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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Dei wöchentiſch. Tmaligem Erſcheinen vom 1. Oktober
bis 34 Oktober 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
Ab=
tragegebübr, abgebolt 2.— Reſchsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmarf frei Haus. Poſtbezugspreis
im Okt. ohne Beſiellgeld monatliſch 2,60 Reichsmark.
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 302
Dienstag, den 31. Oktober 1933.
196. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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Rellame=
zelle 3.— Reichsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg. Aufruhr, Streikt uſw., erliſcht ſede
Verpſtich=
tung auf Erfällung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchticher Beie
treſbung fällt ſeder Rabatt weg. Bankonto Deutſche
Bank und Darmſtähdter und Naiſonalbank.
Werberat der deutſchen Wirtſchaft.
Die geſamke deutſche Wirtſchaftswerbung unker einem einheftlichen Willen. — Dringlichſte Werbeaufgabe:
Zörderung des Abſakes deutſcher Baren im In= und Auslande.
* Wirkſchaft und Werbung.
Die Reichsregierung hat mit der Einſetzung eines
Werberates der deutſchen Wirtſchaft das Reklameweſen nicht
abgenommen. Sie hat lediglich ein Inſtrument geſchaffen, das
dazu beſtimmt iſt, die vorhandenen Geldmittel
zu konzentrieren und für Werbungszwecke
an=
zuſetzen, die einen Erfolg zugunſten der
geſam=
ten deutſchen Wirtſchaft verſprechen.
Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſich der einzelne
Unterneh=
mer nach wie vor bemühen muß, durch eine entſprechende
Wer=
bung die Aufmerkſamkeit auf die Erzeugniſſe zu lenken, die er
herſtellt oder abſetzt. Künftig ſoll aber Vorſorge getroffen werden,
daß auf dem Umwege über die Reklame kein neuer
Kon=
kurrenzkampf entfacht wird, bei dem es zu
Preisunterbie=
tungen und ſchließlich zum Ruin des einen Konkurrenten kommt.
Derartige Wirtſchaftswerbung dient nicht der Volkswirtſchaft.
Sie baut nicht auf, ſondern wirkt zerſtörend. Im Zeitalter der
Arbeisbeſchaffung müſſen alle Werbemethoden unterbunden
wer=
den, die Geld verſchlingen und die unter Umſtänden Schaden
an=
richten können. Darüber hinaus ſoll aber nach den
Werbericht=
linien, wie ſie der Werberat ausgeben wird, eine Erhöhung
des inländiſchen Abſatzes herbeigeführt werden. Eine
ſachgemäße Reklame regt das Publikum an zu einem
Ver=
brauch beſtimmter Güter, was ſich dann
ſelbſtver=
ſtändlich wieder in Form einer ſtarken
Beſchäfti=
gung auswirkt.
Beſondere Aufgaben ſind auf den ausländiſchen
Abſatzgebie=
ten zu erfüllen. Auch hier wird der einzelne Unternehmer nach
wie vor für die Bekanntmachung ſeiner Erzeugniſſe zu ſorgen
haben. Er weiß aber hinter ſich einen Werberat, der in großen
Zügen die Aufmerkſamkeit des Auslandes auf deutſche Erzeugniſſe
zu lenken hat und deſſen Propaganda ebenfalls ſo geſtaltet ſein
wird, daß ſie der geſamten deutſchen Exportinduſtrie zugute kommt.
Insgeſamt beſteht alſo die Aufgabe des Werberates darin, für
einen vermehrten Schutz deutſcher Erzeugniſſe zu ſorgen, damit
die Zahl der beſchäftigten deutſchen Arbeiter weiter erhöht
wer=
den kann.
Zeierliche Eröffnungsſikung
im Propagandaminiſkerium.
TU. Berlin, 30. Oktober.
Am Montag mittag fand im Reichspropagandaminiſterium
die feierliche Eröffnungsſitzung des
Verbe=
rates der deutſchen Wirtſchaft ſtatt, der durch das
Geſetz über Wirtſchaftswerbung vom 12. September d. J. ge=
ſchaffen wurde. Unter den Ehrengäſten ſah man u. a.
Reichs=
verkehrs= und Reichspoſtminiſter Freiherr Elz von Rübenach,
Staatsſekretär Milch vom Reichsluftfahrtminiſterium und
zahl=
reiche andere Gäſte.
Skaaksſekretär Funk
eröffnete die Sitzung mit einer Rede, in der er u. a. ausführte:
Heute werden die Durchführungsbeſtimmungen
zum Geſetz über Wirtſchaftswerbung vom 12.
September d. J. veröffentlicht werden, nach denen der
Werbe=
rat der deutſchen Wirtſchaft als öffentlich rechliche Körperſchaft
errichtet iſt.
Der Herr Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Propa=
ganda hat Herrn Miniſterialdirektor Ernſt Reichard zum
Präſidenten und die Herren Dr. Heinrich Hunke (Berlin),
Erwin Finkenzeller (München) und Amtsgerichtsrat Dr.
Carol Edler von Braunmühl zu Geſchäftsführern ernannt,
Dr. Hunke gleichzeitig zum ſtändigen Vertreter des Präſidenten.
Den Vorſitz im Verwaltungsrat habe ich auf Weiſung meines
Herrn Miniſters ſelbſt übernommen. Als zweiter Vorſitzender
wird Herr Staatsſekretär Dr. Poſſe vom
Reichswirtſchafts=
miniſterium und als dritter Vorſitzender Herr Staatsſekretär
Backe vom Reichsernährungsminiſterium fungieren, um auf
dieſe Weiſe die enge Zuſammenarbeit der drei Hauptbeteiligten
Reichsreſſorts zu gewährleiſten.
Der Werberat der deutſchen Wirtſchaft iſt nicht dazu
ge=
ſchaffen worden, um der Wirtſchaft neue Laſten aufzubürden,
ſondern um der Wirtſchaft etwas zu geben, um ihr zu helfen,
die Verbung beſſer, billiger und
wirkungs=
voller zu geſtalten. Für dieſe Arbeit im Intereſſe der
Wirtſchaft erhebt der Werberat eine kleine Gebühr von
durchſchnittlich 2 v. H. des Werbeumſatzes, die
wiederum für Werbung, alſo wieder ins Intereſſe der
Wirt=
ſchaft für große zentrale Aufgaben verwendet wird.
Die dringliche Werbeaufgabe iſt die Förderung des Abſatzes
deutſcher Waren und deutſcher Leiſtungen im Jn= und
Aus=
lande. Ein durchſchlagender Erfolg dieſer Werbung iſt trotz aller
Zum Teil weit zurückliegender Anſätze ausgeblieben weil die
Notwendigkeit auf politiſche und wirtſchaftliche
Intereſſen=
ſchichtungen Rückſicht zu nehmen, von vornherein jede
entſchei=
dende Kraftentfaltung lähmen mußte. Durch Propaganda kann
man auch fremden Ländern bisher völlig fremde Bedürfniſſe
anerziehen. So groß aber die Aufgaben auf dieſem Gebiete
ſind, ſo ſchlecht iſt bisher die Organiſation der wirtſchaftlichen
Werbung geweſen. Dann ſprach
Reichsminiſter Dr. Goebbels
über die Grundfähe der Wirkſchafkswerbung.
Reichsminiſter Dr. Goebbels führte u. a. aus:
Daß die Grundformel der deutſchen
Revolu=
kion die Forderung ſei, den ſchrankenloſen In=
dividualismus durch ein volksmäßig
gebun=
denes Denken und Empfinden zu erſetzen. Auch
das Gebiet der Wirtſchaftswerbung, auf dem liberaliſtiſche
Wirt=
ſchaftsauffaſſung chaotiſche Zuſtände habe entſtehen laſſen, müſſe
nach nationalſozialiſtiſchen Prinzipien wieder als Dienerin in
die geſamte Volkswirtſchaft eingebaut werden.
Wirtſchafts=
werbung müſſe der geſamten Wirtſchaft und
damit dem ganzen Volke dienen. Eine der
weſent=
lichſten Aufgaben ſeines Miniſteriums ſei, das wirtſchaftliche
Streben und die wirtſchaftspolitiſche Ueberzeugung des
wirt=
ſchaftenden Menſchen mit der Wirtſchaftspolitik des Reiches in
Uebereinſtimmung zu bringen. Private Initiative ſolle auch
auf dem Gebiet der Wirtſchaftspropaganda ausſchlaggebend ſein.
Niemand wiſſe beſſer, als die Nationalſozialiſten, daß die
Propaganda eine Kunſt iſt, die nur von der Perſönlichkeit durch
das von ihr ausgeſtrahlte geiſtige und ſeeliſche Fluidum gemacht
werden könne.
Erfolgreiche Propaganda brauche Volksnähe und müſſe auf
die Mentalität des Kreiſes abgeſtimmt ſein, auf dem ſie
ein=
wirken ſolle. Eine bürokratiſche Reglementierung
der Propaganda würde der Tod der
Wirtſchafts=
werbung ſein. Jeder Wirtſchaftler bleibe auch in
Zukunft verantwortlich für ſeine Propaganda.
Die Aufgabe des Werberates ſei, die geſamte
deutſche Wirtſchaftswerbung unter einen
ein=
heitlichen Willen zu ſtellen. Er werde Klarheit Sauber.
keit, Ordnung und Geſchloſſenheit der Wirtſchaftswerbung
her=
beiführen und die Autorität des neuen Staates hinter die
deutſche Wirtſchaftswerbung ſtellen. Wie der neue Staat ein
ſauberer Staat iſt, ſo ſolle nunmehr die unlautere Werbung
einer Werbung Platz machen, die in Sprache und Ausdruck wahr
und deutſch iſt. Die deutſche Wirtſchaft habe ſeit vielen Jahren
gegen die Mißſtände angekämpft und ihre Beſeitigung durch
den Staat gefordert. Die nationalſozialiſtiſche
Re=
gierung werde nunmehr die alten Forderungen
der deutſchen Wirtſchaft, Tren und Glauben
auf dem Gebiet der Wirtſchaftswerbung,
er=
füllen.
Die Abgabe, die der Werberat erhebe, bedeute keine neue
Belaſtung der ſchwer leidenden deutſchen Wirtſchaft, ſondern
diene ihrer Förderung. Die Wettbewerbsämter der Induſtrie=
und Handelskammern erhielten durch den Werberat der
deut=
ſchen Wirtſchaft eine noch größere Autorität, als ſie von ihnen
bisher immer gewünſcht worden ſei. Bei der Löſung der
Aufgaben, den deutſchen Binnenmarkt und den
Außenmarkt zu erſchließen, ſolle der Werberat
Wegweiſer und Helfer ſein. Alle bisher beſtehenden
Organiſationen für Wirtſchaftswerbung ſollten in Zukunft nach
den Weiſungen des Werberates dem gemeinſamen Ziel dienen,
das die nationalſozialiſtiſche Regierung ſich zur Aufgabe
ge=
macht habe: Dem deutſchen Volke wieder Ehre und Brot zu
geben.
Reichswirkſchaffsminiſter Dr. Schmitk.
Es iſt nur folgerichtig, führte er u. a. aus, wenn im
Rahmen der ihnen allen bekannten Anſtrengungen, die der neue
Staat auf dem Gebiet der Wirtſchaft gemacht hat und noch
machen wird, nun auch dem wichtigen Zweige der
Wirtſchafts=
werbung eine beſondere Förderung zuteil wird. Der
Werbe=
rat der deutſchen Wirtſchaft ſoll ſich in den Dienſt dieſer
Auf=
gabe ſtellen. Er ſoll Mittler ſein zwiſchen dem für
die Führung der Wirtſchaftspolitik
verant=
wortlichen Reichswirtſchaftsminiſter und dem
wirtſchaftenden Menſchen, damit dieſer vertraut wird
mit den Abſichten der Reichsregierung und ſein privates Wollen
und Handeln voll einſetzen kann für das große Aufbauprogramm
der Reichsregierung. Auch Wirtſchaftspolitik braucht
Aufklärung und Erziehungsarbeit vielleicht ſogar
mehr als jede andere Politik. Darüber hinaus begrüßt das
Reichswirtſchaftsminiſterium die Errichtung des Werberates der
deutſchen Wirtſchaft als eine Förderung der
Gemeinſchafts=
werbung. Der Werberat der deutſchen Wirtſchaft wird ſich ein
großes Verdienſt erwerben, wenn er ſich für den Abſatz
deutſcher Erzeugniſſe einſetzt, um an dem großen Ziel
der deutſchen Arbeitsbeſchaffung mitzuarbeiten. Der deutſche
Wirtſchaftler muß begreifen, daß nicht nur die Werbung ihm
dient die den Abſatz ſeines Erzeugniſſes fördert, ſondern daß
am beſten die Werbung nützt, die den Boden
be=
reitet für den Abſatz deutſcher Erzeugniſſe
ſchlechthin.
Werbung hat nicht die Aufgabe, den Konkurrenten zu
ver=
nichten. Das war der Standpunkt des vergangenen
Indivi=
dualismus. — Die Grundlage einer nationalwirtſchaftlich richtig
eingeſtellten Werbung iſt die Erkenntnis, daß das harmoniſche
Miteinander der Konkurrenten die beſte Grundlage auch des
eigenen Erfolges iſt. Das Reichswirtſchaftsminiſterium begrüßt
endlich auch die Errichtung des Werberates der deutſchen
Wirt=
ſchaft im Intereſſe des deutſchen Außenhandels. Bei der heute
nun einmal gegebenen Wirtſchaftsentwicklung der Welt iſt
Deutſchland gezwungen, in erſter Linie ſeine eigene nationale
Wirtſchaft zu pflegen und auf ihr aufzubauen. Das kann aber
für uns nicht heißen, daß ſich Deutſchland in dem Maße von
der Welt abſchließe, wie manch andere Staaten es können, die
über eine ausgedehntere Rohſtoffbaſis und den notwendigen
Lebensraum verfügen. Soll Deutſchlands Wirtſchaft ſich wieder
zu neuer Blüte entfalten, ſo kann es auf die Pflege des Exports
nicht verzichten.
Deutſchlands nationale und wirtſchaftspolitiſche Ziele ſind
nicht gegen das Ausland gerichtet. Sie dienen der
Wiederher=
ſtellung der erforderlichen nationalwirtſchaftlichen
Austauſch=
beziehungen zum Ausland. Die Tätigkeit des deutſchen
Export=
kaufmanns ſoll dabei verantwortungsbewußt unterſtützt werden
durch die Aufklärungsgrbeit des Werberates der deutſchen
Wirtſchaft.
* Angriff und Abwehr der rheiniſchen
Separakiſken.
Von
Paul Wentzcke, Düſſeldorf, Archiv= und Muſeumsdirektor.
Am 15. Oktober wurde auf dem Himmerich im
Sieben=
gebirge der Grundſtein zu einem hochragenden
Erinnerungs=
mal gelegt, das für alle Zeit das dankbare Andenken an den
freiwilligen Einſatz deutſcher Männer bei der Abwehr
ſepara=
tiſtiſcher Horden feſthalten ſoll. Zu Füßen ſieht man das
Ge=
lände, auf dem Mitte November 1923 ein ſcharfer Gegenſtoß
von Bauern und Bürgern die aus dem Rheintal vorbrechenden
zügelloſen Banden mit ſolcher Wucht zurückwarf, daß auch ihre
franzöſiſchen Schutzherren auf die weitere Hilfe dieſer Söldner
verzichteten. Ueber den deutſchen Strom hinweg aber ſchweift
das Auge zur Eifel, aus der im Ahrtal bei Adenau, hinter
Bonn und Düren einzelne Gipfel emporragen; in der Ferne
ſchließen die Bergketten vor Aachen und München=Gladbach, vor
Koblenz und Trier das Blickfeld ab: Auf beiden Ufern
des deutſchen Stromes wird das neue Denkmal den
wichtigſten Ausſchnitt aus dem Schlachtfeld des Jahres 1923
beherrſchen, auf dem zum letzten Male die Würfel über das
Schickſal des Reiches fielen.
In der Tat handelt es ſich bei dieſen Gefechten, die im
Auguſt 1923 einſetzten und erſt im Februar 1924 langſam
erſtarben, nicht um eine einheitliche, kurzfriſtige Kampfhandlung,
ſondern um ein Teilſtück aus der „letzten Schlacht des
Welt=
krieges”, wie die Franzoſen mit gutem Grund Ruhrkampf
und Rheinlandbefetzung nennen. Bereits zum 14. Juli
ſollte damals, vor zehn Jahren, aus Anlaß des franzöſiſchen
Nationalfeiertags die Ausrufung einer Rheiniſchen Republik
bevorſtehen, die in mehr oder weniger loſer Verknüpfung mit
dem Reſt des Reiches durch beſondere ſtaatsrechtliche und
politiſche Bindungen zum Pufferſtaat zwiſchen den Völkern, zum
willenloſen Schutzſtaat Frankreichs werden mußte. Der frühere
preußiſche Staatsanwalt Dr. Dorten, bereits 1919 „Präſident”
einer „Rheiniſchen Republik”, und der Revolverjournalift Joſef
Matthes waren die Führer. Da im ſelben Ausmaß und in
derſelben Zeit die finanziellen und wirtſchaftlichen Kräfte des
deutſchen Staates durch die Inflation aufgezehrt wurden, im
Lande ſelbſt die Verwaltung durch Ausweiſung und
Ein=
kerkerung in bedenklicher Weiſe geſchwächt war, eröffneten ſich
dem Vorhaben überrafchend günſtige Ausſichten. Der Stoß vom
Rhein her ſollte, wie es die Drahtzieher in Paris und Brüſſel
erhofften, zugleich die Einheit des Reiches ſprengen.
Um ſo wichtiger mußte der Aufbau einer geſchloſſenen
Ver=
teidigungsfront werden, den der jetzige Führer des Volksbundes
für das Deutſchtum im Auslande, Dr. Hans Steinacher,
leitete. Während die rheiniſchen „Sonderbündler” anfangs
keinerlei Widerſtand gefunden hatten, trat ihnen ſehr bald aus
Bauern, Handwerkern, Arbeitern und Beamten ein freiwilliger
Selbſtſchutz entgegen.
Mitte Auguſt erlangte er in M.=Gladbach, das die
Separa=
tiſten unter belgiſchem Schutz mit leichter Mühe zu erobern
dachten, ſeinen erſten Erfolg. Trotz recht empfindlicher
Rück=
ſchläge ging ſeitdem der Siegeslauf weiter. Neben kleineren
Zuſammenſtößen gelang es in Bonn und Trier (12. September)
die Werbekraft ſeparatiſtiſcher Kundgebungen ins Gegenteil zu
verkehren. In Aachen bedeckten am 16. September Tote und
Verwundete die Straßen. An anderen Orten, in Düren,
Duisburg und Remagen, in Trier und Wiesbaden (23. Sept.),
ſchützte der offene Einſatz weißer und farbiger Truppen die
Verſammlungen, in denen die „rheiniſchen” Freunde
Frank=
reichs zur Gründung einer Rheiniſchen Republik aufriefen. Am
gleichen Tage ward zum erſten Male in M.=Gladbach ein
„toter” Sonntag erprobt, an dem die Bürgerſchaft die Straßen
mied und damit dem fremden Geſindel jede Möglichkeit zur
weiteren Werbung nahm. Auch in Düſſeldorf planten die
deut=
ſchen Behörden und Verbände am 30. September das gleiche;
der Plan einer Ausrufung der „Rheiniſchen Republik”, dem
viele Tauſende von Mitläufern zuſtimmen ſollten, ward dank
dem opferwilligen Eingreifen deutſcher Schutzpolizei entſcheidend
durchkreuzt. Am ſelben Abend noch gelobte eine große
Ver=
ſammlung ſämtlicher Parteien in Köln, „allen Verſuchen,
irgendeine Aenderung der ſtaatlichen Zugehörigkeit
durchzu=
ſetzen, leidenſchaftlichen Widerſtand bis zum letzten
entgegen=
zuſetzen.” Lediglich die Vorgefechte aber waren damit
be=
endigt; drei Wochen ſpäter erſt brach der Sturm los.
Schon den erſten Stoß aber hielt am 21. Oktober in Aachen
die von Hans Steinacher geleitete Bevölkerung auf. Lediglich
die wichtigſten Amtsgebäude blieben unter dem Schutz
ſchwer=
bewaffneter franzöſiſcher und belgiſcher Wachen in Aachen, in
M.=Gladbach, Krefeld und an anderen Orten beſetzt; nur unter
dieſer Deckung konnten die grün=weiß=roten Fahnen der
„Rheiniſchen Republik” gehißt werden. Größeren Erfolg verhieß
die zweite Welle, die ſich rheinaufwärts über Bonn und
Koblenz bis nach Mainz und Wiesbaden, moſelaufwärts bis
Trier fortpflanzte. Nach hartem Ringen erlangten die „
unab=
hängigen Rheinländer” in den „durch öſtliche Zuwanderung
ver=
preußten” Städten die Oberhand. Das „Feſtungsviereck‟ Düren—
Bonn-Koblenz—Trier ſicherte ihre Herrſchaft. Vor allem
er=
kannte der franzöſiſche Oberkommiſſar, deſſen Worten als
Vor=
ſitzender des „interalliierten” Rheinlandausſchuſſes beſondere
Beachtung geſchenkt wurde, jetzt amtlich „die durch die Tatſachen
geſchaffene Lage” an. Am gleichen 24. Oktober erklärte der
Ver=
treter des Rheinlandausſchuſſes in Speyer gegen den einmütigen
Einſpruch des Kreistages „in Anbetracht des gegenwärtigen
Zuſtandes und der höchſt beunruhigenden und gefährlichen Lage
Baherns” die Pfalz zu ſeinem autonomen Staat. Am 25. Oktober
meldete Joſef Matthes aus ſeinem neuen Hauptquartier in
Koblenz die Rettung der Rheinprovinz „vor dem wirtſchaftlichen
und politiſchen Untergang durch Preußens Schuld”., Mit
Aus=
nahme des Brückenkopfes Köln waren alle wichtigen Plätze
von der Rheinpfalz bis nach Krefeld in der Hand bewaffneter
Scharen. Nach außen hin ſchien ein neuer Staat zu erſtehen,
im Schoße der „Regierung” aber zwang der Ehrgeiz der Führer
zur Trennung der „Operationsgebiete”; in den eigenen Reihen
war die zukünftige ſtaatsrechtliche Stellung des linken
Rhein=
ufers zu Frankreich und Deutſchland unklar.
Auch in der ſchwerſten Notzeit blieb dieſe „Umgliederung”
auf einzelne hochverräteriſche Kreiſe beſchränkt. Weder die Be=
Seite 2 — Nr. 302
hörden noch die Bevölkerung haben jemals die „vorläufige
Regierung” anerkannt, die jetzt von dem franzöſiſchen
Ober=
kommiſſar in aller Form in Koblenz eingeſetzt wurde. Auch die
„Eroberung” der Rheinpfalz, die Anfang November einſetzte,
brachte den Sonderbündlerbanden nicht die erhoffte Sicherung
ihrer Herrſchaft. Im Gegenteil: in den gleichen Stunden faſt
entzog ihnen die belgiſche Regierung auf einen Wink des
britiſchen Kabinetts die unbedingt notwendig bewaffnete
Unter=
ſtützung; in wenigen Tagen brach im Nordabſchnitt der
beſetzten Gebiete das Traumgebilde eines ſelbſtändigen
Frei=
ſtaates zuſammen. Die „Truppen” aber, die hier frei wurden,
ſuchte man in „Raum Koblenz” ſowie in der Pfalz zur
Stär=
kung der ſeparatiſtiſchen Stellung zu benutzen, aber auch hier
waren die Tage der fremden Machthaber gezählt.
Ernſthafte Kämpfe in Landau bildeten den Auftakt. Bei
Hanhofen (Pfalz), wo am 10. November Bürger, Gymnaſiaſten,
Handwerker und Arbeiter aus Neuſtadt a. d. H. eine bewaffnete
Bande unter ſchwerſten Verluſten zurückwarfen, ward der bereits
in der Eifel gelöſte Bann endgültig gebrochen. Wenig ſpäter trat
die Bevölkerung in Andernach, Maria=Laach und im Brohltal
Plünderungszügen und Greueltaten tatkräftig entgegen; auch in
Adenau und in Limburg (12./13. November) ſcheiterten die
Vor=
ſtöße der Separatiſten. Vor allem die „Schlacht bei
Aegidien=
berg” (15. November) fand weithin Widerhall. Bis weit in
den Weſterwald hatten die Glocken von Kapellen und, Kirchen
zum Sturm gerufen. Unterhalb der Kuppe des Himmerich, wo ſich
das Ehrenmal für dieſe ganze Gegenbewegung erheben ſoll,
fanden die fremden Gewalthaufen endgültig ihren Halt.
Wich=
tiger aber als dieſe Taten im Siebengebirge, über die eine
ge=
ſchäftige Legende auch in dem ſonſt recht gleichgültigen
unbeſetz=
ten Deutſchland berichtete, war die gleichzeitig einſetzende
Ver=
treibung der Banden aus den kleinen Kreis= und Landſtädtchen
in Eifel und Hunsrück. An der Moſel wurden die nach Traben=
Trarbach vordringenden Separatiſten mit Wurfgeſchoſſen
vertrie=
ben, ihre Kraftwagen verbrannt. Vor allem der Bauernzug nach
Wittlich, wo am 19. November nach ſorgfältiger Vorbereitung
unter dem Bauernführer Peter Geſſinger von allen Seiten etwa
4000 Bauern zuſammenſtrömten und die Sonderbündler aus den
Amtsgebäuden herauswarfen, ſowie die Gefangennahme und
Aus=
treibung des ſeparatiſtiſchen „Landrates” in Bernkaſtel
bezeich=
neten, trotz des erneuten Eingreifens der Befatzung, das Ende.
Blieben die Unternehmungen an ſich vereinzelt, ſo warb der
Er=
folg über die ganze Rheinprovinz hinweg für eine entſchloſſene
Abwehr. Bis Böckelheim an der Nahe drangen die Bauernhaufen
vor; an der pfälziſchen Grenze ſicherten ihre Wachen vor
Ueber=
fällen aus dem Süden.
Noch immer jedoch waren die Rheinlande nicht frei. In der
Pfalz hielt ſich wochen= und monatelang eine fremde Herrſchaft,
die das deutſche Volk aufs ärgſte bedrückte. Selbſt der franzöſiſche
Oberkommiſſar ſetzte die Anerkennung der „autonomen
Pfalzregie=
rung” in die Tat um und ließ (Anfang Januar 1924) die von
ihr erlaſſenen „Geſetze” in das Verzeichnis der amtlich
genehmig=
ten deutſchen Verordnungen eintragen. Wie früher im
Nord=
abſchnitt, ſtand die franzöſiſch=belgiſche Eiſenbahnregie zur
Ver=
fügung, um mit der zahlenmäßig äußerſt kleinen Kampftruppe
eine Stadt nach der andern zu „erobern” zu halten und
gege=
benenfalls zu „beſtrafen”; wie früher mußten Verpflegung
zu=
nächſt von den franzöſiſchen Beſatzungsbehörden, die Löhnung von
deutſchen Amtskaſſen „angefordert” werden. Oeffentliche
Ein=
ſpruchskundgebungen wurden unterdrückt, Abordnungen aller
Be=
rufsſtände und Parteien auch von dem „hohen”
Rheinlandaus=
ſchuß in Koblenz nicht empfangen.
Nur die Selbſthilfe der Bevölkerung warf das landfremde
Geſindel nieder. Am 9. Nooember 1924 fielen die Regenten des
pfälziſchen Freiſtaates in Speyer unter den Kugeln eines
Stoß=
trupps, den das unbeſetzte Deutſchland geſandt hatte. Ende
Ja=
nuar 1924 beſchloß eine letzte Konferenz der ſeparatiſtiſchen Orts=
und Kreiskommiſſare in dem bereits verwaiſten Koblenzer
Schloſſe, alle verfügbaren „Truppen” nach der Pfalz
abzubeför=
dern, dort neu auszubilden und zu bewaffnen. In den erſten
Februartagen ſchritt man zur Durchführung dieſer
Umgruppie=
rung und verzichtete in Rheinheſſen, in Wiesbaden, Koblenz und
Trier auf weitere Ausübung „des von den Franzoſen
übertra=
genen Amtes der Nötigung und des Hausfriedensbruches, der
Freiheitsberaubung, des Diebſtahls an Privat= und Staatsgut,
der Sachbeſchädigung und der Untreue‟. „Da die Rheiniſche
Re=
publik nicht an ihren Fahnen hinge”, ließen die Machthaber die
Niederholung der ſchmutzigen grün=weiß=roten Lappen zu. Als
am 12. Februar 1924 eine empörte Volksmenge das
Regierungs=
gebäude in Pirmaſens mit ſeiner ſeparatiſtiſchen Beſatzung
ver=
brannte, war das Maß voll; an dieſem Sturm ſtarb in der Pfalz
die autonome Bewegung. Ueberall zogen die Landesverräter ab.
Am 17. Februar ging die Herrſchaft amtlich auf die deutſche
Ver=
waltung über, acht Tage ſpäter löſte ſich auch in Speyer die „
vor=
läufige Regierung” auf, deren Gewalthaufen die franzöſiſche
Be=
ſatzung immer noch als gleichwertige Bundesgenoſſen behandelte.
Ein ungeheures, weltgeſchichtliches
Erleb=
nis hatte ſeinen Abſchluß gefunden. Nach fünfjähriger
Be=
ſatzungszeit, in der das „Rheinlandabkommen” fremder Gewalt=
Zer Bicter des zürntien Heiches.
Zur Errichtung des erſten Denkmals für Dietrich Eckart.
Der Freund und Kampfgenoſſe Hitlers. — Dietrich Eckarts
dichteriſches Geſamtwerk. — Der erſte dramatiſche Erfolg. — Wie
Eckart lebte und ſtarb.
Das erſte Denkmal für Dietrich Eckart, den Freund und
Kampfgenoſſen Hitlers und Dichter des „Dritten Reiches” wurde
am Sonntag in dem Städtchen Neumarkt in der bayeriſchen
Oberpfalz errichtet. Hier wurde der Dichter am 23. März 1868
geboren. Sein Name wurde einer größeren Oeffentlichkeit erſt
vor kurzer Zeit bekannt, ſein dichteriſches Werk iſt trotz ſeines
großen Umfanges bisher ohne Echo geblieben. Es wird
inter=
eſſieren, einiges über das Schaffen des Mannes zu erfahren,
der den Kampfruf ſchuf „Deutſchland erwache!” und als einer
der erſten für eine Befreiung Deutſchlands im Bunde mit
Hitler eintrat.
