Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Del wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Oktober
bie 341 Otober 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 298
Freitag, den 27. Oftober 1933.
196. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſitadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezeile (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35Reichepfg.
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zeiſe 3.— Reiſchsmark. — Im Falle höherer Oewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht ſede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenaufräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtliſcher Beie
trelbung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſfädter und Natſonalbank.
Die Reform des deutſchen Rechts.
Rückſichksloſe Ausrokkung aller Verbrecher und Skaatsfeinde. — Kampf dem Formalismus. — Ausbau der
Zuſtändigkeiten des Reiches gegenüber den Landesjuſtizverwalkungen.
Bontsrännices secht.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Was ſich auf dem Leipziger Juriſtentag vor einigen Wochen
in großen Umriſſen als Willen zu einer Neugeſtaltung des
Deutſchen Rechtes herauskriſtalliſierte, iſt inzwiſchen durch die
Vorarbeiten der Miniſter Dr. Frank und Dr. Gürtner zu einem
vorläufigen Aöſchluß gekmen, von bem aus nunmehr das
*Deutſche Recht geſchaffen wird. Vieles wird geſtürzt werden,
was bisher als unabänderlicher eherner Grundſatz unſeres
Rechtes galt. Aber mit dem gleichen Nachdruck wird von beiden
Vorkämpfern eines volkstümlichen Rechtes anerkannt, daß
alles beſtehen bleiben ſoll, was ſich als gut und
volksverbunden bewährt hat.
Zur Inangriffnahme der großen Reform des deutſchen
Rechts wurden vier Arbeitsausſchüſſe gebildet. Es werden
durchgreifende Reformen vor allem auf dem Gebiet
des Skrafrechkes und des Straſprozeſſes
zu erwarten ſein. Man rechnet damit, daß in vier bis fünf
Monaten das neue deutſche Strafgeſetzbuch vollendet und vom
Kabinett verabſchiedet werden kann. In einer
Preſſe=
beſprechung äußerte ſich der Reichsjuſtizkommiſſar
Frank über die Grundſätze, die für die künftige
Strafrechts=
reform maßgebend ſein ſollen.
Das Strafrecht wird aufgebaut auf dem Schutz des ſtarken,
geſunden und fähigen Teiles des deutſchen Volkes gegenüber
den kranken und unwürdigen Elementen des Untermenſchentums
und geſellſchaftlicher Dekadenz. Vorſchauend und vorbauend
ſollen die gefährlichen Keime der Geſellſchaft in
Sicherungs=
verwahrung genommen werden, wobei keinerlei Gefühlsduſelei
vorwalten ſoll. Ein weiterer Geſichtspunkt iſt die
Herein=
nahme der raſſiſchen Sicherung durch
Aus=
ſcheidüng der Fruchtbarreit bei
Gewohnheits=
verbrechern und abſolut zum Niedergang
füh=
renden Elementen. Auch die abſolut ſchärfſten Ahndungen
aller Verbrechen gegen den Staat, den Aufbau der Wirtſchaft,
die Rechtsautorität und die Wehrſicherheit des deutſchen Volkes
ſollen in das neue Strafgeſetzbuch eingebaut werden.
Landes=
verrat ſteht an der Spitze aller denkbaren Verbrechen und wird
mit den ſchärfſten Strafen bedroht werden.
Die Neuordnung des Zivilprozeſſes,
die gleichfalls ſeit langem geplant iſt, ohne jedoch über erſte
Entwürfe hinaus zu gedeihen, wird jetzt ebenfalls in Angriff
genommen. Auf dieſem Gebiet ſetzt vor allem der Kampf gegen
den Formalismus ein. Die Reform ſoll ſich weiter nach
recht=
lichen und wirtſchaftlichen Bedürfniſſen vollziehen. Sie zu
ge=
ſtalten, iſt Aufgabe eines weiteren Ausſchuſſes, der unter dem
Vorſitz von Geheimrat Profeſſor Dr. Kiſch von der Münchener
Univerſität arbeitet. Der Zivilprozeß ſoll eine Angelegenheit
der Rechts= und der Lebenspraxis ſein. Sicherheit,
Beſchleuni=
gung und Autorität der Rechtsfindung würden die großen
Geſichtspunkte ſein, ihnen ſollen die Freiheit der Anwaltſchaft,
die Freiheit der Rechtserklärungen der Parteien und die
Be=
ſeitigung überflüſſigen Formelkrams dienen. An Wert nicht
zurück ſteht die Arbeit des dritten Ausſchuſſes zur
Reform des Bürgerlichen Geſekzbuches.
Aus der Fülle von Geſetzesvorſchriften, die heute und für die
Zukunft Gültigkeit behalten ſollen, ſoll dieſer oder jener Komplex
herausgehoben werden, um entweder neugeformt oder ganz
ber=
worfen zu werden. Dabei wird feſtzuſtellen ſein, was am
Eigen=
tumsrecht, am Familienrecht und am Erbrecht zu ändern iſt.
Aufgabe eines weiteren Ausſchuſſes iſt die Vorbereitung der
Reform des Wirtſchafts= und Handelsrechtes.
Sicher iſt, daß in Zukunft im deutſchen Wirtſchaftsleben keine
unverantwortliche Anonymität mehr geduldet wird. Der
perſön=
liche, verantwortliche Wirtſchaftsführer wird wieder in den
Vordergrund zu ſtellen ſein.
Dr. Frank kündigte zum Schluß den Ausbau der
unmittel=
baren Zuſtändigkeiten des Reiches auf den Gebieten der Juſtiz
gegenüber den Landesjuſtizverwaltungen an. Sein Endziel ſei
der Reichsrichter, der freizügige Rechtsanwalt und der
Reichs=
notar. Es ſei nicht mehr vereinbar mit der heutigen Zeit, daß
beiſpielsweiſe jedes Land eine eigene juriſtiſche
Prüfungs=
ordnung beſitze. Hier werde die Akademie für Deutſches Recht
und eine bevorſtehende Juſtizminiſterkonferenz baldigſt mit den
Arbeiten beginnen. Die erſte Aufgabe werde die
Vereinheit=
lichung der Univerſitätsſchlußprüfung und der Großen
Staaus=
prüfung ſein.
Das neue Berfahren
in bürgerlichen Rechtsſtreikigkeiten.
Berlin, 26. Oktober.
Die Reichsregierung hat bekanntlich am Mittwoch ein Geſetz
zur Aenderung des Verfahrens in bürgerlichen
Rechtsſtreitigkei=
ten beſchloſſen. Von allgemeiner grundſätzlicher Bedeutung iſt
dabei der in das Geſetz aufgenommene Satz, daß die Parteien ihre
Erklärungen über tatſächliche Umſtände vollſtändig und der
Wahr=
heit gemäß abzugeben haben. In Zukunft wird es keiner
Partei geſtattet werden, daß ſie den Richter durch
Unwahrheiten irre führen oder ſeine Arbeitskraft durch böswillige
oder nachläſſige Prozeßverſchleppung mißbrauchen kann.
Den Richtern wird zur Aufgabe gemacht, durch ſtraffe
Lei=
tung des Verfahrens und in enger Fühlung mit den Parteien
dahin zu wirken, daß jede Streitſache nach gründlicher Vorberei=
tung möglichſt in einer einzigen Verhandlung aufgeklärt und
ent=
ſhieden wird. Der Richter hat Vertagungen, die nicht tatſächlich
dringend geboten ſind, zu vermeiden und zu verhindern, daß ein
Verfahren durch verſpätetes Vorbringen verſchleppt wird.
Ein weiterer weſentlicher Punkt iſt die Befreiung des
Richtersvon den feſten ausfrüheren
Zeitenüber=
kommenen Beweisregeln. Das Geſetz erſetzt die
Be=
eidigung auf einen vorher durch Beſchluß oder Urteil wörtlich
feſt=
gelegten Satz durch die zeugenſchaftliche Parteivernehmung.
Abgeſehen von dieſen in die Grundlagen des Prozeſſes
ein=
greifenden Fragen wird in dem Geſetz, das am 1. Januar 1934
in Kraft tritt, noch eine größere Zahl von Einzelpunkten
be=
handelt.
Reichsjuſtizminiſter Gürtner erläuterte am Donnerstag mittag
vor Vertretern der Preſſe das Geſetz zur Aendeung des
Verfah=
rens in bürgerlichen Reichsſtreitigkeiten. In ſeinen Ausführungen
hob der Miniſter die Notwendigkeit hervor, die Zahl der Eide
im Zivilprozeßverfahren zu vermindern, um die Würde des
Eides nicht zu ſchmälern. Manches in dieſem neuen Geſetz, betonte
er, werde dem Laien als etwas Selbſtverſtändliches erſcheinen. Er
glaube aber, es ſei nicht das ſchlechteſte Urteil über ein Geſetz,
wenn es vom Volk für ſelbſtverſtändlich gehalten werde. Es müſſe
unbedingt erreicht werden, daß die Entfremdung zwiſchen dem
Erleben eines Rechtsſtreites und dem Empfinden des Volkes
be=
ſeitigt werde. Zum Schluß kündigte Miniſter Dr. Gürtner an, daß
in der nächſten Woche das Kabinett auch eine
ſtrafprozeßrecht=
liche Novelle verabſchieden werde, die die Ueberſchrift trage
„Kampf gegen den Gewohnheitsverbrecher”.
Akademie für deutſches Recht
im Dienſt der Gleichberechtigung.
* Berlin, 26. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Deutſche Akademie des Rechts wird am Sonntag, den
5. November, im Hauptſitzungsſaal des Berliner Rathauſes
eröff=
net werden. Der Präſident, Miniſter Dr. Frank, hat ſeine
Tätig=
keit bereits aufgenommen. Der Akademie gehören heute 108
Mit=
glieder an, wie wir erfahren, wird dieſer Perſonenkreis noch
eine geringe Erweiterung erfahren. In der feierlichen
Eröff=
nungsſitzung wird nach der Begrüßungsanſprache durch Dr. Frank
der Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels
ſpre=
chen und die Gründe darſtellen, die zum Austritt Deutſchlands aus
dem Völkerbund führten. Dann folgt die Feſtanſprache von
Prof. Dr. Bruns von der Berliner Univerſität über das Thema:
„Die rechtlichen Grundlagen des politſchen
Vor=
gehens der deutſchen Reichsregierung in
Be=
ziehung auf Gleichberechtigung und Abrüſtung”.
Das Schlußwort hat wieder Dr. Frank. In der alſo auch über
Deutſchland hinaus wichtigen Eröffnungsſitzung der Akademie für
deutſches Recht wird auch der Führerrat bekannt gegeben.
Der Führer der Akademie für Deutſches Recht,
Reichsjuſtiz=
kommiſſar Staatsminiſter Dr. Frank, hat das Mitglied der
Akademie, den Herrn preußiſchen Juſtizminiſter Kerrl, zum
Vorſitzenden des Führerrats der Akademie für deutſches Recht
berufen.
Neuer Völkerbundskommifſar
für Danzig.
Lefter vom Raf gewählt.
TU. Genf. 26. Oktober.
Der Völkerbundsrat wählte am Donnerstag vormittag in
geheime Sitzung den bisherigen ſtändigen Vertreter Irlands
beim Völkerbund, Leſter, auf die Dauer von drei Jahren zum
Völkerbundskommiſſar in Danzig. Die engliſche Regierung, die
ihre Berichterſtattung für die Danziger Fragen infolge der
bis=
herigen Haltung Polens aufgegeben hatte, hat jetzt die
Bericht=
erſtattung für Danzig im Völkerbundsrat wieder übernommen.
Der neue Danziger Völkerbundskommiſſar ſoll ſeinen Poſten
am 1. 1. 1934 antreten. Bis dahin wird der bisherige Danziger
Völkerbundskommiſſar Roſtings, der inzwiſchen zum Direktor
der Minderheitenabteilung des Völkerbundsſekretariats ernannt
worden iſt, erſucht werden, die Geſchäfte des
Völkerbunds=
kommiſſars in Danzig weiterzuführen.
Im Völkerbundsſekretariat werden in Zukunft die Saar=
und die Danziger Fragen im Rahmen der politiſchen Abteilung
behandelt werden, während bisher dieſe beiden Fragengebiete
einer Sonderabteilung unterſtanden. Die Leitung der Danziger
und Saarfragen hat jetzt der Untergeneralſekretär und Leiter der
politiſchen Abteilung, der Engländer Walters übernommen, der
jahrelang Privatſekretär des früheren Generalſekretärs des
Völkerbundes, Sir Erie Drummond, war.
Der neue Völkerbundskommiſſar in Danzig, Sean Leſter,
iſt im Jahre 1889 geboren. Er trat im Jahre 1909 in die
Sinn=
fein=Partei ein und nahm beſonders als Journaliſt an den
politiſchen Kämpfen teil, die ſich in Irland bis zur Gründung
des Freiſtaates im Jahre 1922 abſpielten. Von da an gehörte
er dem irländiſchen Außenminiſterium an und wurde im Jahre
1929 ſtändiger Vertreter Irlands beim Völkerbund. In dieſer
Eigenſchaft hat er ſein Land in der Völkerbundsverſammlung
und im Rate vertreten. In der letzten Zeit iſt Leſter
wieder=
holt als Beauftragter des Völkerbundsrates in den
ſüdameri=
kaniſchen Wirren hervorgetreten. Zuletzt hatte er im
Völker=
bundsrat die Berichterſtattung über die Minderheitenfrage.
Japans Ware marſchierk!
R. Die neue Epoche der japaniſchen Wirtſchaftspolitik, die mit
der Aufgabe des Goldſtandards in Japan am 13. Dezember
1931 begann, muß auf dem Hintergrund der beſonderen
be=
völkerungspolitiſchen Fragen Japans betrachtet werden; auch auf
Japan trifft der Begriff „Volk ohne Raum” zu. Die japaniſche
Bevölkerung iſt in den letzten Jahrzehnten jährlich um 12 bis
15 vom Tauſend geſtiegen (die deutſche Bevölkerung in der
Vorkriegszeit um 11 vom Tauſend). Man ſchätzt, daß Japan
ohne Kolonien im Jahr 1932 66,3 Millionen Einwohner gehabt
hat; das ſind 173 Menſchen auf den Quadratkilometer (gegen
139 im Deutſchen Reich). Zwar iſt, wie in anderen Ländern,
auch in Japan die Geburtenhäufigkeit ſeit dem Weltkrieg
be=
trächtlich zurückgegangen. Doch ſelbſt unter der Annahme, daß
die Fruchtbarkeit weiter ſinkt und das Wachstum der
Bevöl=
kerung ſich weiter verlangſamt, iſt — nach Schätzungen des
japaniſchen Forſchers Uheda — zu erwarten, daß die
Bevöl=
kerung Japans um 1960 bis 1970 auf über 80 Millionen, die
arbeitsfähige Bevölkerung (Altersgruppen von 15 bis zu
59 Jahren) von rund 36 Millionen in der Gegenwart auf über
53 Millionen im Jahre 1970 angewachſen ſein wird. Die
Auf=
nahmefähigkeit der japaniſchen Landwirtſchaft für einen weiteren
Bevölkerungszuwachs iſt gleich Null. Aber auch
Auswanderungs=
möglichkeiten beſtehen kaum ſelbſt nachdem jetzt die
Aus=
wanderung nach der Mandſchurei geringeren Widerſtänden
be=
gegnet als vor dem Herbſt 1931. So bleibt nur der Weg offen,
die Induſtrialiſierung weiter fortzuführen und vor allem die
Exportwirtſchaft weiter auszubauen, um wenigſtens für einen
Teil des zu erwartenden Zuwachſes an Erwerbstätigen Arbeit
zu ſchaffen. Auf dieſer ſchon vor Jahrzehnten betretenen Bahn
iſt Japan auch während der Weltwirtſchaftskriſe folgerichtig
weitergeſchritten. Die neue japaniſche Wirtſchaftspolitik ſeit
Dezember 1931 bedeutet nur einen Wechſel in den Methoden,
der durch eine Reihe von Faktoren, ſo durch die begonnene
militäriſche Aktion in der Mandſchurei und die Entwertung des
britiſchen Pfundes notwendig geworden war. Mit der
Auf=
gabe des Goldſtandards hat Japan die bisher befolgte Politik
der ſcharfen Preisſenkung abgebrochen, nachdem ſchon im
Spät=
ſommer 1931 nach Ausbruch der Kämpfe in der Mandſchurei
die bisherige „deflatoriſche” Finanzpolitik ihr Ende gefunden
hatte. Tatſächlich gelang es der neuen Politik, die konjunkturelle
Erſtarrung abzuwenden, die damals durch die Verengung des
Auslandsabſatzes und des damit verbundenen, von außen
kommenden Preisdrucks drohte. Japan hatte ſich aus der noch
immer abwärts gerichteten Konjunkturentwicklung der
Weltwirt=
ſchaft herausgelöſt: Zunächſt belebten ſich einige Exportzweige
und ſchließlich (Mitte 1932) begann in der geſamten japaniſchen
Wirtſchaft eine kräftige konjunkturelle Aufwärtsbewegung. Im
Zuge dieſer Entwicklung hat die induſtrielle Produktion Japans
in jüngſter Zeit einen Stand erreicht, der um 20 Prozent über
dem letzten konjunkturellen Höchſtſtand von Ende 1929 liegt,
Damit iſt die im Hinblick auf die ſchon gekennzeichneten
Be=
völkerungsprobleme beſonders dringliche unmittelbare
Fort=
führung der Induſtrialiſierung Japans wieder geſichert. Dieſe
neue japaniſche Konjunkturpolitik ruht, wie aus einer
ein=
gehenden Darſtellung des Inſtituts für Konjunkturforſchung
her=
vorgeht, hauptſächlich auf zwei Polen: der Entwertung des
Yen und der expanſiven ſtaatlichen Finanzpolitik.
Die Entwertung der japaniſchen Valuta hatte ihre tieferen
Gründe darin, daß ſich die Konkurrenzlage der japaniſchen
Ausfuhr auf dem Weltmarkt nach der Entwertung des britiſchen
Pfundes einſchneidend verſchlechterte. Unmittelbar ausgelöſt
wurde die Yenentwertung durch Kapitalflucht, die noch bis
Herbſt 1932 anhielt. Der Kurs des Yen iſt bis zu dieſer Zeit
um rund 58 Prozent der Parität geſunken. Auf dieſem Stand
hat ſich der Yen bis Auguſt 1933 annähernd gehalten;
neuer=
dings iſt er wieder etwas gefallen. Gegenwärtig beträgt die
Entwertung etwa 63 Prozent. Da die Preiſe ſehr viel weniger
geſtiegen ſind, als es der Entwertung des Yen entſprechen
würde, hat Japan gegenüber ſeinen Konkurrenzländern auf dem
Weltmarkt einen bedeutenden Vorſprung erlangt. So ſind bis
jetzt in Gold gerechnet die Großhandelsvreiſe ſeit 1928 in
Groß=
britannien um 52 Prozent, in den Vereinigten Staaten um
51 Prozent, in Japan jedoch um 66 Prozent geſunken. Die
Tatſache, daß der japaniſche Export zum großen Teil
außer=
gewöhnlich hohe Zölle zu überſpringen hat, ſpricht zwar dafür,
daß das Verhältnis für Japan weniger günſtig iſt. Dem ſteht
jedoch gegenüber, daß die japaniſche Induſtriewarenausfuhr ſich
mehr und mehr nach ſolchen Ländern hin orientiert, in denen
mit Zoll= und ſonſtigen Abwehrmaßnahmen kaum zu rechnen iſt,
weil ſie keine nennenswerten eigenen Induſtrien haben (z. B.
Südamerika). Weiterhin iſt die Produktivität der Arbeit in
den japaniſchen Ervortinduſtrien gerade während der letzten
Jahre in einem Maße wie kaum in einem der
Konkurrenz=
länder geſteigert worden, während ſich die Löhne im bisherigen
Verlauf des Aufſchwungs nur wenig erhöht haben. Alles deutet
darauf hin, daß der Konkurrenzvorſprung der javaniſchen
Exportinduſtrie gegenüber ihren Auslandkonkurrenten ſehr groß
ſein muß.
Die Politik erhöhter Staatsausgaben ohne Erhöhung der
Steuern, der zweite Hauptpfeiler im Gebäude der javaniſchen
Konjunkturpolitik geht primär aus einer rein politiſchen
Zweckſetzung (Rüſtung) hervor; der konjunkturelle Erfolg ſtellt
ſich nebenher ein. Die Finanzierung erfolgt in der Weiſe, daß
Staatsanleihen ausgegeben werden, die die Bank von Japan
im allgemeinen zunächſt übernimmt und entſprechend den
markt=
mäßig gegebenen Möglichkeiten weitergibt. Bis jetzt iſt es faſt
regelmäßig leicht gelungen, die Papiere bei den Banken
unter=
zubringen; denn die Kreditſituation hat ſich nach Aufgabe des
Goldſtandards, ſobald einige Uebergangsſchwierigkeiten
über=
wunden waren, raſch gebeſſert. Die Preisſteigerung hat die
Bonität der Schuldner, beſonders auch der landwirtſchaftlichen
Schaldner, erheblich gehoben. Die ſteigende Rentabilität in
Induſtrie und Handel infolge des wachſenden Exportgeſchäfts
und der ſtaatlichen Aufträge hat es mit ſich gebracht, daß die
Betriebe in großem Umfang Kredite an die Banken
zurück=
zahlen. Die Banken wiſſen zum großen Teil nicht, wie ſie die
ihnen zuſtrömenden Mittel verwerten ſollen. Die private
Inveſtitionstätigkeit wächſt zwar raſch an, iſt jedoch abſolut
noch nicht ſehr groß. Der Staat vermag unter dieſen
Um=
ſtänden ohne Schwierigkeit nahezu die Hälfte ſeines ſtark
er=
höhten Budgets laufend durch Anleiheaufnahme zu decken.
Freilich entſtehen auf dieſem Wege der japaniſchen Wirtſchafts=
Seite 2 — Nr. 298
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
politick einige Gefahren. So tendiert die gegenwärtige
Finanz=
politik dahin, das Preisniveau in Japan weiter zu heben.
Da=
mit verringern ſich aber die Chancen des Exports, der für
Japan die Stütze einer anhaltenden Wirtſchaftsbelebung iſt.
Andererſeits hat die gegenwrtige ſtaatliche Finanzpolitik Japans
auch Grenzen: Je mehr die Privatwirtſchaft Inveſtitionen
vor=
nimmt, deſto mehr verknappt ſich der Kapitalmarkt; und
ſchließ=
lich darf das Vertrauen in die Finanzgebarung unter keinen
Umſtänden erſchüttert werden.
Sicher iſt China das Land, das unter der politiſchen und
wirtſchaftlichen Aktivität Japans in den letzten Jahren am
ſtärkſten gelitten hat. An erſter Stelle ſteht hier die Abtrennung
der Mandſchurei. Für Japan bedeutet die Schaffung des
Staates Mandſchukuo zwar nicht die Aufſchließung neuer
Aus=
wanderungsmöglichkeiten; klimatiſche Bedingungen und die
Konkurrenz der weit genügſameren chineſiſchen Bevölkerung
ver=
ſchließen das Land bis auf weiteres dem Zuſtrom größerer
Maſſen japaniſcher Auswanderer. Wie jedoch die jüngere
Ent=
wicklung zeigt, bietet die Mandſchurei zunächſt ziemlich große
Möglichkeiten für den Inveſtitionsgüterexport Japans und trägt
ſomit zur Belebung der Produktion in Japan bei. Der
japaniſche Export nach China ſelbſt hat ſich dagegen ſeit den
kriegeriſchen Auseinanderſetzungen wenig günſtig geſtaltet. Die
ungeklärten innerpolitiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe
Chinas ſind dafür wohl am meiſten verantwortlich. Von
Be=
deutung waren jedoch auch die immer noch nicht ganz erloſchenen
Boykottbeſtrebungen gegen japaniſche Waren und eine Anzahl
von Zollerhöhungen, die in kurzen Abſtänden aufeinander
folgten, ſeit China im Jahr 1928 die Zollautonomie
wieder=
gewonnen hat. Die chineſiſchen Zölle erreichen im allgemeinen
jedoch bei weitem nicht die Höhe, die in vielen anderen Ländern
üblich geworden iſt. Daß ſie vom japaniſchen Export leicht
über=
ſprungen werden können, und daß zu der Verſchlechterung der
Lage der chineſiſchen Textilinduſtrie die japaniſche Konkurrenz
mit beigetragen hat, ſteht außer Zweifel. Bei weitem ſchärfere
Formen hat der Abwehrkampf gegen die japaniſche Konkurrenz
in Britiſch=Indien angenommen. Hier wurden die Zölle auf
Baumwollwaren nichtbritiſchen Urſprungs im Laufe der letzten
24 Monate bis auf 75 Prozent des Wertes hinaufgeſchraubt,
um die einheimiſche Baumwollinduſtrie zu ſchützen. Schließlich
wurde im Frühjahr dieſes Jahres ein Jahrzehnte alter
Handels=
vertrag mit Japan gekündigt; weitere Abwehrmaßnahmen
wur=
den in Ausſicht geſtellt. Japan verſucht, dieſe Droſſelung des
Exportgeſchäfts mit Indien durch einen Boykott indiſcher
Baum=
wolle zu beantworten. Verhandlungen ſind inzwiſchen im Gang,
dieſen Handelskrieg durch neue Vereinbarungen zu beenden. Im
Gegenſatz zu China, Britiſch=Indien und den außeraſiatiſchen
Ländern (wie Großbritannien und den Niederlanden u. a.),
die gegen die japaniſche Konkurrenz den Abſatz ihrer eigenen
Induſtrien verteidigen müſſen, haben die reinen Rohſtoffländer
(wie etwa Britiſch=Malaya) kein Intereſſe, billige japaniſche
Importe abzuwehren. Wenn trotzdem auch einzelne dieſer
Länder Abwehrmaßnahmen ergriffen haben (wie etwa
Nieder=
ländiſch=Indien), ſo geht dies auf die politiſche Verbindung
dieſer Gebiete mit ihren Mutterländern oder auf die Verletzung
gewiſſer Händlerintereſſen zurück ſchineſiſche Zwiſchen= und
Einzelhändler werden z. B. in Niederländiſch=Indien durch
japaniſche Agenten verdrängt). In ähnlicher Lage wie dieſe
reinen Rohſtoffgebiete in Aſien befinden ſich die Mehrzahl der
afrikaniſchen und ſüd= und mittelamerikaniſchen Gebiete und
Ozeanien.
Eine günſtige Wirkung der japaniſchen Sonderkonjunktur
auf die Weltwirtſchaft und beſonders auf die Gebiete der am
ſüdlichen Rand Aſiens gelegenen Länder hat man aber, wie
das Inſtitut für Konjunkturforſchung feſtſtellt, viel zu wenig
beachtet: Die Nachfrage Japans nach Rohſtoffen iſt ziemlich
er=
heblich geſtiegen. Beſonders auf dem Wollmarkt wäre die
Preis=
entwicklung in den letzten Jahren ohne das Wachſen der
japaniſchen Nachfrage ſicherlich weit ungünſtiger geweſen. Auch
auf anderen Rohſtoffmärkten (Baumwolle, Gummi, Roheiſen u. a.)
war die Nachfrage Japans von Bedeutung. Vor allem
Auſtralien (Wolle), Britiſch=Indien (Baumwolle und Roheiſen),
Britiſch=Malaya und Niederländiſch=Indien (Gummi) und die
Vereinigten Staaten von Amerika (Baumwolle) haben in dieſer
Hinſicht aus der Belebung der Produktion in Japan Nutzen
gezogen. Sicher hat Japan auf Grund ſeiner Sonderentwicklung
den Tendenzwandel an den Rohſtoffmärkten der Welt, der ſich
im Jahr 1932 anbahnte, wirkſam gefördert.
Man ſieht aus dem Vorſtehenden, wie ſehr ſich Japan durch
ſeine wirtſchaftliche Aktivität in Oſtaſien in den Vordergrund
geſchoben hat, und dieſe Aktivität hat ſogar ihre Ausſtrahlungen
in Auſtralien, Afrika, Süd= und Mittelamerika und immer
ſtärker auch in Europa. Sie berührt auch die deutſchen
Aus=
fuhrintereſſen, indem Deutſchland überall am Weltmarkt auf die
japaniſche Konkurrenzware ſtößt was ſoweit geht, daß
beiſpiels=
weiſe eine holländiſche Stadt für ihre Waſſerleitung japaniſche
Röhren gekauft hat, obwohl Holland den größten Teil ſeiner
Erzeugniſſe nach Deutſchland ausführt. Die japaniſche Ware
marſchiert alſo tatſächlich in der Welt, und Konkurrenz kann ihr
erfolgreich nur da gemacht werden, wo der Käufer ſich nach der
Qualität der Ware entſcheidet. Darum wird ſich auch die
be=
währte deutſche Qualitätsware letzten Endes durchſetzen. E. B.
Freitag, 27. Oktober 1933
Vom Tage.
Im Zuſammenhang mit den Wahlen eines Syndikus für die
juriſtiſche Fakultät an der Warſchauer Univerſität kam es zu
blu=
tigen Schlagereien zwiſchen nationaldemokratiſchen und regie=
Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu iſt, aus Athen
kom=
mend, in der jugoſlawiſchen Hauptſtadt eingetroffen.
Nach dem „Daily Expreß” hat der ſüdſlawiſche König eine
perſönliche Note an Muſſolini gerichtet, in der er Befürchtungen
über eine mögliche Einmiſchung Italiens in Oeſterreich ausdrückt.
Frankreich hat den Zollwaffenſtillſtand gekündigt.
Der Oberbürgermeiſter von New York hat die Abhaltung des
„Deutſchen Tages” verboten.
Ein amerikaniſcher Kreuzer iſt nach Antilla auf Kuba in
Marſch geſetzt worden, wo der amerikaniſche Leiter einer
Zucker=
fabrik von Streikenden gefangen geſetzt worden iſt.
Die Abrüſtungsverhandlungen
auf Dezember vertagt.
EP. Genf. 26. Oktober.
Entſprechend den Vorſchlägen des Präſidenten Henderſon hat
der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz am Donnerstag
nach=
mittag beſchloſſen, ſich zunächſt bis zum 4. Dezember zu vertagen.
Inzwiſchen ſoll das Büro oder ein von dem Büro zu bildender
Ausſchuß den Stand der Abrüſtungsverhandlungen in einem Text
zuſammenfaſſen, der dem Hauptausſchuß die Möglichkeit für eine
zweite Leſung des Macdonald=Planes geben ſoll. Sollte der Text
bis zum 4. Dezember noch nicht fertig ſein, ſo könne der
Haupt=
ausſchuß nach den Vorſchlägen Henderſons nach vorheriger
Be=
fragung des Büros unter Umſtänden eine neue Vertagung
be=
ſchließen.
Das Büro der Konferenz, das im Anſchluß gleich eine Sitzung
abhielt, hat ſich ſelbſt auf den 9. November vertagt und die
vor=
läufigen weiteren Redaktionsarbeiten dem Sekretariat über=
Die große Wahlreiſe des Zührers.
Von Hannover nach Köln. — Bor mehr als 150 000.
Köln, 26. Oktober.
Der Reichskanzler Adolf Hitler iſt am Donnerstag nachmittag
von Hannover nach Bonn geflogen, von wo er nach einer
Fahrt in das weite rheiniſche Land nach Köln fuhr. Mehr als
150 000 hörten in der großen Meſſehalle in Köln begeiſtert den
Ausführungen des Führers zu, denen die großen Gedankengänge
ſeiner einzigartigen Sportpalaſt=Rede zugrunde lagen. Als
der Führer in ſeinem Kampf für Frieden und Freiheit, für Ehre
und Gleichberechtigung mit ſeinem Appell an das deutſche Volk
ſchloß, am 12. November ein Bekenntnis abzulegen für
Deutſch=
land, für Deutſchlands Ehre und Gleichberechtigung und für
einen wirklichen und dauerhaften Frieden der Welt, da wollte das
Brauſen des Jubels kein Ende nehmen. Rheiniſches Temperament
brach ſich Bahn, und immer wieder mußte man aufs neue feſtſtellen:
noch nie iſt ein Mann ſo gefeiert worden, noch nie hatte ſich ein
ganzes Volk ſo bedingungslos ſeinem Führer ergeben wie in
treuer Gefolgſchaft das deutſche Volk des Jahres 1933.
Der Führer kommk nach Frankfurk.
tragen.
Rückſichksloſe Unkerdrückung des Deukſchkums
im Hultſchiner Ländchen.
TU. Troppau, 26. Oktober.
Die Unterdrückung des Deutſchtums im Hultſchiner Ländchen
wird von Tag zu Tag rückſichtsloſer durchgeführt. Tagtäglich
er=
folgen neue Verhaftungen und Verbote. So wurde vor einigen
Tagen der Divektor des Krankenhauſes des Deutſchritterordens
Dr. Hager, der ſich bei den Tſchechen wegen ſeiner aufrechten
deut=
ſchen Geſinnung unbeliebt gemacht hatte, verhaftet. Im
Trop=
pauer Kreisgericht, wo ſchon ſeit Monaten zahlreiche junge
Deutſche auf ihre Aburteilung warten, ſind neuerdings 20 junge
Burſchen aus dem Hultſchiner Ländchen eingeliefert worden. Sie
werden ſich ſämtlich wegen Vergehens gegen das Schutzgeſetz zu
verantworten haben. Weiter hat der Troppauer Polizeidirektor
den nationalſozialiſtiſchen Frauenverein für Hultſchin aufgelöſt.
Harrauks Bemühungen um das Zuſtandekommen
eines neuen franzöſiſchen Kabinekks.
WTB. Paris, 26. Oktober.
Senator Albert Sarraut hat ſich heute Abend ins Elyſée
be=
geben, um dem Präſidenten der Republik mitzuteilen, daß er die
Aufgabe, das Kabinett zu bilden, endgültig angenommen habe.
