Darmstädter Tagblatt 1933


26. Oktober 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 297
Donnerstag, den 26. Oktober 1933. 196. Jahrgang

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Deaſglatten
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Abrechnung mit Berſailles. Die Borderung nach Gleichberechkigung, Ehre und wirklichen Brieden im Namen
des deutſchen Bolkes erneuk vor aller Welk erhoben.

Der Appell des Führers an die Rakion.
Berlin 25. Oktober.
Die große Rede, mit der der Führer geſtern im Sportpalaſt
den Wahlkampf zum 12. November eröffnete, wurde von Reichs=
miniſter
Dr. Goebbels mit folgender Anſprache eingeleitet:
Meine Parteigenoſſen und Volksgenoſſen!
Ich weiß nicht, wie oft der Führer in den vergangenen Mo=
naten
von dieſer Stelle aus zu den großen entſcheidenden Fragen
der deutſchen Nation Stellung genommen hat. Das aber weiß ich,
daß er noch niemals ſo auf die ungeteilte Zuſtimmung und Ge=
folgſchaftstreue
der ganzen deutſchen Nation rechnen konnte wie
dieſes Mal. (Andauernde ſtürmiſche Zuſtimmung.) Das ganze
Adeutſche Volk dankt es ihm, daß er nach 14 Jahren der Nachgiebig=
keit
zum erſten Male ein deutſches Nein ausgeſprochen hat. ( Wie=
derholtes
lebhaftes Bravo!) Das deutſche Volk iſt entſchloſſen, mit
ihm den Kampf um die deutſche Ehre, um die deutſche Gleichberech=
tigung
und damit um einen wahrhaften und dauerhaften Frieden
in der ganzen Welt aufzunehmen. (Wiederholte lebhafte Heilrufe.)
Weit über dieſen Saal hinaus ſitzt am heutigen Abend das
ganze deutſche Volk an den Lautſprechern, um aus dem Mund des
Führers zu hören, wie er den Weg in die deutſche Freiheit weiſt.
Wir Berliner danken es dem Führer beſonders, daß er die Er=
öffnung
des Wahlkampfes unter uns beginnen will. (Allſeitiges
Bravo!). Wir ſehen darin eine beſondere Anerkennung für den
ſchweren Kampf, den wir um die Wiederdeutſchmachung der Reichs=
hauptſtadt
geführt haben. Wir begrüßen den Führer aufs herz=
lichſte
in unſerem Kreis.
Der Führer hat das Wort. (Lebhafte Heilrufe.)
Reichskanzler Adolf Hikler
(von langanhaltenden ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt):
Meine deutſchen Volksgenoſſen und =genoſſinnen!
Wenn man im Leben ſehr ſchwere Entſchlüſſe zu treffen hat,
dann iſt es immer gut, den Blick in die Vergangenheit zurückgleiten
zu laſſen, um ſich ſelbſt dabei zu prüfen, ob der zu treffende Ent=
ſchluß
richtig iſt, ob er ſich zwangsläufig aus dem ergibt, was hin=
ter
einem liegt und aus dem, was zwangsläufig als Folgeerſchei=
nung
in der Zukunft kommen muß. Und ſo will ich denn auch zu=
nächſt
einen Blick in die Vergangenheit werfen, nicht um Einzel=
wunden
aufzureißen, ſondern nur um feſtzuſtellen, warum wir ſo
handeln müſſen und nicht anders handeln können, wenn wir nicht
auf der Welt überhaupt die Daſeinsberechtigung als großes Volk
und damit unſeren Lebensanſpruch preisgeben wollen. (Lebhaftes
Bravo))
Wir haben aus der Geſchichte gelernk, daß auf
die Dauer das Leben nur den Völkern gegeben
wird, die gewillk find, ihr Leben, ihre Ehre vor
der Well zu verkreken.
Als uns die Revolution im Jahre 1918 zur Ergebung zwang,
und wir dieſe Ergebung vollzogen im damaligen verſtändlichen
Vertrauen vieler Deutſcher auf die Zuſicherung eines Staats=
mannes
, des Präſidenten Wilſon, da hatte ein Kampf ſein Ende
gefunden, der vom deutſchen Volk wir müſſen das immer und
immer wiederholen nicht gewollt war. Wenn das deutſche Volk
und auch ſeine Regierungen dieſen Kampf gewollt hätten, dann
wäre er zu einer anderen Zeit und unter anderen Vorauſetzungen
abgelaufen. (Wiederholtes lebhaftes Bravo! und Händeklatſchen.)
Wir wollen heute auch nicht darüber ſtreiten, wen nun eigent=
lich
die Schuld trifft. Es mag ein Verhängnis geweſen ſein, für
das ſicher Menſchen verantwortlich ſind. Das eine aber wiſſen wir:
Anſer Volk hat den Krieg nichk gewollk. Er kam
über dieſes Bolk genau ſo, wie er vielleichk über
andere Völker gekommen iſt. Es haf damals nur
ſein Leben und ſeine Eriſtenz mukig und kapfer
verkeidigk.
(Bravo!) Und wenn wir damals der Ueberzeugung waren, daß
wir unſere Freiheit verteidigen mußten, dann hat der Friedens=
vertrag
von Verſailles uns nicht eines anderen belehrt, vielmehr
hat er uns gezeigt, was uns tatſächlich bevorſtand.
Was hat das deutſche Volk damals getan? Nichts anderes,
als was die anderen Völker auch taten. Es hat ſeine Pflicht
erfüllt!
Daß wir dann am Ende unterlegen ſind, iſt für uns ein gro=
ßes
Unglück geweſen, Unehre war es nicht. Wir haben tapfer ge=
kämpft
bis zum letzten Augenblick. Erſt als wir ſahen, daß jeder
Widerſtand ſchon infolge der Revolution in der Heimat vergeblich
war, haben wir uns auf Grund von Zuſicherungen ergeben. Wir
wußten genau, daß man in der Weltgeſchichte ſelbſtverſtändlich das
Recht, den Frieden zu beſtimmen, dem Sieger zubilligt. Allein
der Sieger kann nicht das Recht ſo auffaſſen,

daß er damit einen moraliſchen Anſpruch beſitzt,
das Volk, das das Unglück hatte, zu unterliegen,
als zweitklaſſiges und damit ſelbſtverſtändlich
auch zweitrechtliches für alle Zeiten zuerklären,
beſonders dann nicht, wenn der Beſiegte die
Waffennur niederlegte, weil man ihm feierliche
Zuſicherungen gab. (Stürmiſche Zuſtimmung.)
Wir haben die Waffen geſtreckk in einem Augen=
blick
, in dem die Gefahr beſtand, daß ganz Eu=
ropa
unker Anſtänden in den Bolſchewismus
hineinglikt.
Denn das war nicht nur damals, ſondern iſt auch heute die
Erkenntnis, daß eine militäriſche Niederlage zugleich zu einer
Kataſtrophe des Volkes werden kann, das ſeinen inneren Halt
verliert und ſich in ein Chaos auflöſt. Ein ſolcher Vorgang kann
für die anderen Völker nicht gleichgültig ſein. Ein Volk wird durch
Bazillen vernichtet, die von dieſem nunmehr gewonnenen Herd aus
ihre Vergiftung weitertreiben.
Die Infektionsgefahr iſt ſeitdem in Europa nicht kleiner, ſon=
dern
eher größer geworden. Die Folgen des Ausbruchs einer ſol=
chen
Erkrankung müſſen uns klar ſein. Im weſtlichen Europa mit
ſeinen dichten Beſiedlungsverhältniſſen würde ein kommuniſtiſches
Chaos zu einer Kataſtrophe führen. Wenn in einem Gebiet, in dem
auf 82 Bauern 18 Städter kommen, die Not ſchon ſo groß werden
kann, daß Millionen Menſchen nichts mehr zu eſſen haben, wie
würde es erſt in einem Gebiet werden, in dem auf 25 Bauern
75 Städter kommen! Die Kataſtrophe wäre unvorſtellbar.
Bei Friedensſchluß hälke man wirklich erwarken
können, daß die andere Welk dieſe Gefahr be-
rückſichligen
würde. Sie hak es nicht gekan. Es
iſt ein Frieden geſchloſſen worden ohne Rückſichk
auf de Mfſchel. in one mäf feifaif.
die primikivſte Vernunfk:
ein Frieden, bei dem nur ein einziger Gedanke Pate ſtand: Wie
kann man den Geſchlagenen unterdrücken, wie kann man den Ge=
ſchlagenen
um jede Ehre bringen, wie kann man ihn für alle Zeit
als den Schuldigen feſtnageln! Ein Frieden, der nicht Friede war,
ſondern der zur Verewigung des Haſſes der Völker führen mußte.
(Wiederholte lebhafte Zuſtimmung und Pfuirufe.) 440 Paragra=
phen
, von denen uns die meiſten beim Leſen die Schamröte ins
Geſicht treiben, ein Frieden, der nicht zu vergleichen iſt mit ähn=
lichen
Vorgängen aus früherer Zeit.
Ich darf darauf hinweiſen, daß im Jahre 1870 kein Menſch an der
damaligen Kriegsurſache und damit an der Kriegsſchuld zweifeln
konnte. Und ebenſo konnte nicht daran gezweifelt werden, daß wir da=
mals
die Sieger geweſen ſind. Was aber hat Deutſchland den Be=
ſiegten
aufgebürdet? Den Verluſt eines Gebietes, das einſt deut=
ſchen
Urſprungs war, eine finanzielle Laſt, die in keinem Ver=
hältnis
ſtand zu dem Vermögen des damaligen Gegners, zu ſeinem
natürlichen Reichtum, eine Laſt, die in knapp drei Jahren voll=
ſtändig
abgedeckt war.
Und im übrigen nicht eine einzige, die Ehre des Volkes krän=
kende
Klauſel, gar nichts, was für die Zukunft dieſes Volk irgend=
wie
hätte bedrücken können. Keine Behinderung ſeiner eigenen
Entwicklung, ſeines Eigenlebens, ſeiner Möglichkeiten, ſeiner
Fähigkeiten, nicht der geringſte Verſuch, ſeine Wehrmacht für die
Zukunft niederzuhalten. Nein, nichts von alledem. Nach drei
Jahren war Frankreich tatſächlich vollſtändig frei. (Sehr richtig!)
Der letzte Frieden aber war überhaupt nicht mit dem Maßſtab
der Vernunft zu meſſen. (Wiederholte Zuſtimmung.)
Was hat es noch mit Vernunft zu kun, wenn
man auf der einen Seite die Takſache einer 65-
Millionen-Nakion doch nichk aus der Welt ſchaf-
ſen
kann, und ihr auf der anderen Seite die
Lenenenäichkeit Mnnke.
(Pfui)) Dieſer Friedensvertrag fußt auf dem kapitalen
Irrtum, daß das Unglück des einen das Glück des anderen
ſein müßte, auf dem Irrtum, daß das wirtſchaftliche Unglück des
einen Volkes das wirtſchaftliche Glück des anderen mit ſich brin=
gen
würde. Heute hat ſich ja die Auffaſſung der Welt auch dar=
über
etwas geändert. Man hat geſehen, daß man nicht eine
65=Millionen=Nation einfach aus dem Gefüge der Weltwirtſchaft
herausbrechen kann, ohne daß man ſelbſt davon betroffen wird.
Im Laufe der Jahre hat man unterdes eingeſehen, daß ein ſolcher
Vorgang alle früher oder ſpäter gleichmäßig treffen muß; ſie ſind
ja auch alle getroffen worden. Dieſes Motto Schädige deinen
früheren Gegner, ſoweit du ihn ſchädigen kannſt! hat ſich als
ebenſo unfruchtbar in wirtſchaftlicher Hinſicht erwieſen wie als

unfruchtbar zur wirklichen inneren Befriedung der Welt. Aus
dieſem Widerſinn heraus kam die Politik der Reparationen auf
der einen Seite und der wirtſchaftlichen Knebelung auf der an=
deren
.
Man bürdeke einem Volk die Reparakionslaſt
auf und raubke ihm alle Borausſehzungen zut
Erfüllung.
(Rufe: Pfui!) Ein Widerſinn, der ſpäteren Generationen einmal
in der Geſchichtsforſchung völlig unverſtändlich ſein wird.
Wann iſt jemals ein Frieden in der Welt geſchloſſen worden,
der nicht einmal eine fixierte Summe ſeiner Schuld dem Gegner
bekannt gibt, ſondern, wo es einfach heißt: Dieſes Volk verpflichtet
ſich, zu bezahlen, was nachträglich feſtgeſetzt wird. (Stürmiſches
Pfui!) Und was hat man feſtgeſetzt? Man kam bei dieſer Feſt=
ſetzung
niemals zu einem endgültigen Ergebnis. Die Summen
ſchwankten zwiſchen 100 und 200 Milliarden, Beträge, die natur=
gemäß
niemals überhaupt zu leiſten ſind, die aber genügten, um
zu einer vollſtändigen Zerſtörung des ganzen wirtſchaftlichen Le=
bens
der Welt zu führen. Denn es war klar, daß dieſe Forderun=
gen
normal überhaupt nie beglichen werden konnten. Wollte man
ſie begleichen, mußte man eine Umſchuldung vornehmen, d. h. die
politiſche Schuld in eine wirtſchaftliche verwandeln. Dieſe Ver=
wandlung
in eine Wirtſchaftsſchuld bedeutet aber im Endergeb=
nis
nichts anderes, als daß die Kontribution in einen Zinſen=
dienſt
verwandelt wird. Das heißt alſo, der Zinſendienſt wird
genau dieſelben Wirkungen ausüben wie vorher die Kontribution.
Das deutſche Volk mußte ſich ſofort auf den Weltmarkt ſtürzen,
es mußte ſtärker produzieren. Die anderen Völker taten dank
ihrer Schuldverpflichtungen aus dem Krieg dasſelbe. So erlebten
wir in 15 Jahren dieſen wahnſinnigen Kampf um den Welt=
markt
. Aber nicht etwa, um die Völker glücklich zu machen, um
ihnen das Leben zu ermöglichen, nein, um Reparationen und um
Zinſen zu zahlen, die man nur in internationalen Werten be=
gleichen
konnte.
Wir haben den Prozeß des langſamen Buins
der ganzen Welkwirkſchaft nun 14 Jahre hinker
nf. duf ergelifs feien Nis.
Dieſer Friede, der die Welt von allen Leiden heilen ſollte, dieſer
Friede, der der Welt endlich Vernunft bringen ſollte, den Men=
ſchen
Leben und Brot zum Leben geben ſollte, dieſer Friede hat
in Wirklichkeit die Welt in ein maßloſes Leid geſtürzt. Millionen=
armeen
von Arbeitsloſen ſind die lebenden Zeugen für die Un=
vernunft
derer, die dieſe Verträge gemacht haben. (Andauernder
ſtürmiſcher Beifall.) Es gibt gar kein vernichtenderes Urteil über
dieſen Friedensvertrag als die Tatſache, daß er nicht nur die
Beſiegten in maßloſes Unglück geſtürzt, ſondern auch den Siegern
keinen Nutzen gebracht hat. (Sehr richtig!)
Man kann eben auf die Dauer nichk eine Welk=
Ordnung aufbauen auf dem Gedanken des Haſ=
ſes
: man kann nicht auf die Dauer in Europa
ie elensgeneiſcaif anfanen zmuiſchen.
Nakionen, die nichk gleichberechtigk ſind. Das iſt
auf die Dauer unerkräglich und muß zur Zer=
ftörung
einer ſolchen Gemeinſchaft führen.
Es iſt nicht zu beſtreiten, daß nach über 13 Jahren, dieſer Frie=
densvertrag
Europa keinen Frieden gebracht hat, ſondern ewige
Unraſt, Unruhe, Mißtrauen, Haß, Unſicherheit, Verzweiflung.
(Lebhafter Beifall.)
Und ſo, wie man wirkſchafklich ſinnlos handelke.
handelke man auch polikiſch ſinnlos.
Nur ein einziges Beiſpiel: Zwiſchen Polen und Deutſchland wird
der Korridor gelegt. Es hätte ſich damals eine andere Löſung
finden laſſen. Es gibt in Europa Deutſche, es gibt in Europa Po=
len
. Die beiden werden ſich daran gewöhnen müſſen, nebeneinan=
der
und miteinander zu leben und auszukommen. (Lebhafter Bei=
fall
.) Weder können die Polen das deutſche Volk aus der euro=
päiſchen
Landkarte wegdenken, noch ſind wir unverſtändig genug,
um etwa die Polen wegdenken zu wollen. (Sehr richtig! Hei=
terkeit
.) Wir wiſſen, beide ſind da, ſie müſſen miteinander leben.
Warum legt man ihnen dann einen Zankapfel, in ihr Leben
hinein? (Lebhafte Zuſtimmung.) Alles vermochten die Mächte
damals. Warum mußten ſie das tun? Nur um den Haß zu ver=
ewigen
(Lebhafter Beifall), nur um Völker, die miteinander aus=
kommen
würden, in Zwietracht zu ſtürzen. Es wäre wirklich möglich
geweſen, leicht einen anderen Weg zu finden, um beiden Ländern
Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen. Aber man wollte das ja nicht.
Dieſer Friede hat eben überall den Gedanken: Wie kann man den
Unfrieden künſtlich für die Zukunft weitererhalten?

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Seite 2 Nr. 297
Es iſt kliat, daß nan ſo nichk eiwa zu einer Be.
friedung der Welk und zu einer Abrüſtung
kommen wird, ſondern zu einem noch größeren
Unfrieden und damik zu einer dauernden Skei=
gerung
der Rüſtungen.
(Sehr richtig!
Wir wiſſen auch hier, was man damals verſprach. Man ſagte:
Die Welt iſt nur gerüſtet, weil die Deutſchen gerüſtet ſind. ( Hei=
terkeit
), daher müſſen die Deutſchen abrüſten, damit die Welt end=
lich
auch ihre Rüſtung ablegen kann. (Große Heiterkeit.) Nun
gut, wir haben abgerüſtet. Die anderen können das mit Drehen
und Deuteln nicht wegbringen.

Noch niemals hak ein Volk, ich möchte geradezu
ſagen, ſelbſtmörderiſcher ſeine Waffen zerſtörk
und verſchrokkef als das deutſche Volk.
Wir waren damals ein ſtarkes Volk, hatten eine der
größten Armeen und haben uns abgerüſtet buchſtäblich bis
zum Nichts. Die Welt hätte da folgen können, wenn ſie nicht
künſtlich die Abrüſtung verhindert hätte. (Lebhafter Beifall.)
Sie hätte das um ſo leichter tun können, als ſie damals nicht
ſagen konnte, in Deutſchland ſei ein kriegeriſcher Geiſt. 13
Jahre hatten ſie Zeit gehabt, ſich mit dem deutſchen Volk zu
verſtändigen, in einer Zeit, da nicht wir regierten, ſondern un=
ſere
Antipoden (Heiterkeit), Männer ihres eigenen Geiſtes, De=
mokraten
und Weltpazifiſten. Warum hat man denn nicht ab=
gerüſtet
? Sie werden wohl nicht behaupten wollen, daß etwa
vom damaligen Deutſchland der Welt eine Gefahr gedroht
hätte. (Heiterkeit und lebhafter Beifall.)
Man kann den früheren Regierungen alles vorwerfen,
etwas kann man ihnen nicht vorwerfen: daß ſie kriegslüſtern
geweſen ſind. (Heiterkeit und ſtürmiſcher Beifall.) Nein, man
hat erſt einen unvernünftigen Vertrag gemacht und hatte dann
das Gefühl, daß zur Behütung dieſes monſtröſen Vertrages un=
geheure
Armeen notwendig ſind. Es iſt ja nicht ſo, daß etwa
all dieſe Staaten ſich ſo vor Deutſchland fürchteten das wäre
zu viel Ehre für uns. (Heiterkeit und lebhafter Beifall.) Nein,
ſie rüſten untereinander nicht ab. Aber es iſt angenehm zu
ſagen: Wir würden alle ja abrüſten, ſo wie wir hochgerüſtet
haben, wenn nicht dieſes Deutſchland wäre! (Heiterkeit.) Sie
rüſten untereinander nicht ab und ſind damit in das Wettrüſten
erſt hineingekommen.

Das deutſche Volk hat ſich in ſeinen Regierungen
damals dieſen Berkrägen immer unkerworfen.
Die Frage iſt bloß: Was haben Forderungen
denn für einen Sinn, wenn der, der ſie unker=
ſchreibk
, weiß: Das kann ich gar nicht erfüllen,
und auch die Gegner ſagen: Wir glauben nicht.
daß ſie das erfüllen werden! Nur einen: die
Welt in ewige und andauernde Unruhe zu fkür=
zen
, die Völker mit Haß zu erfüllen und mit
Hoffnungen, die dann enkkäuſcht werden müſſen.
Auf die Dauer kann man auf ſolchen Prinzipien keine Völ=
kergemeinſchaft
aufrichten, und auf die Dauer können, beſonders
in Europa, die Völker nur leben, wenn ſie wieder zu einer Ge=
meinſchaft
zurückkehren. Die Folgen davon ſind, auf der einen
Seite für unſer Volk eine grauenhafte materielle Not und auf
der anderen Seite eine nicht minder große moraliſche Verzweif=
lung
und Not. Die Welt hat leider von ihr zum größten Teil
keine Kenntnis genommen. Man hätte ſich einmal die Mühe
machen ſollen, in unſere Maſſenquartiere zu gehen, in unſere
Proletarierſtädte, dann hätten ſie ein anderes Bild von den Seg=
nungen
und Wirkungen ihres ſogenannten Friedensvertrages be=
kommen
. (Stürmiſcher Beifall.) Die Wirtſchaft einer ganzen Na=
tion
iſt zerſtört worden; am Ende ſtanden wir mit 6 bis 7 Mil=
lionen
Erwerbsloſen da. Das iſt ein Drittel der Geſamtzahl
derer, die überhaupt im Erwerbsleben tätig ſind. Es iſt heute
noch entſetzlich, zu wiſſen, daß 13 Millionen bei uns tätig ſind
und daß faſt 4 Millionen keine Tätigkeit beſitzen. Es iſt ein
grauenhaftes Reſultat einer politiſchen Befriedung Europas,

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ein Reſultat, das allerdings nicht auf Deutſchland allein be=
ſchränkt
blieb, ſondern ſich den anderen Nationen mitteilte. Dazu
kamen noch in Deutſchland die Zerſtörung von Treu und Glauben,
die Vernichtung unſerer geſunden Finanzen. Glaubt denn die
Welt wirklich, daß auf die Dauer eine Millionenarmee von 7oder
8 oder 9 oder 10 Millionen Erwerbsloſer ertragen werden kann,
ohne daß das zum Zuſammenbruch führt?
Der Weg, den Europa ging, war der direkte
Weg in den Bolſchewismus hinein.
Und was dieſer Bolſchewismus für Europa bedeutet hätte,
das brauche ich nicht auszumalen. So iſt es ganz klar, daß in
Deutſchland, wenn überhaupt eine Rettung kommen ſollte, der
Kampf gegen dieſe Entwicklung aufgenommen werden mußte. Wir
haben ihn nun aufgenommen. Wir haben damit genau dasſelbe ge=
tan
, was in Italien eine ähnliche Bewegung vor uns ſchon tat.
Wir haben verſuchk, das deutſche Volk von
dieſem Abgrund wieder zurückzureißen.
Es war das keine leichte Arbeit, ſondern eine ſehr ſchwere. Das
deutſche Volk wählte ſich ein neues Syſtem, um damit ſeiner
Not Herr zu werden. (Stürmiſcher Beifall.)
Als wir am 30. Januar mit der Bildung der Regierung
betraut wurden, wußten wir alle, daß eine Zeit unerläßlicher
Arbeit begann. Man mußte wirklich mit einem unerhörten
Mut herangehen und ein grenzenloſes Vertrauen beſitzen, um
überhaupt dieſe Arbeit zu übernehmen. (Lebhafter Beifall.) Wir
haben uns ein großes Programm aufgeſtellt mit dem erſten Ziel:
Kampf dem Marxismus, Kampf dem Kommunismus. Denn
wir ſahen in ihm die Vernichtung des deutſchen Volkes und
ſahen in ihm vor allem den Ruin des deutſchen Arbeiters,
Man wird nicht beſtreiten können, daß wir dieſen Kampf hero=
iſch
und mutig durchgeführt haben. (Stürmiſcher Beifall.) Als
zweites nahmen wir uns vor, ſofort den Kampf aufzunehmen
gegen unſeren latenten politiſchen Zerfall. Wir haben das Pro=
gramm
aufgeſtellt, daß wir nur eine Einheit kennen, und wer
ſich dagegen wendet, iſt unſer Feind und wird von uns be=
kämpft
. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Aus dieſer Geſinnung heraus faſſen wir als weiteren
Programmpunkt auf den Kampf gegen den Klaſſenkampf. Wir
haben ſie alle zerſchlagen und beſeitigt, die auf ihre Klaſſe poch=
ten
und damit als politiſche Armee in die Erſcheinung treten
wollten. (Zuſtimmung.) Wir ſind genau ſo vor den Arbeiter
hingetreten und haben ihm erklärt: Volksgenoſſe, du mußt zu
deinem Volk zurück. Wir ſind aber genau ſo auch hingegangen
zu unſeren ſogenannten Intellektuellen und haben ihnen nicht
weniger geſagt: Laßt euren Standesdünkel! Bildet euch nicht
ein, daß ihr beſſer ſeid!, und wir haben ihre Parteien genau ſo
zerbrochen, wie wir die anderen zerbrochen hatten. (Stürmiſche
Bravorufe.)
Wir haben weiter im deutſchen Volk wieder langſam das
Vertrauen hergeſtellt, das Vertrauen vor allem auf die eigene
Kraft.
Millionen Menſchen ſehen heuke wieder anders
in die deutſche Zukunfk hinein wie früher.
(Sehr richtig!) Es iſt ein anderer Geiſt in dieſes Volk gekommen.
Das deutſche Volk glaubt nun wieder an ein mögliches Leben.
(Sehr wahr!)
Wir haben weiter begonnen, den Kampf für ein neues
Recht. Wir wollten das Vertrauen in unſere Juſtiz wieder her=
ſtellen
. Wir haben keine Sekunde gezögert bis in das Reichs=
kabinett
hineinzugreifen, um einen Miſſetäter beſtrafen zu laſ=
ſen
ohne Rückſicht darauf, wer das ſei. (Lebhafter Beifall.)
Nicht minder wollten wir nun den Kampf aufnehmen für
eine beſſere Moral. Was wir in dieſen Monaten in Deutſchland
geſäubert haben, iſt unerhört! Und dieſer Säuberungsprozeß
geht dauernd weiter. (Bravo))
Und nicht minder haben wir aufgenommen den Kampf
gegen die Zerſetzung unſerer Religion. Wir haben den Kampf
gegen die Gottloſenbewegung nicht mit ein paar theoretiſchen
ter Beifall.)
holt und wieder in die Kirche zurückgeführt.
(Stürmiſche Zuſtimmung.)
Und wir haben uns vor allem eine Rieſenaufgabe geſtellt,
den deutſchen Arbeiter, in die deutſche Nation zurückzuführen.
(Bravo!) Wenn in der Zukunft die Frage an uns gerichtet wird: (Brauſende Zuſtimmung.)

Handwerk Kunft- Volk.
Hinter uns liegt eine tauſendjährige Entwicklung, mit der
wir mit allen Fäden unſeres Herzens und unſres Denkens ver=
bunden
ſind. Vor uns liegt eine Zukunft, die wir mit kraft=
vollen
Händen formen und mit männlichem Geiſte füllen im Be=
wußtſein
der unvergleichlichen Kraft einer Volksgemeinſchaft, die
ſich der Tradition unſerer tauſendjährigen Kultur aufs engſte ver=
bunden
weiß. Es iſt ein ſchweres Erbe, das wir übernehmen, das
nicht in leichtfertige Hände fallen darf und das mit wachem Her=
zen
und wirklichem Verſtändnis in den Aufbau unſerer ſtaatlichen
und geiſtigen Ordnung einbezogen werden muß. Denn dieſes Erbe
verpflichtet.
Das Handwerk ſteht heute in einem ſchweren Exiſtenzkampf,
materiell und geiſtig. Die große Aufgabe, nein, mehr noch, die
große Sorge um die Weiterentwicklung unſerer Kultur muß uns
ſtändig vor Augen ſtehen. Wir haben geſehen, daß das Handwerk,
wie nie zuvor, unmittelbar vor ſeinem Verfall geſtanden hat.
Dies hätte zu unabſehbaren Folgen führen müſſen. Nicht allein
deswegen, weil dadurch ein ganzer Stand, mit tauſend Fäden
einer würdigeren Vergangenheit verbunden, vor der Bedrohung
ſeiner realen und geiſtigen Exiſtenz ſtand. Wir müſſen uns mit
aller Deutlichkeit der ungeheuren Gefahr für unſere Kultur be=
wußt
werden. Denn jedes geſtaltende Handwerk iſt ja ein Teil
der ſchöpferiſchen Kräfte, die das Kulturgut der Nation aus=
machen
.
Es iſt richtig, daß das Kunſthandwerk nicht unmittelbar wie
die Malerei oder die Plaſtik den reinen Ausdruck eines allgemein
Menſchlichen zu geben vermag. Aber, ſollten wir in den Jahren
bitterer Not nicht genügend erkannt haben, wie verhängnisvolk
jene im Grunde unſinnige Trennung in hohe Kunſt und ange=
wandte
Kunſt geworden iſt. Das Wort Kunſtgewerbe iſt die un=
ſchöne
und zwitterhafte Wortprägung für einen unhaltbaren Zu=
ſtand
. Wir aber erkennen heute das Erkennen allein genügt
nicht, wir müſſen uns dafür einſetzen, daß das künſtleriſche Hand=
werk
ein Teil des geſtalteriſchen Ausdrucks wird, durch die unſere
Kultur und die Verbundenheit des Volkes mit ihr Jedem zu
ſtets erneutem Erlebnis werden kann.
Unſer Führer Adolf Hitler ſagte in ſeiner großen Kultur=
rede
: Niemals kann man die Kunſt vom Menſchen trennen.
Dieſe Worte enthalten eine Verpflichtung. Aus der
ſeeliſchen Not des deutſchen Daſeins brach die gewaltige Frei=
heitsbewegung
empor mit einer ſtürmiſchen und leidenſchaft=
lichen
, überwältigenden Macht, die das Bewußtſein einer Volks=
gemeinſchaft
in alle Herzen legte. Dieſes Bewußtſein, oder
beſſer, dieſes wunderbare und in ſeiner ungeheueren Kraft mit
nichts vergleichbare Bewußtwerden der Zugehörigkeit zu einer
Volks= und Kulturgemeinſchaft, die ihr eigenes Schickſal aus

einer tiefgefühlten völkiſchen Kraft mit eigenen Händen ſchaffen
will, hat auch die geſtalteriſchen Kräfte wachgerüttelt. Eine ge=
heime
, unſtillbare, immerwährende Sehnſucht nach der Befreiung
der Perſönlichkeit durch die Volksverbundenheit fand ihre
Erfüllung.
Wir ſtehen am Anfang. Eine Aufgabe iſt in unſere Hände
gelegt, die ein ſtarkes Geſchlecht verlangt. Aus der Hoffnung
nach der erſehnten Gemeinſchaftsidee ward der Glaube an
die geiſtige, ſeeliſche und ſittliche Kraft eines neuen Deutſch=
lands
, das alle mit gleich heißem Herzen lieben. Aus dem
Glauben aber wächſt die Tat. Die Verpflichtung zu einem
neuen, klaren und folgerichtigen Tun verlangt einen tiefen
inneren Ernſt und Verantwortungsgefühl, daß jeder mit ſeiner
ganzen Perſon ſich einſetze für das Gemeinſame.
Jeder Deutſche hat ein Recht darauf, die Schönheit ſeines
Volkes zu erfahren, die Größe ſeiner Geſchichte als etwas
Lebendiges zu erfühlen, weil er ſelbſt mit der ganzen Kraft
ſeines einſatzbereiten Wollens an ihr teilnimmt, und ſchließlich
die Ausdrucksformen ſeines Volkstums zu erleben, weil er in
ihnen ſichtbar geſtaltet ſieht, was ihn im Herzen bewegt.
kommt die Zeit herauf, da das Erbe der Väter lebendig werden
möchte. Lebendig in dem Sinn als es Beſitz des Volkes werden
will, von jedem Einzelnen als Ausdruck des eigenen Volks=
tums
begriffen, verſtanden, gefühlt. Dieſer Wunſch iſt keine
Utopie, denn wo anders könnte der Einzelne wie die Geſamt=
heit
neben der politiſchen Führung die tiefe Schönheit und
ſchöpferiſche Kraft der Volkswerdung reiner und nachhaltiger
erfahren als in ſeiner Kultur. Das Wirken der Kunſt wird
den erneuerten Lebensausdruck der Weltanſchauung und des
raſſiſchen Geiſtes, die eben jenes politiſche Walten ausmachen,
in ſichtbare Zeichen anſchaulich werden laſſen, bewahren, weiter=
tragen
, daß die Ideen aufleuchtend wie eine flammende Fackel
dem Menſchen die innere Schwungkraft verleihen, des Volks=
gedankens
ſtets lebendig bewußt zu bleiben.
Wahre Kunſt iſt eine große Gnade, man kann ſie nicht
heraufbeſchwören wann man will, man kann ſie auch nicht durch
Diskuſſionen anerkennen oder ablehnen, ſie wird kommen, wie
auf das Verworrene, das das letzte Jahrzehnt erfüllte, das
Klare kommen wird, das in einer einheitlichen Weltanſchauung
nun erſt den Boden fand, ſich zu entfalten. Aber das Gefühl
für das Schöpferiſche, das können wir wecken. Ich muß
noch einmal an Worte Adolf Hitlers erinnern: Nicht jeder
Grieche konnte das Parthenon bauen, aber als ein Grieche
dieſes Wunderwerk ſchuf, wußten alle, daß es die gewaltigſte,
weil herrlichſte Proklamation des griechiſchen Weſens und
Geiſtes war. Sie wußten es, weil in ihnen der Sinn für die
ſchöpferiſche Leiſtung lebendig war. Jede ſchöpferiſche Leiſtung
entſteht nur aus dem Können und nur dadurch, daß dieſes Können
dieſes geſtalteriſche Handwerk im beſten Sinne des Wortes
wieder für die, die es betreiben, eine wirkliche Auszeichnung iſt.
Der Ausdruck dieſer geſtaltenden Leiſtung wird wieder von

Donnerstag, 26. Oktober 1933
Was ſchätzt ihr denn als eure größte Leiſtung ein?, dann kann
ich nur ſagen, daß
2s uns gelungen ift, den deutſchen Arbeiter
wieder in die Nakion hineinzuſtellen
und ihm klar zu machen:
Die Nation iſt nicht ein Begriff, an dem du keinen Anteil
haſt, ſondern du ſelbſt biſt Träger der Nation, du gehörſt zu ihr,
du kannſt dich nicht von ihr trennen; dein Leben iſt gebunden an
das Leben deines ganzen Volks; das iſt nicht nur die Wurzel auch
für deine Kraft, ſondern auch die Wurzel für dein Leben. ( Stür=
miſche
Rufe: Bravo!) Das macht uns ſtolz, daß wir unzählige Mil=
lionen
Menſchen, die ſeitwärts gingen, zum Teil neiderfüllt, zum
Teil mit Haß auf den Teil ſahen, der ſich als national bezeich=
nete
, nun wieder hineinführten in das Volk und damit zu Trä=
gern
des nationalen Gedankens machten. Wir haben ihnen die
Nation geöffnet und haben ſie vereint mit all denen, die genau
ſo wie ſie in ihrem Volk, in der Nation ein hohes und höchſtes
Gut ſehen, das von allen verteidigt werden muß, weil es, für alle
zugleich die Vorausſetzung des Lebens überhaupt in ſich birgt.
Wir haben dann weiter den Kampf für die
Verſtändigung der verſchiedenen Stände unter=
einander
begonnen. Wir haben ſie langſam näher ge=
bracht
, und wenn man mir ſagt: Aber es iſt noch lange nicht ganz
gelungen nun dieſe Bewegung iſt auch noch jung. Sie wird
vollenden, was ſie begonnen hat. (Stürmiſcher Beifall.) Und
dann kam
unſer Kampf für die deutſche Wirkſchaft.
Wir haben begonnen, Geſetze zu beſeitigen, die die Wirtſchaft hem=
men
. Wir haben begonnen, Steuern zu ſenken, die die Entwick=
lung
der Wirtſchaft verhindern. Ein Rieſenſtraßennetz wird in
Deutſchland gebaut, gedacht für kommende Jahrzehnte und Jahr=
hunderte
. Die Waſſerſtraßen werden genau ſo ausgebaut, und
das bisherige Straßennetz wird ebenfalls in Ordnung gebracht.
Wir verſuchen, unſeren Hausbeſitz wieder intakt zu machen.
Wir haben den Kampf für die Sanierung unſerer
Finangen aufgenommen. Gewaltige Umſchuldungs= bder
Entſchuldungsprojekte ſind verwirklicht oder in Vorbereitung.
Und wir haben dabei zugleich aber auch die Verwaltung
geſäubert, haben die Korruption gepackt, und wo
wir ſie finden, wird ſie herausgezogen. (Bravo!) Wir haben da=
mit
zugleich begonnen, Unrecht auszugleichen, unverdiente, wahn=
ſinnige
Gehälter überall abzubauen, den Beamtenkörper ſelbſt all=
gemein
zu ſäubern.
Es iſt eine ungeheuere Arbeit, die Monake um
Monake geleiſtet wird.
Wir haben ferner den Arbeitsdienſt als eine Säule
der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit einerſeits
und der Erziehung zur Volksgemeinſchaft ande=
rerfeits
ausgebaut. Ein Rieſenhilfswerk iſt jetzt wieder
organiſiert. Frauen und Mädchen bringen wir
wieder in die Ehe und damit aus den Betrieben, um
Männer an ihre Stelle treten zu laſſen. Wir haben die
Volkserziehung auf eine neue Grundlage ge=
ſtellt
, für die Volksgeſundheit und den Sport einen Kampf
von in Deutſchland nicht gekannten Ausmaßen eröffnet. Es iſt
ein Rieſenprogramm der Arbeit auf allen Ge=
bieten
. Seit acht Monaten ſchuften wir Tag und Nacht für
die Verwirklichung dieſes Programms. (Stürmiſcher, immer
wiederholter Beifall.) Wenn wir die Arbeitsloſigkeit zum erſten;
Mal wieder um über zweieinviertel Millionen vermindern
konnten, ſo überſchätzen wir das auch nicht, Aber unſere Gegner
ſollen es gefälligſt nicht unterſchätzen. Was haben ſie denn fertig
gebracht? Unter beſſeren Verhältniſſen haben ſie das deutſche
Volk in die Arbeitsloſigkeit geſtürzt. (Sehr richtig!) Ich kannn
nur ſagen: Selbſt wenn die eine oder andere Maßnahme nicht
hält, ſo werden wir vor der Geſchichte wenigſtens ſagen kön=
nen
, daß wir nicht faul und nicht feige geweſen ſind, ſondern
daß wir uns bemühten. (Stürmiſche Zuſtimmung.)

