Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Okiober
bis 34 Oltober 2.— Reſchsmari und 20 Pfennig
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tragegebühr, abgeholt 2.— Reſchemark, durch die
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 304
Montag, den 30. Oktober 1933.
196. Jahrgang
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Finanz=Anzeſgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2Reſchsmark Anzeigen von auswärts 3sReſchspfg.
FinanzAlnzeſgen 80 Reſchepfg. 92 mm breſie
Rellame=
zeie d. Neſchenal. — Im Fale heherer Gewaſt,
wie Krieg, Aufruhr, Sireſt uſw., erliſcht jede
Verpſiſch=
ung auf Erfüllung der Anzelgenauffräge und Leiſſung
von Schadenerſatz. Bei Konlurs oder gerſchtlicher Beſe
treſbung ſällt jeder Rabatt weg. Banſtonto Deutſche
Banl und Darmſſädter und Nailonalbank.
Dar eihen Mnit Ocdler oig Teof Miet!
Große Kundgebung des Gaues Heſſen=Naſſau für die Friedenspolitik des Reichskanzlers. — Richtungweiſende
Rede des Führers in der Frankfurter Feſthalle. — 23 Parallelverſammlungen überfüllt.
Wer ſein Volk liebk, muß den
Frieden wollen
und ſtimmt am 12. November mit Ja!
Frankfurt a. M., 29. Oktober.
Frankfurt prangte im Fahnenſchmuck. Das Wetter, das
mor=
gens regneriſch war, klärte ſich ſpäter auf und geſtattete den
Leu=
ten, auf die Straße zu gehen. Die Frage: Bekommſt du einen
Platz in der Feſthalle? hatte ſeit Tagen die Gemüter beſchäftigt.
Viele, viele hofften vergeblich, denn die 20 000 Plätze der Halle
waren bereits Stunden nach dem Bekanntwerden der Kundgebung
reſtlos verkauft. Und ſo mußten ſich Hunderttauſende damit
be=
gnügen, den Führer in einem der 75 Säle und Lokale zu hören,
denen die Rede durch den Rundfunk vermittelt wurde. Ueberall,
wo ein Lautſprecher aufgebaut war, ſtanden die Menſchen dicht
gedrängt und lauſchten den Ausführungen des Kanzlers. Die
Gauleitung hatte die Parteigenoſſen gebeten, die Feſthalle
mög=
lichſt denen freizugeben, die den Führer noch nicht von Angeſicht
zu Angeſicht geſehen und gehört hatten, und deshalb war
viel=
leicht der Eindruck auf die Zuhörerſchaft, die das weite Rund der
Feſthalle füllte, diesmal von ſtärkſter Gewalt. Die Theater
wur=
den bereits für 18 Uhr geöffnet und waren ebenfalls für die
Uebertragung hergerichtet.
Die Feſthalle wurde ſchon um 13 Uhr freigegeben und war
bald darauf gefüllt von einer bunten Menge, der die Zeit bis
zum Eintreffen des Führers durch Muſikvorträge verkürzt wurde.
Der Raum war diesmal beſonders reich mit Flaggen und mit
breiten Transparenten geſchmückt, auf denen der Sinn der
bevor=
ſtehenden Wahl zum Ausdruck kam. „Wer am 12. November nicht
zur Wahl geht, iſt ein Volksverräter”, oder „Wer ſein Volk liebt,
muß den Frieden wollen. Jeder Deutſche kann nur Ja ſagen.”
Gegenüber der großen Trenpe, von deren Abſatz der Führer ſprach,
prangte eindringlich das Wort „Mit Adolf Hitler ſteht und fällt
Europa” Ueberall herrſchte muſterhafte Ordnung, für deren
Innehaltung die nun ſeit langem wieder ſelbſtverſtändliche.
Diſ=
ziplin der Maſſen ſowie die SA.= und SS.=Männer garantierten,
die in den Gängen zahlreich aufgeſtellt waren.
Punkt 17.30 Uhr marſchierte
der Fahnenwald der Verbände
in den im hellen Lichterglanz erſtrahlenden Saal und nahm auf
einer für dieſen Tag gebauten großen Rampe Aufſtellung. Auf
dem Gelände der Feſthalle hatten SA., SS., HJ., Jungvolk,
Frei=
williger Arbeitsdienſt, BdM. und Rotes Hakenkreuz Aufſtellung
genommen.
Der Reichskanzler war um 16.20 Uhr auf dem
Flug=
platz eingetroffen, wo ſich Gauleiter Sprenger zum Empfang
eingefunden hatte. Er begab ſich dann in die Wohnung des
Gau=
leiters und fuhr nun von dort durch die ihn lebhaft begrüßende
Menge zur Feſthalle, wo inzwiſchen die Spannung auf das höchſte
geſtiegen war. Das Ausſchalten der großen Beleuchtung kündete
die Ankunft des Führers und ließ die Menge ſtiller werden. Aus
der Stille brach dann elementar ein einziger Ruf der
Begeiſte=
rung, als der Kanzler die Halle betrat. Wieder und immer
wie=
der erſchallten Heilrufe, bis
der Reichsſtakthalter in Heſſen, Gauleiker Sprenger.
durch den Lautſprecher verkündete: „Die rhein=mainiſche
Kund=
gebung der NSDAP. Gau Heſſen=Naſſau iſt eröffnet.”
Der Gauleiter begrüßte den Führer im Namen der
Verſam=
melten und derjenigen, die draußen auf Straßen, Plätzen und in
Lokalen der Kundgebung beiwohnten. Er wies darauf hin, daß
am 4. Oktober 1930 nach der Reichstagswahl von der Feſthalle
aus durch den Führer ein Appell an die Welt gerichtet worden
ſei, die uns damals vielleicht noch feindſeliger gegenüber ſtand,
als es jetzt der Fall iſt. Der Führer habe damals keinen Zweifel
darüber gelaſſen, was er wollte, eine Tatſache, die der Gauführer
durch Zitate aus der damaligen Rede belegte. Er betonte, daß
damals der Kundgebung mehr als ein Dutzend Korreſpondenten
ausländiſcher Blätter beigewohnt hätten, ſo daß die Welt ſich
nicht darauf berufen kann, daß ſie im Unklaren über das Wollen
des Führers gelaſſen worden ſei. Der Redner gab dem Dank des
deutſchen Volkes für die Haltung Ausdruck, die Deutſchland auf
Veranlaſſung des Führers im Völkerbund eingenommen hat.
Mit nicht endenwollenden Rufen begeiſtert begrüßt, ergriff
dann der
Führer Adolf Hikler
das Wort. Seine ſonore Stimme war in der ganzen Halle
aus=
gezeichnet zu hören. Er erklärte u. a.:
„So wie am 5. März das deutſche Volk ſich entſcheiden
mußte über den Kurs im Innern, ſo muß es ſich am
12. November eutſcheiden über den Kurs nach außen. Es muß
ſich klar entſcheiden, ob es will, daß die Ehre der Nation und
ihr gleiches Recht in der Zukunft vor der ganzen Welt offen
und frei vertreten werden ſoll. Es muß ſich entſcheiden für einen
Weg, der im erſten Augenblick vielleicht ſchwer ſein kann, der
aber unſerer Ueberzeugung nach auf die Dauer eine große Nation
allein in ihrer Größe zu erhalten vermag.” Unter ſtürmiſcher
Zuſtimmung der Verſammlung zeigte der Führer erneut das
Ergebnis und
die verheerenden Folgen des Berſailler Berkrages
auf, der doch Verſtändigung und Verſöhnung bringen ſollte,
der aber durch ſeine Unvernunft die kommuniſtiſche Idee
groß=
gezüchtet und Millionen Menſchen zu Feinden der menſchlichen
Geſellſchaft gemacht habe. „Einſt ſagten ſie, wir müßten
ab=
rüſten. Wir haben abgerüſtet, und ſie ſollen nicht ſo tun, als
ob die Abrüſtung bei uns praktiſch nicht durchgeführt worden
wäre. Sie waren ja mit ihren Kontrollkommiſſionen lange
genug in Deutſchland, um das überwachen zu können. (
Stür=
miſcher Beifall.)
Aber nicht genug, daß die anderen nicht abrüſteten, ſie hätten
aufgerüſtet! Von wem fühlten ſich die anderen Völker bedroht?
Etwa von uns? Wenn ſie heute rüſteten, ſeien etwa wir ſchuld
daran, etwa die hunderttauſend Mann, die wir hätten? Es
müſſe endlich mit dieſen Phraſen aufgeräumt werden, daß alles
unſeretwegen geſchehen müßte (Stürmiſcher Beifall). Wenn man
gerade auf das nationalſozialiſtiſche Deutſchland verweiſe, dann
erinnere er daran, daß noch vor einem Jahre die Welt die
Nationalſozialiſtiſche Bewegung als gänzlich bedeutungslos und
ſogar noch nach der Machtergreifung als vorübergehende
Er=
ſcheinung bezeichnet habe, und jetzt auf einmal behaupte man,
man habe in den letzten zehn Jahren nicht abrüſten können,
weil der Nationalſozialismus da ſei. Sie hätten 13 Jahre Zeit
gehabt, abzurüſten, als wir nicht an der Macht waren, ja es
ſei ſogar möglich, daß — wenn die anderen in dieſen 13 Jahren
ihr Verſprechen eingelöſt hätten — der Nationalſozialismus
vielleicht überhaupt nicht zur Regierung gekommen wäre. Allein
ſie hätten es nicht getan.
Das deufſche Volk hak nichk nur kechniſch-milikäriſch
Wefifel el af eiſf und Werfliſcfe
haf es abgerüſtet.”
(Stürmiſcher Beifall.)
In ihrem 14jährigen Riugen habe die Nationalſozialiſtiſche
Bewegung ſich durchgeſetzt, nicht um einem Kriegswahnſinn zu
huldigen, ſondern um Deutſchland vor dem Abgrund
zurück=
zureißen, vor einem Abgrund, der den Wahnſinn des
Bolſche=
wismus über Deutſchland gebracht und keineswegs an den
deutſchen Grenzen Halt gemacht hätte. Wenn das
mittel=
europäiſche Gebiet dem Bolſchewismus nicht ſtandgehalten hätte,
dann wäre heute Europa verloren.
Der Führer ſprach dann von dem
großen Programm der Bewegung.
deſſen Verwirklichung mit der Machtergreifung am 30. Januar
begonnen habe. Dieſes Programm wolle die Beſeitigung der
deutſchen Zerriſſenheit und des inneren Verfalls, es wolle ein
Symbol und eine Autorität, es wolle die ſittliche und kulturelle
Erneuerung, ein neues Recht, die Erziehung unſerer Jugend
und den Aufbau unſerer Wirtſchaft aus ſich ſelbſt heraus. Für
dieſes Programm hätten wir nun 9 Monate gekämpft und
vieles von ihm bereits verwirklicht: die Parteien ſeien beſeitigt,
der Mißbrauch der Religion unterbunden, das Hakenkreuz
flat=
tere heute über ganz Deutſchland, zweieinhalb Millionen
Er=
werbsloſe ſeien wieder in Arbeit, die Korruption ausgerottet,
die nationale Erziehung der Jugend ſei in Angriff genommen,
und dieſe Jugend werde unter unſerer Erziehung einmal
voll=
enden, was ſie begonnen hätten.
„Unſer Angriff gegen die deulſche Nok wird kein
Ende nehmen, bis am Ende die deutſche Roi
beſeitigk ſein wird.”
So hätten wir bisher nur dem einen Gedanken gelebt zu
arbeiten für unſer Volk, und der Welt nichts zu leide getan. Uns
aber ließ man ſchmähen. Die Welt ſei ſehr empfindlich für die
Ehre anderer Völker. „Sehr gut! Wir verſtehen dieſe Wahrung
der Ehre. Aber wir bitten uns aus, daß man auch unſere Ehre
nicht angreift! Sollen wir etwa weniger Ehre haben nur deshalb,
weil es einſt 26 Staaten möglich war, uns zu beſiegen? Es iſt
unmöglich, den Ausgang eines Krieges zu einer ewigen
Rechts=
grundlage der Völkerbeziehungen zu machen. Wir haben auch
unſere Ehre, und das ſoll die Welt wiſſen!” (Langanhaltender
Beifall.)
Der Führer zeichnete das wahre Geſicht der Emigranten und
gab ſeiner Verwunderung Ausdruck, daß es dieſen Elementen
er=
laubt werde, Völker gegeneinanderzuhetzen, mit denen wir in
Frieden leben wollen, Verſöhnung und Verſtändnis möchten, und
denen gegenüber wir nur den einzigen Wunſch hätten, daß
end=
lich die Kriegspſychoſe aus der Welt verſchwinde.
Wir könnken nicht dulden, daß das deutſche Boll
UGzmelläie naifgn belndef gene.
Man dürfe die deutſche Regierung nicht mit denen verwechſeln,
mit denen man vierzehn Jahre lang verhandelt habe. „Wir haben
ein Gefühl für die Ehre der Nation deshalb, weil wir ſie auch
perſönlich beſitzen. Ich bin nicht Reichskanzler geworden, um jetzt
andere moraliſche Grundſätze zu vertreten, als ich ſie bisher
ver=
treten habe. (Stürmiſcher Beifall.) In meinen Augen ſetzt ſich die
Ehre einer Nation zuſammen aus der Ehre, dem Ehrempfinden
und dem Ehranſpruch ihrer einzelnen Menſchen. Ich glaube, die
Ehre einer Regierung iſt die Ehre eines Volkes, und die Ehre
eines Volkes muß die Ehre der Regierung ſein.” (Stürmiſcher
Beifall.)
Wir wollken nicht andere Völker unkerdrücken
oder unkerjochen und nichk diejenigen auf dem
Saffeldeneilſeren, die iuſeres Files ind.
um Fremde zu gewinnen, die uns niemals
lie-
ben würden. Wir wollken den Krieg nicht haben.
aber das Recht für unſer Volk, ſein Leben ſelbſt
zu geſtalken!
Das ſei nicht Sache der anderen Welt. (Brauſender Beifall.) Wenn
alle von Sicherheit redeten, die nicht bedroht ſeien, dann müſſe
man uns, die wir uns mit Recht bedroht fühlen könnten, zum
mindeſt die gleiche Sicherheit geben. Wenn man nicht abrüſten
wolle, dann ſolle man es ſagen. Wenn man uns die
Gleichberech=
tigung nicht geben wolle, dann ſoll man es ebenfalls ſagen. Er
könne aber nur eines wiederholen: Niemals würden wir uns an
Konventionen beteiligen, bei denen wir nicht völlig gleichberechtigt
ſeien.
„Vereinſamt kann man ſein, diffamiert nicht! (Stürmiſche
Zuſtimmung.) Ich bedanke mich für Vereinbarungen, die ich mit
meiner Ehre einkaufen ſoll. Und wenn man ſagt, dann werdet ihr
iſoliert ſein, dann erkläre ich, lieber ehrenhaft iſoliert ſein, als
ohne Ehre geduldet zu werden. (Lebhafte Heilrufe.)
Ich bin der Ueberzeugung, daß das deutſche
Volk zu viel Chatakter haf, als daß es anders
denfen Kanfe Ae eine Regeung, di es it
dieie Sunde dieier geſtichliſcen Saunder ichk
anders enkſcheiden kann als mit dem Worke Ja.
(Stürmiſche Zuſtimmungserklärungen.) Es bleibt kein anderer
Weg. Ich habe keine Kanonen. Ich habe nur Euch, meine
Volks=
genoſſen. Mit Euch muß ich dieſes Recht für Deutſchland
er=
kämpfen. Ihr müßt hinter mir ſtehen. Wir müſſen
zuſammenhal=
ten. Wir können den Kampf nur führen, wenn wir eine einige
Mannſchaft ſind. (Die begeiſterten Maſſen erheben ſich von ihren
Plätzen und jubeln dem Führer zu.) Ihr müßt alle erkennen, daß
wir in einer großen geſchichtlichen Zeit leben, einer Zeit, die nur
ein Volk zu beſtehen vermag, das ſeinen Willen einheitlich und
einmütig der Welt gegenüber vertritt. Und dieſer Wille wird
nicht nur dem deutſchen Volke allein nützlich ſein! Das gleiche
Recht der Völker nur allein kann auf die Dauer einen wirklichen
und wahrhaften Frieden gründen. Indem wir dieſen Kampf
durchführen, kämpfen wir nicht nur für uns, ſondern letzten
Endes auch für die Gemeinſchaft der Völker. Wenn Ihr am
12. November zu unſerer Sache, zu Eurer Sache ſteht, dann ſteht
Ihr damit zum deutſchen Volk und zum deutſchen Reich.”
Als der Führer ſeine Rede beendet hatte, ſchallt ihm
noch=
mals orkanartig der Jubel entgegen, der kein Ende nehmen
wollte. Ergriffen ſang die Menge das Horſt=Weſſel=Lied. und
während der Führer die Feſthalle verläßt, verharren die Maſſen
noch einige Zeit in tiefer Ergriffenheit ob des Erlebniſſes, deſſen
Zeuge ſie ſoeben geweſen ſind. Und draußen wieder endloſe
Heil=
rufe, als der Führer durch ein Spalier von mehr als 2000
Fackel=
trägern das Feſthallengelände durchfuhr.
Der Führer hat die Gewißheit mitnehmen können:
Am 12. Rovenber wird ihm das Rhein=Main=
Gelel elles feine Aiune gehen!.
Vom Tage.
Am 10. Jahrestage der Gründung der neuen türkiſchen
Re=
publik ſtand der türkiſche Botſchafter in Berlin. General
Kema=
lettin Sami Paſcha im Mittelpunkt beſonderer Ehrungen durch
die SA., die ein ſichtbares Zeichen des freundſchaftlichen
Verhält=
niſſes waren, was Deutſchland mit der türkiſchen Nation
verbin=
det. Im Mittelpunkt der Ehrungen ſtand der Beſuch des
Stabs=
chefs Röhm beim Botſchafter. Vor dem Botſchaftsgebäude war
eine Ehrenwache der SA. aufgezogen.
Am Sonntag ſtand die Stadt Neumarkt in der Oberpfalz im
Zeichen der Einweihungsfeierlichkeiten eines Denkmals für dem
Freiheitsdichter Dietrich Eckart. Von vieltauſendſtimmigen
Heil=
rufen begrüßt, hielt der Führer die Weiherede.
Der ehemalge franzöſiſche Miniſterpräſident und mehrmalige
Miniſter in verſchiedenen Kabinetten, Paul Painlevé, iſt am
Sonntag morgen an den Folgen einer plötzlich aufgetretenen
Herz=
ſchwäche im Alter von 70 Jahren geſtorben.
Der Regierungsantrag auf Verhaftung aller kommuniſtiſchen
Abgeordneten in Litauen wegen Staatsverrats wird am Freitag
vom Parlamentsausſchuß behandelt werden. Es läßt ſich ſchon
jetzt üeberſehen, daß dem Antrag ſtattgegeben wird.
Der merikaniſchen Regierung gelang es, einer kommuniſtiſchen
Verſchwörung im Unteroffizierskorps, ähnlich der kubaniſchen, auf
die Spur zu kommen. 158 Verhaftungen wurden vorgenommen.
Seite 2 — Nr. 301
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 30. Oktober 1933
en
Bei
Fohl
Rol
Mo
fen
Mer
Eyſer
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 30. Okfober 1933.
Deutſche Hausfran!
Durch Deine Hand fließen vier Fünftel des deutſchen
Volks=
einkommens. Du haſt darüber zu entſcheiden, wie dieſes Geld
werwendet wird. Auf Dich kommt es alſo entſcheidend an, wenn
es darum geht, die deutſche Wirtſchaft wieder auf den feſten Stand
zu bringen, den ſie einſtmals gehabt hat. Einſtmals, als man es
noch nicht für notwendig hielt, ausländiſche Früchte zu eſſen und
ſich in ausländiſche Stoffe zu kleiden; damals als man aber auch
jeden Monat einen, wenn auch beſcheidenen, Teil des Verdienſtes
zur Sparkaſſe brachte. Wohin die Einſtellung der Nachkriegszeit
uns geführt hat, haben wir alle erfahren. Heute müſſen wir
wieder ſparen. Heute müſſen wir uns über jeden ausgegebenen
Groſchen wieder Rechenſchaft ablegen, ob er auch richtig
ange=
wandt iſt. Das ſollte ſich beſonders jede Hausfrau zu Herzen
nehmen.
Denke an Deine Zukunft und an die Deiner Kinder. Denke
daran, daß nur erarbeitetes und erſpartes Gut im neuen Staate
etwas gilt und denke auch daran, daß Du mithilfſt am Aufbau
und der Feſtigung der deutſchen Wirtſchaft, an der Freimachung
Deutſchlands vom Auslandskapital, wenn Du Deine erſparten
Gelder zur Sparkaſſe bringſt.
Und dann noch eins: Erziehe auch Deine Kinder zur
Spar=
ſamkeit! Gib ihnen Heimſparbüchſen und Sparbuch in die Hand.
Du machſt ihnen den Lebenskampf dadurch leichter, denn die zur
Sparſamkeit erzogenen Menſchen werden den Anforderungen des
Lebens ſtets gefeſtigter gegenüberſtehen. Lege noch heute ein
Sparbuch auf Deine Kinder an. Dazu mahnt Dich der 30. Oktober:
der nationale Spartag.
Gedenkfeier für Osoald Boelcke.
Die hefſiſchen Flieger ehren den großen Helden der Lufk. — „Zein Geiſt iſt unſer Geiſt!
„Es fiel ein großer Held, ein edler Kämpfer, ein reiner
Menſch, unſer Boelcke. Seine Taten ſind unſterblich!
Flieger empor!
Sein Name iſt unvergänglich. Sein Geiſt iſt
Die Sammelwagen kommen!
Montag, den 30. Oktober 1933, in den Vormittagsſtunden:
Heinheimerſtraße, „Pankratiusſtraße, Elfeicherweg. Arheilger
Straße, Schlageterſtraße (weſtlich Pankratiusſtraße),
Barkhaus=
ſtraße (öſtlich der Arheilger Straße), Liebfrauenſtraße (von
Ar=
heilger= bis Heinheimerſtraße), Kaupſtraße (von Arheilger= bis
Heinheimerſtraße), Wenckſtraße (von Arheilger= bis
Heinheimer=
ſtraße), Müllerſtraße (weſtlich der Heinheimerſtraße), Ruthsſtraße,
Fuhrmannſtraße.
Dienstag, den 31. Oktober, in den Vormittagsſtunden:
Schloßgartenſtraße und =Platz, Schwanenſtraße, Mollerſtraße,
Schu=
knechtſtraße, Eckhardtſtraße. Dietrich=Eckartsplatz, Löffelgaſſe,
Gar=
diſtenſtraße, Beckerſtraße, Barkhausſtraße (weſtlich der Arheilger
Straße, Liebfrauenſtraße (weſtlich der Arheilger Straße) und
Ploenniesſtraße.
— Beamtenjubiläum. Am Mittwoch den 1. November, begeht
der Lokomotivführer Karl Klumpp, Weinheim, Nördl.