Albert Sarraut hat ſeine künftigen Mitarbeiter um 22 Uhr
im Miniſterium verſammelt, um die endgültige Verteilung der
Aemter vorzunehmen. Entgegen ſeiner urſprünglichen Abſicht, ſelbſt
mit dem Miniſterpräſidium das Außenminiſterium zu
überneh=
men, wird Albert Sarraut dieſes Miniſterium Paul=Boncour
über=
laſſen, aus der Erwägung heraus, daß die Kontinuität gewahrt
werden muß. Welches Portefeuille Sarraut neben dem
Miniſter=
präſidium übernimmt, ſteht noch nicht feſt. Höchſtwahrſcheinlich
wird er das Marineminiſterium beibehalten. Das
Kriegsminiſte=
rium iſt Daladier zugeteilt, das Innenminiſterium Chautemps,
das Finanzminiſterium Bonnet, das Budgetminiſterium Palmade.
Als Handelsminiſter kommt wieder Laurent Eynac in Frage, als
Kolonialminiſter Dalimier und als Luftfahrtminiſter wieder Cot.
Der neuen Kombination wird auch der Linksrepublikaner Piétry
angehören, der das Budgetminiſterium abgelehnt hat.
Der Führer der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Freiheits=
bewegung, Adolf Hitler, ſpricht am kommenden Sonntag,
um 18 Uhr, in der Frankfurter Feſthalle. Dies bedeutet für den
Gau Heſſen=Naſſau, und vor allen Dingen für die Stadt
Frank=
furt a. M., eine ganz beſondere Auszeichnung.
Die Gauleitung der NSDAP. wird infolgedeſſen dem Führer
einen einzigartigen Empfang zuteil werden laſſen. Faſt die
ge=
ſamte Frankfurter SA., SS., HJ., Jungvolk, ſowie Abteilungen
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, des BDM. und des Roten
Hakenkreuzes werden auf dem Feſthallengelände zur Begrüßung
des Führers Aufſtellung nehmen. Das Feſthallengelände bleibt
allen übrigen Beſuchern verſchloſſen. An der Aufſtellung werden
ſich allein etwa 20 000 Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen
be=
teiligen. Die Feſthalle ſelbſt wird wieder in prachtvoller Weiſe
ausgeſchmückt werden. Der reiche Flaggenſchmuck wird diesmal
durch elf zwanzig Meter breite Stofftransparente mit Parolen
für den kommenden Wahlgang durchbrochen. In die Halle ſelbſt
marſchieren um 17.30 Uhr alle Fahnen der Frankfurter SA., SS.
und HJ. ein, ebenſo alle dem Gau bis jetzt verliehenen
Standar=
ten. Die Standarten werden auf einer eigens dazu erbauten
Rampe über dem Führer Aufſtellung nehmen.
Um möglichſt vielen Volksgenoſſen, die dem Führer vor der
Machtübernahme ablehnend oder zweifelnd gegenüberſtanden, die
Möglichkeit zu geben, ihn zu ſehen und zu hören, hat die
Gau=
leitung angeordnet, daß die Parteigenoſſen, die ohnedies mit dem
Führer innerlich eins ſind, die Uebertragung der Rede möglichſt
nicht in der Feſthalle, ſondern, außer auf dem Feſthallengelände,
in einer ganzen Reihe von Sälen in den Vororten anhören. Es
ſind zu dieſem Zweck beſondere Generalmitgliederappelle angeſetzt.
Die Rede wird auch auf dem Platz vor der Feſthalle und auf dem
Feſthallengelände übertragen. Es ſind auch noch einige andere
Plätze zur Uebertragung vorgeſehen.
Die Rede des Führers geht über den Südweſtdeutſchen Rund=. Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß nicht nur in allen
Lokalen die Lautſprecher ab 18 Uhr eingeſtellt ſind, ſondern daß
auch in allen Orten des Gaues, wo dies techniſch durchführbar iſt,
entweder eine öffentliche Uebertragung oder aber eine
Uebertra=
gung in Säle vorbereitet wird. Die ungeheure Wirkung der
Führerrede in Berlin durch den Lautſprecher rechtfertigt dieſe
Forderung.
Eswird von der Bevölkerung Frankfurts
er=
wartet, daß ſie beim Beſuch des Führers Diſzi= wahrt und alles vermeidet, was den
Führer beläſtigen könnte. Es iſt ausgeſchloſen, daß
der Führer von jedem Kind Blumen entgegennehmen kann. Es
iſt unmöglich, daß der Führer Autogramme gibt. Von ſolchen
Verſuchen muß unter allen Umſtänden Abſtand genommen
wer=
den. Vor allen Dingen wird nochmals darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß es nicht erlaubt iſt, Blumen nach dem
Wagen des Führers zuwerfen, da vor einiger Zeit ein
Begleiter des Führers durch einen Blumendraht erheblich am
Auge verletzt wurde.
Der Anſturm zu den Kartenvorverkaufsſtellen iſt ungeheuer.
Noch niemals hat eine ſolche Nachfrage nach Karten mit dieſer
Stärke eingeſetzt. Es iſt damit zu rechnen, daß noch vor Beginn
der Kundgebung alle Karten verkauft ſind. Außer bei einer
großen Anzahl von Vorverkaufsſtellen, ſind im Adolf=Hitler=Haus,
Gutleutſtraße 8—12, 1. Stock, Zimmer 1, reſervierte Ehrenkarten
zu 20, 10 und 5 RM. erhältlich. Durch dieſe Preisgeſtaltung war
es der Gauleitung möglich, an arbeitsloſe Volksgenoſſen
Frei=
karten auszugeben.
Aus der Jugendzeik eines heſſiſchen
Manetg.
Von Walter Schweter.
Keiner der vielen Maler, die meine Freunde geworden ſind
und mit denen ich durch den Bilderſchmuck meiner Bücher näher
bekannt wurde — ſo mit Hans von Volkmann, Bantzer, Eimer,
Eckert und Rolf Winkler — ſind mir ſo ans Herz gewachſen,
wie Meiſter Heinrich Reinhard Kröh. Das hat ſeinen
Grund nicht nur in ſeiner glühenden Heimatliebe und der zu
der deutſchen Landſchaft, ſondern auch in ſeinem Frohſinn, der
ihm aus den Augen leuchtet und in ſeiner Wanderluſt, die den
jetzt Zweiundneunzigjährigen immer noch ein gutes Stück hinaus
in Berg und Tal führt. Wie oft war er in meinem kleinen, dem
Lärm der großen Stadt entrückten Gartenhaus am Waldrand.
Nicht einmal Glatteis konnte ihn in den Wintertagen von ſeinem
Beſuche abhalten, und wenn ich ihn den älteſten noch friſch
und fröhlich ſchaffenden deutſchen Maler auf dem Heimweg an
vereiſten Stellen ein wenig ſtützen wollte, da wehrte er es ab,
als wäre er nicht über das neunzigſte, ſondern erſt ein wenig
über das fünfzigſte Lebensjahr hinaus. Immer und immer
wieder kam er mit frohem Geſicht, und nur dann und wann
blitzte einmal der Unmut über die für den geraden, offenen
deutſchen Maler arge Zeit, die nun gottlob hinter uns liegt,
über ſein bärtiges Antlitz, das ſo ſehr dem Wilhelm Raabes
gleicht. Aehnlich iſt er dieſem deutſchen Meiſter des Wortes auch
in der Schelmerei, im Schalk, der bei ihm immer auf der Lauer
ſitzt. Wie herzlich kann er lachen, wie feſſelnd und friſch
er=
zählen und wie gut zuhören, was ſo wenige können. Wie iſt er
beſcheiden und zurückhaltend vor Menſchen, die an ſeine
Arbeits=
ſtätte kommen, um ein Bild zu erwerben, und wie war er
zu=
frieden auch in den für ihn ſchwerſten Tagen nach dem Kriege.
Das konnte er nur ſein, weil er bis zu dieſen Tagen des höchſten
Menſchenalters ſchaffenskräftig blieb. Herz und Auge weilten
ja immer in der Schönheit des Heimatlandes und ſeine =Hand
vermochte ſie wirklichkeitswahr auf die Leinwand zu bannen.
Man braucht vor ſeinen Bildern nicht zu raten, was ſie
dar=
ſtellen ſollen und welche Stimmung der Landſchaft und welche
des Künſtlers ſie wiedergeben. Klar und eindeutig und
be=
glückend ſteht alles vor dem Auge des Beſchauers: Wald und
Dorf und Feld, Bach und Rain und darüber ſonnig und
be=
wölkt der weite Himmel. Wie weiß der Meiſter den Herbſt zu
malen in ſeiner goldenen Pracht, in ſeiner Herbheit und
Friſche, die Jahreszeit, die er beſonders liebt und die ihm auch
im Alter ſo lange treu blieb und den Winter des Lebens fern
hielt und jetzt im Dreiundneunzigſten Jahre noch immer fern
hält. Wie verſteht er es auch in ſeinen Werken, uns ſeinen
Froh=
inn und ſeine Freude an der Heimatſchönheit zu vermitteln,
ſie ſo weiterzugeben, daß ſie unvergänglich noch für unſere
Kinder und Kindeskinder und deren Nachkommen bleiben.
Die Mehrzahl unſrer Leſer kennt Profeſſor Kröhs prächtige
Landſchaftsbilder von den Ausſtellungen her und dem
Moor=
bild des Landesmuſeums. Gewiß wird ihm jetzt, in der das
echt Deutſche wieder zu Ehren bringenden Zeit, auch eins ſeiner
neuen Landſchaftsbilder zugeſellt, ohne die man ſein Schaffen
nicht genügend zu würdigen vermag. Ich glaube, daß ſich
niemand, kein Verbildeter, der ſanften Gewalt ſeiner die
Schön=
heit heimatlichen Landes kündenden Bilder entziehen kann.
Heute will ich den Meiſter etwas aus ſeiner ſchönen
Jugend=
zeit ſelbſt erzählen laſſen und nur noch ſagen, daß er am
7. Mai 1841 als Sohn des Malers Friedrich Kröh in Darmſtadt
geboren iſt und von ihm, der der Gemäldeſammlung des
Groß=
herzogs Ludwig III. vorſtand, den erſten Zeichen= und
Mal=
unterricht erhielt.
„Im September 1863 wars. Mit Empfehlungen reichlich
ver=
ſehen fuhr ich München entgegen. In der Abenddämmerung
kam ich an und fand den Platz vor dem Bahnhof und die
Straßen voller Menſchen. Da ich nicht annehmen durfte, daß
ſich die Menge um meinetwillen ſo um den Bahnhof ſchob, frug
ich nach der Urſache des gewaltigen Wogens und erfuhr, daß
König Max, der vom Frankfurter Fürſtenkongreß komme,
er=
wartet werde. Es war ſehr verdienſtlich von dem König, in
Frankfurt Deutſchlands Geſchick mitbeſtimmt zu haben, aber für
mich, den Kleinſtädter, der keinen Weg kannte und in dem
Ge=
dränge nicht vorwärts kam, war dieſes furchtbar. Ich mußte
mir doch eine Unterkunft ſuchen. Von Gaſthof zu Gaſthof
wanderte ich bis ins Innere der Stadt, ehe ich Aufnahme fand.
Am anderen Tage beſuchte ich den mit meinem Vater
befreun=
deten Maler Karl Raupp in der Pilotyſchule der Alten Akademie,
wurde aufs freundlichſte empfangen und bekam den Rat, die
ſchönen Septembertage bis zum Unterrichtsbeginn in der Akademie
zu Studien im Gebirge zu benutzen. Er ſchlug mir
Brannen=
burg am Inn als ſchönſten Malplatz vor, an dem ich ſchon eine
Geſellſchaft junger, fröblicher Künſtler vorfinde, und ich reiſte
am nächſten Tage mit meinem Malgerät dorthin ab. Ich kam in
ein luſtiges Leben, in einen Kreis begeiſterter Kunſtſchüler, von
denen ich nur Otto Gebler, den geſchickten Tiermaler, Robert
Beyſchlag und Heinrich Loſſow nenne. Vorübergehend war unſer
lieber Ludwig Richter bei uns. Wir hatten lange das denkbar
ſchönſte Wetter, und der Studienſchatz häufte ſich in erfreulicher
Weiſe. Da trat gegen Ende September feuchtes, kühles Wetter
ein, und als wir an einem Morgen erwachten und überraſcht
waren darüber, daß es gar nicht Tag werden wollte, ſtellte es
ſich heraus, daß in der Nacht ſo viel Schnee gefallen war, daß
er unſer Gaſthaus bis zum erſten Stock einhüllte. Bis zum
ſpäten Nachmittag hockten wir in der Künſtlerklauſe beim Licht,
aber in einem Tabakqualm, der einen das Ende des Zimmers
nicht ſehen ließ. Am nächſten Tag war es wohl wieder ſchön und
warm, doch wir beſchloſſen, nach München zu fahren, da ohnehin
die Tage des Oktoberfeſtes nahe waren. Wenn auch meine
Fer=
tigkeit im Malen nach der Natur noch gering war, ſo habe ich
doch manches Bildchen heimgebracht, das ſich in ſeiner
unbeein=
flußten ſchlichten Art heute noch ſehen laſſen kann. In der erſten
Woche des Oktober begann der Unterricht in der Malklaſſe der
Akademie. Abends von ſechs bis acht Uhr war Aktzeichnen, an
dem alle Schüler der Meiſter= und Lehrklaſſen teilnahmen.
Moritz von Schwind, der mir damals ſchon als der bedeutendſte
von allen Meiſtern erſchien, die unſer Zeichnen zu verbeſſern
hatten, ſtellte oft den Akt und begleitete ſeine Verbeſſerungen
gern mit kleinen biſſigen Bemerkungen. „Gellens, Sie ſan a
Bildhauer?” ſagte er manchmal, wenn einer beſonders ſchlecht
gearbeitet hatte. Auch Leibl und Grützner habe ich dort kennen
gelernt.
Das nächſte Frühjahr brachte durch ein Maifeſt der Künſtler
unſere Reihen tüchtig in Bewegung. Auch der ehemalige König
Ludwig I., König Max, die Prinzen Luitpold und Ludwig mit
Gefolge nahmen an dem Feſt teil. Ein von ſechs Schimmeln
ge=
zogener Wagen, der mit rieſengroßen künſtlichen Maiglöckchen,
Buſchwindröschen, Farnkräutern und Waldmeiſter geſchmückt
war, brachte die Maienkönigin, die in einem Gedicht von
Ver=
gangenheit und Zukunft im Kunſtleben ſprach, und den König
für die Pläne der Künſtler zu gewinnen wußte. Zum Schluſſe
öffnete ſie einen Kaſten, dem 12 weiße Tauben entflogen. Eine
blieb zurück. Sie wußte offenbar nicht, wohin ſie ſich wenden
ollte, denn ſie flatterte ängſtlich hin und her, kam ab plötzlich
auf unſere Seite und ließ ſich in den Blumen meiner
Fahnen=
ſpitze nieder. Ein lebhaftes Rufen und Händeklatſchen, an dem
ſich auch König Ludwig beteiligte, folgte. Dann begann bald
unter Karl Raupp eine Zeit ernſten Schaffens. Ich machte mit
ihm eine Studienfahrt in die Schwalm, nach Willingshauſen,
und ging auch im Jahre 1866 mit ihm nach Darmſtadt. Als
Raupp ſpäter einen Ruf zu einer Profeſſur nach Nürnberg
an=
nahm und von München dahin überſiedelte, blieb ich mit Loefft=
Kaulbach, Wilk, Rau und Karl Weber, dem Sohn des bekannten
Malers Paul Weber, die außer Kaulbach alle von Darmſtadt
waren, an ſeiner Seite. Leider konnte ich nur bis zum Jahre
1870 in Nürnberg bleiben, weil ich daheim die angefangenen
Arbeiten meines erkrankten Vaters beenden mußte. Dadurch kam
ich auch an den großherzöglichen Hof und begleitete Ludwig III.
manchmal auf ſeinen Reiſen. Unter anderen Aufträgen hatte ich
für ihn auch ein Bildnis der Prinzeſſin Wilhelmine von Heſſen=
Kaſſel, die mit dem Prinzen Heinrich von Preußen vermählt
war, zu malen. Es war König Wilhelm I. zugedacht, und ich
Freitag, 27. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 298 — Seite 3
Genoſſenſchaftliche Einheit
M Amtcaisgeviel kihem Maitekrant.
Bereinigung der beiden ländlichen Genoſſenſchafts=Organiſakionen Darmſtadk und Frankfurk.
In Kürze Umzug der Darmſtädter Genoſſenſchafts-Organiſakionen nach Frankfurk a. M.
Rund 2500 Genoſſenſchaften
zuſammengefaßl.
Frankfurt a. M., 25. Oktober.
Unter dem Vorſitz des Landesbauernführers Dr. Wagner
und in Anweſenheit des Vizepräſidenten der Deutſchen
Zentral=
genoſſenſchaftskaſſe Berlin, Günther, fand am Mittwoch eine
Sitzung ſtatt, in der endgültige Beſchlüſſe für die
Zuſammenfüh=
rung der beiden ländlichen Genoſſenſchaftsorganiſationen
Darm=
ſtadt und Frankfurt gefaßt wurden. Der Rationaliſierungsvertrag
zwecks Vereinigung der beiden
Genoſſenſchafts=
organiſationen Darmſtadt und Frankfurt iſt von
den Leitungen der beiden Reviſionsverbände ſowie der beiden
provinziellen Geld= und Warenanſtalten abgefaßt und
unterzeich=
net worden. Demnach vereinigen ſich:
1. die beiden Verbände unter dem neuen Namen
Hauptabteilung III, Bäuerliche Selbſtverwaltung des Heſſen=
Naſſauiſchen Bauernſtandes (Ländlicher Genoſſenſchaftsverband
Rhein=Main=Neckar), e. V., künftig: Oeffentlich=rechtliche
Körper=
ſchaft;
2. die beiden Geldinſtitute unter dem neuen Namen
Landesbauernkaſſe Rhein=Main=Neckar, e. G. m. b. H.;
3. die beiden Warenanſtalten unter dem neuen
Namen Bäuerliche Hauptgenoſſenſchaft Rhein=Main=Neckar, e. G.
m. b. H.
Die Hauptabteilung III in den beiden Wirtſchaftsinſtituten
gehört bekanntlich in den Heſſen=Naſſauiſchen Bauernſtand, und
mit der Zuſammenlegung der beiden
Genoſſen=
ſchaftsorganiſationen haben alle Inſtitute
ihren Sitz in Frankfurt a. M.; die Hauptabteilung III
und die Landesbauernkaſſe im Hauſe des Heſſen=Naſſauiſchen
Bauernſtandes, Bockenheimer Landſtraße 25, die Bäuerliche
Haupt=
genoſſenſchaft im bisherigen Dienſtgebäude der Frankfurter
Genoſ=
ſenſchaftsorganiſation, Hermann=Göring=Ufer Nr. 12. Der
Ein=
heitsfront gehören rund 2500 Genoſſenſchaften des Gaues Heſſen=
Naſſau an.
Bis zur Veröffentlichung der Ausführungsbeſtimmungen,
betr. das Geſetz über den Reichsnährſtand iſt für die
Hauptabtei=
lung III ein vorläufiger Vorſtand beſtellt, der beſteht
aus dem Landesbauernführer Dr. Wagner, Vorſitzender, dem
11. ſtellv. Landeshauptmann Metz, dem 2. ſtellv. Vorſitzenden
Hauptabteilungsleiter III, Wirth. Zu Stabsführern ſind
nach wie vor beſtellt die ſeitherigen
Verbandsdirek=
itoren Berg und Beck. Der Verbandsrat beſteht aus zehn
Mitgliedern, die vom Landesbauernführer ernannt werden. Der
Vorſtand der Landesbauernkaſſe wird gebildet aus den
geſchäfts=
führenden Direktoren Eidmann und Jolk, dazu tritt
ehrenamt=
lich der Stabsführer Beck. Der hauptamtliche Vorſtand der
Bäuerlichen Hauptgenoſſenſchaft beſteht aus den beiden Direktoren
Straßburger und Fleinert, hierzu tritt ehrenamtlich Stabsführer
Berg. Die Aufſichtsräte der beiden Wirtſchaftsinſtitute beſtehen
aus ſechs Mitgliedern, die auf Vorſchlag des Landesbauernführers
in den demnächſt ſtattfindenden Generalverſammlungen gewählt
werden; über den Vorſitz in den beiden Aufſichtsräten entſcheidet
eebenfalls der Landesbauernführer.
Der Umzug der Darmſtädter
Genoſſenſchafts=
leorganiſationen nach Frankfurt a. M. findet in aller
Kürze ſtatt.
Reichspreſſekonferenz in Frankfurk
Frankfurt a. M., 26. Oktober.
Am Donnerstag, dem 26. Oktober 1933, fand in dem feſtlich
geſchmückten Bürgerſaal zu Frankfurt a. M. eine Reichspreſſe=
Konferenz ſtatt, zu der die geſamte Preſſe der Provinz Heſſen=
MNaſſau und des Landes Heſſen erſchienen war. Der
Preſſerefe=
rent der Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums für
Volksaufklärung und Propaganda, Pg. G. W. Müller, eröffnete
die Kundgebung mit herzlichen Worten der Begrüßung.
Miniſte=
rialrat Dr. Jahncke, der infolge Arbeitsüberlaſtung nicht erſchei=
nen konnte, hatte den Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau des
Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda, Pg.
Müller=Scheld, mit ſeiner Vertretung beauftragt.
In ſeiner groß angelegten Rede gab Pg. Müller=Scheld
zunächſt einen Ueberblick über die brennendſten
poli=
tiſchen Fragen. Die Volksabſtimmung ſolle dem Ausland.
beweiſen, daß Deutſchland nicht unter der Diktatur von
Gewalt=
menſchen ſtehe, ſondern daß das deutſche Volk freiwillig ſich Adolf
Hitler zu ſeinem Führer erkoren habe. Man könne bei der
kom=
menden Abſtimmung nicht für Hitler und gegen die NSDAP.
ſein. Es gehe nicht um Parteien, ſondern um das deutſche Volk.
Hitler und die NSDAP. ſeien eins. Nur die muſtergültige
Or=
ganiſation der nationalſozialiſtiſchen Freiheitsbewegung könne
Pol eines Zuſammenſchluſſes aller Deutſchen ſein. Wenn einige
Leute die NSDAP wegen Fehlern, die einzelne Parteigenoſſen
gemacht haben ſollen, ablehnten, ſo verurteilten ſie ſich damit
ſelbſt. Ueber den kleinen Tagesfragen vergäßen ſie das große
Ziel. Die NSDAP. ſei das Fundament, das der Führer braucht,
um Deutſchland aus ſeiner moraliſchen und wirtſchaftlichen
Zer=
rüttung herauszureißen.
Im Anſchluß hieran brachte Pg. Müller=Scheld
Ausführun=
gen über die techniſchen Preſſefragen in dieſem
Wahlkampf. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung ehre jeden
aufrechten Gegner und werde ihm Zeit geben, ſich ehrlich in die
neuen Verhältniſſe einzufinden. Offene, gerechte Kritik ſei uns
lieber, als aufdringlicher Uebereifer. Die Preſſe ſei nie eine
Großmacht für ſich, dies beweiſe der Kampf der NSDAP., den ſie
ohne und gegen die Preſſe geführt habe. Selbſtverſtändlich habe
die geſamte deutſche Preſſe heute auf dem Boden der
national=
ſozialiſtiſchen Weltanſchauung zu ſtehen. Preſſetechniſch werde auch
dieſer Wahlkampf ſtraff und zentral geleitet werden. Es ſei an
den Zeitungen, Takt und richtiges Fingerſpitzengefühl zu zeigen.
„Wenn alle mitarbeiten und die nötige
Diſzi=
plin wahren — ſo ſchloß Pg. Müller=Scheld —, ſo kann
Deutſchland nicht untergehen, denn mit
Deutſch=
land ſteht oder fällt Europa.”
Die klaren und eindrucksvollen Ausführungen des Leiters
der Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums für
Volks=
aufklärung und Propaganda, Pg. Müller=Scheld, wurden von den
Anweſenden mit größter Aufmerkſamkeit verfolgt und mit
lang=
anhaltendem Beifall belohnt.
Referendar Pg. G. W. Müller ſchloß die Kundgebung mit
der Aufforderung, ſich mit ganzer Kraft ohne jeden Vorbehalt
dem Aufbauprogramm der Regierung zur Verfügung zu ſtellen.
Dieſes Gelöbnis ſchloß er zuſammen in ein dreifaches „Kampf=
Heil” für den Führer des Deutſchen Reiches in ſeinem ſchweren,
beiſpielloſen Kampf um Ehre und Gleichberechtigung unſeres
Volkes.
Einheitliche Richtlinien für die Wahlen.
Wie wird gewählt? — Welche Skimmen ſind gülkig? — Wie wird das Wahlergebnis feftgefkellk?
Drei wichkige Beſtimmungen
für den Abſtimmungsvorſtand wie für den Wähler.
Berlin, 26. Oktober.
Der Reichsinnenminiſter hat eine einheitliche
Abſtimmungs=
niederſchrift für die Reichstagswahl und die Volksabſtimmung
anfertigen laſſen, die hinſichtlich der Feſtſtellung des
Abſtim=
mungsergebniſſes drei für den Abſtimmungsvorſtand wie für den
Wähler wichtige Beſtimmungen enthält.
Wenn in einem Umſchlag nur ein Stimmzettel enthalten iſt,
z. B. nur ein Stimmzettel zur Volksabſtimmung, ſo wird die
Nicht=
abgabe einer Stimme zur Reichstagswahl nicht als „ungültige
Stimme” zur Reichstagswahl betrachtet, vielmehr beſchränkt ſich
in einem ſolchen Falle der Abſtimmende auf die Stimmabgabe zur
Volksabſtimmung, während er ſich zur Reichstagswahl der
Stimm=
abgabe enthält. Das gleiche gilt für den umgekehrten Fall.
Auch in den Fällen, in denen etwa ein Umſchlag keinen
Stimmzettel enthält, gilt die Abgabe, des leeren Umſchlags als
Enthaltung der Stimmabgabe ſowohl zur Reichstagswahl wie
zur Volksabſtimmung. Somit gilt der völlig leere Umſchlag nicht
als ungültige Stimme, d. h. er wird weder bei der
Reichstags=
wahl noch bei der Volksabſtimmung als ungültige Stimme
ge=
zählt. Wenn ein Abſtimmender auf irgendeine andere Weiſe als
durch ein Kreuz in den Ja= oder Neinkreis ſeinen Willen kundtut,
ſei es, daß er das Wort „Ja” („Nein”) einträgt oder daß er eines
der beiden Vierecke bzw. den Kreis durchſtreicht oder ankreuzt oder
daß er eines der vorgedruckten Worte „Ja” („Nein”) ausſtreicht
oder eines dieſer beiden Worte anhakt, ſo iſt der Stimmzettel
gültig. Entſcheidend iſt alſo, daß der Wille des
Stimmberechtig=
ten unzweideutig zum Ausdruck kommt.
Selbſtverſtändlich wird ſich die Wahl= und
Abſtimmungs=
handlung ſowie die Feſtſtellung des Ergebniſſes wieder in völliger
Oeffentlichkeit vollziehen.
Rundſchreiben des Reichsinnenminiſters zur
Wahl=
unkerſtühung durch die Behörden.
Der Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, hat an die
Reichsminiſter, Reichsſtatthalter und alle Landesregierungen ein
Schreiben gerichtet, in dem der Miniſter darauf hinweiſt, daß
den hinter der Regierung ſtehenden
Organi=
ſationen, in erſter Linie der NSDAP., die an der
Vor=
bereitung und Durchführung der Volksabſtimmung und
Reichs=
tagswahl entſcheidend beteiligt iſt, jede mögliche
Unter=
ſtützung und Förderung durch die ſtaatlichen
und kommunalen Behörden zuteil werden muß.
Ich bitte deshalb, ſoweit es die dienſtlichen Erforderniſſe
zu=
laſſen, den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern zu Zwecken der
Wahl= und Abſtimmungshilfe auf Antrag der genannten
Organiſationen bis längſtens zum 13. November 1933
Dienſt=
befreiung oder Urlaub unter Fortzahlung ihrer Gebührniſſe und
ohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub zu gewähren.
Einſehzen weiterer Bauleitungen für die Reichs=
Aukobahnen.
TU. Berlin, 26. Oktober.
Außer den Bauleitngen in Frankfurt a. M. und
München, die den Ausbau der Strecken, Frankfurt a. M.—
Mannheim und München—Reichenhall zu betreiben haben,
be=
ſteht ſeit einigen Tagen auch die Oberſte Leitung für den Bau
der Kraftfahrbahn (OBK.) Berlin—Stettin mit dem Sitz in
Stettin. Sie hat mit der Ausarbeitung des Einzelentwurfs
und der Vorbereitung der Vergebungsunterlagen begonnen. Die
erſten Vergebungen ſollen im Laufe des Monats Dezember
er=
folgen. Der Generalinſpektor für das Deutſche Straßenweſen
hat jetzt auf Grund der vorgelegten Vorentwürfe zwei
weitere Strecken zur Einzelbearbeitung
frei=
gegeben. Es ſind dies im Rheinland die Strecke
Köln—Düſſeldorf, von der ſchon ein Teilſtück bei
Op=
laden fertiggeſtellt iſt, und eine Strecke in Oſtpreußen.
In der Strecke Köln—Düſſeldorf wird der Traſſierung der von
der rheiniſchen Provinzialverwaltung ſeit mehreren Jahren
be=
arbeitete Entwurf zugrundegelegt. Die Bauleitungen in Köln
und Königsberg ſind durch das Unternehmen „
Reichsauto=
bahnen” bereits eingeſetzt. Die erſten Vergebungen werden auch
an dieſen Strecken im Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung
be=
ſchleunigt vorbereitet, ſo daß zu erwarten iſt, daß hier bald
mehrere Tauſend Volksgenoſſen Arbeit und Brot finden In
der Strecke Frankfurt a. M.—Mannheim ſind zurzeit 1500 Mann
beſchäftigt. Der Einſaß weiterer Bauleitungen in
Mitteldeutſchland, im Ruhrgebiet und im
Be=
reich der Hanſeſtädte iſt in Vorbereitung.
Der Führer hat verfügt, daß denjenigen Parteimitgliedern,
die die Mitgliedsnummern 1—100 000 tragen, ein beſonderes
Ehrenzeichen verliehen werden ſoll.
Der Reichspräſident empfing am Donnerstag den zur Zeit in
Berlin weilenden langjährigen Präſidenten des japaniſchen
Herrenhauſes, Fürſt Tokugawa, der von dem Berliner japaniſchen
Botſchafter begleitet war.
Der Reichspräſident hat den Reichskommiſſar
Domänenpäch=
ter Backe zum Staatsſekretär im Reichsminiſterium für Ernährung
und Landwirtſchaft ernannt.
edurfte es zu meiner Freude in Ems ſelbſt überreichen. Durch
einen königlichen Diener wurde mir dort die Nachricht
über=
bracht, daß mich Seine Majeſtät um ſechs Uhr am Abend zu
empfangen wünſche. Das klang ſehr einfach, war aber mit
Schwierigkeiten verbunden, denn der König ging um dieſe Zeit
mit der Gräfin Salm in eifrigem Geſpräch am Kurhaus auf
und ab. Ich mußte folgen, um den günſtigſten Augenblick zum
Vortreten nicht zu verſäumen, zog mir dadurch aber die
miß=
trauiſchen Blicke der ſcharf beobachtenden Polizei zu. Es war
gerade ſechs Uhr, da erſchien Graf Lendorf, der erſte Adjutant
Seiner Majeſtät, und frug mich, wie weit ich ſei. Als ich ihm
ſagen mußte, daß ich noch nicht ankommen könne, eilte er zum
König und erinnerte ihn an ſeinen Wunſch, worauf er die
Gräfin einfach ſtehen ließ und mir entgegenging. Sofort ſchloß
uns ein weiter Kreis von Zuſchauern ein. Es war hinter dem
Kurhauſe, nahe der Stelle, an der vierzehn Tage ſpäter der
König mit Benedetti die bekannte Unterredung hatte. Seine
Majeſtät erkundigte ſich eingehend nach meinem Studiengang,
lud mich freundlich zu einem Beſuch in Berlin ein und ſchloß
mit einem Dank für das überreichte Bild der Prinzeſſin.” —
Profeſſor Kröhs ſchönſte Erinnerungen aber ſtehen in ſeinen
farbenfreudigen Oel= Waſſerfarben= und Buntkreidebildern,
Er=
innerungen an beſonnte Tage in der geliebten Heimat und in
lockender Ferne, die in jedem aufmerkſamen Beſchauer eigene
immer wieder tief beglückend wachrufen.
Literariſch=Künfkleriſche Geſellſchaft.
Donnerstag, den 26. Oktober.
Hiſtoriſches Konzerk des Freilurger Kammerkrios.
Zum zweiten Male muſizierte das Freiburger Kammertrio
in Darmſtadt und bot einer aufmerkſam und ſtark intereſſierten
Zuhörerſchaft eine reiche Ausleſe alter Muſik vom Mittelalter
bis ins 18. Jahrhundert. Die drei Künſtler hatten die Werke
ſo ausgewählt, daß neben einzelnen rein inſtrumentalen Sätzen
meiſt Geſang mit Inſtrumentalbegleitung geboten wurde ſelbſt
bei Kompoſitionen, die man rein vokal zu hören gewohnt iſt.
Dieſe zum Teil inſtrumentale Aufführung entſpricht in einzelnen
Zeiten ganz der Abſicht der Komponiſten, in anderen wurde ſie
neben der rein vokalen oft gepflegt, wie die Titel der
Original=
ausgaben „zu ſingen oder zu ſpielen auf allerlei Inſtrumenten”
beweiſen. Eine angenehme, unforcierte Tenorſtimme trug die
Lieder ſehr ſympathiſch und fein inhaltsangepaßt vor, klanglich
ſich ganz an die Inſtrumente, Cembalo Viola di gamba, Viellen,
Laute und Blockflöten anpaſſend. Die älteſten der wieder=
gegebenen Werke zeichneten ſich durch beſonders reiche Figuration
aus, und ſelbſt das Kreuzfahrerlied von Walther von der
Vogel=
weide wurde ſo dargeboten, daß Singſtimme mit Laute und
Vielle zwar der Hauptſache nach die gleiche Melodie vortrugen,
die Stimme jedoch ſchlichter, die Vielle mit Verzierungen. Sehr
klar war der Eindruck eines Präambel von Conrad Paumann,
und der ſchöne dreiſtimmige Satz „Der Wald hat ſich entlaubet”
aus dem Lochamer Liederbuch, desſelben Liedes, das ein halbes
Jahrhundert ſpäter Ludwig Senfl ſo herrlich vierſtimmig ſetzte.
