviel Kinder untergebracht werden, als vom
Gebiet der Hitler=Jugend vorgeſehen waren.
Wir danken an dieſer Stelle herzlich allen Quartiergebern
für ihre Opferbereitſchaft. Der ſchönſte und herrlichſte Dank
wird ihnen aber erſt dann zuteil werden, wenn im Frühjahr
1935 die deutſchen Sender verkünden werden, daß ſich das
Saar=
gebiet für Deutſchland entſchieden hat. Dann können ſie voll
Stehe nicht abſeits!
Arbeite mit am W. H.P.!
Stolz von ſich behaupten, daran mitgeholfen zu haben, daß die
Hoffnung der Feinde Deutſchlands zunichte wurde. 800 000
Deutſche wollen wieder zur Heimat wir alle, wir Reichsdeutſche,
müſſen mithelfen, daß ſie ihren Kampf trotz des ungeheueren
Druckes von ſeiten Frankreichs und des Völkerbundes ſiegreich
beſtehen können. Wir fragen bei der Saarkinder=Verſchickung
weder nach Stand und Konfeſſion, noch nach der politiſchen
Ein=
ſtellung der Eltern. Auch das Kind marxiſtiſcher Eltern ſoll bei
uns mit eigenen Augen ſehen, wie es bei uns ausſieht; es ſoll
ſehen, daß bei uns das Wort Sozialismus Sinn und Leben
er=
halten hat. Dieſe Jugend ſoll die Bannerträger eines neuen
Deutſchtums im Saargebiet werden, genau ſo, wie die Jugend im
Reich an vorderſeer Stelle ſich für die Schaffung des neuen
nationalſozialiſtiſchen Staates eingeſetzt hat.
Deshalb richten wir an alle, die mit den Saarkindern
zu=
ſammenkommen, die Bitte: Seid freundlich und nett zu ihnen,
zeigt ihnen Land und Leute, zeigt ihnen die Schönheiten unſerer
Heimat, lernt ſie unſere Lieder, wandert mit ihnen durch Wald
und Feld, und denkt immer daran, daß gerade Jugendeindrücke die
nachhaltigſte Wirkung hinterlaſſen. Gebt den Kindern in den vier
Wochen eine zweite Heimat und ihr gebt ihnen damit den
uner=
ſchütterlichen Glauben an Deutſchland. Rechne es ſich jeder zur
beſonderen Ehre an, dieſen Kindern etwas Gutes tun zu können.
Dieſe Bitte richten wir ganz beſonders an die Lehrer, die ja in
den nächſten 4 Wochen die Kinder in den Schulen. Seite an Seite
mit unſerer hieſigen Jugend, betreuen ſollen.
Alles, was ihr dieſen Kindern tut, tut ihr zugleich für
Deutſchland. Unſeres Führers einziges Ziel iſt ein freies,
gleichberechtigtes Deutſchland. Zeigen wir ihm durch die Tat,
daß wir ihn verſtehen und ihn in ſeinem Kampf um die
Rück=
gewinnung des Saargebietes mit aller Kraft unterſtützen.
Ihr Kinder vom Saarland, ſeid willkommen in unſerem
ſchönen Heſſenland und ſeid verſichert, daß wir nur den einen
Wunſch haben, daß es euch bei uns, am Rhein und im
Oden=
wald, gefallen möge und ihr gerne an eure Gaſtgeber zurückdenkt.
Schließt Freundſchaft mit unſerer Jugend, und alle Gliederungen
der HJ., des JV. und des BDM. werden eifrig bemüht ſein,
euch frohe Stunden und herzliche Kameradſchaft in unſerem
neuen, unſerem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland zu geben.
Diebſtahl. In der Holzausſtellung in der Neckarſtraße wurde
in den letzten Tagen ein kleines Flugzeugmodell geſtohlen. Wer
kann Angaben machen?
Tageskalender für Mittwoch, den 15. November 1933.
Union: „Das Lied der Sonne‟. Helia: „Das Tankmädel”. Palaſt:
„Abenteuer in zwei Erdteilen”. — Reſi: „Der Meiſterdetektiv”.
— Café Waldesruh; Tanz.
Mit dem Tage der Machtergreifung durch die
nationalſoziag=
liſtiſche Bewegung änderte ſich das Bild inſofern, als nunmehr
eine erſprießliche Weiterarbeit durch die Unterſtützung der
Be=
horden, die vorher ſelbſtverſtändlich bis auf wenige Ausnahmen
fehlte, gegeben ſchien. — Aber jetzt erſt zeigte ſich mit aller
Deutlichkeit, wie gleichgültig ſich die Bevölkerung, zu deren
eige=
nem Schutz doch die ganze Arbeit geleiſtet wurde, verhielt. Erſt
nachdem der Aufruf des Reichsluftfahrtminiſters Göring
erſchie=
nen war und das deutſche Volk eindringlich zu ſeinem
Selbſt=
ſchutz durch den Beitritt zum neugegründeten Reichsluftſchutzbund
ermahnt hatte, konnte ein größeres Intereſſe wahrgenommen
wer=
den. Die ſchon unter Herrn Velten beſtehende Gas= und
Luft=
ſchutzſchule wurde weiter ausgebaut und konnte Hunderten von
Volksgenoſſen das Zeugnis des Beſuches eines Lehrganges
aus=
ſtellen.
In jedem einzelnen Lehrgang wird unter dem Hinweis, daß
der zivile Luftſchutz gleichbedeutend mit Selbſtſchutz iſt.
ausdrück=
lich klar gemacht, daß uns dieſer zivile Luftſchutz als einziger
„Schutz” erlaubt iſt!
Es werden folgende Themen eingehend behandelt:
1. Die Aufgaben des Reichsluftſchutzbundes.
2. Der heutige Stand der Luftrüſtung und die Angriffsmittel
der Luftwaffe.
3. Der zivile Luftſchutz (paſſive Luftſchutz) einſchließlich
Flug=
meldedienſt und Luftſchutzwarndienſt.
Die chemiſchen Kampfſtoffe.
5. Der Gasſchutz im Luftſchutz.
6. Die Wirkung der Kampfſtoffe auf den menſchlichen Körper
und die Behandlung Gaskranker.
Der Feuerſchutz.
8. Die Familie im Luftſchutz.
9. Völkerrecht und Luftſchutz.
10. Der Schutzraum.
11. Allgemeines und praktiſche Beiſpiele über erſte Hilfe.
12. Praktiſche Uebungen im Gas= und Feuerſchutz.
Bei der Wichtigkeit aller den zivilen Luftſchutz betreffenden
Fragen iſt es unumgänglich notwendig, daß alle Volksgenoſſen
ſich der Mühe unterziehen, einen ſolchen Lehrgang der Gas= und
Luftſchutzſchule mitzumachen. Zwei Geſichtspunkte müſſen in
die=
ſer Hinſicht maßgebend ſein: Schutz der eigenen Familie! Schutz
der Volksgenoſſen!
Rauchverbok für landwirtſchaftliche Bekriebe.
Der frühe Eintritt der Dunkelheit im Herbſt und Winter
gibt Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß erfahrungsgemäß
vielfach Brände dadurch entſtehen, daß in Räumen, die mit
Ernteerzeugniſſen gefüllt ſind, geraucht wird oder daß dieſe bei
Eintritt der Dunkelheit mit offenem Licht betreten werden.
Ein jeder Brand in den landwirtſchaftlichen Betrieben
ver=
nichtet aber nicht nur Geldwerte, ſondern Gegenſtände, welche
zur Volksnahrung dienen und auf deren Erhaltung heuzutage
ganz beſonderer Wert zu legen iſt.
Ein derartiges Verhalten verſtößt außerdem gegen die
Vor=
ſchriften des § 368 Ziffer 5 des Reichsſtrafgeſetzbuches und des
Artikel 167 des Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzbuches.
Es liegt im volkswirtſchaftlichen Intereſſe der Allgemeinheit,
insbeſondere aber im Intereſſe der Landwirte ſelbſt, wenn
derartige Schäden vermieden werden.
Beachtenswerke Regeln für den Beikeht
an den Poſtſchalkern.
Wähle für deine Poſtgeſchäfte möglichſt nicht die
Haupt=
verkehrsſtunden.
Klebe auf alle freizumachenden Sendungen die Marken vor
der Einlieferung auf, wozu du bei Briefſendungen und
Poſt=
anweiſungen nach der Poſtordnung verpflichtet biſt.
Schreibe zu Wert= und Einſchreibſendungen einen
Einliefe=
rungsſchein — mit Tinte — vorher aus.
Halte das Geld abgezählt bereit. Uebergib größere Mengen
Papiergeld ſtets geordnet. Lege bei gleichzeitiger Ein= und
Aus=
zahlung von drei oder mehr Beträgen und beim Einkauf von
verſchiedenen Sorten von Wertzeichen im Betrage von mehr als
5 RM. eine aufgerechnete Zuſammenſtellung der zu zahlenden
Be=
träge vor. Benutze bei eigenem ſtärkerem Verkehr die beſonderen
Einrichtungen (Poſteinlieferungsbücher und =verzeichniſſe.
Selbſt=
vorbereitung von Paketen und Einſchreibbriefen.)
Aus den Darmſtädker Lichtſpielihegkern.
* Helia
bringt ein nicht ſehr erfindungsreiches Luſtſpiel „Das
Tank=
mädel”, in dem ein Mädel mit Kunſt und Tücke einen
unver=
beſſerlichen Junggeſellen „angelt” und in eine beſſere Zukunft
mit ihm fährt. Der Film, der, wie geſagt, ein nicht allzu neues
Thema behandelt, weiſt einige recht luſtiges Stellen auf, im
allgemeinen entſpricht allerdings das Tempo der Handlung einem
uralten Auto, in dem das Tankmädel zu ihrem ſpäteren Gatten
fährt. Fritz Schulz und Urſula Grabley in den Hauptrollen
ziehen alle Regiſter ihres ſchauſpieleriſchen Könnens und
ver=
leihen damit dem Film Leben. Ein reichhaltiges Beiprogramm
läuft neben dieſer luſtigen Tonfilm=Operette, die einige recht
flotte Muſik= und Geſangsſchlager aufweiſt.
*
— Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen der
herrliche Muſikfilm „Das Lied der Sonne” mit Lauri Volpi,
Italiens größtem Tenor, und der in Worms geborenen deutſchen
Darſtellerin Liliane Dietz. Niemand verſäume, ſich die
wunder=
bare Stimme Lauri Volpis anzuhören. Jugendliche haben Zutritk.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute unwiderruflich
zum letzten Male den phantaſtiſchen und ſpannenden
Senſations=
film „Abenteuer in zwei Erdteilen”, ein ganz grandioſer
atem=
beraubender Tonfilm in deutſcher Sprache. Dazu das gute
Bei=
programm.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den Triumph echt
baye=
riſchen Humors; ein Volltreffer iſt Weiß Ferdl in ſeiner
Bomben=
rolle als „Meiſterdetektiv”, eine wundervoll luſtige Handlung, die
dieſem König des Humors Gelegenheit gibt, ſich in ſeiner
Ur=
wüchſigkeit voll und ganz auszuwirken. In weiteren Hauptrollen
Fritz Kampers, Ery Bos. Hans Stüwe und Rolf von Goth. AN
morgen Guſtav Fröhlich, Nora Gregor in „Was Frauen träumen
mit Otto Wallburg und Peter Lorre.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
18. November 1933 vormittags 9 Uhr. 1. Klage des
Bezirks=
fürſorgeverbands Stadt Offenbach gegen den
Bezirksfürſorge=
verband Kreis Offenbach wegen Erſatzes von Furſorgeaufwene
dungen für Julius Schützendorf. 2. Beſchwerde des Frand
Schmitt zu Lampertheim gegen den Beſcheid des Kreisamts
Bensheim vom 10. 2. 1933 wegen Nichterteilung der Erlaubnis
zur Abgabe von Milch. 3 Antrag des Kreisamts Dieburg aul
Unterſagung des Gewerbebetriebs des Georg Hauſt zu Dieburs
als Rechtskonſulent. 4. Berufung des Kreisdirektors des Kreiſes
Dieburg gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Dieburg vom 9=
6 1933 wegen Neubeſetzung der Gemeinderechnerſtelle zu Grdß”
Bieberau.
Brieftaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen weſon
nicht beantworiet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichkeſ:
K. D. Wegen der geſtellten Fragen iſt Rückſprache nötich,
die Werktags vorm. 8 Uhr bei der Schriftleitung erwünſcht iſt=
knüpft ſind, iſt die Pfändbarkeit ſchon nach der
Zivil=
prozeßordnung ausgeſchloſſen, die in 8 851 beſtimm.
Eine Forderung iſt in Ermangelung beſonderer Vorſchriften Dei
Pfändung nur inſoweit unterworfen, als ſie übertragbar iſ
Höchſtperſönliche Anſprüche ſind aber nicht übertragbar und dee‟
halb auch nicht pfändbar.
Mittwoch, 15. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 317 — Seite 7
Aus Heſſen.
Die Imkerei in Heſſen.