Haupt=
ſtraße 86, ſein 25jähiges Beamtenjubiläum bei der Reichsbahn.
Während dieſer Zeit hat der Jubilar den Dienſt auf
verantwor=
tungsvollem Poſten mit beſonderem Eifer und Pflichttreue erfüllt.
— Orpheum — Fratellini=Gaſtſpiel. Heute Montag ſowie
Dienstag und Mittwoch (nur noch dieſe drei Tage), gaſtieren die
berühmten drei italieniſchen Clowns mit ihrem großen deutſchen
Varieté=Programm. — Alle Freunde der heiteren Muſe und
ins=
beſondere alle diejenigen, die einen abwechſlungsreichen bunten
Abend zu ſchätzen wiſſen, ſollten den Beſuch nicht verſäumen,
zu=
mal die Preiſe billig ſind. Ein Abend bei den Fratellinis wird
jedem eine unvergeßliche Erinnerung bilden. — Eine
Verlänge=
rung über Mittwoch hinaus iſt leider ganz unmöglich! — (Siehe
heutige Anzeige.)
Hefſiſches Landestheater.
30. Oktober Anf. 20 Ende 22 Uhr.
Erſtes Konzert des Muſikvereins. Pr. 1.00—4.50 Dienstag
31. Oktober Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. D. Bühne M 2
Gr. I—1V Zarund Zimmermann. Pr. 0.70—5.50 Mittwoch
1. November Anf. 20, Ende 23 Uhr. B6.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4.50 Kleines Haus Dienstag
31. Oktober Anf. 20, Ende 22½ Uhr.
Zuſatzmiete 12.
Die Heimkehr des MatthiasBruck. Pr. 0.70—3.80. Mi
1. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr (Außer Miete)
Medea.
Preiſe 0.70—3.80
— Landestheater. Es ſei nochmals auf das Gaſtſpiel Agnes
Straub in der Rolle der „Medea” von Grillparzer
hingewie=
ſen. Das Enſemble der Künſtlerin hat mit dieſer Vorſtellung in
allen großen Städten des Reichs einen ſenſationellen Erfolg
er=
zielt. In Darmſtadt iſt das Enſemble noch von der letzten
Gaſt=
vorſtellung her in beſter Erinnerung (Wechſler und Händler).
Diesmal kommt die Schauſpielerin mit einer Aufgabe, die letzte
Ausdrucksfähigkeit verlangt, die Rolle der klaſſiſchen Heldinnnen:
Medea! Wie die Künſtlerin die Aufggabe löſt und bis ins
Letzte erfaßt und geſtaltet, beſagen die Referenzen der erſten
deut=
ſchen Zeitungen. Die Vorſtellung findet am Mittwoch 1. Nov.,
im Kleinen Haus des Landestheaters ſtatt. Mieter der
Haupt= und Wahlmiete haben eine 20prozentige Ermäßigung bei
Vorzeigen der Mietkarte und Abgabe eines
Vergünſtigungsſchei=
nes. Beginn der Vorſtellung um 20 Uhr.
Eine eindruckstiefe Gedenkfeier an ihren großen Kameraden
Hauptmann Oswald Boelcke veranſtaltete am geſtrigen Todestage
des „Ritters der Luft”, wie ihn die Feinde einſt nannten, der
Deutſche Luftſportverband, Fl.=Landesgruppe III, Untergruppe
3 Heſſen=Darmſtadt, auf dem Flugplatz am Böllenfalltor. An der
Feier beteiligten ſich auch die Flieger=Ortsgruppen Darmſtadt mit
ihren Flieger=Horſten, Rüſſelsheim mit Horſt Groß=Gerau.
Die=
burg, die Horſte Langen und Bensheim; ferner das Deutſche
For=
ſchungsinſtitut für Segelflüge, die Haſſia, verſchiedene
Regiments=
vereine, der Arbeitsdienſt. Abordnungen der SA. und SS. und
des Stahlhelms B.d.F., ſowie die Schutzpolizei.
Die Formationen verſammelten ſich ſchon 8.30 Uhr vormittags
auf dem Kleinen Exerzierplatz und marſchierten zum Flugplatz,
wo ſich eine zahlreiche Menſchenmenge zur Feier verſammelt hatte.
Vor der Verwaltungshalle war eine Rednertribüne errichtet,
flankiert von Fahnenmaſten und eingerahmt in
Girlandengewin=
den. Während der ganzen Dauer kreiſten mehrere Flugzeuge um
den Flugplatz. Die Marſchformationen nahmen mit ihren Fahnen
und Standarten in weitem Viereck vor der Tribüne Aufſtellung.
Unter den Ehrengäſten ſah man u. a. auch den Vertreter des
Herrn Reichsſtatthalters, Adjutant Reines. Ferner die
Vor=
ſtände der genannten Vereinigungen und Korporationen,
Vertre=
ter der Stadt und des Staates.
Der Muſikzug der Flieger=Untergruppe 3
Heſſen=Darmſtadt leitete die Feier mit König Heinrichs Aufruf
und Gebet aus Wagners „Lohengrin” ſtimmunggebend ein, und
weitere Muſikſtücke umrahmten die Anſprachen, die dem
Ge=
dächtnis Boelckes gewidmet waren. Flieger=Untergruppenführer
Haupkmann a. 2. Waſſung
erinnerte an den 28. Oktober 1916, der ein ſchwarzer Tag war
nicht nur für Boelcke und ſeine Fliegerkameraden, ſondern für die
ganze Armee, für das ganze deutſche Volk. Ein tragiſches
Ver=
hängnis war es, dem der Fliegerheld zum Opfer fiel. Ein
Zu=
ſammenſtoß in der Luft brachte ſein Flugzeug zum Abſturz,
nach=
dem er 40 Gegner im Luftkampf beſiegt hatte. Er fiel
un=
beſiegt. Kein Gegner kann ſich rühmen. Boelcke beſiegt zu
haben. Um ihn trauerte das ganze Volk, beſonders die deutſche
Jugend, für die höchſtes Ideal geworden war: „Ich will ein
Boelcke werden”. Mit Hauptmann Boelcke, der ſchon als
junger Leutnant die höchſte Kriegsauszeichnung erhalten, der
mit 25 Jahren Hauptmann geworden, war der deutſchen Luftwaffe
der Entdecker der Taktik des Luftkampfes, ihr beſter Lehrer,
ihr beſter ritterlicher Kämpfer, von deſſen Geiſt die Tatſache
zeugt, daß ſeine Staffel allein in der Sommeſchlacht 87 Gegner
zur Strecke brachte. Und ſein Geiſt bleibt lebendig in der
deutſchen Fliegerei, wenn uns auch der Verſailler Vertrag die
ſtolze Waffe zerſchlug und die deutſche Fliegerei nach dem
Wil=
len des Führers nur friedlichen Zielen zu dienen hat.
Flieger empor!
Der ehemalige Kampfflieger, jetzt Kettenführer und
ſtellv. Landesgruppenführer Stamer
von der Landesgruppe III Südweſt, betonte in ſeiner Anſprache,
daß das deutſche Volk von heute wieder mit Recht und gutem
Ge=
wiſſen ſeines größten Lufthelden Boelcke gedenken dürfe, nachdem
es, unter dem Willen des Führers geeint, ſeine Ehre wieder
er=
kämpft hat, die Ehre des Volkes, für die Boelcke geſtritten hat und
gefallen iſt. Seine Flieger= und Kampfkameraden trauern um den
treueſten Kameraden, um den Freund, Helfer und Lehrer im
rit=
terlichen Kampf Mann gegen Mann, Auge in Auge, wie ihn in
dem großen Ringen nur noch die Luftwaffe kannte. Der Weltkrieg
iſt für uns nicht verloren, wenn wir den Geiſt Boelckes als
koſt=
barſtes Erbe bewahren. Unſer Führer Adolf Hitler hat die
deut=
ſche Fliegerei geeint und ſie geſchloſſen unter den Befehl eines
ihrer Beſten geſtellt, Reichsminiſter Goering. Er hat ihr damit
die Bahn freigemacht und ihr neue Entwicklungsmöglichkeiten
gegeben. Das Gedächtnis Boelckes können wir nicht beſſer ehren,
als in dem heiligen Gelübde, in ſeinem Sinne zu leben und zu
kämpfen für die Freiheit und die Ehre des deutſchen Volkes, des
deutſchen Vaterlandes. —
Auf ſein Kommando „Stillgeſtanden!” ſenkten ſich die Fahnen,
die Flaggen an den Maſten glitten langſam auf Halbmaſt und die
Muſik ſpielte „Ich hatt’ einen Kameraden‟. Die Flieger oben
zogen ihre Kreiſe tiefer und tiefer. —
Zu einer Feierſtunde beſonderer Art ward dann die
aus=
gezeichnete
Gedächknisrede des Pfarrers Dr. Bergér.
Leutnant der Reſ. und Kriegsteilnehmer. Wir geben das
Nach=
ſtehende wieder:
Deutſche Männer, Kameraden und Brüder!
Unſer deutſches Volk iſt nicht arm an Helden. Wie ein
Him=
mel voll leuchtender Sterne, ſo ſtehen die Geſtalten aus
Deutſch=
lands großer Zeit vor uns. Unter allen den Tauſenden, die wir
als Helden preiſen, unter den hunderten von tapferen Fliegern
leuchtet einer heller wie alle: der Name Oswald Boelckes.
Als er am 28. Oktober 1916 unbeſiegt einem Unglücksfall zum
Opfer fiel, lautete der Tagesbefehl der erſten Armee:
unſer Geiſt!
Seine Taten ſind unſterblich! Nicht nur das ſind ſeine Taten,
daß er vierzigmal im Luftkampf Sieger blieb. Zwar: es war ein
Heldenkampf! Während drunten auf der Erde wir uns in
dump=
fer Wut gegen einen unbekannten Gegner wehrten, uns mit Eiſen
und Feuer herumſchlugen, fand droben noch ein Kampf ſtatt,
rit=
terlich, Mann gegen Mann. Da ſtand er allein auf ſich und blieb
Sieger. Vor Verdun und an der Somme und in der Champagne,
wo er ſich ſehen ließ, beherrſchte er bald das Feld. Seine Taten
ſind unſterblich. Aber was er tat war mehr: Er riß das
ganze deutſche Heer mit ſich fort in
Todesver=
achtung und Unerſchrockenheit! Wenn wir dort unten
ihn in der Luft ſahen, dann kam auch in der ſchwerſten Lage die
Sicherheit und das Selbſtvertrauen wieder! Er verkörperte in
ſich alles das, was an Heldenmut und Tapferkeit und Treue in der
ganzen deutſchen Armee lebendig war. Darum waren ſeine Siege
nicht nur ſeine Siege, ſondern Siege des ganezn deutſchen Volkes,
und ſein Tod war eine verlorene Schlacht! Seine Taten ſind
un=
ſterblich, nicht nur, weil der Menſch groß war, der ſie vollbracht.
Das Große tut nur, wer nicht anders kann. Seine
Heldenhaftig=
keit und ſein Opferſinn waren nur möglich, weil er die Kraft
empfing von dem, der Geſchichte geſtaltet und Völker lenkt!
Sein Name iſt unvergänglich! Jedes Kind in Deutſchland
kannte den großen blonden Jungen mit den blitzenden blauen
Augen und nannte ſeinen Namen. Die ganze deutſche Nation
trauerte um ihn, als er ſtarb. Und ſolange es deutſche Menſchen
gibt, die Sinn haben für Heldentum und Größe, wird ſein Name
als eines der Beſten unſeres Volkes genannt werden. Sein Name
iſt Symbol. Ueber ſeinem Grabe in Deſſau ſteht das Denkmal,
das ihm ein Darmſtädter Künſtler geſetzt. Ueber dem, was
ſterb=
lich an ihm war, erhebt ſich die kraftvolle Jünglingsgeſtalt wie
eines, der zukunftsfroh und ſtark vorwärts und aufwärts ſtrebt.
Nur ein Wort ſteht auf ſeinem Grabmal, und das ſagt alles:
das Wort Boelcke! Aus perſönlicher Erinnerung weiß ich, der
ich einmal, bald nach ſeinem Tode, bei ſeiner Staffel weilen
durfte, wie ſeine Kameraden ſein Bild, mit Eichen bekranzt, unter
ſich aufgeſtellt hatten, und jedesmal, wenn ſie aufſtiegen grüßten
ſie ihn, und es war, als ob er mit ihnen zöge, ein Lebendiger!
So zieht er mit uns, mit den Fliegern, mit Deutſchlands Jugend!
Sein Name iſt unvergänglich!
Sein Geiſt iſt unſer Geiſt! Als er fiel, ging ein Ruf durch
die deutſchen Flieger: Boelcke iſt tot: wir wollen alle
Boelcke ſein! Wir nehmen heute dieſes Wort wieder auf,
nachdem uns nach langer Schande Nacht wieder Vaterlandsliebe
und Ehre und Heldengeiſt erwacht ſind! In der Luft wird die
Entſcheidung über Deutſchlands Zukunft fallen. Unſere Flieger
ſind uns Sinnbild der ganzen deutſchen Hoffnung! Wie ſie ſich
heben aus der Erdgebundenheit zur Freiheit der Luft, wie ſie
täg=
lich und ſtündlich ihren Dienſt tun unter Einſatz all ihrer Kraft
und ihres Willens, ſo ſoll das deutſche Volk ſich löſen von den
Feſſeln, die es hemmen wollen. So ſoll es aufſteigen, der Sonne
entgegen. Aber das wiſſen wir; nur dann wird es möglich ſein,
wenn in uns allen die Bereitſchaft zu vollem Einſatz lebendig iſt.
Sein Geiſt iſt unſer Geiſt! Deutſchland muß leben, und wenn wir
ſterben müſſen!
Wir gedenken in dieſer Stunde Oswald Boelckes als eines
Toten, der nicht tot iſt! Wir wiſſen: „Selig iſt der Mann.
der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er
be=
währt iſt, wird er die Krone des Lebens
empfan=
gen‟. Er iſt bewährt in dieſem Leben in ſeltener Treue und
Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Nun ſchauen wir hin zu ihm,
der in einer anderen Welt weilt. Und wir glauben es: der Gott,
der ihm das Leben gab, der Gott, der ihm einen Heldenſinn
ſchenkte, der ihn von Sieg zu Sieg führte, der ſeinem Leben ein
Ziel geſetzt hat, der Gott wird ihm, dem Bewährten, auch die
Krone des Lebens geben und die Erfüllung ſchauen laſſen nach
ſeiner Gnade! Wir aber kehren zur Erde zurück und verbinden
uns mit ihm und dem Vaterland, indem wir miteinander das
Lied der Deutſchen ſingen.”
Das Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=Lied beſchloſſen die
ſchöne Feier.
M. St.
— Eine ordentliche Sitzung der Heſſiſchen Handwerkskammer
findet am Freitag, den 3. November 1933, vormittags 11 Uhr,
im Sitzungsſaal der Heſſiſchen Handwerkskammer in Darmſtadt,
Hügelſtraße 16, ſtatt, mit folgender Tagesordnung: 1.
Be=
kanntgabe des erfolgten Rücktritts von fünf zugewählten
Mit=
gliedern der Handwerkskammer, 2. Zuwahl von fünf neuen
Mit=
gliedern an Stelle der ausgeſchiedenen. 3. Wahl des Vorſtandes
und der Ausſchüſſe. 4. Genehmigung der bisherigen
interimiſti=
ſchen Geſchäftsführung. 5. Feſtſtellung des Haushaltsplans 1933.
6. Mitteilung von der erfolgten Gründung des Rhein=Mainiſchen
Handwerkstags; Beſchlußfaſſung darüber (vgl. § 7 Ziff. 19 der
Satzung). 7 Verſchiedenes.
ie Volkshochſchule macht hiermit darauf aufmerkſam, daß
heute Montag die Lehrgänge beginnen. (Näheres
ſiehe Wochenzettel.)
Tageskalender für Montag, den 30. Oktober 1933.
Union: „Der Tunnel”. — Helia: „Glück über Nacht” Palaſt:
„Schleppzug M 17‟ — Beſſunger Lichtſpiele: Ihre Majeſtät —
die Liebe.” — Orpheum, 20.15 Uhr: Gaſtſpiel der Fratellinis.
— Städt. Saalbau: Konzert.
Heſſiſche Kunſt Herbſt 1933.
Reichskarkell der Bildenden Künſte.
Gau Heſſen=Mikkelrhein.
Mathildenhöhe Darmſtadt.
II.
Was über die Ausſtellung und über ihre Bedeutung
Grund=
ſätzliches zu ſagen iſt, fand in den vor wenigen Tagen an dieſer
Stelle erſchienenen Ausführungen ſeinen Niederſchlag. Bei dieſer
Gelegenheit wurde auch der größte Teil der Gemälde und eine
Reihe graphiſcher Arbeiten ausführlich gewürdigt. In der
Ab=
teilung Gemälde erſcheint neben den ſchon Erwähnten, Karl
Lenz mit einer techniſch und der Auffaſſung nach
ausgezeich=
neten „Odenwaldlandſchaft”, der ſich ſeine ſtimmungsvolle „
Dorf=
ſtraße im Winter” ebenbürtig zur Seite ſtellt. — Einen ſtarken
Eindruck von porträtiſtiſchem Können vermitteln zwei Bilder
Paul Maus: „Selbſtbildnis” und „Mein Freund Schw.”,
in denen der Künſtler ſeine abſolute Sicherheit in der
Pinſel=
führung und ſeine koloriſtiſche Begabung unter Beweis ſtellt.
Markante Eigenart verrät Wilhelm Kufittich in ſeinem
„Gartenfeld in Mainz”. Ein gutes „Stilleben” und eine durch
kräftige Kontraſte wirkende Landſchaft ſprechen für das maleriſche
Talent Richard Walters. Ganz. helle und zarte Töne
fin=
der Hans Kindermann in ſeiner Landſchaft, während
Wil=
helm Bittorfs „Winterlandſchaft” den Beſchauer durch die
eindringliche Sprache der in ihr gebannten Stimmung feſſelt.
Marianne Müller ſtellt eine „Odenwaldlandſchaft” und
ein Stilleben „Kohlraben” aus und bleibt dabei vielleicht ein
wenig zu ſehr in der Fläche, während Fred Winters „
Kak=
teen” m. E. durch die ſtarke Betonung des Hintergrundes an
Wirkung einbüßen. Anna Bornemanns „Darmſtädter
Dach=
garten” und „Dorf Bernshauſen” zeigen ausgeprägt farbliches
Können, wirken allerdings durch die Tupfmanier etwas unruhig.
Gefeſtigte porträtiſtiſche Begabung ſpricht aus der Geſchloſſenheit
und der Ruhe des Bildniſſes von Prof. R. Throll. Frieda
Beſt iſt mit dem tonlich reizvollen „Fort Weiſenau” würdig
vertreten. —
Sehr ſchöne Arbeiten auf dem Gebiet der Aquarellmalerei,
die techniſche Motive reif und eindrucksvoll wiedergeben, zeigt
Alfred Mumbächer. Hans Völkers Blumenaquarell
beſticht durh die zarte Tönung, ſeine Seelandſchaft und die
niederſächſiſche Landſchaft ſind ſehr gekonnt. Weiter ſtellen an
Aquarellen aus: ſehr anſprechend Prof. L. Enders zwei
Land=
ſchaften, Richard Herber ein Stilleben und einen
Studien=
kopf, bei dem die Verteilung von Licht und Schatten glücklich
gelöſt wurde, H. Rettberg ein Bauernhaus, das wir ſeiner
„Heimkehr aus dem Garten” vorziehen. Chriſtine
Stroin=
ſkys Wagnis, ſich auf ein Minimum an Ausdrucksmitteln zu
beſchränken, ſcheint nicht überzeugend gelungen, während ihren
Zeichnungen die leichte Hand und techniſches Können durchaus
eignet. Prof. Joſeph Plenks Aquarelle überzeugen durch
die Sicherheit der Strichführung, wie durch die koloriſtiſche
Eigen=
art. Von beſonderer Zartheit ſind die Arbeiten Maria
Zieg=
lers.
Sehr ausgeglichen und durchweg bedeutend iſt das Material,
das die Ausſtellung an rein graphiſchen Arbeiten bietet, ob es
ſich um Bleiſtift= Feder= oder Kohlezeichnungen handelt. Wir
ſehen hier Namen wie Anton Hartmann, Marcel W.
Richter Alexander Poſch, Ludwig Plaueln,
Willi Meyer, der noch mit einer guten Temperaarbeit
ver=
vertreten iſt, Fritz Schwarzbeck, W. Geſſer, Paula
Endner. Bleibt noch zu erwähnen, ein Aquarell Heinrich
Webers von kräftiger Strichführung und ſparſamer
Verwen=
dung koloriſtiſcher Mittel, ferner drei ſehr beachtenswerte
Paſtell=
arbeiten Karl Appels, von denen beſonders die
Mädchen=
bildniſſe durch ihre betonte Weichheit auffallen; ſchließlich eine
ſtimmungsvolle Buntſtiftzeichnung Albert Windiſchs.
Auch die Plaſtik iſt durch eine Reihe wertvoller Arbeiten
heſſiſcher Künſtler vertreten, deren Leiſtung von dem Niveau
dieſes Kunſtzweiges überaus eindringliches Zeugnis geben.
Hier erſcheinen Adam Anthes mit einem ſehr
eindrucks=
vollen Kopf „Kampf”, ſehr charakteriſtiſch „Sitzender Bär” und
„Lama” von Karl Beſier, der auch ein gut geſehenes
Por=
trät zeigt. Prof. Robert Cauer ſtellt eine Marmorplaſtik
„Junges Mädchen” aus, das wie die Arbeiten von Albrecht
Glenz, Richard Werner und Eugen Vanoli edler
weiblicher Schönheit künſtleriſchen Ausdruck verleiht.
Vollen=
detes bildneriſches Können weiſen dann auch die Plaſtiken aus,
die aus den Werkſtätten Karl Bourcardes. Hans
Kin=
dermanns, Thomas Sigl, Paul E. Schiffers,
Fritz Schwarzbecks und Prof. Richard Scheibes
her=
vorgehen.
Eine beſondere Abteilung enthält dann noch ſehr
ſehens=
werte Erzeugniſſe aus Kunſthandwerk und Kunſtgewerbe. Man
ſieht da wundervolle Arbeiten von Ludwig Kriegk (Modelle
eines Renaiſſance=Zimmers und eines gotiſchen Bauernbettes ſowie
einen romaniſchen Satteldach= und einen gotiſchen Sakriſteiſchrank).
Thomas Sigl zeigt zwei Wandteppiche von ausgeprägter
Stilreinhart. In einer beſonderen Vitrine iſt koſtbare Kleinkunſt
ausgeſtellt von Franz Joſeph Klein; mit liebevoller
Um=
ſicht und ſtarkem künſtleriſchem Gefühl gearbeitete Gemmen und
Kameen mit Bergkriſtall, Onyx und Karneol.
*
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 29. Oktober.
Aida.
Große Oper von G. Verdi, Text von Ghislanzoni.