Es iſt bei uns nicht ſo, wie bei anderen Nationen, daß
Erklärungen aufgenommen, wir haben ſie ausgerottet. (Lebhaf= die Regierung heute abend nicht weiß, ob ſie den morgigen Tag
noch erlebt, weil die Parteien nicht einverſtanden ſein könnten.
(Stürmiſche Heiterkeit und Zuſtimmung.) Wir haben den Mut,
Und vor allem haben wir die Prieſter aus der Nie= unſerem Volk an Laſten das aufzubürden, wovon wir über=
derung
des politiſchen Parteiſtreits herausge= zeugt ſind, daß das Volk eben das an Laſten tragen muß,
Wir ſind entſchloſſen, nicht zu kapitulieren.
Wir ſehen in die Zukunft und können auf lange
Sicht disponieren, weil, ſolange der liebe Gott uns hier
läßt, Menſchen uns nicht ſo ohne weiteres beſeitigen werden.
vielen, ja wir möchten wünſchen, von allen richtig verſtanden,
gewertet, begriffen werden, als ein Beſitz, als ein geiſtiger Be=
ſitz
, deſſen man ſich nicht ungeſtraft verluſtig machen darf.
Wir bekennen uns zum ſtändiſchen Aufbau. Es iſt ein
ſtolzes Wort dieſes Wort Stand‟. Durch die Tüchtigkeit ſeiner
Leiſtung muß jeder Einzelne ſich die Zugehörigkeit zur Standes=
gemeinſchaft
jedesmal wieder neu erwerben. Dieſes immer=
währende
Streben des Einzelnen gibt dem Stand das Anſehen
und die Würde, die jedem Meiſter wieder die Stellung im
Volksganzen gibt, die ihm gebührt. Wer wollte leugnen, daß die
Durchdringung aller werktätigen Arbeit mit dieſem ſelbſt=
bewußten
, werkgerechten, ſchöpferiſchen Geiſt ſich nicht wieder
auf die Volksgemeinſchaft auswirkt.
Die ſinnenhafte Tiefe unſerer Sprache drückt durch das
Wort Hand=Werk in unmittelbarer Weiſe ſeine hohe und ver=
antwortungsvolle
Bedeutung aus. Beim Handwerk wirkt im
Gegenſatz zur Induſtrieerzeugung der erfindende Kopf und die
geſtaltende Hand noch im unmittelbarſten geiſtigen Zuſammen=
hang
. Und wenn in richtiger Erkenntnis der großen Möglich=
keiten
, die dem Handwerk gegeben ſind, ſich als ein aus der
Geſamtheit unlöslicher und unentbehrlicher Faktor in den Auf=
bau
des Staates einzugliedern, der Wert und die Stellung
dieſes Standes wieder mit der notwendigen Verantwortung be=
laſtet
wird, dann drückt ſich darin zugleich der zähe Wille aus,
nicht nur durch intenſive Arbeit dem Handwerk die notwendige
wirtſchaftliche Baſis in der geſamten Produktion wiederzugeben,
ſondern auch durch die geiſtige Beherrſchung ſeiner Tätigkeit den
Rang wiederzuerlangen, der ihn in den Stand ſetzt, ſein
Wirken wirklich zu meiſtern.
Bodengewachſen iſt alles Handwerk, und wo es nicht die
heimatliche Erde als geiſtigen Boden ſeiner lebendigen Ent=
wicklung
befeſſen hat, war es einem ſchnellen Verfall preis=
gegeben
. Meiſter und Werkſtatt ſind eins. Die geſtaltende Kraft
der Nation äußert ſich durch ſie!
Dr. Guſtav Barthel.

Sogar der Frieden rüſtet auf! Nach einer Zeichnung von
Gulbranſſon in dem ſoeben erſchienenen Heft 30 des Simpliciſſi=
mus
hat ſich der Friedensengel vorſorglich beim Genfer Roten
Kreuz gemeldet. Kein Wunder, daß er ſich bei den Genfer Ab=
rüſtungs
=Verhandlungen überflüſſig vorkam! Eine Zeichnung
von Schulz führt das Londoner Theater=Gericht ad abſurdum: nach=
dem
van der Lubbe ſeine Tat eingeſtanden hat, will man dort in
der Komödie 2. Teil der Welt beweiſen, daß der Reichstag gar
nicht gebrannt hat. Aus dem reichhaltigen Heft ſind noch beſon=
ders
hervorzuheben eine fein charakteriſierende Zeichnung von
Thöny Pariſer Emigranten=Stammtiſch und von demſelben
Künſtler, der übrigens gelegentlich des Tages der Deutſchen Kunſt
in München zum Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden
Künſte ernannt wurde, ein Blatt, Bauern=Kultur; ferner eine
Zeichnung von Schilling Ahasver, ſowie Blätter, von Sieck,
Scheurich und Kubin. Der Textteil bringt wieder ganz vorzüg=
liche
Beiträge, von denen eine Erzählung Eduard Steiners aus
ſeiner Werkſtudentenzeit beſonders intereſſieren wird.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 26. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 297 Seite 3

Sie hak in dieſen acht Monaken uns herunker=
geſehzk
. (Enkrüſteke Rufe: Pfui!) Was haben
wir der Welk gekan? Warum läßt uns die Welt

(Brauſende Zuſtimmung und Zurufe.) Sie ſagen: Ja, bei euch
geſchehen Greuel! Die größten Greuel ſind in
Deutſchland geſchehen im Namen des Friedens=
vertrages
von Verſailles. (Stürmiſcher Beifall.)
Durch den Friedensvertrag von Verſailles
haben ſich jährlich in Deutſchland rund 20000
Menſchen das Leben genommen. (Bewegung.) Und
das ſind anſtändige Menſchen geweſen, die nicht mehr leben
konnten, weil ihnen dieſer Vertrag alle Lebensausſichten und
Lebensmöglichkeiten zerſtört hat.
Wann iſt überhaupt je eine Revolution ſo ohne Greuel
vollzogen worden, wie die unſere? (Zuſtimmung.) In den Ta=
gen
, da bei uns die Revolution war, war es bei uns geordne=
ter
als in vielen anderen Ländern, die keine Revolution hat=
ten
. (Brauſende Zuſtimmung.)
Wieviele deutſche Hoheitszeichen ſind in der
Zeit nichk von deutſchen Konſulaken vom Pöbel
herunkergeriſſen worden!
(Lebhafte Rufe: Pfui!) Wo iſt der Staat, der ſagen kann, daß
auch nur eine Fahne von ihnen von einem Konſulat bei uns
heruntergeholt worden wäre? (Sehr wahr!) Selbſt wenn
Greuel geweſen wären, wir könnten den Vergleich ſchon aushal=
ten
mit den Greueln der Revolutionen anderer Völker. Gewiß,
wir müſſen auch die Straßen abſperren, aber nicht weil das
Volk die Regierung ſteinigen will, ſondern höchſtens, weil das
Volk der Regierung zujubelt. (Brauſender Beifall.)
Wir haben ſelbſt die ſchlimmſten Elemente nur von der Na=
tion
abgeſondert. Leider nimmt ſie uns die andere Welt nicht ab;
wir würden ſie dieſen gerne zur Verfügung ſtellen. (Große Heiter=
keit
.) In England erklärt man, man habe offene Arme für alle
Bedrängten, inſonderheit für die aus Deutſchland herausgehenden
Juden. England kann das auch! England iſt groß und reich. Wir
ſind klein, ſind übervölkert, ſind arm, haben keine Lebensmöglich=
keit
. Aber es würde noch ſchöner ſein,wenn dann England ſeine
große Geſte nicht abhängig machen würde von 1000 Pfund. Wenn
auch wir erklärt hätten, nach Deutſchland könne man nur herein
unter der Vorausſetzung, daß man 1000 Pfund mitbringt oder gar
bezahlt, dann gäbe es bei uns überhaupt keine Judenfrage. ( Leb=
hafte
Zuſtimmung und Heiterkeit.) Wir ſind jetzt noch ſo groß=
zügig
und geben dem jüdiſchen Volk einen viel höheren Prozentſatz
als Anteil an Lebensmöglichkeit, als er uns ſelbſt zur Verfügung
ſteht. Allerdings vertreten wir neben dem Recht des auserwählten
Volks noch die Rechte des unterdrückten Volks näm=
lichdesdeutſchen
Volks, denn dafür ſind wir letzten Endes
da! Das aber iſt durchaus kein Greuel. Das deutſche Volk hat ſich
überhaupt für ſolche exaltierte Aeußerungen ſeines politiſchen
Lebens noch nicht geeignet, weder in der Vergangenheit noch in
der Gegenwart.
Unſer Volk geht ruhig ſeiner Arbeik nach. In
unſeren Skädken herrſcht mehr Ruhe und Frie=
den
als jemals zuvor. Die Menſchen ſind glück=
licher
, als ſie in den lehken Jahren je geweſen
ſind. (Skarker Beifall.) Das einzige Unglück,
das uns verfolgi, liegk außer uns: Es iſt der
Haß unſerer Gegner.
(Sehr wahr!) Wir haben ohne Kampf natürlich nicht zur
Macht kommen können. Allein wir haben dieſen Kampf ſo
diſzipliniert geführt, wie das keine Revolution vor uns außer der
fasciſtiſchen getan hat. Allerdings, es ſind die Emigranten die
hier anderer Meinung ſind. Es iſt etwas Schönes, ins Ausland
gehen zu können mit dem Nimbus und der Gloriole des vom Tode
Bedrohten, während in Wirklichkeit bloß der Staatsanwalt in
Deutſchland hinter einem her iſt. (Erneuter ſtürmiſcher Beifall.)
Und der kleine Teil der Emigranten, der wirklich aus politiſchen

die begabten ſterben aus.
Von Kultusminiſter Dr. W. Hartnacke.
Wir entnehmen folgenden Abſchnitt mit Geneh=
migung
des Verlages J. F. Lehmann, München 2 SW,
dem Buche des ſächſiſchen Kultusminiſters Bil=
dungswahn
Volkstod! (Kart. 2,20 RM.,
Lwd. 3,20 RM.); Hartnackes Kampfſchrift iſt gegen
unſer überſteigertes Berechtigungsweſen und den
Bildungswahn nicht gegen wahre Bildung
gerichtet.
In Deutſchland ſind, wohl mehr als in den übrigen Ländern
der abendländiſchen Ziviliſation, die geiſtig führenden Familien
in ſchnellem Ausſterben begriffen. Und die Dinge entwickeln ſich
ſchnell weiter nach der bedenklichen Seite. Nimmt man eine
Berufsgruppe Studierter, etwa Studienräte, Richter, Aerzte,
und zählt man die Frauen dazu, ſo iſt die Zahl der Kinder
in dieſen Ehen kaum 60 Prozent der Summe der Väter und
Mütter. Solch einen Schwund hält kein Volk auf die Dauer
ohne Kulturminderung aus. Der Einwand, der mir einmal in
öffentlicher Diskuſſion gemacht wurde (als wenn Studienräte
gerade die Geſcheiteſten wären!), verkennt, daß die Dinge in
allen irgendwie geiſtig, gerichteten Berufsgruppen nicht viel
weniger ſchlimm als bei den Studierten liegen. Und geſcheiter
als die Hilfsſchulelternſchaft iſt der Durchſchnitt der Studierren
doch wohl! Wenn es nicht gelingt, eine höhere Durchſchnitts=
zahi
der Kinder in den begabteren Volksteilen zu erzielen, dann
ſind, wenn nicht die Jahre, aber wohl die Jahrzehnte, ganz
ſicher aber die Generationen der künftigen Dauer der abend=
ländiſchen
Kultur gezählt. Es iſt Mord an der Zukunſt,
wenn durch Steigerung der Vorbildungsforderungen ein Be=
ruf
nach dem anderen der Spätehe und damit
der Kinderarmut ausgeliefert wird. Das trifft
beſonders auſ den Lehrerberuf zu als Maſſenberuf mit Intel=
ligenz
. Wer vom Wiederaufbau redet und die Gefahr des
Kulturſchwundes durch Nachwuchsverluſt nicht kennt oder ſie
verredet, treibt leeren Schwatz. Wenn man von den bereini g=
ten
Nachwuchs= und Sterbezahlen ausgeht, wie ſie Burg=
dörfer
von dem heutigen unregelmäßigen Altersauſbau auf
einen normalen Altersaufbau der Bevölkerung umgerechnet hat,
ſo iſt der heutige Nachwuchs ungenügend zur Erhaltung des
Beſtandes. Innerhalb deſſen aber wächſt der Anteil der geiſtig
Minderen. Was dieſer Umſtand zu bedeuten hat, mag an einer
Rechnung gezeigt werden, die Profeſſor F. Lenz aufgeſtellt
hat: Man ſtelle ſich vor, daß zur Zeit des Dreißigjährigen
Krieges die Hälfte der Behölkerung Deutſchlands aus Negern
und die Hätſte aus Weißen beſtanden hätte und die Neger hätten
der Generationen im Jahrhundert, hätten alſo mit 25 Jahren

Vom Tage.
Der preußiſche Innenminiſter hat feſtgeſtellt, daß die dem
Sturmvogel=Flugverband der Werktätigen, e. V., in Berlin, er=
teilte
Genehmigung als Luftfahrtunternehmen erloſchen iſt. Der
Sturmvogel war eine den marxiſtiſchen Organiſationen verbun=
dene
Flugorganiſation.
In der neuen Landwirtſchaftskammer des Memelgebietes
wird die Sozialiſtiſche Volksgemeinſchaft (Neumann) 27 oder 28
Sitze einnehmen, die Chriſtlich=Sozialiſtiſche Arbeitsgemeinſchaft
(Saß) 6 oder 7 Sitze. Die Groß=Litauer erhalten 1 oder 2 Sitze.
Im Auftrag der deutſchen Regierung hat der deutſche Geſandte
in Finnland dem deutſch=finniſchen Handelsvertrag vom Jahre
1926, ſowie die nachfolgenden Zuſatzverträge gekündigt.
Die Deutſche Geſandtſchaft in Prag hat durch Verbalnote beim
tſchechoſlowakiſchen Außenminiſterium gegen die Aufführung der
tſchechiſchen Revue Der Eſel und ſein Schatten Einſpruch erho=
ben
. Die Revue enthält eine Anzahl von Stellen, in denen das
Deutſche Reich. ſeine Regierung und das Haupt der Regierung in
ſchwerſter Weiſe verhöhnt und herabgeſetzt werden. Die Revue
wird in den beſuchteſten tſchechiſchen Revuetheatern aufgeführt.
In Nicolai wurde in der Nacht zum Dienstag das frühere
deutſche Kriegerdenkmal, das nur noch aus einer Säule beſtand,
von unbekannten Tätern niedergeriſſen und zerſtört.
Die polniſche Regierung hat die ruſſiſche Proteſtnote wegen
des Ueberfalls auf das Generalkonſulat der Sowjetunion in Lem=
berg
mit einer Note beantwortet.
Die tſchechoſlowakiſchen Behörden haben weitere Zwangsmaß=
nahmen
gegen ſudetendeutſche Vereine getroffen. In Reichenberg
wurde die Tätigkeit des Nordböhmiſchen Aeroklubs eingeſtellt.
An der Madrider Univerſität kam es am Dienstag zu Aus=
ſchreitungen
proteſtierender Studenten, die wegen einer Studien=
planänderung
ſämtliche Einrichtungsgegenſtände demolierten und
ſchließlich Feuer anlegten.
Die engliſch=amerikaniſchen Kriegsſchuldenverhandlungen ſind
nach einer Waſhingtoner Meldung des Daily Herald in einer
Sackgaſſe angelangt. Es verlautet, daß der engliſche Finanzſach=
verſtändige
Leith=Roß Vorbereitungen treffe, um in der nächſten
Woche nach London zurückzukehren, da die Kluft zwiſchen dem eng=
liſchen
Angebot und den amerikaniſchen Forderungen offenſicht=
lich
unüberbrückbar ſei.

Motiven im Ausland iſt? Ich muß geſtehen: Wir ſind glücklich, daß
ſie von uns weg ſind!
Es iſt aber bisher nicht üblich geweſen, daß der
Abſchaum die öffenkliche Meinung großer Na=
kionen
beſlimmen und beeinfluſſen kann. Es iſt
jekk leider möglich geworden.
(Sehr wahr!) Wenn es denkbar iſt, daß in der Welt ein Braun=
buch
erſcheint, in dem das ganze deutſche Volk in ſeiner Regierung
auf das maßloſeſte beſchimpft und geſchmäht wird, ſo kann ich wirk=
lich
nur fragen: Was würden da wohl die Regierungen anderer
Länder ſagen, wenn das etwa in Deutſchland geſchähe? (Sehr gut!)
Man würde erklären: Das dulden wir nicht! Wir haben genau
dasſelbe Ehrgefühl und wollen uns auch nicht von dieſen Halunken
ſo beſchimpfen laſſen. (Starker Beifall.) Es iſt auch für die anderen
Völker keine Ehre, wenn ein großes Volk wie das deutſche ſo be=
ſchimpft
wird. Ich glaube, ich trete für die Ehre meines Volkes ein,
indem ich auch die Ehre der anderen, die damals gegen uns ſtan=
den
, nicht beſudeln und nicht herunterſetzen laſſe. (Bravo!) Aber
wielange ſoll die Diskriminierung unſeres
Volkes noch dauern?
Entweder wir ſollen gleichberechtigt ſein, dann ſind wirs! Oder
wir ſollen es nicht ſein, dann ſind wirs nicht! (Lebhafter, anhal=
tender
Beifall.) Uns iſt die Ehre viel zu wertvoll, als daß wir
ſie ſo leichtſinnig preisgeben wollten. Wir haben jetzt 15 Jahre ge=
wartet
. Daß wir Verſprechungen nicht mehr vertrauen können, das
iſt nicht unſere Schuld. Wir vertrauten einſt den Zuſicherungen des
Präſidenten Wilſon. Die Welt wird nicht behaupten, daß dieſe
Zuſicherungen gehalten worden ſind.
Wir haben ganz verkrauk den Berſprechungen
im Friedensvertrag. Die Welk wird nicht be=
haupken
, daß ſie gehalten worden ſind. Und
wir haben wieder bei unſerem Einkrikk in den
Völkerbund darauf verkrauk, daß man uns als

geheiratet und vier Kinder, die Weißen hätten drei Generationen
im Jahrhundert, hätten alſo mit 33 Jahren geheiratet und drei
Kinder, dann wäre heute das Verhältnis der Bevölkerung nicht
mehr 50:50, ſondern 991 Schwarzen ſtänden nur 9 Weiße gegen=
über
. In Sudafrika ſind zur Zeit Weiße und Neger etwa
gleich ſtark. Die Weißen haben 25,7 Kinder aufs Tauſend, die
Neger 50,6. Nach 100 Jahren wird bei fortdauernder Nach=
wuchsungleichheit
das Verhältnis von Weißen zu Schwarzen
wie 1:16 ſein, nach 300 Jahren wie 1:4096. Man bedenke, wie
ungeheuer bedeutungsvoll die Unterſchiede der Gebürtigkeit ſind,
wenn ſie ſich nach den Geſetzen der geometriſchen Reihe durch
viele Generationen wiederholen. Wir brauchen alſo, um das
auf unſere Verhältniſſe anzuwenden, nur ſtatt Neger Unbegabte
oder vergleichsweiſe Unbegabte zu ſetzen und ſtatt Weiße Begabte.
Dann haben wir das Schickſal der Begabten in unſerem deutſchen
Volke, wenn wir die gegenwärtigen Nachwuchsverhältniſſe als
für die Dauer geltend annehmen. Es iſt bedauerlich, daß dieſe
Dinge von ſonſt klugen Menſchen ſo wenig durchſchaut werden.
Das war die qualitative Seite des Nachwuchsproblems.
Der quantitative allgemeine Rückgang bei dem deutſchen
Volk iſt wahrhaft beängſtigend. Wir haben zwiſchen 1900 und
1929 in Deutſchland den ſtärkſten Rückgang der ehelichen Frucht=
barkeit
von allen Völkern, nämlich um 57 Prozent (inzwiſchen
werden 60 Prozent erreicht, wenn nicht überſchritten ſein), Frank=
reich
hatte nur 24 Prozent Rückgang in der gleichen Zeit,
Italien 29 Prozent, Japan 0 Prozent (es iſt bei vier Kindern
auf eine Familie geblieben), England hat 44 Prozent, die Ver=
einigten
Staaten 52 Prozent und Rußland 42½ Prozent Verluſt.
Aus dem Vergleich der Vereinigten Staaten und Deutſchland
ſieht man, daß der Rückgang der Kinderzahl durchaus kein aus=
ſchließlich
wirtſchaftliches Problem iſt, ſondern, wie bereits an=
gedeutet
, in ſehr erheblichem Maße eine Geſinnungsangelegen=
heit
. Es ſcheint vielmehr in Amerika bei der Vergötterung der
Frau aus der alten kolonialen Tradition heraus in vielen
Fällen ſo zu liegen, daß der Mann ſich nicht recht getraut, ſeiner
Frau die Mühen und Beſchwerden der Mutterſchaft zuzumuten.
Daß Amerika, Schweden und die Schweiz ſehr geringe Kinder=
zahlen
haben, beweiſt, das das Kriegsſchickſal nicht allein ver=
antwortlich
für den Volksſchwund iſt und daß die Meinung,
nach Lockerung der Feſſeln von Verſailles würden die Geburten=
zahlen
von ſelbſt wieder befriedigend werden, nicht be=
gründet
iſt.

Uraufführung im Mainzer Skadltheaker.
Hanns F. Gerhold: Thomas Torquemada.
Im Rahmen der Feſtwoche anläßlich des 100jährigen Jubi=
läums
des Mainzer Stadttheaters erlebte die Tragödie von Hanns
F. Gerhold Thomas Torquemada" ihre erfolgreiche Urauffüh=
rung
. Das Werk des nationglſozialiſtiſchen Verfaſſers verſetzt

Gleichberechtigke behandelnwerde. Und die Welk
kann wieder nicht behaupken, daß das gehalten
worden iſt. Jedenfalls niemals durch die Tak.
Wenn man aber dann erklärt, man könne uns dieſe Gleich=
berechtigung
jetzt nicht geben, und zwar weil angeblich bei uns
ein militäriſcher Geiſt herrſche, dann muß ich eins feſtſtellen: Bald
ſagen ſie wenn das zweckmäßig iſt , in Deutſchland geht alles
drunter und drüber. Und dann heißt es wieder: Bei euch iſt alles
militäriſch diſzipliniert, wir fühlen uns dadurch bedroht. Bald
heißt es: Das Volk iſt unterdrückt von einer Horde von Uſurpa=
toren
das ſind wir. (Große Heiterkeit.) Dann wieder heißt es:
Die Uſurpatoren, die reden natürlich von Frieden, aber das Volk
iſt ſo kriegslüſtern. Wenn wir aber nun Erklärungen für den
Frieden abgeben, dann ſagt man wieder: Dieſen Erklärungen iſt
nicht zu trauen, wir verlangen Beweiſe. Wenn wir nach den Be=
weiſen
fragen, dann ſagen ſie, Frankreich fühlt ſich bedroht! Gut!
Vor dem ganzen Volk erkläre ich:
Wir ſind bereik, dem franzöſiſchen Volk die Hand
zur Verſöhnung zu biefen.
(Starker Beifall.) Nun aber ſchreibt die Preſſe: Sie wollen uns
von England wegziehen! (Heiterkeit.) Sie ſchreibt weiter: Eine
neue Intrige wird geſponnen. Ja was ſollen wir denn nun
tun? Ich weiß es: für unſere Ehre eintreten und
nicht von dieſer Ehre wei chen. (Toſender Beifall.) Nach
ihrem Willen ſoll die Abrüſtungskonferenz einen Entwurf ver=
wirklichen
, auf Grund deſſen die hochgerüſteten Staaten gerüſtetz
bleiben, das abgerüſtete Deutſchland noch weiter abzurüſten iſt,
und nach Jahren ſollen die Vorausſetzungen für eine dann ins
Auge zu faſſende wirkliche Abrüſtung unter Umſtänden geprüft
werden. Dazu haben wir nur eines zu erklären: Wir machen ſolche
Methoden nicht mit. (Lebhaftes Bravo!)
Wir haben den Willen zum Frieden, wir ſehen
auch keine Konflikksmöglichkeiten. Wir wollen
mik allen Frieden haben. (Skürmiſcher Beifall.)
Wir wollen aber auch, daß die anderen daraus
endlich die Konſeqnenzen ziehen, und zwar ganz
klare Konſequenzen.
Wir laſſen uns weder als minderwertig behandeln, noch
werden wir jemals etwas unterzeichnen, das wir nicht unterzeich=
nen
dürfen, weil es ehrwidrig iſt, noch laſſen wir uns jemals
durch irgendeine Drohung von dieſem unſerem Grundſatz abbrin=
gen
. (Lebhafter Beifall.) Wir können nicht anders handeln. Tut,
was ihr tun wollt,
niemals werden wir an unſerem Volk
ehrlos handeln.
(Stürmiſches Bravo.) Wir wiſſen, daß hinter uns die deutſche
Nation ſteht. Ich für meine Perſon erkläre, daß ich jederzeit lieben
ſterben würde, als daß ich etwas unterſchriebe, was für das
deutſche Volk meiner heiligſten Ueberzeugung
nach nicht erträglich iſt. (Stürmiſche Heilrufe.) Ich bitte,
daß das deutſche Volk ſich nun ſelbſt zu dieſer Auffaſſung bekennt.
Es möge über mich urteilen.
Das deutſche Volk wird hinker uns ſtehen, denn
ſeine Ehre iſt auch unſere Ehre, und unſere Ehre
iſt ſeine Ehre.
(Stürmiſcher Beifall und Händeklatſchen.) Und die Welt wird=
ſehen
, daß die Ehre des deutſchen Volkes keine ſchlechte iſt. Und
ſo bitte ich Sie, dieſes Mal wirklich zum erſtenmal in meinem
Leben geben Sie uns nun Ihre Stimmen. Holen Sie jeden
Volksgenoſſen hin zur Urne, auf daß er mitentſcheidet über die
Zukunft ſeines Volkes. Zum erſtenmal nach 14 Jahren bitte ich
Sie jetzt, geben Sie Ihre Stimme für die Gleichberechtigung, die
Ehre und den wirklichen Frieden, und geben Sie damit zugleich
die Stimme ab für den neuen Reichstag, der der Garant dieſer
Politik ſein wird. Denn auf die Dauer kann man auch wirtſchaft=
ich
ein Volk nicht retten, wenn es politiſch und moraliſch zugrunde
geht. Wir kennen nur ein Ziel auf der Welt: Nicht Haß anderen
Völkern, ſondern Liebe zu der deutſchen Nation! (Andauernde
toſende Heilrufe.)

uns in 15 eindrucksſtarken Bildern in das Spanien des fünf=
zehnten
Jahrhunderts zur Zeit der Einführung der Inquiſition.
Fanatiſch kämpft der große Inquiſitor gegen die Entſittlichung der
Zeit. Blutgericht und Scheiterhaufen ſollen die Sünde ausrotten,
bis der alternde große Inquiſitor erkennt, daß nur durch die Liebe
die Sünde beſiegt werden kann. Die Tragödie hat ſtarke drama=
tiſche
Spannungsmomente und hohe ſprachliche Qualitäten. Der
regieführende Intendant Trede verhalf dem Werk zu einem pla=
ſtiſchen
und eindrucksvollen Geſchehnisablauf. Ernſt Preußer
ſchuf Bühnenbilder von ſtarker architektoniſcher Wirkung, die dem
Stück einen ſtimmungsvollen gotiſchen Rahmen gaben. In der
Hauptrolle des Thomas Torquemada wuchs Herbert Seebald
zur Geſtalt des heroiſchen Menſchen, des Führers, der in Einſam=
keit
und Unerbittlichkeit auch auf verlorenem Poſten dem Schick=
ſal
die Stirn bietet. Das Publikum folgte der Aufführung mitz
ſtarkem Intereſſe.

Erick Reger, Schiffer im Strom. Roman. Rowohlt Verlag, Ber=
lin
. 6,50 RM.
Wer net vom Rhein is, is nur en halwer Menſch iſt das
Motto dieſes Buches. Solche Wahlſpruche führen meiſt zu einer
ſchiefen Beurteilung der Menſchen einer beſtimmten Landſchaft
und zur übertriebenen Kritik an allen anderen. Dieſem Fehler
iſt dieſes Buch verfallen. Ein arbeitsloſer Schiffer ſucht ſein
Schickſal zu meiſtern, indem er die günſtige Gelegenheit, einen
Schleppkahn auf eigenes Riſiko zu mieten, mutig am Schopfe
faßt. Es werden ſeine Erlebniſſe auf ſeinen verſchiedenen Fahrten
ſtromauf und ſtromab geſchildert. Sein häufiges Anlegen in ſei=
ner
Heimat Andernach gibt Gelegenheit, Land und Leute, Sitten
und Gewohnheiten darzuſtellen. Eine beſondere Rolle ſpielen
dabei ſeine beiden Schiffskameraden. Dem einfachen Schiffsvolk,
einem Oſtpreußen und einer Holſteinerin, werden in höchſt un=
wahrſcheinlicher
Weiſe tiefſinnige geſchwollene Reden im Gegen=
ſatz
zur Leichtigkeit des Rheinländers in den Mund gelegt, die
das Verſtändnis für die Verſchiedenheit der Volksſtämme nur
erſchweren und ein ganz einſeitiges Bild geben. Auch die Typen
der Rheinländer ſind oft übertrieben. So ſcheint uns das Buch
eine wenig glückliche Erklärung zu dem anfangs zitierten Wahl=
ſpruch
zu ſein. In der Landſchafts= und Stimmungsſchilderung iſt
das Buch gut gelungen und enthält trotz allem manch hübſche
Stellen.
Dr. W.
Guſtav Frenſſen, Peter Moors Fahrt nach Südweſt. Sonder=
ausgabe
mit 6 farbigen Bildern nach Aquarellen von G.
Ruth. In Leinen 2,85 RM. G. Grote. Verlag, Berlin.
Der Groteſche Verlag hat Guſtav Frenſſens 70. Geburtstag
zum Anlaß genommen, eines der beſten und volkstümlichſten
Bücher des Dichters, Peter Moors Fahrt nach Südweſt, in einer
neuen wohlfeilen Ausgabe vorzulegen. Als dieſes Buch ſeinerzeit
erſchien, war über Frenſſen nach dem Rieſenerfolge des Jörn
Ihl und dem einzigartigen, kühnen Werke Hilligenlei das ganze
Deutſchland in Bewunderung und teilweiſe in Aufregung. Aber
vor der ſchlichten Größe der neuen Erzählung, in der Guſtav
Frenſſen ein packendes Bild von den Kämpfen in Südweſtafrika
gab, mußten ſelbſt die, die den Dichter heftig befehdeten, die Waf=
fen
ſtrecken. So fand Peter Moors Fahrt, was wohl wenigen
Büchern zuteil wird, eine mmeingeſchrankte Anerkennung.