Die letzte Zählung, der Bienenvölker in Heſſen ergab
ins=
geſamt 22 600. Gegenüber früher iſt die Imkerei leider nicht
mehr ſo verbreitet, wenn auch in den letzten Jahren wieder ein
kleiner Aufſchwung zu erkennen war. Noch 1927 ergab die
Zäh=
lung in Heſſen nur 19 800 Bienenſtöcke. Durchſchnittlich hat ein
heſſiſcher Imker 4—6 Bienenſtöcke es handelt ſich alſo vorwiegend
um Kleinimkerei; mittlere rößen (mit 5—10 Bienenſtöcken)
machen etwa 27 Prozent aller Imkerbetriebe aus. In Heſſen=
Naſſau haben ſogar faſt zwei Drittel aller Imker weniger als
5 Völker.
Dg. Arheilgen, 14 Nov. Dankgottesdienſt. Aus
Anlaß der einmütigen Bekundung der deutſchen Einheit und des
deutſchen Friedenswillens und der Forderung nach
Gleichberech=
tigung im Sinne des Führers bei der Abſtimmung am Sonntag
fand geſtern abend in der evangeliſchen Kirche ein ſchlichter
Dankgottesdienſt ſtatt. Unſer geräumiges Gotteshaus war
voll=
ſtändig überfüllt, zahlreiche Gemeindeglieder mußten wieder
um=
fehren. Herr Pfarrer Grein, der die Predigt hielt, würdigte
eingehend die einzigartige Bekundung des Einheits= und
Frie=
denswillens des geſamten deutſchen Volkes. Er legte ſeinen
er=
mahnenden Worten den Vers 3 des 126. Pſalms: „Der Herr hat
Hroßes an uns getan, des ſind wir fröhlich” und das Lied 422
zu=
jrunde, in dem es heißt: „Gottlob, nun iſt erſchollen, das edle Fried=
und Freudenswort, daß nunmehr ruhen ſollen, die Spieß' und
Schwerter und ihr Mord! Wohlauf und nimm nun wieder dein
Saitenſpiel hervor, o Deutſchland, und ſing Lieder, im hohen,
vollen Chor; erhebe dein Gemüte zu deinem Gott und ſprich:
Zerr. Deine Gnad und Güte bleibt dennoch ewiglich!” uſw.,
wel=
hes Lied auch von der Gemeinde geſungen wurde,
Kirchengeſang=
verein und Poſaunenchor gaben der ſchlichten Feier durch ihre
Mitwirkung ein würdiges Gepräge und mit dem Liede „Nun
ſanket alle Gott” wurde der Gottesdienſt beſchloſſen.
J. Griesheim, 14. Nov. Evangeliſche Kirche. Zwei
Pfarramtskandidaten, die Herren Volz und Lutz, hielten in
Gegen=
part des Oberkirchenrats Dr. Müller ihre Examenpredigt. Am
ommenden Mittwoch wird, wie alljährlich, eine
Naturalienſamm=
ung für das Eliſabethenſtift durchgeführt. Es ſoll, damit dem
dank Ausdruck gegeben werden, den wir dem Eliſabethenſtift
huldig ſind für den langjährigen treuen Dienſt der
Kranken=
nd Kinderſchweſtern in unſerer Gemeinde. Am 19. November
eiert die evang. Chriſtenheit den 450. Geburtstag Luthers. Er
zird hier feierlich begangen durch einen Feſtgottesdienſt, in
wel=
yem der Kirchenchor ein Reformationsſpiel bringt, und durch
ine Reformationsfeier am Abend, in welcher die
Konfirmanden=
laſſe und der Poſaunenchor mitwirken. — Die NS.=Frauenſchaft,
Irtsgruppe Griesheim, veranſtaltet am Samstag, 18. November,
bends 8 Uhr, im Saale „Zum grünen Laub” einen
Unterhal=
ungs= und Werbeabend. Der Reinerlös des Abends fließt dem
Linterhilfswerk zu.
Cp. Pfungſtadt, 14. Nov. Hohes Alter. Heute kann Witwe
Narie Ley in der Mühlbergſtraße ihren 84. Geburtstag begehen.
bleichzeitig begeht Witwe J. Jeidel in der Eberſtädterſtraße
oren 81. Geburtstag.
Cp. Eſchollbrücken, 14. Nov. Der Gemeinderat ſetzte die
rtlichen Tagelöhne neu feſt. Die Gemeindehundeſteuer für 1934
ird in der Höhe des Vorjahres erhoben. Die Holzmacherarbeiten
n Gemeindewald ſollen umgehend in Angriff genommen werden.
Em. Traiſa, 14. Nov. Winterhilfswerk. Am
kommen=
n Sonntag wird durch die Hitler=Jugend die Nagelung eines
childes durchgeführt. Der Ertrag kommt der Winterhilfe
zu=
ite. — Am Samstag, den 18. November, findet im Saale „Zur
rone” das Wanderer=Ehrungsfeſt der Ortsgruppe des
Odenwald=
ubs ſtatt. — Der Luthertag am Sonntag, den 19. November, wird
ich hier gefeiert werden. Der Gedächtnis=Gottesdienſt und die
eier zum 450. Geburtstag des großen Reformators wird im
Kro=
n=Saale ſtattfinden.
( Ober=Ramſtadt, 14. Nov. Lurhertag. Mit Rückſicht auf
Volksabſtimmung wurde die Feier des Luthertags auf den
November verlegt. — Die Handarbeitsabende des
Alicefrauen=
reins zugunſten der Winterhilfe finden bis auf weiteres
Mitt=
ochs ſtatt.
. Dieburg, 14. Nov. Freiwillige Feuerwehr. Die
hlußübung in Verbindung mit der Pflichtfeuerwehr und der
ceiwilligen Sanitätskolonne hielt die Freiwillige Feuerwehr
Als Brandobjekt war die frühere Handwerkerſchule
angenom=
en. Herr Dr. Jones erklärte dem der Uebung beiwohnenden
eg=Rat Walter und Herrn Bürgermeiſter Burkart die
ehandlung der Verunglückten. Nachdem der angenommene Brand
gelöſcht war, rückte die Wehr unter den Klängen eines
Hörner=
arſches nach der Gerätehalle im Rathaus. Die exakt ausgeführte
ebung unter Leitung des Oberbrandmeiſters Klenk bewies
ieder die gute Schulung unſerer Feuerwehr. Der Deutſche
Ar=
üitsdienſt hatte die Zugangsſtraßen zum Uebungsplatz
abge=
errt.
48. Erbach, 14. Nov. Lutherfeiern. Am Montag abend
urden im Frauenverein Lichtbilder von Luther gezeigt. Am
Lonnerstag wird im Männerabend Luthers Leben im Bilde
vor=
berziehen. Für Freitag iſt die geſamte evangeliſche Jugend zu
ngsſeier findet am kommenden Sonntag ſtatt. Zur Erinnerung burtstage des großen deutſchen Mannes Dr. Martin Luther, eine
n den Reformator, der einſt als Scholar durch Erfurts Straßen
1g und vor den Häuſern ſang, ſoll in dieſem Jahr der „
Kur=
nſere Schulkinder (Eichenkreuz und Mädchenbund) werden in
n Straßen und Gaſſen Lutherlieder ſingen. Um 10 Uhr findet
n Feſtgottesdienſt ſtatt, nachmittags um 2 Uhr wird eine
Feier=
unde an der Luthereiche abgehalten. Als Abſchluß zur
Luther=
oche iſt ein Luther=Gemeindeabend in der Feſthalle mit dem
Feſt=
iel „Luther in Oppenheim” vorgeſehen. — Die Odenwälder
ereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft beginnt
n Freitag, den 17. November, ihre diesjährigen
Winterveran=
iltungen. Herr Univerſitätsprofeſſor Dr. Mannhardt=Marburg
richt über das Thema: „Nationalſozialismus und
Auslands=
utſchtum.” Die Veranſtaltungen finden, wie ſeither, im „Anker”
Stockheim ſtatt.
Gernsheim, 14. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
Nov. —0,50 Meter, am 14. Nov. —0,57 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Hirſchhorn, 14. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
Nov. 1,/48 Meter, am 14. Nov. 1,48 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Zeigen Sie die Zunge.
Was ſagt die „belegke‟ Zunge dem Arzk? — Falſches und Richtiges im Volksmund über unſere Zunge.
Das Geſchmacks= und Sprachwerkzeug
als Krankheitskünder.
Dem modernen Arzt ſtehen zahlloſe neue
Unterſuchungsmetho=
den zur Verfügung, aber trotz aller verfeinerten
Laboratoriums=
diagnoſtik bleibt die unmittelbare Unterſuchung des Kranken und
der Vergleich der Beobachtungen mit den Erfahrungen des
Arz=
tes die Grundlage jeder Krankheitsbeurteilung. Heute wie einſt
fühlt der Arzt den Puls, prüft das Ausſehen des Kranken,
be=
fühlt ſchmerzhafte Körperteile und läßt ſich die Zunge zeigen.
Da=
bei iſt es nicht damit getan, feſtzuſtellen, ob die Zunge belegt iſt
oder nicht. Das Ausſehen der Zunge kann bei den einzelnen
Krankheiten recht verſchieden ſein. Sie iſt z. B. bei manchen
In=
fektionskrankheiten manchmal ſo charakteriſtiſch, daß ein Blick
ge=
nügt, um die Diagnoſe zu ſtellen (Himbeerzunge bei Scharlach).
Ein dicker, grau=weißlicher Belag weiſt auf eine
Verdauungs=
ſtörung hin, doch findet ſich auch eine Veränderung der
Zungen=
oberfläche von ſehr wechſelndem Ausſehen bei den meiſten
fieber=
haften Krankheiten. Die Beurteilung des Zungenbefundes iſt
üh=
rigens gar nicht leicht. Vielleicht hatten die alten Aerzte, denen
nicht ſo viele Unterſuchungsmethoden zur Verfügung ſtanden, in
dieſer Beziehung größere Erfahrung und vermochten mehr zu
er=
kennen, aber auch ſie bewerteten das, was ſie an der und auf der
Zunge ſahen nur in Verbindung mit anderen Symptomen zur
Krankheitserkennung. Eine Zunge kann ſehr häßlich und
ungleich=
mäßig belegt altsſehen, ohne daß irgendeine beſondere Krankheit
vorliegt. Da gibt es z. B. die ſogenannte Landkartenzunge, die
unregelmäßig wechſelnde Felder zeigt und doch als eine ſehr
harm=
loſe Erſcheinung aufe faßt werden muß. Die Zunge vieler
Ge=
wohnheitsraucher iſt ebenfalls gewöhnlich belegt und zeigt
merk=
würdige dreieckige Flecken. Durch Nahrungsmittel (Milch, Kakao)
kann die Zunge eine recht auffällige Veränderung zeigen.
Krank=
heiten der Zunge kann der Arzt meiſt leicht erkennen. Es
kom=
men Verätzungen und Entzündungen vor, der Strahlenpilz
kann durch das Kauen von Aehren auf die Zunge übertragen
wer=
den. Verletzungen, z. B. bei Zungenbiß, ſind recht ſchmerzhaft,
heilen aber ſehr ſchnell. Größere ſtark blutende Wunden an der
Zunge müſſen durch Naht verſorgt werden. Beſondere Beachtung
bedarf aber das Geſchwür der Zunge. Es kann ſehr verſchiedene
Urſachen haben. Glücklicherweiſe ſind die meiſten Geſchwüre
harm=
loſer Natur. Sie entſtehen durch Druck oder anderweitige
Schä=
digungen durch eine ſcharfe Zahnkante bei Entzündung der
Mund=
ſchleimhäute und heilen in kurzer Zeit. Der Arzt wird die Ur=
ſache bald entdecken, denn wenn er den Patienten auffordert, die
Zunge zu zeigen, ſieht er ſich ja nicht nur dieſe an, ſondern
be=
achtet auch die Mundſchleimhaut, den Gaumen und die Zähne.
Gewöhnlich drückt er auch die Zunge mit einem Löffel herunter
und beſieht die Mandeln. Sogenannte luetiſche Geſchwüre, die als
Folge einer Geſchlechtskrankheit vorkommen, wurden früher häufig
beobachtet. Seit dieſe Krankheiten aber gründlich behandelt
wer=
den, kommen ſie immer ſeltener vor. Es gibt aber auch bösartige
Geſchwüre an der Zunge, und deshalb ſollte jedes Geſchwür, das
nicht in wenigen Tagen verſchwindet, einem Arzt gezeigt werden.
Der Zungenkrebs beginnt nämlich gewöhnlich in der Form eines
kleinen Geſchwürs mit hartem Rand. Im Gegenſatz zu anderen
Formen bösartiger Geſchwülſte iſt der Krebs der Zunge ſchon in
ſeinen erſten Stadien ſchmerzhaft und ruft insbeſondere
ausſtrah=
lende Schmerzen hervor. Die frühzeitige Erkennnung des
Zun=
genkrebſes, iſt daher unverhältnismäßig leicht. In dieſem frühen
Zeitpunkt iſt auch eine völlige Heilung durch Operation oder
Be=
ſtrahlung möglich.
Aeltere Leute ſollten ſolche kleine Geſchwüre alſo unbedingt
beachten. Dagegen wird immer noch von Müttern und
Großmüt=
tern dem Zungenbändchen der Neugeborenen viel zu viel
Be=
achtung geſchenkt. Dieſes Zungenbändchen iſt eine kleine
Haut=
falte zwiſchen Mundboden und dem unteren Teil der
Zungen=
ſpitze. Es geht die Sage, daß Kinder, deren Zungenbändchen zu
kurz ſei, ſpäter ſtotterten. Das iſt ein Märchen, denn dieſes ſchwache
Hautfältchen ſtellt gar kein Hindernis für die Zungenbewegung
dar und wird bald gedehnt. Es iſt alſo gar nicht nötig, einen
Arzt zu rufen, um das Zungenbändchen, durch einen Scherenſchlag
zu löſen, und wenn der Doktor dennoch dieſen harmloſen
Scheren=
ſchlag tut, ſo geſchieht das hauptſächlich zur Beruhigung der
Um=
gebung. Bedeutungslos ſind auch die kleinen Bläschen, die ſich
manchmal bei Säuglingen am Zungenbändchen finden, oder beim
Durchbruch der erſten Zähne entſtehen. Sie bedürfen keiner
Be=
handlung und verſchwinden gewöhnlich von ſelbſt, ohne beſondere
Beſchwerden zu machen. Auf keinen Fall ſollte man verſuchen, den
Mund auszuwiſchen. Auch Pinſelungen und Aetzungen ſollten nur
auf ausdrückliche ärztliche Anweiſung vorgenommen werden
Mei=
ſtens führt der Arzt dieſe Behandlung ſelbſt aus, wenn ſie aus
irgendeinem Grunde nötig erſcheint. Die Zunge bedarf überhaupt
keiner beſonderen Pflege, man braucht ſie weder abzukratzen, noch
täglich im Spiegel zu beſehen, um ſie als Zeugen für eingebildete
Krankheiten heranzuziehen. Sie iſt zur Prüfung des Geſchmacks
und zum Sprechen da. Beides ſoll aber mit Maßen und etwas
Vorſicht geſchehen. Wer ſeine Zunge nicht hütet, kann ſie ſich leicht
verbrennen, und das iſt ſowohl im wahren wie im übertragenen
Sinne des Wortes oft peinlich.
Dr. Georg Kaufmann.
Schwere Bluttak in Mörlenbach.
