Darmstädter Tagblatt 1933


18. Oktober 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 289
Mittwoch, den 18.Oktober 1933.
196. Jahrgang

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Eine lahme Antwort Daladiers.
Falſche Vorſtellungen in Frankreich von der wahren Lage. Skatke Verdrehung der Tatſachen.
Keine Bereitſchaft zu einer direkken deukſch=franzöſiſchen Ausſprache.

Daladier weichk aus.
Die geſtrige Rede des franzöſiſchen Miniſter=
ſpräſidenten
Daladier ſtellt für alle, die von ihr nach
der einen oder anderen Seite etwas Beſonderes erwartet hatten,
eine nicht geringe Enttäuſchung dar. Herr Dala=
dier
iſt der ſchon in Vichy verfolgten Taktik treu geblieben, er
geht um das Kernproblem herum und ſucht durch
Fragen, die nicht mehr als Wortſpiele ſind, die
Aufmerkſamkeit vom eigentlichen Thema abzu=
lenken
, und den Eindruck zu erwecken, als ſei bereits alles in
beſter Ordnung geweſen, ſowohl die Abrüſtung als auch die Gleich=
berechtigung
. Ein Bemühen, das wir auch in einer ganzen Reihe
ausländiſcher, namentlich franzöſiſcher Zeitungen, beobachten, die
nun ſo tun, als hätten wir die Konferenz und den Völkerbund
verlaſſen, um aufzurüſten. Das iſt doch eine ſtarke Ver=
drehung
der Tatſachen. Wir ſind ausgeſchieden, weil wir
es ablehnten, einer Konvention zuzuſtimmen, die die hochgerüſte=
ten
Staaten ungeſchoren läßt, uns aber demütigende Bedingungen
im Stil des Verſailler Diktates auferlegte. Von echter Gleich=
berechtigung
war Ende der vorigen Woche ebenſowenig etwas zu
ſpüren, wie von einer zufriedenſtellenden Abrüſtung der anderen
Staaten. Wir hatten noch bis zum letzten Augenblick die Hoff=
nung
, daß uns der engliſche Außenminiſter Simon in ſeiner Rede
vor dem Konferenzbüro eine Formel vorlegen würde, die unſerem
Standpunkte gerecht würde. Das hat er nicht getan, obwohl er
ganz genau wußte, daß wir das Spiel der Gegenſeite nicht mehr
länger mitmachen würden.
Heute ſtellt ſich die ausländiſche Preſſe und mit ihr die ver=
ſchiedenen
Regierungen überraſcht, was einigermaßen unverſtänd=
lich
iſt, da man über unſere Haltung hinreichend auf=
geklärt
war, ſich alſo auch mit der Möglichkeit eines Abmar=
ſches
aus Genf hätte vertraut machen müſſen. Die Gegenſeite war
aber offenbar felſenfeſt davon überzeugt, daß wir alles, was man
uns ſervierte, ſchlucken würde. Dieſen Gefallen haben wir ihr
nicht getan.
Darüber hinaus hat der Reichskanzler keinen Augen=
blick
daran gedacht, irgend welche Kampftöne anzuſchlagen. Er
hat die Friedens= und Verſtändigungsbereit=
ſchaft
Deutſchlands unterſtrichen. Nur hat Herr
Daladier davon Abſtand genommen, in ſeiner recht
dürftigen Kammerrede auf dieſes Zentralproblem
einzugehen. Von einer deutſch=franzöſiſchen
Ausſprache will er offenbar nichts wiſſen. Wenn
es ſchon zu neuen Verhandlungen kommen ſoll, dann müſſen die
Bundesgenoſſen wieder dabei ſein. Was dabei herausſpringt,
haben wir in der Vergangenheit vollauf kennengelernt.
Inzwiſchen ſcheinen die Franzoſen das Bedürfnis
zu haben, neue diplomatiſche Verhandlungen mit
den Staaten einzuleiten, die in Genf gegen uns ſtan=
den
. Die Amerikaner haben ſich aber von den euro=
päiſchen
Dingen zurückgezogen, wenn ſie auch die Not=
wendigkeit
einer Abrüſtung unterſtreichen. Wie weit England be=
reit
iſt, noch einmal in das franzöſiſche Fahrwaſſer einzuſchwenken,
bleibt abzuwarten. In der engliſchen Preſſe geht man
jedenfalls mit den Herren Henderſon und Simon nicht gerade
ſanft um, und wenn man ſich die Aeußerungen der Londoner Zei=
tungen
etwas genauer anſieht, dann gewinnt man den Eindruck,
daß man an der Themſe mit der Entwicklung in Genf doch gar
nicht unzufrieden iſt. Es wird bereits davon geſprochen, daß
nun auch der Locarno=Pakt aufgehört habe zu beſtehen,
und daß England den Frieden am Rhein nicht mehr
zu garantieren habe. Das iſt abſolut falſch ge=
ſehen
. Vorläufig exiſtiert der Vertrag noch, vor=
läufig
gelten auch die Garantieverpflichtungen
Englands.
Bis zum nächſten Samstag wird ſich herausgeſtellt haben, ob
die Verhandlungen auf der Genfer Konferenz überhaupt noch eine
Fortſetzung finden. Vorläufig verſucht man von allen
Seiten, den Eindruck zu erwecken, als ob man auch
ohne Deutſchland fertig würde. Die rauhe Wirk=
lichkeit
ſpricht aber eine andere Sprache. Wir kön=
nen
uns vorſtellen, daß man in Genf zu einer neuen Vertagung
ſchreitet. Immer vorausgeſetzt, daß die jetzt von Paris aus an=
gekurbelten
diplomatiſchen Verhandlungen das gewünſchte Ziel
erreichen. Die Pariſer Preſſe wird uns aber ſehr bald Anhalts=
punkte
dafür geben, wie der Haſe läuft
Daladiers Erklärung in der franzöſiſchen Kammer.
EP. Paris, 17. Oktober.
Vor dicht beſetztem Haus begann am Dienstag nachmittag
3 Uhr in der franzöſiſchen Kammer die außerordentliche Herbſt=
Seſſion mit einer Erklärung des Miniſterpräſidenten Daladier.
Daladier begann ſeine Rede damit, daß er unterſtrich, jetzt, wo
Deutſchland aus dem Völkerbund ausgetreten ſei, ſei es eine um
ſo größere und gebieteriſche Pflicht, die Finanzen des Landes
wiederherzuſtellen. Nachdem er auf die in den letzten Monaten
von der Regierung unternommenen Bemühungen zur Verminde=
rung
des Budgetdefizits hingewieſen und an die ſchwierige Periode
im Februar und April erinnert hatte, in der die Staatskaſſen
leer geweſen ſeien und die Gefahr der Inflation gedroht habe, kam
der Miniſterpräſident auf den Austritt Deutſchlands
aus dem Völkerbund zu ſprechen.
Dieſer Austritt ſei in einem Augenblick erfolgt, wo von neuem
in Genf die Verhandlungen über die Beſchränkung und Verminde=
rung
der Rüſtungen eingeleitet worden ſeien. Der Austritt
bedeute daher eine Ueberraſchung. In dem großen
Problem der Organiſierung der Sicherheit ſei damit ein neues
Element eingetreten. Die franzöſiſche Politik habe immer der
Zuſammenarbeit gedient mit dem Wunſch, allen Völkern volle

