Darmstädter Tagblatt 1933


14. November 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bezugspreis:
Dei wöchentlich 2mallgem Erſcheinen vom 1. November
bl 30 November 2 Reſchsmart und 20 Pfennig Ab=
fagegebühr
, abgeholt 2. Reichsmarf, durch die
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im Nov. ohne Beſtellgeld monatiſch 2,60 Reichemari.
Nchtrſcheinen einzelner Nummerp infolge höherer
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Franfurt a. M. 1301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Dienstag, den 14. November 1933. 196. Jahrgang
Nummer 316

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von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerſchtlſcher Bel=
trelbung
fällt ſeder Nabatt weg. Banſkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Natſonalbank.

Der Dank des Führers.
Adolf Hikler dankt den Millionen deutſcher Volksgenoſſen für das geſchichklich einzigarkige Bekennknis.

An das deutſche Volk!
TU. Berlin, 13. November.
Der Führer richtet an das deutſche Volk folgenden Aufruf:
Deutſche Volksgenoſſen und =genoſſinnen!
Fünfzehn Jahre lang habe ich, erfüllt von einem unzerſtör=
baren
Vertrauen auf den inneren Wert des deutſchen Volkes, gläu=
big
für ſeine Zukunft gekämpft. Heute danke ich den Millionen
deutſcher Volksgenoſſen aus übervollem Herzen für das geſchicht=
lich
einzigartige Bekenntnis zu einer wahrhaf=
ten
Friedensliebe, genau ſo aber auch zuunſererEhre
und unſeren ewigen gleichen Rechten.
Meine Mitarbeiter aber und ich wollen, damit erneut geſtärkt,
mutig und unverdroſſen unſere Pflichten erfüllen.
(gez.) Adolf Hitler.

An die NSDAP.!

An die NSDAP. richtet der Führer folgenden Aufruf:
Nationalſozialiſten! Nationalſozialiſtinnen! Meine Parteigenoſſen!
Ein unvergleichlicher Sieg iſt erkämpft worden.
Das deutſche Volk verdankt ihn in erſter Linie Eurer gläubigen
Treue. Eurer nimmermüden Arbeit!
Männer unſerer Organiſation, unſerer Propaganda, der SA.,
SS. und des St.! Ihr habt, unterſtützt durch die Tätigkeit unſerer
Jugend, unſerer Frauen, zahlloſer Parteigenoſſen und unſerer
Preſſe, in knapp vier Wochen Unerhörtes geleiſtet.
Die einzigartige Größe des Erfolges iſt für Euch alle die
größte Anerkennung. Die Rettung des Vaterlandes aber wird
dereinſt Euer Dank ſein.
(gez.) Adolf Hitler.
Der Kampf gehk weiker!
Reichsminiſter Dr. Goebbels zum 12. November.
TU. Berlin, 13. November.
Nachdem das Wahlergebnis feſtſtand, ſprach Reichspropaganda=
leiter
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſeinen engeren Mitarbeitern
aus der Reichspropagandaleitung und aus dem Reichsminiſterium
für Volksaufklärung und Propaganda ſeinen Dank für die ge=
leiſtete
Arbeit aus.
Dr. Goebbels dankte beſonders der ganzen
deutſchen Preſſe, die in dieſem Wahlkampfe manches von
dem wiedergutgemacht habe, deſſentwegen der Nationalſozialis=
mus
ihr in vergangenen Zeiten der Oppoſition bittere Vor=
würfe
habe machen müſſen.
Der Dank des Reichspropagandaminiſters galt auch dem
Deutſchen Rundfunk und allen übrigen beteiligten Stellen.
Schließlich aber dankte Reichsminiſter Dr. Goebbels vor allen
Dingen dem deutſchen Volke ſelbſt, das der Regierung Adolf
Hitler einen unerhörten Vertrauensbeweis ge=
geben
habe, einen Vertrauensbeweis, der eine ſehr große Ver=
pflichtung
für die Partei bedeute. Wir empfinden, ſo erklärte
der Miniſter, es als ein ganz großes Glück, dieſem Volke dienen
zu können und ſpätere Geſchlechter werden uns um
unſere Zeit beneiden müſſen. Das deutſche Volk hat in
dieſer Wahl mit einer Einmütigkeit, die noch vor wenigen
Monaten niemand für möglich gehalten hätte, bewieſen, daß es
hinter Adolf Hitler und ſeiner Regierung ſteht. Was wir er=
reicht
haben, verdanken wir der zielklaren Führung des Volks=
lanzlers
Adolf Hitler, der konſequenten Arbeit ſeiner Regierung
und der Intelligenz und dem Fleiße aller Mitarbeiter am deut=
ſchen
Aufbau.
Unſer Kampf gehtweiter! Wir denken nicht daran,
auf unſeren Lorbeeren auszuruhen. Dieſer Wahlausgang
nit ſeinem grandioſen Ergebnis wird der Beginn nicht
jur einer neuen innerpolitiſchen Entwicklung
ein ſondern wird auch neue außenpolitiſche
Perſpektiven eröffnen.
Zwei Aufrufe Dr. Leys.
Der Stabsleiter der PO. und Führer der Deutſchen Arbeits=
ront
, Dr. Robert Ley, hat anläßlich des Wahlſieges an die
Amtswalter der PO. und an die Angehörigen
der Deutſchen Arbeitsfront Aufrufe gerichtet. In dem
Aufruf an die Amtswalter der PO. heißt es:
Der Sieg, größer als von uns erwartet, iſt errungen. Wie
n all den früheren Kämpfen ſtandet Ihr auch diesmal wieder
7 vorderſter Linie der Partei. Unermüdlich war euer Eifer und
inerhört die Opfer. Aber was am meiſten die Welt bewundert:
Ihr ſeid ein ſo einheitliches Korps von gleichem
Fühlen und Denken geworden und ſo mit dem Führer,
inſerem Adolf Hitler, verwachſen, daß Ihr befähigt ſeid, die Ge=
lanken
des Führers in vollendetſter Weiſe dem Volk zu ver=
nitteln
.
In dem anderen Aufruf Dr. Leys wird geſagt:
Kameraden der Deutſchen Arbeitsfront!
Ihr habt das Vertrauen, das der Führer in den deutſchen
Arheiter ſetzte, mehr als gerechtfertigt. Ihr habt immer Adolf
Ditler die Jahre Eurer marxiſtiſchen Verirrung abbitten wollen.
Dabt Dank für Eure Treue und Anſtändigkeit. Die Arbeits=
ront
noch vor Monaten ein Wagnis und Experi=
ment
, iſt heute bereits neben der Partei das
kärkſte Fundament des neuen Staates. Volk mar=
chiere
! Marſchiere für Hitler!

Der Führer beim Reichspräſidenken.
Forkſehung der Arbeiten nach innen und außen
auf der nunmehr geſchaffenen Grundlage.
Reichskanzler Adolf Hitler begab ſich am Montag zum Reichs=
präſidenten
v. Hindenburg, um das amtliche Wahlergebnis zu
melden und im Anſchluß hieran politiſche Fragen zu beſprechen.
Der Reichspräſident ſprach dem Herrn Reichskanzler in ſehr
herzlichen Worten ſeinen tiefempfundenen Dank und ſeine auf=
richtige
Anerkennung für die nun durchgeführte politiſche Eini=
gung
des deutſchen Volkes aus, und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß auf der nunmehr geſchaffenen Grundlage die Arbeiten nach
innen und nach außen mit Erfolg fortgeſetzt werden können zum
Segen des Vaterlandes und des deutſchen Volkes.
Der Dank des Reichsinnenminiſters.
Der Reichsminiſter des Inneren gibt folgendes bekannt:
Reichstagswahl und Volksabſtimmung haben über 43,5 Millionen
deutſcher Männer und Frauen an die Wahlurne geführt. Vor=
bereitung
und Durchführung ſowie die Feſtſtellung des Endergeb=
niſſes
von Wahl und Abſtimmung haben an das Organiſations=
geſchick
und die Arbeitskraft der Behörden in Stadt und Land
ſowie an die Arbeitsfreudigkeit der Wahlvorſtände, denen die
Entgegennahme des geſchichtlich einzigartigen Volksbekenntniſſes
oblag, beſonders hohe Anforderungen geſtellt.
Den zahlreichen Männern und Frauen, die in den Wahlvor=
ſtänden
oder ſonſt bei Durchführung der Wahl ehrenamtlich tätig
geweſen ſind, ſpreche ich Dank und Anerkennung aus. In dieſen
Dank ſchließe ich neben ſämtlichen beteiligten Reichs=, Landes=
und Kommunalbehörden die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft, die
deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften wie alle übrigen Verkehrsunter=
nehmungen
ein, die zur Erleichterung der Stimmabgabe weſent=
lich
beigetragen haben.
Die lehte Zählung.
Das endgältige Wahlergebnis am 23. November
zu erwarten.
Berlin, 13. November.
Das amtliche Geſamtergebnis liegt nunmehr voll=
ſtändig
vor. Es lautet:
Geſamtzahl der Stimmberechtigten . . . 45 146 277.
Reichstagswahl:
Geſamtzahl der abgegebenen Stimmen . 42 995 718
Für die NSDAP. abgegebene Stimmen . 39 646 273
3 349 445
Zahl der ungültigen Stimmen . .
Wahlbeteiligung . . . . . . . . . 95,2 %
Volksabſtimmung:
Geſamtzahl der abgegebenen Stimmen . 43 460 529
42 710 247
Zahl der gültigen Stimmen
Ja=Stimmen
40 609 243
2 101004
Nein=Stimmen . . . . . . . ..
Zahl der ungültigen Stimmen . . . . 750 282
Wahlbeteiligung . . . . . . . . . 96,3 %
In den nunmehr bekanntgegebenen Ziffern über das Wahl=
ergebnis
dürften ſich bis zum 23. November einige kleine, wenn
auch unweſentliche Verſchiebungen ergeben. Die Kreiswahl=
ausſchüſſe
werden bis zum 20. d. M. ihre Sitzungen abhalten
und bis dahin das amtliche Endergebnis aus den einzelnen
Wahlkreiſen feſtlegen. Am 23. November wird dann der Reichs=
wahlausſchuß
in Berlin zuſammentreten, dem die Zuſammen=
ſtellung
des amtlichen Endergebniſſes für das ganze Reich
obliegt.
Die kleinen Verſchiebungen an dem bisher bekanntgegebenen
vorläufigen Endreſultat werden ſich daraus ergeben, daß noch
einige tauſend Stimmen hinzukommen, die aus den im Aus=
lande
eingerichteten Abſtimmungsgelegenheiten uſw. noch fehlen.
Inzwiſchen iſt noch ein weiteres Mandat zum Reichswahl=
vorſchlag
der NSDAP. hinzugekommen, ſo daß dieſer insgeſamt
661 Namen zählt.
Wie wählke die polniſche Minderheit?
CNB. Meſeritz, 13. November.
Während in Weſtpreußen, wie aus Stuhm gemeldet wurde,
die Polen faſt durchweg mit Nein geſtimmt und zur Reichstags=
wahl
ungültige Stimmen abgegeben haben, hat die polniſche Min=
derheit
in der mittleren Grenzmark PoſenWeſtpreußen ſich mit
ganz geringen Ausnahmen bei der Volksabſtimmung mit Ja
eingeſetzt und bei der Reichstagswahl für die Liſte der NSDAP.
geſtimmt. In mehreren polniſchen Minderheitendörfern in den
Kreiſen Meſeritz und Bomſt, ſo u. a. in Groß=Poſemukel, hat die
polniſche Wählerſchaft ſogar hundertprozentig für Volksabſtim=
mung
und Reichstagswahl geſtimmt. Die Polen in der mittleren
Grenzmark haben alſo die von den polniſchen Minderheitenfüh=
rern
in der polniſchen Preſſe in Deutſchland ausgegebene Parole
der Wahlenthaltung nicht befolgt.

* Der Aufſkieg der deutſchen Wirtſchaft.
R Zwar iſt nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in einer
Reihe anderer Länder die Arbeitsloſigkeit zurückgegangen und
nur in wenigen Ländern iſt ſie noch konjunkturell geſtiegen.
Aber an der Spitze aller Länder der Welt, die einen Rückgang
der Arbeitsloſigkeit aufzuweiſen haben, ſteht bei weitem Deutſch=
land
, indem ſeine Regierung den Kampf gegen das Grundübel
der Arbeitsloſigkeit mit den richtigen Maßnahmen, wie der Er=
folg
zeigt, geführt hat. Von Monat zu Monat hat die Arbeits=
loſigkeit
bei uns abgenommen; eine ganze Reihe von Arbeits=
amtsbezirken
, ja ganze Provinzen, ſind von Arbeitsloſen frei
geworden. Nach den Berichten der Reichsanſtalt für Arbeits=
vermittlung
und. Arbeitsloſenverſicherung haben im ganzen Reich
die Arbeitsämter Ende Auguſt nur noch 4,12 Millionen, Mitte
September nur noch 4,07 und Ende September nur noch
3,85 Millionen regiſtrierte Arbeitsloſe gezählt. Ende Mai waren
es dagegen 5,04 Millionen und Ende Januar des Jahres ſogar
noch 6,01 Millionen.
Die regiſtrierte Arbeitsloſigkeit iſt damit im bisherigen Ver=
lauf
des Jahres 1933 um rund 2,16 Millionen geſunken. Die
ſich darin ausdrückende günſtige Entwicklung des deutſchen
Arbeitsmarktes läßt ſich auf drei Momente zurückführen, die in
der gleichen Richtung gewirkt haben, nämlich die jahreszeitliche
Belebung der Beſchäftigung, die im Frühjahr und im Sommer
regelmäßig einzutreten pflegt, ferner die Beſſerung der Kon=
junktur
in der Privatwirtſchaft, und ſchließlich vor allem die
Bemühungen der Reichsregierung, mit allen Kräften die Arbeits=
loſigkeit
als das Hauptübel der Wirtſchaft zu beſeitigen; ſie haben
auch die Beſſerung der Konjunktur in der Privatwirtſchaft im
weſentlichen hervorgebracht. So kommt es, daß in dieſem Jahre
die Arbeitsloſigkeit in Deutſchland von ihrem winterlichen Höhe=
punkt
bis zur Gegenwart ſtärker geſunken iſt als jemals in der
Zeit ſeit 1924. Nun werden durch die Statiſtik der Reichsanſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung nur die tat=
ſächlich
bei den Arbeitsämtern regiſtrierten Arbeitsloſen erfaßt.
Aus ihr läßt ſich daher nichts über die Entwicklung der unſicht=
baren
Arbeitsloſigkeit entnehmen, d. h. über die Zahl der
Arbeitsloſen, die aus irgendeinem Grunde, und dafür gibt es
recht viele, dem Arbeitsamt fernbleiben. Dieſe unſichtbare Arbeits=
loſigkeit
muß aber beſonders während der Frühjahrsmonate ganz
erheblich geſunken ſein. Dies ergibt ſich daraus, daß in dieſer
Zeit die Beſchäftigung ſehr viel ſtärker zugenommen hat, als
die Zahl der regiſtrierten Arbeitsloſen zurückgegangen iſt. So
beträgt im März der Rückgang der Arbeitslofenzahl rund
403 000, dagegen die Zunahme der Beſchäftigten 660 000 im
April 267 000 bzw. 505 000, im Mai 293 000 bzw. 482 000. Aller=
dings
überſchneiden ſich dieſe Zahlen ſeit Juni in der umgekehr=
ten
Reihenfolge, d. h. die Zunahme der Beſchäftigtenzahl liegt
unter dem Rückgang der Arbeitsloſenzahl, was wohl darauf
zurückzuführen iſt, daß in den letzten Monaten ſich viele Arbeits=
loſe
, die den Arbeitsämtern bisher ferngeblieben ſind, wieder
bei den Arbeitsämtern gemeldet haben in der Erwartung, durch
Vermittlung des Arbeitsamtes eine Beſchäftigung zu finden.
Jedenfalls war Ende Januar die Zahl der beſchäftigten Arbeiter
und Angeſtellten auf Grund der Angaben der Krankenkaſſen, die
eine genaue Kontrolle der Beſchäftigten ermöglichen, mit 11,49
Millionen niedriger als jemals in der Nachkriegszeit. Ende
Auguſt ergab ſich aber auf Grund dieſer Angaben eine Be=
ſchäftigtenzahl
von 13,72 Millionen, Ende September von
13,92 Millionen, ſo daß tatſächlich eine Geſamtzunahme der
Beſchäftigten um 2,43 Millionen eingetreten iſt. Daß für dieſe
äußerſt günſtige Entwicklung nicht nur der übliche Saiſonauftrieb
der Wirtſchaft, ſondern auch eine konjunkturelle Belebung der
Wirtſchaft und die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichs=
regierung
entſcheidend geweſen ſind, läßt ſich aus zweierlei er=
kennen
Erſtens die Zunahme der Beſchäftigung war noch
niemals in den letzten drei Jahren ſo groß und hat ſolange
angehalten wie in dieſem Jahre, zweitens iſt die Beſchäftigung
ſeit Ende März dauernd höher als in der gleichen Zeit des
Jahres 1932. Der größte Teil der neu eingeſtellten Arbeits=
kräfte
iſt, wie ſich aus der Induſtrie=Berichterſtattung des
Inſtituts für Konjunkturforſchung ergibt, von der Induſtrie
aufgenommen worden. Bei den mehr als eine Million Arbeits=
kräften
, die heute mehr in der Produktion tätig ſind als vor
einem Jahre, handelt es ſich zu vier Fünfteln um Induſtrie=
arbeiter
; da normalerweiſe nur etwa die Hälfte aller Arbeit=
nehmer
(Arbeiter und Angeſtellte) Induſtriearbeiter ſind, muß
die Beſchäftigung in der Induſtrie ganz erheblich ſtärker zu=
genommen
haben als in den übrigen Teilen der Wirtſchaft.
Dadurch hat ſelbſtverſtändlich im Rahmen der Geſamtbeſchäftigung
die Induſtrie wieder größere Bedeutung als während der Kriſe.
Je mehr ſich die Konjunktur belebt, ein deſto größerer Teil der
beſchäftigten Arbeitskräfte iſt in der Induſtrie tätig. Nach der
Induſtrie=Berichterſtattung ſind in der Induſtrie etwa 17 Prozent
mehr Arbeiter beſchäftigt als vor einem Jahre, in der Geſamt=
wirtſchaft
dagegen nur etwa 8 Prozent. Dabei liegen die
Produktionsgüterinduſtrien mit einer Zunahme der Beſchäftigung
um 22 Prozent weit über den Verbrauchsgüterinduſtrien, bei
denen die Beſchäftigung um 12 Prozent höher iſt. Innerhalb
der Produktionsgüterinduſtrien heben ſich aber deutlich die=
jenigen
Wirtſchaftszweige heraus, denen in erſter Linie die
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung zugute=
gekommen
ſind, und es iſt durchaus möglich, daß auch weiter=
hin
die Beſchäftigung in den Produktionsgüterinduſtrien ſtärker
als in den Verbrauchsgüterinduſtrien wachſen wird.
Stärker noch als die Zahl der beſchäftigten Arbeiter hat im
Zuge der bisherigen Aufwärtsbewegung der deutſchen Wirtſchaft
die Zahl der von den Induſtriearbeitern geleiſteten Arbeitsſtun=
den
zugenommen. Das gilt faſt für alle Induſtriezweige. Die
durchſchnittliche Arbeitszeit iſt heute höher als am Tiefpunkt der
Beſchäftigung Ende Januar des Jahres. Im Durchſchnitt aller
Induſtrien betrug die tägliche Arbeitszeit im Auguſt etwa 7.14
Stunden, im Auguſt 1932 dagegen etwa 6,87 Stunden. Aber nicht
nur durch Maßnahmen zur Belebung der Beſchäftigung in In=
duſtrie
und Handwerk, ſondern auch durch andere will die Reichs=
regierung
den Arbeitsmarkt wirkſam entlaſten, was ihr auch be=
reits
in weitem Umfange gelungen iſt. Zahlenmäßig im Vor=
dergrund
ſteht dabei der deutſche Arbeitsdienſt, der über eine
Viertel Million junger Menſchen umfaßt, die ſonſt zum größten
Teil den Arbeitsmarkt belaſten würden. Das gleiche gilt von
der Einrichtung der Landhilfe, die in der Erntezeit rd. 160 000
Menſchen zur Beſchäftigung brachte. Bei den Notſtandsarbeiten

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Seite 2 Nr. 316

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

waren im Auguſt d. J. nach der Statiſtik 144 000 Arbeitskräfte
gegen nur 60 000 zur gleichen Zeit des Vorjahres, dazu noch etwa
70 000 Fürſorgearbeiter der Gemeinden beſchäftigt. Da in den
letzten Monaten die Zahl der männlichen Beſchäftigten viel ſtär=
ker
zugenommen hat als die Zahl der weiblichen, kann man an=
nehmen
, daß durch die Eheſtandsdarlehen und durch den Kampf
gegen das Doppelverdienertum der Arbeitsmarkt ebenfalls in ge=
wiſſem
Umfange entlaſtet worden iſt.
Nunmehr kommt alles darauf an, den günſtigen Stand der
Geſamtbeſchäftigung als die Folge der erſten Maßnahmen der
Reichsregierung in dem grandioſen Kampf gegen die Arbeitsloſig=
keit
in den Wintermonaten zu halten. Ein Blick auf die mit Ein=
tritt
des Winters ſich vollziehende ſaiſonmäßige Steigerung der
Arbeitsloſigkeit in den letzten Jahren zeigt die außerordentlichen
Schwierigkeiten dieſer zweiten Etappe im Kampf gegen die Ar=
beitsloſigkeit
, die auch nur durch organiſche Maßnahmen und bei
geſchloſſenem und einheitlichem Wilſen gewonnen werden kann.
Dabei handelt es ſich insbeſondere um die Wirtſchaftszweige,
bei denen der Einfluß des Wetters die entſcheidende Rolle ſpielt.
Es müſſen alſo in den kommenden Wintermonaten möglichſt
viel Arbeitskräfte in den Wirtſchaftszweigen beſchäftigt werden,
die vom Wetter und von der Temperatur unabhängig ſind, ja
dieſe Wirtſchaftszweige müſſen ſogar ihre Produktion und damit
die Beſchäftigung ſo ſteigern, daß der nun einmal eintretende
Rückſchlag in den Saiſongewerben nach Möglichkeit ausgeglichen
wird. Die Reichsregierung wird dafür Sorge tragen, daß in die=
ſent
Sinne eine rationelle Verteilung der Arbeit in den Saiſon=
gewerben
, vor allem in der Landwirtſchaft und im Baugewerbe,
ſich vollzieht und die Konjunkturbelebung in den anderen Wirt=
ſchaftszweigen
ſich fortſetzt. Auf dieſe Weiſe wird es gelingen,
den vom Winter ausgehenden Druck auf den Arbeitsmarkt auf=
zufangen
; daß es gelingt, dafür bürgt der große Erfolg der Reichs=
regierung
in der erſten Etappe der Arbeitsſchlacht.
Mit der Belebung der Produktion und der Beſchäftigung, mit
dem Nachlaſſen des Drucks auf die Preiſe, dem Steigen der Um=
ſätze
in faſt allen Teilen der Wirtſchaft haben ſich auch die Ein=
kommensverhältniſſe
für weitere Kreiſe der Bevölkerung gebeſſert;
gewiß iſt dieſe Beſſerung im Verhältnis zu dem ſtarken Rückgang
des Einkommens ſeit dem Jahre 1929 nur gering, aber die Tat=
ſache
, daß das Einkommen nicht mehr ſinkt und ſogar bereits wie=
der
etwas ſteigt, daß mit anderen Worten jeder Einzelne heute
nit einem feſten Einkommen rechnen kann, kann nicht hoch ge=
nug
gewertet werden. Seit dem erſten Vierteljahr 1933 iſt das
Arbeitseinkommen um rd. eine halbe Milliarde RM. geſtiegen.
Dieſe Steigerung iſt, verglichen mit der Steigerung in früheren
Jahren, beſonders groß und ſteht ſomit mit dem grundſätzlichen
Wandel in der konjunkturellen Entwicklung des Einkommens ge=
genüber
den früheren Jahren in vollem Einklang. Seit der
zweiten Hälfte 1932 als einem Tiefpunkt hat das Arbeitseinkom=
men
nach den Schätzungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung
um etwa 3 Prozent zugenommen, und zwar bis zum zweiten Vier=
teljahr
1932; bei dieſer Steigerung können ſich alſo die in den
letzten Monaten getroffenen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen über=
haupt
noch nicht bemerkbar machen. Die Entwicklung des Ein=
kommens
wird in der augenblicklichen Phaſe der Wirtſchafts=
belebung
ſtärker als früher von der Beſchäftigung beſtimmt und
weiter beſtimmt werden. Dies wird aber vor allem dann der
Fall ſein, wenn die Arbeitszeit nicht mehr weiter ſteigen wird,
wie dies zur Streckung der Arbeit von der Reichsregierung ſo=
veit
als möglich empfohlen wird. Außerdem wünſcht die Reichs=
regierung
ſtabile Löhne und Gehälter, ſie kann es fordern, weil
ſie Garant für ſtabile politiſche und wirtſchaftliche Verhältniſſe
iſt und ſich auf das Vertrauen des ganzen Volkes ſtützt. E. B.

Bis auf weiteres keine rein polikiſchen Sendungen
im Rundfunk mehr.

TU. Berlin, 13. November.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hat an die Intendanten des
Deutſchen Rundfunks folgende Aufforderung gerichtet:
Die Vorbereitungen zu dem 12. November haben eine außer=
ordentliche
Inanſpruchnahme des deutſchen Rundfunks durch die
Wahlkampagne nötig gemacht. Um einen gewiſſen Ausgleich zu
ſchaffen, ordne ich hiermit an, daß bis auf weiteres alle rein
politiſchen Sendungen im Rundfunk zu unterbleiben haben.
Uebertragen werden demgemäß nur ſolche Kundgebungen rein
ſtaatspolitiſchen Charakters, die ein allgemeines öffentliches In=
tereſſe
vorausſetzen und deren Uebertragung einer beſonderen
Anweiſung durch das Reichspropagandaminiſterium bedarf.
Reichszuſchüſſe für den Ausbau von Räumen
für Zwecke des Luftſchußes.

Der Reichsarbeitsminiſter hat im Einvernehmen mit dem
Reichsminiſter der Luftfahrt nähere Beſtimmungen über die
Gewährung von Reichszuſchüſſen für den Umbau von Räumen

*Der 12. Nobember 1933.
Hoch wehen ſchwarz=weißrote Fahnen,
Das Hakenkreuz flammt ſtolz zum Licht
Und leuchtend ſtrahlt’s auf Siegesbahnen,
Wenn Sonnenglanz aus Wolken bricht.
Dir glüht ein helles Morgenrot,
Mein deutſches Volk, aus Nacht und Not!
Du biſt in Treuen auferſtanden,
Du hältſt im Sturm die Führerhand
Und machſt nun trei von Schand und Banden
Der deutſchen Heimat heilges Land.
Wenn Volk und Führer einig ſieht,
Dann Deutſchlands Ehre nie vergeht!

Oito von Pfiſter.

*Anſere Taſchenuhr.
Wenn ich heute die Gelegenheit wahrnehme, Ihnen etwas zu
erzählen über das kleine Wunderwerk, das wir in der Weſten=
taſche
oder am Handgelenk tragen, ſo glaube ich, damit einem
gewiſſen Bedürfnis entgegenzukommen. Wir alle brauchen die
Uhr täglich, ſtündlich, ſind auf ſie angewieſen, von ihr abhängig,
und doch wiſſen die meiſten Menſchen ſchrecklich wenig über die=
ſen
feinſten Gebrauchsgegenſtand, den ſie benutzen.:
Es gab eine Zeit vor etwa 200 bis 300 Jahren, da ge=
hörten
Uhren zu den koſtbarſten Gegenſtänden und man bezahlte
Unſummen für ſchöne Taſchenuhren. Bei dieſen Uhren waren
äußere Ausſtattung das wertvollſte. Emailmalerei, und zwar
von einer Schönheit, wie ſie bisher nicht wieder erreicht werden
konnte, reiche Gravierung, Ziſelierung, Gehäuſe aus Berg=
kriſtall
uſw.
Die Genauigkeit dieſer Uhren ließ nach unſeren Begriffen
viel zu wünſchen übrig. Aber was fragte man damals danach?
Das Barock hatte ja Zeit, ſo unendlich viel Zeit.
Sie werden fragen: Wie genau zeigen denn heute die

Vom Tage.
Der Südweſtdeutſche Rundfunk verbreitete am Sonntag die
Nachricht, daß heſſiſche und ſonſtige Grenzpfähle durch Jugend be=
ſeitigt
worden ſind, und daß die Jugend in begeiſtertem Ueber=
ſchwang
ſich zu Deutſchlands Einheit bekannt habe. Dazu ſtellt die
Gauleitung feſt, daß ſonſtige Störungen der öffentlichen Ordnung
und Zwiſchenfälle ſich nicht ereignet haben.
Die auf Burg Mindelheim im nördlichen Allgäu errichtete
Bauernführerſchule wurde vom Reichsbauernführer und Reichs=
miniſter
R. Walther Darré geweiht. Die Burg gehörte einſt Georg
von Frundsberg.
Die Sozialdemokraten haben am Sonntag in Wien Kund=
gebungen
auf den Hauptſtraßen durchgeführt. Dabei wurden die
Demonſtranten vielfach mit dem Gummiknüppel auseinanderge=
trieben
. 225 Perſonen wurden feſtgenommen.
Nach Warſchauer Meldungen verhandelt die Sowjetregierung
mit Polen über die ſofortige Lieferung von 90 Militärflugzeugen
des Jagdtyps. Falls die polniſche Regierung ihre Zuſtimmung
gibt, wird eine ruſſiſche Militärmiſſion nach Polen kommen, um
die Flugzeuge abzunehmen.
Der Ständige Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes wird ſich
am Dienstag zu ſeiner ordentlichen Tagung verſammeln. Das
deutſche Mitglied dieſes Ausſchuſſes. Staatsſekretär Dr. Poſſe, hat
bereits brieflich dem Völkerbundsſekretariat mitgeteilt, daß er
ſeine Mitgliedſchaft aufgebe.
Auch die italieniſche Regierung hat, wie ein vom Völkerbunds=
ſekretariat
veröffentlichtes und vom italieniſchen Staatsſekretär
Suvich unterzeichnetes Schreiben mitteilt, den im Mai ds. Js. in
London abgeſchloſſenen Zollwaffenſtillſtand in der von zahlreichen
anderen Staaten gewählten Form aufgekündigt.
Auf einer Wahlverſammlung der ſpaniſchen Rechtsparteien
gaben, als der Sohn Primo de Riveras das Wort ergreifen wollte,
zwei Zuhörer mehrere Revolverſchüſſe auf ihn ab, die ihn zwar
nicht trafen, aber eine andere Perſon töteten und zwei verletzten.
Einer der Täter wurde verhaftet.
Die im Zuſammenhang mit ſonntäglichen Demonſtrationen
vor der deutſchen Botſchaft in London verhafteten Kommuniſten
wurden geſtern dem Polizeirichter vorgeführt. Sie wurden wegen
öffentlicher Ruheſtörung zu hohen Geldſtrafen bzw. 11 Tagen Haft
verurteilt.
Rooſevelt hat in einer neuen Beſprechung mit Litwinow er=
neut
die Anerkennung der ruſſiſchen Schulden vor Wiederaufnahme
der diplomatiſchen Beziehungen verlangt.

für Zwecke des Luftſchutzes erlaſſen. Vor der endgültigen Be=
willigung
des Zuſchuſſes muß der Antragſteller bei behelfs=
mäßigem
Ausbau eine Beſcheinigung der Luftſchutzbauberatungs=
ſtelle
über die Zweckmäßigkeit der Durchführung, bei Ausbau in
endgültiger Bauart eine Beſcheinigung der Baupolizei über die
Abnahme des Luftſchutzraumes vorlegen. Der Zuſchuß beträgt
wie bei ſonſtigen Umbauten die Hälfte der Koſten, im Höchſt=
falle
1000 RM. Daneben wird die Zinsvergütung gewährt.
Anklage gegen frühere führende
Meitrantesitgiieget.
Mart, Stegerwald, Brauns und Deſſaner
in Ankerſuchungshaft.
TU. M.=Gladbach, 13. November.
Ueber einen bevorſtehenden großen Prozeß, der allgemeine
Beachtung weit über die Gernzen Deutſchlands hinaus finden
wird machte Staatsrat Gauleiter Florian auf einer Kundgebung
der NSDAP. in München=Gladbach wichtige Angaben. Dieſer
Prozeß wird ſich mit den Vorkommniſſen beim Volksverein für
das Katholiſche Deutſchland und bei ſeinen früheren Verlags=
unternehmen
befaſſen.
Unter der Anklage des Betruges an den Gläubigern und
den 500 000 Mitgliedern des Volksvereins ſtehen nach Angabe
von Staatsrat Florian Generaldirektor Dr. Hohn, Reichskanzler
a. D. Marx, die früheren Miniſter Stegerwald, und
Brauns, die früheren Zentrumsabgeordneten Dr. Deſſauer=
Frankfurt a. M. und Clemens Lammers, Buchhalter
Commers, Generaldirektor van der Velde und Rechtsanwalt
Cohlen=Verlin. Dr. Deſſauer, der ſich unabhängig von
dieſem Verfahren auch noch wegen Landesverrats zu
verantworten haben wird, und der Buchhalter Commers,
ſind in Unterſuchungshaft genommen worden während gegen
Dr. Hohn, der Deutſchland verlaſſen hat, ein Steckbrief er=
gangen
iſt.
Nach der Anklage haben Kohlen und Commers in München=
Gladbach mehrere Firmen, darunter eine Mittelſtandsbank, um
über 2 Millionen RM. betrügeriſch geſchädigt. Den übrigen
Beſchuldigten werden gemeinſchaftlicher Betrug an einer großen
Anzahl von Firmen im Geſamtbetrag von 350 000 RM. zur
Laſt gelegt.