Dietrich Eckart beſuchte die Schulen in Nürnberg und
Regensburg, wo er das Reifezeugnis erhielt. Dann ſtudierte er
in Erlangen Medizin. Er fühlte ſich aber mehr zur Dichtung
als zur Wiſſenſchaft hingezogen und ging nach Berlin, wo er
ſich der Schriftſtellerei widmete. In der neubegründeten Zeitung
„Der Morgen” war er vorübergehend tätig. In dieſer Zeit
verfaßte er einige heitere und ſatiriſche Werke, von denen leider
manche verloren gingen. Sein erſtes größeres ſatiriſches Werk
war „Tannhäuſer auf Urlaub”, das er im Jahre 1894
voll=
endete. Von anderen heiteren Theaterſtücken ſeien das Luſtſpiel
„Der kleine Zacharias” (1903), der „Froſchkönig” (1905) und
„Ein xbeliebiger Menſch” vom Jahre 1910 erwähnt. Nun
be=
gann eine Epoche großen Schaffens. Schon lange hatte ihn das
Problem des Lorenzaccio beſchäftigt. Das Werk, das
bekannt=
lich vor kurzer Zeit in Leipzig mit großem Erfolge aufgeführt
wurde, erhielt nach mehrfachen Umarbeitungen ſeine endgültige
Form im Jahre 1918. Vorher hatte er ſchon im Jahre 1911
den Peer Gynt vollendet,, deſſen Bühnenbearbeitung im Jahre
1916 erfolgte. Von ſeinen hiſtoriſchen Dramen hatte „Heinrich
der Hohenſtaufe” (vollendet im Jahre 1914) einen bedeutſamen
Theatererfolg. Im Jahre 1914 war Dietrich Eckart nach München
übergeſiedelt. Hier erlebte er die Novemberrevolution, die ihn
zur Abwehr auf den Kampfplatz rief. Er kam in den Kreis
um Hitler und Anton Drexler, den Begründer der Nationalen
Arbeiterpartei, und wurde der beſte Freund Hitlers, in dem er
den künftigen Retter Deutſchlands ſah. Es folgten nun fünf
Jahre des gemeinſamen Kampfes Hitlers und Eckarts, der auf
dem Oberſalzberg oft Zuflucht fand. Eckarts Gefundheit war
in dieſer Zeit ſchon ſchwer erſchüttert. Am 9. November 1923
wurde er verhaftet und ins Gefängnis nach Stadelheim
ge=
bracht. Dann kam er in die Feſtung Landsberg, wurde bald
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Reichsminiſter des Innern hat das für die früheren
Reichs=
tagswahlen erlaſſene Verbot des Tragens von Uniformen und
Parteiabzeichen durch Mitglieder der Abſtimmungsvorſtände
auf=
gehoben.
Der Kreditausſchuß der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt
hat erneut Darlehen im Betrage von rund 12,2 Millionen RM.
im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Reichsregie=
rung bewilligt.
Der in München verhaftete engliſche Journaliſt Panter hat
erklärt, er wolle nur vor dem Unterſuchungsrichter ausſagen. Er
wird ſchon in kürzeſter Zeit hierzu vor dem Unterſuchungsrichter
in Leipzig Gelegenheit haben, um ſich dort wegen Landesverrat zu
verantworten.
Die Spannung in Paläſtina dauert an. Die Zahl der
Todes=
opfer hat ſich auf 33 erhöht. Auf einer Verſammlung des
arabi=
ſchen Vollzugsausſchuſſes wurde erwogen, einen Proteſt bei dem
Völkerbund einzulegen.
Das Irak=Kabinett iſt plötzlich ohne Angabe von Gründen
zurückgetreten. Wie verlautet, waren zwiſchen dem Kabinett und
dem jungen König Ghazi ſchwere Differenzen ausgebrochen.
Die chineſiſche Regierung hat den Rücktritt des
Finanzmini=
ſters Sung angenommen. Zu ſeinem Nachfolger wurde Kung
ernannt, der auch den Poſten des Vizepräſidenten des chineſiſchen
Vollzugsausſchuſſes übernimmt.
haber auf ausdrücklichen Befehl der Reichsregierung als
binden=
des Geſetz, Willkür und ſchandbares Treiben der Beſatzung als
gottgewollte Schickung anzuſehen waren, konnte aus der Tiefe
uralten Volksgutes die wunderbar reine Kraft ſtiller
Begeiſte=
rung und wehrhaften Glaubens entſpringen. Dem Märtyrer des
Ruhrkampfes waren die Blutzeugen der Separatiſtengefechte
ge=
folgt. Dem ehernen Kreuz, das in Düſſeldorf auf der Richtſtätte
Albert Leo Schlageters ſeit 1931 Millionen von Deutſchen ein
Nationalheiligtum geworden iſt, treten in den altbeſetzten
Ge=
bieten auf den Gräbern der Selbſtſchutzkämpfer vom Herbſt 1923
zahlloſe beſcheidene Erinnerungsſteine zur Seite. Zehn Jahre nach
den blutigen Ereigniſſen von Herbſt und Winter 1923/24 trägt
das deutſche Volk den rheiniſchen Landsleuten eine große und
ſchöne Dankesſchuld ab.
Kommuniſtiſcher Bombenanſchlag
in Hamburg vereitell.
Der Täter eukkommen.
TU. Hamburg, 30. Oktober.
Der Reichsſtatthalter Karl Kaufmann, der am Montag abend
in einer Wahlverſammlung in Hamburg ſprach, iſt durch die
Auf=
merkſamkeit Hamburger Polizeibeamter einem von
kommuniſti=
ſcher Seite geplanten Attentat entgangen.
Die Polizei gibt hierüber folgenden Bericht heraus:
In einer Wahlverſammlung der NSDAP. des Kreiſes Horn=
Billbrock im „Gaſthof zur Rennbahn” wurde am Montag abend
ron kommuniſtiſcher Seite ein Bombenattentat auf den
Reichs=
ſtatthalter Kaufmann, der in der Verſammlung als Redner ſprach,
verſucht. Das Attentat wurde durch Polizeibeamte vereitelt, die
gegen 21 Uhr, kurz nach Beginn der Verſammlung, bemerkten,
deß ein Mann mit einem Paket aus dem Hintergarten des
Lo=
kals in den Verſammlungsraum eindringen wollte. Auf den
An=
ruf warf der Mann das Paket fort und gab auf die Beamten
einige Schüſſe ab, wodurch ein Beamter durch Streifſchuß leicht
verletzt wurde. Als die Beamten ihrerſeits von der Schußwaffe
Gebrauch machten, ergriff der Täter die Flucht und warf die
Piſtole von ſich. Es gelang ihm, in der Dunkelheit durch den
Hin=
tergarten zu entkommen. Bei der Bombe handelt es ſich um eine
Konſervendoſe, die, mit hartgepreßter Zelluloſe gefüllt, als
Brand=
bombe geworfen werden ſollte, und bei Ausführung des
Atten=
tats geradezu vernichtende Wirkungen gehabt hätte. Die
polizei=
lichen Nachforſchungen nach dem Täter wurden ſofort
aufge=
nommen.
Ein Schrikk Amerikas und Japans
in der Abrüſtungsfrage.
Wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
meldet, haben Amerika und Japan die noch an der
Abrüſtungs=
konferenz beteiligten Mächte dahin unterrichtet, daß ſie im
Augen=
blick keinerlei Rüſtungsbeſchränkungen vornehmen könnten, wobei
ſich die Vereinigten Staaten auf die teils vollzogenen, teils
ge=
planten Rüſtungserweiterungen Japans berufen.
Amerika vertritt dabei jedoch den Standpunkt, daß Europa
ſich hierdurch nicht zu entmutigen laſſen brauche, da die
Vereinig=
ten Staaten ſich niemals, in die europäiſchen Verhältniſſe
ein=
miſchen würden.
entlaſſen, da er haftunfähig war. Er begab ſich in ſeine geliebte
Bergwelt von Berchtesgaden, und er fand in Schönblick eine
letzte Stätte friedlichen Lebens, das bis zum letzten Atemzuge
ſeinem dichteriſchen Werk geweiht war. Alle ſeine ſpäteren
Dichtungen waren der Freiheitsbewegung gewidmet, die er mit
begeiſterten und begeiſternden Worten pries und verkündete.
Er war der dichteriſche Herold der Ideen Hitlers bis zum Tode.
Er ſtarb am zweiten Weihnachtsfeiertage 1923 und wurde im
Bergfriedhof von Berchtesgaden begraben. Bis zum Tode
glaubte er unerſchütterlich an den Aufbruch und die Freiheit des
deutſchen Volkes.
Umwälzung in der Rechtſchreibung?
Dieſe Frage geht jeden Deutſchen unmittelbar an, denn über
kurz oder lang gilt es wohl, in der Rechtſchreibung wieder einmal
umzulernen. Es wird in eingeweihten Kreiſen angenommen, daß
dieſen Winter Beratungen gepflogen werden über die künftige
Rechtſchreibung. Bünde und einzelne arbeiten ſchon ſeit Jahren
daran, die Rechtſchreibung von den Mängeln zu befreien, die ihr
zweifellos — den amtlichen Regelungen der letzten 50 Jahre zum
Trotz — noch anhaften. Wie wird die neue Rechtſchreibung
aus=
ſehen?
Es ſind Umſtürzler am Werk. Dieſe wollen unſere Schreibung
ausnahmslos dem Grundſatz „Schreibe, wie du ſprichſt”
unterwer=
fen. — Das leuchtet manchem ein. Man brauchte nicht mehr zu
überlegen, ob groß oder klein zu ſchreiben ſei, wo ein
Dehnungs=
zeichen ſtehen müßte, wo „f” oder „v. hingehöre uſw., uſw. Kurz.
der Stein der weiſen Schreiber wäre gefunden; es gäbe keine
Fehler mehr.
Ja, wenns nur auch ſo ſtrahlend hell bliebe bei näherem
Be=
ſehen, wie es zu leuchten ſchien! „Schreibe, wie du ſprichſt” gut.
Aber, wie ſprichſt du denn? Sprechen wir alle richtig? Kämen
uns, oder doch vielen, nicht gar bald Zweifel, wie man nun
rich=
tig ſpricht (und demnach ſchreiben muß)? Und dann — waren
unſere Vorfahren ſolche Umſtandskrämer, daß ſie aus lauter
Um=
ſtandsluſt Erſchwerungen erfunden hätten, um uns Nachfahren
Knüppel zwiſchen die Schreibfinger zu werfen? Sollten ſie nicht
am Ende. — Ja, hätten ſie gar mehr noch als an das Schreiben,
an das Leſen gedacht? Bitte, leſen Sie einmal folgenden Satz:
fil fi fil. — Und nun dieſen: „Viel Vieh fiel.
Gewiß, der Satz iſt geſucht. Er zeigt aber, worauf es
an=
kommt: die Wörter haben ihr Geſicht und wir
leſen nicht Buchſtaben ſondern Wortbilder.
Darum können wir raſch leſen, und ausgeprägte Geſichter
er=
kennen wir leichter, als möglichſt einförmig gleiche. Was uns der
Sinn des Satzes gewiß offenbaren würde, auch bei einer
über=
einfachen Schreibung, erfaſſen wir durch ausgeprägte Wortbilder
ſofort.
Es iſt alſo bei der „Rechtſchreibung” ſehr viel ans Leſen zu
denken. Das iſt ungleich wichtiger als das Schreiben, lieſt doch
jeder, wer es auch ſei — hundertmal mehr als er ſchreibt.
Vom vollſtändigen Umſturz unſerer Rechtſchreibung iſt wohl
die undgültige Löſung der Frage kaum zu erhoffen.
Surtudts Ausſichten.
Finanz= und außenpolikiſche Einfläſſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, 30. Oktoher.
Es wird noch immer über die Ausſichten der neuen
franzöſi=
ſchen Regierung debattiert. Die Preſſe von äußerſt rechts und
äußerſt links macht heftige Oppoſition, viel mehr, als es unter
Daladier der Fall war. Man hört immer wieder die Behauptung,
daß die Regierung Sarraut ſich nicht lange werde halten können,
Die Lage der Regierung in der Kammer iſt nicht roſig.
Da=
gegen ſcheint ihre Poſition im Senat günſtig zu ſein. Der Senat
fürchtet in finanziellen Fragen viel weniger die
Un=
volkstümlichkeit als die Kammer. Daß Sarraut über ſehr ſtarke
Stützen im Senat verfügt, iſt bekannt. Und man ſah es oft, daß
in Zeiten, da das Preſtige der Kammer ſehr klein war, der
Ein=
fluß und das moraliſche Gewicht des Senats automatiſch zunahm.
Es iſt alſo möglich, daß die Kammer ſich nachgiebiger zeigen
wird, ſchon um den Konflikt mit dem Senat zu vermeiden. Das
alles bedeutet noch keine zureichende Baſis für eine Regierung,
beſonders in einem Augenblick wie der jetzige. Aber es ſcheint,
daß die Ausſichten Saxrauts um ein Deut doch beſſer geworden
ſind. Ob das ausreicht, um den Beamtenſyndikaten etwas
Mäßi=
gung einzuflößen, iſt eine andere Frage. Das Finanzproblem
ſcheint ſich politiſch ganz auf die Frage des Verhältniſſes der
Regierung zu den Beamtenſyndikaten zu reduzieren. Das
bedeu=
tet aber noch keine Vereinfachung.
Die finanzpolitiſchen Fragen werden durch die auswärtige
Lage keineswegs vereinfacht. Neuerdings ſteht hier wieder das
Verhältnis zu Amerika im Mittelpunkt des Intereſſes.
Und man betrachtet die Dinge mit ſehr gemiſchten Gefühlen. „Das
Rooſeveltſche Experiment” wird hier peſſimiſtiſcher als je
beur=
teilt. In der Preſſe wird es geradezu feindlich kommentiert und
als ein allgemeiner Unſicherheitsfaktor ſowohl für die Finanzen
wie für die Außenpolitik dargeſtellt.
In Finanzkreiſen ſpricht man von der zunehmenden
Iſolie=
rung der Vereinigten Staaten von der übrigen Welt. Und zwar
nicht nur von einer politiſchen. Es ſcheint, daß Rooſevelt in
ſei=
nen Entſcheidungen — wie zuletzt die über den Ankauf des
Gol=
des über Marktpreis — immer weniger Rückſicht auf die
engli=
ſchen und franzöſiſchen Notenbanken nimmt. Die
Zukunftsausſich=
ten des Warenaustauſches mit Amerika beurteilt man mit dem
denkbar größten Peſſimismus. Auch die Verhandlungen zwiſchen
Waſhington und Moskau haben hier keine freudige Aufnahme
gefunden. Da ſcheinen aber politiſche Motive ausſchlaggebend zu
ſein. Denn rein finanzpolitiſch dürfte ſich eine Einigung über die
Frage der ruſſiſchen Schulden an Amerika günſtig auf das
Pro=
blem der interalliierten Schulden auswirken. Frankreich fürchtet
aber eine politiſche Erſtarkung Rußlands im Fernen Oſten.
Das Skerben der Abrüfkungskonferenz.
Zuſammenkrikt des Abrüffungsbüros
am 3. November unwahrſcheinlich.
Die Möglichkeit, daß ſich das Büro der Abrüſtungskonferenz
gemäß dem Vorſchlag Henderſons bereits am 3. November
ver=
ſammelt, wird immer geringer.
Nachdem das franzöſiſche Kabinett ſich am gleichen Tag der
Kammer vorſtellen will, dürfte es ausgeſchloſſen ſein, daß der
franzöſiſche Außenminiſter am 3. November nach Genf kommt.
Wenn jedoch PaulBoncour nicht in Genf iſt, um an der
vorge=
ſehenen Büroſitzung teilzunehmen, würde auch der engliſche
Außen=
miniſter nicht nach Genf kommen. Dasſelbe gilt für den
italieni=
ſchen Hauptdelegierten Baron Aloiſi, mit deſſen Reiſe nach Genf
Henderſon anſcheinend ebenfalls gerechnet hat.
Ueberraſchende Abreiſe Norman Davis” aus Genſ.
Der amerikaniſche Hauptdelegierte auf der
Abrüſtungskonfe=
renz Norman Davis hat ſich am Montag abend plötzlich
entſchloſ=
ſen, über Paris nach Waſhington zurückzukehren. Der Entſchluß
des amerikaniſchen Hauptdelegierten, der als einziger Delegierter
von den maßgebenden Staaten in Genf geblieben war und die
Abſicht hatte, die Wiederaufnahme der Arbeiten des Büros der
Abrüſtungskonferenz hier abzuwarten, hat in Völkerbundskreiſen
beträchtliches Aufſehen erregt. Norman Davis hat am Montag
abend den Vertretern der amerikaniſchen Preſſe gegenüber
er=
klärt, ſeine Abreiſe dürfe nicht ſo ausgelegt werden, als ob die
Vereinigten Staaten ſich an den künftigen Arbeiten der Konferenz
desintereſſierten. Er habe es für wichtig gehalten, die jetzige
Pauſe zu einer perſönlichen Ausſprache mit dem amerikaniſchen
Staatschef zu benutzen. In Paris wird Norman Davis, wie von
franzöſiſcher Seite berichtet wird, Beſprechungen mit dem
franzö=
ſiſchen Außenminiſter haben.
Gemäßigtere Neuformer wollen zumindeſt die Großſchreibung
abſchaffen. „Was alle Völker entbehren, ſollten wir nicht miſſen
können?” Aber ſachte! Wer verſteht ohne Unſicherheit: „der
liebe tod‟? — Wieder ein geſuchter Satz, aber wieder zeigt er das
Weſentliche: Im Deutſchen iſt die Wortſtellung frei. Es kann
heißen" „der Liebe Tod” oder „der Tod der Liebe‟. Andere
Sprachen haben feſte Wortſtellung. Da gibts keine Zweifel. Und
wieder erleichtert die Großſchreibung das Leſen ungemein. Man
mache ſich ſelbſt Proben zurecht!
Weitere Neuformer rücken zum mindeſten den
Dehnungs=
zeichen zu Leibe. Ganz gewiß könnten wir deren einige
ent=
behren, aber rät nicht das Wort „Waage” zur Vorſicht? — Man
hat es in den letzten Jahren erſt wieder neu mit zwei „a”
ver=
ſehen, weil die Verwechſlung mit „Wagen” nahe lag. — Und
gerade bei den Dehnungszeichen — wie auch bei den oft
angegrif=
fenen „ſ”=Lauten — will ein wichtiger Grundſatz gehört werden,
einer, den man in der Zeit der Abſtammungslehre nicht
über=
hören darf: „Schreibe der Abſtammung gemäß!
Man ſieht allen Beſtrebungen in der Rechtſchreibung eine
größere Einfachheit zu erzielen, laſſen ſich Bedenken
entgegen=
ſtellen — wichtige Bedenken.
Soll nun nichts geändert werden? — Aber ſelbſtverſtändlich
ſoll vereinfacht werden. Alles, was ſpitzfindig iſt. muß fallen. Ob
es heißt: zum erſtenmal oder zum erſten Male; ob: der Wechſel
von arbeiten und ruhen, oder: der Wechſel von Arbeiten und
Ruhen. . . ., ob: nachmittags, oder: des Nachmittags uſw. ..
das alles iſt belanglos. Und ſo gibt es wohl mancherlei zu
ver=
beſſern, auch wenn man nicht alles umſtürzt. Fehler wird es
immer geben, aber das deutſche Volk iſt doch wahrlich nicht
dum=
mer als andere Völker. Was verlangt die Rechtſchreibung an
Wortbildgedächtnis bei den Franzoſen oder den Engländern!
Soll=
ten wir nicht genug Gedächtnis aufbringen, um weſentlich weniger
ſchwierige Wortbilder einzuprägen.
Gewiß, die deutſche Sprache iſt nicht leicht. Mancher möchte
ſie den Ausländern gerade erleichtern durch ſeine
Vor=
ſchläge. So ſei nun auch noch der Vorſchläge gedacht, die es den
Ausländern beſonders leicht machen wollen in bezug auf die
Be=
tonung. — Man kann bei uns ſagen „über laufen” oder
„überlaufen”", „über ſetzen” oder „überſetzen". „
durch=
bohren” oder „durchbohren”, „unter ſtellen” oder „
un=
terſtellen” uſw. Man ſagt „Entwurf” aber „Antwort” und
ähnliches.
Da wurde nun vorgeſchlagen, jedesmal Tonzeichen
anzu=
bringen, in der Art der franzöſiſchen Akzente. Dieſe ſollten dann
auch als Dehnungs= und Kürzungszeichen eingeführt werden.
Es mag ſein, daß den Ausländern durch ſolche Neuerungen
das Erlernen unſerer Sprache ein wenig erleichtert würde. Aber
den Deutſchen?? Man könnte wohl ſagen: „ihnen macht mans
leicht, uns macht mans ſchwer
Ob die Tonzeichen Ausſicht auf Erfolg haben??
Warten wir ab, was die Beſprechungen in Berlin bringen.
Durch unſere Zeilen ſollten einmal weitere Kreiſe auf die Frage
der Rechtſchreibung hingewieſen werden. Der treffliche Kenner
und Sachverſtändige Oberſtudienrat Pickert berichtete im
Deutſchen Sprachverein ausführlich darüber. Obiges
Ernſt Luckow.
war nur ein Auszug ſeines Berichtes.
Dienstag, 31. Oktober 1333
Darmſtüdter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 302 — Seite 3
Die Wahrheit muß ſiegen.
jas Ansland muß ganz klar ſehen: Wir ſind ein Land, ein Volk und eine Regierung. — Ehrenvolles
und friedliches Zuſammenleben mit den anderen der heißeſte Wunſch des Führers.
deshalb brauchen wir ihn auch nicht zu ächten, das ſollen nur
Mieuntgs Berenmems 3u Audl hiiter. die Sieger tun. Deutſchland muß das gleiche Recht haben wie
k. Dieburg, 30. Oktober.
Nachdem im Laufe der letzten Woche die Wahlkampagne, die
Is Endziel der Welt ein einiges deutſches Volk zeigen ſoll,
be=
onnen hat, iſt heute abend Reichsſtatthalter und Gauleiter
löprenger von Frankfurt hier eingetroffen, um im Saale des
Mainzer Hof” zu den deutſchen Volksgenoſſen zu ſprechen. Die
jede wurde gleichzeitig auf die Säle des „Weißen Roß” und
Grünen Baum” übertragen. Dieburg prangte zu Ehren des
Fertrauensmannes unſeres oberſten Führers Adolf Hitler und
Is Führer des heſſiſchen Volkes im ſchönſten Flaggenſchmuck, der
ich würdig anreihen konnte an den 1. Mai und die muſtergültig
erlaufene Handwerkerwoche. Der Marktplatz war in ſeiner
gan=
en Ausdehnung mit Fahnen umſtellt, ein großes Schild mit
Herzlich willkommen” und ſtrahlendem Hakenkreuz leuchtete dem
Statthalter entgegen. Die Säle waren überreich geſchmückt,
In=
hriften wie „Wir wollen den Frieden” und „
Gleich=
erechtigung mit den anderen Völkern” kündeten
en Sinn der Veranſtaltung.
Schon lange vor Beginn der Verſammlung waren die Säle
icht beſetzt, nicht allein von Dieburg, ſondern auch aus der nahen
(nd weiteren Umgebung waren die Volksgenoſſen in Maſſen
her=
eigeſtrömt, um Zeugnis abzulegen, daß der Führer am Wahltage
ſch auf ſein Volk verlaſſen kann. Die Kapelle des Deutſchen
Ar=
eitsdienſtes ſpielte luſtige Weiſen, altgewohnte Märſche,
ie die Verſammlungsteilnehmer angenehm über die Wartezeit
inwegbrachten.
Bei ſeiner Ankunft wurde der Reichsſtatthalter von der SA.,
5S.. der NSBO. und den Fahnenabordnungen auf den
Markt=
latz vor dem Hauptverſammlungslokal „Mainzer Hof”, feſtlich
mpfangen und in den Saal geleitet. Auf dem Marktplatz ſtanden
n die 3000 Menſchen zum Empfang. Beim Einmarſch der
Fah=
tien ſpielte die Muſik den Präſentiermarſch. Reichsſtatthalter
Sprenger beſuchte zuerſt die beiden anderen Säle. Beim
Ein=
reffen im „Mainzer Hof” ſpielte die Muſik den Badenweiler
Narſch, Heilrufe begrüßten den Gauleiter.
Vor Eröffnung der Verſammlung wurde das Deutſchlandlied
eſungen. Bürgermeiſter Pg. Burkart eröffnete die
Verſamm=
ung und wies auf die Bedeutung des heutigen Tages hin und
ankte dem Statthalter Sprenger, daß er trotz ſeiner vielen
lemter hierher geeilt ſei, um den Volksgenoſſen von Dieburg
nd Umgegend einen Vortrag über Ziel und Zweck der Wahl zu
alten.
Reichsſtakthalter Sprenger ſpricht:
Reichsſtatthalter Sprenger dankte für die Ehre, die ihm
deben zuteil geworden. Die Ehrung gelte letzten Endes Adolf
ditler. So wie hier zeuge das Volk ſeine Geſchloſſenheit, das
abe geſtern Frankfurt bewieſen. Die Weltanſchauung des
7ationalſozialismus berechtigt mit Stolz das Lied zu ſingen
Deutſchland über alles”, denn deutſch allen voran, woran ſich
ie anderen Völker erbauen können. Die Volksabſtimmung,
vozu der Führer aufgerufen, gebe den beſten Beweis, daß das
Zolk mit dem Führer verwachſen ſei. Der 1. Mai gab Zeugnis
on der Verbundenheit des Arbeiters mit dem Bauern, wie der
Oktober. Eine Regierung kann niemals Beſtand haben, die
licht aus dem Volke entſtand. Dem Ausland gegenüber können
vir nicht genug den Volkswillen demonſtrieren. Das Ausland
nuß ganz klar ſehen, wie das deutſche Volk gewillt iſt zu
handeln. In den wenigen Monaten unſerer Regierungszeit
jaben wir das zuwege gebracht, was die andern Regierungen
n 13 Jahren nicht fertig brachten. Um die Arbeitsloſigkeit zu
ſekämpfen wurden früher Auslandsgelder aufgenommen, aber
rreicht wurde nichts. Die Kommuniſtiſche Partei hätte das
Thaos in der ganzen Welt herbeigeführt. Daß wir dem
entgegen=
ſetreten ſind, dafür ſollte uns die Welt dankbar ſein. Wie im
ſteich ſo ſind wir auch in Heſſen eingetreten für eine
Verwal=
ung, zu der das Volk Vertrauen haben konnte. Deshalb,
hr Volksgenoſſen, zeigt, daß ihr verſtanden habt, um was es
etzt geht. —
Wenn man heute durch Heſſen reiſt und ſieht, wie überall
vertvolle Kulturarbeit geſchaffen wird, kann man freudig ſagen,
Deutſchland über alles. Und ein ſolches Volk will das Ausland
ichten. Deutſchland hat den Friedensvertrag ſo erfüllt, daß es
aſt daran zugrunde ging. Krieg können wir keinen führen,
Muſik=Berein Darmſtadk.
Erſtes Konzert. — Montag, den 30. Oktober.
Robert Schumann: Das Paradies und die Peri.
Nach langer Pauſe erklang das liebenswürdigſte, duftigſte
ind zarteſte Werk der Romantik, das Werk, das Schumann im
Befühl ſeiner innigen Liebe zu Clara Wieck im Jubel ſeines
Blücksbewußtſeins ſchrieb. Leider im Landestheater — denn ſo
ſtlich und repräſentativ dieſer Raum iſt, ſo ſehr ſchluckt er
on, und vieles von den zarten Einzelheiten und von dem
närchenhaften Duft dieſes Meiſterwerkes ging in dem großen
kaum verloren, und gerade das, was Kapellmeiſter Friderich
anz beſonders fein und kammermuſikartig geſtaltete. Die
Auf=
ührung ſtand auf beſonderer künſtleriſcher Höhe. Was wir
dei der Beethovenſchen Neunten vermuteten, hat ſich in dieſem
konzert durchaus erwieſen, Friderich iſt ein erfahrener
Chor=
ſirigent, hat mit dem Chor ſehr gute Fühlung, verſteht es
aus=
gezeichnet, Klangfarbe, Dynamik, Sprache, Ausdruck und
Vor=
rag des Chores zu beeinfluſſen und die Mitwirkenden in der
Spannung zu erhalten, die für die einheitliche Wirkung
not=
vendig iſt. Nur ſind wir nicht mit den Strichen einverſtanden,
die bei dieſer Aufführung gemacht wurden. Der in dem Chor
er Quellgenien des Nils zerſtörte dort die einheitliche Form,
die durch die drei Soli der Peri überſichtlich eingeteilt wird,
und der im letzten Teil ließ mit dem Chor der Peris den
cherzoartigen Gegenſatz aus dem breiten lyriſchen Geſchehen
weg, beide ſparten noch nicht 5 Minuten.
Sehr ſorgfältig waren die Chöre einſtudiert, Karl Friderich
und Fritz Bohne hatten ſich in dieſe Arbeit geteilt, und die
onreinheit, rhythmiſche Genauigkeit und Sicherheit war
über=
us anerkennenswert, wie auch die Ausdrucksſtärke, mit der
riegschor, die Weherufe, der gut deklamierte Chor „Heilig iſt
das Blut”, der Schlummerchor, der Chor ins Paradies und
der Schlußchor voneinander unterſchieden waren. Nur iſt leider
der Chor für eine Kunſtſtadt wie Darmſtadt zu klein, und ganz
eſonders dem Männerchor würde man erhebliche Verſtärkung
vünſchen. Denn gerade am Tag nach dem Bundesſängertag in
Bingen empfand man, daß die Förderung des Gefangsweſens
auf die großen Oratorienvereine unbedingt übergreifen muß,
da ſie die bedeutſamſten Chorformen und größten Kunſtwerke
eflegen und wegen der Mitwirkung von Orcheſter und mehreren
Soliſten finanziell am ſchwerſten zu kämpfen haben. Sowohl
in aktiver Mitwirkung als auch im Beſuch der Konzerte müßte
ich dieſe Förderung zeigen, damit nicht ſo viel unbeſetzte Plätze
m Theater zu ſehen ſind wie im heutigen Konz h.
die andern, damit es nicht vorkommen kann, daß ſeine friedliche
Aufbauarbeit unter Adolf Hitler über Nacht zerſtört wird:
Friedlich zuſammenleben mit den andern, iſt
der heißeſte Wunſch des Führers. Die Wahrheit iſt
in der Welt nicht totzukriegen, und wird mit der Zeit über die
Verleumder hinwegſchreiten. Der 12. November wird neue
Männer in den Reichstag ſchicken, die Wahl ſelbſt hat aber mit
den früheren nichts gemein. Das alte Syſtem hat
abgewirt=
ſchaftet. Wir ſind ein Land, ein Volk, eine Regierung. So
be=
kennen wir uns als echte Deutſche frei und offen zu Adolf Hitler.
Ein dreifaches Sieg=Heil und ſtürmiſcher Beifall ſchloß die
eindrucksvolle Rede des Gauleiters, woran ſich das Horſt=Weſſel=
Lied anſchloß.
