Darmstädter Tagblatt 1933


09. November 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 311
Donnerstag, den 9. November 1933. 196. Jahrgang

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treibung
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Am Porabend der Zehn=Jahresfeier.
Appell des Führers an das deukſche Bolk: Wenn alle zuſammenſtehen, dann wird in der deutſchen Geſchichte
der 12. November 1933 ein Tag der Wiedergewinnung deutſcher Ehre auch nach außen hin ſein.

München im Zeichen des 9. November.
Die Ankunft der Freiheikskämpfer. Huldigung
für den Führer.
TU. München, 8. November.
Das feſtlich geſchmückte München ſteht heute vollkommen im
Zeichen des 9. November. Aus allen Gauen Deutſchland ſind
ungezählte Tauſende zum Gedenktag der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung eingetroffen. Immer wieder verkünden Muſikklänge
den Einmarſch neuer Kolonnen mit Fahnen und Standarten
an. Bis zum Nachmittag waren bereits 57 vollbeſetzte Sonder=
züge
in München angekommen. Am größten iſt der Auftrieb in
den Straßen der inneren Vorſtadt, vor allem auch in der
Gegend des Braunen Hauſes, in dem ſich der Führer aufhält.
Eine rieſige Menſchenmenge hatte ſich nachmittags unmittelbar
am Braunen Hauſe angeſammelt und verlangte immer wieder
ſtürmiſch den Führer zu ſehen. Sprechchöre riefen: Wirwol=
len
unſeren Führer ſehen.
um 14 Uhr trat plötzlich der Führer auf den Balkon des
Braunen Hauſes heraus, von der rieſigen Menſchenmenge mit
ungeheurem, immer wieder aufbrandendem Jubel begrüßt. Die
Kapelle der SS.=Leibſtandarte intonierte zu Ehren des Führers
den Badenweilermarſch. Kurz nach 14 Uhr nahm der Führer zu=
nächſt
die mittags der SA. übergebenen Freikorpsfahnen in
Augenſchein. Im Kaſino des Braunen Hauſes war der Führer
dann mit den alten Kämpfern aus dem Jahre 1923 zuſammen,
mit den Männern, die am 9. November mit ihm in einer Reihe
zur Feldherrnhalle marſchierten und von denen mancher mit
ihm ſeine Feſtungshaft teilte.
Zeierliche Fahnenübergabe der Freikorps an die SA.
Die Einheit des Wollens und Wirkens aller derer, die nach
dem grauenvollen Zuſammenbruch des Deutſchen Reiches in den
Novembertagen 1918 als Kämpfer für das Wiedererſtarken des
paterländiſchen Gedankens und Glaubens, für Ehre und Freiheit
Deutſchlands ſich zuſammengeſchloſſen hatten, fand am Mittwoch
ten dem feierlichen Akt der Fahnenübergabe der Freikorps an die
SA. ihren ſinnfälligen Ausdruck.
Auf dem weiten Raum vor der Klyptothek auf dem Königs=
platz
, an der Feſte, die auch für die Bewegung hiſtoriſche Bedeu=
tung
längſt erlangt hat, hatten die Abordnungen der Freikorps
mit ihren ruhmreichen Fahnen, die Freikorpskämpfer in ihren
alten Uniformen Aufſtellung genommen, ihnen gegenüber die
lange Front der Standarte 16. Die beiden Seiten des Königs=
platzes
ſäumten die vielen hundert Freikorpskämpfer. Allent=
halben
harrten die Tauſende bis zu dem Beginn der Stunde, die
aus der Vielheit von Teilorganiſationen eine geſchloſſene For=
mation
ſchuf, die unter der Führung Adolf Hitlers ſtehende SA.
Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchritt Stabschef
Röhm, der mit dem Reichsſtatthalter, für Bayern, Ritter von
Epp, erſchienen war, die Front der SA. ab und begrüßte dann
den Führer der Fahnenabordnungen mit herzlichem Handſchlag,
Dr. Weber, den Führer des Freikorps Oberland, den alten
Kämpfer Oberleutnant Roßbach und all die anderen, die einſt an
der Spitze ihrer Scharen das Land aus tiefſter Not und Schmach
errettet haben.
Nach dem Gruß an all die erſchienenen Freikorpskämpfer trat
Stabschef Röhm vor die Fahnenfront der Freikorps und hielt
eine zündende Anſprache. Dann nahm Stabschef Röhm die
Fahnen aus der Hand ihrer Führer entgegen und übergab ſie in
die Obhut der SA. In feierlichem Zuge wurden die Fahnen,
von den dichtgedrängten Menſchenmaſſen ehrfurchtsvoll mit er=
hobenem
Arm gegrüßt, ins Braune Haus gebracht, wo ſie in der
Ehrenhalle neben den Sturmfahnen der SA. Aufſtellung finden
werden.
Der Führer im Sternecker=Bräu.
Schon am frühen Mittwoch nachmittag waren die Straßen
um den Sternecker=Bräu von dichten Menſchenmaſſen angefüllt,
die alle den Führer bei der Abfahrt am Sterneckerbräu begrüßen
wollten. Alle Fenſter waren dicht beſetzt. Die Häuſer um den
Sternecker=Bräu trugen beſonders reichen Schmuck. Im Stern=
ecker
=Bräu hatte ſich ſchon lange vor 18 Uhr die ganze alte Garde
von 19201923 eingefunden. Ueberall ſah man zwanglos die
Menge zuſammenſitzen, die heute die Führer des neuen Deutſch=
lands
ſind und damals in Reih und Glied marſchierten. Gegen
20 Uhr erſchien auch Miniſterpräſident Göring. Nachdem der
Führer eine Reihe der alten Kämpfer begrüßt hatte, begab er
ſich in das Gäßchen neben dem Sternecker=Bräu, um die alte
beſchäftsſtelle der Partei zu beſichtigen, die ſich in einem der
Därſer befand. Viele der alten Kämpfer, darunter Reichs=
miniſter
Dr. Goebbels, Gauleiter Streicher, begleiteten ihn. Vor
dem Haus der alten Geſchäftsſtelle hatte eine Gruppe Jungvolk
Auftellung genommen, um an dieſer Stelle des Urſprungs der
Bewegung, die Deutſchland rettete, zu bekunden, daß die junge
Generation bereit iſt, das für alle Zeit zu erhalten und mit
ihrem Blute zu verteidigen, was in 14jährigem Kampfe geſchaf=
fen
worden iſt.

Der Führer ſpricht.

München, 8. November.
In ſeiner Anſprache im Bürgerbräukeller führte der Kanzler

u. a. aus:
Meine Kameraden. Meine deutſchen Volksgenoſſen und
Volksgenoſſinnen. Als heute vor 10 Jahren zum zweiten Male
in Deutſchland verſucht wurde, den Staat der Schande, den Staat
des deutſchen Elends zu überwinden, da geſchah dieſer Verſuch
nicht leichtfertig. Wenn erwachſene Männer darunter ſind, ihr
Leben aus freiem Willen für ein Ziel einzuſetzen und, wenn not=
wendig
, hinzugeben, dann geſchieht dies nicht aus leichtem Sinn
heraus. Es iſt geſchehen unter dem Zwang der bitterſten deutſchen
Not, in der Hoffnung, dieſe Not vielleicht doch wenden zu kön=
nen
. Wir wiſſen, daß dieſe Erhebung unſeres Volkes damals miß=
lang
. Wenige Stunden ſpäter waren die Vorausſetzungen, auf
denen ſie aufgebaut war, nicht mehr gegeben. Denn was ich da=
mals
im Prozeß ſagte, das kann ich heute genau ſo wiederholen.
Nie dachten wir daran, eine Erhebung durchzuführen gegen die
Wehrmacht unſeres Volkes. Mit ihr, glaubten wir, müßte es
gelingen.
Als Tragik des Schickſals bezeichnen wir das eine:
en dunflien Suanungenfaik. Jafelungf 1un.
Weichef räclen Rit Mr beie genel.
Heute. 10 Jahre ſpäter, wiſſen wir, daß wir damals zwar mit
reinem Herzen, mit unerhörter Geſchloſſenheit und auch mit ver=
ſönlichem
Mute an unſere Aufgaben herangingen. Aber wir wiſ=
ſen
heute auch, beſſer als damals, daß die Zeit dafür noch nicht reif
war. Und doch bin ich überzeugt, daß alle, die damals ſo handelten,
im Auftrage einer höheren Gewalt ſo handeln mußten und nicht
anders. Wir, die wir damals entſchloſſen waren, dieſes Regi=
ment
der Schande zu treffen, und auch die anderen, die damals
glaubten, aus Gründen einer fiktiven Staatserhaltung ſich dagegen
ſtemmen zu müſſen.
Wir haben durch jene Bewegung damals, mit
Ueſen Wend. Ner an deer Selle und it
dem nächſten Tag das Ohr der Nakion erſchloſſen.
Wir haben dem ganzen deutſchen Volke die Augen geöffnet,
und wir haben der Bewegung den Heroismus in die Wiege ge=
legt
, den ſie ſpäter brauchte, und vor allem dieſer Abend und
dieſer Tag, die haben es uns möglich gemacht, ſpäter zehn Jahre
lang legal zu kämpfen. Denn, täuſchen Sie ſich nicht, wenn wir
damals nicht gehandelt hätten, hätte ich niemals eine revolutio=
näre
Bewegung gründen, ſie bilden und halten, und dabei doch
legal bleiben können. (Beifall.)
Man hatte mir mit Recht geſagt, du redeſt wie die andern,
und handeln tuſt du genau ſo wenig, wie die andern. Aber die=
ſer
Tag, dieſer Entſchluß hat es mir ſpäter ermöglicht, allen
Widerſtänden zum Trotz zehn Jahre lang durchzuhalten, d. h. zu
ſagen, wir ſind eine revolutionäre Bewegung, wir werden die
Macht erobern, wir werden dieſen Staat zerbrechen, ihn uns un=
terwerfen
, und wir wollen dennoch den legalen Weg nicht ver=
laſſen
. Scheinbar ein Widerſpruch. Allein.
die Enkwicklung hak uns recht gegeben.
Im Jahre 1923 war es für eine gewaltſame Löſung der
deutſchen Not bereits zu ſpät. Im Jahre 1920 hätte es vielleicht
noch gelingen können. Zweitens waren der Geiſt und die welt=
anſchaulichen
Vorausſetzungen nicht für eine wirkliche Umwälzung
vollſtändig gegeben. Die Schicht derer, die geiſtig=weltanſchaulich
bereits gefeſtigt war, war zu klein. Sie reichte kaum hinaus
über dieſe Stadt, ſicherlich nicht viel über dieſes Land. Die Tat
des 8. und 9. November hat nicht nur die Kunde von einer neuen
Revolution über Deutſchland getragen, ſondern auch die Kunde
einer neuen Weltanſchauung.
Die Saat der Blukzeugen ging auf.
Von dem Tage an ſehen wir die Bewegung die Grenzen un=
ſerer
engeren Heimat hier verlaſſen und ſich über ganz Deutſch=
land
verbreiten.
Was dann folgte, war nur die Erfüllung, nur das Auf=
gehen
der Saat.
So können wir heute ohne Bitternis und ohne Leid zurückblicken
in dieſe Tage, wenn wir davon abſehen, daß ſie uns
eine große Zahl lieber, treuer und teurer Kampfgenoſſen
genommen haben.
Allein die Kämpfer, die damals fielen, waren Vorbilder für
die, die ſpäter gefallen ſind. Hätten ſie damals nicht dies Opfer
gebracht, dann würde ſpäter keiner für uns gefallen ſein. So iſt
dieſes Opfer in Wirklichkeit der Same geweſen, aus dem die ſpä=
tere
Saat aufging. Zum erſten Male hat damals unſere Bewe=
gung
Blutzeugen geſtellt, zum erſten Male hat ſie tapfer und
mutig dem alten Staat die Stirn gezeigt, nicht hinterher etwas be=
reuend
oder widerrufend, ſondern auch hinterher ſich zur Tat be=
kennend
.
Wir haben damals die Vorausſetzungen geſchaffen für den
endgültigen ſpäteren Sieg, und ſo wollen wir nicht nur in Treue

und Dankbarkeit zurückblicken, ſondern auch das Glück empfinden,
daß in Erfüllung ging, was ich in meiner letzten Rede im Pro=
zeß
dem Gericht erklärte, daß es unſere Ueberzeugung ſei, daß
unſere Stunde kommen würde, daß dann der große Zuſammen=
ſchluß
in Deutſchland ſich vollziehen werde, daß die, die damals
auf uns ſchoſſen, in unſeren Reihen mitmarſchieren würden, und
daß beſonders das Heer, das ja nicht beteiligt war an der Blut=
tat
, uns die Hände reichen würde, daß wir und die Armee ge=
meinſam
das neue Deutſchland ſchaffen würden.
Mit Stolz und Freude können wir heute nach zehn Jahren
feſtſtellen: Es iſt gelungen und damit iſt das Jahr
1923 eine der teuerſten Erinnerungen unſeres ganzen
Lebens geworden.
Eine Erinnerung, die uns tief ergreift, die uns die Wege des
Schickſals, aber auch die Weisheit der Vorſehung zeigt, und die
uns dadurch glauben laſſen kann, daß auch in der Zukunft das
alles nicht vergeblich geweſen ſein kann, was wir bisher an
Opfern brachten und was wir bisher an Erfolgen für uns buchen
konnten. Ich glaube, daß die Vorſehung uns das nicht hätte er=
leben
laſſen, wenn ſie die Abſicht beſäße, uns am Ende doch zu
vernichten.
Der Sinn des 12. November 1933.
Wir ſtehen nun wieder in einem ſchweren Kampf. Am 12.
November muß die deutſche Nation antreten vor der ganzen Welt
und eindeutig Stellung nehmen zu der Frage, ob ſie ihre Ehre
bewahren, ob ſie in Zukunft Verträge nicht mehr unterſchreiben
wird, die nicht gehalten werden können, ob ſie den Frieden will,
aber auch die Ehre nicht preiszugeben beabſichtigt. Dazu muß
unſer deutſches Volk am 12. November feierlich vor der Welt
Stellung nehmen.
Ich will der Welt die Möglichkeit nehmen, zu behaupten, daß
nur ein Staatsmann den Mut beſitzt, einmal Nein zu ſagen, daß
nur ein Mann allein den Frieden will. Ich will der Welt zei=
gen
, daß das ganze deutſche Volk ſo denkt. (Stürmiſcher Beifall
und Bravorufe.)
Unſer Entſchluß iſt feſt und unerſchütterlich. Nicht um die
Stimmabgabe handelt es ſich, ſondern um ein Bekenntnis, um
ein eindeutiges und ganz klares Bekenntnis nicht nur für die
Gegenwart, ſondern auch für die deutſche Zukunft.
Es iſt auf die Dauer keiner Staatsführung möglich, große
politiſche Erfolge zu erzielen, wenn nicht das Volk ſelbſt
hinter ſeinem Willen ſteht. Das Volk ſelbſt muß vor der
Welt dokumentieren, der Staatsmann kann nur der Spre=
cher
, der Führer des Volkes ſein.
Die Kraft muß im Volke ſelbſt verankert ſein, und an dieſe
Kraft des deutſchen Volkes, die ſich in Jahrtauſenden bewährt
hat, appelliere ich.
Der Führer wies mit aller Entſchiedenheit die Beſchudigun=
gen
der Gegner und der berufsmäßigen Hetzer zurück und fuhr
dann im Hinblick auf das Jahr 1923 fort:
Damals waren wir ein zerriſſenes Volk, heute ſind wir
eine feſtgeſchloſſene Nation. Damals waren es ſchwache
Regierungen, heute iſt es ein unerſchütterliches Regiment.
Damals konnte man Deutſchland zum Prügelknaben und
Schuldigen der Welt degradieren, heute iſt das unmöglich.
Wenn dieſe Welt ihrer Differenzen nicht Herr wird, dann
ſoll ſie nicht glauben, daß ſie die Schuld auf Deutſchland
abladen kann. (Starker Beifall.) Uns zur Unterſchrift
unter ein Diktat zu zwingen, wird ihnen nicht mehr ge=
lingen
. (Toſender Beifall.)
Hier wird die deutſche Regierung in aller Zukunft immer
nur den Standpunkt einnehmen: unter Konferenzen verſtehen wir
Zuſammenkünfte gleichberechtigter Nationen (Bravorufe.), und
unter Beſchlüſſen von Konferenzen verſtehen wir Beſchlüſſe
freier und gleichberechtigter Nationen (Lebhafte Zurufe: Sehr
gut!) Der Völkerbund ſieht uns nicht eher wieder, als bis die
letzte Diskriminierung unſeres Volkes beſeitigt iſt. (Beſonders ſtar=
ker
Beifall.) Das deutſche Volk will keinen Krieg. Das deutſche
Volk will Ruhe. Es will arbeiten, nach ſeiner Facon ſelig wer=
den
. (Langanhaltender, ſtürmiſcher Beifall.) Indem wir dieſe
Haltung einnehmen, kämpfen wir in Wahrheit für eine wirkliche
Befriedung der Welt.
Ich weiß nicht, wieviele hundertmal ich hier ſtand. Aber das
eine weiß ich, daß ich mich in den hundert Malen niemals ſelbſt
widerrufen habe, und daß ich ſtets einen klaren Kurs vorwärts
ging. Nun habe ich das 14 Jahre lang getan und da jetzt das
Schickſal endlich mich zum Kanzler gemacht hat, ſoll ich plötzlich
umbiegen können? (Toſender Beifall.) Dieſer Tag, dieſer
8. November vor 10 Jahren, wäre auch nicht denkbar geweſen,
wenn man vorher hier erkannt hätte, wenn wir einſt zur Macht

Weißt 2u

daß rings um Deutſchland durch den Verſailler
Vertrag außer der entmilitariſierten Zone am
Rhein auch ein breiter Gürtel längs der Reichs=
grenzen
gezogen worden iſt, in dem es keine Be=
feſtigungen
errichten darf?

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Seite 2 Nr. 311

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 9. November 1933

kämen, wir dann genau dasſelbe tun würden, was die taten,
die wir jetzt abzuſetzen uns entſchloſſen haben. Kein Mann wäre
dann marſchiert, und die, die tatſächlich gefallen ſind, hätten ihr
Opfer vergeblich gebracht. Ich weiß, wenn dieſe Toten heute
unter uns wären, daß ſie bekennen würden, daß ihr Vermächtnis
erhört wurde. Dazu müſſen wir ſtehen und davon dürfen wir
nicht abweichen. Wir dürfen es erſt recht nicht, weil wir wiſſen,
daß unſere Bewegung gerade durch dieſe Prinzipientreue groß
wurde.
Charakterloſe Völker haben auf der Welt
keine Daſeinsberechtigung.
Eine große Nation von 65 Millionen muß ihr Leben auf an=
deren
Grundſätzen fundieren. Dieſe Grundſätze müſſen wir wah=
ren
und durchſetzen. Ich glaube, daß wir ſchon jetzt wieder in
der Welt feſtſtellen können, der Zorn bei all denen, die uns übel
wollen, iſt gewachſen. Aber die Achtung derer, die einen wirk=
lichen
Frieden, eine wirkliche Verſtändigung wünſchen, iſt für
Deutſchland durch unſer Handeln geſtiegen. (Lebhafte Zuſtim=
mung
.) Aus der Erinnerung dieſer zehnjährigen Vergangenheit
wollen wir die Hoffnung mitnehmen, daß ſo, wie durch unſere
Handlung in dieſen 10 Jahren am Ende doch die Verſöhnung zu=
ſtande
kam, zwiſchen denen, die ſich in Deutſchland feindlich ge=
genüberſtanden
, in den kommenden 10 Jahren auch die Verſöh=
nung
kommen wird zwiſchen den Völkern, die heute noch durch
verleumderiſche Elemente gegeneinander gehetzt werden. Wenn
wir daran glauben, daß die Völker einmal auch gemeinſam ihre
höheren und größeren Intereſſen wahrnehmen werden, dann müſ=
ſen
wir bedenken:
Ehrliche Völker werden ſich nie mit unehrlichen
verbinden!
Wollen wir einen Bund, dann müſſen wir ſelbſt zum ehr=
lichen
Volk werden. Das kann dem Einzelnen noch ſo ſchwer
ſein. Nur über dieſen Weg führt endlich der Weg zur tatſäch=
lichen
Gleichberechtigung, und damit zu einer Intereſſengemein=
ſchaft
großer Nationen und großer Völker.
Erſt neun Jahre nach dieſem 9. November, erſt beim dritten
Male, iſt die deutſche Erhebung gelungen. Die Schande von da=
mals
iſt nach 15 Jahren ausgelöſcht. Zum erſten Male können
alle Deutſche jetzt zuſammenſtehen, zum erſten Male für ein Ziel
eintreten. Wenn die Nation dieſes erkennt, dann wird in der
deutſchen Geſchichte der 12. November 1933 ein Tag der Wieder=
gewinnung
deutſcher Ehre auch nach außen hin ſein. Euch, meiner
alten Garde, die ihr mir dieſe ganzen langen Jahre treu geblie=
ben
ſeid, brauche ich dieſe Bitte nicht zu unterbreiten. Es wurde
hier vorhin geſagt, daß alles, eben das, nur möglich geweſen ſei,
weil ich als Führer ſtark geblieben wäre. Meine SA.= Kamera=
den
, meine SA.=Führer, meine Mitkämpfer, ich konnte ſtark blei=
ben
, weil Ihr mir treu geblieben ſeid. Nur deshalb ganz allein!
Was iſt alle Stärke eines Mannes, wenn er nicht getragen wird
von der Treue ſeiner Mitſtreiter? Ihr ſeid mir treu geblieben.
Ich bin durch Euch ſtark geblieben. Darum brauche ich Euch heute
nicht zu bitten, aber die deutſche Nation kann ſich an
Euch und Eurer Treue ein Beiſpiel nehmen an
dieſem 12. November.
ichtvolle Freiheitskundgebung
im Zikrus Rrone.
Dr. Goebbels ſpricht.
München, 8. November.
Unter den vielen feſtlichen Veranſtaltungen des 8. und 9.
November in München ragt beſonders die große, gewaltige Frei=
heitskundgebung
am Mittwoch abend im Zirkus Krone hervor,
in der Reichsminiſter Dr. Goebbels, von einem über und über
voll beſetzten Haus mit minutenlangem Beifall begrüßt, das
Wort ergriff, wobei er u. a. ausführte:
Revolutionen haben ihre eigene Geſetzlichkeit und ihre eigene
Dynamik. Wenn ſie ein beſtimmtes Stadium ihrer Entwicklung
überſchritten haben, dann entziehen ſie ſich der Macht der Men=
ſchen
und ſie gehorchen dann nur noch dem Geſetz, nach dem ſie
angetreten ſind. Es gibt Revolutionen von oben und es gibt
Revolutionen von unten. Revolutionen von oben haben mei=
ſtens
nur einen ſehr kurzen Beſtand. Revolutionen dagegen, die
von unten kommen, überdauern die Jahrhunderte. Die Revolu=
tion
, die wir gemacht haben, iſt eine echte Revolution, weil ſie
aus dem Volk emporgeſtiegen iſt. Solange wir unſere Verbin=
dung
zum Volk nicht verlieren, ſolange wird dieſe Revolution
bleiben. Wir haben gar nicht nötig, dem Volke Illuſionen zu
machen. Wir können offen herausſagen, daß die deutſche Lage
ſchwer iſt und daß ſie von jedem Opfer verlangt. Das Volk iſt
nicht ſo unvernünftig, wie Zeitungsſchreiber es manchmal wahr

Der Deutſche: Für meine lieben Deutſchen
bin ich geboren, ihnen will ich dienen! Uns
Deutſche hat keine Tugend ſo hoch gerühmt
und bisher ſo hoch erhoben und erhalten, als
daß man uns für treue, wahrhaftige, beſtändige
Leute gehalten hat!
Luther.

Vom Tage.

