Darmstädter Tagblatt 1933


05. November 1933

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8.
Armſtädti
Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 307 Sonntag, den 5. November 1933.
196. Jahrgang

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Miniſterpräfident Söring als Zeuge.
Zurückweiſung der Braunbuch=Ligen. Kommuniſtiſche Vorbereitungen zum Aufſtand und Bürgerkrieg.
Provokakeure und Spihel in der SA. Geſälſchte SA-Beſehle.

*

Anklage und Abrechnung.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die politiſche Betätigung der Angeklagten im Reichstags=
randſtifter
=Prozeß hat es mit ſich gebracht, daß im Verfahren
ber die engeren Grenzen weit hinausgegangen, und die Be=
gegung
, der die Angeklagten angehören, in das hellſte Rampen=
icht
gerückt werden mußte. Das wieder war nötig, um die
Notive der Brandſtifter kennen zu lernen. Ausgiebigſten Unter=
icht
nach dieſer Richtung haben die Zeugenvernehmungen be=
eits
erteilt. In den Kreis dieſer Vernehmungen gehört auch
ie mehrſtündige Rede des Reichsminiſters und Preußiſchen
Niniſterpräſidenten Göring vor den Richtern im Reichstags=
randſtifter
=Prozeß. Aber Görings Ausführungen überragten
och wieder alle in der bisherigen Vernehmung getroffenen Feſt=
ellungen
, weil hier zum erſten Male ſeit dem 30. Januar ein
ares und in ſich geſchloſſenes Bild über die Gefahren
ufgezeichnet wurde, die vom Bolſchewismus für das
eutſche Volk drohten.
Wir haben uns in der Vergangenheit immer und immer
dieder mit den kommuniſtiſchen Wühlereien, mit der geheimen
ſewaffnung der kommuniſtiſchen Anhänger, mit ihren Ver=
hwörermethoden
und ihren Zielen beſchäftiht, wir haben auch
ie Ergebniſſe der antibolſchewiſtiſchen Offenſive ſeit dem
). Januar fortgeſetzt aneinander gereiht und gewürdigt. Den=
och
kommt den Darlegungen des Miniſterpräſidenten Göring
n beſonderer Wert zu, weil ſie in einheitlichem Maße die
age ſchildern, wie ſie Göring bei ſeinem Amts=
untritt
vorfand und wie ſie ſich in den folgenden Wochen
itwickelte.
Sein Referat widerlegte erneut ſchon dauernd zurück=
ewieſene
Lügen des berüchtigten Braunbuches. Görings
Schilderung über die innerpolitiſchen Verhältniſſe aber werden,
o hoffen wir, gerade dem Auslande, ſoweit das noch nicht
ſeſchehen iſt, die Augen über die Ziele und die Tätigkeit der=
enigen
Kreiſe öffnen, mit denen die Angeklagten zuſammen=
rbeiteten
. Wir wagen dann zu hoffen, daß man dann dem
Ferfahren vor dem Reichsgericht etwas mehr Verſtändnis als
isher entgegenbringt, und ſich ſtets zu vergegenwärtigen ſucht,
vieweit der Bolſchewismus bereits bei uns um ſich gegriffen
atte, und wie nötig es war, mit ihm und ſeinen Trägern
üickſichtslos aufzuräumen.
Aus Anlaß der Zeugenvernehmung des Preußiſchen
Niniſterpräſidenten Göring iſt die Kontrolle für den Zutritt zum
keichstagsgebäude erheblich verſchärft worden. Die ganze Um=
ebung
des Reichstagsgebäudes iſt mit ſtarken Polizeipoſten
eſetzt. Die allgemeinen Zuhörerkarten haben heute keine Gül=
igkeit
, ſie ſind den Inhabern geſtern beim Schluß der Sitzung
bgenommen worden. Trotzdem iſt der Andrang zur heutigen
Verhandlung außerordentlich ſtark, da eine große Zahl beſon=
erer
Zuhörerkarten ausgegeben worden iſt. Unter den zahl=
eichen
prominenten Zuhörern, die der heutigen Verhandlung
eiwohnen, befinden ſich auch der amerikaniſche Botſchafter,
Najor Renzetti von der italieniſchen Botſchaft und weitere
Fertreter der ausländiſchen Miſſionen. Angeſichts der lügne=
iſchen
Behauptungen in der Emigrantenpreſſe. Dimitroff wäre
usgeſchloſſen worden, um ihm die Gelegenheit zu nehmen,
eine Fragen auch dem Preußiſchen Miniſterpräſidenten vorzu=
egen
, hat das Gericht den Angeklagten Dimitroff zum heutigen
ag wieder zugelaſſen.
Miniſterpräfidenk Göring
ührt aus: Herr Präſident, Sie ſagten vorhin, daß ich als Zeuge
eladen wäre, um mich ſozuſagen gegenüber den Vorwürfen und
Zehauptungen des Braunbuches, die über meine Perſon aufge=
tellt
worden ſind, zu rechtfertigen. Ich möchte hier betonen, daß
ch meine Zeugenvernehmung doch in erſter Linie nach zwei an=
eren
Geſichtspunkten auffaſſe. Zunächſt einmal betrachte ich mich
ils Zeuge, der für die ganze Behandlung der Prozeßfrage von
lußerſter Wichtigkeit iſt, denn ſchließlich bin ich ein Zeuge geweſen,
er am Tatort geweſen war, und auch in meiner Eigenſchaft als
Reichstagspräſident konnte mir doch letzten Endes das Anzünden
des mir anvertrauten Hauſes nicht gleichgültig ſein. Zweitens
iber muß ich als Zeuge vernommen werden in meiner Eigen=
caft
als preußiſcher Miniſterpräſident und Innenminiſter, dem
5 in erſter Linie obgelegen hat, und auch in Zukunft obliegt, für
lie Sicherheit des Reiches und des deutſchen Landes einzuſtehen
nit ſeiner Perſon, und der deshalb gezwungen war, in erſter
Iinie den Kampf gegen die Zerſtörung und Zerſetzung durch die
ommuniſtiſche Bewegung zu führen. Soweit nun
*a
die Borwürfe im Braunbuch
n Frage kommen, ſo liegt es ſicherlich im Intereſſe Deutſchlands,
laß dies genauer dargeſtellt wird, um es zurückzuweiſen. Ich per=
bulich
möchte aber betonen, daß ich nicht den geringſten Wert
sarauf gelegt hätte, die Anwürfe zurückzuweiſen, die im Braun=
luch
gegen mich erhoben ſind. Sie ſind derart grotesk, daß ich es
aſt für überflüſſig halte, die Einzelheiten darüber vor dem Gericht
roch darzulegen. Ich bin auch in der glücklichen Lage zu wiſſen,
Die dieſes Braunbuch entſtanden iſt. Ich weiß durch meine Ver=
käuensmänner
, daß jeder rote Strolch, der etwas Geld brauchte,
n jenen Tagen eine verhältnismäßig lukrative Beſchäftigung da=
nit
fand, wenn er irgendwelche Behauptungen über Greuel oder
ber den Reichstagsbrand, die mich als den Verbrecher darſtellten,
im Auslande zu Papier bringen konnte. Wir wiſſen weiter, daß
Sſar direkte Werbebüros in Deutſchland funktionierten, daß Wer=
Der herumgingen in den Spelunken der Unterwelt, um die her=
vorragenden
Zeugen zuſammenzuſuchen, die dawals in der ge=

radezu grotesken Behandlung dieſes Falles in London als ſeriöſe
Zeugen aufgetreten ſind. Ich muß es deshalb zurückweiſen, mich
zu rechtfertigen gegenüber Ausſagen dieſes Geſindels.
Präſident Bünger: Ich darf einmal unterbrechen, Sie
ſprechen ſoeben von Geſindel. Miniſterpräſident Göring: Ich
meine natürlich dieſe falſchen Zeugen und auch einen Teil der
Preſſe.
Miniſterpräſident Göring fährt dann fort: In großen Zügen
wird im Braunbuch behauptet, daß mein Freund Goebbels mir
dieſen Plan beigebracht hätte, den Reichstag anzuzünden, und daß
ich ihn dann freudig ausgeführt hätte. Es wird weiter behauptet,
daß ich dieſem Brande zugeſehen hätte, ich glaube in eine blau=
ſeidene
Toga gehüllt (Heiterkeit), es fehlt nur noch, daß man
behauptet, ich hätte, wie Nero beim Brande Roms, Laute ge=
ſpielt
. Es wird im Braunbuch weiter behauptet, daß ich den
Reichstag angezündet hätte, um damit die KPD. zu belaſten.
Der Reichstagsbrand kam für mich ebenſo über-
raſchend
wie für jeden anderen anſtändig
denkenden Menſchen.
Wenn wir ſelbſt auch gewiß den Parlamentarismus be=
kämpften
und dieſen Kampf jahrelang geführt haben, ſo hatten
wir ihn doch vom Jahre 1924 ab in durchaus legaler Weiſe durch=
geführt
und niemals in Abrede geſtellt, daß auch der national=
ſozialiſtiſche
Staat durchaus Wert darauf lege, ein Gremium zu
beſitzen, das aus dem Volke ſelbſt heraus und durch das Volk ge=
wählt
, die Regierung zu beraten habe. Es war alſo nicht für uns
ſymbolhaft notwendig, zu zeigen, daß wir nun den parlamen=
tariſchen
Staat vernichtet hatten, indem wir nun auch das äußere
Haus noch vernichteten. Es war auch keinesfalls notwendig, daß
ich nun den Reichstag in Flammen aufgehen laſſen mußte, um die
Unſchuldslämmer von Kommuniſten irgendwie belaſten zu kön=
nen
, um gegen ſie vorzugehen.
Als ich am 30. Januar von unſerem Führer berufen wurde,
zunächſt als Wichtigſtes das preußiſche Innenminiſterium zu über=
nehmen
, da war mir die Aufgabe klar geſtellt. Er hat an meine
Energie appelliert, den Kommunismus zu vernichten, mit allen
Mitteln, Denn
der Kampf ging nach unſerer Auffafſung in den
letken Jahren überhaupk nicht mehr zwiſchen
der nalionalſozigliſſiſchen Bewegung und dem
Novemberſtaak, ſondern ausſchließlich zwiſchen
zwei Welkanſchauungen. Das war die Welf=
anſchauung
des Aufſtieges, des Rakionalſozia=
lismus
, und die welkanſchauung der Zerſtörung,
die Welkanſchauung des Kommunismus.
Jeder einzelne Führer bis zum letzten Mann war erfüllt von
dieſem einen großen Problem. Das war für uns die Voraus=
ſetzung
jedweder Aufbauarbeit, daß der Kommunismus vollſtändig
zerſtört werden mußte.
Der Miniſterpräſident ſchildert dann eingehend die ſchwierige
und langwierige Erziehungsarbeit an der Schutzpolizei, der Kri=
minalpolizei
und der politiſchen Polizei, die, da ſie jahrelang
unter marxiſtiſcher Herrſchaft und Einfluß geſtanden haben, zur
Bekämpfung des Kommunismus zunächſt vollkommen ungeeignet
ſchien. Das ſei der Grund geweſen, weshalb er, nachdem er am
30. Januar das preußiſche Innenminiſterium übernommen hatte,
nicht ſchon am 2. Februar den Staatsapparat zum aktiven Kampf
gegen den Kommunismus habe einſetzen können.
Der Miniſterpräſident fuhr fort: Ich konnte nun ja die SA.
und SS. einſetzen. Ich habe davon zunächſt ganz bewußt Abſtand
genommen. Ich durfte den Beamtenkörper nicht ganz abſeits
ſtehen laſſen. Das hätte von vornherein das Vertrauen des Be=
amtenkörpers
in die neue Führung erſchüttern müſſen. Selbſtver=
ſtändlich
war mir klar, daß ich auf die Mitwirkung der SS. und
SA. nicht verzichten konnte. Einmal aus Mangel an Menſchen,
aber dann waren es auch unſere SS. und SA., die die Männer
hatten, die die ganzen Jahre hindurch den Kampf gegen den
Kommunismus geführt haben.
Ich möchte der Auffaſſung entgegentreten, als ob wir nun
erſt am 30. Januar auf den Gedanken gekommen wären, den
Bolfchewismus zu bekämpfen.
Wir ſtehen ſchon ſeik einem Jahrzehnk ununker=
brochen
in dieſem Kampf.
Es iſt unſere SA. geweſen, nicht etwa der Staat des
9. November, die den Kommunismus nicht zur Macht kommen
ließ. Sonſt ſäßen Sie, meine Herren Richter, nicht hier. Sonſt
wären wir alle nicht hier, denn ich bilde mir nicht ein, daß das
Revolutionstribunal des Herrn Dimitroff mit uns ſo verfahren
wäre, wie hier das höchſte deutſche Gericht verfährt.
In den Hinterhöfen der Berliner Mietskaſernen kämpften
unſere SS.= und SA.=Leute den Kampf gegen die roten
Banditen. Dort wurden die Schlachten geſchlagen, und unſere
SA.=Männer kannten auch die Gegner. Das wasdie poli=
tiſche
Polizei des Herrn Grzeſinſki nicht wiſſen
wollte, das wußten unſere SA.=Männer. Die
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.

* Die Woche.

15 Jahre ſind vergangen ſeit jenen trüben Novembertagen,
in denen ſich deutſches Schickſal entſchied. Am 6. November
1918 verließ der Sonderzug Berlin, der die vier deutſchen
Unterhändler unter Führung des damaligen Staatsſekretärs
Erzberger zunächſt zur Weſtfront und dann zum Feind hin=
über
führen ſollte. Noch einmal fanden am Vormittag des
7. November im Hotel Britanique zu Spaa Beſprechungen ſtatt,
an denen der Kaiſer, Hindenburg, General v. Groener und
Admiral Scheer teilnahmen. Am Mittag des 7. November
traten, die deutſchen Unterhändler mit ihrem Stab in fünf
Militärkraftwagen den Weg zum Feind an. War es nicht wie
ein böſes Omen, daß der Wagen, in dem Erzberger ſaß, be=
reits
nach einer knapp halbſtündigen Fahrt einen ſchweren
Unfall erlitt? Erſt am ſpäten Abend wurde ſo der letzte deutſche
Poſten erreicht, und dann ging es unter der weißen Flagge
dem Feind entgegen! In der deutſchen eimat aber, die das
deutſche Volk in Waffen viereinhalb Jahre lang ſiegreich ver=
teidigt
hatte, tobte der Aufruhr, deſſen eine zu ſchwache Regie=
rung
nicht Herr werden konnte, da ſie nicht bereit war zum
ſelbſtverſtändlichen letzten Einſatz. Im Wald von Compiegne
ſteht Erzberger dem Marſchall Foch in deſſen Salonwagen
gegenüber: Wir ſind hierher gekommen, um die Vorſchläge der
verbündeten Regierungen betreffend einen Waffenſtillſtand zu
Waſſer und zu Lande und in der Luft entgegenzunehmen. Als
das Wort Vorſchlag überſetzt wird, fährt Foch wütend auf.
Antworten Sie dieſen Herren da, ſo ſchreit er den Dolmetſcher
an, daß ich ihnen keinerlei Vorſchläge zu machen habe. Der
Sieger triumphiert. Vae rictis! Und währenddem ſteht auf
der Reichstagstreppe zu Berlin Philipp Scheidemann und ver=
kündet
, daß das deutſche Volk auf der ganzen Linie geſiegt
habe. An der Front hatten noch bis zum letzten Augenblick die
deutſchen Maſchinengewehrſchützen dem immer wiederholten
Anſtrum des ziffernmäßig weit überlegenen Feindes unerſchütter=
lich
ſtandgehalten. Die Heimat aber unterlag der Demagogie
gewiſſenloſer Hetzer, ſie brach zuſammen und mit ihr das
Deutſche Kaiſerreich, für das mehr denn vier Jahre ſeine beſten
Söhne einer ganzen Welt Widerſtand geleiſtet hatten. Was
damals im November 1918 geſchah, war ein Verbrechen, ſo
ſchwer, wie es kaum jemals in der Weltgeſchichte an einem
großen und tapferen Volk begangen wurde, und dieſes geſchicht=
liche
Verbrechen wird kaum dadurch kleiner, daß mancher der
an ihm Beteiligten im weiteren Verlauf der Dinge offenbar
ehrlich bemüht war, die ſchlimmſten Folgen zu verhüten. Das
deutſche Volk. hat auf der ganzen Linie geſiegt. In der Tat,
die fürchterlichen Waffenſtillſtandbedingungen, das Diktat von
Verſailles, ſie haben es bewieſen. Fünfzehn Jahre ſind ſeitdem
vergangen. Fünfzehn Jahre harter Not und Entbehrung. Fünf=
zehn
Jahre, in denen ſich das deutſche Volk auf ſich ſelbſt be=
ſinnen
konnte, in denen es ſich wiederfand. Heute können wir
uns ſchon bemühen, leidenſchaftsloſer die Geſchichte jener
fürchterlichen Tage zu überdenken, um aus ihr die richtigen
Folgerungen zu ziehen. Um ſo mehr Anlaß haben wir dazu, als
wir abermals an einem Wendepunkt unſerer Geſchichte ſtehen.
Der Irrlehre von der die Völker verbindenden Inter=
nationale
und von dem durch die Natur bedingten Kampf der
Klaſſen gegeneinander iſt das deutſche Volk damals unter=
legen
. Einem entwurzelten Baum gleich brach es nieder. Lebens=
fähig
iſt nur ein Volk, in dem das Bewußtſein nationaler Ver=
bundenheit
lebendig iſt. Nur das Bewußtſein ſolcher alle
Klaſſen und Stände umfaſſender Verbundenheit vermag jene
großen Leiſtungen hervorzurufen, zu denen ein Volk in der
Stunde der Gefahr fähig ſein muß. Nationaler Gedanke und
Volksgemeinſchaft hängen unlöslich zuſammen. Daß die Natio=
nalſozialiſtiſche
Bewegung dieſe Begriffe ſo unbedingt in den
Vordergrund geſchoben, iſt ihr großes Verdienſt.
Die materialiſtiſche Geſchichtsauffaſſung des Marxismus iſt
durch die Tatſachen ad absurdum geführt worden. In der
Politik, inſonderheit in der Außenpolitik, handelt es ſich wahr=
lich
nicht nur um einen Streit um Mark und Pfennige. Der
wahre Staatsmann wird mit beiden Beinen ſtets auf dem
Boden der Wirklichkeit ſtehen, aber gerade die nüchterne Real=
politik
lehrt ihn, daß ein Preisgeben der höchſten ideellen Güter
einer Nation Selbſtaufgabe bedeutet. Nichtswürdig iſt die
Nation, die nicht ihr Alles freudig ſetzt an ihre Ehre‟. Nichts=
würdig
und dem Tode verfallen. Wir danken es dem Reichs=
kanzler
, daß er in dieſen entſcheidenden Tagen die nationale
Ehre immer und immer wieder ſo ſtark in den Vordergrund
geſtellt hat. Nichts anderes verlangt das deutſche Volk von den
anderen als ſein Lebensrecht, als einen Frieden in Ehren.
Hinter der Politik der deutſchen Reichsregierung ſteht das ge=
ſamte
deutſche Volk. Das wird die Abſtimmung vom 12.
November eindeutig erweiſen. Nicht mehr ein Kampf ſtreitender
Parteien iſt dieſer Wahlfeldzug, er iſt der Verſchmelzungs=
prozeß
eines großen Volkes zur Nation. Was vor fünfzehn
Jahren zuſammenbrach, ſoll jetzt wiedererſtehen: Ein ſich ſeiner
unlöslichen Verbundenheit bewußtes deutſche Volk. Gewiß,
Meinungsverſchiedenheiten über die eine oder andere inner=
politiſche
Frage hat es zu allen Zeiten in jedem Volk gegeben
und wird es auch in Zukunft geben. Aber über jeder Meinungs=
verſchiedenheit
ſteht der entſchloſſene Wille einer Führung, auf
die das ganze deutſche Volk vertrauensvoll ſieht. Daß Adolf
Hitler in den neun Monaten ſeiner Regierung ſich das uner=
ſchütterliche
Vertrauen des geſamten deutſchen Volkes erworben
hat, iſt eine Tatſache, die offenbar im Ausland noch keineswegs
überall richtig verſtanden worden iſt. Aber man wird ſich auch
dort wo man uns übel will, mit dieſer Tatſache abfinden
müſſen, wenn man nicht die deutſche Entwicklung völlig falſch
beurteilen will. Man tut keinem Staatsmann von Format einen
Gefallen, wenn man ihm ſchon zu Beginn ſeiner Tätigkeit
Lorbeerkränze windet. Adolf Hitler ſteht nach dieſen neun
Monaten ſeiner Kanzlerſchaft, wie wir alle von Herzen wünſchen,
erſt am Beginn ſeiner Tätigkeit als deutſcher Staatsmann, auch
wenn dieſe Monate erfüllt waren von unermüdlicher und er=
folgreicher
Arbeit. Ungeheuer groß iſt die Aufgabe, die er ſich
geſtellt. Er hat die Vorausſetzungen für ihre Erfüllung ge=
ſchaffen
. Er hat ſich als Führer erwieſen. Er hat ein Recht
darauf, daß ihm das deutſche Volk vertraut und ihm entſchloſſen
Gefolgſchaft leiſtet.
M.,

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 307

Göring vor dem Reichsgericht.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
wußten, das iſt ein Rotfrontkämpfer, der ſchon zwei bis drei
Morde auf ſeinem Gewiſſen hat, jener da hat ſchon ſo und ſo
oft auf unſere Leute geſchoſſen, das da iſt ein anderer Spitz=
bube
unſere SA.=Leute kannten dieſe Leute ganz genau. Es
war ſelbſtverſtändlich, daß ich dieſe große Kenntnis der Ver=
hältniſſe
für den Kampf nicht nur einſetzen mußte, ſondern auch
die Leidenſchaft dieſer Leute, die ja dafür eintraten, daß nun
die große Gefahr des Kommunismus endgültig
beſeitigt wurde. Die Entſcheidung lag doch darin, ob es unſerer
Bewegung gelang, den deutſchen Arbeiter wieder zurückzuholen,
ihn wieder in ſein Volk hineinzuſtellen, ihn ſogar zum aktiven
Kampfträger dieſes Volksträgers zu machen. Die deutſche
Arbeiterſchaft ſtellt ja das Hauptkontingent der SA.=Mitglieder.
60 bis 70 Prozent der SA.=Männer ſind ja Arbeiter, die in
jenen Quartieren wohnen, wo nachts die Laternen ausgedreht
werden mit dem Ruf: Meſſer raus! Dort waren wir dem
Kommunismus immer dicht an der Kehle.
In dieſem ſchon ſeit Jahren geführten Kampf
hak ſich für uns nichts geänderk, mit unſorer
Machkübernahme iſt der Kampf nur in das letzke
Skadium gerückk.
Ich mußte alſo zunächſt einmal die Vorbereitung für den
letzten entſcheidenden Akt treffen. Ich möchte mich militäriſch ſo
ausdrücken: Wir hatten alle Gruppen da, ſie waren in ihre
Ausgangsſtellungen eingerückt, nur der entſcheidende Flügel,
nämlich der Staatsapparat, mußte erſt neu aufgeſtellt und an
den Gegner herangebracht werden. Die Kommuniſten wurden
vom 30. Januar überraſcht. Wir wiſſen aus ihren Schriften
und Erlaſſen, daß ſie damit gerechnet haben, daß wir zurück=
gehen
würden. Nun mußten die Kommuniſten ihre Taktik um=
ſtellen
. Sie mußten jetzt irgendwie auch aktiv werden. Sie
wußten, daß es keinen Zweck hatte, in dieſem Augenblick ſpontan
einen Aufſtand hervorzurufen, aber er mußte vorbereitet werden.
Sie griffen jetzt zu ihrem Mittel des Streiks. Dazu ge=
hörte
die
Bildung von illegalen Selbftſchuhorganiſakionen.
Dieſe wurden bereits von der Polizei im Dezember 1932 regi=
ſtriert
. Die Leute waren in den verbotenen Rotfrontkämpfer=
bund
eingegliedert. Das waren jene Selbſtſchutzorganiſationen,
wie man ſie höhniſch nannte, die nichts anderes zu tun hatten,
als den Mord zu organiſieren. Sie richteten ihre Attentate
immer gegen nationalſozialiſtiſche Arbeiter, die ihnen als be=
ſonders
gefährlich erſchienen. Sie erhöhten dann dieſe Terror=
gruppen
nach den Aufftellungen der Polizei bis etwa zu 200
Mann. Dieſe Terrorgruppen waren nicht mehr dazu da, einen
kleinen Mann zu überfallen, ſondern das war der erſte Kern
jener Terrorgruppen, die bei dem Zerfall der ſtaatlichen Autori=
tät
und der kommenden Auseinanderſetzung die Stoßtruppe zu
ſein hatten, die vonſeiten des Kommunismus aktiv in Er=
ſcheinung
traten. Schon vor der Machtergreifung, aber ſchlag=
artig
mit dem Tage der Machtergreifung, ſetzten die Terrorakte
der KPD. ein, die mit Uniform und Ausweiſen unſerer Leute
ausgeführt wurden. Das hat ſpäter zu jenem ſehr klaren Geſetz
geführt, wonach ſolche Dinge mit dem Tode beſtraft werden
können.
Dieſe Terrorakte, die die Kommuniſten ſelbſt
ausgeführk haben, ſind zum Teil dieſelben.
Terrorakke, die ſie im Braunbuch dann als
nakionalſozialiſtiſche Dokumenke bekannkgaben.
Der größte Teil der dort genannten Terrorakte iſt von kom=
muniſtiſchen
Spitzeln durchgeführt worden. Wir haben damals
einen ganzen Haufen mit falſchen Ausweiſen abführen können.
Die Aktion dieſer Terrorgruppen war ja nicht unbedenklich, be=
ſonders
die Angriffe, die die Gruppen zum Teil auf Ausländer
geführt haben.
Ich will nicht ſagen, daß es ſich um aktive Mitglieder des
Roten Frontkämpferbundes handelte, ,die ſich nun in falſche
Uniformen mit falſchen Ausweiſen ſteckten, nein, dieſe Ter=
vorgruppen
ſind auch dadurch zuſtandegekom=
men
, daß die Leute von langer Hand bewußt
ihre Spitzel in unſere Reihen geſteckt haben,
die nun wochen= und monatelang Dienſt in der
SA. taten. Das iſt übrigens eine Erfahrung,
die man mit den Kommuniſten heute noch macht.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Nach Mitteilung der Reichsjugendführung iſt für den 19. No=
vember
ein Tag der Jugend geplant. Auf allen größeren Plätzen
ſoll ein HJ.=Wappenſchild zum Benageln aufgeſtellt werden.
Die Staatspolizei in Bielefeld verhaftete 34 kommuniſtiſche
Funktionäre, die unter Leitung des im Reichstagsbrandſtifter=
prozeß
erwähnten Emil aus Holland kommendes kommuniſtiſches
Propagandamaterial zu verbreiten ſuchten.
Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat den Sicherheitskommiſſar für
Tirol, Dr. Rich. Steidle, zum Bundeskommiſſar für Propaganda
ernannt.
Die Franzöſiſche Kammer hat dem Kabinett Sarraut mit 320
gegen 32 Stimmen das Vertrauen ausgeſprochen. Der größte Teil
der Rechten, ein Teil der Mitte und die meiſten Sozialiſten ent=
hielten
ſich der Stimme.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hatte am Freitag eine
längere Unterredung mit dem enaliſchen Außenminiſter Sir John
Simon. Ueber den Inhalt der Beſprechung werde keine offizielle
Mitteilung herausgegeben, doch verlautet, daß ſie in Verbindung
ſtand mit den Bemühungen der engliſchen Regierung, eine Löſun
in der Abrüſtungsfrage zu finden.

Ich habe gerade vor einigen Tagen in dieſer Richtung noch
Material vorgelegt erhalten.
Im Rahmen dieſes Gedankens lag nun und das war
vielleicht noch gefährlicher auch jene
gefälſchten SA.-Befehle
über den Aufmarſch am 5. und 6. Hierbei ging der Gedanken=
gang
dahin, ſofort eine Spaltung und Zerſplitterung in der
geſamten nationalen Konzentration herbeizuführen. Dieſe ge=
fälſchten
Befehle wurden deshalb in der Hauptſache auch dem
Herrn Reichspräſidenten zugeſchickt mit der liebenswürdigen
Randbemerkung, daß damit offenbar er ſelbſt beſeitigt werden
ſollte, ſie wurden Hugenberg und dem Stahlhelm zugeſchickt, der
Reichswehr uſw. Ja, ſie wurden ſogar unverfrorenerweiſe mir
ſelbſt zugeſchickt mit dem Bemerken, daß die SA. jetzt vollſtändig
die ganze Leitung übernehmen wolle, auch die Polizei und das
Innenminiſterium zu beſeitigen wünſche. Es iſt ſelbſtverſtänd=
lich
, daß dieſe Befehle zum Teil ſehr ungeſchickt angefertigt
waren, zum Teil waren ſie aber auch ganz geſchickt gehalten.
Jedenfalls waren ſie ein wichtiger Beſtandteil in der Vor=
bereitung
des beabſichtigten Aufſtandes; denn ſie ſollten in erſter
Linie dazu beitragen, den größten Wirrwarr in die noch be=
ſtehende
Konzentration der nationalen Kräfte hineinzubringen.
Wenn man die einzelnen Maßnahmen für ſich betrachtet mögen
Zweifel aufſteigen, ob eine ſolche Sache wirklich in den Rahmen
Aufſtand und Bürgerkrieg paßt. Aber es han=
delt
ſich hier um ein Moſaik, in dem viele
Hunderte und Tauſende Steinchen, wenn man
ſie richtig zuſammenſtellt, plötzlich blitzartig
das richtige Bild ergeben.
Nun das nächſte Moſaik! Damals beſtand noch nach der alten
Organiſatign die ſogenannte waffentechniſche Ver=
ſuchsabteilung
der Polizei. Dort befanden ſich einmal
alle ſchweren Waffen der Polizei für den Straßenkampf, die uns
geſtattet waren, die Panzerwagen, die ſchweren Maſchinengewehre
uſw., auch der geſamte Fahrpark für ſchnelle Streifen. Hier hatte
ich nun ſofort meine zuverläſſigſten Polizeioffiziere hingeſchickt
und ihnen ſchon in den erſten Februartagen dieſen wichtigſten Teil
übergeben, an ihrer Spitze den damaligen Polizeimajor Wecke.
Hier taucht nun plötzlich ein Befehl auf, daß am
ſo und ſo vielten Abends um ſo und ſo viel Uhr
die Panzerwagen, die Kraftwagen mit den Ma=
ſchinengewehren
den SA.=Leuten von der Unter=
gruppe
und dem Sturm ſo und ſo zu übergeben
wären. Wer dieſe SA.=Leute geweſen ſind,brauche
ich nicht weiter zu erörtern. Sie haben zu früh den
Braten gerochen und ſind nicht erſchienen. Angenommen, der Be=
fehl
wäre ausgeführt worden! Vielleicht wird Herr Torgler nach=
her
ſagen, die Kommuniſten wollten mit den Wagen ſpazieren
fahren, einen Ausflug nach der Grenze machen. (Heiterkeit.) Ich
glaube, es iſt nicht ſchwer feſtzuſtellen: Auch dieſer Stein
gehört in dem Moſaik an eine beſtimmte Stelle,
und dieſe heißt wieder:
1n
Beigaffneker Auffkand.
Dann wurden ſchließlich Angriffspakte und Verteidigungs=
pakte
mit den verſchiedenen anderen Spießgeſellen gegen den fas=
ciſtiſchen
Staat abgeſchloſſen. Wurde bisher nicht von Einheits=
front
geredet, nun war ſie da! Die Kommuniſten ſuchten mit den
Sozialdemokraten zuſammenzukommen, und der vielgeſchäftige
Herr Löbe verſuchte von ſeiten der Sozialdemokraten, das Ding
zu arrangieren. Wenn die Sozialdemokratie dabei war, ſo war
das allerdings nicht ſo ernſt zu nehmen. (Heiterkeit.)
Wichtiger war ſchon der nächſte Stein, die Brückenſpreng=
kolonnen
, die Anweiſungen zur Sprengung von
Brücken und zu einer ganzen Anzahl von anderen Dingen
hatten.

Sonntag, 5. November 1933
Es waren Pläne da, die führenden Perſönlichkei=
ten
ſofort durch Ueberfall in Haft zu nehmen. Sie ſoll=
ten
niedergeſchoſſen bzw. als Geiſeln, feſtgenommen werden. Hier
taucht zum erſten Male auch die Erwähnung der Frauen und Kin=
der
auf. Und wenn ſich heute die KPD. wie geſagt, ſie iſt nur
eine geiſtige Partei hinſtellt und behauptet, daß ſie niemals
beabſichtigt habe, Frauen und Kinder als Geiſeln zu nehmen, ſo
möchte ich dem entgegentreten. Auch die Giftmordverſuche
in Gemeinſchaftsküchen der SA. und des Stahl=
helms
ſind nicht etwa Erzählungen der Königin von Navarra,
ſondern das ſind alles Tarſachen. Sie liegen ſogar zum Teil zu=
rück
in einer Zeit, als wir noch nicht an der Macht waren. Da
fühlte ſich ſogar einmal die Polizei dazu bewogen Herr Seve=
ring
war es uns wiſſen zu laſſen, wir möchten etwas vorſichtig
ſein und Speiſen und Lebensmittel nur durch zuverläſſige Hände
gehen laſſen.
Ich glaube, das war nicht lediglich ein geiſtiges Ringen der
Gehirnkräfte, ſondern hier tobte der Mord, das Verbrechen in
ſchlimmſter Form. Ich ſehe in den Kommuniſten überhaupt nur
die Henkersknechte und Büttel der verkommenſten ſadiſtiſchen Auf=
faſſung
, die überhaupt in menſchlichen Hirnen Platz haben kann.
Wir können ja dienen mit Material darüber, wie beſtialiſch ſie
Menſchen ermordet, hingerichtet, gefoltert, zu Tode gebracht haben.
Und da will man mir plötzlich ſagen, dieſe Unſchuldslämmer ſeien
nicht imſtande, einen Giftmord zu begehen? Nein,
10
der Mord iſt für die Komnaniſten überhaupf die
erſte Anweiſung, die ausgegeben wurde.
Wenn alſo dieſe Pläne da waren, dann gab es ja auch eine
Bürgerkriegsanweiſung. Ich habe mir erlaubt, Auszüge aus dieſer
Bürgerkriegsanweiſung im Rundfunk dem deutſchen Volke vorzu=
tragen
, damit ſich überhaupt einmal das deutſche Volk über die
Ausgeburt von Verbrechen und Niedertracht, deren eine kommu=
niſtiſche
Staatsleitung fähig wäre, klar wurde. Dabei hielt ich es
für ſelbſtverſtändlich, auch für zweckmäßig, wenn auch das Aus=
land
ſeine Ohren aufgemacht hätte. Das Ausland ſollte ſich nur
nicht einbilden, daß der Kommunismus in anderen Ländern zarter
beſaitet ſei. Es iſt überall dieſelbe verkommene Geſellſchaft, über=
all
genau ſo von Verbrechern geführt. Der Miniſterpräſident be=
ſchäftigte
ſich dann mit dem geplanten kommuniſtiſchen General=
ſtreik
. Er betonte, daß
der Generalſkreik mit allen Mikkeln inſzenierk
werden ſollke.
Aber ein Generalſtreik ging nicht ſo ſchnell, wenn ein Teil der
Arbeiterſchaft dem Staat treu ergeben iſt. Deshalb iſt der General=
ſtreik
nicht zur Ausführung gekommen. Am 1. Februar ſetzte be=
reits
hier eine Aktion ein, die zunächſt mal zu einer planmäßigen
Ueberwachung der KPD.=Führer und zu einer planmäßigen Durch=
uchung
der KPD.=Organiſationen führte. Vom erſten Tage an
ſetzte dieſe intenſive Arbeit ein. Ich ſage das jetzt ſchon, weil man
ſich gewundert hat, daß in der Brandnacht ein von mir heraus=
gegebener
Befehl, die kommuniſtiſchen Funktionäre feſtzunehmen,
ſo prompt ausgeführt wurde Man hat geſagt, der Schlaumeier
habe das ſchon gewußt und ſei auf den Brand vorbereitet ge=
weſen
. Es war ſelbſtverſtändlich für mich, nachdem ich am 30.
nachts ein berühmtes Aktenſtück geſehen hatte, daß hier eine klare
Ueberwachung eintreten mußte. Am 22. Februar wurden in glei=
cher
Weiſe alle Regierungspräſidenten aufmerkſam gemacht, daß
die KPD. durch die Teilnahme an Kundgebungen der Eiſernen
Front und der SPD. das Verbot zu umgehen ſuchte.
Das Hineinkragen neuer Akkivikäk in die Maſſen
war das Enkſcheidende bei der KP9., und
daraus erklärk ſich auch, daß dieſes Haus in
Flammen aufgegangen iſt.
Sie mußte irgenwie handeln, ſie mußte ihre tief erſchütterten
Schäflein bei der Stange halten. Wenn es nachher ſo lächerlich
ausgeführt wurde, wenn Lubbe auf lächerliche Weiſe Brand zu
legen ſuchte, dann wendet man ſich gegen die Untauglichkeit der
Mittel, aber die Abſicht, das zu tun, hat doch beſtanden, öffentliche
Gebäude in Flammen aufgehen zu laſſen und aktiv zu ſein.
Noch ein wichtiger Punkt, weshalb ich in der Brandnacht ſo
genau Beſcheid wußte über die kommuniſtiſchen Funktionäre. Am
24. November 1932 hatte mein Amtsvorgänger den beſcheidenen
Verſuch unternommen, Geheimerlaſſe herauszugeben, nach denen
die Regierungspräſidenten beauftragt waren, die Wohnungen und
Unterſchlüpfe derjenigen Perſonen zu durchſuchen, die als Rädels=
führer
ſchon hervorgetreten waren oder verdächtig ſind. Dieſen Er=
laß
habe ich nun ſofort nicht nur erneuert, ſondern auch nach=
prüfen
laſſen. Auf dieſen Erlaß iſt es in erſter Linie zurückzu=
führen
, daß im Augenblick des Reichstagsbrandes ich in der Lage
war, Tauſende von Feſtnahmen zu verfügen.

M Man ſoll Goit das Sorgen laſſen. Die Arbeit und Mühe, die du tuſt, iſt nicht wider den Glauben, ſondern iſt nütze, das Fleiſch zu zähmen; die Sorge Waniht aber iſt wider Gott.
Luther. ſis

di Arufmang der Ansſienang
Die kamern
Anläßlich der feierlichen Eröffnung der Ausſtellung für
Photographie, Druck und Reproduktion. Die Kamera begrüßte
Staatskommiſſar Vizepräſident B. Kühn die Vertreter der Regie=
rungsbehörden
, das Dipl. Korps und die große Zahl der ge=
ladenen
Gäſte. Staatskommiſſar Kühn dankte beſonders
Reichsminiſter Dr. Goebbels für die Uebernahme der Schirm=
herrſchaft
der Ausſtellung. Nach der Begrüßungsanſprache von
Staatskommiſſar B. Kühn ergriff Reichsminiſter Dr. Goeb=
bels
das Wort. Er führte u. a. aus:
Mit der Eröffnung dieſer großen Photo= und Buchdruck=
ſchau
ſtehen wir wieder an einem wichtigen Abſchnitt der auf=
bauenden
Entwicklung. Das Lichtbild iſt ein ſichtbarer Aus=
druck
für die Höhe unſerer Kultur. Den Wert der Lichtbild=
nerei
nicht nur für das künſtleriſche Leben, ſondern vor allem
auch für den praktiſchen Daſeinskampf in vollem Umfange zu
erkennen und die Photographie wie die Graphik in den Dienſt
der deutſchen Sache zu ſtellen, iſt Aufgabe dieſer Ausſtellung.
Wir ſtehen an der Schwelle einer Zeit, die an uns durch die
Glaubensbereitſchaft ungewöhnliche Anſprüche ſtellt. Der Menſch
uinſerer Tage hat begonnen und vor allem der in 14 grau=
ſamen
Jahren millionenfach auf allen Gebieten betrogene
Deutſche mißtrauiſch zu werden gegen Nachrichten und Be=
hauptungen
, die ihm nur durch das Ohr oder das Medium der
Lettern zugeleitet werden. Er will ſelber ſehen, und er hat
bei dem hohen Stand der Photokunſt und illuſtrierten Preſſe
auch ein Recht darauf. Er kann verlangen, daß man ihm, den
man mit Wort und Schrift jahrelang irreführte, bis er plötzlich
vor dem Abgrund ſtand, heutzutage ſchwarz auf weiß, d. h. im
Photo, beweiſt, daß eine neue Zeit heraufgeſtiegen iſt und wirk=
lich
alle Herzen gewonnen hat. Das Erlebnis des Einzelnen

iſt zu einem Volkserlebnis geworden und das nur durch die
Kamera.
Aber nicht nur für unſere eigenen Volksgenoſſen hat die
Kamera dieſe Lichtbilddokumente eines unbeirrbaren neuen
deutſchen Werdens geſchaffen ebenſo unvergleichlich iſt die
Wirkung auf das ſkeptiſche Ausland. Man hat es draußen
nicht wahr haben wollen, daß ſich unſer Volk wie ein Mann
hinter ſeinen Führer ſtellte. Man hat gewöhnt an die
Spiegelfechtereien des verfloſſenen Syſtems an Irreführung
der Weltöffentlichkeit oder an brutale Gewalt geglaubt. Heute
werden auch dem mißtrauiſchſten Ausländer, ſofern er nicht
böſen Willens iſt, durch die Kamera die Augen geöffnet. Dieſe
Ausſtellung bietet ein umfaſſendes Bild von der ungeheuren
wirtſchaftlichen Reichweite, die die Photographie in ihren Aus=
ſtrahlungen
auf die Graphik und den Druck für unſer Volk
beſitzt,
Der heutige Tag ſteht alſo auch inſofern unter dem Zeichen
der nationalen Aufbauarbeit für einen großen Kreis von Volks=
genoſſen
, der ſich bei ſeinen fließenden Grenzen kaum erfaſſen
läßt. Denn, wer wollte das Millionenheer der Amateurphoto=
graphen
und ſomit den unbegrenzten und national wichtigen
Bereich der geiſtigen und ſeeliſchen Wiederaufbauarbeit, die
von ihnen geleiſtet wird, zahlenmäßig erfaſſen.
Die Ausſteller dürfen überzeugt ſein, daß ſie hier in dieſen
Ausſtellungshallen etwas geſchaffen haben, das zu ſeinem Teil
verantwortungsvoll mithilft am deutſchen Aufbau, und dem
noch außenſtehenden durch die Kamera zeigt, was die Grund=
lage
allen Fortſchritts iſt: Ehre, Arbeit und Brot. In dieſem
Sinne erkläre ich die Ausſtellung für eröffnet.
Mit dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied endete die
Eröffnungsfeierlichkeit, der ſich ein Rundgang der geladenen
Gäſte durch die Ausſtellung anſchloß.

