Einzelnummer 10 Pfennige
4
*
Pſtät
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bls 30 Nobember 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
Ab=
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Bewal berechſig den Bezſeher nicht zur Kürzung des
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw. erliſcht ede Verpſiſche
Nummer 315
Montag, den 13. November 1933.
196. Jahrgang
treſbung fäll ſeder Rabatt weg. Bankonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
V
Ma der deasdei kemtheit
Ein Wahltag, wie ihn die deutſche Geſchichte noch nie erlebt hat.— Einzigartiges
Bekenntnis des deutſchen Polkes zur Friedenspolitik der Reichsregierung.
Das vorläufige Endergebnis.
Berlin, 13. November.
Nach einer Schleßzählung um 2 Uhr aus 35 vor=
(genden anüchen Eendenelnifer eigf ich Mir.
den Volksenkſcheid folgendes Bild:
hlh
Wahrverechligke
Mcbefeliſe
Ja-Stimmen
Nein=Stimmen
Angülkige Stimmen
44943 568
1437 5
40 523 331
2 066 066
184 129
wahlbekeiligung 9b.z v. Hunderk.
Die Ja=Slimmen ſtellen 93,4 v. Hunderk der
ins=
eianf Aggelienen Anfen dir.
Sür die Reichstagswahlen ſtellen ſich die Grgeb=
Uur ſel.
Wahlberechkigke
Wabefelile
Für NSDAP.
Ungülkige Skimmen
45 004 793
1ag5 19
zu6z1 30
3 288 423
all kehrt die Feſtſtellung wieder, daß beinahe auch die
letz=
ten Wahlberechtigten die Zeichen der Zeit
be=
griffen hatten. In der einen Gemeinde war ſchon in den
er=
ſten Stunden des Vormittags die Liſte mit einer Fülle von
Kreuzen verſehen worden, in anderen wieder konnte bis dahin
nicht nur eine 50prozentige, ſondern ſogar 80= und 9oprozentige
Wahlbeteiligung feſtgeſtellt werden. Eine Gemeinde bei
Zwei=
brücken in der Pfalz hat ſogar, einen Rekord aufgeſtellt und
innerhalb 20 Minuten den Wahlakt ausgeübt. War doch alles
bis auf den letzten Mann erſchienen. Dort wieder hatten ſich die
Bewohner ganzer Häuſer zuſammengetan, um gemeinſam ihrer
Stimmpflicht zu genügen. Anderswo wieder erſchienen ganze
Vereinigungen, ſoweit ſich eine Wahl im gleichen Stimmbezirk
ermöglichen ließ, in langen Kolonnen. Immer und immer
wie=
der zeigte allein ſchon die Stimmabgabe, wie gewaltig der
Schwungwar, den das ganze deutſche Volk andieſem
Tage erfaßt hatte. Ein nationaler Schwung, der ſich bis
Die Volksabfkimeang.
die für die NSDAP. abgegebenen Skimmen be=
Ttagen 92,3 v. Hunderk der insgeſamk abgegebenen
Slimmen.
*
Der 12. November 1933.
Das Ergebnis des 12. November iſt ein überwältigender
Erfolg Adolf Hitlers. Er hat erreicht, was noch vor einem Jahr
völlig utopiſch erſchien. Das deutſche Volk hat den Parteihader,
der es an den Rand des Abgrunds gebracht, begraben und hat
ich in entſcheidender Stunde geſchloſſen hinter ſeine Führung
geſtellt. Wir haben geſtern an dieſer Stelle unſerem Glauben
in unſeres Volkes Zukunft Ausdruck gegeben. Das Ergebnis des
12. November hat ihn beſtätigt. Niemand, auch der böswilligſte
Ausländer nicht, wird an dieſer impoſanten
Friedensdemonſtra=
tion, an dieſer Bekundung des entſchloſſenen Lebenswillens eines
zanzen Volkes, vorbeiſehen können. Hinter Adolf Hitler ſteht
die überwältigende Mehrheit des deutſchen Volkes. Niemand
dermag heute noch daran herumzudeuteln, und auch in
Frank=
reich wird man ſich damit abzufinden haben. Der 12. November
traf die deutſche Zwietracht mitten ins Herz. Wir ſehen in ihm
einen Wendepunkt deutſcher Geſchichte. Er zieht den Schlußſtrich
unter die nationale Revolution. Das deutſche Volk hat ſich auf
ſich ſelbſt beſonnen. Unter der zielbewußten Führung ſeines
UI.
Reichskanzlers geht es einer neuen Zukunft entgegen.
*
Die deukſche Friedensdemonſkrakion.
Ein Wahltag liegt hinter uns, wie ihn die
deut=
ſche Geſchichte noch niemals erlebt hat. Nicht nur,
daß nach allen vorliegenden Berichten der jemals erreichte höchſte
Prozentſatz der Beteiligung überſchritten wurde. Die Wähler,
überzeugt und durchdrungen von der Erkenntnis, daß das
Wahl=
recht die Pflicht zur Ausübung dieſes Rechts in ſich birgt, haben
nicht auf ſich warten laſſen. Etwa 50 Prozent der
ab=
gegebenen Stimmen lagen ſchon in den Vormittagsſtunden in den
Urnen. Und in den Nachmittagsſtunden war wieder ein
über=
aus ſtarker Andrang zu verzeichnen. Millionen und aber
Millionen deutſcher Volksgenoſſen hatten ſich
am Sonntag zuſammengefunden, um in macht=
Voller Kundgebung den unerſchütterlichen
Frie=
denswillen der deutſchen Nation zu
unterſtrei=
chen. Das Ausland, das dieſen Wahlen eine beſondere
Aufmerk=
ſamkeit geſchenkt hat, ſollte ſich gerade den ungeheuren
Menſchenſtrom zu den Wahllokalen vor Augen
hal=
ten, der der ſichtbarſte Ausdruck des Intereſſes
aller Glieder unſeres Volkes an dempolitiſchen
Geſchehen iſt.
Man kann aus der Fülle der Nachrichten, die über den
Ver=
lauf des Wahlſonntags aus dem Reich eingelaufen ſind,
wahl=
los herausgreifen, was immer man auch will. Immer und über=
in die feinſte Veräſtelung fortgepflanzt hatte, ſo daß ſich die
Polizei in den großen Städten auf die übliche Bewachung der
Wahllokale beſchränken, im übrigen aber ihren normalen Dienſt
verſehen konnte. Und wie war das früher? Da hatte die Polizei
ſchon eine ganze Woche vorher alle Hände voll zu tun, um die
Kampfhähne auseinanderzubringen. Die Sanitätsſtationen
wur=
den überhaupt nicht mehr leer. Der Verbrauch an
Verbands=
ſtoffen ſtieg ins Ungemeſſene Und heute? Kein Bruderkampf!
Kein Brudermord! Kein Streit und Hader auf den Straßen!
Keine Wahlzettelflut! Dafür aber ein einheitlicher
Wille, dem Ausland die Geſchloſſenheit der
Nation zu demonſtrieren.
Berlin bok am Sonnkag ein prachtvolles Bild.
Die Wähler eilten diesmal nicht zu ihren
Abſtimmungs=
lokalen, um ſich dann ſchleunigſt wieder in ihre vier Pfähle
zurückzuziehen, ſondern viele Spaziergänger hatten ſich
ſchon zeitig in der Wilhelmſtraße und den Nebenſtraßen vor
den Abſtimmungs=Lokalen für die Mitglieder der Reichsregierung
eingefunden, um hier Zeugen des Wahlaktes der
Reichsregierung zu ſein. Wie ſtets, war der
Reichs=
präſident v. Hindenburg einer der erſten in
ſeinem Wahllokal, begeiſtert begrüßt von den draußen
Harrenden. Kurz vor ihm hatte der Reichspropagandaminiſter
Dr. Goebbels gleich nach Beginn der Abſtimmung ſeiner
Pflicht genügt. Auch er wurde mit kräftigen Heilrufen der
Maſſen empfangen. In der Wilhelmſtraße ſtand die Menge wie
eine Mauer. Doch hatte der Kanzler es vorgezogen, einmn
Stimmſchein zu nehmen. Aber wo wählte der Kanzler?
Dort, wo er 48 Stunden zuvor von einer umgelegten
Kabel=
rolle herab zu den Werktätigen des ganzen deutſchen Volkes
ge=
ſprochen hatte — in der Siemensſtadt. Hier gab er
nach=
mittags, 3,15 Uhr, im Wahllokal des Siemens=Kaſinos inmitten
der Arbeitermaſſen ſeinen Stimmzettel ab.
Machkvolles Bekennknis auch der Auslandsdeukſchen
zu Felenshalf des eſches.
Unvergeßlich bleibt aber das Verhalten der
Auslandsdeutſchen, ſoweit ſie die deutſche
Staatsange=
hörigkeit beſitzen. Wo immer es nur ging, hatten ſie ſich
aufge=
macht, um das ihnen erſt ſeit kurzem zuerkannte Wahlrecht
aus=
zuüben. Von allen Seiten waren ſie in Sonderzügen
ins Reich hineingeſtrömt oder hatten ſich aufgemacht, um
zu Fuß über die Grenzen in das nächſte Abſtimmungslokal zu
pil=
gern. Dankenswerterweiſe hatten verſchiedene
Schiffsgeſellſchaf=
ten ihre Dampfer zur Verfügung geſtellt, ſo daß auch an Bord
dieſer Schiffe abgeſtimmt werden konnte.
Und alle Ergebniſſe, die hier erzielt wurden, bilden ebeufalls
ein einziges Bekenntnis, zu der friedlich auf
einen gerechten Ausgleich hinzielenden Politik
des Reichskanzlers.
Aufruf des Gauleikers Sprenger.
Der Gau Heſſen=Naſſau iſt ſeiner bewährten Tradition treu
geblieben. Wir ſtehen mit dem Ergebnis des geſtrigen Tages
wieder einmal über dem Reichsdurchſchnitt. Mit Genugtuung
kann bei uns eine nahezu hundertprozentige
Wahlbeteiligung feſtgeſtellt werden, ein ſtolzer
Be=
weis für das politiſche Erwachtfein der
rhein=
mainiſchen Bevölkerung.
Niemals wäre dieſer Sieg unſerer Friedensſchlacht möglich
geweſen, ohne die unermüdliche Arbeit der Bewegung mit all
ihren Dienſtſtellen und Sondergliederungen. Dem Stab des
Gaues, den Rednern und den Hoheitsträgern im Lande, der
SA., SS. und HJ., ſowie allen weiteren Nebengliederungen
und Amtswaltern ſei hier Dank und Anerkennung ausgeſprochen
für den reſtloſen Einſatz aller Kräfte.
Ich weiß, daß allen Aktiviſten des Gaues der herrliche
Er=
folg des geſtrigen Tages der höchſte Dank iſt, höchſter Dank
des=
wegen, weil er uns mit dem ſtolzen Bewußtſein erfüllt, vor
dem Führer beſtehen zu können. So, wie die
Be=
wegung vor dem Führer, ſo kann die
Bevölke=
rung mit dieſem Ergebnis vor der Geſchichte
beſtehen. Der Erfolg wird uns nicht ruhen
laſſen. Der Kampf für Arbeit und Frieden geht
von heute ab mit verdoppelter Kraft weiter.
Frankfurt a. M., 13. November.
gez. Sprenger.
So ſtimmten
die deutſchen Wahlkreiſe ab:
Wahlkreis
Oſtpreußen ...
Berlin ...."
Frankfurt a. d. Oder
Pommern. . . ..
Liegnitz ..."
Oppeln ....." .
Magdeburg ....
Merſeburg ..."
Thüringen
Schleswig=Holſtein
Weſtfalen=Nord.
Weſtfalen=Süd.
Heſſen=Naſſau ..
Köln=Aachen ..
Koblenz=Trier ..
Düſſeldorf=Oſt. .
Düſſeldorf=Weſt
Oberbayern=Schwal
Niederbayern ..
Pfalz
Dresden=Bautzen
Leipzig ..
Chemnitz=Zwickau
Württemberg ..
Baden .."
Heſſen=Darmſtadt
Hamburg
Mecklenburg ..
aben
Reichstags=
wahl.
1386 906
1 136 233
1045 718
1171734
763 861
835 723
1028 241
901 156
1422 149
971 249
1501 055
1528 871
1629 572
1350 314
771511
1336 834
1145638
1632 138
789 708
619 952
1210 528
809 782
1186 654
1729 724
1452311
899 767
730 857
228 611
„i.
entſcheid
Wio
1174 115
1052605
1174974
774 192
842 698
1037 039
912 358
1 450 819
979 047
1 543 340
1568 600
1672605
1407 674
800 760
1378611
1188 273
1648 762
811 396
625 000
1256 116
834 018
218 149
1 776 008
1 503 893
914 268
719 342
230 889
Seite 2 — Nr. 315
Ergebniſſe aus dem Heſſenlande.
(VE. — Volksentſcheid, RW. — Reichstagswahl.)
Arheilgen: VE. 5165 Ja=Stimmen, RW. 5077 Stimmen.
Auerbach: VE. 2357 Ja=Stimmen, RW. 2301 Stimmen.
Babenhauſen: VE. 1968 Ja=Stimmen, RW. 1938 Stimmen.
Beerfelden: VE. 1436 Ja=Stimmen, RW. 1333 Stimmen.
Bensheim: VE. 6410 Ja=Stimmen, RW. 6122 Stimmen.
Birkenau: VE. 1444 Ja=Stimmen, RW. 1417 Stimmen.
Crumſtadt: VE. 990 Ja=Stimmen, RW. 953 Stimmen.
Dieburg: VE. 3988 Ja=Stimmen, RW. 3837 Stimmen.
Eberſtadt: VE. 5774 Ja=Stimmen, RW. 5631 Stimmen.
Erbach: VE. 2368 Ja=Stimmen, RW. 2443 Stimmen.
Erfelden: VE. 783 Ja=Stimmen, RW. 773 Stimmen.
Ernſthofen: VE. 274 Ja=Stimmen, RW. 274 Stimmen.
Eſchollbrücken: VE. 464 Ja=Stimmen, RW. 460 Stimmen.
Fränkiſch=Crumbach: VE. 1144 Ja=St., RW. 1130 Stimmen.
Fürth: VE. 1118 Ja=Stimmen, RW. 1099 Stimmen.
Gernsheim: VE. 2858 Ja=Stimmen, RW. 2806 Stimmen.
Goddelau: VE. 1128 Ja=Stimmen, RW. 1110 Stimmen.
Gräfenhauſen: VE. 974 Ja=Stimmen, RW. 932 Stimmen.
Griesheim: VE. 5036 Ja=Stimmen, RW. 4936 Stimmen.
Groß=Bieberau: VE. 689 Ja=Stimmen, RW. 690 Stimmen.
Groß=Gerau: VE. 4102 Ja=Stimmen, RW. 3984 Stimmen.
Groß=Umſtadt: VE. 2524 Ja=Stimmen, RW. 2482 Stimmen.
Groß=Zimmern: VE. 3020 Ja=Stimmen, RW. 2923 Stimmen.
Gundernhauſen: VE. 718 Ja=Stimmen, RW. 700 Stimmen.
Hähnlein: VE. 887 Ja=Stimmen, RW. 868 Stimmen.
Heppenheim: VE. 5197 Ja=Stimmen, RW. 5083 Stimmen.
Hetzbach: VE. 507 Ja=Stimmen, RW. 509 Stimmen.
Heubach: VE. 742 Ja=Stimmen, RW. 741 Stimmen.
Hirſchhorn: VE. 1297 Ja=Stimmen, RW. 1254 Stimmen.
Höchſt i. O.: VE. 1411 Ja=Stimmen, RW. 1378 Stimmen.
Jugenheim: VE. 1072 Ja=Stimmen, RW. 1098 Stimmen.