Gredtiemardang ir Bottstod.
Von Dr. med. Erwin Liek=Danzig.
Dr. Liek iſt einer der bekannteſten deutſchen Aerzte; er hat
auch als einer der erſten in der Aerzteſchaft die Notwendigkeit
der Raſſenhygiene erkannt. So enthält auch ſein weit verbreitetes
Buch Der Arzt und ſeine Sendung (8. Aufl., kart.
3,60 Mk., Leinw. 4,70 Mk.) ein beſonderes Kapitel: Arzt und
Raſſenhygiene, dem wir den folgenden Abſchnitt mit Erlaubnis
des Verlages J. F. Lehmann, München, entnehmen.
Mit Recht weiſen unſere führenden Raſſenhygieniker immer
darauf hin, daß die Zukunft eines Volkes ſtets davon abhängt,
welchen Ueberſchuß von Kindern es aufbringt. Ein Volk kann
militäriſch noch ſo oft beſiegt ſein (Beiſpiel die Chineſen, für uns
Deutſche noch wichtiger der verlorene Weltkrieg), die endgültige
Entſcheidung liegt immer auf biologiſchem Gebiet.
Hierhin gehört eine Feſtſtellung, auf die ich ſchon ſeit vielen
Jahren immer wieder hingewieſen habe. Die deutſche Oſtmark iſt
ncht erſt im Kriege, ſondern ſchon vorher, im Frieden, verloren
gegangen, und zwar ganz einfach dadurch, daß die polniſchen Be=
wohner
der Oſtprovinzen ſich viel ſtärker vermehrten als die deut=
ſchen
. Was Tacitus vor 1900 Jahren von den Germonen
ſagte: Der Zahl der Kinder ein Ziel zu ſetzen, gilt als Verbre=
chen
, das kann heute noch vom polniſchen Volk geſagt werden.
Sicher ſpielen hier religiöſe Ueberlegungen mit (die katholiſche
Kirche betrachte den Gebrauch empfängnisverhütender Mittel als
Todſünde), aber auch ohnedies iſt die lebendige Volkskraft, d. h.
die Kinderproduktion, der Polen noch ungebrochen. Ich ſehe häu=
fig
polniſche Frauen in meiner Sprechſtunde. Kürzlich frage ich
eine 36jährige, einfache Bauernfrau, wieviel Kinder ſie habe.
16. Und wieviele leben davon, frage ich weiter. Alle 16.

Es liegt nunmehr ein Vertragsentwarf vor, in dem ſich der
Provinzialverband der Provinz Sachſen verpflichtet, im Zillier=
bachtal
am Petersſtein eine Talſperre von 3,75 Millionen Kubik=
meter
Stauinhalt mit einer Trinkwaſſerverſorgungsanlage zu
bauen. Der Bau wird ſofort beginnen.
Die Regierungskommiſſion hat den Notring ,der NSDAP.
aufgelöſt. Dieſe Auflöſung wird ſämtlichen Zeitungen des Saar=
gebietes
in einer Auflagenachricht mitgeteilt.
Die Regierungskommiſſion hat die nationalſozialiſtiſche Zei=
tung
Saarfront auf die höchſtzuläſſige Dauer von acht Wochen
verboten.
Die öſterreichiſche Regierung hat eine Verordnung erlaſſen,
wonach derjenige mit einer Strafe bis zu 2000 Schilling oder ſechs
Monaten Arreſt bedroht wird, der Reizſtoffe (Tränengas) oder
Knallfröſche nach Oeſterreich einführt, ſie verkauft oder anderen
Perſonen unentgeltlich überläßt.
Der Londoner Geſandte von Afghaniſtan hat am Mittwoch
abend die Nachricht erhalten, daß der König von Afghaniſtan am
Mittwoch morgen ermordet wurde. Der Sohn des ermordeten
Königs iſt am Nachmittag des gleichen Tages zum König ausge=
rufen
worden.
Bei der New Yorker Bürgermeiſterwahl wurde der unabhän=
gige
Republikaner Laguardia mit einer Viertelmillion Stimmen=
mehrheit
gewählt.

haben möchten. Das Volk iſt bereit, alles zu tragen, wenn die
Regierung ihm mit leuchtendem Beiſpiel vorangeht. (Ein Bei=
fallsſturm
folgt dieſen Worten.) Die Revolution, die wir gemacht
haben, iſt eine totale, d. h., wir ſehen ein Ziel darin, die ganze
Macht zu vereinen. Der Parlamentarismus hatte ſich in Deutſch=
land
überlebt. Er hatte nicht mehr die Wirkſamkeit, um über=
haupt
die großen Probleme, die unſer Volk beſchäftigen, zu er=
kennen
, geſchweige ſie zu löſen.
Flaggen heraus!
Oeffenkliche Bekriebe flaggen bereits ab Freitag.
12 Uhr.
Im Hinblick auf die bedeutſame Anſprache des Reichskanzlers
Adolf Hitler an das deutſche Volk hat der Reichsinnenminiſter
angeordnet, daß die Reichsdienſtgebäude ſchon vom Freitag, den
10. November, mittags 12 Uhr, bis einſchließlich Sonntag, den
12. November, zu flaggen haben.
Die Länderregierungen werden gebeten, für die Dienſtgebäude
des Landes und der Gemeinden eine gleiche Anordnung zu treffen.
Gleichzeitig fordert die Reichsregierung das ganze deutſche
Volk auf, ſich dem Vorgehen der Behörden anzuſchließen.
Wahlabzeichen der Reichspropagandaleitung.
Berlin, 7. November.
Die Reichspropagandaleitung gibt für alle Volksgenoſſen,
die am Sonntag, dem 12. November, ihrer Wahlpflicht genügen,
für das geſamte Reichsgebiet Wahlabzeichen heraus. Der Ver=
kauf
oder die Verbreitung irgendwelcher anderer Plaketten oder
Abzeichen, die auf die Wahl bezugnehmen, iſt aus dieſem Grund
für den Wahltag verboten.
gez.: Dr. Goebbels.
Reichspropagandaleiter.
Befreiung der Siedler
von unkragbaren Laſten.
Berlin, 8. November.
Der Reichsernährungsminiſter hat ſich im Benehmen mit
dem Reichsfinanzminiſter entſchloſſen, eine Neuregelung der
Siedlerrückſtände aus den Kaufverträgen und Rezeſſen über
Siedlerſtellen zu treffen:
1. Alle in der Zeit vom 1. April 1920 bis 31. 12. 1933 mit
Hilfe von Reichs= oder Staatskrediten angeſetzten Neu= und
Anliegerſiedler werden für die Zeit vom erſten Juli 1931 bis
31. Dezember 1933 von allen Jahresleiſtungen für die Kredite
der öffentlichen Hand befreit.
2. Für das Kalenderjahr 1934 gelten für alle Siedler er=
mäßigte
Jahresleiſtungen. Rückſtände aus der Zeit bis 30. Juni
1931 gelten als geſtundet und ſind bis zum 31. Dezember 1934
nachzuholen. Zahlungen der Siedler aus der Zeit vom 1. Juli
1931 bis 31. Dezember 1933 werden ihnen gutgebracht und für
Regelung ſonſtiger Schulden verwendet.
Im Kalenderjahr 1934 wird die Jahresleiſtung der Siedler
für die Zeit ab 1. Januar 1935 neu feſtgeſetzt werden.
Aber Ihr Mann (der ſie begleitete) ſieht doch ſo jung aus. Das
iſt mein zweiter Mann, von dem habe ich noch keine Kinder.
Dazu das Gegenbeiſpiel: Unſer Weichſeldelta wird von
einem außerordentlich tüchtigen, kräftigen, vorwiegend nordiſchen
Menſchenſchlag bewohnt. Vielfach ſind es eingewanderte Hollän=
der
(Mennoniten). Der fruchtbare Boden macht dieſe Bauern
durchweg wohlhabend. In der erſten Zeit meiner ärztlichen
Tätigkeit ſah ich hier noch ſehr häufig kinderreiche Familien,
z. B. 30jährige Frauen mit 12 lebenden, geſunden Kindern. Aber
ſchon Jahre vor dem Kriege ſetzte, ohne daß eine wirtſchaftliche
Not dazu zwang, die künſtliche Beſchränkung der Geburten ein,
und heute ſtoßen wir ſchon, freilich bei ſteigender wirtſchaftlicher
Not, in vielen Ehen auf das Ein= bzw. Zweikinderſyſtem.
Die Geburtenzahl im Deutſchen Reich betrug 1926 nur noch
19,5 auf 1000 (1927 in Preußen 19,04), d. h. nicht mehr die Hälfte
der Geburtenziffer der ſiebziger Jahre (1872 war die Zahl noch
46 auf 1000).
Aus der Bodenreform (1. 1. 28): Heute ſind ſchon 7 Mil=
lionen
Kinder bis zu 12 Jahren weniger in Deutſchland vorhan=
den
, als 1914. Im Jahre 1933 wird der Nachwuchs des deutſchen
Volkes bis zum 18. Jahre um 10 bis 12 Millionen, d. h. um 50
Prozent vermindert ſein.
Ebenfalls aus der Bodenreform:
Abwärts! Ende 1929 betrug die Einwohnerzahl der 31 preu=
ßiſchen
Großſtädte 13 321 000; ſo lebt ungefähr ein Drittel der
preußiſchen Bevölkerung heute in Großſtädten.
Die Geburtlichkeit zeigt von neuem einen Rückgang.
Im Mittel ſämtlicher Großſtädte belief ſich die Geburtenziffer
auf 17 v. T. gegenüber 18 v. T. in den beiden letzten Jahren.
Berlins Geburtenziffer iſt von 10,6 auf 10,4 v. T. zurückgegangen!
Die Sterblichkeit war in ſämtlichen Großſtädten mit
Ausnahme von Bochum und Hindenburg (O.=S.) erheblich
höher als im Vorjahre.
Die Geburtenüberſchußziffer der preußiſchen Groß=
ſtädte
belief ſich auf 4,2 v. T. gegenüber 5,9 v. T. im Jahre 1928.
Berlin ( 2,5 v. T.), Magdeburg ( 1,2 v. T.) hatten ſogar
einen Sterbeüberſchuß!
Neben Berlin und Magdeburg ſind hier noch zu nennen:
München (0,2), Dresden (0,9), Braunſchweig (0,2). Im
Jahre 1900 wurden nach Grotjahn 27,5 Prozent aller Berliner
als in den öſtlichen Provinzen des Reiches geboren feſtgeſtellt.
Berlin würde, ſich ſelbſt überlaſſen, d. h. ohne Zuwanderung von
außen 1985 nur noch 1 470 000 Einwohner zählen, im Jahre 2075
nur noch 90 000 (ſtatt der heutigen 4 024 000).
Ein Volk mit dem Zweikinderſyſtem iſt im=
mer
verloren, ſein Untergang nur eine Frage
der Zeit. Es gibt nur einen Raſſenſelbſtmord, ſagte Dri=
galſki
einmal, aber keinen phyſiologiſchen Völkertod. Weitere

Deutſchlands große Friedenskundgebung
Eine Erklärung Papens.
* Der Wahlkampf nähert ſich mit Rieſenſchritten ſeinem
Höhepunkt. Im geſamten Deutſchen Reich mehrt ſich die Zahl
der Transparente, die mit weithin ſichtbaren Buchſtaben den
Sinn der Wahl verkünden. In Berlin ſind zahlreiche Hochhäuſer
mit derartigen Transparenten bedeckt. Außerdem ſind ununterbro=
chen
Klebekolonnen am Werk, um ſtets neue Werbeplakate an die
Hausmauern anzuheften. Aber auch in den einzelnen Betrieben
ſteckt man mitten in der Arbeit für die große deutſche Friedens=
kundgebung
am Freitag, an dem der Reichskanzler von 1314
Uhr in einem Berliner Werk vor der verſammelten Belegſchaft
ſpricht. Seine Rede wird in allen deutſchen Betrieben übertra=
gen
. Infolgedeſſen ſind überall in den Hallen und Werkſtätten
Lautſprecher eingebaut worden. Aber auch auf den großen Plätzen
der Städte werden Lautſprechanlagen errichtet. Handelt es ſich
doch bei der Freitagskundgebung nicht um eine Demonſtration
der werktätigen Maſſen allein, ſondern um eine Veranſtaltung
des geſamten deutſchen Volkes, das ſich zur Politik der Reichs=
regierung
noch durch die Stillegung des Verkehrs in feierlicher
Weiſe bekennen wird. Zum erſten Male werden wir am Freitag
eine Wahlkundgebung, an der ſich Millionen beteiligen, erleben.
die u. a. durch den Rundfunk mit der Kundgebung verbunden
ſind, in der der Kanzler über den deutſchen Frieden ſprechen will.
aber auch über die Ehre der deutſchen Nation, mit der die Unter=
zeichnung
irgendwelcher Abkommen unvereinbar iſt, die die
Grundgedanken des Verſailler Vertrages übernehmen und die
Diskriminierung des deutſchen Volkes verewigen wollen.
Der Vizekanzler v. Papen hat der Kreuzzeitung
eine Unterredung gewährt, die ſich auch um die Außenpolitik der
Reichsregierung drehte. v. Papen ſagte u. a.:
Wir neiden niemandens Beſitz und Gebiet. Wir wollen
mit allen unſeren Nachbarn und mit allen Mächten der Welt in
friedlichem, kulturellem und wirtſchaftlichem Wettbewerb ſtehen,
Aber mit niemandem in kriegeriſchem. Wir lehnen es ab, uns
mitverantwortlich zu machen vor der Geſchichte an einem Zuſtand
des Unfriedens, der Bitternis und der Zündſtoffſammlung in aller
Welt, an einer Verewigung des negativen Geiſtes von Verſailles,
während der einzige poſitive Teil, der in jenem Geiſte lag, der
einer allgemeinen und gerechten Abrüſtung, abgetötet werden
ſoll. Das Bekenntnis der Nation am 12. November zur Politik
der deutſchen Regierung iſt von höchſt praktiſchem Wert, weil in
dieſem Bekenntnis ein ganzes Volk demonſtriert für Sauberkeit
und Klarheit, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit der internationalen
Politik, für eine politiſche Moral als Baſis der Beziehungen zwi=
ſchen
den hochqualifizierten Völkern der Menſchheit, die allein
den Frieden der Völker zu fördern und zu erhalten vermögen.
Jeder deutſche Menſch ſoll unſerem Feldmarſchall und unſerem
Kanzler und Führer folgen in dem Willen, die Wege der Volks=
gemeinſchaft
frei zu machen und den Geiſt der Volksgemeinſchaft
zum Segen Deutſchlands zu läutern und zu vertiefen.
deue Hevolution auf Ruvd.
Fliegerkorps meukerk. Bor dem Skurz der Regierung
Grau San Markin?
IU. Havanna, 8. November
In Kuba iſt eine neue Revolution ausgebrochen. Das Flie=
gerkorps
unter dem Leutnant Roberto Mendes meuterte und
beſetzte die Kavalleriekaſerne San Ambroſio. Bei dieſer Aktion
wurde es von den ABC.=Anhängern, einer linksradikalen Stu=
dentenorganiſation
, unterſtützt. Es ſetzte ein ſchweres Maſchinen=
gewehrfeuer
zwiſchen dem Präſidentenpalais und dem Polizei=
hauptquartier
ein, das mehrere Tote forderte. Die Aufſtands=
bewegung
nimmt ſtündlich zu. Die ABC.=Anhänger behaupten,
ſämtliche Polizeiſtationen beſetzt zu haben, und ſagen den bal=
digen
Sturz der Regierung Grau San Martin voraus. Die
Polizei, die ſich im Bunde mit dem Fliegerkorps und den
ABC.=Leuten befindet, ſieht dem in den Straßen wütenden
Maſchinengewehrkampf taten los zu. Das Präſidentenpalais iſt
von Soldaten des Oberſten Batiſta mit Maſchinengewehren ſtark
beſetzt. Auf zahlreichen Kraftwagen durchfahren die ABC.=Leute
die Stadt, wild um ſich feuernd. Die Revolutionäre ſandten dem
Präſidenten und Batiſta die Aufforderung, ſofort zurückzutreten.
Verſchiedene Truppenteile in Havanna ſind zu den Aufſtän=
diſchen
übergegangen.

Zahlen leſe man bei Lenz und Baur nach. Hier nur ſoviel:
3, 4 Kinder pro Ehe, 21 Geburten jährlich auf 1000 Einwohner,
das ſind die Mindeſtzahlen, um ein Volk am Leben zu erhalten.
(In Berlin betrug 1926 die Geburtenzahl nur 11, im Jahre 1925
ſogar nur 9,4, d. h. weniger als die Geburtenzahl in Paris.) Das
Herabdrücken der Sterblichkeit, dem wir den jetzt noch beſtehenden
Geburtenüberſchuß verdanken, findet die natürliche Grenze bei
15 bis 16 Todesfällen auf 1000 Lebende. Dieſe Grenze iſt, dank
der ſtaatlichen und perſönlichen Hygiene, dank der Fortſchritte
der Heilkunde, nahezu erreicht; wir haben hier nichts mehr zu
erwarten.
Wer offenen Auges um ſich blickt, ſieht immer wieder, daß der
Raſſenſelbſtmord gerade im Bürgerſtand, bei den Gebildeten, ge=
übt
wird. Ein Beiſpiel: eine höhere Schule hat 10 Lehrer, 9 da=
von
ſind verheiratet. 6 Ehen ſind und bleiben kinderlos. Die
3 fruchtbaren Ehepaare haben 3, 2, 2, zuſammen 7. Kinder; ein
weiterer Zuwachs iſt nicht zu erwarten. Rechnen wir nach, ſ0
haben wir in dieſem einen Kreiſe ſtatt der Mindeſtzahl von 31
bis 34 Kindern ganze 7!
Paul Schultze=Naumburg ſchreibt in ſeinem Buch
Kunſt und Raſſe (J. F. Lehmanns Verlag, München, geb.
6,75 Mk., Leinw. 8 Mk.) auf Seite 126 wörtlich: Ich ſelbſt habe
einmal verſucht, eine engere Statiſtik in meinem eigenen Freun=
deskreiſe
aufzuſtellen. Ich ſchrieb alle diejenigen meiner Freunde
oder die mir im Leben Nähergetretenen auf, die ſich durch beſon=
dere
Gaben, Talente oder ſonſtige geiſtige und auch körperliche
Eigenſchaften ausgezeichnet hatten (etwa 100 Namen), und unker=
ſuchte
, wieviel Nachkommen von ihnen vorhanden waren. Das
Ergebnis war niederſchmetternd. 74 Prozent hatten überhaupt
keine Kinder, etwa 5 Prozent 1 Kind und nur der Reſt zwei oder
mehr Kinder. Ich bin mir ſelbſtverſtändlich bewußt, daß eine
ſolche Aufſtellung keine allgemeine Gültigkeit haben kann. Aber
daß dieſe Zählung eine beſondere Ausnahme bedeuten ſollke,
ſcheint mir nicht wahrſcheinlich.
Die fortſchreitende Ziviliſation, die Uebervölkerung, das
Ueberangebot tüchtiger und fleißiger Menſchen erſchweren heule
die Gründung einer Familie leider immer mehr.
Numme Numſen, Guſtav Frenſſen. Der Kämpfer für die
deutſche Wiedergeburt. Eine neue Würdigung, Mit einen
Bildnis Guſtav Frenſſens (1 RM. Gr. Grote Verlag, Berlin!
Bücher über Dichter pflegen häufig langweilig zu ſein. Man
lieſt ſie, weil man glaubt, es den betreffenden Dichtern ſchuldig
zu ſein, aber Freude hat man meiſtens wenig daran. Das Buc
von Numme Numſen über Guſtav Frenſſen aber gewinnt durg
ſeine friſche und aufrechte Art ſofort den Leſer, um ihn bis zum
Ende zu feſſeln. Meiſtens wird der Verfaſſer volle Zuſtimmuns
finden, manchmal wohl auch Widerſpruch erregen. Durchweg abe=
iſt
das Buch lebendig und intereſſant.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 9. November 1933

Miniſter Dr. Goebbels als Zeuge.

Goebbels: Erfahrungen
im Kampf mit dem Kommunismus.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Mittwochſitzung des Prozeſſes gegen die Reichstagsbrand=
ſtifter
ſtand im Zeichen der Zeugenausſage des Miniſters Dr.
Goebbels. Sie wir alſo die Fortſetzung der Samstagsſitzung, in
der Miniſterpräſident Göring über die politiſchen Hintergründe
des Attentats ausgeſagt hatte. Die Ausſagen der beiden Miniſter
ergänzen ſich, obwohl ſie von beiden Geſichtspunkten ausgingen,
zu einem einheitlichen Bild. Während Herr Göring als Polizei=
miniſter
ſprach, entwickelte Dr. Goebbels, der damals dem Kabi=
nett
noch nicht angehört hatte, die Erfahrungen, die er in lang=
jährigem
Kampfe mit den Kommuniſten geſammelt hat. Im
Gegenſatz zu Herrn Göring, der in ununterbrochenem Vortrag
ſeine Ausſagen machte, legte Herr Dr. Goebbels Wert darauf, im
einzelnen auf Fragen zu antworten eine bewegliche Methode,
die ſich auch in der beſonderen Art dieſes Prozeſſes als unge=
wöhnlich
wirkſam erwies.
Dr. Goebbels ſchilderte, wie er Kenntnis von
dem Reichstagsbrand bekommen hatte. Der Reichs=
kanzler
, der damals noch keine eigene Wohnung hatte, war in
ſeinem Hauſe zu Gaſte, war da angeruſen worden. Dr. Goebbels
hat die Meldung von dem Reichstagsbrand zunächſt für Ulk ge=
halten
und hat wieder eingehängt. Erſt beim zweiten Anruf hat
er an den Ernſt der Meldung geglaubt, und iſt dann zuſammen
mit dem Reichskanzler in raſendem Tempo zum Reichstag gefah=
ren
. Er ſelbſt, ebenſo wie der Kanzler, hatten von Anfang an
keinen Zweifel darüber gehabt, daß
die Kommuniften die Urheber des Brandes
waren. Es beſtand für uns kein Zweifel darüber, erklärte Dr.
Goebbels, daß dieſes Attentat von langer Hand vorbereitet war,
daß dieſe Vorbereitungen von größeren Gruppen getroffen ſein
müſſen, und daß ein einzelner Menſch praktiſch auch den Brand
nicht angelegt haben könnte, daß es keine politiſche Gruppe in
Deutſchland gab, die bei Gelingen des Attentats einen Vorteil
haben konnte, als nur die Kommuniſtiſche Partei. Für uns gab
es nur eines: Daß die Kommuniſtiſche Partei hier zum letzten
Male verſucht hatte, die Dinge in einer durch den Reichstagsbrand
heraufbeſchworenen allgemeinen Unordnung an ſich zu reißen.
Im Dienſtzimmer des Reichstagspräſidenten iſt dann eine
kurze Beratung abgehalten worden, die mit dem Beſchluß eines
Verbots der Kommuniſtiſchen Partei ſowie der kommuniſtiſchen
und ſpäter auch der ſozialdemokratiſchen Preſſe endete.
Enklarpung des Braunbuch=Machwerks.
Die Braunbuchlüge, daß die Schuldigen an an=
derer
Stelle zu ſuchen ſeien, erklärt Dr. Goebbels
als einen alten kommuniſtiſchen Trick, der dann immer wieder
angewandt werde, wenn die Kommuniſtiſche Partei ein ſchlechtes
Gewiſſen habe. Ich habe Beiſpiele aus meiner eigenen Erfah=
rung
. Der Miniſter wies u. a. auf den tragiſchen Tod des
Parteigenoſſen Kütemeyer hin, der von den Kommu=
niſten
niedergeſchlagen und in den Landwehrkanal geworfen
wurde. Der Fall, betonte Dr. Goebbels, lag klar und ganz ein=
ſeitig
. Der Parteigenoſſe hatte eine Sportpalaſtverſammlung des
Führers beſucht und war bei der Heimkehr von einem kommuni=
ſtiſchen
Straßentrupp überfallen und niedergeſchlagen worden. Er
flüchtete vor dieſem Trupp und wurde dann von den Kommuni=
ſten
in den Kanal geworfen. Der Fall lag ſonnenklar. Das
Gegenteil wird nun in der kommuniſtiſchen Preſſe behauptet. Die
Kommuniſtiſche Partei veranſtaltete damals einen ſogenannten
Gerichtshof, der irgendwo in einem Saale tagte, wo lauter kom=
muniſtiſche
Zeugen auftraten und unter großen Phraſen und
Redensarten das Gegenteil bezeugten.
Am eklatanteſten aber, fuhr der Miniſter fort, iſt der Fall
Horſt Weſſel geweſen. Dieſer Student und Arbeiter zugleich
hat ſich mit unausſprechlichem Idealismus für unſere Bewegung
eingeſetzt und nach und nach zwei bis dreihundert Rote Front=
kämpfer
in die nationalſozialiſtiſche Bewegung hineingezogen.
Der Erfolg war, daß eine kommuniſtiſche Sprengkolonne in ſeine
Wohnung eindrang und ihn an ſeiner Tür niederſchoß. Nun lag
dieſer Fall ſo eindeutig, daß weit über den Kreis unſerer Partei
hinaus die Oeffentlichkeit Berlins für uns Stellung zu nehmen
begann. Die Kommuniſtiſche Partei aber hatte ein ſo ſchlech=
tes
Gewiſſen, daß ſie nur durch

