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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 305
Freitag, den 3. November 1933.
196. Jahrgang
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Bant und Darmſſädter und Nationalbank.
Mit Adolf Hitler für den Frieden.
Wer Abfkimmung und Wahl fernbleibk, der ſchädigk Volk und Skaat. — Wer eine ungülkige Skimme
abgibt, der ſtimmt für Deutſchlands Gegner. — Wer am 12. November nichk „Ja” ſagt.
iſt ein Verräker an Deutſchland.
Parole: „Ja!”
Reichswehrminiſter von Blomberg
über den Sinn der Bolksabſtimmung und der Wahl.
TU. Berlin, 2. November.
Unter der Ueberſchrift: „Parole: Ja!” zum 12. November 1933
veröffentlicht Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg in
der „Berliner Börſenzeitung” folgende bemerkenswerte
Ausfüh=
rungen:
Wenn am 12. November das deutſche Volk an die Wahlurne
tritt, dann geht es nicht um einen Streit der Parteien, nicht um
innerpolitiſchen Zank wie in vergangenen Jahren, es geht um
die Lebensfrage der deutſchen Nation. Frieden
und Gleichberechtigung heißt die Loſung. Deutſchlands Kampf in
Genf um die Abrüſtung der hochgerüſteten Staaten, um dieſes
einzige im Verſailler Vertrag für Deutſchland ſprechende Recht
hat kein Ergebnis gehabt. Nirgends in der Welt, außer bei
Deutſchland und ſeinen einſtigen Verbündeten eine tatſächliche
Abrüſtung; überall in der Welt außer bei Deutſchland
unver=
änderte Kriegsſtärken, vermehrtes Kriegsmaterial, neue
Rüſtungs=
kredite. Deutſchland allein liegt in Feſſeln. Die
ihm zugeſtandene Gleichberechtigung iſt nicht
erfüllt. Deshalb unſer Abſchied.
Uns treibt nicht der Wunſch nach Aufrüſtung und nicht der
Wille zum Krieg. Wir wollen kein Wettrüſten und fordern keine
Angriffswaffen, wir fordern nur ein Recht, das jedem anderen
Staat unbenommen iſt, das Recht auf Sicherheit.
Deutſchland will Frieden. Es will in Ruhe ſeinen Staat
neu=
aufbauen; es will ungeſtört die Wunden heilen, die ein
unglück=
licher Krieg und ein unſeliger Frieden der deutſchen Wirtſchaft
ſchlug. Es will, dem deutſchen Menſchen das Glück der Arbeit
wiedergeben. Nie hat ein Staatsmann vor aller Welt ſeinen
Frie=
denswillen eindringlicher verkündet als der deutſche
Reichskanz=
ler; nie hat ein Führer ſo ehrlich ſein Volk zur Bekundung dieſes
Friedenswillens zur Abſtimmung gerufen, wie Adolf Hitler. Wir
deutſchen Soldaten folgen ihm.
Wir deutſchen Soldaten haben die Schrecken des Krieges
kennengelernt, wie kein anderer Soldat der Welt. Wir deutſchen
Soldaten wiſſen, daß ein Krieg der Zukunft ein Krieg der Völker
ſein würde. Wir deutſchen Soldaten wollen deshalb mit Adolf
Hitler den Frieden.
Dieſer Friedenswille gibt uns das Recht, zu fordern, daß man
dem deutſchen Soldaten die Waffen gibt, ohne die er den Frieden
nicht erhalten kann, die Waffen, die er zur Verteidigung ſeiner
Heimat braucht.
So iſt der Sinn von Volksabſtimmung und Wahl am 12.
No=
vember.
Wer von Abſtimmung und Wahl fernbleibt, der ſchädigt Volk
und Staat.
Wer eine ungültige Stimme abgibt, der ſtimmt für
Deutſch=
lands Gegner.
Wer am 12. November nicht „Ja” ſagt, iſt ein Verräter an
Deutſchland.
Noch nie bisher hat die Wehrmacht beklagt, daß ein kluges
Geſetz für das Stimmrecht verſagte. Jetzt vor der Schickſalsfrage
des 12. November tritt ſie mit ſchmerzlichem Bedauern zur Seite;
denn für den deutſchen Soldaten gäbe es nur eine Parole und
die heißt: Ja!
*
20009 Konkrollbeſuche.
Erfahrungen mit den inkerallierken Konkrolloffizieren
Wenn einmal die Akten der interalliierten Militärkontrolle
geöffnet werden, wird das deutſche Volk erſt richtig begreifen,
was die Zumutung bedeutete, die man an uns in Genf eben
wieder ſtellte, als der Vorſchlag gemacht wurde, erneut die
Militärkontrolle einzuführen, dabei aber von einer praktiſchen
Gleichberechtigung Deutſchlands Abſtand zu nehmen.
Wir haben in der Vergangenheit die Tätigkeit
der fremden Militärkontroll=Offiziere
beob=
achten können. Es war aber noch niemals möglich, ein
um=
faſſendes Bild zu gewinnen, weil die Regierungen der
Ver=
gangenheit es nicht für nötig erachteten, ihre Erfahrungen mit
den Kontrolloffizieren der Oeffentlichkeit mitzuteilen. Es iſt
auch niemals bekannt geworden, wieviel
Konkrollbeſuche über Deukſchland
hinweggegangen ſind. Erſt jetzt erfahren wir, daß die 295
Offi=
ziere, die ſich ſtändig in Deutſchland aufhielten und für die
wir im Monat durchſchnittlich nicht weniger als 1,2 Millionen
Goldmark aufbringen mußten, mehr als 20 000 Ueberprüfungen
vorgenommen haben.
Sie haben ſich an der Vernichtung der Stammrollen
be=
teiligt, die nicht nur bei der Militärverwaltung, ſondern auch
bei den Kommunal= und Landesbehörden vorgefunden wurden.
Sie haben für die Zerſtörung des geſamten Aktenmaterials der
Landwehr=Bezirkskommandos geſorgt. Die Militärpäſſe mußten
in ihrer Anweſenheit eingeſtampft werden. Die
Verſorgungs=
amter wurden kontrolliert. Außerdem waren ununterbrochen
Offiziere dort, wo Kriegsmaterial vernichtet wurde. Die
Kon=
trollkommiſſion war ſtändiger Gaſt in den Reichswehrreſſorts.
Sie hat die Richtlinien für die Organiſation des
Reichswehr=
miniſteriums ausgearbeitet. Sie hat das Militärtransportweſen
kontrolliert, weiter die Schulen des Heeres. Sie war mit ihren
Offizieren dabei, als die verſchiedenen Feſtungen geſprengt
wurden. Die Kontrollkommiſſion hat alle Uebungs= und
Exer=
zierplätze, Schießſtände und Munitionsdepots unterſucht. Sie
hat ihre Tätigkeit bis auf die Beſichtigung der Privatwohnungen
in den Kaſernen ausgedehnt.
Nicht genug damit: die Kontrolloffiziere
tauch=
ten auch in allen induſtriellen Betrieben auf,
in denen nach Anſicht unſerer Gegner Kriegsmaterial hergeſtellt
werden konnte. Daß
damik eine großzügig organiſierke
Wirkſchaffs=
ſpionage verbunden
war, hat die deutſche Induſtrie in tauſenden von Fällen zu
ſpüren bekommen. Nicht weniger als 10 000 Fabrikbetriebe
wurden kontrolliert. 500—600 Gebäude mußte unſere Induſtrie
auf Verlangen der Kontrolleure zerſtören. Ja man ſcheute
ſogar nicht davor zurück, die Entfernung von Blitzableitern von
Deint au.
daß acht Jahre hindurch die deutſche
Abrüſtung durch fremde Komreiſſionen
peinlichſt nachkonkroliert worden ifk!
Gebäuden der Rüſtungsinduſtrie zu verlangen. Allein der Wert
der Zerſtörung induſtrieller Gebäude belief ſich auf rund 53
Mil=
lionen RM.
Auch die Polizei iſt fortgeſetzt beaufſichtigt
und unterſucht worden. Das gleiche galt für die
politiſchen Vereine und Verbände und auch für
die Förſter. Hier haben die Kontrolloffiziere den Beſtand
an Jagdwaffen aufgenommen und vorgeſchrieben, welche Waffen
im Beſitze eines Förſters ſein dürfen.
Die ganze Arbeit der Kontrollkommiſſion hat ſich unter
unendlichen Schikanen und entehrenden Formen abgeſpielt. Daß
ſich das deutſche Volk eine zweite Kontrolle dieſer Art nicht noch
einmal gefallen laſſen kann, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Die
Gegenſeite verſucht aber nach wie vor den Einrduck zu erwecken,
als ob Deutſchlands Abrüſtung nicht durchgeführt ſei.
Dem=
gegenüber iſt eine Erklärung des Marſchalls Foch
vom 31. Januar 1927 zu erinnern, der der f
e=
zöſiſchen Kammer ausdrücklich beſtätigte, daß
die Abrüſtung Deutſchlands tatſächlich
durch=
geführt ſei. Trotzdem ſollte dieſe Kontrollwelle noch einmal
einſeitig über Deutſchland ergehen. Wir bedauern es, daß auch
heute noch nicht die einzelnen Erlebniſſe der deutſchen Offiziere
und Induſtriellen mit den Angehörigen der
Kontrollkommiſ=
ſionen veröffentlicht worden ſind. Gerade dieſe Erlebniſſe laſſen
jedem Deutſchen die Schamröte in den Kopf ſteigen, weil ſie das
Höchſte an Demütigungen darſtellen, was jemals eine Nation zu
ertragen hatte.
Führer und Bizekanzler in der
Ruhrmekropole.
Ein großer Tag für Eſſen und das Ruhrgebiel.
TU. Eſſen, 2. November.
Eſſen und das Ruhrgebiet, das ganze weſtdeutſche Land an
der Ruhr und am Rhein hatten am Donnerstag ihren großen
Tag: Der Führer ſprach in Deutſchlands entſcheidender Stunde
in den großen Eſſener Ausſtellungshallen und mit ihm ſein
ge=
treuer Paladin, der Vizekanzler des Reiches, von Papen. Das
Ruhrgebiet, einſtmals mehr als ein anderer Teil des Reiches
Tummelplatz verhetzender Demagogen, blutiger Boden des
Klaſ=
ſen= und Bruderkampfes, einſtmals Hochburg des Marxismus und
des Kommunismus, jubelte den Männern zu, die ſich in der
Stunde höchſter Gefahr für Volk und Vaterland unter dem
grei=
ſen Reichspräſidenten zuſammenfanden. Das Ruhrgebiet begrüßte
voll herzlicher Freude den Führer, der dem — man kann es kaum
faſſen — noch vor kürzeſter Friſt in Parteien, Weltanſchauungen,
Klaſſen und Ständen geſpaltenen Volk die Einheit gebracht hat,
der es befreit hat aus dem Wirrwar volks= und weſensfremder
Irrlehren, dem alle Herzen im gläubigen Vertrauen
entgegen=
ſchlagen, heute vor allem, wo er zum erſten Male ſeit dem
An=
bruch des neuen Reiches, als der Volkskanzler zu den Maſſen
ſprach, ein Tag, der ſeinesgleichen nur hat in den großen Tagen
der nationalen Erhebung, dem 21. März, dem 1. Mai und dem
1. Oktober, Kopf an Kopf ſtand eine nach Zehntauſenden zählende
Menge, die den Worten des Führers lauſchte, die er für
Frie=
den Ehre und Gleichberechtigung an das Volk und
die Welt richtete.
Naphkha und Kanonen.
Von
Schalwa v. Karumidze, Präſidial=Mitglied des Organiſations=
Comités des „Bundes der Entrechteten Nationen”.
Genf. 2. November.
Die Naphtha=Frage iſt in den letzten Jahrzehnten immer
mehr zu einem der großen entſcheidenden Faktoren der
Welt=
politik geworden. Was der Beſitz gewaltiger Oelvorräte ſchon
vor dem Kriege für die Vereinigten Staaten von Amerika
be=
deutete, weiß heute jedermann. Tatſächlich waren die ſtändig
fließenden Erdölquellen in USA. nicht nur der Grundſtein zu
dem gewaltigen Nationalvermögen Nordamerikas. Sie ſicherten
den politiſchen Einfluß von Waſhington vielmehr weit über
die ſtaatlichen Grenzen hinaus.
Während des Krieges aber wurde die Bedeutung des
Erd=
ölproblems erſt in ſeiner ganzen Größe erkannt. In
Mittel=
europa hat man einen außerordentlich wichtigen Vorgang, der
in den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1918 ſpielte, bisher zu
wenig beachtet: die europäiſchen Oelvorräte der Entente waren
durch die erfolgreiche Blockade der deutſchen U=Boote rapide
zur Neige gegangen, ſo daß ſich Clemenceau damals genötigt
ſah, ſich mit einem dringenden Hilferuf unmittelbar an Wilſon
zu wenden und ihn um die ſchleunige Mobiliſierung der
ge=
ſamten amerikaniſchen Oelflotte zu erſuchen. Und es war kein
geringerer als Lord Curzon, der die Feſtſtellung traf, „daß die
Naphtha=Wellen die Alliierten zum Siege getragen haben‟. Daß
andererſeits die Mittelmächte ſchwer unter dem Mangel an
natürlichem Erdölvorkommen zu leiden hatten, ſteht hinreichend
feſt; Ludendorff ſelbſt hat es in ſeinen Erinnerungen
aus=
drücklich bezeugt. So geſehen war der rumäniſche Feldzug nach
der Kriegserklärung von Bukareſt eine ſehr unmittelbare
wirt=
ſchaftsſtrategiſche Notwendigkeit.
Daß im übrigen die Naphtha=Frage nicht nur von größter
militäriſcher ſondern auch von entſcheidender weltwirtſchaftlicher
Bedeutung iſt wiſſen heute zweifellos die ſeefahrenden Mächte
am beſten. Was im 19. Jahrhundert die Kohle für
die wirtſchaftliche und politiſche Geltung eines
Landes zur See war, das wird im 20.
Jahr=
hundert das Erdöl ſein. Und ſo iſt es kein Wunder,
daß die Politik der Siegermächte ſich bei Kriegsende weſentlich
darauf konzentrierte, in den Beſitz der wertvollen
Naphta=
gebiete zu kommen. Heute teilen ſich — von Rußland
ab=
geſehen — die Vereinigten Staaten von Nordamerika, England
und Frankreich praktiſch in den Beſitz der wichtigſten
Erdöl=
vorkommen. Soweit ſie die Gebiete nicht politiſch beherrſchen,
haben ſie ſie doch zum mindeſten wirtſchaftlich erobert. Typiſch
dafür iſt beiſpielsweiſe der Irar, der ſeine politiſche
Unabhängig=
keit und die Abſchaffung des engliſchen Mandats in erſter
Linie dem Umſtand verdankt, daß England heute das geſamte
Oel des Zweiſtromlandes in den Händen hat und von dieſer
Schlüſſelſtellung aus das Land wirtſchaftlich vollkommen
durch=
dringen konnte. Aehnliches gilt für Syrien. Frankreich wird
vermutlich bereit ſein, dort auf die Mandatsherrſchaft zu
ver=
zichten, ſobald ſeine Forderungen in der Frage des Irak=
Petroleums befriedigt worden ſind. Wer das Erdöl hat, der
hat die Welt, und die Gültigkeit dieſes Satzes kann auch nicht
aus der Welt geſchafft werden, daß die Siegermächte von 1918
ihrem politſchen Imperialismus ein wirtſchaftlich=liberaliſtiſches
Mäntelchen umhängen.
Noch viel kraſſer und brutaler aber tritt der
Erdöl=
imperialismus in Erſcheinung, wenn man einmal unterſucht,
mit welchen Methoden ſich Rußland in den Beſitz wichtiger
Erd=
ölvorkommen geſetzt hat. Ueber ein Drittel der Weltvorräte an
Naphta beherrſcht die Sowjetunion im Kaukaſus durch
Okku=
pationstruppen Und Moskau iſt zyniſch genug offen
einzu=
geſtehen, daß der Hauptbeweggrund ſeines
Feld=
zuges gegen die unabhängigen kaukaſiſchen
Republiken die dortigen Erdölvorkommen
waren. Dabei hat Rußland weder vor dem Kriege noch nachher
verſtanden, dieſen Reichtum richtig zu behandeln und ihn zum
Segen der Welt auszuwerten. Das Kapital, das vor dem
Kriege im Kaukaſus arbeitete, war nicht ruſſiſch, die Ingenieure
und Techniker, die die Werke aufbauten und die Ausbeutung
der Bodenſchätze leiteten, waren ebenfalls keine Ruſſen, und
ſchließlich waren auch die Maſchinen kein ruſſiſches Erzeugnis.
Ruſſiſch war nur der polizeiliche und fiskaliſche Eingriff der
es zuwege brachte, daß das naphtareichſte Gebiet in der
Welt=
ölwirtſchaft auf der unterſten Stufe der Rentabilität ſtand.
Das rote Rußland hat es nicht beſſer getrieben. Mit
bei=
ſpielloſer Rückſichtsloſigkeit und mit einer nicht mehr zu
über=
bietenden Grauſamkeit hat es die nationalen und privaten
Be=
ſitzerrechte vernichtet, die ausländiſchen Kräfte aus, dem Lande
gejagt und das Kapital beſchlagnahmt.
Freilich ſahen ſich die neuen Herren ſehr bald gezwungen,
ſich wieder an das ausländiſche Kapital zu wenden.
Aller=
dings ſchloß man dabei gerade die Macht von der Mitarbeit
aus, die vor dem Kriege ihr Kavital und ihr techniſches Wiſſen
am meiſten dem kaukaſiſchen Naphtha zur Verfügung geſtellt
hatte. Das war Deutſchland. Nicht einmal durch den Rappallo=
Vertrag iſt es gelungen, Deutſchland an der Erſchließung der
kaukaſiſchen Erdölproduktion wieder in angemeſſenem Umfange
zu beteiligen. Das iſt ein wirtſchaftliches und politiſches
Un=
recht, das von niemandem mehr beklagt wird als von den
Kaukaſiern ſelbſt, die wiſſen, daß ihr Freiheitskampf die
Sympathien des deutſchen Volkes genießt.
Irak Syrien, Kaukaſus — nur drei Ausſchnitte aus dem
gewaltigen Naphtha=Problem, aber auch Ausſchnitte aus dem
Kampf, den die entrechteten Nationen nun ſeit Jahrzehnten
führen. Erdöl und Kanonen ſind durch den Krieg zwei eng
miteinander verkoppelte Beariffe geworden, die in dieſer
Gemein=
ſamkeit das künftige Weltgeſchehen ſchickſalhaft beſtimmen werden.
Die Verfügung über den Erdölvorräte der Welt iſt für den
Imperialismus des 20. Jahrhunderts nicht weniger wichtig als
der Waffenbeſitz. Und wir ſind abſolut von der
Ueberzeugung durchdrungen, daß das
Ab=
rüſtungsproblem niemals befiedigend gelöſt
werden kann, wenn es nicht gleichzeitig gelingt,
eine internationale Regelungfür das Naphtha=
Problem zu finden, die den erwachenden
Völ=
kern der Erde ihre nationale Freiheit
gewähr=
leiſtet.
Seite 2 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Berlin, 2. November.
Generalinſpektor Todt hat am 1. November 1933 die
Bauvor=
haben der Reichsautobahnen Köln—Düſſeldorf—Duisburg—
Dort=
mund freigegeben. Außer der bereits in Köln eingeſetzten
Bau=
leitung wurde in Eſſen eine Bauleitung eingeſetzt. Mit dieſer
Maßnahme entſteht für das Induſtriegebiet ein Arbeitsvorhaben
von 60 bis 80 Millionen Mark. Insgeſamt ſind 560 Kilometer
Reichsautobahnen vom Generalinſpektor für den Bau freigegeben.
Der Einſatz einer weitern Bauleitung in Altona für eine
Teil=
ſtrecke der Autobahnen Bremen-Hamburg—Lübeck iſt angeordnet.
Auch für den allgemeinen Straßenbau und für den Bau von
Zubringerſtraßen iſt das Winterprogramm von 50 auf 80 Mill.
RM. erweitert worden.
Hikler ſchafft Arbeik!
Unter dieſer Ueberſchrift werden wir in Zukunft laufend die
innerhalb des Arbeitsbeſchaffungsprogramms bisher bewilligten
Maßnahmen bringen. Wir beſchränken uns darauf, die Maßnahme
ſelbſt und die auf der Bauſtelle notwendigen Tagewerke zu
nennen. Dabei iſt zu beachten, daß weſentlich mehr Volksgenoſſen
Arbeit und Brot finden, als aus dieſer Aufſtellung hervorgeht,
da die induſtrielle Herſtellung, Anlieferung auf die Bauſtelle uſw.
bierbei nicht berückſichtigt ſind.
Es werden ſofort in Angriff genommen:
1. Verſchiedene Inſtandſetzungen im „Tagew. a. d. Bauſtelle
Städt. Krankenhaus in Worms
4100
2. Verſchiedene Erſatzbeſchaffungen und
Erneuerungen in Schulen
307(
3. Einbau eines Vorkühlraumes
ſo=
wie einer Kühl= und
Pökelzellen=
anlage im Kühlhaus des Schlacht=
und Viehhofs der Stadt Mainz
5200
4. Herſtellung eines 6er=
Kleinkam=
merofens an Stelle eines
vollſtän=
dig verbrauchten 8er=
Retorten=
ofen, Alzey
330
5. Herſtellung und Verbeſſerung von
Kanalbauten im Stadtgebiet
Offenbach
10 300
Die Reichsbahn ſtellk 1400 kechniſche
Dienſtanfänger ein.
TU. Berlin, 2. November.
Die Reichsbahn beruft zum 1. Januar 1934 1400 techniſche
Dienſtanfänger für den bautechniſchen und maſchinentechniſchen
Dienſt ein. War ſonſt der Einſtellungstermin der 1. Mai, ſo
iſt diesmal der um vier Monate früher liegende Zeitpunkt
be=
ſtimmt worden, um dieſer Maßnahme erhöhte Wirkung zur
Entlaſtung des Arbeitsmarktes zu verleihen. (Neben dieſen 1400
techniſchen Dienſtanfängern der Beamtenlaufbahn für den
ge=
hobenen mittleren Dienſt und den Aſſiſtentendienſt ſollen noch
etwa 100 jüngere Landmeſſer im Angeſtelltenverhältnis
ein=
geſtellt werden.
Bewerbungen ſind an die einzelnen Reichsbahndirektionen,
in deren Bezirk der Bewerber einzutreten wünſcht, bzw. für
den Bereich der Gruppenverwaltung Bayern an die
Gruppen=
verwaltung Bayern (Abwicklungsſtelle) in München zu richten.
Angehörige nationaler Verbände, die vor dem 30. Januar 1933
Mitglieder dieſer Verbände geworden ſind, ſollen vor anderen
gleichgeeigneten Bewerbern möglichſt vorzugsweiſe berückſichtigt
werden.
Sicherung des Wahlaktes am 12. November.
Berlin, 2. November,
Der Reichsminiſter hat angeordnet, daß bei der Wahl und
Abſtimmung am 12. November in der üblichen Weiſe für den
Schutz der Wahllokale und der Abſtimmenden zu ſorgen iſt.
Niemand darf in der Ausübung ſeines Stimmrechts behindert
werden. Jede Beläſtigung von Stimmberechtigten, namentlich
auch vor den Wahllokalen, ſoll mit allen Mitteln verhindert
werden. Die zuſtändigen Stellen ſind beauftragt worden, in
dieſer Beziehung jede mögliche Vorſorge zu treffen.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing den Beshswigiſter
des Auswärtigen, Freiherrn v. Neurath, zum Vortrag.
Das Reichsverkehrsminiſterium iſt zurzeit mit der
Vorberei=
tung einer Reichsſtraßenverkehrsordnung beſchäftigt.
Die für die Techniſche Nothilfe angeordnete Aufnahmeſverre
iſt aufgehoben worden. Die Aufnahme erfolgt erſt nach Prüfung
der perſonellen und ſachlichen Eignung und nach Ablauf einer
ge=
wiſſen Anwärterzeit.
Nachdem die Arbeiten an der Zuſammenſtellung der
Wähler=
liſten beendet ſind, greift auch Reichsminiſter Dr. Frick in den
Wahlkampf ein. Er ſpricht am 3. November in Kaſſel, am 4. in
Landau in der Pfalz. am 9. in Karlsruhe, am 10. in Weimar und
am 11. in Augsburg.
Der engliſche Journaliſt Panter wurde am Donnerstagmorgen
aus der Haft entlaſſen mit der Auflage, innerhalb 48 Stunden
Deutſchland zu verlaſſen.
Bei den Kommunalwahlen in England und Wales haben die
Konſervativen bisher 131 Sitze verloren, während die
Arbeiter=
partei 197 Sitze gewonnen und in 25 von 300 Städten über die
abſolute Mehrheit verfügt. Der Ausgang der Wahl iſt in erſter
Linie als Anzeichen der zunehmenden Unzufriedenheit, namentlich
mit der ſchwankenden Außenpolitik der Regierung, zu werten.
Der frühere japaniſche Unterſtaatsſekretär im
Außenmini=
ſterium, Hadſchiro Arita, iſt zum japaniſchen Botſchafter in Brüſſel
ernannt worden. Der Brüſſeler Botſchafter Naot Ake Sata wurde
als Botſchafter nach Paris verſetzt.
Der heſſiſche Bevollmächtigke im Reichsrak.
Der zum Miniſterialrat im heſſiſchen Staatsminiſterium
und zum Vertreter Heſſens beim Reich und Bevollmächtigten
zum Reichsrat ernannte Herr v. Zengen iſt 1890 geboren und
Hauptmann a. D. und Sturmführer der SA. Seine aktive
Dienſtzeit vor dem Kriege verbrachte er im 2. Großherzöglichen
heſſ. Inf. Regt. 116 in Gießen und im Inf. Regt. 160 in
Diez a. d. Lahn. Er machte als Frontoffizier den Feldzug im
Miniſterialrat v. Zengen
(Phot. Penz=Berlin.)
Weſten mit, wurde ſchwer berwundet und erwarb das Eiſerne
Kreuz 1. Kl. Nicht mehr kriegsverwendungsfähig wurde er in
Generalſtabsſtellen verwandt, ins Kriegsminiſterium und die
Reichskanzlei kommandiert. Nach Kriegsende ſtudierte er
Natio=
nalökonomie und Jura. Er wurde Geſchäftsführer der
Ver=
einigung der deutſchen Arbeitgeberverbände. In dieſer Stellung
betätigte er ſich im Abwehrkampf in Oberſchleſien, beim paſſiven
und aktiven Widerſtand an Rhein und Ruhr und in der Pfalz
mit Auszeichnung. Nach praktiſchem Dienſt in der Induſtrie
ſelbſt, war er eine zeitlang Referent im Wirtſchaftspolitiſchen
Amt der Parteileitung und wurde nach der Nationalen
Revo=
lution zum Leiter der Berliner Geſchäftsſtelle der Preußiſchen
Induſtrie und Handelskammer für das Rhein=Main=Gebiet
(Frankfurt a. M.) berufen. Unter Beibehaltung dieſer Tätigkeit
als Vertreter der wirtſchaftlichen Intereſſen des Rhein=Main=
Gebietes in Berlin wurde er durch die heſſ. Regierung nunmehr
auch mit der politiſchen Vertretung des Volksſtaates Heſſen in
Berlin betraut.
Freitag, 3. November 1933
Strenges Verbok
jedeſ Mißbrauchs der Unform.
Lpd. Dillenburg, 2. November.
Ein Befehl des Führers der Brigade 48 lautet: Es iſt in den
letzten Tagen im Dillkreis mehrfach vorgekommen, daß SA.=
Män=
ner in Uniform für Zeitungen und Zeitſchriften geworben und
die Bevölkerung durch ein unangenehmes Auftreten unter einen
gewiſſen Druck geſetzt haben. Ich verbiete aufs Strengſte den
Mißbrauch der Uniform zu geſchäftlichen Zwecken und werde
un=
nachſichtlich jeden SA.=Mann beſtrafen, bzw. aus der SA.
aus=
ſchließen, der ſich im Intereſſe der Zeitungswerbung Uebergriffe
gegen die Bevölkerung zuſchulden kommen läßt. Alle SA.=Führer
haben ſolche SA.=Männer, die gegen dieſen Befehl verſtoßen und
dadurch das Anſehen der SA. ſchädigen, ſofort feſtzunehmen.
Eine Bekannkmachung
des Skellverkreters des Führers.
Wie die NSK. mitteilt, gibt der Stellvertreter des Führers
bekannt:
Gegner des Nationalſozialismus verſuchen da und dort, den
ſtarken Eindruck, den die große Diſziplin der
nationalſozia=
liſtiſchen Revolution hinterlaſſen hat, dadurch abzuſchwächen, daß
ſie durch Provokateure Nationalſozialiſten zu Uebertretungen
oder ſonſtigen Händlungen verleiten, die Mißſtimmung in der
Oeffentlichkeit erzeugen ſollen.
Um den Provokateuren das Handwerk zu
legen, werden künftig durch
Nationalſozia=
liſten begangene Geſetzesübertretungen
unab=
hängig von Gerichtsſtrafen noch ſtrenger als
bisher durch Parteiſtrafen geahndet. Das Bild
der nationalſozialiſtiſchen Revolution, das Werk der alten
Kämpfer ſoll nicht durch Verfehlungen und Taktloſigkeiten
Ueber=
eifriger getrübt werden, die größtenteils ſich erſt in jüngſter
Zeit zum Nationalſozialismus bekannten.