Uhren? Darauf kann ich Ihnen keine glatte Antwort geben. Der
Gang einer Uhr hängt im hohen Grade ab von ihrer Behand=
lung
; ob ſie regelmäßig zur ſelben Stunde aufgezogen wird,
ob die Lebensgewohnheiten des Trägers regelmäßig ſind, z. B.
ob er die Uhr in der einen Nacht 3 Stunden, in der anderen
10 Stunden auf dem Nachttiſch liegen läßt, ob die Uhr ſtarken
Temperaturſchwankungen ausgeſetzt iſt uſw., ja bisweilen wirkt
ſogar das Temperament des Trägers mit.
Die Zahlen, die ich jetzt nennen werde, ſind Worte, die man
unter normalen Umſtänden verbürgen kann. Wenn Ihre Uhr
geringere Fehler aufweiſt, ſo bedanken Sie ſich beſonders bei
Ihrem Uhrmacher, der dann ein übriges getan hat. Alſo: von
einer einfachen Herrenuhr kann man eine Fehlergrenze von 4
bis 6 Minuten in der Woche verlangen, bei feineren Uhren kann
man den Fehler auf eine Minute in der Woche herabdrücken;
und bei den allerfeinſten Taſchenuhren, wie ſie bei uns in
Deutſchland in Glashütte in Sachſen hergeſtellt werden, über=
ſteigt
der Fehler nicht 10 Sekunden in der Woche oder 30 Sekun=
den
im Monat immer gute Behandlung der Uhr vorausgeſetzt.
Zum Vergleich erwähne ich, daß die feinſte tragbare Uhr, das
Seechronometer, bis auf ein Zehntel Sekunde Fehler im Tage
heruntergebracht werden kann. Und von den allerfeinſten Pendel=
uhren
, die unter Luftabſchluß in wohltemperierten Uhrkellern der
Sternwarten aufbewahrt werden, verlangt man eine Genauig=
keit
bis zu ein Zehntel Sekunde in der Woche. Neuerdings will
man mit Hilfe der Pendeluhren die Ungleichförmigkeiten in der
Erdumdrehung nachweiſen. Dieſe Uhren dürften dann im Jahre
höchſtens eine Sekunde Fehler machen.
Was beſagen ſolche Zahlen? Nehmen wir eine hochwertige
Taſchenuhr mit einer Fehlergrenze von 2 Sekunden am Tage.
Da der Tag 86 400 Sekunden hat, ſo bedeutet das einen Fehler
von 1: 40000. In die Längenmeſſung überſetzt, würde das
heißen, daß man eine Länge von 40 Metern auf 1 Millimeter
genau meſſen ſoll. Das iſt natürlich möglich, aber es iſt ſchon
eine ziemlich ſchwierige Aufgabe, zu der nicht nur beſonders
feine Meßinſtrumente, ſondern auch beſonders geſchulte Beob=
achter
gehören; und ohne rechnungsmäßige Verbeſſerung geht es
dabei nicht ab. Jene Daſchenuhr aber iſt ein Gebrauchsgegen=
ftand
; ſie ſoll ohne jede Rechnung in der Hand des Laien dieſes
genaue Ergebnis liefern. Man kann mit Recht behaupten, daß die
feine Uhr das genaueſte Gebrauchsinſtrument überhaupt iſt.
Und dabei muß man doch bedenken, daß der komplizierte
Mechanismus auf einen ſehr kleinen Raum zuſammengedrängt
iſt. Unſere Mode verlangt ja heute kleine, flache Uhren und
das Recht darauf will man ihr nicht abſprechen; aber die Ver=
kleinerung
geht natürlich auf Koſten der Genauigkeit und Zu=
verläſſigkeit
.
Wie ſteht es mit der Uhrenherſtellung in Deutſchland? In
Großuhren, d. h. Wand=, Stand=, Haus= und Weckeruhren,
haben wir eine ausgedehnte Fabrikation, mit der wir etwa 70

Dienstag, 14. November 1933

Abrüftungsdebatte
inr eigleicher Hnterhaus.
Erklärungen Macdonalds.
EP. London, 13. November.
Die Unterhausdebatte über das von der Arbeiterpartei gegen
die Regierung wegen ihrer Abrüſtungspolitik eingebrachte Miß=
trauensvotum
ſtand deutlich unter dem Eindruck des über=
wältigenden
Abſtimmungsſieges in Deutſchland, der im Hauſe
ſelbſt und auch auf den Tribünen eingehend beſprochen wurde,
Die Ausſprache eröffnet der Arbeiterparteiler Jones. Der
Redner gab zu, daß der urſprüngliche engliſche Abruſtungsplan
einen wichtigen Beitrag zur Löſung der Abrüſtungsfrage ge=
bildet
habe, und äußerte ſich dann zur Entwicklung in Deutſch=
land
, wobei er betonte, daß ſeine Partei die Innenpolitik
der nationalſozialiſtiſchen Regierung nicht bil=
ligen
könne, daß man aber nichtsdeſtoweniger die Dinge in der
richtigen Perſpektive ſehen müſſe, und dabei nicht überſehen
dürfe, daß alles in erſter Linie das deutſche Volk
ſelbſt angehe. In der Frage der Abrüſtung, führte der
Redner aus, kommt es einzig und allein darauf an, Deutſch=
land
davon zu überzeugen, daß die übrigen im Völkerbund
vertretenen Länder es gerecht zu behandeln gedenken. Deutſch=
land
hat keinen Zweifel darüber gelaſſen, was es unter gerechter
Behandlung verſteht: nämlich völlige Gleichberechtigung. Hierzu
gebe es aber nur zwei Wege: Entweder die all=
gemeine
Abrüſtung oder Deutſchlands Auf=
rüſtung
, erklärte der Redner weiter, und ſetzte ſich dabei für
den erſten Weg ein, weil der zweite zu einem allgemeinen Wetz=
rüſten
führen müſſe.
Als zweiter Redner ſprach Miniſterpräſident Macdonald, der
noch einmal auf die Geſchichte ſeines Abrüſtungsplanes einging.
Was die Frage der Gleichberechtigung in der Abrüſtungsfrage
angehe, ſo dürfe das Unterhaus davon überzeugt ſein, fuhr der
Miniſterpräſident fort, daß man allerſeits darin übereingekommen
ſei, daß die im Prinzip zugeſtandene Gleichberech=
tigung
ſchrittweiſe durchgeführt werden ſollte,
und daß die gerüſteten Staaten ihren Beitrag dazu in Form
von Sicherheitszuſicherungen geben ſollten‟. Dies war in der
Form geplant, daß die fünf Mächte ſich verpflichteten, während
einer beſtimmten Friſt ihre Konflikte nicht mit Waffengewalt
auszutragen zu verſuchen. Die Gleichberechtigung habe
eine zweite Phaſe, was er auch ſeinerzeit in Genf ausge=
führt
habe, ohne daß deutſcherſeits Einſpruch erhoben worden ſei,
worauf der Entwurf als Diskuſſionsbaſis angenommen wor=
den
ſei.
Fortfahrend, erklärte Macdonald, daß ohne Deutſch=
lands
Mitarbeit eine Abrüſtung unmöglich ſei,
betonte dann aber, daß er ſich nicht darüber äußern könne, welchen
Weg die Regierung einſchlagen werde, um aus der gegenwärtigen
unglücklichen Lage heraus zu einer internationalen Uebereinſtim=
mung
zu gelangen. Es muß genügen, feſtzuſtellen, daß es ſchließlich
einmal zu einer internationalen Vereinbarung kommen muß, er=
klärte
der Miniſterpräſident, und führte weiter aus, daß die eng=
liſche
Regierung mit Frankreich, Italien, den Vereinigten Staa=
ten
und mit anderen Nationen, und zwar ganz beſonders mit den
an der Abrüſtungsfrage brennend intereſſierten kleineren euro=
päiſchen
Mächten, in engſter Fühlung ſtehe. Wir haben Deutſch=
land
aufgefordert, an dieſen Beſprechungen teilzunehmen, und
zwar jetzt gleich, und nicht, wenn ſie ſich ihrem Ende nähern. Wir
wünſchen, daß Deutſchland ſich ſelbſt vertritt, und für ſich ſelbſt
ſpricht. Der Meinungsaustauſch, von dem ich geſprochen habe, hat
keinen antideutſchen, ſondern einen proeuropäiſchen Charakter. Er
iſt nicht dazu beſtimmt, jemanden zu beſtrafen, ſondern den Frie=
den
zu fördern. Wie aber dieſer Meinungsaustauſch auch enden
mag, er wird nichts an unſerer Treue zum Völkerbund ändern oder
deſſen Autorität untergraben. Wer heute vorſchlägt, daß wir zur
Beſeitigung aller Schwierigkeiten das einzige Inſtrument für
die internationale Zuſammenarbeit: den Völkerbund, zerſchlagen,
dem müſſen wir mit einem klaren Nein antworten.
Abſchließend erklärte der Miniſterpräſident, daß der engliſche
Abrüſtungsplan auch weiter die Grundlage der Genfer Verhand=
lungen
bilden würde. Der Plan ſei keineswegs aufgegeben
worden.
Vor Etklärungen Sarrauts und Paul=Boncouts?
Miniſterpräſident Sarraut und Außenminiſter Paul=Boncour
haben ſich heute in einer längeren Unterredung über das Ergeb=
nis
der deutſchen Wahlen unterhalten. In den maßgebenden
franzöſiſchen Kreiſen bewahrt man größte Zurückhaltung, wohl
im Hinblick darauf, daß die beiden Miniſter morgen nachmittag
vor der Kammer die außenpolitiſche Ausſprache mit bedeutenden
Erklärungen über die Außenpolitik Frankreichs in der Zukunft
abſchließen werden. Die heutige Beſprechung zwiſchen Sarraut
und Paul=Boncour galt der Ausarbeitung dieſer Reden.

Prozent des Welthandels decken. In Taſchenuhren dagegen
führen wir noch beträchtliche Mengen ein, obgleich wir in
Deutſchland auch eine gutentwickelte Taſchenuhreninduſtrie haben.
Noch vor zwei Jahrzehnten ſtellten wir in Deutſchland nur
die ganz billige und die hochfeine Uhr her, die billige im
Schwarzwald und im Thüringer=Wald, die hochfeine in Glas=
hütte
im Erzgebirge. Aber heute iſt die Brücke zwiſchen beiden
geſchloſſen. Im Schwarzwald und in Thüringen hat ſich neben
der billigen Uhr, die ſogar in größeren Mengen ausgeführt
wird, die gute Gebrauchsuhr entwickelt, und auch in Pforzheim
werden gute Gebrauchsuhren vollendet. Infolge der Verbeſſe=
rungen
in der Herſtellungsweiſe iſt die Güte mehr geſtiegen als
der Preis.
Reizvoller als die wirtſchaftlichen Fragen ſind die techniſchen.
Wie erreicht man bei dieſem winzigen Inſtrumentchen, das doch
ſo vielen inneren und äußeren Störungen unterworfen iſt, den
hohen Grad der Genauigkeit? Einiges davon möchte ich kurz er=
läutern
.
Das Wichtigſte, der eigentliche Zeitmeſſer, iſt die Unruhr
jenes kleine Schwungrädchen mit der zarten Spiralfeder. Dieſe
Unruh macht in der Sekunde fünf Schläge, das ſind am Tage
mehr als 400 000. Dabei legt die Unruh einen ebenſo großen
Winkelweg zurück wie die Räder eines Kraftwagens von 50
Kilometer Stundengeſchwindigkeit.
Die große Winkelgeſchwindigkeit braucht man, um die Un=
ruh
von den vielen Störungen freizumachen, denen ſie aus=
geſetzt
iſt. Ich will nicht von den Störungen ſprechen, die durc
liebloſe Behandlung hervorgerufen werden, wie heftigen Er=
ſchütterungen
oder gar Stoß und Fall, ſondern von unvermeid
lichen, z. B. denen, die durch Temperaturſchwankungen herbor=
gerufen
werden. Beim Pendel iſt der Einfluß der Wärme aul
die Schwingungsdauer nicht ſchlimm. Ein Stahlpendel ergibt
bei 1 Grad Temperaturerhöhung nur eine halbe Sekunde Nacſ=
gehen
im Tage, ein gutes Holzpendel nur eine Sechſtel Sekunde=
Deshalb haben Gebrauchsuhren, wie Ihre Zimmeruhren, kal=
ſächlich
keinen Wärmeausgleich. Nur bei Präziſionspendeluhrel
benutzt man zum Temperaturausgleich ein Nickelſtahlpendel.
Wenn aber Ihre Taſchenuhr keinen Temperaturausgleic
hat, dann geht ſie bei 1 Grad Temperaturerhöhung 11 bis 1=
Sekunden im Tage nach. So können leicht Gangfehler bis ei
4 Minuten am Tage auftreten. Dieſer Fehler rührt zum grdkie"
Teil daher, daß die Spiralfeder in der Wärme erſchlafft. le
gleicht man dieſen Fehler aus? Beim genauen Betrachten be‟
Unruh erkennen Sie, daß der Reifen der Unruh nicht glatt und
zuſammenhängend iſt, ſondern daß er an zwei Stellen auſh
ſchnitten, und außerdem mit Goldſchrauben beſetzt iſt. Die Reil
beſtehen innen aus Stahl. außen aus Meſſing. In der Warug=
dehnt
ſich nun das Meſſing ſtärker aus, als der Stahl, Hiet
alſo die freien Enden nach innen und verringert ſo das Lr09"
heitsmoment. Die verringerte Spannkraft der Spiralfeder i."

[ ][  ][ ]

Deustag, 14. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 316 Seite 3

Das Ausland zur deutſchen Wahl.
Die Frage nach den außenpolikiſchen Konſequenzen im Vordergrund des franzöſiſchen
und engliſchen Inkereſſes.

Ruif

igten Eit
Ders mit M
neren end

Franzöſiſche Verdächkigungen.
Paris, 13. November.
Die Pariſer Preſſe beſchäftigt ſich heute abend faſt aus=
ſchließlich
mit den außenpolitiſchen Folgen, die die Volks=
abſtimmung
in Deutſchland haben wird. Kein Blatt ſucht mehr
den ungeheuren Sieg, den der Führer geſtern errungen hat,
abzuſtreiten. Wohl aber machen, insbeſondere die Links= und
Chauviniſten=Blätter, Vorbehalte über die Abſtimmung an und
für ſich. Sie verſuchen das Schwergewicht weniger auf die
Stimmen zu legen, die ſich für die Reichsregierung ausgeſprochen
haben, als auf die zwei Millionen, die dagegen geſtimmt haben.
Man faſelt von einem angeblichen Druck, der von oben aus auf
die Wähler ausgeübt worden ſei und den friſierten Wahl=
ergebniſſen
.
* Es iſt nicht gut, derartige Märchen unwiderſprochen zu
laſſen. Je eher man ſich mit ihnen auseinanderſetzt, deſto beſſer.
Da wir nichts zu verbergen haben, können wir auch in aller
Ruhe über dieſe Dinge ſprechen. Zunächſt die Friſierung. Sie
iſt aus tatſächlichen und aus pſychologiſchen Gründen eine
Unmöglichkeit. Bei einem Wahlrecht wie dem deutſchen, ſind
derartige Manipulationen von vornherein unmöglich. Der Ge=
banke
iſt ſo abſurd, daß er gar nicht weiter verfolgt zu werden
braucht. Aber auch alle pſychologiſchen Ueberlegungen ſprechen
gegen eine Friſierung irgendwelcher Art. Wir glauben zu wiſſen
daß ſelbſt die Nationalſozialiſten von dem Ausgang der Wahl
tüberraſcht ſind. Niemand hat wohl ernſthaft daran gedacht, daß
die Oppoſition ſo vollſtändig verſchwinden würde, und daß ſie
vor allem bei der Reichstagswahl ſo wenig in die Erſcheinung
reten würde.
Und der Terror endlich? Auch das wäre doch nur denkbar
geweſen, wenn die Gefahr einer Wahlprüfung der Stimm=
apgabe
beſtanden hätte. Bei mehr als 40 Millionen Stimmen
aber nachprüfen, wie der Einzelne geſtimmt hat, iſt techniſch ein=
fach
undurchführbar. Niemand konnte daran gehindert werden,
intweder einen leeren Stimmzettel abzugeben oder einen oder
ſeide Stimmzettel durch Kreuze an der falſchen Stelle ungültig
u machen. Die Wahlfreiheit war durchaus geſichert. Die
Stimmabgabe iſt alſo freiwillig erfolgt. Es iſt weder mit der
Fälſchung noch mit dem Terror etwas. Man wird ſich auch
chon in Paris damit abfinden müſſen, daß dieſer Wahlausgang
er Stimmung des geſamten deutſchen Volkes entſpricht und
er natürliche Niederſchlag des Geiſtes der deutſchen Volks=
emeinſchaft
iſt.

Mißtrauen in Paris.

u

kn!

Das Ergebnis der Volksabſtimmung in Deutſchland wurde
7 Frankreich mit Intereſſe, wenn auch ohne jede Ueberraſchung
ufgenommen. Angeſichts des geringen Unterſchiedes der Stim=
tenzahl
in den beiden Wahlgängen ſind die Blätter gezwungen,
eſtzuſtellen, daß heute der Nationalſozialismus und Deutſchland
ines ſind. Vielfach begegnet man großer Verſtändnisloſigkeit
egenüber Deutſchland. Der übernationaliſtiſche Rempart, der
ine ſcharfe Gewaltpolitik gegen Deutſchland fordert, hat für die
eſtrigen Vorgänge in Deutſchland kein Verſtändnis. Faſt alle
klätter werfen vor allem die Frage auf, welches dasprak=
iſche
Ergebnis und die Folgen dieſer Volks=
bſtimmung
auf außenpolitiſchem Gebiet ſein
derden. In den meiſten Blättern werden dieſe Folgen mit
em Ausdruck der Beſorgnis und des Mißtrauens
nterſucht.
Der Temps glaubt, daß der Kanzler als nächſtes Ziel die
Viederherſtellung der militäriſchen Macht Deutſchlands und ſo=
ſann
die Reviſion der territorialen Beſtimmungen des Verſailler
Vertrags im Auge habe. Der Temps ſendet einen Hilferuf an
die anderen Nationen aus, ebenſo feſt hinter den Verträgen zu
ſtehen, die das Recht gemacht haben, wie das deutſche Volk
hinter Hitler ſtehe. Man dürfe nicht ſagen, daß der einmütige
Wille eines Volkes von 60 Millionen Menſchen keine Bedeutung
habe. Aber von der Feſtigkeit der anderen Mächte hänge es ab,
daß der deutſche Anſturm an dem Willen der anderen zerbreche,
der die Rettung des Friedens wolle.
Der Paris Midi fordert die Parteien auf, den Bru=
derzwiſt
zu begraben und die Union herzuſtellen. Jetzt brauche
nan ein ſtarkes Frankreich, ein Frankreich, das Eindruck mache.

omit ausgeglichen durch einen verringerten Trägheitswider=
tand
der Unruh.
Damit die Unruh möglichſt gleichmäßig ſchwingt, muß man
hr die durch Reibung uſw. verlorengegangene Energie regel=
näßig
wieder zuführen. Deshalb ziehen wir ja die Uhr täglich
uf. Die dabei in der Zugfeder aufgeſpeicherte Energie iſt nicht
roß, bei der normalen Herrenuhr etwa ein Zehntel Meter=
kilogramm
. Und dieſe kleine Energiemenge ſoll für 32 bis 36
Stunden ausreichen; die Leiſtung der Zugfeder iſt alſo nur ein
dundertmillionſtel PS.
Die Energie wird durch das Räderwerk auf die Unruh
bertragen. Beſonders wichtig iſt dabei der Schaltmechanismus,
er die Energie in wohlabgemeſſenen Portionen alle fünftel
Zekunde der Unruhe zuführt und dabei das Räderwerk um einen
ſeinen Winkel ablaufen läßt.
Am Sekundenzeiger können Sie die Sprünge im Fünftel=
Zekundentempo genau beobachten. Das Einrichten dieſes Schalt=
iechanismus
der Hemmung, iſt äußerſt ſchwierig. Zahlreiche
Zangfehler rühren von Fehlern in dieſem Mechanismus her.
(ach ihm pflegt man die Uhren zu benennen. Man ſpricht von
5bindel=, Zylinder=, Anker=, Duplexuhren uſw.
Bei ihrem Wege durch das Laufwerk hat die Energie die
keibung zu überwinden. Dieſe muß auf ein Mindeſtmaß zurück=
eführt
werden, weil Aenderungen in der Reibung ſchädlich
nd. Deshalb die außerordentlich dünnen und harten Zapfen,
on denen die dünnſten kaum ſtärker ſind als ein Menſchenhaar.
ber nicht bloß dünn müſſen ſie ſein, ſondern auch hochglanz=
bliert
. Die Politur, wie ſie der Uhrmacher auffaßt, iſt ein
apitel für ſich. Was andere polieren nennen, das nennt er
erächtlich Schleifen. Bei dem polierten blauharten Stahl ſieht
lan bei achtfacher Vergrößerung noch keine Riſſe. Nicht nur die
japfen werden poliert, ſondern auch alle feinen Stahlteile; ſie
rhalten dadurch einen gewiſſen Roſtſchutz, der indeſſen ſo voll=
andig
iſt, daß man mit der Uhr ins Bad ſteigen könnte. Die
ekannten nichtroſtenden Stähle haben ſich bisher in der Uhr=
jacherei
noch nicht bewährt.
Die gut polierten harten Zapfen laufen in Lagern, die eben=
alls
glatt und hart ſein müſſen. Man benutzt dazu vorwiegend
kubin und Saphir, nächſt dem Diamanten die härteſten Edel=
eine
. Dieſe Steine dienen durchbohrt als Lager. Nicht immer
ann man die Güte einer Uhr nach der Zahl der Steine be=
kleilen
, denn auch in billigeren Uhren wird oft eine Anzahl
2leine verwandt, aber aus weicherem Granat oder gar Achat,
1e billiger und leichter zu bearbeiten ſind. Steine erfüllen nur
Aun ihren Zweck, wenn ſie ſehr hart, gut abgerundet und hoch=
Duiert ſind. Um die Stahlzapfen zu ſchonen, müſſen die Lager
eolt werden. Natürlich kann man nur winzige Tröpfchen Oel
aranbringen. Und dieſe ſollen jahrelang aushalten. Kein Oel
lait aber ewig, nach ſpäteſtens zwei bis drei Jahren iſt es un=
Tranchbar geworden. Rehmen wir an, ein Kraftwagen müſſe mit

56 Kilometer Stundengeſchwindigkeit 3 Jahre lang ununter=
brochen
laufen, dann würde er ſo beiläufig die Erde 38mal
umkreiſen. Was würden Sie ſagen, wenn ſeine Achſen wie die
der Uhr mit einer einmaligen Schmierung auskommen ſollten.
Wenn man ſeine Uhr pflegt, dann hat man auch Freude daran.
Aber ewig hält keine Uhr. Und anſtatt ſich immer und immer
wieder über eine ausgeleierte Uhr zu ärgern, lege man das teure
Erbſtück ſeiner Ahnen ins Familienarchiv und kaufe ſich eine
neue Uhr, aber bei einem tüchtigen Fachmann, der die Gewähr
dafür übernimmt, daß nicht nur die äußere, ſondern auch die
innere Güte dem Preiſe entſpricht.

Der Intranſigeant hat ebenfalls gegen Verhand=
lungen
mit Deutſchland nichts einzuwenden, jedoch müßten die
Alliierten Frankreichs daran teilnehmen können.
Die nationaliſtiſche Liberté glaubt die Haltung der fran=
üöſiſchen
Regierung folgendermaßen erläutern zu können: Sie
werde ſich bis zum letztmöglichen im Rahmen des Genfer Ver=
ſahrens
halten. Dies laſſe erkennen, ſchreibt das Blatt, daß die
franzöſiſche Regierung auf der Abrüſtungs=Konferenz auch wei=
ſerhin
mit den hauptſächlichſten europäiſchen Mächten verhandeln
wolle.
Das radikale Blatt Notre Temps gibt zu, wenn
Deutſchland endgültig darauf verzichte, den ganzen territorialen
Status umwälzen zu wollen wobei es die Betonung auf das
Wort ganzen legt , dann könne das glückliche Folgen für
die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen und für den Frieden haben.
Wenn aber die deutſchen Forderungen alles Maß überſchrei=
ten
, dann werde die internationale Lage ſich weiter verſchärfen.
Das Echo de Paris verſucht den großen Erfolg des
Führers und ſeiner Politik mit unqualifizierbaren Ausdrücken
zu ſchmälern und ſchreibt, der Verſailler Vertrag erſcheine heute
als der letzte Schutzwall für die Einrichtungen und Ueberliefe=
rungen
Europas, und man müſſe ſich fragen, ob Macdonald heute
noch, wie früher, geneigt ſei, zu erklären, daß England niemals
Krieg führen würde, um die Durchführung dieſes Vertrages zu
erringen.
Nur die ſozial=nationale Victoire bezeichnet den Ver=
ſailler
Vertrag, zumindeſt, ſoweit es ſich um die militäriſchen
Klauſeln handelt, als endgültig erledigt, nicht etwa, weil die
Deutſchen unehrlich ſeien und ihre Verpflichtungen nicht achteten,
ſondern weil ſie die Kraft hätten, ſeine Reviſion zu fordern und
ſie durchzuführen. Der ungeheure Erfolg der Volksabſtimmung
in Deutſchland ſei die Reaktion des deutſchen Inſtinkts und der
Proteſt der deutſchen Ehre und Vaterlandsliebe gegen den Ver=
ſailler
Vertrag. Anſtatt Deutſchland zu verfluchen, müſſe man
ihm dankbar ſein, Frankreich eine ſo ſchöne Lehre des Mutes, des
Patriotismus, der Diſziplin und der politiſchen Intelligenz er=
teilt
zu haben.

Englands Standpunkk:
Die Halkung der Reichsregierung durch die Bolks=
abſtimmung
glänzend gerechtferkigt.
EP. London, 13. November.
Ueber den überwältigenden Wahlſieg der natſoz. Regierung
berichtet die engliſche Preſſe in großer Aufmachung. Die Frage,
was für Konſequenzen die deutſche Regierung
aus ihrem überwältigenden Wahlſieg ziehen
wird, ſteht heute im Vordergrund des engliſchen
Intereſſes. Man denkt da vor allem an die innenpolitiſchen
Auswirkungen dieſes Sieges, der nach Auffaſſung hieſiger poli=
tiſcher
Kreiſe den Weg frei macht für die von Hitler geplanten
Verfaſſungsänderungen in Richtung einer Zentraliſierung des
Reiches und der Abſchaffung der Länderregierungen. Was die
außenpolitiſchen Wirkungen anbetrifft, ſo glaubt man auf Grund
Berliner Meldungen hier nicht, daß die deutſche Regierung irgend=
einen
neuen Schritt in der Abrüſtungsfrage unternehmen wird,
da Deutſchlands Haltung oft genug ausführlich dargeſtellt und
nunmehr durch die Volksabſtimmung glänzend gerechtfertigt wor=
den
ſei. Dagegen wird wieder vorſichtig angedeutet, daß Muſſo=
lini
möglicherweiſe zwiſchen Deutſchland und den Mächten ver=
mitteln
dürfte, wobei betont wird, daß England nichts unver=
ſucht
laſſen werde, um Deutſchland wieder zu Abrüſtungsverhand=
lungen
zurückzubringen.
In einem Leitartikel über die Ausſichten der Abrüſtungskon=
ferenz
erklärt Evening News, daß allen Redereien zum Trotz
die Konferenz immer ohne Einigung geweſen ſei und auch nie da=
zu
kommen würde. Der Weg zur Aufrechterhaltung des Friedens
ſei nicht, qualitativ abzurüſten mit den damit verbundenen
Schnüffeleien, die ſich keine ehrliebende Nation, auch nur einen
Monat lang gefallen laſſen würde, ſondern eine Vereinigung
aller friedliebenden Völker zuſammen mit einer Reviſion der
geographiſchen Ungerechtigkeiten des Verſailler Vertrages, die zu
90 Prozent für die gegenwärtige Spannung in Europa verant=
wortlich
ſeien.

Wohlkäkigkeitskonzert
der Evgl. Männervereinigung der Bekrusgemeinde
Montag, den 13. November.
Trotz des wohltätigen Zweckes wies die Veranſtaltung nicht
ſo viel Hörer auf wie in früheren Jahren. Die ſehr reiche Vor=
tragsfolge
wurde beſtritten von Meiſter Johannes Biſchoff, Frau
Achatz=Kraft und dem Orcheſter vom Bunde ehemaliger Militär=
muſiker
unter Muſikmeiſter Gg. Greilich. Biſchoff gab einige Lie=
der
aus Schuberts Winterreiſe, die er vor einigen Jahren in her=
vorragender
Weiſe vollſtändig geſungen hat, und zwei Loewe=
Balladen; Darbietungen von famoſer ſtimmlicher Friſche und voll=
endetem
künſtleriſchem Vortrag. Frau Achatz=Kraft ſang zuerſt
Beethovens Die Himmel rühmen mit Orcheſterbegleitung, dann
Schubert, Liſzt, Loewe, und 3 Lieder von Rob. Franz; ihr liegen ge=
tragene
Geſänge weitaus am beſten, hier entfaltet ſich die ſchöne
Altſtimme ſehr gut. Am feinſten und perſönlichſten gelangen die
Lieder von Franz, am anfechtbarſten war der Vortrag von Loe=
wes
Uhr, der durch übertrieben langſames Tempo und Unter=
ſtreichung
des Sentimentalen das an ſich ſchon etwas an der
Grenze des Erträglichen ſtehende Lied in ſeinen Schwächen noch
geſteigert wurde. Aber die Hörer haben ſo etwas gern. Sehr
feinfühlig und rückſichtsvoll begleitete Frau Marie Kleinen.
Dazwiſchen bot das Orcheſter eine große Anzahl von Werken,
die zwar meiſt nicht ganz zum Stil der Liedmuſik paßten, an ſich
aber recht gut und wirkungsvoll vorgetragen wurden. Opern=
Ouvertüren und =Fantaſien und Tanzmuſik. Die Werke waren
aufs ſorgfältigſte ſtudiert und kamen unter Georg Greilichs ruhi=
ger
, ſicherer und überlegener Leitung klangſchön und eindrucksvoll
zur Wirkung. Die Hörer gaben herzlichen Beifall, ſo daß noch
Zugaben eingeſchoben wurden. Nach dem erſten Werk ſprach
Herr Oberreallehrer Frank Begrüßungsworte und wies auf den
Zweck des Abends, die Weihnachtsbeſcherung für bedürftige Ver=
einsmitglieder
, hin.
F. N.