Bürgermeiſter Burkart ſprach dem Redner den herzlichen
Dank der Verſammlung aus und brachte ein dreifaches Sieg=
Heil auf den Führer und ſeinen Statthalter und das deutſche
Volk aus. — Von hier begab ſich Reichsſtatthalter Sprenger
nach Höchft, wo eine gleiche Kundgebung ſtattfand.
Weitere Kandidaten für den 12. November.
* Berlin, 30. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Reichsliſte der NSDAP. wird vorausſichtlich am
Mittwoch der deutſchen Oeffentlichkeit übergeben. Sie deckt ſich
im weſentlichen mit der Einheitsliſte. Inzwiſchen ſind noch
weitere Reichstagskandidaten bekannt geworden, die aus dem
Lager der aufgelöſten bürgerlichen Parteien ſtammen und der
nationalſozialiſtiſchen Partei noch nicht angehören. Da iſt
zu=
nächſt der frühere Volksparteiler Gouverneur Schnee zu
nennen, der allerdings die Deutſche Volkspartei ſchon einige
Zeit vor ihrer Auflöſung verlaſſen hatte. Dann marſchieren
neben Hugenberg eine Reihe von ehemaligen Deutſchnationalen
auf. Neben den bereits gemeldeten Namen hören wir noch,
daß ſich der Finanzrat Bang, Everling, von
Feld=
mann, Kleiner und Prof. Wendt darunter befinden,
Neben ihnen werden noch verſchiedene frühere Zentrumsmänner
unter den Kandidaten des 12. November ſein, vornehmlich aber
ſüd= und ſüdweſtdeutſche Perſönlichkeiten. Unter den
National=
ſozialiſten befinden ſich namentlich alle in den letzten Monaten
beſonders hervorgetretenen Perſönlichkeiten. Wie weit die
Grenze bei der Uebernahme der nationalſozialiſtiſchen
Landtags=
abgeordneten auf die Einheitsliſte gezogen worden iſt läßt ſich
zur Zeit noch nicht erkennen. Die Einheitsliſte ſelbft ſoll erſt
Ende dieſer oder Anfangs der nächſten Woche bekannt gegeben
werden.
Große Kundgebung der Deutſchen
Gewerkſchafts=
fronk an der Saar.
dsk. Saarbrücken, 30. Oktober.
In den überfüllten Sälen des Saarbrücker „Johannishofes”
hat am Sonntag die erſte große Kundgebung der neu gebildeten
Deutſchen Gewerkſchaftsfront Saar ſtattgefunden. Die
Proklama=
tion verlas Geſchäftsführer Aichem. Sodann ſprach der Führer
der Gewerkſchaftsfront Peter Kiefer. Gegenüber den
ſepara=
tiſtiſchen Verleumdungen ſtellte er klar heraus, daß der
Zuſam=
menſchluß aus eigener Initiative der Gewerkſchaften erfolgt ſei,
um dem großen Ziele der Zuſammenfaſſung aller
Kräfte zu dienen. Um alle deutſchen Volksgenoſſen zu erfaſſen,
öffne man die Tore weit für alle deutſchen Arbeiter; man hoffe,
daß ſich auch die freigewerkſchaftlichen Verbände dieſem Rufe der
Sammlung nicht mehr länger entziehen würden, da es ſich um
die Verfechtung gleicher politiſcher Ziele handele. Kiefer rechnete
dann ſcharf mit der franzöſiſchen Bergverwaltung ab, die ſtändig
die braven, ehrlichen deutſchen Bergleute erheblich ſchlechter
be=
handele als diejenigen Elemente, die um materieller Vorteile
willen ihr eigenes Volkstum beſchmutzten. Er forderte von der
Saarregierung, daß ſie mehr auf jene Leute höre, die im
Saar=
gebiet geboren und abſtimmungsberechtigt ſind, als auf
diejeni=
gen, deren Wiege außerhalb des Saargebietes geſtanden habe, die
nicht abſtimmungsberechtigt ſeien und ſich außerhalb der deutſchen
Volksgemeinſchaft geſtellt hätten. Zum Schluß brachte er unter
großem Beifall zum Ausdruck, daß der ſaarländiſche Arbeiter
nichts ſehnlicher wünſche als die baldige Rückkehr zum deutſchen
Vaterlande. Dies zu verhindern, würde keine Macht der Welt
fertigbringen.
Der Leiftung des Chores entſprach die des
Landestheater=
orcheſters, das bis auf ganz kleine Mängel bei den Bläſern und
einer Unklarheit in den Violinen bei „ſie hält im Arm den
Freund” ausgezeichnet ſpielte, ſich vor allem durch Friderichs
Einfluß zu ſehr leiſem Begleiten verſtand und die Leitmotive,
mit denen Schumann ſchon recht reichlich arbeitet, fein
hervor=
hob und ausdrucksvoll ſchattierte.
Von den Soliſten ragte vor allem Hilde Weſſelmann, die
Peri hervor, deren nicht große, aber ganz beſonders ſchöne
Stimme überall wundervoll ſympathiſch wirkte. Im Vortrag
miſchte ſich die faſt kindliche Weichheit mit dem ſtarken
Tempera=
ment, das Schumann in dieſe Partie hineinlegt. So war ſchon
ganz herrlich der Uebergang von der Ruhe zum Temperament in
der erſten Arie, Höhepunkt das „Schlaf nun und ruhe” und
her=
vorragend die leidenſchaftlichen Ausbrüche in „ſo will ich nicht
ruhn” und im jubelnden Finale. Auch die zahlreichen Stellen in
unbequem tiefer Lage, die anderen Sängerinnen beſondere
Schwie=
rigkeiten bereiten, blieben gut hörbar. Ebenſo ſchön und
aus=
drucksvoll ſang die Altiſtin Eva Jürgens. Ihre Partie verlangt
klangvolle Tiefe, die ſtets edel und unforciert klang, und
unge=
wöhnliche Höhe. Selten hört man den freien Einſatz auf dem
hohen g bei „Viel heil’ger muß die Gabe ſein”, ſo ſchön und
ſchlackenfrei. Gerade in der Altpartie häufen ſich die Stellen, in
denen Schumann mit geradezu ſinnentſtellender Unbekümmertheit
deklamiert, da in ihm das rein Muſikaliſche ſo in erſter Linie
ſteht, daß er Satzbau und Sinn faſt vergißt, und es war
inter=
eſſant zu beobachten, wie die Sängerin ſolche Stellen zu
über=
brücken und ſinnvoll zu geſtalten ſuchte.
Auch Suſanne Heilmann ſang die kleineren Sopranſoli recht
gut und ausdrucksvoll, beſonders den Geſang der Braut, im
Solo=
quartett hatte ſie allerdings manchmal Schwierigkeit, ſich neben
der Altiſtin zu behaupten. Hans Hoefflin ragte beſonders durch
ſeinen feindurchdachten Vortrag hervor, ſtimmlich hielt er
manch=
mal ungewohnt zurück. Etwas zurück ſtand den anderen gegenüber
Erich Meyer=Stephan mit der kleinen Baß=Partie. Trotz ſchöner
ſtimmlicher Mittel ſtörte die Unſicherheit im Solo des Tyrannen
Guzua und einige kleine tonliche Schwankungen in dem
wunder=
vollen Soloquartett „denn in der Trän iſt Zaubermacht”. Als
Ganzes aber ſtand die Aufführung auf erfreulicher Höhe und löſte
P.N.
ſtarken Beifall und reichen Dank aus.
Schallplakkenbeſprechung.
Grammophon (Die Stimme ſeines Herrn) legt zu
Be=
ginn der Winterſaiſon eine Reihe beſonders ſchöner und intereſ=
Kantes Pkatten vor. Techniſch wie immer hervormgend, künſtleriſch
* Verhaftung im Reichskagsbrandſtifter=
Prozeß.
Zeuge Hönke unker Meineidsverdacht.
Von unſerer Berliner Schriftleitund
Am Montag hat die vierte Woche der Berliner
Verhand=
lungen des Reichstagsbrandſtifter=Prozeſſes begonnen — wieder
mit einer neuen Senſation. Ein Zeuge wurde mitten aus dem
Verfahren heraus wegen dringenden Verdachts des Meineids
ab=
geführt. Ein merkwürdiger Menſch dieſer Zeuge Sönke, der
an ſich eine ganz untergeordnete Rolle ſpielte. Bei ihm hat der
Angeklagte Bulgare Taneff gewohnt, und Sönke erzählt eine
ganz romanhafte Geſchichte. Er will dieſen Bulgaren im Jahre
1920 in Rumänien als Kriegsgefangenen kennen gelernt und
eines Tages auf der Friedrichsſtraße getroffen und zu ſich gebeten
haben, während der Angeklagte Taneff ſelbſt das mit aller
Ent=
ſchiedenheit beſtreitet. Taneff gibt an, daß er bei ſeiner Ankunft
am 24. Februar in Berlin von Popoff abgeholt und an einen
gemeinſamen Freund „Peter” weitergegeben wurde, der ihn dann
wieder bei dem Zeugen Sönke untergebracht hat. Sönke beſtreitet
auch, das Gepäck Taneffs vom Bahnhof abgeholt zu haben. Sönke
hatte vor ſeiner Vernehmung verlangt, einen weltlichen Eid zu
leiſten und wohl geglaubt, daß eine Unwahrheit unter dieſem
Eide nicht als Meineid rechne. Angeſichts ſeiner offenſichtlichen
Lügen, die er begangen haben will, um nicht in den Prozeß
ver=
wickelt zu werden, beantragt der Oberreichsanwalt ſeine
Feſt=
nahme wegen Verdacht des Meineids und der Senat entſcheidet
nach kurzer Beratung dieſem Antrag entſprechend.
Am Schluſſe der Sitzung, nach einer ſehr ausgedehnten
Zeu=
genvernehmung, wird es dann noch einmal intereſſant. Eine
An=
geſtellte des preußiſchen Landtages, die am 27. Februar im
Land=
tag den Fahrſtuhl benutzte, hat dort in Begleitung des Abg.
Koehnen einen Mann geſehen, den ſie bei der Gegenüberſtellung
mit großer Wahrſcheinlichkeit in dem Hauptangeklagten Torgler
wieder zu erkennen glaubt. Ein Mitarbeiter des Preſſedienſtes
der nationalſozialiſtiſchen Reichstagsfraktion, Dr. Droeſcher,
ſagt aus, daß er am Brandtage, nachmittags um 4.30 Uhr, durch
das Portal 5 in den Reichstag kam und dort einen merkwürdigen
durchdringenden Geruch von Benzin oder Gas bemerkte. Er hat
auch die Beamten darauf aufmerkſam gemacht. Er erinnert ſich
außerdem beſtimmt, daß er den Angeklagten Dimitroff einmal im
Obergeſchoß des Reichstages mit Torgler zuſammen geſehen habe,
was Dimitroff und Torgler begreiflicherweiſe mit großer
Ent=
ſchiedenheit beſtreiten. Die Verhandlung wird dann auf
Diens=
tag vertagt.
Wiederzulaſſung der rufſiſchen Journgliſten
zum Reichstagsbrandſtiffer=Prozeß.
Nachdem die bekannte Journaliſtenaffäre in letzter Zeit
wie=
derholt Gegenſtand diplomatiſcher Unterhaltungen zwiſchen
Deutſch=
land und der Sowjetunion geweſen iſt, hat über dieſe
Angelegen=
heit kürzlich eine Beſprechung zwiſchen dem Reichsaußenminiſter
und dem ſowjetruſſiſchen Botſchafter ſtattgefunden. Dabei iſt eine
Verſtändigung über die Bereinigung des Konflikts erzielt worden.
Ausgangspunkt und Grundlage der Verſtändigung iſt die
Ueber=
einſtimmung der beiden Regierungen darüber, daß die Pflege der
beiderſeitigen Beziehungen von der Verſchiedenheit der
Regie=
rungsſyſteme in den beiden Ländern unberührt bleiben müſſe.
Die Journaliſten der Sowjetunoin werden ihre Tätigkeit in
Deutſchland und die deutſchen Journaliſten ihre Tätigkeit in der
Sowjetunion wieder ausüben. Auf Anordnung des
Senatspräſi=
denten für den Reichstagsbrandſtifterprozeß wird der Vertreter
der „Taß” und die Vertreterin der „Isweſtija” zum
Reichstags=
brandſtifterprozeß Zulaſſungskarten erhalten.
Der Saarbrücker Separakiſtenführer Walk abgeſeht.
dsk. Saarbrücken, 30. Oktober.
In der ſeparatiſtiſchen ſogenannten Saarländiſchen Sozialiſten=
Partei iſt es zu einem großen Krach gekommen. Durch ein
Rund=
ſchreiben hat man den Anhängern mitgeteilt, daß der bisherige
Vorſitzende Waltz, der gerade eben von ſeinem Beſuch bei Paul=
Boncour zurückgekehrt iſt, ſeiner ſämtlichen Funktionen in der
Partei enthoben wurde. Es wird ihm zum Vorwurf gemacht, daß
er alle Parteigelder in ſeine Taſche habe fließen laſſen, ſo daß für
die notwendigſten Bedürfniſſe der Partei nicht die geringſten
Mittel mehr vorhanden geweſen ſeien. Auch ſoll Waltz nach einem
Einbruch in die Büroräume der Partei die Mitgliederliſten, den
Parteiſtempel und das wichtigſte Material entwendet haben.
Solche Vorgänge ſind gewiß nicht überraſchend für den, der
die Vorgeſchichte des früheren Kommuniſtenführers Waltz kennt.
Bei der edlen Geſellſchaft, die ſich in der Separatiſtenpartei
zuſam=
mengefunden hat, wird man mit weiteren derartigen
Enthül=
lungen rechnen können.
hochwertig und vielſeitig in der Auswahl. An erſter Stelle darf
genannt werden die große Verdi=Platte 35 004 mit „Rigoletto‟
und „Ein Maskenball”. Aus Rigoletto ſingen die Tenöre
Ca=
vara und Batteux, die Baritone K. A. Neumann und
Fleiſcher=Janczak, der Baß E. Kandel und die
Sopra=
niſtin E Berger mit Männerchor „Sie fliehn mich” und aus
„Ein Maskenball” die vier erſtgenannten Künſtler mit Elſa
Ruziczka, der Altiſtin, „Nur Scherze ſind’s und Poſten”.
Ge=
neralmuſikdirektor Leo Blech dirigiert dazu die Kapelle der
Staatsoper. Eine ſehr hochwertige Platte, die ſich kein Freund
guten Operngeſangs entgehen laſſen ſollte. — Marlene
Dietrich, in Europa wie in Amerika geſchätzt, hat für
Gram=
mophon auf 25 296 zwei Lieder geſungen, die beſonders von der
Eigenart der meiſterhaften Vortragskunſt dieſer Künſtlerin
zeu=
gen. Sie bringt „Allein in einer großen Stadt” von Joſe d’Alba=
Kurt Gerhardt und „Mein blondes Baby” von Peter Kreuder.
Mit Geſängen aus neuen Filmen iſt Renate Müller beſtens
vertreten. Sie ſingt im Tonfilm „Der Walzerkrieg” die
Titelrolle. Auf Platte 10 056 ſingt die Künſtlerin „An der Donau.
wenn der Wein blüht” und „Wenn der Lanner ſpielt einen
Walzer”. Alois Melichar, der die Muſik zu dem Tonfilm
ge=
ſchrieben hat, dirigiert die Orcheſterbegleitung. — Eine
hochkünſt=
leriſche Platte bietet das Philharmoniſche Orcheſter
Berlin unter Dr. Julius Kopſch auf 15 018 mit der herrlichen
Ouvertüre zu „Beatrice und Benedikt” von Berlioz. — Adele
Kern, der Stern der Staatsoper Wien, ſingt mit dem Orcheſter
der Staatsoper unter Melichar auf 24 798 aus Don Juan „Wenn
du fein fromm biſt” und „Schmäle, tobe, lieber Junge” und
er=
weiſt ſich mit ihrem bezaubernden Sopran wieder als
prädeſti=
nierte Mozartſängerin. — Freunden des leichteren Genres
emp=
fehle ich Grammophon 10 054 von Max Hanſen mit Foxtrott
und Couplet aus dem hübſchen Luſtſpiel „Bezauberndes Fräulein”
beſungen.
Köſtliche Kunſt bietet wieder Elektrola. Bach in bisher
unerreichter Wiedergabe. Techniſche und künſtleriſche
Spitzenleiſtun=
gen in „Die kleine G=Moll Fuge” und dem Choral=Vorſpiel „Chriſt
lag in Todesbanden” auf DB. 1952, geſpielt vom
Philadel=
phie=Orcheſter unter L. Stokowſki. Eine ganz
hervor=
ragende Orcheſterwiedergabe. — Und auf DB. 1783 und 1784 dann
das wunderbare Brandenburgiſche Konzert Nr. 5 in
D=Dur. Beſonders intereſſant durch die Mitwirkung des Klaviers
(Cortot) als Solo=Inſtrument. In dem Ecole Normale
Kam=
mer=Orcheſter ſpielt Thibaud das Violinſolo, das Flötenſolo
Cor=
tet. Ein Trio von in Wahrheit meiſterlichem Können, dem ſich
das Streichorcheſter in ſeltener Harmonie an= und einfügt. Das
ſind Platten von höchſtem künſtleriſchen Wert. — Dazu kommt
dann EG. 2847, eine entzückende Comedian=Harmoniſts=
Platte. Dieſes immer noch unerreichte Geſangsquintett bringt aus
dem Tonfilm „Das Lied vom Glück” „Allein kann man nicht
glück=
lich ſein” und „Ein Lied gebt um die Welt” aus dem
gleichnamigen Hanz Mky=Tonfil. —
M. St.
302
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 31. Oktober 193
Statt Karten.
Heute entſchlief ſanft im 78. Lebensjahr mein lieber
Mann, unſer guter, treuſorgender Vater
Abteilungsdirektor i. R. Ober= und Geh. Baurat
Autte Geiden
In tiefer Trauer:
Luiſe Geibel, geb. Mahr
Heda Geibel
Hans Geibel.
Darmſtadi, den 30. Offober 1933.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 1. November
1933, um 3½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſiatt.
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Darmſtadt, den 30. Oktober 1933.
Die Beerdigung findet Mittwoch vormittag 11 Uhr auf dem
alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt. (*
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Am 29. d. Mts. verſchied unſer früherer Mitarbeiter
Dr. Erich Kuhtz
Chemiker.
Der Verſtorbene war lange Jahre als
Betriebs=
leiter, zuletzt als Oberleiter mehrerer Fabrikbetriebe
in der Firma tätig. Nach 25 jährigem erfolgreichem
Wirken trat er vor einigen Jahren aus
geſundheit=
lichen Gründen in den wohlverdienten Ruheſtand.
Wir betrauern in dem Verſtorbenen einen
verdienſt=
vollen, treuen Mitarbeiter und werden ihm
alle=
zeit ein ehrendes Andenken bewahren.
E. Merck, Chemiſche Fabrik, Darmſtadt
Die Angeſtellten= und Arbeiterſchaft der
Firma E. Merck, Darmſiadt.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1933.
(13184
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Tode unſeres
lieben Verſtorbenen danken wir herzlich.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Käthe Diehl, geb. Schneider.
Darmſiadt, im Oktober 1933.
13163
Statt Karten.
Meine liebe Frau, meine treubeſorgte Mutter,
unſere Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Eliſabeth Liſt
geb. Dern
iſt am 27. ds. Mis. ſanft entſchlafen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Profeſſor Dr. Theodor Liſt
Guftel Liff.
Darmſiadt, den 31. Oktober 1933. (1s168
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der Entſchlafenen
in der Stille ſtatt.
Bitte von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe aufrichtiger
An=
teilnahme und für die reichen Kranzipenden
beim Heimgang unſeres lieben EEntſchlafenen
Fritz Lang
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herz=
lichſien Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1933.
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Renstag, 31. Oktober 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 302 — Seite 5
Darmſtadt, den 31. Oktober 1933.
Keine Einſkellungsmöglichkeiken
bei der Heſſiſchen Landespolizei.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Es liegt zurzeit eine derartig große Anzahl von
Bewerbungs=
geſuchen um Einſtellung in die Landespolizei vor, daß weitere
Bewerbungen in nächſter Zeit leider keine Berückſichtigung
fin=
den können. Die Einſtellungen in die Landespolizei erfolgen zum
1. 4. und 1. 10 eines jeden Jahres. Zu geeigneter Zeit wird in
der Preſſe bekannt gegeben werden, wann Bewerbungsgeſuche
wieder angenommen werden können und in welchem Umfange
die Einſtellung erfolgt. Für dieſen Fall ſind künftig alle
Be=
werbungsgeſuche an die Landespolizeiſchule Darmſtadt,
Holzhof=
allee 36. zu richten.
Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die
Einſtellun=
gen nicht in der Reihenfolge des Einganges der Geſuche erfolgen,
ſondern einzig und allein nach der Geeignetheit.
Bedarf an Bewerbern mit höherer Schulbildung (
Abiturien=
ten) iſt auf längere Zeit gedeckt, ſo daß auch hinſichtlich dieſer
Einſtellung weitere Aufforderung in der Preſſe abzuwarten iſt.
Reichskagswahl und Bolksabſtimmung
am 12. November.
Für die am Sonntag, dem 12. November 1933, ſtattfindende
Reichstagswahl wird zum Verbandswahlleiter für den 10.
Wahl=
kreisverband (Wahlkreis 19, Heſſen=Naſſau, und Wahlkreis 33,
Heſſen=Darmſtadt) Miniſterialrat Weber und zu ſeinem
Stell=
vertreter Gerichtsaſſeſſor Kröning ernannt Dienſtanſchrift:
Darmſtadt. Adolf=Hitler=Platz 2. Fernruf 5040, Nebenſtelle 287
und 290 (Staatsminiſterium).
Inkernakionale Bibelforſcher in Heſſen aufgelöft!
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Auf Grund des § 1 der
Ver=
ordnung des Herrn Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und
Staat vom 28. Februar 1933 wird die Internationale
Bibel=
forſchervereinigung in Heſſen mit ſofortiger Wirkung verboten
ᛋund aufgelöſt. Wer ſich an der aufgelöſten Organiſation als
Mit=
glied beteiligt oder ſie auf andere Weiſe unterſtützt oder den
or=
ganiſatoriſchen Zuſammenhalt weiter aufrecht erhält, wird nach
§ 4 der Verordnung des Herrn Reichspräſidenten zum Schutze von
Volk und Staat, vom 28. Februar 1933 beſtraft. — Das
Ver=
mögen der Internationalen Bibelforſchervereinigung wird
zu=
gunſten des Landes beſchlagnahmt und eingezogen.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen
evan=
geliſchen Lehrer an der Volksſchule in Darsberg, Kreis
Hep=
penheim. Dienſtwohnung iſt vorhanden und ſofort beziehbar.
CVon der Techniſchen Hochſchule. In wenigen Tagen beginnt
das neue Semeſter der Techniſchen Hochſchule. Bei dieſer
Gelegen=
heit darf daran erinnert werden, daß in ihrem Lehrbetrieb eine
Reihe von Vorleſungen und Uebungen dargeboten werden, die
für die Bildungsbedürfniſſe eines größeren Kreiſes nutzbar
ge=
inacht werden können. Es handelt ſich dabei in der Hauptſache um
diejenigen Vorleſungen, die ſich nicht auf die unmittelbar
fachlich=
techniſche Schulung der Studierenden beziehen, ſondern deren
wei=
tere Berufs= und Perſönlichkeitsbildung im akademiſchen Sinn
be=
zwecken. Ueber Art und Umfang der Veranſtaltung gibt der
Lehr=
plan im einzelnen Auskunft. Den Hauptteil machen natürlich die
grundlegenden Vorleſungen und Uebungen über Mathematik,
Naturwiſſenſchaften und alle techniſchen Einzelgebiete aus,
da=
neben ſind jedoch auch die Geiſteswiſſenſchaften ausgiebig
vertre=
ten. Aus ihrem Bereich werden Vorleſungen gehalten über
ver=
ſchiedene Gebiete der Geſchichte (Staatengeſchichte,
Kulturge=
ſchichte. Vorgeſchichte, Literatur= und Kunſtgeſchichte) ferner über
Volkswirtſchaftslehre, Betriebswirtſchaftslehre, Rechtswiſſenſchaft,
Philoſophie, Pſychologie, Pädagogik. Religionswiſſenſchaft,
Muſik=
wiſſenſchaft und über fremde Sprachen. Intereſſenten mit
ange=
meſſener Vorbildung können im Sekretariat der Hochſchule
Gaſt=
karten erwerben (werktäglich 9 bis 12 Uhr),
— Von jedem Beamten und Angeſtellten verlangt man heute
Fertigkeiten in Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Wer ſie noch
nicht beſitzen ſollte, der nehme an den heute abend 8 Uhr in der
Ballonſchule, Saal 9. beginnenden Kurſen der Deutſchen
Steno=
graphenſchaft. Ortsgruppe von 1861 (früher Gabelsberger=
Steno=
graphenverein), teil. Alle Intereſſenten ſeien auf die heutige
An=
zeige des Vereins verwieſen.
— Paulusgemeinde. Der Reformationsgottesdienſt am
heu=
tigen 31. Oktober beginnt nicht, wie im Kirchenzettel irrtümlich
angezeigt, erſt um 10 Uhr, ſondern, wie in allen übrigen Kirchen,
um 9 Uhr — Am Donnerstag abend 8 Uhr findet im
Gemeinde=
ſaal der erſte Teeabend unſeres Frauenvereins ſtatt mit Vortrag
von Frau Profeſſor Heräus=Offenbach, der
Landesverbandsvor=
ſitzenden, über „Aufgaben und Pflichten der evangeliſchen Frau
im neuen Deutſchland”, Fräulein Lotte Dornbuſch hat freundlichſt
den muſikaliſchen Teil des Abends übernommen.
— Proben zur Lutherfeier. Nachdem die große Luther=Feier
in der Feſthalle vom 10. auf den 19. November verlegt wurde,
verſchieben ſich auch die beiden für das Zuſammenwirken
ſämt=
licher evangeliſcher Kirchengeſangvereine notwendigen Proben.
Sie finden im Gemeindehaus in der Kiesſtraße Donnerstag, den
9., und Donnerstag, den 16. November, abends 8 Uhr, ſtatt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Anf. 191 Ende 221 Uhr. D. Bühne M 2
Dienstag
31. Oktober Gr.I—TV. Zarund Zimmermann. Pr. 0.70—5.50
Anf. 20, Ende 23 Uhr. B 6.
Mittwoch
1. November Der Kaufmann von Benedig. Preiſe 0.50—4.50
Donnerstag
2. November
Geſchloſſen.
Kleines Haus
Zuſatzmiete 1 2.
Anf. 20, Ende 22½ Uhr.
Dienstag
Oktober Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80.
Anf. 20, Ende 22½ Uhr (Außer Miete)
Mittwoch
Preiſe 0.70—3.80
1. November Medea.
— Heſſiſches Landestheater. Am Dienstag, dem 31. Oktober,
im Großen Haus des Landestheaters die Wiederholung der
komi=
ſchen Oper „Zar und Zimmermann” von Albert Lortzing. Die
erſte Wiederaufnahme dieſer humorvollen Oper fand am Samstag
im Großen Haus den lebhaften Beifall des Publikums. Die
muſi=
kaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Fritz Bohne. — Am gleichen
Tage findet im Kleinen Haus des Landestheaters die
Wieder=
holung des Schauſpiels „Die Heimkehr des Matthias
Bruck” ſtatt in der bekannten und bewährten Beſetzung der
Hauptrollen. — Für die auswärtigen Beſucher ſei heute darauf
hingewieſen, daß die Mittwochsvorſtellungen mit dem Beginn ſo
gelegt werden, daß die auswärtigen Beſucher noch die
Fahrgele=
genheit nach Hauſe haben. — Es wird nochmals auf die
Gaſt=
vorſtellung am Mittwoch, dem 1. Nov., hingewieſen. Agnes
Straub ſpielt im eigenen Enſemble die Rolle der „Medea‟
im gleichnamigen Stück von Grillparzer, Wahl= und Hauptmieter
erhalten zu dieſer Vorſtellung gegen Vorzeigen ihrer Mietkarte
und Abgabe eines Vergünſtigungsſcheines 20 Prozent Ermäßigung.
Die beiden Häuſer des Heſſ. Landestheaters ſind am Donnerstag
wegen Vorbereitung zur Operette „Gräfin Mariza”, geſchloſſen.
Dinerhiſe 10sst 94.
Die Sammelwagen kommen!
Die Spenden (getragene Kleidungsſtücke, Schuhe, Wäſche,
Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat) werden dieſer Tage
ab=
geholt. Es iſt Pflicht jedes einzelnen, den bedrängten
Volks=
genoſſen ſo zu helfen, wie es in ſeinen Kräften ſteht. Jeder
ein=
zelne muß für die Allgemeinheit opfern. denn Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge) der Heſſiſchen Schutzpolizei,
die gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift „
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34‟. Die Sammlung wird
angekündigt durch Signale. Es wird gebeten, die
bereitgehal=
tenen Gegenſtände an den Wagen zu bringen.
Dienstag, den 31. Oktober in den Vormittagsſtunden:
Schloßgartenſtraße und =Platz, Schwanenſtraße, Mollerſtraße,
Schuknechtſträße, Eckhartſtraße Dietrich=Eckartplatz, Löffelgaſſe,
Gardiſtenſtraße, Beckerſtraße, Barkhausſtraße (weſtlich der
Arheil=
ger=Straße), Liebfrauenſtraße (weſtlich der Arheilger=Straße) und
Ploenniesſtraße.
Mittwoch den 1. November 1933, in den
Vormittags=
ſtunden: Karlsſtraße, Kiesſtraße (weſtlich der Nieder=Ramſtädter
Straße), Nieder=Ramſtädter Straße (von Karls= bis
Heinrichs=
ſtraße), Kapellſtraße, Kapellplatz. Mühlſtraße (ſüdlich
Lindenhof=
ſtraße) Pädagogſtraße, Döngesborngaſſe, Woogsſtraße.
Woogs=
platz, Hinkelsgaſſe. Große Kaplaneigaſſe, Rundeturmſtraße,
Ober=
gaſſe, Langgaſſe, Kleine Bachgaſſe. Schulzengaſſe, Sackgaſſe, Kleine
Kaplaneigaſſe. Kleine Ochſengaſſe. Neugaſſe, Große Bachgaſſe,
Brandgaſſe, Holzſtraße und Hochſtraße (nördlich der
Heinrichs=
ſtraße).
Wir bemühen uns auf das äußerſte.
dafür zu ſorgen, daß wenigſtens dem
Hunger in der ſchlimeſten Auswirkung
Einhalt geboten wird. /
Kur
Spendeneinſendungen auf Poſtſcheckkonto Frankfurt/M. Nr. 28100.
Auch „ſoziales Verſtändnis”.
Man greift ſich an den Kopf und fragt ſich, wie am 25.