ſkrupelloſe Verdrehung der Takſachen
überhaupt etwas für ſich herausholen konnte. Was behauptete
nun die Kommuniſtiſche Partei? Sie behauptete plötzlich, daß
es ſich nicht um einen Nationalſozialiſten, ſondern um einen Zu=
hälter
gehandelt habe. Die Kommuniſtiſche Partei iſt nicht ein=
mal
davor zurückgeſchreckt, den Leichenzug Horſt Weſſels anzu=
greifen
. Und es hat ſich dann in dem Prozeß herausgeſtellt, daß
diejenigen, die dieſes Drama zu einem Zuhälterdrama umfälſch=
ten
, von kommuniſtiſchen Funktionären im Karl=Liebknecht=Haus
angeſtiftet worden waren, genau derſelbe Vorgang, wie in dem
Fall der Kolonie Felſeneck. Obwohl wir dort die Toten und
Schwerverletzten hatten, behauptete am anderen Tage die kom=
muniſtiſche
Preſſe, daß wir die Landesfriedensbrecher geweſen
ſeien. Ich erinnere daran, daß auch nach dem Felſeneckvor=
gang
im Saalbau Friedrichshain ein kommuniſtiſcher
Gerichtshof zuſammentrat, und daß vor dieſem Gerichtshof von
beſtellten und bezahlten, vorher inſtruierten kommuniſtiſchen Zeu=
gen
nachgewieſen wurde, daß wir Nationalſozialiſten den Zuſam=
menſtoß
hervorgerufen hätten. Genau dasſelbe hat ſich jetzt ab=
geſpielt
. Jetzt haben ſie ein ſolches beſtelltes Theater allerdings
nicht in Berlin veranlaßt, ſondern in London. Ich bedauere nur,
daß eine andere Regierung das zugelaſſen hat, und kann mir das
nur ſo erklären, daß ſie die Kommuniſtiſche Partei nicht kennt.
Die Kommuniſtiſche Partei das ſteht für mich
zweifellos feſt iſt der eigentliche Urheber des
Brandes geweſen. Zu der im Braunbuch enthaltenen Be=
ſchuldigung
, daß beſtimmte Perſonen bei der NSDAP. als Brand=
ſtifter
in Frage kämen, äußert ſich Dr. Goebbels folgender=
maßen
: Ich habe mit großem Erſtaunen feſtgeſtellt, daß das
Braunbuch meint, der Plan ſei in meinem Kopf entſtanden. Das
iſt auch ein Beweis für die vollkommene Phantaſieloſigkeit, mit
der die Kommuniſten Propaganda machten. Glaubt denn jemand,
daß mir keine anderen Propagandamittel gegen die Kommuni=
ſten
zur Verfügung ſtehen, als ſo eine Brandſtiftung? Was
Oberleutnant Schulz anlangt, ſo habe ich ihn ſeit der Parteikriſe
im November vorigen Jahres nicht wiedergeſehen. Es handelte
ſich damals bei der Kriſe darum, daß Gregor Straſſer ſeine
Treue zur Partei nicht ſo bewährte, wie man das von ihm er=
warten
durfte. In demſelben Augenblick mußte er von der Tri=
büne
der Oeffentlichkeit verſchwinden, und mit ihm ſein Adju=
tant
, Oberleutnant Schulz. Seitdem haben wir alle keinen Ver=
kehr
mit den Herren gepflogen, und ſollen wir ausgerechnet die=
ſen
Mann beauftragt haben, den Reichstag in Brand zu ſtecken?
Eine Charakteriſtik Torglets.
Eine ſehr ſcharfe Charakteriſtik gibt der Miniſter von der
Perſönlichkeit Torglers, der ſich immer die Maske des Biederman=
nes
vorzubinden verſtand, aber doch den gefährlichſten Typ des
Kommunismus verkörperte, weil er als Intellektueller ſich vorſich=
tig
hinter den Fanatikern zu verkriechen ſuchte. Im einzelnen
erklärt Dr. Goebbels:
Ich habe Torgler ſehr aufmerkſam jahrelang beobachtet, ohne
daß ich je ein Wort mit ihm gewechſelt hätte. Ich bin zu der
Ueberzeugung gekommen, daß man die Kommuniſtiſche Partei in
drei Klaſſen einteilen muß. Es gibt den ehrlichen Arbeiter, der
an dem Kommunismus glaubt und überzeugt iſt, daß er ihm ein
beſſeres Leben geben könne. Wir haben uns immer bemüht, dieſe
Menſchen für uns zurückzugewinnen. Es gibt eine zweite Klaſſe,
das iſt der Janhagel auf der Straße den die Kommuniſtiſche Par=
tei
benutzt, um Verbrechen zu tarnen. Das ſind die Menſchen, die
Attentate, Plünderungen und Ueberfälle immer unter der Flagge
des Kommunismus vor ſich gehen laſſen, weil ſie hoffen, vor Ge=
richt
als politiſche Angeklagte milde wegzukommen. Es gibt eine
dritte Klaſſe, das ſind die ſogenannten Intellektuellen, die ſehr
ſchlau verſtehen, ſich immer hinter den Fanatikern zu verkriechen,
um dem Zugriff der Gerichte entzogen zu ſein. Zu dieſer Klaſſe
rechne ich Torgler. Ich glaube nicht an ſeine Biedermännigkeit,
ich bin im jeden Fall überzeugt, daß er einer der gefährlichſten
der kommuniſtiſchen Führer geweſen iſt, daß Torgler die Maske
des Biedermannes nur vorbindet, um dahinter ſeine kommuniſtiſche
Geſinnung zu verſtecken. Dieſe Ueberzeugungen haben alle meine
Beobachtungen im Reichstag beſtätigt. Torgler war immer der=
jenige
, der hinter ſeiner Fraktion ſtand, der niemals nach vorn
zu gehen wagt. Aus vielen Unterredungen mit Parteigenoſſen,
die Verſammlungen Torglers beſucht haben, weiß ich, daß er im=
mer
und immer wieder die Parole ſchlagt die Fasciſten, wo ihr
ſie trefft! ausſprach, daß er dort immer der größte Hetzer war
und dann am nächſten Tage im Haushaltsausſchuß und Reichstag
den ſeriöſen und konzilianten Biedermann ſpielte.
Torgler ſelbſt macht den etwas krampfhaften Verſuch, die von
ihm ſtammende Parole: Schlagt die Fasciſten, wo ihr ſie trefft!

Heffiſches Landeskheaker.
Großes Haus. 8. November.
Zar und Zimmermann
Komiſche Oper von Albert Lortzing.
Ueber zwei Neubeſetzungen in der heutigen Vorſtellung kann
erfreulicherweiſe nur Gutes berichtet werden. Heinrich
Vlaſel ſang den Zaren. Wenn dies für einen Heldenbariton
eine ungewöhnliche Aufgabe iſt, ſo berechtigt ihn die Schönheit
und Kultur ſeines vielſeitig verwendbaren Materials vollauf
dazu, auch einmal eine lyriſche Rolle zu ſingen. Und dies um ſo
mehr, als für ſein Fach das Repertoire bisher und überhaupt
nicht groß iſt. Ein ſchöner Erfolg war der Dank für eine in
jeder Hinſicht vortreffliche Leiſtung.
Peter Anders konnte als Marquis von Chauteauneuf,
trotz einer Indispoſition, ſeine ſympathiſchen Fähigkeiten zu
erfolgreicher Geltung bringen. Seine kleine helle Stimme klang
weich und ſchön in der Romanze und führte gut im Sextett.

Jugend von Langemarck.
Einführende Worte zu der Darmſtädter Uraufführung.
Weſtlich Langemarck brachen junge Regimenter
unter dem Geſang Deutſchland, Deutſchland über
alles gegen die erſte Linie der feindlichen Stel=
lungen
vor und nahmen ſie."
Tagesbericht der Oberſten Heeresleitung vom
10. November 1914.
Unter den Büchern des Weltkrieges ſteht eines mir am
höchſten von allen: die Kriegsbriefe gefallener
Studenten. Ich kann ſagen, es iſt das einzige Kriegsbuch,
in dem ich wieder und wieder leſe.
Ilias und Nibelungenlied gelten als die Helden=Mythen
bergangener Zeiten. Das Heldentum unſerer Zeit
ſpricht am reinſten und ſtärkſten aus den Briefen, die dieſe
jungen Studenten in die Heimat ſchrieben: an die Eltern, die
Braut, die Geſchwiſter; Briefe, die ſie ſchrieben, als ſie be=
geiſterungsfroh
in das Feld zogen, als ſie im Schützengraben
vor dem Feind lagen, als ſchon der Schatten des Todes über
ihnen ſchwebte; Briefe, durchglüht von Vaterlandsliebe, erfüllt
bon Freude an der Natur, durchdrungen von Frömmigkeit.
Darin liegt das Einzigartige dieſer Kriegsdokumente, daß

hinter den Briefen die Tat, der Einſatz des ganzen Menſchen
ſteht.
Aus der Geſinnung dieſer Briefe erwuchs der Angriff von
Langemarck ..
Heinrich Zerkaulen iſt am 2. März 1892 in Bonn ge=
boren
. Als 22jähriger erlebte er den Tag von Langemarck. Im
folgenden Jahre ſchrieb er ſein Kriegsbuch, das ſeine Wandlung
bedeutete. Gedichte, Erzählungen, Romane folgten. Er lebt jetzt
als Schriftſteller in Dresden.
In ſeinem Schauſpiel Jugend von Langemarck
ſucht er die Stimmung jener Tage in einem Einzelfall zu
ſpiegeln.
Mobilmachung im Auguſt 1914. Kriegserregung in der
Tuchfabrik Gärtner. Mit ſeiner ganzen Burſchenſchaft iſt Franz
Gärtner, der Sohn, als Kriegsfreiwilliger angenommen worden.
Die Mutter möchte ihn für die Fabrik reklamieren, doch der
Sohn läßt ſich in ſeiner Begeiſterung nicht zurückhalten.
Die Kriegsfreiwilligen liegen im Notquartier in Flandern.
Mit Franz und ſeinen Freunden auch Karl Stanz, ein junger
Arbeiter aus der Fabrik. Die erſten Kämpfe und mit ihnen die
erſten Verluſte. Die Kriegsfreiwilligen bewähren ihre Geſin=
nung
durch die Tat.
Vor der Hügelbefeſtigung der Engländer weſtlich von
Langemarck entwickelt ſich ein überraſchender, ſchwerer
Kampf Karl Stanz wird auf Patrouille gefangen, aber er bleibt
gegenüber allen Fragen der Engländer ſtandhaft. Unerwartet
brauſt der Angriff der jungen Regimenter vor. Unter den Klän=
gen
des Deutſchlandliedes mit ſchwerſten Opfern erſtürmen ſie
die engliſche Bruſtwehr, die Studenten das Burſchenband über
der Uniform tragend.
Ein Nachſpiel: die Heimkehr 1918. Franz Gärtner iſt bei
Langemarck gefallen. Zu ſeinem Gedächtnis errichtet die Mutter
eine Stiftung für die jungen Arbeiter und nimmt Karl Stanz
an Stelle des Sohnes in die Fabrik auf. Doch die Toten von
Langemarck werden in der Not als heilige Führer dem Volke
voranziehen und ihm in Pflichterfüllung und Vater=
landsliebe
den Weg zeigen!
In vier ſtraffen Aufzügen iſt die Handlung geſtaltet, von
edler Geſinnung getragen.
Die Darmſtädter Uraufführung iſt unter Mitwirkung der
Studentenſchaft auf den Jahrestag von Langemarck angeſetzt:
den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zu Vorbild, Er=
hebung
und Mahnung!
z.
Darmſtädter Hefte für Unkerrichk und Erziehung.
Eine planmäßig zuſammengeſtellte Reihe neuer unterrichts=
und erziehungswiſſenſchaftlicher Schriften zu veröffentlichen, ſchien

Nr. 311 Seite 3

nur als eine Aufforderung zur geiſtigen Auseinanderſetzung aus=
zulegen
, erntet aber damit nur eine in dieſem Raume ungewöhn=
lich
ſchallende Heiterkeit.
Dr. Goebbels erklärt dazu: Es iſt ja von gar keinem Belang,
was Herr Torgler bei dieſer Parole privatim denkt, um es bei
einer eventuellen Vernehmung vorbringen zu können (Heiterkeit),
ſondern ausſchlaggebend iſt, welche Folgen eine ſolche Parole in
der Anhängerſchaft hat und die Folge des brachialen Vergehens
iſt ganz unzweifelhaft. Selbſtverſtändlich wird er heute ſich be=
mühen
, die Parole, ſchlagt die uſw., als die Aufforderung zu einer
geiſtigen Auseinanderſetzung hinzuſtellen. Damit werden aber die
400 Opfer dieſer Parole den Gräbern nicht mehr entriſſen. Die
Kommuniſtiſche Partei hat dieſe Parole praktiſch bis zu ihrer
Vernichtung durchgeführt, und ich bin berechtigt zu der Annahme,
daß das mit Wiſſen und Wollen der Komuniſtiſchen Parteileitung
geſchah und daß ſie eine gegenteilige Parole nur ausgab, um ſich
vor den amtlichen Stellen zu decken.
Auf ausdrücklichen Wunſch des Miniſters wird
die Fragemöglichkeit der Angeklagken
bis an die Grenze des Erkräglichen ausgedehnk.
Man kann beinahe ſagen, daß die Angeklagten den Verſuch
machten, den Miniſter in ein Kreuzverhör zu nehmen. Sie
ſchnitten aber dabei ſehr ſchlecht ab.
Dimitroff ſtellt einige ſachliche Fragen. Als er fragt,
ob Reichsminiſter Dr. Goebbels im Rundfunk nicht eine Rede
gehalten habe, in der er nicht nur die Kommuniſtiſche Partei,
ſondern auch die ſozialdemokratiſche Partei als Urheberin des
Brandes hinſtellte, antwortet Dr. Goebbels: Ich habe den
Eindruck, daß Dimitroff vor dieſem Gericht Propaganda für die
Kommuniſtiſche bzw. für die Sozialdemokratiſche Partei machen
will. Darauf möchte ich antworten. Ich weiß, was Propaganda
iſt, und er braucht nicht den Verſuch zu machen, mich durch
ſolche Fragen aus der Ruhe zu bringen. Wenn wir die Kom=
muniſten
der Urheberſchaft anklagen, ſo war die ununterbrochene
Verbindung zur Sozialdemokratie gegeben. Wir waren nicht der
bürgerlichen Auffaſſung, daß ein grundſätzlicher Unterſchied
zwwiſchen Kommunismus und Sozialdemokratie beſtand. Für uns
beſtehen die Unterſchiede beider Parteien nur in der Taktik der
Kämpfe, nicht aber im Grundſatz.
Dimitroff: Weiß der Zeuge, daß in Deutſchland viele
politiſche Morde begangen worden ſind? Es wurden die kommu=
niſtiſchen
Führer Karl Liebknecht und Roſa Luxemburg er=
mordet
. . . . Vorſitzender: Halt Halt! Wir haben hier aufzu=
klären
, wer den Reichstag in Brand geſteckt hat. Da kann man
nicht ſo weit in die Vergangenheit zurückkehren.
Miniſter Goebbels: Es wäre zweckmäßiger, wenn
wir bei Adam und Eva anfingen (Heiterkeit im Zuhörerraum).
Als dieſe Morde geſchahen, exiſtierte unſere Bewegung noch gar
nicht und Hitler lag als Kriegsblinder im Lazarett in Paſewalk.
Dimitroff: Weiß der Zeuge, daß deutſche Staats=
männer
wie Rathenau und Erzberger von Kreiſen der Rech=
ten
. . . Der Vorſitzende unterbricht.
Dr. Goebbels: Ich habe nicht das Bedürfnis, mich an
dieſen Fragen vorbeizudrücken. Die Ermordung Rathenaus und
Erzbergers iſt nicht von nationalſozialiſtiſchen Kreiſen geſchehen.
Damals war die Nationalſozialiſtenbewegung noch eine ganz
kleine Gruppe, die in München Agitation trieb. Ich bin Natio=
nalſozialiſt
und entſchloſſen, alles, was die nationalſozialiſtiſche
Bewegung getan hat, zu verantworten. Darüber hinaus geht es
aber nicht an, Dinge, die ſich außerhalb der Bewegung ereignet
haben, der Bewegung in die Schuhe zu ſchieben.
Oberreichsanwalt: Ich finde es ſehr entgegenkom=
mend
, daß der Miniſter dieſe Frage beantwortet, aber ich glaube,
daß es doch richtiger wäre, dieſe Fragen überhaupt nicht beant=
worten
zu laſſen, denn ſie werden nur geſtellt, um in einer ge=
wiſſen
Richtung Propaganda zu treiben.
Dr. Goebbels: Ich beantworte die Fragen nicht des=
halb
, weil ſie zur Findung der Wahrheit beitragen, aber ich will
Dimitroff und der Weltpreſſe nicht Gelegenheit geben, zu be=
haupten
, daß ich mich vor der Beantwortung einer Frage ver=
krochen
und gedrückt hätte. Ich habe anderen Leuten Rede und
Antwort geſtanden, als dieſem kleinen kommuniſtiſchen Agitator.
(Beifall im Zuhörerraum.) Ich bitte, dieſe Fragen zuzulaſſen.
Dimitroff: Herr Miniſter, iſt Ihnen bekannt, daß in
Oeſterreich und in der Tſchechoflowakei ihre Geſinnungsgenoſſen,
Nationalſozialiſten, auch illegal arbeiten müſſen, illegale Propa=
ganda
machen müſſen und mit falſchen chiffrierten Adreſſen und
hiffrierter Korreſpondenz?
Dr. Goebbels: Es ſcheint, daß Sie die nationalſozia=
liſtiſche
Bewegung beleidigen wollen. Ich antworte Ihnen mit
Schopenhauer: Jeder Mann verdient, daß man ihn anſieht,
aber er verdient nicht, daß man mit ihm redet!
Vorſitzender: Dieſe Frage war überhaupt unzuläſſig.
Dimitroff: Ich ſtelle einen Beweisantrag in dieſem
Zuſammenhang.
Vorſitzender: Den haben Sie ſchriftlich zu ſtellen. Als

bisher die Aufgabe einiger weniger Verlage zu ſein, die ſamt
ihren Städten ſeit langem als dazu beſonders geeignet galten.
Neben ſie iſt nun ein Darmſtädter Verlag getreten; unter dem
Sammelnamen Aus der Praxis erſcheinen bei Schlapp
Hefte von 2 bis 5 Bogen als Beiträge zur Ausbildung und
Weiterbildung der deutſchen Erzieher. Auch die Herausgeber ſind
Einheimiſche: Oberſtudienrat Dr. Türk und Studienrat Dr.
Mathes, beide an der Liebigs=Oberrealſchule zu. Darmſtadt.
Nr. 1. Worauf der Studienreferendar während der Vorberei=
tungszeit
zu achten hat, iſt ihre gemeinſame Arbeit; von Dr.
Mathes iſt Nr. 2 verfaßt: Ein Lautierkurs zur Einführung in
den franzöſiſchen Unterricht: Dr. Fladt hat Nr. 3 geliefert:
Mathematiſche Literatur für die Weiterbildung des Lehrers
Nun haben ſich zwei Hefte zugeſellt, deren Gegenſtand es recht=
fertigt
, daß ihnen auch in der Tagespreſſe eine Empfehlung zuteil
werde. Der Sprechchor im deutſchen Unterricht
ſind ſie überſchrieben, aber ſie können nicht nur dem Lehrer von
Nutzen ſein, denn der gemeinſame Vortrag erfreut ſich zunehmen=
der
Beliebtheit auch bei außerſchuliſchen Veranſtaltungen man=
cherlei
Art. Darum iſt es dankbar zu begrüßen, daß dieſer Sache
ein Kenner und Könner, Dr. Türk, zwei Hefte gewidmet hat.
In dem einen (32 Seiten; 1.50 RM.) legt er die Bedeutung des
gegliederten Sprechchores dar; er ſetzt auseinander, welche Vor=
bedingungen
erfüllt ſein müſſen, und was für Stoffe in Be=
tracht
kommen; auf das einſchlägige Schrifttum und eine zwölf=
jährige
Erfahrung geſtützt, ſchildert er mit Unterrichtsbeiſpielen
verſchiedene Stufen, wie man es erreichen kann, daß ſchon bei
der Einübung alle Schüler eifrig mitarbeiten und ein von ihnen
ſelbſt geſtalteter Vortrag entſteht, der dann wieder ihre Sprech=
freudigkeit
mehrt. So können auch Nicht=Lehrer, die irgendeine
Schar zum Sprechchor erziehen wollen, vom Verfaſſer viel lernen.
Ebenſo willkommen wird Dr. Türks anderes Heft ſein (56
Seiten, 1 RM.), das den Wortlaut von etwa 80 Gedichten bietet.
die ſich für den Sprechchor eignen. (Arndts Frag= und Antwort=
lied
Was iſt des deutſchen Vaterland? dürfte wohl auch hier=
her
gehören.) Nur wenige davon ſind allgemein bekannt: die
meiſten entſtammen der jüngſten Zeit, viele der völkiſchen Bewe=
gung
und dem erzielten Umſchwunge. Daß wir im Scharſprechen,
wie wir heute alle wiſſen, ein wirkſames Mittel haben, um vater=
ländiſche
Begeiſterung zu wecken (wie es auch im Berliner Dom
jedesmal tiefen Eindruck macht, wenn alle 2000 und mehr An=
weſenden
das Vaterunſer laut mitbeten), dieſe Tatſache hat den
Leiter des heſſiſchen Erziehungsweſens, Miniſterialrat
Ringshauſen, veranlaßt, Türks Hefte mit einem eindring=
lich
gehaltenen Geleitsworte auszuſtatten.

eßenden Unterricht in deutſcher Dichtung, in Ge=
ſchichte
und in Raumgeometrie erörtern, ferner den engliſchen
Anfangsunterricht, die ſtaatsbürgerliche Erziehung im neuſprach=
lichen
Unterricht und die Verwertung Richard Wagners. Was
vorhanden iſt, berechtigt zu der Erwartung, daß dieſes Unter=
nehmen
hieſiger Verleger und Erzieher auch zu Darmſtadts Ehre
gereichen wird.
Pickert.

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Unſere innig geliebte Mutter, Schwiegermutter, Groß
mutter und Urgroßmutter

geb. Löhn
Witwe des Paſtors prim. Guſtav Bachmann
iſt nach ſchwerer Krankheit im faſt vollendeten 84. Lebens=
jahr
ſanft im Herrn entſchlafen.
In tiefſiem Schmerz
im Namen aller trauernden Angehörigen:
Hedwig Merck, geb. Bachmann
Paul Bachmann
Dr. Guſtav Bachmann, Landgerichtsrat
Sofie Stein, geb. Bachmann.
Auerbach a. d. Bergſtr, den 7. November 1933
Berlin, Neuſtrelitz i. Mecklbg, Wien.
13545
Die Einſegnung im Hauſe, Auerbach, Bahnhofſtraße 2,
findet ſkatt am Freitag, den 10. November, vormittags
10 Uhr, die Beiſetzung in der Stille in Darmſtadt.