Wilhelm Schäfer.
Von Nikolaus Schwarzkopf.
Wilhelm Schäfer ſtammt aus dem Heſſiſchen, wanderte ſchor
als Kind mit den Eltern ins Ruhrgebiet aus, wollte Maler wer=
den
, wurde aber Lehrer und ſtand ſieben Jahre im Schuldienſt. Da
nach ging er in die große Welt und ſtopfte ſich, wohin er nur kam
voll des edlen Wiſſens, denn ſein Hunger war groß. Er ſchreibt
aus der Fülle dieſes Wiſſens und aus der Fülle eines außer=
ordentlichen
Herzens. Er gründete vor dreißig Jahren unter der
Schutzſchaft des Großherzogs Ernſt Ludwig den Verband der
Kunſtfreunde in den Ländern am Rhein und den Rheiniſchen
Frauenbund zur Ehrung rheiniſcher Dichter, gab 30 Jahre lang
Die Rheinlande heraus, eine Monatsſchrift großen Stils, die

aber nach dem Krieg nicht weitererſcheinen konnte. Der Dichter
ſiedelte an den Bodenſee über. Dort ſchreibt er, der drei Jahr=
zehnte
in der vorderſten Front des öffentlichen Lebens ſtand, in
der Stille ſeine Erzählungen, die ſeine weitverzweigte Gemeinde
mit wachſendem Eifer von ihm erwartet. Er iſt ein geſunder,
ſtarker Mann körperlich und geiſtig , und aus ſeinem feier=
lichen
Ethos und aus ſeiner abgeklärten Weisheit ſind noch manche
wichtigen Dinge zu erwarten. Die Univerſität Marburg hat ihm
gelegentlich ihres Jubiläums den Doktorhut verliehen, und der
ſteht ihm gut.
Das Werk dieſes Mannes iſt groß und erhaben. Es iſt au
viele Bände angewachſen und in alle Kreiſe des deutſchen Volkes
gedrungen, obgleich ihm des Geſanges Gabe, der Lieder ſüßer
Mund, durchaus nicht ſo leicht geſchenkt iſt, obgleich viel mehr ein
ernſter Prediger in ihm wohnt als ein fröhlicher Sänger. Er hat
ſich ſein Werk nicht leicht werden laſſen; ſein Arbeitsfeld war nie
der ſonnige Weinberg, ſondern immer ein harter Steinbruch; aber
er hat ſein Haus gebaut. Er kommt von einem deutſchen Kalender=
mann
her, von Johann Peter Hebel, aus der Einfachheit alſo, und
aus dem ewigen Nährboden wahrhafter Dichtung: vom Volk.
An hundert Anekdoten, hat Wilhelm Schäfer geſammelt und
neu geſchrieben, und die ſcheinen mir unſterblich wie das Schatz=
käſtlein
. Rheinſagen hat er geſammelt und ſammelt ſie noch;
einen Teil des Nibelungenliedes hat er erneuert. In großen er=
habenen
Reden wendet er ſich an das deutſche Volk und nimmt
Stellung zu den Fragen des Tages, wie ehedem in ſeiner Zeit=
ſchrift
.
Eine rheiniſche Landſchaft hat es ihm beſonders angetan, das
iſt die Schweiz. Wenn er von ſeinen Wanderungen in der Schweiz
erzählt, beginnen ſeine Augen zu leuchten, und wenn er aus de
Schweiz ſchreibt, ſteigt ſeine Sprache in eine ſeltſam beſchwingte
Feierlichkeit. Drei Männer, die aus der Schweiz ſtammen und
mehr oder minder in das große Weltgeſchehen eingegriffen haben,
hat er in beſonderen Büchern gefeiert: Huldreich Zwingli, Johann
Hch. Peſtalozzi und Karl Stauffer=Bern. Der eine ein ungeſtümer
Religiöſer, der andere ein ungeſtümer Menſchenfreund, der dritte
ein ungeſtümer Künſtler. Das Beſte von dieſen dreien iſt die
Geſchichte des Menſchenfreundes Peſtalozzi. Hier entfaltet Wil=
helm
Schäfer mit beſonderer Begnadung ein Menſchenherz, das
aufglüht in Liebe zu den Armen, lichterloh brennt und verbrenn!
an ſeinen beglückenden Ideen. Ich betrachte es, deſſen Titel lau=
tet
: Lebenstag eines Menſchenfreundes, als das bedeutendſte
Werk Schäfers, obgleich er ſelber ſeine Dreizehn Bücher von der
deutſchen Seele, für ſein beſtes hält. Während der letzten Jahre
ſchreibt Schäfer kleine Romane, leicht =heiter und humorig ab=
geſtimmt
: Der Hauptmann Köpenik. Das Haus mit den drei
Türen, Fabrikant Beilharz und Das Theresle‟
Erſtmals habe ich Schäfer ſchätzen gelernt, als ich hoch in den
Alpen einen Aufſatz von ihm las über den Maler Ferdinand
Hodler. Später bin ich oft mit ihm zuſammen geweſen und kenne
dieſen hochgeſtimmten Mann durchaus. Deutſchland war lange
genug kein rechtes Vaterland für vaterländiſche Dichter. Unter=
haltungsliteratur
, ſchreibt Wilhelm Schäfer nicht; ſelbſt ſeine
Anekdoten erfordern eine gute Sammlung und eine gereifte Ein=
ſtimmung
. Er zog vor dreißig Jahren mit blankem Schwert

[ ][  ][ ]

Sonntag, 5. November 1933

Nun kann gefragt werden, warum ich denn nicht am 1. Fe=
ſar
die KPD. ſchlankweg verbot. Ich ſage keine Geheimniſſe,
nn ich feſtſtelle, daß Miniſter Hugenberg ſofort am erſten Tage
denſchaftlich das Verbot gefordert hat und daß der Führer und
r. nationalſozialiſtiſchen Miniſter uns ebenſo leidenſchaftlich
gegen geſtemmt haben. Wir kennen den Rummel, wie ſich dann
e Partei tarnt. Wozu ſollte ich mir den Kampſ dadurch er=
veren
, daß ich die Partei verbot? Wir wollten nicht das Ver=
ſondern
die Partei total vernichten. Dieſer Kampf geht un=
terbrochen
weiter, bis er endlich beendet iſt. Meine Ausfüh=
igen
zu dem eigentlichen Reichstagsbrand möchte ich damit be=
nen
, daß ich mich mit dem Vorwurf beſchäftige, der häufig
den Kommunismus mit einer Schuld zu belaſten. Ich glaube,
kann jetzt darüber hinwegſehen, denn meine ganzen vorherigen
sführungen waren eine einzige Feſtſtellung in dem Sinne, daß
e einen Schritt weiter, der Reichstagsbrand iſt mir ſogar un=
uem
geweſen, äußerſt unbequem. Ich hatte mir vorgenommen,
h eine gewiſſe Zeit den ganzen Aufbau um die KPD. herum
ter durchzuprüfen. Keiner hätte mich von der Auffaſſung ab=
ngen
können, daß ſpäteſtens nach dem Wiederzuſammentritt
Reichstages die Kommuniſten zu einem Angriff kommen muß=
Dieſen kommuniſtiſchen Angriff mußte ich abwarten.
Ich erkläre hier vor der ganzen Weli, daß durch
den Reichskagsbrand eine gewiſſe kommuniſti-
ſche
Führung ſich vor dem Galgen gerekket haf.
Es war meine feſte Abſicht, im erſten Moment der Auf=
rdshandlung
die kommuniſtiſche Führung zu zerſchmettern. Das
r mein Plan, den wollte ich durchführen, um in dem Moment,
mir gepaßt hätte, zuzuſchlagen. Lediglich die Rückſicht auf die
gemeine Volksſtimmung hat mich dazu bewogen, daß ich da=
Is in der Brandnacht ſchon den erſten Angriff eröffnete. In=
ern
paßte mir alſo der Reichstagsbrand ganz und gar nicht.
* Kampf muß jetzt anders durchgeführt werden, aber er wird
h jetzt abſolut durchgeführt bis zur Entſcheidung.
Der Miniſterpräſident gab dann eine ausführliche Schilde=
ig
der Ereigniſſe an dem Brandabend. Als er die erſte Nach=
ſt
erhielt, ſei er überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen,
er angezündet worden ſei. Erſt als er am Brandenburger
r von irgendeinem Beamten das Wort Brandſtiftung hörte,
es für ihn geweſen als wenn mit einem Schlage der ganze
rhang herunterfällt. In dem Augenblick habe er gewußt:
R
die KP9. iſt die Jquldige am Reichskagsbrand.
z dem Führer zu berichten ſei, und daß der Polizeipräſident
alle die Herren anzurufen ſeien. Ich ging dann in mein
nmer und traf dort den Herrn Reichskanzler mit Herrn von
den. Er hatte genau das gleiche Empfinden wie ich. Ich hatte
noch gar nicht angeſprochen. Er gab gleich der Ueberzeugung
sdruck: Hier hat die Kommune auch äußerlich
s Fanal angezündet. Aus ſeinen Worten klang die un=
ingte
Entſchloſſenheit, jetzt iſt es Schluß. Dieſe Brandſtiftung
für mich die Beweisführung, daß man nicht mehr zögern darf.
rauf meldete ich dem Reichskanzler, daß ich nun als preußiſcher
nenminiſter die notwendigen Anordnungen treffen würde. Der
ichskanzler hieß meine Anordnungen gut. Wir waren uns über
es ſehr klar, daß natürlich hier ſehr viele Brandſtif=
r
tätig geweſen ſein müßten. Ich hörte dann, daß
obe feſtgenommen war und auf der Wache ſaß.
Ich hatte vor, van der Lubbe in der Nacht ſofort aufzuhängen.
enn ich es nicht getan habe, ſo nur aus dem Grunde, weil ich
r ſagte, wir haben nur einen, aber es muß eine ganze Schar außenpolitiſchen Ereigniſſe, die zu dem Austritt Deutſchlands aus
weſen ſein; vielleicht brauche ich den Mann noch als Zeugen, dem Völkerbund geführt und den Führer zu einem
Is ich das Konterfei dieſes Burſchen ſah, wußte ich ſofort, warum
ir dieſer Mann gefaßt worden iſt. Die anderen haben ſich aus=
kannt
. Der Ausländer hat den Ausgang nicht gekannt, er iſt
tſchlüpft. Meiner Ueberzeugung nach haben ſie den unterirdi=
en
Gang benutzt. Der führt hinten zum Maſchinenhaus hinaus.
iſt eine Leichtigkeit, von dort über die Mauer zum Spreeufer
gelangen.
Wir ſetzten den ganzen Polizeiapparat ein. Weil er nicht
Sreichte, ſetzte ich ſelbſtverſtändlich auch den Apparat der SA.
d SS. ein. Ich habe dazu Graf Helldorf kommen laſſen. Wenn
hier ausgeſagt hat, daß er die Sache in eigener Verantwortung
macht hätte, ſo muß ich die kleine Einwendung machen, daß ich
mzwar im Detail freie Hand ließ, aber daß ich ihm den klaren
fehl gegeben hatte, daß mit einem Schlage und mit dem Einſatz
rden könnte. Das iſt eine Maßnahme, die ich 100prozentig
ke. Ohne den dankenswerten Einſatz unſerer SA. und SS
ire überhaupt der koloſſale Erfolg, in einer Nacht 5000 Führer
niter Schloß und Riegel zu bringen, gar nicht denkbar geweſen.

gen die blauen Rheinromantiker zu Feld, die in abgegriffenen
ildern längſt verſchwundene Herrlichkeit heraufbeſchworen und
lauter Bäumen den Wald nicht ſahen. So hat er ſchon da=
als
in ſeinem Bereich Dichtung und Sprache bereinigt. Das
tuptverdienſt Schäfers iſt; er pflegt, und liebt die deutſche
rache wie eine ſchöne Frau und verleiht ihr einen feierlichen
tem, der auch dann feierlich iſt, wenn der Dichter die Feierlich=
t
nicht beabſichtigt.
*
Der Dichter Wilhelm Schäfer lieſt am 9. Novem=
r
. 20 Uhr, im Gartenſaal des Städtiſchen Saalbaues.

* Hefſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Samstag, den 4. November.
Der Troubadour.
Oper von G. Verdi, Text von Cammarano.
Nachdem Verdi nicht weniger als 16 Opern kompiniert
Ikte, die alle zur Aufführung kamen, von denen aber nur drei
icht der Vergeſſenheit anheim gefallen ſind: Nabucco,
ernani und der kürzlich wieder ausgegrabene Macbeth‟
* entſpringen dem Genie des 38jährigen innerhalb dreier
ahre drei Meiſterwerke, die ſeinen Weltruhm begründen:
Rigoletto (1851) in 40 Tagen niedergeſchrieben, und nach zwei
ahren, innerhalb von drei Monaten, Troubadour uno
Traviata (1853)
Der Troubadour iſt Verdis klaſſiſches Werk dieſer erſten
Oßen Schaffensperiode. Es iſt ſein in aller Welt bekannteſtes
blieben, und verdankt dies lediglich ſeiner Muſik, nicht ſeinem
toff oder Text. Denn wer findet ſich ohne Vorbereitung aus
* unklaren wildromantiſchen Handlung zurecht, die der Tert=
rfaſſer
Cammerano dem ſpaniſchen, ſehr erfolgreichen Drama
Trobatore des Garcia Gutierrez (1832) entnahm? Wenige
Uhörer wiſſen, was es für eine Bewandtnis hat mit dieſem
indlichen Brüderpaar Graf Luna und Manrico. Iſt dieſer
n Zigeunerſohn oder nicht, handelt Acuzena aus Liebe oder
ache, wer iſt Leonore? Die Muſik iſt es, die all dies gleich=
altig
läßt. Dieſe typiſch italieniſche Muſik, voll glühender
eidenſchaft, hinreißender Rhythmik, voll blühender Melodien
IId backenden dramatiſchen Lebens: alles prägnant im Aus=
üc
ſbarſam in der Inſtrumentation, meiſterlich und in
öchſtem Maße perſönlich in der Formgebung.
Nan hat früher den Verdi gerade der Troubadour=Muſik
Gegenſatz zu Nich. Wagner gebracht. Wer den Lohengrin
Verkanmte, mußte den Troubadour ablehnen. Wir denken

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Miniſterpräſident Göring ſchloß ſeine Darlegungen mit den
Worten: Wenn das Gericht hier die Aufgabe hat, die Schuldigen
bei dieſem einen Akt feſtzuſtellen, iſt es meine Aufgabe, die Schul=
digen
und Drahtzieher an der ganzen furchtbaren Verhetzung
unſere Volkes feſtzuſtellen. Mag der Prozeß ausgehen wie er
will, die Schuldigen werde ich finden un werde ſie ihrer Strafe
zuführen.
Dimitroff wieder ausgeſchloſſen.
Bei der dann folgenden Befragung des Miniſterpräſidenten
durch Dimitroff beantwortete der Miniſterpräſident zunächſt die
ſachlichen Fragen und auch einige Fragen, die ſich mit der Außen=
oben
worden iſt, nämlich mit dem Vorwurf, ich hätte den politik beſchäftigten. Als dann Dimitroff bolſchewiſtiſche Ideen
ichstag angezündet, um eine Wahlpropaganda zu haben und zur Sprache bringt und auf Rußland anſpielt antwortet Miniſter=
präſident
Göring: Was man in Rußland macht iſt mir gleichgül=
tig
. Ich habe es nur mit der Kommuniſtiſchen Partei in Deutſch=
land
zu tun und mit den ausländiſchen Gaunern, die hierher ge=
Reichstagsbrand für mich ganz belanglos geweſen iſt. Ich kommen ſind, um den Reichstag anzuſtecken. (Bravo im Zuhörer=
raum
.)
Dimitroff: Dieſe bolſchewiſtiſche Weltanſchauung regiert
die Sowjetunion, das größte und beſte Land in der Welt. ( Heiter=
keit
.) Iſt das bekannt? (Schallende Heiterkeit.)
Miniſterpräſident Göring: Ich will Ihnen ſagen,
was im deutſchen Volk bekannt iſt. Bekannt iſt dem deutſchen Volk
daß Sie ſich hier unverſchämt benehmen, daß Sie hierher gelaufen
ſind, um den Reichstag anzuſtecken. Sie ſind in meinen Augen ein

Nr. 307 Seite 3
Gauner, der direkt an den Galgen gehört. Lebhaftes Bravo im
Zuhörerraum.)
Präſident Bünger: Dimitroff, ich habe Ihnen bereits
geſagt, daß Sie hier keine kommuniſtiſche Propaganda zu treiben
haben. Sie dürfen ſich dann nicht wundern, wenn der Herr Zeuge
derartig aufbrauſt. Ich unterſage Ihnen dieſe Propaganda auf
das ſtrengſte. Sie haben rein ſachliche Fragen zu ſtellen.
Dimitroff: Ich bin ſehr zufrieden mit der Antwort des
Herrn Miniſterpräſidenten!
Präſident Bünger: Ob Sie zufrieden ſind, iſt mir
gleichgültig. Ich entziehe Ihnen jetzt das Wort.
Dimitroff: Ich habe noch eine ſachliche Frage zu ſtellen.
Präſident Bünger noch ſchärfer: Ich entziehe Ihnen
jetzt das Wort!
Dimitroff: Sie haben wohl Angſt vor meinen Fragen,
Herr Miniſterpräſident?
Miniſterpräſident Göring: Was fällt Ihnen ein.
Sie Gauner.
Präſident Bünger: Hinaus mit Ihnen!
Der Angeklagte wird von Beamten ſofort aus dem Saal ent=
fernt
. Nach Erklärungen Torglers und Popoffs und Gegenerklä=
rungen
des Miniſterpräſidenten ſtellte der Vgrſitzende im Einver=
ſtändnis
der Prozeßbeteiligten damit feſt, daß Miniſterpräſident
Göring als Zeuge entlaſſen wird. Die nächſte Verhandlung findet
am Montag ſtatt.

Die Parole für den 12. November.
dem Führer verkrauen wir das Koſtbarſte an: Deutſchlands Ehre und die Zukunfk unſerer Kinder!

Miniſkerpräſidenk Göring in Frankfurk.
Am Samstag abend ſprach Miniſterpräſident Göring, der
Ehrenbürger der Stadt Frankfurt a. M., vor unzähligen Tauſen=
den
in der Frankfurter Feſthalle, die mit unzähligen Hakenkreuz=
und ſchwarz=weiß=roten Fahnen geſchmückt war. In langen Reihen
marſchierten SA., SS., ST. und HJ. ein. Unter lauten und ſtür=
miſchen
Heilrufen erſchien der Miniſterpräſident in brauner Uni=
form
. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs, der die Verſammlung er=
öffnete
, teilte die ſoeben erfolgte Ueberreichung der
Ehrenurkunde an den Miniſterpräſidenten mit,
der dann unter langanhaltendem jubelnden Beifall das Wort er=
griff
:
Einleitend wies der Miniſterpräſident darauf hin, daß er ſchon
Miniſterpräſident fuhr fort: Ich habe ſofort angeordnet, oft von dieſer Halle aus zu den Maſſen geſprochen habe, um ſie

daß Frankreich mehr Geſchüte hak als wir
Maſchinengewehre, und mehr Maſchinen-
gewehre
als deukſchland Gewehre?

für die Idee des Führers zu gewinnen. Er ſchilderte dann die

erneuken Appell an das deutſche Volk
nhergelaufen wie ein wilder Igel. Die anderen ſind längſt veranlaßt haben. Es gelte, am 12. November der
Welt zu zeigen, daß ſie mit einem neuen Deutſch=
land
zu rechnen habe, nicht mehr mit jenem unglückſeligen
Land der Scheidemänner uſw. Die Welt ſoll einſehen, daß ein
neues Geſchlecht erſtanden iſt. Wir wollen nicht daß das Volk
ſtumpfſinnig an die Wahlurnen geht. Wir wollen nicht Wahl=
ſtimmen
, ſondern wir wollen die Herzen beſitzen, rief der Miniſter=
präſident
unter ſtürmiſchem Beifall aus. Es ſei vor allem wichtig
für das deutſche Volk, ſich die Vergangenheit immer wieder vor
Augen zu halten, damit es erkenne, wohin ein Volk komme, wenn
es ſich ſelbſt aufgebe. Die bisherigen Machthaber hätten gewußt,
daß es mit ihrer Herrlichkeit vorbei geweſen wäre, wenn ſich der
er Kräfte alles feſtgenommen werden müßte, deſſen er habhaft Nationalſozialismus erſt einmal durchſetzen würde. Jetzt endlich
ſeien Millionen Volksgenoſſen ſehend geworden und merkten, daß
ihnen der Nationalſozialismus immer falſch dargeſtellt wurde,
Erſt der Nationalſozialismus habe das Volk wieder zu einer un=
trennbaren
Einheit verſchmolzen.

heute anders indem wir erkennen, daß das eine ſo gut drama=
tiſche
Muſik iſt, wie das andere. Verdi wie Wagner, ein jeder
ſchuf aus ſeinem Volksbewußtſein, aus der Quelle ſeines Blutes
und Bodens, und jeder fand den echten Ausdruck ſeiner Seele,
die mit dem ſeines Volks übereinſtimmt. Solche Meiſter, die
dem geiſtigen und ſeeliſchen Weſen ihres Volks und ihrer Zeit
die gültige künſtleriſche Form zu geben vermochten, gehören von
jeher deswegen über die Grenzen ihres Landes hinaus der
ganzen Welt, nicht die, welche auf Grund vermeintlicher All=
gemeinverſtändlichkeit
ſich international dünken. Deshalb dürfen
wir Verdi auf deutſchen Bühnen hören und als Meiſter feiern.
Die Aufführung, die mit Manrico Allmeroth und
Luna Drath vortreffliche Leiſtungen des Vorjahres ſich
bewähren ſah, ſtand unter der ſicheren, klaren und energiſchen
muſikaliſchen Leitung von Fritz Bohne und brachte zwei Neu=
beſetzungen
:
Magda Strack iſt eine ſcharf gezeichnete Acuzena von
großer äußerer und geiſtiger Eindruckskraft. Sie gibt die
Zigeunerin als die unbeugſame, berechnende Rächerin ihrer
Mutter. So folgerichtig aufgebaut und intereſſant durchgeführt
ſahen wir die Rolle noch ſelten. Auch ihre geſangliche Dar=
bietung
zählt zu ihren beſten Leiſtungen.
Maria Reining iſt eine beleanto=Sängerin, wie wir ſie
lange nicht mehr hatten. Die Farbe und die Subſtanz ihrer
Stimme nach Wärme und Leichtigkeit macht ſie des Weiteren
für eine Leonore geeignet. Schließlich hat ihr Weſen auch die
anmutige, paſſive Weiblichkeit, die für alle Verdiſchen Frauen
bezeichnend iſt. So ſtand denn eine Leonore von ſehr ſympa=
thiſcher
Geſtaltung vor uns und von einer geſanglichen
Leiſtung, die ſich durch Bravour und große Sicherheit aus=
zeichnete
. Es ergab ſich ferner, wie wir es vorausſahen, daß
auf dieſem Feld italieniſche Oper Spieloper und Mozart
der jungen Künſtlerin eigentliche Begabung liegt, weniger bei
Weber und Wagner. Die Inez ſang Armella Bauer, und
brachte mittels ihrer dunklen Stimme einen reizvollen Gegen=
ſatz
zur Leonore. Heinz Schlüter war ein guter Ferrando.
Die Chöre, von allen Nebenbeſchäftigungen befreit, konnten
ſich endlich dem Geſang hauptſächlich widmen.
Für die Inſzenierung meldete der Zettel keinen Namen.
Die Spielleitung führte Heinrich Kuhn. Er reinigte das Werk
gründlich von allen Bei= und Zutaten, die es in den letzten
Jahren mit entſtellenden Folgen hat ertragen müſſen, die wir
ſtets abgelehnt haben. Wenn heute noch nicht alles geglückt
ſchien, manches noch unfertig wirkte, und die Bühnenbilder,
meift aus früheren Beſtänden zuſammengeſtellt, zum Teil ver=
altet
, kein Ganzes bilden konnten, ſo muß dennoch das Be=
ſtreben
anerkannt werden, daß alles allein dem Werk dienen
wollte, und zu Gunſten der Muſik angenehm zurücktmat. v.H.

Wir haben Parkeien, Klaſſen und Skände vernichkei,
damik ein Bolk enkſtehen konnke.
Dies war die erſte Vorausſetzung überhaupt, daß man den Be=
griff
des Parteienſtaates überwinden konnte. Miniſterpräſident
Göring gab dann einen Querſchnitt durch das parlamentariſche
Leben, wobei ſeine Ausführungen über die Behandlung außen=
politiſcher
Fragen großes Intereſſe erregten. Das deutſche Volk
iſt tapfer, iſt heroiſch, iſt arbeitstüchtig. Es iſt ehrlich und liebt
die Freiheit. An den Verhältniſſen der Vergangenheit war nicht
das Volk ſchuld, ſondern die Führung. So wie die Führer waren,
war das Volk.
Allein die Skimme des Führers iſt ausſchlaggebend.
(Langanhaltender Beifall.) Unſere Gegner haben das oft erkannt.
Das Volk hat; den früheren Regierungen nicht übel genommen,
daß ſie ihm ſchwere Laſten und Geſetze auferlegten. Es hat ihnen
aber übel genommen, daß dieſe Opfer nicht für die Freiheit des
Volkes eingeſetzt wurden, ſondern im Intereſſe der Regierungen.
Ich habe als Miniſter, ſo fuhr der Redner fort, keine äußerlichen
Sorgen. Aber auf mir liegt die Sorge um das Volk und ſein
Schichſal, und das iſt tauſenmal mehr als einer tragen kann.
(Beifall.) All unſer Denken bei Tag und Nacht gilt dem Volke,
um es wieder aufzurichten.
Wenn wir aus dem Völkerbund austraten, dann ging es
nicht um einige Flugzeuge oder Kanonen, nur ausſchließlich um
Deutſchlands Ehre, um Deutſchlands Gleichberechtigung als ſtolzes
Volk unter den anderen Völkern der Welt. Und wie hat ſich der
Führer Sorgen gemacht? Ich bin dabei geweſen, als er den ge=
waltigen
Entſchluß faßte, und habe geſehen, wie er tagelang und
wie er Abend für Abend gerungen hat und ſich die Frage vorlegte:
Was ſind wir dem deutſchen Bolke ſchuldig?
Was machen die Franzoſen und was ſagen die Engländer, wenn
wir aus dem Völkerbund austreten und uns von der Abrüſtungs=
konferenz
zurückziehen? Und ſchließlich mußte er ſagen: Ueber
der Wohlfahrt und über dem Glück des Volkes
ſteht ſeine Ehre! Und ſo, Volksgenoſſen, traf der Führer mit
ſtarkem Herzen, traf er, aus einem wunderbaren Glauben an
Deutſchlands Zukunft ſeine Entſcheidung, und ſo ruft der Führer
am 12. November ſein Volk auf, und das Volk wird Mann für
Mann und Freu für Frau erſcheinen und die Parole geben: Dem
Führer vertrauen wir das Koſtbarſte an:
Deutſchlands Ehre und die Zukunft unſerer
Kinder. (Minutenlang toſende Beifallskundgebung.)
Nach dem Horſt=Weſſel=Lied ſchloß der Gaupropagandaleiter
Müller=Scheld die Kundgebung mit einem begeiſtert aufgenom=
menen
Sieg=Heil auf das Vaterland, den Führer und den neuen
Ehrenbürger der Stadt Frankfurt a. M. Auf dem Wege zum
Hotel war Miniſterpräſident Göring noch Gegenſtand begeiſterter
Kundgebungen.

Der Film Der Tunnel künſtleriſch werkvoll.
Die bayeriſche Filmprüfſtelle erteilte dem Vandor=Film der
Bavaria. Der Tunnel das Prädikat künſtleriſch wertvoll.
Auch der Kulturfilm Deutſches Lied und deutſches Land, der
als Beiprogramm zu dieſem Film läuft wurde mit dem Prädi=
kat
kulturell wertvoll ausgezeichnet. Somit kommt für dieſes
Programm nur eine Luſtbarkeitsſteuer von 4 Prozent auf allen
Plätzen in Anrechnung. Der Film, deſſen Berliner Uraufführung
am Freitag im Capitol ſtattfand, läuft in weiteren 25 großen
Theatern Deutſchlands.

Dorffeme in Limburg.
(zn.) Brüſſel. Im Dörfchen Berlicum in der belgiſchen
Provinz Limburg haben die Dorfbewohner das Haus des Bauern
Van Grinsven buchſtäblich vernagelt. Sämtliche Türen und Fen=
ſter
wurden von außen während der Nacht und ohne daß die In=
ſaſſen
des Hauſes etwas dagegen, zu unternehmen wagten, ver=
nagelt
, und erſt die Polizei konnte am nächſten Morgen die Haus=
bewohner
aus ihrer Lage befreien. Durch dieſe Tat ſollten die
Frau und die Tochter des achtzigjährigen Altbauern Van Grins=
ven
beſtraft werden, die den alten Mann vernachläſſigten und
mißhandelten.
Dieſer Fall ſteht in der vorwiegend von Flamen bewohnten
Provinz nicht einzig da. Auch hier kennt die Bevölkerung dem
ſüddeutſchen Haberfeldtreiben ähnliche Strafmaßnahmen Leuten
gegenüber, die ſich irgendwie gegen die gute Sitte oder das All=
gemeinwohl
des Dorfes vergangen haben. Solchen Leuten wird
während der Nacht eine fürchterliche Katzenmuſik gebracht ſie
kann aber auch am Tage ſtattfinden, wie ein ebenfalls erſt dieſer
Tage vorgekommener Fall lehrt. Da war es der Bevölkerung
des Dorfes Helvoirt zu Ohren gekommen, daß ein einheimiſcher
Landwirt mit der Schweſter ſeiner Frau eine kleine Luſtreiſe an
die Küſte unternommen hatte. Kaum ward er wieder geſehen,
als ſich dem kleinen Kaffeehauſe, in dem er ſaß, eine über hun=
dertköpfige
Rotte von jungen Burſchen näherte, die mit Keſſeln,
Kuhglocken, Peitſchengeknall und Hornmuſik ihrem Mißfallen mit
dem Exkurs des Mannes Ausdruck gab. Der Mann mußte von
der herbeigeeilten Polizei nach Hauſe geleitet werden.
Beliebte Strafmittel ſind auch: die Befeſtigung eines Schub=
karrens
auf dem Dache des Beſchuldigten, und im Süden der Pro=
vinz
gar ſein Einſpannen in den Pflug. Dieſe letzte Strafe wird
meiſt von der weiblichen Bevölkerung eines Dorfes gegen noto=
riſche
Ehebrecher ausgeſprochen und ausgeführt. An vielen Orten
ſteht die Polizei dieſen Akten der Volksjuſtiz machtlos gegenüber.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 5. November 1933

HHHT

Es grüßen als Verlobte
Witt Freg
Dipl.=Ing. Ernſt Wilhelm
Reg.=Bauführer
Darmſiadi
Berlin=Dahlem
Schorlemmer Allee 21a
Nieder=Ramſtädterſtr. 53 *

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am Freitag
nachmittag 4 Uhr meine innigſtgeliebte Gattin und
unſere liebe Mutter
Frau Eva Stappel
geb. Schubart
nach kurzem ſchweren Leiden, verſehen mit den
Tröſtungen unſerer heiligen Kirche, im 63. Lebens=
jahr
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Peter Stappel und Kinder
Willi Maier u. Frau, geb. Stappel.

Am Freitag vormittag iſt unſere liebe Mutter
Frau Marie Dubeck, geb. Rödelſperger
Witwe des ehem. Rechnungsreviſors
Chriſtian Ludwig Dubeck
nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden ſanft ent=
ſchlafen
.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
L. Dubeck, Sekretär
Wienerſtr. 47 III.
Darmſtadt, den 5. November 1933.
(*
Die Beerdigung findet heute in Heubach i. O. in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und Kranzſpenden bittet man abzuſehen.

Hetzt warme

Darmſtadt, den 4. November 1933.
Darmſtraße 14.

(13388

Die Beerdigung findet Montag, den 6. November
1933, nachmittags 15 Uhr, von der Kapelle des Fried=
hofs
an der Nieder=Namſtädterſtraße ſtatt.
Die feierliche Requiem am gleichen Tage 8.30 Uhr
in St. Ludwig.

Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
beim Tode unſerer lieben Entſchlafenen ſprechen.
wir unſeren herzlichen Oank aus.
Profeſſor Dr. Theodor Liſt
Guſtel Liſt.
Darmſiadt, 4. November 4933.
*

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[ ][  ][ ]

Sonntag, 5. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 5 November 1933.
Der Reichsſtakkhalker in Heſſen.
1. Betr. Dienſtſtunden. Für das Büro des Reichsſtatthalters
wird ab 1. November 1933 die durchgehende Arbeitszeit einge=
führt

Dienſtſtunden: 816 Uhr, Samstags 813 Uhr.
2. Betr. Schriftverkehr. Sämtliche Zuſchriften ſind, wenn ſie
nicht an den Reichsſtatthalter perſönlich gerichtet werden, mit der
Aufſchrift An den Reichsſtatthalter in Heſſen, Darmſtadt, Neckar=
traße
7 zu verſehen. Die Zuſammenfaſſung des geſamten Schrift=
verkehrs
beim Leiter des Büros, Regierungsrat Reiner läßt
es nicht zu, daß Schriftſtücke aller Art an die perſönliche Anſchrift
des Referenten gerichtet werden.
3. Rückſprachen mit dem Reichsſtatthalter ſind nur nach vor=
ungegangener
Anmeldung und unter Angabe des Grundes
nöglich.
Verordnung zur Ausführung des Geſetzes
zum Schuße der nalionalen Symbole.
Der Heſſiſche Staatsminiſter Jung hat durch Ver=
ordnung
vom 31. 10. 33 beſtimmt:
Auf Grund des Geſetzes zum Schutze der nationalen Sym=
vole
vom 19. Mai 1933 (RGBl. Teil I S 285) wird folgendes
verordnet:
Das Deutſchland=Lied, das Horſt= Weſ=
el
=Lied die Lieder Brüder in Zechen und Gru=
den
, Volk ans Gewehr Die Wacht am Rhein.
ODeutſchland hoch in Ehren.. In München ſind
viele gefallen, Blutigrot ſind unſere Fah=
ren
und ihre Melodien dürfen in Gaſtwirtſchaften,
Kaffeehäuſern und Vergnügungsſtätten aller
fUrt nicht geſungen oder geſpielt werden. Eine Aus=
rahme
von dieſem Verbot iſt nur im Rahmen ernſter Veran=
Dieſes Verbot gilt ferner auch für
taltungen geſtattet.
Straßenmuſikanten. Wandergewerbetreibende und dergleichen.
8 2. Vorſätzliche ebenſo wie fahrläſſige Zuwiderhandlungen
regen die Vorſchriften des 8 1 werden mit Geldſtrafe bis zu 150
RM. oder mit Haft beſtraft (8 9 Abſ. 2 des Geſetzes vom 19.
Mai 1933)
3. Dieſe Verordnung tritt mit Wirkung vom 6. Novem=
ber
1933 in Kraft.

Deutſcher Lukherkag.

EPH. Für die Feſtverſammlung am Abend des 19. November
in der Städtiſchen Feſthalle werden außer den Feſtabzeichen
(Lutherwappen) zu 25 Pfg. auch numerierte Eintrittskarten zu
Mk. verkauft. Sie ſind zu haben in der Muſikhandlung Chr.
Arnold, am weißen Turm, in der Papierhandlung Heckmann in
der Mühlſtraße, ſowie in den Buchhandlungen C. Köhler (O. Ca=
rius
) in der Schulſtraße, und Waitz in der Eliſabethenſtraße.

Miniſterialabteilung, für Bildungsweſen. Kultus, Kunſt und
Volkstum: Erledigt iſt: die Lehrerſtelle für einen evangeli=
chen
Lehrer an der Volksſchule zu Kailbach, Kreis Erbach
Odw. Dienſtwohnung iſt vorhanden und ſofort beziehbar
Reichspropagandaſtelle in Heſſen. Während der Dauer des
Pahlkampfes, alſo bis zum 12. November, fallen ſämtliche
sprechſtunden der Reichspropagandaſtelle Heſſen, Leiter Pg.
Crefz, aus.
60jähriges Geſchäftsjubiläum. Am 3. November 1933 konnte
ſie Fa. Anton Fiſcher, Adler=Drogerie, früher Große Ochſengaſſe,
etzt Frankfurter Straße 1214 und Rheinſtraße 12½4. als Dro=
ſerie
und als Vertreter der großen Deutſchen Seeſchiffahrts= Ge=
ellſchaft
des Norddeutſchen Lloyd, Bremen, auf ein 60jähriges
Zeſtehen zurückblicken.
Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche
Dannerstag, den 9. Nov., Miete K im Großen Haus: Prinz von
Homburg. Samstag, den 11. Nov., Miete 1I. Zuſatzmiete 10:
Töchter Ihrer Exzellenz. Sonntag, den 12. Nov., Miete 0 ( Wech=
ſelmiete
mit 18 Vorſt.): Die Jugend von Langemarck. Karten=
abholung
für Miete 0 ab Donnerstag in der Geſchäftsſtelle. Wir
erinnern an die Zahlung der zweiten Rate, die bis 19. Nov fällig
iſt. Wir nehmen noch täglich Anmeldungen zu unſeren Mieten
entgegen. Zu dem Jugendring bitten wir die hieſigen und aus=
wärtigen
Schulen um ſofortige Meldung der Anzahl der Mieter
der drei Jugendgruppen.
Heſſiſches Landestheater.

D Sonntag
5. November Anf. 19, Ende nach 22 Uhr. B7.
Preiſe 0.705.50
Gräfin Mariza. Nontag,
6. November Anf. 20, Ende gegen 22 Uhr.
Preiſe 0.905.00
Zweites Sinfoniekonzert. Dienstag
7. November Anf 19½z, Ende 22½ Uhr. 46.
Preiſe 0.705.50
Gräfin Mariza. Kleines Haus Sonntag
5. November Zuſatzmiete III2.
Anf. 19½, Ende 22 Uhr.
Preiſe 0.703.80
Hut ab vor Onkel Eddie. Rauf
6. November Große Modenſchau.
Anf. 18 1. 20 Uhr.
Preiſe nachmittags 0.501.00, abends 0.501.50

Preiſe 0.703.80

Zuſatzmiete V3.
Anf. 20, Ende 221, Uhr.
Meee
7. November Hut ab vor Onkel Eddie.
Heſſiſches Landestheater. Am Sonntag, den 5. November
1933, im Großen Haus des Landestheaters zum erſten Male, die
Operette: Gräfin Mariza! Das Landestheater eröffnet da=
nit
ſeine diesjährige Reihe der Neueinſtudierung von Operetten.
Auf dieſe Inſzenierung iſt viel Liebe verwendet in der Einſtudie=
rung
der Chöre, des Balletts und des Orcheſters, unter der Spiel=
leitung
des Gaſtregiſſeurs Sigurd Baller, der nachfolgend ſein
Engagement an die Plaza Berlin antritt. Die muſikaliſche Lei=
ung
hat Kapellmeiſter Norbert Schultze. In den Hauptpartien
ſind beſchäftigt: Erna v. Georgi, Suſi Gmeiner. Dr. Heinrich
Allmeroth. Heini Handſchuhmacher. Heinrich Kuhn. Die Tanz=
zruppe
wird unter Leitung von Alice Zickler wieder hervor=
agend
am Erfolg des Abends beteiligt ſein. Die Vorſtellung
beginnt um 19 Uhr und endet um 22 Uhr. Im Kleinen Haus
wird zum erſten Male das neue Luſtſpiel Hut ab vor Onkel
Eddie wiederholt; eine Vorſtellung, die allen Humor und Laune
Ar einen guten Lacherfolg in ſich hat. Die Hauptrollen ſpielen:
Käthe Gothe, Marinne Mewes. Heinz Stieda (zugleich Spiel=
eiter
), Heinz Langer, Eduard Göbel. Bühnenbild iſt von Elli
Güttner. Es ſei nochmals auf das am Montag, den 6. Novem=
ber
ſtattfindende zweite Sinfoniekonzert unter Leitung von Karl
friderich hingewieſen. Die Pianiſtin Meta Hagedorn ſpielt
as zweite Klavierkonzert von Beetboven. Selten iſt dieſes Kon=
ert
zu hören, und man darf der hochgeſchätzten Künſtlerin dank=
ar
ſein, das Werk für ihr diesmaliges Mitwirken gewählt zu
aben. Beethoven hat es als ſein erſtes Klavierkonzert geſchrie=
en
, es wurde nur ſpäter gedruckt als das C=Dur=Konzert und
rhielt deshalb die höhere Opuszahl. Im zweiten Teil der Vor=
ragsfolge
bringt die geſchätzte Künſtlerin die früher oft geſpielte
Wanderer=Fantaſie von Schubert, die Franz Liſzt ſinfoniſch be=
rbeitet
hat, für Klavier und Orcheſter. An Orcheſterwerken kom=
ten
durch, das Landestheater=Orcheſter die Vaterländiſche Ouver=
fure
von Reger und die C=Moll=Sinfonie von Beethoven zu
Gehör.

A
Im Kampf gegen den Hunger.
Feierliche Einholung des erſten Karkoffelzuges aus dem Kreiſe Groß=Gerau. Verkeilung von
2600 Zenkner Karkoffeln an hilfsbedürftige Volksgenoſſen in Darmſtadk.

Stadt und Land Hand in Hand!
Der erſte Kartoffelzug des Winterhilfswerkes aus dem Kreiſe, hilfswerk im Kreiſe Darmſtadt.
Groß=Gerau für die Bedürftigen Darmſtadts fuhr geſtern vor=
12 Waggons waren feſtlich geſchmückt, unter anderen Schildern Landes und übernahm daraufhin den Zug.
führte eines: Wir beſiegen die Not, 2600 Zentner Kartoffeln
Behörden erſchienen, u. a. als Vertreter des
Herrn Reichsſtatthalters Regierungsrat Rei=
ner
; ferner Staatsminiſter Jung. Miniſte=
rialrat
Ringshauſen, Oberbürgermeiſter Dr.
Müller, die Bürgermeiſter Haug und Kopp,
Kreisleiter Zürtz uſw. Eine Ehrenwache
der SS. war angetreten. Die Polizeikapelle
unter Leitung des Polizeiobermuſikmeiſters
Buslau eröffnete den feierlichen Akt der
Uebernahme des Zuges.
Der Kreisführer des WHW. des Kreiſes
Groß=Gerau Huhn übergab als erſte Gabe
des Kreiſes Groß=Gerau für das Winter=
hilfswerk
die geſammelten Kartoffeln und
wies auf die Verbundenheit zwiſchen Stadt
und Land hin. Der Städter darf überzeugt
ſein, daß es der Wille des Landes iſt, zu
helfen. Dieſe Lieferung ſei noch nicht die
letzte. Es werde dafür geſorgt, daß kein
Volksgenoſſe Hunger leidet.
Der Gauführer des WHW.
Bürgermeiſter Haug
führte in ſeiner Erwiderung aus:
Der Führer hat uns eine Parole ge=
geben
, die von uns eingelöſt werden muß,
weil wir gewohnt ſind, als die Träger der
nationalſozialiſtiſchen Idee das Wort und
die Parole des Führers zur Tat und zur
Wahrheit werden zu laſſen. Der Führer
hat uns zur Aufgabe geſtellt das große
Fanal, das heute über Deutſchland ſteht:
Im kommenden Winter, darf niemand in
Deutſchland hungern und frieren! Ich be=
grüße
es daher, daß heute hier zum erſten
Male der Beweis erbracht wird, daß wir
dieſes Wort des Führers zur praktiſchen
Tat werden laſſen.
Deutſche Volksgenoſſen! Wir National=
ſozialiſten
haben vierzehn Jahre um die
politiſche Macht in Deutſchland gekämpft.
Herz des letzten deutſchen Volksgenoſſen.
Wir haben dir deutſchem Volksgenoſſen, frau macht, fließt der Winterhilfs=Sammlung zu, durch die Millionen darbender Volks=
Wort: Deutſchland, Deutſchland, nichts als
Deutſchland! Wir haben dir auch das eine
geſagt: Wir ſind Sozialiſten der Tat! Und wenn du. deutſcher

welchen politiſchen Parteien und politiſchen Bekenntniſſen ihr
einſt nachgegangen ſeid. So übernehme ich die Gabe des Kreiſes
Groß=Gerau und übergebe ſie dem Kreiswalter für das Winter=
Der Kreisführer des WHW. für den Kreis Darmſtadt. Direk=
mittag
pünktlich auf dem Güterbahnhof ein. Lokomotive und die tor Biedenkapp, dankte im Namen aller für die Spenden des
Bürgermeiſter Haug erinnerte daran, daß es bei Ueber=
wurden
auf 1200 Empfänger verteilt, ſo daß pro Kopf etwa zwei, nahme der Regierung durch den Führer nur zwei Wege gab, den
Zentner kamen. Zur feierlichen Einholung waren die Spitzen der einen ins Chaos, den anderen mit Adolf Hitler in eine beſſere
Die Tiſch=Kameradſchaft der Nakion.