Demgemäß wird ausdrücklich jede
Anwendungklein=
licher Schikanen unterſagt. Dies bezieht ſich auch auf
die Verſuche, bei der Hiſſung von Fahnen oder bei Anwendung
des Deutſchen Grußes außerhalb offizieller Veranſtaltungen
gegenüber Nicht=Parteigenoſſen einen Druck auszuüben. Der Tag
wird kommen, an dem jeder Deutſche es als ſelbſtverſtändliche
Ehrenſache anſieht, ausſchließlich den Deutſchen Gruß zu
ver=
wenden. Der Tag wird um ſo früher kommen, je weniger in
der Oeffentlichkeit der Eindruck entſteht, daß der Gruß
auf=
gezwungen werden ſoll. Nicht Befehle, ſondern Leiſtungen
ge=
winnen für die Sache des Nationalſozialismus. Die
Entwick=
lung der letzten Monate, in denen ſich Millionen neu zum
Nationalſozialismus bekannten, iſt der Beweis.
Vor einem Verbok
des ſaarländiſchen Nokrings.
Saarbrücken 2. November,
Der Notring, eine Organiſation, die in erſter Linie das Ziel
verfolgt, denjenigen Volksgenoſſen, die den Wunſch haben, der
NSDAP. beizutreten, aber die Parteibeiträge nicht erſchwingen
können, beizuſtehen, erfreut ſich gegenwärtig der beſonderen
Be=
achtung ſeitens der Regierungskommiſſion. Nachdem bereits am
letzten Montag Beauftragte der Regierungskommiſſion Bücher,
Schriften, Kaſſen= und Vermögensſtand des Notrings geprüft
hat=
ten, wurden am Dienstag abend der geſamte
Schriftwech=
ſel und ſämtliche Kaſſenunterlagen des
Not=
rings beſchlagnahmt. Wie es heißt, beabſichtigt die
Re=
gierungskommiſſion ein Verbot des Notrings, der nach
ihrer Auffaſſung einen eigenen Wohlfahrtszweck verfolge und
ſo=
mit genehmigungspflichtig ſei.
In Wahrheit iſt der Notring, der nur einen monatlichen
Bei=
trag von zwei Francs erhebt und keinerlei Sammeltätigkeit
aus=
übt, gar nicht in der Lage, eine Wohlfahrtstätigkeit auszuüben.
Vielmehr wird es durch ſein Beſtehen dem Geſamtverein NSDAP.
nur erleichtert, bei Durchführung des Winterhilfswerkes und der
Hilfsaktion der NS.=Wohlfahrt die wahrhaft Bedürftigen zu
er=
faſſen, zählt doch der Notring gegenwärtig 30 000 minderbemittelte
Volksgenoſſen zu ſeinen Mitgliedern. Ein Verbot würde daher
eine ſchwere Verantwortung für die Regierungskommiſſion
be=
deuten.
Der wahre Schatz der Kirche iſt das allerheiligſte
Evangelium der Herrlichkeit und Gnade Gottes.
Luther 62. Theſe.
Hiſtoriſche Skunden
Aen Durge Zkiedrichs des Großen.
Der 4. November bringt die Erinnerung an ein
geſchicht=
liches Ereignis, das ſich am Sarge Friedrichs des Großen
ab=
geſpielt hat.
Ein unheilvolles Stück preußiſcher Geſchichte wird dadurch in
das Gedächtnis zurückgerufen.
Napoleon I, hatte Preußen den Erwerb des damals engliſchen
Hannover anbieten laſſen, wenn Preußen an der Seite Frankreichs
an dem Kampf gegen die am 11. April 1805 zwiſchen England
und Rußland geſchloſſene Allianz, der ſpäter auch Oeſterreich
beitrat, teilnehmen würde. Preußen ſollte dafür im Tauſch gegen
Hannover das rechtsrheiniſche Herzogtum Kleve mit der Feſtung
Weſel an Frankreich abtreten.
Die preußiſche Monarchie ſollte alſo mit Rußland, England
und Oeſterreich brechen, ſie ſollte ihre letzte Poſition am Rhem
räumen! Und für alle dieſe Opfer bot man dem Preußenkönig
ein deutſches Land — Hannover — an, über das der
Franzoſen=
kaiſer in keiner Weiſe verfügen durfte und konnte. Es war klar,
daß Hannover, unter ſolchen Umſtänden erworben, nur durch
einen langen Krieg gegen England behauptet werden konnte,
Mit geradezu unverantwortlichem Leichtſinn ging der
preu=
ßiſche Miniſter Hardenberg auf dieſe Zumutung ein. Dringend
riet er zum Anſchluß an Frankreich. Nur der gebotene Preis
genügte ihm nicht, vielmehr hoffte er, durch Napoleons Hilfe
außer Hannover auch Böhmen und Sachſen zu gewinnen.
Der klare Verſtand und die hausbackene Nüchternheit des
Königs Friedrich Wilhelm III. bewahrte den Staat vor dieſem
verhängnisvollen Schritt: Preußen wies das franzöſiſche
Bünd=
nis zurück.
Aber nun beging Napoleon eine Tat des unerhörten
Ueber=
mutes. Um die Einkreiſung des öſterreichiſchen Generals Mack
bei Ulm zu vollenden, ließ Napoleon den Marſchall Bernadotte
mit ſeiner Armee durch das neutrale, zu Preußen gehörige
Fürſtentum Ansbach marſchieren. Napoleon glaubte dieſem
Preu=
ßen alles bieten zu können, denn, ſo ſchrieb er ſchon früher:
Preußen iſt, was es auch ſagen mag, in die Reihe der
Mächte zweiten Ranges herabgeſunken.”
Auf dieſe Nachricht hin flammte der König auf: „Von jetzt
ab bin ich der Bundesgenoſſe der Kaiſer von Rußland und von
Oeſterreich”, ſagte Friedrich Wilhelm dem ruſſiſchen Abgeſandten,
dem Fürſten Dolgorukow. Dem franzöſiſchen Geſandten Laforeſt
wurde am 14. Oktober 1805 eine Note zugeſtellt, in welcher ſich
Preußen von allen Verbindlichkeiten gegen Napoleon losſagte,
und den Ruſſen den Durchzug durch Schleſien geſtattete,
Gleich=
zeitig befahl der König die Mobilmachung der ganzen Armee.
Auch das Volk empfand die erlittene Beleidigung lebhaft. Im
Theater wurde zum erſtenmal „Wallenſteins Lager” aufgeführt.
Die Berliner ſtimmten jubelnd ein in die kriegeriſchen Klänge des
Reiterliedes der „Pappenheimer Küraſſiere‟ Oeſterreich
ent=
ſandte den Erzherzog Anton nach Berlin, um König Friedrich
Wilhelm zum Anſchluß an die Koalition zu beſtimmen. Am 25.
Oktober 1805 traf auch der Zar in Berlin ein. Am 3. November
kam es zu dem „Potsdamer Vertrag”, demzufolge Preußen als
Vermittler zwiſchen Rußland und Oeſterreich einerſeits und
Napoleon andererſeits auftreten ſollte. Falls ſeine Vorſchläge:
Unabhängigkeit des deutſchen Reiches Hollands und der Schweiz
von Napoleon abgelehnt würden, ſollte Preußen mit 180000
Mann in den Kampf gegen Frankreich eintreten. Dagegen
ver=
ſprach Rußland, in London die Abtretung Hannovers an
Preu=
ßen zu bewirken.
Zur Beſiegelung des Bundes bat der Zar,
ihm den Beſuch des Grabes Friedrichs des
Gro=
ßen zu geſtatten.
Es ſchlug Mitternacht von den Türmen Potsdams, als man
mit Fackelbeleuchtung den Weg zur Garniſonskirche antrat;
Friedrich Wilhelm, Luiſe, der Zar und ein kleines Gefolge
gingen zu Fuß. Der Reiſewagen des Zaren fuhr langſam
hinter=
her. An der Kirchentür blieb das Gefolge, zwei Offiziere vom
Regiment Garde du Corps, zurück. Wachskerzen bezeichneten den
kurzen Weg zwiſchen den Bänken zu der ebenerdigen kleinen
Grabkammer. In dem engen Raum ſtand Alexander zwiſchen
den Särgen des Soldatenkönigs und Friedrichs des Großen.
Ein paar Wachskerzen warfen Flackerlicht. Feierlich bekräftigte
der Zar durch Handſchlag dem königlichen Freunde in
Gegen=
wart der Königin Luiſe das Bündnis. Aus der Kirche kommend,
ſtieg Kaiſer Alexander in den Reiſewagen, um zu ſeiner Armee
zu eilen.
Vier Wochen ſpäter, — am 2. Dezember 1805 — fiel bei
Aufterlitz die Entſcheidung. Die Sonne von Auſterlitz ſah Napo=
leons völligen Sieg, beleuchtete blutrot die vernichtende
Nieder=
lage des Zaren und des Habsburger Kaiſers.
Am 4. Dezember ſuchte Kaiſer Franz den ſiegreichen
Impe=
rator bei Naſedlowitz auf und mußte hier, im freien Feld
empfangen, ſich alle Demütigungen gefallen laſſen, in denen ſich
der Emporkömmling gekrönten Häuptern gegenüber gefiel.
Die Bitte um einen Waffenſtillſtand gewährte Napoleon
unter der Bedingung, daß Kaiſer Franz ſein Bündnis mit
Ruß=
land aufgäbe und unverzüglich heimzöge.
Demnach war die Koalition geſprengt; jedoch war noch nicht
alles verloren, wenn der preußiſche Unterhändler, Graf Haugwitz,
nicht Ehre und Pflicht vergeſſen hätte, Seine Handlungsweiſe
laſtet als unauslöſchliche Schmach auf ſeinem Namen.
Er hatte die Bedingungen des „Potsdamer Vertrages” dem
Kaiſer Napoleon perſönlich überbringen ſollen. Ohne ſeinen
Auftrag bei Napoleon auszuführen, hatte er ſich von Brünn
nach Wien weiſen laſſen, und den Verhandlungen, welche die
öſterreichiſchen Miniſter mit Talleyrand führten, müßig
zuge=
ſchaut. Als er die Nachricht vom Siege bei Auſterlitz hörte,
bil=
dete er ſich ein, um Preußen ſei es geſchehen, wenn es auf dem
Kampfe beſtände, Eigenmächtig, unerhört in der Geſchichte der
preußiſchen Diplomatie, unterzeichnete er, ſtatt Napoleon mit
Krieg zu bedrohen, am 15. Dezember 1805 zu Schönbrunn ein
Schutz und Trutz=Bündnis mit Frankreich.
Die Saat Haugwitzens reifte bald. Ein Jahr ſpäter ſteht
genau auf den Tag, da Zar Alexander am 25. Oktober 1805 in
Potsdam eingetroffen war, ein anderer am Sarge des großen
Königs: Bonaparte, der Schlachten=Kaiſer. Am 25. Oktober 1805
ſchrieb er aus Potsdam an ſeinen Bruder Joſef; „Ich habe die
preußiſche Monarchie vernichtet (Serasé); ich werde die Ruſſen
vernichten (éeraserai), wenn ſie herankommen und ich fürchte
die Oeſterreicher nicht”. In den königlichen Schlöſſern traf er
alles ſo an, wie es die rechtmäßigen Beſitzer verlaſſen hatten.
Infolge der übereilten Flucht war unbegreiflicherweiſe vergeſſen
worden, die Privat=Papiere der königlichen Familie zu retten.
So machte ſich nun Napoleon das Vergnügen, in den
Brieſ=
ſchaften der Königin Luiſe zu wühlen. Im Königsſchloß der
Hohenzollern ſchrieb er neue unflätige Schmähungen gegen die
Königin Luiſe.
Gefliſſentlich trug er Verachtung gegen alles, was preußiſch
hieß zur Schau. Welch’ ein Anblick, als das glänzende Regiment
der „Gensdarmes” entwaffnet, abgeriſſen und halbverhungern
kriegsgefangen „die Linden” hinuntergeführt wurde. Unter
Trommelwirbel und Trompetentongeſchmetter trug man im
feier=
lichen Aufzuge die alten Fahnen mit dem ſonnenwärts fliegene
den Adler, ganze Körbe voll ſilberner Pauken und Trompeten
Freitag, 3. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 3
Im Schatten der fernöſtlichen Wetterwolken
Japan will gleiche Heeresſtärke mit Rußland und gleiche Blokkenſtärke mit Amerika. — Teilnahme Rußlands
an der von Japan angeregken inkernakionglen oſtaſiakiſchen Konferenz. — Litwinows amerikaniſche Miſſion.
Doch engliſch=amerikaniſche Einigung über die Kriegsſchuldenfrage?
Amerika in Erwartung Litwinows.
Japaniſche Sorderurgen.
EP. Tokio, 2. November.
In einer Anſprache an Preſſevertreter erklärte der japaniſche
Kriegsminiſter Araki, daß Japan, um für alle Fälle gerüſtet
zu ſein, eine Armee haben müſſe, die der ruſſiſchen Armee
gleich=
wertig ſei, während ſeine Flotte derjenigen Amerikas nicht
nach=
ſtehen dürfe.
General, Araki fügte bei dieſer Gelegenheit hinzu, daß
Japan nicht irgendwelche unüberlegten Schritte plane, und
keineswegs die Abſicht habe, gegen Rußland Krieg zu führen,
aber er verſchwieg, daß durch die Verwirklichung der japaniſchen
Pläne das Reich der aufgehenden Sonne zur ſtärkſten
Militär=
macht der ganzen Welt würde. Unter dieſem Geſichtswinkel
ver=
dient die weitere Entwicklung der Ereigniſſe im Fernen Oſten die
allergrößte Beachtung.
Schwere amerikaniſche Beſchuldigungen gegen Japan
Im Opium=Büro des Völkerbundes kam es am Donnerstag
nachmittag in einer gegen den ſonſtigen Gebrauch öffentlich
ab=
gehaltenen Sitzung zu einem in Genf viel beſprochenen
Zwiſchenfall.
Das amerikaniſche Mitglied des Opium=Büros, Fuller,
be=
ſchuldigte in einer großen Rede die japaniſche Regierung, in den
chineſiſchen Mandſchurei=Provinzen und in der Provinz Jehol die
Opiumerzeugung gegen die geltenden internationalen Verträge
und ihre Kontingentfeſtſetzung ſtark begünſtigt zu haben. In der
PProvinz Jehol ſei ein Opium=Moncpol eingerichtet worden, das
die Erzeugung innerhalb eines Jahres verdoppelt habe. Der
Ver=
brauch ſei jedoch nicht in dem gleichen Verhältnis geſtiegen, ſo
daß man annehmen müſſe, daß ein Teil des dort erzeugten Opiums
auf ungeſetzlichem Wege in andere Länder geſchmuggelt werden
ſolle. Es handele ſich dabei um ein Opium mit ſehr ſtarkem
Mor=
phium=Gehalt. Wenn in dieſer Beziehung kein Wandel geſchaffen
werde, beſtehe die Gefahr, daß die Unterbindung des Schmuggels,
die das Ziel aller internationalen Beſtrebungen ſei, durch eine
derartige Produktionsſteigerung verhindert werde.
Das japaniſche Mitglied des Opium=Büros antwortete auf
dieſe amerikaniſchen Angriffe zur allgemeinen Ueberraſchung nur
mit dem Verlangen, die Rede des amerikaniſchen Vertreters im
Wortlaut zu verteilen. Er wolle ſich eine Antwort bis nach
Kennt=
nisnahme des Wortlauts dieſer Rede vorbehalten.
Teilnahme Rußlands an der Fernoſt=Konferenz.
TU. Moskau, 2. November.
Die Vorſchläge des japaniſchen Kriegsminiſters Araki auf
Einberufung einer oſtaſiatiſchen Weltkonferenz haben in ruſſiſchen
politiſchen Kreiſen große Aufmerkſamkeit gefunden. Auf jeden
Fall wird die ruſſiſche Regierung an der Konferenz teilnehmen
und bald ihre Zuſtimmung erteilen.
In ruſſiſchen politiſchen Kreiſen meint man, daß vor der
Ein=
berufung, der Konferenz noch amerikaniſch=japaniſche
Verhandlun=
gen geführt werden müßten, um die verſchiedenen politiſchen
zwiſchen den beiden Ländern ſchwebenden Fragen zu löſen. Man
glaubt in Moskauer politiſchen Kreiſen, daß die Japaner
ver=
ſuchen werden, vor der Einberufung der Konferenz zu einer
Ver=
ſtändigung mit den Vereinigten Staaten zu kommen.
* In Berlin iſt eine derartige Einladung bisher nicht
ab=
gegeben worden. Deutſchland iſt an den Fernöſtlichen Ereigniſſen
allerdings nicht direkt intereſſiert, dennoch ſcheinen die Japaner
die Abſicht zu haben, einen möglichſt großen Kreis von Nationen
an den Tiſch zu bringen. Ueber die Gründe, die Tokio veranlaſſen,
für eine Fern=Oſt=Konferenz die Trommel zu rühren, gehen
zu=
nächſt die Anſichten noch auseinander. Es iſt nicht ausgeſchloſſen,
daß Japan die Geſamtſituation für außerordentlich ernſt hält und
die Mächte nur zuſammenbringen will, um einen militäriſchen
Konflikt im Pazifiſchen Ozean zu vermeiden. Es iſt aber auch
nicht ausgeſchloſſen, daß mit der Konferenz die Abſicht verfolgt
wird, eine Befriedung des Oſtens herbeizuführen unter
Aner=
kennung der von Japan geſchaffenen Lage.
EP. Waſhington, 2. November.
Mit großer Spannung erwartet man hier die
Ankunft des rufſiſchen Volkskommiſſars für
auswärtige Angelegenheiten, Litwinow, der ſich
in der vergangenen Nacht an Bord der „Berengaria” nach den
Vereinigten Staaten eingeſchifft hat. Obgleich offizielle
diplo=
matiſche Beziehungen zwiſchen Rußland und den Vereinigten
Staaten noch nicht beſtehen, wird der ruſſiſche Volkskommiſſar
mit allem Pomp von der amerikaniſchen Regierung, deren Gaſt
er während des ganzen Aufenthalts iſt, empfangen werden.
In politiſchen Kreiſen ſetzt man große
Hoff=
nungen auf die bevorſtehenden Verhandlungen
und erwartet, daß ſie zu einem beide Länder
befriedigenden Ergebnis führen werden.
Zwiſchenlöſung
in der Kriegsſchuldenfrage?
England zur Zahlung einer „Anerkennungsgebühr”
in Höhe von 10 Prozenk der jeweils
fälligen Rake bereik.
EP. London, 2. November.
Ueber die am Mittwoch in Waſhington ſtattgefundene
Unter=
redung zwiſchen Präſident Rooſevelt und dem Führer der engliſchen
Delegation, Sir Frederic Leith=Roß melden die engliſchen Blätter,
daß als Ergebnis dieſer Unterredung die Schuldenverhandlungen,
die bereits vor dem Abbruch ſtanden, nunmehr fortgeſetzt werden
ſollen.
Die „Daily Mail” berichtet, daß man einer Löſung
näher=
gekommen ſei und deutet an, daß dieſe Löſung darin beſtünde,
daß die Kriegsſchuldenfrage um 3 bis 5 Jahre
ver=
tagt würde und England in dieſem Zeitraum, wie
ſchon in den letzten Monaten, regelmäßig eine
„Anerkennungsgebühr” in Höhe von 10 Prozent
der jeweilsfälligen Rate zahlen würde.
Dieſe Löſung, ſo wird weiter erklärt, würde Präſident
Rooſe=
velt die Hände frei laſſen und ihm erlauben, ſich der Währungss
frage zu widmen, während England ebenfalls die ganze Frage
bei=
ſeiteſchieben könnte.
Dieſe oder eine ähnliche Löſung in der
Kriegs=
ſchuldenfrage würde jedoch, wie weiter angedeutet wird,
da=
von abhängig ſein, obman inder Währungsfrage
zu einem Uebereinkommen gelangen würde,
wor=
über die Meinungen hier auseinandergehen, da engliſche
Fi=
nanzkreiſe mit Einſchluß der Bank von England
bisher wenig geneigt erſcheinen, das Schickſal des
Pfundes mit den Währungsexperimenten des
Präſidenten Rooſevelt zuverknüpfen.
Frankreich zahlt auch am 15. Dezember nicht.
Nach den hier aus Paris vorliegenden Informationen iſt die
franzöſiſche Regierung entſchloſſen, auch den nächſten
Fälligkeits=
termin in der Kriegsſchuldenzahlung, den 15. Dezember,
vorüber=
gehen zu laſſen, ohne die geſchuldeten Beträge zu zahlen. Angeſichts
der Einſtellung der Franzöſiſchen Kammer will man angeblich in
amerikaniſchen Regierungskreiſen auf dieſe neue
Zahlungsverwei=
gerung vorbereitet ſein.
Waffenſtillſtand zwiſchen der Bank von England
und der Federal Reſervebank.
Aus Waſhington wird berichtet, duß die
Verhandlun=
gen zwiſchen der Federal Neſervebank und der
Bank von England, zum Abſchluß einer Art von
Waffenſtillſtand geführt haben, durch den ein
Duell zwiſchen dem Dollar und dem Pfund
ver=
mieden werden ſoll. Die Bank von England ſoll danach
den Vereinigten Staaten eine „bedingte Neutralität” zugeſichert
haben. Die Bank von England werde vorläufig keine
Gegenmaß=
nahmen gegen die amerikaniſchen Goldkäufe ergreifen. Sie ſei aber
keine Verpflichtungen eingegangen für den Fall, daß die Aktion der
Vereinigten Staaten ſich als ſchädlich für die engliſchen Intereſſen
herausſtellen ſollte. — Die Federal Reſervebank ſoll mit der
Bank von Frankreich ähnliche Verhandlungen
wie mit der Bank von England eingeleitet haben.
Amerikaniſche Inflakionspläne.
Rooſevelk fordert weitere Bollmachken.
TU. Waſhington, 2. November.
Von unterrichteter Stelle wird zugegeben, daß Rooſevelt
den Kongreß im Januar um weitere Inflationsvollmachten
er=
ſuchen werde, um den Goldwert des Dollars auf 33½½ v. H.
zu ſenken. Gleichzeitig verlautet, daß Rooſevelt den Kongreß
um die Vollmacht erſuchen will, den Goldbeſitz der Federal
Neſerve=Banken, der etwa 3 590 Dollar=Millionen beträgt, durch
die Regierung wahrſcheinlich im Austauſch gegen
Schatzamts=
wechſel ankaufen zu laſſen. Der Zweck dieſer Maßnahme wäre
die direkte Goldkontrolle durch die Regierung. Falls dieſe
Mit=
teilungen zutreffen, dürfte dieſer Plan einen Kampf auf Leben
und Tod zwiſchen den internationalen Bankiers und den
Par=
teien des Repräſentantenhauſes beſonders angeſichts der
Wahlen zum Repräſentantenhaus im nächſten Jahr, einleiten.
* Die Waſhingtoner Meldungen, wonach Präſident Rooſevelt
die Abſicht hat, ſich vom Kongreß neue Inflationsvollmachten
geben zu laſſen, um den Goldwert des Dollars auf ein Drittel
ſeines früheren Wertes herabzuſetzen, kommt eine mehr als
ſenſationelle Bedeutung zu. Theoretiſch beſteht die Möglichkeit,
daß Amerika mit Hilfe dieſer weitergehenden Inflation und
ſeines enormen Produktionsapparates die ganze Welt mit
billigſten Erzeugniſſen überſchwemmt und auch unſerem Exporr
einen ſchweren Schlag verſetzt.
In Berlin hat die Kunde aus Waſhington
unzweifelhaft ſtarke Ueberraſchung ausgelöſt.
Man iſt aber doch allgemein der Anſicht, daß wirklich ernſte
Gefahren nicht drohen, weil Amerika eine
aktive Handelsbilanz beſitzt. Die Schuldner müſſen
alſo fortlaufend ſtattliche Dollarbeträge aufkaufen, und zwar
in weſentlich höherem Umfange als von den Amerikanern andere
Zahlungsmittel angefordert werden. Infolgedeſſen wird der
Dollar=Entwertung ſchon ein Damm entgegengeſetzt.
Sie kann aber gefährlich werden, wenn die
Ver=
einigten Staaten zu einer echten Inflation
übergehen. Dafür liegen aber vorläufig noch keinerlei
An=
haltspunkte vor. Den Amerikanern iſt es in den letzten Monaten
gelungen, mit ihrem entwerteten Dollar auf dem
Weltmarkt Boden zu gewinnen. Auch die deutſche
Exportinduſtrie hat ſchon verſchiedentlich
Rück=
wirkungen zu verzeichnen. In Wirtſchaftskreiſen ſteht
man aber auf dem Standpunkt, daß Angleichung der
Maſſen=
kaufkraft und die Erhöhung der Löhne in den Vereinigten
Staaten ebenfalls ein gewiſſes Gegengewicht gegen die
Infla=
tionspläne bilden, weil die Entwertung von einer ſtändigen
Steigerung der Lebenshaltungskoſten begleitet iſt. Dadurch
er=
folgt eine ſchnelle Anpaſſung der Produktionskoſten an die
ver=
änderten Verhältniſſe. Man glaubt daher nicht, daß die
Infla=
tionspolitik Rooſevelts düſtere Prophezeiungen rechtfertigt.
Die erſten Goldkäufe der amerikaniſchen Regierung.
Die amerikaniſche Regierung hat unter dem neuen Rooſevelt=
Programm ihre erſten Goldkäufe auf dem internationalen
Gold=
markt getätigt. Die erſten Käufe wurden durch die New York
Federal Reſervebank und eine franzöſiſche Bank in Paris
aus=
geführt. Die franzöſiſchen Beamten haben jede Angabe über die
Höhe des Betrages abgelehnt.
Die malieſiſche Regierung
vom engliſchen Gouverneur abgeſeßzt.
Der Konflikt in der Sprachenfrage auf Malta hat ſich weiter
zugeſpitzt und hat jetzt zur Abſetzung der nationaliſtiſchen
malteſi=
ſchen Regierung durch den Gouverneur von Malta, Geueral Sir
David Campbell, geführt. Die Abſetzung erfolgte, nachdem
das Kabinett erklärt hatte, es könne der im Jahre 1932
einge=
führten Beſtimmung, wonach in den malteſiſchen Volksſchulen nur
Engliſch und Malteſiſch gelehrt werden ſoll, nicht nachkommen.
Das Kabinett erſtrebte in Uebereinſtimmung mit einem großen
Teil der Bevölkerung die Wiedereinführung der zurzeit nur in
den höheren Schulen gelehrten italieniſchen Sprache auch in den
Volksſchulen.
durch die Stadt als beredte Zeugen alten Ruhmes, neuer
Schande!
Nur im Arbeitszimmer Friedrichs des Großen zu Sansſouci
beſchlich den Franzoſenkaiſer eine Anwandlung von Ehrfurcht.
„Meſſieurs, ſagte er, den Hut abnehmend zu ſeinem Gefolge,
„dieſer Ort verdient unſere Achtung” (Eest un endroit, gui
mörite notre respect”.) In Potsdam begab er ſich am 25.
Okto=
ber 1806 in die Garniſonkirche und trat an den Sarg Friedrichs
des Großen. Er nahm Friedrichs Degen, ſeine Schärpe, ſeine
Orden und ſandte ſie als Siegeszeichen und Geſchenk dem
Inva=
liden=Hauſe in Paris.
Am 21. März 1933 kündet unſer Volks= und Reichskanzler
in der Garniſonkirche zu Potsdam, in der der Geiſt des größten
Preußen=Königs webt, das Programm der Erneuerung unſeres
Volkes und Vaterlandes, das beſagt: „Die nationale Revolution
iſt erſt beendet, wenn die ganze deutſche Welt innerlich und
äußerlich neugeſtaltet iſt” und der Reichspräfident und
General=
feldmarſchall legt als Gruß und Gelübde des neuen Deutſchland
einen Kranz nieder am Sarge Friedrichs des Großen.
Dr. Ludwig Roth.
* Wiſſenſchaftliche Beſtrebungen
der Reichsbahn.
Von Prof. Dr. Paul Sſymank (Göttingen).
Bei den Studienkonferenzen deren vierte die Deutſche
Reichsbahn mit Profeſſoren der Univerſitäten und Techniſchen
Hochſchulen in dieſem Jahre abhielt, zeigte es ſich wiederholi,
daß eine der erſten Vorausſetzungen für ein fruchtbares
Zu=
ſammenwirken, die Kenntnis der beiderſeitigen Einrichtungen
und Arbeiten, nicht überall erfüllt war. Dieſem Uebelſtand ſucht
Geh. Baurat Dr.=Ing. Bruno Schwarze, Reichsbahndirektor und
Mitglied der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn=
Ge=
ſellſchaft, durch die Herausgabe einer Schrift zu begegnen, die
unter dem Titel: „Reichsbahn und Wiſſenſchaft. Ein
Auskunftsbuch für Univerſitäten, Hochſchulen und Behörden”
ſoeben erſchienen iſt (Berlin W. 9. 1933. Verkehrswiſſenſchaftliche
Lehrmittelgeſellſchaft m. b. H. bei der Deutſchen Reichsbahn).
Er betont darin die unbedingte Notwendigkeit der
Zuſammen=
arbeit von Wiſſenſchaft und Praxis, zeigt weiterhin, wie die
Reichsbahn für ihren akademiſchen Nachwuchs ſorgt und durch
ihre Studienkonferenzen, deren bisherige Stundenpläne er im
Vortlaut abdruckt, die Beziehungen zur Wiſſenſchaft pflegt, und
gibt eine Ueberſicht über die wiſſenſchaftlichen Anſtalten der
Reichsbahn und die großzügige Geſamtorganiſation des mit ihr
zuſammenhängenden Bildungsweſens (Verſuchs= und
Unter=
richtswagen, Reichsbahnbüchereien). Die dem Büchlein
beige=
gebenen Anlagen enthalten u. a. Verzeichniſſe der deutſchen
Uni=
verſitäten und Hochſchulen, der für die Zuſammenarbeit
zuſtän=
digen Reichsbahndirektionen, der Unterrichtsminiſterien und der
an den Univerſitäten und Hochſchulen ſtattfindenden
Vorleſun=
gen über Eiſenbahn= und Verkehrsweſen. Ferner iſt auch eine
Auswahl ſtreng fachwiſſenſchaftlicher Literatur und ein
Verzeich=
nis wiſſenſchaftlicher Eiſenbahn=Zeitſchriften beigefügt.