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Thams-darfs

Seite 4 Nr. 311

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 9. November 1933

Dimitroff weiterreden will, ruft der Vorſitzende ſcharf: Stellen
Sie den Beweisantrag ſchriftlich!
Dimitroff: Nach der Strafprozeßordnung
Vorſitzender: (Erneut unterbrechend) Schweigen Sie!
Nach einem kurzen Frage= und Antwortſpiel zwiſchen dem
Angeklagten Torgler und dem Miniſter, meldet ſich der Ange=
klagte
Dimitroff erneut zum Wort. Der Zeuge Miniſter
Goebbels, ſo führte er aus hat geſagt, daß ſo viele kommu=
niſtiſche
Ueberfälle auf die Nationalſozialiſten ſtattgefunden hät=
ten
. Haben die Nationalſozialiſten in dieſer Zeit vor dem
Januar 1933 nach ſeiner Meinung das Recht gehabt, ſich bewaffnet
gegen ſolche Ueberfälle zu verteidigen. (Lachen im Zuhörerraum.)
Dr. Goebbels. Die NSDAP hat damals vielleicht die
ſchwerſte Nervenprobe beſtanden, die es überhaupt gegeben hat.
Allerſeits gingen die Kommuniſten bewaffnet gegen uns vor. An=
dererſeits
mußten wir, um die Legalität zu wahren, unſere
Parteigenoſſen auffordern, die Waffen niederzulegen. Die mei=
ſten
haben es auch getan, aber die, die draußen in den roten
Vororten ſaßen und ſtändig bedroht wurden, die hätten doch
Fiſchblut in den Adern haben müſſen oder ſie müßten. Selbſt=
mordkandidaten
geweſen ſein, wenn ſie ſich nicht mit allen Mit=
teln
dagegen zur Wehr geſetzt hätten. Ich habe eben von den
ſtändig ſich wiederholenden Drohbriefen gegen mich geſprochen,
wie oft ſeitens der KPD.=Parteigänger gegen mich Anſchläge ver=
ſucht
worden ſind. Ich habe damals beim Polizeipräſidium bean=
tragt
, mir einen Waffenſchein zu geben, damit ich mein Leben
ſchützen konnte. Zur Charakteriſierung des ſozialdemokratiſchen
Polizeipräſidenten muß ich mitteilen, daß der Antrag abgelehnt
wurde, weil keine Gründe dafür als vorliegend betrachtet wurden.
Dimitroff: Haben ſich die Nationalſozialiſten verteidigt?
Dr. Goebbels mit lauter Stimme: Selbſtverſtändlich
haben wir uns verteidigt. Glauben Sie, wir laſſen uns von
Ihnen ohne Widerſtand abſchlachten?
Dimitroff ebenfalls mit erhobener Stimme: Glauben
Sie jetzt, daß auch die Kommuniſten das Recht hätten, ſich zu ver=
teidigen
?
Vorſitzender; Halt! Wenn Sie ſich nicht anſtändig be=
nehmen
, dann werden Sie allein wegen Ihres Tones ausge=
ſchloſſen
.
Dr. Goebbels: Es handelt ſich hier darum, wer iſt An=
greifer
und wer iſt Verteidiger. Es iſt niemals feſtzuſtellen ge=
weſen
, daß Nationalſozialiſten Polizeibeamte niedergeſchoſſen hät=
ten
, oder daß ſeitens der nationalſozialiſtiſchen Parteileitung eine
Parole ausgegeben worden wäre Schlagt die Kommuniſten, wo
ihr ſie trefft. Wir haben immer, auch im Kampf, die Parole
der Legalität bewahrt.
Dr. Goebbels hat auf alles Rede und Antwort geſtanden.
Er hat die ungeheuerlichen Behauptungen des Braunbuchs ſchla=
gend
widerlegt, wie er ſelbſt in ſeinem Schlußwort feſtſtellt, in
der Erwartung, daß die ausländiſche Preſſe loyal genug ſein
werde, ſeinen Ausſagen Raum zu geben. Warten wir ab, inwie=
weit
dieſer Appell befolgt wird.

Der Reſt der Sitzung war, nachdem zunächſt
eine amkliche Auskunfk des bulgariſchen Juſtiz=
miniſters
über die Vorſtrafen Dimikroffs
verleſen war, aus der ſich ergibt, daß er bereits 1926 zum Tode
und Kerker und ſpäter noch einmal zu ſchwerer Kerkerſtrafe ver=
urteilt
worden iſt, daß aber dieſe Urteile ſpäter durch die Am=
neſtie
außer Kraft geſetzt wurden, der Vernehmung der Kellner
aus dem Reſtaurant gewidmet, in dem der bulgariſche Stamm=
iſch
getagt hatte. Dimitroff und Popoff wurden von mehreren
dieſer Zeugen rekognoſziert. Bei van der Lubbe dagegen laute=
ten
die Ausſagen widerſprechend und unbeſtimmt. Dimitroff
ſelbſt erklärte entrüſtet mit einem Blick auf Lubbe: Ich war
kein einziges Mal mit dieſer Kreatur zuſammen, wofür er ſich
wieder einmal eine Rüge zuzog.
Der Berliner Verhandlungsabſchnitt nähert ſich jetzt ſeinem
Ende. Deswegen hat auch der Senat davon abgeſehen, wie bis=
her
üblich, den Donnerstag ſitzungsfrei zu laſſen. Die Zeugen=
vernehmung
ſoll auch am Donnerstag fortgeſetzt werden.

Abgefagke Reiſe.
Englands Außenminiſter Simon und Staglsſekretär
Eden gehen nichk nach Genf.
Am Donnerstag tritt in Genf der Hauptausſchuß der Abrü
ſtungskonferenz zuſammen, aber nicht, um nun der Konferenz
einen neuen Start zu geben, wie das beſonders Herr Henderſon,
der Präſident dieſes Gremiums, wünſcht, der ſich eben noch mit
größter Leidenſchaftlichkeit für einen Erfolg ſeines Unternehmens
eingeſetzt hat, damit aber bei den übrigen Konferenzteilnehmern
kein Glück gehabt hat. Der engliſche Außenminiſter Simon, von
dem ſchon etwas voreilig behauptet wurde, daß er perſönlich nach
Genf fahren und vorher in Paris mit dem franzöſiſchen Miniſter=
präſidenten
Sarraut und dem franzöſiſchen Außenminiſter Paul
Boncour eine Rückſprache haben werde, wird ebenſo wie ſein
Staatsſekretär Eden in London verbleiben.
Damit bricht die Hoffnung zuſammen, daß in Genf etwas
anderes als eine neue Vertagung beſchloſſen werden wird. Es
wird alſo alles ſo bleiben, wie es bisher war. Nur wird die er=
ſtaunte
internationale Oeffentlichkeit am Donnerstag abend er=
fahren
, daß man zunächſt einmal Ende des Monats oder zu irgend
einem anderen Termin wieder zuſammentreten, inzwiſchen aber
verſuchen wird, die vorhandenen Schwierigkeiten zu überwinden.
Aehnliches haben wir in letzter Zeit wiederholt gehört, ohne daß
in der Zwiſchenzeit irgend etwas Sichtbares geſchehen wäre.
Von unſerer Seite iſt zwar in einer ganzen Reihe nicht un=

bedeutender und auch vom Ausland ſehr beachteten Reden des
Reichskanzlers und ſeiner Miniſter der deutſche Stand=
punkt
erneut klar umriſſen, aber auch unſere
Verſtändigungsbereitſchaft unterſtrichen wor=
den
. Daß der franzöſiſche Miniſterpräſident in der Kammer mit
einer oberflächlichen Rede antworten würde, war von vornherein
eine feſtſtehende Tatſache. Von dem engliſchen Außen=
miniſter
Simon hätte man aber doch etwas anderes erwar=
ten
dürfen. Man könnte wohl dazu übergehen, ſeine Ausführun=
gen
, die er am Dienstag im engliſchen Unterhaus gemacht hat, in
einzelne Sätze zu zerlegen, würde dann aber bei der Kommentie=
rung
ſchließlich feſtſtellen müſſen, daß neben einer günſtigen Aus=
legung
eines Teils ſeiner Rede wieder Erkenntniſſe ſtehen, die ſich
mit denen decken, wie wir ſie in der Vergangenheit beim eng=
liſchen
Außenminiſter immer wieder ſammeln mußten. Die Diplo=
maten
werden mit der Simon=Rede ſchwerlich etwas anfangen
können. Wir hätten jedoch einen brauchbaren Ausgangspunkt für
etwaige Bemühungen um eine Abrüſtungsverſtändigung, wenn
Sir John Simon unbedingt und ohne irgendwelches Beiwerk a
den Macdonald=Plan zurückgetreten wäre, wenn er gleichzeitig die
Gleichberechtigung Deutſchlands in einer Weiſe behandelt hätte,
aus der zu erkennen geweſen, wäre, daß zwiſchen der Politik
Simons von heute und der vor ſechs Wochen ein grundlegender
Unterſchied vorhanden geweſen wäre. Wir bedauern außerordent=
lich
, daß der engliſche Außenminiſter ſich von der Genfer Atmo=
ſphäre
nicht freizumachen wußte und die Veränderungen im Mac=
donald
=Plan verteidigte, durch die er die Zuſpitzung der Abrü=
ſtungskonfrenz
und damit das Ausſcheiden Deutſchlands brachte.
Intereſſant iſt immerhin, daß die engliſche Regierung trotz
dieſer wenig zufriedenſtellenden Rede des Außenminiſters, die
ſelbſtverſtändlich dem franzöſiſchen Nachbar nicht weh tun wollte,
dem Genfer Gremium in unmißverſtändlicher Weiſe einen Fuß=
tritt
verſetzt hat. Während früher der engliſche Staatsſekretär
Eden England auf dieſer Konferenz zu vertreten hatte, bleibt er
diesmal mit dem Außenminiſter in London. Dafür ſchickt man zu
der Bürotagung einen kleinen Angeſtellten des engliſchen Aus=
wärtigen
Amtes namens Cadogan, gibt alſo dadurch zu ver=
ſtehen
, wie niedrig die Genfer Aktien in London zurzeit im Kurs
ſtehen.
Lilwinows Beſprechungen in Waſhingkon.
Waſhington, 8. November.
Staatsſekretär Hull und der ſowjetruſſiſche Volkskommiſſar
Litwinow, der am Dienstag abend in Waſhington eingetroffen
iſt, gaben nach der erſten Beſprechung und vor dem Frühſtück im
Weißen Haus folgendes gemeinſames Communigué heraus:
Wir hatten eine ſehr freundſchaftliche private Unterhaltung
über verſchiedene Hauptfragen in Verbindung mit den Beziehun=
gen
zwiſchen USA. und UdSSR. Die Unterhaltung war durchaus
vorläufiger und einleitender Natur, und ins Einzelne gehende
Vorſchläge wurden nicht erörtert. Die Unterhaltungen werden
heute nachmittag fortgeſetzt.

Unsere Verlobung geben bekannt
Hilde Ostländer
Hans Wöhrmann

Darmstadt

Bremen

Herr Georg Brück, Darmſtadt, Bruchwieſenſtr. 28,
begeht heute ſeinen 70. Geburtstag. (13554

Am Dienstag verſchied in faſt vollendetem
80. Lebensjahr nach einem arbeitsreichen Leben
unſer lieber, guter Vater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Chf Seuel
Profuriſt i. R.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Die Einäſcherung findet am Freitag nachmittag 2½ Uhr
auf dem Waldfriedhof ſiatt.

Plötzlich und unerwartet iſt heute infolge eines
Herzſchlages unſer lieber Vater
Frau P
Ludwig Weicker
Gärtnereibeſitzer
von uns gegangen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Hertha Gils, geb. Weicker
Walter Gils, Dipl.=Ing.
Elfriede Weicker
Hans Schieferdecker, Oipl.=Ing.
Irmgard Weicker
Leo Hoffmann.
Darmſiadt, den 7. November 1933
Nieder=Ramſtädterſtr. 82.
(13539
Die Beerdigung findet Freitag, den 10. November 1933,
vormittags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Suche paſſ. Mädel
zwecks ſpat. Heirat.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir höflichſt abzuſehen.
Bin 33 J. alt, im
Baufach tät. Ernſt=
gem
.Zuſchr. m. Bild,
w. zurückgeſ. w., u.
U. 114 a. d. Gſchſt.*

Dankſagung.

Dankſagung.
Herzlichen Dank, allen denen, die anläßlich des Heim=
gangs
unſeres lieben, unvergeßlichen, in der Blüte ſeines
Lebens viel zu früh Entſchlafenen
Herrn Leonhard Sand
Steuerſekretär i. R.
durch Kranzſpenden und Beileidsbezeugungen ihre An=
teilnahme
bekundeten, und ihn auf ſeinem letzten Gang
begleiteten. Beſonderer Dank ſei Herrn Pfarrer Weiß
für ſeine troſtſpendende Grabrede, den Beamten und An=
geſtellten
des Fianzamtes Darmſtadt=Land, insbeſondere
ſeinem Chef Herrn Ober=Regierungsrat Stammler, ſo=
wie
derN. S. K. O.V. für die Kranzniederlegung und den
ehrenden Nachruf am Grabe.
Johann Sand u. Frau Marie, geb. Dietrich
nebſt allen Angehörigen.
Darmſtadt, Pfungſtadt, den 8. November 1933.
Aife
Heidelbergerſt

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die zahlreichen Kranzſpenden bei dem Heim=
gang
meiner unvergeßlichen Gattin, unſerer
lieben Mutter
Frau Eva Stappel
geb. Schubart
ſagen wir innigſten Dank. Insbeſondere danken
wir dem Milchhändlerverein, der Milchverſor=
gungegenoſſenſchaft
, jowie deren Angeſiellten
und Arbeitern.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Stappel.

Darmſtadt, den 8. November 1933.

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verstag, 3. November 133

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 311 Seite 1

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 9. November 1933.
Flaggen heraus am 12. November!
Um der Bedeutung des Abſtimmungstages und der Verbun=
denheit
von Volk und Führung nach außen ſichtbaren Ausdruck
zu veileihen, flaggen am 12. November die amtlichen Gebäude
im ganzen Reiche. Die Reichsregierung fordert das deutſche Volk
auf, ſich dem Vorgehen der Behörden anzuſchließen.

Ueberkragung der Rede des Reichskanzlets
am Freikag, den 10. Nov. 1933, auf dem Mercksplah
Um auch den Volksgenoſſen, die nicht im Beſitze eines
Rundfunkgeräts ſind, das Anhören der Rede des Führers und
Reichskanzlers Adolf Hitler am kommenden Freitag von 13 bis
14 Uhr zu ermöglichen, hat die Stadtverwaltung am Städtiſchen
Hallenſchwimmbad, (Mercksplatz) einen Lautſprecher aufſtellen
laſſen, durch den die Rede den auf dem Mercksplatz ſich verſam=
melnden
Volksgenoſſen übermittelt wird.

Sanikätsdienſt am Bahlſonntag.
Auf Wunſch der Reichsregierung gibt der Präſident des
Deutſchen Roten Kreuzes bekannt:
Für den Wahlſonntag am 12. November wird der volle Be=
reitſchaftsdienſt
des Roten Kreuzes angeordnet. Alle verfügbaren
Schweſtern, ſämtliche Sanitätskolonnen und weiblichen Vereins=
hilfskräfte
haben ſich den örtlichen Wahlvorſtänden zum Trans=
port
bzw. zur Begleitung von Schwerkranken und körperbehinder
ten Perſonen zum und vom Wahllokal zur Verfügung zu ſtellen.
Die Bevölkerung wird aufgefordert, bei Bedarf den Hilfsdienſt
des Roten Kreuzes in Anſpruch zu nehmen. Der Kürze der Zeit
wegen erfolgt dieſe Anordnung durch den Rundfunk und durch
die Preſſe.
Mikkeikangen des Perſonglamkes.
Auf Grund des Art 17 des Geſetzes über die Schutzpolizei
vom 20. Juli 1923 wurde der Polizeimajor Jakob Hauck zu
Darmſtadt mit Wirkung vom 1. November 1933 unter An=
erkennung
der dem Staate geleiſteten Dienſte aus dem Dienſte
der Heſſiſchen Landespolizei verabſchiedet.
Am 28. Oktober 1933 wurde der Amtsgerichtsrat i. R. Franz
Reutter in Gießen zur Rechtsanwaltſchaft bei dem Amts=
gericht
Bingen zugelaſſen.

Zwei Achtziger. Zwei von Jugend auf in Freundſchaft
innig verbundene Darmſtädter, Kommerzienrat Ludwig
Frölich. Landgraf=Philipps=Anlage 56, und Fabrikant
Auguſt Eimer in New York begehen heute, Donnerstag, friſch
an Körper und Geiſt, den achtzigſten Geburtstag.
Um allen Volksgenoſſen Gelegenheit zum Mithören der
Rede des Führers zu geben. findet die Auszahlung der Unter=
ſtützungen
aus der allgemeinen Fürſorge an die Hilfsbedürftigen
des 1. Polizeibezirks am Freitag, den 10. November,
ſtatt, und zwar mit Anfangsbuchſtaben St. von 14.30 bis 15 Uhr,
T. U. V von 15 bis 15.30 Uhr, W bis Z von 15.30 bis 16.30 Uhr.
Liederzweig 1855 Darmſtadt. Vom Heſſiſchen Sänger=
zund
ſind wir gebeten worden, das auf Montag, den 20. Nov.
eſtgeſetzte Konzert mit Rückſicht auf das an dem gleichen Tage
tattfindende Sinfoniekonzert des Heſſiſchen Landestheaters zu
verlegen. Dem Wunſche des Bundes haben wir gerne Rechnung
ſetragen. Das Konzert findet endgültig am Mittwoch, dem
2. November, 20 Uhr, im großen Saal der Turngemeinde 1846
Woogsplatz) ſtatt.
Lil Dagover, die bekannte, in zahlreichen Großfilmen viel
bewunderte Künſtlerin, ſpielt perſönlich am nächſten Dienstag.
14. November, die Hauptrolle in dem dreiaktigen Bühnenſtück
Nonny. Weiteres wird noch bekannt gegeben.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Donnerstag
9. Novomber Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. Gedenkfeier für die
Gefallenen des 9. Nodember 1923. Pr. 0.301.00 Freitag
10. November Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. D6.
Fugend von Langemarck. Preiſe 0.504.50 Samstag
11. November Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. E8.
Preiſe 0.705.50
Tiefland. Kleines Haus donnerstag
9. November Anläßlich der Gedenkfeier für die Gefallenen
des 9. November 1923 geſchloſſen. Freitag Anf. 20 Uhr. Zuſatzmiete III 3. Vorſt
Preiſe 0.804.50
10. November Aleſſandro Stradella. Samstag
11. November Anf. 19½, End 22. D. Bühne H3, Zuſa zm. 1
Preiſe 0.703.80
Töchter Ihrer Exzellenz.

Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen Landes=
heaters
findet am Freitag, den 9. November, um 20 Uhr eine
Totengedenkfeier ſtatt für die gefallenen Freiheitskämpfer der
erſten nationalen Revolution unter Adolf Hitlers Führung Unter
Leitung von Karl Friderich ſpielt das Orcheſter des Landes=
heaters
die Trauermuſik aus Götterdämmerung und die Va=
erländiſche
Ouvertüre von Max Reger. Darauf folgt eine Schil=
derung
der Vorgänge am 8. und 9. November des Jahres 1923.
Der Reichspropagandaleiter für Heſſen, Karl Wilhelm Trefz, hält
die Gedenkrede. Ein feſtlicher Aufzug der SA. und SS. auf der
Bühne unter Klängen des Horſt=Weſſel=Liedes bildet den Ab=
chluß
des Abends. Das Kleine Haus des Landestheaters
leibt an dieſem Abend geſchloſſen. Die Vorſtellung Aleſ=
andro
Stradella wird verſchoben auf Freitag, den
10. November, für die gleiche Miete: Zuſatzmiete 3 dritte Vor=
tellung
, auch bleiben Anfangs= und Endzeiten die gleichen, ebenſo
die Platzpreiſe.
Die deutſche Uraufführung des Schauſpiels: Jugend von
Langemarck von Heinrich Zerkaulen unter Spielleitung von
Hans Baumeiſter findet am Freitag, den 10. November, um
20 Uhr, im Großen Haus des Landestheaters ſtatt. Die Korpora=
jionen
der Studentenſchaft Darmſtadts nehmen offiziell an die=
er
Feier teil. Ein Vertreter der Studentenſchaft wird in kurzer
bedenkrede der bei Langemarck gefallenen jungen Studenten
Ehrung geben. In feſtlichem Aufzug auf der Bühne geben die
Abordnungen der Verbindungen der Veranſtaltung das feierliche
bepräge. Vertreter der Behörden des Miniſteriums werden der

Vorſtellung beiwohnen.

Die Stadtverwaltung ſchafft Arbeit und Brot.
Darmſtadt ſchafft noch vor Weihnachken Arbeit für 600-700 Wohlfahrts-Erwerbslofe.

Kampfbund für deutſche Kultur. Heute bend, 20 Uhr,
lieſt Wilhelm Schäfer, einer der führenden deutſchen Dichter,
im Gartenſaal des Städt. Saalbaus. Die Ortsgruppenführung
bittet die Mitglieder dringend den Abend zu beſuchen, der wert=
volle
Eindrücke vermitteln wird. Mitglieder des Kf K. ſind
gegen Ausweis die Vorzugspreiſe von 50 und 75 Pfg. ein=
geräumt
. Karten in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Neckarſtraße, und an der Abendkaſſe.

Wer Adolf Sitler und die NSOAP ab=
lehnt
, unter ſtützt Aufrüſtung und Krieg!

Die Keglervereinigung Darmſtadt und Umgebung feierte
im Konkordiaſaale ihr 12jähriges Stiftungsfeſt mit Siegerehrung.
Der muſikaliſche Teil wurde vom Stadtorcheſter in vorbildlicher
Weiſe erledigt. Die Begrüßung der Kegelſchweſtern und =Brüder
ſowie der zahlreich erſchienenen Gäſte erfolgte durch den Führer,
Herrn Hermann Thümmel. Die Geſangsabteilung der Turngeſell=
ſchaft
Darmſtadt erfreute durch Vorträge. Die Damenriege erntete
für ihre guten Leiſtungen großen Beifall. Vor allem ſei die Kunſt
von Frl. Schieferdecker erwähnt. Auch das Duett der Gebrüder
Thier wurde mit großem Beifall aufgenommen. Die Siegerehrung
zeigte folgendes Bild: Als Verbandsmeiſter der Ligaklaſſe wurde
der D,K, 1911 B.V. mit 5426 Holz; als Verbandsmeiſter der A=
Klaſſe der Kegelklub Haſſia mit 5305 Holz und als Meiſter der
B=Klaſſe der Kegelklub Chattia geehrt. Für die Kämpfe beim
Feſte der Jugend am 24. und 25. Juni wurden Ehrenurkunden
ausgehändigt an die Kegelbrüder Grün 555 Holz. Reinhardt 550,
Pohl 547, Reichert 546, Thümmel 546, Dahlem 542. Alte Herren:
1. Bäumer 257 Holz, 2. Schinnerl 254 Holz. Frauen: Frau Rei=
chert
250 Holz, Frau Major Dietz 249 Holz. Den Konzelmann=
Wanderpokal erhielt zum zweitenmal der Klub Zwölfer (Tgde.
1846), Becher: 1. Klub Lokälchen, 2. Klub Fallum. Für den 50
Kugelkampf für Senioren im Auguſt wurden ausgezeichnet:
1. Kern Adam 275 Holz, 2. Scheuermann 274 Holz, 3. Eigenbrodt
273 Holz und 4 Fritz Horn 272 Holz. Frauen: 1. Frau Raab 258
Holz, 2. Frl. Bäumer 258 Holz. Sieger des Hans=Borne= Wander=
vokal
: Klub L.L. 08mit 739 Holz. An die Siegerehrung ſchloß
ſich die Ehrung verdienſtvoller Mitglieder. Der ſeitherige Sport=
wart
Reichert wurde für langjährige treue Pflichterfüllung durch
Ueberreichung einer ſilbernen Plakette zum Ehrenſportwart er=
nannt
. Die Kegelbrüder Gebhardt. Hühner, Konzelmann, Lucius,
Seibert und Pohl wurden für treue Dienſte innerhalb der Ver=
einigung
durch Verleihung der ſilbernen Verbandsehrennadel ge=
ehrt
. Kegelbruder Karl Bäumer, der bei dem Bundeskegeln in
Frankfurt am Main das goldene Sportabzeichen errang, konnte
ebenfalls dieſe Auszeichnung mit Urkunde verliehen werden.
Heute Donnerstag iſt
(13529
oobo
ood
SS
Mautsek ers Wainnickes
o
Deutſche Bühne. Die Vorſtellung der Miete K am Don=
nerstag
fällt wegen der Gedenkfeier für die Gefallenen des
9. November 1923 aus. Wir bitten unſere Mitglieder dringend,
der Feier beizuwohnen und verweiſen auf die Anzeige. Un=
ſere
nächſten Vorſtellungen: Samstag, den 11. November. Kleines
Haus, H. Zuſatzmiete 10: Töchter Ihrer Exzellenz. Wir bitten
auf die Zuſatzmiete 10 zu achten. Sonntag, den 12. November,
Wechſelmiete 0. Großes Haus: Jugend von Langemarck, Schau=
ſpiel
. Dienstag, den 14. November. Kleines Haus, K. Zuſatz=
miete
11: Der Wildſchütz. Donnerstag, den 16. Nov., Kleines
Haus, Wechſelmiete M. Gruppe I und II: Die Heimkehr des
Matthias Bruck Freitag, den 17. Nov. Kleines Haus. Wech=
ſelmiete
M. Gruppe III und IV: Die Heimkehr des Matthias
Bruck. Sonntag, den 18. Nov., Kleines Haus, K. Zuſatz=
miete
12: Der Wildſchütz. Dienstag, den 21. Nov., Großes
Haus, Miete K, 4. Vorſt.: Mona Liſa, Oper Mittwoch, den
22 Noo. Wechſelmiete O, Gruppe ITV. Großes Haus: Gräfin
Mariza‟. Donnerstag, den 23. Nov., Kleines Haus, Volks=
miete
, vorausſichtlich Wildſchütz. Spielplanänderungen blei=
ben
vorbehalten. Anmeldungen täglich in der Ge=
ſchäftsſtelle
im Kleinen Haus.
Der DHV. teilt mit, daß der Abend Gänſehaut und Zähne=
klappern
am 9. Dezember 1933 im Perkeo ſtattfindet. (Vergl.
auch beſ. Anzeige.)