Zu der ſchweren Bluttat in Mörlenbach teilt das
Polizei=
amt mit:
In den ſpäten Abendſtunden des 11. November ſpielte ſich in
Mörlenbach i Odw. ein Blutdrama ab, bei dem der 29jährige
verheiratete Lederarbeiter Joſeph Knapp aus Mörlenbach von
ſeinem Nebenbuhler, dem 32jährigen in Scheidung lebenden
Fabrikarbeiter Conrad Fath, lebensgefährlich verletzt wurde.
Die Frau des Verletzten unterhält ſeit Jahren hinter dem Rücken
ihres Mannes intime Beziehungen mit Fath. Knapp hatte wohl
gerüchtweiſe davon gehört, maß der Sache aber weiter keine
Be=
deutung bei. Am 11. November, abends, verließ Knapp ſeine
Wohnung in Feuerwehruniform um an einem Umzug
teilzu=
nehmen. Im Hof hörte er plötzlich Kieſelſteine fallen. Fath,
der den Ehemann nicht zu Hauſe glaubte, wollte der Ehefrau
ein Zeichen geben. Knapp vermutete einen Fremden in dem
Anweſen und begab ſich daher in die Wohnung eines
Mitbewoh=
ners, um mit dieſem gemeinſam das Grundſtück zu durchſuchen.
Beide fanden auch alsbald den Fath, der ſich in gebückter
Hal=
tung hinter dem Gebüſch verſteckt hatte. Als Knapp den
Ein=
dringling vertreiben wollte, ſchlug ihm dieſer mit einem ſchweren
Werkzeug derart auf den Kopf, daß der Schädel zertrümmert
wurde. Alsbald flüchtete der Täter über die Gartenmauer,
wurde aber ſpäter feſtgenommen und nach ſeiner richterlichen
Vernehmung in Unterſuchungshaft überführt. Knapp wurde ins
Stadtkrankenhaus Reinheim eingeliefert, wo er bedenklich
dar=
niederliegt.
Im Laufe der Ermittlungen ſtellte, ſich heraus daß die
31jährige Ehefrau Knapp in dem Eheſcheidungsprozeß ihres
Lieb=
habers Fath mit größter Wahrſcheinlichkeit in bezug auf ihr
Ver=
hältnis mit Fath vor dem Amtsgericht einen Meineid geleiſtet
hat. Sie wurde daher mit einer weiteren Zeugin in
Unter=
ſuchungshaft genommen.
W Bad Wimpfen, 12. Nov. Anbringung einer
Schiller=Gedenktafel. Am 9 Mai 1905, am 100.
Todes=
tage Schillers, pflanzte der Verein Alt=Wimpfen unter Führung
ſeines Gründers und erſten Vorſitzenden, Stadtpfarrer Dr.
Weit=
brecht, zur Erinnerung eine Linde auf dem alten Friedhof, die
mit einer größeren Schillerfeier verbunden war. Durch denſelben
ivem Lichtbilder=Vortrag eingeladen. Die eigentliche Geburts= Verein erhielt die Schillerlinde am geſtrigen Tage, dem 450.
Ge=
würdige Gedenktafel, deren Anbringung verbunden war mit einer
Feier unter Mitwirkung der Real= und Volksſchule, ſowie der
hieſigen Einwohnerſchaft. Herr Studienrat Dr. Betzendörfer
endengeſang” auch in unſerem Kirchſpiel lebendig werden, hielt die Feſtrede und ſtellte die Gedenktafel unter den Schutz
der Stadtverwaltung, für die ſie der Ortsgruppenleiter. Herr
Haſenmayer, übernahm
Bn. Hirſchhorn, 12. Nov Gefallenfeier. Die
Orts=
gruppe Hirſchhorn der NSKOV. gedachte am hieſigen
Krieger=
denkmal ihrer im Weltkrieg und im Kampfe um die Erneuerung
unſeres Vaterlandes gefallenen Kameraden. Der Obmann der
Ortsgruppe der NSKOV., Pg. Schmitt, legte nach einer kurzen
Anſprache am Denkmal einen Kranz mit den Schleifen der
natio=
nalen Erhebung nieder und forderte ſeine Kameraden wie auch
die übrigen Anweſenden auf, am 12. November dem Führer und
Volkskanzler mit dem Stimmzettel den Dank abzuſtatten. Dem
ſchloß ſich Oberſturmführer Bürgermeiſter Belzner für die
trägen umrahmte eindrucksvole Feier ſtat, wobei Herr
Rechts=
anwalt und Notar Otto Hill eine zu Herzen gehende Anſprache
hielt.
Schweres Berkehrsunglück bei Rüſſelsheim.
1 Toter, 2 Schwerverletzte.
Au. Rüſſelsheim a. M., 14. Nov. Heute vormittag ereignete
ſich hier auf der Chauſſee von Hof Schönau nach Rüſſelsheim in
der Nähe des Schützenhauſes ein folgenſchweres Verkehrsunglück,
Ein Autobus fuhr von hinten in eine Radfahrergruppe hinein,
wobei eine Perſon getötet und zwei ſchwer verletzt wurden.
Zu dem ſchrecklichen Verkehrsunglück erfahren wir noch
fol=
gende Einzelheiten: Die Radfahrer, der 30 Jahre alte Schloſſer
Heinrich Grebe aus Trebur (Kreis Groß=Gerau), der 25jährige
Opelarbeiter Dörr aus Mainz=Ginsheim und der 40 Jahre alte
Arbeiter Keller aus Mainz=Ginsheim, waren mit ihren
Fahr=
rädern nach Rüſſelsheim unterwegs, wo ſie in den Opelwerken
be=
ſchäftigt ſind. In der Nähe des Rüſſelsheimer Schützenhauſes fuhr
der Autobus der Kraftpoſtlinie Herberich-Oberroden, der die
Opelarbeiter aus Urberach nach Rüſſelsheim fährt, von hinten
aus bisher noch nicht aufgeklärter Urſache in die Radfahrergruppe
hinein. Der Schloſſer Grebe aus Trebur wurde überfahren und
war auf der Stelle tot. Die beiden anderen Rädfahrer aus
Gins=
heim wurden ebenfalls mitgeriſſen und beide ſchwer verletzt.
Kel=
ler erlitt einen Oberſchenkelbruch und Dörr erhebliche
Kopfver=
letzungen Beide Schwerverletzten mußten ſofort nach Mainz ims
Krankenhaus gebracht werden. Die Schuldfrage iſt noch nicht
geklärt.
Hierzu meldet der Polizeibericht:
Am Dienstag gegen 5.40 Uhr ereignete ſich auf der Straße
Groß=Gerau-Rüſſelsheim in der Nähe der Wirtſchaft „Zum
Schützenhaus” ein ſchwerer Verkehrsunfall, der ein blühendes
Menſchenleben koſtete. Ein Kraftomnibus aus Urberach, der
täglich Arbeiter zu ihrer Arbei
Sicſenice eacd iche Wueäcteie Wealde i der iſe.
Der 30jährige Arbeiter Heinrich Grebe aus Trebur wurde dabei
von dem Omnibus überfahren. Der Bedauernswerte erlitt dabei
derart ſchwere innere Verletzungen, daß der Tod auf der Stelle
eintrat. Die Arbeiter Mathias Keller und Adam Dürr aus
Ginsheim wurden zu Boden geſchleudert und mußten mit
erheb=
lichen Verletzungen ins Krankenhaus Mainz eingeliefert werden,
Die Schuldfrage bedarf noch der endgültigen Aufklärung.
— Groß=Rohrheim, 14. Nov. Unſer Landsmann
KarlBau=
mann, der zurzeit an der Realſchule Gernsheim tätig iſt, hat an
der Univerſität Gießen den Grad eines Doktors der Philoſophie
erworben. K. Baumann hat ſich aus eigener Tatkraft zunächſt zum
Volksſchullehrer, dann zum höheren Lehrer und ſchließlich zum
Doktor der Philoſophie emporgearbeitet.
Schiffsunfall im „Binger Loch”.
Bingen, 13. Nov. Der Schrauben=Schleppdampfer „Martinus”.
der zwei Kähne im Anhang hatte, bediente ſich auf der Fahrt
durch die Gebirgsſtrecke zweier Schlepper als Vorſpann. Plötzlich
riß der Schleppſtrang, wodurch der Dampfer mit den beiden Laſt=,
kähnen abtrieb. Der erſte Kahn geriet dabei auf die Binger
Loch=
bänke, trotzdem er ſofort den Anker geworfen hatte. Da ſich der
Kahn quer vor das Binger Loch ſtellte, iſt die Rinne bis auf
wei=
teres geſperrt.
1:
aeten
O,VN
EH
145
B
Angora=Katze
tlaufen. Abzug.
UI.=Kol. Eberſtadt.
Moltkeſtraße 4.
u5
braucht. Rolladen=
Aten crant.
kaufen geſucht.
gebote unterV. 27
die Geſchſt. (13804
Nähmaſchinen!
Kaufe alte, defekte.
ſowie Geſtelle gegen
bar. Ang. u. u. 139
a. d. Gſchſt. (13567a
Kaufe
getr. Kleider, Schuhe,
ſow. Bod.=u.
Keller=
kram, Flaſch., Papier.
Blam
Lauteſchlägerſtr. 12,
Laden: Kl. Bachg. 5.
Poſtkarte genügt.
Eleg., mod. Eßzim.,
Damenzim. od.
Sa=
lon bill. zu kf. geſ.
Off. u. V 34 Gſch.
Gebr. Schreibmaſch.
geg. bar aus Priv.=
Hand zu kauf. geſ.*
Preisoff. m. Marke
unt. V 33 Geſchſt.
Flaſchen
Lumpen. Papier
kauft ſtets Zwickler,
Schwanenſtraße 12.
Telef. 1760. (13817
LIII
1o.
N
etgeht.
S. 226/33e 8
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Falſche Hundertmarkſcheine, die in Argentinien
hergeſtellt ſind.
Frankfurt a. M. Am Samstag
nachmit=
tag machte der Schloſſer Wilhelm Höke aus
Ott=
bergen i. W. in einem hieſigen Geſchäft einen
Einkauf von Bedarfsartikeln für ſeinen
Kraft=
wagen im Werte von zirka 16 RM. Er gab
hier=
für eine Banknote von 100 RM. in Zahlung.
Da der Geſchäftsinhaber auf dieſen Schein nicht
herausgeben konnte, ſchickte er einen
Angeſtell=
ten mit dem in Zahlung gegebenen Schein zum
nächſten Poſtamt zum Wechſeln. Hier wurde der
Schein zwecks Nachprüfung auf ſeine Echtheit
an=
gehalten. Der Käufer wurde von dem
Geſchäfts=
inhaber aufgefordert, ſich den Gegenwert der
Banknote perſönlich auf dem Poſtamt
abzu=
holen. Höke kam dieſer Aufforderung auch nach.
Inzwiſchen war ſeitens des Poſtamts der Schein
einwandfrei als falſch erkannt worden. Als
Höke ſich den Gegenwert der Banknote auf dem
Poſtamt abholen wollte, wurde er
feſtgenom=
men. Bei ſeiner Vernehmung gab er an, daß er
den in Zahlung gegebenen Schein in Buenos
Aires in einer Bank gekauft habe. H. iſt Ende
Dezember von Buenos Aires, wo er mit ſeinem
Bruder ein Kino hatte, nach Deutſchland
zurück=
gekehrt. Die ſofort eingeleiteten Ermittlungen
ergaben einwandfrei, daß Höke auch an anderen
Orten gleiche Fälſchungen in den Verkehr
ge=
bracht hat. Er nannte ſich hierbei Heinrich
Meyer. Auf Grund des Belaſtungsmaterials
gab Höke dann an, mit ſeinem Bruder Heinrich
Höke vor ihrer Abreiſe aus Buenos Aires falſche
Hundertmarkſcheine hergeſtellt zu haben. Seit
ihrer Rückkehr nach Deutſchland bereiſten ſie mit
einem Kraftwagen Nord= und Mitteldeutſchland.
Auf ihren Fahrten haben die beiden Brüder
eine Anzahl gefälſchte Scheine abgeſetzt. Von
einer erfolgreichen Fahrt kehrten ſie dann an
ihren Standort, den ſie in Hamburg und
Ott=
bergen unterhielten, zurück. Ihre letzte Fahrt
führte ſie nach Naumburg, Gießen, Friedberg,
Vilbel und Frankfurt. Der Bruder des
feſtge=
nommenen Höke, der Kinovorführer Heinrich
Höke, iſt flüchtig. Nach Angabe ſeines Bruders
hat er noch eine Anzahl gefälſchte Scheine bei
ſich. Es beſteht der Verdacht, daß die beiden
Brüder weitere Fälſchungen in Frankfurt a. M.
und weiteren Orten abgeſetzt haben.
Vergiftung durch Kohlenoxydgaſe.
Frankfurt a. M. Zwei
Telegraphenar=
beiter, die in der vergangenen Nacht mit
Kabel=
verlegungsarbeiten beſchäftigt waren, erlitten
im Kabelſchacht, in dem ſie einen Koksofen
an=
gezündet hatten, Kohlenoxydgasvergiftungen.
Während es dem einen Arbeiter gelang, den
Schacht zu verlaſſen, fiel der andere dem
töd=
lichen Gas zum Opfer. Er konnte nur noch als
Leiche aus dem Schacht herausgeholt werden.
76 Angeklagke in einem Rauſchgift=
Hamburg. Vor der Großen Strafkammer
NII des Landgerichts Hamburg begann am
Dienstag ein großer Rauſchgiftprozeß, der etwa
14 Tage dauern wird. Angeklagt ſind 76
Per=
ſonen, die als Rauſchgifthändler tätig geweſen
ſind, oder ſich als Verbraucher der Rauſchgifte
ſtrafbar gemacht haben. Die Liſte der
Angeklag=
ten wird geführt von dem 38jährigen Techniker
Wilhelm Helferich, der im April d. J. auf eine
Anzeige hin feſtgenommen werden konnte. Er
legte ein rückhaltloſes Geſtändnis ab, ſo daß es
gelang, einige größere Rauſchgiftzentralen in
den Stadtteilen St. Georg und St. Pauli
aufzu=
decken. Helferich bezog die Rauſchgifte von dem
38jährigen Woljeme und dem 32jährigen Geol,
die beide wegen Rauſchgifthandels bereits
vor=
beſtraft ſind. Er erhielt etwa zwei bis drei
Gramm Kokain täglich, verpackte das Rauſchgift
in ſogenannte Tokſe und lieferte es ſo an ſeine
Kunden. Bei dieſen handelte es ſich um kleinere
Händler und um direkte Verbraucher. Unter den
übrigen Angeklagten befinden ſich auch zahlreiche
rauſchgiftſüchtige Frauen, die als Opfer der
ge=
wiſſenloſen Händler betrachtet werden müſſen.