Von großem Reiz war der Orgelſatz von Arnold Schlick über
„Maria zart”, den die 3 Blockflöten ähnlich brachten wie
Flöten=
regiſter einer alten Orgel. Aus dem klaſſiſchen Jahrhundert der
mehrſtimmigen Vokalmuſik erklangen Meiſterwerke von Heinrich
Iſaac und Ludwig Senfl.
Der zweite Teil brachte Muſik des 17. und 18. Jahrhunderts.
Der alten Präambel wurde eine Intrade entgegengeſtellt, der
akkordiſche Stil und das ausgeprägte Gefühl für Periodiſierung
in modernem Sinn zeigte ein Tanzlied von Melchior Franck,
dem großen Suitenmeiſter. Dann kamen Klaſſiker des alten
Sololiedes mit Akkordinſtrumentenbegleitung, Heinrich Albert,
der Freund Simon Dachs und Andreas Hammerſchmidt. Bei
letzterem ſpürte man das galante Geſellſchaftslied, das zu Adam
Kriege hinüberleitet, bei erſterem erfreute die feine
Melodie=
führung mit kleinen Ausdruckskoloraturen wie der aufſteigenden
Figur bei „Himmelsbahn”. Von Samuel Scheidt, einem der
drei großen S. — die anderen waren Schütz und Schein —
er=
klangen famoſe Variationen, wohl durch Sweelinck den
Nieder=
länder und die engliſchen Klavierkomponiſten beeinflußt, und
ganz zuletzt kam Hausmuſik aus dem 18. Jahrhundert mit ihrer
Empfindſamkeit und ihrem Humor. Telemann, Joh. Seb. Bach
und Ph. Emanuel Bach vertraten dieſe Richtung. Es wurde
ſehr fein und ſtilvoll muſiziert, ſchlicht und ohne die konzerthafte
Zurechtbiegung der alten Muſik, die oft verſtimmend wirkt.
Reicher Beifall dankte den liebenswürdigen Künſtlern, die auch
kurz in die Werke einführten.
F.N.
Raſſenpolikik vor 2000 Jahren.
Eine der größten Heldengeſtalten der Weltgeſchichte, Alexander
der Große, iſt dem modernen Denken durch die packende Darſtellung
des kürzlich verſtorbenen Marburger Hiſtorikers Prof. Birt wieder
nähergebracht worden. Birt zeigt uns dieſe einzigartige
Perſön=
lichkeit nicht nur als Strategen und Eroberer, ſondern auch als
verantwortungsbewußten Völkerführer mit weitgeſteckten Zielen
und Plänen. Alexander von Mazedonien war im helleniſtiſchen
Geiſte erzogen. Er wollte das durch Kleinſtaaterei zerſplitterte
Griechenland wieder neu zuſammenſchmieden und die dem grie=
chiſchen Geiſte gebührende Weltbedeutung wiedergeben. Als er
ſich aber zum Herrn Aſiens gemacht hatte, erkannte er, daß die
Militärmacht ſeiner engen Heimat nicht ausreichte, um ein
ſolches gewaltiges Reich zu beherrſchen. Auf ſeinen Kriegszügen
hatte er die urwüchſige Kraft des alten Perſervolkes kennen und
ſchätzen gelernt. Dieſes Volk ſchien ihm ſtammverwandt und zur
Ausbildung einer führenden Schicht geeignet. Deshalb wollte er
Hellenen und Mazedonier mit dem großen Perſervolk zu einer
Blutsgemeinſchaft vereinigen, auf der dann die Macht ſeines
Weltreiches feſt wurzeln ſollte. Er veranlaßte ſeine hohen
Offi=
ziere und Beamte Perſerinnen zu heiraten und ſchloß ſelbſt die
Ehe mit einer Perſerin aus königlichem Geblüt. Außerdem
muß=
ten 10 000 Krieger perſiſche Frauen heiraten. Große
Maſſenhoch=
zeiten wurden veranſtaltet, und alle Ehepaare erhielten reiche
Brautgeſchenke von ihrem Fürſten. Dieſe Maſſenhochzeiten
ſoll=
ten aber mehr als ſymboliſche Bedeutung haben. An ſich legte
eine Ehe zu jenen Zeiten den Gatten nicht ſo ſtrenge
Verpflich=
tungen auf wie heute. In vielen Fällen waren die Perſerinnen
nur Nebenfrauen, aber die aus dieſen Ehen ſtammenden
männ=
lichen Nachkommen, die Alexander als Epigonen bezeichnete,
ſoll=
ten im Heerlager nach mazedoniſch=helleniſtiſchem Vorbild
er=
zogen werden und den Kern ſeiner künftigen Armee bilden.
Dieſes große Experiment menſchlicher Raſſenkreuzung mag
auf den Blick nach unſeren heutigen raſſehygieniſchen
Auffaſſun=
gen bedenklich erſcheinen. Wir erfahren aber weiter, daß nur
reinblütige Perſerinnen als Ehegatten ausgewählt wurden. Alle
die anderen Völker — Aſſyrer, Chaldäer, Aegypter,
Baby=
lonier —, die damals dem perſiſchen Weltreich angehörten,
nah=
men an dieſer Raſſemiſchung nicht teil. Sie ſollten den Stand
der Handwerker, Gewerbetreibenden und Geſchäftsleute bilden
und die Mittel aufbringen, um den perſiſch=helleniſchen
Schwert=
adel zu erhalten. Wir wiſſen heute, daß das Perſervolk jener
Zeit eine indogermaniſche Raſſe war und als ſolche den Hellenen
auch nah verwandt. Unſere nordiſche Raſſe dürfte einen reinen
Typ dieſer Weltraſſe darſtellen. Alexander hat wohl die
Ver=
wandtſchaft dieſer Raſſen inſtinktiv erkannt und aus
ſtaats=
politiſchen Gründen lediglich die Vermiſchung dieſer verwandten
und gut zuſammenpaſſenden Raſſen erſtrebt. Die Aegypter,
Aſſyrer, Babylonier waren dagegen Semiten und zeigten einen
ganz anderen Volkscharakter. Alexander hat auch dieſe Raſſen
durch Städtegründungen und Anbahnungen weltwirtſchaftlicher
Handelsbeziehungen gefördert, aber die eigentliche
Staatsfüh=
rung ſollte der helleniſch=perſiſchen Raſſe, die man zeitweiſe auch
als ariſche Raſſe (Arier=Franier, von Iran dem altperſiſchen
Stammlande) im Gegenſatz zu den ſemitiſchen Raſſen bezeichnete,
vorbehalten.
Durch den frühen Tod des großen Welteroberers zerfiel ſein
Reich, und die Nachgeborenen, die das neue Reich ſtützen und
er=
halten ſollten, wurden zu Epigonen im ſpäteren Sinne des
Wortes.
Seite 4 — Nr. 298
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 27. Oktober 1933
OM
Todes=Anzeige.
Meine liebe Gattin, gute Mutti, unſere
ge=
liebte Tochter, Schweſter, Enkelin,
Schwieger=
tochter, Schwägerin, Tante und Nichte
geb. Reinhart
iſt Mittwoch vormittag im Alter von 32 Jahren,
nach kurzem, ſchwerem Teiden ſanft
ent=
ſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Helmftädter und Kind.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
innigſi=
geliebte Frau, unſere gute Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Käte Heldmann
geb. Heldmann
nach langem TLeiden, jedoch völlig unerwartet, heute
vormittag zu ſich in die Ewigkeit zu nehmen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Hans Heldmann.
Alsbach a. d. B., Darmſtadt, den 25. Oktober 1933.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 28. Oktober,
3.15 Uhr in Seeheim a. d. B., vom Friedhofsportal
13023)
aus ſtatt.
Wenn Sie Gefest kaufen,
Darmſtadt, den 26. Oktober 1933.
Viktoriaſtraße 54.
(12977
Beerdigung: Samstag, den 28. Oktober, vormittags
11 Uhr, auf dem alten Friedhof, Nd.=Ramſtädterſtraße.
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frl. Sofie Hegendörfer
nach langem, ſchwerem und mit Geduld ertragenem
Leiden am Mittwoch morgen in die Ewigkeit
ab=
zurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Hegendörfer.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1933.
Schwanenſtraße 39.
Die Beerdigung findet Samstag, den 28. Oktober
1933, vormittags 10.30 Uhr, von der Kapelle des
alten Friedhofs aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Geſtern abend entſchlief nach langem,
mit Geduld ertragenem Leiden
meine liebe Frau, Mutter,
Groß=
mutter und Schwiegermutter
Eva Koch
geb. Büſchler.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Koch, Zimmermann
Kinder und Enkelin.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1933.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 28. Oktober; ½4 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
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Freitag, 27. Oktober: Vorabendgottesdienſt 5.00 Uhr.
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Regenwaſſer ſei zum Einweichen der Wäſche das
beſte. Statt deſſen ginge es auch mit
Leitungs=
waſſer, wenn es weich gemacht wird.
Beſſer aber noch iſt es, wenn das Einweichwaſſer
Burnus enthält. Burnus macht nicht nur das
Waſſer weich, es löſt auch zugleich den Schmutz.
Sie brauchen nicht zu bedauern, wenn Sie kein
Regenwaſſer haben.
Kaufen Sie ſich Burnus, und weichen Sie darin
die Wäſche ein. Burnus=Waſſer hat bis zum
nächſten Morgen nach dem Urteil von
Haus=
frauen faſt dreimal ſoviel Schmutz herausgelöſt
wie andere Einweichmittel. Wenn Sie dann die
Wäſche kochen und fertig waſchen, geht das
leichter; Sie brauchen nicht ſo viel zu reiben und
ſchonen die Wäſche.
(V. 10868
Gutſchein. /6s
An Auguſt Jacobi A. G. Darmſtadt
Senden Sie koſtenl. 1 Verſuchspackung Burnus.
Name
Straße.
Ort.,
Freſtag, 27. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 298 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
V. O.A.=Schulungstagung in Darmſtadt.
Darmſiadt, den 27. Oktober 1933.
Die Jugend fliegk!
Lufffahrk-Preisausſchreiben des „Darmſt. Tagblatt”
Samstag, den 28. Oktober, nachmittags 3 Uhr,
Flugſtunde des „Darmſtädter Tagblatt”.
Nachſtehende Kinder gewannen einen Freiflug:
1. Lydia Knecht, Magdalenenſtr. 23,
2. Alfred Bäniſch, Friedbergerſtr. 1,
3. Hermann Geyer, Frankenſteinſtr. 7,
4. W. H. Schmidt, Eberſtadt, Luiſenſtr. 37,
5. Herbert Hahn, Schützenſtr. 3,
6. Liſelotte Moosdorf, Kittlerſtr. 37,
7. Alfred Egly, Parkusſtr. 2,
8. Adam Meder, Schlageterſtr. 14,
9. Luiſe Bode, Haardtring 14,
10. Ilſe Schäfer, Sandbergſtr. 61,
11. L. Gräf, Heinrichſtr. 153,
12. Willi Seitz, Nieder=Ramſtädter Str. 17,
13. Gerhart Pabſt, Liebigſtr. 24,
14. Robert Waßner, Wilhelminenſtr. 52,
15. Helmut Bender, Wixhauſen, Meſſelerſtr. 26,
16. Trudel Eiſenhauer, Kiesſtr. 44,
17. Karl Beller, Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſt. Str. 15,
18. Martin Delarue, Rößlerſtr. 81,
19. Heinz Hiemenz, Friedbergerſtr. 12,
20. Anny Kullmann, Viktoriaſtr. 59.
Alle Kinder werden gebeten, am Samstag, nachmittag
3 Uhr ſich mit ihren Eltern am Eingang des Flugplatzes, Nieder=
Ramſtädter Straße, einzufinden, woſelbſt die Flugſcheine
ausge=
geben werden. Erſcheinen Kinder ohne Begleitung Erwachſener,
ſo muß der Vater oder ein geſetzlicher Vertreter ſchriftlich ſeine
Einwilligung zum Fluge geben. Die Gewinner der Flüge werden
durch Poſtkarte direkt benachrichtigt, welche auch gleichzeitig als
Ausweis dient. Die Gewinner der Troſtpreiſe ſind gleichfalls
in=
zwiſchen benachrichtigt; die Preiſe ſind in der Geſchäftsſtelle
abzu=
holen.
Verlag „Darmſtädter Tagblatt”.
Die Sammelwagen kommen!
Freitag, den 27. Oktober 1933, in den
Vormittagsſtun=
den: Dieburger Straße (öſtlich der Taunusſtraße), Kittlerſtraße
lſüdlich des Hohlen Wegs), Weberweg, Voglerweg, Regerweg,
Am Breitwieſenherg, Alfred=Meſſel=Weg, Heinz=Heim=Weg.
Hein=
eich=Rinck=Weg. Im Emſer, Hohler Weg.
Samstag, den 28. Oktober 1933, in den
Vormittagsſtun=
den: Lauteſchlägerſtraße, Hochſchulſtraße, Kranichſteiner Straße,
Nagdalenenſtraße, Magerſtraße, Lichtenbergſtraße Taunusſtraße,
Kittlerſtraße, Gutenbergſtraße, Schlageterſtraße (öſtlich der
Hein=
ſeimerſtraße) Liebfrauenſtraße (öſtlich der Heinheimerſtraße),
Kaupſtraße (öſtlich der Heinheimerſtraße), Wenckſtraße (öſtlich der
Heinheimerſtraße), Müllerſtraße (öſtlich der Heinheimerſtraße),
Riegerplatz, Speſſartring, Ballonplatz.
— Jugendvorſtellung bei den Fratellinis.
Sonderver=
günſtigung für die Leſer des „Darmſtädter
Tag=
olatts”. Im Orpheum geben die berühmten italieniſchen Clowns
mit ihrem großen bunten Programm am Sonntag nachmittag
Uhr eine Sondervorſtellung für Darmſtadts Jugend, zu welcher
das „Darmſtädter Tagblatt” ſeinen Leſern Karten zu bedeutend
ermäßigtem Preis abgibt, um allen Kindern den Beſuch dieſer
einzigartigen Vorſtellung zu ermöglichen. (Näheres ſiehe im
In=
ſeratenteil.)
— Gedok. Die Darmſtädter Ortsgruppe der Gemeinſchaft
deutſcher Künſtlerinnen und Kunſtfreundinnen veranſtaltet, am
31. Oktober als nachträgliche Ehrung des Dichters anläßlich ſeines
65. Geburtstages eine Stefan=George=Feier, zu der ſie alle, die
gerne aus dem Werke und über die Bedeutung dieſes Sehers und
Geſtalters deutſcher Zukunft hören möchten, einlädt. — Im
Mit=
telpunkt ſteht ein Vortrag, von Frau Dr. Regina Schmitt=
Soeder, die ſich ſeit Jahren für das Werk des Dichters einſetzt.
Zu Beginn ſingt Klara Herber einige von Arnim Knab
ver=
tonte Lieder, begleitet von Hilde Menges. Zum Abſchluß
er=
klingt das C=Moll Klavier=Trio von Beethoven, geſpielt von
unſe=
rer einheimiſchen Geigerin Eliſabeth Dieffenbach und den
Austauſchmitgliedern der Frankfurter Gedok=Gruppe Elsbeth
Fink (Klavier) und Lieſel Sievers (Cello). (Siehe Anzeige.)
Hefſiſches Landestheater.
27. Oktober Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. D5.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling. Samstag
28. Oktober Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. B6.
Preiſe 0.70—5.50
Zar und Zimmermam. Sonntag
29, Oktober Anf. 19, Ende gegen 23 Uhr.
Aida. Große Oper von G. Verdi. Kleines Haus Freitag
27. Oktober Anf.20, Ende 22½4 Uhr. Volksmiete 1, Gr. I—IV.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80 Samstag
28. Oktober Anf. 19½z, Ende gegen 22 Uhr. Außer Miete)
Der tolle Hund oder Des B. rſchen Heimkehr
Preiſe 0 50, 1.00 und 1.5: Sonntag
29. Oktober Anf. 19½—21.45 Uhr. Zuſatzmiete IV 3.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80
Für den Zuſammenſchluß aller Deutſchen in der Welt auf dem Boden des Volkskums.
Volksdeutſche Frauenarbeit im Drikken Reich.
Volksdeutſche Kundgebung des V. 9.A.
** Zur Zeit findet im Hotel zur Traube eine Schulungstagung
der Frauenortsgruppe des Volksbundes für das Deutſchtum im
Ausland ſtatt, die von der neuen Reichsleiterin, Frau Maria
Rabl, geleitet und von der Führerin des Landesverbandes
Heſſen und der Ortsgruppe Darmſtadt, Frau Dr. Koepke
er=
öffnet wurde. Der Tagung kommt diesmal nach der Umſtellung
des VDA. zum Volksbund ganz beſondere Bedeutung zu, da
füh=
rende Frauen des VDA. über die Aufgaben und Ziele des
Volks=
bundes ſprechen und in prinzipiellen Vorträgen und in der
Aus=
ſprache alle Probleme behandeln werden, die mit der
Volkstums=
arbeit im VDA. und dem Zuſammenſchluß aller Deutſchen in der
Welt auf dem Boden des Volkstums zuſammenhängen. Daß
ge=
rade unſere Stadt als Tagungsort für dieſe bedeutſame
volks=
deutſche Kundgebung gewählt wurde, darf als beſonderes Zeichen
des Vertrauens gewertet werden, das man der Arbeit der hieſigen
VDA.=Ortsgruppe und ihrer unermüdlichen und tatkräftigen
Vor=
ſitzenden Frau Dr. Koepke in allen Ortsgruppen des VDA.
ent=
gegenbringt. Beſonders erfreulich iſt, daß die Tagung überaus
ſtark beſucht iſt, ſo daß ſchon geſtern bei den Eröffnungsvorträgen
der ſchlicht mit dem VDA.=Wimpel und den Fahnen des neuen
Deutſchland geſchmückte Saal des Hotes „Zur Traube” überfüllt
war. — An den ſämtlichen Verhandlungen und Vorträgen des
Tages nahm u. a. der Landesjugendführer im Landesverband
Heſſen, Dr. Erckmann, teil.
Frl. J. Heſſenauer richtete in einem eindrucksvollen
Vor=
ſpruch die ernſte Mahnung an alle Deutſchen, die gemeinſame Not
und unbedingte Schickſalsverbundenheit nie zu vergeſſen. Die
Landesverbands= und Ortsgruppenführerin Frau Dr. Koepke
verlas zunächſt eine große Zahl eingegangener Schreiben mit den
beſten Wünſchen für einen erfolgreichen Tagungsverlauf, u. a. ein
Schreiben der Ehrenvorſitzenden des VDA., Frau v. Papen. Sie
eröffnete dann die Schulungstagung der Frauengruppen des VDA.
und hieß alle herzlichſt willkommen in Darmſtadt. Zugleich gab
ſie ihrer Freude darüber Ausdruck, daß dem Ruf, in Darmſtadt zu
tagen, ſo überaus zahlreich entſprochen wurde. Das Erſcheinen
st13014
Montag, 30. Okiober
Nationaler
Spartag!
Die Arbeit der Sparkaſſen dient dem
wirt=
ſchaftlichen Wiederaufbau
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt
— Heſſiſches Landestheater. Am Freitag, den 27. Oktober, im
Großen Haus Wiederholung der romantiſchen Oper von Heinrich
Marſchner „Hans Heiling‟. Die muſikaliſche Leitung hat Karl
Friderich, in den Hauptpartien ſind beſchäftigt: Maxia Reining,
Dr. Heinrich Allmeroth, Johannes Drath, Magda Strack. Anna
Jacobs Heinrich Kuhn. Die Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr
und endet um 22.30 Uhr. Im Kleinen Haus um 20 Uhr
Wieder=
holung der Südweſtdeutſchen Erſtaufführung „Die Heimkehr
des Matthias Bruck” von dem Autor der Endloſen Straße‟
Sigmund Graff. Herr Sigmund Graff, der dieſer Aufführung
hierſelbſt beiwohnte, hat über die Darmſtädter Inſzenierung des
Herrn Generalintendanten in einem Briefe folgende Aeußerung
getan: „Sehr verehrter Herr Generalintendant! Verzeihen Sie,
daß ich erſt heute dazu komme, Ihnen zu danken für die großartige,
bis ins letzte diſziplinierte Leiſtung, die das Landestheater Darm”
ſtadt unter Ihrer Führung in meinem Schauſpiel „Heimkehr des
Matthias Bruck” gezeigt und bewieſen hat. Kunſt iſt Dienſt am
Ganzen, ob es ſich um den Dichter, den Regiſſeur, den
Hauptdar=
ſteller, die Nebenrolle, den Statiſten, die Souffleuſe den
Beleuch=
ter oder den Mann am Vorhang handelt. Daß Sie ſich zu dieſer
werkdienenden, daß heißt — Gott dienenden Kunſtauffaſſung mit
dem letzten Ihrer Leute bekannt haben, dafür danke ich Ihnen in
einem höheren Auftrag. Ihnen und dem „letzten” ihrer Leute,
der Kraft ſeiner Bedeutung für das Ganze immer zugleich auch der
„Erſte” iſt. „Die Kunſt iſt das Ganze!” Ihr gez. Sigmund Graff.”
Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß die Platzmieter zu
den Gaſtſpielen am Sonntag, den 29. Oktober, Albert Seibert als
Rhadames und bei dem Gaſtſpiel Agnes Straub als Medea am
1 November Vergünſtigungen gegen Vorzeigen der Mietkarte
er=
halten. Beide Gaſtſpiele ſind einmalig ohne Wiederholung. Der
Vorverkauf hat bereits begonnen.
ſo vieler Leiterinnen habe bewieſen, daß eine dringende
Notwen=
digkeit zu einer tiefgehenden Ausſprache vorliege. — Frau Dr.
Koepke fuhr dann fort: Die Tagung in Paſſau — eine
gewal=
tige Kundgebung — die den Verein für das Deutſchtum im
Aus=
lande zum Volksbund erhob und ihn im Dienſt des Dritten Reichs
vor neue höhere Aufgaben ſtellte, hat wohl unter dem ſieghaften
Führergedanken die Richtlinien ganz neuer Arbeit aufgezeigt —
ſie hat uns aber nicht die Möglichkeit geben können, uns im
klei=
neren Kreiſe darüber auszuſprechen, was die Frauenarbeit im
VDA. im einzelnen in Zukunft zu leiſten hat. Aus zahlreichen
Briefen und Anfragen bewährter Mitarbeiterinnen aus dem
gan=
zen Reich iſt mir immer wieder der dringende Wunſch
entgegen=
geklungen nach einer Tagung der Frauen, die zu einem klaren,
feſtumriſſenen Programm führt und eine gewiſſe Einheitlichkeit
des Wirkens in Zukunft feſtlegt.
In unſerer Mitte weilt heute die neue Reichsleiterin, Frau
Maria Rabl — der neuen Führerin, die in einer alles
um=
geſtaltenden, vorwärtsdrängenden Zeit ein verantwortungsvolles
Amt übernommen hat, gilt mein herzlicher Gruß und die
Ver=
ſicherung treuer Gefolgſchaft und Unterſtützung. (Bravo!)
Laß DeinenBrudernichthungern!
Arbeite mit am W. H.P.!
Der Landesverband Heſſen des VDA. gibt uns heute die Ehre,
ſeinen Landesführer und ſeinen Landesjugendführer in unſerer
Mitte zu begrüßen. Herr Staatsrat Block, allen bekannt als
Förderer der deutſchen Auslandsſchule — geehrt durch das
Ver=
trauen des neuen Reichsführers — hat immer den Wert der
Frauenarbeit beſonders betont und wird auch von dieſer Tagung
den Eindruck mitnehmen, daß es uns Frauen ernſt iſt mit dem
Willen, am Aufbau des neuen Reiches mitzuarbeiten.
In Herrn Dr. Erckmann begrüßen wir den Führer, der ſich
die Aufgabe geſtellt hat, die Jugend für die Idee des VDA. und
den tiefen Sinn des Volkstums zu gewinnen und dem Willen,
begeiſterungsfähiger Jugend die entſprechende Organiſation in
unſerem Verbande zu geben.
Zu unſeren Förderern und zu den Vorkämpfern unſerer
Be=
wegung gehören die Männer der Preſſe! Auch ihnen gilt heute
mein Willkommengruß und mein Dank!
Eine Tagung aber, die im Dienſte des deutſchen Volkstums
arbeitet, richtet bei ihrer Arbeit heute und an jedem Tag ihre
Blicke in Dankbarkeit und Verehrung zu den Männern, die Gott
in ſchwerer Zeit berufen hat, die Geſchicke des deutſchen
Volks=
tums zu lenken. Darum gilt unſere Huldigung dem Herrn
Reichs=
präſidenten und ſeinem Volkskanzler — und ich bitte Sie, ſich von
Ihren Plätzen zu erheben und mit mir einzuſtimmen in den Ruf:
Der ruhmgekrönte Feldmarſchall, unſer Ehrenführer Hinden=
burg, und der Schöpfer der deutſchen Einheit Adolf Hitlex
Sieg=Heil!. In das dreifache Sieg=Heil wurde begeiſtert
einge=
ſtimmt. Der Geſang des Deutſchlandliedes ſchloß ſich an.
Frau Straub=Frankfurt a. M. dankte für die herzliche
Be=
grüßung, die ihr bei ihrem Eintreffen zuteil wurde, und wünſcht
der VDA.=Arbeit von Herzen weiteren Erfolg.
Der Landesführer des VDA. Heſſen, Staatsrat Block dankt
in ſeiner Anſprache zunächſt der Landesleiterin, Frau Dr. Koepke,
für ihre aufopfernde Arbeit im VDA., der in der Hauptſache das
gute Zuſammenarbeiten zwiſchen Männern und Frauen im VDA.
zu danken ſei. Mit dieſem Dank verbinde er die herzliche
Begrü=
ßung an alle treuen und bewährten Mitarbeiter, die den Weg nach
Darmſtadt zur Mitarbeit an der Schulungswoche gefunden haben.
Und weiter erklärte der Landesführer: Mit Dank und Gruß
ver=
binde ich den Ausdruck meiner Hoffnung, daß Ihre Tagung, die
eine Fülle von Arbeit und Anregung in ſich einſchließt, zur
För=
derung und Klärung all der Fragen beiträgt, die im
Rahmen des neuen Reiches von dem VDA. geſtellt, beantwortet
und gelöſt werden müſſen.
Ich durfte ſchon vor drei Jahren hier an dieſer Stelle betonen
und wiederhole es heute aus ganzem Herzen, daß gedeihliche
VDA.=Arbeit ohne die Mitwirkung der deutſchen
Frau und ohne die Ergänzung nicht möglich iſt, die damit die
Männerarbeit erfährt. Dies iſt ja auch die Anſicht des
Reichsführers der er Ausdruck verliehen hat — unter voller
Betonung der Einheit — durch das weitgeſteckte Tätigkeitsgebiet
der Frauenarbeit im VDA. Wohl muß VDA.=Arbeit
ge=
tragen werden von ſicherer Hand, von klarem Blick auf die
Realitäten des Lebens, von der Erkenntnis politiſcher
wirtſchaft=
licher geſchichtlicher Bedingtheiten und inſofern iſt ſie
Männer=
arbeit, aber letzten Endes iſt VDA.=Arbeit doch Arbeit der Liebe,
des Herzens, des Gemütes, und hier liegt die Stärke der Frau
und die Notwendigkeit ihrer gleichwertigen Mitarbeit. Es muß
das gleiche Verhältnis beſtehen, wie in der Ehe, treue
Gemein=
ſchaft und vertrauensvolles ſich gegenſeitig ergänzendes Wirken.
Wir ſtehen im neuen Reich, im dritten Reich neue Ideen werden
verkündet, neue Werte werden errungen, ſie ſollen dem Volk, dem
Vaterland dienen, ſie ſollen das geiſtige Großdeutſchland ſchaffen.
Aber all das Hohe und Hehre, was eben verkündet, errungen und
erworben wird, es kann Beſtand nur haben, es kann von Dauer
nur ſein, wenn es von der Frau bewahrt behütet und mütterlich
in die Herzen der Jugend geſenkt wird. Das Gefühl der
Verbun=
denheit aller Glieder unſeres Volkes iſt die Forderung des VDA.,
es muß vertieft und veredelt werden. Dazu iſt die Frau berufen,
dazu braucht das Vaterland die Mitarbeit der Frau. In dieſem
Sinne möge Ihre Tagung und die von Ihnen geleiſtete
Volks=
tumsarbeit ſich auswirken zum Segen für den VDA. und für unſer
ganzes Volk. Das iſt der Wunſch, den ich Ihnen heute ausſpreche
und mit dem ich den Dank verbinde an die Führerin der Tagung,
an Frau Dr. Köpke, an die Reichsleiterin Frau Rabl und an Sie
alle meine ſehr verehrten Damen, die Sie hier in vaterländiſcher
Arbeit und Geſinnung vereinigt ſind.
Direktor Bohländer übermittelte die Grüße der Stadt
und des Herrn Oberbürgermeiſters Dr. Müller. Möge die viele
Arbeit zum Segen des V. D. A. gereichen. Ein herzliches
Will=
kommen!
Die Reichsleikerin Frau Maria Rabl
führte in ihren einleitenden Worten u. a. aus:
Ich nehme heut vor Ihnen die Stelle von Frau Elſe Kunckel
ein, berufen durch das Vertrauen des VDA.=Reichsführers. Ich
nehme ſie an in dem Bewußtſein einer vorübergehenden Löſung in
der Frage des Frauendienſtes. Frau Kunckel iſt uns ja nicht
ver=
loren, ſondern iſt uns nur entſchwunden, und wir dürfen ſie uns
für einige Zeit als Auslandsdeutſche vorſtellen. Unſere herzlichſten
Grüße gelten dem Wunſche, daß ſie ihre Kinder geſund, froh und
in erfolgreicher Arbeit finden möge. Die Reiſe in ein fernes
un=
bekanntes Land wird ihr auch die Berührung mit einer deutſchen
Ueberſee=Siedlung ein reiches Erlebnis bringen. Wir ſind gewiß,
daß ſie dabei unſerer gedenken wird. Iſt doch ihr ganzes Herz
ver=
bunden und verwachſen mit der VDA.=Frauenarbeit, in der ſie
15 Jahre als Führerin ſtand, höher ſteigend von Stufe zu
Stufe.
Ich möchte es als ſinngebend betrachten, daß ich
demgegen=
über das Amt einer VDA.=Reichsleiterin zu übernehmen hatte.
Als Frau Köpke mit mir die Tagesordnung beſprach, meinte ſie
ſcherzend, wenn andere die Arbeit der Landesleiterinnen und
Gruppenführerin kennzeichnen ſollten, müßten ſie doch die
Pflich=
ten der Reichsleiterin nennen. Dazu muß ich ſagen, daß die
Auf=
gabe erſt in nebelhaftem Schleier vor mir ſteht. In deutlichem
Umriſſe hebt ſich daraus nur die Frage wie iſt zu erhalten, was
Frau Kunckel geſchaffen hat. Das iſt zunächſt der ſtändig gewachſene
Kranz blühender Frauen= und Mädchengruppen, verbunden durch
die allen gleiche heiße Liebe zum VDA. Sie wußte Ihnen immer
neue Impulſe zu geben. Da iſt das von ihr gewebte Band zu den
deutſchen Frauen jenſeits der Grenze. Es wandelte die einſtmalige
Form reiner Betreuung zur Freundſchaft, die auf den
Pfingſt=
tagungen beſonders in der Frauenſitzung beglückenden Ausdruck
fand
Unſer Frauenblatt VDA.=Frauendienſt” wurde von ihr
ge=
ſchaffen. Es wuchs an Bedeutung von Jahr zu Jahr. Poſitive
Leiſtungen ſind geweſen: Croſſen, das Frauenwerk. die
Studien=
fahrt auslandsdeutſcher Mädchen, der Zeitſchriftenverſand, von ihr
erdacht und mit beiſpielloſer Zähigkeit feſtgehalten. Sie alle haben
ſo oder ſo dabei geholfen.
Und nun werden Sie fragen: Erhalten? Was bleibt beſtehen?
Nur keine Kleingläubigkeit. Unſere Liebe zur Sache, unſer
Be=
mühen, unſere Ausdauer, unſere Einigkeit wird das Geſchaffene
erhalten, wird aber auch an neuen Werken bauen.
Heut wollen wir zuerſt von einander lernen, wie der Auftrag
des Reichsführers nach Verdoppelung der praktiſchen Arbeit
rei=
bungslos zum Erfolg geführt werden kann, und der VDA. jene
Ausdehnung anſtrebt, die er in Zukunft haben muß. Ich ſehe darin
die zweitnächſte Aufgabe. Wir möchten aber auch das neue Geſicht
der Arbeit auf anderer Seite ſuchen.
Sie werden ſich erinnern, daß auf der Frauentagung in Paſſau
einige neue Töne erklangen, die zum Teil mit Befremden
aufge=
nommen wurden. Eine auslandsdeutſche Rednerin berührte die
Frage daß es notwendig ſei, die ſtets viel zu knappen Geldmittel
ausſchließlich der Unterſtützung erbgeſunder Menſchen zuzuwenden.
Sie forderte, daß man den rein charitativen Geſichtspunkt aufgeben
ſolle, bei dem oft ein minderwertiges Menſchenmaterial künſtlich
erhalten wird. Es ſprach dann auch Fräulein Kieſeritzky=Riga über
die Beſtrebungen, das junge Baltentum wieder aus der Stadt und
aus den überfüllten akademiſchen Berufen zu bringen und in die
Landwirtſchaft zurückzuführen, wenn auch unter ſehr beſcheidenen
Verhältniſſen im Vergleich zu der Lage vor dem Kriege. Herr
Dr. Steinacher berührte neulich die Frage, daß der VDA. nicht
immer wie bisher nur den kulturellen Gedanken bei der Arbeit
für das Auslandsdeutſchtum im Auge haben ſolle, ſondern ſehr
ſtark vom biologiſchen Geſichtspunkt ausgehen müſſe.