Von der Stadtverwaltung wird uns geſchrieben:
Im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms wird noch
zum Teil im Laufe dieſes Monats die Waſſerverſorgung der Orte
Wolfskehlen, Dornheim, Erfelden, Leeheim, Goddelau und Stock=
ſtadt
in Angriff genommen, wofür von der Geſellſchaft für Oef=
fentliche
Arbeiten (Oeffa) 681 000 RM. bewilligt worden ſind.
Außerdem wurden für Verbeſſerung des Waſſerverſorgungsnetzes
der Stadt 101 000 RM. bewilligt. Durch dieſe beiden Arbeiten
werden im Ried etwa 300 und in Darmſtadt etwa 50 Mann
(Wohlfahrtserwerbsloſe) beſchäftigt werden können. Da hierbei
in der Hauptſache im Ried anſäſſige Erwerbsloſe in die Arbeit
kommen, hat das ſtädtiſche Wohlfahrtsamt in Darmſtadt einen
beſonderen Plan für wertſchaffende Arbeitsfürſorge für ſtädtiſche
Wohlfahrtserwerbsloſe aufgeſtellt, der mit Hilfe von Projekten
der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe zur Durchführung kommen
ſoll. Es handelt ſich hierbei um die Verlegung einer alten, in
der Eſchollbrücker Straße liegenden Waſſerleitung von 350 Milli=
meter
I. W. von der Stadt Darmſtadt über Griesheim in die
Griesheimer Landſtraße und um den Ausbau der Gasverſorgung
von Traiſa, Nieder=Ramſtadt und Ober=Ramſtadt. Die Erwerbs=
loſenziffer
iſt in der Stadt leider aber noch weit größer als auf
dem Lande. Dabei gibt es auf dem flachen Lande und beſonders
im Ried viel mehr Möglichkeiten der Arbeitsbeſchaffung. Darum
will die Stadt nun zur Unterbringung ihrer Erwerbsloſen auch
beſondere Opfer für die Finanzierung bringen. Da die Arbeiten
aber vornehmlich im Intereſſe der benachbarten Gemeinden
Griesheim. Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt und Traiſo durchge=
führt
werden, wird umgekehrt erwartet, daß auch dieſe Gemein=
den
kleine Zuſchüſſe leiſten, die zum Teil auch ſchon zugeſagt ſind.
Für die Baureifmachung der Griesheimer Chauſſee und den An=
ſchluß
der Waldkolonie hat der Gemeinderat von Griesheim einen
Zuſchuß von 25 000 RM. bewilligt. Wenn auch für ganz beſonders
dringende Fälle Erwerbsloſe dieſer Gemeinden mitbeſchäftigt wer=

den, ſo werden doch für dieſe beiden Projekte vorwiegend Darm=
ſtädter
Erwerbsloſe in die Arbeit kommen, und zwar etwa 300
bis 350 Mann mindeſtens auf ein halbes Jahr.
Die erſte Arbeit, das Ausgraben der 375er Leitung, wurde
am Mittwoch, den 8. November, vormittags 9 Uhr, mit 40 Mamn
auf dem Exerzierplatz begonnen. Zwei weitere, etwa gleich ſtarke
Arbeitskolonnen, werden in der Eſchollbrücker Straße, und am
Waldfriedhof etwa 8 Tage ſpäter eingeſetzt werden. Sobald die
Röhrenwerke liefern können, beginnt auch die Arbeit im Ried,
in der Rhein=, Nieder=Ramſtädter=Straße, in dem Gräfenhäuſer=
Weg und in der Weiterſtädter=Straße.
Die Arbeiten in Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt, hängen
noch von den Zuſtimmungen der Gemeinden und der Aufſichts=
behörde
ab. In Anbetracht der Wichtigkeit, Arbeit zu ſchaffen,
dürfte dieſe Zuſtimmung nicht allzu lange auf ſich warten laſſen.
Weitere Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen werden vom Frühjahr
ab einſetzen und befinden ſich in Vorbereitung. Sie ſtehen in ihrem
Umfange hinter dieſem erſten Arbeitsbeſchaffungsprogramm nicht
zurück.
Abgeſehen davon, daß auf dieſe Weiſe durch die Initiative
der Stadt für die ausgegebenen Wohlfahrtsgelder nunmehr Werte
geſchaffen werden, dürfte allen nun zur Beſchäftigung kommenden
Arbeitsloſen die Tatſache, wieder einmal in feſte Arbeit zu kom=
men
, von beſonderer Bedeutung ſein. Den Neubeſchäftigten wird
hierdurch die Möglichkeit gegeben, ihre dringenden Anſchaffungen
nunmehr vorzunehmen, wodurch auch der Darmſtädter Wirtſchaft
im allgemeinen eine Hilfe zuteil werden wird.
Die aufgenommenen Arbeiten ſind ein Beweis dafür, wie
heute durch wohldurchdachte Pläne und das Zuſammenarbeiten
der Behörden die Arbeitsloſigkeit unter Schaffung von Werten
überwunden werden kann.
Die nationalſozialiſtiſche Stadtverwaltung Darmſtadts bildet
ein Glied im Generalangriff auf die Arbeitsloſigkeit.

Stahlhelm-Pflichkappell.
Der Stahlhelm. Bund der Frontſoldaten, hielt am Dienstag
abend im großen Saal des Rummelbräu ſeinen Pflichtappell,
der die Kameraden in ſo großer Zahl vereinte, daß der Saal ſich
als viel zu klein erwies. Den Appell leitete Kreisführer Kam.
Delp, der zunächſt in üblicher feierlicher Weiſe der Gefal=
lenen
des Weltkrieges und der nationalen Erhebung gedachte.
Die Muſik ſpielte. Ich hatt’ einen Kameraden
Der Kreisführer verlas ſodann folgenden Aufruf des
Landesführers:
Kameraden vom Stahlhelm!
Die deutſche Regierung mit Adolf Hitler, unſerem
Führer, an der Spitze hat mit ihrem klaren Nein! den ver=
blendeten
, ehemaligen Feindſtaaten gegenüber das getan, wonach
ſich jeder ehrliebende, aufrechte Deutſche ſeit langen Jahren unter
ſchwächlichen, unfähigen Regierungen vergeblich ſehnte! Ein
Jubelſchrei ſtolzeſter Freude ging durch das deutſche Volk, als der
Führer ſeinen Entſchluß, aus dem Völkerbund auszutreten, be=
kannt
gab. Der Führer hat inzwiſchen mehrfach in großangelegten
Reden die Gründe dargelegt, die zu dieſem Entſchluß führen
mußten und der jubelnde Beifall, den ſeine Worte fanden, be=
wieſen
, daß es wohl kaum einen Deutſchen gibt, der nicht reſtlos
hinter ſeinem Führer ſtünde! So hat auch die von ihm angeord=
nete
Volksabſtimmung zweifellos nur ſymboliſchen Charakter, um
dem geſamten Auslande zu zeigen und zu beweiſen, in welch
einmütiger Geſchloſſenheit und Treue das deutſche Volk mit
ſeinem Kanzler durch dick und dünn geht!
Der 12. November muß ein überwältigendes Zeugnis hierfür
ſein und in ſeinem Ergebnis zu einem geiſtigen Bollwerk werden,
an dem aller Haß und alle Heuchelei unſerer früheren Gegner
zerſchellen muß.
Kein deutſcher Mann und keine deutſche Frau darf um Wahl=
tage
fehlen! Wer nicht wählt oder ſich gar der Stimme enthält,
treibt Verrat am Volk und ſtellt ſich außerhalb unſerer Volks=
gemeinſchaft
! Zur Urne zu gehen kann keine Pflicht ſein, ſondern
ein Akt freudiger Bejahung eines Führers, der Deutſchland
wieder hat deutſch werden laſſen!
Heil Hitler!
Frontheil!
(gez.) Keßler. Hauptmann a. D., Landesführer.
Nach Bekanntgabe der Dienſtbefehle wurden vom Kreisführer
und im Auftrage des Feſtausſchuſſes von Kam. Günther nähere
Mitteilungen über die Stahlhelm=Weihnachtsfeier
am Sonntag, dem 3. Dezember, gemacht. Wie bereits geſtern
veröffentlicht, iſt dieſe Weihnachtsfeier für die Kameraden des
Stahlhelm und deren Angehörige nachmittags für die
Kinder bis zu 14 Jahren vorgeſehen. Märchenſpiele, Tanz=
aufführungen
und dergleichen werden die Kleinen unterhalten
und der Nikolaus wird ihnen beſcheeren. Etwa 350 Stahlhelm=
kinder
, dazu etwa 50 Kinder aus der Wohlfahrtspflege werden
mit hübſchen und praktiſchen Geſchenken bedacht werden. Zu
deren Beſchaffung und auch zur Ausſtattung der Nachmittags=
feier
haben die Kameradinnen vom Bund Königin Luiſe
ſich ſelbſtlos und echt kameradſchaftlich eingeſetzt. Das Feſt für die
Erwachſenen findet dann ab 7 Uhr abends ſtatt. Der Feſtſaal
des Saalbaus wird natürlich weihnachtlich geſchmückt. Der erſte
Teil des Programms trägt einen künſtleriſch=unterhaltenden
Charakter. Sämtliche Solokräfte der Oper und des Schauſpiels
haben ſich ſelbſtlos in den Dienſt des Wohltuns reſtellt. Die
Muſik ſtellt die Stahlhelmkapelle unter Obermuſikmeiſter Mickley.
Weihnachten im Felde wird das Programm abſchließen.
Ein öffentlicher Kartenverkauf kann nicht ſtattfinden. Die Teil=
nahme
iſt nur für Kameraden des Stahlhelm, Bund der Front=
ſoldaten
, und für geladene Gäſte möglich, da die Mitgliederzahl
allein ſchon Ueberfüllung des Saalbaues erwarten läßt
Wie üblich blieben die Stahlhelmer noch ein paar Stunden
R
geſellig=kameradſchaftlich beiſammen.

Herbſtlicher Wald.

erſtrahlt in ſeinem herrlichſten Schmuck. Bevor die Natur zur
großen winterlichen Ruhe geht, erfreut ſie den Wanderer noch
einmal mit der ganzen Pracht ihres unendlichen Farbenreichtums.
Vom ſatten Braun über alle Schattierungen von Rot bis zum
leuchtendſten Gelb vermiſcht ſich zu einem Bild von ungeahnter
Schönheit. Wenn aber über das bunte Laubwerk die milde No=
vemberſonne
ihre Strahlen ergießt und ihre tauſendfältigen Re=
flexe
wie flüſſiges Gold zwiſchen den Aeſten an den Stämmen
herab und auf den weichen, moosbedeckten Boden rieſeln, dann
wird ein Gang durch den gewaltigen Dom des herbſtlichen Wal=
des
zum einmaligen, unmittelbaren Erlebnis Wer jetzt etwa
ſeinen Weg über die Ludwigshöhe, die Marienhöhe
oder den Prinzenberg nimmt, wird geſtehen, daß auch der
Umgebung unſerer Landeshauptſtadt dieſes Wunder nicht ver=
ſagt
blieb.

Oie grosse Juße
OlvEA
Tahnnasta.
Mile, leicht schäumend, windewoll im Geschmack.
Auserlesene Rohstoffe; daher ist sie so wirksam.

TtNneE.
Nam Kadt
D

Vorbeugen! Allabendlich
Gesicht u. Hände gründ-
lich
mit Nivea-Creme
einreiben. Das genügf!
Ihre Haut wird wider-
standsfähig
gegen Wind
u. Wetter und bleibt dann
auch bei rauher Witterung
sammetweich und ge-
schmeidig
. Denken Sie
gleich heute abend daran!

15 R. bis R0

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 311

Kundgebung
des Deutſchen Mekallarbeikerverbandes
Zu einer eindrucksvollen Kundgebung für den nationalſozia=
liſtiſchen
Staat und zu einem einmütigen Bekenntnis zu der Po=
litik
des Führers geſtaltete ſich die Maſſenverſammlung, zu der
der Deutſche Metallarbeiterverband ſeine Mitglieder in Darm=
ſtadt
in die Turnhalle am Woogsplatz aufgerufen hatte. Der
weite Raum der Halle war ebenſo wie die breite Tribüne bis
auf den letzten Platz beſetzt (viele mußten ſich mit einem
Stehplatz begnügen) als die Fahnen der nationalſozialiſtiſchen
Betriebszellenorganiſationen, von der Menge ſtehend mit erhobe=
ner
Rechten begrüßt, unter dem Wirbel der Trommeln in den
Saal einzogen. Nach kurzer Begrüßung durch den Verſamm=
lungsleiter
ergriff der Verbandsleiter. Pg. Jäzoſch=Berlin,
das Wort. Ausgehend von einem geſchichtlichen Rückblick auf
das Werden der gewerkſchaftlichen Organiſationen, wobei er ver=
nichtende
Kritik an der zerſetzenden Arbeit der marxiſtiſchen Füh=
rer
übte, die das Volk auseinanderriſſen, betonte der Redner,
daß der Nationalſozialismus von vornherein jedes Volk als
Schickſalsgemeinſchaft betrachte, in dem keinem Stand Sonder=
rechte
eingeräumt werden. Der Nationalſozialismus ſehe es als
ſeine Aufgabe an, den deutſchen Arbeiter wieder vom Wert ſei=
ner
Arbeit zu überzeugen. Man habe den Nationalſozialiſten
Eingriffe in die Betriebe vorhalten wollen, davon könne keine
Rede ſein, aber als ſeine Pflicht habe der Nationalſozialismus
angeſehen, Mißſtände, wo ſie in Betrieben ſich fänden, abzu=
ſtellen
. Auf die Erfolge eingehend, die der Führung im Kampf
gegen die Arbeitsloſigkeit ſchon im Laufe von 8 Monaten be=
ſchieden
waren, wandte ſich Pg. Jäzoſch noch einmal zu den
Zuſtänden, wie man ſie bei Uebernahme der Gewerkſchaften vor=
gefunden
hatte, und ſtellte dem Geiſt des Egoismus, der das
Weſen des Marxismus ausmachte, die ganz anders geartete
Ethik des Nationalſozialismus gegenüber, für den Sozialismus
Gerechtigkeit für den letzten Volksgenoſſen heißt. Nach dem Hin=
weis
, daß alle Arbeit des Führers nur von Erfolg gekrönt ſein
könne, wenn wir im eigenen Hauſe frei ſeien, und nach einer
Charakteriſierung des unwürdigen Spieles des Völkerbundes
ſchloß der Redner mit der Mahnung am 12. November der Welt
zu beweiſen, daß das deutſche Volk den Frieden, aber den Frie=
den
der Ehre und der Freiheit will.
Nach den von wiederholtem lebhaftem Beifall unterbroche=
nen
Ausführungen des Pg. Jäzoſch ſprach Gaubetriebszellenobmann
Pg. Kern über. Der Arbeiter im neuen Staat‟. Er wies ein=
leitend
auf die Bedeutung der Abſtimmung am 12. November
hin, von der die politiſche und wirtſchaftliche Freiheit Deutſch=
lands
abhänge. Dann ſtellte er der ſog. Revolution von 1918,
die es nicht verſtanden habe, das Volk mit ihrem Geiſt zu durch=
dringen
, die nationalſozialiſtiſche Revolution von 1933 gegen=
über
, die von wirklichen Revolutionären getragen ſei. Eine Re=
volution
müſſe mit eiſerner Konſequenz durchgeführt werden;
deshalb habe man auch alle Männer des vergangenen Syſtems
aus den Aemtern der Gewerkſchaften entfernen müſſen, denen
der revolutionäre Elan gefehlt habe und die ſich in bürgerlichem.
ſpießbürgerlichem Gebaren gefallen hätten. Den Nationalſozia=
lismus
könne man nicht ſtudieren, man müſſe ihn innerlich erfaßt,
erlebt haben. Jedem ſtehe der Weg offen, Nationalſozialiſt zu
werden, und daß er es geworden ſei, könne er durch die Tat be=
weiſen
Zu dem Problem des Klaſſenkampfes übergehend, be=
tonte
Pg. Kern (und damit wandte er ſich an die Unternehmer),
der Unternehmer ſolle immer denken, daß die Ehre ſeines letz=
ten
Arbeiters genau ſo viel wert ſei wie ſeine eigene, dann werde
der Klaſſenkampf von ſelbſt aufhören.
Nur die Zuſammenarbeit zwiſchen Unternehmer und Arbeiter
kann die Arbeitsloſigkeit beſeitigen: dieſe Zuſammenarbeit ſei die
Volksgemeinſchaft. Nachdem er ſich noch überzeugend mit dem
Begriff Klaſſe und internationale Solidarität auseinander=
geſetzt
hatte betonte der Redner, daß der Nationalſozialismus
nicht daran denke, den deutſchen Arbeiter zu verſklaven, und ver=
las
als Beweis dafür eine Reihe von Sätzen, die die weſent=
lichen
Grundſätze des im Entſtehen begriffenen Arbeitsſchutz=
geſetzes
bilden. Er ſchloß ſeine von ſtarker Begeiſterung und
lebendigem Glauben getragenen Ausführungen mit der Mah=
nung
. zu beweiſen, daß die deutſche Arbeiterſchaft zur Nation
zurückgefunden hat, daß ſie mit dem deutſchen Volke den Frie=
den
will und mit dieſem Wollen mit dem Führer einig geht. Sein
Sieg Heil wurde von der Rieſenverſammlung Schaffender be=
geiſtert
erwidert und leitete über zu dem gemeinſamen Geſang
des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes, die den Abſchluß
der impoſanten Kundgebung bildeten, die von ſchneidigen Muſik=
vorträgen
der Brigade=Kapelle unter Willy Schlupp umrahmt
war. Wie hunderttauſende anderer Maſſenverſammlungen, ſo er=
brachte
auch dieſe den Beweis, daß die deutſche Arbeiterſchaft die
Notwendigkeit der Maßnahmen des Führers erfaßt hat und ge=
willt
iſt, ſich geſchloſſen hinter den Kanzler zu ſtellen.

Der deutſche Sporkflieger zue Wahl.
Erlaß des Luftſporkpräſidenken Loerzer.
Anläßlich der am 12. November ds. Is. ſtattfindenden deut=
ſchen
Wahlen richtet der Führer des deutſchen Luftſports, Präſi=
dent
Loerzer, an die Angehörigen des Deutſchen Luftſport=
Verbandes folgenden Erlaß;
Ganz Deutſchland ſteht im Zeichen des Wahlkampfes für
Frieden und Gleichberechtigung.
Die Volksabſtimmung wie auch die Reichstagswahl ſoll und
muß ein begeiſterter Widerhall der geſamten Nation zur Frie=
dens
= und Aufbaupolitik unſeres Führers Adolf Hitler werden.
Es muß erreicht werden, daß der 12. November alle Wähler an die
Urne bringt, um der Welt eine machtvolle, bisher nicht erlebte
Dokumentierung des Volkswillens zu zeigen.
Alle Angehörigen des Deutſchen Luftſport=Verbandes haben
die Stimmliſten rechtzeitig einzuſehen und gegebenenfalls für
rechtzeitige Beſorgung der Wahlkarten zu ſorgen.
Ehrenſache und Pflicht, aller Angehörigen
des Deutſchen Luftſport=Verbandes iſt es, nach
beſten Kräften dafür zu ſorgen, daß dieſer für
Deutſchland ſoüberaus wichtige Kampf zu einem
vollen Erfolg geführt wird.

Hakenkreuzwimpel für das Handwerk. Vom Reichsſtand des
deutſchen Handwerks wird feſtgeſtellt, daß das Verbot des Füh=
rens
von Hakenkreuzfahnen durch die Handwerksinnungen ſo auf=
zufaſſen
ſei, daß die reinen Hakenkreuzfahnen nicht geführt wer=
den
dürfen, wohl aber die Hakenkreuzwimpel an den Handwerks=
fahnen
.
Monatskarte für den ganzen Reichsbahnbereich. Die Deutſche
Reichsbahngeſellſchaft wird am 15. November zum erſten Male
eine Monatskarte ausgeben, die für alle Reichsbahnſtrecken gültig
iſt. Die Preiſe betragen in der dritten Klaſſe 250 RM., in der
zweiten Klaſſe 325 RM. und in der erſten Klaſſe 400 RM. In
Zukunft wird es auch Netzkarten für die erſte Klaſſe, und zwar im
Preiſe von 150 RM., geben. Im Bezirk Oſtpreußen koſtet die
Netzkarte erſter Klaſſe nur 100 RM.

Kunſtnokizen.

Ueber Werſe. Künſtler oder künffleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Erwähnung
geſchieht behält ſich die Redaſtion ihr Urtell vor.
Anni Delp und Helene Kühling muſizieren begleitet von
Julia Schnitzler, in einem Konzert, das der Kath. Deutſche
Frauenbund am 16. November im kleinen Saalbau veranſtaltet.
Es kommen Sonaten und Lieder, u. a. von Händel, Mozart und
Schubert, zum Vortrag. Mit dieſem Abend will der Katholiſche
Deutſche Frauenbund an der Aufgabe mitarbeiten, die Freude
an wertvoller Hausmuſik wieder zu beleben; ein Gedanke, der
gerade jetzt naheliegt, da der Cäcilientag (22 Nov.) als Tag
der deutſchen Hausmuſik der Neubelebung unſerer Muſikpflege
gilt. Karten zu dem Konzert von ,50 bis 2 Mk. bei Chriſtian
Arnold am Weißen Turm und Buchhandlung Griesheimer, Wil=
helminenplatz
.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 9. November 193

Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34.
Die Karkoffelausgabe durch das Winkerhilfswerk des Kreiſes Darmſtadt gehl weiter.

Das Land hilft der Skadk.
Am Freitag, den 10. November, von vormittags
8 Uhr ab, werden auf dem Darmſtädter Güterbahnhof wieder
Kartoffeln an Hilfsbedürftige ausgegeben. Die Abgabe der Kar=
toffeln
erfolgt nur gegen Vorlage der Zuteilungskarte, die den
Empfangsberechtigten bis ſpäteſtens Donnerstag abend zugeht.
Die Empfangsberechtigten haben ſich am Freitag vormittag zur
angegebenen Zeit an dem auf der Karte bezeichneten Güterwagen
zu melden Säcke oder Körbe, Handkarren uſw. ſind mitzubringen.
Außerdem trifft am Samstag den 11. November,
auf dem Güterbahnhof Darmſtadt ein weiterer Kartof=
felzug
ein. Die Ausgabe dieſer Kartoffeln erfolgt am
gleichen Tage in feierlicher Form mit anſchließendem Umzug
durch die hieſige Stadt.
Die Darmſtädter Bevölkerung wird ſchon jetzt zur Teilnahme
hieran aufgefordert. Näheres wird noch bekannt gegeben.
Die Zuteilungskarten für die Kartoffelausgabe am Samstag
gehen den Empfangsberechtigten bis ſpäteſtens Freitag abend zu.

Haus=Plakette und Anſtecknadel
für Opfer im Kampf gegen Hunger und Kälte 1933/34.
Monat November.