Gewaltiger Eindruck in Ikalien.
Die Zahlen des 12. November
von einer unbedingken Beredſamkeit.
Die geſamte italieniſche Preſſe berichtet in großer Auf=
machung
über das Ergebnis der Volksabſtimmung und die
Reichstagswahlen in Deutſchland, das hier einen gewaltigen
Eindruck gemacht hat. Ueberall wird der hohe Prozentſatz der
Wahlbeteiligung und der gewaltige Erfolg Hitlers hervorgehoben.
Die Turiner Gazetta del Popolo ſchreibt u. a. die
Zahlen des 12. November ſeien von einer unbedingten Bered=
ſamkeit
. Schon die 94prozentige Wahlbeteiligung kennzeichne
den Sieg des Regimes. Die Stampa ſagt in ihrem
Kommentar zu dem Wahlergebnis, wenn auch die Wahlziffer
für die Reichstagswahl hinter derjenigen der Volksabſtimmung
zurückbleibe, ſo ſei doch der Fortſchritt des neuen Regimes,
gemeſſen an der kurzen Zeit ſeines Beſtehens, ungeheuer. Das
geſtrige Ergebnis zeige, wie ſchnell die marxiſtiſche Seifenblaſe
unter dem neuen Wind zerplatzt ſei. Der Corriere
della Sera ſchreibt: Das von den marxiſtiſchen Parteien
lange irregeleitete und vom Parteienhader und durch fruchtloſen
Parlamentsſtreit ermüdete Volk wendet ſich mit einem Gefühl
der Befreiung der Bewegung zu, die ſich nach fasciſtiſchen
Grundſätzen vorgenommen hat, die Staatsautorität wieder=
herzuſtellen
und die Einigkeit aller Stände der Nation ohne
Klaſſenkämpfe zu erreichen.
Ungarn gegen die Forkführung der Abrüſkungs=
verhandlungen
ohne Deutſchland.
Nach der italieniſchen Regierung hat nun am Montag auch
die ungariſche Regierung im Rahmen der Ausſchußverhandlungen
der Abrüſtungskonferenz die Erklärung abgeben laſſen, daß ſie
die gegenwärtigen Arbeiten der Konferenz unter den heutigen
Umſtänden weder als zweckmäßig noch für notwendig anſehe und
daher einen grundſätzlichen Vorbehalt für ſämtliche jetzt gefaßten
Beſchlüſſe anmelden müſſe.

* Pan der Lubbe ankworkek.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Im Ausland iſt gefliſſentlich die Behauptung aufgeſtellt wor=
den
, daß der holländiſche Kommuniſt van der Lubbe geiſtesgeſtört
ſei. Sein ganzes Verhalten vor dem Reichsgericht deute darauf
hin. Dieſe Behauptungen ſind in die Welt geſetzt worden, um den
Wert ſeines zu Beginn der Prozeßverhandlungen abgelegten Ge=
ſtändniſſes
zu mindern. Wir waren von vornherein der Anſicht,
daß van der Lubbe ein geradezu fabelhafter Schauſpieler iſt, dazu
ein Menſch mit einem äußerſt ſtarken Willen. Woche um Woche
in gebückter Haltung vor dem Richter zu ſtehen, iſt wirklich keine
Kleinigkeit. Es iſt vielmehr ein Beweis dafür, daß dieſer Mann
Nerven beſitzt, deren Kraft nicht hoch genug veranſchlagt werden
kann. Von Zeit zu Zeit hat er ſich durch ſein Mienenſpiel ver=
raten
, hat er zu verſtehen gegeben, daß er ſehr aufmerkſam den
Gang der Verhandlungen verfolgt und durchaus nicht der Schwach=
kopf
iſt, für den er ſich ausgibt.
Am Montag hat er nun plötzlich zur allgemeinen Ueber=
raſchung
ſeine normale Haltung wiedergefunden. Er gab auch von
Zeit zu Zeit Antworten, ohne daß aus dem Kreuzverhör, das mit
ihm angeſtellt wurde, irgendetwas Brauchbares herausſprang.
Als nächſter Zeuge wird dann der Hilfsgärtner Müller, der
Wanderkollege van der Lubbes, vernommen. Der Zeuge Müller
erkennt van der Lubbe als den einen der Wanderburſchen wieder.
Der Vorſitzende richtete jetzt mehrere Fragen an van der
Lubbe, die dieſer auch im Gegenſatz zu ſeinem früheren Verhal=
ten
bereitwilligſt beantwortet. Allerdings widerſprechen ſich ſeine
Antworten faſt durchweg. Hat er gerade eine Frage des Vorſitzen=
den
bejaht, ſo verneint er ſie ein paar Augenblicke ſpäter. Den
Zeugen Müller will van der Lubbe nicht kennen. Auch in Konſtanz
will er zu der angegebenen Zeit nicht geweſen ſein.
Der Angeklagte Dimitroff richtet dann Fragen an
van der Lubbe, die dieſer nur einſilbig beantwortet. Der
Vorſitzende ſieht ſich gezwungen, einzugreifen und Dimitroff zu er=
ſuchen
, ſeine Fragen im ruhigen Tone zu ſtellen, da ſonſt der Ein=
druck
entſtehe, daß er jemand einſchüchtern wolle.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung wurde der Friſeur=
meiſter
Grawe aus Hennigsdorf vernommen. Er erklärt, Hennigs=
dorf
ſei immer eine Hochburg der Kommuniſten geweſen, ihr gei=
ſtiger
Führer, ein gewiſſer Schmidt, der in der letzten Woche er=
neut
verhaftet worden ſei. Am Morgen des 27. oder 26. Fe=
bruar
hat der Zeuge im Flur ſeines Hauſes van
der Lubbe im Geſpräch mit der Schweſter des
Schmidt und drei anderen, dem Zeugen unbe=
* Uraufführung in München.
Alle gegen einen, einer für alle von Friedrich Forſter=Burggraf.
Die Bayeriſche Staatsbühne hat im Rahmen einer Gedenk=
feier
der Staatsregierung, die dem hiſtoriſchen Zug zur Feld=
herrnhalle
vom 9. November 1923 galt, im Prinzregententheater
das vieraktige Schauſpiel. Alle gegen einen, einer für
alle von Friedrich Forſter=Burggraf in der Inſze=
nierung
des Dichters vor einem offiziellen München und Deutſch=
land
mit ſtärkſtem Beifall uraufgeführt, Friedrich Forſter= Burg=
graf
iſt ſeit einigen Wochen der künſtleriſche Leiter des Schau=
ſpiels
, und mit dieſem Guſtav=Waſa=Stück iſt ihm eine Ge=
legenheitsdichtung
von Format gelungen. Zehn Bilder, zehn Sta=
tionen
zeigen den Weg dieſes Guſtav Erichſon Waſa, der, ein ein=
zelner
und nur von dem Glauben an ſeine Miſſion getragen, durch
Beredſamkeit und Reinheit der Perſon es verſteht, zäh und unab=
läſſig
, erſt einige Wenige und dann ſein ganzes ſchwediſches Volk
aufzurütteln und zum Siege zu führen gegen den däniſchen Feind
im Lande und gegen ſeinen ſchwediſchen Helfer, den Biſchof und
däniſchen Landesverweſer Trolle. Der Stoff weiſt Parallelen auf
zur jüngſten deutſchen Vergangenheit; ihnen zuliebe hat ihn Burg=
graf
gewählt und im Sinne des neuen Deutſchland geformt. Sein
Stück iſt Programm, und es ſpricht ſehr für Burggrafs dichteriſche
Kraft, daß es über dieſes Programm hinaus Werte enthält die
es auch unabhängig vom heutigen Zeitgeſchehen beſtehen laſſen
könnte. Das Deutſchland unſerer Tage hat in Burggraf ſeinen
dramatiſchen Dichter und Deuter gefunden Mit den Darſtellern
der Staatsbühne konnte der Dichter=Regiſſeur ſeine Abſichten glän=
zend
verwirklichen. Albert Lippert war als Guſtav Waſa
nicht nur ein Programm, ſondern auch ein Menſch aus Fleiſch
und Blut; Otto Wernicke ein Hofbeſitzer voller Männlichkeit
und Charakter: Ernſt Martens ſpielte den bärenſtarken Nils
kraftvoll, die fleiſchgewordene Treue. Von den Gegenſpielern ſind
hervorzuheben Hellmuth Renar als Biſchof und Doro=
thea
Neff als Gräfin Torſaeker, Vertreterin des mit den je=
weiligen
Machthabern bedenkenlos zu paktieren verſuchenden Ka=
pitals
. Die Bühnenbilder von Adolf Linnebach waren
ſehr ſchön.
Dr. Berberich.

Leipziger Uraufführung.

Friedrich Forſter: Alle gegen einen, einer für alle!"
Der Dichter Friedrich Forſter, welcher mit ſeiner Schüler
tragödie. Der Graue ſich die meiſten deutſchen Bühnen eroberte
wurde mit ſeinem vieraktigen Schauſpiel Alle gegen einen, eine
für alle! vom Leipziger Stadttheater uraufgeführt. Aus de
Erhebung Schwedens, dem verzweifelten Kampf Guſtav. Waſe
gegen das dumpfe Knechtsempfinden ſeines geſchlagenen Volke
und gegen die däniſche Blutherrſchaft zieht Forſter eine ſehr gr
gelungene Parallele zur Gegenwart und ſchafft eine wertvoll
Dichtung. Die Uraufführung war von einer Gedenkfeier, de
Zehnjahrestages der Münchener Revolution umrahmt, zu der di
ſtaatlichen, ſtädtiſchen Behörden und die Spitzen der NSDAP er
ſchienen waren.
A. 4. R.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 316

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

kannten Männern geſehen. Der fremde Typ van der
Lubbes ſei ihm aufgefallen und er habe ſich die Geſichtszüge genau
gemerkt.
Der Vorſitzende richtet an den Angeklagten
van der Lubbe eine Reihe von Fragen, die dieſer
ſtockend und widerſpruchsvoll beantwortet. Aus
den Antworten pan der Lubbes geht hervor, daß er die Leute, die
im Flur bei Grawe ſtanden, nicht gekannt hat; er ſei in das
Haus gegangen, weil er Eſſen haben wollte. Er habe auch Eſſen
bekommen. Er ſei nach Hennigsdorf von Spandau her gewandert,
wo er einer öffentlichen Demonſtration der Nationalſozialiſten
beigewohnt hatte. Warum er nach Hennigsdorf gegangen ſei, kann
der Angeklagte nicht angeben.
Oberreichsanwalt: Wie ſind Sie mit der Schweſter
des Schmidt zuſammengekommen?
Van der Lubbe: Die habe ich auf einem Hof geſehen.
Oberreichsanwalt: Hat Sie jemand zu dieſer Frau
geſchickt?
Van der Lubbe: Nein.
Dr. Teichert: Wo hat van der Lubbe das Eſſen von der
Frau in Hennigsdorf bekommen. In der Wohnung oder auf
dem Hof?
Lubbe: An der Tür.
Rechtsanwalt Dr. Pelkmann: Er hat geſagt, daß er
auch Geld bekommen hat.
Van der Lubbe unterbricht den Fragenden und ſagt:
Ich habe kein Geld bekommen.
Vorſitzender: Sie haben doch aber vorhin ja geſagt, als
gefragt wurde, ob Sie Geſchenke und auch Geld bekommen hätten.
Haben Sie irgend etwas von den Männern bekommen?
Lubbe: Nein.
Dr. Pelkmann; Haben Sie Empfehlungen an andere
Leute bekommen?
Lubbe: Nein.
Dr. Pelkmann: Wie lange hat er ſich mit den Männern
unterhalten?
Lubbe: Fünf Minuten. Der Zeuge Grawe erklärt, das
könne ſtimmen, denn er habe ihn höchſtens ein paar Minuten
bcobachtet.
Vorſitzender zu van der Lubbe? Nahmen Sie an, daß
die Männer Kommuniſten waren?
Lubbe: Nein, das kann ich nicht ſagen,
Dann ſtellt der Angeklagte Dimitroff Fragen an van der

Lubbe, die Lubbe prompt beantwortet. Seine Antwort erfolgt
manchmal, noch ehe die Frage beendet iſt.
Dimitroff: Wer war außer ihm im Aſyl anweſend?
Lubbe: Noch einer.
Dimitroff: Haben Sie mit dem geſprochen?
Lubbe: Nein.
Dimitroff: Hat er mit Beamten vom Aſyl geſprochen.
Lubbe: Ja.
Dimitroff; Außerdem auch mit anderen?
Lubbe: Nein.
Dimitroff: Iſt er allein nach Berlin am nächſten Mor=
gen
gegangen?
Lubbe: Allein.
Dimitroff: Gott ſei dank, ſpricht er etwas lebhafter,
Vielleicht können wir weitere Fragen ſtellen. Der Zeuge hat ge=
ſagt
, Hennigsdorf ſei als Hochburg der Kommuniſten bekannt. Im
Zuſammenhang damit frage ich, ob. damals im Februar 1933 in
Hennigsdorf nicht auch viele Nationalſozialiſten gewohnt haben.
Bei dieſer Frage Dimitroffs murmelt van der Lubbe halblaut
etwas vor ſich hin. Als der Vorſitzende ihn fragt, was er geſagt
habe, antwortet van der Lubbe: Es ſind dort ſchon National=
ſozialiſten
geweſen.
Dimitroff: Er weiß alſo Beſcheid.
Vorſitzender: Waren viele Kommuniſten in Hennigs=
dorf
?
Van der Lubbe: Die habe ich nicht geſehen.
Vorſitzender: Wiſſen Sie ob viele Kommuniſten in
Hennigsdorf gewohnt haben?
Lubbe: Nein.
Vorſitzender: Sie ſagten, daß dort viele National=
ſozialiſten
waren, woher wiſſen Sie denn das?
Lubbe: Weil ich ſie dort geſehen habe in Uniform.
Dimitroff: Meiner Ueberzeugung nach iſt die Brücke
zwiſchen pan der Lubbe und den Plenarſaal des Reichstages
über Hennigsdorf gegangen ..
Vorſitzender unterbrechend: Das ſollen Sie nicht ſagen,
denn dadurch könnte die objektive Ausſage des Angeklagten
van der Lubbe beeinflußt werden.
Dimitroff: Ich frage den Angeklagten pan der Lubbe,
iſt es richtig, daß es kein Zufall iſt, daß er am 26. Februar
in Hennigsdorf übernachtet hat?
Vorſitzender: Sie ſollen keine ſolche Fragen ſtellen.
Ich frage pan der Lubbe: Aus welchem Grunde ſind Sie nach
Hennigsdorf gegangen und haben dort übernachtet?

Dienstag, 14. November 1533
Van der Lubbe ſchweigt zunächſt und der Dolmetſcher
überſetzt dann ſeine Antwort dahin: Weil ich dort gut ſchlafen
konnte (Heiterkeit).
Dimitroff: Dort konnte man alſo gut ſchlafen. Iſt es
richtig, daß er von dort nach Berlin gefahren iſt, daß an dieſem
Abend ein Brand im Reichstage geweſen iſt und daß er dieſer
Brandlegung perſönlich beigewohnt hat?
Vorſitzender: Ich will noch einmal fragen, van der Lubbe
haben Sie die Brandſtiftung ausgeführt?
Lubbe: Ja.
Vorſitzender: Das iſt die Quinteſſenz der ganzen
Unterſuchung. Ich muß es aber ablehnen, Dimitroff, nun ge=
wiſſermaßen
unter Ihrer Direktive nochmals das ganze Ver=
fahren
aufzurollen.
Dimitroff: Ich frage, ob es richtig iſt, daß er das nich
allein gemacht hat.
Vorſitzender: Haben Sie die Brandſtiftung allein ge=
macht
, pan der Lubbe?
Lubbe: Ja.
Vorſitzender: War niemand dabei?
Lubbe: Nein.
Vorſitzender: Und es hat Sie auch niemand dazu
veranlaßt?
Lubbe: Nein.
Als Dimitroff weitere Fragen ſtellt, erſucht ihn der Vor
ſitzende ruhig zu bleiben. Die Art ſeiner Frageſtellung wirk
ſuggeſtiv und ſei wahrſcheinlich eine beabſichtigte Beeinfluſſung
Angeklagter Torgler: Ich bitte die Frage an Lubb
zu richten, woher er die flüſſigen Brennſtoffe hatte und wie e
ſie in das Haus gebracht hat.
Van der Lubbe: Die habe ich gekauft.
Da van der Lubbe die Frage möglicherweiſe nicht verſtander
hat, wird ſie ihm noch einmal überſetzt und darauf erklärt er
Es war nicht flüſſig, ſondern Pakete. (Der Angeklagte lacht.)
Vorſitzender: Mit den Kohlenanzündern können Si.
doch aber den Reichstag nicht angeſteckt haben!
Lubbe: Es waren aber nur die Pakete.
Vorſitzender: Ich halte es für beſſer, daß wir di
Befragung nach den Einzelheiten jetzt nicht ſtattfinden laſſen
Van der Lubbe hat noch Zeit genug, ſich darüber zu äußern
Wir werden doch noch einmal den Verlauf des Brandes mi
ihm durchgehen müſſen.
Darauf wurde die Verhandlung auf Dienstag vertagt.

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[ ][  ][ ]

Dienstag, 14. Rovember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 316 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 14 November 1933.
Bekannkmachungen des Perſonglamkes.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf Nachſuchen am 6.
November der außerordentliche Profeſſor für Volkswirtſchaft an
der Landesuniverſität zu Gießen Dr. Ernſt Günther mit
Wirkung vom 1. November 1933 an.
Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter und Beigeordnete.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt
bekannt:
Die nachſtehenden Bürgermeiſter und Beigeordneten wurden
kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt:
Buchſchlag: Johann Heinrich Gunkel in Darmſtadt an Stelle
des ſeitherigen Bürgermeiſters Duchmann;
Hauſen: Johann Fiſcher, Fabrikant, als Beigeordneter be=
ſtätigt
.
Reichsfinanzverwaltung Landesfinanzamt Darmſtadt.
(Regierungsrat Lunus vom Finanzamt Oppenheim
wurde an das Finanzamt Darmſtadt=Stadt verſetzt.

Abhalkung der Kurzſchriftlehrerprüfung.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Die nächſte (zehnte) ſtaatliche Prüfung für Kurzſchriftlehrer
findet Mittwoch, den 24. Januar 1934, und folgende
Tage, in Darmſtadt ſtatt. Meldungen ſind mit den durch Punkt 5
der Prüfungsordnung vom 1. März 1930 (Reg.=Bl. Nr. 3) vor=
geſchriebenen
Nachweiſen und den Stempelmarken, im Betrage
von 1,50 Reichsmark bis 20. Dezember d. J. bei dem geſchäfts=
führenden
Vorſitzenden des Prüfungsamtes, Kammerſtenograph
Winkler, Darmſtadt, Landtag, einzureichen.

Opferſpenden des Poſtperſonals.
T Vom Perſonal des Oberpoſtdirektionsbezirks Darmſtadt
ſind für das Winterhilfswerk 1933/34 insgeſamt mehr als 70000
RM. gezeichnet worden. Daneben gehören die Bedienſteten des
Bezirks nahezu ohne Ausnahme der NS.=Volkswohlfahrt an,
leiſten dort Beiträge und bringen monatlich mehr als 6000 RM.
für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit auf. Von
den Wohlfahrtseinrichtungen des Poſtperſonals haben ſich der
Poſt=Spar= und Darlehensverein Darmſtadt mit 1000 RM. und
der Haupiausſchuß der Stiftung Poſttöchterhort in Berlin mit
4000 RM. ebenfalls an der Spende zur Förderung der nationalen
Arbeit beteiligt.
Techniſche Hochſchule. Die Einſchreibungen an der Tech=
niſchen
Hochſchule für das laufende Winterſemeſter werden am
Mittwoch, den 15. November, geſchloſſen.
Sektion Darmſtadt des D.=Oe. Alpenvereins. In der Aula
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums hält am Freitag, den 17. Nov.,
abends Frl. Elſe Neber aus Pirmaſens einen Lichtbildervor=
trag
über ihre Skifahrten im Wallis (Zermatt und Saas Fee)
und im Pinzgau. (Näheres in der heutigen Anzeige.)
Darmſtädter Künſtler auswärts. Der Baſſiſt des Stadt=
theaters
in Würzburg, Hans Scherer, erzielte als Osmin
in Mozarts Entführung aus dem Serail einen bemerkenswer=
ten
Erfolg. Die Kritik ſchreibt u. a.: Neue Bayeriſche Landes=
zeitung
: Der neu verpflichtete Baſſiſt. H. Scherer wirkte ganz
ausgezeichnet in Mimik, Darſtellungskunſt und Geſang in der
Rolle des verliebten, gallig wütigen Osmin. Eine ganz köſtliche
Würze des Stimmungskontraſtes war ſeine Partie während des
Abends. Wiederholt wurde der Künſtler bei offener Szene
applaudiert. Fränkiſches Volksblatt: Krone und Glanz der
Darſtellung war der neue Baſſiſt Hans Scherer. Dieſer Osmin
hatte eine Breite des Vortrags, eine Sicherheit des Geſchmacks
eine Kraft des verſönlichen Ueberzeugens, einen Sinn für Spiel
und draſtiſches Wüten, eine ſo überlegen behandelte Stimme, daß
man ihn allgemein als bedeutenden Gewinn für unſer Theater
empfand Würzburger General=Anzeiger: Von den Neuerſchei=
nungen
vermochte vor allem Hans Scherer als Osmin ſehr ſchnell
das Intereſſe des Hauſes auf ſich zu lenken; ſein tückiſch= boshaf=
ter
, verſoffen=verliebter Sklavenmeiſter war eine nach allen Seiten
hin überaus beachtenswerte Leiſtung, wie ſie einem bisweilen an
großen Bühnen begegnet. Ein Buffo=Baß mit klangvoller Höhe und
Mittellage, charakteriſtiſcher Farbe und ſicherer Anſprache, deſſen
Tiefe, wenigſtens in unſerem Hauſe, noch voll ausreicht. Dieſer
Osmin kann ſingen und tut es mit Geſchmack und Zucht und
bringt dabei auch alles Textliche zu trefflich=klarer Wirkung;
darſtelleriſch ſtand ein routinierter Charakterkünſtler auf der
Bühne.
Heſſiſches Landestheater.

Donnerstag
Anf. 20, Ende 221 Uhr. D. Bühne M 3 Gr. 1 u. 2,
16. November Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.703,80
Heſſiſches Landestheater. Am Dienstag, den 14. November,
im Kleinen Haus des Landestheaters zum erſten Male in dieſer
Spielzeit die komiſche Oper von Albert Lortzing: Der Wild=
ſchütz
, unter muſikaliſcher Leitung von Fritz Bohne, in der In=
ſzenierung
von Hans Strohbach. Die Beſetzung der Hauptrollen
wie folgt: Graf: Joh Drath, Gräfin: Anna Jacobs, Baron: Dr.
H. Allmeroth, Baronin: Erna v. Georgi, Manette: Suſanne Heil=
mann
, Baculus: H. Kuhn, Gretchen: R. Harré, Pankratius: Eugen
Vogt. Im Großen Haus am Dienstag die 2. Wiederholung des
Schauſpiels: Jugend von Langemarck, von Heinr. Zerkaulen.
Dieſe Vorſtellung hat in der Inſzenierung von Hans Baumeiſter
großen Erfolg bei Publikum und Preſſe gehabt. Der Begeiſte=
rungsrauſch
der Jugend, der Studenten, die bei Kriegsausbruch
zu den Waffen ſtrömten, iſt hier ſtark umriſſen wiedergegeben.
Es ſei beſonders auf die erſte Vorſtellung der Oper: Mona
Liſa von Max v. Schillings hingewieſen, die am Donnerstag,
den 16. November, im Großen Haus unter der muſikaliſchen Lei=
tung
von Karl Friderich, in der Inſzenierung von Hans Stroh=
bach
, Bühnenbild Werner Lergen, ſtattfindet. Die Vorſtellung
iſt als Gedächtnisfeier des verſtorbenen Komponiſten gedacht, der Verhütung unwerten Lebens. Bremen 1933. 33/952.

Eine bedeuttame (leftro=Organiſation.
geſchäften brotlos zu machen, habe man ſich zu der jetzigen Zwi=
ſchenlöſung
entſchließen müſſen. Der ſeither beſtehende Kampf=
Wiandang einer Gieittd-Gemernſehtne zuſtand zwiſchen Inſtallateuren und Werken, Groß= und Klein=

für das Skromverſorgungsgebiel der Heag.
Unter dem Vorſitz des Herr Direktor Brandis fand geſtern
abend im Fürſtenſaal eine Verſammlung der Elektro= Inſtalla=
teure
und des Elektrohandels im Stromverſorgungsgebiet der
Heſſ. Eiſenbahn A.=G. Darmſtadt ſtatt, in der die bereits vor
einigen Tagen vorbereitete Gründung einer Elektro=
Gemeinſchaft vollzogen wurde. Unter Einſchluß der bis=
herigen
Elektro=Gemeinſchaft (AFJ.=Kurſe) verfolgt die nicht nur
für das Fach, ſondern auch für alle Hausbeſitzer und Haushalts=
vorſtände
bedeutungsvolle Neugründung den Zweck, einerſeits
die Berufsgenoſſen in allen Fragen techniſcher und wirtſchaftlicher
Art zu ſchulen, andererſeits alle Arbeitsmöglichkeiten für das
Elektro=Gewerbe reſtlos auszuſchöpfen, kurz, ſich in das großzügige
Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung mit an erſter
Stelle einzufügen. Die Elektro=Gemeinſchaft arbeitet im engſten
Einvernehmen mit dem Treuhänder der Arbeit, der Handwerks=
Handels= und Bauernkammer ſowie den Hausbeſitzervereinen und
ähnlichen Körperſchaften. Mitglied kann und ſoll jeder ausfüh=
rungsberechtigte
Elektromeiſter ſein.
Direktor Brandis begrüßte unter den außerordentlich
zahlreich Erſchienenen insbeſondere den Präſidenten Müller von
der Handwerkskammer, Bürgermeiſter Kopp und weitere Ver=
treter
der Städt. Betriebe, den Leiter der Reichspropagandaſtelle
Heſſen. Trefz, Dr. Roeſener von der Induſtrie= und Handelskam=
mer
. Herrn Hemmerig und weitere Vertreter des Großhandels,
Dr. Mößner als Vertreter des Einzelhandels, Dr. Pepler von der
Bauernkammer und den Führer der NS.=Hago Schäfer. Der
Vorſitzende erklärte, daß mit dieſer Gründung dem Erlaß des
Reichswirtſchaftsminiſters vom 18. Auguſt 1933 Folge geleiſtet
wird. In der Elektro=Gemeinſchaft des Verſorgungsgebietes der
Heag ſollen angeſchloſſen werden das Elektrizitätswerk ſelbſt,
ſämtliche zugelaſſenen Elektromeiſter, die Elektro=Großhändler und
=Fachhändler. Es ſoll hierdurch ein reges Zuſammenarbeiten er=
zielt
werden zum Nutzen der Allgemeinheit und der Elektrowirt=
ſchaft
. Für die Heag hat zwar bereits ſeit Jahren eine ähnliche
Gemeinſchaft mit den zugelaſſenen Elektromeiſtern beſtanden,
doch waren die veranſtalteten Vorträge leider nur ſehr ſchwach
beſucht. Das müſſe nun anders werden. Die neue Gemeinſchaft
verpflichtet die Mitglieder unter Ausſchlußandrohung, mit allen
Kräften mitzuwirken und beſonders die Lehrvorträge zu beſuchen
In der Vorbeſprechung am 6. November, wozu der Vorſitzende der
Ortsgruppe Darmſtadt und Umgebung des Reichsverbandes des
Deutſchen Elektro=Inſtallateurgewerbes und der Vertreter des Be=
zirksvereins
Mittelrhein und Heſſen/Heſſen=Naſſau im Reichsver=
band
. Rühling=Frankfurt a M., zugegen waren, ſind die Satzun=
gen
beſprochen und angenommen worden.
Herr Rühling=Frankfurt a. M. betonte, die Anweſenheit
führender Perſönlichkeiten des neuen Deutſchland beweiſe, daß die
Neugründung eine bedeutungsvolle Angelegenheit ſei. Sie ſtelle
allerdings noch nicht das Endziel dar, das darin zu beſtehen
habe, daß künftig Elektroinſtallationen nur noch vom deutſchen
Elektroinſtallateur ausgeführt werden dürften und daß ihm allein
auch der Verkauf der einſchlägigen Apparate und Bedarfsartikel
obliege. Um nicht Volksgenoſſen in den Werken und Nichtfach=

Großes Haus Dienstag Anf. 20, Ende vor 22 Uhr. 47.
Jugend von Langemarck. Preiſe 0.504.50 14. November Mittwoch Anf. 19%, Ende 22½ Uhr. B 8.
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Meite Hfte
Dienstag Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K3, Zu=

Induſtrieberakung durch Ingenieure.
Der Verein Beratender Ingenieure (VBl.) hielt ſeine 29.
ordentliche Mitgliederverſammlung in Berlin ab. Der Vor=
ſitzende
. Dipl.=Ing. Padler, führte u. a. aus, daß die unabhängi=
gen
beratenden Ingenieure, die von jeher auf allen techniſchen
und techniſch=wirtſchaftlichen Gebieten eine ſegensreiche Tätigkeit
entfalten konnten, dazu berufen wären, beim Wiederaufbau der
deutſchen Wirtſchaft wertvolle Arbeit zu leiſten. Induſtrielle und
kommunale Betriebe, Stadt= und Gemeindeverwaltungen als
Träger von Arbeiten im Rahmen der Arbeitsbeſchaffungsmaß=
nahmen
der Reichsregierung, Kreditinſtitute uſw. ſollten ſich die
beſonderen Sachkenntniſſe und Erfahrungen der im treuhände=
riſchen
Sinne tätigen beratenden Ingenieure nutzbar machen;
rechtzeitige Heranziehung unabhängiger techniſcher Berater zu
Entwurfsarbeiten u. dgl. gewährleiſte techniſch einwandfreie An=
lagen
und verhindere Kapitalfehlleitungen.