Wir ſind groß geworden in einem gigan= Ein Bild, wie man es heute Sonntag wieder in allen deutſchen Heimen ſehen wird.
tiſchen Ringen um die Seele und um das Auf dem Tiſch ſteht das einfache billige Eintopfgericht. Die Erſparnis, die die Haus=
vierzehn
Jahre lang zugerufen: Wir kennen, genoſſen in den harten Wintermonaten mit Nahrungsmitteln verſorgt werden. Den
nur eine Loſung, wir kennen nur das Beſſerbemittelten aber wird die freiwillige Einſchränkung das beglückende Gefühl des
Dienſtes an der Gemeinſchaft geben.

Volksgenoſſe, uns noch gegenüberſtändeſt mit all deinem Zweifel
und deinem Bangen, dann laß doch die Taten ſprechen! Du ſollſt
nicht Nationalſozialiſt der Uniform und des Abzeichens werden, du
ſollt Nationalſozialiſt werden, weil dir im Herzen und in der
Seele die Erkenntnis aufgehen muß, daß nur ſo der Weg in die
Freiheit Deutſchlands hinein gegangen werden kann. Und noch
eins laßt euch ſagen: Ihr ſeid nicht hier, um Almoſen zu empfan=
gen
, um chriſtliche Mildtätigkeit, euch wehmütig in die Hand
drücken zu laſſen, ihr ſeid hier, um euch euer Recht zu holen und
ſonſt nichts! Ihr ſeid nicht ſchuld daran, daß ihr ohne Arbeit und
Brot ſeid und deshalb habt ihr ein Recht, von der Volksgemein=
ſchaft
zu fordern, daß ſie euch das gibt, was notwendig iſt, um das
Leben wieder lebenswert zu machen. Ihr ſeid heute hier, oyne daß
man euch fragt, welchem Beruf, welchem Stand, welcher Konfeſſion
ihr angehört, ihr ſeid aber auch hier, ohne daß man euch fragt,

deutſche Zukunft. Wir danken an dieſer Stelle dem Führer, zu dem
das Volk gläubig und hoffend hinaufſieht. Dem deutſchen Vater=
land
dem Reichspräſidenten von Hindenburg und dem Volks=
kanzler
Adolf Hitler ein dreifaches Sieg Heil!. Mächtig klang
das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied über den Platz.
Bürgermeiſter Haug öffnete den erſten Wagen, es erfolgt dann
durch Mannſchaften des Freiwilligen Arbeitsdienſtes unter Auf=
ſicht
von Amtswaltern der Ortsgruppen der NS.=Volkswohlfahrt

Douuaß v6 Anitan!

Jeder Haushalt ein Teil der Volksgemeinſchaft.

und der SA. die Ausgabe der Kartoffeln. Bereits um 12 Uhr
waren alle Kartoffeln verausgabt, und zwar hatten alle Hilfs=
bedürftigen
, die erſchienen waren, pro Kopf durchſchnittlich zwei
Zentner erhalten. Die muſtergültige Organiſation hat die glatte
reibungsloſe Ausgabe in kürzeſter Zeit ermöglicht, vor allem aber
iſt es auch der Arbeit und der Aufopferung aller in Frage kom=
menden
Stellen zu danken, daß die NSV. ſchon in kürzeſter Zeit
in ſo reichem Maße helfen konnte.

7P

Spendeneinſendungen auf Poſtſcheckkonto Frankfurt/M. Nr. 28100.

Jedermuß die Hausplakette erworben haben.
Reichszuſchüſſe für Bauarbeiten und Archikekt
Man ſchreibt uns: Die Reichsgeſetze über Bezuſchuſſung
von Wohnungsteilungen, Inſtandſetzungen und
Umbauten weiſen ausdrücklich auf die Notwendigkeit der Her=
anziehung
von Architekten bei dieſen Arbeiten hin. Deshalb
fällt auch das Honorar des Architekten unter den Reichszuſchuß.
Jeder auf die Wirtſchaftlichkeit und die einwandfreie techniſche
Durchführung ſeiner Maßnahmen bedachte Hausbeſitzer
wird es zu ſchätzen wiſſen, wenn ein Architekt, der ihm treuhän=
deriſch
beratend zur Seite ſteht, die in ſeinem Haus notwendig
werdenden Bauarbeiten leitet. Die Mitglieder des Bundes Deut=
ſcher
Architekten B. D. A., ſind verpflichtet, ohne irgend welche
andere Vergütung, lediglich gegen das mit dem Bauherrn zu
vereinbarende Honorar, deſſen Intereſſen wahrzunehmen. (Siehe
auch heutiges Inſerat.)
Hohes Alter. Am 6. November feiert Frau Karoline Fickel
Witwe, geb. Aßmuth. Gräfenhäuſerſtraße 49, ihren 85. Geburtstag.
Volkshochſchule. Der Lehrgang Einheitskurzſchrift
findet Montags und Donnerstags von 1819.30 Uhr im Saal 31
Neckarſtraße Nr. 3 ſtatt.
Landwirtſchaftliche Schule in Darmſtadt. Der Unterrichts=
beginn
iſt vom Montag, 6. November 1933, um eine Woche ver=
ſchoben
auf Montag, den 13. November, vorm.
8. 30 Uhr.
Botaniſcher Garten. Sonntag, den 5., nachmittags 2 Uhr 15,
findet wieder eine wiſſenſchaftliche Führung durch die Gewächs=
häuſer
des Botaniſchen Gartens ſtatt. Gegebenenfalls wird die
Führung 3 Uhr 15 wiederholt.
In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſter=
reichiſchen
Alpenvereins e. V. hält am Mittwoch den 8 No=
vember
, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſt=
portal
) Herr Ing. Fred Oswald aus Hamburg einen Lichtbilder=
vortrag
über Mit Sommerſki und Steigeiſen am Glocknerreich.
Die Mitglieder der Sektion Darmſtadt ſind frdl. eingeladen. Gäſte
ſind willkommen. (Siehe heutige Anzeige.)

Seder Fachdregist
ist Mitalied des Reichsluftschutzpundes-

12232a

Bei Ihrem Fachdrogisten erhalten Sie auch bereitwilligst Auskunft über die demnächst statttindenden Ausbildungskurse der
Bevölkerung im Luft- und Gasschutz.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 5. November 1933

Reichsſtatthalter Spcenger in den Merck=Werken.

Das Gaupreſſeamt teilt mit:
Der Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger beſuchte am
Freitag vormittag mit den Herren des Reichsſtatthalterburos und
den zuſtändigen Abteilungsleitern der Gauleitung die weltbe=
kannte
Chemiſche Fabrik Gebr. Merck. Darmſtadt. Nach einer
lehrreichen und intereſſanten Führung durch den Betrieb ſprach
der Gauleiter zur geſamten Belegſchaft. Die rund 3000 Männer
und Frauen hatten ſich in der großen Halle des Verladebahnhofs
um die Fahne der NSBO.=Zelle geſammelt. Nach einer Begrü=
ßung
durch den Chef der Firma und einem herzlichen Willkom=
mensgruß
durch den Leiter der Betriebszelle gab der Gauleiter
eine Begründung ſeines Beſuches. In ſeinen weiteren Ausfüh=
rungen
erwähnte er, die in dieſem Betrieb beſonders eindringlich
anſchauliche Möglichkeit dafür, daß keiner ohne den anderen aus=
kommen
kann. Dieſes Aufeinanderangewieſenſein führe zur rich=
tigen
Werksverbundenheit. Als Bauernſohn ſei es ihm ein Be=
dürfnis
, hinzuzufügen, daß zur Werksverbundenheit auch Boden=
verbundenheit
notwendig ſei. Das Winterhilfswerk iſt ein Opfer
in dieſem Sinne. Es ſchließe die Volksgemeinſchaft immer mehr
und mehr zuſammen, woraus allein Arbeit geſchafft werde. Dann
wandte ſich der Gauleiter zur außenpolitiſchen Lage und erklärte,
daß es doch eine ſehr merkwürdige Völkerdemokratie ſein müſſe,
die Deutſchland nicht gleichberechtigt ſein laſſen wolle. Eine Ehr=
abſchneidung
müſſe zurückgewieſen werden. Was allein ſchon im
täglichen Leben eine Ehrabſchneidung für Folgen haben könne,
das ſolle man nun auch am ganzen Volke erkennen. Jeder müſſe
zu ſtolz ſein, mit denen zu verkehren, die meinen, Deutſchland
diffamieren zu können. Wer am 12. November fehle, der ſchlage
ſich ſelbſt ins Geſicht. Wer an dieſem Tage, gleich aus welchem
Grunde, fernſtehe, ſchlage auch dem ganzen Volke ins Geſicht. Es
gebe keine Abhaltung, es gebe nur eine einzige Pflicht, daß ſich
der Führer auf uns verlaſſen könne, wie wir uns auf ihn ver=
laſſen
.

Vor jeder Vorſtellung Hinweis auf den 12. November.
Der Reichsleiter des Reichsverbandes Deutſche Bühne, Dr. Wal=
ter
Stang, hat in einer Verfügung an alle Landesgeſchäftsfüh=
rer
, Ortsgruppen und Stützpunkte des Reichsverbandes angeord=
net
, daß in der Woche vom 5. bis 11. November 1933 vor Beginn
jeder Vorſtellung der Deutſchen Bühne und jeder ſonſtigen Ver=
anſtaltung
kurz auf die Bedeutung der Volksabſtimmung und
der Reichstagswahl vom 12. November hingewieſen wird. Alle
Ortsgruppenleiter, Stützpunktleiter uſw. ſind erſucht worden, ſich
verzüglich mit der zuſtändigen örtlichen Propagandaſtelle der
NSDAP. zwecks Beſchaffung von Propagandamaterial und Red=
nern
in Verbindung zu ſetzen. Die Einhaltung der Richtlinien
der Propagandaſtellen wird ausdrücklich zur Pflicht gemacht.
Niemals dürfe durch Entgleiſungen, durch unangebrachten und
taktloſen Hurra=Patriotismus von den vom Führer gegebenen
Geſichtspunkten abgewichen werden. Das deutſche Volk, ſo ſchließt
die Verfügung, wunſcht Frieden und Ruhe, Arbeit, Ehre und
Gleichberechtigung, ſonſt nichts.
Stiftung zugunſten der Volkswohlfahrt. Unſer bekannter
einheimiſcher Künſtler Pg. Leo Amendt hier, Schlageterſtr. 58,
hat der Volkswohlfahrt ein ſelbſtgefertigtes Oelgemälde, darſtel=
lend
Kaſtanienallee mit Parktor an der Kranichſteiner Straße
im Schnee zur Verfügung geſtellt. Das Bild (mit Rahmen) ſoll
zugunſten der Volkswohlfahrt verkauft werden, und es wird zu
dieſem Zweck von Sonntag, 5. November, ab im Blumengeſchäft
Schnabel=Hofmann hier, Wilhelminenſtraße (neben Helia), aus=
geſtellt
. Dem freundlichen Stifter wurde der Dank der NS.
Volkswohlfahrt für die hochherzige Stiftung zum Ausdruck ge=
bracht
.
Konzert des Liederzweig 1855 Darmſtadt. Die Tage
vom 19. bis 22. November ds. Is. ſollen der Pflege der Haus=
und Schulmuſik gewidmet ſein. Auch der Liederzweig 1855
Darmſtadt will in ſeinem diesjährigen Herbſtkonzert am 20.
November abends 8 Uhr im Feſtſaal der Turngemeinde ( Woogs=
platz
) Zeugnis ſeines Könnens ablegen; zeigen, mit welchem Ernſt
und Eifer ſein aktiver Chor unter Leitung ſeines Dirigenten
Herrn Wilhelm Etzold die Muſik pflegt. Der Vortragsfolge iſt
der Leitgedanke: Volk Heimat Vaterland zugrunde gelegt.
Männerchöre ohne Begleitung und ſolche mit Orcheſterbegleitung
von Weinzierl, Thelen, Podbertſky und Weber ſind in die Vor=
tragsfolge
aufgenommen. Orcheſterſtücke von Kretſchmar, Haydn
und C. M. v. Weber (Orcheſter des Reichsbundes ehemaliger
Militärmuſiker, Leitung Georg Greilich) vervollſtändigen die
Vortragsfolge. Den Höhepunkt des Konzertes bildet die Urauf=
führung
der Deutſchen Kantate, Männerchor mit großem
Orcheſter von Hugo Hauske. Bereits im Sommer 1916 wurde dieſe
Kompoſition im Felde geſchrieben. Es wurde eine Umarbeitung
von Dichtung und Muſik erforderlich. Der Inhalt der Dichtung
iſt vaterländiſcher erhebender Art. Wir kommen auf denſelben noch
näher zurück.
Hubertusjagd des Darmſtädter Reitervereins. Die Zuſchauer
zur Hubertusjagd, verbunden mit anſchließendem Rennen und
Jagdſpringen, werden um 2.20 Uhr vom Griesheimer Haus aus
(verlängerte Holzhof=Allee, Stadtſchneiſe, oder ab. Halteſtelle
Waldfriedhof, links durch den Wald) geführt, um von einer über=
ſichtlichen
Stelle aus das Rennen verfolgen zu können.
Unſere Toten und wir, öffentlicher Vortrag von Gottfried
Huſemann, Lenker in der Chriſtengemeinſchaft, Dienstag, 7. No=
vember
, 20,15 Uhr, in den Räumen Heidelberger Str. 14. Das
Thema wird von folgenden Geſichtspunkten aus beſprochen wer=
den
: Die Erforſchung des Ueberſinnlichen durch die Geiſteswiſſen=
ſchaft
. Die Seelen=Welt und die Schickſale der Verſtorbenen
nach dem Tode. Gibt es eine Verbindung mit den Toten
Die Realität des Gebetes. Die kultiſchen Feiern der Chriſten=
gemeinſchaft
. Von frühverſtorbenen Kindern. Chriſtus und
die Toten. (Vergl. a. d. Anzeige.)
Fachamt Tierſchutz. In der Monatsverſammlung am Diens=
tag
, den 7. November, 8.15 Uhr, lieſt der Tierfreund und Heimat=
dichter
Nikol. Schwarzkopf aus eigenen Werken. Die Ver=
anſtaltung
wird umrahmt durch Geſangsvorträge von Ludw. Her=
wig
, am Flügel Dr. Borngäſſer. (Siehe heutige Anzeige.) Auf
die Ausſtellung Das Tier in der deutſchen Kunſt im Landes=
muſeum
wird nochmals beſonders hingewieſen. Die Ausſtellung
ſt bei freiem Eintritt geöffnet: Sonntags von 101 Uhr, Diens=
tags
, Donnerstags und Freitags von 111 Uhr und Mittwochs
und Samstags von 24 Uhr.
Stadtkirche. Zu der Aufführung der gewaltigen Kantate
von J. S. Bach Eine feſte Burg iſt unſer Gott im heutigen
Abendgottesdienſt um 5 Uhr durch den Kirchengeſangver=
ein
iſt zu bemerken, daß Herr Studienrat Borngäſſer ge
rade vor 25 Jahren zum erſten Mal den Verein in
einer öffentlichen Aufführung leitete. Die zahlreichen dankbaren
Verehrer des hochverdienten Leiters des Kirchengeſangvereins
der Stadtkirche bringen ihm zu ſeinem 25jährigen Jubi=
läum
die aufrichtigſten Glückwünſche dar.
Die angeordnete Ausgabe von Sonntagsrückfahrkarten nach
Gernsheim aus Anlaß der Fahnenweihe der NSKOV. über den
November im Umkreis von 40 Kilometer wird aufgehoben.
Die Ausgabe wird wegen Verlegung der Feier um 14 Tage in
gleichem Umfange über Sonntag, den 19. November, gewährt (von
Samstag 12 Uhr bis Montag 12 Uhr ſpäteſter Antritt der
Rückfahrt).

Das Seminar

zur Vorbereitung auf das Heſſiſche Staatsexamen für Muſiklehrer
und =Lehrerinnen an der Städt. Akademie für Tonkunſt.

Von Dr. Bodo Wolf.

In ſeinen köſtlichen muſikaliſchen Haus= und Lebensregeln
ſagt Robert Schumann: Liebe dein Inſtrument, halte es aber
nicht in Eitelkeit für das hochſte und einzige. Bedenke, daß es noch
andere und ebenſo ſchöne gibt . . . Hinter den Bergen wohnen auch
Leute. Sei beſcheiden! .. . Sieh dich tüchtig im Leben um. wie
auch in anderen Künſten und Wiſſenſchaften .. . Von deinen muſi=
jaliſchen
Studien erhole dich fleißig durch Dichterlektüre. Ergehe
dich oft im Freien. Der Meiſter verlangt demnach vom echten
Muſikjünger, daß er, jeder Fachſimpelei abhold. Auge und Ohr
offen halte und bedenke, daß ſein Inſtrument nicht der einzige Ueber=
mittler
der Muſik ſei, daß der Inſtrumentaliſt viel vom Sänger
lernen könne und umgekehrt, daß er ſeinen Blick weite, um ihn
recht auf das reizvolle Gebiet der Schweſterkünſte und Nachbar=
wiſſenſchaften
zu richten, und daß er ſich ſtets der Verbindung mit
der Natur und der menſchlichen Gemeinſchaft bewußt bleibe
Betrachtet man die Prüfungsordnung für das Heſſiſche Staats=
examen
, ſo kann man wohl ſagen, daß es kaum ein Ausbildungs=
programm
geben kann, das den Muſikſtudenten vielſeitiger betreut
und weiter über die Grenzen des Fachlichen hinausführt, als dieſes.
Deshalb iſt die Bedeutung der Erziehung durch das Seminar gar
ticht hoch genug einzuſchätzen! Lernen doch hier die jungen Men=
ſchen
immer und immer wieder nach welcher Richtung in Zeit
und Raum der geiſtige Blick ſich auch bewege , daß Jahrhunderte
und Jahrtauſende vor uns ſchon große Kulturwerte geſchaffen
wurden und überall, in Dicht= und bildender Kunſt in Wiſſen=
ſchaft
. Natur und Leben tiefe Zuſammenhänge beſtehen.
Gar oft hat ſich unſer Seminarkreis in ein recht lebendiges
collegium musicum verwandelt, in dem Kammermuſik des 18.
und 19. Jahrhunderts oder alte Chorſätze oder auch luſtige Kanons
in der Faſtnachtszeit war es gewöhnlich Haydn’s Einzig böſes
Weib erklangen. Mehr als eine Novelle haben wir geleſen
und mehr als einmal unſre Blicke auf Werke bildender Kunſt ge=
richtet
, auch mal eine Ausſtellung und einen Dom beſucht. So
wurde ſtets aus dem Seminar eine kunſtfrohe, kameradſchaft=
iche
Arbeitsgemeinſchaft, die oft noch Jahre nach dem erreichten
Examensziel freundſchaftlich zuſammenhielt.
Daß durch das am Ende der Seminararbeit drohende‟ Examen
ein gewiſſer Zwang ausgeübt wird, durfte kein Fehler zu nennen
ſein, ſondern eine ganz heilſame Diſziplin. Sicher kommt die Zeit,
wo Staatsexamen, wie jetzt ſchon in Preußen und anderen Län=
dern
, von jedem angehenden Muſiklehrer verlangt wird. Mögen
die Eltern bedenken, daß ſie ihrem Kinde durch den Beſuch des
Darmſtädter Seminars nicht nur das wertvolle Staats=
Diplom des ſtaatlich geprüften Muſiklehrers, ſondern vor
allem auch eine gute vielſeitige künſtleriſche und geiſtige
Erziehung ermöglichen!

*

Guſtav Berkram im Arpheum.

(2595a)

Schmackhafte Fiſchgerichte in der Gasküche heißt das Thema
des nächſten Vortrags, den das Gaswerk am Donnerstag, den 9.
November, abends 8 Uhr, in ſeinem Vortragsſaal. Eliſabethen=
ſtraße
25½, hält. Die feine Regulierungsmöglichkeit des Gas=
herdes
, der auf jeden gewünſchten Hitzegrad eingeſtellt werden
kann, bietet die Gewähr dafür, daß nicht nur der Nährwert der
Fiſche voll erhalten bleibt, ſondern daß die Speiſen einen vor=
züglichen
Geſchmack bekommen. Außer der raſchen, tadellos ſauberen
und beſonders billigen Arbeitsweiſe hat die Gasküche noch eine
ganze Reihe anderer Vorzüge, die hier aufzuzählen zu weit führen
würde. Der Beſuch des Vortrags iſt deshalb ſehr lohnend. Kar=
ten
koſtenlos dort erhältlich. (Siehe auch heutige Anzeige.)

Monatsverſammlung des Fachamts Tierſchutz
Dienstag, den 7. November, 8.15 Uhr
Eintritt frei.
bei Chriſt, Grafenſtr. 18.
(13396

Reſi=Theater. Anny Ondra, für die das Wort geprägt
wurde Der weibliche Chaplin, zeigt in Die Tochter des Regi=
ments
wie in keinem anderen ihrer bisherigen Filme die uner=
hörte
Mannigfaltigkeit ihres Könnens und erweckt damit Lach=
ſalve
auf Lachſalve. Beginn 4. 6, 8.15 Uhr. Mittags in der Ju=
gendvorſtellung
Tom rechnet ab mit Tom Mix.
Union=Theater. Glück im Schloß iſt der Titel des luſti=
gen
Tonfilms, der nur noch heute und morgen zu ſehen iſt. In
den Hauptrollen des von H. Preis inſzenierten Films erſcheinen
Luiſe Ullrich, Rich. Romanowſky, Gay Chriſtie, Eduard Weſener,
ric Ode, Paul Beckers u. a. Die Muſik komponierte H. Sommer.
Beginn 2.00, 4.00, 6.00 und 8.20 Uhr.
In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch heute und morgen
das gewaltigſte Kriegserlebnis der Weſtfront, ein Dokument
deutſchen Heldentums: Das Ringen um Verdun Jugendliche
haben Zutritt. Beginn 2.00, 4.00. 6.00 und 8.20 Uhr.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
den Senſations=Tonfilm in deutſcher Sprache von ungeheurer
Spannung: Revolte im Zoo; ein Filmwerk, das neben wunder=
vollen
Tieraufnahmen einen atemberaubenden Kampf im Raub=
tierhaus
zeigt. Dazu das gute Beiprogramm. Beginn 2.00, 4.00,
6.00 und 8.20 Uhr.
Lil Dagover kommt nach Darmſtadt! Der bekannte, erfolg=
reiche
Filmſtar gaſtiert am Dienstag, 14. November, in Darm=
ſtadt
. Es dürfte von beſonderem Reiz und erhöhtem Intereſſe
ſein, die durch ihre großen Film=Erfolge berühmt gewordene
Künſtlerin perſönlich in einer großen dreiaktigen Sprechrolle zu
ſehen. Weiteres folgt. (Vgl. Anzeige.)

Warum waschen Sie noch selbst?

Sie waschen selbst zu teuer!

Zccht
WaSCHL T z. B. MA-ene nach UeWien
(trocken gewogen)
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(gewaschen und bis zu 90 Proz.
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getrocknet)
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45 Pfund
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* Nach einer längeren Pauſe ſind zwei Lieblinge des
Darmſtädter Publikums, Guſtav Bertram und Marga
Peter, wieder einmal bei uns eingekehrt. Der muſi=
kaliſche
Schwank, mit dem ſie im Orpheum wiederum im Fluge
die Herzen des hieſigen Publikums eroberten, Die Mädels
von heute, gibt Marga Peter reiche Gelegenheit, ihr queck=
ſilbriges
Temperament in Geſang, Tanz und Spiel auszuleben.
während Guſtav Bertram alle Nuancen ſeines vielſeitigen
Humors ſpielen laſſen kann. Kein Wunder, daß er den Löwen=
anteil
des Abends für ſich buchen kann, denn der für die Dauer
von nahezu drei Stunden etwas dünne Schwank erhält von ihm
Kraft und Wärme, Iſt es doch ſeine eigenſte Fähigkeit, noch der
hergebrachteſten Schwankfigur ein menſchliches Geſicht zu geben
in dem hinreißend komiſche Treuherzigkeit, rührende Schwertällig=
keit
und ein Lachen pfiffigſter Schläue ſich blitzſchnell abwechſeln
können. Aber auch die anderen Mitwirkenden leiſteten in ihren.
teilweiſe undankbaren Rollen Erfreuliches. Die biedere Frau
Maurerpolier (Mizzi Reuſchenberg), das Töchterchen mit
den Filmroſinen im Kopfe (Anni Born), der temperamentvoll=
affektierte
Filmregiſſeur (Willi Droſt) und der ſchlanke Flie=
ger
(Erich Frank), auch der vertrottelte Baron von Tropfſtein
(Theo Magor) waren gutgezeichnete Typen. Der Schwan
der nicht klüger iſt als andere ſeines Schlages, zeichnet ſich dafür
durch die glückliche Anwendung bewährter Rezepte zur Erzeu=
gung
von Heiterkeit und kräftigen Lachſalven aus, wozu die
flotte Muſik das ihre beiträgt. So war es kein Wunder, daß de
zahlreich erſchienene Publikum ſeiner guten Laune freien Lauf
ließ und mit dankbaren Beifallsäußerungen, häufig auf offener
Szene, nicht zurückhielt.

Heute Sonntag und folgende Tage finden Wiederholungen
von Mädels von heute ſtatt. Verſäumen Sie nicht. Guſtav
Bertram und Marga Peter zu ſehen! (Siehe Anzeige.)
Goldhärchen ein allerliebſtes Zaubermärchen in 6 Bildern,
gelangt heute nachmittag 3.30 Uhr im Orpheum als 1. Auf=
führung
der diesjährigen Märchen=Spielzeit zur Aufführung. Alle
Kinder freuen ſich und kommen heute nachmittag zum Goldhär=
chen
. Preiſe ab 20 Pfg. (Siehe Anzeige.)

Die Mordſache Stöcker.

2. Berhandlungstag.

Der zweite Verhandlungstag in der Offer
bacher Mordſache brachte wieder die Vernehmung des An
geklagten. Er ſchilderte heute hauptſächlich die Getötete ſelber
und ihr Verhältnis zur Familie, und am Nachmittag die
ſelbſt. Franziska Schwab ſei mit 15 oder 16 Jahren im Jahre
1913 zum Vater ins Geſchäft gekommen als Tippfräulein.. S
habe dann aber bald eine derartige Macht über den Vater e
langt, weil der ſie gebraucht habe. Der Angeklagte iſt heute
Gegenſatz zu geſtern in einer ſtändigen Erregung. Er fängt
Lauernd an zu weinen, er ſtottert merklich geſtern war m
ſtens nur ein leichtes Zögern zu bemerken und er widerſpri
ſich ſtändig. Einmal ſchimpft er auf den Vater; in der nächſter
Viertelſtunde erzählt er heulend, er habe ſich am Grabe ſeines
Vaters eine Kugel in den Kopf jagen wollen. Einmal ſagt er
er habe an ſeiner Mutter gehängt; dann erzählt er, wie er tätlich
gegen ſie vorging, weil ſie ihn Lügner geheißen habe. Ueber alle
feſtſteht aber der Haß gegen das getötete Mädchen, die ihm alles
genommen habe, die die ganze Familie durcheinander gebracht
und gegen ihn gehetzt habe, und ihm ſein ganzes Leben kaput=
gemacht
habe. Einmal ſagt er, er ſei nicht ſchuld, ſein Herrgott
habe ihn dazu auserſehen, dann gibt er zu, daß er mit ſchuld ſei.
r behauptet heute feſt und ſteif, er habe niemals, die
Abſicht gehabt, die Franziska zu töten; er habe
ihr nur einen Denkzettel geben wollen: nämlich die Knochen ent=
zweiſchlagen
, daß ſie nimmer gehen könne. Er habe ſich auch die
Waffe nicht verſchafft, um damit gegen die Franziska vorzugehen
ſondern er habe ſeinem Leben ein Ende machen wollen, das doch
keinen Wert mehr gehabt habe, denn die Franziska habe ihm
keine Ruhe gelaſſen. Es muß wie eine Art Verfolgungswall
über dieſem Menſchen gelegen haben. Ueberall ſah er nur de
anderen Menſchen, insbeſondere dieſes Mädchen, die es nur dar=
auf
abgelegt hatten, ihm ſein Leben zu verpfuſchen.
Er erzählt dann von jenem 12. Juli, an dem vormittags die
Verhandlung war, in der Franziska einen Meineid gegen ihn
geſchworen habe, und deshalb habe er dann einen Monat Gefäng=
nis
bekommen. Dies habe er aber nicht abſitzen wollen, auf keinen
Fall. Er ſei dann von einem Ort zum anderen gelaufen, und auch
zu ſeinem Freund. Am Nachmittag habe er den Revolver bekom=
men
. Dann ſei er zum Friedhof gelaufen, von dort in den Wald,
dann wieder an den Main. Immer ſeien ihm die Gedanken im
Kopf rumgelaufen er könne gar nicht ſagen was alles. Schließ=
lich
gelangte er dann an das Haus, in dem die Franziska wohnte.
Er habe es lange beobachtet, ſei auch wieder mal fortgegangen,
und dann wiedergekommen. Schließlich habe er die Franziska
herauskommen und in den hinten liegenden Garten zum Haſen=
tall
gehen ſehen. Da ſei er plötzlich auf und durch den Zaun in
den Garten und die Hütte, und habe dort in blinder Wut auf die
Franziska geſchoſſen. Er habe es aber nicht ſo gewollt, und er
habe es auch im Augenblick nicht gewußt, was er getan habe.
Der zweite Angeklagte bekundet, daß er den Angeklagten erſt
am Nachmittag geſehen habe, und daß er ihm ohne Bedenken den
Revolver verkauft habe, weil er ihn für politiſch unbedingt z
verläſſig gekannt habe. Von dem Vorleben und den Familien=
geſchichten
des Stöcker habe er überdies keine Ahnung gehabt.
Das Gericht beſchließt vor der Vertagung der Sitzung um
5 Uhr, den zweiten Angeklagten aus der Haft zu entlaſſen, da nach
den heutigen Ausſagen des Stöcker die Anklage wegen Beihilfe
zum Mord gegen ihn nicht mehr aufrechterhalten werden könne.
Er hat ſich lediglich eines Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz
ſchuldig gemacht, weil er Stöcker die Waffe ohne Waffenſchein
abgab.

zu M. 2.50 Mk. 8,20 Mk. 5.75
(5424a
Keinerlei Mebenspesen.

Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Die November= Verſamm=
lung
muß aus verſchiedenen Rückſichten um 14 Tage verſchoben
werden und findet nunmehr am Donnerstag, 23. November, ſtatl.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzk
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonn=
tag
, den 5. November 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Althauſſe, Ludwigsplatz 6. Tel. 2587, Dr.
med. Gallus Bismarckſtraße 23, Tel. 3148, Dr. med. Rahn,
Saalbauſtraße 76, Tel. 763.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchlie=
ßenden
Woche den Nachtdienſt vom 5. bis 11. November: die
Hirſchapotheke Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die
Nordendapotheke Dietrich=Eckart=Platz 17. Der Nachtdienſt
wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den
Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachl=
dienſt
verſieht.

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E

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Sonntag, 5. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 7

Deutſches Kolz iſt beſſer!
Reichsſtakkhalter Sprenger eröffnek in Darmſtadt die Ausſtellung Deukſches Holz in Haus und heim

Aus der 75205.

Zur Eröffnung der Ausſtellung Das deutſche Holz in Haus
nd Heim, verbunden mit einer Schau ausgewählter Möbel und
Zebrauchsgegenſtände aus deutſchem Holz, hatten ſich heute
tittag im Gewerbemuſeum in Anweſenheit des Reichsſtatthal=

ers Sprenger und Staatsminiſters Jung die Spitzen der
aatlichen und ſtädtiſchen und evang. Kirchenbehörden, die ge=

imte heſſiſche Forſtverwaltung, ſowie die Vertreter der Land=
nd
Forſtwirtſchaft, der beteiligten Induſtrie, der Techniſchen
ſochſchule und der Schulen und Forſchung eingefunden. Die
ſorhalle des Gewerbemuſeums war mit den Fahnen des neuen
keiches und mit Blumen ſtilvoll ausgeſchmückt, zwei im Kerzen=
hein
ſtrahlende Chriſtbäume aus dem Odenwald flankierten das
kednerpult. Das Drumm=Quartett des Heſſiſchen Lan=
estheaters
brachte das Jäger=Quartett von Mozart auf deut=
hen
Meiſterinſtrumenten zum Vortrag, worauf
Staaksminiſter Jung

Finete. Der bſondere Wil der astelluig liest=
etonte
der Staatsminiſter, nicht in der Zahl der Ausſtellungs=
egenſtände
, ſondern in der Idee, die durch dieſe Ausſtellung ver=
örpert
werde. Die heſſiſche Staatsregierung, die
lbſt über einen großen Forſtbeſitz verfügt und pflegeriſch wal=
iinfuhr
ausländiſchen Holzes, die heute noch wertmäßig etwa
00 Millionen RM. ausmacht, durch vermehrte Benutzung deut=
hen
Holzes vermindert werde. Von der Ausſtellung ſollten Bau=
andwerker
, Baubeamte und Künſtler die Ueberzeugung empfan=
en
, daß in der Tat das deutſche Holz dem ausländiſchen eben=
ürtig
iſt. Die Ausſtellung lege Zeugnis ab von der Schönheit
es deutſchen Holzes und ſeiner Vielgeſtaltigkeit der Verwen=
ungsmöglichkeiten
. Der Miniſter ſchloß mit der Bitte an den
derrn Reichsſtatthalter, dahin zu wirken, daß durch Beſtimmun=
en
der Reichsregierung veranlaßt werde, in erſter Linie deut=
hes
Holz aus deutſchem Walde zur Verwendung zu bringen.

et, hat ſchon vor Monaten in einer Verfügung an die unter=
ellten
Behörden des Landes den Wunſch ausgeſprochen, daß in
ukunft nur noch deutſches Holz bei allen ſtaatli=
ſen
und ſtädtiſchen Bauten Verwendung finden
oll, ausgehend von der Auffaſſung, daß das deutſche Holz
enau in dem gleichen Maße verwendbar ſei, wie ausländiſches.
*s liege im Intereſſe der deutſchen Volkswirtſchaft, wenn die

Reichsſtatthalter Sprenger

ab dem Wunſch und der Hoffnung Ausdruck, daß gerade dieſe
lusſtellung einen grundlegenden Wandel in der Sinnes= und
denkweiſe über die Verwendung und die Verwendbarkeit des
eutſchen Holzes bringen möge. Die gerade im letzten. Jahrzehnt
n deutſchen Handwerk und Gewerbe zutage getretene Verfla=
ſung
ſei ein getreues Spiegelbild der politiſchen und kulturellen
Zerflachung geweſen. Bei einem Blick in die Vergangenheit
önnten wir mit Stolz feſtſtellen, wie gerade das deutſche Holz
ie Unterlage für das deutſche Handwerk abgegeben habe. Gegen=
ände
des täglichen Bedarfs in einer Vielgeſtaltigkeit herzu=
ellen
, die heute kaum allgemein bekannt iſt und heute kaum
berboten werden kann, und zum anderen als Werkſtoff vielfäl=
ge
Anregungen für die geſtaltende Kraft des Handwerks=
reiſters
lieferte, wie wir ſie heute noch nicht wieder kennen. Im
ſeitalter der Maſchine ſei dieſe Verflachung erfolgt mit der Ver=
achung
der Seele. An Stelle der Pflege der Tradi=
ion
trat eine Denkweiſe, wie ſie Rathenau ein=
tal
ausſprach, als er den Geiſt der Maſchine an die Stelle
er Geſtaltungskraft des Menſchen ſetzte. Auch heute ſei dieſer
ſeiſt noch nicht völlig ausgerottet und er freue ſich daher be=
unders
, daß die heſſiſche Regierung mit dieſer Ausſtellung einen
luftakt zum Beſſern liefere. Es gelte vor allem, draußen das
ſolk wieder in die Gedanken zurückzuführen, daß der Hausrat
o hergeſtellt werden müſſe, daß er mit Stolz vererbt werden
ann. Wenn der Handwerksmeiſter wieder verſucht, aus jedem
Stück ein Einzelſtück zu geſtalten, aus dem ſeine ganze Liebe zu
einem Handwerk ſpricht und das dann auch mit Stolz vererbt
verden und Generationen hinaus richtunggebend ſein kann.
Wenn wir uns daran erinnern, wie unſere Altvorderen ſich
Nühe gegeben haben, monatelang an einem Möbelſtück arbeite=
en
, an einem Stuhl ſchnitzten, dann können wir ſagen, wir wol=
en
ſtolz nach rückwärts ſchauen und ſtolz einen
Schritt rückwärts tun
Darüber hinaus haben Staat und Reich nach meiner Auffaſ=
ung
die Verpflichtung, alle Mittel und Wege zu verſuchen, daß
er Verwertung des deutſchen Holzes wieder der Weg geebnet
bird. Wenn wir die Ausſtellung hier ſo ſehen, was für wunder=
ſare
Formen und Farben aus deutſchem Holz erſtehen, dann be=
reift
man nicht, daß das deutſche Holz und ſeine Produkte ſo in
ſen Hintergrund treten konnten. Ich glaube jedoch, man ſoll hier
peniger Wert auf Verbote legen, ſondern zweckmäßigerweiſe den
Veg der Selbſthilfe beſchreiten. Wir haben es gar nicht
ſotwendig, unſere Reichsregierung in eine unangenehme Lage zu
ſerſetzen, daß ſie durch Verbote oder ſchwierige Geſtaltung der
dandelsverträge ſich überflüſſige Schwierigkeiten macht. Wenn
er deutſche Menſch nur Möbel und Bedarfs=
egenſtände
aus deutſchem Holze fordert, dann
eſteht eben nur für deutſches Holz Verwen=
ungsmöglichkeit
. (Beifall.) Durch dieſe freiwillige Selbſt=
ſilfe
können wir außerordentlich viel erreichen, ohne einen In=
tanzenapparat
in Bewegung zu ſetzen. Der Herr Staatsminiſter
n Heſſen hat ja bereits angeordnet, daß die ſtaatlichen Behör=
en
ſelbſtverſtändlich nur deutſches Holz zur Verwendung kom=
nen
laſſen. Darüber hinaus wollen wir von nun ab. und die
Ausſtellung befähigt dazu außerordentlich, die Verwendung deut=
chen
Holzes in das Volk hineintragen. Meiner Unterſtützung
önnen Sie ſicher ſein. Es wäre von unendlicher Bedeutung, daß
ieſe Welle von Heſſen aus in das ganze Volk
etragen wird dann wird der deutſche Förſter ſich wieder
twas an ſeinem Walde freuen, das Handwerk wird neuen
Schwung bekommen und auch die deutſchen Künſtler werden wie=
der
erweckt werden und richtungweiſe Entwürfe für Handwerk
und Gewerbe liefern. In dieſem Sinne eröffne ich die Ausſtel=
ung
und wünſche ihr guten Erfolg. Heil Hitler!
Oberlandforſtmeiſter Dr. h. C. Heſſe
zab dann einen Ueberblick über die traurige Lage der deutſchen
Forſtwirtſchaft in den letzten Jahren. Erſt heute durch die Maß=
jahmen
der Reichsregierung Hitler auf dem Gebiete der Han=
dels
= und Zollpolitik, durch die Maßnahmen der Reichsbahn auf
arifpolitiſchem Gebiet, erwache in der deutſchen Holzwirtſchaft
wieder neue Hoffnung. Er glaube, daß die Reichsregierung neben
ihren anderen gigantiſchen Aufgaben auch die deutſche Forſtwirt=
ſchaft
wieder zu einem geſunden vollkräftigen Zweig der deut=
chen
Nationalwirtſchaft bringen werde. Zum Schluſſe dankte der
Oberlandforſtmeiſter dem heſſiſchen Staaatsminiſter für ſeinen
Erlaß zugunſten der Verwendung deutſchen Holzes bei Staats=
und Kommunalbauten.
Nach arbeits= und ſchulpädagogiſchen Ausführungen des Lei=
ers
des Inſtituts für Volkskunde und Arbeitsbildung, Architekt
Ph. Müller=Darmſtadt, führte der Leiter der Werbeabteilung
der Arbeitsgemeinſchaft Holz (Reichsforſtwirtſchaftsrat und Deut=
cher
Forſtverein).
Dr. Brauer=Berlin
etwa folgendes aus:
Faſt ein Drittel des deutſchen Bodens trägt Wald. In Süd=
deutſchland
ſteigt dieſer Waldanteil bis auf faſt 40 Prozent des=
dalb
finden wir gerade im Weſten und Südweſten Deutſchlands
9 zahlreiche Meiſterwerke alter deutſcher Kultur im Bauen und
Werken mit deutſchem Holz. Die Schönheit der alten deutſchen
Städte, der ſtolzen Bauernſitze beruht meiſt auf der vollendeten
Harmonie der alten Fachwerkbauten. Die alten Baumeiſter konn=
en
gar nicht anders fühlen und ſchaffen, als deutſch! Und
venn wir noch irgendwo ein Heim im unverfälſchten Wohnſtil
Unſerer Großeltern finden, ſo überfällt uns dieſe warme, freund=
liche
Wohnlichkeit, dieſe feine bodengewachſene deutſche Kultur,
die genau ſo fern iſt von protzigem Prunk wie von Armſeligkeit,
wie ein freundlicher Sonnenſtrahl! Leider iſt das meiſt nur
im Muſeum zu finden!
Denn dieſe Kultur des Alltags, die einſt das
deutſche Leben verſchönte und auch dem Daſein des Armen einen
reundlichen Schimmer gab, ging unter in dem Maſchinen=

lärm einer Zeit, die wir als die triumphale Epoche des techni=
ſchen
Fortſchritts feierten, und die uns doch ſo entſetzliche Ver=
luſte
an köſtlichſtem deutſchen Kulturgut gebracht hat. An die Lei=
ſtung
, die Kultur des alten deutſchen Meiſters,
gilt es, wieder anzuknüpfen, wollen wir wahres Deutſchtum in
unſeren Alltag hineintragen! Das deutſche Heim muß
wieder deutſch werden!
Wie aber war es in den letzten Jahrzehnten?
Die unglückliche Vorliebe des Deutſchen für
alles was weit her kommt, wurde gefördert durch eine
undeutſche, meiſt landfremde Schar von Innenarchitekten, die mit
der ſtillen, ſchlichten, klaren, nordiſchen Schönheit des deutſchen
Holzes nichts mehr anzufangen wußte. Und eine fehlgelei=
tete
Wirtſchaftspolitik führte Ströme von entbehr=
lichem
Auslandsholz nach Deutſchland, während das deutſche Holz
unverkäuflich im Walde verfaulte. Die deutſche Forſtwirtſchaft
brach vielerorts tatſächlich zuſammen.
Und ſo konnte der lächerliche und unwürdige, bis
heute noch nicht ausgerottete Irrtum entſtehen, daß guter
deutſcher Hausrat überhaupt nur aus Auslands=
holz
herzuſtellen ſei.
Es iſt ein böſes Zeichen, daß dem deutſchen Holz der
Weg zum Markte erſt erkämpft werden muß
Die Zeit der Hilfloſigkeit, aber auch der Schutzloſigkeit des deut=
ſchen
Waldes iſt vorüber! Die Forſtwirtſchaft ſpürt die ſtarke
Hand, die das deutſche Schickſal in eine neue deutſche Zukunft
führen wird, in der auch dem deutſchen Walde ſein Recht werden
wird. Denn wo der Wald ſtirbt, da ſtirbt die Wirt=
ſchaft
, da ſtirbt Kultur und Menſchentum!
Unſer Kampf, den wir gerade im deutſchen Heim um
das deutſche Holz führen müſſen, geht um deutſches Kul=
turgut
. Unſer Kampf geht aber auch um diejenigen, die dem
deutſchen Volke die grauenhafte Unkultur des protzigen Möbels
aus Auslandsholz im Kurfürſtendammſtil beſchert haben und
gegen die, die es ihm aufſchwatzten, weil es fein ſei! Der kleine
Mann, beſonders aber gerade die Frau aus dem Volke, iſt in
geradezu ſündhafter Weiſe dahin irregeführt worden, daß ſie für
ſich, für ihre Kleidung, für ihr Heim nicht das anſtreben ſollten,
was deutſch, was volkstümlich iſt, ſondern das, was fein, was
modern iſt!
Wir bekämpfen das kulturloſe Prunkmöbel, das kalt und
ohne innere Beziehung über die Familie herrſcht, anſtatt ihr
zu dienen! Dieſen Schund hätte niemals die ſchaffende Hand des
Meiſters geliefert, ſondern nur die von Unkultur und profitgie=
rigem
Geſchäftsgeiſt mißbrauchte Maſchine. Es iſt dabei gleich=
gültig
, ob dieſer Meiſter ſelbſt an der Hohelbank, oder als Pro=
feſſor
auf dem Katheder oder am Zeichentiſch einer großen
Möbelfabrik ſteht
Und nun bitten wir die deutſchen Meiſter in Hand=
werk
und Induſtrie: Schafft dem deutſchen Volk wirklich deutſche
Möbel!
Die deutſchen Männer und vor allem die deutſchen
Frauen aber bitten wir; Kauft nun auch beim deutſchen
Meiſter dieſe deutſchen Möbel für euch und eure Kinder! So
möge dieſe Ausſtellung ein weiterer Schritt ſein auf dem Wege,
der das deutſche Volk wieder zurückführt zum deutſchen Holz,
das dem Boden der Heimat entwuchs wie ſeine deutſchen Men=
ſchen
. Wir alle wollen helfen, daß Deutſchland deutſch werde und
deutſch bleibe, daß der deutſche Wald wachſe, ein Sinnbild für
Deutſchlands Zukunft und Größe!