Aida iſt wohl auf allen Bühnen die am meiſten geſpielte
Oper des Verdi der dritten Schaffensperiode.
Die angekündigte neue Inſzenierung, in der ſie heute
er=
ſchien, iſt im Weſentlichen die alte, nur neu überarbeitete von
Prof. Kurt Kempin — nicht Wilhelm, wie der Zettel
meldete —, die, wenn ich nicht irre, ſchon 15 Jahre hindurch
ſich vortrefflich bewährt hatte. Die neuen Gedanken, die ſie
bringen will, ſind gut und zweckmäßig, in der heutigen Faſſung
jedoch, wie ich annehmen darf, den Abſichten des Schöpfers
nicht ganz entſprechend; lückenhaft und unfertig in den
Bühnen=
bildern, und in den Farben der Koſtüme wohl zu grell. Hier
wird manches nachzuholen ſein.
Die Aida wird immer wieder hervorgeholt, weil ſie vier
Rollen dankbarſter Wirkung beſitzt, von einer Durchſchlagskraft
und muſikaliſchen Eingängigkeit, wie keine andere Verdi=Oper.
Viele Teile ihrer Partitur ſind volksbekannt. Als Ganzes übt
ſie durch ihr feſtliches opernhaftes Gepräge eine nie verſagende
Anziehungskraft aus, die auch heute das Haus ohne Miete
nahezu gefüllt hatte mit einem äußerſt beifallsfreudigen
Publikum. Sie iſt die typiſche Ausprobier=Oper für
Anſtellungs=
zwecke, die Gaſtoper für beliebte Sänger und Sängerinnen, die
ſich hier von ihren beſten Seiten zeigen können.
Auch die heutige Aufführung trug dieſe Kennzeichen. Drei
unſerer Opernmitglieder ſtanden zum erſtenmal in ihren Rollen:
Aida, Amneris Amonasro. Als Rhadames eine frühere Zierde
unſerer Oper, Albert Seibert, als gefeierter Gaſt aus Zürich.
Wir begrüßten den ausgezeichneten Heldentenor aufrichtig und
erfreuten uns an ſeiner wie immer glänzendſten Leiſtung, in
der ſein wundervolles unverwüſtliches Material ſieghafter und
geſpannter denn je durch alle Akte ſtrahlte. Aber auch unſerer
erſten Altiſtin war ein Erfolg von großem Ausmaß beſchieden.
Noch ſtärker als in ihrer Ortrud konnte Magda Strack als
Geſtern vormittag wurde auf dem Marienplatz, verbunden
mit einer ſchlichten, eindrucksvollen Feier, ,die Fahnenweihe der
Techniſchen Nothilfe, Ortsgruppe Darmſtadt, vorgenommen. Eine
Abordnung der SA. und des Stahlhelm nahm an dem Weiheakt
teil, ebenſo waren Vertreter des Staates, für die Stadt
Bürger=
meiſter Kopp. Vertreter der heſſiſchen Staatspolizei und der
heſſi=
ſchen Polizeidirektion, des Reichsluftſchutzes uſw. erſchienen.
Ortsgruppenführer Meiſe begrüßte die Erſchienenen
herz=
lich. Er ſehe an der ſtarken Teilnahme der Vertreter der
Behör=
den den Beweis für die Sympathie für die Techniſche Nothilfe
und deren Exiſtenzberechtigung. Beſonders willkommen hieß er
auch die Vertreter der benachbarten Teno=Ortsgruppen Frankfurt,
Wiesbaden. Offenbach, Bensheim. Er wies dann in großen
Zügen auf die Aufgaben der Teno hin. Nach dem
un=
glücklichen Ausgang des Krieges verſuchte der Bolſchewismus,
über unſer durch den Kommunismus und Marxismus zerriſſenes
Vaterland hinwegzufegen und alles, was noch ganz war, dem
Untergang zu weihen, um ſo unſer Volk dem Bolſchewismus
ge=
fügig zu machen. Um aus dieſem Chaos noch das zu retten, was
zu retten iſt, gründete im Jahre 1919 die Regierung die Techniſche
Nothilfe. Männer jeden Standes, in deren Bruſt echte
Vater=
landsliebe glühte, ſcharten ſich um dieſe in der Not gegründete
Organiſation, um für das Reich unerſetzbare Werte zu erhalten
und vor dem Untergang zu bewahren. Dies galt insbeſondere
für die Werte, die bei den unzähligen wilden Streiks der
Zer=
ſtörung durch die Kommuniſten zum Opfer fallen ſollten.
Selbſt=
redend ging dieſer Kampf nicht immer glatt ab, und die Techniſche
Nothilfe hatte manchen Toten zu beklagen, die in dieſem Kampf
für Volk und Vaterland ihr blühendes Leben laſſen mußten. Die
Männer der Techniſchen Nothilfe ſetzten in jedem Falle, wenn es
galt. Werte dem Vaterland zu erhalten und ſeinem Nächſten zu
helfen, trotz aller Beſchimpfungen und Drohungen ihre volle Kraft
und ihr Leben ein. Die Techniſche Nothilfe wurde nie ein
Werk=
zeug des Marxismus und wußte trotz aller Schwierigkeiten, die
ihr von den früheren Regierungen bereitet wurden, ihre
Exiſtenz=
berechtigung nachzuweiſen. Sie erweiterte ihr Arbeitsgebiet auf
den Unwetter= und Kataſtrophendienſt. Dem Grundſatze treu,
nur dem Volk und dem Vaterlande zu dienen, erkannte auch die
NSDAP. die Bedeutung der Teno an, und bei der Uebernahme
der Regierung wurde die Reichsorganiſation der Techniſchen
Not=
hilfe im vollen Umfange übernommen in der feſten Ueberzeugung,
daß ſich die nationalſozialiſtiſche Regierung auf die Mitarbeit der
Techniſchen Nothilfe voll und ganz verlaſſen kann. Die heutige
Regierung unter Führung unſeres großen Führers Adolf Hitler
hat die Verdienſte der Techniſchen Nothilfe voll gewürdigt und
die Techniſche Nothilfe unmittelbar dem Miniſterium des Innern,
Miniſter Dr. Frick, unterſtellt, nach deſſen Anweiſungen die
Tech=
niſche Nothilfe auch heute ihre Aufgaben erfüllt und der in der Techn.
Nothilfe auch eine feſte Säule des Staates ſieht. Die Verdienſte
die die Techniſche Nothilfe dem Volk und dem Vaterlande leiſtete,
hat das Innenminiſterium auch dadurch anerkannt, daß es der
Techniſchen Nothilfe die Fahne mit dem Symbol der nationalen
Bewegung verliehen hat Und die Nothelfer, geſchart um dieſe
Fahne, werden das Gelöbnis erneut ablegen, im Sinne unſeres
Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler ſtets ihre ganze Kraft,
ſelbſt unter Einſatz des Lebens für Volk und Vaterland
einzu=
ſetzen. Ein dreifaches „Siegheil!” auf unſeren Führer beſiegelte
dies Gelöbnis. Die Teno=Kapelle intonierte das Deutſchland=
und das Horſt=Weſſel=Lied.
Der Ortsgruppenführer Plaßmann=Frankfurt nahm die
feierliche Weihe der Fahne vor, die vor dem Gelöbnis an den
Führer entrollt worden war. Er betonte, daß die ruhmreichen
Farben ſchwarz=weiß=rot, das ſchwarze Hakenkreuz und die
Sym=
bole der Teno Symbol ſein werden, daß die Nothelfer immer
weiter arbeiten werden für das Volksganze im Sinne Adolf
Hit=
lers. „Allzeit bereit ſein!” wird ſtets die Loſung ſein. Und mit
den Worten: „Wir ſind des Landes treue Helferſchar, gleich
wel=
chen Standes, eins durch die Gefahr; wir ſind die alten Helfer in
der Not, trotzen Gewalten, fürchten nicht den Tod!” erhielt die
Fahne ihre Weihe. — Mit einem Vorbeimarſch unter klingendem
Spiel wurde der Weiheakt beendet.
Eindrucksvolle Kundgebung im Sgalbau.
Seit Samstag nachmittag ſteht Darmſtadt im Zeichen des
VDA. Von allen Seiten des Heſſenlandes ſtrömten die
Abord=
nungen der Jugend= und Schulgruppen in den Mauern unſerer
Stadt zuſammen, um ihr erſtes Landestreffen im
Drit=
ten Reich zu veranſtalten. Von Alsfeld, Schlitz, Gießen im
Norden des Heſſenlandes bis hinüber zum Rhein (Mainz,
Worms), vom Vogelsberg bis zum Odenwald und zur Bergſtraße
war der Ruf des Landesjugendführers Dr. Erckmann
aufge=
nommen worden. Immer neue Scharen zogen durch die Stadt,
überweht von Wimpel und Banner, mit friſchen Liedern auf den
Lippen.
In den Qugrkieren
hatte die Darmſtädter VDA.=Jugend unter Leitung von
Referen=
dar Triebert einfache, aber gute Unterkunft bereitet. Im
alten „Piu” (Pädagog) waren die Säle mit friſchem Stroh
be=
legt. Dort hauſen die VDA.=Jungen, während die Mädchen im
„Bürgerhof” Unterkunft gefunden haben. In dieſem Gaſthof fand
auch die gute Verpflegung zu erſchwinglichem Preis ſtatt. Die
Be=
völkerung hatte noch 200 Freiquartiere zur Verfügung geſtellt.
Um 4.30 Uhr traten die Gruppen in der Riedeſelſtraße an zur
Flotte Marſchmuſik des Orcheſters der Liebig=Oberrealſchule unter
Muſikoberlehrer Lambert leitete ſie ein. Referendar
Trie=
bert ſprach Worte der Begrüßung im Auftrag der
Landesjugend=
führung: Staatsrat Block begrüßte als Landesführer Heſſens
des VDA. die Maſſen der Jugendlichen und gab ſeiner
Befriedi=
gung über den außerordentlich guten Beſuch der Tagung
Aus=
druck. — Für die Reichsleitung des VDA. ſprach der bekannte
VDA.=Führer
füllt von den Maſſen der Jugend. Kopf an Kopf ſaßen die Jun
gen und Mädel, um ihren
Abend des Volkskums”
Nr. Bell=Hersfeld.
Er führte etwa aus: Der Sieg des Nationalſozialismus in
Deutſch=
land hat unſeren Volksgenoſſen jenſeits der Grenzen des Reiches
verſtärkten Druck gebracht. Um ſo mehr iſt die Pflicht der
Men=
ſchen des Reiches, ſich hinter unſere auslandsdeutſchen Brüder im
Kampf um ihre Sprache und ihr Volkstum zu ſtellen. Die
Auf=
gabe des VDA. bleibt auch im Dritten Reiche beſtehen; ſeine große
geſchichtliche Bedeutung kann nicht beſtritten werden. Vor der
VDA.=Jugend ſteht heute die Frage, ob ſie das Braunhemd an=
— V.V.D. Der idylliſch am Ende des Ludwigsweges gelegene
Mathildentempel mußte bekanntlich im Frühjahr abgetragen
wer=
den, weil die Pfoſten in der Erde von Ameiſen ganz zerfreſſen
waren. Der Verſchönerungsverein plant in dieſem Winter ſeine
Wiederaufrichtung und er hat bereits durch freiwillige Spenden
ein gut Teil der etwa 1000 Mark betragenden Koſten
zuſammen=
gebracht. Die durch anderweitige Aufwendungen ſtark beanſpruchte
Vereinskaſſe kann den Reſt nicht aufbringen, und der Verein
er=
bittet daher freiwillige Spenden auf ſein Poſtſcheckkonto 58430
Frankfurt oder zu Händen des Rechners, Wilhelm=Gläſſing=Straße
Nr. 10, II. Der Tempel ſoll wieder an ſeinen alten Platz zu ſtehen
kommen; er wird ſo konſtruiert, daß ihm Ameiſen fürderhin nichts
anhaben können, des Windſchutzes wegen werden fünf von den
acht Seiten geſchloſſen, eine längs derſelben verlaufende Sitzbank
bietet nach den drei offenen Seiten eine prächtige Ausſicht auf
Eberſtadt und den Kohlberg mit den anſchließenden Höhenzügen.
Und bei plötzlichem Regenwetter bietet der Tempel einen ſehr
er=
wünſchten Schutz für die vielen die dortige ſchöne Gegend
auf=
luchenden Spaziergänger. Eine Zeichnung des neuen Tempels iſt
im Schaukaſten der Steindruckerei Hohmann in der Peter=
Gemeinder=Straße acht Tage lang ausgeſtellt.
— Oktoberfeſt. Heute Montag abend im Städtiſchen
Saalbau Großes Oktoberfeſt: Konzert und Tanz. (S. Anz.)
Amneris ihre großen Fähigkeiten beweiſen. Ihre Stimmfarbe
und geſangliche Behandlung ſind der Lyrik (2. Akt) nicht günſtig,
um ſo geeigneter und tragfähig zur Geſtaltung der dramatiſchen
Vorgänge. In den Höhepunkten (4. Akt) kam unterſtützt durch
die königliche Erſcheinung und intereſſante Züge perſönlicher
Ausdruckskraft das große Format packend zum Durchbruch.
Bertha Obholzer fand in der Titelrolle eine Aufgabe,
die ſie mit ſtarkem Temperament erfüllte und großzügig
durch=
führte. Aber auch ihr fehlt das beleanto und die Begabung zu
poetiſcher Lyrik. Sie konnte daher ihre beſten Kräfte im
drama=
tiſchen Nilakt zur Geltung bringen, wobei die innere
Beteili=
gung am größten ſich erwies. Ihre äußere Erſcheinung litt
darunter, daß ſie ungünſtig geſchminkt war.
Heinrich Blaſel als Amonasro. Sein Darſtellungsſtil iſt
ſbarſam, vornehm, großzügig, im Nilakt von dramatiſcher
Wucht. Seine geſangliche Leiſtung darf vorbildlich genannt
werden. So ſchön geſungen haben wir die Rolle kaum je
ge=
hört. Die hohe muſikaliſche Kultur iſt dem italieniſchen
Opern=
ſtil eng angepaßt, verfällt dennoch, aus echtem deutſchen
Empfin=
den, nie in eine nur virtuoſe Routine, So kam dieſes echte
Künſtlertum von neuem überzeugend zum Ausdruck. Ein ſolcher
echter Künſtler von zudem ſeltener Verwandlungsfähigkeit, wie
wir ihn von je kennen und ſchätzen, iſt auch Theo Herrmann,
der als Ramphis die Schönheit ſeines edlen Materials und ſein
überlegenes Können in beglückender Weiſe darbot. Der König
und der Bote waren bei den Herren Heinz Schlüter und
Eugen Vogt in guten Händen. Die Stimme der Prieſterin
lang Maria Reining.
Die großen und die kleinen Chöre gelangen
wirkungs=
boll, die Tänze und das Ballett im 2. Akt, von Alice
Zick=
ter neu geordnet, hatten Geſchmack und Erfolg.
Karl Friderich leitete muſikaliſch die außerordentlich
ſchwungvolle Aufführung mit der ſchon oft bewunderten
über=
legenen Beherrſchung aller Einzelheiten der farbenreichen
Partitur und mit energiſchem Zupacken aller orcheſtralen Mittel
zu dynamiſchen Wirkungen und Steigerungen. Vielleicht wurde
in dieſem Beſtreben die Gefahr der Vergröberung des Klang=
Lildes nicht immer vermieden. Dies zeigte ſich auch in der Be=
Bteitung, die heute die Bühnenſtimmen häufig zudeckte.
Der Abend wurde durch einen Vorſpruch des Landesleiters
der Deutſchen Bühne Heinrich Ramm, eingeleitet, der in
Ernſten Worten zu eifrigem Beſuch des Theaters als eines
Unſerer wichtigſten Kulturgüter aufforderte, das zu unterſtützen
Aufgabe des ganzen Volkes ſein müſſe, um deſſen Erziehung
duin neuen deutſchen Geiſte aufbauend durchzuführen und ins=
Deſondere an unſere Jugend als der nachkommenden Generation
F. H.
heranzutragen
3t13014
zu feiern. Das ganze Programm wurde von Jugendlichen
be=
ſtritten. Landesjugendführer Dr. Erckmann ſprach nach dem
Badenweiler Marſch (Orcheſter des Realgymnaſiums unter
Stab=
führung von Muſiklehrer Volz) die flammenden Worte E. M.
Arndts über Freiheit und Vaterland aus ſeinem Katechismus
des deutſchen Wehrmannes. In buntem Wechſel zog nun ein
über=
reiches Programm an Auge und Ohr vorüber. Faſt alle Gruppen
waren mit wohlgemeinten und faſt durchweg guten Darbietungen
beteiligt. Das treffliche Orcheſter des Realgymnaſiums, das
ſchnei=
dige Märſche ſpielte, wurde ſchon genannt. Volkslieder, ernſte und
luſtige, boten die Studienanſtalt Gießen; die Darmſtädter
Gym=
naſiaſten ließen die Violinen erklingen, die Mainzer trugen einen
machtvollen Sprechchor vor. Die Mädel bewegten ſich auf dem
ihnen ureigenen Gebiete des Volkstanzes, wie die Büdinger, die
Darmſtädter Eleonoren= und Aufbauſchule, die Mornewegſchule
von Darmſtadt und die Eleonorenſchule Gießen. Laienſpiele
er=
gänzten das Programm wirkungsvoll; vor allem iſt hier das
Grenzlandſpiel „Der Wall” zu nennen, das die Rüſſelsheimer
wirkungsvoll zur Darſtellung brachten. Nicht unerwähnt ſeien auch
die Gedichte, die von Schülerinnen der Studienanſtalt Gießen
vorgetragen wurden. Ein reiches Programm, deſſen Abwicklung
ſich bis gegen Mitternacht hinzog, das aber immer wieder den
lauten Beifall der jugendlichen Zuhörer entfeſſelte. Gemeinſame
Lieder der ganzen Verſammlung gaben der Geſamtheit die
Mög=
lichkeit, ſich mit den Einzelkünſtlern zu vereinigen.
Froh zog ſchließlich die Jugend in die Quartiere,
hochbefrie=
digt von „ihrem” Abend und voll Erwartung auf den
kommen=
den Tag.
Die Hoffnung, daß der Wettergott am Sonntag ein
Ein=
ſehen haben und keinen Regen ſchicken möchte, verwirklichte ſich
tatſächlich, und ſo konnten die beiden Veranſtaltungen im
Herbſt=
wald programmäßig durchgeführt werden.
Um 8 Uhr bewegte ſich ein langer Zug vom Tierbrunnen aus
nach dem Herrgottsberg. Die Wimpel und Fahnen flatterten
fröhlich im Morgenwind. Die Spielmannszüge des Darmſtädter
Realgymnaſiums, der Ludwigsoberrealſchule, der Mainzer und
Büdinger ſtellten im Verein mit der Kapelle des hieſigen
Gym=
naſiums ſchneidige Marſchmuſik. — Bei der
ſprach Pfarrer Knell=Hanau über den Geiſt der Liebe, der
un=
bedingt die deutſche Jugend beſeelen müſſe, wenn anders ſie eine
Zukunft haben wolle. Gott hat uns nicht den Geiſt der Furcht
ge=
geben, ſondern den Geiſt der Liebe, der Kraft und der Zucht in
unſere Herzen gelegt, damit wir in ihm unſer Leben aufbauen.
Die von tiefer Religioſität beherrſchte Morgenfeier ſchloß mit
dem Lutherlied: „Ein feſte Burg iſt unſer Gott”. — Gleichzeitig
nahmen die katholiſchen Tagungsteilnehmer an einer
Chor=
meſſe in der St. Ludwigskirche teil.
Vom Herrgottsberg zogen die jugendlichen Scharen durch dem
nebeldurchwogten Herbſtwald hinauf zum trutzigen
Bismarck=
urm auf dem Dommersberg, um dort ihre
Die Arbeit der Sparkaſſen dient dem
wiit=
ſchaftlichen Wiederaufbau
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt
ziehen und den blauen Wimpel des VDA einrollen ſoll. Darum
handelt es ſich nicht. Es gilt heute, im Braunhemd den
Volks=
tumsgedanken zum Sieg zu tragen. Die große Leiſtung des VDA.
iſt es, daß er einer ganzen Generation deutſcher Jugend das
Be=
wußtſein in die Herzen gelegt hat, daß alles, was eines Blutes,
einer Sprache einer Kultur, eines Schickſalswillens iſt, als Volk
zuſammengehort. In Deutſchlands tiefſter Not entzündete der
VDA. die leuchtende Fackel des Volkstumsgedankens, die Idee von
der Einheit der Hundert Millionen Deutſcher in der Welt als
Grundlage geſamtdeutſchen Wiederaufbaues. Während der VDA.
dieſen Gedanken zum Gemeingut des deutſchen Volkes machte,
wuchs der Mann heran, der in ſeiner Jugend am Denkmal des
Buchhändlers Palm in Braunau das Wort von „Deutſchland
in ſeiner tiefſten Erniedrigung” in ſich aufgenommen hatte und
von da an ein deutſcher Kämpfer war, der Führer des heutigen
Deutſchland in ſeinem Kampfe um Freiheit, Frieden und
Gleich=
berechtigung. Der gegenwärtige Kampf des Nationalſozialismus,
in den auch die Arbeit der VDA.=Jugend einmündet, geht um die
Ehre der deutſchen Nation. Ehre iſt Frieden, denn nur im
Frie=
den können die Völker lernen, einander zu achten und in Freiheit
und Ehre in einem Europa neuen Geiſtes miteinander zu
arbei=
ten. Wir erſtreben ein Deutſchland, das gleichberechtigt und
gleichgeachtet am Wiederaufbau Europas arbeitet. In dieſem Ziel
ſtehen alle Deutſchen, geführt von dem großen Auslandsdeutſchen
Adolf Hitler zuſammen im Kampfe um ein Deutſchland der Ehre,
der Gleichberechtigung und Freiheit. In dieſem Sinne: „
Deutſch=
land. Deutſchland, über alles!‟ Das Deutſchlandlied ſchloß die
machtvolle Nede ab. — Es ſprach ſodann der heſſiſche
Landes=
jugendführer
Dr. Erckmann=Darmſtadk.
Das neue Reich, ſo führte er aus, iſt recht eigentlich die Tat
der Jugend. Sie hat den Kampf begonnen, als die alte
Gene=
ration teils verzagte, teils nicht mehr den inneren Schwung hatte,
um in die Speichen des Schickſalsrades einzugreifen. Schon nach
der Schmach von 1918 war ſie es, die in einzelnen begeiſterten
Kämpfern ſich in Oberſchleſien, im Baltikum und im Rheinland
für die große Sache des Volkes einſetzte. Aber das alles mußte
vereinzelt bleiben, denn es fehlte der große begeiſternde Aufbruch
der deutſchen Seele. Mitten aus dem Krieserlebnis heraus und
mitten aus dem Grenzerlebnis iſt dann der Führer erſtanden,
der in ungeheuer ſchwerem und hartem Kampf die deutſche Seele
wieder wachgerufen hat. Für ihn war die Mitte ſeines Schaffens
das Volk. vom Volk und Volkstum her wollte er das neue
Deutſch=
land bauen. Lange ſchon iſt der Gedanke des Volkstums in
deut=
ſcher Jugend lebendig geweſen, und Jahrzehnte lang hat der
VDA. immer von der Einheit der 100 Millionen deutſcher
Men=
ſchen gepredigt. Aber erſt im Deutſchland Adolf Hitlers iſt dieſer
große Gedanke Geſamterlebnis des Volkes geworden, und ſo
be=
kennt ſich die VDA.=Jugend in dieſer Stunde zu dem Volk und
ſeinem Führer, der uns beauftragt hat, die Brücke wieder zu
ſchlagen von drinnen nach draußen und von draußen nach drinnen.