Jeder Pfennig hilft!
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Landesbibliothef.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom 13.
November 1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufge=
ſtellt
: 1. Alfred Bergmann: Carl Auguſts Begegnungen mit
Zeitgenoſſen. Weimar 1933, 33/1170. 2. Walter M. Eſpe: Das
Buch der NSDAP. Werden, Kampf und Ziel der NSDAP. Ber=
lin
1933. 33/1429. 3. Fiſcher v. Poturzy; General von Balbo.
14. Nobember lſatzmiete 11. Der Wildſchütz. Preiſe 0.804.50 Ein heroiſches Leben, Berlin 1933, 33/1149. 4 Ferdinand Grü=
nig
: Der Wirtſchaftskreislauf. München 1933 33/1141. 5. Ernſt
von Heydenbrand und der Laſa: Volk Recht
Wirtſchaft im Dritten Reich. Berlin 1933. 33/932. 6. Fritz Klute
(Hrsg.): Die ländlichen Siedlungen in verſchiedenen Klima=
zonen
. Breslau 1933. 33/1133. 7. Deutſches Land. Berlin
1933. 33 A 45 8. Theo Lehmann: Das Landſchulheim und
die Erziehung des künftigen politiſchen Deutſchen. Oſterwieck
(Harz), 33/974 9. P Lertes: Elektriſche Muſik. Dresden und
Leipzig 1933. 33,/1083. 10. Leske=Loewenfeld: Die Rechts=
verfolgung
im internationalen Verkehr. Berlin 1933. 28/947.
11. Emil Müller=Einhart: Muſſolinis Getreideſchlacht.
Regensburg 1933. 33/993. 12. Hermann Muckermann: Volks=
tum
, Staat und Nation, eugeniſch geſehen. Eſſen 1933. 33/985.
13. Reinhold Conrad Muſchlec: Ein deutſcher Weg. Leipzig
1933. 33/1382. 14. Hanns Neubert: Das Cembalo. Kaſſel
1933. 33/1140. 15. Eduard Pfeiffer: Technokratie. Stuttgart
1933. 33/1022. 16. Hermann Pleßmayr: Der Nationalſozia=
lismus
und die Führer zum neuen Deutſchen Volkstum Stutt=
gart
1933. 33/1391. 17. Hans Preuß: Das Bild Chriſti im
Wandel der Zeiten Leipzig 1932. 33/1438. 18. Bogislav v. Sel=
chow
: Der deutſche Menſch. Leipzig 1933. 33/1328, 19. Tan=
nenberg
19141933, Berlin 1933. 33/1437. 20. Von der

in der Muſikwelt ein hochwertiger Faktor war, gerade im Sinne 21. Martin Voigt: Kafriſtan. Breslau 1933, 33/1137. 22. Leo
unſerer heutigen Staatsidee. Als ſchöpfender wie reproduzieren= Waibel: Probleme der Landwirtſchaftsgeographie. Breslau
der Künſtler iſt der Name Max von Schillings bedeutungsvoll. 1933. 33/1025. 23. Joachim Seeger: Die dritte Heimat, Ber=
Es iſt zu wünſchen, daß gerade dieſes Bühnenwerk des Kom= lin 1933. 33/1013. 24. Ernſt Waldſchmidt: Gandhara Kutſcha.
voniſten, das zum erſten Male im Jahre 1915 aufgeführt wurde, Leipzig 1933 33/1115.
und zugleich ſein bedeutendſtes iſt, hier in Darmſtadt gebührliche
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen. Ver=
Aufnahme findet.
leihbar ab 27. November 1933.

handel müſſe aufhören. Alle zuſammen ſollen Diener der deut=
ſchen
Elektrizitätswirtſchaft ſein zu dem gemeinſamen Ziel
der Arbeitsbeſchaffung. Die bei den Handwerkskammern ein=
gerichteten
Standes= und Ehrengerichte werden gegen alle, die
nicht wiſſen, was gute und preiswerte Arbeit iſt. vorgehen. Der
Redner wandte ſich dann gegen die Regiebetriebe und gegen
falſche Tarifpolitik der E.=Werke, vor allem aber auch gegen die
Konkurrenz der Kaufhäuſer und Einheitspreisgeſchäfte. Die
Elektro=Gemeinſchaft gibt den Inſtallateuren eine beſondere Aus=
weiskarte
an die Hand, mit der ſie ihrer Arbeit nachgehen kön=
nen
. Das Elektrogewerbe ſei als ein Schlüſſelgewerbe zu be=
trachten
, das andere Handwerksarbeiten, nach ſich ziehe. Die
Finanzierung ſei nach folgendem Plan gewährleiſtet: Die Elektro=
arbeiten
werden unter den Inſtandſetzungsarbeiten bevorzugt mit
Zuſchüſſen bedacht. Schon bei Erneuerungskoſten von etwas über
30. RM. werden 20 Prozent Staatszuſchüſſe gewährt. Dazu
kommt die Vergünſtigung der Zinsverbilligungsſcheine. Den reſt=
lichen
Betrag zu finanzieren, iſt Sache der Elektrogemeinſchaft,
wozu die Brandverſicherungskammer einen ähnlichen Betrag für
Darlehen zur Verfügung geſtellt habe. Die Darlehen werden in
Monatsraten innerhalb 2 Jahren abgetragen. Das geſamte
Elektrogewerbe müſſe ſich künftig auf die Verbreitung der Elek=
tro
=Wärme= und Elektro=Kälte=Wirtſchaft einſtellen. Geleitet
wird die neue Organiſation von Herrn Direktor Brandis und
vom Innungsführer Gg. Keil. Geſchäftsführer iſt Dipl.=Ing.
Adams. Direktor Brandis erwiderte kurz auf einige
Ausführungen des Vorredners: Eine einheitliche Tarifform für
das ganze Reichsgebiet wäre zu begrüßen, einheitliche Tarifſätze
können dagegen nicht ohne weiteres geſchaffen werden.
Hierauf unterrichtete Dipl.=Ing. Adams die Verſammlung
über die vom Reichswirtſchaftsminiſterium herausgegebenen
Richtlinien für die Arbeitsgemeinſchaften. Sie betreffen Ge=
meinſchaftswerbung
, gemeinſame Benutzung der Einrichtungen
der Gemeinſchaft, Abſatzfinanzierung. Abführung des Unterſchie=
des
zwiſchen Einkaufs= und Verkaufspreis bei Verkäufen durch
das Werk an die Gemeinſchaftskaſſe, Beſchränkung der Inſtalla=
tionsarbeiten
der Werke uſw. Er verlas ferner eine Muſter=
ſatzung
, die im weſentlichen bereits in der vorbereitenden Grün=
dungsſitzung
angenommen worden iſt. Der Beitrag der Mit=
glieder
beträgt monatlich 50 Pfg., für die aber alle Vergünſti=
gungen
der Organiſation den Mitgliedern zugute kommen.
Es ſprach dann ein Vertreter des Großhandels, der deſſen
nicht zu miſſende Bedeutung als Lagerhalter, Warenverteiler und
in der Kreditwirtſchaft hervorhob. Handwerkskammer= Präſi=
dent
Müller, Gaupropagandaleiter Trefz Dr. Roeſener namens
des Vorſitzenden der Induſtrie= und Handelskammer, der Führer
der NS.=Hago Schäfer und Dr. Pepler von der Bauernkammer
beglückwünſchten die Verſammlung zu dem Zuſammenſchluß in der
Arbeitsgemeinſchaft, zu der ſich ſämtliche Anweſenden als Mit=
glieder
meldeten. Zum Schluſſe machte der Geſchäftsführer
Staudigl von der neueingerichteten Rundfunkberatungsſtelle
Darmſtadt darauf aufmerkſam, daß das Reichspropagandamini=
ſterium
beabſichtigte, im Laufe der nächſten zwei Jahre, eine
General=Entſtörung durchzuführen. Er empfahl den Beſuch der
dafür zu veranſtaltenden Schulungskurſe, die mit einer Prüfung
abſchließen, von der die Zulaſſung zu den Entſtörungsarbeiten
abhängig gemacht werden wird.

Einſchalkung der heſſiſchen Sparkaſſen
in die Arbeitsbeſchaffung.
stpa. Um die heſſiſchen Sparkaſſen möglichſt weitgehend in die
Arbeitsbeſchaffung einzuſchalten, hat das Heſſiſche Staatsmini=
ſterium
im Einvernehmen mit dem Herrn Reichswirtſchaftsmini=
ſter
die die Kreditgewährung ſeitens der Sparkaſſen einengenden
Beſtimmungen weſentliche gelockert, ähnlich wie das jetzt auch
ſeitens der anderen Länder geſchehen iſt.
Die heſſiſchen Sparkaſſen ſind dadurch in die Lage verſetzt,
den großzügigen, vom Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband
ausgearbeiteten Plan der Eingliederung des gewerblichen Mittel=
ſtandes
in die Arbeitsbeſchaffung mit den ihnen zufließenden Mit=
teln
mit Nachdruck zu unterſtützen.
Durch den Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverband, ſind die
heſſiſchen Sparkaſſen von dieſem Plan bereits eingehend unter=
richtet
worden, und er wird mit ihnen in dieſer Woche auch münd=
lich
durch den Herrn Treuhänder der Arbeit im Wirtſchaftsgebiet
Heſſen durchgeſprochen werden. Das Nähere über den Plan wird
der Oeffentlichkeit noch unterbreitet werden.
Zu hoffen iſt nur, daß nun auch unſere Sparer durch fleißige
Einzahlungen den Sparkaſſen für dieſe Zwecke neue Mittel zu=
führen
und dadurch ihrerſeits dazu beitragen, den Plan zu einem
vollen Erfolg zu verhelfen. Es ſind alle Maßnahmen getroffen,
daß die Sicherheit der neuen Kredite gewährleiſtet bleibt.

Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34.
Die Spender zum Winterhilfswerk, die einwandfrei nach=
weiſen
, daß ſie für den Monat November 1933 einen angemeſſenen
Betrag geſpendet haben, können die Plaketten für Nowember von
der Geſchäftsſtelle des Winterhilfswerkes. Kreis Darmſtadt, Wil=
helminenſtraße
34, 3. Stock, Zimmer 8, erhalten.

Die Sammelwagen kommen nochmals!
Dienstag, den 14. November, in den Vormittags
ſtunden, in den nachgenannten Straßen: Marktſtraße und =platz
Schillerplatz, Schloßgraben, Kirchſtraße, Karlſtraße, Adolf=Hitler
Platz, Luiſenſtraße, Schuchardſtraße Ernſt=Ludwigſtraße, Ludwig=
ſtraße
, Schulſtraße Ludwigsplatz, Schützenſtraße, Wilh.=Gläſſing=
Straße, Kapellſtraße und =platz Pädagogſtraße, Döngesborngaſſe,
Holzſtraße, Große und Kleine Bachgaſſe, Große und Kleine Kap=
laneigaſſe
, Schulzengaſſe, Große und Kleine Ochſengaſſe, Brand
gaſſe, Schloßgaſſe. Woogſtraße, Geiſtberg, Langgaſſe, Richthofer
platz, Zeughausſtraße, Schleiermacherſtraße. Mathildenplatz
Kampfbund für deutſche Kultur. Heute abend 8 Uhr finde
in der Aula des Realgymnaſiums der Vortrag von Dr. Walte
Linden über Nietzſche als Vorkämpfer des heroi
ſchen Menſchen ſtatt. Es iſt der zweite Vortrag des Darm
ſtädter KfdK. im Rahmen der Vortragsreihe Wegbereiter un
Propheten des neuen Deutſchland‟. Dr. Walter Linden, der her=
vorragende
Literarhiſtoriker und Führer des KfdK. in Halle, i
durch ſeine Vortragsreiſen im In= und Ausland weithin bekann
und iſt ſoeben von einer Balkanreiſe zurückgekehrt, wo er an den
verſchiedenſten Orten deutſche Vorträge gehalten hat. Man dar
geſpannt darauf ſein, wie der geſchätzte und ausgezeichnete Red
ner die Gegenwartsbedeutung Nietzſches in unſerer Zeit des natio
nalen Aufbruchs in ſeinem Vortrag geſtalten wird. Die Vorleſung
der wichtigſten Stellen aus Nietzſches Werk wird die Ausführun
gen umrahmen und erläutern. Für Mitglieder des KfdK. beträgt
der Eintritt 30 Pfg., für Nichtmitglieder, die herzlich zum Beſuck
des Vortrags aufgefordert ſind, 60 Pfg. (Siehe Anz.)
Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Die Ziehung der
2. Klaſſe beginnt Mittwoch, den 15. November, worauf wir all
Intereſſenten hinweiſen. Wer daher ſein Los noch nicht eingelöſ
hat, möge dieſes heute noch nachholen,

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[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 316

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 14. November 1933

SüLtn s

Der Winkermankel.

In der Sektion Starkenbura des Deutſchen und Oeſterreichi=
ſchen
Alpenvereins hielt im überfüllten Hörſaal 326 der Tech=
niſchen
Hochſchule Herr Ing. Fred Oswald aus Hamburg einen
Lichtbildernortrag über Mit Sommerſki und Steigeiſen im Glock=
nerreich
. Der Vortragende führte im Jahre 1930 mit einer Berg=
ſteigergruppe
der Sektion Augsburg, deren Führer der bekannte
Kaukaſus= und Himalaya=Beſteiger Merkel war, die 1. Wande=
rung
aus und die zweite im Jahre 1931 mit einem Kameraden.
Die erſte Wanderung begann von dem bekannten Zell am See und
führte zum Keſſelfall=Alpenhaus, an der Orglerhütte vorbei zum
Moſerboden. Vom Moſexboden aus wird das Heinrich= Schwaiger=
haus
(2900 Meter) der Sektion München erreicht. Von der Hütte
wird zum Kaindlgrat aufgeſtiegen und hier ein Depot errichtet,
zurück geht es zur Hütte. Der Beſuch des Wiesbachhorns (3570
Meter) war nicht lohnend, da Wolken die Ausſicht behinderten.
Dagegen war der Rundblick vom Bratſchenkopf und der Klockerin
(3425 Meter) gut. Im naſſen Schnee wird mit den Sommerſki, die
kürzer, aber breiter wie die normalen Skis ſind, abgefahren und
die Oberwalderhütte erreicht. Nach einem Abſtecher auf den Jo=
hannisberg
(3467 Meter) wird die Beſteigung des Großglockner
(3798 Meter) angetreten. Ueber die Paſterze führt der Weg über
wilde Klippen, Schächte und Brücken zur ſteilen ſchwer zu beſtei=
genden
Palavicinirinne, die ſchon manches Menſchenleben gefor=
dert
hat. Bei dem Aufſtieg, der mit großer Vorſicht ausgeführt
werden muß, wird ein Kamerad von einer Steinlawine heraus=
geſchleudert
jedoch nur leicht verletzt, ſo daß die kühne Bergſteiger=
gruppe
nach 14 Stunden die Glocknerſcharfe erreicht. Da ſich ein
Gewitter bildet, wird über die Adlersruhe zur Oberwalderhütte
abgeſtiegen und dieſe abends 11 Uhr nach 22 Stunden erreicht. Ein
Jahr ſpäter wird nach verſchiedenen Wanderungen der Großglock=
ner
von der Hofmannshütte über Adlersruh beſtiegen. Dieſes Mal
war die Ausſicht bei herrlichſtem Wetter märchenhaft ſchön. Da ſich
der Kamerad am Knie verletzt hatte, mußte vier Tage auf der
Adlersruh geblieben werden, bis mit der Proviantſeildahn abge=
fahren
werden konnte. Es ging dann zur Lucknerhütte, nach Kals.
über die Kalſer Tauern zur Rudolfshütte am Weißſee und durch
das Stubachtal nach Zell am See und an den Chiemſee. Der
Vortrag wurde von einer großen Anzahl ſelbſtaufgenommener
ſchöner Lichtbilder begleitet. Reicher Beifall wurde dem Redner
geſpendet, der es verſtanden hat, mit ſeinem intereſſanten, mit
gutem Humor begleiteten Vortrag die Zuhörer bis zum letzten
Augenblick zu feſſeln. Der Führer der Sektion Starkenburg, Herr
Miniſterialrat Guntrum, ſprach dem Vortragenden herzlichen
Dank aus.
Laienſpiel. Ein Gebiet, dem die Darmſtädter Volkshoch=
ſchule
beſondere Pflege angedeihen läßt, iſt die Volkskunſt und
unter deren mannigfachen Ausdrucksformen das Laienſpiel. Seit
Monaten arbeitet die Laienſpielgruppe der Volkshochſchule in der
Stille und gedenkt am kommenden Samstag, den 18. November
1933, erſtmals mit einem Spielabend in die Oeffentlichkeit zu
treten. Aufgeführt wird Der Nibelungen Not von Wilhelm
Schöttler. Das Spiel behandelt den Untergang der Burgunden
in Etzels Burg. Der Verfaſſer hat in verſtändnisvoller Weiſe
die Nibelungendichtung der Edda, jener aus der Urzeit ſtammen=
den
Sammlung germaniſcher Götter= und Heldenlieder, in dra= ſtrebungen naheſtehenden Freunde eingerichtet hat, lieſt am Mon=
matiſche
Form gebracht. Die Kraft der eddiſchen Sprache iſt er=
halten
geblieben, von der Urſprünglichkeit, der Geſtalten der
Edda ging nichts verloren Der Spielabend wird durch
einige einführende Worte des Führers der Spielgruppe und
durch Inſtrumentalmuſik aus der Peer=Gynt=Suite von Edward
Grieg eingeleitet. Die Aufführung findet im Konkordiaſaal,
Mackenſenſtraße 33, ſtatt und beginnt um 20 Uhr. Die Eintritts=
preiſe
ſind mit 50 und 30 Pfg. niedrig gehalten, ſo daß jeder=
erhalten
an der Abendkaſſe am Saaleingang, im Vorverkauf bei
der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Neckarſtraße 3 (ehem. Ge=
werbemuſeum
), bei Buchhandlung Bergſträßer, Peter=Gemeinder=
Straße: Schreibwarenhandlung Graulich Kirchſtraße: Schreib=
warenhandlung
Heckmann, Mühlſtraße, und bei verſchiedenen wei=
teren
durch Aushang kenntlich gemachten Darmſtädter Laden= in Empfang zu nehmen.
geſchäften.
Kriegerverein Darmſtadt. Die Familienzuſammenkunft am
Sonntag nachmittag kann man als ein Ereignis beſonderer Art
bezeichnen. Dahin ging wenigſtens das allgemeine Urteil über
das recht gelungene Beiſammenſein im Kreiſe der Kameraden
und ihrer Familien. Der erſte Teil war eine Stunde feierlicher
Erhebung, würdig des Tages ſelbſt. In ſeiner Anſprache gedachte
der Führer, Kam. Prof. Wentzel, der ganz überragenden Be=
deutung
des Tages, der das deutſche Volk in einer Geſchloſſen=
heit
zeigt, die in der deutſchen Geſchichte einzig daſteht. Gott,
Ehre Vaterland, die Loſung der Soldaten des alten Heeres wie
der Teilnehmer am Weltkrieg, wird auch die Loſung für die Zu=
kunft
ſein. Darum begrüßen die alten Soldaten und die Teil=
ſchaft
vor dem Ausland eintritt für die deutſche Ehre. Denn ſie
haben dieſe Volksgemeinſchaft vorgelebt und bis zur Stunde in
ihren Reihen verwirklicht. Begeiſtert ſtimmten alle ein in das ſtellt. Alles Nähere folgt
Treugelöbnis zu der Führung des Reiches. Daran ſchloß ſich eine
Ehrung der verdienten Kameraden. Fünf Kameraden wurde das
Haſſiaehrenkreuz verliehen, drei erhielten die Ehrenmünze, einer
das Abzeichen für 25jährige treue Mitgliedſchaft. Danach kam
Spielſchar der Ortsgruppe 4 der NSDAP. übernommen und reizenden Schlager ſtammen von Will Meiſel.
äußerſt gelungen durchgeführt. Reicher Beifall war der wohlver=
diente
Lohn. Auch an dieſer Stelle ſei der Spielſchar für ihre erſten Deutſch=Italieniſchen Gemeinſchaftsfilm Das Lied der
Bereitwilligkeit, mit der ſie in letzter Stunde eingeſprungen war,
und für ihre Darbietungen der herzliche Dank aller wiederholt. Hauptrolle ſpielt. Die weibliche Hauptrolle wird von Liliane
Auch die Muſik leiſtete ihr Beſtes.
(Tierſchutzverein für Heſſen), Geſchäftsſtelle: Neckarſtraße 3. Der
Hausfrauenbund hat zu dem Vortrag von Fräulein Johanna
Bopp über Frau und Tierſchutz am Mittwoch, dem 15 Novem=
ber
, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal auch unſere Mitglieder ein=
geladen
. Wir ſind überzeugt, daß der Vortrag von Fräulein
Bopp. die uns ja als vorzügliche Rednerin bekannt iſt, für alle
großem Intereſſe ſein wird, und bitten darum gerade die Frauen Tempo, daß jeder, der ihn ſieht und hört, ſeine helle Freude
unſerer Mitglieder, den Vortrag zahlreich zu beſuchen.

*Kindee ſollen richtig atmen lernen.
Warum der Menſch kief Akem holt und erleichterk aufakmel. Die Bedeukung der Bauchakmung für
Gefundheit und Wohlbefinden. Die verbrauchte Luft in der Lunge.

Es iſt nicht etwa nur herbſtlich kühl, ſondern ſchon winterlich
kalt. Und du, braver deutſcher Mann, biſt nun geſtellt vor die
Frage: Wie ſteht es um deine Garderobe, wie iſt der Winter=
mantel
?
Er geht noch einmal! So iſt wohl die Antwort, die du gibſt
beim Anblick der Kleiderſtange, an der, duftend nach Mottengift,
deine Garderobe ſchaukelt: der Trau= und Trauerrock, das Sonn=
tagsgewand
und was du ſo haſt an guten und weniger guten
Sachen . . . und dann kommſt du dazu, das nun wichtigſte Klei=
dungsſtück
, den Wintermantel, den wärmenden, auf ſeinen Zuſtand
genauer zu kontrollieren.
Ja: er geht noch einmal! Selbſtverſtändlich, mein Lieber,
ſo kannſt du ſagen, ſo haſt du im Vorjahr ja auch geſagt und
du haſt den Mantel getreulich getragen obwohl du auf Schritt
und Tritt von dem Gedanken gequält wurdeſt, daß er eigentlich
doch nicht mehr recht geht. Oben am Kragen und an den Aermel=
enden
ſah er damals und ſieht er heute erſt recht ganz erbärmlich
aus.
Er geht noch einmal ſo kannſt du mit gutem Gewiſſen
alſo nicht mehr ſagen. Das ſiehſt du doch ohne weiteres ein. Und
ſogleich packt dich ein Schreckgefühl. und du ergehſt dich weinerlich
in dem Monolag: Wie ſoll ich das ſchaffen, in dieſer ſchweren
Zeit, ein Wintermantel, ein Vermögensſtück!
Du wirſt es ſchaffen, mein Lieber! Du wirſt kalkulieren und
addieren und ſummieren und ſchließlich wird deine Rechnung
reſultieren in der Gewißheit, daß du es ſchaffſt. Was ſoll der
Strumpf mit dem nutzlos liegenden Spargeld! Was ſoll das
Konto, mit dem du Aengſtlicher das in der Zukunft eventuell ſich
ereignende Mißliche zu beheben gedenkſt! Was ſoll überhaupt
die Angſt und die Sorge und das ewige Geſtöhne um die ſchwere
Zeit! Oeffne den Strumpf und laſſe das Geld ſeiner Beſtimmung
gemäß rollen! Kaufe den Wintermantel und ſei gut und warm
gekleidet und habe als ſchöne Dreingabe zum Wohlbehagen die
Annehmlichkeit des Gedankens, beigetragen zu haben zur Wirt=
ſchaftsbelebung
und ſomit zum Menſchenglück!

Täglich 15 Minuken Akemgymnafkik!
Die Bedeutung der richtigen Atmung für das Wohlbefinden
iſt noch nicht genügend bekannt. Man braucht nicht ſoweit zu
gehen wie in Indien, wo ſich auf das richtige Atmen eine reli=
giöſe
Lehre aufbaut, die richtige Atmung zur Entſpannung des
Körpers anpreiſt. Aber auch vom nüchternen praktiſchen und
hygieniſchen Standpunkt aus muß für richtige Atmung geworben
werden. Schon die Kinder ſollen lernen, ihre Atmungswerkzeuge
in erforderlicher Weiſe zu gebrauchen. Eine Atemgymnaſtik von
15 Minuten täglicher Dauer genügt, um die Kinder zu geſund=
heitsfördernden
Maßnahmen anzuhalten und ihnen den Weg zur
richtigen Atmung zu zeigen. Man wende nicht ein, daß früher
die Kinder auch nicht atmen lernten und es trotzdem verſtanden.
Ein großer Teil der geſundheitlichen Maßnahmen unſerer Zeit
wurde früher nicht beachtet oder nicht gekannt. Die Folge da=
von
war, daß die Menſchen noch vor 25 Jahren durchſchnittlich
20 Jahre weniger lebten als heute. Die Kinder waren früher
mit krummen Gliedern und engliſcher Krankheit geplagt, die
heute völlig verſchwunden ſind. Aber noch fordert die Lungen=
ſchwindſucht
viele Opfer. Vielleicht liegt ein Teil der Schuld an
der unrichtigen Atmung. Andererſeits iſt es erwieſen daß das
richtige tiefe Atmen die Geſundheit fördert, die Tätigkeit der
Bauchorgane anregt und den ganzen Organismus belebt. Vor
einer ſchweren Aufgabe atmen wir unbewußt tief auf, wie
ſchon das Sprichwort ſagt. Der Körper fördert unbewußt da=
durch
die Vollendung der Arbeit, nach deren Abſchluß wir ebenſo
erleichtert aufatmen, wie nach dem Beſtehen einer Gefahr oder
nach einer ſchweren Entſcheidung. Hier machen ſich ſchon die Zu=
ſammenhänge
zwiſchen Atmung und ſeeliſchen Zuſtänden ganz
auffällig bemerkbar. Auch wenn wir aufs Land oder in den
Wald kommen, atmen wir beglückt tief.
Tatſächlich haben die verſchiedenen Arten der Atmung eine Tageszeiten, wenn ſie die wohltätige Wirkung verſpüren.

Der Polizeibericht meldel:
Rohe Sachbeſchädigung. Am 7. November zwiſchen 22 und
23 Uhr wurde in dem auf dem Kapellplatz aufgeſtellten Fern=
ſprechhäuschen
von dem Telephon=Apparat der Hörer mit Gewalt
abgeriſſen und geſtohlen. Zweifellos handelt es ſich um dieſelben
Täter, die in der letzten Zeit fortwährend die öffentlichen Fern=
ſprecheinrichtungen
gewaltſam beſchädigen. Die Polizei bittet
die Bevölkerung, mitzuhelfen, daß derartigem Unfug gründliche
Abhilfe geſchaffen wird. Wer kann Angaben machen?
Einbruchsdiebſtähle in Sprendlingen. Wer hat das ver=
dächtige
Auto geſehen? Wie bereits gemeldet wurde, verübten
in der Nacht zum 28. Oktober bisher unbekannte Täter einen
Einbruchsdiebſtahl in dem Poſtamt Sprendlingen (Kreis Offen=
bach
). Die Einbrecher erbeuteten dabei mehrere Poſtpakete mit
folgendem feſtgeſtellten Inhalt: 1 ſchwarze Mancheſterhoſe 10
Meter geſtreifter Flanellhemdenſtoff, 3 weißleinene Frauenhem=
den
, 6 Paar wollene Damenſchlupfhoſen in verſchiedenen Farben,
2 weiße Bieberbettücher, 1 weißes Bieberfrauenhemd. 2 weiße
Herrenplüſchunterhoſen, 1 geſtreiftes Flanellmännerhemd, 9,20
Meter weite Spitze, 2 Meter Blautuch (Leinenimitation), 6 weiße
Taſchentücher, 1 Trikothemd mit Einſatz, 4,75 Meter weißer Mol=
tonſtoff
, 3 weiße Frauenköperhemden, 6,50 Meter geſtreifter
Hemdenflanell, 6 Meter weißes Hemdentuch, 30 Päckchen Tabak
(ie 50 Gramm zu 50 und 60 Pfg.), mehrere 1000=Stück=Packungen
Sport=Zigaretten, 4 Kiſten Hanſeata=Stumpen, 50 Zigarren Marke
Sturmtrutz, 50 Zigarren Marke, Hiſtoriſche Stunde, 6 Paar
ſchwarze Herren=Sportſtiefel u. a. Wo wurden derartige Gegen=
ſtände
aus Privathand zum Kauf angeboten? Vor Ankauf des
Diebesgutes wird dringend gewarnt! Wie feſtgeſtellt werden
konnte, führten die Täter einen Perſonenkraftwagen mit ſich, den
ſie während der Tat in der Nähe des Poſtamts aufgeſtellt hatten
Perſonen, die in der fraglichen Nacht den Perſonenkraftwagen
in Sprendlingen beobachtet haben, und ihn beſchreiben können,
werden gebeten, die nächſte Polizeiſtelle zu verſtändigen
In der Nacht zum 12. Oktober wurde ſchon in ähnlicher Weiſe
in einer Verkaufsſtelle des Konſumpereins ein Einbruchsdieb=
ſtahl
verübt und Wäſcheſtücke ſowie Nahrungs= und Genußmittel
geſtohlen. Es handelt ſich wahrſcheinlich in beiden Fällen um die=
ſelben
Täter. Wer hat in beiden Fällen irgendwelche Wahrneh=
mungen
gemacht?