Sicherheit zu gewährleiſten. Warum habe Deutſchland mit dem
Bruch begonnen? Wenn man die Verpflichtungen erfüllen wolle,
warum ſich der Prüfung der eingegangenen Verpflichtungen ent=
ziehen
? Und wenn man bereit ſei, bis zum äußerſten abzurüſten,
warum nicht einen loyalen und aufrichtigen Plan annehmen, deſſen
ehrliche Erfüllung eine effektive Abrüſtung bedeuten würde?
Frankreich wolle getreu dieſer Politik der Zuſammenarbeit in dem
gleichen Geiſte die Prüfung einer neuen Lage beginnen, die nicht
nur Deutſchland und Frankreich intereſſiere, ſondern die Gemein=
ſchaft
der Völker. (Langanhaltender Beifall.)
Daladier unterſtrich dann, welche ſchweren Opfer Frankreich
in der Vergangenheit gebracht habe. Dieſe Opfer geſtatteten ihm,
eine Politik fortzuſetzen, deren Mäßigung keinen Kuhhan=
del
und keinen Verzicht zulaſſe. So betrachte Frankreich
ſeine Aufgabe. Am 26. Oktober werde Frankreich im Völkerbund
anweſend ſein. (Langanhaltender Beifall.) Daladier erklärte dann,
daß er nach der Beendigung der Finanzdebatte
eine große außenpolitiſche Debatte für angebracht
erachte. (Havas zufolge am 27. Oktober. Die Schriftleitung.) Er
warnte vor Panikgerüchten. Frankreich ſei nicht iſoliert; ſeit dem
Kriegsende habe es nie mehr Freunde gehabt als gegenwärtig.
Frankreich ſei entſchloſſen, ein Beiſpiel der Ruhe und Kaltblütig=
keit
zu geben, denn es wiſſe, daß es in der Lage ſei, ſein Land
und ſeine Freiheit zu verteidigen.
Mit 470 gegen 120 Stimmen hat die Kammer darauf die von
der Regierung geforderte Anwendung des Dringlichkeitsverfahrens
für die Durchberatung der Haushaltsvorlage angenommen.
Neaer Hehfeldzug der franzöſiſchen Preſſe
gegen Deutſchland.
Soweit franzöſiſche Preſſeſtimmen zur Rede des Reichsaußen=
miniſters
überhaupt ſchon vorliegen, zeichnen ſie ſich durch Ge=
reiztheit
und Hemmungsloſigkeit des Tons aus.
Es iſt bemerkenswert, daß der als offiziös geltende Petit Pa=
riſien
ſich Ausdrücke leiſtet, wie ſie ſonſt nur in den
ſchlimmſten Boulevardblättern zu finden ſind.
Das Blatt erlaubt ſich, die Ausführungen des Außenminiſters als
hinterhältig, als unverſchämt und als ultimativ zu be=
zeichnen
.
Excelſior möchte, um die künſtlichen Rauchwolken zu
zerſtreuen, die durch die Rede des Reichskanzlers erzeugt wurden,
den Doſſier erneut an das Tageslicht zerren, jenes
berüchtigte Aktenſtück mit einer Aufzählung angeblicher
deutſcher Verfehlungen, das zuletzt bei den Pariſer Vor=
beſprechungen
eine Rolle geſpielt hat.
Guſtave Hervé begrüßt im Gegenſatz zu anderen
Blättern die Entſcheidung der Reichsregierung,
weil damit endlich eine Klärung des deutſch=
franzöſiſchen
Verhältniſſes ermöglicht werde.
Er beſchwört Frankreich, nicht die Hand Deutſch=
lands
zurückzuweiſen.
Dagegen hält es der Sozialiſtenführer Léon Blum für geboten,
im Populaire den Abſchluß eines Abrüſtungsab=
kommens
ohne Deutſchland zu fordern, da Frankreich
dem Nationalſozialismus keine Konzeſſionen machen dürfe.
Homme Libre, der in dem Schritt Deutſchlands einen meiſter=
haften
Coup erblickt, ermahnt Frankreich, ſeinen angeblichen
Freunden offen und mutig die Wahrheit zu ſagen. Am übelſten
iſt der Ton im Figaro und im Rempart, die in Hetzereien gegen
Deutſchland einander zu übertreffen ſuchen.
Amerikaniſche Neukralikäkserklärung
Zu weikeren Abrüſtungsverhandlungen bereik.
jedoch in keiner Weiſe an irgendeine enropäiſche
Macht gebunden.
Genf. 17. Oktober.
Auf Grund der geſtern aus Waſhington eingetroffenen Ju=
ſtruktionen
hat der amerikaniſche Hauptdelegierte Norman Davis
folgende offizielle Erklärung veröffentlicht:
Wir ſind in Genf einzig und allein zu Abrüſtungszwecken.
Solange eine Möglichkeit beſteht, die Verhandlungen über die
Abrüſtung erfolgreich fortzuſetzen, werden wir gern dazu bei=
tragen
. Wir ſind jedoch nicht an dem politiſchen Element oder
an irgendeiner rein europäiſchen Seite des Problems intereſſiert.
Wir ſtellen nochmals feſt, daß wir in keiner Weiſe politiſch an
irgendeine europäiſche Macht gebunden ſind. Jede Ueberein=
ſtimmung
der Meinungen, die etwa beſtanden hat, hat ſich allein
auf die Frage der Weltabrüſtung bezogen,
Ob die Umſtände für die Fortſetzung der gegenwärtigen
Abrüſtungsbemühungen günſtig ſind oder nicht, iſt eine Frage,
die von Europa und nicht von den Vereinigten Staaten beant=
wortet
werden muß. Im Laufe dieſer Woche werden Beſprechun=
gen
zwiſchen den europäiſchen Hauptſtädten ſtattfinden. Wir
wünſchen nicht, an dieſen Beſprechungen aktiv teilzunehmen, da
ihre Vorausſetzungen rein politiſch ſind. Die im Mai ds. Js.
vom Präſidenten Rooſevelt in ſeiner Botſchaft an die Staats=
vberhäupter
aufgeſtellten Grundſätze bleiben für die Politik der
Vereinigten Staaten maßgebend.
Dieſe Erklärung der amerikaniſchen Abordnung hat gerade
im gegenwärtigen Zeitpunkt hier ſtärkſte Beachtung gefunden.
Man weiſt insbeſondere darauf hin, daß die amerikaniſche Re=
gierung
damit im Gegenſatz zu den Darſtellungen der franzöſi=
ſchen
und engliſchen Preſſe ausdrücklich jedes Bündnisverhält=
nis
mit irgendeiner europäiſchen Macht ablehnt und auf die
Notwendigkeit direkter Verhandlungen zwiſchen den europäiſchen
Großmächten hinweiſt.