Mit ſolchen Gedankengängen begegnen wir auf unſerem
eigen=
ſten Gebiet den führenden Grundlagen des neuen Deutſchlands
und kommen dabei zu der Frage aller unſerer Fragen. Welche ſind
unſere, d. h. die volksdeutſchen Aufgaben und Pflichten im dritten
Reiche? Wie dürfen wir ſie erfüllen?
„Ich möchte Sie nur bitten, in allen Ihren Erwägungen und
Handlungen im VDA. diejenigen Worte als ganz klare Linien
innezuhalten, die uns der Führer durch Rudolf Heß in Paſſau als
Botſchaft ſandte. Ich möchte ſie wiederholen:
„Ich weiß ſehr wohl, daß die Wirkungsmöglichkeit des
Ver=
bandes um ſo größer iſt, je mehr er ſich nach wie vor frei zu
halten verſteht von Einflüſſen des offiziellen Deutſchlands,
gleichgültig, ob ſich dieſes in Regierungen oder in Parteige=
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Seite 8 — Nr. 298
bilden verkörpert, und ſei es ſelbſt in einer Bewegung, die im
Grunde ſo wenig Partei im normalen Sinne iſt wie die
natio=
nalſozialiſtiſche. Ich darf ausdrücklich betonen, daß dieſe meine
Auffaſſung ſich durchaus deckt mit der Auffaſſung des Führers
ſelbſt.”
Die außerordentliche Stellung, die dem V.D.A. als einzige
Organiſation gegeben wurde, muß uns ſtolze Freude
be=
deuten. Sie iſt der Preis jahrzehntelanger Arbeit. Sie
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
iſt vor allem die Gewißheit, daß für die Regierung der nationalen
Erhebung die Einheit des deutſchen Volkes durch die Staats=
grenzen nicht gehindert werden kann. Sie bedeutet Vertrauen.
Sie bedeutet aber auch die Verpflichtung eines Höchſtmaßes
von Treue und von Leiſtung. Sie fordert, daß wir uns
einfügen in den Ring der überwältigenden Arbeit, die jetzt in
Deutſchland geleiſtet wird. Es wird uns leicht ſein, ſie zu erfüllen.
weil wir in Liebe dienen können unſerem
Ehrenvorſitzen=
den, Herrn Reichspräſidenten Hindenburg und dem
Führer Adolf Hitler. Heil Hitler! — Spontan wurde das
Horſt=Weſſel=Lied angeſtimmt.
Ueber Volksdeutſche Frauenarbeit im Dritten
Reich, insbeſondere über
prakliſche Arbeik und Aufgabenkreis
der Landesleikerinnen und Orisgruppenführerinnen
ſprachen einige Landesleiterinnen und Ortsgruppenführerinnen.
Frl. Schuchart, Wupperthal=Elberfeld, erörterte die praktiſche
und reale Tätigkeit für Volkstum und Staat. Führerinnen
müß=
ten unbedingt herangezogen werden. Unter beſonders
bemerkens=
werten Anregungen iſt die zu erwähnen, daß es ſich in der
Orts=
gruppe der Rednerin als gut erwieſen habe, den Vorſtand nicht
zu begrenzen; eindrucksvolle Propaganda bieten wirkungsvolle
Einladungen. Weitere Streiflichter wurden auf die Arbeit in
den Landes= und Ortsgruppen geworfen. Beſonders das
Abhal=
ten wirtſchaftlicher Vorträge wurde hervorgehoben. — Frau
Eli=
ſabeth Eſſer=Bonn unterſtrich die Pionierarbeit in den
Frauen=
gruppen. Schulungskurſe. Studienfahrten und Zuſammenarbeit
mit allen Hausfrauenvereinen, namentlich auch den ländlichen,
ſeien erforderlich. In der neuen Zeit ſeien die Wege für die
Ar=
beit geregelt. — Frau Deinhardt=Jena referierte über die
Frauenarbeit in Thüringen und den ſtraffen Zuſammenhalt im
V. D. A. — Frau Zuſchlag, die Landesleiterin von Heſſen=
Naſſau=Waldeck, ſprach über ihren Aufgabenkreis. — Frl.
Heſ=
ſenauer, die Werberednerin und Ehrenvorſitzende der
Frauen=
ortsgruppe Kaſſel, ſprach eindringlich über die Zugehörigkeit zum
V. D.A., über das freiwillige nationale Ehrenopfer und das in
Ausſicht genommene Pfennigopfer für deutſche Mütter draußen.
Alle müßten zuſammenſtehen und das Schickſal tragen helfen.
Inzwiſchen war der Vertreter der Männergruppe, Profeſſor
Köſer, eingetroffen, dem herzlicher Gruß entboten wurde.
Ueber die Mädchengruppen, die Erziehung des Nachwuchſes
und die Stellung zum B. d. M. und zur H. J. ſprachen ſehr
ein=
dringlich Frau Dr. Kircher=Karlsruhe, die ſich über die enge
Zuſammenarbeit der Mädchengruppen mit den Frauengruppen
verbreitete. — Frau v. Schmidt=Wiesbaden ſkizzierte die
Ge=
ſtaltung der volksdeutſchen Staffel und der volksdeutſchen
Mädchen=
ſtaffel und ihre Arbeit. Beiden müßte auch Anerkennung gezollt
werden. — Frl. Inge Dietrich=Köln trat lebhaft für die
Er=
haltung der Jugendgruppen des V.D.A. ein deren Arbeit
unend=
lich ſegensreich für das deutſche Volkstum ſei.
An dieſe wertvollen Kurzreferate ſchloß ſich eine anregende,
viele Fragen klärende und auf die Probleme des V.D.A. tief
ein=
gehende, vertrauliche Ausſprache, an der ſich die Damen ſehr
zahl=
reich beteiligten, und die ſich auch nach der Mittagspauſe in den
Nachmittagsſtunden fortſetzte. Das Thema
Deutſcher Kindergarken im Ausland”
behandelte die Leiterin der Berufsberatungsſtelle des
Frauen=
dienſtes. Frau Dr. Frahn=Berlin, in außerordentlich
eindrucks=
vollem liebevoll ausgearbeiteten Referat. Von der
Berufsbera=
tung für die auslandsdeutſche Jugend ausgehend, beleuchtete
Referentin die Arbeit Fröbels, der mit ſeinen ſchöpferiſchen
ger=
maniſchen Ideen vom Kindergarten, gegenüber dem romaniſchen
Kindergartenſyſtem Monteſſonis das Ausland durchdrang. Der
aus=
kandsdeutſche Kindergarten müſſe viel mehr noch als bisher für
die Weiterbildung der ſchulentlaſſenen Mädchen nutzbar gemacht
werden. Vielfach fehlt der auslandsdeutſchen weiblichen Jugend
im Fremdſtaat jede wertvolle Ausildungsmöglichkeit. Da müſſe
der Kindergarten einſetzen, der die jungen Mädchen zur
prak=
tiſchen Mitarbeit heranbilden und ſie ſo — ohne die beſonderen
Koſten, die eine Frauenſchule verurſacht — am beſten für ihre
zu=
künftigen Aufgaben als deutſche Mutter vorbereiten könne.
Mit dieſer ſteht und fällt unſer Volkstum in fremder Umwelt.
Allerdings iſt der Ausbau dieſer Arbeit nur denkbar, wenn die
Kindergärten von fachlich beſonders gut vorgebildeten Kräften
geleitet werden. Sich dafur einzuſetzen, daß keine unausgebildeten
Kräfte — wie es vielfach noch der Fall iſt — den deutſchen
Kin=
dergärten im Ausland vorſtehen, ſei eine Aufgabe der
Berufs=
beratungsſtelle des Frauendienſtes des V.D.A.
Einen intereſſanten Vortrag, der bewußt die kritiſche
Ein=
ſtellung der Verſammlung hervorrufen wollte und auch hervorrief.
hielt Frl. Dr. Zimmermann=Limbach über
Frauenarbeik in den Deukſchlumsgebiefen Rumäniens
Wie verſchieden auch die Arbeit der deutſchen Frau in den
Deutſchtumsgebieten Rumäniens, entſprechend den
verſchieden=
artigen Verhältniſſen iſt, die Grundeinſtellung iſt überall dieſelbe.
Sowohl in Siebenbürgen wie in der Bukowina, im Banat und
in den Städten des Altreiches, immer wieder findet man die
Einſicht bei den Frauen, daß die Andersartigkeit des deutſchen
Menſchen gegenüber den umwohnenden fremden Völkern einen
hohen Wert hat. Bei dem Zuſammenſein mit Frauen und
Mädchen der verſchiedenſten Stände hört man eine rührende
Sehn=
lucht nach allem, was deutſch iſt. Deutſchland iſt das
Märchen=
land, wohin die Sehnſuchtsträume geben. Wenn ſich irgend etwas
Ungehöriges ereignet, hört man aus Frauenmund: In Deutſchland
wird das unmöglich ſein!
Weil die Siebenbürger Frau einen jahrhundertelangen
Kampf um das Deutſchtum hinter ſich hat, iſt ſie in ihrer
Volks=
tumsarbeit am vorbildlichſten. Wie tief ſie ihre Arbeit auffaßt,
zeigt deutlich das Merkblatt für die ſächſiſche Frau und das
ſäch=
ſiſche Mädchen. Darin wird aufgefordert zur Reinheit der Sitten
und zur Heilighaltung deutſchen Volkstums., „Heirate nur einen
Mann deines Blutes und deines Volkstums.” „Entſchuldige und
dulde nie Leichtfertigkeit!” „Habe eine offene Hand für dein
Volk.” In dieſer Art ſind die Merkblätter gehalten. In dieſer
Art geſtaltet ſich auch die Arbeit der Frauen zur Erhaltung
deut=
ſchen Weſens unter ſchwierigen Verhältniſſen.
Mit der nationalen Erhebung im Banat nach dem
Welt=
kriege, trat auch die Frau an die Seite des Mannes, um das
Schwabenvolk hören zu laſſen, wie die verſunkenen Glocken des
Volkstums eindringlich läuteten zur Selbſtbeſinnung
Frauen=
arbeit hat erreicht, daß die alten Lieder wieder im Lande auf und
abwandern, daß das Schwabenmädchen im Banat wieder deutſch
fühlt und handelt.
Als die früher zu Oeſterreich gehörige Bukowina im
Welt=
kriege an Rumänien kam, die deutſchen Schulen durch rumäniſche
erſetzt wurden, bei den Behörden die rumäniſche Sprache an die
Stelle der deutſchen rückte, ſah ſich die deutſche Frau vor die
Auf=
gabe geſtellt, um deutſche Kultur zu ringen. Doppelt ſchwierig iſt
dieſer Reigen in dem Nationalitätengemiſch.
Als deutſche Frau und Mutter lebt die Frau in der
Do=
brudſcha ein Opferleben für ihre Kinderſchar. Deutſche Sitte und
deutſche Art ſind an des Schwarzen Meers einſamer Küſte getreu ſeit
Jahrzehnten beibehalten worden. — Rednerin ſchloß mit
Erinne=
rungen an die deutſchen Frauen, die in anſtrengender Arbeit im
Ausland für deutſches Volkstum eintreten.
Bei der reichsdeutſchen Frau läßt die Kunde von
auslands=
deutſcher Frauen Schaffen ein tiefes Verbundenheitsgefühl
auf=
kommen, das niedergelegt werden mag in die Worte: Ihr
aus=
landsdeutſchen Frauen, die ihr lebt auf fremder Erde feſt ihr
könnt vertrauen, daß der Heimat teures Erbe euch liebend hilft
erhalten deutſcher Frauen Walten. In des deutſchen Volkes Bund,
der gibt deutſchen Willen kund. — Ergänzend wurde betont wenn
man von Rumänien ſpreche, dürfen die reichsdeutſchen Frauen,
die dort für das Deutſchtum kämpften, nicht vergeſſen werden. —
Nach einer kurzen Ausſprache wurde die Tagung geſchloſſen.
Freitag, 27. Oktober 1933
Auf die öffentliche Kundgebung des Landesverbandes Heſſen
des V. D. A. im Städtiſchen Saalbau, heute abends 20 Uhr, wird
nochmals hingewieſen. Es ſprechen: der Reichsführer Dr.
Stei=
nacher und Prof. Dr. Manfred Laubert=Breslau über „Schleſiens
Stellung im Oſtmarkenproblem.”
Gewaltige Kundgebung der NOOAP.
Adolf Hitler iſt das Prinzip der Wahrhaffigkeil. — Wir wollen der Welt den Frieden bringen.
Pg. Staaksminiſter Wagner=München
PPricht.
Eröffnung des Wahlkampfes in Darmſtadt.
* Der Wahlkampf, der diesmal vor dem Wahltag, dem
ſchick=
ſalsſchweren 12. November 1933, geführt werden muß, hat ſeine
ganz beſondere Bedeutung, denn jetzt geht es nicht um
Partei=
wünſche oder um Einzelziele, ſondern um das Schickſal der Nation
und um die Seele des deutſchen Menſchen, der freudig, klar und
beſtimmt „ja” ſagen wird auf die ihm von der Führung
geſtell=
ten Fragen.
Vor der Kundgebung, die einen ebenſo würdigen wie
ein=
drucksvollen Verlauf nahm, konzertierte die bewährte
Brigade=
kapelle unter Muſikinſpizient Buslaus ſtraffer
Stabfüh=
rung. Nach dem Einzug der Fachſchaften marſchierten die Stürme
in endloſer Kolonne ein, den Abſchluß bildeten die zahlloſen
Fah=
nen der Fachſchaften und NSBO.
Der Verſammlungsleiter, Pg. Obergruppenleiter Schwinn
Pg. Adolf Wagner, der bayeriſche
Innenmini=
ſter, nahm hierauf das Wort:
Es kommt bei dieſer Wahl darauf an, dafür zu ſorgen, daß
infolge der notwendigen Aufklärung das geſchieht, was der
Füh=
rer will. Der Führer will, daß am 12. November das deutſche
Volk ein grandioſes Votum abgibt für ihn und ſeine Bewegung.
Darauf, daß jetzt in dieſen Tagen und Wochen die ganze Welt
auf Deutſchland blickt, können wir zum erſten Male ſeit 14
Jah=
ren ſtolz ſein, nachdem wir in dieſen Jahren eine ſo beſchämende
Außenpolitik erlebt haben. Zum erſten Male hat jemand
der Welt wieder die Wahrheit geſagt! (Stürmiſcher
Beifall.) Im außenpolitiſchen Leben war die Lüge noch mehr
Trumpf als in der Innenpolitik, und wer am beſten lügen
konnte, der machte das beſte Geſchäft, dieſe Nation war die
hoch=
geachtetſte in der Welt. So iſt es für die Weltmoral von
größter Bedeutung, daß Adolf Hitler endlich wieder einmal den
Begriff der Wahrheit in die Weltpolitik geworfen hat. Wir ſind
groß geworden und mußten die Macht im Staate erringen, weil
Adolf Hitler niemals gelogen hat. Dieſe Tatſache vermochte wie
ein ungeheurer Magnet zu wirken und alle diejenigen
anzu=
ziehen, die noch einen Funken Wahrhaftigkeit in ſich bewahrt
haben. Auf weite Sicht geſehen, ſiegt immer das
Gute über das Schlechte.
Noch einen Grund gibt es dafür, daß die Bewegung ſiegte!
Weil ſie ihren Zielen und Grundſätzen treu blieb. Das gilt für
den einzelnen Menſchen wie für eine politiſche Bewegung, für
eine Weltanſchauung und deren Träger. Der Führer ließ ſich
von ſeinem Ziel nicht abbringen, und ſo erreichte er ſein Ziel.
Adolf Hitler hat ſich das höchſte Ziel geſtellt, das Reich in die
Hand zu bekommen. Und wenn wir als deutſche Nation uns das
Ziel geſetzt haben, der Welt den Frieden zu bringen, dann
er=
reichen wir dieſes Ziel auch, wenn wir feſt daran halten.
Adolf Hitler und faſt alle ſeine Führer waren Frontſoldaten,
wir kennen den Krieg, und darum verſucht Adolf Hitler, auf eine
andere Weiſe die welthiſtoriſche Frage zu löſen.
Wir entſcheiden eine Frage von welthiſtoriſcher Bedeutung
durch eine Willensmeinung des deutſchen Volkes.
Es wird ſo eine Schlacht für den Frieden geſchlagen, ohne daß
ein Tropfen Blut fließt, und dieſe Willensmeinung des deutſchen
Volkes wird um ſo wichtiger für die Welt ſein, als ſie nicht aus=
geht von einem pazifiſtiſch=demokratiſchen, ſondern von einem
nationalſozialiſtiſchen Deutſchland.
Wir können innerpolitiſch noch ſo erfolgreich ſein, wir werden
niemals ein Ende unſerer Not erzwingen, erreichen, wenn wir
nicht frei ſind von außenpolitiſchen Feſſeln und von
außenpoliti=
ſchem Druck. Größer als die materielle Not iſt die
geiſtige und die ſeeliſche Depreſſion. Weſentlicher
als alles materielle Gut iſt der Glaube eines Volkes an ſeine
Nation und an ſeine Zukunft! Das alte Sprichwort, daß der
Glaube Berge verſetzen kann, iſt doch wahr. Wir können uns
nicht vorſtellen, daß der Herrgott dulden wird, daß die deutſche
Nation zugrunde geht. So glauben wir an die Geſtalt des
deut=
ſchen Volkes und ſo geben wir uns ſelbſt nicht auf. Deutſches
Blut und deutſcher Boden haben der Menſchheit ſo unendlich viel
Wertvolles gegeben, daß wir an den Beſtand dieſes deutſchen
Blutes glauben müſſen (Stürmiſche Zuſtimmung.) Alles
kann man uns ſchließlich nehmen, nur die Ehre
nicht! Das dulden wir nicht. Was jedem Banditenvolk der
Welt recht iſt, das muß uns auch billig ſein.
Kein ehrlicher Menſch, ſelbſt die Welt kann nicht der
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung die Anerkennung für das verſagen,
was geleiſtet worden iſt. Niemand auf der Welt iſt es
gelun=
gen über 2 Millionen der Arbeitsloſigkeit zu entreißen, und im
nächſten Frühjahr beginnt, der neue große Angriff gegen die
Arbeitsloſigkeit. Wir werden es ſchaffen, weil Adolf
Hitler es will.
Es iſt nicht nötig, daß jeder zu unſerer Bewegung kommt
oder das Parteiabzeichen trägt. Aber es iſt notwendig, daß ſich
jeder 100prozentig als Deutſcher fühlt und als ſolcher denkt und
handelt. Und er ſoll ſeine 100 Prozent nicht von 1000 „Wenn”
und „Aber” abhängig machen. In ruhigen Zeiten kann man
Stammtiſchpolitik treiben jetzt nicht. Am 12. November
wird die deutſche Nation zuſammenſtehen. Dieſer
Tag wird verglichen werden können mit jenen denkwürdigen
Auguſt=Tagen von 1914. Wir haben in den letzten Monaten
alles zerſchlagen, was uns trennte, und für mich als bayeriſchen
Innenminiſter gab es keine größere Genugtuung als die
Tat=
ſache, daß ich die Separatiſtenpartei, die Partei der Spaltpilze,
zerſchlagen konnte.
Der autoritäre Staat appelliert darum an die Nation, miti
den Mitteln der alten Demokratie, um ſo — und nur ſo in der
Wirkung für die Welt — den Feind tödlich zu ſchlagen.
In allen Kirchen Deutſchlands, in denen man früher für
Parteien werben konnte, ſollte man jetzt für den Frieden beten,
den Adolf Hitler am 12. November 1933 nicht nur Deutſchland,
ſondern der ganzen Welt bringen will!
Nichts für die Partei, alles für Deutſchland, für die Nation,
für ihr Leben, ihr Wachſen, ihre Ehre. Wir leben dafür,
daß unſere Zeit immer in der deutſchen Geſchichte
ehrenvoll beſtehen kann. Im größten Augenblick
der=
deutſchen Geſchichte gilt es, bei Adolf Hitler zu ſtehen. Wir
wollen der Welt ein Fanal geben, daß wir
Deutſche noch da ſind! Helft für unſer einiges
heiliges Deutſches Reich, helft Adolf Hitler!
(Langanhaltender Beifall.)
Der Verſammlungsleiter brachte ein dreifaches „Sieg Heil”
auf den Führer aus, in das die Tauſende, die die Feſthalle bis
auf den letzten Platz füllten, begeiſtert und einhellig einſtimmten.
Nach dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß Pg. Schwinn;
mit kurzen, kernigen Worten die Kundgebung, nicht ohne hierbei=
— nur zu berechtigterweiſe — derjenigen zu gedenken, die an den
Straßen ſtehen und Heil Hitler” rufen, es dabei aber nicht für
nötig halten, in die Verſammlungen zu gehen! Hier gilt es. bis
zum 12. November noch ein großes Stück Arbeit zu leiſten,
Wahlrecht iſt Wahlpflicht!
NS. Kriegsopferverſorgung,
Landesleilung Groß=Heſſen.
Der Reichsführer der NSKOV.. Pg. Hanns Oberlindober,
M. d. R., hat auf ſeinen Antrag den Gauobmann und Leiter der
Bezirksgeſchäftsſtelle Darmſtadt, Pg. Friedrich Storck. Darmſtadt,
ſeines Amtes enthoben.
Die Landesleitung hat mit der kommiſſariſchen Leitung der
Bezirksgeſchäftsſtelle Darmſtadt den Ortsgruppenobmann von Groß=
Frankfurt, Pg. Schab=Frankfurt a. M., beauftragt.
Die Gaugeſchäftsſtelle des früheren Gaues Heſſen in
Darm=
ſtadt iſt aufgehoben und in eine Bezirksgeſchäftsſtelle
umgewan=
delt. Dieſe befindet ſich ebenfalls in Darmſtadt.
Hindenburg=
ſtraße 39. Der Sitz der Gaugeſchäftsſtelle des Gaues Heſſen=
Naſſau der NSKOV. befindet ſich in Frankfurt a. M.,
Braubach=
ſtraße 14/16. Zu dem Gau Heſſen=Naſſau gehören folgende
Be=
zirke:
Sammlung des Winker= und Zwillingspfennigs.
Sezirk Qarm Bezirksgeſchäftsſtelle. Bleiche 35.
Bezirk Frankfurt, Bezirksgeſchäftsſtelle Braubachſtraße 14/16.
Bezirk Gießen, Bezirksgeſchäftsſtelle Gartenſtraße 2.
Die Mitglieder der NSKOV. haben ſich in allen Fragen
zu=
nächſt an die zuſtändigen Bezirksgeſchäftsſtellen zu wenden.
Fachſchaft Polizei. Die auf Freitag, den 27. Oktober, in der
„Krone”, anberaumte Verſammlung fällt aus techniſchen
Gründen aus.
unübertroffen bei
Rheuma • Gicht
Kopfschmerzen
Ischias, Hexenschuß und
Erkältungskrank-
heiten. Stark harnsäurelösend,
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tötend! Absolut unschädlichl Ein Versuch
überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt.
— Die Bedeutung der elektriſchen Küche für den ſparſamen
Haushalt. Ueber dieſes Thema findet heute abend 8 Uhr im
Heag=
haus ein lehrreicher Vortrag ſtatt, der wegen ſeiner beſonderen
Bedeutung für den heutigen Haushalt allen Hausfrauen beſtens
empfohlen werden kann. Das Beſtreben aller Hausfrauen wird es
immer ſein, ihren Haushalt in der nur denkbar billigſten Weiſe
durchzuführen. Viele jedoch finden für die Löſung dieſer
ſchwie=
rigen Aufgabe keinen Weg; denn ſie wiſſen noch nichts vom
elek=
triſchen Kochen mit all ſeinen vielen Vorzügen in der Zubereitung
von Speiſen, von den Erſparniſſen an Zutaten, der größten
Be=
quemlichkeit in der Bedienung des Herdes, wie ſie bei keiner
anderen Energieart möglich iſt. Kein Anbrennen, kein
Ueber=
kochen, keine unnötige Dampfentwicklung! Gleichmäßige, in den
verſchiedenſten Stufen regulierbare Wärme garantiert für die
ſchmackhafte Zubereitung aller Speiſen, bei denen die Nährwerte
im vollſten Maße erhalten bleiben. Die Hausfrau iſt während des
Kochprozeſſes vollkommen unabhängig von der Küche, und kann
ihren anderen Hausarbeiten nachgehen. Beſorgungen machen, ihre
Einkäufe erledigen. Nicht nur die Herſtellung von wunderſchönen
ſaftigen Braten, Dünſten von Gemüſe, ſowie Kuchenbacken kommen
an dieſem Abend zum Vortrag, auch dem Eintopfgericht mit all
ſeiner Vielgeſtaltigkeit und Billigkeit in der Herſtellung von
ſchmackhaften Speiſen wird nochmals beſondere Beachtung geſchenkt
werden. —
Tageskalender für Freitag, den 27. Oktober 1933.
— Helia: „Roman einer Nacht”. — Palaſt:
Union: „Walzerkrieg.
— Beſſunger Lichtſpiele: „Ihre Majeſtät,
„Schleppzug M.
die Liebe‟ — Brauſtübl: Schlachtfeſt mit Konzert. — Aula des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. 20 Uhr; Vortrag Dr. Eſcher,
Mainz: „Antike Stätten im öſtlichen Mittelmeergebiet”
Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag „Die Bedeutung der elektriſchen
Küche‟.
In den nächſten Tagen werden in den Geſchäften Sammel=l
büchſen aufgeſtellt, in die bei ſämtlichen Einkäufen von je 1 RM.1
— 1 Rpf. ſowohl vom Käufer wie auch vom Verkäufer
frei=
willig eingeworfen werden ſoll. Der Ertrag dieſer
frei=
willigen Spende wird reſtlos für das Winterhilfswerk des
deutſchen Volkes verwendet. Dem kaufenden Publikum und dem
Verkäufer (gemeint ſind ſelbſtverſtändlich die Geſchäftsinhaber)
wird dieſe Sammlung ans Herz gelegt. Da nicht genügend
Sam=
melbüchſen für dieſen Zweck zur Verfügung ſtehen, werden die
Geſchäftsinhaber gebeten, von ſich aus plombierte Sammelbüchſen;
in ihrem Laden alsbald aufzuſtellen. Die Büchſen müſſen mit
einem Kontrollſtreifen des Winterhilfswerks verſehen ſein, der
von der Geſchäftsſtelle des Winterhilfswerks in Darmſtadt,
Wil=
helminenſtraße 34, 3. Stock. Zimmer 7, bezogen werden kann.
Dortſelbſt ſtehen auch eine Anzahl Sammelbüchſen zur
Ver=
fügung, die von den Geſchäftsinhabern abgeholt werden können.”
Die Aufſtellung der Büchſen erfolgt am zweckmäßigſten an der
Kaſſe. Die Geſchäftsinhaber werden auch erſucht, an ſichtbaren;
Stellen Anſchriften anzubringen, in denen auf die Sammlung
des Winter= und Zwillingspfennigs und auf die
aufgeſtell=
ten Sammelbüchſen hingewieſen wird. Die Anſchriften hätten
zu lauten:
„Winter= und Zwillingspfennig”.
Bei Einkäufen wird von jeder Reichsmark von dem Käufer
und dem Verkäufer je 1 Rpf. für das Winterhilfswerk des
deut=
ſchen Volkes geſpendet. Es wird gebeten, das Geld in die an der
Kaſſe aufgeſtellte Sammelbüchſe einzuwerfen."
Die angeſtellten Verkäufer uſw. werden erſucht, die Käufer
bei Einkäufen in anſtändiger Form auf die Bedeutung und den
Zweck des Winter= und Zwillingspfennigs aufmerkſam zu machen
Die Entleerung der Sammelbüchſen erfolgt alle 8 Tage durch
Beauftragte des Winterhilfswerks.
Da in anderen Städten mit der Sammlung des Winter= und
Zwillingspfennigs gute Erfolge erzielt wurden, ergeht an die
Geſchäftsinhaber die dringende Bitte, der Sache Bedeutung
bei=
zumeſſen. Es darf kein Geſchäft geben, in dem nicht mindeſtens
eine Sammelbüchſe aufgeſtellt iſt. Die Anforderungen an das
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes ſind groß. Es wird daher
jeder Pfennig gebraucht.
Der Polizeibericht meldel:
Furchtbares Autounglück. Am Donnerstag früh gegen 5 Uhr
wurde auf der Straße Rüſſelsheim-Biſchofsheim bei
Kilometer=
ſtein 2,2 der 35jähr. Ingenieur W. Cook aus Sandufſky in Ohio
(USA.), der ſich auf dem Wege zu ſeinem Hotel in Wiesbaden
befand, von Paſſanten in ſeinem ſtark beſchädigten
Perſonenkraft=
wagen tot aufgefunden. Der Tote war zwiſchen 3 und 5 Uhr
aus unerklärlichen Urſachen von der Fahrbahn abgekommen, fuhr
mit voller Wucht gegen den Kilometerſtein, ſo daß dieſer in der
Mitte abbrach, ſauſte über den Straßengraben hinweg etwa 50
Meter in einen abgeernteten Kartoffelacker hinein und kam vor
einem meterhohen Dunghaufen zum Stehen. Durch den Anprall
wurde der Kühler des Autos völlig zertrümmert. Dem Fahrer
wurde dabei durch das abgebrochene Steuerrad die Bruſt derart
eingedrückt, daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Vermißte. Seit 26. Oktober wird der 25jährige Bierbrauer
Hans Dichtl aus Darmſtadt vermißt. Es wird vermutet daß er
ſich ein Leid antut. Beſchreibung: Etwa 1,65 bis 1.70 Meter
groß, geſetzt, friſches Geſicht, bartlos. Er trug dunkelblauen
An=
zug. — Am 25. Oktober, gegen 15,45 Uhr, iſt der 20jährige Jakob
Zimmermann aus Nackenheim aus der Epileptiſchen=Anſtalt in
Nieder=Ramſtadt entwichen. Der Entwichene iſt mit bräunlicher
Kordhoſe, ſchwarzen Ledermanſchetten und engliſch=grauer
Man=
teljacke bekleidet. Er iſt feſtzuhalten.
Unverſchämter Zigeuner. Am Donnerstag beläſtigte in
drei=
ſter Zigeunerart der 25jährige Zigeuner Karl Weiß aus dem
Zigeunerlager an der Kranichſteiner Straße Anwohner in der
Zimmerſtraße, als er beim Betteln abgewieſen wurde. Er wurde
durch die verſtändigte Polizei feſtgenommen und dem Richter
zu=
geführt. Die Polizei hofft, daß die Bevölkerung auch weiterhin
alle Bettler abweiſt und der verdienten Strafe zuführt. Die an
derartige Elemente unnütz vergeudeten Groſchen müſſen, reſtlos
dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes zugeführt werden.
Freitag, 27. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 298 — Seite 7
Die beſſiſche Zugend im Kampf für deutſches Polkstum.
Landesjugendkreffen des V. 9.A. in Darmſtadl. — Ueber 1500 jugendliche Teilnehmer.
Wie alljährlich im Herbſt, ſo hat auch in dieſem Jahr die
Landesjugendführung des L.V. Heſſen des Volksbundes für
das Deutſchtum im Ausland (V. D.A.) die Mitglieder
der Jugend= und Schulgruppen zu einem Landestreffen
aufgeru=
fen. Dieſes Landestreffen findet am 28. und 29. Oktober 1933 in
Darmſtadt ſtatt. Es erhält ſeine beſondere Note dadurch, daß es
das erſte iſt, das im neuen Reiche Adolf Hitlers ſtattfindet, und
daß die Hitlerjugend in großem Umfang an ihm teilnimmt
und damit ihre enge Verbundenheit mit den Zielen der
Volks=
tumsarbeit bekundet. Weit über 1500 Teilnehmer werden in
Darmſtadt zuſammenkommen, um Bekenntnis abzulegen zur
großen Kulturgemeinſchaft aller Deutſchen von drinnen und
draußen; allein nahezu 1000 Teilnehmer kommen aus den
verſchie=
denſten Teilen Heſſens. Die Gaſtfreundſchaft der Darmſtädter
Jugend hat es ermöglicht, alle auswärtigen Gäſte gut
unterzu=
bringen; ſie beweiſt, daß auch unſere Darmſtädter Jungen und
Mädel durchglüht ſind von dem Geiſt der Einigkeit und
Verbun=
denheit, von dem Geiſte der wahren Volksgemeinſchaft, der heute
unſer ganzes Volk beſeelt.
Im Laufe des Samstag=Nachmittag bereits werden die
jugendlichen Gäſte von allen Seiten in Darmſtadt eintreffen,
ge=
ſchart um ihre Wimpel und Banner Um 4.30 Uhr nachmittags
treten die Gruppen vor dem Städtiſchen Saalbau an, in dem um
5 Uhr eine große Kundgebung der
Landesjugend=
führung des V. D. A. in Zuſammenarbeit mit
der Hitlerjugend ſtattfindet. Im Mittelpunkt dieſer
Kund=
gebung ſtehen die Reden des Reichsjugendführers des V. D. A.,
Dr. Schoeneich=Berlin, und des Landesjugendführers des
V. D. A. Heſſen, Dr. Erckmann=Darmſtadt. Das Schüler=
Orcheſter der Liebigs=Oberrealſchule ſtellt die Muſik. — An=
ſchließend an die Kundgebung findet eine Führerbeſprechung ſtatt.
Am Abend des Samstags aber verſammeln ſich die
Tagungsteil=
nehmer zu einem „Abend des Volkstums” im
Städti=
ſchen Saalbau. Das Programm dieſes Abends wird ganz von
den Jugendlichen der verſchiedenen Gruppen, hieſigen und
aus=
wärtigen, beſtritten. Volkslieder, Tänze, Laienſpiele werden in
bunter Folge mit Anſprachen abwechſeln. Den muſikaliſchen Teil
des Abends übernimmt das große Schülerorcheſter des
Realgym=
naſiums.
Für Sonntag, den 29. Oktober, iſt folgendes Programm
vorgeſehen:
8 Uhr: Chormeſſe für die katholiſchen Teilnehmer in
St. Ludwig.
9 Uhr: Religiöſe Morgenfeier auf dem Herrgottsberg, für
die übrigen Teilnehmer.