Der Knabenchor der Ballonſchule beſchloß mit dem a cappella=
Geſang ſchöner alter vaterländiſcher Lieder unter Leitung des

Lehrers Volk den Feſtakt.
Ein Rundgang durch die Ausſtellung bot einen überzeugen=
den
Eindruck von der Verwendbarkeit deutſcher Hölzer im häus=
lichen
, gewerblichen und künſtleriſchen Bereich. Leider ſind noch
deutſche Edelhölzer (Kirſch, Nußbaum uſw.) in der Mehrzahl,
jedoch wird die Ausſtellung durch Möbel aus billigem Gebrauchs=
holz
, Fichte, Kiefer, Tanne. Eiche uſw., noch ergänzt werden.
Die Ausſtellung iſt bei freiem Eintritt zugänglich.

Luftſchußz tut not!
Werde Mitglied im Reichsluftſchutzbund (Rheinſtr. 48)

Tageskalender für Sonntag, den 5. November 1933.
Union: Glück im Schloß. Helia: Das Ringen um Verdun.
Palaſt: Revolte im Zoo. Reſi: Die Tochter des Regi=
Städt. Saalbau, 20 Uhr; Konzert, anſchließend
ments.
Tanz. Woogsturnhalle 19.30 Uhr; Bunter Abend mit Tanz
der Turngemeinde. Orpheum, 15.30 Uhr: Goldhärchen
20.15 Uhr: Mädels von heute‟. Konzerte: Hotel zur Poſt,
Schillereck, Café Hammer, Rheingauer Weinſtube, Brauerei
Schul. Bahnhofs=Hotel, Fürſtenauer Hof, Reichskrone. Heſſiſches
Haus. Café Waldesruh: Tanz. Haus Alter, Zimmer=
ſtraße
4, 16.30 Uhr: Bibl. Vortrag.

Achtung! Nationalſozialiſten Darmſtadts:
Am 11. November, ſpricht abends 8,15 Uhr in der Feſt=
alle
zu Darmſtadt der Gauleiter und Neichsſtatthalter Pg.
Sprenger!
Hitler=Jugend,
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtr. 2. (Tel. 2265).
Betr. Führerbeſprechungen. 1. Mitglieder des Oberbann=
ſtabes
: Montag, den 6. Nov., abends 6 Uhr, Zeughausſtr. 2
2. Bannführer 115. 117. 118 und 249: Mittwoch, den 8. Nov.,
3. Unterbannführer des Ban=
abends
8 Uhr, Zeughausſtr. 2.
nes 115: Donnerstag, den 9. Nov., 8 Uhr, Zeughausſtr 2.
Die Banne 115 und 118 melden bis
Betr. Scharnhorſt
Montag die Stärke der von ihnen in die HJ. überführten Scharn=
horſtgruppen
.
Betr. Veranſtaltungen. Es liegt Veranlaſſung vor, erneut
auf Ziffer 5 des Oberbannrundſchreibens 1 v. 13. 9. hinzuweiſen,
wonach Veranſtaltungen unter Beifügung des beabſichtigten Pro=
gramms
jeweils mindeſtens acht Tage vorher dem Oberbann
zu melden ſind.
F. d. R.
Richter, Stabsleiter,
Bloch, Oberbannführer.
Achtung! Wiederſehensfeier in München am 8., 9. Novem=
ber
1933. Abfahrt des Sonderzuges nach München Dienstag. 7.
November, 20,02 (abends 8,02) Uhr ab Darmſtadt Hauptbahnhof.
Die aktiven Teilnehmer und die Schlachtenbummler verſam=
meln
ſich Dienstag, abends 7 Uhr, Paradeplatz. Abmarſch 7.15
Uhr mit Muſik zum Hauptbahnhof.
Die Münchenteilnehmer können ihre Fahrkarten am Montag,
bei Frau Krauth. Rheinſtr. 48, in Empfang nehmen.
NS. Lehrerbund. Gau Heſſen=Naſſau. Studienaſſeſſor Dr.
Spalt in Darmſtadt, Mathildenſtr. 34 wurde zum Leiter der
Abteilung für Junglehrerfragen (Junglehrer. Referendare, Aſſeſ=
ſoren
) ernannt.
BN
9J. Fachgruppe Referendare. Am Montag, den 6. No=
vember
1933, beginnt das erſte Referendar=Lager in Raſtatt
Baden. Es wird erwartet, daß ſich an dieſem auch eine Anzahl
heſſiſcher Referendare beteiligt. Intereſſenten melden ſich um=
gehend
bei dem Gaufachgruppenleiter, Referendar Hans Denzer,
Mainz, Taunusſtraße 43, oder Darmſtadt, Jahnſtr. 26, oder aber
bei Referendar Erich Pullmann. Es wird erſucht, dies um=
gehend
zu tun, damit noch rechtzeitig die Anzahl der heſſiſchen
Referendare gemeldet werden kann.
NS. Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 9 (Mitte), Alle Helfer und
Helferinnen für das Sammeln beim Eintopfgericht am Sonntag,
den 5. November werden gebeten, an dieſem Tage in der Be=
rufsſchule
, Ecke Karl= und Niederramſtädter=
ſtraße
vormittags pünktlich halb 9 Uhr, zu erſchei=
nen
. Alſo nicht Peſtalozziſchule.
Ortsgruppe 3 der NS. Volkswohlfahrt. Die ſeither im Städ=
tiſchen
Wohlfahrtsamt untergebrachte Geſchäftsſtelle der Orts=
gruppe
3 befindet ſich nunmehr im Hauſe der Bauernkammer,
Rheinſtraße 62. Zimmer 1 und 2. Die Sprechſtunden ſind wie ſeit=
her
Montags von 17 bis 19 Uhr.
Ortsgruppe 4 (Johannesviertel und Waldkolonie). Die Ge=
ſchäftsſtelle
der Ortsgruppe, Kahlertſtraße 15, iſt von ſofort ab
bis zum 12. November, täglich von 912 und von 1519 Uhr
geöffnet. Anmeldung von Kranken uſw. zwecks Abholung für die
Wahl können daſelbſt abgegeben werden. Sämtliche Amtswalter
haben ſich täglich mindeſtens einmal zu melden.
NS. Frauenſchaft. Sämtliche Frauen, die bereits für die
Sammlung vom Eintopfgericht beſtimmt ſind, melden ſich am
Sonntag, den 5. November, vormittags 8 Uhr, in folgenden Orts=
gruppen
:
Ortsgruppe 1, Viktoriaſchule, Hochſtraße, ſtellt 30 Frauen.
Ortsgruppe 2. Eſchollbrückerſtraße 18, Ortsgruppe Büro, ſtellt
65 Frauen.
Ortsgruppe 3, Wohlfahrtsamt ſtellt 50 Frauen.
Wohlfahrtsamt, ſtellt 40 Frauen.
Ortsgruppe
6. Turnhalle Ballonſchule, ſtellt 40 Frauen.
Ortsgruppe
Polizeirevier, Alexanderſtraße, ſtellt 40 Frauen.
Ortsgruppe
Ortsgruppe 8, Peſtalozziſchule, ſtellt 50 Frauen.
Ortsgruppe 9. Berufsſchule (Ecke Karl= und Niederramſtädter=
ſtraße
), ſtellt 40 Frauen.
Es iſt Pflicht jeder Ortsgruppenleiterin, dafür zu ſorgen,
daß ſoviel Frauen da ſind wie angegeben. Es iſt ſelbſtverſtändlch,
daß jede Ortsgruppenleiterin mit zu erſcheinen hat

Sitzung des Kreiswahlausſchuſſes. Die Sitzung des Kreis=
wahlausſchuſſes
des Wahlkreiſes 33. Heſſen=Darmſtadt zur Prü=
fung
und Feſtſetzung des Kreiswahlvorſchlags für die Reichstags=
wahl
findet am Montag, dem 6. November 1933, vor=
mittags
10 Uhr, im Sitzungszimmer des Staatsminiſteriums
in Darmſtadt. AdolfHitler=Platz 2, ſtatt. Die Sitzung iſt
öffentlich.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſl.
Städtiſcher Saalbau. Heute Sonntag abend um
8 Uhr Eröffnung der Winterſaiſon: Großes Konzert mit anſchlie=
ßendem
Tanz. Eintritt 30 Pfg., einſchließlich Tanz. (Siehe
heutige Anzeige.)
Im Fürſtenauer Hof findet heute abend, wie jeden
Sgnntag, das beliebte Konzert ſtatt. (Vgl. Anz.)
Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 veranſtaltet
heute einen Bunten Abend mit Tanz. Mitglieder und Freunde
ſind herzlich eingeladen. (Siehe Anzeige.

Aaf,

Hee
finden Sie jetzt in allen
führenden Spezialgeſchäften:
N. S. K. von 1943

Der Ruf der Herſtellerfirma,
der Zigarettenfabrik W. Lande
G. m. b. H. bürgt für die aus=
erleſene
Qualität dieſer neuen
N. S. K. Zigarette
Eine Probe lohnt ſich
wir bitten darum!
Die Firma Lande
iſt ein ariſches, deutſches Unternehmen

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.
Ein Aufruf des Landesbauernführers.
Lpd. Der Landesbauernführer erläßt folgenden Aufruf:
Auf Grund einer Beſprechung mit dem Gauwalter der NS.=
Volkswohlfahrt und ſämtlichen Kreisbauernführern beſtimme ich,
daß jeder Bauer pro Morgen angebaute Kartoffelfläche 1½ Zen=
ner
, pro Morgen angebaute Getreidefläche 10 Pfg. abzuliefern hat.
Alle anderen Spenden ſind freiwillig und willkommen.
Ich mache darauf aufmerkſam, daß dies die erſte und letzte
Lebensmittelſammlung in dieſem Winter iſt und keine Organi=
ſation
der Partei oder irgendwelcher Wohlfahrtsverband Lebens=
mittel
ſammeln dürfen. Einzig und allein der Ortsgruppenleiter.
der NS.=Wohlfahrtsobmann und der Ortsgruppenfachberater
haben zuſammen die Lebensmittelſammlung durchzuführen. E=
gilt
den Willen des Führers zu befolgen. Es ſchließe ſich keiner
aus.
Er. Wixhauſen, 4. Nov. Wahlkundgebung. Unter Be
teiligung der SA., ſämtlicher Vereine ſowie der geſamten Ein=
wohnerſchaft
fand nach einem Fackelzug durch die Ortsſtraßen eine
große Kundgebung in der Krone ſtatt. Der überfüllte Saal
und die Bühne waren würdig mit den neuen Reichsfarben und
einem Bild des Führers geſchmückt. Nach einigen Märſchen der
der SA.=Kapelle unter Leitung von Herrn Hofmann und einer
Trommler= und Pfeifer=Abteilung aus Arheilgen, wurde die Ver=
ſſammlung
eröffnet. Pg. Rechel übergab dem Redner des
Abends, Pg. Jahnke=Frankfurt a. M., das Wort zu ſeinem
Referat: Treue um Treue! Ausgehend von dem Austritt
Deutſchlands aus dem Völkerbund, verbreitete ſich der Redner
über Sinn und Zweck des 12. November. Er ſoll dem Ausland
zeigen, daß Volk und Führer eins ſind, daß das Halt, bis hierher
und nicht weiter in Genf, nicht nur von der Regierung, ſondern
der Wille des ganzen deutſchen Volkes war. Uebergehend auf
innere Angelegenheiten, betonte Redner, daß der Führer als ſeine
heiligſte Aufgabe betrachtet den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit
Und daß hierbei jeder deutſche Menſch mithelfen muß. Ein Staat
der Sauberkeit, Ehrlichkeit, Anſtändigkeit und der alten deutſchen
Treue ſoll erſtehen. Pg. Jahnke ſchloß ſeine Ausführungen mit
einem Ausſpruch von Selchow: Ich bin geboren deutſch zu füh=
len
/ Bin ganz auf deutſches Denken eingeſtellt / Erſt kommt mein
Volk / Dann die andern vielen / Erſt meine Heimat / Dann die
Welt! Orkanartiger Beifall folgte dieſen Worten, und ſpontan
wurde das Deutſchlandlied angeſtimmt. Nachdem Pg. Rechel
einige Mahnworte zum 12. November an die Verſammlung ge=
richtet
hatte, erklärte Pg. Jahnke in ſeinem Schlußwort u. a.
am 12. November dem Führer die Treue zu halten ſo wie er uns
die Treue halte. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied fand die erhebende
Kundgebung ihr Ende.
Le. Groß=Umſtadt, 4. Nov. Die Generalverſammlung de
Ortsgruppe der NSDAP. fand im Gaſthaus Zum weißen Roß
ſtatt. Nach Eröffnung durch Pg. Weiß richtete der Ortsgruppen=
führer
Pg. Wiesner einen ſcharfen Appell an die Anweſenden,
ihrer Wahlpflicht am 12. November bis zum letzten Mann zu ge=
nügen
, um dadurch vor allen Dingen zum Ausdruck zu bringen.
daß das ganze Volk hinter dem Reichskanzler ſteht. Jeder habe
die Verpflichtung, den Lauen aufzurütteln, damit auch dem Aus=
land
klar zum Ausdruck gebracht, wird, daß das geſamte Volk
hinter dem Friedenskanzler ſteht.
r Babenhauſen, 4. Nov. Kameradſchaftsabend im
Stahlhelm, B. d. F. Die hier im Werden und Wachſen
ſtehende Stahlhelmgruppe hielt bei Kamerad Gg. Gibſon einen
Kameradſchaftsabend ab. Kam. Karl Beck eröffnete den Abend
mit dem Hinweis, daß ab 1. bis 5. November die Mitglieder=
ſperre
aufgehoben ſei. An die neu eintretenden Kameraden hielt
er alsdann eine kurze, markante Anſprache, in der er ausführte
was der Stahlhelm will und iſt. Seine Worte gipfelten in der
Mahnung, das Vermächtnis der zwei Millionen Toten dadurch zu
ehren, daß jeder Stahlhelmer am Schichſalstage des deutſchen
Volkes, am 12. November, mit Ja ſeine Stimme dem Führer Adol
Hitler gibt. Zur Ehre der Nation und zum Frieden der Welt!
Nach einem begeiſtert aufgenommenen Front=Heil auf den Führer
erfolgte die feierliche Verpflichtung der neu eingetretenen Mit=
glieder
.
Ch. Lützel=Wiebelsbach (Kr. Erbach), 4. Nov. Herr Lehrer
Koch gab. mit ſeiner Spielſchar, im evang. Gemeindehaus zwei
ſſchöne Märchenſpiele. Zur Aufführung kamen Die Gänſemagd
und als zweites Das glückhafte Ei‟. Während letzteres köſtlichen
Humor zum Ausdruck brachte und damit alle Zuſchauer in ſeinen
Bann zog, offenbarte uns Die Gänſemagd, auch hier wieder,
welch tiefer Sinn im deutſchen Märchen verborgen liegt und wie
im Gewand ſchlichten Geſchehens ernſte Wahrheit uns mitgeteilt
wird. Da der Ertrag der Abende dem neuerbauten Gemeinde=
haus
zugute kommen ſoll, ſprach Herr Pfarrer Schwöbel den herz=
lichſten
Dank der Kirchengemeinde aus.
Bn. Neckarſteinach, 4. Nov. Bürgermeiſterwechſel
An Stelle des in den Ruheſtand getretenen Bürgermeiſters
Schmitt wurde von der heſſiſchen Regierung Pg. Otto Menges
aus Heppenheim zum Bürgermeiſter der hieſigen Gemeinde
ernannt. Bürgermeiſter Menges, ein alter Kämpfer der natio=
nalſozialiſtiſchen
Bewegung, wurde in einem feierlichen Akt, an
dem die geſamte Bevölkerung ſich beteiligte, durch Herrn Kreis=
direktor
Nanz=Heppenheim in Anweſenheit des Kreisleiters
Dr. Hildenbrandt in ſein Amt eingeführt. Bürgermeiſter Men=
ges
übernahm gleichzeitig die Leitung der hieſigen Ortsgruppe
der NSDAP. an Stelle des zurückgetretenen Ortsgruppenleiters
Dr. Müller.
Em. Heppenheim a. d. B., 4. Nov. Deutſcher Hand=
lungsgehilfenverband
. In einer Mitgliederverſamm=
lung
der Ortsgruppe erſtattete Zahlſtellenleiter Vock einen Bericht
über die Verbandskrankenkaſſe, zu deren Beitritt er die noch fern
ſtehenden Kollegen um der Geſchloſſenheit willen aufforderte.
Vertrauensmann Rettig ſprach über Bildungsarbeit im Winter=
halbjahr
1933/34 Nachdem die Errichtung einer Uebungsfirma
beſchloſſen worden ſei, habe die Stadtverwaltung einen Schulſaal
der Landgrafenſchule für die Uebungen, die jeden Freitag abge=
halten
werden ſollen, zur Verfügung geſtellt. Zu einſchlägigen
Vorträgen ſollen z. T. auch geeignete Mitglieder der Ortsgruppe
herangezogen werden
Gemeinſamer Beſuch von Vorträgen der
NSDAP. und der NSBO werten der politiſchen Schulung die=
nen
. Ueber Unſer Berufsverband in der neuen Staatsordnung
hielt Herr Dörſam ein ſehr intereſſantes Referat, in dem er
darauf hinwies, daß mit der Errichtung der Deutſchen Arbeits=
front
der Gedanke der Volksgemeinſchaft äußerlich verwirklicht
worden ſei. Dieſes Hochziel aber auch innerlich zu ſchaffen, falle
den einzelnen Berufsverbänden der Deutſchen Arbeitsfront zu und
verlange neben der Pflege der Berufsbildungsarbeit eine ent=
ſprechende
Erziehung des Menſchen zu nationalſozialiſtiſcher
Lebensführung.
Hohes Alter. Herr Buchbindermeiſter
Kring wurde 75 Jahre alt. Ihren 80. Geburtstag beging Frau
Joh. Helfert 5. Wwe. in Erbach.
Gernsheim, 4. Nov. Die Bilanz der Volksbank
e. G. m. b. H., Gernsheim, per 31. Dezember 1932 weiſt in der
Aktiva einen Betrag von 618 596,22 RM., in der Paſſiva
618 608,61 RM. auf. Mithin einen kleinen Verluſt von 12,39 RM.
Mitgliederbewegung 1932: Stand Ende 1931: 262, Abang 2. Mit=
gliederſtand
Ende 1932: 260: Haftſumme: Verminderung der
Haftſummen um 2000. RM., Geſamthaftſumme Ende 1932:
279 000. RM.
Hirſchhorn, 3. November. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 2. d. M.: 1,60 Meter, am 3. d. M.: 1,52 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Aus den Gemeinderalsſttangen.
Dg. Arheilgen, 4. Nov. Aus dem Gemeinderat. Zur
Abſtimmung am 12. November iſt unſere Gemeinde in 5 Wahl=
bezirke
eingeteilt. Die Wahlvorſteher, Stellvertreter, Schrift=
führer
und Beiſitzer für die einzelnen Abſtimmungsbezirke wur=
den
beſtimmt. Die Gemeindehundeſteuer wird in gleicher Höhe
wie im Vorjahre erhoben (12. RM. Staat und 6. RM. Ge=
meinde
). Nachdem der ſeitherige Fuhrmann zurückgetreten iſt,
wird die Durchführung der Gemeindefuhren wie folgt geregelt:
Eine Gruppe der hieſigen Bauernſchaft hat die Gemeindefuhren
zu feſtgelegten Sätzen bis zum Schluß des Rechnungsjahres über=
nommen
. Für die geregelte Durchführung ſorgt Fachberater
Brücher.

Uagene
Abogentcntenenerben

haben von jeher die strengste Anweisung,
nur in anständiger Form zu werben, das
Darmstädter Tagblatt zu empfehlen und
auf seine Vorzüge hinzuweisen, aber dabei
nicht andere Blätter herabzusetzen. Es ist
nicht nur eine Selbstverständlichkeit, daß
jeder Wettbewerb in anständigen Bahnen zi
bleiben hat, sondern es ist auch von der
zuständigen amtlichen Stellen ausdrücklich
jedem Blatt verboten, einen Druck auszu-

üben. oder mit Zwangsmittein zu arbeiten.
Niemand muß ein Blatt abonnieren. son-
dern
jeder kann, ohne Nachteil, die Zeitung
lesen, die ihm zusagt.

A

Wenn nölig vorzeige

D

Ek Pfungſtadt, 3. Nov. Gemeinderatsſitzung. Bür=
germeiſter
Steinmetz führte u. a. aus: Die Stillegung vieler grö=
ßerer
Betriebe innerhalb der Gemeinde in den letzten Jahren hat
dieſe bezüglich der Wohlfahrtslaſten in eine Lage gebracht, die
auf die Dauer unhaltbar iſt. Daher ſah die Verwaltung ihre
wichtigſte Aufgabe darin, dieſer Not zu ſteuern und damit im
Sinne des Führers zu handeln. Alle Gelegenheiten für die Ent=
laſtung
der Gemeinde und fürEinreihung derWohlfahrtserwerbs=
loſen
in den Arbeitsprozeß wurden wahrgenommen. Wenn nach=
her
die Beſchlußfaſſung über den Ankauf der Haſſia, ihren teil
weiſen Abbruch und die Verwendung des Baumaterials für neue
Wohnungen herbeigeführt werden ſoll, ferner der Abbruch des
Gemeindewohnhauſes Mainſtraße 6, mit Ueberführung der 20
Mieter in dieſe neuen Wohnungen, ferner die Errichtung eines
Arbeitsdienſtlagers mit 216 Mann und der Ausbau des See=
heimer
Weges, ſo hat ſich hiermit die Verwaltung an Projekte
herangewagt, die als die größten der Nachkriegszeit zu bezeichnen
ſind. Der entſtehende freie Platz ſoll nicht mehr bebaut werden,
ſondern als Marktplatz Verwendung finden. Im weiteren
wurde u. a. beſchloſſen. Der Vertrag mit der Bau= und Boden=
bank
AG. Berlin über ein Darlehen von RM. 41 000 zur Finan=
zierung
des Baues der 18 vorſtädtiſchen Kleinſiedlungen am See=
heimer
Weg wird gutgeheißen. Zur Legung einer Waſſerleitung
nach dieſer Siedlung iſt ein beantragtes Darlehen von 7000 RM.
ſo gut wie geſichert. Das Gemeindeanweſen Mainſtraße 6 wird
abgebrochen; den ausziehenden 20 Mietern werden neue Einzel=
wohnungen
errichtet, wozu der Staat 1000 RM. pro Wohnung
zinslos auf 10 Jahre zur Verfügung ſtellt.
Mit der Firma
Klos=Wetzlar wird der Vertrag über die Lieferung von 700 Fm.
Grubenholz zum Preis von 11,20 RM. p. Fm. abgeſchloſſen. Eser=
halten
hierdurch 30 Mann auf die Dauer von acht Wochen Arbeit.
Notſtandsarbeit durch Ausbau des Seeheimer Weges. Die
werteſchaffende Arbeitsloſenfürſorge ſtellt RM. 50 000 zur Ver=
fügung
, wovon das Arbeitsamt Darmſtadt RM. 31 200 für die
Grundarbeiten rückvergütet, während die Gemeinde, den Reſt aus
erſparten Wohlfahrtsgeldern deckt. In der 40=Stundenwoche wer=
den
hierfür 50 Arbeitsloſe beſchäftigt mit einem Stundenlohn
von RM. 0,63.
Errichtung eines Arbeitsdienſtlagers. Viele
Gemeinden der Umgebung hatten ſich um ein Lager beworben.
Schließlich blieb die Wahl zwiſchen Eberſtadt und Pfungſtadt. Der
Staat hatte jedoch Arbeit für 23 Jahre in der Riedentwäſſe=
rung
feſtgeſtellt, und die Gemeinde übernimmt die Koſten für ein
Arbeitsdienſtlager mit 216 Mann. Das Lager kommt in die leer=
ſtehende
Pappenfabrik von Appel= u. Preß.
Die Hundeſteuer
wird für die nächſten Jahre zu den bereits beſtehenden Sätzen
beſchloſſen. Die Gemeinde tritt dem Umſchuldungsverbande
doch bei, obwohl ſie mit dem als minimal zu bezeichnenden kurz=
friſtigen
Darlehen von 65 000 RM. vorläufig keine Umſchuldung
beantragen will.

EU
A

Husten
bei Erkälfung

Dp. Zwingenberg, 4. Nov. Gemeinderatsbericht.
Nachdem im Nordviertel des Städtchens von der Firma Deutſche
Milchwerke A.=G. zu den bereits dort errichteten Landhäuſern
einige Häuſer für die Angeſtellten der Firma erſtellt wurden
hatte der Gemeinderat über die Benennung der ſich dort bilden=
den
Straßen zu entſcheiden. Die obere wird Adolf=Hitler=Straße,
die untere Horſt=Weſſel=Straße heißen. Die an der erſtgenannten
Straße erforderliche Einfriedigung auf Gemeindekoſten wird gut=
geheißen
. Die Beleuchtungsfrage wird der dazu gebildeten Kom=
miſſion
überwieſen. Desgleichen dieſelbe Angelegenheit bezüglich
der unteren Wieſenpromenade. Einem Geſuche um Ermäßigung
des Pachtpreiſes ſeitens verſchiedener Pächter von Gemeinde=
gelände
wird nach Anhören des dazu beſtimmten Ausſchuſſes
näher getreten werden.

Sonntag, 5. November 1933
Verfügung des Gaukulkurwaris für Heſſen=Naſſan.
Auf Grund verſchiedener Meldungen, Berichte und Vorkomm.
niſſe über Anordnungen von Sängerbünden über Auflöſungen
und Zuſammenlegungen von Geſangvereinen wird für den Ga=
Heſſen=Naſſau mit ſofortiger Wirkung ein Burgfrieden zwiſchen
den Sängerbünden des Gaugebietes angeordnet.
Sämtliche Chöre, die ſich reſtlos eingliedern in die große
deutſche Kulturfront, die ſich als Reichsbund für Volkstum und
Heimat gebildet hat, und deſſen Führer Pg. Rudolf Heß iſt
bilden in dieſem Reichsbund eine Fachſchaft Chor, in der die
gemiſchten Chöre. Männer=, Frauen= und Kirchenchöre, in be=
ſonderen
Gruppen zuſammengefaßt ſind.
Bis zur endgültigen Bekanntgabe der Richtlinien durch der
Führer Pg. Rudolf Heß wird mit ſofortiger Wirkung
beſtimmt:
iſt den Sängerbünden bis zur endgültigen Regelung durck
die Regierung unterſagt, ohne Genehmigung der Gauleitung
Vereine aufzulöſen oder zuſammenzulegen. Einzig das Auf=
löſungsrecht
von Arbeitergeſangvereinen bleibt nach wie vor
beſtehen.
2. Neubildung von Chören und Verbänden iſt unzuläſſig
3. Preſſeauslaſſungen organiſatoriſcher Art haben zu unterblei=
ben
, ebenſo alle Beeinfluſſungen ſeitens der Sängerbünde
gegenüber Vereinen und Chordirigenten.
Verſtöße gegen dieſe Verordnung ſind ſofort zu melden.
Frankfurt a. M., den 1. November 1933.
Im Auftrag: Der Kulturwart. Bethge

Straßenbericht

für die Woche vom 5. bis 11. November 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
7 DarmſtadtFrankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen von der
Apotheke bis Wallſtraße) vom 13. 9. bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Oertliche Umleitung
Hauptſtraßen in Heſſen:
Hersfeld-LauterbachSelters: a) zwiſchen Grebenhain und Hart
mannshain vom 24. 8., b) zwiſchen Altenſchlirf u. Nösberts v.
29 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für den Nahve
kehr: zu a) Völzberg, Bermutshain. Crainfeld, zu b) J
hauſen; für den Fernverkehr für beide Sperren: Rixfeld,
Schotten. Gedern.
RanſtadtSelters (Km. 46,27548,948) vom 4. 9. bis auf
teres geſperrt. Umleitung: Bellmuth, Bobenhauſen I. A
penbach, Ortenberg. Selters oder Nieder=Mockſtadt. Hof Leu=
ſtadt
. Effolderbach.
Bad SalzhauſenNidda von der Straße nach Rodheim bis zu
Straße nach Schotten vom 5. 9. bis auf weiteres geſperrt. Um
leitung: Geiß=Nidda oder Unter=Schmitten.
Bensheim-Lindenfels (zw Bensheim und Reichenbach) bis a
weiteres geſperrt. Umleitung: Heppenheim-Fürth.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrten Griedel vom 24. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung nach Rockenberg: Ober=Hörgern. Münzenberg od
Bad Nauheim, Steinfurth.
MettenheimRheinſtraße vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt
Umleitung: AlsheimRheinſtraße bzw. Straße Bechtheim
Rheinſtraße oder OſthofenRheinſtraße.
OffenthalUrberachEppertshauſen, Klm. 7.39,3, vom 25. 9. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Meſſel.
StadeckenJugenheim vom 19. 9. bis auf weiteres geſperrt. Un
leitung aus Richtung Nieder=Olm: Nieder=Saulheim, Parte
heim: aus Richtung Ober=Ingelheim: Schwabenheim a. d. S.
Bubenheim, Engelſtadt.
HerchenhainSichenhauſen vom 18. 10. bis auf weiteres geſperrt,
Umleitung: Burkhards.
Allertshofen-Londorf vom 9. 10 bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: ClimbachAllendorf a. d. Lumda.
DüdelsheimFindörferhof vom 9. Okt. bis auf weiteres geſperrt
Umleitung: Büches.
Mörfelden-Langen vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt. Un
leitung: GräfenhauſenWixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Bindſachſen-Kefenrod (innerhalb der Gemarkung Bindſachſen)
vom 19. 10. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Wenin=
MainzGinsheimMainz=Biſchofsheim v. 24. 10. bis auf weitet
geſperrt. Umleitung: MainzGuſtavsburg oder Bauſchhe
Nieder=OlmStadecken (Km. 2,45,0) vom 23. 10. bis auf we
teres geſperrt. Umleitung nach Stadecken über Eſſenheim=
Elsheim.
Ortsdurchfahrt Garbenteich im Zuge der Straßen Garbenteich=
Watzenborn und Garbenteich-Dorf=Güll vom 25. 10. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
SchwabsburgMommenheim vom 31. 10. bis 25. 11. geſperrt.
Umleitung: Nierſtein, Nackenheim.
Garbenteich-Lich (Ortsdurchfahrt Garbenteich) vom 1. 11. bi
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Steinbach.

u. Mörfelden, 4. Nov. Meiſterprüfung. Die Meiſter=
prüfung
haben beſtanden: Willy Dickhaut, Sohn des Ludm
Dickhaut, als Metzgermeiſter, und Heinrich Völker, Sohn der
Ludwig Wilhelm Völker, als Bäckermeiſter. Evgl. Pfar
amt. Die Tatſache, daß durch unſer deutſches Volk auch wieder
eine religiöſe Belebung und Erweckung geht, macht ſich in unſer
Gemeinde durch eine beachtliche Wiedereintrittsbewegung geltend
Aufgabe der evangeliſchen Gemeinde muß es nun ſein, dieſe Zu=
rückkehrenden
zu erfaſſen. Dieſem Zwecke will eine vom Pfar
amt veranſtaltete Volksmiſſionswoche dienen, die in der Zeit vom
6.12. November 1933 hier gehalten werden ſoll. Während dieſer
Zeit wird ein hervorragender Volksmiſſionar aus Weſtfalen
den Abend im Gemeindehaus religiöſe Vorträge halten. Sie
wollen in allgemein verſtändlicher Weiſe die brennenden Gegei
wartsfragen behandeln und einer Verinnerlichung und Befe
gung der Glaubenshaltung aller Gemeindeglieder dienen.
der letzten Verſammlung des Ortsgewerbevereins un=
des
NS. Hago wurde das Datum für die Ausſtellung vom 9.
14. Dezember d. Is feſtgelegt. Das Ausſtellungslokal wird das
Volkshaus ſein, während die Eröffnungsfeierlichkeit im Frank
furter Hof abgehalten werden ſoll. Soviel man heute ſchon feſt=
ſtellen
kann, wird die Beteiligung an der Ausſtellung eine ſehr
gute ſein.
Bm. Hofheim (Ried), 4. Nov. Geſtern feierte unſere älteſte
Einwohnerin, Frau Friedericke Eberts, Hebamme i. R., ihren
85. Geburtstag.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werdm
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
K. Sch. Die Einkommenſteuer wird mit 10 Prozent aus 960
Mark erhoben werden; die Bürgerſteuer 1933 wird für die Ehes
leute auf 30 Mark im Jahre anzuſetzen ſein.
Hausbeſitzer. In Nr. 294 wurde die Beleuchtungspflicht des
Hausbeſitzers nach der öffentlich =rechtlichen Seik
hin behandelt, während im Briefkaſten die Beleuchtungsfrage im
Verhältnis von Mieter und Vermieter Gegenſtand der Erorke
rung war. Die Orts= (richtiger geſagt) Verkehrsſitte beſteht nach
wie vor und der Vermieter wird, wenn angegangen, ſeinen Rug
griff am Mieter nehmen, wenn letzterer zu beleuchten ſchuldvon
unterließ.

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von Dachrinnenu. Regenfallrohren
Wegen der bevorſtehenden Froſtperiode
wird erneut auf die den Grundſtücks=
eigentümern
obliegende Pflicht zur In=
ſtandſetzung
der Dachrinnen und Regen=
fallrohre
hingewieſen. Infolge ſchadhafter
oder verſtopfter Leitungen behindert das
Regen= und Tauwaſſer ſehr häufig den
Fußgängerverkehr und führt zur Bildung
von Eisflächen und zu Unfällen.
Weiter wird zur gründlichen Reinigung
der Regenrohrſinkkaſten in den Fuß=
ſteigen
ermahnt, da die an Kanäle ange=
ſchloſſenen
Regenrohre dem Auffrieren
ausgeſetzt ſind, wenn der Ablauf des
Regen= und Tauwaſſers infolge Ver=
ſtopfung
erſchwert iſt.
(st.13436
Darmſtadt, den 2. November 1933.
Städtiſches Tiefbauamt.

Faſeieververtauf.
Die Gemeinde Arheilgen hat einen zur
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eber
auf dem Submiſſionswege, zu ver=
geben
. Verſchloſſene ſchriftliche Angebote,
pro Pfund Lebendgewicht, ſind bis
ſpäteſtens Mittwoch, den 8. Novem=
ber
1933, vormittags 11 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle, Zimmer 3, ein=
zureichen
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Arheilgen, den 4. November 1933.
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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 307

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dr. Walter Schmidt,
bisher politiſcher Redakteur beim Völkiſchen
Beobachter und Mitarbeiter im Außenpoliti=
ſchen
Amt der NSDAP. in Berlin, hat einen
Ruf als ordentlicher Profeſſor an den Lehrſtuhl
für Zeitungswiſſenſchaft an der Univerſität
Leipzig erhalten. Dr. Schmidt dürfte mit ſeinen
26 Jahren wohl der jüngſte Profeſſor Deutſch=
lands
ſein.

14 99999 zum 9. Male geſtohlen!
m. Berlin. Kraftwagendiebſtähle ſind gott=
lob
ſeltener geworden, ſeitdem die Polizei ihren
erfolgreichen Kampf gegen das Verbrechertum
aufgenommen hat, aber ſie ſind noch nicht ganz
von der Bildfläche der Straßen auch in der
Reichshauptſtadt verſchwunden. In der Nacht
zum Mittwoch wurde nun der Wagen mit der
Zennummer. IA 99 999 geſtohlen. Und dieſer
Diebſtahl ſtellt inſofern einen gewiſſen Rekord
dar, als dem Beſitzer, einem Berliner Land=
richter
, der Wagen nun zum 9. Male entführt
worden iſt.

Profeſſor Roux .
Paris. Am Freitag iſt Profeſſor Emile
Roux, der ſeit 30 Jahren das Paſteurinſtitut in
Paris geleitet hat und ein Freund Profeſſor
Calmettes war, geſtorben. Roux war auch der
letzte unmittelbare Mitarbeiter Paſteurs. Er iſt
bekannt durch ſeine Forſchungen über die Diph=
theritis
und die Serumtherapie gegen die Diph=
theritis
.

Raubmörder hingerichkef.
Dortmund. Wie die Juſtizpreſſeſtelle in
Dortmund mitteilt, wurde am Samstag 7 Uhr
im Hofe des Gerichtsgefängniſſes in Münſter
der Elektriker Theodor Beiſemann aus Herbern,
der am 24. Februar 1933 durch das Schwur=
gericht
in Münſter wegen Rubmordes an den
Eheleuten Sudhoff, gen. Römer, in Nordick bei
Herbern zum Tode verurteilt worden war, hin=
gerichtet
.

Maskierter Räuber plündert eine Spiel=
geſellſchaft
.
Paris. Eiy maskierter Räuber drang in
ein Café bei Montpellier ein, wo etwa 20 Per=
ſonen
um ein Rouletteſpiel verſammelt waren.
Mit vorgehaltenem Revolver bemächtigte er ſich
der Spielgelder und der Spielkaſſe. Nachdem er
einige Schreckſchüſſe abgegeben hatte, ſuchte er
das Weite. Die Gendarmerie hat einen vom
Inhaber des Cafés als verdächtig bezeichneten
Mann verhaftet, doch ſteht noch nicht feſt, ob er
der Räuber iſt.

Reich und Ausland.
Der Kanzler im Nießzſche=Archiv
in Weimar.

Adolf Hitler verabſchiedet ſich vor der Gedenk=
ſtätte
, in der das geiſtige Erbe des prophetiſchen
Philoſophen verwaltet wird.
Nietzſche hat ja in dichteriſchen Viſionen den
Führer=Typus vorausgeſchildert. Bei ſeinem
Beſuch, den Hitler anläßlich ſeiner Weimarer
Wahlrede abſtattete, wurde dem Kanzler von
der greiſen Schweſter des Philoſophen der Stock=
degen
ihres Bruders überreicht.

Ein Bild aus der intereſſanten Ausſtellung Die Kamera, die jetzt in Berlin beginnt.
Unter dem Schlagwort Großkampftage der Bildberichterſtattung iſt hier eine Sammlung aktu=
eller
Lichtbilder vereint, in deren Mittelpunkt die bis zu 50 Quadratmeter großen Koloſſalbilder
vom Nürnberger Parteitag ſtehen.

50 Zenkimeter Schnee im Brockengebiet
Wernigerode. Im Brockengebiet herrſchte
am Freitag eine Winterromantik, wie ſie der
Brocken nur ſelten erlebt. Die durchſchnittliche
Schneehöhe wird auf etwa 50 Zentimeter ge=
ſchätzt
. Es wurden Schneeverwehungen von 6 bis
7 Meter Höhe gemeſſen. Bis zur Kronprinzen=
brücke
herab kann Skiſport getrieben werden.

Schwerer Unglücksfall
auf der Georg=Marien=Hütte bei Osnabrück.
Osnabrück. Auf der den Kohlewerken
gehörende Georg=Marienhütte ereignete ſich am
Freitag nachmittag beim Löſchen des Schlag=
Kokſes eine Exploſion, die auf die Bildung von
Knallgaſen zurückgeführt wird. Der Vorarbeiter
Büntel und der Arbeiter F. Weber wurden ſo
ſchwer verletzt, daß ſie bald darauf ſtarben.
Beide Verunglückten waren verheiratet und
Väter mehrerer Kinder.

