Darmstädter Tagblatt 1933


08. November 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Armſtäd
Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Zel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 4. November
bls 30 November 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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196. Jahrgang
Nummer 310 Mittwoch, den 8. November 1933.

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treibnng
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Adolf Sitler an Muſſolini.
Dank des Reichskanzlers für Muſſolinis Täkigkeik zugunſten einer gerechken Regelung der inkernakionalen
Beziehungen. Erneuke Darlegung der Skeſlung der Reichstegierung zur Abrüſtungsfrage.

Görings römiſche Mifſion.
Aufſehen in London.
EP. London, 7. November.
Der überraſchende Beſuch des preußiſchen Miniſterpräſidenten
General Göring bei Muſſolini hat in hieſigen politiſchen Kreiſen
beträchtliches Aufſehen hervorgerufen. Der römiſche Korreſpon=
dent
der Moring Poſt berichtet, es ſei ein offenes Geheimnis,
daß Görings Miſſion in Verbindung mit der in den Abrüſtungs=
verhandlungen
eingetretenen Stockung ſtehe. General Göring
habe Deutſchlands Bereitſchaft zum Ausdruck gebracht, die Ver=
handlungen
unter geeigneten Friedensgarantien und unter
Pahrung des Gleichberechtigungsprinzips wieder aufzunehmen.
Falls die Beſprechungen zwiſchen Göring und Muſſolini zum
Erfolg führten, werde eine Zuſammenkunft der Unterzeichner des
Viermächtepakts in unmittelbarem Anſchluß an die am nächſten
Sonntag ſtattfindenden deutſchen Wahlen einberufen werden.
News Chronicle hält es für möglich, daß der geſtern abend
vom Reichsaußenminiſter von Neurath erwähnte Plan eines
neuen Völkerbundes zwiſchen General Göring und Muſſolini er=
örtert
worden ſei.
* Die Auslandspreſſe hat in die Reiſe des Reichs=
miniſters
Göring nach Rom allerlei hineingelegt, was,
wie das ſo oft der Fall iſt, nicht den Tatſachen entſpricht. Sie
hat den Verſuch gemacht, dieſer Reiſe einen hochpolitiſchen Cha=
rakter
zu geben, hat ſogar die Behauptung aufgeſtellt, daß Mi=
niſter
Göring einen Vorſchlag des Kanzlers mitgebracht habe, der
darauf abgeſtellt ſei, die Abrüſtungsverhandlungen wieder in
Hang zu bringen. Jetzt hat ſich herausgeſtellt, daß Miniſter
Göring keinen Vorſchlag der Reichsregierung,
ſondern einen
Brief des Kanzlers an Muſſolini
in der Taſche hatte. In dieſem Brief bedankt ſich Adolf
Hitler beim ialieniſchen Staatschef für deſſen Tätigkeit zugunſten
einer gerechten Regelung der internationalen Beziehungen. Der
Reichskanzler hat in dem Brief nochmals den deutſchen Abrü=
ſtungsſtandpunkt
dargelegt.
Für das Ausland bildet das römiſche Communiqug über den
Empfang Görings bei Muſſolini eine ſtarke Enttäuſchung. Wir
möchten empfehlen, daß man ſich mit dem Brief des Kanzlers
einmal etwas eingehender beſchäftigt und Gedanken zum Durch=
bruch
kommen läßt, die ſich einmal in einer anderen Richtung
bewegen. Wenn alle Nationen auf der jetzt aufgeflogenen Abrü=
ſtungskonferenz
ehrlich geweſen wären, eine Verſtändigung her=
beizuführen
, dann könnten ſich heute alle Regierungen gegen=
ſeitia
mit Glückwünſchen überhäufen, dann könnten ſämtliche
Nationen erleichtert aufatmen und voll Hoffnung und Zuverſicht
in die Zukunft ſchauen.
Ueber den Standpunkt der deutſchen Regierung zur Abrü=
ſtung
, wie er in dem Brief an Muſſolini noch einmal umriſſen
worden iſt, iſt Neues nicht zu ſagen, denn er iſt aller Welt be=
kannt
. Wir fordern die Abrüſtung auf breiter Front, wir lehnen
alles ab, was auf eine Diskriminierung Deutſchlands und auf
eine Vorbehaltung der Gleichberechtigung Deutſchlands hinaus=
läuft
.
R7
Görings Empfang durch Muſſolini.
Rom, 7. November.
Ueber die Unterredung MuſſoliniGöring vom heutigen
Vormittag iſt folgendes Communiqué ausgegeben:
Der Chef der italieniſchen Regierung hat im Palazzo Ve=
netia
Reichsminiſter Göring empfangen, der ihm einen Brief
Uberbrachte, mit dem Reichskanzler Hitler ihm für ſeine zugunſten
einer gerechten Regelung der internationalen Beziehungen ent=
ſaltete
Tätigkeit den Dank ausßpricht und die Stellung der
Reichsregierung in Sachen der Abrüſtung darlegt, die Reichs=
miniſter
Göring in einer langen und herzlichen Ausſprache aus=
führlich
erläutert hat.
*
Das deutſche Angebok.
Die Rede des Reichsaußenminiſter von Neu=
ath
ſtellt einen weiteren Beitrag zur internationalen. Dis=
uſſion
über die Zuſammenarbeit der Völker dar. In ihr wird
fum erſten Male die Anwendung deutſches Angebot gebraucht,
Domit aber nur noch einmal das unterſtrichen wird,
Das der Kanzler und die Reichsminiſter in ihren verſchie=
denen
Reden dem Ausland auseinandergeſetzt
laben. Um die Völker Europas endlich von der Sorge um die
Sicherheit zu befreien, hat Deutſchland eine entſchiedene außen=
2olitiſche Schwenkung vorgenommen, hat das Lügengewebe zer=
iſſen
und den Völkern die Augen zu öffnen verſucht. Deutſch=
and
hat aber gleichzeitig immer wieder die Hand zur Ver=
tändigung
auf der Baſis der Gleichberechtigung hingeſtreckt.
Der deutſche Außenminiſter hat in ſeiner Rede nochmals die
Linie umriſſen und gleichzeitig den Diplomaten noch=
mals
das Stichwort gegeben. Wenn man ſich in der
Welt umſieht und die enormen Rüſtungen und neuen Rüſtungs=
läne
betrachtet, dann iſt es höchſte Zeit, neue Anſtrengungen
für Befriedung des Kontinentes und der übrigen Weltteile zu
ſaſchen. Unmöglich iſt natürlich, einen Frieden anzu=
ſtreben
, ſolange die Völker in Sieger und Beſiegte
EIngeteilt werden, ſolange die eine Seite die Gleichbe=
TSchtigung ausſchließlich für ſich in Anſpruch nimmt und ſolange
De beſtehende Vorherrſchaft den beſtehenden Ungerechtigkeiten

noch neue anhängen will. Der deutſche Standpunkt iſt eindeutig
und klar, jetzt hat die Gegenſeite die Pflicht, ſich zu äußern
und ſich poſitiv einzuſtellen, damit die allgemeine Unterſchrift
unter die Abrüſtungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages
endlich eingelöſt wird.
Ankerhaus und Abrüſkung.
Der engliſche Außenminiſter zur deukſchen Hallung.
EP. London, 7. November.
Die mit großer Spannung erwartete außenpolitiſche Unter=
hausdebatte
wurde am Dienstag nachmittag vor vollbeſetztem
Haus und überfüllten Tribünen eröffnet. Nach Erledigung der
kleinen Anfragen eröffnete Außenminiſter Sir John Simon die
Debatte. Er begann ſeine Rede mit der Erklärung, daß die Lage
zweifellos ernſt ſei, daß ſie aber keineswegs die Panikſtimmung
rechtfertige, die ſich in England ausbreite. Die Regierung begrüße
daher die Gelegenheit zur Darlegung ihrer Außenpolitik in der
Ueberzeugung, daß ihre Stellung zum Abrüſtungsproblem als ziel=
bewußt
, aufrichtig und folgerichtig anerkannt werden würde.
Weiter behauptete der Außenminiſter, daß in der Sitzung des
Büros der Abrüſtungskonferenz am 14. Oktober nichts vorgegan=
gen
ſei, was den deutſchen Schritt hätte rechtfertigen können. Er
deutete an, daß es ſich um ein Mißverſtändnis gehandelt habe,
eine Auffaſſung, die im weiteren Verlauf der Rede wieder=
holt
unterſtrichen wurde. Nach einem kurzen Ueber=
blick
über die Geſchichte der Abrüſtungs=Konferenz iſt er,
was Deutſchland anbetrifft, der Meinung, daß man
ſich in den deutſchen Geiſteszuſtand hineinverſetzen müſſe, um die
deutſche Entrüſtung zu verſtehen. Es ſei natürlich, daß die lange
Verzögerung Deutſchlands Geduld auf eine harte Probe geſtellt
habe, und wenn es auch nicht den Tatſachen entſpreche, daß
Deutſchlands Entwaffnung durch den Verſailler Vertrag die Vor=
bedingung
ſei für die Abrüſtung der anderen Mächte (!!), ſo gehe
doch aus dem Vertrag ganz klar hervor, daß Deutſchlands. Ab=
rüſtung
als erſter Schritt einer allgemeinen Abrüſtung auf ein
mit der Sicherheit verträgliches Maß gedacht geweſen ſei, Eng=
land
ſei nach der Abrüſtung Deutſchlands mit gutem Beiſpiel

Beiſt on.

daß in der ſogenannten entmilitariſierten Zone
auf dem linken Rheinufer und 50 Kilometer rechts
des Rheins noch nicht einmal ein Reichswehr=
ſoldat
in Uniform ſich blicken laſſen darf?

vorangegangen, und niemand könne behaupten, daß es nicht ſeine
Rüſtungen ſoweit heruntergeſetzt habe, wie es mit ſeiner Sicher=
heit
noch gerade vereinbar ſei, ſolange die anderen Staaten nicht
ſeinem Beiſpiel folgten. Wenn man für Deutſchland.
und zwar mit Recht fair play verlange, dann
ſei England ebenfalls berechtigt, fair play zu
verlangen.
Im weiteren Verlauf betonte der Außenminiſter, daß Eng=
land
an der Spitze aller anderen Nationen ſich
ſyſtematiſch für Deutſchland eingeſetzt und viel
dazu beigetragen habe, um die drückenden Ausnahmebeſtimmun=
gen
zu beſeitigen. Es habe für Deutſchlands Aufnahme in den
Völkerbund den Weg bereitet, habe für die Befreiung der beſetz=
ten
Zone gearbeitet und habe auch in den Reparationsverhand=
lungen
den deutſchen Intereſſen volle Gerechtigkeit widerfahren
laſſen. Weiter erinnerte Simon an die Fünf=Mächte= Er=
klärung
vom Dezember 1932, in der Deutſchland
volle Gleichberechtigung zugeſtanden wurde. Es
iſt ohne Zweifel ſchwierig, für ein großes Volk mit den ſtolzen
Traditionen ſeiner Vergangenheit, wie Deutſchland ſie hat, ein
Volk, das ehrlich fühlt, daß die es bedrückenden Mißſtände viel zu
langſam beſeitigt werden. Es iſt ſchwierig für ein ſolches Volk,
ſeine Geduld zu bewahren. Aber es iſt auch eine Ungerechtigkeit
gegen England, alles zu vergeſſen, was dieſes Land getan hat,
um die Lage Deutſchlands erleichtern zu helfen.
Anſchließend betonte Sir John Simon nach einer Zwiſchen=
frage
Lloyd Georges daß es das wichtigſte Problem der
Abrüſtung ſei, Deutſchlands Gleichberechtigung
mit den franzöſiſchen Sicherheitswünſchen zu
vereinbaren. Darum habe ſich England ſtändig bemüht und
werde es ſich auch weiterhin bemühen. Er glaube, daß eine inter=
nationale
Abrüſtungskonvention das beſte Mittel ſei zur Siche=
rung
des Friedens, und daß der Völkerbund das beſte Inſtrument
ſei, um eine derartige Abrüſtungskonvention zu erreichen. Er
wandte ſich ſchließlich gegen die Befürworter einer Iſolierungs=
politik
in England und verteidigte den Locarnovertrag. Der
Locarnovertrag ſei kein Bündnis zwiſchen England und Frank=
reich
, ſondern ein Garantievertrag ſowohl für Frankreich und
Belgien als auch für Deutſchland.
Das Weiße Haus teilt, mit, daß England Mitte Dezember
eine Abſchlagszahlung in Höhe von 7½ Millionen Dollar auf
die Kriegsſchulden leiſtet. Dieſe Abzahlungspolitik wird bis zur
endgültigen Regelung der engliſch=amerikaniſchen Kriegsſchulden=
frage
fortgeſetzt. Nach der amtlichen Mitteilung ſieht die Re=
gierung
der Vereinigten Staaten England nicht als einen ſäu=
migen
Schuldner a.

* Theorie und Praxis im Balkanrgum.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
C. R. Salonik, 7. November.
In dem vom König Kaſſandros gegründeten Theſſaloniki
tagt jetzt die vierte Balkankonferenz, ein Privatunternehmen,
deſſen letztes Ziel die Balkanunion iſt, die Vereinigung aller
Balkanſtaaten zu einer politiſchen und wirtſchaftlichen Einheit.
Und glaubte man ſchon, daß der Balkangedanke nunmehr in
Salonik eines ſanften Todes ſterben würde, ſo erhielt der Kranke
doch unverkennbar neue Kräfte durch die Ereigniſſe der letzten
Monate, durch die Reiſen und Zuſammenkünfte der Könige und
Miniſter, die gewiſſermaßen amtlich damit in allen ſüdoſt=
europäiſchen
Hauptſtädten für die Idee der Balkanunion warben.
Theorie und Praxis ſind freilich auch hier grundverſchieden:
der nach Salonik fahrende Orient=Expreß wird im Makedoniſchen
Jugoſlawien beſonders ſcharf bewacht; links und rechts der
Eiſenbahn bemerkt man in kurzen Abſtänden große Maulwurfs=
haufen
, in denen Soldaten hauſen, alle paar Hundert Meter
bemerkt das Auge des Reiſenden blitzende Bajonette. Alles
erinnert mehr an Krieg als an Frieden und an Balkanunion!
Doch in Salonik ſitzen die Delegierten der verſchiedenen Staaten
und überſehen dieſe Kleinigkeit, die man nicht einmal als
ſtörend empfindet. Ein bis zwei D=Zug=Stunden von Salonik
entfernt liegt wiederum Ghevgheli (Djewdjelia), jener ſym=
pathiſche
Ort der ſo oft in der Weltpreſſe auftaucht, weil ſein
Name ſtändig im Zuſammenhang mit Bombenanſchlägen,
Komitadſchiüberfällen und ähnlichen friedensfreundlichen Ge=
ſchehniſſen
in Verbindung genannt werden muß. Und in
Tzumaija verſammelten ſich kürzlich die bulgariſchen Unter=
offiziere
und ſprachen laut und vernehmlich von bulgariſchen
Gebieten, die unter fremder Herrſchaft ſeien, auf die Bulgarien
niemals verzichten werde alles in einem Augenblick, wo man
ſich in Salonik anſchickt, die Einigungsformel zu ſuchen. Auch
Albanien darf in dieſem Bilde nicht fehlen; die albaniſche Re=
gierung
macht der griechiſchen Bevölkerung im Süden des Lan=
des
Schwierigkeiten und kümmert ſich nicht um Genfer Minder=
heiten
=Theorien.
Trotzdem wird man ſagen dürfen, daß die vierte Balkan=
konferenz
unter günſtigeren Bedingungen eröffnet wird, als die
drei vorhergegangenen. Zwar wird auch ſie zunächſt den politi=
ſchen
Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen ſuchen. Sie wird
vielmehr ihr Hauptaugenmerk auf wirtſchaftliche Fragen, auf
geiſtige Annäherung, auf Verbeſſerung der Verkehrsverbindun=
gen
uſw. richten, alſo auf Themen, bei denen man auf Ent=
gegenkommen
und Zuſtimmung aller Beteiligten rechnen kann.
Man iſt eben durch die Erfahrungen früherer Jahre gewitzigt.
Denn die praktiſchen Erfolge der drei bisherigen Balkankon=
ferenzen
waren nur gering. Das lag wohl zum großen Teil
daran, daß ſie in keiner direkten Verbindung mit der offiziellen
Politik der Regierungen ſtanden. Auch die vierte Balkankonfe=
renz
iſt eine Privatangelegenheit von Politikern, der in Betracht
kommenden Teilnehmerſtaaten.
Immerhin ſteht feſt, daß diesmal zwiſchen den offiziellen
Stellen und den unverantwortlichen Konferenzteilnehmern
engere Beziehungen beſtehen.
So nimmt beiſpielsweiſe der griechiſche Außenminiſter ſelbſt
die feierliche Eröffnung der Konferenz vor, die griechiſche Kam=
mer
, die türkiſche Nationalverſammlung und der Ghaſi geben
telegraphiſch ihren Wünſchen nach fruchtbarer Arbeit Ausdruck,
endlich ſind die Geſandten aller Balkanländer angewieſen, der
Konferenz als Beobachter beizuwohnen. Selbſt Bulgarien, das
nahe daran war, die dritte Balkankonferenz wegen der Minder=
heitenfrage
auffliegen zu laſſen, ſcheint ruhiger und entgegen=
kommender
geworden zu ſein, offenbar ein Einfluß der Königs=
begegnungen
und der Ausſprachen mit den verantwortlichen
Leitern der Außenpolitik ſeiner Nachbarländer. Allerdings wird
diesmal in Salonik die Minderheitenfrage nicht behandelt wer=
den
, was die Arbeiten der Konferenz zunächſt erleichtern wird.
Man hat alſo diesmal vernünftigerweiſe das Arbeits=
programm
auf gewiſſe praktiſche Fragen beſchränkt und darauf
verzichtet, die Balkanunion fix und fertig zu machen. Man iſt
ſich heute klar darüber, daß die privaten Arbeiten in Salonik
nur dazu dienen können, neben der Politik der intereſſierten
Regierungen die Wege zu ebnen. In ſehr vorſichtiger Formu=
lierung
hat ſich die vierte Balkankonferenz deshalb ſelbſt beauf=
tragt
, nach den Gründen zu forſchen, die bisher eine Durch=
führung
der auf dem vorangegangenen Konferenzen gefaßten
Beſchlüſſe verhinderten. Damit iſt zugleich der ſchwache Punkt in
dieſen an ſich ehrlich gemeinten Bemühungen aufgedeckt, wie ja
überhaupt alle ſchwierigen Fragen auf das ſorgſamſte von der
Tagesordnung ausgeſchaltet worden ſind.
An eine politiſche Verwirklichung der Balkanunion, die dem
geſamten ſüdoſteuropäiſchen Raum ein neues Geſicht geben
würde, iſt alſo für abſehbare Zeit überhaupt nicht zu denken. Die
Konferenz von Salonik kann beſtenfalls dazu beitragen, die noch
immer ſehr große Spanne zwiſchen Theorie und Praxis zu ver=
mindern
.
Nur durch zäheſte Mühen auf den Nebengebieten der Politik,
durch wirtſchaftliche gegenſeitige Annäherung, durch Abbau der
geiſtigen Spannungen zwiſchen den Völkern uſw. kann die vierte
Balkankonferenz dazu beitragen, das Fernziel der politiſchen
Union verwirklichen zu helfen. Der Zeitpunkt dafür iſt verhält=
nismäßig
günſtig. Denn es iſt unverkennbar, daß durch die ver=
ſchiedenen
Abkommen der letzten Monate, vor allem aber durch
den griechiſch=türkiſchen Pakt die politiſche Lage in Südoſt=
europa
und der Levante ſich gefeſtigt hat. Seitdem Griechenland
nicht mehr unmittelbar um ſeine Sicherheit beſorgt ſein muß,
legt es auch gegenüber Bulgarien größeres Entgegenkommen
als bisher an den Tag, um zwar nicht auf dem Wege der
Gebietsabtretung, wie es die bulgariſche Regierung wünſcht,
wohl aber auf jede ſonſt erdenkliche Weiſe den Gegenſatz mit
Sofia aus der Welt zu ſchaffen.
Alles in allem iſt unverkennbar durch die Geſchehniſſe der
letzten Zeit ein friſcher Zug in die ſcheinbar ſchon zum Sterben
verurteilte Balkankonferenz gekommen, namentlich, ſeit außer
Griechenland auch noch Südſlawien, Rumänien und die Türkei
ihr offenes Intereſſe an der Förderung dieſer Arbeiten be=
kundet
haben. Immerhin: da wie geſagt auch die vierte Balkan=
konferenz
eine reine Privateinrichtung iſt und die intereſſierten
Regierungen jederzeit die Möglichkeit haben, ſich durch die
Praxis von den ſchönſten Konferenztheorien zu diſtanzieren
muß man vor übertriebenem Optimismus warnen.

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Seite 2 Nr. 310

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. November 1933

Adolf Hitler glaubk an das deutſche Volk!
Von
Wilhelm Müller=Scheld.
Noch niemals hat ein Revolutionär, der im Beſitze der ge=
ſamten
Macht war, acht Monate nach ſeiner Machtergreifung es
gewagt, ſein Volk aufzufordern, in einer geheimen Abſtimmung
darüber zu entſcheiden, ob es mit ſeiner Politik einverſtanden
ſei oder nicht. Es iſt eine menſchliche Selbſtverſtändlichkeit, daß,
wenn eine neue Weltanſchauung ſich nach langem, ſchwerem
Ningen und nach Ueberwindung der unerhörteſten Widerſtände
endlich ſiegreich durchgeſetzt hat und in dem geſamten öffent=
lichen
Leben vorgedrungen iſt, es ſehr viele gibt, die einen ſol=
chen
Sieg ſchwer empfinden, vor allen Dingen die, die früher
Gegner waren. Es iſt ferner eine Selbſtverſtändlichkeit, die jeder
einfachſte Arbeiter begreifen wird, daß man in 8 oder 9 Mona=
ten
noch nicht überſehen kann, wie Arbeiten, die eingeleitet
worden ſind, ſich einmal auswirken werden. Jeder Politiker
würde in ſolchen Fällen verlangen, daß im Laufe einer beſtimm=
ten
Zeit darüber überhaupt nicht geſprochen werden darf. Man
ſtelle ſich einmal vor, daß die Kommuniſten in Rußland
9 Monate nach ihrer Machtergreifung darüber hätten abſtimmen
laſſen, ob das ruſſiſche Volk mit den Vorkommniſſen und mit
den Maßnahmen der Sowjet=Regierung einverſtanden ſei. Dies
iſt nicht nur nicht vorſtellbar, ſondern mutet von vornherein ſo
abſurd an, daß man jeden für verrückt erklären würde, der eine
ſolche Frage ernſthaft auch nur in die Diskuſſion zu werfen
verſuchte.
Adolf Hitler, der wahrhaftig früher Feinde genug
hatte und gegen den große Teile des deutſchen Volkes jahrelang
in der unerhörteſten Weiſe aufgehetzt wurden, hat das an=
ſcheinend
Undenkbare und Unglaubliche gewagt. Er hat das
deutſche Volk aufgefordert, am 12. November Ja oder Nein
zu ſeiner Politik zu ſagen. Er hat darüber hinaus aber auch
das deutſche Volk aufgefordert, ſeine Organiſation, die NSDAP.,
zu wählen und dadurch vor der ganzen Welt anzuerkennen. Er
hat es getan, weil er ein gutes Gewiſſen hat. Er hat ſo gehan=
delt
, weil er davon überzeugt iſt, auf dem allein richtigen Weg
zu ſein. Er hat dieſen Schritt, den vor ihm noch niemals ein
Staatsmann wagen konnte, getan, weil er an das deutſche
Volk glaubt!
Auch die Volksgenoſſen, die früher mit der KPD., SPD.,
mit den Demokraten, dem Zentrum und mit anderen Parteien
marſchierten, können davon überzeugt ſein, daß ſie niemals
wvieder einen beſſeren Freund haben werden, als ſie ihn heute
in unſerem Führer Adolf Hitler haben.
Der Entſchluß Hitlers, es am 12. November zu einer
geheimen Wahlabſtimmung kommen zu laſſen, iſt der unerhörteſte
Veweis des Vertrauens, das jemals einem Volke ent=
gegengebracht
worden iſt.
Alle deutſchen Wählerinnen und Wähler haben am 12.
November zu beweiſen, ob ſie es überhaupt wert ſind, daß noch
jemand an ihre Vernunft, an ihre Einſicht und an ihre Bedeu=
tung
glaubt.
Aber es genügt auch nicht, daß man zu Adolf Hitler
Ja ſagt und die von ihm geſchaffene Organiſation, die
NSDAP., ablehnt, denn ohne die NSDAP. kann Hitler ſein
Werk nicht vollenden. Die NSDAP. und ihren Führer nicht
wvählen wäre ein Verbrechen vor Gott und der Zukunft des
ganzen deutſchen Volkes. Eine ſolche Haltung, wie ſie Adol
Hitler durch ſeinen Entſchluß dem deutſchen Volk gegenüber
gezeigt hat, kann man nicht überſehen.
Nur der verworfenſte Abſchaum in Deutſch=
land
kann dieſen geradezu göttlichen Glauben
Adolf Hitlers an ſein Volk mißachten!
Wahlkundgebung der deukſchen Wirkſchaft.
Die erſte große Kundgebung der Reichsſtände
der Induſtrie, des Handels und des Handwerks
die am Dien tag abend in Berlin ſtattfand, legte Zeugnis ab
von dem einmütigen Willen der deutſchen Wirtſchaft zur Be=
jahung
der von der Reichsregierung geſtellten Frage, zur Siche=
rung
des Friedens, der Ehre und der Gleichberechtigung. Nach
dem Induſtrieführer Dr. Krupp v. Bohlen und Halbach
ſprachen Dr. v. Rentelen, der Führer des Handwerks, ſowie
Dr. O. Fiſcher vom deutſchen Banken= und Bankiergewerbe,
Staatsrat Helfrich vom Aufſichtsrat der Hapag, Rudolf
Herzog, als Inhaber des Berliner Kaufhauſes Herzog, der
Präſident der Münchener Handelskammer Albert Pietſch,
Generalkonſul Roſelius, Dr. v. Schnitzler (JG.=Farben),
Generaldirektor Stöhr, Generaldirektor Dr. Vögler und
Vizepräſident Zeleny (Reichsſtand des deutſchen Handwerks).
In einer Entſchließung der geſamten gewerb=
lichen
Wirtſchaft, die 20000 deutſche Männer der In=
duſtrie
, des Handels und des Handwerks vereint, um die Stimme
der gewerblichen Wirtſchaft zu den politiſchen Entſcheidungen
der Reichsregierung zum Ausdruck zu bringen, bekannten ſie

Gott will, daß die Gemeinde gehorſam ſei der
Obrigkeit um Gottes willen; wiederum, daß die
Obrigkeit Recht und Friede handhabe, auch um
Goties willen, und es alſo fein zugehe in dieſem
Leben, in Gotiesfurcht und Gehorſam. Lutber.

2

74
RA
unſere Zugnen Nattern uns voran!
Die Hitlerjugend ſtellk aus.
Es iſt ſicherlich kein Zufall, daß die Jugend der Weſtmark, die
Jugend des Rheinlands, lebendig und aufgeſchloſſen wie das
rheiniſche Temperament es nur ſein kann, als erſte in einer er=
friſchenden
und muſtergültigen Ausſtellung von ihrem Weſen
und ihrem Wollen, ihrem Ernſt und ihrer Zucht, von ihrer Hei=
matliebe
und Kameradſchaft Zeugnis ablegt.
Hitlerjugend ſtellt aus! Durch die rieſigen Ausſtellungsräume
des Staatenhauſes in Köln a. Rh. weht eine wunderbare friſche,
helle und klare Luft. Die Räume von vielen Ausſtellungen aller
Art her bekannt allzu bekannt, haben ein gänzlich neues Ge=
ſicht
bekommen, gleichſam als ob ſie ſich verwandelt hätten. Man
möchte geradezu von einer Verzauberung reden. In der Tat
die Hitlerjugend war der Zauberer!
Die deutſche Jugend ſtellt aus! Je länger man die Ausſtel=
lung
durchwandert, um ſo mehr ſteigert ſich von Raum zu Raum
das beglückende, ja wunderſam ſtolze Gefühl: wenn das Deutſch=
lands
Jugend iſt, dann muß es gut um Deutſchlands Zukunft be=
ſtellt
ſein! Braune Jungens an der Kaſſe, braune Jungen und
Mädel immer und überall. Sie haben auch die Aufſicht über=
nommen
, kein ſchnautzbärtiger, betreßter, mürriſcher Aufſeher ver=
bietet
das Berühren der Gegenſtände‟. Wir können in dieſer
Ausſtellung alles betaſten und befühlen. Wir gehen nicht als
ſtumme Zuſchauer und kritiſche Zeugen durch die Räume nein,
plötzlich leben wir mit dieſer Jugend, wir bekommen etwas von
dieſem beglückenden atemloſen Jubel, dieſer ſtrengen Diſziplin,
dieſer einfachen, ſtrammen, ſelbſtverſtändlichen Haltung mit, etwas
das uns frohen Mut gibt und uns immer wieder zuruft, noch nach
Tagen hell und ſtrahlend: jetzt hat das Leben wieder ſeinen tiefen
Sinn bekommen!

Vom Tage.