10 Uhr: Weiheſtunde am Bismarckturm auf dem
Dommers=
berg. verbunden mit einer Gedenkfeier für die
Gefallenen.
12—13 Uhr: Platzkonzerte auf dem Adolf=Hitler= und
Parade=
platz, durchgeführt von der Brigadekapelle der SA.,
unter Muſikzugführer Schlupp, und der
Stahlhelm=
kapelle, unter Obermuſikmeiſter Mickley.
von 15 Uhr ab Spiel= und Feſtwieſe auf dem Oberwaldhaus;
Abſchlußkundgebung.
Die Jugend wird durch ihre Teilnahme an der Tagung
be=
weiſen, daß ſie als Mitſtreiter im Kampfe für deutſches
Volks=
tum neben die Erwachſenen tritt, die hohe Bedeutung der
Volks=
tumsarbeit voll und ganz begriffen und ſich zur heiligen Aufgabe
Dr. Götz.
gemacht hat.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern.
Reſi.
Zwei junge Menſchen, dargeſtellt von Guſtav Fröhlich und
Annabella, begegnen ſich in dem Augenblick, wo ſie, durch das
Elend der Arbeitsloſigkeit zur Verzweiflung getrieben, ihrem
Leben ein Ende machen wollen. Aus dieſer Begegnung kommt
ihnen neuer Lebensmut, zunächſt dem Mann, deſſen kraftvoll=
fröh=
licher Optimismus das Mädchen mitreißt. Gemeinſam nehmen ſie
den Kampf ums Daſein wieder auf, auf jede Weiſe, wie es gerade
geht. Es geht gut und es geht ſchlecht. Sie finden
Gelegenheits=
arbeit und verlieren ſie wieder; die Not macht ſie erfinderiſch, ſie
werden begaunert, kurze Lichtblicke und kräftige Schickſalsſchläge
wechſeln ſich ab. Aber ſie verlieren den Mut nicht, laſſen nicht
lange den Kopf hängen, wenn ihnen die Felle weggeſchwommen
ſind, und helfen ſich immer wieder durch. Und ganz zuletzt, als es
wieder einmal verzweifelt ſchlecht ſteht und man die Hoffnung für
das ſo tapfer kämpfende Paar ſchon aufgeben möchte helfen
end=
lich auch einmal die Menſchen, die ſich ſonſt ſo gleichgültig und
feindlich gezeigt haben, und beweiſen ſo zuguterletzt die Wahrheit
des Sprichworts „Hilf dir ſelbſt.
Das iſt in kurzen Worten die Handlung des Films „
Son=
nenſtrahl”, den man zu den ſchönſten und beſten Filmen des
Jahres zählen muß. Zunächſt iſt es eine reine Freude, Annabella
und Guſtav Fröhlich dieſes rührende und tapfere Liebespaar
ſpie=
len zu ſehen, auch wenn man von Annabella ſchon ſtärkere
Lei=
ſtungen geſehen hat. Sodann iſt die Art, in der die Regie von
Paul Fejos dieſen Film geſtaltet hat, in jeder Hinſicht
vortreff=
lich. Es iſt ein zeitgemäßes Stück und es hat zugleich etwas
Mär=
chenhaftes. Die Motive, Ereigniſſe und Perſonen ſind dem Alltag
entnommen, aber ſie ſind doch in einer überlegenen und manchmal
faſt ſpieleriſchen Weiſe der Gewöhnlichkeit entrückt. Daran kann
nur Anſtoß nehmen, wer vom Film nichts verlangt als die nackte
Reportage einerſeits oder die dürftige Phantaſie des
lebens=
unwirklichen Kinoſtücks auf der anderen Seite. Dies hier liegt
genau in der Mitte, es baut auf einer nicht verlogenen und nicht
entſtellten Wirklichkeit ein darüberſtehendes Spiel aus Ernſt und
Scherz und ſomit, ein kleines Kunſtwerk auf. Daß Fejos hier
manchmal ſeiner Spielfreude die Grenzen, etwas zu weit läßt,
wurde ſchon angedeutet. Aber wie entzückend ſind all dieſe
Ein=
fälle und kleinen Szenen, die er dann ausſpinnt, beiſpielsweiſe die
Epiſoden in der Kirche während der Trauung, das Spiel im
Reiſe=
büro vor den verlockenden Bildern oder das nächtliche Intermezzo
in der Schaufenſterauslage. — Endlich zwei beſondere Vorzüge:
es werden nur wenig Worte gewechſelt in dieſem Film, den eine
ſehr geſchickte Muſik begleitet; und es gibt zweitens eine Fülle
glänzend photographierter Bilder, die ſich mit jedem René Clair
meſſen können. An ihn erinnert auch das Schlußbild, in dem ſich
die optiſche Begabung, die jede Szene verrät, zu ihrer Glanzlei=
*
ſtung ſteigert. — Ein Film, wie er ſein ſoll!
*
— Union=Theater. Heute zum letztenmal, in 3 Vorſtellungen
um 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr ſehen Sie den muſikaliſchen Großfilm
der Ufa „Walzerkrieg” mit Renate Müller und Willy Fritſch.
Jugendliche haben Zutritt.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch heute der
ſpan=
nende, kriminell geladene Abenteurer=Großfilm „Roman einer
Nacht” mit Liane Haid und Guſtav Dießl in den Hauptrollen.
— Palaſt=Lichtſpiele. Der ab heute zur Aufführung gelangende
neue Film „Schleppzug U 17” dürfte ein ganz beſonderes Intereſſe
hervorrufen. Heinrich George, der große Menſchendarſteller, ſpielt
in dieſem Film nicht nur die Hauptrolle, ſondern iſt auch als
Regiſſeur tätig. Das außerordentlich ſtarke Thema des Films, der
ſich zum großen Teil auf einem Flußſchlepper abſpielt, hinterläßt
unvergeßliche Eindrücke. In weiteren Hauptrollen; Bertha
Drews, Betty Amann, Wilfrid Seyfert u. a.
— Im Belida läuft von heute bis Sonntag einſchließlich ein
Großluſtſpiel erſter Ordnung „Ihre Majeſtät die Liebe‟
mit Käte v. Nagy, Franz Lederer, Otto Wallburg Gretl
Thei=
mer, Szöke Szakall, Ralph Artur Roberts, Kurt Gerron, Adele
Sandrock, alſo gewiſſermaßen eine Rekordbeſetzung.
Das Paradies und die Peri von Robert Schumann. Die
Aufführung des Werkes durch den Muſikverein unter Leitung von
Kapellmeiſter Friderich und unter Mitwirkung des
Landestheater=
orcheſters am Montag, den 30. Oktober, vevrſpricht angeſichts der
Auswahl der mitwirkenden Einzelſänger und der ſorgfältigen
Ein=
ſtudierung der Chöre ein beſonderer künſtleriſcher Genuß zu
wer=
den. Die Partie der Peri wird von Hilde Weſſelmann geſungen.
Ferner wirken mit Eva Jürgens, Suſanne Heilmann, Hans
Hoeff=
lin und Erich Meyer=Stephan. Die Hauptprobe am Sonntag iſt
nur inaktiven Mitgliedern zugänglich. Sie muß aus
theatertech=
niſchen Gründen ſchon 10.30 Uhr vormittags beginnen. Am
Don=
nerstag, den 2. November, 20.15 Uhr, ſpricht der erſte Vorſitzende
des Vereins, Dr. Werner Kulz, im Vereinshauſe über „Die
Symphonie der deutſchen Seele‟. Der Vortrag wird durch
Dar=
bietungen eines Streichquartetts umrahmt. Zutritt haben aktive
und inaktive Mitglieder gegen Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte.
Der Eintritt iſt frei.
b. Jungvolkführertagung. Am kommenden Sonntag findet im
Gemeindehaus in der Eichwieſenſtraße eine Jungvolkführertagung
des Heſſenbundes für den Kreisverband Darmſtadt ſtatt. Es ſoll
das Programm der Winterarbeit feſtgelegt werden.
Reichsluftſchukbund.
Luftſchuh iſt Selbſtſchuk! — Luftſchuß kuk nok!
Alle behördlichen Luftſchutzmaßnahmen können erſt volle
Wirk=
ſamkeit erhalten, wenn ſie durch Selbſtſchutzmaßnahmen der
Be=
völkerung ergänzt und ausgebaut werden. Der Selbſtſchutz des
einzelnen in den häuslichen und Wohngemeinſchaften iſt für den
Erfolg aller Luftſchutzmaßnahmen von entſcheidender Bedeutung.
Sein hohes ſittliches Ziel iſt ſelbſtloſe gegenſeitige Hilfsbereitſchaft
aller Volksgenoſſen im Augenblick höchſter Gefahr.”
Es iſt daher notwendig, im Aufbau des zivilen Luftſchutzes
für jedes Wohngebäude (Vorder= und Hinterhaus) einen
Luft=
ſchutzhauswart zu beſtimmen. Beherzte und hilfsbereite tüchtige
Männer oder Frauen, die ſich dieſer Aufgabe gewachſen fühlen,
wollen ſich ſofort auf ihren zuſtändigen Polizeirevieren
melden. Die Mitgliedſchaft des Reichsluftſchutzbundes, die
eigent=
lich an ſich eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, iſt zwar nicht Pflicht des
Luftſchutzhauswartes, jedoch ſehr erwünſcht. Die allgemeine und
beſondere Ausbildung der Luftſchutzhauswarte zu ihrem
verant=
wortungsvollen Poſten erfolgt durch die Gas= und Luftſchutzſchule
in geſchloſſenen Lehrgängen. Als Luftſchutzhauswarte kommen in
Frage: Hausbeſitzer, Hausverwalter, deren Stellvertreter oder ein
anderer Hausmitbewohner. — Nähere Auskünfte erteilen; die
Polizeidirektion. Hügelſtraße, Zimmer 20, die Polizeireviere ſowie
die Geſchäftsſtelle des Reichsluftſchutzbundes, Rheinſtr 48.
Es darf erwartet werden, daß ſich in richtiger Erkenntnis der
unſerem wehrloſen Volk ſtändig drohenden Luftgefahren
ſtaats=
bejahende und für die Allgemeinheit ſich gerne einſetzende
tatkräf=
tige Volksgenoſſen als Luftſchutzhauswarte freiwillig melden
wer=
den Soweit freiwillige Meldungen nicht erfolgen, wird die
Po=
lizei ſich der Werbung geeigneter Perſonen annehmen.
Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
(gez.) Dr. Graf, komm. Ortsgruppenführer.
*
Techniſche Nothilfe. Es werden alle Nothelfer
noch=
mals darauf aufmerkſam gemacht, daß beim Antreten am
Sams=
tag nachmittag um 5 Uhr im Marſtall abſolut vollzähliges
Er=
ſcheinen erforderlich iſt! — Zur Fahnenweihe wird am
Sonntag vormittag um 9.50 Uhr im Marſtall angetreten.
Klei=
dung für Kameraden ohne Uniform; dunkler Anzug mit Teno=
Armbinde. Die Techniſche Nothilfe lädt alle intereſſierten Kreiſe
Darmſtadts zu ihrer Fahnenweihe am kommenden Sonntag um
11 Uhr vormittags auf dem Marienplatz ein. Die Bewohner der
umliegenden Häuſerblocks werden gebeten, zu flaggen.
Wahre größte Diſziplin beim Fliegerangriff!
Werde Mitglied im Reichsluftſchutzbund (Rheinſtr. 48)
Warnung vor einem bekrügeriſchen Geldſammler.
Am Donnerstag vormittag gelang es einem unbekannten
Be=
trüger, einer Frau aus der Landwehrſtraße den Betrag von 8,30
Mark abzuſchwindeln, indem er angab von der Kreisleitung
der NSDAP. mit dem Einkaſſieren des Geldes für die
München=
fahrer beauftragt worden zu ſein. Es wird darauf hingewieſen,
daß die Kreisleitung der NSDAP. niemand mit der
Einkaſſie=
rung der Reiſegelder für die Münchenfahrer beauftragt hat. Das
Fahrgeld iſt perſönlich auf der Kreisleitung zu bezahlen. Der
Täter iſt 1,75 Meter groß, von ſchlanker Figur, blond, trägt
klei=
nen, blonden Schnurrbart und Brille mit Goldfaſſung, iſt
beklei=
det mit hellem Uebergangsmantel und Hut.
Vereinskalender.
— Vereinigte Kriegervereine Darmſtadt.
Sonn=
tag, den 29. d. M., auf den Schießſtänden der Priv.
Schützen=
geſellſchaft hinter dem Waldfriedhof Vereinspreisſchießen und
Haſſiaehrenpreisſchießen. Es ſchießen vormittags ab 9.,30 Uhr:
Kameradſchaftlicher Kriegerverein 1874, 2. Militärverein,
3. Verein der Pioniere und Verkehrstruppen; nachmittags ab
14,30 Uhr: 1. Kriegerverein Darmſtadt, 2. Krieger= und
Militär=
verein Graf Haeſeler, 3. Kriegerverein Germania, 4.
Kriegerver=
ein Kampfgenoſſenſchaft. Das Präſidium und der Bezirk haben
2 Preiſe zur Verfügung geſtellt. Anſchließend gemütliches
Beiſam=
menſein. (Näh. ſ. Anz.)
— Verein der Pioniere und
Verkehrstrup=
pen und Kleinkaliberſchießabteilung Darmſtadt. Am Sonntag,
den 29. Oktober, findet das gemeinſame Schlußſchießen der Haſſia=
Vereine, verbunden mit Preisſchießen, ſtatt. Unſer Verein
betei=
ligt ſich hieran vormittags 9.30 Uhr. Um rege Beteiligung wird
gebeten.
Turngemeinde Beſſungen 1865. Im großen
Saal unſeres Vereinshauſes findet heute abend nach der
Turn=
ſtunde zwiſchen 22—24 Uhr die Uebertragung der Führerrede
ſtatt. Für alle anderen Volksgenoſſen und =genoſſinnen ſteht
unſer Haus hierzu ebenfalls zur Verfügung.
Aus Heſſen.
Ek. Pfungſtadt, 26. Okt. Wahlkundgebungen.
Be=
reits am Vorabend durchfuhren Sprechchöre auf Laſtwagen
unſere Stadt und forderten die Bevölkerung zum Maſſenbeſuch
auf. Dieſer ſetzte auch ſchon frühzeitie ein, ſo daß der Saal im
„Goldenen Lamm” eine Stunde vor Beginn geſchloſſen, werden
mußte. Da Vöglers Saalbau ebenfalls völlig beſetzt war, wurde
im „Rheiniſchen Hof” eine dritte Verſammlung einberufen, die
ebenfalls überfüllt war. Im „Lamm” ſprach Pg. Stumpf. bei
Koch ſprach Pg. Trefz und bei Vögler Pg. Zürtz. Ausgehend
von der Gründung des Deutſchen Reiches durch Bismarck, ſtellte
der Redner Zürtz feſt, daß damals etwas vergeſſen worden ſei.
Nämlich die Zuſammenſchweißung des geſamten Volkes. Der
Red=
ner bezweifelte nicht, daß die früheren Regierungen etwas Gutes
gewollt haben. Allein die Tatſache der Arbeitsloſigkeit und im
beſonderen die allmähliche Verbolſchewiſierung des Arbeiters
zeig=
ten, daß große Fehler gemacht wurden. Wir haben den deutſchen
Arbeiter verſtanden, ſo führte der Redner aus, daß er unter den
drückenden Verhältniſſen unzufrieden wurde. Aber daß er ſein
Heil in Moskau ſuchte, der deutſche Arbeiter, der 50 Prozent über
jenem Oſten ſtand, das haben wir nicht verſtanden. Unterdeſſen
tagten die vielen Konferenzen mit kaum erkennbaren
Erleichte=
rungen für das deutſche Volk. Als man kürzlich in Genf das
deutſche Volk mit einer achtjährigen Rüſtungskontrolle abermals
knebeln wollte, rief der Reichskanzlex ſeine Unterhändler
kurzer=
hand zurück. Mit Rückſicht auf die Schwere der politiſchen Lage
fragt jetzt der Reichskanzler das Volk, ob es ihm vertraue. Hierzu
könne es gar keine Bedenken geben, da gefeſtigte Sicherheit im
Lande und ferner die allmähliche Beſſerung auf der großen
Linie es klar erkennen laſſen, daß die Führung des neuen
Deutſch=
land den einzig richtigen Weg beſchreitet. — Pg. Trefz verbreitete
ſich einleitend über das Führerprinzip, das gehörig ausgeſtaltet
wird in der Familie, der Gemeinde und im Staate. Ein anderer
grundlegender Gedanke: Es war der große Irrtum des
Marxis=
mus der letzten 14 Jahre, wie auch der Reaktion vor dem Kriege,
daß Deutſchland nur als Beſitz betrachtet wurde. Man ließ aber
jene große Aufgabe außer acht, den Beſitz der Nachkommenſchaft
nicht nur zu erhalten, ſondern auch zu verbeſſern. Die neue Zeit
beginnt ſich aufzurichten an den Leiſtungen unſerer Vorfahren,
und dies iſt ein gutes Zeichen beginnender Geſundung der
Volks=
ſeele. Auf den Völkerbund überleitend ſtellte er feſt, daß wir als
bisher rechtloſes Volk keine Urſache haben, am Verhandlungstiſch
mit anderen Völkern zu ſitzen, ohne mitreden zu können und
Ein=
fluß auf die Beſchlüſſe zu haben.
4k. Nieder=Ramſtadt, 25. Okt. Der Geſangverein Eintracht=
Freundſchaft veranſtaltet Anfang November zugunſten der
Win=
terhilfe einen Deutſchen Abend. Der Chor, der verſtärkt wird
durch die Singmannſchaft der Turngemeinde 1846 aus Darmſtadt,
wird im erſten Teil des Programms vaterländiſche und im
zwei=
ten Teil Volkslieder zu Gehör bringen. Der inſtrumentale Teil
des Abends wird beſtritten von der Standartenkapelle 4/115. In
Ausſicht genommen iſt noch ein Soliſt. — NS
Volkswohl=
fahrt. Der Mitgliederzugang entwickelt ſich in günſtigen
Bah=
nen. Durch Hinausgabe des zweiten Aufrufs konnten wiederum
eine Anzahl Volksgenoſſen neu für die Sache gewonnen werden.
Die Mitgliederzahl beträgt jetzt nahezu 250.
C Ober=Ramſtadt, 26. Okt. Maſſenkundgebung
Frei=
tag abend 8.30 Uhr findet im Saalbau Suppes die erſte
Maſſen=
kundgebung der Ortsgruppe Ober=Ramſtadt der NSDAP. in dem
bevorſtehenden Wahlkampfe ſtatt. Für jeden Volksgenoſſen iſt
der Beſuch der Veranſtaltung nationale Pflicht. — Der
Got=
tesdienſt am kommenden Sonntag iſt als Gottesdienſt für die
Frauen unſerer Gemeinde gedacht. Es ſoll darin über die
Jah=
resloſung der Reichsfrauenhilfe geſprochen werden. Alle Frauen
unſerer Gemeinde, beſonders herzlich aber die Mitglieder des
Frauenvereins, die ja als ſolche zur großen Organiſation der
Reichsfrauenhilfe gehören, werden zu dieſem Gottesdienſt
ein=
geladen.
An. Groß=Zimmern, 24. Okt. Liedertag. Der
Männer=
geſangverein veranſtaltete im Saalbau „Zur Linde” einen
Lie=
dertag, an dem ſich zehn Vereine der Umgegend beteiligten. Nach
dem Eröffnungschor „Dem deutſchen Vaterland” von M. Thiede,
und einer herzlichen Begrüßung durch den Führer des
feſtgeben=
den Vereins wurde das Programm abgewickelt. Köſtliche Perlen
unſeres deutſchen Liedgutes wie neuzeitliche Vaterlandslieder,
einfach ſchlichte Volkslieder und ſchwierige Kunſtchöre kamen zum
Vortrag. Die zahlreiche Zuhörerſchaft dankte für die ſchönen
Vor=
träge mit ſtürmiſchem herzlichem Beifall.
— Laudenau, 26. Okt. Nächſten Sonntag, den 29. Oktober,
findet die Laudenauer Nachkirchweihe ſtatt
— Mümling=Grumbach, 26. Okt. Freitag feiert Frau
Mar=
garethe Stein ihren 89. Geburtstag. Sie iſt die zweitälteſte
Einwohnerin unſeres Dorfes und für ihr hohes Alter noch ſehr
rüſtig.
k Dieburg, 25. Okt. Große Verſammlung der
NSDAP. Als Auftakt zur bevorſtehenden Abſtimmung fand im
„Mainzer Hof” eine öffentliche Verſammlung ſtatt. Die Kapelle
des Arbeitsdienſtes ſpielte einige Märſche, worauf Pg.
Kreis=
leiter Burkardt die Verſammlung mit dem Hinweis auf die
Bedeutung der Wahl eröffnete. Er forderte die Anweſenden auf,
am 12. November zu beweiſen, daß ganz Deutſchland hinter dem
Führer ſtehe, um ſo dem Ausland ein einiges deutſches Volk vor
Augen zu führen. Wer der Wahlurne fernbleibt, ſtempelt ſich
ſelbſt als Landesverräter. Weiter machte Pg. Burkardt die
Mit=
teilung, daß am Montag, 30. Oktober, Reichsſtatthalter
Spren=
ger in Dieburg ſprechen wird. Nach der Uebertragung der Rede
des Reichskanzlers nahm Pg. Borchert, das Wort und
erläu=
terte die innere Umwandlung des Menſchen, die einmal notwendig
ſei, um das Weſen des Nationalſozialismus verſtehen zu können.
Wir können Gott nicht genug danken, ſo führte der Redner aus,
daß am 5. März die Hakenkreuzfahne anſtatt der Sowjet
aufge=
zogen wurde. Der Schützengrabengeiſt herrſche heute vor, jeder
Standesunterſchied müſſe verſchwinden im Kampfe um die Ehre
des Vaterlandes. Das Volk ſoll zuſammenſtehen, um der Not im
eigenen Lande Herr zu werden, aber auch dem Auslande zeigen,
daß wir frei von jeder Zerriſſenheit, geeint hinter dem Führer
ſtehen. — Reicher Beifall dankte dem Redner. Das Horſt=Weſſel=
Lied bildete den Schluß dieſer überaus gut beſuchten
Volksver=
ſammlung.
Cd. Michelſtadt 26 Okt. Für ihre Verdienſte um die
Aus=
ſchmückung des Feſtſaales der Ober=Realſchule Michelſtadt wurde
den beiden Schülern Helmut und Paul Hoffmann die Hindenburg=
Hitler=Gedenkmünze verliehen. Helmut malte ſechs faſt
lebens=
große Soldatenbilder aus Deutſchlands großen Zeitepochen vom
Landsknecht bis zum SA.=Mann Adolf Hitlers. Paul modellierte
eine gut gelungene Büſte unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler.
Der letzte hieſige Veteran von 1870/71. Herr Zimmermeiſter
Wil=
helm Meyer, wurde geſtern zu Grabe getragen. Er hatte ein
Alter von über 84 Jahren erreicht und im Weltkriege zwei Söhne
verloren.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz. 26. Oktober, Aufführung des
Schweden=
ſpiels in Mainz=Guſtavsburg. Zur Einleitung von
Reforma=
tionsfeſt und Luthertag wird am Samstag, 28. und Sonntag,
29 d. M. in der Guſtav=Adolf=Kirche zu Mainz=Guſtavsburg das
Guſtavsburger Schwedenſpiel vom Großen König”, ein
Kirchen=
ſpiel für Chor, Bläſerquartett und eine Spielſchar aufgeführt.
Das im vergangenen Jahr zur 300jährigen Wiederkehr der
Grün=
dung Guſtavsburgs durch Guſtav Adolf entſtandene Spiel iſt eines
der ganz wenigen Heimatſpiele, die in der Mainzer Umgebung
entſtanden ſind und zeigt als beſondere Eigenart, daß es als
„Kirchenſpiel” geſchrieben wurde und im gottesdienſtlichen Raum
aufgeführt wird. Wie im Vorjahre, werden zu den Aufführungen
wieder hohe Gäſte erwartet.
N4
CELLOPHAN WETTERFEST-PACKUNG
ANDGEPACETEN ZIGARETTEN. GEAEN BIELEN ARAEITSLOSEN WIEDER BROT
jake
Seite — Nr. 298
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Wieder ein Raubüberfall in Frankfurk.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch, um
13 Uhr, wurde im Hausflur des Hauſes Neue
Mainzer Straße 14/16 eine Frau überfallen. Der
Täter ſchlug mit einem harten Gegenſtand der
Frau über den Kopf, ſo daß ſie blutüberſtrömt
zuſammenbrach. Er hatte zweifellos die Abſicht,
ihr die Handtaſche zu rauben, in der ſich 700 RM.
befanden, die ſie kurz vorher bei der Bank
er=
hoben hatte. Die Frau hatte die Abſicht, den
Fahrſtuhl zu benutzen und hatte bereits dem
Hausmeiſter geſchellt. Da kam der Täter, der
vorher ebenfalls das Haus betreten hatte und
die Treppe hinaufgegangen war, wieder zurück
und ſchlug die Frau nieder. In dieſem
Augen=
blick kam der Hausmeiſter, worauf der Täter
die Flucht ergriff, ohne den Raub ſelbſt
aus=
führen zu können. Er konnte bis jetzt noch nicht
ermittelt werden.
Noch einmal guk abgegangen.
Koblenz. Ein aufregender Vorfall ſpielte
ſich hier, auf dem Hauptbahnhof, ab. Ein junger
Mann, der in Koblenz ausſteigen wollte, war
auf der Fahrt eingeſchlafen und wurde erſt
wach, als ſich der Zug bereits wieder in
Bewe=
gung geſetzt hatte. Er verſuchte, aus dem
fah=
renden Zuge zu ſpringen, blieb aber
unglück=
licherweiſe mit ſeinem Mantel an der Wagentür
hängen und wurde ſo eine Strecke weit von dem
Zuge mitgeſchleift. Schließlich löſte ſich der
Mantel, und der leichtſinnige Fahrgaſt fiel auf
das Trittbrett des nachfolgenden Wagens. Er
hatte noch die Geiſtesgegenwart, ſich mit letzter
Kraft auf den Bahnſteig zu retten. Wenn auch
ſeine Kleidung arg mitgenommen war, ſo hatte
der junge Mann doch keine ernſtlichen
Ver=
letzungen davongetragen. Er konnte ſofort den
Heimweg antreten.
Wildererbande in der Lüneburger Heide
feſtgenommen.
Harburg=Wilhelmsburg. Der
Kri=
minalpolizei und den Landjägereibeamten
ge=
lang es in Wintermoor, in der Lüneburger
Heide, 20 Perſonen feſtzunehmen, die ſich als
Wilddiebe oder Abnehmer des Wildes
betätig=
ten. In dem reichen Hochwildbeſtand der großen
Forſten ſuchten die Wilderer durch regelrechte
Treibjagden nach ihrer Beute. Sie ſchoſſen u. a.
Hirſche, Rehe und Schwarzwild. Von
Jagdpäch=
tern angrenzender Jagden wurde ſehr oft
ver=
ludertes Wild gefunden, das offenbar krank
ge=
ſchoſſen, auf der Suche nicht gefunden wurde und
dann verendet iſt. Soweit das Wild nicht im
eigenen Haushalt verbraucht wurde, gelangte es
zum Verkauf. Dem Wild iſt mit Gewehren und
Schlingen nachgeſtellt worden. Bei einem der
Täter wurde eine große Menge Rehgehörn
ge=
funden. 16 Gewehre aller Art, darunter drei
umgebaute Militärgewehre, zwei Revolver,
Fuß=
eiſen und Munition wurden beſchlagnahmt.
Ein Fiſchdampfer geſunken.
Cuxhaven. Am Donnerstag morgen ſind
in der Nähe des Feuerſchiffs „Elbe II” zwei
Fiſchdampfer zuſammengeſtoßen. Der eine
Fiſch=
dampfer iſt ſofort geſunken, der andere wurde
durch den Bergungsdampfer „Hermes” bei
Neu=
werk auf Strand geſetzt. Die Beſatzung des
ge=
ſunkenen Dampfers konnte gerettet werden. Bei
dem ſchwer beſchädigten Fiſchdampfer, der bei
Neuwerk feſtliegt, handelt es ſich um den
Damp=
fer „Gleiwitz” aus Nordenham.
Todesurteil wegen Mordes.
Prenzlau. Mittwoch abend wurde vom
Schwurgericht Prenzlau der Zimmergeſelle Paul
Morgen, der am 28. Auguſt d. J. den Ehemann
ſeiner Geliebten den Arbeiter Gueffroy aus
Wollſchow, erſchoſſen hatte, zum Tode verurteilt.
Unwetter an der portugieſiſchen Küſte.
Liſſabon. Schwere Stürme haben in den
letzten Tagen das portugieſiſche Küſtengebiet
heimgeſucht. Der Tajo iſt über ſeine Ufer
getre=
ten. Die Brandungsmauer in der Nähe
Liſſa=
bons iſt von den Fluten durchbrochen worden.
Bedenkungsvolle Gegenüberſtellung im Reichskagsbrand=Prozeß.
Der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Karwahne (rechts mit Profil zur Kamera)
bei der Gegenüberſtellung mit van der Lubbe.
Der Reichstagsabgeordnete ſagte aus, daß er am Nachmittag des Brandtages den Angeklagten
Torgler zuſammen mit van der Lubbe im Reichstagsgebäude geſehen habe.
Der Vorbeimarſch der SA, SS und des Stahlhelms vor der Ehrentribüne am 21. März 1933,
dem Tag der feierlichen Reichstagseröffnung in Potsdam.
Im Plaſſenburg=Muſeum in Kulmbach findet gegenwärtig eine große Ausſtellung von Zinnſoldaten
ſtatt, die die Geſchichte der nationalen Erhebung behandelt.
Der flie
Im Norden von Auſtralien gibt es einen
Arzt, dem es gar nichts ausmacht, vor dem
Früh=
ſtück ein paar hundert Meilen weit zu fliegen,
um einen Patienten zu beſuchen. Er heißt Dr.
Allan R. Vickers und iſt erſt 31 Jahre alt; aber
ſeine Praxis erſtreckt ſich über ein Gebiet, das
größer iſt als Großbritannien. Er fliegt jeden
Tag in unwegſame und entlegene Gegenden,
in die kein Auto und keine Eiſenbahn kommt,
und bringt Viehtreibern und Hirten ärztliche
Hilfe. Der „fliegende Doktor” ſteht im Dienſte
der Miſſion und des Gouvernements von
Queensland. Das Hauptquartier des Doktors
liegt in Cloncurry, und ſein Flugzeugführer, ein
ehemaliger engliſcher Kampfflieger, iſt jeden
Augenblick ſtartbereit. Vor kurzem ſind ſie 400
Meilen, durch einen fürchterlichen Sturm
ge=
flogen, um einen alten Eingeborenen, der ſich ein
Bein gebrochen hatte, ins Krankenhaus zu
ſchaffen.
Lindbergh nach Schottland weitergeflogen.
London. Das Fliegerehepaar Lindbergh iſt
am Mittwoch mit ſeinem Flugzeug von Galway
in Irland nach Inverneß in Schottland geflogen.
Auf eine Frage, ob er auf dem Luftwege über
Grönland nach den Vereinigten Staaten
jurück=
zukehren beabſichtige, verweigerte Oberſt
Lind=
bergh die Auskunft.
Freitag, 27. Oktober 1933
„Graf Zeppelin” über Chicago.
Glatte Landung.
Dr. Eckener beſichtigt die Weltausſtellung.
Chicago. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
flog mehrere Schleifen über dem Zentrum
Chi=
cagos und der Weltausſtellung und landete
ſo=
dann, um 14.10 Uhr M.E.3., auf dem Flugplatz
Curtißwright, wo 250 Infanteriſten als
Lande=
mannſchaft warteten. Dr. Eckener verließ das
Luftſchiff und begab ſich in die Stadt zur
Beſich=
tigung der Weltausſtellung. Nach einem
offi=
ziellen Empfang wird er mit der Eiſenbahn
nach Acron zurückfahren. „Graf Zeppelin” wird
nach ſchnellem Paſſagier= und Poſtwechſel über
Milwaukee nach Acron zurückfliegen.
Glänzender Erfolg
deutſcher Rundfunkkechnik.
Amerika empfängt einen Hörbericht
vom Zerpelin.
Berlin. Vom „Graf Zeppelin” wurde bei
ſeiner Fahrt über Acron nach Chicago vom
amerikaniſchen Vertreter der National
Broad=
caſting Corporation ein Hörbericht gegeben, der
von den amerikaniſchen Hörern ausgezeichnet
empfangen wurde, worüber der
Reichsſendelei=
tung begeiſterte Telegramme zugehen. Vor allem
wird die deutſche Rundfunktechnik geprieſen, da
die Reportage durchgeführt worden iſt mit Hilfe
eines in Deutſchland für den Zeppelin gebauten
beſonders leichten Kurzwellenſenders, der nur
von geringer Sendeenergie ſein konnte. Bedient
wurde dieſer Sender von einem Techniker der
Reichsrundfunkgeſellſchaft. Dieſer deutſche
Rund=
funkerfolg gerade im Dienſte der
amerikani=
ſchen Hörer iſt um ſo erfreulicher, als
Deutſch=
land bereits ſeit vielen Jahren beſonders mit
Amerika engen Programmaustauſch pflegt.
Monkreal in ſchwerem Schneefturm.
Montreal. Ueber Montreal iſt ein
ſchwerer Schneeſturm hinweggefegt, wie er ſeit
20 Jahren nicht ſo frühzeitig mehr aufgetreten
iſt. Der Schneeſturm legte das ganze
Geſchäfts=
leben lahm. Der geſamte Verkehr, in erſter
Linie die Eiſenbahn und Straßenbahn, wurde
empfindlich geſtört „ſo daß die Belieferung der
Stadt mit landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen
ver=
hindert wurde. Sogar die Telephon= und
Tele=
graphenlinien wurden unterbrochen. Aus der
kanadiſchen Hauptſtadt Ottawa werden ähnliche
Zuſtände gemeldet.
Sechs Monake in der Gewalt chineſiſcher
Skraßenräuber.
Abentenerliche Flucht.