* Die milikäriſchen Kernfragen
der Abrüſtung.
Von
Generalleutnant a. D. v. Altrock,
Hauptſchriftleiter des Militär=Wochenblattes.
Deutſchland hat die Abrüſtungskonferenz verlaſſen und ſeinen
Austritt aus dem Völkerbund angemeldet. Es hat endgültig die
Ueberzeugung gewonnen, daß es den Völkern mit verſchwin=
denden
Ausnahmen nicht um Abrüſtung, ſondern Verſchleie=
rung
ihrer ſteigenden Rüſtungen unter Verewigung deutſcher
Wehrloſigkeit zu tun iſt. Das Schickſal der Abrüſtungskonferenz
iſt ungewiß geworden, da Deutſchland, der Hauptgegenſtand der
Verhandlungen, zugleich der einzige in Wahrheit an der Ab=
rüſtung
intereſſierte Staat, nunmehr fehlt.
Trotzdem wird auch weiterhin die Notwendigkeit beſtehen,
ſei es auf unmittelbarem Weg von Staat zu Staat oder inner=
halb
des Viermächtepaktes, ſich über die nunmehr einzuſchlagen=
den
Wege zu verſtändigen. Der den letzten Verhandlungen unter=
legte
, auch von Deutſchland dafür anerkannte Macdonald=Plan
wird aber wohl vernünftigeren Vorſchlägen weichen müſſen,
wenn es zu greifbaren Ergebniſſen der Beruhigung in der Welt
kommen ſoll.
Einer der Hauptpunkte im engliſchen Plan ſieht eine zahlen=
mäßige
Begrenzung der Effektivſtärken der Heere
der einzelnen Länder vor. Zu dieſem Zweck ſoll für die Land=
ſtreitkräfte
aller feſtländiſchen europäiſchen Staaten ein und die=
ſelbe
Wehrform geſchaffen werden. Dieſe Einheitswehrform
ſtellt ſich als ſtehendes Rahmenheer mit kurzer, durchſchnittlich
etwa achtmonatiger Dienſtzeit dar, iſt alſo keine Miliz. Deutſch=
land
hat, trotz ſchwerſter Bedenken, ſein kleines langdienendes
Heer wieder auflöſen zu müſſen, ſchließlich das große Opfer ge=
bracht
und ſeine Zuſtimmung zu dem Vorſchlag erklärt. Als
Heeresſtärken waren für Deutſchland, Frankreich Italien und
Polen je 200 000 Mann, für die Tſchechoflowakei 100 000 und für
Belgien 60 000 Mann angeſetzt. Entſprechen ſchon die Ziffern
an ſich keineswegs den Bevölkerungsverhältniſſen und der Ge=
währleiſtung
nationaler Sicherheit der einzelnen Staaten im
Vergleich zu Deutſchland, ſo bekommen ſie je nach der Länge
der Dienſtzeit, der Anrechnung von Polizeikräften und ſonſtigen
Formationen ein ganz anderes Geſicht. Vor allem iſt das Ver=
hältnis
der Längerdienenden zu den nur auszubildenden Kurz=
dienenden
offengelaſſen, ebenſo die Anrechnung der ausgebildeten
Reſerven. Hier iſt Frankreich beſonders ſtark im Vorteil, zumal
ihm neben den Heimatſtreitkräften noch 200 000 Mann Kolonial=
truppen
(meiſt Farbige) zu freier Verwendung zugebilligt ſind.
Da heute etwa 60 000 Mann der Kolonialarmee auf franzöſiſchem
Boden und 180000 in Nordafrika ſtehen, iſt ihre Verwendung
in Europa beabſichtigt und auch jederzeit ſichergeſtellt. Schon aus
Gründen der Raſſeerhaltung ſollten ſich die weißen Völker er=
neutem
Einſatz ſchwarzer Truppen gegen Weiße widerſetzen.
Die vorgeſchlagenen Beſtimmungen über das Material
ſind ähnlich einſeitig und ungleich in ihrer Wirkung feſtgeſetzt.
Zwar wird die Höchſtgrenze des Kalibers der beweglichen
Geſchütze der Landartillerie für die Zukunft mit 105 Milli=
meter
bemeſſen, zunächſt können aber alle Geſchütze bis
zu 155 Millimeter beibehalten, nur nicht durch neue erſetzt
werden. Da Geſchütze bei Auswechſlung von Einzelteilen und
pileglicher Behandlung eine ſehr lange Lebensdauer aufweiſen,
bedeutet dieſe Beſtimmung, daß die rüſtungsfreien Staaten ihre
geſamte ſchwere Artillerie behalten, Deutſchland aber nach wie
vor leine erhält. Weiterhin ſollen zwar innerhalb von drei
Jahren ſämtliche beweglichen ſchwerſten Geſchütze über 155 Milli=
meter
Kaliber zerſtört ſein, wer aber wird ein Land daran hin=
dern
können, dieſe Geſchütze dann angeblich unbeweglich zu
machen oder der Küſtenartillerie einzugliedern, für die ein
Kaliber bis zu 406 Millimeter geſtattet iſt?
Die von Deutſchland vorgeſchlagene völlige Abſchaffung der
Kampfwagen iſt nicht berückſichtigt, nur ſollen die ſchwerſten
Wagen von über 16 Tonnen Gewicht, von denen es nur wenige
auf der Welt gibt, nicht mehr hergeſtellt werden. Deutſchland ſoll
alſo weiter ohne dieſe beſonders wichtige Waffe ſein, während
z. B. Frankreich ſeine Tauſende von Tanks behielte.
Der Vorſchlag Macdonalds für die Geſtaltung der Luft=
waffe
iſt in derſelben Weiſe unzureichend für eine wirkliche
Abrüſtung zur Luft. Zwar iſt ein allgemeines Bombenabwurf=
verbot
vorgeſehen, doch mit der Ausnahme der Erlaubnis dazu
für polizeiliche Zwecke in entfernten Gegenden. So bleibt die
Möglichkeit, Bombenflugzeuge und Abwurfmunition zu unter=
halten
, nach wie vor beſtehen. Ueber die gänzliche Abſchaffung
der Militärluftfahrt, wie ſie Deutſchland vorſchlug, ſollte noch
verhandelt werden. Kommt darüber keine Einigung zuſtande, ſo
ſollen Höchſtzahlen für die im Dienſt befindlichen Flugzeuge der
rüſtungsfreien Staaten feſtgeſetzt werden, die nicht genannten
Staaten aber auf dem Stand vom 1. 1. 33 ſtehen bleiben.
Deutſchland und die übrigen abgerüſteten Staaten bekämen alſo
wie bisher überhaupt keine Flugzeuge. Die endgültige Entſchei=
dung
über die mögliche Abſchaffung der Militärluftfahrt ſoll 5
oder gar 8 Jahre hinausgeſchoben werden. Bis zu dieſem Zeit=
punkt
müſſen Flugzeuge von mehr als 3 Tonnen Leergewicht zer=
ſtört
ſein, mit Ausnahme von Waſſerflugzeugen und ſolchen, die
dem Truppentransport dienen Weitere Beſtimmungen ſehen ein
Zurückziehen einer Anzahl Flugzeuge aus dem militäriſchen
Dienſt oder Abſtellung in die Reſerve vor, wobei den einzelnen
Staaten die Auslegung der verſchiedenen Begriffe überlaſſen
bleibt. Alſo auch auf dieſem Teilgebiet iſt von wahrhafter Ab=
rüſtung
und Gleichberechtigung nichts zu ſpüren.
Auf dem Gebiet der Seerüſtungen hat man von vorn=
herein
auf frühere Vorſchläge, wie Abſchaffung der U=Boote und
Verminderung der Größe der Linienſchiffe verzichtet und nur
gefordert, daß der Rüſtungsſtand von Ende 1932 nicht über=
ſchritten
werden foll. Die neueſten Flottenbaupläne der See=
mächte
laſſen auch erkennen, daß nicht Abrüſtung ſondern Auf=
rüſtung
der Flotten trotz gegenteiliger Behauptungen im großen
Umfange vor ſich geht.
Was bleibt nun noch für eine tatſächliche Abrüſtung zu
hoffen? Auch der gutgläubigſte Optimiſt wird an die Erfüllung
auch nur einer wahrhaften Abrüſtungsforderung nicht mehr
glauben können. Deutſchland hat Entgegenkommen, Geduld, ja
erneut Opferwillen zum Wohle der Geſamtheit gezeigt bis an