Die Wache auf dem Friedhof Lovön bei Stockholm an dem Grabe der Gattin des preuß.
Miniſter=
präſidenten, deſſen Blumenſchmuck vor einiger Zeit von kommuniſtiſchen Elementen zerſtört wurde.
Deutſchlands größter Eisbrecher „Stettin”, der ſoeben fertiggeſtellt wurde, hat vom Stettiner
Hafen aus ſeine erſte Probefahrt angetreten, die ſeine Seetüchtigkeit und Maſchinenleiſtung unter
Beweis ſtellen ſoll.
Der Kanadier Heximer prüft die Schläger der deutſchen Spieler.
Um für die Olympiſchen Winterſpiele eine beſonders hervorragende Eishockey=Mannſchaft
heran=
zuziehen, wurde der kanadiſche Meiſter Heximer nach Berlin berufen, wo er die deutſche
Mann=
ſchaft trainieren ſoll.
Mittwoch, 15. November 1933
Forſchers Barenks nach 336 Jahren
Moskau. In der Nähe des Eishafens von
Nowaja Semlia wurde eine 8 Meter lange und
fünf Meter breite Hütte entdeckt, neben der
Eiſenreifen und Dauben eines Faſſes lagen das
den Bewohnern vermutlich als. Waſchgefäß
ge=
dient hat. Ferner wurden Geſchirrſcherben.
Schuhe und verſchiedene andere Gegenſtände
enk=
deckt. An der Meeresküſte fand man ſchließlich
Ueberreſte eines Bootes, eine Harpune ſowie ein
zerbrochenes Ruder. Alle Fundſtücke wurden dem
Leningrader Arktismuſeum zugewieſen. Nach
Anſicht des Polarforſchers Pinegin dürfte es
ſich um die Ueberreſte des Winterlagers
han=
deln, das der holländiſche Seefahrer Willem
Ba=
rents nach der erſten arktiſchen Ueberwinterung
im Jahre 1597 aufgeſchlagen hatte. Pinegin
vermutet weiter, daß ſich das Grab Barents in
der Nähe des Eishafens unweit der jetzt
ent=
deckten Hütte befindet. Das Arktisinſtitut will
im nächſten Jahr ſeine Nachforſchungen in dieſer
Gegend fortſetzen.
in Stockholm geſtohlen.
Stockholm. Ein Aufſehen erregender
Ein=
bruch wurde in der Nacht auf Dienstag in
Stock=
holm verübt, wobei den Dieben Millionenwerte
in die Hände fielen. Bei dem Kunſtſammler
Raſch wurde eingebrochen und u. a. das
Rem=
brandt=Gemälde „Jeremias beklagt den
Unter=
gang von Jeruſalem” geſtohlen, das einen Wert
von 400 000 Kronen darſtellt. Das Gemälde
wurde aus dem Rahmen herausgeſchnitten.
Kunſtſammler Raſch war während des Einbruchs
zu Hauſe und ſchlief. Die Frechheit der Diebe
ging ſo weit, daß ſie in ſein Schlafzimmer
ein=
drangen und aus, den Schubläden neben dem
Bett Juwelen mitnahmen, ohne daß er erwachte.
Man nimmt an, daß es ſich um eine
internatio=
nale Diebesbande handelte, die vor einigen
Tagen auch einen Einbruch beim
Univerſitäts=
kanzler, dem früheren Miniſterpräſidenten
Tryg=
ger, verübt hatten.
Die Fünf in der Kiſte.
Ein ungewöhnlicher, ja vielleicht ſogar
er=
ſchreckender Anblick bot ſich kürzlich zahlreichen
Zuſchauern im Kai von Palermo. Der Dampfer
„Vulkania” nahm Ladung für New York über,
und dabei paſſierte es, daß eine große Kiſte gegen
die Nordwand geſchleudert wurde. Einige
Lat=
ten waren durch den Anprall weggebrochen und
heraus ragte ein menſchlicher Arm. Die Kiſte
wurde eiligſt zurück auf den Kai geſetzt und
ge=
öffnet. Man fand nicht nur einen Mann darin,
ſondern gleich fünf Burſchen, die den tollen
Plan ausgeheckt hatten, in einer Kiſte die Reiſe
über den Ozean zu machen. Sie hatten gehofft,
auf dieſe Weiſe der Einwanderungsbehörde ein
Schnippchen ſchlagen zu können und in ihrer
Kiſte ſanft und unbemerkt auf den Boden
Ameri=
kas geſetzt zu werden. Den für dieſe angenehme
Reiſe vorſorglich mitgenommenen Proviant
wer=
den die Fünf wohl nun im eigenen Lande
auf=
zehren müſſen.
18 Menſchen von Haifiſchen aufgefreſſen.
Riode Janeiro. Von einem ſchauerlichen
Schickſal wurden 18 Menſchen in dem
braſiliani=
ſchen Hafen Maranhao ereilt, als ſie in einem
kleinen Boot von einem Hochſedampfer an Land
gebracht wurden. Das Boot kenterte plötzlich
und die 20 Inſaſſen ſtürzten ins Waſſer. 18 von
ihnen wurden ſofort von Haifiſchen angegriffen
und aufgefreſſen. Nur zwei Perſonen konnten
gerettet werden.
Ein Fiſcherboot in Portugieſiſch=Guinea
geſunken. — 10 Tote.
Liſſabon. In Bolama (Portugieſiſch=
Guinea) iſt ein Fiſcherboot geſunken. An Bord
befanden ſich zehn Eingeborene, die ſämtlich
er=
tranken.
Hier wird der Wiener Galgen
aufgeſtellt.
Blick in den Galgenhof des Wiener
Oberlandesgerichts,
jetzt der Galgen für, die nach dem neueit
ſterreichiſchen Standrecht zu Verurteilendel.
aufgeſtellt wird.
Eine neue Rückſtrahllämpe zur Befeſtigung
am Koppelriemen.
Da ſich ſchon ſchwere Unglücksfälle dadurch
er=
eigneten, daß Kraftwagen bei Nacht in
mar=
ſchierende Kolonnen hineinfuhren, iſt jetzt
ver=
fügt worden, daß in Zukunft marſchierende
Ab=
teilungen am Schluß durch rote Taſchenlampen
oder rückſtrahlende „Katzenaugen” zu ſichern ſind.
Opfer der Arbeit.
Schwarzer Tag in Schacht und Zeche.
Bochum. In einer Abteilung der
Edel=
ſtahlwerke wurde am Montag ein
Elektromon=
teur aus;Bochum durch Starkſtrom getötet.
Auf dem „Bochumer Verein” erlitt ein
Ar=
beiter durch einen Unfall ſo ſchwere
Verletzun=
gen, daß er kurz darauf im Krankenhaus ſtarb.
Ein Monteur, der auf einer Bochumer Zeche
in einem Separationsturm arbeitete, verlor
in=
folge des Nebels und der herrſchenden Glätte
das Gleichgewicht und ſtürzte aus 22 Meter Höhe
ab. Er blieb mit einem Schädelbruch, Arm= und
Beckenbruch, ſowie ſchweren inneren Verletzungen.
liegen. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt.
Auf der Zeche „Robert Müſer” der
Zechen=
anlage „Amalia” in Bochum=Werne wurden
zwei Bergleute vororts durch Grubengaſe
plötz=
lich überraſcht. Kameraden fanden ſie in
beſin=
nungsloſem Zuſtande auf.
Wiederbelebungsver=
ſuche waren zum Glück von Erfolg gekrönt.
Schneedecke in den Voralpen.
München. Der in der Nacht zum Dienstag
im Voralpengebiet gefallene Schnee hat bereits
zu einer Schneedecke geführt. In unteren
Ge=
birgsorten liegt der Schnee 3—4 Zentimeter
hoch, in Mittenwald, 1000 Meter über dem
Meeresſpiegel, 8 Zentimeter, von der Zugſpitze
wird eine Schneedecke von 120 Zentimeter
ge=
meldet.
Mittwoch, 15. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 317 — Seite 9
Begriff der Bodenſtändigkeit und Volkstum.
Bodenſkändige Handwerkskunſt.
Jeder Himmelsſtrich, jeder Boden hat ſeine Völker, die ſich
nach ſeinen Lebensumſtänden richten müſſen und entwickeln, die
bei aller moraliſchen und geiſtigen Freiheit und dem hohen
An=
eignungsvermögen, ja der Kunſt des Menſchen den Boden und
die Heimat, die ihm geworden, umzugeſtalten und „grundlegend”
zu verändern, doch Bedingungen vorſchreiben, an die er ſich
hal=
ten muß. Ein ſeefahrendes Volk braucht eben das offene Meer
und mit den Generationen des Volkes geht ihm gleichſam das
Meer ins Blut ein. Das iſt auch der geheimnisvolle
Zuſam=
menhang von Blut und Boden. Er iſt ſo naturgegeben und ſo
gottgewollt, ſo ſchickſalhaft, wie nur irgendetwas, das für den
Einzelnen und die Völker Schickſal bedeutet.
Feinſte Flechtwerke als Gegenſtände des Gebrauchs und des
Schmuckes fertigt die bodenſtändige indianiſche Handwerksrunſt.
Mit der Ausbildung der Handwerke und dieſem genialen
plötzlichen Auftauchen der Handwerkskunſt iſt es ganz ebenſo
beſtellt. Natürlich kann eine blühende Kunſt der Seidenweberei
ſich nur dort entfalten, wo urſprünglich die Seidenraupe und
der Maulbeerbaum exiſtierten. Wir können keine wirklich echten
Panamahüte herſtellen, weil uns einfach der feine, weiche, feſte
Flechtſtoff fehlt, zu deſſen Verarbeitung in einem einzigen Hut
Monate einer mühevollen, fingerfertigen und obendrein
ſchlecht=
bezahlten Kunſtfleißes gehören.
Strohhüte ſtellt man freilich heute faſt überall her, ſeidene,
unſtſeidene Gewebe und Fabrikate von hoher Güte und großer
Feinheit fabrizieren alle wichtigen Induſtrieländer; aber koſtbare
eidene Wandteppiche und herrliche Prunkgewänder ſind eben doch
Erzeugniſſe etwa chineſiſcher Handwerkskunſt ſowie die koſtbaren
Teppiche des nahen Orients eben die Schafzucht der weiten
Steppengebiete ihres Herſtellungslandes zur Vorausſetzung
ſaben. Die vollendete Glasbläſerei im Vogtland, im
Erz=
ſebirge und in Schleſien und in früheren Zeiten voll höchſter
Slüte auch im Schwarzwald hat das Vorhandenſein von
kieſel=
aurem Ton zur Bedingung, gleich wie die Möbelinduſtrie ſich
hnlich der Uhreninduſtrie beſonders in waldreichen Gegenden
ntwickelt. Die Uhr braucht ein Gehäuſe, die Schwarzwälder
euckucksuhren ſind ein charakteriſtiſches Beiſpiel!
Wahre Schätze an Kunſtfertigkeiten des Handwerks liefert die
Spielzeuginduſtrie Mitteldeutſchlands. Sie iſt ein Schulbeiſpiel
ür bodenſtändige Handwerkskunſt. Denn ſo gewiß es iſt, daß ihre
froße Zeit kaum 150 Jahre zurückreicht und ſie ihren Aufſchwung
ſem Unternehmergeiſt eines einzigen Mannes zu danken ſcheint,
o ſicher hat ſie eben doch nur aufbauen können auf der uralten
Handfertigkeit dieſer deutſchen Menſchen im deutſchen Walde
Thü=
ringens! Hätten wir eine Induſtrie der Bernſteinverarbeitung
ohne die faſt einzigartigen reichen Bernſteinvorkommen der
ſam=
ländiſchen Küſte Oſtpreußens?
Mit der Ausbildung moderner Schnellverkehrsmittel für
Maſſenfracht hat ſich die Frage der Bodenſtändigkeit weiter zu
einem Problem des Standorts gewandelt. Beſtimmte
Landſchaf=
ten bekommen allmählich einen Ruf als Heimat eines klugen,
geſchickten, fleißigen Handwerker= und Arbeiterſtandes, deren ſich
unternehmeriſche Geiſter zur Ausbildung der verſchiedenartigſten
Gewerbe und Induſtriezweige bedienen. Schon iſt nach einiger
Zeit die Handwerkskunſt hier bodenſtändig. . . Nicht bloß eine
beſtimmte, ſondern überhaupt eine große Kunſtfertigkeit! So wird
denn der Begriff der Bodenſtändigkeit immer ſtärker ſchon mit
dem Volkstum verknüpft und wir ſehen, wie ſich eine lange Kette
von Geſchlechtern aneinanderreiht, um die Handwerkskultur
gan=
zer Zeiten und ganzer Völker zu fördern und zu pflegen.
In Inneraſien verſchollen!
Eine Unkerredung mit dem ſchwediſchen Forſcher
Dr. Ambolk von der Sven=Hedin=Expedikion.
TU. Stockholm, 14. November.