Okto=
ber des Jahres 1933 noch ſo etwas möglich iſt. — Man überlegt,
daß die nationalſozialiſtiſche Revolution wie ein Sturmwind
über deutſches Land dahingebrauſt iſt und ein ganzes Volk bis
ins Tiefſte erfaßt hat; wie das Wort des Führers „Gemeinnutz
geht vor Eigennutz” eine Flamme entzündet hat, die ein großes
Wort größere Tat werden ließ. Der Gedanke letzter
Hilfsbereit=
ſchaft reißt die verſtockteſten Egoiſten mit und macht ſie die Idee
des wahren Sozialismus begreifen. Eine Woge von Opferſinn
geht über das deutſche Volk und läßt den Aermſten ſein letztes
Scherflein hingeben, um die Not der bedürftigen Volksgenoſſen
zu lindern.
Aber da ſitzt irgendwo in unſerer Stadt ein Menſch, an dem
all das ſpurlos vorübergegangen iſt, einer der nur ſich kennt und
ſeine kleine Welt; was außerhalb ſeiner Enge liegt, das verfolgt
er mit Mißgunſt, und ein Auge würde er darum geben, wenn
ſein Nachbar keines hätte. — Ein Ekel muß jeden Einſichtigen
erfaſſen, der die erbärmliche Geſinnung — oder
Geſinnungsloſig=
keit? — ſieht, die aus dem folgenden, wörtlich wiedergegebenen
Schreiben ſpricht, das die Antwort auf ein Werbungsſchreiben
ſein ſoll:
Herr W.
Wenn Sie ihren alten Arbeiter nicht Rente geben, dann
kann ich ja bei Ihnen Zeitung beſtellen. Wenn die alten
Arbei=
ter Rente bekommen, brauche ich nichts beſtellen. Da braucht die
Rentner viel ſaufen vom Rentengeld, bezahle ich nichts.
Weil Sie an ihre alten Leute die Rente jede Woche geben,
und haben Sie genug Geld brauche nichts zu Abonieren. Warum
bekommen die alten Leute bei Ihnen freies Zeitung und Renten?
Achtungsvollſt vom
H. N. G.
Soll man ſich nun mehr wundern über das unzulängliche
Deutſch oder über das „ſoziale Verſtändnis” dieſes üblen
ano=
nymen Zeitgenoſſen?
Borſichk beim Ausäſten von Bäumen
an Telegraphenlinien.
Auf Grund des § 4 des Telegraphengeſetzes vom 18.
Dezem=
ber 1899 fordern wir die Beſitzer von Baumpflanzungen längs
beſtehender Telegraphenlinien auf, gelegentlich der im Herbſt
dieſes und im Frühjahr kommenden Jahres ſtattfindenden
Aus=
äſtungen der an dieſen Linien vorhandenen Bäume dieſe ſoweit
zurückzuſchneiden, daß Berührungen mit den vorbeiführenden
Tele=
graphen= und Fernſprechleitungen auch beim raſchen Wachſen der
Bäume ausgeſchloſſen bleiben.
Das Fachamt Tierſchutz im Reichsbund Volkstum und
Hei=
mat, Landſchaft Rheinfranken=Heſſen, führt die ſeither vom
Tier=
ſchutzverein für Heſſen veranſtalteten Monatsverſammlungen
regelmäßig fort. Es iſt Pflicht aller Tierfreunde, dieſe
Veran=
ſtaltungen zu beſuchen. Die nächſte Monatsverſammlung findet
am 7. November abends 20,15 Uhr, im Fürſtenſaal bei Chriſt,
Grafenſtraße 18, ſtatt. Es lieſt der Tierfreund und Heimatdichter
Nikolaus Schwartzkopf aus eigenen Werken. Die Veranſtaltung
wird umrahmt von muſikaliſchen Darbietungen.
Landesverband der evangel. kirchlichen
Hrauensereine.
EPII. Der Verband, Mitglied des „Reichsverbandes der
evan=
geliſchen Frauenhilfe”, veranſtaltete vom 22. bis 26. Oktober eine
Arbeitstagung der Kreisverbandsvorſitzenden und
Ortsführerin=
nen in ſeinem Erholungsheim Hirſchpark”=Alsbach unter
Mit=
wirkung der Reichsvorſitzenden, Frau von Oppen=Potsdam, und
ſodann am 26. Oktober in Darmſtadt ſeine öffentliche
Herbſtver=
ſammlung in den überfüllten Räumen des Rummelbräu. Hier
ſprach der Reichsgeſchäftsführer. P. G. Lic. Hermenau aus
Pots=
dam, über die Jahresloſung des Reichsverbandes für das Jahr
1934: „Vom Werk zum Ziel”, wobei der Redner etwa folgendes
ausführte: Das Werk der Frauenhilfe iſt bekannt. Es wird aber
nur dann zum Ziele führen, wenn das Ziel Chriſtus iſt. Deshalb
mag alle Wohlfahrtspflege, auch die der Frauenwelt, ebenſo gut
auch von inkonfeſſioneller Seite getrieben werden,
evange=
liſche Liebesarbeit aber nur von der evangeliſchen Kirche und
ihrer Frauenhilfe aus, deren Haupt und Ziel Chriſtus iſt. Da der
neue Staat, wie ſein oberſter Führer, ſich ausdrücklich auf den
Boden des poſitiven Chriſtentums geſtellt hat, ſo iſt auch die
Tätigkeit des Staates und die der Kirche auf religiöſem.
ſitt=
lichem und karitativem Gebiet nicht mehr wie früher ein
Neben=
einander oder gar Gegeneinander, ſondern ein Miteinander, ſo
wie in dem einzelnen Staatsbürger ein glühendes Deutſchtum
und ein entſchiedenes Chriſtentum nicht zwei auseinandergehende
Seiten ſind. Die evang.=kirchl. Frauenvereine ſind keine „
Ver=
eine” im gewöhnlichen Sinn, ſondern „Organ der Kirche” und
bilden mit den NS.=Frauenſchaften eine Einheitsfront zur
Be=
kämpfung des geiſtigen Bolſchewismus und zur geiſtigen
Wieder=
geburt unſeres Volkes auf Grund des Chriſtentums. Deshalb
kann man ſehr gut in beiden Organiſationen Mitglied ſein. Nur
in dem Amt der Führerinnen darf keine Perſonalunion
ſtattfin=
den, weil es hier gilt, die ganze Kraft einzuſetzen. Die Arbeit
der evang. Frauenhilfe mit ihren mehr als 1 Million
Mitglie=
dern iſt in ihrer beinahe 50jährigen Tätigkeit von dem
zuſtändi=
gen Reichsinnenminiſter Dr. Frick und der Reichsführerin der
NS.=Frauenſchaft amtlich anerkannt und jede Störung durch
un=
tergeordnete Organe verboten. Das Hakenkreuz erinnert an das
chriſtliche Kreuz, und als Sonnenzeichen erinnert es uns an die
Sonne, von der Paul Gerhardt jubelt: Die Sonne, die mir lachet,
iſt mein Herr Jeſus Chriſt
Die eindrucksvollen Worte des Redners wurden durch den
Oberkirchenrat Zentgraf, der mit dem Präſidenten Dr. Dahlem
der Verſammlung beiwohnte, kräftig unterſtrichen. In ihrem
Schlußwort forderte die Vorſitzende, Frau Prof. Heraeus, die
An=
weſenden auf, die Jahresloſung in die Tat umzuſetzen.
Am 27. und 28. Oktober veranſtaltete der Verband im
Hirſch=
park noch einen Führerinnen=Lehrgang für Mütterſchulung unter
Mitwirkung der Reichsführerin des evang. Mütterdienſtes, Frau
Lönnies=Potsdam.
Einweihung des Bekriebszellenheimes
der Goebel A.-G.
Beſſer als durch Worte und Reden wird der Geiſt, den unſer
Volkskanzler Adolf Hitler erweckt hat, durch die vorbildliche
Ar=
beit der NSBO.=Betriebszelle Goebel gekennzeichnet.
Aus freien Stücken beſchloſſen die NSBO.=Kameraden, der
Belegſchaft ein ſchönes, behagliches Heim zu ſchaffen, in dem ſich
jeder wohlfühlen muß und auf das jeder ſtolz ſein kann. Es
be=
ſtand ſeit langen Jahren ein Arbeiter=Aufenthaltsraum. in dem
die Belegſchaft ihr Eſſen einnehmen konnte und in dem auch
ge=
legentlich Betriebsverſammlungen ſtattfanden. Gewiß, der Raum
bot Wärme, Tiſche und Bänke; aber damit war er auch reſtlos
beſchrieben. In eigener Initiative, nach eigenen Ideen,
unter=
ſtützt durch die Direktion, die Material und jede Unterſtützung
gab, wurde in vielen Wochen anſtrengender, ſelbſtloſer Arbeit
nahezu aller ein Raum geſchaffen, der zukünftig der Belegſchaft
eine anheimelnde Stätte für den Aufenthalt während der
Arbeits=
pauſe, für gelegentliche Vorträge und Belehrungsſtrnden und
Zuſammenkünfte ſein ſoll.
In dem in hellen, freundlichen Farben und mit den Fahnen
des Dritten Reiches geſchmückten Baum fehlt nichts. Auch ein
beſonderes Beratungszimmer, eine Bibliothek und eine
vorzüg=
liche Lautſprecheranlage, ſelbſt eine Einrichtung zur Vorführung
von Lichtbildern ſtehen zur Verfügung.
Zur Einweihungsfeier zeigte ſich der neue Raum bei
feſtlicher Beleuchtung in reichem Fahnen= und Girlandenſchmuck.
Von der Rückwand grüßt uns das Bild des Führers. Nicht nur
die Leiter der anderen Betriebszellen Darmſtadts, ſondern auch
die Herren der Kreisbetriebszellenleitung, an ihrer Spitze Pg.
Zachow und Pg. v. Oelhafen und der Vorſitzende der
In=
duſtriellen=Vereinigung. Direktor May, waren der Einladung
gerne gefolgt. Nach Anſprache des rührigen Betriebszellenwarts
Angſtenberger und des Direktors. Dr. Köhler weihte
Kreisbetriebszellenleiter Zachow den Raum ſeinem zukünftigen
Zweck. Direktor May gab aufrichtiger Freude darüber Ausdruck,
daß ein Zuſammenſein zwiſchen Arbeitnehmern und Arbeitgebern
ohne Vorliegen von Streitigkeiten, wohl aber zur Betonung
ge=
meinſamen Aufbauwillens, möglich ſei. Im Schlußwort forderte
Pg. v. Oelhafen eindringlichſt reſtloſe Hingabe und
Pflichterfül=
lung am 12. November.
Erſtaunlich, wieviele Talente in der deutſchen Arbeiterſchaft
vorhanden ſind! Viele trugen bei, dem Abend einen ſchönen
Ver=
lauf zu geben: der erprobte Männerchor, verſchiedene Soliſten,
ein Bandonion=, ein Xylophon=Spieler, ein Klaviervortrag, ein
Dichter brachten mit ihrer Kunſt Freude und Stimmung.
Jedem Mithelfer wurde eine Urkunde, welche den Dank für
geleiſtete Arbeit bekunden ſoll überreicht. Möge der gute Geiſt,
der hier gewaltet hat, vorbildlich ſein!!
— M.A. J. V. Der Herbſtausflug des Mittelrh. Architekt.= und
Ing.=Vereins im großen Autobus der Heag nach Oberheſſen galt
der Beſichtigung der prähiſtoriſchen Ausgrabungen am Glauberg,
nordweſtlich von Büdingen. Dieſe, etwa 100 Meter über den
Tal=
grund aufragende Bergkuppe umrandet ein Ringwall, dem noch
weitere Wälle vorgelagert ſind. Mit Hilfe des Arbeitsdienſtes
und Dank der Freigabe des jetzigen Waldgeländes durch den
Beſitzer, dem Grafen von Wernigerode war es möglich, die
Bau=
werke früherer Zeitabſchnitte offen zu legen und zu erforſchen. In
feſſelnden Darlegungen zeigte der die Ausgrabungen leitende
Privatdozent Dr. Richter=Gießen, daß dort ſchon
Anſiedlun=
gen in der Stein= und Bronze=Zeit, alſo zirka 4000 Jahre vor
Chr. Geb. beſtanden, daß ſpäter die Kelten und Germanen, dann
die Römer Wälle und Wohnbauten errichteten. Wie in der
Ge=
ologie die Leitfoſſilien die Erdgeſchichte aufſchließen, iſt es hier
an der Geſtaltung des Mauerwerkes und an den Scherben der
Tongefäße möglich, das Wirken unſerer Urahnen und Ahnen zu
verfolgen. Nach öfterem Auf und Ab, das auch die zahlreich
an=
weſenden. Damen mit grimmem Humor glatt bewältigten,
er=
folgte nach zweiſtündigem Marſch die Abfahrt nach Büdingen.
Nach einer kurzen Kaffeeraſt zeigte der Leiter des dortigen
Hoch=
bauamtes, Herr Regierungsbaurat Frey, die baulichen
Schön=
heiten des Ortes ſeiner Tätigkeit. Was dort beſonders zur Gotik
und Renaiſſance, nicht nur an Schloßbauten, ſondern auch an
vie=
len Privatbauten geſchaffen wurde, das erfreute nicht nur uns
Heutige, es wird auch über die Jahrhunderte hinaus trotz aller
neuen, ach ſo ſchmuckloſen Bauformen, noch bei den Nachfahren
Bewunderung auslöſen Der guten Stimmung, die allgemein
Platz gegriffen hatte. Rechnung tragend, ſtattete man auf der
Rückfahrt noch dem ſich lokaler Berühmtheit erfreuenden
Apfel=
weindorf Hochſtadt einen Beſuch ab. Hierbei fand Herr Geh. Rat
Walbe anerkennende Worte für die Tätigkeit des Vorſtandes,
inſonderheit des bewährten Vorſitzenden, Miniſterialrat
Wag=
ner, der in ſeiner Erwiderung auf das 60jährige Beſtehen des
Vereins im nächſten Jahre hinwies.
— Orpheum. Die Fratellinis, dieſe luſtigen italieniſchen
Clowns, ſetzen im Rahmen ihres ganz vorzüglichen, aus deutſchen
Artiſten zuſammengeſtellten Varietéprogramms ihr von ſtärkſtem
Erfolg begleitetes Gaſtſpiel fort. — Niemand ſollte ſich dieſe
herzerquickenden und Lebensfreude ſpendenden Stunden entgehen
laſſen. Der Beſuch lohnt ſich unbedingt, zumal die Eintrittspreiſe
nicht teuer genannt werden können. (Siehe Anzeige.)
rt
ane=
b A Naa w
A
im allen Apotheken erhältlich zum Preise von RM. 0.93
Seite 6 — Nr. 302
* Wahlkampf in Darmſtadk.
Orksgruppenverſammlungen der NSDAP.
Am geſtrigen Abend veranſtalteten ſämtliche Darmſtädter
Ortsgruppen der NSDAP. Mitgliederverſammlungen, in denen
die Entſcheidung am 12. November behandelt wurde. Wohl eine
der größten Verſammlungen veranſtalteten die Ortsgruppe 1
(Tintenviertel) und 9 (Mitte) gemeinſam in der
voll=
beſetzten Woogsturnhalle, in der die — tadellos ſpielende
— FAD=Kapelle Bensheim einleitend konzertierte.
Nach dem feierlichen Einzug eines Ehrenſturmes der
Stan=
darte 115 begrüßte Ortsgruppenleiter Dr. Schneider die
Ver=
ſammlung und erteilte Pg. Schnabel=Frankfurt a. M. das
Wort.
Der Redner erinnerte daran, daß die nationale Revolution
zwar machtmäßig abgeſchloſſen iſt, aber noch nicht ideen=mäßig.
Der Nationalſozialismus iſt etwas Inneres,
das erlebt werden muß, und ſo auch nach außen hin ſeinen
Aus=
druck in feſtlichen Veranſtaltungen findet. So bedeutete der
Nürnberger Parteitag — außenpolitiſch geſehen — die
Proklama=
tion des deutſchen Lebenswillens. — An die Endlöſung der
ſo=
zialen Frage iſt erſt heranzugehen, wenn der letzte Arbeitsloſe
in den Arbeitsprozeß eingegliedert iſt. Auf unſere bisherigen
Er=
folge können wir ſtolz ſein, aber es bleibt noch vieles zu tun
üb=
rig. An unſerem Ziel. an unſerem Programm halten wir feſt,
wenn wir auch einen Umweg machen müſſen. Gewichtige Gründe
— auch außenpolitiſche Momente — ſind es, die uns zwingen, mit
kaltem Verſtand, nicht mit heißem Herzen an die Löſung mancher
Probleme heranzugehen. — Der Referent erörterte dann einige
der großen Geſetze des neuen Staates — Eheſtandshilfe,
Steuervereinfachung, Arbeitsbeſchaffung. Winterhilfswerk. und
ſtellte bei dieſen ganzen Fragen den nationalſozialiſtiſchen
Ge=
ſichtspunkt „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” heraus. Der
Bauern=
ſtand bedeutet hierbei das A und O für das Gelingen des
gro=
ßen Vierjahresplanes. Die von uns übernommene
Schuldenerb=
ſchaft erfordert den ganzen Glauben an das deutſche Volk, um
an die Sanierungsarbeit gehen zu können. — Der 12. November
ſoll zeigen, daß Deutſchland nicht mehr gewillt iſt, länger der
Finanzkuli der internationalen Hochfinanz zu ſein! Unſere
Bilanz bisher lautet: 8 Monate Hitlerregierung. 2½=
Millionen Arbeitsloſe weniger, Schaffung eines neuen
Menſchen=
typus, der wieder glaubt, daß Ehre und Treue kein leerer Wahn
ſind. Wenn die innere Ehre errungen iſt, muß auch die äußere
Gleichberechtigung folgen. Ein Reich, ein Vaterland, ein Führer
und eine Ehre! Heil Hitler! (Stürmiſcher Beifall.)
Nach einer kurzen Pauſe erfolgte in feierlicher Weiſe die
Ueberreichung der Mitgliedsbücher an eine Reihe
von Parteigenoſſen durch Ortsgruppenleiter Bauer.
Das kurze, anfeuernde Schlußwort des Pg. Schnabel fand
ſeinen Widerhall in dem Horſt=Weſſel=Lied.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Im Krieg gegen Hunger und Kälte.
Hitler=Jugend, Oberbann Starkenburg, Darmſtadt.
Zeughausſtraße 2. (Tel. 2265.)
Betr.: Winterhilfswerk ergeht folgender Aufruf:
4) Der vom Führer anbefohlene Kampf gegen Hunger und
Kälte wird künftig durch Propagandafilme der WH. in allen
Lichtſpieltheatern propagiert werden. Getreu der Parole: „
Hit=
ler=Jugend voran!” wird die HJ. bei dieſer Gelegenheit für das
Winterhilfswerk ſammeln.
Die Gefolgſchaftsführer ſetzen ſich ſofort mit den in ihrem
Befehlsbereich liegenden Lichtſpieltheatern in Verbindung und
fragen an, ob und wann ein Werbefilm der WH. läuft, beſorgen
ſich für dieſen Zeitpunkt von der WH. Sammelbüchſen und ſetzen
jeweils in der Hauptabendvorſtellung 4—6 Hitlerjungen damit
an. Der Sammlungsertrag wird jeweils nach Beendigung der
Laufzeit des betr. Films reſtlos an die WH. abgeführt und dem
Oberbann mitgeteilt.
b) Der Reichsjugendführer hat der Hitlerjugend ihr
Abzei=
chen als Wappenſchild übergeben. Dies Wappenſchild wird in den
Schulen und auf öffentlichen Plätzen mit Nägeln beſchlagen
wer=
den. Am 19. November werden auf allen öffentlichen Plätzen
öffentliche Nagelungen ſtattfinden. Der geſamte Reinertrag aus
der Nagelung fließt ebenfalls reſtlos der Winterhilfe zu.
Betr.: „Scharnhorſt”. Die Banne 115, 117. 118 und 249
mel=
den unverzüglich, evtl fernmündlich, die genaue
Stärke der in ihrem Gebietsbereich in die HJ. überführten
Scharnhorſtgruppen an.
F. d. R.
Richter, Stabsleiter.
Bloch, Oberbannführer.
— Zwiegeſpräch zwiſchen Jugendführern im Südweſtfunk.
Diens=
tag findet im Südweſtfunk von 14.40 Uhr bis 14.50 Uhr ein
wich=
tiges Zwiegeſpräch zwiſchen Gebietsſchulungsleiter Günther
Schuß und Gebietsſpielleiter Wilhelm Werner Mund ſtatt
über das Thema „Vom Wächtertum der Hitlerjugend”.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Noch zwei nachträgliche Verhandlungen des
Schwur=
gerichts finden in dieſer Woche ſtatt. Als erſtes wurde am
Montag gegen eine hieſige junge Frau wegen
Mein=
eids verhandelt. Die Frau hatte in einem Eheſcheidungsprozeß
die Unwahrheit geſagt, und erhielt heute dafür eine
Zucht=
hausſtrafe von einem Jahr, zwei Jahre Ehrverluſt und
dauernde Eidesunfähigkeit. Obzwar es ſich bei der Ausſage der
Frau um eine Nebenſache gehandelt habe, ſei es unbedingt
von=
nöten, daß der Zeuge unter Eid die reine Wahrheit ſage.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt am gleichen
Tag als erſtes gegen ein ganz raffiniertes Frauenzimmer, eine
geſchiedene Gärtnersfrau aus Mainz. Die Frau
lernt durch ein Heiratsvermittlungsbüro Männer kennen, die ſie
dann nach Kräften auszunützen verſucht. Sie iſt heute in drei oder
vier Betrugsfällen angeklagt. Einmal war ſie im Braunen Haus
erſchienen, hatte ſich als reiche Gärtnersfrau ausgegeben, die hier
vorübergehend ein Zimmer ſuche, aber nur gerne bei
Partei=
genoſſen unterkommen wolle. Natürlich bezahlte ſie nichts. Dann
war ſie plötzlich auf die Idee verfallen, ſich ein Auto. ausgerechnet
einen Adlerwagen, zu kaufen. Die Frau bringt ihre Lügen mit
einer derartigen Unverſchämtheit vor, daß es ihr immer wieder
gelingt, die Leute zu betören. Die Verhandlung wurde wieder
abgeſetzt, um die Behauptungen der Frau noch eingehender
nach=
zuprüfen.
Ein junger Landwirt erhält dann eine
Gefängnis=
ſtrafe von ſechs Wochen mit fünfjähriger
Bewährungs=
friſt, weil er eine Arztrechnung, die er teilweiſe bezahlt hatte,
fälſchte. Strafmildernd wirkt ſich bei ihm die erhebliche
Not=
lage aus, in der er ſich befand.
Es erhielt dann ein ehemaliger Bürgermeiſter aus
dem Odenwald eine Gefängnisſtrafe von acht Wochen
wegen eines Betrugsfalles und einer
Unterſchla=
gung in Tateinheit mit Untreue. Der Angeklagte
hatte ſich einmal im Jahre 1932 Geld für ein Telephongeſpräch
geben laſſen, das er gar nicht geführt hatte, und ein andermal
hatte er, ſchon im Jahre 1930. Zementplatten und Gartenpfoſten
im Werte von insgeſamt etwa 20 Mark, die der Gemeinde
gehör=
ten beim Bau ſeines eigenen Hauſes verwandt, ohne ſie zu
be=
zahlen.
Ein 38jähriger Metzger war außerdem noch
ange=
klagt, weil er einmal Beſtellſcheine gefälſcht hatte, um
die Proviſionen zu erhalten und außerdem in einer
Gendar=
merieuniform im Odenwald herumſpazierte. Der Angeklagte
hatte ſich dieſe Uniform und einen wunderſchönen Säbel dazu
ge=
kauft. Er behauptete anfangs, er habe das lediglich aus Spaß.
am Uniformtragen gemacht, denn ſeine Vorfahren und er ſeien
alle leidenſchaftlich gerne Soldaten geweſen. Doch als der
Vor=
ſitzende ihn darauf aufmerkſam macht, daß das wohl kaum
ſtim=
men könne, denn er ſei ja wegen unbefugter Entfernung aus dem
Heere beſtraft worden, zieht er ſich dahin zurück, daß er ſeinem
Mädchen damit habe imponieren wollen. An ſeinen Sporen, die
ja die heſſiſche Gendarmerie ſchon lange nicht mehr trägt, hatte
ihn ein Beamter als Schwindler erkannt. Der Mann erhält, da
er ſchon erheblich vorbeſtraft iſt, für die
Urkundenfäl=
ſchung in Tateinheit mit Betrug im Rückfall
ſechs Monate Gefängnis und für das unberechtigte
Uni=
formtragen vier Wochen Haft. Zwei Monate der
Unter=
ſuchungshaft werden, da er von vornherein geſtändig war,
ange=
rechnet.
Dienstag, 31. Oktober 1933
Der Tag des deutſchen Lederarbeiters.
der Führer der Deutſchen Arbeiksfronk, Dr. Ley, beſuchk Offenbach, das Zenkrum der Lederwarenindnſtrie.
Kundgebung in Offenbach.
Offenbach a. M., 30. Oktober.
Am Montag mittag kam der Führer der Deutſchen
Arbeits=
front, Dr. Ley, auf einer Beſichtigungsreiſe nach dem Rhein=
Main=Gebiet mit dem Flugzeug in Frankfurt an, wo er von den
örtlichen Führern der Arbeitsfront mit Gaubetriebszellenleiter
Becker an der Spitze begrüßt wurde.
Im Zuge der Aktion „Wir gehen in die Betriebe” ſtattete Dr.
Ley dann der Stadt Offenbach, ihren Betrieben und den 20000
Lederarbeitern einen Beſuch ab. In der Offenbacher
Handelskam=
mer wurde er vom Syndikus Dr. Leonhardt begrüßt, der auf
die Weltbedeutung des Begriffes der Offenbacher Lederwaren
hinwies. Die über 500 Produktionsſtätten Offenbachs, das
füh=
rend in der Welt ſei, zählten rund 12 000 Arbeiter, von denen
allerdings ein Fünftel erwerbslos ſei und ein weiterer Teil
ver=
kürzt arbeite. Staatsrat Dr. Ley dankte für den herzlichen
Emp=
fand und begab ſich dann mit ſeiner Begleitung in den Betrieb
der Lederwarenfabrik Ludwig Krumm A.=G., wo nach der
Be=
grüßung Direktor Krumm über die Lage der Offenbacher
Leder=
induſtrie ſprach. Dr. Ley erklärte in bezug auf zahlreiche Klagen
über unberechtigte Eingriffe in die Wirtſchaft, der ſchwerſte
Ein=
griff ſei der, daß man einen neuen Geiſt in die Wirtſchaft
hinein=
tragen wolle. Aus dem Generaldirektor ſolle ein Führer und aus
dem Arbeiter ein freier Mann voll Stolz und Pflichterfüllung
werden.
Um 2 Uhr nachmittags ſetzte der Aufmarſch der 20000
Leder=
arbeiter auf dem Wilhelmsplatz ein. Ueber die breite Front der
großen Führertribüne zog ſich ein Schild mit der Forderung der
deutſchen Lederarbeiter: „Für Frieden, Arbeit und Aufbau”. Als
Staatsrat Dr. Ley in Begleitung des Gaubetriebszellenleiters
Becker eintraf, wurde er mit ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt. Acht
Monate, ſo führte er etwa aus, haſt du, deutſches Volk. nun
Ge=
legenheit gehabt, zu ſehen, wie ſich dein Geſchick wendet, wenn
die Führung in Händen liegt, die Anſpruch darauf haben. In acht
Monaten wurde vollbracht, wozu man früher Generationen und
Jahrhunderte brauchte. Auch unſere politiſchen Gegner von geſtern
erkennen unſere Leiſtungen an. Zweieinhalb Millionen
Volksge=
noſſen ſind wieder in ein neues Leben gehoben worden. Noch nie
hat ſich eine Partei oder Bewegung ſo tatkräftig um dich,
Volks=
genoſſe, angenommen. Heute morgen brach ein alter
Lederarbei=
ter in Tränen aus: Es iſt mein ſchönſter Tag im Leben, zu
ſehen, daß endlich Führer zu uns in den Betrieb kommen. Wer
hat das früher getan? Früher waren die ſogenannten Führer
groß im Handeln und Feilſchen, Arbeitgeber= wie
Arbeitnehmer=
verbände. Was wir vor allem brauchen, das ſind charaktervolle
Menſchen. Arbeiter und Unternehmer gehören zuſammen. Sie
müſſen erkennen, daß einer ohne den anderen nichts iſt. Ihr müßt
zuſammenkommen und wenn ihr mit Ketten
zuſammengeſchmie=
det würdet Man ſagt uns, wir ſollten ein Ende mit der
Revo=
lution machen. Wir wollen aber keine Kirchhofsruhe, wir geben
nicht eher Ruhe, bis das geſamte Volk wieder zu anſtändigem
Denken gebracht iſt und bis in den Betrieben Klaſſenhaß und
Standesdünkel ausgerottet ſind. Seit fünf Wochen gehe ich jetzt
durch die deutſchen Betriebe. Herrlich iſt es, ſchon heute zu
beob=
achten, wie ganz anders die Menſchen geworden ſind. Es macht
die Arbeiter froh, daß ſie von ihrer ſeeliſchen Not freigeworden
und ihrem Vaterlande wieder geſchenkt worden ſind. — Die
Kundgebung klang aus in das Deutſchlandlied.
Landesbibligkhek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl),
vom 30. Oktober an auf 14 Tage im Leſeſaal
zur Anſicht aufgeſtellt:
1. Albert Brackmann: Deutſchland und Polen. München
1933. 33/1270. — 2. Theodor Brugſch: Einheitsbeſtrebungen in
der Medizin. Dresden und Leipzig 1933. 33/1011. — 3. M. R.
Gerſtenhauer: Der völkiſche Gedanke in Vergangenheit und
Zukunft. Leipzig 1933. 33/1090. — 4. Hans Hartmann: Der
Faſchismus dringt ins Volk. Berlin 1933. 33/1150. — 5. Karl
Heidkamp; Potsdam. Potsdam 1933. 33/1306. — 6. Max
Kommerell: Jean Paul. Frankfurt a. M. 1933. 33/1239.
7. Karl Krüger: Deutſche Großraumwirtſchaft. Hamburg 1933.
33/1169. — 8. Friedrich von Kühlwetter; Skagerak.
Ber=
lin 1933. 33/1028. — 9. Karl Bernhard Lehmann: Frohe
Lebensarbeit. München 1933. 33/1324. — 10. Johann v. Leers:
14 Jahre Judenpolitik. Berlin=Schöneberg 1933 33/1178. —
11. Friedrich von der Leyen: Volkstum und Dichtung. Jena
1933. 33/1142. — 12. E. G. Erich Lorenz: Führer des Reiches.
