Darmstädter Tagblatt 1933


01. November 1933

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Eingelmmmmmer 10 Pfennige

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Armſtädte
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.

Nummer 303
Mittwoch, den 1. November 1933.
196. Jahrgang

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ſ.4
f. 0

Rommuniſtiſcher Geheimkurier Lebermann von Torgler bereits in den erſten Monaken des Jahres 1932
zur Brandſtifkung aufgeforderk.
der Polizei geſtellt, um Torglers Verfolgungen
* Der Beweisring ſchließt ſich.
und Nachſtellungen zu enkgehen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.

Der Prozeß gegen die Reichstagbrandſtifter fängt allmählich
an, in ein Stadium der Senſationen einzutreten. Gerade die
Verhandlungsergebniſſe der letzten Tage ſind äußerſt intereſſant.
Sie haben eine Fülle von Material zutage gefördert, das natür=
lich
noch nicht ausreicht, um die Vorgeſchichte des Brandes auf=
zuklären
. Der Verdacht gegen die Angeklagten hat aber neue
Nahrung bekommen.
Am Dienstag iſt ein neuer ſchwerer Schlag gegen den
kommuniſtiſchen Abgeordneten Torgler erfolgt, den Torgler zu=
nächſt
nur dadurch pariert hat, daß er alle gegen ihn vor=
gebrachten
Behauptungen glatt abſtritt. Der Oberreichsanwalt
aber greift immer tiefer, und wir würden nicht überraſcht ſein,
wenn die nächſten Verhandlungen weiteres Belaſtungsmaterial
ergeben, das ſich an die ſchon getroffenen Feſtſtellungen anreiht.
Die Ausſagen des Zeugen Lebermann, der
für die KPD. in früheren Jahren Kurierdienſte
tat und überhaupt im Apparat der Kommuniſtiſchen Partei
eine beſondere Rolle geſpielt haben muß, verdienen es in allen
Einzelheiten genau zur Kenntnis genommen zu werden. Er
hat mit großer Beſtimmtheit ein anſchauliches Bild ſeiner Tätig=
keit
in der KPD. unter beſonderer Berückſichtigung ſeiner Zu=
ſammenarbeit
mit Torgler gegeben. Er hat die Behauptung auf=
geſtellt
und auf Befragen aufrecht erhalten, daß Torgler ihm im
vorigen Jahr die Notwendigkeit der Inbrandſetzung öffentlicher
Gebäude u. a. auch des Reichstages auseinanderſetzte, und daß
er ausdrücklich von Brandſtiftung im Reichstag ſprach. Der
Zeuge hat ſich dann von Torgler zurückgezogen, weil ihm dieſe
Sache doch zu gefährlich erſchien, iſt aber, wie er behauptet,
einer Behandlung ausgeſetzt worden, die dazu führte, daß er
das Krankenhaus aufſuchen mußte.
Torgler ſetzt auch dieſem Zeugen, ebenſo wie allen anderen
die Erklärung entgegen, daß er von nichts weiß, daß er den
Zeugen nicht kenne und daß alles erlogen ſei.
Lebermanns belaſtende Ausfagen.
Der Zeuge Lebermann, ein Glaſer aus Hamburg,
der wegen Diebſtahls und Raub, begangen im Februar 1932,
eine Gefängnisſtrafe bis Mai 1934 verbüßt und aus der Haft
vorgeführt wurde bekundete, vom Vorſitzenden eindringlichſt auf
die Bedeutung ſeiner Ausſage aufmerkſam gemacht, worauf der
Zeuge erklärte: Ich bin hierhergekommen, um nur die Wahr=
heit
zu ſagen, folgendes:
Ich war früher in der KPD. und habe als Geheimkurier
gearbeitet. Ich genoß ſehr großes Vertrauen. Von 1929 ab
mußte ich wegen einer Erkrankung ausſetzen, und 1931, im
Auguſt, habe ich wieder angefangen.
Ich lernte Torgler in Hamburg am 21. Oktober 1931
kennen. Ich wurde durch den Kommuniſten Jeßner mit
Torgler bekannt gemacht. Ich fragte Torgler, ob er nicht
Arbeit für mich habe. Torgler ſagte, er wolle mich für
eine größere Aktion aufbewahren. Im Januar 1932 trat
Torgler an mich heran, er hätte für mich eine große Arbeit,
wenn ich mich dafür opfern wolle, ſolle ich es ſagen.
Torgler ſagte, man wolle den Nationalſozialiſten einen
großen Streich ſpielen, und durch dieſe Arbeit würde eine
große Propaganda gegen den Nationalſozialismus hervor=
gerufen
werden. Er ſagte zu mir, man müßte öffent=
liche
Gebäude in Brand ſtecken, u. a. auch den
Reichstag.
Da ich der Polizei und jeder anderen Bewegung unbekannt ſei,
würde man nicht auf die KPD. kommen.
Vorſitzender: Wann war dieſe zweite Begegnung mit
Torgler?
Zeuge: Am 25. oder 26. Januar 1932. Ich habe damals
Torgler erklärt, ich müſſe mir die Sache überlegen. Torgler
ſagte, daß
der Brand am 6. März 1932 gelegt werden ſollte.
Ich ſollte um 2 Uhr am Anhalter Bahnhof ſein. Dann wollte
Torgler mich mit in den Reichstag nehmen und mir zeigen,
wie der Brand angelegt werden ſollte und wie ich laufen ſollte.
Ich ſollte die Perſon ſein, die die Aufmerkſamkeit auf ſich
lenken ſollte, ich ſollte Radau machen und umherlaufen, ſo daß
ich geſchnappt würde. Ich ſollte gefangen werden, und inzwiſchen
ſollten die anderen verſchwinden können.
Vorſitzender: Wer waren die anderen?
Zeuge: Das ſind noch zwei Hamburger, die ich aber nur
mit ihrem Spitznamen kenne, Schwarzer Willi und Alraune‟.
Vorſitzender: Sie haben ſich alle drei geſehen und kennen=
gelernt
.
Zeuge: Jawohl, ich bin aber dann am 6. März nicht hin=
gegangen
. Die Sache war mir zu gefährlich und außerdem,
weil ich erfahren hatte, daß eine ganz gemeine Propa=
ganda
gegen den Nationalſozalismus damit ge=
macht
werden ſollte. Es ſollte ſo erſcheinen, als ob die den
Brand angelegt hätten.
Vorſitzender: Was iſt nun nach dem geſchehen?
Zeuge: Torgler hat mir große Vorwürfe gemacht, weil ich
nicht gekommen bin. Ich ſagte, ich wolle die Sache nicht mit=
machen
, es ſei mir zu gefährlich, ich müſſe auch an meine
Familie denken. Torgler hat dann zu mir geſagt: Du gemeiner
Schuft, du gemeiner Lump. Er hat auch geſagt, er würde mir
bei Gelegenheit einige blaue Bohnen hinterherjagen. Ich bin
dann nicht mehr mit ihm zuſammen geweſen, ſondern habe mich

Ich wurde ja wegen der Diebſtahlsſache geſucht. Ich bin dann
in Unterſuchungshaft gekommen, wurde aber nachher wieder
freigelaſſen, weil ich ja eine feſte Wohnung hatte und Flucht=
verdacht
nicht angenommen wurde. Im Mai iſt Torgler
nochmals dageweſen und wollte mich nochmals
bearbeiten und dann im Juni. Es wurde nicht mehr
über den Reichstagsbrand geſprochen, aber es wurde geſagt,
daß ich das ausführen ſollte, was er mir geſagt hatte. Ich habe
mich immer ablehnend verhalten. Am 6. Juni war er bei mir
in meiner Wohnung in Hamburg=Barmbeck. Er kam mit noch
zwei Perſonen, der eine iſt der Frankfurter Rudi und der
andere heißt Emil. Der Frankfurter Rudi hat ſchwarzes Haar
und einen ziemlichen jüdiſchen Typ. Der Emil iſt groß, blond
und hat blaue Augen.
Vorſitzender: Haben Sie dieſe beiden Perſonen ſpäter
wieder geſehen?
Zeuge: Ich habe ſie in Lübeck wiedergeſehen. Ich mauerte
dort, die beiden fuhren im Auto vorbei und ſagten, ich ſollte
mit nach Hamburg kommen. Ich habe mich aber geweigert, mit=
zukommen
.
Vorſitzender: Was iſt dann noch paſſiert?
Zeuge: Torgler iſt. in meiner Wohnung geweſen
und hat alle Schriftſtücke und Briefe, die ich von
ihm hatte weggenommen. Vielmehr, er hat es nicht
ſelbſt getan, ſondern der Frankfurter Rudi und Emil haben die
Schriftſtücke herausgeſucht. Ich hatte ihnen den Schlüſſel ge=
geben
und bin dann nicht mehr in meiner Wohnung geweſen,
ſondern bin nach Krefeld gegangen, weil ich von dieſen Leuten
loskommen wollte.
Vorſitzender: Iſt in Krefeld auch noch etwas paſſiert?
Zeuge: Ja, Torgler iſt dort bei mir geweſen und hat mich
bedroht. Als ich ſagte, ich wolle nichts mehr mit ihm zu tun
haben, hat er mich ausgeſchimpft und hat geſagt, ich wäre ein
gemeiner Lump und Verräter. Er hat mir einen Fauſtſchlag
vor den Magen gegeben, ſo daß ich Magenbluten bekam und
ins Krankenhaus mußte. Dann hat er wieder geſagt,
er wollke mir ein paar blaue Bohnen nachjagen.
Das war im Juli 1932 in Krefeld.
Vorſitzender: Sie ſind dann verhaftet worden?
Zeuge Lebermann: Ja, im Krankenhaus in Krefeld hat man
mich verhaftet, weil ich wegen meiner Abreiſe von Hamburg
nach Krefeld als fluchtverdächtig angeſehen wurde.
Vorſitzender: Sind die Vorgänge, die Sie hier geſchildert
haben, denn auch wirklich wahr?
Zeuge: Ja, ſie ſind wirklich wahr!
Vorſitzender: Warum haben Sie das denn nicht vorher
angezeigt?
Zeuge: Weil ich Angſt gehabt habe für meine Familie und
für mein Leben.
Gegenüberfkellung Lebermanns
mit Torgler.
Torgler ſireikel alles ab.
Oberreichsanwalt: Ich bitte, dem Zeugen den Angeklagten
Torgler gegenüberzuſtellen, damit der Zeuge ſagen kann, ob Torg=
ler
wirklich der Mann geweſen iſt, mit dem er zu tun gehabt hat.
Torgler ſteht auf, und der Zeuge Lebermann ruft ſofort:
Jawohl, das iſt Torgler geweſen.
Reichsanwalt Pariſius: Iſt bei Ihrem Geſpräch mit Torg=
ler
davon die Rede geweſen, daß Sie eine beſtimmte Geldſumme
erhalten ſollten für die Beteiligung an dieſer Sache?
Zeuge: Jawohl, er hat zu mir geſagt, ich würde 14 000 Mark
bekommen. Wenn ich es nicht bekäme, würde es meine Familie
bekommen.
Angeklagter Torgler: Ich kann zu dieſer Ausſage nur mei=
nem
höchſten Erſtaunen Ausdruck geben, daß ein Menſch vor dem
höchſten deutſchen Gericht ſoviel Unwahrheiten ſagt. Ich erkläre
folgendes: Ich habe dieſen Mann noch nie in meinem Leben ge=
ſehen
, ich kenne keinen Mann namens Jeßner, ich bin ein einzi=
ges
Mal in Krefeld geweſen, nämlich 1930 zu einer Kundgebung
des Rheiniſchen Beamtenkartells, ſonſt nie wieder. Ich bin nie
auf Stunden in Hamburg geweſen, ſondern habe in Hamburg
mehrere Male Tagungen der Reichspoſtbeamten, des Reichsbun=
des
der Kommunalbeamten und einige Verſammlungen beſucht.
Von allem, was dieſer Zeuge hier erklärt hat, iſt nicht ein klei=
nes
Wörtchen wahr, erlogen von Anfang bis zu Ende.
Angeklagter Dimitroff: Ich möchte wiſſen, ob dieſer Zeuge
ein Zeuge der Anklage iſt?
Vorſitzender: Dieſer Zeuge hat am 13. Oktober an die Ge=
fängnisverwaltung
eine Eingabe gerichtet. Daraufhin wurde er
vernommen von der Staatsanwaltſchaft, und darauf iſt ſeine Vor=
ladung
als Zeuge beantragt worden von der Reichsanwaltſchaft.
Ich muß Ihnen aber gleich ſagen, Dimitroff, ergehen Sie ſich
nicht in Kritiken, die zwecklos ſind.
Angeklagter Torgler: Iſt es richtig, daß dieſer Zeuge vom
Unterſuchungsrichter vereidigt worden iſt?
Der Vorſitzende ſtellt feſt, daß das Amtsgericht Lübeck den
Zeugen zur Herbeiführung einer wahrheitsgemäßen Ausſage ver=
eidigt
hat. Dem Zeugen ſind bei ſeiner Vernehmung auch die ver=
ſchiedenen
Beſtimm; zen des Strafgeſetzbuches vorgehalten wor=
(Fortſetzung auf Seite 2, 1. Spalte.)

*Eigenart
nicht Eigenſinn!
Stämme und Länder in Deutſchland.
Von
Dr. Wolfgang Kraus, Liegnitz.
Der Stimmzettel für die Reichstagswahl am 12.
November wird nur eine Rubrik enthalten. Allein die National=
ſozialiſtiſche
Partei beherrſcht das Feld der Wahlſchlacht, von
dem alle anderen Parteien geſchwunden ſind. Dieſe Verein=
fachung
eines vormals vielfältigen Syſtems befreit den Wähler
don mancherlei hemmenden Ueberlegungen und Zweifeln. Es
gibt nur noch die eine Möglichkeit des Entſchluſſes, ob er die
nationale Staatspolitik bejahen oder verneinen will. Damit iſt
eine Einheitlichkeit geſchaffen worden, die beſſer als alles andere,
was vorher war, der Erzielung einer übereinſtimmenden Ge=
ſchloſſenheit
der Volksmeinung dienen kann. Erſt dieſe Einheits=
wahlliſte
zieht den entſcheidenden Schlußſtrich unter das große
Werk der parlamentariſchen Entwirrung und Befreiung
vom Parteienſtaat.
Alle geſetzgeberiſchen Handlungen der nationalſozialiſtiſchen
Reichsregierung haben bisher unter dem einen großen Geſichts=
punkt
der Vereinheitlichung unſeres ſtaatspolitiſchen Lebens ge=
ſtanden
. Wenn die Neuwahl des Reichstages, deren Zweck
zunächſt von manchen nicht verſtanden wurde, in der Hauptſache
auf dieſes große Ziel gerichtet iſt, ſo geht noch eine andere,
neben den großen Ereigniſſen weniger beachtete Maßnahme
neben ihr her, deren Auswirkungen in derſelben Richtung liegen.
Zuſammen mit dem Reichsparlament ſind auch die Länder=
parlamente
aufgelöſt worden. Für ſie ſchlägt jedoch nicht
die Stunde der Neuwahl. Sang= und klanglos verſchwinden ſie
und geben damit endlich freie Bahn für jene von allen ein=
ſichtsvollen
Politikern ſchon ſeit Jahren erſehnte ſtraffere Zu=
ſammenfaſſung
des Regierungsweſens der Einzelſtaaten. Künftig
ſteht alſo der alleinbeſtimmenden Reichsregierung, wenn ſie es
für nötig erachtet, ein einziges Geſamtparlament, der Reichstag,
zur Seite. Die Ausſtrahlungen ihrer Befehlsgewalt bedürfen
keiner Umwege über parlamentariſch geartete Willensbildungen.
In den Ländern ſind die Reichsſtatthalter, die nun
völlig unabhängig vom Willensausdruck der Länder geworden
ſind, nur vom Reich ernannt und abgerufen werden, die alleinigen
Vollſtrecker der von Berlin angeordneten Politik.
Wenn man zurüchdenkt in jene Jahre, in denen das junge
Deutſche Reich wurde und ſich feſtigte, ſo kann man ſich dem
Eindruck der Tragik nicht entziehen, von der noch das große
Werk Bismarcks beſchattet wurde. Dieſer größte Staats=
mann
, den das Geſchick dem deutſchen Volke geſchenkt hat, litt
unſäglich unter den elementaren Störungen ſeiner politiſchen
Arbeit durch den von Eigenſinn und Eigennutz betriebenen
Partikularismus, den völlig zu beſeitigen ſelbſt ſeinem Genie
nicht gegeben war, weil dieſes deutſche Erbübel in den geſetzes=
mäßigen
Vorausſetzungen ſeine Verankerung beſaß. Erſt die
Erſchütterung dieſer Geſetzmäßigkeit durch die dem Weltkrieg
folgende marxiſtiſche Revolution lockerte den Boden auf, der
dann durch die nationalſozialiſtiſche Bewegung beſtellt und für
die Ausſaat des nationalen Gedankengutes vorbereitet werden
konnte.
Wie oft iſt im Lauf der deutſchen Geſchichte Eigenart zu
Eigenſinn geworden. Und immer verſtanden es die Nachbar=
völker
, allen voran Frankreich, aus der reichen Vielgeſtaltig=
keit
des deutſchen Geiſtes Triebkräfte der Zerſplitterung, der
UIneinigkeit zu gewinnen. Die Auflöſung des deutſchen Volkes
in ſtaatlich getrennte Einzelbeſtandteile, die ſeit dem Dreißig=
jährigen
Krieg Deutſchlands Unglück geworden war, wurde erſt
durch die Kaiſerproklamation im Spiegelſaal von Verſailles
1871 beendet. Doch der partikulariſtiſche Geiſt; das durch fremde
Irrlehren erzeugte Nationalitätsgefühl der einzelnen Stämme
ſpukte unter der Decke der nationalen Einheit fort. Die Par=
teien
waren es, die ihn am Leben erhielten. Das Volk dachte
anders. Das Volk zeigte im Auguſt 1914 und dann vier bitter=
ſchwere
Kriegsjahre hindurch, wie es wirklich geſinnt war: nur
deutſch! Daß dieſer Frontgeiſt, der in den Jahren der
Not und der Schmach von volksfremder Geſinnung vergiftet
und faſt in ihr erſtickt zu ſein ſchien, zu neuem Leben erweckt
wurde, das iſt das alleinige geſchichtliche Verdienſt
der nationalen Nevolution.
Am 5. März dieſes Jahres hat das deutſche Volk ſich für
die nationale Revolution entſchieden und der nationalſoziali=
ſtiſchen
Bewegung die Führung im Staate eingeräumt. Damals
wurde das Ende des Brauchs der Volksbefragung angekündigt.
Wenn jetzt das Volk von neuem zur Wahlurne gerufen wird,
ſo gilt es nicht, damit eine Entſcheidung über die Art der
Regierung herbeizuführen. Es gilt etwas ganz anderes. Der
ganzen Welt ſoll die innere Geſchloſſenheit und Ein=
heitlichkeit
des deutſchen Volkswillens vorge=
halten
werden, damit die anderen Völker es endlich begreifen
lernen, daß für Deutſchland nicht mehr verſchiedene Wege zur
Auswahl offen ſtehen, ſondern nur der eine, der es aus den
bedrückenden Ketten des Verſailler Schandvertrages
herausführt. Zu dieſem Zweck mußte eine einheitliche
ſtraffe Zuſammenfaſſung des geſamten Willensausdrucks unſeres
Volkes unter zielbewußter Geſamtleitung erfolgen. Mit der
Wahl am 12. November ſchließt der Nationalſozialismus den
bisherigen Gang ſeiner Entwicklung im ſtaatspolitiſch
bejahenden Sinne, ab und beſtätigt die zuſammenſchmelzende
Vereinheitlichung des deutſchen Volkes zur kraftvollen Betonung
nach außen und zur Ueberwindung der letzten Hemmniſſe im
Innern.

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Seite 2 Nr. 303

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 1. November 1933

(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
den, gegen die er ſich in dieſem Falle vergehen würde, wenn er
etwas Falſches ausſage.
Angeklagter Torgler (mit erhobener Stimme): Der Unter=
ſchied
zwiſchen dieſem Zeugen und dem Zeugen Sönke geſtern iſt
der, daß Herr Sönke eine kleine Unwahrheit geſagt hat, während
dieſer Zeuge eine einzige Lüge dem höchſten deutſchen Gericht dar=
zubieten
gewagt hat.
Der Vorſitzende hält dem Zeugen die Begegnung mit Torgler
vor und dieſer gibt die Zeiten an: Im Oktober 1931 um 6 Uhr
abends. Am 25. oder 26. Januar 1932 zwiſchen 9 und 10 Uhr
abends, Begegnung im Mai zwiſchen 5 und 6 Uhr abends. Am
6. Juni vormittags 11 Uhr Begegnung in Krefeld Begegnung
in Krefeld nachmittags 3 Uhr.
Reichsanwalt Pariſius: Was ſagen Sie zu den Ausführun=
gen
Torglers?
Zeuge: Ich ſage, daß ich die reine Wahrheit geſagt
habe. Ich bin nicht beenflußt von irgend jemand.
Der Zeuge bleibt zunächſt unvereidigt.

Intereſſant war dann noch die Mitteilung des Ge=
richtschemikers
Schatz, der an ſieben verſchiedenen Stellen
im Reichstag Spuren des ſelbſtentzündlichen Brennſtoffes feſtge=
ſtellt
hat, die ſich auch auf den Kleidungsſtücken van der Lubbe
nachweiſen ließen. Er führte aus:
In der Oeffentlichkeit hat man ſich allgemein gewundert, daß
von mir der Zündſtoff nicht genannt worden iſt. Um dem Rätſel=
raten
ein Ende zu machen, möchte ich mich heute dahin äußern,
daß Verbrennungsprodukte von elementarem
Phosphor und Verbrennungsprodukte von ele=
mentarem
Schwefel an ſieben verſchiedenen
Stellen feſtgeſtellt worden ſind, und noch feſt=
ſtellbar
ſind. In welchem Mittel dieſe Stoffe vorgelegen
haben, will ich nicht ausführen. Der Sachkenner wird wiſſen,
worum es ſich handelt, und der Laie braucht es nicht zu wiſſen.
Aus eigenem Intereſſe habe ich nochmals den Mantel van
der Lubbes unterſucht. Durch dieſe weitere Un=
terſuchung
am Mantel, iſt einwandfrei feſtge=
ſtellt
worden, daß an dem Stoff der Taſche Phos=
phorſäure
neben Sulfat vorhanden iſt. Das iſt bei
der erſten Unterſuchung vielleicht überſehen worden, weil die Zeit
zu kurz war. Es ſteht danach unzweifelhaft feſt, daß Lubbe mit
dieſer Flüſſigeit in Berührung gekommen iſt, auf welche Weiſe,
muß das Hohe Gericht entſcheiden. Ich habe auch nochmals Ver=
ſuche
angeſtellt, in welcher Zeit ſich dieſe Flüſſigkeit auf 25 Brand=
ſtellen
in einem Gebiet von 75 Metern Länge verteilen läßt.
Ich habe feſtgeſtellt, daß das in 5 bis 6 Minuten möglich iſt. Der
Sachverſtändige betont, daß die Brandlegung im Reſtaurant eine
ganz andere geweſen iſt als im Plenarſaal.
Auf die Frage des Oberreichsanwalts, ob van der Lubbe mit
dieſer Flüſſigkeit getränkte Kohlenanzünder in der Taſche hatte,
erwidert Dr. Schatz, an dem Mantel fänden ſich deutliche Spuren,
daß die Flüſſigkeit ausgelaufen iſt. Er muß alſo ein Gefäß mit
ſolcher Flüſſigkeit in der Taſche gehabt haben.
Nach der Vernehmung weiterer Zeugen, die zur Klärung des
Alibis Torglers am Abend des Brandtages dienten, und der Ver=
nehmung
des 26jährigen Studenten Perl, von dem behauptet
wurde, daß er vielleicht mit van der Lubbe verwechſelt worden
ſein könnte, der Zeuge war aber am Brandtage überhaupt nicht
im erſten Obergeſchoß des Reichstages, konnte alſo unmöglich mit
dem Mann verwechſelt werden, der mit Torgler zuſammen im
erſten Obergeſchoß geſehen worden iſt, wurde die Verhandlung
auf Mittwoch vertagt.

Auf die öffentliche Aufforderung hin, es ſolle ſich derjenige
Wandergeſelle melden, der im Oktober 1932 mit einem anderen
Wanderburſchen in der Nähe von Konſtanz mit dem Haupt=
angeklagten
im Reichstags=Brandſtifter=Prozeß, van der Lubbe,
zuſammengetroffen ſei, meldete ſich, wie die Blätter berichten,
der in Berglern bei Erding (Oberbayern) bedienſtete Oskau
Müller als derjenige zweite Wanderer, der mit van der Lubbe
damals zuſammengetroffen war. Man nimmt an, daß Müller
nach Berlin zur Verhandlung geladen werden wird.
*
Der durch ſeine Schriften über das Recht bekannte Regie=
rungspräſident
Dr. Nicolai iſt zunächſt unter Beurlaubung von ſei=
nem
Poſten kommiſſariſch in das Reichsinnenminiſterium berufen
worden.

Bom Tage.
Durch Beſchluß des Herrn Staatsminiſters vom 18. Oktober
1933 wird das Büro des ſeitherigen heſſiſchen Miniſterpräſidenten
aufgehoben. Die von dem Miniſterpräſidenten ſeither verwalteten
Kapitel 1319 des Staatsvoranſchlags gehen an die Miniſterial=
abteilung
Ib über. Alle übrigen Aufgaben werden jeweils von
den zuſtändigen Miniſterialabteilungen übernommen. Alle Be=
richte
uſw. ſind hiernach künftig direkt an die ſachlich zuſtändigen
Abteilungen zu richten.
Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte hat dem Bund Deutſcher
Mietervereine e. V. in Dresden mitgeteilt, daßer ihn als einzige
Spitzenorganiſation der deutſchen Mieterſchaft anerkennt.
In Preußen werden die alten Kirchenbücher photographiſch
kopiert und an einer Zentralſtelle geſammelt, um der privaten Fa=
milienforſchung
und der amtlichen Raſſenforſchung zu dienen. Da=
durch
ſoll vor allem die bisher ſehr zeitraubende und koſtſpielige
Ahnenforſchung im deutſchen Volke erleichtert und verbilligt
werden.
Großes Aufſehen erregte es in den geſtrigen Mittagsſtunden.
als auf dem Turm des Wiener Rathauſes eine große rot=weiß=rote
Fahne mit einem Hakenkreuz in der Mitte wehte. Die Fahne war
oberhalb der Uhr angebracht. Die Täter konnten bisher nicht ent=
deckt
werden. Die Fahne wurde von der Polizei bald entfernt.
Vor dem Rathaus hatten ſich zahlreiche Neugierige eingefunden.
Das Ausnahmegericht in Lemberg hat den Ukrainer Nicolaus
Lemek, der in der vergangenen Woche den Mordanſchlag im dorti=
gen
Sowjetkonſulat verübt hat, zu lebenslänglichem Gefängnis
verurteilt.
Der Vollzugsausſchuß der franzöſiſchen Sozialiſtiſchen Partei
hat mit 24 gegen 3 Stimmen den Ausſchluß der Neuſozialiſten be=
ſchloſſen
und beantragt, daß der für den 4. und 5. November ein=
berufene
Nationalkongreß dieſen Beſchluß beſtätigen ſoll.
Ueber ganz Paläſtina iſt am Montag abend der Ausnahmezu=
ſtand
verhängt worden. Im Zuſammenhang damit wurde über alle
arabiſchen, jüdiſchen und engliſchen Zeitungen die ſchärfſte Preſſe=
zenſur
verhängt.

Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat dem Landes=
rat
eine Reihe Verordnungsentwürfe zugehen laſſen, die im Hin=
blick
auf die in abſehbarer Zeit bevorſtehende Volksabſtimmung
über das Schickſal des Saargebietes von außerordentlicher Bedeu=
tung
ſind und ganz offenbar eine Verſchärfung des Kurſes gegen
die Saarbevölkerung darſtellen. Die öffentliche Beflaggung darf
nach den neuen Entwürfen nur durch Anordnung oder mit Ge=
nehmigung
des Präſidenten der Regierungskommiſſion erfolgen
Dieſe erſtreckt ſich auf die ſtaatlichen und kommunalen Dienſtge=
bäude
und alle öffentlichen Einrichtungen des Staates und der
Gemeinden, ſowie auf Dienſtwohnungen.
Eine weitere Verordnung betrifft die Neutralitätspflicht der
Beamten. Die Beamten dürfen danach in Ausübung ihrer Aemter
weder unmittelbar noch mittelbar an einer die Volksabſtimmung
betreffenden Auseinanderſetzung teilnehmen. Entgegenſtehende Be=
ſtimmungen
des Reichsbeamtengeſetzes, ſowie des Preußiſchen und
Bayeriſchen Beamtengeſetzes werden durch die Verordnung ab=
geändert
.
Eine der einſchneidenſten der neuen Verordnungen iſt die Ab=
änderung
und Ergänzung des Vereinsgeſetzes. Danach dürfen
Perſonen, die Mitglieder eines nicht=ſaarländiſchen ſtaatlichen Or=
gans
ſind, oder die ein öffentliches Amt außerhalb des Saarge=
bietes
bekleiden, weder Vorſtand noch Mitglied des Vorſtandes
noch Leiter von politiſchen Vereinen einſchließlich ihrer Unter=,
Hilfs= oder Nebenorganiſationen ſein. Politiſchen Vereinen iſt es
nicht geſtattet, mit Vereinen, die außerhalb des Saargebietes ihren
Sitz haben, in derartige Verbindungen zu treten, daß ſie ſich einem
Beſchluß und Organ des außer=ſaarländiſchen Vereins unterwerfen.
Bei Zuwiderhandlungen kann der politiſche Verein aufgelöſt wer=
den
. Dieſe Verordnung richtet ſich ganz offenbar und unverhüllt
gegen die NSDAP. im Saargebiet und ihren Leiter, den preußi=
ſchen
Staatsrat Spaniol.
Eine weitere Verordnung betrifft Veranſtaltungen zu Wohl=
fahrtszwecken
. Weitere Verordnungen bringen Ergänzungen und
Abänderungen des Strafgeſetzes, des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes,
die ebenfalls in der gekennzeichneten Richtung liegen, ſowie eine
Verſchärfung der Beſtimmungen gegen das unbefugte Führen von
Waffen.
Alle Verordnungen ſehen zum Teil drakoniſche Strafandrohun=
gen
vor, die im einzelnen von zwei Monaten Gefängnis bis zu
fünf Jahren Zuchthaus gehen.

TU. Berlin, 31. Oktober.