König; VE. 1630 Ja=Stimmen, RW. 1562 Stimmen.
Langen: VE. 5801 Ja=Stimmen, RW. 5654 Stimmen.
Lengfeld: VE. 963 Ja=Stimmen, RW. 959 Stimmen.
Lindenfels: VE. 976 Ja=Stimmen, RW. 968 Stimmen.
Lorſch: VE. 3598 Ja=Stimmen, RW. 3371 Stimmen.
Meſſel: VE. 782 Ja=Stimmen, RW. 752 Stimmen.
Michelſtadt: VE. 2415 Ja=Stimmen, RW. 2363 Stimmen.
Münſter: VE. 2115 Ja=Stimmen, RW. 2073 Stimmen.
Nieder=Beerbach; VE. 578 Ja=Stimmen, RW. 562 Stimmen.
Nied.=Ramſtadt: VE. 1905 Ja=Stimmen, RW. 1850 Stimmen,
Ober=Beerbach: VE. 536 Ja=Stimmen, RW. 529 Stimmen.
Ober=Ramſtadt: VE. 3321 Ja=Stimmen, RW. 3290 Stimmen.
Pfaffen=Beerfurth: VE. 322 Ja=Stimmen, RW. 315 Stimmen.
Pfungſtadt: VE. 4866 Ja=Stimmen, RW. 4859 Stimmen.
Reichelsheim: VE. 1361 Ja=Stimmen, RW. 1354 Stimmen.
Reinheim: VE. 1782 Ja=Stimmen, RW. 1785 Stimmen.
Roßdorf: VE. 2311 Ja=Stimmen, RW. 2302 Stimmen.
Rüſſelsheim: VE. 6869 Ja=Stimmen, RW. 6693 Stimmen.
Seeheim: VE. 1366 Ja=Stimmen, RW. 1033 Stimmen.
Spachbrücken: VE. 689 Ja=Stimmen, RW. 669 Stimmen.
Sprendlingen: VE. 4769 Ja=Stimmen, RW. 4661 Stimmen.
Steinbach: VE. 877 Ja=Stimmen, RW. 846 Stimmen.
Stockſtadt: VE. 1145 Ja=Stimmen, RW. 1159 Stimmen.
Traiſa: VE. 837 Ja=Stimmen, RW. 816 Stimmen.
Ueberau: VE. 689 Ja=Stimmen, RW. 690 Stimmen.
Weiterſtadt: VE. 1501 Ja=Stimmen, RW. 1483 Stimmen.
Werſau: VE. 473 Ja=Stimmen, RW. 461 Stimmen.
Wiebelsbach und Frau Nauſes:
VE. 460 Ja=Stimmen, RW. 458 Stimmen.
Wixhauſen: VE. 1483 Ja=Stimmen, RW. 1467 Stimmen.
Zeilhard: VE. 413 Ja=Stimmen, RW. 411 Stimmen
Zwingenberg: VE. 1376 Ja=Stimmen, RW. 1342 Stimmen.
Klein=Gerau: VE. 623 Ja=Stimmen, RW. 618 Stimmen,
Wolfskehlen: VE. 824 Ja=Stimmen, RW. 818 Stimmen.
Bad Nauheim: VE. 6313 Ja=Stimmen, RW. 6101 Stimmen.
Worfelden: VE. 618 Ja=Stimmen, RW. 598 Stimmen,
Das heſſiſche Ergebnis:
Kreiſe, Provinzen, Heſſen Reichstags=wahl —
entſcheid Darmſtadt. . ...... 97358 100 387 Bensheim . . . . . . ....... 47 159 18 248 Dieburg .. . . . . . ....... 42 741 43 494 Erbach ..... . ......... 30 870 31 336 Groß=Gerau .. . .. ..... . .. 42546 43 404 Heppenheim. . . . . . . . ..... 33 333 34 149 Offenbach . . . . . . . . . . . ... 114 025 117 756 Gießen .. . . . . . ........
Alsfeld . . . . . . . . . ...... 67 399 69 014 25 409 25 798 Büdingen . . . . . . . . ..... 28 639 29 277 Friedberg ... . . . . . . . .... 59 296 60 775 Lauterbach .. . . .. ... . . .. 20 294 20 563 Schotten . . . . . . . . . . .... 18 739 18919 Mainz ........... . . .. 110 525 113 890 Alzey . ... .. .... . . . ..
Bingen ... ..... . . .... 26 413 27 273 30 193 31 624 Oppenheim . . . . . . . . . . .. 30 446 31 566 Worms ... ............ 65 482 66 295 Starkenburg ..... . . ......"
Oberheſſen .. . . . . .. . . . .."
Rheinheſſen .... 408 032
219 776
263 059 418 774
224 346
271 148 Heſſen; Geſamt. . . . . . . . ... 890 767 914268
* Das heſſiſche Wahlergebnis weiſt mit 95,05 Prozent die
gleiche außerordentlich ſtarke Wahlbeteiligung wie im ganzen
übrigen Reich auf. Wenn von der rund 1 Million heſſiſcher
Wähler über 914000, d. h. rund 91 Prozent, im Volksentſcheid
für die Außenpolitik der Reichsregierung ihre Stimme abgaben,
ſo iſt das überaus erfreulich und zeugt von dem geſunden Sinn
der heſſiſchen Bevölkerung. Außerordentlich groß iſt auch der
Erfolg der Reichsregierung bzw. der NSDAP. bei der
Reichs=
tagswahl, bei der rund 88 Prozent ihre Stimme für die
nationalſozialiſtiſche Liſte abgaben.
AihFfimmeng
Die Aonuraretung auf den Grenzbahnhöfen.
Paſſau, 12. November.
Wie im Reich ſo war auch der Andrang der
Auslands=
deutſchen zur Wahlurne, beſonders aus Oeſterreich, im
Grenz=
bahnhof Paſſau ſehr groß. Bis 12 Uhr waren bereits über
1000 Reichsdeutſche eingetroffen. Schon mit dem
fahrplan=
mäßigen Zug 11,30 Uhr kamen viele, ein Sonderzug um 12,25
Uhr brachte 800 in Oeſterreich anſäſſige Deutſche, mit denen
auch das Perſonal der deutſchen Geſandtſchaft in Wien ankam
und zur Wahlurne ſchritt.
In Salzburg waren bis um 12 Uhr bereits 600
Reichs=
deutſche aus Oeſterreich angekommen. Der größte Teil der Wähler
wird mit dem Zug 13,45 Uhr erwartet. Der Verkehr iſt ſehr
lebhaft, der Andrang der Auslandsdeutſchen zur Wahlurne
ſehr groß.
9e9 Italiendeutſche wählen auf der „Duisburg”.
TII. Rom, 12. November.
Die „Wahlreiſe” der Deutſchen Mittelitaliens nach dem
Hafen Civitavecchia wurde im Zeichen völkiſcher Verbundenheit
und frohen Mutes zu einem großen Erfolg. Faſt in der
doppel=
ten Anzahl, als erwartet worden war, beſtiegen die Romdeutſchen
den langen Sonderzug nach dem Norden. Mit 820 Perſonen,
d. h. faſt ganz der Zahl, auf die man die deutſche Kolonie ſchätzt,
dürfte Rom in der Wahlbeteiligung der Heimat kaum nachſtehen.
Sehr ſtark war auch die Beteiligung der geiſtlichen Kollegien und
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten
der Prieſter, unter denen man den Abtprimas der Benediktiner
von Stotzingen, den Prinzen Georg von Bayern und Prälat Kaas
bemerkte.
Aus Florenz und Livorno waren in langer Nachtfahrt 60
Deutſche unter Führung von Konſul Stiller, der deutſche Geſandte
in Tirana ſogar mit dem Flugzeug gekommen.
Die Wahlhandlung an Bord des Hapagdampfers „Duisburg”,
der infolge ſchwerer Stürme mit Verſpätung erſt am
Sonntag=
morgen nach 8 Uhr eintraf, vollzog ſich reibungslos zwiſchen 10
und 13 Uhr.
Der erſte Eindruck in Paris.
EP. Paris, 12. November.
Man fragt ſich hier aber weniger, wie die Wahlen ausgehen potum und wurde gleich darauf von der Kammer geſtürzt, weil
werden, denn die franzöſiſchen Blätter haben ihre Leſer davon
zu überzeugen gewußt, daß heute ganz Deutſchland hinter der
Außenpolitik des Führers ſteht. Man will hier vor allem die ein ähnliches Schickſal prophezeit; man bezeichnet das Kabinett
Frage beantwortet wiſſen, was morgen werden wird. Darauf
können oder wollen die Blätter heute noch nicht antworten.
Lediglich das Linksblatt „Notre Temps” erklärt, es ſei davon völlig verſteht, ſo iſt das nicht weiter verwunderlich. Denn die
überzeugt, daß die Wahlen eine internationale Entſpannung mit öffentliche Meinung in Frankreich ſelbſt iſt durch die taktiſchen
ſich bringen werden. Der Führer glaube feſt an den
Friedens=
willen des deutſchen Volkes, das er ſo gut kenne, und das
deutſche Volk ſei überzeugt, daß es heute für den Frieden
ge=
ſtimmt habe. Dieſer Tatſache müſſe die franzöſiſche Politik
Rechnung tragen.
Ueber den Verlauf des Wahltages bringen die Zeitungen
lange Berichte ihrer Korreſpondenten, die beſonders den ruhigen
Verlauf der Wahlen unterſtreichen, die geradezu in „einer
feſt=
lichen Art” vor ſich gegangen ſeien. Die großen Abendblätter
wetteifern miteinander, indem ſie bereits Bilder vom
Reichs=
präſidenten bei der Wahlhandlung uſw. bringen. Im Laufe der
Nacht wurden Sonderausgaben mit den erſten Teilergebniſſen nicht auf. Und da die franzöſiſchen Sozialiſten unfähig ſind, zu
herausgegeben.
Skarker Eindruck der Rede Hindenburgs in Amerika.
EP. Waſhington, 12. November.
Die Rede des Reichspräſidenten von Hindenburg am
Sams=
tag abend, die auf alle amerikaniſchen Sender übernommen
wurde und von Millionen angehört wurde, hat einen tiefen
Ein=
druck hinterlaſſen. Beſonders die Verſicherung des greiſen
Feld=
marſchalls, daß der Reichskanzler und das deutſche Volk ehrlich
den Frieden wünſchen, blieb auch bei denen, die bisher noch ohne
jedes Verſtändnis für das neue Deutſchland waren, nicht ohne
Wirkung,
die danziger Zeitungsverbote kommen vor den
Völketbundsrak.
TU. Genf, 12. November.
Der Generalſekretär des Völkerbundes veröffentlicht am
Samstag den Bericht des Danziger Völkerbundskommiſſars
Roſting vom 4. November über das Verbot zweier Danziger
Zeitungen durch den Danziger Senat. In dem umfangreichen
Bericht an den Generalſekretär des Völkerbundes ſagt Roſting,
er ſehe es als ſeine Pflicht an, den Völkerbund als den
Garanten der Danziger Verfaſſung mit dieſer Frage zu befaſſen.
Damit iſt ſatzungsmäßig dieſe Frage automatiſch auf die
Tages=
ordnung der nächſten Tagung des Völkerbundsrates gelangt.
Der Bericht enthält eine Darſtellung des Vorfalles ſowie den
Briefwechſel zwiſchen dem Danziger Senat und dem Danziger
Völkerbundkommiſſar, außerdem die Beſchwerden der beiden
vom Senat verbotenen Blätter.
Man nimmt bisher hier nicht an, daß der Völkerbund zur
Prüfung dieſer Frage zu einer außerordentlichen Sitzung
zu=
ſammentreten wird, vermutet vielmehr, daß ſich bis zur nächſten
Tagung des Rates am 15. Januar eine direkte Regelung des
Falles zwiſchen dem Danziger Senat und dem Danziger
Völker=
bundskommiſſar ergeben hat.
Na2
Sir John Simon ſoll kaltgeſtellt werden.
EP. London, 12. November.
Nach einer Meldung des „Sunday Despatch” ſteht eine
Re=
organiſation des engliſchen Kabinetts mit dem Ziel einer
Ver=
jüngung unmittelbar bevor. Das Hauptopfer dieſer
Reorgani=
ſation wird nach dem genannten Blatt Sir John Simons ſein.
Es beſteht die Abſicht, ihn zum Lordkanzler zu ernennen und
da=
mit ins Oberhaus abzuſchieben. Die ſteigende Unbeliebtheit des
Außenminiſters iſt eine wachſende Belaſtung für das Kabinett,
während es andererſeits jedoch unmöglich iſt, Sir John Simon,
den Führer der Nationalliberalen Unterhausfraktion, einfach
kalt=
zuſtellen, ohne den nationalen Charakter der gegenwärtigen
Re=
gierung zu zerſtören. Als wahrſcheinlicher Nachfolger Sir. John
Simons gilt der gegenwärtige parlamentariſche
Unterſtaats=
ſekretär des Auswärtigen Amts, Eden, einer der jüngſten
konſer=
vativen Unterhausmitglieder, dem eine große Zukunft
voraus=
geſagt wird.
AR
Ain die Aeebienhang Sorcletraßtanss
durch Amerika.
Litwinow zur Ueberraſchung Rooſevelts ein zäher
EP. Waſhington, 11. November.
Die Verhandlungen zwiſchen dem ruſſiſchen Außenkommiſſar
Litwinow und Präſident Rooſevelt nahmen am Freitag ihren
Fortgang. Am Nachmittag fand zwiſchen den beiden
Staats=
männern eine längere Unterredung ſtatt, die jedoch zu keinem
endgültigen Ergebnis führte. In einem Communigué wird
mit=
geteilt, daß „die Verhandlungen ihren normalen Verlauf
nähmen”. Um 21 Uhr abends fand eine zweite Unterredung
zwi=
ſchen Litwinow und Rooſevelt ſtatt. In politiſchen Kreiſen
ver=
kennt man nicht, daß noch große Schwierigkeiten zu
überbrücken ſind, ehe von einer endgültigen Einigung
ge=
ſprochen werden könne.
*
Zu den plötzlich aufgetretenen Schwierigkeiten in der Frage
der Anerkennung Rußlands durch die Vereinigten Staaten
ver=
lautet, daß weniger die Vorkriegsſchulden
Ruß=
lands, als vielmehr die künftigen
Handels=
beziehungen zwiſchen den beiden Ländern
bis=
her eine Einigung noch nicht zuſtande kommen
ließen. — Litwinow erwies ſich dabei zur Ueberraſchung des
Präſidenten als ein zäher Verhandlungspartner, der ſich darüber
klar iſt, daß ein Fehlſchlag der Verhandlungen ein weſentlich
größerer Mißerfolg für Rooſevelt als für die Sowjets bedeuten
würde und der daher entſchloſſen iſt, alle Porteile aus der Lage
zu ziehen.
Was den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen betrifft,
ſo beabſichtigt die amerikaniſche Regierung, alle Einzelheiten der
künftigen Handelsbeziehungen ſpäteren Beſprechungen
vorzubehal=
ten. Litwinow dagegen legte den größten Wert darauf, jetzt ſchon
beſtimmte Zuſicherungen über die Gewährung eines langfriſtigen
Kredits und verſchiedene andere Zugeſtändniſſe der Vereinigten
Staaten zu erlangen.
Unter dieſen Umſtänden beſteht wenig Ausſicht, daß die
An=
erkennung der Sowjets noch vor der heute erfolgenden Abreiſe
des Staatsſekretärs Hull zum Panamerikaniſchen Kongreß in
Montevideo erfolgen wird, wie dies urſprünglich geplant war.
Montag, 13. November 1933
*
Sarrauks Sorgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. November 1933,
Die franzöſiſche Innenpolitik iſt mehr denn je beherrſcht durch
die Verſuche, eine unüberſichtliche parlamentariſche Lage zu klären.