Stuttgart 1933. 33/1375. — 13. A. Maurizio: Geſchichte der
gegorenen Getränke. Berlin 1933. 33/1295. — 14. Albert von
Mutius: Graf Albert Pourtales. Berlin 1933. 33/1020. —
15. K. J. Obenauer: Die Problematik des äſthetiſchen
Men=
ſchen in der deutſchen Literatur. München 1933. 33/1322.
16. Volquart Pauls: Hundert Jahre Geſellſchaft für Schleswig=
Holſteiniſche Geſchichte. Neumünſter 1933. 33/288. — 17. Georg
Schott: Das Volksbuch vom Hitler. München 1933. 33/1157.
18. Adolf Schulten: Geſchichte von Numantia. München 1933.
33/1271. — 19. R. Seeliger; (Hrsg.): Der neue Weinbau.
Berlin 1933. 33/1012. — 20. Erich Voegelin; Raſſe und
Staat. Tübingen 1933. 33/1135. — 21. Eckart Weinreich:
Die Nation als Lebensgemeinſchaft. München 1931. 33/1135.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Verleihbar ab 13. November 1933.
i
Heute Dienstag und morgen Mitwoch
Schlachtfeſt in Barth’s Weinſtuben
Reichsluftſchutzbund.
Luftſchutz iſt Selbſtſchutz!
Die neuen Schulungskurſe für Frauen und Männer beginnen
im November. Es wird gebeten die Anmeldungen hierzu ſchon
jetzt bei der Polizeidirektion, Hügelſtraße, vornehmen zu wollen.
Im nächſten Kurſus für Frauen und auch in dem für Männer ſind
noch Plätze frei. Die Kurſuskoſten betragen 2 RM. Als
Anzah=
lung werden 0.50 RM. erhoben, die auch bei evtl. Nichtteilnahme
als Unkoſtenbeitrag einbehalten werden. Die Kurſusdauer beträgt
zirka drei bis vier Wochen bei wöchentlich zweimaligem
Abend=
unterricht.
Einzeichnungsliſten für den R9B. liegen vorerſt auf:
Polizeidirektion, Hügelſtraße: Danatbank. Rheinſtraße; Techniſche
Nothilfe, Marſtall;, RLB.=Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 48, und in
allen Apotheken und Drogerier
Zahlungen für den ROB. können geleiſtet werden:
Poſt=
ſcheckkonto Frankfurt a M. 33880 der RLB.=Ortsgruppe
Darm=
ſtadt: Darmſtädter und Nationalbank. Filiale der Dresdener
Bank, auf Konto 3845, und in der Geſchäftsſtelle in der
Rhein=
ſtraße 48 direkt
An dieſer Stelle werden nunmehr jeden Samstag die
Be=
kanntmachungen des ROB. nebſt dem Schulungs=Wochenprogramm
veröffentlicht.
Lokale Beranſtalkungen.
— Im Finkenneſt bei kleinen Preiſen täglich bis 3 Uhr
nachts Tanz. Näheres ſiehe Inſerat.
—Im „Fürſtenauer Hof” iſt heute letzter Tag des
Okto=
berfeſtes. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Die Nationalſozialiſtiſche
Kriegsopferverſorgung veranſtaltet am Mittwoch, dem 1. Nov.,
abends 8.15 Uhr, eine Kundgebung in der Feſthalle, in der der
Reichsführer der NSKOV., Oberlindober, ſprechen wird. Unſere
Fahnenabordnung beteiligt ſich an der Kundgebung. Den
kriegs=
beſchädigten Kameraden wird empfohlen, ſich recht zahlreich zu
beteiligen. — Die regelmäßig Montags, abends 8 Uhr, in der
Adolf=Hitler=Schule, Neckarſtraße, ſtattfindenden techniſchen
Vor=
tragsabende der SA.=Pionier=Stürme ſind auch für unſere
Mit=
glieder offen — Bei der Weihnachtsfeier des Vereins ſollen
ins=
beſondere die arbeitsloſen Kameraden und die Kinder bedacht
werden. Damit niemand übergangen wird ſind entſprechende
Meldungen baldigſt an Kam. Niedecker, Schützenſtraße 8, zu
rich=
ten. — An die unumgängliche Ablieferung der Spendebücher bei
Kam. Erb wird letztmalig erinnert.
— Train=Vereinigung 18. Mittwoch, den 1.
No=
vember, abends 8.30 Uhr Mitgliederverſammlung bei Sitte,
Karlsſtraße. In Anbetracht der wichtigen Beſprechungen
zahl=
reiches Erſcheinen nötig.
— Kriegerkameradſchaft Germanig Zur
Kund=
gebung der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung durch
den Reichsführer der NSKOV. Herrn Hans Oberlindober, ſind
die Kameraden verpflichtet, am Mittwoch, den 1. November, abds.
8.15 Uhr, in der Feſthalle reſtlos zu erſcheinen. Die
Fahnenabord=
nung muß um 7.45 Uhr in der Feſthalle antreten.
Tageskalender für Dienstag, den 31. Oktober 1933.
Union: „Der Tunnel”; Helia: „Glück über Nacht”; Palaſt;
„Schleppzug M. 17‟. — Beſſunger Lichtſpiele: „Heimkehr ins
Glück”. Reſi: Sonnenſtrahl”, — Orpheum, 20.15 Uhr:
Gaſtſpiel der 3 Fratellinis — Fürſtenauer Hof: Oktoberfeſt. —
Finkenneſt: Tanz, — Muſikvereinsſaal, 20 Uhr: Gedok. Stefan=
George=Feier.
Die Polizei meldet:
Keinen Pfennig für Bettler. Am Samstag gelang es mir
Hilfe der Bevölkerung, einen 31jährigen Bettler aus
Gelſenkir=
chen feſtzunehmen, der ſich ſchon ſeit zwei Jahren im Lande
um=
hertreibt und ſeinen Lebensunterhalt durch Betteln beſtreitet.
Deshalb keinen Pfennig für unwürdige und arbeitsſcheue Ele=,
mente die Spenden doch nur in Alkohol umſetzen. Jeder Pfennig
muß dem NS.=Winterhilfswerk des deutſchen Volkes zufließen,
um nur wirklich Hilfsbedürftigen zugute zu kommen.
Zeugen geſucht! Am Samstag, den 14. Oktober. gegen 14 Uhr,
beläſtigte ein Exhibitioniſt im Martinspfad am Judenfriedhof in
unſittlicher Weiſe mehrere vorübergehende Frauen. Mit Hilfe des
Publikums konnte der Täter ermittelt werden. Da die
Oeffent=
lichkeit Anſpruch darauf hat, daß derartigen gemeingefährlichen
Elementen gründlich das Handwerk gelegt wird, werden die
be=
treffenden Frauen dringend gebeten, auf der Polizeidirektion,
Zimmer 5, vorzuſprechen.
Vermißt. Seit 28. Oktober wird der 25jährige Hausburſche
Wilhelm Sölch aus Darmſtadt vermißt. Beſchreibung: etwa 165
Meter groß, ſchlank, längliches, blaſſes Geſicht, blondes, gelocktes
Haar, blaue Augen, bartlos. Kleidung: braunen Hut, blauen
Anzug, weißer, ſchwarzgeſtreifter Pullover, braune Schuhe. Am
linken Unterarm Tätowierung: W. S.
Wem gehören die Sachen? Am 24. Oktober erſchien ein Mann
in dem Erfriſchungsraum des Städt. Hallenſchwimmbades und
bat die Pächterin, ſeine beiden Pakete vorübergehend
aufzube=
wahren. Die Pakete, die getragene Kleidungsſtücke enthalten,
wurden aber bis heute noch nicht abgeholt. Nachforſchungen
er=
gaben, daß der Unbekannte, der angab. aus Gräfenhauſen zu
ſein, ſich in Darmſtadt vollſtändig neu eingekleidet und die Sachen
bar bezahlt hatte. Ob der Unbekannte durch ſtrafbare Handlungen
in den Beſitz größerer Barmittel gelangt iſt und ſich daher dei
an und für ſich noch guten Kleidungsſtücke entäußert hat, ſteh
noch nicht feſt. Zur Klärung der Sachlage wird der Beſitzer der
Pakete gebeten, umgehend bei der Kriminalpolizei vorzuſprechen,
ebenſo alle Perſonen, die Angaben machen können.
Hoffnungsvolle Sprößlinge. In der Nacht zum Montag
wur=
den im Frankfurter Hauptbahnhof, ein 9= und ein 11jähriger
Lausbub aus Darmſtadt aufgegriffen, die ſich dort in verdächtiger
Weiſe verumtrieben. Nachforſchungen ergaben, daß die beiden in
Darmſtadt in einem Metallwarengeſchäft in der Rheinſtraße am
Sonntag abend einen Einbruchsdiebſtahl verübt und dort
wahl=
los Meſſer, Taſchenmeſſer, Scheren, Manikürenkäſten,
Fahrten=
meſſer. Bleiſtiftſpitzer, Haushaltungsgegenſtände u. a. geſtohlen
hatten. Außerdem hatten ſie die Ladenkaſſe erbrochen und ihres
Inhaltes in der Höhe von 10 RM. Kleingeld beraubt. Der
Ver=
ſuch, den Kaſſenſchrank aufzubrechen, war ihnen mißlungen. Nach
der Tat wurden die beiden jugendlichen Uebeltäter von dem
ahnungsloſen Geſchäftsinhaber eingeſchloſſen im Hof vorgefunden.
Da die beiden angaben, daß ſie beim Spielen eingeſchloſſen
wor=
den ſeien, ließ er ſie auch ruhig laufen. Die beiden fuhren dann
mit ihrer Beute nach Frankfurt a. M. wo ſie noch in derſelben
Nacht aufgegriffen und in einem Kinderheim untergebracht
wurden.
Einbrecher im Poſtamt Sprendlingen. In der Nacht zum
Samstag drangen unbekannte. Einbrecher in die Amtsräume des
Poſtamts Sprendlingen Kreis Offenbach, ein und ſtahlen etwa
10 Pakete. Perſonen, die ſachdienliche Angaben machen können,
werden gebeten, umgehend die nächſte Polizeiſtelle zu
benachrich=
tigen.
Bretterdiebſtahl. In der Nacht zum Sonntag ſtahl ein 22
jäh=
riger Schloſſer aus Griesheim von einem Holzlagerplatz in
Roß=
dorf einen größeren Poſten Bretter und verſteckte dieſelben im
Wald am Glasberg. Das Diebesgut wurde dort von einem
Spa=
ziergänger aufgefunden und in der Meierei ſichergeſtellt. Der
Pächter ließ darauf das Verſteck von zwei Leuten überwachen,
denen es auch gelang, den Dieb abzufangen, als er die Beute mit
einem Handwagen abholen wollte.
Manteldiebſtahl. Am Samstag. zwiſchen 22 und 24 Uhr,
wurde im Schloßkeller von einem unbekannten Täter, ein auf
Taille gearbeiteter grauer, getupfter Uebergangsmantel mittlerer:
Größe mit grauglänzendem Futter, mit aufgenähtem
Firmenzei=
chen „Deuſter, Darmſtadt”, ein grauer Hut und die Handſchuhe
eines Gaſtes geſtohlen.
— Im Uniontheater läuft bis auf weiteres das packende
dra=
matiſche Filmwerk des Jahres, nach dem berühmten Roman von
Kellermann „Der Tunnel” mit Olly v. Flint, Paul Hartmann,
Guſtav Gründgens Elga Brink, Attila Hörbiger und Otto
Wer=
nicke in den Hauptrollen. „Der Tunnel” iſt ein Glanzſtück
deut=
ſcher Filmkunſt und von überzeugender Gründlichkeit und
uner=
hörter Wucht.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letztenmal Magda
Schneider, Hermann Thimig und Szöke Szakall in der luſtigen
Tonfilm=Operette „Glück über Nacht‟. Dazu das bekannt gute
Beiprogramm.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute zum letztenmal
den großen Menſchendarſteller Heinrich George in dem
ſpannen=
den deutſchen Kriminal=Tonfilm „Schleppzug M 17‟
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig die wunderbare Erſte
aufführung, die alle begeiſtert, „Sonnenſtrahl”, mit Annabella
und Guſtav Fröhlich, dem neueſten herrlichen Filmliebespaar.
Regie Paul Fejos. Ab morgen Karin Hardt in „Die blonde
Chriſtl” nach Ludwig Ganghofers „Geiger von Mittenwald”.
— Im „Belida”, Heidelbergerſtraße 89, läuft von heute bis
Donnerstag — alſo nur 3 Tage — die Nachaufführung von
Heimkehr ins Glück”, der erſt vor kurzem in Erſtaufführung
ſpielte. Ein Film, in dem Heinz Rühmann und Paul Hörbiger
dominieren; eines der erſten Luſtſpiele der neuen Produktion,
deſſen Handlung „ernſt” zu nehmen iſt.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Oktober 1933 fur
die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädtiſchen Maſchinenbau=
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung bis zum 10. November 1933 an die Stadtkaſſe, Grafenſtr. 2
zu zahlen.
2.
[ ← ][ ][ → ] Dienstag, 31. Oktober 1933
Aus Heſſen.
Beihe der evangeliſchen Kirche
in Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 29. Oktober.
Der heutige Sonntag geſtaltete ſich für unſere evangeliſche
Gemeinde zu einem Feſttage von beſonderer Prägung. Galt es
poch, unſer Gotteshaus, das in den letzten Wochen einer
gründ=
lichen Erneuerung unterzogen wurde, zu weihen. Im Laufe der
letzten 250 Jahre wurde unſere Kirche mehrere Male renoviert.
Die letzte durchgreifende Erneuerung rfolgte im Jahre 1900.
Fleißige Handwerkerhände haben ihr unter Leitung des
Hochbau=
imtes ein neues Kleid gegeben. Licht, einfach und ſchlicht hat die
Heſamtwirkung ein eindrucksvolles Gepräge. Die Ausmalung des
Deckengewölbes im Chor der Kirche übernahm Herr Kirchenmaler
Velte. Auch ſonſt wurden verſchiedene Erneuerungsarbeiten
durch=
geführt, u. a. erhielt die Kirche elektriſches Licht, das die ſchlichte
und doch ſchöne Farbtönung beſonders zur Geltung kommen läßt.
Der herrliche Leuchter im Chor iſt nach dem Entwurf des heſſiſchen
Denkmalpflegers, Herrn Profeſſor Meißner, gearbeitet, der in
dankenswerter Weiſe bei der Ausſtattung beratend zur Seite
tand. —
Eingeleitet wurde der feſtliche Tag mit einem Gottesdienſt.
Das geräumige Gotteshaus war bis zum letzten Platz beſetzt. Die
Weihe erfolgte durch den Superintendenten von Starkenburg,
Herrn Dr. Müller, der in den Vordergrund ſeiner Anſprache
das Johanneswort: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, ſo
eid ihr meine rechten Jünger” ſtellte. Wir müſſen von uns ſelbſt
rei werden. Frei wird nur der, der ſich verantwortlich fühlt. Zu
dieſer Freiheit gehört aber auch eine innere Ueberlegenheit. Er
weihte die Kirche als Stätte des Treubekenntniſſes zu Kirche und
Glauben. — In ſeiner Predigt gab unſer Ortsgeiſtlicher, Herr
Pfarrer Grein, einen kurzen
geſchichtlichen Ueberblick.
Unſer Gotteshaus wurde vor 451 Jahren erbaut und war geweiht
der Mutter Gottes. 40 Jahre ſpäter predigte an dieſer Stätte
Pfarrer Moter aus dem Elſaß das Lutherwort. Einen ſchweren
Schlag erlitt die Gemeinde im Jahre 1559 als die Kirche bei
einem großen Brande in Flammen aufging. Aber ſchon im
darauf=
olgenden Jahre konnte ſich die Gemeinde im wieder errichteten
Gotteshaus zuſammenfinden. Das Wüten des Dreißigjährigen
Krieges legte die Kirche im Jahre 1636 wiederum in Trümmer
und zerſtörte das ganze Dorf. Durch den ſchwarzen Tod und die
furchtbaren Kriegs= und Hungersnöte war die Bevölkerung
voll=
tändig ausgeſtorben. Doch des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit.
Im Laufe der Jahre ſiedelten ſich neue Familien an, und mit
Un=
erſtützung aus allen Teilen Deutſchlands wurde eine neue Kirche
errichtet, in die man im Jahre 1683 einziehen konnte. Es war
ür die Einwohnerſchaft damals ein Tag beſonderer Freude, als
der Darmſtädter Superintendent Mentzer die Weihe vollzog. Die
erſte Predigt hielt der damalige Pfarrer Stannarius. Seitdem
ind rund 250 Jahre verfloſſen. Und heute haben uns die Glocken
viederum gerufen, um dem Gotteshaus die Weihe zu geben. Herr
Pfarrer Grein ſchloß ſeine Predigt mit Worten der Ermahnung.
Nur feſtes Gottvertrauen und tiefe Gläubigkeit können uns
unzer=
rennbar zuſammenführen zu einem einigen Volk von Brüdern. —
Die Schlußliturgie hielt Herr Dekan Zimmermann=
Darm=
tadt. An den Gottesdienſt, den Kirchengeſangverein und
Poſau=
tenchor ausgeſtalten halfen, nahmen auch die Fahnenabordnungen
der hieſigen Verbände teil, die links und rechts vom Altar
Auf=
tellung genommen hatten. — Anſchließend fand ein
Jugend=
ſottesdienſt ſtatt, den Herr Pfarraſſiſtent Göbel hielt.
Unterdeſſen hatten ſich die Mitglieder des Kirchenvorſtandes
ind des Gemeinderats mit den an der Erneuerung Beteiligten in
der Sakriſtei verſammelt, wo
eine ſchlichte Feier
kattfand. Mit kurzen Worten begrüßte Herr Pfarrer Grein
ſen heſſiſchen Denkmalpfleger, Herrn Profeſſor Meißner, weiter
Herrn Baurat van der Leyen vom Hochbauamt ſowie die Meiſter,
Heſellen und Lehrlinge, und dankte allen herzlich für das gute
Ge=
ingen der Erneuerung. Kurze Anſprachen hielten die Herren
Baurat van der Leyen, Dekan Zimmermann, der ſeine
beſondere Verbundenheit mit unſerer Gemeinde zum Ausdruck
brachte und Superintendent Dr. Müller, der mit ſeinem Danke
urze Worte über die religiöſen und weltanſchaulichen Probleme
der Zeit verband.
Nach dem Predigtgottesdienſt am Nachmittag brachte
der Abend ein Kirchenkonzert, das ſich eines überaus
zahl=
eichen Beſuches erfreute. Mitwirkende waren Frl. B. Aßmuth=
Darmſtadt (Sopran), die Herren Karl Geiß=Arheilgen (Orgel
ind Harmonium), Willi Weber=Arheilgen (Oboe), der
Kir=
hengeſangverein unter Leitung von Herrn Chriſtian Weber=
Arheilgen und der Poſaunenchor unter der Leitung von Herrn
Breitrück=Darmſtadt. Die künſtleriſch ſehr hochſtehende
Vor=
ragsfolge gab einen eindrucksvollen Ausſchnitt aus dem
kirchen=
nuſikaliſchen Schaffen unſerer großen Meiſter und bildete den telte als Vertreter des Hauptausſchuſſes auch die Grüße des
Vor=
veihevollen Abſchluß dieſes denkwürdigen Tages.
E. Wixhauſen, 30. Okt. Hohes Alter. Ihren 90.
Geburts=
g kann am 1. November Frau Joh. Gärtner Witwe
be=
ehen. Sie iſt die älteſte Einwohnerin unſeres Ortes. Frau G.,
je noch vor kurzem eine Bahnfahrt allein nach Groß=Umſtadt
nternahm, erfreut ſich einer außerordentlichen geiſtigen und
kör=
erlichen Friſche.
o. Erzhauſen, 28. Okt. Friedenskundgebung. An der
udwigshalle hatten die SA. und Stahlhelm Aufſtellung
genom=
ten. Als der Saal von Beſuchern faſt überfüllt war, marſchierten
e Verbände unter den Klängen der Muſik” in den Saal ein und
ahmen Aufſtellung an den Wänden und auf der Bühne.
Bürger=
eiſter Vollrath begrüßte in kernigen Worten die
Anweſen=
en und erteilte Herrn Dr. Ekellmann das Wort. In
aus=
ihrlicher Rede führte dieſer den Anweſenden die Vergangenheit
it 1918 vor Augen. Zum Schluſſe betonte der Redner nochmals
Friedensliebe unſeres Führers ſowie die des deutſchen Volkes
it der Bitte, am 12. November den Beweis zu erbringen, daß wir
lle eines Sinnes mit unſerem Führer ſind und daß wir kämpfen
n Gleichberechtigung, Freiheit und Brot. Nach einem dreifachen
2ieg=Heil und dem erſten Vers des Horſt=Weſſelliedes dankte Herr
ürgermeiſter Vollrath im Namen der Verſammlung und
appel=
erte an die Einwohnerſchaft, am 12. November zu beweiſen, daß
Liebe zum Vaterland und ihren Volksgenoſſen beſitzen.
Ek. Pfungſtadt, 28. Okt. Hohe Auszeichnung. Wenn
ir vor einiger Zeit hier berichten konnten, daß der
Reichsbank=
zubau in Berlin unter Leitung eines geborenen Pfungſtädters,
es Architekten Peter Grund, vor ſich gehen wird, ſo können
ir jetzt mitteilen, daß ihm der Profeſſorentitel verliehen wurde.
ierzu teilt der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mit daß der
reußiſche Kultusminiſter Ruſt den Dortmunder Architekten
ter Grund (ein Sohn des verſtorbenen Weißbindermeiſters
gkob Grund von hier) mit Wirkung vom 15. Oktober mit der
Vahrnehmung einer Profeſſur für Architektur bei der Staatlichen
unſtakademie in Düſſeldorf und zugleich mit der
vertretungs=
eiſen Wahrnehmung der Direktorgeſchäfte der Anſtalt betraut
nd ihm für die Dauer ſeiner Lehrtätigkeit den Profeſſorentitel
erliehen hat.
Nr. 302 — Seite 7
Abſchluß der Sängerbundes=Tagung.
Der Heſſiſche Sängerbund in Bingen.
(Schluß.)
Bingen, 29. Oktober.
In einem großen Konzert in der Feſthalle Bingen,
ebenfalls zum Beſten der NS.=Volkswohlfahrt veranſtaltet, klang
das Feſt aus. An ihm beteiligten ſich ſechs Vereine oder Gruppen
von mehreren Vereinen des Sängergaues Bingen mit je zwei
Chören, und boten bezüglich der glücklichen Chorwahl eine
vor=
bildliche, in der Ausführung meiſt weit über dem Durchſchnitt
ſtehende Leiſtungen, MSV. Schwabenheim, unter Hans Belz.
hatte ſich im „Lied Chaſtelards” von Armin Knab, eine
anſchei=
nend in bezug auf Intonation zu ſchwere Aufgabe gewählt, und
ſang dann recht ſchön Silchers „Schlachtlied”. Chorvereinigung
1933 Frei=Weinheim ſang unter Herrn Kempenich ſehr tonſchön
und rein, aber ein wenig matt und zaghaft Loewes „In der
Marienkirche” und Silchers „Schifferlied”. Als angenehme
Ab=
wechſelung geſellte ſich beim Binger Männergeſangverein unter
Joſef Knettel zu den Männerſtimmen ein kleiner, aber erleſener
Frauenchor und der Kinderchor der Volksſchule Bingen-
Büdes=
heim unter Lehrer Staubach. Sie ſangen zwei der genialen Sätze
von Wilh. Rinkens, und der zweite „Es ritt ein Jäger” fand
ſolche begeiſterte Aufnahme, daß er zum Teil wiederholt werden
mußte. Sehr tonſchön, ſauber und wohl ausgearbeitet im Vortrag
ſangen dann zwei unter Heinrich Hüther ſtehende Vereine aus
Appenheim und Gau=Algesheim dreiſtimmige Lieder von Armin
Knab. Einem noch größeren Gruppenchor — Aſpisheim,
Biebels=
heim, Horrweiler und Sprendlingen — unter Herrn Koſt gelang
es nicht, Loewes „Kloſter Grabow” völlig tonrein an den
chro=
matiſchen Stellen zu ſingen, auch mißfiel die Eigenmächtigkeit
beim Einſatz des 2. Tenors im Schlußteil. Dagegen gelang weit
beſſer der friſche, viel zu wenig bekannte „Trinkſpruch” von Rob.
Franz, zuletzt boten 3 Vereine aus Bingen und Gaulsheim un=
ter W. Kamp recht gut zwei der köſtlichen Chöre mit Oboenſolo
von Otto Jochem, nur fanden wir eine Oboe klanglich zu ſchwach
gegenüber einem Männerchor von etwa 150 Stimmen.
Zwiſchen dieſen Chören hielt der
Bundeschormeiſter Prof. Temesvary-Gießen
einen Vortrag, der ein künſtleriſches Glaubensbekenntnis in
be=
zug auf ſeine beim Bund zu leiſtende Arbeit und die Ziele des
Muſikausſchuſſes darſtellte. Er führte aus, daß die muſikaliſchen
Richtlinien und Ziele des Heſſiſchen Sängerbundes noch nicht ſo
ausgeprägt ſeien, wie man es wünſchen möchte, weil bisher
orga=
niſatoriſche Arbeit ſtark im Vordergrund geſtanden habe. Er
wolle aus der Beſchaulichkeit des Wirkens in Tatenfreudigkeit
hinüberführen. Da der Männerchor eine Volksbewegung erſten
Ranges ſei, müſſe er in der vorderſten Reihe im Kampf ſtehen.
In erſter Linie ſolle Volkslied und volkstümliches Lied gepflegt
werden, denn in allen Künſten dürfe auch die hohe Kunſt den
Boden des Volkstümlichen nicht ganz verlieren. Er betonte die
Bedeutung des vaterländiſchen Liedes. Es gelte, altes Liedgut zu
erhalten und wieder zu erwecken, neugewonnenes Gut
aufzugrei=
fen und zukünftiges Gut zu gewinnen und erzeugen. Er ſieht die
tiefſte Quelle der Freudigkeit des Schaffens im Religiöſen, den
deutſchen Glauben, nicht nur in der Kirche, ſondern überall da,
wo Empfindung und Begeiſterung lebt, und hofft auf eine
Er=
neuerung des ganzen Volkes in religiöſer Hinſicht. In den
geiſt=
lichen Liedern könne eine Verſöhnung heranwachſen, in dem
Ge=
ſang eine Brücke geſchlagen werden zum Ausgleich zwiſchen den
beiden Konfeſſionen zur Erhöhung der Einheit des deutſchen
Volkes, jener Einheit, die auch unſer „Nein” in Genf zu einer
beſonderen Macht werden ließ.
Möge die glänzend verlaufene Tagung der Sache des
Volks=
geſanges und den treibenden Kräften des Heſſiſchen
Sängerbun=
des eine glückliche Vorbedeutung ſein.
F.N.
Aufruf an die heſſiſchen Bauern!
Der Landesbauernf ührer gibt bekannt:
„Ich erwarte von allen heſſiſchen Bauern aus der näheren und
weiteren Umgebung von Bad Kreuznach, daß ſie am 3. November
die Kundgebung, bei der der Reichsbauernführer Darré ſpricht,
beſuchen. Weiterhin hoffe ich, daß die Bauern von Oberheſſen und
aus dem anliegenden Naſſau zur Kundgebung am 4. November,
nachmittags 3 Uhr, nach Gießen kommen, bei der der
Reichs=
bauernführer ebenfalls ſpricht.
* Dieburg, 30. Okt. Dekorierungsfeſt des
Oden=
waldklubs. Der Führer der Ortsgruppe, Herr
Amtsgerichts=
rat Becker, begrüßte die Klubgenoſſen und Gäſte und
übermit=
ſtandes des Geſamtklubs. Er erinnerte an das abgelaufene
Wan=
derjahr und dankte den treuen Wanderern, unter denen diesmal
auch eine Dame, Frl. Kath. Meier, das Abzeichen für 10
Wander=
jahre als ſeltene Auszeichnung erhält Muſikſtücke leiteten zur
Auf=
führung des Abends über Die Spielgemeinſchaft des
Odenwald=
klubs führte das Laktige Odenwaldluſtſpiel von Hans O. Becker:
„Das Lieschen” auf. Die Wirkung war dank der
ausgezeich=
neten Wiedergabe durch die Damen Grete Löbermann, Gretel
Eßwein, Marie Breitwieſer (Titelrolle) und die Herren Georg
Maier, Ihrig, Povarzinſki und Breitwieſer durchſchlagend. Die
Auszeichnung der Wanderer nahm der 2. Vorſitzende, Herr Lehrer
Eckhardt, vor 19 Mitglieder hatten die Vorausſetzungen
er=
füllt, die an die Verleihung der Ehrenzeichen geknüpft ſind. Für
die Sammlung zugunſten der Winterhilfe warb Vorſtandsmitglied
Herr Braunwarth.
As Erbach, 27. Okt. Der Obſt= und
Gartenbauver=
ein hielt im Gaſthaus „Zur Krone” eine Verſammlung ab die
aus Mitgliederkreiſen gut beſucht war. Nach einer kurzen
Aus=
ſprache über Obſtbaumbezug, über Düngung und
Zeitſchriftenbe=
ſtellung hielt der 1. Vorſitzende, Herr Rentamtmann Steinert
(Erbach) einen Vortrag über Baumpflanzung und Baumpflege.
Die intereſſanten Ausführungen fanden lebhaften Beifall ſeitens
der Mitglieder, die in dem Vortragenden immer wieder den alten
Praktiker erkannten, der mit ſeinen Getreuen ſchon viele Jahre
um die Hebung des Obſtbaues in Erbach bemüht iſt. — Die
Orts=
gruppe der Deutſchen Stenographenſchaft beginnt
einen neuen Kurzſchrift=Anfängerkurs am Montag, den 30. Okt.,
im alten Schulhaus unter Leitung eines ſtaatlich geprüften
Leh=
rers der Stenographie. — Der Luftſchutzbund hält zum
erſten Male eine größere öffentliche Verſammlung ab. In der
Feſthalle wird Polizeioberſt a. D. Schröder= Darmſtadt über
„Luftſchutz und Gasſchutz” ſprechen. Anſchließend finden
Vorfüh=
rungen eines Luftſchutztrupps in voller Ausrüſtung ſtatt. Ein
Eintrittsgeld wird nicht erhoben.
Ba. Unter=Moſſau, 30 Okt.
Frauenſchaftsgrün=
dung. Am Mittwoch abend war die Kreisleiterin der NS.=
Frauenſchaft, Frau Weſternagel=Beerfelden, hier und
grün=
dete in Obex= und Unter=Moſſau eine Ortsgruppe der
Frauen=
ſchaft. Zur Führerin wurde Schweſter Giebenhain beſtimmt.
Der ſeitherige evang. Frauenabend wurde geſchloſſen.
Als Bildbeilage
illustrierte L,
Witze!
F Eberſtadt, 30. Okt. 30 Jahre Provinzial=
Pflege=
anſtalt. Am 1. November 1933 kann die Provinzial=
Pflege=
anſtalt in Eberſtadt auf ihr 30jähriges Beſtehen zurückblicken.