Wäſche, Bekkzeug, Möbel und ſonſtigem
Hausrak (auch Kinderwagen).
Mit der Verteilung der getragenen Kleidungsſtücke. Sch
Wäſche, Bettzeug, Möbel und ſonſtigem Hausrat (auch Kin
wagen) wird demnächſt begonnen. Anträge auf Zuteilung
artiger Gegenſtände können bei den Geſchäftsſtellen der einze.
Ortsgruppen, die unten unter Angabe der Geſchäftsſtunden
geführt ſind, geſtellt werden. Bei der Antragsſtellung iſt die
einem der zugelaſſenen Verbände (NS.=Volkswohlfahrt, In
Miſſion, Caritas=Verband. Rotes Kreuz) abgeſtempelte Me
karte des Winterhilfswerkes vorzulegen.
Die Zuweiſung der beantragten Gegenſtände erfolgt d.
einen von der zuſtändigen Ortsgruppe ausgeſtellten Zuweiſu
ſchein.
Die Ausgabe der Zuweiſungsſcheine wird noch bekannt
geben. Die Geſchäftsſtellen der Ortsgruppen befinden ſich:
Ortsgruppe I (Tintenviertel), Viktoriaſchule (Hochſtraße). Sp
ſtunden: Samstags, von 1416 Uhr.
Ortsgruppe II (Beſſungen), Eſchollbrücker Straße 19. Sprech
den: Mittwoch von 1921 Uhr.
Ortsgrurpe III (Rheintor), Bauernkammer. Rheinſtraße
Sprechſtunden: Montags, von 1719 Uhr.
Ortsgruppe IV und V (Johannisviertel). Dieſterweg=S
Blumenthalſtraße 37. Sprechſtunden: Donnerstags,
17 bis 19 Uhr.
Ortsgruppe VI (Schloßgraben), Altersheim. Emilsſtraß
Sprechſtunden: Donnerstags von 18.3020 Uhr.
Ortsgruppe VII (Martinsviertel), früh. Polizeirevier. Al
derſtr. 20. Sprechſtunden: Freitags, von 18 bis 20 Uh.
Ortsgruppe VIII (Oſt). Peſtalozziſchule. Stiftsſtraße 52. S.
ſtunden: Freitags, von 15 17 Uhr.
Ortsgruppe I (Mitte), Berufsſchule Ecke Nieder=Ramſti
und Karlsſtraße, Sprechſtunden: Montags und Donner=
von
1820 Uhr.
Die Sammelwagen kommen nochmals!
Donnerstag, den 9. November, in den Vormittags=
ſtunden
in den nachgenannten Straßen: Herdweg, Ohlyſtraße, Am
Erlenberg, Grüner Weg. Im Geißenſee. Roquetteweg. Hobrecht=
ſtraße
, Niebergallweg Moſerſtraße, Rückertſtraße Mathildenſtraße,
Hochſtraße, Hoffmannſtraße, Kiesſtraße, Nieder=Ramſtädter Straße,
Obere Heinrichsſtraße, ab Wilhelminenſtraße, Kekuléſtraße, Oſann=
ſtraße
, Martinsſtraße (nördlich vom Herdweg), Steinackerſtraße,
Steinbergweg.
Freitag, den 10. November, in den Vormittags=
ſtunden
in den nachgenannten Straßen; Roßdörfer Straße, Soder=
ſtraße
, Erlenweg, Frankenäckerweg, Gabelsbergerſtraße, Hickler=
ſtraße
, Wilhelm=Jäger=Straße, Lindenhofſtraße, Landgraf=Georg=
Straße, Heidenreichſtraße, Inſelſtaße, Beckſtraße, Gervinusſtraße,
Darmſtraße Heinrich=Fuhr=Straße, Wienerſtraße, Schloſſerſtraße,
Adolf=Spieß=Straße, Teichhausſtraße, Riedlingerſtraße, Erbacher=
Straße, Stiftsſtraße, Alexandraweg, Prinz=Chriſtians=Weg, Ma=
thildenhöhweg
, Nicolaiweg, Fiedlerweg, Wingertsbergſtraße. Drei=
brunnenſtraße
, Seitersweg, Woogsplatz.

Verkehrserſchükkerungen bedrohen die Häuſer!
p. Nur die ſofortige Herabſetzung des Gewichts und der Ge=
ſchwindigkeit
ſowie ausnahmsloſe Einführung der Luftbereifung
bei den Laſtkraftwagen können die Gefahren mindern. Zu dieſen
Schlußfolgerungen kam ein techniſcher Aufſatz von Oberbau=
rat
Walter Roſenberg, Berlin, der in der N. Heſſ.
Haus= und Grundbeſitzer=Zeitung vom 15. Februar 1931 erſchien.
Der Verfaſſer glaubte die Gründe der Klagen über die Gebäude=
ſchäden
im ſchlechten Zuſtand des Straßenpflaſters, im ſchlechten
Baugrund des Berliner Weichbilds und im Sinken des Grund=
waſſerſtandes
finden zu müſſen, reihte aber doch als weiteren, wich=
tigſten
Faktor die Erſchütterung durch überſchwere
Fahrzeuge an.
Gerade die letztere iſt es, der die Technik mit allen Mitteln
entgegenzutreten beſtrebt iſt.
So finden wir in der techniſchen Beilage der N.3.3. vom
18. Oktober ds. Js. Ausführungen, die, anknüpfend an einen
Häuſereinſturz in Lyon, eine ſyſtematiſche Unterſuchung
der Erſchütterungen das Wort reden. Mit einem transportablen
Univerſalſeismograph von Trüb, Täuber u. Cie, in Zürich wird
zunächſt die Erzeugung der Erſchütterungen, durch die die
Straße befahrenden Verkehrsmittel beobachtet. Durch ſyſtema=
tiſche
Variationen der Verſuchsbedingungen (Bereifung, Belaſtung
und Geſchwindigkeit) wurden die Geſetze der Schwin=
gungserzeugung
zu erfaſſen geſucht, das zweite Ziel war
die Unterſuchung der Fortpflanzung der Schwingungen von
der Straße in die Gebäude und deren verſchiedene Stockwerke.
Der Staat hat, ſo ſagt der Verfaſſer F. Gaßmann in
Aarau alles Intereſſe an ſolchen Unterſuchungen und ſollte ſie
aus eigenen Mitteln, zuſammen mit den intereſſierten Körper=
ſchaften
, ermöglichen. Die Intenſität der von einem Laſt=
wagen
erzeugten Erſchütterungen hänge von vielen zum
Teil nicht vorauszuſehenden Umſtänden ab. Die Zulaſſung
jedes ſchweren Laſtwagens zum Verkehr möge von einer Prü=
Sutltltultultultutultltutltutututututuftutltutftututuntnftutututntufigs

dem oben beſchriebenen techniſchen Gebiete die
unerläßlichen Vorarbeiten geleiſtet und ihre
Ergebniſſe auf legislativem Gebiete entſpre=
chend
verwendet worden ſind.
Hieran mitzuhelfen, dürfte Sache aller bei.
teiligten Faktoren ſein!

Laß Dich nicht beſchämen!
Arbeite mit am W. H.W.!

fung der von Wagen erzeugten Erſchütterungen bei der Fahrt
über eine beſtimmte Prüfſtrecke unter genau umſchriebenen
Bedingungen abhängig gemacht werden.
Juſt zur gleichen Zeit finden wir im Gemeindetag,
Zeitſchrift für deutſche Kommunalpolitik Nr. 10 vom 20. Okto=
ber
1933 eine gutachtliche Betrachtung von Direktor Dr.
Laut=Köln über Die Haftpflicht der Städte für
Gebäudeſchäden infolge Erſchütterungen durch
den Straßenverkehr‟. Der Umſtand, daß die Steigerung
des Straßenverkehrs die anliegenden Gebäude mehr oder weniger
in Mitleidenſchaft gezogen hat, hat die Hauseigentümer auf den
Plan gerufen, die nun Ausſchau halten, wen ſie für etwaige Schä=
den
an ihren Häuſern haftbar machen können.
Laut unterſucht gewiſſenhaft und gründlich die bei Löſung
des Prohlems zu berückſichtigenden Rechtsfragen und die
Rechtsſtellung der Städte als Eigentümer des Straßenlandes, als
Verkehrsunternehmer und als Wegebaupflichtige.
Soviel geht aber aus dieſer Darlegung hervor, daß es Sache
unſerer Reformbeſtrebungen auf dem Gebiete des BGB.
und des öffentlichen Rechts ſein muß, dieſe wirtſchaftlich ſchwer=
wiegenden
Fragen in einer dem modernen Rechtsgefühl entſpre=
chenden
Weiſe zu regeln, eine Aufgabe, die einer befriedigenden
Löſung aber nur dann entgegengeführt werden kann, wenn auf

Nabbfk.

Fünffer Berhandlungskag im offenbacher Mordprozell
Aw. Am Mittwoch ging vor dem Schwurgericht die Beweis=
aufnahme
im Mordprozeß Stöcker zu Ende. Als erſter Zeuge
wird ein alter Kapitän vernommen, der den ganzen Weltkrieg
mitmachte, und der, nachdem Stöcker ihm ſeine Kriegserlebniſſe
erzählt hatte, bekundet, es müßten dies alles Ausgeburten ſeiner
Phantaſie ſein, da die Angaben teilweiſe ganz unmöglich ſtimmen
könnten. Es wird dann ein Mitgefangener des Angeklagten ver=
nommen
, der über einen Anfall des Stöcker im Gefängnis aus=
ſagt
. Stöcker habe ganz ſteif dagelegen, und ſie hätten ihn zu
fünft gehalten, damit er nicht aus dem Bett fiele. Der Schleu=
ſenmeiſter
aus Offenbach erzählt dann, wie Stöcker ſich nach der
Tat bei ihm geſtellt habe. Er ſei koloſſal aufgeregt geweſen und
habe ihm erzählt, der habe er aber mal einen Denkzettel ge=
geben
, die ſchwöre keinen Meineid mehr. Die Waffe wollte er
anfänglich ihm geben, habe ſie dann aber, nachdem er noch eine
Patrone aus dem Lauf geholt, in den Main geworfen.
Ein anderer Zeuge erzählt, wie er die Franziska Schwab
vor ihrer Gartenhütte auf dem Boden liegend vorfand, Sie habe
ihm gleich geſagt. Stöcker habe ſie erſchoſſen, nachdem er ſie be=
ſchimpft
habe. Man hatte ihr dann noch einen Notverband ge=
macht
. Sie habe gleich gewußt, daß ſie ſterben müſſe.
Nachdem dann noch die Vorſtrafen des alten und des jungen
Stöcker erörtert werden, erſtatten die mediziniſchen Sach=
verſtändigen
ihre Gutachten. Zunächſt Ober=Med.=
Rat Dr. Jaup aus Offenbach über den Leichenbefund. Es
habe ſich herausgeſtellt, daß die Schwah und der Angeklagte ihre
Stellung gewechſelt haben müſſen, denn die Schüſſe ſeien von
hinten, vorne, von der Seite und von unten gekommen, ſo daß die
Getötete bei einem Schuß wohl ſchon gelegen haben müſſe. Drei
Schüſſe ſeien unbedingt tödlich geweſen. Sie trafen Leber und
Magen. Außerdem hätte der ſehr ſtarke Blutverluſt zweifellos
auch zum Tode geführt.
Die beiden Sachverſtändigen Dr. Jaup und Med=
Rat Dr. Lindenborn aus Goddelau erſtatten dann
ihre Gutachten über den Geiſteszuſtand des Angeklagten zur Zeit
der Tat. Der Angeklagte ſei ein ſchwerer Pſychopath. der ſich der
Schwab gegenüber in einem jahrelangen, dauernden Reizzuſtand
befunden habe. Nur ein Geringes ſei nötig geweſen, um zur
Kataſtrophe zu führen. Stöcker ſei wohl nicht in der Lage ge=
weſen
, ſeiner grenzenloſen Wut an jenem Tage irgendwelche
Hemmungen entgegenzuſetzen. Die beiden Sachverſtändigen ſind
der Anſicht, daß der Angeklagte zwar die Tat vorher überlegt
habe, ſich aber im Augenblick der Tat in einem Affektzuſtand be=
funden
habe.
Der Staatsanwalt beantragt, die Beweisaufnahme noch
nicht abzuſchließen, da er eptl. einen Antrag auf Erſtat=
tung
eines Obergutachtens ſtellen will. Die Verhand=
lung
wird infolgedeſſen auf Donnerstag=Vormittag vertagt.
Vielleicht wird ſie dann ganz abgeſetzt, oder es beginnen gleich
die Plädoyers.
Techniſche Nothilfe. Wir erfahren ſoeben, daß von un=
lauteren
Elementen bei Geſchäftsleuten im Auftrag der Techni=
ſchen
Nothilfe angeblich für die Fahnenweihe Spenden geſam=
melt
werden. Wir bitten die Bevölkerung Darmſtadts uns mit=
zuhelfen
, dieſe Betrüger der Polizei zu übergeben. Zurzeit iſt

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 9. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 311 Seite 11

SidagSadt lolAtttt

Ernſte Mahnung
an alle Vereine, Schiedsrichter und Spieler
im Gau Aill.
Der Gau=Sportführer und der Gau=Fußballfachwart im Gau 13
(Südweſt) weiſen in einer Mahnung an alle Vereine, Schieds=
richter
und Spieler darauf hin, daß vielfach noch Spiele ausgetra=
gen
würden, die in ihrer Art und Weiſe nicht dem Geiſt der
neuen Zeit entſprechen würden. Es dürften unter keinen Umſtän=
den
mehr die Grenzen überſchritten werden, die mit dem Begriff
des anſtändigen Spiels verbunden ſind. Die Schiedsrichter wer=
den
darauf, hingewieſen, daß ſie mit aller Strenge gefährliche
Spielweiſe zu unterbinden und rückſichtslos die Uebeltäter vom
Srie ſeld zu entfernen haben. Alle Schiedsrichter, die durch un=
angebrachte
Nachſicht den Sport und ſein Anſehen ſchädigen, ſollen
von den Schiedsrichterliſten geſtrichen werden.
Es mehren ſich in letzter Zeit die Meldungen aus dem Gau 13,
daß marriſtiſche Turn= und Sportvereine in anderer Form weiter=
geführt
bzw. wiedereröffnet wurden. Ferner wurden mehrere
Fälle angeführt, in denen Vereine andere ehemalige marxiſtiſche
Vereine in ſich aufnehmen und ſich dadurch in den Beſitz deren
Vereinsvermögens oder deren Sportgeräte ſetzen. Dieſes Ueber=
ſchreiten
und Außerachtlaſſen der Richtlinien und Anordnungen
des Reichsſportführers bzw. des Reichs=Innenminiſters können
keineswegs geduldet werden und ſtellen einen ſchweren Verſtoß
gegen die geſetzlichen Beſtimmungen und gegen das nationalſozia=
liſtiſche
Prinzip dar. Schon ohne Genehmigung durchgeführte
Verſchmelzungen und Aufnahmen werden keineswegs anerkannt.
Die Veranlaſſer müſſen die Folgen tragen.
Der Beauftragte des Reichsſportführers für den Gau 13
(gez.): Beckerle, Gruppenführer und Polizeipräſident.
Gau AIl Sportwarkekagung in Mannheim.
In Mannheim fand eine Tagung der Sportwarte des
Baues XIII unter Führung von Söhngen=Frankfurt ſtatt. Die
Probleme der deutſchen Leichtathletik fanden dabei eine ein=
gehende
Würdigung. Nachdem die Führung in der Leichtathletik
durch den Reichsſportführer ausſchließlich der Deutſchen Sport=
Behörde unter Dr. Ritter von Halt zuerkannt worden iſt, hat
der Führer der deutſchen Leichtathleten ſofort dem Herrn von
Tſchammer=Oſten eine neue deutſche Leichtathletik=
Ordnung für Sportler und Turner vorgelegt. Auf ihrer
Hrundlage werden nach der Genehmigung durch den Reichsſport=
ührer
nunmehr Sportler und Turner gemeinſam in den Kampf
jehen, im Dienſte für Volkskraft und für Volksgeſundheit und
u Ehren unſeres deutſchen Vaterlandes. Auch das Verhältnis
Zerbände=Sport und HJ.=Sportjugend wurde auf Grund der
eueſten Vereinbarungen eingehend beſprochen. Es bleibt im In=
ereſſe
der beſonderen körperlichen Ertüchtigung durch Sport und
urnen für alle Volksgenoſſen zu wünſchen, daß die große Linie
er Einigung zwiſchen Verbänden und HJ. auf der einen Seite
nd Sportlern und Turnern auf der anderen Seite möglichſt
ald örtlich ihre Verwirklichung findet, ſo daß SA. SS. Stahl=
elm
, HJ. in den Sport= und Turnvereinen ihre ſportliche und
urneriſche Ausbildung erhalten, während umgekehrt Turner und
5portler in den Reihen der Verbände den Geländeſport in ſeinen
dauptaufgaben kennen lernen. Dann wird es auch erheblich leich=
er
ſein, im Sinne unſeres Führers Adolf Hitler die deutſche
Jugend würdig auf das ſportliche Ereignis vorzubereiten, das
1936 erſtmalig auf deutſchem Boden ſtattfinden wird: auf die
kommenden Olympiſchen Spiele in Berlin.
Darmſtädter Schwimmer=Skaffeltag.
Der Ausſchuß für Leibesübungen beabſichtigt, den im vergan=
ſenen
Jahre mit großem Erfolg im ſtädtiſchen Hallenſchwimmbad
urchgeführten Schimmer=Staffeltag zu wiederholen. Er bezweckt
amit einesteils, dem Schwimmſport in Darmſtadt neue Anhän=
ſer
zuzuführen und andererſeits auch durch die Art der Veran=
taltung
tüchtige Kräfte in ten ſchwimmſporttreibenden Vereinen
darmſtadts heranzuziehen. Soweit bis jetzt feſtgeſtellt werden
onnte, hat dieſer Beſchluß des Ausſchuſſes auch in dieſem Jahre
dieder eine ſehr gute Aufnahme gefunden. Außer den dem Aus=
huß
angeſchloſſenen Vereinen haben ſich auch dieſesmal wieder
ie Vereine der Darmſtädter Turnerſchaft bereit erklärt, die Ver=
nſtaltung
durch ihre aktive Beteiligung zu unterſtützen. Damit
ſt wiederum die Grundlage für die Durchführung einer größeren
hwimmſportlichen Veranſtaltung geſchaffen worden.
Grundſätzlich hat man, gleichwie beim Staffellauf, von Ein=
elwettkämpfen
abgeſehen, vielmehr werden die Wettbewerbe in
form von Staffelkämpfen ausgetragen. Dieſe Art der Durchfüh=
ung
ſtellt weniger Anforderungen an den Einzelnen, um ſo mehr
ber an den ganzen Verein.
Alle notwendigen Vorarbeiten ſind durch einen vorbereiten=
en
Ausſchuß bereits weitgehend gefördert. Die Veranſtaltung,
ie ſich zweifellos in einem größeren Rahmen auch in dieſem Jahr
bſpielen wird, wird ſich ſicher als das traditionelle Zuſammen=
reffen
aller Darmſtädter ſchwimmſporttreibenden Vereine ein=
ürgern
. In dieſem Jahre findet die Veranſtaltung am Sonntag,
en 19. November 1933, nachmittags halb 4 Uhr, im ſtädtiſchen
dallenſchwimmbad ſtatt. Auf Einzelheiten ſelbſt werden wir noch
urückommen.
Heſſiſche Tennis=Rangliſte.
Die Tennis=Rangliſten 1933 für das Gebiet des früheren Be=
ſirls
IX (HeſſenHeſſen=Naſſau) im Deutſchen Tennisbund haben
olgendes Ausſehen:
Herren: 1. Tüſcher= Kaſſel, 2. Goſewich= Frankfurt,
4. Erwen und Henke=Frankfurt, 5.7 Hamel=Hanau, Klein=
Ogel=Darmſtadt. Sigwart=Frankfurt, 810. Bäumer und Halber=
kadt
=Frankfurt. Hillmer=Kaſſel, 11.13. Dohnal=Frankfurt,
Endriß=Darmſtadt. Schultze=Hanau. 14.27, Berkow=Kronberg,
Ziermann und Donner=Frankfurt, Gauthier=Hanau, Groß=Kaſſel,
Knoop=Wiesbaden. Mack=Kreuznach, Ohl und Reinhart= Wies=
aden
. Scheel und Stipanski=Kaſſel, Weber=Frankfurt=Höchſt,
Verner=Darmſtadt, Zimmer=Kreuznach. Nicht klaſſifiziert: Clags,
dr. Landmann.
Damen: 1. Frl. Horn=Wiesbaden, 2. Frl. Menges= Frank=
urt
, 3. Fr. Hoeſch=Frankfurt. 48. Frl. Hamel=Hanau, Fr. Heß=
Vieshaden, Frl. Lauenſtein=Bad Homburg, Frl. A. Lefeldt=Frank=
Urt, Frl. E. Lefeldt=Frankfurt. 915. Frl. Arnoldt=Hanau, Fr.
Zarchfeld=Kaſſel. Frl. Hennerich=Wiesbaden, Frl. Kuhlmann=
Faſſel, Fr. Ratazzi=Frankfurt, Frl. Reifner=Kreuznach, Fr. von
Lincke=Wiesbaden. Nicht klaſſifiziert: Fr. Binder, Frl. Zint.
Welkmeiſterſchaft im Turnen. Deutſchlands
Felſahne leiſlafen.
Der Internationale Turnbund (Fédération Internationale de
Dumnaſtique) veranſtaltet, im kommenden Jahre Weltmeiſter=
haſten
im Turnen, an denen auch die Deutſche Turner=
chaft
teilnehmen wird. Mit der Durchführung wurde der un=
ſariſche
Verband betraut, der jetzt die Ausſchreibungen für die
ru den Tagen vom 18. bis 21. Mai in Budapeſt ſtattfin=
enden
Wettbewerbe veröffentlicht. Zur Entſcheidung gelangen
ieben Meiſterſchafts=Wettbewerbe: Zehnkampf
Einzel= und Mannſchaftswertung), Reck, Barren, Pferd, Pferd=
prung
und Ringe. Dieſe Wettbewerbe ſind Einzelmeiſterſchaften.
Der Zehnkampf beſteht aus Freiübung, 100 Meter=Lauf, Stab=
2ochſprung, Kugelſtoßen beidarmig, Pferdſprung, Turnen am Reck,
Pferd, Bauren und Turnen an den Ringen

Champions der Rennſaiſon 1933.

Links: Oberleutnant Both iſt mit 22 Siegen Champion der
Herrenreiter für 1933. Rechts: Jockei Printen hat mit
großem Vorſprung das Championat der Flachrennreiter errungen.
Die größere Härke gab den Ausſchlag
In den Fußballberichten der letzten Zeit, namentlich in denen
aus dem ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Gebiet, drängt ſich immer mehr
eine ſtändig wiederkehrende Redensart vor: Die größere Härte
gab den Ausſchlag. Man will damit ſagen, daß nicht das beſſere
Können einer Mannſchaft ſich durchſetzte, ſondern daß vielmehr
jene Tugenden entſcheidend wirkten, die man unter dem Begriff
Härte zuſammenfaßt. Gleichzeitig wird der Mannſchaft, die
auf Grund eines Mangels an dieſen Tugenden unterlag, zuge=
rufen
, daß ſie härter werden müſſe. Man ſagt wohlgemerkt
nicht, daß ſie lernen müſſe, beſſer oder noch beſſer zu ſpielen als
der Gegner, die Mannſchaft ſoll nur härter werden.
Unter Härte verſteht man gleichzeitig Ausdauer, phyſiſche
Ueberlegenheit, an=den=Mann=gehen, das volle Einſetzen der
körperlichen Kräfte. Der Begriff. Härte hypnotiſiert nicht erſt
ſeit geſtern, ihm unterliegen auch nicht in erſter Linie die Mann=
ſchaften
, ſondern jene mehr oder weniger vexantwortlichen Ele=
mente
, die ſich um die Mannſchaften und das Fußballgebiet drän=
gen
. Wenn das Können einer Mannſchaft ungenügend iſt und
wenn die Erfolge ausbleiben, dann taucht vor ihrem meiſt be=
ſchränkten
Horizont als Allheil= und Alleinmittel nur noch das
Stichwort ,Härte auf. Und weil man ſich immer mehr und in
immer weiteren Kreiſen an dieſes Mittelchen klammerte darum
iſt auch die Spielſtärke dieſer Klubs und dieſer Fußballgebiete im
wachſenden Maße heruntergekommen.
Wir lieben gewiß nicht jene weichen, kraft= und ſaftloſen
Balltändeleien, die uns oft von den Mannſchaften der Nur= Tech=
niker
vorgeführt wurden. Können ſoll ſich mit Schnelligkeit,
Mut und Kraft paaren; aber an der Spitze dieſer Vorausfetzun=
gen
eines guten und erfolgreichen Siels ſteht das . . . Können.
Die Ausbildung der Mannſchaften zum Können, das Lehren
des Handwerksmäßigen, des Techniſchen und Geiſtigen im Spiel,
ſollte in erſter Linie ſtehen. Aber wir beobachten in den letzten
Jahren nur noch, daß man dieſe erſte Vorausſetzung viel zu nach=
läſſig
behandelt. In den meiſten Klubs begnügt man ſich nur
noch mit einer halben, kaum ernſthaft und gründlich betriebenen
Aus= und Weiterbildung der Mannſchaften. Meiſt geſchieht das
deshalb, weil keine oder nur ungenügende Lehrkräfte vorhanden
ſind. Aber ſelbſt da, wo man einen halbwegs anſtändigen Lehrer
verpflichtete, kommt er nicht zu einem erſprießlichen Arbeiten,
denn ehe noch die Früchte ſeiner Arbeit halbreif geworden ſind,
werden die törichten Fanatiker des Klubs ſchon nervös, und ehe
ſichs der Trainer verſieht, hat man ihm die Anweiſung aufge=
drängt
, die Mannſchaft mehr auf die Härte zu trainieren. Und
wehe, wenn mit der größeren Härte einmal einige, wenn auch
flüchtige Zufalls=Erfolge erzielt worden ſind. Dann dauert es
lange bis ſich die Vernunft wieder Geltung verſchaffen kann.
Der Irrglauben an die Härte iſt eine Seuche, die unheilvoll
um ſich gegriffen hat. Man ſieht auch auf Spielfeldern, auf denen
vor noch nicht allzu langer Zeit noch ein ganz anſtändiger Fußball
geſpielt wurde, nur noch harte Mannſchaften. Die Folgen blei=
ben
nicht aus: das Niveau der Spiele wird immer miſerabler, die
Unſportlichkeiten häufen ſich derart, daß ſie kaum noch auffallen,
und die Freunde eines wirklich guten Fußballſvieles bleiben in
ſtändig wachſendem Umfange zuhauſe. In den Mannſchaften ſind
die Draufgänger die Sterne, und es nimmt nicht wunder, daß dieſe
Sterne gleichzeitig auch häufig die unſportlichſten Elemente ſind.
Wirkliche Spieler=Individualitäten können ſich nicht mehr ent=
wickeln
, denn ehe ſie dazu kommen, ihre guten Anlagen zu entfal=
ten
und ausreifen zu laſſen, hat man ſie bereits durch. Härte‟
verdöhrben. Eine weitere Folge bleibt nicht aus: die Spieler ver=
brauhen
ſich viel ſchneller als früher; wenn einer dieſer Harten
ſich den 30er Jahren nähert, dann gilt er ſchon als bedenklich alter
Mann.
Und ſo kommt dann langſam, aber ſicher der Fußball vor die
Hunde.