In ſeinem Geiſte ſoll unſere Arbeit getan werden und das
Be=
kenntnis dazu ſei das Lied des deutſchen Helden Horſt Weſſel.
Dem Führer Sieg=Heil! — Das Horſt=Weſſel=Lied wurde mit
großer Begeiſterung geſungen.
Nach einem Schlußmarſch rückte die Jugend in die Quartiere,
indeſſen ſich die Führer und Gruppenleiter zu einer kurzen
Be=
ſprechung zuſammenfanden. — Am Abend war der Saalbau über=
zu begehen. Trommelwirbel der Spielmannszüge waren
wirkungs=
volle Einleitung. Das gemeinſame Lied: „Wir traben in die
Weite” leitete über zur Anſprache des Landesjugendführers
Dr. Erckmann. Er führte etwa aus: Der Kampf ums Dritte
Reich hatte im kleinen begonnen im Vertrauen auf den Sieg
unter der Fahne des Führers. Dieſer Kampf iſt noch nicht zu
Ende, er darf auch nicht zu Ende gehen, denn wirkliches Leben
beſteht nur durch Kampf. In dieſem Kampf wird die volle
Ein=
ſatzbereitſchaft der deutſchen Jugend verlangt. Die VDA.=Jugend
hat dabei ihre beſondere Aufgabe jenſeits der Grenzen. Dort tobt
der Kampf wie um eine belagerte Feſtung. Die Feinde des
Deutſchtums ſind entſchloſſen, unſere Entwicklung zu hemmen. Ein
ſchweres Schickſal laſtet ſo auf unſeren Brüdern und Schweſtern
draußen vor den Toren des Reiches und im Ausland. Während
das Volk im Reich, geeinigt in der nationalſozialiſtiſchen
Bewe=
gung, ihr Ziel erreichte, trotz Not und Hunger, in der Gewißheit,
daß viele, viele hinter der Fahne des Führers ſtanden, müſſen
die Auslandsdeutſchen unter fremden Herrſchern den Kampf um
ihr Deutſchtum Mann für Mann ausfechten. Man hat ihnen
Frei=
heit, Ehre, Schulen genommen, aber ihr Deutſchtum kann man
ihnen nicht rauben. Wir hier im Reich haben die Pflicht, dieſen
Kampf einmütig mitzuerleben. Wir müſſen zu den Deutſchen
drau=
ßen ſtehen auf Leben und Tod. Sie müſſen die feſte Gewißheit
haben, daß ſie zu den 100 Millionen der großen deutſchen
Kultur=
gemeinſchaft auf der Welt gehören. So müſſen wir auch der
Grenz=
landtoten gedenken, die wie die 2 Millionen Gefallenen des
Weltkrieges und wie Schlageter ihr Leben für Deutſchland
ge=
opfert haben (Trommelwirbel). Doch ſie ſind ja nicht tot. Sie
marſchieren in unſeren Reihen mit. Auf ſie müſſen wir unſeren
Blick richten, um zur Bereitſchaft von Langemarck zu gelangen.
Wir halten dieſen Toten die Treue, das ſei der tiefe Sinn dieſer
Zuſammenkunft im Herbſtwalde, daß die Jugend wieder
hoch=
geriſſen wird zum Glauben an die große Gemeinſchaft ihres
Volkes.
Im Anſchluß an die Rede des Landesjugendführers wurde.
der Wimpel der Mornewegſchule geweiht. Die Ueberreichung
der Wimpelbänder zur Erinnerung an die Tagung
ge=
ſtaltete ſich zur Mahnung zu hundertprozentigem Einſatz im Kampf
es Wiedererſtehens des Reiches.
In geſchloſſenem Zug marſchierten die Teilnehmer wieder
zurück zum Tierbrunnen. Am Nachmittag fand dann die
ſtatt. Die urſprünglich für das Oberwaldhaus geplante Feſtwieſe
war mit Rückſicht auf die Witterung in den Saalbau verlegt
worden. Auch hier wieder das gleiche Bild wie am Samstag: Ein
überfüllter Saal, eine friſche, frohe Jugend, bemüht durch
Dar=
bietungen mannigfaltigſter Art ſich ſelbſt und ihren Kameraden
eine freundliche Stunde des Ausklangs zu bereiten. Die
Spiel=
mannszüge des Darmſtädter Realgymnaſiums (ein kleiner
Quin=
taner ſchwang ſchneidig den Tambourſtab!) der Mainzer Jugend
und gemeinſame Lieder wechſelten mit Volkstänzen verſchiedener
Gruppen, z. B. der Mainzer Mädel, mit luſtigen Vorträgen der
„humoriſtiſchen” Gymnaſiaſten von Darmſtadt, der Schülerinnen
der engliſchen Fräulein in Darmſtadt: Fichtes hoffnungsſtarkeg
Wort: „Du ſollſt an Deutſchlands Zukunft glauben” war
weg=
weiſender Abſchluß der fröhlichen Abſchlußfeier. Und dann zogen
die Gruppen mit Trommelſchlag in die Maſſenquartiere und von
dort allmählich zum Bahnhof, um die Heimfahrt anzutreten. Alle
Teilnehmer ſind von Darmſtadt geſchieden, befriedigt vom
Ver=
lauf ihres Treffens, neugeſtärkt im entſchloſſenen Willen, ihre
ganze Kraft einzuſetzen für die Hochziele des VDA., unermüdliche
Mitſtreiter zu ſein im Kampf für die Erhaltung deutſchen Volks=
Dr. Götz.
tums in aller Welt.
Die Heſſ. Staatsforſtverwaltung veranſtaltet am 30. und 31.
Oktober d. J. in Lindenfels i. O. einen Fortbildungskurſus für
akademſiche Forſtbeamte. Am erſten Tag ſprechen: Prof. Dr.
Baa=
der=Gießen über: „Die Forſtwirtſchaft im nationalſozialiſtiſchen
Wirtſchaftsſyſtem” und Prof. Dr. Vanſelow=Gießen über:
„Neue Erkenntniſſe in der Kiefernraſſenfrage‟. Der Vormittag
des zweiten Tages iſt ausgefüllt mit Vorträgen von
Landforſt=
meiſter Dr. h. c. Heſſe über: Iſt eine Waldbereinigung in
Heſ=
ſen erforderlich und durchführbar?” und von Oberforſtmeiſter
Thum=Mainz über: „Die Waldbereinigung in den
Gemarkun=
gen Gonſenheim=Heidesheim des Forſtamts Mainz”. Wegen der
Bedeutung der Frage der Waldbereinigung für den Privatwald
darf auch von dieſer Seite mit zahlreicher Beteiligung gerechnet
werden.
Seite 4 — Nr. 301
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
1000 heſſiſche Philologen huldigen dem Volkskanzler.
Vorſtand und Vertreterverſammlung des Heſſ.
Philologen=
vereins richteten am 29. Oktober folgendes Telegramm an den
Reichskanzler: „Heute in Frankfurt verſammelt, entbieten
Vor=
ſtand und Vertreterverſammlung des Heſſiſchen Philologenvereins
dem Führer deutſchen Gruß und geloben Treue und opferbereiten
Einſatz von 1000 heſſiſchen Philologen in der Erziehung
anver=
trauter Jugend zur Wiederherſtellung deutſcher Ehre und deutſcher
Weltgeltung.”
Mitkeilungen des Perſonglamkes.
Beförderungen:
Zum Polizeioberſtleutnant unter gleichzeitiger Ernennung
zum Landespolizeiführer der Polizeimajor Heinrich Jacobſen
zu Darmſtadt: zu etatmäßigen Polizeihauptleuten die
charakteri=
ſierten Hauptleute Hans Jetſchin und Ernſt Bach zu
Darm=
ſtadt, ſämtliche mit Wirkung vom 16. Oktober 1933 ab.
Wiedereinſtellungen:
Der Polizeimajor a. D. Karl Geppert zu Darmſtadt zum
etatmäßigen Major unter Beibehaltung des Charakters eines
Polizei=Oberſtleutnants, mit Wirkung vom 16. Oktober 1933; der
überplanmäßige Polizei=Oberleutnant Heinz Balſer zu
Darm=
ſtadt zum Polizei=Oberleutnant mit Wirkung vom 1. 8. 1933.
Charakteriſierungen:
Dem Polizeimajor Ludwig Emil Hofmann zu Mainz
wurde der Charakter eines Oberſtleutnants dem
Polizeihaupt=
mann Karl Philippi zu Darmſtadt der Charakter eines
Po=
lizeimajors mit Wirkung vom 16. Oktober 1933 verliehen.
Entlaſſungen aus dem Staatsdienſt:
Auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums werden mit ſofortiger Wirkung aus dem
Staatsdienſt entlaſſen: bei der Landespolizei:
Polizei=
hauptmann Werner Taut, Butzbach; die Polizei=
Oberwachtmei=
ſter: Fritz Andritzke und Adam Michel, Darmſtadt; Auguſt
Brunet, Paul Döring, Jakob Neff, Anton Schneider
und Paul Schmidt, Mainz; Johann Hedtler und Adam
Weber, Worms; Jakob Sauſe, Auguſt Schrader und
Peter Schwinn. Butzbach; Joſef Unger. Griesheim bei
Darmſtadt; die Polizei=Wachtmeiſter: Auguſt Brenner.
Al=
fons Detrez, Karl Dilfer und Karl Guthermuth,
Darmſtadt: Adolf Kronemann. Heinrich Hartmann und
Wilhelm Simon, Mainz; Friedrich Elbrecht, Butzbach; bei
der Einzeldienſtpoljzei: Polizei=Inſpektor Friedrich
Huf. Mainz=Kaſtel, Polizei=Kommiſſar Heinrich Nennſtiel,
Mainz; die Polizeimeiſter: Karl Rückert Mainz; Wilhelm
Holler, Mainz=Amoneburg: Heinrich Scherer, Worms; die
Polizei=Hauptwachtmeiſter: Wilhelm Ebert, Julius Englert,
Heinrich Flath, Jakob Landua, Jean Maul. Wilhelm
Wagenknecht und Ernſt Milch. Darmſtadt; Adolf Euler,
Georg Klerſy, Joſef Schlitz, Karl Kugler. Jakob
Gün=
ther Philipp Lotz, Philipp Schmitt Friedrich Mink,
Karl Specht und Wilhelm Eggert. Mainz; Georg
Kim=
pel, Mainz=Kaſtel; Friedrich Klein, Ernſt Weber und
Chri=
ſtian Weiſel, Offenbach; Konrad Nies, Gießen; Rudolf
Mieth, Wilhelm Truber und Paul Vogel 1.. Worms;
Jakob Weidner, Viernheim; bei der Gendarmerie; die
Gendarmerie=Hauptwachtmeiſter „Friedrich Schröter. Wald=
Michelbach; Karl Lang und Johannes Mühlenbeck,
Groß=Gerau; Konrad Melchior, Arheilgen; bei der
Krimi=
nalpolizei; Kriminal=Inſpektor Friedrich Feik., Darmſtadt;
die Kriminal=Sekretäre Auguſt Wiegand. Darmſtadt; Anton
Damm, Offenbach; die Kriminal=Hauptwachtmeiſter Eduard
Klüh und Heinrich Schucker, Darmſtadt: bei der
Verwal=
tungspolizei: Polizei=Verwaltungs=Oberinſpektor Heinrich
Gebhardt. Darmſtadt: Polizei=Verwaltungsinſpektor Karl
Bingel, Mainz; die Verwaltungsoberſekretäre Fritz Recht,
Bad Nauheim; Wilhelm Kröll, Friedberg; die
Verwaltungs=
ſekretäre Nikodemus Dziuk, Fritz Lyß, Heinrich Walther
und Chriſtian Wink, Darmſtadt: Hermann Breckheimer.
Friedberg; Georg Köhler, Griesheim b. D.; Georg
Bor=
muth, Nieder=Mörlen; Verwaltungspraktikant Karl Bruno
Weber, Darmſtadt.
Ruheſtandsverſetzungen:
In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 13. Auguſt 1933 auf
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. November 1933 der
Vor=
ſtand der Buchhaltung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums,
Mini=
ſterialabteilung 3 (Arbeit und Wirtſchaft). Rechnungsdirektor
Adam Mahr zu Darmſtadt, mit geſetzlichem Ruhegehalt in
An=
erkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte und unter
Wür=
digung des im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns.
Auf Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt wurde der
Oberrech=
nungsrat bei der Buchhaltung der Miniſterialabteilung Id (
Fi=
nanzen) Wilhelm Herberg zu Darmſtadt, mit Wirkung vom
1. Oktober 1933 unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten
langjährigen treuen Dienſte und deſſen im nationalen Intereſſe
bekundeten Opferſinns. — Auf ihr Nachſuchen wurden in den
Ruheſtand verſetzt: der Regierungsrat Ottomar Greb zu
Offen=
bach mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 und der Polizei=
Ober=
inſpektor Friedrich Oechler, Viernheim mit Wirkung vom
1. Januar 1934. — In den Ruheſtand verſetzt wurden: die
Gen=
darmerie=Inſpektoren Johs. Jöſtzu Mainz u. Karl Renner zu
Dieburg auf Grund des Artikels 14 des Polizeibeamtengeſetzes
mit Wirkung vom 1. November 1933; der Regierungsrat Alfred
Wolff in Darmſtadt auf Grund des § 6 des Geſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums mit Wirkung vom 1.
Ja=
nuar 1934. — Auf Grund des § 6 des Geſetzes zur
Wiederher=
ſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl.
S. 175) wurde am 20. Oktober 1933 der Sekretär bei der
Heſſi=
ſchen Handwerkskammer in Darmſtadt, Direktor. Wilhelm
Schüttler, mit Wirkung vom 1. Februar 1934 in den
Ruhe=
ſtand verſetzt.
Exnannt wurde durch den Herrn Reichsſtatthalter in
Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung: Am 20. Oktober
1933 der Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Offenbach a. M. Dr.
Heinrich Eiſe, mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 zum
Amts=
gerichtsdirektor beim Amtsgericht Darmſtadt. — Der Kriminal=
Hauptwachtmeiſter Ludwig Scheiker zu Darmſtadt wurde auf
Grund des § 5 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufs=
beamtentums mit Wirkung vom 1. November 1933 zum Polizei=
Hauptwachtmeiſter ernannt.
Der Polizeimajor Otto Schmitt zu Darmſtadt wird auf
Grund des Artikels 17 des Geſetzes über die Schutzpolizei mit
Wirkung vom 1. November 1933 aus dem Staatsdienſt entlaſſen.
Montag, 30. Oktober 1933
10. Bundesſängertag in Bingen.
Der Feſtſonnkag
begann mit der Eröffnung einer Sonderausſtellung im Städtiſchen
Muſeum, wo das intereſſante Archiv des Männergeſangvereins
von Schwabenheim einen lebensvollen Einblick in die Geſchichte
des zuerſt vor einem Jahrhundert als gemiſchten Chor
gegrün=
deten Vereins geſtattete. Hier zeigte ſich eine für Heimatforſchung
und Heimatverbundenheit vorbildlich wirkende Sammlertätigkeit.
Chormeiſter Hans Betz gab hierzu eine intereſſante Einleitung.
Zugleich ſtellten Verleger Chorliteratur aus, und es wurde den
Anweſenden das Modell des Bismarck=Nationaldenkmals und die
wertvollſten antiken Schätze des Muſeums gezeigt.
Die Bundesſängerkagung in der Feſthalle,
zu der viele hundert Vereine aus allen Gauen Vertreter
ent=
ſandt hatten, begann mit Mozarts „O Schutzgeiſt” und einer
Be=
grüßung durch Herrn Wallior, worauf Schulrat Born
den Sängern erzählte, wie er Herrn Miniſterialrat Ringshauſen
für das Amt des erſten Vorſitzenden gewonnen habe. Born
ge=
dachte ſodann der Toten des Sängerbundes. Als nächſtes Ziel
bezeichnete er es, daß die Gedanken des Dritten Reiches, des
Staates der Volkserziehung, alle Glieder des Bundes beſeelen und
durchdringen müßten, daß bei der Gleichſchaltung und
Verſchmel=
zung alle Eigenbröteleien ſchwinden und wahre
Volksgemein=
ſchaft in den Vordergrund treten müſſe. Im übrigen nahm die
Verſammlung den Verlauf, daß die im engeren Ausſchuß am
Vortag in großer Konzentration erarbeiteten Reſultate den
An=
weſenden mitgeteilt wurden, daß der Bericht des Bundesvorſitzers
und des Bundesſchatzmeiſters verleſen wurden, Herr Simrock die
treue Mitarbeit des Chordirigentenverbandes verſprach und eine
Anzahl aus der Verſammlung heraus geſtellte Anträge zur
Kennt=
nis genommen und dem Vorſtand als Material überwieſen
würden.
Um Mittag klärte ſich das Wetter herrlich auf, ein
macht=
voller Feſtzug bewegte ſich unter Vorantritt des
Bundesban=
ners und der Fahnen durch die reichgeſchmückte Stadt bis zum
Marktplatz. Hier kam es zu einer eindrucksvollen Feier und
öffenklichen Kundgebung.
Kopf an Kopf ſtand eine unzählbare Menge, in ihrer Mitte ein
Maſſenchor von etwa 2000 Sängern, unter Leitung von Herrn
Gauchormeiſter Muſikdirektor Joſef Knettel. Umrahmt von
Maſ=
ſenchören, unter denen eine Männerchorfaſſung des alten Liedes
„An die deutſche Nation” — leider rhythmiſch
verein=
facht — von Franz Willms, und ein einſtimmiger Geſang mit
Bläſerbegleitung von Knettel „Deutſchland, Deutſchland,
heilger Name” als Neuheiten berechtigtes Intereſſe fanden,
erklangen begeiſterte und zündende Anſprachen. Zuerſt begrüßte
Schulrat Born den Herrn Staatsminiſter Jung und den
neuen Bundesführer, Herrn Miniſterialrat Ringshauſen.
Wir ſind Ihnen zu tiefſtem Dank verpflichtet. Sie leihen durch
Ihren Namen unſerer Sache Gewicht und Anſehen. Wir geloben,
treu zu Ihnen zu halten in dem Bewußtſein, daß Sie uns mit der
Uebernahme des Vorſitzes ein Opfer bringen. Wir begrüßen Ihre
Führerſchaft um ſo mehr, weil Sie in mehrfacher Hinſicht mit dem
Volk verbunden ſind, vor allem als Sohn Oberheſſens. Es klingt
ein Lied durch die Jahrhunderte hindurch, das Lied vom deutſchen
Vaterland. In der Zeit des Zwiſchenreiches wurde es wohl auch
geſungen, wir Sänger waren ſeine Künder und Bewahrer, aber
wir mußten es gewiſſermaßen leiſer ſingen. Jetzt klingt es wie=
— Eine eindrucksvolle Werbung für den Reichsluftſchutzbund
wurde in der geſtrigen Mittagsſtunde von einigen Fliegern
durch=
geführt, die Flugblätter in großer Zahl abwarfen, mit denen die
Notwendigkeit des Luftſchutzes ſinnvoll vor Augen geführt wurde.
— Im Union=Theater, läuft bis auf weiteres das packendſte
dramatiſche Filmwerk des Jahres nach dem berühmten Roman
von Kellermann: „Der Tunnel”, mit Olly v. Flint, Paul
Hartmann, Guſtav Gründgens, Elga Brink. Attila Hörbiger und
Otto Wernicke in den Hauptrollen. „Der Tunnel” iſt ein
Glanz=
ſtück deutſcher Filmkunſt und von überzeugender Gründlichkeit und
unerhörter Wucht.
— Die Helia=Lichtſpiele, zeigen nur noch heute und morgen
Magda Schneider, Hermann Thimig und Szöke Szakall in der
luſtigen Tonfilm=Operette „Glück über Nacht‟. Dazu das
bekannt gute Beiprogramm.
Denke nicht immer an Dich!
Arbeite mit am P. H.P.!
Sftlüutututuututltututtutuntuntunutututntuntutuntutututututututuntuntutultutututuftflus
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen den großen Menſchendarſteller Heinrich George, in dem
ſpannenden deutſchen Kriminal=Tonfilm „Schleppzug M. 17‟.
In weiteren Hauptrollen Bertha Drews. Betty Amann,
Hans=
joachim Büttner u. a. Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
— Die Deutſche Stenographenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt
(früher Gabelsberger Stenographenverein von 1861) bildet
mor=
gen abend durch Eröffnung von Anfängerkurſen Gelegenheit, die
deutſche Einheitskurzſchrift und das Maſchinenſchreiben mit zehn
Fingern unter der Anleitung von langjährig erprobten und
ge=
prüften Lehrkräften zu erlernen. Die Kurſe beginnen um 8 Uhr
im Saale 9 der Ballonſchule, Alexanderſtraße. Eine vorherige
Anmeldung iſt nicht erforderlich. (Näheres ſiehe Anzeige.)
der laut und übertönt aus begeiſterten Sängerkehlen alle anderen
Lieder.” — Mit begeiſterten Heilrufen auf den Führer ſchloß die
Anſprache.
Dann ergriff Bürgermeiſter Ritter das Wort,
be=
grüßte im Namen der Stadt Bingen den Herrn Miniſter und den
neuen Bundesführer als alte Mitkämpfer der Bewegung, in deren
Händen das Geſchick unſeres engeren Vaterlandes liege. Er dankte.
daß zum Tagungsorte gerade Bingen gewählt worden ſei, mit
ſeiner Bevölkerung, die zwar leichter Art und frohen Mutes ſei,
aber an hiſtoriſcher Stelle ſchon viel für ihre vaterländiſche
Ueber=
zeugung gelitten habe und ſich immer ihrer Pflichten dem
Vater=
lande gegenüber bewußt ſei. Der Bundesſängertag werde
nach=
haltige Wirkungen in weite Kreiſe tragen.