Tauſende von Kranken und Siechen jeden Alters haben in dieſer
Zeit in der Anſtalt pflegliche Aufnahme und ein Heim gefunden,
viele andere durften geneſen, andere ihren Lebensabend in Ruhe
und Frieden beſchließen. Letztere ruhen auf dem nahegelegenen
Friedhof der Gemeinde. Die Anſtalt ſelbſt mit ihren wuchtigen
Bauten iſt in den verfloſſenen drei Jahrzehnten ein
unzertrenn=
liches Glied der Gemeinde Eberſtadt geworden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. Oktober. Evangeliſches
Ge=
meindehaus. Tatkräftigem Zuſammenarbeiten iſt es
gelun=
gen, das neue evangeliſche Gemeindehaus im Rohbau
fertigzu=
ſtellen. Inwieweit noch mit der Ausführung der Innenarbeiten
begonnen werden kann, hängt von der Witterung ab. — NS.=
Volkswohlfahrt. Im Laufe der nächſten Woche wird mit
dem Einkaſſieren der Aufnahmegebühren und den
Mitgliederbei=
trägen für den Monat Oktober 1933 begonnen. Soweit Anträge
auf Zuweiſung von Winterhilfeunterſtützung noch nicht geſtellt
ſind, wolle man dies alsbald nachholen. Die Anträge werden
auf dem Geſchäftszimmer der NS. Volkswohlfahrt — Rathaus —
entgegengenommen.
Cd. Michelſtadt, 29. Okt. Vortrag über Luftſchutz.
Dem Aufruf des Reichsluftſchutzbundes, Ortsgruppe Michelſtadt.
zu einem Vortrag über Luftſchutz war eine ſtattliche Schar
Zu=
hörer von hier und der näheren Umgegend gefolgt. Der
Orts=
gruppenführer des Reichsluftſchutzbundes J. Karg erteilte
ſo=
fort dem Redner des Abends, Oberſt Schröder, das Wort zu
ſeinem Vortrag. Dieſer betonte beſonders, daß das Thema
Luft=
ſchutz nicht allein intereſſant ſei, ſondern es ſei unbedingt nötig,
daß ſich jeder Einzelne mit dieſer Materie vertraut mache.
Gas=
ſchutz ſei nicht allein bei Luftangriffen erforderlich, ſondern oft
auch nötig in der Induſtrie. Bei dem Luftſchutz unterſcheide man
erſtens aktiven und zweitens den paſſiven Luftſchutz. Den erſteren
habe man uns durch den unſeligen Vertrag von Verſailles
ver=
boten, ſo daß der paſſive Luftſchutz deſto mehrlausgebildet werden
müſſe. Der Redner kam dann auf die einzelnen Schutzgeräte bei
Gasgefahr zu ſprechen und erläuterte ausführlich die
Wirkungs=
weiſe der verſchiedenartigen Gasmasken; weiter, in welcher Weiſe
die einzelnen Gasarten auf den menſchlichen Organismus wirken.
Auch die Behandlung bei Gaskranken behandelt der Redner.
Der Ortsgruppenleiter Karg dankte dem Redner für ſeine
vor=
züglichen Ausführungen, und dann wurde von der hieſigen
Frei=
willigen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ein Gasſchutztrupp
mit ſeinen Geräten und ſeiner Arbeitsweiſe vorgeführt.
m. Beerfelden, 30. Okt. Woher ſtammen die Skelette?
Bei Grabarbeiten auf einem Grundſtück des Herrn L. Germann
ſtieß man auf fünf nebeneinanderliegende menſchliche Skelette,
ebenſo wurden mehrere Hufeiſen gefunden von ſehr breiter Form.
die den Huf des Pferdes faſt ganz bedeckten und deren Form ſomit
auf eine längſt entſchwundene Zeit hinweiſt. Das Vorhandenſein
der Skelette an dieſer Stelle. (Landſpitze zwiſchen der
Airlen=
bacher Straße und dem Weg nach Etzean bzw. Güttersbach) ſcheint
zunächſt eindeutig zu ſein. Die Feldſtücke in dieſer Gegend heißen
An der Centlinde”, unzweifelhaft ſtand alſo hier die Centlinde,
d. h. hier wurde das Centgericht abgehalten. Droben auf der
Höhe ſteht der Galgen. Wurden vielleicht die Gerichteten an der
Fundſtelle bei der Centlinde verſcharrt? — Das Vorhandenſein
von Hufeiſen bei den Skeletten, und zwar von Hufeiſen ſo alter
Form ließe noch eine andere Meinung zu. Haben Gefallene im
Dreißigjährigen Krieg oder aus noch früherer Zeit hier die letzte
Ruhe gefunden? Die erſtgenannte Zeit darf wohl als die jüngſte
angeſehen werden, denn in noch ſpäteren Jahren haben in
hieſi=
ger Gegend keine kriegeriſchen Ereigniſſe ſich abgeſpielt.
Em. Heppenheim a. d. B., 30. Okt. Feuersbrunſt in
Kirſchhauſen. Am Samstag abend gegen 10.45 Uhr brach
im Nachbarort Kirſchhauſen in der Hofreite des Landwirts Weber
aus noch ungeklärter Urſache ein größerer Brand aus. Das
um=
fangreiche hintere Mittelgebäude, beſtehend aus Scheuer und
Stallungen, ſtand alsbald in hellen Flammen. Zum Glück konnte
das Vieh gerettet werden und war das Getreide bereits
gedro=
ſchen, doch fand das Feuer an den großen Vorräten an Heu und
Stroh reiche Nahrung. Gegen 11 Uhr, als die Feuerſirene den
Brand in Heppenheim verkündete, ſah man den ganzen öſtlichen
Himmel von der Feuersglut hell erleuchtet. Bald danach traf die
Freiwillige Feuerwehr Heppenheim mit ihrer Motorſpritze auf
der Brandſtätte ein. Auch die Sonderbacher Feuerwehr war zur
Hilfeleiſtung erſchienen. Der erfolgreichen Tätigkeit der drei
Weh=
ren gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken, ſo daß
die Seitengebäude und das an der Straße liegende Wohnhaus
verſchont wurden. Gegen 2 Uhr war der Kampf gegen das toſende
Element im weſentlichen beendet.
i. Viernheim, 30. Okt. Ein 16jähriger Burſche wurde hier
bei einem Diebſtahl überraſcht. Zivilperſonen nahmen die
Ver=
folgung auf und überlieferten ihn der Polizei. Es wurde
feſt=
geſtellt, daß dieſer geriebene Ladendieb mit Komplizen gearbeitet
hatte. — Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung den
Gemeinde=
kaſſenſekretär Zoeller zum Gemeinderechner beſtimmt.
t Gernsheim, 30,. Okt. Inſpektion der Freiwilligen
Feuerwehr. Die Fußexerzierübung ſowie der Brandangriff
konnten von dem Inſpektor Schildgen (Groß=Gerau) nur lobend
anerkannt werden. Anſchließend wurde im Bürgerſaal vor
ver=
ſammelter Mannſchaft (auch hatten ſich zahlreiche Gäſte
eingefun=
den wie Bürgermeiſter Schneuber ſowie die Herren der
Gemeinde=
verwaltung) dem über 50 Jahre der Freiw. Feuerwehr
angehören=
den Kameraden Seb. Borger im Auftrage des Landesverbandes
das Silberne Ehrenkreuz nebſt Diplom überreicht. Bürgermeiſter
Schnauber überreichte dem Jubilar im Auftrag der Stadt
Gerns=
heim ein ſchönes Geſchenk. Die ſilberne Ehrennadel für 25 Jahre
Mitgliedſchaft erhielten die Kameraden Val. Egry und Val.
Maus. Die SA.=Kapelle umrahmte dieſe ſchlichte Feier mit ſchön
vorgetragenen Muſikſtücken. — Hohes Alter. Frau
Küfer=
meiſter Jakob Müller Wwe., geb. Kauth, feiert am 31. Oktober
ihren 84. Geburtstag.
— Gernsheim, 30. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 29. Oktober 0,48 Meter, am 30. Oktober 0.45 Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz, 30. Okt. Die Invaliden= und
Unfall=
renten für November werden beim Poſtamt 1 (Bahnhofſtr. 2)
am Dienstag, den 31. Oktober, gezahlt. Kaſſenſtunden: 7.30
bis 12.30 und 15.00 bis 18.00 Uhr.
CELLOPHAN
W
WERTARTAT
PACKUNG
Ver
INHALT TROCKNET NICHT • FEUCHTET NICHT.BEHALT SEIN ABOMA
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ein Hufnagel verurſachke dieſes furchtbare Auko=Anglück.
Verunglückter Laſtwagenzug auf der Chauſſee Hamburg—Berlin in der Nähe von Perleberg (Prignitz).
Durch einen verhältnismäßig kleinen Nagel war der rechte Vorderreifen des Laſtautos zum Platzen
gebracht worden. Der Führer verlor dadurch die Gewalt über das Fahrzeug, das mit furchtbarer
Wucht gegen einen Chauſſeebaum geſchleudert und völlig zertrümmert wurde. Der Fahrer und die
beiden Begleiter wurden ſchwer verletzt.
Dienstag, 31. Oktober 14B
Aus Siams revolukionären Tagen.
Ein Panzerauto der Regierungspartei durchfährt die Straßen von Bangkok.
Das hinterindiſche Königreich Siam hat einige ſehr unruhige Wochen hinter ſich. Ein Aufſtand
gegen die diktatoriſche Regierung nahm zeitweilig ſolchen Umfang an, daß man mit einem Umſturz
rechnete. Angeblich ſoll die königliche Familie, die im Gegenſatz zu der Regierung des Reiches
ſteht, mit den Aufſtändiſchen im Bündnis geweſen ſein.
Reich und Ausland.
Der Winker im Anmarſch.
Görlitz. Im Rieſengebirge herrſchte
vor=
geſtern bis in die Gebirgsdörfer hinab
Schnee=
treiben. Der Schnee blieb allerdings infolge des
ſtarken Windes im allgemeinen nicht liegen.
Auf der Schneekoppe ſank die Temperatur ſeit
Samstag bis auf 8 Grad Kälte. — Auch im
Zittauer Gebirge ſetzte am Sonntag abend
Schneefall mit ſtarkem Schneeſturm bei Null
Grad ein. Die Schneehöhe betrug 4 bis 5
Zen=
timeter.
Heftiger Schneeſturm im Erzgebirge.
Chemnitz. Im ganzen Erzgebirge ging am
Sonntag nachmittag und abend bei
ſturmarti=
gen Winden ſtarker Schneefall nieder. Die
Schneehöhe erreichte auf den Kämmen bis zu 20
Zentimeter Höhe. Der Autoverkehr iſt infolge
der verwehten Straßen teilweiſe ins Stocken
ge=
raten. Auch im inneren Betriebe der Chemnitzer
Feuerwehr wurde durch den ſchweren Sturm
er=
heblicher Schaden angerichtet. Selbſt
Feuer=
melder wurden infolge Drahtbruches zerſtört.
Die Feuerwehr hatte bis Montag morgen zu
tun, um die Feuermelder wieder in Ordnung zu
bringen. Während die Feuerwehr bei einem
Brande in der Vorſtadt beſchäftigt war, wurde
ſie auch zur Hilfeleiſtung nach dem gegenwärtig
in Chemnitz gaſtierenden Zirkus Buſch gerufen,
da durch die niedergehenden Schneefälle für das
Zirkuszelt Einſturzgefahr beſtand. Die
Feuer=
wehr holte den Schnee vom Zelt herunter und
beſeitigte jede Gefahr.
Oberbayern im Winterkleid.
München. Der ſtarke Schneefall hat am
Sonntag im Gebirge bereits zu einer
beträcht=
lichen Schneedecke geführt. Am Walchenſee und
am Keſſelberg in Bad Heilbrunn und Bad Tölz
lag der Schnee 15 bis 20 Zentimeter hoch und
reichte bis ins Tal. Auch aus dem Allgäu werden
ergiebige Schneefälle gemeldet.
Schwere Regenfälle in Salzburg.
Salzburg. Der anhaltend ſtarke Regen
verurſachte in verſchiedenen Gegenden des
Lan=
des Salzburg Hochwaſſer. In Lunga ſind die
Bäche über die Ufer getreten und haben weite
Gebiete unter Waſſer geſetzt.
Der Außenminiſter der Sowjek=Union
anf der durchreiſe in Berlin.
Außenminiſter Litwinow (links) im Geſpräch
mit dem Sowjet=Botſchafter Chintſchuk auf dem
Schleſiſchen Bahnhof in Berlin.
Auf ſeiner weltpolitiſch höchſt bedeutungsvollen
Reiſe nach den Vereinigten Staaten traf der
ruſſiſche Außenminiſter Litwinow in der
Reichs=
hauptſtadt ein, in der er ſich kurze Zeit aufhielt.
10jähriges Jubiläum der kürkiſchen Bepublik.
Kemals Palais in Ankara,
Muſtafa Kemal Paſcha,
der neuen Hauptſtadt.
der Führer der neuen Türkei.
Die Verlegung der Regierung nach Aakara war ſymboliſch für die Neuordnung des türkiſchen
Reiches, das am 29. Oktober den 10. Jahrestag der Ausrufung ſeines erſten und bisher einzigen
Präſidenten feierte.
Kapikän Schneider von einem Löwen
angefallen.
Hamburg. Der bekannte Raubtierbändiger
Kapitän Schneider, der zurzeit mit ſeinen 100
Quo Vadis=Löwen im Stadtteil
Rothenburgs=
ort auftritt, wurde bei einer Vorführung am
Sonntag abend im Käfig von einem
vierjähri=
gen Löwen angefallen. Er erhielt einen
wuch=
tigen Prankenhieb über den Kopf, durch den er
zwei erhebliche Rißwunden oberhalb der Stirn
und an der Schläfe erhielt. Nach Anlegung eines
Notverbandes verſuchte Kapitän Schneider
zu=
nächſt die Vorſtellung fortzuſetzen, mußte aber
wegen heftiger Schmerzen ſeine Abſicht aufgeben
und ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen.
Doppelraubmord an einem alten
Ehepaar.
Wörgl (Unterinntal). Am Sonntag morgen
wurden die Kleinbauerseheleute Georg und Lina
Anker in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden.
Der Mord dürfte am Samstag abend begangen
worden ſein. Die beiden, die im Alter von 64
Jahren ſtanden, waren durch Beilhiebe getötet
worden. Der Mann lag hinter der Haustür, die
Frau in der Küche am Boden. Der noch
unbe=
kannte Täter dürfte einen größeren Geldbetrag
erbeutet haben. Das Wohnhaus des Ehepaares
ſtand abſeits vom Weiler Winkel bei Wörgl auf
freiem Felde.
Beſtätigung von Todesurteilen.
Kiel. Das Reichsgericht hat geſtern die von
dem 22jährigen Gärtnergehilfen Fritz Rommel
aus Augsburg gegen das Urteil des Kieler
Schwurgerichts vom 31. Juli eingelegten
Revi=
ſion als unbegründet verworfen. Damit haben
die Todesurteile gegen Rommel und ſeine
Ge=
liebte, die 21jährige Wirtſchaftsgehilfin
Jo=
hanna Degen aus Mainz, Rechtskraft erlangt.
Die beiden Angeklagten hatten in der Nacht zum
7. November 1932 den Siedler Wilhelm Möller
in Wahrendorf ermordet.
„Graf Zeppelin” zwiſchen Neufundland
und den Azoren.
Hamburg. Nach Mitteilung der Deutſchen
Seewarte befand ſich „Graf Zeppelin” am
Mon=
tag um 7 Uhr MEZ. auf 40 Grad 36 Minuten
Nord und 92 Grad 18 Minuten Weſt gleichweit
entfernt von Neufundland und den Azoren. Es
hat in der Nacht zum Montag durchſchnittlich
70 Kilometer die Stunde Fahrt gemacht.
Profeſſor Piccard Kandidat für den Nobelpreis
für Phyſik.
London. Nach engliſchen Blättermeldungen
aus Stockholm iſt der Erforſcher der Stratoſpäre,
der belgiſche Profeſſor Piccard, für den
dies=
jährigen Nobelpreis für Phyſik vorgeſchlagen
worden.
Selfſame Briefe
aus der Pariſer Belagerungszeik 1871
Dieſer Tage wurde in dem bekannten Pariſer
Verſteigerungshaus in der Rue Drouot ein
Stapel von Briefen verſteigert, unter denen ſich
ſeltene Exemplare aus der Pariſer
Belagerungs=
zeit des Jahres 1871 befanden. Während der
Belagerung war es verhältnismäßig einfach,
Briefe von Paris aus in die Provinz gelangen
zu laſſen. Dagegen war es ſchwieriger, einen
Brief in die belagerte Stadt zu befördern.
Man kam auf den Gedanken, der Seine
Metall=
doſen anzuvertrauen, die dann flußabwärts
ſchwammen und in Paris in Netzen aufgefangen
wurden. Zahlreiche Büchſen gingen unter und
erreichten niemals ihren Beſtimmungsort. Bei
den Ueberſchwemmungen des Jahres 1910 waren
einige Büchſen ans Tageslicht gekommen. Man
fand unter anderem einen Brief mit dem
Stem=
pel „Auf dem Waſſerweg befördert 4. Januar
1871‟. 40 Jahre hatte dieſer Brief auf dem
Seinegrund gelegen und war noch vollkommen
leſerlich. Er fand bei der Verſteigerung
zahl=
reiche Liebhaber.
Geiſtesgegenwärkige Lokomokvfährer.
Paris. Eine furchtbare Kataſtrophe, die
Hunderten von Menſchen das Leben hätte koſten
können, wurde durch die Geiſtesgegenwart zweier
Lokomotivführer, welche die Strecke Straßburg—
Paris befahren, im letzten Augenblick verhindert.
Infolge der Ausbeſſerungsarbeiten an den
Ge=
leiſen wird dieſe wichtige Schnellzugſtrecke
ge=
genwärtig mehrere Kilometer lang eingleiſig
ge=
fahren, u. a. auch in der Nähe von Chalons. Die
beiden Züge fuhren mit voller Geſchwindigkeit
in einen Tunnel auf demſelben Gleiſe ein. Da
der Tunnel geradlinig verläuft, bemerkten die
Lokomotivführer die Gefahr und konnten ihre
Züge, nur wenige Meter voneinander entfernt,
zum Stehen bringen.
Engliſcher Küſtendampfer mit zwölf Mann
verſchollen.
London. Der engliſche Küſtendampfer
„Ciktor”, der am Mittwoch von Hayle in
Corn=
wall nach Liverpool abgefahren war, iſt
ver=
ſchollen. Andere Schiffe, die dieſelbe Strecke
fuhren, haben keinerlei Zeichen von dem
Damp=
fer geſehen. Die Beſatzung des Schiffes beträgt
zwölf Mann.
Der Flugverkehr über den Südatlantik.
London. Zwei der für den neuen
Südat=
lantik=Dienſt der Lufthanſa beſtimmten
Flug=
boote haben geſtern von Southampton aus ihre
Reiſe nach Coruna fortgeſetzt. Die Flugboote
waren durch ſchlechtes Wetter in der Bucht von
Biscaya aufgehalten worden. Das dritte
Flug=
boot, das beim Niedergehen in Southampton
leicht beſchädigt worden war, wird ſeinen
Wei=
terflug erſt Ende der Woche antreten können.
Erfolge eines neuarkigen deutſchen
Flugzeuges.
London. Mit dem von dem deutſchen
Flug=
zeugkonſtrukteur Dr. Rohrbach entworfenen
„Cyclogiro” (Paddelradflugzeug) ſind, wie der
Flugkorreſpondent der „Daily Mail” berichtet,
in fünf Ländern ſo erfolgreiche Experimente
vor=
genommen worden, daß in England demnächſt
eine große Maſchine zu Verſuchszwecken gebaut
werden ſoll. Nach Anſicht des bekannten
eng=
liſchen Sachverſtändigen Shackleton würde die
Verwendung des „Paddelradflugzeuges”, das
dieſen Namen führt, weil bei ihm die
Trag=
flächen durch ſich drehende Schaufelräder erſetzt
ſind, die Anlage von Flugplätzen überflüſſis
machen, da der Apparat ſenkrecht ſtarten und
landen und bei Umkehrung der Drehbewegung
der Räder ſogar rückwärts fliegen könnte.
Schweres Flugzeugunglück in Frankreich
Paris. Ein Flugzeugunglück, das einen der
erſten franzöſiſchen Flieger de Verneilh und
ſeinen Mechaniker, das Leben koſtete, ereignete
ſich am Montag vormittag in der Nähe von
Dijon. de Verneilh war am Samstag in einem
Sechsſtundenflug mit einem dreimotorigen
Flug=
zeug aus Tunis in Dijon eingetroffen und an
Montag morgen trotz des ſchlechten Wetters nad
Paris geſtartet. Um 10.13 Uhr gab er durch
Funkſpruch bekannt, daß an Boxd alles in
Ord=
nung ſei. Seitdem fehlte jede Nachricht von ihm.
Man vermutet, daß er wenige Minuten ſpäter
abgeſtürzt iſt. de Verneilh iſt mit ſeinem
Flug=
zeug „Biarritz” im Nebel gegen einen Hügel
ge=
flogen. An Bord befanden ſich drei Perſonen,
Profeſſor Calmekke F.
Paris. Der durch den Lübecker Prozeß in
breiteſten Kreiſen bekannt gewordene
franzö=
ſiſche Profeſſor und Direktor des
Paſteurinſti=
tuts, Albert Calmette, iſt am Sonntag an den
Folgen einer Grippe geſtorben.
Leon Charles Albert Calmette, der am
13. Juni 1863 in Nizza geboren wurde, iſt der
Gründer und erſte Leiter des Paſteur=Inſtituts
in Saigon (Indochina). Er hat ſich auf dem
Ge=
biete der Bakteriologie und der Tuberkuloſe
forſchung beſondere Verdienſte erworben. Seil
Anfang des Jahrhunderts befaßte er ſich damit
Impfſtoff gegen die Tuberkuloſe herauszubrine
gen und hat ſeit Anfang der 20er Jahre die in
der Preſſe in den letzten Jahren oft beſprochenen
Ergebniſſe erzielt. Ueber die Anwendung
de=
von ihm angewandten Schutzimpfung und
Schub=
fütterung liegen zahlreiche Unterſuchungen bot=
Trotzdem hat ſich die Wiſſenſchaft noch nicht eine
ſtimmig dafür erklärt. Namhafte Gelehrte
ſpre=
chen ſich entſchieden gegen die Verfütterung !"
Säuglinge aus. In Deutſchland ſtanden die
führenden Stellen dem Calmette=Verfahren ſe9‟
ſkeptiſch gegenüber; auch iſt die Warnung de=
Reichsgeſundheitsamtes vor Anwendung dee
Verfahrens bisher nicht aufgehoben worde‟
Ungeheures Aufſehen erregte im April 1930 de
Anwendung des Calmette=Verfahrens in groß”
rem Ausmaße an Säuglingen in Lübeck. D
Calmettekulturen ſtellten ſich nach der Veriut
terung als virulent heraus und verurſachten Le"
Tod von mehr als 70 Säuglingen, was zu de.
bekannten Calmette=Prozeß führte, der erſt
dieſem Jahre ſeinen Abſchluß fand.
Dienstag, 31. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Gelbe 3
Chings. — Das noch ungelöſte Regulierungsproblem. — Deulſche Ingenieure
arbeiken an ſeiner Regulierung.
Von Hilde Huber.
Die neuerlichen Ueberſchwemmungsmeldungen
aus China haben die Verfaſſerin, die drei Jahre
dort in China gelebt hat, zur nachſtehenden
Schil=
derung veranlaßt.
Häufig genug werden in ſchnee= und regenreichen Jahren auch
dei uns harmloſe Gebirgsbäche zu reißenden Waſſern. Aber ſchon
die erſten Anfänge dieſer Waſſerläufe ſind meiſt in feſte Rahmen
gezwungen. Zwiſchen Dämmen ſtürzen die Waſſer ins Tal,
zwi=
chen Dämmen eilen ſie durch die Ebene, und wieder zwiſchen
Dämmen fließen ſie ins Meer. Und verhältnismäßig ſelten treten
inſere Flüſſe aus ihrem regulierten Bett und überſchwemmen
rahe Niederungen. Deshalb gibt es kein Beiſpiel, das uns auch
nur annähernd eine Vorſtellung vermitteln könnte von den
Ueber=
chwemmungskataſtrophen, die der Hwang=Ho, der „Gelbe Fluß”,
eit Jahrtauſenden wiederholt in der nordchineſiſchen Ebene
ver=
urſacht hat.
Bis heute iſt es den Chineſen noch nicht gelungen, den Hwang=
5o zu regulieren, obwohl Hunderte von Generationen an dieſer
Aufgabe gearbeitet haben. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat
nan deshalb auch Ausländer herangezogen, bei der Löſung dieſes
Problems zu helfen. Die bekannteſten amerikaniſchen
Waſſerbau=
orſcher beſchäftigten ſich ſchon mit dieſer Aufgabe. Neuerdings
hat die chineſiſche Regierung auch deutſche Ingenieure
aufgefor=
vert, an der Regulierung des Gelben Fluſſes mitzuarbeiten.
Des=
halb werden im Forſchungsinſtitut für Waſſerbau und
Waſſer=
kraft in der Nähe des Walchenſees in Bayern zurzeit
Modellver=
uche angeſtellt, die auf die Meiſterung des ſeit Jahrtauſenden
ungelöſten Hwang=Ho=Problems hinzielen.
Der Hwang=Ho gehört zu den drei größten Flüſſen Chinas.
Er iſt ungefähr 4150 Kilometer lang, alſo über viereinhalbmal ſo
ang wie die Elbe. Er hat immer wieder Millionen von
Men=
chenleben als Opfer gefordert. Das Bett, in dem er jahrhunderte=
(ang träge dahingefloſſen war, verließ er oft ganz plötzlich, um
ich einen neuen Weg zum Meer zu ſchaffen. Wenn man ſich
vor=
tellt, der Rhein würde plötzlich ſeinen Lauf über Holland zur
Nordſee unterbrechen und ſich ein neues Flußbett ſchaffen, quer
uurch Deutſchland mit einer Mündung in die Oſtſee bei Danzig,
o bekommt man einen ungefähren Begriff davon, was es heißt,
venn der Hwang=Ho ſein Flußbett verläßt. Bedenkt man noch,
daß die ausgedehnten Gebiete, die der Hwang=Ho überflutete, faſt
mmer ſehr bevölkert waren, ſo kann man ſich weiter eine vage
Vorſtellung von dem Ausmaß der zeitweiligen Kataſtrophen
nachen.
Die Geſchichte des Gelben Fluſſes führt bis ins legendäre
Zeitalter zurück. Die größte Ueberſchwemmung, die Sintflut
Chi=
ras, ſoll um 2297 v. Chr. geweſen ſein. Der vielumſtrittene
ſagen=
hafte Kaiſer Yu ſoll ſich nach der Kataſtrophe damit beſchäftigt
aben, beſondere Kanäle anzulegen, um die Fluten des Hwang=Ho
n ungefährliche Bahnen zu lenken. Aber der Gelbe Fluß ließ
ich auf die Dauer auch dadurch nicht bannen, er brach immer
wie=
ter aus.
Die große chineſiſche Ebene, durch die der Hwang=Ho in ſeinem
interen Lauf heute fließt, bildet ein Dreieck, deſſen nördliche Spitze
ungefähr bei Peking liegt, während die ſüdlichſte Linie etwa von
Nanking bis Fantſchöng verläuft über eine Diſtanz von acht
Längengraden. In dieſem Gebiet alſo, das in ſeiner Ausdehnung
annähernd dem Raum zwiſchen Baſel, Wien und Kopenhagen
ent=
ſpricht, gibt es außer geringfähigen Ausnahmen keinen Landteil,
der nicht ſchon einmal von den Fluten des Gelben Fluſſes
ver=
wüſtet worden wäre.
Kürzliche Ausgrabungen in Nordhonan förderten eine Menge
Kunſtgegenſtände aus der Zeit der Shang=Dynaſtie zutage, die
beweiſen, daß an dieſer Stelle vor 3500 Jahren eine Stadt von
den Waſſermengen des Hwang=Ho begraben wurde. In Süd=
Hupeh führt ein Handelsweg an der alten zerſtörten Stadt
Weiſhien vorbei, die nunmehr einige Fuß aus dem Lehmboden
herausragt. Eine gepflaſterte Heerſtraße mit großzügigen
An=
lagen zu beiden Seiten führte in alten Zeiten von Kaifeng
un=
gefähr 40 Kilometer nach Südweſten, wo ſich eine andere reiche
aufblühende Handelsſtadt befand. Nicht eine kleine Spur dieſer
alten Straße iſt mehr zu finden. Alles liegt unter
Schlamm=
ſchichten begraben. Erſt im Jahre 1887 kamen in dieſer Gegend
noch etwa 1 Million Menſchen durch den Gelben Fluß um.
Die Gefahren des Hwang=Ho haben mehrere Urſachen.
Zu=
nächſt iſt zu nennen das zeitweiſe Auftreten beſonders hoher
Nie=
derſchläge in den Gebieten ſeines Urſprunges, dem Kwenlun=
Gebirge. Eine weitere Urſache ſind die großen ebenen Flächen,
die den Ueberflutungen kein Hindernis entgegenſetzen, wie es die
Bodenwellen der norddeutſchen Tiefebene tun. Die größte
Ge=
fahr aber liegt in der Bodenart der Gebiete, die der Hwang=Ho
durchfließt. Sie beſtehen meiſt aus Böden, die ihren Urſprung
dem Löß verdanken, einer beſonders feinen Pulverſchicht gelber
Erde. Die feinen Tonbeſtandteile des Lößbodens werden in
rie=
ſigen Mengen mitgeſchwemmt und zuſammen mit Sand und
Ge=
röll höhen ſie das Flußbett langſam aber ſtetig auf. Die Mengen
des vom Hwang=Ho mitgeführten Lößſchlamms ſind ſo groß, daß
ſein Waſſer ſtets wie eine gelbe, dicke Erbſenſuppe ausſieht.
Hin=
zu kommt, daß das Gefälle des Hwang=Ho ſo gering iſt, daß eine
Ablagerung des Schlamms viel leichter vor ſich geht als bei un= halb auch beſonders gewichtigen Schatz beherbergen ſollte.