Zweifel=
los füllt der Verfaſſer mit ſeiner Schrift eine längſt gefühlte
Lücke aus und das kommt nicht nur der Technik, ſondern auch
der juriſtiſchen Wiſſenſchaft und der Volkswirtſchaft zugute. Von
beſonderem Wert für die Studentenſchaft iſt das Verzeichnis von
Themen, die ſich zu einer Bearbeitung in Doktordiſſertationen
ſehr gut eignen.
* Frankfurker Opernhaus.
Richard Strauß: „Arabella”.
Nach der Berliner Erſtaufführung — die Uraufführung fand
in Dresden bereits im Juni ſtatt — hat Frankfurt die neueſte
Oper von Richard Strauß aufgeführt.
Auch die „Arabella” von H. von Hoffmannsthal zum
Libretti=
ſten, und damit ſind bereits Anhaltspunkte für den kulturellen
Grundton des Werkes gegeben. Die Handlung, eine „lyriſche
Komödie”, ſpielt 1860 in Wien, in geſellſchaftlichem Milieu.
Man weiß, wie ſehr Richard Strauß Meiſter der Schilderung
ſenſibelſter Veräſtelungen iſt, wie ſehr die Künſtlerehe mit H. von
Hoffmannsthal keine zufällige, ſondern eine der Weſensart der
beiden entſprechende, notwendige iſt. Schon die vor dieſer Ehe
entſtandene „Salome” zeigt eine ſtarke Einfühlungskraft des
Komponiſten zu Menſchen mit allzu aufgeſchloſſenen, ein wenig
dekadenten Nerven und Sinnen — ſo war der Weg zu der
„Elektra” offen, und von da hat dieſe Ehe reiche, aber immer
auf der gleichen Ebene liegende Früchte getragen. Die innere
Verwandtſchaft zwiſchen Salome, Elektra, Roſenkavalier und
Intermezzo liegt auf der Hand; aus Intermezzo und
Roſenkava=
lier iſt die „Arabella” entſtanden. Daß die einzelnen, auch
unbe=
deutenden Vorgänge virtuos muſikaliſch untermalt ſind, iſt bei
dem Können und der Erfahrung des Komponiſten
ſelbſtverſtänd=
lich. Erſtaunlich die immer noch ſtarke Erfindungskraft, die in
Momente im 1. und 3. Akt am aktivſten ſind. Das alles iſt
ſzenenweiſe eingetaucht in ein ſamtenes Meer von Klang, der
den ſeit der Elektra vorhandenen Nebenton des Sentimentalen
unterſtreicht und manchmal faſt Selbſtzweck iſt.
Die Klippe des Werkes und der Aufführung beſteht in
ſtili=
ſtiſchen Unausgeglichenheiten. Das Intermezzo wahrt durchweg
die Einheit der bürgerlichen Komödie; die Arabella wahrt ſie
nicht. Die Dramatik am Schluß des 2. Aktes iſt zu maſſiv für
den leichtgebauten Rahmen, der von dieſer Dramatik, die in der
muſikaliſchen Form zudem reichlich äußerlich und gekonnt iſt
ge=
ſprengt wird. Dieſe Unausgeglichenheit iſt orcheſtral vielleicht
nicht ſo ſehr fühlbar, die Stimmen der Soliſten und der geſtiſche
Ausdruck vermögen aber den Gegenſatz nicht zu verdecken. Das
Pathos R. Wagners gebietet hier faſt. So iſt es zu verſtehen,
daß der in ſeiner Impulſivität ausgezeichnete Mandryka J. Sterns
im 2. Akt ohne ſeine Schuld „aus der Rolle fiel”,
Die Arabella E. Kments geſtaltete die ſchwierige Partie
ſtimmlich tonſchön und geſchmackvoll; der 1. Akt hatte
insbeſon=
dere ſtarke Momente. Das Darſtelleriſche hatte nicht immer die
erforderliche äußere Gelöſtheit. Die ausgeglichenſte Leiſtung bot
die Zdenka E. Heinmüllers, die dem Weſen dieſer lyriſchen
Ko=
mödie am nächſten kam. Von den Chargen ſind E. Holl. E.
Stau=
denmeyer und O. Wittaczek in erſter Linie zu nennen. P. Helm.
unſer neuer Heldentenor, erging ſich im Sprechgeſang Siegmunds,
und inſofern wurde auch von ihm der Charakter der Komödie
gewahrt. Der Mattheo T. Ralfs konnte in ſeiner ſtimmlichen
Delikateſſe gefallen.
Die muſikaliſche Leitung B. Wetzelsbergers wurde mit viel
Einfühlungsvermögen der Eigenart des Werkes gerecht und ließ,
ohne die Soliſten in ihrem Recht zu ſchädigen, die Linien der
Partitur klar hervotreten. Die Regie Dr. Wälterlins und die
Bühnenbilder W. L. Siewerts taten das übrige.
Der Beifall des vollbeſetzten Hauſes war groß. Dr. W. Kn.
Der Horſt=Weſſel=Film muß auch in der neuen Form
der Zenſur vorgelegk werden.
In der Preſſe wird vielfach die Auffaſſung vertreten, als
habe der Reichsminiſter Dr. Goebbels das beſtehende
Zenſur=
verbot des Horſt=Weſſel=Films aufgehoben. Das iſt nicht der
Fall. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat lediglich ſeine
Auf=
faſſung dahin kundgegeben, unter welchen Umſtänden und
Vor=
ausſetzungen eine Umarbeitung des verbotenen Films möglich
iſt. Selbſtverſtändlich wird die herſtellende Firma, die
Volks=
deutſche Filmgeſellſchaft, wenn ſie dieſe Richtlinien bei der
Umarbeitung des Films berückſichtigt hat, den Film erneut der
Zenſur vorlegen.
„Der Almanach der nationalſozialiſtiſchen Revolution”
her=
ausgegeben von Oberpräſident, Staatsrat Wilhelm Kube
er=
ſcheint in einigen Tagen im Brunnen=Verlag (Willi Biſchoff,
Berlin SW. 68) — Faſt alle führenden Männer, wie Dr. Joſ.
Goebbels, Hermann Goering, Dr. Robert Ley, M. v. Killinger,
Gottfried Feder, Dr. Wilhelm Frick u. v. a. m., haben ihm ihre
Feder geliehen, ſo daß ein Volksbuch im beſten Sinne des
Wor=
tes entſtanden iſt. Die alten Kampfgenoſſen werden den
Alma=
nach mit Begeiſterung leſen und allen anderen wird er eine
Untermauerung ihres Wiſſens um den Nationalſozialismus ſein.
Der Umfang beträgt 240 Seiten. Zahlreiche hochintereſſante
ver=
gleichende Bilddokumente ergänzen den Tert und machen den
Al=
manach zu einem Zeitbuch von außerordentlichem Wert. (
Bro=
ſchiert 2,40 RM., gebunden 4 RM.).
Seite 4 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. November 1933
OM
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Dipl.=Ing. Richard Lorentz
und Frau (lſe, geb. Felmer
Borkum
Darmſiadt
Hölgesſtr. 8.
Kirchliche Trauung: Samstag, den 4. November, 2½ Uhr,
in der Stadtkapelle.
Statt beſonderer Anzeige.
Unſer lieber, treuer Sohn, Bruder, Schwager
und Neffe
Eduard Heß
Dipl.=Landwirt
Leutn. d. Reſ. i. ehem. Pionier=Bataillon 21
Inhaber des E. K. I. Kl.
iſt nach kurzem Krankenlager im blühenden
Alter von 36 Jahren ſantt eingeſchlafen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Landgerichtsdirektor Dr. Heß und Frau
Elſe, geb. Silbereiſen.
Darmſtadt, den 2. November 1933.
Olyſtraße 38.
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Statt Karten.
Heute entſchlief ſanft mein lieber Mann,
unſer guter Vater. Großvater,
Schwieger=
pater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Martin Kreiter
Hausverwalter i. R.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 2. November 1933.
Die Beerdigung ſindet in der Stille ſtatt.
Seelenamt Samstag 8½ Uhr in St. Ludwig.
Wir bieten unſeren werten Mitgliedern an:
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Bezirks=Konſum=Verein Darmſtadt
Nach ſchwerem Leiden iſt unſere
liebe
Schweſter
zur ewigen Ruhe eingegangen.
Sie war uns allen eine treue,
liebevolle Gefährtin und ſtellte
ihre ganze Kraft in den Dienſt
unſerer Sache. Wir danken ihr
über das Grab hinaus.
Im Namen aller Schweſtern
des Eleonorenheims:
Oberſchweſter Anna Spieß.
Darmſtadi, den 2. Nov. 1933.
führen wir natürlich
in einer großen
Aus=
wahl, in allen
Preis-
lagen und Oualitäten.
Was aber unseren
Mänteln einen ganz
besonderen Vorzug
gibt ist die Tatsache,
daß Sie bei Deuster
auch in der
niedrig-
sten Preisklasse
un-
bedingt gute,
regen-
ſeste und tra fähige
Mäntel erhalten.
ol=
Eon
He e
ih=
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Am Sonntag Abend iſt unſere liebe Mutter,
Frau Sofie Jungmann
geb. Wiener
nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, ſanft
entſchlafen.
In tiefem Schmerz:
Marie Stumm, geb. Jungmann
Bernhard Stumm.
Darmſtadt, den 3. November 1933.
Ludwigsplatz 6, II.
Geschäftsübernahmel
Ab 1. November 1933 habe ich das
Wolkereigeschätt Muth
Pankratiusstraße 21, übernommen. lch
bitte die verehrlichte Kundschaft, sowie
Nachbarschatt, das Vertrauen aut mich
zu übertragen. Es wird mein größtes
Bestreben sein, den Wünschen meiner
Kundschatt gerecht zu werden. (13282
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Die Einäſcherung fand in der Stille ſtatt.
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Am 30. Oktober 1933 verſchied plötzlich und unerwartet unſer geliebtes
Fräuſein Anna Metz
im 61. Lebensjahr.
Durch 38 Jahre hindurch war ſie unſerer Familie, nicht nur eine
treue Hausgenoſſin, ſondern eine liebe Freundin, die Freud und Leid
mit uns teilte. In unermüdlichem Fleiß und Opferfreudigkeit hat
ſie uns ihr Leben gewidmet. Wir werden ihr immer ein treues
An=
denken voll großer Liebe und Dankbarkeit bewahren.
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Für die zahlreichen Beweiſe wohltuender Freundſchaft
während, der langen Krankheit meines lieben Mannes
und für die aufrichtige Teilnahme bei ſeinem Tode
danken wir von Herzen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Mathilde Nathan, geb. Katz.
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Freitag, 3. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſadt den 3 November 1933
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum. Erledigt ſind eine Lehrerſtelle für einen
zpangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Haingrund, Kreis
Er=
dach i. Odw. Schöne Dienſtwohnung iſt vorhanden: die
Lehrer=
telle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Stein=
buch, Kreis Erbach i. Odw. Schöne Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Mitteilungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden am 28. Oktober 1933 der Oberſchulrat bei
dem Heſſiſchen Staatsminiſterium Miniſterialabteilung für
Bil=
dungsweſen, Kultus Kunſt und Volkstum Dr. Rudolf Blank
zum Direktor der Heſſiſchen Landesbibliothek in Darmſtadt. mit
Wirkung vom 1. November 1933 an; der Architekt
Regierungs=
zaumeiſter a. D. Erich Mindner aus Heidelberg zum
ordent=
ichen Profeſſor für Baukunſt an der Techniſchen Hochſchule, mit
Wirkung vom 16. Oktober 1933 an: der Architekt Joſeph
Tie=
demann, aus Berlin zum ordentlichen Profeſſor für Baukunſt
in der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, mit Wirkung vom
November 1933 an; durch den Herrn Reichsſtatthalter in
Heſſen auf Vorſchlag der heſſiſchen Regierung: am 20. Oktober
1933; der hauptamtliche Vorſitzende des Arbeitsgerichts Offenbach
r. M., Arbeitsgerichtsdirektor Dr. Hermann Feilbach, zum
Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Offenbach a. M., mit
Wir=
ung vom 1. Oktoher 1933 an; der hauptamtliche Vorſitzende des
Arbeitsgerichts Mainz. Arbeitsgerichtsdirektor, Dr. Reinhard
Koch, zum Amtsgerichtsrat der Beſoldungsgruppe. 4 2b beim
Amtsgericht Mainz, mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 an.
Uebertragen wurde am 24. Oktober 1933: dem Lehrer Karl
Kahle zu Beuern, Kreis Gießen, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
chule zu Heuchelheim. Kreis Gießen; dem Lehrer Hermann
Kreiling zu Heuchelheim. Kreis Gießen, eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Beuern. Kreis Gießen, beiden mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantritts an; am 25. Oktober: dem Lehrer
Philipp. Haſſinger zu Udenheim, Kreis Oppenheim eine
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Groß=Karben. Kreis Friedberg;
im 26. Oktober: der techniſchen Lehrerin Anna Krierim zu
Nierſtein. Kreis Oppenheim, die Stelle einer techniſchen Lehrerin
in der Volksſchule im Bezirk Eberſtadt, Kreis Darmſtadt; am
27. Oktober: dem Lehrer Wilhelm Daum zu Darsberg. Kreis
Feppenheim, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Weiterſtadt,
Kreis Darmſtadt; dem Lehrer Auguſt Raiß zu Sandbach, Kreis
Erbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Neu=Iſenburg,
Kreis Offenbach: dem Lehrer Matthias Meller zu Neu=
Iſen=
burg, Kreis Offenbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Klein=Welzheim, Kreis Offenbach; den letzten fünf Lehrern mit
Wirkung vom 1. November 1933 an; am 30. Oktober: dem Lehrer
Friedrich Funk zu Heubach. Kreis Dieburg, eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Nieder=Olm. Kreis Mainz, mit Wirkung vom
Tage des Dienſtantritts an.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen am 19 Okt.
1933: der Direktor der Adolf=Hitler=Bauſchule zu Darmſtadt.
Ober=
ſchulrat Dipl.=Ing. Adolf Schneidt mit Wirkung vom 1. Jan.
1934 an; der Lehrer an der Volksſchule zu Hammelbach im
Kreiſe Heppenheim, zurzeit kommiſſariſch an der Volksſchule zu
Fürth i. O. Heinrich Sauer vom 1. Nov. 1933 an; am 23. Okt.
der ordentliche Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
Geheimer Baurat Heinrich Walbe, mit Wirkung vom 16. Okt.
1933 an; der ordentliche Profeſſor bei der Mediziniſchen
Fakul=
tät der Landesuniverſität Geh. Medizinalrat Dr. Robert
Som=
mer, mit Wirkung vom 1. Nov. 1933 an, die beiden letzten unter
Anerkennung ihrer dem Staat geleiſteten langjährigen
ausge=
geichneten Dienſte.
Heſſiſches Landestheater.
3 November Anf. 20, Ende 22½4 Uhr. Außer Mietel
Preiſe 0.30—2.00
Spiel um den Staat. Samstag
4. November Anf. 19½, Ende nach 22 Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.50—3.00
Der Troubadour. Gatec
5. November Anf. 19, Ende 22 Uhr. R7.
Preiſe 0.70—5.50
Gräfin Mariza. Hemes — Ne
3. November Zuſatzmiete IV4.
Anf. 20, Ende 22½ Uhr.
Preiſe 0 70—3.80
Hut ab vor Onkel Eddie. Samstag
4. Npvember Anf 19½, Ende22 Uhr D. Bühne k1 Zuſatzm. 9
3. Vorſt. Töchter Ihrer Exzellenz. Pr. 0.70—3.80 Sonntag
5. November Anf. 19½, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete III2,
Preiſe 0.70—3.80
Hut ab vor Onkel Eddie.
— Landestheater. Am Freitag, den 3. November, wartet das
Landestheater im Kleinen Haus mit der Premiere des neuen
Luſtſpiels „Hut ab vor Onkel Eddi” auf. Dieſe Komödie
bietet ſoviel an luſtigſten Szenen, daß ein gleicher
durchſchlagen=
der Erfolg zu erwarten iſt, wie mit dem Luſtſpiel „Töchter Ihrer
Exzellenz‟. Heinz Stieda (zugleich der Spielleiter des Stückes),
Käthe Gothe, Marianne Mewes, Heinz Langer und Paul Gehre
ſpielen die Hauptrollen. — Im Großen Haus gaſtiert die
Schauſpielertruppe der „Frankfurter NSBO” mit dem
Schau=
ſpiel von Wenter „Spiel um den Staat‟. Das Stück erlebte, von
eben dieſem Enſemble geſpielt, in Frankfurt eine gute Aufnahme
und wird auch hier in Darmſtadt als Hilfswerk für die
erwerbs=
loſen Schauſpieler ſeinen Erfolg finden. Es wäre zu wünſchen,
daß gerade dieſe Vorſtellung eine große Anziehungskraft auf alle
Kameraden der NSBO. ausübt und ſomit einen guten Beſuch
ſichert. — Am Samstag findet im Großen Haus des
Landes=
tgeaters zugunſten der Winterhilfe eine Aufführung der Oper:
„Troubadour” ſtatt. Die Preiſe ſind volkstümlich gehalten
und geben jedem Volksgenoſſen die Möglichkeit zum Beſuch
die=
ſer Vorſtellung, deren Reingewinn der Winterhilfe zufließt.
Graf Luna: Johs. Drath. Leonore: Maria Reining; Acucena:
Magda Strack, Manrico: Dr. Allmeroth. Ferrando: Heinz
Schlü=
ter, Ines: Armella Bauer Bote: Heinz Langer, alter Zigeuner:
Kurt Theo Ritzhaupt. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne.
ImKampf gegen Hunger and Kälte
D
Das Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34.
In den Betrieben der Klaſſe III. Gaſtſtätten erſter Klaſſe,
beträgt der Preis des Eintopfgerichts ſoviel wie der Preis des
Lintopigerngis Lag um 9. Nodemder. ſonſt normalen Gedecks. Davon iſt der 0.50 RM. überſchreitende
Der Herr Reichspropagandaminiſter hat folgende Anordnung
getroffen, die die Unterzeichneten als Reichsführer des
Winter=
hilfswerkes bzw. als Präſident des Reichseinheitsverbandes des
deutſchen Gaſtſtättengewerbes, e. V. hiermit bekanntgeben:
Am Sonntag, den 5. November 1933, darf in den Gaſtſtätten
kein anderes Gericht als ein Eintopfgericht in der Zeit von 11
bis 17 Uhr angeboten und abgegeben werden.
Es iſt geſtattet, ſoweit es im wirtſchaftlichen Intereſſe
erfor=
derlich iſt mehrere Eintopfgerichte nebeneinander vorzuhalten,
Grundſätzlich ſoll jedoch nur ein Gericht vorgehalten werden.
Als Eintopfgerichte gelten nur ſolche Gerichte, die tatſächlich
im Eintopf zubereitet werden, z. B. Erbſen, Bohnen. Linſen mit
einer Einlage. Unſtatthaft iſt es daher, Fleiſch als Beilage zu
geben, welches nicht im Eintopf mit Gemüſe verarbeitet iſt.
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Soimt Hin An Miutanktke!
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Spendeneinſendungen auf Poſtſcheckkonto Frankfurt/M. Nr. 28100.
Jede Reklamewirkung iſt verboten. Demgemäß dürfen die
Herſtellungskoſten für das Gericht an Zutaten nicht mehr als
rund 0.40 RM. betragen. Nachprüfung bleibt vorbehalten. Wir
erſuchen, dieſe Beſtimmung ganz beſonders innezuhalten. Es iſt
nicht Aufgabe der Gaſtſtätten, durch Reklameangebote ſich
gegen=
ſeitig Konkurrenz zu machen und den Gedanken des
Eintopf=
gerichts zu gefährden.
Verboten iſt ferner die Verabfolgung von Vorſpeiſen.
beleg=
ten Brötchen und Nachtiſch, außer friſchem Obſt, in der Zeit von
11 bis 17 Uhr.
II.
Die obigen Beſtimmungen gelten für Gaſtſtätten, in denen
normalerweiſe in der Zeit zwiſchen 11 bis 17 Uhr warme Speiſen
abgegeben werden. Die ſomit nicht belaſteten Gaſtätten, wie z. B.
Kaffees, Konditoreien, Likör= und Weinſtuben ohne Küche zahlen
zum Ausgleich von ihrem buchmäßig feſtzuſtellenden Umſatz in der
Zeit zwiſchen 11 bis 17 Uhr 10 Prozent vom Umſatz, den ſie
be=
rechtigt ſind, den Gäſten in Rechnung zu ſtellen.
Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß es nicht
ge=
ſtattet iſt, daß eine Gaſtſtätte, die normalerweiſe in der Zeit von
11 bis 17 Uhr warme Speiſen abgibt, ſich dieſe Beſtimmung
zu=
nutze macht und ebenſo nun als Kaffee, Konditorei oder
der=
gleichen angeſehen werden will, um ſich mit 10 Prozent zu Laſten
der Gäſte vom Eintopfgericht freizuſtellen.
III.
Die zu I genannten Gaſtſtätten ſind einzuteilen in 3 Klaſſen.
In den Betrieben der Klaſſe I. kleine einfache
Gaſtwirtſchaf=
ten, beträgt der Preis des Eintopfgerichts 0.60 RM. Von dieſen
0.60 RM. ſind 0.10 RM. an das WHW. abzuführen.
In den Betrieben der Klaſſe II, ſog. bürgerliche
Gaſtwirt=
ſchaften und Hotelbetriebe ſowie Speiſewagen der Reichsbahn,
beträgt der Preis des Eintopfgerichts 1.— RM. Davon ſind
0.50 RM. an das WHW. abzuführen.
Betrag an das WHW. abzuführen.
IV.
Zur Erfaſſung der für das WHW. beſtimmten Beträge
wer=
denn von den örtlichen Führern des WHW., unter Hinzuziehung
der Kaſſenwarte der PO. numerierte Quittungsblocks an die
örtlichen Organiſationen des Hotel= und Gaſtwirtsgewerbes zur
Weiterleitung an deren Untergliederungen ausgegeben. Dieſe
tragen die volle Verantwortung für die ordnungsgemäße
Ein=
ziehung und Ablieferung der für das WHW. vereinnahmten
Beträge.
Jeder Gaſt erhält über den geſpendeten Betrag ein
Quit=
tung, deren Zweitſchrift im Quittungsblock verbleibt. Die
Ab=
rechnung geſchieht in der Weiſe, daß jeweils die Summe der auf
den Zweitſchriften vermerkten Beträge durch die
Untergliede=
rungen der Organiſationen des Hotel= und Gaſtwirtsgewerbes
zentral an die örtlichen Führer des WHW. oder deren
Bevoll=
mächtigte abgeliefert wird.
Im Gegenſatz zu den Ausführungsbeſtimmungen zu
Anord=
nung Nr. 7. Abſatz 5 iſt eine Umrechnung dieſer Beträge in
Frei=
eſſen nicht zuläſſig.
Zum Schluß wird die beſtimmte Erwartung ausgeſprochen
daß alle Gaſtſtätteninhaber, ihre Angeſtellten und die Gäſte ſich
im Intereſſe der Verbundenheit mit den notleidenden Schichten
unſeres Volkes an der Durchführung des Gedankens des Herrn
Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels beteiligen und zum
Ge=
lingen des Witerhilfswerkes mit allen Kräften beitragen.
Wer wiſſentlich oder grob fahrläſſig gegen die obigen
Beſtim=
mungen handelt, insbeſondere eine ſoziale Tat zu einem
Reklame=
unternehmen auszugeſtalten verſucht, ſtellt ſich außerhalb der
Gemeinſchaft der national denkenden Deutſchen, und ſo beſonders
der national denkenden Gaſtſtätteninhaber. Er hat ſich dann
ent=
ſtehende unliebſame Weiterungen ſelbſt zuzuſchreiben.
Dieſe Anordnung iſt für das Reich bindend. Oertliche Führer
der Organiſationen des Winterhilfwerkes ſind nicht berechtigt,
abweichende Anordnungen über die Einziehung und die
Ablie=
ferung der für das Winterhilfswerk beſtimmten Gelder zu treffen.
Die oben erwähnten Quittungsblocks erhalten die
Gaſtſtät=
teninhaber von den örtlichen Dienſtſtellen des Winterhilfswerks
unmittelbar.
Berlin, den 28. Oktober 1933.
gez. Hilgenfeldt,
gez. Goerke.
Reichsführer
Präſident des Reichseinheitsverbands
des Witerhilfswerks.
des deutſchen Gaſtſtättengewerbes, e. V.
Hammlung
aus Anlaß der Durchführung des Einheitseſſens
Uendefigerichif
am Sonntag, den 5. November 1933.
Aus Anlaß der Durchführung des Einheitseſſens (
Eintopf=
gericht) wird am Sonntag, den 5. November 1933, bis
nachmittags 5 Uhr inden Gaſtwirtſchaften und in
den Haushaltungen geſammelt. Durch dieſe
Samm=
lung ſoll nicht nur Geld für das Winterhilfswerk hereingebracht
werden, ſondern es ſoll auch erreicht werden, daß an dieſem Tage
die Verbundenheit des ganzen Volkes mit den in Not befindlichen
Volksgenoſſen gezeigt wird. Es iſt deshalb Pflicht eines jeden
deutſchen Volksgenoſſen, einerlei, ob er in der Gaſtwirtſchaft oder
zu Hauſe ſpeiſt, ſich an der Durchführung des Einheitseſſens zu
beteiligen. In den Gaſtwirtſchaften darf am Sonntag, den
5. November 1933, bis nachmittags 5 Uhr, kein
teueres Eſſen wie 0,50 RM. ausgegeben werden. Der
über=
ſchießende Betrag zum ſonſtigen Eſſensnormalpreis wird dem
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes zugeführt. Werden alſo an
den ſonſtigen Tagen in den Logier= und Gaſtwirtſchaften Eſſen zu
0,80 RM. gegeben ſo ſind für das Winterhilfswerk 0.30 RM.
ab=
zuführen. Wird Eſſen zu 1 RM. und darüber hinaus an
gewöhn=
lichen Tagen verabreicht, ſo iſt der 0,50 RM. überſchießende
Be=
trag an das Winterhilfswerk abzuführen. Jeder Gaſt erhält über
den geſpendeten Betrag von dem Gaſtſtätteninhaber eine
Quit=
tung, deren Zweitſchrift in dem Quittungsblock zurückbleibt.
Da=
durch iſt auch die richtige Ablieferung der Spende durch den
Gaſt=
ſtätteninhaber an das Winterhilfswerk zu kontrollieren. Die
ge=
naue Durchführung des Einheitseſſens in den Schank= und
Gaſt=
wirtſchaften wird von Amtswaltern der NSV. kontrolliert, die
auch berechtigt ſind, bei einem Verſagen in der Durchführung die
notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Ebenſo wie in den
Gaſt=
wirtſchaften wird auch erwartet, daß in jedem Haushalt am
Sonn=
tag, den 5. November 1933, das Einheitseſſen (Eintopfgericht)
ein=
genommen und das dadurch geſparte Geld reſtlos für das
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes geſpendet wird. Zu dieſem Zweck
werden am Sonntag Hausſammlungen durchgeführt. Die
Haus=
ſammler= und Sammlerinnen tragen die entgegenzunehmenden
Spenden in Sammelliſten ein und geben für den geſpendeten
Be=
trag Wertkarten aus. Bei der Wertkarte handelt es
ſich um ein einmaliges, nicht wiederkehrendes
Wertdokument, das jede Haushaltung im Beſitz
haben muß. Für Spenden unter 30 Pfg. werden keine Karten
ausgegeben; der geſpendete Betrag wird in die Sammelliſte
ein=
getragen.
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Daus Soter Ler deedf Soreellee sagte man trüher:
Seit aber die größte deutsche Schuhfabrik, die von jeher den höchsten
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. November 1933
Wie wähle ich?
Bei dieſer Wahl erhält jeder Wahlberechtigte einen Aküllell und einen Welßell Stimmzettel.
Der grüne Wahlzettel iſt für die Volksabſtimmung und der weiße für die Reichstagswahl beſtimmt.
Der Wähler hat bei der Volksabſtimmung auf dem grünen Stimmzettel in den Kreis unter dem
vorgedruckten „Ja” ſein Kreuz einzuſetzen. Der Kreis unter dem „Nein” bleibt frei.
Auf dem Stimmzettel für die Reichstagswahl wird in den Kreis hinter dem Namen der
Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei ein Kreuz eingezeichnet.
Beide Stimmzettel werden in einem Umſchlag abgegeben.
Ho ſehen die Stimmzettel aus, wenn Du richtig gewählt haſt!
Billigſt Du, deutſcher Mann, und Du, deutſche Frau, dieſe Politik
Deiner Reichsregierung, und biſt Du bereit, ſie als den Ausdruck
Deiner eigenen Auffaſſung und Deines eigenen Willens zu erklären
und Dich feierlich zu ihr zu bekennen?
Nein
Ja
Stimmzettel in grüner Farbe.
ReichstagswahlWahlkreis IIhmhenn Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei
(Hitlerbewegung)
Adolf Hitler
Rudolf Heß, Dr. Wilhelm Frick, Hermann Göring,
Dr. Joſeph Goebbels, Ernſt Röhm, R. Walther Darre,
Franz Seldte, Franz von Papen, Alfred Hugenberg.
Stimmzettel in weißer Farbe.
Bie dunen Bort!