Reichskanzler Adolf Hitler empfing in dieſen Tagen Herrn
Karl von Wiegand, eine der maßgebendſten Perſönlichkeiten der
amerikaniſchen Preſſewelt. Die Zeitungen des Hearſtpreſſekonzerns.
den Herr von Wiegand repräſentiert, berichtet über dieſes Inter=
view
allenthalben auf der erſten Seite in großer Aufmachung.
Als beſonders intereſſant für die amerikaniſche Oeffentlichkeit
und wichtig für die Entwicklung der Beziehungen zwiſchen den Ver=
einigten
Staaten und Deutſchland wird die Aeußerung des Führers
hervorgehoben, daß er den Parteigenoſſen im Ausland ſtrengſtens
unterſage, nationalſozialiſtiſche Propaganda zu betreiben. Die not=
wendige
Folge einer ſolchen Propaganda ſei die Gefährdung der
freundſchaftlichen Beziehungen des Auslandes zu Deutſchland, auf
deren Aufrechterhaltung die deutſche Regierung den größten Wert
lege. Er, der Führer, werde nicht davor zurückſchrecken, Zuwider=
handlungen
rückſichtslos durch Ausſchluß aus der Partei zu ahnden,
Die amerikaniſche Preſſe ſtellt die gute Wirkung dieſes Inter=
views
feſt. Es ſei gerade zur rechten Zeit gekommen, nachdem be=
kannt
geworden ſei, daß das Kongreßmitglied Dickſtein Material
über angebliche nationalſozialiſtiſche Propaganda in USA. am 14
November im Parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuß vorlegen
wolle. Durch dieſes Interview werde einwandfrei bewieſen, daß
deutſche Propaganda, wenn ſie wirklich von Unberufenen und ver=
antwortsloſen
Leuten betrieben ſein ſollte (was bisher nicht im
geringſten bewieſen iſt), von dem Führer auf das ſchärfſte miß=
billigt
und verboten wird.

Unter Bezugnahme auf meinen letzten Aufruf vom
19. Oktober 1933 weiſe ich darauf hin, daß für die Unter=
bringung
von land=, forſt= und milchwirtſchaftlichen Angeſtellten
die Bezirksſtellennachweiſe des Deutſchen Land= und Forſt
angeſtelltenverbandes ebenfalls den Arbeitsämtern gleichgeſtell=
ſind
. Sie verfahren im Sinne meiner Anordnung. Die Unter
nehmer des Reichsnährſtandes werden hiermit aufgefordert, alle
Arbeitskräfte dieſer Art bei dieſen Stellen anzufordern und durch
Doppelverdienerentlaſſungen freigewordene Arbeitsplätze neu zu
beſetzen.
Der Gauleiter
(gez.) Sprenger.

BB. Berlin, 31. Oktober. (Priv.=Tel.)
Wie wir hören, werden augenblicklich in Weſtdeutſchland neue
Verſuche mit Siedlungen gemacht, die, wenn ihnen ein Erfolg be=
ſchieden
iſt, richtunggebend ſein dürften. Dabei handelt es ſich um
eine Verbindung zwiſchen Kurzarbeiterſiedlung und gleichzeitiger
Arbeitsſtreckung zum Zwecke der Freimachung von Arbeitsplätzen
für die Erwerbsloſen. Man befolgt hierbei den Grundſatz, nur
demjenigen Volksgenoſſen einen eigenen Beſitz zu geben, der im=
ſtande
iſt, denſelben auf einer geſunden Baſis zu erhalten. Zugleick
iſt aber auch eine ausreichende eigene Beſitz= und Nutzfläche ein
beträchtliches Nebeneinkommen für die Siedlerfamilie. Unter
dieſen Vorausſetzungen iſt die Siedlungsmöglichkeit wie folgt
organiſiert:
Kurzarbeiterſiedlungen erhalten diejenigen Arbeiter, die ſich
verpflichten, in der Induſtrie nicht länger als vier Tage pro Woche
zu arbeiten und das fehlende Arbeitseinkommen aus dem Ertrage
eines eigenen Bodens zu ergänzen. Auf dieſe Weiſe kann auf je
zwei Kurzarbeiterſiedler ein Erwerbsloſer unter den gleichen Be=
dingungen
neu in Arbeit gebracht werden.
Die Erſtellung der Siedlungen erfolgt durch Benutzung von
Reichsdarlehen in Höhe von 2250 RM. je Stelle, wozu die Indu=
ſtrie
einen Zuſchuß von 1250 RM. leiſtet, die mit 4 Prozent ver=
zinſt
und mit 1 Prozent amortiſiert werden. Die Belaſtung pro
Haus beträgt alſo etwa 2023 RM. pro Monat und ſichert dem
Inhaber den Beſitz der Siedlung im Erbbaurecht auf 45 Jahre. Je=
der
Siedler erhält einen Morgen Land, deſſen Ertrag zu dem Ver=
dienſt
als Zuſatz zur Wochenlöhnung ausreicht. Darüber hinaus
ergeben ſich aus dieſer Methode wertvolle Auswirkungen durch die
Verbindung von Induſtriearbeiter und Beſitz, alſo durch die Ver=
bundenheit
des Volksgenoſſen mit ſeiner Scholle, wozu noch die
geſunden Wohn= und Lebensverhältniſſe der einzelnen Familie
kommen.

Von Dr. Helmut Thomaſius.
Auf manchen Gebieten der Technik vollzieht ſich die Ent=
wicklung
nicht in Form einer ſtändig und in regelmäßigem Ver=
lauf
anſteigenden Linie, ſondern ſtufenweiſe. Ruhepauſen und
Beharrungszuſtände treten ein, bis irgendein Fortſchritt eine
neue ausſichtsreiche Richtung weiſt. Dann folgt ein mehr oder
minder ſenkrecht verlaufender Aufſtieg, dem je nach ſeiner Natur
wieder ein Beharrungszuſtand folgen kann. Derartiges erleben
wir eben bei der Eiſenbahn. Jahre lang herrſchte ein Be=
harrungszuſtand
, gekennzeichnet durch Geſchwindigkeiten, die ſich
um hundert Kilometer in der Stunde herum bewegten. Der
eine Zug fuhr etwas ſchneller, der andere etwas langſamer, aber
Entſcheidendes, Durchgreifendes, Umwälzendes erfolgte nicht.
Das dauerte, bis der Fliegende Hamburger mit ſeinen
160 Kilometern Stundengeſchwindigkeit
einen neuen Anſtoß gab. Nicht allmählich, nicht in langſamem
Anwachſen, ſondern in plötzlichem ſenkrechten Aufſtieg hatte ſich
die Schnelligkeit um ein beträchtliches Maß erhöht. Eine ganz
neue Art von Fahrzeug war entſtanden. Das mußte anregend
wirken, mußte dazu führen, daß man auch anderwärts Aehn=
liches
zu erreichen ſuchte. In der Tat ſehen wir gegenwärtig
überall die Ingenieure an der Arbeit. Das Beſtreben iſt er=
kennbar
. Züge zu bauen, die dem Fliegenden Hamburger
an Geſchwindigkeit gleichkommen oder ihn vielleicht noch über=
treffen
. Es muß dabei nicht durchaus die Form des Trieb=
wagens
beibehalten werden, die dem Fliegenden Hamburger
zu eigen iſt. Es wird vielmehr verſucht, auch andere Züge auf
die gleiche Schnelligkeitsſtufe zu bringen. Wie mit ſeinem
Fliegenden Hamburger iſt Deutſchland auch auf dieſem Gebiete
bahnbrechend vorangegangen. Im Sommer dieſes Jahres wurdg
mit einem elektriſchen Zug, beſtehend aus Lokomotive und ſieben
D=Zugwagen, alſo mit einem regelrechten D=Zug, eine Geſchwin=
digkeit
von 153,5 Kilometern in der Stunde erreicht. Man iſt
alſo der des zwiſchen Berlin und Hamburg verkehrenden
Schnelltriebwagens ziemlich nahe gekommen. Es dürfte vielleicht
berechtigt ſein, darin den Beginn eines
Wettbewerbs zwiſchen Triebwagen und D=Zug älterer Bauart
zu erblicken, bei dem nicht nur die Leiſtungen vom Dieſelmotor
und elektriſchem Strom oder Dampf eine Rolle ſpielen, ſondern
bei dem auch wirtſchaftliche Geſichtspunkte mitſprechen werden.
Wer ſich ſchließlich behaupten oder ob alle drei Arten des
Schienenverkehrs, der motoriſche, der elektriſche oder der mit
Dampf nebeneinander beſtehen werden, läßt ſich heute noch nicht
erkennen. Jedenfalls iſt es intereſſant, zu verfolgen, auf welchen
Wegen man den Sieg zu erringen hofft. Bei dieſer Betrach=

tung wird es auffallen, unter den Bewerbern auch die Dampf=
lokomotive
angeführt zu ſehen, iſt doch die Anſicht weit ver=
breitet
, daß ſie einer Steigerung ihrer Leiſtungsfähigkeit und
Wirtſchaftlichkeit nicht mehr fähig ſei. Das iſt grundfalſch. Auch
mit Dampflokomotiven ſind, und zwar ſchon vor Jahren, Ge=
ſchwindigkeitsrekorde
erzielt worden, die das Eintreten in den
Wettbewerb gerechtfertigt erſcheinen laſſen. Der Steigerung der
Wirtſchaftlichkeit dient die Erzeugung höherer und ſogar ſehr
hoher Drucke in den Keſſeln ſowie eine Reihe ſonſtiger Maß=
nahmen
. Was in dieſer Beziehung vor ſich geht, kommt im
äußeren der Dampflokomotive nicht immer zum Ausdruck. Sie
kann im ganzen und großen ſo ausſehen, wie wir es gewohnt
ſind, und doch ganz anderes leiſten als ähnliche Typen. Anderer=
eits
ſind aber auch wahre Koloſſe entſtanden, die ſchon durch
ihr Aeußeres als Sinnbilder der Kraft und Geſchwindigkeit
wirken. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei den
elektriſchen Lokomotiven.
Bei ihnen iſt gleichfalls von außen kaum eine Veränderung zu
bemerken. Auch die ſchnellſten fallen gegenüber den älteren kaum
auf. Der Triebwagen dagegen tritt uns in ſehr mannigfachen
Formen entgegen. Faſt jedes Land hat ſeinen eigenen Typ ent=
wickelt
oder ſteht im Begriff, einen ſolchen zu ſchaffen. Es iſt
eben gerade hier noch alles im Werden, an Gedanken und Ideen
iſt kein Mangel. Wie eine lange geſchmeidige Schlange wird der
Triebwagen ausſehen, der ſich gegenwärtig für eine der größten
amerikaniſchen Eiſenbahngeſellſchaften im Bau befindet. Er ſoll
im Laufe des Dezember in Dienſt geſtellt werden und die
Strecke zwiſchen Chicago und Los Angeles, die bisher von den
ſchnellſten Zügen in 61 Stunden durchfahren wurde, in 21
zurücklegen. Die Geſamtlänge des Wagens beträgt 71 Meter
wozu zum Vergleich bemerkt ſei, daß der Fliegende Hamburger
rund 42 Meter lang iſt. In ſeinem Aeußeren ähnelt er einem
Nohr, deſſen Seiten etwas eingequetſcht ſind. Durch dieſen
Querſchnitt, der von der Kreisform nicht allzu ſehr abweicht,
hofft man die bremſende Wirkung des bei der ſchnellen Fahrt
entſtehenden Gegenwinds am beſten abzuſchwächen. Dieſem
Zweck dient auch eine Stromlinie am vorderen Teil des
Wagens. Dieſer iſt etwas erhöht. Die Stirnſeite weiſt eine ge=
wiſſe
Aehnlichkeit mit der des Fliegenden Hamburgers auf,
ſteigt jedoch höher und ſteiler an und wölbt ſich dann zu einer
Kuppel, die flach gegen das lange Wagenrohr zu verläuft. Ueber
dieſe flache Kußpel hinweg ſoll der Wind mit möglichſt geringem
Widerſtand nach hinten zu abſtreichen. Mit einem Rohr von ſol=
cher
Länge kommt man natürlich nicht ohne weiteres durch
Krümmungen hindurch, auch können ſich am Beginn und Ende
von Steigungen, wie ſie auf der erwähnten Strecke vorkommen,
gewiſſe Schwierigkeiten ergeben. Deshalb wurde dem Zug eine
ſchlangenartige Gelenkigkeit gegeben. Er ſetzt ſich eigentlich aus
drei Wagen zuſammen, die durch Zwiſchenglieder miteinander

verbunden ſind. Das ganze ruht auf vier je zweiachſigen Dreh=
geſtellen
auf. Von den drei Wagen enthält der vorderſte den
Führerſtand oder vielmehr Führerſitz, übt doch der Führer,
genau wie beim deutſchen Wagen, ſeine Tätigkeit im Sitzen aus.
Dahinter folgt die Maſchinenanlage, beſtehend aus Dieſelmotor
und Stromerzeuger. Daran ſchließen ſich ein Poſtamt und ein
Gepäckraum an. Es folgen die beiden für die Fahrgäſte be=
ſtimmten
Wagen, die zuſammen 112 Sitzplätze enthalten, alſo
zehn mehr als der Fliegende Hamburger. Im hinterſten Teil
des dort ziemlich ſpitz zulaufenden Wagens ſind Küche und
Büfett eingebaut. Mit dieſem Zug hofft man auf eine
Geſchwindigkeit von 176 Kilometer in der Stunde
zu kommen. Der franzöſiſche mit einem für Benzol= und
Alkoholbetrieb beſtimmten Motor ausgerüſtete Triebwagen
weiſt als beſonderes Merkmal die nur ſchwach gewölbte, faſt
eine reine ſchiefe Ebene darſtellende Stirnſeite auf, die ſich
ziemlich ſcharfkantig an die Seitenwände anſchließt. Im übrigen
bietet ſein Aeußeres keine beſonderen Kennzeichen. Um ſo
eigenartiger muß ein von einem Schweizer Ingenieur ent=
worfener
Wagen nach ſeiner Fertigſtellung wirken. Man denke
ſich eine niedrige Plattform, auf der der Ballonkörper eines
Zeppelin aufruht. Dann hat man eine ungefähre Vorſtellung
von der Form. Hinten trennen ſich der aus Leichtmetall her=
geſtellte
Ballonkörper und die Plattform. Dieſe läuft flach aus,
darüber liegt durch einen ſchwalbenſchwanzförmigen Zwiſchen=
raum
getrennt, die rückwärtige, ſcharfe Spitze des Ballonkörpers,
an der ſich die zum Antrieb dienende große Flügelſchraube dreht.
Die Räder ſtehen, um den Wagen breiter machen zu können und
um in den Kurven einen größeren Widerſtand gegen die dort
auftretenden Druckkräfte zu erhalten, unter einem Winkel, und
zwar mit ihrem oberen Rand nach außen zu gegen die Schienen.
Mit dieſem Wagen hofft man eine Geſchwindigkeit von 358 Kilo=
meter
in der Stunde zu erreichen. Wenn ſich dieſe Hoffnungen
erfüllen, wird er alſo alle bisherigen Rekorde ſchlagen.

Die Wiederholung der Großen Meſſe von Wilhelm Peter=
n
durch den Beethovenchor in Ludwigshafen am 29. Oktober
grachte dem Komponiſten wie den Ausführenden abermals einen
großen Erfolg. Der ungewöhnlich ſtark beſuchten, glanzvollen
lufführung wohnten zahlreiche auswärtige Gäſte, ſowie eine
Zeihe auswärtiger Dirigenten und Muſiker bei. Unter den Soli=
en
ragte Suſanne Horn=Stoll hervor, welche die Sopran=
hartie
mit großer Tonſchönheit und muſikaliſcher Meiſterſchaft
ang. Im weiteren Verlauf dieſes Winters wird Dr. Karl
Böhm, der ſeinerzeit die Meſſe hier zur Uraufführung brachte,
Sinfoniſche
n Dresden ebenfalls als Uraufführung
Jariationen für Großes Orcheſter von Wilhelm
Peterſen dirigieren, während in der Frankfurter Muſeumsgeſell=
chaft
eine Sinfonietta für Streichorcheſter durch
das Frankfurter Kammerorcheſter unter Ludwig Rasber=
er
ihre Uraufführung erleben wird.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 1. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 303 Seite 3

Der Wettlauf zwiſchen Pfund und Oollae.
Scharfe amerikaniſche Krikik an Rooſevells Dollar=Polikik. England befürchkei weitere Unſicherheit in der
Währungsfrage. Engliſch=awerikaniſche Schuldenverhandlungen geſcheiterk?
einigen Tagen empfangen werde. Wie verlautet, wird dieſe Zu=
ſammenkunft
im Weißen Hauſe vorläufig die letzte ſein und ledig=
Anzufriedenheit mit Rooſevells
lich der Ausarbeitung eines gemeinſamen Kommuniques dienen.
Daß über die Feſtſetzung des Geſamtbetrages der engliſchen
Währungspolitik.
Kriegsſchuld in Waſhington keine Einigung zu erzielen war, er=

EP. Waſhington, 31. Oktober.
Die neue Goldpolitik des Präſidenten Rooſevelt wird von
weiten und einflußreichen Kreiſen des Landes nicht gebilligt.
Man darf behaupten, daß die Finanzkreiſe zum allergrößten Teil
das neue Experiment Rooſevelts ablehnen. Zahlreiche leitende
Perſönlichkeiten im Schatzamt, im Federal Reſerveboard und in
der Finanziellen Wiederaufbaukorporation ſowie die großen
Finanziers der Wallſtreet ſehen mit Beſorgnis der Zukunft ent=
gegen
. In den Redaktionen der großen Zeitungen läuft täglich
eine Flut von Briefen ein, in denen die Abkehr von der jetzigen
Politik und die Rückkehr zum Goldſtandard gefordert wird. In
allen dieſen Kreiſen drückt man die Anſicht aus, daß die Gold=
politik
Rooſevelts die wirtſchaftliche Unſtabilität vergrößern
werde, was die größten Hinderniſſe für die Beſeitigung der Wirt=
ſchafskriſe
bedeute. In einſichtigen Kreiſen ſieht man auch mit
einer gewiſſen Beſorgnis den internationalen Verwicklungen ent=
gegen
, welche dieſe Politik Rooſevelts nach ſich ziehen könnte.
In der Umgebung des Weißen Hauſes verteidigt man ſich
hartnäckig gegen dieſe Vorwürfe und erklärt, daß Rooſevelt mit
ſeiner Politik dem Dollar lediglich eine größere Kaufkraft ver=
leihen
wolle, aber keineswegs die Abſicht habe, insbeſondere das
engliſche Pfund und den franzöſiſchen Franken in die Gefolg=
ſchaft
des Dollars zu bringen. Die Hauptſache ſei, ein für die
amerikaniſche Wirtſchaft günſtiges Preisniveau zu erreichen.
Jedem Land ſtehe es frei, innerhalb ſeines Wirtſchaftsgebietes
die ihm angemeſſen erſcheinende Währungs= und Preispolitik zu
verfolgen.
Folgen der amerikaniſchen Währungspolikik.
EP. London, 31. Oktober.
Im Zuſammenhang mit den letzten Entwicklungen in der
amerikaniſchen Währungspolitik war amerikaniſcherſeits auch die
Frage eines engliſch=amerikaniſchen Währungs=
friedens
in den Vordergrund gerückt worden. In engliſchen
unterrichteten Kreiſen werden derartige Verhandlungen nicht be=
ſtätigt
. Man gibt aber zu, daß, falls zwiſchen den beiden Ländern
keine Einigung erzielt werde, auch die Bank von England
ebenfalls gezwungen ſein würde, wie Amerika
als Großkäufer für Gold aufzutreten und zu
dieſem Zweckden geſamten Währungsausgleichs=
Fonds in die Waagſchale zu werfen, was auch
automatiſch Frankreich aur Aufgabe des Gold=
ſtandards
zwingen müßte. Die Lage Frankreichs
wird trotz optimiſtiſcher Pariſer Erklärungen als verzweifelt
angeſehen, da, wie der Daily Expreß betont, Frankreich
zwar über große Goldvorräte verfüge, aber
andererſeits angeſichts ſeines Budget= Defi=
zits
und ſeines ſtagnierenden Außenhandels in
einem Währungskrieg außerordentlich ver=
wundbar
ſei.
Daily Herald erklärt in dieſem Zuſammenhang, daß in Lon=
doner
Finanzkreiſen, wo die Lage als ſehr ernſt angeſehen
werde, Beſtrebungen im Gange ſeien, eine neue
Weltwirtſchaftskonferenz einzuberufen und
eine allgemeine Währungskonvention abzu=
ſchließen
, ehe es für einen ſolchen rettenden
Schritt zu ſpät ſei
Vor dem Abbruch der amerikaniſch=engliſchen
Schuldenverhandlungen.
Die Verhandlungen, die in den letzten Wochen in Waſhing=
ton
zwiſchen England und den Vereinigten Staaten geführt wor=
den
ſind, um zu einer Neuregelung der Kriegsſchuldenabkommen
zu gelangen, werden den Londoner Blättern zufolge vorausſicht=
lich
noch in dieſer Woche ergebnislos abgebrochen werden. Prä=
ſident
Rooſevelt kündigte an, daß er die engliſchen Unterhändler
Sir Frederick Leith=Roß und Botſchafter Sir Ronald Lindſey, in

gab ſich aus dem ſchleppenden Gang der Verhandlungen von
ſelbſt. Ob es wenigſtens gelungen iſt, über die Höhe der nächſten
Raten, von denen die erſte bereits im Dezember fällig wird, eine
Verſtändigung zu erreichen, bleibt nach den Berichten der eng=
liſchen
und amerikaniſchen Preſſe höchſt ungewiß Vielleicht wird
darüber die angekündigte Mitteilung Klarheit ſchaffen,
Nach den Darſtellungen der engliſchen Zeitungen hat es den
Anſchein, als ob die engliſchen Unterhändler, die zunächſt 10 Pro=
zent
der fälligen Beträge angeboten hatten, ſchließlich bis auf 25
Prozent hinaufgingen, daß aber die Amerikaner, die allerdings
mit einem offiziellen Vorſchlag überhaupt nicht herausgekommen
zu ſein ſcheinen, ihre urſprüngliche Forderung auf Zahlung der
vollen Kapitalſumme nur bis auf 75 Prozent ermäßigten.
Die Urſachen dieſes Fehlſchlages
ſind verſchiedener Art. Einmal iſt Präſident Rooſevelt mit ſeinem
Ankurbelungsprogramm ſo ſtark in Anſpruch genommen, daß er
für die von ihm offenbar als nebenſächlich betrachteten Schulden=
verhandlungen
keine Zeit übrig hatte und die Verhandlungsfüh=
rung
einem Unterſtaatsſekretär überließ. Im Zuſammenhang da=
mit
erwies ſich die gegenwärtige Unſicherheit über die zukünftige
Entwicklung des Dollarkurſes für beide Staaten als ein hemmen=
des
Moment. Nicht zuletzt trug dann die Nachricht von der be=
vorſtehenden
Aufnahme amerikaniſch=ruſſiſcher Verhandlungen, bei
denen die Kriegsſchulden des zariſtiſchen Rußlands eine gewich=
tige
Rolle ſpielen dürften, dazu bei, den Eifer der engliſchen
Unterhändler abzukühlen. Die engliſche Regierung hat zweifel=
los
ein Intereſſe daran, erſt einmal das Ergebnis des bevor=
ſtehenden
Litwinow=Beſuches abzuwarten, bevor ſie ſich ſelbſt
endgültig in der Schuldenfrage bindet, denn falls die Vereinig=
ten
Staaten den Ruſſen größere Konzeſſionen machen würden,
könnte England zweifellos ſpäter ebenfalls mehr für ſich heraus=
ſchlagen
.
Vor einer inkernakionalen Oftafien=
Konferenz.
mieiſke
Ein Borſchlag des japaniſchen Kriegstnumners.
EP. Tokio, 31. Oktober.
Die Tokioter Preſſe veröffentlicht ein Interview mit dem
Kriegsminiſter Araki, in dem dieſer den Wunſch ausdrückte, die
Staaten England, Amerika, Frankreich, Rußland, Holland, China
uſw. zu einer Konferenz nach Tokio einzuladen zwecks Klärung
der Kriſe im Fernen Oſten.
In gut unterrichteten Kreiſen, die mit dem Kriegsminiſter
in Verbindung ſtehen, wird hierzu geäußert, der Grund aller
politiſchen Kriſen im Fernen Oſten ſei eine falſche Beurteilung
der tatſächlichen fernöſtlichen Lage durch die übrigen Mächte,
ſowie die Unkenntnis der japaniſchen Abſichten. Die japaniſchen
Beſtrebungen ſeien in erſter Linie auf eine Beſeitigung der
Kriſe im Fernen Oſten gerichtet, und zu einer Klärung der tat=
ſächlichen
Verhältniſſe würde eine Beſprechung aller inter=
eſſierten
Mächte ſehr wertvoll ſein. Das Programm dieſer
Konferenz würde aus vier Punkten beſtehen: Erſtens Sicherung
des Friedens im Fernen Oſten, 2. Abänderung der Flotten=
verträge
, 3. Reviſion des Kelloggpaktes im Hinblick auf die Lage
in Oſtaſien, 4. Abſchluß eines Nichtangriffspaktes mit Rußland.
*
Die Verwirklichung dieſes Konferenzplanes würde zweifel=
los
ein Einlenken Japans wenigſtens in der Methode be=
deuten
; bekanntlich hat Japan bisher jede Diskuſſion über den
von ihm gegründeten Staat in der Mandſchurei abgelehnt und
den Kelloggpakt ſowie die anderen internationalen Verträge,
die ein eigenmächtiges und gewaltſames Vorgehen eines Landes
verbieten, für unanwendbar erklärt.
Auch hat es vor einem Jahr das ruſſiſche Angebot eines
Nichtangriffspaktes ausdrücklich abgelehnt und damit eine neue

Konſtellation in Oſtaſien geſchaffen. Die Beziehungen zu Ruß=
land
haben ſich in dem letzten Jahr zuſehens verſchärft während
Rußland mit China in ein freundſchaftliches Verhältnis ge=
treten
iſt und die Anerkennung der Sowjetunion durch die Ver=
einigten
Staaten angebahnt iſt.
Der kürzlich gemeldete Telegrammwechſel zwiſchen Rooſe=
velt
und Kalinin hat anſcheinend auf die maßgebenden Diplo=
maten
in Japan einen beſonders ſtarken Eindruck gemacht und
der jetzige Vorſchlag des japaniſchen Kriegsminiſters erſcheint
geradezu eine Antwort auf die Amerikareiſe Litwinows. Dazu
kommt die notwendige Einigung in der Flottenfrage, die auf
der Genfer Konferenz wegen der völlig paſſiven Haltung ſämt=
licher
Flottenmächte überhaupt noch nicht in Angriff genommen
worden iſt, und im Rahmen einer Abrüſtungskonferenz auch
ſchwer behandelt werden kann, da es ſich nicht ſo ſehr um eine
Verringerung der Kriegsrüſtungen als vielmehr um die Frage
der zwiſchen den einzelnen Mächten aufzuſtellenden Rüſtungs=
proportionen
handelt. Japan hat bereits ſchon vor einem Jahre
angekündigt, daß es die praktiſche Gleichſtellung mit der eng=
liſchen
und der amerikaniſchen Flotte nach Ablauf des Londoner
Vertrages in Anſpruch nehmen werde, und ſeine jetzt imgang
befindlichen Kriegsſchiffsbauten weiſen darauf hin, daß es alle
vertraglichen Grenzen zum äußerſten ausnutzen will.
Genfer Abſagen.
Die Heinkehr Norman Davis.
Genf, 31. Oktober.
Das Völkerbundsſekretariat hat am Dienstag vormittag
folgendes Communiqué veröffentlicht:
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, hat
beſchloſſen, das Datum vom 9. November für die Büroſitzung
beizubehalten, da ſich gewiſſe materielle Schwierigkeiten einer
früheren Zuſammenkunft entgegenſetzen.
Der amerikaniſche Delegierte Norman Davis reiſt erſt
morgen abend von Genf ab. Nach einer Verſion wird er in
Paris übernachten, dort aber keine politiſchen Beſprechungen
haben.
*
* Die Meldung von der Heimfahrt des amerikaniſchen
Hauptdelegierten auf der Abrüſtungskonferenz, Norman Davis,
hat in Deutſchland keinerlei Ueberraſchung ausgelöſt, weil wir
nach dem Gang der Dinge an der weiteren Entwicklung in
Genf völlig unbeteiligt ſind. Es zeichnet ſich nun immer mehr
ab, daß nach dem Ausſcheiden Deutſchlands die nach außen
mühſam gewahrte Einigkeit der Siegerſtaaten mehr und mehr
auseinanderbricht und das gegenſeitige Wettrüſten offen zutage
tritt.
Welche Gründe für die Heimkehr des amerikaniſchen Haupt=
delegierten
maßgebend ſind, iſt noch nicht bekannt. Es ſcheint
aber doch, als ob von ihm urſprünglich die Anregung aus=
gegangen
iſt, die Sitzung des Hauptpräſidiums vorzuverlegen.
Präſident Henderſon, der in ſeiner Hilfloſigkeit nach jedem
Strohhalm greift, um das Auffliegen der Konferenz zu ver=
hindern
, iſt dem ſofort nachgekommen, hat aber nachträglich
merken müſſen, daß die übrigen Länder von einer Beſchleuni=
gung
nichts wiſſen wollen. Er hat die Vorverlegung wieder
rückgängig machen müſſen, worüber dann Norman Davis ver=
ärgert
war und ſeine Abreiſe beſchloſſen hat, allerdings mit dem
Hinzufügen, daß er wiederkommen werde. Aber dieſe Zuſage
braucht nicht ſonderlich ernſt genommen zu werden. Die
Amerikaner werden erſt wiſſen wollen, wohin die Reiſe geht.
Sie machen ſich damit indirekt die deutſche Auffaſſung zu eigen,
daß es jetzt Aufgabe der hochgerüſteten Staaten ſei, ihren Ver=
pflichtungen
aus dem Verſailler Vertrag nachzukommen und ihre
Abrüſtung praktiſch durchzuführen, wozu kein Staat Neigung hat,
ſo daß bis auf weiteres das Schickſal der Abrüſtungskonferenz
und der Abrüſtung überhaupt in völliges Dunkel gehüllt iſt.
Beneſch über Deutſchlands Auskrikk aus dem
Völkerbund und die inkernalionale Lage.
TU. Prag, 31. Oktober.
In den Außenausſchüſſen der beiden Kammern des Prager
Parlaments ſprach der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Be=
neſch
am Dienstag ausführlich über die internationale Lage. Er
erklärte u. a.: Die neuliche Abkehr Deutſchlands von der Ab=
rüſtungskonferenz
und ſein Austritt aus dem Völkerbund iſt von
ſo weittragender Bedeutung, daß die Regierung ſich verpflichtet
fühlte, den geſetzgebenden Körperſchaften wenigſtens das Notwen=
digſte
über die gegenwärtige internationale Lage zu ſagen.
Dr. Beneſch gab dann einen Ueberblick über die Entwick=
lung
des Abrüſtungsproblems in der letzten Zeit. Die Entſchei=
dung
der deutſchen Regierung, ſagte er, muß als definitive Ab=
lehnung
der militäriſchen Klauſeln des Verſailler Vertrages aus=
gelegt
werden, als Ablehnung aller Abrüſtungsvorſchläge, die