Nie=
ſeren Flüſſen, die oft auch im unteren Lauf noch ſo raſch dahin= mand kümmerte ſich mehr um dieſe Geſchichte, ab und zu wurde
See abladen. Die Chineſen bekämpften die ſtändige Erhöhung
des Hwang=Ho vor allem damit, daß man die Deiche immer mehr hielt, So fing er alſo an und klopfte in ſeiner freien Zeit Stück
erhöhte. So wurde aber der Flußlauf mit der Zeit immer mehr
aus der Ebene gehoben und die Gefahr eines Durchbruchs durch
die Deiche nahm ſtändig zu. Ueberraſchend kommenden und
be=
ſonders großen Waſſermaſſen konnten die Deiche nicht mehr ſtand= die unzweifelhaft hohl war. Er klopfte ſie ſorgſam aus und rief
halten. Dann überflutete der Hwang=Ho das Land und ſuchte dann ſeine Familienangehörigen herbei, die einen Kriegsrat
er rieſige Schutt= und Sandmaſſen ab, trug dieſe Geröllzungen
oft weit hinein in bisher fruchtbares Land, das von nun ab
höchſtens noch zum Anbau von Erdnüſſen tauglich war. Erſt die
weiteren Gebiete, die von den Ueberflutungen betroffen wurden,
überdeckte der Gelbe Fluß mit einer mehr oder minder hohen, langſam öffnete ſich die Truhe. Sie war leer.
Schicht von fruchtbarem Löß. Und hier begann dann nach dem
Tages der Hwang=Ho wieder die Ufer durchbrach, die fruchtbaren
Gebiete mit Geröll und Schutt überſchwemmte und ſie zu einer
Sandwüſte umwandelte, ganze Städte unter ſich begrub,
Hundert=
tauſende von Menſchen, Unmengen von Vieh vernichtete.
Dieſen Raubfluß auch nur zeitweiſe zu bändigen, bedeutet
ſchon mühevolle Arbeit. Ein rieſiger Apparat war und iſt auch
heute nötig zur ſtändigen Bewachung und Beaufſichtigung dieſer glückhafte Schatzgräber kam ein wenig zu ſpät.
Arbeiten, bei denen mit Tauſenden und Abertauſenden von
Ar=
beitskräften gerechnet werden muß. Die damit verbundenen,
ſchwer tragbaren Laſten für die an ſich ſchon nie ganz klaren
Fi=
nanzen Chinas können die Bedeutung nur noch erhöhen, die der
Waſſerbau für die geſamte Wirtſchaft Chinas hat.
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Berlin erhälk ſein alkes Wahrzeichen zurück.
Die Wiederaufſtellung der Beroling=Statue auf dem
Alexanderplatz.
Dieſes Standbild war auf Beſchluß der früheren Stadtverwaltung
vor Jahren abgeriſſen worden und hat ſeit dieſer Zeit auf einem
Lagerplatz gelegen. Seine Wiederaufrichtung kommt dem
leb=
haften Wunſche großer Bevölkerungskreiſe entgegen.
Der glückhaffe Schahgräbet.
(ku) Leeds. In einem der älteſten Viertel in Leeds
er=
zählte die Sage von einem Haus, das einen uralten und
des=
fließen, daß ſie Sand und Geröll erſt bei ihrer Mündung in die ſie abends einmal am Kamin wieder aufgefriſcht. Und da hörte
ſie auch ein 14 Jahre alter Bernard Thorpe, den mit der ganzen
Begeiſterung ſeiner Jugend die Schatzgräbergeſchichte in Bann
für Stück der Wände und Böden ab. Er pochte an die
Holz=
wände und an die Steindecken. Unermüdlich, tagelang. Bis er
ſchließlich in der Nähe eines Feuerplatzes auf eine Stelle ſtieß,
ſich einen neuen Lauf. In der Nähe der Durchbruchſtellen lagerte, abhielten, ob man die ſchöne Tapete zerſchlagen und die Wand
aufbrechen ſollte. Man entſchloß ſich ſchließlich dazu — und fand
eine große eiſerne Truhe. Die Spannung des Hauſes ſtieg auf
Fieberhitze. Man holte einen Schloſſer, der ſeinerſeits einen
Mann mit einem Schweißapparat zu Rate zog. Langſam, ganz
Doch man fand in dem Nuß neben der Truhe, die auch
Einſickern des Waſſers neues Leben und Treiben. Bis dann eines durch einen geheimen Zugang erreicht werden konnte, friſche
Spuren. Ferner erinnerten ſich Nachbarn, daß in einer Zeit, als
das alte Haus keine Mieter hatte, eines Nachts ein älterer Mann
an einem Fenſter geſehen worden ſei.
Dieſer Mann muß um den Schatz gewußt haben und hat
ihn wohl geborgen. Aber wer er war und wie groß der Schatz
geweſen iſt — das wird man wohl nie erfahren. Der kleine
In ferner Zukunft wird man nicht mehr von dem
verbor=
genen Schatz in dem alten Haus in Leeds erzählen, denn der
Schatz iſt ja nun endgültig verloren, ſondern von dem
geheim=
nisvollen Mann, der ihn eines Nachts abholte, kurz ehe ein
kleiner Junge den Schatz — beinahe gefunden hätte.
hat dieses Kind genommen,
Es ist geistig und körperlich sehr
widerstands-
fähig und wiegt mit 6 Jahren sechzig Pfund.
ohne dick zu sein. So konn auch Ihr Kind
aus-
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 31. Oktober 1933
Spoct, Sptel und Jucnen
TSV. Meſſel — Reichsbahn Darmſtadt 6:2 (5:1).
Zu dem Spiel trat Reichsbahn mit drei Mann Erſatz in
Meſſel an. Gleich bei Beginn des Spiels nimmt der Platzverein
das Heft in die Hand und drei Minuten ſpäter heißt es 1:0 für
Meſſel. In kurzen Abſtänden fielen bis zur Halbzeit vier weitere
Tore, während Reichsbahn nur ein Tor entgegenſetzen konnte.
Nach der Pauſe erzielte jeder Verein noch einen Treffer. Mit dem
Stande 6:2 trennen ſich beide Gegner nach einem fairen Spiel.
Schiri Geiſt=Dieburg leitete einwandfrei.
SV. 1922 Roßdorf — Germania Eberſtadt 7:4 (3:2).
Die Einheimiſchen konnten, dank einer produktiveren
Spiel=
weiſe als am Vorſonntage, dieſes Treffen für ſich entſcheiden. Das
Spiel beginnt bei einer ſtattlichen Zuſchauerzahl gleich mit einem
ſehr flotten Tempo und Roßdorf, das ſich gleich gut zurechtfindet,
ging ſchon in der 5. Minute durch den Mittelſtürmer in
Füh=
rung, der ſich bald bei einem ſchön vorgetragenen Angriff der
zweite Treffer anreiht. Das Spiel wird nun ausgeglichener, und
Eberſtadt kann durch Mißverſtändniſſe in der Roßdörfer
Hinter=
mannſchaft ein Tor aufholen, und ſogar den Gleichſtand erzielen.
Die Platzelf erhöht kurz vor Halbzeit zum 3:2. Nach Halbzeit iſt
das Spiel vorerſt verteilt. Bald wird der Bann gebrochen, als
R. in kurzen Abſtänden zwei weitere Tore aufholt, denen die
Gäſte ihr 3. anreihen. Die Einheimiſchen ſpielen nun wieder
leicht überlegen und können durch zwei weitere Tore auf 7:3
er=
höhen. Durch Elfmeter buchen die Gäſte ihr 4. Tor. Das Spiel
verlief in anſtändiger fairer Weiſe und konnte man mit den
bei=
derſeits gezeigten Leiſtungen zufrieden ſein. Der Schiedsrichter,
ein Herr aus Frankfurt, leitete im allgemeinen korrekt und ſicher,
und hinterließ allgemein einen guten Eindruck. Die Gäſte
präſen=
tierten ſich in recht guter Form, konnten jedoch vor dem Tore
nicht ſonderlich überzeugen. Ihre geſamte Hintermannſchaft zeigte
oft bedenkliche Schwächen — Reſ. 1:9 f. E.
Schwimwen.
Reichsbahn TSV. Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß die
Schwimmſtunde des Vereins von Montags auf Mittwochs verlegi
wird. Der erſte Schwimmabend findet am Mittwoch, 1. November,
ſtatt. Beginn 19.30—20.30 Uhr.
Kanu=Club Darmſtadt.
Jeden Dienstag abend, von 20,30 bis 21,30 Uhr. Schwimmen
im kleinen Baſſin des ſtädtiſchen Hallenſchwimmbads. Gäſte
jeder=
zeit willkommen. — Am Sonntag, den 5. November, findet eine
allgemeine Wanderung der Clubmitglieder nach dem Frankenſtein
ſtatt. Treffpunkt 9,30 Uhr Jahnſtraße — Ecke Martinspfad. Die
Wanderung führt Herr Dr. Schäfer.
Ringen.
TG. Dieburg — Darmſtadt 1910 15:6.
Der vorgeſtrige Start der neu aufgeſtellten Sieben der
Zeh=
ner” in Dieburg war gerade nicht verheißungsvoll. Mit Ausnahme
des Mittel= und des Halbſchwergewichts bot ſie eine ſchwache
Partie, und die ſchwache Leiſtung des Kampfleiters, der ſie
be=
nachteiligte, brachte ſie erſt recht aus dem Konzept. Für die
Darmſtädter iſt dies allerdings kein Entſchuldigungsgrund. Bei
etwas mehr Anſtrengung hätten ſie beſtimmt günſtiger
abgeſchnit=
ten. Die Platzherren hatten die Schwächen ihrer Kontrahenten
ſchnell erkannt und nutzten ſie taktiſch richtig aus.
Der Kampfverlauf: Bantam: Lunkenheimer (Di.)
A. Schnauber (Da.) 0:3; Feder: Ohl (Di.) — Borowski (Da.)
3:3; Leicht: Wick (Di.) — Kohlbacher (Da.) 6:3: Welter: Keiſer
(Di.) — Truber (Da.) 9:3: Mittel: Dotter (Di.) — Walther
(Da.) 12:3; Halbſchwer: Löbig (Di.) — Schuchmann (Da.) 12:6;
Schwer: Herdt (Di.) — Zimmermann (Da.) 15:6.
Hilde Krahwinkel und v. Cramm.
Die offizielle deutſche Tennis=Rangliſte.
Der Deutſche Tennis=Bund gibt nach der abgeſchloſſenen
Sommerſpielzeit die amtliche Tennis=Rangliſte bekannt, die nicht
wie ſonſt vom Rangliſten=Ausſchuß, ſondern vom Führer der
deutſchen Davispokalmannſchaft, Dr. Rau=Berlin, gemeinſam mit
dem Führer des Deutſchen Tennis= und Hockey=Verbandes,
Dr. Schomburgk=Leipzig, feſtgeſtellt wurde. Die Liſte der Herren
führt Deutſchlands Meiſter Gottfried von Cramm an. Eine
zweite geſchloſſene Gruppe bilden unſere Davispokalſpieler
Frenz, Jänecke, Werner Menzel und Nourney. Weitere neun
Spieler ſind gemeinſam auf den 6. bis 14. Platz geſetzt. Den
Beſchluß macht eine große Gruppe, die den 15. bis 30. Platz
ausfüllt.
Weit klarer waren die Stärkeverhältniſſe bei den Damen
zu beurteilen. Rangliſtenerſte ift die deutſche Meiſterin Hilde
Krahwinkel geblieben. Die im Vorjahre nicht berückſichtigte Cilly
Außem hat ſich den zweiten Platz erobert, den Marielouiſe Horn
mit der dritten Stelle vertauſchen mußte. Nachſtehend die
amt=
liche Rangliſte:
Herren: 1. Gottfried von Cramm=Berlin, 2.—5. Frenz=
Roſtock, Guſtav Jänecke=Berlin, Werner Menzel=Berlin E.
Nourney=Köln; 6.—14. H. Denker=Harburg, Dr. W. Deſſart=
Hamburg, L. Hänſch=Dresden, H. Henkel=Berlin, F. Kuhlmann=
Halle, K. Lund=Kiel, H. Schwenker=Berlin, H. Tübben=Berlin,
H. Tüſcher=Berlin; 15.—30. Dr. Buß=Mannheim, W. Bräuer=
Breslau, E. Diez=Meiningen, H. Eichner=Breslau, R. Göpfert=
Nürnberg, F. Goſewich=Frankfurt a. M., D. V. Guſteke=Görlitz,
Dr. W. Hauß=Hamburg, F. Henkel=Berlin, H. Heydenreich=Berlin,
L. Lorenz=Berlin, H. Pietzner=Zoppot, J. Walch=Pforzheim R.
Weihe=Freiburg, P. Wilhelmi=Berlin, M. E. Zander=Berlin. Nicht
klaſſifiziert mangels klarer Vergleichsmöglichkeiten wurden:
Dr. H. Kleinſchroth=Berlin, W. F. Rahe=Roſtock und K. Wetzel=
Pforzheim.
Damen: 1. Hilde Krahwinkel=Eſſen, 2. Cilly Außem=Köln,
3. Marielouiſe Horn=Wiesbaden 4. Paula Stuck=Berlin, 5.—6.
Edith Sander=Hannover und Toni Schumburgk=Leipzig, 7.—8.
Marga von Ende/Pflügner=Hannover und Cläre Hammer=Bad
Mergentheim. 9. Hilde Weihe=Freiburg, 10. Kallmeyer=Berlin,
11.—12. O. Käppel=Berlin und A. Ullſtein=Leipzig. Nicht
klaſſi=
fiziert mangels klarer Vergleichsmöglichkeiten wurden: Aenne
Schneider/Peitz=Berlin und Frau Richter=Köln.
Der Fechtklub „Hermania” Frankfurt, einer der
älteſten und verdienteſten Clubs im deutſchen Fechtſport, feierte
am Montag ſein 60jähriges Beſtehen.
Erwin Casmir und Heim=Offenbach, der letzte
Deutſche Meiſter im Säbelfechten, treffen am 25. November beim
„Feſt der Sportpreſſe” in Frankfurt a. M. in einem
intereſſan=
ten Gefecht zuſammen.
Ein Fußball=Kurſus für den Gau 13 (Südweſt) wird
vom Deutſchen Fußballbund unter der Leitung von
Bundesſport=
lehrer Oswald vom 6. bis 11. November im Frankfurter Stadion
durchgeführt. Am letzten Tage findet zwiſchen einer Auswahlelf
der Kurſiſten und einer Frankfurter Stadtmannſchaft auf dem
Eintrachtplatz ein Uebungsſpiel ſtatt.
Hauptſchriffleitung: Radelf Manve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rette;
für den Inſeratentell und geſchäftiche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Witlich — ſämilich imn Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
13.35:
14.30:
14.40:
16.00:
Frankfurt: Dienstag, 31. Oktober
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Köln: Mittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Kühn,
Soliſten: W. Schneiderhan (Violine), H. Haaß (Klavier),
Schallplatten: Ewig liebe Heimat. — Kammermuſik.
(Nur für Kaſſel): Lokale Nachrichten.
Der Hausfrau zur Erholung.
Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.:
Gör=
lich. Mitw.: Artur Haagen — Otto Seyfert (Klavier),
Handharmonika=Trio, Windiſch.
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
Lino Maſala und Otto Franck: Italieniſcher Sprachunterricht.
Rationaliſierung. Aufgef. Alltagsgeſpräche üb. d. Problem.
Yorck. Vortrag von Dr. Fritz Reck=Maleczewen. Geleſen
von Hans Goguel.
20.00
20.10:
21.20:
22.45:
Bo0:
Aadt aeieie e ee eee
lich und allerlei Virtuoſen beliebter Inſtrumente.
24.00: Cattina v. Seybold: Allerſeelen.
Kammermuſik und Lieder.
Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
Stuttgart: Mit Donner und Blitz. Ein nächtliches
Durch=
einander. Ausf.: Das Südfunkorcheſter. Ltg.: Guſtav Gör=
Königswuſterhauſen.
10.10:
10.50:
11.30:
11.50:
15.00:
15.45:
16.00:
Deutſchlandſender: Dienstag, 31. Oktober
Vormittagskonzert: 1. Klaviermuſik von Grieg. — 2. Ernſt
Schauß: a) Suite für Cello und Klavier; b) Lieder der
Jugend. Ein Zyklus.
Fröhlicher Kindergarten.
Onkel Paul als Baby und der Wirbelſturm i Kalifornien.
Vom Familienalbum zum Blitzreporter (Frank Günther),
Zeitfunk.
Techniſche Bauſtunde der Jugend: Bau von
Flugzeug=
modellen Gleit= und Segelflugzeugen.
Jagdgeſchichten. Ludwig Ganghofer: Die Adlerjagd. Aus
Hubertusland”
Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Leitung:
Guſtav Görlich. Mitw.: Artur Haagen, Otto Seyfert
17.00:
17.20:
(Klavier), Handharmonika=Trio Windiſch.
Frau zur Frau. Elli Tſchaumer plaudert m. Gerda Maurus.
Klaſſiſche Kammermuſik. Beethoven: Streichquartett Cis=Moll,
18.00.
18.05:
18.25:
19.00:
2.10:
21.30:
B.
op. 131. Ausf.: Das Dresdner Streichquartett.
Das Gedicht.
Robert Schoß: Irrfahrten berühmter Kunſtwerke.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
Stunde der Nation: Zum Reformationstag. Veſperkonzert
a. d. Stadtpfarrkirche zu Wittenberg. — 20.00: Vortrag.
Start=Befehl. Ein Hörſpiel von Hermam Roßmann.
Konzert. Veranſtaltet vom Reichsbund der Körperbehinderten
e. V. Soliſt: Max Rohde Bariton). Der Berliner
Kon=
zertverein. Ltg.: Clemens Schmalſtich.
Hamburg: Das Funkorcheſter. Ltg.: Eibenſchütz.
Wetkerbericht.
Eine Welle ozeaniſcher Luft überflutet gegenwärtig noch
Deutſchland, unter deren Einfluß Niederſchläge auftreten. Durch
einen von Oſten her einſetzenden kräftigen Barometeranſtieg wird
die Wetterlage alsdann ſich etwas beruhigen und die
Nieder=
ſchläge laſſen nach. Von längerer Dauer ſcheint aber der
Hoch=
druckeinfluß nicht zu ſein, denn über Island lagert bereits eine
neue Störung.
Ausſichten für Dienstag, den 31. Oktober: Wechſelnd wolkig,
an=
fangs noch etwas Niederſchläge, dann aufheiternd kühl.
Ausſichten für Mittwoch, den 1. November: Bei Aufklaren
Nacht=
froſtgefahr, neblig, wolkig und aufheiternd. Im Laufe des
Tages wieder Bewölkungszunahme und erneute Neigung zu
Niederſchlägen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
MIEillel der diede
Roman
von P Wild
15)
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
(Nachdruck verboten.)
Eliſabeth will über Nacht bei der Freundin bleiben, doch will Karola
nichts davon wiſſen, ſondern drängt ſie zum Fortgehen. Doch widerſtrebt
ſie nicht, als ſie die beiden Kinder mitnimmt, um ſie zu betreuen. Ihnen
iſt es immer ein Feſt, zu Tante Eliſabeth zu kommen.
„Mir iſts viel beſſer. Gehen Sie ohne Sorge. Jetzt brauche ich nichts
wie Schlaf. Schlimmſtenfalls ſorgt Tſchin tung noch für einen neuen
Umſchlag.”
Nachdem Eliſabeth mit den Kindern fortgegangen iſt, liegt Karola
lange Zeit unbeweglich. In der Stille der Einſamkeit ſinnt ſie Eliſabeths
Warnung nach.
Fernow. In Gedanken an ihn überkommt ſie Rührung, Sehnſucht.
Ihre Augen werden feucht. Wenn er ſie leiden wüßte! Mit neuen Augen
betrachtet ſie jetzt ihre eigenen Gefühle, zerlegt ſie wie ein Anatom die
Körper von Menſchen. Sie fühlt die Stärke ihrer Sehnſucht, kennt
Freundſchaft ſolches Sehnen? Wo bleibt da der Begriff Freundſchaft?
Birgt ſich hinter ihren Gefühlen etwas anderes, Heißeres, ein Sehnen,
das Wunſch iſt? Villeicht war jener Begriff nur ein Vorhang, hinter dem
eine andere Wirklichkeit liegt. Hat Eliſabeth Recht, daß es keine
Freund=
ſchaft zwiſchen den Geſchlechtern gibt, ſolange ſie jung ſind.
Der Freundin Worte haben ſie aus ſchlafwandelnder Sicherheit
kurz vor einem Abgrund aufgeweckt, dem ſie unbewußt zuwandelte.
Und Fernow? Fühlt er wie ſie, oder fühlt ein Mann immer anders wie
eine Frau?
Freundſchaft. Auflachen möchte ſie jetzt. Ihr iſt als ſei ſie blind
geweſen und ſehend geworden. Sie liebt Fernow, mit der vollen, großen
heißen Liebe, die nichts von asketiſchem Verzicht wiſſen will. Zwiſchen
dem zurückgedrängten Willen zur Liebe, hat der Trieb zu ihr doch
ge=
ſtanden. Sie will Erfüllung. Das heißt ſündigen, nein, ſie kann, darf
nicht. . . und wagt nicht die eigenen Gedanken zu Ende zu denken.
„Tſchin tung.”
Der Chineſe ſteht neben ihrem Bett.
„Wenn Beſuch kommt, ich nehme niemand an.”
„Und der Herr Doktor Fernow?”
Mißtrauen wacht auf.
Wie kommt der zurückhaltende Chineſe zu dieſer Frage. Steht nicht
in ſeinen Schlitzaugen ein ſtummer Zweifel, daß dieſe Ausnahme
ſelbſt=
verſtändlich iſt. Oder. . . ſieht ſie überall Geſpenſter?
Sie ſchüttelt leiſe den Kopf.
„Ich nehme keinen Beſuch an."
Tſchin tung verbeugt ſich. Geräuſchlos verläßt er das Zimmer und
Karola ſchließt die Augen.
In der Frühe des folgenden Morgens ſieht Eliſabeth nach der
Freundin. Karola geht es, wie ſie behauptet, bedeutend beſſer. Ihr
Geſicht aber iſt ſchattenbleich, übernächtig, die großen Augen ſtark
um=
ſchattet.
Jubelnd begrüßen die Kinder ihre Mutter, plappern von ihren
kleinen Erlebniſſen bei Trägers, ſind luſtig und guter Dinge. Viel zu
lebhaft für die Ruhebedürftige, und Eliſabeth ſchickt ſie in den Garten
zum Spielen.
„Geht es Ihnen ernſtlich beſſer, Karola, Sie gefallen mir noch nicht
ſo recht.”
„Was das anbetrifft. Das iſt äußerlich. Noch zwei Tage Bett, und
ich bin wieder allright.”
„Hat Tſchin tung geſorgt?”
„Rührend” lächelt ſie. „Welch gute treue rückſichtsvolle Seele ieſer
Chineſe iſt. Voll zarter Empfindung und ſeltenem Takt. Wie tadellos
er mich friſiert, mir mein Bett zurechtgemacht hat. Als wenn es
Heizel=
männchen geweſen wären. Ich habe nichts davon gemerkt, michts gefühlt,
keine Berührung, nichts. So entbehre ich den Mangel weiblicher
Be=
dienung gar nicht. Ja, dieſe Chineſen!! Sie kennen doch ihren Kaſtengeiſt.
Für eine Perſönlichkeit wie Tſchin tung iſt es eine Entwürdigung, Böden
zu reinigen, dazu iſt der Kuli da. Heute morgen glaubte ich zu träumen,
als Tſchin tung höchſt eigenhändig den Boden ſäuberte, damit der
ge=
meine unwürdige Kuli nicht in meine göttliche Nähe kommt. Welch ein
Opfer er mir damit gebracht hat. In der Nacht hat er im Nebenzimmer
gewacht, iſt gar nicht in ſeine Dienerwohnung hinüber gegangen. So oft
ich ihn fortſchickte, hat er ſich zwar mit gebührender Ehrfurcht gehorſam
verneigt, das Schlafzimmer verlaſſen. Wenige Zeit ſpäter kam er mit
demſelben Lächeln wieder herein und brachte der „Ehrwürdigen” ebenſo
höflich einen heißen Umſchlag. Ehrlich geſtanden, Tſchin tungs Benehmen
hat mich gerührt. Wie viel Fremdes liegt doch zwiſchen ihrem und
unſerem Weſen. Niemals werden wir das Geheimnis der Raſſentrennung
in ſeinen Tiefen ergründen. Die Seele der Aſiaten bleibt uns fremd.”
„Und ich habe mir in der Nacht die ſchwerſten Vorwürfe gemacht,
Sie allein gelaſſen zu haben. Malte mir aus, was alles paſſieren könnte.”
„Sie ſehen wie überflüſſig das geweſen iſt, Eliſabeth.”
„Ich dachte Sie immer allein zwiſchen Männern.”
Tſchin tung tritt mit einem ſilbernen Tablett ein, überreicht der
Herrin die eingegangene Poſt.
Mit geſenktem Kopf lieſt ſie die Anſchrift des obenauf liegenden
Briefes.
„Von Gerhard” murmelt ſie.
Als ſie um ſich ſieht, iſt ſie allein im Zimmer.
Sie öffnet und lieſt.
. . . ein kurzes Fragen nach ihrem und der Kinder Ergehen, das keine
Antwort erwartet. Berichte über ſeine geſchäftliche Tätigkeit, ſeine
Er=
folge . . . „und in einem Jahre ſind wir für immer nach Deutſchland
zurückgekehrt. Eine überraſchung für dich, was? Ich werde als
Teil=
haber bei J. Gerhard Janſſen eintreten, und wir werden vorausſichtlich
das väterliche Sommerhaus beziehen. Ich habe die nötigen Anweiſungen
ſchon getroffen. Es iſt geräumig und eignet ſich zur Repräſentation, das
iſt nötig, denn wir werden in Bremen ein großes Haus machen. Du wirſt
Triumphe feiern, und was Verwöhnung anbetrifft, auf die Koſten
kommen. Auch unſere Bremer Herren verſtehen ſich aufs Flirten.
Vor=
züglich ſogar. Und der Spitzname, „Flirt von Tſingtau”, ſichert dir hier
ſchon im voraus eine gebührende Aufnahme, wenns nicht mein Name und
die Firma in erſter Linie tun würden. Mit kann’s recht ſein, wenn du
gefällſt, du weißt, wieviel geſchäftliche Erfolge im Geſellſchaftsraum
vorbereitet werden. Alſo bleib ſchön, zu Nutz und Frommen der Firma
deines Gerhard Janſſen.”
J. Gerhard Janſſen und Sohn und
Seine Briefe unterzeichnet er ſtets mit vollem Namen, wie es ſein
Vater auch getan hat und tut. Bei ihrer ſtarken Reizbarkeit ſtört ſie dieſe
Angewohnheit heute als beſonders unperſönlich, fremd. Sie empfindet
dieſen ganzen Brief als einen falſch adreſſierten Geſchäftsbrief, wie ſie
bei ſich ſelbſt feſtſtellt.
Ironie iſt in ihr. Nichts Perſönliches, kein Gefühlsmoment findet
ſie in ihm, auch nicht zwiſchen den Zeilen. Gleichgültigkeit. Mit keinem
Wort erfragt er ihre Anſicht, ihre Meinung zu der großen Anderung ihres
Lebens, die nunmehr bevorſteht, ſondern ſtellt ſie kurzerhand als
be=
ſchloſſene Sache hin, mit der ſie ſich abfinden muß. Er verfügt über ſie,
über ihre Zukunft, wie man über ein Eigentum verfügt. Den Gedanken
ſpinnt ſie weiter, was iſt ſie anders als ein luxuriöſes, ſchönes Prunkſtück,
das ihm gehört.
Unſagbar arm dünkt ſie ſich. Gleich darauf fühlt ſie Erleichterung,
daß dem ſo iſt und weiß nicht warum.
Nicht doch. Untragbar iſt ihre Verlaſſenheſt.
Extreme! Schluchzend ſchlägt ſie die Hände vors Geſicht.
Tſchin tung glaubt die Herrin habe ihn gerufen. Als er ſie weinen
ſieht, ſchleicht er geräuſchlos wieder aus dem Zimmer. Nie darf ſie wiſſen,
daß er ſie ſo geſehen hat.
Mit ſchrillem Klang gellt die Glocke durchs Haus.
Karola kennt die Art zu Klingeln, in der etwas Befehleriſches liegt,
genau. Sie horcht. Dumpfe Laute, die Türe wird wieder geſchloſſen.
Nach geraumer Zeit wendet ſie das Geſicht der Wand zu, ruſt
Tſchin tung.
„War ſoeben Beſuch da?‟
„Ja, Herr Dr. Fernow."
„Was haſt du ihm geſagt?”
„Die Herrin empfängt nicht, ſie iſt krank.”
„Iſt er fortgegangen?"
„Nein. Zuerſt hat er verwundert den Kopf geſchüttelt, ſo” ahmf
der Chineſe grotesk nach, wobei ſein Zopf wunderlich herumfliegt, „und
dabei wollte er mich einfach beiſeite ſchieben und eintreten.”
„Und du?‟
„Ich habe die Hand auf den Türgriff gelegt. Anders als ſonſt,
Dabei werden die Muskeln Eiſen und den Griff nicht freigeben. Als der
Herr Doktor die Härte meiner Muskeln prüfte, iſt er gegangen.”
„Was. Du haſt gewagt ihn zu berühren?” Wut funkelt auf.
„Nein. Das hätte ich nie gewagt.”
„Das iſt dein Glück”, wird ſie ruhiger. „Hat er eine Beſtellung
hinterlaſſen?”
„Nein. Er iſt einfach fortgegangen.”
„Es iſt gut. Laß mich allein. Ich will jetzt ſchlafen.”
Immer ſchlechter fühlt ſich Karola. Eliſabeth gegenüber verbirgt ſie
ihre Schmerzen unter gezwungener Heiterkeit. Die Freundin ahnt nichte
was ſolch Lachen die Armſte koſtet und läßt ſich täuſchen.
Als ſie geht, atmet Karola erleichtert auf, froh, den Zwang
abzu=
ſchütteln.
Von Minute zu Minute ſteigern ſich die Schmerzen. Manchmal iſt.
ihr, als ſtechen Schwerter durch ihre Eingeweide. Häufiger kommen die
Anfälle, härter. Einmal verliert ſie die Beſinnung . . . Hitze raſt durch
ihren Körper . . . rote Nebel wogen vor ihren Augen ..."
Tſchin tung hat angſtvoll ihre ſteigende Unruhe verfolgt, bemerik
entſetzt die Beſinnungsloſigkeit, die krampfartigen Zuckungen wahne
ſinniger Schmerzen.
„Soll ich den Doktor rufen?”
Karola hört die Worte nicht. Nur den Laut.
Aha. Irgendwo im Raum hängt Tſchin tungs Stimme . . . d0ch
klingt ſie weit fort . . . Wo mag ſie ſein? Sie ſucht. Jetzt da oben an der
Decke grinſt ein gelber Schädel, ein Zopf baumelt . . . Tſchin tungs
Geſicht. Sie hebt die Hände . . . es zerflattert . . . ſtürzt . . . liegt unten
auf dem Boden ... nicht doch, überall iſt es.
Furchtbar. Und nun ſchwankt das ganze Zimmer.
„Ein Erdbeben ...” ſchreit ſie auf.