Das Winterhilfswerk, Kreis Darmſtadt, teilt mit:
Die Verteilung der Kohlengutſcheine an alle
Hilfs=
bedürftigen Darmſtadts beginnt am Montag, den 6. November
1933, durch die Ortsgruppen der Nationalſozialiſtiſchen
Volks=
wohlfahrt
Die erſte Kartoffelverteilung in Darmſtadt erfolgt
am Samstag, den 4. November 1933, vormittags Es werden
zu=
erſt die hilfsbedürftigen kinderreichen Familien beliefert. Wer
bis zum Freitag abend im Beſitze einer entſprechenden
Auffor=
derungskarte iſt, hat ſich am Samstag vormittag zur
angegebe=
nen Zeit an dem auf der Karte bezeichneten Güterwagen zu
mel=
den. Säcke oder Körbe, Handkarren uſw. ſind mitzubringen.
In der kommenden Woche geht die Kartoffelbelieferung
wei=
ter. Es wird keiner vergeſſen.
Habt keine Sorge, es wird niemand hungern und frieren,
Darmſtadt, den 2. November 1933.
Der Gauführer des Winterhilfswerks:
gez.: Haug.
Der Kreisführer des Winterhilfswerks:
gez.: Biedenkapp.
Die Karkoffelbelieferung durch die Winkerhilfswerk.
Am Samstag, den 4. November 1933, vormittags 9 Uhr,
trifft auf dem Darmſtädter Güterbahnhof der erſte Kartoffelzug
ein. Die Uebergabe der Kartoffeln an die Hilfsbedürftigen
er=
folgt in feierlicher Form
Der Kreisführer des W.H.W. des Kreiſes Groß=Gerau, der
dieſe Lieferung aufbringt, übergibt mit dem Bekenntnis der
Ver=
bundenheit von Stadt und Land die geſammelten Kartoffeln an
den Gauführer des W.H.W., Bürgermeiſter Haug. Bürgermeiſter
Haug wird die Sammlung als den Sozialismus der Tat
anneh=
men und den Gedanken der Volksgemeinſchaft damit unter
Be=
weis ſtellen.
Hierauf erfolgt die Weitergabe an den Kreisführer von
Darmſtadt und damit die Ausgabe an die Bedurftigen.
Die Spitzen der nat=ſoz. Bewegung und der Behörden ſind
eingeladen. SA. und SS. ſtellen Ehrenabteilungen
Die Darmſtädter Bevölkerung wird zur Teilnahme
aufge=
fordert.
Erſte Verkeilung von Brennmakerial
durch das Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes
1933/34 im Kreis Darmſtadk.
In der Woche vom 6. bis 11. November 1933 findet im
Kreis Darmſtadt die erſte Verteilung von Brennmaterial durch
s Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34 ſtatt. Jeder
dilfsbedürftige, der Antrag auf Winterhilfe geſtellt hat und im
Zeſitz der von einem der zugelaſſenen Verbände (NS.=
Volkswohl=
ahrt. Innere Miſſion, Caritasverband, Rotes Kreuz)
abgeſtem=
elten Meldekarte des Winterhilfswerks iſt, erhält zunächſt einen
zutſchein für 1 Zentner Brennſtoff. Der Gutſchein kann bei jedem
Kohlenhändler gegen Zahlung einer Anerkennungsgebühr von
15 Rpfg. eingelöſt werden. Bedürftige, die wegen Gebrechlichkeit,
Alters uſw. zum Abholen der Kohlen außerſtande ſind, erhalten
ieſe gegen eine Zufuhrgebühr von höchſtens 20 Pfg. frei ins
daus geliefert.
Die Gutſcheine müſſen auf der Vorderſeite rechts unten mit
em Stempel der Ortsgruppe verſehen ſein; ohne dieſen Stempel
ind ſie ungültig und dürfen vom Kohlenhändler nicht angenommen
werden.
Bei der Aushändigung der Gutſcheine iſt die weiße
Melde=
karte des Winterhilfswerks vorzulegen. Die Ausgabe der
Gut=
ſcheine erfolgt in den Geſchäftsſtellen der einzelnen Ortsgruppen,
und zwar: 1. Ortsgruppe I. Viktoriaſchule, Hochſtraße;
2. Ortsgruppe II. Beſſungen. Ahaſtraße 24: 3.
Orts=
gruppe III. Rheintor. Städt. Wohlfahrts= und Jugendamt
Darmſtadt: 4. Ortsgruppe IV und V. Johannesviertel,
Dieſterwegſchule, Blumenthalſtraße 32; 5. Ortsgruppe V
Schloßgarten, Altersheim Emilſtraße 1: 6. Ortsgruppe VII.
Martinsviertel, früheres Polizeirevier, Alexanderſtr. 1: 7.
Orts=
gruppe VIII. Peſtalozziſchule Stiftsſtraße 52; 8.
Orts=
gruppe IX. Berufsſchule Ecke Nieder=Ramſtädter= und
Karls=
ſtraße.
Die Ausgabezeiten wurden wie folgt feſtgeſetzt: 1. am
Montag, den 6. November 1933, von 14—16 Uhr, für die
Buch=
ſtaben A—E: 2. am Dienstag, den 7. November, von 14—16 Uhr,
für die Buchſtaben F—J; 3. am Mittwoch den 8 November, von
14—16 Uhr, für die Buchſtaben K—Q; 4. am Donnerstag, den
9. November, von 14—16 Uhr, für die Buchſtaben R—S; 5. am
Freitag den 10. November, von 14—16 Uhr, für die Buch
ſtaben T—3.
Brecht das Brot für die Brüder der Not!
Die Sammelwagen kommen nochmals!
Bei der Einſammlung der Spenden (getragene
Kleidungs=
ſtücke, Schuhe, Wäſche, Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat)
ſind nicht alle Spenden erfaßt worden. Es findet deshalb eine
Nachleſe ſtatt und zwar:
Freitag, den 3. November 1933 in der Vormittagsſtunden
in den nachgenannten Straßen: Frankfurter Straße. Ireneſtraße,
Emilſtraße. Viktoriaſtraße, Viktoriaplatz, Pallaswieſenſtraße,
Grä=
fenhäuſerweg, Helfmannſtraße, Liebigſtraße, Kahlertſtraße,
Par=
ausſtraße, Aliceſtraße und =platz, Landwehrſtraße, Kirſchenallee,
Blumenthalſtraße, Lagerhausſtraße, Wendelſtadtſtraße.
Büdinger=
ſtraße, Friedbergerſtraße, Gießenerſtraße, Jakobiſtraße.
Weiter=
ſtädterſtraße.
Samstag, den 4. November 1933 in den
Vormittags=
ſtunden in den nachgenannten Straßen: Bismarckſtraße,
Friedrich=
ſtraße, Bleichſtraße, Grafenſtraße (nördlich der Rheinſtraße),
Fuchs=
ſtraße. Georgenſtraße Kaſinoſtraße, Landgraf=Philipp=Anlage
(nördlich der Rheinſtraße), Allee, Boelckeplatz, Damaſchkeplatz,
Dornheimerweg Feldbergſtraße, Illigweg. Külpſtraße
Molden=
hauerweg, Michaeliſtraße, Mornewegſtraße und =Platz. Otto=
Wolfskehl=Straße, Poſtſtraße Rabenauſtraße, Rodenſteinerweg,
Rößlerſtraße, Steubenplatz, Wedekindweg, Am Herrenacker,
Mar=
ſtallſtraße.
Das Land hilft der Skadt!
Ee. Geſtern vormittag wurden aus den Gemeinden Trebur,
Klein=Gerau, Worfelden Dornheim, Erfelden, Wolfskehlen,
Lee=
heim, Goddelau und Biebesheim 2500 Zentner Kartoffeln, das
ſind 12 Eiſenbahnwaggons, nach Darmſtadt verladen. Der
Kartoffelzug unſeres Kreiſes wird in Darmſtadt auf dem
Güter=
bahnhof am Samstag um 9 Uhr in Anweſenheit der Spitzen der
Behörden und der Bewegung und von Ehrenabteilungen der SA.
und SS. feierlich empfangen werden.
Beurlaubung des Kreisarztes. Der Kreisarzt des Kreiſes
Darmſtadt, Obermedizinalrat Dr. Heid, iſt vom 30. Oktober bis
einſchließlich 18. November 1933 beurlaubt. Die Vertretung hat
der Amtsarzt, Medizinalrat Dr. Simon, Wilhelmsſtraße 21.
(Fernſprecher 2621).
Sauber, ſparſam und ſchmackhaft kocht man, wenn der
Hausfrau hierzu ein elektriſcher Herd zur Verfügung ſteht. In
ſeinem Betrieb iſt er nicht teurer als andere Kochgeräte; das
Kochen wird zur Freude der Hausfrau, die ohne Mühe die
ſchön=
ſten Gerichte, die ſaftigſten Braten, die ſchönſten K hen damit
herſtellt. Die elektriſche Küche kennt kein Streichholz, kein
Feuer=
anmachen, keine verrußten Töpfe, keine unnötige
Dampfentwick=
lung; gleichmäßig in den verſchiedenſten Stufen regulierbare
Wärme, einfachſte Bedienungsweiſe, Erſparniſſe an Fettzutaten,
all das ſind Vorzüge, die den elektriſchen Herd zur Freude aller
Hausfrauen gemacht haben, die denſelben ſchon ſeit Jahr und
Tag beſitzen. Es findet über das elektriſche Kochen heute abend
um 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12, ein intereſſanter
Vor=
trag ſtatt, wobei auf verſchiedenen Herden gekocht, gebraten und
gebacken wird, ſo daß jeder Hausfrau Gelegenheit gegeben iſt,
ſich von den bedeutenden Vorzügen der elektriſchen Kochweiſe zu
überzeugen. Der Beſuch des Vortrages iſt daher ſehr zu empfehlen.
Fahrraddiebſtahl. Am Samstag wurde aus dem Hausflur
des Hauſes Ludwigsſtraße 13 ein Herrenfahrrad, Marke Adler=
Herold, Fabriknummer 850923, geſtohlen.
— Eine große Modenſchau findet am Montag, den 6.
Novem=
ber, nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Als Mitwirkende wurden Dr. H.
Allmeroth, Johannes Drath, Heini Handſchuhmacher, Regina
Harre, Doris Struck und Kapellmeiſter Schultze gewonnen.
Nähe=
res aus der heutigen Anzeige erſichtlich.
— Orpheum. Guſtav Bertram, der allbeliebte Volkskomiker,
iſt wieder da! Ihm zur Seite Marga Peter, die Operetten=
Künſt=
lerin von beſonderer Klaſſe. — Beide Künſtler, nach längerer
Pauſe wieder einmal in Darmſtadt an der Stätte ihrer früheren
großen Erfolge, werden auch diesmal wieder beſtimmt mit einer
großen Gefolgſchaft des Darmſtädter Publikums rechnen dürfen.
Der Lachſchlager „Mädels von heute” gibt den geſchätzten
Künſt=
lern beſte Gelegenheit, ihre gepflegte, reife Bühnenkunſt den
Be=
ſuchern zu vermitteln. — Morgen, Samstag, 4. November, erſtes
Gaſtſpiel im Orpheum — Märchentheater. Sonntag
nach=
mittag 3.30 Uhr: 1. Märchen=Kindervorſtellung „Die
Goldſpinne=
rin”. Zaubermärchen in 6 Bildern. — Die Fratellinis treten heute.
Freitag, letztmalig auf. (Siehe Anzeige.)
— Die Deutſche Stenographenſchaft, Ortsgruppe von 1861,
früher Gabelsberger Stenographenverein, weiſt nochmals auf
ihre heute abend 8 Uhr in der Ballonſchule, Alexanderſtraße,
be=
ginnenden Anfängerkurſe in der Deutſchen Kurzſchrift und im
Maſchinenſchreiben nach dem Zehnfingerſyſtem hin. (Siehe geſtrige
Anzeige.)
— Union=Theater. „Glück im Schloß” iſt der Titel des luſtie
gen Tonfilms, der ab heute und folgende Tage zu ſehen iſt. In
den Hauptrollen des von Haſſo Preis inſzenierten Films
er=
ſcheinen Luiſe Ullrich, Richard Romanowſky, Gay Chriſtie, Eduard
Weſener. Eric Ode, Paul Beckers u. a. Die Muſik komponierte
Hans Sommer. Dem Film liegt das berühmte, vielgeſpielte
Büh=
nenwerk. Vater ſein dagegen ſehr” zugrunde, das wohl zu den
erfolgreichſten Werken der neueren Theaterliteratur gehört.
Da=
zu ein erſtklaſſiges Beiprogramm.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft bis auf weiteres das
ge=
waltigſte Kriegserlebnis der Weſtfront, ein Dokument deutſchen
Heldentums „Das Ringen um Verdun”. Jugendliche haben
Zu=
tritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage
den Senſations=Tonfilm in deutſcher Sprache von ungeheurer
Spannung „Revolte im Zoo”, ein Filmwerk, das neben
wunder=
vollen Tieraufnahmen, einen atemberaubenden Kampf im
Raub=
tierhaus zeigt.
— Reſi=Theater. Der erfolgreiche Karin Hardt=Film „Die
blonde Chriſtl” nach Ganghofers. Geigenmacher von
Mitten=
wald”, läuft heute letztmalig, ein Filmwerk, das zu den beſten
zählt und das man ſich nicht entgehen laſſen ſollte. Ab morgen
„Die Tochter des Regiments” mit Anny Ondra in der Hauptz
rolle. — Sonntag mittag Jugendvorſtellung: „Tom rechnet ab‟
mit Tom Mix.
— Im Belida läuft von heute bis einſchließlich Montag ein
Greta=Garbo=Film, der Beachtung verdient: „Helgas Fall und
Aufſtieg‟. Es iſt ein Film, der über dem Durchſchnitt ſteht. Im
Beiprogramm neue Ufa=Tonwoche.
— Lernt Deutſche Einheitkurzſchrift! Die
Stenographenver=
einigung der Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen
Stenographen=
ſchaft beginnt heute abend um 7 und 8 Uhr im Ludwig=Georgs=
Gymnaſium, Karlſtraße 2, neue Kurſe in Einheitskurzſchrift für
Anfänger und Fortgeſchrittene. Die auf langjähriger Erfahrung
aufgebauten Lehrgänge ſtehen unter Leitung ſtaatlich geprüfter
Lehrer und geben Gewähr für gründliche und ſachgemäße
Aus=
bildung — Maſchinenſchreiben nach der
Zehnfingerblindſchreib=
methode in eigener Schule, im Hauſe Karlſtraße 23. pt.
Verkehrsunfälle. Am Donnerstag früh gegen 7 Uhr geriet
ein in ſchneller Fahrt aus der Richtung Mainz kommender
Per=
ſonenkraftwagen aus Groß=Gerau auf der infolge des Regens
ſchlüpfrigen Landſtraße Darmſtadt-Büttelborn ins Schleudern,
ſauſte in den Straßengraben, überſchlug ſich und blieb ſtark
be=
ſchädigt liegen Der Autofahrer, der 40 Jahre alte Kaufmann
Oskar Fuhrmann aus Groß=Gerau, mußte mit ſchweren
Ver=
letzungen (5 Rippen gebrochen), ins Eliſabethenſtift Darmſtadt
eingeliefert werden — Am Donnerstag vormittag gegen 8 Uhr
ſtieß in der Beſſungerſtraße in der Nähe der Jahnſtraße ein
Liefexwagen mit einem Feuerlöſchwagen zuſammen. Es entſtand
nur Sachſchaden. — Am Donnerstag gegen 16 Uhr ſtieß ein aus
der Richtung Dieburgerſtraße kommender Laſtkraftwagen mit
Anhänger aus Nieder=Olm in der Mühlſtraße mit einem aus
der Toreinfahrt Mühlſtraße 22 ausfahrenden neuen Dreirad=
Go=
liath zuſammen, wobei der Goliath umgeworfen und erheblich
beſchädigt wurde. Der Führer des Goliath kam mit dem
Schrek=
ken davon. — Am Ernſt=Ludwigs=Platz kam ein von einer Frau
geſteuerter Mainzer Perſonenkraftwagen von der Fahrbahn ab
und fuhr in die Anlagen am Reiterdenkmal. Perſonen wurden
glücklicherweiſe nicht verletzt, auch entſtand nur geringer
Sach=
ſchaden.
N
GELLOPHAN WETTERFEST-PACKUNG
DIESE HANDGEPACKTEN ZIGARETTEN GEBEN VIELEN ARBEITSLOSEN WIEDER BROTI
Freitag, 3. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 7
Das deutſche Holz.
Aus der NSDAP.
— In Kürze wird im ebemaligen Gewerbemuſeum in
Darm=
ſtadt, Neckarſtraße 3, im Lichthofe die arbeitspädagogiſche
Aus=
ſtellung: „Das deutſche Holz”, eröffnet.
Die Ausſtellung, die für jedermann unentgeltlich zugängig
iſt, iſt von dem deutſchen Inſtitut für Volkskunde und
Arbeitsbil=
dung mit Unterſtützung der heſſiſchen Regierung und im
Einver=
ſtändnis der Stadt Darmſtadt erſtellt. Sie wird auf heimattreuer
Baſis das Arbeitsbereich des deutſchen Holzes zeigen, und ſoll
die=
ſem edlen Werkſtoff, der uns von der Wiege bis zum Grabe
be=
gleitet, das zum Teil ihm verlorene Feld zurückerobern helfen.
Heſſen mit ſeinen reichen Wäldern, die Stadt Darmſtadt mit
ihren vorzüglichen Holzarbeitern und Holzhandwerken und
In=
duſtrien haben in höchſtem Maße wirtſchaftliches Intereſſe daran,
daß alle das deutſche Holz ſchädigenden Einflüſſe wieder
ausge=
ſchaltet werden, und daß ihm wieder der Rang eingeräumt wird,
der ihm gebührt und den es im Intereſſe unſerer heimiſchen
Wirt=
ſchaft einnehmen muß.
Das deutſche Inſtitut für Volkskunde und Arbeitsbildung,
als Kampfinſtitut für Könnenbildung, legt ſeit langem dem
deut=
ſchen Holze allergrößten arbeitspädagogiſchen Wert bei. Während
beiſpielsweiſe das Papier jedes geiſtige Produkt des Menſchen
prüfungslos trägt, verlangen die menſchlichen Arbeiten in Holz
ſtarke vorherige Konzentration des Geiſtes auf das Weſentliche.
Zum Beiſpiel erfaßt das Fachwerkgerippe eines Hauſes ſtatiſch
die weſentlichen Halte — und Laſtpunkte des Baues.
Deshalb ſchon iſt das Holz arbeitspädagogiſch ein Erzieher,
den kein Volk miſſen kann, ohne Schaden an ſeiner
Exiſtenzfähig=
keit zu nehmen.
Die Kataſtrophe im deutſchen Holzgewerbe mußte ſich im
letz=
ten Jahrhundert entwickeln, weil wir oft dem Holze auf dem
Papiere entworfene verfehlte Formen aufzwangen, die das an
ſich ſchöpferiſche Handwerk ſteriliſierten.
Auf der gleichen Linie nahm die Ueberſchätzung der Eiſen=
und Betoninduſtrie dem Holze eine Chance noch der anderen.
Feuerverſicherungs= und Ortsbauvorſchriften hatten gegen den
Holzbau oft unberechtigt verleumderiſche Tendenz.
Nun gilt es, dem Handwerker wieder das Vertrauen zu ſeiner
eigenen ſchöpferiſchen Fähigkeit zu erwecken, auf daß der mit
der Seele des Holzes vertraute Fachmann wieder eigene holzrechte
Formen zur Anerkennung und Durchſetzung bringt.
Die Form unſerer ſogenannten modernen Möbel iſt zum
gro=
ßen Teil „blechern” geworden; ſie nähert ſich immer mehr den
Autokaroſſerieformen mit ihren in Blech gedrückten abgerundeten
Kanten und Ecken
Induſtrie und Schule haben zum Teil dieſer — jeder
volks=
kundlichen Ueberlieferung hohnſprechenden — Entwicklung keine
Schranken geſetzt, ſondern waren oft noch beſtrebt, jenen ſchlüpfe=
Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34.
Veranſtaltungen: 1. Samstag, den 4. November 1933,
Auf=
führung der Oper: „Der Troubadour” von Verdi. Träger
der Veranſtaltung: Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
2. Samstag, den 4. November 1933, alſo am gleichen Tage,
abends 8.30 Uhr, in den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft
Darmſtadt: „Geſellſchaftsabend mit Tanz.” Träger
der Veranſtaltung: Deutſche Arbeitsfront — Deutſcher
Handlungs=
gehilfenverband. Mitwirkende: Tilly Amelung,
Konzertſänge=
rin, Blaſel, Opernſänger vom Heſſ. Landestheater: Geſchwiſter
Reiß, vom Heſſ. Landestheater: Eduard Göbel, vom Heſſ.
Landestheater, als Anſager: Tanzlehrer Bäulke und Partnerin:
Guſti Beck (Flügel); Brigade=Kawelle, Leitung:
Muſikzug=
führer Schlupp: ferner zwei Tanzkapellen. Der Vorverkauf für
die Oper „Der Troubadour” hat bereits begonnen. Karten für den
Geſellſchaftsabend ſind zu haben im Mitteleuropäiſchen Reiſebüro,
Verkehrsbüro (Schloß), Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts.
Geſchäftsſtelle des Handlungsgehilfenverbandes (Rheinſtraße),
Chriſtian Arnold (Ernſt=Ludwigſtraße 5), Radio=Boßler (
Lud=
wigsplatz 3). Die Karten für den Geſellſchaftsabend koſten im
Vorverkauf nur 1.— Mk. Es darf erwartet werden, daß die
Ver=
anſtaltungen mit Rückſicht darauf, daß der Reinertrag reſtlos dem
Winterhilfswerk Darmſtadt zugute kommt, zahlreich beſucht werden.
— Techniſche Hochſchule. Ueber alte Bauweiſen in Heſſen —
Kirchen und Wohngebaude, insbeſondere auf dem Lande — wird
Profeſſor D. Walbe während des Winterſemeſters Vorleſungen
halten. Es entſpricht dem Wunſche der Heſſiſchen Regierung und
zugleich den Beſchlüſſen der Tagung für Denkmalpflege und
Hei=
matkunde, wenn dieſe Vorleſungen der Allgemeinheit zugänglich
gemacht werden. Sie finden ſtatt Donnerstag. 5—7 Uhr, im
Saal 137. Beginn 9. November. Anmeldung und Löſung einer
Gaſtkarte auf dem Sekretariat.
Luftſchutz iſt Selbſtſchutz!
Werde Mitglied im Reichsluftſchutzbund (Rheinſtr. 48)
Skahlhelm — Kreis Darmſtadk=Land.
Der Führer und der Chef des Stabes ſind, nach
Der ) Rückſprache mit dem Bundesführer, einverſtanden,
AStahlhelmſ daß vorübergehend die Aufhebung der
Auf=
nahmeſperre für Anwärter der SA. vom 1. bis
5. November einſchließlich ſinngemäß auch für den Stahlhelm
gilt. Die Aufnahme erfolgt als Anwärter, die ſich einer
beſon=
deren Prüfung zu unterziehen haben. Anmeldung bei der
Ge=
ſchäftsſtelle des Kreiſes Darmſtadt=Land, Adolf=Hitler=Platz 4,
oder bei den Ortsgruppenführern der beſtehenden Ortsgruppen
des Kreiſes Darmſtadt=Land.
riſchen Weg mit der Erfindung immer neuer Erſatzmittel
aus=
zunutzen.
Der Leidtragende bei dieſem Syſtem war das ganze Volk, der
Staat und die Gemeinden als Waldbeſitzer, das Wirtſchaftsleben
als Träger des Arbeitsloſenelends und vor allem die Jugend.
die an dieſen entheimatlichen werkſtoffunwahren Formen keine
ſelbſttätigen Erzieher mehr fand, die ihren Werdegang den
Be=
trachter ehrlich miterleben ließen.
Heſſen und die Stadt Darmſtadt ſind dadurch beſonders
ge=
ſchädigt, da die hochwertige heſſiſche Holzinduſtrie, das
hochwer=
tige heimatliche Holzhandwerk, auf viel zu hoher traditioneller
werkſtoffwahrer Form und Baſis ſtanden, um ſich in eine
unver=
ſönliche, holzunwahre Maſſenerzeugung von „Wohnmaſchinen”
einzuleben.
Deshalb gerade verlor Heſſen einen großen Teil ſeiner
hoch=
ſtehenden Möbelinduſtrie, das war mit ein Grund, warum die
Rentabilität der Wälder immer mehr ſank, deshalb kehrte in die
Werkſtatt unſerer beſten holzverarbeitenden Erzeuger bittere
Not ein.
Und gleichzeitig wurden unſere neuen und modernen
Woh=
nungen nüchtern, kahl und beimatlos.
Nun gibt uns der Erhaltungstrieb unſeres Volkes die
Er=
kenntnis, daß Sein oder Nichtſein eines koſtbaren Gebietes des
Volkstums hier auf dem Spiele ſteht.
Die im Aufbau begriffene Ausſtellung „Das deutſche Holz”,
alarmiert alle guten Aufbaukräfte in Verwaltung, Schule, Haus
und Werkſtatt, auf Bauplatz und in der Induſtrie. Sie wendet
ſich fachkenntnisneubildend an den Erzeuger und
erkenntnisbil=
dend an jeden Abnehmer und Verbraucher. Sie weiſt eine Fülle
von Erzeugungsmöglichkeiten auf heimatlicher arbeitbildender
Baſis dem jetzt oft noch brachliegenden Facharbeiter nach.
Es gilt, in das Holz, den koſtbarſten Werkſtoff unſerer
Hei=
mat, hohe Arbeitswerte und hohe Arbeitszeiten einzuſpeichern.
Es gilt, den Heimat= und Weltmarkt mit dieſem deutſchen
Herze=
gold zurückzuerobern. Und gerade Heſſen=Darmſtadt iſt auf Grund
ſeiner geographiſchen Lage und Tradition dazu berufen, im Reiche
auf dieſem Gebiete wieder führend zu werden.
Nichts iſt der neuen Mittelſtandsbildung eigner, als die
Wie=
dereroberung des Arbeitsbereiches des Holzes.
Die Durchführung dieſes Gedankens muß das Ausland zur
Anerkennung unſerer hochwertigen Arbeiten veranlaſſen, im
In=
nern aber wird ſich das im höchſten Maße erkenntnis= und
ar=
beitsbildend, alſo vaterländiſch auswirken.
Das deutſche Holz iſt der beſte Träger des Gebetes der
Ar=
beit. Dieſes arbeitliche Gebet verbindet uns wieder mit unſerer
Heimatſcholle und macht uns wieder werthaft. Und nur ein
wert=
haftes Volk iſt ein wehrhaftes Volk.
—Im Städt. Leihamt findet am Mittwoch, den 8. November,
vormittags von 9—12 Uhr, und Donnerstag, den 9. November,
nachmittags von 3—5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder
ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
Lokale Veranſtalkungen.
Die Hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Fürſtenauer Hof. Ecke Nieder=Ramſtädter= und
Roß=
dörfer Straße Nr. 1. Heute Freitag, den 3.. morgen
Samstag, den 4., übermorgen, Sonntag, den 5., und
Mon=
tag, den 6. November, täglich abends bis frühmorgens,
luſtige Abende mit Stimmungsmuſik, unter
Mit=
wirkung der Geigen=Virtuoſin Paula Mulder=Fazzi und der
Konzertpianiſtin Wilhelmine Heißner. (Siehe Anzeige.)
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Vereinskalender.
— Deutſch=Evang. Frauenbund. Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Mitgliederverſammlung heute. Freitag, nachmittags 4.30
Uhr, im Heylshof. Weyprechtſtraße 6.
— Muſikverein. Die für Freitag, den 3. November,
an=
geſetzte Damenprobe fällt aus dafür findet am Montag, den
6. November, abends 8 Uhr, eine Geſamtprobe ſtatt. Pünktliches
Erſcheinen aller aktiven Mitglieder wird erwartet.
— Krieger= u. Mil.=Verein Graf von Haeſeler.
Monatsverſammlung mit Kaffeekränzchen am 4. November, abends
8.15 Uhr, im Vereinslokal. Zablreiche Beteiligung erwartet.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 weiſt
dar=
auf hin, daß am Sonntag, den 5. d. M., eine Tageswanderung
nach Pfungſtadt ſtattfindet, bei der die Marſchzeit etwa vier
Stunden beträgt. Abfahrt 8,45 Uhr mit der Elektriſchen am
Adolf=Hitler=Platz. Rückkehr beizeiten.
— Kegler=Vereinigung, Darmſtadt e V.
Sams=
tag, 4. November, 8 Uhr abends, im Konkordiaſaal, Stiftungsfeſt
und Siegerehrung mit muſikaliſcher Unterhaltung, turneriſchen
Aufführungen. Geſang, Tanz uſw. Eintritt frei. (Näheres ſiehe
heutige Anzeige.)
— Paddelabteilung des Rotweiß, V.f.R. Erſte
Winterwanderung Sonntag, den 5. November, durch den
Park nach Dreieichenhain Treffpunkt 8,30 Uhr, Dieburgerſtraße,
an der Odenwaldbahn. Gäſte ſind herzlichſt willkommen.
NS.=Lehrerbund, Gau Heſſen=Naſſau.
1. Die urſpünglich für Sonntag, den 29. Oktober 1933,
vor=
mittags 10 Uhr, in Frankfurt a. M., im Reſtaurant „Zum
Storchen” angeſetzte Konferenz der Kreisobleute, ihrer
Vertre=
ter und der Gauarbeitsleiter wird wegen vordringlicher
Propa=
gandaarbeit für die Reichstagswahl erneut auf Sonntag,
den 19. November 1933, vormittags 10 Uhr,
ver=
legt und findet in dem oben angegebenen Lokal ſtatt.
2. Hiermit ernenne ich Herrn Studienaſſeſſor Dr. Spalt in
Darmſtadt, Mathildenſtraße 34. zum Leiter der Abteilung für
Junglehrerfragen (Junglehrer, Referendare. Aſſeſſoren).
Darmſtadt, den 2. November 1933.
Ringshauſen. Gauobmann.
Führerbeſprechungen.