Die Grifſelmacher

Zußball.
SV. 98 Union Darmſtadk.
SV. 98 und Union treffen ſich am Samstag, nachmittag 3.30
Uhr, auf dem Stadion zu einem Freundſchaftsſpiel. Mit dieſer
Begegnung haben die Beteiligten die Gelegenheit ergriffen, die
in den letzten Spielen gezeigten Unausgeglichenheiten ihrer
Mannſchaften zu beheben. Union hat durch eine Umſtellung der
Mannſchaft beſſere Leiſtungen bereits erzielt (ſo am letzten Sonn=
tag
in Groß=Gerau ein ehrenvolles 1:1), die 98er haben in der
Hauptſache Intereſſe daran, ihrer bewährten Hintermannſchaft
einen ebenſo guten Sturm zu ſchaffen, und die Erfolgsmöglich=
keiten
der geſamten Elf zu fördern. Inwieweit beide Mannſchaf=
ten
Erfolg mit dieſer Sache haben werden, wird das Spiel ſelbſt
wohl am beſten zeigen.
Geſchäfliches.
Lehrgeld, das ſich die junge Hausfrau erſparen kann
wenn ſie ſich den Rat und die Erfahrung anderer zunutze macht.
Für Wäſche und Haushalt iſt und bleibt Dr. Thompſon’s Schwan=
Pulver in dem roten Paket unübertroffen Schwan=Pulver iſt gut,
preiswert und ſparſam. Wer Schwan=Pulver verwendet, kann
nicht beſſer billiger und leichter waſchen ſchrubben und putzen.
Warum erſt eine große Zahl anderer Mittel verſuchen? Ueber
50 Jahre Erfahrung beweiſen die Güte von Dr. Thompſon’s
Schwan=Pulver.
Wie das Bretzelbacken pflegt man zu ſagen, wenn etwas
raſch vonſtatten geht. Im Nu kann man ſich auch aus einem
Maggi=Fleiſchbrühwürfel durch einfaches Auflöſen in ¼ Liter
kochendem Waſſer eine trinkfertige, goldklare und reinſchmeckende
Fleiſchbrühe bereiten. Dieſe Fleiſchbrühe ſteht einer hausgemachten
im Geſchmack nicht nach; ſie iſt ebenſo appetitanregend und all=
gemein
belebend.
Modern oder unmodern?
Ebenſo, wie man heutzutage Benzin nicht mehr aus Kannen
und Fäſſern, ſondern aus der Benzinpumpe entnimmt ebenſo
verlangt der moderne Automobiliſt unverteuerte Markenware
überall und in jeder Menge aus geeigneten Oelauslitervorrich=
tungen
.
Shell Autoöle aus dem plombierten Shell Autoöl=
Kabinett, eine ideale Löſung der ODelverſorgung für jeden Kraft=
fahrer
, der es ablehnt, neben den Oelkoſten auch noch Verpackungs=
koſten
zu tragen, um erſt dadurch Markenöl zu erhalten! Der
Plombenverſchluß der Shell Autoöl=Kabinette und ihre über=
wachte
Befüllung garantieren unverfälſchten Markeninhalt, näm=
lich
Shell Autoöle in untadeliger Beſchaffenheit.
Die ſicherſte Vorrichtung, die allen Anſprüchen an Sauberkeit
und Kontrollmöglichkeit gerecht wird, iſt das Shell Autoöl=
Kabinett.
Seit Jahren eingeführt, iſt das Shell Autoöl=Kabinett weg=
weiſend
für moderne Oelverſorgung geworden und bis heute un=
übertroffen
geblieben, Rückkehr zur Verpackung bedeutet Ver=
teuerung
, alſo Rückſchritt.

Rundſunk=Programme.

12.00:
13.35:
14.30:
14 40:
16.00:

18.00:
19.00:
20.00:
22.45:
24.00;

6.30:
9.00:
10.10:
11.15:
12.00:
Gegen
Gegen
15.00:
15.45:
18.05:
19.00:
20.00:
2.0:
240:
21.10:
21.45:
22.10:
22.45:
3.0:
23.20:
23.40:
0.05:
035:

Frankfurt: Donnerstag, 9. November
Stuttaart: Mittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.: Gör.
lich. Mitw.: Miquel Llobet Barcelona (Gitarre).
Muſik zu Goethes Trauerſpiel: Egmont von L. v. Beethoven.
Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.: Hans Rosbaud.
Nur für Kaſſel): Lokale Nachrichten.
Stunde der Jugend. Kinder ſingen und ſpielen auf!
Nachmittagskonzert. Werke von Schubert, Mozart, Wolf,
Purcell. Martini, Ponchielli, Strauß, Kienzl. Tſchaikowſky.
Liſßzt. Soliſten: Erdmuthe Fiebiger (Alt), Rud: Rhein
(Violine! Egbert Grape, Hans Haaß u. Paul Mauel ( Kla=
vier
). Das Funkorcheſter. Ltg.: Otto Julius Kühn.
Stuttgart: Ziehharmonika. Eine bunte, heitere Folge. Aller=
lei
Geſchichten allerlei Muſik.
München: Stunde der Nation: Der 9. November, Hörſpiel
von Dietrich Loder.
Grift ins Heute. 20 10: Stuttgart: Buntes Konzert.
Köln: Unterhaltungsmuſik. B.0: Köln: Nachtmuſfr.
Köln: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 9. November
München: Klänge zum Tag.
Dietrich=Eckardt=Feierſtunde.
Ernſtes volkstümliches Vormittagskonzert. Sinfonie und
Kammermuſikſätze.
Deutſcher Seewetterbericht. 11.30: Sperrzeit.
München: Der hiſtoriſche Zug vom 9. November 1923.
(Hörbericht
13.20: München: Der bayeriſche Miniſtervräſident über=
reicht
d. Führer die Ehrenbürgerurkunde d. Landes Bayern.
13.30: Der Führer ſpricht: anſchl: Weihe des Mahnmals
an der Feldherrnhalle durch den Reichskanzler
Unterhaltungskonzert. Das deutſche Unterhaltungsorcheſter.
Ltg.: Eugen Somtag. 15.15: Parole des Tages.
Fortſetzung des Unterhaltungskonzertes.
Ein Tag verſinkt. 1918 1923 1933. Ein Aufriß
von Heinrich Borges.
München: Stunde der Nation. Novembertage 1923. Hör=
ſpiel
von Dietrich Loder.
Ringſendungen.
Berlin: 5. Sinfonie von Beethoven.
Breslau: Das heroiſche Lied.
Stuttgart: Mozart: Streichquintett G=Moll.
Köln: Deutſche Volks= und Heimatlieder, Kölner Lieder=
tafel
, Chor und Soli.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Brahms: Klavierquartett C=Moll, Werk 60. Das
Steiner Quartett, Gewandhaus.
Hugo=Kaun=Quartett.
Hamburg: Schubert: Wanderer Fantaſie.
Frankfurt: Aus Lortzings Opern.
Königsberg: Oſtpreußen ſingt.

Tief im Südthüringer Wald, zwiſchen Sonneberg und Lauſcha,
liegt Steinach. Wer kennt Steinach?
Maleriſch eingebettet zwiſchen den Thüringer Bergen, iſt
Steinach ein wichtiger Ort des Spielwaren=Landes. Außerdem
werden in dieſem Städtchen faſt alle die Schreibgriffel hergeſtellt,
mit denen die kleinen ABC=Schützen ſich in den Anfangsgründen
der elementaren Wiſſenſchaft verſuchen. Daher im Volksmunde
der Name Griffelmacher für die Bewohner. Dort, in dieſem
Steinach gibt es einen Sportverein, der 1908 gegründet wurde,
alſo ſchon auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken kann.
Die neue Gaueinteilung im Deutſchen Fußball=Bund, eine
ausgezeichnete Einrichtung, hat es nun zu Wege gebracht, daß ge=
rade
draußen im Reiche mehrfach ſolche Vereine an die Ober=
fläche
geſpült werden, die bisher beſcheiden im Hintergrund ſtehen
mußten. So auch Steinach 08. Und heute?
Heute iſt dieſe Steinacher Mannſchaft die ausſichtsreichſte Elf.
im mitteldeutſchen Gau. Bei ſieben Spielen fünf Siege und zwei
Unentſchieden, keine Niederlage! Dieſe Mannſchaft aus dem ſüd=
lichſten
Zipfel des Gaues ſpielt, einen techniſch hervorragenden
Fußball, beſitzt einen tadelloſen Platz und kämpft muſterhaft rit=
terlich
. Die ſie beſuchenden Gegner umhegen ſie mit rührender
Gaſtfreundſchaft.
Das Muſter einer erſtklaſſigen Mannſchaft ſteht vor uns=
Man kennt kein Startum, keine Großmannſucht. Wenn dieſe
Südthüringer zum Gauſpiel in Halle, Magdeburg oder Bitter=
feld
antreten, müſſen ſie 500 Kilometer Fahrt zurücklegen. Wäh=
rend
man ſich darüber wundert, lachen ſie ... und gewinnen!
Das ſind die Griffelmacher aus Steinach.

Weiterberichl.

Der hohe Druck hat ſich ſüdöſtlich über den Kontinent ausge=
breitet
und beſtimmt zunächſt die Wetterlage. Im Bereich ſeiner
abſinkenden Luftmaſſen wird daher nach Frühnebeln Aufheiterung
und damit am Tage Milderung eintreten. Nachts gehen die Tem=
peraturen
unter den Gefrierpunkt zurück. Das neue Atlantiktief
wird jedoch bald wieder das ſchöne Wetter zu beeinträchtigen
ſuchen.
Ausſichten für Donnerstag, den 9. November: Nach Frühnebeln
aufheiternd, tagsüüber milde, nachts leichter Froſt, trocken.
Ausſichten für Freitag, den 10. November: Im allgemeinen
milde, zunächſt noch etwas aufheiternd, ſpäter zunehmende
Dunſtbildungen.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe: für Feulleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Kar/ Böhmann:
für den Handel: Dr C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Btild und Wort: Dr. Herbert Neitei.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſcmilſch in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkelvte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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Nummer 341

Donnerstag, 9. November

Geſchäftsſtille an den Börſen.
Umſahkätigkeit gering, wenn auch Grundkendenz widerſtandsfähig. Zehlende Kauforders.
Vom Holzmarkk.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
wird uns aus Fachkreiſen berichtet: Die Rohholzpreiſe ſtiegen in

Auf Grund verſchiedener Mitteilungen aus der Wirtſchaft,
ſpeziell unter dem Eindruck der günſtigen Induſtrieabſchlüſſe wie
bei der Bubiag, der Ufa, der Ruhr=Chemie A.=G., Adam Opel
uſw. war die Stimmung an den Aktienmärkten zu Beginn des
geſtrigen Berliner Verkehrs als freundlich zu bezeichnen, ob=
wohl
die Kursgeſtaltung unregelmäßig war. Seitens der Kund=
ſchaft
herrſchte wieder größere Zuruckhaltung, und das Geſchäft
blieb, abgeſehen von wenigen Spezialpapieren, minimal. Auf
Käufe von Großbankſeite war der Montanmarkt mit Ausnahme
von Rheinſtahl, die 138 Prozent verloren, bis zu 1 Prozent ge=
beſſert
. Phönix gewannen 1½ Prozent und Gelſenkirchen 1½
Prozent. Elektrowerte hatten uneinheitliche Tendenz. Chade=
aktien
ſetzten ihre Erholung um 1,25 RM. fort. Recht feſt waren
Bauaktien, von denen Holzmann 2 Prozent und Julius Berger
3 Prozent gewannen. Sonſt waren noch Bank Elektr. Werte 11
und Bayern Motoren 1½ Prozent höher, während Papiere wie
Deutſche Telephon u Kabel Feldmühle. Schultheiß, Chem v.
Heyden und Allg. Lokal u. Kraft 1 bis 2 Prozent einbüßten. Dar=
über
hinaus waren Stöhr um 23 Prozent und Bremer Wolle auf
ein Zufallangebot von 2 Mille ſogar um 6 Prozent gegen letzte
Notiz rückgängig. Auch Schiffahrtswerte neigten, nachdem ſie
etwas feſter eröffnet hatten, wieder zur Schwäche. Montanwerte
gingen nach den erſten Kurſen ebenfalls um ½ bis ½ Prozent zu=
Tück. Sonſt war es an den Aktienmärkten weiter ruhig bei knapp
behaupteten Kurſen. Eine Ausnahme machten BMW., die ihre
Aufwärtsbewegung um ½ Prozent fortſetzten. Feſtverzinsliche
Werte waren demgegenüber lebhafter. Die Schwäche, die vor=
geſtern
abend in Frankfurt feſtzuſtellen war, hielt nicht an, zumal
ſich auf ermäßigter Baſis neues Kaufintereſſe einſtellte. So konnte
die Neubeſitzanleihe mit 13,10 zwar 20 Pfg. unter ihrem vorgeſtri=
gen
Mittagskurs, aber doch ſchon wieder 20 Pfg. über ihrem tief=
ſten
vorgeſtrigen Abendkurs, eröffnen.
*
Der Mangel an jedweder Anregung hat die Zurückhaltung
der Frankfurter Börſenkreiſe eher verſtärkt, um ſo mehr, als
Kundenorders nach beiden Seiten nahezu vollkommen fehlten. Zu
Beginn, der geſtrigen Mittagsbörſe herrſchte daher auf allen
Marktgebieten weitgehendſte Geſchäftsſtille. Von wenigen Aus=
nahmen
abgeſehen, ergaben ſich keine größeren Kursveränderun=
gen
, und die Grundſtimmung war widerſtandsfähig. Die Kurs=
feſtſtellung
geſtaltete ſich ſchleppend. Schwächer lagen JG. Far=
ben
, die zunächſt ½ Prozent und ſpäter weitere ½ Prozent auf
114½ Prozent nachgaben. Scheideanſtalt zogen um ½ Prozent auf
174½ Prozent an. Metallgeſellſchaft lagen behauptet. Am Mon=
tanmarkt
lagen die Papiere der Stahlvereins=Gruppe von etwa
½ bis 1 Prozent feſter, dagegen gaben Rheinſtahl um 1½ auf 73½
Prozent nach. Von Kaliaktien kamen Salzdetfurth nach zweitägi=
ger
Unterbrechung mit 1403 um 4½ Prozent und Weſteregeln um
2½ auf 105½ Prozent ſchwächer zur Notiz. Am Elektromarkt er=
öffneten
Bekula und Licht u. Kraft bis zu ½ Prozent höher, im
übrigen bröckelten die Kurſe geringprozentig ab. Von ſonſtigen
Werten kamen Lahmeyer 1 Prozent, Reichsbank 1 Prozent niedri=
ger
, Aku, Nordd Lloyd Allg. Lokal u. Kraft und Mansfelder un=
verändert
zur Notiz. Die variablen Renten lagen ebenfalls ſehr
ſtill, doch waren deutſche Anleihen und ſpäte Reichsſchuldbuchfor=
derungen
nach dem Rückgang von vorgeſtern abend bis ½ bzw ½
Prozent erholt. Reichsbahn=Vorzugsaktien und Stahlverein= Obli=
gationen
notierten behauptet. Im Verlaufe hielt die geringe Um=
ſatztätigkeit
auf faſt allen Märkten an, und die Kurſe zeigten kaum
irgendwelche Abweichungen. Später bröckelten ſie aber im allge=
meinen
um etwa ¼ bis ½ Prozent ab.
Bei geringer Beteiligung von Kundſchaft und Spekulation
war die Abendbörſe auf Mittagsſchluß behauptet. Neubeſitz waren
bei 13 Prozent etwas gefragt. Altbeſitzanleihe um ½ Prozent
leichter. Späte Schuldbücher waren unverändert und Schutzgebiete
gingen auf 7,825 (7,85) zurück. Intereſſe beſtand noch für 4 pro=
zentige
Kommunal=Umſchuldungsanleihe auf der Baſis 73½ und
für kleine Stücke der rheiniſchen Städte. Altbeſitzanleihe bei 68
bis 69. Am Aktienmarkt waren Reichsbankanteile ½ Prozent
höher notiert. JG. Farben lagen auf Mittagsſchluß behauptet.
Elektro= ſowie Möntänwerte zeigten nur geringprozentige Ver=
änderungen
. Im weiteren Verlauf war die Grundſtimmung bei
ruhigem Geſchäft nicht unfreundlich.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Sechſte Tabakverkaufsſitzung in Speyer. Der Landesverband
Bayeriſcher Tabakbauvereine hielt in Speyer, am 7. November
ſeine 6. diesjährige Tabakverkaufsſitzung ab. Ausgeboten waren
19350 Zentner Hauptgut, 288 Zentner Obergut aus der Vorder=
pfalz
und 720 Zentner Hauptgut aus Unterfranken, davon 130
Zentner verhagelt. Bei flottem Verkaufsgeſchäft wurden der
guten Qualität der Ware entſprechend befriedigende Preiſe er=
zielt
. Das geſamte Material konnte, allerdings erſt nach zweitem
Ausgebot, faſt reſtlos abgeſetzt werden. Den Höchſtpreis erreichte
Haßloch mit 67,25 RM. für Obergut.
Deutſche Zuckerbank A.=G., Berlin. Der Aufſichtsrat der Ge=
ſellſchaft
hat beſchloſſen, der Generalverſammlung am 14. Dezem=
ber
aus dem Reingewinn des Geſchäftsjahres 1932/33 in Höhe von
129 772 (132 873) RM. zuzüglich des Gewinnvortrages von 25 953
(23 080) RM. bei angemeſſenen Rückſtellungen die Verteilung
einer Dividende von wieder 15 Prozent und die Zuwendung von
15 000 RM. an das Winterhilfswerk vorzuſchlagen.
Rheiniſch=Weſtfäliſche Brauerei=Induſtrie im Geſchäftsjahr
1932/33. Nach dem Bericht des Verbandes rheiniſch=weſtfäliſcher
Brauereien G. m. b. H. in Dortmund über das Geſchäftsjahr
1932/33 laſſen ſich in der eigenen wirtſchaftlichen Entwicklung des
Gewerbes nur geringe Anzeichen eines Umſchwungs zum Beſſeren
feſtſtellen. Das Berichtsjahr ſtand im Zeichen einer ausgeſpro=
chenen
Depreſſion. Oertliche und zeitweiſe Abſatzſteigerungen
wurden meiſt durch Rückſchläge in anderen Bezirken ausgeglichen.
Sichere Auzeichen einer dauernden Beſſerung ſind noch nicht vor=
handen
. Im Zuge einer allgemeinen Konjunkturbelebung wird
aber erwartet, daß auch der Bierabſatz eine Steigerung erfahren
wird. Der Abſatz bei den Mitgliedern, des Verbandes lag im
Durchſchnitt des Rechnungsjahres 1932/33 um 11,8 v. H. unter dem
vorhergebenden und um 49 v. H. unter dem Rechnungsjahr.
1929/30. Gegenüber der Vorkriegszeit beträgt der Bierabſatz im
Deutſchen Reich nur noch 51 v. H.
Aufſichtsratsſitzung der Ufa. In der Aufſichtsratsſitzung der
Univerſum Film A.=G. wurde der Abſchluß für 1932/33 vorgelegt.
Abſchreibungen auf Filme erforderten 16,7 gegen 14,33 Millionen
RM. im Vorjahre. Die Geſamtabſchreibungen werden auf 20 66
gegen 18.73 Mill. RM. bemeſſen. An Steuern waren 5,14 gegen
4,21 Mill. RM. aufzuwenden. Unter Aufrechterhaltung der vor=
ſichtigen
Abſchreibungspolitik der Vorjahre wird ein Gewinn von
40 000 RM. gegen 2,02 Mill. RM. ausgewieſen, der nach 2000
RM. Rückſtellungen vorgetragen wird, nachdem im Vorjahre 4
Prozent Dividende auf die 45 Mill. RM. Aktienkapital ausgeſchüt=
tet
worden waren. Die Produktion 1932/33 umfaßte 20 deutſche
und 18 fremdſprachige Filme, 19 deutſche und 20 fremdſprachige
Kulturfilme, 10 deutſche Tonkunſtfilme und 201 Wochenſchauaus=
gaben
. Die Umſätze und Ergebniſſe des Werbefilmgeſchäftes
konnten weiter verbeſſert werden. Die Zahl, der Bezieher der
Wochenſchauausgabe wurde vermehrt. Die Ateliers in Tempelhof
und Neuhabelsberg waren durch eigene und fremde Produktion
wie im Vorjahre zu 66 Prozent beſetzt. Die A.=G. für Filmfabri=
kation
konnte ihre Kopierleiſtung wieder ſteigern. Der Filmver=
leih
weiſt eine Verringerung des Inlandsumſatzes um 8 Prozent
auf. Die Ufa=Theater im Reich, deren Zahl unverändert 97 be=
trug
, hatten 28,41 gegen 30,67 Mill. Beſucher. Der Rückgang der
Einnahmen war jedoch infolge der Eintrittspreisermäßigung
ſtärker als der Rückgang der Beſucherziffern. Im Auslandsgeſchäft
konnte trotz Einfuhrbeſchränkungen und Währungsentwertungen
von Juni 1932 bis Januar 1933 6.1 Mill. gegen 6 Mill RM. in
der gleichen Zeit des Vorjahres vereinnahmt werden. Die ſpäter
einſetzende Boykottbewegung brachte Einnahmeverringerungen,
die jedoch die Auslandsſtellung des Unternehmens nicht entſchei=
dend
ſchwächten.

den forſtlichen Verkaufsterminen beträchtlich, trotzdem von allen
einſichtigen Kreiſen vor einer Ueberſchätzung der feſten Lage am
Holzmarkt gewarnt wird. Tatſächlich geht der Konſum bei ſeinen
Holzeinkäufen mit den Preiſen, die er dem Platzholzhandel zahlt.
nicht entſprechend der Verteuerung des Rohſtoffes, die bis zu 20
Prozent betrug, mit. Dadurch ergibt ſich für die Sägewerke eine
mißliche Lage. Um eine Ausartung der Rohholzpreiſe unter allen
Umſtänden zu verhüten und eine Störung des mit ſo großem Er=
folg
begonnenen Arbeitsbeſchaffungsprogramms zu vermeiden,
wird in den nächſten Tagen, wie bereit sangekündigt wird ein
Erlaß erſcheinen, der die wichtige Frage der Geſtaltung des Holz=
preiſes
regeln ſoll. Im allgemeinen war die Geſchäftslage am
Holzmarkt feſt und lebhaft; täglich kam es zu Abſchlüſſen in hoch=
wertiger
Stammware, hauptſächlich aus Oſtpreußen. Die Beſtände
ſind hier ſehr beſcheiden, ſo daß es oft unmöglich iſt, die einzelnen
Waggonladungen mit allen angeforderten Einzeldimenſionen zu
expedieren. Auch das Zopfholzgeſchäft hat ſich etwas belebt.
Freilich waren Preiserhöhungen, am Zopfholzmarkr einſtweilen
nicht möglich. Die Großtiſchlereien erhalten noch immer verhält=
nismäßig
billige Angebote. In den letzten Tagen iſt aber eine
Verminderung der Gelegenheitsangebote erkennbar. Am Welt=
holzmarkt
werden die Angebote aus Sowjetrußland ſtark beachtet.
Sie liegen preismäßig etwa 10 v. H. über den vorjährigen. Zur=
zeit
finden zwiſchen der UdSSR. einerſeits und Frankreich bzw.
England andererſeits ernſte Verhandlungen um Lieferungsab=
ſchlüſſe
für 1934 ſtatt. Die Nachfrage aus Deutſchland tritt in
den Hintergrund, man hofft, den Bedarf aus dem Inland decken
zu können. Der Bauholzmarkt liegt feſt. Erlenſchnittholz iſt ſtark
verlangt. Man zahlte je Kubikmeter 86 bis 90 RM. im Groß=
handel
frei Waggon Berlin.
Bon ſüddeutſchen Eiſenmarkt.
Bei einem Rückblick auf die vergangenen Wochen kann man
die erfreuliche Feſtſtellung machen, daß im Gegenſatz zum Vorjahr
die Herbſtmonate bis jetzt keinen Geſchäftsrückgang gebracht haben.
Der herankommende Bedarf hat ſich in der Höhe des Vormonats
gehalten und entſprach im allgemeinen den Erwartungen. Die
Ausſichten für die nächſten Wochen werden günſtig beurteilt. Zwar
iſt kaum zu erwarten, daß die Wintermonate einen geſteigerten
Bedarf in Eiſen bringen werden, doch deuten alle Anzeichen auf
eine Marktſtabiliſierung hin. Darnach kann damit gerechnet
werden, daß das Geſchäft, am Inlandsmarkt in der derzeitigen
Höhe in Fluß gehalten werden kann, bis das Frühjahr neuen ſai=
ſonmäßigen
Auftrieb bringt.