Tſchangtſchun. Der amerikaniſche
Miß=
ſionar Dr. Nils Nilſen, der vor ſechs Monaten
von chineſiſchen Straßenräubern überfallen und
in die ſüdöſtlich von Mukden gelegenen Berge
geſchleppt wurde, iſt am Mittwoch, nach
aben=
teuerlichen Befreiungsverſuchen, entkommen. Die
Banditen verlangten damals ein Löſegeld in
Höhe von einer Million Yen, aber die
mandſchu=
riſchen Behörden lehnten es ab, auch nur einen
Pfennig zu zahlen. Später wurde in
Zuſam=
menarbeit mit japaniſchen Truppen eine
Straf=
expedition in Marſch geſetzt; die Straßenräuber
ſuchten indeſſen ſtändig andere Schlupfwinkel
auf, wodurch ſich das Befreiungswerk in den
Bergen außerordentlich ſchwierig geſtaltete. Ein
in mandſchuriſchen Dienſten ſtehender japaniſcher
Polizeioffizier, namens Torihata, ſtellte am
16. Oktober den Aufenthaltsort der Banditen
feſt, mit denen er über die Freilaſſung Nilſens
verhandelte. Torihata wurde aber ebenfalls
überfallen und entführt. Inzwiſchen nahmen die
Behörden mit allem Nachdruck die Verfolgung
auf. Torihata gelang es am 19. Oktober, zu
entkommen; er unterrichtete die japaniſche
Gar=
niſon in Hſiuyen über den neueſten
Schlupf=
winkel der Banditen, die daraufhin von
japani=
ſchen Truppen umzingelt wurden. Die darauf
bei den Straßenräubern entſtehende Verwirrung
nutzte Nilſen zur Flucht aus. Er traf am
Mitt=
woch wohlbehalten in Hſiuyen ein.
Zum 12. Jahreskag der Teilung Oberſchleſiens.
Karte der Provinz Oberſchleſien mit den an Polen
fallenden Grenzbezirken (ſchwarz gezeichnet).
Vor jetzt 12 Jahren, Ende Oktober 1921, teilte der Genfer
Völker=
bundsrat dem deutſchen Botſchafter in Paris ſeinen Beſchluß mit,
Oberſchleſien zu teilen, obwohl ſich weit über zwei Drittel der
Bevölkerung in der zuvor durchgeführten Abſtimmung für
Deutſch=
land ausgeſprochen hatten. So mußte von Oberſchleſien gerade
das Gebiet an Polen abgetreten werden, das überaus wertvolle
Gruben und eine hochentwickelte Induſtrie aufweiſt.
Rechts Fürſt Tokugawa, links der japaniſche Botſchafter in Berlin,
Matſujo Nagai.
In der Reichshauptſtadt iſt Fürſt Tokugawa, Präſident des Roten
Kreuzes in Japan und Oberhäupt des japaniſchen Adels,
einge=
troffen, um die Einrichtungen des deutſchen Roten Kreuzes
kennen=
zulernen.
Berlins Fleiſchermeiſter ſpenden für Kinderreiche.
Die rieſigen Fleiſch= und Wurſtmengen,
die die Mitglieder der Berliner Fleiſcherinnung geſpendet hatte
werden an ki=
Der Präſidenk des japan. Roken Kreuzes in Berlin.
P. Kntte
Bresſau.
Kn
Kreüunlo,
Brieg
Naz
Pckenotockau
Onnoln=
De
TAbS4
schteste
Cosel
Gleuotn. 8
Sokbachütr.
Natibor
Fornau
Krſst. Sft6.
213 dm mit
2. 547 Gmshn.
Freitag, 27. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 298 — Seite 9
Tele
2,2 Millionen mehr Haushalkungen in Deutſchland!
Rückgang der Kopfzahl in der einzelnen
Zulnilie.
Von Dr. Eva Brandenſtein.
1933 liegen nunmehr bereits vor, und es iſt ſchon jetzt
mög=
lich einen Ueberblick über die Entwicklung der Haushaltungen daß ſchon ſeit der Reichsgründung die Kopfzahl der einzelnen
in Deutſchland zu gewinnen. Es ſind dabei nicht nur
Familien=
haushaltungen erfaßt, ſondern auch ſämtliche Anſtalts= und
Einzelhaushaltungen wurden in die Berechnung einbezogen.
Dabei bilden allerdings naturgemäß die Familienhaushaltungen
den wichtigſten Faktor.
Es gibt gegenwärtig in Deutſchland rund 17550 000
Haus=
haltungen, unter dieſen ſind rund 75 000 Anſtaltshaushaltungen.
Die Geſamtziffer erſcheint relativ ſehr hoch wenn man
nur 15 350 000 betrug;
in der achtjährigen Zwiſchenzeit hat alſo eine Zunahme um ſiebziger und achtziger Jahren.
22 Millionen Haushaltungen oder um 14,3 % ſtattgefunden.
Die Zunahme iſt relativ noch ſtärker als die gleichfalls hohe
Steigerung der Haushaltsziffern in der vorhergehenden Zähl= unter vier. Es gibt auch noch Bezirke, die nicht nur über dem
periode (1910—1925). In jenen 14½ Jahren erhöhte ſich die
Zahl der Haushaltungen in Deutſchland von 12836 656 auf 45 größere Verwaltungsgebiete unterſucht worden. Noch im
rund 15 350 000, alſo um 2,5 Millionen oder um 19,6 Prozent.
Allerdings darf dieſer Zeitabſchnitt nicht als ein normaler
be=
zeichnet werden, da die Kriegszeit mit erfaßt wurde, derzufolge
Hundertauſende von Eheſchließungen und damit auch Haus= ſämtlicher Bezirke — die Durchſchnittskopfzahl unter dieſen Satz
haltsgründungen unterblieben ſind.
noch unter einem andern Geſichtspunkt als ſehr auffällig ers Familiengröße von über vier beibehalten hat. 45 Perſonen
ſcheinen. In dem gleichen Zeitraum nämlich, in dem die Zahl, und mehr je Haushalt wurden gar nur noch in drei Bezirken
Zahl der Einwohner in Deutſchland nur um 4,4 Prozent;
mehrt wie die Bevölkerung.
Wie erklärt ſich dieſes Mißverhältnis?
Dieſe ſonderbar anmutende Entwicklung ſteht mit der
Ver=
teilung der Altersgruppen im engſten Zuſammen= Die erwähnten drei Bezirke ſind ausgeſprochen ländliche
Be=
hang. Bekanntlich iſt bei uns der Altersaufbau derart, daß die
hohen Altersgruppen infolge zunehmender Langlebigkeit ſehr 10 000 Einwohnern. Für die Gemeinden dieſer Größenordnung
haltungen vorhanden, die ſchon mehrere Zählperioden hindurch Perſonenzahl je Haushalt 4,13. Je größer die Gemeinden
durch Angehörige dieſer Gruppen geführt. Endlich aber ſind die weit unter dem Reichsdurchſchnitt.
tart beſetzten Jahrgänge der letzten Vorkriegsjahre inzwiſchen
chwacher Zuwachs der Einwohnerzahl auf der anderen Seite, haltungen — und nicht umgekehrt!
Wie haben ſich nun die Größenverhältniſſe der einzelnen
Haushaltungen im Laufe der letzten Jahre entwickelt? Die
Geſamtzahl der Haushaltungen hat zugenommen, — gleichzeitig
aber iſt ein
Rückgang der Kopfzahl innerhalb der einzelnen
Haus=
gemeinſchaft
zu verzeichnen. Nach den Feſtſtellungen über die langſame Be=
Die erſten Ergebniſſe der Volkszählung vom 16. Jüui völkerungszunahme wird dieſe Erkenntnis nicht überraſchen.
Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang aber doch die Tatſache.
Haushaltungen dauernd zurückgegangen iſt, — mit anderen
Worten, daß die Familie ſeither ſtets kleiner wurde. Während
im Jahre 1871 noch 4,70 Perſonen durchſchnittlich auf die
einzelne Haushaltung entfielen, waren es im Jahre 1895 nur
mehr 4,61, im Jahre 1905: 4,57 1909: 4,53 und 1925 war ein
ganz ſtarker Rückſchlag auf 407 erfolgt. Nach der letzten
Zäh=
lung nun iſt die Durchſchnittsziffer für die Mitgliederzahl
innerhalb der einzelnen Haushaltung erſtmalig unter 4. auf
berückſichtigt, daß im Jahre 1925 die Zahl der Haushaltungen 3,72 geſunken. Gegenwärtig kommt alſo auf den einzelnen
Haus=
halt durchſchnittlich eine volle Perſon weniger als in den
Die Kopfzahl der Haushaltung iſt für den Reichsdurchſchnitt
errechnet; ſie liegt nicht in allen Ländern und Landesteilen
Reichsdurchſchnitt ſtehen, ſondern in denen ſogar die Ziffern
früherer Zählperioden noch voll erreicht ſind. Es ſind im ganzen
Jahre 1907 lag in allen dieſen Gebieten die durchſchnittliche
Kopfzahl der einzelnen Haushaltung bei vier und höher. Im
Jahre 1925 war ſchon in elf Gebieten — alſo für ein Viertel
geſunken, und 1933 ſogar in 29 Gebieten, ſo daß zwei Drittel
Die ſtarke Zunahme innerhalb der neuen Zählperiode muß in Wegfall gekommen ſind, und nur noch ein Drittel die
der Haushaltungen um 143 Prozent zugenommen hat, ſtieg die gezählt: in Osnabrück, Niederbayern und Oberpfalz. Daß gerade
dieſe Bezirke eine verhältnismäßig hohe Kopfzahl je Haushalt
die Haushaltungen haben ſich alſo dreimal ſo raſch ver= aufweiſen, ſteht wiederum in Zuſammenhang mit der für ganz
Deutſchland feſtſtellbaren Tatſache:
Je kleiner eine Gemeinde iſt, deſto höher iſt die
Durch=
ſchnittsgröße ihrer Haushaltungen.
zirke; in dieſen finden ſich zahlreiche Gemeinden von unter
tart beſetzt ſind; hier ſind alſo eine ganze Reihe von Haus= nun beträgt, wie errechnet worden iſt, die durchſchnittliche Leukegelung fur Heiſeſchecs aus Regiſterguthaben.
ieſtehen und der Ausfall durch Tod iſt relativ gering. Auch die werden, deſto geringer iſt die Zahl der Perſonen im einzelnen für den Reiſeſcheckverkehr aus Regiſterguthaben hat auch das
nittleren Jahrgänge, die 30—50jährigen, ſind gleichfalls ſtark Haushalt. In Gemeinden mit 100 000 und mehr Einwohnern Reichspoſtminiſterium die Beſtimmungen über den
Poſtreiſeſcheck=
zertreten und eine ſehr große Zahl von Haushaltungen wird liegt die Durchſchnittsgröße der Einzelhaushaltung bei 3,28, alſo verkehr aus dieſen Guthaben geändert. Fortan dürfen auf
Poſt=
um großen Teil gleichfalls in das heiratsfähige Alter einge= Volksgruppen in ländliche Verhältniſſe angeſtrebt. Wenn dieſe nicht in voller Höhe abgehoben hat, bei einer der nächſten
Ab=
reten und haben eigene Haushaltungen gegründet. Alle dieſe durchgeführt iſt, ſo wird vorausſichtlich in weitgehendem Maße hebungen einen entſprechend höheren Betrag auszahlen zu laſſen.
ommen alſo noch zu den in der vorigen Zählperiode erfaßten, die Kopfzahl, d. h. der Kinderreichtum in zahlreichen Haus= Er kann alſo den für den zehntägigen Zeitraum zuläſſigen
Höchſt=
ſeu hinzu. Die ſpäteren Geburtenjahrgänge, die Kriegs= und haltungen wieder ſteigen, entſprechend den hier feſtgeſtellten betrag von 1000 RM. in einer Summe nicht mehr ſofort nach
Nachkriegsjahrgänge, kommen für die Haushaltsgründung noch Beziehungen. Gleichzeitig wird die neue bevölkerungspolitiſche der Einreiſe, ſondern erſt am zehnten Tage — vom Einreiſetag
licht in Frage. Dieſe Jahrgänge aber, die zum größten Teil Aktion weiter in dem Sinne wirken, daß einer weiteren an gerechnet — abheben. Der Begriff „je Perſon” iſt von
Be=
ußerſt ſchwach beſetzt ſind, haben durch ihre niedrigen Ziffern Familienverkleinerung Einhalt geboten wird. Und alle dieſe deutung, wenn ein ausländiſcher Reiſender ſich bei den
Abhebun=
ahin gewirkt, daß die Bevölkerungszunahme innerhalb der ſchon jetzt eingeleiteten Maßnahmen werden, wahrſcheinlich ſchon gen durch einen auch auf Familienmitglieder lautenden
Fami=
etzten acht Jahre relativ nur ſehr gering war. So erklärt ſich binnen kurzem, dahin wirken, daß wieder wie in früherer Zeit nehmenden Familienmitgliede der tägliche Höchſtſatz von 100 RM.
der Gegenſatz; ſtarke Haushaltsgründung auf der einen Seite — die Bevölkerungsziffer raſcher zunehmen wird als die der Haus= zu. Vorausſetzung iſt, daß ſämtliche im Paß bezeichneten Fa=
de Weieſe Aunahne des ubarlien Salfs.
ſebewelis kei Mederſan.
In die große „Schiffswanne” iſt bereits das Waſſer eingelaſſen.
Bei Niederfinow (Mark Brandenburg) ſteht das 36 Meter hohe
Schiffshebewerk, eine Wunderleiſtung der deutſchen Technik, vor
der Inbetriebnahme. Das Hebewerk befördert binnen weniger
Minuten Schiffe bis zu 1000 Tonnen Größe von der tiefer
lie=
genden Oder auf die Spiegelhöhe des Finow=Kanals und macht
ſo ein kompliziertes und zeitraubendes Schleuſenſyſtem überflüſſig.
Entſprechend der Aenderung der Richtlinien der Reichsbank
reiſeſchecks aus Regiſterguthaben je Tag und Perſon höchſtens
100 RM. ausgezahlt werden. Der ausländiſche Reiſende iſt aber
Gegenwärtig wird durch Umſiedlung die Rückehr weiter berechtigt, ſich für die Tage, für die er den zuläſſigen Betrag
lienpaß ausweiſt. In ſolchem Falle ſteht jedem an der Reiſe
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milienmitglieder bei der Abhebung zugegen ſind.
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Eliſabethenſtr. 48.
Seitdem wir das
Darm=
ſtädter Tagblatt ſelbſt
beſtellt haben und nicht
mehr bei Müllers
aus=
zuleihenbr auchen, macht
das Leſen doppeltes
Vergnügen!
Alte und bek. Verſicherungs=
Geſell=
ſchaft die ſämtliche Sparten betreibt,
ſucht.
tücht. Ober Infpektor
für die Provinz Starkenburg,
der in der Lage iſt, ein gutes Geſchäft
hereinzubringen und außerdem die
Fäh gkei beſitzt, die Organi ation
aus=
zubauen. Gebotenwird:
Ange=
meſſenes Gehalt, Speſen, Proviſion
und anteil. Proviſion von der
ge=
ſamten Organiſation. Schriftliche
Bewerbungen unter 8 247 n
(1V 12
Geſchäftsſtelle os. Bl.
AAUAA LAAPAOUAOA TAe
Nummer 10
27. Oktober 1938
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
*Die Weltausstellung
in Chikago.
Nach einer längeren Pause, die letzte sogenannte
Weltaus-
stellung war diejenige von St. Franzisko im Jahre 1915, hatte es
in diesem Jahre der Wirtschaftsdepression Amerika doch wieder
gewagt, eine Weltausstellung zu veranstalten. Die gesamte Welt
war allerdings nicht beteiligt, auch Deutschland hatte darauf
ver-
zichten müssen, sich durch einen besonderen Bau zu beteiligen.
Das mag auch der Grund sein, weshalb man in Deutschland
ver-
hältnismäßig wenig Aufhebens von der Weltausstellung machte,
Dem Techniker sind doch einige Vorgänge auf dieser
Ausstel-
lung von Interesse, auf die kurz hingewiesen werden soll. Es
ist doch in aller Erinnerung, daß der Geschwaderflug der
Ita-
liener unter Führung des Luftfahrtministers Balbo großenteils
aus Anlaß der Weltausstellung unternommen wurde, Besonderes
Interesse bot die Art der Eröffnung. Das Aufleuchten der ersten
Lampen bei der Eröffnung veranlaßte nicht eine hochgestellte
Persönlichkeit, sondern das Licht des Sternes =Arkturuse, der
40 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, 40 Jahre brauchte also
ein Lichtstrahl, wenn er im Jahre 1893 abgesandt wurde, um
die-
sen Stern zu erreichen, Im Jahre 1893 war ebenfalls eine
Welt-
ausstellung in Chikago gewesen, so daß also der Lichtstrahl dieses
Jahres in dem Zeitpunkt ankam, wo ein damals
entgegenlaufen-
der Lichtstrahl diesmal auf der Erde eintraf, Von einem
Fern-
rohr aufgefangen, wirkte der Lichtstrahl auf eine
hochempfind-
liche Photozelle, die über eine Verstärkeranlage das Schaltwerk
betätigte und die Lichter der Ausstellung aufflammen ließ.
Im Gegensatz zu Aussstellungen ähnlicher Art zeigt die
Chikagoer Weltausstellung nicht mir das Endprodukt, sondern
auch den Gang der Herstellung, In der wissenschaftlichen Halle
wurden in verschiedenen Sondergruppen für Chemie, Physik,
Medizin, Geologie und Mathematik Schauversuche gezeigt, die
entweder ständig ablaufen oder durch den Besucher eingeleitet
werden können. Mit großem Geschick, teilweise auch mit
Be-
nutzung von Lautsprechern und aufleuchtenden Schriften haben
es die amerikanischen Ingenieure verstanden, auch dem Laien
die Vorgänge verständlich zu machen, Trotz des Fehlens einer
deutschen Abteilung hat auch hier deutsche Technik
hervor-
ragend mitgewirkt und ehrenvolle Anerkennung gefunden, Schon
die ganze Art der Darstellung und des Aufbaues erinnert an die
grundlegenden Schöpfungen des Deutschen Museums. Von
ein-
zelnen Leistungen deutscher Technik seien folgende
hervorge-
hoben: Das Dresdener Hygienemuseum hat in der medizinischen
Abteilung einen sgläsernen Menschens aufgebaut, der die
Lebens-
vorgänge augenfälligst darstellt. Eine Gutenbergpresse wurde zur
Aufstellung gebracht. Die Askaniawerke zeigten ihre Instrumente
zur Untersuchung tieterer Bodenschichten mit Hilfe
geophysika-
lischer Methoden, ein Arbeitsverfahren, was aus einfachen
An-
fängen entwickelt, heute schon von großer Bedeutung in der
Er-
schließung neuer Bodenschätze geworden ist. Auch ein
Zeiß-
planetarium ist in der Ausstellung zu sehen.
Die historische Entwicklung der Kraftmaschinen ist im
Elek-
trizitätsgebäude, die Entwicklung des Transportwesens in dem
Hauptgebäude für Verkehr und Transport dargestellt; eine große
Reihe der verschiedenartigsten Fahrzeuge, vom einfachsten
Kufen-
schlitten an, zeigt die Ueberwindung von Raum und Zeit. Sie
findet ihre Krönung in einem Passagierflugzeug mit einer
durch-
schnittlichen Reisegeschwindigkeit von 275 km in der Stunde.
Dieser historische Teil der Ausstellung wird zum großen Teil in
dem kürzlich eröffneten =Rodenwaldmuseum for Science and
In-
dustries in Chikago erhalten bleiben Es ist eine bewußte
Nach-
schöpfung, eine aufs amerikanische Ausmaß vergrößerte
Nach-
bildung des Deutschen Museums in Mänchen.
Erwähnt sei auch ein amerikanischer Ausstellungsgegenstand:
ein Thermometer von 66 m Länge, das größte Thermometer der
Welt. Am Tempel der Wärme ist aus Stahlgerippe mit Blechhaut
eine dreifache Skala bei dreiseitigem Grundriß aufgebaut. Der
sQuecksilberfaden- wird durch Neonröhren gebildet, die je nach
Temperatur von Grad zu Grad aufleuchten, von einem
Mutter-
thermometer elektrisch geschaltet. Der Abstand von Grad zu
Grad beträgt 3,0 m, also weithin sichtbar, Eine interessante
Spie-
lerei, ohne praktischen Wert.
Die großen Aufwendungen, die die Ausstellung verursacht
hat, sollen nach dem Urteil Sachverständiger nutzbringend
ge-
wesen sein, man nimmt an, daß die Ausstellung große Bedeutung
für die Weiterentwicklung der amerikanischen Industrie haben
wird.
*Der Gibraltartunnel.
Unterwassertunnel werden an Stelle von Brücken gewählt,
um der Schiffahrt den Wasserweg und den über der
Wasser-
fläche befindlichen Luftraum vollkommen freizuhalten. Diese
Vor-
teile haben schon im Jahre 1825 dahin geführt, daß man in
Lon-
don unter der Themse einen Unterwassertunnel zu bauen begann,
der allerdings wegen der großen Schwierigkeiten erst im Jahre
1843 fertig wurde. Diesem ältesten Unterwassertunnel sind noch
viele ähnliche Bauwerke gefolgt, erwähnt sei nur der berühmte
Elbtunnel in Hamburg, Tunnel unter Meeresarmen sind unseres
Wissens bis heute nicht gebaut worden, wohl aber schon lange
geplant. Schon unter Napoleon sollte im Jahre 1802 eine
Ver-
bindung unter der Straße von Calais geschaffen werden, sie kam
aber nicht zur Ausführung; auch spätere Entwürfe sind nicht über
Vorarbeiten und die Ausführung von Versuchsstollen
hinausge-
kommen Der Untertunnelung der Straße von Calais hat sich
Eng-
land immer aus strategischen Gründen entgegengestellt. Der
größte Vorteil einer derartigen Verbindung ist in der Abkürzung
der Reisezeit besonders zwischen Paris und London zu suchen.
Heute, in der Zeit des Luftverkehrs, verliert dieser Zweck etwas
an Bedeutung, da der Flugverkehr bei ziemlicher Sicherheit eine
größere Reisegeschwindigkeit als der Schienen- oder
Straßenver-
kehr bietet. Für das große Publikum ist der Flugverkehr noch
nicht erschwinglich, Ihm zu dienen soll eine andersartige
Ein-
richtung im kommenden Jahr in Betrieb genommen werden. Es
ist für den Reisenden lästig, wenn er von der Bahn zum Schiff
und von dem Schiff wieder zur Bahn umsteigen muß. Es ist
un-
angenehm, wenn er den Wirkungen der Stürme, die im
Aermel-
kanal häufig wüten, ausgesetzt ist. Um dem abzuhelfen, läßt die
Southern Railway Co. gegenwärtig drei Riesenfährschiffe von
110 m Länge und 20 m Breite bauen. Auf diesen Schiffen sind
Doppelgeleise angebracht, auf die Schnell- und Güterzüge fahren
können. Vermöge ihrer größeren Breite liegen sie viel ruhiger auf
See als die sonst üblichen Kanaldampfer und geben damit
Ge-
währ für eine angenehmere Ueberfahrt, Sie fahren zwar nur mit
einer Geswindigkeit von 17 Knoten, verlängern aber doch die
Reisezeit nur unerheblich, da das Umsteigen wegfällt und der
Zolldienst auf dem Fährschiff selbst vorgenommen wird. Auch für
den Autoverkehr ist durch Einbau von Garagen auf den
Fähr-
schiffen vorgesorgt. Gegen diese Art des Verkehrs können die
englischen Strategen und Politiker keine Bedenken haben.
Stellten sich der Untertunnelung des Aermelkanals die
wider-
streitenden Interessen unüberwindlich entgegen, so laufen die
Interessen der beiderseitigen Küsten bei der Untertunnelung der
Straße von Gibraltar in gleicher Richtung, Insbesondere hat
Frankreich ein strategisches und wirtschaftliches Interesse daran,
den Verkehr zwischen seinem Land und den afrikanischen
Kolo-
nien zu erleichtern und zu verbessern. Die Wind- und
Strömungs-
verhältnisse sind in der Meeerenge so ungünstig, daß oft bei
orkanartigen Stürmen tagelang der Schiffsverkehr ruhen muß.
Zudem kommt im Verkehr über die Straße von Gibraltar ein
Flugverkehr weniger in Frage als hier ein Verkehr auf sehr weite
Entfernung fast bis ans Ende von Afrika, wenn einmal das
Eisen-
bahnnetz ausgebaut ist, ermöglicht wird. Ein ganzer Erdteil wird
Hinterland, was den Tunnel auch bei hohen Kosten schon heute
wirtschaftlich erscheinen läßt. Daneben muß das militärische
In-
teresse Frankreichs sehr weitgehend sein, es beteiligt sich schon
seit einer Reihe von Jahren an den Vorarbeiten für einen
der-
artigen Bau. Die ersten Entwürfe reichen bis in das Jahr 1869
zurück. Schon vor vier Jahren ging durch die Presse die
Nach-
richt, daß die spanische Regierung eine Kommission gebildet habe,
die die nötigen Vorarbeiten für den Bau leisten sollte. Es
wur-
den Berechnungen und Messungen aller Art vorgenommen. Neben
Grabungen und Bohrungen wurden geologische Untersuchungen
vorgenommen und die Tiefe der zu unterfahrenden Meeresteile
eingehend gemessen, Jetzt wird aus der französischen und
spa-
uischen Presse bekannt, daß die unter Mitwirkung beider Länder
vorgenommenen Arbeiten zum Abschluß gekommen sind und
er-
geben haben, daß erhebliche technische Schwierigkeiten bei dem
Bau nicht zu erwarten sind. Eine spanische Regierungskommission
soll vor kurzem die Stätte des Tunneleinganges besichtigt haben,
woraus man wohl mit Recht schließt, daß eine Inangriffnahme der
Arbeiten erwartet werden kann. Nach den vorliegenden
Nach-
richten wird man die Meerenge nicht an der engsten Stelle
(15 km) durchfahren, auch nicht direkt bei Gibraltar, wo die
Breite etwa 30 km beträgt, sondern man beabsichtigt die
Ver-
bindung zwischen Tarifa, dem südlichsten Zipfel Spaniens in der
Meerenge von Gibraltar und Tanger am gegenüberliegenden
afri-
kanischen Ufer herzustellen. Der Tunnel wird etwa 35—40 km
lang werden. Die Tiefe des Meeres beträgt hier bis zu 350 m.
Bedenkt man, daß der größte heute bestehende Tunnel, der
Simplon-Tunnel, etwa 20 km lang ist, so scheint das Wagnis,
einen doppelt so langen Tunnel herzustellen, nicht sehr groß,
auch wenn er unter dem Meereswasserspiegel liegt. Seit der
Er-
bauung des Simplon-Tunnels sind im Bauwesen erhebliche
Fort-
schritte gemacht worden, z. B. in der Verwendung des
Eisen-
betons und besonders unter Zuhilfenahme schnellbindender
Ze-
mente, weiter in der Anwendung von Druckluft und chemischer
Verfahren zur Bodenverfestigung. Mit all diesen Hilfsmitteln und
dem sonstigen modernen Rüstzeug der Technik wird es
sicher-
lich möglich werden, aller Schwierigkeiten Herr zu werden. Auch
die zu 200 Millionen Mark veranschlagte Bausumme wird wohl
bei den großen wirtschaftlichen Vorteilen kein Hinderungsgrund
sein.
Kommt der Plan zur Ausführung, so wird eine Verbindung
wieder hergestellt, die vor Jahrtausenden zwischen Europa und
Afrika bestand und durch die Gewalten der Natur zerrissen
wurde. Zwei Erdteile werden durch eine Glanztat der Technik
verbunden.
*Schnellaufzug in Bahia.
Die Stadt Bahia in Nordbrasilien hat zwei getrennte
Stadt-
teile, Im unteren Teil ist der Hafen und das Geschäftsviertel,
65 m höher liegt das Regierungs- und Wohnviertel. Zur
Verbin-
dung beider wurde ein Aufzug gebaut, der 25 000 Personen täg-
lich gegen das geringe Entgelt von etwa 10 Pfennig die Mühsal
des Treppensteigens erspart, Der Turm ist 85 m hoch und ganz
aus Eisenbeton gebaut. Die zwei eingebauten Fahrstühle fassen
je 27 Personen und fahren mit der für unsere Begriffe sehr hohen
Geschwindigkeit vog 3,5 m je Sekunde, In Deutschland sind
höchstens 1,5 m je Sekunde erlaubt.
Münzfernsprecher
Münzfernsprecher sind eine altbekannte Einrichtung, in
öffentlichen Fernsprechstellen der Großstädte sind sie vielerorts
aufgestellt. Jetzt hört man von einer Neuerung auf diesem
Ge-
biet, die sich sicherlich bald einen großen Benutzerkreis erwerben
wird. Die Deutsche Reichspost hat einen neuen Münzfernsprecher
eingeführt, der nur für den Ortsverkehr dienen soll, der aber auch
ankommende Schnell- und Fernverkehrsgespräche aufnimmt. Die
altbekannten AAutomaten= erfordern durch die Ueberwachung
der Lahlung das Personal der Fernsprechämter in ganz
beson-
derem Maße. Man hat deswegen diese Fernspracher meist in
Gruppen zusammengefaßt und läßt sie von besonderen
Beamtin-
nen bedienen. Der neue Fernsprecher ist in erster Linie für Gast-
Stätten und öffentliche Lokale gedacht. Er gibt dem Inhaber die
Möglichkeit, den Apparat ohne Kontrolle seinen Gästen zu
über-
lassen. Erst nach Einwurf eines Zehnpfennig-Stückes wird der
Anschluß zum Amt oder die Wahlscheibe bei den
Selbstan-
schlussämtern frei. Die Grundgebühr für den Fernsprecher muß
der Inhaber hierbei allerdings selbst bezahlen. Er wird sie als
besondere Werbungskosten seinen Geschäftsunkosten zurechner
müssen. Der Inhaber bekommt von dem Amt einen Schlissel aus.
gehändigt, mit dem er den Geldbehälter selbst entleeren kann
Er kann aber auch nach Belieben den Automaten freigeben, wo.
durch er den Apparat auch zu Ferngesprächen verwenden kann
Eine andere Verwendungsmöglichkeit scheint dort gegeber
zu sein, wo beispielsweise mehrere Familien in einem Haus der
Apparat gemeinsam benutzen wollen Wevn Sie sich in die
Grundgebühr teilen und jeder nach Bedarf den erforderlicher
Groschen einwirtt, s0 lassen sich die Kosten so vermindern, dal
auch der kleine Mann, dem seither die Anschaffung eines Fern.
sprechers zu kostspielig war, den Vorteil eines Fernsprechers ge.
nießen kann, In diesem Zusammenhang sei auch darauf hinge.
wiesen, daß die Einrichtungsgebühr von 50 RM. künttig von der
Reichspost nicht mehr erhoben wird. Auch ein Hausrater kinder.
reicher Familie, besonders, wenn diese schon erwachsen sind
wird sich unter Umständen gerne einen derartigen Automater
aufstellen lassen, damit nicht der Sohn oder die Tochter oder gar
das Fräulein aus der Küche zu Lasten des Hausherrn gar zu off
Gespräche mit der Freundin oder dem Freunde führt.
KURZE MITTEILUNGEN
* Ein neuartiges Quecksilberthermometer, Bekanutlich ist der
Querschnitt des Glases eines Quecksilberthermometers nicht kreisrund
er weist auf der Vorderseite eine Verstärkung auf, die den Quecksilber.
faden vergrössert zeist. Trotz dieses Kunstgriffs ist der
Quecksilber=
faden bei ungünstiger Beleuchtung schwer ablesbär. Versuche, das
Queck=
silber zu färben, sind bis jetzt misslungen. In einer volkständis neuen
Bauart hat man deswegen dem Quecksilberfaden nicht mehr eine kreis
runde, Sondern eine halbmondförmise Quersehnittsform gegeben, zu
der rechten Seite vom Beschauer besehen, ist in der Glaswandung eine
rote Emailleplatte vor dem Quecksilberfaden eingelassen, die in die
Hohlkehle des Halbmondes rotes Licht wirft. Hlinter dem
Quecksüber=
faden ist ein ebenfalls hohler weisser Emaillestreifen eingelassen, de1
einmal die rote Emaillefläche belichtet unt weiter dem Beschauer als
Kontrastfläche gegenübersteht. Durch diese eigenartige Anordnung ers
scheint ein roter Streifen auf weissem Crund, der Somit ein eichteres
schnelleres und schärferes Ablesen gestättet.
* Unsinkbare Landflugzeuge werden jetzt dadurch geschaffen, dal
im Rumpf und in den Tragflächen Luftsäcke eingebaut werden. Mit
der=
artigen Eugzeugen kann man als0 auch eine größere Ueberwasserfahrt
wagen und kann auf einem Flugzeugmutterschiff ohne Schwierigkeiter”
1anden. Es ist ja bekannt, daß der größeren Sicherheit wegen im Flug
verkehr nach Südamerika Wasserflugzeuge eingesetzt sind, die auf del*
Zmischenstation, der Westkalen, nur mittels besonderer Vorriehtuns
dem Heinkelschen Stausegel, wassern und an Bord kommen können
Flugzeuge mit Luftsäcken der, oben erläuterten Art wurden gewaltsamer
Erprobung mit gutem Erfolg ausgesetzt. Selbst das Ueberfahren durel
ein Kriegsschiff konnte das Elugzeug nur vorübergehend in die Tieſe
drücken, es schwamm danach wieder hoch.
NEUE BüCHER UND ZEITSCHRIFTEN
* Vom Lehrling zum Oberingenieur, Ernstes und Heiteres aus meinen
Leben, von Otto Rauch, Offenbach a. M., 1933, im Selbstverlag (
Offel=
bach, Mittelseestraße 31). 220 Seiten, Preis kart. 3,70 RM.