Svenska Dagbladet” bringt am Dienstag eine Unterredung
mit Dr. Ambolt von der Spen Hedin=Expedition. Der Forſcher
war monatelang in Inneraſien verſchollen und man befürchtete,
daß er verunglückt ſei. Dr. Sven Hedin hatte bereits eine
Hilfs=
expedition ausgerüſtet. Dr. Ambolt berichtete, daß er ſich ſchon
im Mai 1932 an der Grenze zwiſchen Tibet und Turkeſtan von
ſeinen Kameraden trennte. Ambolt nahm ſich vor, das tibetaniſche
Hochgebirge zu überſchreiten und an dem berühmten wandernden
See Lop=Nor vorbei, nach Peking zu kommen. Auf dem Wege
geriet er mehrfach in Lebensgefahr. Ein Wolkenbruch
ver=
wandelte das Tal, in dem die Karawane marſchierte, in einen
See. Infolge der großen Kälte — das Thermometer ſank auf
minus 40 Grad — und der dünnen Luft in mehr als 6000
Meter Höhe, gingen die meiſten Tiere der Expedition ein, die
beim Start aus 90 Eſeln, 40 Pferden und drei Mauleſeln
be=
ſtanden haben. Einige eingeborene Begleiter liefen weg, weil
ſie glaubten, daß die Expedition verloren ſei. Dr. Ambolt führte
jedoch ſeine wiſſenſchaftlichen Beobachtungen weiter aus. Als
aber ein Tier nach dem anderen einging, mußte er ſchließlich den
urſprünglichen Plan aufgeben, und ſich in nördlicher Richtung
nach Tukeſtan in Sicherheit bringen. Er mußte das Halbteil
des Gepäcks, alle Aufzeichnungen ſeiner fünfjährigen, aſiatiſchen
Forſchungsreiſen, ſowie die Inſtrumente im Stich laſſen. Dieſe
konnten jedoch ſpäter von einer Hilfsexpedition aufgefunden
werden. Nachdem beinahe alle Tiere eingegangen waren, kam
die Expedition ſchließlich in Gegenden, wo es Wieſen und
Waſſer gab. In Dalli Kurghan wurde eine neue Karawane
zu=
ſammengeſtellt. In Oſt=Turkeſtan herrſchte jedoch ein Gouverneur,
der große Schwierigkeiten bereitete. Monatelang mußte Dr.
Am=
bolt ohne Verbindung mit der Außenwelt auf Antwort warten,
ob er weiterreiſen dürfe. Inzwiſchen brach die Revolution aus
und jetzt bekam er die Erlaubnis, ſowohl von dem alten wie
von den neuen Herren. Die Revolutionäre ſtatten ihm dann
aber einen Beſuch ab und vor dem Hauſe verſammelten ſich
500 Menſchen, die zuſehen wollten, wie Dr. Ambolt hingerichtet
wurde. Man tat ihm aber nichts, ſondern ließ ihn weiter
wandern. In Chotan wurde für den ſchwediſchen Forſcher ſpäter
ſogar eine Militärparade abgehalten und die dortige Regierung
unterſtützte ihn mit Geld und allem Nötigen. Als man ihn
aber bat, ein Zeugnis für die engliſche Regierung über die gute
Behandlung auszuſtellen, konnte Dr. Ambolt eine private
Mit=
teilung über ſich einſchmuggeln und dadurch zum erſten Male
ein Lebenszeichen von ſich geben. Erſt am 16. Auguſt 1933
er=
reichte er Leh in Klein=Tibet, wo er die Möglichkeit hatte, ein
Telegramm aufzugeben.
PIA
Nachdruck verboten.
Frau Zeck ſaß in der offenen Veranda, obwohl es ſchon ziemlich kühl
om Waſſer heraufkam. Sie hatte die Pelzjacke angezogen und eine Decke
iber die Knie gelegt. „Ich kann mich von dem Bild nicht trennen,” ſagte
ie zu dem unverhofften Beſuch, als müſſe ſie ſich entſchuldigen, „die
Dahlien blühen dieſen Herbſt ſo wild wie nie, und nun färben ſich auch
chon die Linden am Wege bunt und die Birken unten am Ufer. Das
llaue Havelwaſſer und der himbeerfarbene Sonnenuntergang noch
azu. . . Ich weiß ja, die Maler von heute nennen das kitſchig, aber ich
abe nun mal ſo einen naturproletiſchen Geſchmack. Wir müfſen jetzt
bohl ins Haus, liebes Fräulein Aſtern, ich werde ſonſt von den Jungens
usgeſcholten, daß ich Sie Stadtkind wegen einiger ländlicher
Paletten=
exe der Gefahr eines gigantiſchen Herbſtſchnupfens ausſetze!”
„Ich himmele gern noch ein Weilchen mit, gnädige Frau,” ſagte
Zetralächelnd.
„Wenn es Ihnen wirklich kein Opferiſt. . . Alſo geben Sie mir Ihren
Irm, liebes Kind, wir ſchlendern dann noch über den Strandweg.”
Petra ging in dieſem Viertelſtündchen mehr aus ſich heraus als ſonſt.
S tat ihr ſo wohl, mit einem natürlichen, harmoniſchen, erfahrenen
Nenſchen zu ſprechen. Der glückliche Optimismus, der von der
Geheim=
itin ausſtrahlte, hüllte ſie ſo ein, daß ſie ſich bald ganz geborgen fühlte.
die alte Dame ſchien es gewohnt, von jungen Leuten ins Vertrauen
ge=
ogen zu werden. Sie wußte ja auch ſchon, daß Petra Aſtern ein beſonders
inſames Weſen war. „Von Ihrem Vater las man viel. Die Jungens
ritten ſich oft über ſeine Politik. Meine Söhne gehören den
verſchieden=
en Richtungen an. Das iſt für die Stimmung im Hauſe ſehr erfriſchend,
ber für die Geſchäftsordnung nicht immer ganz bequem. Sie haben
eine Fühlung mehr mit dem Kreis Ihres Vaters? Er hat ja eine
un=
ndliche Schar von Anhängern gehabt.”
„Die Partei hat ihn mir zu ſeinen Lebzeiten völlig entzogen — und
ach ſeinem Tod hatte ſie mir nichts mehr zu bieten.”
Eine nachdenkliche kleine Pauſe. Armes Ding! dachte Frau Zeck
nd zog im Weitergehn Petras Arm feſter an ſich. „Und ſagen Sie mir
inmal — wenn Sie mir überhaupt vertrauen wollen — wie war Ihr
Later im Leben eigentlich?”
„Ein wirkliches Leben lebte er ja gar nicht”, ſagte Petra. Ein melan=
)oliſches, etwas bitteres Lächeln ſtand auf ihrem Geſicht. „Die Partei
dar ihm alles: Glück, Gott, Zeit, Familie, Arbeit, Erfolg. Sein
Lebens=
lement war die Wahlperiode. Da verdreifachte er ſich an Energie. Oft
lehrere Reden an einem Tage. Und dazwiſchen die Reiſen. Er ſcheute
nterwegs keine Strapazen. Wenn der D=Zug nicht zurechtkam, wurde
n Auto ein Achtzigkilometertempo angeſchlagen. Und natürlich mußte
II das Flugzeug aushelfen. Hunderttauſende wollten ihn im Verlauf
iner Woche hören. Wenn er zurückkehrte, körperlich erſchöpft, dann
räylte er doch immer vor Befriedigung. Wir verſtanden uns in ſeinen
Bten Lebensjahren recht ſchlecht. Er nahm mir’s wohl übel, daß ich nicht
Eheren Anteil an ſeinen Triumphen nahm. Meine Gleichgültigkeit der
2ärkel gegenüber verdroß ihn. Ich habe es ihm ja nie geſagt, aber wenn
E.9 geſchäftig, von ſich und ſeiner Miſſion erfüllt, den Beifall noch in den
A
O
Ohren, heimkam und mich flüchtig auf die Stirn küßte, dann hatte ich
immer das Gefühl: er unterſcheide ſich eigentlich in nichts von einem ver
wöhnten Operntenor, der überall dieſelbe Arie ſingt.”
„Hm. — Und Ihre Frau Mutter?"
„Mama iſt früh geſtorben. Als ich in Quarta ſaß. Das iſt nun ſchon
über ein Dutzend Jahre her. Sie muß ſehr ſtolz auf Vaters wachſende
Erfolge geweſen ſein. Wenigſtens fühlte ich es wie einen verſteckten Vor
wurf für mich aus manchem Ausſpruch heraus, den er mir gegenüber tat.”
DLALLLLO
AuL Sast!
den Aneipp-Malzkaffee
„Die Jungens brechen heute abend hoffentlich keine Reichstags
debatte vom Zaun. Ich glaube, ich wäre ein undankbarer
Tribüne=
beſucher, wenn Julius wieder ſein Paradepferd aus der Box herausholte
Für ihn war doch Aſtern der einzige Mann im Reich, der dem Vaterlan
und nicht der Partei diente.”
„Ich bin von Hauſe aus keine Bilderſtürmerin, gnädige Frau. Un
gar in ſolchen Fällen weiß ich wundervoll zu ſchweigen. Denn
Begeiſterun=
iſt ja an ſich etwas ſo Schönes.”
„Ich ſehe ſchon, liebes Fräulein Aſtern, ich muß dafür ſorgen, de
Sie bald einen netten Mann bekommen. Ihre Einſamkeit bedeutet
einen ſündhaften Verluſt. Warum ſollen all' die klugen Sachen, die S
zu ſagen wiſſen, keinen verſtändigen Mithörer finden? Am liebſten würd
ich ſogleich ein Komplott mit Ihnen ſchmieden. Mein Jüngſter, der Ben
jamin, macht mir nämlich ein bißchen Sorge. Den müßte ein fabelhaf
geſcheites Mädel mal am Ohrläppchen kriegen und tüchtig zauſen, dam
er ſich beſinnt und dieſer ſchrecklich=blonden Frau Suſi oder Suſann
Der Waffenſtillſtandskag in London.
Die große Feier am Cenotaph. dem Grabmal des Unbekannten
engliſchen Soldaten.
In Gegenwart des Prinzen von Wales ehrten die Abordnungen
des Heeres die Toten des vierjährigen Völkerringens.
Ein unheimlicher Wahrkraum.
(k) Spezia. Als Frau Mazzachiodi eines Tages ihren
Schmuck vermißte und ihn auch trotz beſten Suchens nicht
wieder=
fand, mußte ſie ſchließlich annehmen, daß er ihr geſtohlen worden
ſei. Darüber waren nun Monate verfloſſen. Die Polizei hatte
ſich um den Schmuckdiebſtahl gekümmert, überall hatte man durch
Umfrage nach dem Wertſtück gefahndet. Aber es war alles
ver=
geblich.
Nun aber erſchien vor einigen Tagen jene Frau Mazzachiodi
bei dem Pfarrer der St. Antonius=Kapelle und erzählte von einem
Traum, den ſie nun ſchon fünfmal gehabt habe. Sie habe mit
ihrer verſtorbenen Mutter im Traum geſprochen und dieſe habe
ihr immer wieder geſagt, daß der Heilige Antonius den Schmuck
trüge. Um die Frau zu beruhigen, ſchloß der Geiſtliche die Kirche
auf — und ſah wirklich den Schmuck am Hals der Heiligenſtatue.
Man rief den Sakriſten, der berichten konnte, wie der Schmuck
an den Hals der Statue kam. Er hatte ihn vor einigen Tagen
zu Füßen des Altars gefunden und für ein Geſchenk eines
From=
men gehalten. — Aber zwei Dinge ſind dennoch rätſelhaft auch
nach dieſer Aufklärung: die mehrfach wiederholten Träume, in
denen die verſtorbene Mutter von dem Verbleib des Schmuckes
berichtete, und der Weg, den dieſer Schmuck von dem Augenblick
des Verſchwindens bis zur Auffindung am Hals der Statue
zu=
rücklegte.
den Laufpaß gibt. Aber wenn ſich Mütter einmengen, dann erreichen ſie
ja meiſt gerade das Gegenteil.”
Petra war es durch und durch gegangen, als der Name der Fremden
fiel. Sie hatte nicht angenommen, daß der Klatſch aus der Penſion ſchon
bis hierher gedrungen ſei. Sie ſelbſt wollte mit keiner Silbe auf das
Thema eingehn. Frau Zeckerwartete es auch nicht, ſie war jetzt entſchloſſen,
ins Haus einzutreten: das Himmelsfeuerwerk erloſch und man ſah ſchon
den Atem.
Als Frau Zeck mit ihrem Beſuch in die Diele gelangte, wo im
eng=
liſchen Kamin ein Luſtfeuerchen brannte, gab es einen großen Aufſtand.
Die drei älteſten Söhne des Hauſes erhoben ſich ſcharrend und kamen den
Eintretenden entgegen. „Hier meine Jungens”, ſtellte Frau Zeck das
Vierteldutzend kurzerhand vor. „Und hier Fräulein Petra Aſtern,
an=
gehende Juriſtin, Doktor, was ihr wollt, vor allem aber meine jüngſte
Freundin.”
In dem Halbdunkel konnte Petra die „Jungens” nicht recht erkennen.
Das hinter ihnen mit eingetretene alte Geſellſchaftsfräulein machte jetzt
aber Licht, und da hatte Petra Mühe, ihr Verblüffung zu verbergen. Die
„Jungens” waren nämlich drei Männer von gut über vierzig Jahren.
Benjamin, das „Neſthäkchen”, der ja auch ſchon auf die Mitte der Dreißig
zuſteuerte, befand ſich nicht dabei. Frau Zeck gab in ihrer humorvollen
Art noch ein paar Erläuterungen über ihre Söhne, und es wirkte ſehr
luſtig, wie die ſich’s ſcheinbar geſchmeichelt gefallen ließen, um dann
kampfluſtig ihre Erwiderungen anzubringen. Das ſtand für Petra ſofort
feſt: ſie ſchwärmten für ihre Mutter, nein, ſie vergötterten ſie. Ubrigens
war es geradezu lächerlich, wie ähnlich die Augen all' dieſer Menſchen
waren: dasſelbe helle, ſtrahlende Blau der Mutter, ganz ebenſo wie
Ben=
jamin es hatte. Auch im Gehaben, in der übrigen Erſcheinung glichen die
Brüder einander: groß, gewichtig, breitſchultrig wie die Mutter waren
ſie, aufrecht, fraglos nicht unbedeutende Männer. „Lauter Junggeſellen,”
ſagte Frau Zeck, „iſt es nicht unerhört?”
Der Alteſte, Dr. Auguſt Zeck, der das Erbe des Vaters übernommen
hatte, die Rieſenpraxis des großen Sanatoriums in Nikolasſee, wandte
ein: „Dieſe Bemerkung, mein gnädiges Fräulein, pflegt Mummi
ge=
wohnheitsmäßig einzuſtreuen, damit darauf einer von uns galant=
ver=
ſchlagen erwidern kann: wir hätten’s zuhauſe ſo gut, Mummi ſei eben
ſelbſt daran ſchuld, daß uns kein anderes Weib unter der Sonne mehr
ge=
fallen kann.”