1. Mitglieder des Oberbannſtabes: Montag, den 6. November,
abends 6 Uhr, Zeughausſtraße 2. — 2. Bannführer 115 117 117
und 249: Mittwoch, den 8. November, abends 8 Uhr,
Zeughaus=
ſtraße 2. — 3. Unterbannführer des Bannes 115: Donnerstag, den
9. November, abends 8 Uhr, Zeughausſtraße 2.
Hitler=Jugend, Preſſe und Schulung.
Am Samstag, den 4. November, findet im „Haus der Hitler=
Jugend‟ Darmſtadt, Zeughausſtraße 2, abends um 8 Uhr, eine
Preſſe= und Schulungstagung ſtatt, an der alle Bann= und
Unter=
bann=Preſſewarte, ſowie alle Bann= und Unterbann=
Schulungs=
leiter teilzunehmen haben. Den Preſſewarten und Schulungsleitern
der Gefolgſchaften und Scharen iſt Erſcheinen freigeſtellt.
Ehrenzeichen! Parteigenoſſen mit der Mitgliedsnummer 1
bis 100000 die ſeit ihrem Eintritt bis heute
ununter=
brochen in der Bewegung ſind, können auf der Kreisleitung,
Hügelſtraße 15, einen Antragsſchein zum Erwerb des
Ehren=
zeichens ausfüllen, der alsdann a die Reichsleiiung
weiter=
geleitet wird
Ortsgruppe 9 (Mitte). Am Freitag, den 3. November, findet
im Schützenhof, Hügelſtraße 27, 20.30 Uhr eine Amtswalterſitzung
ſtatt. Es iſt erforderlich, daß ſämtliche Amtswalter erſcheinen.
Die Zellenwarte werden dafür verantwortlich gemacht. Anzug:
Dienſtanzug.
Sämtliche Ortsgruppen des Kreiſes Darmſtadt (Stadt und
Land) werden dringend aufgefordert, täglich auf der
Kreis=
leitung, Darmſtadt, Hügelſtraße 15, die Plakate für den 12. Nov.
abzuholen. Desgleichen die Broſchüren und die Poſt.
Ortsgruppe 3 der NS.=Volkswohlfahrt. Die ſeither im Städt.
Wohlfahrtsamt untergebrachte Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe 3
befindet ſich nunmehr im Hauſe der Bauernkammer, Rheinſtr. 62,
Zimmer 1 und 2. Die Sprechſtunden ſind wie ſeither Montags
von 17 bis 19 Uhr.
Frauenſchaft der NSDAP. Die Arbeitsabende ſämtlicher
Ortsgruppen in Darmſtadt fallen bis nach der Wahl aus, da alle
Frauenſchaftsmitglieder die Verſammlungen beſuchen!
Griesheim und Ober=Ramſtadt. Die Ortsgruppen=Filmwarte
Baſel und Jurgeit haben trotz wiederholter Anforderung ihre
roten Ausweiſe nicht an die Kreisleitung abgeliefert. Es wird
nunmehr Abgabe bis ſpäteſtens Freitag, den 3. Nov., erwartet.
Jungvolk, Fähnlein York! Samstag, 15 Uhr: Antreten am
Steubenplatz.
Stamm Langemarck. Alle Zug= und Fähnleinführer treten
am Freitag abend, um 20 Uhr, in der Karlsſtraße 84, an. Jeder
bringt ein Brikett mit.
Jungvolk, Fähnlein Oranien. Samstag, um 3 Uhr. treten
ſämtliche Jungens des Fähnleins Oranien zur Langemarckfeier am
Oſtbahnhof an. 10 Pfg. ſind mitzubringen.
Der Gaufunkwart. Die Tagung der Funkwarte und öffentliche
Rundfunkkundgebung mit Reichsſendeleiter Hadamovſky in
Frank=
furt a. M. iſt auf den 1 und 2. Dezember verlegt. Die
urſprüng=
lich für den 3. und 4. November in Frankfurt a. M. vorgeſehene
Funkwarttagung fällt wegen der Wahlen aus.
Fahrkarten für die Sonderzüge nach München.
Die Kreisleiter haben die Fahrkarten geſammelt gegen
Aus=
weis bis ſpäteſtens 4. November 1933, mittags 12 Uhr, bei der
Bahnſtation ihrer Kreisſtadt gegen bar abzuholen. Die auf die
gemeldeten Einſteigeſtationen der Sonderzüge ausgeſtellten
Fahr=
karten ſind alſo nicht wie bisher auf den Einſteigeſtationen des
Sonderzuges abzuholen, ſondern ſind, ſo wie ſie von der
Kreis=
leitung beſtellt wurden, an die Bahnhöfe der Kreisſtädte
über=
wieſen worden. Die Abholung iſt alſo den Kreiſen weſentlich
erleichtert worden, ſo daß ſie auf ihren Kreisſtädten die Karten
erhalten, die ſie ſonſt auf der Einſteigeſtation des Sonderzuges
abholen mußten. Es werden zur Abholung durch die
Kreislei=
tungen in jedem Fall ein Teil Fahrkarten mehr an die
Bahn=
höfe überwieſen, als angefordert wurden, damit wenigſtens ein
Teil der Nachmeldungen noch berückſichtigt werden kann.
Die Teilnehmer aus den Kreiſen Frankfurt, Lauterbach,
Limburg, Main=Taunus, Obertaunus. Oberweſterwald,
Unter=
lahn, Untertaunus, Unterweſterwald. Dieburg, Groß=Gerau und
Erbach müſſen den Sonderzug Nr. 1 benutzen! Hinfahrt:
Am 7. 11. 1933: 21.59 Uhr ab Frankfurt=Hbf. 22.15 Uhr ab
Offenbach=Hbf., 22.30 Uhr ab Hanau=Hbf.
Die Teilnehmer aus den Kreiſen Büdingen, Gelnhauſen,
Hanau, Schlüchtern, Friedberg. Schotten, Offenbach, Gießen,
Wetz=
lar, Dillenburg. Alsfeld, Kaſſel. Biedenkopf müſſen den
Son=
derzug Nr. 2 benutzen! Hinfahrt: Am 7 11 1933:
23.20 Uhr ab Marburg=Hbf., 23.51 Uhr Gießen, am 8. 11. 1933:
0.27 Uhr ab Friedberg, — Frankfurt=Weſt. 1.18 Uhr Frankfurt=
Hbf., — Frankfurt=Süd. 1.35 Uhr ab Offenbach=Hbf., 1.52 Uhr ab
Hanau=Hbf.
Die Teilnehmer der Kreiſe Wiesbaden. Mainz, Koblenz,
Alzey. Bingen. St. Goarshauſen, Oppenheim, Rheingau.
Darm=
ſtadt, Heppenheim, Worms, Bensheim benutzen den
Sonder=
zug Nr. 3 Hinfahrt: Am 7 11. 1933: 18.55 Uhr ab
Wies=
baden. 19.15 Uhr ab Mainz=Hbf., 20.02 Uhr ab Darmſtadt.
Tageskalender für Freitag, den 3. November 1933.
Union: Glück im Schloß”; Helia: Das Ringen um Verdun”;
Palaſt: „Revolte im Zoo”. — Reſi: „Die blonde Chriſtl”.
Orpheum: Gaſtſpiel der Fratellinis. — Zur goldenen Krone:
Schlachtfeſt mit Konzert. — Fürſtenauer Hof: Stimmungsmuſik.
— Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag „Die kluge Hausfrau kocht
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I.Bln, 10912)
Darmstadt, Ludwigstraße 17 • Telefon 2137
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. November 1933
Aus Heſſen.
Heſſiſcher Kindergokkesdienſtverband.
EPH. In Friedberg fand am 29. Oktober die 9.
Jahres=
tagung des Heſſiſchen Kindergottesdienſtverbandes ſtatt. Die
ört=
lichen Vorbereitungen lagen in der Hand von Pfarrer
Wein=
berger und ſeinem rührigen Helferſtab, der den trotz der
Un=
gunſt der Zeit zahlreich angemeldeten Teilnehmern aus Heſſen
und auch aus Naſſau in liebenswürdiger Weiſe Freiquartiere zur
Verfügung ſtellen konnte. Am Vormittag hielt Pfarrer
Wein=
berger in beſonders ſtak beſuchtem Gottesdienſt der Stadtkirche
die Feſtpredigt über das bekannte Jeſuswort: „Laſſet die
Kind=
lein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ſolcher iſt das
Reich Gottes.” Ernſt und nachdrücklich wußte er die Hörer in den
Bann der gewaltigen Aufgabe der Kirche an ihrer evangeliſchen
Jugend im Kindergottesdienſt und der Verheißung wie der
Ver=
antwortung zu ſtellen, wobei es allerdings auffiel, daß das
Jungvolk geſchloſſen am Gemeindegottesdienſt, nicht aber
nach=
her teilnahm. Im Anſchluß an den Gemeindegottesdienſt hielt
Pfarrer Lic Ruhland= Hirſchhorn, der wiſſenſchaftliche
Vio=
nier der Kindergottesdienſtſache, einen gleichfalls ſtark beſuchten
Feſtkindergottesdienſt ab, bereichert durch Lieder der Chorſchule
und die Mitwirkung des Poſaunenchors Friedberg. Im
Mittel=
punkt der Feierſtunde ſtand die Kinderpredigt über Pſalm 84 12:
„Der Herr iſt Sohn und Schild”. Nach dem gemeinſamen
Mittag=
eſſen eröffnete Pfarrer Glock=Mainz als der Vorſitzende die
Verhandlungen mit einem herzlichen Grußwort. Dann ſprach
zuerſt Pfarrer Lic. von der Au über: „Kindergottesdienſt als
volksmiſſionariſche Aufgabe der Gegenwart. Die ſich
anſchlie=
ßende Ausſprache kreiſte um die innerliche Seite der im
Vor=
trage behandelten Frage nach der Bruder= bzw. Schweſternſchaft.
Nach einer Kaffeepauſe ergriff ſodann Pfarrer Lic. Ruhland das
Wort zu einem Vortrag über „Was macht unſeren
Kinder=
gottesdienſt ſchriftgemäß und kindesgemäß?" Auch er löſte eine
ausgiebige und wertvolle Ausſprache aus, die der drängenden
Zeit halber abgebrochen werden mußte. An der Diskuſſion
betei=
ligte ſich beſonders Prof Lic Neuſer=Herborn, der
Vor=
ſitzende des Naſſauiſchen Kindergottesdienſtverbandes, deſſen
Grüße er in Hoffnung auf die werdende Großheſſiſche Kirche
überbrachte, wie auch dankbar das Erſcheinen von Oberkirchenrat
D. Wagner empfunden wurde. In ſeinem Schlußwort gab
Pfarrer Glock=Mainz bekannt, daß nach Beſchlußfaſſung des
Ausſchuſſes vom „Samstag abend nunmehr Stadtpfarrer
Schmidt= Schlitz den Vorſitz führe, dem zum Führerrat Prof.
Lic. Gerſtenmaier und Landesjugendpfarrer Lic, von der
Au beigegeben ſei. Der Ausſchuß ſelbſt wird durch tatkräftigere
jüngere Helfer und Helferinnen noch ergänzt werden.
Stadt=
pfarrer Schmidt dankte dem langjährigen Vorſitzenden und
Gründer für all ſeine Liebe und Führung des Verbandes, ohne
die der Verband auch in den kommenden Jahren nicht zu denken
ſei. Seine Worte klangen aus in das Gelöbnis, die Arbeit in
altem Geiſte weiterzuführen zum Segen der uns anvertrauten
Kinder und unſerer Kirche. Die Tagung war von einem
tief=
innerlichen Geiſte durchweht, und dankbar für die Stunden der
Gemeinſchaft und der Anregung ging man auseinander.
Ds. Arheilgen 2. Nov. Dreſſurvereinigung 1913.
Die Vereinigung brachte den Vereinswanderpreis zum Austrag,
wobei nur Deutſche Schäferhunde vorgeführt wurden. Der Preis
fiel an Herrn Joh. Schneider mit „Alf von der Villa Volk” (
Be=
ſitzer Ludwig Seibert) mit der Note „vorzüglich” und 204
Punk=
ten. Die zu erreichende Höchſtpunktzahl betrug 210. Damit wurde
der Wanderpreis zum zweiten Male von dieſem Führer gewonnen.
An zweiter Stelle ſtand Herr Emil Schäfer mit der Note „
vor=
züglich” und 189 Punkten, an dritter Stelle Herr Ludwig Fleck
mit der Note „ſehr gut” und 174 Punkten. Das Preisgericht zollte
den vorzüglichen Leiſtungen und der guten Vereinsarbeit volle
Anerkennung. — Arbeitsjubiläum. Herr Heinr Kraft,
Dieburger Straße, konnte am 1. November ſein 50jähriges
Arbeitsjubiläum beim Städtiſchen Gaswerk Darmſtadt begehen.
Cp. Pfungſtadt, 2. Nov. Pfarrer Zinn in den
Ruhe=
ſtand getreten. Mit Wirkung vom 1. November ab iſt
Pfar=
rer Heinrich Zinn, der 20 Jahre hier wirkte, in den Ruheſtand
getreten. Pfarrer Zinn ſtammte aus Heblos. Zuerſt Vikar und
dann Verwalter in Neu=Iſenburg, war er in den 90er Jahren
Religionslehrer an der Realſchule und dem Progymnaſium in
Friedberg und im Anſchluß daran (1898/99) am Ludwig=Georgs=
Gymnaſium in Darmſtadt. Von Darmſtadt aus wurde er als
Pfarrer nach Herbſtein verſetzt. Im Jahre 1913 kam er nach
Pfungſtadt, wo er ſich um das kirchliche Leben ſehr verdient machte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Nov. Spar und
Darlehns=
kaſſenverein e G. m u. H. Der Geſchäftsgang hat ſich
bis jetzt gut entwickelt. Sowohl das Geldgeſchäft wie auch der
Warenverkehr haben eine beträchtliche Steigerung erfahren.
Zu=
folge dieſer günſtigen Entwicklung war die Genoſſenſchaft in der
Lage, nicht nur ſämtliche kleineren Aufwertungsguthaben an die
älteren Leute auszahlen zu können, ſondern darüber hinaus noch
verſchiedentlich Darlehen zu Bauzwecken und dergleichen
hinaus=
zugeben. Gar manchem in bedrängter Lage ſich befindlichen
Ge=
noſſen wurde dadurch geholfen und recht oft in letzter Minute das
Schlimmſte abgewendet.
1 Roßdorf, 2. Nov. Nachkirchweihe. Infolge des
un=
günſtigen Wetters ließ der Beſuch der Nachkirchweihe ſehr zu
wünſchen übrig. Die Geſchäftsleute kamen dadurch nicht auf ihre
Rechnung. — Familienglück. Dem Ludwig Kraft wurde
der 9. Sohn geboren, dem er den Vornamen des Reichskanzlers
gab. — Raffinierter Diebſtahl. Ein Schloſſer; aus
Griesheim, der hier als Landhelfer beſchäftigt war, ſtahl nachts
im Sägewerk Ewald einen Poſten Diele, verſchnitt ſie und
ver=
ſteckte ſie im Walde. Als er ſie am Tage danach mit dem
Hand=
wagen abtransportieren wollte, wurde jedoch der Dieb
abge=
fangen. — Johann Philipp Göbel 1. und Ehefrau Margarete
Regine geborene Münkler, von hier, Bahnhofſtraße 63, feiern am
4. ds. Mts. bei beſter Geſundheit das ſeltene Feſt der
Golde=
nen Hochzeit.
— Georgenhauſen, 2. Nov. Die Eheleute Anton Poth. 1.,
Georgenhauſen, Friedhofſtr. 33, feiern in dieſen Tagen das Feſt
der goldenen Hochzeit.
Lutherfeien
EPA. Mit dem ganzen evangeliſchen Deutſchland rüſtet ſich
auch die Lutherſtadt Worms, den 450. Geburtstag Dr. Martin
Luthers in feſtlicher Weiſe zu begehen und die Geſtalt und das
Werk des großen Reformators vor der Seele unſeres Volkes
lebendig werden zu laſſen.
Die Feiern werden beginnen mit einer Reihe von Vorträgen,
die im Gemeindehaus Moltkeanlage 3 vom 5. bis 8. November,
abends 8 Uhr, ſtattfinden werden.
Von hervorragenden Vertretern der Wiſſenſchaft wird in
die=
ſen Vorträgen die Bedeutung Martin Luthers nach den
verſchie=
denſten Seiten hin wiſſenſchaftlich und doch zugleich volkstümlich
und gemeinverſtändlich dargeſtellt werden. Es werden ſprechen:
Am Sonntag, den 5. Nov., Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Köhler=
Heidelberg über: „Luthers deutſche Bibeldeutung”; am Montag,
6. Nov., Univerſitätsprofeſſor D. Hänchen=Gießen über: „Die
Aus=
einanderſetzung Luthers mit der Theologie ſeiner Zeit vor dem
Wormſer Reichstag”; am Dienstag, 7. Nov., Privatdozent Dr.
theol. Wendland=Heidelberg über: „Martin Luther und der
Staat”; am Mittwoch, 8. Nov. Univerſitätsprofeſſor D. Dr.
Cordier=Gießen über: „Luthers Erziehungsgedanken‟. Der
Ein=
trittspreis beträgt für die Dauerkarte zu allen vier Vorträgen
1.20 RM., für den Einzelvortrag 50 Pfg. Es ſollten vor allen
Dingen alle Gebildeten dieſe einzigartige Gelegenheit
wahrneh=
men, eine Reihe bedeutender Lutherforſcher reden zu hören, um
ſo mehr, als gerade in unſerer Zeit Luther als deutſche und
reli=
giöſe Führergeſtalt wieder in ganz beſonderer Weiſe uns
nahe=
rückt.
Als zweite Veranſtaltung im Rahmen der Wormſer
Luther=
feiern wird die Aufführung des Feſtſpieles. Luther” von Hans
Herrig dargeboten werden. Dieſes Feſtſpiel iſt gewiß allen
älte=
ren Wormſern noch in guter Erinnerung. Es iſt vor 50 Jahren
eigens für die große Feier geſchrieben worden, die unter der
Lei=
tung des noch heute in gutem Andenken ſtehenden Wormſer
Kunſt=
freundes. Herrn Friedrich Schön, zum 400. Geburtstage Luthers
hier in Worms begangen wurde. Von Worms aus hat dieſes
lebensvolle und im edelſten Sinne volkstümliche Feſtſpiel ſeinen
Zug durch ganz Deutſchland angetreten, und iſt an vielen Orten
r Babenhauſen, 31. Okt. Zu einem
Kreisverbands=
treffen waren die evangeliſchen Frauenvereine
des Kreiſes Dieburg hier zuſammengekommen. Am
ein=
leitenden Gottedienſt, bei dem Herr Pfarrer Scriba in ſeiner
Predigt die Erzählung von Maria und Martha wach werden
ließ, nahmen etwa 500 Frauen teil, die aus der ganzen
Um=
gebung gekommen waren. Die eigentliche Tagung fand im
über=
füllten Saale des Gaſthauſes zum Löwen ſtatt. Herzliche
Begrü=
ßungsworte richteten an die Verſammelten Frau K. Mathes
und Herr Bürgermeiſter Klein, der in einem kurzen
geſchicht=
lichen Rückblick auf Babenhauſen darauf hinwies, daß das ſchönſte
Kunſtwerk unſerer Stadt, der wundervolle Altarſchrein in der
Kirche, von einer edlen Frau geſtiftet worden ſei. Im
Mittel=
punkt der Verhandlungen ſtand ein Vortrag von Frau Heräus=
Offenbach, der heſſiſchen Führerin der „Evang, Frauenhilfe”, über
die Organiſation der evang, Frauenverbände und ihr großes
Arbeitsgebiet. Zweiſtimmige Lieder, geſungen von einer
Frauen=
gruppe des hieſigen Frauenvereins unter der Leitung von Frau
A. Stotz, und Gedichtvorträge von Frauen aus den
verſchieden=
ſten Gemeinden bereicherten das Programm.
Bb. Bensheim, 31. Oktbr. Bäcker=Zwangsinnung=
Generalverſammlung. Die 7. Punkte umfaſſende
Tages=
ordnung fand unter der Verſammlungsleitung des Obermeiſters
Peter Joſt reibungsloſe Erledigung, nachdem er in einer
länge=
ren Anſprache die heutige Lage des Bäckerhandwerks zeichnete und
ſeine Volksverbundenheit hervorhob. Auch die Diskuſſion zu den
einzelnen Punkten der Tagesordnung führte zu vielfachen
Klar=
ſtellungen. Die Innungskrankenkaſſe, zu deren Rechner Pg. H.
Zellmann beſtimmt worden iſt, weiſt einen Kaſſenbeſtand von 7000
Mark auf.
t. Gernsheim, 30. Okt. Deutſcher Abend der NS.=
Frauenſchaft zugunſten der Winterhilfe. Das
Programm wurde eröffnet mit des Führers Lieblingsmarſch, dem
„Badenweiler”, welcher durch die Sturmbannkapelle ſchneidig
vor=
getragen wurde. Ortsgruppenleiter Dr. Münchmayer begrüßte
die Erſchienenen und gab über dieſen ſtattlichen Beſuch ſeiner
Freude Ausdruck. Beſonders kam er noch auf die Winterhilfe zu
ſprechen und legte ſie allen eindringlichſt ans Herz. Ein luſtiges
Theaterſtück bildete den Höhepunkt und hielt die Lachmuskeln
immer in Spannung. Sprechchöre der Hitlerjugend,
Xylophonvor=
träge eines SA.=Mannes, Volkstänze uſw. ernteten vielen Beifall.
Reiche Abwechſlung bot die Tombola. Eine eindrucksvolle
Schluß=
anſprache des Ortsgruppenleiters, in der er beſonders auf den
12. November hinwies, beendete mit dem Deutſchlandlied die
ein=
drucksvolle Feier.
(a. Lorſch, 31. Okt. Autoſtraße. Soweit die geplante
Autoſtraße unſere Gemarkung durchkreuzt, iſt ihr Lauf jetzt
end=
gültig feſtgelegt. Entgegen der erſten Pläne wurde dieſe jetzt
mehr weſtlich verlegt und zieht demzufolge jetzt direkt rechts des
Olympia=Sportplatzes vorbei. Dadurch fällt ihr der Schießſtand
des Schützenvereins total zum Opfer, und muß ſich dieſer Verein
um eine neue Sportſtätte umſehen. — In einer gut beſuchten
Verſammlung der hieſigen Metallarbeiter ſprach Pg. Adolf=
Darmſtadt über Organiſationsfragen und fand für ſeine
Aus=
führungen begeiſterte Zuſtimmung.
Bm. Hofheim (Ried), 2. Nov. Das Winterhilfswerk
in unſerer Gemeinde marſchiert. Der Aufbau des großen Werkes
„Kampf gegen Hunger und Kälte” iſt durchgeführt. Die
geſpende=
ten Kartoffeln und Kohlen können im Laufe der nächſten Woche
zur Verteilung kommen. — Der hieſige Turnverein hat
nun dem nationalſozialiſtiſchen Gedanken der Volksgemeinſchaft
Ausdruck verliehen und in ſeiner außerordentlichen
Generalver=
ſammlung einſtimmig dem Zuſammenſchluß mit dem
Fußball=
verein zugeſtimmt.
in Worms.
und bei vielen feſtlichen Anläſſen, beſonders auch in den Luther=
Gedächtnisjahren 1917 und 1921, aufgeführt worden. Vor fünfzig
Jahren fanden die Aufführungen in der Dreifaltigkeitskirche, in
der eigens dafür ein Bühnenbau errichtet worden war, ſtatt. In
dieſem Jahr werden die Vorſtellungen im Gemeindehaus, Moltke=
Anlage 3, ſtattfinden. Dargeſtellt wird das Feſtſpiel von
Worm=
ſer evangeliſchen Gemeindegliedern unter Mitwirkung der
Laienſpielgruppe des Kampfbundes für deutſche Kultur. Es ſind
vorläufig ſechs Veranſtaltungen vorgeſehen, und zwar am
Sams=
tag, den 11. November, nachmittags 15.30 Uhr und 20 Uhr, am
Sonntag, den 12. November nachmittags 15.30 Uhr,
Schlußvor=
ſtellungen, am Montag, 13. Nov. Dienstag. 14. Nov., abends 20
Uhr, und Mittwoch, 15. Nov., abends 19 Uhr. allgemeine
Vor=
ſtellungen. Die Mittwoch=Vorſtellung beginnt ſchon um 19 Uhr,
da ſie in erſter Linie für auswärtige Feſtſpielbeſucher beſtimmt
iſt. Nach Bedarf ſollen noch weitere Wiederholungen ſtattfinden.
Die Eintrittspreiſe betragen für Schüler zu den
Schülervorſtel=
lungen 10 Pfg., für die allgemeinen Vorſtellungen 50 Pfg. für
den numerierten und 30 Pfg. für den unnumerierten Platz. Die
Preiſe ſind ſo niedrig angeſetzt, um allen Kreiſen der Bevölkerung
den Beſuch dieſes im eigentlichſten Sinne „Wormſer
Lutherfeſt=
ſpiels” zu ermöglichen. Die Dauer der Aufführung beträgt
zwei=
einhalb Stunden.
Der Hauptfeſttag wird Sonntag, der 19. November ſein. Da
der Reichsbiſchof erſt in dieſen Tagen mit Rückſicht auf die am 12.
November ſtattfindende Reichstagswahl die Verlegung der
Haupt=
feier auf den 19. November verfügt hat, kann über die
Einzel=
heiten der Feiern dieſes Tages noch nichts Endgültiges mitgeteilt
werden. Außer Feſtgottesdienſten und einer Kundgebung an dem
Lutherdenkmal wird, noch ein Kirchenkonzert des
Kampfbund=
orcheſters und eine große evangeliſche Volksfeier geplant worüber
noch nähere Einzelheiten veröffentlicht werden. Es iſt aber gewiß
jetzt ſchon darauf zu hoffen, daß die Feiern in ihrer Vielſeitigkeit
geeignet ſind, jedem Evangeliſchen die Geſtalt des großen
Refor=
mators lebendig nahezubringen. Es darf darum auch mit einer
Teilnahme aller Evangeliſchen von Worms und Umgegend
ge=
rechnet werden. Mögen die Feiern würdig ſein des Andenkens
an den großen Mann, dem ſie gelten!
* Das Faſelweſen
iſt am 1. November in Heſſen neu geregelt. Die Gemeinden ſind
verpflichtet, die für die Zucht erforderlichen Tiere zu erwerben
und ſo lange ſie zur Zucht dienen, zu behalten, ausgenommen,
wenn für die erforderlichen Faſeltiere genügend geſorgt iſt oder
die Durchführung der Regel im Einzelfall der Gemeinde eine
unverhältnismäßige Belaſtung brächte. Mehrere. Gemeinden
können ſich zum Erwerb und Halten zuſammenſchließen mit
Ge=
nehmigung des Kreisamts oder auf Anordnung desſelben. Die
Bauernkammer beſtimmt Zuchtrichtung und =Ziel in den
ein=
zelnen Gegenden. Die Faſeltiere ſind in eigener Verwaltung der
Gemeinden zu halten. Ausnahmen geſtattet das Kreisamt;
als=
dann erfolgt Vergebung nach Art. 53 der Gemeindeordnung an
geeignete Bewerber auf mindeſtens drei Jahre. Bullen=, Eber=,
Ziegen= und Schafböcke dürfen zum Decken fremder Muttertiere
nur zugelaſſen werden, wenn ſie vom Körausſchuß als
zuchttaug=
lich anerkannt und gekört ſind. Nur Bullen=, Eber= und
Ziegen=
böcke mit Abſtammungsnachweis ſind zu kören. Vorbedingung für
die Körung, daß die Tiere nach Raſſe, Abſtammung. Alter,
Ge=
ſundheit, Körperbau und Entwicklung zur Förderung der Zucht
geeignet erſcheinen und dem Zuchtziel der von der Bauernkammer
geforderten, Raſſe entſprechen. Mindeſtalter für Körung: bei
Bullen 15 Monate für Eber 7 Monate für Ziegenböcke 6 Monate,
für Schafböcke 7 Monate. Für jeden Kreis beſteht ein Kör=
Aus=
ſchuß, dem angehören: 1. der Tierzuchtbeamte der Bauernkammer
als Vorſitzender 2. der beamtete Tierarzt, 3. ein praktiſcher
Züchter, den auf Vorſchlag der Kammer der Landesbauernführer
beſtellt. Der Körausſchuß begutachtet ſachverſtändig die Tiere und
entſcheidet über deren fernere Zuchttauglichkeit. Ueber Ergebnis
jeder Körung iſt ein Körſchein auszuſtellen, der enthält: Ort und
Tag der Körung. Name und Wohnort des Tierbeſitzers. Raſſe,
Alter, Farbe und Abzeichen der vorgeführten Tiere. Angaben
über Herdbuchabſtammung, ſowie die Kennzeichnung, die das
ge=
körte Tier erhalten hat. Zuchttauglichkeit. Geſundheits= und
Nähr=
zuſtand, Standort des Tieres, Geltungsdauer der Körung.
Die Faſeltierhalter haben Sprungregiſter zu führen, die bei
Körung und Reviſion vorzulegen und drei Jahre lang nach
Ab=
lauf des Deckjahres aufzubewahren ſind. Werden Herdbuchtiere
gedeckt, ſo haben die Faſeltierhalter beſondere Sprungſcheine
un=
entgeltlich auszuſtellen.
Von den Koſten der Hauptkörung trägt die Staatskaſſe die
Taggelder und Reiſekoſten der beamteten Tierärzte, die
Bauern=
kammer diejenigen des Tierzuchtbeamten und praktiſchen Züchters
ſowie die Koſten für Beſchaffung der Ohrmarken, Körzangen, der
Sprungregiſter Körſcheine und Büromaterial. Koſten mit
außer=
ordentlicher Körung mit Taggeldern und Gebühren trägt der
Antragſteller.