Der Reichspräſident ſpricht am Samstag, den 11. November,
um 19 Uhr. über alle deutſchen Sender zum deutſchen Volk zur
Volksabſtimmung am Sonntag, den 12. November. Die Rede
wird im Laufe desſelben Abends noch einmal von Schallplatten
wiederholt.
Der Führer, Reichskanzler Adolf Hitler, iſt am Dienstag
nachmittag mit dem Flugzeug in München eingetroffen.
Durch Geſetz vom 1. November hat der Staatsminiſter die
Aufwandsentſchädigung der Mitglieder des am 14. Oktober auf=
gelöſten
Heſſiſchen Landtages bis zum 12. November 1933 ver=
längert
.
Der Landesrat des Saargebiets hat in ſeiner geſtrigen
Sitzung einſtimmig die Vorlage über das neue Handelskammer=
geſetz
abgelehnt. Dieſe Vorlage der Regierungskommiſſion, die
jetzt gegen den Willen der Volksvertretung des Saargebietes zur
Durchführung gebracht werden wird bezweckt bekanntlich, die
Handelskammer unter die ſchärfſte Kontrolle der Regierungs=
kommiſſion
zu ſtellen, ſo daß ſie ihren Charakter als Selbſtver=
waltungsorgan
verliert. Dadurch ſteht die Vorlage im Wider=
ſpruch
mit dem § 28 des Saar=Statuts, denn dieſer beſagt aus=
drücklich
, daß die Saarbevölkerung ihre örtlichen Vertretungen
in der bisherigen Form behalten ſoll.
Der Präſident der Saarregierung Knox hat dem General=
ſekretär
des Völkerbundes eine Beſchwerde des ſaarländiſchen
Verbandes deutſcher Verleger und des Verbandes der Saarlän=
diſchen
Preſſe vom 30. September übermittelt, in der gegen das
willkürliche und geſetzeswidrige Vorgehen der Saarregierung
gegen die Preſſe des Saargebietes Beſchwerde erhoben wird.
Muſſolini hat nunmehr alle drei militäriſchen Miniſterien
in ſeiner Hand vereinigt. Nachdem er das Kriegsminiſterium
übernommen hatte, übernimmt er jetzt durch einen Erlaß auch das
Marine= und das Luftfahrtminiſterium. Der bisherige Luftfahrt=
miniſter
Balbo wird zum Gouverneur von Lybien ernannt.
Die engliſche Regierung hat, wie Handelsminiſter Runci=
man
mitteilte, den internationalen Zollwaffenſtillſtand zum
7. Dezember gekündigt. Die Regierung ſei zu dem Schluß ge=
kommen
, daß der Zollwaffenſtillſtand keinen praktiſchen Wert
mehr habe.

ihren einmütigen Willen in einer an den Führer des deutſchen
Volkes Adolf Hitler gerichteten Erklärung, in der es zum Schluß
heißt:
Am 12. November 1933, dem Schickſalstage der deutſchen
Nation, muß jeder Deutſche und jede Deutſche die vom Führer
des deutſchen Bolkes vorgelegte Frage klar und unmißverſtänd=
lich
vor aller Welt mit Ja beantworten. Das erheiſcht die
Ehre jedes einzelnen, das erheiſcht die Ehre des deutſchen
Volkes.
Das Programm
für die Arbeitsruheſtunde am 19. Novembet.
Berlin, 7. November.
Das endgültige Programm für die Stunde der Arbeitsruhe
während der großen Rede des Führers am 10. November ſetzt
ſich wie folgt zuſammen:
12.55 Uhr bis 14 Uhr: Deutſche Arbeit! Kundgebung für Friede,
Arbeit und Brot. Der Reichskanzler ſpricht in der
Maſchinenhalle eines großen Berliner Fabrikbetriebes.
12.55 Uhr: Beginn des Hörberichts aus der Maſchinenhalle.
13 Uhr: Der Berliner Verkehr ruht.
Beim Ertönen der
Fabrikſirene geben alle Fabriken, Lokomotiven und
Dampfer das Zeichen zur Unterbrechung des Ver=
kehrs
auf eine Minute. Alle Arbeitsſtätten Deutſchlands
beginnen mit der Kundgebung. Reichspropaganda=
miniſter
Dr. Goebbels berichtet von der ſchaffenden
Arbeit.
Gegen 13.10 Uhr: Der Führer ſpricht! Horſt=Weſſel=Lied
Gegen 13.55 Uhr: Deutſchland arbeitet Sämtliche Werkſtätten
Deutſchlands nehmen den Betrieb wieder auf.
Kein Abbau erwerbstätiger Frauen,
die Ernährerinnen ſind.
UNB. Berlin, 7. November.
Der Stellvertreter des Führers hat folgende Verfügung er=
laſſen
:
Im Zuſammenhang mit der Wahl erhielt die Reichsleitung
Kenntnis davon, daß verſchiedentlich erwerbstätige Frauen ab=
gebaut
wurden, obwohl ſie die Ernährerinnen von Kindern oder
ſonſtigen Erwerbsloſen waren. Ich ſtelle feſt, daß ein derartiges
Vorgehen nicht nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen entſpricht und
verfüge daher:
1. Erwerbstätige Frauen dürfen nur durch Männer erſetzt
werden, wenn die Frauen nicht durch ihre Arbeit Ver=
wandte
, vor allem Kinder, ernähren.
2. An die Stelle von Frauen dürfen nur Männer treten, die
ihrerſeits als Ernährer fungieren.
Die Jugend hat radikal mit allen herkömmlichen an Ausſtel=
lungstechnik
aufgeräumt. Aus dem ungeheuer reichen Gebiet, aus
dem Leben der Jugend zeigt ſie vieles, ja alles, doch ohne zu er=
müden
und ohne in Einzelheiten ſich zu verlieren oder gar zu
überhäufen. Ein einziger großer Wille beherrſcht die Ausſtellung:
Knappheit, Ueberſichtlichkeit und Wahrheit. Angefangen bei den
großen Photos des Führers und des Reichsjugendführers bis hin
zum letzten Raum, der Segelflugwerkſtatt. Hier wird gearbeitet,
gehobelt, gefeilt, gehämmert, geſchliffen. Eifrige Jungenshände
und begierig brennende Augen, hochrote Köpfe ſind am Werk.
Die Pimpfe werfen in dem Flugzeugraum, der die Schulungs=
flugzeuge
, Lehrauto und vorgeſchriebene Motorräder zeigt, ein
kleines Flugzeugmodell unermüdlich durch die Luft und fangen
das prachtvoll fliegende Ding immer wieder auf. Die Beſucher
ſpielen mit, es herrſcht ein munterer, jungenshafter Ton. Vor
den Zelten, um ein Wachtfeuer verſammelt, ſitzen die Jungens
und ſingen ihre Lieder, ein älterer Kamerad begleitet mit der
Klampfe. Führerſchulen werden gezeigt, ihr knapper, kluger Auf=
bau
und Lehrgang, ihre ſtrenge, ſtramme Forderung und die
tüchtige Leiſtung, die erzielt wird. Zeltbau und Pionierarbeit
nehmen weiten Raum ein. Eindringlich klar und dem trockenſten
Gelehrtenhirn ebenſo verſtändlich wie dem jüngſten, einfältigſter
Pimpfen, zeigt die Preſſe der Hitlerjugend ihre Arbeit. Eine
Bibliothek der deutſchen Jugend vielſeitig und ſorgfältig ge
wählt, eine Buchſammlung, die kaum etwas vergeſſen haben dürfte
und geradezu vorbildlich iſt, nimmt großen Raum ein.
Die Mädel des BDM. zeigen in warmer Eindringlichkeit ihre
Arbeiten ihr reiches Betätigungsfeld. Gerade hier wird klar
wie weit der Raum geſpannt und wie wichtig die Aufgabe iſt, die
von der Frau im Dritten Reich erfüllt werden ſoll. Wie wenig
braucht ſie ſich zu fürchten hintangeſtellt zu werden und zur Ein=
ſeitigkeit
verdammt zu ſein. Wie friſch ſind die Farben, wie wohl
abgeſtimmt die Materialwerte. Jede Landſchaft zeigt ihr boden=
gewachſenes
Gebiet. An Webſtühlen ſitzen die braunen Mädel und
lehren ihre Kameradinnen wieder begreifen, was Wolle, was
Seide iſt, was Stoffe und Material für Eigenwerte beſitzen. Sie
werden wieder verſtehen lernen, warum ſie gerade dieſen, und
nicht jenen Stoff zum Kleide verarbeiten.
Ganz ausgezeichnet ſind die Beiſpiele für Inneneinrichtungen.
Eine Zuſammenſtellung aus einfachen, zweckmäßigen Möbeln,
durch Stoffe und gute Keramik zu einem harmoniſchen Ganzen
verbunden. Wunderbar eindringlich ein Raum, der zeigt, wie
altes, von Urvätern ererbtes Möbel, etwa eine gotiſche Truhe,
ein Tiſch, ein Stuhl, eine Biedermeierkommode ſich i neinen wahr=
haft
neuzeitlichen, uns gemäßen und uns entſprechenden Raum
eingliedert.

Anordnung
des Hteltvertrerers des Zuhrers.
Die Zeit des Feierns abgeſchloſſen. Alle Kraff
für die Arbeik zugunſten des neuen Skaakes.
CNB. München, 7. November.
Der Stellvertreter des Führers hat folgende Anordnung er=
laſſen
: Im Hinblick auf den großen Ernſt der Entſcheidung, vor
die das deutſche Volk am 12. November geſtellt iſt, wird hiermit
angeordnet, daß die Wahlagitation ſich in den würdig=
ſten
Formen zu vollziehen hat. Darüber hinaus ſind nach
dem ſiegreichen Ausfall der Wahl Feiern zu
unterlaſſen. Das Ergebnis wird für ſich ſelbſt wirken.
Ich benutze dieſen Anlaß, darauf hinzuweiſen, daß die Zeit
des Feierns der nationalſozialiſtiſchen Revo=
lution
und ihrer Führer als abgeſchloſſen zu be=
trachten
iſt. Alle Kraft iſt auf die Arbeit zugun=
ſten
des neuen Staates zu vereinen. Dem Weſen des
nationalſozialiſtiſchen Staates iſt beſonders in der Periode ſei=
nes
Aufbaues dadurch Rechnung zu tragen, daß jeder ein=
zelne
Nationalſozialiſt und insbeſondere alle
nationalſozialiſtiſchen Führer ſich größter Ein=
fachheit
und Schlichtheit im Auftreten und in
der Lebensführung zu befleißigen haben.
Ich bringe meine Verfügung vom 27. 6. 33 in Erinnerung.
Im einzelnen wird angeordnet:
Der Genehmigung der Reichsleitung be=
dürfen
:
1. Feiern größeren Stils innerhalb der Nationalfeiern des
Geſamtvolkes die in erſter Linie Feiern der Stände zur Er=
höhung
der Arbeitsfreude ſind,
2, Fackelzüge,
3. mit Prunk verbundene Empfänge.
Unterſagt wird:
das Veranſtalten von ſogenannten Feſteſſen und
die Teilnahme an ſolchen.
Unterſagt werden:
Spazierritte im Dienſtanzug oder Braun=
hemd
. Uebertreibungen in der Ausſtattung und Verwendung
von Dienſträumen, Dienſtwagen und dergleichen.
Von allen nationalſozialiſtiſchen Führern wird erwartet, daß
ſie über dieſe Anordnungen hinaus ſich in ihrem geſamten Ver=
halten
durch ihr Taktgefühl leiten laſſen. Sie ſollen dem Volke
hierin Vorbild ſein, wie Adolf Hitler ihnen hterin Vorbild iſt.
gez.: Heß.
Sonderbevollmächkigke und Sonderbeaufkragte
des oberſten SA-Führers bei preußiſchen Behörden.
TU. Berlin, 7. November.
Miniſterpräſident Göring hat im Einvernehmen mit dem
Chef des Stabes des oberſten SA.=Führers und der Reichsleitung
der NSDAP. bei den preußiſchen Regierungsſtellen SA.= und
SS.=Führer als Sonderbevollmächtigte des oberſten SA.=Führers
aufgeſtellt.
In einem Runderlaß werden die Aufgaben der Sonderbevoll=
mächtigten
genau abgegrenzt. Danach iſt ihre Mitarbeit an der
ſtaatlichen Verwaltung lediglich beratend und anregend. Ein
Eingreifen in den Dienſtbereich der Behörden iſt unzuläſſig. Der
Aufgabenkreis umfaßt die Mitarbeit mit dem Leiter der Be=
hörde
in allen Fragen, betreffend die Aufrechterhaltung der öf=
fentlichen
Sicherheit und Ordnung, ſowie bezüglich ſtaatsfeind=
licher
Umtriebe, ferner Hinweiſe auf etwa auftretende Mängel
hinſichtlich des guten Willens der Beamten im nationalſozialiſti=
ſchen
Sinne zu arbeiten. Eine weitere Aufgabe iſt die Schlichtung
von Reibungen zwiſchen den Behörden und den SA.= und SS.=
Dienſtſtellen, ſowie die Abſtellung von Uebergriffen oder Sonder=
aktionen
. Den Sonderbevollmächtigten und Sonderbeauftragten
ſind dagegen jegliche Eingriffe in die Verwaltung oder in die
Wirtſchaft ſtrengſtens unterſagt. Sie haben keinerlei Befehls=
befugniſſe
gegenüber den Behörden und Beamten und dürfen
keine Gleichſchaltungen vornehmen.
Ein weiterer Abſchnitt des Runderlaſſes regelt die Stellung
r Sonderbevollmächtigten und Sonderbeauftragten zu SA.
2
5. und Stahlhelm. Sie haben hier vor allen Dingen die Auf=
gabe
, die Anmaßung unzuläſſiger Befugniſſe durch SA.=, SS.=
und Stahlhelmeinheiten und =Angehörige zu verhindern, Spitzel
und Provokateure zu entfernen. Weiter liegt ihnen beratende un
anregende Mitwirkung bei der Unterbringung arbeitsloſer SA.=,
SS.= und Stahlhelmmänner ob.
Schließlich wird auch das Verhalten bei Unſtimmigkeiten, das
Verhalten der Sonderbevollmächtigten untereinander und der
Dienſtbetrieb genau geregelt.
Man könnte noch viele Dinge aufzählen. Die Eindringlichkeit
der ſtatiſtiſchen Zeichnungen, die prachtvollen Photos, die ein=
zelnen
Ausbildungszweige. Doch auf die Einzelheiten kommt es
kaum an. Es iſt der Geiſt, der ſich hier dartut und ſich vielleicht
nirgends wie hier bisher ſo deutlich offenbart hat. Eine wunder=
bare
Sicherheit ſpricht aus allem. Die nüchterne, klare, ſtraffe
Haltung, hinter der ein volles, warmes Herz und ein lachender
Mut ſteht. Ein Symbol iſt es, wie dieſe Jugend ihre Kameraden
ehrt, die ihr junges, kindliches, tapferes Herz dem Vaterland ga=
ben
. Jedem dieſer toten Jugen iſt eine Fahne geweiht, die in
ſtillem Ernſt, ſtreng und ſchweigſam um einen großen Lorbeer=
kranz
hängen.
Dieſe Jugend kennt keine Sentimentalität, keinen falſchen
Zauber und Klüngel mehr. Sie fordert, daß man ſie ernſt nimmt
ſie kann es verlangen, weil ſie ſelbſt ihr beſtes tut, ihr alles
einſetzt. Die Jugend allein hat dieſe unvergeßliche Ausſtellung
geſchaffen, die Hitlerjugend. Anonym im einzelnen, weil jeder
das Seine tat, genannt und gekennzeichnet als Ganzes, als Jugend
unſeres Führers als Deutſchlands Jugend!
Dr. Mechthild Kranzbühler.
deutſchlands Kampf
um Sein und Richkſein.
Eine ernſte Mahnung von Prof. Dr. M. Staemmler.
Wir entnehmen den folgenden Abſchnitt mit Er=
laubnis
des Verlages J. F. Lehmann, München2SM,
dem Buche Raſſenpflege im völkiſchen
Staat, (2.Auflage, kart. 2,20 RM., Lwd. 3,20RM.);
Prof. Staemmlers Buch zeigt beſonders klar die
Forderungen des neuen Deutſchlands in raſſen
und bevölkerungspolitiſcher Hinſicht, und ſollte da=
her
von jedem verantwortungsbewußten Volks
genoſſen geleſen werden.
Der Kampf ums Daſein ſpielt ſich auch zwiſchen den Völkern
ab. Auch hier Vernichtung und Verdrängung. Den Verſuch der
Vernichtung haben wir im Weltkrieg kennengelernt. Se
furchtbar er war, ſo hat er doch ſein Ziel nicht erreicht und
konnte es nicht erreichen. Aber er wird fortgeſetzt. Daß wie
heute aller wirklichen Verteidigungswaffen entblößt ſind. 9ab
wir keine ſchwere Artillerie, keine Tanks, keine Unterſeeboote
keine Flugzeuge haben dürfen, während unſere Gegner ringsn.
davon ſtarren, das iſt die Vorbereitung für den zweiten Pel=

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 310 Seite 3

Mittwoch, 8. November 1933
* Schwerer Zuſammenſtoß
im Reichskagsbrandſkifter=Prozeß.
Zeuginnen aus Moskau. Anbefriedigende Ausſagen
über die wirkſchafkliche Eriſtenz der Bulgaren.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichsgericht tut alles mögliche, um den bulgariſchen
Angeklagten im Brandſtifterprozeß Gelegenheit zu geben, ihr
Alibi nachzuweiſen. Neben den zwei bereits vernommenen Zeu=
ginnen
, ſind am Dienstag zwei weitere Zeuginnen aus Moskau
eingetroffen, die behaupten, daß ſie Popoff im Sommer 1932 in
Rußland mit einer gewiſſen Regelmäßigkeit geſehen haben. Selt=
ſam
berührt aber dabei, daß die Ehemänner dieſer vier Frauen
trotz Ladung ſich der Zeugenausſage entziehen. Noch ſeltſamer iſt,
daß alle vier nicht imſtande ſind, über die Tätigkeit Popoffs und
die Art, wie er ſich ſeinen Lebensunterhalt verdiente, irgend=
welche
Mitteilungen zu machen. Selbſt wenn man alle Sonder=
heiten
des ruſſiſchen Lebens berückſichtigt, will es nicht recht
glaubhaft erſcheinen, daß bei einem ſo engen geſellſchaftlichen
Verkehr die Frage der wirtſchaftlichen Exiſtenz niemals geſtellt
der beſprochen worden ſein ſollte. Intereſſant geſtaltet ſich

die Zengenausſage eines Kellners.
der eigentlich die Veranlaſſung für die Verhaftung der Bulgaren
geweſen iſt. Er hat in einer Zeitung ein Bild van der Lubbes
geſehen und hat ihn wiedererkannt als den Teilnehmer einer
leinen Runde, die ziemlich regelmäßig in dem Lokal zuſammen=
raf
, in dem er bediente. Er erzählt von dieſen Leuten, daß ſie
ehr geheimnisvoll taten und zu ſprechen aufhörten, wenn ein
Zellner vorbeikam, obwohl ſie in einer fremden Sprache redeten.
Er hat die Polizei davon unterrichtet, die ihm nahelegte, ſobald
ſie Herren wiederkämen ſofort Nachricht zu geben. Das iſt denn
tuch geſchehen. Zwei Kriminalbeamte erſchienen im Lokal und
haben die Drei verhaftet, die offenbar Lunte rochen und das
Lokal verlaſſen wollten, als ſie die Kriminalbeamten bemerkten.
Bei den Unterhaltungen in dieſem Kaffee hat der Angeklagte
Limitroff ſtets das Hauptwort geführt und auch meiſt die Zeche
ſezahlt. Er hat auch, wie ſich aus der Ausſage der Kriminal=
ſeamten
ergibt, auf der Fahrt zum Polizeipräſidium ein Schrift=
tück
in der Droſchke verſteckt, das nachher als ein Aufruf des
Fxekutivkomitees, der Kommuniſtiſchen Internationale vom 3. März
eſtgeſtellt wurde. Selbſtverſtändlich hatten die Verhafteten
alſche Päſſe bei ſich, die von der kommuniſtiſchen Paßfälſcherzen=
rale
hergeſtellt waren.
Bei einem Kreuzverhör des Verteidigers bleibt
der Kellner als Zeuge dabei, daß er die Angeklagten auch van
der Lubbe wiederholt in dem Lokal geſehen habe. Zum erſten
Male im Frühjahr des vergangenen Jahres, etwa im Mai. Der
Vorſitzende ſtellt dazu feſt, daß die Ausſage zwar nicht im Wider=
pruch
ſtehe mit den Nachprüfungen über den Aufenthalt van der
ſubbes in Holland, es ſei aber doch erwieſen, daß innerhalb der
on dem Zeugen erwähnten Zeit van der Lubbe auch in Holland
eſehen worden ſei. Bei der Gegenüberſtellung erkennt der
Lellner van der Lubbe unzweifelhaft. Er verſichert unter ſei=
em
Eid: Das iſt er. Auchwenner den Kopf herun=
erhängen
läßt, erkenne ich ſeine Geſichtszüge
anz genau. Zum erſten Male zeigt ſich dann eine

ſtarke Spannung zwiſchen der Berkeidigung
und dem Oberreichsanwalk.
Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Teichert, machte dem
ellner Helmer einen Vorhalt, in dem er u. a. ausführte, daß die
usſage des Zeugen über van der Lubbe durchaus unwahrſchein=
ich
ſei. Er bedauere, daß durch dieſen Zeugen, der ſich abſolut
rre, der Unterſuchungsrichter ſich auf ein Gleis habe führen
aſſen, das für das deutſche Volk äußerſt verhängnisvoll war. Der
Oberreichsanwalt fragte den Verteidiger, wie er zu einer ſolchen
feſtſtellung komme. Er müſſe zurückweiſen, daß das ein Verhäng=
is
für Deutſchland geweſen ſei.
Dr. Teichert erwiderte, durch dieſe Zeugenausſage ſei der
Interſuchungsrichter veranlaßt worden, die Bulgaren in Haft zu
ehmen und die Unterſuchung in der bekannten Richtung zu füh=
en
. Das ſei zum Anlaß genommen worden, gegen Deutſchland
ſorwürfe im Ausland zu erheben, die unberechtigt ſind, die ſich
ber zu Ungunſten des deutſchen Volkes ausgewirkt hätten.
Der Oberreichsanwalt rief darauf, unter Beifallskundge=
ungen
der Zuhörer, mit erhobener Stimme, wenn irgend jemand
t Ausland nicht zufrieden iſt mit der Art und Weiſe, wie wir
nſere Juſtiz ausüben, ſo iſt das noch lange nicht zum Verhängnis
ir Deutſchland.
Am Mittwoch vormittag wird Reichsminiſter Dr.
oebbels als Zeuge erſcheinen.

ichtungszug, den ſie mit uns vorhaben. Solange ein Volk ſich
ehren kann, ein Volk, das dem anderen in der Größe einiger=
aßen
gewachſen iſt, ſolange kann man es mit Kriegsmitteln
icht völlig vernichten. Erſt wenn man es wehrlos macht, kann
ich das gelingen. Man denke daran, was uns bevorſteht, wenn
h über unſer wehrloſes Land die Flugzeugſchwärme unſerer
egner erheben und unſere Städte mit Brandbomben, Spreng=
anaten
und Gas überſchütten. Um ein Volk zu vernichten,
acht man es wehrlos, indem man ihm die Waffen verbietet
der durch Krankheiten und Gifte ſeine Kräfte untergräbt
pium, Alkohol) oder ſeinen Wehrgeiſt tötet. Der Verſuch einer
waltſamen Vernichtung eines großen Volkes wird trotzdem
ar ſelten gelingen.
Viel gefährlicher iſt der Weg der Verdrängung. Impfe
9 auf eine Bakterienkulturplatte je eine ſchnell wachſende
Id eine langſam wachſende Bakterienart auf, beide in gleicher
tenge, ſo wird die langſam wachſende ſo vollſtändig von der
Inell wächſenden verdrängt, daß ſchon nach zwei Tagen nichts
in ihr zu ſehen iſt. Alles Lebende braucht einen ge=
iſſen
Lebensraum, woraus es ſeine Nahrung zieht.
te ſchnellwachſende Bakterienart nimmt den begrenzten
ebensraum in ſo kurzer Zeit ſo völlig für ſich in An=
ruch
, daß für die andere Art nichts übrigbleibt. Wir wiſſen,
ſe eine Unkrautſorte in kurzer Zeit einen Acker ſo mit Beſchlag
legen kann, daß auf ihm nichts anderes mehr gedeiht. Wir
inen aus der Geſchichte der Tierwelt der Beiſpiele die Fülle,
O eine Art die andere aus ihrem Lebensraum verdrängt hat,
ne ſie im eigentlichen Sinne zu vernichten. Hier entſcheidet
* Anſpruchsloſigkeit und die Fruchtbarkeit,
Id das ſind auch die beiden Eigenſchaften, die im Kampf der
oiter um ihr Daſein die ausſchlaggebende Rolle ſpielen. Beide
ngen aufs engſte miteinander zuſammen. Immer wird die
I, die weniger zum Leben gebraucht, bei engem Raum, im
benskampf, ſich ſtärker fortpflanzen als die anſpruchsvolle,
Id ſie wird daher im Kampf um den Lebensraum ſchließlich
n Sieg behalten.
In der Anſpruchsloſigkeit der ſlawiſchen und eines
iles der romaniſchen Völker liegt ihre Stärke. Wer hohe An=
Euche an die äußeren Lebensverhältniſſe ſtellt, der hält ſeine
Imilie klein. Denn ſelbſtverſtändlich kann ſich der Kinderreiche
S nicht leiſten was der Kinderarme genießt. Man ver=
er
auf Kinder zugunſten des Autos; und das einzige Kind
*2 bon vornherein in den Anſprüchen erzogen, daß es ſpäter
* nicht daran denkt, viel Kinder zu haben; man müßte da=
trch
ja ganz verproletariſieren.
Aber was würde bei Herabſetzung der Anſprüche aus unſerer
trur: Kuttur und äußere Anſprüche ans Leben haben nichts
kkeinander zu tun! Wenn nict heute für die leichteſten Ver=

Beginn der Winkerarbeitsſchlacht.
Der bisher erreichte günſtige Stand der Arbeitsloſigkeit muß
mit allen Mitteln gehalten werden. Dazu dient vor allem die
ſofortige Bereitſtellung der Arbeiten, die ohne
Hinderung durch Witterungseinflüſſe auch im Winter durchge=
führt
werden können. Die Reichsregierung hat für die Winter=
monate
ein großzügiges Programm für die Durchführung von
Innenarbeiten aufgeſtellt, die in der Hauptſache dem privaten
Hausbeſitz zugute kommen. Außer den Hausbeſitzern erhalten
auch die Mieter Reichszuſchüſſe für die Schönheitsrepara=
turen
und Inſtandſetzungsarbeit in ihren Wohnungen. Die
Inangriffnahme dieſer Arbeiten wird Tauſenden von Volksge=
noſſen
Arbeit und Brot geben. Die Belebung des Baumarkts
belebt die geſamte Wirtſchaft. Deshalb müſſen die Arbeiten
ſofort auf breiteſter Front in Angriff genom=
men
werden.
Die Zahl der reparaturbedürftigen Gebäude und Wohnungen
iſt ſo groß, daß faſt jeder Hausbeſitzer und zahlreiche Mieter Ar=
beiten
vergeben können.
Ich weiſe hiermit die Kreis= und Ortsgruppenleiter an, ſich
im Einvernehmen mit den Landräten, Bürgermeiſtern und
Arbeitsämtern mit den örtlichen Hausbeſitzer= und Mie=
terorganiſationen
in Verbindung zu ſetzen und durch
aufklärende Vorträge in Hausbeſitzer= und Mieterverſammlungen

auf alle Möglichkeiten hinzuweiſen, die die neuen Beſtimmungen
über die Gewährung der Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzungs=,
Ergänzungs= und Umbauarbeiten geben, die Hausbeſitzer und
Mieter zu beraten und bei der Durchführung der Arbeiten ii
jeder Beziehung zu unterſtützen. Die Arbeitsämter erhalten ent=
ſprechende
Anweiſungen durch das Landesarbeitsamt.
Ich erwarte, daß jeder zu ſeinem Teil dazu beiträgt, das
Winterprogramm der Reichsregierung verwirklicht zu ſehen, und
unter Einſchaltung des bodenſtändigen Handwerks Ar=
beitsloſe
in weiteſtem Umfange in Arbeit und Brot zu bringen.
gez. Sprenger.
Arbeit und Brot für alle Kämpfer.
Unter Bezugnahme auf meinen letzten Aufruf vom 19. Okto=
ber
d. J. weiſe ich darauf hin, daß für die Unterbringung von
land=, forſt= und milchwirtſchaftlichen Angeſtellten die Bezirks=
ſtellennachweiſe
des Deutſchen Land= und Forſtangeſtelltenver=
bandes
ſowie die anerkannten Stellenvermittlungen der Ange=
ſtelltenverbände
innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront ebenfalls
den Arbeitsämtern gleichgeſtellt ſind. Sie verfahren im Sinne
meiner Anordnung. Die Unternehmer des Reichsnährſtandes
werden hiermit aufgefordert, alle Arbeitskräfte dieſer Art bei
dieſen Stellen anzufordern und durch Doppelverdienerentlaſ=
ſungen
freigewordene Arbeitsplätze neu zu beſetzen.
gez. Sprenger.

Sapan.
Rufſiſche Drohungen gegen
Rückwirkungen der Ereigniſſe in der Mandſchurei und der Erklärungen japaniſcher Polikiker
auf die Beziehungen zwiſchen Rußland und Japan.