Bis jetzt ſchien es, als ob die Verzögerung jeder europäiſchen
Entwicklung die vornehmſte Aufgabe allein der franzöſiſchen
Außenpolitik ſei. Jetzt erhält ſie aber offenbar dabei von der
Innenpolitik her jede nur erwünſchte Hilfe ....
Die Regierung Daladier bekam für ein unentwickeltes außen=
Die deutſchen Wahlen ſind auch in Paris das Hauptgeſpräch, politiſches Programm ein innenpolitiſch bedingtes
Vertrauens=
man ſich über die Sanierung des Haushalts nicht einigen konnte.
Ihrer Nachfolgerin, der Regierung Sarraut, wird nun bereits
ganz offen als eine Uebergangsregierung, der etwa ein Kabinett
Tardieu folgen würde. Wenn man im Ausland dieſe Dinge nicht
Manöper der parlamentariſchen Gruppen völlig verwirrt. — Die
Regierung Sarraut möchte mit Hilfe der Kammermitte und der
gemäßigten Rechten regieren, nachdem ihre Vorgängerin bei der
Linken, bei den Sozialiſten, nicht die notwendige Unterſtützung
fand. Der Verſuch iſt an und für ſich logiſch, wenn es auch auf
Grund der Wahlergebniſſe zunächſt nicht gerade einleuchtend iſt
warum die Radikalſozialiſten, die mit Hilfe der Sozialiſten gegen
die Rechtsparteien den Wahlſieg errangen, nun mit ihren alten
Wahlgegnern gegen die Sozialiſten regieren ſollen.
Aber mit ſolchen Haarſpaltereien hält man ſich in Paris
regieren oder auch nur eine Regierung von außen zu unterſtützen
iſt es ſchließlich nur ſelbſtverſtändlich, daß Sarraut jetzt ohne ſie
auszukommen ſucht. Freilich wird die Lage für ihn dadurch
kom=
pliziert, daß inzwiſchen der Zerfall der Parteien erhebliche
Fort=
ſchritte gemacht hat.
Die Gruppe der Neuſozialiſten, die ſich jetzt endgültig von
Léon Blum getrennt hat, möchte offenbar gern in die Regierung 1
eintreten. Die neue Partei iſt noch klein, ſie iſt aber ſchon voll=)
kommen uneinig. Dies Erbe hat ſie von der alten ſozialiſtiſchen
Partei mitgebracht.
Als Gegenſtück zu dieſer Neubildung hat ſich nun auch im
radikalſozialiſtiſchen Lager eine neue Gruppe gebildet, die den
Neuſozialiſten ſehr naheſteht.
Endlich iſt auch die alte ſozialiſtiſche Partei noch von weiteren
Spaltungen bedroht, ſo daß die Neuſozialiſten vielleicht auch von
links her noch Zuwachs zu erwarten haben. In dieſem Falle wäre
eine linksſtehende Kammermehrheit denkbar, und die
Kombina=
tion Sarraut mit der gemäßigten Rechten würde ſich erübrigen.
„Eine neue Mehrheit, Prägung Waldeck=Rouſſeau”, ſagen
die=
jenigen, die in der Geſchichte des franzöſiſchen Parlamentarismus
bewandert ſind.
Wird die Regierung alſo mit links oder rechts regieren
das iſt die Frage, die die Kammer und ihre Parteien beherrſcht.
Es ſcheint aber, daß ſie noch nicht einmal innerhalb des Kabinetts
endgültig entſchieden iſt. Unter ſolchen Umſtänden von einer
ſteti=
gen Außenpolitik zu reden, wäre gewagt. Stetig bleibt nur die
Furcht vor neuartigen Löſungen. Deshalb analyſiert man mit
Sorgfalt auch die kleinſte Regung der engliſchen Politik, um au
die Frage, die allmählich ein Alpdruck für Frankreich geworder
zu ſein ſcheint, nämlich ob ein Zuſammengehen mit England
mög=
lich ſei, eine Antwort zu erhalten. Die Zuſammenarbeit mit Eng
land wäre für den Quai dOrſay die bequemſte Löſung in allen
aktuellen Fragen. Bleibt zu entſcheiden, ob dieſe Zuſammenarbeit
mit den Zielen der franzöſiſchen Außenpolitik zu vereinbaren iſt,
und wenn ja, wie lange .... Deshalb fand auch die Rede des
engliſchen Außenminiſters vor dem Unterhaus in Paris eine ſehl
gemiſchte Aufnahme, weil man das Gefühl hatte, daß Sir John
Simon allzu ſehr in die Zwangslage verſetzt worden war, ſeine
Außenpolitik vor den engliſchen Wählern zu rechtfertigen.
Man fragt ſich deshalb hier auch, wie lange England in
An=
betracht der dortigen innenpolitiſchen Lage die bisherige Außen
politik der Zuſammenarbeit mit Frankreich überhaupt noch fort
ſetzen kann.
Und man iſt ſich hier klar darüber, daß die Stimmungen it
der engliſchen Wählerſchaft den franzöſiſchen Plänen durchaus
zuwiderlaufen. Das iſt ſehr deutlich geworden bei der Behand
lung der interalliierten Schuldenfrage. Die engliſch=amerikaniſcher
Verhandlungen hierüber ſind zwar geſcheitert. Aber England häl
ſorgfältig darauf, ſich in dieſer Frage deutlich von Frankreich zu
diſtanzieren, und die Geſte der ſymboliſchen Zahlung, die Eng
land zu leiſten bereit iſt, unterſtreicht das hinlänglich. Am Qua
d’Orſay iſt man nun beſorgt, daß eine ſolche Diſtanzierung aud
bei der Abrüſtungsfrage in Erſcheinung treten könnte.
Der Mangel an innerpolitiſcher Stabilität in Frankreich per
zögert aber nicht nur die außenpolitiſchen, ſondern auch die
finanzpolitiſchen Entſcheidungen. Daß dieſe ſehr vordringlich ſind
daran zweifelt in Paxis niemand. Die letzten Hoffnungen au
eine Zuſammenarbeit mit Amerika zur Ueberwindung der Welt
wirtſchaftskriſe ſind geſchwunden. Und trotz aller offiziellen Be
ruhigungspillen iſt man doch in ſchwerer Sorge vor dem Augen
blick, von dem ab die Geldpolitik der Vereinigten Staaten die
reinen Goldwährungen in Gefahr bringen könnte. Nicht zuletz
aus dieſem Grunde beurteilt man hier übrigens die innerpoli
tiſche Lage Amerikas denkbar peſſimiſtiſch. Auch die amerikaniſch
Außenpolitik löſt hier lebhaftes Mißbehagen aus. Man iſt de
Meinung, daß Waſhington nur noch ſcheinbar am Abrüſtungs
problem inrereſſiert ſei und glaubt, daß in Wahrheit zwiſcher
Waſhington, Moskau und Tokio eine ganz andere Partie geſpiel
wird, die der geſamten Weltpolitik in Kürze ein völlig neue
Geſicht geben kann. Das iſt ſo in knappen Umriſſen ein Bild de
Sorgen, mit denen ſich die Regierung Sarraut herumzuſchlager
hat, und angeſichts der Vielfältigkeit der Erſcheinungen iſt e
nicht weiter verwunderlich, daß man dieſem Kabinett nur einer
ausgeſprochenen Uebergangscharakter zuzuerkennen bereit iſt.
hen
Zitferfreie Betonwände bei den franzöfiſt
haufo
Feſlungsbauten.
EP. Paris, 12. Noveinber.
Der „Intranſigeant” ſetzt ſeine Berichterſtattung über die
franzöſiſchen Grenzbefeſtigungs=Anlagen fort. Der Leſer erfähr
u. a., daß die Zementbauten dank gewiſſer Vorkehrungen ſo an
gelegt ſeien, daß das bei einer ſchweren Beſchießung übliche Bebei
und Zittern der Wände vermieden wird. Durch das ſtändige
Vibrieren des Betons bei den Bombardements von Verdün in
Weltkrieg ſeien viele Mitglieder der Feſtungsbeſatzung wahn
ſinnig geworden.
Sobald die neuen Werke vollendet und bezugsfertig ſind
werden ſie mit Truppen belegt werden. Um die Truppen abe!
nicht den Unannehmlichkeiten eines Lebens ſtändig unter der
Erde auszuſetzen, ſollen ſie in benachbarten Kaſernen unterge
bracht werden.
Durch die enge Zuſammenarbeit, zwiſchen den Zivil= und
Militärbehörden iſt dafür geſorgt, daß die zwiſchen der Grende
und den Befeſtigungsanlagen wohnende Bevölkerung ſich im Fall”
eines Angriffes rechtzeitig in Schutz und Deckung begeben kann,
*
Im Zuſamenhang mit ſozialdemokratiſchen Demonſtrationen
in Wien ſind über 190 Verhaftungen erfolgt.
Richard Frauenfeld, der Bruder des ſtellvertretenden
Lan=
desinſpekteurs der NSDAP. Oeſterreich, wurde unter dem
Ver=
dacht nationalſozialiſtiſcher Betätigung von der Polizei in
vor=
läufigen Gewahrſam genommen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 315 — Seite 3
Haft
Kar
rin 1
*ad
iſten g
ten Ur
Montag, 13. November 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 13. November 1933.
* Der Wahlkag in Darmftadt
zug, wie wohl überall im Reich, ein ganz eigenes Gepräge.
ine nie dageweſene Wahlbeteiligung und dabei eine wohltuende
uhe. Keine Flugblätter, keine Flieger, keine
Propaganda=
mzüge mehr. Nur der Wahlſchleppdienſt funktionierte ganz
usgezeichnet.
Schon am frühen Nachmittag wurden Säumige an ihre
flicht gemahnt und evtl. im Auto zum Wahllokal gefahren.
ber auch ohnedem wäre wohl die Wahlbeteiligung ſehr hoch
isgefallen. —
Faſt 100prozentig haben, die Darmſtädter, hat das
utſche Volk von ſeinem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Denn die
tſächliche Wahlbeteiligung mit 96 reſp. 97 Prozent iſt noch zu
höhen, wenn die Wahlliſten völlig fehlerlos geweſen wären
ad nicht der eine oder andere von ſeinem Wahlrecht
aus=
ärts Gebrauch gemacht hätte. Auf Stimmſchein!
So ſtimmten in Darmſtadt von 68 801 Wahlberechtigten zum
eichstag 59960 für die NSDAP. und 6154 Stimmen waren
igültig. In der Volksabſtimmung über die
Außen=
litik der Regierung ſtimmten 62 272 mit Ja und 3488 mit
ein, während 1120 Stimmzettel ungültig waren. Auf die
Jahlberechtigungen umgerechnet, ergibt das 88 Prozent für die
SDAP. und 92 Prozent für die Außenpolitik der Regierung,
as iſt wahrlich eine deutliche Stellungnahme,
Das Zählgeſchäft funktionierte entgegen aller
Erwar=
ng ſchlecht. Die Reſultate wurden, abgeſehen von kleinen
Ge=
einden, die nach 100prozentiger Abſtimmung teilweiſe ſchon
ittags ſchließen konnten, verhältnismäßig ſpat bekannt. Das
g einerſeits daran, daß zum Zählgeſchäft viele neue Männer
rangezogen waren, denen die Erfahrung fehlte, mehr aber noch
den faſt übergenauen, daher komplizierter gewordenen
Zähl=
rſchriften und Protokollen.
Nebenſtehende Tabelle zeigt das Reſultat der Abſtimmung in
n einzelnen Bezirken.
Die Sammelwagen kommen nochmals!
Montag, den 13. November, in den
Vormittags=
inden in den nachgenannten Straßen: Pankratiusſtraße,
Ar=
ilger Straße, Beckerſtraße, Schlageterſtraße Fuhrmannſtraße,
uthsſtraße, Liebfrauenſtraße, Riegerplatz, Kaunſtraße, Wenck
taße, Müllerſtraße Eckhardtſtraße, Schuknechtſtraße,
Moller=
raße. Schwanenſtraße, Barkhausſtraße, Ploenniesſtraße,
Schloß=
urtenſtraße und =Platz. Dietrich =Eckartplatz, Gardiſtenſtraße,
fffelgaſſe.
Dienstag, den 14. November, in den
Vormittags=
inden in den nachgenannten Straßen: Marktſtraße und =platz,
hillerplatz, Schloßgraben. Kirchſtraße, Karlſtraße, Adolf=
Hitler=
atz, Luiſenſtraße, Schuchardtſtraße, Ernſt=Ludwigſtraße,
Ludwig=
aße, Schulſtraße, Ludwigsplatz, Schützenſtraße, Wilh.=
Gläſſing=
aße, Kapellſtraße und =platz, Pädagogſtraße, Dongesborngaſſe,
Izſtraße, Große und Kleine Bachgaſſe, Große und Kleine
Kap=
neigaſſe, Schulzengaſſe, Große und Kleine Ochſengaſſe,
Brand=
ſſe, Schloßgaſſe, Woogſtraße, Geiſtberg, Langgaſſe.
Richthofen=
atz, Zeughausſtraße, Schleiermacherſtraße, Mathildenplatz.
Heſſiſches Landestheater.
Wahlergebnis von Darmſtadt
der Reichstagswahl und Volksabſtimmung
am 12. November 1933:
Zahl der
Wahlberech=
tigten nach
Abzug der
Stimm=
ſcheine. agswahl: ?
Zahl d. ab
a)
gültige (SDAP.
gegebenen
Stimmen
b)
i. Ganzen II. Volksa
Gültige
Ja bſtimmung
Stimmen
Nein 1. ........" 1349 1174 1302 1257 39 2.......... 1249 1145 1270 1204 51 3.......... 1417 1219 1366 1310 19 4. ........ 1334 1197 1321 1251 76 5.......... 1762 1471 1692 1544 132 8........." 1346 1155 1309 1219 77 7.......... 1 510 1312 1456 1378 6 8.........." 1425 1210 1365 1293 51 9...... .... 1786 1546 1685 1630 42 10.......... 1538 1335 1506 1384 96 11. ......... 2093 1713 1983 1770 174 12.........." 18: 1580 1743 1599 105 13.......... 1509 1281 1432 1299 96 14.........." 1262 1048 1179 1057 118 15. . . . . . . . .. 1290 1116 1237 1156 64 16. . . . . . . ..." 1574 1391 1514 1440 17.........." 1499 1279 1457 1352 88 18.......... 1449 1243 1359 1282 87 19.......... 1809 1572 1694 1643 3 20..... ..... 1568 1438 1447 1402 21. ......... 1411 1242 1347 1287 29 M. .. ...." 1680 1433 1581 1500 71 23..... ..... 1526 1413 1521 1444 44 24.......... 1589 1455 1538 1495 51 25. .. . . ... .. 1642 1401 1561 1486 26.... . . . . .. 1508 1349 1452 1357 M.......... 1728 1553 1654 1619 28.........." 1719 1503 1634 1589 28 29.........." 1767 1546 1576 1633 40 30. ... ... ... 1613 1429 1561 1494 41 31. ....... .." 1250 1067 1214 1094 96 32..... ..... 1338 1186 1314 1228 66 33... . . . . . . ." 1912 1639 1832 1715 114 34........." 1312 1149 1181 1207 57 35. . . . . . . . .. 16 1463 1616 1516 55 36.........." 1 737 1538 1648 1576 37.........." 1513 1295 1411 1379 23 38.... . . .. .." 1544 1250 1407 1358 55 39.......... 1454 1264 1415 1318 W........" 1532 1335 1504 1404 79 41.........." 1449 1238 1381 1293 89 42..... ....." 1418 1193 1247 1238 102 43. ........." 1187 863 1069 863 140 44. .. . . .... 1225 1019 1150 1008 110 45. . . .. . .. . . 1478 1034 1296 1045 279 Krankenanſt.