Der Schulmeisterssohn aus dem Odenwald wandert in die weiel
Welt hinaus, um Lehrling zu werden in einem technischen Betrieb, eind
großen Bauschlosserei im Rheinland. Von Stufe zu Stufe klettert er 11
die Höhe aus eigenem Fleiß und eigener Tüchtigkeit. Aus dem Lehr
lins wurde ein Oberingenieur, der große Werke selbständis leitete, un
während des Krieges in der Heimat durch vorzügliche Arbeit seinen
Vaterland diente. Nicht ohne berechtisten Stolz kann der Verfasser imme
wieder zeigen, wie tüchtige Arbeit, Zuverlässigkeit und gute Fachkennt
nisse über böse Meinung und hinterhältige Art triamphiert. Zu dem Erns
des Lebens hat er immer verstanden, den Hlumor zu paaren, von den
er in vielen launigen Erzählungen aus seinem bewesten Leben köst:
liche Proben gibt. Vier Jahrzehnte einer stürmischen technischen Ent
wicklung durchleben wir mit ihm. Tiefe Einblicke in die innersten Vor
gänge eines technischen Betriebes gewährt er an vielen Stellen des sehu
flüssig, ja vielfach dramatisch und spannend geschriebenen Lebenslaufes
So ist in den Seiten seines Buches ein Stück deutscher Geschichte de
Technik und deutscher Kulturgeschichte festgehalten, zwar nur
Einzel=
schicksal, aber ein charakteristisches Zeitbild. Nicht allein der Tech‟
niker, auch der, der erst einer werden will. also die heranwachsend
Jugend wird eine große Freude an dem Lebensbild eines echten deut.
schen Mannes haben.
* Technik voran! 1934. Jahrbuch mit Kalender für die Jugend, heraust
gegeben vom DATSCHI-Lehrmitteldienst G. m. b. H. und dem Reichst
bund Deutscher Technik e. U., 248 Seiten, 9 Kunstäruekbeilagen, 11
Abbildungen und einer Karte. Taschenformat DIN A 6, in Ganzleiner
geb. —,90 Rll., kart. —,75 RM.
Junger Freund der Technik, kennst du dies Buch, das uns zun
fünften Male auf den Redaktionstisch gelegt wird und dir vielleicht deine
Eltern auf den Weihnachtstisch legen werden? Willst du lesen wie der
VE 301 gebaut ist oder wie die alten Cermanen zur Technik und Naturt
wissenschaft standen? Wird es dich freuen zu lesen, wie die „West
falen” aussjeht, wie der Segelflug in Deutschland wurde, welche Flus
zeustypen heute in unserem Vaterland gebaut werden? Ueber all dies
interessanten Dinge wirst du näheres in dem diesjährigen Jahrbuch leser
können. Da es als Taschenbuch und Kalender dein Steter Begleiter seit
soll, hast du immer etwas zur Hland, womit du eine mübige Stunde muts
bringend ausfüllen kannst.
Verdeutschung technischer Fremdwörter, herausgeg vom Deut
sehen Verband Technisch-missenschaltlicher Vereine, Berlin NWl 7, lo
genieurhaus, 1933, Preis —,10 RMl.
„Fundament ist der unterste Teil eines Bauwerkes.” Mit diesen
wahrhaft „tiefschürfenden” Satz begann einst ein bekannter Hochschul
lehrer seine Vorlesung. Warum saste er nicht Grundmauer?, Er wat eit
Kind seiner Zeit, Sowie wir Kinder unserer Zeit sein sollen und allt
Fremdworte vermeiden müssen, die entbehrlich sind. Vieles ist schot
verbessert worden, als Beispiel können die Wortneuschöpfungen vie
„Abteil” und „Bahnsteig” gelten, deren ursprüngliche Bezeichnuns
„Coupé” und „Perron” heute vollkommen verschnunden sind. Das vor
liegende kleftehen brinst eine große Reihe guter Anregung zur Ver
besserung unserer technischen Sprache durch treffende und kurze Vek
deutschungen. Dabei hält es sich in den Crenzen, die heute noch gegeber
sind, es führt z. B. nicht die zwar treffende, aber durchaus willkürliche
4bkürzung „Elt” für „Elektrisität” an, die vor einigen Jahren starl
empfohlen wurde. Beispiele anzuführen, ist nicht erforderlich, der ge
ringe Preis sollte jedem deutschdenkenden Techniker Veranlassung geben
sich dieses Hilfsmittel zur Verbesserung seiner Muttersprache zu
be=
schaffen und es fleißig zu verwenden.
Rundfunk kein Geheimnis mehr. Eine allgemeinverständliche
Auf=
klärung über alles, was ein Rundfunkhörer wissen will. Von Eriel
Laßwitz und losef Hausen. Socjetäts-Verlag, Frankfurt a. M. 1933
62 Seiten. Preis 1.— RM.
Trotz der schier unerschöpflichen Flut von Werken über die
Rund-
funktechnik ein neues Buch? Ein Buch, dessen Berechtigung dem Lesel !
auf jeder Seite entsegentritt. Wir möchten vorschlagen. das
Sachter=
zeichnis im Gegensatz zum allgemeinen Gebrauch, hier an den Anfane
des Heftes zu stellen. Wenn der Rundfunkhörer eine Frage hat, dann
wird er immer erst das Sachverzeichnis benötigen, um sich dann übel
das zu unterrichten, was ihm unbekannt oder unverständlich ist. Diese
Aufklärungsarbeit ist der eigentliche Zweek des Werkes, den es auf del
wenigen Seiten in gedränster Sprache, aber durchaus verständlich. unter=
Stützt durch sehr geschickt ausgesuchte Abbildungen, gibt. wenn d42 1
Kennzeichen, einer Senderstation, ihre Lage gesucht wird, wenn der
Schwund und dessen Verhütung den körer beschäftigt, wenn Störungen !
den Empfang beeinträchtigen, dann sibt ihm das kleine kleftehen
Auf=
klärung. Er kann sich auch über die theoretischen Grundlagen
unter=
richten, er darf auch einen Blick in den Senderaum werfen und hinter
den Kulissen beobachten, was der Tonmeister für Aufgaben hat und wie
er die Sendung beeinflussen kann.
*
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 27. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 298 — Seite 11
Nole tttt
Sort.
S4
Der Spork des Sonnkags.
Das Sportprogramm weiſt diesmal am Wochenende keine
ſberragenden Ereigniſſe auf, aber es iſt außerordentlich reichhaltig
nit intereſſantem Durchſchnitt beſetzt.
Fußball.
Der nächſte Fußball=Länderkampf ſteigt am erſten
November=
onntag in Magdeburg gegen Norwegen, am letzten
Oktoberſonn=
ag haben ſämtliche Gaue Meiſterſchaftsſpiele angeſetzt. In den
üd= und ſüdweſtdeutſchen Gauen wird das folgende
Spielpro=
gramm abgewickelt: Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt—
Nainz 05, SV. Wiesbaden—FSV. Frankfurt, Kickers Offenbach—
Zoruſſia Neunkirchen, AO. Worms—Phönix Ludwigshafen, FK.
Jirmaſens—Wormatia Worms, Sportfreunde Saarbrücken—FC.
Taiſerslautern. Gau Baden: SC. Freiburg—Phönix
Karls=
uhe. VfR. Mannheim—FreiburgerFC., Karlsruher FV.—
Ger=
nania Brötzingen. 1. FC. Pforzheim—VfL. Neckarau, VfB.
Mühl=
ſurg—SV. Waldhof. Gau Wüttemberg: Sportfreunde
Stuttgart—VfB. Stuttgart. SV. Feuerbach — FC. Birkenfeld,
SSV Ulm—Union Böckingen. Gau Bayern; FC. München
—FC. 05 Schweinfurt, Wacker München—FC. Bayreuth, Jahn
Kegensburg—Bayern München. Schwaben Augsburg—München
860, 1. FC. Nürnberg—ASV. Nürnberg. Würzburger FV. 04—
Sp.Vg. Fürth; Gau Nordheſſen: Hanau 93—Spielverein
Zaſſel, SC. 03 Kaſſel—Boruſſia Fulda, Hermannia Kaſſel-
Kur=
eeſſen Marburg, Heſſen Hersfeld—Sport Kaſſel. Gau
Mittel=
hein: Eintracht Trier—Weſtmark Trier, Kölner Cl. f. R.—
Mülheimer SV., VfR. Köln—Sülz 07, Kottenheim—Kölner SC. 99,
Bonner FV.—FV. Neuendorf. — Im Gau Südweſt fallen
mög=
icherweiſe die beiden Punkteſpiele in Saarbrücken und
Neun=
hirchen aus, da in dieſen beiden Städten am Wochenende der
Berliner Meiſter Hertha/BSC. zu Gaſt erſcheint. Die
Berliner ſpielen am Samstag in Neunkirchen und am Sonntag
in Saarbrücken. — Einige bemerkenswerte Ereigniſſe gibt es im
Ausland. Die Ländermannſchaften der Schweiz und von Polen,
die ja demnächſt beide Gegner unſerer Nationalmannſchaft ſind,
eragen Länderſpiele aus, die natürlich auch für uns von Intereſſe
ind, da wir in dieſen Spielen die Kampfſtärke unſerer
demnächſti=
gen Gegner beobachten Können. Die Schweiz ſpielt in Bern gegen
Rumänien und die Polen treten in Paris gegen Frankreich an.
Handball.
Wie im Fußball, ſo wird auch im Handball in allen Gauen
ees Reiches fleißig um die Punkte gekämpft. Hier hat das Pro=
Framm für die ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Gaue folgendes
Aus=
ehen: Südweſt: Gruppe Main/Heſſen: TG. Rüdesheim—SV.
Viesbaden, Polizei Darmſtadt—TSV. Herrnsheim,
TG. Offenbach—VfR. Schwanheim. Gruppe Saar/Pfalz:
Oggersheim—VfR.Kaiſerslautern. TV. 61 Kaiſerslautern—TV.
Malſtatt. TGm Neunkirchen—Pfalz Ludwigshafen, Sp Vg. Merzig
TV. Frieſenheim. Gau Baden: Mannheim08—TV. Nußloch,
Phönix Mannheim—VfR. Mannheim, Polizei Karlsruhe—TV.
Eßlingen.
Hocke v.
Die Silberſchild=Spiele, der bedeutendſte deutſche
Wettbewerb im Hockey, werden in dieſem Jahre nach einem neuen,
nterſſanten Modus ausgetragen. Die Verbände ſtellen nämlich
neben ihren Senioren= auch noch Nachwuchsmannſchaften zum
Kampf. Brandenenburg und Norddeutſchland haben ihre Runde
ſereits ausgetragen, Brandenburg gewann klar. Die anderen
Ver=
hände greifen demnächſt ein. Am kommenden Sonntag tragen
Süd= und Weſtdeutſchland ihre letzten Probeſpiele aus. Bei der
ſüddeutſchen Probe in Heidelberg treten die Senioren
gegen den Nachwuchs an. Weſtdeutſchlands Probe kommt
in Köln zum Austrag.
Rugbv.
In den ſüddeutſchen Gauen werden die Meiſterſchaftsſpiele
peitergeführt.
Verſchiedenes
Das 3 Badiſche Hallenſportfeſt in Offenburg/B. iſt
wieder recht gut beſetzt und verſpricht auch wieder einen vollen
Erfolg. — In Dresden kommt es zwiſchen Dresden—
Bres=
lau— Forſt zu einem Dreiſtädtekampf im Kunſtturnen. — Ein
HHermann=Göring=Gepäckmarſch” findet in
Roſen=
heim (Bayern) ſtatt. — In Zürich tritt die Studienkommiſſion für
eine einheitliche Amateurdefinition zuſammen. Die
Er=
gebniſſe dieſer Beratungen werden vor allem auch für die nächſten
Olymriſchen Spiele von Bedeutung ſein. — Bayerns
Ama=
teurboxer, immer noch ſehr kampfkräftig und immer noch ſehr
rührig, ſtehen in Budapeſt beim Kampf gegen Ungarns Beſte vor
einer ſchweren Aufgabe.
Radſvort.
Außerordentlich lebhaft geht es diesmal im Radſport zu. Der
Berliner Sportvalaſt ſetzt unter der neuen und
erfolg=
reichen Leitung von Oskar Peter die Serie ſeiner
Mannſchafts=
rennen mit einem gut beſetzten Rennen über „1000 Runden‟
(160 Km.) fort. — Die Kölner Adolf=Hitler=Halle
er=
öffnet die neue Saiſon mit einem gemiſchten Programm. — In
Zürich kommen die Europameiſtermeiſterſchaften im
Einer=Kunſtfahren zum Austrag. An ihnen nimmt auch
der ehemalige deutſche Europameiſter Heidenreich=Breslau teil.
Pferdeſport.
Die deutſche Galovprennzeit neigt ſich ihrem Ende zu. Am
letzten Oktoberſonntag warten noch einmal Karlshorſt (Parforce=
Jagdrennen) Dresden (Sachſenpreis), Horſt=Emſcher und im
Aus=
land Longchamps mit Rennen auf.
Fußball.
Viktoria Kleeſtadt — Viktoria Schaafheim 0:14 (0:8).
Mit dieſem Reſultat konnte Viktoria Schaafheim ihren
Namensvetter auf eigenem Platze abfertigen. Der gut
zuſammen=
ſpielenden Gäſteelf iſt es erſtmalig ſeit Beſtehen gelungen, einen
zweiſtelligen Sieg zu erringen. Vom Anpfiff an bedrängten ſie
das gegneriſche Tor und ließen das Heft nicht mehr aus der Hand.
Kleeſtadt mußte ſich lediglich auf die Abwehr einſtellen und konnte
nicht einmal einen Ehrentreffer erzielen. Tritt Schaafheim immer
mit ſeiner kompletten Elf an, werden noch manche Vereine Punkte
da laſſen müſſen. Mit dem Schiri aus Dieburg war man ſehr
zu=
frieden.
Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Am Sonntag, dem 29. Oktober, begibt ſich die Turnmannſchaft
nach Groß=Zimmern. Eine gemiſchte Mannſchaft, drei Turnerinnen,
zwei Alterskämpfer und 5 Turner nehmen an einem
Mannſchafts=
kampf gegen den dortigen Turnverein teil. Die Veranſtaltung
beginnt um 8 Uhr, Abfahrt der Mannſchaft um 6.30 Uhr am
Turnhaus. Mitglieder, die Intereſſe an dem Turnen haben, iſt
noch Gelegenheit geboten mitzufahren.
Gauführer im Tennisſport wurden für die
ſüdweſt=
deutſchen Gaue: Maj. a. D. Sehn=München (Gau Bayern). A.
Schmierer=Stuttgart (Württemberg). Konſul Boeringer=
Mann=
heim (Baden). Dr. O. Grüder=Frankfurt (Südweſt),
Mai a. D. Sebohm=Kaſſel (Nordheſſen) und Dr. Witte=Eſſen
(Mittelrhein).
der Boxkampf der Rieſen.
Das erſte Bild von dem Weltmeiſterſchaftskampf in Rom.
der von dem Italiener Primo Carnera (links) und dem baskiſchen
Holzfäller Paolino beſtritten wurde. Der rieſige Carnera blieb
nach Punkten ſiegreich und behielt damit ſeinen Titel als
Welt=
meiſter aller Klaſſen.
Handball.
Polizei Darmſtadt — T5p. Herrnsheim.
Der Gau 13 hat am Sonntag im Handball einen
Haupt=
ſchlager in dem Zuſammentreffen der beiden derzeitigen
Tabellen=
führer. Man muß nach den letzten Ergebniſſen von Turn= und
Sportverein Herrnsheim das Treffen unbedingt als offen
be=
zeichnen. Die Herrnsheimer Elf hat durch die Siege gegen den
SV. 96 und VfR. Schwanheim bewieſen, daß die Mannſchaft zu
kämpfen verſteht, und auch nicht die Kampfkraft auf fremden
Plätzen verliert. Es will immerhin ſchon etwas heißen, gerade
gegen dieſe beiden ſpielſtarken Mannſchaften Punkte zu erobern.
Die Elf des vorjährigen DT.=Meiſters iſt deshalb mit einer der
Hauptanwärter auf die Meiſterſchaft im Gau 13. Sie wird auch
am kommenden Sonntag ſich nicht ohne großen Kampf ſchlagen
laſſen. Eine Niederlage würde nämlich jeden der beiden Vereine
zurückwerfen, ein Sieg dagegen die alleinige Tabellenführung
bringen. Da beide Mannſchaften in ſtärkſter Aufſtellung antreten,
Polizei erſtmalig mit Spalt (früher SV. 98), wird es zu einem
intereſſanten Handballkampf auf dem Polizeiſportplatz kommen.
Die Herrnsheimer Mannſchaft iſt nicht nur in ſich ein ſtarkes
Ge=
füge, ſondern ſie beſitzt in ihren Reihen auch fabelhafte
Einzel=
könner. Neben dem hervorragenden Torhüter Kiſſel, dem
Mittel=
läufer Seeberger und dem wendigen, ſchußkräftigen Rechtsaußen
Worms, iſt vor allem ihr Mittelſtürmer Embach zu nennen. Mit
dieſem Spieler fällt und ſteht tatſächlich die Mannſchaft. Gar
übel ſpielte er den beiden Vereinen SV. 98 und VfR. Schwanheim
mit. Gegen unſerern Lokalrivalen ſchoß er nicht weniger als 9
Tore, gegen den VfR. Schwanheim 7 Tore.
Es wird am kommenden Sonntag Aufgabe der Polizeielf ſein,
den Darmſtädter Handball würdig gegen den Ex=DT.=Meiſter zu
vertreten. Hoffentlich gelingt es ihr zu beweiſen, daß man in der
früheren Handballhochburg immer noch Handball zu ſpielen
ver=
ſteht. Spielbeginn 15 Uhr.
Rot=Weiß Darmſtadt — Germania Pfungſtadt.
Am Sonntag morgen, 11 Uhr, treffen in Darmſtadt an der
Rheinallee dieſe Vereine zuſammen. Nach den zwei erſten Spielen
der Pfungſtädter Germanen muß man dieſe zu den ſpielſtärkſten
Mannſchaften der erſten Gruppe der Bezirksklaſſe rechnen. Rot=
Weiß hat es bisher mit einer ausgezeichneten Elf zu tun, die den
Ehrgeiz mitbringt, auch in Darmſtadt zu Punkten zu kommen.
Das erſte Stiel der Rot=Weißen in Bensheim war ganz
ausge=
zeichnet. Kenner der Mannſchaft hatten nach ſo langer Ruhevauſe
der Elf einen ſicheren Sieg nicht zugetraut. Nach dieſem guten
Start der Darmſtädter darf man auch für den Sonntag das Beſte
erwarten, doch ſollte ſich die Mannſchaft nicht täuſchen laſſen, ſonſt
könnten wertvolle Punkte aus Darmſtadt abwandern. Keine der
beiden Mannſchaften wird ſich in Spielſtärke etwas herausgeben
und nur die beſten Leiſtungen entſcheiden das Spiel, das wir als
pffen bezeichnen. Die Darmſtädter Sportgemeinde wird hier ein
ausgezeichnetes Spiel zu ſehen bekommen. Vorher zweite
Garni=
turen. Spielbeginn hier 9.45 Uhr.
Tgde. 46 Darmſtadt — Tgde. Beſſungen 1865.
Die Tade. 46 empfängt am kommenden Sonntag. 15 Uhr,
auf der Woggswieſe ihren Bruderverein Beſſungen. Schon oft,
und zwar mit wechſelndem Erfolg, haben ſich beide Vereine
gegen=
übergeſtanden. Beſonders diesmal ſieht man dieſem Spiel mit
Spannung entgegen. Beſſungen ſcheint ausgezeichnet in Fahrt zu
ſein. Ueberzeugende Siege gegen Oher=Ramſtadt und
Turngeſell=
ſchaft Darmſtadt beweiſen dies. Die 46er haben bis jetzt noch
nicht überzeugen können, denn bis jetzt ſtand ihnen das Glück
noch nicht zur Seite Steht dem Spiel ein ſicherer Leiter bevor,
dürfte es auf der Woogswieſe zu einem äußerſt ſpannenden
Handballſpiel kommen. — 13.45 Uhr zweite Mannſchaften.
Turnerſchaft Griesheim — Viktoria Griesheim.
Nachdem die beiden Griesheimer Handballmannſchaften in der
gleichen Klaſſe eine führende Rolle ſpielen, ergibt ſich ein
geſpann=
ter Mettbewerb um die Vorranaſtelle Viktoria konnte bisher
zwei Siege verzeichnen, während die Turner ein Spiel verloren
haben. Hierdurch hat Viktoria mit 2 Punkten Vorſprung die Spitze
zu verteidigen, während die Turnerſchaft den Anſchluß nicht
ver=
lieren will. Bei der Gleichwertigkeit beider Mannſchaften ſteht
der Ausgang der Begegnung vollkommen offen. Wünſchen wir
der beſten Mannſchaft den Sieg.
Zum Schluß ſeien einige Worte an alle, die dieſes Spiel
be=
ſuchen gerichtet. Solche örtlichen Begegnungen können ihre Wirkung
als Sportveranſtaltung verlieren, wenn Zuſchauer die
Ohiektivi=
tät der Beurteilung einer ſportlichen Leiſtung verlieren. Wir
er=
warten nicht nur von den 22 Spielern eine anſtändige Spielweiſe,
ſondern auch von allen Zuſchauern eine gerechte Anerkennung der
Tüchtigkeit jeder Mannſchaft Dann wird auch der Wettbewerb ein
edler ſein, der die ſportlichen Leiſtungen beider Mannſchaften
ſtei=
gert. Wenn aus ſolcher gegenſeitiger Aneiferung beſſere Leiſtungen
erzielt werden, wird auch die Freude und das Intereſſe der
Zu=
ſchauer am ſchönen Handballſport gehoben. Und das iſt von Herzen
zu wünſchen. — Spielbeginn 15 Uhr auf dem
Turnerſchaftsſport=
platz am Felſenkeller, Vorher treffen ſich die Erſatzmannſchaften.
Geſchäftliches.
Die deutſchen Firmen der Induſtrie für Damen= und Herren=,
Mädchen= und Knaben=Bekleidung haben eine Arbeitsgemeinſchaft,
Adefa gegründet. Dieſe Gemeinſchaft hat den Zweck, den
Hun=
derttauſenden von Arbeitern und Arbeiterinnen unter geordneten,
klaren Verhältniſſen Brot zu ſchaffen und zu erhalten. Darüber
hinaus ſoll der Zuſammenſchluß dem ſchwachen deutſchen
Einzel=
händler, alſo Mittelſtändler, neue Kraft durch erhöhte
Leiſtungs=
fähigkeit verſchaffen und ſomit in automatiſcher Folge auch den
vielen kleinen und mittleren deutſchen Fabrikanien für die
Zu=
kunft ſichere Exiſtenz geben. Zu dieſem Zweck hat die Adefa,
Arbeitsgemeinſchaft deutſch=ariſcher Fabrikanten der
Bekleidungs=
induſtrie, e. V., in der Zeit vom 26. Oktober bis 4. November eine
Adefa=Werbewoche ins Leben gerufen. Während dieſer
Werbewoche werden alle deutſchen Einzelhändler der
Bekleidungs=
induſtrie es ſich zur Aufgabe machen. Adefa=Kleidung in ihren
Schaufenſtern zu zeigen, ein Plakat, das als Symbol die
Land=
karte Deutſchlands zeigt, wird dieſe Geſchäfte ſichtbar kennzeichnen.
In dieſen Ausſtellungen wird auf die hohe Leiſtung der deutſchen
Bekleidungsinduſtrie hingewieſen. Während es derſelben bisher
ſchwer war, ihre Leiſtungen zu zeigen, ſoll die Adefa=Werbewoche
ſichtbaren Beweis dafür erbringen, daß die deutſche Arbeit auch
dieſes Induſtriezweiges nach Qualität und Schönheit auf hoher
künſtleriſcher Stufe ſteht in preislicher Hinſicht aber ſich der immer
noch ſchwachen Kaufkraft unſeres Volkes anpaßt. Jede deutſche
Frau und jeder deutſche Mann möge das Zeichen Adefa unter dem
Geſichtspunkt betrachten, daß eine Arbeit geleiſtet wird, welche
un=
ſerer deutſchen Zukunft und unſerer deutſchen Jugend beſſere Tage
bringen wird und ſoll.
Im Rahmen der Werbewoche für das Handwerk hat die Firma
Ladenbau Dörſam, Darmſtadt, Eſchollbrücker Straße 18. in
der Rheinſtraße 35 eine beachtenswerte Ausſtellung.
Es iſt der Wunſch eines jeden Geſchäftsmannes, ſeine Waren im
ſauberſten und ſtaubfreien Zuſtand dem Käufer im Schaufenſter
ſowohl, als auch im Laden ſelbſt auszulegen. Alle dieſe Vorzüge
finden Sie in der Dörſam=Theke.
Wo trifft man ſich am Freitag Samstag und Sonntag zum
Schlachtfeſt beim Münchener Hackerbräu=Bockbier? — Bei
Lehe. Nieder=Ramſtädter Straße 14. Münchener Brauſtübl
„Zum alten Peter” Angenehmer Familienaufenthalt!
Hundſunk-Programme.
12.00:
13.35:
14.30:
15.00:
16.00:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
Aauf
20.10:
20.35:
21.30:
22.00:
22.30:
22.45:
23.00:
0.15:
9.00:
10.10:
11.30:
15.00:
16.00:
17.00;
17.25
AG
23.00:
Frankfurt: Freitag, 27. Oktober
Stuttgart: Mittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.:
Gör=
lich. Mitw.; Hans Sperling (Oboe).
Köln: Mittagskonzert. Weſtf. Funkorcheſter. Ltg.: Göhre.
Der Hausfrau zur Erholung.
Margit Aßmann: Die deutſche Studentin als Frau.
Köln: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Kühn.
Soliſten: Erdmuthe Fiebiger (Alt), Robert Grote (Cello).
Köln: Engliſcher Sprachunterricht.
Achim v. Ackermann lieſt eigene Gedichte.
Dr. Dr. Hartwig: Der deutſche Kaufmann im neuen Staat.
Leipzig: Stunde der Nation: Den kleinen deutſchen
Muſik=
freunden Mitw.: Das Leipziger Sinfonieorcheſter. Soliſten:
Eliſabeth Meinel (Sopran), Carl Bartuzat (Flöte), H.
Frev=
berg (Sprecher). Ltg. und am Flügel: Theodor Blumer,
Griff ins Heute.
Deutſcher Amateur=Sendedienſt. Ein Hörbericht.
Unterhaltungsmuſik.
Die Landſchaft ſpricht: Eifelmaare.
Zeit, Nachrichten. — 22.20: Du mußt wiſſen.
Lokale Nachrichten, Wetter.
Köln: Unterhaltungsmuſik.
Köln: Nachtmuſik. Orcheſter des Weſtdeutſchen Rundfunks.
Ltg.: Kühn. Soliſt: Rudi Rhein (Violine).
Schickſal des deutſchen Geiſtes. Dr. Hildebrandt: Deutſchtum
und geiſtige Kultur.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 27. Oktober
Berlin: Volksliedſingen des Schulfunks. Soldatenlieder.
Schulfunk: Deutſche Grenzwanderung. Lied und Dichtung.
10.50: Zu Ehren des 95jährigen Ed. Taubert. Aus den
Phantaſie=
ſtücken op. 42.
Der Geiſt des Nordens, von Thilo von Trotha, mit
non=
diſcher Muſik und Abſchnitten aus dem dichteriſchen Werk
Werner von Heidenſtams.
Jungmädchenſtunde: Was muß das deutſche Mädel von
Ver=
erbungslehre und Raſſenhygiene wiſſen?
15.45: Die deutſche Dichterakademie: G. Frenſſen. Aus: Grübeleien.
Leipzig: „Nachmittagskonzert.
Univ.=Prof. Dr. Alfred Baeumler: Der politiſche Menſch
als Ziel deutſcher Erziehung.
Die große Stadt. Ein Hörbild von Ludwig Heß. Dichtung
von Gerda von Below.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Direktor Dr. Fr. Burgdörfer: Kinderreichtum — Volksreichtum,
18.25; Dr. Arthur Rathie: Ein Abenteuer in der Fremde. Eine
beſinnliche Plauderei.
19.00: Leipzig: Stunde der Nation. Den kleinen deutſchen
Muſik=
freunden. Das Leipziger Sinfonieorcheſter. Ltg. u. am
Flügel: Theodor Blumer.
Kernſpruch.
20.05: Ich ſammle Muſik. Verbindende Worte: Erich Schilling,
21.05: Zeitfunk. — 21.20: Violinkonzert. Hanns Rohr (Violine),
Hedwig Rohr=Faßbaender (Klavier),
Gegen 22.20: Der Schleppzug der Lüfte. Plauderei zwiſchen Franz
Orthband und Alexander Thoenes.
Köln: Nachtmuſik und Tanz.
Wekkerbericht.
Unſer Witterungscharakter ſteht nunmehr unter dem Eindruck
tiefen Drucks. Die fortgeſetzt zufließende Kaltluft wird weiterhin
wechſelhafte Bewölkung verurſachen und mehrfach zu Schauern
führen. Die Temperaturen bleiben dabei verhältnismäßig niedrig.
Ausſichten für Freitag: Wechſelnd bewölkt mit zeitlicher
Auf=
heiterung, ziemlich kalt, nachts Temperaturen ſtellenweiſe unter
dem Gefrierpunkt, zeitweiſe Schauer.
Ausſichten für Samstag: Weiterhin unbeſtändiges und
naß=
kaltes Wetter.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari Böhmann;
für den Handel: Dr C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwant” Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Die heutige Nummer bat 14 Geiten
Bei Nieren-, Blasen- und
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1952: 17200 Badegäste
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Nummer 298
Freitag, 27. Oktober
(inkommen und Verbrauch.
Skeigerung der Beſchäftigung, Produkkion und der Amſähe nach Überſchreitung des Konjunkkurtiefftandes.
Ablöſung der Arbeitsloſenunkerſkühung durch Arbeitsverdienſt.
Erhebungen des Inſkikuks
für Konjunkkurforſchung.
Mit der konjunkturellen Steigerung der Beſchäftigung nimmt
auch das Arbeitseinkommen von Monat zu Monat zu. Nach den
Schätzungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung hat das
Ein=
kommen der Arbeiter Angeſtellten und Beamten im 3. Vierteljahr
1933 etwa 6,8 Mrd. RM. betragen. Es iſt damit zum erſten Male
wieder höher als vor einem Jahr, und zwar um 4 Prozent,
wäh=
rend im 2. Vierteljahr das Arbeitseinkommen gerade den Stand
von 1932 erreicht hatte. Die Belebung des Arbeitseinkommens
geht wie in den vergangenen Monaten faſt ausſchließlich darauf
zurück, daß immer mehr Menſchen in den Produktionsprozeß
ein=
gereiht werden. Zwar hat die durchſchnittliche tägliche
Arbeits=
zeit auch wieder etwas zugenommen und ſo das Einkommen des
Einzelnen etwas erhöht. Für die Bewegung des
Geſamteinkom=
mens hat das aber bei weitem nicht die Rolle geſpielt wie die
Zunahme der Beſchäftigung. Ohne Einfluß auf die Entwicklung
der Einkommen iſt gegenwärtig die Lohnhöhe, da die Löhne und
Gehälter ſtabil gehalten werden. Das gilt aber nur für die jüngſte
Entwicklung des Arbeitseinkommens, d. h. für die Entwicklung ſeit
April 1933. Bis zu dieſer Zeit ſind die Löhne und Gehälter in
großen Teilen der Wirtſchaft noch geſunken. Wie immer im
Zei=
chen der Depreſſion und des Konjunkturumſchwungs, iſt auch
dies=
mal das Geſamteinkommen der Induſtriearbeiterſchaft am ſtärkſten
geſtiegen, und zwar im 3. Vierteljahr 1933 gegenüber dem
Vor=
jahre um rund 18 Prozent.
Noch wichtiger als die Frage, um wieviel Prozent das
Ein=
kommen zugenommen hat, iſt es, ſich darüber klar zu werden, daß
ſich ein grundſätzlicher Wandel in der Verteilung
des Einkommens angebahnt hat, ſeitdem die Wirtſchaft
über den Tiefpunkt der Konjunkturhinweg iſt und
Beſchäftigung, Produktion und Umſätze wieder ſteigen. Dieſer
Wandel iſt freilich auch durch die Konjunkturpolitik der
Regie=
rung entſcheidend beſtimmt worden. Als die wichtigſte Tatſache
bezeichnet es das Inſtitut für Konjunkturforſchung, daß die
öffent=
liche Hand nunmehr die Kreditmärkte in keiner Weiſe in Anſpruch
nimmt, um ihre Ausgaben für die Unterſtützung der Arbeitsloſen
zu decken. Der geſamte öffentliche Kredit werde jetzt
vielmehr dafür eingeſetzt, die
Arbeitsbeſchaffungsmaß=
nahmen zu finanzieren. Das bedeute, daß Kreditmittel
nicht mehr direkt in den Konſum fließen, ſondern daß ſie dazu
die=
nen, die volkswirtſchaftliche Produktion zu
finan=
zieren. Wenn die Kreditmittel erſt über den Weg der
Pro=
duktionsfinanzierung ſich in Einkommen verwandeln, ſo habe dies
im Gegenſatz zu dem, was früher geſchah, zur Folge, daß ſich das
geſamte Einkommensniveau im Durchſchnitt hebt; denn an die
Stelle der Arbeitsloſenunterſtützung tritt
nun=
mehr voller Arbeitsverdienſt. Außerdem
ver=
wandeln ſich die eingeſetzten Geldkapitalien im
volkswirtſchaftlichen Kreislauf immer wieder
in Einkommen. Die für die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
notwendigen Produktionsmittel müſſen hergeſtellt werden, und
die Verbrauchsgüterinduſtrien können mit erhöhtem Abſatz
rechnen.