Für Vornahme der Körungen erhebt die Kammer von den
Faſelbeſitzern Gebühren; ein Drittel derſelben erhält die
Staats=
kaſſe. Die Gebühren ſetzt Miniſterialabteilung für Landwirtſchaft
einvernehmlich mit der Kammer feſt. Für Vornahme von
Körun=
gen gelegentlich der Hauptkörung, oder auf Viehmärkten oder
Tierſchauen werden Taggelder und Reiſekoſten den Faſelbeſitzern
nicht berechnet. — Reviſionen der Faſelhaltungen erfolgen durch
Tierzuchtbeamte oder Amtsarzt. Sprungregiſter ſind vorzulegen
und Auskünfte zu erteilen.
Bm. Hofheim (Ried), 1 Nov.
Reformationsgottes=
dienſt. In der hieſigen Simultankirche fand am Dienstag
vor=
mittag für die evangeliſche Kirchengemeinde ein feierlicher
Refor=
mationsgottesdienſt ſtatt, der durch Gedichtvorträge und Geſänge
der oberen Schulklaſſe bedeutſam verſchönt wurde. Die Feſtpredigt
hielt Herr Pfarrer Volp.
— Gernsheim, 2. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 1. November — 0.42 Meter, am 2. November — 0.34
Meter.
— Hirſchhorn, 2. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 1. November 1,54 Meter, am 2. November 1,60 Meter.
Flaschengualität AlA aber im Pakel
ist fein!
ist die grobe Quglitäte
Für alle
Gegenstän-
de aus Holz, Metall,
Glas, Emaille,
Mar-
mor, Stein usw.
Für den Herd-u.
Ofen-
putz u. alle rroben Ver
unreinigungen: Ruß,
Rost, Schmier usau,
Ata grob und Ata fein
müssen stets im Hause sein!
(V.100
Nehmen Sie zum Aufwaschen, Spülen und Reinigen Henkels (n)
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 3. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 9
Totatont Aa diel werr
ſiebzehn Jahre. Dieſes kindliche Ehepaar hat aber ſchon ſelbſt ein
Trinkhörner hatten Füße.
Tind, einen Jungen von fünf Wochen, der friſch und luſtig kräht.
E.v.M. Kopenhagen. Unſere germaniſchen Vorfahren
ſaren — dem rauhen Klima ihrer Heimat entſprechend —
peifellos trinkfeſte Männer, die einen tiefen Schluck als
Götter=
abe nicht verachteten. Ihre urwüchſige, in hartem Kampf
ge=
ählte Leibesbeſchaffenheit konnte auch in dieſer Beziehung „was
ertragen”, doch müſſen wir uns davor hüten, unſere Väter mit
ner angeblichen Völlerei zu belaſten, die vielleicht in das
ver=
rrte Bild „rohen Barbarentums”, nicht aber in die
hochkulti=
jerte Wirklichkeit paßt. Wenn die Ahnen unſerer Raſſe Säufer
eweſen wären, hätten ſie den nordiſchen Völkern nicht eine
ebenskraft hinterlaſſen können, die Jahrtauſende überdquerte
nd heute zu den eiſernen Grundlagen des deutſchen
Wiederauf=
ieges gehört.
Nicht zuletzt ſind die übertriebenen Vorſtellungen von den
ermaniſchen Gelagen auf die gewaltigen Trinkhörner
zurückzu=
ihren, die nach alter Sitte von Mund zu Mund die Runde
mach=
m. Die Wiſſenſchaft glaubte nämlich annehmen zu dürfen, daß
ie Büffelhörner kein Fußgeſtell beſaßen und daher auch im
klein=
en Kreiſe — oder vom einzelnen Mann — ſtets bis auf die
lagelprobe geleert werden müßten. Mehrere Liter Met „ex” zu
inken, wäre allerdings eine Leiſtung, die ſich heutzutage kein
ernünftiger Menſch zumuten würde.
Die neuen Wikinger=Ausgrabungen auf der Inſel Alſen haben
un den Beweis erbracht, daß die Trinkhörner aus dem dritten
ud vierten Jahrhundert vor Chriſti Geburt mit Bronze=Füßen
erſehen waren und ſomit aus der Hand geſtellt werden konnten,
hne den Inhalt zu verſchütten. Unter den Archäologen hat dieſe
intdeckung großes Aufſehen erregt, und die Theorie von der
Un=
räßigkeit der Nordgermanen ſtark erſchüttert. Der Finder,
Mu=
himsdirektor Raben in Sonderburg, hat dem Kopenhagener
kational=Muſeum ein Fußgeſtell überſandt, das nun genau
unter=
icht und in wiſſenſchaftlichen Zeitſchriften beſchrieben werden
III.
Jung gefreit ..."
(mi.) Paris. Das ganze Dörfchen Catillon (Oiſe) iſt in
Auf=
uhr, überall auf den Wegen drängt ſich jubelnde Jugend und es
ſt auch keine Kleinigkeit, um die es ſich handelt, denn heute
hei=
atet das jüngſte Paar Frankreichs, in einem Alter, wo andere
ſoch die Schulbank drücken. Die Braut iſt am 10. Oktober ſage und
chreibe dreizehn Jahre alt geworden und der Bräutigam zählt
Jung gefreit hat keinen noch gereut, heißt es ja, aber hier iſt es
wohl doch ein bißchen zu jung gefreit. Viele Vorbereitungen
waren zu dieſer Hochzeit, mit der gleich die Taufe verbunden
wurde, notwendig. Der Präſident der Republik mußte ſeine
Ein=
willigung geben, der Heilige Stuhl ebenfalls und nun, nachdem
alle Schwierigkeiten behoben ſind, feiert das wirklich junge Paar
eine geſetzliche Vereinigung, allerdings um als Ehepaar bei den
Eltern weiterzuleben, eine ausdrückliche Bedingung für die
Er=
laubnis zur Eheſchließung.
Ade „Charktenſe‟
(k) Madrid. Die Feinſchmecker in alkoholiſchen Genüſſen
werden demnächſt, wenn ſie ſich nach einem echten Chartreuſe
er=
kundigen, immer fragen müſſen, ob er noch von den Mönchen
her=
geſtellt wurde oder ſchon aus den Fabrikationsröhren der neuen
Geſellſchaft floß. Der neue Chartreuſe wird den Kennern
viel=
leicht nicht ſo gut ſchmecken, wie der alte, den die 30 verfloſſenen
Jahre hindurch die Karteuſer Mönche in Tarragona herſtellten
und in die ganze Welt lieferten.
Ein Geſetz der Religiöſen Kongregation verbietet religiöſen
Orden eine Handels= und Induſtrietätigkeit. Somit mußte alſo
auch die Chartreuſe=Herſtellung aufgegeben werden. Die
Mehr=
zahl der Mönche iſt bereits nach Frankreich und Italien abgereiſt.
Eine Geſellſchaft hat die Fabrikation des bewußten Getränks
übernommen.
Urſprünglich kamen die Mönche aus dem Kloſter „La Grande
Chartreuſe” in den franzöſiſchen Alpen. Daher nahm auch das
Getränk ſeinen Namen, mit deſſen Herſtellung die Mönche
fort=
fuhren, auch als ſie aus Frankreich vertrieben worden waren.
Sogar die härteſten Republikaner Spaniens beklagen dieſe
Wirkung der ſpaniſchen Revolution, die den erſten Anſtoß gab
zum Abzug der Karteuſer aus Spanien, ſo daß das Geſetz der
Kongregation nur noch den Ausklang bildete. Auch der böſeſte
Nihiliſt beklagt ſomit das Ende des echten Chartreuſe in
Tarra=
gona.
In 2½ Zenkimeker Waſſer erkrunken.
(—) London. In einer ungemein tragiſchen Weiſe wirkte
ſich der Zufall aus, als er ein mehrere Monate altes Kind in
einem Waſſer, das kaum 2½ Zentimeter hoch war, ertrinken ließ.
Es mußte eine wahre Kette von tragiſchen Momenten
zuſammen=
kommen, um dieſe Folgeerſcheinungen zu zeitigen.
Das Kind wurde von der Mutter auf dem Arm getragen.
Die Mutter erlitt plötzlich einen Ohnmachtsanfall und ſtürzte
auf der Straße zuſammen. Das Kind kam in einen Rinnſtein zu
liegen. Während man ſich um die Mutter kümmerte, ſaugte das
un=
glückliche Kind, das mit dem Geſicht in die ſtehende Waſſermenge
in Höhe von 2½ Zentimetern gefallen war, das Waſſer in die
Lungen. Ehe man Hilfe bringen konnte, war das Kind in dieſem
niedrigen Waſſer ertrunken.
Dieſer Todesfall erinnert an jene Vorkommniſſe, wo ein
Meiſterſpringer ſein Rückgrat brach, als er aus dem Bett fiel im
Traum, an den Schwergewichtler, dem ein kleiner Gewicht=Stein
den Schädel zertrümmerte und an anderes mehr
Arbeitsloſe als Schlangenköker?
(z) New York. In den Vereinigten Staaten ſind die
Herren Volkswirte ſeit Jahren ſchon auf die ausgefallenſten
Ein=
fälle gekommen, um die auch in dieſem Dollarlande beſtehende
Erwerbsloſigkeit vieler Hunderttauſender zu beſeitigen. Nachdem
kürzlich erſt der Anfang damit gemacht worden iſt, einige
Tau=
ſend Arbeitsloſer als Goldſucher buchſtäblich in die Wüſte,
näm=
lich Texas und Arizonas, zu ſchicken, wo tatſächlich noch
Gold=
vorkommen feſtgeſtellt worden iſt, hat die Regierung den neuen
Vorſchlag eines Menſchenfreundes empfangen, der empfiehlt,
1000 Arbeitsloſer mit dem — Vertilgen der in den Vereinigten
Staaten vorkommenden Schlangen zu beſchäftigen. Der
Einſen=
der dieſes Vorſchlages verſpricht ſich davon eine fühlbare
Wohl=
tat für alle Wochenendfahrer, die dann nicht mehr zu befürchten
brauchten, beim Campen in Gottes freier Natur von einer
Schlange gebiſſen zu werden. Die Verkehrorganiſationen und
Wochenendfahrten veranſtaltenden Reiſebüros, wären ſicherlich
gerne bereit, dieſen Feldzug gegen das Schlangengezücht zu
finanzieren.
Da meldet ſich zu rechter Zeit jedoch die „Reptile Study
Society of America” und macht energiſch Front gegen dieſen
unvernünftigen Plan, der überdies der großen Arbeitsloſigkeit
gegenüber nur einen Tropfen auf einen heißen Stein bedeuten
würde. In den Vereinigten Staaten gibt es nach dem Urteil
dieſer Fachmänner, die es ja wiſſen müſſen, nur vier giftige
Schlangenarten, von denen drei zudem nur in den weniger
be=
ſiedelten Südſtaaten vorkommen. Die Meldungen über
Schlan=
genbiſſe in den Vereinigten Staaten ſind von Jahr zu Jahr
ſpärlicher geworden, und ein ſolcher Feldzug berge in ſich die
große Gefahr, daß gerade die weitaus größere Zahl der
nütz=
lichen Schlangen ausgerottet werde, die der amerikaniſche
Land=
wirt nicht entbehren könne, da ſie ſeine beſte Helferin im Kampfe
gegen die landwirtſchaftlichen Schädlinge ſei — Die Regierung
hat auch danach gehandelt und den Vorſchlag des
Schlangen=
feindes dem Papierkorb übergeben.
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Mittwoch, den 8. November,
vormit=
tags von 9— 12 Uhr und Donnerstag,
den 9. November, d8. Js., nachmittags
von 3—5 Uhr, Verſteigerung der bis
Ende Oktober ds. Js. verfallenen Pfänder:
Brillanten, Gold= u. Silberwaren, Uhren,
Herren= und Damenkleider, Mäntel,
Wäſche, Photoapparate, Muſikinſtrumente
uſw.
(St. 13304
Am Dienstag, den 7. November bleibt
das Amt wegen der Vorarbeiten zur
Verſteigerung nur 1 Stunde — von 12
bis 1 Uhr — geöffnet und zwar nur
für Auslöſung verfallener Pfänder.
Darmſtadt, den 3. November 1933.
Städt. Leihamt.
Laubverſiteigerung.
Montag, den 6. ds. Mis., nachm.
von 3.15 Uhr ab wird in der
Turn=
halle am Woogsplatz hier, das Laub
von den Wegen und Schneiſen der ſtädt.
Förſtereien Heiligkreuz und Beſſung,
Laubwald verſteigert. (St. 13300
Darmſtadt, den 2. November 1933.
Städt. Güterverwaltung.
Jief in die Poren
Mres Fußlodens
dringt Loba=Beize (
Farbbohner=
wachs) ein . . . verjüngt, färbt
und imprägniert ihn, ſodaß er
wie neu ausſchaut. Ideal zum
Erneuern uralter Holz= u.
Lino=
leumböden in gelb,braun oder
rot=
braun geeignet! Der dauerhafte
Hartglanz hält dreimal länger
und iſt ſogar feucht wiſchbar, da
Loba=Beize (Farbbohnerwachs)
waſſerecht und trittfeſt.
Loba-Beixe
-Farllohnerwackt
Seite 10 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freikag, 3. November 139
In Koburg, wo Luther 1530 während des Augsburger Reichstages ſeinen Aufenthalt nahm,
fin=
det zurzeit die diesjährige Jahrestagung des Martin=Luther=Bundes ſtatt. Die Tauſenden, die
von weither gekommen waren, vereinten ſich mit der Bevölkerung zu eindrucksvollen
Kundgebun=
gen im Geiſte des Reformators, der einer der beſten Deutſchen war, deſſen Bedeutung aber die
Welt umſpannt.
Der Generaldirektor der Reichsbahn Dr. Dorpmülber mit Direktor Wronſky von der
Deutſchen Luft=Hanſa und Staatsſekretär Milch vom Reichsluftfahrtminiſterium bei der
Ver=
ladung der erſten Frachtgüter.
Reich und Ausland.
Der Führer beſichkigk das Niekzſche=
Archiv.
Weimar. Wie früher, ſo ſtattete auch
dies=
mal der Führer in Begleitung des
Reichsſtatt=
halters dem Nietzſche=Archiv in Weimar ſeinen
Beſuch ab. Er wurde dort von der Schweſter
Nietzſches, Frau Dr. Förſter=Nietzſche, dem
wiſ=
ſenſchaftlichen Leiter Prof. Dr. Emge und dem
Archivar Major a. D. Oehler empfangen. Der
Aufenthalt dauerte etwa ½ Stunde. Die
Schweſter Nietzſches überreichte dem Führer
einen Degenſtock des Philoſophen, den dieſer mit
Rührung annahm. Alsdann wurde ihm das
„Pro Memoria” des Mannes von Frau Förſter=
Nietzſche, des bekannten Antiſemitenführers
För=
ſter vorgetragen, das dieſer 1879 an Bismarck
gerichtet hat und das ſich gegen die
Ueberfrem=
dung Deutſchlands durch den jüdiſchen Geiſt
richtete. Mit Nietzſches Stock begab ſich dann der
Führer durch die heilrufende Menge, die ſich
mittlerweile in großer Zahl angeſammelt hatte,
in ſeinen Kraftwagen.
Der Heidelberger Studenk wird
Stadtbürger.
Heidelberg. In einer Sitzung des
hieſi=
gen Verkehrsvereins teilte Bürgermeiſter Wetzel
mit, daß künftig jeder in Heidelberg mehr als
zwei Semeſter dem Studium obliegende Student
mit der Exmatrikel eine Urkunde erhalten ſoll,
die im mittelalterlichen Deutſch geſchrieben den
Studenten zum Stadtbürger von Heidelberg
er=
nennt. Später ſollen dann alle ehemaligen
Hei=
delberger Studenten zu ihrem Geburtstag einen
Kartengruß der alten Neckarſtadt erhalten, der
ſie an die Studienjahre im ſchönen Heidelberg
erinnern und anregen ſoll, wieder einmal
dort=
hin zurückkehren.
Miniſterialdirektor Freytag aus dem Leben
geſchieden.
München. Miniſterialdirektor. Geheimer
Rat Theodor Freytag, der frühere Vorſtand der
Oberſten Baubehörde im Miniſterium des
In=
nern, hat ſich in einem Anfall von
Geiſtesge=
ſtörtheit vor den Triebwagen eines Zuges der
Jſartalbahn bei Thalkirchen geworfen. Er fand
dabei den Tod. Der Verſtorbene war einer der
erfahrenſten und tüchtigſten Tiefbauingenieure
Bayerns, deſſen Name mit dem Bau der
Keſſel=
bergſträße, der Schweinfurter Schleuſen= und
Wehranlagen und des Walchenſeekraftwerkes
aufs engſte verknüpft iſt.
Der erſte evangel. Biſchof von Berlin.
Dr. Emil Karow,
der ehemalige Generalſuperintendent und
Ehren=
präſident des Zentralausſchuſſes für innere
Miſ=
ſion, wurde zum erſten evangeliſchen Biſchof von
Berlin ernannt.
ein Saomauin des geruf Seupeiin
50. 9zean-Ueberquerung des Luftſchiffes. — Anerkennung der Reichsregierung.
Heimkehr des Luftſchiffs
„Graf Zeppelin”
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” hat ſeine große Dreieckfahrt beendet
und iſt etwa um 5.30 Uhr über Friedrichshafen
eingetroffen. Da die Haltemannſchaften erſt auf
7 Uhr beſtellt waren, kreuzte das Luftſchiff in
ſtrömendem Regen noch längere Zeit über dem
Bodenſeegebiet und landete dann bei ſtarkem
Bodenwind um 7.15 Uhr glatt auf dem
Werft=
gelände. An Bord befanden ſich 24 Paſſagiere
und 330 Kilogramm Poſt.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” hat, dank
ſeiner bewährten Führung und Mannſchaft
während dieſer Fahrt wieder harte Proben
ſei=
ner Leiſtungsfähigkeit beſtanden. Auf großen
Teilen ſeiner Fahrt hatte das Luftſchiff mit
heftigen Stürmen zu kämpfen.
Die diesmalige Großfahrt verlief in ſieben
Etappen. Die erſte Teilſtrecke Friedrichshafen—
Pernambuco wurde in der Rekordzeit von rund
2½ Tagen ohne Schwierigkeit zurückgelegt. Nach
Auswechſelung von Poſt und Paſſagieren und
nach Ergänzung von Waſſer und
Brennſtoffvor=
räten vollzog ſich glatt die Küſtenfahrt nach Rio
de Janeiro. Ebenſo verlief die Rückfahrt von
Rio de Janeiro nach Pernambuco ohne
zwiſchen=
fälle. Das Luftſchiff ſtartete nun nach Miami.
Nach kurzem Aufenthalt erfolgte die Weiterfahrt
nach Akron, von hier aus beſuchte das Luftſchiff
als Repräſentant Deutſchlands unter dem Jubel
der Bevölkerung die Weltausſtellung in Chicago.
Bei der Rückfahrt über den Nordatlantik nach
Sevilla und Friedrichshafen überquerte das
Luftſchiff zum 50. Male den Aequator.
Mit Vollendung der Dreieckfahrt hat das
Luftſchiff eine Geſamtſtrecke von rund 28 000
Kilometer zurückgelegt. Mit dieſer Fahrt iſt die
diesjährige Fahrtenperiode abgeſchloſſen.
Glückwunſchſchreiben des Reichsluftfahrtminiſters
an Dr. Eckener und die Zeppelinbeſatzung.
Berlin. Der Reichsminiſter der Luftfahrt,
Miniſterpräſident Göring, hat die Dreieckfahrt
und 50. Ozeanüberquerung des Luftſchiffes „Graf
Zeppelin” zum Anlaß genommen, dem Führer Dr.
Eckener und allen Mitgliedern der Beſatzung in
beſonderer Form ſeinen Dank und ſeine
Anerken=
nung auszuſprechen..
Der Herr Miniſter hat an Dr. Eckener
fol=
gendes Schreiben gerichtet:
An Herrn Dr. Hugo Eckener,
Führer des Luftſchiffes „Graf Zeppelin”.
Ich benutze den Anlaß der 50. Ozeanfahrt des
„Graf Zeppelin”, um Ihnen als dem erprobten
Vorkämpfer der Verkehrsluftſchiffahrt meine
warme Anerkennung für Ihre erfolgreiche
Tätig=
keit auszuſprechen.
Sie haben es ſich zur Aufgabe geſtellt, das
Erbe des alten Grafen Zeppelin als heiliges
Vermächtnis zum Wohle des Vaterlandes zu
er=
halten und allen Widerſtänden zum Trotz zu
immer größerer Höhe zu führen. Ihrer kühnen
Entſchloſſenheit und Ihrem zähen Willen iſt es
weſentlich zu danken, daß die zahlreichen Fahrten
des einzigen Luftſchiffes mit einer
Geſamt=
leiſtung von über 700 000 Kilometer erfolgreich
durchgefürt werden konnten. Dieſe Fahrten haben
dazu beigetragen, dem deutſchen Namen in aller
Welt wieder Klang und Inhalt zu geben und
im deutſchen Volke den unerſchütterlichen
Glau=
ben an das eigene Können lebendig zu erhalten.
Ich gebe mich der Erwartung hin, daß die
die Luftſchiffbau=Zeppelin G. m. b. H. unter
Ihrer bewährten Führung im gleichen Sinne
weiterwirken, und die Zeichen der Zeit
ver=
ſtehend, wie bisher am Aufbau des neuen
Deutſchlands Anteil nehmen wird.
„Ich wünſche Ihnen, Ihren Mitarbeitern und
dem unter den Farben des alten Reiches ſowie
dem ſtolzen Symbol des Hakenkreuzes fahrenden
Luftſchiff weiterhin große Erfolge und danke
Ihnen beſonders für das, was Sie für
Deutſch=
lands Weltgeltung geleiſtet haben.
Heil Hitler!
gez. Göring.
Ein weiteres Anerkennungsſchreiben, das
jedem Mitglied der Beſatzung, mit der
eigen=
händigen Unterſchrift des Miniſters verſehen,
nach der Landung ausgehändigt wurde, hat
fol=
genden Wortlaut:
Aus Anlaß der 50. Ozeanfahrt des
Luftſchif=
fes „Graf Zeppelin”, zu deren Gelingen Sie
weſentlich beigetragen haben, ſpreche ich Ihnen
meine warme Anerkennung aus.
Die hervorragenden Leiſtungen dieſes
ein=
zigen deutſchen Luftſchiffes werden für alle
Zei=
ten ein Ruhmesblatt in der Geſchichte der
Luft=
fahrt bleiben. Sie haben mitgeholfen, die Kunde
von dem unerſchütterlichen deutſchen
Unterneh=
mungsgeiſt in alle Lande zu tragen und dem
deutſchen Volke den Glauben an die eigene
Leiſtungsfähigkeit lebendig zu erhalten.
Ich erwarte, daß die Beſatzung des mit den
alten deutſchen Farben Schwarz=Weiß=Rot und
dem ſtolzen Symbol des Hakenkreuzes
geſchmück=
ten Luftſchiffes auch auf ihren weiteren
Fahr=
ten am Aufbau des neuen Deutſchlands tätigen
Anteil nehmen wird.
Eröffnung der erſten Reichsbahn=
Luftſtrecke Berlin-Königsberg.
Berlin. Auf dem Zentralflughafen
Tem=
pelhof ſtartete am Mittwoch abend das erſte
Fracht= und Poſtflugzeug der Reichsbahn=
Luft=
ſtrecke Berlin-Königsberg, eine dreimotorige
Junkersmaſchine J. 52. Es führt 1300
Kilo=
gramm Frachtgut und 273 Kilogramm Brief=
und Kartenpoſt mit. — Vor dem Start fand im
Warteſaal des Flughafens ein Eröffnungsaſt
ſtatt, dem zahlreiche prominente Vertreter des
Luftfahrtminiſteriums, der Deutſchen Reichsbaht,
der Reichspoſt und der Lufthanſa beiwohnten.
Aufſehenerregender Mordanſchlag
auf einen rumäniſchen Oberſten.
Heil Hitler!
gez. Göring.
Nürnberger Parteitag in Blindenſchrift.
Nürnberg. Für alle blinden deutſchen
Volksgenoſſen hat nunmehr die Blindenanſtalt
Nürnberg einen umfangreichen Bericht über den
Nürnberger Parteitag in Braileſcher
Blinden=
ſchrift herſtellen laſſen. Der Frankenführer
Ju=
lius Streicher wurde durch Widmung eines
Exemplares dieſes Werkes beſonders geehrt.
Bukareſt. Auf den dem Kriegsgericht des
2. Armeekorps zugeteilten königlichen Kommiſe
ſar, Oberſt Cadiani, wurde Donnerstag
m=
mittag ein Anſchlag verübt, bei dem der Obeſt
ſchwer verletzt wurde. Ein Photograph hatte ſch
vor dem Arbeitszimmer des Oberſten
eingefun=
den, um ihm angeblich ein Geſuch zu
unterbrei=
ten. Er führte mit dem Oberſten ein längeres
Geſpräch und zog plötzlich ein langes Meſſer
hei=
aus, mit dem er dem überraſchten Oberſt
meh=
rere Stiche verſetzte. Eine Wunde am Halſe iſt
beſonders ſchwer. Der Photograph wurde
ver=
haftet, der Oberſt wurde ſofort dem Lazarett
zu=
geführt. — Nach einer Meldung der „
Donau=
poſt” aus Bukareſt heißt der Täter Radulescu,
Er hat mehrere, auf den Lärm in das Zimmei
ſtürzende Mitglieder des Perſonals, ebenfalls
verletzt, bevor er überwältigt werden konnte.
Als Urſache des Anſchlags gilt ein ſeit langem
beſtehender, perſönlicher Streit.
Die Einweihung des Beuthener Helden=Ehrenmals.
Der geſchmückte Sarkophag, der völlig aus Steinkohle geſchlagen wurde,
und jetzt in der Schrottholzkirche in Beuthen, im Herzen des oberſchleſiſchen Steinkohlen=Reviels
geweiht wurde.
Beuthen. Die ſüdöſtlichſte Großſtadt des
Reiches weihte am Mittwoch unter ungeheurer
Beteiligung der Bevölkerung ſeinen 1400 im
Weltkriege gefallenen Söhnen ein Ehrenmal, das
in ſeiner Eigenart wohl in der ganzen Welt
einzig daſteht. Das Ehrenmal beſteht aus einer
über 400 Jahre alten Schrotholzkirche, wie ſie
für Oberſchleſien typiſch iſt. Im Innern der
Kirche wurde beſonders der ſchöngeſchmückte
Hauptaltar zu einem Prachtwerk hergerichtet.
An den Wänden des Kirchenraums ſind 22
Ta=
feln angebracht, auf denen die Namen der 1400
Toten des großen Krieges verzeichnet ſind. In=
mitten des Raumes ſteht ein rieſiger Sarkophat
von Steinkohlen, auf deſſen Eckplatte ein me
dem Hakenkreuz gezierter Stahlhelm ruht. De
ſer 130 Zentner ſchwere Sarkophag iſt ein Me‟
ſterwerk bodenſtändiger Kunſt. Er beſteht At”
38 Einzelſtücken, die nach vielen Fehlſchläge,
von einem Grubeninvaliden und ſeinen Söhle"
von 50 Zentnern ſchweren Steinkohlenblöcke.
herausgearbeitet wurden. Oberſchleſiſche Ber*
leute fanden Blöcke in den Gruben und die Be‟
waltung der Stadt half mit zahlreichen Sp‟‟
den, ihren toten Söhnen ein Denkmal zu ſch4
fen, wie es würdiger und ſchöner nicht geda‟”
werden kann.
Die Markin=Lukher Tagung in Koburg.
Eröffnung der erſken Reichsbahn=Fluglinie.
[ ← ][ ][ → ]Seite 19 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. November 1933
Sot.
Süpt loltdtt
Frrichkung eines Hilfsfonds
für den deukſchen Spork.
Ein Aufruf des Reichsſporkführers.
Der Reichsſportführer v. Tſchammer=Oſten hat einen Aufruf
irlaſſen, in dem er eingangs unter anderem darauf hinweiſt, daß
die nationalſozialiſtiſche Regierung mit dem ganzen deutſchen
Volke in dem heißen Wunſche übereinſtimmt, den leiblichen
Be=
tand unſeres Volkes aufs ſorgſamſte zu pflegen und zu ſtärken,
damit auch von dieſer Seite her friſche Kräfte für die Feſtigung
und den weiteren Aufbau des deutſchen Familienlebens, des
Staates und der Volksmoral frei werden. Dieſe große Aufgabe
rfordere gewaltige Geldmittel. Das finanzielle Erbe, das die
tationale Regierung übernahm. laſſe es nicht zu, die
notwendi=
gen Mittel augenblicklich aus Steueraufkommen bereit zu ſtellen.
Der Reichsſportführer gibt in ſeinem Aufruf daher die
Er=
eichtung einer Stiftung „Der Hilfsfonds für den deutſchen Sport”
vekannt, durch den die finanziellen Vorausſetzungen für den
Auf=
bau des Sports geſchaffen werden ſollen. Der Reichsſportführer
erwartet, daß einmal alle bisherigen Förderer des deutſchen
Sports, dem neuen Hilfsfonds in verſtärktem Maße Mittel
zu=
kommen laſſen. Ferner ſoll der Hilfsfonds durch die Erhebung
ines ſogenannten „Sportgroſchens” geſpeiſt
wer=
den, der von allen Beſuchern von Sportveranſtaltungen in Höhe
von ungefähr 5 v. H. des Eintrittspreiſes erhoben werden ſoll.