Nationalſozialiſtiſcher Landtagsabgeordneter
tödlich verunglückt.
Düſſeldorf. Der bekannte nationalſozia=
liſtiſche
Landtagsabgeordnete Dr. Diehl aus Kre=
feld
geriet in der Nacht zum Samstag mit ſei=
nem
Wagen in Büdrich bei Neuß ins Schleu=
dern
und fuhr gegen einen Baum. Hierbei
wurde Dr. Diehl ſo ſchwer verletzt, daß er kurz
nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus
verſtarb.
Fünfköpfige Familie an Vergiftungs=
erſcheinungen
erkrankt.
Koblenz. In Koblenz=Lützel erkrankte die=
ſer
Tage eine fünfköpfige Familie nach dem Ge=
nuß
von ſelbſtangefertigter Mayonaiſe. Es zeig=
ten
ſich Vergiftungserſcheinungen mit hohem
Fieber. Sämtliche Familienmitglieder mußten
ins Krankenhaus gebracht werden, wo inzwiſchen
eine Beſſerung in ihrem Befinden eingetreten
iſt. Die Urſache der Vergiftung konnte bisher
noch nicht geklärt werden; man neigt jedoch zu
der Anſicht, daß ſie auf die mit Enteneiern zu=
bereitete
Mayonaiſe zurückzuführen iſt.

Deutſchlands jüngſter Profeſſor.

Intereſſante Werkſtätten auf der Ausſtellung.
Oben:Die erſte Zeitungs=Schnellpreſſe vom Jahre 1814, erbaut von dem Deutſchen Friedrich
König, Halle. Auf dieſer Maſchine wurde die engliſche Tageszeitung Times gedruckt.
Unten: Ein chemigraphiſcher Muſterbetrieb, in dem während der Ausſtellungszeit vor den Augen
des Publikums Kliſchees hergeſtellt werden.

Sonntag, 5. November 1933

Ein neuer Krankenkaſſenſkandal.

Berlin. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: In
Zuſammenhang mit der Aufdeckung der unglaub=
lichen
Mißſtände und Betrügereien in den mar=
xiſtiſch
verſeuchten Krankenkaſſen wurde am Frei=
tag
nachmittag der Baumeiſter Richard Freund
in ſeiner Wohnung verhaftet und in das Unter=
ſuchungsgefängnis
Moabit überführt. Nach ein=
gehenden
Ermittlungen hat der Sonderſtaats=
anwalt
für die Unterſuchung bei den Kranken=
kaſſen
gegen Freund Anklage wegen fortgeſetzter
Untreue und fortgeſetzten Betruges erhoben. Der
verhaftete Richard Freund iſt der alleinige In=
haber
der Baufirma Schmid und Freund, der
gleichzeitig ehrenamtlich Vorſtandsmitglied
der Ortskrankenkaſſe für das Maurergewerbe in
Berlin und Spandau war. Die Anklage wirft
ihm vor, in den Jahren 1927 bis 1933 die von
ihm vertretenen Kaſſen in ſchamloſeſter Weiſe
um etwa 285 00 Mark geſchädigt zu haben. Ihm
wird vorgeworfen, bei der Errichtung des gro=
ßen
Verwaltungsgebäudes der Kaſſe in der
Hankeſtraße die Baukoſten von 400 000 RM. auf
685 000 RM. zugunſten ſeiner Firma hinaufge=
ſchraubt
zu haben. Unter den gegebenen Um=
ſtänden
hatte er perſönlich das größte Intereſſe
an einer Verlängerung der Bauzeit ... Ve
teuerung der Arbeiten. Neben Freund iſt von
der Staatsanwaltſchäft auch der ehemalige Ge=
ſchäftsführer
der Krankenkaſſe, Paul Dehne,
wegen Untreue angeklagt worden.

Der größte Jocken des 20. Jahrhunderis

London. Eine außergewöhnliche Leiſtung
vollbrachte der engliſche Jockey Gordon
Richards, der geſtern bei einem Rennen in
Hurſt Park unter dem Jubel von etwa 50000
Zuſchauern ſein 246. Pferd in dieſer Rennſaiſon
zum Siege ritt. Richards kommt damit an den
Rekord des berühmten Jockeys Fred Archer her=
an
, der im Jahre 1885 ebenfalls 246 Siege ritt.
Da die diesjährige, Renn=Saiſon noch nicht zu
Ende iſt, erwartet man, daß Richards, der von
der Preſſe als größter Jockey dieſes Jahrhun=
derts
gefeiert wird, den Rekord Archers noch
überbieten wird.

7000 Menſchen durch einen Wirbel=

ſturm obdachlos geworden.

Kongſton (Jamaika). Durch einen heftigen
Wirbelſturm im Südweſten Jamaikas ſind 7000
Menſchen obdachlos geworden. Die geſetzgebende
Verſammlung Jamaikas wird in der nächſten
Woche zuſammentreten, um Unterſtützungsmaß=
nahmen
für die notleidende Bevölkerung zu be=
ſchließen
.

Doppelmord am Oelberg.

Jeruſalem. Am Fuße des Oelberges, in
der Nähe des Gartens Gethſemane, hat am Frei=
tag
abend ein Mönch die Leiche der 25jährigen
New Yorker Tänzerin Joan Winter und de=
indiſchen
mohammedaniſchen Beamten Kirman
aus Haiderabad aufgefunden. Wie ſich heraus=
ſtellte
, iſt Joan Winter deutſchen Urſprungs und
heißt in Wirklichkeit Karola von Niedergeſaß,
Beide Perſonen ſind durch Schüſſe ermordei
worden. Wie feſtgeſtellt wurde, müſſen die Schüſſe
aus nächſter Nähe abgegeben worden ſein. Der
Inder hat anſcheinend noch mit dem Angreifer
oder den Angreifern gerungen. Das Paar, das
ſich, wie man annimmt, in Athen getroffen hat,
iſt am Sonntag an Bord des Dampfers Wien
in Jeruſalem angekommen, wo es in einem
Hotel Aufenthalt nahm.

Chineſiſche Banditen überfallen ein Dorf.
London. Chineſiſche Banditen haben, wie
aus Rangoon gemeldet wird, die an der Nord=
oſtgrenze
von Burma gelegene Stadt Mong=Mau
überfallen und faſt die ganze Beſatzung nieder
gemetzelt. Die engliſchen Streitkräfte an der
Grenze mußten den Kämpfen um die außerhalb
der engliſchen Hoheitszone gelegene Stadt ohn=
mächtig
zuſehen und ſich darauf beſchränken, die
zahlreichen Flüchtlinge aufzunehmen, die die
Grenze nach Burma überſchritten.

Der neue Inſpekkeur der Kavallerie.

Generalleutnant Knochenhauer,
bisher Kommandeur der 3. Kavallerie= Diviſion=
wurde
zum Inſpekteur der Kavallerie=Truppei.
ernannt.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 5. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 11

Neue Bücher

Wilfried Bade: Kulturpolitiſche Aufgaben der deutſchen Preſſe.
Junker u. Dünnhaupt Verlag, Berlin.
Die bedeutende programmatiſche Rede, die der Verfaſſer, Re=
ierungsrat
im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
ropaganda, vor einiger Zeit gehalten hat, liegt hier im Druck
or. Im Mittelpunkt ſteht die Auffaſſung, daß neben die politiſche
rziehung unſeres Volkes gleichartig und gleichwertig ſeine kul=
trelle
Wiedererziehung treten muß. Das wird in beſonderem
ezug auf die Aufgaben, die der Preſſe dabei in erſter Linie zu=
llen
, näher ausgeführt und bis in die konkreten Einzelheiten hin=
n
zu großen kulturpolitiſchen Forderungen erhoben. Für die Kultur=
plitik
der Zukunft iſt dieſe Schrift von größter Bedeutung
und
on unſerer kulturellen Zukunft wird ja wiederum das Geſicht des
euen Deutſchland entſcheidend mitbeſtimmt.
*
Ap. Franz von Papen. Eine politiſche Biographie von Gert
ucheit (Bergſtadt=Verlag, Breslau). Der objektive Betrach=
r
der Vorgänge, die zu der Bildung der ſtarken Zentralgewalt
hrten, wird auch an der Perſönlichkeit des Vizekanzlers
n Papen nicht ganz vorübergehen können. Papen iſt in der
eſchichte zuerſt bekannt geworden durch ſein Zu= und Durch=
eifen
bei der Beſeitigung des Syſtems Braun=Severing; er
hier einen ſtärkeren Sinn für Wirklichkeiten bewieſen, als er
Durchſchnitt bei den Politikern der Vor= und Nachkriegszeit
finden iſt. Die Luſt am Soldatentum und das Intereſſe für
vaterländiſche Geſchichte ſind ein Erbteil vom Vater her, der
der heroiſchen Epoche von 1866 und 1870 mit Auszeichnung
ilgenommen hat. Die Inkarnation der Reichsidee war ſein
ſchſtes Ziel und er hat unbeirrt daran feſtgehalten. Selbſt die
rlamentariſche Niederlage vom 12. September 1932 konnte ihn
cht erſchüttern. Er hat die Fäden zur Schließung eines Bünd=
ſſes
zwiſchen altnationaler und nationalrevolutionärer Rich=
ng
neu geknüpft mit dem Erfolge, daß er am 30. Januar 1933
s Vizekanzler an die Macht zurückgerufen wurde. Daß er ein
igewöhnlich geſchickter Mann geweſen iſt, ungemein energie=
ladener
Diplomat, Kavalier und Staatsmann zugleich, glaubt
in Biograph beſonders hervorheben zu dürfen.
Bekenntniſſe zum neuen Deutſchland, Antworten von Rudolf
G. Binding, E. G. Kolbenheyer. Wilhelm von Scholz. Otto
Wirz, Baron Robert Fabre=Luce die Kölniſche Zeitung auf
einen Brief Romain Rollands. Kart. 80 Pf. Hanſeatiſche Ver=
lagsanſtalt
AG.
Zu den Angreifern, die vom Ausland her das neue Deutſch=
nd
herabwürdigen und beſchimpfen, hat ſich auch Romain
olland geſellt. Da es ſich bei Romain Rolland um eine Per=
nlichkeit
handelt deſſen Werke ſich nicht nur mit deutſchen
eiſtesheroen beſchäftigen, ſondern auch erkennen laſſen, ein wie
oßes Verſtändnis für ſie und für das deutſche Kulturleben ihn
szeichnet, darf der Angriff Romain Rollands beſonders ge=
ertet
werden. Auf die Veröffentlichung eines Hetzbriefes hin
iben bedeutende deutſche Dichter geantwortet. Rudolf G. Bin=
ng
hat klare Worte und Gedanken gefunden, um die Grund=
gen
des von Romain Rolland falſch verſtandenen Weltbürger=
ms
zu klären. E. G. Kolbenheyer wendet ſich gegen die Idee
r Internationale, die die letzte ideelle Ausbeutung des weſtleri=
ſen
Aufklärungszeitalters darſtellt und bekennt ſich zu dem ge=
achſenen
, biologiſchen Volkskörper. Auch Otto Wirz und Wil=
Im von Scholz greifen mit offenem Bekennermut ein und wei=
n
die Angriffe zurück. Bedeutſam iſt das Bekenntnis des fran=
ſiſchen
Nationaliſten Robert Fabre=Luce, welcher in dem Ge=
ſehen
, das ſich ſeit dem 30. Januar unaufhaltſam vollzog, ein
iſtiges Erwachen für alles, was geſund, edel und anſtändig
ſieht.
Deutſchlands Arbeitsdienſt, von Jesco von Puttkamer. Mit
nem Geleitwort des Staatsſekretärs Hierl. (Verlag Gerhard
talling, Oldenburg i.
.) Ueberall in ganz Deutſchland iſt
rbeitsdienſt eingeſetzt. In 5000 Lagern: in alten Schlöſſern
ſer Klöſtern, in einſamen Landhäuſern oder ſelbſtgezimmerten
aracken ſteht die junge Generation des neuen Deutſchland in
hem Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit. Die Nation iſt erwacht.
us allen Schichten des Volkes iſt die Jugend herbeigeeilt und
ächſt zu dem gewaltigen Energieblock einer neuen Volksgemein=
ſaft
zuſammen. Arbeit und Kameradſchaft, Pflichtgefühl und
infachheit, Stählung des Körpers und des Geiſtes ſind die
euen Symbole, die alle erfüllen. Das Buch von Jesco von
ſuttkamer Deutſchlands Arbeitsdienſt zeigt dem Leſer den
rbeitsdienſt, wie er iſt. Alle die vielen Fragen, die mit ihm
iſammenhängen, die jeden von uns angehen und intereſſieren,
erden hier angeſchnitten Jeder Deutſche wird dieſes Werk,
eſſen Erſcheinen von der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes. Ber=
n
. lebhaft begrüßt wird, mit höchſter Spannung leſen und die
ielen Bilder betrachten, die, in allen deutſchen Arbeitslagern
gens vom Verfaſſer für dieſes Buch aufgenommen und daher
der Oeffentlichkeit noch nicht bekannt, ein echtes und rechtes
ſild vom Leben der Arbeitsfreiwilligen geben.

ſoldaten der Nation. Die geſchichtliche Sendung des Stahlhelm
von Wilhelm Kleinau. (Stahlhelm=Verlag G. m. b. H.,
Berlin. 1933.)
Der deutſche Frontſoldat hat zweimal an der Front geſtan=
en
; das erſte Mal 4 Jahre lang im Trommelfeuer im Kriege,
as zweite Mal 14 Jahre lang im politiſchen Kampf der Nach=
iegszeit
. Beide Male hat er ſich bis an die Grenze ſeiner Kraft
teilweiſe darüber hinaus für Deutſchland eingeſetzt. Eine
larſtellung dieſes Nachkriegskampfes gibr Wilhelm Kleinau, Chef=
ledakteur
der Stahlhelm=Zeitung und ein Mann, der von 1914
is heute in dieſem Kampfe um Deutſchland geſtanden hat, Sol=
aten
der Nation, das ſind die im Stahlhelm=Bund vereinigten
hemaligen Frontſoldaten des großen Krieges. Franz Seldte hat
e hier geſammelt und geführt. In dieſem Buche wird deutlich,
die der Stahlhelm geworden iſt, was er iſt, und was er will.
ſprache und Stil des Buches ſind ausgezeichnet wie die Ausſtat=
ung
. Das Buch faßt knapp und klar alles Weſentliche über Weg
nd Ziel des Bundes zuſammen.
Ernährungsfibel unſeres Volkes Von deutſcher Scholle‟.
die gewaltige nationale Erneuerung von Staat und Volksgemein=
haft
der Deutſchen ſichert der Bauernſchaft in ihrer harten Ar=
eit
die Geltung zu. auf die ſie Anſpruch erheben darf Kauft
eutſche Lebensmittel! kann aber nur dann auf durchſchlagenden
Erfolg rechnen, wenn ſchon die heranwachſenden Geſchlechter im
gefühl und Bewußtſein erzogen werden, daß es vaterländiſche
Iflicht und zugleich wirtſchaftlich vorteilhaft iſt, deutſche bäuer=
iche
Erzeugniſſe unter allen Umſtänden zu bevorzugen. Da er=
heint
denn zur rechten Stunde im Verlag Deutſche Arbeit
Deutſches Weſen, Verlagsgeſellſchaft m. b. H., Frankfurt a M.,
ine reichbebilderte Ernährungsfibel unſeres Vol=
es
Von deutſcher Scholle, die vom Beirat für das
andwirtſchaftliche Werbeweſen beim Deutſchen Landwirtſchafts=
at
und beim Volkswirtſchaftlichen Aufklärungsdienſt herausgege=
den
und u. a. vom Reichsminiſterium für Ernährung und Land=
birtſchaft
wie vom Reichsinnenminiſterium empfohlen wird. Es
dandelt ſich bei dem Schriftchen um eine ungemein lebendige und
inregende Schilderung geſunder Ernährung auf der Grundlage
Leutſcher landwirtſchaftlicher Lebensmittel. Man kann deshalb der
Schrift weiteſte Verbreitung in Stadt und Land wünſchen

Der neue Staat und wir Jungen. Ein Heft aus der
deutſchen Jugend für die deutſche Jugend.
Der Jugendführer des Deutſchen Reiches hat zum 12. Novem=
ber
ein Bildheft für die deutſche Jugend Der neue Staat und
wir Jungen! erſcheinen laſſen. Das Heft ſtellt den Sünden der
Vergangenheit die Aufbauarbeit des Führers und ſeiner Regie=
rung
gegenüber zeigt in anſchaulichen Bildern wie andere Völ=
ker
in Waffen ſtarren und Deutſchland nur ein Heer des Frie=
dens
und der Arbeit hat. Es bringt Darſtellungen über Ferien=
fahrten
und Jugendſpiele, die uns ſo recht das Ziel der Regie=
rung
, die Jugend an Leib und Seele geſund und kräftig ehr=
liebend
und arbeitsfreudig heranwachſen zu laſſen, vor Augen
führt Aus der deutſchen Jugend für die deutſche Jugend,
wie der Titel des Heftes ſehr treffend ſagt, iſt es ein Bekennt=
nis
der Jugend zu ihrem Führer, Ausdruck des Glaubens an die
Zukunft des deutſchen Volkes. Das Heft ſoll vor dem 12. Noyem=
ber
in die Hände jedes Jungen und Mädels gelangen. Der Preis
von 5 Pfg. iſt derart niedrig, daß es auch von den ärmſten
Schülern beſchafft werden kann. Den Vertrieb haben die Banne
der Hitlerjugend übernommen.

Soeben erſchienen!
Aus dem Kreis der Darmſtädter Künſilerkolonie
PLPBPPPFreEEETZ
Denkmäler, Kult= und Wohnbauten
52 Seiten mit 34 Abbildungen in 40
Mit Beiträgen von Dr. Ernſt Zeh und Marck Müller
In Pappband: RM. 2.
Die Schrift enthält die erſte authentiſche
Geſchichte der DarmſtädterKünſtlerkolonie,
der Schöpfung des vormals regierenden
Großherzogs Ernſt Ludwig von Heſſen
und bei Rhein, erläutert am Schaffen des
Darmſtädter Architekten Albinmüller

Zu haben in jeder guten Buchhandlung, in der Geſchäffs=
ſielle
des Blattes oder direkt vom
L. C. WITTICH VERLAGDARMSTADT

V.13098

Keine Angſt vor dem neuen Klaſſizismus ! Seit der grund=
legenden
programmatiſchen Rede des Führers werden Millionen
Gemüter von der Frage bewegt: Wie wird der neue deutſche
nationale Geiſt ſeinen echten ſichtbaren Ausgruck in Bauwerk
und bildender Kunſt finden? Vielfach beherrſcht eine Angſt vor
einem neuen äußerlichen Klaſſizismus. Dieſe Angſt iſt unberech=
tigt
. Sie brauchen nur einmal den ausgezeichneten Aufſatz von
Peter Behrens über die Baugeſinnung des Fas=
cismus

zu leſen, der mit intereſſanten photographiſchen Bei=
ſpielen
in dem ſoeben erſchienenen Novemberheft die neue
linie veröffentlicht iſt. Peter Behrens, einer der wahren
Führer deutſcher Baukunſt durch drei Jahrzehnte, ſetzt ſich hier
mit der auffallenden Tatſache auseinander, daß die moderne, zum
großen Teil in Deutſchland geſchaffene, aber immer noch um ihre
Anerkennung ringende Baukunſt jetzt in Italien zum offiziellen
Bauſtil des Fascismus erhoben worden iſt, und zeigt am Beiſpiel
Italiens den klaren Weg, den wir ſelbſt zu gehen haben, um den
Willen zu Nation und Volk und am Bauwerk unſerer Zeit Geſtalt
werden zu laſſen. Außer dieſem im Brennpunkt des Intereſſes
ſtehenden Aufſatz bringt die neue linie wie ſtets ſo, auch
im Novemberheft (Verlag Otto Beyer, Leipzig) eine Fülle inter=
eſſanter
Aufſätze und Bilder auf den Gebieten des Reiſens. Woh=
nens
, der Mode und einer wirklich kulturellen Lebensgeſtaltung.
Ap. Neues Volk. Blätter des Aufklärungsamtes für Bevöl=
kerungspolitik
und Raſſenpflege. Verlag der Deutſchen Aerzte=
ſchaft
Berlin W. 35. Erſcheint monatlich. Preis vierteljährlich
75 Pfg. Einzelheft 25 Pfg. Dieſe vom Reichsausſchuß für Volks=
geſundheitsdienſt
empfohlene entſchloſſene, kampfesfreudige und
ſchöne Zeitſchrift behandelt mit allgemein verſtändlicher Klarheit
das brennend wichtige Gebiet der Bevölkerungspolitik durch erſte
Fachleute: Sie zeigt mit ſtärkſter Ueberzeugungskraft, in welchem
erſchreckendem Umfange bis jetzt die Vererbung minderwertiger
Eigenſchaften geduldet wurde und wie für die Pflege lebens=
untauglicher
Menſchen ein Volksvermögen vertan wurde, wie
wenig aber für den geſunden Nachwuchs und deſſen Eltern geſorgt
wurde. Daneben zeigt die Zeitſchrift aber auch, welche köſtlichen
Erbgüter in Sitten und Gebräuchen der vielfältigen deutſchen
Stämme enthalten ſind. Vor uns liegt das Oktoberheft Nr. 4. Der
Artikel bringt: Volkstanz und Sang, Alles für meine Kinder, ein
lebensfrohes herrliches Bild aus dem Leben einer jungen Mutter,
Deutſche Hochzeit. Vom Altar der Arbeit, ein Bildniswerk des
Malers Hans Grohe; Ahnenforſchung. Die Gebäude auf dem Lande
uſw. Viele, zum Teil neuartige, ſchön ausgeführte Bilder dienen
weiter dem Zweck der Aufklärung. Geſunden, von geſunden Eltern
geborenen prächtigen und lebensfreudigen Kindern werden ſolche
von erblich belaſteten Eltern geborenen lebensuntauglichen und
unglücklichen gegenübergeſtellt. Ein dreijähriger Junge z. B., taub,
verkrüppelt, vollſtändig verblödet, koſtet der Stadt Berlin täglich
8 Mark. Eine fünfköpfige Familie mit arbeitsloſem Ernährer er=
hält
wöchentlich 24 Mark Unterſtützung und muß davon noch die
Miete bezahlen. Ein Beweis, daß minderwertige, geiſteskranke,
ſchwachſinnige Menſchen, Krüppel und Trunkenbolde von der Er=
zeugung
von Kindern abgehalten werden müſſen, die dazu ver=
dammt
, ſich ſelbſt und der Menſchheit zum Ueberdruß zu leben und
erneutes Elend in die Welt zu ſchaffen, und daß hierin Wandel
geſchaffen werden muß. Der Erhaltung koſtbaren Erbgutes unſeres
Volkes, der Feſtigung von Art und Weſen des deutſchen Menſchen
gilt der Kampf, den ſich dieſe Zeitſchrift zur Aufgabe gemacht hat,
die in jedes deutſche Haus, in jede deutſche Familie gehört. Der
Verlag ſendet auf Wunſch Probenummern koſtenlos.

Katharina Luther, eine Gabe für Deutſchlands Frauen, von
Hanna von Boſenſtein. (Verlag Paul Müller, Mün=
chen
2. NW. 8.)
Wenn in unſerer Zeit Martin Luthers reformatoriſche Tat
wieder gebührend gewürdigt und der Reformator ſelbſt gefeiert
wird, darf die Frau, die tapfer an ſeiner Seite ſchritt, nicht ver=
geſſen
werden. Katharina von Bora war ſeines Herzens Magd
und Königin. Ihr verdankte Luther unendlich viel, nämlich
Pflege und geordneten Hausſtand. Der Geſtalt Katharinas geht
nunmehr eine begabte Schriftſtellerin mit Liebe und Intuition
nach. Alte Worte Luthers und ſeiner Käthe erhalten neues, ſinn=
volles
Leben, indem hier der erſten evangeliſchen Familie ein
dichteriſches Denkmal geſetzt wird.
Im Dienſte der reichſten Frau. Roman von Emile Ammann.
223 Seiten. (Montana=Verlag AG., Horw=Luzern und Leip=
zig
. Kart. 3 RM.)
Der Schweizer Emile Ammann ſchildert hier in anſpruchs=
loſer
Weiſe die ſpannenden Abenteuer ſeines bewegten Lebens.
Er iſt kein Schriftſteller, aber er iſt ein einfacher, beſcheidener
Menſch, der ſich durch die Vielfalt ſeiner Erlebniſſe einen weiten
Horizont erkämpfte. Das macht ſein Buch leſenswert, denn man
ſpürt, wie hinter all dem Abenteuerlichen die Perſönlichkeit ſteht,
die ſich nicht im Abenteuer verliert, ſondern es doch immer wie=
der
beherrſcht. Dies ſteht immer hinter der erregenden Span=
nung
der Schilderung und zieht uns von der erſten Seite an in
ſeinen Bann. Ganz unliterariſch und unverfälſcht ſchildert
Ammann dieſe ſeine erregenden Erlebniſſe. Er ſchrieb das Buch
nur, um Tatſachen zu erzählen, und doch erwächſt als notwendige
Folgerung das geſunde Urteil über die Dinge Deshalb iſt
auch das Buch über die Spannung des Abenteuers hinweg Sicht=
barmachung
einer unverfälſchten Menſchlichkeit, die uns Beiſpiel
ſein kann.

Guſtav Renker. Die Hirten von Rocca. Aus dem Tagebuch
des Pfarrers Johannes Sartoris. Verlag Friedrich Reinhardt,
Baſel. Leinenband 5,60 Mk.
Es iſt nicht nur die Hochgebirgswelt der Alpen, die dieſem
neuen Roman Renkers einen ſo ſtarken Zauber verleiht, ſondern
es iſt auch die ſpannende und menſchlich warme Handlung, die
ihm zugrunde liegt. In Tagebuchblättern erleben wir die Schick=
ſale
eines blutjungen Pfarrers, der einer Berufung nach einem
italieniſchen Bergdorf hart an der Schweizer Grenze folgt. Mit
wenigen Bergbauern ſteht der tapfere junge Geiſtliche einer
Schar gewalttätiger und rauher Hirten gegenüber, die ihm
feindſelig geſinnt ſind und völlig unter dem Banne eines un=
heimlichen
, hoch über dem Dorfe hauſenden Mannes ſtehen. Gian
Padrutt, ſo heißt ihr Führer, iſt ein hochbegabter, mit der Welt
zerfallener Ingenieur, der ſich hier zum Schmugglerkönig auf=
geworfen
hat. In ſtillem, zähem Kampf ringen dieſe beiden
willensſtarken und doch ſo verſchiedenen Männer um die Herr=
ſchaft
im Dorfe. Selbſt Padrutts Tochter kann ſich dem Einfluß
des Pfarrers nicht entziehen und wird ſeine Braut. So bricht
langſam die Macht des Schmugglerkönigs zuſammen. Mit ſtar=
kem
Empfinden und dramatiſcher Schilderung iſt die Umwelt des
Geſchehens, die Gletſcher, Berge und Päſſe, geſchildert.
*
Guſtav Schröer: Land Not. Roman 51.55. Tauſend.
Verlag C. Bertelsmann, Gütersloh. Geb. 4,40 RM.
Land Not, das iſt das Land, deſſen Schickſal in allen deut=
ſchen
Gauen widerklingt. Seinen Verzweiflungskampf, ſein Rin=
gen
bis zum Willen zur Einheit und Freiheit ſchildert Schröer
an der Geſchichte eines Thüringer Dorfes. Er ſtellt es in den
großen Rahmen des politiſchen und wirtſchaftlichen Geſchehens
der letzten Jahre, wo der Arbeiter den ſtillgelegten Schacht ver=
laſſen
mußte, die Roggenanleihe den Bauersmann um den Er=
trag
ſeines mühevollen Schaffens betrog, als Kreditnot und
Wucherzins Haus und Hof zum Erliegen brachten. Da iſt nichts
phantaſtiſch, nichts beſchönigt. Erſchütternd und erhebend immer
wechſelnd, vollziehen ſich hier die menſchlichen Geſchicke: Unzufrie=
denheit
, Klaſſenhaß, Verſchwörung, Verzweiflung, Revolten; bis
praktiſcher Bauernverſtand und zäher Bauernwille das ſchaffende
Volk zuſammenſchweißen zum Kampf für eine neue Zukunft deut=
ſcher
Menſchen.
Raſſenhygieniſche Fibel, der deutſchen Jugend zuliebe geſchrie=
ben
von Emil Jörns und Dr. med. Julius Schwab. zur
Zeit Hilfsarbeiter im Preußiſchen Miniſterium des Innern
(Medizinalabteilung) (Alfred Metzner Verlag, Berlin SW. 61.)
Nach dem Willen des Führer Adolf Hitler ſoll kein. Knabe
und kein Mädchen die Schule verlaſſen, ohne zur letzten Erkennt=
nis
über die Notwendigkeit und das Weſen der Blutreinheit ge=
führt
worden zu ſein. Um das zu erreichen, iſt ein eigens für
die Jugend beſtimmtes Buch nötig, das auf leicht faßliche Weiſe
in die bevölkerungspolitiſchen und raſſekundlichen Fragen der
Gegenwart mit Sachkenntnis einführt. Die dem Volksmund ab=
gelauſchte
Sprache und die aus der Vorſtellungswelt des ſchlich=
ten
Menſchen hervorquellenden Vergleiche, nicht zuletzt aber die
unmittelbare Anrede des jungen Leſers und der Anruf ſeines
Verantwortungsgefühls machen die vorliegende Schrift beſonders
geeignet, die Jugend für die Raſſenpflege zu gewinnen. Eine
große Anzahl Bilder zeigen die wichtigſten Feſtſtellungen und An=
regungen
beſonders ſinnfällig und nachhaltig eindrucksvoll.
Helene Chriſtaller: Die Beichte der Königin. Eine geſchicht=
liche
Erzählung. 1 RM. (Verlag von Friedrich Reinhardt in
Baſel.)
Helene Chriſtaller zeigt ſich hier auch als Meiſterin der hiſto=
riſchen
Novelle. Spannend und überaus dramatiſch ſchildert ſie
das Schickſal der Königin Johanna von Böhmen, der jungen und
lebensfrohen Tochter vom Rhein die ſo gar nicht zu ihrem rohen
Gemahl, dem alternden König Wenzel, paßt. Die Tragik erreicht
ihren Höhepunkt, als die vereinſamte Königin ihrem Beichtvater
Johann von Nepomuk ihre Verehrung und Liebe geſteht. Der
tapfere und edle Beichtvater, der ſich weigert, dem eiferſüchtigen
König das Beichtgeheimnis preiszugeben, bezahlt ſeine Treue mit
dem Tode. Die Erzählung iſt knapp und packend, gibt ein aus=
gezeichnetes
Zeitbild.
Abenteuerliches Kanada von Georg Leichner. A. H. Payne=
Verlag, Leipzig W. 31.
Leichner berichtet über das reiche Land als ein Forſcher aus
eigenen Erfahrungen. Dieſe Tatſache erhebt das Buch zum
Wertvollſten, was über Kanada geſchrieben wurde. Die Fähigkeit
des Verfaſſers ſich in tiefgründiger Weiſe in die Eigenart frem=
der
Länder einzuleben, iſt geradezu ſtaunenswert. Er führt uns
nicht allein durch ziviliſierte Gegenden, ſondern auch in die Wild=
nis
zu Erzſuchern, Trappern, Holzfällern. Indianern. Cowboys.
Unſägliche Mühen und Gefahren, zahlreiche Abenteuer durchlebt
man im Geiſte in fieberhafter Spannung mit, wenn der Ver=
faſſer
im Eiſe gefangen, im Schneeſturm verirrt iſt, wenn er im
Sturm, Regen und Gewitter auf einer Motordraiſine dahinſauſt.
Eine wertvolle Ergänzung des Textes ſind die Bilder. Durch ſie
werden Leichners Erzählungen zu einem Erlebnis, das man nicht
gleich wieder vergißt, ſind ſie doch faſt ſämtlich ſelbſt aufgenom=
men
und oft unter eigener Lebensgefahr.
Deine Hormone, Dein Schickſal von Dr. med et phil. Ger=
hard
Venzmer. Kart. 3 RM.
Die Grundlagen einer neuen
erfolgreichen Methode mediziniſcher Wiſſenſchaft und Praxis wer=
den
durch dieſes Buch zum erſten Male für alle verſtändlich ge=
macht
. Man hat ja in letzter Zeit ſo viel gehört von Hormonen;
aber was Hormone wirklich ſind, was ſie für Jungbleiben und
Altern, für Geſundheit oder Krankheit, für die äußere Geſtalt,
für Temperament und Geiſtigkeit des Menſchen zu bedeuten
haben, das erklärt für den Laien dieſes Buch. (Franckhſche Ver=
lagshandlung
, Stuttgart=O.)

WVer Widerſtandskraft braucht, nimmt OVOMALTINEzder gute Geſchmack ſteigert
die Wirkung. Ovomaltine löſt ſich in trinkwarmer Milch ſofort und reſtlos auf!

AOsF, Von FN .1s RNFRH-RLHLNCH N RPOTHEKEMUNO GÜTEN

O R O GERENN

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 307.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 5. November 1933

mit Nebenräum. u.
kl. Werkſtatt, zuſam.
75 qm, preisw. z. vm.
Peter•Gemeinder=
Straße 21, Näheres
1. Stock. (12825a-
Eckladen
mit 2 Zimmern und
Küche zu vermieten.
Näh. Pankratiusſtr.
Nr. 25, Lad. (13400

Der 2. Stock
Eliſabethenſtr. 6
bisher Eberhards De=
tektiv
=Inſt., ſof, als
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[ ][  ][ ]

Sonntag, 5. November 1983

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 13

Spoct, Sptel und Jucnen

Der Reichsſporkführer und ſein Skab.
Innerhalb der Neuorganiſation des deutſchen Sportes ſtehen
jetzt auch die Beauftragten und Verbindungsmänner des Reichs=
ſportführers
von Tſchammer und Oſten in den einzelnen deutſchen
Gauen feſt.
In den Gau 12 (Nordheſſen) wurden berufen: Ver=
leger
Hans Meiſter=Kaſſel, St. Martinsplatz 2
Bezirk 1 Kaſ=
ſel
: Verleger Hans Meiſter=Kaſſel, Bezirk 2 Gießen; Gruppen=
führer
Beckerle=Frankfurt=Süd. Steinleſtr 32; Verbin=
dungsmann
bei der Regierung in Heſſen: Schulrat
Kloſtermann=Darmſtadt. Peter=Gemeinder=Straße. Gau
3 (Südweſt); Gruppenführer Beckerle=Frankfurt a M.=
Süd. Steinleſtraße 32, Bezirk 1, Saar: Theo Schlemmer= Saar=
brücken
, Leſſingſtr. 23, Bezirk 2. Pfalz: Studienrat Sommer=
Speyer, Germanſtr. 20, Bezirk 3, Wiesbaden: Gruppenführer
Beckerle=Frankfurt a. M.=Süd. Steinleſtr. 32.
*
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers gibt folgendes be=
kannt
:
Im Nachgang zu meinen Anordnungen über die Aufnahme
ehemaliger Marxiſten in dieSportvereine weiſe
ich darauf hin, daß alle dieſe Volksgenoſſen, nachdem ſie ſich aus=
drücklichſt
zur Regierung bekannt und zur Mitarbeit am Bau
des neuen Deutſchland verpflichtet haben, in den Vereinen voll=
gültige
Mitglieder werden müſſen. Bei der Zuſammenſetzung von
Sportmannſchaften uſw. iſt deshalb nur nach ſachlichen Geſichts=
punkten
und nicht nach der Herkunft des Einzelnen zu entſcheiden.
Lediglich Vorſtands= bzw. Vereinsführerpoſten dürfen von Mit=
gliedern
marxiſtiſcher Vereine erſt nach früheſtens einjähriger
Mitgliedſchaft beſetzt werden. In Zweifelsfällen hat die Entſchei=
dung
darüber mein zuſtändiger Beauftragter, Selbſtverſtändlich
erwarte ich, daß die von vorſtehender Anordnung Betroffenen ſich
des in ſie geſetzten Vertrauens in jeder Hinſicht würdig zeigen.
Sollten ſich irgendwelche Mißſtände zeigen, ſo werden meine Be=
auftragten
eingreifen. Der Reichsſportführer: gez. Breit=
meyer
.
Das Berhälknis der SA. zu den Turn=
und Spork=Organifakionen.
Der Sporkbeguffragke des Gaues 13 gibt bekannk:
In der letzten Zeit häufen ſich die Anfragen von Turn= und
Sportvereinen, ob die SA.=Männer für die Turn= und Sport=
vereine
zeitweiſe vom SA.=Dienſt beurlaubt werden können. Dieſe
Frage iſt prinzipiell geregelt.
Die SA. ſteht den Beſtrebungen der Turn= und Sportvereine
bejahend gegenüber und ich bin beſtrebt, ſie in dem Rahmen des
Möglichen zu unterſtützen. Für Wettkämpfe und Wett=
ſpiele
können die betreffenden SA.=Männer vom
SA.=Dienſt beurlaubt werden. Ferner läßt ſich für
den Uebungsbetrieb und für die Sportabende ohne weiteres eine
Löſung finden, da ja die S
A.=Männer an ſich ſchon einmal in der
Woche ſich turneriſch oder ſportlich betätigen ſollen. Die Regelung
muß jedoch den örtlichen SA.=Führern, die die Verhältniſſe kennen,
überlaſſen bleiben. Es wird den maßgebenden Stellen der Turn=
und Sportvereine anheimgeſtellt, ſich mit den zuſtändigen SA.=
Führern in Verbindung zu ſetzen. Dabei kann auf der einen Sei
erreicht werden, daß gegebenen Falles, die geſamte örtliche SA.
von der Möglichkeit, bei den Vereinen Turnen und Sport zu be=
treiben
, Gebrauch macht und mit den Kameraden der Vereine zu
den Turn= und Sportabenden antritt; auf der anderen Seite liegt
es im Intereſſe der Vereine ſelbſt, daß ihre Mitglieder von dem
Entgegenkommen der SA. nur dann Gebrauch machen, wenn es Spitzenreiter der Tabelle hervortaten. Die Reſultate lauten:
wirklich notwendig iſt, und daß nicht dieſes Entgegenkommen dazu
benutzt wird, manchmal, wenn es unbequem iſt, vom SA.=Dienſt
fernzubleiben und Sportbetätigung vorzuſchützen. Wenn auch ein hauſen 6:1; Tv. Biebesheim Spp. Jugenheim 4:2.
ſolcher Mißbrauch zu den Ausnahmefällen zählen wird, ſo lege ich
doch Wert darauf, dies von vorneherein zu ſagen.
Handball.
Sportverein 1898 VfR. Schwanheim.
Auf dieſes, heute 15 Uhr, auf dem Stadion ſtattfindende Gau=
liga
=Handballſpiel weiſen wir nochmals hin.
Turngeſ. 1875 Turngde. Darmſtadt 1846.
Heute, Sonntag. 15 Uhr, findet auf dem Platze der Tgeſ.
(Kranichſteinerſtr.) dieſe Begegnung ſtatt. Beide Vereine ſpielen den 19. November verſchoben. Dieſer Geräte= Kunſt=
ſchon
eine Reihe von Jahren Kreisklaſſe, und lieferten ſich ſpan=
nende
Kämpfe. Auch am Sonntag iſt mit einem intereſſanten
Spiel zu rechnen, und wir hoffen, daß es ſich trotz des Lokal=
kampfes
in den Grenzen des Erlaubten bewegt. Die Tgeſ. muß
zu dieſem Spiel mit zwei Erſatzleuten antreten, doch iſt an der
Leiſtung in Ober=Ramſtadt gemeſſen, die Mannſchaft nicht zu
unterſchätzen.
Bickenbach Rot=Weiß Darmſtadt.
Heute nachmittag drei Uhr treffen obige Vereine in Bicken=
bach
in der Vorrunde zuſammen. Beide Mannſchaften ſtehen in
der Tabelle gleichſtark an der Spitze. Die Platzherren haben den Leiter,
Platzvorteil für ſich, der aber bei ſo gut beſetzten Mannſchaften
nicht immer den Ausſchlag gibt. Der Ausgang des Spieles ent=
ſcheidet
über den Anſchluß, an die Spitze der Tabelle oder gar die
Führung derſelben. Das Spiel wird in Bickenbach ſeine An=
ziehungskraft
nicht verfehlen. Vorher, 1.45 Uhr, treffen die Re=
ſerven
beider Vereine zuſammen.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt Tgſ. Ober=Ramſtadt 1.
nachm. 3 Uhr, auf dem Sportplatz Wildnis ihren Nachbarrivalen. Nacht verſchärfen. Da aber bei Island ein neues Tief erſchienen
Erfolg, haben ſich beide Mannſchaften gegenübergeſtanden. Be= Hoch wahrſcheinlich nicht ſtabiliſieren, ſo daß für ſpäter wieder
ſonders diesmal ſieht man dieſem Spiel mit beſonderer Spannung Verſchlechterung in Ausſicht ſteht.
entgegen. Die Ober=Ramſtädter konnten in der diesjährigen Ausſichten für Sonntag, den 5. November: Neblig, wolkig mit
Spielſaiſon noch nicht zu Punkten kommen, während die Einhei=
miſchen
aus drei Spielen 4 Punkte verzeichnen können. Ober=
Ramſtadt wird daher alles verſuchen, um zu den erſten Punkten / Ausſichten für Montag, den 6. November: Zunächſt noch Fortdauer
zu kommen, was durchaus nicht ausgeſchloſſen erſcheint, da die
Platzbeſitzer leider infolge Verletzung von vier Spielern vom
Spiel gegen Egelsbach mit Erſatz antreten müſſen. Vorher die
2. Mannſch. 1 Uhr: Schüler gegen Viktoria Griesheim Schüler.
Für das Berliner Sechstagerennen vom 15. bis
21. November ſind bisher die folgenden Mannſchaften verpflichtet
worden: Schön=Buſchenhagen, Funda=Ehmer, Gebr. Nickel, van
der Heyden=Boogard (Holland), Alber Buyſſe=Deneef (Belgien),
ſowie die deutſch=belgiſche Mannſchaft Tietz=Charlier.

Ab heuke Fußball=Beginn 14.39 Uhr!
Sporkkalender.
Sonntag, den 5. November 1933.
Fußball.
10.45 Uhr, Kranichſteinerſtraße: Tgeſ. 7.
Germania Eberſtadt.
11.00 Uhr, Rheinallee: Rot=Weiß SV. Weiterſtadt.
14.30 Uhr,
Fcerzierplatz: Polizei Olyn
ia Lampertheim.
SV. Meſſel.
14.30 Uhr,
Dornheimer Weg: Poſt
14.30 Uhr, Maulbeerallee: Merck SV. Leeheim.
Handball.
10.45 Uhr, Maulbeerallee: Merck Arheilgen 04.
15.00 Uhr, Stadion: SV 98
VfR. Schwanheim.
15.00 Uhr, Kranichſteinerſtraße: Tgeſ. 75 Tgde, 46 Darmſtadt.

Fußball.