„Vor dieſem Herrn, liebes Fräulein Petra, warne ich Sie ganz
be=
ſonders,” ſagte Frau Zeck lachend, „er iſt durch wehrloſe Patienten und
ein Heer von gläubig zu ihm aufſchauenden Pflegeſchweſtern maßlos
verwöhnt.”
der Zweitälteſte. „Nun kommſt du an die Reihe, Paulchen!” wandte er
ſich an den Dritten. „Sag’ etwas Geiſtreiches. Als Verleger
wiſſenſchaft=
licher Werke biſt du dazu verpflichtet, übrigens haſt du ja die ſchönſte
Aus=
wahl beinahe koſtenlos.”
„Reizt ihn nicht, Jungens,” mahnte Frau Zeck, „ſonſt legt er euch
wieder wie neulich mit dem poſthumen Rabelais hinein.” Alle drei
lachten.
Soeben fuhr draußen das Auto Benjamins vor. „Ich ſtelle feſt —
Ben kommt vertragswidrig pünktlich zum Abendbrot!” ſagte der
Ge=
ſchichtsprofeſſor. „Ein Fabrikdirektor muß doch eigentlich ſchon des
Kredits halber ſo tun, als ob ihm ſeine Millionengeſchäfte auch nicht zwei
Minuten Zeit übrigließen.”
Petra hatte ſich weit über Abſicht hier aufgehalten. Aber als ſie
auf=
brechen wollte, tvehrte die Geheimrätin energiſch ab. „Seltenes
Schau=
ſpiel — alle vier Jungens, mal um den Tiſch herum — das Gezanke
müſſen Sie miterleben, Fräulein Aſtern. Die Sache kann heute gut
werden.” Frau Zeck lachte ſchon gewiſſermaßen auf Vorſchuß.
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 15. November 1933
Sport, Spiel uind ucnen
Rundſunk=Programme.
Die Boxer wollen helfen!
Rol=Weiß Darmſtadt — Boxklub Eberſtadk.
Im Rahmen der Winterhilfekämpfe des Gaues 13 wurde Rot=
Weiß Darmſtadt die Aufgabe geſtellt, mit Boxklub Eberſtadt einen
Kampfabend durchzuführen. Die ſportlichen Leiſtungen der
Rot=
weißen bürgen für einen intereſſanten Abend. Um die
Kampf=
mannſchaft weiter auszubauen, wird Darmſtadt verſchiedene
Neu=
linge erſtmalig im Ning ausprobieren, da es Rotweiß gelingt,
dem Boxen immer mehr Aktive zuzuführen. Boxklub Eberſtadt,
beſtehend ſeit ungefähr einem halben Jahr, hat in ſeiner
Mann=
ſchaft ringerprobte Kämpfer, die ſchon früher in anderen Vereinen
gekämpft haben.
Die einzelnen Kämpfe haben folgende Beſetzung: Den
Auftakt bildet ein Jugendkampf zwiſchen dem Darmſtädter
Staudt und einem Frankfurter Jugendlichen.
Im Fliegengewicht treffen ſich Brandau (D.) und
Wem=
bacher (E.), beides Neulinge. — Im Bantamgewicht kämpft
Kuhn (D.) gegen Rauſch (E.). Der Darmſtädter, der nur
Flie=
gengewicht beſitzt, iſt ein alter erfahrener Kämpfer. Er wird den
Gewichtsunterſchied durch ſeine vorzügliche Technik auszugleichen
wiſſen. — Im Federgewicht kreuzen zwei Anfänger die Handſchuhe.
Schuhmacher (E.) mit Maurer (D.). — Das Leichtgewicht
zeigt Schmidt (E.) gegen Neuer (D.). Letzterer zeigte im
Training ſo gute Anlagen, daß man das Wagnis unternommen
hat, ihm für ſeinen erſten Kampf, einen ſo ſchweren Gegner zu
geben. Als zweites Leichtgewicht kommt Ziegler (E.) mit
Blum (D.) zuſammen. Dieſe beiden ringerprobten Boxer laſſen
auf einen intereſſanten Kampf hoffen. Ziegler war früher bei
Sp. V. 98
Im Weltergew. ſtehen ſich Egenolf (E.) und
Bauers=
feld (D.) gegenüber. B. kam vor ganz kurzer Zeit aus Kaſſel
nach Darmſtadt und bedeutet als alter erfahrener Boxer eine
Ver=
ſtärkung für RW. — Im Mittelgew. kämpfen Dieter (E.) gegen
Knipp (D.) — Das Halbſchwergew bringt Drott (E.) gegen
Trumpfheller (D.). Drott iſt hier bekannt durch ſeine
frühe=
ren Kämpfe für Sp.V. 98. Da zwei frühere 98er
aufeinandertref=
fen, dürfte der Kampf recht ſpannend werden. — Den
Schwer=
gewichtskampf beſtreiten Göbel (E.) und Bauer (D.). Bauer
hat nach längerer Pauſe das Training wieder aufgenommen und
geht erneut in den Ring.
Die Veranſtaltung findet am Freitag, abends 8.30
Uhr, im Konkordiaſaale, Mackenſenſtraße, ſtatt.
Leibesübungen für Frauen und Mädchen
in der Deutſchen Arbeitsfronk.
Wie das Vdz.=Büro meldet, hat das Amt für Frauenſachen
im Geſamtverband der deutſchen Arbeiter, der Arbeiterſäule der
Deutſchen Arbeitsfront, jedem Arbeiterverband, eine Turn= und
Sportlehrerin zugeteilt. Die Notwendigkeit der körperlichen
Er=
tuchtigung der Frau, insbeſondere der im Beruf ſtehenden Frau,
hat auf dieſe Weiſe eine weſentliche Unterſtreichung und
Förde=
rung erfahren. Die ſchaffenden Frauen im Geſamtverband der
deutſchen Arbeiter ſind bei der Erſtrebung der nun erreichten
Organiſierung körperlicher Ertüchtigung der Frauen von dem
Ge=
ſichtspunkt ausgegangen, daß die körperliche Ertüchtigung des
Mannes allein nicht ausreichend ſei, wenn die Frau als Trägerin
der kommenden Generation ihren Körper vernachläſſige. Die
kör=
perliche Kräftigung ſei ebenſo erforderlich auch für die Verhütung
von Berufsſchäden, wie die Körperübung notwendig wäre für
Be=
ſeitigung ſchon vorhandener Schäden. Das hohe Ziel ſei die
Ge=
ſunderhaltung des geſamten Organismus nach der Erkenntnis, daß
nur in einem geſunden Körper ein geſunder Geiſt beſtehen könne.
Die nun erfolgte Regelung, daß jedem Arbeiterverbande eine
Turn= und Sportlehrerin zugeteilt wurde, werde ſich in der Praxis
wie folgt auswirken: Es werde nicht nur für die jeweilige
Berufs=
arbeit die richtige Ausgleichsgymnaſtik feſtgeſtellt und gepflegt
werden, ſondern es ſollen auch auf allen anderen für die Frau
ge=
eigneten Sportgebieten Kurſe eingerichtet werden. Die
Sport=
abteilung des Amtes für Frauenſachen richtet an die Frauen der
deutſchen Arbeiterſchaft den Appell, in der Freizeit in den
Sport=
gruppen des Berufsverbandes Gymnaſeik, Spiel und Sport zu
treiben, in die ſchöne Umgebung der Städte hinauszuwandern, um
dadurch geſund, elaſtiſch und lebensfroh zu bleiben. Die
Leibes=
übungen ſollen gleichzeitig für Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit
der Nachkommen, Volk und Vaterland betrieben werden.
13.35:
Handball.
SV. 98 Darmſtadk.
Savoall.
5J. 98 Darmſtadt.
Die Ligaelf des SV. 98 fährt am Sonntag zur Olympia nach
Lorſch., Abfahrt 12.15 Uhr ab Marſtall. Im Omnibus ſind noch
einige Plätze für Begleiter der Elf frei. Näheres bei Hut=Herold.
Ochſengaſſe.
Heuke nachmitkag 15 Uhr:
Stadion: Kurſiſtenelf — Stadtelf Darmſtadt.
Es ſei nochmals auf das heute nachmittag 15 Uhr auf
dem Sportplatze des Sp.V. 98 ſtattfindende Uebungsſpiel der
Kur=
ſiſtenmannſchaft gegen eine aus Spielern der hieſigen
Polizeimann=
ſchaft und des Sp.V. 98 zuſammengeſetzte Stadtelf hingewieſen.
Um den guten Zweck der Lehrkurſe, zu denen in der Hauptſache
arbeitsloſe Jungfußballer, die ſich eines guten Rufes erfreuen.
zu=
gezogen und deren Geſamtkoſten vom DFB. beſtritten werden, zu
dienen, wird ein niedriges Eintrittsgeld (20 und 30 Pfg.)
er=
hoben werden. Da das Spiel zugleich als ein Auswahlſpiel für
das am 26. November auf dem Polizeiplatze ſtattfindende
Winter=
hilfs=Städteſpiel Darmſtadt — Worms anzuſehen iſt, ſollte ein
zahlreiches Publikum zu erwarten ſein.
Entgegen andersla tenden Mitteilungen ſpielt die Liga des
SV. 98 am kommenden Sonntag in Fechenheim. um das
ſeinerzeit verlegte Spiel gegen TV nachzuholen. Das Spiel gegen
Polizei Darmſtadt findet erſt am 17. Dezember auf dem
Exerzier=
platz ſtatt. Abfahrt der Liga am Sonntag, 13 Uhr, Marſtall.
Für Schlachtenbummler ſind noch einige Plätze im Omnibus frei
Näheres bei Hut=Herold, Ochſengaſſe.
Gau 13 Südweſt, Kreis Darmſtadt. Pflichtſitzung der Schiedsrichter
und Spielführer.
Alle Schiedsrichter werden hiermit zu einer Sitzung am
17. November, abends 8 Uhr, in Frankfurt a. M., Turnhalle des
Turnvereins „Vorwärts”, Schloßſtraße 115, eingeladen. Die
Ein=
ladung gilt für DT. und DSB., ausgehend von den Spielwarten
des Gaues 13, Reitz und Klee. Frankfurt a. M. Zuſammen mit
allen Kreisſpielwarten werden dort die ab 1. 12. in Kraft tretende
DHO. und die internationalen Regeln beſprochen. Auch die
Spielführer der Mannſchaften haben zu dieſer
Be=
ſprechung Zutritt.
Die neue Handball=Ordnung iſt von allen Vereinen zu
be=
ziehen durch Adolf Hartenfels, Darmſtadt, Grüner Weg 18. Preis
0,50 RM., die im Voraus zu zahlen ſind. Jeder Verein muß ein
Exemplar beziehen. gez.: Dr. Harth, Kreisſpielwart DSB.;
gez.: Dr. Schmitt, Kreisſpielwart DT.
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21.00:
Frankfurt: Mittwoch, 15. November
10.10: Schulfunk: Voltslied und Schlager. Ein belehrendes Hörſpiel.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Köln: Mittagskonzert. Ausf.: Die Fröhlichen Fünf, mit
Saxophon, Akkordeon und Schlagzeug.
Siuttgart: Mittagskonzert des Funtorcheſters. Ltg: Görlich.
14.30: Siuttg.: Stunde d. Jugend: WYDPQJC! CADAEHHAG.
ZOJC! Geheimſchriften und ihre Löſung.
Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Tänze der
Nationen. — Zum 5=Uhr=Tee. Tanzmuſik.
Köln: Deutſch für Deutſche (Sprecherziehung). Univ.=Lektor
Dr. M. Weller: Technik des Sprechens.
Berlin: Erſte Austauſchſendung mit Japan. Anſprache des
deutſchen Botſchafters in Tolio. — Horſt=Weſſel=Lied und
Deutſchlandlied. — Anſprache des japaniſchen Botſchafters in
Berlin. — Deutſche Ueberſetzung dieſer Anſprache. —
Ja=
paniſche Nationalhymne (Plattenwiedergabe).
Berlin: Stunde der Nation. Wolf/Bruckner=Abend.
Griff ins Heute.
20.10: Köln: Lieder, die Hörer uns einſandten. Ltg.: Kneip.
Köln: Deutſche Balladen in Dichtung und Muſik.
Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
Stuttgart: Perpetuum mobile. Ein muſikaliſches Potpourri,
Geſpielt vom Funkorcheſter und von allerlei Soliſten.
Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 15. November
Schulfunk: Der Zirkus kommt, der Zirkus kommt! (
Hör=
bericht. — 9.40: Kindergymnaſtik.
Vormittagskonzert: „Wanderbilder (Jenſen); Klänge vom
Balkan. — 11.00: Zeitfunk.
Charlotte Köhn=Behrens: Das wichtige Drum und Dran
der Mode.
Gerta Wendelmuth: Was uns zur Sendung „Ernährung
bei kleinſtem Einkommen” geſchrieben wurde.
Jugendſtunde: Sternſchnuppen und Nachtfahrt.
Spaßmacher und luſtige Brüder: Chr. Reuters Schelmuffſty.
Hamburg: Nachmittagskonzert des Kleinen Nordfunkorcheſters,
Jungmädchenſtunde: Wir führen den Haushalt.
Muſik unſerer Zeit. Albert Höſl: Sonate für Violine und
Klavier. — Anſchl.: Klavierwerke von Chopin.
Was uns bewegt. Anſprache: Pfarrer Lic, Oskar Thulm.
An der Orgel: Hans Georg Görner.
Tokio — Berlin, Berlin — Tokio. Die Botſchafter ſprechen.
Berlin: Stunde der Nation: Anton Bruckner — Hugo Wolf,
Kernſpruch.
Zauber der Südſee, Kleine Reiſſe mit Schallplatten.
Tanzabend. Robert Gaden mit ſeinem Orcheſter. — Dazw.
(23.00); Hörbericht vom Sechstagerennen im Sportpalaſt
Berlin.
Weikerbericht.
Das über Finnland liegende Hoch baut ſich weiter auf,
wäh=
rend die Störung zwiſchen Island und den Britiſchen Inſeln fort,
geſetzt feuchtwarme Luft gegen den Kontinent vorſchiebt. Infolge
deſſen iſt weiterhin mit ſtarker Bewölkung und vereinzelt geringer
Niederſchlägen zu rechnen.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. November: Nebelig, wolkig,
nu=
vereinzelt leichte Niederſchläge, Temperaturen wenig ver
ändert.