Herr Staaksminiſter Jung
überbrachte zunächſt die herzlichſten Wünſche des Herrn
Reichs=
ſtatthalters für den Bundestag, denen ſich die Staatsregierung
anſchloß. Bingen, als ſeine engere Heimat betrete er anläßlich
dieſes Feſtes beſonders gerne wieder. Er betonte, daß der
natio=
nale Gedanke gerade bei den Geſangpereinen ſtets daheim war. Er
kam auf den tiefen Ernſt der Jetztzeit und ihre wichtigen
Entſchei=
dungen zu ſprechen. Adolf Hitler ruft alle zur Wahlurne, das ganze
Volk muß zeigen, daß es ihm Gefolgſchaft leiſtet. Nicht leicht war der
Entſchluß, Genf zu verlaſſen, denn er rief Unruhe und
Miß=
ſtimmung in der ganzen Welt hervor. Es mußte jedoch gezeigt
werden, daß wir Gleichberechtigung verlangen und nicht dulden,
daß die Ehre Deutſchlands mit Füßen getreten wird. So muß
auch jeder Deutſche, auch der, der bisher noch der
National=
ſozialiſtiſchen Bewegung fern ſteht, bei der Wahl für die deutſche
Ehre eintreten. Dieſes Pflichtbewußtſein möge auch von dieſer
Tagung ausgehen und in alle Teile des Heſſenlandes bis in
die einſamſten Dörfer und Hütten getragen werden. Die
An=
ſprache klang aus im Horſt=Weſſel=Lied.
Zuletzt ſprach, ebenſo wie der Herr Miniſter lebhaft und
herzlich begrüßt
Herr Miniſterialral Ringshauſen.
Er dankte für das Vertrauen, das ihm durch die einſtimmige
Wahl zum Bundesführer entgegengebracht werde, und betonte,
daß er ſich der großen Aufgabe in geiſtiger, kultureller,
wirt=
ſchaftlicher und politiſcher Hinſicht bewußt ſei. Angeſichts der
engen Verbundenheit, die alle Deutſchen und vor allem die
Sänger überall da wo es ſingt und klingt empfinden, wolle er
all die ſeeliſchen Kräfte mobil zu machen ſuchen, die für wahre
Pflege der Kunſt und des Liedes unerläßlich ſeien. Das Leid
des Volkes wird gemildert, die Freude der Nation geſteigert
durch das Lied. Im Kampf um Leben und Beſtehen der Nation
kommen all die Kräfte zur Geltung, die auch das Lied zu
ent=
fachen und pflegen vermag. Darum ſoll mit inniger Glut und
fanatiſcher Begeiſterung geſungen werden, darum müſſen auch
mit Hilfe des Geſanges die ewigen, ſittlichen Kräfte in der Seele
entfaltet werden. So geſtalten wir das Vaterland, ſo
unter=
mauern wir unſer Vaterland. Gerade die Tagung am Rhein
legt den Gedanken nahe, welche Kräfte in der Begeiſterung für
den deutſchen Rhein liegen. So ſoll der deutſche Gedanke in die
Ewigkeit hinein getragen werden. Lang lebe der Führer zum
Wohle der deutſchen Nation, ewig lebe der deutſche Gedanke!—
Und nun erklang das Deutſchlandlied wie ein feierliches
Gelöbnis.
In einem großen Konzert in der Feſthalle, ebenfalls
zum Beſten der NS.=Volkswohlfahrt veranſtaltet, klang das
Feſt aus.
(Schluß folgt.)
p. Provinzialausſchuß. Das Kreisamt hatte durch Beſcheid
vom 23. Augüſt d. J. die Erweiterung der Schankerlaubnis der
Hch. Reichert Witwe für das Weinreſtaurant Maximbar in
der Luiſenſtraße hier abgelehnt. Auf Klage derſelben wurde die
Erweiterung der Konzeſſion erteilt. — Ebenſo wurde der Kath.
Schul, hier, die Benutzung der Kellerräume zum Betrieb der
Kellerwirtſchaft unter dem Felſenkeller, Dieburger Straße 85,
hier, genehmigt.
Aus der RSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Ortsgruppe 6 (Schloßgarten).
Am Montag, den 30. Oktober, abends pünktlich 8.30 Uhr,
findet im „Perkeo”, Alexanderſtraße, eine
Mitgliederper=
ſammlung ſtatt. Die Parteigenoſſen der Ortsgruppe haben.
reſtlos zu erſcheinen. Beſondere Einladungen ergehen nicht,
Ortsgruppe 1 und 9.
Mitgliederwahlverſammlung am Montag, den
30. Oktober, abends 8.30 Uhr in der Woogsturnhalle.
Saalöff=
nung 7.30 Uhr. Die FAD=Kapelle Bensheim ſpielt. Eintritt
20 Pfg. Erſcheinen iſt Pflicht. Gäſte ſind mitzubringen.
Ortsgruppe 4.
Am Montag. 30. Oktober, abends 8.30 Uhr:
Mitglie=
derverſammlung im Reſtaurant „Rummelbräu”,
Rhein=
ſtraße. Erſcheinen iſt Pflicht. Ausweiſe mitbringen.
Ortsgruppe 8 (Oſt).
Am Montag, den 30. Oktober, 20.30 Uhr findet im Saale
des Feierabend, Stiftsſtraße 51, eine
Mitgliederver=
ſammlung der Ortsgruppe ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher
Par=
teigenoſſen unbedingte Pflicht.
Ortsgruppe 7 (Martinsviertel).
Die Ortsgruppe 7 hält am 30. Oktober, abends 8.30 Uhr. im
Wiener Kronenbräukeller, eine Mitgliederverſammlung
ab. Es ſpricht Pg. Dr. Erckmann. Ferner werden
Mitglieds=
bücher ausgegeben. Die Pgg. werden aufgefordert, möglichſt viel
Anhänger mitzubringen.
Statt Karten.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, unſeren lieben,
herzensguten Sohn, Bruder, Schwager, Onkel und Neffen, meinen
über alles geliebten Bräutigam
Herrn Leonhard Sand
Steuerſekretär i. R."
geſtern abend 7 Uhr im 34. Lebensſahre, nach jahrelangem,
qual=
vollen Leiden durch einen ſanften Tod zu erlöſen.
Darmſtadt, Pfungſiadt, den 29. Oktober 1933.
In tiefem Schmerz namens aller Angehörigen:
Johannes Sand und Frau Marie
geb. Dietrich
Heidelbergerſtraße 84.
Die Beerdigung ſindei am Dienstag, den 31. Oktober, nachm. 2 Uhr,
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vom Portale des Beſſunger Friedhofes aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand nehmen zu wollen.
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Südweſt=Zabellenführer in Saarbrücken hoch geſchlagen. — Eintracht und FSP. müſſen kämpfen.
Starkenburgfavorit Polizei Darmſtadt in Bensheim 0:1 unterlegen. — Drei Sportlerſiege der Handball= Gaukläſſe.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Gauliga=Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gau Südweſt: SV. Wiesbaden — FSV. Frankfurt 2:2.
Ein=
tracht Frankfurt — FSV. Mainz 05 2:1. Alemannia=Olympia
Worms — Phönix Ludwigshafen 2:2. FK. 03 Pirmaſens —
Wormatia Worms 6:0. Sportfr. Saarbrücken — 1. FC.
Kai=
ſerslautern 5:1.
Gau Baden: FC. Freiburg — Phönix Karlsruhe 1:4. VfR.
Mannheim — Freiburger FC. 3:1. Karlsruher FV. —
Ger=
mania Brötzingen 2:1. FC. Pforzheim — VfL. Neckarau 1:1.
VfB. Mühlburg — SV. Waldhof 4:4.
Gau Württemberg: Sportfr, Stuttgart — VfB. Stuttgart
1:3. SV. Feuerbach — FC. Birkenfeld 3:3. 1. SSV. Ulm —
Union Böckingen 6:2.
Gau Bayern: FC. München — FC. 05 Schweinfurt 1:1.
Wacker München — FC. Bayreuth 2:2. Jahn Regensburg —
Bayern München 2:4. Schwaben Augsburg — München 1860
1:1, 1. FC. Nürnberg — ASV. Nürnberg 3:1. Würzburger
FV. 04 — Sppgg. Fürth 0:0.
Gau Mittelrhein: Kölner CfR. — Mülheimer SV. 1:5.
Eintracht Trier — SV. Trier 3:1. VfR. Köln — Sülz 07
32 Kottenheim — Kölner SC. 99 3:2. Bonner FV.
FV. Neuendorf 2:1.
Gau Nordheſſen: SC. 03 Kaſſel — Boruſſia Fulda 0:0.
Hanau 93 — Spielverein Kaſſel 4:2. Hermannia Kaſſel.
Kurheſſen Marburg 2:1. Heſſen Hersfeld — Sport Kaſſel 2:5.
Privatſpiele: FV./SV. Saar 05 Saarbrücken — Hertha
BSC. (Samstag) 2:2. Boruſſia Neunkirchen — Hertha BSC.
Berlin 2:0. VfB. Friedberg — Kickers Offenbach 5:3.
Fußball im Reich.
Gau Oſtpreußen: Maſſovia Lyck — Tilſiter SC. 6:2. B.u. EV.
Danzig — Gedania Danzig 5:4. Königsberg — Memel
(Städteſpiel) 4:4.
Gau Pommern: VfB. Stettin — Stettiner SC. 3:1. Pol. Stettin
— Greifswalder SC. 4:1. Preußen Köslin — Sturm
Lauen=
burg 4:2. Germania Stolp — Viktoria Kolberg 3,55.
Huber=
tus Kolberg — Phönir Köslin 7:1.
Gau Brandenburg; Viktoria 89 — Union Oberſchöneweide 5:0.
Minerva — Spandauer SV. 2:1. VfB. Pankow — Wacker 04
3:0. BP. Luckenwalde — Berliner SV. 92 1:0. Cottbus=Süd
— Blau=Weiß Berlin 2:0. Tennisboruſſia — Arminia
Han=
nover (Privatſviel) 2:0.
Gau Schleſien; Beuthen 09 — STC. Görlitz 7:0. Vorw.
/Raſen=
ſport Gleiwitz — SC. Breslau 1:1. Sppgg. Hoyerswerda
Ratibor 03 3,3. FV. 06 Breslau — Hertha Breslau 1:11.
Sppgg, 02 Breslau — Preußen Hindenburg 4:2.
Gau Sachſen: Wacker Leipzig — Dresdener SC. 1:4. Chemnitzer
BC. — PfB. Friedberg 1.:4. VfB. Glauchau — Polizei
Chem=
nitz 3:0. S.u.BC. Plauen — Gutsmuts Dresden 0:2. Sppgg.
Falkenſtein — 1. FC. Plauen.1:2.
Gau Mitte: Merſeburg 99 — Sppgg. Erfurt 0:1. Fortuna
Mag=
deburg — Wacker Halle 1:1. Preußen Magdeburg — 1. SV.
Jena 4:2. Steinach 08 — Viktoria 96 Magdeburg 4:0. SC.
Erfurt — VfL. Bitterfeld 3:0.
Gau Nordmark: Hamburger SV. — Altona 93 5:2. Viktoria
Wil=
helmsburg — Boruſſia Kiel 3,:3. Polizei Hamburg —
Schwe=
rin 03 9:1. Holſtein Kiel — Union Altona 2:2.
Gau Niederſachſen: Hannover 96 — Göttingen 05 2:3.
Alger=
miſſen 1911 — VfB. Paine 3:1. Komet Bremen —
Hildes=
heim 06 3:1.
Gau Weſtfalen: Schalke 04 — Sportfr Dortmund 6:2. Arminia
Bielefeld — Sppgg. Herten 2:0. Germania Bochum —
Deut=
ſcher SC. Hagen 6:0.
Gau Niederrhein: Fortung Düſſeldorf — Schwarz=Weiß Eſſen 8:2.
VfL. Benrath — Schwarz=Weiß Barmen 8:1. Alem Aachen
— SC. Boruſſia Gladbach 2:2. Rheydter SV. — VfL.
Preu=
ßen Krefeld 2:0. Duisburg 08 — BV. Preußen Eſſen 3:2.
TSV. Duisburg 99 — Hamborn 07 2:1.
In den Gauen 11 bis 16 des ſüd= und ſüdweſtdeutſchen
Fußballgebiets gab es auch am letzten Oktoberſonntag wieder
eine Häufung von unerwarteten Reſultaten. Mancher Favorit
ſtrauchelte und in verſchiedenen Tabellen gab es einſchneidende
Aenderungen.
Der Tabellenführer im Gau Südweſt iſt doch mehr eine
typiſche Heim”=Mannſchaft, in Saarbrücken verloren die Pfälzer
diesmal gegen die im Zuſammenſpiel weit beſſeren Sportfreunde
mit nicht weniger als 1:5. Nach Verluſtpunkten gerechnet ſteht
nun die Frankfurter Eintracht, die Mainz 05 mit 2:1 abfertigte,
wieder am beſten da. Sie hat 8:4 Punkte gegen 9:5 von
Kaiſerslautern und 7:5 von FSV. Frankfurt. Der FSV.
Frank=
furt erzielte mit einer ſtark umgeſtellten Mannſchaft in
Wies=
baden ein 2:2. Eine Bombenüberraſchung war in Pirmaſens
gefällig. Hier erwartete man zwar einen knappen Sieg des
vorjährigen Saarmeiſters über Wormatia Worms, daß aber
Pirmaſens die ſtarken Heſſen gleich 6:0 ſchlagen würde, das
kam völlig unerwartet.
Ziemlich den Erwartungen entſprechend verliefen die Dinge
noch im Gau Bayern. Hier brachte das mit Spannung
er=
wartete Treffen zwiſchen den beiden führenden Mannſchaften
Schwaben Augsburg und München 60 ein Unentſchieden von 1:1,
ſo daß die ungeſchlagene Mannſchaft der Münchener Löwen auch
weiter mit einem Punkt vor Schwaben Augsburg führt. Der
1. FC. Nürnberg fertigte den Lokalrivalen ASV. 3:1 ab
wäh=
rend ſich die Fürther Kleeblättler in Würzburg gegen FC. 04
mit einem 0:0 beſcheiden mußten. Die einzige Ueberraſchung im
Gau 16 kam in Regensburg zuſtande, wo die auf eigenem Platz
ſonſt kaum zu ſchlagende Elf von Jahn dem langſam wieder
aufkommenden Altmeiſter Bayern München mit 2:4 unterlag.
In Württemberg holte ſich der Tabellenführer unfon
Böckingen in Ulm gegen den SSV. ſeine erſte, gleichzeitig aber
auch ſehr empfindliche Niederlage. Mit 6:2 blieben die Ulmer
Leute in Front. Böckingen muß ſich nun die Tabellenführung
mit dem SV. Feuerbach teilen.
In Baden behauptete dagegen der Karlsruher FV. ſeine
führende Poſition, ja er konnte ſogar gegen einige ſehr nächſten
Verfolger ſeinen Abſtand vergrößern. So unterlag der
bis=
herige Zweite, der Freiburger FC., in Mannheim dem VfR.
mit 1:3. Der VfR., iſt nun an die zweite Stelle gerückt. Der
KFV. hatte übrigens einige Mühe, um Brötzingen 2:1 zu
ſchlagen. Waldhof verlor am Samstag abend in Mühlburg beim
4:4=Spiel einen wertvollen Punkt.
In Nordheſſen hat Hanau 93 durch einen 4:2=Sieg
über den Kaſſeler Spielverein ſeine führende Stellung behauptet,
nach Verluſtpunkten gerechnet ſtehen aber noch VfB. Friedberg.
Kurheſſen und SC. 03 Kaſſel gleich günſtig da. Der SC. 03
Kaſſel ſpielte gegen die in dieſem Jahre nicht recht in Schwung
kommenden Boruſſen aus Fulda 0:0.
Die meiſten Ueberraſchungen waren diesmal im Gau
Mittelrhein fällig. Hier verlor der Tabellenführer
Weſt=
mark im Trierer Lokalderby gegen Eintracht mit 1:3.
Gleich=
zeitig bezog aber auch der Tabellenzweite, Köln=Sülz G. eine
ſchwere und unerwartete Niederlage, er wurde vom VfR. Köln
5:2 beſiegt. Da ſchließlich auch der Tabellendritte, der Kölner
Cl.f.R. mit 1:5 Treffern eine ſenſationelle Schlappe durch den
Mülheimer SV. erlitt, ſo hat Weſtmark Trier die Führung und
die alten Abſtände gewahrt. Hinter Weſtmark liegt jetzt ſogar
noch ein zweiter Trierer Verein, die Eintracht, vor der Kölner
Garde in Front.
1:5 verlor der Tabellenführer.
Sportfreunde Saarbrücken beſiegen Kaiſerslautern.
In Anweſenheit von 3500 Zuſchauern, unter denen ſich auch
der Gau=Fußballführer Dr. Raßbach befand, bezog der
Tabellen=
führer in Saabrücken eine ſchwere, aber auch verdiente
Nieder=
lage. Die Sportfreunde waren in der Ballbehandlung und im
Zuſammenſpiel weit beſſer als der Gaſt, der ſich nur auf Energie
und Einzelleiſtungen ſtützte. Er hatte aber einen guten Tormann,
der zunächſt alle Angriffe abſchlug. Kaiſerslautern konnte ſogar
ſechs Minuten vor der Pauſe durch Schmidt den erſten Treffer
ſchießen. Kurz danach kam aber Saarbrücken ſchon durch Decker
zum Ausgleich und bald nach der Pauſe ſtellte Eyrich das
Ergeb=
nis auf 2:1. In der 16. Minute ſtellte Kratzenberger=
Sprend=
lingen wegen unfairen Spiels beide Mittelläufer vom Platz.
Kaiſerslautern war nun am Ende und Saarbrücken ſchoß durch
Eyrich (zwei) und Decker noch drei Tore.
Pirmaſens gewann 6:0 (2:0) gegen Wormatia Worms.
Wiederum kam der vorjährige Saarmeiſter zu Hauſe zu einem
ſchönen Erfolg. Während die Platzherren ſich durch Weilhammer
vervollſtändigt hatten, fehlte bei Worms Cloſett, ſo daß
Vertei=
digung und Läuferreihe umgeſtellt werden mußten. Aber gerade
dieſe beiden Reihen, wie auch der Tormann Kühn ſchlugen ſich
bei Worms ſehr tapfer. Der Sturm der Wormatia kam dagegen
nur periodenweiſe in Fahrt, wobei ſich dann der ſchnelle
Links=
außen Fath beſonders bemerkbar machte. Pirmaſens zeigte
wie=
der einen kaum zu ſteigernden Angriffsgeiſt. Verteidigung und
Läuferreihe warfen den Angriff immer wieder nach vorn und der FC. 07 Bensheim.
Sturm begeiſterte die 2000 Zuſchauer durch ſeine herzhaften
Schüſſe. Die Pfälzer waren, in beiden Halbzeiten klar
tonan=
gebend. Ihre Treffer wurden durch Drill Lutz (je zwei), Wagner
und Gronauer erzielt. Freimuth=Frankfurt war als Schieds= Sppgg. 94 Arheilgen
richter genügend.
AO. Worms — Phönix Ludwigshafen 2:2 (2:1).
an die Grenze des Erlaubten gekämpft. Bauer=Saarbrücken leitete mag — hinter dem Berg wohnen auch noch Leute! Dieſer
be=
aber das Spiel vor 2000 Zuſchauern tadellos. Das Ergebnis wußte Berg hieß am Sonntag in erſter Linie Bensheim, wo der
wurden den Leiſtungen und den Anſtrengungen der Mannſchaf= Polizeiſportverein Darmſtadt bei 1:0 zwei Punkte und zwei
Spie=
ten gerecht. Enders 1. ſchoß ſchon nach zwei Minuten das
Füh=
rungstor für AO., ein Weitſchuß von Stadt brachte in der 8. Mi= hin eine Niederlage. Ueberraſchung Nr. 2 kommt aus Lorſch.
nute den Ausgleich. Gleich nach der Pauſe zog AO. durch Götz Für uns iſt ſie es nicht in dem Maße, denn wir hatten auf die
erneut in Front, aber fünf Minuten vor Schluß kam es durch uns bekannte Kampfkraft der Dieburger in der Vorſchau
hin=
eine glänzende Leiſtung des beſten Stürmers, Hörnle, wieder zum
Ausgleich.
I
Eintracht ſchlug Mainz 05 2:1.
Da am Sonntag nachmittag ganz Groß=Frankfurt auf den 1
Beſuch des Volkskanzlers konzentriert war, trug man dieſes
Spiel ſchon in den Vormittagsſtunden aus, zu dem ſich nur 2000
Zuſchauer einfanden. Dem Spiel voran ging eine Gedenkfeier Kreisliga; mit einem 4:3=Sieg über die Nachbarn aus Arheilgen
für den verſtorbenen Führer des Vereins, den Grafen
Berol=
dingen.
einigen Fehlſchüſſen kam Eintracht auch in der 14. Minute durch eines Tages doch zum Erfolg kommen wird. — Das letzte Spiel
einen Nachſchuß von Möbs zum Führungstreffer. Dann machten, des Tages ſah in Lampertheim einen überraſchend knappen 2u1 Schwächen im Sturm und in der Verteidigung (Otto) gel= Sieg der dortigen Olympia über Heppenheim. Der Sieger war
tend. Im gleichen Maße kamen ſchaffensfreudige Heſſen ſtärker ſtärker überlegen, aber Heppenheims anerkannt gute Verteidigung
auf und kurz vor der Pauſe konnte Eintracht wiederholt von ließ ſich nur zweimal ſchlagen. Die Tabelle hat ſich durch die
Glück ſagen, daß Mainz nicht zu Gegentoren kam. Schmitt im
Eintracht=Tor trug durch einige recht gute Paraden mit dazu
bei. Auch nach der Pauſe kam das Spiel nicht mehr in Fluß.
Mainz war bei allem Eifer und trotz guter Einzelleiſtungen nicht
konzentriert genug und bei der Eintracht beunruhigte das ſchwache
Spiel des Verteidigers Otto, während im Sturm der
Zuſammen=
hang durch das Verſagen des recht lahmen Mittelſtürmers
Beh=
ning zerriſſen wurde. Als in der 11. Minute zwei Mainzer
Stür=
mer Otto überſpielt hatten, konnte Scherm mühelos zum
Aus=
gleich einſchießen. Aber ſchon drei Minuten ſpäter hatte
wieder=
um Möbs, das Führungstor für die Frankfurter erkämpft. Der
Reſt des Spieles war wenig erbaulich. — Daß der Kampf im
Gegenſatz zum Gaſtſpiel der Mainzer vor 14 Tagen in Bornheim
recht anſtändig verlief, iſt wohl in erſter Linie dem zwar
unauf=
fälligen, aber doch beſtimmt auftretenden und regelſicheren
Schieds=
richter Becker=Ludwigshafen zu danken.
SV. Wiesbaden — FSV. Frankfurt 2:2.
Das Spiel wurde ſchon in den frühen Nachmittagsſtunden
ausgetragen. Dennoch kamen 4000 Zuſchauer, die allerdings an
den Geſchehniſſen keine reine Freude hatten. Die Mannſchaften
zeigten mehr Härte und Eifer als Qualität in den Leiſtungen.
Das gilt auch für FSV., deſſen ſtark umgeſtellte Mannſchaft doch
den nötigen Fluß im Spiel vermiſſen ließ. Der beſte
Mannſchafts=
teil der Frankfurter war das Abwehrtrio Blaimer=Grief=Nadler.