Haſſia Dieburg Sportverein 1898.
Wir weiſen nochmals darauf hin, daß ſich den Mitgliedern
und Anhängern der 98er durch das Einſetzen eines zweiten Om=
nibus
eine günſtige Gelegenheit bietet, das Spiel in Dieburg zu
beſuchen. Abfahrt ab Marſtall pünktlich 1.40 Uhr.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt FC. Egelsbach.
Heute, Sonntag, 14,30 Uhr, empfängt SpCl. Ober=Ramſtadt
den FCl. Egelsbach am Schorsberg. Die Gäſte ſind Tabellenfüh=
rer
, haben aus vier Spielen 8 Punkte und ein Torverhältnis
von 18:1 erzielt. Egelsbach ſpielt in der erſten Kreisklaſſe eine
überragende Rolle und iſt heißer Favorit für die Meiſterſchaft.
Da bekanntlich der SpCl. gegen die ſtärkſten Gegner ſeine beſten
Spiele liefert, iſt heute mit einem äußerſt ſpannenden Kampfe
zu rechnen, deſſen Beſuch unſeren Anhängern empfohlen wird.
Vorher um 12.45 Uhr 2. Mannſchaften.
Kreisklaſſe 1. Gruppe 2, Ried.
Man hatte geglaubt, daß in dieſer Gruppe der Verlauf der
Vorrunde ein ſehr normaler ſein und erſt kurz vor dem Endziel
ein harter Kampf um die Spitze zwiſchen den alten, ehemaligen
Kreisligavereinen ausbrechen würde. Die gut trainierten
Neuen haben aber bereits ſchon nach dem dritten Spielſonntag
dieſe Kombination über den Haufen geworfen; allſonntäglich fal=
len
die ſaftigſten Senſationen. Diesmal iſt das Programm wie=
der
ganz danach angetan Ueberraſchungen zu bringen In
Gernsheim treffen ſich zwei alte Bekannte, denn der FV.
1919 Biblis und Konkordia haben ſchon manchen harten
Strauß miteinander ausgefochten. Die Bibliſer ſind in dieſer
Saiſon nicht auf der Höhe. Viele Spieler haben den Sport an
den Nagel gehängt, als es mit der Bezirksklaſſe nichts wurde, ſo
daß der FV. 1919 Biblis ſich erſt wieder neue Kräfte heranbil=
den
muß. Man wird aber jetzt in Gernsheim erſtmalig mit einer
gut zuſammengeſtellten neuen Mannſchaft antreten, die evtl.
ſchon eine Ueberraſchung bringen kann. Bei der Lorſcher
D. J.K. hat VfL. Lampertheim anzutreten. Nachdem Bie=
besheim
in Lorſch überraſchend zwei Punkte laſſen mußte, dürf=
ten
die Lampertheimer gewarnt ſein. Man kann jedoch im beſten
Fall nur mit einem knappen Sieg der Lampertheimer rechnen.
FV. Hofheim gaſtiert in Gr.=Rohrheim Auf dem Platze
dieſer Ueberraſchungsmannſchaft werden die Gäſte alle Regiſter
ihres Könnens ziehen müſſen, um nicht unter die Räder zu kom=
men
Das einzige leichte Spiel ſteigt in Biebesheim, wo
die Bürſtädter D.J.K. wohl glatt verlieren dürfte.
In der Kreisklaſſe 2, Gruppe 3, Ried, gab es am letzten
Sonntag recht bombiſche Reſultate, wobei ſich hauptſächlich die
Sppgg. Kleinhauſen DJK. Heppenheim 11:2: Spv. See=
DJK. Fehlheim 11:0; VfR. Fehlheim DJK. Klein=
heim

Ohne Punktverluſt führt Sppgg. Kleinhauſen die Ta=
belle
, während Spv. Seeheim und Fehlheim bis jetzt erſt
einen Punkt abgeben mußten.

Turnkreis Darmſtadt.

(Gau 13. Bezirk RheinMain.)
Die Gruppen=Gerätewettkämpfe des ehemaligen 9. Turn=
kreiſes
ſind bis auf die Zwiſchenkämpfe durchgeführt. Der Zwi=
ſchenkampf
der Turnkreiſe Mittel=TaunusOffenbach Darm=
ſtadt
, der urſprünglich am 5. November ſtattfinden ſollte, iſt auf
turnkampf wird in Darmſtadt durchgeführt und verſpricht zu einem
großen turneriſchen Ereignis zu werden.
Turn= und Sportgemeinde Erzhauſen.
Der Verein hat wieder den Turnhallenbetrieb in vollem
Umfang aufgenommen. Jeden Mittwoch (20,15 Uhr) allgemeine
Uebungsſtunde. Es iſt Pflicht eines jeden Turnbruders, zu die=
ſem
Zeitpunkt anzutreten. Der Verein hat die früher beſtandene
Turnerinnen= und Mädchenabteilung wieder aufgeſtellt. Anmel=
dungen
hierzu jeden Montag abend in der Turnhalle bei dem

Wekterbericht.

Nachdem ſich die nordöſtliche Störung weiter abgeflacht hat,
breitet ſich ein Ausläufer des weſtlichen Hochs über das Feſtland
aus. Unter ſeiner Einwirkung bleibt das Wetter zunächſt ruhig.
Nach nebliger Bewölkung wird es tagsüber zeitweiſe aufheiternd.
Der Turnverein Nieder=Ramſtadt empfängt am Sonntag, Dabei werden ſich die Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag und
die Tgſ. Ober=Ramſtadt. Schon oft, und zwar mit wechſelndem iſt und ſomit die Kaltluftzufuhr abgeſchnitten wird, kann ſich das
Aufheiterung, nachts Temperaturen etwas unter Null, tags=
über
milder, meiſt trocken.
der Wetterlage, ſpäter wieder Verſchlechterung wahrſcheinlich.

ManMte
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf M
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Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe:
ſr Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch= für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlttſch ſämilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Geſchäftliches.
Koſtenfreie Behandlung von Beinkranken.
Es wurde kürzlich auch hier ein Joſtaſan=Heil=Inſtitut
eröffnet, welches in dankenswerter Weiſe die in Frage kommen=
den
Erkrankungen, insbeſondere die vielfach ſchwer zu heilenden
Krampfadergeſchwüre und Flechten, bis 25. November d. J. koſten=
los
behandelt. Wie aus notariell beſtätigten Zeugniſſen hervor=
geht
, ſind mittels des Joſtaſans=Verfahrens auch in ganz ver=
alteten
Fällen raſch Heilungen erzielt worden. Es wird auf das
Inſerat in dieſer Nummer aufmerkſam gemacht.
Luftſchutz. Der Fachdrogiſt hat es ſich zur Aufgabe ge=
macht
, ſich voll und ganz in den Dienſt des Luftſchutzes zu ſtellen.
In erſter Linie wurde er Mitglied des Reichsluftſchutzbundes. In
ſeinen Fachſchulen iſt der Luftſchutz als Pflichtfach eingeführt.
Seine Fachlehrer und ein großer Teil ſeiner Mitglieder ſind und
werden zurzeit in Spezialkurſen in der Deutſchen Luftſchutzſchule
zu Braunſchweig als Lehrer ausgebildet. Des Fachdrogiſten
Deviſe lautet: Dienſt an der Volksgeſundheit,

Rundſunk=Programme.

Zwiſchenſender: Kaſſel (259,3), Trier (259,3)
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Morgenruf. o 6.05:
Morgenkonzert. 6.30 u. 6.4: Gymnaſtik. 0 7: Zeit, Frühmel=
dungen
. 8 7.10: Wetter. 0 7.15: Frühkonzert. 8.15: Waſſer=
ſtand
. 8.20: Gymnaſtik für Frauen O 8.40: Frauenfunk.
10: Nachrichten. O 11: Werbekonzert. O 11.50: Programmanſage.
11.55: Wetter. 6 13.15: Zeit. Nachrichten. 13.25: Lokale Nach=
Anſchl.:
richten, Wetter. o 15.30: Gießener Wetterbericht.
Obſervatorium Aachen: Wetter für Eifel= und Moſelgebtet. o 15.40:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. o 18.50 (außer Mo.): Wetter, Nach=
richten
, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit. O 22.00:
Zeit Nachrichten 22.20: Du mußt wiſſen. 22.30: Lokale
Nachrichten, Wetter.
Frankfurt: Sonntag, 5. November
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
Choral: Nun danket alle Gott.
: Zeit, Nachrichten.
8,20: Wetter, Waſſerſtand.
8.25: Köln: Gymnaſtik. 8.45: Köln: Kathol. Morgenfeier.
9.30: Feierſtunde des Schaffenden. Trio für Klarinette, Viola und
Klavier in Es=Dur, K.=V. Nr. 49 (Mozart).
Vorleſung
us Nietzſches: Zarathuſtra.
10.00:
Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
10.45: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Männer=Geſang=Verei
Braubach 1843, Braubach.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Man ſinget mit Freuden vom Sieg.
12,00: Mittagskonzert. Ausf.: Orcheſter erwerbsloſer Berufsmuſiker.
13.00: Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit.
18.15: Heimkabarett (Schallplatten).
14.05: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammern.
14.15: Stunde des Landes. Aus einer Molkereigenoſſenſchaft. ( Hör=
bericht
.) 14.30: Köln: Kinderſtunde. Luſtig ſein
fröhlich ſein. 15.30: Wird noch bekanntgegeben.
18.00: Köln: Nachmittagskonzert. Soliſtin: Kläre Hanſen ( So=
pran
), H. Haaß u. W. Wielſch (Klavier). Kammer=Quintett.
17.15: Magdeburg: Fußball=Länderkampf Deutſchland Norwegen
Halbzeit. (Aufnahme.)
18.00: Kelkheimer Möbelinduſtrie. (Hörbericht.)
18.30: Fröhliches Zwiſchenſpiel.
19,00: Sportberickt.
19.10
Oberſt Nicolai: Als ich Chef des Nachrichtendienſtes war.
19.30
Buch und Menſch: Bücherei auf dem Dorfe.
20,00: Stuttaart: Arien für Alt von Joh. Seb. Bach. Geſungen
von Lore Fiſcher, begleitet von Otto Seyfert CCembalo) und
Margarete Hofmann (Flöte).
20.25: Stuttgart: Bilder aus der Lutherzeit. Aus Beiträgen von
5. Johſt, W. Veſper, W. Kottenrodt, G. Freytag u. a.
21.20: Stuttaart: Konzert des Südfunkorcheſters. Werke von Wag=
ner
, Cornelius und Liſzt. Ltg.: Ferdinand Droſt.
22 00: Zeit, Nachrichten.
22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.30: Lokale Nachrichten.
22.45: Köln: Nacht= und Tanzmuſik. Das Orcheſter und die Tanz=
kapelle
des Weſtdeutſchen Rundfuks. Ltg.: Kühn.
24.00; Aufbleiben! Keine Müdigkeit vorſchützen. (Buntes Nacht=
konzert
, auf Schaklplatten.)
Königswuſterhauſen.
Reichsſender
Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wiederholung der wichtig=
ſten
Abendnachrichten. 6.15: Gymnaſtik. o 6.30: Wetter für
die Landwirtſchaft. Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.35: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. o 8: Sperr=
zeit
. 8.45: Gymnaſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
o 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. O 12: Wetter für den Land=
wirt
. Anſchl.: Konzert (außer So ). Wiederholung des Wetter=
berichts
. O 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13: Sperr=
zeit
. o 13.45: Nachrichten 14: Konzert. Dazwiſchen (14.30)=
Parole des Tages. O 15.30: Wetter, Börſe, o 18: Parole des
Tages. 0 18.45: (Mi. Do.: 18.50)
Wetter für den Landwirt.
Anſchl.: Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. 0 22 (Di. 23.00)=
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. O 22.45: Deutſcher
Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 5. November
6.15: Berlin: Gymnaſtik. 6.30: Tagesſpruch.
5: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel,
8.00: Stunde der Scholle: Das Dorf ſpricht. Ein Aufriß von
Brinsdorf. (Aufnahme.)
8,55: Berlin: Morgenieier,
10.0
Berlin: Wetter.
10.10: Sperrzeit.
11.00; Helmut O.
11.15: Deutſcher Swe Trihlicht=
ewetterbericht
.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Man ſinget mit Freuden vom Sieg.
12.00: Mittagsſtändchen. Muſikzug der Motorſtandarte Weſt.
Leitung: Artur Rmk.
12 55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00
Hamburg: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Secker,
14,00: Egon von Kapherr erzählt Jagdgeſchichten.
14.30: Parole des Tages.
14.35: Jugendſtunde: Junges deutſches Leben m Lied, Ausf.: Chor
der Gebietsſpielſchar der Berliner Hitlerjugend.
5.00: H
Kinderliederſingen. (Emmt Goedel.)
15.30:
Stunde des Landes. Eine Stunde ländlicher Unterhaltung
und Freude m Wort und Ton. Als Einlage: Das waren
noch Kerls. Bauernanekdoten und Bauerngeſchichten. Aus
neuen deutſchen Bauerndichtungen.
16.35: München: Veſperkonzert, Ltg.: Erich Kloß.
17.15: Fußball=Länderkampf Deutſchland Norwegen, (Aufnahme.)
18.00
Parole des Tages.
18.05
Der Regensburger Domchor ſingt.
19.00: Interview mit dem Flamen Godfried Rooms.
0: Kleines, Schallplattenkonzert.
0: Familienrat. Ein Kurzhörſpiel.
19.50: Sport des Sonntags.
20.00: Kammerorcheſter=Konzert. Soliſt: Karl Schwamberger. Das.
Kölner Kammerorcheſter.
21.00: Tanz der 14 Jahre. Eine Epoche in Schlagern.
22.00; Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Köln: Nacht= und Tanzmuſik. Das Orcheſter und die Tanz=
kapelle
des Weſtdeutſchen Rundfuks.

Die heutige Nummer hat 22 Geiten.

[ ][  ][ ]

Die Lage am Geld= und Deviſenmarkke.
Der Monatsultimo, der in die Berichtswoche fiel, wurde am
Tagesgeldmarkt ausnehmend leicht überwunden. Der Satz ging bis
auf 4,25 Proz. hinauf, jedoch wurde die Reichsbank nicht nennens=
wert
mit Lombard in Anſpruch genommen. Am 1. November
herrſchte noch reger Umſatz im Schecktauſch mit lebhafter Nach=
frage
; die Erleichterung folgte jedoch auf dem Fuße, und der Satz
konnte bis Samstag auf 3,5 Prozent geſenkt werden. Am Frei=
tag
waren ſogar ſchon Ueberſtände vorhanden. Entſprechend ge=
ſtaltete
ſich auch das Geſchäft am Privatdiskontmarkt. Das An=
gebot
konnte im freien Markt leicht Unterkunft finden. Auch in
Schatzanweiſungen machte ſich Begehr bemerkbar. Die Tranche
zum 16. Auguſt 1934 wurde unverändert mit 4,75 Prozent abge=
geben
. Termingeld lag ziemlich unverändert; anhaltende Nach=
frage
zeigte ſich für Geld über Jahresultimo.
Am internationalen Deviſenmarkt ſetzte ſich die Kursabſchwächung
von Dollar und Pfund fort. Beſonders der Dollar gab ziemlich
ſtark nach, als die Methode bekannt wurde, Gold zu höheren Prei=
ſen
anzukaufen, als er ſich markttechniſch aus der Währungspari=
tät
errechnen würde. Dieſe Goldankäufe fanden anfangs nur im
Inlande, gegen Wochenende aber auch in London und in Paris
ſtatt. Es iſt damit zu rechnen, daß ſich der Wert des Dollars wei=
ter
ermäßigen wird, wobei es den amerikaniſchen Finanzmännern
in erſter Linie um eine Steigerung der Warenpreiſe zu tun iſt.
Daß der internationale Wert des Dollars gedrückt bleibt, iſt
lediglich ein ſekundäres Symptom. Die engliſche Währung
gab vorerſt ebenfalls nach, löſte ſich indeſſen gegen Wochenſchluß
von der rückläufigen Dollarbewegung los und konnte ſich etwas
erholen. Der Kurs der Norddeviſen bewegte ſich wieder analog
dem des Pfundes. Der franzöſiſche Fr. liegt noch immer unter
leichtem Druck, wobei gewiſſe Kapitalfluchtbeſtrebungen anläßlich
der Regierungskriſe mitgeſprochen haben mögen. Schweizer Fr.
und holländiſcher Gulden liegen gegenüber der Vorwoche kaum
verändert, gegen Ende etwas ermäßigt. Von Goldverſendungen
aus Paris war in dieſer Woche nichts Nennenwertes feſtzuſtellen.
Lira und Belga bröckelten leicht ab. die Peſeta war gut be=
hauptet
. Die Reichsmark lag weiterhin feſt und gefragt. Auch
die Nachfrage nach den verſchiedenen Sperrmarkſorten hielt an:
allerdings hat ſich bei der Regiſter=Sperrmark das in der Vor=
woche
auf zirka 20 Prozent ermäßigte Disagio wieder auf zirka
23,5 Prozent erhöht.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Wenn auch der Ordereingang zum geſtrigen Berliner
Wochenſchluß wieder recht klein war, ſo ſchien die Stimmung vor=
börslich
unter dem Eindruck der feſten Haltung der deutſchen
Werte im Auslande etwas beſſer zu ſein. Da aber auch der
Wirtſchaft neue Anregungen fehlen, und die Kuliſſe weiter zu=
rückhaltend
blieb, brachte die geſtrige Börſeneröffnung in gewiſſem
Sinne eine Enttäuſchung. Die Kursgeſtaltung war zumindeſt
unregelmäßig, auf einigen Spezialgebieten traten ſogar Abſchwä=
chungen
ein. So überraſchte bei Harpener ſtärkeres Angebot, ſo
daß der Kurs nach höheren vorbörslichen Taxen noch 1,75 Proz.
unter die vorgeſtrige Mittagsnotiz zurückging. Niederlauſitzer
Kohle gaben 2 Prozent nach und Lahmeyer nach dem Dividenden=
abſchlag
weiter 3.75 Prozent. Sonſt ſind noch Schleſiſche Gas mit
minus 1,25 und Bank elektriſcher Werte mit minus 1,5 Prozent
als ſchwächer zu erwähnen, Andererſeits lagen Reichsbankanteile
weiter feſt und lebhaft; ſie holten erneut 1 Prozent ihres Divi=
dendenabſchlages
wieder ein. Ilſe Genüſſe notierten 1,5 Prozent
höher. Farben eröffneten mit plus 0,5 Prozent, gaben aber im
Verlaufe dieſen Gewinn wieder her. Ueberhaupt bröckelten die
meiſten Kurſe bei ſchrumpfendem Geſchäft ſpäter etwas ab. Die
geſtern exkluſive gehandelte Braubank konnten zirka 0,5 Prozent
gewinnen. Auch der Markt der feſtverzinslichen Werte eröffnete
nicht ſehr feſt, wie man erwartet hatte: die Deutſchen Anleihen
gingen bis zu 0,25 Prozent zurück: Reichsbahnvorzugsaktien büß=
ten
½ Prozent ein, und Induſtrieobligationen lagen ausgeſpro=
chen
uneinheitlich. Ausländer wieſen nur unbedeutende Verände=
rungen
auf. Relativ widerſtandsfähig und verhältnismäßig leb=
haft
blieb es am Markte der Reichsſchuldbuchforderungen, an dem
die ſpäteren Fälligkeiten mit 89 Prozent gehandelt wurden. Am
Berliner Geldmarkt änderte ſich an der leichten Situation nichts.
Die Sätze erfuhren auch heute keine Veränderung.

Die Geſchäftsſtille, die ſchon in der ganzen Woche vorherr=

Frau ſens der Auſchif geFelnf Sieſei Der diecnuf=
ſtimmung
weiter freundlich: die höheren Vorbörſenkurſe aufgrund
der Befeſtigung der deutſchen Werte im Auslande wurden aber
kaum mehr erreicht. So lagen am Rentenmarkt Neubeſitz nach
vorbörslich 13.40 amtlich nur noch 13,25 und bald darnach 12,12½
Prozent. Altbeſitz bröckelten um 4 Prozent auf 78,75 Prozent ab,
während ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen zu 89 Prozent gut
behauptet waren. An den Aktienmärkten war die Kursgeſtaltung
uneinheitlich, aber im ganzen nur wenig verändert. Montan=
werte
lagen jedoch meiſt niedriger, ſo Harpener (minus 0,75 Pro=
zent
), Rheinſtahl (minus 1 Prozent), Gelſenkirchen (minus 1,25
Prozent) und Mannesmann (15 Prozent). Von Elektroaktien
zogen Siemens 1 Prozent an, AEG. waren gut behauptet; da=
gegen
gaben Lahmeyer 1,5 Prozent, Schuckert 1 Prozent, Licht u.
Kraft und Elektr. Lieferungen je 0.5 Prozent nach. Sehr ſchwach
lagen wieder Chadeaktien 135132 (minus 3 Mark). JG. Far=
ben
gaben nach behauptetem Beginn um 0.25 Prozenk auf 115,75
Prozent nach. Scheideanſtalt lagen aber 1,25 Prozent feſter.
Schiffahrtsaktien bröckelten um ½ Prozent ab. Weiter befeſtigt
waren Reichsbank (plus 0,5 Prozent). Im Verlaufe hielt die Ge=
ſchäftsſtille
an und infolgedeſſen gaben die Kurſe überwiegend
etwas nach; ſo Phönix (3433,25), Stahlverein (28,2528),
Siemens (132,5131,5), Hapag (98½) Nordd Lloyd (9½95),
Ferner kamen Holzmann weiteres 1 Prozent (52) niedriger zur
Notiz. Andererſeits waren Lahmeyer wieder um 1,75 Prozent
auf 101,75 Prozent, Rheinſtahl von 75,25 auf 75,5 Prozent erholt.
Reichsbank lagen erneut feſt, 156155,5157; Rheiniſche Braun=
kohlen
gewannen 1,25 Prozent auf 183,25 Prozent. Von deutſchen
Anleihen gaben Altbeſitz auf 78,5 (minus 0.25) Prozent nach. Neu=
beſitz
und ſpäte Schuldbücher blieben unverändert. Kaſſarenten
lagen ſehr ſtill, aber gut behauptet. Liquidationspfandbriefe
waren meiſt etwas feſter; Goldpfandbriefe und Kommunalobliga=
tionen
zeigten nur geringfügige Veränderungen. Von Länder=
anleihen
bproz. Heſſen von 1929 87 (plus 0,25) Prozent, von den
Staatsanleihen 1927er Reichsanleihe 895 (minus 0.5) Prozent.

Berliner Kursbericht
Deviſenmarkt
vom 4. November 1933 rutſche Bunr und Smbonldeecfrafchaft vom 4. November 1933

Me H
Deutſche Banl n./
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elettr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt

Kf
41.50
50.50
9.125
cc
9.75
15.625
116.
39.
136.
49.75
129.

Deutſche Cont. Gas

98.50

Meiſtu 90.1257 Elektr, Lieſerun 78.75 7. 6. Farben 115.50 Gelſ. Bergw. 42. Geſ. f.elektr Untern 71.3ns Harpener Bergbau 76.25 Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen 48.50 Bhil. Holzmann 51.75 Kalt Aſchersleben 107.75 Klöcknerwerke. 48.50 Koksw.Chem. Fabr.) 65. Mannesm. Röhr 49. Maſch.=Bau=Untn. 33. Orenſtein & Koppell 24.

e
Rütgerswerie
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
bohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.


45.25
145.50
13.625
28.
108.
39.
14.50
67.375
A
62.50

VogelTelegr.Drahtl 46.
Wanderer=Werie 72.25

Mitte Ge d7 Ricdt Währung nu Brie! Helſingfo? 100 finn. Mk. *
5.eor/ Schweiz 100 Franken 8 ſei. a 21.23 Wien. 1o0 Schillinglt 42.9 Spanien 100 Peſetas 1 35.19 Prag 100 Tſch. Kr. 12.42 Danzig. 0 Guwen
100 a1.53 81.73 Budape! 100 Pengs Japan. Men. 0.725la Sofig. 100 Leva. 3.0a7 3.053 Rio de Janerrol; Milre 0.22 Holland 100 Gulden 39.031 1 189.23 Jugoſlawien. 100 Dinau 5.325! Oslo. 100 Kronen e5 79 S5. Portuga!. 100 Eseudos ( n. Kopenhager 100 Kronen 99
58.3 451 Athen. 1o0 Drachm.! 9e Stockholm 100 Kronen e7.43 Iſtambu türk. * 5 London. 1 2=Sta. Kairo. t ägypt. 3.3 Buenos=Ares Pav. Peio anad canad
G.D0lt 2.69 New Yor= Dollar. 2nos urugng 1 Gol 1.3991 Belgien. 100 Belgo 55.42 s954 Island 100 is1. Kr. 69.19 Stalien 100 Lire 22.05 22,09 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr 72 931 n Barie 100 Franc 15.39 18.43 Nigg 100 Lgt. 76.421 21 75a

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. sügle der Dresdner Bank

Frankfurter Kursbericht vom 4. November 1933.

Kee
Grllp. 1934
.. 1938
.
1936
1937
1938

Gruppe!
62 Dtſch. Reichsan!
v. 27
22 Intern.,v.30
3Baden. b. 27
2Bahern. v. 27
7 Heſſen. . v. 29
2 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. b. 22
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4 ½Ab=
löſungsanl
.
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
6% Raden=Baden:
6%Berlin. ...v.24
6% Darmſtadt ...
Dresden. v. 26
82 Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
b. 26
Mainz ......
3 Mannheimb. 27
2 München v. 29
8% Biesbaden v.28
66% Heſſ. Landesbk.
6ol
Goldoblig.
5!2%bef ſ. Landes=
Hhp.=B k.=Liauid.

1o0 25
94,
86=
80.
3i8
*
.
84.75
89.25
91.,5
83"
161½,
85.5
86.5

7825
13.1
7.825
54
72.5
79

741,
68.2
*
81
87
82,5
87

Pe
öhp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. ....
6% Preuß. Landes.
Pfb.=Anſt G. Pf.
6% Goldoblig.
82 Landeskomm.=
Br. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 11
A
R.12
2.
6% Kaſſ. Landesrrd.
Goldpfbr. . ..
62 Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
4AuslSer I
AuslSerrk!
Dit. Komm Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hhp. B!
72.
Lig=Pfbr
88 Frkf. Hyp.=Br.
5½% Lia. Pfbr.
23
Goldoblig.
6%
Fri. Pfbr. Bi=,
RAS
% Lig.=Pfbr.
83 Mein. Hyp.=B.
8½
Lig. Pfbr
Pfälz. Hyp.=Bi.
*

Lig. Pfhr.
8% Nhein, Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig!
2. Südd. Bod.=
Gred.=Ban!
Lig. Pfbr.
82 Bürtt. Hyp.=B.

86

88.5
84.5

78
78
88.75
85.75
87

75.15
94.25
12
87
87.5
8775

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867).
83.55
80.5
89.25
87.75
891
86.25
90
89

rter Kursberie
182 Dt. Ainol=Werkel
Mainkrw. v. 26
BMitteld. Stahl
6% Salzmannck Co.
2 Ver=Stahlwerke
% Voigt & Häffner
F. G. Farben Bonds!=
5% Bosn. L.E.B.
L. Inbeſt.
2 Bulg. Tah. b. 02
1
% Oſt. Schätze
Oſt. Goldrente
reinh.Rumän

(
Türk. Admin.
1. Ragbadl
8
14
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4½%Ungatn 1913
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1914
Goldr.!
1910
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12a Liſſahon.
42, Stocholm
Aktien.
Ria. Kunſtzide Unte
A.E.G. ..
AndregeNoris.
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg,. J. P.
Berl. Kraft u Licht!
Buderus Eiſen....
Eement Heidelbero
Larlſtadt.
5. G. Chemie, Baſell=

79
UChem.Werte Abert

92
25.55
*
2.
63.75
107.5

2as

255

3,6
33I.
33,

29
15.6
38.5
1109
63
72.5
80
120.5

Chade .."
Contin. Gumm.
iw.!
Contin. Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ...."
Dt. Gold=u. Silber=).
ſcheide=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff s Widml
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!
ißling. Maſchinen:
Faber & Schleicher
5. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter
Felt & Guillegume
Frankfurter Ho.
Gelſenk. Bergweri.
Geſ.f.elektr.Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayzſer
Grün e Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerte. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamml=
Genüſſel
Junghans

35
131.25
n
92
30.5
174.25
39.5
68"
12.25
1aas
40
25
33

0
26
76.5
8s*

87

126.5
94

Mern
Aichersleben
129.75 Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke
anorr C. 6.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ...
Lech. Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mankr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br.
MMannesm.=Röhrer
Mansfeld Bergb.
88.75 MMetallge), Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwer! Eßling.
Sberbedar
ABhönix Bergbau
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm!
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder. Gebr.
Rütgerswerke
Salzoetturth Kalt
Salzw Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.:
Schramm., Lackfor.
Schuckert. Elettr.
Schwärtz, Storchen
Siemens & Halste
Reinigerwerke
Südd. Zucker A. 6.
Khür. Liefer=Geſ.
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unterfranken

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43.5
Voigt & Haeffner.
49"
Beſteregeln Kali.
175.5 Zellſtoff Waldhof.
101.5
13.55 Alg. Dt. Credutan)
68.75 Badiſche Bant.
181,5. Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer Hyp. u. W.
61
Berl Handelsge.
50
Hypothekbt.

52.5
33,5

33
183.25
77.25
75.2i
74.5
45.5
186
2.5
75
131.5
66
u68
13.5
80.25

Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Dise
Dt. Eff. u. Wechtell
Dresdner Ban
Franki Ban).
Hyp.=Ban:
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Hapag...
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FrankonaRück= u. M
Mannheim. Verſich.
Otavt Minen
Schantung Handelsl

*
95
108.5
32,5
40
1145
78.75
63.75
80,5
39
41.5
8.
67.25
70.575
68.5
u58.25
25
160
98
45.25
74.5
101.25
2.5
42

191
110.5
20
9.75
30"

Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 4. Nov.
(pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Kohlrabi 45, Erdkohlraben
68, Karotten 45, Gelberüben 68. Roterüben 68, Weiße=
rüben
68. Schwarzwurzeln 1820, Spinat 610, Römiſchkohl
610. Rotkraut 68, Weißkraut 36. Wirſing 47. Roſenkohl
1820, Stangenbohnen 2530. Zwiebeln 810, Knoblauch 40
50, Tomaten 2030, Kaſtanien 20. Feldſalat. Lattich 50, Endivien=
ſalat
510, Kopfſalat 810, Salatgurken 2540, Blumenkohl 5
his 50, Rettich 510. Meerrettich 60. Spätkartoffeln 33,5.
Tafeläpfel 1525. Wirtſchaftsäpfel 815, Falläpfel 8, Tafel=
birnen
1525. Wirtſchaftsbirnen 1015. Quitten 1820, Trau=
ben
2530, Nüſſe 40 50, Zitronen 56. 4 ananen 30. Süß=
rahmbutter
155160. Landbutter 130140. Weichkäſe 2025,
Handkäſe 512, friſche Eier 13. Feldhühner 80. Reh 8090,
Gänſe 90, Hühner 6080. Enten 100110, Tauben 60 und 70,
Haſen 80 und 90. Ziegenlämmer 50. Hahnen 90100. Rind=
fleiſch
friſch 56 70. Kalbfleiſch 70. Hammelfleiſch 60 und 70,
Hackfleiſch 64.
Mainzer Großhandelsmarkt. Großhandelspreiſe pro 100 Kilo
loko Mainz in RM.: Weizen 19.30, Roggen rheinh. 16.1016,30,
Hafer 13,5014. Braugerſte 17,7518,50, Induſtriegerſte 17.00,
Malzkeime 1212,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 29,80 Rog=
genmehl
ſüdd, 2323,50, desgl. nordd 22,5023, feine Weizen=
kleie
10,25, grobe Weizenkleie 10,90. Roggenkleie 9,5010, Wei=
zenfuttermehl
11,50. Biertreber 16.2516,50, Soyaſchrot 14,75,
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Bei etwas lebhafterem
Geſchäft zogen die Preiſe für verſchiedene Auslandseier leicht an,
während deutſche Friſcheier kaum angeboten wurden und daher
auch keine Notiz erfolgte. Kühlhauseier notierten gegen die Vor=
woche
unverändert. Es notierten in Pfg. pro Stück franko Frank=
furt
a. M.: Holländer Kl. S. 12,75. Kl. a) 1225, Kl. b) 12, Kl. c)
11 Pfg.: Eſten und Memelländer Kl. S. 12,25. Kl. a) 12. Kl. b)
11,75. Kl. c) 11;, Bulgaren 11. Rumänen 10,5, Polen 910.
Kühlhauseier: deutſche 9,511, Weſtware 9,7510,5, Oſt=
ware
9,5 Pfg.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Marktlage blieb
faſt unverändert. Entgegen den Hoffnungen des Handels blieb
der Abſatz ziemlich ſchleppend; meiſt beſchränkte ſich die Nachfrage
nur auf billige Sorten, die aber nur knapp angeboten ſind. Erſte
Markenbutter verzeichnete etwas größere Zufuhren. Die Preiſe
zeigten gegen die Vorwoche keine Veränderung und notierten pro
50 Kilo franko Frankfurt a. M. in RM. wie folgt: Deutſche Mar=
kenbutter
145148, deutſche Molkereibutter (meiſt ſüddeutſche)
140143, holländiſche Markenbutter 152155.
Vom Rohhäutemarkt. An den deutſchen Rohhäutemärkten iſt
die rückläufige Preisbewegung auch in dieſer Berichtswoche noch
nicht zum Stillſtand gekommen. Nur wenige beſonders begehrte
Loſe waren etwas beſſer gefragt und erzielten leichte Aufſchläge.
Im allgemeinen hielt die vorſichtige Kaufſtimmung jedoch weiter
an, ſo daß auch zu niedrigeren Preiſen, viele Poſten unverkauft
blieben.

Berliner Großmarkt für Brot= und Futtergetreide vom 4. Nov.
Am Getreide=Großmarkt kam das Geſchäft zum Wochenſchluß nur
ſchleppend in Gang. Die Grundſtimmung war unverändert ruhig.
Mangels Anregungen vom Konſum und Export findet das her=
auskommende
Angebot bei den Mühlen und beim=Handel nur
langſam Unterkunft. Für Brotgetreide waren die Preiſe gehalten.
Am Mehlmarkt erfolgen weiter kleine Bedarfskäufe. Hafer iſt
weiter ausreichend offeriert; die Tendenz blieb aber ſtetig. In=
duſtriegerſten
finden nach wie vor Beachtung; das Offertenmate=
rial
iſt mäßig. Brauſorten ſind dagegen ſtark vernachläſſigt. Ex=
portſcheine
waren billiger angeboten.

Auf dem Weinheimer Schweinemarkt wurden am 4. Nov.
410 Stück zugeführt Verkauft wurden 255 Tiere. Es koſteten
Milchſchweine das Stück 610 RM.. Läufer das Stück 1130
RM. Marktverlauf: mittel.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe. Die vom Statiſtiſchen
Reichsamt herechnete Inderziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich
für den 1. November auf 96,1; ſie hat ſich gegenüber der Vorwoche
(95,9) um 0,2 Prozent erhöht. Die Indexziffern der Hauptgrup=
pen
lauten: Agrarſtoffe 93,6 (plus 0,4 Proz.), induſtrielle Roh=
ſtoffe
und Halbwaren 88,9 (minus 0,1 Prozent), und induſtrielle
Fertigwaren 113,9 (minus 0.1 Prozent); davon Produktionsmit=
tel
113,9 (minus 0,2) Prozent, Konſumgüter 113,9 (pl. 0.1) Proz.
Elſter u. Co. AG., Mainz. Starke Gewinnſteigerung. Dieſe
Geſellſchaft, die die Fabrikation von Gasmeſſern und ähnlichen
Artikeln betreibt, erzielte im Geſchäftsjahr 32 einen Reingewinn
von 315 586 RM., der ſich um 20 964 RM. Vortrag erhöht. Ueber
die Verwendung liegen keine Angaben vor. Im Vorjahr gelangte
aus 201 153 RM. Gewinn einſchl. Vortrag eine Dividende von
6 Prozent auf das 1.9 Mill. RM. betragende Aktienkapital zur
Verteilung. Abſchreibungen beanſpruchten im Berichtsjahr 0.122
(Abſchreibungen und Rücklagen 0.336) Mill. RM.
Elektro=Gemeinſchaft, Elektro=Arbeitsbeſchaffungs=Ausſchuß.
Geſtern fand unter Leitung von Stadtrat Dr. Müller in Frank=
furt
a. M. die Gründung der Elektrogemeinſchaft ſtatt, der das
Elektrizitätswerk, die Elektro=Inſtallateure und die Elektro=
Großhändler angehören. Die Gemeinſchaft ſoll hauptſächlich den
Belangen der Elektrizitätswirtſchaft und des Elektro= Inſtalla=
teurgewerbes
dienen. Zum Vorſtand purden Direktor Haberſaat
von den Städtiſchen Elektrizitätswerken und Obermeiſter Hafer
von der Pflichtinnung der Elektro=Inſtallateure beſtellt. Daran
anſchließend wurde, ein Elektro=Arbeitsbeſchaffungsausſchuß ge=
bildet
, beſtehend aus Vertretern des Elektrizitätswerks, der Han=
delskammer
, der Handwerkskammer, des Hausbeſitzervereins und
der Elektro=Innungen, der demnächſt durch Preſſe und Rundfunk
ſeinen umfaſſenden Arbeitsbeſchaffungsplan bekanntgeben wird.

TDa
4Bee lnd Fanget
von BUSSING-NAG Dieſelfahrzeugen ſind ſich einig in der aufrichtigen An=
erkennung
der guten Eigenſchaften, der Zuverläſſigkeit und der überragenden
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*

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Mitvertretung: Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer Aktiengesellschaft, Filiale Frankfurt a. Main, Kaiserstr. 24, Fernruf 24351-52.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 5. Rovember 193

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 307 Seite 15

Roman
MIEllNer der
iebe / von P Wlld
D)
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
(Nachdruck verboten.)

Um ihrer Kinder willen hat ſie das unerhört ſcheinende Opfer ge=
icht
, und es ſoll nicht vergebens geſchehen ſein. Sie hat den feſten
Ulen, das Beſte aus der neuen Gemeinſchaft zu machen.
Als ſie den Abſchiedsbrief an Fernow geſchrieben hat, war ihr, als
ceibe ſie ihr eigenes Todesurteil.
Zuerſt hat Fernow aufbegehrt. Grollende harte Worte geſchrieben.
der Kinder eines anderen willen verzichten? Nie. Doch ein anderes
in ſtand größer, mächtiger als ſeines vor Karola. Das Geſetz. Die
rechtigkeit, die die Kinder von einer Mutter trennt, nach eiskalten
rragraphen.
Erſt war Fernow zu ſtolz, dann hat er um Liebe gebettelt und ſein
ehen war viel, viel ſchwerer zu ertragen als ſein Zorn. Hat er ver=
nden
? Vielleicht. Doch hat ihn letzte Hoffnung Worte gegeben von
endlicher Zartheit, tiefſtem ſchmerzgetragenem Hoffen.
Ich warte auf dich, jetzt, immer. Du muß kommen. Ich will dich
den Zaubermantel meiner Liebe einhüllen, nichts ſollſt du bereuen,
ch wenn du die Kinder verläßt, komm, komm, habe Mitleid mit mir.
Welche furchtbare Härte, auf ſolche Bitte ein Nein geben müſſen,
das Herz tauſendfach Ja ſpricht. Doch gab es keinen anderen Weg
Karola, wenn ſie ſich ſelbſt treu bleiben wollte.
Nun liegt Schweigen zwiſchen ihnen. So hat ſie ſelbſt es beſtimmt.
e weiß nicht, wo Fernow iſt, keine Botſchaft iſt mehr von einem zum
dern gegangen. Zwiſchen ihr und dem Gatten wird ſein Name nie
nannt. Gerhard hat Wort gehalten, die Stunde nie wieder berührt.
Und doch. Je weniger ſie von ihm hört, deſto lauter ſpricht die
imme in ihr, wie ein Bann iſt es, der ſie unauflösbar mit ihm verkettet.
Etwas Raſtloſes iſt über Karola gekommen. Außerlich iſt ſie kühl
d beherrſcht. Keiner weiß, welcher Vulkan in ihr tobt. Heiße, unge=
ndigte
Leidenſchaft. Es gibt Stunden, wo ſie den Anblick der Kinder
um erträgt, ſind es ſie doch, um derentwillen ihr die Tore des Paradieſes
Liebe verſchloſſen ſind. Dann wird ihre Gegenwart zur Qual. Gleich
rauf ſchämt ſie ſich und ihre Liebe wacht mit doppelter Zärtlichkeit
er ihnen.
Seelenfrieden. Vergebens hat ſie gehofft, erfüllte Pflichten würden
n ihr geben. Immer ſchwerer wird ihr die Qual, lieben zu müſſen, aller
pffnungsloſigkeit zum Trotz.
Über ihrem Weſen liegt ſinnender Ernſt, oft der Schatten einer
ſen Wehmut.
Vereinzelt findet ſie in Geſellſchaft für Stunden die frühere Heiterkeit
jeder, dann hat ihre Fröhlichkeit etwas Mitreißendes, Starkes, das ſie
bſt hernach erſchreckt.
Allein mit dem Gatten vergißt ſie nie den Zwang, mit dem er ſie
* Fortſetzung der Ehe gezwungen hat, die Drohung, ihr die Kinder zu
uben. So ſteht Entfremdung, unſichtbar, eine gläſerne Wand zwiſchen
nen.
Gewiſſenhaft, doch ohne innern Anteil, erledigt ſie ihre Obliegen=
iten
, führt das Hausweſen, repräſentiert mit unleugbarer Anmut und
ſellfchaftlichem Geſchick, doch ohne die geringſte Wärme.
Geſellſchaftsabend.
Eine Frau ſitzt mit dem Rücken der Türe zugewendet, als Gerhard
ir ſeiner Frau eintritt. Der tiefe Ausſchnitt enthüllt einen Rücken von
akelloſem Wuchs, weiße, ſamtweiche Haut. Die ungezwungene Läſſig=

keit in der Haltung wirkt vornehm, wie die abgerundeten klaren Bewegun=
gen
, die Selbſtbeherrſchung und Selbſtbewußtſein verraten.
Ein paar Herren bilden einen Kreis um dieſe Dame. Altere und
jüngere, meiſt mit einer reſpektvollen Ritterlichkeit, die mehr iſt, als
flüchtige Galanterie.
Ein wohlbekanntes ſeltſames Lachen läßt Gerhard aufhorchen.
Nähertretend ſteht er vor Amalie Schorn, die unerwartet von einer
Reiſe zurückgekehrt iſt.
Auch ſie blickt auf, erkennt den Mann, der ſie einſt verſchmäht hat.
Sekundenlang verſtummt ihr Lachen, ehe es langſam, kälter aus=
ſchwingt
.
Bittere Schatten ſteigen auf. Erinnerungen.

wer ſein Eind Hebt, got
AEin Hauuuuek

AED EAZe

Fabelhaft geſchickt überwindet Amalie ihr Gefühl, beherrſcht ihre
Nerven. In leiſem Erſtaunen reicht ſie ihm mit freundlicher Kühle die
Rechte, ſehr verbindlich und darum doppelt gleichgültig klingt ihr:
Gerhard! Welch unverhofftes Wiederſehen. Willkommen in der
Heimat!
Höflich, ein wenig tiefer als gewöhnlich, verneigt er ſich:
Darf ich dir meine Frau vorſtellen, Amalie?
Mit prüfendem Blick betrachten die Frauen einander. Unauffällig,
geſellſchaftlich, wie es Schicklichkeit und gute Erziehung verlangt. Sie
geben ſich beide nicht die geringſte Blöße. Hinter glattem Lächeln ſteht
fragendes Suchen. Jede kennt die Geſchichte der andern oder glaubt
wenigſtens, ſie zu jennen.
Ein Wundern iſt in beiden, immer iſt die Vorſtellung von einem
Menſchen anders als die Wirklichkeit.
Ein paar banale Phraſen werden ausgetauſcht, wie bei Menſchen,
die intuitiv fühlen, daß ſie ſich nichts anderes zu ſagen haben.
Vielleicht iſt Amalie Schorns Intereſſe für Karola größer als um=
gekehrt
. Sieht ſie doch in Karola die Frau, die Gerhard Janſſen ihr vor=
gezogen
hat.
Der Anblick einer ſolchen Frau hat für die andere immer etwas
Aufpeitſchendes. Beleidigendes. Auch hier.
Dabei erkennt Amalie Schorn bedingungslos Karolas Charme, ihre
weiche Fraulichkeit, ihre Schönheit an, und beneidet ſie darum. Und

doch hat auch ſie inzwiſchen gelernt, die Macht der Frauenſchönheit aus=
zuwerten
. Sonderbar. Blitzſchnell erwacht ein verbrecheriſcher Gedanke in
ihr, die Frau zu verdrängen.
Eiferſucht erweckt unvornehme Inſtinkte. Sie will Gerhard erobern,
er ſoll ſie lieben lernen und dann .. . wird ſie ihn gehen heißen. Höchſter
Triumph.
Oder nein. Das wird ſie nicht, geſteht ſie ſich ſelbſt und verneint
die Frage, denn ſie liebt dieſen Mann doch, hat ihn immer geliebt, ſeit
ſie als Nachbarskinder miteinander geſpielt haben. Heißer, lodernder
iſt die Liebe geworden, ſeit dem Augenblick, als er dem Wunſche der
beiden Väter getrotzt hat und eine andere heiratete.
Niemand darf ahnen, welche Gefühle ſie für ihn hat. Sie muß die
Maske der Freundſchaft ihm gegenüber tragen, und keiner weiß, was ſie
das koſtet.
Eine ſeltene Anziehungskraft übt Amalie auf Gerhard aus. Immer
neue Schönheiten ihres Weſens, um die er nie gewußt, oder die er früher
überſehen hat, entdeckt er an ihr. Erkenntnis überkommt ihn. Welch ein
Narr iſt er geweſen, dieſe Frau zu überſehen, um eines kleinen unbe=
deutenden
Mädchens willen, das mit ihm geſpielt, ihn obendrein verraten
hat. Dieſe Liebe kommt ihm jetzt wie eine Lächerlichkeit vor.
Und dann iſt Karola in ſein Leben gekommen . ..
Ctwas wie Schuldgefühl beunruhigt ihn in Gedanken an ſie.
Er denkt über Amalie nach. Man hat ihm damals zugetragen, daß
ſie ihn liebe, und er hat über ſie gelacht. Warum nur? Weil ſie klüger iſt
als er? Wenigſtens hat er das als Grund angegeben.
Ihm iſt, als ſehe er ſie heute zum erſten Male mit neuen Augen,
Nach ein paar kurzen Begrüßungsworten bringt ſie das Geſpräch ge=
ſchickt
auf geſchäftliche Themen, erkundigt ſich nach den Wirtſchaftszu=
ſtänden
in China, verwickelt ihn in ihrer klugen Weiſe in eine Intereſſen=
ſphäre
, die derjenigen, die er wünſcht, himmelweit entfernt iſt.
Seine Bemühung abzulenken, iſt erfolglos, ſie behält immer die
Führung der Konverſation in der Hand und leitet ſie ihrem Wunſch
entſprechend.
Warum ſieht ſie in ihm ſcheinbar nur den Freund, dem gegenüber
ſie ihr Geſchlecht vergißt, und ſich nicht die geringſte Mühe gibt, zur
gefallen, wie bei anderen Herren.
Männer ſind eitel, vielleicht eitler als Frauen, nur in anderm Sinn.
Auch der Mann will Erfolg haben, will gefallen, Intereſſe erregen, als
Menſch ſchlechthin.
Darum entfacht Amaliens Gleichgültigkeit ihm gegenüber, weil ſie
mit anderen kokettiert, eine ſeltſame Eiferſucht, die ſo grundlos ſcheint
und bedeutungsvoll iſt.
Ohne vernunftgemäße Argumente, einfach aus angeborener Eva=
klugheit
heraus, benutzt Amalie die beſte Waffe, dieſen Mann zu intereſ=
ſieren
und zu reizen.
Weil er ihren Frauenwert verſchmäht hat, ſoll er dieſen Wert im
Widerſchein der Bewunderung anderer Männer anerkennen und ſehen
lernen. Sie will ſchön, umworben, auch geliebt ſein um ſeinetwillen.
Ein andermal ſucht er ſie als Chef der Firma Schorn Erben in ihrem
Privatkontor auf. Sie ſitzt an dem mächtigen eichenen Diplomatenſchreib=
tiſch
, an dem er früher ihren Vater, den Senator, ſo oft geſehen hat.
Vor ihr liegt ein Haufen Briefe zur Durchſicht und Unterzeichnung.
Er ſieht, daß ſie tatſächlich ihren Aufgaben als Chef auch in dieſer Be=
ziehung
nachkommt.
Sie bittet ihn um einen Augenblick Geduld, da noch ein Teil eiliger
Poſtſachen mit dem Auto zur Bahnpoſt, zum Berliner Zug, geſchafft
werden ſollen.
(Fortſetzung folgt.)