Hans Friedrich Blunck in Darmſtadt. Im Rahmen der
kleinen Vortragsreihe, die der Muſikverein in dieſem Winter für
ſeine aktiven und inaktiven Mitglieder und für die ſeinen Be=
tag
, den 20. November, der Dichter Hans Friedrich Blunck aus
eigenen Werken. Die beſondere Eigenart des Verfaſſers vieler
Spukgeſchichten, aber auch vieler inniger Erzählungen, in denen
echt Muſikaliſches mitſchwingt, wird ihm wohl eine intereſſierte
Zuhörerſchaft zuführen. Eine Anzahl Plätze ſtehen auch Nicht=
mitgliedern
des Muſikvereins zur Verfügung. Eintrittskarten
zum Preiſe von 50 Pfg. zuzüglich Steuer werden in der Buch=
mann
der Beſuch der Veranſtaltung möglich iſt. Karten ſind zu handlung Bergſträßer (Peter=Gemeinder=Straße 29) ausgegeben.
NS.=Volkswohlfahrt. Ortsgruppe 3 (Rheintor). Diejenigen
Unterſtützungsempfänger, die ihre Gutſcheine für Brennmaterial
Eis jetzt nicht abgeholt haben, werden aufgefordert, dieſe am
Mittwoch, den 15. November 1933, von 17 bis 19 Uhr, in der
Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 62 (Bauernkammer) Zimmer 1.
Deutſche Bühne. Nachtrag zu unſerer Notiz vom 13. No=
vember
betreffend Morgenfeiern. Mit Rückſicht auf die Bedeutung
der Morgenfeiern ermäßigen wir die Miete für fünf Konzerte auf
1.75 RM. Anmeldungen hierzu werden entgegengenommen in un=
ſerer
Geſchäftsſtelle täglich von 91 Uhr vormittags
Die Mitglieder der VDA.=Ortsgruppe Darmſtadt ſind vom
Kampfbund für deutſche Kultur zu dem Vortrag von Dr. Walther
Linden, Halle, über Nietzſche der heute, Dienstag um 8.15
Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums ſtattfindet, eingeladen. Die
Ortsgruppenführer bitten um rege Teilnahme
Der Verein der Freundinnen junger Mädchen wird auch
in dieſem Jahre ein Adventskonzert veranſtalten, und zwar in
der Pauluskirche am Sonntag, dem 10. Dezember, nachmittags.
nehmer am Weltkrieg den Tag, an dem die deutſche Volksgemein= Das Darmſtädter Kammermuſikorcheſter des Kampfbundes für
Deutſche Kultur, ſowie als Soliſtin Frau Studienrat Maſer
haben ſich ſchon gütigerweiſe in den Dienſt der guten Sache ge=
Helia=Lichtſpiele. Ein luſtiger Tonfilm iſt die ab heute
in Erſtaufführung laufende Filmpoſſe Das Tankmädel mit Fritz
Schulz und Urſula Grabley in den Hauptrollen. Weitere Mit=
wirkende
ſind Maria Meißner, Werner Fink. Ernſt Behmer und
die Unterhaltung zu ihrem Recht. Die Ausgeſtaltung hatte die Wilhelm Diegelmann. Die Regie führt Hans Behrendt und die
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage den
Sonne, in dem Lauri Volpi, der größte Tenor ſeit Caruſo, die
Dietz, einer in Worms geborenen, neuentdeckten Filmſchauſpiele=
rin
verkörpert. Weitere Hauptdarſteller: Vittdrio de Sica,
Fachamt Tierſchutz im Reichsbund Volkstum und Heimat Oskar Sabo, Gertrud Wolle u. v. a. Jugendliche haben Zutritt.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch 2 Tage der ſpan=
nende
und phantaſtiſche Senſations=Tonfilm in deutſcher Sprache
Abenteuer in zwei Erdteilen, in dem der Olympiaſchwimmer
Buſter Crabbe die Hauptrolle ſpielt.
Im Belida läuft heute und morgen noch der Hans=
Albers=Film Heut kommt’s drauf an, eine ſo gut gelungene
Frauen, die Verſtändnis und Liebe zu den Tieren haben, von Konzentration von guter Laune, frohem Witz und beſchwingtem
daran hat.

weſentliche Bedeutung für die Geſundheit. Wenn die Luft nur
in der oberen Bruſthöhle wechſelt, bleiben in den Tiefen der
Atmungsorgane Reſte zurück, die unangenehme Einwirkung haben
können. Wenn der ganze Bruſtkorb bis zum Zwerchfell durch die
Atmung in Bewegung kommt, werden dieſe Organe in der ange=
nehmſten
Weiſe trainiert. Die beſte Wirkung hat aber die Bauch=
atmung
, bei der die geſamten Eingeweide an der Bewegung teil=
haben
. Dadurch wird die Verdauung befördert. Ja, man heilt
ſogar einen ſchwer beladenen Magen dadurch, daß man eine
Viertelſtunde lang in der freien Luft tief bauchatmet. Wer es
noch nicht verſucht hat, wird nach einem ſchwer verdaulichen Eſſen
ein wahres Wunder damit erleben. Er kann getroſt auf alle
Verdauungsmittel verzichten.
Darum lehre man die Kinder täglich 15 Minuten lang rich=
tig
zu atmen. Bei offenem Fenſter oder in freier Natur müſſen
ſie Hände in den Hüften regelmäßig langſam und tief ein=
und ausatmen. Die Einatmung muß ſo erfolgen, daß der Bauch
daran beteiligt iſt und ſich mit der Atmung hebt und ſenkt. Be=
ſonders
muß auf die tiefe Ausatmung Gewicht gelegt werden,
damit alle Reſte verbrauchter Luft, die ſich in den Winkeln und
Gängen befindet, ausgeſtoßen werden und neuer Sauerſtoff ein=
ſtrömen
kann. Dadurch wird nicht nur die Lunge gekräftigt, ſo
daß ſie Krankheitserregern gegenüber widerſtandsfähig wird, ſon=
dern
der ganze Körper erhält auf dieſe Weiſe Anregung, die ſich
in vermehrter geiſtiger Aufnahmefähigkeit und größerer ſeeliſcher
Friſche äußert. Die Leiſtungsfähigkeit der Kinder wird auch in
der Schule dadurch geſteigert werden. Das lange und gebeugte
Sitzen auf den Schulbänken läßt eine richtige Atmung als wich=
tige
Forderung erſcheinen, denn durch dieſe kurze Atemgymnaſtik
werden viele Nachteile aufgehoben, die durch das ſtundenlange
Sitzen auf den Schulbänken entſtehen. Darum ſcheue niemand
die kleine Mühe, die Kinder während einiger Minuten zur rich=
tigen
Atmung zu erziehen. Nachher machen ſie es allein zu allen
Aus der NSDAP.
Hikler=Jugend (9berbann Skarkenburg)
Darmſtadt, Zeughausſtraße 2 (Telephon 2265).
Betr.: HJ.=Maſſenkundgebung.
Zur heutigen HJ.=Maſſenkundgebung ſiehe heutige An=
zeige
treten der Unterbann 1/115, Unterbann II415
ſowie der Ring Darmſtadt des BDM. in tadelloſer Uniform um
7.30 Uhr auf dem Meßplatz an. Fahnen ſind mitzubringen.
Außerdem ſorgt alles für rege Beteiligung.
Betr. Saarkinder.
Wir geben nachſtehend die Ankunftszeiten der Saarkinder am
Mittwoch, den 15. November, an:
Strecke 1: Mainz 12.20 Uhr.
Strecke 2: Weiterſtadt 13.55 Uhr, Darmſtadt 14.03 Uhr,
Kranichſtein 14.54 Uhr, Meſſel 15 08 Uhr, Dieburg 15.10 Uhr,
Altheim 15.18 Uhr, Münſter 16.48 Uhr. Die Kinder nach Groß=
Zimmern und Gundernhauſen müſſen um 15.10 Uhr in Dieburg
mit Wagen abgeholt werden.
Strecke 3: Frankfurt 13.20 Uhr Seligenſtadt 16.58 Uhr=
Groß=Umſtadt 17.35 Uhr, Wiebelsbach=Heubach 17.40 Uhr. Höchſt
18,06 Uhr, Michelſtadt 18.30 Uhr, Erbach 18.39 Uhr.
Strecke 4: Leeheim 16.44 Uhr. Biblis 17.14 Uhr, Lam=
pertheim
17.34 Uhr.
Strecke 5: Nieder=Ramſtadt 16.57 Uhr. Ober=Ramſtadt
17.04 Uhr, Reinheim 172 Uhr, Reichelsheim 18.30 Uhr. Hier
werden die Kinder mit Wagen noch Ober= und Unter=Oſtern ab=
geholt
.
Strecke 6: Wirhauſen 15.05 Uhr, Arheilgen 15.09 Uhr,
Eberſtadt 15.39 Uhr, Pfungſtadt 15.52 Uhr, Bickenbach 15.49 Uhr,
Seeheim 16.01 Uhr. Jugenheim 16.05 Uhr. Heppenheim 16.09 Uhr,
Weinheim 16,24 Uhr Mörlenbach 16.59 Uhr, Waldmichelbach
17.29 Uhr, Wahlen 17.47 Uhr.
Zu den angegebenen Zeiten hat jeweils mindeſtens eine
Kameradſchaft HJ. bereitzuſtehen. Soweit Saarkinder an Orten
ohne direkte Bahnverbindung untergebracht ſind, werden dieſe an
der nächſtgelegenen Bahnſtation auf dem Bahnſteig abgeholt.
Die Führer haften für reibungsloſe Durchführung, der Unter=
bringung
.
Im übrigen werden alle Volksgenoſſen gebeten, ſich recht
zahlreich an dem Empfang zu beteiligen.
gez.: Walter Bloch
Richter
Bannführer
Stabsleiter
Bund Aakionglſezialiſtiſcher Deukſcher Juriſten.
Gaufachgruppe: Wirtſchaftsrechtler.
a) Volkswirte, b) Betriebswirte. c) Wirtſchaftsprüfer.
d) Verbandsgeſchäftsführer und Wirtſchaftsleiter.
Es findet am:
1. Dienstag, den 14. November 1933, 20.15 Uhr im Bürger=
hof
in Mainz, Rathausſtraße 1, eine Verſammlung der Be=
zirksgruppe
: Landgerichtsbezirk Mainz;
2. Mittwoch, den 15. November 1933, 20.30 Uhr, Vereinigte
Geſellſchaft, rotes Zimmer, in Darmſtadt, Eingang Rhein=
ſtraße
, eine Verſammlung der Bezirksgruppe: Landge=
richtsbezirk
Darmſtadt:
3. Donnerstag, den 16. November 1933, 20.30 Uhr. Hotel
Viktoria in Gießen. Ecke Bahnhof= und Liebigſtraße, eine
Verſammlung der Bezirksgruppe: Landgerichtsbe=
zirk
Gießen ſtatt.
Alle drei Verſammlungen haben folgendes Programm:
1. Bericht über den Juriſtentag in Leipzig.
2. Zu welcher Organiſation gehört der Wirtſchaftsrechtler?,
Erſcheinen aller Berufskollegen iſt Pflicht!
Der Gaufachgruppenleiter.
Hilfskaſſe! SA.=Führer in Darmſtadt!
Die Beiträge für Hilfskaſſe Monat Dezember müſſen bis ſpä=
teſtens
15. November 1933 bei der Kreisleitung eingegangen ſein.
Es wird hiermit nochmals ausdrücklich darauf aufmerkſam ge=
macht
, daß ſpäter eingehende Meldungen unter keinen Umſtän=
den
berückſichtigt werden können.

Orpheum. Heute Dienstag einziges perſönliches Gaſt=
ſpiel
Lil Dagover mit Bert von Kerſten und Heinz Kluber=
tanz
. Zur Aufführung gelangt Nonny, ein Spiel in drei
Akten von Rudolf Eger. In der Hauptrolle Lil Dagover. Kar=
ten
bis abends 6.30 Uhr am Verkehrsbüro und bei de Waal.
Rheinſtraße 14. Anfang 8.15 Uhr, Ende nach 10 Uhr. (Siehe
Anzeige.)
Verein ehem. Militärmuſiker. Die Probe der Hauske= Kan=
tate
im Bürgerhof, gemeinſam mit den Sängern, findet nicht
am Dienstag, ſondern am Mittwoch abend ſtatt,
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Kriegshinterblie=
bene
, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch=
den
15. d. Mts., vormittags von 812 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
Gleichzeitig werden die Fettkarten für die Monate November und
Dezember ausgegeben.
Tageskalender für Dienstag, den 14. November 1933.
Union: Das Lied der Sonne‟; Helia: Tankmädel: Palaſ,;
Abenteuer in zwei Erdteilen. Reſi: Der Meiſterdetektiv.
Beſſunger Lichtſpiele: Heut kommts drauf an Orpheum=
20.15 Uhr: Gaſtſpiel Lil Dagover Aula des Realgymnaſiums.
20 Uhr; Kampfbund für deutſche Kultur: Dr. Linden ſpricht
über Nietzſche als Vorkämpfer des heroiſchen Menſchen
Techn. Hochſchule, Saal 326, 20.15 Uhr: Vortragsgemeinſchaft
techniſch wiſſenſchaftlicher Vereine; Vortrag des Herrn Profeſſor
Dr. Georgii über: Segelflug und Segelflugforſchung, mit
Lichtbildern.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 14. November 1933
Aus Heſſen.
Der Wahlſonnkag auf dem Lande
iſt nach zahlreichen Berichten unſerer Mitarbeiter allerorts in
voller Ruhe verlaufen. Ganz im Gegenſatz zu den früheren Wahlen
ſetzte der Zuſtrom zu den Wahllokalen ſchon ſofort nach Eröffnung
ein, und oft kam es in früheſten Stunden zu nie erlebtem Gedränge
vor den Urnen. In vielen kleinen Orten war die Wahlhandlung
ſchon um die Mittagszeit abgeſchloſſen. Natürlich war auch das
Land freudig dem Ruf Fahnen heraus! gefolgt, und ſo kam es,
daß der 12. Nowember auf dem Dorf und den Landſtädtchen ein
durchaus feſtliches Gepräge trug, das durch die Bekanntmachung
der Ergebniſſe in Form improviſierter Feiern noch vertieft wurde.
Ueber die Ergebniſſe der Wahl auf dem Lande braucht hier nichts
mehr geſagt zu werden, es iſt aus den Berichten unſerer Montags=
nummer
bekannt, und wie man dort ſah, ein oft hundertprozen=
tiger
Einſatz für das Befreiungswerk des Führers.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 316 Seite 7

geschichten aus auler Welk

Tells Geſchoß.

b. Erzhauſen, 13. Nov. Im Gottesdienſt am Wahlſonn=
tag
, der ſehr gut beſucht war, wirkte die Konfirmandenklaſſe mit

Unter der Leitung von Lehrer Kaut ſang ſie das Lied Friſch auf
in Gottes Namen, du werte deutſche Nation. Außerdem ſprach ſie
den 121. und 46. Pſalm im Sprechchor. Das Thema der Predigt
war Der Chriſt und ſein Volk. An der Weltbundgebetswoche
der chriſtlichen Jugend (CVJM.), beteiligen ſich auch die hieſigen
Jugendgruppen.
o. Erzhauſen, 11. Nov. Im Saale Zur Ludwigshalle fand
eine Frauenverſammlung ſtatt, Einberuferin war Frl. Eſchen=
eld
=Wöllſtein. In zu Herzen gehender Weiſe führte die Rednerin
uus, daß die Frau die Hüterin und Pflegerin der deutſchen Sitte
und Familie ſei, und daß die frühere Frauenbewegung mit dem
Odeal der vermännlichten Frau zum Niedergang des ſittlichen
ind familjären Lebens in Deutſchland geführt habe. Fräulein
Eſchenfeld ſchilderte in begeiſterten Worten die Entwicklung der
Bewegung unſeres großen Führers. Zum Schluſſe wurde der
oten Kameraden vom 9. November gedacht und das Lied vom
zuten Kameraden, das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied
ſeſungen.
J. Griesheim, 13. Nov. Gemeinderatsbericht. Gegen
die Errichtung einer Flugzeughalle auf dem Uebungsplatz außer=
halb
des Ortsbauplans, durch die Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft in
Larmſtadt iſt nichts zu erinnern. Für das Jahr 1934 bleibt der
eitherige Hundeſteuerſatz der Gemeinde von 6 Mk. pro Hund be=
tehen
. Der NS. Volkswohlfahrt wird ein Zuſchuß von 500 Mk.
uus Gemeindemitteln bewilligt. Der Stadt Darmſtadt wurde
ür eine neu zu errichtende Waſſerzuführungsleitung nach Gries=
ſeim
ſowie für den Anſchluß der Landhauskolonie an der Darm=
tädter
Landſtraße an dieſe Leitung ein einmaliger verlorener Zu=
cuß
in Höhe von 25 000 Mk. aus der Gemeindekaſſe zugeſprochen
nter der Bedingung, daß die vertraglich feſtgeſetzte Menge der
Vaſſer bnahme von 200 000 Kubikmeter p. Jahr auf 160 00 Kbm.
erabgeſetzt wird und daß der Gemeinde Griesheim ſeitens der
ötadt Darmſtadt eine jährliche Vergütung von 1000 Mk. gewährt
oird. Zu den Holzverſteigerungen der Gemeinde ſollen auch aus=
därtige
Steigerer zugelaſſen werden. Die Ortslöhne wurden
eu feſtgeſetzt. Den Pächtern der Fiſcherei in Kichlersgraben
ſird aus Anlaß des durch das Fiſchſterben entſtandenen Schadens
in einmaliger Nachlaß von 20 Mark gewährt. Da die Annahme
eſteht, daß das Fiſchſterben im Kichlersgraben durch die vom
daswerk in den Graben in der Raingaſſe geleiteten Abwäſſer ver=
rſacht
wird, ſoll die Kündigung des zwiſchen der Gemeinde und
em Gaswerk über die Ableitung der Gaswerksabwäſſer beſtehen=
en
Vertrags erfolgen.
J. Griesheim, 13. Nov. Bei einer nächtlichen Polizeiſtreife
urden gegen 11 Uhr auf zwei hieſige Hilfspoliziſten, die einen
adfahrer, der ohne Licht fuhr, anhalten wollten, der aber unter
em Schutze der Dunkelheit entwich, in der Hofmannſtraße am
ahnübergang zwei ſcharfe Schüſſe abgegeben. Bei ſeiner
lucht in den Wald gab er auf ſeine Verfolger nochmals ſcharfe
chüſſe ab und entkam unerkannt. Die polizeilichen Ermittelun=
in
ſind im Gange.
4k. Nieder=Ramſtadt, 13. Nov. Winterhilfe. Im Ver=
ufe
der letzten Woche wurden die Kohlengutſcheine ausgegeben,
rner ſoweit die Bedürftigkeit anerkannt iſt, auch Kartoffeln und
emüſe. Es muß immer wieder darauf hingewieſen werden, daß
Linterhilfe nur der erlangen kann, der einen ſchriftlichen Antrag
i der NS.=Volkswohlfahrt geſtellt hat. Die Beiträge zur
S.=Volkswohlfahrt werden in dieſen Tagen kaſſiert.
Ober=Ramſtadt, 13. Novbr. Die Vereinsbank ge=
ährt
Darlehen für Inſtandſetzungsarbeiten.
ach dem gewaltigen Wahlſieg unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler
es Pflicht eines jeden Deutſchen, ſofort an dem weiteren Wie=
eraufbau
unſerer Wirtſchaft mitzuhelfen. Zu dieſem Zweck hat
er Vorſtand und Aufſichtsrat der Vereinsbank beſchloſſen, ſofort
günſtigen Bedingungen Darlehen, für Hausbeſitzer zur Ver=
igung
zu ſtellen mit der Abſicht, dem Handwerk für dieſen Win=
er
Beſchäftigung zu geben. Es wird erwartet, daß alle, die bis=
er
noch gezögert haben, Inſtandſetzungsarbeiten an ihren Häu=
ern
vornehmen zu laſſen, weil ihnen die Mittel hierzu fehlten,
ich ſofort bei der Vereinsbank zu melden. Es ſteht den Haus=
eſitzern
frei, außerdem die vorgeſehenen Zuſchüſſe der Reichsregie=
ung
die für dieſen Winter zur Verfügung geſtellt ſind, ebenfalls
n Anſpruch zu nehmen. Auch Umbauarbeiten werden von der
Vereinsbank finanziert.
An Groß=Zimmern, 13. Nov. Konzert zum Beſten
er Winterhilfe. Die beiden hieſigen Geſangvereine, Sän=
ervereinigung
und Männergeſangverein, veranſtalteten im über=
illten
Kaiſerſaal ein gemeinſames Konzert zum Beſten der
Linterhilfe. Ueber 700 Menſchen hatten ſich zuſammengefunden,
n Zeuge der Kraft und Schönheit des deutſchen Männergeſangs
ſein. Beide Vereime boten köſtliche Perlen, unſeres Liedgutes,
wierige Kunſtchöre und ſchlichte und innige Volkslieder. Die
Ifmerkſamen Zuhörer kargten nicht mit wohlverdientem Beifall.
uch das finanzielle Ergebnis war recht erfreulich.

(tx) Baſel. In einer Straße ziemlich am Rande von
Baſel=Stadt wohnt ein etwas nervöſer Herr, der ſchon ſeit
einiger Zeit beſonders reizbar iſt, weil ſeiner Behauſung
geradezu gegenüber eine Kunſteisbahn errichtet wird. Er
telephonierte des öfteren an die Polizei und erſuchte ſie, dem
Hämmern und Klopfen Einhalt zu tun, ohne daß ſich die ſchein=
bar
etwas phlegmatiſche Behörde um ſeine Leiden gekümmert
hätte. Als ihm nun jetzt die Geduld riß, rief er wieder an und
erklärte, wenn bis um ein Viertel nach acht Uhr nicht Ruhe
geſchafft würde, dann würde er zur Selbſthilfe greifen. Darauf
wurde ihm zunächſt der erſtaunliche Beſcheid, daß die Straßen=
ſeite
, wo die Eisbahn angelegt wurde, zum Kanton Baſel=Land
gehöre, ſo daß die Polizei von Baſel=Stadt nicht zuſtändig ſei.
Scheinbar war aber die Behörde durch einige nicht gerade
druckfähige Aeußerungen des choleriſchen Herrn doch in Be=
wegung
gekommen und erſchien juſt in dem Augenblicke, als
dieſer echte Nachkomme Tells mit einem Flobertgewehr ſchon
zwei elektriſche Bogenlampen ausgeſchoſſen hatte und gerade im
Begriff war, eine dritte aufs Korn zu nehmen, um allmählich
durch die Dunkelheit den Arbeitern die Anlage der Eisbahn
unmöglich zu machen. Das Gewehr wurde als corpus delicti
beſchlagnahmt und am meiſten ärgerte und wunderte ſich der
brave Eidgenoſſe, daß ſich die Polizei nun plötzlich als zuſtändig
betrachtet.
Guker Appekik.
(tx) London. In der pſychiatriſchen Klinik von Upton wurde
jetzt die Leiche eines Landbewohners ſeziert, in deſſen Magen
man einen ganz merkwürdigen Inhalt. fand. Der gute Mann
hatte drei Gabeln, ſechs Teelöffel, neun Schrauben, 43 Grammo=
phonnadeln
, drei Federmeſſer, drei Schlüſſel, 6 Paar Haken und
Oeſen, zehn Sicherheitsnadeln und 200 Nägel von ungefähr 12
Millimeter Größe verſchlungen, daß er ſchließlich bei dieſer merk=
würdigen
Ernährung an Magengeſchwüren ſtarb, iſt nicht ver=
wunderlich
. Vieleicht war er Kleinhändler und hatte mangels
anderer Materialien nach und nach ſeine Beſtände verzehrt.

Von Ozean zu Ozean.

(th) Bogota. Wenn General Gomez im kommenden
Dezember den 25. Jahrestag ſeines Amtsantritts als Präſident

von Venezuela feiert, wird man eine der größten und inter=
eſſanteſten
Autoſtraßen der Welt dem Verkehr übergeben. Eine
Autoſtraße, die über eine Strecke von 3700 Kilometern geht und
vom Pazifik zum Atlantik reicht, alſo den Ozean mit dem Ozean
verbindet.
Man wird auf dieſer Autoſtraße in einer mittleren Ge=
ſchwindigkeit
und mit guten Raſtunterbrechungen in knapp 10
Tagen die große Entfernung zurücklegen können, ſo gut iſt die
Straße gebaut.
Die Straße führt von Guhara, dem Hafenplatz, über Caracas
in Venezuela, durch Bogota in Columbia, durch Quito in Ecua=
dor
bis nach Guahaquil, dem Endpunkt. Die Straße weiſt gute.
Tankplätze auf und auch ſonſt alles was zur Erleichterung der
Autoreiſen gehört. U. a. eine Gendarmerie, die die Autoſtraße
vor der Bekanntſchaft mit unangenehmen Ueberraſchungen
ſchützen muß.
Der Ausflug von Ozean zu Ozean wird beſtimmt die Sen=
ſation
Südamerikas werden in den nächſten Jahren.
Diözeſe in der Arkkis.
(1) Kanada. Schon ſeit langem ſuchen anglikaniſche Miſſio=
nare
bei den Eskimoſtämmen des äußerſten Nordens von
Kanada das Evangelium zu verbreiten, aber erſt nach ſiebzehn
Jahren ſchwerer Arbeit konnten ſie die erſte Taufe vornehmen.
Heute trifft man die Miſſionare in der Nähe des Polarkreiſes,
aufs treueſte in ihrem ſchwierigen Werke von ihren Frauen
unterſtützt.
So begleitete, die Gattin des Erzbiſchofs Stringer ihren
Mann auf die Herſchelinſel nördlich der Flußmündung des
Mackenzie, ungefähr 70 Grad nördlicher Breite, ſie lebte dort
mehrere Jahre in einer primitiven Hütte ohne die mindeſte Be=
quemlichkeit
und teilte das ärmliche und ſchwere Daſein der
Eingeborenen.
Die Herſchelinſel hat jetzt eine drahtloſe Station eine Schule
für die Eingeborenen und Flugzeuge für die Verbindung mit
anderen Ländern, ſo daß ſich die Miſſionare der Arktis dort als
dem Mittelpunkt treffen. Die von ihnen in der großen weißen Einöde
errungenen Erfolge ſind ſo bedeutend, daß die hohe kanadiſche
Geiſtlichkeit eine Diözeſe der Arktis geſchaffen hat, deren Leiter
A. L. Fleming iſt. Sicherlich iſt dieſes geiſtliche Bereich wenn
auch nicht das dichtbevölkertſte, ſo doch das größte auf der Welt,
und die Fahrten der Seelſorger zu ihren Schutzbefohlenen wer=
den
wahrſcheinlich großen Entdeckungsreiſen nicht unähnlich ſein.

Le Groß=Umſtadt, 13. Nov. Die Holzhauerei ſoll am Mon=
tag
mit Rotten beginnen Verheiratete ſollen vorerſt den Vorzug
erhalten. Bis zur endgültigen Regelung ſoll eine a conto= Zah=
lung
in Höhe von 80 Prozent des alten Tarifs ausbezahlt wer=
den
. Die Lieferung für Uniformſtoffe für 2 Nachtſchutzmänner
ſoll dem Wenigſtnehmenden zugeſchlagen werden. Die Wieder=
herſtellung
der Turmuhr wird dem Joh. Ritzert 3. übertragen.
Der Bürgermeiſter wird beauftragt, his zur nächſten Sitzung
die Unterlagen betr. Verminderung der Steuerrückſtände zu brin=
gen
. Der Rat iſt nicht einverſtanden, daß für die Zukunft an
die Wohlfahrts=Erwerbsloſen Gutſcheine ausgehändigt werden.

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El. Lampertheim, 13. Nov. Arbeitsbeſchaffungs=
projekt
von 4 Million. Von der Deutſchen Kredit= und
Bodenbank wurde zu billigem Zins= und Amortiſationsſatz der
Gemeinde Lampertheim zur Erweiterung ihres Kanaliſations=
netzes
ein Darlehen von 189 000 Mark gewährt. Hierzu kommt
noch eine Zuwendung des Arbeitsamtes von 46 000 Mark, ſo daß
insgeſamt 235 000 Mark zur Verfügung ſtehen. Das Kanaliſa=
tionsprojekt
wird den Winter über für ein halbes Jahr 120 Mann
Arbeit und Brot geben.
Gernsheim, 13. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
12. Nov.: 0/43 Meter, am 13. Nov.: 0,50 Meter. (5,30 Uhr.)

4Die Namen der Weine.
Gleichſchalfer und andere Bezeichnungen. Was heißt Schloßabzug? Die Bedeukung der Ausleſe‟.
Wann darf ein Wein Trockenbeetausleſe genannt werden? Nalurwein
Kreſzenz. Wachskum, Hausmarke‟.

Die Geheimniſſe des Ekikekks.
Die Namen der Weine ſind geheimnisvolle Worte die nur
m Kenner etwas ſagen. Jüngſt wurde gemeldet, daß ein dies=
hriger
edler Wein den Namen Gleichſchalter erhalten hat.
kärtige Namen werden vielfach zur Bezeichnung eines guten
Opfens gewählt. Sie beſagen wenig. Die kennzeichnenden Be=
chnungen
ſind anderer Natur. Da lieſt man auf dem Etikett
ter Weinflaſche die Bezeichnung Schloßabzug oder Kreſzenz
er Wachstum‟. Das ſind ſchon verpflichtende Namen, die dem
inker die Gewißheit geben, daß er einen wirklich reinen, unver=
certen
Wein trinkt. Die geſetzlichen Vorſchriften geſtatten, nicht
* Hinzufügung einer der eben genannten Bezeichnungen für
eine, die gezuckert worden ſind. Dagegen wird man bei Weinen,
* auf dem Etikett neben Marke, Erzeuger und Jahrgang die
llätze Eigene Kelterung oder Reif haben, wiſſen, daß es ſich
7 gezuckerte Getränke handelt. Die Weine ſind trotzdem oft her=
rragende
Tropfen aber ſie ſind nicht naturrein. Sehr viele
ebhaber des Rebenſaftes wollen aber ein völlig natürliches Ge=
ank
haben, das nur ſoviel Zucker birgt, wie ihm die Natur ver=
hen
hat. Sie werden darum Gewächſe oder Schloßabzüge‟
ſen müſſen. Ganz beſonders wichtig ſind die Bezeichnungen,
* mit Leſe zuſammengeſetzt ſind. Da gibt es ſogenannte
epätleſen‟. Das ſind ſchon ungewöhnlich gute Sorten, denn ſie
I2 von den überreifen Trauben hergeſtellt worden, die erſt nach
Tallgemeinen Leſe geerntet worden ſind. Natürlich ſind ſie un=
äuckert
und naturrein. Noch beſſer ſollen die Ausleſen ſein,
* einen ſtarken Handelsartikel bilden. Sie ſind bei trockenem
letter unter Ausſcheidung aller nicht völlig reifen oder kranken.

Beeren ausgeleſen, daher der Name. Die Lagen dieſer Aus=
leſen
ſind auch beſonders gut. Kaum erwähnt muß werden, daß
es ſich ſelbſtverſtändlich auch bei dieſem Wein um naturreine Er=
zeugniſſe
handeln muß. Die Beerenausleſen ſind noch eine Stei=
gerung
der guten Beſchaffenheit, denn ſie beſtehen aus ausgeleſe=
nen
, für ſich gekelterten, edelfaulen Beeren. Man erſieht daraus,
daß Wein und Wein nicht dasſelbe iſt, denn der Urſprung und
die Natur der geernteten Trauben ſind gewaltige Unterſchiede,
die den künftigen Beerenſaft auszeichnen. Nun gibt es noch eine
Steigerung, die allerdings ſelten und teuer iſt, ſie heißt Trocken=
beerenausleſe‟
. Sie müſſen aus roſinenartig eingeſchrumpften,
vom Edelfäulnispilz befallenen, vollreifen und für ſich gekelterten
Beeren beſtehen. Dadurch geben ſie die Gewähr, daß das Erzeug=
nis
das Köſtlichſte iſt, was den Kenner erquicken kann. Es iſt die
Krone der Weine, ohne Fehler und Falſch, von der Natur her=
vorragend
begünſtigt, rein und auserleſen. Dann gibt es noch
zahlreiche, nicht verpflichtende Bezeichnungen, wie Hausmarke,
Handelsmarke uſw. Die Hausmarken ſind meiſt ſehr gut, denn
ein großes Geſchäft wird ſelbſtverſtändlich nur einen ſehr guten
Tropfen zur Hausmarke erklären, da mit dieſem Namen gewiſſer=
maßen
die Ehre der Firma verknüpft iſt. Deutſche Weine ſind in
der ganzen Welt mit Recht nicht nur als Edelware geſchätzt, ſon=
dern
ſie haben auch in ihren Bezeichnungen den ſtrengen Schutz
der Geſetze, der jeden Mißbrauch ausſchließt. Jedenfalls erſieht
auch der Laie aus dieſen Mitteilungen, daß die Etiketts der
Weinflaſchen manche Geheimniſſe bergen, deren Kenntnis an=
genehm
iſt, wenn man bei der Wahl eines feiertäglichen Geträn=
kes
nicht fehl gehen will. Der Kenner weiß im allgemeinen Be=
ſcheid
. Er hat ſeine Lieblingsmarke, deren Güte ihm ſeit längerer
Zeit bekannt iſt. Er braucht nicht die Bezeichnungen der Etiketts.