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Seite 4 Nr. 237

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 26. Oktober 1933

Neue Beſchlüſſe des Reichskabinetts
Vorbereikung für die Reform der Zivilprozekordnung. Verlängerung des landwirkſchaftlichen
Vollſktreckungsſchuh- und des Pächkerſchußgeſetzes.



Sihung des Reichskabinekks.
TU. Berlin, 25. Oktober.
Das Reichskabinett beſchäftigte ſich in ſeiner Sitzung am Mitt=
woch
im weſentlichen mit dem vom Reichsjuſtizminiſterium vor=
gelegten
Entwurf eines Geſetzes zur Aenderung des Verfahrens in
bürgerlichen Rechtsſtreitigkeiten, das als die Vorbereitung für
eine für ſpäter in Ausſicht zu nehmende gründliche Reform der
Zivilprozeßordnung gedacht iſt.
Ferner wurden verabſchiedet: Ein zweites Geſetz zur Aende=
rung
des Geſetzes über Pächterſchutz, ein fünftes Geſetz zur Ab=
änderung
des Geſetzes über die Errichtung der Deutſchen Renten=
bank
=Kreditanſtalt und ein Geſetz über den landwirtſchaftlichen
Vollſtreckungsſchutz.
Das Geſetz über den landwirtſchaftlichen Vollſtreckungsſchutz
beſtimmt, daß die in der Verordnung des Reichspräſidenten über
den landwirtſchaftlichen Vollſtreckungsſchutz vom 14. Februar ge=
gebenen
Ausführungen bis zum 31. Dezember in Kraft bleiben.
Ebenſo bleiben die zu der Verordnung des Reichspräſidenten für
die Zeit bis zum 31. Oktober in den Ausführungsverordnungen
erlaſſenen Vorſchriften in Kraft.
In der Begründung zu dem Geſetz wird darauf hingewieſen,
daß das Erbhofgeſetz noch zu kurze Zeit in Kraft iſt, um überſehen
zu können, welche Höfe im einzelnen Erbhofeigenſchaft haben und
danach den Erbhofvollſtreckungsſchutz genießen, und ferner, daß die
geſetzlichen Beſtimmungen über die Schuldenregelung für die Erb=
höfe
noch ausſtehen. Eine Aufhebung des Vollſtreckungsſchutzes
würde im gegenwärtigen Zeitpunkt unter dieſen Umſtänden zu
einer Unſicherheit über die Rechtslage führen, die im Intereſſe der
Wirtſchaft vermieden werden müſſe. Es erſcheint daher angezeigt,
den Vollſtreckungsſchutz in ſeinem bisherigen Umfang noch auf eine
beſchränkte Friſt zu verlängern.
Das zweite Geſetz zur Aenderung über den Pächterſchutz ent=
hält
eine Abänderung des beſtehenden Pächterſchutzgeſetzes der=
geſtalt
, daß an die Stelle der in dem bisherigen Geſetz vorgeſehe=
nen
Termine der 30. Juni 1934 tritt. In dieſer Form ſoll das
Geſetz entſprechend auch für die Pachtverhältniſſe gelten, die für
einen zwiſchen dem 31. Dezember 1933 und dem 1. Juli 1934 lie=
genden
Zeitpunkt gekündigt ſind, oder vor dem 1. Juli 1934 ab=
laufen
. Es erſcheint notwendig, das beſtehende Pächterſchutzgeſetz
zu verlängern, bis den Pächtern eine Entſchuldung in ähnlicher
Weiſe ermöglicht wird, wie den Eigentümern, andernfalls würden
die Pächter mit der Beendigung ihrer Pachtverträge zu einer Ver=
ſchleuderung
ihres Inventars gezwungen ſein, der eine Vernich=
tung
großer wirtſchaftlicher Werte bedeuten würde.
Schließlich genehmigte das Reichskabinett ein Geſetz zur Ab=
änderung
des Geſetzes über die Errichtung der Deutſchen Renten=
bank
=Kreditanſtalt. Dieſes Geſetz bringt Aenderungen hinſichtlich
der Zuſammenſetzung und Berufung der Anſtaltsverſammlung und
des Verwaltungsrates der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt.
Ein Volk - eine Einheik.
Ungewöhnlich nachhaltiger Eindruck der Führer=Rede
im Ausland.
Hitlers große Abrechnung mit Verſailles hat in
der geſamten ausländiſchen Preſſe einen ungewöhnlich nachhalti=
gen
Eindruck gemacht. Rückhaltlos wird anerkannt, daß es ſich
hier um eine politiſche Veranſtaltung gehandelt hat, die ihresglei=
chen
nicht ſo leicht findet. Der Daily Expreß muß zugeben, daß
Berlin ſeit den Auguſttagen des Jahres 1914 ähnliche Szenen wie
am Dienstag abend im Sportpalaſt nicht mehr erlebt hat. Um
dieſe Feſtſtellung gruppieren ſich ähnliche Aeußerungen der Ber=
liner
Berichterſtatter der engliſchen, franzöſiſchen, italieniſchen
und amerikaniſchen Preſſe. Unbarmherzig hat Adolf Hitler mit
dem Verbrechen von Verſailles abgerechnet und dem Ausland ge=
genüber
in ſo überzeugender und durchſchlagender Form nicht nur
das klargelegt, was dieſer Vertrag für uns war und iſt, ſondern
was er auch für die übrige Welt wurde. Wir brauchen nur die
großen Zeitungen des Auslandes zur Hand zu nehmen, um uns
davon zu überzeugen, daß dieſe Abrechnung mit Verſailles die
Engländer und Amerikaner, die Franzoſen und Italiener gewal=
tig
beeindruckt hat. Abfällige Bemerkungen, hämiſche Gloſſen, die
ſich hie und da finden, können nicht darüber hinwegtäuſchen, daß
auch das Ausland in der Rede des Kanzlers eine
Verkündung der Wahrheit ſieht.
Mit ſtürmiſchem Jubel hat das ganze deutſche Volk die Rede
ſeines Führers aufgenommen. Einem Volk, einer Ein=
heit
, wie ſie in der Sportpalaſtkundgebung beſſer ihren Aus=
druck
nicht finden konnte, hat der Führer am Dienstag er=
neut
die Kampfparole gegeben: Verſtändigung mit
allen unſeren Nachbarn, mit allen, die guten Willens ſind, aber
niemals etwas hinnehmen, was mit der Ehre des Deutſchen, mit
der nationalen Ehre des einzelnen Staatsbürgers unvereinbar
und unerfüllbar iſt, weil es nicht dem Frieden dient, weil es genau
ſo wie der Verſailler Vertrag innerlich unehrlich iſt. Kann es da
noch einen denkenden Staatsbürger geben, der am 12. November
beiſeite ſteht und die für die äußere Befreiung, für die Gleich=
berechtigung
Deutſchlands, für die Ueberwindung der Arbeits=
loſigkeit
, den wirtſchaftlichen Wiederaufbau und den Wohlſtand
der Nation ſich aufreibende Regierung im Stich laſſen will? Das
kann nicht ſein. Das darf es nicht geben. Ebenſowenig iſt eine
unterſchiedliche Behandlung der Volksabſtimmung und der Reichs=
tagswahl
möglich; denn das eine gehört zum andern. Die Volks=
abſtimmung
iſt die Willenskundgebung, die Wahl des Reichstages
die Schaffung eines Garanten der Friedens= und Verſtändigungs=
politik
des Kanzlers. Alle Volksgenoſſen hat er am Dienstag ge=
rufen
, damit ſie ſein Werk, der Nation Einheit, krönen, das auch
ein Werk der inneren Ausſöhnung und Ueberwindung der letzten
Reſte parteipolitiſcher oder ſtandesmäßiger Gegenſätze iſt.
Wahlreiſe des Führers. Kundgebung der 100 009
in Hannover.
Am Mittwoch trat der Führer ſeine große Wahlreiſe an,
die ihn durch eine Reihe von wichtigen deutſchen Städten
führen wird, um dem deutſchen Volke noch einmal die Gründe
zu erläutern, die zu der Politik der letzten Monate geführt
haben, und die ihn gezwungen haben, noch einmal vor das
deutſche Volk zu treten und ein Bekenntnis von ihm zu
fordern, nicht für ihn oder eine Partei, ſondern für Deutſch=
land
.
Nach der Sportpalaſt=Kundgebung in Berlin folgte die in
der Stadthalle zu Hannover. Als der Führer kurz nach
8 Uhr erſchien brauſte ihm ein Jubel entgegen, der Minuten
währte. Auf dem Welfenplatz hatten ſich viele Zehntauſende
verſammelt. Die Straßen, die der Führer nahm, waren von
einem dichten Menſchenſpalier beſetzt. Fahnen und Fackeln
grüßten, und in einem Rieſenzelt, daß die deutſche Arbeitsfront
errichtet hatte, hatten ſich Hunderttauſende geſammelt, um die
durch Lautſprecher übertragene Rede des Führers zu hören.
Einmarſch der Standarten und Fahnen. Immer wieder das=
ſelbe
Bild, immer der gleiche Rhothmus, immer das gleiche

Rauſchen dieſer Blutfahnen, die eine Geſchichte haben, wie
wenig Fahnen in Deutſchland. Nach dem preußiſchen Kultus=
miniſter
Ruſt nahm der Führer das Wort, um noch einmal die
Gründe darzulegen, die ihn verpflichtet hätten, erneut an das
deutſche Volk zu appellieren.
Schallplakten=Wiederholung der Führerrede.
Aus dem ganzen Reich treffen bei der Rundfunkleitung
ſortgeſetzt Drahtungen und Fernſprüche ein mit der Bitte, daß
die geſtrige große Rede des Führers noch ein zweites Mal
übertragen werden möge. Um dieſem Wunſche zu entſprechen,
wird die Rede am Freitag, dem 27. Oktober, von 22,15 bis
eiwa 24 Uhr von Wachsplatten wiederholt und von der Funk=
ſtunde
Berlin, dem Bayriſchen Rundfunk und der Schleſiſchen
Funkſtunde übertragen.
Skaatisſekretär a. 2. Dr. von Bredow
im Unkerſuchungsgefängnis.
TU. Berlin, 25. Oktober.
Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Heute früh wurde der frühere
Reichsrundfunk=Kommiſſar und Staatsſekretär a. D. Dr. Hans
v. Bredow auf Grund eines richterlichen Haftbefehls feſtgenom=
men
und ins Unterſuchungsgefängnis Moabit übergeführt. Dr.
v. Bredow wird zur Laſt gelegt, in ſeiner Eigenſchaft als Auf=

ſichtsratsmitglied der Deutſchen Sendegeſellſchaften in dem bekann=
ten
Rundfunkſkandal bei der Verſchleuderung der Gelder der deut=
ſchen
Sendegeſellſchaften führend beteiligt geweſen zu ſein. Ihm
wird von der Staatsanwaltſchaft Untreue in 19 Fällen zur Laſt
gelegt. Nach dem Stand der Ermittelungen iſt Dr. v. Bredow als
Hauptverantworutlicher in der Rundfunkaffäre anzuſehen.
Torgler ſchwer belaſtet.
Mik van der Lubbe und dem Bulgaren Popoff am
Nachmittag des Brandtages im Reichstag geſehen.
* Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Mittwochsverhandlung im Reichstagsbrandſtifter=Prozeß
hat für den kommuniſtiſchen Reichstagsabgeordneten Torgler
einige äußerſt belaſtende Zeugenausſagen gebracht, die zu hitzigen
Redegefechten führten. Als Ergebnis der Vernehmung bleibt
aber beſtehen, daß der nationalſozialiſtiſche Reichs=
tagsabgeordnete
Karwahne gemeinſam mit
zwei Parteifreunden, darunter dem Abg. Frey,
den Abgeordneten Torgler am 27. Februar nach=
mittags
zweimal getroffen hat. Das erſtemal war
Torgler mit dem Mann zuſammen, den Karwahne noch in der
gleichen Nacht als van der Lubbe wieder erkannte. Den Be=
gleiter
Torglers bei der zweiten Begegnung hat er
nicht angeſehen. Das hat der Abg. Frey getan, der in dieſem
Begleiter bei der Gegenüberſtellung den bulgariſchen Kom=
muniſten
Popoff wieder erkannte. Beide Ausſagen ſind
von ungewöhnlicher Bedeutung. Auch ſie runden das Bild mehr
und mehr ab, das man bisher von der Rolle Torglers gewinnen
konnte.

Abrüſtungskonferenzinder Schwebe.
Verkagung des Haupkausſchuſſes bis 4. dezember. In der Zwiſchenzeit Ausarbeikung eines Abrüſtungs=
abkommens
auf der Grundlage des Macdonald=Planes.

Henderſons Skandpunkk.
TU. Genf, 25. Oktober.
Das Präſidium der Abrüſtungskonferenz trat Mittwoch
nachmittag zum erſten Male ſeit dem deutſchen Austritt unter
dem Vorſitz von Henderſon zu einer geheimen Sitzung zu=
ſammen
, um ſich über die neue äußerſt ſchwierige und heikle
Lage der Konferenz zu beraten. Dabei wurde beſchloſſen, dem
morgen zuſammentretenden Hauptausſchuß der Konferenz vor=
zuſchlagen
, daß dieſer ſich bis zum 4. Dezember vertagt. Weiter
wurde beſchloſſen, daß in der Zwiſchenzeit das Büro unter
Leitung von Henderſon mit der Vorbereitung der Tagung des
Hauptausſchuſſes beauftragt werden ſoll.
Ueber die geheime Sitzung des Präſidiums der Abrüſtungs=
konferenz
am Mittwoch veröffentlicht das Völkerbundsſekretariat
eine amtliche Mitteilung, in der die Rede des Präſidenten
Henderſon ausführlich, zum Teil ſogar wörtlich, wiedergegeben
wird. Die Eröffnungsrede Henderſons hat hier
als grundſätzliche Ausführung zu dem gegen=
wärtigen
Stand und die Zukunftsausſichten
der Abrüſtungskonferenz ſtarke Beachtung gefunden.
Henderſon hat hierbei u. a. folgendes ausgeführt:
Das Präſidium der Abrüſtungskonferenz muß in ſeinen
weiteren Arbeiten jetzt zwei weſentlichen Geſichtspunkten Rech.
nung tragen:
1. Die Abrüſtungskonferenz hat die Aufgabe, ein Ab=
rüſtungsabkommen
auszuarbeiten.
2. Der urſprüngliche engliſche Abkommensentwurf muß die
Grundlage dieſes Abrüſtungsabkommens bilden.
Es wäre für die Abrüſtungskonferenz gerade zu vernichtend.
etzt eine Politik einzuſchlagen, die als Beweis der Unfähigkeit
oder des fehlenden Willens, ihre Aufgabe zu erfüllen, ausgeleg!
werden könnte. Eine derartige Politik würde ein vernichtender
Schlag für den Völkerbund, die Abrüſtungsſache ſowie auch für
die Ehre der Abrüſtungskonferenz ſein, und würde denjenigen
in die Hände ſpielen, die ſeit vielen Monaten ſchon behaupten,
daß gewiſſe Mächte ihre Rüſtungen nicht herabzuſetzen oder zu
beſchränken gewillt ſind. In der Oeffentlichkeit iſt in der letzten
Zeit viel über eine Vertagung der Konferenz bis zum nächſte:
Jahr geſprochen worden. Mit größter Offenheit muß ich daher
erklären, daß ich mich einem derartigen Entſchluß mit allen
Kräften widerſetzen werde.
Die deutſche Frage beherrſcht die Lage.
TU. Genf. 25. Oktober.
Die Mittwochverhandlungen des Präſidiums der Ab=
rüſtungskonferenz
haben in allen internationalen Kreiſen hier
ſehr ſtarke Beachtung gefunden. Ohne daß die deutſche Frage
erwähnt wurde, ſtand der deutſche Austritt aus der Ab=
rüſtungskonferenz
und die Einigungsmöglichkeiten mit Deutſch=
land
ausſchließlich im Vordergrund. Die deutſche Frage
hat tatſächlich daher die heutigen Verhandlungen
vollſtändig beherrſcht. Der Vertagungsbeſchluß der
Konferenz wird daher allgemein in der Richtung bewertet, daß
die Konferenz jetzt zunächſt in der Schwebe ge=
halten
wird, ohne daß irgendwelche ſachlichen Beſchlüſſe oder
bindenden Verhandlungen ſtattfinden. Die Hoffnung auf
eine Einigung mit Deutſchland bildet daher den
wahren Hintergrund des heutigen Vertagungsbeſchluſſes.
Man iſt offenſichtlich wie auch von franzöſiſcher Seite be=
tont
wird, allen Beſchlüſſen aus dem Wege gegangen, die zu
einer weiteren Verſchärfung der Lage und einer Erſchwerung
der Verhandlungen mit Deutſchland führen könnten. Man
will jetzt einen engeren Redaktionsausſchuß einſetzen, um
nach außen die formelle Weiterführung der Konferenz zu
ſichern. Dieſer Redaktionsausſchuß ſoll ſich im weſentlichen auf
die Ausarbeitung eines einheitlichen Textes auf der Grund=
lage
der Entwicklung der letzten Monate beſchränken. Ausdrück=
lich
iſt betont worden, daß bindende Beſchlüſſe oder Entſche. jetzt nicht fallen ſollen. Die Vertagung des Haupt=
a
.tsſchuſſes bis zum 4. Dezember erfolgte bezeichnenderweiſe
unter der Bedingung, daß bis dahin weſentliche Fortſchrite
zielt ſind.
Erfolgt jetzt in den nächſten Wochen die Einigung mit
Deutſchland nicht, und wird Deutſchland die grundſätzliche ſa4 Gleichberechtigung nicht gewährt, ſo iſt damit, wie ſich
us den heutigen Beſchlüſſen des Präſidiums eindeutig ergibt,
das Schickſal der Abrüſtungskonferenz endgültig beſiegelt.

Löſung ohne Klärung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Oktober.
Der Sturz der Regierung Daladier war die Folge einer
unhaltbaren innerpolitiſchen Situation. Dennoch wird Daladier
bedauert. Der Sturz ſeiner Regierung bedeutet alſo keine mora=
liſche
Niederlage.
Es hat ſich wieder einmal erwieſen, daß die bürgerliche Linke
mit den marxiſtiſchen Sozialiſten nicht zuſammenarbeiten kann.
Man glaubt in politiſchen Kreiſen, aus dieſer Tatſache die Folge=
rung
ziehen zu können, daß der Schwerpunkt der Macht ſich immer
mehr nach rechts, alſo nach der Mitte zu, verſchieben wird. Im
großen und ganzen mag das zutreffen. Eine ſolche Entwicklung
aber kann nicht von heute auf morgen vor ſich gehen.
Frankreich ſteht vor der Entſcheidung, ob es
ſeine konſervative Finanzpolitik fortſetzen ſoll
oder nicht. Die Inflation hat immer mehr Anhänger, nicht
nur links, ſondern auch rechts; doch rechts ſchweigt man darüber.
Die Experimente, welche die Sozialiſten der Färbung Léon Blums
vorſchlagen, würden in der Praxis nur zu einer Inflation führen.
Darüber kann gar kein Zweifel beſtehen. Der ſelbſtändig gewor=
dene
rechte Flügel der Sozialiſtiſchen Partei hat Daladier und
ſeine Richtung unterſtützt und damit den Bruch in der Soziali=
ſtiſchen
Partei noch einmal beſiegelt. Aber auch von dieſer Spal=
tung
abgeſehen, herrſcht bei den Sozialiſten vollſtändige Konfu=
ſion
. Jede Regierung, die ſich auf ſie ſtützen möchte, wird das er=
fahren
. Für die Kammermitte iſt dieſer Umſtand ſehr günſtig.
Letzten Endes war der große Verlierer in der
Schlacht um Daladier die Kammer ſelbſt. Nicht parla=
mentariſche
Kräfte haben die Regierung geſtürzt. Die Kammer
ſelbſt ſpielte dabei eine wenig beneidenswerte Rolle. Es war nicht
zu verbergen, daß bei allen Parteien vollkommene Konfuſion
herrſcht, und alle Räder der parlamentariſchen Maſchinerie krei=
ſchen
. Dieſe fatale Situation wurde äußerlich durch impoſante
polizeiliche Maßnahmen, welche die Gewählten vor den Maſſen,
die ſie repräſentieren, ſchützen ſollten, zum Ausdruck gebracht.
Das Dilemma, entweder zu ſparen, alſo Gehälter herabzu=
ſetzen
und die Steuern zu erhöhen, oder auf die finanzielle Sanie=
rung
zu verzichten, iſt gewiß peinlich. Würde man den zweiten
Weg wählen es iſt ein offenes Geheimnis, daß auch anglo=
ſächſiſche
Einflüſſe in dieſer Richtung arbeiten ſo würde das
unabſehbare Folgen in der Innenpolitik heraufbeſchwören. Das
weiß man bei den meiſten Parteien, und es iſt ſehr wahrſcheinlich,
daß man daraus ſchließlich die Konſequenzen ziehen wird.
Man glaubt nicht, daß die Kriſe ſich unmittelbar auf die
franzöſiſche Außenpolitik auswirken könnte. Man kann ruhig hin=
zuſetzen
, daß eine Löſung der Kriſe, die eine wirkliche Klärung
bringt, vorerſt nicht zu erwarten iſt.
Sarrauf übernimmt die Kabinettsbildung.
Paris, 25. Oktober.
Der Senator Albert Sarraut iſt
am Mittwoch nachmittag vom
Präſidenten der Republik mit
der Neubildung der franzöſiſchen
Regierung beauftragt worden.
Sarraut hat ſich bereit erklärt,
das neue Kabinett zu bilden.
Albert Sarraut iſt eines der
hervorragendſten radikalſozia=
liſtiſchen
Parteimitglieder. Zu=
ſammen
mit ſeinem Bruder
Maurice Sarraut iſt er Beſitzer
der bedeutendſten ſüdfranzöſiſchen
Zeitung Depeche de Toulouſe‟,
Sarraut, der im 61. Lebensjahr
ſteht, war bereits Miniſterprä=
ſident
und in früheren Kabi=
netten
Kolonialminiſter und
Albert Sarraut.
Marineminiſter. Auch dem ge=
ſtürzten
Kabinett Daladier gehörte er als Nachfolger des ver=

ſtorbenen Marineminiſters Leygues an.
In politiſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß Albert
Sarraut dem Bruch mit den Sozialiſten Rechnung trägt und
eine nach der rechten Mitte ſich anlehnende Regierung zu bilden
verfuchen wird. Es bleiben ihm zwei Wege offen; nämlich ent=
weder
zu verſuchen, die Gruppe der rechten Mitte effektiv für
eine Beteiligung an der Regierung durch Vergebung einiger
Portefeuilles zu gewinnen, oder aber eine aus radikalen Perſön=
ichkeiten
gebildete Regierung zu konſtruieren, die ſich mit einem
Programm, das von der rechten Mitte der Kammer angenommen
werden kann, dem Parlament vorſtellen würde. In beiden
Jällen wird das Leben der neuen Regierung äußerſt prekär
ſein. Vielleicht wird nach Beendigung dieſes Experiments das
vomöglich nur kurz fein wird, der Weg für eine Konzentrations=
regierung
frei ſein.

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Donnerstag, 26. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 297 Seite 7

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Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 26. Oktober 1933.
Der Dank des hefſiſchen Handwerks.
Die Reichswerbewoche des deutſchen Handwerks hat die kultu=
velle
, ſoziale und wirtſchaftliche Bedeutung des Handwerks im
Rahmen der deutſchen Volksgemeinſchaft zu lebendigem Ausdruck
gebracht. Ueberall in Stadt und Land legte man in edlem Wett=
eifer
für dieſe Verbundenheit Zeugnis ab.
Allen denen ſei aufrichtig gedankt, die mit Rat und Tat zum
Gelingen der Werbewoche beigetragen haben. Ein beſonderer
Dank gilt den Volksgenoſſen aus anderen Berufen, die durch
Schmücken ihrer Häuſer tätigen Anteil nahmen.
Die Aufgabe der Reichswerbewoche iſt richtunggebend für die
Zukunft. Möge der Ruf Deine Hand dem Handwerk allerorten
nachklingen und dem ſchwergeprüften Handwerk Aufträge zufüh=
ren
. Das bedeutet zugleich wertvollſte Unterſtützung im Kampfe
des Führers gegen die Arbeitsloſigkeit und wird der Sendung
gerecht, die das deutſche Handwerk gerade im Dritten Reich zu
erfüllen hat.

Bekannkgebungen des Perſonalamkes.
Entlaſſen wurden mit ſofortiger Wirkung aus dem heſſiſchen
Staatsdienſt auf Grund des 8 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I. S. 175)
am 19. Oktober 1933 der Oberrechnungsrat bei der Oberrechnungs=
kammer
Johannes Aff, der Oberaſſiſtent beim Amtsgericht in
Hirſchhorn Jakob Beher, der Gerichtsaſſeſſor Dr. Ludwig
Engel beim Amtsanwalt in Gießen; aus dem Vorbereitungs=
dienſt
für den heſſiſchen Staatsdienſt der Gerichtsreferendar von
Friedberg Erich Milius, der Gerichtsreferendar Karl Delp in
Darmſtadt: auf Grund des § 2 des gleichen Geſetzes aus dem
heſſiſchen Staatsdienſt der Juſtizoberwachtmeiſter in Mainz Joſef
Stengle; aus dem heſſiſchen Staatsdienſt am 20. Oktober auf
Grund des § 4 des gleichen Geſetzes der Verwaltungspraktikant
Rudolf Heinrich Lehmann bei der Buchhaltung der Miniſte=
rial
=Abteilung Ib. der Amtsgerichtsrat beim Landgericht Darm=
ſtadt
Julius Gilmer.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf ſein Nachſuchen der Rech=
nungsdirektor
bei der Miniſterialabteilung II Georg Philipp
Metzger, gemäß 8 5 (2) des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933,. mit Wirkung vom 1. Febr.
1934, unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte.
Zugelaſſen wurde am 9. Oktober 1933 der Bürgermeiſter a. D.
Dr. Friedrich Dahlem, in Bad=Dürkheim, zur Rechts=
anwaltſchaft
bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen in
Mainz.

Epangeliſch=kirchliche Nachrichten.
Durch die Kirchenregierung wurde dem Pfarrer Otto Trapp
zu Ulrichſtein die evangeliſche Pfarrſtelle an der Petrusgemeinde
zu Gießen. Dekanat Gießen, übertragen und der durch Seine Er=
laucht
den Fürſten zu Erbach=Schönberg erfolgten Präſentation
des Pfarrers Adolf Rheinfurth zu Brauerſchwend auf die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Reichenbach. Dekanat. Zwingenberg, die
Beſtätigung erteilt. Die Ernennung des Pfarrer Fritz
Fernges zu Fränkiſch=Crumbach zum Pfarrer in Reichenbach
wurde zurückgenommen.

Enkeignung für Zwecke der Reichsautobahnen.
Auf Grund des § 9 des Geſetzes über die Errichtung eines
Unternehmens Reichsautobahnen vom 27. Juni 1933 ( Reichs=
geſetzblatt
II, Nr. 28) wird.
zum Erwerb der für den Bau einer Kraftfahrbahn von
Frankfurt (Main) nach Heidelberg Mannheim erforder=
lichen
Geländeflächen
die Enteignung für zuläſſig erklärt.

Hefſiſches Landestheater.

Miſte He Donnerstag
26. Oktober Anf. 19½2, Ende 23 Uhr. C5.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.504.50 Freitag
27. Oktober Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. D5.
Preiſe 0.705.50
Hans Heiling. Gere
28, Oktober Anf. 19½g, Ende vor 22½ Uhr. B6.
Preiſe 0.705.50
Zar und Zimmermann. Kleines Haus Oi
26. Oktober Anf. 19½, Ende 21.45 Uhr. Zuſatzmiete V2.
Preiſe 0.804.50
Aleſſandro Stradella. Freitag
27. Oktober Anf.20 Ende22¼ Uhr. DeutſcheBühne, Volksmiete
1. Vorſtellung, Gruppe IIV.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.703.80 Samstag
28. Oktober Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr. Außer Miete)
Der tolle Hund oder Des B rſchen Heimkehr.
Preiſe 0. 0, 1.00 und 1.50

Heſſiſches Landestheater. Am Donnerstag, dem 26. Okto=
ber
, findet im Großen Haus des Landestheaters die erſte Wieder=
holung
des Guſtſpiels Der Kaufmann von Venedig ſtatt. Dieſe
Vorſtellung der Inſzenierung des Oberſpielleiters Heinz Stieda
erzielte bei der Premiere den größten Erfolg. Das bunt bewegte
Bühnenbild des Bildners Edward Suhr ſpiegelt die graziöſe Welt
und zugleich die Engwinkligkeit der Judenwelt treffend wider.
Farbe, Ton und Form ſind einheitlich zu einer künſtleriſchen Lei=
ſtung
verſchmolzen. Im Kleinen Haus findet am glei=
chen
Abend die Wiederholung der romantiſchen Oper von Fried=
rich
v. Flotow Aleſſandra Stradella ſtatt. Die Spiel=
leitung
hat Heinrich Kuhn muſikaliſche Leitung Beppo Geiger. In
den Hauptrollen: Maria Reining, Dr. Heinr. Allmeroth. Heinz
Schlüter, Eugen Vogt. Heinrich Kuhn. Der Sonntag, 29. Okt.,
bringt außer Miete ein einmaliges Gaſtſpiel von Albert Sei=
bert
in der Oper Aüda von Verdi. Unſere Platzmieter haben
zu dieſer Vorſtellung die Vergünſtigung der Schauſpielpreiſe gegen
Vorzeigen der Mietkarte und Eintauſch eines Vergünſtigungs=
ſcheines
.
Heſſiſches Landestheater. Darmſtadt. Am 3. November
gaſtiert im Großen Haus des Landestheaters Darmſtadt die
NSBO.=Bühne Frankfurt a. M.. und zwar bringt ſie
Spiel um den Staat von Joſef Wenter (Regie: Ober=
ſpielleiter
Ludwig Dern). Dieſes Werk, kein Tendenzſtück von
dem Dichter vor Jahren geſchrieben, beginnt ſich in dieſem Jahre
die deutſchen Bühnen zu erobern. Neun Bilder läßt der Dichter
vor uns vorüberziehen, klar geſtaltet, mit einem flüſſigen, geiſt=
vollen
Dialog. Der Führergedanke ſteht im Mittelpunkt des dra=
matiſchen
Geſchehens. Ein Genie reißt das Steuer des Staates an
ſich, drückt allen und allem den Willen ſeiner großen Idee auf und
geht unaufhaltſam ſeinen Weg vorwärts, immer nur das Wohl
und die Ehre ſeines Volkes im Auge behaltend. Die NSBO.=
Bühne Frankfurt a. M.. die dieſes Stück zur Aufführung bringt,
iſt zuſammengeſetzt aus Mitgliedern, die mit ihrem ganzen Wollen
auf dem Boden der von unſerem Führer verflochtenen und zum
Sieg geführten Ideen des neuen Reiches ſtehen. Für die NSBO.=
Bühne gibt es nur ein Grundgeſetz: Deutſche Kunſt und echtes
deutſches Empfinden dem Zuſchauer zu übermitteln und dem deut=
ſchen
Kunſtwerk den ihm zuſtehenden Platz zu geben.

Die volksdeutſche Kundgebung des VOA.

Volkskumsarbeit im P. 9.A.
Von Staatsrat Block, Landesführer.
Die Darmſtädter Preſſe hat bereits auf die Volkstumsarbeit
hingewieſen, die in dieſer Woche in Darmſtadt unter Leitung
von Frau Dr. Koepke von den im V.D.A. führenden Frauen
aus allen Teilen Deutſchlands geleitet wird, und auf das im
Anſchluß daran ſtattfindende Treffen der heſſiſchen V. D.A.=Jugend,
an dem unter Führung des Landesjugendführers etwa 1500
Jugendliche teilnehmen und für ihre volksdeutſche Zukunftsauf=
gabe
geſtärkt und geſtählt werden.
Im Mittelpunkt dieſer viertägigen Veranſtaltung ſteht die
erſte volksdeutſche Kundgebung, die der Landesverband Heſſen
des V.D.A im neuen deutſchen Reich am Freitag abend
8½ Uhr im Saalbau begeht. Sie iſt für die Männer und
Frauen aller Stände unſerer Stadt beſtimmt und ſoll die Be=
deutung
der Mitarbeit des V.D.A. an der Ausgeſtaltung unſeres
neuen Reiches als eines Reiches der Volksgemeinſchaft, als eines
Reiches der Ehre und des Friedens darſtellen.
Es geht um die Schaffung des geiſtigen Groß=Deutſchland,
es geht um unſere Volkswerdung, um den Zuſammenſchluß aller
Deutſchen in der Welt auf dem Boden des Volkstums, losgelöſt
von Grenzen, die geſchichtlich geworden, oder die durch feindliche
Willkür, durch Sünden und Fehler entſtanden ſind. Es geht um
die Weltgeltung und um die Zukunft unſeres Volkes, die in
der ſich eben neu geſtaltenden Welt geſichert werden ſoll. Es
geht um die große Idee, die der deutſche Genius verkörpert in der
Perſon Hitlers, eben ſinnfällig durch die Tat des 14. Oktober
und ihre Deutung der Welt verkündet, um die Idee des Volks=
tums
als Ordnungsprinzip für ein friedliches Nebeneinander der
Völkerfamilien in der Welt.
Deutſchland wird führend ſein in dieſer Miſſion, wenn es
einig iſt und ſich in ſeinen hundert Millionen Menſchen, wo
immer in der Welt ſie ſich finden, als einiges Volk bekennt. Die
kommende Welt wird eine befriedete nur dann ſein, wenn die
Volkstumseinheiten ſich gegenſeitig anerkennen auch über tren=
nende
Grenzen hinaus, die unblutig nur geiſtig überwunden
werden können.
Das iſt es, was wir im V.D.A. wollen, das iſt es, was das
Prophetentum Hitlers will und das iſt es, dem wir zuſtimmen

wollen durch die Teilnahme an der vaterländiſchen Kundgebung
am kommenden Freitag.
Im Mittelpunkt dieſer Kundgebung wird die Rede des
Reichsführers des V.D.A., des Dr. Steinacher ſtehen. Er iſt
getragen von dem Vertrauen des Volkskanzlers, er vereinigt in
ſeinen Händen mit deſſen Zuſtimmung vielerlei Fäden und ſtellt
in ſeiner Perſon ſo die Einheit und Geſchloſſenheit der frei=
willigen
Volkstumsarbeit dar, die als wertvolle und notwendige

nen zur Seite treten miſt.
Steinacher iſt eine ſcharf ausgeprägte Perſönlichkeit, die ſchon
Jahre lang im Mittelpunkt des Deutſchtumskampfes ſtand und
ſteht. Er iſt wie Hitler ſelbſt öſterreichiſcher Abkunft, und doch
geſamtdeutſch im Denken, Fühlen und Wollen. Er iſt ganz der
Mann, wie der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland ihn
braucht und wie der nationale Staat ihn an der Spitze eines
ſolchen Bundes verlangen muß. Das deutſche Volk weiß nicht,
was er im Krieg als öſterreichiſcher Offizier, was er namentlich
aber auch nach dem Krieg im Kärntner Befreiungskampf als
Kärntner Heimatsführer für die Erhaltung dieſes kerndeutſchen
Grenzlandes getan hat. Unter denkbar ſchwierigen Verhältniſſen
hat er dort die Abwehrkämpfe und die Abſtimmungsorganiſation
geleitet. Auch in Oedenburg und in Oberſchleſien war er geiſtig
führend in den Abſtimmungskämpfen und hat ſich große Ver=
dienſte
um das Deutſchtum erworben. Erſt vor kurzem iſt be=
kannt
geworden, daß Steinacher auch in den entſcheidenden Tagen
des Zuſammenbruchs der Separatiſtenherrſchaft im Rheinland vor
10 Jahren, als unbekannt gebliebener Führer den vernichtenden
Schlag geführt hat durch die von ihm organiſierte und geleitete
Abwehr. Mit ſein Werk an erſter Stelle war es, daß gerade an
dem Tage der Sevaratiſtenſpuk ſein Ende fand durch die von
Steinacher aufgebotenen Bauern aus der Eifel, an dem Poincaré
in der franzöſiſchen Kammer den Verfall des Bismarckſchen
Reiches glaubte vorherſagen, zu können, als er glaubte, den
tauſendjährigen Traum der Franzoſen nach der Rheingrenze ver=
wirklicht
zu ſehen.
Ich hoffe als Landesführer des V.D.A. Heſſen, daß auch die
Perſon des Reichsführers Steinacher, neben der vaterländiſchen
Pflicht zur Teilnahme an der Kundgebung, dankbaren Anlaß
zum Beſuch der Feierſtunde gibt, die außerdem umrahmt iſt von
muſikaliſcher Darbietung und einem zweiten Vortrag von dem
Kenner des Oſtproblems, von Profeſſor Laubert=Breslau.