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Seite 2 Nr. 289

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

die Grenze des Erträglichen. Wenn es ſich heute in einmütiger
Geſchloſſenheit gegen die fortgeſetzte beleidigende Behandlung in
Genf empört und ſein höchſtes Gut, die Ehre, wahrt, iſt alle
Schuld bei den Feinden der Abrüſtung. Bei jenen Staaten, die
Abrüſtung und Gleichberechtigung im Munde führen, in Wahrheit
aber ſelbſtſüchtigen Machtintereſſen leben und die nicht einſehen
wollen, daß von einer friedlichen Zuſammenarbeit und gegen=
ſeitigen
Anerkennung berechtigter Lebensnotwendigkeiten das
Wohl und Wehe aller abhängt.

Mittwoch, 18. Oktober 1933

EP. London, 17. Oktober.
Die Ausführungen des Reichsaußenminiſters vor Vertretern
der ausländiſchen Preſſe haben hier ein lebhaftes Echo hervor=
gerufen
und die allgemeine Unſicherheit noch verſtärkt. In einem
Leitartikel dazu ſchreibt der Daily Expreß: Das haben
wir nun davon, daß wir uns in Dinge einge=
miſcht
haben, die zu allererſt Deutſchland und
Frankreich angehen. Wenn wir Sir John Simon zuhauſe
behalten hätten, würden wir jetzt weit über den europäiſchen
Verwicklungen ſtehen und aus dieſer Neutralität neue Kräfte
ziehen. Es iſt ſchon ſpät, aber es iſt noch nicht zu ſpät, um den
engliſchen Außenminiſter an ſeinen Schreibtiſch und ſeine Pflich=
ten
in England zurückzuführen, ehe unſer Preſtige unter den
Geufer Hobelſpänen endgültig begraben wird.

EP. London, 17. Oktober.
Gegen die Erklärungen Henderſons in Genf wendet ſich der
Daily Telegraph in einem ſcharfen Leitartikel, in dem betont
wird, daß es jetzt konſtruktiver Arbeit bedürfe, um den Bruch
zu heilen, daß aber Erklärungen wie die Henderſons nur ge=
eignet
ſeien, das Gegenteil zu erreichen.
Deutſchland ſei vielleicht voreilig geweſen, aber es habe nicht,
wie Henderſon angedeutet habe, irgendwelche Verträge gebrochen.
Jedes Mitglied des Völkerbundes habe das Recht, ſeine Mit=
gliedſchaft
zu kündigen. Das Blatt betont, daß Henderſon durch
den Gebrauch des Wortes von dem Fetzen Papier Deutſchland
indirekt der Treueloſigkeit beſchuldigt habe, was doppelt bedauer=
lich
ſei im Hinblick auf die verſöhnliche Rede des Reichskanzlers
am Samstag. Der deutſche Reichskanzler hat ein Recht darauf,
daß man ihm glaubt, ſolange er für ſein Land ſpricht. Sowohl
ſeine Rede wie das Manifeſt der deutſchen Regierung atmen
einen Geiſt der Verſöhnlichkeit, der nicht noch deutlicher aus=
gedrückt
werden konnte.
News Chronicle erklärt, eine Konvention müfſe zuſtande=
kommen
. Nur eine Konvention, die ſelbſtverſtändlich von Deutſch=
land
unterzeichnet werden müßte, könne die deutſchen Behaup=
tungen
widerlegen, es ſei den anderen Mächten in Wahrheit nie=
mals
ernſt mit ihrer Abrüſtungsbereitſchaft geweſen.
Times, die bei ihren wenn auch in verhältnismäßig be=
herrſchter
Sprache gehaltenen Angriffen auf Deutſch=
land
in der Londoner Preſſe an der Spitze ſteht, ſpricht von
dem theatraliſchen Schritt Deutſchlands und von
der Gewohnheit von Diktatoren, die Aufmerkſamkeit
ihres Volkes auf auswärtige Abenteuer abzulenken‟. Das Blatt
iſt der Meinung, es müſſe unterſucht werden, welche kollek=
tive
Aktion möglich wäre, um Deutſchland klar zu machen,
einen wie ſchweren Fehler es mit ſeinem Schritt vom Samstag
begangen habe.