Ihm iſt auch in erſter Linie das Unentſchieden zu danken.
Be=
ſonders Grief zeigte ſich wieder einmal von ſeiner beſten Seite.
Um ſo mehr mußte man es bedauern, daß gerade er kurz vor
Schluß durch eine Verletzung zum Ausſcheiden gezwungen wurde.
Die Läuferreihe mit dem klug aufbauenden Wühler in der Mitte
arbeitete recht produktiv. Der Sturm hielt den Ball zu hoch. Von
dieſem hohen Spiel ließ ſich auch der SV. Wiesbaden anſtecken.
In der erſten Halbzeit hatten die Frankfurter leichte
Vor=
teile, Knapp verſchaffte ihnen auch in der 17. Minute den
Füh=
rungstreffer. Wiesbaden erreichte aber noch vor dem Wechſel
durch Schulmeyer den Ausgleich. Nach der Pauſe drängte
Wies=
baden mit dem Erfolg, daß Scholz ſchon bald ein zweites Tor
er=
zielen konnte. Im Anſchluß an einen Strafſtoß des rechten
Läu=
fers Schreiber erreichten aber die Gäſte bereits 10 Minuten
ſpäter den Ausgleich. Später waren beide Mannſchaften nicht
zielſtrebig genug, um das Reſultat noch einmal zu ändern. Der
Schiedsrichter Multer=Landau hatte eine gute erſte und eine
mäßige zweite Halbzeit.
Fußhall in Skarkenburg.
Nun auch Polizei Darmſtadt geſchlagen!
SV. 98 Darmſtadt — Spvgg. 04 Arheilgen 4:3 (3:1).
Viktoria Urberach — VfR. Bürſtadt: ausgefallen.
FC. 07 Bensheim — Polizei Darmſtadt 1:0 (0:0).
Olympia Lorſch — Haſſia Dieburg 2:4 ().
Olympia Lampertheim — Starkenburgia Heppenheim 2i1.
Fußballverein Sprendlingen — 1. FC. Langen 4:0 (!).
Die Tabelle nach dem 29. Oktober.
Spiele Gfe. Un. Verl. Tore Pkte. VfR. Bürſtadt 16:4 Polizei Darmſtadt 12:4 Olympia Lorſch 15:12. SV. 98 Darmſtadt 12:10 Sppgg. Haſſia Dieburg 13:10 Olympia Lampertheim 11.5 3:11 Germania Pfungſtadt 7:22 Starkenburgia Heppenheim 6 13:14 Viktoria Urberach 10:17 8:11 Die Sache im Bezirk Südheſſen fängt an, jetzt wirklich
ſpan=
nend zu werden. Mit den Favoritenſiegen im Kanter iſt es alſo
In dieſem äußerſt ſpannenden Kampf wurde ſtets dicht bis ſcheinbar doch nicht ſo, wie man vielfach dort ſelbſt geglaubt haben
ler verlor. Das Ergebnis iſt zwar reichlich knapp, aber
immer=
gewieſen; allerdings rechneten wir auch nicht mehr als mit einem
Unentſchieden. Der 4:2=Sieg der Haſſia macht mit einem Male
beſonders auf die Elf aufmerkſam. Er iſt eine feine Leiſtung.
Das Spiel Urberach-Bürſtadt mußte wegen einer
Wahlveranſtal=
tung in Urberach ausfallen. — Die Darmſtädter 98er haben es
ſich ſcheinbar in den Kopf geſetzt, in der immerhin ſtärkeren
Be=
zirksklaſſe eine beſſere Rolle zu ſpielen als im Vorjahr in der
gelang bereits der dritte Sieg. Arheilgen hat nun bereits das
dritte Auswärtsſpiel mit nur einem Tor Unterſchied verloren.
Das Spiel war in den erſten 20 Minuten recht gefällig. Nach Das iſt immerhin Pech, läßt aber erwarten, daß die Mannſchaft
Seite 6 — Nr. 301
ſet
e
Mo
7a
litt
Spiele des Sonntags in ihrer Reihenfolge ſehr wenig geändert;
dafür iſt ſie aber ſehr intereſſant geworden.
Das Nachbarrivalentreffen in Sprendlingen ſah vor ca. 1500
Zuſchauern die Einheimiſchen in famoſer Form einen 4:0=Sieg
erſpielen.
Ergebniſſe der 1. Kreisklaſſe.
SV. Mörfelden — Union Darmſtadt 5:0.
FC. 03 Egelsbach — Rot=Weiß Darmſtadt 6:0.
SV. Groß=Gerau — Turngeſ. 1875 Darmſtadt 1:1.
FSV. Groß=Zimmern — SC. Dietzenbach 1:1.
Germania Oberroden — SV. Münſter 1:0.
Kreisklaſſe I, Gruppe Ried.
FV. Hofheim — DJK. Lorſch 5:1 (5:0).
DJK. Bürſtadt — Konkordia Gernsheim 0:4.
Vorwärts Bobſtadt — VfL. Lampertheim 0:5.
* Hofheim und VfL. Lampertheim ſind wohl als die
beſtän=
digſten Mannſchaften der Gruppe anzuſprechen. Hofheim lieferte
auch heute ein ſehr gutes Spiel. Gernsheim dagegen gab in
Bür=
ſtadt trotz des Sieges eine ſchwache Vorſtellung, namentlich in den
hinteren Reihen klappte es oft daneben. Bürſtadt war ſehr eifrig,
kam aber gegen die routinierten Gäſte nicht auf. Der Ehrentreffer
wäre jedoch verdient geweſen. Bobſtadt trat vor ſeinen
Anhän=
gern nur mit 9 Mann an, ſo daß die Begegnung recht einſeitig
verlief.
Es führt jetzt Lampertheim mit Hofheim aus 4 Spielen mit
6 Punkten, Konkordia Gernsheim, Ol. Biebesheim und
Großrohr=
heim verfügen aus 3 Spielen über je 4 Punkte. Biblis und DJK.
Lorſch folgen mit je 2 Punkten aus 3 Spielen, Bobſtadt mit
2 Punkten aus 4 Spielen, am Schluß hängt DJK. Bürſtadt mit
0 Punkten aus 3 Spielen.
Sb. 98 Darmſtadt — Sppgg. 04 Arheilgen 4:3 (3:1).
Auf dem Stadion der 98er am Böllenfalltor hatten ſich etwa
800 Zuſchauer eingefunden, die mit dem Spielverlauf und den
guten Leiſtungen beider Mannſchaften in jeder Hinſicht
zufrieden=
geſtellt wurden. Unter der ſicheren Leitung von Klimm=Offenbach
entwickelte ſich ein ſpannender und faſt jederzeit fairer Kampf,
der von den 98ern knapp aber verdient gewonnen wurde. Die
Darmſtädter waren den Gäſten in bezug auf Technik,
Ballbe=
handlung und Zuſammenarbeit überlegen, was ſich beſonders vor
der Pauſe ſtark bemerkbar machte. Arheilgen, das mit zwei Mann
Erſatz antrat, enttäuſchte nicht. Die Elf, die in ihren Reihen
keine Verſager hatte, ſpielt einen Fußball, in dem der Eifer eine
große Rolle ſpielt.
Der Spielverlauf ſah vor der Pauſe eine leichte
Ueberlegen=
heit der 98er. Trotzdem kann Arheilgen durch ſeinen Linksaußen
in der 10. Minute in Führung gehen, ohne jedoch den
poſtwenden=
den Ausgleich der 98er durch Hebeiſen verhindern zu können. Die
Lilienträger gehen nach dieſem Erfolg in die Offenſive und
er=
zwingen durch einen Kopfball Eßlingers und einen ſcharfen
Weit=
ſchuß von Staigmiller eine (3:1) klare Führung, mit der die
Seiten gewechſelt wurden. Nach der Pauſe wird das Spiel offener.
Arheilgen arbeitet mit einem Rieſeneifer, ohne ſich vorerſt gegen
die ſichere Abwehr der 98er durchzuſetzen. Als Mahr auf Flanke
von links das Reſultat auf 4:1 ſtellt, ſcheint die Niederlage der
Gäſte beſiegelt. In den Schlußminuten jedoch ſetzt Arheilgen zum
Endſpurt an, wobei, da die 98er Deckung etwas pomadig ausruhte,
noch zwei Treffer durch Hundsdorff und Bauer glücken.
Untere Mannſchaften: Reſ. — Arheilgen Reſ. 2:2; 3. Mſch.
— Wixhauſen 3. 3:1; 4. Mſch. — Mörfelden 3. 2:1; 5. Mſch.
Arheilgen 3. 5:2; Alte Herren — Wixhauſen AH. 6:2; 1. Jgd.
— Polizei Darmſt. 1. Jgd. 3:1; 2. Jgd. — Wixhauſen 1. Jgd. 0:2.
Polizei Darmſtadt — 07 Bensheim 0:1 (0:0).
Mit nicht weniger als 3 Erſatzleuten beſtritt Polizei das
Spiel in Bensheim. Sie erlitt in dieſem Spiel ihre erſte
dies=
jährige Niederlage, die dem Spielverlauf nach völlig unverdient
war. In Schiedsrichter Behm=Worms war ein Mann zu Stelle,
der dem Spiel in keiner Weiſe gewachſen war. Er annullierte
zwei Treffer der Polizei und ſtellte Seipp und Bonſel ohne
vorherige Verwarnung in den letzten Spielminuten vom Platz.
In dieſer Periode fiel auch der Siegestreffer der Bensheimer:
nachdem der Halbrechte den Torwart Klein unfair gerempelt
hatte, ſchoß er unbehelligt ein.
Zu Beginn der erſten Hälfte legen beide Mannſchaften heftig
los. Gute Gelegenheiten werden auf beiden Seiten vermaſſelt.
In dieſer Zeit, wie überhaupt während des ganzen Spiels,
war Polizei tonangebend. Bensheims Torwächter zeigte ſich
von der beſten Seite. Nach Halbzeit wird der Schiedsrichter
immer einſeitiger in ſeinen Entſcheidungen. Schöne Chancen
arbeitet die Polizeimannſchaft heraus — immer wieder entdeckt
der Schiedsrichter eine „regelwidrige” Sache. Die zwei erzielten
Tore werden nicht gegeben. Das Tor Bensheims fiel 6 Minuten
vor Schluß.
FC. Egelsbach — Rot=Weiß Darmſtadt 6:0 (3:0).
Vor zirka 500 Zuſchauern mußten die Rot=Weißen in
Egelsbach eine hohe Niederlage einſtecken, die alles andere als
niormal zu bezeichnen iſt. Der überaus kleine Platz war durch
den Regen teilweiſe in einen ſchlüpfrigen Moraſt verwandelt,
wodurch die Leiſtungen der Spieler ſtark notleiden mußten.
Durch dieſen Umſtand fielen ungefähr 3 Treffer der Egelsbacher,
die auf trockenem feſten Platz beſtimmt zu vermeiden geweſen
wären. Außerdem verloren die Darmſtädter bereits nach 5 Min.
ihren Spielführer durch Platzverweis wegen angeblicher
Be=
leidigung des Schiedsrichters, ſo daß die Darmſtädter durchweg
mit 10 Mann kämpfen mußten. Egelsbach wußte den Vorteil
des kleinen Platzes gut auszunutzen und gewann verdient, wenn
auch zahlenmäßig zu hoch. Die Darmſtädter ſpielten recht
luſt=
los, was noch geſteigert wurde, als der Spielleiter Störner=
Frankfurt durch ſeine recht ſchwache Leiſtung die Rot=Weißen
faſt während des ganzen Spiels benachteiligte.
Viktoria Griesheim — Sp. Cl. Ober=Ramſtadt 3:0 (2:0).
Der Sieg von Griesheim über den Sp.Cl. Ober=Ramſtadt
ſteht mit dem Reſultat von 3:0 keineswegs im Vergleich mit dem
Spielverlauf. So ſchmeichelhaft es auch klingen mag, ein 6:0=
Ergebnis für die Viktorianer wäre als verdient anzuſprechen.
Nach einem ſchönen Start der Platzbeſitzer fielen in kurzer Zeit
zwei prächtige Tore, welche auch trotz drückender Ueberlegenheit
die einzigen bis zur Pauſe waren. Gerade in dieſem Spielabſchnitt
war es haarſträubend, wie auf der Griesheimer Seite die
ſicher=
ſten Torgelegenheiten zunichte gemacht wurden. Andererſeits
kamen die Gäſte nur ſpärlich an das gegneriſche Tor, verteidigten
aber mit viel Glück eine höhere Niederlage. Nach dem Wechſel
geſtaltete Ober=Ramſtadt durch ſehr eifriges Eingreifen das Spiel
offener, was Griesheim leicht aus dem Konzept brachte.
Aller=
dings dürfte die Gäſteverteidigung mit ihrer Abſeitstaktik den
Hauptteil dazu beigetragen haben, daß nach dem Wechſel nur noch
ein Treffer für Gr. fiel. Schiedsrichter ohne Mängel. — 2. Mſch.
3:6 (2:3) für Ober=Ramſtadt.
Union Darmſtadt.
In Mörfelden mußte die Elf eine der Höhe unverdiente
0:5=Niederlage einſtecken.
Poſt Darmſtadt — Merck Darmſtadt 1:3 (0:1).
Das Reſultat iſt für Merck verdient und für Poſt
befriedi=
gend. Merck war techniſch die beſſere Elf und hat bereits zwei
Spiele mit 10:2 bzw. 7:2 gewonnen. Obwohl Poſt durch einen
Elfmeter ihr Ehrentor erzielte, ſo hat die Elf es doch verdient,
da ſie mit großem Eifer ſpielte, Schiedsrichter Diehl=
Sprend=
lingen gut.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 30. Oktober 1933
Von den Handballfeidern.
Die Handball=Ergebnifſe.
Pflichtſpiele der ſüddeutſchen Gauliga.
Gau Südweſt, Gruppe Main=Heſſen: Polizei
Darm=
ſtadt — TSV. Herrnsheim 10:3. Turngeſ. Offenbach — VfR.
Schwanheim 6:11. Turngem. Rüdesheim — SV. Wiesbaden
3:7. Gruppe Saar=Pfalz: TV. Oggersheim — VfR.
Kaiſerslautern 3:4. TV. 61 Kaiſerslautern — TV. Malſtatt
2:1. Turngem. Neunkirchen — Pfalz Ludwigshafen 6:9.
Gau Baden: FC. Mannheim 08 — TV. Nußloch 7:6. Phönix
Mannheim — VfR. Mannheim 4:8. Polizei Karlsruhe
TV. Ettlingen 7:10.
Gau Württemberg: Weſt: Eßlinger TSV. — TV. Cannſtatt 7:5.
Stuttgarter TV. — Turngem. Eßlingen 11:4. VfB.
Stutt=
gart — Turngeſ. Stuttgart 2:17. Oſt=Turnerbund
Ravens=
burg — Turngem. Geislingen 4:6. Sportfr. Tübingen
SSV. Ulm 1:11. Turngem, Göppingen — TV. Altenſtadt 4:2.
Turnerbund Ulm — Turnerbund Tailfingen 2:5.
Gau Bayern: Nord: Spvgg. Fürth — Polizei Nürnberg 15:3.
Turnerbund Mögeldorf — 1. FC. Nürnberg 4:13. FC.
Bam=
berg — TV. Leonh. Sondersbühl 9:9. Süd: 1860 München
— FC. Fürſtenfeldbruck 6:3. BC. Augsburg — Polizei
Mün=
chen 3:6. MTV. München — TV. 61 Ingolſtadt 2:10.
Gau Nordheſſen: Tuſpo 86 — Heſſen/Preußen Kaſſel 9:4.
Hen=
ſchelwerke — SC. Kaſſel 03 5:7.
Gau Mittelrhein: Staffel Koblenz=Trier: Poſt Trier —
Weſtmark Trier 1:6. TV. Algenrodt — TV. Tiefenſtein 5:3.
TV. Koblenz/Mühlheim — TV. Urmitz 8:5. Eintracht Bad
Kreuznach — SSV. Mühlheim 4:6.
In der Gruppe Main=Heſſen
gab es am Sonntag eine große Senſation. Der bisher ungeſchlagen
führende DT.=Altmeiſter TSV. Herrnsheim wurde in Darmſtadt
vom dortigen Polizeiſportverein mit 10:3 (7:1) glatt
geſchlagen. Erſt beim Stande von 6:0 kamen die Herrnsheimer in
der 25. Minute zum erſten Gegentreffer und noch kurz vor
Spiel=
ſchluß ſtand der Kampf 10:1. Die Turner hatten ſich überrumpeln
laſſen und kamen nicht mehr ins Spiel, zumal die Poliziſten mit
großem Geſchick die gefährlichſten Spieler der Wormſer gut
ab=
deckten. Einen weiteren zweiſtelligen Sieg gab es in Offenbach,
wo VfR. Schwanheim über die einheimiſche Turngeſ. mit 11:6
(7:2) ebenfalls klar und verdient gewann. In der erſten Halbzeit
beſtand Klaſſenunterſchied zwiſchen beiden Mannſchaften; nach
der Pauſe war Schwanheim durch eine Verletzung von Pabsdorf
etwas behindert. Den dritten Sieg der Sportler gab es durch
SV. Wiesbaden, der in Rüdesheim über die dortige Turngemeinde
mit 7:3 ſiegreich blieb und ſich anſcheinend von ſeiner
anfäng=
lichen Schwäche erholt hat. Die Tabelle zeigt Polizei Darmſtadt
nach drei Spielen ohne Punktverluſt an der Spitze mit 6:0
Punk=
ten. Mit je 4:2 Punkten teilen ſich Schwanheim, Wiesbaden und
Herrnsheim in den zweiten Platz. Offenbach folgt mit 2:4
Punk=
ten an fünfter Stelle, während Darmſtadt 98, Rüdesheim und
Fechenheim noch punktlos ſind.
In der Gruppe Saar=Pfalz ſind Pfalz Ludwigshafen und
der DT.=Altmeiſter TV. Frieſenheim noch ohne Punktverluſt.
Polizei Darmſtadt — T5V. Herrnsheim 10:3 (7:1).
Das Spiel hatte ſeine Zugkraft nicht verfehlt. Ungefähr 2000
Zuſchauer waren gekommen, um dieſem Kampf beizuwohnen, der
ſie wohl in keiner Weiſe enttäuſcht haben wird. Man kämpfte
beiderſeits mit Eifer und Begeiſterung, wobei auch nicht die
glänzenden techniſchen Leiſtungen fehlten, ſah 13 Tore, welche in
ſchöner Weiſe errungen wurden und blieb in Spannung bis zum
Schluß. Noch mehr ſolche ſchöne mitreißenden Spiele und der
Handball hat ſeine alte Stellung wieder in der früheren
Hand=
ballhochburg zurückerobert.
Das Spiel begann gleich mit raſendem Tempo. In der
6. Minute lief Spalt wunderbar durch und ſchoß den
Führungs=
treffer für Polizei ein. 1:0. In der 8. Minute erhöht Sommer
auf 2:0. Im weiteren Verlaufe endeten zwei Angriffe des
Poli=
zeiſturmes an der Herrnsheimer Torlatte. In der 10. und 13.
Minute ſtellt Sommer durch wunderbare Torſchüſſe das Reſultat
auf 4:0. Auch Herrnsheim kommt einige Male vor das
Polizei=
tor, doch fabelhaft klärt Kiepfer die Lage. Spalt verbeſſert in der
15. und 26. Minute auf 6:0. In der 28. Minute kommt
Herrns=
heim durch Embach, der einen Strafſtoß verwandelt, zum erſten
Gegentor. Kurz darauf ſtellt Leonhard nach ſchöner Kombination
mit Huber den Halbzeitſtand von 7:1 her. Nicht weniger ſpannend
war die zweite Halbzeit, in der Szalt in der 1. Minute nach
ſchönem Alleingang auf 8:1 erhöht. Das zweiſtellige Torergebnis
bringen in der 6. und 9. Minute Spalt und Sommer zuſtande.
Abwechſelnd werden nun beide Tore beſtürmt, wobei mit Glück
und Geſchick Erfolge vermieden werden. Herrnsheim kann dann
in der 22. und 26. Minute das Reſultat etwas zu ſeinen Gunſten
verändern. Mit einem Lattenſchuß von Huber wird der herrliche
Kampf beendet.
Kritiſche Bemerkung: Die Polizeielf hat den Sieg
redlich verdient. Man kann tatſächlich niemand beſonders
hervor=
heben. Eines aber ſei geſagt, daß Spalt unbedingt eine
Verſtär=
kung für die Ligaelf iſt. Im übrigen wollen wir hoffen, daß die
Elf bei allen kommenden Spielen ſo bei der Sache iſt, und
Darm=
ſtadts Handball wieder auf ſeine frühere Stellung zurückbringt.
Die Herrnsheimer Elf enttäuſchte eigentlich nach den von ihr
erzielten Ergebniſſen gegen SV. 98 und VFR. Schwanheim. Sie
hatte allerdings das Pech, auf eine in Hochform befindliche Elf
zu treffen. Embach, ihr ſonſt ſo gefürchteter Stürmer, ſchoß ein
Tor. Die Bewachung, die ihm die Polizei=Hintermannſchaft
an=
gedeihen ließ, war vorzüglich. Im übrigen ſpielt die Elf einen
ſchönen flotten Handball, und man kann verſtehen, daß ſie auf
eigenem ſehr kleinen Platz ein ſchwer zu nehmendes Hindernis iſt.
Schiedsrichter Bauer=Biebrich war ſeiner Aufgabe jederzeit
gewachſen.
Handball im Beziek Starkenburg.
Sonnkag der Ueberraſchungen.
Bezirksklaſſe I: TV. Pfungſtadt-Lorſch 2:5 (0:2),
Bicken=
bach-Bensheim 8:4 (5:1), Rot=Weiß Darmſtadt—
Ger=
mania Pfungſtadt 4:2 (1:2);
Bezirksklaſſe II: Braunshardt — Königſtädten 5:2 (2:1),
Büttelborn-Worfelden 2:6 (1:4), Tſch. Griesheim-
Vik=
toria Griesheim 4:2 (1:0);
Bezirksklaſſe III: SpVgg. Arheilgen—Groß=Zimmern 4:5
(1:3), Merck—TV. Arheilgen 13:5 (4:3), TV. Vorwärts
1862 Langen—Sprendlingen 1:1 (1:1).
Kreisklaſſel, Gruppe 1: Tgde. 1846 Darmſtadt-Beſſungen
7:6 (3:3), Egelsbach-Nieder=Ramſtadt 7:4 (4:3), Ober=
Ramſtadt—Tgſ. 1875 Darmſtadt 4:7 (1:5);
Kreisklaſſe I, Gruppe 2: Walldorf—Trebur 4:1 (3:0),
Nau=
heim—Groß=Gerau 7:6 (3:5), Wallerſtädten—
Wolfskeh=
len 6:4 (4:2);
Kreisklaſſe I, Gruppe 3: Heppenheim — Polizei Reſ. 6:4
(2:3), Auerbach-Hahn 7:3 (2:3), SV. 98 Darmſtadt Reſ.