Gruppe I... — 261 288 263 20 Gruppe II. .. — 387 399 393 4 Zuſammen .. 68801 59060 66114 62272 3488 Großes Haus enstag Anf. 20, Ende 22 Uhr. A 7.
Fugend von Langemarck. 14. November Mrtſie 3.530— .50 Ke Anf. 19½/ Ende 22½ Uhr. B
Gräfin Mariza. 15. November Preiſe 0.70—5.50 nnerstag Anf. 20, Ende nach 22 Uhr.
Mona Liſa. G7. 16. November Preiſe 0.70—5 50 Kleines Haus
enstag
Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K 3, Zu=
14. November ſatzmiete 11. Der Wildſchütz. Pr. v. 0.80—4,50
— Heſſiſches Landestheater. Die Vorbereitungen neuer großer
ſerke machen die Schließung des Theaters am Montag erforder=
Die Oper bereitet eine neue Inſzenierung des Werkes
Nona Liſa” des Komponiſten Max von Schillings vor, das
n 16. November im Großen Haus, zum Gedächtnis an dieſen
rzlich verſchiedenen Komponiſten herauskommen wird. — Das
uhnenbild zu dieſer Oper hat Werner Lergen entworfen; die
pielleitung liegt in den Händen von Hanns Strohbach. — Das
ſchauſpiel hat mit der Vorarbeit der großen Uraufführung des
Lerkes „Sigrun” von Erich von Hartz begonnen, unter der
pielleitung des Dichters und unſeres Chefdramaturgen Erich
on Hartz perſönlich. — Die zweite Wiederholung des Schauſpiels
Jugend von Langemarck” findet am Dienstag, den 14.
ovember, im Großen Haus ſtatt; gleichzeitig wird im Kleinen
aus die Wiederaufnahme der Oper Wildſchütz” ſtattfinden.
eide Vorſtellungen beginnen um 20 Uhr.
*
Wie im. der neue deutige srteis
ausfehen?
Von Carl Auen, Leiter der Reichsfachſchaft Film.
Die Frage, wie der neue deutſche Film ausſehen ſoll, könnte
täglich mehrere Male beantworten — wenn es ein präziſe
ltwort auf dieſe Frage gäbe. Die einzige bündige Antwort,
möglich iſt, iſt deutlich erkennbar in der Frage ſelbſt
ent=
lten — deutſch ſoll der neue deutſche Film ſein, in erſter
nie und vor allem — deutſch. Im übrigen aber muß eine
amaturgie des Films noch geſchaffen werden.
Viel leichter zu beantworten wäre ſchon die Frage danach,
e der deutſche Film nicht ſein ſoll: Der neue deutſche Film
1. nicht international, 2. nicht verlogen und 3. nicht
ver=
ſcht ſein. Es wäre jedoch ein Beweis von erſchütternder
ſtinktloſigkeit, wenn im Beſtreben, dieſen Grundſätzen treu zu
n, nun Serien pflügender Bauern, weidender Schafe und
zender Dörfler auf der Leinwand erſchienen. Die Sehnſuchi
c der Fremde — nach fernen Geſtaden iſt eine unausrottbare
genheit der deutſchen Seele. Dieſe Sehnſucht zu befriedigen,
ſte dabei undeutſch und international zu werden —
i
e der vornehmſten Aufgaben des deutſchen
Ims.
In dieſem Zuſammenhang ſei ein Hinweis gegeben. Es
ſtiert noch kein einziger Film, der das Leben der
Ausland=
itſchen zum Hintergrund hat. Dabei niſten allüberall in der
iten Welt deutſche Auswanderer, Pioniere des deutſchen
ſens. Genau wie vor Jahrtauſenden Germanen ſchon über
Erdball hinweg zogen und Keimträger einer Kultur
irden, die heute noch die Grundlage der Völker iſt, ziehn noch
mer deutſche Menſchen über die ganze Erde. Ueberall gibt es
Iſche Kolonien. Ob es nun die Kolonien der verhungernden
Oigabauern ſind, oder die ſchönen Farmen in Südweſtafrika
in Südamerika, Oder ob es ſchließlich die alten deutſchen
nieſtädte im Baltikum ſind. Ueberall arbeiten, leben, kämpfen
Jahrhunderten deutſche Menſchen.
Der Film iſt an dieſen Volksgenoſſen vorübergegangen. Er
1ß nichts von ihnen. Es hat ihm beliebt, ſpaniſche und
leniſche Szenen, die einzufangen man ruhig den anderen
ttern ſelbſt überlaſſen ſollte, ſo wiederzugeben, wie man ſich
Berlin. W etwa ein Wohltätigkeitsfeſt „Abend in Sevilla”
ar. Er hat in unermüdlicher Folge die mondänen
Luxus=
ten der Erde wieder und wieder reproduziert — unſere
uſſchen Keimzellen jenſeits der Grenzen aber hat er nicht
achtet,
Die Urſache dieſes Fehlers iſt die gleiche wie die aller
Mängel des Films. Der Film iſt zur Ware degradiert
worden. Zu einer Ware, deren Herſtellung und Verſchleiß
nach dem Kodex der Warenhäuſer vor ſich gegangen iſt. Das
Beſondere, das die Herſtellung des Kunſtwerks Film
kenn=
zeichnet, iſt ſeine Abhängigkeit vom kapitalkräftigen Unternehmer.
Jedes andere Kunſtwerk kann in einer Manſarde, umnebelt von
Hunger und Not, entſtehen. Der Film aber iſt an das Kapital
gefeſſelt. Es genügen nicht ein paar Mark für Farbe und Pinſel,
Blei und Papier, um das Kunſtwerk Film zu ſchaffen. Die
wunderbarſte geiſtige Konzeption eines Films zerrinnt in
Nichts, wenn nicht das Geld ſich findet, das ihr ermöglicht Form
zu gewinnen.
Der kapitalkräftige Unternehmer, der Produzent hat nun,
von der Allmacht ſeines Geldes ausgehend den Film ſo
ge=
ſtaltet, wie auch „Deſſins” zu Stoffen, Tapeten, wie Mode und
alle Nichtigkeiten des Handels zu entſtehen pflegen. Das letzte
entſcheidende Wort am Film haben alſo Kaufleute und nicht
Künſtler gehabt. Das hat ſich bitter gerächt. Der Film iſt zur
Unterhaltungsware geworden.
Nun iſt ja jedes Kunſtwerk in gewiſſem Sinn — eine Ware.
Vielmehr ein Wertobjekt, das in den Händen eines gewiegten
Kaufmanns ſeinen Kaufwert erlangt. Der künſtleriſche
Wert eines Werkes aber iſt immer und ewig unabhängig von
kaufmänniſchen Machinationen. Die Mona Liſa bleibt die
Mona Liſa, ob Milliarden oder 10 Pfennig für ſie gezahlt
werden. Es iſt kein Grund vorhanden, den Film von dieſer
Geſetzmäßigkeit auszunehmen. Daß ſeine Herſtellung an tauſend
Hirne und Hände gebunden iſt, iſt kein Grund, ihn zu einer
Ware zu ſtempeln.
Der erſte Schritt zur Geſundung des Films ſollte alſo in
einer ſtrengen Scheidung ſeiner ethiſchen, kulturellen und
wirt=
chaftlichen Belange liegen. An der Spitze einer
Filmgeſell=
ſchaft wird ein Künſtler=Führerrat ſtehen müſſen, deſſen
Ent=
ſcheidungen auszuführen der finanziellen Leitung obliegt. Der
bisherige Mißſtand, demzufolge Kaufleute ſich anmaßten,
nicht nur ein Kunſtwerk zu finanzieren, ſondern ſogar es zu
ſchaffen, iſt verhängnisvoll geworden und fährt fort,
verhängnis=
voll zu ſein. Die unabſehbare Reihe der Schundfilme zeigt es
deutlich, die neuerdings aufkommenden Konjunkturfilme zeigen
es noch deutlicher.
Die Zeit, in der im Film lauter platinblonde Mädchen
mit Kirſchmündchen in Luxuslimouſinen durch die Welt raſten
und in die Volksmaſſen Wünſche ſchleuderten, die hohl waren
und auf verlogenen Grundlagen baſierten — die Zeit muß nun
vorbei ſein. Die Produktion wird es lernen müſſen, daß mit
Konjunkturmacherei auch nichts zu wollen iſt im neuen Deutſchen
Reich. Das neue Deutſchland will im Film das Volkskunſt=
Wie hilft der Hausbeſiker Arbeit ſchaffen?
An die Hausbeſitzer richtet ſich ganz beſonders der Appell,
durch Inſtandſetzungen und Erweiterungen zur Arbeitsbeſchaffung
beizutragen. Es gibt nur wenige Häuſer, in welchen
Repara=
turen nicht notwendig ſind; jedoch hatte die Unſicherheit der
ganzen Verhältniſſe in den letzten Jahren zur Folge, daß dieſe
notwendigen Arbeiten durch die Hauseigentümer von Jahr zu
Jahr zurückgeſtellt wurden. Jetzt endlich iſt der Zeitpunkt
ge=
kommen, das Verſäumte auf dieſem Gebiete nachzuholen, jetzt iſt
es aller Pflicht, neue Arbeitsmöglichkeiten zu ſchaffen und allen
noch vom Arbeitsprozeß ausgeſchloſſenen Volksgenoſſen Verdienſt
und Lebensmöglichkeit zu geben. Es gibt noch viele
Treppen=
häuſer, die eine mangelhafte und behelfsmäßige, ja ſogar
über=
haupt keine Beleuchtung beſitzen. Wie ſehr wird der Verkehr
da=
durch erſchwert und werden Unglücksfälle verurſacht, die durch
etwaige Haftpflichtſchäden nachteilige Folgen haben können! In
der Finanzierung dieſer Arbeiten iſt dem Auftraggeber jetzt vom
Reich eine große Erleichterung geſchaffen worden, ſo daß jedem
Gelegenheit gegeben iſt, an dem Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft
mitzuhelfen. Für Inſtandſetzungs= und Erweiterungsarbeiten
elektriſcher Anlagen mit einem Geſamtkoſtenbetrage von 35 RM
an erhalten heute die Hausbeſitzer auf Antrag einen
Reichs=
zuſchuß von 20 Prozent der Anlagekoſten. Außerdem hilft das
Reich noch weiter, indem es auf die Dauer von 6 Jahren
vier=
prozentige Zinsvergütungsſcheine auf die
Selbſtaufbringungs=
koſten ausgibt. Dieſes bedeutet eine weitere Koſtenerſparnis, ſo
daß der Anlagenbeſitzer ſelbſt in Wirklichkeit nur einen Teil der
tatſächlichen Koſten aufzubringen hat. Aber auch dieſe Ausgabe
wird ihm außerordentlich erleichtert dadurch, daß er über die
Heag ein Darlehen erhalten kann, das in 24 Monatsraten von
mindeſtens 2.— RM. in denkbar bequemſter Weiſe zurückbezahlt
werden kann. Es iſt dem Hausbeſitzer jetzt möglich, ohne
ſofor=
tigen Kapitalaufwand Treppenhausbeleuchtungen inſtallieren
ſo=
wie beſtehende Anlagen inſtandſetzen oder erweitern zu laſſen.
Eine günſtigere Gelegenheit wird ſich dem Hausbeſitzer beſtimmt
nicht mehr bieten. Daher ergeht an ſie der Ruf; Helft Arbeit
ſchaffen!
— Hohes Alter. Frl. Henriette Bräuler im Damenheim,
Heinrichſtraße 74, feiert heute in geiſtiger Friſche ihren 87.
Ge=
burtstag
— Evangeliſche Jugendwoche Darmſtadt. Im Rahmen der
Evangeliſchen Jugendwoche wird der Poſaunenchor der
Stadt=
miſſion am Montag, den 13. November, abends 8 Uhr, auf der
Inſel (am Niebergall=Brunnen) und am Freitag, den 17. Nov.
abends 8 Uhr, auf dem Riegerplatz, geiſtliche und vaterländiſche
Lieder zum Vortrag bringen. Vortragsfolge: „Deutſche Jugend
heraus” von Kuhlo, „O Täler weit, o Höhen” von Mendelsſohn=
Bartholdy, „O Deutſchland hoch in Ehren . .„Jeſus meine Freude
und „Eins iſt Not” von Joh. Seb. Bach, „Meinen Jeſum laß ich
nicht” von Bach, „Ich bete an die Macht der Liebe, von Kuhlo.
Auch auf die beiden Jugend= und Familienabende
am Dienstag und Freitag dieſer Woche, abends um halb 9 Uhr,
im Stadtmiſſionsſaal, wird noch einmal empfehlend hingewieſen.
Der Eintritt zu dieſen Veranſtaltungen iſt frei für jedermann.
— Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage den
erſten deutſch=italieniſchen Gemeinſchaftsfilm „Das Lied der
Sonne”, in dem Lauri Volpi, der größte Tenor ſeit Caruſo, die
Hauptrolle ſpielt. Die weibliche Hauptrolle wird von Liliane
Dietz einer in Worms geborenen neuentdeckten Filmſchauſpielerin,
verkörpert. Weitere Hauptdarſteller: Vittorio de Sica, Oskar
Sabo, Gertrud Wolle u. v. a. Jugendliche haben Zutritt.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letztenmal
Martha Eggerth, Hans Söhnker, Ery Bos und Georg Alexander
in dem neuen Ufa=Schlager „Der Zarewitſch” nach der
Ope=
rette von Franz Lehar.
—In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
der ſpannende und phantaſtiſche Senſations=Tonfilm in deutſcher
Sprache: Abenteuer in zwei Erdteile
in dem der
Olympia=Schwimmer Buſter Grabbe die Hauptrolle ſpielt.
— Deutſche Bühne. Unſere Veranſtaltungen in dieſer Woche
Dienstag im Kleinn Haus: Miete K, Zuſatzmiete 11: „Wildſchütz”.
Donnerstag im Kleinen Haus: Miete M. Gruppe 1 und 2: „
Mat=
thias Bruck”, Freitag im Kleinen Haus: Miete M. Gruppe
und 3: „Matthias Bruck”. Samstag im Kleinen Haus: Miete K.
— Die Karten für A werden ab
Zuſatzmiete 12: „Wildſchütz
Dienstag in der Geſchäftsſtelle ausgegeben. Wir nehmen immer
noch Anmeldungen entgegen von 9—1 Uhr. — Am 15. Ifd. Mts.
kommen die rückſtändigen Novemberraten zum Einzug, mit
Ge=
bühr!
Das Landestheater veranſtaltet im Laufe des Spieljahres an
beſtimmten Sonntagvormittagen 5 muſikaliſche
Morgen=
feiern mit ausgeſuchter Folge von Liedern und Kammermuſik
unter Leitung von Kapellmeiſter Friderich. Die erſte
Morgen=
feier iſt am kommenden Sonntag, 11.30 Uhr. Zu allen 5 Konzerten
legen wir für unſere Mitglieder eine Miete auf zum Preiſe von
insgeſamt zwei Mark, zahlbar in Zuſchlägen zu den
Monats=
raten. Die Mieter erhalten ausſchließlich ſehr gute Plätze.
An=
meldungen bis Freitag täglich in der Geſchäftsſtelle im Kleinen
Haus oder fernmündlich 4256. Wir wenden uns vornehmlich an
unſere muſikliebenden Mitglieder, die wir alle zur Einzeichnung
erwarten.
Orpheum. Heute Montag wegen Vorbereitung keine
Vor=
ſtellung. Morgen Dienstag, den 14. Nov., abends 8.15 Uhr,
ein=
ziges perſönliches Gaſtſpiel Lil Dagovers mit Karlhein=
Klubertanz, Bert und Karſten. Wer die Künſtlerin in ihren
zahl=
reichen Filmen ſah. wird ſicherlich ein beſonderes Intereſſe daran
haben, die berühmte Künſtlerin auch einmal perſönlich auf der
Bühne ſpielen zu ſehen. Der Kartenperkauf iſt eröffnet. (Siehe
Anzeige.)