9K.
Reſan=Gralge seikt.
Im Saal des Muſikvereins hielt geſtern abend die hieſige
Ortsgruppe der Gedok eine öffentliche Stefan=George=Feier ab,
in deren Mittelpunkt ein Vortrag von Frau Dr. Regina
Schmitt=Soeder ſtand, der von innerlich bewegter Teil=
nahme
und langjähriger Vertrautheit mit dem Werk des Dichters
zeugte. Von wenigen äußeren Tatſachen ſeines Lebens der
Kindheit in Bingen, der Darmſtädter Schulzeit, den Reiſen und
vor allem dem Maximin=Erlebnis ausgehend, führte Frau
Schmitt=Soeder an die weſentlichen Tatſachen ſeines geiſtigen
und künſtleriſchen Weſens heran und belegte das Geſagte jeweils
durch glücklich ausgewählte Beiſpiele von Gedichten und Profa
Stefan Georges. Dadurch vermochte ſie nicht nur, das nach=
gerade
reichlich veraltete Fehlurteil von dem nur=äſthetiſchen
George zu widerlegen, ſie zeigte auch wo poſitiv die Grundkräfte
von Georgs Menſchen= und Dichtertum liegen; wie ſeine Diſtanz
zur Zeit und die Strenge ſeiner Haltung aus der Ablehnung
einer Gott und Natur fernen Menſchheit ſtammen, von der er
ſich durch ſein Wiſſen um tiefere Mächte getrennt fühlen mußte.
Zum Schluß las die Vortragende die zukunftsweiſenden Verſe
aus dem großen Gedicht Der Krieg und das Gedicht an die
Toten aus dem Neuen Reich und feierte George als den
Seher und Propheten des neuen Deutſchland.
Der Vortrag wurde ſtimmungvoll umrahmt von muſika=
liſchen
Darbietungen. Klara Herber ſang dier von Armin
Knab vertonte George=Lieder, begleitet von Hilde Menges;
Eliſabeth Dieffenbach, Elsbeth Fink, Lieſel
Sievers ſpielten das Klavier=Trio C=Moll von Beethoven.
*

*
Luther-der deutſche Prophek.
Im Jahre 1921 wurde bei einer der Reformationsgedenk=
feiern
das Wort geprägt, daß das Luthertum nicht die Religion
von heute, auch nicht die von morgen, aber ganz gewiß die von
übermorgen ſei. Nun iſt im Zuſammenhang mit der nationalen
rhebung der Gegenwart dieſes Uebermorgen eingetroffen. Das
Luthertum wird in dieſen Tagen neu entdeckt als die dem deut=
ſchen
Geiſt entſprechende Konfeſſion. Aber es iſt faſt tragiſch zu
nennen, daß gleichzeitig man kann ſagen, wie nie zuvor
in den Proteſtantismus die Unſicherheit über den Sinn der Re=
formation
hereingetragen worden iſt, angeſichts den Stimmen,
die noch vor einem Jahr in unſerer Stadt, der Führung von
Geiſtern wie der als Prophetin der Deutſchreligion ſich geben=
den
und geprieſenen Mathilde Ludendorff folgend, ſowohl Luther
als auch Chriſtus nach dem Maßſtab einer platten Popularphilo=
ſophie
und Freidenkerei beurteilt und verworfen haben, oder der
anderen, die es unternehmen, dieſe freidenkeriſche Gedankenwelt

das Prokruſtesbett dieſer Konſtruktionen zu ſpannen und ſie im
Sinne derjenigen Religioſität umzudeuten, die Luther ſelbſt auf
das deutlichſte als Schwarmgeiſterei bekämpft hat.
Zwar iſt bisher zu jedem Reformationsgedenkjahr eine Flut von
Lutherſchriften geſtrömt; es fehlte vor allem nicht an dem Eifer,
die Reformation, zum Teil zu ihrem Schaden, zu populariſieren:
aber es fehlte eine Schrift, die zugleich volkstümlich und zugleich
auf eigener wiſſenſchaftlicher Forſchung ruhend, ohne in den Ver=
dacht
unſachlicher Lobrednerei oder Polemik zu kommen, zuver=
läſſiges
und ſorgfältig geprüftes Material darbietend, den gei=
ſtigen
Gehalt der Reformation dem heutigen Geſchlecht verſtänd=
lich
macht. Dieſe bisher vermißte Schrift hat uns in dieſen
Tagen der Vertreter der Literatur= und Kulturgeſchichte an un=
ſerer
Techniſchen Hochſchule, Geheimrat Profeſſor D. Dr. A. E.
Berger geſchenkt. Sie iſt unter dem Titel. Luther, der deutſche
Prophet anſpruchslos in der Reihe der bekannten Reclamhefte
(35 Pf.)erſchienen, aber auch in geſchmackvollem Einband (75 Pf.)
zu beziehen.
Trotz des kleinen Umfangs iſt der Inhalt ungewöhnlich reich
an für die Gegenwart richtunggebenden Geſichtspunkten, obzwar
die Darſtellung objektiv gehalten iſt. Das Kernſtück iſt die Er=
neuerung
des Evangeliums und der Bruch mit Rom. Vor
allem aber wird das reformatoriſche Chriſtentum dargeſtellt, nicht
allein in ſeinem Unterſchied vom römiſchen Katholizismus, ſon=
dern
auch von dem Humanismus und von dem Sozialismus und
Kommunismus des ausgehenden Mittelalters Es erwies ſich,
daß der Humanismus ſich bei der Weltkirche Roms beſſer gebor=
gen
fühlt als bei dem unholden Kämpfertum der von dem Glau=
ben
an das Unbedingte beherrſchten Reformation, mit der fortan
nur noch Melanchthon und ſeine Schule ihn verbunden hielten.
Auch erwies es ſich, daß die ſozialen Revolutionäre Luther nicht
in die eigentlichen Tiefen der religiöſen Erfahrung folgen moch=
ten
. So geſchah es, daß, was die Reformation durch Luthers
unerſchütterliche Treue zum Evangelium an innerer Kraft ge=
wann
, an Breite der Maſſenwirkung verloren ging.
Dem Ringen um die Geſtaltung der dem Evangelium ent=
ſprechenden
neuen Lebensformen der evangeliſchen Kirche iſt der
Abſchnitt Die Gründung der evangeliſchen Kirche gewidmet. Es
dürfte noch keine zugleich wiſſenſchaftlich richtigere und zugleich
einfachere Beantwortung der ſchwierigen Frage geben, worin das
Weſen der evangeliſchen Gemeindekirche liegt. Man erfährt nicht
allein Wichtiges über den Sinn der lutheriſchen Gemeindebil=
dung
, ſondern auch über den Sinn des heute viel beſprochenen
lutheriſchen Notbiſchoftums der Landesherren. Auch wird rück=
haltlos
ausgeführt, worin die Schwäche dieſes lutheriſchen Sy=
ſtems
lag, nämlich darin, daß die geniale Erneuerung zu einer
Lehre erſtarrte, und daß der Deutſche von jetzt an, ſo gut wie
unberührt an den bildenden Kräften eines bewegten öffentlichen
Lebens immer mehr zum Privatmenſchen, ja zum Philiſter ſich
verkapſelte, während draußen in Weſteuropa der Calvinismus
mit ſeiner eigenartigen Urformung des Luthererbes große poli=
tiſche
und ſoziale Bewegungen mit ſeinem Odem erfüllte‟. Aber
es wird andererſeits auch hervorgehoben, wie neue evangeliſche
Lebensformen entſtanden und ſich ſegensreich auswirkten. Die
deutſche Meſſe die deutſche Bibel, das deuſche Kirchenlied, der
mit der Luthers zu verquicken und die deutſche Reformation in deutſche Katechismus ſtimmten nicht nur das religiöſe Leben in

Kirche Schule und Haus auf einen einheitlichen tiefernſten
Grundton, nein, ſie ſollten auch ein neues tiefes Verſtehen der
Welt= und Menſchheitsgeſchichte erſchließen, Charakterbildung und
Willenszucht an höhere Maßſtäbe gewöhnen und wurden zu
jenem unerſchöpflichen Quell geiſtiger Erhebung und ſeeliſcher
Tröſtung, deſſen heilende Kraft auch in den Zeiten allerſchwerſter
Prüfung nicht verſagte.
So ſteigert ſich die Darſtellung, ſo wiſſenſchaftlich ſtreng ab=
gewogen
jedes Urteil iſt, zu einer Verherrlichung des lutheriſchen
Chriſtentums beſonders im letzten Abſchnitt Luther und der
deutſche Geiſt‟ Die Verbindung von beidem wird dargeſtellt
an Luthers Charakter mit ſeiner deutſchen Prägung und ſeiner
innigen Liebe zum deutſchen Weſen, in der Luther ſich einmal
den hoffärtigen Namen eines deutſchen Propheten, geben
konnte. Die Auswirkung dieſer Verbindung von Luther und
deutſchem Geiſt im einzelnen wird nachgewieſen in der Verwirk=
lichung
des durch Luther gebrachten neuen genoſſenſchaftlichen
Staatsgedankens, in dem lutheriſchen Ständeſtaat, in dem jeder
Obrigkeit und Untertan zugleich iſt: Obrigkeit in ſeinem Haus
und in ſeinem Berufsbereich. Untertan gegenüber den ihm vor=
geordneten
Perſonen und Ständen, und wo auch das Herrſchen
als ein Dienen verſtanden und geübt wird.
Es iſt zu erwarten, daß recht viele, beſonders unter den Ge=
bildeten
, die nach Klarheit über den Sinn des lutheriſchen Prote=
ſtantismus
ſuchen, dieſe Perle unter den Reclamheften ſich nicht
entgehen laſſen, ſondern am Luthertag ſich in das Studium des
deutſchen Propheten verſenken.
H Matthes.

Komödie der Abrüſtung iſt der Titel der großen, wieder
vierſprachigen Sondernummer des Simpliciſſimus, die gerade
jetzt zum Wiederbeginn der Genfer Abrüſtungskonferenz erſcheint.
Sie kommt zur rechten Zeit: Ein Dokument deutſchen Friedens=
willens
und gerade deshalb: Anklage, Anklage, Anklage! Mit
ruhiger Sachlichkeit bringt der Simpliciſſimus hier eine Zu=
ſammenſtellung
: Worte, Wilſon, Cecil, Paul=Boncour, Hender=
ſon
reden und die Taten:
2 Auszüge aus dem Bericht der
franzöſiſchen Preſſe über Daladiers Inſpektionsreiſe, die der
Simpliciſſimus bringt, geben die Antwort: Dieſer authentiſche
Bericht zeigt, welcher raffiniert vorbereitete Vulkan, welche
Schrecken einer gräßlichen Hölle gegen das wehrloſe Deutſch=
land
losgelaſſen werden können.
Ap. Benvenuto Muſſolini von Dr. Friedrich Avemarie.
(Armanen=Verlag. Leipzig, Hoſpitalſtraße 10. Preis 60 Pfg.
Auf 22 Seiten eine kurzgefaßte, aber ſehr überzeugende Darſtel=
lung
des Werbens und Wirkens des volkstümlichſten Mannes
Italiens, eine faſt plaſtiſch wirkende Würdigung der ungeheuren
Lebenskraft und Willensſtärke, der dem Fascismus innewohne
und die ihn vorwärts treiben; denn die Entwicklung iſt noch nicht
abgeſchloſſen. Fascismus iſt Arbeit, und was wir an Muſſolini
mit Recht bewundern dürfen, iſt der Elan, mit dem er ſein großes
Erziehungswerk begonnen hat und durchführen wird. Dem leſens=
werten
Büchlein iſt ein ſchönes Bildnis Muſſolinis beigegeben
und ein Ausſpruch Dr. Goebbels über die ſtaatsmänniſche Per=
ſönlichkeit
Muſſolinis nachgeſtellt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 303

Deutſchland die tatſächliche Rüſtungsgleichheit gewähren. Das heu=
tige
revolutionäre Deutſchland wird nichts mehr annehmen, was
es politiſch, militäriſch und moraliſch nicht allen anderen Groß=
mächten
gleichſtellen würde. Die Revolution des nationalſoziali=
ſtiſchen
Deutſchlands bedeutet zweifellos einerſeits eine allmäh=
liche
Aenderung der ganzen europäiſchen Kontinentalpolitik, an=
dererſeits
eine neue ſchwere Kriſe des Völkerbundes. Für Deutſch=
land
würde es ſich jetzt darum handeln, daß man zu Verhandlun=
gen
zwiſchen den Großmächten übergehe. Erſt nach dem Ergebnis
dieſer Verhandlungen und nach der evtl. Vorbereitung durch
einen Abrüſtungsvertrag, der für Deutſchland die Frage der
Rüſtungsgleichheit nach ſeinem Wunſche löſen würde, würde die
Frage des weiteren Verhältniſſes Deutſchlands zum Völkerbund
geſtellt werden. Ich verhehle mir nicht, daß es, wenn es zu die=
ſer
Einigung nicht kommen ſollte, ſchwere internationale Streitig=
keiten
geben könnte und daß dabei die Exiſtenz des Völ=
kerbundes
ſchwer bedroht werden würde. Aber wie aus
all dieſen Erwägungen hervorgeht, ſehen wir im heutigen Vor=
gehen
Deutſchlands nichts, was in der nächſten Zeit irgendwelche
kataſtrophalen Kriſen hervorrufen könnte Wir ändern
nichts an unſerem bisherigen guten und kor=
rekten
Verhältnis zu unſerem deutſchen Nach=
barn
, mögen ſeine inneren Angelegenheiten welche Entwicklung
auch immer nehmen und wir hoffen, daß das auch auf der ande=
ren
Seite der Fall ſein wird.
Dr. Beneſch wiederholte dann die Erklärung, daß die tſchecho=
ſlowakiſche
Politik von der treuen Freundſchaft mit der demo=
kratiſchen
franzöſiſchen Republik geleitet werde. Die Kleine
Entente habe auch nicht die Abſicht, irgendeinen gegen andere
Staaten gerichteten Wirtſchaftsblock zu bilden. Die tſchecho=
ſlowakiſche
Regierung hege den Wunſch, das namentlich die
Schwierigkeiten zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich verſchwin=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
den und keine größere Kriſe hervorgerufen werde. Unſere
Außenpolitik wird alles tun, um zur Aufrechterhaltung des
Friedens beizutragen, denn bei kühler Erwägung ſind alle euro=
päiſchen
Politiker darin einig, daß es Wahnſinn wäre, Europa
in einen Konflikt hineinzutreiben. Ich bin überzeugt, daß es
möglich iſt, den Völkern Europas die Zuſammenarbeit zu be=
wahren
. Das Jahr 1934, das ziemlich bewegt ſein wird, wird
uns zeigen, wohin die Entwicklung geht.
Reorganiſakionspläne für die ſchweizeriſche Armee.
Von dem 82 Millionen=Kredit, den der Bundesrat von der
Bundesverſammlung fordern will, ſoll bekanntlich die Ergänzung
der Bewaffnung und Ausrüſtung der ſchweizeriſchen Armee be=
ſtritten
werden. Es iſt geplant, für die Infanterie Minenwerfer,
Tankabwehrgeſchütze, ſchwere und leichte Maſchinengewehre zu be=
ſchaffen
, wobei an eine Herabſetzung der Zahl der Bataillone von
110 auf 84 gedacht iſt. Dieſe Verminderung der Zahl der Batail=
lone
ſoll indeſſen mehr als ausgeglichen durch eine Erhöhung
ihrer Feuerkraft werden. Die Füſilier=Kompagnien ſollen anſtatt
bisher neun Leichtmaſchinengewehre deren zwölf erhalten; davon
ſollen drei mit einer neuen Lafette ausgerüſtet werden, die auch
die Fliegerabwehr geſtatte. Ferner wird zu den drei Füſilier=
Kompagnien pro Bataillon in Zukunft eine Mitrailleur= Kom=
pagnie
treten, die ſtatt wie bisher mit zwölf, in Zukunft mit
16 Maſchinengewehren ausgerüſtet werden ſoll. Außerdem ſoll zu
jedem Bataillon eine Stabs=Kompagnie neu hinzukommen, die
zwei Züge zu zwei Minenwerfern erhält, ſowie ein Zug mit zwei
Infanteriegeſchützen, die hauptſächlich der Abwehr von Tanks und
Panzerwagen dienen.

Mittwoch, 1. November 1933
enghlg
Raf4
Eiſte Sißung des Reicssteagaassasfſes
T7
Genehwigung der einheitsliſte der NSDAB.
Berlin, 31. Oktober.
Am Dienstag vormittag fand unter dem Vorſitz des Reichs=
wahlleiters
, des Präſidenten des Statiſtiſchen Reichsamtes,
Dr. Reichardt, die erſte Sitzung des Reichswahl=
ausſchuſſes
ſtatt. Der Ausſchuß beſteht aus dem Vorſitzen=
den
und ſechs Beiſitzern. Als Vertrauensmann der NSDAP.
wohnte Regierungsrat Dr. Fabrizius der Sitzung bei.
Als einziger Wahlvorſchlag iſt der der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei (Hitlerbewegung) friſtgemäß beim
Reichswahlleiter eingereicht worden. Die Liſte enthält 685
Namen; darunter befinden ſich 160 Bewerber, die bisher noch
keinem Parlament angehört haben. Der Reichswahlausſchuß
beſchloß, den Bewerber mit der Nummer 534 (Dr. Frauen=
dorffer
) zu ſtreichen, da die erforderlichen Unterlagen nicht bei=
gebracht
waren. Dieſer Bewerber war auch bereits von den
Einreichern geſtrichen worden. Da bisher der Bewerber Dr. Oskar
Staebel unter der Nummer 520a notiert wurde, ändert ſich
jedoch die Geſamtzahl von 685 nicht. In dieſer Faſſung wurde
der Reichswahlvorſchlag einſtimmig zugelaſſen.
Die nächſte Sitzung des Reichswahlausſchuſſes dürfte etwa
12 bis 15 Tage nach der Wahl, nach der endgültigen Feſt=
ſtellung
des Wahlergebniſſes ſtattfinden.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
, ſowie für die vielen Kranz=
und Blumenſpenden bei dem Heim=
gang
unſeres lieben Entſchlafenen
Adam Seip
ſagen wir unſeren herzlichſien Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Junker für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie dem Eiſenbahnverein
für die Kranzniederlegung und allen
denen, die ihm das letzte Geleite
gaben.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Seip.
Darmſtadt, den 30. Oftober 1933.
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Mittwoch, 1. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 303 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 1 November 1933.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus. Kunſt
und Volkstum. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeli=
ſchen
Lehrer an der Volksſchule in Rödgen. Kreis Gießen.
Dienſtwohnung iſt vorhanden und wird demnächſt frei.
Reichsfinanzverwaltung Landesfinanzamt Darmſtadt
Der Vorſteher des Reichsbauamts Mainz, Regierungsbaurat
Pünnel, wurde zum Oberregierungsbaurat ernannt.
Hohes Alter. Frau Emma Bauernfeind Witwe,
Kaupſtraße 31, feiert heute in beſter Geſundheit im Kreiſe ihrer
Familie ihren 75. Geburtstag. Herr Auguſt Hochſtätter,
Kaupſtr. 27 pt., begeht heute in geiſtiger und körperlicher Friſche
ſeinen 83. Geburtstag.
Ewangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregie=
rung
wurde dem Pfarrverwalter Walter Wollweber zu
Gimbsheim die evangeliſche Pfarrſtelle zu Gimbsheim. Dekanat
Oppenheim, übertragen.
Von der Landesjugendführung des BDA. wurde dem Win=
terhilfswerk
der Betrag von 50 RM. überwieſen, der von den
Teilnehmern am Landesjugendtreffen des vergangenen Sonntags
aufgebracht wurde. Die VDA.=Jugend bekennt ſich damit zur Er=
füllung
ihrer völkiſchen Pflicht entſprechend der Forderung des
Führers.
Vortrag über Fremdenverkehrswerbung! Ueber dieſes
ebenſo intereſſante wie aktuelle Thema ſpricht heute abend um
8 Uhr im Reichshof Herr Hanns Fiſcher auf Einladung der
Darmſtädter Ortsgruppe der NS.=Reichsfachſchaft Deutſcher Werbe=
fachleute
. Alle an der Frage intereſſierten Kreiſe ſind als Gäſte
herzlich willkommen, die Darmſtädter Werbefachleute aller Spar=
ten
werden zu der Verſammlung vollzählig erwartet.
Volksſingeſtunden. Die Volkshochſchule Darmſtadt wird im
Laufe des kommenden Winters eine Reihe von Volksſingeſtunden
abhalten. Aus der Erkenntnis heraus, daß wir Volk und Volks=
lied
wieder zuſammenführen müſſen, wenn wir eine volknahe
Muſikkultur heraufführen wollen, werden wir einmal im Monat
zu einer Volksſingeſtunde aufrufen, zu der alle, die Freude am
Singen haben und ſich für die Kultur unſerer Volksmuſik verant=
wortlich
wiſſen, herzlich eingeladen werden. Wer ein Inſtrument
pielt, laſſe es nicht zu Hauſe. Der erſte Abend findet am Don=
nerstag
, den 2. November, im Saal 48, Neckarſtraße 3, ſtatt. Lei=
ter
: Günther Simony.
Volkshochſchule. Der Lehrgang Dr. Erckmann Libera=
lismus
Marxismus. Nationalſozialismus iſt um eine Woche
verſchoben und beginnt am 8. November.
Deutſcher Abend in der Woogsturnhalle. Der Reichsbahn=
Turn= und Sportverein veranſtaltet am nächſten Samstag, den
4. November, abends 20,30 Uhr, im großen Saal der Turnge=
meinde
1846 (Woogsturnhalle) einen Deutſchen Abend, ver=
bunden
mit einer bunten Reihe turneriſcher und geſanglicher Vor=
führungen
und einer Ehrung des Darmſtädter Turners Felſing.
Den muſikaliſchen Teil beſtreitet die Kapelle Schlupp.
Orpheum. Das Fratellini=Programm bleibt noch heute,
Mittwoch, ſowie Donnerstag und Freitag auf dem Spielplan. Wer
dieſe vielſeitige, humoriſtiſche Varieté=Schau noch nicht ſah, hat
alſo noch hierzu Gelegenheit. Wie geſagt, man unterhält ſich glän=
zend
bei dieſen bunten Abenden im Orpheum. (Siehe Anzeige.)
Für Rundfunkhörer. Von dem hier anſäſſigen Komponi=
ſten
Julius Klaas werden im Laufe des Mittwoch in einem
um 4 Uhr nachmittags beginnenden Konzert im Frankfurter
Sender 4 Kompoſitionen aus Op. 34 für Viola und Klavier zum
Vortrag gelangen.
Markusgemeinde. Die Einladung zum Luther=Abend
hatte erfreulicherweiſe ſoviele Teilnehmer angezogen, daß der feſt=
lich
geſchmückte große Saal des Gemeindehauſes bis zum letzten
Platz beſetzt war. Auf eine kurze einführende Anſprache des Ge=
meindepfarrers
folgte eine packende Darſtellung Luthers als des
Gewiſſensrates des deutſchen Volkes nach dem
ſehr geſchickten Aufbau von O. Michaelis in der Sammlung Am
Quell heiliger Geſchichte. Herr Rechnungsdirektor Zulauf
ſprach die Worte Luthers außerordentlich ſchlicht und eindrucks=
voll
. Fräulein Ilſe Becker trug mit feinem Empfinden zwei
paſſende Gedichte vor: Die deutſche Bibel von C. F. Meyer,
und Wach auf, du deutſches Land, von Johann Walther (1552).
Die Verſammlung ſang zwiſchen den einzelnen Abſchnitten ausge=
wählte
Choräle. Nach einer Tee=Pauſe, die willkommene Gelegen=
heit
zu gegenſeitiger Ausſprache gab, trug Herr Zulauf eine ſehr
packende Dichtung des Herrn K. Göbel vor: Hindurch, ein
deutſcher Rück= und Ausblick; die melodramatiſche Begleitung
Der Vorſitzende des Ge=
hatte
Pfarrer Vogel übernommen
meinde=Vereins, Herr Studienrat Gräber, faßte die Eindrücke
des Abends in warmen anerkennenden und ernſt mahnenden
Worten zuſammen und forderte zu rechter Treue gegen Luthers
heiliges Erbe auf.

*Der neue Zivilprozeß.
Von Rechtsanwalt Dr. E. E. Hoffmann II, Darmſtadt.

Hefſiſches Landestheater.

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2. November Geſchloſſen. Freitag
3. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. (Außer Mieteſ.
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Spiel um den Staat. Kleines Haus Mittwoch
1. November Medea. Anf. 20, Ende 22½ Uhr (Außer Miete)
Preiſe 0.703.80

Anf. 20, Ende 22½ Uhr.
Freitag
3. November Hut ab vor Onkel Eddie.

Zuſatzmiete IV 4.
Preiſe 0 703.80

Zum Gaſtſpiel Medea mit Agnes Straub in der Titelrolle
am Mittwoch, den 1. November, um 20 Uhr im Kleinen Haus des
Landestheaters. Unter den deutſchen Schauſpielerinnen kommt für
die Rolle des ernſten Dramas für Charakterfach und Tragödie
keine ſo ſehr in Betracht wie Agnes Straub. Keine von ihnen
beſitzt die Gabe leidenſchaftlicher Spannung wie ſie. Die Künſtlerin
ſpricht von ſich ſelbſt: Ich wollte eigentlich nie zum Theater. Ich
fühlte mich nie berufen, Schauſpielerin zu werden. Aber mein
Vater wollte, daß ich zum Theater ging. Er war von Anfang an
davon überzeugt, daß ich Schauſpielerin werden müſſe. Ich wurde
in einem Kloſter in Bayern erzogen und fühlte mich dort ſehr
wohl. Ich kannte das Theater nicht und hatte kein Verlangen nach
ihm. Und dann ſpielte ich einmal in einem unſerer Kloſterſpiele
mit und hatte einen großen Erfolg! Das gab für meinen Vater
den Ausſchlag. Von Anfang an gab man mir herriſche, verbitterte.
haſſende und kämpfende Frauengeſtalten, ſo jung ich auch war. Ich
arbeitete faſt nie zu Hauſe ſondern nur auf den Proben. Jeden
ag probierte ich anders, bis ich das Richtige gefunden hatte.
Wenn ich unterwegs bin, wenn ich fahre, kommen mir oft die
Die Bühnenlaubahn von
ſonderbarſten Gedanken
Agnes Straub war ein verhältnismäßig raſcher und glänzender
Aufſtieg. Im Großen Haus: Wiederholung Der Kaufmann
von Venedig. Mit beſonderem Hinweis, daß die Vorſtellung um
20 Uhr beginnt. Ende um 23 Uhr.

Die Reform des Rechts im neuen Staat wird friſch
und tatkräftig in Angriff genommen.
Auf dem Deutſchen Juriſtentag in Leipzig hat Profeſſor
Dr. Kiſch=München in einem Vortrage, der hervorragende
Wiſſenſchaftlichkeit mit hoher ethiſcher Auffaſſung vereinigte dar=
gelegt
, wie die Grundſätze der neuen Staatsauffaſſung
auf den deutſchen Zivilprozeß einwirken. In Aus=
führung
dieſer Gedanken gibt ein Geſetz vom 27. Oktober 1933
die erſten einſchneidenden Aenderungen.
Das Geſetz geht davon aus, daß eine volkstümliche
Rechtspflege nur in einem Verfahren möglich iſt, das den
Volke verſtändlich iſt und einen ſicheren und ſchleunigen Rechts=
ſchutz
verbürgt.
Im Gegenſatz zu den liberaliſtſchen Anſchauungen der
früheren Zeit wird der Gedanke, daß die Rechtspflege ein Teil
des Staatslebens iſt, ſcharf betont.
Keiner Prozeßpartei wird geſtattet das Gericht durch
linwahrheiten irrezuführen. Es wird daher der Grundſatz der
Wahrheitspflicht an die Spitze geſtellt und den Parteien
aufgegeben, ihre Erklärungen über tatſächliche Umſtände voll=
ſtändig
und der Wahrheit gemäß abzugeben.
Hand in Hand hiermit wird die unter Umſtänden eid=
liche
Vernehmung der Parteien durch den Richter
eingeführt. Seither konnte ein Eid den Prozeßparteien ſelbſt
in der Regel nur in der umſtändlichen langwierigen Form des
bedingten Endurteils auferlegt werden. Künftig kann eine
Partei, wenn ſie nicht genügend Beweismittel hat, beantragen,
den Gegner über die zu beweiſenden Tatſachen zu vernehmen.
Auch das Gericht kann von ſich aus die Vernehmung einer
Partei oder beider Parteien anordnen.
Macht die unbeeidigte Ausſage auf das Gericht keinen über=
zeugenden
Eindruck, ſo kann es anordnen, daß die eine oder die
andere Partei ihre Ausſage zu beeidigen hat.
Aus den Ausſagen und aus der Stellung, die die Parteien
zu der Frage ihrer Beeidigung einnehmen, kann das Gericht
nach freier Ueberzeugung ſeine Schlüſſe ziehen.
Dieſe Neuerung hat den Vorteil, daß das Gericht der Er=
orſchung
der materiellen Wahrheit leichter nahe kommt,
als wenn es, wie ſeither, an die formaliſtiſche Feſtſetzung eines
einzigen Eidesſatzes gebunden war. Außerdem führt die Reform
zu einer Beſchleunigung des Verfahrens.
Selbſtverſtändlich ſind auch bei dem neuen Verfahren in
erſter Linie als objektive Beweismittel die Zeugen zu ver=
nehmen
und etwaige ſonſtige Beweiſe zu erheben. Die Ver=

Arbeitsbeſchaffung durch Verkehrsſteigerung! Die allge=
meine
Loſung von heute iſt Arbeitsbeſchaffung zum Wohle aller
Volkskreiſe. Von der Reichsregierung wird die Verkehrsſteigerung
als evtl. Arbeitsbeſchaffungs=Maßnahme betrachtet. Die Heſſiſche
Eiſenbahn=A.=G., Darmſtadt hat mit dem verſuchsweiſe einge=
führten
, vorbildlich billigen Kurzſtrecken=Tarif die Möglichkeit ge=
ſchaffen
, daß die erhoffte Verkehrsſteigerung einſetzen kann. Für
10 Pfg. fährt man heute vom Schloß bis zur inneren. für 15 Pfg.
bis zur außeren Stadtgrenze, ſchnell, bequem und billig mit der
Straßenbahn. Die Darmſtädter Bevölkerung begrüßt deswegen
ganz beſonders dieſen billigen Tarif, weil an den jetzt einſetzen=
den
kalten und naſſen Wintertagen niemand mehr auf die An=
nehmlichkeit
der Beförderung durch die Straßenbahn Verzicht zu
leiſten braucht.

zum Schufz vor
Ansteckung
und bei
Erkältungsgefahr,
Halsentzündungen,
Grippe usw.
Vieltausendfach von den Arzten
empfohlenes Schutz= und Desinfektionsmittel für Mund und Rachen.