Die dem Hilfsfonds für den deutſchen Sport zufließenden
Sport=
groſchen kommen ausſchließlich der deutſchen Sport= und
Turn=
ßewegung zugute, ſo z. B. zur Vorbereitung der olympiſchen
Spiele, und zur Unterſtützung bei ſchweren Sportunfällen. Für
ſeden gezahlten Sportgroſchen wird ein Gutſchein ausgegeben, der
zum Eintauſch eines auf dem Gutſchein bezeichneten Sportbildes
berechtigt. Eine vollſtändige Sammlung dieſer Sportbilder wird
den Beſuch der olympiſchen Spiele im Jahre 1936 in der Weiſe
erleichtern, daß der Sammler 40 v. H. des für die Bilder
gezahl=
ten Betrages zurückerſtattet erhält.
Der Spork des Sonnkags.
Zußball=Länderkampf Deutſchland-Norwegen.
Hauptereignis des ſonntäglichen Sportprogramms, das voll
und ganz vom Raſenſport beherrſcht wird, iſt der ſiebente Fußball=
Länderkampf gegen Norwegen, der in Magdeburg ſtattfindet.
Fußball.
Für den 7. Länderkampf gegen Norwegen, der im neuen
Sta=
dion in Magdeburg zum Austrag kommt, hat der DFB. die gleiche
Mannſchaft mit ſeiner Vertretung beauftragt, die in Duisburg
gegen Belgien den glänzenden Sieg von 8:1 herausgeholt hat. In
den bisherigen ſechs Spielen hat Deutſchland keine Niederlage zu
verzeichnen gehabt; „lediglich die beiden letzten Treffen endeten
unentſchieden, nachdem die vier erſten Begegnungen jeweils von
Deutſchland gewonnen wurden. Die deutſche Mannſchaft in der
Aufſtellung: Buchloh; Buſch. Hundt; Janes Bender, Bräuer;
Albrecht, Wigold, Hohmann, Raſſelnberg und Kobierski, geht als
Favorit in den Magdeburger Kampf. Wir haben keine Urſache,
unſere Gegner zu unterſchätzen; wir dürfen aber unſeren
rheini=
ſchen Jungen zutrauen, daß ſie uns nicht enttäuſchen werden und
den Kampf gewinnen, wenn wir auch ein ähnliches Ergebnis
wie gegen Belgien nicht erwarten, denn ſolche Ergebniſſe ereignen
ſich nicht oft in Länderſpielen.
In der ſüddeutſchen Gauliga geht der Punktekampf weiter.
Nach den faſt laufenden Ueberraſchungen iſt es geradezu
unmög=
lich geworden, für die Spiele richtige Vorausſagen abzugeben,
denn ſelbſt in Begegnungen zwiſchen in der Tabelle an der Spitze
und am Ende ſtehenden Mannſchaften hat es in dieſem Jahre
ſchon manche Senſation gegeben. Das Programm des Sonntags
hat folgendes Ausſehen: Gau Südweſt: FSV. Frankfurt—Kickers
Offenbach, Wormatia Worms—Eintracht Frankfurt, FSV. Mainz
05—Boruſſia Neunkirchen. 1 FC. Kaiſerslautern — SV.
Wies=
baden, Phönix Ludwigshafen — FK Pirmaſens, SpFr.
Saar=
brücken — Alemannia/Olympia Worms; Gau Baden: Phönix
Karlsruhe—VfB. Mühlburg, SC. Freiburg-Karlsruher FV.
Germania, Brötzingen — VfL. Neckarau, SV. Waldhof—VfR. Ergebniſſe bekannt geworden; FSV. Groß=Zimmern — SC.
Mannheim; GauWürttemberg; Stuttgarter Kickers—Spfr. Stutt= Dietzenbach 1:1 (1:0), FV. Eppertshauſen — Alemannia Jüges=
Feuerbach; Gau Bayern: 1860 München-Jahn Regensburg. FC.
München—1. FC. Nürnberg, ASV. Nürnberg—Schwaben Augs= da hier die Bewerber ziemlich gleichſtark ſind. Die Reihenfolge
burg, SpVgg. Fürth—Wacker München 1. FC. Schweinfuxt 05—
Bayern München. 1. FC. Bayreuth—FV. 04 Würzburg. In den
ſüdweſtdeutſchen Gauen Mittelrhein und Nordheſſen ſtehen
fol=
gende Treffen auf dem Programm: Nordheſſen: Spiel=V. Kaſſel.
SC. 03 Kaſſel. Kurheſſen Kaſſel — VfB. Friedberg, Kurheſſen Roßdorf — Michelſtadt, Ober=Ramſtadt — Egelsbach, Mörfelden
Marburg — Heſſen Hersfeld: Mittelrhein: Weſtmark Trier—
Bonner FV., Kölner SC. 99—Rhenania Köln, SpVgg. Köln=
Sülz—Kölner CfR., FV. Neuendorf—Fortung Kottenheim, VfR. Olympia Biebesheim — DJK. Bürſtadt, Groß=Rohrheim
Köln—Eintracht Trier.
In Magdeburg wird als Vorſpeiſe zum Länderkampf noch
ein Auswahlſpiel Magdebur g—Gau Mitte ſerviert. Nieder=Roden, Groß=Zimmern — Dreieichenhain, Münſter —
Of=
wobei die Magdeburger Stadtelf, gegen eine aus den übrigen fental.
Vereinen des Gaues rekrutierte Mannſchaft antritt.
Handball.
Bis auf die Gruppe 2 im Gau Südweſt ſind wieder alle Gaue ſtadt — Leeheim, Erzhauſen — TV. Stockſtadt. Zum erſtenmale
mit Pflichtſpielen beſchäftigt. Die Terminliſte verzeichnet u. a.
folgende Treffen: Gau Südweſt: „SV. Wiesbaden — Pol.
Darmſtadt, SV. 98 Darmſtadt—VfR. Schwanheim, Heppenheim, DJK. Bensheim — DJK. Kleinhauſen, DJK. Fehl=
Tgſ. Offenbach—TSV. Herrnsheim, TSG. 1885 Fechenheim—Tgd.
Rüdesheim.
Radſport.
Der Betrieb auf den deutſchen Winterbahnen beſchränkt ſich Dudenhofen — DJK. Oberroden.
in dieſem Jahre nur auf einige Plätze. Die Dortmunder
Weſtfalenhalle öffnet am Samstag ihre Pforten mit einem
Mann=
ſchaftsrennen nach Sechstageart, betitelt „Die Nacht‟. Das Feld
Zeigt neben guten deutſchen Fahrern und einigen Ausländern noch Arheilgen war bis jetzt ſtark von Pech verfolgt. In drei
auswär=
einige Nachwuchsfahrer am Start. Der Berliner
Sport=
bei es gleich zwei Mannſchaftsrennen, zu ſehen gibt. Eine Reihe
deutſcher Fahrer weilt wieder im Ausland. So ſtarten Richter den erſten Punkt erringen. Bensheim hat bereits 4 Punkte und
und Metze in Parts, Rauſch=Hürtgen in Antwerpen und konnte am letzten Sonntag dem Tabellenführer die erſte
Nieder=
der Kölner Steher Dederichs in Brüſſel.
Boxen.
ſterſchaft auf der Karte der Berufsbox=Veranſtaltung. Der äußerſt kräftige und auch techniſch gut durchgebildete Mannſchaft,
Litelhalter Hein, Domgörgen= Köln hat eine neue
Heraus=
forderung des jungen Hamburgers Fred Bölck, den er ſchon ein= am Sonntag alles daranſetzen, ihre ſeinerzeitige Niederlage wett
mal nach Punkten geſchlagen hatte, angenommen. Im Rahmen= zu machen und auch von Arheilgen Punkte mitzunehmen.
Arheil=
programm boxen: „Trollmann gegen Eybel. Jan Kruſe gegen gen wird am Sonntag wieder mit Becker als Mitteläufer an=
Müller und Beismann gegen Möller. Ein Ereignis von Belang treten, allerdings laboriert die Mannſchaft immer noch an einem
gibt es auch in Brüſſel, wo Guſtave Roth und Kid Tunero zuſam= geeigneten Sturmführer und man wird vorausſichtlich auch am
mentreffen.
Pferdeſport.
Die Bahn in Berlin=Karlshorſt ſchließt am Sonntag ihre ſeine Anziehungskraft, trotz der Arheilger Kirchweihe nicht ver=
Saiſon. Weitere Rennen gibt es in Neuß, Gelſenkirchen und in fehlen. Es ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die Spiele nun=
Auteuil.
Fußhall in Starkenburg.
Am 5. November voller Spielbetrieb in der Bezirksklaſſe.
Polizei Darmſtadt — Olympia Lampertheim.
Germania 03 Pfungſtadt — Olympia Lorſch.
Sypgg. Haſſia Dieburg — SV. 98 Darmſtadt.
Spvgg. 04 Arheilgen — FC. 07 Bensheim.
Starkenburgia Heppenheim — Viktoria Urberach.
In anderen Gruppen.
FV. 06 Sprendlingen — Sppgg. 03 Fechenheim; 1. FC.
Lan=
gen — Sportverein Bad Homburg; Viktoria Walldorf —
Sport=
verein Koſtheim; FV. Frankenthal — SC. Opel Rüſſelsheim.
Das Wichtigſte vorweg: Die Spiele aller Klaſſen beginnen im
Monat November eine halbe Stunde früher, alſo bereits um
14.30 Uhr.
Die Bezirksklaſſe in Südheſſen ſieht am Sonntag wieder recht
intereſſanten Spielbetrieb. Der führende VfR. Bürſtadt iſt
ſpiel=
frei, ſo daß den Treffen ſeiner Rivalen die Beachtung gilt. Polizei
Darmſtadt erwartet die Lampertheimer Olympia, Unter
nor=
malen Verhältniſſen könnte man ohne weiteres mit einem Erfolg
der Ordnungshüter rechnen. Man weiß aber nicht, wie die Polizei
das Bensheimer Spiel überwunden hat, und deshalb muß man
vorſichtiger mit einem Tip ſein. Immerhin darf man wohl einen
knappen Darmſtädter Sieg annehmen, doch iſt vorher zu ſagen,
daß auch ein Lampertheimer Erfolg keine Ueberraſchung wäre.
In Pfungſtadt tritt ein weiterer Kandidat für die Tabellenſpitze
an: Olympia Lorſch. In früheren Jahren waren die Treffen
Pfungſtadt — Lorſch immer geradezu aufregende Sachen, und das
wird auch jetzt nicht anders ſein. Unſeres Erachtens iſt der
Spiel=
ausgang abſolut offen; eine mit dem nötigen Ehrgeiz ſpielnde
Pfungſtädter Elf kann auch Lorſch ſchlagen. Dieburg ſieht mit dem
Beſuch des SV. 98 Darmſtadt ebenfalls einen Großkampf. Bei
Be=
rückſichtigung aller Umſtände ſieht es ganz nach einem knappen
Dieburger Sieg aus. Oder ſollten die Böllenfalltorleute das
Kunſt=
ſtück fertig bringen, ſich in Dieburg zu behaupten? Der Sonntag
wird die Antwort geben. Am Arheilger Mühlchen erwartet man
den FC. 07 Bensheim. Wenn die Gaſtgeber ſich einigermaßen
an=
ſtrengen müßte ihnen der erſte Sieg gelingen. Unterſchätzt werden
dürfen die Bergſträßer aber keineswegs — Viktoria Urberach
gaſtiert in Heppenheim. Wir glauben nicht, daß die Gäſte
unge=
rupft davonkommen; ſchon ein Unentſchieden wäre ein Erfolg
für ſie.
In den anderen Gruppen darf man durchweg mit Siegen der
Platzvereine rechnen. Sprendlingen, Langen und Walldorf
dürf=
ten alſo zu weiteren Punkten kommen, während die Opelleute in
Frankenthal wenig Ausſichten auf Erfolg haben.
Die Lage in der 1. Kreisklaſſe.
Die Gruppe I (Darmſtadt) meldet vom letzten Sonntag
folgende Ergebniſſe: FC. 03 Egelsbach — Rot=Weiß Darmſtadt
6:0 (3:0). SV. Mörfelden — Union Darmſtadt 5 0 (1:0). Union
Wixhauſen — SV. Weiterſtadt 7:2 (2:0) Viktoria Griesheim —
Sportklub Ober=Ramſtadt 3:0 (2:0). SV. Roßdorf — Germania
Eberſtadt 7:4 (3:2). SV. Groß=Gerau — Tgeſ. 1875
Darm=
ſtadt 1:1 (0:1),
Auffällig ſind hier die hohen Siege von Egelsbach und
Mör=
felden, aber auch Wixhauſen fängt an, ſich bemerkbar zu machen,
Darf man den bisherigen Ergebniſſen trauen, ſo iſt Egelsbach und
Mörfelden eine Favoritenſtellung einzuräumen.
Der Tabellenſtand nach dem 29. Oktober:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkt.
FC 03 Egelsbach
19:1
SV. Mörfelden
14:2
Rot=Weiß Darmſtadt
5:8
SV. Roßdorf
12:9
Union Wixhauſen
10:9
Tgeſ. 1875 Darmſtadt
10:11
SV. Ober=Ramſtadt
5:7
7:6 2
Viktoria Griesheim
Von der Gruppe 3 ſind vom Sonntag bisher nur drei
gart, VfR. Heilbronn—Stuttgarter SC., Ulmer FV. 94—SV. heim 3:5 (!!); Germania Oberroden — SV. Münſter 1:0 (0:0).
Dieſe Gruppe zeichnet ſich weit mehr durch knappe Ergebniſſe aus,
der Spitzengruppe nach vier Spieltagen lautet: Dietzenbach 6.
Münſter 5, Groß=Zimmern 4 Punkte.
Gruppe 1: Rot=Weiß Darmſtadt — Weiterſtadt (11 Uhr),
— Griesheim. Groß=Gerau — Union Darmſtadt, Tgeſ. 1875 —
Eberſtadt. — Gruppe 2: DJK. Lorſch — VfL. Lampertheim.
Hofheim, Gernsheim — Biblis. — Gruppe 3: Oberroden —
Dietzenbach, Jügesheim — Babenhauſen, Tade Sprendlingen
Spiele der 2. Kreisklaſſe.
Gruppe 172: Geinsheim — Reichsbahn Darmſtadt,
Wolfs=
kehlen — Gräfenhauſen, Poſt Darmſtadt — Meſſel. Merck
Darm=
greift hier Gräfenhauſen in den Kampf ein. — Gruppe 3:
Jcu. SV. Kleinhauſen — T.u,SV. Fehlheim, Seeheim — DJK.
heim — Jugenheim — Gruppe 4: Lengfeld — Erbach,
Schaaf=
heim — Höchſt, Kleeſtadt — Beerfelden, — Gruppe 5:
Unter=
ſchönmattenwag — Oberabtſteinach, Rimbach — Oberflockenbach.
— Gruppe 7: DJK. Eppertshauſen — DJK. Dieburg, SV.
Sportvgg. Arheilgen — 07 Bensheim.
Im zweiten Heimſpiel empfängt Arheilgen 07 Bensheim.
palaſt wartet diesmal mit einem Amateurprogramm auf wo= tigen Spielen verlor die Elf jedesmal mit einem Tor
Unter=
ſchied und konnte in dem Spiele gegen Lorſch auf eigenem Platze
lage beibringen. Wenn auch Arheilgen in der Pokalrunde von
Union Darmſtadt, vor einigen Wochen Bensheim überlegen mit
4:0 ſchlagen konnte, ſo darf man Arheilgen noch lange nicht als
Sieger betrachten, denn die Verbandsſpiele werden ja unter ganz
In Hamburg ſteht die deutſche Mittelgewichtsmei= anderen Vorausſetzungen durchgeführt. „Bensheim beſitzt eine
die bis zum letzten Augenblick zu kämpfen verſteht. Sie wird auch
Sonntag wieder Umſtellungen vornehmen, Jedenfalls wird uns
auch dieſes Zuſammentreffen ein intereſſantes Spiel bringen und
mehr um halb 3 Uhr beginnen.
Haſſia dieburg — 5p. 98 Darmſtadk.
Zum nächſten Verbandsſpiel am kommenden Sonntag
be=
geben ſich die Fußballer der 98er mit der Liga= und
Reſerve=
mannſchaft nach Dieburg. Beide Mannſchaften fahren mit dem
Omnibus ab Mathildenplatz (Marſtall), pünktlich 11,30 Uhr.
Während bei der Fahrt der Mannſchaften noch 5 Plätze an
Mit=
glieder zu vergeben ſind, wird bei genügender Beteiligung ein
zweiter Wagen für die übrigen Schlachtenbummler zu ſehr
nied=
rigem Fahrpreis eingeſetzt. Abfahrt ab Marſtall 1.,30 Uhr.
Handball.
Merck Darmſtadt — Arheilgen 04.
Zu dieſem für die Tabellenführung entſcheidenden Treffen
empfängt Merck am Sonntag vormittag 10.45 Uhr den
Lokal=
rivalen vom Arheilger Mühlchen. Die Spielſtärke der beiden
Beteiligten iſt zur Genüge bekannt, ſo daß ein ſpannendes
Tref=
fen zu erwarten iſt. Vorher 9,30 Uhr: 2. Garnituren.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tgde. 1846 Darmſtadt.
Im erſten Spiel auf eigenem Platze, empfangen am
kommen=
den Sonntag, nachmittags 3 Uhr, die 75er ihren Lokalrivalen
von der Woogswieſe. Seit zwei Jahren zum erſten Male wieder
ſtehen ſich beide gegenüber. Die Spiele von früher ſind noch in
beſter Erinnerung, wo bis zum Schlußpfiff hartnäckig gekämpft
wurde und dann erſt der Beſiegte ſich als geſchlagen bekannte.
Die derzeitige Spielſtärke beider Mannſchaften iſt zur Genüge
bekannt, und ſo iſt auch am kommenden Sonntag mit einem
ſpannenden Spiele zu rechnen. Ein Weg nach der
Kranichſteiner=
ſtraße dürfte ſich daher, bei den niedrig gehaltenen
Eintritts=
preiſen, lohnen.
Vorher: Polizei 3 — Tgde 1846 Darmſtadt 2.
Geſchäftliches.
Alles, was ſonnig glänzen ſoll.
braucht Ata=Pflege. Großartig, wie leicht und ſchnell Henkels Ata
ſäubert, Kein Fleck, kein Kratzer bleibt zurück. Es gibt wohl teuere
Reinigungsmittel, aber keine beſſeren.
Darin, verehrte Hausfrau, liegts begründet, daß
Hunderttau=
ſende von Haushaltungen beim Bohnern nur Wichsmädel
ver=
wenden darin nämlich, daß ein unparteiiſcher Verſuch ergab, daß
man mit Wichsmädel die 2,7fache Fläche bohnern konnte als mit
einer billigen minderwertigen Bohnermaſſe. Billig gekauft, iſt
ſchlecht gekauft!
Da Sie alſo mit Wichsmädel 2—3mal ſoweit reichen kommen
Sie immer noch billiger, wenn Sie ein paar Pfennige für
Wichs=
mädel mehr anlegen. Verlangen Sie alſo ausdrücklich Wichsmädel!
Rundfunk=Programme.
10.45:
12.00;
14.30:
14.40:
16.00:
18.00.
18.20:
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
21.30:
22.45
23.00:
24.00:
9.00;
9.40:
10.10:
10.50:
11.30:
11.45:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.25:
18.05:
18.25:
18.40:
19.00:
20.00:
20.05:
21.00:
23.00:
Nachtmuſik. Leicht und heiter Ausf: Das Funkorcheſter. —
Mitw.: R. Freyberg (humoriſtiſche Einlage). Ltg.: Rosbaud.
Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes. Prof. Bergſträſſer:
Das Vaterländiſche in der Dichtung Hölderlims.
Frankfurt: Freitag, 3. November
Nur f. Kaſſel: Werbevortrag d. Deutſchen Reichspoſtreklame.
Klänge aus aller Welt (Schallplatten).
13.35: Köln: Mittagskonzert. Funkorcheſter, Ltg.; Kühn. — Der
Kammerchor. Ltg.; Breuer,
Nur für Kaſſel: Lokale Nachrichten.
Der Hausfrau zur Erholung.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Köln: Engliſcher Sprachunterricht.
Köln: Warum Familienforſchung?
Dipl.=Ing. Haupt: Die ſchwarze und die gelbe Gefahr für
den Arbeiter in Amerika.
Berlin: Stunde der Nation, Revolution des Geiſtes.
Griff ins Heute.
Stuttgart: Wer vieles bringt . .. Bunte Stunde.
Stuttgart: Sinfonie in D=Dur von Joſeph Haydn. Ausf.;
Südfunkorcheſter. Ltg.: Ferdinand Droſt.
Unterhaltungsmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 3. November
Berlin; Schulfunk: Ein neues Lied wir heben an! Luther=
Lieder in zeitgenöſſiſchen Sätzen.
Otto Heintze: Magiſter Michael Stiefels Weltuntergang.
Schulfunk: Tirol und Vorarlberg. Eine Wanderung m
Wort und Lied.
Vormittagskonzert. Geſang: Irmgard Preiß. Flügel: Heß.
Für wenig Geld. Wir laſſen uns nach dem Umzug von der
Innenarchitektimn Liſelotte Nachmann beraten.
Zeitfunk.
Jungmädchenſtunde: Praktiſche Schulung der Bauerntochter.
Jagdgeſchichten. Joh. Wolfgang v. Goethe: Die Löwenjagd.
Aus: Novelle.
Leipzig: „Nachmittagskonzert. Die Dresdener Philharmonie.
Ltg.: Theodor Blumer.
Erwin Metzner: Bäuerliches Brauchtum und Schule.
Neuartige Klavierklänge: Mar Nahrath ſpielt den Neo=
Bech=
ſtein=Flügel. — 18.00: Das Gedicht.
Miniſterialrat Dr. Bartels: Frau — Raſſe — Volk.
Tünnes und Orfe. Plaudereien eines Rheinländers, der in
Berlin wohnt Ernſt Hünicke).
Frauen am Werk. Deutſche Studentinnen beginnen das
neue Semeſter.
Berli: Stunde der Nation: Revolution des Geiſtes.
Kernſpruch.
Orcheſterkonzert. Ausf.: Marta Linz (Violine), Nia Lützow
(Sopranl. Das Orcheſter des Deutſchlandſenders. Leitung:
Richter=Reichhelm. — In einer Pauſe (20,45): Der
Ret=
tungsring der Luft. Eine Plauderer über den Fallſchirm.
Fortſetzung des Orcheſterkonzerts.
Gleiwitz: Tanz= u. Unterhaltungsmuſik, Kapelle F. Kuhnert.
Wekierbericht.
Von den britiſchen Inſeln fließen wieder kältere Luftmaſſen
bwärts, die zunächſt auch Barometeranſtieg verurſachen.
Trotz=
dem bleibt das Wetter noch wechſelhaft, wenn auch zwiſchendurch
kurze Aufklärungsperioden auftreten.
Ausſichten für Freitag:; Wechſelnd wolkig, mit kurzer
Aufheite=
rung, noch Schauer, kühler
Ausſichten für Samstag: Bei nächtlichem Aufklaren leichte
Froſt=
gefahr, tagsüber wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, kühl,
nur vereinzelt leichte Schauer
Haupiſchriſtleltung: RudolfMaupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff; Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streele; für Sport: Karl Böhmannz
für den Handel: Dr. E. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”; Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. HerbertNette:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Nummer 305
latte
Freitag, 3. November
Die Arbeitsbeſchaffung im kommenden Winter
Wahrung des Erreichken auf dem Arbeitsmarkk während des Winkers. — Die Finanzierung der Arbeiten.
Die Aufgaben der Arbeitsbeſchaffung / Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
in der zweiten Ekappe des Kampfes
gegen die Arbeitsloſigkeit.
Die im Frühjahr und Sommer von der Reichsregierung
durch=
geführte Arbeitsbeſchaffung hatte die Aufgabe, die ſaiſonmäßige
Entlaſtung des Arbeitsmarkts zu unterſtützen, das Wiedereinſetzen
der privaten Unternehmerinitiative zu beſchleunigen und dadurch
die Periode der Wirtſchaftsſtagnation zu überbrücken.
Gegenwär=
tig ſieht ſich, wie im neuen Wochenbericht des Inſtituts für
Kon=
junkturforſchung ausgeführt wird, die Arbeitsbeſchaffungspolitik
vor neue Aufgaben geſtellt. Kam es bisher darauf an, an ſich
vorhandene Entlaſtungstendenzen zu unterſtützen, ſo gilt es
an=
geſichts der in den Wintermonaten zu erwartenden Belaſtung des
Arbeitsmarktes das Erreichte zu wahren. Die bisher
Beſchäftig=
ten in Arbeit zu halten oder die aus Gründen der Witterung
un=
vermeidliche Zunahme der Arbeitsloſigkeit in einigen Zweigen der
Wirtſchaft durch Mehrbeſchäftigung in anderen ſoweit als möglich
auszugleichen, iſt die Aufgabe der Arbeitsbeſchaffung in der
un=
mittelbar bevorſtehenden Zeit, in der zweiten Etappe des
Kamp=
fes gegen die Arbeitsloſigkeit.
Die Beträge der im Jahre 1932 und im Januar 1933
aufge=
ſtellten Arbeitsbeſchaffungsprogramme des Reiches (ohne die der
Reichsbahn und der Reichspoſt) ſind faſt ganz bewilligt und etwa
zur Hälfte bereits ausgegeben. Dagegen ſind von dem
ſogenann=
ten Reinhard=Programm vom Juni 1933 erſt etwa 2 Prozent zur
Auszahlung gelangt. Dies erklärt ſich zum Teil daraus, daß das
Bewilligungsverfahren eine gewiſſe Zeit in Anſpruch nimmt.
Hinzu kommt, daß gerade die von der Arbeitsbeſchaffung
bevor=
zugten Tiefbauarbeiten beſonders lange dauern, die Beträge
viel=
fach aber erſt dann ausgezahlt werden, wenn die Arbeiten beendet
ſind. Die tatſächlich ſchon erteilten Aufträge und die laufenden
Arbeiten ſind in Wirklichkeit viel größer, als die Summe der
aus=
gezahlten Beträge vermuten läßt. In vielen Fällen haben
Vor=
griffe und Vorfinanzierungen auf zu erwartende Mittel
ſtattge=
funden: in anderen Fällen ſteht die Inangriffnahme neuer
Arbei=
ten auf Grund der bewilligten Beträge unmittelbar bevor. Im
ganzen ſtehen von den Kapitalbeträgen, die ſeit Anfang 1933 für
die Arbeitsbeſchaffung vorgeſehen ſind, noch rund 2 Milliarden
und von den bewilligten Beträgen noch 1.4 Milliarden RM. für
die Verwendung im kommenden Winter zur Verfügung. Dabei
ſind die für die Errichtung von Reichsautobahnen vorgeſehenen
Mittel nicht berückſichtigt. Die Summe der Aufträge, die durch
die Arbeitsbeſchaffung vergeben werden, wird tatſächlich viel
grö=
ßer ſein als die zur Verfügung geſtellten, Beſchaffungsmittel.
Denn ein Teil der vom Reich ausgeworfenen Beträge, beſonders
die für Hausinſtandſetzung und Umbauten vorgeſehenen, werden
nur als Zuſchüſſe gegeben. So würde die Verausgabung der
hier=
für ausgeworfenen 700 Millionen RM. einer
Geſamtauftrags=
ſumme von etwa 2,75 Milliarden RM. entſprechen. Gelingt es
dem Hausbeſitz die notwendigen eigenen oder geborgten Mittel
aufzubringen, ſo würde allein mit den 500 Millionen RM.
Zu=
ſchüſſen des Septemberprogramms 1933 die Beſchäftigung von
ſchätzungsweiſe 1—1,2 Millionen Menſchen gewährleiſtet.
Für die Beurteilung der Frage, wie ſich die noch ausſtehenden
Beſchaffungsaufgaben auf den Gang der Beſchäftigung auswirken
werden, darf man nicht überſehen, daß es ſich bei dieſen Arbeiten
zum großen Teil um Außenarbeiten — Tiefbauarbeiten
Melio=
rationen uſw. — handelt, die in hohem Maße von der Witterung
abhängig ſind.
Ein langer und ſtrenger Winter etwa würde vielen Arbeiten
beinahe unüberwindliche Schwierigkeiten bereiten. In dieſem
Falle müßten, in erſter Linie alle die Arbeiten forciert werden,
die weniger witterungsabhängig ſind. Das wären u. a. die
Bau=
arbeiten, die den Innenausbau betreffen — Inſtallationsarbeiten,
Malerarbeiten uſw. Schließlich, darf man auch nicht vergeſſen,
daß die koniunkturelle Belebung der Wirtſchaft, die durch die
Ar=
beitsbeſchaffungsmaßnahmen ſo ſtark gefördert worden iſt, auch im
Winter anhalten wird; denn der Antrieb, den die Wirtſchaft durch
die Arbeitsbeſchaffung bekommen hat, wirkt fort. Die Mittel der
Arbeitsbeſchaffung werden von den Empfängern wieder
ausge=
geben; ſie mögen zur Produktionsgüterheſchaffung dienen oder im
Einkommensſtrom auf die Verbrauchsgütermärkte gehen, in jedem
Falle tragen ſie dazu bei, den Abſatz und damit die Beſchäftigung
auch in den von der Witterung unbeeinflußten Teilen der
Wirt=
ſchaft zu erhöhen.
Daß die Annahmen der Reichsregierung nicht willkürlich,
ſondern gut fundiert ſind, hat die Entwicklung in den letzten
Monaten gezeigt. Als die Reichsregierung ihr
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm veröffentlichte und ſeinerzeit davon ſprach, daß
ſoundſoviel Millionen wieder Arbeit finden würden, wenn dieſe
oder jene Maßnahme ſich nach ihren Wünſchen auswirke, hat es
eine enorme Zahl von Zweiflern und Peſſimiſten gegeben. Heute
aber iſt feſtzuſtellen, daß der beſchrittene Weg richtig war. Weit
über 2 Millionen Erwerbsloſe werden regelmäßig und nach den
Sätzen der Tarifverträge entlohnt.