Molokow warnk:
Rußland auf einen japaniſchen Angriff vorbereikek.
EP. Moskau, 7. November.
Die Möglichkeit eines japaniſch=ruſſiſchen Krieges wurde in
einer Rede, die der ruſſiſche Miniſterpräſident Molotow am Vor=
abend
des Revolutionstages in der Moskauer Großen Oper hielt,
angedeutet.
Die Sowjetunion, ſo führte Molotow aus, ſei auf einen japa=
niſchen
Angriff vorbereitet. In dieſem Falle gebe es für Rußland
nur ein Ziel: Die vollſtändige Vernichtung des Feindes. Rußland
habe durch ſeine Bereitwilligkeit, die oſtchineſiſche Bahn zu ver=
kaufen
, ſeinen Friedenswillen bewieſen, aber es könne vor politi=
ſchen
Manövern Japans nicht die Augen ſchließen. Die jüngſten
Ereigniſſe in der Mandſchurei hätten bewieſen, daß Verträge für
gewiſſe Länder keinen Wert beſäßen. Wenn wir von den lächer=
lichen
Plänen einiger angeſehenen japaniſchen Staatsmänner
leſen, ſo fuhr Molotow fort, die Sibirien und unſere oſtaſiatiſchen
Gebiete erobern möchten, und wenn derartige Pläne in Betrach=
tungen
immer offener und frecher hervortreten, dann ſind wir
gezwungen, ganz beſonders aufmerkſam zu werden. Die mandſchu=
riſche
Regierung iſt kein ernſter Faktor in dieſen Fragen. Jeder=
mann
weiß, daß die Verantwortung voll und ganz auf Japan als
den tatſächlichen Beherrſcher der Mandſchurei fällt. Einige Ja=
paner
haben es als eine Dummheit der Europäer bezeichnet, daß
ſie es für unerläßlich halten, vor der Eröffnung von Kriegshand=
lungen
den Krieg zu erklären. Dieſe Herren ſind alſo dafür, mög=
lichſt
ſchnell und unerwartet über die Sowjetunion herzufallen.
Solche Betrachtungen zwingen uns, auf ernſte Ueberfälle vorbe=
reitet
zu ſein. Wenn wir unter den gegenwärtigen Umſtänden un=
ſere
Hauptaufgabe in der Enthüllung aller auf Sprengung des
Friedens gerichteten Abenteuer erblicken, und ſie ferner in der
Sorge um die Stärkung der Roten Armee, in der Verteidigung
und Führung der Friedenspolitik und in der Feſtigung unſerer
Beziehungen zu den Nachbarländern ſehen, ſo werden wir in dem
Augenblick, wo die Sowjetunion überfallen wird, nur ein einziges
Ziel kennen: Die völlige Zerſchlagung des Gegners und den Sieg
der Roten Armee! Kriegsvorbereitungen der Imperialiſten ſind
nicht nur im Oſten, ſie ſind auch im Weſten im Gange. Ihnen
müſſen wir alle unſere Aufmerkſamkeit ſchenken. Beſonders auf=
merkſam
aber blicken wir auf die Ereigniſſe im Fernen Oſten.

gnügungen ſo unendlich viel Geid ausgegeben würde, wäre es
für wirkliche Kultur vorhanden. Die Theater ſtehen leer, wenn
man Goethe oder Schiller ſpielt, ſie ſind voll, wenn irgendeine
ſeichte Operette von Abraham gegeben wird. Würde nicht ſo viel
Geld in die Kinos getragen, dieſe Pflegeſtätten ſtumpfſinnigſter
Unkultur, in denen nur der Oberflächlichkeit Rechnung getragen
und auf ſie ſpekuliert wird, ſo wäre es vorhanden, wenn im
Theater eine gute Oper, ein anſtändiges Schauſpiel aufgeführt
wird. Aber wer den Anſpruch darauf macht, jede Woche einmal
ins Kino zu gehen, hat natürlich kein Geld, in jedem Monat
einmal das Theater zu beſuchen. Er hat auch kein Geld, ſich
einmal ein gutes Buch zu kaufen, und verliert über all dem
Kitſch, den er ſieht, jedes Verſtändnis für Schönheit. Er geht
in kein Muſeum, denn die Bilder dort vermitteln keine Er=
regung
. Aber er hat ſicher das Geld dazu, hinzugehen, wenn
irgendein Quackſalber ein neues Schönheitsmittel anpreiſt. Nein,
ſetzen wir unſere Anſprüche an die äußere Lebenshaltung auf
den Stand herab, wie er bei unſeren Großeltern und Eltern ge=
weſen
iſt, dann werden wir auch wieder das Geld haben, die
Kultur zu pflegen, die damals in jedem Bürgerhauſe gepflegt
worden iſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ich jetzt nicht von den
Millionen Arbeitsloſer ſpreche, die gerade ſoviel bekommen, daß
ſie nicht verhungern. Aber iſt es nicht Irrſinn, daß das deutſche
Volk noch heute ſechs oder ſieben Milliarden Mark für Tabak und
Alkohol ausgibt, und daß dann dasſelbe Volk ſagt, es kann
es ſich nicht leiſten, Kinder zu haben; daß alle Künſtler ſchweren
Mangel leiden, weil kein Menſch Geld für Kunſt hat? Daß die
Wiſſenſchaften nicht mehr ſo unterſtützt werden, wie ſie es ver=
dienten
, weil der Staat und die Induſtrie kein Geld hat? Nein,
je höher die körperlichen Anſprüche ſteigen, um ſo mehr ſinken
die geiſtigen, um ſo mehr ſinkt der ganze Kulturſtand des Volks.
Man vergleiche nur einmal, welche Kultur in früheren Zeiten
in Handwerkerkreiſen geſteckt hat, und vergleiche dann, was
heute in den Kreiſen der ſogenannten Gebildeten davon übrig=
geblieben
iſt!

Aupferſtich=Aukkion aus der alken Wekkiner Sammlung
Mitte November ſetzt C. G. Boerner in Leipzig die
Verſteigerung aus der Kupferſtichſammlung des 1854 verſtorbenen
Königs Friedrich Auguſt II. von Sachſen fort. Aus
dieſer unerſchöpflichen Sammlung hat die Firma ſchon ſeit dem
Jahre 1926 die koſtbarſten Schätze alter Graphik auf den Markt
gebracht. Der diesmalige reich ausgeſtattete Katalog, dem außer=
dem
koſtbare Blätter aus zwei anderen fürſtlichen Sammlungen
beigegeben ſind, bringt herrliche Inkunabeln des 15. Jahr=
hunderts
ausgeſuchte Stücke von Dürer und Rem=
brandt
ſeltene deutſche Holzſchnitte des 16. und eine
umfängliche Paxtie Niederländer Radierungen des

Kühle Aufnahme der Rede Molokows in Japan.
EP. Tokio, 7. November.
Die Rede des ruſſiſchen Volkskommiſſars Molotow anläßlich
der ruſſiſchen Revolutionsfeier, die ſcharfe Drohungen an die
japaniſche Adreſſe enthielt, wird hier kühl aufgenommen. Die
militäriſchen Kreiſe erklären, die Rede habe lediglich der inner=
ruſſiſchen
Propaganda gedient. In politiſchen Kreiſen nimmt man
indeſſen an, die Rede ſei ein politiſches Mittel, um auf Amerika
den Eindruck zu machen, als ob Rußland ein wichtiger politiſcher
Faktor ſei.
Scharfer ruſſiſcher Prokeft in Tokio.
EP. Tokio, 7. November.
Trotz dem offiziellen Dementi der ruſſiſchen Meldungen über
das Ueberfliegen ruſſiſchen Gebietes bei Wladiwoſtok durch japa=
niſche
Militärflugzeuge hat der ruſſiſche Botſchafter Jurenew im
Auswärtigen Amt eine in ſehr ſcharfer Sprache gehaltene Proteſt=
note
gegen die angebliche Grenzverletzung überreicht.
In
Kreiſen der ruſſiſchen Botſchaft wird erklärt, daß die ruſſiſchen
Grenzpoſten Befehl erhalten hätten, auf alle japaniſchen Flug=
zeuge
zu ſchießen, falls dieſe erneut ruſſiſches Gebiet überfliegen
ſollten. Es iſt jedoch nicht bekannt, ob dieſe Drohung auch in der
ruſſiſchen Note bereits ausgeſprochen wurde.
Vor dem Beginn der ruſſiſch=amerikaniſchen
Verhandlungen.
EP. Waſhington, 7. November.
Der ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinoff wird heute Diens=
tag
in Waſhington erwartet. Für Mittwoch iſt eine Beſprechung
zwiſchen Litwinoff und dem amerikaniſchen Staatsſekretär. Hull
vorgeſehen. Am Donnerstag wird der ruſſiſche Außenkommiſſar
im Weißen Haus von Präſident Rooſevelt empfangen werden. In
unterichteten Kreiſen verlautet, daß bei den bevorſtehen=
den
Verhandlungen Litwinoffs mit den ameri=
kaniſchen
Staatsmännern die Lage im Fernen
Oſten eine Rolle ſpielen werde. Ja, es heißt ſogar, daß
die Einladung an Litwinoff, zu Unterhandlungen nach Waſhing=
ton
zu kommen, überhaupt auf gewiſſe Nachrichten aus der Man=
dſchurei
zurückgehe, die im amerikaniſchen Kriegsminiſterium ein=
gelaufen
ſind. Sollten ſich die diplomatiſchen Beziehungen zwi=
ſchen
Rußland und Amerika feſtigen, ſo würde ſich das auch auf
maritimem Gebiet auswirken. Der ſtrategiſche Wert der
Flottenbaſis von Wladiwoſtok würde eine Ver=
ſtärkung
erfahren. In dieſem Zuſammenhang iſt eine Mel=
dung
des Petit Journal von Intereſſe, die bereits heute von
einem Höflichkeitsbeſuch einer amerikaniſchen Flottendiviſion in
den ruſſiſchen Häfen des Stillen Ozeans, vor allem in Wladiwo=
ſtok
, wiſſen will.

17. Jahrhunderts. Die beiden großen Hauptſtücke der Verſteigerung
ſind ein herrliches Exemplar des Rembrandtſchen Hundertgulden=
blattes
und ein betender Hieronymus, eine überaus ſeltene, große
Kaltnadelarbeit Dürers.

Die Kaiſerdome

Speyer, Mainz und Worms.*)
Walter Hege und Hans Weigert danken Freunde deutſcher
Kunſt und Kultur dieſes ausgezeichnete Werk, deſſen 80 Seiten
Text durch 30 Abbildungen und an die hundert Vollbilder illu=
ſtriert
wird, die die herrlichen Denkmäler klaſſiſcher deutſcher
Baukunſt in vielen Details, die kaum allgemein zugänglich ſind
und beachtet werden, in techniſch ausgezeichneten Bildern uns
näher bringt. Bildern, die Zeugen von deutſcher Kultur an
Hand von Denkmälern, die aus vergangenen Jahrhunderten ſtam=
men
und über die Gegenwart hinweg noch Zeugen werden in
weiteren Jahrhunderten.
Weigert ſchildert die Baugeſchichten und Schickſale der drei
Dome ſeit ihrer Gründung um die Wende des erſten Jahrtau=
ſends
, als die höchſte Bauleidenſchaft die monumentalſte Bau=
form
ſchuf. Damals entſtand der Speyerer Dom als größtes vom
Mittelalter auf deutſchem Boden vollendetes Bauwerk, und der
Mainzer wetteiferte, wie die jüngſten Ausgrabungen erkennen
ließen, mit der Baugruppe der alten Peterskirche in Rom Um=
bauten
und Neubauten der drei folgenden Jahrhunderte vollende=
ten
die Dome ſo daß ihr Wandel die Entfaltung des romaniſchen
Stiles ſpiegelt. Dieſer Stil wird als ein beſonderer Sakralſtil,
eine eigene Möglichkeit der Heiligung und endlich als Symbol
der größten Syntheſe betrachtet, die das deutſche Volk gewonnen
hat, der Syntheſe von Weltreich und Gottesreich im Sacrum
Imperium. Zumal der Speyerer Dom, die Grabſtätte des ſali=
ſchen
Kaiſerhauſes, iſt ebenſo ſehr chriſtliches wie nationales
Heiligtum, Denkmal der größten Zeit unſerer Geſchichte, da
Deutſchland dank dem Bündnis von Macht und Idee die Füh=
rung
Europas innehatte. Walter Hege, der an den Domen
von Bamberg, Naumburg, Xanten und an der Akropolis be=
währte
photographiſche Meiſter, hat den Stil der Aufnahmen ge=
funden
, die dem Stil dieſer Dome gemäß iſt.
Weigerts Text iſt weit entfernt davon, etwa nur Geſchicht=
liches
oder Fachliches lehrhaft zu geben. Er iſt Führung und Be=
kenntnis
, Kritik und Leitung. Wege bahnend nicht nur zum Ver=
ſtehen
der Kunſt unſerer ſakralen Monumentalbauten, ſondern
auch zum Verſtehen ihrer Zeiten überdauernden unbeſchreiblichen,
wahrhaftigen, ehernen Zeugenſchaft und =kraft für deutſche Kul=
tur
. Was er über den Mainzer und Wormſer Dom ſchreibt und
wiedergibt aus dem Schrifttum anderer, ſollte uns in der heſſi=
ſchen
Heimat beſonders feſſeln, der das Geſchick die heilige Auf=
gabe
zuerteilt. Hüter zu ſein von Domen die mehr als geſchicht=
liche
Denkmäler, die Denkmäler der Geſchichte ſelbſt ſind.
*) Deutſcher Kunſtverlag, Berkin W. 8. Geb. 9,75 Mk.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 310

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. November 1933

LH
A
O

Unſer guter, treuſorgender Vater, Groß=
vater
, Schwiegervater, Bruder und Onkel
der Geheime Rechnungsrat i. R.
Nauf Berrmann
Altveteran von 1870/ 71, Ritter pp.
iſit nach kurzer Krankheit am 6. d. Mis.
im 83. Lebensjahr ſanft entſchlafen.
Ella Habicht, geb. Herrmann
Karl Herrmann, Reichsbahnoberrat
Alfred Herrmann, Kunſimaler
Ludwig Habicht, Bankdirektor
Friedel Herrmann, geb. Dupont
und 4 Enkel.
Darmſtadt, den 7. November 1933.
Wilhelmsſtraße 6.
Die Einäſcherung findet am 9. ds. Mts. um
11 Uhr auf dem Waldfriedhof in der Stille
ſiatt.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen abſehen zu
wollen.

Heute entſchlief ſanft im Herrn, unſere liebe
Schweſier, gute Schwägerin und Tante

Krau eug Suhmigw.
geb. Leuchner
nach überaus ſchwerem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden, im Alter von 54 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Börſig, Becker und
Fam. Palentin Leuchner u. Zul. Leuchner.
Darmſiadt, den 6. November 1933.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 9. Nov. 1933,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter Straße ſtatt.
(1349

Statt Karten.
Am Sonntag, den 5. November, abends 10 Uhr, ſtarb
unerwartet nach kurzer Krankheit unſere liebe, gute
Mutter und Großmutter
Frau Auguſte Leiſter
Pfarrer Jaeger und Frau, geb. Leiſter.
Kreisbaumeiſter Leiſter und Frau
und 8 Enkel.
Darmſtadt, den 7. November, Wilhelmſtr. 8.
Die Beerdigung findet ſtat: am Mittwoch, den 8, No=
vember
, nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof. (*

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Mittwoch, 8. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 310 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 8 November 1933
Schulfeier aus Anlaß der Bolksabſtimmung
und Reichskagsneuwahl.
Nach einer Anordnung der Miniſterialabteilung für Bil=
dungsweſen
, Kultus, Kunſt und Volkstum haben am Freitag,
10. Nov. 1933, 13 Uhr, ſämtliche Schüler der heſſiſchen Schulen,
ſowie alle Lehrkräfte gemeinſam der Uebertragung der Rede un=
ſeres
Volkskanzlers beizuwohnen. Im Anſchluß daran findet eine
Feierſtunde ſtatt, in welcher auf die Bedeutung der Volksabſtim=
mung
und Reichstagswahl durch einen oder mehrere
Redner hinzuweiſen iſt. Die Ausgeſtaltung der Feier bleibt den
örtlichen Schulleitungen nach Benehmen mit den örtlichen poli=
tiſchen
Leitungen und nach Maßgabe der räumlichen und Witte=
rungsverhältniſſe
überlaſſen.
p9. Bürgermeiſter Haug ſprichk zum Sturm 5 1/143.
Anläßlich eines Sturmappells weilte auf Einladung des
Sturmführers Völker Pg. Bürgermeiſter Haug in unſerer Mitte
und ergriff bei dieſer Gelegenheit das Wort zu einigen intereſ=
ſanten
und zu Herzen gehenden Ausführungen. Von dem Anfang
der Bewegung, der ſchwerſten Zeit, nämlich dem Unbekanntſein,
übergehend zu der Zeit des Terrors und Mordes, zeichnete er in
ſeiner ruhigen, ſachlichen Art den Weg der Nationalſozialiſtiſchen
Bewegung. Die in dieſer ſchweren Zeit gegründete SA. habe den
Sinn der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung zuerſt ergriffen
und verwirklicht. In ihrer Liebe zum deutſchen Vaterland und der
Treue zu ihrem Führer ſeien Hunderte in den Tod gegangen, alle
von einem Gedanken beſeelt: Deutſchland! Das war das Bekennt=
nis
zum Nationalismus! In ihren Reihen ſtanden Bauer und
Bürger, Studenten und Gelehrte. Arbeiter der Stirn und der
Fauſt, ganz gleich ob reich oder arm, ob evangeliſch oder katho=
liſch
, ſie kannten nur eins: Volksgenoſſen! Das war das Bekennt=
nis
zum Sozialismus! Und dieſer National=Sozialismus, dieſer
Volksgenoſſenſchaftsgeiſt hat das deutſche Volk wieder zuſammen=
geführt
. Und dieſe Volksgenoſſenſchaft unter Beweis zu ſtellen,
das ſei die Parole des 12. November. Der Welt zu zeigen, daß
des Führers Wille unſer Wille iſt, zu zeigen, daß nicht ein Par=
teienſtaat
, ſondern eine Volksgemeinſchaft hinter dem Führer
ſteht, der für Deutſchland Ehre und Gleichberechtigung erkämpft.
Die Ausführungen des Pg. Bürgermeiſter Haug. aus denen
die ganze Liebe zu unſerem Führer und die große Hoffnung an
den Sieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſprach, fanden rei=
chen
Beifall und werden mithelfen, die Saat aufgehen zu laſſen,
aus der einſt eine Einheit entſteht, die große deutſche Volks=
Gemeinſchaft.
Die Sammelwagen kommen nochmals!
Mittwoch, den 8. November 1933, in den Vormittags=
ſtunden
in den nachgenannten Straßen: Ludwigshöhſtr., Lands=
kronſtr
., Moosbergſtr., Weinbergſtr., Sandbergſtr., Kieshergſtr.,
Tannenſtraße, Trankenſteinerſtr., Im Wingert, For tmeiſterſtraße,
und =platz, Eichwieſenſtraße, Herderſtraße, Orangerieſiraße, Goethe=
ſtraße
, Herrngartenſtraße, Heinrich=Wingerts=Weg, Uhlandſtraße,
Paul=Wagner=Straße, Büchnerſtraße, Küchlerſtraße, Freiligrath=
ſtraße
, Jahnſtraße, Seekatzſtraße, Clemensſtraße, Orangerie=Allee,
Seeſtraße, Klappacherſtraße, Bruſtſtraße, Bruchwieſenſtraße. Witt=
mannſtraße
, Martinſiraße (ſüdlich vom Herdweg), Claudiusweg,
Fichteſtraße, Hölderlinweg.
Donnerstag, 9. November, in den Vormittagsſtunden in
den nachgenannten Straßen: Herdweg, Ohlyſtr.. Am Erlenberg,
Grüner Weg. Im Geißenſee. Roquetteweg, Hobrechtſtr. Nieber=
gallweg
. Moſerſtr., Rückertſtr., Mathildenſtr., Hochſtr., Hoffmann=
ſtraße
, Kiesſtraße, Nieder=Ramſtädter Straße, Obere Heinrichsſtr.,
ab Wilhelminenſtraße, Kekuléſtraße, Oſannſtr., Martinsſtr. ( nörd=
lich
vom Herdweg), Steinackerſtraße, Steinbergweg.
80 Jahre. Am 9. November feiert Muſikdirektor a. D.
Franz Stützel, Beſſunger Straße 109 in voller geiſtiger und
körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag.
Herr Adam Dienſtbach, Karlsſtraße 12, feiert am
10. November 1933 ſeinen 80. Geburtstag.
D Aenderung der Unterſtützungsauszahlung beim Arbeitsamt
Darmſtadt am Freitag, den 10. d. M. Anläßlich der Uebertragung
der Rede des Führers am Freitag, den 10. d. M., muß die
Unterſtützungsauszahlung, um allen Volksgenoſſen Gelegenheit
zum Mithören der Rede zu geben, geändert werden: Die Vormit=
tagsauszahlung
muß um 12.15 Uhr beendet ſein. Alle Unter=
ſtützungsempfänger
, die Freitags ſonſt bis 12,45 Uhr ihre Unter=
ſtützung
in Empfang nehmen konnten, müſſen etwas früher er=
ſcheinen
, damit die Auszahlung um 12.15 Uhr beendet iſt, da die
Kaſſe zu dieſer Zeit geſchloſſen wird. Die ſonſt ab 13,15 Uhr bis
16 Uhr ſtattfindende Auszahlung wird in die Zeit von 15 Uhr bis
17,30 Uhr verlegt.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Den Mitgliedern der Vereinigung wird der Beſuch der Veran=
ſtaltung
der Volkshochſchule empfohlen, bei der der Dichter Wil=
helm
Schäfer aus eigenen Werken lieſt. Sie zahlen gegen
Ausweis die Vorzugspreiſe der Volkshochſchulmitglieder. Karten
ſind in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule und an der Abend=
kaſſe
zu haben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr:
Zuſammenkunft; jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik. Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
dritten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donners=
tag
, den 9. 11. Treffen in der Stadtkapelle, um 8.30 Uhr, zur
Einübung des Sprechchors zur Luthergedenkfeier.
Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins, e. V. Es wird nochmals auf den heute, im Hör=
ſaal
326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal), ſtatt=
findenden
Lichtbildervortrag des Herrn Ing. Fred Oswald aus
Hamburg über Mit Sommerſki und Steigeiſen im Glocknerreich
hingewieſen. Die Mitglieder der Sektion Darmſtadt ſind freund=
lich
eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Mittwoch
8. November Anf. 19½ Ende vor 221 Uhr. B7.
Zar und Zimmermann.
Preiſe 0.705.50 Donnerstag Anf. 20 Uhr. Gedenkfeier für die Gefallenen
9. November des 9. November 1923.
Preiſe 0.301.00 Freitag
10. November Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. D6.
Jugend von Langemarck. Preiſe 0.504.50 Kleines Haus Donnerstag
9. November Anläßlich der Gedenkfeier für die Gefallenen
des 9. November 1923 geſchloſſen.

Heſſiſches Landestheater. Am Mittwoch dem 8. Novem=
der
, im Großen Haus des Landestheaters Wiederholung der
omiſchen Oper Zar und Zimmermann. An dieſem Abend
bird die Partie des Zaren Heinrich Blaſel hier zum erſten Male
ingen.
Am Donnerstag findet im Großen Haus eine Gedenk=
eier
für die am 9. November Gefallenen ſtatt.
Unter der Leitung von Karl Friderich kommt zum Vortrag die
Trauermuſik aus Götterdämmerung, die Vaterländiſche Ouver=
üre
von Max Reger, geſpielt vom Orcheſter des Landes=
heaters
. Der Reichspropagandaleiter für Heſſen, Pg. Karl Wil=
delm
Trefz, hält die Feſtanſprache zum Gedenken der erſten
kationalen Kämpfer unter Adolf Hitlers Führung. Unter
Laradeaufſtellung der SA. und SS. wird zum Abſchluß das Horſt=
Weſſellied geſungen. Die Veranſtaltung beginnt um 20 Uhr und
endet um 22 Uhr. Platzpreiſe von 60 Pf. bis 1 Mk. Aus die=
em
Anlaß fällt auch die Vorſtellung Stradella, die für das
leine Haus angeſetzt war, aus. Die Vorſtellung wird am
Freitag, 10. November, 20 Uhr, für die Zuſatzmiete 3 als dritte
Vorſtellung verſchoben. Beginn wie am Donnerstag angeſetzt
Dar; ebenſo bleiben die Preiſe unverändert.

Die (Einheit des Main=Rheingebietes.
Landesgeſchichke iſt Teilgeſchichte des deutſchen Bolkes. Die Skellung des Rhein=Maingebiekes int der
Geſchichte. Die Bedeulung der Landfrieden für die Abarenzung.
mit dem Oſten, wo die Dinge eher umgekehrt lagen. Die Ein=
heit
unſerer Landſchaft beruht alſo auf einem Negativum: Es iſt
* Hiſtoriſcher Verein für Heſſen.
nie zur Bildung eines ſtarken Territoriums gekommen; die

Der erſte Vortrag des Winters am 30. Oktober, den Herr
Profeſſor Dr. Mayer von der Landesuniverſität übernommen
hatte, war der Beſprechung der Aufgaben der Geſchichts=
forſchung
im Rhein=Maingebiet gewidmet. Die Ar=
beit
des Hiſtorikers hat zwei Seiten: Sie kann ſich mit der Rück=
ſchau
auf die Vergangenheit begnügen, und ſie kann darüber
hinaus für den politiſchen Neuaufbau nutzbar gemacht werden.
Wir betonen heute das Letztere, die Art, wie ſich ein Zeitalter
mit der Geſchichte auseinanderſetzt, iſt zugleich ein Spiegel dieſes
Zeitalters. Dieſe Art der Geſchichtsbetrachtung iſt auch recht
aktuell, denn ſie iſt durch moderne Ereigniſſe beeinflußt. Unſere
Zeit iſt traditions= und geſchichtsfreudig, das zeigen auch die
Worte des Kanzlers in ſeiner Rede vom 24. Oktober und ebenſo
anderer Führer: Ohne Geſchichte keine Vaterlandsliebe‟
Die Zielſetzung der Zweck der Geſchichte iſt zu
verſchiedenen Zeiten verſchieden geweſen. Schon die Auffaſſun=
gen
Schillers, Goethes und Humboldts zeigen Unterſchiede, die
Geſchichtsbetrachtung hatte ſchon damals ihre Probleme. Von
größtem Einfluß war Rankes Auffaſſung: Die Geſchichte hat nicht
zu richten, ſondern zu ſagen, wie es war; dieſe Blickrichtung will
uns heute nicht mehr genügen. Ranke iſt auch für die Land=
ſchaftsgeſchichte
von Bedeutung geweſen: Sie iſt nämlich von ihm
und ſeiner Schule vernachläſſigt worden, ſie wurde ſchief ange=
ſehen
, es galt nur die Reichsgeſchichte. Heute erſcheint uns ge=
rade
die Landſchaft und das Verhältnis von Menſch und Boden
als beſonders wichtig, ſie bilden den Inhalt der Landesgeſchichte;
der Menſch wurzelt in ſeiner Heimat und in ihrem Boden
Für unſere Arbeit lautet die wichtigſte Vorfrage: Wel=
chen
Raum ſoll ſie umfaſſen? Sie hängt aufs engſte
zuſammen mit dem ſeit Jahren geführten Streit um die Reichs=
gliederung
. Den Ausgangspunkt kann nur das Rhein= Main=
gebiet
bilden. Die Vergangenheit hat im weſentlichen zwei Vor=
ſchläge
gebracht, den Frankfurter Entwurf und den Kaſſeler Ent=
wurf
; erſterer umfaßt die Pfalz=, die Saar= und die Trierer
Gegend. Naſſau, beide Heſſen bis in die Göttinger Gegend und
über die Fulda hinaus; der letztere beſchränkt ſich mehr auf das
alte Kurheſſen, doch mit Einſchluß des größten Teils unſever
Provinz Oberheſſen. Beide Entwürfe ſtellen Maximalforderun=
gen
dar; ſie überſchreiten häufig die Grenze des Notwendigen und
des Möglichen, die nachträglich verſuchte hiſtoriſche Beweisfüh=
rung
war nicht immer glücklich.
Was hätte nun eine hiſtoriſche Betrachtung zu dieſen Ent=
würfen
zu ſagen? Hierzu müſſen wir uns die Stellung klar
machen, die das Rhein=Maingebiet in der Geſchichte eingenom=
men
hat. Sehr wichtig iſt die Beantwortung der Frage: Wel=
chen
Einfluß hat Mainz auf die Geſtaltung unſeres Gebietes ge=
habt
? Urſprünglich war Mainz noch nicht wichtig (das zeigt die
Häufung der frühfränkiſchen Remigius=, Martins= und Dionyſius=
patrozinien
an der alten, Mainz nicht berührenden Straße
WormsFlonheim-Bingen) Das kam erſt durch die Errichtung
des Erzbistums. Mainz hätte ſpäter durchaus die Führung im
Rhein=Maingebiet, dem Zentrum des frühmittelalterlichen Rei=
ches
übernehmen können, es hat ſich aber gegenüber den aufſtre=
benden
Territorialmächten, wie der Vergleich des Lehns= und
Territorialbeſitzes zeigt, nicht durchſetzen können. Zweifellos bil=
det
hierfür den Grund die völlige Verflechtung des Erzbiſchofs
in die Reichspolitik, die ihn nicht zu weitſchauender Territorial=
politik
kommen ließ. Ein Kennzeichen der Rhein=Main= Land=
ſchaft
iſt alſo, daß es in ihr, im Gegenſatz zu anderen deutſchen
Landſchaften, keine überragende Territorialgewalt gegeben hat.
Im Zuſammenhang hiermit ſteht ein zweites Charakteriſtikum:
Unſere Landſchaft, die politiſch nichts von größerer Bedeutung
geſchaffen hat, hat andererſeits einen Hochſtand an kultureller
und geiſtiger Entwicklung erreicht. Nahe liegt hier ein Vergleich

Kräfte hielten ſich die Waage, einer hinderte den anderen.
Von größter geſchichtlicher Bedeutung iſt in unſerem Gebiet
die Entwicklung der Städte geweſen. Hier iſt beſonders die Be=
trachtung
der Entwicklung Frankfurts und der umliegenden Ge=
biete
aufſchlußreich. Frankfurts Bevölkerung ergänzt ſich im
14./15. Jahrhundert vorwiegend aus der Wetterau, zum Teil
auch aus der ſüdlichen Dreieich (der Main bildet, wie Flüſſe
überhaupt, geſchichtlich keine Grenze!); der Frankfurter Ober=
hof
iſt zentral für das Rhein=Maingebiet. Sehr merkwürdig iſt,
daß es bis 1200 in der Wetterau keine Städte gibt, obwohl ſie
uralt beſiedeltes Land iſt. Hierfür gibt es nur eine Erklärung:
Die Funktion der Stadt als Trägerin von Handel und Gewerben
iſt durch Frankfurt erfüllt; das ändert ſich nur langſam, bis im
14. Jahrhundert dann die Zahl der Städte zunimmt. Ferner
hat die Sprachforſchung feſtgeſtellt, daß das Rhein=Maingebiet
auch ein ſprachliches Ausſtrahlungszentrum iſt. Weiter iſt von
Bedeutung die Bearbeitung der Bistumsgeſchichten, die Erfor=
ſchung
der Beſiedlung (Gegenſatz von alt= und neubeſiedeltem
Gebiet iſt fruchtbar für verfaſſungsgeſchichtliche Studien!)
Damit iſt die Einheit des ganzen Rhein= Main=
gebietes
erwieſen; ſie hat auch ihren politiſchen Ausdruck ge=
funden
, denn das Großherzogtum Heſſen iſt immer das Binde=
glied
zwiſchen Nord und Süd geweſen. Ein Beiſpiel bildet der
deutſche Zollverein. Eine einheitliche geſchichtliche Betrachtung
iſt alſo für dieſes Gebiet eine unbedingte Notwendigkeit; ſie kann
an den bisherigen Grenzen nicht Halt machen, wenn anders
manche Forſchungen nicht notleiden ſollen.
Wie kann man dieſes Rhein=Maingebiet abgren=
zen
? Gibt es vielleicht geſchichtliche Vorgänge? Dieſe findet
der Vortragende in den verſchiedenen Landfrieden, ſo dem
rheiniſchen Frieden von 1179 (pax antiguissima rendrata, alſo Er=
neuerung
von alten, ſeit mindeſtens 100 Jahren beſtehenden Zu=
ſtänden
), dem Mainzer, Landfrieden Erzbiſchof Balduins von
1328/29, den kaiſerlichen Landfrieden für die Wetterau aus den
Jahren 1354, 1359 und 1368. Die Vergleichung zeigt im gan=
zen
eine auffallende Beſtändigkeit der Grenzführung; auf der an=
deren
Seite ſteht die Tatſache, daß z. B. die Grenzen, die der Herr
Reichsſtatthalter Sprenger für den Bezirk des Induſtrie= u. Han=
delstages
(und zwar wohl, nicht in geſchichtlicher Anknüpfung, ſon=
dern
aus praktiſchen Erwägungen) feſtgelegt hat, ungefähr die
Grenzen der alten Landfrieden ſind. Der Rhein=Mainiſche Raum
iſt alſo keine moderne Erfindung, ſondern ein alter geſchloſſener
Bezirk. Dieſe Grenzen ſind zudem beſonders wichtig als die ein=
zigen
geſchichtlichen Grenzen, die es gibt; denn Stammesgrenzen
gibt es in unſerem Gebiet kaum, ſie fluktuieren ja überhaupt,
oder ſie überſchneiden ſich, wie bei Franken und Alemannen ſüd=
lich
des Mains.
Alle dieſe Arbeiten ſind eine Arbeit für das deutſche Volk,
denn Landesgeſchichte iſt Teilgeſchichte des deutſchen Volkes. Wir
erſtreben mit ihr nicht nur eine Erweiterung unſeres Wiſſens,
ſondern vor allem eine Lebendigmachung der Geſchichte. Hier=
für
iſt entſcheidend das Selbſterarbeiten und damit das Selbſt=
erleben
. Schon die Schule muß damit den Anfang machen, ſie
muß Geſchichtsſchreibung an Ort und Stelle treiben. Die Uni=
verſität
muß es fortſetzen. Landesgeſchichte muß Prüfungsfach
für alle künftigen Lehrer der Geſchichte ſein. Das iſt im Ausland
(Frankreich, Italien, Tſchechoſlowakei) längſt ſo, nur bei uns
nicht Freilich, ohne Kenntniſſe geht es auch hier nicht!
Herr Archivdirektor i. R. Profeſſor Dr. Dieterich dankte für
die vielſeitigen und gerade auch jetzt wertvollen Anregungen und
verwies zum Schluß auf die nun als Sonderdruck (Preis
1,50 RM.) erſchienene Biographie zur Heſſiſchen Ge=
ſchichte
für 1931 und 1932, bearbeitet von Achiprat Dr. Clemm.
GI.