Ausſichten für Donnerstag, den 16. November: Weſentliche Aende
rung der Wetterlage unwahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung: Rudelf Manpe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Fenilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkeſpte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
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Nachdem ſchon vorgeſtern der feſtverzinsliche Markt in einem
ewiſſen Gegenſatz zu den Aktienmärkten geſtanden hatte, zeigte
er geſtrige Berliner Börſenbeginn eine ähnliche Situation.
lktien lagen weiter vernachläſſigt, während ſich das Kaufintereſſe
es Publikums in der Hauptſache auf feſtverzinsliche Werte
be=
bränkte. Anſcheinend ſtörte immer noch am Farbenmarkte zum
ſerkauf gelangendes Auslandsmaterial, das jedoch ſchlank
Auf=
ahme fand, und vielleicht mahnte auch die weitere
Verſchlechte=
ung des Dollars, die den deutſchen Export ſtören könnte, zur
urückhaltung. Meldungen über eine Verſtändigungsbereitſchaft
rankreichs wirkten ſich zunächſt nur ſtimmungsmäßig aus, da
an erſt den Verlauf der heutigen, franzöſiſchen Kammerſitzung
bwarten will. Bei ſehr ruhigem Geſchäft war die
Kursgeſtal=
ung an den Aktienmärkten daher keine einheitliche und eher zur
chwäche neigend. 2—3 Prozent gedrückt waren Papiere wie Rh.
raunkohlen. Salzdetfurth, Akkumulatoren, Elektr. Lieferungen
rd Lahmeyer. Auch die Schiffahrtswerte gaben unter
Berückſich=
gung ihres niedrigen Kursſtandes ſtärker nach. Am
Montan=
arkt war die Tendenz uneinheitlich. Man wollte hier
Tauſch=
ſerationen im Werte mit Dividendenausſichten beobachten.
Far=
in lagen mit 112.25 etwas niedriger. Auf holländiſche Käufe
aren Kunſtſeideaktien beachtet: Aku gewannen 1,5 Proz. Auch
remer Wolle zeichneten ſich durch einen 2prozentigen Gewinn
us. Sonſt waren noch Bank= und Elektr. Werte mit plus 1.25
rozent als feſter zu nennen. Im Verlaufe nahm das Geſchäft
Reichsbankanteilen etwas zu, im übrigen lagen die
Aktien=
ärkte ziemlich vernachläſſigt. Anhaltend lebhaft war es dagegen
in Markte der deutſchen Anleihen. Die Führung hatte hier
wie=
r die Altbeſitzanleihe, die bereits ½ Prozent höher eröffnete und
iter großer Beteiligung der Kuliſſe im Verlaufe nochmals um
Prozent anzog.
Die freundlichen Kommentare der Auslandspreſſe zum
deut=
en Wahlergebnis, in denen eine Verhandlungsbereitſchaft
er=
anbar iſt, verliehen der geſtrigen Frankfurter Börſe eine
eundliche Grundtendenz, die ſich jedoch in der Hauptſache am
arkte der Staatsrenten ausdrückte. Hier ſtanden bei Eröffnung
tbeſitz wieder im Mittelpunkte der Publikums= und
Spekula=
nsnachfrage, und bei lebhafter Umſatztätigkeit eröffneten ſie um
5 Prozent feſter und zogen raſch um weitere 0,5 auf 83,75
Pro=
ir an. Neubeſitz waren etwas mitgezogen und um 5 Pfg. höher,
gegen blieben ſpäte Schuldbuchforderungen vernachläſſigt und
t 89,75 Prozent kaum behauptet. Reichsbahn=Vorzugsaktien
wannen ½ Prozent, während 6pro. Stahlverein 0.25 Prozent
rloren. Der Aktienmarkt lag mangels beſonderer Anregungen
d auf Grund des Ordermangels, ſehr ſtill und im Anſchluß an
Abendbörſe vielfach weiter leicht gedrückt. Beſonders matt
gen Reichsbankanteile mit min. 1,25 Proz. Akkumulatoren mit
nus 1,5 Prozent und Mannesmann mit minus 1 Prozent.
Har=
ier konnten ſich dagegen nach dem Rückgang von geſtern abend
1.25 Prozent erholen. JG. Farben eröffneten mit 112,25 um
Prozent höher; das geſtrige Angebot hat offenbar nachgelaſſen.
ektro= und Schiffahrtsaktien bröckelten meiſt ab. Am
Kunſt=
denmarkt waren Aku und Bemberg um je 0,75 Proz. befeſtigt.
Verlaufe ſtanden Renten weiter im Vordergrunde. Altbeſitz
gen bei allerdings kleiner werdendem Umſatz bis auf 84,75
Pro=
t und ſchloſſen mit 84.25 Prozent. Neubeſitz zogen ebenfalls an,
30—13.60 Prozent. ſpäte Schuldbücher galten etwa 90 Prozent.
* Geſchäftsſtille am Aktienmarkt hielt bei uneinheitlicher
Ten=
iz zwar an, es überwagen jedoch leichte Erholungen von 0.25
0.5 Prozent. Am Pfandbriefmarkt beſtand kleine Nachfrage,
onders Liquidationspfandbriefe waren vielfach um 1 Prozent
er. Kommunal=Obligationen und Stadtanleihen zogen
gleich=
s 0,5—1 Prozent an; 6proz. Dollaranleihen der Stadt
Frank=
t von 26 aber geſtrichen Brief, Taxe zirka 62 (zuletzt 64) Proz.
nderanleihen lagen meiſt bis zu 1 Prozent feſter
Im Anſchluß an die Mittagsbörſe waren zur Abendbörſe
nten weiter befeſtigt. Altbeſitzanleihen zogen bis 84.75 um 2
ozent an. Neubeſitz wurden mitgezogen und lagen 0,25
Proz=
ſer. Späte Schuldbücher und Schutzgebiete blieben behauptet.
rinzer Stadtanleihen lagen gefragt und bei 77,5 um 0.,5 Proz.
der notiert. Der Aktienmarkt lag ſehr ruhig. Die Kurſe waren
Mittagſchluß gut behauptet. JG. Farben lagen gegenüber
n geſtrigen Schlußkurs 0,5 Proz. gebeſſert. Von Elektrowerten
ren Schuckert um 2 Prozent niedriger.
*
Von der Frankfurter Börſe. Von der Zulaſſungsſtelle an der
rſe zu Frankfurt a. M. wird mitgeteilt, daß die Zulaſſung der
M 53 200 000 auf den Inhaber lautende Stammaktien der
imburg—Amerikaniſchen Paketfahrt= Aktiengeſellſchaft (
Ham=
irg—Amerika=Linie) in Hamburg (Wiederzulaſſung zum Handel
1d zur Notierung an der Frankfurter Börſe) genehmigt wurde.
Wirtſchaffliche Rundſchau.
Generaldirektor Dr. h. c. Jakob Kleynmans geſtorben. Am
onntag iſt der Generaldirektor der Zeche „König Ludwig‟, Dr.
5. Jakob Kleynmans, im 79. Lebensjahre einem Schlaganfall
legen. Der Ausbau der Zeche „König Ludwig” zu ihrer heutigen
deutung iſt ſein Werk. Vom einfachen Handlungsgehilfen hat
ſich zum Generaldirektor emporgearbeitet. Er gehörte auch zu
r Gründern des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats, deſſen
ifſichtsratsmitglied er war. Aber auch außerhalb ſeines Berufs
ir er lange Jahre tätig als Mitglied der Recklinghäuſer
adtverordnetenverſammlung und der Handelskammre in Mün=
T, deren Präſident er lange Jahre war. Seine Verdienſte um
5 wirtſchaftliche und kulturelle Leben in der Provinz Weſtfalen
irden durch die Ernennung zum Ehrenbürger der Univerſität
erkannt. Die Techniſche Hochſchule Hannover hatte ihn zum
rendoktor ernannt.
Die Sanierungsvorſchläge im Linoleum=Konzern. In
Ueber=
ſtimmung mit den übrigen Konzernunternehmungen der
Con=
entalen Linoleum=Union hat der Verwaltungsrat der
Neder=
idſche Linoleum Fabrik Krommenie beſchloſſen, der
bevorſtehen=
ao. GV. eine Herabſetzung des Aktienkapitals im Verhältnis
auf hfl. 3,75 Millionen und der Reſerve auf hfl. 375 000
vor=
chlagen. Der durch die Kapitalherabſetzung frei werdende
Be=
g ſoll zur Deckung des Ende 1932 mit hfl. 1 011 393
ausgewie=
en Verluſtes und zur Herabſetzung des Buchwertes der im
Be=
der Geſellſchaft befindlichen Konzernaktien von ſfr. 5 Mill.,
jetzt mit 110 Prozent zu Buche ſtehen, auf 50 Prozent des
minalwertes Verwendung finden. Weiter ſoll auf die
For=
ungen der Handel Mii. Oleum ein Betrag abgeſchrieben wer=
, der dieſes Unternehmen inſtand ſetzt, die in ſeinem
Porte=
ille befindlichen Konzernaktien ebenfalls auf 50 Prozent
her=
zuſetzen.
Errichtung einer Preisüberwachungsſtelle bei der Induſtrie=
2 Handelskammer Leipzig. Die Induſtrie= und Handelskammer
ipzig hat beſchloſſen, ihre Arbeiten auf dem Gebiet der
Preis=
dung einer beſonderen Preisüberwachungsſtelle zu übertragen.
* Preisüberwachungsſtelle wird demnach die Aufgabe
überneh=
n. dafür Sorge zu tragen, daß die Preisgeſtaltung in der
deut=
en Wirtſchaft ſo vor ſich geht, wie es für die Fortentwicklung
Wirtſchaftsbelebung notwendig iſt. Sie wird darauf achten
ſſen, daß das Preisniveau nicht durch weitere
Preisunterbie=
igen erneut zerrüttet wird. Sie wird auf der anderen Seite
er auch darüber wachen, daß die Umſatzbelebung nicht durch
en vorweggenommenen Preisauftrieb gehemmt oder erſtickt
rd. Die Preisüberwachungsſtelle bei der Induſtrie= und
Han=
skammer iſt bereit, Klagen über ungeſunde Preisgeſtaltung
chzugehen.
Neue Badiſche Sandblatt=Verkaufsſitzung. In Karlsruhe
ver=
ifte der Landesverband hadiſcher Tabakbauvereine am 10 Nov.
Sandblätter aus dem ſüdbadiſchen Anbaugebiet. Die
Quali=
en waren beſſer ausgefallen als z. B. das entſprechende
Ma=
ial der Pfalz ode: Unterbadens. Die Waren fanden in den
iſten Fällen ſofort Unterkunft, meiſt bei den Großkäufern der
rherigen Einſchreibung, und daneben ei den Fabrikanten des
diſchen Oberlandes. Gleichzeitig wurden noch Sandblätter des
uhrains und des Neckargebietes verkauft. Die Preiſe bewegten
zwiſchen RM. 50 und 77 bei einem Durchſchnitt von rd. RM.
90. Der Umſatz des Tages ging über eine Million hinaus.
Mit=
rkaufte Hagelpartien waren entſprechend billiger. Nur wenige
118 mußten zweimal angeboten werden. — Die nächſte
Einſchrei=
na findet am 17. November in Karlsruhe ſtatt.
Eine Havas=Erklärung zu dem Goldabfluß
aus Frankreich.
Havas bringt eine Mitteilung über den Goldabfluß, der ſeit
der neuen amerikaniſchen Währungspolitik in Frankreich
feſtzu=
ſtellen iſt. Es wird erklärt, daß man an zuſtändiger Stelle den
Rückgang des Goldbeſtandes, der Bank von Frankreich für dieſe
Woche auf nicht höher als 750 Millionen Fr. veranſchlage. Von
dieſen 750 Millionen ſeien kaum 100 Millionen auf direkte Käufe
des amerikaniſchen Finanzwiederherſtellungsamtes zurückzuführen,
das in Europa Goldkäufe vornehme, um den Kursrückgang des
Dollars zu kontrollieren. Dieſe Käufe überſchritten in Paris nicht
den Betrag von 5 Millionen Fr. pro Tag. Größeren Umfang
hät=
ten wahrſcheinlich die von amerikaniſchen Banken in London und
Paris vorgenommenen Deviſenkäufe angen mmen. Eine Kontrolle
hierüber ſei unmöglich, aber dieſe Käufe könnten keinesfalls, den
Betrag von 10 Milliarden Fr. überſchreiten, alſo die Summe der
ausländiſchen Kapitalien, die in Frankreich angelegt ſind. Der
Goldabfluß aus Frankreich ſelbſt entſpreche — ſo ſchließt die Havas=
Auslaſſung — vornehmlich Kapitalüberweiſungen nach Holland
und der Schweiz zur Abdeckung von Debetſalden, namentlich zum
Zwecke der Rückzahlung franzöſiſcher Eiſenbahnanleihen in
Amſter=
dam.
Anleihe der Schweiz von 150 Millionen Franken.
Der Bundesrat hat das Finanz= und Zolldepartement
ermäch=
tigt, mit dem Kartell ſchweizeriſcher Banken und Kantonalbanken
einen Vertrag über die Aufnahme einer Eidgenöſſiſchen Anleihe
von 150 Millionen Fr. auf folgender Grundlage abzuſchließen:
Der Anleihebetrag iſt 150 Millionen Franken; für den Fall, daß
Umtauſchbegehren und Freizeichnungen den Betrag von 150
Mil=
lionen Franken überſteigen, behält ſich der Bundesrat vor, die
Anleihe nötigenfalls bis auf 200 Millionen Franken zu erhöhen.