Auch die weiteren Projekte werden die in ſie
geſetzten Erwartungen erfüllen, zumal das
allge=
meine Vertrauen zur Regierung Hitler anwächſt, wodurch wieder
die private Unternehmerinitiative geſtärkt wird, die zu ihrem
Teil ebenfalls Erhebliches für die Verminderung der
Arbeits=
loſigkeit beigetragen hat.
Produkienmärkie.
Mannheimer Produktenbericht vom 2. November Weizen
in=
ländiſcher (76—77 Kilo) 19,50—19,70, Feſtpreis per November
Bezirk 9 18,90 Bez. 10 19.10, Bez. 11 19,40; Roggen inländiſcher,
ſüdd., 16,40—16,50, Feſtpreis per November Bezirk 9 15.90, Bez. 8
15,60; Hafer inländiſcher 14,00: Gexſte, Sommergerſte inländiſche
18—19; do. Pfälzer 18.50—19,50; Futtergerſte 16,50—17: Mais
mit Sack 18,50; Soyaſchrot 14,50—14,75: Biertreber mit Sack
16,50; Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,75—9: Erdnußkuchen prompt
16.25—16,50; Roggenkleie 8,75—9,50; Weizenfuttermehl 10,75;
Roggenfuttermehl 10,25—12,50; Weizennachmehl 14,50—15,75;
Wieſenheu loſes 5.40—5,70; Rotkleeheu 5.70—6: Luzernekleeheu
7.00; Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00, do. Hafer=Gerſte 1,80—2,00;
geb. Stroh Roggen=Weizen 1,40—1,70, do. Hafer=Gerſte 1,20—1,40;
Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen per Nov. 29,40, per
Dez. 29,55, per Jan. 29,70; do. mit Inlandsweizen alte Ernte wer
Nov. 27,90, per Dez. 28,05. per Jan. 28,20: Roggenmehl 70—60 Ausmahlung prompt 21,50—22,50; do. Pfälzer und
ſüd=
deutſches 22,75—23,75; Weizenkleie feine mit Sack 9,50—9,75;
do. grobe mit Sack 10—10,25; Rapskuchen 12: Palmkuchen 14.25:
Leinkuchen 17: Kokoskuchen 17: Seſamkuchen 16,50: Rohmelaſſe
8,25—8,50. Tendenz; ruhig. Brotgetreide, Gerſte, Hafer und Mehl
ruhig, bei Zurückhaltung der Käufer. Futtermittel feſt bei nur
kleinen Umſätzen.
Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel. Die
Um=
ſatztätigkeit hält ſich weiter in mäßigen Grenzen, da der
Mehl=
abſatz im allgemeinen keine Belebung erfahren und auch das
Ex=
vortgeſchäft weiter zu wünſchen übrig läßt. Nachdem ſich die Preiſe
bereits gegen Ende Oktober dem neuen Preisniveau für
Novem=
ber allmählich angeglichen hatten, ſind die Veränderungen
gegen=
wärtig gering. Weizen= und Roggen=Exportſcheine waren auf
geſtriger Baſis angeboten. Am Mehlmarkt bewegte ſich das
Ge=
ſchäft nach den geſtrigen Preiserhöhungen in ruhigen Bahnen.
Hafer iſt zu behaupteten Forderungen ausreichend offeriert; der
Konſum zeigt aber auch weiter Kaufluſt. Induſtriegerſte ſtetig.
Der freundliche Unterton, welcher ſchon in den ganzen letzten
Tagen an der Berliner Börſe unverkennbar war, erhielt ſich
auch zu Beginn des geſtrigen Verkehrs, obwohl beſondere
wirt=
ſchaftspolitiſche Momente oder ſonſtige anregende Ereigniſſe nicht
vorlagen. Die ſchnelle Gelderleichterung nach dem Ultimo wirkte
der Unſicherheit hinſichtlich der Weiterentwicklung des Dollars
und des Pfundes entgegen. Da aber eine Zunahme der
Auftrags=
eingänge ſeitens der Kundſchaft bei den Großbanken kaum
feſtzu=
ſtellen war, blieb das Geſchäft auch an der geſtrigen Börſe ziemlich
klein. Soweit Kaufintereſſe beſtand, beſchränkte ſich dieſes auf
Spezialwerte, auf im Kurs niedrigſtehende Aktien und auf
ein=
zelne per Kaſſe gehandelte, Rentenwerte. Bei der Enge der
Märkte genügte aber auch dann ſchon eine Nachfrage von wenigen
tauſend Mark, um ſtärkere, Kursveränderungen zu bewirken.
Montanwerte eröffneten, mit Ausnahme von Harpener und von
Rheinſtahl, eher etwas leichter. Von letzteren ausgehend, wurde
die Tendenz an dieſem Markt ſpäter aber freundlich.
Braunkohlen=
werte lagen verhältnismäßig feſt. Niederlauſitzer gewannen 1,5
Prozent und Rheinbraun 2 Prozent. Ein Angebot von 12 Mille
ließ die Farben 0,5 Prozent niedriger eröffnen. Ebenſo waren
die Elektrowerte meiſt etwas gedrückt. Chadeaktien ſchwächten ſich
um 225 Mk. ab. Ein gewiſſes Intereſſe ſchien für Zellſtoffwerte
zu beſtehen, von denen Walohof 1 Prozent, und Aſchaffenburger
Zellſtoff 1.75 Prozent gewannen. Auch Bayern Motoren lagen
um 1.25 Prozent gebeſſert, während Holzmann in dieſem Ausmaſ
zurückgingen. Auch nach dem Dividendenabſchlag waren
Reichs=
bankanteile gut behauptet und im Verlaufe feſter. Aber auch
ſonſt ergaben ſich nach den erſten Kurſen überwiegend Gewinne
um 0,.25—0,5 Prozent.
Das Fehlen faſt jeglicher Kundenorders und der Mangel an
nennenswerten Anregungen ließ auch die geſtrige
Frankfur=
ter Börſe wieder in großer Geſchäftsſtille eröffnen. Die Kuliſſe
zeigte ebenfalls keine Unternehmungsluſt, zumal die
widerſpre=
chenden Meldungen über die amerikaniſche Währungspolitik die
Zurückhaltung eher verſtärkten, ſo daß die Umſatztätigkeit
wieder=
um nur minimal war. Die freundliche Grundſtimmung blieh aber
erhalten, und das Kursniveau lag gegenüber der Abendbörſe nur
wenig verändert. Die erſten Kurſe lagen uneinheitlich; nur
ſel=
ten ergaben ſich Abweichungen über das Durchſchnittsmaß von
0.25—0,50 Prozent nach beiden Seiten hinaus. Etwas feſter
er=
öffneten Reichsbankanteile mit plus 1 Prozent; ferner am
Mon=
tanmarkt Rheinſtahl mit zunächſt plus 0,5 Prozent und ſpäter
wei=
tere plus 1 Prozent, ſowie von Elektroaktien Elektr. Lieferungen
mit plus 2,25 Proz. JG. Farben lagen ſtill und mit 116,25 Proz.
niedriger. Scheideanſtalt waren behauptet. Im übrigen ſetzten
ein: Siemens. Zement Heidelberg und Deutſche Linoleum bis zu
* Prozent. Lahmeyer unter Berückſichtigung des
Dividenden=
ganges von netto 7,2 Proz 78 Proz. und Aku /8 Proz. niedriger.
Renten lagen ebenfalls nahezu geſchäftslos, gegenüber den
niedri=
gen Vorbörſenkurſen lagen aber Altbeſitz ½ Proz., Neubeſitz 10 Pf.
höher. Späte Reichsſchuldbuchforderungen blieben zu 88,25—88,5
Prozent unverändert, ebenſo Reichsbahn=Vorzugsaktien mit plus
101,25 Proz. Im Verlauf hielt die Geſchäftsſtille unvermindert
an. Die Kurſe zeigten kaum Veränderungen gegenüber dem
An=
fang. Deutſche Anleihen lagen im Verlauf etwas belebter und
höher.
Auch die Abendbörſe verharrte in Geſchäftsſtille und die
Kursveränderungen hielten ſich in engſten Grenzen. Etwas feſter
lagen Reichsbank (plus 0.,5 Prozent), andererſeits gaben auf
nie=
drigere Meldungen aus Amſterdam Aku um 1½ Prozent nach. Im
übrigen blieben die Kurſe gegen den Berliner Schluß ziemlich
be=
hauptet. Auch die Rentenmärkte lagen nach der Belebung in dem
Mittagsſchlußverkehr wieder ſehr ſtill und die Kurſe veränderten
ſich kaum. Späte Reichsſchuldbücher nannte man mit zirka 885
bis 88,75. Stadtanleihen waren, teilweiſe weiter um 0,5—0,75
Prozent erhöht. Goldpfandbriefe lagen ruhig.
*
Der Londoner Goldpreis betrug am 2. November für eine Unze
Feingold 133 Schill. 3 Pence gleich 86,7791 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 51,4090 Pence gleich 2,79 001 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 400 000 Lſtrl. Gold, wahrſcheinlich nach dem
Kon=
tinent, verkauft.
Der Ausweis der Reichsbank.
Glatke Ueberwindung des Alkimo.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Oktober 1933 hat
ſich in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wechſeln und Schecks Lombards und Effekten um 277,8 Millionen
auf 3624,4 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände
an Handelswechſeln und Schecks um 176,5 Millionen auf 3146,9
Mill. RM., die Lombardbeſtände um 89,3 Millionen auf 143,0
Mill. RM. und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 12,4 Mill.
auf 15,4 Mill RM. zugenommen. An deckungsfähigen
Wert=
papieren wird noch kein Beſtand ausgewieſen; der bisherige
Effektenbeſtand erſcheint unter „ſonſtige Wertpapiere” mit 3191
Millionen gegen 319,5 Mill. RM. in der Vorwoche.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
259,8 Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf an Reichsbanknoten um 244,9 Millionen auf 3571,4
Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 14.9 Millionen
auf 392,3 Mill. RM. erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm
um 91.4 Millionen auf 1494,6 Mill. RM. zu. Die Beſtände der
Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf 16,6 Mill. RM.
dieienigen an Scheidemünzen unter Berückſichtiaung von 0.2 Mill.
RM. wieder eingezogenen auf 181,5 Mill. RM. ermäßigt. Die
fremden Gelder zeigen mit 416,4 Mill. RM. eine Zunahme un
5,7 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 1,0 Millionen auf 414,0 Mill RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 6,3 Millionen auf 396,0 Mill. RM.
zugenommen, die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen dagegen
um 5.3 Millionen auf 18,0 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am Ultimo 11,6 Proz. gegen
12,4 Proz. am 23. Oktober dieſes Jahres.
Biehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 2. November. Aufgetrieben:
8 Ochſen, 2 Kühe, 2 Schafe 118 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich
für Kälber a) auf 30—34, b) 25—29, c) 21—24 Pfg. pro Pfund.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. November. Aufgetrieben:
38 Kälber, 13 Schafe, 18 Schweine, 730 Ferkel und 174 Läufer.
Marktverlauf: Ferkel und Läufer ruhig. Kälber, Schafe und
Schweine nicht notiert. Ferkel bis 6 Wochen koſteten 5—8 Mk.,
über 6 Wochen 10—15 Mk., Läufer 16—21 Mk.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. November. Aufgetrieben:
Rinder 83 (gegen 66 am letzten Donnerstag), Kälber 776 (808),
Schafe 432 (442) und Schweine 674 (676). Notiert wurde pro
Zentner Lebendgewicht in RM.; Kälber Sonderklaſſe geſtrichen,
a) 36—40, b) 30—35, c) 25—29, d) 22—24: Schafe e) 24—27.
f) 20—23, g) 15—19; Schweine b) 49—51. c) 48—51, d) 45—49.
Gegen die Preiſe des letzten Donnerstags ergaben ſich keine
Ver=
änderungen. Marktverlauf: Kälber ruhig, Schafe rege, geräumt;
Schweine ſchleppend ausverkauft. Ueber Notiz wurden bezahlt:
1 Stück zu 54, 11 Stück zu 53 und 24 Stück zu 52 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Das Internationale Zinkkartell erſucht ſeine Mitglieder um
die Zuſtimung zu einer Verſchärfung der Droſſelung in der
Zink=
produktion.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung ermäßigte am
2. November ihre Preiſe um etwa 2 Prozent, nachdem am 23. 10.
eine Ermäßung um 1,5 Prozent vorangegangen war.
Die Entwicklung der deutſchen Zuckermärkte verlief im letzten
Monat durchaus ruhig. Der Preisſtand konnte bei ſtetigem Bedar
durchweg behauptet werden.
Die Neuordnung des Verbandes Deutſcher Wachstuch=
Leder=
tuch= und Kunſtlederfabriken wurde nach den Richtlinien des
Reichsſtandes der Deutſchen Induſtrie vorgenommen. Infolge der
bisher völlig unauskömmlichen Preisbaſis iſt ein
Ausgleichszu=
ſchlag von 8 Prozent auf die am 15. März d. J. berechneten Preiſe
notwendig geworden.
Die Deutſche Reichsbahn beruft zum 1. Januar 1934 1400
tech=
niſche Dienſtanfänger für den bautechniſchen und
maſchinentech=
niſchen Dienſt ein.
Auf dem Inlandsmarkte erreichten nach dem Monatsberichte
des Röhrenverbandes die Umſätze in den verſchiedenen Rohrſorten
im Oktober durchweg die Ziffern der Vormonate. Die Zahl der
eingehenden Anfragen läßt auf ein Anhalten des Geſchäftsganges
auf der augenblicklichen Linie ſchließen Unverändert ſchwierig
liegen die Verhältniſſe im Auslandsgeſchäft. Der Eingang an
neuen Aufträgen bewegt ſich in den engſten Grenzen.
Berliner Kursbericht
vom2. November 1933
Oeviſenmarkt
vom 2. November 1933
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas
81.-
41.50
50.50
9.50
14.375
10.—
15.625
118.75
38.25
9.50
5e.—
128.50
99.50
Mee
Elektr. Lieferun=
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe
90.50
77.75
15.75
43.525
71.625
76.—
50.125
55.50
48.75
65.125
49.50
33,50
24.—
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kau
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werle
Jee
45.375
146.—
12.50
29.—
39.25
15.75
67.25
62.50
45.625
74.—
Helſingfor=
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yor).
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.).
100 Schilling!“
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden 169.03
100 Kronen ſ65.38
100 Kronen
100 Kronen ſe
1 2.Sta. 13.005
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire ſ22.05
100 Francs
Geld‟
5.754
48.05
12.41
3.047
5809
67.08 e
0.963
2.702
56.44
18.40
Ri
5.766
48.15
12.43
3.a5z
169.3:
65.52
58.9
S7.48
13.045
0.967
2.707
58.56
22.,09
16.34
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerr=
Jugoſlawien
Portugal
Athen.
Iſtambu.
Kairo.
Kanad
Urugnat
Fsland.
Tallinn (Eſtl.,
Rigg
Brief
81.28
25.19
e1.73
0.7a6
5.705
12,69
2.400
„.Ec0
13.425
2.598
1.301
59.06
73.07
76.17 76.33
Bürmftädter und Katiokarbant Burmmagt, Willale str Sresdher Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 2. November 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr. II p. 1934
„. „ 1935
„. . 1936
„. 1937
„. „ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan!
„ v. 27
5½% Intern.,v.30
6%Baden.. . v. 27
62Bayern. v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. . v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Ani.
Auslo=
ungsſch. 4/=
Ab=
löſungsanl.. .
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . .b.24
6% Darmſtadt
6% Dresden, „v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
68 Mainz
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
100.25
947,
S6=
80S=
77.
87.8
99.25
89.5
84:,
89
81.5
86.5
101
86.75
87
78.
12.65
7.925
74
72.75
78.75
K=
83.25
80.75
82
86.75
DM
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . ...
690 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſchldobl. N. 11
„ R. 12
88Kaſ. Landesrd.
Goldpifbr.. . ...
6% Naſſ. Landesbk.
5½% -Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslSer I
tAuslSerl!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
1% Berl. Hyp. Bk.
„ Lig.=Pfbr.
* Frkf, Hyp.=B!
12% Lig. Pfbr.
Goldoblig
% Frkſ. Pfbr.=B.
% „ Lig.=Pfbr
6%Mein. Hyp.=Bl.,
2o „ Lig. Pfbr
82 Pfälz. Hyp.=Bt.
½2%0 „ Lig. Pfbr.
82 Nhein. Kyp. Bk.
Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.,
Cred.=Ban1.
½% Lig. Pfbr
6% Württ. Hyp.=B.
86
88
84.5
7
87.75
87.75
87.25
74I.
94
12
87.5
88
87.5
86
82.75
87
88.25
857
87.75
C0.5
89
87
88.5
85.5
90
88
80.75
Mau
% Dt. Linol. Werke
6%Mginkrw. v. 26
18% Mitteld Stahl
6% Salzmannck Co.
62 Ver Stahlwverke
16% Voigt & Häffner
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
52 Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
7 /42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän!
4½%
42 Türkadmin.
1. Bagdad
Zollanl.
1% Ungarn 19131
1914
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
1 21lg. Kunſtziide Unte
A. E. 6
AndregeNoris Zahr
Rſchaffba. Braue=
Zellſtoft
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u Lich
Buderus Eiſen.
Eement Heidelbere
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſellt
79.25
85.5
75.5
64,
63.5
107.5
13
3l.
5”l
4.n5
3.7
33.75
33.5
70
29.5
15‟,
80.25
40
20.5
38.5
108.5
72
8o
Haas
Chem.Werte Abert).
Chade .........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtal=
„ Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!.
Eßling Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frantfurte: Ho=
Gelſenk. Berawert,
Geſ. felettr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerte. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen.
Holzmann. Phil
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans ....."
138.5
82
89"
Matſene
Aſchersleben
127.25 lglein, Schanzlin.
35.75 Klöcknerwerke.
26‟, Knorr C. H.
g6 Sahmener & Co.
Laurehütte ..
172.,5 Lech, Augsburg.
40.75 Löwei br. Münch.
68 Maink.=W. Höchſt
12.25 Mainz. Akt. Br.
S0.25 Mannesm =Röhren
77.5 Mansfeld Bergb.
Metallge), Frankf.
Miag: Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
MRedarwer Eßling.
ur6 ſoberbedau
Bhönix Bergbau
25 Ny Braunkohlen
43.5
Elektr Stamm
72
Stahlwerke
38.5 Riebea Mont in
15 (Roeder Gebr
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
70
Salzw. Heilbronn.
25‟
Schöfferhof=Bind.
76.5
Schramm. Lackfbr.
Be
Schuckert Elekt:
Schwartz Storchen
Siemens & Halste.
„ Reinigerwerke
88
ss.es Südd. Zucker=A. 6.,
Thür Liefer.=Geſ.
93.25 Tietz Leonhard ...!
22,5 lunterfranken ... . .
79.5
117
43.5
48.75
125.5
1o4.75
14
69
187
49
52
33
34.5
180.5
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45.5
186
140
19
84
75
30
50
67.5
13.5
80
We Kuee
Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kalt. /108
Zellſtorf Waldhof 32.5
Alg. Di. Credilan / 40
Badiſche Bank. . 1115
Bt. 7 Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl Handelsge!
Sypothelbt.
Comm. u. Prwatb.
Dt Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Ban”. 50.5
Frank). Ban!
Syp.=Ban1.
Mein Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban: 67.5
Neichsbont=An. 17275
Rhein. Hyp.=Ban: 29ſ
Südd. Bod.Cr. B1.
Württb Notenbon:! 98
A. G. ſ. Vertehren 45.25
Allg. Lokalb. Kraftn
720 Dt. Reichsb. Vz0
Hapag
Nordd Llohzd.
Südd Eiſenb.=Ge‟ / 41.5
Allanz- u. Stune.
Verſicherung ..
„.Verein.Veri.!4
FrankonaRück=u. M!1
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
23.25
64
80.25
39.5
41.5
67.5
71.5
75
161.25
9.75
10-,
Freitag, 3. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
MIAilMeI der Liede 1
18)
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
Roman
von P. Wild
(Nachdruck verboten.)
„Die Heirat?”
„Nein, dir den Grund zu ſagen, weil du ihn ſo tragiſch nahmſt.”
Trotzige Abwehr kommt in ihre Stimme, gewaltſam behält ſie ihre
Ruhe.
„Sage das nicht.”
„Doch. Wozu übrigens das überraſchende Aufwärmen der ollen
Kamellen? Ein netter Empfang, den mir die teure Gattin nach der
langen Abweſenheit bietet. Was willſt du mit dem Ausgraben längſt
vergeſſener Jugendeſeleien?”
„Ich will damit ſagen, daß unſere Ehe auf einer Lüge aufgebaut
worden iſt, von Anfang an” endet ſie tapfer.
„Nee wirklich? Lüge? Wie intereſſant. Haſt wohl in der Zwiſchenzeit
oſychologiſche Studien getrieben? Am lebenden Objekt, oder an. . . .
unſerer Ehe? Madame Weisheit. Willſt du mir etwa eine Vorleſung
über die „vollendete Ehe”, oder ähnlichen Unſinn halten? Bitte, das
Auditorium wartet”, lehnt er im Seſſel zurück.
„Laß den Spott, Gerhard.”
„Wie du befiehlſt.”
„Damals hätteſt du mich nicht halten dürfen.”
„Halten dürfen. Was? Habe ich dir vielleicht Handſchellen angelegt?
Ich denke du biſt freiwillig geblieben. Dein Getue wird immer
rätſel=
hafter. Iſt es vielleicht dein Ideal einer Ehe, zuſammenkommen und bei
der erſten Enttäuſchung auseinanderlaufen. Fortſetzung. Sozuſagen
eine hübſche pikante Theaterſzene. Zwiſchenakt. Der Ehemann verbeugt
ſich höflich, nach einer kleinen Auseinanderſetzung, bedankt ſich wohl
möglich noch und öffnet der geliebten Frau die Türe.”
„Und was iſt unſere Ehe anderes geweſen?”
„Oho, ſo ſteht die Sache!”
„Damals unterſchätzte ich die Konſequenz meines Tuns, doch habe
ich ſeeliſch gefroren”, ſchauert ſie zuſammen, „immer gefroren, all die
Jahre durch.”
„Und biſt kein Eisklumpen geworden.”
„Wir müſſen beide das Unrecht büßen. ..
„Bitte, was mich anbetrifft. . .
„Unterbrich mich nicht immer, Gerhard. Entſinnſt du dich”, fragt
ſie feierlichſt, „damals gabſt du mir das Verſprechen”, ſie ſtockt, ſein
Blick wird kalt, feindlich. Da wirft ſie den Kopf in den Nacken, ſieht ihn
feſt an:
Wörtlich ſagteſt du: wenn immer du zu mir kommſt und mich
bitteſt, gib mich frei, ſo biſt du es, du ſchworſt es beim Andenken deiner
toten Mutter. Gerhard, meine Stunde iſt gekommen!“
Er fährt zurück, zerrt mit ſteif gewordenen Fingern zwiſchen Kragen
und Hals, als beenge ihn etwas, nehme ihm den Atem.
Das iſt Ernſt.
„Welcher Dämon reitet dich? He. Ein verrückter Einfall. Ich bin
weiß Gott immer konzilianter Ehemann geweſen, zu konziliant ſogar,
das ſehe ich ein. Ich habe nie gegen deine Flirterei geſprochen, doch wehe,
wenn du vergißt, was du mir ſchuldig biſt.”
„Ich dir ſchuldig bin?” lacht ſie grell.
Vor ſeinen Augen flutet Rot, Gelb. Züngelnde Flammen
auf=
brauſender Eiferſucht, blinder Wut, gekränkter Eigenliebe,
Ein wildes Chaos.
Mit einem Ruß ſchiebt er den Seſſel zurück, daß er in hartem Anprall
gegen die Wand fliegt. Mörtel rieſelnd zur Erde fällt. Keiner merkt es.
Schleudernd fliegt die Zigarre in weitem Bogen in den Garten. Seine
Hände ballen ſich, als wolle er einen unſichtbaren Gegner zermalmen.
Jeder Nerv in ihm bebt.
Vergeblich verſucht er den raſenden Aufruhr des Innern zu
unter=
drücken und doch, es muß ſein. Selbſtbeherrſchung iſt Weg zur Kraft,
zum Sieg.
Uer uel arbeitet muss
u schlaßen.— Barum
Sifee Hag..br kann
den Schlaß ncht stören.
Er aber will den Sieg.
Endlich vermag er zu ſprechen.
„Ein Verſprechen in ſolchem Augenblick gegeben, iſt ſinnlos.”
Ein paarmal rennt er in der Veranda und durchs Zimmer hin und
her. Bleibt jäh vor Karola ſtehen, daß ſie erſchreckt zuſammenzuckt. Seine
eben noch harte Stimme hat einen zerbrochenen Klang.
„Willſt du damit ſagen, daß du einen anderen liebſt?”
Hörbares Atemholen. Doch Karola will tapfer ſein, ehrlich.
„Ja.”
Sekundenlang droht der kaum verhaltene Sturm loszubrechen,
furchtbar ſieht der Mann aus, in der Wut entfeſſelter Leidenſchaft.
„Du haſt es gewagt, meinen Namen durch den Schmutz zu ziehen?”
donnert er und tritt mit geballten Fäuſten, weitaufgeriſſenen
zorn=
funkelnden Augen vor ſie.
Seine Hemmungsloſigkeit gibt ihr die Beſinnung und Sicherheit
zurück.
„Stände ich dann vor dir?” Einfach und ſchlicht klingt das.
„Du liebſt. Und der Name?” fordert er.
Sie ſchweigt. Es wäre Irrſinn, ihn dem Wütenden jetzt zu ſagen.
Nr. 305 — Seite 13
„Den Namen” fordert er, „den Namen. Wirds bald?”
„Wenn du ruhiger geworden biſt, laß uns weiter ſprechen, Gerhard.”
Höhniſch dröhnt ſein Lachen.
Verwundert ſieht ſie ihn an. Nie har ſie den Gatten ſo vollkommen
außer ſich geſehen. Iſt es die Angſt, ſie zu verlieren, oder. . . ?
„Laß nur, ich weiß den Namen ſelbſt. Ich bin kein blinder Narr.
Dieſer Fernow iſt es, der Wunderdoktor, der mein Familienglück zu
Tode kuriert hat. Immer Lebensretter. Großmütig, edel, hilfreich und
gut”, perſifliert er. „Schade, an zuviel Hilfe ſtirbt alsmal ein Patient.
Aber unſere Ehe nicht, ſage ich dir. Das will er. Es genügt, wenn er mir
eine Rechnung präſentiert, ich zahle nicht doppelt. Einmal hübſch nüchtern
in Zahlenrubriken? Liquidation für Behandlung. .. des Körpers, na ja,
und unſichtbar daneben die zweite größere Rechnung, Liquidation für. . ."
zum Donnerwetter wofür eigentlich, für den Zuſammenbruch meiner
Ehe. Ich verſchenke keine Sondergratifikation. Denke gar nicht daran.
Die erſte Rechnung werde ich bezahlen, mit Gold, die zweite auch aber
mit einem anderen Zahlungsmaterial, wit Blut. Vor die Piſtole ſoll er
mir, Ich quittiere die zweite mit einer Kugel. Die Frau ſtehlen, Pfui
Deibel, es gibt nichts Gemeineres als Diebſtahl.”
Karola erhebt ſich, tritt dem Raſenden furchtlos entgegen, legt beide
Hände auf ſeine Schultern, rüttelt ihn hart.
„Gerhard, komm zu dir. Du wüteſt gegen dein beſſeres Selbſt.
Be=
denke doch, immer lag die Gefahr zwiſchen uns, daß es eines Tages ſo
kommen würde. Denn Liebe, laß uns jetzt ehrlich ſein, Liebe empfinden
wir beide nicht füreinander. Sieh, da kam das andere. Ich habe ehrlich
dagegen gekämpft, Gerhard, doch es iſt ſtärker als mein Wille.”
„Ehrlich gekämpft, Phraſen, Phraſen. Ich ſage dir, Diebſtahl iſt Diebſtahl.
Nur zu. Er ſoll mir Rechenſchaft ablegen von dem, was zwiſchen euch
vor=
gegangen iſt. Und die Rechnung werde ich ihm prompt begleichen. Darauf
kannſt du dich verlaſſen”, entwindet er ſich ihrer Nähe. „Ich werde den
ſauberen Patron aufſuchen, jetzt, ſofort . . .", damit wendet er ſich zum
Ausgang.
„Dr. Fernow iſt nicht mehr in Tſingtau.”
„Was?
„Mit Dr. Lamperts Rückkehr war ſeine Miſſion hier erfüllt.”
„Nette Miſſion”, knurrt er.
Seine Wut ermüdet. Im Wechſel der Gefühle ziſcht er plötzlich:
„Ausgekniffen. Feigling. Überläßt die Konſequenz ſeiner Tak einer Frau,
ſie ſoll den Kampf für ihn führen.”
„Gibt es denn einen Kampf zwiſchen uns, Gerhard? Ich habe dei
Wort und weiß, du wirſt es halten.”
„Unſinn. Mein Wort. Damals, das war Erpreſſung. Ja Erpreſſung”
wütet er von neuem. „Aber ich bin kein butterweicher Pazifiſt, leide noch
nicht an Knochenerweichung. Ich bin ein Mann. Wofür hältſt du mich
eigentlich?"
„Für einen Ehrenmann, Gerhard, der zu ſeinem Wort ſteht, komme
was will. Dafür kenne ich dich.”
„Kennſt du mich wirklich? Ich ſage dir, du kennſt mich nicht.”
„Vielleicht iſt es ſo. Wir kennen einander nicht, ſonſt würden wir uns
verſtehen. Über vier Jahre leben wir zuſammen und nebeneinander, das
heißt, aneinander vorbei. Iſt das eine Ehe? Gerhard, ich flehe dich an,
laß uns in Frieden ſcheiden.”
(Fortſetzung folgt.)
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Wenn Elefanten Riesentore eintreten
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