Lutherpoſtkarten. Am 4. November beginnen die Poſtan=
ſtalten
mit dem Verkauf einer zur 450. Wiederkehr des Geburts=
tages
Dr. Martin Luthers ausgegebenen Gedenkpoſtkarte. Die
Karte trägt auf dem linken Teil der Vorderſeite in Schwarzdruck
ein Bildnis Luthers; der Freimarkenſtempel zu 6 Rpfg. mit dem
Kopfbild des Reichspräſidenten iſt in der Farbe des Lutherbildes
gedruckt.
Verband Heſſiſcher Regimentsvereine. Die Nationalſozia=
liſtiſche
Kriegsopfer=Verſorgung hat die Mitglieder des Verban=
des
Heſſiſcher Regimentsvereine in Darmſtadt zu ihrer Kund=
gebung
, auf der der Reichsführer der NSKOV., Hans
Oberlindober, am 1. November 1933, abends 8,15 Uhr, in
der Feſthalle ſpricht, herzlichſt eingeladen. Die dem Verband Heſſ.
Regimentsvereine angeſchloſſenen Vereine beteiligen ſich mit
ihren Fahnenabordnungen (in Uniform) an dem Einmarſch der
Fahnen. Die Fahnenabordnungen ſtehen 7.45 Uhr pünktlich vor
der Feſthalle. Der Eintritt für die Fahnenabordnungen iſt frei.
Der Eintrittspreis beträgt im übrigen 30 Pfg. Für die Ange=
hörigen
der Regimentsvereine iſt es Ehrenpflicht, ſich geſchloſſen
an dem Bekenntnis der Frontſoldaten für unſere Reichsregierung
zu beteiligen.
Helia=Lichtſpiele. Das Ringen um Verdun, der neue Terra=
Film, der ab heute zur Aufführung gelangt, wurde von dem Re=
giſſeur
Léon Poirier auf hiſtoriſchem Boden aufgenommen.
Deutſche und franzöſiſche Verdun=Kämpfer arbeiteten monatelang
in denſelben Gräben, in denen ſie einſt gegeneinander kämpften,
um einen Film herzuſtellen, der ein geſchichtliches Dokument für
die Nachwelt ſein wird. Wir ſehen noch einmal die großen
Kämpfe in der Feſtung Verdun, ſehen, wie mit den modernſten
Mitteln der Kriegstechnik um jede Handbreit Boden gekämpft
Jugendliche haben Zutritt.
wurde.
In den Palaſt=Lichtſpielen gelangt ab heute der Fox=Film
Revolte im Zoo zur Aufführung. Revolte im Zoo iſt ein
Senſationsfilm im beſten Sinne des Wortes. Die Spannung er=
reicht
ihren Höhepunkt in einem wilden Kampf der Raubtiere
Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
untereinander.
Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
das gewaltige Filmwerk Der Tunnel nach dem berühmten Ro=
man
von Kellermann.
Reſi=Theater zeigt nur drei Tage den Film, dem ein gro=
ßer
Ruf vorausgeht Die blonde Chriſtl, nach Ganghofers
Geigenmacher von Mittenwald. Die männlichen Hauptrollen
ſpielen Theodor Loos und Rolf von Goth, die weibliche Haupt=
rolle
verkörpert die ſo ſchnell berühmt gewordene ſchöne junge
Karin Hardt.

nehmung der Parteien ſelbſt ſteht in zweiter Linie, wenn Zeugen
und ſonſtige Beweismittel nicht ausreichen.
Die Prozeßführung ſoll beſchleunigt werden.
Angriff= und Verteidigungsmittel können zurückgewieſen
werden, wenn ſie in der Abſicht der Prozeßverſchleppung oder
grobfahrläſſig nicht rechtzeitg durch Schriftſatz dem Gericht und
dem Gegner mitgeteilt werden. Vertagungen ſind zu vermeiden.
Der Rechtsſtreit iſt nach Erhebung der Beweiſe und Aufklärung
des Sachverhalts möglichſt in einer einzigen Verhandlung zu
entſcheiden.
Legt eine Partei Berufung ein, ſo muß die Berufungs=
begründung
die einzelnen Berufungsgründe und die neuen
Beweismittel enthalten, damit eine Verſchleppung des Rechts=
ſtreits
verhütet wird.
Der Grundſatz der Unmittelbarkeit der Verhandlung
wird wieder ſtärker betont. Die Zeugen ſollen wieder in
guößerem Umfang vor dem geſamten Gericht, weniger vor dem
Einzelrichter vernommen werden.
Der Zeugeneid wird eingeſchränkt. Seither waren
im Zivilprozeß die Zeugen in der Regel zu beeidigen, wenn
nicht beide Parteien auf ihre Beeidigung verzichten. Künftig
kann das Gericht, auch wenn die Parteien die Beeidigung
wünſchen, von der Beeidigung des Zeugen abſehen; es ſei denn,
daß das Gericht die Beeidigung mit Rückſicht auf die Bedeutung
der Ausſage oder zur Herbeiführung einer wahrheitsgemäßen
Ausſage für geboten hält.
Ueber Armenrecht, Arreſtverfahren und Zwangsvollſtreckung
bringt die Novelle zeitgemäße Aenderungen. So dürfen
Zwangshypotheken, die ſeither nur bei Beträgen über
500 RM. zuläſſig waren, künftig ſchon für Schuldpoſten über
300 RM. eingetragen werden. Es entſpricht dies der jetzigen
Kaufkraft des Geldes und anderen praktiſchen Erwägungen.
Das ſchiedsrichterliche Verfahren, das Gruppen
von Streitigkeiten der ſtaatlichen Rechtspflege entzieht, entſpricht,
wie auch Profeſſor Kiſch in Leipzig ausgeführt hat, nicht der
Auffaſſung von der Totalität des Staates. Es iſt daher nicht
auszudehnen, ſondern einzuſchränken. Die Vereinbarung des
Schiedsgerichts iſt künftig nur gültig, wenn ſie ſchriftlich ge=
ſchloſſen
iſt. Sie iſt ſtets unwirkſam, wenn eine Partei ihre
wirtſchaftliche und ſoziale Ueberlegenheit beim Abſchluß des
Schiedsvertrags einſeitig ausgenützt hat.
Die Reform tritt mit dem 1. Januar 1934 in Kraft.
Sie wird in ſegensreicher Weiſe dazu beitragen, einen ſicheren
und raſchen Rechtsſchutz zu gewähren und die Rechts=
pflege
zu einem von dem Vertrauen des Volks ge=
tragenen
Teil des Staatslebens auszugeſtalten.

Ben Bismarck bis Hitler.
B9. H. W. Freitag ſprichk im Saalbgu.
Im Rahmen der Propaganda=Welle, die bis zum 12. No=
vember
dem Tag der Entſcheidung, auch den Letzten aufrütteln
ſoll, folgt nun auch in Darmſtadt Verſammlung auf Verſamm=
lung
. So hatte auf geſtern abend die Kreisleitung Darmſtadt der
NSDAP in den großen Saal des Städtiſchen Saalbaues zu einer
Kundgebung aufgerufen, in der Pg. Guſtap W. Freitag=
München, der Sohn des Dichters der Ahnen, ſprach.
Nach dem Einzug der Stürme eröffnete Pg. Kreisleiter
Zürtz die Kundgebung und führte den Redner mit wenigen
Worten ein.
Pg. Freitag entwickelte dann in großen, geſchichtlichen
Zügen das Thema Von Bismarck bis Hitler, hierbei
an den Ausgang der Epoche des erſten Napoleons anknupfend.
Den Begriff des Liberalismus erläuternd, machte der Redner
einen ſcharfen Trennungsſtrich zwiſchen dem Liberalismus unſe=
rer
Tage und dem Liberalismus der 50er Jahre des 19. Jahr=
hunderts
, der ſich dem finſteren Metternichtum jener Zeiten ent=
gegenſtemmte
, ein Metternichtum, das ein Feind aller nationa=
len
und freiheitlichen Bewegungen war. Wie unſer Führer frü=
her
, ſo wurde auch Bismarck, als er aus dem Unbekannten auf=
tauchte
, beſchimpft, und zwar von den einen als Revolutionär,
von den anderen als Reaktionär. Bismarck, der ſich auch nicht auf
parteimäßige Bindungen einließ, ſchuf zunächſt den preußiſchen
Staat als Großmacht. Dann kamen die Jahre 1866 und 1870/71,
die die Verwirklichung des Einheitsgedankens brachten, wenn
auch nur in der Kompromißlöſung des Bundesſtaates. Pg. Frei=
tag
ſchilderte dann, wie das Reich doch nicht überall feſt gegrün=
det
war, und wie dann bei dem Aufkommen der marxiſtiſchen
Irrlehre Eigennutz, Verantwortungsloſigkeit im Innern und die
bekannten internationalen Kräfte im Außenpolitiſchen am Mark
des Deutſchen Reiches vernichtend zehrten. Eingehend führte der
Redner weiterhin aus, wie nach dem Tode Bismarcks deſſen Nach=
folger
, minderbegabte und unbedeutende Menſchen, in der Füh=
rung
des Reiches verſagten. Schließlich kam es dann infolge der
Revanchebeſtrebungen Frankreichs, der wirtſchaftlichen Kampfan=
ſage
Englands, und des Mißlingens der Löſung der ſozialen Frage
m Innern zu dem Zuſammenbruch von 1918, nach einem beiſpiel=
loſen
, heldenhaften Widerſtand. Da kam Adolf Hitler, der Un=
bekannte
, der in zäher Arbeit mit allen ſeinen Kräften das große
Werk zuſtande brachte Pg. Freitag unterſuchte hierauf die Grund=
begriffe
der geſellſchaftlichen Zuſammenſchlüſſe und legte in Aus=
wirkung
des Begriffes Deutſche Volksgemeinſchaft
eingehend dar, wie die nationalſozialiſtiſche Bewegung etwas
ganz anderes iſt, als alles, was vorausgegangen iſt und wie
daher auch das Dritte Reich niemals wie das Kaiſerreich ein
Ende haben kann. Das zahlreiche Publikum folgte den Gedanken=
gängen
des Referenten, der dieſe mit vielen ſinnfälligen Beiſpie=
len
zu verflechten verſtand, mit geſpannter Aufmerkſan
it. Den
abgeſtandenen Begriffen Majoritat, Demokratie Ab’mung,
Quantität ſtellte Pg. Freitag die Begriffe Perſönlichkeit. Cha=
rakter
, Leiſtung, Qualität, Führertum gegenüber und ſtreifte
das Raſſe=Problem als Grundlage der Politik, hierbei die Eigen=
ſchaften
der nordiſch=germaniſchen Raſſe hervorhebend. Denn bei
aller Miſchung und Vermiſchung der Raſſen in Europa iſt in
jedem von uns doch noch etwas von jenem nordiſch=germaniſchen
Blut enthalten und darauf kommt es an! Die heldiſchen und die
ſchöpferiſchen Eigenſchaften, die den Menſchen den Mut der
Selbſtbehauptung geben, und die ihn erſt innerlich reich machen,
ſind, wie die Welt= und Kulturgeſchichte lehrt, die hervorragend=
ſten
Eigenſchaften der nordiſch=germaniſchen Raſſe. Auf dieſer
Grundlage hat der Führer das Dritte Reich aufgebaut. Gemein=
ſchaft
des Blutes und des deutſchen Bodens ſind Dinge, die nicht
vergehen können. Der Referent ſchloß mit einem warmen Appell.
am 12. November mit innerer, freudiger Zuſtimmung das Ja
abzugeben, das dem Deutſchen wieder ſeinen Lebensraum ſchaf=
fen
ſoll. Ein Reich derArbeit, desFriedens und der
Ehre wird wieder erſtehen. (Stürmiſche Zuſtimmung.)
Pg. Kreisleiter Zürtz ſprach ein kerniges Schlußwort. Mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und der 1. Strophe
des Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß die bedeutensvolle Kundgebung.

C.

Lampe

Af

ſebesser das Licht,
Bsto seoset bieuuln
Gasgefüllte Lampen sind die wirtschaftlichsten
wegen ihrer hohen Lichtausbeute.

I:Bln. 11848

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 303

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 1. November 1933

W
PüLRh 2 .
Pilze.
Haben der Herr Amtmann für ſeinen Urlaub und die Liſa
für das Abſegeln auf dem Altrhein ihre Sonne gehabt, warum
ſoll da der Pilzfreund nicht auch zur rechten Zeit ſeinen warmen
Herbſtregen haben? Sie ſteckten ſchon lange genug in dem trocke=
nen
Boden, die verſchiedenen Pilze, und warteten ſehnſüchtig auf
die nötige Feuchtigkeit. Nur wo der Wald ſo dunkel und boden=
feucht
war, wie etwa in manchen Teilen des Parks, da ließen ſich
die Pilze aus ihren unterirdiſchen Verſtecken locken. Der Halli=
maſch
tanzte um die hohen Buchen, und kletterte an den halb=
verfaulten
Baumſtümpfen hinauf, unter den Eichen ſaß dick und
behäbig der Steinpilz und war ſich ſeiner beſonderen Be=
liebtheit
bewußt. (Daß es nicht gut iſt, allzu beliebt zu ſein,
merkte er erſt am nächſten Tag, als er mit Hunderten ſeines=
gleichen
in einem großen Korbe auf dem Darmſtädter Wochen=
markt
lag.) Schlimmer noch als ihm erging es dem Pfiffer=
ling
; der war nun vor den Pilzjägern ſeines Lebens überhaupt
nicht ſicher, und das kam auch nur daher, weil ihn ſo viele kannten.
Inzwiſchen regnete es, und nun ging die Geſchichte erſt rich=
tig
los. Durch das alte verfaulte Laub und durch die Nadeln
brach es hervor, rot und gelb und weiß und braun, ſpitz, gezackt
und regenſchirmrund. Die Sonntagsſpaziergänger hätten wohl
gern, aber es gruſelte ihnen ein bißchen. Hans, laß den ſtehen,
der ſieht ſo giftig aus, ſagte die Mutter, und ſie wiſchte dem

Wocet deite ein Weide id zer i uehe n eh eir
ihr Eßbaren, das habt ihr nur unſerem gefährlichen Ruf zu ver=
danken
, daß man euch ſtehen ließ. Aber dann kamen die Pilz=
freunde
, die Kenner, die mit Meſſer und Korb auf den Fang und
die Jagd gingen. Ihnen gruſelte nicht. Sie ſahen den Pilzen
unter den Hut, prüften den Saft, hatten das Erkennen im Blick
und holten den echten Reizker, den Butterpilz, den Ma=
ronenröhrling
, die Herbſtlorchel, den Sandpilz
den Birkenpilz und wie ſie alle hießen aus der Geſellſchaft
der weniger guten und giftigen heraus und füllten ihre Körbe.
Und als am Abend die Mutter die dampfende Schüſſel auf den
Tiſch ſtellte, da ſagte ſie: Jetzt eßt mit Verſtand, ihr Kinder, da
iſt der ganze herrliche Herbſtwald drin!

Einkopf-Gerichte.

Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Am erſten Sonntag eines jeden Monats, diesmal am 5. No=
vember
, iſt in ganz Deutſchland Eintopfgericht Pflicht. Wir geben
hier einige Rezepte.
Schinkenmakkaroni=Auflauf.
250 Gramm Makkaroni, 250 Gramm Schinken, ein Achtel
Liter Milch, 2 Eier, geriebener Käſe, geriebene Semmel, Butter,
Die Makkaroni werden weich gekocht, auf einen Durchſchlag
zum Abtropfen gegeben und überbrauſt. Mit Schinken, klein=
gewürfelt
vermengt, werden ſie in die ausgefettete Auflaufform
getan. Die mit der Milch gut verquirlten Eier werden darüber=
gegoſſen
. Man ſtreut Käſe geriebene Semmel und Butterflöckchen
darüber und bäckt den Auflauf etwa 30 Minuten im Ofen.
Heringskartoffeln.
50 Gramm Butter, 1 Zwiebel, 50 Gramm Mehl, ein Viertel
Liter Brühe, ein halber Liter Milch, 3 Heringe, 1 Kilogramm
Kartoffeln, 25 Gramm geriebener Käſe, Salz nach Geſchmack.
Es wird eine helle Einbrenne bereitet, die mit Brühe und
Milch aufgefüllt wird. Die gewäſſerten vorbereiteten Heringe
werden in feine Würfel geſchnitten und mit den gekochten, in
Scheiben geſchnittenen Kartoffeln unter die Tunke gemengt. Man
ſchmeckt mit Salz ab und ſtreut geriebenen Käſe darüber
Die Heringskartoffeln können auch in eine eingefettete Auf=
laufform
gegeben, mit geriebenem Brot und Butterflöckchen be=
ſtreut
und eine halbe bis dreiviertel Stunden im Ofen überbak=
ken
werden.
Béchamel=Kartoffeln.
50 Gramm Butter, 50 Gramm Schinken, 2 Zwiebeln, 50 Gr.
Mehl, ein Viertel Liter Brühe, ein halber Liter Milch, 1 Kilogr.
Kartoffeln, Salz nach Geſchmack.
Schinken und Zwiebelwürfel werden in der Butter angedün=
ſtet
. Man ſtäubt das Mehl hinein und füllt mit Brühe und Milch
auf. Die gekochten Kartoffelſcheiben werden darunter gemengt
und mit Salz abgeſchmeckt.
Kieler Gericht.
2 Bücklinge, 1 Kilogramm Pellkartoffeln. 60 Gramm Butter,
ein Viertelliter Fleiſchbrühe aus 1 Maggis Fleiſchbrühwürfel,
eine halbe Taſſe ſaure Sahne, 2 Eßlöffel geriebene Semmel und
2. Eßlöffel geriebener Käſe.
Die Bücklinge werden von Haut und Geräten befreit und in
Stücke zerpflückt. Eine Auflaufform wird mit Butter ausgeſtri=
chen
, die in feine Scheiben geſchnittenen Pellkartoffeln mit dem
Bückling lagenweiſe hineingelegt, und zwar ſo, daß die obere
Lage Kartoffeln ſind. Dann miſcht man die Fleiſchbrühe mit
einer halben Taſſe ſaurer Sahne, gießt die Flüſſigkeit über die
Kartoffeln, ſtreut die geriebene Semmel und den Käſe darüber,
legt die reſtliche Butter in Flöckchen obenauf und bäckt das Ge=
richt
eine halbe Stunde in recht heißem Ofen.

Aus dem Gerichksſaal.

einen jun=

Aw. Zu drei Monaten Gefängnis verurteilt das
Bezirksſchöffengericht am D Mann aus Hering, der, um zu Zigarettengutſcheinen
zu kommen, im Arbeitslager das Spind eines Arbeitskollegen
erbrach. Es wird ihm überdies eine fünfjährige Bewährungsfriſt
zugebilligt.
Weniger harmlos erſcheint ein kaum älterer Jüngling
aus Mörfelden, der, wie er behauptet, durch das eifrige
Studium von 10=Pfennigs=Kriminalromanen derart angeregt
wurde, daß er an dem Pfarrer des Orts eine Erpreſſung ver=
ſuchte
. Er gab ſich in einem Brief, den er heimlicherweiſe ins
Pfarrhaus ſchaffte, als armer, verzweifelter Vater von fünf halb=
verhungerten
Kindern aus, der, falls er vom Pfarrer um Mitter=
nacht
nicht 100 Mark erhalte, einen Maſſenmord, bei dem natür=
lich
der Pfarrer auch beteiligt ſei, begehen müſſe. Der Pfarrer
vermutete gleich irgendeinen Lausbubenſtreich. Die Haushälterin
beobachtete zwei junge Leute, die ſich vor dem Hauſe herumtrie=
ben
, von denen der eine der Angeklagte war. Er erhält heute
für dieſe Tat neun Monate Gefängnis.
Zum Schluſſe wird eine ins Ausland geflüchtete
Dame, die jahrelang ihr ſehr anſehnliches Einkommen
verheimlichte und ins Ausland brachte, zu einer
Gefängnisſtrafe von einem Jahr, und zu einer
Geldſtrafe von 30 000 Mk., die im Nichteinbrin=
gungsfall
mit einem Jahr Gefängnis zu ver=
büßen
iſt, verurteilt. Das Finanzamt verurteilte die Ange=
klagte
vor einigen Wochen zu einer Reichsfluchtſteuer (ein Viertel
des hinterzogenen Vermögens) von 120 000 Mk. Da jedoch weder
die Strafe bezahlt wurde, noch ſich die Dame wieder in Deutſch=
land
einfand oder bereit erklärte, das Geld zu zahlen, mußte das
Strafverfahren gegen ſie eingeleitet werden. Der Richter führt
in ſeiner Begründung aus, daß derartige Verbrecher am
Volkstum und Volksvermögen in der heutigen Zeit, wo
Gemeinnutz vor Eigennutz gehe, ganz gehörig beſtraft werden müßz
ten, und daß es ihr keineswegs zur Entſchuldigung dienen könne,
daß ſie in der Inflation ihr geſamtes Vermögen verloren habe,
denn das ſei ja vielen Tauſenden genau ſo gegangen
Der Strafſenat des Oberlandesgerichts verur=
teilte
am vergangenen Freitag in nichtöffentlicher Sitzung die
beiden Brüder Mathias und Ferdinand Ullrich,
zwei Kommuniſten aus Nierſtein, wegen Vorbereitung
zum Hochverrat zu je eineinhalb Jahren Zucht=
haus
. Man hatte bei den beiden Sprengſtoffe gefunden.

In dieſem Winker darf kein Volksgenoſſe hungern und frieren!

Zum Helfen angekreken!
Es iſt alles wie ein Wunder das über uns gekommen iſt!
Schaut man zurück auf den furchtbaren Winter 1932/33, als Ver=
zweiflung
aus allen Worten und aus Blicken redete, ja die ganze
Haltung oder Haltloſigkeit der Menſchen prägte. Und dann auf
das Wunder vom letzten Winterende, welche eine herrliche Er=
hebung
der Herzen, der Geiſter, der Hände zu neuem Mut, zu
freudiger Tat, zu handfeſtem Schaffen!
Wie ein Wunder richtet ſich im ganzen Volk die neue Gemein=
ſchaft
auf. Ein Gemeinſinn voller Opferkraft und Hilfsbereit=
ſchaft
, wo jeder freudig gibt, was er noch entbehren kann, wo auch

SA. bläſt zum Sammeln.
In ganz Deutſchland rühren ſich Arme und Herzen, das
Winterhilfswerk der Reichsregierung zu vollenden.
das große Winterhilfswerk der Reichsregierung zu einer großen
Aufbautat wird; ein gigantiſcher Kampf gegen Hunger und
Kälte. Es ſoll und wird in dieſem Winter kein Volksgenoſſe mehr
hungern und frieren! Wiſſen wir doch alle, wie aus ſolchem um=
faſſenden
, alle unmittelbar angehenden und zutiefſt berührenden
Hilfswerk, wie aus dem Spenden und Empfangen eine Gemein=
ſchaft
, ein Zuſammengehörigkeitsgefühl geboren wird. Und das iſt
ja auch Vorausſetzung, um die große nationale Schickſalsgemein=
ſchaft
: Volk und Staat zu einer einzigen gewaltigen Einung der
Tat, der Erhebung und der Rettung aller und jedes einzelnen un=
auflöslich
zuſammenzuſchweißen.

Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 5. November,
nachmittags um 2,30 Uhr, findet im Gemeindehaus der
Kiesſtraße Taubſtummen=Gottesdienſt mit Feier des
hl. Abendmahles ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an
Pfarrer Heß, Hügelſtraße 6.

Zahlloſe kleine Wunder an Opferſinn bringt das große deutſche
Wunder von 1933 hervor. Sehen wir doch überall ergreifende
Bilder. Anzeichen, ſichere Zeichen für den vollen Erfolg des Win=
terhilfswerks
. Die greiſe Hausfrau die alle Schränke und Truhen
noh einmal durchgeſehen hat, und nun Hemden. Unterhoſen,
Socken, Anzüge und Mäntel hervorholt. Hier noch ein Kleid, einen
altmodiſchen Umhang herausnimmt. Sie betrachtet das nun alles
noch einmal liebevoll nun man weiß ja, wieviel Erinnerungen
ſich an jedes Stück knüpfen. Man trennt ſich nicht ſo ganz leicht
davon. Aber doch diesmal gibt ſie alles, was ſie entbehren kann.
und ſie bringt es ſelbſt mit hinunter zu den Sammelwagen der SA.
Denn es muß ja ſein! Bei ihr nun gewiß, es waren ſchon
Erinnerungsſtücke ... doch wird ſich neue Erinnerung daran heften:
Erinnerung an die große hilfreiche Zeit unter dem Winterhilfs=
werk
1933/34.
Oder man ſieht eine junge Frau kommen: eine junge Mutter,
die ein paar ſchöne Kinderſachen ſpendet. Die Kinder hätten die
guten Sachen auch wohl ſelbſt noch einen Winter lang tragen
können; doch ſie haben ja noch anderes. Da muß man ſich eben be=
helfen
, meint ſie, ſchließlich ſind ja ſo viele Kinder da. deren

Eltern in der Schwere des durch vierzehnjährige Mißwirtſchaft
verurſachten Elends wirklich nicht wiſſen, wovon ſie ihre Kinder
kleiden ſollen. So gibt ſie es hin
Solche Bilder ſieht jeder SA.=Mann, der beim großen Sam=
melwerk
beteiligt iſt, jetzt alle Tage. Das macht auch ihnen, den
wackeren Helfern des Winterhilfswerks, dieſe ſoziale Hilfsarbeit
noch beſonders wert. Sie haben Anſtrengungen genug dabei, ſo
treppauf, treppab, von Haus zu Haus, von Straße zu Straße
durch ihren Bezirk zu laufen und Stück um Stück mit ihren Tau=
ſenden
von Kameraden das große herrliche Moſaikwerk der natio=
nalſozialiſtiſchen
Winterhilfe zuſammenzubringen. In allen Häu=
ſern
, in allen Straßen, in allen Städten und Dörfern, über ganz
Deutſchland hin.
Ueberall blaſen die Horniſten und Trompeter den Sammelruf.
Zum Sammeln für das Winterhilfswerk! Und überall ſagt dieſer
Ruf: Gebt! Gebt! Das große Winterhilfswerk 1933, das Ihr voll=
bringen
helft, wird Folgen haben noch lange und weit über die=
ſen
Winter hinaus. Gebt, denn wenn Ihr ſpendet, helft Ihr bauen
und baut mit an der herrlichen Gemeinſchaft aller Deutſchen, die
unſer Führer Adolf Hitler zu ſeinem und unſer aller Ziel ge=
macht
hat.
Was iſt zu kun, um vom WHW. des deutſchen Bolkes
1933/ 34 mit Winkerkarkoffeln bedacht zu werden!
1. Der Kartoffelbedarf muß ſofort unter Nachweis der
Bedürftigkeit bei der zuſtändigen Ortsgruppe der NS.= Volkswohl=
fahrt
gemeldet werden. Die Verteilung erfolgt in dieſen Tagen;
wer nichts anmeldet, kann auch nichts bekommen!
2. Nach der Meldung iſt bei der Ortsgruppe des Winterhilfs=
werkes
der Zuweiſungsſchein für die Kartoffeln der Winterhilfe
abzuholen und
3. darauf zu achten, daß der Zuweiſungsſchein einen Hinweis
auf die Hundertſchaft (z. B. Gruppe D) trägt. In dieſer Hundert=
ſchaft
iſt zu empfangen.
Jeder muß ſich ſchon jetzt Säcke, Körbe, Kiſten uſw., in
denen er etwa 2 Zentner Kartoffeln abholen kann, beſorgen.
Er muß ferner dafür ſorgen, daß die nötigen Transport=
8.
mittel, wie Handwagen, Karren uſw. zur Hand ſind. Unter Um=
ſtänden
wird er ſich mit dem Nachbar verſtändigen
6. Nach dieſen Vorbereitungen hält man ſich bereit, um nach
Empfang der Nachricht, daß die Kartoffeln am feſtgeſetzten Tag
auf dem beſtimmten Güterbahnhof abzuholen ſind, pünktlich mit
Transportmitteln an Ort und Stelle zu ſein.
7. Der Zuweiſungsſchein iſt mitzuhringen! Ohne Zuweiſungs=
ſchein
gibt es keine Kartoffeln.
8. Dann geht man zu dem Waggon, der die gleiche Bezeich=
nung
trägt wie der Zuweiſungsſchein, z. B. Gruppe D
9. Unbedingte Ordnung iſt zu halten! Den Anweiſungen der
Amtswalter des WHW. iſt Folge zu leiſten. Ordnung iſt erſte
Pflicht!
10. Alsdann werden die Kartoffeln gegen Abgabe des Zu=
weiſungsſcheines
in Empfang genommen; nach Empfang der
Kartoffeln iſt der Platz zu räumen, daß andere Volksgenoſſen
raſcher zu ihrem Anteil kommen. Wird alles genau und verſtändig
beachtet und hält jedermann Ordnung, ſo wird jeder bedürftige
Volksgenoſſe in wenigen Tagen ſeine Kartoffeln im Keller haben.
Ma
Aiitelniiswert
des deutſchen Volkes 1933/ 34.

Veranſtalkungen.

1. Samstag, den 4. November 1933, Aufführung der Oper: Der
Troubadour von Verdi. Träger der Veranſtaltung:
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
2. Samstag, den 4. November 1933, alſo am gleichen Tage, abds.
8,30 Uhr, in den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft Darm=
ſtadt
: Geſellſchaftsabend mit Tanz. (Träger der
Veranſtaltung: Deutſche Arbeitsfront
Deutſcher Hand=
lungsgehilfen
=Verband.
Mitwirkende: Tilly Amelung,
Konzertſängerin; Emmerich A. Weil, Opernſänger, Frank=
furter
Opernhaus: Geſchwiſter Reiß, vom Heſſiſchen Lan=
destheater
: Eduard Goebel, vom Heſſiſchen Landestheater,
als Anſager; Tanzlehrer Bäulke und Partnerin; Guſti
eck (Flügel); Brigade=Kapelle. Leitung: Muſikzugführer
Schlupp. Ferner 2 Tanzkapellen.
(Der Vorverkauf für die Oper Der Troubadour beginnt
Mittwoch den 1. November 1933.)
Karten für den Geſellſchaftsabend ſind von heute ab im
Mitteleuropäiſchen, Reiſebüro, Verkehrsbüro (Schloß), Geſchäfts=
ſtelle
des Darmſtädter Tagblatts, Geſchäftsſtelle des Handlungs=
gehilfen
=Verbandes, Rheinſtraße, Chriſtian Arnold, Ernſt= Lud=
wigſtraße
5, Radio=Boßler, Ludwigsplatz 3, zu haben.
Die Karten für den Geſellſchaftsabend koſten im Vorverkauf
nur 1 RM. Es darf erwartet werden, daß die Veranſtaltungen
mit Rückſicht darauf, daß ihr Reinertrag reſtlos dem Winter=
hilfswerk
Darmſtadt zugute kommt, zahlreich beſucht werden.
Die Sammelwagen kommen!
Mittwoch, den 1. November 1933, in den Vormittags=
ſtunden
: Karlsſtraße, Kiesſtraße (weſtlich der Nieder=Ramſtädter
Straße), Nieder=Ramſtädter Straße (von Karls= bis Heinrichs=
ſtraße
), Kapellſtraße, Kapellplatz, Mühlſtraße (ſüdlich Lindenhof=
ſtraße
). Pädagogſtraße, Döngesborngaſſe, Woogsſtraße, Woogs=
platz
, Hinkelsgaſſe, Große Kaplaneigaſſe Rundeturmſtraße, Ober=
gaſſe
, Langgaſſe, Kleine Bachgaſſe Schulzengaſſe, Sackgaſſe Kleine
Kaplaneigaſſe, Kleine Ochſengaſſe, Neugaſſe, Große Bachgaſſe,
Brandgaſſe, Holzſtraße und Hochſtraße (nördlich der Heinrichs=
ſtraße
).
Donnerstag, den 2. November 1933. in den Vormittags=
ſtunden
: Wilhelm=Gläſſig=Straße, Hölgesſtraße, Schützenſtraße,
Schulſtraße, Ludwigsplatz, Ludwigsſtraße, Kirchſtraße Schuſter=
gaſſe
, Marktſtraße, Marktplatz, Schillerplatz, Große Ochſengaſſe,
Geiſtberg, Schloßgaſſe, Schloßgraben, Richthofenplatz, Zeughaus=
ſtraße
, Schleiermacherſtraße, Mathildenplatz, Lorenzſtraße, Luiſen=
ſtraße
, Adolf=Hitler=Platz, Schuchardtſtraße, Ernſt=Ludwigsſtraße,
Ernſt=Ludwigsplatz, obere Rheinſtraße.