Denkk an den 12. November!

Dieſes wirkungsvolle Plakat zeigt Adolf Hitler,
der ſymboliſch die erſten Spatenſtiche für das neue
Deutſchland tat, und es ruft alle auf, bei der Wahl
ihr Ja zu ſagen zu der Politik und den Taten
des Führers.

Am 12. November
marſchiert das ganze deutſche Volk.
für einen Frieden der Ehre!

EPfI. Evangeliſche Martinsgemeinde. Es wird nochmals auf=
merkſam
gemacht, auf die heute wieder beginnenden Bibelſtunden
in unſerer Gemeinde. Wichtiger als alle Lutherfeiern und alle
ſchönen Reden und Vorträge über ihn iſt die Vertiefung in die
Lutherbibel. Sie iſt die Quelle aller Kraft und alles Luther=
geiſtes
. Darum werden die Gemeindeglieder ſehr herzlich zu den
Bibelſtunden eingeladen. Sie finden jeweils Mittwochs abends
8 Uhr im Martinsſtift und im Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6,
. Zum Wilhelm=Schäfer=Abend erhalten Schüler und Stu=
deuten
, ſowie die uns naheſtehenden Verbände die ermäßigten
Preiſe der Volkshochſchulmitglieder (50 und 75 Pfg.), die übrigen
Preiſe betragen 75 Pfg. und 1 RM. (Siehe heutige Anzeige.)

Jahreshaupkverſamnlung der Landesgruppe
der deutſchen Gerichksvollzieher in Darmſtadi.
Im Rummelbräu in Darmſtadt fand die 31. Jahreshauptver=
ſammlung
der heſſiſchen Gerichtsvollzieher ſtatt. Der Leiter der
Landesgruppe, Ger.=Vollz. Stang. Gernsheim, verbreitete ſich
in längeren Ausführungen über die politiſche Lage und gab einen
Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr, referierte anſchlie=
ßend
über den Juriſtentag in Leipzig und über die Tagung der
Juſtizbeamtenorganiſation in Neuſtadt. Seinen mehrſtündigen
Ausführungen folgte die Verſammlung mit großem Intereſſe.
Zum Schluſſe der Tagung berührte der Redner die Bedeutung
des 12. November für das deutſche Volk und forderte die An=
weſenden
auf, ſich reſtlos hinter den einfachen Kameraden und
Gefreiten des Weltkrieges zu ſtellen, der das erlöſende Wort
Nein der Abrüſtungskonferenz auszuſprechen wagte. In Zeiten
tiefſter Not, Verelendung, Korruption bis in die höchſten Stellen
hinein, ſei uns von Gott ein Führer geſchenkt, von dem die ganze
Welt heute ſpricht. Wenn wir ihn am kommenden Sonntag im
Stiche laſſen, dann würde der Fluch unſerer Kinder und Kindes=
kinder
über uns kommen. Nichtswürdig ſei die Nation, die nicht
alles ſetze an ihre Ehxe.
Gehen Sie von Darmſtadt wieder in Ihre Heimat nach Ober=
heſſen
, Rheinheſſen und nach dem übrigen Starkenburg, ſo ſchloß
der Redner, und werben Sie für unſeren von Gott uns geſand=
ten
Führer Adolf Hitler. Sieg Heil. Minutenlanger Beifall. das
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ſchloſſen die Tagung.
Am Abend fand dann unter Mitwirkung des Geſangvereins
Cäcilia und der Turngemeinde 1846 ein Familienabend ſtatt.
Nach der Begrüßung durch den Vorſitzenden wickelte ſich unter
des Programms ab, bei dem Fräulein Litters den Prolog und
Leitung von Ger.=Vollz. Litters=Darmſtadt ein flott ablaufen=
einige
humoriſtiſche Gedichte zum Vortrag brachte. Eine gemüt=
liche
Stimmung vermochte der Humoriſt Hinz mit ſeinen Liedern
zur Laute zu ſchaffen. Die Turnerriege von 1846 turnte meiſter=
haft
am Barren und die Einzelvorführung des Turners Blumen=
ſchein
zeigte deutſche Kraft und Schönheit. Die Turnerinnen zeig=
ten
auf der Bühne exakt ausgeführte Freiübungen. Fräulein
Scheuer vervollſtändigte das Programm. Nach Schluß dankte der
Vorſitzende allen Mitwirkenden herzlich und bat die große Zahl
der Gäſte, dafür einzuſtehen, daß der 12. November ein Sieg des
Volkes werde. Er beglückwünſchte das Ehrenmitglied des Ver=
bandes
Diel=Groß=Umſtadt zu ſeinem 68. Geburtstag und ga=
dachte
in ehrenden Worten des im vorigen Jahre verſtorbenen
Ehrenvorſitzenden Gerhard. Mit einem begeiſtert aufgenomme=
nen
Sieg Heil und dem ſtehend geſungenen Deutſchland= und
Horſt=Weſſel=Lied fand die Jahrestagung mit einem kleinen Tanz
ihr Ende.
Wie ſchon mit=
Der
Stahlhelm=Wbeihnachtsfeier geteilt, veran=
Stahlkeimt ſtaltet der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, für
ſeine Mitglieder und deren Angehörige am Sonntag,
den 3. Dezember im Städtiſchen Saalbau eine Weihnachtsfeier, deren
Reinertrag wohltätigen Zwecken zugeführt werden ſoll. Weihnachten
beim Stahlhelm wird natürlich Erinnerungen an Weihnachten im
Felde erſtehen laſſen. Dementſprechend iſt das Programm geſtaltet.
Der Nachmittag iſt für die Kleinen gedacht, die durch hübſche
Aufführungen, durch den Nikolaus und die obligate Beſcherung eine
Vorwveihnachtsfreude ſeltener Art erleben werden, und der Abend
dann für die Erwachſenen. Hierzu werden beſondere Einladungen
an die Führung kameradſchaftlich gleichgeſinnter Verbände und an
die Behörden ergehen. Im Uebrigen handelt es ſich um eine Veran=
ſtaltung
, u geſchloſſenen Kaueradenkreis. Ein Verkauf von Eintritts=
karten
findet nicht ſtatt.
Zur Beſtreitung des künſtleriſchen Teils des Abendprogramms
haben ſich in dankenswerter Weiſe faſt ſämtliche Solokräfte der
Oper und des Schauſpiels unſeres Landestheaters ſelbſtlos zur
Verfügung geſtellt. Nähere Mitteilungen ergehen demnächſt.
Evangel.=kirchlicher Frauenverein der Petrusgemeinde.
Frauenabend Donnerstag, um 8 Uhr, im Gemeindehaus. Da er
mit dem Vorabend zu Martin Luthers Geburtstag zuſammen=
fällt
, ſoll er im Zeichen des Gedächtniſſes an den Reformator
ſtehen. Vortrag von Pfarrer Weiß über Luther und die
Frau.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 310

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. November 1933

e e
BuRtuSt
und iſt der Anſicht, daß es um der mannigfaltigen Begleit=
erſcheinungen
willen an der Zeit iſt, dem nun vielleicht bald
ſcheidenden Bruder Herbſt noch einige nette und liebe Worte
zu ſagen. Wir Menſchen ſind ja ſo ſchnell (und wie gerne) ver=
ſöhnt
, wenn uns einer nur ein paar gute Worte gibt. Und die
hat uns der Herbſt doch wirklich gegeben. Er iſt ja gar nicht ſo
ſchlimm, wie er oft gemacht wird. Gewiß es hat heuer zuerſt
ein bißchen viel geregnet, gut; aber ich entſinne mich es hat auch
ſchon manchmal im vielbeſungenen Wonnemonat Mai geregnet.
Das will alſo nicht viel heißen, beſonders wenn es dann zum
Ende wieder beſſer wird. Und im übrigen iſt ſoviel man
hört alles doch recht gut unter Dach und Fach gekommen: die
Zwetſchen zum Beiſpiel, dieſes blaue Wunder mit der goldgelben
Seele, das ſich vom Roheſſen bis zum Einwecken und Kuchenbacken
und Latwergkochen zu allen und den unmöglichſten Genüſſen ver=
werten
läßt, dann die Birnen mit ihrem dicken Saft, der wie
Zucker und Honig über die Zunge läuft, die Aepfel. die Nüſſe
und ſchließlich die zuckerſüßen Trauben. Mir will jedenfalls
der Darmſtädter Wochenmarkt allemal wie eine fruchtbare (bitte
nicht furchtbare leſen) Ueberſchwemmung vorkommen, wie eine
beſinnliche Mahnung an Paradiesfreuden; nur mit dem Unter=
ſchied
eben, daß wir, um zu dem Segen zu kommen, unſere paar
Groſchen locker machen müſſen. Und jedesmal möchte ich wün=
ſchen
, daß jeder von uns in dieſem Winter etwas von dieſer
ſegensreichen Ueberſchwemmung in ſeinen Keller leiten könnte.
Der gute Bruder Herbſt hat ſich das ja wohl auch ſo gedacht, als
er das alles reifen ließ.
Und dann, was jetzt da draußen in den Wäldern geſchieht!
Es iſt ja immer dasſelbe, Jahr für Jahr, ein bißen braun, ein
bißchen gelb und grün und rot, die ſchwarzen Aeſte dazwiſchen,
gewiß, wir kennen das alle, aber wenn wir Augen und Naſe und
Lungen nur richtig öffnen, dann wird es uns wie in jedem Jahr
wieder ein neues Erleben und neuer Genuß ſein.
Drüben vom Acker her, da zieht der Rauch zu uns herüber,
wir ſehen, wie ſich die Säcke mit Kartoffeln füllen, und auch hier
möchten wir nur das eine wünſchen, daß genug und ausreichend
davon in jedem Keller poltern.
Aber es hieße, nicht das Beſte vom Bruder Herbſt ſagen,
wenn wir den köſtlichen Saft vergeſſen wollten, den Saft, den
man ſchon im weiten Umkreis ſeiner Quelle ſo verlockend riecht.
den Saft, der wie der Extrakt aus Sommer und Sonne jetzt dick
und gelb in den gerippten Gläſern ſteht, und mit dem wir ver=
trauensvoll
auf einen weiteren guten Herbſt anſtoßen wollen:
unſeren guten und duftenden Sieße‟. Aber ſeid mir ein biß=
chen
vorſichtig, ersſoll manchmal ſo überraſchende Wirkungen
haben.
R
Beuttchisverkanf!
Das Einzelhandelsamt des Rhein=Mainiſchen Induſtrie=
und Handelstages hat beſtimmt, daß im Rhein=Mainiſchen Wirt=
ſchaftsgebiet
Ankündigungen von Weihnachtsverkäufen erſt ab
1. Dezember d. J. erfolgen dürfen. Vorher ſind Ankündigungen
weder in Zeitungen noch ſonſtigen Anzeigen, noch in den Schau=
fenſtern
zukäſſig; auch dürfen entſprechende Schaufenſterdekoratio=
nen
=erſt ab 1. Dezember d. J. gemacht werden.
der Polizeibericht meldef:
Schwere Verkehrsunfälle. Am Dienstag früh gegen 6.25 Uhr
kam in der Nähe des Ortsausganges Arheilgen der 26jährige
Karteiwart Heinrich Oldendorf aus Darmſtadt mit einem ge=
liehenen
Perſonenkraftwagen beim Ueberholen eines Milchfuhr=
werkes
ins Schleudern, wodurch ein ſeitlich in gleicher Richtung
fahrender Radfahrer, der 36jährige Feuerwehrmann Hrch. Din=
kel
aus Arheilgen zuſammengefahren und ſchwer verletzt wurde.
Der verletzte Radfahrer wurde auf das Milchfuhrwerk gebracht.
um ins Stadtkrankenhaus eingeliefert zu werden. Kaum war
der Milchwagen 200 Meter in der Richtung Darmſtadt weiter=
gefahren
, als Oldendorf mit ſeinem Auto von hinten derart auf
das Fuhrwerk ſauſte, daß dieſes vollſtändig in Trümmer ging.
Der Milchfuhrmann, der Landwirt Adam Wannemacher aus Ar=
heilgen
, wurde durch den Anprall herausgeſchleudert und verletzt.
Das gleiche Schickſal traf den kurz zuvor ſchwer verletzten Rad=
ſahrer
. Auch der Autofahrer trug diesmal erhebliche Verletzungen
davon. Das Auto wurde erheblich beſchädigt.
Wer war der Täter? Am 25. Oktober wurde von unbekann=
ten
Tätern von dem Hauſe Heinrichſtraße 33 ein Anwaltsſchild
mit der Aufſchrift B. Joſeph. Rechtsanwalt, abgeſchraubt und
mitgenommen. Es handelt ſich anſcheinend um dieſelben Zer=
ſtörungswütigen
, die in der letzten Zeit mehrere Schilder und
Fahnen abriſſen und entwendeten, oder ſonſtige Sachbeſchädigun=
gen
ausführten. Wer kann darüber Angaben machen?
Diebſtahl von Baumaterial. In der Nacht zum 25. Oktober
wurden von der Bauſtelle der Firma Gundolf in der Gemarkung
Lorſch am Weſchnitzdamm 32 neue, etwa 3.50 Meter lange, etwa
15 Zentimeter breite und 22 Millimeter ſtarke Bretter geſtohlen.
Dieſe Bretter konnten nicht ſpurlos verſchwinden, ſondern müſſen
auf irgendwelche Art wieder auftauchen. Perſonen, die Angaben
über den Verbleib machen können, werden gebeten, die nächſte
Polizeiſtelle zu benachrichtigen.
SA.= und SS.=Spielzeugfiguren mit Gewehr verboten. Ein=
zelne
Zweige der Deutſchen Spielzeuginduſtrie bringen neuerdings
Spielzeugfiguren in Geſtalt von SA.= und SS.=Männern feld=
marſchmäßig
mit Gewehr und Seitengewehr auf den Markt. Auch
in Darmſtadt ſind derartige Figuren im Handel. Die militäriſche
Ausſtattung dieſer Figuren erweckt den Eindruck, als ob die SA.
und SS. eine bewaffnete Truppe ſei. Eine derartige falſche Wie=
dergabe
der SA. und SS. kann unmöglich geduldet werden. Von
einer Beſchlagnahme wird vorläufig abgeſehen, die betreffenden
Unternehmer werden aber darauf aufmerkſam gemacht, daß ſo=
wohl
die Herſtellung wie auch die Schauſtellung und der Verkauf
derartiger Figuren zukünftig verboten wird und daß mit Ein=
ziehung
zu rechnen iſt, wenn die Figuren nicht baldigſt aus dem
Handel gezogen werden.
jeA
Vierker Berhanglungskag in der Mordſache Stöcker.
Aw. Am Diensrag wurde in der Offenbacher Mordſache
die Zeugenvernehmung weitergeführt, und brachte nichts
weſentlich Neues. Es wurden noch einige Zeugen vernommen, die
dem Lokaltermin beiwohnten, und die ſämtlich beſtätigen, daß der
Angeklagte ſehr eingehend alles beſchrieben habe. Es werden wei=
ter
Leumundszeugen vernommen, die beſtätigen, daß der Ange=
klagte
ein fleißiger Arbeiter war, und daß das Familienleben
der Stöckers entſetzlich geweſen ſei. Der
Andres habe vom Vater
keinerlei Liebe entgegengebracht bekoren und habe ſchlimmer
ſchaffen müſſen, als ein Taglöhner bekundet ein Zeuge. Es er=
geben
ſich dann noch Differenzen über die Militärzeit des Ange=
klagten
. Aus der Stammrolle, die angefordert wurde, ergibt ſich,
daß Stöcker erſt 1918 eingezogen wurde, während er dabei bleibt,
daß er 1916 freiwillig eingetreten ſei.
Am Mittwoch ſoll dann mit der Vernehmung der letzten 7
oder 8 Zeugen, der Sachverſtändigen und der Verleſung von
Schriftſtücken die Beweisaufnahme zu Ende geführt werden, ſo
daß am Donnerstag vormittag die Plädoyers gehalten werden.

Dieneuen amtlichen Richtlinienfürdie Techniſche Nothilfe

Vereinskalender.
Kriegerverein Darmſtadt. Sonntag, den 12.
November, 15,30 Uhr. findet im Fürſtenſaal bei, Kam. Chriſt,
Grafenſtraße, eine Mitgliederverſammlung mit Familienzuſam=
menkunft
ſtatt. Eine Reihe von Darbietungen wird den Kame=
raden
ein paar ſchöne Stunden der Unterhaltung und Erholung
bereiten. Zugleich wird eine Ehrung verdienter Mitglieder vor=
genommen
. Die Kameraden werden mit ihren Familien hiermit
freundlichſt eingeladen und ſollten es als Pflicht und Ehrenſache
zugleich betrachten möglichſt zahlreich zu erſcheinen. Gäſte ſind
willkommen. An die Kameraden von den Vereinigten Krieger=
vereinen
ergeht ebenfalls dieſe Einladung. (Siehe auch die An=
zeige
in der heutigen Nummer.)
Reichsbund der Zivildienſtberechtigten,
Ortsgruppe Darmſtadt, Donnerstag, den 9. Oktober,
keine Mitgliederverſammlung. Nächſte Verſammlung Donners=
tag
, den 16. Oktober, 20.15 Uhr, in der Eintracht, Eliſabethen=
ſtraße
12. Bericht des Verbandsführers über die in Berlin ſtatt=
gefundene
Führertagung.

Dank der Reichsregierung
an die Nokhelfer.

In der letzten Zeit iſt vom Reichsminiſterium des Innern im
Benehmen mit den beteiligten Stellen nochmals eingehend ge=
prüft
worden, ob auch unter den veränderten ſtaatlichen Verhält=
niſſen
der Fortbeſtand der Techniſchen Nothilfe geboten iſt und
welche Aufgaben die TN. im neuen Staat zu er=
füllen
hat
Bei den Beſprechungen, die über dieſe Fragen ſtattgefunden
haben, iſt das Einverſtändnis aller beteiligten Stellen darüber
erzielt worden, daß der Fortbeſtand auch
im neuen Staat als Machtmittel des Staates
erforderlich iſt. In Zukunft gliedert ſich die TN. in den Tech=
niſchen
Dienſt zur Beſeitigung von Notſtänden in lebens=
wichtigen
Betrieben und den Gas= und Luftſchutzdienſt
Die Gliederung der TN. entſpricht dieſen beiden Aufgaben. Gleich=
zeitig
ſteht die TN. nach wie vor zur Hilfeleiſtung bei Kataſtro=
phen
infolge höherer Gewalt zur Verfügung.
In den neuen Richtlinien, deren Anlaß erforderlich war, weil
die im Jahre 1930 vom Reichsminiſterium des Innern für die
Tätigkeit der TN. erlaſſenen Richtlinien nicht mehr in allen Ein=
zelheiten
den veränderten Verhältniſſen entſprachen, findet die
Neuregelung der Organiſation, ihren Niederſchlag.
Die in den früheren Richtlinien ausgeſprochene wirtſchaftliche und
politiſche Neutralität der TN. war mit den Grundſätzen des neuen
Staates nicht vereinbar. Es mußte deshalb vielmehr klar aus=
geſprochen
werden, daß die TN. ein ſtaatliches Machtmittel iſt.
Aus dieſem Grunde iſt dieſer Satz an die Spitze der neuen Richt=
linien
geſtellt worden. Im einzelnen iſt zu ihnen folgendes zu
bemerken:
Unter I ſind die einzelnen Dienſtzweige der TN. klar heraus=
gearbeitet
. Die unter II enthaltenen Beſtimmungen über die Not=
helfer
ſind den Erforderniſſen des neuen Staates angepaßt wor=
den
. Während es in den bisher geltenden Richtlinien hieß, daß
die freiwilligen Helfer ohne Unterſchied des Standes, der Partei
und der Konfeſſion auszuwählen ſind, ſehen die neuen Beſtim=
mungen
unter Anlehnung an die Vorſchriften des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vor, daß die Nothelfer
ariſcher Abſtammung ſein und nach Geſinnung und bisheriger Be=
tätigung
die Gewähr dafür bieten müſſen, daß ſie jederzeit rück=
haltlos
für den nationalen Staat eintreten. Die Vorſchriften
unter IIIIV der Richtlinien unterſcheiden ſich von den bisher
geltenden Beſtimmungen im weſentlichen nur durch eine ſtraffere
Zuſammenfaſſung und Gliederung ohne weſentliche ſachliche Aen=
derungen
. Neu iſt nur die beſondere Erwähnung der Reichspoſt
im Abſchnitt IV.
Im übrigen ſind die Beſtimmungen über den Einſatz, die ſich
ſeit langem bewährt haben, inhaltlich unverändert geblieben.
Dem Vorſtand der DN. ſind die Richtlinien mit folgendem
Schreiben zugegangen, das allen Dienſtſtellen auszugsweiſe zur
Kenntnis gebracht wird:
Der Reichsminiſter des Innern
Nr. 1A 5400/7. 10.
Berlin NW. 40, den 19. Oktober 1933.
Hierdurch ſetze ich die anliegenden neuen Richtlinien für die
Techniſche Nothilfe in Kraft.
Bei dieſer Gelegenheit ſpreche ich allen Nothelfern den Dank
der Reichsregierung für ihre in ſchweren Jahren dem Volk und
Staat geleiſteten Dienſte aus. Ich gebe der beſtimmten Erwar=
tung
Ausdruck, daß die Nothelferſchaft im nationalſozialiſtiſchen
Staate imWetteifer mit den anderen nationalen Verbänden ihre
letzte Kraft im Dienſte für das Vaterland einſetzen wird.
gez. Frick.

Heute und morgen (Mittwoch und Donnerstag)
Ooot
oee
shagtiaft bar sssissattet

Italiens größter Tenor im Tonfilm. Lauri Volpi, Ita=
liens
größter Tenor der Gegenwart, erſcheint zum erſten Male
in dem großen deutſchen Tonfilm Das Lied der Sonne‟
auf der Leinwand. Sein Freund Pietro Mascagni, der bekann=
teſte
italieniſche Komponiſt unſerer Zeit, hat für dieſen Film
das Hauptlied, das dem Film den Titel gibt, geſchrieben. Neben
dem Lied der Sonne ſingt Lauri Volpi die berühmte Matti=
nata
von Leoncavallo und die großen Tenorpartien aus den
Hugenotten. Neben Lauri Volpi erſcheint als ſeine Gegenſpie=
lerin
ein neues deutſches Filmgeſicht Liliane Dietz, eine geborene
Wormſerin, die in dieſem Film erfolgreich debütiert. Der Film
erſcheint ab Samstag im Uniontheater.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute wieder einen neuen
Ufa=Schlager Der Zarewitſch mit Martha Eggerth. Georg
Alexander, Ery Bos. Hans Söhnker u. a. in den Hauptrollen. Im
Beiprogramm u. a. ein Kulturfilm Auf dem Kreuzer Königs=
berg
.

Nach dem Verſailler Vertrag iſt Deutſchland der
militäriſche Luftſchutz verboten.
Werde Mitglied im Reichsluftſchutzbund (Rheinſtr. 48)

Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den ſpannenden Unterwelts=Tonfilm Razzia in St. Pauli
in dem Gina Valkenberg, Friedrich Gnaß und Wolfgang Zilzer
die Hauptrollen ſpielen.
Orpheum. Gaſtſpiel Marga Peter, Guſtav Ber=
tram
. Der humorvolle Operettenſchwank Mädels von heute‟
gelangt nur noch wenige Abende zur Aufführung. Wer ein paar
köſtliche Stunden verleben will, verſäume dieſe Gelegenheit nicht.
(Siehe Anzeige.)

I. Aufgaben und Gliederung.
Die Techniſche Nothilfe iſt ein Machtmittel des Staates zur
Beſeitigung von öffentlichen Notſtänden. Sie gliedert ſich in den
techniſchen Dienſt zur Beſeitigung von Notſtänden in lebens=
wichtigen
Betrieben, den Gas= und Luftſchutzdienſt zur
Durchführung beſtimmter Aufgaben innerhalb des zivilen Luft=
ſchutzes
. Gleichzeitig ſteht ſie zur Hilfeleiſtung bei Kataſtrophen
infolge höherer Gewalt jederzeit zur Verfügung.
II. Nothelfer.
Die Aufgaben der Techniſchen Nothilfe werden durch den Ein=
ſatz
freiwilliger Helfer (Nothelfer) durchgeführt. Nothelfer kön=
nen
alle Deutſchen ariſcher Abſtammung werden, die nach Geſin=
nung
und bisheriger Betätigung die Gewähr dafür bieten, daß ſie
jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten. Bevor=
zugt
werden Perſonen mit fachtechniſcher Vorbildung.
III. Aufſicht.
Die Aufſicht über die Techniſche Nothilfe führt der Reichs=
miniſter
des Innern. Die Geſchäfte der Techniſchen Nothilfe wer=
den
von einem eingetragenen Verein (Techniſche Nothilfe e. 9
wahrgenommen. Der Vorſtand des Vereins Techniſche Nothilfe
e. V. wird vom Reichsminiſter des Innern beſtätigt und iſt dieſem
für die zweckentſprechende Geſtaltung und Verwendung der Tech=
niſchen
Nothilfe verantwortlich. Der Geſchäftsführende Vorſtand
iſt zugleich Reichsführer der Techniſchen Nothilfe.
IV. Einſatz in lebenswichtigen Betrieben.
Der Einſatz der Techniſchen Nothilfe zur Beſeitigung von Not=
ſtänden
in lebenswichtigen Betrieben und der Umfang des Ein=
ſatzes
wird von den oberſten Landesbehörden oder den von ihnen
beſtimmten Stellen im Benehmen mit der zuſtändigen Dienſtſtelle
der Techniſchen Nothilfe angeordnet. Der Einſatz iſt nur in ſol=
chen
Betrieben zuläſſig, deren Fortführung mit Rückſicht auf
lebenswichtige öffentliche Intereſſen unerläßlich iſt. Sein Umfang
iſt auf die Abwehr eines öffentlichen Notſtandes beſchränkt.
Bei einem in mehreren Ländern gleichzeitig auftretenden
Notſtande in den Betrieben der Reichsbahn und Reichspoſt ent=
ſcheidet
über den Einſatz der Techniſchen Nothilfe zwecks ihrer ein=
heitlichen
Verwendung der Reichsminiſter des Innern im Ein=
vernehmen
mit den betreffenden oberſten Landesbehörden oder
den von dieſen beſtimmten Dienſtſtellen und außerdem bei Not=
ſtänden
im Betriebe der Reichsbahn im Benehmen mit dem
Reichsverkehrsminiſter und bei Notſtänden im Betriebe der
Reichspoſt im Benehmen mit dem Reichspoſtminiſter,
Bei einem Einſatz in den Betrieben der Reichsbahn und der
Reichspoſt bezeichnen dieſe Behörden die Art und den Umfang der
Notſtandsarbeiten.
V. Einſatz bei Kataſtrophen.
Der Einſatz zur Hilfeleiſtung bei, Kataſtrophen iſt an vor=
ſtehende
Grundſätze nicht gebunden. Für dieſe Zwecke hält ſich die
Techniſche Nothilfe im Benehmen mit den zuſtändigen Behörde
in ſtändiger Bereitſchaft und kann jederzeit aus eigenem Entſchluß
einſetzen.
VI. Mitwirkung im zivilen Luftſchutz.
Für die Durchführung der Aufgaben der Techniſchen Nothilfe
im zivilen Luſtſchutz gelten die hierfür erlaſſenen amtlichen Richt=
linien
.
*
Der Reichsführer der TN.
Berlin, den 21. Oktober 1933.
Alle Dienſtſtellen der TN. verpflichte ich hiermit zur genaue=
ſten
Beachtung der neuen Richtlinien, durch die die bisherigen vom
September 1930 Nr. IA 5407/22. 8. , die gleichzeitig außer
Kraft treten, erſetzt werden.
Allen Nothelfern und Führern ſpreche auch ich bei dieſer
Gelegenheit für ihre treue Gefolgſchaft und ſtete Einſatzbereitſchaft
meinen ganz beſonderen Dank aus. Haltet euch auch in Zukunft
jederzeit zum Dienſt für unſer geliebtes Vaterland bereit.