„Nein, nein,” Tſchin tung führt eine Taſſe zu ihren Lippen, ſcharfer
Dampf verrät ihr: Pfefferminztee.
Als ſie die Lippen damit netzt, geht ein ſchneidender Schmerz durg
ihre Eingeweide. Würgen quält ſie. Ihr wird übel, ihre Gedanken
vek=
wirren ſich.
Ein Schrei fällt ins Zimmer, wie ihn die gequälte Kreatur in höchſter.
Not ausſtößt.
„Hilfe.”
Geſichter kommen und gehen. Alle Nähe verlöſcht in ungewiſſe!
Ferne. Und dann ſieht ſie einen Männerkopf über ſich gebeugt, ganz nahe
in den Augen ſteht wache Angſt, Verzweiflung. Eine Stimme, in Lei
vergehend und doch Zauber erweckend. Fernow.
Nichts anderes ſieht ſie, fühlt ſie ſekundenlang als ſeine Nähe. Gu
Wundern iſt in ihr, aber das Geſicht iſt ein Wahnbild, ſchattenhaft, bleiſch
Raſende Schmerzen überkommen ſie abermals . . . ein leiſer Stich.
Endlich. Sie vermag wieder zu atmen, langſam verlieren ſich
Schmerzen.
(ortſetzung folg4y
Nummer 302
1
Jaust
Dienstag, 31. Oftober
Die Aufgaben des Reichsſtandes des deutſchen Handels
Die Nokwendigkeit der Zwangseingliederung aller Angehörigen des Handels im Reichsftand.
juberung des Handels von unlaukeren Elemenken. — Der Reichsſtand im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit.
Die Arbeik des nakionalſozialiſtiſchen Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Der erſte Berliner Börſenverkehr der neuen Woche lag
Reichsſtandes.
völlig ohne neue Anregungen. Der Ordereingang bei den Banken
Ueber die Aufgaben des Reichsſtandes des Deutſchen Handels
rach in einer Handelsvertreterkundgebung in Berlin der
ſtell=
rtretende Vizepräſident des Reichsſtandes, Pg. v. Dewitz,
ichdem er einleitend nochmals feſtgeſtellt hatte, daß der
Zentral=
rband Deutſcher Handelsvertreter=Vereine, die
Spitzenorgani=
ion für die Handelsvertreter im Reichsſtande ſei, betonte er die
otwendigkeit der Zwangseingliederung der Angehörigen des
indels, die ſich bisher den maßgebenden Organiſationen
fern=
halten hätten und glaubten, ſelbſt Beiträge und Arbeit ſparen,
anderen aber für ſich mitarbeiten laſſen zu können. Eine der
ten Aufgaben des Reichsſtandes werde die Säuberung des Han=
Is von unlauteren Geſchäftsmethoden und unlauteren
Elemen=
a ſein. Es müſſe wieder dahin kommen, daß ein Handſchlag
enſoviel gelte wie ein ſchriftlicher Vertrag. Durch Ehrengerichte,
gegebenenfalls auf Ausſchluß zu erkennen hätten, würde in
ckſichtsloſeſter Weiſe gegen Schädlinge vorgegangen werden.
ber die Unentbehrlichkeit und die große Bedeutung des
Han=
lsſtandes für die moderne Volkswirtſchaft zu ſprechen, ſei
un=
tig. Der Handel ſei nicht nur der Warenverteiler, ſondern habe
r einen billigen und volkswirtſchaftlichen Ausgleich zwiſchen
euger und Verbraucher zu ſorgen; er bilde gewiſſermaßen
diſchen Erzeugung und Verbrauch die Spiralfeder, die ohne
haden für die zu verbindenden Gruppen nicht weggenommen
erden könne. Notwendig ſei bei der Heranführung der Ware
r den Verbrauch die Einhaltung des normalen kaufmänniſchen
eges. Die Entwicklung von Großkonzernen, Warenhäuſern
id ähnlichen Gebilden müſſe im Intereſſe des Geſamtwohls
ver=
ndert werden. Ein geſunder Mittelſtand im Handel bietet
vie=
a Volksgenoſſen eine, wenn auch beſcheidene Exiſtenz und ſei
ichtig auch in bezug auf die Arbeitsbeſchaffung. Der Reichsſtand
erde mit allen Mitteln den Kampf der Reichsregierung gegen
Arbeitsloſigkeit unterſtützen. Eine Kreditaktion ſolle dem
ittelſtändiſchen Handel die Möglichkeit eines billigen
Perſonal=
edits geben, wodurch auch wieder der Arbeitsloſigkeit
entgegen=
wirkt würde. Im internationalen Warenverkehr werde der
rndel im beſonderen Maße den Anregungen der Reichsregierung
folgen und die Bedürfniſſe der Nation zu beachten haben. Die
it allen Mitteln zu unterſtützenden Beſtrebungen deutſcher Ware
r der ausländiſchen den Vorrang zu geben, ſchließe Ein= und
usfuhr nicht aus, wenn hier auch künftig in vieler Hinſicht eine
dere Richtung eingeſchlagen werden müſſe. Die Arbeit des
ationalſozialiſtiſchen Reichsſtandes werde ſich ſtets nach den
un=
änderlichen 25 Punkten der NSDAP. richten.
Wirlſchaftliche Rundſchau.
Voigt u. Häffner AG., Frankfurt a. M. Die Voigt u. Häffner
G., Frankfurt a. M., hat im Jahre 1933 bisher 160
Neueinſtel=
ngen vorgenommen und damit den Stand ihrer Belegſchaft auf
60 Arbeiter und 340 Angeſtellte erhöht. Der
Beſtellungsein=
ng, der ſchon auf der GV. Anfang September als etwas höher
ie zur gleichen Vorjahreszeit bezeichnet wurde, iſt in der letzten
eit weiter geſtiegen. Im Vertrauen auf eine Fortſetzung der
irtſchaftlichen Belebung wurde die Produktion etwas über den
genwärtigen Abſatz hinaus geſteigert.
Handelsbilanzaktivum zugunſten Italiens. Wie die
Deutſch=
talieniſche Handelskammer in Mailand mitteilt, zeigt die
ſo=
den veröffentlichte italieniſche Außenhandelsſtatiſtik, daß die
eutſch=italieniſche Handelsbilanz im Auguſt d. Js. mit 1.3 Mill.
ire aktiv zugunſten Italiens war. Einer Einfuhr deutſcher
Laren nach Italien im Werte von 74,6 Mill. Lire ſtand eine
Aus=
ihr italieniſcher Waren im Wert von 75,9 Mill. Lire gegenüber.
ies iſt bemerkenswert, da der deutſch=italieniſche Handelsverkehr
it September 1928 dauernd aktiv zugunſten Deutſchlands war,
lſo nunmehr nach fünf Jahren die Monatsbilanz erſtmalig ein
ktivum zugunſten Italiens aufweiſt.
Produkienmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 30. Oktober. Weizen
in=
indiſcher (76—77 Kilo) frei Mannheim 19.50—19,80. Feſtpreis
er Oktober Bezirk 9 18,80, Bezirk 10 19,00. Bezirk 11 19.30;
loggen inländiſcher, ſüdd., frei Mannheim 16,25—16,50, Feſtpreis
er Oktober Bezirk 9 15,80. Bezirk 8 15,50: Hafer inländiſcher 14;
ommergerſte inländiſche 18—19; do. Pfälzer 18,50—19,50.
Fut=
ergerſte 16,50—17: Mais mit Sack 18,50: Soyaſchrot 14,50—14,75:
liertreber mit Sack 16,50: Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,75—9,00;
irdnußkuchen prompt 16,25—16,50: Roggenkleie 8,50—9,25:
Wei=
enfuttermehl. 10 75; Roggenfuttermehl 9,50—11,50;
Weizennach=
iehl 14.50—15,75: Wieſenheu 5,40—5,70: Rotkleeheu 5,70—6.00:
uzernekleeheu 7.00; Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00 do.
Hafer=
ferſte 1,80—2; geb. Stroh Roggen=Weizen 1.40—1,70, do.
Hafer=
derſte 1,20—1,40: Weizenmehl Spez. Null mit Austauſchweizen
er Oktober 29,25, per November 29,40, per Dezember 29,55;
Veizenmehl Spezial Null, mit Inlandsweizen alter Ernte per
Iktober 27,75, per November 27,90, per Dezember 28,05:
Rog=
enmehl 70—60prozentige Ausmahlung prompt 22,50—23.50; do. g
fälz. und ſüdd. 22,75—23,75: Weizenkleie feine mit Sack 9,50—
„(5, do. grobe 10—10,25; Rapskuchen 12: Palmkuchen 14,25:
ginkuchen 17: Kokoskuchen 17: Seſamkuchen 16,50; Rohmelaſſe
25—8,50. Tendenz: ruhig. Der Verkehr am heutigen
Getreide=
jarkt blieb weiter klein bei ziemlich unveränderten Preiſen.
Frankfurter Produktenbericht vom 30. Oktober. Weizen 193.
Toggen 161—162, Sommergerſte 181—183,50. Hafer 137,50—140,
Veizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 28 75—29,50 do.
hne Austauſchweizen 27,25—28, Roggenmehl 0—30proz.
Aus=
tahlung 22,50—23. do. ſüdd. Spezial Null 23,50, Weizenkleie 9,50.
Toggenkleie 9,00, Soyaſchrot 14 85—15, Palmkuchen 14.40—14,55,
rdnußkuchen 16.30—16,55. Treber 16.25—16.50. Heu 6.
Weizen=
nd Roggenſtroh drahtgepreßt 2—2,25. do. gebündelt 1,60—2,00.
endenz: ruhig. — Am Kartoffelmarkt notierten Induſtrie=
Kar=
offeln hieſiger Gegend 2,30—2,40 RM. je Zentner. Tendenz:
uhig.
Mainzer Schweinemarkt vom 30. Oktober. Auftrieb: 88 Stück.
Narktverlauf: mäßig belebt, kleiner Ueberſtand. Notiert wurde
ro Zentner Lebendgewicht in RM.: b) vollfleiſchige von zirka
20—150 Kilo Lebendgewicht 50—53, c) vollfleiſchige von zirka
00—120 Kilo Lebendgewicht 48—52, d) vollfleiſchige von zirka
70—100 Kilo Lebendgewicht 44—48: Sauen 42—44.
Frankfurter Viehmarkt vom 30. Oktober. Auftrieb 1662 (vom
etzten Markt 62) Rinder, 470 Ochſen, 86 Bullen, 572 Kühe, 534
Färſen, 373 Kälber, 204 Schafe, 3263 Schweine und 292 Schweine
dor Marktbeginn ausgeführt. Es erzielten Ochſen a) 1. 29—31,
T. 25—28, b) 20—24: Bullen a) 27—30, b) 23—26; Kühe a) 23
2is 27, b) 19—22. c) 15—18, d) 11—14; Färſen a) 29—32, b) 26
Lis 28. c) 22—25. Kälber a) 36—40, b) 30—35, c) 25—29, d) 20
2is 24: Schafe e) 25—27. f) 22—24, g) 19—21: Schweine a) 51
Lis 53, b) 51—53, c) 48—52. d) 46—50. Marktverlauf: Rinder
ruhig, Ueberſtand; „Kälber ruhig, geräumt; Schafe ruhig,
ge=
räumt: „Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Von den Schweinen
wurden über Notiz verkauft zu 56 RM. 1 Stück, zu 55 RM. 32,
Zu 54 RM. 158 Stück. — Der Rindermarkt war etwas ſtärker
beſchickt wie in der Vorwoche. Bei ruhigem Geſchäft verblieb
Ueberſtand. Die Preiſe hielten ſich bei Ochſen, Bullen und
Fär=
en auf der Höhe des vorwöchigen Hauptmarktes: bei Kühen
gaben ſie 1 Pfg. nach. Etwa 52 Prozent des aufgetriebenen Viehs
wurde wieder in die umliegenden Verſorgungsgebiete ausgeführt.
Der Schweinemarkt war etwas ſchwächer wie in der Vorwoche
Hohrerfolg im Erdölgebiel.
Ein neuer Erfol
dem Nienhagener Ero der deutſchen Rohölproduktion wird aus
in einer Tiefe von übeebiet gemeldet. Eine Tiefbohrung hat
men angefahren. Die 90 Meter ein ergiebiges
Erdölvorkom=
lich. Die Deutſche Vacuungsproduktion beträgt 50 Tons
täg=
goyle Mobilöl, die ſchon in Ll AG., die Herſtellerin von Gar= deutſchen Rohöls Workriegszeit führend in der Ver=
Anfang eines umfangreichen hat ſich mit dieſer Bohrung als
war auf ein Minimum zuſammengeſchrumpft, und auch die
Ku=
liſſe übte vor dem Ultimo Zurückhaltung. Selbſt die Mitteilung
des Leunawerkes, daß noch in dieſem Winter zur vermehrten
Treibſtofferzeugung zirka 1500 Arbeiter neu eingeſtellt werden
ſollen, blieb am Farbenmarkt eindruckslos. Ebenſo wirkte ſich
der beſſere Klöcknerbericht am Montanmarkt nicht aus, zumal die
Tauſchoperationen, die dieſem Marktgebiet vor dem
Montanum=
bau ein lebhaftes Ausſehen gegeben hatten, aufgehört haben. Die
erſten Kurſe reagierten verhältnismäßig ſtark auf Zufallsorders.
Die Kursgeſtaltung war dabei ziemlich uneinheitlich, eher aber
vielleicht etwas nachgebend. So bewirkte kleines Angebot in
Reichsbankanteilen einen Rückgang um 2 Prozent, Licht u. Kraft
waren 2,25 Proz. und Chadeaktien 2,5 RM. niedriger, ohne daß
viel umgegangen wäre, während andererſeits eine
Mindeſtnach=
frage von 2 Milllle den Kurs der Stolberger Zinkaktie um zwei
Prozent erhöhte. Schultheiß gewannen 1,5 und Julius Berger
2 Prozent. Auch im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille an. Bei
uneinheitlicher Kursgeſtaltung überwogen zunächſt weitere
Ab=
ſchwächungen, und erſt auf ermäßigter Baſis zeigte ſich etwas
Deckungsbedürfnis. Auch am Rentenmarkt war das Geſchäft ſehr
klein. Die Tendenz kann hier ebenfalls nur als knapp behauptet
bezeichnet werden. Die deutſchen Anleihen gingen um 0,25 Proz.
zurück, von Induſtrieobligationen büßten Stahlbonds ½ Prozent
und die 6prozentige Kruppanleihe 1½ Prozent ein. Reichsbahn=
Vorzugsaktien lagen mit 101,75 unverändert feſt; „
Reichsſchuld=
buchforderungen waren mit 87,5 ebenfalls gut behauptet.
Die Frankfurter Börſe eröffnete durchweg etwas
ſchwä=
cher. Es fehlte an Publikumsaufträgen; auch die Kuliſſe iſt kaum
tätig, ſo daß das Börſengeſchäft ſtagnierte. Angeſichts der großen
beſchickt. Bei, ſchleppendem Geſchäft verblieb Ueberſtand.
Geſchäftsſtille iſt die Kursentwicklung noch ziemlich
widerſtands=
fähig. Es erfolgten zum Ultimo gewiſſe Glattſtellungen, ſo daß
auch von dieſer Seite her ein leichter Kursdruck ausging. Eine
ziemlich gute Verfaſſung zeigt immer noch der Rentenmarkt,
wo=
bei auf die Durchſchnittsverzinſung, von immer noch 7 Prozent
gegenüber 7,6 Prozent im Vormonat verwieſen wurde. Gut
ge=
halten ſetzten Reichsanleihen, und zwar ſowohl Altbeſitz und
Neu=
beſitz, ein. Späte Schuldbuchforderungen lagen ½ Prozent
ſchwä=
cher, ſpäte Wiederaufbauzuſchläge waren um 1,5 Proz. gedrückt.
Stahlvereinbonds verloren 1½ Proz. Pfandbriefe durchweg knapp
behauptet zu hören. Am Aktienmarkt waren die Umſätze äußerſt
beſcheiden. Farbeninduſtrie verloren 0.75, Erdöl 1,75. Rütgers
½8 Prozent. Reichsbankanteile um 3 Prozent niedriger, da die
ziemlich große Mitläuferſchaft im Markte der Reichsbankanteile
jetzt nach der Generalverſammlung und zum Ultimo hin
glatt=
ſtellte. Es waren aber gerade in Reichsbankanteilen größere
Kauf=
aufträge zu beobachten. Ziemlich ruhig war es am Montanmarkt,
die Kurſe aber bemerkenswert widerſtandsfähig, wobei die äußerſt
optimiſtiſchen Aeußerungen in der Klöckner=GV. und letzten Endes
der große Montanumbau noch mitſprachen. Gut gehalten waren
Klöckner, Stahlverein und Rheinſtahl; ſchwächer waren
Gelſen=
kirchen um 0,75. Harpener 2,25, Mannesmann 0,25, Phönit 0,5
Prozent. Am Kalimarkt Weſteregeln 1 Prozent feſter.
Elektro=
werte durchweg ſchwächer. Es verloren Elektr. Lieferungen 2
Lahmeyer 1,5. Geſfürel 0,75, Bekula 1. Siemens 1.,5. AEG. 0,75
Prozent. Im einzelnen waren bei den zahlreichen Nebenmärkten
kaum bemerkenswerte Kursveränderungen feſtzuſtellen.
Kunſt=
ſeide= und Zellſtoffwerte blieben unverändert. Deutſche Linol
waren 0,25 Proz. feſter. Daimler 0,5, Holzmann 0,25 Prozent
ſchwächer. Im weiteren Verlauf trat eine ſtark Belebung an dem
Rentenmarkt unter Führung von ſpäten Schuldbüchern ein.
Die Umſätze an der Abendbörſe hielten ſich wieder in
recht beſcheidenen Grenzen. Am Rentenmarkt trat in den
Notie=
rungen der ſpekulativen Werte keine Veränderung ein. Von den
Kaſſarenten waren Pfandbriefe vernachläſſigt und etwas gedrückt,
dagegen beſtand für Kommunalobligationen Nachfrage bei um 0,5
Prozent erhöhtem Kurs. Am Aktienmarkt konnten
Reichsbank=
anteile gegenüber Mittagsſchluß 0,5 Prozent anziehen. Farben
lagen etwas leichter. Elektro= und Montanwerte waren zumeiſt
gut behauptet. Im weiteren Verlauf blieb die Grundſtimmung
bei ruhigem Geſchäft freundlich.
auch der aktiven Bohrtätigkeit, duktionsprogramms nunmehr
Mittel zugewandt. Die erſte, der Aufwendung erheblicher
rung iſt in Gemeinſchaft mit der J.
Hermann Rautenkranz in Celle untendig gewordene
Tiefboh=
geteuft worden. Dieſer neue Bohrerfoltionalen Tiefbohr AG.
ler, als es damit gelungen iſt, auf Gruen und von dieſer
ab=
licher Forſchungen das als ölführend angm ſo
bedeutungsvol=
lich in einer bisher unbekannten Richtunglogiſch=
wiſſenſchaft=
e Gebiet
beträcht=
weitern.
wechſel im Prandium der nen.
Der bisherige Präſident der Deutſchen Rentenol.
zeitige Vorſitzende des Verwaltungsrats der Deut
bank=Kreditanſtalt, Staatsminiſter Dr. Lentze, legt d
gleich=
d. Is. ſeine Aemter nieder. In der geſtern
abgehakkenten=
waltungsratsſitzung des Inſtituts wurde beſchloſſen, Dr. Okt.
Würdigung ſeiner außerordentlichen Verdienſte zum
Ehler=
denten der Deutſchen Rentenbank zu ernennen. Zum Präſin
der Deutſchen Rentenbank und Vorſitzenden des Verwaltung:
der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt wurde iniſterpräſid
a. D. Granzow gewählt.
Dollar=-Baiſſe an der Landoner Börſe.
Die neue Goldpolitik der Vereinigten Staaten führte geſtern
in der Londoner Börſe zu einer neuen Dollar=Baiſſe. Der
Dol=
lar, der am Samstag mit 4,71½ geſchloſſen hatte, eröffnete geſtern
nicht als Käufer für Gold aufgetreten, und das geſamte Angebot
ging nach dem Kontinent.
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 30. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 41.50 (42). Nooember 41,75 (42), Dezember
40 (42), Januar 42.25 (42.75), Februar 42.50 (43), März 43
(43.25) April 43.25 (43.75), Mai 43.50 (44). Juni 43.25 (44.50),
Juli 44.25 (44,75), Auguſt 44.50 (44.75), September 44,75 (45.25).
Tendenz: ruhig. — Für Blei: Oktober, November 15.50 (15.75),
Dezember 15.50 (16) Januar 15.75 (16.25) Februar 15.75 (16.50),
März 16 (16.75), April 16 (17), Mai 16.25 (17.25) Juni 16.50
(17.50), Juli 16.50 (17.50), Auguſt 16.75 (17.75), September 17
(18) Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Oktober 20.25 (21)
No=
vember 20,75 (20.75), Dezember 21 (21.25), Januar 21 (21 50)
Februar 21.25 (21.75), März 21.50 (22). April 21.50 (22.25) Mai
22 (22.50), Juni 22 (22.75) Juli 22.25 (23). Auguſt 22.50 (22.50).
September 23 (23.75) Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Das Geſetz zum Schutz des Einzelhandels iſt dahin geändert
bzw. erweitert worden, daß Verkaufsſtellen, in denen Waren zum
Verkauf feilgehalten werden, in der Zeit bis zum 1. Juli 1934
nicht errichtet werden dürfen. Der urſprünglich feſtgelegte
Ter=
min läuft mit dem 1. November ab.
Am 31. Oktober erfolgt in Berlin die Gründung des
Bun=
des deutſcher Eiſenhändler, „nachdem in der letzten Woche die
Satzungen von einer vom Reichswirtſchaftsminiſterium
eingeſetz=
ten Kommiſſion beſtimmt wurden.
Einer Anregung der Tagung der Provinzbörſen in Eſſen
fol=
gend, hat der Börſenvorſtand der Frankfurter Wertpapierbörſe
aus ſeinen Mitgliedern die Herren Guſtav Eberle und Adolf
Mel=
ber als Preſſereferenten beſtimmt. Um eine enge Fühlung mit
den Vertretern der Preſſe zu haben, iſt die Neuorganiſation durch
die Börſenbehörden geſchaffen worden.
Der Eſchweiler Bergwerksverein ſchließt das abgelaufene
Geſchäftsjahr mit einem Gewinn von 3,24 Mill. RM. gegenüber
3.29 Mill. RM. i. V. ab. Aus dem Gewinn kommen wieder 14
Prozent Dividende zur Verteilung
Die Spareinlagen der preußiſchen Sparkaſſen ſind im Monat
September um 3 Mill. RM. auf 6325,0 Mill. geſtiegen.
Berliner Kursbericht
vom 30. Oktober 1933
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Net
42.-
50.50
9.50
14.—
10.125
15.50
118.875
9.75
52.50
128.75
101.—
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Ric
75.375
116.25
44.25
73.—
75.50
51.75
Rude
49.50
66.75
50.125
33.75
25.—
ge
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali /1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlör. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Nee
45.875
16.50
29.50
107.50
37.—
14.875
66.375
61.50
45.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
Italien
Baris
Bährung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr. 12.305
ſt00 Bengs.
100 Leva 2.047
100 Gulden 169.2:
100 Kronen ſ88.38
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire .
100 Franes 16.41
5.344
58.89
68,0g
0.363
2.757
58.49 5
22.10
GeldBrief
5.g56
42,08 48.15
3112.425
3.053
169.57
66.52
59.11
68.22
13.20 12.34
0.se51
58,81 I
22.14
16.45
Oeviſenmarkt
vom 30.Okiober 1933
Schwerz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo
Kanada
2.763 Urugnah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Durmtätter uid Haliokatbanr Barmkabt, Gthräte Mr Pttägker Bu
Frankfurter Kursbericht vom 30. Oktober 1933.
Keee
Gr. IIp. 1934
„ „- 1935
„. „ 1936
„. 1937
„. . 1938
Gruppe!
69 Dtſch. Reichsan!
„ b. 27
5½0 Intern.,v. 30
6%Baden. . . v. 27
6%Bahern. v. 27
6% Heſſen... v. 29
68 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4/=
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. .. v. 24
6% Darmſtadt .
68 Dresden. b. 26
62 Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
68 Mainz zusna!.
62 Mannheimb. 27
68 München v. 29
8% Wiesbaden v,28
6‟ Heſſ. Landesbk.
„ Goldoblig
8½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.
100.25
941I=
86=
80.
77*
87.
89.5
86
90.5
91.5
85.5
101-.
87.5
79.2
22.75
7.8
73
74
78.75
68.25
732.
76
72.25
78.5
87
We
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . . . .
63 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
HeſſGldobl. R. 111
„ R. 12
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Goldpfbr. . ..
69 Naſſ. Landesbk.
5½% „ Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslSer
-AuslSerIII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
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a „ Lig.=Pfbr.
Frkf. Hhp.=Bk.
%0 — Lig. Pfbr.
Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
% „ Lig.=Pfbr
Mein. Hhp.=Bk
„ Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hhp.=Bl.
2 „ Lig. Pfbr.
7 Rhein. Hyp. Bk.
%0 — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
z Südd. Bod=
Fred.=Ban!
„ Lig. Pfbr.
% Württ. Hyp.=B.
86
88.25
84.5
m.5
88
87.75
87.5
n5‟
94
87.5
89
7.
811,
85
88”),
86.5
87.5
80.5
89
87.75
88
A
88.25
92,5
„Daimler=Benz.
7 Dt. Linol Werke
LMainkrw. v. 26
2 Mitteld. Stahl
z Salzmannck Co.
83 Ver Stahlwerkel
62 Boigt e Häffner
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5% Bulg. Tab. v. 02
½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumänl
4½%
42 Tmrk. Wdmin.
. 1. Bagdad
Zollanl.
9ungarn 1918
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
47 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
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32
86.25
86
75.25
62.25
107.25
9.u5
13.25
3.55
25
Rr6
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92,25
90.75
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190.5
60
48
50
3.
33
70.5
34.75
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139
1171
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Hapag
Nordd. Llohyd
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Alltanz= u. Stuug
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Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich
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Schantung Handels
32.75
68.5
71
157.5
99n
98
44.75
75.5
101.75
10.5
192
109
20
305
Füher ſetzt
Candta-Smin Pd. -.8
Md.-A..3
Zmmng
Halffomische „ Pd. -3-.30
Kormihen
Pd. Fr.50
Maume Eta Pfd.-,R-.48
PNaumen mel PH.-M-.3
Süßo Herdehn Pfd.12 120
Gramen mitel PH.--22
Heute Dienstag und
morgen Mittwoch
Der Sensations-Erfolg
und das große, deutsche
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Di — Nr. z
Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 31. Oktober 1933
Heute letzter Tag
Bis auf Weiteres
Hente letzter Tag
Magda Schnelder, Hermann Thhlg
und Szöke Szakall
in der lustigen Film-Operette
Güch über Nacht
Ein Film für frohe Stunden.
Der ungewöhnliche Erfolg!
Ein Glanzstück deutscher
Filmkunst!
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Nur 3 Tage
heute, morgen u. Donnerstag
Heimkehr
in’s Glück
mit
Heinz Rühmann und
Paul Hörbiger.
Ein Film, von dem Sie siober
sohon hörten und den zu
sehen Sie nicht versäumen
sollten, wir können ihn aber
nur 3 Tage spielen!
Jugendliche haben keinen
Zutritt. V13180
ſeginn täglich 3½ Uhr.
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u. T. 102 Geſchſt.
Waren Sie schon zu
diesem Programm
Heinrich George
Bertha Dreus und Betty Amann
in dem spannenden Kriminalfilm
Schleppzug Mix
Ein Film von Format.
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Nach dem berühmten Roman von Kellermann.
In den Hauptrollen: (V. 13162
Oly v. Flint, Paul Hartmann, Otto Wernlcke.
Ein Werk von unerhörter Wucht!
Heute ist dehaltstag
Sie freuen sich auf ihn. Wie, wenn es ein
sol-
cher für Sie nicht mehr gäbe? Wenn Sie evtl.
infolge mangelnder Fachkenntnisse entlassen
würden? Auch nurzschrift und
Maschinenschrei-
ben gehören zur Berufsausbildung eines Beamten
und Kaufmanns. Beide werden heute
ver-
langt. Beugen Sie vor und verwenden Sie Ihre
freien Abendstunden für die Ausbildung. Wir
beginnen neute abend 8 Uhr in der Ballonschule
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Heute unwiderrufl. letzter Tag
Sonnenstrahl
Annabella — Gastav Fröhlich.
Ein Film der alle begeistert!
Und zum nächsten Programm
ab Morgen
kommen Sie wieder in’s Resi!
Mur 3 Tage
1äuft der Großfilm nach
Gang-
hofers „Geiger v. Mittenwald”.
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Darmſtadt, den 30. Oktober 1933.
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Darm-
städter Tagblatt!
Oder gehören Sie zu den Kaufleuten,
die durch das „Sparen von Anreigen‟
(also durch Kundenabgabe en den
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wird man auch Ihre lesen! Auf
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EheleuteAdam Hunleth und Anna geb.
Kron in Darmſtadt, Helfmannſtraße 26
Dackelräde wird heute am 26. Oktober 1933,
vor=
ſchwarz=rot, 6 Mon. mittags 10 Uhr, das
Entſchuldungsver=
alt, aus gut. Zucht, fahren eröffnet. Zur Entſchuldungsſtelle
wird die Deutſche Gartenbau=Kredit
Aktiengeſellſchaft Abtl. Entſchuldungs=
Wilhelminenſtr. 38. ſtelle, in Berlin NW. 40, Kronprinzen=
Schön, jg. Angora=lufer 27 ernannt. — Alle Gläubiger
wer=
kätzchen bill. abzug.* den zur Meidung von Rechtsnachteilen
Lauteſchlägerſtr. 6,p. aufgefordert, bis zum 15. Dezember 1933
bei dem unterzeichneten Gericht oder bei
der Entſchuldungsſielle ihre Anſprüche
anzumelden und die in ihren Händen
Graue Katze zugel. befindlichen Schuldurkunden einzureichen.
Weinbergſtr. 18. (* 1su7g, Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.
Zwangsverfkeigerung.
S. gt. erh.
Flurgar=
derobe z. kauf. geſ.*
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Off. u. T. 83 Geſch
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Termin: Mittwoch, den 29. November 1933, vorm. 9½4
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im neuen Gerichtsgebäude, Saal 118.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. VI. Bd. XFl,
Bl. 756 Fl. XV Nr. 86¾/o. Hofreite Nr. 93,
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allee, 1944 qm. Schätzung: 15 000.— RM.
Einheits=
wert zum 1. Januar 1931: 15 000.— RM.
Eigentümer: Wilhelm Mahr, Zimmermeiſter in Darmſtadt.
(V13158
Darmſtadt den 5. Oktober 1933.
Heſſſſches Antsgericht.