Der Polizeibericht meldef:
Verkehrsunfall. Am Dienstag gegen 18 Uhr fuhr eine aus
der Kahlertſtraße in die Blumenthalſtraße einbiegende Radfah=
rerin
ſeitlich gegen einen aus der Richtung Bismarckſtraße kom=
menden
Perſonenkraftwagen aus Frankfurt a. M. Die Radfah=
rerin
, die 29jährige Ehefrau Luiſe Dohn aus Darmſtadt, kam der=
art
zu Fall, daß ſie mit ſchweren Verletzungen ins Stadtkranken=
haus
eingeliefert werden mußte.
Unfall. Am Dienstag gegen 16 Uhr waren auf dem Bahnhof
Kranichſiein mehrere Arbeiter gerade mit dem Abladen von Eiſen=
bahnſchienen
beſchäftigt, als infolge des durch den Regen ſchlüpf=
rigen
Bodens eine Schiene ins Rutſchen kam, wodurch drei Ar=
beiter
verletzt wurden. Der 44jährige Eiſendreher Theodor Roth
aus Weiterſtadt erlitt einen Beinbruch, während der 28jährige
Schreiner Karl Ritter aus Griesheim und der 43jährige Dreher
Konrad Bergmann aus Wekterſtadt mit erheblichen Prellungen an
den Füßen davonkamen.
Wieder Brandſtiftung? In der Nacht zum 29. Oktober, gegen
23 Uhr, brannte das Stallgebäude der Hofreite des Landwirts
Peter Johann Weber in Kirſchhauſen bis auf die Grundmauern
nieder. Die in den Gebäuden aufgeſpeicherten Heu= und Stroh=
vorräte
wurden reſtlos vernichtet. Das Vieh konnte gerettet wer=
den
. Der Gebäudeſchaden iſt beträchtlich und nur teilweiſe durch
Verſicherung gedeckt. Ueber die Entſtehung des Feuers können mit
Rückſicht auf den Stand der kriminalpolizeilichen Ermitt=
lungen
noch keine weiteren Ausführungen gemacht werden. Es
beſteht jedenfalls begründeter Verdacht, das Brandſtiftung vor=
liegt
,
Diebſtahl: Am 25. Oktober wurde aus einem Perſonenauto.
das vor dem Finanzamt am Mercksplatz aufgeſtellt war, in der
frühen Morgenſtunde ein ſchwarz=lackierter mittelgroßer Koffer
mit Nickelſchlöſſern mit folgendem Inhalt geſtohlen: 4 Taghemden,

3 Unterhemden, 3 Normalunterhoſen, 2 graue und ein roter Bin=
der
, ein geldſeidener Schal, 3 bis 4 Paar Socken, 6 Taſchentücher,
ein blauer Schlafanzug, ein Paar braune Halbſchühe, eine Radio=
birne
, ein älterer grauer Wollmantel. Vor Ankauf des Diebes=
gutes
wird gewarnt. Wer kann Angaben machen?
Selbſtmord. Der am 28. Oktober als vermißt gemeldete Bank=
beamte
Fritz Souard aus Neu=Iſenhurg wurde in einer Kies=
grube
in der Nähe des Frankfurter Stadions erſchoſſen aufgefun=
den
. Es liegt Freitod vor. Differenzen mit Bekannten dürften
den jungen Mann in den Tod getrieben haben.
Seit 26. Oktober wird der 53jährige kaufmänniſche Ange=
ſtellte
Joſeph Tremper aus Mainz vermißt. Es wird Freitod
vermutet. Beſchreibung: Etwa 1,68 Meter groß, kräftig, unter=
ſetzt
, friſches volles Geſicht, graumeliertes Haar, blaugrauer An=
zug
, geſtutzten Schnurbart, lückenhafte Zähne, an linker Halsſeite
Narbe. Bekleidung: Grüner Hut, grauer Straßenanzug, ſchwarze
Schuhe.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtr. 24 jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik. Leitung Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden Donners=
tag
, den 2. November: Treffen in der Stadtkapelle um 8.15 Uhr
zur Einübung des Sprechchores für die Luther=Gedenkfeier.

1A
Lokale Veranſtaltungen.

Die dierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
Rheingauer Weinſtube. Ab heute täglich abends
Konzert der von früher beliebten Kapelle Hee vom Sprudel=Hotel
Bad=Nauheim. Im Ausſchank neben den ſonſt bekannten Weinen
ein vorzügliches Märzenbier aus der Fürſtl. Löwenſtein= Wert=
heimſchen
Schloßbrauerei.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 1. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 303 Seite 7

Reichsluftſchutzbund.
Es iſt tatſächlich feſtzuſtellen, daß die Vorbereitungen zum
Selbſtſchutz nicht bei der ganzen Bevölkerung auf die ſelbſtver=
ſtändliche
begeiſterte Anteilnahme ſtoßen, die hätte erwartet wer=
den
dürfen, zumal der Jahresmindeſtbeitrag von einer Reichs=
mark
, das ſind in der Woche nicht einmal zwei Pfennige, kaum
ins Gewicht fallen kann. Der Träger des Luftſchutzgedankens, der
Reichsluftſchutzbund, wird ſich dadurch jedoch nicht einen Augen=
blick
beirren laſſen und ſeine Tätigkeit mit unverminderter Ener=
gie
fortſetzen und in entſagender und unermüdlicher Pflichterfül=
lung
das Ziel möglichſt bald zu erreichen ſuchen, das ihm in dem
Aufruf von dem Reichsluftfahrtminiſter Göring vorgeſchrieben iſt.
Es wird nochmals mit aller Eindringlichkeit die Mahnung
an die Bevölkerung gerichtet: Tretet ein in den Reichsluftſchutz=
bund
! Beſucht einen Kurſus der Gas= und Luftſchutzſchule! Nehmt
die Mahnung des R.L.B. ernſt und erinnert euch immer daran:
Luftſchutz iſt Selbſtſchutz!
Im Verſailler Diktat wurde uns als
einziger Schutz (2) der zivile Luftſchutz zugeſtanden, und dieſen
Strohhalm, den man uns gereicht hat, wollen und müſſen wir
faſſen. Es muß immer und immer wieder darauf hingewieſen
werden: Es iſt nicht nur eine Selbſtverſtändlichkeit. Mitglied des
R. L.B. zu ſein, nein, es iſt die unbedingte Pflicht eines jeden
Volksgenoſſen, der voll und ganz auf dem Boden unſerer Regie=
rung
ſteht, Mitglied zu ſein. Und da hilft auch das Lamentieren
und das Gezeter einer gewiſſen Spießergeſellſchaft nichts, daß auch
dies ſchon wieder Geld koſtete und daß jetzt ſoviel geſammelt
würde uſw. Dieſen Herren, die am lauteſten Hurra ſchreien,
muß und wird klar gemacht werden, daß mit lautem Schreien
und Hurra=Rufen allein nichts getan iſt, es müſſen Opfer ge=
bracht
werden und es muß gearbeitet werden und nochmals: Es
iſt die Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, nach beſtem Können
beizuſteuern und trotzdem allen ſeinen anderen Verpflichtungen
nachzukommen, und nicht das eine gegen das andere auszuſpie=
len
mit den einfachen Worten: Ich habe ſchon gegeben. Solchen
Ich=habe=ſchon=gegeben=Leuten müſſen die Richtlinien unſeres
Führers erſt einmal richtig klar gemacht werden!
Haben ſolche
Leute denn ganz und gar vergeſſen, daß es jenſeits unſerer
Grenzen eine faſt unheimliche Menge von Bombenflugzeugen gibt
und glauben dieſe Leute etwa, daß ſich dieſe Staaten ſolche
Geſchwader nur zum Spaß halten? Es ſoll und wird immer
daran gedacht werden müſſen, daß kein Ort in unſerem Vaterland
und kein Haus ſicher iſt vor den Spreng=, Gas= und Brandbom=
ben
aus der Luft, die keinen Unterſchied kennen zwiſchen jung
und alt, Mann und Frau!
Darum: Gehen Sie noch heute zur nächſten Apotheke oder
zur nächſten Drogerie oder zur Geſchäftsſtelle des Reichsluftſchutz=
bundes
ſelbſt in der Rheinſtraße 48, im Hauſe der NSDAP., und
laſſen Sie ſich als Mitglied einſchreiben!
Aus der NSDAP.
Hitler=Jugend, Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtr. 2,
(Telephon 2265).
Betr. Preſſe und Schulung.
Am Samstag dem 4. November, findet in Darm=
ſtadt
im Haus der Hitler=Jugend, Zeughausſtraße 2. abends
um 8 Uhr eine Preſſe= und Schulungstagung ſtatt,
zu deren Teilnahme ſämtliche Bann= und Unterbann=Preſſewarte
und Schulungsleiter verpflichtet ſind.
Gefolgſchafts= und Scharpreſſewarten bzw. Schulungsleitern
iſt die Teilnahme freigeſtellt.
Betr. Tätigkeitsberichte.
Die Tätigkeitsberichte für den Monat Oktober müſſen dem
Oberbann ſpäteſtens am Montag, dem 6. November, vorliegen.
Betr. HJ.=Verſicherung.
Die Gefolgſchaftsführer müſſen die ihnen zugehenden Melde=
bogen
der Aggrippina ſofort dreifach ausfertigen. Zwei Bogen
ſind der Aggrippina in Köln einzureichen, der dritte bleibt im
Beſitz des Gefolgſchaftsführers. Derſelbe gibt ſeinem Bannführer
die Stärkemeldung an.
Walter Bloch,
F. d. R.: Richter,
Oberbannführer.
Stabsleiter.
Bund NS. Deutſcher Juriſten
Gau Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Anordnung!
Laut Anordnung Nr. 31 des Reichsgeſchäftsführers ſind
mit Wirkung vom 1. November 1933 ſämtliche bei den dem Bunde
korporativ angeſchloſſenen Verbänden geführten Stellennachweiſe,
Stellenvermittlungen, Arbeitsämter und ähnliche Einrichtungen
aufgehoben.
Mit Wirkung vom 1. November 1933 wird bei der Gau=
geſchäftsſtelle
, Darmſtadt, Rheinſtraße 48, ein Perſonalamt er=
richtet
.
3. Sämtliche Stellenbewerbungen und Stellenangebote ſind ab
1. November 1933 an das Perſonalamt zu richten.
Der Gauführer: Amend. Rechtsanwalt.
Achtung! Münchenfeier 9. November 1933.
Letzte Aufforderung!
Verſchiedene aktive Teilnehmer und Schlachtenbummler haben
ihren Fahrpreis von 8.30 RM. noch nicht an die Kreisleitung
Darmſtadt, Hügelſtraße 15 abgeführt. Wer bis Donnerstag, den
2. November, mittags 12 Uhr, den Fahrpreis nicht entrichtet hat,
wird von der Teilnahme ausgeſchloſſen.
Hitler=Jugend, Unterbann 115/II Darmſtadt.
Das Geſchäftszimmer des Unterbanns 115/II befindet ſich jetzt
Darmſtadt, Zeughausſtraße 2. Der Führer des Unter=
banns
iſt dort jederzeit zu erreichen.
Nationalſozialiſtiſche Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute,
Ortsgruppe Darmſtadt.
Verſammlung am Mittwoch, abends 8 Uhr, in den oberen
Räumen des ,Reichshof, Herr Hanns Fiſcher ſpricht über
Fremdenverkehrswerbung. Gäſte und Mitglieder ſind dringend
eingeladen.
NSKK.
Am 2. November 1933, abends 20 Uhr, findet in der Turn=
halle
am Woogsplatz ein gemeinſamer Appell der Staffeln I und
VI/M. 50 und des NSKK. Darmſtadt=Stadt und Darmſtadt=Land
ſtatt.
Dienſtplan:
a) Deutſchland und die Pariſer Autoausſtellung.
b) Rededuell: Der Holzgasmotor.
) Der Wahlgang am 12. November 1933.
Die Mitglieder haben pünktlich zu erſcheinen.
a. B. Oltſch.
Bezirksführung Darmſtadt=Stadt.
BNSDJ.
Fachgruppe Referendare.
Heute, Mittwoch, den 1. November 1933. findet um 18 Uhr
lim Anſchluß an die Uebungen) im Gebäude des Landgerichts im
Sitzungsſaal der II. Z.K. eine Verſammlung des BNSDJ.. Gau
Heſſen, Fachgruppe Referendare ſtatt, zu der alle in Darmſtadt
beſchäftigten Referendare zu erſcheinen haben.
gez.: Referendar Hans Denzer, Fachgruppenleiter.
Für die Richtigkeit: Referendar Erich Pullmann.
Vereinskalender.
Trainvereinigung 18. Die Monatsverſammlung
am 1. November fällt wegen Vortrag in der Feſthalle aus.
Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt. Heute,

Kue Sschaäfn die Kaufgf eie Geie Eraich
willkommen.
Tageskalender für Mittwoch, den 1. November 1933.
Anion: Der Tunnel; Helia: Das Ringen um Verdun; Palaſt:
Revolte im Zoo Reſi: Die blonde Chriſtl. Orpheum,
20.15 Uhr: Gaſtſpiel der Fratellinis. Rheingauer Weinſtube:
Konzert. Café Hauptpoſt: Konzert. Finkenneſt: Tanz.
Café Waldesruh: Tanz.

Wahlkundgebungen auf dem Lande.

Dg. Arheilgen, 31. Oktober. Wahlkundgebung der
NSDAP. Im Löwenſaale veranſtaltete die Ortsgruppe der
N
AP. unter Mitwirkung der SA.=Kapelle und des Spiel=
mannzuges
der Sportvereinigung 04 eine große Wahlkundgebung,
die überaus gut beſucht war. Nachdem die Fahnen unter Marſch=
klängen
aufmarſchiert waren, ſprach Ortsgruppenleiter Bürger=
meiſter
Birkenſtock kurze Einleitungsworte und erteilte dem
Redner, Pg. Schnabel=Frankfurt a. M., das Wort. Referent
verbreitete ſich über die innen= und außenpolitiſche Lage und er=
läuterte
in größeren Umriſſen die bisherigen Maßnahmen der
Reichsregierung zur Arbeitsbeſchaffung. Er wies an Hand prak=
tiſcher
Beiſpiele nach, daß die durch die Regierung für die Ar=
beitsbeſchaffung
ausgeworfenen Mittel durch ihren Kreislauf und
durch die Erhöhung der Kaufkraft der Arbeiterſchaft den 4= bis 5 Betrag in Umlauf bringen. Im Gegenſatz hierzu beleuch=
tete
der Referent die Maßnahmen früherer Regierungen und ſchloß
ſeine überzeugenden Ausführungen mit dem Aufrufe, am 12. No=
vember
der Regierung Hitler das Vertrauen durch die Ja=Stimme
auszuſprechen, um damit derſelben außenpolitiſch ſtarken Rück=
halt
zu geben und innenpolitiſch das Werk des Wiederaufbaues
zu fördern. Nach kurzer Pauſe ſprach Pg. Bareis=Auerbach
und verbreitete ſich eingehend über Zweck und Ziele der NS. Volks=
wohlfahrt
. Unter Bezugnahme auf das Wort des Führers, daß
in dieſem Winter niemand hungern und frieren ſolle, wies er
darauf hin, daß zur erfolgreichen Durchführung der Hilfsmaß=
nahmen
die Mithilfe aller Volksgenoſſen notwendig iſt. Orts=
gruppenleiter
Bürgermeiſter Birkenſtock dankte beiden Red=
nern
für ihre intenſiven Ausführungen und ſchloß mit einem
Sieg=Heil auf Führer, Volk und Vaterland.
Beigeordneter
ſeidler ſprach dann noch kurz über die Ehre des deutſchen
Volkes und mit dem Deutſchlandlied wurde die Kundgebung
geſchloſſen.
Hahn, 31. Okt. NSDAP. Pg. Dr. Liſtmann ſprach in der
Wahlverſammlung über Arbeit, Friede und deutſche Ehre‟
Ein gut gefüllter Saal zeigte das Intereſſe der Volksgemeinſchaft
Hahn an der Entſcheidung vom 12. November. Was ſelbſt ein
Bismarck nicht vollenden konnte. Adolf Hitler hat es vollendet:
die Einheit des Deutſchen Reiches. Den Friedenswillen dieſes ge=
einten
Volkes, unter voller Wahrung ſeiner Ehre, gilt es am 12.
November der Welt zu dokumentieren. Und die Geſchloſſenheit
dieſes deutſchen Volkes gilt es zu beſtätigen, auch über die Wahl
hinaus. Ein geſchloſſenes Volk wird auch in Zukunft gegenüber
der Welt alles erreichen, und das ohne Krieg. Darum hat der
Führer zum erſten Male um jede Stimme gebeten. Nicht für ſich,
ſondern damit die Welt ſehe, was wir ſind und was wir wollen.
Ein Volk und einen Frieden der Ehre.
Dk. Waldmichelbach, 30. Okt Wahlverſammlung. Nach
dem Einmarſch der Fahnen eröffnete der Ortsgruppenleiter
Strauß die Veranſtaltung und hieß die Anweſenden herzlich will=
kommen
. Dann ergriff die Gaurednerin Frau Kohl=Darmſtadt
das Wort und ſprach über die bevorſtehende Reichstagswahl und
Volksabſtimmung, ſowie über die Aufgaben der Frauen im Drit=
ten
Reiche. Die Referentin eine alte und bewährte Vorkämpfe=
rin
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, entwarf in ihren
nahezu zweiſtündigen Ausführungen ein eindringliches Bild natio=
nalſozialiſtiſchen
Kampfes, Wirkens und Wollens, und verſtand
es, die Zuhörer zu packen und zu begeiſtern. Anſchließend ver=
eidigte
die Rednerin über 50 Frauen der NS.=Frauenſchaft und

überreichte die Abzeichen und Mitgliedskarten. In ſeinem Schluß=
wort
ſprach der Ortsgruppenleiter der Rednerin ſeinen Dank aus
und forderte die Anweſenden auf, am 12. November ihre Pflicht
als Deutſche zu tun. Mit einem Sieg=Heil auf die Führer und
unſer Vaterland und dem Geſang des Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Liedes wurde die machtvolle Wahlkundgebung beendet.
Cf. Birkenau, 30. Okt. Wahlverſammlung der
NSDAP. Die SA. und SAR. war vor dem Saale angetreten
und geleitete den Redner des Abends, Pg. Flech=Frankfurt nach
deſſen Erſcheinen in den Saal. Pg. Kreisbetriebszellenleiter und
ſtellvertretender Ortsgruppenführer Adam Steffan eröffnete
die Verſammlung und erteilte Pg. Flech das Wort. Der Redner
verſtand es in ausgezeichneten und klar verſtändlichen Darlegun=
gen
die Zuhörer zu feſſeln, und oft wurden ſeine trefflichen Aus=
führungen
von ſtarkem Beifall unterbrochen. Redner appellierte
an die Volksgemeinſchaft, in der ſich alle zuſammenfinden müſſen,
um der Welt am 12. November zu zeigen, daß hinter dem Kanz=
ler
das ganze deutſche Volk ſteht. Begeiſterter Beifall dankte dem
Redner.
Em. Heppenheim a. d. B., 31. Okt. Wahlkundgebung.
Gauorganiſationsleiter Mehnert=Frankfurt referierte über die
außen= und innenpolitiſche Lage. Seine klaren und überzeugen=
den
Ausführungen ſtanden unter dem Leitwort: Gleichberechtigung,
Friede, Arbeit, und wurden von den Zuhörern mit ſtarkem Bei=
fall
aufgenommen. NSKOV. Der Ortsgruppenleiter der
NSKOV., Pg. Anton Falter, hatte die Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebenen von Heppenheim und Umgebung in den Gol=
denen
Anker einberufen. Er gab bekannt, daß der Ortsgruppen=
ſtand
von 120 auf 200 Mitglieder geſtiegen ſei, daß die bedürf=
tigen
Kameraden der NS.=Volkswohlfahrt gemeldet wurden, und
daß Anträge nur an die Ortsgruppe zu richten ſind, von wo aus
ſie weitergeleitet werden. Kamerad Sauer=Frankfurt verbreitete
ſich über das Thema: Die deutſchen Kriegsopfer und der 12. No=
vember
. Er ſchilderte die Notlage der Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebenen in den vergangenen Jahren, die Verſtändnisloſig=
keit
der früheren Regierungen, die Kürzung der Bezüge durch die
Notverordnungen, bis endlich der Frontkamerad Adolf Hitler als
Reichskanzler, das Staatsruder übernahm und erklärte: Der
Kriegsbeſchädigte iſt der erſte Bürger des Staates. Es iſt Pflicht
der Kriegsopfer, ſich am 12. November geſchloſſen hinter den
Führer zu ſtellen. In einer ſtark beſuchten öffentlichen Wahl=
verſammlung
in Hambach gab Kreisleiter der NSDAP.,
Dr. Hildebrandt, einen Rückblick auf die außenpolitiſchen Vor=
gänge
der Nachkriegszeit und das Verſagen des Völkerbundes,
würdigte des Führers Kampf um die Erneuerung Deutſchlands
auf allen Gebieten und ſtellte dem früheren Internationalismus
und Klaſſenkampf die heutige Volksgemeinſchaft gegenüber, die
Adolf Hitler uns brachte.
Ci. Seeheim, 31. Okt. Wahlverſammlung der SA.
und der SAR. Ortsgruppenleiter Kausler gab ſeiner Genug=
tuung
darüber Ausdruck, daß endlich in Seeheim der größte
Saal zu klein geworden ſei. Sodann verbreitete ſich Pg. Bürger=
meiſter
Brückmann=Auerbach in ſachlicher Weiſe über die Bedeu=
tung
des 12. November, mit den politiſchen Gegnern ſich aus=
einanderſetzend
. Häufige Beifallsrufe unterbrachen wiederholt
die lehrreichen Ausführungen.

Aus Heſſen.
Bauern=Sprechtage in Skarkenburg.
Heſſiſch=Naſſauiſcher Bauernſtand.,
Hauptabteilung I.
Koſtenloſe Auskünfte in Steuer=, Rechts= und Wirtſchaftsfragen
durch Landesgeſchäftsführer Dümas=Darmſtadt.
Erbach: Jeden Freitag, 911.30 Uhr, im Eck.
Langen: Mittwoch, 1. Nov., 912 Uhr, im Schwanen
Reichelsheim: Donnerstag, 2. Nov., 912 Uhr, im Löwen
Reinheim: Donnerstag, 2. Nov., 1316.30, in der Spitz
Höchſt: Freitag, 3. Nov., 1215 Uhr. in der Burg Breuberg.
Beerfelden: Montag, 6. Nov., 8.3011 Uhr, im Ochſen.
Rimbach: Dienstag, 7. Nov 1114 Uhr, im Weſchnitztal
Bensheim: Dienstag, 7. Nov., 1517 Uhr, im Bahnhofs=
hotel

Offenbach: Mittwoch, 8. Nov., 9.3011.30 Uhr, im Engel.
Wald=Michelbach: Donnerstag, 9. Nov., 8.3011.30 Uhr,
bei Heid.
Weinheim: Donnerstag, 9. Nov., 1316.30 Uhr, Eintracht.
Biblis: Montag, 13. Nov., 1012.30 Uhr, in der Krone‟.
Biſchofsheim: Montag, 13. Nov., 14.3016.30 Uhr, in der
Krone‟
Zahlende Mitglieder der Heſſiſch=Naſſauiſchen Bauernſchaft ſind
freundlich eingeladen, von der Auskunftsmöglichkeit Gebrauch zu
machen.

ſede Taſſe Kathreiner
eine Taſſe
iſt-
Gefundheit!

IV. 12691

E. Wixhauſen, 30. Okt. Das Sport= und Werbe
ſchießen der Schützenabteilung des hieſigen Krieger= und Mili=
tärvereins
nahm einen guten Verlauf. Das beſte Ergebnis wurde
auf Stand 1 erzielt, wo der Schütze Hch. Schneider=Darmſtadt 35
Ringe ſchoß. Der nächſtbeſte Schütze war Leonh. Schneider= Arheil=
gen
mit 31 Ringen. Auf dem Stand 2 war mit 33 Ringen Herr
Hch. Schneider wiederum beſter Schütze. Zweitbeſter Schütze war
Herr Adam Keller=Wixhauſen mit 31 Ringen. Vor der Preis=
verteilung
hielt Herr Ludwig Melk, der Führer des Vereins, eine
Anſprache. Er brachte zum Ausdruck, die überaus zahlreiche und
rege Beteiligung habe bewieſen, daß der Schießſport nun Volks=
ſport
iſt. Durch unſeren Volkskanzler Adolf Hitler habe dieſer
willensbildende Sport einen bedeutenden Aufſchwung erhalten.
Ek. Pfungſtadt, 31. Okt. 10jähriges Jubiläum des
Evangel. Bläſerchors. Es ſind jetzt zehn Jahre verfloſſen,
ſeit Pfarrer Knab in ſeinem ſegensreichen Wirken den Bläſer=
chor
gegründet hatte. Eine große Zahl Inſtrumente nennt er jetzt
ſein Eigentum, und ſein Wirken ſteht nicht minder zurück. Gab es
doch alljährlich viele Gelegenheiten zum öffentlichen Auftreten,
darunter das Choralblaſen vom Kirchturm in der Neujahrsnacht.
Nachdem Pfarrer Knab ſeinen Wirkungskreis in Guſtavsburg
wieder hatte aufnehmen können, dirigierte Gottfried Helene
und ſpäter Rektor Schäfer den Chor. Dies gab Veranlaſſung,
neben der Gründerehrung den Dirigenten Rektor Schäfer mit
einer künſtleriſch ausgeſchmückten Urkunde auszuzeichnen. Ein
reichhaltiges Programm füllte den Sonntag aus der als ein kirch=
licher
Feſtſonntag gebucht werden darf und an dem die Gemeinde
derart lebhaften Anteil nahm. daß die Veranſtaltungen überfüllt
waren. Die Feſtpredigt hielt Pfarrer Eckardt=Worms der es
vortrefflich verſtand, die Entwicklungszeit des Chores in Deutſch=
lands
ſchwerſten Jahren 192333 nochmals lebhaft in Erinnerung
zu rufen. Die eigentliche Feier am Abend im Evang Gemeinde=
haus
bildete den Höhepunkt. Der Kirchenchor und Geſangverein
Harmonie wirkten mit. Verbandsvorſitzender Stöver über=
brachte
Glückwünſche, ebenſo Dekan Strack, Pfarrer Zinn und
Bürgermeiſter Steinmetz. Der Evgl. Männerverein ließ durch
ſeinen Vorſitzenden, Lehrer i. R. Saal, ein Geldgeſchenk zur
Anſchaffung neuer Inſtrumente überreichen. Sehr großen Ein=
druck
hinterließ die Totenehrung. Dann ſprach Pfarrer Knab.
Noch heute fühle er ſich verbunden mit der Pfungſtädter Gemeinde.
Das Band, geſchmiedet in größter Notzeit, hält am beſten. Ueber=
blickend
ſei feſtgehalten, daß die harmoniſch verlaufene 10jährige
Feier den Anſporn zu weiterer ſegensreicher Arbeit bilden wird.