Die erſte Gau=Geflügel=Ausſkellung
in Buhbach
Samskag und Sonnkag, 18. und 19. November 1933.
Die erſte Gau=Geflügelſchau für Geflügelzucht findet am
kommenden Samstag und Sonntag in Butzbach ſtatt. Die Gau=
Geflügelausſtellung iſt die frühere Landes=Geflügelſchan in ver=
größerter
Form. 26 Landesſchauen ſind vom Landesverband der
heſſiſchen Geflügelzuchtvereine und der früheren Provinzialver=
bände
durchgeführt worden. Das Dritte Reich hat in der geſam=
ten
Geflügel= und Kleintierzucht eine erfreuliche ausgezeichnete
Neuorganiſation geſchaffen, die bereits am kommenden Sonntag
mit der groß angelegten Gau=Geflügelſchau an die Oeffentlichkeit
tritt. Die Durchführung der Schau iſt dem Geflügelzucht=
verein
Butzbach übertragen worden unter Mitwirkung der
Heſſiſchen Bauernkammer, des Geflügel=Herdbuchs Heſſen und der
verſchiedenen Fachſchaften. Das Protektorat der 1. Gauſchau hat
Reichsſtatthalter und Gauleiter Pg. Sprenger perſönlich über=
nommen
. Am Sonntag werden in einer großen Kundgebung die
maßgeblichen Führer der Geflügel= und Kleintierzucht ſowie der
Landesbauernführer Dr. Wagner ſprechen.
Die Gauſchau wird dank der eifrigen Vorbereitungen aller
Stellen zu einem Ereignis beſonderer Art werden. Ueber 2000
Nummern Geflügel ſind gemeldet worden, eine wohl nie erreichte
Zahl, denn die Heſſiſche Landesgeflügelſchau 1931 in Mainz hatte
nur ein Meldeergebnis von rund 1350 Nummern, und die letzte
Landes=Geflügelausſtellung 1932 in Zwingenberg 990 Nummern.
Sämtliche, anerkannten Geflügelzuchtſtationen in Heſſen werden
ihr Material in Butzbach zur Schau bringen, vor allen Dingen
aber auch ſämtliche heſſiſchen Herdbuchzüchter. Es iſt ſehr erfreu=
lich
, daß die Wirtſchaftsgeflügelzüchter ſich an der 1. Gauſchau im
Dritten Reich ſo zahlreich beteiligen. Denn die Beſchickung einer
Schau mit 18 Leghorn=Stämmen und 100 Leghorn=Einzeltieren
iſt wohl kaum in Deutſchland je verzeichnet worden. Die große
Junggeflügelausſtellung in Frankfurt a. M. hatte beiſpielsweiſe
nur ganze 11 Leghorn=Nummern zu verzeichnen. Von den aner=
kannten
Wirtſchaftsraſſen ſind allein 45. Zuchtſtämme gemeldet
worden. Die Schau in Butzbach verſpricht alſo in jeder Beziehung
ein Erfolg zu werden.
Bh. Weſchnitz i. Odw., 12. Nov. Ein geiſtesgegenwärtiger
Laſtautoführer lenkte dieſer Tage ſeinen ſchweren Wagen mit
Anhänger im 80=Km.=Tempo zufolge Verſagens des Motors und
der Bremſe von der Wegſcheide die ſteile, 2 Kilometer lange
Strecke bis Hiltersklingen hinab. Alle Kurven wurden glücklich
genommen, nur ſchleuderte der Anhänger und riß eine Tele=
graphenſtange
und einen mächtigen Baum glatt um. Trotzdem
brachte der tapfere Fahrer den Wagen hinab zur ebnen Strecke.
Durch das Schleudern allerdings ging ein Großteil der Ladung
verloren, und Seife, Flocken und Schmierſeife zeigte die lange,
gefährliche Fahrt an. Zum Glück kam kein anderes Fahrzeug in
den Weg.
Hirſchhorn, 13. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
12. Nov.: 1.40 Meter, am 13. Nov: 1.48 Meter. (5,30 Uhr.)
P. Rüſſelsheim, 12. Nov. Infolge Unvorſichtigkeit beim Ein=
fahren
eines Zuges geriet in der hieſigen Station ein Arbeiter
zwiſchen einen auf dem Bahnſteig ſtehenden Handkarren und den
Zug. Er mußte ſchwer verletzt nach Mainz ins Krankenhaus ver=
bracht
werden.

Geſchäftliches.
Zeitgemäßes Kerzenlicht iſt eigentlich ein Wider=
ſpruch
, denn Kerzenlicht iſt ja im Zeitalter der elektriſchen Glüh=
lampe
durchaus nicht zeitgemäß. Trotzdem bleibt es das feierliche,
feſtliche Licht man denke nur an Weihnachten, Geburtstage
und andere Feſttage und wir würden ſogar in manchen unſerer
Wohnräume oder in Gaſtſtätten Kronleuchter und Wandleuchter
gern dauernd mit Kerzen beſtecken, wenn dieſe nur nicht ſo un=
bequem
, lichtſchwach und teuer wären. Wir müſſen ſchon beim elek=
triſchen
Licht als dem ſchönſten und billigſten bleiben und brau=
chen
doch nicht auf den Eindruck des Kerzenlichtes zu verzichten,
denn Osram ſchuf einen neuen Typ. die Osram= Kerzen=
ſchaft
=Lampe Aeußerlich der großen Wachskerze gleich, wie
dieſe nur an der Spitze leuchtet, gibt ſie die vollkommene Illuſion
der brennenden Kerze, befriedigt aber unſer geſte

Das Rechte zum Putzen, das Rechte zum Scheuern
iſt Henkel’s Ata in der Streuſieb=Flaſche. In kürzeſter Zeit iſt
die Putzarbeit erledigt, und alles ſtrahlt friſch und hell. Für die
ſchonende Pflege aller Sachen aus Holz. Metall, Glas oder Stein
iſt Henkel’s Ata vorzüglich bewährt. Ata wird hergeſtellt in den
weltberühmten Perſil=Werken.

Alles für Deutſchland
heißt die neue Bilderſammlung, die jetzt der berühmten Zigarette
Alva 3½ beiliegt. In 360 Bildern wird hier 2000 Jahre
deutſche Geſchichte und deutſches Heldentum dem Sammler vor
Augen geführt. Die Sammlung beginnt bei Hermann dem Cherus=
ker
und endigt bei dem Reichsparteitag in Nürnberg 1933. Jedes
Bild hat einen Goldrand und iſt in vornehmen Steindruck aus=
geführt
. Die Sammlung erregt Begeiſter mg bei jung und alt.

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Seite 8 Nr. 316

Darſtädle Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 14. November 1933

Auf dem Londoner Flughafen Croydon wurde jetzt ein tunnelartiger Zugang in Betrieb genom=
men
, durch den die Paſſagiere in die Flugzeuge gelangen können, ohne durch den ſcharfen Pro=
pellerwind
und den aufgewirbelten Staub beläſtigt zu werden.

Das ſchwere Laſtwagenunglück in Lokhringen.

In der Nähe von Bitſch (Lothringen) kam ein mit 30 Perſonen beſetzter Laſtwagen auf der naſſen
Landſtraße ins Rutſchen. Er wurde an einen Baum geſchleudert und ſtürzte um. Nicht weniger
als 13 Mitfahrende wurden getötet.

Reich und Ausland.
Die neue Flagge des Berliner
Schellenbaums.
* Berlin. Am Sonntag der Abſtimmung
des deutſchen Volkes zog die Wachtruppe zum
erſten Mal mit dem mit einer neuen Flagge ge=
ſchmückten
Schellenbaum auf. Das Muſikkorps der
Kommandantur Berlin wurde vor 13 Jahren
von Obermuſikmeiſter Ahlers geſchaffen. Es iſt
heute eine Zierde der Reichshauptſtadt. Vor eini=
gen
Jahren erhielt die Kapelle auch einen
Schellenbaum, der nun mit neuen Roßhaarſchwei=
fen
in den Farben ſchwarz=weiß=rot geſchmückt
wurde. Der Schellenbaum entſtammt dem ehe=
maligen
3. Garde=Regiment zu Fuß, in das ſei=
nerzeit
der Reichspräſident als junger Offizier
eintrat. Nun hat der Schellenbaum auch eine
neue Flagge erhalten. Auf der Vorderſeite iſt
die Flagge mit dem preußiſchen Adler geziert,
auf der Rückſeite trägt ſie das Berliner Wap=
pen
. Hier findet ſich auch die Einzeichnung:
Kommandantur Berlin.

Als Schwarzfahrer verunglückt.
Frankfurt a. M. Am Freitag wurde auf
der Mainzerlandſtraße in der Nähe des Flug=
hafens
ein Mann bewußtlos aufgefunden, dem
das Blut aus den Ohren lief. Nach den getrof=
fenen
Feſtſtellungen handelt es ſich um den
Wanderburſchen Walter Dierks, deſſen Wohnort
bisher nicht feſtgeſtellt werden konnte, da er nur
zeitweiſe zum Bewußtſein kommt. Er iſt in
Freiburg i. B. auf einen Kraftwagenlaſtzug auf
den Anhänger geſtiegen. So gelangte er bis nach
Frankfurt, iſt hier auf dem Anhänger einge=
ſchlafen
und an der Fundſtelle heruntergefallen.

Filmſchauſpieler Max Landa .
* Berlin. Unvermutet kommt aus Bled in
Jugoſlawien die Nachricht, daß der bekannte und
beliebte Film= und Bühnenkünſtler Max Landa
Hand an ſich gelegt hat. Der Deutſche Bühnen=
klub
in Berlin erhielt von ihm nur einen kurzen
Gruß: Herzlichſte Abſchiedsgrüße. Ich habe es
überſtanden. Weiter nichts. Mit Max Landa iſt
ein großer Künſtler dahingegangen. Er iſt im
Jahre 1880 in Wien geboren. Nach dem Beſuch
des Gymnaſiums trieb ihn alles zur Bühne, und
da er keinen anderen Anfang wußte, ging er
zunächſt zur Schmiere. Jahrelang iſt er dann mit
Wanderbühnen durch ganz Deutſchland gezogen.

Sein erſtes feſtes Engagement erfolgte in Han=
nover
. Von dort holte ihn Lindau an das
Deutſche Theater nach Berlin. In Berlin hat
er an faſt allen Theatern gewirkt. Zuerſt ſpielte
er im jugendlichen Fach, dann als Bonvivant,
und zum Schluß holte er ſich ſeine großen Erfolge
in den Rollen der älteren klugen und überlege=
nen
Herren. Er wurde oftmals als der Rai=
ſonneur
im modernen Geſellſchaftsſtück bezeich=
net
. Auch im Film hat ſich Landa ſeine Lorbeeren
geholt. Seine beſten Erfolge hatte er hier in
einer Serie von Kriminalfilmen, in denen er
ſtets den Detektiv zu ſpielen hatte. Als Menſch
war Landa außerordentlich beliebt. So hatte er
viele Freunde in der Reichshauptſtadt. Er ge=
hörte
auch zu dem engeren Kreis von Max Adal=
bert
. Es mag ſein, daß deſſen tragiſcher Tod den
zum Schwermut neigenden Landa zu ſeiner un=
ſeligen
Tat veranlaßt hat.

Der Wahlgang des Kanzlers.

Adolf Hitler beim Verlaſſen des Wahllokals in Berlin=Siemensſtadt.
Hier ſprach er vor wenigen Tagen durch das Radio zur ganzen deutſchen Arbeiterſchaft. Hier gab
er nun auch ſeine Stimme für die ſo bedeutſame Volksabſtimmung und Reichstagswahl ab.

5A-Mann von Einbrechern erſchoſſen.
Augsburg. In der letzten Zeit waren die
Bauern benachbarter Ortſchaften Oberbayerns
häufig von Einbrechern heimgeſucht worden.
Zum Schutz wurden von der SA. Wachdienſte
eingerichtet. Als in der Nacht zum Sonntag eine
dreiköpfige Patrouille von SA.=Männern bei
Mühlhauſen Dienſt hatte, kamen ihnen auf der
Straße zwei verdächtige Radfahrer entgegen.
Auf das Loſungswort hin ſprangen ſie von ihren
Rädern und flüchteten hinter einen Zaun, von
wo ſie drei Schüſſe abfeuerten. Der 25jährige
SA.=Mann Clemens Offinger wurde tödlich ge=
troffen
. Die Täter ſind entkommen.

Wieder Brände auf dem Weſterwald.
Limburg. In Großholbach (Weſterwald)
brannte am Samstag das landwirtſchaftliche An=
weſen
eines alleinſtehenden Fräuleins, Wohn=
haus
, Scheune und Stall, vollkommen nieder. Die
Brandurſache konnte bisher nicht feſtgeſtellt wer=
den
. Vermutlich liegt Brandſtiftung vor. Der
Brand hatte einige Tage früher in Heiligenroth
einen gleich gelagerten Vorgänger. Auch hier
brannten Scheune und Stall ſowie der größte
Teil des Wohnhauſes eines alleinſtehenden Fräu=
leins
nieder. Gleichfalls konnte hier die Brand=
urſache
nicht feſtgeſtellt werden bzw. liegt wahr=
ſcheinlich
Brandſtiftung vor.
Zwei Autounfälle in wenigen Minuten.
Hungen. Vorgeſtern mittag geriet hier
beim Durchfahren der Stadt ein von Büdingen
kommendes und mit vier Perſonen beſetztes
Auto auf der ſchlüpfrigen Straße ins Schleu=
dern
, überſchlug ſich und ſtürzte eine mehrere
Meter hohe Straßenböſchung hinab. Drei Inſaſ=
ſen
, und zwar der Vater mit ſeinen beiden
Söhnen, erlitten Schnittwunden am Kopf und
Prellungen. Eine mitfahrende Dame blieb un=
verletzt
. Das Auto wurde ſtark beſchädigt.
Wenige Minuten ſpäter kam von Gießen her ein
Auto an die Unfallſtelle heran, das mit zwei
SS.=Männern beſetzt war und wegen des Unfalls
des anderen Wagens von dem Lenker ſchnell zum
Stehen gebracht werden ſollte. Hierbei drehte ſich
auch dieſer Wagen infolge der Glätte der Straße
um die eigene Achſe und fuhr gegen einen Baum.
Die beiden Inſaſſen wurden auf die Straße ge=
ſchleudert
, kamen aber zum Glück mit leichteren
Verletzungen im Geſicht und Prellungen davon.

Eine Seeſchlacht bei den Hebriden.
London. Zu einer Seeſchlacht kam es
in der Nacht zum Montag an der ſchottiſchen
Küſte in der Nähe von Fleetwood, wo ein Fiſch=
dampfer
von dem engliſchen Fiſchereikreuzer
Doon durch mehrere Schüſſe über den Bug ge=
zwungen
wurde, beizudrehen. Der Fiſchdampfer
war 24 Stunden früher bei den Hebriden beim
Fiſchen in verbotenen Gewäſſern angetroffen
worden und war dann im Nebel wieder entkom=
men
, wobei ſein Kapitän einen engliſchen Ma=
rineoffizier
, der an Bord gekommen war, um
das Schiff zu beſuchen, einfach entführt hatte.
Mit Hilfe von ſchnell alarmierten Zerſtörern
war der Fiſchdampfer dann am Sonntag doch
wieder aufgebracht worden, machte dann aber
einen zweiten Fluchtverſuch, worauf der Fiſche=
reikreuzer
feuerte. Der Name des Fiſchdampfers
wird nicht genannt.
Zwei Todesopfer eines Verkehrsunfalls.
Mückenberg (Kreis Liebenwerda.) In der
Nacht zum Sonntag ereignete ſich auf der Straße
zwiſchen Bockwitz und Mückenberg ein ſchweres
Verkehrsunglück, das zwei Todesopfer forderte.
Der Schweinehändler Ewald Schlabs aus Bock=
witz
kam mit ſeinem Lieferwagen, den er mit
Bahnſchwellen beladen hatte (die etwa 70 Zen=
timeter
ſeitlich vorſtanden) aus Richtung Mük=
kenberg
. Ein mit zwei Perſonen beſetztes Mo=
torrad
ſtieß in voller Fahrt gegen die vorſtehen=
den
Eiſenbahnſchwellen. Der Fahrer und ſein
Begleiter ſtürzten mit furchtbarer Wucht zu
Boden und waren ſofort tot. Schlabs wurde in
Schutzhaft genommen. Er gab an, die Eiſenbahn=
ſchwellen
aus Gefälligkeit für einen Bekannten
aufgeladen zu haben.
Die Decke bei einer Hochzeitsfeier eingeſtürzt.
Athen. Während einer Hochzeitsfeier in
einem Dorf bei Kavalla ſtürzte die Decke des
Feſtſaales ein ſund begrub die Hochzeitsteilneh=
mer
unter ſich. Aus den Trümmern wurden ſechs
Tote und 25 Schwerverletzte geborgen.
Ausgrabungen auf der Inſel Cypern.
p. Bei der Unterſuchung der in grauer Vor=
zeit
ausgebeuteten Kupferbergwerke wurden
mehr als 140 Grabdenkmäler entdeckt, die auf
das Ende des dritten Jahrtauſend vor Chriſtus
zurückgehen.

Wiedereröffnung der Chicagoer Welt
ausſtellung im Juni 1934.

Chikago. Die Chikagoer Weltausſtellung,
die am 12. November ihre Pforten ſchloß, wird
im Juni 1934 wieder eröffnet werden. Die Lei=
tung
der Ausſtellung gab bekannt, daß während
des Jahres 1933 22 300 000 Beſucher auf dem
Ausſtellungsgelände gezählt wurden, die dort
25 545 000 Dollar ausgaben. Die Höhe der auf
der Ausſtellung getätigten Handelsabſchlüſſe
wird auf 400 Millionen Dollar geſchätzt. Die
Unkoſten der Ausſtellung beliefen ſich auf 37
Millionen Dollar.

Ein Nokizbuch Amundſens gefunden.
Moskau. Die Akademie der Wiſſenſchaft
teilt mit, daß eine ruſſiſche Polar=Expedition in
der Nähe der Alexei=Inſel ein Notizbuch des
Polarforſchers Amundſen mit dem Datum vom
20. Mai 1919 aufgefunden hat. Das Notizbuck
iſt in norwegiſcher Sprache geſchrieben und ſchil=
dert
ſeine Forſchungen in der Arktis.

Berheerende Unwekker in Südafrikl.
Zahlreiche Todesopfer.
Kapſtadt. Mindeſtens 20 Perſonen wur=
den
durch verheerende Gewitterſtürme getötet,
die die ſüdafrikaniſche Union nach mehrmonati=
ger
Trockenheit heimſuchten. In Ruſtenburg
einem Bezirk in Transvaal, wurden ſechs Ein=
geborene
auf der Stelle durch einen Blitz ge=
tötet
. Die Flüſſe, die bisher teilweiſe ausge
trocknet waren, ſind plötzlich zu reißenden Strö
men angeſchwollen, die Tiere und Menſchen mi=
ſich
fortreißen. In verſchiedenen Bezirken ginger
ungeheure Hagelſtürme nieder. Teilweiſe wur
den Hagelkörner von Apfelſinengröße beobächtet
die einen ungeheuren Schaden anrichteten und
ſelbſt ſtarke Decken durchſchlugen. In einer Jo
hannisburger Vorſtadt ſchädigte die Sturmflu.
die Fruchtfarmer um 40 000 Pfund Sterling
Ferner wurden hier zwei Eingeborene durch der
Blitz getötet. In Lichtenburg tötete der Hage.
tauſende von Schafen, Rindern und Eſeln. In
Natal ſtehen viele Dörfer und Straßen untel
Waſſer. Zahlreiche Brücken wurden von der
Fluten hinweggeſchwemmt.

Wertvolle Dokumente der portugieſiſchen
Kolonialausſtellung verbrannt.
Liſſabon. Durch eine große Feuersbrun
iſt der Kriſtallpalaſt, in dem die große portugie
ſiſche Kolonialausſtellung demnächſt ſtattfinde
ſollte, vollkommen zerſtört worden. Die Kolonial
archive, die ſich hauptſächlich aus privaten Leil
gaben zuſammenſetzten, ſind ein Raub der Flam
men geworden. Dokumente, Statiſtiken und Pyc
tographien von unſchätzbarem Wert für die vo!
tugieſiſche Kolonialgeſchichte ſind vernichte
worden.
Nobelpreis 1933 für Phyſik.

Profeſſor Dirac,
Dozent für theoretiſche Phyſik an der Univer)
tät Cambridge, erhielt die zweite Hälfte. 9e
Nobelpreiſes für Phyſik 1933. Die Hauptbe
dienſte Diracs liegen ebenſo wie die ſeins
Preispartners auf dem Gebiete der Quame"
mechanik. Er hat bereits vor vier Jahren 9e
Vorhandenſein des poſitiven Elektrons voran
geſagt, das vor einiger Zeit auch experimente
gefunden wurde.

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Dienstag, 14. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 316 Seite 9

Tegr Ssüdter

Wege zum Glück.

Ap. Unter dieſem Titel iſt ein Buch des Schriftſtellers Franz
Carl Endres (Verlag Raſcher u. Cie., Zürich; Preis 1,60 Mark)
erſchienen, in dem der Verfaſſer ſeinen Leſern zeigt, was Glück iſt
und wie es ſich von dem unterſcheidet, was man meiſthin als Glück
zu betrachten pflegt, und will die Wege weiſen, die zum Glück
führen.
Glücklich zu leben wünſcht jedermann, aber die Grundlagen
hierzu erkennt faſt niemand. Wir leben in einer Zeit, in der es
beſonders viele unglückliche Menſchen gibt und beſonders viele
auch, die den anderen glücklich erſcheinen. Was iſt Glück? Glück=
lich
iſt der Menſch, der ſeeliſch ſo im Gleichgewicht iſt, wie der
Kerngeſunde körperlich es iſt. Als Zuſtand iſt Glück Gleichgewicht
der Seele, als Handlung iſt es Hingabe an eine wertvolle Idee,
als Bewußtſein das große Ahnen von Gott. Das ſeeliſche Gleich=
gewicht
hängt von der ſeeliſchen Art des Einzelnen ab. Daher muß
der Menſch, der glücklich werden will, Kenntnis von ſich ſelbſt
haben. Eine Tätigkeit, die zur ſeeliſchen Grundeinſtellung des
Menſchen paßt, wird dieſem mehr Glücksgefühl erzeugen als eine
Tätigkeit, die ihm ſeeliſch gar nicht zuſagt. Es gibt ein berufliches

verkümmern läßt. Es gibt auf der Welt keinen Unterſchied in der
Wichtigkeit der Arbeit. Es gibt nur Unterſchiede in der Qualität
der Arbeit, und dieſe hängt davon ab, was die Arbeit dem Arbei=
tenden
ſeeliſch bedeutet. So kann die ſcheinbar unbedeutende Ar=
beit
in Wirklichkeit viel bedeutender ſein als eine, von der die
ganze Welt ſpricht. Wir Menſchen einer rationaliſierten und da=
her
ſehr unſicher gewordenen Zeit bewerten nur meiſt die Arbeit
nach der Höhe ihres Verdienſtes. Das iſt grundfalſch. Die Arbeit
eines kleinen Landpfarrers hoch in den Bergen, von dem kein
Menſch was weiß und der ſtundenlang geht, um irgend einem
armen Bäuerlein den letzten Troſt und Segen zu bringen, iſt un=
endlich
viel bedeutender als die der Greta Garbo zum Beiſpiel, die in
der Woche mehr verdient als der kleine Landpfarrer in fünf Jah=
ren
, deren Arbeit vom Materialismus alſo mehr als 250mal höher
bewertet wird. Der nervös und haltlos gewordene Menſch neigt
dazu, die Reaktion gegen die Mechaniſierung der Arbeit in Ner=
venaufpeitſchung
des Genuſſes zu ſuchen. Das iſt natürlich falſch;
es iſt, als wenn einer ſeine Schlafloſigkeit mit dauernd eingenom=
nenen
giftigen Schlafmitteln heilen wollte. Der Menſch ſucht das
eeliſche Gleichgewicht dadurch zu erreichen, oft ganz unbewußt, daß
2vorhandene Einſeitigkeiten, die geeignet ſind, das Gleichgewicht
zu ſtören, durch Gegenſätzlichkeit auszugleichen; der geiſtige Arbei=
er
findet ausgleichende Erholung in körperlicher Arbeit, der rein
körperlich Arbeitende in geiſtiger Beſchäftigung. Vollkommen
verfehlt ſind hierdei aber Uebertreibungen. Ausgeſprochen oder,
beſſer geſagt, in einer beſtimmten Richtung das Gleichgewicht über=
chreitende
Charaktere ſuchen ſich Gefährten oder Gefährtinnen, die
n der anderen Richtung das Gleichgewicht überſchreiten, damit
das Zuſammenſein ein ſynthetiſches Gleichgewicht und damit ein
Hlücksgefühl erzeuge. Der heftige Mann liebt die ſanfte Frau,
ſer weiche Mann berauſcht ſich an der energiſchen, der nur in Gei=
tigem
arbeitende Goethe bekam die geiſtreichen Frauen ſatt und
feſellte ſich zu der naiven und naturnahen Chriſtiane Vulpius:
Hierin offenbart ſich immer wieder die der menſchlichen Natur,
owohl der körperlichen als auch der ſeeliſchen, innewohnende
Sehnſucht nach Gleichgewicht. Auch unſere Weltanſchauung iſt von
rößter Bedeutung für unſer inneres Gleichgewicht. Wie die reine
tehre des Materialismus ſchließlich die Wirtſchaft zerſtören, den
daß der Menſchen gegeneinander großziehen, den elendſten Egois=
aus
zum Gott machen muß und, hiſtoriſch beweisbar, gemacht hat,
o kann er auch niemals das reine Gefühl des Glückes erzeugen,
ußer in ganz kurzen Momenten der Selbſttäuſchung und einer
ugenblicklichen Ueberreizung.
Wie wir mit der Zeit die ſeeliſche Bewertung verloren haben
nd an ihre Stelle die materialiſtiſche geſetzt haben, haben wir
uch den richtigen Maßſtab für alles verloren, was uns umgibt
ind in erſter Linie für das Glück ſelbſt. Wir verwechſeln Glück
nit äußerem Erfolg, mit Ehren und Anerkennungen, mit Genuß
ind Ruhm, mit Vergnügen und Luſtgefühl, und je mehr wir es
ſerwechſeln, deſto ferner ſind wir dem wahren Glück, jenem wun=
erbaren
Gleichgewicht der Seele in der Geborgenheit göttlichen
Villens. Für den Glücksſucher gilt das große Wort: Was hülfe
s dem Menſchen, ſo er die ganze Welt gewönne und nähme
ſoch Schaden an ſeiner Seele‟.

Dr. Otto Dietrich: Mit Hitler in die Macht Perſönliche Erleb=
niſſe
mit meinem Führer, Leinen 3.50 RM. Verlag Frz. Eher
Nachf., München 2 NO.
Das neueſte Verlagswerk des Zentralparteiverlages Frz. Eher
Nachfolger, München, das Erlebnisbuch von Dr. Otto Dietrich,
Mit Hitler in die Macht, liegt vor. Unzählige Deutſche, die in
den gigantiſchen Verſammlungsfeldzügen der Jahre 1932/33 dem
Führer zugejubelt haben, erinnern ſich gewiß der ſympathiſchen
Erſcheinung ſeines unzertrennlichen Begleiters Dr. Dietrich, der
als Reichspreſſechef alle Fahrten und Flüge Adolf Hitlers in den
etzten Jahren mitgemacht hat und daher wie kein anderer dazu
derufen war, das vorliegende Werk zu ſchreiben.
Das außerordentlich ſpannende, in meiſterlicher Sprache ge=
chriebene
Buch gibt viel mehr als ſein Titel verſpricht. Eine mit=
eißende
Welle blutwarmen Erlebens pulſt vom erſten bis zum
etzten Kapitel und zwingt uns alle in einen atemverſetzenden
Hann, der ſich zum Schluß in einem befreienden, vom Jubel über
ſen endgültigen Sieg des Führers getragenen Gefühl des Dankes
ind der Begnadung löſt.
Der Verfaſſer bringt uns die überragende Perſönlichkeit des
fuhrers ſo nahe wie kaum ein anderer zuvor. Viele werden erſt
ſeim Leſen dieſes Buches erkennen, worin die rätſelhafte Macht
ieſer Perſönlichkeit, die in gütiges Geſchick der Nation geſchenkt
at, eigentlich beſteht: in der beiſpielloſen Kraft eines Willens,
er nie erlahmt und der kompromißlos ſeinen klar erkannten Weg
eht, in der ſchier unfaßbaren Stärke eines Geiſtes, der, allein
eſtimmend und verantwortlich, das gewaltige Ringen um die
Zeele des deutſchen Volkes geführt und mit einem triumphalen
nieg beendet hat, in der tiefen Inbrunſt eines Glaubens, der be=
kelt
iſt von der unerſchütterlichen Gewißheit der Berufung und
icht zuletzt in der grenzenloſen Liebe des Volkes, das ohne Rück=
alt
am Führer hängt und in rührendem Vertrauen zu ihm auf=
lickt
. Und gerade dieſe Liebe des Volkes, die wohl keinem an=
eren
Deutſchen ob Kaiſer oder Staatsmann, Held oder Geiſtes=
erde
ſo uneingeſchränkt und in ſolchem Maße je zuteil gewor=
en
iſt wie Adolf Hitler, brauſt und leuchtet in dem Buche immer
dieder auf und erſchüttert manchmal.
Der Verfaſſer hat in den flirrenden Großfilm, der uns das
ewaltige hiſtoriſche Geſchehen dieſer Zeit vermittelt, zahlreiche
dilder eingefügt, die uns den Führer als naturliebenden, arbeits=
köhen
und künſtleriſchen Menſchen in vielfach unbekannten Einzel=
Igen zeigen. Wir weilen mit Adolf Hitler in ſeinem geliebten
Haus am Berg, jener ſchlichten Zufluchts= und Ruheſtätte des
volkskanzlers in den Berchtesgadener Alpen, die heute ſchon zu
inem Wallfahrtsort der deutſchen Nation geworden iſt; wir be=
lundern
im Kaiſerhof dem Berliner Hauptquartier des Führers,
eine von einer ungeheuren Dynamik beſeelte Schaffensweiſe und
2ir erkennen zum Schluß die ausgeſprochen künſtleriſche Natur im
leiſten Weſen Adolf Hitlers. Und wenn der Verfaſſer ſagt: Viel=
eicht
iſt gerade dieſes künſtleriſche Element in Adolf Hitler die
eſte Erklärung für ſeine politiſche Genialität, ſo hat er damit
Deifellos einer Erkenntnis Ausdruck gegeben, die mit uns auch
Er Pſycholog und der Geſchichtsphiloſoph gern und freudig wird
ejahen müſſen.
Alles in allem: das Buch Dietrichs Mit Hitler in die Macht
illt viele Lücken aus.
Theo Benkert: Herüber zu uns! (Guſtav Hohns Ver=
19. Krefeld.) Was eine kleine Schar einſatzbereiter ent=
Mtöſſener Manner vermag, davon erzählt uns dieſes Buch. Nichts
Ogmatiſch=Lehrhaftes will es uns geben, ſondern aus der Ge=
antenwelt
und dem Leben des Kumpels aus dem Pütt be=
ichten
in Wort und Tat, wie der neue deutſche Geiſt zäh und
Stig ein Werkmannsherz um das andere packt und nicht mehr
Ihr. Milieuſzenen von tiefem ſozialem Verſtändnis wechſeln ab
17* Abenteuern von dramatiſcher Wucht und beſtechendem Auf=
4½ Und über allem ſteht der Frontgeiſt der Arbeit: Treue und
ameradſchaft! Wie helles Licht leuchten ſie in die dunkle Not
L Fron und Arbeitsloſigkeit, und aus der Schickſalsverbunden=
Eik dieſer hart getroffenen Menſchen wächſt ein ſtarkes Gefühl
ür Gemeinſchaft und Volk.