Die Zunahme des Einkommens hat dazu geführt, daß ſich auf
manchen Gebieten auch der Verbrauch der Bevölkerung
erhöht hat. Allerdings bleibt die Belebung des
Ver=
brauchs zunächſt noch hinter der Belebung der
Produktion und der Beſchäftigung zurück. Es wäre
aber verkehrt, dies in irgend einer Weiſe als ungünſtiges
Symp=
tom aufzufaſſen; denn es dauert erfahrungsgemäß immer einige
Zeit, bis ſich auch in der Verbrauchswirtſchaft Aenderungen der
Geſamtwirtſchaft durchſetzen können. Das Inſtitut weiſt darauf
hin, daß der Zeitraum für den Zahlenmaterial zur Verfügung
ſteht, noch viel zu kurz ſei, als daß ſich ſchon eine ſtärkere Zunahme
des Verbrauchs in den Statiſtiken bemerkbar machen könnte. Es
müſſe vielmehr als Fortſchritt angeſehen werden, wenn nach den
Jahren des Rückgangs der Verbrauch nicht mehr ſinkt. Am
ſtärk=
ſten habe ſich bis jetzt der Verbrauch auf allen Gebieten des
elaſti=
ſchen Verbrauchs gebeſſert, alſo der Verbrauch an Textilien,
Haus=
rat, an einigen Genußmitteln uſw. Weniger ſtark habe ſich der
Nahrungsmittelverbrauch verändert. Es ſei klar, daß weite
Kreiſe der Bevölkerung gerade an den Stellen, an denen ſie ſich in
den letzten Jahren die ſtärkſten Einſchränkungen auferlegen
muß=
ten, bei einer Beſſerung der Einkommensverhältniſſe mehr als
zuvor ausgeben.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 26. Okt. Weizen inl. (76
bis 77 Pilo) frei Mannheim 19.50—19,80, Feſtpreiſe per Okt.:
Be=
zirk 9 18,80, Bezirk 10 19,00, Bezirk 11 1930: Roggen inl. ſüdd.
frei Mannheim 16,25—16,50 Roggen=Feſtpreis Bezirk9 15,80
Be=
zirk 8 15,50; Hafer inländ 14.00; Sommergerſte inländ. 18,00 bis
19,00, Pfälzer 18,50—19 50; Futtergerſte 16,50—17,00. Mais mit
Sack 18.50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 14.,50 bis
14.75, Biertreber 16,50, Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,75—9,00.
Erd=
ußkuchen prompt 16,25—16,50. Roggenkleie 8,50—9,25,
Weizen=
futtermehl 10,50. Roggenfuttermehl 9,50—11,50, Weizennachmehl
14,25—15,50, Wieſenheu loſe 5,40—5,70, Rotkleeheu 5,70—6.00,
Luzernkleeheu 7.00, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00, Hafer=
Gerſte 1,80—2,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1,40—1,70. Hafer=
Gerſte 1.20—1.40: Weizenmehl Spezial 0 mit Austauſchweizen
(Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) per Okt. 29,25, per Nov.
29,40, per Dez. 29,55, dito mit Inlandsweizen alter Ernte per
Okt. 27,75, per Nov. 27,90, per Dez. 28,05: Roggenmehl (70—60 Ausmahlung je nach Fabrikat) nordd, prompt 22,00
bis 23,00, dito pfälz. und ſüdd. 22,75—23,75, Weizenkleie fein 9,25
bis 9,50, dito grob 9,75—10 00: Rapskuchen 12,00, Palmkuchen
14,25, Leinkuchen 17,00, Kokoskuchen 17 00. Seſamkuchen 16,50,
Rohmelaſſe 8,25—8,50. Tendenz ruhig, Stimmung angenehmer.
Die Geſchäftstätigkeit ließ jedoch zu wünſchen übrig. Südd.
Wei=
zen=Auszugsmehl 3.— RM. höher, Weizen=Brotmehl 7.— RM.
niedriger als Spezial 0. Biertreber, Mehle und Kleie mit Sack.
Frankfurter Häuteauktion. Die Auktion wies einen guten
Beſuch auf. Gebote und Verkauf erfolgten flott. Es notierten:
Ochſenhäute 20—29 Pfd. 34,25, 30—49 Pfd. 31,00— 35,25 50—59
Pfd. 30,50—39,75, 60—79 Pfd. 36,25—44,00, 80—99 Pfd. 38,50 bis
43,00; Rinderhäute 20—29 Pfd. 30,25 30—49 Pfd. 47.00—57.,00:;
Bullenhäute 20—29 Pfd. 34,25; Kalbfelle o. K. bis 9 Pfd. rot
unverkauft, 9.1—15 Pfd. rot 55,75—58,50, dito bis 9 Pfd. ſchwarz
53,00—54,50, 9.1—15 Pfd. ſchwarz 52,50—53.25; Kalbfelle Schuß
37,25. Freſſer 29,50; Schaffelle vollwollig 22,75, halbwollig 22,50
bis 25,25, kurzwollig 23,50, Blößen 22,25— 23,00.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 26. Oktober. Aufgetrieben waren
7 Ochſen, 2 Kühe, 9 Schweine, 96 Kälber. Die Preiſe für Kälber
ſtellten ſich auf a) 30—34, b) 25—29, c) 21—24 Pfg. pro Pfund,
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf ſchleppend.
Mannheimer Viebmarkt vom 26. Oktober. Aufgetrieben
waren 17 Kälber, 10 Schafe 19 Schweine, 676 Ferkel, 70 Läufer
und 1 Ziege. Kälber Schafe und Schweine nicht notiert; Ferkel
bis 6 Wochen 6—8 RM., dito über 6 Wochen 10—16 RM., Läufer
16—22 RM. Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. Oktober. Aufgetrieben waren
808 (vom letzten Markt 1) Kälber, 442 Schafe, 572 (62) Schweine,
43 Schweine vor Marktbeginn wieder ausgeführt. Es erzielten:
Kälber a) 36—40, b) 36—35. c) 25—29, d) 20—24: Schafe e) 24—26,
f) 20—23. g) 15—19: Schweine b) 48—51, c) 46—50, d) 44—48.
Marktverlauf; „Kälber ruhig; Schafe mittelmäßig, geräumt;
Schweine ſchleppend. geringer Ueberſtand.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
An der geſtrigen Berliner Börſe kam das Geſchäft nur
ſehr langſam in Gang. Obwohl wieder einige anregende
Mo=
mente aus der Wirtſchaft vorlagen, wie z. B. eine Feſtſtellung des
Inſtituts für Konjunkturforſchung über ein geſteigertes
Arbeits=
einkommen des deutſchen Volkes und die Monatsbilanzen der
Kre=
ditbanken, die ein Anziehen des Geldbedarfs der Wirtſchaft
er=
kennen laſſen, ferner auch die feſte Haltung der Auslandsbörſen
ſtimulierte, ging das Publikum aus ſeiner Zurückhaltung kaum
heraus, kursmäßig gab es infolgedeſſen nur unweſentliche
Verän=
derungen Etwas ſtärker, Beachtung fand der Montanmarkt, da
die verſchiedentlichen Kombinationen beim Umbau des
Stahlver=
eins etwas zu Preisaktionen anregten, doch gingen die
Kurs=
beſſerungen über ½ Prozent nicht hinaus. Freundlicher lagen
Braunkohlenwerte, von denen Ilſe 2. Niederlauſitzer und Erdöl je
1½ Prozent gewannen. Völlig vernachläſſigt lagen Kaliwerte.
Am chemiſchen Markt blieben JG. Farben vernachläſſigt der
An=
fangskurs lag 8 Prozent unter der vorgeſtrigen Schlußnotiz.
Neben den nur wenig veränderten Gummiwerten fällt eine etwas
lebhaftere Veranlagung des Elektromarktes auf, an dem Siemens,
angeblich auf Tauſchoperationen in Tarifwerte, 3 Prozent
ein=
büßten. Von den zuletzt genannten konnten ſich allerdings Bekula
nur um ½ Prozent befeſtigen, HEW. gaben ſogar um ½ Prozent
nach. Elektro Schleſien gewannen 1½ Schuckert 8 Prozent. Von
den übrigen Märkten fallen lediglich A.=G. für Verkehrsweſen mit
einer Beſſerung von 18 Prozent auf die günſtige
Verwaltungs=
erklärung hin auf, auch Reichsbank waren ſtärker gefragt und
er=
öffneten 8 Prozent höher. Julius Berger zogen um 2½ Prozent
Dt. Atlanten um 1½ Prozent an. Dagegen waren Schwarzkopf
und Bemberg um je 1½ Prozent ſtärker gedrückt. Am Markt der
feſtverzinslichen Werte ſcheint es etwas ruhiger zu ſein, wenn auch
von den variabel gehandelten Papieren Altbeſitz 32½ und
Neu=
beſitz 5 Pfg. höher eröffneten.
Die Frankfurter Börſe eröffnete allgemein in leicht
be=
ſeſtigter Tendenz, wobei aber das Hauptintereſſe ſich mehr den
Aktien zuwandte, was bereits am Vortage zu beobachten war. Die
Meldungen aus der Wirtſchaft lauten nach wie vor günſtig,
da=
neben boten die feſten Auslandsbörſen etwas Anregung.
Abge=
ſehen von wenigen Spezialpapieren war die Umſatztätigkeit jedoch
klein, zumal die Kundenorders noch keine nennenswerte
Vermeh=
rung erfahren haben. Die Kursbildung war etwas
uneinheit=
lich, es überwogen aber leichte Befeſtigungen von durchſchnittlich
½ bis ½ Prozent. Etwas lebhafteres Geſchäft verzeichnete der
Montanmarkt bei Kurserhöhungen von ½ bis 1 Prozent.
Elek=
troaktien waren durch den neuerlichen empfindlichen Rückgang der
Siemens=Aktie (minus 3½ Prozent) beeinflußt und meiſt nur
knapp gehalten. Lediglich Bekula und Licht u. Kraft zogen etwas
an. Weiteres Intereſſe im Hinblick auf die heutige Sitzung zeigte
ſich für Reichsbank mit plus 1 Prozent, ferner lagen Deutſche
Erdöl 1½ Prozent feſter. JG. Farben eröffneten gut behauptet
und zogen ſpäter ½ Prozent an. Höher eröffneten außerdem
Deutſche Linoleum (plus ½ Prozent) und Rütgerswerke (plus ½
Prozent). Dagegen gaben Metallgeſellſchaft 1 Prozent und
Scheideanſtalt ½ Prozent nach. Die Nebenwerte konnten ſich
etwa behaupten. Der Rentenmarkt lag zwar ruhig, aber
gleich=
falls freundlich. Deutſche Anleihen und ſpäte
Reichsſchuldbuch=
forderungen lagen nach behauptetem Beginn ſpäter etwa ½ bis
½ Prozent höher. Feſt tendierten Reichsbahn=Vorzugsaktien
(plus 7 Prozent) und Stahlverein=Bonds (plus 98 Prozent).
Der Verlauf lag ziemlich ruhig, und die Kurſe bröckelten in der
Mehrzahl um ½ bis ½ Prozent ab.
Am Aktien= und Rentenmarkt war das Geſchäft an der
Abend=
börſe ſehr gering. Das Publikum fehlte überhaupt, und die
Kuliſſe nahm wegen des bevorſtehenden Ultimos nur einige
Liquidationen vor. Farben waren gegenüber Mittagsſchluß um
38 Prozent höher notiert. Reichsbankanteile gaben bei 159 (159½)
eine Kleinigkeit nach. Montan= und Elektrowerte gingen
eben=
falls etwas zurück. Von Rentenwerten verloren Neubeſitzanleihe
0.15 Prozent, konnten aber im Verlaufe auf 123 Prozent
an=
ziehen. Altbeſitz und ſpäte Schuldbücher blieben behauptet. Im
weiteren Verlauf blieb das Geſchäft ruhig, die Grundſtimmung
aber freundlich.
Nakionaler Spartag.
Zu einer machtvollen Kundgebung für die Erneuerung und
Stärkung der deutſchen Kapitalbaſis aus eigener Kraft ſchickt ſich
das deutſche Volk an: Am 30. Oktober wird der nationale
Spar=
tag feſtlich begangen. Die Feier dieſes Tages ſoll dazu dienen,
allen deutſchen Volksgenoſſen zum Bewußtſein zu bringen, wie
wichtig die Bildung von Sparkapital nicht nur für ihre eigene
Wohlfahrt, ſondern auch für den Nutzen des geſamten Volkes
iſt. Handelt es ſich doch um nichts geringeres als darum, an
die Stelle der uns entzogenen Auslandsmilliarden mittels
ein=
heimiſchen Spargeldes die fehlenden Summen für Betriebs= und
Anlagekredite bereitzuſtellen, um den Kampf gegen die
Arbeits=
loſigkeit zum ſiegreichen Ende zu bringen, Spargeld ſchafft Arbeit!
Dieſe Wahrheit, die im Kampfe der Meinungen vorübergehend
vergeſſen werden konnte, ſteht als Leitſpruch über der Werbung
zum Nationalen Spartag. Denn wer ſpart, gibt dadurch ſeiner
Sparkaſſe die Möglichkeit, dem kreditbedürftigen Handwerker oder
Gewerbetreibenden, dem Bauluſtigen und vielen anderen die
Be=
träge zur Verfügung zu ſtellen, deren ſie bedürfen. Nur wenn
ſo der Strom des Spargeldes unabläſſig fließt, finden das
Bau=
gewerbe und viele andere Berufe ihre Nahrung. Der ſittliche
Wert des Sparens iſt ſeit jeher anerkannt, vor allem auch in
ſeiner Bedeutung für die Bildung einer wahren, ſozial
befrie=
deten Volksgemeinſchaft. Der Nationale Spartag ſoll dem Volke
in eindrucksvollen Werbekundgebungen die verſchiedenen Seiten
des Sparens vor Augen führen. In allen Ländern der Erde
ſteht das Sparen an dieſem Tage in gleicher Weiſe im
Mittel=
punkt öffentlichen Intereſſes. Möge er einen vollen Erfolg
brin=
gen — zum Segen und Wohl unſeres Volkes.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 26. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 42.,50 (43.25), November 43 (43.25) Dezember
43.25 (44) Januar 43.50 (44.50). Februar 43.50 (44.50), März
44.25 (44.50). April 44.50 (45). Mai 44.75 (45.50), Juni 45 (46),
Juli 45.25 (46.25) Auguſt 45.50 (46.50) September 45.75 (46.75).
Tendenz: leicht befeſtigt. — Für Blei; Oktober 15.75 (16.25),
November 15.75 (16.50), Dezember 16 (16.50) Januar und Febr.
16 (17), März 16.25 (17), April 16.25 (17.25). Mai und Juni
16.50 (17.50), Juli 16.50 (17 75), Auguſt und September 16.75
(18). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Oktober 20.50 (21).
Novem=
ber 20.50 (21.25) Dezember 21 (21.50). Januar 21.25 (21.75),
Februar 21.50 (22), März 21.75 (22.25), April 22 (22,75) Mai
22 (23) Juni 22 (23.25), Juli 22.,50 (23.50), Auguſt 22,75 (23,75),
September 23.25 (23,75) Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit hat
ange=
ordnet, daß die preußiſchen Produktenbörſen in Zukunft die
Be=
zeichnung „Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futtermittel”
führen. Im abgekürzten Sprachgebrauch ſoll der Name „Getreide=
Großmarkt verwandt werden.
Der Abſatz des Deutſchen Kaliſyndikats betrug im September
1933 1.17 Mill. Doppelzentner Reinkali gegenüber 1,08 Mill.
Doppelzentner im September 1932.
In der Aufſichtsratsſitzung der Rheiniſchen Metallwaren= und
Maſchinenfabrik in Düſſeldorf wurde beſchloſſen, der
Generalver=
ſammlung am 28. November die Wiederaufnahme der
Dividenden=
zahlung von 6 Prozent für das abgelaufene Geſchäftsjahr
vorzu=
ſchlagen.
Für Süddeutſchland iſt für Baden. Rheinpfalz, Rheinbeſſen,
Starkenburg und Frankfurt a. M. die Süddeutſche Mühlenver
einigung G. m. b. H., Mannheim, Prinz=Wilhelm=Straße 10, als
vorläufige Geſchäftsſtelle beſtellt worden. Vorläufiger Leiter iſt
Emil Schmitz=Mannheim, vorläufiger Geſchäftsführer Dr. Chriſt.
Auf der kürzlich abgehaltenen Tagung des leitenden
Aus=
ſchuſſes des Mercurio Europeo wurde einſtimmig die
Verlänge=
rung des ſpaniſch=italieniſchen Queckſilberkartells beſchloſſen.
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich zeigt für die
Berichtswoche eine Verminderung der Goldbeſtände um 214,41
Millionen auf 81.79 Milliarden Franken. Der Notenumlauf iſt
gleichzeitig um 729 Millionen auf 80,94 Milliarden
zurückgegan=
gen. Die Golddeckung betrug 79,64 (79,68) Prozent.
A
Die Ziffern der amerikaniſchen Außenhandelsbilanz weiſen
eine ſteigende Tendenz auf. Nach den jetzt veröffentlichten
An=
gaben für September iſt die amerikaniſche Ausfuhr unter
Aus=
ſchluß der Edelmetallbewegung auf 160 Millionen Dollar gegen=
über 132 Millionen Dollar im September 1932 geſtiegen. Die
Einfuhr iſt auf 147 Millionen Dollar geſtiegen gegenüber 98 Mile
lionen Dollar im September 1932.
Brutſche Junr und Aibrbmld=Sefrafchaft
Berliner Kursbericht
vom 26. Oktober 1933
Deviſenmarkt
vom 26. Oktober 1933
Berl. Handels=Geſ,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Mech
42.—
50.50
9.75
15.—
10.25
16.75
120.—
39.50
10.125
53.—
131.50
102.50
Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw.Chem. Fabr.)
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
„Mtfc
78.50
116.—
45.125
74.25
78.—
52.75
55.875
107.50
50.25
67.875
50.875
33.50
26.25
Weee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerle
Beſteregeln Alkali
Agsb. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werle
Visc
46.75
150.—
14.25
31.375
4o6.50
15.—
67.25
62.25
46.25
74.—
Helſingfors
WVien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
gopenhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
Italien
Paris
Währung Geldds
100 finn. Mk
100 Schilling/4s.05
1o0 Tſch. gr.t
1o0 Bengb
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen 6s.58
1o0 Kronen 69.19
100 Kronen 6s.33
u1 2.Stg.
1 Pap. Peio
Dollar
100 Belga s
to0 Lire
100 Franes
5.o54
2.41
3.0a7
189.23
1i3.25
0.363
2.7921
s8.a8 I5
22.10 2
16.41
Riet
5.866
43.15
12.43
3.053
169.57
86.72
s931
68.47
13.29
0.987
2.798
58.58
22.14
18.45
Schweiz
Sponien
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Portugal
Rie
Ftambu
Kairo
Kanaba
urugnahz
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Brief
e1.38
35.16
0.s01
0.329
5.205
12,1
2.300
19o
13.67
2.743
1401
60.0
75.0
Bartäftauter und Kartokärount Burikabe, Wihan dr Aresoher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 26. Oktober 1933.
Steuergutſcheine
Gr. II p. 1934
1935
„
.. 1938
1937
„ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
5½%Intern,v. 30
6%Baden.. . v. 27
6%Bahern., v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. b. 28
62 Sachſen., v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Ant.
Auslo=
ſungsſch. 4½=
Ab=
löſungsanl.. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
62 Baden=Baden.
62Berlin. . . b.24
690 Darmſtadt ...
6% Dresden. „v. 26
82 Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
62Mainz
6% Mannheimv. 27
60 München v. 29
K20 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „Goldoblig
5½% Heſ. Landes=
Shp.=Bk.=Biguib.
82.5
Pe
Hhp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
HeſſGldobl.R. 11
6%o „ „ R. 12
82 Kaſt. Landesrd.
Goldpibr.. . ...
62 Naſſ. Landesbk.
5½% „Liau. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
tAuslSer
-AuslSerky
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp. Bi.
5½%0 s Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bt
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
69
16% Frkf. Pfbr.=Bk.
15½% „Lig.=Pfbr.
63 Mein, Hyp.=Bt.
1.%0 „ Lig. Pfbr
6% Pfälz. Hyp.=Bl.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
Lia. Pfbr.
„ Goldoblig
62 Südd. Tod.
Cred.=Ban!
5½% — Lig. Pfbr.
62 Bürt. Hyp.=B.
86
88.5
84.5
79.5
79.5
87.75
88‟
88.25
75‟,
94.25
12.75
87
88
87.5
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88.5
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90.25
89!.
88.75
78.5
87
90.5
8.
Miee
620 Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
8%Mitteld Stahl
6% SalzmannckCo.
16% Ver. Stahlwerke
16% Voigt & Häffner
F. G. Farben Bondsl;
5% Bosn. L.E.B.
5%0 „ L. Inveſt.
52 Bulg. Tab. b. 02
4½32 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½2
42 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
%ungarn 1913
1914
4½2
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtan!
4½ Liſſabon
42, Stockholm
Aßtien.
Alig. Kunſtzide Unie
A. E. G
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauere
Zellſtoft
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen 63.5
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
F. S.Chemie, Befellt
ae
92.5
86.75
Kas
1o7.75
Sos
13.5
31,
5
4.95
3.45
3,65
34
33.5
70
17
40
38
169.75
72
80.25
2
Weeneee
Chade .........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
„Erdöl .
Dt. Gold=u.
Silber=
cheibe=Anſtal=
Linoleum
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Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Sſchw. Bergwer:
Eßling Maſchinen
Faber & Schleicher
3.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume.
Frankfurter Ho)..
Gelſenk. Bergwerl.
Geſ.frelektr. Untern.
Goldſchmidt Th
Gritzner=Kayſer
Grün E Bilfinger:
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
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Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
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T. ſch Kupfer.
H. chtief Eſſen
Holzmann Vhil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Immahens ..!
37
150
130.25
35"
172.5
40.75
3.
uug
41.5
24
46
15
781
81
88
56.5
Me
„ Aſchersleben.
lelein Schanzlin 42
Klöcknerwerke.
Knorr C. H.....
Lahmener & Co. 1117
Laurahütte ....../ 15
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
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Mainz. Akt. Br.
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Salzw Heilbronn: /186
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Schwartz Storchen
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Reinigerwerke
Südd ZuckerA. 6.
128,2s /ähür Liefer.=Geſ..
3.55 Tietz Leonhard
24 Anterfranken ..
Re
*
191
60.5
48
50.75
21).
53
33
71.5
181.25
73.25
24.75
39
45
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138.5
129.75
50
171
67.5
14
2o
We Hnee
Ber. Ultramarn..
Boigt & Haeffner.
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Br.; Brauinduſtr.
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Hypothekbl.
Comm u Privatb.
Dt Ban und Disc
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Dresdner Ban1
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Syp.=Bank
Mein Hyp.=Banr
Pfälz. Hyp.=Bant 70),
Reichsbani=Anu u58ſ,
Rhein. Hyp.=Ban1 /100
Südd. Bob.-Cr. B!.
Bürttb Notenbanz
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Allg. Lokalb Kraftn 73.75
720Dt Reichsb Bze 101,
Hapag
Nordd Llonzd.
Südd Eiſenb.=Gei
Altanz= u. Srung.
Verſicherung
Verein.Ver).
Frankona Rück=u. Ml108,5
Mannheim. Verſich.
Otav Minen
Schantung Hasbenl
40
84
64.5
42
835
69.75
M
10
10.5
20
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 27. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 298 — Seite 13
11)
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
„Ich finde es reichlich ſonderbar, daß du, ohne mich zu benachrichtigen,
inem fremden Arzt unſer Kind anvertrauſt, ihn gefährliche Eingriffe
nachen läßt. Bin ich ſchließlich nicht der Vater? Man ſollte zweifeln.
der ſollte dieſer Doktor mit der zerhackten Viſage einen Proforma
Schwerkrankenfall konſtruieren und kurieren um . . . des Dankes willen.
ſch will bei ſolchen lebenswichtigen Dingen auch gefragt werden. Was
ollte werden, wenn ein Unglück paſſiert wäre. Wer wäre dann Schuld.
Neine Liebe, ſolche Selbſtändigkeiten liebe ich nicht, ein für allemal nicht.
ſch will wiſſen, wem ich mein Kind anvertraue. Ein paar forſche Schmiſſe
jachen den tüchtigen Arzt nicht. Du haſt verantwortungslos gehandelt.”
„Verantwortungslos?” ſchluchzte ſie.
„Ja. Du beſitzeſt weder Pflicht= noch Anſtandsgefühl mir gegenüber,
das beweiſt mir dieſe Frage von neuem. Schwerer Fall. Bluff. Der Kerl
eht wie ein Lamkiller von Beruf.”
„Gerhard beſinne dich” warnt Karola. „Diphtherie iſt immer ernſt.”
„Wenn es Diphtherie iſt, meine Teure. Glaubſt du an Märchen?”
„Das Fieber war über 40 ..
„Sagt der Doktor”, fügt er erweiternd hinzu.
„Weißt du, was dieſe ganze alberne Krankheit iſt, eine Komödie.
Ger ich habe keine Luſt darin mitzuwirken.”
Mit funkelnden Augen ſteht ſie vor ihm.
„Überlege was du ſprichſt, Gerhard.”
„Du tuſt, als hätte ich wunder was geſagt, es iſt doch nur was ich
enke, ſoll ich Zuhauſe vielleicht auch jedes Wort auf die Goldwaage
egen?”
„Du glaubſt, ich habe den Arzt gerufen um . . ."
„Na, ſoll ich ihn denn gerufen haben?”
„Verſtehe mich recht, du meinteſt ich habe den jungen Arzt gerufen,
och wußte ich nichts von Lamperts Krankheit, noch von einer
Ver=
retung. Wußteſt du es?”
Mit einem Achſelzucken geht er über die Frage fort.
„Dieſe Krankheit iſt eine alte Schrulle, mit der du mich tyranniſierſt.
Nein Geſchäftsfreund freute ſich auf ein gemütliches Zuſammenſein,
reute ſich auf dich. Das iſt nun Eſſig. Und ich, ja wo bleibe ich denn
nigentlich?”
„Gerhard du haſt zu viel getrunken?” ſchauderte ſie.
„Ich? Lächerlich. Die paar Glas zuviel, iſt mir im Leben noch nicht
aſſiert.”
Mit einem verächtlichen Lächeln wendet ſie ſich ab.
V.
Die Kluft zwiſchen den Eheleuten hat ſich an dem unglüchſeligen
Abend vertieft.
Billiges Schweinefleiſch
von prima jungen Schweinen aus eigner
Zucht wird heute und morgen bei mir
wieder verkauft.
Bauchläppchen Pfd. nur 76
Bratenſtücke
„ 80
Kotelett
96
ferner empfehle von großer Treibjagd
leh= n. Haſenbraten zu billigſten Preiſen
esgl. empf. prima Suppenhühner Pfd. 70 8
la Maſthühner Pfo. nur 80—90 9
Junge Tauben Stück 50 ₰
g. Hahnen Capaunen, Poularden, Enten
und Gänſe zu ſoliden Preiſen.
Auf Wunſch bratfertig frei Haus.
4. Schröder
Roman
von P Wild
(Nachdruck verboten.)
Karola gibt ſich gefährlichen Vergleichen hin, taumelt zwiſchen zwei
Abgründen.
Gerhards Zynismus wirkt neben Fernows hilfreichen Mitgefühl in
enen Angſtſtunden doppelt kraß. Sie fühlt ſich durch des Gatten Weſen
unmittelbar abgeſtoßen, ſucht vergebens einen verbindenden Ausgleich,
doch zerſchellt jeder Verſuch an ſeiner Nüchternheit, die ſie ſtärker peinigt
als je zuvor.
Leid reift. Ein Beſinnen iſt über Karola gekommen. Im Augenblick
drohenden Verluſtes ihres Kindes iſt ihre Mutterliebe aus dämmernden
Tiefen erwacht, hat ſich zu höchſter ſelbſtvergeſſender und
ſelbſtbeglücken=
der Hingabe geſteigert. Ein Wunder iſt über ſie gekommen, echte
Mutter=
liebe. In der lebendigen allumfaſſenden Sorge um ihr Kind hat ſie ſich
ſelbſt gefunden. Was ihr bis dahin als beſonderer Wertdes Lebens erſchien,
iſt nichtig geworden, als Freund Hein mit ſeiner Senſe ihr Kind ſtreifte.
Alles Neue wird bald gleitende Gewohnheit.
Als ſie den Arzt für Giſela nicht mehr benötigt, kommt der Freund.
Immer iſt ihr Fernow ein gern geſehener und herzlich begrüßter Gaſt
beim nachmittaglichen Tiffin.
Unschadlich
Ja!
Kaflee Hag ust unschadeich.
weik
ist.
Hag Waibt Hal
Die Freundſchaft beglückt ſie über alle Maßen. Es liegt etwas ſo
Selbſtverſtändliches in ihr, als habe ſie immer darauf gewartet. Ein neues
Gefühl überkommt ſie, das nichts Außerliches iſt, ſondern Tiefe, erwachſen
auf dem Boden gemeinſam erlebter Not.
Damals hat ſie hinter der wohldiſziplinierten Geſellſchaftsmaske
auf=
flammende Menſchenliebe gefunden. Not kettet feſter als Glück und ſie
weiß, daß ſie ſich auf dieſen Mann verlaſſen kann.
Ihrer beiden Gedanken gehen oft genug einen Weg, klingen
har=
moniſch zuſammen, bereichern ſich gegenſeitig und der Austauſch in
Worten tut wohl. Karola wächſt innerlich und lernt erkennen, daß eins
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höher ſteht als äußere Schönheit, die Macht ſeeliſcher Schönheit, die
über allem Materialismus thront.
Hinter der maskenhaft ſchablonenmäßigen Erziehung, lächelnder
Fronie verbirgt ſich eine faſt ſcheue zarte Seele, die ſich keuſch verſteckt.
Gans beſonders ſchätzt Karola Fernows hohe Verehrung für die
Frauen, vor allem für ſeine Mutter, die ſo fern aller oberflächlicher
Be=
wunderung und Götzendienerei iſt. Wenn er von ſeiner Mutter erzählt,
wird ſeine Stimme warm und weich. In ihr hat er die Frau ſchlechthin
achten und ehren gelernt.
„Wir müſſen die Frau wieder auf den Thron ſetzen, der ihr gebührt
und wir werden wieder eine Kultur haben”, in dieſem von ihm oft
wieder=
holten Ausſpruch eines ärztlichen Zeitgenoſſen liegt ſeine Auffaſſung
über die Frau.
Karolas geiſtiger Horizont weitet ſich. Lang vernachläſſigte Intereſſen
gewinnen an Bedeutung.=Literatur, Philoſophie ziehen ſie wieder in den
Bann. Dinge, bei deren Erwähnung ihr Gatte ſchon mit entſetzter
Ab=
wehr behauptet:
„Bleib mir mit dem ganzen Zinnober vom Leib, dieſer nutzloſe
äſthetiſche Zimmt iſt mir ein Greuel. Ich verehre S.önheit und Kunſt
auf meine Weiſe. Dafür brauche ich keine ſchöngeiſtigen Phraſen.”
Bei Fernow findet ſie Mitdenken, Anregung, Verſtehen. Dunkel
überſchattet mehr und mehr ihre Ehe.
Immer häufiger überdenkt Karola, kritiſch geworden, die ſeltſame
Weſenheit ihrer Ehe, ſtößt immer wieder als letztes Reſultat auf die
furchtbare Leere öden Nebeneinanders, die grauſame Enttäuſchung iſt.
Anders, ſtärker kommt ihr das jetzt zum Bewußtſein als vor ihrer
Be=
kanntſchaft mit Fernow. Kommt das daher, weil ſie ſich ſelbſt gewandelt
hat?
Ihre Freude an oberflächlichen Vergnügungen, nichtsſagendem
Ge=
ſellſchaftstrubel nimmt ab, mit ihr die faſt krankhafte Freude am
Gelten=
wollen.
Sonderbarerweiſe macht ihr Gatte ihr über dies Nachlaſſen Vorwürfe.
Seine Eitelkeit verlangt Erfolge ſeiner Frau, die ihm wohl tun. Er will
Bewunderung, Verehrung, Bevorzugung, man ſoll von ſeiner Frau
ſprechen und damit indirekt von ihm, dem Gatten der ſchönen Frau, die
ihm gehört.
Irrwege der Eitelkeit.
In letzter Zeit treibt Karola viel Sport. Das große Tennismatch
ſoll in zwei Monaten ſtattfinden. Als gute Spielerin von vorzüglicher
Anlage, darf ſie nicht fehlen. Sogar an dem Meiſterſchaftswettbewerb
iſt ſie beteiligt, im Doppelſpiel. Ihr Partneriſt Dr. Fernow. Sie trainieren
fleißig, doch hat Fernow noch einen anderen Sportzweig, dem er ſich mit
Vorliebe widmet, dem Poloſpiel.
Im Sattel macht er auf den rauhhaarigen Tartarenponys, die hier
zum Spiele verwandt werden, eine vorzügliche Figur. Sein Sitz iſt famos,
ſeine Bewegung reiterlich im beſten Sinne, voll Schwung und Rhythmus,
die Zügelführung leicht und ſicher. Es iſt Karolas größtes Vergnügen,
von der Tribüne des gut gepflegten Poloplatzes dem Spiel zu folgen und
die geſchmeidige Reiterfigur und Reitkunſt in ihrer Wendigkeit beim
Spiel zu bewundern.
(Fortſetzug ſolgt).
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Seite 14 — Nr. 298
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 27. Oktober 1933
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Freitag, den 27. Oktober, abends 8 Uhr, in
der Aula des Ludwig=Georg=Gymnaſiums
Vortrag
von Studienrat Dr. Eſcher, Mainz:
„Antike Stätten im öſtlichen
Mittelmeergebiet.” 412884b
Eintritt frei! Ein Beitrag zur Deckung der
ſachlichen Unkoſten kann am Eingang des
Saales abgegeben werden. Gäſte willkommen.
Von heute bis Sonntag
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Käte von Nagy, Franz Lederer,
Otto Wallburg, Gretl Theimer,
Szöke Szakall. Kurt Gerron,
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Neue Vfa-Tonwoche; gutes
Beiprogramm. — Nicht für
Jugendliche.
Beginn werktags
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Der Harry Piel-Film hat uns
viel neue Freunde geschaffen;
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einbricht . . . Beriin mit all den
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des Muſikvereins, Wilh.=Gläſſingſtr. 24
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Klavſer=Trſo von Beethoven:
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Um allen Kindern den Besuch dieser Vorstellung zu ermöglichen,
hat das Darmstädter Tagblstt eine große Preisvergünstigung
vereinbart und zwar 0.25, 0.40, 0.60, und 0.80 Mk. für Kinder
und 0.40, 0.60, 0.80 und 1.00 Mk. für Erwachsene.
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