Aufruf des Hausfrauenbundes
an ſeine Mikglieder
zum Winkerhilfswerk.
Tauſend fleiß’ge Hände regen
Helfen ſich in munterm Bund.
So heißt die Loſung, die der Hausfrauenbund für die näch=
ſten
Wochen für all ſeine Getreuen ausgibt. Denn die tauſend
und mehr fleißigen Hände ſeiner Mitglieder braucht er, um das
Liebeswerk zu vollbringen, das er ſich als Weihnachtsgabe für
das Winterhilfswerk ausgedacht hat. Jede Hausfrau weiß, welch
eine ſtete Sorge die Anſchaffung von Strümpfen bedeutet und
daß ihr Erwerb in bedürftigen Haushaltungen häufig eine Un=
möglichkeit
iſt. In der kalten Jahreszeit iſt dieſe Sorge doppelt
groß, und der Mangel, der auf Koſten der Geſundheit geht, dop=
pelt
fühlbar. Hier wollen wir helfen. Jede von uns wird noch
ein paar Abendſtunden erübrigen können, in denen ſie zum Strick=
ſtrumpf
greift. Wie gut läßt ſich dabei plaudern oder den eige=
nen
Gedanken nachhängen. Und ehe man es verſieht, iſt ein
Strumpf fertig geworden. Alle Arten und Größen werden bei
uns willkommen ſein. Von jedem Mitglied erhoffen wir einen
Beitrag in gemeinſamer freudiger Arbeit können wir ſo eine
wertvolle Hilfe leiſten. Die Strümpfe ſollen zwiſchen dem 1 und
10. Dezember auf der Geſchäftsſtelle abgeliefert werden. Schon
jetzt freuen wir uns auf die einigen Hundert Paar Strümpfe,
die ſich dort zuſammenfinden werden, mit denen dann ſo vielen
eine rechte Weihnachtsfreude bereitet werden kann. Alſo mutig
ans Werk und flink die Maſchen aufgeſchlagen!

1933/34

Gauführung Heſſen=Naſſau
Frankfurt a. M., Taunusſtraße 11/I. Tel. 32288
Poſiſcheckkonto: Ffm. 28100
Bankkonto: Naſſauiſche Landesbank Ffm, Girokonto 6200

Zur Berufswahl.
Der Tag der Schulentlaſſung ſteht noch ziemlich fern. Trotz=
dem
beſchäftigen ſich jetzt ſchon viele Eltern ernſthaft mit der
Berufswahl für ihre Söhne. Das iſt gut ſo, denn es geht ja
ſchließlich um das Lebensſchickſal eines jungen Menſchen. Da
kann nicht früh und nie gewiſſenhaft genug geprüft und er=
wogen
werden, was der junge Mann werden ſoll. Natürlich
wird auch die Frage: Soll unſer Sohn Kaufmann werden? in
den Bereich der Erwägungen einbezogen. Die zeitweilig größere
Stellenloſigkeit gerade unter den älteren Kaufmannsgehilfen
könnte dabei u. U. zu einer grundſätzlichen Ablehnung dieſes
Berufes verleiten. Nichts wäre aber verkehrter. Man darf aus
Kriſenzeiten keinen Schluß ziehen für alle Zukunft. Gerade jetzt
im Zeichen des wiederkehrenden Vertrauens in die Wirtſchaft und
der Bevorrechtigung des Mannes im Kampf um den Arbeitsplatz,
hat auch der Beruf des Kaufmannsgehilfen wieder eine Zukunft.
Häufig genug macht ſich ſogar jetzt ſchon ein Mangel an Spezial=
kräften
bemerkbar. Auch heute alſo kann der Kaufmannsberuf
jungen Menſchen wieder eine gute Exiſtenzgrundlage bieten.
Nur iſt es notwendig, daß die jungen Berufsanwärter die
Vorausſetzungen für den Beruf des Kaufmanns mitbringen. Ent=
ſcheidend
iſt alſo nicht, daß der junge Berufsanwärter eine Lehr=
ſtelle
bekommt, ſondern in noch höherem Maße, daß er für ſeinen
Beruf talentiert iſt und daß ihm ſeine Lehrfirma auch eine wirk=
lich
gute Ausbildung zuteil werden läßt.
Es iſt daher allen Eltern, die ihren Sohn Kaufmann werden
laſſen wollen, zu empfehlen, bevor ſie einen Entſchluß faſſen,
ſich über die Vorausſetzungen, Anforderungen und Ausſichten
des Kaufmannsberufes genau zu unterrichten. Die Kaufmänniſche
Stellenvermittlung des Deutſchen Handlungsgehilfen=Verbandes
unterhält zu dieſem Zweck hier, Rheinſtraße 35 I., täglich in der
Zeit von 10 bis 1 Uhr, beſondere Sprechſtunden für Eltern und
Schüler. Sie erhalten da über alle Fragen des Kaufmannsberufes
und über die Lehrverhältniſſe bei den verſchiedenſten Firmen und
Branchen koſtenlos Auskunft und Rat. Insbeſondere werden
auch Lehrſtellen bei gut berufenen Firmen koſtenlos vermittelt.

Evangeliſcher Bund Darmſtadt. Es ſei die evangeliſche
Bevölkerung Darmſtadts ſchon jetzt auf den Vortrag, den unſer
Vorſitzender, Herr Pfarrer Dr. Bergér, Der Evange=
liſche
Bund im Kampf um das Erbe Luthers am
nächſten Sonntag den 29. Oktober, abends 8 Uhr, im großen
Saal des Feierabend halten wird, hingewieſen. Der Eintritt
iſt frei.

Winkerhilfe 1933/34.
Die Sammelwagen kommen!
Die Spenden (getragene Kleidungsſtücke, Schuhe, Wäſche,
Bettzeug. Möbel und ſonſtiger Hausrat, werden dieſer Tage ab=
geholt
. Es iſt Pflicht jedes einzelnen, den bedrängten Volks=
genoſſen
ſo zu helfen, wie es in ſeinen Kräften ſteht. Jeder ein=
zelne
muß für die Allgemeinheit opfern, denn Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge) der Heſſiſchen Schutzpolizei,
die gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift Winter=
hilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34 Die Sammlung wird
angekündigt durch Signale. Es wird gebeten, die bereitgehal=
tenen
Gegenſtände an den Wagen zu bringen.
Donnerstag, den 26. Oktober 1933, in den Vormittags=
ſtunden
: Erbacher Straße, Mühlſtraße, Alexanderſtraße, Stifts=
ſtraße
(nördlich der Erbacher Straße) Prinz=Chriſtians=Weg,
Alexandraweg. Nikolaiweg, Eugen=Bracht=Weg. Schollweg,
Olbrichweg, Lukasweg. Fiedlerweg, Aeußere Ringſtraße Speſſart=
ring
(ſüdlich Hohler Weg) und Dieburger Straße (weſtlich Tau=
nusſtraße
).
Freitag, den 27. Oktober 1933. in den Vormittagsſtun=
den
: Dieburger Straße (öſtlich der Taunusſtraße), Kittlerſtraße
(ſüdlich des Hohlen Wegs), Weberweg, Voglerweg, Regerweg,
Am Breitwieſenberg, Alfred=Meſſel=Weg, Heinz=Heim=Weg, Hein=
rich
=Rinck=Weg. Im Emſer, Hohler Weg.

Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Das hiſtoriſche Kon=
zert
des Freiburger Kammertrios, mit dem die
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft heute. Donnerstag, im Feſt=
ſaal
der Loge (Sandſtraße 10) die Reihe ihrer acht dieswinter=
lichen
Veranſtaltungen eröffnet, iſt dem deutſchen Lied
vom Minneſang bis Barock gewidmet und wird die
ſchönſten mittelalterlichen Lieder bringen; von dem Kreuz=
fahrerlied
von Walter von der Vogelweide über entzückende
Tanz= und Venuslieder bis zu der Tabakpfeife von J. S. Bach.
Die reizvollen, alten Inſtrumente begleiten. Dauer= und Tages=
karten
bei Buchhandlung Bergſträßer und an der Abendkaſſe.
Volkshochſchule. Geſchichte, Erdkunde Natur=
kunde
. Die Vortragsfolge des Herrn Dr. Adolf Müller:
Aus Darmſtadts Vergangenheit ſoll, da ſie ſich keines=
wegs
auf Darmſtädter Geſchichte beſchränkt, auch hier erwähnt
werden. (Beginn: 30. Oktober.) An acht Abenden hält Herr
Archivaſſeſſor Dr. Friedrich Knöpp einen Lehrgang über
Friedrich den Großen als Feldherr, Staatsmann und
Denker, gewiß eine zeitgemäße Angelegenheit! Herr Dr. Hein=
rich
Diehl ſetzt ſeine bekannten erdgeſchichtlichen
Vorträge fort. Wie ſtets geht er von der engſten Heimat aus.
Er behandelt den Vulkanismus der Heimat. Wiſſen Sie: daß
unſer Vogelsberg die größt vurkaniſche Maſſe des euroväiſchen
Feſtlandes iſt? Profeſſor Balſer führt an fünf Abenden
in das Weſen der naturwiſſenſchaftlichen Erkenntnis ein. Seine
Frage: Was wiſſen wir von Geſtalt und Größe der
Erde? will erd= und himmelsgeſchichtlich geſehen ſein und philo=
ſophiſch
zugleich. Ebenfalls ins Philoſophiſche, aber auch ins Poli=
tiſche
greift Profeſſor Wentzel mit ſeinem Lehrgang: Die
geographiſchen Eigenſchaften des Staatsgebietes und ihre poli=
tiſche
Bedeutung. Der Lehrgang ſetzt ſich nach Weihnachten fort und
wächſt in die geographiſchen Grundlagen der Politik der Groß=
mächte
. Herr Dr. Seidel, ſeit Jahren in der Volkshochſchule
mit großem Erfolg tätig, ſetzt ſeinen Lehrgang über anorga=
niſche
Chemte fort; er wird insbeſondere die Metalle be=
hatdeln
.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß der erſte Abend eines
jeden Lehrganges öffentlich iſt, damit ſich jedermann überzeugen
kann, was geboten wird. Zum zweiten Abend muß die Hörerkarte
gelöſt ſein. Die Hörerkarten ſind in unſerer Geſchäftsſtelle. Neckar=
ſtraße
3, täglich von 1013 Uhr und von 1619 Uhr zu haben.
Schleſierverein e. V. Darmſtadt im Reichsbund Volkstum
und Heimat. Wir weiſen unſere Landsleute auf das Inſerat
des VDA. in der Mittwochsausgabe hin und fordern alle Schleſier
auf, nicht nur ſelbſt die große Kundgebung im Saalbau am 27.
d. M. zu beſuchen, ſondern auch möglichſt viele Nicht=Schleſier zum
Beſuche aufzufordern und mitzubringen. Wir wollen dem VDA.
durch ſtärkſte Beteiligung dafür danken, daß unſere engere
Heimat Schleſien in den Vordergrund der Kundgebung geſtellt
wird.
Die Fratellinis kommen! Das Orpheum ruft zu ſeinem
Senſations=Gaſtſpiel: Die weltberühmten italieniſchen Clowns,
die 3 Brüder Fratellinis, kommen mit eigenem großem deutſchen
Varieté=Programm für ein kurzes Gaſtſpiel ab nächſten Sams=
tag
. Humor, Komik, Akrobatik Tanz, Geſang, alles iſt in dem
Großſtadtprogramm der Fratellinis enthalten. Wer die Spitzen=
leiſtungen
der bunten Bühne liebt, beſorgt ſich eiligſt Karten zu
dieſem Sonder=Gaſtſpiel im Orpheum! Sonntag nach=
mittag
4 Uhr große Jugend=Vorſtellung bei kleinſten
Preiſen. (Siehe Anzeige.)
Kriegsbeſchädigten=Verſorgungsfragen. Am 26. Oktober,
um 18.30 Uhr, findet im Rundfunk ein Zwiegeſpräch zwiſchen
dem Gauobmann Wagner und dem Propagandawart Finkenauer
über Kriegsbeſchädigten=Verſorgungsfragen, ſtatt. Es wird
hierauf ausdrücklich hingewieſen!

Zuum Kochen von Gemisens

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 297

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Donnerstag, 26. Oktober 1933

Sotſhs.
Zwei Kinder tippeln.
Ging da kürzlich eine Meldung durch die Zeitung: Zwei Kna=
ben
von acht und vier Jahren ſind aus dem Armenhaus in Ols=
dorf
in Oberöſterreich durchgegangen und in der Zeit von Juni
bis Oktober über Regensburg, Nürnberg. Würzburg, durch den
Speſſart bis nach Frankfurt getippelt. Sie haben in Scheunen
und Strohhaufen geſchlafen und von Obſt und Feldfrüchten gelebt.
Daß junge Ausreißer oft bedeutende Strecken zurücklegen,
ohne aufgegriffen zu werden, hat man ſchon öfters gehört, aber
bei dieſer Meldung bleibt einem doch der Verſtand ſtehen und
greift etwas ans Herz: acht und vier Jahre! Man kennt doch
Kinder in dieſem Alter. Was iſt das: vier Jahre? Das iſt ein
Kind, das mit Holzpferdchen ſpielt, das Leib= und Seelhöschen
trägt und auf der Straße an der Hand geführt wird. Das iſt ein
Kind, das der Vater auf den Schoß nimmt, um mit ihm Hoppe=
reiter
zu machen, dem die Mutter dann und wann die Naſe putzt
und das ſie abends ſorgfältig zudeckt, und vielleicht in der Nacht,
ehe ſie zu Bett geht, noch einmal. Das iſt ein Kind, für das es
weder Buchſtaben noch Zahlen gibt, das die Welt nur in Bildern
ſieht und faſſen kann, das in unerſchütterlichem Glauben vom
Chriſtkind und Oſterhaſen ſpricht. Und ſo etwas tippelt viele
hundert Kilometer durch die Welt, einen Bub als Führer neben
ſich, der beſtenfalls zwei Jahre in die Schule geht, ſchläft in
Strohhaufen und nährt ſich von Obſt und Feldfrüchten!
Man ſollte ſo etwas einmal erfinden. Die Eltern würden
ihren vierjährigen Jungen in den Arm nehmen und ihm ins liebe
Kindergeſicht ſehen und ſagen: Gelt. Bub, es gibt doch herzloſe
oder verrückte Menſchen, wenn ſie ſo etwas ſchreiben können.
Ja, aber dieſe zwei Buben haben doch auch Eltern Sie leben ſo=
gar
noch beide, dieſe Eltern, ſie ſind irgendwo dort in Oberöſter=
reich
, ſie eſſen und trinken und ſchlafen in Betten und gehen
vielleicht auch zu Vergnügen und Tanz. Aber ſie leben nicht
mehr zuſammen, ſie haben ſich getrennt, ihre Ehe aufgelöſt, ihre
Kinder ins Armenhaus getan. Ob ſie nicht nachträglich in ihren
Betten frieren, ob ſich ihnen nicht beim Eſſen der Magen zuſam=
menkrampft
, wenn ſie jetzt hören, daß ihre zwei Buben acht
und vier Jahre alt! monatelang in der Welt umherirrten,
ohne Dach über dem Kopf vielleicht auf der Suche nach ein wenig
Liebe und Wärme? Ob dieſer Eltern Haß gegeneinander wirk=
lich
ſo groß war, daß ſie ihre Pflicht und ihre Liebe gegen die
eigenen hilfsbedürftigen Kinder ſo unmenſchlich vergeſſen konnten?
Ja, es greift uns etwas nach dem Herzen, wenn wir das
leſen, und man möchte wünſchen, daß es vor allem den Eltern
ans Herz greift, die da nicht wiſſen, daß der Riß, der mit der
Trennung durch ihr Leben geht, noch viel ſtärker die Herzen ihrer
Kinder zerreißt, wenn er die Liebe und die Pflicht vergeſſen läßt.

Familienwappen und Stammbaum.
Bürgerliche Samilienwappen in früherer Zeit. Die familiengeſchichkliche Bedeukung der bürgerlichen
Wappen. Gleiche Namen bedeuken nicht gleiche Familien, aber gleiche Bappen.

Mütkerdienſtkonferenz.

EPH. Einen Führerinnenlehrgang für Mütterſchulung unter
dem Thema: Die evangeliſche Frau und die Mutter im national=
ſozialiſtiſchen
Staat veranſtaltet der Verband evangeliſch= kirch=
licher
Frauenvereine in Heſſen am 27. und 28. d. M. in Alsbach
(Bergſtraße) im Hirſchpark. Er ſteht unter der Leitung der
Reichsführerin des Mütterdienſtes, Frau Lönnies=Potsdam. Er
umfaßt Mutterſchulung, Müttergeſundheitslehre, Raſſenhygiene
und Erbbiologie, Mutter und Volk u. a. m. Anmeldungen an
die Geſchäftsſtelle des Verbandes Alsbach (Bergſtraße).

Berband der weiblichen Angeſtellken.
In Frankfurt fand ein Treffen der Bezirks=Jugendgruppen
des Verbandes ſtatt. Nach einem Begrüßungsabend im neuen
Verbandsheim in der Gutleutſtraße als Auftakt, nach einem Got=
tesdienſt
, der beſonders für die VWA.=Jugend eingelegt war, fand
die Tagung ſtatt, die unter dem Leitwort ſtand Unſer Weg als
VWA.=Jugend in Beruf und Leben. Die Reichsjugendfüh=
rerin
des Verbands, Frl. Margarete Schuckert aus Berlin,
führte aus, daß die Frau heute ganz beſonders dazu berufen iſt,
als zukünftige Mutter der neuen Generation den Gedanken der
Volksgemeinſchaft weiterzutragen. Die Berufsgemeinſchaft und
die Weiterbildung im Beruf findet ſie im Berufsverband. Ueber
das eine ſollten ſich die jungen Mädchen klar ſein: die Ehe iſt
kein Spaziergang zum Standesamt, ſondern ſie fordert Verant=
wortung
für die Zukunft. Wir wollen ſchaffen um des inneren
Wertes der Arbeit willen, nicht nur als Broterwerb. Wir wol=
len
die Mütterlichkeit in der Jugend wecken, verlangen aber auch
von dem Manne den Vatergeiſt; nur ſo iſt eine innerliche Ver=
bundenheit
des ganzen Volkes möglich. Nach der Rede ſprach
der Vertreter des Bezirksleiters der Deutſchen Arbeitsfront in
Frankfurt der des heldenmütigen Durchhaltens der deutſchen
Frau während des Weltkrieges gedachte, die Jugend aufforderte,
es den Müttern gleichzutun, und der ſeine Rede mit den Wor=
ten
ſchloß werdet ein hartes Geſchlecht.
Es folgte ein Legendenſpiel von der Hl. Eliſabeth, unter
dem Leitwort Brot und Roſen, das von der Frankfurter
Gruppe meiſterhaft geſpielt wurde. Nachmittags fand eine Singe=
ſtunde
, unter der Leitung der Reichsſingemeiſterin des Verbands,
Frl. Gertrud Maſchke, Berlin, ſtatt.
Bierkeljährlicher Hauswirkſchaffsknrfus
für die weibliche Jugend.
EPH. Mehr denn je ſteht in heutiger Zeit die Erziehung der
weiblichen Jugend für ihren eigentlichen Beruf als Hausfrau
und Mutter im Vordergrund. Allen Eltern ſollte es ein ernſtes
Anliegen ſein, ihre Töchter für dieſen Dienſt an Volk und Vater=
land
tüchtig zu machen. Dazu möchte der vierteljährliche Winter=
kurſus
im Erholungsheim Orbishöhe bei Zwingenberg helfen,
den der Verband der evang, weiblichen Jugend in Heſſen, wie
alljährlich veranſtaltet. Praktiſche Ausbildung in allen Zweigen
der Haushaltsführung geht Hand in Hand mit theoretiſchem
Unterricht in Geſundheitslehre, Säuglingspflege. Lebenskunde,
Religion u. a. Das Zuſammenleben in geſchloſſener chriſtlicher
Hausgemeinſchaft will Vorbild und Anleitung ſein, ein ſchönes
Familienleben zu geſtalten, in deſſen Mittelpunkt die deutſche
und chriſtliche Frau gehört. Auskunft wird erteilt und Proſpekte
wolle man anfordern bei der Hausmutter Frl. E. Bahlburg,
Zwingenberg a. d. Bergſtr.

Muſikverein: Paradies und Peri am 30. Okt.
Unter den verpflichteten Soliſten befindet ſich auch die aus frühe=
ren
Konzerten des Muſikvereins rühmlichſt bekannte Wuppertaler
Altiſtin Eva Jürgens. Der Vorſtand will mit dieſer Verpflich=
tung
der Künſtlerin, die bisher in Darmſtadt nur in Werken von
Bach geſungen. Gelegenheit geben, ihre Kunſt und ihre herrliche
Stimme auch in einem nicht religiöſen Werk zur Geltung zu
bringen. Die Preſſeſtimmen über die Sängerin ſind außerordent=
lich
ſchmeichelhaft. So ſchreibt Dr. Schoeneberger im Koblenzer
Generalanzeiger über ihre Darbietung in der Altrhapſodie von
Brahms: Man hatte in Eva Jürgens eine glänzende Wahl ge=
troffen
. Großer, ſchlackenloſer, ſchmelzvoller Ton beſte Schulung,
die zu vollendeter Reife gediehen iſt, und eine Vortragskunſt von
klaſſiſchem Adel der Geſtaltung und tiefſter Beſeeltheit verliehen
ihr die höchſte Eignung für dieſe Partie. Ideal, ſchön und frei
ſchwebt der tragende Ton von den Lippen. Gelegentlich des
5. Rheiniſchen Muſikfeſtes zu Aachen ſang die Künſtlerin ihres
Landsmanns, des vor einigen Monaten verſtorbenen Hubert
Pfeiffer, herrliche Geſänge für eine Altſtimme und Orcheſter. Dar=
über
leſen wir in der Aachener Poſt: E. J. ſang mit überle=
gener
Sicherheit und mit ganzem ſeeliſchen Einſatz. Der
Aachener Generalanzeiger ſchreibt: .. Und wenn eine Königin
des Feſtes zu küren geweſen wäre. E. J., die den Liedern ihre
lerin hat für Paradies und Peri die Soli für Alt und Mezzo=
ſopran
übernommen.
Schießſportvereinigung Darmſtadt im Dienſte der nationa=
len
Arbeit. Am Sonntag, dem 15., und Sonntag, dem 22. d. M.,
der nationalen Arbeit, verbunden mit dem Ehrenſchießen anläß=
lich
der 100jährigen Wiederkehr des Tages der Völkerſchlacht bei
Leipzig ſtatt. Die Einnahmen von dieſem Schießen lieferte der
SSV. Darmſtadt an den Reichsverband zur Förderung der natio= kann, daß annähernd 11 Milliarden des deutſchen Volksvermögens
*
nalen Arbeit ab.

Familienforſchung
wird durch gleiche Wappen geförderk.
Die Stammbaum= und Familienforſchung hat in der letzten
Zeit in Deutſchland durch die raſſenpolitiſchen Maßnahmen der
Regierung eine große Förderung erfahren. Dabei hat man auf
ein altes und wichtiges Hilfsmittel der Stammeskunde, nämlich
das bürgerliche Familienwappen, vielfach noch nicht zur Unter=
ſtützung
der Unterſuchungen zurückgegriffen. Zahlreiche Ge=
ſchlechter
beſitzen ein bürgerliches Wappen, das ſie entweder ſchon
ſeit Urzeiten führen, wie der Uradel, oder das ihnen durch
ſogenannte bürgerliche Wappenbriefe ſeit dem 14. Jahrhundert
verliehen wurde.
Dieſe Wappenverleihung war ein kaiſerliches Sonderrecht.
Sie erfolgte nicht nur an Adlige, ſondern auch an Bürgerliche.
Als Quellen familiengeſchichtlicher Forſchung kommen ſie ſchon
aus dem Grunde in erſter Reihe in Betracht, weil den bürger=
lichen
Familien ebenſo wie dem Adel das Beſitzrecht durch den
Kaiſer geſichert wurde. Eine Störung des Beſitzrechtes oder eine
Annahme des gleichen Wappens durch andere, nicht verwandte
Familien wurde durch Geldſtrafen geahndet. Nur die zu einer
Familie gehörenden Perſonen durften das gleiche Wappen
führen. Da die Namensgebung im Mittelalter nicht einheitlich
und beſtimmt war, wie heut, ſo bedeutet die Gleichheit des
Namens nicht Verwandtſchaft. Das geht ſchon aus der großen
Häufigkeit von Namen wie Schmidt, Müller uſw. hervor, die
von den Berufen der betreffenden Perſonen abgeleitet wurden.
Die Namen änderten ſich auch im Laufe der Jahrhunderte. Das
kann man beſonders an den Adelsnamen beobachten, die in den

verſchiedenen Linien oft eine ganz andere Geſtalt im Laufe der
Zeit angenommen haben.
Die Verwandtſchaft wird ſtets nur durch
die Wappengleichheit feſtgeſtellt. So gibt es mehrere
Familien Branicki, von denen einige zu der angeſehenen in
Polen begüterten Familie gehören. Die anderen haben ein
anderes Wappen und ſind mit ihnen nicht verwandt. Der Dichter
Schiller erhielt bei der Verleihung des Adels ein Wappen das
früher einer ſchweizeriſchen Familie des gleichen Namens ge=
hörte
, die aber ſeit längerer Zeit ausgeſtorben war, denn ſonſt
hätte ihm dieſes Wappen nicht gegeben werden können. Auch
bei zahlreichen bürgerlichen Familien verſchiedener Namen be=
deutet
Wappengleichheit Verwandtſchaft. Die Wappen wurden
früher vielfach auf Grabſteinen abgebildet, um darzutun, daß
der Verewigte ein wappenführender Mann war. Darum ſind
noch heut die Grabſteine wichtige Quellen der Familienforſchung.
die um ſo bedeutſamer genannt werden müſſen, als die Kirchen=
bücher
, die über Familien Auskunft geben, nicht immer ſehr
ſorgfältig geführt wurden.
Da jeder den Urſprungsort ſeiner Familie kennt und in
kleineren Städten oft uralte Grabſteine auf den Kirchhöfen zu
finden ſind, ſo wird man zur Feſtſtellung des Stammbaumes
viel authentiſches Material auf den Kirchhöfen finden. Minde=
ſtes
werden ſich Handhaben zur weiteren Forſchung nach der
Geſchichte der Familie ergeben. Die älteſten bekannten bürger=
lichen
Familienwappen, die allerdings nicht durch Verleihung
erworben wurden, ſtammen aus dem 13. Jahrhundert. Man
kann alſo, wenn man Glück hat, mit Hilfe dieſer Wappen das
Geſchlecht auf 600 Jahre zurückverfolgen. In ſpäterer Zeit legten
ſich viele Familien ſelbſt ein Wappen bei. Aber auch dieſes
fördert die Stammesgeſchichte, denn es kam wohl nie vor, daß
ein derartiges Wappen auch von anderen Familien angenommen
wurde.

Aus der Deutſchen Arbeiksfronk.
Deutſche Techniker!
(Techniker, Vermeſſungs= und Behördentechniker. Ingenieure, Flug=
zeugführer
, Flugfunker. Dampfkeſſelüberwachungs=Ingenieure,
Braumeiſter, Malzmeiſter, Chemiker. Markſcheider, Chemotechniker,
Laboranten. Coloriſten, Optiker. Naturwiſſenſchaftler, Phyſiker,
Architekten, Bauingenieure, Steiger, Dentiſten uſw.)
Deutſche Techniker aller Fachrichtungen organiſiert euch!
So lautet der Ruf der Deutſchen Arbeitsfront, die unter der
Schirmherrſchaft unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler gegründet
worden iſt. Alle Deutſchen Techniker, die angeſtelltenverſicherungs=
pflichtig
ſind, und zwar auch, wenn die tatſächliche Verſicherungs=
pflicht
nicht mehr wirkſam iſt, gehören in die Angeſtellten=Säule
der Deutſchen Arbeitsfront, alſo in den zuſtändigen Berufsverband
der Techniker, und das iſt nur der Deutſche Techniker=Verband. Der
Deutſche Techniker=Verband iſt die einzig anerkannte zuſtändige
Berufsorganiſation der angeſtellten männlichen Techniker aller
Fachrichtungen. Die Mitgliedſchaft in irgendeinem techniſch= wiſſen=
ſchaftlichen
Verein oder in einer ſogenannten techniſchen Standes=
organiſation
oder in einer Organiſation mit gemiſchter Mit=
gliedſchaft
, die nicht der Deutſchen Arbeitsfront angehört,
kann die Mitgliedſchaft im Deutſchen Techniker=Verband
mit allen Rechten, die ausſchließlich den Verbänden der
DAF. zuſtehen oder noch verliehen werden ſollten, nicht er=
ſetzen
. Auch die Zugehörigkeit zum R.D.T. und zum Kampfbund
Deutſcher Architekten und Ingenieure und Chemiker (KDAJ.) er=
ſetzt
nicht die Mitgliedſchaft im Deutſchen Techniker=Verband.
Ebenſo iſt für die Behörden=Techniker der D. T.V. die einzig an=
erkannte
Vertretung in der Deutſchen Arbeitsfront.
Beſonders die Arbeitsloſen, Studierenden und Lehrlinge
wird der D.T.V. betreuen, um dieſe Volksgenoſſen wieder in den
Arbeitsprozeß unterzubringen. Daher rufen wir alle deutſchen Tech=
niker
auf: Tretet ein in den D.T.V. und werdet Mitkämpfer un=
ſeres
Führers Adolf Hitler und mithin der Deutſchen Arbeitsfront.
Aufnahmeanträge können jederzeit in der Geſchäftsſtelle Schul=
ſtraße
7, 1. Stock, oder bei Antrag per Poſt zugeſtellt werden.
D. T. V. Ortsgruppe Darmſtadt.
gez. Bär.

Aus der NSDAP.

Winter-Ausgabe 1933
ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Evangeliſche Männerſchulungswoche.
EPH. Die Männerſchulungswochen der Inneren Miſſion in
Heſſen, an denen nicht nur ausgeſprochen kirchlich eingeſtellte, ſon=
dern
überhaupt für Zeitprobleme aufgeſchloſſene Männer teil=
nehmen
können, haben ſchon erfreuliche Ergebniſſe zum Aufbau
gezeitigt. Vom 12. bis 18. November findet wieder eine ſolche
Woche, die namentlich für Arbeitsloſe gedacht iſt, in Schaafheim,
Kreis Dieburg, ſtatt. Der Aufenthalt iſt frei, die Reiſekoſten
werden nötigenfalls von den Kirchengemeinden aufgebracht. An=
meldungen
bis ſpäteſtens 5. November an den Heſſiſchen Landes=
verein
für Innere Miſſion, Darmſtadt, Bismarckſtraße 55, er=
beten
. Arbeitsloſe geben gleichzeitig die Nummer ihrer Stempel=
karte
an, damit vom Arbeitsamt Urlaub erbeten werden kann.
Die Anmeldungen finden in der Reihenfolge ihres Einganges
Berückſichtigung.

Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Münchenfahrt am 9. November 1933.
Die aktiven Teilnehmer und die ſogenannten Schlachten=
bummler
haben bis ſpäteſtens Montag, den 30. Oktober d. J., den
Fahrpreis von 8.30 RM. auf der Kreisleitung einzuzahlen. Be=
treffs
der genauen Fahrzeit von Darmſtadt nach Frankfurt ergeſt
baldigſt weitere Mitteilung. Das gleiche gilt für die Quartiere,
Ortsgruppenleiter!
Die Leiter der Ortsgruppen 19 ſind verpflichtet am 30. Okt,
je eine Mitgliederverſammlung anzuſetzen. Nähere Anweiſungen
erteilt der Propagandaleiter, Pg. Bremer, perſönlich.
Es wird darauf hingewieſen, daß anonyme Schreiben keine
Berückſichtigunng finden.
Ortsgruppe IX (Mitte).
Die Mitgliederverſammlung, welche auf den 26. Oktober feſt=
geſetzt
worden iſt, fällt aus.
NSBO., Kreisbetriebszelle Darmſtadt.
Sonntag. 29. Oktober vormittags 10 Uhr. im großen Saal
des Gewerkſchaftshauſes; Kreis=Betriebszellen=Amtswalter=Appell
Alle Amtswalter des Kreiſes Darmſtadt haben teilzunehmen.
Die Fachſchaft Polizei,
hält am Freitag, 27. Oktober, abends 8 Uhr, im großen Saale des
Gaſthauſes Zur Krone, Schuſtergaſſe, eine Verſammlung.
Ortsgruppe VII (Martinsviertel).
Die Ortsgruppe VII hält am 30. Oktober, abends 8.30 Uhr,
im Wiener=Kronenbräu=Kellex eine Mitgliederverſammlung ab.
Es ſpricht im erſten Teil Pg. Dr. Erckmann. Der zweite Teil wird
der Propaganda für Volksabſtimmung und Reichstagswahl ge=
widmet
ſein. Zutritt nur für Mitglieder.
Stützpunkt Erzhauſen.
Donnerstag, 26. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet hier, in der
Ludwigshalle, eine Kundgebung ſür den Frieden ſtatt. Für jeden
Volksgenoſſen, der dem Führer Gefolgſchaft leiſten will, iſt es eine
Selbſtverſtändlichkeit, an dieſer Kundgebung teilzunehmen.
Stamm Langemarck.
Freitag, den 27. Oktober, treten alle Zug= und Fähnleinführer
um 20 Uhr in der Karlsſtraße 84 an. Jeder muß einen Brikett
mitbringen.
Ortszelle Meſſel.
Die auf Sonntag, 29. Oktober d. J., abends 20.30 Uhr. an=
geſetzte
öffentliche Verſammlung findet im Saale von J. Wältz
ſtatt.
N5. Lehrerbund.
Im Anſchluß an die geſtern veröffentlichte Organiſation des
Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes teilen wir noch mit: Am
Sonntag. 29. Oktober 1933 vormittags 10 Uhr, findet in Frank=
furt
a. M., im Gaſthaus Zum Storchen (am Dom) eine Sitzung
ſtatt, zu der zu erſcheinen haben: 1. die Kreisobleute, 2. ihre
Stellvertreter, 3. die Gauarbeitsleiter. Die Kreisobleute haben
ein Verzeichnis der Kreisarbeitsleiter vorzulegen und eine geo=
graphiſche
Skizze ihres Kreiſes (in Din=Format) mit genauer
Bezirkseinteilung und Angabe der Bezirksobleute. (Die Bezirke
ſind zu numerieren.) Entſchuldigungen gelten nur in Krankheits=
fällen
.

Ied
De
ſeigs.

Die Sparkaſſenleiter in der Vela.
Wie das Preſſeamt der Vela mitteilt, hat der Bund der
Leiter deutſcher öffentlicher Sparkaſſen, Bank=
Seele einhauchte, wäre einſtimmig gekrönt worden Die Künſt= und Kreditanſtalten auf einer außerordentlichen General=
verſammlung
gelegentlich des 6. Allgemeinen Deutſchen Spar=
kaſſen
= und Kommunalbanktages in Leipzig die Eingliederung
der Sparkaſſenleiter in die Vela, Reichsverband der
Wirtſchaftsleiter im Bund nationalſozialiſtiſcher deutſcher
fand das vom Reichsverband angeordnete Schießen zur Förderung Juriſten beſchloſſen. Der Bund wird innerhalb der Geſamtorga=
niſation
der deutſchen Wirtſchaftsleiter den Kern einer beſonde=
ren
Fachgruppe Sparkaſſen bilden, deren außerordentliche Be=
deutung
für die deutſche Volkswirtſchaft daran ermeſſen werden
von den deutſchen Sparkaſſenleitern verwaltet werden.

Bund Nak. -5oz. Deutſcher Juriſten.
Der Bezirksobmann der Bezirksgruppe: Landgerichtsbezirk
Darmſtadt teilt mit: Samstag, den 28. Oktober, 15.30 Uhr im
Roten Zimmer der Vereinigten Geſellſchaft (Eingang Rheinſtr.)
Bezirksverſammlung. Tagesordnung: 1. Begrüßung und
Eröffnungsanſprache, Bezirksobmann RA. Klein; 2. Leipziger
Juriſtentag: a) Allgemeines Referat, Referent: Oberſtaatsanwalt
Dr. Kraell; b) Sondertagung, Verwaltungsbeamte uſw. Referent
Kreisamtmann Dr. Rindfuß; () Sondertagung der Richter und
Staatsanwälte ſowie Der deutſche Richter und die Juſtizreform,
Referent: Landgerichtsrat Dr. Friedrich; 3 Ausſprache und
Wünſche; 4 Schlußwort. Danach kameradſchaftliches Beiſammen=
ſein
. Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. Ariſche Gäſte können
eingeführt werden. Der Beizrksobmann: Klein, Rechtsanwalt,
Gauleiter und Gauführer.
Es wird darauf verwieſen, daß die Bezeichnung Gauleiter
und Gauführer ausſchließlich Dienſtſtellen der Partei vorbehal=
ten
bleibt. Dienſtſtellen anderer Organiſationen dürfen dieſe Be=
zeichnung
nicht führen. Gegen etwaigen weiteren Mißbrauch wird
künftig unnachſichtlich vorgegangen.

Weihnachtsfeier des Stahlhelm.

Kt
Der Stahlhelm B. d. F., veranſtaltet am Sonntag,
den 3. Dezember, für ſeine Mitglieder und deren
Angehörige ſowie Freunde in geſchloſſenem Rahmen eine Weih=
nachtsfeier
im Städt. Saalbau. Es handelt ſich um eine Wohl=
tätigkeitsveranſtaltung
. Der Nachmittag wird den Kindern ge=
widmet
ſein, für die nach ſinnvoller Unterhaltung eine Chriſt=
beſcherung
vorgeſehen iſt, der Abend iſt dann für Erwachſene. Das
künſtleriſche Programm, zu dem ſich zahlreiche Mitglieder des
Heſſiſchen Landestheaters ſelbſtlos zur Verfügung geſtellt haben,
wird dem Sinn des Weihnachtsfeſtes angepaßt ſein. Weitere
Mitteilungen folgen demnächſt.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 26. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 297 Seite 7

Betrüger und Einbrecher am Werk.
Unangenehme Gäſte. Zahlreiche Berkrauensſelige einem Schwindler zum Opfer gefallen. Der Dieb
im Tanbenſchlag.

Die Polizei meldet:

In der Nacht zum Dienstag, gegen 1.30 Uhr, mietete ſich eine
angebliche Frau Käthe Geiſt aus Frankfurt a M. in einem
Darmſtädter Hotel ein, die angeblich aus dem Odenwald kom=
men
und von ihrem Onkel an das Hotel empfohlen ſein wollte.
Gegen 7 Uhr früh verließ ſie das Hotel wieder, ohne die fällige
Miete zu zahlen. Dem Zimmermädchen gegenüber, das ſie beim
Weggehen auf der Treppe traf, äußerte ſie, daß ſie nach Frank=
furt
verreiſe und ihre Miete bereits am Vorabend an den Haus=
diener
gezahlt habe. Durch das ſichere Auftreten der Schwind=
lerin
ließ ſich das Mädchen täuſchen und dieſelbe unbehelligt weg=
gehen
. Beſchreibung der Schwindlerin: Ungefähr 19 bis 20
Jahre alt, etwa 1,68 Meter groß, mittlere Statur, außergewöhn=
lich
friſches Geſicht blondes Haar. Sie trug dunklen Mantel
und kleinen roten Hut. Wer kennt die Schwindlerin? Bei ihrem
Wiederauftreten iſt ſofort die Polizei zu benachrichtigen.
In der letzten Zeit trat in verſchiedenen Gegenden Heſſens
ein angeblicher Steuerberater Hermann Rady auf, der angab,
ſein Büro in Darmſtadt. Mathildenplatz 5, zu haben. Zahlreiche
Perſonen aus allen Teilen des Heſſenlandes haben dem Betrüger
für Bearbeitung von Steuerſachen Gebühren im voraus gezahlt
und die Steuerzettel ausgehändigt, haben aber von dem Steuer=
berater
nie wieder etwas gehört. Nachforſchungen ergaben, daß
Rady weder in Darmſtadt wohnt, noch als Steuerberater beim
Landesfinanzamt zugelaſſen iſt. Beſchreibung des Betrügers: Un=
gefähr
40 bis 45 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, ſehr ſchmal,
ſpitzes, bleiches Geſicht, graumeliertes Haar, graue Augen, auf=
fallend
ſchlechte Zähne. Er trug grauen Anzug und dunkelgrauen
Staubmantel. Perſonen, die über den Täter Angaben machen
können, und auch diejenigen, die von ihm geſchädigt wurden,
werden gebeten, umgehend die Kriminalpolizei zu benachrichtigen.

Wie bereits am Mittwoch mitgeteilt wurde, verübte ein un=
bekannter
Täter in der Gaſtwirtſchaft Jährling in Winterkaſten
einen Einbruchsdiebſtahl wobei er etwa 1000 Mark erbeutete. Es
handelt ſich um die geſamte Tageseinnahme vom erſten Kirch=
weihtag
, die in einem Zigarrenkaſten (50=Stück=Packung) mit der
Aufſchrift Mein Freund mit 5=, 3= 2= und 1=Markſtücken aufbe=
wahrt
war, insgeſamt 670 Mark, und einen neuen ſchwarzen und
zwei hellbraune Ledergeldbeutel mit Bügel, mit Kleingeld ange=
füllt
. Der Dieb war zwiſchen 19 und 21 Uhr in den erſten Stock
des Wohngebäudes eingedrungen und hatte mittels Nachſchlüſſels
die Kommodeſchublade geöffnet und das dort aufbewahrte Geld
geſtohlen. Gegen 20 Uhr bemerkte eine Verwandte des Hauſes
einen verdächtigen Mann in gebückter Haltung im Taubenſchlag,
der auf ihre Frage, was er treibe, vorgab, einen Betrunkenen zu
ſuchen. In der kurzen Zeit, in der die Frau Hilfe herbeirufen
wollte, verſchwand der Unbekannte. Im Hausgang wurde er noch
von der Tochter des Hauſes dabei geſehen, wie er ſich mit einem
Gegenſtand unter dem Rock mit verſchränkten Armen heimlich
entfernte. Beſchreibung des Unbekannten: Etwa 20 bis 22 Jahre
alt, ungefähr 1,60 Meter groß, ſchlanke, ſchwächliche Statur. trug
dunklen Anzug. Der Beſchreibung nach dürfte es ſich beſtimmt
um dieſelbe Perſon handeln, die unter ähnlichen Umſtänden vor
einigen Wochen die Gemeindekaſſe Winterkaſten plünderte. Wer
kennt den Einbrecher? Hat ſich eine derartige Perſon am Montag
auf der Lindenfelſer Nachkirchweih oder ſonſtwo durch größere
Geldausgaben verdächtig gezeigt?
Badediebſtahl. Am 18. Oktober wurde einem Badegaſt
aus der Kabine 72 des Männerbades im Städtiſchen Hallen=
ſchwimmbad
die Geldtaſche mit Inhalt geſtohlen. Wer hat den
Täter beobachtet?
Fahrraddiebſtahl. Am Dienstag vormittag wurde aus
dem Hausflur des Hauſes Mackenſenſtraße 8 ein Damenfahrrad,
Marke Alemania, Fabriknummer unbekannt, geſtohlen.
Am Dienstag abend im Hofe der früheren weißen Dragoner=
kaſerne
(Polizeiunterkunft) ein Herrenfahrrad Marke Standard
mit roter Ballonbereifung, Fabriknummer unbekannt.

Tarifermäßigung
af den Barerfien der Darmfäder Srafenbacht.
Die Heſſiſche Eiſenbahn=AG. Darmſtadt teilt mit, daß ab
1. November d. J. auf den Vorortſtrecken bis auf weiteres fol=
gende
Tarifermäßigungen eintreten:
Auf der Omnibuslinie 0 BöllenfalltorOber=Ramſtadt wer=
den
12 Zonentarife eingeführt, für die der gleiche Tarif wie im
(Stadtgebiet gilt. Auf dieſer Linie werden nach allen Stadtlinien
durchgehende Fahrſcheine ausgegeben, wonach beiſpielsweiſe die
Fahrt von Ober=Ramſtadt (Rondell)Schloß 50 Pf., ſtatt bisher
( 60 Pf. koſtet. Auf der Omnibuslinie 0 hat ferner der übrige
Tarif, insbeſondere der Kurzſtreckentarif, Gültigkeit, wonach 12
Teilſtrecken 10 Pf., 3 Teilſtrecken 15 Pf. koſten.
Auf der Linie 8, EberſtadtSchloß, kommen die beiden
Tarifpunkte ohne Halteſtelle zwiſchen Moosbergſtraße Ludwigs=
khöhſtraße
und WaldfriedeEberſtadt in Fortfall. Die Fahrt von
(Eberſtadt (Wartehalle)Neckarſtraße, die bisher 30 Pf. gekoſtet
hat, koſtet demnach für die Folge 25 Pf. die Fahrt bis Adolf=
ſHitler
=Platz, die bisher 35 Pf. gekoſtet hat, koſtet jetzt 30 Pf.
Auf der Linie 9 GriesheimSchloß kommt der Tarifpunkt
cohne Halteſtelle zwiſchen GriesheimMöllers Brauerei in Fort=
fall
. Der Fahrpreis von Griesheim (Hofmannſtraße) Hauptbahn=
hof
, der bisher 30 Pf. koſtete koſtet demnach für die Folge 25 Pf.
eebenſo die Fahrt bis Schloß ſtatt 35 Pf. 30 Pf. Dieſe Tarif=
ermäßigungen
ſind von der Heſſiſchen Eiſenbahn=AG. mit Rück=
ſicht
auf die derzeitige allgemeine Wirtſchaftslage zum Vorteil
der Bevölkerung der Vororte eingeführt worden, in der Erwar=
tung
, daß hierdurch eine Verkehrsbelebung eintreten wird.

Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Für die Aufführung Der
tolle Hund von E. E. Niebergall am kommenden Sams=
ttag
, 28. Okt., 7.30 Uhr, im Kleinen Haus des Landes=
theaters
hat der Vorverkauf bereits begonnen. Alle, die das
köſtliche Erſtlingswerk Niebergalls noch nicht kennen, ſollten ſich
dieſe Aufführung anſehen, da eine Wiederholung desſelben zu=
nächſt
nicht möglich iſt, überdies ja auch die niedrigen Einheits=
preiſe
der Spielgemeinſchaft (0,50 bis 1,50 Mk.) den Beſuch weſent=
llich
erleichtern.
Im Union=Theater läuft mit unvermindertem Erfolg der
ſchönſte deutſche Tonfilm ſeit Jahren Walzerkrieg, ein
Ufa=Großfilm, mit Renate Müller, Willy Fritſch. Paul Hörbiger
und Adolf Wohlbrück in den Hauptrollen. Jugendliche haben
Zutritt.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man noch heute und morgen
Liane Haid. Guſtav Dießl, Paul Kemp. Ery Bos und Paul Otto
in dem neuen, ſpannenden Abenteurer=Tonfilm Roman einer
Nacht.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den herrlichen
Tonfilm aus der Berchtesgadener Berglandſchaft Johannis=
nacht
, mit Lil Dagover und Hans Stüwe.
Reſi=Theater. Heute Premiere eines großen Filmkunſt=
werkes
von eigenem Reiz Sonnenſtrahl, Annabella und Guſtav
(Fröhlich begegnen ſich in dem Augenblick, als ſie ihrem Leben
(ein Ende machen wollen, und ſteigen gemeinſam auf zur Lebens=
lbejahung
, zum ſtrahlenden, lachenden Optimismus. Regie Paul
(Fejos. Dazu das gute Beiprogramm. Jugendliche zugelaſſen.
Der Geſandte als Filmſchauſpieler.
Es war in Wien bei den Aufnahmen zu dem Film Sonnen=
ſſtrahl
, der ab heute in dem Reſi=Theater läuft. In dieſem Film
ſſpielen Annabella und Guſtav Fröhlich die Hauptrollen, und zwar
iin allen drei Faſſungen, in der deutſchſprachigen, in der franzöſi=
ſchen
und in der engliſchen. Nur die Nebenrollen ſind jeweils
iin jeder Faſſung neu beſetzt worden.
Für die engliſche Verſion wurde dringend ein Darſteller für
die Rolle eines hartherzigen Geldeinnehmers geſucht. Der Auf=
nahmeleiter
führte dem Regiſſeur Paul Fejos eine ganze Kom=
pagnie
von Anwärtern vor. Aber es ſchien wie verhext mit der
Beſetzung: wer akzentfrei engliſch ſprechen konnte, war äußerlich
für die Aufgabe ungeeignet, und wer darſtelleriſch genügte, ſprach
ein Engliſch, das den Söhnen Albions ſehr ſonderbar vorgekom=
men
wäre.
In ſeiner Not ging der Regiſſeur Fejos zur amerikaniſchen
Geſandtſchaft und trug ſein Anliegen vor. Aber auch hier war
guter Rat teuer. Schon ſchien wegen dieſes unvorhergeſehenen
Zwiſchenfalles die ganze Filmkalkulation ins Wanken zu geraten,
als die Rettung von unerwarteter Seite kam. Der amerikaniſche
Geſandte ſelbſt erbot ſich, die Rolle zu ſpielen. Er machte ſein
Verſprechen wahr und hat nach Anſicht aller Beteiligten
ſeine Arbeit ausgezeichnet gemacht.

An alle deutſchen Funkhändler
und Beſiher von Laukſprecher=Anlagen!
Alle Beſitzer von Lautſprecher=Anlagen wollen umgehend ihre
genaue Anſchrift ſowie die Anzahl der zur Verfügung ſtehenden
Apparate, ebenſo den Leihpreis bei der Gaupropaganda=Leitung,
Adolf=Hitler=Haus, zur öffentlichen Bekanntgabe anmelden.
Der Gaupropagandaleiter.
Monatsverſammlung der Turngemeinde Beſſungen 1865.
Im gut beſetzten Kneipſaal hatte die TG. Beſſungen ihre Monats=
verſammlung
. Mit dem Liede: Frei und unerſchütterlich eröff=
nete
Dietwart Krüger den Abend. In ſeiner Anſprache wies er
darauf hin, wie recht die nationale Regierung getan habe aus
dem Völkerbund auszutreten. Im Namen und im Sinne der Turn=
gemeinde
gelobte er jetzt und allezeit Deutſchland und ſeinem
Kanzler Adolf Hitler ſtets die Treue zu halten. Fritz Speyer,
unſer alter Turnfreund und Ehrenmitglied, dem der Abend ge=
widmet
war, ergriff nun das Wort. In ſeiner lebhaften, mit Hu=
mor
gewürzten Weiſe führte er uns zurück in die Zeit vor 50
Jahren. Als Sieger bei dem Turnfeſt anläßlich der Einweihung
des Nationaldenkmals auf dem Niederwald im Jahre 1883 war
es ihm vergönnt. Zeuge zu ſein einer gewaltigen und erhebenden
Kundgebung in Deutſchlands größter Zeit. Als nun im September
dieſes Jahres die 50=Jahrfeier auf dem Niederwald begangen
wurde, war Fritz Speyer wiederum dabei. Mit zehn ſeiner ehe=
maligen
Turnfreunde und Sieger von damals konnte er nach bei=
nahe
einem Menſchenalter Wiederſehen feiern. Man muß unſeren
Fritz Speyer kennen, und man muß ihn gehört haben, um ſo recht
die Freude zu begreifen, die dieſem lieben Alten beſeelte. Turn=
bruder
Regierungsrat Ehrhardt ſprach nun über Genf und
ſeine Eindrücke die er auf ſeiner letzten Reiſe dort gewonnen hat.
Nachdem der Führer, Turnbruder Hering, auf verſchiedene An=
fragen
interner Art Auskunft erteilt hatte, ſchloß der Dietwart
mit einem Sieg=Heil auf das deutſche Vaterland und ſeinen Kanz=
ler
die gut verlaufene Monatsverſammlung.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Der Dortmunder Gene=
ral
=Anzeiger ſchreibt: Die Aufführung des Siegfried am Sonn=
tag
im Elberfelder Haus hatte, gemeſſen an den Wiedergaben
in manchen Theatern des Weſtens, ein derartig überdurchſchnitt=
liches
Niveau, daß man dieſen Siegfried als eine Ueberraſchung
zu bezeichnen wagen darf. Am Pult betätigte ſich der junge
Dirigent Aug. Vogt mit einem begeiſternden Eifer. Seine
Interpretation des muſikaliſchen Gebildes verrät Pietät vor dem
Werk des Bayreuther Meiſters. Er leitet ſeinen befriedigenden
Klangkörper ſtraff, diſzipliniert das Spiel auf der Bühne und
des Orcheſters, vermittelt alles in allem ein Gefüge von ſeltener
Geſchloſſenheit und innerer Verbundenheit.
Vermietung von Tennisplätzen in der ſtädt. Feſthalle. Wie
uns von der Stadtverwaltung mitgeteilt wird, findet, wie in den
vergangenen Jahren, auch in dieſem Winter eine Vermietung
von Tennisplätzen in der ſtädtiſchen Feſthalle ſtatt, und zwar
ſtehen die Plätze ab Anfang November Ifd. Js. zur Verfügung.
(Näheres durch den Hausverwalter der ſtädtiſchen Feſthalle.)
Vereinskalender.
Kameradſchaftliche Vereinigung ehem. An=
gehöriger
des Landſturm.=Inf.=Regts. Nr. 20, Gau
Weſtdeutſchland. Die diesjährige Zuſammenkunft findet
am Sonntag, 29. Oktober 1933, in Mainz a. Rh. ſtatt. Alle Ka=
meraden
des Gaues Weſt werden erwartet. Das Tagungslokal iſt
das Reſtaurant Bürgerhof in Mainz. Ecke Stadthaus= und
Emmeranſtraße. Die Zeiteinteilung: Vormittags 11 Uhr Begrü=
ßung
, dann Geſchäftliches Anſchließend gemeinſchaftliches Mittag=
eſſen
im Tagungslokal. Eſſenbeſtellungen vorher an das Reſtau=
rant
Bürgerhof in Mainz ſelbſt. Nachmittags 3 Uhr Vortrag
eines Kameraden über: Der Landſturm in ſeiner Geſchichte ſei=
nem
Zweck und ſeiner Verwendung im Weltkriege‟. Alle Regi=
mentskameraden
mit ihren Angehörigen werden hiermit freund=
lich
eingeladen. Auch Kameraden die unſerer Vereinigung noch
nicht angehören, ſind mit ihren Angehörigen willkommen.

Tageskalender für Donnerstag, den 26. Oktober 1933.
Union: Walzerkrieg. Helia: Roman einer Nacht. Palaſt:
Johannisnacht Reſi: Sonnenſtrahl. Rheingauer Wein=
ſtube
: Rhein. Winzerfeſt. Loge, Sandſtr. 10 20 Uhr: Lit.=
Künſtl. Geſellſchaft: Konzert des Freiburger Kammertrios.
Fürſtenſaal, 16 Uhr, D. H. V.: Kindernachmittag Vortrags=
ſaal
des Gaswerks, 16 und 20 Uhr: Vortrag Eintopfgerichte
auf dem Gasherd.

Aus Heſſen.
Aufruf zum deutſchen Lutherkag.
EPH. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß das Heſſenland, das Land
Philipps des Großmütigen, das als eines der erſten ſich der Re=
formation
erſchloß, in der Ausgeſtaltung des Luthertages 1933
nicht hinter den anderen deutſchen Provinzen zurückbleiben darf.
Darum rufen wir jetzt die evangeliſchen Gemeinden Vereine und
Verbände in ihrer Geſamtheit auf, ſich am 10. November in
Gottesdienſten, öffentlichen Kundgebungen, Schul= und Gemeinde=
feiern
zu dem größten Sohn unſerer deutſchen Heimat zu beken=
nen
; es gilt in dieſem Jahre der deutſchen Neuwerdung, Luther
als den Propheten des deutſchen Volkes zu feiern, der unſer Volk
zu den Quellen des chriſtlichen Glaubens zurückführte und es da=
durch
zu der Aufgabe ertüchtigte, die es ſeitdem vollbracht hat,
zur innerſten Verantwortung vor Gott. Im Dritten Reich Adolf
Hitlers brauchen wir den Mann von Wittenberg als Hort und
Führer zur religiöſen Neubeſinnung und Vertiefung unſeres
Volkes.
Vor allem aber wird erwartet, daß kein Evangeliſcher ver=
gißt
, daß die ſchönſte und eindrucksvollſte Feier des Reformations=
gedächtniſſes
der einbeitliche und geſchloſſene Beſuch des evange=
liſchen
Gottesdienſtes iſt,
Wixhauſen, 24. Okt. Zum dritten Male in dieſem Jahre
konnten wir ein größeres kirchliches Feſt feiern: das Jahres=
feſt
des Guſtav=Adolf=Zweigvereins, Darmſtadt.
Eingeleitet wurde die Feier durch Kurrendeblaſen des Poſaunen=
chors
der Petrusgemeinde Darmſtadt, der ſich auch bei den anderen
Feiern durch gute Darbietungen beteiligte. Um 10 Uhr war Ju=
gendgottesdienſt
, geleitet durch Herrn Studienrat Zimmer=
mann
von Darmſtadt; um halb 2 Uhr der Feſtgottesdienſt, in
dem als Prediger Herr Pfarrer F. Müller=Darmſtadt in pak=
kender
Weiſe vor vollbeſetzter Kirche auf den Segen unſerer Ver=
einsarbeit
hinwies. Die Nachverſammlung in der Krone, in
der gewohnten Weiſe verlaufend, war von beſonderem Intereſſe
der Bericht des Herrn Pfarrers Weiß=Darmſtadt über Werden
und Wachſen ſeiner früheren Gemeinde Heuſenſtamm und Erfah=
rungen
des Feſtpredigers über ſeine frühere Tätigkeit in Mäh=
riſch
=Olmütz. Erfreulich war auch die Bereitwilligkeit, mit der
die beiden hieſigen Männergeſangvereine wieder unſer Feſt ver=
ſchönern
halfen, und die rege Anteilnahme vieler Gemeindeglieder.
G. Ober=Ramſtadt, 25. Okt. Zur Ausbildung in der erſten
Hilfe bei Unglücksfällen und bei Krankheiten hält die
hieſige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz auch in dieſem Winter
wieder einen Kurſus im neuen Rathaus ab, der von den Kolon=
nenärzten
Herren Dr. Moldenhauer und Dr. Deparade geleitet
wird und an welchem alle Intereſſenten unentgeltlich teilnehmen
können. Anmeldungen bis zum 26. ds. Mts. bei den Kolonnen=
mitgliedern
oder in der erſten Uebungsſtunde am gleichen Tage
erwünſcht.
f. Roßdorf, 25. Okt. Machtvolle Wahlverſammlung.
Als Auftakt zur Wahl am 12. November fand im Saale Zur
Sonne eine öffentliche Verſammlung der NSDAP. ſtatt. Der
geräumige Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Nachdem
die SA. mit Fahne unter Vorantritt des Muſikzuges den Saal
betreten hatte, eröffnete Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Nico=
lay
die Verſammlung mit Dank für den zahlreichen Beſuch und
erteilte dem Redner des Abends, Landtagsabgeordn. Pg. Göckel=
Langen, das Wort, der u. a. folgendes ausführte: Nach der Macht=
übernahme
der Reichsregierung durch unſeren Volkskanzler Adolf
Hitler dachten wir Nationalſozialiſten, daß es nun für lange Zeit
mit den Wahlen und Wahlverſammlungen in Deutſchland vorüber
ſei. Aber ſchneller als man dachte, wird das deutſche Volk an die
Wahlurne gerufen. Jedoch gilt es bei dieſer Wahl keine inner=
politiſchen
Gegenſätze auszutragen, ſondern es ſoll dem geſamten
Ausland eindeutig und klar der Beweis geliefert, werden daß
das ganze deutſche Volk in Geſchloſſenheit wie ein Mann hinter
ſeinem Führer Adolf Hitler ſteht. Deutſchland hat bisher vergeb=
lich
auf ſein Recht als gleichberechtigte Nation beſtanden und die
Abrüſtung gefordert: ſchließlich wollte man dem deutſchen Volke
weitere entehrende Bedingungen auferlegen. Nun entſchloß ſich
unſer Führer zu dem Schritt, daß er die deutſchen Vertreter von
der Abrüſtungskonferenz zurückzog und den Austritt Deutſchlands
aus dem Völkerbund erklärte. Die deutſche Regierung kämpft für
Gleichberechtigung, Arbeit und Frieden des deutſchen Volkes. Am
12. November ſoll das Volk beweiſen, daß es mit ſeinem Führer
einig iſt. Zum innerpolitiſchen Teil übergehend, verwies Redner
auf die troſtloſen Zuſtände, die bei der Machtübernahme durch die
Nationalſozialiſten vorgefunden wurden. Mit eiſernem Beſen
hat die Regierung aufgeräumt und Sorge dafür getragen, daß
heute in allen öffentlichen Aemtern wieder Sparſamkeit und Ord=
nung
herrſcht. Nicht zuletzt gelte die Sorge der Reichsregierung
dem deutſchen Bauern, der mit der deutſchen Scholle verwachſen,
als wichtigſter Beſtandteil des deutſchen Volkes zu bezeichnen ſei.
Dem Handwerkerſtand habe die Reichsregierung ebenfalls durch
Maßnahmen auf dem Gebiet der Arbeitsbeſchaffung geholfen. Der
Redner erntete für ſeine ſachlichen, klaren Ausführungen reichen
Beifall. Anſchließend unterſtrich Pfarrer Berck die Ausführun=
gen
des Redners und mahnte zur Volksgemeinſchaft. Mit einem
Aufruf an die Verſammlung, daß jeder Volksgenoſſe ſeine Schul=
digkeit
am Wahltage tun müſſe, und einem Sieg=Heil aufs Vater=
land
, den Reichspräſidenten und unſeren Führer und mit dem
Geſang der erſten Strophe des Deutſchland= und Horſt=Weſſellieds
ſchloß Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Nicolay die machtvolle
Kundgebung.
Bz. Reinheim, 24. Okt. Ratsbericht. Die Gemeinde über=
nimmt
das Volkshaus, in ihr Eigentum mitſamt dem Inventar.
Das Volkshaus wird in Adolf=Hitler=Haus umbenannt. Das
Adolf=Hitler=Haus wird für die Unterbringung eines Stamm=
lagers
des Deutſchen Arbeitsdienſtes zur Verfügung geſtellt.
Zur wollſtändigen Unterbringung der Arbeitsdienſtmannſchaft
errichtet die Gemeinde eine Wohnbaracke. Das hierzu erforder=
liche
Gelände wird von der Kleingartenſiedlungsgenoſſenſchaft
vorerſt gepachtet. Für das laufende Steuerjahr wird die Bür=
gerſteuer
wie ſeither in Höhe von 500 Prozent erhoben. Unter=
deſſen
iſt der Arbeitsdienſt in Reinheim eingezogen und hat ſich
vorläufig in Stärke von 100 Mann, die den aufgelöſten Lagern
Fränkiſch=Crumbach und Hachenburg (Weſterwald) entſtammen,
niedergelaſſen. Die Mannſchaft iſt größtenteils, zuſammen mit
einheimiſchen erwerbsloſen Handwerkern, mit der Errichtung der
Wohn= und Schlafbaracke beſchäftigt.
Ds Fränkiſch=Crumbach, 25. Okt. Haſſia= Bezirksver=
ſammlung
. Unter großer Beteiligung fand die Bezirksver=
ſammlung
des Bezirks ReinheimReichelsheim hier ſtatt. Nach
der Eröffnung durch den Bezirksführer Röder=Reichelsheim
übergab dieſer dem Vereinsführer des hieſigen Kriegervereins,
Beigeordneter Kappes, das Wort, der im Namen der Ge=
meinde
Fränkiſch=Crumbach die Gäſte herzlich willkommen hieß
und u. a. ausführte: In unſerem oberſten Führer Adolf Hitler ſei
ein Mann erſtanden, der Deutſchland wieder zu Macht und An=
ſehen
bringe und Deutſchland ſeinen Platz an der Sonne ſichere,
der ihm gebührt. Dafür müßten wir dankbar ſein und ihm am
12. November unſere Stimme geben. Hierauf wurde das Deutſch=
landlied
geſpielt. Die einzelnen Tagesordnungspunkte wurden
programmäßig erledigt. Beſonders hervorzuheben iſt, daß der
Bezirksführer eindringlichſt ermahnte, alle an die Unterführer er=
gehenden
Meldungen pünktlich zu erledigen. Von einem Bezirks=
feſt
für nächſtes Jahr wurde Abſtand genommen. Die nächſte
Frühjahrs=Bezirksverſammlung findet in Nieder=Kainsbach ſtatt.
Mit Dank an alle Anweſenden und an den gaſtgebenden Verein
ſchloß der Bezirksführer die Verſammlung

de Mdsse Juße
ANlVEA
Kahnnasta.
Mild, leicht schäumend, wundewvoll im Geschmack.
Auserlesene Rohstoffe; daher Ist sie so wirksam.