„Diesmal ging es noch gut ab!
Oder haben Sie sich doch verletzt? Sie sehen so blaß aus!”
„Nein, Schwester, ich fühle mich schon seit Wochen
elend. Jetzt lasse ich mir aber diese verwünschten
Hämor-
rhoiden bestimmt operieren, es ist nicht mehr auszuhalten!“
Vorher sollten Sie erst noch einen Versuch mit
Posteri-
san machen, das so vielen meiner Patienten eine Operation
erspart hat. Posterisan ist wirklich ein gutes Mittel. Sie
können während der Behandlung Ihren Dienst versehen
und bald wieder mit dem Rad ins Büro fahren
In allen Apotheken; Posterisan-Salbe für RM. 1,63,
Posterisan-Zäpfchen für RM. 2,35.
werk. Das Kunſtwerk, das wie keins bisher geeignet iſt, di
Maſſe zu ergreifen und in Bewegung zu bringen. Unter der
Etikette „deutſch” jedoch Kitſch zu verzapfen, wird genau ſo
unmöglich ſein, wie duftenden Schmutz einzuſchmuggeln.
Das deutſche Volk iſt das bildungshungrigſte Volk der
Welt. Wir wollen uns nicht der Sünde ſchuldig machen, ihm
Steine — anſtatt Brot zu geben. Kulturfilme aus fernen Erd
teilen, Spielfilme aus dem Herz fremder Völker ſind aus den
Stundenplan des Anſchauungsunterrichts der „Volkshochſchule
Film” nicht wegzudenken. Doch vertreten wie die Anſchauung
daß man die eigene Heimat kennen muß, ehe man an das
Studium der Fremde herangeht. Und — daß es höchſtes Ziel
der deutſchen Produktion ſein muß, Filme zu ſchaffen, die de
Menſchheit jenſeits der Grenzen, die uns ſo erſchütternd ver
kennt, unſer Volkstum ſo darbieten, wie es in Wahrheit iſt
arbeitsfreudig und friedliebend, Zielen zuſtrebend, die nicht auf
der Landkarte Europas zu finden ſind, ſondern in Regionen
liegen, in die uns jeder folgen kann, der geiſtige Höhenflüg
mitmachen will.
Um dieſes zu erreichen, muß, ich betone es nochmals, di
Scheidung der Produktion in führende — und ausführende
Geiſter unbedingt erfolgen. Die führenden Geiſter des
Film=
haben Künſtler zu ſein. Die ausführenden — Kaufleute. (Daf
die techniſche Bildgeſtaltung des Films in Künſtlerhänden liegt
darf als ſelbſtverſtändlich angeſehen werden.) Bisher iſt dieſe
Rangordnung jedoch nicht eingehalten worden. Die Richtlinien
des Films beſtimmten in jeder Hinſicht Geſchäftsleute. Das
Reſultat iſt der Film von geſtern und heute. Eine fade Speiſe,
nach der niemand mehr Verlangen hat.
Es läßt ſich weder ein Rembrandt noch ein Michelangelo
im Netz des Warenhausbetriebes einfangen. Die Menſchheit
aber wartet auf den Rembrandt, den Michelangelo des Films
Wir hoffen aus ganzem gläubigen Herzen, daß das neue
Deutſchland ſie der Welt ſchenken wird.
Der Hitler=Prozeß. Das Fanal zum Erwachen Deutſchlands. Nach
dem Prozeßbericht zuſammengeſtellt von Ludwig Voggen
reiter. 100 Seiten RM.
Ludwig Voggenreiter
Ver=
lag, Potsdam.
Die ereignisſchweren Tage des 8. und 9. November vor 10 Jahren
führten zum größten damaligen Prozeß. zum Hitlerprozeß vor dem
Volksgericht in München im Frühjahr 1924. Beim Leſen dieſes
er=
ſchütternden Prozeßberichts erfaßt uns am ſtärkſten die Erkenntnis
Im November 1923 und während des Prozeſſes wurde die innere
Gewißheit des geborenen Führers und die unerſchütterliche
Kamerad=
ſchaft der Vorkämpfer für Deutſchlands Erhebung zum erſtenmal
für ganz Deutſchland ſichtbar. Wie ein Seher hat Adolf Hitler
die künftige Entwicklung vorweggenommen, und der Prozeß wurde
zum leuchtenden Fanal für das Erwachen Deutſchlands.
Seite 4 — Nr. 315
Die neuen Zwei= und Fünfmarkſtücke.
Mit Lukherbildnis.
Nachdem kürzlich mit der Herſtellung der neuen Einmark=
Stücke aus Nickel begonnen worden iſt, hat der
Reichsfinanzmini=
ſter jetzt mit der Zuſtimmung des Reichsrats den Auftrag auf
Ausprägung von neuen Zwei= und Fünfmarkſtücken erteilt.
Wie bereits angekündigt, wird das neue Fünf=
Reichsmark=
ſtück bedeutend kleiner ſein, als das bisherige und in ſeiner Größe
mit 29 Millimetern Durchmeſſer etwa dem jetzigen Drei=
Reichs=
marſtück entſprechen. Das neue Zwei=Reichsmarkſtück wird mit 25
Millimetern Durchmeſſer um einen Millimeter kleiner ſein, als
das jetzige Zwei=Reichsmarkſtück.
Während die jetzigen Zwei=, Drei= und Fünf=Reichsmarkſtücke
gleichmäßig 500 Teile Silber und 300 Teile Kupfer enthalten,
haben die neuen Fünf=Reichsmarkſtücke neun Hundertteile Silber
und hundert Teile Kupfer, die neuen Zwei=Reichsmarkſtücke ein
Miſchungsverhältnis von 625 Teilen Silber und 375 Teilen
Kupfer.
Die Schauſeiten der Münzen tragen in der Mitte den Kopf
Martin Luthers im Profil. Innerhalb des erhabenen Randes
ſtehen in der oberen Hälfte in Fraktur die Worte „Mactin
Luther” und in der unteren Hälfte die Jahreszahlen ,„1483—1933‟
Die Wertſeiten der Münzen tragen in der Mitte den Reichsadler.
Innerhalb des erhabenen Randes ſtehen in Fraktur in der
obe=
ren Hälfte die Worte „Deutſchen Reich” und in der unteren
Hälfte die Wertbezeichnung „Zwei Reichsmark” oder „Fünf
Reichsmark‟. Die Münzen werden mit einem glatten Rande
ge=
prägt, der in Antiqua die Inſchrift „Ein feſte Burg iſt unſer
Gott” führt. Anfang und Ende der Inſchrift ſind durch ein Kreuz
getrennt. Die bisherigen Fünf= und Zwei=Reichsmarkſtücke
wer=
den in dem Umfang allmählich aus dem Verkehr gezogen, in dem
dafür die neuen Stücke erſcheinen.
— Kampfbund für deutſche Kultur. In der Vortragsreihe
der Ortsgruppe Darmſtadt, des KfdK. „Wegbereiter und
Prophe=
ten des neuen Deutſchland” wird morgen Dienstag, den 14. Nov.,
abends 8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums Dr. Walter
inden über „Nietzſche als Vorkämpfer des
heroi=
ſchen Menſchen” ſprechen. Der durch ſeine hervorragende
wiſſenſchaftliche Tätigkeit und ſeine mehrfachen Vortragsreiſen
bekannte Literarhiſtoriker wird auf die Gegenwartsbedeutung
Nietzſches hinweiſen, die beſonders ſeit dem Aufbruch der
deut=
ſchen Nation für uns ſo ſtark geworden iſt. Schon früh hat
Nietz=
ſche als einſamer, vielfach von ſeiner Zeit verkannter Seher
Dich=
ter und Philoſoph die Notwendigkeit der Erneuerung des Volkes
von innen heraus erkannt und die Züchtung des heldiſchen
Men=
ſchen in ſeinem flammenden Proteſt gegen die Verbürgerlichung
ſeiner Zeit gefordert. Die vorzügliche Rednergabe von Dr. W.
Linden und ſeine Vorleſung der entſcheidenden Stellen aus
Nietz=
ſches Werk werden ein klares, packendes Bild jenes Wegbereiters
der neuen Haltung des deutſchen Volks geben. — Der Eintritt
beträgt für Mitglieder des KfdK. 30 Pfg., für Nichtmitglieder
60 Pfg.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Guſti Gebhardt,
eine geborene Darmſtädterin, in der Geſangsſchule von Fräulein
Mathilde Weber an der Städtiſchen Akademie und Frau
Sutter=Kottler am Hochſchen Konſervatorium, Frankfurt a. M.
ausgebildet, hat bei ihrem erſten Auftreten am Stadttheater in
Bamberg recht vielverſprechend abgeſchnitten. Die Bamberger
Zeitungen ſchreiben: „Bamb. Tagblatt, Fränk. Volk”: „Als
Kur=
fürſtin Maria Antoinette im „Vogelhändler” betrat Guſti
Geb=
hardt zum erſten Male die Bühne und konnte gleich einen ſchönen
Erfolg buchen. Ihre ſtattliche Figur, ihr vornehmes Spiel, dem
man kaum die Anfängerin anſieht, nahmen ſchon für ſie ein. Eine
kräftige, gut gebildete Stimme mit ſehr angenehmer Klangfarbe
vervollſtändigt den durchweg guten Eindruck.”
„Bamb
Volks=
blatt”: Als „Kurfürſtin” debütierte Guſti Gebhardt. Die
ſym=
pathiſche Erſcheinung der jungen Künſtlerin kam dieſer Partie
ſpeziell zuſtatten. Haltung und Bewegung waren vornehm. Die
weiche Sopranſtimme, welche mehr zum Lyriſchen neigt, wird
„Bamb
Sonntags=
mit guter techniſcher Schulung betätigt.
zeitung”: „Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand die Figur der
„Kurfürſtin”, von Guſti Gebhardt als erſtes Debüt dargeſtellt.
Sie errang einen in jeder Beziehung glänzenden Erfolg ..."
Erleichterter Verſand von Spenden für das Winterhilfswerk
bei der Deutſchen Reichspoſt. Zur Unterſtützung des
Winterhilfs=
werks des deutſchen Volkes befördert die Deutſche Reichspoſt bis
Ende März 1934 Kleingut im Gewicht bis zu 7 Kilogramm mit
Gaben für die Winterhilfe als „Poſtgut” gegen eine gegenüber
den Paketgebühren ermäßigte Gebühr. Die ſonſt für die
Einlie=
ferung von Poſtgut beſtehenden Beſchränkungen ſind für
Sen=
dungen mit Gaben für das Winterhilfswerk vorübergehend
auf=
gehoben worden. Jedermann kann alſo ohne Rückſicht auf den
Aufgabeort und die Anzahl der Sendungen Gaben für das
Win=
terhilfswerk als Poſtgut verſenden oder erhalten, wenn das
Win=
terhilfswerk des deutſchen Volkes, Berlin NW. 7, Königsplatz 6,
oder eine ſeiner Vertretungen (Orts=, Krei= Gau= uſw.
Vertre=
tung) Empfänger oder Abſender iſt. Die Sendungen und die
Paketkarten müſſen neben der Angabe Poſtgut” den Vermerk
„Gaben für die Winterhilfe des deutſchen Volkes” oder „
Winter=
hilfe” tragen.
Stand der Rundfunkteilnehmer am 1. November. Die
Ge=
ſamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutſchen Reich betrug am
1. November 4 635 537 gegenüber 4 524 643 am 1. Oktober d. Js.
Hiernach iſt im Laufe des Monats Oktober eine Zunahme von
110894 Teilnehmern — gleich 2.45 v.H — eingetreten. Unter der
Geſamtzahl befinden ſich 503 420 Rundfunkteilnehmer, denen die
Oktober. Die
Gebühren erlaſſen ſind, gegenüber 515 693 am 1.
Zahl der gebührenfreien, Teilnehmer (hauptſächlich Arbeitsloſe)
iſt mithin um 12 273 zurückgegangen.
Aus der NSDAP.
Kampfbund der Deutſchen Architekten und Ingenieure. Betr.:
Wettbewerb für den Neubau einer
Reichsführer=
ſchule. Der Reichsſchatzmeiſter gibt bekannt: Der in meiner
Wettbewerbs für den Neubau
Bekanntmachung in Sachen des
einer Reichsführerſchule der NSDAP. feſtgeſetzte Termin für die
Vorlage der Entwürfe wird bis zum 20. Dezember 1933
ver=
längert
Die Entwürfe ſind demnach bis ſpäteſtens 20. Dezember 1933,
6 Uhr, bei Joſeph Heldmann, Architekt, München, Arcisſtr. 26/0,
einzureichen oder bei einer deutſchen Poſtanſtalt aufzugeben.
Tageskalender für Montag, den 13. November 1933.
Union: „Das Lied der Sonne‟
— Helia: „Der Zarewitſch”
Palaſt: „Abenteuer in zwei Erdteilen”. — Städt. Akademie
für Tonkunſt, 20 Uhr: 1. Elternabend.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Straßenbericht
fürdie Woche vom 12. bis 18. November.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Ranſtadt—Selters (Km. 46.275—48.948) vom 4. 9. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Bellmuth Bobenhauſen I.
Wip=
penbach, Ortenberg. Selters oder Nieder=Mockſtadt. Hof
Leu=
ſtadt. Effolderbach.
weiteres geſperrt. Umleitung: Heppenheim—Fürth.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrten Griedel vom 24. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung nach Rockenberg: Ober=Hörgern. Münzenberg oder
Bad Nauheim, Steinfurth.
Offenthal—Urberach—Eppertshauſen, Klm. 7.3—9,3, vom 25. 9. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Meſſel.
Stadecken—Jugenheim vom 19. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung aus Richtung Nieder=Olm: Nieder=Saulheim,
Parten=
heim; aus Richtung Ober=Ingelheim: Schwabenheim a. d. S.
Bubenheim, Engelſtadt.
Allertshofen—Londorf vom 9. 10 bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Climbach—Allendorf a. d. Lumda.
Düdelsheim—Findörferhof vom 9. Okt. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Büches.
Mörfelden-Langen vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Bindſachſen—Kefenrod (innerhalb der Gemarkung Bindſachſen)
vom 19. 10. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Wenings.
Mainz—Ginsheim—Mainz=Biſchofsheim v. 24. 10. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Mainz—Guſtavsburg oder Bauſchheim.
Nieder=Olm—Stadecken (Km. 2.4—5,0) vom 23. 10. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung nach Stadecken über Eſſenheim—
Elsheim.
Ortsdurchfahrt Garbenteich im Zuge der Straßen Garbenteich—
Watzenborn und Garbenteich—Dorf=Güll vom 25. 10. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen
Schwabsburg—Mommenheim vom 31. 10. bis 25. 11. geſperrt.
Umleitung: Nierſtein Nackenheim.
Garbenteich-Lich (Ortsdurchfahrt Garbenteich) vom 1. 11. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Steinbach.
Gießen—Watzenborn (Ortsdurchfahrt Watzenborn, Bahnhofſtraße)
vom 6. Nov. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Steinberg
und Grüningen.
Nieder=Ramſtadt—Waſchenbach (Ortsdurchfahrt Nieder=Ramſtadt,
Hermann=Göring=Straße) vom 6. bis 26. Nov. geſperrt.
Um=
leitung: Ober=Ramſtadt—Nieder=Modau.
Ankauf von Obſtbäumen, Skräuchern uſw.
In den letzten Jahren hatte ſich die Unſitte eingebürgert.
auf Wochenmärkten Obſtbäume und ähnliche Gehölze zum Verkauf
zu bringen. Da dieſe Verkaufsart für die Verbraucher mit
erheb=
lichen Gefahren verbunden war, iſt durch Reichsgeſetz dieſer
Ver=
kauf von Obſtbäumen, Sträuchern uſw. auf Wochenmärkten
ver=
boten worden. Dieſes erſt vor kurzem ergangene Verbot iſt in den
Kreiſen der Intereſſenten noch nicht genügend bekannt.