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Kd.ange., zw. Heirat.
Ang. u. Z. 208 Geſch.

(Ernſtgem.), armes,
tücht. Frl., 23 J., ev.
wünſcht bald. Heirat
mit ſol. Herrn. Ang.
unter u. 22 an die
Geſchſt.

Witwe, 49 Jahre,
wünſcht ſich glücklich
zu verheiraten.
Abg. u. Z. 179 Geſch.

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Seite 16 Nr. 307

dter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 5. November 1933

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Boden, auf dem er lebt, hervorgebracht,
hat für ihn höheren Wert und tiefere
Bedeutung.
So ist er auch untrennbar mit der boden-
verwurzelten
Heimatzeitung verbunden,
Unsere Freunde lesen deshalb nicht nur
das Darmstädter Tagblatt, sie empfehlen
sie auch allen Freunden und Bekannten!

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vielerlei Oien, die heute so laut angepries
werden. Zum Beispiel hat ein Oiengesch
mitgeteilt, daß es im letzten Winter nie
weniger als 1245 FParsame Ofen
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kauff hat, und daß alle 1245 Käufer restle
zutrieden waren. Das ist ein wahrhatt
Gütebeweis! Solche Nachrichten steige
noch immer mehr den Wert des bekannte
Prüfzeichens.
Nehmt Ofen und Herd‟
mit dem Prüfzeichen!
Zum guten Union-Brikett gehört der gute Oie"

[ ][  ][ ]

Aa2
Jahre Feſtſpiele Oberammergau

Es gibt kein Ereignis, das für das kleine baueriſche Alpen=
dorf
Oberammergau von ſolcher Bedeutung wäre, wie die
Wahl der Alitwirkenden zu den weltbokannten Paſſionsſpielen.
Einem alten Brauch zufolge findet dieſe Wahl jeweils in dem
den Spielen vorangehenden Oktober ſtatt. Und da Oberammer=
gau
im Jahre 1934 der Welt ſeine 300jährigen Paſ=
ſ
ionsſpiele zeigt, war die Wahl dies mal von ganz beſon=
derer
Bedeutung.
Schon lange vorher ſetzte im Dorf und in der geſamten in=
und ausländiſchen Preſſe, das Nätſelraten ein. Man nennt
dieſen und jenen Kandidaten, ſpricht Vermutungen aus, und die
großen Seitungen ſchicken ſogar eigene Korreſpondenten zu
dieſem bedeutungsvollen Ereignis. Die Oberammergauer ſtellen
aber zunächſt einmal feſt, wer überhaupt das Necht hat, gewählt
zu werden. Die Kandidaten müſſen, wenn nicht geborene
Oberammergauer, doch ſchon ſehr lange ortsanläſſig ſein. Es
wird feſtgeſtellt, ob die Betreffenden bereits in der vorhergehen=
den
Paſſion mitwirkten und ob ihr Lebenswandel, den heiligen
Rollen entſprechend, unbeſcholten iſt. Beſonders an die Dar=
ſtellerin
der Maria werden in dieſer Beziehung die aller=
größten
Anforderungen geſtellt.

Aung Rukz,
die Darſtellerin der Maria.

ſchlag die Wahlergebniſſe, immer mehr weicht die Spannung.
Man weiß, daß diesmal Alois Lang den Chriſtus darſtellen
wird, Annu Rutzdie Maria, Clara Maur die Maria Mad=
dalena
, Peter Nendl den Petrus, Johann Swinck den
Judas, Wilhelm Bierling den Johannes, und auch die
vielen anderen Vollen haben nach gewiſſenhafter Prüfung ihre
Darſteller gefunden.
In allen Gaſſen des Dorfes bilden ſich Gruppen, überall
wird, das Wahlergebnis beſprochen, und das einzige
Chema iſt nur das große Ereignis der 300jährigen Jubiläums=
Paſſionsſpiele, die im Jahre 1934 Beſucher aus allen Ländern
der Erde in das kleine Alpendorf Oberammergau ziehen werden.
Das Oberammergauer, Paſſionsſpiel, das ſich durch hohes
künſtleriſches Können und durch den tiefen religiöſen Ernſt der
dem Spiel innewohnt und mit dem ſeine Darſteller an ihre Auf=
gabe
gehen, Weltruf verſchafft hat, beruht in ſeiner älteſten
Kaſſung auf den Augsburger Paſſionsſpielen von St. Urich
und Afra des 15. und 16. Jahrhunderts und dem des Meiſter=
ſingers
Sebaſtian Wild (16. Jahrhundert). Die Faſſungen ſind
ſpäter umgearbeitet und dem Seitgeſchmack angepaßt worden.
Die Erneuerung ſtammt von J. A. Daiſenberger, deſſen 50.

Clara Mayr,
die Darſtellerin der Maria Magdalena.

Wilhelm Bierling,
der Darſteller des Johannes.

Johann Swinck,
der Darſteller des Judas.

Das Seſtſpielhaus in Oberammergau, in dem die Jubiläums=Paſſionsſpiele abgehalten werden.

Im weſentlichen hat man auch in dieſem Jahre die jahrhun=
dertealten
Wahlgeflogenheiten beibehalten. Während jedoch
in früheren Jahren die Wahl ohne Ausſprache vonſtatten ging
und nach drei Wahlgäugen eine weiße oder ſchwarze Kugel über
Ja oder Nein entſchied, wurden in dieſem Jahre im Wahl=
komitee
die Sür und Wider bei dem einzelnen Kandidaten

in gewiſſenhafter Ausſprache erwogen. Allerdings iſt auch dieſe
Ausſprache nicht öffentlich.
Alter Ueberlieferung getreu, wie es die Chroniken aus dem
Jahre 1634 vermelden, bildet auch heute noch der Sechs=
und Swölferrat der Gemoinde mit dem Pfarror
das Wahlkomitee. Dieſes Komitee, in deſſen Hand alle Vor=
bereitungen
zur Paſſion liegen, wählt die 120 Einzeldarſteller.
Die etwa 700 übrigen Mitwirkenden worden von einem ſogo=
nannten
Spielerausſchuß beſtimmt.
Dem eigentlichen Wahlakt, der um 10 Uhr im Nathaus
beginnt, geht ein Gottesdienſt in der Pfarrkirche auf dem
Beinhof voraus. Auf dieſem Beinhof logten vor 300 Jahren
die Oberammergauer das Gelübde ab, daß, wenn Gott die
furchtbare Peſt von ihnen nehmen würde, ſie alle 10 Jahre die
Geſchichte vom Leiden und Sterben ſeines Sohnes den Menſchen
zum Gedächtnis aufführen würden. In ſtiller Andacht geloben
ſie hier, unparteiiſch und gerecht, ohne Anſehen der Perſon,
nur im Intereſſe der heiligen Sache zu wählen. Während der
Wahl drängen ſich auf dem Platz vor dom Nathaus die Men=
ſchen
. Von Viertelſtunde zu Viertelſtunde verkündet ein An=

Codestag in dieſes Jahr fällt. Nicht unweſentlich zu dem hoher
künſtleriſchen Niveau der Oberammergauer Paſſionsſpiele trägt
ein eigenes Feſtſpieltheater bei, das erſt im Jahre 1929/30 den
immer geſteigerten Anforderungen entſprochend umgebaut
wurde, Es enthält 5000 Sitzplätze und hat bisher Cauſenden und
aber Cauſenden aus dem In= und Ausland eindrucksvolle Feier=
ſtunden
vermittelt. Das Nüſten für 1934 iſt in vollem Gange,
und der Ernſt der Arbeit, der alle Ceilnehmenden beſeelt, wird
traditionsgetreu auch den Jubiläumsſpielen ihr beſonderes Ge=
präge
geben. 1954 erwartet das ſtille Alpendorf ſeine Gäſte.
Landſchaft und Spiel werden bleibende Eindrücke hinterlaſſen.

Schmied Hugo Rutz, der den Hohen Prieſter Kaiphas darſtellt.

Peter Rendl, der Darſteller des Petrus.

Alois Laug, der zum Cräger der Chriſtusrolle gewählt w

[ ][  ][ ]

Aob des Oktober.
Dieſer Monat hat etwas Sattes, Vollkom=
menes
. Wenn der Himmel ſtahlgrau über den
Häuſern und Straßen ſteht, ſo iſt doch nichts
von der endloſen, müden Craurigkeit des Win=
ters
an ihm, jener fahlen Weichheit, aus der
in jedem Augenblick die weißen Flocken zu wir=
beln
beginnen. Alles hat etwas Ernſtes und
Gefaßtes; die Blätter raſcheln trocken und
gelblich über das Pflaſter, zuweilen fegt ſie ein
Windſtoß zuſammen, um ſie gleich wieder, dort
an der Ecke, auseinanderzutreiben; die Men=
ſchen
gehen raſcher, ihr Atem weht in kleinen
dunſtigen Wölkchen von ihrem Mund, ihre
Backen ſind gerötet, ſie ſchauen nachdenklicher,
ſtiller als in den warmen, ſonnigen Cagen des
Sommers. Dieſe abgemeſſene, ein wenig nüch=
terne
Cönung liegt über allem. Er hat etwas
von der ehrſamen Solidität eines guten patri=
ziſchen
Kaufmanns, dieſer Monat des emſigen
Sammelns der Ernte, ehe der Winter Einzug
hält. Das Grau ſeiner Cage und das Grau des
alten Kontors ähnelt es ſich nicht?
Dann aber verzieht er ſein Geſicht zu ver=
gnügtem
Lachen. Seine Pausbacken ſtrahlen
rot und friſch wie die Aepfel, die des Morgens
im angegilbten und tauigen Gras liegen. Nie=
mals
hat die Sonne eine ſolch klare Friſche wie
im Oktober. Alles Weichliche und Unſcharfe iſt
verſchwunden. Kein Sittern über den Feldern
am Horizont von aufſteigender warmer Luft.
Nicht jener zarte, hauchdünne Duft, der im
Sommer alles ein bißchen ſpieleriſch und weib=
lich
macht. Auch nicht mehr die drückende
Schwüle des nahenden Gewitters. Die Luft iſt
vielmehr von einer ſeltſamen Klarheit und
Durchſichtigkeit. Sie gemahnt an den Süden,
an trockene Länder mit der ungetrübten Fern=
ſicht
, die unſer Entzücken in der Provence oder
in Dalmatien iſt. Sie erinnert an die Malereien
der alten Italiener, in denen mit einer faſt un=
barmherzigen
Schärfe die Konturen hervortre=
ten
. So iſt der Oktober, wenn die Sonne über
der Landſchaft liegt: alles ſteht mit einer faſt
übernatürlichen Plaſtik und Präziſion vor uns.
Glauben wir nicht, jeden Siegel auf dem hellrot
leuchtenden Dach dort drüben zählen zu kön=
nen
? Wie fein und genau hebt ſich das Sweig=
werk
der halb entlaubten Birke vom Himmel
ab! Und darüber der dunkelblaue Himmel, über
den in zarten Streifen Cirrus=Wölkchen ziehen.
Etwas Behäbiges hat dieſer Monat zwiſchen
Sommer und Winter, etwas Ausgeglichenes
und Beruhigendes. Zu keinem paßt der deutſche
Kalendername beſſer als zu ihm. Gilbhart! Es
könnte eine Vorname ſein, um einen blonden,
prächtigen Buben zu rufen. Soviel Feſtigkeit

Höhen, um gedeihen und wirken zu können.
licher Sinn für die Natur aufkommen kann
denn der Aſphalt ſchließt dich hermiſch von den

mangelt jedes Gefühl für die prachtvoll friſche
Schönheit des Oktober. So erinnert man ſich
ſeiner Fahrten und Wanderungen in anderen
Ceilen des wirklichen Deutſchland, wo die
Hügel, Felder und Bäume ihre Sprache ſpre=
chen
, ohne Monotonie und ohne den fremdartig
harten Laut einer unendlichen, ärmlichen Ebene.
Hier gedeiht der Gilbhart: auf den fettig=
ſchwärzlichen
Böden der Wetterau, wo der

Pflug über die Stoppelfelder von zwei kräf=
tigen
Vappen gezogen wird, die in der Morgen=
luft
dampfen, und wo die friſche Ackerkrume
würzig duftet. Wo die Swetſchenbäume bläu=
lich
ſchimmern von der Laſt der Früchte, deren
jede von einem weißlichen, hauchdünnen Schleier
überzogen iſt, den man wegwiſchen muß, um ſie
dunkel und ſaftig glänzen zu ſehen.
Hier gedeiht der Gilbhart: auf den kargen
Höhen des Weſterwalds und des Hunsrücks, des
Vogelsbergs oder der Rhön. Auf dem Weſter=
wald
, wo das braune Vieh ſich hinter die
ſchmalen Streifen aufgeforſteten Waldes flüch=
tet
vor dem ſchneidenden Wind, der uns die
Backen rötet und prickeln macht. Wo der
Sturm auch Negenſtröme mit Schloßen gemiſcht
wider die geſchieferten Wände und tiefgezoge=
nen
Dächer der Häuſer in den einſamen Dör=
fern
treibt. Wo aber auch bald die Sonne
wieder ſehr hell und klar ſcheint und die Sich=
ten
ſich in den dunklen Weihern ſpiegeln. Hier
iſt ewig Gilbhart, immer ſind karge Linien und
weite Horizonte, immer iſt ein friſcher Wind.
Hier gedeiht der Gilbhart: in den Cälern und
auf den Bergen des Odenwaldes, wo man
wandert, um die bläulichen Höhen in der Ferne
zu ſehen, die nicht verſchwimmen, ſondern greif=
bar
nahe ſind. Wo über den Hohlweg, in den
iſt in ihm, ſoviel verhaltene Kraft. Vielleicht iſt ausgefahrenen Weggeleiſen, holprig, von zwei
es irgendwie der deutſcheſte Monat, in ſeiner bedächtigen, braunen Kühen gezogen, der Wa=
Miſchung von Fröhlichkeit und Surückhaltung, gen mit dem Faß fährt, deſſen Duft uns ſeinen
Lebensluſt und Arbeitſamkeit. Sicher aber iſt es zwar unäſthetiſchen, aber nützlichen Inhalt weit=
kein
Monat der Stadt wie mancher andere. hin verrät. Wo an den Abhängen die Aecker
Den grellen blauen, roten und grünen Lichtern mit den Obſtbäumen ſtehen und die Aepfel, rot
der Neklame gehören die Cage, an denen es und gelb, glänzend und wächſern oder glatt wie
nie recht hell wird. Dem Aſphalt gebührt jene aus Porzellan an den Sweigen hängen, deren
ſchmutzige, braun=gelbe Abart des Schnees, über Blätter zu ſchrumpfen anfangen. Wo Buben
den die Neifen der Automobile ſich ſchmatzend in halblangen Hoſen aus braunem Mancheſter
dahinſaugen. Auch die laſtende Hitze des Som= ihre Drachen ſteigen laſſen; wo die kleinen
mers und die branſtig=rote Luftſchicht, die den Mädel mit flachsblonden Söpfen und friſchen
Himmel vortäuſcht, ſind der Stadt weſenseigen. Backen ihnen zugucken, während ſie ihr Lat=
Der Oktober, der Gilbhart, bedarf des Lan= wergbrot kauen und ſich bis an die Ohren das
des, der Sriſche, des weiten Feldes und der Geſicht beſchmieren. Wo man vom Berggipfel
in ſauſender Fahrt mit dem Nad ins Cal flitzen
kann, und der Herbſtwind ums Geſicht pfeift.
Man ſitzt in Berlin, jener unnatürlichen Mi= Und iſt hier der herbſtliche Oktober in ſeiner
ſchung zwiſchen Metropole und Kolonialſtadt, bürgerlichen Einfachheit, ſo bietet er ſich an der
dem tauſendfach vergrößerten Meſeritz oder Bergſtraße mit den verwitterten Cürmen alter
Krotoſchin. Dieſer Stadt, in der nie ein wirk= Burgen, die aus den nun dunkelrot und braun
verfärbten Baumkronen lugen, in aller Feier=
lichkeit
dar. Doch iſt nicht Cheatraliſches oder
Kräften ab, die aus dem Boden quellen , gar Pathetiſches daran, ſondern nur Geſundes

und Kraftvolles, das ſeine feſte, eigene Würde
hat. Es erſcheint alles wie jene alten engliſchen
Stahlſtiche, die man in altmodiſchen, behag=
lichen
Simmern findet: Parforcejagd=Szenen
mit Herren und Damen in rotem Frack, ſchwar=
zen
Mützen und weißen Hoſen, eifrigen Meuten
und gewaltigen Jagdhörnern. Müßte eine ſolche
Jagd jetzt nicht gleich aus jener Ecke des Waldes
herausbrechen und über die Stoppelfelder in

Abenteuerliche
Veſuvbeſteigung.
Von Hans C. V. Weber.
Wer wir ſind? Nun, daß wir zu Hauſe die
Hochſchule beſuchen, braucht Sie eben nicht wei=
ter
zu intereſſieren. Hier draußen, wo der Wind
weht und Sonne und Regen einander Guten
Cag wünſchen, gehören wir zu jenen, deren
Lebensraum die endloſe Straße iſt. Hier ziehen
ſie dahin, die Kleider zerſchliſſen und vielfarben
geflickt, den Affen mit oft kärglichem Inhalt
auf dem Nücken, immer weiter, immer vor=
wärts
. Ohne Verbindung mit der Heimat, ſind
wir zu Hauſe überall, ein Heim zu finden wehrt
uns die Unraſt. So fließt der tauſendfüßige
Strom der Landſtraße ruhelos, ein Sinnbild des
ewigen deutſchen Suchens, Fragens an die
Welt.
Wir ſind zunächſt zwei. Freunde. Auf Capri
hat ſich, ein dritter hinzugefunden, ein dicker,
ſchwerfälliger Mecklenburger. Als er, den rie=
ſigen
Ruckſack auf dem Rücken, je einen mäch=
tigen
Photoapparat rechts und links, einen
Feldſtecher vor dem ſtattlichen Bauch, durch die
winkligen Gäßchen Capris ſtolzierte, ohne einen
Blick ſeiner verwäſſerten, blauen Augen zu
verſchwenden, blieben die Mädchen unter den
Cüren ſtehen, wiſperten, tuſchelten und lachten.
Aber den Weg zu uns fand er doch. O ja, eine
Muſikkapelle hatten wir auch bei uns. Auf dem
kleinen Boot, das uns nach Sorrent und Caſtel=
lamare
hinübertrug, war ein blonder, ſchmäch=

tiger Kerl mit frecher Stirn und kecker Naſe,
der prächtig die Maulorgel bließ. Der wollte
die Reiſe auch mitmachen.
Delphine umſpielten unſer Boot. Sie freuten
ſich der ſchaumgekrönten Wellen, und, ſicher, ſie
horchten erſtaunt auf die fremden Klänge. Addio,
Capri! Die Siegeninſel liegt hinter uns. Weiße
Wolken, die der mächtige Atem des Veſuv
ausſtößt, hüllen ſie in zarten Dunſt. Die kleine
Schar aber trabt auf grellweißer, ſtaubiger
Straße der toten Stadt zu, hinter der der ſpitze
Kegel des Vulkans in den tiefblauen Himmel
hineinklettert.
Unter mächtigen, tiefſchattenden Platanen
machen wir kurze Naſt. Barfüßige, dunkel=
häutige
Bäuerinnen ſtehen ſchwatzend zuſam=
men
und bieten Früchte feil. Aus ihren Körben
leuchten zwiſchen Feigenblättern ſchwarzblaue
Crauben. Fragen huſchen zu den Fremden hin=
über
. Eine kleine Muſik gefällig? Und ſchon
miſcht ſich klingendes Lachen mit den Klängen
der Maultrommel und dem eintönigen, näſeln=
den
Nufen der Eſeltreiber. Klappernd trippeln
zierlich koketten Schrittes, ſchwankende Laſten
vorüber. Siehſt du recht zu, ſo kannſt du noch
drunter die eilfertigen Beinchen der Eſel er=
kennen
. Mit luſtigem Schellengeläute ziehen
ſtruppige Pferde und weiße, gemächliche Ochſen
bunte Karren auf zwei mannshohen Rädern.
Neben uns hocken zerlumpte Bauern und kauen
ihr ſchwarzes, in Waſſer aufgeweichtes Mais=
brot
zu einer Hand voll Crauben, die ihnen die
Bäuerinnen für wenige Soldi aus den Körben
neben der Straße verkauften. Ma Dio, questa
bestia! Lautes Fluchen, Schreien und Lachen.
Mit blitzſchneller, geſchickter Kopfbewegung hat

ein Pferd in die blaue Pracht hineingelangt,
und, ein diaboliſches Grinſen auf dem lang=
ſchädeligen
Ciergeſicht, trottet es weiter, indes
die Craubenfülle zwiſchen ſeinen ſchmatzenden
Lippen und bleckenden Zähnen verſchwindet.
Auf, dem Ceufel in Pferdegeſtalt nach, wir
wollen ja heute noch einen Blick in die Hölle
wagen!
Pompefi, du kote Stadt der ſprudelndſten
Lebensfreude! Jahnhundertelang lag es unter
der ſchwarzen, ſchweigſamen Aſche begraben,
die einen meterhohen Leichenhügel über es
türmte. Jetzt plätſchern in den erſtorebnen Gär=
ten
wieder die Brunnen, und der bronzene Kör=
per
des Fauns ſpiegelt ſich im Becken, während
er ſich verzückten Geſichtes am lachenden Him=
mel
berauſcht, der erneut nach langem Begräb=
nis
über ihm ſtrahlt. Schwer laſtet der ſüße
Duft der Feigenbäume, und die Hummel tau=
melt
über die Blüten, die der Oleander in roter
Pracht ausſchüttet. Wir wandern durch die
verödeten, weißen Straßen, durch die vor jener
ſchrecklichen Nacht, anno 79 ſich der toſende
Strudel der Wein= und Lebensberauſchten er=
goß
, Dionyſos zu Ehren, und unter ſcharfem
Peitſchenknallen und gellen Kehllauten dieſel=
ben
Karren, die wir heute draußen ſahen, über
die tiefausgefahrenen, klobigen Pflaſterſteine
ächzten.
Die kahlen Mauern werfen lange, blaue
Schatten. Unſer Muſikant iſt halb beſoffen,
denn das muſikaliſche Crinkgeld, mit dem er die
ſtarren Herzen der Wächter öffnete, weckte
auch großen Durſt. Nechts geht es nun von
der großen Straße ab, und über uns ſteht
Er, rauchend und majeſtätiſch. Sweirädrige

fliegender Eile dahinraſen? Wie würde das
alles in der hellen Sonne leuchten und friſch
ſein!
Und ſchließlich gedeiht der Gilbhart da, wo
der Herbſt richtig zu Hauſe iſt: am Rhein.
Wundervoll, wenn man mit dem Wagen gut
der Straße von Mainz nach Bingen fährt wie
deutlich ich es vor mir ſehe) und an einigen
Stellen den Blick frei hat zum Rheingau, über
dem am Morgen noch der Nebel in dichten
Schwaden liegt. Bis die Mittagsſonne durch=
bricht
, und alles bekommt einen goldenen
Schimmer: die Hänge mit den Wingerten, die
Felder, auf denen Notkraut und Dickwurz
ſtehen; die Stoppeläcker, die einen erdig= röt=
lichen
Con haben. Und wenn man erſt ſelbſt
dabei ſein kann, beim Herbſten. Die ſchweren
Crauben mit einzelnen vertrocknet=braunen und
fauligen Beeren ſchneiden und in die Crag=
gefäße
werfen oder ſchütten kann. Wenn dann
die Bottiche auf den Wagen ſo voll ſind, daß
man hineinſteigen und ſie zuſammentreten muß
Das iſt der Herbſt, deſſen friſche Luft die Ein=
ger
klamm werden läßt. Doch dann geht es
doppelt ſo gut mit dem Eſſen, der kräftigen
einfachen Wurſt und dem guten, würzigen
Bauernbrot. Und der Kruck geht herum mit
dem leichten Landwein, von dem man viel ver=
tragen
kann hier draußen in der freien Atmo=
ſphäre
der Bauernarbeit und des Oktober.
Wenn dann der erſte ſüße Moſt gekeltert
wird und man kann friſche ſüße. Nüſſe dazu
eſſen, die in Rheinheſſen überall gedeihen. Oder
wenn man in einen der ſaftigen Aepfel beißt.
Wenn man ſich mit der Hand die Haare aus der
Stirn ſtreicht, die vom Wind gezauſt werden.
Und wenn man überall in fröhliche Augen
ſchaut: dann hat man ſich das erworben, was
der Oktober, geben kann: jene konzentrierte
Kraft des Lebens, die man mitnimmt hinein in
den Winter und hinüber ins nächſte werdende
Frühjahr. Und man hat ein erſtes Anrecht
darauf, den Wein wirklich trinken zu dürfen,
ſo wie er getrunken werden ſoll: als die Eſſenz
dieſer herben und ſonnigen Cage, der roſtbrau=
nen
Wälder und blauen Hügel, der ockerfar=
benen
Erde und des ſtahlfarbenen Himmels, der
dampfenden Ciere und der ſchwatzenden Men=
ſchen
, der verfallenen Burgen und der weithin=
leuchtenden
Dome. All das hat ſich im Wein
geſammelt, in deſſen goldgelber Farbe der Ab=
glanz
der ſpätherbſtlichen Sonnentage aufge=
fangen
iſt. Indem wir ihn trinken, hier, fernab
vom Herzen des wahren Deutſchland, ſteigen
all dieſe Bilder vor uns auf: zart und duftig
wie die Blume dieſes köſtlichen Weins. Und
wir grüßen in Gedanken die Höhen und Cäler
dieſes Landes, grüßen ſeine jahrtauſendealte
Geſchichte, die es treu und ſorgſam hütet,
grüßen den Herbſt und den Monat Oktober der
dort unten, im Südweſten Deutſchlands, ſeine
Heimat hat, eine Heimat der Freude und wah=
ren
kraftvollen Lebenskunſt. .."
Sory=
Luſtige Ecke.
In der Auslage eines Antiquitätengeſchäftes
ſtanden lange Seit fünf reizende kleine Holz=
figuren
, anſcheinend echt antik‟. Ein Papp=
ſchild
, daran angelehnt, trug die Inſchrift: Die
fünf Sinne.
Eines Cages waren es nur noch vier Figu=
ren
eine hatte anſcheinend einen Liebhaber
gefunden. Das Pappſchild o nein, es war
nicht etwa verſchwunden. Man las darauf:
Die vier Elemente. Aber auch dabei blieb es
nicht. Die drei Grazien waren nach einiger
Seit zurückgeblieben man las es in Schön=
ſchrift
auf dem Pappſchild. Was geſchah, als es
nur noch zwei Siguren waren? Der einfalls=
reiche
Antiguar, taufte ſie Adam und Eva,
Vermutlich in der Hoffnung, allen weiteren
Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, indem
er den eventuellen Käufer veranlaßte, die bei=
den
Sigürchen gemeinſam zu erſtehen. Er hatte
ſich geirrt. Eines Cages ſah man nur noch eine
einzige Figur in der Auslage. Auf dem Schild
ſtand klar und eindeutig: Einſamkeit!

Bauernkarren fahren in Staubwolken gehüllt
vorüber. Fröhliches Surufen. Warum ſollen
wir nicht mitfahren? Wir winken. Ein Wagen
hält. Werden wir alle auf dem zweibeinigen
Gefährt Platz finden? Doch wo Menſchen=
kräfte
nicht ausreichen, hilft der italieniſche
Herrgott. Und ſchon verbeugen ſich ſechs Leute
bald nach vorne, bald rutſchen ſie nach hinten,
gerade wie es der Weg und der Karren will.
Es kracht und ſchottert über Steine und Löcher.
Stöhnend hält ſich der Dicke feſt. Ich umklam=
mere
die Beine unſeres angeheiterten Muſi=
kanten
, der unentwegt ſpielt. Die fremden
Klänge locken vom Felde heimkehrende Bauern
herbei. Staubwolken wirbeln auf, und bald
trabt unſer Wagen an der Spitze einer ſtatte
lichen Schar. Peitſchen knallen und Schellen
bimmeln. Unter luſtigem Rufen herüber und
hinüber toſt es durch die Weinberge brennend
in den Strahlen der untergehenden Sonne.
Addio, mille grazie, signori! Addio, ear!
amiei!
Es iſt ſtille geworden. Die Nacht heftet ihre
funkelnden Lichter an den Himmel. Von fern.
tönt das langgedehnte Schreien und Schluchzell
eines Eſels und verhallt.
Die Gaſſen einer kleinen Stadt öffnen ſich=
Bosko Neale. Wir betreten die hell erleuchteie
Gute Stube des Ortes, denn das iſt abends
im Süden die Straße. Die Wände ſind die
Hausmauern, und darüber ſpannt ſich die ſchönſte
Decke der Welt: der nächtliche Himmel mit
ſeinen ſchimmernden Sternen. Plaudernd ſtehen
die Leute zuſammen und betrachten neugier!9
die Eindringlinge, die im Gleichſchritt ihre?
Weges ziehen. Doch reitet der Wein und der

[ ][  ][ ]

FREUNDSCHAFT MIT ZIGEUNERN

An einem ſonnigen Sommertage hatten
freunde mich eingeladen, in ihrem Auto eine
jahrt mitzumachen. Doch das Vergnügen dau=
rte
nicht lang; irgendwo ſah ich auf einer
Vieſe zwei oder drei klapprige Planwagen, ein
aar Pferde und Sigeuner.
Ich kann mir nicht helfen; es drängt mich zu
Ilen fahrenden Leuten, zu allem, was wandert.
ind mein Freund mußte die Bremſe ziehen.
Hoi! Huil Hulla! Hulla! Fünf Hunde, drei
unge Mädchen in bunten Nöcken, fünfzehn
Linder, faſt ohne Kleidung, einige braun=
ebrannte
Männer mit nackten Oberkörpern,
nd ſogar eine lederhäutige Großmutter ſetzten
ch in Bewegung, auf das Auto zu; die einen
hnell, behäbiger die andern; alle aber mit wildem
deſchrei und dem einzigen Wunſch, dieſe Ge=
egenheit
des Geldverdienens weidlich auszu=
ützen
.
Aber es kam ganz anders! Inzwiſchen hatte
h die Wagentür aufgemacht und laut gerufen:
Dfin Dobri, Fomela!
Die Meute der Anſtürmenden ſtutzte, ver=
ummte
einen Augenblick, um dann mit doppel=
er
Gewalt in ein Freudengeheul auszubrechen.
*s hätte wenig gefehlt, daß ich ein paar Se=
tunden
ſpäter zwiſchen Himmel und Erde ge=
chwebt
hätte, hochgehoben auf den Schultern
fer Sigeuner. Aus Freude am Wiederſehen.
Vor einem halben Jahr hatte ich die Familie
fomela auf einem Pferdemarkt in Weſtpreußen
tennengelernt. Eine Woche lang ſaß ich zwi=
cen
ihren Wagen, taſtete mich allmählich in
hr Vertrauen. Kinder, Kinder, wie kommt
Ihr denn nach Berlin? Ueber die Land=
traße
, immer geradeaus!
So viele Hände habe ich ſchon lange nicht
nehr geſchüttelt, ſo dreckige dazu. Aber auch
elten in ſo erfreuto Augen geblickt. Wißt
Ihr was? Ich bleibe jetzt bei Euch; das Auto
chicke ich fort, ſagte ich. Sind das nicht
Deine Leute, Vater und Mutter? Nein,
Be annte aus Berlin!
Unſere Swieſprache ging etwas anders vor
ich, lebhafter, als ich ſie jetzt beſchreiben kann,
aſt unverſtändlich wegen des Hundegebells und
ſer ſchrillen Rufe der Kinder, notwendiger=
veiſe
unterſtützt durch viele Geſten. Und meine
rroßſtädtiſchen Bekannten, obſchon bei mir an
illerlei Ueberraſchungen gewöhnt, wunderten
ich gewiß, als plötzlich der Menſchenklumpen

ſeien, dann wäre der ganze Stamm artig und geſittet hingegan=
gen
und hätte ſein Kompliment gemacht. So aber, da es ſich
nur um geſellſchaftliche Freunde handelte, lag kein Grund vor,
das Objekt des Geldverdienen=Könnens ungerupft abziehen zu
laſſen.
Wahrſagen! Schönſte Dame! Blick in die Sukunft! ſchrien
zehn Frauenſtimmen zugleich, während die Männer dem Chauf=
feur
, ebenſo laut Pferde zum Kauf anboten und die Kinder
herzzerreißend um Groſchen bettelten. Ich geſtehe, daß mir
dieſer Ueberfall Spaß machte, weil auf den Geſichtern der
Autogeſellſchaft neben Unbehagen auch ein wenig Angſt zu er=
kennen
war. Am liebſten hätten die Herrſchaften gewiß Cür
und Fenſter dicht gemacht und Gas gegeben. Aber ſo leicht
ſchüttelt man Sigeuner nicht ab, wenn ſie erſt einmal heran=
gekommen
ſind.
Schon war der alte Sauber im Gang; ſchmunzelnd hörte ich
aus nächſter Nähe den Sprüchen der begabten Nadja zu: Oh.
was für ein ſchönes Händchen! So eine geſunde Lebenslinie!
Geld liegt auf der Straße, gleich, über einen dunklen Berg.
Böſes Krankheit iſt ſich nicht; kleiner Schmerz nur am Weg!
Aber eine rote Dame lauert auf den Herrn Schatz, hüte ſich die
Gattin! Sonnenſchein! Und ſo liebliche Kinderchen, zwei oder
drei kommen mit blonden Zöpferlein! Reiſe über Ozean wartet
im halben Mond; aber Gutes muß die Dame tun: Almoſen

unn Maiih auseinanderquoll und eine Springflut
von Sigeunern gegen das Auto brandete.
Hätte ich der Familie Fomela geſagt, daß die
Inſaſſen des Wagens nahe Verwandte von mir

geben für hungrige
Sigeuner. Almos
Almos!
Ich
kannte dieſe lebendige
Grammophon=latte zu
genau, um nicht ſchon im
Jeere
raus zu wiſſen, daß nun die ganze
Geſellſchaft ſtrampelnd und hüpfend in den
Almoſenſchrei einſtimmen würde und meine Autofreunde nicht
eher wegkämen, als bis ihr letztes Kleingeld verſchenkt war
So geſchah es auch. Alsdann hat mir Mackie Meſſer
wie ich den jungen Häuptling nenne, ſchmunzelnd beſtätigt,
daß der Beſuch ſich lohnte, und die ſchönen glutäugigen Si=
geunerinnen
führten mich im Criumph zur Wagenburg und
zu der St mmesgroßmutter. Heute wie je ſchnitzelte ſie
Gemüſe in die Suppe, rührte mit einem langen Holzſtab im
rieſenhaften Kupferkeſſel. Und weil die Flammen im Wind
züngelten, glitzerten die Glasſteine ihrer ſiebzehn Ninge, die
ſie in orientaliſcher Prunkfreude auf acht Fingern verteilt hat.
Ich könnte neben die alte Frau eine volle Geldtaſche legen
und brauchte nicht erſt nachzuzählen, um ſicher zu ſein, daß
keine Banknote verſchwindet. Denn auch die Sigeuner haben
ihre Moralgeſetze: einen Freund beſtiehlt man nicht!
Swar hält es ſchwer, die Brücke zu ihren Herzen zu ver=
ankern
, wenn man ein Bürgerlicher iſt, und ich bin auch nicht
ganz überzeugt, ob Mackie Meſſer mich beim Pferdehandel nicht doch übers Ohr hauen würde
aber ich könnte nirgends ſo ungefährdet ſchlafen, ſo von fünfzig Augenpaaren behütet, wie
Auf allen Vieren krieche ich nun in die Kin=
zwiſchen
den Numpelkarren der Fomelas.
derſtube. Sigeunerkinder haben keinen Spielſalon; ihre Welt iſt die Wieſe, der Stoppel=

Ceufel unſeren Muſikus? Oder taten’s die
Mädchen, die droben verſtohlen aus dem Fen=
ſter
lugten, daß ihm das Herz ſchwillt und die
Singer jucken? Die Maulorgel beginnt zu
ſchmettern, und ſchon folgt uns johlend und
brüllend die geſamte Jugend des Städtchens, bis
der Spuk und Lärm vor den Scheltworten und
Ohrfeigen buntbefederter Carabinieri zerſtiebt.
Wir aber treten in die Nacht hinaus und mar=
ſchieren
dem Berge zu, deſſen rieſige Fahne im
Aondlicht über uns weht.
Plötzlich erſtirbt, endet alles Leben. Das
Dunkel der Weinberge zerbricht an dem blei=
Gen Schein der Nacht, und vor uns dehnen ſich
unabſehbar, ſteil anſteigend, die toten Aſchen=
und Schlackenfelder. Sie ſchreien ihr Schweigen
in die Nacht hinein. Die Schar drängt ſich
enger zuſammen. Denn hier beginnt unſer
Kampf mit der Wüſte und ihren Wächtern.
Oeld, viel Geld ſollen wir zahlen, um ihre
Wunder zu ſchauen, wir, arme Vagabunden!
Aber wir wollen den Berg ſehen.
Wir flüchten in das Dunkel zurück, ein paar
Seigen ſind das letzte, das wir bis zum nächſten
Ellittag genießen. Es iſt neun Uhr. Das Häuf=
tein
zieht ſtumm und eng die bleiche Straße wei=
Ter. Die grauen Mäntel und die Corniſter in
der ſchweigſamen Nacht rufen Bilder aus ver=
Langener, ernſter Seit wach. Doch ernſt ſoll
es auch heute werden.
Ein Licht blinkt auf. Die Casa bianca‟
das erſte Wächterhaus. Alſo rechts hinein in
Die Lapafelder. Su ſpät! Es iſt unmöglich, auf
den knirſchenden, krachenden Schlacken leiſe 7ll
gehen. Ein Wächter erſcheint in der hell er=
leuchteten
Cür. Su Boden! Denn der Mond

ſtrahlt. Wie ſchwarze Silhouetten müſſen wir
gegen den Himmel ſtehen. Lange liegen wir ſtill
und ſpähen hinüber. Endlich verſchwindet der
Schatten. In der Hütte hören wir die Wächter
plaudern. Auf, und weiter auf Händen und
Füßen. Verflucht, der Dicke ſtößt mit ſeinem
Stock auf die Steine, als müſſe er ſeinen Mut
beweiſen. Wütend reiße ich ihn ihm aus den
Händen. Umſonſt. Schon ſteht wieder ein
Schatten in der Cüre. Nieder! Die ſcharfen
Schlacken ſchneiden und ſtechen. Und in dieſer
Lage warten, warten.
Drüben beginnt man zu pfeifen und zu ſingen
Das Licht erliſcht. Liegenbleiben! Wenn es
eine Falle wäre? Aus dem Dunkel des Zim=
mers
könnte man uns zählen. Warten, warten.
Und wirklich, im Hauſe flammt es wieder auf.
Sehn Uhr und 50 Meter weiter. Alſo ver=
ſuchen
wir noch einmal zu kriechen. Verdammt.
Dicker, mach nicht ſolchen Lärm! Da haſt du
es. Ein Hund beginnt zu bellen, und bellt und
bellt. Sollen wir die ganze Nacht hier liegen=
bleiben
, bis uns des Morgens die Wächter ge=
mächlich
aufleſen?
Sprung auf, marſch, marſch! Der Trupp
ſpringt auf. Nennt, ſtolpert, flucht, rennt, und
hinein in die nächſte Schlucht. Hinter uns ruft
und ſchreit es, die Stimme des Hundes über=
ſchlägt
ſich. Uns kümmert es nicht. Hier im
Sinſtern ſoll uns noch einer finden! Wir ſchnau=
fen
, lachen, pruſten. Die Lava zerſchneidet die
Schuhe. Endlich erreichen wir die Straße wie=
der
, die in engen Windungen den Berg hin=
aufklimmt
. Bald liegt die Ebene unter us wie
ein ſchwarzes Meer.