EP. Budapeſt, 17. Oktober.
Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös äußerte
ſich vor ſeiner Abreiſe nach Sofia und Ankara Journaliſten gegen=
über
ausführlich über die internationale Lage. Er billigte
den deutſchen Schritt und gab ſeiner Anſicht Ausdruck, daß
das Arbeitsprogramm, das am kritiſchen Samstag dem
Büro der Abrüſtungskonferenz unterbreitet wurde,
einer Reviſion unterzogen werden müſſe, wenn man den Frieden
und die Eintracht in der durch die wirtſchaftliche, ſoziale und poli=
tiſche
Kriſe heimgeſuchten Welt wünſche. Gömbös betonte dabei,
daß er die Lage auch weiterhin ruhig beurteile und aus den Reden
des deutſchen Reichskanzlers und der Antwortnote Henderſons die
Hoffnung ſchöpfe, daß die Mächte ohne jeden Hintergedanken und
ohne einſeitige Tendenzen aufrichtig bemüht ſein würden, eine
Löſung zu finden, die jede Diskriminierung einzelner Nationen
ausſchließt und den Unterſchied zwiſchen Nationen erſten und zwei=
ten
Ranges endgültig beſeitigt, ſowie unter voller Wahrung des
Abrüſtungsgedankens jedem Staat die politiſche Gleichberechtigung
und Sicherheit verbürgt.

Aus dem ganzen Reich geht immerfort an den Rundfunk die
Bitte, die große Rede des deutſchen Volkskanzlers zu wiederholen.
Um dieſen Wünſchen gerecht zu werden, wird der Deutſchlandſender
dieſe Rede noch einmal von Sche platten ſenden, und zwar am
Mittwoch gegen 22.10 Uhr, im Anſchluß an den Nachrichtendienſt.
Der Stellvertreter des Führers hat in einer Verfügung den
Reichsinnenminiſter Dr. Frick mit der Vorbereitung und Durch=
führung
der Reichstagswahl beauftragt. Weiterhin wurden Dr.
Frick und Bormann zu Reichsleitern ernannt.
Von zahlreichen Verbänden und Bünden aus dem ganzen
Reich laufen Kundgebung an die Reichsregierung ein, in denen die
Zuſtimmung zum Schritt des Reichs ausgeſprochen wird.
Der Reichsernährungsminiſter Darré hat eine Verordnung
über die Bildung eines Verbandes der Erzeuger von Milch= und
Sahnedauerwaren als erſten Zuſammenſchluß auf Grund des Ge=
ſetzes
über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes ange=
ordnet
.
Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt hat angeordnet, daß zu=
künftige
Hochſchuldozenten vor ihrer eigentlichen Habilitation
mehrere Monate in einem Arbeitslager dienen ſowie einen Schu=
lungskurſus
in einer Dozenten=Akademie durchmachen müſſen.
Vom 29.31. Oktober findet in Dresden der Deutſche Evan=
geliſche
Elterntag ſtatt. Dieſe Tagung ſteht unter dem Protektorat
des Reichsbiſchofs Müller und des baneriſchen Staatsminiſters
Schemm. Auf ihr wird eine Reihe von Referaten gehalten wer=
den
. Den Abſchluß bildet eine große Elternkundgebung, bei der
Reichsbiſchof Müller und Staatsminiſter Schemm ſprechen werden
Die Deutſche Staatspartei, Landesverband Saargebiet, hat
ſich aufgelöſt. Die Anhänger und Freunde der Partei werden auf=
gefordert
, die deutſche Front im Kampf um die Rückgliederung
des Saargebietes durch Mitarbeit in der neuen Volksgemeinſchaf
auch weiterhin zu unterſtützen.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch trifft am
Mittwoch auf der Rückreiſe von Genf nach Prag in Wien ein.
Dr. Beneſch wird während ſeines eintägigen Aufenthaltes in Wien
eine Unterredung mit Bundeskanzler Dr. Dollfuß haben. Die
Unterredung BeneſchDollfuß wird den gemeinſamen politiſchen
und vor allem wirtſchaftlichen Fragen zwiſchen Oeſterreich und der
Tſchechoſlowakei gelten.
Die eſtniſche Regierung iſt zurückgetreten, da ſie nach dem
poſitiven Ausfall des Volksentſcheids über die Verfaſſungsände=
rung
dem Parlament freie Hand geben will.
Der rumäniſch=türkiſche Nichtangriffspakt iſt durch den tür=
kiſchen
Außenminiſter Tewfik Rüſchdi Bey und den rumäniſchen
Außenminiſter Titnlescu unterzeichnet worden.

TU. London, 17. Oktober.
Der Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels hat dem Korre=
ſpondenten
der Daily Mail in Berlin, Ward Zrice, einige
Fragen im Zuſammenhang mit dem Austritt Deutſchlands aus
dem Völkerbund und der Abrüſtungskonferenz beantwortet. Auf
die Frage ob Goebbels eine Antwort darauf geben könne
ob Deutſchland jetzt bereits mit der Aufrüſtung
beginne, ſagte der Propagandaminiſter: Nein! Deutſch=
land
hält ſich an ſeine vertraglichen Verpflich=
tungen
. Es erhebt aber die Forderung, daß die anderen
Unterzeichner des Vertrages ihre Verſprechungen in derſelben
Weiſe erfüllen.
Auf die Frage, wie die Aeußerungen, die Hitler in ſeiner
Rundfunkrede im Hinblick auf die deutſch=franzöſiſchen Be=
ziehungen
getan habe, mit dem in dem Buche Mein Kampf
oder ſonſtwo ausgedrücktem Gefühl gegen Frankreich in Einklang
gebracht werden könnten, habe Goebbels geantwortet, daß das
Freundſchaftsangebot, das Hitler an Frank=
reich
machte, ein Beweis für die Evolutions=
fähigkeit
der nationalſozialiſtiſchen Partei ſei.
Schon ſeit längerer Zeit ſei eine Veränderung in der Haltung
Deutſchlands gegenüber Frankreich vor ſich gegangen. Wenn
Deutſchland die Saar zurückerhalte, werde es keine gebietsmäßi=
gen
Klagegründe gegen Frankreich haben.
Auf die Frage, ob dies auch auf Polen zutreffe, habe der
Propagandaminiſter erwidert, Deutſchland könne den Korri=
dor
ſicherlich nicht als ſtändige Einrichtung betrachten,
aber es ſei der Anſicht, daß es keine Frage in Mittel=
europa
gäbe, die einen neuen Krieg rechtfertigen
und notwendig machen würde. Deutſchland
wünſche den Korridor zurückzuerhalten, aber es
ſei überzeugt, daß dies Sache von Verhand=
lungen
ſei. Das möge zurzeit unmöglich erſcheinen, aber
manche ſcheinbare Unmöglichkeiten ſeien im Europa der letzten
Jahre verwirklicht worden. Der Aufſtieg der NSDAP. zur
Macht ſei eine ſolche.