Heil Hitler!

Lummitzſch.

Aas den Darmſtädker Lichtſpielthegkern.
Union=Theater.
Die vom Niederrhein.
Wenn man ſich von dem Roman, nach deſſen Motiven der
Film gedreht wurde, frei macht, dann erlebt man einen aus=
gezeichneten
Tonfilm echt deutſcher Art. Man kann in einer
Bildſerie, die die Landſchaft zeigt, nicht den Charakter der Be=
wohner
dieſer Landſchaft reſtlos ſchildern. Und man kann aus
einer noch ſo guten Bildſerie aus Hütten= und Eiſenwerken nicht
reſtlos ſchildern, wie die Schöpfer dieſer Werke als Menſchen und
als Niederrheiner gerade ſo und nicht anders werden konnten. Man
kann aber aus einem Roman die Handlung herausgreifen und
kann das, was der Dichter, in vielen Seiten und Kapiteln
pſychologiſch zum Aufbau dieſer Handlung ſagt, in lebendigen
Bildern zeigen, kann miterleben laſſen, was die Menſchen
bewegte und wie der Konfliktsſtoff entſtand und der Löſung zu=
geführt
wird. Das hat der Film erreicht, und er iſt zu einem
recht guten Spielfilm geworden, der auch für den intereſſant iſt
und unterhaltend, der die etwas ſentimentale Handlung Lie=
besglück
und =Leid nicht über Gebühr ſchätzt, obwohl ſie ſehr
ſauber, eindringlich und immerhin wahrhaftig iſt. Denn die
Handlung iſt eingebettet in Szenen von wundervoller Bildſchön=
heit
. Der Rhein und Heidelberg ziehen vorüber mit allem, was
ſie uns wertvoll und immer wieder anziehend macht.
Die Daxſtellung iſt ausgezeichnet. Lien Deyers. Albert
Lieven, Fritz Kampers, Erna Morena und viele an=
dere
fügen ſich glänzend der Regie Max Obals ein.
Im Beiprogramm läuft ein wertvoller, ſchöner Kulturfilm
aus Hagenbecks Tierparadies.
KA

Aus der NS9Ap.

Während der Dauer des Wahlkampfes, alſo bis zum 12. No=
vember
, fallen ſämtliche Sprechſtunden der Reichspropagandaſtelle
Heſſen, Pg. Trefz, aus.
*
Es wird erneut darauf hingewieſen, daß die Sprechſtunden
bei der Kreisleitung nur nachmittags von 35 Uhr ſtattfinden.
Außer dieſer Zeit kann niemand vorgelaſſen werden. Außer=
dem
wird darauf hingewieſen, daß Pg., die den Kreisleiter zu
ſprechen wünſchen, eine Beſcheinigung vom Ortsgruppenleiter als
Ausweis vorzeigen. Beſucher, die dieſe Beſcheinigung nicht haben.
müſſen abgewieſen werden.
Bekanntmachung!
Die Sprechſtunden des Kreis=U. Schl.A. finden nur noch täg=
ich
von 18 bis 19 Uhr und Samstags von 16 bis 17 Uhr nach=
mittags
ſtatt.
Außer dieſer Zeit iſt das Büro für den Publikumsverkehr ge=
ſchloſſen
.
Ortsgruppe IV (Johannesviertel und Waldkolonie).
Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe Kahlertſtraße 15. iſt von
ſofort ab bis zum 12. November täglich von 9 bis 12 und von
15 bis 19 Uhr geöffnet.
Anmeldung von Kranken uſw. zwecks Abholung für die Wahl
können daſelbſt abgegeben werden.
Sämtliche Amtswalter haben ſich täglich mindeſtens einmal
zu melden.
Ortsgruppe VI (Schloßgarten).
Alle Amtswalter haben bis zum Wahltage täglich
abends 7.15 Uhr im Wahllokal Nagel, Lauteſchlä=
gerſtraße
, vorzuſprechen, um vorliegendes Material in
Empfang zu nehmen. Am Mittwoch, 8. November, abends
8.30 Uhr, findet bei Nagel, Lauteſchlägerſtraße, eine Amtswalter=
Sitzung ſtatt. Alle Amtswalter haben pünktlich und im Dienſtan=
zug
zu erſcheinen.
Ortsgrurpe VI (Schloßgarten).
Alle Partei= und Volksgenoſſen haben ſofort auf einem Zet=
tel
die Adreſſen der Volksgenoſſen, die am Wahltage abgeholt
werden müſſen (mit Angabe der Zeit, wann die Abholung er=
folgen
ſoll), an den Ortsgruppenleiter, Pg. Bender, Schwanen=
ſtraße
23, I., abzugeben.
Schleppdienſt der Ortsgruppe VII am Wahltag.
Perſonen, die nicht wegfähig ſind, wollen ſich bis ſpäteſtens
Freitag, 10. November, unter Angabe der Adreſſe, ſchriftlich im
Martinsglöckchen am Riegerplatz melden.
Sämtliche Ortsgruppen des Kreiſes Darmſtadt (Stadt und Land)
werden dringend aufgefordert, täglich auf der Kreisleitung
Darmſtadt, Hügelſtraße 15, die Plakate für den 12. November ab=
zuholen
. Desgleichen die Broſchüren und die Poſt.
NS.=Volkswohlfahrt OG. II (Beſſungen).
Das Geſchäftszimmer der Ortsgruppe befindet ſich ab 6. No=
vember
1933 nicht mehr in der Ahaſtraße 24, ſondern in der
Eſchollbrücker Straße 18.
Die Ausgabe der Kohlengutſcheine findet, wie in den Tages
zeitungen bekannt gegeben, daſelbſt ſtatt.
Ortsgruppe 3 der NS.=Volkswohlfahrt.
Die ſeither im Städtiſchen Wohlfahrtsamt untergebrachte Ge=
ſchäftsſtelle
der Ortsgruppe 3 befindet ſich nunmehr im Hauſe der
Bauernkammer, Rheinſtraße 62, Zimmer 1 und 2. Die Sprechſtun=
den
ſind wie ſeither Montags von 17 bis 19 Uhr.
Tageskalender für Mittwoch, den 8. November 1933.
Union: Die vom Niederrhein Helia: Zarewitſch. Palaſ:
Razzia in St. Pauli. Orpheum: Mädels von heute‟.
Café Waldesruh: Tanz.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 8. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 310 Seite 7

Aus Heſſen.

v. Erzhauſen, 7. Nov. Im Schulhofe wurde unter Anweſenheit
des Kreisfeuerwehrinſpektors Karpfinger eine Uebung der
Freiw. und Pflichtfeuerwehr abgehalten. Nach Beendi=
gung
der Uebung ſprach Herr Karpfinger ſein Lob über
Diſziplin und Haltung der Wehr aus. Vor der Kirche fand eine
Kundgebung zur Reichstagswahl ſtatt, die durch Herrn
Bürgermeiſter Vollrath eröffnet wurde.
Ek. Pfungſtadt, 7. Nov. Der Krieger= und Militär=
verein
kann auf einen gelungenen Deutſchen Abend zu=
rückblicken
. Im Mittelpunkte des Programms ſtand die Ehrung
verdienter Kameraden. Den muſikaliſchen Teil beſtritt der Muſik=
verein
. Zimmermeiſter Peter Seeger 3. begrüßte die zahlreich
Erſchienenen, ganz beſonders Altveteran Peter Crößmann
und den Bezirksführer der Kriegerkameradſchaft Haſſia, Kam.
Eidenmüller, und deſſen Stellvertreter, Kam. Hahn. Das
Haſſia=Ehrenkreuz erhielt Friedrich Krichbaum: die Ehren=
münze
erhielten: Jakob. Götz und Philipp Zeh. Für 40jährige
Mitgliedſchaft wurden geehrt: Peter Seeger 3., Ludw. Gan=
denberger
, Friedrich Feldmann. Peter Gilbert, Dan.
Schultz und Chriſtian Crößmann 5; für 25jährige Vereins=
angehörigkeit
: Wilhelm Jans, Heinrich Schupp, Ludwig
9. Gg. Kloppinger, Gg. Hüttenberger
Nungeſſe
Georg Lehr, Willy Guthauſen, Karl Schmidt und Auguſt
Nies. In ſeiner Anſprache ging Kam. Eidenmüller auf die letz=
ten
15 Jahre der Vereinsgeſchichte ein und betonte, daß gerade die
Krieger= und Militärvereine den Zug der neuen Zeit lebhaft
begrüßen als die Verwirklichung ihrer Ziele. Die Veranſtaltung
hinterließ einen nachhaltig guten Eindruck.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Nov. Treue Dienſte. Am 6.
d. M. konnte der Prokuriſt Emil Bauer auf eine 40jährige
Tätigkeit bei der Firma Wacker und Dorr Söhne, G. m. b. H.,
zurückblicken. Aus dieſem Anlaß fand eine ſchlichte, aber wür=
dige
Feier ſtatt. Ein gemeinſamer Chor unter Begleitung eines
Orcheſters, zuſammengeſtellt aus der Belegſchaft, bewillkommnete
den Jubilar mit einem Lied. Der Glückwunſch des Seniorchefs er=
innerte
an den Tag der Gründung der Firma vor 42 Jahren. Er
ließ im Geiſte die Jahre von Kampf und Arbeit vorüberziehen
und ſtellte das Gebot von unermüdlicher Treue und Pflicht auch
in die heutige Zeit. Dem Jubilar wurden zahlreiche Glückwünſche
von den Mitinhabern der Firma, den kaufmänniſchen und techni=
ſchen
Angeſtellten, ſowie der Arbeiterſchaft überbracht. In beweg=
ten
Worten dankte der Jubilar für all die Glückwünſche und Wid=
mungen
. Vorzüglich dargebotene Muſikſtücke ſchmückten die
Feier aus
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Nov. Deutſcher Abend des
zum
Geſangvereins Eintracht=Freundſchaft
Beſten des Winterhilfswerks des deutſchen Vol=
kes
. Eingeleitet wurde der Abend mit dem Chor: Die Himmel
rühmen des ewigen Ehre mit Muſikbegleitung der Standarten=
kapelle
VV/115. Der durch Sänger der Singmannſchaft der Turn=
gemeinde
1846 verſtärkte, unter der Leitung von Herrn I Kehr=
Darmſtadt ſtehende Chor brachte eine Reihe vaterländiſche und
Volkslieder zum Vortrag. Sämtliche Chöre waren ſorgfältig ein=
ſtudiert
und einwandfrei vorgetragen. Herr Th. Ritzhaupt vom
Landestheater Darmſtadt, der ſich ſchon wiederholt in den Dienſt
der Wohltätigkeit hieſiger Gemeinde geſtellt hatte, ſtellte auch
diesmal wieder ſeine volle Kraft zur Verfügung. Seine Lieder
für Bariton waren für den Abend wie geſchaffen ausgewählt, und
unter der feinſinnigen Begleitung des Herrn Dipl.=Ing. K.
Schrof. hier, von dem Künſtler ſehr wirkungsvoll vorgetragen,
und ernteten rauſchenden Beifall. Den inſtrumentalen Teil des
Abends beſtritt die Standartenkapelle W/115. Unter der ſicheren
Leitung des Muſikzugführers Ph. Sauerwein=Roßdorf ſpielte
das Orcheſter eine Reihe Muſikſtücke, die eine gute Schulung ver=
rieten
und lebhaften Anklang fanden. Die Feſtanſprache hielt Pg.
Bürgermeiſter Göckel=Langen. Er ſchilderte in anſchaulicher
Weiſe die Zweckmäßigkeit des Männergeſanges und verbreitete
ſich im allgemeinen über die Förderungsmaßnahmen, die man den
Geſangvereinen als ein wichtiges Glied im neuen Staate ange=
deihen
laſſen müſſe. Er leitete dann auf das politiſche Gebiet
über und ſetzte den Zuhörern auseinander, weshalb wir am 12.
November, den er als den Verſöhnungstag des deutſchen Volkes
bezeichnete, Mann für Mann hinter unſerem Führer ſtehen müß=
ten
. Die Anſprache löſte helle Begeiſterung unter den Beſuchern
aus. Stehend, mit erhobenen Händen, ſang man unter den Klän=
gen
des Orcheſters die 1. Strophe des Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Liedes. Zum Schluß nahm der Ortsgruppenführer der
SV.=Volkswohlfahrt, Herr Dr. med. Schultheiß, Gelegenheit.
dem Verein und den übrigen Mitwirkenden Dank zu ſagen für
den hohen Kunſtgenuß, den der Abend bot. Für den Verein war
der Abend ein Erfolg auf der ganzen Linie.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Nov Winterhilfe. Die Nachricht
in Nr. 309 des Darmſtädter Tagblattes iſt dahin zu berichtigen,
daß die Verteilung von Kartoffeln und Brennmaterial aus dem
Winterhilfswerk noch im Laufe dieſer, alſo nicht erſt nächſter
Am Donnerstag, den 9. ds Mts., abends
Woche ſtattfindet.
8.30 Uhr, fünden in den beiden Sälen Zum Schützenhof und
Eliſenbad Maſſenkundgebungen der NSDAP. ſtatt. Die ge=
Im hieſigen Licht=
ſamte
Einwohnerſchaft muß dieſe beſuchen.
ſpieltheater läuft bis einſchließlich 9. November der Großtonfilm
SA.=Mann Brand.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Nov. Odenwaldklub. Die Orts=
gruppe
des Odenwaldklubs unternahm eine Halbtageswanderung
nach Darmſtadt zur Beſichtigung des Waldfriedhofes und des
Krematoriums daſelbſt. Die Beteiligung war gut. Feſt=
ſtahme
. Hier wurde ein verheirateter Mann in Haft genom=
men
, der ſich ſchon zum zweitenmal, eines ſittlichen Vergehens
ſchuldig gemacht haben ſoll. Reichstagswahl. Für die
Reichstagswahl und Volksabſtimmung iſt Ober=Ramſtadt wieder
in drei Stimmbezirke eingeteilt. Die Abſtimmungslokale liegen
wiederum im neuen Rathaus, im Schulhaus Darmſtädter Str. 60
und im alien Rathaus.
Roßdorf, 7. Nov. Die Hausſammlung anläßlich des Ein=
Johann Philipp
heitseſſens ergab den Betrag von 218 RM.
Moter 5. und ſeine Ehefrau Barbara, geb. Rodenhäuſer, feiern
Rek=
am
11. ds. Mts. das Feſt der Goldenen Hochzeit
tor i. R. Heß letzte Fahrt. Im 72. Lebensjahre verſchied
Herr Rektor i. R. Wilhelm Heß. 46 Jahre wirkte der Verſtor=
bene
an der hieſigen Volksſchule, deren Leiter er ſeit 1909 war,
bis er 1925 in den wohlverdienten Ruheſtand trat. Er war nicht
nur den Kindern ein liebevoller Lehrer, er war uns Alten auch
ein ſtets hilfsbereiter Freund und Berater. Neben ſeiner beruf=
lichen
Tätigkeit war Herr Rektor Heß über 40 Jahre Organiſt in
der hieſigen Kirche und ſeit 1884 bis Anfang des Jahres 1933 Diri=
gent
des Geſangvereins Sängerluſt, den er beſonders hoch
brachte. Den Kirchengeſangverein dirigierte er ebenfalls mehrere
Jahrzehnte. In einer Reihe anderer Aemter wirkte er unermüd=
lich
. Ein unüberſehbarer Leichenzug, wie ihn Roßdorf wohl
ſelten geſehen, bewies die allgemeine Beliebtheit des Verſtor=
benen
. Der Grabrede legte Herr Pfarrer Berck Korinther 2
(Kapitel 9. Vers 6) zugrunde und würdigte das treffliche Weſen
des Entſchlafenen. Die allgemeine Wertſchätzung kam auch bei
den zahlreichen Kranzniederlegungen und ehrenden Nachrufen
um Ausdruck. Seine beiden Geſangvereine ehrten ihn durch er=
debende
Grabgeſänge. So wird Herr Rektor Heß unvergeſſen
leiben in den Herzen all derer, die ihm in Liebe und Verehrung
zugetan waren.
43. Neuſtadt i. Odw. mit Burg Breuberg (DJH.), 7. Nov.
Die November=Wanderung führte bei ſchönſtem Wetter der neuen
Narkierung (liegendes rotes Kreuz) durch herrlichen Buchenwald
ſinauf nach dem Mömlinger Waldbezirk. Das Ziel der Wande=
ung
war Mömlingen.
4i. Vielbrunn, 7. Nov. Odenwaldklub. Die OWK.=
Alsgruppe Darmſtadt war von Höchſt. über Hainhaus kommend,
nit über 100 Wanderern hier eingetroffen, um im Gaſthaus Zur
kone Raſt zu machen, und hatte die hieſige Ortsgruppe zu einem
ſemütlichen Beiſammenſein eingeladen. Flotte Weiſen der Haus=
abelle
, frohe Wanderlieder, Anſprachen, die beſonders Herr Pro=
eſſor
Köſer mit Humor zu würzen wußte, Erzählung heiterer
Pandererlebniſſe erzeugten eine frohe Stimmung.
Mümling=Grumbach, 7. Nov. Am 2. November waren es
40 Jahre, ſeit Bahnhofsmeiſter Georg Nold im Dienſt der Reichs=
ahn
ſtand. Die Anerkennung und Verehrung, die der Jubilar
ich im Laufe ſeiner langen Dienſtzeit erworben hat, kam an ſei=
Iem Ehrentag reichlich zum Ausdruck. Baurat Gengelbach vom
Octriebsamt 2 Darmſtadt überreichte ihm Anerkennungsſchreiben
es Reichspräſidenten und der Reichsbahnverwaltung. Das Per=
Lnal des Bahnhofs hatte ſeinen Arbeitstiſch ſchön geſchmückt und
reute den beliebten Mitarbeiter mit ſchönen Geſchenken. Der
Zorſtand des Eiſenbahnvereins gratulierte ebenfalls und ſchenkte
einen ſchönen Blumenkorb. Eine kleine Feier am Abend im Kreiſe
Des Bahnhofperſonals beendete den Jubeltag des verdienſtvollen
Beamten.

Wahlkundgebungen auf dem Lande.

J. Griesheim, 7. November.
N
SDAP. Der große Feſtſaal.
Berſten voll, es mögen ca. 1600
außerdem war im Saale Zum

Maſſenkundgebung der
Zum grünen Laub war zum
Perſonen anweſend geweſen ſein,
Darmſtädter Hof eine Parallel=

verſammlung angeſetzt, die ebenfalls überfüllt war. Nach vor=
hergehendem
Konzert erhielt als erſter Pg. Bürgermeiſter Haug=
Darmſtadt das Wort. Der Redner wies darauf hin, daß es ſich
am 12. November um eine Wahl handele, in der die ganze deutſche
Nation beweiſe, daß ſie in feſtem und unerſchütterlichem Ver=
trauen
zu ihrem großen Führer Adolf Hitler ſtehe. Der Redner
zeichnete dann ein treffendes Bild der früheren politiſchen Ver=
hältniſſe
und wies dann auf die ſeitherige Zerklüftung der Volks=
genoſſen
hin und wie ſeit der Machtergreifung der NSDAP. alles
anders geworden ſei. Die Gewähr für einen Wiederaufbau der
deutſchen Nation ſei die völlige Verbundenheit aller Volksgenoſ=
ſen
. Was von jedem Volksgenoſſen unbedingt verlangt werden
müſſe, ſei, daß er vor allem ein Deutſcher iſt. Im weiteren be=
tonte
der Redner die von ehrlichem Willen durchdrungene Frie=
densliebe
des Führers, der Regierung und der ganzen deutſchen
Nation. Der Führer, der ja unbeſtrittene und unbeſchränkte
Macht in der Hand habe, hätte es gar nicht nötig gehabt, an das
Volk zu appellieren, wenn er es trotzdem getan habe, ſo nur aus
dem einen Grunde, da er der Welt zeigen wolle, daß das heutige
Deutſchland nicht mehr das Deutſchland vom November 1918 ſei,
ſondern daß das heutige Deutſchland davon durchdrungen ſei, daß
die ſeitherige Minderbewertung der deutſchen Nation durch die
übrige Welt für uns nicht mehr tragbar ſei und daß das ganze
deutſche Volk bezüglich der Forderung auf Ehre und Gleichberech=
tigung
dem Führer unerſchütterliche Gefolgſchaft leiſte. Die klaren
und überzeugenden Ausführungen des Redners fanden begeiſter=
ten
Widerhall und wurden von unzähligen ſtürmiſchen Beifalls=
kundgebungen
unterbrochen. Der zweite Redner, Pg. Wenzel aus
Frankfurt, verbreitete ſich über die großen Errungenſchaften, die
in den 8 Monaten der Machtergreifung durch die NSDAP., alſo
in verhältnismäßig kurzer Zeit, zu verzeichnen ſeien. Auch ſeine
Ausführungen, die durch öftere Beifallskundgebungen unterbro=
chen
wurden, fanden vollen Anklang. Der Geſang der erſten
Strophe des Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=Liedes been=
dete
die machtvolle Kundgebung.

Teus Banidan!

Spendeneinſendungen auf Poſtſcheckkonto Frankfurt/M. Nr. 28100.

Cg. Reinheim 7. Nov. Im Saalbau Zur Spitze fand eine
öffentliche Wahlverſammlung ſtatt, in welcher Pg.
Kaczina über die Reichstagswahl referierte. Die Verſamm=
lung
war gut beſucht. Die SA. hat durch die Neueintritte einen
ſehr ſtattlichen Zuwachs erhalten. Odenwaldklub. Die
Novemberwanderung ging von Lengfeld über den Otzberg nach
Schloß Nauſes, Pfirſchbach, Hummetroth, Ober=Klingen und zurück
nach Reinheim. Eine längere Raſt hielt man bei Klubgenoſſen
Beres in Hummetroth, ein kürzerer Aufenthalt war bei Gaſtwirt
Trabolt in Ober=Klingen. Am Nachmittag hielt der Obſt=
und Gartenbauverein ſeine Monatsverſammlung im
Darmſtädter Hof ab, die von 120 Teilnehmern beſucht war. Zeit=,
Dünge= und Arbeitsfragen, Behandlung von Pflanzen und Bäu=
men
war Inhalt der einzelnen Referate, insbeſondere ſoll die
Entrindung und das Kalken der Obſtbäume in dieſem Jahre
überwacht werden, nötigenfalls erfolgt die Nachholung auf Koſten
des Beſitzers.
Ci. Erbach, 6. Nov. Mitgliederverſammlung der
NSDAP. Oberſtudiendirektor Dr. Saal=Michelſtadt ſetzt ſeine
geſchichtliche Vortragsreihe fort. Er ſprach über die Bündnis=
politik
ſeit der Entlaſſung Bismarcks bis zum Ausbruche des
Weltkrieges. Anſchließend behandelte der Ortsgruppenleiter Wil=
helm
Heim die neueſten geſchichtlichen Ereigniſſe, die zum Aus=
tritt
Deutſchlands aus dem Völkerbund und der Abrüſtungskon=
ferenz
führten, und mahnte dann eindringlichſt, mit allen Kräften
dahin wirken zu wollen, daß die Abſtimmung am 12. November
zu einem Treubekenntnis unſeres Städtchens für Adolf Hitler und
ſein Werk werde. Ausder Bäckerinnung. In der letzten
Mitgliederverſammlung der Bäckerinnung des Kreiſes Erbach
wurde Herr Jakob Horn=König zum Innungsobermeiſter be=
ſtimmt
. Herr Ludwig Luſt=Zell, der ſeither der Innung vorſtand
wurde Ehrenmeiſter. Der Landesverbandsführer, Herr Bäcker=
meiſter
Steinmann=Nieder=Ramſtadt, der der Verſammlung bei=
wohnte
gab wiederholt Aufſchlüſſe über an ihn geſtellte Fragen.
Gräberfunde. Bei der Anlage der neuen Kirchenheizung
ſtießen die Erdarbeiter unvermutet auf die Grundmauern der
alten Kirche, die am Orte der heutigen Stadtkirche ſtand. Dabe;
entdeckten ſie weiterhin eine noch gut erhaltene Gruft und eine
weitere Grabſtätte mit Ueberreſten der Toten.
Cf. Birkenau, 7. Nov. Große Wahlverſammlung
der NSDAP. Der Saal Zum Birkenauer Tal war bereits
eine halbe Stunde vor Verſammlungskeginn bis auf den letzten
Platz beſetzt. Die Kapelle Meißner ſpielte zu Beginn der Ver=
ſammlung
einige ſchneidige Märſche. Der ſtellvertr. Ortsgruppen=
führer
erteilte dem Redner des Abends Pg. Pfr. Blankerts
(Brensbach) das Wort, der es in trefflicher Weiſe verſtand, die
Zuhörer zu feſſeln. Seine Ausführungen wurden vielfach von
ſpontanem Beifall unterbrochen. Zum Schluß richtete der ſtell=
vertretende
Ortsgruppenführer Ad. Steffan einen Appell an
alle Anweſenden, daß am 12. November ſich jeder deutſche Mann
und Frau ihrer Pflicht Volk und Staat gegenüber bewußt ſein
und ſein Kreuz in das Feld für Ja ſetzen müſſe. Das Deutſch=
landlied
und das Horſt=Weſſellied beendeten die erhebende Kund=
gebung
.
Em. Heppenheim a. d. B., 6. Nov. Reichsſtatthalter Gauleiter
Sprenger ſprach in einer überfüllten Wahlverſammlung im
Halben Mond und ſtattete anſchließend der gleichfalls ſtark be=
ſuchten
Parallelverſammlung im Saalbau Kärchner einen kurzen