Schweres Mokorradunglück in Nackenheim.
Ein Toter ein Schwerverletzter.
Nackenheim, 31. Okt. Auf der Hauptſtraße in Nackenheim, un=
mittelbar
am Ortsausgang nach Bodenheim, ereignete ſich ein
fokgenſchwerer Unfall. Der SA.=Sturmführer Knobloch aus Kel=
ſterbach
wollte von Nackenheim in Richtung Mainz fahren, als er
mit einem ihm entgegenkommenden Motorrad, das von Heinrich
Haſenzahl aus Nackenheim geſteuert wurde, zuſammenſtieß. Der
Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß Knobloch auf der Stelle tot
war, während Haſenzahl, eine ſchwere Gehirnerſchütterung da=
vontrug
.
En. Traiſa, 31. Okt. Seit etwa acht Tagen wird das umzu=
legende
Gelände zwiſchen Röderweg und Darmſtädter Straße ver=
meſſen
. In dieſem Teil werden einige neue Straßen angelegt.
Auch der Kirchbauplatz liegt dort. Die Winterhilfe=Sammlungen
im letzten Monat verliefen zufriedenſtellend, zumal die Samm=
lung
von Waren. Am kommenden Sonntag werden wieder die
Erſparniſſe aus dem Eintopfgericht eingeſammelt werden.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Okt. Verſetzung. Auf ſeinen Wunſch
wurde mit Wirkung vom 1. November d. J. Herr Poſtſchaffner
Friedrich Buß von hier nach Butzbach verſetzt. Während ſeiner
elfjährigen hieſigen Tätigkeit hat ſich Herr Buß durch Gewiſſen=
haftigkeit
im Dienſt und ſein gegen jedermann freundliches Weſen
das Vertrauen und die Achtung aller Kreiſe erworben. Hohes
Alter. Herr Friedrich Schuchmann 5., Brückengaſſe 20, vollendet
am 2. November d. J. ſein 90. Lebensjahr. Der wackere Alte iſt
der älteſte Einwohner unſerer Gemeinde und körperlich und geiſtig
noch ſehr rüſtig.
k. Dieburg, 30. Okt. Die Krankenunterſtützungs=
kaſſe
Zur Nächſtenhilfe in Liquidation verteilte das Vereins=
vermögen
Es wurden pro Mitglied 21,50 RM. ausgezahlt. Die
große Arbeitsloſigkeit und der dadurch bedingte Mitgliederrück=
gang
haben die Selbſtauflöſung hervorgerufen. Im Mainzer
Hof hatte der Geſangverein, Sängerluſt einen Liedertag veran=
ſtaltet
, an dem ſich 7 Vereine beteiligten. Von 6 Uhr ab wurde
im gleichen Lokale die Rede des Führers, Reichskanzler Adolf
Hitler, übertragen.
Abends hielt der Kriegerverein, einen
Vaterländiſchen Abend, bei dem Kriegsflieger Beutler von Darm=
ſtadt
einen Vortrag über ſeine Erlebniſſe im Kriege, im Flugzeug
ſowohl wie im Zeppelin, hielt. Der Reinertrag fließt der NS.=
Winterhilfe zu.
Ln. Groß=Umſtadt, 30. Okt. Gemeinderatsſitzung.
Holzſubmiſſion. Der Rat iſt damit einverſtanden, daß an die
Firma Gebr. Klos, Komm.=Geſ. in Wetzlar, 260 Feſtmeter Ia Kl.
entrindetes Grubenlangholz abgegeben wird unter Aufhebung des
früheren Gemeinderatsbeſchluſſes. Dem Geſuch der Nachtſchutz=
leute
um Beſchaffung von Uniformſtücken wird ſtattgegeben.
Mietverträge. Die freigewordene Wohnung der Lehrerin Gath=
mann
in der Rodenſteiner Straße mit dem Sparkaſſenbeamten

Le ce Eecher de de Setſſeltſeie e
Wintermonaten durchgeführt werden ſoll.
Hierauf nichtöffent=
liche
Sitzung. Am Samstag abend fand im Gaſthauſe Zum
weißen Roß, ein Wohltätigkeitskonzert zum Beſten der
Winterhilfe ſtatt. Es wurde ausgeführt von dem Gemiſchten
Chor des Geſangvereins Liederkranz und dem durch Gäſte ver=
ſtärkten
Zitherorcheſter des hieſigen Vereins für Volksmuſik. Der
Beſuch war ein guter und die Vorträge fanden reichen Beifall.
Cd. Michelſtadt, 29. Okt. Feuerwehr= und Sanitäts=
übung
. Die Freiwillige Feuerwehr in Zuſammenarbeit mit
der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz veranſtaltete
eine großangelegte und intereſſante Schauübung. Der Uebung
lag folgende Annahme zu Grunde: In der Jugendherberge der
Stadtſchule bricht durch Unvorſichtigkeit von Wanderern ein Brand
aus. Ein Verbrecher benützt die allgemeine Panikſtimmung und
legt in die in dem Keller des Vorderbaues der Stadtſchule be=
findliche
Dampfheizung einen Exploſionskörper mit Zeitzündung.
Dadurch explodiert der Keſſel. Sowohl die Feuerwehr wie auch
die Sanitätskolonne waren nach der Alarmierung raſch zur Stelle
und arbeiteten exakt und ſchnell. Intereſſant war beſonders das
Herausholen der Verletzten aus dem Keller. Der Gastrupp, der
ſchnell in den Keller vorging und mit Gasmasken arbeiten wollte,
kam ſofort wieder zurück und meldete, daß Kohlenoxydgas dort
vorhanden ſei, wogegen die vorhandenen Gasmasken keinen
Schutz bieten. Als Behelfsmittel wurden hierbei Schwämme vor
dem Mund verwendet; doch geſtattete dieſer Notbehelf nur im=
mer
kurzes Arbeiten in dem Raum. Die Schein=Verletzten wur=
den
auf den Verbandplatz in der Nähe verbracht, und dort die
nötigen Behandlungen vorgenommen. Zugegen waren bei die=
ſer
Uebung u. a.: Oberſt Schröder als Vertreter des Reichsluft=
ſchutzbundes
und des Roten Kreuzes, ſowie der Provinzialinſpek=
teur
der Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz in Starkenburg,
Dr. Simmet=Birkenau. Nach Schluß der Uebung fand noch eine
Beſichtigung der Freiwilligen Feuerwehr durch den Kreisfeuer=
wehrinſpektor
E. Müller=Erbach ſtatt.
Gernsheim, 31. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
30. Oktober 0,45 Meter, am 31. Oktober 0,47 Meter.

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Seite 8 Nr. 303

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 1. November 1937

Kesstaton Aas deiel werr

Jkalien feiert den 11. Jahreskag des Marſches
auf Rom.

Leiſtungsſchulgeld.
(ark.) Budapeſt. Leiſtungs=Schulgeld iſt die neueſte
ungariſche Einrichtung, mit der das Kultusminiſterium die
ahnungsloſe Bevölkerung zu Beginn des neuen Schuljahres
(in Ungarn iſt im Herbſt Schulbeginn) überraſchte. Demnach
muß das Schulgeld nach der Leiſtung bezahlt werden. Nicht
etwa nach der Leiſtungsfähigkeit des Vaters. Nein: Die Leiſtung
der Schüler entſcheidet!
Verſtehen Sie das? Nein? Iſt doch ſo einfach wie das
Einmaleins.
Der Mittelſchüler mit lauter ſehr gut=Zenſuren bezahlt
am wenigſten. Jungens und Mädels mit gut kommen auch

mit einem blauen Auge davon. Kinder mit genügend haben
ſchon eine ziemlich gepfefferte Taxe zu entrichten. Und die
bedauernswürdigen Würmchen, die kaum genügend arbeiten,
ſollen ein geradezu phantaſtiſch hohes Schulgeld bezahlen.
Zweck der Uebung: Ausmerzung des mittelmäßigen Schüler=
Materials.
Vielleicht grotesk, dieſe neue Schulplanwirtſchaft, aber
pſychologiſch nicht ſo ohne weiteres von der Hand zu weiſen.
Das Leiſtungsſchulgeld könnte unter Umſtänden auch in anderen
Ländern Schule machen. Die müſſen dann eben an Ungarn"=
Lehrgeld bezahlen für die neuartige Belehrung! . . .
Das Geld oder das Gebiß!
(mi) Paris. In einer netten Straße wohnen in einem
netten Hauſe ein Architekt und ein Zahnarzt auf dem gleichen
Treppenflur. Als daher eines Tages der Architekt Zahnſchmerzen
bekam, ging er als guter Nachbar hilfeſuchend zu dem Zahnarzt.
Der beſeitigte auch ſofort die Schmerzen, indem er deren Ur=
heber
, die unangenehmen Zähne, auszog und an ihre Stelle ein
tadelloſes Gebiß ſetzte. Koſtenpunkt 1500 Franken. Der Architekt
zahlte ſofort tauſend Franken, aber mit den reſtlichen 500 Fran=
ken
blieb er trotz anfänglich leiſer und dann kräftigerer Mah=
nungen
beharrlich im Rückſtand.
Eines Tages begegneten ſich nun die Widerſacher im Trep=
penhaus
, und der Architekt, vielleicht friedliebend, lächelte den
Zahnarzt ſchüchtern an.
Halt, ſagte der Zahnkundige, mir fällt da eben etwas
auf. Ich ſehe an Ihrem Lächeln, daß das Gebiß noch nicht
ganz paßt. Kommen Sie doch herein zum Nachſehen.
Geſagt, getan, der Architekt ſchwang ſich auf den hohen
Stuhl und der Zahnarzt faßte vorſichtig nach dem Gebiß und
nahm es heraus.
So, meinte er befriedigt, und nun die 500 Franken
oder ich behalte das Gebiß.
Wutſchnaubend verſuchte der Architekt etwas zu ſagen was
ihm mangels Zähnen mißlang. So blieb ihm nichts übrig,
als einen Scheck über beſagte Summe auszuſtellen, worauf er
weiter wutſchnaubend ſchleunigſt zur Tür hinausſchoß. Er ſchoß
weiter bis zu ſeiner Bank, wo er den ihm gewaltſam entriſſenen
Scheck ſperren ließ.
Am nächſten Tage gab es zwiſchen den lieben Nachbarn
einen Fauſtkampf, beſſer geſagt eine ſolche Prügelei, daß die
Rettungsgeſellſchaft gerufen werden mußte und jetzt haben ſich
die beiden gegenſeitig verklagt, der Zahnarzt den Architekten
wegen Ausgabe eines ungedeckten Schecks, der Architekt den
Zahnarzt wegen Erpreſſung.
Das nennk man Tierſchuß!
() London. Der Tierſchutz und der Vogelſchutz, der in
allen Ländern Europas ſo erfreuliche Fortſchritte macht, findet
in England einen deutlichen Ausdruck in den Strafen, die man
über Tierquäler verhängt. Da wurde z. B. vom Eaſt Ham Police
Court ein gewiſſer Charles Hewſon zu 21 Tagen Gefängnis ver=
urteilt
, weil er ſeine beiden Kanarienvögel vor einer Reiſe nicht
ſo verſorgte, wie es notwendig geweſen wäre.
Miſter Hewſon hatte mit ſeiner Frau und ſeinen Kindern
einen Ausflug unternommen. Der Ausflug zog ſich über vier
Tage hin. Und am Abend des dritten Tages hörte die Nachbarin
der Hewſons die Kanarienvögel nicht mehr ſingen. Schließlich
konnte die Nachbarin, die ſehr an Tieren hängt, ihre Unruhe nicht
mehr bemeiſtern. Sie ließ die Wohnung durch die Polizei öffnen.

Die glanzvolle Parade vor dem Duce auf der neu eingeweihten
Straße des Triumphes in Rom, die von den ehrwürdigen
Zeugen altrömiſcher Baukunſt umrahmt iſt.
Mit jubelnder Begeiſterung beging ganz Italien den 11. Jahres=
tag
des hiſtoriſchen Marſches auf Rom, mit dem die Herrſchaft
des Fascismus eingeleitet wurde.

Und wirklich fand man die Vögel halbtot. Aber ſie erholten ſich
ſofort, als man ihnen Waſſer und Futter gab.
Dieſe Tierliebe der Nachbarin hatte für Hewſons aber eine
böſe Folge, denn der Polizeibeamte, der der Türöffnung bei=
wohnte
, erſtattete eine Anzeige, weil Miſter Hewſon ſeine Vögel
nicht ordentlich verſorgt habe, als er wegging.
Daß ein ſchwerer Regen, ein Malariaanfall und andere Dinge
die Rückkehr verzögerten, berührte das Gericht ganz und gar nicht.
Man diktierte dem armen Miſter Hewſon 21 Tage Gefängnis zu,
die vielleicht auf dem Gnadenwege in eine Geldſtrafe umgewan=
delt
werden ſollen. Hier beginnt bei uns der praktiſche Tier=
ſchutz
! ſagte der Richter, als er die 21 Tage Gefängnis ver=
kündete
.

Weihe der nakionalpolikiſchen Erziehungsanfkalt
in Plön (holſtein).

Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt während ſeiner Anſprache.
In Plön bei Lübeck wurde die frühere Kadettenanſtalt in eine
nationalpolitiſche Erziehungsanſtalt umgewandelt und in einem
feierlichen Akt auf den Namen Ernſt Röhm getauft.

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[ ][  ][ ]

Mittwoch, 1. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 303 Seite 9

Führer und Volk für
Feieden, Gleichberechtigung
Feeiheit und Ehre!

Frieden, Gleichberechtigung, Freiheit
und Ehre, das waren die Kernpunkte der großen Frie=
densrede
, mit der der Führer die hochpolitiſchen Ent=
ſchlüſſe
des hiſtoriſchen 14. Oktober vor aller Welt begründete.
Aus langjährigen harten Erfahrungen erfolgloſer Ab=
rüſtungsverhandlungen
hat das deutſche Volk die bittere
Lehre ziehen müſſen, daß der ſtaatlich=formale Internatio=
nalismus
, wie er in Genf bisher praktiſch in Erſcheinung
getreten iſt, ſich außerſtande gezeigt hat, das verhängnis=
volle
Erbe des Weltkrieges, die Spaltung der Völker in
Sieger und Beſiegte, zu überwinden und die Na=
tionen
wieder zu gemeinſamer aufbauender Arbeit zuſam=
menzuführen
. Der Schritt in Genf iſt ein Akt zielbe=

wußter Friedensarbeit, und durch die Stimme des
Führers wurde nicht nur der Wille der deutſchen Regierung
dokumentiert, ſondern das ganze deutſche Volk ſteht hinter
ſeinem Kanzler, deſſen Politik eine Politik des Frie=
dens
, ein Kampf um Gleichberechtigung, Frei=
heit
und Ehre war und iſt: Adolf Hitler am 17. 5.:

Engliſche Bombenflugzeuge: Torpedos von je 10 Zeninern werden in ſtartbereite eng=
liſche
Bombenflugzeuge verladen (engl. Manöver Hept. 33). Im Rahmen der Ma=
növer
fand an der Oſtküſte Schottlands die größte Luftſchlacht aller Zeiten ſtatt.

Das deutſche Bomben=
flugzeng‟
: Ein Holzmo=
dell
, das an einer
Schnur fliegt ( Reichs-
wehrübungen
1933).
Deutſchland beſitzt nicht
ein einziges Kriegs=
flugzeng
.

Deutſchland hat abgeritſtet abgerüftet un=
ter
ſchärfſter internationaler Kontrolle . . . ſechs
Millionen Gewehre und Karabiner wurden
ausgeliefert oder zerſtört, 130 000
Maſchinengewehre, 243 000 Ma=
ſchinengewehrläufe
, 91 000 Ge=

So ſehen die deutſchen ſchiveren Geſchütze aus:
Markierungstafel krikt an ihre Stelle.

Eine

Ein franzöſiſcher Tank mit Anhänger bei den großen
Herbſtmanövern. Die Marneſchlacht des Weltkrieges
war mit geſchehenen Vorgängen Manövermittelpunkk.

ſchütze. Minenwerfer und
Geſchützrohre, 28 000 Lafet=
ten
, 59 Tanks, 38 750 000
Granaten, 490 000 000 Ge=
wehrpatronen
, 37 000 000 Ki=
logramm
Pulver wurden
vernichtet, Kaſernen und Fa=
briken
wurden niedergeriſſen,
das Rheinland entmilitari=
ſiert
, die deutſchen Befeſti=
gungen
geſchleift, die Werke
geſprengt, unſere Schiffe aus=
geliefert
, unſere Flugzeuge
zerſtört . . ." .
(In derſelben Rede bei der
hiſtoriſchen Reichstagsſitzung
vom 17. 5. 33): Welche
Sicherungen hat demgegen=
über
Deutſchland? Nach den
Angaben beim Völkerbund
beſitzt Frankreich an im
Dienſt befindlichen Flugzeu=
gen
3046, Belgien 350, Po=
len
700, die Tſchechoſlowakei
670. Dazu kommen uner=
meßliche
Mengen an Reſer=
ve
=Flugzeugen. Tauſende
von Kampfwagen, Tauſende
von ſchweren Geſchützen, ſo=
wie
alle techniſchen Mittel
zur Führung des Krieges
mit giftigen Gaſen. Deutſch=
land
als zweitklaſſige Nation,
iſt das Gleichberechtigung?

... Die deutſche Regierung iſt zutiefſt erfüllt von der
Ueberzeugung, daß ihr
Appell an die ganze deuiſche Nation=
der
Welt beweiſen wird, daß die Friedensliebe der Re=
gierung
genau ſo wie ihre Ehrauffaſſung Friedensſehn=
ſucht
und Ehrbegriff des ganzen Volkes ſind (14. Oktob.)
Indem die deutſche Regierung unter Führung unſeres
Volkskanzlers ihren Willen zu poſitiver internationaler Auf=
bauarbeit
gleichzeitig dem ganzen deutſchen Volke zur Be=
ſtätigung
unterbreitet, zeigt ſie ſich als eine wahrhafte
Volksregierung, die berufen iſt, ſolche Entſcheidun=
gen
zu fällen, weil ſie ſelbſt nur die Vollſtreckerin des Volks=
willens
iſt.
Das deutſche Volk muß und wird deshalb am 12. No=
vember
ſeinem Führer Adolf Hitler für dieſe Tat danken
und vor der ganzen Welt Zeugnis ablegen, daß es hinter
ſeinem Kanzler ſteht. Es wird ſich am 12. Nopember in
dieſem Kampf um ſeine Gleichberechtigung und Ehre, um
Freiheit und Frieden, reſtlos identiſch erklären mit ſeiner
Regierung und hegt den gleichen Wunſch, mit dem ſein Füh=
rer
die große Rede am 14. Oktober ausklingen ließ:
Möge es dieſer gewaltigen Friedens= und Ehrkundge=
bung
unſeres Volkes gelingen, dem inneren Verhälinis der
europäiſchen Staaten unkereinander jene Vorausſetzung zu
geben, die zur Beendigung nicht nur eines jahrhunderte=
langen
Haders und Streites, ſondern auch zum Neuaufbau
einer beſſeren Gemeinſchaft erforderlich iſt: die Erkenninis
einer höheren gemeinſamen Pflicht aus gemeinſamen gleichen
Rechten!

Deutſchlands Kriegstank‟: Er iſt ſo leicht, daß ein paar
Mann ihn bequem heben können und beſteht aus Pappe
und Blech. (Reichswehrübungen 1933).

... Und dieſe nationalſozialiſtiſche Revolukion verfolgte
nur ein Siel:
Wiederherſtellung der Ordnung in unſerem eigenen Volk, Schaffung von Arbeit und
Brot für unſere hungernden Maſſen, Proklamation der Begriffe von Ehre, Treue
und =Anſtändigkeit, als Elemente einer ſittlichen Moral, die anderen Völkern keinen
Schaden zufügen kann, ſondern höchſten allgemeinen Nußen. (Hitler, 14. Oktober.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 303

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 1. November 1933

Der Werberak der deutſchen Wirkſchaft.

Die Führung des Reichswerberats nach der Kundgebung im Reichspropagandaminiſterium.
Von links nach rechts: Geſchäftsführer Erwin Finkenzeller; der Präſident des Werberats, Mini=
ſterialdirektor
Ernſt Reichardt; der ſtellvertretende Präſident Dr. Heinrich Hunke und Geſchäfts=
führer
Dr. Carol Edler von Braunmühl.

Der türkiſche Botſchafter in Berlin, General Kemaleddin,
beſichtigt mit dem Stabschef der SA., Ernſt Röhm, den SA.=Ehrenſturm, der ſich am 10. Jahrestag
der Erwählung des erſten türkiſchen Staatspräſidenten vor der Berliner Botſchaft des uns befreun=
deten
Landes aufgeſtellt hatte.

Berlin feierk den 10. Jahreskag der kürkiſchen Republik.

Reich und Ausland.

Eine Adolf=Hikler=Brücke am Niederrhein

Drei Züge ineinander gefahren.
Köln. Am Montag abend gegen 23.30 Uhr
fuhr auf dem Bahnhof Köln=Mülheim ein
Durchgangsgüterzug von Wuppertal einem Eil=
güterzug
, der von Düſſeldorf kam, in die Flanke.
Hierbei entgleiſte ein Güterwagen und fünf Wa=
gen
kippten um. Schließlich fuhr ein kurz darauf
von Kalk=Nord kommender Eilgüterzug in die
fünf umgekippten Wagen hinein. Die Güterzug=
ſtrecke
Mülheim=Wuppertal war vollkommen ge=
ſperrt
, während der Verkehr auf der Perſonen=
zugſtrecke
ungehindert abgewickelt werden konnte.
Ein Zugführer hat leichtere Verletzungen er=
litten
, während ein Heizer Quetſchungen davon=
trug
.

Großfeuer vernichket 13 Tiſchlereien
im Nordoſten Berlins.
Berlin. Aus bisher unbekannter Urſache
brach in einem Fabrikgebäude in der Frieden=
ſtraße
46 ein Großfeuer aus, das in vier Stun=
den
das dreiſtöckige Haus, in dem 13 Tiſchlereien
untergebracht waren, bis auf die Grundmauern
einäſcherte. Schon kurz nach Mitternacht hatte
ein Tiſchler=Ehepaar Brandgeruch wahrgenom=
men
, ſich aber, als es nichts beſonderes bemerkte,
wieder ſchlafen gelegt. Erſt einige Zeit ſpäter,
als der Brandgeruch ſtärker geworden war,
wurde die Feuerwehr gerufen. Als die erſten
Feuerwehrzüge eintrafen, ſtand jedoch das ganze
Gebäude in Flammen. Den Löſcharbeiten ſtellten
ſich ungeheure Schwierigkeiten entgegen, da die
Motorſpritzen durch die engen Toreinfahrten
nicht hindurchkonnten. Ebenſo konnte nur eine
mechaniſche Leiter aufgeſtellt werden. Obwohl
aus 16 Rohren allergrößten Kalibers ungeheure
Waſſermengen in das Gebäude geſchleudert wur=
den
, war nichts mehr zu retten. Gegen nrun Uhr
erſchien auch Oberbürgermeiſter Dr. Sahm an
der Brandſtelle.

Schwere Skürme in der Nordſee.
Fiſcherei zeitweilig eingeſtellt.
Hamburg. Wie heimkehrende Fiſchdampfer
berichten, herrſchen zurzeit ſchwere Stürme in der
Nordſee. Die Fiſcherei nördlich und ſüdlich der
Doggerbank mußte wegen des orkanartigen
Sturmes vorübergehend eingeſtellt werden. Die
Zufuhren an friſchen Seefiſchen haben ſich daher
erheblich verringert. So ſtanden in den St.
Pauli=Fiſchhallen am geſtrigen Hamburger Fiſch=
tage
nur etwa 60 000 Pfund Fiſche zum Verkauf.
Die Ware wurde demzufolge flott abgeſetzt.

Zum Führer des Ralionglverbandes
deutſcher Ofiziere gewählt.

Oberſt a. D. Reinhard,
der durch ſeine vaterländiſche Tätigkeit überaus
bekannt iſt, wurde auf der außerordentlichen
Reichsvertretertagung zum Führer des National=
verbandes
deutſcher Offiziere gewählt.

Die gewaltige Menge, die ſich zu der Grundſteinlegung verſammelte.
In Uerdingen bei Krefeld beginnt jetzt der Bau einer neuen Brücke über den Rhein, die den Namen
Adolf=Hitler=Brücke erhalten wird.

Zum Präſidenken der Renkenbank
auserſehen.

Siedlungskommiſſar Granzow,
früher Miniſterpräſident von Mecklenburg=
Schwerin, dürfte zum Präſidenten der Deutſchen
Rentenbank gewählt werden.

Der letzke Vekeran von Mats=la-Tour
geſtorben.
Eſfen. Einer der letzten Veteranen des
Krieges 1870/71, der Schreinermeiſter Albert
Grünewaldt, der den deutſch=franzöſiſchen Feld=
zug
als Dragoner mitgemacht hat, iſt im Alter
von 85 Jahren geſtorben. Sein Regiment ritt
die hiſtoriſchen Todesattacken bei Mars=la=Tour
und Gravelotte mit. Er gehörte zu den 12 Rei=
tern
, die als einzige von ſeiner Schwadron dem
todbringenden Feuer der franzöſiſchen Batterien
entrannen. Das Pferd wurde ihm unter dem
Leibe erſchoſſen. Grünewaldt ſchwang ſich auf das
nächſte der vielen zurückgaloppierenden Roſſe,
wobei er zu ſeinem Entſetzen feſtſtellen mußte,
daß eine Granate dem Tier den Unterkiefer weg=
geriſſen
hatte. Trotzdem brachte es ſeinen Reiter
unverſehrt in Sicherheit. 14mal hatte Grüne=
waldts
Schwadron am Tage von Mars=la=Tour
ſchwimmend die Moſel durchqueren müſſen.

Ein Nachſpiel zum Sklarek=Prozeß.
Stadtrat Benecke verhaftet.
Berlin. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt
mit: Der ſeit 1929 vom Amt ſuspendierte Stadt=
rat
Wilhelm Benecke wurde geſtern auf Grund
eines Haftbefehls der Strafkammer des Land=
gerichts
Berlin feſtgenommen und in das Un=
terſuchungsgefängnis
überführt.
Gegen Benecke hatte die Staatsanwaltſchaft
ſchon vor etwa zwei Jahren Anklage wegen
ſchwerer paſſiver Beſtechung im Amt erhoben. Er
wurde jedoch aus heute unbegreiflich erſcheinen=
den
Gründen außer Verfolgung geſetzt. Dem be=
ſchuldigten
Stadtrat Benecke wird zur Laſt ge=
legt
, im April 1929 mit den Gebrüdern Sklarek
den berüchtigten Monopol=Vertrag geſchloſſen zu
haben, nachdem die Firma Sklarek das alleinige
Recht zur Belieferung der Stadt Berlin mit
Textilwaren hatte. Zu dieſer pflichtwidrigen
Handlung wurde der Verhaftete durch Beſtechung
größten Umfanges, die er von den Brüdern
Sklarek in Geſtalt von mehreren Renngewin=
nen
in barem Geld und in einer außerordent=
lich
umfangreichen Kleiderlieferung erhielt.
Der Prozeß gegen Stadtrat Benecke, der noch
einmal die Zeiten der Barmats, Sklareks, Ku=
tisker
, wenn auch nur im Gerichtsſaal lebendig
werden läßt, wird wahrſcheinlich noch im Novem=
ber
vor dem Landgericht in Berlin ſtattfinden.

Goldkransport in London überfallen.
Für 240 000 RM. Bargeld geraubt.
London. Ein frecher Raubüberfall auf einen
Goldtransport wurde am Dienstag im Zentrum
Londons am hellen Tage ausgeführt. Den =
tern
, die unerkannt entkamen, fiel ein Zentner
Barrengold im Werte von 240 000 RM. in die
Hände. Das Gold wurde mit einem Pferdege=
ſpann
von einem Bahnhof zu einer Schmelzerei
befördert. Als ſich an einer Stelle der Kutſcher
für einige Minuten entfernte, fuhr plötzlich ein
Kraftwagen heran, dem vier Männer entſtiegen.
Sie nahmen das Pferd beim Zügel und führten
den Wagen in eine abgelegene Straße. Ein zur
Bewachung zurückgelaſſener Junge wurde zur
Seite geſtoßen. Hierauf nahmen die Räuber die
Kiſte mit dem Gold aus dem Wagen, trugen ſie
in ihren Kraftwagen und raſten mit großer Ge=
ſchwindigkeit
davon. Bisher konnte noch keine
Spur von den Räubern gefunden werden.

Schnee in Oberikalien. Hagelſtürme
auf der Adria.
Mailand. In Oberitalien hat bei tief=
liegenden
Temperaturen ſtarker Schneefall ein=
geſetzt
. Die italieniſche Alpenkette iſt bereits
gänzlich mit Schnee bedeckt. Auch auf den Ber=
gen
um den Lago Maggiore und in der Nähe
von Vareſe ſind die Gipfel bis zu 1000 Meter
hinunter von einer 2040 Zentimeter ſtarken
Schneedecke überzogen. Im Adriatiſchen Meer=
herrſchte
ſtarker, von Hagelſchlag begleiteter
Sturm, der beſonders in der Gegend von Trieſt
ſtellenweiſe orkanartigen Charakter annahm. Im
Trieſter Hafen riſſen ſich zwei Schiffe von den
Ankern los und beſchädigten die Mole. Ein
Sechzigjähriger, der ſich am Hafenrande das
Schauſpiel der wildbewegten Wellen anſah,
wurde von einem Windſtoß erfaßt und ins Meer
geſchleudert, wo er ertrank.

Rieſenverluſte Englands durch
ch
ſer
Biebſeuge.
Die Maul= und Klauenſeuche, die vor etm
14 Tagen in England ausgebrochen iſt und trohz
aller von den Behörden ergriffenen Abwehr=
maßnahmen
noch ſtändig an Ausdehnung ge=
winnt
, hat der engliſchen Landwirtſchaft bereits
Rieſenverluſte zugefügt. Bisher mußten insge=
ſamt
1355 Stück Vieh vernichtet werden. Die
engliſche Regierung zahlte an die geſchädigten
Landwirte rund 35 000 Pfund, alſo nahezu eine
halbe Million RM., an Entſchädigung. Von der
Seuche beſonders ſtark betroffen ſind Hertford=
ſhire
, Lincolnſhire, Somerſet und die Inſel Ely.

Entdeckung eines ſehr wertvollen Platon=Kopfes.
Profeſſor Heckler von der Univerſität Buda=
peſt
hat in den unterirdiſchen Gängen des
Athener Nationalmuſeums unter einer Reihe
mehr oder weniger intereſſanter Kunſtgegen=
ſtände
einen wunderbaren Platonkopf aus Mar=
mor
gefunden, der eine Kopie der berühmten
Platonſtatue von Silanion ſein ſoll.
Profeſſor Roux ſchwer erkrankt.
Paris. Der Direktor des Paſteur=Inſtituts,
Profeſſor Roux, der letzte perſönliche Mitarbei=
ter
Paſteurs, liegt ſeit längerer Zeit krank, ſein
Befinden gibt zu großer Beſorgnis Anlaß. Der
Tod von Profeſſor Calmette ſoll Profeſſor Rous
ſehr mitgenommen haben.
Deutſcher Offizier gewinnk Londoner
Prozeß gegen engliſchen Schriftſteller.