Heinrich von Treitſchke. Deutſche Geſchichte im 19. Jahrhundert.
Mit einer Einführung von Alfred Roſenberg, herausgegeben
und bearbeitet von Klaus Gundelach, mit vielen zeitgenöſſiſchen
Bildern. Ganzleinen 4,80 RM.
Ein Wort über den Wert dieſes klaſſiſchen Geſchichtswerkes zu
verlieren, deſſen Bedeutung keine Zeitepoche anzuzweifeln ver=
ſuchte
, erübrigt ſich. Wichtiger erſcheint es uns, auf die Bedeu=
tung
der vorliegenden Ausgabe gerade für unſere Zeit hinzuwei=
ſen
; denn Treitſchke iſt, wie es Alfred Roſenberg auch in ſeiner
dem Werk vorausgeſchickten Einführung ausdrücklich betont, als
ein Vorläufer des Nationalſozialismus anzuſehen. Als ein Vor=
bild
nationaler Geſinnung kann er mit ſeiner Deutſchen Geſchichte
die Aufgabe für ſich in Anſpruch nehmen, befruchtend auf die heu=
tige
und die kommende Generation einzuwirken. Sein ſtolzes Na=
tionalbewußtſein
, ſein Kampf gegen den Liberalismus und gegen
den Einfluß des Judentums und ſein heißer Wunſch auf Ab=
löſung
der unſeligen Kleinſtaaterei durch einen ſtarken Einheits=
ſtaat
ſtimmt mit den im neuen Reich vertretenen Anſchauungen
von Volk und Staat völlig überein. Der vorliegenden, von Klaus
Gundelach bearbeiteten, nur von nebenſächlichen Zeiterſcheinungen
entlaſteten Ausgabe, eingeleitet durch eine längere aufſchlußreiche
Einführung Alfred Roſenbergs, kann man uneingeſchränkte An=
erkennung
zollen.
P. C. Ettighoffer: Zelt 27 wird niedergeriſſen. 10 Män=
ner
in deutſcher Not. (L. Staackmann Verlag, Leipzig.)
Die Leute vom Zelt 27 das ſind zehn deutſche Soldaten,
die bis 1920 die Leiden franzöſiſcher Gefangenſchaft erdulden
mußten und voller Hoffnung nach Deutſchland zurückkehren. Sie
geraten in die furchtbarſten Notjahre nach dem Kriege, ſie er=
leben
den Kampf gegen die Rote Armee an der Ruhr, die ehe=
maligen
Zeltgenoſſen werden Gegner und ihre Kameradſchaft
ſcheint zerriſſen. Aus ihren Schickſalen aber entſteht ein gran=
dioſes
Gemälde, das uns das Leiden der deutſchen Bevölkerung
während der Beſatzungszeit, die beginnende Inflation, den Kampf
ums nackte Daſein in den Tagen ſchwerer wirtſchaftlicher Erſchüt=
terung
, den Ruhreinbruch und die Separatiſtenkämpfe in leuch=
tenden
, oft grellen Farben noch einmal vor Augen führt. Das
gewaltige Geſchehen, all die Kämpfe und Leiden, die ſchon faſt
Mythos geworden ſind und doch nur wenige Jahre hinter uns
liegen, hat P. C. Ettighoffer aus eigener ſcharfer Beobachtung
hinreißend und mit unerbittlicher Wahrheitsliebe geſtaltet. Die
Leute vom Zelt 27 ſind durch die Ereigniſſe auseinandergeriſſen.
ſind ſich ſcheinbar fremd geworden, weil jeder ſeine eigenen Sor=
gen
trägt. Aber im Innern bleiben ſie Freunde. Brüder, die
wieder einmal zuſammenfinden werden, um ſich mit ihrer ganzen
Kraft für den Wiederaufbau des Vaterlandes einzuſetzen.
Friedrich Seibert: Ein einfacher Pionier. Wie er den Krieg
ſah. Kart. 2,50 RM. Schlieffen=Verlag, Berlin SW. 11.)
Der beſondere Vorzug dieſes Buches iſt, daß hier ein ein=
facher
Pionier, wirklich ein Mann aus dem Volke, vom Kriege
erzählt, wie er ihn ſah, ohne daß von einem Schriftſteller irgend
etwas verändert iſt. Es iſt das ſtille Heldentum des gewöhnli=
chen
Soldaten, der in treuer Liebe zum Vaterland von Anfang
bis zu Ende ſeine Pflicht erfüllt, ohne große Ereigniſſe und ohne
beſondere Heldentaten. Dieſe ſchlichte Erzählung gewinnt durch
die einfache, anſtändige Geſinnung und Ausdrucksweiſe und iſt
geeignet, der Jugend, die den Krieg noch nicht miterlebt hat. zu
zeigen, was treue Kameradſchaft und auf echter Vaterlandsliebe
beruhende Pflichterfüllung bedeuten.
Drei Jahre unter Hammer und Sichel, Tagebuch eines In=
genieurs
von Fritz Funk. Broſch. 2.50 RM. (Volk und Reich
Verlag G.m.b.H., Berlin W. 30. Motzſtraße 22.)
Der Verfaſſer war in der Zeit des erſten Fünfjahresplanes
drei Jahre lang als leitender Ingenieur in einem ruſſiſchen Groß=
induſtrieunternehmen
beſchäftigt. In kurzer Tagebuchform gibt
er in anſchäulicher Weiſe Bericht über das Leben und Treiben in
der Fabrik. Die nüchterne und doch packende Art des Erzählers
gibt einem die Gewißheit, daß das Buch in keiner Weiſe ten=
denziös
aufgemacht iſt, ſondern wirklich nur ein einfacher Tat=
ſachenbericht
iſt. Wer ſich mit den Fragen des Kommunismus be=
faßt
und der über die heutigen Zuſtände in Sowjetrußland ewwas
wiſſen will, ſollte dieſes Buch leſen.
Guſtav Schröer: Der Bauernenkel. (Verlag C. Bertels=
mann
in Gütersloh. Geb. 4,40 RM.).
In dieſem echten Schröerbuche brennt und flammt die Not
der deutſchen Gegenwart, die Sehnſucht der Millionen nach eige=
ner
Scholle, der Ruf der alten Bauernnerde nach ihren Söhnen,
deren Großväter ihr einſt untreu wurden im Strudel der Groß=
ſtadt
. Bauernblut in den Adern haben, das heißt: Wieder Bauer
werden müſſen, um jeden Preis! So geſtaltet Schröer in heißem
Miterleben den Weg des Bauernenkels. Er hört den Ruf der
Scholle ſeiner Väter. Da packt der Sohn des kleinen Maſchinen=
wärters
das Schickſal mit zähem Willen und bäuerlicher Tüchtig=
keit
; der Bauernhof der Ahnen hat endlich ſeinen rechten Herrn
gefunden. Ein ſtarkes, zukunftsfrohes Buch für deutſche Menſchen.
Ernſt F. Löhndorff: Der Indio. Kampf und Ende eines
Volkes. Roman. Leinen 2,85 RM. (Carl Schünemann, Ver=
lag
, Bremen.)
Ernſt F. Löhndorff führt uns in dem neuen Buch in die
phantaſtiſche Welt Mexikos und der letzten freien Indianer, unter
denen er vier Jahre gelebt hat. Die unbändige Erlebniskraft,
der Wille, das Leben da aufzuſuchen, wo es am erregendſten und
ergreifendſten abrollt, befähigen den Verfaſſer, ein farbiges, küh=
nes
und bis in die Einzelheiten getreues Bild vom Leben und
den letzten Kämpfen der Indios zu entwerfen. Zwei Figuren,
der Führer Benito, der eine moderne Erziehung in einem ameri=
kaniſchen
College genoſſen hat, und ſein Studiengenoſſe Jim, ein
Weißer, Sohn eines amerikaniſchen Pflanzers, nehmen bis zum
Schluß an dieſen Kämpfen teil. Ihre Freundſchaft und beſonders
Iims zauberhafte Liebesbegegnung mit der Schweſter Benitos
geben der aufregenden Handlung die innere ſeeliſche Spannung.
Marie Luiſe Becker: Frau hinter der Front, Roman.
Leinen 4.80 RM. (Schlieffen=Verlag, Berlin SW. 11.)
Die bekannte Autorin hat ihre eigenen Erlebniſſe während
des Weltkrieges zu einem großen Roman geſtaltet, der die Frau
als Kriegskameradin des Mannes verherrlicht. Beginnend mit
den Leiden vieler in Frankreich bei Kriegsbeginn verhafteter
Auslandsdeutſcher, ihrer Rettung über die hilfreiche Schweiz,
wird der Leſer auf alle Kriegsſchauplätze geführt, von Flandern
bis zu den Dardanellen und Kleinaſien. Ueberall tritt uns die
vorbildlich helfende Frau entgegen, die Mütter, Frauen und Schwe=
ſtern
in der Heimat, die pflegenden Frauen im Dienſte des Roten
Kreuzes, die Landfrau, die Arbeiterin, daneben die Abenteurerin=
nen
der Etappe. Man ſieht, hier hat eine Frau mit ſehenden
Augen den Krieg miterlebt, der auch in ihr eigenes Schickſal tief
eingegriffen hat.
Heimat wider Heimat. Roman. Von Guſtav Schröer. Preis
geb. 2,85 RM. (C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh.)
Ein beglückendes wahrhaft gutes Buch! Da iſt das Städtchen
mit dem rumpligen Marktplatz, mit ſeinem Katzenkopfpflaſter und
den Biedermeierhäuschen, dem romantiſchen Burgturm am Berge.
Und unterm Sonnenſchirm ſitzt wahrhaftig ſchon wieder die Olga
Krauſe und hält in ihrem Gemüſekorb all die Stadtneuigkeiten
und Klatſchereien feil, die Schröer uns ſo humorvoll weiterſagt.
Das iſt Thüringens Kleinſtadt mit dem alten Sonderling, ſei=
nes
Zeichens Uhrmacher und Sammler; drum herum eine nette
Liebesgeſchichte ron Dienſtmädchen und Handwerksgeſellen aus
einer Zeit, da noch die letzte Poſtkutſche das Saaletal herauf=
ſchnaufte
. Wo Maria Pimpfel von der Waterkant das wunder=
liche
Thüringer Völkchen ſo ganz und gar nicht verſtehen kann,
bis ſie doch endlich als vorbildliche Schwiegermutter ſich aus=
ſöhnt
: Ich bleib man inen Oldenburger und ihr ſeid Thüringer.
Ein echter Menſch und Dichter hat uns wieder einmal reich
beſchenkt.
Der deutſche Pſalter. Ein Jahrtauſend geiſtlicher Dichtung.
Verlag C. Bertelsmann in Gütersloh. 2,85 RM.
Will Vesper hat hier einen deutſchen Pſalter, religiöſe Dich=
tungen
, aus einem Jahrtauſend, zuſammengeſtellt. Er hebt an
mit dem Weſſobrunner Gebet und ſchließt mit dem Gebet
Nietzſches. Dazwiſchen liegen Welten und Meere, bunt und
prächtig, da iſt Stille und Sturm, Flamme und geruhſames Glü=
hen
, wohliges Geborgenſein und brünſtige Unruhe; alles aber
doch geeint von dem einen tiefen Willen religiös=chriſtlicher
Sehnſucht.

Sport, Sptel u. Jurnen.
Wald= und Geländeläufe
für Sporkler, Turner, Rakionale Berbände.
Am Sonntag, dem 19. November, in Arheilgen am Mühlchen.
Der Kreis Starkenburg der DSB. führt am kommenden
Sonntag für Sportler und Turner gemeinſam die diesjährigen
Herbſt=Wald= und Geländeläufe mit Start und Ziel auf dem
Platz am Arheilger Mühlchen durch. Auch die Angehörigen der
nationalen Verbände, der SA., SS., HJ. und des Stahlhelms,
können ſich an dieſer geländeſportlichen Veranſtaltung beteiligen.
In allen Klaſſen baut ſich der Mannſchaftslauf (4 Läufer) inſo=
fern
auf dem Einzellauf auf, als die 3 erſteinkommenden Läufer
einer Mannſchaft entſprechend den Plätzen, die ſie belegen, mit
Punkten für den Mannſchaftslauf gewertet werden. Es ſtarten
Aktive, Leichtathleten aller Klaſſen. Hand= und Fußballer zuſam=
men
mit den Angehörigen der Nationalen Verbände, Frauen
und Jugendliche (4 1915/16. B 1917/18. C 1919. C II 1920 ff.).
Auch die Alten Herren über 32 Jahre (1801 und früher geboren)
machen wieder mit. Die Laufſtrecken ſind gut gewählt und bie=
ten
, da ſie ohne nennenswerte Höhenunterſchiede ſind, keine gro=
ßen
Schwierigkeiten. Sie werden überdies von der Sportver=
einigung
04 Arheilgen gut beſetzt und ausgezeichnet markiert, ſo
daß eine einwandfreie Abwickelung möglich iſt. Meldeſchluß iſt
am Samstag. Die Meldungen gehen an Kreisſportwart Heinz
Lindner=Darmſtadt. Mollerſtraße 21. Der Beginn der Veranſtal=
tung
iſt auf 14 Uhr feſtgelegt mit einem Aufmarſch aller Teil=
nehmer
. Die Klaſſen I und II ſtarten zuſammen kurz vor Beginn
der erſten Halbzeit des Handballſpiels Sportvereinigung Arheil=
gen
gegen Turnverein Arheilgen, ſo daß mit dem Halbzeitpfiff
die Läufer wieder auf den Platz kommen. Wir hoffen, daß die
Vereine der Sportler und Turner zahlreiche Teilnehmer abſtellen
und daß auch die nationalen Verbände ſich durch einige Mann=
ſchaften
vertreten laſſen.
Werbewoche der Turngemeinde Beſſungen 1865.
Heute Dienstag: 17.30 Uhr: Kinderturnen. 1. Abtei=
lung
(Frau Friederich); 20 Uhr: Turnen der SA., Sturm 18/143.
Zußball=Lehrkurſus in Darmſtadk.
Am Montag hat auf dem Sportplatz des SV. 98 der Lehr=
kurſus
für Jungfußballer unter der Leitung des DFB.= Sportleh=
rers
Oswald=Frankfurt begonnen. Die Teilnehmer, insgeſamt 30
an der Zahl, ſind den Vereinen der Bezirks= und Kreisklaſſe des
ganzen Kreiſes Starkenburg entnommen; hinzugenommen wur=
den
noch 5 Spieler der Gauklaſſe (Mainz und Worms). Die
Ausbildung erſtreckt ſich auf alle Fragen theoretiſcher und prak=
tiſcher
Art, ſoweit ſie in den Bereich des Fußballſports und ſei=
ner
Hilfsſportarten fallen. Kurze Referate über ärztliche Fra=
gen
, über Leichtathletik. über das Arbeitsgebiet des Schieds=
richters
und ſchließlich über die Organiſation des DFB. ergänzen
die praktiſche Unterweiſung.
Am Mittwoch um 15 Uhr findet auf dem Sportplatz des
SV. 98 ein Spiel zwiſchen einer Kurſiſtenmannſchaft und einer
Darmſtädter Stadtmannſchaft ſtatt, die mit Rückſicht auf die be=
rufliche
Tätigkeit vieler Spieler in folgender Aufſtellung antritt:
Maier (98)
Eßlinger (98) Reeg (98)
Orlemann (98) Matthes (Pol.) Kaſpar (Pol.)
Mahr, Göbel, Böhner (alle 98), Müller, Kaltwaſſer (beide Pol.)
Kegler-Vereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Im Verlauf der Ausſcheidungskämpfe wurden am 11. ds.
Mts auf der Krichbaum=Bahn folgende Reſultate erzielt:
1. Rößler, DK. 23, 556 Holz; 2. Hof. DK 23. 554 Holz;
3. Kneiſel, DK. 23, 542 Holz; 4. Mees, EM., 524 Holz.

Wegen Mißhandlung eines Schiedsrichters wurde ein
Fußballſpieler aus Gürzenich zu zwei Monaten Gefängnis und
50 Mark Geldſtrafe verurteilt.

Rundſunk=Programme.

10.45
11.00:
12.0

13.35.
14.30;
14.40,
15.45

16.00:

18.00:
18.20:
18.35:
19.00

20.00:
20.10:

10.10:
10.50:
11.30
15.00
15.45
16.00;
17.00
17.20:
18.05
18.25
19.00;
20.00:
20.10:
23.00;

Frankfurt: Dienstag, 14. November
: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Hamburg: Schulfunk: Vorſicht, Hochſpannung!
Mittagskonzert. Ausf.: Das Funkorcheſter, Ltg.: Dr. Reinhold
Merten. Mitw.: Ellen Watteyne (Lieder zur Gitarre), Hans
Eiſele (Zither), der neunjährige Heinz Müller (Akkordeon).
Köln: Mittagskonzert auf Schallplatten.
Nur für Kaſſel: Lokale Nachrichten.
Der Hausfrau zur Erholung.
Berlin: In der Sport=Jugendſtunde ſpricht der Weltmeiſter
im Zehnkampf, Hans Heinrich Sievert, über: Mein Weg
zum Zehnkämpfer.
Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.:
Otto Senfert. Soliſten: Annemarie Banzhaf (Sopran), Hans
Hofele (Bariton), Eduard Oswald (Violine),
Lino Maſala u. Ottr Franck: Italieniſcher Sprachunterricht.
Von dem Leben des Arbeitsloſen. Ein Geſpräch,
Prof. Ed. Sittig: Der Himmel im November. Wie iſt
das Leuchten der Sternſchnuppen zu erklären?
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation: Melodramen
mit Orcheſterbegleitung. Sprecher: Lothar Müthel. Orcheſter
des Deutſchlandſenders. Ltg.: Edwin Lindner.
Berlin: Prof. Otto Voelker: Die Wehrausbildung der
deutſchen Jugend und die Abrüſtungskonferenz.
Stuttgart: Operettenklänge. Ausf.: Das Südfunkorcheſter,
Ltg.: Ferdinand Droſt. Soliſten: Hubert Buchta (Tenor).
Hanne Schmitz (Sopran). Dazwiſchen: Sende zu Hauſe!
Eine neue Erfindung, vorgeführt von Carl Strupe.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 14. November
Schulfunk: Adolf Hitler. Ein Hörſpiel.
Gibt es eine Sphärenharmonie? Zwiegeſpräch v. H. Kayſer.
Fröhlicher Kindergarten.
Techniſche Bauſtunde der Jugend: Bau von Flugzeugmodellen,
Gleit= und Segelflugzeugen.
Spaßmacher und luſtige Brüder: P. Ernſt’s Caſſander,
Leipzig: Nachmittagskonzert des Leipziger Sinfonieorcheſters,
Leitung und Klavier: Theodor Blumer.
Neue Frauen= und Kinderbücher. (Beſprochen von E. Steup.)
Teemuſik. Hanns Kallies und ſein Orcheſter.
Dr. Wismann u. Dr. Haupt: 10 Tage deutſche Buchmeſſe.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
Stunde der Nation: Deutſcher Balladen=Abend. Werke von
Schumann, Loewe. Brahms und Plüddemann.
Prof. Otto Völker: Die Wehrausbildung der deutſchen
Jugend und die Abrüſtungskonferenz.
Romeo u. Julia, von Shakeſpeare. Anſchl.: Kl. Konzert.
Hambura: Snätkonzert Kl. Nordfunkorcheſter. Lta.: Secker.

Weiterbericht.
Die isländiſche Störung rückt langſam weiter öſtlich vor=
wärts
und ſchiebt feuchtwarme Luft auf den Kontinent. Dadurch
iſt weiterhin mit ſtarker Bewölkung und ſtellenweiſe mit Nieder=
ſchlägen
zu rechnen. Die Temperaturen ſteigen um einiges an,
indes der tägliche Temperaturgang leicht ausgeglichen iſt.
Ausſichten für Dienstag: Vorwiegend neblig, wolkig, Tempe=
raturen
wenig verändert, verſchiedentlich Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch: Bei mäßig anſteigenden Tempera=
turen
ſtarke Bewölkung und ſtellenweiſe Frühnebel.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Manve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 316

Dienstag, 14. Nevember

latt,

MAn Maſchinenfabrik Augsburg=Rürnberg A. G.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe. Prozenk Hypothekenbankdarlehen.

Der überwältigende Wahlſieg der deutſchen Regierung, der
nunmehr wohl endlich auch dem Auslande die Einmütigkeit des
deutſchen Volks bewieſen haben dürfte, verſtärkte die ſchon in den
letzten Tagen vor der Wahl zu beobachtende zuverſichtlichche Stim=
mung
. Das Publikum zeigte Kaufintereſſe, ſo daß der Orderein=
gang
geſtern bei den Banken, beſonders für den Montag, verhält=
nismäßig
groß war. Vor allem hatte das angeblich aus dem Aus=
land
ſtammende Angebot, in einigen Spezialwerten ſo gut wie
ganz aufgehört. Einen recht günſtigen Eindruck machte außerdem
der Ausweis des Reichsbankhaushalts per Ultimo September aus
dem die Auswirkungen der Regierungsmaßnahmen und Erfolge
hinſichtlich einer Entlaſtung der Staatskaſſen durch die Verringe=
rung
der Arbeitsloſigkeit deutlich erkennbar ſind. Das Geſchäft
an der Berliner Börſe war daher bei zunehmender Beteili=
gung
der Kundſchaft und der Kuliſſe lebhafter als an den Vor=
tagen
, und die meiſten Aktienkurſe konnten ihren Kursſtand um
0.5 bis 1,5 Prozent beſſern. Enttäuſchend war die Eröffnung bei
Reichsbankanteilen, die 1,25 Prozent einbüßten, bei Cont. Gummi,
die 2,5 Prozent verloren, und bei Pavieren, wie Dt. Kabel. Dt.
Linoleum, Dt. Eiſenhandel, Berliner Maſchinen und Chem. Hey=
den
, bei denen die Verluſte bis zu 2 Prozent gingen. Montanwerte
lagen nicht ganz einheitlich. Von Braunkohlenwerten konnten Ein=
tracht
Braunkohle 3,5 Prozent gewinnen. JG. Farben eröffneten
mit 113,5 Prozent unverändert gegen den Vormittagsverkehr, alſo
ebenfalls enttäuſchend. Auch im Verlaufe war das Geſchäft an den
Aktienmärkten zwar ziemlich lebhaft, aber nicht ganz einheitlich.
Als feſt ſind Harpener zu nennen, die 1½ Prozent über Anfang
umgingen. Auch Deſſauer Gas, die bereits auf Meldungen über
Abſatzunahme um 3,4 Prozent in den erten neun Monaten d. J.
1,5 Prozent gewonnen hatten, blieben beachtet. Stahlobligationen
büßten anfangs 13 Prozent ein, holten aber ſpäter die Hälfte
dieſes Verluſtes wieder auf. Feſt tendierten ferner Schiffahrts=
werte
unter Bevorzugung von Nordd. Lloyd, und Elekrt. Werte.
Der Rentenmarkt war einheitlich freundlich.
Der überwältigende Wahlſieg der Reichsregierung hat die
ſchon ſeit einigen Tagen beſtehende freundliche Grundſtimmung
zwar erhärtet, trotzdem erfuhr die Frankfurter Börſe zu Be=
ginn
der neuen Woche eine gewiſſe Enttäuſchung inſofern, als das
Geſchäft infolge der nur kleinen Kauforders ſich in engen Gren=
zen
bewegte. Lediglich am Rentenmarkt war die Umſatztätigkeit
zuweilen lebhafter, und da auch nur für die Altbeſitzanleihe, die
um 1,25 Proz. auf 82,75 Proz. anſtieg. Neubeſitz waren etwas
mitgezogen und um 15 Pfg erhöht. Späte Reichsſchuldbuchforde=
rungen
lagen mit 9090,25 Prozent aber nur behauptet ( gegen=
über
einem Vorbörſenkurs von 90.75 Proz.). Reichsbahn= Vor=
zugsaktien
eröfneten mit 1001,75 Proz. um 8 Proz. feſter. Von
Induſtrie=Obligationen büßten Stahlvereinbonds 1 Prozent ein.
Die hohen Vorbörſenkurſe des Aktienmarktes wurden faſt auf kei=
nem
Marktgebiet mehr erreicht, da die Kuliſſe, die am Wochen=
ſchluß
in Erwartung einer größeren Publikumsbeteiligung vor=
gekauft
hatte, zu Realiſationen ſchritt, ſo daß, von wenigen Aus=
nahmen
abgeſehen, das Samstagsniveau meiſt nur gut behauptet
blieb. Feſt lagen Braunkohlenwerte, wie Ilſe Bergbau mit plus
3 Proz., do. Genußſcheine mit plus 1,75 Proz., Rhein Braunkoh=
len
und Harpener mit je plus 1 Prozent; ferner am Elektromarkt
Tarifwerte wie Bekula und Licht u. Kraft mit je plus 1.5 Proz.,
Elektr. Lieferungen mit plus 1 Proz. Von Kunſtſeidenaktien ge=
wannen
Bemberg 1,5 Prozent. Bemerkenswert höher lagen noch
Schiffahrtsaktien mit plus 78 Prozent. Außer Siemens die
Prozent verloren, ergaben ſich auf den reſtlichen Marktgebieten
Abweichungen nach beiden Seiten von 0,250,75 Prozent. Der
Verlauf bot ein ſehr ſtilles Bild. Während die Rentenkurſe unter
Schwankungen behauptet blieben Neubeſitz gingen allerdings
wieder auf 13,40 Prozent zurück , neigte die Tendenz am Aktien=
markte
überwiegend zur Schwäche.
Die geſtrige Abendbörſe verlief recht ruhig, ſo daß infolge
der Geſchäftsſtille die Kurſe zumeiſt etwas abbröckelten. An dem
Rentenmarkt war Altbeſitzanleihe 0,25 Prozent leichter. Neubeſitz=
anleihe
gab von 13.35 auf 13,33 nach und ſpäte Schuldbücher ver=
loren
½ Prozent. Schutzgebiete wurden bei 7,95 (8) eine Kleinig=
keit
niedriger notiert. Am Aktienmarkt lagen JG. Farben ½ Pro=
zent
unter Mittagsſchluß. Elektro= und Montanwerte waren um
den Bruchteil eines Prozents niedriger. Nur in Harpener erfolg=
ten
einige Abgaben, die den Kurs um 2 Prozent drückten. Im
weiteren Verlauf blieb das Geſchäft und die erſten Notierungen
ohne Veränderung.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. November. Weizen in=
ländiſcher
(7677 Kilo) franko Mannheim 19,6019,70, desgl.
Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per November:
Bez. 9 18,90, Bez. 10 19.10 Bez. 11 19,40: Roggen (7172 Kilo)
16.3016,60 franko Mannheim, desgl. Feſtpreis franko Vollbahn=
ſtation
des Erzeugers per November: Bez. 9 15,90, Bez. 8 15,60;
Hafer inländ. 1414,25; Sommergerſte inländ. 1819: Pfälzer=
gerſte
1819,50; Futtergerſte 16,7517; Mais im Sack 18,75: Erd=
nußkuchen
prompt 16,2516,50; Soyaſchrot prompt 14,5014,75;
Rapskuchen 12,75; Palmkuchen 14,50; Kokoskuchen 17,00; Seſam=
kuchen
17.00; Leinkuchen 17,00; Biertreber mit Sack 16,50; Trocken=
ſchnitzel
ab Fabrik 8,759 00; Rohmelaſſe 8,50; Wieſenheu loſes
5,806: Rotkleeheu 6,00; Luzernekleeheu 7,508: Preßſtroh Rog=
gen
=Weizen 2,00 do. Hafer=Gerſte 1,802; gebünd Stroh Roggen=
Weizen 1,401,70, do. Hafer=Gerſte 1.201.40; Weizenmehl Spez.
Null mit Austauſchweizen per Nov. 29,40 per. Dez. 29,55, per Jan.
29,70; Weizenmehl Spezial Null aus Inlandsweizen per Nov.
27.90, per Dez. 28,05, per. Jan. 28,20: Roggenmehl 7060prozent.
nordd, prompt 21,5022,75, desgl. pfälziſches und ſüdd, prompt
22,7523,75; Weizenkleie feine mit Sack 10,00, desgl grobe mit
Sack 10,50; Roggenkleie 9,2510: Weizenfuttermehl 11,2511,50;
Roggefuttermehl 10,2512,75; Weizennachmhel 14,7516,00.
Tendenz ſtetig. Futtermittel feſt. Für Brotgetreide Stimmung
etwas freundlicher; Gerſte und Hafer unverändert ruhig. Futter=
mittel
bei befriedigender Nachfrage.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 13. November. Die Stim=
mung
war weiter ſtetig. Das Angebot in Brotgetreide war aus=
reichend
, die Preiſe blieben gut behauptet, ebenſo für Braugerſte
und Hafer. Das Mehlgeſchäft beſchränkte ſich weiterhin nur auf
den notwendigſten Bedarf. Bei anziehenden Preiſen hatten Müh=
lennachprodukte
ſtärkere Nachfrage; ölhaltige Artikel lagen ruhiger.
Weizen 193,50, Roggen 162163, Braugerſte 181183,50, Hafer
137,50, Weizenmehl Spez. Null mit Austauſchweizen 28,7529,65,
desgl. ohne 22 2r. 98,15, Roggenmehl 060proz 22,5023, desgl.
ſüdd. Spezial Null 23,50, Weizenkleie 1010.10. Roggenkleie 9,40
9,50 Soyaſchrot 14,8515,10 Palmkuchen 14,60. Erdnußkuchen
16.4016,65, Treber 16,50, Heu 6,00. Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepreßt 2,002,25, do. gebündelt 1,602.00. Kartoffeln:
Induſtrie hieſiger Gegend 2,402.45 (zuletzt 2,302,40) per 50 Ko.
bei Waggonbezug. Tendenz ruhig. Die Preiſe für Getreide
verſtehen ſich je Tonne, für alles übrige je 100 Kilo. Frachtver=
rechnung
Frankfurt Hafen.

Biehmärkke.

Mainzer Schweinemarkt vom 13. Nov. Auftrieb: 812 Stück.
Notiert wurde je 1. Zentner Lebendegewicht in RM. b) vollfleiſch.
von zirka 120150 Kilo 5053. c) vollfleiſch. von zirka 100120
Kilo 4952, d) vollfleiſch. von zirka 80100 Kilo 4649. Markt=
verlauf
: mäßig belebt, ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. Nov. Auftrieb: Rinder ins=
geſamt
1463 (gegen 1443 am letzten Montagsmarkt), darunter be=
fanden
ſich 326 Ochſen, 98 Bullen, 579 Kühe und 460 Färſen; Käl=
ber
391 (394), Schafe 141 (236), Schweine 3316 (4031). Notiert
wurde je Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 2931 2. 26
bis 28, b) 2025; Bullen a) 2730, b) 2326; Kühe a) 2226,
b) 1821. c) 1417, d) 1013: Färſen a) 2932. b) 2628, c)
2225; Kälber Sonderklaſſe , andere Kl. a) 3438, b) 2933,
() 2428, d) 2023: Schafe e) 2427, f) 2023: Schweine
a) , b) 5053, c) 4853 d) 4550, f) und g) geſtrichen. Im
Preisvergleich zum letzten Hauptmarkt am Montag, den 6. Nov.
gaben Kühe und Kälber je 1 Mark nach Schafe gingen um 12
Mark zurück, während Skweine um 12 Mark anzogen. Schweine
über Notiz wurden verkauft: 16 Stück zu 55 und 93 Stück zu 54
Mark, Marktverlauf: Rinder ruhig Ueberſtand: Kälber und
Schafe ruhig, geräumt. Schweine mittelmäßig. ausverkauft.