—Birkenau 9:4 (3:3).
Kreisklaſſe II: Erzhauſen—Dreieichenhain 1:2 (1:1), Zell—
Alsbach 9:3 (4:0), DJK. Bensheim-Zwingenberg 2:3,
Biebesheim-Nordheim 0:1 (0:0), Crumſtadt—Erfelden
4:3 (2:0), Poſt—Weiterſtadt 3:7.
Kreis Odenwald.
Kirch=Brombach-König 3:7 (2:2), Steinbuch—Steinbach 5:5
(5:1), Erbach—Momart 8:3 (2:2), Groß=Umſtadt—Reinheim 4:4
(3:2), Lengfeld-—Klein=Zimmern 6:6 (4:2), Groß=Bieberau—
Nieder=Klingen 10:5 (6:3), Zell—Mümling=Grumbach 3:6 (2:2),
Richen—Altheim 1:6 (1:2), Langſtadt—Klein=Umſtadt 4:0 (2:0),
Privatſpiel: Heubach-Hainſtadt 2:1 (0:1).
Ein Sonntag der Ueberraſchungen! Da ſich in der
zahlen=
mäßig ſchwachen Beſetzung der einzelnen Gruppen Sieg oder
Nie=
derlage ſtark auswirken, vollbringen manche Vereine überragende
Leiſtungen. So raffte ſich Bickenbach egen Bensheim zu einer
Leiſtung auf, die an die beſten Tage erinnerte. Rot=Weiß mußte
ſich gegen die Pfungſtädter Germanen ſehr anſtrengen, um die
Niederlage bei der Pauſe (1:2) auf Sieg zu ſtellen. Groß=
Zim=
mern vollbrachte eine Glanzleiſtung am Arheilger Mühlchen, und
die Arheilger Turner unterlagen bei Merck ſogar zweiſtellig.
Nie=
mand hätte mit 1:1 in Langen gerechnet, wo Sprendlingen ſeine
erſten Punkte holte. In torreichem Treffen brachte die Tgde. 46
den Beſſungern die erſte Niederlage bei. Ebenſo erging es Nieder=
Ramſtadt in Egelsbach. Ihre alte Kampfkraft hat die Tgſ. 1875
in Ober=Ramſtadt unter Beweis geſtellt und in glänzender
Ma=
nier die erſten Punkte geholt. Nur mit großer Mühe kam
Nau=
heims Sieg gegen Groß=Gerau zuſtande. Eine gute Partie vor der
Pauſe lieferte Hahn in Auerbach. Das zweite Lokaltreffen, jetzt
in Griesheim, verlief gleich dem Pfungſtädter ſehr ſpannend und
ordentlich. Eine Tatſache, die um ſo höher zu bewerten iſt, da es
auf anderen Plätzen mitunter anders herging. So verlor der TV.
Arheilgen zwei Spieler wegen Tätlichkeit gegen den Schiri. In
Egelsbach gab es ſogar drei Platzverweiſe (2 E., 1 Nd.=Ramſt.),
Auch in Zell gegen Alsbach mußte von jeder Partei ein Spieler
das Feld verlaſſen, und aus Langen hören wir, daß ſich nach dem
Spiele eine Schlägerei entwickelt hat. Daß gegen dieſe jetzt jeden
Spieltag ſich wiederholenden Vorkommniſſe rückſichtslos
vorgegan=
gen werden wird, ſollte jedem klar ſein.
Eine verluſtloſe Tabellenführung in der Bezirksklaſſe hat bis
jetzt nur Merck zu verzeichnen mit 6 Punkten aus drei Spielen.
Die SpVgg. Arheilgen folgt mit 4 Punkten, während die
Arheil=
ger Turner ſeit langen Jahren zum erſten Male noch ohne Punkte
daſtehen. An der Bergſtraße führt Lorſch mit einem Verluſtpunkt.
Rot=Weiß hat vier Punkte aus zwei Spielen und Bickenbach
eben=
falls vier Punkte aus drei Spielen. Bensheim und Pfungſtadt
ohne Punkte. Im Ried iſt die Lage noch völlig unklar. Vier
Ver=
eine mit 4 Punkten, während Büttelborn und Königſtädten die
Leidtragenden ſind.
Rot=Weiß Darmſtadt — Germania Pfungſtadt 4:2 (1:2).
Lange vor Beginn des Spieles hatten ſich ſchon nahezu
drei=
hundert Zuſchauer eingefunden, die das mit Spannung erwartete
Treffen nicht verſäumen wollten. Auch in ihrem zweiten
Ver=
bandsſpiel konnte die Rot=Weiß=Mannſchaft außerordentlich
ge=
fallen und ihre Anhänger zufriedenſtellen. Germania Pfungſtadt
ſtellte eine ſchnelle und überraſchend gut eingeſpielte Mannſchaft,
die verbiſſen bis zum Schluß kämpfte. Ihre beſten Leute hatten
ſie im Innenſturm und Schlußdreieck. Die Rot=Weißen hatten
durch eine Umſtellung nichts an Stärke verloren, ja man kann
ſagen, die Mannſchaft hat eher noch gewonnen an Sicherheit. Nur
dem Umſtand, daß die Fünferreihe der Darmſtädter vor der Pauſe
eine ganze Serie ſichere Sachen daneben warf, haben die Gäſte
das knappe Reſultat zu verdanken. Lobend anzuerkennen iſt die
faire Spielweiſe beiderſeits, die dadurch bei den Zuſchauern ein
angenehmes Erlebnis hinterließ. Herrn Werner=Langen
unter=
liefen einige Fehler, die aber, gemeſſen an ſeiner
Geſamtleiſtung=
kaum etwas bedeuten.
Zum Spielverlauf: Rot=Weiß eröffnet mit lebhaften
An=
griffen, doch greifbare Erfolge ſcheitern vorerſt am ungenauen
Schuß oder an der ſehr guten Abwehr von Crößmann im
Pfung=
ſtädter Tor. Auch die Gäſte ſind nicht müßig, doch ihre Angriffe
werden von der RW.=Hintermannſchaft mit aller Ruhe geklärt.
In der 10. Min. erzielt Pfungſtadt durch Strafwurf das
Füh=
rungstor. Angefeuert durch den Erfolg und ihre
Schlachtenbumm=
ler, ziehen die Germanen mit unheimlicher Schnelligkeit los,
doch hier erweiſt ſich die RW.=Hintermannſchaft dem Spiel
ge=
wachſen. Gegen Schluß der erſten Halbzeit liegen die Rot=Weißem
nochmals ſtark im Angriff, aber hier funkt die Gäſteverteidigung
geſchickt, wenn auch manchmal hart dazwiſchen. Etwa 4 Minuten
vor der Pauſe kann Pfungſtadt abermals durch Strafwurf ſein
zweites Tor einſchießen. Faſt mit dem Halbzeitpfiff ſendet der
RW.=Mittelſtürmer unerwartet aus dem Lauf zum 2:1 ein. Auch
nach dem Wechſel läßt das Tempo nicht nach. Nach wunderſchönem
Angriff, ohne daß ein Pfungſtädter am Lauf des Balles etwas
änderte, wird der Gleichſtand erzielt. Kurz darauf hat der
Halb=
rechte die Führung für Rot=Weiß. Die Ermüdungstaktik der
Rot=Weißen iſt an Pfungſtadt nicht ſpurlos vorübergegangen.
Zwei Min. vor Schluß ſendet abermals der Halbrechte nach
wun=
derbarem Angriff gut freigeſpielt zum 4:2 ein, ſomit den Sieg
und Punkte ſicherſtellend. Wenn alle Spiele der Rot=Weißen
in dieſem Geiſte zum Austrag kommen, dürfen wir beſtimmt mit
noch weiteren Erfolgen rechnen. 2. Mſch. 2:5 für Pfungſtadt.
Tſch. Griesheim-Viktoria Griesheim 4:2 (1:0).
An den weithin ſchallenden Bravorufen bei Spielende kann
man es ermeſſen, welche Spannung in dieſem Spiel gelegen hat,
Gut 800 Zuſchauer waren gekommen und ſahen einen feſſelnden
Kampf, der begeiſtern mußte. Ohne Nervoſität ſetzte ſofort ein
flottes Spiel ein, beide Tore kamen wechſelnd in Gefahr, und es
wurde herzhaft geſchoſſen. Doch die beiden baumlangen Hüter
ließen öfters den Ruf „Tor” — zur Hälfte ausgeſprochen —
er=
ſtarren. Bereits in der 4. Minute verwandelte Menneckes einen
Strafwurf zum 1. Tor für die Turner. Aber dabei blieb es bis
zur Pauſe. Sofort nach dem Wechſel ſchoß Menneckes den zweiten
Strafwurf ein, wobei ſich der Viktoriahüter, wehe tat und vom
„Platze getragen wurde. Drei Minuten ſpäter ſtand es durch
Straf=
wurf desſelben Spielers 3:0 für die Turner. Wer geglaubt hatte,
daß jetzt der Torreigen weitergeführt würde, da ein kleiner
Feld=
ſpieler das Tor hütete, ſah ſich getäuſcht. Denn die nächſte
Viertel=
ſtunde verlief torlos, bis im Minutenabſtand für jede Partei ein
Tor durch Strafwurf fiel (Menneckes und Sauerwein). Eine
Minute vor Schluß ſchoß Viktoria ein Feldtor, und dann war
Schluß. In der Kritik kommen die Turner etwas beſſer weg,
denn ihr Zuſpiel war flüſſiger, der Sturm ſchneller und die
An=
griffe wurden von der breiten Fünferreihe vorgetragen. Dagegen
zogen ſich die Viktoiaaußen zu ſehr nach der Mitte, wodurch die
Abwehr erleichtert wurde und der große Sauerwein als
Wurf=
kanone nicht eingeſetzt werden konnte. Abgeſehen von etlichen
Rauhbeinigkeiten des Turner=Mittelläufers, der ſpäter einen
Schlag gegen den Ball einſtecken mußte, verhielten ſich Spieler
und Zuſchauer muſtergültig, wozu der gute Arheilger Schiri Bauer
(SpVgg.) das ſeinige tat.
2. Mſch. 2:5 (1:4); Schüler 1:1 (1:0).
Bickenbach-Bensheim 8:4 (5:1).
Dieſe mit großer Spannung erwartete Begegnung verlief
ſtörungslos und in echt turneriſchem Rahmen: Bickenbach hatte ſich
wiedergefunden und legte ein Spiel hin wie in ſeinen beſten
Tagen. Nach der Pauſe (5:1) kam Tensheim zeitweiſe auf und
ſtellte auf 6:3, während die Platzelf i. Schlußſpurt auf 8:4
er=
höhte. Sämtliche Tore Bickenbachs waren die Frucht ſchöner
Kom=
binationen, und mit einem Strafwurfſpezialiſten wäre der Sieg
noch höher ausgefallen. Zeunert=Langen vorzüglicher Schiri. —
2. Mſch. 4: 3.
Nr. 301 — Seite 7
Montag, 30. Oktober 1933
Merck Darmſtadt — TV. Arheilgen 13:5 (4:3).
MMerck konnte auch das dritte Verbandsſpiel ſiegreich beenden.
Es war ein harter Kampf. Die Geſchloſſenheit der Platzelf
grachte ihr den verdienten Sieg. Arheilgen trug übergroße
Härte ins Spiel, was zwei Platzverweiſe zur Folge hatte. Ein
Spieler ließ ſich ſogar eine Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter
zu Schulden kommen. Hoffentlich wird ſolchen Elementen das
Handwerk gelegt.
Das Spiel nahm bei Beginn einen ſchönen Verlauf.
Blitz=
chnell wechſelten die Situationen. M. ging durch 2 Tore in
Führung, Arh. konnte aber ausgleichen und ging ſogar kurze
Zeit in Front. Bis zur Pauſe verbeſſerten die Gaſtgeber auf
1:3. In der zweiten Spielhälfte traten beiderſeits nur 10 Mann
in. M. kam jetzt ſchön in Fahrt und lag innerhalb von 10 Min.
jereits 9:3 in Führung. Wegen Tätlichkeit verloren die Gäſte
einen weiteren Spieler, während M. wieder komplett ſpielte.
Die Gaſtgeber ließen jetzt merklich nach, und Arheilgen konnte
ioch 2 Tore aufholen. Zum Schluß gelangen den M. noch
1 Tore zum 13:5.
Merck war ſich der Wichtigkeit dieſes Spiels bewußt, und
ille kämpften ſehr aufopfernd. Einen beſonders loben wäre eine
Zurückſetzung der anderen. Schiedsrichter Hamm=Büttelborn
eitete gut. — 2. Mſch. 4:0.
TV. Vorwärts 1862 Langen—Tgde. Sprendlingen 1:1 (1:1).
Das Spiel ſtand ſchon unter einem unglücklichen Stern, als
die Platzelf nur mit 8 Spielern antrat, ſich erſt allmählich
er=
gänzte. Vorerſt hielten die Gäſte das Spiel noch offen. Ein
Straf=
wurf brachte der Platzelf das erſte Tor. Im Anſchluß an einen
Eckball erwiſchte Langens Hüter den Wurf von der Mitte hoch
hinter der Torlinie; das wurde vom Schiri, der neben dem Tor
tand, auch als Tor gewertet. Den weiteren Verlauf zu ſchildern,
erübrigt ſich, denn er war eine fortgeſetzte Auflehnung Langens
gegen den Schiri. Jegliche überlegte Spielweiſe fehlte.
Sprend=
lingen wuchs über ſeine eigenen Leiſtungen hinaus; der Hüter
hatte Glück, zeitweiſe verteidigte er faſt die ganze Elf. Gegen
dieſe Mauer rannte Langen vergebens an und fiel ſtets auf die
Abwehrtaktik der Gäſte hinein. So ging das Treffen 1:1 aus.
wobei der Sieg faſt noch an Sprendlingen gefallen wäre, wenn
der Werfer nicht übergetreten hätte. Der Eingeweihte konnte
feſtſtellen, daß Langen Fähigkeiten beſitzt, und bei vernünftiger
Spielweiſe der Sieg nie in Frage geſtanden hätte. Sprendlingen
hatte im Sturm ein paar flinke Leute, die der Langener Abwehr
zu ſchaffen machten. Nach Spielſchluß entſtanden Tätlichkeiten
unter den Parteien; eine Sache, die von der Behörde zu klären
ſein wird.
TV. Pfungſtadt-Lorſch 2:5 (0:2).
Dieſes Treffen bot ein ähnliches Bild,wie am Vorſonntag
gegen Germania. Offenes Spiel und verteilte Gelegenheiten,
wo=
bei der Sturm der Platzelf im entſcheidenden Moment verſagte.
Hüter und Verteidigungen gut. Ein verträgliches Spiel, gut
be=
ſucht und ſicher geleitet von Nau=Büttelborn.
SpVgg. Arheilgen—Groß=Zimmern 4:5 (1:3).
Arheilgens Zuſchauer, recht zuverſichtlich durch zwei erzielte
Siege, wurden bitter enttäuſcht. Man hatte den Gegner
unter=
ſchätzt und ſpielte luſtlos, während Groß=Zimmern großen Eifer
an den Tag legte. Auch techniſch waren die Gäſte beſſer, ſo daß
der Sieg verdient iſt. In allen Torentſcheidungen fühlte ſich die
Platzelf durch Rückert=Nieder=Ramſtadt benachteiligt, ohne jedoch
den Sieg der Odenwälder ſchmälern zu wollen.
Turngemeinde 46 Darmſt. — Turngemeinde Beſſungen 7:6 (3:3).
Wider Erwarten gelang es den 46ern den in letzter Zeit
o ſieggewohnten Beſſungern in einem äußerſt raſch und fair
urchgeführtem Spiel beide Punkte abzuknöpfen. Das Spiel
geſtaltete ſich ſehr abwechſlungsreich. Auf jedes vorgelegte Tor
olgte poſtwendend der Ausgleich. Nach der Halbzeit ſtellten
die 46er in einem forſchen Zwiſchenſpurt das Spiel auf 7:4 und
konnten dann den Sieg bis zum Schlußpfiff gegen die etwas
aufkommenden Beſſunger halten.
Die 46er hatten bei ihren vielen Strafſtößen weniger Glück
als ihr Gegner. Beſſungen, körperlich überlegen, iſt vor allem
im Sturm ſehr gefährlich. In der Läuferreihe ragte vor allem
der Mittelläufer durch ſein ſolides Spiel hervor. Bei den 46ern
iſt dagegen die Hintermannſchaft in erſter Linie zu nennen, die
vohl auch den größten Anteil am Siege hat. Bei etwas
chnellerer und ſicherer Ballabgabe wären dem Sturm ebenfalls
größere Erfolge ſicher.
Mit den Leiſtungen des Schiedsrichters konnten beide Vereine
zufrieden ſein.
Ober=Ramſtadt—Tgeſ. 1875 Darmſtadt 4:7 (1:5).
Der aufgeweichte Lehmplatz hatte eine trockene und eine naſſe
Seite, wodurch zuerſt die Gäſte und ſpäter die Platzelf im Vorteil
lag. Beim Sieger lieferte Merz, heute als Mittelläufer, eine
ganz vorzügliche Partie und hat dadurch gezeigt, daß er in die
Abwehr gehört. Seinem Aufbau iſt es zu verdanken, daß der
Sturm zum Schuß kam, was er auch weidlich tat.
SV. 98 Darmſtadt.
Ligareſerve—TV. Birkenau 9:4. 3. Mſch.—Tgde. 46
Darm=
ſtadt II. 3: 3.
Egelsbach—TV. Nieder=Ramſtadt 7:4 (4:3).
Dieſes Spiel zog zwei Platzverweiſe der Platzelf und einen
der Gäſte nach ſich. Es wurde reichlich hart geſpielt. Vor der
Pauſe verteiltes Spiel mit 4: 3. Später bewachte Egelsbach des
Gegners beſten Stürmer ſcharf, ſo daß das Ergebnis klar für die
Platzelf ausfiel. Beide Parteien beſchwerten ſich über zu große
Härte des Gegners. — 2. Mſch. 2:0 (0:0).
In Heppenheim, das durch einen Unglücksfall nach 10 Min.
den rechten Läufer Anthes verletzt ausſcheiden ſah, mußt die
Po=
lizei Reſ. ſich dem großen Eifer der Gäſte beugen.
In Walldorf ſetzte ſich das beſſere Zuſammenſpiel der Platzelf,
die allerdings eine Viertelſtunde vor Schluß einen Verteidiger
durch Platzverweis verlor, durch. Erſt kurz vor Spielende fiel
der Ehrentreffer der Gäſte.
Wolfskehlen bot in Wallerſtädten eine recht ausgeglichene
Leiſtung, und nur der ausgezeichnete Hüter der Platzelf gab den
Ausſchlag.
Auerbach kam erſt nach dem Wechſel auf Touren. Es erzielte
den Ausgleich und ſtellte mit vier weiteren Treffern den Sieg feſt.
2. Mſch. 7:2 (4:0).
TV. Zwingenberg hätte ſich bei etwas mehr Eifer vielleicht
tuch den 2. Punkt gegen die DJK. in Bensheim geholt. So trennte
man ſich unentſchieden.
In Erzhauſen zeichnen die Stürmer für die Niederlage der
Platzelf verantwortlich; ſie wußten ſich überhaupt nicht
durchzu=
etzen. Dreieichenhain warf nach der Pauſe zwei Tore und wußte
dann die Punkte zu halten.
In Biebesheim gab es ein recht ſpannendes Treffen, bei dem
ein im Handball „unmögliches” Torverhältnis herauskam. Die
Häſte warfen ein Tor und dann hatten alle zehn Stürmer
aus=
geſtürmt.
Erfelden lieferte in Crumſtadt vor der Pauſe eine recht offene
Partie, ohne zu Toren zu kommen. Nach dem Wechſel ließ die
Platzelf, die in Führung lag, etwas nach was Gelegenheit zu drei
Gegentreffern bot.
Poſt Darmſtadt — TV. Weiterſtadt 3:7.
Das Spiel wurde mit großer Härte durchgeführt. Es hätte
fur Poſt nicht ſo hoch verloren gehen dürfen, wenn die Stürmer
nicht ſo viele Bälle auf den Tormann oder neben das Tor
ge=
worſen hätten. Beiderſeits zu viel Reklamationen, was unbedingt
ainterbleiben müßte.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers teilt mit:
„Ich habe in letzter Zeit in Preſſe=Veröffentlichungen,
Kri=
tiken über große und kleine Veranſtaltungen draußen im Reich
wie überhaupt allenthalben zu meinem großen Bedauern
feſt=
ſtellen müſſen, daß immer noch außer den normalen Differenzen,
die ausgeglichen werden können, gewiſſe Unterſchiede oder
Trennungspunkte zwiſchen der Verbänden
be=
ſtehen. Eine gewiſſe Art von Ueberheblichkeit auf dieſem Gebiet
zeigt Schwäche, kleinliche Auffaſſung und letzten Endes weiter
nihts als gewollte Störung unſerer
Gemein=
ſchaftsarbeit.
Wenn zum Beiſpiel der Gedanke einer deutſchen Turn= und
Sportgemeinſchaft praktiſch platzgreifen und ſich ſo auswirken ſoll,
daß wir alle nach einem Prinzip, nach einer gemeinſamen
Auf=
faſſung und unter Wahrung loyaler Kameradſchaft an unſere Arbeit
gehen, dann brauchen wir allerdings Männer, die ſich, wenn ſie
führen wollen, an einen Tiſch ſetzen müſſen, um zu einer
poſi=
tiven und erfolgreichen Löſung ihrer gegenſeitigen Gedankengänge
zu kommen.
Draußen ſtehen Millionen von Menſchen und erwarten
ſehn=
ſuchtsvoll von der Führung praktiſche Zielſetzung und
Unter=
ſtützung aller in ihrer opferwilligen Betätigung und drin in den
Generalſekretariaten, Geſchäftszimmern und in Vorſtands= und
Verbandshauptverſammlungen, ſtreiten ſich die Leute um
mit=
unter tatſächlich lächerliche, alberne kleinliche Angelegenheiten.
Ich werde in Zukunft, ſofern ich ſolche verantwortungsloſen und
verkalkten Hemmungen und Störungen des Allgemeinbetriebs
der Konzentration der Kräfte feſtſtellen muß, mit drakoniſcher
Härte und ſofortigem Ausſchluß verfahren. Die verantwortlichen
Preſſebearheiter aber muß ich aufrichtig und dringend bitten,
Kritiken, die eine gegenſeitige Diskreditierung der
Sportver=
bände untereinander zum Ziel haben ſollen oder auch nur leiſe
andeuten, niemals aufzunehmen. Es geht um die Einigkeit im
deutſchen Sport= und Turnleben, und da haben Stänkereien,
Querulanten, Intriganten und meiſt von kleinlichem Haß erfüllte
Naturen nichts zu ſuchen. Ich warne!”
Der Reichsſportführer.
Kegler=Bereinigung Darmſtadk und Amgehang.
Ausſcheidungsſpiele.