Kapitän von Rintelen,
deutſcher Seeoffizier, der früher im Geheimdienſt
ſtand, erhob in London Klage gegen die Angaben
in einem deutſchfeindlichen Kriegsbuch 40 O.B.
Er vermochte dem Londoner Gericht nachzuwei=
ſen
, daß verſchiedene Vorgänge falſch dargeſtellt
waren, worauf der Verlag die beanſtandeten
Stellen aus dem Buch entfernte.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 1. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 303 Seite 11

SAstEtb Aesgat

Handball im Kreis Odenwald.
Die Ergebniſſe:
Kreiskl. I (Süd): Kirch=Brombach König 3:7 (2:2). Stein=
Steinbach 5:5 (5:1). Erbach Momart 8:3 (2:2).
buch
(Nord): Groß=Umſtadt Reinheim 4:4 (312). Lengfeld Klein=
Zimmern 6:6 (4:2). Groß=Bieberau N.=Klingen 10:5 (6:3).
Kreiskl. II (Süd): Zell Mlg.=Grumbach 3:6 (2:2). Böllſtein
L.=Wiebelsbach 4:1 (4:0). (Nord): Richen Altheim 1:6 (1:2).
Langſtadt Klein=Umſtadt 4:0 (2:0). (Weſt): Pf.=Beerfurth
Gundernhauſen 3:10 (3:5). Fr.=Crumbach Semd 3:2 (1:2).
Untere Mannſchaften: Fr.=Crumbach Reinheim 3:4 (3:1), Gr.=
Bieberau Reichelsheim 6:4 (3:2).
König hat den heißen Boden in Kirch=Brombach glücklich
hinter ſich. Genauere Torwürfe verhalfen zum Sieg, wenn auch
nicht ganz in der erzielten Höhe. Im Feldſpiel waren ſich beide
Mannſchaften gleichwertig. In Steinbuch hatten die Gäſte den
beſſeren Start. Gleich der erſte Angriff brachte ſchon einen zähl=
baren
Erfolg und in der dritten Minute fiel der zweite Treffer.
Steinbach blieb bis zur Pauſe Herr der Lage. Die Platzelf gab
ſichtlich die Sache auf. Mit 1:5 werden die Seiten gewechſelt. Wer
die Platzverhältniſſe in Steinbuch kennt, kann begreifen, daß die
Platzelf noch bis zum Unentſchieden aufholen konnte. Aber das
allein war nicht ausſchlaggebend. Steinbach war jetzt nicht mehr
wieder zu erkennen und fiel mehr und mehr ab. In Erbach
ging es lange Zeit bei anſtändigem Spiel hart auf hart. Bei
Seitenwechſel ſtand der Ausgang noch offen. Gegen Schluß wird
Erbach ſeinem Gegner überlegen und kann dies auch in genügend
Toren noch ausdrücken. Mit nur 9 Mann trat Reinheim in
Groß=Umſtadt an. Als nach einigen Minuten der Zehnte erſchien,
ſtand die Partie für die Platzelf 1:0. Der elfte Spieler blieb aus,
aber auch von Groß=Umſtadt mußte bald ein Spieler den Platz
verlaſſen, ſo daß man zahlenmäßig gleichſtark ſich gegenüberſtand.
Da Groß=Umſtadt mit 5 Erſatzleuten antreten mußte, hatte man
Reinheim als ſicheren Sieger erwartet. Aber Reinheim ent=
täuſchte
, bei guten Einzelleiſtungen iſt deſſen Angriffsweiſe weni=
ger
oder überhaupt nicht erfolgverſprechend. Es ſei denn, daß es
aus dem Gewurſtel vor dem Tor durch Strafwürfe, wie es hier
durchweg der Fall war, zu Erfolgen kommt. Groß=Umſtadt hatte
Glück, in der letzten Minute erzielt es den Ausgleich, das eigen=
ſinnige
Einzelſpiel zweier ſeiner Spieler machte manche ſichere
Sache zunichte. In Lengfeld kommt ein flottes Spiel zuſtande,
das die Platzelf zunächſt im Vorteil ſieht. Dann drängen die
Gäſte und führen kurz vor Schluß noch mit 6:4. Im Endſpurt holt
Lengfeld och ein Unentſchieden heraus. Groß=Bieberau und
Nieder=Klingen liefern ſich ein ſpannendes und ſchnelles Spiel,
in dem die Gaſtgeber ſich ſtets überlegen zeigen. Die Gäſt beſtrit=
ten
das Spiel allerdings mit nur neun Mann. In Zell kann
Mümling=Grumbach erſt in der zweiten Hälfte ſeine Ueberlegen=
heit
in Toren ausdrücken. Böllſtein ſpielt in der erſten Halb=
zeit
überlegen. Nachdem ein Spieler durch Verletzung ausſcheiden
mußte, kommt Lützel=Wiebelsbach mehr auf und zum Ehrentor.
Richen hält ſich bis zur Pauſe gegen die techniſch beſſeren Althei=
mer
gut. Eigenſinniges und ſchlechtes Zuſpiel ſowie eine ſchwache
Hintermannſchaft laſſen Altheim leicht ſiegen. Da Altheims Tor=
mann
ſehr gut hielt, konnte Richen nur zu einem Treffer kom=
men
. Klein=Umſtadt, mit nur 9 Mann, zeigt ein ſchönes und
gleichwertiges Spiel. Die beſſeren Torſchützen Langſtadts ent=
ſcheiden
aber das Treffen. Pfaffen=Beerfurth iſt zunächſt beſſer
und kann 3 Tore vorlegen, damit war aber das Pulver verſchoſſen.
Die Gäſte finden ſich jetzt beſſer und ſiegen verdient nach beider=
ſeits
anſtändigem Spiel. In Fränkiſch=Crumbach verliert ſich
die 1. Mannſchaft zuviel im Innenſpiel, kann aber, da die Gäſte
unter ſich ſehr uneinig ſind, einen knappen Sieg landen.
Turngemeinde Jügesheim TAV. Eppertshauſen 2:5 (2:1).
Kurz nach dem Anwurf erzielt . den Führungstreffer, doch
2 Min. ſpäter hat Eppertshauſen den Ausgleich hergeſtellt. Nach=
dem
der Platzverein noch einmal die Führung übernommen hatte,
ging es in die Halbzeit. Nach Wiederbeginn merkt man ſofort,
daß die Gäſte ſich jetzt eher auf dem ſchweren Platz zurechtfinden.
Mit ihren ſchnellen und wuchtigen Vorſtößen brngen ſie die geg=
neriſche
Hintermannſchaft ganz außer Faſſung und erzielen ſo bis
zum Schluß noch 4 Tore. Das Spiel ſelbſt wurde äußerſt hart
durchgeführt. Schiedsrichter Langfritz=TG. Offenbach ſehr gut.

Fußball.

Rot=Weiß DarmſtadtSV. Weiterſtadt.
Am kommenden Sonntag ſpielt die erſte und zweite Mann=
ſchaft
vormittags 11 Uhr auf dem Platz an der Rheinallee gegen
Sportv. Weiterſtadt, während die 3. Mannſchaft in Egelsbach
anzutreten hat. Da am Freitag bei Mitglied Arnold ( Bismarck=
ſtraße
) die Mitgliederverſammlung ſtattfindet, fällt die Spieler=
verſammlung
dieſe Woche aus. Die Mannſchaften werden bereits
heute Abend in der Trainingsſtunde (Liebigs= Oberreal=
ſchule
) aufgeſtellt. Erſcheinen aller Aktiven iſt Pflicht.
SV. Erzhauſen Chattia Wolfskehlen 3:3 (2:1)
Das Spiel verlief von Beginn an ſehr lebhaft. W. ging durch
11 Meter in Führung. Erzh. ſchoß dann 2 Feldtore, zum 2:1 bei
Halbzeit. Wieder konnte W. gleichziehen, doch auf eine ſchöne
Vorlage hin fiel für E. das 3. Tor. Durch Unvorſichtigkeit ſtellte
ein E.=Verteidiger durch Eigentor den Ausgleich wieder her.
Schiedsrichter leitete ſehr gut.

Union Wixhauſen SV. Weiterſtadt 7:2 (2:0).
Unter der Leitung von Schulz=Dietesheim trafen ſich beide
Mannſchaften in Wixhauſen. Union ſiegte verdient in dieſer
Höhe, denn ſie war ihrem Gegner taktiſch in jeder Hinſicht über=
legen
. Obwohl ſich Weiterſtadt in der erſten Spielhälfte eifrig
bemühte, das Spiel offen zu halten, mußte es nach dem Wechſel
alles aufbieten, um eine höhere Niederlage zu verhindern. Zu
Anfang war das Spiel ausgeglichen. Eine allmählige Ueber=
legenheit
der Blauen machte ſich nach einer halben Stunde be=
merkbar
, und Arheilger erzielte auf Flanke von links den erſten
Treffer. Durch geſchickte Täuſchung erhöhte Helferich kurz vor
Halbzeit auf 2:0. Nach dem Wechſel kommt der Platzbeſitzer ia
Fahrt, und Angriff auf Angriff rollt auf das W. Tor. Stork und
Steingötter ſtellen das Reſultat auf 4:0. Durch Handelfmeter hatte
W. Gelegenheit. 1 Tor aufzuholen, doch Pfaff ſchoß mit Wucht
das 5. Tor. Anſchließend konnte W. durch Strafſtoß den 2. Erfolg
erzielen. Union drängt dann ſtark: Siedler und Stork ſtellten
durch Strafſtöße das Endreſultat her. Die Gäſte waren ſehr
eifrig, zeigten jedoch wenig Syſtem. Beim Sieger konnte man
feſtſtellen, daß er auch ſchießen kann; aber vielfach noch zu zag=
haft
. Auch das lange Ballhalten war ſehr von Nachteil. Im
allgemeinen konnte man mit der Leiſtung zufrieden ſein.
2. Mſch. 3:1.
Olympia HahnTV. Stockſtadt 6:1 (4:1).
Am Sonntag weilte Stockſtadt mit zwei Mannſchaften in
Hahn. Die Platzbeſitzer bewieſen ihre tatſächliche Stärke, indem
ſie die Gäſte 6:1 geſchlagen nach Hauſe ſchickten. Das Spiel der
1. Garnituren wurde in einem ſcharfen und ſchnellen Tempo aus=
getragen
und ſah oft brenzliche Situationen vor beiden Toren.
Die Olympia=Stürmer nützen jede Situation aus; ſo fielen bis
zur Halbzeit durch das ſchöne, uneigennützige Spiel der Stürmer
vier Prachttore. Stockſtadt konnte bis zur Halbzeit nur ein Tor
durch Elfmeter buchen. Nach Halbzeit drückten die Gäſte auf das
Tempo und ſpielten auch 20 Minuten etwas überlegen; aber alle
Angriffe zerſchellten an der ſicheren Verteidigung der Hahner
Olympia ſetzte dann zum Schluß=Angriff an und ſchoß noch zwei
ſchöne Tore. Eine Kritik der Hahner iſt überflüſſig; jeder gab
ſein Beſtes. Sie haben gezeigt, daß ſie ſpielen können, wenn der
Wille dazu da iſt. Schiedsrichter Baumgärtner (Rot=Weiß
Darmſtadt) leitete zur vollſten Zufriedenheit. Durch ſeine ſiche=
ren
Entſcheidungen wurde ruhig und fair geſpielt. 2. Mſch.
ebenfalls 6:1 für Hahn.

Schiedsrichter=Arbeitsgemeinſchaft. Am Donnerstag, den

gärtner.

Waſſerball.

Reichsbahn DarmſtadtAllianz Frankfurt 3 :5 (3:2).
Dieſes Waſſerballſpiel am Montag abend endete mit einem
verdienten Siege der Frankfurter. Darmſtadt, das bis zur Halb=
zeit
noch mit 3:2 Toren in Führung lag, mußte ſich in der zweiten
Halbzeit dem techniſch beſſeren Spiel der Frankfurter beugen.
Frankfurt erzielte zu Beginn des Spieles den erſten Treffer, doch
Reichsbahn kann durch ſchönen Wurf Pitzers Ausgleich erzielen.
Reichsbahn kommt durch zwei weitere Tore von Braun zu einer
3:1=Führung. Jetzt läßt Frankfurt ſich das Spiel nicht mehr aus
die Hand nehmen und ſtellt mit 4 Toren den Sieg ſicher. Schieds=
richter
Fink=Arheilgen leitete zur Zufriedenheit beider Vereine.

Einen Weltrekord im beidarmigen Stoßen ſtellte der
Münchener Rudi Ismayr am Montag abend in München mit
288,300 Pfund auf. Bei der gleichen Veranſtaltung warf der
Schwergewichts=Europameiſter im Ringen. Hornfiſcher=Nürnberg,
drei Gegner in acht Minuten Dauer.

Geſchäftliches.

Dekorative Raumbeleuchtung wurde bisher durch
entſprechende Formgeſtaltung der Leuchtgeräte, vornehmlich durch
Abdeckung mit Opalglas erzielt. Mit Osram=Lineſtra
wurde eine neuartige Glühlampe geſchaffen, die an ſich dekorativ
wirkt und daher Beleuchtungskörper und Lichtquelle in einer Form
darſtellt. Osram=Lineſtra hat langgeſtreckte Röhrenform und iſt
weiß lackiert alſo blendungsfrei. Aus den ſchlanken, geraden oder
gebogenen Röhren von ½ und 1 Meter Länge können ununter=
brochene
Lichtbänder und beliebige Ornamente zuſammengeſetzt
werden. Mit dieſen neuartigen Lichtelementen läßt ſich daher eine
ſchöne Gliederung jeder Raumarchitektur leicht erzielen. Auch als
moderne Leuchten dürften ſie ſich im Privathauſe an vielen Stel=
len
gut eignen.
Eine hochintereſſante Weltreiſe .. . Gibt es etwas Schöneres,
etwas Wertvolleres als die ganze Welt kennenzulernen? Im
Flugzeug weite, unbekannte Landesſtrecken zu überfliegen, in
ſauſenden Expreßzügen vorbei an den verſchiedenſten Verkehrs=
punkten
der Erde, im Sahara=Omnibus durch die Wüſte, in mo=
dernen
Luxusdampfern in wenigen Tagen über den Ozean, im
Auto durch das Menſchengewimmel Oſtaſiens, im Pullmannwagen
quer durch Amerika zu eilen, Jagden in Indien, ſpannende
Abenteuer in China mitzuerleben, Ortſchaften und Gegenden
kennenzulernen, die vom Glanz der Romantik und der Geſchichte
vergangener Jahrhunderte überſtrahlt werden? Aber ganz wenige

Menſchen haben Zeit und Geld, um ſich auch nur einen kleinen
Teil dieſer Herrlichkeiten der Welt anzuſehen; ja ſelbſt den weit=
gereiſten
Weltreiſenden war es nur möglich, einen kleinen Teil
dieſer Sehenswürdigkeit zu betrachten. Daher hat der bekannte
Verlag Peter J. Oeſtergaard, Berlin,, mit einer großen Anzahl
erfahrener Künſtler und Forſcher eine Abmachung getroffen, ihm
ihre oft abenteurlichen und erlebnisreichen Reiſen zu ſchildern
und gute Original=Aufnahmen, mit erſtklaſſigen Photo=Apparaten
hergeſtellt, an ihn einzureichen Der Verlag Oeſtergaard bringt
nun fur die geſamte deutſche Leſerſchaft in ſeiner Zeitſchrift. Durch
alle Welt nach dem modernſten, mehrfarbigen Kupfertiefdruck=
Verfahren alle dieſe Schilderungen und Bildaufnahmen in vollen=
deter
Aufmachung. Zu einer Reiſe gehört, aber auch eine allge=
meine
Orientierung über Städte, Gebirge. Ströme. Seen, die
beſucht werden. Auch dieſes hat der Verlag vorgeſehen. Es erhält
daher jeder Abonnent von Durch alle Welt in Lieferungen einen
(TV 13 085
großen Handatlas.

Rundfunk=Programme.

6.35:
8.15:
8.25:
8.45:
9.30;
10.00:
10.45:
12.00:
13.00:
13.15:
14.30,
16.00:

18.00
18.20:
19.00:
20.00:
20.10:
21.20:

22.00:
22.20:
30:
2.45:
23.00:
24.00;

9.00:
9.40:
10.10
11.00:
11.30:
14.45:
15.45:
16.90:
O:
1785.
18.00
18.30:
19.00:
20.00:
20.35:
22.30:

Frankfurt: Mittwoch, 1. November
Mannheim: Morgenkonzert des Philharmoniſchen Orcheſters
Mannheim. Ltg.: Hans Leger.
8.20: Wetter, Waſſerſtand.
Zeit, Nachrichten.
Köln: Gymnaſtik.
Stuttgart: Meſſe des elſäſſ. Komponiſten Theodor Schacht.
Ausf.: Das Südfunkorcheſter. Ltg.: Seufert. Worte Kipp.
Feierſtunde des Schaffenden.
Köln: Katholiſche Morgenfeier: Allerheiligen.
11.30: Vorleſung.
Stunde des Chorgeſangs.
Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Buſchkötter.
Soliſten: Fiebiger=Guermanova (Alt), Braun (Violine).
Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit.
Schallplatten: 2. Akt: Triſtan und Jſolde (R. Wagner).
Köln: Kinderſtunde. Ja, beim Jungvolk, da iſt’s luſtig.
Nachmittagskonzert. Ausf.: Funkorcheſter: Soliſten; Käthe
Lange=Schubert (Sopran), Karl Erich Jaroſchek (Tenor),
Juſtus Gelfius (Flöte) Wilh. Schütze (Klarinette), Erich
Kraack (Viola), Dr. Reinhold Merten (Klavier)
Ueber den Tod. Von Dr. Drexel.
Die Stillen im Land. Aus der Chronik des ſchlichten Lebens.
Stuttgart: Stunde der Nation. Die Mannheimer Schule,
Die Wiege der deutſchen Klaſſik. Orcheſter und Soliſten.
Griff ins Heute.
Stuttgart: Die Herrgottsſchnitzer von Ammergau. Volksſtück
von L. Ganghofer=Neuert.
Stuttgart: Abendfeier. Notturno für Klavier, Violine und
Die
Violoncello in Es=Dur op. 148 von Fr. Schubert.
Jungfrau und die Nonne. Eine Legende von Gottfried Keller,
Muſik von Gerd Schneider.
Zeit, Nachrichten.
Stuttgart: Du mußt wiſſen . ..
Lokale Nachrichten. Wetter.
Unterhaltungsmuſik.
Eurydike. Beſchworene Schatten abgeſchiedener Frauen.
Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 1. November
Schulfunk: Hörbericht aus der Porzellammanufaktur Berlin.
Kinderaymnaſtik.
Hans Sachs auf der Opernbühne. Vortrag v. G. R. Kruſe.
Stunde der deutſchen Hausfrau. Dr. Gerta Wendelmuth:
Das Eintopfgericht zum 1. November=Sonntag.
Prot, Dr. Bock, Rom, und Dr. F. Bubendey: Deutſche
Geſchichtsforſcher in Italien. 11.50: Zeitfunk.
Kindertheater: Schneeweißchen u. Roſenrot (frei nach Grimm)
Jagdgeſchichten: König Gunters Jagdgeſellſchaft. Aus dem
Nibelungenlied.
Hamburg: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
Dr. Schürer: Sudetendeutſche Kulturwochen.
Unterhaltungs= und Tamzmuſik. Kapelle Wilfried Kräger.
Das Gedicht. 18.05: Was uns bewegt. Anſprache: Gene=
ralſuperintendent
D. Karow. An der Orgel: H. G. Görner.
Deutſch für Deutſche. Dr. Joh. Günther: Lange Sätze oder
kurze Sätze?
Stuttgart: Stunde der Nation: Die Mannheimer Schule,
die Wiege der deutſchen Klaſſik. Orcheſter und Soliſten.
Kernſpruch. 20.05: Griff i die Welt. Ein Sammel=
ſurrum
von Hörberichten u. Geſchehniſſen aus aller Welt.
Mahlow: Erich=Rißmann=Abend. Chöre: Sturmbann 1/2,
BdM. Mitw.: Der Muſikzug der 44. SS.=Standarte.
21.15: Orcheſterkonzert. Mitw.: Annemarie Heyne, Rud. Schmidt.
Das Kammerorcheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.: Steinkopt
Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
23.00: Königsberg: Nachtkonzert des Kl. Funkorch. Ltg.: Wilcken.

Wetkerberichl.

Durch die nördliche Störungstätigkeit fließt weiterhin kühle
Ozeanluft nach Deutſchland, ſo daß das Wetter vorerſt ſeinen un=
beſtändigen
Charakter beibehält. Neben wechſelhafter Bewölkung,
die nur kurz durch Aufheiterung unterbrochen wird, kommt es
daher auch noch zu einzelnen Niederſchlägen
Ausſichten für Mittwoch: Wechſelnd wolkig, mit kurzer Aufheite=
rung
, kühl und einzelne Schauer
Ausſichten für Donnerstag: Noch keine weſentliche Aenderung.

Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für

Hauptſchriſtleitung: Rudelf Maupe
Die Gegenwort, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Drahigeflechte
verzinkter
Eiſendraht.
Draht=Brückner
Holzſtr., a. Brunnen.
(9187a)
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MANNLICH

Junger Mann ſucht
Beſchäftig, gl. wel=
cher
Art. Angeb. u.
T 119 a. d. Gſchſt.*

Ehem. Polizeibeam=
ter
, 40 J. ſ. Stelle
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Off. u. T. 121 Gſchſt.*

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(TV.13195

[ ][  ][ ]

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Bei fehlenden Anregungen änderte ſich auch geſtern zu Beginn
des Berliner Börſenverkehrs an dem geringen Geſchäftsum=
fange
nichts. Seitens der Kundſchaft waren, vielleicht wegen des
Ultimos, vielleicht aber auch wegen des Teilfeiertags im Reiche
(Reformationsfeſt), nur wenig neue Aufträge eingetroffen. Auch
die Spekulation übte Zurückhaltung, obwohl die Nachrichten aus
der Wirtſchaft (Neubewilligung von 12,2 Millionen RM. für Ar=
beitsbeſchaffung
, Reichsbahnaufträge, weiterer Spareinlagenüber=
ſchuß
im September, meiſt feſtere Auslandsbörſen uſw., nicht un=
gunſtig
lauteten. Die erſten Kurſe zeigten mit wenigen Aus=
nahmen
Abweichungen um Bruchteile eines Prozents nach beiden
Seiten. Im Verlauf ſetzten ſich an den Aktienmärkten meiſt kleine
Erholungen durch. Akkumulatoren gaben 1,25 Prozent ihres An=
fangsgewinnes
wieder her. JG Farben holten, nachdem ſie ſchon
zu Anfang 0,25 Prozent gewonnen hatten, im Verlaufe weitere
3 Prozeut auf. Die bereits geſtern erwähnte geplante Vermeh=
rung
der Betriebsſtoffgewinnung im Leunawerk ſchien an dieſem
Markte etwas anzuregen. Reichsbankanteile eröffneten zwar un=
verändert
, holten aber im Verlaufe die Differenz zum vorgeſtrigen
Abendkurs ein. Ab heute wird dieſes Papier ex. Teildividende
notiert werden. Feſtverzinsliche Werte lagen eher freundlicher.
Die Altbeſitzanleihe zog um 0.25 Prozent, die Neubeſitzanleihe um
Pfg. an. Auch Reichsſchuldbuchforderungen waren bei kleinen
Umſätzen eher etwas gebeſſert; ſpäte Fälligkeiten gingen mit 88½
um. Am Markt der Auslandsrenten hielten ſich die Veränderun=
gen
in engen Grenzen. Auch Induſtrieobligationen und Reichs=
bahnvorzugsaktien
lagen geſtern ruhiger.
Die Frankfurter Börſe zeigte das gleiche ſtille Ausſehen
wie in den letzten Tagen; doch war die Stimmung nicht unfreund=
lich
und die Kurſe lagen im allgemeinen behauptet. Indeſſen war
die Umſatztätigkeit infolge des Ordermangels ſeitens der Kund=
ſchaft
ſehr gering, da auch die Zurückhaltung der Kuliſſe fortbe=
ſtand
. Von gewiſſer Anregung war aber, daß zum Ultimo keine
nennenswerten Glattſtellungen mehr erfolgten und nach den
erſten Kurſen zeigte ſich verſchiedentlich etwas Deckungsbedürfnis,
ohne daß aber die Kurſe ſtärkeren Auftrieb erhalten hätten oder
die Umſätze nenenswert größer geworden wären. Am Renten=
markt
war die Grundſtimmung ebenfalls freundlich das Geſchäft
aber ruhig. Neubeſitz eröffneten zunächſt 10 Pfg. niedriger, waren
aber bald wieder auf 12,75 erhöht. Altbeſitz gewannen 0.25, ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen und Reichsbahn=Vorzugsaktien waren
gut behauptet. Am Aktienmarkt lagen die erſten Kurſe überwie=
gend
um Bruchteile eines Prozentes niedriger. Der Verlauf war
außerordentlich ſtill, bei faſt unveränderten Kurſen. JG. Farben
ſchwankten zwiſchen 116,5117 Prozent; etwas feſter lagen Rhein=
ſtahl
(plus 1 Proz.), während Gelſenkirchen 0.75 Proz. verloren.
Niedriger zur Notiz kamen noch u. a. Rhein. Braunkohlen (min.
2,25 Proz.), Conti Gummi (min, 1,75 Proz.). Reichsbank gaben
um 1 Proz. nach, lagen am Schluß aber wieder bei 158 Prozent.
Nach dem ruhigen Verlauf der Mittagsbörſe verzeichnete die
Abendbörſe am Rentenmarkt wieder ein etwas lebhafteres
Geſchäft. Späte Schuldbücher waren gefragt und lagen 0,25 Proz.
über Mittagsſchluß. Daneben beſtand Intereſſe für Schutzgebiete.
die mit 7,90 (7,80) aus dem Markt genommen wurden. Alt= und
Neubeſitzanleihe blieben unverändert. Der Aktienmarkt war im
Gegenſatz dazu völlig ohne Geſchäft.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Elektrizitäts=A. G., vorm. W. Lahmeyer, in Frankfurt a. M.
Die Generalverſammlung genehmigte antragsgemäß 9 (10) Proz.
Dividende auf das erhöhte Aktienkapital von 20,88 Mill. RM. Aus
dem Ueberſchuß von RM. 2,016 (i. V. 2,16) Mill, werden außer=
dem
noch RM. 94 000 der Reſerve zugewieſen und RM. 134 000 auf
neue Rechnung vorgetragen. Nach 40jähriger Tätigkeit ſcheidet
aus dem Vorſtand Profeſſor Dr.=Ing. e. h. Bernh. Salomon aus;
er wurde in den Aufſichtsrat hinzugewählt. Aus dem Aufſichtsrat
ſcheiden aus: Generaldirektor Dr.=Ing. e h. Robert Haas= Rhein=
felden
, Komm=Rat Dr.=Ing. e. h. Paul Mamroth=Berlin, Reichs=
miniſter
a. D. Hans von Raumer=Berlin.
Deutſch=tſchechoſlowakiſcher Kohlenaustauſch. Das Reichs=
wirtſchaftsminiſterium
teilt mit: In einer am 25. Oktober in
Dresden ſtattgefundenen Ausſprache mit Vertretern des Mini=
ſteriums
der öffentlichen Arbeiten in Prag über den beſtehenden
Kohlenaustauſchvertrag wurde hinſichtlich der Ausfuhr von deut=
ſchem
Koks nach der Tſchechſlowakei eine Vereinbarung dahin ge=
troffen
, daß das deutſche Koksausfuhrkontingent ab 1. Oktober
mindeſtens 13 000 To. betragen ſolle. Es tritt damit gegenüber
dem bisherigen Zuſtand eine Aenderung nicht ein. Nur bei einem
Rückgang der tſchechoſlowakiſchen Kohleneinfuhr unter 90 000 To.
Steinkohlenwert ſoll eine Einſchränkung der deutſchen Koksaus=
fuhr
erfolgen.
Brodukkenmärkke.

Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futtermittel, Berlin.
Der Monatsſchluß brachte am hieſigen Getreidegroßmarkt keine
nennenswerten Preisveränderungen, da die Verpflichtungen im
allgemeinen glatt erzielt werden dürften. Im Mittelpunkte des
Intereſſes ſtand die Neuregelung der Makler und Agenten, die
am 1. November Wirkſamkeit erlangt. Das Offertenmaterial in.
Brotgetreide hielt ſich im Rahmen der letzten Tage; nachdem in
der letzten Zeit bereits an der Küſte etwas Nachfrage in Erſchei=
nung
trat, bekundeten auch die hieſigen Mühlen für Waggon= und
Kahnware etwas Kaufluſt und die Preiſe waren gut behauptet.
Weizen= und Roggenmehle haben kleines Bedarfsgeſchäft. Für den
Hafer zeigt der Konſum wieder Intereſſe und die Tendenz war
ſtetiger. Von Gerſten ſind Induſtrieſorten behauptet, während
Brauqualitäten vernachläſſigt bleiben. Exportſcheine lagen
ſtetiger.
Biehmärkke.

Mainzer Schlachtviehmarkt vom 31. Oktober. Auftrieb: 24
Ochſen, 16 Bullen, 589 Kühe oder Färſen und 277 Kälber. Notiert
wurde vro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 2830,
b) 2. 2325; Bullen c) 2427:
Kühe a) 2426, b) 1922,
1417: Färſen a) 2830; Kälber c) 2835, d) 2528.
Marktverlauf: Großvieh belebt, kleiner Ueberſtand; Kälber leb=
haft
ausverkauft. Schweinemarkt fand bereits geſtern ſtatt.
Rinder=Nutzviehmarkt in Gießen am. 31. Oktober. Der heutige
Rinder=Nutzviehmarkt war mit 671 Stück Großvieh, 151 Freſſern
und 157 Kälbern beſchickt. Nach ſchleppendem Handelsgeſchäft ver=
blieb
Ueberſtand. Es koſteten Milchkühe oder hochtragende Kühe
1. Qual. 280380 Mk., 2. 180220 Mk., 3. 100140 Mk.; Schlacht=
kühe
1. Qual. 100240 Mk. 2. 40100 Mk.; 43jährige Rinder
50100 Mk., 32jährige Rinder 70140 Mk.: tragende Rinder
150280 Mk.; Kälber 2030 Pfg. je Pfund Lebendgewicht.
Maunheimer Viehmarkt vom 31. Oktober. Auftrieb: 193
Ochſen 120 Bullen, 313 Kühe, 289 Färſen, 757 Kälber, 62 Schafe,
2094 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in Mk.:
Ochſen a) 1. 2831. 2. 2225, b) 2427: Bullen a) 2629.
b) 2325,
2123: Kühe a) 2326. b) 19
23,
) 1518.
d) 1013: Färſen a) 3032. b) 2628. c) 2325: Kälber b)
3942, c) 3438. d) 2831, e) 2225: Schafe b) 2226;
Schweine a) 5356, b) und c) 5054, d) 4852. Marktverlauf:
Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam geräumt;
Schweine ruhig, Ueberſtand.

Kleine Wiriſchaftsnachrichten.

Die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskoſten ( Ernäh=
rung
, Wohnung Heizung, Beleuchtung Bekleidung und ſonſtiger
Bedarf) beläuft ſich für den Durchſchnitt des Monats Oktober
d. J. auf 119,8; ſie iſt ſomit um 0.7 v. H. höher als im Vormonat
(119,0).

Die ſeit einigen Tagen beſtehende ſchlechte Witterung hat be=
reits
eine leichte Belebung im Schuhgeſchäft gebracht. Man hat
in der Schuhinduſtrie ſowohl als auch in Händlerkreiſen längſt
auf dieſes Wetter, das eine durchgreifende Beſſerung bringen
ſollte, gewartet.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei ein=
ſchließlich
kleinerer Mengen Hartblei ſtellt ſich auf Grund der
Berechnung des Statiſtiſchen Büros, der Metallgeſellſchaft AG.,
Frankfurt a. M., im September auf 9598 To. gegen 9043. To. im
Auguſt.

Die Organiſation des Werberats.

Einheitliche Durchführung der geſamken öfſenklichen und privalen Wirkſchaftswerbung, insbeſondere des
Ausſtellungs= und Meſſeweſens, ſowie des Anzeige= und Plakalweſens.