Zweck dieſer Veröffentlichung iſt die Gartenbeſitzer darauf
hinzuweiſen, daß der Ankauf von Obſtbäumen, Sträuchern uſw.
nun nur noch bei den hierfür in Frage kommenden Baumſchulen
und Gärtnereien möglich iſt. Es ſei weiter betont, daß hierdurch
die Gewähr für hochwertige Erzeugniſſe und vor allen Dingen
auch für Sortenechtheit geboten iſt, was bisher bei dem Verkauf
auf Wochenmärkten nicht der Fall war. Um die jeweils
gewünſch=
ten Sorten zu bekommen, iſt es allerdings erforderlich, rechtzeitig
den Bedarf zu decken. Es empfiehlt ſich daher, nicht erſt bis zum
Frühjahr mit dem Ankauf oder der Beſtellung zu warten, ſondern
dieſe ſchon jetzt zu tätigen und nicht etwa auf die Möglichkeit zu
warten auf dem Wochenmarkt, wie in früheren Jahren, dieſe
Er=
zeugniſſe zu kaufen.
Winter-Ausgabe 1933
O Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Em. Kirſchhauſen, 9. Nov. Vierdorfausſchußſitzung.
Die neuen Ausſchußmitglieder werden in ihr Amt eingeführt und
verpflichtet. Zwecks Verminderung der Arbeitsloſigkeit ſollen
größere Arbeiten in Angriff genommen und diesbezüglich
Vor=
ſchläge dem Kreisamt unterbreitet werden. Zur Prüfung der
Ge=
ſuche um Zulaſſung zur Holzhauerei in dieſem Winter wird eine
Kommiſſion ernannt. 20—30 Rm. Eichenknuppelholz ſollen unter
vorbehaltlicher Genehmigung des Forſtamts an Private abgegeben
werden. Ueber zwei Firmen ſollen nähere Erkundigungen zwecks
Abgabe von Buchen=Stamm= und =Nutzholz eingezogen werden. Im
Vierdorfwald wird die Abgabe von Findlingsſteinen endlich
ein=
geſtellt. Ein Steinbruch im Schafgrund ſoll unter gewiſſen
Be=
dingungen an Andreas Menne=Heppenheim verpachtet werden.
Die ſeit 1. 1. 33 geltenden Ortslöhne werden beibehalten.
Bürger=
meiſter Schäfer wird ermächtigt, zwecks Verminderung der
Steuer=
rückſtände mit den Säumigen zu verhandeln. Dem
Jugendherbergs=
verband wird unter gewiſſen Bedingungen ein kleiner Zuſchuß
be=
willigt.
Groß=Gerau, 10. Nov. Ein Reinfall bei Gericht.
Ein Motorradfahrer aus Dornheim fuhr abends auf der
Land=
ſtraße in eine Fußgängergruppe. Ein Mädchen erlitt einen
Beinbruch. Gegen einen Strafbefehl in Höhe von 100 Mark legte
der Motorradfahrer Einſpruch ein. Der Richter erhöhte die
Strafe auf einen Monat Gefängnis, weil der Angeklagte nach
dem Unfall zu flüchten verſuchte und ſich gegen das verunglückte
Mädchen ungebührlich benahm.
Montag, 13. November 1933
Verbraucht deutſches Obf!
Die Notlage der deutſchen Land= und Obſtwirtſchaft und di
Deviſenlage des Deutſchen Reiches erfordern dringend, den
Ve=
brauch fremden Obſtes nach Möglichkeit einzuſchränken und dure
deutſches Obſt zu erſetzen. Zum mindeſten muß erwartet werder
daß in den Zeiten, in denen deutſches Obſt in ausreichender Mene
und Güte zur Verfügung ſteht, nur dieſes feilgehalten wird. De
Geſchmack und die Nachfrage des Publikums kann demgegenübe
allein nicht entſcheidend ſein, da Südfrüchte vielfach nur aus G.
dankenloſigkeit gekauft werden, und überdies auch das
Publiku=
zum Verbrauch deutſchen Obſtes angeregt werden ſoll.
Die Reichsbahndirektion Mainz hat daher ihre
Bahnhofswir=
aufgefordert, dieſer nationalen Notwendigkeit Rechnung zu trage
und ausländiſches Obſt in Zukunft nur in ſolchen Zeiten zum Ve
kauf anzubieten, in denen deutſches Obſt in genügender Meng
oder in guter Qualität nicht zur Verfügung ſteht, oder an ſolche
Bensheim-Lindenfels (zw. Bensheim und Reichenbach) bis auf Plätzen, wo ein größerer Verkehr ausländiſcher Reiſender ſtat
findet, auf deren Wünſche Rückſicht genommen werden muß.
Es darf erwartet werden, daß die reiſenden Volksgenoſſe
ihrerſeits ebenfalls dieſe Beſtrebungen zur Hebung des deutſche
Obſtbaues fördern helfen und bei den Bahnhofswirtſchaften mö.
lichſt nur deutſches Obſt kaufen.
Heſſiſche Erfinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 26. Oktober 1933.
A. Bekanntgemachte Patentanmeldungen.
Richard Samesreuther Butzbach i. H. und Dipl.=Ing. Heinri
Cauſen, Düren (Rhld.): Verfahren der kombinierten Gasſchmel
und Elektrolichtbogenſchweißung.
Hermann Plauſon Darmſtadt: Verfahren zur Herſtellun
Wetter=, Alkali= und ſäurefeſter Grundier= oder farbenbindende
Anſtrichmittel.
Collet u. Engelhardt, Werkzeugmaſchinen. A. G. Offenba
a. M.: Biegematritze oder Patriße zum Biegen und Härten vo
Blattfedern.
Willy Scheu. Mainz=Kaſtel: Färbeeinrichtung an Höllände
mit einem oberhalb der Wanne angeordneten Farbkaſten un
einem Verteilerrohr.
Enzinger Union Werke, Pfeddersheim bei Worms: Verfahre
und Vorrichtung zum automatiſchen Ausrücken ſelbſttätig arbe:
tender Verſchlußmaſchinen.
B. Erteilte Patente.
Chemiſche Fabrik Budenheim A.G., Mainz: Herſtellung eine
beſtändigen Ammoniummolybdatlöſung.
Maſchinenfabrik Hartmann A. G., Offenbach a. M.: Rohraus
leger für Saugluftförderanlagen, welche ſowohl in ſenkrechter wi
in horizontaler Richtung bei feſtſtehenden Maſſen ſchwenkbar iſ
Bm. Hofheim (Ried) 11. Nov. Winterhilfswer
Die Kohlen= und Kartoffelſcheine wurden ausgegeben und dam
die größte Not etwas gelindert. Die Brockenſammlung iſt beer,
det und fiel zufriedenſtellend aus. Die Bekleidungsſtücke werde
von der Frauenſchaft gereinigt und hergeſtellt und gelangen dan
zur Ausgabe. — Bei der Sammlung für das Eintopfgericht e
brachte die hieſige Ortsgruppe 209 Mark.
D. Biblis, 11. Nov. Der ſeitherige Sekretär der Bürge
meiſterei Biblis, Herr Ldwg. Fieger, wurde nach ſehr gut b.
ſtandener Prüfung als Gemeinderechner der Gemeinde Biblis ve
pflichtet. — Der Ortsgruppenführer der NSDAP. in Biblis, He=
Kraft, wurde zum Bürgermeiſter der Gemeinde Bürſtadt e
nannt.
Eb. Langen, 11. Nov. Vereinszuſammenſchluß. 2
beiden hieſigen Geſangvereine „Frohſinn” (1862) und „Männe
quartett” (1904) haben ſich unter der Bezeichnung „Chorgemei
ſchaft Langen 1933” zu einem Verein zuſammengeſchloſſen. Füh
des Geſangvereins iſt Philipp Werner. Die muſilaliſche Le
tung wurde Muſikdirektor Dr. Rudolf Werner=Frankſu
übertragen.
— Offenbach, 11. Nov. An die bekannte, unter Leitung v0
Prof. Hugo Eberhardt ſtehende Offenbacher Kunſtgewerbe
chule wurde durch die Heſſiſche Regierung der Maler Profeſſo
Dr. Joſeph. Plenk, bisher als ordentlicher Profeſſor fü
Zeichnen und Malen an der Techniſchen Hochſchule Darmſtal
tätig, zur Leitung der neuerrichteten Entwurfsklaſſe für Malere
berufen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz, 11. Nov. Der neue Leiter des Mainze
Krankenhauſes. Der bisherige Leiter des Diakoniſſinnet
heims in Freiburg i. B. Profeſſor Dr. Guſtav Deuſch iſt a.
neuer Leiter des Städtiſchen Krankenhauſes in Mainz gewäh
worden. Er wird wahrſcheinlich Mitte November ſein neues An
in Mainz antreten.
Ah. Gau=Algesheim, 10. Nov. An die Heſſ. Bauern
kammer berufen. Der ſeit etwa 10 Jahren an der Lan
wirtſchaftsſchule in Gau=Algesheim erfolgreich tätige Landwir
ſchaftslehrer Aſſeſſor Dr. Matthes iſt mit ſofortiger Wirkun
an die Heſſ. Bauernkammer berufen worden. Dr. Matthes iſt b
der landwirtſchaftlichen Bevölkerung der näheren und weitere
Umgebung beſtens bekannt und geachtet. Sein Scheiden wird vo
dieſen Kreiſen lebhaft bedauert.
Ein Brandſtifker nach neun Jahren gefaßl.
Gießen, 9. Nov. In der Langemühle bei Schotten war i!
April 1924 das Sägewerk durch Feuer zerſtört worden. Die Brand
urſache ließ ſich damals nicht ermitteln, doch hegte man Verdad
der Brandſtiftung. Jetzt, nach neun Jahren, dürfte das Verbreche
ſeine Aufklärung finden. In Allendorf, im Kreis Kirchhain, wurt
ein Mann feſtgenommen, der zur Zeit des Brandes auf der Müh
tätig war. Der Feſtgenommene iſt von Beruf Schuſter: ma
glaubt, daß er ſeinerzeit, als das Leder ſehr rar war, die Treil
riemen ſtahl und, um den Diebſtahl zu verdecken, den Brand au
gelegt hat. Ein gerichtliches Verfahren wird wohl Licht in d.
Angelegenheit bringen.
Alle chemiſchen Kampfftoffe ſind ſchwerer als die Lu
und halten ſich daher in der Nähe des Erdbodens.
Werde Mitglied im Reichsluftſchutzbund (Rheinſtr. 4
Statt Karten.
Nach kurzer ſchwerer Krankheit entſchlief
heute abend ganz unerwartet unſere liebe
Schweſter
Luiſe Conzelmann
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Marie Conzelmann.
5
Darmſiadt, den 11. November 1933.
Saalbauſtraße 72.
Aufbahrungen, Trauerdekorationen
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ſie nicht v. ſolch”
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behauptelsich Citovoni
dank seiner enerken
raschen und milden W
kung. Steis bekömmlick
unschödlich für Hers 0
Magen. Sie sollen du
halb das bewährte Citt
vonille inimer zur Ha
haben, In allen Apolhek
6 Pulver- od. 12Oblste
Eackumg zu 804 1.10.
(VT 29981
Gymnaſtik im Neuen Reich.
Montag, 13. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*
164
Henia
Unkerrichk.
* Erinnern wir uns daran:
Als vor Jahren die Befreiung des Körpers aus überlebten
der falſchen Moral= und Anſtands=Feſſeln durchbrach, als
Tur=
gen und Sport aus tauſend Kanälen neue Kräfte ſogen, wurde
uch die Gymnaſtik aus ihrem verſteckten Daſein hochgeriſſen.
fhrer geiſtigen Untermauerung und einer organiſch=
körpergeſetz=
ichen Ausführung widmeten ſich beſte Köpfe, deren Namen als
Schulgründer und Schriftſteller bekannt ſind.
Turnen und Sport wurden durch ſyſtematiſchen Ausbau der
körperſchulung zu neuer Blüte emporgeführt, während
Lebens=
rneuerung und völkiſche Körperkultur in vielen Bezirken durch
e Bereicherung erfuhren. Aber auch jene Auswüchſe traten
zu=
age, die wir alle kennen lernen mußten. Geſchäftemacher und
Zeklamekanonen tummelten ſich auf dieſem Modegebiet, Revuen
nd Illuſtrierte, Kinoſchauen und Schönheitskonkurrenzen wurden
rit „Gymnaſtik” verquickt oder „bereichert”. Wie Pilze ſchoſſen
je „Schulen für Gymnaſtik”, „Sportſchulen”, für „Kraft,
Tan=
nd Schönheit”, mit und ohne Wochenendbetrieb aus dem Boden,
nd die meiſt ach ſo bubiköpfigen, waſſerſtoffſuperoxyd=blonden,
ft „Diplomverzierten” Leiterinnen oder Adolf=Menjou=
Schnurr=
arttragenden „Lehrer” dieſer Kreiſe und Zirkel ſchwammen
inige Jahre in eitel Freude und Geld. Die Inflation an
Gym=
aſtik=Verbreitern mußte dort notwendig zu einem Ueberſchlag
ühren, der eintrat, als wirtſchaftliche Not und Beſinnung auf
as Weſentliche im Volke einkehrten, als das politiſche Ringen,
inergien zuſammenballte und in neuen Wegen ausſtrahlen ließ.
Unter den „freien” Gymnaſtik=Schulen ſetzten ſich vor allem
ine erfolgreich durch, die den Urgrund der Gymnaſtik nicht
ver=
ſeßen und auch im geiſtig=ſeeliſchen Bezirk die Grenzen nicht ins
inbegrenzte vorſchoben, die aus den Akkorden der gymnaſtiſchen
irziehung zum Tanz nicht die Melodie riſſen. Dennoch treibt
eute noch viel Halbes und Seichtes, oder gemeinſchaftsfremdes
wezialiſtentum ſein Unweſen auf dem Gebiet der Körperbildung.
Darum iſt es an der Zeit, daß nach dem Zuſammenſchluß
er deutſchen Gymnaſtikſchulen und der Neugliederung von
Tur=
en und Sport im Neuen Reich jetzt Richtlinien erſchienen ſind,
ach denen in Zukunft gearbeitet werden ſoll.
Die Fachgruppe Körperbildung und Tanz im Kampfbund für
eutſche Kultur und die Fachſchaft Gymnaſtik und Tanz des
eichsverbandes deutſcher Turn=, Sport= und Gymnaſtiklehrer im
S.=Lehrerbund — Fachſchaftsleiter iſt für beide Organiſationen
r. Rudolf Bode — ſagen in ihren Richtlinien „Die geiſtigen
rundlagen für Körperbildung und Tanz im
Nationalſozialiſti=
den Staat” über die Gymnaſtik — der Tanz kann hier
ausſchei=
en — das Nachſtehende:
Die deutſche Gymnafik.