Gib uns einen Augenblick nur Nuhe und An=
dacht
. Im Mondlicht heben ſich weit, weit hin=
ten
die Berge als dunkle Inſeln vom Himmel
ab. Doch die See iſt eingefaßt von einer ſchim=
mernden
Perlenkette, den Lichtern von Caſtel=
lamare
, Corre, Greco, Sorrent und unzähligen
andern. Sie hüten den köſtlichen Nacken des
Meeres, heben die Schönheit ſeines Buſens.
Endlos dehnen ſich die Windungen der
Straße. Die Uhr zeigt zwölf. Wir verſuchen
den Weg quer die Hänge hinauf zu kürzen. Doch
die Aſche will nicht mehr tragen, lawinenartig
rutſcht ſie zu Cal. Die faſt fruchtloſe Anſtren=
gung
erſchöpft. Der Dicke ſtöhnt leiſe. Er kann
nicht mehr weiter. Wir beladen un smit ſeinem
Gepäck. Vergeblich, es geht nicht mehr. Sol=
len
wir ihn zurücklaſſen? Wieder heißt es war=
ten
, diesmal Ausruhen. Einer findet ein paar
Stückchen Sucker, damit füttern wir ihn, bis er
wieder Kraft ſchöpft. Doch über uns winkt der
Lohn für unſere Mühen und hilft uns, den Mut
nicht ſinken zu laſſen. Die Jahne des Veſuv
hat ſich droben langſam rot und orange gefärbt.
Steil ſtößt ſie von Seit zu Seit bei ſtärkeren
Ausbrüchen in die Luft. Wir ſtapfen um eine
Biegung der Straße und ſtehen ſtill.
Da dort liegt wie eine rote Hölle, rau=
chend
und kniſternd, der Lavaſtrom. Unheim=
lich
langſam bricht hier und dort eine glühende
Quelle auf, wälzt ſich dick und behäbig, tierhaft
talwärts, bis tief drunten alles in ſchwarzer
Nacht erſtarrt.
Ah, und dort ſtehen die Führerhäuſer, die
Straße iſt zu Ende. Doch Mut, keiner ſoll uns
jetzt den letzten Anſtieg verwehren. Auf ſchma=

acker und das Stückchen Sand, auf dem gerade
der Wanderzug hält. Und weil ja entweder die
Sonne ſticht oder Regen fällt, weil Sigeuner
nie ein feſtes Dach über dem Kopf haben, ſo
lange ſie leben; deswegen iſt die Spielſtube
ihrer Kinder der Hohlraum unter dem Plan=
wagen
, ein Sleck von kaum zwei Quadrat=
metern
, groß genug jedoch für fünfzehn glück=
liche
Naturen und fünfzehntauſend unterhalt=
ſame
Spiele. Sogar eine Freiluftſchaukel iſt
da: zwei Stricke, an der Wagendeichſel feſt=
gebunden
, und ein altes Brett.
Aber ich verſichere alle Leſer, daß ich weder
in London noch in Paris ſo phantaſievolle
Puppen geſehen habe, wie jenes Spielzeug, das
ſich die Sigeunerkinder aus Rüben, Wachol=
derwurzeln
und bunten Flicken ſelbſt gebaſtelt
haben.
Paul Eipper.
Das Pulver.
Von Noemi Eskul.
Wenn Sie keinen Schlaf finden, nehmen Sie
ein Schlafpulver. Das iſt aber gar nicht wahr.
Sie nehmen kein Pulver. Sie nehmen eine
Cablette.
Unſere Mütter haben Schlaf=ulver
genommen. Sie taten es mit einem leidenden,
ſüßen und leicht vorwurfsvollen Geſichtsaus=
druck
, ſie ſchütteten den Inhalt, eines kleinen
geheimnisvollen Kuverts in das ſchmerzlich ver=
jogene
Mündchen und ſpülten es mit einem
halben Glas Himbeerwaſſer herunter, das der
beſorgte Gatte oder ein dienſtbarer Geiſt zu
dieſem Swecke bereithielt.
Auch wir Kinder bekamen Pulver zu ſchluk=
ken
, wenn das Sieber ſtieg, und der Hausarzt
brummig war und es nicht anders verordnete.
Dieſe Pulver wurden in einen Löffel mit
Suckerwaſſer geſchüttet, ſchmeckten greulich und
waren ein vollkommener Anlaß zu endloſen
Erpreſſungen. Ein Ball, ein ſonſt unter Ach=
tung
ſtehender Band von Karl Mau, die fabel=
haft
ſchicke karierte Schleife der Schweſter und
ein Paar Vollſchuhe waren das wenigſte, was
dabei herausſchaute: denn das Sieber war hoch,
und man durfte das Kind nicht aufregen, und
es war doch wirklich kein Wunder, wenn das
arme Wurm dieſes ſcheußliche Seug nicht ein=
fach
ſo ſchlucken wollte. . . Manchmal aber
wenn er beſſer gelaunt war verſchrieb der
Hausarzt eine Mixtur.
Das war dann ein Strich durch die Nech=
nung
. Das ſchmeckte zwar auch niederträchtie
um ſo niederträchtiger, je ſüßer , aber ſie
ſah aus wie Sirup und galt als Vergünſtigung.
Da war nichts zu machen.
Auch unſeren älteren (viel älteren) Schweſtern
und Baſen, wenn ſie ſich aus Backfiſchen in
heiratsfähige junge Damen verwandelt hatten,
pflegten gern zu einem Pulver gegen jenes
rätſelhafte Uebel zu greifen, das ſie verallge=
meinernd
Migräne nannten. Ach, dieſe
Migräneanfälle, die ſich beſonders gern ein=
ſtellen
, wenn ein Nepräſentant jener heute ſchon
längſt ausgeſtorbenen Gattung der Anbeter
zur Stelle war!
Dann wurde dieſes Häufchen fein glitzernder
Kriſtalle, das PPulver, auf ein neckiſch vor=
geſtrecktes
, roſiges Sünglein geſchüttet, und
der verſchleierte Augenaufſchlag und die in=
tereſſante
Bläſſe taten das ihre hinzu ...
Heute nehmen wir keine Pulver mehr. Heute
nehmen wir Cabletten. Dieſe handlichen und
ſchnöden Erzeugniſſe der chemiſchen Induſtrie
eignen ſich weder zur Erlangung des erſten
Cennisſchlägers noch für den Herzenfang ..."
Aus der Schule geplaudert.
Die Klaſſe hat zoologiſchen Unterricht ge=
habt
, und die Kinder hatten andächtig zugehört,
wie der Lehrer aus dem Leben der Giraffen er
zählte. Da fragte der Lehrer ſcherzend: Kann ſich
einer von euch etwas Schlimmeres
eine Giraffe mit einem ſteifen Hals9en. 4S
Sofort
ſtand der kleine Peter auf: Jawohl. Herr
Lehrer einen Tauſendfuß mit lauter Hühner=
augen
!"

lem Pfad keuchen wir hinauf. Stimmen tönen
von oben. Ein Führer kommt den Pfad herun=
ter
, hält vor mir und ſpricht mich an. Hand=
breit
ſtehen wir voneinander und ſchauen uns in
die Augen. Doch ich bin verzweifelt und frech.
Ich lache ihn an, ſchüttele den Kopf und drücke
mich an ihm vorbei. Die andern folgen, und
faſſungslos läßt er es geſchehen.
Gewonnen! jauchzt es in uns. Kalt wehte
eben noch der Wind, jetzt ſchlägt uns heiß die
Luft entgegen. Schwefeldämpfe beißen in den
Lungen. Das Grollen des Berges kündet ſich
an. Der Himmel taucht in Not. Oben!
Vor uns weitet ſich unermeßlich im geſpen=
ſtigen
Schimmer der Nacht das Kraterfeld mit
ſeinen glühenden, qualmenden Seuerquellen. In
der Mitte ſtarrt der Aſchenkegel. Ohn Unter=
laß
raucht, donnert und ſpeit er. Notglühende
Lapilli ſchießen turmhoch in das Schwarz und
rieſeln gleich prächtigen, rieſenhaften Naketen
herab. Das nächtliche Seſt der Natur treibt
ſein tobendes Spiel.

Drunten im Krater, auf der warmen Lava,
wollen wir ſchlafen. Es iſt ein einfacher Weg
hinein, ein Ceil des berghohen Nandes iſt beim
letzten Ausbruch in die Luft zerſtoben. Wir
legen uns nieder, der Boden iſt rauh, die Kan=
ten
meſſerſcharf. Unter uns ſtöhnt, knirſcht und
arbeitet der Berg. Unerträglich heiße Luft
ſteigt aus den Spalten. Und ſo ſchlafen wir ein:
die zuckende, ſtoßende Erde wiegt unſer Bett,
und ihr Stöhnen, Dröhnen und Donnern iſt
unſer Schlummerlied.

[ ][  ][ ]

Nemlich ſibbdens bis zwelftens: der Neid!
Alſo däß is e beſunners liebliche Eichen=
ſchaft
, die wo vun verſchiedene aſcheinend recht
pfleglich behannelt wärrn dhut, um daß ſie
immer grienen bliebe
No un gäje die Eichenſchaft hott vor net
langer Zeit aach unſer Volkskanzler in ſeine
klare, leicht faßliche un allgemein verſtendliche
Ausdrucksweis vum Ledder gezoge, indem er
däre Neidpfirrſiſchoſe recht grindlich de Kambf
ageſagt hott, un hott gemaant, daß net de
Neid uff annern, dene wos beſſer gingt, aam
iwwers eichene Schickſal ewäck helfe dhet,
ſundern ganz im Gäjedaal, un daß net däß
e Ziel weer, uff’s innichſte zu winſche wann’s
uns allmitnanner ſchlecht gingt, ſundern daß
unſer Beſträwunge dodruff enauslaafe mißte.
daß es uns allmitnanner ſo gud wie meechlich
geht.
Ich muß offe ſage, mir macht’s ganz de
Eidruck, als wann unſerm Herr Reichskanzler
ſei Worte net iwwerall vernumme, odder net
vun jedem aanslinge richdich verſtanne weern
worrn. Wie zum Beiſpiel der Brief im Diens=
dagsblatt
vun unſere Zeidung beweiſe dhut,
wo ſo e Neidhammel, ſo e ſchäwicher, ſich
ſälbſtverſtendlich annoniem driwwer
uffhelt, daß de Verlag vum Darmſtädter Dag=
blatt
ſeine alde Arweiter e Rente bezehlt, un
ſchickt=en aach noch die Zeidung frei ins
Haus
No, mer wärd jo den Brief allerſeits geläſe
un ſich ſällwer ſei Bedrachdunge driwwer ge=
macht
hawwe. Ich kennt mer alſo weidere Be=
märkunge
zu dem Thema ſparn. Jedenfalls,
wann mer uns aach mit dem ſchäwiche Zeit=
genoſſe
net in aan Dibbe wärfe wolle, ſo ſollte
mer doch die Worte vun unſerm Volkskanzler
bedräffs dem Neid in jeder Beziehung behär=
ziche
. Dann wann mer uns ehrlich geſteh
wolle, un dhun in unſer eiche Härz eneigucke,
ſo finne mer aach do ſo en finſtere, muffiche
Winkel, in dem der Neid ſitzt, un nor druff
worte dhut, um bei baſſender Geläjenheit ſich
gäldent zu mache, un ſei Unwäſe zu dreiwe.

Un wann mer uns in unſere Umwält
ringsdicherum umgucke, ſo miſſe mer aach do
leider ſähe, wieviel Schlächtes gedha un wie=
viel
Gudes verhinnert wärd, dorch nix als wie
den ſchäwiche Neid. Dann der Neid bekimmert
ſich jo net um das Schlächte, ſundern nor um
das Gude. Un es henkt kaa Licht zu hoch, der
Neidhardt mechts gärn ausblooſe, ſeegt ſchun des
gude, alde Sprichwort. Un wen der Neid
plagt, den ſollt mer eichendlich bedauern, dann
der wärd ſeines Läwens nie froh, ſchadd nor
ſeiner Geſundheit, un is ſich ſchließlich ſällwer
zur Laſt ....
No, den Neid in uns, un um uns zu be=
kembfe
, däß ſollt uns jo net ſchwer falle, wie
geſagt, wann mer die Worte vun unſerm Volks=
kanzler
behärziche, um den uns wohl jetzt die
ganz Wäld beneide dhut. Un uff den Neid, do
wolle mer uns in Goddesnome ſchun was
eibilde. Dann er, unſer Volkskanzler, hott de
Wäld ſozuſage iwwer Nacht gezeicht un be=
wieſe
, daß der alde deitſche Gott noch läbt, un
daß des deitſche Volk noch zu allem Große
fähig is, un e Beiſpiel gibt an Obfermut, däß
wo ſeinesgleichen in der Geſchichte ſuche dhut.
Un wann do etwa dißſeits un jenſeits des
Miſſiſſibi, des heins, der Donau, der Mags
un Memel noch Zweifel härrſche ſollte, der
zwelfte November wärd en die Quit=
tung
gäwwe, daß des deitſche Volk wie aan
Mann hinner dem Fiehrer un ſeine Rechie=
rung
ſteht. Un ſollt wärklich hie un do noch
aaner odder de annere unner uns ſei, der wo
aus Klaa=, un Miß= un Wankelmut, odder gar
aus ixwelcher Verärcherung eraus glaabt, am
Dag der Volksabſtimmung dehaam bleiwe zu
ſolle, odder der wo gar nor ſcheihallwer ab=
ſtimme
geht, der ſoll ſich geſagt ſei loſſe, daß
er domit net nor dem deitſche Vaderland, ſun=
dern
aach ſich ſälbſt in eichener Perſon de
ſchlächſte Dienſt erweiſe dhut. Dann, wie ge=
ſagt
, wann ſe drauß in de Wäld ſähe, daß es
dem deitſche Volk um ſei Gleichberechdigung
ernſt is, dann wärrn ſe hinnenooch ſchun mit
ſich redde loſſe
Freilich, mit däre ewiche Konnferenzlerei
hott’s e Loch, do dhun mer afach net mer mit,
däß hott=en unſer Volkskanzler äwenfalls klar
un deitlich geſagt. End= odder wädder!
Mire mute unſere Miniſter, un dene Dele=
gatzionsleid
net mehr zu, daß ſe ſozuſage nor
noch im Ködd un Zillinder awends ſchlafe
geh, for den Fall, daß ſe bletzlich mitte in de
Nacht geweckt wärrn, um an ſo=ere uutzloſe
Kunnferenz daalzunemme . . ."
Odder war’s valleicht annerſt, in de letzte
Johrn? Hawwe net die arme Miniſter un
ſo, dauernd mit aam Baa im De=Zug ge=
ſtaune
? Un is bis dado aach nor’s Geringſte
debei erauskumme bei dene Kunnferenze, wo
de Wäld hett vun Nutze ſei kenne?! Net die
Bohn!
Drum äwe däßhalb miſſe mer uns voll
un ganz am Abſtimmungsdag hinner unſer

Rechierung ſtelle, damit die Wäld ſieht, daß
mer die gedroffene Maßnahme billiche, un daß
mer uns net lenger als Zweitkläſſer be=
hannele
loſſe. Mir ſin mir, un ſchreiwe uns
uns!
Ferner ſoll der Abſtimmungsdag (dann
vun=ere Wahl in dem Sinn is jo iwwer=
haubt
un gottlobundank net zu redde!), alſo
der Abſtimmungsdag, wo mer unſern Wille
mit=eme laude herzhafte un uffrichdiche Ja‟
bekräfdiche wolle, alſo der ſoll aach der Wäld
fernerhie beweiſe, daß alles däß, was iwwer
Deitſchland offe un insgeheim verzehlt un ge=
ſchwätzt
is worrn, lauder Lug un Drug is,
Schwindel un Stunk.
Ja, un es muß ſchun allerhand ſei, was do
alles an Kohl un Brand uffgebrocht is worrn,
wann ich die Brief un Zeidunge läs, die wo
mer mei Schorſch aus Amerika ſchreibt un
ſchickt, un wo drinn ſteht, wie’s in Deitſchland
hergingt. s hett mich, hol mich de Deiwel, aach
net gewunnert, wann ſe behaubte dhete, in
Deitſchland weer kaa Menſch mehr ſeines
Läwens ſicher, weil e gewiſſer Karl Moor mit=
ere
ganze Bande vun Raiwer in de Wälder
erum ziehe dhet, un dhet alle Klöſter, un ganze
Ortſchafte in Brand ſtecke. Odder e gewiſſer
Wilhelm Tell weer vun de deitſche Rechierung
gedunge worrn, die geſamte ſchweizer Eid=
genoſſe
uffzuwiegle. Odder e gewiſſe Limmo=
nadefawrikantin
namens Luiſe Miller dhe
kinſtliches Minerallimmonadewaſſer fawriziern,
womit mer ganze Völkerſtemm ausrotte wollte
Un ſchließlich weern ſemtliche Mohrn, ſowohl
der vun Venedich, wie aach der, wo ſei Schul=
dichkeit
gedho hott, als läſtiche Auslenner ab=
geſchowe
worrn, was als Mißachdung der
Minderheitsrechte auszulege, un demgemeß
zu ahnde, un mit entſprächende Gäjemaß=
nahme
zu beſtrofe weer ...."
Wie geſagt, ’s dhet mich net wunnern,
wann ſe aach noch die ganz deitſch Lidderadur=
geſchicht
dorchſchniffle dhete, un dhete all die
uagenehme un gefehrliche Perſeenlichkeide, die
wo ſich do zwiſche unſere Klaſſicker erum
dreiwe, benebſt ihre Schanddhade, for ihr
Grailbrobaganda benitze. Dann wie geſagt die
Haubtdriebfädder vun all dem Lug un Drug
is aach do nix weider, wie de Neid, der blaſſe
ſchäwiche Neid, weil des deitſche Volk ſich noch
johrelanger Schmach endlich gefunne hott, un
in Aanichkeid zuſammeſteht!
Un falls do ärchendwo in de Wäld noch en
Zweifel beſteht, der 12. November wärd ſe
eines Beſſeren belehrn. Das walte Gott!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Un alſo heit hawwe
mer unſern zweide vorſchriftsmeßiche Adibb=
cheseſſeſunndag
. Aller Vermudung nooch wärds
dißmol beſſer klabbe, wie am vorichemol, wo
mer den Sinn vun däre ſoziale Eirichdung noch
net ſo richdich begriffe un bedabbelt hott. Un
wo mer in ſeim gottſträfliche Dinkel gor driw=

wer gewitzelt hott, wie halt iwwer alles Neie
un Ungewohnte. Mittlerweil hawwe mer awwe,
aach die Maßnahme begriffe, un es is uns
Licht uffgange, was for=en wunnerbare Gedank
däßis, daß an aam Dag im Monat alleVolks.
genoſſe freiwillich uff en beſſere Middagsdiſck
verzichte, un daß der Reichſte net beſſer eſſe wil
wie der Arme. Un for allem, daß mer däß, wu
mer ſich an dem Dag am Mund abzwackt, ne
for ſich ſpart, ſundern for=en annern Volks
genoſſe, damits dem zu=eme warme Eſſe un zu
erre warme Stubb langt.
Däßhalb brauche ſich nadierlich die, die w
ſchun alle die Johrn her im Monat e paar=
mol
ihre Adibbcheseſſedag hatte, ſeis, weil=
net
zu mehr gelangt hott, odder ſeis, weil dil,
Mudder Weſchdag hatt, un däßhalb en ſoge
nannte korze Koch gemacht hott, odder ſeis
gar, damit ſe net ſoviel Geſchärr zu ſpiell
hawwe brauche, korzum; wer ſchun all die Johrt
her an ſei Adibbcheseſſedäg gewohnt war, der
brauch ſich mit ſeine Kocherei däßhalb nich=
umzuſtelle
, ſundern kann ruhich bei däre Ge
wohnheit bleiwe un kann, wie ſeither, ſowoh.
e paarmol im Monat wie aach e paarmol in
de Woch ſich beſcheidentlich ſei Adibbegerich=
ſchmecke
loſſe; s wärd dorchaus net vun=em ver.
langt, daß er däß jetzt bloß noch am erſte Sunn.
dag vum Monat dhut. Ganz im Gäjedaal, ſun=
dern
grad an dem Dag kann er mit beſun
ners gudem Gewiſſe ſich ſei Erbſe. Linſe
Bohne odder ſein Hawwerbrei ſchmäcke loſſe
weil er jo ſozuſage ganz famillioneer mitn
ganze deitſche Volk wie an aam Diſch ſitzt. Un
wann’s aach net viel is, wo bei ihm for die
Winderhilf erausſpringt, ſo is es doch wenich
awwer’s kimmt vun Härze, un macht=en ſtolz,
daß er mithälfe därf bei dem große Kambf, bei
dems haaße dhut: Siegreich wolle mer de
Winder ſchlage‟ ...
Alle annern awwer, dene wos leichter
fellt, die wärrn net bloß flichtmeßich, ſunderſ
gärn un freiwillich ſich an dem Kambf gäe
Hunger un Kelt bedeiliche, un ſich ohne Vei=
lächenheit
mit Kind un Kegel an de Diſch
ſetze, un wärrn däß, was ſe dorch ihr Enthalt=
ſamkeid
eriewriche, ſtill un brofittlich for die
Winderhilf uff die Seit lege. Drum:
Stell uff de Diſch heit dei Adibbcheseſſe,
Un wann mer’s ſieht, däß is ganz aanerlag,
Bei jedem Löffel därfſte nie vergäſſe,
Du ſparſt for zwag ..

Un was es is, ob Erbſe, Linſe, Bohne,
Dein Gaume nimmt däß heit net ſo genag,
Uff jeden Fall, dei Portmannee dhuts ſchon=,
Un aach drei Fraa ...

Es dambt un brozzelt heit nor in aam
Kimmbche!
Aan Dag im Monat nor e Mack, aach zwag,
Wann’s jeder macht, dann gibt däß ſchun
Klimmbche
Drum: Helf du a. ...

ausgeſtrichene Puddingform gegeben, feſt ge=
ſchloſſen
und im Waſſerbad ½1 Stunde ge=
kocht
. Man gibt eine Tomaten=, Kapern=
oder
Sardellentunke dazu.
Fleiſchklops mit Eifüllung nach
Wiener Art. ½34 Pfd. Schweine= und
Rindgehacktes zu gleichen Teilen, miſche man
mit Salz und Pfeffer, ſowie Sardellenpaſte
nach Geſchmack, ſowie 1 eingeweichten, ausge=
drückten
Semmel, 1 Eigelb, etwas Zwiebel
und 1 Eßlöffel geriebener Semmel. In die
Mitte der Klopsmaſſe gebe man 2 nicht zu
hart gekochte Eicr, brate dann den Klops gut.
an und dämpfe ihn in Sahne weich. Die Soße
wird mit Kartoffelmehl gebunden und pikant
gewurzt. Beim Aufſchneiden zeigt das Fleiſch
Eiſcheiben.
H.

Segmenträtſel.
Die Wörter greifen wie beim Wabenrätſel
ineinander, beginnen am Pfeil, verlauſen in
Richtung des Uhrzeigers und haben folgende Be=
deutung
: 1 vorübergehende Ortsveränderung,
Kleiderſtoft
3 Mittageſſen, 4. Komponiſt,
5 Korb zum Fiſchfang, 6. Geſtirn, 7 Faß, 8 Tur=
nerabteilung
.

Schach=Nummer 544.
Aufgabe 742.
Prof. Fr. Somma in Palermo.
(Britiſy Cheß Magazine, 1924.)

Küchenzettel vom 6. 12. November.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Gerſteſuppe, Bratwurſt, bayeriſch
Kraut und Salat.
Dienstag: Rote Rübenſuppe, Apfelreis mit
Zucker und Zimt.
Mittwoch: Ger, Grießſuppe, ſauere Nieren,
Kartoffelbrei.
Donnerstag: Fleiſchbrühe mit Einlage,
Kochfleiſch, Lauchgemüſe, Kartoffeln.
Freitag: Kartoffelſuppe. Fiſchpudding *),
Kartoffeln und Kaperntunke.
Samstag: Linſenſuppe mit Würſtchen
Sonntag: Reiscremeſuppe. Rippenſpeer,
Rotkraut, Kartoffelſchnee. Kaſtaniencreme.
Rezept 29, 1.
*) Fiſchpudding. 1 Kg. Fiſch, 3 alte
Semmeln, 3 Eier, 250 Gramm Butter 20 Gr.
Parmeſankäſe, Zwiebel, Salz und Pfeffer.
Das vorbereitete Fiſchfleiſch wird fein ge=
hackt
. Die Semmeln abgerieben eingeweicht,
feſt ausgepreßt, mit Fett und Zwiebeln ge=
röſtet
, dann mit dem Fiſchfleiſch, Eigelb und
Gewürzen gut durchgearbeitet. Zum Schluß
wird das ſteifgeſchlagene Eiweiß darunter ge=
mengt
. Die Maſſe wird in die gut mit Butter

Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen, matt.
Prüfſtellung: Kk2DgBTh5Lb6, 41 Sc4, 46 Ba7, e2;
Ke3 Da8 Tf8 Lh7 Sa1, e6 Bd2 r3.
Aufgabe 743.
K. Traxler.
(4. Ehrende Erwähnung, Britiſh. Cheß Fede=
ration
=Turnier Nr. 5, 19301931.)
Weiß: Kk1 Da7 Te5 Sd7, g5 Bf2, h3 47 Steine):
Schwart; Ki4 Th5 Lg8 Ba5, 15, f7, h4 (7 Steine).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 740 und 741.
740. J. Telfes. 1. Lh2d6! Bb2(Bc3, Bd4, Be5, Bf6.
B15) 2. D41 (Df1, Dh1, De3, De3, Dg7l. Die beiden
Muſtermatte von dem weißen Königsläufer auf b7 ſind von der
hübſchen Abſpielen beſonders hervorzuheben.
741. M. Havel. 1. Dg30 7! Eine gefällige Miniatur.

Nach richtiger Ordnung der Buchſtaben ent=
halten
die mittleren drei Leiſten waagerecht und
ſenkrecht gleichlautend drei deutſche Monats=
namen
.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 44.
Kreuzworträtſel.
Waggerecht: 1 du, 3 Barett, 7 St. 9 offen.
1. Ratte, 12 Si, 13 er, 14 Quappa, 18 la, 20
Augapfel. 22 Suſa, 23 Senf 24 Almanach 28 Na.
30 Menſch. 31 il. 32 Mi, 34 er, 35 Sorma, 37
Seſam, 40 Ar. 41 Gneſen 42. Ni.
Senkrecht: 1 Do 2 Ufer. 4 Anzug. 5 Tropf.
6 Ta, 7 Stil, 8 Te, 10 Fi. 13 Eiſen. 14 Qualm.
5 Ag, 16 pp. 17 Aeſch. 19 Apfel, 20 Aſa. 21 Leh.
5 Meran, 26 an 27 Achſe. 29 Amor, 31 Iran,
Ir. 34 es 35 SA. 36 Mg. 39 Mi.

Oben: Berta, merker
den Suppenteller wegnehmen, müſſen Sie immer
erſt fragen, ob noch Suppe gewünſcht wird.
Jawohl, gnädige Frau!
Unten: Wünſchen der Herr Konſul noch
etwas Suppe?
Ja, bitte.
Schade, ſie is gerade alle!
Ausgeſchmiert. Hellmut ſieht ſich das neue
Brüderchen an und ruft erſchreckt: Aber Papa=
das
hat ja keine Haare! Na, warte nur
beruhigt ihn der Vater, die werden bald wach=
ſen
. Aber Papa, Zähne hats ja auch nicht!
Aber,
Die werden auch bald kommen.
es ſieht doch ſo verſchrumpelt aus? Das
wird alles noch ſchön glatt werden. Nee=
Vater, ich glaube, wir ſind angeſchmiert, das
iſn altes.
Profeſſor auf Freiersfüßen. Der gelehrte
Mann ſchrieb an ſeinen Schwiegervater in ſpe
einen Brief: Die Tatſache meiner Ernennung
zum Kuſtos des Muſeums für Altertümer wird
Ihnen gewiß Anlaß genug ſein, mir Ihre Toch=
ter
anzuvertrauen.
Schlager. Das Zuchthaus beſchäftigt ſeine
Inſaſſen nach Individuglität Der Direktor
fragte den Neuen: Was waren Sie draußen?
Schlagerkomponiſt. Der Direktor wandte
ſich an den Verwalter: Geben Sie ihm Ab=
ſchreibearbeiten
.

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389 2392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Fahrt in den Sonntag.
Die Ausſicht auf eine ſchöne
Wochenendpartie iſt die ſtille Freude
der ſechs Arbeitstage. Man ſchmiedet
dieſe und jene Pläne, ſchickt einen
fragenden, prüfenden und oft recht
ängſtlichen Blick gegen den Himmel
und begleitet dieſen Blick nicht ſelten
mit einem kleinen Seufzer, wenn der
Wettergott es einmal ſchlechter meint.
Ab Freitag werden die Wetter=
berichte
bekanntlich mit der gleichen
Genauigkeit geleſen, mit der ſich ein
Börſianer in das Studium des Kurs=
zettels
verſenkt, kurzum: die Wochen=
endfahrt
hält einen in Atem, iſt die
Würze des Tages und der tröſtende
Gedanke bei allen Unannehmlichkei=
ten
, denen man während der Arbeits=
woche
ausgeſetzt iſt .. ."
Aber nicht nur die beruflich
tätigen Frauen, ſondern auch jene,
die ihrem Haushalte vorſtehen, wiſſen
ſein Wochenende das außer Hauſe
verbracht wird, ſehr zu ſchätzen, weil
es ſie von den oft kleinen und klein=
lichen
Alltagsſorgen und Haushalts=
quälereien
loslöſt und in eine voll=
kommen
veränderte Umgebung mit
neuem Intereſſenkreis verſetzt
Und gerade in der geiſtigen. Ab=
kenkung
beſteht ja ein Teil der Er=
holung
!
Oft muß man ſtaunen, wie vor=
züglich
man ſich während eines
Wochenendes erholen könne; eigeni=
lich
aber iſt dies ganz ſelbſtverſtänd=
lich
, wenn man in Betracht zieht, daß
Ruhe oder geſunde ſportliche Betä=
tigung
(die Wahl bleibt einem über=
laſſen
und iſt Temperaments= und
Geſchmacksſache!) dem Körper all das
zu geben vermögen, was er ſo
dringend braucht; dann tun noch die
neuen Eindrücke das ihrige, um die
tberlaſtete Maſchine Menſch wieder
R
in flotten Gang zu bringen.
Für eine Frau iſt die Wochenend=
fahrt
natürlich auch mit gewiſſen
modiſchen Fragen verbunden und be=
ſonders
jene, die an regelmäßige
Ausflüge nicht gewöhnt ſind, für die
alſo eine ſolche Fahrt einen Aus=
nahmsfall
darſtellt, können gewiß in
Verlegenheit geraten, wenn ſie nicht rechtzeitig
für eine entſprechende Ausſtattung Vorſorge
treffen.
Man ſoll eine ſportliche Aufmachung unter
allen Umſtänden in Bereitſchaft haben, um
auch im letzten Augenblick noch aufbrechen zu
können, wenn wie in dieſer Jahreszeit
das Wetter erſt am Vortage annähernd be=
urteilen
läßt, ob eine Ueberlandfahrt ratſam
ſei oder nicht.
Eine Frau von Geſchmack wird natürlich in
ihrer Wochenendausſtattung, die ja einiger=
maßen
ſportlichen Zuſchnitt hat (aber auch ge=
legentlich
in der Stadt als Schlechtwetter=

Aufmachung getragen werden ſoll) keinerlei
Uebertriebenheiten dulden, wohl wiſſend, daß
nur ganz Unauffälliges im Freien gut wirken
kann.
Nichtsdeſtoweniger verarbeitet man gerade
heuer auch Materialien in kräftigerer Farbe
was wohl darauf zurückzuführen ſein mag, daß
man dem ewigen Einerlei (das durch die vor=
herrſchenden
grauen und hellbraunen Sport=
ſtoffe
während der letzten Jahre ſehr nahelag)
entfliehen wollte. Man wagt es heuer beiſpiels=
weiſe
ohne weiteres, ein flaſchengrünes oder
weinrotes Sportkoſtüm zu tragen und es in
wirkungsvoller Art mit braunem Pelzwerk zu

verbrämen; damit aber ein ſolches Koſtüm nicht
etwa an die Jahreszeit gebunden ſei, wird das
Fell derart angebracht, daß es nach Wunſch
an= und abgeknöpft werden kann! Wie ein
olches Stück ausſehen ſoll, zeigt unſer erſtes
Bild
Man kann für ein ſolches Koſtüm, das in
inem in ſich gemuſterten Gewebe am aller=
beſten
wirkt, entweder eine Nutria= (oder ent=
prechende
Erſatz=) Verbrämung oder eine Pelz=
garnitur
aus hellem Natur=Fohlen verarbeiten.
Die Jacke iſt um die früher erwähnten
Knopfwirkungen des Fells nicht zu beeinträch=
tigen
nicht geknöpft, ſondern gegürtet.

Der Rock iſt vorne bis in Kniehöhe
geſchlitzt und geknöpft, ſo daß ſich ein
ſolches Koſtüm auch für kleinere
Bergtouren als vorzüglich geeignet
erweiſen muß.
Sehr viele Frauen ſchätzen den
dreiviertellangen Mantel ſeiner
ſportlichen Wirkung wegen und ziehen
ihn daher auch für Wochenendfahrten
vielfach heran. In letzter Zeit bringt
man mehrfarbig=gemuſterte (karierte
der geſtreifte) Sportkleider mit ein=
farbigen
Umhüllen in Verbindung.
Zu den geſchmackvollſten und dabei
ſicherlich einfachſten Modellen zählt
unſer Mittelbild, das hochgeſchloſſen
iſt und durch den Pelzaufſchlag ſowie
durch die aufgeſetzten Fell= Sack=
taſchen
auffällt. Der dunkelfarbige
Ledergürtel hat die Farbe der Ver=
brämung
.
Für eine Wochenendfahrt bei
feuchtem Wetter braucht man eine
durchaus verläßlich waſſerdichte Um=
hülle
; die neuen Ledermäntel gelten
für ſolche Gelegenheiten als ideale
Aufmachung, um ſo mehr als ſie jene
Schwere, die man immer bemängelte,
durchaus nicht mehr an ſich haben,
weil nun richtigere Lederſorten heran=
gezogen
werden und auch die Tech=
nik
der Verarbeitung eine vollkom=
mene
iſt.
Unter den vielen ſehr gut ſchat=
tierten
Modeledern wäre eine feine
braune, eine geſchmackvolle weinrote
und eine wirkungsvolle grüne Sorte
hervorzuheben. Eine überkreuzte und
feſtgeknöpfte Krawattenverbrämung
ſieht auch auf einem Ledermantel vor=
teilhaft
aus. (Letztes Bild.)
Um den Ledermantel auch bei kal=
tem
Wetter tragen zu können, muß
man an eine entſprechende Einlage
denken und ſieht gerne ein einknöpf=
bares
Kamelhaarfutter vor, deſſen
Naturfarbe zu allen Lederſchattierun=
gen
paßt.
Zu dieſem Futter pflegt dann das
ſportliche Kleid abgetönt zu ſein, das
72 unter dem Mantel getragen wird
Die Kaſakmode, die ſich auf allen Ge=
Eal
bieten geltend macht, beginnt nun
auch in der Sportmode Erfolge zu
erringen. Ein kleingemuſtertes Kleid
in Kamelhaarfarbe mit dunklerer Zeich=
nung
iſt ſicherlich nett anzuſehen, beſonders
wenn es
wie unſer Modell mit kleinen
Lederkugelknöpfen (in Art und Farbe des
Mantels) verſchloſſen wird.
Im Zuſammenhange mit der Wochenend=
nusrüſtung
ſoll auch noch der richtigen Be=
ſchuhung
Erwähnung getan werden, ohne die
eine ſolche Ausſtattung ſehr unvollkommen
wäre.
Der ſogenannte geſchloſſene‟, Halbſchuh,
den man in all unſeren Skizzen bemerkt,
gilt für dieſe Zwecke als maßgebende Type.
Willy Ungar.

Rüſchen, Rüſchen und wieder
Moderne Schreibtiſchgarnitur.
Wie ſo viel anderes unkünſtleriſches Zeug,
Rüſchen.

Noch niemals war die Rüſchenmode ſo er=
folgreich
wie heuer, was vielleicht daran liegen

nag, daß dieſe Mode im deutlichen Gegen=
zu der früheren Sachlichkeit ſteht und
con der Abwechſlung wegen mit Begeiſterung
villkommen geheißen wird.
Man verwendet Rüſchenpartien vornehmlich
1s Garnierung der Aermel und erreicht durch
nehrreihige, das Armloch einfaſſende Bahnen
iberaus eindrucksvolle Wirkungen.
Während der letzten Wochen hat ſich auch
ſe Hutmode der Rüſcheneffekte bemächtigt, und
nan muß ſagen, daß die ganz kleinen, aus
ferüſchtem Bande hergeſtellten Formen eni=
fückend
anzuſehen ſind. (Skizze.)

wurden auch die ſeinerzeit ſo beliebt geweſenen
Schreibtiſchgarnituren von unſeren modernen
Raumkünſtlern in Acht und Bann getan, ſo daß
heute dieſe wahrhaft ſchrecklichen figuralen Ge=
bilde
immer ſeltener zu ſehen ſind und man ſich
nur mehr mit Schaudern daran erinnert, daß es
eine Zeit gab, da man das Tintenfaß unter Bronze=
Palmen ſuchen mußte, da man die Uhr in den
Thron einer metallenen ägyptiſchen Prinzeſſin
bettete und den Federſtiel und Bleiſtift aus der
Butte einer Hoßſammlerin holte, wobei dieſe
Schreibgeräte meiſt bedeutend größer waren als
die ganze Figur, von der ſie getragen wurden,
ſo daß allein ſchon das Größenverhältnis in
ſeinem Widerſinn peinlich wirken mußte. Man
wünſcht heute weder Krokodile, noch Löwen, noch

auch (Ausgabe für ſanftere Gemüter!) ſchillernde
Eidechſen am Rande der Aſchenſchale zu ſehen und
wünſcht, auch nicht mehr auf das Auge eines
wachſamen Bronze=Hundes zu drücken, wenn
die Lampe angeknipſt oder ausgedreht werden
ſoll. Mit all dieſem Krimskrams, der letzten

Endes ja doch im Gerümpel der Dachbodentruhe
landete, wurde gründlich aufgeräumt, denn der
arbeitende Menſch von heute wünſcht auch ſeine
Schreibgeräte zeitgemäß, ſtilvoll und vor allen
Dingen: frei von allen Zieraten!
Unſer Bild zeigt eine der modernen Schreib=
tiſchgarnituren
: In eine Metallplatte werden die
Säulen einer Standuhr und der Fuß einer Tiſch=
lampe
eingeſchraubt; das Uhrgehäuſe ſelbſt iſt
aus Glas oder Metall gedacht, desgleichen der
Schirm der Lampe. Das Tintenfaß aber muß
der leichten Reinigungsmöglichkeit wegen frei=
ſtehen
oder aber in einer ſeichten Ausnehmung
ruhen, um ſicher und feſt zu ſtehen. Um das
Ganze nicht einförmig und kalt erſcheinen zu
laſſen, kann ſich beiſpielsweiſe der Aſchenbecher
von den anderen Gegenſtänden im Materiale un=
terſcheiden
, alſo etwa aus Keramik hergeſtellt
ſein und durch ſeine Vielfarbigkeit die Wirkung
von Metall und Glas beleben. Eine ſolche Gar=
nitur
, die nicht nur am Herrenzimmerſchreib=
tiſch
, ſondern auch in jedem modernen Wohn=
raum
auf einem kleinen Arbeits= oder Fächertiſch
zut ausſehen wird, wird in jeder Hinſicht den
Anforderungen eines modernen Menſchen ge=
recht
.
Willy Ungar.
Der Rundblenden=Ausſchnitt
beſchäftigt unſere Modekünſtler ſchon ſeit ge=
raumer
Zeit, denn man legt ja ſchon recht
lange das Beſtreben an den Tag, auch Be=
uchskleider
(und nicht nur abendliche Modelle)
mit phantaſievollen Ausſchnitten zu verſehen
dabei aber doch die hochgeſchloſſene Wirkung
beizubehalten.
Unter vielen beachtenswerten Anregungen
gehört die in unſerer Skizze feſtgehaltene Idee
u den allerbeſten, da hier die in gleichen Ab=
ſtänden
vorgeſehenen Rundblenden in der
Vorder= und Rücken=Bahn durch an das
Grundkleid geknöpfte Fellſpangen feſtge=
halten
werden.
Natürlich iſt es gut, das Fell am Kleide
noch in irgendeiner anderen geſchmackvollen
Form anzubringen, indem man es etwa in

Form einer Gürtelſpange verwendet (Bild).
Die leicht gepluderten Aermel, die in unſerer
Skizze auffallen, nehmen ſich gerade bei ſonſt

ganz ſchlicht geſchnittenen dunklen Beſuchs=
kleidern
vorzüglich aus.
Willy Ungar.
Der Kamin
der in der modernen Wohnung entweder die
Zentralheizung oder einen Dauerbrandofen zu
verkleiden hat, wurde während der letzten
Jahre meiſt aus Ziegeln und Klinkern aufge=
baut
, die durch eine helle Zementſchicht
unterbrochen wirkungsvoll ausſahen.
Die neueſte Mode aber bringt uns den
keramiſchen Kamin, deſſen Vorderſeite entweder
aus vielen kleinen oder aus vier großen kera=
miſchen
Platten gebildet wird, während die
Seiten in einfarbiger Glaſur am beſten aus=
ſehen
.
Die ſtiliſierte Buntheit ſolcher Kamine ſichert
enen Abwechſlungsreichtum, der im modernen
Heim ſo vorzüglich gefällt.

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