80 ſparſam und unbürokrakiſch
wie möglich.
Vor Vertretern der Preſſe äußerte ſich am Dienstag mittag
der Präſident des Werberates der deutſchen Wirtſchaft, Mini=
ſterialrat
Reichardt, über die Organiſation des Werberats, die
ſo ſparſam und unbürokratiſch wie möglich gehalten werden ſoll,
um ein Höchſtmaß an ſachlicher Arbeit zu erzielen. Der Werberat
wird nur die großen Richtlinien zu geben haben. Im einzelnen
iſt die Organiſation wie folgt gedacht: Eine Abteilung für all=
gemeine
Fragen, ſowie für Meſſe= und Ausſtellungsweſen; eine
zweite Abteilung für Zeitungs= und Plakatweſen; eine dritte Ab=
teilung
für juriſtiſche Fragen; eine Unterabteilung wird die
Präſidialabteilung ſelbſt ſein, die auch die Perſonalfragen zu
behandeln hat. Wenn jede Geſchäftsabteilung einen Hauptrefe=
renten
und einige Referenten hat, ſo iſt der Perſonalbedarf des
Werberats gedeckt. Insgeſamt werden etwa 2030 Herren ge=
nügen
. Dies ſei deshalb geſagt, weil ſich inzwiſchen ein Ueber=
angebot
an Kräften eingefunden habe, das ſelbſt bei beſter per=
ſönlicher
Eignung leider nicht berückſichtigt werden könne. Einen
bürokratiſchen Waſſerkopf aufzuziehen, würde bedeuten, daß der
lebendige Kontakt wie auch die ſachliche Arbeitsfähigkeit darunter
hinfällig würde. Angeſtrebt iſt die unmittelbare Zuſammenarbeit
mit den maßgebenden Wirtſchaftskreiſen, die ſelbſt ein großes In=
tereſſe
an der Werbearbeit haben.
Auf verſchiedene Fragen teilte Dr. Hunke u. a. mit, daß
Werber im Sinne des Geſetzes alle Zeitungen ſeien. Für die jetzt
beſtehenden Zeitungen bedürfe es jedoch keiner beſonderen Zulaſ=
ſung
. Sie ſeien ſämtlich zugelaſſen. Erſt neu hinzukommende
Unternehmungen müßten eine beſondere Genehmigung einholen.
Beſtehende Organe der Wirtſchaftswerbung wolle man nicht zer=
ſchlagen
, ſondern man wolle ſie im Rahmen ihrer Tätigkeit be=
nützen
. Die genannten Gebühren können grundſätzlich abgewälzt
werden, dürfen jedoch nicht geſondert in Rechnung geſtellt werden.
Die Durchführungsbeſtimmungen
m
Zum Geieß üure die Birtſchallssserbung.
Im Reichsgeſetzblatt (Teil 1) vom 30. Oktober 1933 wird die
zweite Verordnung zur Durchführung des Geſetzes über Wirt=
ſchaftswerbung
vom 27. Oktober 1933 veröffentlicht. Danach iſt
der errichtete Werberat der deutſchen Wirtſchaft eine Körperſchaft
des öffentlichen Rechts mit eigenem Vermögen. Sein Sitz iſt Ber=
lin
. Der Rechnungshof des Deutſchen Reichs prüft die Einnahmen
und Ausgaben des Werberats nach den Vorſchriften der Reichs=
haushaltsordnung
. Der Präſident, und die Geſchäftsführer des
Werberats haben die Rechte und Pflichten der Reichsbeamten.
Die Anſtellungsbedingungen, für die Angeſtellten und Arbeiter
des Werberats ſind an den Reichsangeſtelltentarif oder an den
Tarif für die Arbeiter des Reichs anzulehnen. Der Werberat und
die von ihm gegründeten Vereinigungen, mit ausſchießlich und
unmittelbar gemeinnützigen Zwecken, ſofern dieſe Vereinigungen
keinen über die Vermögensverwaltung hinausgehenden wirtſchaft=
lichen
Geſchäftsbetrieb unterhalten, ſind von den Steuern befreit,
die das Reich, die Länder und die Gemeinden (Gemeindeverbände)
vom Einkommen, vom Vermögen, vom Grundheſitz ſowie von dem
Gewerbebetrieb erheben. Der Werberat gibt bekannt, welchen
Perſonen und Geſellſchaften er die Genehmigung zur Wirtſchafts=
werbung
allgemein erteilt und welche Arten der Wirtſchaftswer=
bung
er allgemein genehmigt. Er kann beſtimmte Arten der Wirt=
ſchaftswerbung
, die Genehmigung allgemein verſagen Der Werbe=
rat
kann eine Genehmigung jederzeit zurückziehen. Allgemein er=
teilte
Genehmigungen können auch für den einzelnen Fall und für
beſtimmte Arten der Wirtſchaftswerbung zurückgezogen werden.
Der Werberat gibt des weiteren

die aligemeinen Richklinien
bekannt, nach denen die geſamte öfentliche und private Wirt=
ſchaftswerbung
, insbeſondere das Ausſtellungs= und Meſſeweſen,
das Anzeige= und Anſchlagweſen, einheitlich und wirkſam ausge=
führt
und geſtaltet werden ſoll. Er ſetzt ferner die Grundſätze
feſt, nach denen er die Wirtſchaftswerbung unbe=
ſchadet
der im einzelnen Fall aufzuerlegenden
Bedingungen genehmigen will. Der Werberat hat
Maßnahmen zu ergreifen, um die Mißſtände, die ſich auf dem Ge=
biet
des wirtſchaftlichen Werbens entwickelt haben, zu beſeitigen.
Er hat insbeſondere Wahrheit in der wirtſchaftlichen Werbung
herbeizuführen und das Vertrauen auf den Wert der Werbe=
mittel
vor allem dadurch herzuſtellen, daß er für Einhaltung der
Werbetarife (Tariftreue) ſorgt und den Auflagenſchwindel bei
Zeitungen, Zeitſchriften und ſonſtigen Druckſchriften beſeitig
Er hat gegen Unzuverläſſigkeit und Untreue in der Wirtſchafts=
werbung
einzuſchreiten. Der Werberat kann beſtimmen, in wel=
chen
Gebieten und an welchen Stellen Außenreklame nicht aus=
geführt
werden darf. Er kann zur erleichterten Ausnutzung der
Reklamemittel eine Normung der Reklamemittel und der Auf=
tragsbedingungen
herbeiführen. Er kann ferner beſtimmen, daß
ſich Unternehmen, die gewerbsmäßig Werbemittel zur Verfügung
ſtellen oder vermitteln, in von ihm beſtimmter Weiſe in Ver=
einigungen
zuſammenſchließen, die die Aufgabe haben, Geneh=
migungs
= und Zulaſſungsanträge vorzuprüfen und die Abgabe
einzuziehen. Werbungsmittler bedürfen der Zulaſſung durch den
Werberat. Die Zulaſſung kann auch allgemein erfolgen. Wer=
bungsmittler
iſt, wer Perſonen und Geſellſchaften, die Werbung
für andere durchführen (Werbern), Werbeaufträge für andere im
eigenen Namen und für eigene Rechnung erteilt. Der Werberat
hat die Zulaſſung bekanntzugeben. Er kann eine Zulaſſung jeder=
zeit
zurückziehen. Die Zurückziehung iſt ebenfalls bekanntzugeben
Die im Geſekz über die Wirkſchaftswerbung

beftimete Aogage in zu ergeden
a) im Falle der Genehmigung zur Abhaltung von Meſſen und
Ausſtellungen von der aus der Meſſe oder der Ausſtellung er=
zielten
Geſamteinnahme des Veranſtalters, b) im Falle der Ge=
nehmigung
zu einer anderen Wirtſchaftswerbung von der Ge=
ſamteinnahme
aus der Werbung, auch wenn dieſe nicht rein wirt=
ſchaftlichen
Zwecken dienen ſollte. Sie beträgt 2 Prozent und iſt
auf volle Reichsmark nach oben abzurunden. Der Werberat kann
die Einziehung der Abgabe, Zuſammenſchlüſſen von Unterneh=
men
, die gewerbsmäßig Werbemittel zur Verfügung ſtellen oder
vermitteln, gegen eine von ihm feſtzuſetzende Hebgebühr übertra=
gen
. Die Abgabe hat, insbeſondere hinſichtlich der Einziehung
und Zwangsbeitreibung, die Eigenſchaft öffentlicher Abgaben,
Die Abgaben, die die Deutſche Reichspoſt und die Deutſche Reichs=
bahn
=Geſellſchaft für die Genehmigung der von ihnen unmittel=
bar
ausgeübten Wirtſchaftswerbung zu entrichten haben, werden
von dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda im
Einvernehmen mit dem Reichspoſtminiſter oder dem Reichsver
kehrsminiſter feſtgeſetzt. Für die Durchführung des Geſetzes ül
Wirtſchaftswerbung, ſeiner Durchführungsverordnungen und der
vom Weberat erlaſſenen Beſtimmungen haben die Reichs= und
Landesbehörden unentgeltlich Rechts= und Verwaltungshilfe zu
leiſten.
Die Berordnung krikk am 1. Rovember 1933 in Kraft.
Einzelgenehmigungen und =zulaſſungen, die nach dem Geſetz über
Wirtſchaftswerbung, den zu ſeiner Durchführung ergangenen Ver=
ordnungen
und den Beſtimmungen des Werberats einzuholen ſind,
nüſſen für die bei Inkrafttreten dieſer Verordnungen oder Be=
ſtimmungen
laufende Wirtſchaftswerbung binnen einer Friſt von
ſechs Wochen nach Inkrafttreten beantragt werden. Bis zur Ent=
ſcheidung
des Werberats gelten die Zulaſſungs= und Geneh=
migungsanträge
als erteilt, ſofern die Anträge innerhalb der
angegebenen Friſt geſtellt worden ſind.

Berliner Kursbericht
vom 31. Oktober 1933

Oeviſenmarkt
vom 31. Oftober 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. 6
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Me
42. Mee
Elektr. Lieſerung 90.625
77. Meee
Rütgerswerke Ve
45.625 Helſingfors Währung
100 finn. Mk. Geld
5.0 Brief
5.866 Schweiz Währung
o0 Franken Geld
e1.17 F. G. Farben 118.375 Salzdetfurth Kali 149.50 Wien 100 Schilling 148.05 48.15 Spanien 100 Peſetas 35.11 50.50 4a.
raw. 79 100 Tſch. Kr. 12. 2.42 12. zig 100 Gulden 81. 9.50 Geſ. f. elektr. Untern. 72.50 Leonh. Tietz 14.125 Budapeſt 100 Pengö Japan 1 Yen 0. 12.50
10. Harpener Bergbau 74.75 Verein. Stahlwerie 29.125 Sofig 100 Leva 3.047 3.053 Rio de Janeirr 1 Milre: 0.22 Hoeſch Eiſen und
Phil. Holzmann Weſteregeln Alkali 108.50 Holland 100 Gulden 169. 169.57 Jugoſlawien 100 Dinar S Köln=Neueſſen Baſalt Linz Agsb.=Nnrb. Maſch. Oslo
50 100 ronen 3S
Portugal 100 ( 16.
118.625 55.50 15. Kopenhager
Stockholm in 100
100
5o
68.:
n 68.3 36 Athen
Iſtambu 38. Kali Aſchersleben Ber. Karlsr. Ind. 66.375 London 2.Stg .26 30
13.3 Kairo 9 19 9.625 Klöcknerwerke 49.25 Hohenlohe=Werke Buenos=Aires 1 Pap. Peio 0.96 d. Kanada= 1 canad. Doll., 2., Koksw.Chem Fabr. 66.125 Lindes Eismaſch. 62. New Yort Dollar. 2.787 2.79. urugnar 1 Goldpeſo 1.39 zm. Röhr 49.875 gien 100 Belga 58. and 100 isl. Kr. ſ60. 127. Maſch.=Bau=Untn. 34. Vogel Telegr. Drahtl 45.75 Italien 100 Lire ſ22.,09 2.13 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 100. Orenſtein & Koppell 25. Wanderer=Werle 73., Paris 100 Francs 116.41 16.45 Rigg. 100 Lat 75.921

Rie
81.33
35.
E1.g
O.E1

1.0
4u
73.03/ 73.17
76.00

Barmſtädter und Kattandtount Barmkast, Bindie Mrortssner Bant
Frankfurter Kursbericht vom 31. Oktober 1933.

Meee
Gr. IIp. 1934

19.
1938

1937
1938

Gruppe!
Dtſch. Reichsanl
v. 2
% Intern.,v.3
Baden. .. v.
Bahern. v.
Heſſen... v. 2
Preuß. St. v. 28
Sachſen.. v. 2
Thüringen v. 27
ſch. Anl. Auslo=
ungsſch
. 4= Ab=
öſungsanl
..
che. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
utſche Schlitzge=
jetsanleihe
...
Baden=Baden.
Berlin. ... .24
Darmſtadt
Dresden. v. 26
Frankſurt a. M
Schätze v. 2
v. 26
Mainz ......
Mannheim v. 2
München v.
Wiesbaden v. 28
Heſſ. Landesbk.
Golboblig.
% Heſſ. Landes=
ſyp
.=Bk.=Liquid.

100.25
94I,
72I.
992=
89:,
85
D
B5
81
85,

79
Acf
7.8
74
78.5
69.25
73,
76
79.5
80
857
81.5
86. 75

Pe
bhp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . ...
62 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
HeſſGldobl. R. 11
R. 12
62 Kaſi. Landeskrd
Goldpfbr... ...
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl
4AuslSer
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. B
1% Lig=Pf.
Frkf. Hyp.=2
½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½,
Lig.=Pfhr.
Mein. Hhp.Bk.
Lig. P
Hyp.=?
* Pfälz.
2%0 Lig. Pfbr.
Rhein. Hhp. B
½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Pod.=
Cred.=Banl.....
5½% Lig.?
6% Württ. Hyp.=B.

86

88
84.5

77

88
87.75
60.5

75,
94
12
88.
8.

(6.5
87.5
E8)
86
R.6
28.25
92

Mi
% Dt. Linol. Werke
2 Mainkrw. v. 26
82 Mitteld. Stahl
Salzmannck Co.
28 Ver=Stahlwerke
Voigt E Häffner
J. G. Farben Bonds
% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
8
ulg. Tab. v. 02
½% Oſt. Schätze
ſt. Goldrente
vereinh. Rumän


Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
1%ungarn 1913
191
0
43
Goldr
191
*
½ Budp. Stadtan!
43 Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unte
A. E. G
AndregeNor
Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
3. G. Chemie, Bafel

72.
91.
86.25
7971,
75
621I.
107.25

Z.
3.6
*

33.5
34
69.5
29.5
16
40
18:1,
38
63
72
80
120

Chem. Werke Abert
Chade ......
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl..."
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
tu. Kraft
8ei
Eſchw.
vert
Eßling Maſchinen.
Faber & Schleicher
7.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume.
Frankfurter Ho).
Gelſenk. Bergwer!.
Geſ.f.elektr. Unte
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.)
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans .......!

7e
127.5
2o
5
90.75
173
421).
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50.=
75.*
88
21
116I,

65
15

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25

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33
4.25
34.5
179.5
2g
7
K5
7a
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102
40

191
109
20

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 1. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 303 Seite 13

m Zirkel der
Liebe

16

(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)

Roman
von P. Wild
(Nachdruck verboten.)

Dank, Liebſter.
Iſt das ihre Stimme? Sinnend horcht ſie den Worten nach und
lächelt.
Ein ſeltſames Zucken geht durch ſein Geſicht.
Nun glaubt ſie ſich ganz klgr. Nicht doch. Wie könnte das ſein. Neben
Fernow ſteht plötzlich Eliſabeth Träger. Woher kommt ſie? Wie ſie
flüſtern. Mißtrauen wacht auf. Dumpfe Erinnerung quält ſie. Eliſabeth,
Fernow. Was war nur? War es geſtern oder ſoeben als Eliſabeth ſie
vor Fernow gewarnt hat. Gellend lacht ſie auf.
Gewarnt. Eiferſucht war es, jene beiden . . . dies ſchreckliche Flüſtern.
Unſinn. Nun iſt alles wie weggewiſcht, ganz klar hört ſie Worte:
Höchſte Gefahr, es gibt nur eine Rettung . . . Operation.
Und ſie lächelt, glückſelig, es iſt ja Fernows Stimme, die ſie hört,
ferner, matter die andere, Eliſabeth.
Wer übernimmt die Verantwortung der Entſcheidung?"
In dieſem Falle der Arzt, gnädige Frau.
Und Gerhard Janſſen?
Iſt uns nicht erreichbar. Die Kranke iſt ohne Beſinnung ..."
Nein, nein, will ſie ſchreien, ich bin ganz klar, doch nur ein
gurgelndes Stöhnen wird hörbar.
Telegraphieren?
Bedeutet nie wieder einzuholender Zeitverluſt. Wie der Fall liegt
fährt er mit großer Beſtimmtheit fort, kann ich für eine Stunde äußerſt
die Verantwortung zur Operation noch übernehmen, dann nicht mehr.
Und . . . garantieren Sie den Erfolg?
Garantieren? Unmöglich. Der Fall iſt unglaublich verſchleppt.
Geſtern noch wären wir vielleicht ohne Operation davongekommen, jetzt
nicht mehr.
Wollen Sie nicht einen Kollegen zuziehen?
Selbſtverſtändlich. Dr. Albermann, den Innern im Hoſpital, der
einen vorzüglichen Ruf beſitzt. Wir werden die Kranke gleich zum Hoſpital
ſchaffen, dann kann die Operation ohne Aufſchub vorgenommen werden.
Ich telephoniere ſofort mit dem Hoſpital und Dr. Albermann, er wird
dort ſein, wenn wir ankommen.
Dr. Albermann iſt für Inneres, und wer operiert?
Ich. Fernows Lippen ſind wie ein Strich haarſcharf zuſammen=
geſchloſſen
und ſchneeweiß.
Ich? Ein beglücktes Lächeln geht über Karolas Geſicht, dann be=
ſinnt
ſie ſich, ſchreit jäh auf:
Nein, nein, niemals, du . . ."
Eine zweite Morphiumſpritze ſchafft ihr Ruhe.
Die Operation iſt gut verlaufen. Die Heilung geht über Erwarten
ſchnell vonſtatten.
Geſundes Blut und ein geſunder Körper, lobt Fernow.
Nur eins iſt unerklärlich. Karolas Gemütszuſtand. Eine offenſicht=
liche
Depreſſion hat ſich ihrer bemächtigt, die auch mit der fortſchreitenden
Beſſerung nicht weichen will, und ihr körperliches Befinden natürlich
auch ungünſtig beeinflußt. Ratlos ſucht Fernow nach der Löſung des
Rätſels. Ein Zuſammenhang mit der Krankheit kann nicht vorliegen,
irgendetwas anderes muß ſie bedrücken, auch zeigt ſich in ihrem Benehmen
ihm gegenüber eine große Wandlung. Nichts mehr von der herzlichen

offenen Freundſchaft. Kühle Zurückhaltung macht ſie herb und ſtreng
Jedes Alleinſein mit ihm weiß ſie geſchickt zu vermeiden.
Immer iſt die Schweſter oder Eliſabeth bei ihr. Einmal als ſie allein
iſt, ſchläft ſie.
Dabei drängt ſie mit krankhafter Nervoſität nach Hauſe.
Seinen Vernunftsgründen, ſeiner ärztlichen Autorität ſetzt ſie immer
nur das eine entgegen:
Ich muß nach Hauſe, muß.
Als er Eliſabeth Träger ins Vertrauen zieht und ſie bittet, einma
wegen des Warums zu ſondieren, meint ſie leichthin:
Doktor, Kranke ſind wunderlich. Muß ich, als Laie, Ihnen das
erſt ſagen?
Und doch forſcht er nach einem anderen Grund, den er mehr ahnt
als weiß.
Es muß etwas vorgegangen ſein, gnädige Frau, die Veränderung
hat mit Frau Janſſens Krankheit nicht das mindeſte zu tun, ſie iſt nicht
phyſiſch ſondern pſychiſch.
Wieder im eigenen Heim. Blumen füllen die Vaſen. Beſucher
kommen.
Für alle hat Karola freundlich liebenswürdige Worte, Dank, und
atmet doch erlöſt auf, wenn ſie wieder allein iſt. Seltſamerweiſe ſind ihr
Menſchen jetzt zuviel, zerren an ihren Nerven.
Eines Tages kommt Fernow lächelnd:
Wie feſtlich es bei Ihnen ausſieht, gnädige Frau. Alles atmet
Sonne, Luſt. Nur eins gefällt mir nicht in dieſer lachenden Schönheit.
Das wäre‟
Sie ſelbſt.
Was haben Sie an mir auszuſetzen? Bin ich nicht ein vorbildlicher
Patient, ſchnell geſundet, nach zwölf Tagen aus dem Hoſpital entlaſſen.
Gegen meinen Willen.
Hat es mir etwa geſchadet? Sie müſſen zugeben, daß ich als leben=
dige
Reklame für Sie getan habe, was in meinen Kräften ſteht, ihre
ärztliche Kunſt auf den Schild gehoben habe, hebt ſie den Blick langſam
zu ihm. Scheu ſchlägt ſie ihn wieder, als ſie ſeinem fragenden Blicke
begegnet. Zu gut weiß ſie, was er zu fragen hat.
Fronie verbeugt er ſich grimmig.
Müde ſinken ihre Arme zur Seite.
Quälen Sie mich nicht, Doktor.
Quälen. Ich Sie? Erlauben Sie, das Gegenteil iſt der Fall. Für
alle haben Sie ein freundliches Wort, ein Lächeln, mich aber behandeln
Sie wie einen Verbrecher, Frau Karola.
Von ſeinem Vorwurf erſchreckt, blickt ſie auf. In ihrem Ohr aber
jubelt es wie ein lieblicher Ton: Frau Karola. Nie zuvor hat er ſie
ſo genannt.
Nachdenklich ſinnt ſie, in ihrer Seele entzünden ſich Lichter, ihr
Lächeln wird warm, vertieft ſich.
Sie ſind mir die Antwort ſchuldig geblieben, erinnert der Mann
ſie. Womit habe ich ſolche Behandlung von Ihnen verdient?
Habe ich Ihnen nicht aus vollem Herzen gedankt.."
Aus vollem Herzen, unterbricht er ſie. Gedankt haben Sie mir,
wie hundert andere gleichgültige Menſchen es tun, wenn der Arzt das

Glück hat, die Leiden zu ſteuern. Gedankt, wie der gebildete Mittel=
europäer
mit guter Kinderſtube es für ſelbſtverſtändlich hält, wie ihn der
Arzt aus innerem Taktgefühl heraus oft genug hört, wie man ihn neben
das Honorar auf die Rechnung legt. Eine Rechnung, die in Wirklichkeit
nur mit Geld aufgeht. Von Ihnen hatte ich anderes erwartet.
Sie zögert. Ihr Herz flattert in haſtigen Schlägen, ungleichmäßig,
hart. Gefühle ſtürmen in wildem Chaos durch ihr Hirn, was iſt es,
das ſie bedrückt. Verſpürt ſie Angſt vor ſich ſelbſt?
Ich bedaure, Sie enttäuſcht zu haben, verhaltenes Beben durch=
zittert
die Worte. Sie wagt nicht, ihn anzuſehen, ihr Blick haftet am
Boden.
Ich habe Ihnen gegeben, was ich Ihnen geben durfte. Doktor,
haben Sie anderes von mir erwartet?"
Spürt er hinter ihren Worten einen anderen Sinn?
Ganz nahe tritt er ihr, beugt ſich zu ihr herab. Sie hebt die Augen
zu ihm, enthüllt ihm ihr Inneres.
Da vergißt er die Gegenwart, reißt ſie mit jauchzendem Schrei in
die Arme.
Karola, ich liebe dich.
Das iſt Erlöſung, auch für die Frau. Alle Hemmniſſe entweichen,
zwei Seelen finden einander in tiefſtem Glück. Widerſtandslos genießen
ſie den Zauber des Augenblicks.
Karola iſt die erſte, die ſich zurückfindet, ein Schatten geht über ihr
Geſicht.
Und Gerhard? löſt ſie ſich aus ſeinen Armen.
Er zuckt zuſammen.
Sag, liebſt du ihn?
Nein ..." und unter dem Eindruck hoffnungsfroher Erfüllung ihrer
Liebe offenbart ſie ihm die Schmach der unvergeſſenen Stunde, als ſie
das Furchtbare erfahren hat, geheiratet werden, um eine andere ver=
geſſen
zu machen. War es Liebe, die ich vorher für den Mann gefühlt
habe? Oft habe ich darüber nachgegrübelt, ohne eine Löſung zu finden.
Vielleicht war es nur Leidenſchaft, Rauſch, denn Liebe iſt etwas Bleiben=
des
, die leidet und vergibt. Ah, Liebſter, es gibt ein Letztes, über das keine
Frau hinwegkommt, Entwürdigung unſeres Frauentums.
Schauer ſchütteln ſie in der Erinnerung.
Er hat dir das ſelbſt erzählt, unfaßbar dünkt es Fernow.
Sie nickt: Ja.
Und du biſt bei ihm geblieben?
Ja. Hier beginnt meine Schuld, die ich ſchwer gebüßt habe. Was
ich verſchuldet habe, geſchah als Achtzehnjährige, Weltunerfahrene, die
nichts von Menſchen und Dingen kannte: Gerhard überredete mich,
breitete vor mir ein Leben von Luxus und allen Herrlichkeiten der Welt
aus, wenn ich bei ihm bleiben wollte. Ich glaubte an das Glück, die
Befriedigung durch Materialismus. Keiner war da, den ich fragen konnte,
ganz einſam war ich auf dem Schiff... ſchließlich willfahrte ich ſeiner
Bitte. Er verſtand es, ein unerfahrenes Gemüt zu locken, lachte mich ob
meiner Lebensauffaſſung aus, nannte ſie einen Backfiſchidealismus und
was weiß ich.
Ich ging mit ihm. In mir wuchs jener Zwieſpalt, in dem alles
Ideale mehr und mehr verſank.
Jedes Kompromiß rächt ſich. Ich ſuchte draußen, was mir das
Heim verſagte, wurde leichtſinnig, flott, oberflächlich, kokett, freute mich
der Macht über Männer, ſpielte mit ihnen. Du weißt, was ich war, als
du kamſt, der Flirt von Tſingtau!
Befriedigung habe ich nie gefunden! Ich war leicht, doch nicht
ſchlecht.
Wäre ich dann zu dir gekommen? Liebſte, laß uns das Vergangene
vergeſſen, eine neue Zukunft aufbauen, eine wirkliche Ehe.
Liebſter. . ."
(Fortſetzung folgt!)

K
m
AAOARL WEISS DARMSTADT, HEINRICHSTRASSE 116, TELEF. 1700
12734a

Offenlegung der Stimmliſten für
die Reichstagswahl und Volks=
abſtimmung
.
Die Stimmliſten für die am 12. No=
vember
1933 ſtattfindende Reichstags=
wahl
und Volksabſtimmung liegen von
Donnerstag, den 2. bis einſchließlich
Montag, den 6. November 1933 in der
Turnhalle am Kapellplatz zur allgemei=
nen
Einſicht offen und zwar:
Von Donnerstag, den 2. bis Sams=
tag
, den 4. November von 918 Uhr
am Sonntag, den 5. November von 9 bis
13 Uhr und Montag, den 6. November
von 9 bis 18 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums können
Einwendungen gegen die Richtigkeit und
Vollſtändigkeit der Stimmliſten ſchrift=
lich
oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von Ein=
wendungen
ſind alle Perſonen männ=
lichen
und weiblichen Geſchlechts, die am
Tage der Wahl das 20. Lebensjahr zu=
rückgelegt
haben und zwar bezüglich aller
Eintragungen in die Stimmliſten.
Wer die Eintragung eines Stimm=
berechtigten
verlangt, muß für dieſen die
für die Stimmberechtigung erforderlichen
Nachweiſe erbringen.
Werden dieſe Nachweiſe bis zum Ab=
lauf
der Einſpruchsfriſt nicht oder nicht
vollſtändig vorgelegt, ſo bleibt die An=
(st 13134
meldung unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1933.
Bürgermeiſterei.

91
Muynang.

Das Schulgeld für den Monat Okto=
ſer
1933 für die hieſigen höheren Schu=
n
, ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=,
ſewerbe=, Handels= und Haushaltungs=
hulen
iſt bei Meidung der Beitrei=
ung
und Koſtenberechnung bis zum 10.
(ovember 1933 an die unterzeichnete
(ſt. 13193
aſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. November 1933.

Verſteigerung
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mit Inhalt, 2 Schlüſſel, ein
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ollenes Tuch, 1 ſchwarze Mütze, eine
ieftaſche, 1 Zwicker mit Futteral.
zugelaufen: 1 Hund (Griffon), 1 brau=
** Jagdhund, 1 Wolfshund, 1 kleiner
eißer Spitz. 1 Zwergſchnauzer. Zu=
flogen
: 1 Wellenſittich.

Spülung des Waſſerrohrneßes
In der Zeit vom Samstag, den 28.
Oktober, bis Samstag, den 11. Novem=
ber
1933, wird das ſtädtiſche Waſſer=
rohrnetz
geſpült. Dabei läßt ſich eine
Trübung des Leitungswaſſers nicht ver=
meiden
; auch muß die Waſſerlieferung
von 22 Uhr bis 5 Uhr unterbrochen
werden. Den Waſſerabnehmern wird
deshalb empfohlen, ſich rechtzeitig mit
Waſſer zu verſorgen. Bei den Druck=
rohrſpülungen
wird die Waſſerlieferung
396
(St.1
nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeich=
nung
der einzelnen Spülabteilungen
können an den bekannten Aushangſtel=
len
der Bürgermeiſterei eingeſehn wer=
den
. Außerdem erteilt die ſtädt. Fern=
ſprechzentrale
(Fernruf 3500) ſowie die
Feuerwache (Fernruf 600) Auskunft.
Spülplan.
Hochdruckſtrang I: Samstag, den 28. Okt.,
von 22 Uhr ab.
Hochdruckſtrang II: Montag, den 30. Okt.,
von 22 Uhr ab.
Hochdruckſtrang III: Dienstag, 31. Okt.
von 19 Uhr ab.
Hochbehälter Mathildenhöhe und Dachs=
berg
: Donnerstag, den 2. November,
von 8 Uhr ab.
Abteilung A: Freitag, den 3. Nov.
Samstag, den 4. Nov.
B
b: Montag, den 6. Nov.
NE
C: Dienstag, den 7. Nov.
c: Mittwoch, den 8. Nov.
D: Donnerstag. 9 Nov.
d: Freitag, den 10. Nov. =
E: Samstag, den 11. Nov. )5

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 303

Heute Mittwoch Erstaufführung
Ein Dokument deutschen Heldentums.
Das gewaltigste Kriegserlebnis der Westfront.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ElN TONFILM VON LEON POIRIER
DEUTSCHE BEARBEITUNG:HEIN2 PAUU
SPRECHERTTHEODORLO0S
9.

Ke EinTarrd-Film 4raas
An den historlsch. Stätten aufgenommen.
Noch einmal ereteht vor unseren Augen die Hölle
von Verdun in einem Film, der soldatischen Helden-
mut
und eiserne Pflichttreue bis zum Tode zeigt.
Vorher: Ein reichhaltiges Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.

Beginn: 3.45, 6 und 8.20 Uhr

Mittwoch, 1. November 1933

E

Nar noch heute und morgen
Ein Glanzstück deutscher Filmkunst
Der Tunne

Nach dem Roman von Kellermann.
Ein Werk von unerhörter Wucht.

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fabrikneu, Weltmarken, auch auf Teil=
zahlung
, Wochenrate 1.50 . Erſte Zahlung
Januar 1934. Koſtenloſer Stickunterricht,
Ihne Anzahlg. frei Haus. Altmaſch. i.
Zahlg. Off. u. Z. 91 Geſchäftsſt. (1V.13159

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