London, 17. Oktober.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon hielt nach
ſeiner Rückkehr aus Genf nach London, am Dienstag abend, im
engliſchen Rundfunk eine Rede, die einen ſchwachen Rechtferti=
gungsverſuch
ſeiner Haltung in der Abrüſtungsfrage darſtellt.
Nach einem Hinweis auf den Ernſt der Lage erklärte er, daß
kein Wort von ihm im Namen der Regierung Großbritanniens
geſagt werden würde, was die Lage verſchärfen werde. Groß=
Britanniens künftiger Aktionskurs ſei eine Frage, die das Ka=
binett
als ganzes werde erwägen müſſen, und die die eingehende
Prüfung und vollſte Ueberlegung erfordere. Dies könne einen
Meinungsaustauſch mit den anderen Mächten, einſchließlich, ſo
hoffe er, der Regierung Deutſchlands bedeuten.
Nach einem geſchichtlichen Rückblick auf die Verhandlungen
und die Abrüſtung und die Rolle Englands in dieſer Frage, er=
klärte
er, daß England noch immer zu der Dezembererklärung vom
Jahre 1932 ſtehen werde, wonach Deutſchland Gleichheit der Rechte
in einem Regime der Sicherheit erhalten müſſe. England habe
niemals darin geſchwankt und halte auch heute noch daran feſt.
Sir John Simon kam dann auf den Macdonald=Plan zu ſpre=
chen
, der durch neue Vereinbarungen erſetzt werden ſollte. Dieſe
Vereinbarungen ſollten der neuen Lage Rechnung tragen, um das
Gefühl der Unſicherheit in Europa zu beſeitigen. Als ſchließlich
die deutſche Forderung formell von neuem mitgeteilt wurde, ſei
ſtatt der Definierung deſſen, was unter Muſtern verſtanden wurde,
die Forderung nach weſentlicher Aufrüſtung vorgebracht worden.
Mit Bezug auf die Erklärungen des deutſchen Außenmini=
ſters
, erklärte ſich Sir John Simon bereit, die Dokumente und
Akten zu veröffentlichen, um zu zeigen, daß er die Tatſachen nicht
falſch dargeſtellt habe. Es werde jetzt geſagt, daß die deutſche
Regierung erſt beſchloſſen habe, aus der Abrüſtungskonferenz aus=
zutreten
, wegen ſeiner Erklärung gegenüber dem Büro der Ab=
rüſtungskonferenz
. Der Vertreter der Vereinigten Staaten, der
unmittelbar nach ihm geſprochen habe, habe nicht nur ſeine Dar=
ſtellung
der Unterredungen beſtätigt, ſondern auch in dieſer Weiſe
gebilligt und unterſtützt. Wenn der deutſche Außenminiſter ihn
beſchuldige, eine unwahre Erklärung über den deutſchen Außen=
miniſter
verbreitet zu haben, ſo ſei er verpflichtet, ſeinen Lands=
leuten
zu ſagen, daß ſeine Simons Erklärung vollkommen
und unbedingt richtig ſei.
Das Ziel der engliſchen Regierung, erklärte er zum Schluß,
ſei nicht, ärgerliche Gefühle zu entfachen. England habe verſucht
und werde verſuchen, das Zuſammenwirken zwiſchen allen Na=
tionen
, die guten Willens ſind, zu fördern und auszulöſen. Er
drücke die Anſicht der britiſchen Regierung als ganze aus, wenn
er erkläre, daß nichts in der Zukunft unverſucht gelaſſen werde,
um die Grundlage einer ehrlichen und ehrenhaften Sache zu
ſuchen, auf der die Hoffnungen der Menſchheit für den künftigen
Frieden in der Welt in ſo großem Maße begründet ſeien.
Wie man aus Berliner politiſchen Kreiſen hört, wäre zu
der Rundfunkrede Sir John Simons folgendes zu bemerken:
Wenn Sir John Simon behauptet, ſeine große Rede vom Sams=
tag
ſei nicht der Anlaß für das überraſchende Vorgehen Deutſch=
lands
geweſen, ſo iſt hier richtigzuſtellen, daß ſowohl der Reichs=
miniſter
des Auswärtigen, wie auch Botſchafter von Nadolny
ſchon vorher bei ihren Unterhaltungen mit ihm dieſe ſeine am
Samstag entwickelten Theſen als für Deutſchland unannehmbar
bezeichneten, er alſo, wenn er ſie öffentlich als die engliſchen The=
ſen
hinſtellte, bereits wiſſen mußte, daß ſie für die Reichsregierung
nicht tragbar waren. Ferner iſt die Interpretation, die Freih
v. Neurath geſtern von der Genfer Rede Simons gegeben hat,
von dieſem heute nicht beſtritten oder gar widerlegt worden. Sie
iſt alſo auch von ihm dadurch als richtig anerkannt worden, wenn
er auch eine Bemerkung über die Form dieſer Feſtſtellungen in
ſeiner Rundfunkrede gegeben hat. Wenn ſchließlich der engliſche
Außenminiſter die deutſche Beſchuldigung, London habe Waſhing=
ton
über den deutſchen Standpunkt falſch unterrichtet, zurückzu=
weiſen
verſucht, ſo iſt dieſer Zurückweiſung gegenüber auf fol=
gendes
hinzuweiſen: Nach der Orientierung Waſhingtons durch
London iſt aus der amerikaniſchen Hauptſtadt die überraſchende
und auffallende Nachricht verbreitet worden, die Vereinigten
Staaten ſeien die Garanten der Verſailler Abrüſtungsbeſtim=
mungen
. Deshalb würden ſie auch deren Einhalten gegebenen=
falls
erzwingen. Wenn nun aber heute in Waſhington klar und
deutlich von dieſer Darſtellung abgerückt wird und die Dinge rich=
tiggeſtellt
werden, ſo beweiſt dies doch wohl ſchlüſſig, daß Wa=
ſhington
ſeinerzeit unrichtige Nachrichten über die deutſche Hal=
tung
aus London erhalten haben muß.