Auszahlung mit 99 Prozenk. Weitgehende
Inſtandſehungshilfe.
In einer in Berlin abgehaltenen Vollverſammlung der pri=
vaten
deutſchen Hypothekenbanken wurde das Arbeitsbeſchaffungs=
programm
der Reichsregierung mit der Inſtandſetzung der Alt=
bauten
als erſter Schritt zu dem Ziele begrüßt, den neben dem
landwirtſchaftlichen Grundbeſitz wichtigſten Beſtandteil unſeres
Nationalvermögens, der in den vergangenen Jahren durch über=
mäßige
Belaſtung entwertet und niedergehalten worden iſt, wie=
der
auf ſeinen natürlichen Wert zu bringen. Es beſtand daher
und auch mit Rückſicht auf die außerordentliche Bedeutung dieſer
Maßnahmen für die allgemeine Wirtſchaftsbelebung Einmütigkeit
darüber, daß die Finanzierung der Inſtandſetzungen und Um=
bauten
auf das tatkräftigſte zu unterſtützen und zu fördern iſt. Die
Hypothekenbanken haben deshalb beſchloſſen ohne Rückſicht auf
den gegenwärtigen Stand der Pfandbriefkurſe, die Ausleihungen
zu tragbaren Bedingungen noch nicht zulaſſen, alle nur irgendwie
entbehrlichen eigenen Mittel zuzüglich ſolcher Gelder, die auf dem
Wege über die Golddiskontbank im Intereſſe der Arbeitsbeſchaf=
fung
bereitzuſtellen und die Reichsbank dankenswerterweiſe in
Ausſicht geſtellt hat, zum Zwecke einer möglichſt vollſtändigen
Durchſetzung der mit dem großzügigen Programm der Reichs=
regierung
verfolgten Ziele zur Verfügung zu ſtellen. Die Dar=
lehensgewährung
erfolgt einheitlich zu einem dem Lombardſatz
der Reichsbank entſprechenden Zinsſatz zuzüglich ½ Prozent Ver=
waltungskoſtenbeitrag
, zur Zeit alſo zu 5½ Prozent Zinſen, bei
einer Auszahlung zu pari, abzüglich 1 Prozent für Unkoſten.
Die weitere Geſundung des Grundſtückseigentums hängt ent=
ſcheidend
ab von einer Senkung der Steuern und Zinſen. Eine
weſentliche Erleichterung in den Steuerlaſten hat die Reichsregie=
rung
bereits in Ausſicht geſtellt. Die Senkung des landesüblichen
Zinsfußes iſt im Intereſſe der geſamten Wirtſchaft wie der wei=
teren
Entlaſtung der öffentlichen Haushalte unumgänglich not=
wendig
. Die Hypothekenbanken erachten es daher als ihre Pflicht
alle Maßnahmen der Reichsregierung und der Reichsbank, die auf
die Wiederherſtellung eines normalen, zu billigen Sätzen arbei=
tenden
und von dem Vertrauen der Sparerkreiſe getragenen Ka=
pital
= und Rentenmarktes gerichtet ſind, mit aller Kraft zu unter=
ſtützen
.
Weikere Befeſtigung des Pfundes.
Die Loslöſung des Pfundes vom Dollar prägt ſich immer ſtär=
ker
in der Entwicklung der beiden Valuten aus. Angeſichts der
britiſchen Währungsmaßnahmen konnte ſich geſtern eine ſtärkere
Befeſtigung des Pfundes durchſetzen. London ſtieg gegen Kahel
auf 5,14, womit der bisher höchſte Kurs erreicht wurde. Die Pa=
rität
für das Pfund errechnete ſich in Berlin auf 13,40, während
die Parität für den Dollar mit 2,61 wenig verändert war.
Wirſſchaftliche Rundſchau.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat
Oktober 1933 folgende Zahlen nach: an Rohbraunkohle wurden
gefördert 80 515 To, davon wurden 76 181 To zu Schwelereipro=
dukten
weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen wurden
gewonnen: 4391,190 To. Rohteer, 623.570 To Leichtöl aus Schwel=
gaſen
, 12 747 To. Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler
Kohlenſchiefers.
Weitere leichte Umlageerhöhung beim Ruhrkohlenſyndikat.
Nach Mitteilung des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats wird
die Umlage auf Verkaufsbeteiligungen für Oktober mit 4,33 RM.
je Tonne gegen 4,28 RM. je Tonne im Vormonat erhoben. Unter
Berückſichtigung des umlagefreien Teiles der Verbrauchsbeteili=
gung
ſtellte ſich die Umlage ie Tonne Abſatz der Verbrauchsbetei=
ligung
auf 2,98 gegen 2,86 RM.
Reichsverband des Pharmazeutiſchen Großhandels. Auch der
Pharmazeutiſche Großhandel, der im Reichsverband des Phar=
mazeutiſchen
Großhandels e. V., Berlin W. 50, Rankeſtraße 5, zu=
ſammengeſchloſſen
und anerkannt iſt, ruft zum Tage des Handels,
am 18. und 19. November zu einer Sondertagung und Kundgebung
in Braunſchweig auf. Der Pharmazeutiſche Großhandel iſt eine
der Oeffentlichkeit wenig bekannte Branche, welche die Arzneimit=
telverſorgung
der geſamten deutſchen Apotheken und die Beliefe=
rung
der deutſchen Drogiſten faſt lückenlos vornimmt. Der Phar=
mazeutiſche
Großhandel iſt als Großlagerhalter und namentlich
als Riſiko= und Kreditträger heute ein unerſetzliches Glied in der
deutſchen Arzneimittelverſorgung.

Der Vorſtandsbericht für das Geſchäftsjahr 1932/33 betont, daß
zwar das abgelaufene Geſchäftsjahr, noch im Zeichen der Welt=
wirtſchaftskriſe
ſtand, jedoch durch die tatkräftige Arbeitsbeſchaf=
fur
der Reichsregierung eine Aenderung eintrat, die zur Deckung
zurückgehaltenen Bedarfs aufforderte. Das Wichtigſte ſei, daß
der Anfang im Inland mit ſtarker Hand, gemacht und das Ver=
trauen
wiedergekehrt ſei. Der Abſchluß für 1932/33 (30. 6.) weiſe
dank der vorſichtigen Finanzierungspolitik und einigen außer=
ordentlichen
Erträgen, die mit 0.95 Mill. RM. ausgewieſen wer=
den
, mit 0,783 Mill. RM. nur einen Jahresverluſt aus, der zwei
Drittel der vorjährigen (1.204 Mill. RM. ausmache, obwohl die
Berichtszeit, vor allem im Export, einen unerhörten Tiefſtand auf=
wies
. Die Regierungsmaßnahmen ermöglichten die von rd. 7400
am Anfang des Geſchäftsjahres auf rund 9600 Köpfe bis Ende 32
weiter verringerte Belegſchaft Ende Juni 1933 auf den Stand vom
Jahresbeginn zu vermehren und inzwiſchen weiter zu ſteigern.
Man hofft, damit langſam wieder zu einer befriedigenden Aus=
nutzung
der Anlagen zu kommen. Die Bilanz weiſt auf den An=
lagekonten
1,025 Mill. RM. Zugang und 0,012 Mill. RM. Abgang
aus, ſo daß ſich bei 1.151 Mill. RM. Abſchreibungen ein Schluß=
beſtand
von 22,113 Mill. RM. ergibt. Hierzu tritt noch der aus=
wärtige
Grund= und Gebäudebeſitz nach 0.024 Mill. RM. Abſchrei=
bungen
mit 1,026 Mill. RM. Im Vorjahr wurden auf die An=
lagen
0,640 und auf den auswärtigen Grund= und Gebäudebeſitz
0,078 Mill. RM. abgeſchrieben. Beteiligungen werden nach 0078
() Mill. RM. Abſchreibungen mit 1,753 Mill. RM. bewertet. Im
Warenbeſtand mit 24.414 (30,573) Mill. RM. ſind 1.331 Mill. RM.
Fertigerzeugniſſe enthalten. Von den übrigen Umlaufsvermögen
ſind zu erwähnen in Mill. RM.: Anzahlungen 0,752 (0,54), Wa=
renforderungen
16 839 (15.539) Konzernforderungen 2.801
(1,967), flüſſige Mittel einſchließlich Bankguthaben 1,571 (1,657)
und Wechſel 5,775 (5,92), ſowie ſonſtige Forderungen 0,532
(1,704). Andererſeits betragen die Geſamtverbindlichkeiten 38,408
(40.219) Mill. RM., darunter in Mill. RM. als Hauptpoſten:
11,892 (14,373) Anzahlungen. 9,644 (11,081) Banken, 4,579 (2.901)
Warenſchulden, 2.809 (1.809) Konzernſchulden ſowie 3,213 (3,507)
Sparkaſſen und Wohlfahrtseinrichtungen. Die Hypothekenlaſt hat
ſich auf 12.676 (13.133) Mill. RM., die Teilſchuldverſchreibungen
auf 2,159 (2,551) Mill. RM. verſtärkt, während die Wertberichti=
gungspoſten
auf 1.696 (2.106) Mill. RM. zurückgingen. Bürg=
ſchaften
betragen 4,872 (3,031) Mill. RM. An dem Mehrheits=
beſitz
der Aktien die Majorität befindet ſich bekanntlich im Be=
ſitz
der Gutehoffnungshütte AG. hat ſich im Berichtsjahr nichts
geändert. Der dem Unternehmen ſeit 43 Jahren angehörende
Leiter des Werkes Guſtavshurg, Dr.=Ing. Hans Herrmann, iſt im
Berichtsjahre geſtorben. (GV. am 27. 11.)
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Der Generalſekretär des Völkerbundes hat die Unterzeichner=
ſtaaten
der Konvention für die Vereinheitlichung des Wechſel=
rechts
verſtändigt, daß dieſe Konvention am 1. Januar 1934 in
Kraft treten wird, nachdem auf ſeine Anfrage keiner der zehn in
Frage kommenden Staaten dagegen Einſpruch erhoben hat.
Die deutſche Rohzinkproduktion ſtellte ſich auf Grund von Be=
rechnungen
des Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft AG.
im Oktober auf 4578 To. gegen 4469 To. im September.
Die GV. der Maſchinenfabrik Hartmann AG. Offenbach a. M.,
erledigte ohne Diskuſſion die Regularien für 1932 und beſchloß,
den auf 2909 (10 694) RM. verringerten Verluſt auf neue Rech=
nung
vorzutragen. Die im Vorjahr beſchloſſene Herabſetzung des
AK. von 1 Mill. auf 0,50 Mill. RM. wurde im Jahre 1933 durch=
geführt
.
Auch in dieſem Jahre findet am 5. Dezember eine allgemeine
Viehzählung ſtatt, von deren Durchführung nur die Großſtädte mit
100 000 und mehr Einwohnern befreit ſind. In dieſen Städten
wird die Zahl der Tiere, feſtgeſtellt, die am Zähltage auf den
Schlacht= und Nutzviehmärkten vorhanden ſind.
Es iſt beabſichtigt, das Prüüfungsverfahren für neue Bau=
weiſen
, das zur Zeit in jedem Lande beſonders durchgeführt wer=
den
muß, im ganzen Reich einheitlich zu regeln. Ein dahingehen=
der
Vorſchlag iſt jetzt vom Preußiſchen Finanzminiſter den Länder=
regierungen
überſandt worden. Die Einführung dieſes neuen
Verfahrens verſpricht eine erhebliche Erleichterung für die Wirt=
ſchaft
.
In der GV. der Landesgewerbebank für Südweſtdeutſchland
AG. Karlsruhe, iſt die Umwandlung der Einziehungsreſerve von
285 000 RM. in die ordentliche Reſerve beſchloſſen worden. An=
tragsgemäß
wird das AK. auf 1,62 Mill. RM. um 180000 RM.
herabgeſetzt. Der Beſchluß iſt bereits durchgeführt worden.
Die GV. der 1. Kulmbacher Aktien=Exportbierbrauerei Kulm=
bach
hat beſchloſſen, die Dividendenzahlung wieder mit 4 Prozent
wie im Vorjahre aufzunehmen.

Berliner Kursbericht
vom 13. November 1933

Beutſche Dunr anu Sibronto-Gefrafthaft

Deviſenmarkt
vom 13. November 1933.

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. C. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

TNie
40.50
50.50
9.875
13.375
10.75
16.75
124.50
39.125
10.
53.
128.50
105.

Mee
Elektr. Lieferuug
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Korsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Vufe
79.
112.,75
44.
73.50
76.375
52.75
54.25
107.
50.25
67.75
50.125
33.50
26.50

Ke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 11
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkalt /4109.50
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch. 64.
Vogel Telegr. Drah
Wanderer=Werke

Nee
47.50
146.
14.375
29.625
45.
15.50
72.375
46.625
74.

Selſingfor
Wien
Prag
Buda xeſt.
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aire
New York
Belgien.
Italien
Paris

Währung
1o0 finn. Mk.
100 Schilling!
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Francs 1

Geld
48.05
2.32
3.0a5
67.53 67.67
59 94 60.08
69,33 62.47
3.,43
0.963
2.617
58.54
22,07 122.11
16.40

Rie
5.939 5.951
48.15
12.44
3.053
169. 18 189.52
12.41
0.267
2.643
58.66
16.44

Schweiz
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Athen

Iſtambul 1 türk. *
Kairo.
Kanad
Uruguatz
Jsland.
Tallinn (Eſtl.
Rigg.

Bährung Geldſ 100 Franken ſo1.17 Spanien 100 Peſetas 34.72 1o0 Gu ſden 21.55 * Yen 0.792/ 0.784 11 Milrei. 0.224 100 Dina= 5.2er/ 5.:C5 Portuga. 100 Eseudos 12.65 100 Drachm. 2.396 1.977 1äghpi. 4 13,81 13,55 canad. Dol., 1 Goldpeſo 1.399 100 isl gr. 6o.89 e 100 eſtl. Kr 73.60 100 Lats 77.021

81.33
21.78
81.,73
0.238
12e9
2.300
981
2.617 2,628
1.z0i
60.81
7.82
R.i0

Burmftädter and Kariokalbant Barikiast, Bitlat dtr Aressher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 13. November 1933.

Steuergutſcheine
Gr. II p. 1934
.. - 1935
1936
.
. 1937
. 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Neichsan!
6% r b.27
5½% Intern.,v. 30
62Baden. .. v. 27
6%Bahern. v. 27
6% Heſſen. .. v. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen. v. 27
63 Thüringen v. 27
Otſch. Ant. Auslo=
ſungsſch
. 4P. Ab=
löſungsanl
..
Ltſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
69 Berlin. ..v.24
69 Darmſtadt .
6% Dresden. v. 26
620 Frankſurt a. M.
Schätze b. 29
v. 28
S2 Mainz
6% Mannheimb. 27
6%München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½% Hefſ. Landes=
Cyp.=Bk.=Lignb.

100
941,
86.!
80.5
73.25
87.625
99.5
90
86.5
80.5
99
88
102.3
87

82.75
13.425

6
7
Rw
79.25
76.25
81
83
85.25
83
g7.5

OMe
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. ... .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. 1.
Heſſchldobl. R. 11
R. 12
82 Kaſſ.Landesrrd.
Goldpibr.. .
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
*AuslSer
4AuslSerlk
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
2 Berl. Hyp. Bl.
½2%0 Lig.=Pfbr.
% Frkf. Hyp.=Bi.
½2% Lig. Pfbr.
Golboblig.
% Friſ. Pfbr.=Bk.
2a Lig.=Pfbr.
83 Mein. Hyp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.=Bi.
0 Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lia. Pfbr.
Golboblig
8% Südd. Bod=
Fred.=Bank
½% r Lig. Pfbr.
82 Württ. Hhp.B.

A
84.5

78.5

88.75
88
87.75

n92I.
gn"
14
881)=
90
88
871,
82,
87.5
83.5
87.5
89.2
81.25
80.5
88.25
905
85.5
Aie
89
91

3 Damler=Benz.
82 Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
16%Mitteld. Stahl
16% SalzmannckCo.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffne
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5%9 L. Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Sſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
42 Türk. Wdmin.
42 1.Bagbad
Zollanl.
1% Ungarn 1913
12% 19141
Goldr.
1910/ 3.7
4½ Budp. Stadtan! 34.5
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
R.a. Kunſtziide untel 29.5
A. E.G.
AndregeNoris Zahnl 80
Aſchaffba. Brauereil 38
Zelſtof 21
Bemberg, J. P..../ 39.5
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. 64-75
Tement Heibelbergl 80
Karlſtadt 83,25
D. chemie, Bafell20

79.751
86.5
84"
75.5
53.25
63.75
105.5

14.5

5.75
2.8

4.7

32.5
70
17

Men
Chade
Contin. Gummiw.
Contim. Linoleum.
Daimler=Benz.
D1. Atl. Telegr
Erdöl.
Di Geld=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume.
Frankfurter Ho.
Belſenk. Berowerk.
Geſ.f.eleltr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.)
Hanfwerte. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtiei Eſſen
Holzmann Phil
Flſe Bergb. Stamm!!
Senüſſe
Junghens ......

Me Re

135
129

92.5
90
176.75
40
85.25
80.75
95

23.5
44.5

1.

54.,5
129.25
95.5
23

Aſchersleben
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke.
Knorr C. 6.
Lahmeyer ECo
Laurahütte
Lech, Augsburg.
Söwenbr. Münch.
Maink.=W Höchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge). Franki
Miag. Mühlenbau=
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Oberketar:
Bhönix Bergbau
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm!
Stahlwerke.
Riebeck Montan
Roeder. Gebr
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhoſ=Bund
Schramm Lackfor
Schuckert Elektt.
Schwartz Storchen
Siemens & Halste.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6.
Thür Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ..
Hunterfronken ....

77
43.5
567)
175
105
14.5
72.5
180
63
50.5
49:),
55
34
74.5
5.25
34.75
186.25

Rif

143.5
17
84.75
75.5
127.75

Mer Kue
Ber Utramarm
Voigt & Haeffne:
Beſteregeln Kali
Zellſtoff Waldhof
Aug. Di.Eredllar
Badiſche Bant.
Br. ; Braunduſtr.
Bayer Hyp. u. V
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbt.
Comm u. Privatl
Dt Ban und Dise
Dt. Eff. u. Wechie
Dresdner Ban!
Franrſ. Bant.
Hyp.=Bant
Mein Hyp.=Ban=
Pfälz, Hyp.=Bant
Reichsbant=Ant.
Rhein, Hyp.=Vont
Südb. Bod.Gr. V.
Bürttb Notenbont
A. G. ſ. Veriehren
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt Reichsb Vz
Hapag
Nordd Lloyd
Südd Eiſenb. Geſ

Alltanz= u. Stung.
Verſicherung
Verein. Ver/ /193
FrankongRück u. W
Mannheim. Verich 20

Otavt Minen

Schantung Handelsl 30

29.
95.5
1o8
31.,6
11.
75,5
64.25
40.5

154
99ſo
98
26.5
76
101½),

10

[ ][  ][ ]

Dienstag, 14. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 316 Seite 11

PIA
MIAst
Kftt

EndeTorT

Nachdruck verboten.

Es gab muſikaliſche Genüſſe, es wurde getanzt, der Tee zog ſich bis
die achte Abendſtunde hin, nicht nur kommandierte Attachés tanzten
ute ſondern ſogar ein leibhaftiger Geſandter, ein Miniſterialdirektor
d andere Spitzen; die glänzend erleuchteten Räume waren erfüllt von
achen, ſchönen Frauen, den neueſten Tanzſchlagern und koſtbarſten Ge=
ändern
, Zigarrettenduft und allerhand andern leichten Wohlgerüchen,
d es gab Herren, die ſich’s nicht verdrießen ließen, geiſtig Toilette zu
achen, um in dem intereſſanten Kreis zu wirken. Dazu gehörte auch
r.=Ing. Benjamin Zeck. Die Büros auf dem Villengelände waren in=
viſchen
fertiggeſtellt; er wohnte jetzt nicht mehr in der Beletage neben
au von Lolli, ſondern in dem kleinen Schinkelhaus, zu dem man auch
Zugänge durch die beiden Nachbarhäuſer benutzen konnte; die Beſuche,
erda außerhalb der Büroſtunden empfing, waren alſo nicht mehr wie
iher von dem garſtigen Wachtpoſten aus Oſlo zu kontrollieren. Zeck
legte nur mit jungen und hübſchen Tänzerinnen zu tanzen; die Dame
s Oſlo hatte darum keine Ausſicht, von ihm bemerkt zu werden. Er aber
urde heute vom Geburtstagskind ganz beſonders ausgezeichnet; wieder
d wieder ſah man Frau von Lolli in ſeinen Armen. Sie hatte beim
inzen eine Art, ſich mit ihrem Tänzer körperlich zu vereinigen, die von
* Dame aus Oſlo abſolut nicht gebilligt wurde. Doch Frau von Lolli
erkte das nicht. Sie ſchien heute im Glück zu ſchwimmen. Für jeden
iſt fand ſie liebenswürdige Worte. Sie ſprach die drei Hauptſprachen
ßend. Natürlich ſcherzte man in einzelnen Zirkeln darüber, den wie=
lten
Geburtstag ſie wohl heute feiern mochte. Manchmal wirkte ſie
e ſechsundzwanzig, manchmal wie zweiunddreißig. Fräulein Urbach,
ja die Anmeldezettel zu unterſchreiben pflegte und das Alter wiſſen
ißte, ſchwieg darüber; aber die Dame aus Oſlo munkelte etwas von
denunddreißig bis vierzig. Das war unbedingt übertrieben. Frau
* Lolli wirkte in ihrer äußeren Erſcheinung auf den erſten Blick gar
htſo beſonders glänzend. Ihre Geſtalt erreichte kaum das im modernen
ortleben ſelbſtverſtändliche Mittelmaß. Und ſie neigte auch ſichtlich zur
lle. Ihr etwas puppenhaftes Geſicht mit den beiden Grübchen und
n vollen Kinn gab ihr freilich gerade den jugendlichen Anſtrich. Sie
eitete unabläſſig an ſich, das heißt an ihrer Linie. Die Vorſtellung, ſtark
werden, trieb ſie oft zu ganz verrückten Maßnahmen. Plötzlich brach ſie
mitten in einem Geſpräch, um ein Dampfbad zu nehmen. Oder ſie
te unverſehens wieder mit Reiten, Turnen, Schwimmen oder Laufen
onnen. Da mußte ernſthaft trainiert werden. Oder ſie empfing in
r Wohnung oder auch in ihrer Redaktion am Anhalter Bahnhof einen
htlehrer, eine Maſſeuſe, einen Gymnaſtikprofeſſor. Man durfte ſich
ihr über nichts wundern. Fabelhaft geſchickt im Erfaſſen und über=
hend
ſchnell in all’ ihren Entſchlüſſen war ſie. Das hübſche, faſt kind=
Geſichtchen verriet das kaum. Aber aus ihren etwas verſchleierten,
gißmeinnichtblauen Augen (Petra nannte die ihr unangenehme Farbe:
gißmeinnicht in Milch gekocht) konnte es gelegentlich Blitze ſchießen,
dann merkte man, daß ſie klug war, ſehr klug ſogar. Sie kleidete ſich
dar, doch ohne jede Überladung, mit viel Geſchmack. Unbegreiflich,

woher ſie die Zeit auch noch für Konferenzen mit Schneider und Schnei=
derin
nahm. Ab und zu fuhr oder flog ſie nach London oder Paris und
kam von da neu ausgeſtattet zurück. In Paris ließ ſie ſich ſtets auch die
Dauerwellen machen: die gleichmäßig rundum in kurzen Etagen feſt=
liegenden
, wie in einer Puppenperücke wirkenden Locken ihres ſuperoxyd=
hellblonden
Bubikopfes verſchoben oder verdrückten oder verhedderten
ſich nie.
Petra hatte die auch an ſie ergangene Einladung zu dem völker=
verbindenden
Geburtstagstee unter irgendeinem Vorwand der ihr
inzwiſchen wieder entfallen war abgelehnt. Als ſie kurz vor neun Uhr
von ihrem Balkonzimmer aus den Gang entlang kam, um die Telephon=
zelle
aufzuſuchen, traf ſie am offenen Eingang des gelben Salons mit
Zeck und dem Geburtstagskind zuſammen. Die beiden tanzten durch die
breite Flügeltür. Frau von Lolli hielt ihren Tänzer wieder eng um=
ſchlungen
. Sie ſummte einen ſentimentalen engliſchen Waltz (die kleine
Tanzkapelle war ſchon ſeit einer halben Stunde entlaſſen), ſie hatte die
Augen geſchloſſen und den Mund zu ihrem Tänzer erhoben. . . Als ob ſie
die Begegnung mit Petra fühlte, riß ſie plötzlich im Summen ab, öffnete
die Augen und löſte ſich von ihrem Partner, in ſofortiger Beherrſchung
der Konverſationsform. Oh, wie ſchade, Fräulein Doktor Aſtern, ich
wußte ja nicht, daß Sie nun doch zuhauſe geblieben ſind ich vermutete
Sie bei Ihrer Konferenz , ſonſt hätte ich Sie ſelbſtverſtändlich gebeten,
noch zu meinem kleinen Feſt zu kommen. Es war viel Stimmung.
Das ſehe ich, gnädige Frau. Meine Arbeit hat mich bis jetzt feſt=
gehalten
. Verbindlichſten Dank. Damit wollte ſie an dem Paar vorbei.
Benjamin Zeck ärgerte ſich, Frau von Lolli kompromittierte nicht
nur ſich ſelbſt, ſondern auch ihn mit ihren hektiſchen Anwandlungen. Sie
hatte ihn vorhin mit dieſer Walzerumarmung ganz unverſehens wieder
überfallen. Retten ließ ſich nun nichts mehr; jedes Wort machte die Sache
nur noch peinlicher.
Aber Frau von Lolli ſchien das nicht anzufechten. Sind Sie mir
eigentlich böſe, Fräulein Doktor Aſtern? fragte ſie naiv und zutraulich
und ſtreckte die Hand nach der Referendarin aus.
Fräulein Urbach kam gerade mit Madame Ronſard, der Grunewald=
Championne, in den gelben Salon und meinte ſofort: Wer könnte
Ihnen böſe ſein, liebes Geburtstagskind!
Bitte, ſagen Sie doch? drängte Frau von Lolli.
Ich gehe meinen Weg geradeaus, gnädige Frau, erwiderte Petra
in ihrem dunkelgefärbten Ton und hob das Kinn, ſo daß ſie über den
blonden Bubikopf der etwas kleineren Rheinländerin hinwegſah, und
kümmere mich um nichts, was links und rechts der Straße im Chauſſee=
graben
vorgeht.
Das war ſo verächtlich herausgeſtoßen, daß ein paar Sekunden lang
ein bedrücktes Schweigen herrſchte.
Der Augenblick dieſes Zuſammentreffens blieb Fräulein Urbach
aber auch Benjamin Zeck noch lange im Gedächtnis. Das flackernde

Licht der Kerzenbeleuchtung im gelben Salon bemalte die beiden Frauen=
köpfe
: den des hübſchen blonden Püppchens und den der ernſten, äußerlich
kühlen, innerlich leidenſchaftlichen Petra Aſtern. Petras feiner Kopf mit
den dunklen, klugen Augen erhielt das Beſondere durch die ſchönge=
ſchnittene
Naſe und das halbkurz geſchnittene braune Haar, deſſen leicht
ſich lockende Spitzen links und rechts übers Ohr ins Geſicht hinein fielen
und es noch durchgeiſtigter erſcheinen ließen, weil es ſo noch ſchmaler
wirkte.
Sie überragt als Menſch, als Charakter, die andere hoch! mußte
jeder ſagen, der Petra mit Frau von Lolli verglich. Zeck fühlte es in dieſer
Sekunde geradezu wie beſchämt.
Aber Petra ging weiter, als ob ſie von nichts berührt ſei.
Ich habe ihr doch niemals etwas getan! ſagte Frau von Lolli
bittend, als ſuche ſie Schutz bei Fräulein Urbach.
Fräulein Urbach zog ſie künſtlich lachend und lebhaft plaudernd mit
ſich fort. Oh, im Empfangszimmer ſeien noch Blumen und Blumenkörbe
für das Geburtstagskind angekommen; da gäbe es jetzt noch viel Arbeit!
.. . Das war Mittwoch den 26. September, vierzehn Tage vor der
Ermordung der Frau von Lolli.
Petra fühlte, daß ſie ſich in ihrer Ausdrucksweiſe vergriffen hatte.
Durch die Schärfe der Tonart, die ſie angeſchlagen, hatte ſie ſich Frau
von Lolli gegenüber ins Unrecht geſetzt. Sie war noch den ganzen folgen=
den
Morgen unzufrieden mit ſich. Dr. Kötzſchau hatte ſie aufs Amtsgericht
beſtellt, wo er ein paar unbedeutende Klageſachen vertreten mußte. Den
letzten Fall überließ er der Referendarin, in der ihn nicht trügenden An=
nahme
, daß es gar nicht mehr zur Verhandlung kommen würde, weil die
Zeit zu ſtark vorgerückt war. Petra wartete pflichtgemäß die verlorenen
Stunden ab, kehrte dann aber nicht mehr aufs Büro zurück. Das Wetter
war noch ganz ſommerlich. Sie fuhr nach Wannſee und beſuchte eine
Bekannte im Akademiſchen Bootsklub. Es lockte ſie zu ſchwimmen; ihr
Badeanzug befand ſich noch im Klubhaus in Verwahrung. Weit ſchwamm
ſie in den See hinaus. Und als ſie vom Waſſer aus die hübſchen Villen
von Schwanenwerder ſah, entſchloß ſie ſich, heute endlich ihren Beſuch
bei Frau Geheimrat Zeck auszuführen. Sie fürchtete im Unter=
bewußtſein
, ohne daß ſie ſich’s eingeſtand daß ein gewiſſer junger
Herr ſeiner Mama gegenüber die Außerung fallen laſſen könnte: dieſe
Referendarin Aſtern ſei eine freche Berliner Pflanze, die man als Dame
nicht für voll anſehen könne. Dem mußte vorgebeugt werden.
Auf einem Rieſenumweg denn ſie haßte das Freibad mit ſeinem
Schlafſtubengeruch, und mied darum die kürzere Durchquerung ge=
langte
ſie zu der kleinen Halbinſel, die nördlich vomBadeſtrand denWann=
ſee
von der Havel ſcheidet. Da ſich auf dem Werder keine Reſtaurants be=
finden
, nur Privatvillen in kleineren Parks, herrſcht dort wohltuende
Ruhe. Nach dem Lärm am Freibad empfindet der Spaziergänger dieſe
Stille wie ein Geſchenk. Petra hatte bald das Gartentor gefunden, an
dem ſich der Name Zeck auf einer kleinen Bronzetafel neben der elektriſchen
Klingel befand: es war noch das Schild des verſtorbenen Geheimen
Medizinal=Rats Profeſſor Dr. Auguſt Zeck.
Ein ziemlich großes Landhaus mit winzigem Vorgarten. Hinter dem
Hauſe aber zog ſich ein weites Grün bis zum Havelſtrand hinunter. Rechts
und links von dem engliſchen Raſenplatz befanden ſich üppige Stauden=
beete
. Es leuchtete da ganz ſommerlich: Phloxe, ſelbſt Ritterſporn blühten
noch. Alles beherrſchend prangten aber in dichten Gruppen unzählige
Dahlien in buntgemiſchten Farbentönen.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Lauri Volpi und
Liliane Dietz.
Jugendliche zugelassen.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Kampfbund für deutſche Kultur.
Am Dienstag, 14. November 1933
abends 20 Uhr, ſpricht
Dr. Walter Linden
in der Aula des Realoymnaſiums über
Nietzſche als Vorkämpfer
des heroiſchen Menſchen.
Mitglieder 30 Pf. Nichtmitglieder 60 Pf.

Kampfbund für deutſche Kultur
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Heute und morgen noch

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Die Schlager des Films:
Warum kommt keiner zu mir . . .", Gelernt ist
gelernt.. ., ich bin in jede Frau verliebt . . .".
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4. Uebern. d. Fröbelſemin. u. d. Kindergartens
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Darmſtadt, den 21. Oktober 1933.
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Termin: Mittwoch, den 6. Dezember 1933. vorm. 9½ Un
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Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk V Band !
Blatt 213. Fl. XIK Nr. 1032 , Grabgarten. Weit
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Darmſtadt, den 12. Oktober 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.