Nationalſozialiſtiſche Welt= und Lebensanſchauung iſt
unlös=
ir enthalten in den beiden Worten „Blut und Boden‟. Die
Jorte bedeuten die Verwurzelung des Menſchen nach
inen und nach außen und ſtellen den Menſchen hinein in die
bendige Geſetzmäßigkeit, welche dieſe beiden Bezirke ſeines Seins
urchwaltet. Das Blutskräftige und Bodenſtändige
ird fortan der Wertmeſſer ſein, den wir an alle
Kulturbetäti=
ung des deutſchen Volkes, ganz beſonders an die Erziehung und
or allem an die Leibeserziehung ſtellen werden. Denn tiefer als
as Denken iſt das Körperlich=Seeliſche verbunden mit dem
Ur=
rung ſeiner Herkunft, dem deutſchen Mutterſchoß und dem
krei=
inden Blutſtrom. Nur eine Leibeserziehung, welche dieſer
Doppel=
eit von Blut und Boden unterworfen iſt, wird in Zukunft
be=
ſehen können. Mit einem mächtigen Sprunge hat der National=
Gialismus den jungen Deutſchen den dumpfen Höhlen unnötiger
belehrſamkeit entriſſen und ihn hinausgeſtellt in Wind und
Wet=
er, in Regen und Sonnenſchein, und in mächtigem Strom ergießt
ch der Atem der Natur wieder hinein in vertrocknete und
ver=
aubte Menſchenſeelen. Aber eine zweite Natur ruht tief im
In=
ern der Menſchen und will ſich auf umgekehrtem Weg entfalten,
on innen nach außen. Dafür den Weg zu bereiten, den
Durch=
ruch von innen nach außen zu erleichtern, iſt die Aufgabe einer
eutſchen Gymnaſtik.
Da die alte Leibeserziehung dieſe zweite Aufgabe zu ſehr
ver=
achläſſigte, iſt ſie nicht durchgedrungen zu einer totalen
Erfaſ=
ing des jungen Menſchen. Sie hat ihn wohl kräftig und ſtark
emacht, aber ihm zugleich etwas genommen, was ſchwer wieder
gewinnen iſt: die echte Elaſtizität der Jugend, welche
gerade auf dem Doppelſpiel von Eindruck und Ausdruck ruht.
rſt beide Fähigkeiten zuſammen bilden den Körper, das Wort
ſildung verſtanden in ſeinem urſprünglichſten Sinne als
Heraus=
eualtung des Bildes lebendiger Schöpfung. End keineswegs
eht die Betonung der bildenden Kräfte im Menſchen im Gegen=
* zu der dringlichſten Aufgabe unſerer Zeit, derErziehung
er deutſchen Jugend zu höchſter Wehrhaftigkeit.
er Wert der Volksſportübungen für die Entwicklung der
Wil=
ns= und Entſchlußkraft, der Geräteübungen für die Steigerung
2s Mutes iſt außer allem Zweifel, trotzdem bleibt für den
Pä=
agogen in der Leibeserziehung noch ein weites Feld der
Be=
itigung, das von der Leibeserziehung des 19. Jahrhunderts zu
hr brach gelaſſen und erſt durch die deutſche Gymnaſtik erſchloſſen
ſurde: die richtige, natur= und geiſtesbeſtimmte Bewegung des
kenſchlichen Körpers, die als Vorausſetzung anzuſehen iſt für
*de echte Leiſtung, mag deren quantitative Seite mehr betont
in, wie in der ſtraffen Leibeserziehung und im Volksſport, oder
lehr deren qualitative Seite, wie in der handwerklichen,
künſt=
riſchen, ſprachlichen Leiſtung.
Eine deutſche Gymnaſtik ruht auf der Erkenntnis
ſach=
ch faßbarer und unwiderlegbarer Geſetzmäßigkeit der
menſch=
cen Bewegung und hat die Aufgabe:
1. alle Leibesübungen dem Geſetz der Leiſtung mit
Elatip geringſtem Kraftaufwand zu unterſtellen,
Nonderheit iſt ſie von grundlegender Bedeutung
2) für die Erziehung zum Staatsbürger, indem
*e Vorausſetzung für die Totalität des Staates die organiſche
Okalität des Einzelnen iſt, in gleichem Sinne, wie an einem
ſäum jedes einzelne Blatt dem Ganzen dient und gleichzeitig doch
in individuell Geformtes darſtellt. Ein Mittel u. a. zu dieſer
Tziehung iſt die Entwicklung des Sinnes für einheitliche Lebens=
Ußerungen in den Bewegungen des menſchlichen Körpers;
h) für die Erziehung zur Wehrfähigkeit, indem
* lehrt, jede geforderte körperliche Aufgabe ſo zu löſen, daß aus
Em richtigen Zuſammenſpiel aller Kraftquellen ſich eine geſtei=
Erte Leiſtung in Angriff und Verteidigung ergibt, da die
Fähig=
eik zur ſchnellen Reaktion ſich vereint mit der Fähigkeit, die ge=
Sigerte Kraft ſowohl an der richtigen Stelle als im richtigen
4ügenblick einzuſetzen. Beim Marſchieren lehrt ſie das Geſetz
Yyrhmiſcher Schwingung, d. h. des richtigen Wechſels von
Span=
ung und Löſung in der Bewegung zu erfüllen;
c) für die Erziehung zum Muttertum, indem eine
wiedergewonnene Einheit ſeeliſcher und körperlicher Aeußerungen
das Stärkerwerden urſprünglicher Inſtinktkraft und des Sinns
für die eigentliche Beſtimmung der Frau zur Folge hat;
0) für die Berufstätigkeit, indem ſie die Gefahr
be=
ſeitigt, die in der einſeitigen Arbeit für die körperliche Elaſtizität
und dadurch auch für die ſeeliſche Geſamthaltung von Kopf= und
Handarbeitern entſteht;
e) für die Unterrichtstätigkeit, indem ſie einmal
dem Lehrer die Fähigkeit verleiht, mit ſeiner geſamten
Perſön=
lichkeit durch Wort und dazugehörige, richtige Bewegung die
Kinder zu feſſeln, andererſeits den Kindern die Gabe erhält, nicht
nur nachdenkend, ſondern auch mitlebend dem Unterricht zu folgen.
2. Den Augenſinn des Deutſchen für organiſche
Bewegungsvorgänge ſo zu ſteigern, daß er in ganz
an=
derem Grade als bisher empfänglich wird für urſprüngliche
Aeußerungen, deren Stärke immer der ungebrochenen
Lebendig=
keit des Bewegungsvorganges gemäß iſt.
3. Die Verbindung zwiſchen Leibesübung und
den kulturellen Aeußerungen der Nation
heraus=
zuſtellen. Insbeſondere hat ſie als Bewegungslehre die
inne=
ren Vorausſetzungen für die Verwurzelung des Theaters
in der Erlebnisfähigkeit des Volkes, zu ſchaffen,
indem erſt durch die volle Entwicklung des Bewegungsſinnes ein
tieferes Verſtändnis für den Zuſammenhang von Wort und
Ge=
bärde und dadurch eine Wechſelwirkung von Schauſpieler und
Zu=
ſchauer geſchaffen wird. In gleichem Sinne iſt die Entfaltung der
körperlichen Bewegung als wichtigſte Vorausſetzung einer
orga=
niſch betonten Muſikerziehung anzuſehen.
4. Die Ausdruckskraft des Deutſchen durch Freilegung
ſeines heute ſtark gehemmten Bewegungslebens ſo zu ſteigern.
daß er wieder in den Vollbeſitz ausſtrahlender und auf ſeine
Volksgenoſſen wirkender ſeeliſcher Kräfte kommt. Denn auf der
Fähigkeit der ſeeliſchen Wechſelwirkung ruht der Zuſammenhang
der Nation.
Im Kern waren dieſe Gedanken ſchon ſeit Jahren Richtſchnur
für Bewahrer und Künder unſerer deutſchen Leibeszucht, ſie
ſol=
len nun endlich allgemein verpflichtend ſein, ohne daß daraus
=
ö=
eine öde Einheitsgymnaſtik entſpringen müßte.
Berlins Fußballelf beſiegt Peru/Chile 3:1 (2:0).
Die aus erſtklaſſigen Spielern von Chile und Peru gebildete
ſüdamerikaniſche Fußballelf gab am Samstag in Berlin ihr
zweites Gaſtſpiel auf deutſchem Boden. Nachdem ſie vor kurzem
in München,von den Bayern” knapp mit 2:1 geſchlagen worden
waren, mußten die Südamerikaner auch in der Reichshauptſtadt
mit 3:1 (2:0) Treffern eine Niederlage hinnehmen. Dennoch
ent=
täuſchten die Gäſte nicht, ſie ſpielten vielmehr einen recht guten
Fußball, und wenn Berlins Stadtmannſchaft zu dieſem Erfolg
kam, dann iſt das in erſter Linie der großen Durchſchlagskraft
des jungen, vielverſprechenden Mittelſtürmers Käſtner
zu=
zuſchreiben. Käſtner ſchoß alle drei Treffer.
15 000 Zuſchauer wohnten dieſem Spiel auf dem
Hertha=Platz am Geſundbrunnen bei. Unter den Ehrengäſten ſah
man den Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten, ſowie den
Bundesführer Felix Linnemann. Das Wetter war kalt und
unfreundlich, jedoch wurde der Hintergrund etwas durch die
feſtliche Ausſchmückung des Platzes erhellt. Das Treffen hatte
zwei grundverſchiedene Halbzeiten. Vor der Pauſe drängten
die mit Schwung und Begeiſterung ſpielenden Berliner. Sie
erzielten in dieſer Halbzeit auch durch Käſtner zwei Treffer. Nach
dem Wechſel kamen die Südamerikaner mit feinem Spiel immer
mehr auf, aber ſie holten lediglich ein Gegentor, für das Luco
verantwortlich zeichnete. Bei einem ſchnellen Gegenangriff ſchoß
dann Berlin durch Käſtner noch einen dritten Treffer. Der
Erfolg der Stadtmannſchaft löſte bei den Maſſen große
Be=
geiſterung aus.
Bei Hundt=Remſcheid lag die Spielleitung in guten Händen.
Pöttinger wieder als Mittelſtürmer.
„Bayern” ſchlug FC. München 6:0 (1:0).
Das Münchener Privatſpiel am Samstag abend erhielt eine
beſondere Note dadurch, daß der vielfache Internationale Joſeſ
Pöttinger erſtmals den Angriff des FC. München — den er
ſeit einiger Zeit trainiert — führte. Dies war auch der Grund
dafür, daß trotz des kalten Wetters 2000 Zuſchauer gekommer
waren. Aber Pöttinger ſtand im Sturm des FC. München mit
ſeinen Leiſtungen allein auf weiter Flur, ſeine beſten Vorlagen
blieben ungenützt. Die „Bahern” lieferten wieder einmal ein
ſehr feines Spiel und an ihrem hohen Sieg gab es nichts zu
deuteln. Von verſchiedenen Neulingen, die der Altmeiſter
aus=
probierte, gefiel der Junior Schmeißer in der Verteidigung am
beſten. Bis zur Pauſe fiel nur ein Tor, und zwar durch Vacek.
Nach dem Wechſel wurden die Bayern ſtark überlegen und nun
gab es auch noch durch Breindl (zwei), Vacek, Bergmaier und
Schmid fünf weitere Treffer.
6:2=Sieg von Fortuna in Köln.
Der Deutſche Fußballmeiſter Fortuna Düſſeldorf beſiegte am
Samstag nachmittag in der Domſtadt den Kölner SC. 99 mit
6:2 (4:1) Treffern. Janes, Kobierſki und Albrecht waren die
beſten Leute des Siegers. Wigold (2), Janes (2), Mehl und
Kobierſki ſchoſſen die ſechs Treffer der techniſch und taktiſch
eindeutig überlegenen Meiſterelf.
Weitere Spiele in Weſtdeutſchland.
Turu Düſſeldorf — VfL. Benrath 2:2 (0:2),
Rheydter Sp.V. — Rheydt 08 5:1 (0:1). Schwarz=Weiß Barmen
— VfR. Ohligs 5:1 (2:1). SV. Milſpe — Schalke 04 1:0
(1:6). Eintracht M.=Gladbach — Preußen Krefeld 2:4 (2:3).
Hanau 93 — Rot=Weiß Frankfurt ausgefallen,
Verſtärkung für Al./Ol. Worms.
Wertvollen Zuwachs erhielt Alemannia/Olympia Worms
Sie verſtärkte ſich nämlich durch den Torwächter Drayß
von Olympia Lorſch, der auch ſchon repräſentativ tätig war und
als einer der beſten Torhüter im Gau Südweſt gilt.
Zahlreiche Fußballſpiele gab es am Samstag.
Frankfurt unterlag eine Stadtmannſchaft mit 2:4 (1:3) geg
eine Kurſiſten=Elf aus dem im Stadion abgehaltenen Lehrkurſu
Die Offenbacher Kickers ſchlugen den VfB. Friedberg mit 5
(2:1), Bayern München beſiegte den FC. München, bei dem Pl
tinger als Mittelſtürmer wirkte, mit 6:0 (1:0), der VfB. Stut
gart ſchlug die Spfr. Eßlingen mit 4:3 (0:2). In Berlin gewan
eine Stadtmannſchaft 3:1 (2:0) über die Südamerikaner au
Peru=Chile und Fortung Düſſeldorf ſiegte in Köln über den S
99 mit 6:2 (4:1).
Nr. 315 — Seite 5
Hockey.
SV. 98 Darmſtadt — JG.=Sportverein Frankfurt 0:13 (0:5),
Nachdem bereits in den erſten Minuten Frankfurt ein Tor
erzielt hatte, ließen ſich die 98er vollſtändig aus der Verfaſſung
bringen, ſo daß das Reſultat vollkommen in Ordnung geht.
Zugegeben, daß JG. mit ihrer äußerſt ſchnellen, ſtockſicheren und
fabelhaft techniſchen Elf in Süddeutſchland zu den beſten zählt,
ſo hätte eine derartige Niederlage bei mehr Kampfgeiſt der 98er
nicht zuſtande kommen brauchen. Hoffentlich hat die Elf die
nötigen Lehren aus dieſem Spiel gezogen. Sie muß in Zukunft
mit beſſeren Leiſtungen aufwarten, um gegen derartig ſtarken
Weſtdeutſchlands Hockeyprobeſpiel am
Sams=
tag in Duisburg endete mit einem 3:2=Siege der Verbandself
über die Nachwuchsmannſchaft.
Das Fußball=Städteſpiel Budapeſt—Berlin
findet am 21. Januar in Budapeſt ſtatt. Acht Tage vorher geht
auf deutſchem Boden der Länderkampf zwiſchen Deutſchland und
Ungarn in Szene.
Im engliſchen Fußball unterlag am Samstag
Arſe=
nal London überraſchend 1:2 gegen Wolverhampton Wanderers,
die in der Vorwoche den Blackburn Rovers 1:7 unterlegen waren.
In der Tabelle führt jetzt Tottenham Hotſpurs mit zwei Punkten
Vorſprung vor Hudersfield Town und weiteren zwei Punkten vor
Arſenal.
Die Schweizer Fußballelf für den am 19.
Novem=
ber in Zürich ſtattfindenden Länderkampf gegen Deutſchland
ſpielt in folgender Aufſtellung: Sechehaye (Genf); Minelli,
Wei=
ler (beide Grash. Zürich); Binder (Biel), Gilardoni (Lugano),
Hufſchmidt iBaſel); Kaenel, Reiner (Biel), Hochſtraßer (Bern),
Xam Abeglen (Zürich), Rochat (Lauſanne).
Die Einreiſe ins Saargebiet iſt durch einen neuen
Er=
laß der Regierungskommiſſion erſchwert worden. Künftig wird
auch die Einreiſe von Sportmannſchaften von der Erteilung einer
Einreiſe=Erlaubnis für jeden einzelnen Spieler abhängen.
Ein Handballkampf Frankfurt — Darmſtadt
wird eine der bedeutendſten Programm=Nummern beim „3. Feſt
der Sportpreſſe” bilden, das am 25. November in der Frankfurter
Feſthalle abgehalten wird.
Briefkaffen.
Jerr Anfrage iſi die ſetzte Bezugsauittung beizufügen. Anonhme Aufragen
wurde-
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolat ohne Rechtsverbindlichteit.
Langjähriger Abonnent hier. 1. Der Vermieter iſt nach der
am 1. Januar 1931 in Kraft getretenen Waſſergeldregelung
be=
rechtigt, das Waſſergeld auf die Mieter im Verhältnis der
Friedensmieten (nicht nach der Kopfzahl der
Mietpar=
teien!) gegen den den Mietern zu liefernden Nachweis umzulegen.