4NNEL
Wan Kadt
*

11

Gos

Vorbeugen! Allabendlich
Gesicht u. Hände gründ-
lich
mit Nivea-Creme
einreiben. Das genügt!
Ihre Haut wird wider-
standsfähig
gegen Wind
u. Wetter und bleibt dann
auch bei rauher Witterung
sammetweich und ge-
schmeidig
. Denken Sie
gleich heute abend daran!
18

[ ][  ][ ]

Sefte 8 Nr. 237

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 26. Oktober 1933

Treugelöbnis der heſſiſchen Sänger.
Die große Kundgebung des Heſſ. Sängerbundes in Bingen.
Aus allen Teilen des Heſſenlandes ſind die Anmeldungen
zahlreich in Bingen eingelaufen. Faſt jeder Verein wird wenig=
ſtens
eine Fahnenabordnung ſchicken, ſo daß der Feſtzug, der zum
Bundesſängertag, Sonntag, 29. Oktober, ſich durch die Straßen
der Stadt bewegt, ein farbenprächtiges Bild geben wird.
Auf dem Marktplatz trägt der Maſſenchor des Gaues
Bingen die Chöre An das Vaterland von Kreuzer und An die
deutſche Nation von Franz Willms vor. Zum Schluß der Kund=
gebung
ſingt der Maſſenchor den Chor von Muſikdirektor Joſ.
Knettel Deutſchland, heil ger Name‟. Auf dem hiſtoriſchen
Marktplatz wird ferner ein bedeutender Führer der Sänger=
bewegung
ſprechen.
Zur Sängertagung iſt ferner eine wertvolle Aus=
ſtellung
in Vorbereitung. Material aus der Gründerzeit der
alten rheinheſſiſchen Vereine wird im Binger Heimatmuſeum ge=
zeigt
,
Die Sitzung des erweiterten Bundesvorſtandes iſt
bereits Samstag vormittag um 10 Uhr. Abends findet um 8 Uhr
der Deutſche Abend ſtatt.
Da die Tagung in Bingen zum erſten Male die Stellung
der Geſangvereine im nationalſozialiſtiſchen Staate einer ein=
gehenden
Würdigung unterzogen wird und weil die Richtlinien
für die künftige Weiterarbeit der Vereine bekanntgegeben werden
erwartet die Bundesleitung, daß kein Verein fehlen wird
und jeder Dirigent es als ſeine Ehrenpflicht anſieht, zu dieſer
großen Heerſchau zu erſcheinen.
Die weinfrohe Rheinſtadt Bingen rüſtet zum Empfang. Sie
bereitet nicht nur die große Kundgebung würdig vor, ſondern
wird auch dafür ſorgen, daß der Binger Dreiklang Worſcht,
Weck und Woi den Sängern in angenehmer Erinnerung
bleiben wird.
Anläßlich des 10. Bundesſängertages des Heſſiſchen Sänger=
bundes
findet am Samstag abend in der Städtiſchen Feſthalle zu
Bingen ein Deutſcher Abend ſtatt, der durch wertvolle künſtle=
riſche
Darbietungen ausgeſchmückt ſein wird. Beſonders heben
wir die Mitwirkung eines Streichquartetts, beſtehend aus Mit=
gliedern
des Darmſtädter Kampfbundorcheſters hervor. Die Her=
ren
Hch. Müller, Opfermann, Oelsner und Weber werden zu
Eingang des Abends den erſten Satz aus dem herrlichen Mozart=
quartett
in G=Dur ſpielen. Weiterhin bringen ſie im Laufe des
erſten Programmteils das entzückende Haydn=Quartett in E=Dur
zum Vortrag.

Starke Beſchickung der Herdbuchhahnen=-Aukkion
in Offenbach.

Die letzten Vorbereitungen für die große geflügelzüchteriſche
Veranſtaltung in Offenbach ſind bereits getroffen. Der Geflügel=
zuchtverein
Offenbach ſtellt ſich wieder dankenswerter Weiſe in
den Dienſt der Sache. Der Offenbacher Verein ſtellt vor allen
Dingen wieder die Ausſtellungskäfige zur Verfügung. Schon am
Samstag wird das wertvolle Material nach Offenbach eingelie=
fert
werden.

Die diesjährige Herdbuch=Hahnenverſteigerung, der eine Prä=
miierung
vorausgeht, wird in bedeutend erweitertem Umfang wie
im Vorjahre aufgezogen. Auch die Beſchickung fällt mit über 40
Nummern erheblich zahlreicher aus Rund 160 Hähne werden
zur Schau bzw. zur öffentlichen Verſteigerung geſtellt. Am zahl=
reichſten
iſt die Beſchickung in der Klaſſe. Weiße Leghorn mit 112
Tieren, die aus 11 verſchiedenen heſſiſchen Hochleiſtungs= und
Herdbuchzuchtbetrieben ſtammen. Es ſind Hähne darunter die bei
ihren Vorfahren eine Eierleiſtung von 270, in einem Falle ſogar
von 303 Eiern pro Jahr nachzuweiſen haben. Am ſtärkſten betei=
ligt
ſind die bekannten Zuchtſtätten Großgeflügelfarm Walldorf
bei Groß=Gerau Nibelungenfarm bei Worms Geflügelfarm Wil=
helmshöhe
bei Butzbach und Lehr= und Verſuchsanſtalt für Ge=
flügelzucht
Oberes Hardtdorf bei Gießen. Am zweitſtärkſten iſt die
Abteilung der braunen Leiſtungsitaliener (vormals rebhuhnfar=
bige
Italiener) mit 18 Tieren beſchickt. Den Hauptanteil ſtellt
die bekannte oberheſſiſche Herdbuchfarm Nebel, Ortenberg.
Aber auch die bewährte Zuchtſtätte der Haushaltungsſchule
Michelſtadt wird hier wieder erſtklaſſig vertreten ſein. Die
Gruppe der Rhodeländer wird von 4 verſchiedenen Herdbuchzucht=
ſtellen
mit erſtklaſſigem Standard= und Leiſtungsmaterial beſchickt,
desgleichen die Gruppen ſchwarze Rheinländer und weiße Wyan=
dottes
. Bekanntlich brachte im letzten Jahr in der Gruppe Wyan=
dottes
der teuerſte Hahn den anſehnlichen Preis von 40. RM.
Dieſes Exemplar war gezüchtet von der Geflügelfarm Wilhel=
minenhof
bei Jugenheim a. d. B. und ging an die Zucht von
Bürgermeiſter Strauß, Georgenhauſen. Nachkommen dieſes Hah=

nes werden bereits in dieſem Jahre in Offenbach zur Verſteige=
rung
kommen. Alles in allem verſpricht die diesjährige Herd=
buch
=Hahnenverſteigerung in Offenbach wiederum ein Ereignis
beſonderer Art zu werden. Um 11 Uhr findet die Eröffnung der
Schau in Offenbach im Stadtgarten ſtatt. Auf 13.30 Uhr iſt der
Geginn der Verſteigerung angeſetzt.
Oberheſſen.
El. Ober=Wöllſtadt (Kr. Friedberg), 25. Okt. Eine ge=
fährliche
Stelle. Schon wieder ereignete ſich auf der Haupt=
ſtraße
an der Brücke ein Verkehrsunfall. Die Unfälle an dieſer
Stelle mehren ſich in letzter Zeit, und die Straße hat ſich an die=
ſer
Stelle für den regen Durchgangsverkehr längſt als zu ſchmal
und unüberſichtlich erwieſen. Beim Ueberholen eines Fuhrwerks
rannten zwei Perſonenwagen gegeneinander, und wurden be=
trächtlich
beſchädigt. Ein Kind erlitt erhebliche Schnittwunden
und wurde in das Friedberger Krankenhaus gebracht.
WSN. Lauterbach, 25 Okt. Staatspreſſechef Dr.
Mahr verabſchiedet ſich. In einer feierlichen Gemeinde=
ratsſitzung
nahm der ſeitherige kommiſſariſche Bürgermeiſter
und jetzige Staatspreſſechef der heſſiſchen Regierung. Dr. Mahr,
von Lauterbach Abſchied, wo er ſeit Mai die Geſchicke der Ge=
meinde
leitete. In einer herzlichen Anſprache brachte der gegen=
wärtige
Führer der Gemeinde die Glückwünſche der Gemeinde für
die ehrenvolle Berufung Dr. Mahrs zum Ausdruck, bedauerte
aber, daß Lauterbach einen ſo fähigen Mann verlieren müſſe, der
in der kurzen Zeit ſeines Wirkens ſchon Außerordentliches für die
Gemeinde geleiſtet habe. Kreisleiter Dr. Lang würdigte die Ver=
dienſte
des Staatspreſſechefs im Kampfe für die Befreiung des
Vaterlandes und den Sieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung.
Namens der Ortsgruppe Lauterbach ſagte der Ortsgruppenleiter
Caſpar=Wallenrod dem Staatspreſſechef Lebewohl und verſicherte,
daß ihm die Ortsgruppe ſtets die Treue halten werde. Staats=
preſſechef
Dr. Mahr dankte in einer kurzen Schlußanſprache für
das ihm erwieſene Vertrauen, und die ihm entgegengebrachten
Glückwünſche und betonte ſeine ſtete Verbundenheit mit Lauter=
bach
.

Aufſtieg einer deutſchen Stadt.
Maſurens Haupkſtadt enck mit der Inſelburg des deutſchen Ordens. Ein Bollwerk echken Deutſchkums.

Babenhauſen, 24. Okt. Die Verſammlungstätigkeit der
NSDAP. wurde im Gaſthaus Zum Adler eröffnet. Es ſprach
Pg. Borchert=Darmſtadt zu den bevorſtehenden Wahlen.
Der Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer hatte alle Renten=
empfänger
und =empfängerinnen aus der Invaliden=, Unfall=,
Knappſchafts= und Angeſtelltenverſicherung zu einer Verſammlung
in das gleiche Gaſthaus eingeladen.
4z. Neuſtadt mit Burg Breuberg (DJH.), 24. Okt. Der ver=
gangene
Sonntag war für unſere evgl. Gemeinde von beſonderer
Bedeutung. Pfarrer Strack verabſchiedete ſich im Gottesdienſte
von Gemeinde, Kirchengemeindevertretung und evangel. Jugend.
Abends fand im Ochſen ſeitens der politiſchen Gemeinde eine
kleine Abſchiedsfeier ſtatt. Den Dank für ſeine in der Gemeinde
geleiſtete Arbeit übermittelte Lehrer Schmitt. Seitens der Kir=
chenbehörde
dankte Pfarrer Römheld; Bürg. Schäfer über=
reichte
dem Scheidenden ein ſchönes Breuberger Bild. Für alle
dargebrachten Dankesbezeugungen erwiderte er in ebenſo herz=
licher
Weiſe.
m. Beerfelden, 25. Oktober. Der Zweigverein Erbach=Oſt des
Guſtav=Adolf=Vereins, der folgende Orte zählt: Erbach,
Michelſtadt Beerfelden, Reichelsheim. Moſſau, Güttersbach, Ro=
thenberg
. Schöllenbach, hielt in unſerer Kirche ſeine Jahres=
feſt
ab. Den Feſtgottesdienſt, in dem unſer Kirchenchor mit=
wirkte
, hielt Herr Pfarrer Storck= Heppenheim. Nachmittags
war eine Nachverſammlung in der Kirche, bei der wiederum der
Kirchengeſangverein drei Lieder ſang. Herr Pfarrer Storck er=
zählte
, nach der Begrüßung durch Herrn Oberpfarrer Colin=
Beerfelden, von der Tätigkeit des Pfarrers Zökler in Stanis=
lau
, deſſen Gründungen man Das Bethel des Oſtens nennt. Herr
Pfarrer Lautz von Schöllenbach erſtattete den Rechnungsbericht,
nach dem unſer Bezirk ein beſcheiden leiſtendes Glied der großen
Gemeinde des ganzen Vereins iſt, der in ſeiner Ganzheit Großes
vollbringt. Herr Pfarrer Hahn=Erbach, der den Vorſitz über
den Zweigverein führt, mahnte in eindringlicher Weiſe zu größe=
rer
Opferwilligkeit.

Em. Heppenheim a. d. B., 23. Okt. Der kathol. Geſellen=
verein
, der in die Deutſche Arbeitsfront eingegliedert wurde,
wählte in einer außerordentlichen Generalverſammlung den Kol=
pingsbruder
Ph. Kohl zum Senior, der daraufhin ſeine Mit=
arbeiter
beſtimmte. Der hochw. Herr Präſes, Kaplan Malzy,
verpflichtete den neuen Vorſtand und ermahnte alle, nach den
neuen Richtlinien am Kolpingswerk mitzuarbeiten. Konzert
zugunſten der Winterhilfe. Der Männergeſangverein
Sängerbund 1903 veranſtaltete zugunſten der Winterhilfe unter
Mitwirkung der Damen Hilde Maurer=Heppenheim. Anna
Schmitt=Kirſchhauſen und Ida Biel=Darmſtadt ein Konzert
mit hervorragendem Programm, bei dem Männerchöre, gemiſchte
Chöre, Soli, Duette und Klaviervorträge zur Darbietung kamen.
Neben Werken von Mozart, Schubert, Reger, Brahms Schumann
u. a. wurde auch eine ſehr beifällig aufgenommene Kompoſition
für gemiſchten Chor des Chorleiters ſelbſt, Lehrer Val. Sieger,
zu Gehör gebracht. Lichtbildervortrag. Im Rahmen
der Reichshandwerkswoche hielt Herr Gewerbeſtudienrat Dipl.=
Ing. Winter einen Lichtbildervortrag über die alte Volkskunſt
im Handwerk, in dem er ein Stück heimatlicher Kultur= und Sit=
tengeſchichte
erſtehen ließ und lehrte, die Heimat mit ſuchenden
und verſtehenden Augen zu betrachten. Reichskanzler Adolf
Hitler hat an den Rat der Stadt ein eigenhändiges Dank=
ſchreiben
für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts gerichtet.
El. Erfelden, 25. Okt. Mutige Tat. Der mit einem Laſt=
wagen
am Altrhein entlang fahrende Georg Fretter bemerkte
abends in der Nähe der Fähre, daß gerade ein Kind in den Flu=
ten
verſank. Raſch entſchloſſen ſprang er in das kalte Waſſer und
rettete den 8jährigen Sohn eines hieſigen Geſchäftsmannes vor
dem ſicheren Ertrinken. Da der Knabe ſich feſt an ihn geklam=
mert
hatte, war der Lebensretter ſo erſchöpft, daß er nach Hauſe
getragen werden mußte.
Bm. Hofheim (Ried), 25 Okt. Theaterabendder Hit=
lerjugend
. Im überfüllten Kaiſerhof veranſtaltete die Ge=
folgſchaft
249/U2 der Hitlerjugend einen wohlgelungenen Theater=
abend
. Vorſpruch und Begrüßung ſprach nach flottem Einlei=
tungsmarſch
der Hauskapelle Pg. Rektor Baußmann. Die
beiden zweiaktigen Theateraufführungen. Horſt Weſſel und Der
Hitlerjunge wurden von den jungen Darſtellern lebenswahr und
packend gegeben. Zwiſchen beiden Spielen hielt Oberbannführer
Wagner, der mit ſeinem Stab erſchienen war, eine markige
Rede über die Ziele und Beſtrebungen der Hitlerjugend. Der
wohlgelungene Abend fand den ungeteilten Beifall der zahlreichen
Beſucher Arbeitsjubiläum. Hier feierten dieſer
Tage Philipp Eberts und Georg Scherer ihr 25jähriges Ar=
beitsjubiläum
in den Heylſchen Lederwerken Liebenau, Worms=
Neuhauſen.
Groß=Gerau, 23 Okt. Schwerer Motorradunfall
durch Radfahrer. Auf der Chauſſee Groß=GerauMainz
überquerte ein Radfahrer kurz vor einem aus der Richtung Groß=
Gerau kommenden, mit zwei Perſonen beſetzten Motorrad die
Fahrbahn, ſo daß der Führer des Motorrades in ſchneller Fahrt
plötzlich abſtoppen mußte. Hierdurch wurden beide Perſonen vom
Motorrad auf die Straße geſchleudert. Der Radfahrer, der den
Unfall verſchuldet hatte, fuhr weiter, ohne ſich um die beiden
Schwerverletzten zu kümmern. Später wurden die Motorrad=
fahrer
bewußtlos aufgefunden und ins Krankenhaus nach Groß=
Gerau gebracht. Der Zuſtand des einen Verletzten iſt lebens=
gefährlich
.
Aus Mainz und Rheinheſſen.

El. Mainz, 25. Okt. Anklage gegen Krankenkaſ=
ſenvorſitzende
. Wie verlautet, wird im November vor der
großen Strafkammer gegen die früheren Sozialdemokraten
Steffan und Rüffer aus Oppenheim verhandelt, denen zur
Laſt gelegt wird, daß unter ihrer Krankenkaſſenleitung Unregel=
mäßigkeiten
vorgekommen ſeien.
E1. Nierſtein, 25. Okt. Hohe Moſtgewichte. Die Wein=
leſe
geht allmählich ihrem Ende entgegen, wenigſtens was die
kleineren und mittleren Beſitzer angeht. Die größeren Wein=
güter
dagegen werden die Leſe noch weiter hinausſchieben, um ein
möglichſt hohes Moſtgewicht zu erzielen. So konnte das bekannte
Franz Joſ Sanderſche Weingut in der Lage Tal 115 Grad nach
Oechsle feſtſtellen. Bei Reinhold Senfter konnten in Lage Auf=
langen
ſogar 130 Grad regiſtriert werden.

Aus dem deutſchen Oſten.
Mit Stolz nenut ſich die altehrwürdige Deutſchordensſtadt
Lyck die Hauptſtadt Maſurens, dieſes landſchaftlich ſchönſten
Gebietes Oſtpreußens. Vielleicht iſt die Stadt Lyck noch ſtolzer
darauf, daß ſie die Hauptſtadt Maſurens, geworden iſt, denn
Paſſenheim und Ortelsburg waren die alten Hauptſtädte
Maſurens, die ihre ehemalige Bedeutung infolge der neuen
Verbindungswege zwiſchen Preußen und Polen verloren haben.
Und doch war Lyck bis in die 60er Jahre des vorigen Jahr=
hunderts
ein kleines Landſtädtchen, deſſen geiſtige Bedeutung
als Hauptſtadt Mafurens bis zum Einzug der neuen Zeit auf
ſeinem Gymnaſium beruhte. Damals kannte Lyck weder Referen=
dare
noch Offiziere, der Primaner war es, der die Herzen der
höheren Töchter beherrſchte. Der Freitiſch für arme Gymnaſi=
aſten
, der von vielen Familien gegeben wurde, wird immer ein
Ruhmestitel der Lycker Bürgerſchaft bleiben, und legt Zeugnis
davon ab, daß der ſoziale Geiſt von jeher in Lyck beheimatet
war; aber auch manche Gabe in Geſtalt von Lebensmitteln
auch Fiſche aus den Seen bei Lyck wurde von der Land=
bevölkerung
den Freitiſchgebern dargebracht. Die ganze Stadt
Lyck nahm an den Ausſichten der Abiturienten Anteil, und
wenn irgend möglich wurde beſonders begabten Schülern vom
Gymnaſium ein Stipendium für das erſte Semeſter mitgegeben.
Noch im Jahre 1865 hatte Lyck eine Ausdehnung nur in
der Länge und beſtand in der Hauptſache aus einer einzigen
Straße; das Wirtſchaftslebens Lycks wurde vom Ackerbau be=
herrſcht
, viele Bürgerfamilien beſaßen noch einige Hundert
Morgen Land und nährten ſich von der Landwirtſchaft, von
einigen wurde die Gerechtſame, Bier zu brauen, noch ausgeübt:
ſie nannten ſich mit Recht und Stolz Mälzenbräuer. An den
Markttagen Lycks kamen die Bauern mit ihren Wagen in die
Stadt gefahren, an denen nicht ein Lot Eiſen war! Dies iſt
keine Uebertreibung, ſondern Tatſache: das Rad trug keinen
Reifen, die Achſe war aus Eichen= und Buchenholz und mußte
zu jeder Fahrt geſchmiert werden; deshalb hing an jedem Wagen
eine Teerpaudel; für die Jugend bildete es einen Hauptſpaß,
dieſe Teerpaudeln abzuſchneiden, wenn die Bauern nach längerem
Aufenthalt in den Schankſtuben dem Branntwein reichlich zu=
geſprochen
hatten und im Abendgrauen oder noch ſpäter heim=
wärts
fuhren. Wo blieben aber dieſe Teerpaudeln? Die be=
ſonders
hellbrennenden Johannisfeuer auf dem Sandberg am
Lycker See gaben die Antwort darauf!
Damals im Jahre 1865 war Lyck, die Hauptſtadt
Maſurens, mit der Außenwelt nur durch eine Chauſſee ver=
bunden
, die über Marggrabowa jetzt Treuburg nach
Goldap führte: auf dieſer Chauſſee herrſchte ein reger Fracht=
verkehr
, denn alle Waren mußten von Königsberg auf der
Achſe geholt werden; erſt der Pfiff der Lokomotive, an der in
großen Buchſtaben der Name Salzwedel ſtand erweckte im
Jahre 1868 das Dornröschen=Landſtädtchen Lyck: ſo gab die
Oſtpreußiſche Südbahn eine der allererſten Eiſenbahnen Oſt=
preußens
, die bekanntlich in Rußland bis Odeſſa am Schwarzen
Meer weitergeführt wurde der Kreisſtadt Lyck die Möglich=
keit
, von nun an ſich eine wirklich führende Stellung als Haupt=
ſtadt
Maſurens auszubauen. Zweifellos iſt Lyck vom Glück
mehrfach begünſtigt worden: wurde die Oſtpreußiſche Südbahn
über Lyck und nicht über Marggrabowa, daß jetzt Treuburg
heißt, geführt, ſo ging im Jahre 1879 in dem ſcharfen Wett=
bewerb
zwiſchen den Städten Lyck und Lötzen bei der Ein=
führung
der Gerichtsverfaſſung auf Grund des diesbezüglichen
Geſetzes vom 27. Januar 1877 Lyck als Siegerin hervor und
wurde Sitz eines Landgerichts. Sicherlich kam der wirtſchaft=
liche
Aufſchwung in Deutſchland nach dem deutſch=franzöſiſchen
Kriege 1870/71 auch der Stadt Lyck zugute, aber gerade jetzt
gewann der Schienenſtrang der Oſtpreußiſchen Südbahn eine
noch vermehrte Bedeutung für Maſurens Hauptſtadt Lyck, die
im Jahre 1884 auch Garniſonſtadt wurde!
Wie iſt denn nun aber die Stadt Lyck entſtanden? Nach
den ſiegreichen Kämpfen des Deutſchen Ordens im heidniſchen
Pruzzenlande legten die Ordensritter am jenſeitigen Rande der
großen Wildnis, die wie ein Gürtel das alte Pruzzenland im
Oſten und Süden umgab und zu ihm gehörte, aus militäriſchen
Gründen dort, wo ihre Heerſtraße den Lyck=See und den Lyck=
Fluß kreuzte eine Befeſtigung an: ſo entſtand auf einer ſtrate=
giſch
vorzüglich geſicherten Inſel das Schloß Lyck; im Jahre
1398 hat der Schloßbau durch den Komtur von Balga, Ulrich
von Jungingen begonnen, ſeine endgültige Geſtalt erhielt das
Schloß im Jahre 1408. Am Ufer, gegenüber der Schloßinſel,
entſtand eine Dorfgründung, die am 27. Mai, dem Pfingſttage
des Jahres 1425, vom Deutſchordenshochmeiſter Paul von Ruß=
dorff
als kulmiſch Dorf zur Licke eine Verſchreibung und
ſchon zehn Jahre ſpäter Stadtrechte erhielt.
Schloß= und Dorfbewohner von Lyck ſtanden in gegenſeitiger
Abhängigkeit; die Ordensleute, die keinen Hof oder Vorwerk
beſaßen, waren bezüglich der Lebensmittel zum größten Teil auf
die Lieferung der Dorfbewohner angewieſen; dieſe konnten
wiederum notwendige Dinge, wie Salz, Tuche Mehl, Bier nur
durch den Orden erhalten, denn ein Krug, das Warenhaus des
Mittelalters, war noch nicht vorhanden: die Lycker beſaßen aber
keine Transportmittel, um Salz und Stoffe aus dem Weſten
herbeizuſchaffen, und Mehl konnten ſie nur aus der Ordens=
mühle
erhalten, und nur das Ordensſchloß beſaß die nötigen
Einrichtungen zum Bierbrauen.
Es iſt bekannt, daß Oſtpreußen dasjenige bedrohte Grenz=
land
deutſcher Nation iſt, das ſich freches Raubgeſindel im Laufe

der Jahrhunderte als Tummelplatz auserſehen hat; es iſt natür=
lich
, daß Maſuren ganz beſonders den Greueln der Kriege und
der Einfälle fremder Völkerſchaften ausgeſetzt war. Erwähnt
ſeien hier die Einfälle der Tataren, die nach ihrem Siege bei
Proſtken ſüdlich Lyck am 8. Oktober 1656 mordend, ſengend und
brennend in Mafuren und Litauen einfielen. Am Tage nach
der unglücklichen Schlacht bei Proſtken überfielen die Tataren
die Stadt Lyck, die ſie ſamt Kirche und Provinzialſchule ein=
äſcherten
: nur das auf der Inſel ſtehende Deutſchordensſchloß,
das vielen Zuflucht gewährte, blieb unverſehrt. Wurden die
Tataren auch bereits am 21. Oktober desſelben Jahres von den
vereinigten preußiſch=ſchwediſchen Truppen bei Filipowo ge=
ſchlagen
, ſo folgte bereits im November und Dezember 1656 ein
zweiter, und im Februar 1657 ein dritter Tatareneinfall. Unge=
fähr
11 000 friedliche Einwohner ſind von den Tataren bei ihren
Einfällen erſchlagen, 34 000 in die Sklaverei verſchleppt worden,
13 Städte, 249 Flecken, Dörfer und Höfe mit 37 Kirchen lagen
in Aſche und Trümmern!
Auch im Siebenjährigen Kriege und im Weltkriege hatte
Lyck infolge ſeiner Lage in unmittelbarer Nähe der ruſſiſchen
Grenze in erſter Linie unter feindlicher Beſatzung zu leiden.
War Lyck im Siebenjährigen Kriege 4 Jahre lang, von 1758
bis 1762, in den Händen der Ruſſen, ſo war die Stadt Lyck im
Weltkriege dreimal, aber nur vorübergehend, von ruſſiſchen
Truppen beſetzt: die erſte ruſſiſche Beſetzung dauerte vom
19. Auguſt bis 10. September 1914, die zweite vom 6. bis
13. Oktober 1914; am 14. Oktober und 5. November 1914 fanden
Beſchießungen der Stadt Lyck durch die Ruſſen ſtatt, durch die
165 Häuſerkriegszerſtört wurden; die dritte ruſſiſche Beſetzung Lycks
dauerte vom 6. November 1914 bis zum 14. Februar 1915; am
14. Februar 1915 wurde Lyck unter dem Donner der Kanonen
der gewaltigen Winterſchlacht in Maſuren von deutſchen
Truppen beſetzt: die etwa 500 ruſſiſchen Soldaten, die freiwillig
zurückgeblieben waren, um ſich gefangen nehmen zu laſſen, waren
Zeugen des ungeheuren Jubels, mit dem die ſiegreichen deui=
ſchen
Truppen ihren Kaiſer und den Generalfeldmarſchall
von Hindenburg in den Mauern Lycks begrüßten.
Von den Schickſalsſchlägen, welche die Stadt Lyck außer
den erwähnten kriegeriſchen Ereigniſſen im Laufe der mehr als
fünf Jahrhunderte ihres Beſtehens getroffen haben, möge er=
wähnt
werden, daß in den Jahren 1559, 1563, 1653 und 1710
die Peſt in Lyck graſſiert hat: im zuletzt genannten Jahre
ſtarben 1300 von den 2000 Einwohnern der Stadt! Auch von
der Cholera iſt Lyck nicht verſchont geblieben und mehrmals
haben große Feuersbrünſte die Stadt Lyck eingeäſchert.
Der Weltkrieg war beendet; die Waffen ruhen, aber gierig
ſtreckt der Pole ſeine Hände aus und will auf Koſten Oſt=
preußens
inſonderheit Maſurens ſeine polniſche Republik
vergrößern: aber der 11. Juli 1920 iſt ein beſonderer Ehrentag
für den äußerſten deutſchen Oſten! In der Stadt Lyck werden
8339 Stimmen für Deutſchland und nur 7 Stimmen für Polen
gezählt, und im ganzen Landkreiſe Lyck ſtimmen 36 534 Perſonen
für Deutſchland und nur 44 für Polen bei einer Wahl=
beteiligung
von 90 Prozent aller eingeſchriebenen Stimm=
berechtigten
: der Maſur hat ſich als Deutſcher bekannt, der er jn
auch tatſächlich iſt, trotz der lügneriſchen Behauptung von
polniſcher Seite, daß der Maſur Pole ſei.
Von Männern, die für die Stadt Lyck eine beſondere Ve=
deutung
hatten der Zeitraum des allerletzten Menſchenalters
möge hier unberückſichtigt bleiben ſeien erwähnt der Ge=
lehrte
Piſanſki, der Geſchichtsſchreiber Ludwig von Baczko, der
berühmte General von Günther, deſſen Denkmal auf dem Markt=
platze
ſteht, ferner der Dichter des Maſovialiedes, Friedrich
Auguſt Dewiſcheit, und der Dichter des Liedes Ich bin ein
Preuße, kennt Ihr meine Farben, Dr. Bernhard Heinrich
Thierſch. Das Andenken der beiden letzteren wird durch eine
Erinnerungstafel im Lycker Gymnaſium, an dem ſie Lehrer
waren, der Nachwelt erhalten. Aber des Ehrenbürgers der
Stadt Lyck, dem Lyck ſeine Entwicklungsmöglichkeit aus dem
idhlliſchen maſuriſchen Landſtädtchen zu einem Emporium des
deutſchen Oſtens verdankt, weil er als Gründer des gewaltigen
Schienenſtranges KönigsbergOdeſſa dieſen über Lyck und nicht
über Marggrabowa führen ließ, des Regierungspräſidenten a. D.
und Rittergutsbeſitzers Guſtav von Saltzwedel, erinnert ſich
wohl niemand mehr: aber ſeit dieſer Verbindung der Stadt Lyck
mit dem Weltnetz des Eiſenbahnverkehrs hat ſich die Einwohner=
zahl
Lycks verdreifacht! Mehr als 15 000 Einwohner zählt heute
die in einem herrlichen Wald= und Seenpanorama gelegene,
nach dem Weltkriege neu aufgebaute Stadt Lyck, der das neue
Rathaus und die neue evangeliſche Kirche eine beſondere Note
geben.
Maſuren iſt altes germaniſches Pruzzenland, ſeit undenk=
lichen
Zeiten von einem germaniſch=baltiſchen Volksſtamm be=
wohnt
, nicht von Slawen; Maſuren umfaßt den altpreußiſchen
Gau Galindien und einen Teil von Sudauen; ein Teil
Maſurens war eine im Beſitze der Pruzzen befindliche Wildnis,
die Schutz bot gegen die feindlichen Angriffe. Der Name
Maſuren iſt dem Herzogtum Maſovien entlehnt, das jenſeits
der Wildnis lag.
Wie im Weſten des Reiches das ſtolze Lied vom Deutſchen
Rhein erklingt, ſo mögen bis in die fernſten Zeiten im
äußerſten Deutſchen Oſten an den feſten Mauern der alten
Deutſchordens=Inſelburg, unter deren Schutz das Dorf zur
Licke ſich zur Hauptſtadt Maſurens entwickelt hat, die Klänge
des deutſchen Heimatliedes ſich brechen:
O Heimatland, Maſovias Strand,
Ei.
Mafovia lebe, mein Vaterland.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 26. Oktober 1933

HH

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 297 Seite 9

Wir haben uns verlobt
Friedel Winkelmann
Herbert Rübartsch

*

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Darmstadt
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12939

Am 25. Oktober beging der langjährige Oberturnwari der

Turngemeinde Beſſungen Heinrich Reinhardt mit ſeiner
Gemahlin das Feſt der Silbernen Hochzeit. (12968

Statt Karten Die Verlobung unſerer Tochter Ilſe
mit Herrn Heinz Heil beehren wir uns
anzuzeigen Ilſe Keller Oberſiaatsanwalt Franz Keller Heinz Heil und Frau Wilhelmine akad. gepr. Landwirt geb. Budnik Verlobte Saarbrücken Oktober 1933
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Nachruf.
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welcher nach nahezu 30jähriger Tätigkeit im
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Ruheſiand trat.
Dem Verſtorbenen werden wir jederzeit ein
ehrendes Andenken bewahren.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme, ſowie für
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unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Karl Maſer
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank. Insbeſonedre danken
wir dem Turnverein 1876, dem Eiſenbahn=Werkſtätten=
Verein, den Beamten und Arbeitern des Ausbeſſerungs=
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I, ſowie Herrn Pfarraſſiſtenten Göbel für die
tröſtenden Worte am Grabe.
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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 297

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 26. Oktober 1933

Die Menge ſtaut ſich vor dem Sportpalaſt,
um die An= und Abfahrt des Kanzlers zu ſehen und ſeine Rede zu hören, die durch Dutzende von
Lautſprechern auf die kilometerlange Potsdamer Straße in Berlin übertragen wurde, wo ſich trotz
der Kälte der Herbſtnacht Zehntauſende unter freiem Himmel verſammelt hatten.

Weimäter Landbund=Haus wird Darré=Haus.

Blick auf das frühere Landbund=Haus in Weimar während der Umbenennungs=Feierlichkeit.
In Anweſenheit des Reichsernährungsminiſters Dr. Walter Darré wurde das Haus jetzt auf de=
Namen des Miniſters umgetauft.

Die Eiſenbahn=K
ophe in Nordweſt=Frankreich

(Bildtelegramm).
Das Trümmerfeld der abgeſtürzten Wagen in der Nähe von Bonneville,
wo der D=Zug CherbourgParis in einen Fluß ſtürzte.

Reich und Ausland.

Senſationserfolg der nationalſozialiſtiſchen
Rundfunkwerbung.
Berlin. Wie die Nationalſozialiſtiſche
Rundfunkkammer mitteilt, hat ſich die deutſche
Funkinduſtrie entſchloſſen, eine Neuauflage des
Volksempfängers VE. 301 von 100 000 Stück
herauszubringen. In der großen Nachfrage nach
Volksempfängern hat ſich die nationalſoziali=
ſtiſche
Rundfunkwerbung äußerſt günſtig aus=
gewirkt
. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß in den
Monaten Auguſt und September 1933 ein we=
ſentlich
höherer Abſatz an Rundfunkgeräten zu
verzeichnen iſt, als in den gleichen Monaten des
Vorjahres.
Gewalkige Fenersbrunft
auf dem Eichsfeld.
10 Scheunen, mehrere Ställe und Wirtſchafts=
Gebäude niedergebrannt.
Heiligenſtadt (Eichsfeld). Am Diens=
tag
wurden in Breitenworbis (Reg.=Bez. Er=
furt
) 10 Scheunen in kurzer Zeit durch einen
Brand, der ſich mit großer Schnelligkeit aus=
breitete
, vollkommen zerſtört. Auch eine Anzahl
Ställe und andere Wirtſchaftsbaulichkeiten fie=
len
der Feuersbrunſt, deren Urſache noch nicht
ermittelt werden konnte, zum Opfer. Mehrere
Wohnhäuſer, auf deren Rettung die Feuerwehr
insbeſondere bedacht ſein mußte, ſind durch
Waſſer ſtark beſchädigt worden. Die Scheunen
waren ſämtlich bis unters Dach mit der dies=
jährigen
Ernte gefüllt. Das Großvieh konnte
mit Mühe gerettet werden. Einige Schweine
und viel Geflügel fielen den Flammen zum
Opfer.