Beſuch ab. Die Einfahrt des Herrn Reichsſtatthalters in unſere
Stadt erfolgte durch ein Fackelſpalier in den reich geſchmückten
Straßen. Es war alles aufgeboten worden, um den Vertrauens=
mann
Adolf Hitlers und Führer des heſſiſchen Volkes würdig zu
empfangen. Durch eine Lautſprecheranlage war die Rede des
Herrn Reichsſtatthalters auch im Hof des Halben Mond zu
hören, wo ebenfalls unzählige Volksgenoſſen ſeinen, oft von ſtür=
miſchen
Beifallsrufen unterbrochenen Ausführungen lauſchten.
Nach der Begrüßung durch Kreisleiter Dr. Hildebrandt er=
griff
der Herr Reichsſtatthalter das Wort und ſchilderte nach einem
Eingehen auf die außenpolitiſche Lage, die Tragweite der Reichs=
tagswahl
und des Volksbekenntniſſes für die kommende Zeit. Am
12. November müſſe das deutſche Volk ſein Vertrauen zum Führer
beſtätigen. Ein Volk, ein Reich, ein Führer, heiße die Parole.
Durch die Wahl ſollen die Vertrauensmänner des Führers zu den
Vertrauensmännern des Volkes gemacht werden, und wenn wir
treu hinter Adolf Hitler ſtehen, können wir getroſt der Zukunft
und ihren Entſcheidungen entgegenſehen.
t. Gernsheim, 7. Nov. Am Sonntag hat auch hier die Wahl=
propaganda
eingeſetzt. Nach einem Standkonzert der SA.=Kapelle
uf dem Adolf=Hitler=Platz bildete ſich ein Zug, der durch die
Straßen der Stadt marſchierte. An allen Ecken und größeren
Plätzen wurden durch eindrucksvolle Sprechchöre die Bewohner=
ſchaft
aufgefordert, am 12. November mit einem geſchloſſenen Ja
das große Befreiungswerk, das unſer Führer angefangen hat, zu
vollenden. Am Mittwoch abend finden in den Sälen Eſſelbach
und Bopp große Maſſenkundgebungen ſtatt. Freitag abend 8.30
Uhr Umzug ſämtlicher Vereine und Verbände. Am 19. No=
vember
findet hier die Fahnenweihe der NSKV. ſtatt. Die Vor=
arbeiten
zu der geplanten Winckelbachverlegung ſind ſoweit be=
endet
, daß in aller Kürze mit der Arbeit begonnen werden kann.
Biblis, . Nov. In den großen Sälen Zum weißen =
wen
und im Parteilokal Zur Krone fand im jeweils überfüll=
ten
Saale eine große nationalſozialiſtiſche Kundgebung mit dem
Hinweis zur kommenden Volksabſtimmung und der Reichstags=
wahl
ſtatt, wobei die beiden Kreisleiter Zürtz und Kraft in
kernigen Ausführungen, den Fortſchritt der Bewegung treffend
ſchilderten. Ohne Zweifel waren ſich die zahlreich erſchienenen
Einwohner von Biblis darüber klar, daß am 12. November jede
Stimme unſerer, mit offenem Viſier, für das Volk kämpfenden
Regierung gehört.
m Beerfelden, 7. Nov. Freiwillige Feuerwehr. Zur
Schlußübung für das Jahr 1933 war die Mannſchaft am Spritzen=
haus
ziemlich vollzählig angetreten und wurde von dem Kreis=
feuerwehrinſpektor
, Herrn E. Müller=Erbach, begrüßt, der ſich in
einer Anſprache an die Verſammelten wandte und ſie ermahnte.
durch Erhaltung der Schlagkraft das Volksvermögen auch ferner=
hin
vor Schaden zu bewahren, um ſo im Sinne unſeres Volks=
kanzlers
am Wiederaufbau des Vaterlandes mitzuwirken. Mit
einem Heil Hitler beendete Redner die Beſichtigung. Die
Freiwillige Feuerwehr unternahm nun einen Brandangriff in
der Sprenger=Straße und exerzierte dann am Spritzenhaus bei
dem ſchneidigen Kommando ihres Führers, Herrn W. Bechtold.
Im Heſſiſchen Hof erfolgte dann die Beſprechung von Vereins=
angelegenheiten
, von denen beſondere Beachtung fand die Mit=
teilung
, daß die Wehr einen Verſammlungs= und Unterrichtsraum
erhält durch einen Anbau an das Spritzenhaus. Deſſen Erſtellung
wurde ermöglicht durch das Zuſammenwirken der Gemeinde und
der Brandverſicherungskammer, auch einzelne Mitglieder der
Wehr übernehmen freiwillige Arbeitsleiſtungen. Schon während
der Beſprechungen erfreute man ſich der Darbietungen der Feuer=
wehrkapelle
, die dann beim gemütlichen Schlußteil ihr ſchönes
Können weiter in den Dienſt der Kameraden ſtellte. Deut=
ſcher
Abend. Die NS.=Frauenſchaft Beerfelden hatte zu einem
Deutſchen Abend eingeladen mit dem Erfolg, daß die Turn=
halle
bis auf den letzten Platz beſetzt war. Einem Gedichtvortrag
folgte der Gruß der Führerin, Frau Weſternacher, die die Dar=
bietung
als im Dienſte des Winterhilfswerks ſtehend kennzeich=
nete
. Sprechchöre, Theaterſtücke aus heimatlichen Quellen der
Gegenwart und Vergangenheit uſw. kürzten die Zeit. Die Tom=
bola
=Verloſung bedachte die Mehrzahl der Anweſenden mit Ge=
winnen
. Auch dieſer Abend reiht ſich würdig an die Veranſtal=
tungen
der Frauenſchaft, die immer einen glanzvollen Verlauf
nahmen.
Bb. Bensheim, 7. Nov. Infolge ſtarken Auftretens von Diph=
theritis
und Scharlach ſind die hieſigen Volksſchulen ſeit einer
Woche geſchloſſen. Die Stadtverwaltung brachte die 1931er
Kreſzenzen der ſtadteigenen Weinberge zur Verſteigerung. Zum
Ausgebot gelangten Weine aus den Lagen Kirchberg, Kalkgaſſe,
Pfaffenſtein und Hemsberg. Die Gebote für die insgeſamt 7678
Liter dieſer Erzeugniſſe bewegten ſich zwiſchen 270 und 370 Mark
für je 300 Liter. Ernennung. Der Vorſteher der hieſigen
Bahnmeiſterei, Reichsbahnbauinſpektor von Hahn, iſt zum Ober=
bauinſpektor
ernannt worden. Lutherabend. Anläßlich der
450. Wiederkehr von Luthers Geburtstag fand in der evangeli=
ſchen
Kirche ein ſtark beſuchter Lutherabend ſtatt, bei dem das
Orgelpräludium aus der G=Dur=Fantaſie von Bach, deſſen Kan=
tate
zum Reformationsfeſt, verſchiedene vom Kirchengeſangverein
geſungene Choräle und Richters Die ſtreitende Kirche Chriſti
zum Vortrag gelangten. Herr Pfarrer Weber=Neu=Iſenburg ſchil=
derte
in ernſten Ausführungen des Reformators Werden, ſein
Werk und ſeinen Glauben, der nunmehr der unſerige iſt. Bei dem
Abend wirkten Frau Aga Zeh=Landzettel, die Herren H. Hins=
heimer
, Gruhn und Kappes=Darmſtadt, Frau Guſtel Kling, die
Herren Ebling (Orgel), Gorr, Peſch, Werner=Bensheim. Hoch,
Krauß, Urbach, Kriſchmann=Auerbach, Rettig=Elmshauſen und
Franke=Heppenheim mit. Herr Lehrer Nickel leitete den Kirchen=
geſangverein
damit zum letztenmal, Herr Oſch den evangeliſchen
Poſaunenchor.
Bm. Hofheim (Ried), 7. Nov. Gemeinderat. Die unzu=
länglichen
Räumlichkeiten des Rathauſes ſollen durch Umbau ge=
ändert
werden. Der Umbau wurde genehmigt. Der ſeitherige
Schuldiener wurde nach § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums aus dem Dienſt entlaſſen und die Stelle
dem Pg. Jakob Günther übertragen. Zur bevorſtehenden
Reichstagswahl und Volksabſtimmung wurde als Wahlvorſteher
des Wahlbezirks 1 (A. bis K.) Bürgermeiſter Geier, als Stell=
vertreter
Ortsgruppenleiter Back, für den Wahlbezirk 2 (L. bis
Z.) als Wahlvorſteher Beigeordneter Lameli, als Stellvertre=
ter
Ratsmitglied Pg. Auguſt Höhler beſtimmt. Die Genannten
beſtimmen ſelbſt ihre Beiſitzer. Der Kleintierzuchtverein hatte
im Kaiſerhof eine wichtige Mitgliederverſammlung, woſelbſt als
Tag der nächſten Lokalſchau der dritte Sonntag im Januar 1934
feſtgelegt wurde. Zur Züchterbeſprechung mit Tierbeurteilung
wurde an mitgebrachten Tieren den jungen Züchtern wertvoller
Unterricht erteilt. Der Vereinsführer gab noch verſchiedene Ein=
ladungen
bekannt und appellierte zum regen Beſuch der Ausſtel=
lungen
. An der Heſſ. Gauſchau in Butzbach werden ſich noch einige
hieſige Züchter beteiligen.

Oberheſſen.

Gießen, 6 Nov. Aus bisher noch unbekannter Urſache geri=
ein
unweit der Straße nach Großen=Linden ſtehender Förderturn
und das damit verbundene Maſchinenhaus des früheren Bauſtein
bergwerks in Brand. Das Feuer griff mit raſender Geſchwindie
keit um ſich, und in kurzer Zeit war das Gebäude ein Raub der
Flammen. Bis die Feuerwehr benachrichtigt werden konnte, wa
das Gebäude, in deſſen Holzgebälk das Feuer reiche Nahrung fand
verloren. Der Sachſchaden iſt erheblich, da ein großer Motor un
verſchiedene Maſchinenanlagen vernichtet wurden.
Butzbach, 7. Nov. Schweres Einſturzunglück. Ein
Toter, zwei Verletzte. Bei Umbauarbeiten, die in der
Nachbarort Niederweiſel an einem alten Hauſe im Gange waren
und geſtern dem Anheben des Hauſes dienten, um es für die wei
teren Arbeiten unterfangen zu können, ſtürzte das Haus in ſie
zuſammen und begrub mehrere Arbeiter unter ſich. Dabei wurd
der Bauhilfsarbeiter und Landwirt Karl Hildebrandt von den
niederſtürzenden Bauwerk ſo ſchwer getroffen, daß er auf der
Stelle tot war. Die Arbeiter Heinrich Jung aus Hauſen un
Heinrich Mags aus Niederweiſel wurden erheblich verletzt, Jun=
mußte
dem Krankenhaus in Niederweiſel zugeführt werden. Di
behördliche Unterſuchung iſt im Gange.
Schotten, 6. Nov. Opfer einer wilden Kuh. In den
Kreisort Stumpertenrod wurde eine Landwirtsfrau von eine
Kuh, die von der Weide kam und plötzlich wild wurde, auf di
Hörner genommen, zu Boden geſchleudert, und dann von den
wütenden Tier weiter angegriffen. Die Frau wurde dabei an
Leibe ſo ſchwer verletzt, daß ein ſchnell herbeigerufener Arzt ſofor
eine Operation vornehmen mußte. Die Frau liegt in ernſtem
Zuſtand darnieder.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 8. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 310 Seite 2

von der Wahlreiſe des Kanzlers.

Hitler ſpricht in Elbing zur oſtpreußiſchen Bevölkerung.
Auf ſeinem Deutſchland=Flug kam der Führer auch nach Oſtpreußen, wo er in der Induſtrie= und
Hafenſtadt Elbing zu Zehntauſenden ſprach. 1300 Großlautſprecher übertrugen die Anſprache über
die ganze Oſtmark.

Die Bilanz des Einkopfgerichk=Sonnkags.

Die eingegangenen Beträge werden in der Zentrale der Winterhilfe gezählt.
Der Erfolg des zweiten Eintopfgericht=Sonntags war überwältigend. In der Reichshauptſtadt
kamen nicht weniger als 400 000 Mark ein, die ſich tatſächlich aus Pfennigbeträgen zuſammen=
ſetzen
.

Das

Das offizielle Abzeichen
für die großen Münchener Feiern,
die in der bayeriſchen Hauptſtadt anläßlich des
10. Jahrestages der erſten nationalſozialiſtiſchen
Erhebung am 8. und 9. November ſtattfinden.
Der Lorbeerkranz, der das Hakenkreuz umrahmt,
zeigt eine Band=Umſchriftung: Und Ihr habt
doch geſiegt.

Frankfurt a. M. Vor längerer Zeit
lernte eine Schneiderin in einem Lokal einen
Kraftfahrer kennen, der ſich erboten hatte, ſie
wegen der vorgerückten Zeit mit ſeinem Kraft=
wagen
nach Hauſe zu fahren. Während der Fahrt
merkte dann die Schneiderin, daß der Fahrer
einen ganz falſchen Weg eingeſchlagen hatte. Als
ſie ihm dies entgegenhielt, wurde er zudringlich.
Auf die Weigerung der Schneiderin drohte er
ihr den Hals zuzudrücken und ſie aus dem Wagen
zu werfen, es würde dann kein Hahn nach ihr
krähen. Der Kraftfahrer wurde dann gegen
die Ueberfallene rabiat, ſteckte ihr einen Knebel
in den Mund und würgte ſie derart am Hals,
daß ſie bewußtlos wurde. Als er die Folgen
ſah, fuhr er das Mädchen in ſeine Wohnung,
brachte es mit Kölniſch Waſſer wieder zum Be=
wußtſein
und brachte es auf die Straße. Als
Täter konnte nunmehr der Kraftwagenführer
Julius Schaub ermittelt und feſtgenommen wer=
den
. Schaub iſt erſt im Januar wegen einer
gleichen ſtrafbaren Handlung zu neun Monaten
Gefängnis verurteilt worden.

einen deutſchen Chirurgen.

Geheimrat Profeſſor Ferdinand Sauerbruch,
der hervorragende Chirurg, wurde vom König
von Italien zum Großoffizier des Ordens der
italieniſchen Krone ernannt.

Hindendarg vei KeiormanenseGonesdleift.

Der Reichspräſident beim Verlaſſen der Dreifaltigkeitskirche in Berlin.
Mit dem Reformations=Gottesdienſt wurde hier der Semeſter=Anfangs=Gottesdienſt der Berliner
Studentenſchaft vereint. Das Erſcheinen des Reichspräſidenten gab der religiöſen Feier eine beſon=
ders
bedeutſame Note.

Luther=

Das neue Fünfmarkſtück,
das anläßlich des bevorſtehenden 450. Geburtstages des Reformators herausgebracht wird. Es zeigt
auf der Vorderſeite das Porträt Martin Luthers und die Jahreszahlen 1483 bis 1933.

Großer Enkwäſſerungsplan an der
preußiſch=braunſchweigiſchen Gtenze.
Berlin. Im Zuſammenhang mit dem Bau
des Mittellandkanals iſt ein großes Kulturwerk
im Entſtehen. An der braunſchweigiſch= preußi=
ſchen
Grenze durchquert der Kanal ein Gebiet
von etwa 70 000 Morgen, das zum Teil völlig
unter Waſſer ſteht, zum Teil infolge Trocken=
heit
unfruchtbar iſt. Hier ſoll der Mittelland=
Kanal der große Waſſerregulator werden, der
das überſchüſſige Waſſer aufnimmt, andererſeits
die Vorausſetzung für die künſtliche Bewäſſerung
ſchafft. Damit gehen alte preußiſche und braun=
ſchweigiſche
Wünſche in Erfüllung. Der Reichs=
verkehrsminiſter
wird im Einvernehmen mit dem
Reichsernährungsminiſter in den nächſten Tagen
dem Reichskabinett einen entſprechenden Geſetz=
entwurf
zugehen laſſen. Die geſamte Arbeit iſt
auf etwa vier Jahre berechnet. Für die Allge=
meinheit
liegt auch dieſes Werk im Zuge der
Politik der Regierung durch Erhöhung des
eigenen Bodenertrages ſich vom Bezuge auslän=
diſcher
Futtermittel immer mehr unabhängig
zu machen. Ermöglicht wird das durch den
Kanalbau, der ſich auch in dieſer Hinſicht ſegens=
reich
auswirkt.

Hamburgs früherer Bürgermeiſter
Dr. Pekerſen .
Hamburg. Hamburgs früherer erſter Bür=
germeiſter
Dr. Karl Peterſen iſt am Montag
abend nach längerem Leiden im Alter von 65
Jahren geſtorben. Nach dem Tode Friedrich
Naumanns wurde er deſſen Nachfolger als
Führer der damaligen Deutſchen Demokratiſchen
Partei. Im Jahre 1924 legte er ſein Reichs=
tagsmandat
nieder und war ſeitdem, mit zwei=
jähriger
Unterbrechung, Hamburgs erſter Bür=
germeiſter
, und zwar bis zum 5. März d. J.
Bulgariſche Hauptſchriftleiter beſichtigen
Deutſchland.
Köln. Elf bulgariſche Hauptſchriftleiter,
die vom Reichsminiſterium für Volksauflärung
und Propaganda zu einer Studienreiſe nach
Deutſchland eingeladen ſind, ſind geſtern mit
dem Großflugzeug D. 38, Generalfeldmarſchall
v. Hindenburg, von Breslau kommend, in Köln
gelandet.
Vollſtreckung eines Todesurteils.
Guben. Frau Elſe Ziehm, die zuſammen
mit ihrer Mutter in der Silveſternacht 1931 in
Fürſtenberg a. d. Oder ihren Sohn Hans Georg
vergiftet hatte, wurde geſtern früh hingerichtet.

Das Wrack des Luftſchiffs Dirmuiden
an der fizilianiſchen Küſte enkdeckk.
Rom. Wie aus Palermo verlautet, wollen
italieniſche Fiſcher an der ſizilianiſchen Küſte
bei Menfi, im Meer, in etwa 40 Meter Tiefe
das Track des ehemaligen deutſchen Luftſchiffs
aufgefunden haben, das nach dem Kriege an
Frankreich abgeliefert, werden mußte, wo es den
Namen Dixmuiden erhielt. Es war im Jahr
1923 auf einem Fluge über das Mittelländiſche
Meer mit 50 Mann Beſatzung ſpurlos ver=
ſchwunden
. Die Fiſcher ſollen das Wrack ent=
deckt
haben, als ihre Netze ſich plötzlich ver=
hakten
. Einzelne Metallteile ſollen als Zube=
hör
des untergegangenen Luftſchiffes erkannt
worden ſein.
*
Berlin. Das Luftſchiff Dixmuiden, deſ=
ſen
Trümmer jetzt an der Küſte Siziliens in
40 Meter Tiefe aufgefunden worden ſind, war
auf Grund des Verſailler Vertrags von Deutſch=
land
an Frankreich ausgeliefert worden. Es
ſtellte im Jahre 1923 einen Weltrekord auf, in=
dem
es vom 25. bis 29. September 118 Stun=
den
, 41 Minuten in der Luft blieb und rund
7000 Kildmeter zurückkegte. Am 22. Dezember
desſelben Jahres wurde es auf einer Fahrt an
der ſizilianiſchen Küſte von einem Blitz getrof=
fen
und ſtürzte ins Meer. Dabei ertranken
50 Mann der Beſatzung.

Furchtbarer Kraftwagenunfall in Holland.
Vier Tote.
Amſterdam. Ein ſchweres Unglück, das
vier Todesopfer forderte, ereignete ſich am
Sonntag auf einem unbewachten Bahnüber=
gang
bei Amersfort. Ein mit vier Perſonen
beſetzter Kraftwagen befand ſich gerade auf dem
Uebergang, als ſich von Amersfort her ein Zug
näherte. Der Wagen wurde von dem Zuge er=
faßt
, etwa 150 Meter mitgeſchleift und voll=
kommen
zertrümmert. Der Chauffeur und zwei
Kinder wurden auf der Stelle getötet, die Mut=
ter
der Kinder wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſie
in der Nacht zum Montag ſtarb.

für Miniſterpräſident Göring.

Dieſes Schwert wurde dem preußiſchen Miniſter=
präſidenten
zuſammen mit der Urkunde zum
Ehrenbürgerrecht als Ehrengabe von dem Frank=
furter
Oberbürgermeiſter überreicht. Die Klinge
iſt eine prächtige Damaſzenerarbeit, der Grill
ſilbervergoldet. Die Inſchrift lautet: Treue und
Ehre ſind das Fundament des neuen Reiches.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 8. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 310 Seite 9

Bei Eupen und Malmedy.
Von Martin Dey.
Seit dem Friedensvertrag von Verſailles hat Deutſchland
viele ſeltſame Grenzen. Man braucht nur an die ungeklärten
Verhältniſſe an der Saar zu denken oder an Oberſchleſien oder
auch an die unmögliche und unhaltbare Grenzziehung des pol=
niſchen
Korridors. Die eigenartigſte Grenze aber iſt die neu=
belgiſche
Grenze dor den abgetretenen Städten Eupen und Mal=
medy
. Die neue deutſch=belgiſche Grenze iſt nicht lang. Sie zieht
ſich vom ſüdlichſten Punkt Hollands bis zum Nordzipfel des
kleinen Luxemburgiſchen Dreiecks nur knapp hundert Kilometer
lang durch die Berge der Eifel. Aber ſo kurz die neubelgiſche
Grenze iſt, ſo verworren und ſeltſam iſt ſie auch, zumal in ihrer
nördlichen, dem abgetretenen Eupen vorgelagerten Hälfte.
Vor dem Kriege führte die Grenze vom Dreiländerpunkt,
dem Punkt, an dem Deutſchland, Holland und Belgien zuſam=
menſtoßen
, in ſüdlicher Richtung in zwei nach Belgien hinein
vorſtoßenden Halbkreiſen um Eupen und Malmedy herum. 1918
wurden, die beiden alten Grenzſtädte belgiſch und die neue
Grenze wurde vom Dreiländerpunkt aus in einem Viertelkreis
von nur wenigen Kilometern Durchmeſſer unmittelbar nach Oſten
um den Stadtkern von Aachen herumgeführt, und dann mit
einigen grotesken Haken und Winkeln nach Deutſchland hinein ...
Lichtenbuſch, das halbierte Dorf eine Grenzkurioſität
erſten Ranges.
Verfolgen Sie nun bitte vom Dreiländerpunkt aus die neu=
belgiſche
Grenze. Sie ſehen, wie ſie ſich in einer Entfernung
von nur wenig mehr als fünf Kilometern um den Stadtkern
von Aachen legt und ſich dann an die große deutſche Landſtraße
Monſchau-Kalterherberg anſchmiegt. Dabei zerſchneidet ſie das
Dorf Lichtenbuſch in zwei Hälften.
Alle Häuſer des Dorfes auf der öſtlichen Seite der Straße
ſind, ebenſo wie die Straße ſelbſt, deutſch; die Häuſer auf
der weſtlichen Straßenſeite aber ſind belgiſch.
Schon dieſes, an ſich noch recht harmloſe Kurioſum dieſer Grenz=
ziehung
, hat allerlei ſeltſame Dinge im Gefolge, die man auf
Grund des nüchternen Kartenbildes niemals vermuten würde.
Die Häuſer auf der belgiſchen Seite des Dorfes liegen nämlich
zum größten Teil alle unmittelbar an der deutſchen Straße, ſind
alſo mit Karren, Wagen und Geräten nur über die deutſche Straße
zu erreichen. Natürlich wurde den belgiſch gewordenen Bewohnern
dieſer Häuſer und Gehöfte im Friedensvertrag die Benutzung der
deutſchen Straße vorbehalten, und zwar wie es ausdrücklich
im Grenzvertrag heißt ohne erſchwerende Paß= und Zoll=
formalitäten‟
. Das heißt alſo, daß die in der öſtlichen Hälfte
von Lichtenbuſch anſäſſigen Belgier alles, was ſie von Belgien
an Waren beziehen oder nach Belgien liefern wollen mit aus=
drücklicher
Erlaubnis des deutſchen Zolls über die deutſche
Straße transportieren dürfen. Wenn man ſich daran erinnert,
daß ſeit Kriegsende ein ſchwungha er, großorganiſierter
Schmuggelhandel alle erdenkbaren Waren von Belgien nach
Deutſchland verſchiebt, dann gewinnt dieſe Grenzverkehrsbeſtim=
mung
erſt ihre rechte Bedeutung. Die öſtliche, belgiſche Hälfte
von Lichtenbuſch hat ſich nämlich zu einem wahrhaften
Schmugglerneſt entwickelt. Es gibt in ganz Lichtenbuſch kein neu=
belgiſches
Bauernhaus, das nicht mit bunten Tafeln überſät
wäre, die für alle erdenklichen Schmuggelartikel Reklame machen.
Kaffee, Tabak, Zigarren, Zigaretten, Wolle, Seide, Butter. Eier,
Gummiartikel, Schokolade, Kakao, Tee, Mehl und Zucker ſind in
den durch die neue Grenze urplötzlich in kleine Warenhäuſer
verwandelten belgiſchen Gehöften und Grenzbuden zu kaufen.
Der Abſatz iſt groß, zu Tauſenden kommen die weſtdeutſchen

Schmuggler nach Lichtenbuſch, um im Schutze der Nacht in wohl=
geſicherten
Kolonnen die billige belgiſche Ware nach Deutſchland
hinein zu ſchleppen. Ja, ganze Autos werden voll Schmuggel=
gut
gepackt und brechen dann, geſichert und gepanzert, von einem
der belgiſchen Gehöfte über die deutſche Chauſſee in wenigen
Minuten nach Aachen durch. Das wäre nun an ſich noch nichts
Außergewöhnliches, denn ähnliche Schmuggeldörfer gibt es an
allen Grenzen; aber
hier tritt nun der groteske Fall ein, daß der deutſche Zoll
die Anfuhr des Schmuggelgutes über eine deutſche Straße
erlauben, daß er jeden Zentner Kaffee, jedes Tauſend
Zigaretten, das ſpäter von den belgiſchen Bauernhäuſern
nach Deutſchland wandern ſoll, erſt mit einer offiziellen
Durchfuhrbeſcheinigung über eine deutſche Straße nach
Lichtenbuſch hereinbringen laſſen muß.
Es gäbe noch viel von dieſem eigenartigen Dorf zu erzählen,
von den Bauern, die ihre Felder auf beiden Seiten der Grenze
bewirtſchaften müſſen, von den zahlloſen Feld= und Waldwegen,
die über die Grenze führen und nur teilweiſe verſperrt werden
dürfen und vielen ähnlichen Dingen mehr. Doch wenn man alle
Einzelheiten dieſer ſeltſamen Grenze beſchreiben wollte, dann
müßte man ſchon ein Buch und nicht einen kurzen Aufſatz ſchrei=
ben
. Sehen wir alſo weiter!
Belgiſche Truppen auf belgiſcher Bahn durch deutſches Land!
Wenn man die Grenze von Lichtenbuſch aus weiter verfolgt,
dann kommt man nach ein paar Kilometern an jene Stelle, wo
die von Aachen ausgehende Eifelbahn in einer kleinen Schleife
in das jetzt neubelgiſche Gebiet vorſtößt. Vom Grenzübertritt
ab iſt die Bahn belgiſch. Sie berührt Raeren und wendet ſich
dann wieder der Grenze zu, überquert ſie und ſchlängelt ſich
dann in mancherlei Kehren und Wendungen auf deutſchem
Boden durch die Eifelberge, um erſt dreißig Kilometer weiter
bei Kalterherberg endgültig in neubelgiſchem Gebiet unterzu=
tauchen
.
Trotzdem die Bahn alſo durch Deutſchland führt und dabei
die belgiſche Grenze nur noch an einigen Stellen auf ein
paar Kilometer berührt, iſt ſie ſeit 1918 belgiſch. Der Bahn=
körper
iſt alſo belgiſches Hoheitsgebiet mitten im deutſchen
Hinterland durch Grenzſteine vom umgebenden deutſchen
Boden abgetrennt.
Selbſtverſtändlich ſind auch die Bahnhöfe dieſer eigenartigen
belgiſchen Bahn belgiſch. So kommt es, daß die rein deutſchen
Orte Roetgen, Lammersdorf, Conzen, Monſchau und Kalter=
herberg
belgiſche Bahnhöfe haben mit natürlich belgiſchem
Perſonal und belgiſchen Warteſälen, in denen an jedermann
belgiſche Ware verkauft wird. Damit die Geſchäfte der ja nach
Aachen führenden Bahn nicht allzuſehr unter der Konkurrenz
der neu eingerichteten deutſchen Autobuslinien leiden, iſt der
Verkehr auf der Bahn ſo geregelt, daß man von den deutſchen
Orten aus vom belgiſchen Bahnhof mit der belgiſchen Bahn über
den belgiſchen Ort Roetgen ohne jede Paß= und Zollkontrolle
nach Aachen fahren kann. Es iſt unmöglich, all dieſe Unzuträg=
lichkeiten
aufzuzählen, die mit dieſer Regelung notgedrungen
zuſammenhängen. Nur eins darf nicht vergeſſen werden, wenn
man von dieſer Bahn ſpricht. Die nächſte Station nach dem
heute noch deutſchen Kalterherberg iſt Elſenborn, in deſſen Nähe
der ehemalige große deutſche Truppenübungsplatz liegt, der jetzt
von belgiſchem Militär benutzt wird.
Um den jetzt belgiſchen Truppenübungsplatz Elſenborn
von Eupen aus erreichen zu können, haben die Belgier
von Eupen aus eine Anfchlußbahn nach Raeren an die
Eifelbahn herangebaut. Seit dem Tag, da die Anſchluß=
bahn
fertiggeſtellt iſt, kann man faſt täglich die bel=
giſchen
Militärzüge mit Kanonen und allem, was

Roman
MelNeI der Lede T von P. Wild
23)
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
(Nachdruck verboten.)

Keiner lacht mehr über ihre Laune‟, Chef zu ſpielen, denn ſie hat
längſt den Beweis erbracht, daß ſie es iſt.
Dies Doppelweſen einer praktiſch nüchternen Wirtſchaftlerin und
formvollendeten Geſellſchaftsdame gibt ihr einen beſonderen Reiz, der
Gerhard anzieht.
Iſt es Zufall oder hilft Gerhard der Notwendigkeit nach. Immer
häufiger findet er zwingende Gründe, ſie zwecks geſchäftlicher Beſprechung
aufzuſuchen.
Gern möchte er eins wiſſen, warum ſie alle Anträge bis heute ab=
gelehnt
hat, doch wäre es indiskret, danach zu fragen und doch! . . ."
Manchmal glaubt er, daß ſie für ihn eine beſondere Sympathie habe.
Vielleicht mehr.
Unheimliche Gedanken kommen ihm, mit denen er immer häufiger
ſpielt.
Er begreift ſich ſelbſt nicht mehr, daß er einſt an ihr vorbeigegangen
iſt. Nicht nur aus perſönlichen Gründen. Nebenbei bewertet er die Firma
Schorn Erben auf faſt zwei Millionen, da Amalie dank ihrer glücklichen
Spekulationen in Kaffee ein anſehnliches Plus des Vermögens erzielt hat.
Seine Ehe! Ihn erſchauert, wenn er an die Kühle dieſer Ehe denkt,
die eigentlich ſeit lange keine Ehe mehr iſt. Iſt es nicht troſtlos, eine Frau
zu beſitzen, deren Gedanken einem anderen gehören, die an dieſer Liebe
llaglos innerlich verblutet.
Ein Gartenfeſt bei Janſſens. Im Park leuchten Hunderte zuckende
Lichter bunthüllige Papierballons, Lampions, flackernde Glühlämpchen
zittern in den Zweigen von Baum= und Strauchwerk. Illuminations=
lämpchen
betonen in ſorgfältigem Nachziehen die Konturen der breiten
Blumenrabatten, umranden die tadellos geebneten Raſen, lichtern
tauſendfältig überall.
Frauen in eleganten, leichten Toiletten, Herren in feierlichem
Schwarz.
Taſtendes Suchen zueinander. Wehren. Lachendes Finden. Koketterie
und Liebe in unſichtbaren Wellen kreuzend und gleitend, beglückend und
betrübend.
Das Feuerwerk mit ſeiner Pracht iſt vorüber. Zuckender Fackel=
ſchein
durchſchwelt die Luft. Geſpenſtiſch zittert das Geleucht der Glüh=
lampchen
im nächtlichen Dunkel, hier und dort zucken ſie müde auf, ver=
löſchen
.
An der Himmelskuppel ſchwimmt, von weißenNebelwolken getragen,
der Mond. In millionenfachem Geleucht flimmern die Sterne.
Schwatzend und lachend wandern die Menſchen umher. Vereinzelte
Paare ſuchen die Stille dunkelverſchatteter Wege.
Karola iſt als Gaſtgeberin von ſprühender Laune. Das Wunder der
zauberhaft ſchönen Nacht, Huldigungen, Muſik, Tanz bringt ihr Vergeſſen.
Im Rhythmus des Tanzes bebt ihr Blut. Unermüdlich hat ſie ge=
kanzt
, nun ruht ſie erſchöpft in einem Seſſel auf der Terraſſe. Ein Kreis
Don Verehrern umringt ſie, die mit ihren Huldigungen wetteifern.
Line ſeltſame Stimmung überkommt ſie, Rauſch.
Im Widerſchein werbender, bittender, bewundernder Männeraugen
Iſit lie ſich plötzlich wieder ihrer Jugend und Schönheit bewußt, faſt iſt es
wie in Tſingtau.
Traumperloren ſinnt ſie zurück. Sterne über ihr, Muſik tönend und
Ibcend. Alle Wehmut ihrer Züge vergeht, ein rätſelvolles weiches Sehnen
kommt in ihre Augen.
Als habe der Blitz ſie getroffen, zuckt ſie zuſammen. Am Tiſch hinter
19r fallt der Name des Mannes, an den ſie ſoeben gedacht hat: Fernow.
Unauffällig wendet ſie den Kopf, ein paar ihr unbekannte Herren.
Seſpannt verfolgt ſie das fremde Geſpräch, ſich ihres Tuns ſchämend
und vermag doch nicht, es zu vermeiden.