Die Anleihedauer iſt 20 Jahre, mit der Möglichkeit der
Kündi=
gung nach 15 Jahren. Der Ausgabekurs beträgt 99,75 Prozent
plus 60 Rappen Stempelgebühr. Der Umtauſch der nächſtens zum
Verfall kommenden 5½prozentigen Obligationen der Dollar=
An=
leihe ſoll zum Kurſe von 5½ Prozent ſtattfinden mit
Zinsverrech=
nung per 1. April 1934.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 14. November ſtellten ſich für
Kupfer: November, Dezember 40 (40.50), Januar 40.25 (41),
Februar 40.50 (41.25), März 41 (41.50). April 41.25 (42), Mai
41.50 (42). Juni 41.75 (42.50). Juli 42 (42.75), Auguſt 42.50 (43),
September 42,75 (43.25), Oktober 43 (43.75) Tendenz: leicht
ab=
geſchwächt — Für Blei: November 15 (15.25). Dezember 15.25
(15.75), Januar, Februar, März, April 15.50 (16) Mai 15.50
(16.25), Juni 15.75 (16.25), Juli 15.75 (16.50). Auguſt 16 (16.50),
September 16 (16,75), Oktober 16.25 (17). Tendenz: ſchwächer —
Für Zink: November 19.50 (20), Dezember 19.75 (20.50)
Ja=
nuar 20 (21), Februar 20.50 (21.25) März 20,75 (21.75). April
21 (22), Mai 21.25 (22.25), Juni 21.50 (22.50), Juli 21.50 (22),
Auguſt 21.25 (22.25), September 21.75 (22.50). Oktober 22 (23).
Tendenz: ſchwächer. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Viehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 14. November. Auftrieb: 26
Ochſen, 11 Bullen, 541 Kühe oder Färſen 300 Kälber. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 28—30
b) 2. 22—24: Bullen c) 22—24: Kühe a) 23—25, b) 18—21, c) 12
bis 15: Färſen a) 28—30; Kälber c) 26—33. d) 22—25: Schafe
nicht notiert. Schweinemarkt fand geſtern nicht ſtatt.
Marktver=
lauf: Großvieh ſchleppend, Ueberſtand; Kälber ruhig, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 14. November. Aufgetrieben:
159 Ochſen, 107 Bullen, 303 Kühe, 345 Färſen, 797 Kälber,
74 Schafe, 2095 Schweine, 117 Arbeitspferde, 75 Schlachtpferde.
Marktverlauf: Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; Kälber ruhig,
langſam geräumt: Schweine ruhig, kleiner Ueberſtand; Arbeits=
und Schlachtpferde ruhig. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a) 1. 28—31, 2. 22—25 b) 24—27:
Bul=
len a) 26—29, b) 23—25. c) 21—23: Kühe a) 22—26, b) 18—22,
c) 14—18, d) 10—13: Färſen a) 30—32. b) 26—28. c) 23—25:
Kälber a) 40—42, b) 34—38. C) 28—32, d) 20—25: Schafe e) 22
bis 25; Schweine b) 51—53, c) 50—53, d) 48—52. Arbeitspferde
koſteten pro Stück 300—900 RM., Schlachtpferde 25—115 RM.
Die Reichsbahn ſtellk 1934 wieder 400 Junghelfer ein
Zu Beginn dieſes Jahres ſind erſtmalig bei der Reichsbahn
etwa 320 ſchulentlaſſene junge Leute in den Eiſenbahndienſt
auf=
genommen worden. Die Reichsbahn hat dieſe Maßnahme
getrof=
fen, um außer den Handwerkslehrlingen auch anderen
jugend=
lichen Perſonen ſogleich nach der Entlaſſung aus der Schule
Be=
ſchäftigungsmöglichkeit bei der Reichsbahn zu bieten und um ſich
ſelbſt einen Nachwuchs für den unteren Beamtendienſt
heranzu=
bilden.
Im Jahre 1934 werden wiederum 400 Junghelfer ſogleich
nach Schluß des Schuljahres eingeſtellt werden. Sie müſſen das
14. Lebensjahr vollendet, aber nicht erheblich überſchritten haben
und durch eine kleine Prüfung genügend allgemeine Kenntniſſe
nachweiſen. Die Bewerbungen ſind an die einzelnen
Reichsbahn=
direktionen zu richten. Vorzugsweiſe können Söhne von
Reichs=
bahnbedienſteten berückſichtigt werden, insbeſondere dann, wenn
es ſich um Söhne verſtorbener oder infolge Eiſenbahnunfalles
dienſtunfähiger Reichsbahnbedienſteter handelt. Aber auch die
Söhne Kriegsblinder und neuerdings auch Kriegerwaiſen gehören
zu dem Kreis der vorzugsweiſe zu Berückſichtigenden.
Der Dienſt der Junghelfer erſtreckt ſich vorwiegend auf
Arbei=
ten des unteren Bahnhofs= und Abfertigungsdienſtes ſowie auf
den Rechnungs= und Schreibdienſt bei den Bahnmeiſtereien und
Betriebswerken. Für ihre Tätigkeit zahlt die Reichsbahn eine
Vergütung. Das Dienſtverhältnis dauert bis zum vollendeten
18. Lebensjahr. Danach wird der Junghelfer, ſofern er ſich
be=
währt hat, als Tarifarbeiter übernommen.
Die näheren Beſtimmungen über Einſtellung und
Beſchäfti=
gung von Junghelfern ſind in der „Reichsbahn‟ Heft 14 vom 5. 4.
1933, abgedruckt.
Die Lage der deutſchen Baumwollſpinnerei
im 9kkober.
Wie der Arbeitsausſchuß der deutſchen
Baumwollſpinnerver=
bände berichtet, hat die im letzten Bericht bereits gemeldete
Ge=
ſchäftsſtille auf dem Baumwollgarnmarkt, im Oktober durchweg
angehalten. Lediglich bei einigen wenigen Garnſorten war eine
kleine Belebung der Verkaufstätigkeit zu verzeichnen. Der
Be=
ſchäftigungsgrad konnte trotzdem durchweg im bisherigen
Um=
fange aufrecht erhalten werden. Hierbei wirkten ſich die Anfang
Auguſt ds. Js. in Kraft getretenen erhöhten Einfuhrzölle für
Feingarne inſofern günſtig aus, als die Baumwollſpinnereien
beſſer beſchäftigt waren. Eine Aufbeſſerung der wieder erheblich
verſchlechterten Spinnmarge war infolge des ſtarken Wettbewerbs
der Baumwollſpinnereien untereinander und der niedrigen
An=
gebote des Auslandes nicht zu erzielen, beſonders aus
Weſtdeutſch=
land liegen Klagen über ſtarke Untergebote des Auslandes vor.
Die Gründe für die geringe Verkaufstätigkeit werden nach wie
vor darin erblickt, daß in ſo vielen großen außerdeutſchen
Län=
dern unklare Währungsverhältniſſe herrſchen. Auch die
lang=
anhaltende milde Witterung wirkte in der gleichen Richtung. Mit
eintretendem kaltem Wetter wird daher allgemein eine Belebung
der Nachfrage in Baumwollgarnen, insbeſondere der gröberen
Nummern, für den Winterbedarf erwartet.
Produkienmärkke.
Amtlicher Berliner Großmarktbericht für Getreide und
Futter=
mittel vom 14. Nov. Der hieſige Getreidegroßmarkt erhielt heute
ſein Gepräge durch die Befeſtigung der Roggenpreiſe. Während
außerhalb Berlins Weizen und Roggen von den Mühlen zur
Er=
füllung der Einlagerungsverpflichtungen aufgenommen werden,
zeigt ſich am hieſigen Platze in der Hauptſache beſſere Nachfrage,
für Roggen. Die Preiſe konnten um 0.5—1 RM. anziehen
wäh=
rend Weizen auch auf geſtrigem Preisniveau ruhiges Geſchäft
hatte. Beſondere Anregungen vom Mehlgeſchäft lagen allerdings
auch nicht vor; es erfolgen zumeiſt nur kleine Bedarfskäufe.
Ex=
portſcheine lagen weiter ruhig. Hafer wurde von der Bewegung
am Roggenmarkte etwas mitgezogen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Unter der Bezeichnung „Verkaufsſtelle Deutſcher Gußglasfabri”
ken” haben ſich verſchiedene Gruppen der deutſchen Glasinduſtrie
zu einem feſten Syndikat zuſammengeſchloſſen. Geſchäftsführer der
neuen Verkaufsſtelle ſind die Herren Stauth und Dr. Richard.
Die engliſchen Außenhandelsziffern für Oktober zeigen ein
weiteres leichtes Anſteigen der Ausfuhr, die um rund 1,9 Mill.
auf 34,1 Millionen ſich erhöht hat. Gleichzeitig iſt aber die
Ein=
fuhr gegenüber September um rund 3,9 Millionen auf 61,7 Mill.
Pfund geſtiegen. Gegenüber Oktober 1932 iſt die Ausfuhr um 3,6
Million, die Einfuhr um 1 Million geſtiegen.
Berliner Kursbericht
vom 14. November 1933
Deviſenmarkt
vom 14. November 1938
Me e
Deutſche Bank u./
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Mict
40.50
50.50
9.125
12.875
10.—
16.—
126.—
39.25
53.—
126.—
104.75
Meie
Elektr. Lieferuug
J. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen. 9
Phtl. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Mect
78.50
112.50
43.—
52.
76.75
52.25
53.50
49.62r
67.50
49.75
32.875
25.50
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt /1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwert
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Zelegr. Draht
Wanderer=Werke
Ne
2.—
143.
14.50
29.25
107.50
49.—
15.375
72.75
64.—
75.—
Helſingfor
Re
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
1o00 Bengd
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Mit
5.95al
48.05
12.41
3.0a7
169.18
67. 68
0.09
69.43
13.46
0.963
2.5857
58.46
22,09
16.30
Brief
5.96
48.15
12.43
3.05=
189.59
67.82
60.21
62.57
13.50
0.967
2.5931
s8.58
22.13
15.44 11
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Portugal 100 Escudos
Athen
Iſtambul
Kairo.
Kanad”
Uruguah t Goldpeſp
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigg
Brief
81.28
ei.is
0.728
0.228
5.325/ 5.:05
2.400
1„982
13.88
2.618
1.3981 1.301
Si.08
7.07
77.38
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. Süiale der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 14. November 1933.
Weee
„ Gr. II p. 1934
„. „ 1935
„. 1938
„ „1937
„. 1938
Gruppe!
626 Dtſch. Reichsan!
„ b. 27
5½% Intern.,v.30
6%Baden. v. 27
62 Bahern. v. 27
62 Heſſen.. . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 21
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Ant.
Auslo=
ungsſch. 4½,
Ab=
öſungsanl. . ..
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
6% Baden=Baden
69 Berlin. .. v. 24
690 Darmſtadt.
69 Dresden. v. 26
690 Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
69
v. 26
o%Mainz......"
6% Mannheimv. 27
82München v. 29
62 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
60 „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Ghp.=B. k.=Liquid.
zoo),
9421g
86”o
80),
77.25
87.3
99.5
91
86
92.25
89
102:I.
85.5
84
13.35
7.9
64.5
79.25
71.5
774=
8G
83.5
82
87.5
83"
88.5
Pee
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
Heſſchldobl. R. 11
„ R. 12
82 Kaſt.Landesrd.
Goldpfbr..
6% Naſſ. Landesbl
5½%0 „ Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslSer I
*AuslSerlI
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bi.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bi.
5½%0 Lig. Pfbr.
„ Golboblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
g% n Lig.=Pfbr.
625 Mein. Hyp.=B.
12o n Lig. Pfbr
% Pfälz. Hhp.=B.
O0 „ Lig. Pfbr
62 Rhein. Hyp. Bi.
5½% — Lig. Pfbr
„ Goldoblig
Südd. Bod.
Cred.=Bank
O. „ Lig. Pfbr.
62Bürtt. Hyp.=B.
87
88
84.5
79
88.5
88
88.5
3
14
89
88
871,
83
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89.75
87.75
88),
21.5
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89
91.25
85,5
91.25
89.75
Mn
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
16%Mitteld Stahl
6% SalzmannckCo.
8% Ver.Stahlwerke
6% Boigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B
„ 2. Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v. 62
4½2 Sſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
149
42 Türk. Admi.
4% „ 1.Bagbad
Zollanl.
½%ungarn 1913
15% „ 1914
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Rig. Kunſtziide Unn
A. E. G
...."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſtof”
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u Licht!!
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell,
79.75
93.25
87.5
83.75
76
54),
63.75
105-I.
6
14.5
5.75
2.8
4.65
3.95
3.55
34
32.5
70"
29.75
16'1,
80
38
21
1.
63.75
79.5
33
118
Chem. Werte Alberty
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl ..
Di. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtal=
„ Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht n. Kraft
Eſchw. Berawerk
Eßling Maſchinen
Faber & Schleicher
7. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho.
Gelſenk. Berawerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Zoldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwvertc. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
„ Senüſſel
Junghans ......
134
125.25
Re
92
88.75
175.5
381,
6s"
12.25
55
94
20.5
29‟
112.,75
Rre
23.5
43.5
721
40.5
14.75
KZo
82
91.5
52.5
22
Me
„ Aſchersleben
glein, Schanzlin
Klöcknerwerke.
Knorr C. 6......
2ahmeyer & Co.
Laurahütte ....
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
MMainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge),. Franki
Miag. Mühlenbau
Motoren Darmſtabt
Meckarwerk Eßling
Sberkedar
Bhönix Bergbau
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamn
. Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder. Gebr
MRütgerswerke
Salzdetfurth Kall
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind.
Schramm., Lackfbr
Schuckert Eleftr
Schwartz Storchen
Siemens & Halsle:
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...!
lunterfranken ..
80
107
44.5
49.75
175.
14.5
72.5
186.5
62.75
49.5
49.25
55”),
Rif
74
5.5
ss
183
79.75
73.5
3.
47.5
186
1a5
15
85.5
75
163
14.5
e e
Ver. Ultramarm.
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kall.
Zellſtoff Waldhof
Allg. Dr. Creduan;
Badiſche Bant..
Br. /. Brauinduſtr
Bayer. Hyp. u. W
Berl Handelsgeſ.
. Shpothelbt.
Comm. u. Privatb.
Dt Ban und Dise.
Di. Eff. u. Wechtel
Dresdner Ban!
Frank). Bank
„ Syp.=Bank
Mein Hyp.=Ban
Pfälz. Hhp.=Ban!
Reichsbani=Ant.
Rhein. Khp.=Bonk.
Sübb. Bob.-Cr. B1.
Württb Notenban!
A.. G. f. Veriehron
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vzc
Hapag
Nordd Lloyd.
Südd Eiſenb. Ge
Allanz- u. Stung.
Verſicherung
„ Verem. Vert
FranronaRück=u.9
Mannheim. Verſia
108
31.2
39
115
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Seite 12 — Nr. 317
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 15. November 1933
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