Rennwekken=Schwindler feſtgenommen.
Köln. Im Laufe dieſes Jahres haben, wie
die Kriminalpolizei mitteilt, in Köln, Augs=
burg
, München, Frankfurt, Düſſeldorf. Eſſen,
Leipzig, Berlin und Hamburg, zwei Gruppen
von Betrügery, Buchmacher dadurch ſchwer ge=
ſchädigt
, daß ſie die Reſultate von allen Rennen,
bevor dieſe amtlich verbreitet wurden, durch
einen geheimen Kurzwellenſender übermittelt
bekamen und auf das ſiegende Pferd ſodann ſetz=
ten
. In dieſer Angelegenheit hatte die Krimi=
nalpolizei
Köln vier Perſonen feſtgenommen.
In Berlin konnten ebenfalls vier Perſonen
feſtgenommen und das dort aufgeſtellte Emp=
fangsgerät
ſichergeſtellt werden. Mit dieſem
Empfangsgerät, das zum Teil in einem Kraft=
wagen
eingebaut war, hatten ſich die Betrüger
in der Nähe von Wettannahmen aufgeſtellt und
die Rennergebniſſe, die nach einem beſonders
vereinbarten Code gefunkt wurden, abgehört.

Das Rätſel um das Verſchwinden
der Hildegard Schulz.
Eſſen. Das rätſelhafte Verſchwinden der
2½ Jahre alten Hildegard Schulz aus Eſſen,
das ſeinerzeit großes Aufſehen erregte, konnte
jetzt reſtlos aufgeklärt werden. Die Polizei hat
die 26 Jahre alte Maria Matten aus Herbede,
die mit der Familie Schulz bekannt war, als
Entführerin feſtgenommen. Maria Matten hatte
die kleine Hildegard Schulz entführt, um ſie als
eigenes Kind auszugeben. Sie hatte nämlich
die Geburt eines unehelichen Kindes fingiert,
um ſich in den Beſitz einer Erbſchaft des angeb=
lichen
Vaters ihres Kindes, eines reichen Aus=
länders
, zu ſetzen.
Muſeumsdieb in Straßburg feſtgenommen.
Straßburg. Die Straßburger Polizei
hat den aus Dresden ſtammenden 39jährigen
Robert Fränkel feſtgenommen und ſeine Koffer,
in denen ſich 65 aus dem Schloßmuſeum aus
Aſchaffenburg geſtohlene Rembrand=Radierungen
Gefanden, beſchlagnahmt. Fränkel, der aus dem
ſUſchaffenburger Schloßmuſeum insgeſamt 86
Radierungen durch Einbruch entwendet hatte,
ſurde ins Gefängnis eingeliefert. Die Radie=
fungen
, die mehrere Millionen RM. wert ſind,
burden bei der Straßburger Staatsanwaltſchaft
ſchergeſtellt. Die Reichsbehörden haben einen
Auslieferungsantrag geſtellt.

Bisher 30 Todesopfer des Eiſenbahn=
unglücks
an der Strecke Cherbourg-
Paris geborgen.
Paris. An der Unfallſtelle des Expreß=
zuges
Cherbourg-Paris ſind im Laufe des
Dienstag über 30 Tote geborgen worden. Es
wurde bis in die Dunkelheit hinein bei Schein=
werferlicht
gearbeitet bis man ſich entſchloß,
eine Pauſe eintreten zu laſſen, um die Unter=
ſuchung
über die Urſache des Unfalls nicht zu
ſtören. Die Lokomotive des verunglückten Zu=
ges
hatte vor nicht langer Zeit infolge Beſchä=
digung
einer ihrer Achſen eine Reparatur er=
fahren
. Man iſt dabei, nachzuprüfen, ob der
Zuſtand der Lokomotive möglicherweiſe den Un=
fall
herbeigeführt hat. Am Mittwoch wurden
die Bergungsarbeiten fortgeſetzt. Die Geſamt=
zahl
der Opfer iſt noch nicht zu überſehen, da
unter den Trümmern noch menſchliche Ueber=

Guhrau. Am Dienstag abend fuhr der
Verſicherungsvertreter Blümel aus Wohlau bei
Piſkorſine mit ſeinem Kraftwagen in voller
Fahrt in einer Kurve an etwa 20 Hitlerjungen
vorbei. Der Wagen geriet durch ſtarkes Brem=
ſen
auf den Sommerweg, kam ins Schleudern,
drehte ſich um die eigene Achſe und ſauſte mit
voller Wucht von ſeitwärts in die Mitte der
Kolonne. Sieben Hitlerjungen mußten in
ſchwerverletztem Zuſtand dem Guhrauer Kreis=
krankenhaus
zugeführt werden. Vier von ihnen
haben Schädelbrüche davongetragen, die übrigen
drei erhebliche Fleiſchwunden, ſowie Arm= und
Beinbrüche erlitten. Der Autoführer, der un=
verletzt
blieb, war angetrunken.

Mit flüſſigem Metall übergoſſen.
Paris. In einer Fabrik bei Beſancon wur=
den
vier Arbeiter durch das Verſagen einer
techniſchen Vorrichtung mit flüſſigem Metall
übergoſſen. Zwei von ihnen waren ſofort tot,
die beiden anderen trugen ſchwere Brandver=
letzungen
davon.

reſte liegen. Havas meldet aus Evreux, daß
fünf in den Krankenhäuſern liegende Opfer des
Unglücks ihren Verletzungen erlegen ſind.

Karte der Unglücksſtelle bei dem nordfranzöſiſchen
Städtchen La Bonneville.

Zwei Todesopfer
eines Flugzeugunglücks bei Zürich.
Baſel. Auf dem Flugplatz Dübendorf bei
Zürich ereignete ſich am Mittwoch mittag ein
ſchweres Flugzeugunglück, bei dem der 28jährige
Ingenieur Gerhard Pinne aus Berlin und der
ſchweizeriſche Chauffeur Erwin Salzmann ums
Leben kamen. Pinner war in Begleitung ſeines
deutſchen Fluglehrers Neuburger mit ſeiner
Sportmaſchine. D 1869, genannt Motte, aus
Deutſchland in Zürich eingetroffen, wo ſie
Uebungsflüge veranſtalten wollten. Mittwoch
mittag wollten die Beiden zu einem Flug ſtar=
ten
. Neuburger ſtieg aber kurz vor dem Aufſtieg
wieder aus der Maſchine heraus und Pinner
ſtartete nun allein. Schon in der erſten Kurve
geriet aus noch unbekannter Urſache das Flug=
zeug
ins Trudeln und ſtürzte an der Südecke des
Flugplatzes ab. Die Maſchine ging dabei in
Flammen auf und Pinner verbrannte. Der auf
dem Flugplatz arbeitende Chauffeur Salzmann
wurde von den abſtürzenden Flugzeugtrümmern
erſchlagen.

Kreuzer Karlsruhe in Palermo.
Berlin. Der Kreuzer. Karlsruhe iſt am
23. Oktober in Palermo eingelaufen.

durch einen Auko=Anfall verunglückk.

Die Landung des Luftſchiffes
Graf Zeppelin bei Acron.
New York. Das Landungsmanöver de
Luftſchiffes Graf Zeppelin bei Acron ging in
Scheinwerferlicht vor ſich und dauerte wegen de
Schneegeſtöbers und des Matſchregens 1½ Stun
den. Das Luftſchiff rollte im Bodenwind vo
25 Stundenkilometern. Der Landungsmann
ſchaft die aus 154 Mann beſtand, gelang e
ſchließlich, den Bug am Landungsmaſt zu be
feſtigen. Dr. Eckener blieb im Luftſchiff, bi=
es
in die Halle eingeſchleppt war. 3000 Zu
ſchauer, die die ganze Nacht am Flugplatz aus
gehalten hatten, wohnten dem Landungs
manöver bei.
Samstag Rückehr nach Europa.
Dr. Eckener erklärte, daß das Luftſchif
Graf Zeppelin am Mittwoch, um 23 Uhr Nen
Yorker Zeit (Donnerstag 5 Uhr früh M. E.3.)
zum Beſuch der Weltausſtellung nach Chicage
aufſteigen wird. Donnerstag morgen wird das
Luftſchiff dort eintreffen und vielleicht für eine
halbe Stunde landen, falls das Wetter günſtige
ſein wird. Das Luftſchiff wird dann am Don=
nerstag
, abend wieder in Acron ſein und an
Samstag morgen zur Rückfahrt nach Europa in
Richtung Sevilla ſtarten.

Im Flugzeug von Schlangen überfallen

Auf einem Flug von Salmoa nach Wau aut
Neu=Guinea hatte der Pilot ein böſes Abenn
teuer zu beſtehen. Bald nach dem Start ſpürte
er, daß ſich neben ihm etwas bewegte, und als!
er ſich umwandte, erblickte er den Kopf einen
großen Schlange. Zum Umkehren war es zu
ſpät, und auch eine Notlandung war auf dem
felſigen Gebiet, das er überflog, unmöglich. Der
Flieger ergriff alſo einen Schraubenſchlüſſel
und verſetzte der Schlange einen Hieb auf den
Kopf. In dieſem Augenblick tauchten an ſeiner
anderen Seite drei weitere Schlangen auf. Der
Reſt des Fluges war ein Alptraum. Dieſe
Strecke iſt ſchon an ſich wegen der zahlreichen
Bergſpitzen und Luftlöcher ſchwer zu bewäl=
tigen
; aber in dieſer Situation zu fliegen, be=
deutet
eine übermenſchliche Anſtrengung. Bei=
der
Ankunft in Wau ſank der Flieger völlig ere
ſchöpft auf ſeinem Sitz zuſammen. Es ſtellte ſiche
heraus, daß die Schlangen einer vollkommen
harmloſen Abart der Pythonſchlange angehör=
ten
. Sie hatten wahrſcheinlich in der regneri=
ſchen
Nacht, die dem Flugtage voranging, in
dem Apparat Schutz geſucht, der zugedeckt auf.
dem Landungsfeld ſtand.

Autounfall einer Hundertjährigen.
In Korosladany in Ungarn lebt Frau
Michael Bara. Sie iſt 103 Jahre alt und wurde
kürzlich von einem Auto angefahren und zu Bo=
den
geriſſen. Sie ſtand allein auf, rieb ſich den
Schmutz von Kleid und Händen ab und hoffte,
ohne weitere Scherereien davonzukommen. Aber
ein Poliziſt hatte den Vorfall bemerkt und for=
derte
ſie auf, ſich als Zeugin bei dem nächſten
Gericht in Caſa zu melden. Die gute Alte
machte ſich auf den Weg und wanderte fünf Tage
nach Caſa zum Gericht, wo ſie ſich wegen ihres
ſpäten Kommens entſchuldigte; ſie hatte kein
Geld gehabt, um mit der Bahn zu fahren. In
Anbetracht ihre hohen Alters zahlte der Ge=
richtshof
Frau Bara die Koſten für die Heim=
fahrt
.

Waſhington. Ein Zuſammenſtoß des

amerikaniſchen Kreuzers Chicago, mit dem
britiſchen Poſtdampfer Silverpalm iſt ernſter
verlaufen, als man zunächſt annahm. Das Vor=
derſchiff
des 10 000=Tonnen=Kreuzers ſoll voll
Waſſer gelaufen ſein. Der Kreuzer verſucht jetzt,
einen Nothafen anzulaufen. Bei den zwei Ver=
mißten
, von denen in der erſten Meldung ge=
ſprochen
wurde, handelt es ſich, um Offiziere.
Ein Offizier ſowie mehrere Mann der Beſatzung
ſind ſchwer verletzt worden.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 26. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 297 Seite 11

SüsstStb dasat

Handball im Bezirk Skarkenburg.
Bezirksklaſſe: Pfungſtadt-Lorſch, Bickenbach- Bens=
heim
, Rot=WeißGermania Pfungſtadt, Braunshardt König=
ſtädten
, BüttelbornWorfelden, Viktoria Griesheim-Turnerſchaft
Griesheim, Spogg. ArheilgenGr.=Zimmern. MerckTv. Arheil=
gen
, Tv. Vorwärts 1862 LangenSprendlingen.
Kreisklaſſe I: Tgde. 1846 Darmſtadt Beſſungen,
Egelsbach-Nieder=Ramſtadt. Ober=Ramſtadt Tgſ. 1875 Darm=
ſtadt
, WalldorfTrebur, NauheimGroß=Gerau, Wallerſtädten
Wolfskehlen, HeppenheimPolizei Reſ., Auerbach-Hahn. Spv. 98
Reſ.Birkenau.
Kreisklaſſe II: ErzhauſenDreieichenbain, Urberach
Götzenhain, PoſtWeiterſtadt, EberſtadtNieder=Modau, D. J.K.
Lorſch Groß=Hauſen, ZellAlsbach, D. J.K. Bensheim Zwingen=
berg
, Biebesheim-Nordheim. CrumſtadtErfelden.
Der kommende Sonntag bringt abermals ein vollbeſetztes
Programm mit dem Lokaltreffen in Griesheim und ſonſt noch
einigen bedeutſamen Spielen. Die erſten Kämpfe haben bereits
einigen Aufſchluß über die Spielſtärke gegeben. Mit Rückſicht auf
die zahlenmäßig ſchwache Beſetzung in den einzelnen Gruppen
kann man es gut verſtehen, wenn mit Hartnäckigkeit gekämpft
wird. In der Bezirksklaſſe hat ſich Germania Pfungſtadt ſehr gut
eingeführt und Rot=Weiß hatten wir bereits als Favorit ange=
ſprochen
. In Darmſtadt ſteigt daher das Hauptſpiel auf dem
Rot=Weiß=Platz. Bensheim hat zwei verlorene Spiele hinter ſich
und tritt jetzt in Bickenbach an. Wir kennen die geſpannte Lage,
zumal das vorjährige Treffen mit Spielabbruch geendet hatte,
Lorſch hat in Pfungſtadt gegen die Turner zu ſpielen. Bei etwas
anderer Beſetzung im Sturm, erſcheint uns ein Sieg der Platzelf
am nächſtliegenden. Im Ried buchte die Viktoria Griesheim bis
jetzt zwei Siege auf eigenem Platz, womit die Spitze erreicht
wurde. Auch das dritte Spiel als Lokaltreffen mit den Turnern
verſpricht ein Großkampf zu werden. Falls die Turner nicht ver=
ſagen
, rechnen wir mit ihrem Siege. Ebenfalls Siegesausſicht
beſteht in Braunshardt. Dagegen laſſen wir den Turnerkampf in
Bütteborn offen. In Norden behauptet Spvgg. Arheilgen die
Spitze, woran Groß=Zimmern kaum etwas ändern wird. Merck
folgt dicht auf, ebenfalls ohne Punktverluſt. Jedoch erſcheint es
uns fraglich, ob dieſe Stellung gegen Arheilgens Turner gehalten
werden kann. Vorwärts Langen ſollte die benachbarten Sprend=
linger
beſiegen können, womit die Lage für die Gäſte anfinge
kritiſch zu werden.
Die Kreisklaſſe I der Darmſtädter Gruppe bringt aber=
wals
ein Lokaltreffen mit beſonderer Bedeutung. Die Beſſunger
ſind, und wir konnten dies in den verfloſſenen Jahren öfters
beobachten, wieder einmal glänzend vom Start weggekommen.
Nun ſind wir geſpannt, ob auch die Tgde. 1846 auf ihrer Woogs=
wieſe
daran glauben muß. Nieder=Ramſtadt hat zu Hauſe zwei
Darmſtädter Vereine beſiegt. Jetzt gilt es, in Egelsbach die
Stellung zu halten. Wir rechnen jedoch mit einem Siege Egels=
baches
. Ober=Ramſtadt und die Tgſ. 1875 ſtoßen als die Leid=
tragenden
dieſer Gruppe mit je zwei verlorenen Spielen auf=
einander
. Das Spiel findet in Ober=Ramſtadt ſtatt, wo wir auch
gefühlsmäßig den Sieger erwarten.
Die Riedgruppe hat erſt einen Spielſonntag hinter ſich, wes=
halb
wir die Ergebniſſe abwarten wollen. An der Bergſtraße
haben ſich bis jetzt die Heppenheimer Turner durchgeſetzt und
wir räumen ihnen weiterhin Ausſicht ein. Auerbach iſt auch eine
gute Elf, ſo daß die Hahner eine Niederlage ſchwerlich abwenden
werden. Birkenau ſpielt in Darmſtadt gegen die Reſerve des
SV. 98.
In der Kreisklaſſe II haben folgende Vereine in zwei
Spielen 4 Punkten errungen und halten damit die Spitze. Mün=
ſter
. Mörfelden, Zell und D.J.K. Gernsheim.
Handball im Kreis Odenwald.
Die Spiele am 29. Oktober; ſie beginnen 15 Uhr, untere
Mannſchaften 13.45 Uhr:
Kreisklaſſe I (Süd): Kirch=Brombach-König Steinbuch
Steinbach, ErbachMomart (Nord); Groß=UmſtadtReinheim,

Umſtadt. (Weſt): Pfaffen=BeerfurthGundernhauſen, Fränkiſch=
TrumbachSemd.
Untere Mannſchaften (Weſt): Fränkiſch=CrumbachReinheim.
Groß=BieberauReichelsheim
Freundſchaftsſpiele: HeubachHainſtadt, 3 Uhr.
Sportabteilung Merck Turnverein Arheilgen.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr empfängt
Merck an der Maulbeerallee, in Fortſetzung der Pflichtſpiele, den
Nachbarrivalen Turnverein Arheilgen. Die von Merck bisher er=
zielten
Erfolge gegen TV. Groß=Zimmern 6:3, gegen TV.
Sprendlingen 12:0 verhalfen der Mannſchaft zur derzeitigen
Tabellenführung mit der punktgleichen Sppg. Arheilgen. Die
Merck=Elf. die komplett antreten wird, trifft nun am Sonntag
auf einen äußerſt ſpielſtarken Gegner. Es wird des reſtloſen Ein=
ſatzes
aller Mannſchaftsteile bedürfen, wenn auch das 3. Pflicht=
ſpiel
erfolgreich für die Platzelf beendet werden ſoll. Dem Spiel
ſelbſt wäre ein guter Beſuch zu wünſchen. Vor dem Hauptſpiel
2. Garnituren.
In den belgiſchen Preſſeſtimmen zum Fußball=
Länderkampf in Duisburg kommt die Enttäuſchung über die
ſchwere 8:1=Niederlage und über das unbefriedigende Spiel der
Mannſchaft klar zum Ausdruck. Daneben wird aber der überaus
herzliche und freundliche Empfang durch die deutſche Bevölkerung
ſehr lobend erwähnt.

Fußball.
SV. 98 Darmftadt Sporkvereinigung 04 Arheilgen.
Mit dem Antreten der Sppgg. Arheilgen am kommenden
Sonntag nachmittags 3 Uhr auf dem Stadion, ſteigt abermals
ein Lokalkampf, der nicht minder ſpannend und intereſſant ſein
wird, wie der des vergangenen Sonntags gegen Polizei. Die
Leute vom Mühlchen gelangten, nach zwei knappen Niederlagen
auf auswärtigen Plätzen, in dem erſten Heimſpiel gegen Lorſch
zu ihrem erſten Erfolg und Punkt. Den 98ern ſteht in dieſem
Spiel wiederum ein Gegner gegenüber, der nur mit den beſten
Leiſtungen zu ſchlagen ſein wird. Nach der derzeitigen Spielſtärke
der beiden Mannſchaften zu urteilen, erſcheint der Ausgang des
Treffens vollſtändig offen, zumal die vergangenen Begegnungen
der Beteiligten ſchon immer wechſelnde Erfolge brachten. Ueber
die Aufſtellung der Mannſchaften werden wir an gleicher Stelle
noch berichten. Vorher treffen ſich die Erſatzmannſchaften beider
Vereine.
TSV. Meſſel Reichsbahn Darmſtadt.
TSV. Meſſel empfängt am kommenden Sonntag Reichsbahn
Darmſtadt. Die Gäſte ſind in Meſſel nicht unbekannt und gern
geſehen. Die ſeither ausgetragenen Spiele waren ſtets ſpannend
und übten immer eine ſtarke Zugkraft aus. Hoffen wir, daß es
auch diesmal der Fall iſt, um ſo mehr, als es ſich hier um ein
wichtiges Punktetreffen handelt. Meſſel, das bis jetzt ohne Punkt=
verluſt
daſteht, wird alles daranſetzen müſſen, um ſich die Punkte
nicht entführen zu laſſen, hat doch die Reichsbahn erſt am ver=
gangenen
Sonntag mit einem 5 0=Sieg im Spiel gegen Poſt
Darmſtadt bewieſn, daß ſie Fußball ſpielen kann.
Kraftſpork.
Polizei DarmſtadtMainz 88.
Nach langer Pauſe und nachdem auch der Gau 13 ſeinen vor=
läufigen
Führer erhalten und dieſer die Unterführer beſtimmt
hat, beginnen am kommenden Sonntag die Verbandskämpfe im
Ringen. Wie ſich die Mannſchaften in dieſem Jahre mit Kämp=
fern
zuſammenſetzen, iſt ungewiß, da der Kraftſport an einzelnen
Stellen vollkommen ins Stocken geraten iſt. Die immer inter=
eſſanten
Ringkämpfe werden zeigen, daß dieſer echte deutſche Sport
auch im neuen Deutſchland gefördert wird. Als erſten Gegner
hat Polizei eine Mannſchaft aus Mainz. Die Zuſammenſetzung
der ſtarken 88er iſt unbekannt. Spannende Kämpfe ſind deshalb
zu erwarten. Beginn 10,30 Uhr in der Polizeiſporthalle, Eſcholl=
brücker
Straße 24.
die Gliederung des Schießſport=Verbandes.
Nach allgemeiner Beendigung der vom Reichsſportführer ge=
forderten
Anmeldungen zur Eingliederung der fachlich ſchießſport=
lichen
Vereinigungen hat der Führer des Deutſchen Schießſport=
verbandes
die Unterverbände und Fachgruppen feſtgelegt. Es
ſind dies: Deutſcher Schützenbund als Fachgruppe I, Reichsverband
Deutſcher Kleinkaliber=Schützenverbände als Fachgruppe II. Deut=
ſches
Kartell für Sportſchießen als Fachgruppe III. Die bisher
dieſen Unververbänden nicht angehörenden Vereinigungen wer=
den
je nach der Art ihres Schießbetriebs in die Gaue der ge=
nannten
Unterverbande eingegliedert. Anmeldungen ſind nur
an den Deutſchen Schießſportverband, Berlin=Charlottenburg 4,
Droyenſtraße 17. zu richten.
Kleinkaliberſchießſport.
Das diesjährige Landesmannſchaftstreffen Heſſen und Heſſen=
Naſſau im Deutſchen Kartell für Jagd= und Sportſchießen wurde
am vergangenen Sonntag auf den Schießſtänden des Gaues
Darmſtadt in Darmſtadt abgehalten. Die vom Wetter begünſtigte
Veranſtaltung nahm einen in jeder Beziehung glatten Verlauf
und zeitigte folgende Ergebniſſe:
1. Schützengeſ. Buchſchlag 598 Ringe, 2. Hubertus=
Kleeblatt Darmſtadt 594 Ringe, 3. Polizei Darm=
ſtadt
584 Ringe, 4. Hubertus=Kleeblatt Darmſtadt
561 Ringe, 5. Reichsbahn Darmſtadt 553 Ringe 6. Hu=
bertus
=Kleeblatt Darmſtadt 550. Ringe, 7. Weid=
mannsheil
Wiesbaden 546 Ringe, 8 Weidmannsheil
Darmſtadt 545 Ringe, 9. Poſt Wiesbaden 541 Ringe, 10. Hu=
bertus
=Kleeblatt Darmſtadt 532 Ringe, 11. Reichs=
bahn
Darmſtadt 512 Ringe.

Gymnaſtikſtunde von Frl. J. Pätzold im Rahmen
der Volkshochſchule.
* In der vergangenen Woche gab die Leiterin des Kurſus
Gymnaſtik und Tanz im Rahmen der Volkshochſchule Einblick
in ihre Arbeit; geſtern abend folgte Frl. Irmgard Pätzold mit
ihrem aus Anfängerinnen und Fortgeſchrittenen zuſammengeſetz=
ten
Gymnaſtikkreis. Wieder hatte ſich eine recht ſtattliche Zahl
Zuſchauer eingefunden, die angeregt den Darbietungen folgten.
Der Abend begann in einer umfangreichen Folge mit Grund=
übungen
, ſpannend und löſend, die zu den der weiblichen Konſti=
tution
beſonders angepaßten Streck= und Beuge=Uebungen in der
Bodenlage, zu Rumpf= und Schulterlockerung überleiteten. Nach
einer Pauſe war der Reſt des Abends, in dem Frl. Pätzold ſehr
ſtark führte, mit den von Teilnehmerinnen freudig ausgeführten
Schreit= und Sprung=Kombinationen, wieder beginnend mit
den Einzelphaſen und dann zur vollen Bewegung auslaufend,
ausgefüllt. Dazu heitere Muſikbegleitung. Die ganze Welt iſt
himmelblau! (Nur; Warum Olympia=Hoſe zur Gymnaſtik?) Alſo
ein ſehr überzeugender Abend der Beifall bewies das für
Frauen und Mädchen, die Gymnaſtik im kleinen Kreis bevor=
zugen
, ohne in das Irrgärtlein Kunſt eindringen zu wollen.

Turngemeinde Darmſtadt 1846, Schwimmabteilung.
Nachdem der winterliche Schwimmbetrieb im Hallenbad ſich
eingeſpielt und der Werberuf: Kommt ſchwimmen, lernt ſchwim=
men
, vielfach offene Ohren gefunden hat, iſt die Führung der
Schwimm=Abteilung bemüht, in ihrem Uebungsbetrieb allen An=
forderungen
gerecht zu werden. Um für die winterlichen Wett=
kämpfe
gerüſtet zu ſein, iſt für heute Donnerstag, abends
8.40 Uhr, im Turnhauſe Woogsplatz eine Beſprechung aller
Schwimmer angeſetzt. Für Montag, den 30. Oktober,
abends 8.40 Uhr, iſt, ebenfalls im Turnhauſe, Woogsplatz, die
erſte Zuſammenkunft aller Schwimmerinnen angeordnet.
Das pünktliche Erſcheinen aller Ausübenden an den beiden Tagen
wird zur Pflicht gemacht.

Geſchäftliches.

Etwas für junge Hausfrauen!
Jede Hausfrau muß Erfahrungen ſammeln, die oft teuer be=
zahlt
werden. Wie wertvoll iſt es deshalb, ſich die Erfahrung der
Mutter zunutze zu machen. Fragt ſie nur, ob ſie nicht auch ſchon
Dr. Thompſon’s Schwanen=Pulver für alle Wäſche und vor allem
auch zum Abſeifen Schrubben und Scheuern benutzt hat. Gewiß,
ſie kennt das rote Paket mit dem Schwan ganz genau und möchte
es auch heute keinesfalls entbehren. Sie weiß aus ihrer Erfahrung,
daß es nichts Beſſeres und Billigeres für Wäſche und Haus gibt.
So manch Neues, was in den letzten Jahren als unbedingt zu
Ihrem Glück nötig angeprieſen wurde, hat nicht ſtandgehalten.
Viel wird als beſte Qualität angeboten, trotzdem man unter die=
ſem
Begriff etwas ganz anderes, beſſeres verſtehen ſollte.
Loba=Bohnerwachs und =Farbbohnerwachs iſt geblieben,
was es immer war, Qualität erſter Klaſſe. Spaxſamer im Ver=
brauch
, haltbarſter Hochglanz und leuchtend ſchöne Farben ſind ihre
altbewährten Vorzüge. Man fährt gut damit in jeder Beziehung.
Die Groſchen dafür ſind gut angelegt.

Rundfunk-Programme.

10.45:
12.00:
13.35:
16.00:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
22.00:
22.30:
22.45:
23.00:
B3.30:
24.00:

900:
9.45:
10.10:
10.50:
11.30:
14.45:
15.15:
15.45:
16.003
17.00
17.20:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
20.05:
21.00:

Frankfurt: Donnerstag. 26. Oktoder
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Köln: Allerlei Muſik. Die fröhlichen Fünf mit Saxophon,
Akkordeon und Schlagzeug, dazu Schallplatten.
Stuttgart: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Seyfert.
Soliſtin: Käte Mamn (Sopran).
Köln: Bunter Nachmittag. Mitw.: Der Funk=Kammerchor,
Ltg.: J. Breuer. Das Funkſtreichquartett u. a.
Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht.
Stuttgart: A. L. Merz: Die geſtaltende Volksſeele.
Die Organiſation der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopfer= Ven=
ſorgung
. Ein Zwiegeſpräch zwiſchen dem Gau=Obmann Pg.
Wagner und dem Gaupropagandawart Pg. Finkenauer.
Karlsruhe: Stunde der Nation: Konzert der badiſchen
Staatskapelle. Ltg.: Geveralmuſikdirektor K. Nettſtraeter.
Griff ins Heute.
Köln: Karl Maria v. Weber Hörbild von Elſe Pfaff.
Zeit, Nachrichten. 22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
Lokale Nachrichten, Wetter.
Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
Stuttgart: 3200 Funken in 60 Sekunden! Hörbericht aus
den Boſch=Werken.
Stuttgart: Nachtkonzert des Südfunkorcheſters, Ltg.: Görlich.
Köln: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 26. Oktober
Schulfunk: Der elektriſche Strom geht an die Arbeit, Hörber.
Georg Schwarz: Götter in der Schenke.
Schulfunk: Luther und die deutſche Sprache.
Schulfunk: Turnen der Untertertia.

Zeitfunk.

Kinderſtunde: Lore und die Kinder in Buddelhauſen. Heute
kommen die Puppenmütter.
Jugendſtunde: Deutſche Jugend m Ungarn.
Die dtſch. Dichterakademie: Guſtav Frenſſen. Aus: Jörn Uhl.
Königsberg: Nachmittagskonzert.
Paula Siber ſtellvertretende Reichsleiteri des Frauen=
werks
: Das deutſche Frauenwerk.
Kammermuſik. Brahms: Streichquintett F=Moll, op. 84
Das Gedicht.
Hallo, was iſt das? Eine heitere Teeſtunde.
Fritz Laukiſch: Aus der Arbeit der Bauernhochſchulen.
Karlsruhe: Stunde der Nation. Konzert der badiſchen
Staatskapelle, Ltg.: Generalmuſikdirektor Klaus Nettſtraeter.
Kernſpruch.
Gottfried Keller: Das Fähnlein der ſieben Aufrechten.
Berli: Bunter Tanz=Abend. Eine kleine Hochzeitsreiſe,

Weikerbericht.

Mit der Verlagerung der Störung nach Norddeutſchland und
der Oſtſee gelangt durch ihre Rückſeite kältere, maritime Luft
nach dem Feſtland. Durch dieſe nimmt das Wetter wechſelhaften
und ziemlich unfreundlichen Charakter an. Neben veränderlicher
Bewölkung treten zeitweiſe auch ſchauerartige Niederſchläge auf.
Der von Nordweſten vordringende Hochdruck dürfte jedoch ſpäter
wieder beruhigend einwirken.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig mit kurzer Auf=
heiterung
, etwas kühler, einzelne Schauer.
Ausſichten für Freitag: Noch wechſelhaftes Wetter, doch ſpäter
wieder Beruhigung.
Hauptſchriffleitung: Rudelf Manve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratentell und geſchäftliſche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Witiſch ſämilich i Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

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Pekanntmachung.
Tarifermäßigung auf den Vorort=
ſtrecken
d. Darmſtädter Straßenbahn
Ab 1. November d8. Js. treten bis auf
weiteres ſolgende Tarifermäßigungen
in Kraft:
1. Omnibuslinie 0. Böllenfalltor
Ober=Ramſtadt.
Anſtelle der 5 Kilometer=Tarifpunkte
werden 12 Zonentarifpunkte eingeführt,
für die der Tariſ des Stadtbezirkes gilt.
Es werden durchgehende Fahrſcheine
nach ſämtlichen Linien ausgegeben.
Die Fahrt von Ober=Ramſtadt ( Ron=
dell
) 16 Teilſtrecken bis Schloß, die
bisher 60 Pfg. gekoſtet hat, koſtet dem=
nach
für die Folge 50 Pfg. Zwiſchen
Ober=Ramſtadt und Böllenfalltor hat
auch der Kurzſtreckentarif für 12 Teil=
ſtrecken
10 Pfg. und für 3 Teil=
ſtrecken
15 Pfg., Gültigkeit.
2. Linie 8, Eberſtadt Schloß.
Die beiden Tarifpunkte ohne Halteſtelle
zwiſchen Moosbergſtraße=Ludwigshöhe
und Waldfriede Eberſtadt kommen
in Fortfall.
3. Linie 9 Griesheim Schloß.
Der Tarifpunkt ohne Halteſtelle zwiſchen
Griesheim Möller’s Brauerei kommt
in Fortfall.
(12962
Heſſ. Eiſenbahn=A.-G. Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 26. Oktober

Nummer 292

Der Ausweis der Reichsbank.
Weitere kapikalmäßige Enklaſtung und erneuke Skeigerung der Nokendeckung von 12 auf 12,4 Prozenk.