Macht der Vermieter von dieſer Befugnis Gebrauch, ſo ermäßigt
ſich die geſetzliche Miete um 3 Prozent der Friedensmiete. 2. Die
Wohnungszwangswirtſchaft iſt ſeit 1. Juli 1933 nur inſoweit
ge=
lockert, als ihr in der Ortsklaſſe A (Darmſtadt) Wohnungen mit
einer Jahresfriedensmiete von 800 Mark und mehr nicht mehr
unterſtehen. Das in Frage kommende Haus dürfte noch unter
Mie=
terſchutz ſtehen, ſo daß eine Aufhebung des Mietvertrags nur
her=
beigeführt werden kann, wenn einer der Aufhebungsgründe des
Mieterſchutzgeſetzes gegeben iſt. Eine einſeitige Kündigung ohne
rechtlichen Grund wird deshalb nicht möglich ſein.
Alter Abonnent C. F. Die Anſchrift wird: Bezirksamt in A.
lauten.
hier. Die Ablöſungsanleihen der Städte werden nicht im
amtlichen Börſenverkehr, ſondern nur im freie
Verkehr gehandelt. Die diesjährige Verloſung der Darmſtädter
Ab=
löſungsanleihe fand am 9. Oktober ſtatt. Sie finden ſolche in
un=
ſerer Nr. 286 vom 15. Oktober, deren Einſicht in der Geſchäftsſtelle
freiſteht. Wenn Verkauf nicht abſolut nötig fällt, empfiehlt ſich
noch zuzuwarten mit Verkauf, da eine anderweitige Regelung der
Ablöſungsanleihen nicht außerhalb des Bereichs der Möglichkeit
liegt
„Dauerrauch”. Wir unterſtellen, daß der gerügte Mangel
von ſachverſtändiger Seite als beſtehend feſtgeſtellt iſt. Setzen Sie
dem Verwalter des Hauſes deshalb eine Friſt von etwa 1 Woche
und fordern Abſtellung des Mangels. Erfolgt ſolche nicht
ſ=
laſſen Sie die nötige Reparatur vornehmen und ziehen die
Aus=
lagen beim nächſtfälligen Mietzins ab. Sollte indes die
Repara=
tur größere Koſten bedingen, ſo könnten Sie auch wegen
Vornahme der Reparatur Klage beim Gericht erheben.
12.00
13.35
16.00
18.00:
18.35:
19.00
22.45:
24.00;
9.00:
9.40:
10.10
10.40;
11.30:
15.00:
15.45:
16.00;
17.0
17.25:
18.05:
18.30
19.00:
22.0:
20.30:
Rundſunk-Programme.
Frankfurt: Montag, 13. November
Köln: Mittagskonzert. Die fröhlichen Fünf; dazu: Schallpl.
Köln: Mittagskonzert. Friſch geſpielt und froh gefungen.
14.30: Nur für Kaſſel: Lokale Nachrichten.
14.40: Lieder von Landsknechten und fahrenden Geſellen.
Stuttgart: Nachmittagskonzert. Mitw: Das Funkorcheſter,
Ltg.: Otto Julius Kühn. Soliſten: Egbert Grape (Klavier),
Fr. Glahe, K. Hartung (Oboe), das Funk=Streichquartett,
der Funkkammerchor, Ltg.: Joſef Breuer,
Stuttgart: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
18.20: Stuttgart: Prof. Dr. Eckhardt: Die älteſte
Inſtrumental=
uſir Oſtaſiens (mit Originalſchallplatten).
2. O. S. Senſationsſketſch, von Artur Berkun.
eipzig: Stunde der Naton: Junger, einſamer Schubert.
In Liedern, Biefen und Aufzeichnugen.
20.00: Griff ins Heute.
20.10: Soll und Haben. Geſpräche und Berichte aus dem
deut=
ſchen Kaufmannsſtand.
20.50: Dramatiſch=muſikaliſche Höhepunkte. (Aus Werken von
Mo=
zart, Beethoven, Weber, Wagner.) Ausf.: Das
Funkorche=
ſter. Ltg. u. verbindende Worte: Hans Rosbaud.
Köln: Unterhaltungsmuſir.
B3.00: Köln: „Tanzmuſik.
Köln: Kammermuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 13. November
Schulfunk: Junge Deutſche, die im Ausland waren, erzählen,
Fritz Woike lieſt eigene Arbeiterdichtungen,
Schulfunk: Raſſe und Volkstum.
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde
Gerh. Schröder: Ich verkaufe Staubſauger. — 11.50: Zeitfunk
Für die Frau: Künſtleriſche Handarbeiten.
Bücherſtunde: Neue Erzählungen.
Breslau: Nachmittagskonzert der Funkkapelle, Ltg.: Riſchka.
Dr. Heinrich Hunke: Wirtſchaft und Schule,
Muſik unſerer Zeit: Vier heitere Lieder, op. 36 (Trunk).
Trio für Flöte, Violine und Cembalo ((Kurt Fiebig),
Jugendſportſtunde: Hörbild vom Segelfliegen in Gatow.
(Aufnahme.
18,20: Zeitfunk.
Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Leipzig: Stunde der Nation: Junger, einſamer Schubert, i
Liedern Briefen „Aufzeichnungen.
20.00; Kernſpruch.
Zeitfunk.
Weber und Wagner. Deutſcher Opernabend. Soliſtin:
Roſa=
lind von Schirach. Das verſtärkte Orcheſter des
Deutſch=
landſenders. Ltg.: E. Lindner. — 23.00: Köln: Tanzmuſik.
Ausſichten für Dienstag, den 14. November: Bei Aufklaren
Tem=
peraturen nachts um den Gefrierpunkt und etwas darunter,
teils neblig=wolkig, teils aufheiternd, meiſt trocken.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 6 — Nr. 315
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 13. November 1933
PIK
2) Nachdruck derboten.
Petra hatte von dieſem Spiel hinter den Kuliſſen zunächſt noch keine
Ahnung. Sie verkehrte ja nur wenig mit den Penſionsgenoſſen; die
meiſten jungen Herren ſahen ſie nur als Tanzpartner bei den größeren
Empfängen. Aber dem allwiſſenden und allweiſen Fräulein Urbach war
es nicht entgangen, daß gerade Dr. Zeck ihr’s angetan hatte. Vielleicht
waren’s zuerſt nur die überraſchend blauen Augen, die Petra anzogen.
Zeck hatte eine gute Figur, ein intelligentes Geſicht Und hinter der
vor=
nehmen Überlegenheit verbarg ſich Temperament. Etwas Spott ſpielte
meiſt um ſeine Lippen. Man konnte ſich gut mit ihm ſtreiten; wenigſtens
verſtand er’s, ſofort witzig in gleicher Münze zurückzugeben, wenn man
ſich mit ihm auf eine flüchtige Frozzelei einließ. Eine ſehr ſchöne
Kopf=
form beſaß er übrigens. Petra hatte als Gymnaſiaſtin mit dem Gedanken
geſpielt, Bildhauerin zu werden, ſie betrachtete und beurteilte die
Men=
ſchen, die ihr begegneten, hauptſächlich nach der Modellierung der Stirn,
der Schläfen, der Kinnpartie. So fiel ihr ſogleich der gutgebildete Schädel
auf. Zeck trug das dunkelblonde Haar ganz kurz geſchoren; um ſo deutlicher
ſah man über der linken Ohrenpartie die ſich nach dem Wirbel ſtrichfein
hinziehende Narbe, die von einem winzigen Granatſplitter herrührte.
Zeck war als neunzehnjähriger Student in den Krieg gezogen: er
zählte, als Petra ihn kennenlernte, knapp zweiunddreißig.
Im Winter einmal wurde Zeck von einer weißhaarigen,
imponieren=
den alten Dame beſuchte, die ſelbſt das ſtockaufrecht ſich haltende Fräulein
Urbach noch um eine halbe Kopflänge überragte; das war ſeine Mutter,
die Geheimrätin Zeck aus Schwanenwerder. Sie hatte dieſelben hellen
und großen „friderizianiſchen” Augen wie ihr Sohn. In der Halle war
Petra der vornehm wirkenden, ſehr liebenswürdigen alten Dame
vor=
geſtellt worden. Petra hatte ſoeben ihren Dr. jur. beſtanden, „leider bloß
cum laude”, wie ſie mit etwas hochmütigem Selbſtſpott erklärte. Die alte
Dame war reizend zu ihr geweſen. „Ich komme ſo ſelten in dieſe
welt=
umwälzende Metropolis, hatte daher vor den gelehrten Jungfrauen hier
einen zitternden Reſpekt. Aber Sie heilen mich nun von allen Angſten.
Wenn man als blutjunger Referendar und Doktor gar — ſelbſt bloß
De
24
cum laude — ein ſo friſches und liebes Geſicht hat, und dabei nicht einmal
die mir ſo ſchreckliche Etonfriſur trägt, dann iſt für das Frauengeſchlecht
der Ruckſack mit all dem Pandektenkram vielleicht doch nicht ſo ſchwer
be=
laſtend und entnervend, wie ich mir das in gelegentlichem Alpdrücken
vor=
geſtellt habe!‟ Es entſpann ſich ein anregendes Plauderviertelſtündchen
zwiſchen den an Alter ſo ungleichen beiden Damen. Frau Geheimrat Zeck
nahm Anteil an den perſönlichen Schickſalen der jungen Waiſe. Fräulein
Petra Aſtern hatte vor kaum zwei Jahren den Vater verloren; nähere
Verwandte beſaß ſie ſonſt nicht; ſie ſchien ganz einſam dazuſtehn. „Sie
müſſen mich einmal, wenn Sie Zeit haben, auf Schwanenwerder
be=
ſuchen, Fräulein Doktor Aſtern. Wollen Sie? Es würde mich freuen.
Ohne Umſtände: zur Kaffeeſtunde, auf einem Erholungsmarſch an der
Havel, einfach ins Haus eintreten, da bin ich, bitte Schwarz oder Melange.
Sie bekommen übrigens auch Tee, wenn ſie den vorziehen. Und für einen
knuſprigen Blechkuchen ſorgt meine Auguſte regelmäßig. Ich ſelber darf
ihn freilich des Zuckergehalts wegen nicht eſſen, aberer gilt auf
Schwanen=
werder als Zeckſche Familienberühmtheit. . ."
Wegen der herzlichen Anſprache ſeiner Mutter, noch mehr aber wegen
der prächtigen Burſchenhaftigkeit, die Benjamin Zeck in einem drolligen
Gemiſch von Zärtlichkeit und Rauhbeinigkeit der alten Dame gegenüber
an den Tag legte, war Petra ihm von dieſem Tage an wirklich gut. Bei
ihr prägte ſich das am ſicherſten darin aus, daß ſie bei jeder Begegnung
mit ihm einen luſtigen kleinen Wortſtreit begann; ſie konnte überraſchende,
oft verblüffend offenherzige Dinge ſagen, und es koſtete Geiſtesgegenwart,
ihr richtig heimzuzahlen.
Sie war dann, im Frühjahr, obwohl ſie beim Rechtsanwalt Kötzſchau
ihren erſten praktiſchen Dienſt „abbüßte” und faſt noch weniger Herrin
ihrer Zeit war als während des Examens, zu dem Beſuch auf
Schwanen=
werder feſt entſchloſſen. Dr. Zeck, dem ſie’s ins Fabrikbüro ſagen ließ,
wollte das Auto ſeines Bruders ſchicken, das ſie nachmittags abholen ſollte,
er ſelbſt gedachte nach Büroſchluß im Fabrikauto zu folgen. An dieſem
Mittag aber brachte das Wohnungs=Gegenüber von Frau Lolli, eine
mittelalterliche Dame aus Oſlo, die in allem Muff des Hauſes ſehr
er=
fahren war, zum erſtenmal den heimlichen Klatſch über die beiden
Zim=
mernachbarn an die große Glocke. Es war ſehr peinlich. Da ſagte Petra
alſo die Fahrt nach Schwanenwerderwieder ab, ſie mied alle Begegnungen
mit Dr. Zeck, ſoweit dies möglich war, und verfiel wieder in ihre faſt
ge=
ſellſchaftsfeindliche Iſoliertheit des letzten Examenwinters. Der Klatſch
ärgerte ſie maßlos. Sie war durchaus nicht prüde. Nach ihren neun
Semeſtern in Berlin, München und wieder Berlin kannte ſie das
Groß=
ſtadtleben dazu viel zu gut. Sie legte weder auf Einzelfeſtſtellungen Wert.
noch beteiligte ſie ſich je an allgemeinen moraliſchen Anklagen. Aber in
ihrer nächſten Nähe verlangte ſie’s doch nach Sauberkeit.
Natürlich merkte Benjamin Zeck, daß die junge Penſionsgenoſſin ihn
vom Tage der Abſage an ſchnitt. Bei einer zufälligen Begegnung, wwo ſie
nicht mehr ausweichen konnte, ſagte er ihr’s auf den Kopf zu. Und in
dieſem Geſpräch gab es Spitzen von beiden Seiten. Sie waren beide nicht
auf den Mund gefallen. Petra konnte recht angriffsluſtig ſein; wenn ſie
innerlich engagiert war, ſogar ſehr ſcharf. Das reizte ihn nun wieder. Und
das harmloſe Verhältnis von früher ſchien damit zu Ende. Auch als ſie
nach den Sommerferien, die ſie auf Hochtouren zugebracht hatte, nach
Berlin zurückkehrte und ihr hübſches Gartenbalkonſtübchen in der Penſion
Urbach wieder bezog, blieb die Spannung zwiſchen ihnen beſtehen. Wer
ihren gelegentlichen Plänkeleien zuhörte, konnte jetzt befürchten, es müſſe
jeden Augenblick zu Hieb und Stich kommen. Petras Ton war noch
ſchneidender geworden, ihre Miene noch hochmütiger.
Drollig, daß die gewandte junge Witwe aus dem Rheinland ſich
in=
zwiſchen alle Herzen in der Penſion, ſogar das der mittelalterlichen
Splitterrichterin aus Oſlo, erobert hatte. Nur Petra Aſtern hielt ſich
ab=
ſeits: Frau von Lolli war überhaupt Luft für ſie. Als die Rheinländerin
Ende September Geburtstag feierte und aus dieſem Anlaß einen großen
Tee gab, ſparte ſie mit Einladungen nicht. Auch ein paar durchreiſende
Gäſte, zu denen ſie kaum Beziehungen haben konnte, lud ſie ein. Und wer
irgend Zeit hatte, nahm an. Schon deshalb, weil eine vielgefeierte
Groß=
filmdiva, ein berühmter Bariton von der Metropolitan Opera und der
beliebteſte junge Komiker Berlins, der den Konferencier einer kleinen
Vortragsfolge ſpielen ſollte, erwartet wurden. Der Empfang ward ein
feſtliches Ereignis. Bekannte Perſönlichkeiten aus verſchiedenen
Mini=
ſterien, Preſſeleute, Künſtler miſchten ſich in den blumengeſchmückten
Salons der Penſion mit Mr. und Mrs. Soundſo und ein paar Dutzend
anderer Globetrotter. Auch die rotblondgefärbte Tennismeiſterin Madame
Ronſard, die ſoeben Frankreich beim Match draußen im Grunewald
ver=
trat, war der Einladung gefolgt, ſowie ihr Gatte (der in ſeinem tadelloſen
Anzug eine vollendet ſchöne Schaufenſterpuppe hätte abgeben können,
wenn ihn nicht die von einer Malariaerkrankung herrührende gelbe
Hor=
haut und gelbe Geſichtsfarbe und die vom ewigen Zigarrettendcehen
tabakfarbenen Finger etwas unappetitlich gemacht hätten). (Fortſ. folgt,
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