Dabei lächelt ſie, lacht, wie es der Zufall will und horcht . .. horcht.
... endlich iſt dieſer Fernow ſeßhaft geworden, die Praxis ſoll
gut einſchlagen. Kein Wunder. Ein ſtattlicher Mann und Junggeſelle!
Wieviele Mütter haben leidende Töchter? Was? Heutzutage. Ein paar
Erfolge als Chirurg werden von intereſſierter Seite aufgebauſcht. Ein
paar klingende Namen genannt. Wie das ſo iſt. Ganz toll ſollen die
Weiber auf ihn ſein. Beſonderes Intereſſe verleiht ihm der Nimbus einer
unglücklichen Liebe, ſoll ſich drüben irgendwo abgeſpielt haben. Keiner
weiß Genaueres. Na, ſo etwas zieht. Und meine Kuſine hat ſich in den
hübſchen Kopf geſetzt, ihn zu heiraten.
Die feſche Hedda?
Juſt die.
Verliebt?
Bis über die niedlichen Ohrläppchen.
Und Fernow . . . ?"

Wer Kathreiner Erinkt
Tar ver deln!

Karolas Nachbar hat ſoeben einen Witz erzählt, der eine förmliche
Lachſalve auslöſt, in der die Antwort untergeht. Mit blaſſen Lippen und
abweſendem Blick ſtimmt Karola ein.
Die Herren hinter ihr haben den Tiſch verlaſſen.
Wieder lockt Muſik, Tanz.
Und ſie tanzt, Jacht, ſcherzt wie vordem und fühlt doch eine ſonderbare
Leere. Eine Frage iſt in ihr, doch keiner iſt, der ihr Antwort geben kann.
Und Fernow, liebt er die feſche Hedda?
In ihr tobt es. Hat Fernow ſie vergeſſen? Wird er die andere heira=
ten
? Recht hat er, hundertmal recht, und doch tut ihr die Möglichkeit
unſagbar weh. Ihr iſt, als werde erſt dann ein Stein vor die Grabmauer
gewälzt, erſt dann iſt ſie hoffnungslos, für immer.
Alleinſein. Sichbeſinnen.
Lange erträgt ſie die Maske leichtlebiger Fröhlichkeit, den Zwang
der Selbſtbeherrſchung nicht mehr.
Unauffällig geht ſie ins Haus, gelangt durch einen rückwärtigen
Ausgang in den Park, ſucht Zuflucht in der unbeleuchteten Parkſeite.
Zwiſchen dem Boskett einer Kieferngruppe ſteht hinter Ilex ver=
borgen
ihre Bank, die kein Unbeteiligter finden kann.
Auf Schleichwegen, um nicht auf Bekannte zu ſtoßen, findet ſie hin,
tritt von der Rückſeite her näher, ſtutzt.
Flüſtern. Wer kann dort ſein. Nähertretend hör, ſie eine bekannte
Frauenſtimme . . . ſoll ſie zurücktreten?
Nicht doch. Etwas zwingt ſie näherzutreten. Als ſie die Zweige
auseinanderſchiebt, ſieht ſie auf der Bank Amalie Schorn, ihr Gatte hat
den Arm um ſie gelegt und küßt ſie.
Die Zweige entgleiten ihrer Hand.
Wie ein Schatten taucht ſie ins Dunke zurück.
IX.
Karola iſt von dem Erlebnis aufs tiefſte betroffen und aufgewühlt.
Ratlos, hilflos kehrt ſie zur Geſellſchaft zurück, ein totes Lächeln
um die Lippen wie feſtgeklebt. In gewohnter Beherrſchung hört ſie die

Erſtes Bild von den ſchweren Anruhen in Paläſtina.

Polizei geht in Jaffa gegen die Araber vor, die gegen die
engliſche Mandatsregierung und die Judeneinwanderung
proteſtierten. Hier und in den anderen Städten Paläſtinas
wurden bei den blutigen Zuſammenſtößen 30 Perſonen
getötet und mehr als hundert verletzt.

dazu gehört, durch die deutſchen Dörfer nach Elſenborn
fahren ſehen. Fünfzehn Jahre nach Friedensſchluß bel=
giſche
Truppentransporte durch deutſches Land, das iſt
wohl das ſeltſamſte Kapitel dieſer aus ſtrategiſchen
Gründen geſchaffenen Grenze!
100 Druckſeiten Grenzbeſtimmungen 100 Druckſeiten Groteske.
Aehnlich wie die belgiſche Bahn durch deutſches Gebiet, ſo
führen zwei deutſche Straßen durch belgiſches Gebiet. Der Ver=
kehr
an dieſer ſeltfam verzwickten Grenze iſt durch eine Un=
zahl
von Sonderbeſtimmungen geregelt, die zuſammen nicht
weniger als hundert große Druckſeiten füllen. Da all dieſe Be=
ſtimmungen
ſehr dehnbar ſind und von den belgiſchen Bewoh=
nern
genau ſo geſchickt ausgelegt werden wie von den deutſchen
Schmugglern, ſo iſt es kein Wunder, daß dieſe ſeltfame Grenze
zu einem wahren Paradies für alle die Leute wurde, die aus
Grenzvergehen ein Geſchäft zu machen wiſſen. Und wenn die
Statiſtik nachweiſt, daß ſich 50 Prozent aller Schmuggeldelikte
der großzügig organiſierten weſtdeutſchen Schmuggelbanden auf
die kurze neubelgiſche Grenze vor den Toren von Aachen kon=
zentrieren
, dann beweiſt das mehr als deutlich, welchen Schaden
die ſeltſamſte Grenze Deutſchlands ſeit anderthalb Jahrzehnten
der deutſchen Volkswirtſchaft zufügt.

Unterhaltung, Worte ſtreichen wie ſinnloſe Geräuſche an ihr vorbei.
Sie hört nichts, fühlt nichts, iſt wie ein Automat ohne Leben.
Erſt im Tanz verliert ſich das Gefühl unſagbarer Verlaſſenheit.
Gegenkräfte erwachen in ihr. Gegen wen oder was? Sie weiß es nicht.
Nie iſt ſie ſelbſt ferner geweſen, nie hat ſie ihr Schickſal des Ver=
zichtenmüſſens
ſchwerer empfunden als jetzt.
Eine Gewißheit iſt in ihr. Dieſe Ehe erträgt ſie nicht mehr länger.
Was aber ſoll ſie tun, denn die Kinder dürfen nicht bei demMann bleiben,

Niemals.
Töne klingen. Worte reden. Lachen girrt.
Fortgehen. Wenn nur das Schreckliche nicht wäre, die Kinder. Auf
ihr Letztes darf ſie nicht verzichten.
Jazz ſchreit.
Sie möchte ſich die Ohren zuhalten. Einmal alle Qual in einem lauten
Schrei in den weiten Raum ſtoßen. Irgendetwas Ungeheuerliches tun,
um die beängſtigende Starre von ſich zu verjagen.
Gedanken wirren.
Mitten im Tanz bleibt ſie jäh ſtehen. Es gibt nur einen Weg:
Trennung.
Ganz laut hat ſie das Wort geſagt, ihr Partner ſieht ſie erſchrocken
fragend an. Er glaubt nicht recht verſtanden zu haben, glaubt, ſie ſei nicht
wohl, denn eine beängſtigende Bläſſe deckt ihr Geſicht.
Soll ich Sie zu einem Seſſel führen, gnädige Frau?
Abweſend ſieht ſie ihn an, ſchüttelt den Kopf.
Nein.
Die Muſik hält ſie im Bann.
Im nächſten Augenblick wendet ſie den Blick nach innen, fragt un=
mittelbar
in den Feſttrubel:
Glauben Sie an Gerechtigkeit?
Er erſchreckt vor dem eigentümlichen Gebaren, der ſonderbaren Frage
in dieſem Augenblick. Ihr Benehmen iſt ihm unverſtändlich. Welch ein
Kontraſt mit der luſtigen, friſchen Tiſchnachbarin. Was iſt geſchehen?
Ich bin Richter, gnädige Frau, ſelbſtverſtändlich glaube ich an Ge=
rechtigkeit
.
Ich bedauere Sie, ich möchte nicht Richter ſein, kommt es monoton
zurück.
Aber..."
Sie Armſter ſchauert ſie zuſammen, wer kann richten, wenn er
ſelbſt nicht ohne Fehl iſt.
Wir haben eine Richtſchnur, das Geſetz.
Das iſt ja das Furchtbare. Das Geſetz. Paragraphen. Wie furchtbare
Gewitter ſpalten ſie die Menſchheit in zwei Teile, nach dem Buchſtaben,
hie gerecht und dort ungerecht. Und oft genug treffen ſie mit ihren gif=
tigen
Spitzen einen Unſchuldigen mitten ins Herz. Warum geht der Weg
zur Gerechtigkeit ſo weit, über Hunderte von Stufen?
Wohin ſollten wir ohne Geſetz kommen?
Zu einer neuen Moral.
Das ſpricht ſich leicht und verlockend, woher aber ſollte dieſe neue
Moral kommen?

Aus unſerer Seele. Dann wäre es eine einfache, klare Moral. Das
Geſetz aber birgt Falten und Fältchen, in dem ſich die Unſchuldigeu ver=
fangen
und durch die ſich die Schuldigen oft genug durchwinden können.
Iſt es Gerechtigkeit, wenn ſich eiskalte Paragraphen zwiſchen eine Mutter
und ihre Kinder ſtellen, ihr die Kinder entreißen und ſie dem Vater zu=
prechen
, der ſich nie um ſie gekümmert hat? Iſt es Recht, bricht ab, als
ſie ſein mißbehagliches Geſicht ſieht und lacht:
Wohin habe ich mich verirrt. Ein wunderliches Ballgeſpräch iſt
das, finden Sie nicht auch.
Er verneigt ſich leicht zuſtimmend.
Allerdings.
Schmiegſames Wiſſen iſt in ihm, daß irgendein perſönliches Erlebuis
Grund zu dieſem Geſpräch geweſen iſt. Er iſt Pſychologe genug, um Mög=
lichkeiten
zu ahnen. Wie gern möchte er ihr helfen, doch kann er ihr un=
möglich
eine Hilfe anbieten, die vielleicht ganz überflüſſig oder ſogar
unerwünſcht iſt.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 310

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. November 1933

Sooct, Spiel und Jucnen

Handball.
Rok=Weiß Darmſtadt SP. 98 Darmſtadk.
Der Spielleitung von Rotweiß iſt es gelungen, die Ligamann=
ſchaft
von Sportverein 98 für Samstag nachmittag 4 Uhr an der
Rheinallee zu einem Freundſchaftsſpiel zu verpflichten. Beiden
Vereinsleitungen war es darum zu tun, für ihre Mannſchaften
in dem ſehr ſpielarmen Novembermonat noch Trainingsmöglich=
keiten
zu haben. Der Platzelf wird es ſehr von Nutzen ſein, ſich
vor den Nachrundenſpielen nochmals mit einer ſtarken Mannſchaft
zu meſſen und hieraus Lehren für Verbandsſpiele zu ziehen.
TAV. Eppertshauſen DJK. Jügesheim 3:3 (1:2).
Obwohl der Schiedsrichter, Bongartz=Fechenheim, mitunter
das Spiel zerpfiff, war es doch ein Treffen, das die Zuſchauer
mitriß, ſpannend von der erſten bis zur letzten Minute. Obwohl E.
mehr vom Spiel hatte, den Gäſten vor allem techniſch überlegen
war, hätten dieſe dennoch beinahe beide Punkte mitgenommen.
Der Gaſtgeber hatte offenſichtlich Pech, denn nicht ein einziger
der ſonſt ſo gefürchteten Strafſtöße von Müller führte zum Er=
folg
. Jügesheim geht in der 4. Minute in Führung. Eine Vier=
telſtunde
ſpäter glich E. aus. Vom Anwurf aus erzielt J. wieder
die Führung. Nach der Pauſe vergrößerten die Gäſte ihren Vor=
ſprung
auf 3:1. Jetzt ging E. angeſichts der drohenden Niederlage
aus ſich heraus. Die Gäſte verteidigten faſt mit ihrer geſamten
Mannſchaft. Es gab Strafſtoß auf Strafſtoß, keiner führte zum
Erfolg. Erſt in den letzten zehn Minuten erzielten die Gaſtgeber
zwei Tore und damit den Ausgleich. Das Unentſchieden iſt der
gerechte Ausgang des Spieles.
* Handball im Kreis Odenwald.
Ergebniſſe vom 5. November:
Kreisklaſſe I (Süd): ErbachSteinbuch 13:1 (7:1), Momart
Steinbach 8:3 (6:2). (Nord): Reinheim-Klein=Zimmern 5:3
(3:3), Groß=BieberauGroß=Umſtadt 3:5 (0:2).
Kreisklaſſe II: Michelſtadt-Böllſtein 9:6 (5:4), Heubach
Langſtadt 6:6 (3:2), SemdGundernhauſen 6:5 (4:2), Fräukiſch=
Crumbach-Pfaffen=Beerfurth 7:2 (2:2).
Vom Anpfiff weg kommt in Erbach ein flottes Spiel zu=
ſtande
bei dem beide Mannſchaften mit Eifer bei der Sache ſind.
Zunächſt ſpielt Erbach etwas aufgeregt und vergibt zwei ſichere
Sachen, während Steinbuchs erſter Torangriff von Erfolg war.
Von nun an kommt die Platzelf, die die beſſeren Torſchützen und
auch die aufmerkſamere Hintermannſchaft ſtellt, in gleichmäßigen
Abſtänden bis zum Schlußpfiff zu 13 Toren. Steinbuch kommt
mit dem beſten Willen und etwas Pech zu keinem zählbaren Er=
folg
mehr.
Das Treffen in Momart wurde etwas hart, doch im Rah=
men
des Erlaubten durchgeführt. Momart, das den ſchußfreudige=
ren
Sturm und die beſſere Hintermannſchaft ſtellte, ſiegte ver=
dient
. Steinbach trat allerdings mit nur 10 Mann an.
In Reinheim wird hart um die Punkte gekämpft. Rein=
heim

jatte alle Hände voll zu tun und gewinnt mit etwas Glück.
Das
Spiel der 2. Mannſchaft gegen die 2. von Groß=Bieberau
wurde nach ausgeglichener erſten Halbzeit einſeitig. Dem Platz=
verein
iſt zu raten, auf das ſehr unanſtändige Verhalten eines
Teiles ſeiner Zuſchauer mehr zu achten, denn letzten Endes iſt

doch er für dieſe verantwortlich.
Das feinere Spiel in Groß=Bieberau liefert die Platz=
elf
, das wuchtigere in Verteidigung und Stürmerreihe Groß= Um=
ſtadt
, das den Ausſchlag gab.
Bei der Begegnung in Michelſtadt, bei der man ſich beider=
ſeits
zu viel im Innenſpiel verliert kann Michelſtadt nach ziem=
lich
ausgeglichener erſten Halbzeit durch gutes Arbeiten ſeiner
Läuferreihe noch einen klaren Sieg herausholen.
Heubach und Langſtadt vertrugen ſich gut und liefern
ein ſchnelles Spiel. Bis Langſtadt ſeinen 10. und 11: Spieler
zur Stelle hatte, lag die Platzmannſchaft mit 1:0 in Führung,
die dieſelbe auch bis kurz vor Schluß beibehielt. Das Ausgleichs=
tor
der Gäſte hätte Heubachs Torhüter halten müſſen.
In Semd wurde beſonders in der zweiten Halbzeit bei
ziemlich gleichwertigen Leiſtungen hart um die Punkte geſpielt.
Pfaffen=Beerfurth konnte ſich in Fränkiſch= Crum=
bach
bis zur Pauſe gut behaupten. Nach derſelben wird die
Platzelf jedoch überlegen und ſiegt verdient.
Faßball.
Pol. SV. Darmſtadt.
Die beantragten Erwerbsloſenkarten können am kommenden
Sonntag, dem 12. Nov., in der Zeit von 1012 Uhr auf dem
Polizei=Sportplatz. Umkleidezimmer Nr. 1. bei Herrn Chriſt gegen
Vorlage der Kontrollkarte abgeholt werden. Abgabe erfolgt
koſtenlos.
Chattia Wolfskehlen Gräfenhauſen 4:0 (0:0).
Unter der vorzüglichen Leitung von Schulmeyer 1.=Mörfelden
wickelte ſich dieſes Verbandsſpiel ab. Trotz deutlicher Ueberlegen=
heit
, gelang es dem Gaſtgeber bis zur Halbzeit nicht, Zählbares
zu erreichen. Nach der Halbzeit ließ Gräfenhauſen nach und
Wolfskehlen konnte mühelos vier Tore erzielen. Die Verteidi=
gungen
waren beiderſeits die beſten Manſchaftsteile. 2. Mann=
ſchaften
1:7.
SV. ErzhauſenTgſ. Stockſtadt 0:8 (0:3).
Erzhauſen mußte ſchon mit zwei Mann Erſatz antreten. Auch
wurde gleich nach Beginn der Torhuter vom Platze gewieſen.
Stockſtadt konnte dadurch bis Halbzeit ſchon 3:0 führen. In der
zweiten Hälfte mußten noch zwei Mann von Erzhauſen den Platz
verlaſſen. Dadurch erreichte das Spiel einen zu hohen Aus=
gang
. Bemerkenswert war das ſchöne 6:4=Spiel der 2. Mſch.
Spieleriſch zeigte die 2. Garnitur E.s weit beſſeres Können als
die erſte. Die Unparteiiſchen leiteten gut.

Südamerikas Fußballſpieler, die Kombination Peru/Chile,
treffen am 11. November in Berlin auf die Stadtmannſchaft der
Reichshauptſtadt.
Hornemann, der bekannte Berliner Polizeiboxer, zwang in
Kopenhagen den däniſchen Mittelgewichtsmeiſter Knud Jenſen in
der zweiten Runde zur Aufgabe.

Deutſcher Akhletik=Sporkverband.
Aus dem Gau 13 (Südweſt).
Die Mannſchaftskämpfe im Ringen der Bezirksliga brachten
wieder Ueberraſchungen. So konnte ſich Polizei Darmſtadt ſchon
bei ihrem erſten Treffen als Gaſt nicht behaupten und ließ 2
wertvolle Punkte bei dem Neuling Lampertheim. Allerdings
brauchen ſich die Leute der Schupo nicht zu grämen. Ihr Beſieger
wird in dieſer Saiſon noch manches Rätſel aufgeben. Nicht beſſer
erging es dem KSV. Neu=Iſenburg, der ſeine zweite Niederlage
von Germania Hösbach einſtecken mußte. Auch in dieſem Treffen
hat ſich Hösbach als ausſichtsreicher Kandidat für den Bezirks=
titel
gezeigt. Aber das Sprichwort: Wer zuletzt lacht, lacht am
beſten kann auch hier noch eintreffen. Was man hat, das hat
man, ſagen ſich aber die Hösbacher Germanen, und dies auch mit
Recht.
Bezirk Darmſtadt=Mainz: Stemm= und Ringelub Lampert=
heim
-Polizei Darmſtadt 14:4, Vorwärts Groß=Zimmern- Turn=
gemeinde
Dieburg 7:9.
Nachdem Vorwärts Groß=Zimmern am Vorſonntag eine Nie=
derlage
einſtecken mußte, war alles auf das Zuſammentreffen von
Groß=Zimmern und Turngemeinde Dieburg geſpannt. Nach den
Reſultaten vom Vorſonntag konnte man mit der 2. Niederlage
von Groß=Zimmern rechnen. So kam es auch; ſein Nachbar Die=
burg
war auf dem Damm. 5 Kämpfe über die Zeit gaben be=
redtes
Zeugnis vom Ernſt des Treffens. Das Fehlen von Weid=
ner
bei den Vorwärtsleuten macht ſich ſtark bemerkbar. H. Ohl
war in der 12. Min auf den Schultern, Phil. Ohl und Dries
ſiegten für die Gäſte n. P. Wick über Hans Ohl. Lunkenheimer
und Herbert trennten ſich unentſchieden. Reinhardt erzielte für
den Gaſtgeber einen Schulterſieg, der Alterskläſſer Fröhlich einen
Punktſieg. Nun reichten ſich bei dem Stand 6:8 für Dieburg
Dotter und Danz zum letzten Kampf die Hände. Dieſer Kampf
konnte noch Groß=Zimmern den Sieg bringen, aber nach Ablauf
der Zeit hieß das Urteil unentſchieden und D. war ſomit Sieger.
Bezirk Frankfurt: Eiche 01 Hanau86 Frankfurt 9:7, KSV.
Neu=IſenburgGermania Hösbach 8:10.
Bezirk Nahe: Oberſtein-Hammerſtein 15:4, Bingen= Büdes=
heim
-Kreuznach 6:13, Bingen-Kirn 14:5.
Kunſtkkurnen am Woogsplaß.
16 Sieger von Stuttgart mit Ernſt Winter.
Der zurzeit beſte und eleganteſte Kunſtturner Deutſchlands wird
neben ſeinen Vereinskameraden und Mitgliedern der Felſing=
riege
der Tgde. 86 Darmſtadt den nie geahnten Hochſtand des Ge=
räteturnens
zeigen. Sicherheit und vollendete Schönheit, Fein=
arbeit
und muſterhafte Ausprägung der Einzelform, das iſt die
Turnfolge, welche am Samstag, den 11. November, 8.30 Uhr, ge=
boten
wird. Da mit Ueberfüllung gerechnet wird, iſt es ratſam,
ſich ſchnellſtens mit Eintrittskarten zu verſehen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Am Donnerstag, den 9. November, 8.30 Uhr, findet im
Kneipſaale des Turnhauſes eine Vereinsverſammlung ſtatt. Es
wird in Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung erwartet,
daß die Mitglieder vollzählig erſcheinen.
Waldläufe für Sporkler. Turner, SA. 55, St, HJ.
Am Sonntag, dem 19. November 1933, in Arheilgen.
Der Sportwart des Kreiſes Starkenburg, Lindner= Darm=
ſtadt
, hat für den 19. November die Sportvereinigung 04 Ar=
heilgen
mit der Vorbereitung der erſten diesjährigen Herbſt=
waldläufe
für die Aktiven, die Alten Herren über 32 Jahre, die
Frauen, Sportler und Turner, betraut. Auch Angehörige der
SA., SS., des Stahlhelms, und auch der HJ. können ſich an
dieſen Gelände= und Waldläufen beteiligen. Die Meldungen für
den Einzel= und Mannſchaftslauf (namentlich) gehen ſchriftlich
an den Kreisſportwart bis 18. November! 4 Teilnehmer bilden
jeweils eine Mannſchaft. Die 3 Erſteinkommenden werden ent=
ſprechend
dem Platz, den ſie im Einzellauf belegen, für den
Mannſchaftslauf gewertet, ſo daß jeweils die Mannſchaft ſiegt,
die die kleinſte Punktzahl erreicht.
Die Veranſtaltung beginnt um ½3 Uhr mittags mit einem
Aufmarſch aller Teilnehmer. Dann ſtarten zunächſt die Jüngſten
der Klaſſen C Iund C Iüber 1,5 Km. (1919 ff.). Ihnen folgen
die B=Jugendlichen der Jahrgänge 1917/18 über 2 Kilometer, die
alsdann auch von den Damen durchlaufen werden. Mit der
A=Jugend (1915/16) ſtarten die Alten Herren (über 32 Jahre
zu einem Lauf über 3 Kilometer. Den Abſchluß bildet der Lauf
der Aktiven, von denen in Klaſſe I die leiſtungsmäßig beſſeren
Leichtathleten und in Klaſſe II die Nachwuchsläufer zuſammen
mit Hand= und Fußballern und Angehörigen der Verbände
über eine wunderſchöne Laufſtrecke (FeldwegeWieſen Diana=
burg
Meſſeler Park) von 10 Kilometern ſtarten.
Wir hoffen, daß zu dieſer geländeſportlichen Veranſtaltung
nunmehr auch die Turner und die Verbände ſich durch einige
Mannſchaften vertreten laſſen. Meldungen und etwaige Anfragen
gehen an Kreisſportwart Heinz Lindner=Darmſtadt, Mollerſtr. 21.
Da Meldeſchluß auf den Vorabend feſtgelegt iſt, werden Nach=
meldungen
nicht mehr angenommen. Ummeldungen durch Ein=
ſetzen
anderer als der gemeldeten Teilnehmer können jedoch vor
dem Start noch vorgenommen werden.
Neue Führer im Kannſpork.
Die Führer der Gaue Südweſt/Baden.
Der Führer der deutſchen Kanufahrer im Deutſchen Waſſer=
ſportverband
, Dr. Eckert=München, hat Herrn H. Heyter= Frank=
furt
a. M. zum Gauführer der Gaue 13 und 14. Südweſt und Ba=
den
, berufen. Zu ſeinem Stellvertreter wurde W Rieger=
Karlsruhe ernannt. Die weiteren Mitarbeiter ſind
dartung=
Frankfurt (Verwaltung), Krocker (Sportwart), Meckel=Diez
(Verkehrs= und Wanderwart), Dr. Seydler=Frankfurt ( Jugend=
wart
), A. Sigmann=Mannheim (Bootsweſen), Wentz= Mann=
heim
(Preſſe= und Propagandawart). Die Geſchäftsſtelle befindet
ſich in Frankfurt a. M., Gartenſtraße 57.

Die Boxer werben und helfen!
Am 17. und 18. November, führen die Amateurboxer
des Gaues 13 in den Bezirken Main=Heſſen und Pfalz gemeinſam
Veranſtaltungen durch, von deren Brutto=Einnahmen 20 Prozent
für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes abgeführt werden.
An dieſen Tagen wollen ſie, durch Einſatz ihrer bewährteſten
Kräfte, nicht nur für ihre Sportart werben, ſondern auch gleich=
zeitig
den Gemeinſchaftsgeiſt, der in ihren Reihen herrſcht, be=
kunden
. Ueber 20/Vereine (Frankfurt a. M., Offenbach, Zeils=
heim
, Oberrad, Darmſtadt, Eberſtadt. Wiesbaden, Bad=
Kreuznach, Ludwigshafen, Schifferſtadt, Speyer, Kaiſerslautern,
Landſtuhl, Pirmaſens, Zweibrücken und Worms) haben ihre Teil=
nahme
zugeſagt, eine Zahl. wie ſie im deutſchen Boxſport für eine
derartige Kundgebung noch nicht erreicht wurde.
Der Darmſtädter Langſtreckenläufer Schilgen, der in die
Reichshauptſtadt übergeſiedelt iſt, gewann den Brandenburgiſchen
Herbſtwaldlauf ebenſo überraſchend wie überlegen vor den favo=
riſierten
Berliner Spezialiſten Göhrt und Klos.
Die japaniſche Meiſterſchaft im Marathonlaufen wurde von
Kozo Kuſoniki in der hervorragenden Zeit von 2:31,10 Stunden
gewonnen.
Berlins Rugbymeiſter Tennis=Boruſſia konnte in Hannover
mit 8:7 (3:4) einen bemerkenswerten Sieg über den DSV. von
1878 erzielen.
Geſchäftliches.
Bei Weinmichel heute Schlachtfeſt. Eine Gelegenheit für wenig
Geld etwas Vorzügliches zu ſpeiſen und ein gutes Glas Natur=
wein
zu trinken. Die letzten Naturmoſte (Spätleſen mit hohen
Moſtgewichten) des Freiherr von Nordeck zu Rabenauſchen Wein=
gutes
zu Hochheim a. M. ſind ein ſeltener Genuß.
Lotterieglück. Garantiert nächſten Freitag. 10. November, fin=
det
die Ziehung der Mainzer Dombau=Geldlotterie ſtatt. 5832
Geldgewinne und 2 Prämien mit 15 000 RM. kommen zur Aus=
ſpielung
. Der Gewinnplan iſt ſehr günſtig eingeteilt und ſofortiger
Kauf von Loſen zu 50 Pfg., Doppelloſe 1 RM. in den bekannten
Verkaufsſtellen zu empfehlen. Generalvertrieb: J. Schweickert,
Stuttgart, Marktſtraße 6.

Rundfunk=Programme.

10.10:
10.45:
12.00.
18.35,
14.30:
16.00:
17.00:
17.20:

18.00
19.00:
20.00:
20.10:

21.1.
22.4*
23.00:

9.00:
10.10:
11.00:
A
15.00;
15.45:
16.00;
17.00:
17.20:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
B3.10:
24.00:

Frankfurt: Mittwoch, 8. November
Schulfunk: Dr. Rudolf Kühl: Volkslied und völkiſche Bildung,
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Stuttgart: Bunte Muſik. (Schallplatten.)
Stuttgart: Konzert der Kapelle Mari, Iſeglio.
Stunde der Jugend. Stunde der Heide.
Stuttgart: Der Liebestrank. Von Dmizettt. Querſchnitt
durch die Oper.
Vom Deutſchlandſender: Dr. Dietrich lieſt aus ſeinem Werk:
Mit Hitler in die Macht.
Stuttgart: Buntes Allerlei. Mitw.: Käte Mam (Sopran),
Hans Hanus (Tenor), Bruno Hoffmam (Glasharfe), Miſcha
Jgnaptieß (Balalaika), Artur Hagen (Klavier). Ltg.: Struwe.
Köln: Zur Unterhaltung.
Stunde der Nation: Querſchnitt durch die klafſiſche Operette.
Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.: Hans Rosbaud.
Griff ins Heute.
Köln: Abendkonzert. Violinkonzert i D=Dur (Erſtauffüh=
Tanz=Suite (Künneke). Das Funkorcheſter,
rung) (Wittel.
Ltg.
Buſchkötter. Soliſt: Anton Schoenmaker (Violie).
Köln: Allerlei Humor. Zwiſchendurch: Muſik.
Unterhaltungsmuſik.
Großes Walzer=Potpourri. Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.3
Hans Rosbaud. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 8. November
Berlin: Schulfunk: Hörbilder um eine märkiſche Kirche.
1. Volkstümliche Lieder. 2. Heitere Violinmufik. Werke
Schubert und Reger.
von
Vom Berufsſtand der Hausfrau. (Dr. Gerta Wendelmutb
und eine Vertreterin der Hausfrauenvereine.)
Zeitfunk.
Jugendſtunde: Ueber Spiele, Sport und Spielereien m.
ſchönen Spanien.
Schöne deutſche Mären. Johann Peter Hebel: Vom Zundel=
heiner
und Zundelfrieder.
Hamburg: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Leitung:
Generalmuſikdirektor J. Eibenſchütz.
Der Reichspreſſechef der NSDAP. u. Führer d. Reichsver=
bandes
d. Deutſchen Preſſe, Dr. Otto Dietrich, lieſt aus
ſeinem Buch: Mit Hitler in die Macht.
Konzert des Beethoven=Chors und des Orcheſters der Stein=
Hardenberg=Schule, Berlin=Spandau.
Orgelkonzert. Bach, Reger). An der Orgel: Hans G. Görner.
Das erſte Nein Deutſchland verteidigt ſeinen Rechtsſtand=
punkt
in Verſailles. Eine Hörfolge.
Frankfurt: Stunde der Nation: Orcheſterkonzert.
20.05: Tanzmuſik mit verteufelten Solo=
Kernſpruch
Einlagen Kapelle Robert Gaden.
München: Die hiſtoriſche Nacht. Gauleiter Wagner eröffnet
die Feier des 9. November 1933.
München:
Die Nacht der Toten. Zur Erinnerung an die
Gefallenen des 9. November 1923.