Wer darf Braune Meſſen veranſtalten?
Gegenüber verſchiedenen Mißverſtändniſſen in der letzte
Zeit wird von der NS.=Hago=Führung. Abteilung Ausſtellungs
und Meſſeweſen, darauf hingewieſen, daß Braune Meſſen in Zu
kunft nur noch vom Inſtitut für Deutſche Wirt
ſchafts=Propaganda e. V., das unter Aufſicht der Reich=
Hago=Führung ſteht, veranſtaltet werden dürfen. Weder Einze
handelsverbände noch andere Parteiſtellen der NSDAP. ſind b=
rechtigt
, von ſich aus Braune Meſſen aufzuziehen. Wenn de
Wunſch beſteht, eine Braune Meſſe abzuhalten, dann ſollte ſich de
betreffende Verband rechtzeitig mit dem Inſtitut für Deutſch
Wirtſchaftspropaganda, das das Urheberrecht, an den Braune
Meſſen hat, in Verbindung ſetzen. Dieſes Inſtitut entſcheid
dann über das Stattfinden der Veranſtaltung. Eine Zuſtimmun
wird nur dann zu erwarten ſein, wenn ein wirklich dringende
Bedürfnis für das Abhalten einer Braunen Meſſe vorliegt.
Stand der Winkerſaaken im Deutſchen Reich
Anfang November.
Das vorwiegend trockene Oktoberwetter, war für die Ein
bringung der Hackfrüchte im allgemeinen günſtig. Dagegen wurt
die Herbſteinſaat durch die große Trockenheit häufig erſchwert ur
verzögert. Soweit die Winterſaaten frühzeitig in die Erde a
bracht wurden, ſind ſie bereits befriedigend aufgelaufen. II
Stand iſt in den weſtlichen und ſüdlichen Teilen des Reiches im al
gemeinen günſtiger als in den öſtlichen Gebieten. Auch die Viel
weiden konnten im Weſten und Süden länger genutzt werden a.
im Oſten, wo das Milchvieh wegen Futterknappheit ſchon frühze
tig aufgeſtallt werden mußte. An Schädlingen wird im ganze
Reichsgebiet über ſtarkes Auftreten von Feldmäuſen geklagt. G
meindeweiſe Bekämpfungsmaßnahmen hatten erſt teilweiſen E
folg. Für die bereits aufgelaufenen Getreideſaaten ergibt ſich
Reichsdurchſchnitt unter Zugrundelegung der Zahlennoten 2 gu
3 mittel 4 gering, folgende Begutachtung: Winterweize
2,7 (2,5), Wintergerſte 2,5 (2,5), Winterſpelz 2,4 (2,5), Winter
roggen 2,6 (2,6).

Mekallnokierungen.

Produkienmärkke.

Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 8. November. Bei gegen
den Montag unveränderten Preiſen lag der Markt wieder faſt ohne
Umſatz. Die Mühlen zeigen, infolge des ſchwachen Mehlabſatzes
faſt gar keine Neigung zu Käufen. Futtermittel lagen wei=
ter
befeſtigt, aber ruhiger. Für Weizen und Roggen wurden die
Hektolitergewichte um je 1 Kilogramm auf 7677 bzw. 7172
Kilo herabgeſetzt. Weizen 193,00 Roggen 161.00162.00, Som=
mergerſte
für Brauzwecke 181,00183,.50, Hafer 137,50. Weizenmehl
Spezial 0 mit Auslandsweizen hergeſtellt 28,7529,65, dito ohne
Auslandsweizen 27,2528,15, Roggenmehl (060prozentige Aus=
mahlung
) 22,5023.00, dito ſüdd. Spezial 0 23,50, Weizenkleie
9,90, Roggenkleie 9,25. Allgemeine Tendenz: ruhig.
Berliner Großmarktbericht für Getreide und Futtermittel
vom 8. November. Nach den geſtrigen Preisſteigerungen war das
Angebot am Futtergetreidemarkte heute geringer. Für Hafer hat
ſich die Nachfrage des Konſums erhalten, ſo daß erneut leichte
Preisbeſſerungen zu verzeichnen waren; auch Futter= und Indu=
ſtriegerſte
wird von der Bewegung mitgezogen. Eine entſprechende
Auswirkung am Brotgetreidemarkt iſt dagegen noch nicht feſtzu=
ſtellen
. Das Angebot in Weizen und Roggen bleibt ausreichend,
und bei ſtetigen Preiſen erfolgen nur kleine Bedarfskäufe, da der
Mehlabſatz ruhig bleibt. Soweit Exportabſchlüſſe zuſtande kom=
men
, wird der hieſige Markt kaum berührt. Weizen= und Roggen=
mehle
liegen bei behaupteten Preiſen ruhig. Braugerſte hat
ziemlich ſchleppendes Geſchäft.

Berliner Kursbericht
vom8. November 1933

Die Berliner Metallnotierungen vom 8. November ſtellten ſi
für je 100 Kilogr. für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg. Br.
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſo
Elektrolytkupfernotiz auf 47.25 RM. Die Notierungen der Kon
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehe
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und Beza
lung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis 99 pro=
in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl. in Wal
oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.. Reinnickel. 98= bis 99pre
auf 330 RM. Antimon Regulus auf 3941 RM. Feinſilb
(1 Kilogr, fein) auf 36.7539,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 8. November ſtellten
für Kupfer: November 39.25 (39.75) Dezember 39.50 (39.70
Januar 39.75 (40.25), Februar 40 (40.50), März 40.50 (41), Apr
40.75 (41.25), Mai 41 (41.50) Juni 41.25 (41.75), Juli 41:
(42.25), Auguſt 42 (42.50), September 42,75 (43), Oktober
(43.25) Tendenz: ſtetig. Für Blei: November 15.25 (1
Dezember und Januar 15.50 (16.25), Februar 15.75 (16.50),
16 (16.50). April 16 (16.75), Mai und Juni 16 (17). Juli 16.
(17.25), Auguſt und September 16.50 (17.50) Oktober 16.
(17.75). Tendenz: ſtill. Für Zink: November 19.50 (20.25
Dezember 20.50 (20.75). Januar 20.50 (21). Februar 20.75 (21.25
März 21 (21.50), April 21.25 (21.75), Mai 21.50 (22), Juni 21.
(22.25) Juli 22 (22.50) Auguſt 22.25 (22.75), September 22
(23), Oktober 23 (23.50). Tendenz; feſter. Die erſten Zahle
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Firma Siemens=Schuckert in Berlin hat ſich nach eine
Meldung der Finanzial Times aus Dublin durch ihre Tochte
geſellſchaft in Juland den größten Teil der Aufträge für den Ba
dreier Rübenzuckerfabriken in Thurles, Tuan und Mallow g
ſichert. Der Wert des Projekts ſtellt ſich nach dem Blatt auf 1
Millionen Pfund (rund 20 Millionen Mark).
Bei der Baſalt=Union Bonn findet am 10. ds. Mts eine Mi
gliederverſammlung ſtatt, in der vorausſichtlich die letzten Außer
ſeiter der Baſalt=Union beitreten werden. Bei den Außenſeiter
handelt es ſich bekanntlich um 5 Prozent der weſtdeutſchen Baſal
firmen. Nach dem Anſchluß dieſer Werke umfaßt die Baſal
Union Bonn die geſamten weſtdeutſchen Baſaltfirmen.

Deviſenmarkt
vom 8. Povember 1933

Berl. Handels=Ge
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. B. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Vfft
40.50
50.50
8.75
12.75
9.25
16.125
119.
38.
10.25
50.
130.625
102.75

Meie
Elektr. Lieſeruug
7. G. Farben

Gelſ. Bergw.
Beſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Korsw.Chem. Fabr.)
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

89.125
78.75
14.125
40.75
72.25
74.25
47.
5e.50
106.59
47.375
66.125
48.125
32.125
24.50

Me
Rütgerswerte
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Wetke

45
142.
13.125
27.625
106.
40.75
13.50
67.25
9.25
62.75
46.
73.75

Heluingfor?
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oolo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Airet
New York.
Belgien.
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tſch. Kr.
100 Penaö
100 Leva 3.027
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen ſ.
100 Kronen
1 2.Stg. 13.14511
1 Pap. Peio
Dollar.
100 Belga 58.38 5
1o0 Lire.
100 Francs

ſGe 1d‟
5.819
a8.08
12.41
185.99
68.o8
58 c9
67.78 (
0.363
2.867
22.06
16.40

Rit
5.631
48.15
12.43
2.053
169.32
66.22
58.81
67.92
13.185
0.967
2.673
58.51
22.10
16.44

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portuga
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanade.
Uruguath
Fsland.
Tallinn (Eſtl.
Rigo

Währung!. Rete 100 Franken ſ81.c5 100 Peſetas ſ= 85.11 5 100 Gu den 8i.62 1 Yen 0.787 olt Milret= 0.227 100 Dina: 5.2eil* 100 Escudoslt 12.67 100 Drachm 2.326 t türk. 4 1.s69 r ägypl. 12.545 1 canad. Dol. 2.6721 1 Goldpeſo 1.3es 100 is1 Kr. (59.54 100 eſtl. Kr .43 100 Lats 76.72

Hurmftäoter and Kartonaroant Burmaast, Billdt orr Areocher Bum
Frankfurter Kursbericht vom 8. November 1933.

D
Or. Up. 1934
. 1935
. 1938
. 1937
. 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
.. v. 27
512% Intein.,v. 30
6%Baden. . v. 27
6%Bayern. . v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
68 Sachſen. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4ſ. Ab=
löſungsanl
.. .
Ltſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

6% Baden=Baden
6%Berlin. ...v.24
6% Darmſtadt
69 Dresden. v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6%Mainz
6% Mannheimb. 27
620 München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſf. Landesbk.
6% Goldoblig
5½% Heſſ. Landes.
Shp.=Bk.=Liquid.

100
94
86.25
80.5
77.25
8721,
98.75
89.75
85),
89
91.25
87.5
101),
88
86.5

79.3
13.3
7.85
75.5
72.75
79
70.5

75
79
84.5
80
8)
82.75
87.25

43, % beſ. Landes.
Hhp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. ....
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
62 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſchldobl. R. 11
. R. 12
69 Kaſſ. Landeskrd.
Goldpſbr... ...
16% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
4AuslSer
AuslSerrf
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp. B!.)
5½%0 Lig.=Pfbr.
3% Frri, Hhp.=B1.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig
880 Frki. Pfbr.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
8% Mein, Hyp.=Bl.)
½2o n Lig. Pfbr
8% Pſälz. Hyp.=B.
5½% Lig. Pfbor
6% Rhein. Hyp. B
5½% Lig. Pfbr
Golboblig.
Sütd. Tod.
Cred.=Bank
5½%0 Lig. Pfbr.
62 Württ. Ghp.=B.

84s

88.5
88
88.25

Rue
95.5

13.25

me.

M
620 Dt. Linol. Werke
6% Mgintrw. v. 28
82 Mitteld Stahl
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
D. L. Inveſt.
52 Bulg. Tab. v.02
4½20 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
14½½
42 Türf. Admin.
4% 1.Bagdadl
420 Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% 1914
Goldr.
1910
14%

88.75 /4½ Budp. Stadtan!

82.25
87.5
89
86.75
88.25
S1
S0.25
88.25
8c
85.5
8.

420 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Aig. Kunſtziide Unie
A. E. G
..
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbo. Brauere
Zellſtoff
Bemberg, J. 2.
Berl. Kraft u Lichtl=
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell

ef
92.5
86.25
82.25
25
60
63.75
107

1.
14.1
31/.
2.9

4.6
4,
33.75
33,5
69
27n5

39
20
38.5
109
62.5
73
83
120.25

7 Chem.Werte Abert
Chade
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz
Dt Atl. Teleg:
Erdöi
Di. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſta!!
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widn
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Ge).
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr. 11
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankſurter Ho‟
Gelſenk. Be zwerk
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerie. Füſſen!
Harpener Vergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans ....."

134
130.5
26.5
91.5
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392),
64
13.5
53
78
90.25
114

A1as
70.25
38.75
15

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82

88
52

22

Mie
Aſchersleben
alein. Schanzlin
(Klöckuerwerke.
Knorr C. H.
Lahmeyer & Co

Laurahütte
174, Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mamk.=W. Köchſ
Mainz. Akt. Br.
MMannesm.=Nöhren
MMansfeld Bergb.
Metallge). Frankt.
MMiag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
28.3 Redarwerk Efling.
Sberkedarf
Bhönir Bergbau
Rh Braunkohlen
Elektr Stamm
79 Stahlwerke.
Riebeck Montan
Roeder. Gebr
Rütgerswerke
Salzdetuurtk Kal"
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bund
Schramm. Lackfbr
Schuckert Flettt
Schwartz Storchen
Siemens & Halsie.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6. 1
Thür Liefer.=Gei.
Tietz Leonbard ...!
lunterfranken:.

VIa Re
Ber Ultramarin
43.5 Voig: & Haeffner.
47.5 Weſter=geln Kalt
175 Zellſtoff Walt hof

101.5

183
ſt 63.25
R.5
532),
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P.
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140.75
180
181.5
17.25
82.5
75
131
161.5
13
80Pl

Altg. Di. Ereditar
Badiſche Bant.
Br. ; Brauinduſt
Bayer Hyp. u. V
Berl Handelsgeſ.
Sypothelbt
Comm u. Privatk
Dt Ban und Dise
Dr. Eff. u. Wechte
Dresdner Banl.
Frankf. Bank.
Syp.=Bant
Mein Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban1
Reichsbant= Ant.
Rhein. Hyp =Bon!
Südd. Bod.Cr. B
Württk Nolenbon
A. G. . Veriehren
Allg. Lokalb Kraftn
720 D: Reichsb Vz/
Hapag
Nordd Lloyd
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Allanz= u. Srurg
Verſicherung
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Frankong Rück=u.9.
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Otavt Minen
Schantung Handelsl

1C5.5
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3e.*
114.*
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125.
100
98
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74,
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8.
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42

191
339
3

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Donnerstag, 9. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 311 Seite 13

MElllel der Lieoe

24

(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)

Roman
von P. Wild
(Nachdruck verboten.)

Ahnt ſie ſeinen Wunſch?
Eine flüchtige Sekunde hält ſie den Atem an, wartet. Kein Wort.
Mit hochmütiger Gebärde wirft ſie den Kopf in den Nacken, atmet
jef auf, ſtreicht mit wunderlicher Gebärde über die Stirne, als wollte ſie
ſort irgendetwas fortwiſchen, lacht ein Lachen, das den Mann erſchüttert.
Wir wollen tanzen.
Er muß ihr willfahren und ſie tanzt . . . tanzt. . . bis das Feſt zu
Ende iſt.
Die Menſchen ſind gegangen. Karola ſteht am Fenſter ihres Schlaf=
immers
, ſchaut in den nachtdunklen Park, preßt die Hände gegen die
Stirne, ſtöhnt.
Warum muß ſie leiden?
Kein Begreifen kommt.
Mit hartem Ruck wird die Türe geöffnet. Überraſcht bleibt Gerhard
u der Türe ſtehen, ſucht lichtblind den Schalter. Karola, fragt er ins
dunkel.
Ah du biſt es, antwortet ſie müde.
Welche Verrücktheit, im Dunkel herumzuſitzen. Sonſt kannſt du nie
enug Licht haben, mußt ſozuſagen im Licht ſchwimmen. Zum Kuckuck,
ößt er an eine Kommode, da er unſicher den Schalter verfehlt.
Knips. Das elektriſche Licht glüht auf. Langſam geht er durch den
iaum, dreht alle Lichter an. Taghell liegt das Zimmer.
Karola fröſtelt es in der Grelle. Unwillkürlich zieht ſie den koſtbaren,
hineſiſchen Pelz enger um die Schultern, wendet ſich läſſig dem Gatten zu.
Famoſes Feſt, brillant, reibt er ſich in gewohnter Weiſe die Hände.
Sie ſchweigt.
Ihr Stummſein ärgert ihn. Erwünſcht immer Beifall. Zuſtimmung.
zenigſtens von ſeiner Frau. Nach einer Weile fragt er:
Oder findeſt du das nicht?
Hartnäckig ſchweigt ſie weiter.
Harten Schrittes kommt er auf ſie zu macht unmittelbar vor ihr Halt.
Haſt du dich nicht amüſiert?
Sie empfindet den leichten Alkohol= und Zigarrendunſt, der von ihm
usgeht, unangenehm, drückt ſich tiefer in den Seſſel. Schweigt.
Auf ſeiner Stirne ſchwillt die Zornader an, ſein Blick flammt
ütend in ihren, die ihn gleichgültig mißt.
Lieſt er eine verhängnisvolle Frage in ihren Augen? Regt ſich ſein
zewiſſen?
Er iſt der erſte, der fortblickt und ſich hinter einem Wortſchwall
erſteckt.
Im Anſturm der Erinnerung wird ſie ſchwach, lehnt teilnahmslos
m Seſſel.
In der Helle der ſtarkfädigen Lampe über ihrem Platz ſieht er die
rſchreckende Bläſſe, ihr zerſtörtes Geſicht.
Biſt du nicht wohl?

Sie zuckt die Schultern.
Nur unſagbar müde.
Schade, ich habe dir allerlei mitzuteilen. Voll innerer Unruhe geht
er im Zimmer auf und ab, dreht langſam die Lichter wieder ab, bis auf
das große Mittellicht.
Seine Art macht ſie nervös.
Was haſt du mir mitzuteilen.
Laſſen wir das bis morgen.
Etwas wie Erleichterung kommt über ihn bei der Gewißheit des hecke im Kiefernboskett geſehen.
Aufſchubs.
Wozu. Was du mir morgen ſagen willſt, kann ich heute auch hören.
drängt ſie.
Du biſt nicht wohl.
Doch, doch. Sprich. Sie ahnt nahe Entſcheidung. Wozu die Qual
durch Hinauszögern unnötig verlängern.
der Spannung ihrer Ehe aus, deren Zuſtand er ihr allein zumißt. Und er langſam rückwärts von ihr fort, Schritt um Schritt.
redet, redet .. ."
Es macht ihn raſend.
Deine Haltung mir gegenüber iſt einfach grotesk, tobt er. Biſt
du zu feige zu ſprechen oder willſt du mit deinem Schweigen andeuten, daß
in deinen Augen unſere Ehe eine Ehe iſt? über die Auffaſſung läßt ſich
allerdings ſtreiten.
Unſere Ehe iſt keine Ehe, das habe ich dir ſchon in Tſingtau geſagt,
nimmt ſie ſeinen Angriff auf.
Damals. Das war etwas anderes. Du warſt verliebt in dieſen
Fernow. Verliebt, ja verliebt, wiederholte er ohne Logik, als tue ihm
der Vorwurf irgendwie wohl. Und weil es dir einfiel, mich um ſeinet=
halben
zu verlaſſen, wollteſt du frei ſein? War’s nicht ſo?
Sie lächelt bitter.
Jetzt. . . räuſpert er ſich, nach einem Ausweg vder geſchickten
übergang ſuchend, würde ich deinem Wunſche vielleicht nicht mehr ſo
ablehnend gegenüberſtehen.
Wie verächtlich ſein Tun iſt. Warum ſpricht er von ihrer Schuld, der
Kühle ihrer Ehe, ſpricht von allem möglichen, nur von dem einen weſent=
lichen
nicht, Amalie Schorn.
Sie ſchließt ſekundenlang die Augen.
Grellklar ſteht ein Bild vor ihr, Gerhard, in ſeinen Armen die andere.
Zärtliches Geflüſter klingt.
Die Erinnerung bricht alle Brücken hinter ihr ab.
Er ſpricht wieder, ohne daß ſie dem Inhalt ſeiner Worte zu folgen
vermag, es iſt auch alles ſo gleichgültig bis auf das eine. Und dann hört
ſie den Namen von ſeinen Lippen: Amalie Schorn.
Wie und in welchem Zuſammenhang weiß ſie nicht.

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Doch iſt der Eindruck unheimlich genug. Wie unter einem Zwang
erhebt ſie ſich, tritt vor ihn, hört deutlich die eigene Stimme, voll keuchen=
der
Erregung:
Warum die unwürdigen Umſchweife, warum ſagſt du nicht, daß du
Amalie Schorn liebſt.
Ich...""
Gerhard: Wozu lügen. Das iſt deiner und meiner unwürdig.
unterbricht ſie ihn eiskalt.
Der Mann iſt bleich geworden. Furcht und Scham ſtehen auf ſeinem
Geſicht. Entſetzen, Fragen . . . woher weißt du?"
Dann wieder kommt Wut auf. Drohend, als habe ſie eine Bosheit
gegen ihn geäußert, beginnt er:
Was fällt dir ein. Was willſt du. Ich kann dir verſichern, Amalie
Schorn und ich ...
Ruhig ſteht ſievorihm, gebietet mitſtolzer Handbewegung Schweigen:
Wozu lügen, Gerhard, ich habe euch auf der Bank hinter der Ilex=
Du biſt hinter mir hergeweſen, ſucht er ein letztesmal die Lage für
ſich zu wenden.
Es war ein Zufall. Ich ſuchte Ruhe, für einen Augenblick.
Mit einem Kavalier.
Nein.
Spion, ſchleudert er ihr entgegen, lacht auf in wütender Scham,
Alſo ſprechen wir, und er beginnt. Dabei geht er grundſätzlich von daß er ſich ſelbſt verraten hat. Ihre Augen halten ihn feſt, doch tritt er
Im Kiefernboskett, ſtammelt er, fühlt die andere Frau in ſeinem
Schweigeniſt unbeſiegbar. Ein toter Gegner, der lebendige Kraft hat. Arm, ihre brennenden Küſſe, ſchmeichelndes Koſen. Hört ſich ſelber
ſprechen, das Geſtändnis ſeiner Liebe.
Vielleicht iſt es gut, nun kommt er ohne Weitſchweifigkeit zur Ent=
ſcheidung
und iſt entſchloſſen, der peinlichen Situation ein baldiges Ende
zu machen.
Jetzt hat er nur eins im Auge, ſeine Zukunft und ſeinen Vorteil.
Mit wachem aufmerkſamen Intereſſe ſieht ſie ihn an, bemerkt die
Wandlung ſeines Ausdrucks, weiß, was kommt.
Ungeſchickt beginnt er, in den Augen ein Flackern, ein paarmal
ſucht er mühſam nach den rechten Worten, ſtottert, ſieht ſie ſcheu an, die
totblaß, doch in gelaſſener Haltung vor ihm ſitzt.
In langſamer Folge erzählt er nochmals von der Not ſeiner ein
ſamen Ehe, ſtreift den Tſingtauer Konflikt, berechnet aus dieſemMoment=
heraus
den Zuſammenbruch, nein die Wendung ſeiner Liebe zur Jugend=
freundin
.
Karola unterbricht ihn nicht, wie ein ſteingewordenes Bild ſitzt ſie
reglos, die Augen am Boden haftend.
Karola, ſchließt er, und in ſeine Stimme kommt vibrierende Bitte,
gib mich frei.
Hat ſie die Worte vernommen, erſt nach einer Weile fragt eine
fremde, blecherne Stimme:
Und die Kinder?
Du magſt nach deinem Ermeſſen über ihre Zukunft entſcheiden.
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