Um die ganze Bedeutung des Sieges in der Völkerſchlacht
bei Leipzig zu verſtehen, muß man ſich die Verhältniſſe jener
Zeit vergegenwärtigen.
Am Abend der Drei=Kaiſer=Schlacht bei Auſterlitz am
2. Dezember 1805 konnte Napoleon I. mit berechtigtem Stolz
ſeinen Soldaten zurufen: Ich bin mit Euch zufrieden! Ihr
habt meine Erwartungen von Eurer Unerſchrockenheit gerecht=
fertigt
und Eure Adler mit unſterblichem Ruhm geſchmückt.
Er hatte das Heer Oeſterreichs und Rußlands geſchlagen, Kaiſer
Franz und Zar Alexander beſiegt; er ſtand auf dem Gipfel
ſeiner Macht.
Im folgenden Jahr zog Preußen, im allerungünſtigſten
Augenblicke, weil es allein auf ſich angewieſen war, das Schwert.
Im Schlachtendonner von Jena und Auerſtaedt brach der Staat
Friedrichs des Großen am unglücksſchwangeren 14. Oktober 1806
zuſammen.
Noch einmal erhob ſich Oeſterreich gegen den Korſen im
Jahre 1809. Das ſtaunende Europa ſah zum erſten Male, daß
der Franzoſenkaiſer nicht unüberwindlich war: am Tage von
Aſpern (22. Mai 1809) errang Erzherzog Karl den erſten Sieg
über den Schlachtenmeiſter, aber am 6. Juli erfocht Napoleon
den entſcheidenden Sieg bei Wagram über die Oeſterreicher, dem
der Friede zu Wien am 14. Oktober folgte.
Am 11. März 1810 ward Marie Luiſe, die Tochter des letzten
Kaiſers des heiligen römiſchen Reiches teutſcher Nation, die
Gemahlin Napoleons. Schwer laſtete die Hand des Zwing=
herrn
auf den Völkern Europas. Und mit welchen Phraſen von
Völkerbeglückung und ewigem Frieden hat der Franzoſenkaiſer
Europa erfüllt! An der Spitze der mächtigſten und beſt=
gerüſtetſten
Armee der damaligen Welt verkündete er den ewigen
Frieden. In Paris wollte er einen allgemeinen Gerichtshof
für Europa und ein allgemeines Archiv errichten, ſobald Ruß=
land
in die Grenzen einer aſiatiſchen Macht zurückgedrängt ſein
würde. Zu dem bayriſchen General Wrede ſprach er die be=
zeichnenden
Worte: Noch drei Jahre, und ich bin der Herr
der Welt.
Auf Rußlands Eis= und Schneefeldern ging die große
Armee zu Grunde. Am 19. Oktober 1812 trat Naholeon den
Rückzug aus dem brennenden Moskau an. Ein Jahr ſpäter
am 19. Oktober 1813 wird ſein bei Leipzig geſchlagenes Heer
dem Rheine zueilen. Und wieder nach zwei Jahren: am
16. Oktober 1815 wird er auf dem Felſen=Eiland Sankt Helena
landen.

Wohl ging ein Ahnen der deutſchen Schickſalswende durch
die Lande, als die Reſte der großen Armee aus Rußland
zurückkehrten, aber noch immer lag es wie ein Alp auf Europa.
Eine Maſſen=Erhebung des deutſchen Volkes gegen den flüchtigen
Imperator und ſein flüchtiges Heer hat es nicht gegeben. Ohne
militäriſchen Schutz als Herzog von Vicenza iſt Napoleon
mitten durch Deutſchland zurückgekehrt, und den Soldaten ſeiner
einſt ſo ſtolzen Armee, die ſich durch Deutſchland retteten, iſt
von keiner Seite Gewalt angetan worden. König Friedrich
Wilhelm III. von Preußen lehnte es ſogar ausdrücklich ab, die
vielen Marſchälle, Generäle und Offiziere, die den Weg durch
ſein Land nahmen, gefangen ſetzen zu laſſen.
Und kaum iſt er nach Frankreich zurückgekehrt, da ſtampft
er eine neue Armee aus der Erde, ſein Heer war demjenigen
der Verbündeten um mindeſtens die Hälfte an Zahl, haupt=
ächlich
aber bedeutend an Reiterei und Geſchütz und vor allem

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Stellung am 18. Oktober-
Franzosen lerbündete.

Skizze der Ausgangsſtellungen,
die die verbündeten Preußen, Oſterreicher und Ruſſen einer=
ſeits
und das napoleoniſche Heer andererſeits am 18. Oktober
beim Beginn des großen Völkerringens einnahmen.

durch die Einheitlichkeit der Führung überlegen. Er zog mit
ſeiner Hauptarmee durch Thüringen, am 30. April bei Weißen=
fels
die Saale oſtwärts überſchreitend, in Richtung Leipzig zur
Befreiung des ihm verbündeten Sachſen=Königs. In dem Früh=
jahrsfeldzug
1813 befeſtigte Napoleon vor Europa aufs neue
ſeinen Feldherrn=Ruhm.
Am 4. Juni 1813 ſchloſſen beide Teile, erſchöpft wie ſie
waren, den Waffenſtillſtand von Poiſchwitz, der am 10. Auguſt
ablief. Währenddeſſen hatte Napoleon 450 000 Mann aufgeſtellt:
Franzoſen, Polen, Rheinbündler; das gewaltige Ringen begann
aufs Neue. Am 24. Auguſt warfen die Preußen unter Bülow
den Angriff Oudinots in mörderiſchem Kampfe bei Groß=
Beeren zurück und Blücher ſchlug am 26. Auguſt den Marſchall
Macdonald an der Katzbach. Aber in der zweitägigen Schlacht
bei Dresden, am 26. und 27. Auguſt, ſchlug Napoleon die
Hauptarmee der Verbündeten und warf ſie in das Erzgebirge
zurück. Die Verbündeten dagegen vernichteten in der Schlacht
bei Kulm, am 30. Auguſt, das Korps Vandamme und am
6. September ſcheiterte der zweite franzöſiſche Vorſtoß auf Berlin
an dem heldenmütigen Widerſtande der Preußen unter Bülow
und Tauentzien bei Dennewitz.
So ſchwankte das Kriegsglück hin und her, die Ent=
ſcheidungsſchlacht
, die am 14. Oktober 1813 auf den Gefilden
von Leipzig entbrannte, ſollte über das Schickſal Deutſchlands
und Europas entſcheiden. Es liegt außerhalb des Rahmens
dieſer kurzen Betrachtung, eine militäriſche Darſtellung des ge=
waltigen
Ringens, das in dieſen Tagen, vom 14. bis 18. Oktober,
währte, zu geben. Am 14. Oktober die große Reiterſchlacht bei
Liebertwolkowitz, am 16. Oktober die Schlacht bei Wachau, in
der im Süden von Leipzig die Franzoſen ihre Stellung im
ganzen behaupteten, am 17. Oktober die Verhandlungen Napo=
leons
mit ſeinem Schwiegervater, dem Kaiſer Franz von Oeſter=
reich
, durch den gefangenen General Grafen Merveldt, am
18. Oktober das Ringen um die Linie ProbſtheidaSchönefeld.
In dieſer dreitägigen Schlacht hat Blücher die Entſcheidung ge=
bracht
. Die Schlacht bei Möckern im Norden von Leipzig hat
die Schickſalswende für Napoleon herbeigeführt. Hier, wo Blücher
für Napoleon vollkommen überraſchend hervorbrach, wandte ſich
das Kriegsglück für immer. Das iſt das Werk Blüchers und
Gneiſenaus ebenſo wie ſpäter die Schlacht bei Waterloo, die
auch dem Nachſpiel das Ende bereitete. Blüchers Schlag bei
Möckern traf Napoleon aufs furchtbarſte, zerſtörte alle ſeine
Dispoſitionen, entriß ihm den nahezu ſicheren Sieg über die
Hauptarmee bei Wachau.
Am 19. Oktober hat Kaiſer Alexander von Rußland dieſer
Tatſache beredten Ausdruck gegeben. Als Blücher auf dem
Marktplatz in Leipzig vom Pferde ſtieg, eilte der Zar auf ihn
zu, umarmte und küßte ihn mit den Worten: Mein lieber
General, Sie haben das Beſte getan! Sie ſind der Befreier

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 18. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 3

zur Widetlegung der Braunbuch=Lügen.