Die dritte Okkober=dekade.
Der Reichsbankausweis zum 23. Oktober zeigt eine ausgeſpro=
chen
normale Entwicklung des Reichsbankſtatus. Der Saldo aus
Goldzugang und Deviſenabflüſſen hält ſich mit genau einer Mil=
lion
in den beſcheidenen Grenzen der Vorwochen. Die Beſtände
an Gold haben um 5,9 Mill. RM. auf 389,6 Mill. RM. zugenom=
men
, während ſich die Deckungsdeviſen um 4,9 auf 23,3 Millionen
RM. verminderten. Die Entlaſtung des Inſtituts, die in einer
Verringerung der Kapitalanlage um 154,1 Millionen RM. auf
3346,6 Millionen RM. zum Ausdruck kommt, wobei allein der
Beſtand an Handelswechſeln und Schecks um 147,4 Mill. RM. auf
2970,4 Mill. RM. zurückging, erfolgte auf einen Stand, der faſt
genau dem des Vormonats entſpricht. Die Krediterforderniſſe
öffentlicher Stellen ſind zurzeit gering. Dieſe unterhalten viel=
mehr
bei der Reichsbank Guthaben, die einen großen Teil des
Zugangs bei den fremden Geldern ausmachen. Dieſer Poſten hat
ſich in der Berichtswoche um 19,2 Mill. RM. auf 410,6 Mill. RM
erhöht. Der Geſamtzahlungsmittelumlauf, ſtellte ſich auf 5279
Mill. RM. gegenüber 5447 Mill. RM. in der Vorwoche. Er war
damit 10 Mill. RM. größer als im Vormonat, jedoch rund 110
Mill. RM. geringer als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Dabei
hat der Umlauf an Reichsbanknoten um 99,6 auf 3326,5 Mill.
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 4,9 auf 377,4 Mill
RM. und derjenige an Scheidemünzen um 61,7 auf 1403,2 Mill.
RM. abgenommen. Die Notendeckung verbeſſerte ſich auf 12,4 Pro=
zent
gegen 12,0 Prozent in der Vorwoche.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Oktober hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 154,1
auf 3346,6 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Be=
ſtände
an Handelswechſeln und Schecks um 147,4 auf 2970,4, die
Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 4,2 auf 3.0, die Lombard=
beſtände
um 1,3 auf 53,7 Mill. RM. und die Effektenbeſtände um
12 Mill. auf 319,5 Mill. RM. abgenommen. An Reichsbanknoten
und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 104,5 Mill. RM., in die
Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Um=
lauf
an Reichsbanknoten um 99 6 auf 3326,5. derjenige an Ren=
tenbankſcheinen
um 4,0 auf 377,4 Mill. RM. verringert. Der
Umlauf an Scheidemünzen nahm um 61,7 auf 1403.2 Mill. RM.
ab. Die Beſtände der Bank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf
31,5, diejenigen an Scheidemünzen auf 273,2 Mill. RM. erhöht.
Die fremden Gelder zeigen mit 410,6 Mill. RM. eine Zunahme
um 19.2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 1.0 Mill. RM. auf 412,.9 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 5.8 auf 389,6 Mill. RM. zugenommen.
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen dagegen um 4,0 Mill.
auf 23,3 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 23. Oktober 12,4 Prozent
gegen 12,0 Prozent am 14. Oktober ds. Js.
Einberufung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank. Der
Zentralausſchuß der Reichsbank iſt auf Freitag, den 27. Oktober
1933, 12 Uhr mittags, zu einer Sitzung zuſammenberufen worden
Wie WTB.=Handelsdienſt hierzu erfährt, ſteht die Einberufung
im Zuſammenhang mit der am gleichen Tage um 11 Uhr ſtatt=
findenden
außerordentlichen Generalverſammlung der Reichsbank
Weiterer Rückgang der Arbeiksleſigkeit
im Landesarbeitsamksbezirk Heſſen.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Frankfurt a. M. teilt
mit: Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeits=
loſen
nahm in der erſten Oktoberhälfte um 1326 weiterhin ab.
Insgeſamt wurden am 15. Oktober ds. Js. 232 617 Arbeitsloſe
gezählt, davon 42 369 Frauen. Die Zahl der Arbeitsloſen im Be=
zirk
des Landesarbeitsamtes Heſſen liegt damit um 68 280 oder
22,7 v. H. niedriger als im gleichen Zeitpunkt des Vorjahres und
iſt ſeit dem winterlichen Höchſtſtand, alſo ſeit Mitte Januar ds.
Js., um 100 614 oder 30,2 v. H. zurückgegangen.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeits=
loſenverſicherung
und Kriſenfürſorge ging in der erſten Oktober=
hälfte
um 676 auf 75 942 zurück.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Erhöhung des amerikaniſchen Goldankaufspreiſes. Der ameri=
kaniſche
Goldankaufspreis iſt am Mittwoch auf Beſchluß der Re=
gierung
Rooſevelt auf 31,36 Dollar per Unze fein feſtgeſetzt wor=
den
. Am Vortage betrug der Goldankaufspreis 29,80 Dollar per
Unze fein. Vor der Aufgabe des Goldſtandards durch die Ver=
einigten
Staaten ſtellte ſich der Goldpreis entſprechend dem alten
Goldgehalt des USA.=Dollars auf 20,67 Dollar je Unze fein, ſo
daß gemäß dem nunmehr feſtgeſetzten Preis eine Preiserhöhung
um mehr als 50 Prozent ſeit der Abkehr der Vereinigten Staaten
vom Goldexchangeſtandard feſtzuſtellen iſt.
Von der Frankfurter Börſe. Der Börſenvorſtand zu Frank=
furt
a M. (Abteilung Wertpapierbörſe) teilt mit, daß mit Ablauf
des 28. Oktober 1933 die Notierung der Aktien der Vereinigten
Zellſtoff= und Pavierfabriken Koſtheim=Oberleſchen (früher Ver=
ein
für Zellſtoffinduſtrie A.=G.) an der hieſigen Börſe eingeſtellt
wird.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 25. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer; Oktober 41.50 (42.50). November 42 (42.50). Dezem=
ber
42.75 (43), Januar 43 (43.25), Februar 43.50 (43.75), März
43.75 (44), April 44.25 (44.50), Mai 44.50 (44.75). Juni 44.75
(45 25), Juli 45 (45.25). Auguſt 45 25 (45.50). September 45.50
(45.75). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Oktober und November
15.75 (16.50). Dezember 15.75 (16.75), Januar und Februar 16
(17). März 16 (17.25), April und Mai 16.25 (17.50). Juni 16.50
(17.75), Juli und Auguſt 16.50 (18). September 16775 (18.25),
Tendenz: ſtill Für Zink: Oktober 20.25 (21), November 20.50
(21), Dezember 21 (21.50) Januar 21 (21.75), Februar 21.25
(22.25). März 21.50 (22.25), April 21.75 (22.50), Mai und Juni
22 (23), Juli 22.25 (23.25), Auguſt 22,50 (23.50). September 23
(23,75). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Zucker A.=G., Mannheim, konnte in dieſer
Kampagne die Belegſchaft ihrer 8 in Betrieb befindlichen Zucker=
fabriken
durch Einführung der 40=Stunden=Arbeisswoche durch
1000 Neueinſtellungen auf 6000 Mann erhöhen.
Die vorliegende Statiſtik über den Tabakanbau 1933 im Deut=
ſchen
Reich zeigt eine Geſamtzahl von 63 329 Tabakplanzen gegen=
über
nur 55 748 im Vorjahr.
In der Generalverſammlung des Reichsverbandes der deut=
ſchen
Lederhandſchuhfabrikanten wurde beſchloſſen, ein Schutzei=
chen
für deutſche Lederhandſchuhe zu ſchaffen. Das Schutzeichen
wird patentamtlich angemeldet werden.
Die Geſchäftsentwicklung bei der Mitteldeutſchen Landesbank,
Berlin hat ſich im dritten Quartal durchaus günſtig geſtaltet. Die
Bilanzſumme ſtieg von 326 Mill. RM. auf 393 Mill RM. Die
Geſamtſumme betrug etwa 2 Milliarden RM. Debitoren und
laufende Guthaben haben ſich von 131 Mill. RM. auf 159 Mill.
RM. erhöht.
Die Bank von Polen hat beſchloſſen, den Diskontſatz ab 26.
Oktober von 6 auf 5 Prozent herabzuſetzen.
Die angelſächſiſchen Valuten lagen geſtern wieder ſchwächer.
Die Parität des Dollars errechnet ſich in Berlin auf etwa 2.,80
und für das Pfund auf 13.43.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Unter dem Eindruck der großen Kanzlerrede und der bereits
bekannt gewordenen ausländiſchen Preſſeſtimmen eröffnete die
Berliner Börſe in freundlicher Haltung. Dieſe Tendenz er=
hielt
eine Stütze durch einige günſtige Wirtſchaftsmeldungen, von
denen insbeſondere der Reichsbankausweis zu erwähnen iſt. Kurs=
mäßig
ergab ſich kein einheitliches Bild, doch überwogen bei wei=
tem
die Beſſerungen. Von Montanwerten zogen Harpener mit
plus 3 Prozent, Mansfelder und Gelſenkirchener Bergwerk um je
½ Prozent etwas ſtärker an, dagegen waren Max.=Hütte um 2
Prozent gedrückt. Die am Vortage vernachläſſigten Braunkohlen=
werte
waren geſtern durchweg bis etwa 1½ Prozent gebeſſert. Am
Kalimarkt gaben Salzdetfurth um 1½. Aſchersleben um 2 Pro=
zent
nach. Auch chemiſche Werte waren mit Ausnahme von Rüt=
gers
und von Heyden ſchwächer, JG. Farben minus ½ Prozent.
Am Gummi= und Linoleummarkt eröffneten Conti Gummi 1½
Prozent höher. Eine weitere kräftige Erholung zeigten Chade
um 3,75 RM., ſonſt waren Elektr. Licht u. Kraft um 23. RWE.
um 12 und Bekula um 19 Prozent gebeſſert. Für letztere ſowie
überhaupt für die ſogenannten Tarifwerte ſcheint ſich anhaltendes
Intereſſe bemerkbar zu machen. Auch Schleſiſche Gas und Deſſauer
Gas eröffneten um je 19 Prozent höher. Von ſtärkeren kurs=
mäßigen
Veränderungen ſind von den übrigen Märkten zu beach=
ten
Bemberg mit plus 1½, Dt. Atlanten mit plus 1½ Prozent und
die wieder lebhaft gefragten Reichsbankanteile mit plus 2 Pro=
zent
. Am Rentenmarkt kam es in Neubeſitzanleihe zu größeren
Umſätzen, der Kurs konnte um ½ Prozent auf 13,30 anziehen. Im
gleichen Ausmaß waren Altbeſitzanleihe die mit 793 notiert
wurden, gebeſſert. Späte Reichsſchuldbuchforderungen gingen ca.
3 Prozent über Vortagesſchluß um. Von Auslandsrenten gaben
Bosnier ſtärker nach. Im Verlaufe wurde es an den Aktienmärk=
ten
zum Teil recht lebhaft, ſo daß zumeiſt weitere Kursbeſſerungen
verzeichnet werden konnten. Die Situation am Berliner Geld=
markt
blieb. auch geſtern unverändert.

Die Frankfurter Börſe eröffnete, für den Aktienmarkt
infolge des Ordermangels in ſehr ſtiller, aber nicht unfreundlicher
Haltung. Die Kurſe waren zunächſt im allgemeinen nur wenig
verändert. Stark gefragt waren Reichsbank mit plus 23 Pro=
zent
, ferner Bekula mit plus 1½ Prozent. Dagegen lagen Sie=
mens
erneut im Angebot und 1½ Prozent ſchwächer. JG. Far=
ben
Montan= und Schiffahrtsaktien lagen gut behauptet, auf den
übrigen Marktgebieten herrſchte Geſchäftsſtille. Die große Rede
des Reichskanzlers hinterließ einen ſehr guten Eindruck und gab
beſonders den Renten neuen Auftrieb, zumal hier die Kundſchaft
mit Kauforders vertreten war und ſich auch die Kuliſſe ſtark am
Geſchäft beteiligte. Neben erhöhter Nachfrage nach Stadtanleihen,
Kommunal=Obligationen und Goldpfandbriefen lagen ganz beſon=
ders
wieder die Variablen recht lebhaft und feſt. Es eröffneten
Altbeſitz zunächſt mit plus ¼ Prozent, dann weiter ½ Prozent
höher auf 80 Prozent anziehend, ferner ſpäte Reichsſchuldbuchfor=
derungen
8888½ (plus ½) Prozent. Stahlverein=Bonds 627
(plus 1½) Prozent Reichsbahn=Vorzugsaktien 100½101. (plus
½) Prozent. Die Neubeſitzanleihe lag etwas ruhiger, jedoch mit
13,2513,30 ebenfalls 10 Pfg. feſter. Nach den erſten Kurſen
traten auch Aktien ſtärker in den Vordergrund, und es ergaben
ſich überwiegend Befeſtigungen von ¼1 Prozent. Reichsbank
erneut plus 1 Prozent, ferner Bekula plus ½ Prozent, Gesfürel
plus 1½ Prozent Schuckert plus 1½ Prozent, Akkumulatoren plus
1½ Prozent, A.=G. für Verkehr plus 2 Prozent. Niedriger lagen
Holzmann (minus 1 Prozent). JG. Farben ſchwankten zwiſchen
116½117 Prozent, ſchloſſen mit 116½ Prozent. Im weiteren
Verlauf, rückten Montanaktien ſtärker hervor. Goldpfandbriefe
zogen meiſt von ½½ Prozent und Kommunal=Obligationen von
½1 Prozent an. Feſt lagen auch wieder Stadtanleihen, 6 Pro=
zent
Mainz 75 (plus 2) Prozent. 6 Prozent Darmſtadt 77½ (plus
1½) Prozent, 6 Prozent Stadt Hanau 70½ (plus 2) Prozent und
6 Prozent Stadt Frankfurt 68½ (plus 78) Prozent. Von Länder=
ankeihen
Heſſen weiter erhöht. Staats= und Reichsanleihen lagen
ruhig
Die Abendbörſe zeigte allgemein ein ſtilles Ausſehen, da nen=
nenswerte
Kundenaufträge fehlten. Am Aktienmarkt konnte ſich
in einigen Montanaktien einiges Geſchäft entwickeln, ſo u. a. für
Phönix, Stahlverein. Dagegen lagen JG. Farben ſehr ſtill und
Prozent unter dem Berliner Schluß. Im übrigen lagen die
Kurſe teils etwas über, teils etwas unter Mittagsniveau.

Sandblakt=Berkaufsſikung
des Heſſiſchen Tabakbauverbandes in Mannheim.
Am Montag, den 23. Oktober, fand unter dem Vorſitz de=
Führers des Heſſiſchen Tabakbauverbandes, Herrn Oberlandwirt.
ſchaftsrat Dr. Finger, unter zahlreicher Beteiligung der Käu
fer= und Pflanzerſchaft die diesjährige Sandblatteinſchreibung de=
Heſſiſchen Tabakbauverbandes im Durlacher Hof in Mannhein
ſtatt.
Zum Verkauf ſtanden die diesjährigen Erntemengen Sand=
blatt
von 24 im Heſſiſchen Tabakbauverband zuſammengeſchloſſenen
Tabakbauvereinen ſowie die Grumpen der beiden Tabakbauver=
eine
Bad Wimpfen, und zwar: ca. 1800 Zentner Sandblatt, ca
70 Zentner verhageltes Sandblatt, ca. 120 Zentner eingenähte
Grumpen.
Die angebotenen Mengen Tabake wurden zu nachſtehend an=
geführten
Grundpreiſen je Zentner reſtlos verkauft: Sand=
blatt
: Tabakbauverein Groß=Hauſen 80,30 RM., Tabakbau=
vereine
14 Lorſch 89,2590,00 RM. Tabakbauvereine 1 und 2
Hüttenfeld 83,1584,00 RM. Tabakbauvereine 17 Lampert=
heim
78,1580,00 RM., Tabakbauvereine 18 Vierheim 83,00
bis 85,00 RM.; verhageltes Sandblatt: Tabakbauver=
eine
18 Viernheim 50,0060,00 RM.: eingenähte Grum=
pen
: Tabakbauvereine 1 und 2 Bad Wimpfen 60,1060,15 RM.)
Zu dieſen Grundpreiſen kommen noch Zuſchläge oder Abzüge
bis zu 20 Prozent, die durch Bonitierung bei der Ablieferung er=
mittelt
werden.
Die Tabake gingen bei der Einſchreibung an folgende Firmen
über: Martin Brinkmann A.=G., Bremen, C. F. Vogelſang, Bre=
men
, Jakob Meyer u. Co., Mannheim, Hans Nortag G. m. b. H.,
Nordhauſen, Hermann Weißmann, Viernheim.
Im Anſchluß an die Verkaufsſitzung wurden den verſammel=
ten
Vereinsführern und Tabakbonitierern durch die Herren Ober=
landwirtſchaftsrat
Dr. Finger und Geſchäftsführer Dr. Schmidt.
noch einige Anweiſungen zur bevorſtehenden Ablieferung und
Bonitierung der Tabake erteilt.
Preußiſch=Heſſiſche Arbeitsgemeinſchaft
in der Elekkrizikätsverſorgungs
Auf Anregung der Preußiſchen Induſtrie= und Handelskam=
mer
Frankfurt a. M. fand eine Sitzung der Arbeitsgemeinſchaft
größerer Elektrizitätsverſorgungsunternehmungen Heſſens ſtatt,
zu der auch die Leiter der größeren elektriſchen Unternehmungen;
des preußiſchen Teils des Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebietes
geladen waren. Einſtimmig wurde beſchloſſen, dieſe Arbeits=;
gemeinſchaft auch auf die übrigen Werke dieſes Gebiets auszudeh=
nen
und ihr den Namen Arbeitsgemeinſchaft der größeren Elek=)
trizitätsverſorgungsunternehmungen des Rhein=Mainiſchen Wirt=
ſchaftsgebietes
zu geben. Zum Vorſtand wurden beſtellt die Di=
rektoren
Brandis (Heag Darmſtadt), Haberſaat (Eltwerk Frank=
furt a. M.), Schoder (Mainkraftwerke Frankfurt a. M.=Höchſt).
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. Oktober. Weizen
193,00, Roggen 161,00162.00, Sommergerſte 182,50185,00. Wei=
zenmehl
Spezial 0 mit Austauſchweizen 28,7529,50, dito ohne
Austauſchweizen 27.2528,00, Hafer 137,50140,00, Roggenmehl
(060prozentige Ausmahlung) 22,5023,00, dito ſüdd. Spezial 0
23,50, Weizenkleie 9,25, Roggenkleie 8,75.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Die geſtern feſt=
geſetzten
Notierungen waren bis auf 86 Zentimeter glatt Kattun
19/18 per ¼ frz. Zoll aus 36/42 22,723,7 Pfg. gegenüber der
letzten Börſe unverändert. Nächſte Börſe am 15. November.
Berliner Produktenbericht vom 25. Oktober. Die Tendenz=
am
Getreidemarkte war heute ſtetig. Nachdem für Weizen= und
Roggenexportſcheine im geſtrigen Nachmittagsverkehr noch billigere:
Forderungen als an der Börſe vorgelegen hatten, war heute wie=
der
eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit zu verzeichnen. Auf Grund
der in den letzten Tagen erfolgten Exportbaſchlüſſe zeigte ſich für
Küſtenware etwas beſſere Kaufluſt, ohne daß allerdings höhere
Preiſe zu erzielen waren. An den Binnenmärkten, wurde die
Kaufneigung dagegen durch das nach wie vor ſchleppende Mehl=
geſchäft
beeinträchtigt. Hinzu kommt daß verſchiedentlich die
Frachtraten wieder erhöht worden ſind. Nominell waren die
Preiſe unverändert. Weizen= und Roggenmehle, haben kleines
Bedarfsgeſchäft. Das Angebot in Hafer war keineswegs reichlich
und die Forderungen blieben gehalten; der Abſatz an der Küſte
iſt ziemlich ſchwierig. Gerſte in Brauſorten ſtill, in Induſtrie=
qualitäten
reichlicher angeboten, aber behauptet.

Berliner Kursbericht
vom 25. Oktober 1933

Oeviſenmarkt
vom 25.Oktober 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Banl u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

B3.
42.
50.50
10.
16.125
1050
17.75
120.
28.875
10.25
54,625
130,75
102,25

Miee
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Kdppel

Ros
16.50
45.75
74.75
77.50
52.
55.50
105.50
50.125
67.25
5o.
22.125
26.125

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.= Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Niff
46.75
450.50
14.50
31.50
45.25
15.
66.75
62.
46.25

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New Yor)
Belgien
Italien
Paris

Währung Geld Rie Währung Gelde to0 finn. Mk. 5.869/ 5.881 Schwenz 100 Franken 81.22 100 Schilling!4 48.05 48.15 Spanien 100 Peſetas 135.08 100 Tſch. Kr. 112.41 12.43 Danzig 100 Gulden 81.70 100 Pengö Japan 1 Yen 0.799 100 Leva. 3.047 3.053 Rio de Janeirolt Milrei= 0.227 100 Gulden 169.28 169.62 Jugoſlawien 100 Dinar 5.225 100 Kronen 66.73 S6.27 Portugal 100 Eseudos 12.69 100 Kronen 59.39 S9.48 Athen. 100 Drachm. 2.396 100 Kronen 68.53 68.67 Iſtambu 1 türk. 2 1.976 11 2=Stg. 13.28 13.32 Kairo tägypt. 13.66 1 Pap. Peſo 0.363 0.267 Kanada t canab. Doll. 2.73) Dollar 2.762/ 2.7ge urugnayz t Goldpeſo 1.329 100 Belga 5 56.54 58.68 5sland 100 isl. Kr. 60. 19 100 Lire s 22.11 22.15 Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr. 72.53 100 Francs 1 16.41 18.45 1
Rigg 100 Lats 75.77

Brief.
21.30
35.16
g1.e6
0.501
0.229
5.205
12,31
2.400
1.230
13.50
2.743
1.301
60.31
7.o0r
75.93

Barmftägter and Katlendibant Surmkagt, Wihan Mr Pttisher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 25. Oktober 1933.

Steuergutſcheine
Gr. IIp. 1934
1935
. 1936
1937
.
. 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsan!
b. 27
6%
5½% Intern.,v. 30
6%Baden. .. v. 27
62 Bayern., v. 27
6% Heſſen... v. 29
690 Preuß. St. b. 28
6% Sachſen. . v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½, Ab=
löſungsanl
. . ..
Otſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
62 Berlin. . .. v.24
68 Darmſtadt ...
68 Dresden. v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
K
620 Mainz ...7.!
69 Mannheimv.27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
69. Goldoblig.
5½½ Heſſ. Landes.
Shp.=Br.=Siomnid.

100.25
CGl.
80½,
77.25
87.5
99.25
91
85.8
91.75
87.75
101.85
88
87.75

797I.
13.125
7.95
70
3.
69

76.5
No
83.5

87
83
BRR

% beſſ. Landes,
Hyp.Bk. Ligu.
93.75 Kom. Obl. .. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
16% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. f.
Heſſchldobl. R. 11
R. 12
89.75 16 % Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.. . ..
162 Naſſ. Landesbk.
5½% n Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.- Anl.
AuslSer I
4AuslSerrk
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hyp. Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
82 Frkf. Hhp.=Bk.)
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
2 Frkf. Pfbr.=Bk.
%0 Lig.=Pfbr.
8% Mein. Hyp.=Bk.
g n Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hyp.=Bk.)
2o n Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.!
Goldoblig.
182 Südd. Bod.=
Fred.=Ban!
5½% Lig. Pfhr
6% Württ. Hyp.=B.

84.5

78.5
78.5
88
88I.
87.75

744s
12.25
87.5
gs.a5 48
87.75
83.5
88
88I,
88
88.5
90
892/=
89
88.5
85.5
9ö

Miee
16% Dt. Linol. Werke
162 Mainkrw. v. 26
16% Mitteld. Stahl
88.25 16% Salzmannc Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
L. Ibeſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½8
420
4% Türk. Admin.
1. Bagdad
42
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
19141
4½9
Goldr.
1910
14½Budp. Stadtanl
425 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. 6. ...."
AndregeKoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P 40
Berl. Kraft u Licht/109
Buderus Eiſen. . 63.5
Eement Heidelbergl 72
Karlſtabt 80.5
Ladiehemie, Bafetlt120

33
85
68),
62
1o7.75

6
9.05
13.5
7
485

3.9
3.65
34
33:).
70
27.5
17.
41

UChem.Werle Abert
Chade ........."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff e Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerl.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans .......!"

V
152
136
38.5
26.75
94
93
174
40.25
12.5
SC
75.5
90.5

29
216),
40.5
24
44.75
74.5
40
15

22

82
42,5

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55.5

Fa
Asc

KKali Chemie
Aſchersleben.
alein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..
anorr C. 6...
2ahmeyer &Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. .
MMannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MMotoren Darmſtadt
Reckarwert Eßling.
Soberbedar
Bhönix Bergbau
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke‟.
Riebec Montan.
Roeder. Gebr
Rütgerswerke ....!
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Stochen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...!
lunterfranken ....."

V
42
50.5
176
115.5
69.5
1191
60.5
42.n5
54
33
71.25
331,
178),
32.75
74.5
39
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138

171
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14.5
80.5

Mie Kuee
Ber, Ultramarin:.
Boigt & Haefſner.
Weſteregeln Kali..
Zeliſtoff Waldhof
Altg. Di. Credutan)
Badiſche Bank. ...!.
Br. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W
Berl. Handelsgei.
Hhpothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Bant
Frankf. Bonk.
Syp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hhp.=Bank.
Südd. Bod.-Cr. Bl.
Württb. Notenban!
A.. G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vzo
Hapag ...
Nordd Lloyd.
Südd Eiſenb. Gei
Allianz= u. Stung.
Verſicherung
Verein Veri.!
FrankonaRück=u. Ml.
Mannheim.Verſich.!

Otavi Minen
Schantung Handeßl 31

3105
95
108
33.5
40
115.5
83.5
63
83
43
73
50.5
75.5
68
71
69.75
u59
99.75
97
A
ä.
10.5

192
108
20

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 26. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 297 Seite 13

MI Aillel der Lede

10)

(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)

Roman
von P. Wild
(Nachdruck verboten.)

Geraume Zeit verfließt, bis ſie ein Wort zu formen vermag.
Diphtherie, ſtottert ſie mühſam, ſteht es ſehr ſchlimm?
Ihre bebende Angſt erweckt ſein Mitleid.
Starkſein, gnädige Frau. Ich habe ähnliches erwartet und vor=
geſorgt
.
Wieſo?
Wir werden der kleinen Patientin bald Erleichterung verſchaffen.
Sie müſſen mir helfen. Wenn Sie das Kind feſthalten, werde ich ihm
die Spritze geben.
Was wollen Sie tun?
Meine Pflicht. Eine Serumeinſpritzung.
Aber. . .muß das denn ſein?
Ja, es iſt die höchſte Zeit, antwortet er ruhig. Wollen Sie mir
helfen? Seine ſtarken Augen zwingen ſie. Sie legt die Hand über die
ihren.
Ich kann nicht. Unwillkürlich weicht ſie einen Schritt vom Bettchen
zurück. Das Kind weint laut auf, glaubt, die Mutter wolle es verlaſſen.
Da iſt ſie neben ihm und hört abermals die dunkle Stimme, klar be=
fehlend
.
Helfen Sie mir?
Nicht wahr, ich kann mich auf Sie verlaſſen?
Angſt ſchüttelt ſie, ihre Hände fliegen. Tränen dunkeln ihre Augen.
Ich... nein . . . ich kann nicht . . ." In mutloſer Schwäche neigt
ſie den Kopf. Ich kann ſo etwas nicht ſehen, haben Sie Mitleid mit
mir.
Faſt grob wird er.
Haben Sie Mitleid mit Ihrem Kinde?
Das Wort bringt ſie zur Beſinnung. Sie ſchämt ſich ihrer Kleinheit.
Ein neuer Ausdruck kommt in ihr Geſicht.
Ich will es verſuchen.
So iſts Recht. Wir haben keine unnötige Zeit zu verlieren. Hier,
triken Sie, reichte er ihr ein Glas Waſſer.
Gehorſam leert ſie es.
Nun gehts wieder beſſer, jetzt ſind Sie ganz ſtark, nicht wahr,
gädige Frau?
Nein, will ſie ſchreien, nein, doch fühlt ſie ſich von ſeinem Willen
bezwungen, neigt zuſtimmend den Kopf.
Als ſie das röchelnde raſſelnde Atmen hört, vergißt ſie ſich ſelbſt,
richtet ſich in plötzlicher Entſchloſſenheit auf:
Ich bin bereit.
Nun weiß er, daß er ſich auf ſie verlaſſen kann, trifft ſorgſam ſeine
Anordnungen, reinigt mit Alkohol, füllt die Spritze . . .
Karola beißt die Zähne aufeinander.
Wenige Augenblicke ſpäter iſt alles vorüber.
Sie ſind tapfer geweſen, lobt er, nun kann ich das Kind in Ihren
Händen laſſen.
Das iſt doch ſelbſtverſtändlich, ein krankes Kind gehört zur Mutter.
Er zuckte die Achſeln.
Es kommt darauf an. Wollen Sie die Pflege allein übernehmen
oder ſoll ich Ihnen eine Schweſter aus dem Hoſpital beſorgen?"
Ich allein, fleht ſie.

Und das große Abendfeſt heute? Ein letztes Mißtrauen iſt in ſeiner
Stimme.
Danach fragen Sie mich in dieſer Stunde, Herr Doktor?
Nun iſt es an ihm, die Augen niederzuſchlagen. Er ſchämt ſich.
Gnädige Frau, ich kenne Sie nicht.
Sie lächelt, weiß ganz genau, daß er von dem Gerede über ſie gehört
hat. Darum die Bemerkung.
Manchmal iſt einer beſſer als ſein Ruf.
Ja, ſagt er ſehr beſtimmt, und eine warme Welle flutet zu ſeinem
Herzen.
Kurz und beſtimmt gibt er ſeine Anweiſungen, ganz Arzt, nur um
das Wohlergehen ſeiner kleinen Patientin beſorgt.
Sind noch Kinder im Hauſe?
Mein kleiner Junge iſt ſeit ein paar Tagen abweſend.
War er wohl?
Ja.
Wo iſt er?
Bei Trägers, einem kinderloſen Ehepaar.
Bei Frau Eliſabeth, da iſt er in beſten Händen.
Verwundert fragt ſie:
Kennen Sie Eliſabeth Träger?
gemacht. Ein humoriſtiſches Lächeln verſchönt ſein meiſt etwas ſtarres
Geſicht.
Da wundern Sie ſich, gnädige Frau. Des Rätſels Löſung iſt recht
einfach. Ich war damals Schiffsarzt, als ſie herkamen und ſie wurde
ſeekrank. So wurde der Grund zu einer Freundſchaft gelegt, die bleibend
iſt. Trägers ſind liebe Menſchen.
Ja.
Dr. Fernow zieht die Uhr, betrachtet nochmals die kleine Patientin.
Ich ſpreche heute abend wieder vor. Bis dahin werden Sie meine
Anweiſungen genau befolgen.
Gehorſam nickt ſie, reicht ihm dankend die Hand.
Tſchin tung begleitet den Arzt zur Türe.
Am Abend.
Bei der Wiederkehr findet Dr. Fernow den Zuſtand Giſelas be=
friedigend
. Das Fieber iſt ein wenig zurückgegangen, der Atem freier,
der Puls beſſer.
Vor übergroßer Müdigkeit iſt ſie eingeſchlafen.
In ſelbſtverſtändlicher Sorgſamkeit dämpft er das Licht gegen das
Bett ab, ſetzt ſich ſo, daß er das Kind im Auge hat, Karola gegenüber.
Ihre Unterhaltung iſt Flüſtern und dreht ſich in erſter Linie um die
Krankheit. Die Köpfe ſind einander nahe zugeneigt.
Beide bemerken das Offnen der Türe nicht.
Bei dem unerwarteten Anblick fährt Gerhard Janſſen zurück, ſteht antwortet.
wie angewurzelt und ſucht den Sinn des Flüſterns zu erraten.
Lodernde Eiferſucht flammt hoch. Mißtrauiſch ſtudiert er das
Männergeſicht. Fremd. Wer iſt es? Wie kommt Karola zu ſolcher In=
timität
? Unglaublich. Woher kommt der Mann, vielleicht aus Tientſin
oder Shanghai, und wie nahe müſſen ſie ſtehen. Ein Rendezvous im
Kinderzimmer.

Und der Mann, er ſieht es hell und klar, in dem Blick, mit dem er
Karola ſtreift, liegt offene Bewunderung . . . mehr Warnung gleitet
durch Gerhards Bewußtſein.
Guten Abend Karola, fällt ſein Gruß in die flüſternde Stille.
Karola erhebt ſich, ſtreckt ihm die Hände entgegen, will ſich in der
Not kaum überſtandener Angſt an ihn ſchmiegen.
Schuldbewußtſein! konſtatiert Gerhard und ſeine Miene bleibt
unbewegt.
Wie ſchrecklich, Gerhard, Giſela hat Diphtherie . . . und heute
nachmittag eine Serumſpritze bekommen.
Mit ihr hat ſich der andere erhoben, ſtellt ſich dem eingetretenen
Hausherrn vor.
Dr. Fernow.
Knappe, äußerſte Höflichkeit.
Flüſternd erzählt Karola, was geſchehen iſt, bauſcht mit ihrer leben=
digen
Impulſivität den Dank für den Arzt ein wenig ſtark auf.
Dr. Fernow hat Giſela gerettet.
Dank ſtrömt ihm entgegen.
Gerhard ärgert ſich. Wozu immer dies Exaltiertſein? Das heißt
eigentlich iſt ſie es nicht. Nur eben jetzt, was er als beſonders gefährliches
Symptom deutet.
So ſind ſeine Dankworte die geſellſchaftlicher Höflichkeit ohne
Wärme.
Fernow ärgert ihn.
Da er mit dem Geſchäftsfreund reichlich Alkohol genoſſen hat, wirkt
ſich der Genuß ſeltſam genug aus, in einer ſcharfen Oppoſitionsſtimmung.
Langſam tritt er an das Bett der Kleinen, meint zögernd:
Diphtherie, wirklich? Nun, wie ich ſehe, ſchläft ſie jetzt, ſetzt er
Das will ich meinen. Ich habe ſozuſagen ihre Hochzeitsreiſe mit= ironiſch hinzu. Wir wollen eine Schweſter vom Hoſpital heranzitieren,
damit dein zartes Gewiſſen ſich beruhigt. Im übrigen mach dich fertig,
du haſt das Gartenfeſt wohl vergeſſen. Es wird Zeit.
Ich auf ein Feſt?
Selbſtverſtändlich, wir hatten das doch verabredet und du weißt,
worum es geht.
Karola ſchämt ſich geradezu ihres Gatten vor dem andern. Ihr
Blick ſtreift ſcheu den Arzt, was mag er denken? Keine Muskel in ſeinem
Geſicht bewegt ſich.
Diphtherie, Gerhard, das iſt eine ernſte Sache, nicht wahr, Herr
Doktor? Und der Zuſtand iſt noch immer bedenklich.
Leider, ſtimmt der Arzt zu, aufmerkſam dem Zwieſpalt der beiden
nachſpürend.
Nun hörſt du es aus kompetentem Munde, ich bin heute mab=
kömmlich
. Meinſt du, ich kann tanzen, wenn mein Kind totkrank iſt.?
Totkrank. Wird ſo ſchlimm nicht ſein, blinzelt er dem Arzt zu, der
unverkennbare Zeichen des zuviel genoſſenen Alkohols bemerkt.
Fernow verabſchiedet ſich.
Sollte etwas Beſonderes vorfallen, eine beunruhigende Ver=
änderung
ſtattfinden, was ich nicht annehme, beruhigt er Karolas Angſt,
wiſſen Sie mich zu erreichen.
Nachdem Gerhard den Beſucher hinausgeleitet hat, kehrt er ärgerlich
ins Kinderzimmer zurück, ſtellt Fragen, die Karola weder hört noch be=
Das erhöht ſeine gereizte Stimmung.
Nachdem du ſtundenlang das Gewäſch dieſes aus dem Nichts er=
ſtandenen
Retters unſeres Kindes angehört haſt, wirſt du die Güte
haben, mir ein paar Augenblicke deine Aufmerkſamkeit zu ſchenken,
knurrt er mißbilligend.
(Fortſetzung folgt.)

Habergenennnien Biing=
Feinste Seelachsschnitzel ½ Pfund 279
Bergfreund Auswahlkäse 2 Schtl. 43 Ecken 259
Rollmops, Bismarckheringe,Hering i. Gelee
in der Hufeisenmagnet-Dose . . . . 1 Dose 259
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