Welterberichl.

Um das über Irland konſtant lagernde Hoch ſtrömen in ſteti=
gem
Wechſel Tiefdruckgebiete herum, die milde ozeaniſche Luft
mit ſich führen und Dunſtbildungen, teilweiſe auch etwas Nebel=
regen
veranlaſſen. Vorübergehend wird ſich aber auch der Hoch=
druck
bemerkbar machen und kurzes Aufklaren bewirken.
Ausſichten für Mittwoch: Dieſig und neblig, wolkig, mit vorüber=
gehender
Aufheiterung, nachts etwas kälter, nur vereinzelt
etwas Regen.
Ausſichten für Donnerstag: Nach vorübergebender Beſſerung wie=
der
Verſchlechterung wahrſcheinlich
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich mnd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer;
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

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[ ][  ][ ]

Erwartungsgemäß konzentrierte ſich zu Beginn des geſtrigen
Berliner Börſenverkehrs das Intereſſe der Kundſchaft auf den
eſtverzinslichen Markt. Aktien lagen vernachläſſigt, waren kurs=
näßig
aber trotzdem wieder behauptet. Kleine Abweichungen
vielen keine übergroße Rolle, da ſie doch mehr oder weniger von
Zufallsaufträgen abhängig ſind. So ſind Hanſa Dampf mit plus
½,Deſſauer Gas mit plus 1¾ und Licht u. Kraft mit plus 1 Pro=
ent
als feſter zu nennen, während Papiere wie Lahmeyer und
lſe Genußſcheine 1½ reſp 12 Prozent nachgaben. Der Geſchäfts=
bſchluß
von Schwarzkopff Maſchinen brachte erſtmalig wieder
inen kleinen Reingewinn, wirkte ſich aber auf die Aktien des
Internehmens nicht ſtärker aus. Dagegen wurden Montan=
javiere
durch einen befriedigenden Monatsbericht über die Be=
chäftigung
der einzelnen Werke angeregt, aber nur Gelſenkirchen
ind Phönix konnten ihren Kurſtand bis zu ³s Prozent beſſern.
Im Verlaufe wurde es dann allerdings, ſoweit zweite Kurſe über=
aupt
zuſtande kamen, einheitlich etwas freundlicher. Akkumula=
oren
gelangten verſpätet 1½ Prozent und Salzdetfurth 2 Pro=
ent
unter Vortag zur Notiz. Für Montecatini, die zunächſt mit
Clus=Plus=Zeichen erſchienen waren, kam ſpäter eine Notiz mit
2½, alſo 1½ RM. höher, zuſtande. Chadeaktien erholten ſich nach
inveränderter Eröffnung um 1,50 RM. Ziemlich lebhaft und
eſter war es ſchon zu Beginn des Verkehrs am feſtverzinslichen
Narkt. Die Altbeſitzanleihe eröffnete ½ Prozent höher und ge=
pann
im Verlaufe nochmals 15 Pfg., Neubeſitz zog um 15 Pfg.
ind im Verlaufe um 5 Pfg. an. Auch ſpäte Reichsſchuldbuchforde=
ungen
überſchritten wieder einen Kurs von 90 Prozent und blie=
en
mit 90½ Prozent geſucht.
Das Publikumsintereſſe richtete ſich auch an der geſtrigen
frankfurter Börſe wieder vorwiegend auf den Rentenmarkt,
er wieder ziemlich lebhafte Umſätze aufwies, zumal ſich hier auch
je Kuliſſe ſtärker am Geſchäft beteiligte. Im Vordergrund des
Intereſſes ſtanden Altbeſitzanleihe (79½) mit plus ½ Prozent,
erner ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen (90½) plus /8 Prozent,
(eubeſitz (13½) gewannen 10 Pfg. Reichsbahn=Vorzugsaktien
daren nach knapp behaupteter Eröffnung leicht erhöht, ferner
onnten ſich Stahlverein=Bonds um ½ Prozent befeſtigen. Der
lktienmarkt lag dagegen wieder vernachläſſigt und uneinheitlich.
rders lagen nur in geringem Umfange vor, und auch Anregungen
ehlten nahezu vollkommen. Die internationale Währungsun=
ſcherheit
mahnte etwas zur Zurückhaltung. Die Grundſtimmung
var in deſſen nicht unfreundlich, und auch die Kursveränderungen
ſielten ſich in engen Grenzen. Lediglich Ilſe Genuß und Lahmeyer
mit je minus 1½ Prozent waren ſtärker rückläufig. Andererſeits
ogen Licht u. Kraft um 128 Prozent an. Montanwerte lagen zu=
hſt
größtenteils gut behauptet, Stahlverein=Konzernwerte
zaren um ¼ bis ½ Prozent freundlicher. Etwas höher eröff=
eten
außerdem Reichsbank (plus 5 Prozent), Allg. Lokal u. Kraft
plus ½ Prozent) und AEG. (plus ¼ Prozent). JG. Farben
aben zunächſt ¼ Prozent und ſpäter weitere ¼ Prozent auf
15½ Prozent nach. Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft ſowohl
m Aktien= als auch am Rentenmarkt ſtark ein. Während deutſche
nleihen und Reichsſchuldbuchforderungen unter kleinen Schwan=
ingen
gut behauptet blieben, gaben die Kurſe am Aktienmarkt
eiſt etwas nach. Stärker gedrückt waren Gelſenkirchen 41½ bis
), Phönix 325831½ Stahlverein 27½27. JG. Farben ſchloſ=
n
mit 115 (minus ¼) Prozent. Am Pfandbriefmarkt traten
dar nur geringfügige Veränderungen ein, doch bewegten ſich die
urſe eher nach oben. Stadtanleihen gaben andererſeits aber
eiſt um ½1 Prozent nach.
Die Abendbörſe lag ſehr ſtill und überwiegend etwas abge=
ſwächt
. Beſonders in deutſchen Anleihen und ſpäten Reichs=
ſuldbuchforderungen
machte ſich infolge von Entlaſtungsverkäu=
n
einiger Kursdruck hemerkbar. Altbeſitz bröckelten um 15 Pfg.,
eubeſitz um 17.5 Pfg. und ſpäte Reichsſchuldbücher um 2 Pro=
ent
auf 89½8 Prozent ab. Die Aktienmärkte lagen ruhig und
egenüber dem Berliner Schluß nur wenig verändert. JG. Far=
ſen
verloren ¼ Prozent. Nachdem im Verlaufe die variablen
jenten um weitere ½ Prozent zurückgegangen waren, zeigte ſich
egen Börſenſchluß wieder etwas Kaufintereſſe, was in den
ſchlußnotierungen aber nicht mehr zum Ausdruck kommt. Aktien
lieben ſtill und unverändert.
Adam Opel A.-G., Rüſſelsheim a. M.
Die Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim, weiſt für 1932 einen
erluſt auf, der durch Anpaſſung der Unkoſten an den auf 14 787
9406) Wagen zurückgegangenen Umſatz und durch das Gleich=
eiben
des Exports auf 838 973 (3 378 638) RM. beſchränkt wer=
n
konnte. Dieſe Summe wird einſchließlich der Verluſte aus den
orjahren in Geſamthöhe von 16 407 922 RM. vorgetragen. Im
ahrradgeſchäft konnte der Umſatz mengenmäßig um 22 Prozent
ſteigert werden, dagegen erreichte der Fahrradexport einen
iefpunkt. Die Geſamtausfuhr an Fahrrädern aus Deutſchland
trug in 1932: 12749 Stück gegen 117 219 in 1929. Die Ab=
reibungen
wurden weſentlich erhöht auf 7,78 (3,22) Mill. RM.,
übrigen erforderten Zinſen 0,57 (0,67), Beſitzſteuern 0,85 (im
drjahre Steuern 1.12), ſoziale Abgaben 1,19 (1,28), Löhne und
ehälter 12,90, ſonſtige Aufwendungen 4,53 (i. V. Handlungs=
ikoſten
8,45) Mill. Der Bruttoertrag wird mit 25,94 (11,35),
1ßerordentliche Erträge u. a. aus Auflöſung nicht mehr be=
ſtigter
Reſerven 1.02 () Mill. ausgewieſen. Die Bilanz
igt (in Mill. RM.) das Anlagevermögen mit 68,93 (70,78). Be=
iligungen
mit 0,19, Wertpapiere 0.09, Aktivhypotheken 1,70,
arlehen und ſonſtige Forderungen 1,61 (i. V. zuſammen 2,94),
drräte 8,91 (8,53), Warenſchuldner 0,79, Konzernſchuldner 5,00
V. Debitoren abzüglich Delkredere 4,81), Wechſel 0,07 (0,57),
alſe, Bankguthaben, Poſtſcheck 2,39 (0,23). Als Beteiligungen
7d aufgeführt die bei den Opel=Verkaufsgeſellſchaften i. L. in
reslau und Aachen und neu eine 20prozentige Beteiligung von
dm. 200 000 RM. an der Frigadaire G. m. b. H., Berlin, die mit
Prozent eingezahlt iſt. Die Konzernſchuldner enthalten rund
51 Mill. Forderungen aus Expotten an General Motors Kon=
rngeſellſchaften
und 1,32 Mill. RM. Forderungen an die Aache=
ir
Verkaufsgeſellſchaft. Unter den Verbindlichkeiten iſt die 7
rozent Dollar=Anleihe mit unv. 8,40 aufgeführt, Stillhaltever=
lichtungen
mit unv. 9,45, Warenſchulden 2.25, Konzernſchulden
94, ſonſtige Verbindlichkeiten 1,13 (i. V. zuſammen 4,94); Rück=
llungen
für zweifelhafte Forderungen erſcheinen mit 1,50, Wert=
richtigungen
auf Anlagen mit 22,58 (i. V. Reſerven 20,48).
er in der Bilanz für 1932 unter Paſſiva als dem Stillhalte=
kommen
unterliegend ausgewieſene Poſten in Höhe von 9.450
il. RM. iſt im Laufe des Jahres 1933 im Rahmen der geſetz=
hen
Deviſenbeſtimmungen abgedeckt worden.
In den erſten drei Vierteljahren 1933 iſt der Wagenverſand
nſchließlich Export auf 34 913 (18 712) Wagen um 87 Prozent
tiegen, die ſtärkſte Steigerung hatte der Juni mit 173 Prozent
lſzuweiſen. Die Zahl der Beſchäftigten lag im Oktober 1933
it 10 000 Mann um 59 Prozent über dem gleichen Vorjahres=
Onat. Außerdem hat ſich die Zahl der geleiſteten Lohnſtunden
Ehr als verdoppelt. Aehnliche Erhöhungen der Beſchäftigungs=
ifer
zeigen die rund 900 deutſchen Lieferſtätten der Geſellſchaft.
lan hofft, die Belegſchaft in ihrem derzeitigen Stand über den
ſinter halten und für die Zukunft ſteigern zu können.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 7. November ſtellten ſich
Kupfer: November und Dezember 39.25 (39.50). Januar
(2 (40), Februar 40 (40.25), März 40.25 (40.50) April 40.50
1). Mai 40.75 (41.25), Juni 41 (41.50), Juli 41.50 (42). Aug.
2 (42.25), September 42 (42.50), Oktober 42.25 (43). Tendenz:
wach. Für Blei: November und Dezember 15.25 (16),
anuar 15.50 (16.25), Februar und März 15.50 (16.50). April
42 116.50), Mai und Juni 15.75 (16.75), Juli und Auguſt 16
September 16.25 (17.25), Oktober 16.50 (17.50). Tendenz;
iſtlos.
Für Zink: November 19,50 (20). Dezember 20
L2b). Januar 20 (20.50) Februar 20.25 (20.75), März 20.,50
1 April 20 75 (21.25), Mai 21 (21.25). Juni 21.25
(22), Juli
1.50 (
25), Auguſt 21.75 (22.50), September 22.25 (22.75) Okto=
TT 2250 (23). Tendenz; ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten
eld, die in Klammern Brief.

Die Permehrung des Arbeitspolumens.

Erhöhung der Arbeitszeik.

Daß im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit ſo erhebliche Er=
folge
erzielt werden konnten, iſt auf eine echte Zunahme des
Beſchäftigungsvolumens und nicht etwa auf den Umſtand zurück=
zuführen
, daß die durchſchnittliche Arbeitszeit verkürzt, alſo die
vorhandenen Arbeitsmöglichkeiten nur geſtreckt worden wären.
Das ergibt ſich deutlich aus der Induſtrieberichterſtattungsſtatiſtik,
die, wie das folgende Schaubild erkennen läßt, ſchon für Herbſt
1932 und noch viel ſtärker für Frühjahr und Sommer 1933 eine
Zunahme der durchſchnittlichen täglichen Arbeitszeit feſtgeſtellt hat.

*

70

6,5

G TIA
eit
Late Lae K
Laaadte
aadtar 1930 931 1932 1933

Kunden!
72

110

68

Stärker als die Zahl der beſchäftigten Arbeiter hat im Zug
der bisherigen Aufwärtsbewegung die Zahl der von den Indu=
ſtriearbeitern
geleiſteten Arbeitsſtunden zugenommen. Dies gilt
laut Feſtſtellung im letzten Vierteljahrsbericht des Konjunktur=
inſtitutes
ſo gut wie für alle Induſtriegruppen, für die Statiſtiken
vorliegen. Im Durchſchniit aller Induſtrien betrug die tägliche
Arbeitszeit im Auguſt etwa 7.14 Stunden im Auguſt 1932 da=
gegen
etwa 6,87 Stunden. Mit wenigen Ausnahmen ſcheint das
Beſtreben in der Induſtrie, die tägliche Arbeitszeit zu verlängern,
außerordentlich ſtark zu ſein. Denn dem Appell. den Kampf gegen
die Arbeitsloſigkeit durch möglichſt kurze Arbeitszeit ſoweit als
möglich zu unterſtützen, iſt bis jetzt, ſo ſagt das Inſtitut, offenbar
nur wenig gefolgt worden.

Produkkenmärkke.

Berliner Getreide=Großmarkt vom 7. November. Am Ge=
treide
=Großmarkt war heute keine Geſchäftsbelebung zu verzeich=
nen
. Das Angebot von Brotgetreide iſt, gemeſſen an der vorſich=
tigen
Nachfrage, weiter ziemlich reichlich, jedoch halten die Ab=
geber
an ihren Forderungen feſt. Da andererſeits beſondere An=
regungen
nicht vorliegen, lauten die Gebote eher etwas niedriger
als geſtern, ſo daß es nur vereinzelt zu Abſchlüſſen kommt. Auch
Exportſcheine waren angeboten. Am Mehlmarkte geht die Um=
ſatztätigkeit
im allgemeinen nicht über die Deckung des notwendi=
gen
Bedarſes hinaus. Etwas ſtetigere Veranlagung zeigt der
Hafermarkt, wo bei ausreichendem Angebot vom Konſum verein=
zelt
höhere Preiſe bewilligt werden. Induſtrie= und Futterger=
ſten
liegen ſtetig.

Mainzer Viehmarkt vom 7. November Aufgetrieben waren
28 Ochfen, 12 Bullen, 643 Kühe oder Färſen, 351 Kälber und 7
Schafe. Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.:
Ochſen at) 2830, b2) 2325: Bullen c) 2427; Kühe a) 2426,
b) 1922, c) 1417: Färſen a) 2830: Kälber c) 2633, d) 23
bis 26; Schafe nicht notiert. Marktverlauf; Großvieh ſchleppend,
Ueberſtand; Kälber ruhig, Ueberſtand. Schweinemarkt fand ge=
ſtern
ſtatt.
November. Aufgetrieben
Mannheimer Viehmarkt vom 7
waren 162 Ochſen, 130 Bullen, 296 Kühe, 327 Färſen, 581 Käl=
ber
, 74 Schafe, 1997 Schweine, 6 Ziegen. Preiſe für 1 Zentner
27:
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1). 2831. a2) 2225, b) 24
Bullen a) 2629, b) 2325, O) 2123: Kühe a) 2326. b)
bis 23. c) 1518, d).1013: Färſen a) 3032, b) 2628, c) 23
bis 25; Kälber a) 4144, b) 3640, c) 2933, d) 2326;
Schafe e) 2226: Schweine b) 5254, c) 5154, d) 4852.
Marktverlauf: Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand: Kälber mit=
tel
, geräumt; Schweine mittel. Fettſchweine über Notiz.

Beſtellung von Weinkonkrolleuren.
Richklinien zur Durchführung des Weingeſekes.
Die Reichsregierung hat mit Zuſtimmung des Reichsrates
Grundſätze für die einheitliche Durchführung des Weingeſetzes be=
ſchloſſen
, die ins Einzelne gehenden Vorſchriften über die Organi=
ſation
und die Ausführung der Weinkontrolle enthalten und die
Beſtellung von hauptberuflichen Weinkontrolleuren vorſehen. Die
mit der Handhabung der Lebensmittelpolizei betrauten Behörden
und Sachverſtändigen haben nach dieſen Grundſätzen auch den
Verkehr mit Wein und den ſonſtigen unter das Weingeſetz fallen=
den
Erzeugniſſen zu überwachen. Zu ihrer Unterſtützung ſind für
alle Teile des Reiches geeignete Sachverſtändige im Hauptberufe
(Weinkontrolleure) zu beſtellen. Die Weinkontrolleure ſollen
ihre Tätigkeit vorwiegend ſolchen Betrieben zuwenden, in denen
Weinfälſchungen oder andere Zuwiderhandlungen gegen das
Weingeſetz in größerem Umfange möglich ſind. Die Weinkon=
trolleure
ſind den öffentlichen Lebensmittel= Unterſuchungsanſtal=
ten
anzugliedern. Nach Möglichkeit ſoll jeder der Kontrolle unter=
liegende
Betrieb im Zeitraum von drei Jahren mindeſtens einer
unvermuteten Kontrolle unterzogen werden.
fiet!
Biiſchäftiche hundſchan.
Index der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt. Im
Monatsdurchſchnitt Oktober 1933 ſtellte ſich die vom Statiſtiſchen
Reichsamt berechnete Indexziffer der Großhandelspreiſe auf 95,7
100); ſie hat ſich gegenüber dem Vormonat (94,6) um 0.8
(1913
v. H. erhöht. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrar=
ſtoffe
92,7 (plus 3,1), Kolonialwaren 72,7 (minus 2.4), indu=
ſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 88,9 (minus 0,3) und induſtrielle
Fertigwaren 113,8 (plus 0,2).
Veränderte Börſenzeit an der Frankfurter Börſe. Entſpre=
chend
der Berliner Regelung ruht auch an der Frankfurter Börſe
am Freitag, den 10. November, aus Anlaß der Rede des Führers
von 12.50 Uhr bis Schluß der Veranſtaltung jeder Verkehr an der
Börſe. Die Feſtſtellung der Einheitskurſe erfolgt zugleich, die
Feſtſtellung der Schlußkurſe eine Stunde nach Schluß der Ver=
anſtaltung
. Ebenſo wird vom Samstag, den 11. November, an
der Beginn der Verſammlung der Wertpapierbörſe analog der in
Berlin getroffenen Maßnahme an den Samstagen bis auf weite=
res
von 11.00 auf 11.30 Uhr verlegt. Die Feſtſetzung der erſten
Kurſe erfolgt um 11.30 Uhr, die der Einheitskurſe um 12.15 Uhr
und die der Schlußkurſe um 13.00 Uhr. Die Börſenräume werden
um 11.00 Uhr geöffnet.
Vom 8. November 1933 ab werden
die von der Caiſſe Commune abgeſtempelten Stücke der 3 Prozent
Oeſterreich=Ungariſchen Staatsbahn=Schuldverſchreibungen Serie
10 und der 3 Prozent Oeſterreich=Ungariſchen Staatsbahn= Er=
gänzungs
=Schuldverſchreibungen ausſchließlich des am 1. 9. 1933
fälligen Zinsſcheins an der Frankfurter Börſe gehandelt und
notiert.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Zu den in Paris ſtattfindenden deutſch=franzöſiſchen Wirt=
ſchaftsverhandlungen
ſchreibt die Agence Economique et Finan=
ciere
die Verhandlungen nähmen einen ziemlich langſamen
Verlauf. Trotzdem könne man aber ziemlich bald nennenswerte
Ergebniſſe erwarten.
Das engliſche Pfund lag geſtern international weiter feſt.
Man vermutet, daß die Bewegung auf Sterlingkäufe der Federal
Reſervehanken im Rahmen der amerikaniſchen Währungspolitik
zurückzuführen ſei.
Die Ruhrchemie A.=G. weiſt für 1932/33 bei 3.47 gegen 3.32
Mill. RM. Abſchreibungen einen Reingewinn von 873 000 RM.
gegen 58 000 RM. aus, um den ſich der Verluſtvortrag auf
692 000 RM. ermäßigt.
Durch den an die Deviſenſtellen der Landesfinanzämter ge=
richteten
Runderlaß Nummer 66/33 hat der Reichswirtſchafts=
miniſter
die Erteilung von Deviſengenehmigungen im Warenver=
kehr
für das erſte Halbjahr 1934 geregelt. Die bisher maßgeb=
lichen
Grundſätze haben im allgemeinen keine Aenderung er=
fahren
.
Die Pariſer Polizei verhaftete am Montag die beiden In=
haber
des alteingeſeſſenen Bankhauſes Duvont, das gerichtlich
geſchloſſen wurde. Der Fehlbetrag der Bank ſoll über 10 Millio=
nen
Franken betragen. Den Vexhafteten wird vorgeworfen, ihnen
anvertraute Gelder für eigene Spekulationen verwendet zu haben.

Berliner Kursbericht
vom2. November 1933

Bert. Handels=Geſ,
Deutſche Bank u.?
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas

fc
40.50
50.50
8.875
13.25
9.50
16.50
116.25
9.25
50.25
130.25
101.

Meie
Elektr. Lieferuug
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

90.
78.50
115.25
Af
72.
74.50
47.75
51.-
108.
47.625
66.
48.25
32.25
24.125

Meee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Nift
45. Selſingfors 142.50 Wien
Prag 13. Budapeſt 27.375 Sofia 107.50 golland 41. Oslo 13.50
67.25 Kopenhagen
Stockholm
London 9.25 zuenos=Aires 62.50 New York 46. Belgien
Italien 74. Paris

Geldſs
5.374
48.I
2.41
3.0a7
e2e
6.73 66.8
9.34
68.5.
3. 28
0.96
58.3
22.0
16.40

Riet
5.3a6
48.15
12.43
3.05
169
59.46
68.6
13.32
0.96
2.708
58.4
22.09
16.44

Oeviſenmarkt
vom T. November 1933

Schweiz
Spanien
Danzig
Japar
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Portugal
chen
Fſtambul

Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigo

Währung Rrd Brie‟ 100 Franken 81.0= 81.18 100 Peſetas 100 Gulden 5.! en
9 r Milreis 0.23 3 100 Dina= 5.:05 100 Escudos 5. 12.69 100 Drachm. 2.39 2.400 1 türk. 4 1.976 1ägypi. 3.66 canad. Doll., 2.702/ 1 Goldpeſo 1.39 130 100 is1. Kr. 60.19 60.3 100 eſtl. Kr. 3.68 3.9: 100 Lats 76.621 76.78

Surmſtäster ung Matiokarbant Sarmftape, wiltate dee Btessher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 7. November 1933.

D
Gr. IIp. 1934
1935
..
1936
1931
1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
5½% Intern.,v.80
95 Baden. . . v. 27
69 Bahern. . v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
Preuß. St. v. 2
Sachſen. . v. 27
Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½= Ab=
löſungsanl
. . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
Baden=Baden.
%Berlin. . . . b. 24
89
Darmſtadt .
% Dresden. .v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
% Mainz......."
Mannheim v. 27
München v. 29
68 Biesbaden b.28
6% Heſſ. Landesbk.
6%
Golboblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

100
94:1,
86.2
80.5
77.25
87,
981).
89.75
891,
91-,
87.5
101.
86.5

79.5
132I.
7.825
75
72.75
69.5
74,
78
74.5
84.75
80
87.25
82.75

87.25

14¾½ Heſſ. Landes=)
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . . . . .
a Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
1 6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 11
R. 12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . .
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf. Anl.
*AuslSer I
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
Lig.=Pfbr.
*
Frki. Hyp.=Bi.
5½,% 9i
ig. Pfbr.
Goldoblig.
% Frti. Pfbr.=Bk.
%0 Lig.=Pfbr.
Mein. Hhp.=Bk.
153%
Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hhp.=Bl.
-Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bl.
3%0 Lig. Pfbr.
Golboblig.
6% Südd. Bod..=Bahr ....
5!
20 Lig. Pfbr.
% Württ. Shp.=B.

87

88
84.5

78I.
78I.
88.25
88
87.9

u
95.5
13.25
87
R.

82.5
87.5
88.5
870
8811,
C0.5
89.25
Re

Ma
Dt. Linol.Werke
% Mainkrw. v. 26
%Mitteld. Stal
2 SalzmannckCo.
Ver. Stahlwerke
6 2 Boigt & Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
8 Bulg. Tab. b.
6 Oſt. Schätze
dſt. Goldrent
vereinh. Rumän
1%
Türk. Admin.
. Bagdad
*
Zollanl.
gungarn 1913
1914
½ %
Goldr.
1910
½ Budp. Stadtan!
% Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
Rrig. Kunſtziide Unte
A. E. G. ........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
F. G.Chemie, Baſell

Mef
92
86.75
82.2
60
63.7
107.75

(I.
13.5
3
2ai5

4.n5
3.75
3/,
3.9
3.
34.5
33.5

28.5
16.75

39

Berie Albert
Fhade in...
Contin. Gummiw
Contin. Linoleum .
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ...."
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum .. .."
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
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21
28.5
115.5
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21.75
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33.5
72
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77
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feſtgeſetzt auf 9.11. 33,fällt aus.
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findet nicht am 15. 11., fondern
am 29. 11. 33 im O H.V.=
Heim, Schleiermacherſir., ſtatt.
Unterhaltungs= Abend
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nicht am 25. 10 ſondern am
9. 11. 1933 im Fürſtenſaal.
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9. November
Heſfiſches Landestheater (Großes Haus)
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für die Gefallenen des9. November1923
Vortragsfolge:
Trauermuſik aus Götterdämmerung von Richard Wagner=
Orcheſter des Heſſ. Landesiheaters, Dir. Karl Friderich.
Bericht über die (reigniſſe vom 8. zum 9. November in München.
Vaterländiſche Ouvertüre (Dem Deutſchen Heere gewidmet) von
Max Reger, Orcheſier des Heſſ. Landestheaters, Dirigent
Karl Friderich.
Redner: Reichspropagandaleiter für Heſſen
Pg. Karl Wilhelm Trefz.
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Zwei, die sich gut verstehen,
Eine ausgedehnte Unterhaltung beginnt
jedesmal nach dem Studium des Darm.
städter Tagblatt das ihnen so manche
wertvolle Anregung gibt. Keiner von
beiden möchte auf das Darmstädter Tag-
blatt
verzichten aber sie lesen das
Blatt nicht nur, sie empfehlen es auch
ihren Freunden und Bekannten. Sie wissen,
daß eine wachsende Bezieherzahl dem
weiteren Ausbau der Zeitung zugute
sommt, sie wissen, daß sie eine gute
Sache empfehlen, wenn Sie dem Darm-
städter
Tagblatt neue Freunde werben!

T9-
Dranoſraus Bernteigeräng=

Am Freitag, den 10. Novbr. 1933,
nachmittags 6 Uhr, werden auf dem
Rathaus dahier, auf den freiwilligen
Antrag der Heinrich Haller IK. Kinder
die nachverzeichneten Grundſtücke durch
das Ortsgericht Eberſtadt verſteigert;
Grundbuch für Eberſtadt.
Fl. I. Nr. 437 5/10 Grabgart. im
Waſſerloch 224 qm
Fl. I. Nr. 438 1/10 Hofraite daſ. 252 2/10am
Fl. I. Nr. 439 Acker 10 Tam
234 an
Fl. I. Nr. 441

Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt a. d. B.
13516) Der Vorſteher: Dr. Uecker.

Bekanntmachung.
Am Freitag, den 10. Nov. 1933, von
10 Uhr ab, werden im Lager Gries=
heim
, gegen Barzahlung öffentlich ver=
ſteigert
: Altes Eiſen, Zink, Blei uſw.,
abgeſtorbene Bäume, 4rädrige Wagen,
eiſ. Fenſter, Feuerſpritzen, Waſſerkuſen,
Schlauchwagen, Schmiedegebläſe, Aus=
gußbecken
, Wäſchemangel u. a. m.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt
(Liegenſchaftsſtelle).
13515)

Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 2 Portemonnaies mit In=
halt
, 1 neues geſtricktes Herrenhemd.

Bund Schlüſſel, 1 woll. Mütze, 1 Fede=
mäppchen
3 einz. Handſchuhe, 1 Basken=
Marktnetz. 1 Stück
mütze, 1 Aermel,
eiſerner Zaun, 1 Kiſte Südfrüchte.
Zugelaufen: 1 Schäferhund. 1 Katze.


Mannung

6 Pfd. friſche Gänſe=/Starkes Herr.= Fahr=
federn
bill. Arheil= rad zu verk. Keller,
gerſtraße 55, part. Schuchardſtr. 9, I.

Kunst im Kandwerk!
am Ludwigsplats 42055a
INenanfertigung m Sold und Silber.

Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert, die Bei=
träge
zur Kranken= und Arbeitsloſenverſicherung, ſowie die
Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe für den Monat Oktober 1939
bei Meidung der Koſtenberechnung bis zum 10. November
1933 einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder werden
ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monat Oktober
Rfe
1933 bis zum 10. November zu entrichten.
Allgemeine Oriskrankenkaſſe Darmſtadi-Stadl.
Vierbeller, Vorſizender.