Geſtern, Sonntag, nahmen auf der Bahn von Krichbaum
die Ausſcheidungskämpfe für 1932/33 ihren Anfang. Es fanden
ſich 6 Altherren und 11 Männer zum Start ein um je 100
Kugeln abzuwerfen. Die Ergebniſſe waren im allgemeinen
be=
friedigend. I. Altherren: 1. Schinnerl (Zwölfer) 577: 2. Harres
(Chattia) 544; 3. Frank (Chattia) 513; 4. Schieferdecker (Zwölfer)
503; 5. Bäumer (DK. 1911=BV.) 493: 6. Schembs (DK. 1911=
BV.) 471. II. Männer: 1. Grün (DK. 1911=BV.) 556: 2. Paul
(Chattia) 543: 3. Thümmel (DK. 1911=BV.) 532; 4. Eigenbrodt
(DK. 1911=BV.) 514; 5. Harres jr. (Chattia) 514: 6. Sommer
(DK. 1911=BV.) 513: 7. Feldmann (DK. 1911=BV.) 503; 8. Sauer
(DK. 1911=BV.) 503: 9. Kohnle (Chattia) 503; 10. Hahn 497:
11. Nickel 494.
Kegelſportliche Wettkämpfe für das Winterhilfswerk.
Der Deutſche Keglerbund hat angeordnet, daß alle Verbände
ein Winterhilfskegeln auszuſchreiben haben, das im
Laufe des Monats November durchzuführen iſt. Die Kämpfe
ſollen ſo eingerichtet werden, daß ſich alle Kegler daran
be=
teiligen können. Es werden für Kurzſtreckenkegler Wettkämpfe
über 20 Kugeln und für Langſtreckenkämpfer ſolche für 50 bis
100 Kugeln empfohlen.
Eine rege Beteilgung darf angeſichts des ſozialen Zweckes
erwartet werden.
Hubertus/Kleeblatt Darmſtadt ſiegreich in Mainz!
Anläßlich des Stiftungsfeſtes des Erſten Mainzer
Klein=
kalibervereins auf Fort Hartenberg beteiligte ſich
Hubertus/Klee=
blatt an den Wettkämpfen und errang, bei einer Beteiligung von
etwa 20 Mannſchaften, nachfolgende Preiſe: 1. Preis. A=Klaſſe:
Plakette der Stadt Mainz mit Berghöfer, Seipel, Junk, Herm.
Schäfer. — 1. Preis, B=Klaſſe: Plakette der Stadt Mainz (Schütze
W. Junk, A. Grün, Horn). — Einzelſchießen: Beſter Mann des
Tages: B. Berghöfer. — 50 Mtr. Ehrengaben: 2. Seipel, 6.
Berg=
höfer, 7. Junk, Herm., 8. Schäfer, 9. Grün. — Zimmerſchießen:
Ehrengaben: 3. Seipel, 4. Junk, Herm., 8. Grün, 9. Berghöfer.
Kraftſpork.
Polizei Darmſtadt — Mainz 88 12:7.
Vor Eröffnung des Kampfes wies der Fachleiter für
Kraft=
ſport, Oberleutnant Schönig, auf die Wichtigkeit der
Schwer=
athletik als eine der erſten deutſchen Sportarten auch im neuen
Deutſchland hin und betonte, daß auch dieſer Sport von den
Volksgenoſſen mehr Beachtung finden möge, als in der
ver=
gangenen Zeit. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf das neue
Deutſchland, den Herrn Reichspräſidenten und den Volkskanzler
Adolf Hitler wurden die erſten Kämpfe eröffnet. Kampfrichter
Hubeler=Neu=Iſenburg war in allen Entſcheidungen korrekt und
ließ keinen Tadel aufkommen ebenſo wie das erſchienene
Publikum in ruhiger Art und Weiſe den ſpannenden Kämpfen
folgte. Mainz trat, wie vorausgeſehen, mit einem Teil neuer
Kämpfer auf die Matte, während die Polizei infolge
Ver=
hinderung zum Teil Erſatz einſtellen mußte. Mainz, in ſtärkſter
Aufſtellung mußte ſich aber den techniſch höher ſtehenden
Poli=
ziſten beugen.
Der Kampfverlauf: Bantamgewicht: Becker (P.)
Mathes (M.) 3:0. Federgewicht: Schnauber (P.) — Schunk
(M.) 4:1. Leichtgewicht: Gerhardt (P.) — Guthmann (M.) 4:4.
Weltergewicht: Fiedler (P.) — Quick (M.) 6:4.
Leichtmittel=
gewicht: Lang (P.) — Groß (M.) 6:7. Halbſchwergewicht:
Ließ=
feld (P.) — Börner (M.) 9:7. Schwergewicht: Siebert (P.) —
Horn (M.) 12:7. Zeit: 47:38 Minuten.
Parforce-Jagdrennen in Karlshorſt.
Prévoyant überlegener Sieger.
Der Schlußtag auf Deutſchlands ſchönſter Hindernisbahn in
Karlshorſt — es folgen nur noch die Wohltätigkeitsrennen des
Trainer=Vereins — war vom Wetter nicht gerade begünſtigt.
Unfreurdliches, kaltes Wetter und Nebel, der die Sicht ſtark
be=
hinderte, machten den Aufenthalt nicht gerade angenehm. Unter
dieſen Umſtänden war der Beſuch noch ausgezeichnet und unter
den Zuſchauern bemerkte man u. a. die Generäle von
Hammer=
ſtein und Hirſchberg ſowie Reichsſportführer von Tſchammer=
Oſten.
Traditionsgemäß gelangte am letzten Renntag des Jahres das
längſte Hindernisrennen, das über 7500 Meter führende Parforce=
Jagdrennen, zum Austrag. Das ſiebenköpfige Feld wurde
unter=
wegs durch Zwiſchenfälle ſtark gelichtet. So ſchieden Leierſchwanz,
Viſa Fonſpertuis und Aquilon III ſchon vorzeitig aus. Auf dem
Nachhauſeweg ging Prévoyant an dem durchweg führenden Hykſos
vorbei und gewann überlegen. Im Winter=Jagdrennen ſteuerte
W. Unterholzner Schumi Mariza zum Siege, aber auch ſein
ſchärf=
ſter Konkurrent im Championatskampf, W. Hauſer, kam zu einem
Erfolge.
Die Deutſchen Rodelmeiſterſchaften 1934
wer=
den im Rahmen der Deutſchen Kampfſpiele am 1. und 2. Februar
in Schierke ausgetragen.
Rot=Weiß, V. f. R., Darmſtadt.
Die Schwimmabteilung gibt ihren Mitgliedern, hauptſächlich
den Schülern und Schülerinnen ſowie der Wettkampfmannſchaft
bekannt, daß die ſeitherige Dienstags=Sſchimmſtunde ab
heute Montags ſtattfindet. Der Schwimmbetrieb im
Hallen=
bad iſt nun folgender: Montags von 7.30—8.30 Uhr (große
Halle) Schwimmen für Schüler, Schükerinnen und
Wettkampf=
mannſchaft; Donnerstag von 8.30—9.30 Uhr (große Halle)
Waſſerball und Schwimmen für alle Abteilungen; Freitags
von 7.30—8.30 Uhr (kleine Halle) Schwimmen und
Schwimm=
unterricht nur für Damen. Da der Leitung ein gut ausgebildetes
Lehrperſonal zur Seite ſteht, ſo iſt jedem Mitglied Gelegenheit
gegeben, eine gründliche Ausbildung zu erfahren. Für die
Wert=
kampfmannſchaft iſt heute, Montag, nach der Schwimmſtunde
eine Pflichtſitzung angeſetzt.
Hockey.
Süddeutſche Silberſchild=Probe.
In Heidelberg: Süddeutſchland A — Süddeutſchland B 6:1 (1:1).
Süddeutſche Privatſpiele.
Damen: SC. Frankfurt 1880 — Grün=Weiß Koblenz 8:2.
Damen: SC. Frankf. 1880 — J.G.=Sportv. Frankf. 6:2. Allianz=
SV. — FSV. Frankfurt 1:1. (Damen 2.:1.) Frankf. TV. 1860
— JG.=SV. Frankfurt 1:0. Damen: TV. 1860 — Grün=Weiß
Koblenz 2:3. HC. Heidelberg — Wiesbadener THC. 3:3. (Damen
0:9.) T.u. F. Klub Hanau — Stadt=SV. Frankf. 0:3. (Damen 3:1.)
HC. Wacker München — Münchener SC. 3:3. SV. 1860 München.
—HC. Wacker München 1:1. Münchener SC. — TV. Paſing 2:2.
Rugby=Pflichtſpiele in Süddeutſchland.
Bezirk Heſſen/Heſſen=Naſſau: Heidelberger BC. — SC. Neuenheim
0:14. RG. Heidelberg — Heidelberger RK. 6:3. RK.
Pforz=
heim — TV. 46 Heidelberg 5:4.
Der Radſport am Wochenende ſtand ganz im Zeichen der
Winterbahnrennen, denn die beiden angeſetzten Freiluft=
Veran=
ſtaltungen in Bonn und der „Ehrentag der deutſchen National=
Mannſchaft” in Leipzig fielen der ſchlechten Witterung zum
Opfer und mußten abgeſagt werden. Bereits am Samstag
fanden die Rennen in der Kölner Rheinlandhalle ſtatt.
Im 75=Kilometer=Einzelfahren überrundete Thierbach ſeine
ſämt=
lichen Gegner und ſiegte mit 10 Punkten in 1:43,06 Stunden.
Den zweiten Platz belegte ſein Mannſchaftspartner Siegel vor
Küſter und Ippen, während die Ausländer ſämtlich verſagten.
In Brüſſel gab es mit dem Omnium der Weltmeiſter einen
neuartigen Wettbewerb, bei dem je ein Omnium=Spezialiſt und
ein erſtklaſſiger Flieger gepaart waren. Die deutſche Mannſchaft
Richter/Hürtgen kam nicht zur Geltung und belegte hinter
MichardlLemoine, Scherens’Schepers und van Egmond/Wals
nur den letzten Platz. In Paris kamen die Deutſchen Siegel/
Thierbach und Rauſch/Hürtgen im Kriterium der
Mannſchafts=
fahrer, das in zwei Einzel=Punktefahren und ein 60=Kilometer=
Mannſchaftsrennen zerfiel, überhaupt nicht zur Geltung und
belegten unter 15 Mannſchaften nur die letzten Plätze. Im
Geſamtergebnis ſiegten die Belgier BuyſſelDeneef vor Wals
Pijnenburg.
Im internationalen Radballturnier zu Zürich
ſiegte die Weltmeiſtermannſchaft von Wanderluſt Frankfurt
(Schreiber=Blerſch) mit ſechs Punkten vor dem RV. Winterthur
(4 Punkte) und dem RV. Vendenheim=Elſaß (2 Punkte).
Die Europameiſterſchaft im Einerkunſtfahren
fiel wieder an den Schweizer Stricker. Die nächſten Plätze
beleg=
ten Krahe und Kompes.
In Bayern iſt den Vereinen der Deutſchen Jugend=Kraft
(DJK.) durch die politiſche Polizei die ſportliche Betätigung
ver=
boten worden.
Gegen Norwegen ſpielt am nächſten Sonntag in
Magde=
burg die gleiche deutſche Fußball=Nationalelf, die am 22. Oktober
in Duisburg den großen 8:1=Erfolg über Belgien erzielt hat. Als
Erſatzleute wurden noch Haringer (München) und Peſch (Fortuna
Düſſeldorf) beſtellt.
Frankfurt: Montag, 30. Oktober
12.00: Fantaſtiſche Muſik. (Schallpl.). — 13.35: Mittagskonzert.
14.30: (Nur für Kaſſel): Lokale Nachrichten.
14.40: Stunde des Liedes. Echte und nachgebildete Volkslieder
der Romantik.
16.00: Nachmittagskonzert. Ausf.: Das Kammerorcheſter des
Kampf=
bundes für deutſche Kultur. Ltg.: Hellmut A. Keller. Prof.
Julius Dahlke (Klavier), Dr. E. Burger (Lieder zur Laute).
18.00: Stuttgart: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
18.20: Stuttgart: Hermann Hörlin; Forſcherfahrten in die
Hoch=
region der Anden.
18.35: Dr. Sven Schacht: Lyrik aus der Hitlerjugend.
19.00: München: Stunde der Nation: Wie es Euch gefällt. Eine
Stunde Unterhaltungsmuſik lebender bayeriſcher Komponiſten.
Das Funkorcheſter. — 20.00: Griff ins Heute,
20.10: Köln: Abendkonzert. Ausf.: Das Große Orcheſter. Ltg.:
Kühn. Soliſt: Franz Wolf (Bariton). Der Funk=
Kammer=
chor. Ltg.: Breuer. Funk=Streichquartett. H. Haaß (Klavier)
22.45: Unterhaltungsmuſik. — 23.00: Nachtkonzert.
24.00; Köln: Richard=Strauß=Konzert. (Schallplatten.)
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 30. Oktober
9.00: Schulfunk: Hitler=Jugend weiß ſich zu helfen! Ein Hörſpiel
von Werner Bartel.
9.40: Otto Brües: Das Hündchen des Sebaſtian.
10.10: Schulfunk: Junge Dichter und die Gegenwart.
10.50: Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
11.30: Dr. Oskar Auſt: Nicht Stammbaum, ſondern Ahnentafel.
11.45: Zeitfunk.
15.00: Schallplattenkonzert.
16.00: Breslau: Unterhaltungskonzert des Funkorch. Ltg.: Riſchka.
17.00: Dr. Walther Vogtländer: Die pädagogiſche Fakultät.
17.25: Muſik unſerer Zeit. Joſ. Haas: Sonate für Horn u. Klavier
17.40: Schubert=Lieder. Geſang: Eva Liebenberg. Am Flügel;
Walter Thiele. — 18.00: Das Gedicht.
18.05: Jugendſportſtunde. Leibesübung im Gelände.
18.20: Fritz Reuters Feſtungstid. Ludwig Karnatz: Erinnerung
an den 31. Oktober 1833.
19.00: München: Stunde der Nation: Unterhaltungskonzert
zeit=
genöſſiſcher bayeriſcher Komponiſten. Mitw.: Das große
und kleine Funkorcheſter Ltg.; Karl Liſt u. Erich Kloß.
20.00: Kernſpruch. — 20.05: Zeitfunk.
20.20: Kemal Paſcha. Der Feldherr und Staatsmann der neuen
Türkei. — 20.45: 10 Jahre nationales Regime der Türkei.
Uebertragung der Anſprache von Handelsattaché Dr.
Niza=
mettin Ali=Bey auf dem Feſtakt in der türk. Handelskammer.
21.00: Tanzmuſik. Robert Gaden und ſein Orcheſter.
23.00: München: Notturno. Das kleine Funkorcheſter. Ltg.: E. Kloß.
Ausſichten für Dienstag, den 31. Oktober: Wieder
Temperatur=
rückgang, wechſelnd wolkig mit Aufklaren. Nachlaſſen der
Schauer und alsdann etwas beſtändigeres Wetter,
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ] Seite 8 — Nr. 301
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Roman
MI EllRel der LedeV von P. Wild
14)
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
(Nachdruck verboten.)
Ein bedrückendes Schweigen laſtet zwiſchen ihnen. Eine
Unter=
haltung wäre zunächſt kaum möglich, da Karola ſo ſchnell ausſchreitet,
daß Eliſabeth kaum Schritt halten kann. Allerdings muß ſie
zwiſchen=
durch ein paarmal verhalten. Sie verbeißt ſichtlich einen ſchneidenden
Schmerz, ehe ſie wieder weiter rennt.
„Auch meine Freunde darf ich mir nicht mehr ſelbſt wählen” erboſt
ſie. „Eliſabeth, ich haſſe die Geſellſchaft. Was habe ich den Menſchen
getan, daß Sie mich ſo mißhandeln? Zwiſchen mir und Fernow war alles
ſo rein, ſchön, friedlich. Jetzt hat das alles ein anderes Geſicht bekommen.
Wie ſchmutzig das iſt. Wie mich das anekelt, alles, alles. . .
Sie weiß kaum, was ſie ſagt.
„Karola, Sie mußten darum wiſſen, gegen Unbewußtes kann man
ſich nicht verteidigen.”
„Schluß, Schluß”, drängt ſie nervös. „Keine Phraſen, die ertrage
ich jetzt nicht. Leben und Liebe ſind nichts als ein Narrenſpiel, in denen
wir mitſpielen müſſen, ob wir wollen oder nicht.”
„Nicht ſo bitter. Regen Sie ſich nicht ſo furchtbar auf, ſondern
über=
denken Sie meine Worte, ſie wollen nichts, als Sie zur Vorſicht mahnen.”
„Zur Vorſicht mahnen. Was heißt das, nach dem, was Sie mir
erzählt haben? Seien Sie ehrlich. Auch Sie haben Mißtrauen, Ihnen
dünkt meine Freundſchaft mit Fernow nicht ehrlich.”
„Wo denken Sie hin. Ich weiß nur eins, Sie ſind überaus unklug
in dieſem Falle. Wenn Sie wüßten, was gleich zuſammenkombiniert
wird.”
„Ich wills ja gar nicht wiſſen, laſſen Sie mich damit in Ruhe.
Irgendwer ſagt: Jeder kehre vor ſeiner eignen Türe, das könnte man
den Herrſchaften auch empfehlen. Wenn ihre Freundſchaften allſeitig
ſo rein wären, wie meine.”
„Gewiß. Und doch, prüfen Sie einmal ganz genau, Karola, gibt
es wirklich eine Naturfreundſchaft zwiſchen Mann und Frau in unſeren
Jahren. Iſt es nicht immer ein Spiel mit dem Feuer, ſo lange man jung
und heißblütig iſt?”
„Nun fangen Sie auch mit ſchwerem Geſchütz an. Hat ſich denn alles
gegen mich verſchworen?” wehrt Karola empfindlich.
„Nein. Es iſt nur eine Erfahrungstatſache, Karola, die auch ich einſt
teuer genug bezahlt habe.”
„Sie Eliſabeth, ich denke Sie ſind vorbildlich glücklich.”
„Bin ich auch. Doch gab es für mich auch einmal eine Kriſe. Das
Auslanddeutſchland iſt ein gefährlicher Boden für junge
temperament=
volle Frauen. Man wird verwöhnt, gefeiert, angeſchwärmt, anders,
ganz anders und viel intenſiver als in der Heimat. So verliert man
das Maß für ſich ſelbſt, für ſein Tun, wenn man jung iſt. Die deutſche
Frau iſt hier in der Minderheit und deshalb doppelt begehrenswert.
Das macht leicht überheblich, oberflächlich. Als ich damals faſt an einer
ähnlichen „Freundſchaft” ſcheiterte, kam eine böſe Zeit, faſt wäre mein
Glück daran zerbrochen. Das ſoll Ihnen erſpart bleiben, dafür habe ich
Sie viel zu lieb."
Nachſinnend, betroffen, ſieht Karola die Freundin an, fragt ohne
ſcheinbaren Zuſammenhang, mit dem Vorherigen beſchäftigt:
„Alſo hält man mich für Fernows Geliebte?"
Eliſabeths Schweigen iſt beredt.
Hart, bitter lacht Karola auf, preßt die Hände ſo feſt gegeneinander,
daß ſie ſchmerzen.
Haben die Menſchen keine Scham vor der eigenen Schlechtigkeit?”
In lebendiger Entrüſtung ſteht ſie hochaufgerichtet vor Eliſabeth.
Herausfordernder Trotz iſt in ihrer Stimme.
„Und Sie . ah”, ſtöhnt ſie plötzlich und ſinkt faſt zuſammen.
Taumelnd greift ſie an Eliſabeths Arm.
„Was iſt Ihnen?”
Karolas Zähne knirſchen aufeinander, gewaltſam drängt ſie den
Schmerzensſchrei zurück, der ihr entfliehen will.
„Nichts”, flüſtert ſie. „Ich darf nicht krank ſein. Was würden die
Klatſchbaſen dazu ſagen. Anſtellerei, eine vorgeſchobene Gelegenheit
eines Rendezvous. Iſt nicht ſo?” höhnt ſie verzweifelt.
Eliſabeth iſt erſchüttert.
Nie hat ſie hinter der flachen Oberflächlichkeit der Freundin ſolche
Gefühlsempfindlichkeit geſucht. Wie der Schmerz an ihr zehrt. In
wenigen Augenblicken ſieht ſie alt, verfallen aus.
Montag, 30. Oktober 1933
„Sie ſind ernſtlich krank.”
„Ich krank? Geſund bin ich und ſo ſtark, Sie ahnen gar nicht, was
ich ertragen kann” lacht ſie blaß.
Doch ihr Ausſehen ſtraft ihrer Worte Lüge.
Nur langſam kommen ſie vorwärts bis zu Karolas Wohnung.
„Ich begleite Sie nach oben, helfe Ihnen zu Bett. Am beſten Sie
ruhen jetzt. Gehen Sie nicht gegen Ihr Schlechtbefinden an.”
„Ich habe mich ſchon beſſer gefühlt”, gibt Karola widerwillig zu, in
der Angſt, nicht mehr die Treppe hinauf zu kommen.
„Nachher rufe ich Fernow an.”
Da begehrt ſie auf.
„Solange Lampert nicht zurück iſt, darf ich nicht krank ſein. Quälen
Sie mich nicht mit Unmöglichkeiten, Eliſabeth.”
„Ich möchte weinen um Sie, daß ich es geweſen bin, die Ihnen
das Leid angetan hat. Doch ich mußte.”
„Sie habens gut gemeint und ich danke Ihnen. Nun aber berühren
Sie es bitte nicht wieder.”
Stufe um Stufe geht es nach oben.
In der Wohnung angelangt, meint Karola vergehend:
„Ich glaube, ich folge doch Ihrem Rat, lege mich ein wenig hin.”
Wortlos hilft ihr Eliſabeth beim Auskleiden.
„Sie leiden Schmerzen?”
„Eine kleine Blinddarmreizung.”
„Blinddarmreizung, damit iſt nicht zu ſpaßen.”
Bei mir hats nichts auf ſich. Ich habe es ſchon häufiger gehabt”
beruhigt Karola die Freundin. „Ein paar Tage Bett und Diät. Wenns
nottut ein paar heiße Umſchläge. Dafür kann Tſchin tung ſorgen.”
„Soll ich Fernow rufen?”
„Nein, um keinen Preis.”
„Oder ihn fragen, was tun?”
Erregt ſetzt ſich Karola im Bett hochauf, was einen neuen Anfall
zur Folge hat.
Wenn Sie die Frage nochmals berühren, ſtehe ich auf, verlaſſe
das Haus, ach Eliſabeth”, jämmerlich ſchwach und weh iſt ihre Stimme,
als ſie müde und hilflos vor Schmerz wieder in die Kiſſen zurückſinkt.
„Tſchin tung ſoll Umſchläge heiß machen, ſchnell, ſchnell”, bittet ſie
gequält.
Wärme und Ruhe lindern wohltuend, die Schmerzen laſſen balb
nach.
(Fortſetzung folgt.)
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