Aenderung des Reichsbankgeſetzes. Schuß des Einzelhandels. Neubau des deutſchen Handwerks
auf der Grundlage allgemeiner Pflichkinnungen und des Führergrundſahes.

Die auf den Dawes=Plan zurückgehende
Jaſfikezkion des Generalrats der Reichs
bank wird beſeikigk.
Berlin, 17. Oktober.
Das Reichskabinett verabſchiedete in ſeiner heutigen Sitzung
ein Geſetz über die Aenderung des Bankgeſetzes vom 30. 8. 1924.
Danach ſoll die Leitung der Reichsbank ſtatt bis=
her
vom Generalrat in Zukunft vom Reichsprä=
ſidenten
ernannt werden. Die auf den Dawes=
Plan zurückgehende Inſtitution des General=
rats
der Reichsbank wird beſeitigt. Die Reichsbank
erhält weiter die Befugnis, feſtverzinsliche Wertpapiere zur
Regulierung des Geldmarktes zu kaufen und zu verkaufen, um
dadurch nach Möglichkeit auch auf dem Gebiet des Kapitalmarkts
regulierend und fördern eingreifen zu können. Sie ſoll die ge=
kauften
Wertpapiere und in gleicher Weiſe auch die Lombard=
forderungen
als bankmäßige Notendeckung verwenden dürfen.
Ferner ſollen die Vorſchriften über eine mechaniſche Erhöhung
des Diskontſatzes in Verbindung mit einer Notenſteuer beſeitigt
werden, da ſie ſich in der praktiſchen Erfahrung der letzten Jahre
als undurchführbar erwieſen haben. Die Reichsbank wird weiter=
hin
ermächtigt, eine Abſchlagsdividende zu zahlen, die üblicher=
weiſe
am 1. 10. eines jeden Jahres gezahlt werden ſoll, damit
die Reichsbankanteile wieder zu einem bevorzugten Anlage=
papier
des Sparers werden. Die Verkündung des Geſetzes wird
nicht vor dem 28. ds. Mts. erfolgen.
Verbof der Errichlung neuer Berkaufsſtellen
des Einzelhandels verlängerk.
Weiterhin genehmigte das Kabinett eine Aenderung
des Geſetzes zum Schutz des Einzelhandels vom
12. Mai 1933, das ein allgemeines Verbot der Errichtung neuer
Verkaufsſtellen des Einzelhandels für die Zeit bis zum 1. 11.
1933 vorſah. Durch die heute beſchloſſene Aenderung wird die
Sperre nis zum 1. Juli 1934 verlängert. Das
Reichskabinett verabſchiedete alsdann
ein Geſehz über den vorläufigen Aufbeg
des deutſchen Handwerks,
wonach der Reichswirtſchaftsminiſter im Einvernehmen mit dem
Reichsarbeitsminiſter ermächtigt wird, über den Aufbau des
deutſchen Handwerks eine vorläufige Regelung auf der
Grundlage allgemeiner Pflichtinnungen und
des Führergrundſatzes zu treffen. Das deutſche Hand=
werk
im Sinne dieſes Geſetzes umfaßt alle in der Handwerks=
rolle
eingetragenen Betriebe, ſoweit ſie nicht zum Reichsnähr=
ſtand
gehören. Hierüber treffen der Reichswirtſchaftsminiſter und
der Reichsernährungsminiſter gemeinſam nähere Beſtimmungen.
Auf Antrag des Reichswirtſchaftsminiſters beſchloß das
Reichskabinett, den Reichsminiſter der Finanzen zu ermächtigen,
namens des Reichs Garantien von insgeſamt
10 Millionen RM. für Kredite zu übernehmen, die von
gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften oder von Privatbankiers
an Kleingewerbetreibende gegeben werden.
Es handelt ſich hierbei um eine Maßnahme im Zuge der
Arbeitsbeſchaffung, die nur als einmaliger Ausnahme=

vorgang zu bewerten iſt.
Schließlich nahm das Reichskabinett ein Geſetz über
die Eidesformel der Reichsminiſter und der
Wiiglieder der Landesregierungen
an, wonach die Eidesformel mit dem kürzlich in einem preu=
ßiſchen
Geſetz feſtgelegten Wortlaut in Uebereinſtimmung ge=
bracht
wird. Dieſes Geſetz hat folgenden Wortlaut:

81
8 3. Abſ. 1 des Geſetzes über die Rechtsverhältniſſe des
Reichskanzlers und der Reichsminiſter (Reichsminiſtergeſetz vom
27. 3. 1930) erhält folgende Faſſung:
Die Reichsminiſter leiſten bei Uebernahme ihres Amts vor
dem Reichspräſidenten folgenden Eid:
Ich ſchwöre, ich werde meine Kraft für das Wohl des
deutſchen Volks und Vaterlands einſetzen, Verfaſſung und
Geſetze wahren, die mir obliegenden Pflichten treu und ge=
wiſſenhaft
erfüllen und meine Geſchäfte unparteiiſch und ge=
recht
gegen jedermann führen, ſo wahr mir Gott helfe.
8 2
Die Mitglieder der Landesregierungen leiſten bei Ueber=
nahme
ihres Amts vor dem Reichsſtatthalter, in Preußen vor
dem Reichskanzler, denſelben Eid.
Führerkagung der NS9AB.
Die Vorbereikung für die Bolksabſtimmung.
Berlin, 17. Oktober.
Die für Dienstag einberufene Führertagung der NSDAP
begann um 11 Uhr im Gebäude des Reichsinnenminiſteriums mit
einer Tagung der Gauleiter unter Vorſitz des Reichsinnenminiſters
Dr. Frick, der zum Wahlleiter der NSDAP. für die Volksabſtim=
mung
und für die Reichstagswahl ernannt worden iſt. Sie wurde
am Nachmittag mit einer Propagandatagung unter Vorſitz von
Reichsminiſter Dr. Goebells fortgeſetzt. Abends fand dann eine
große Geſamtführertagung ſtatt, an der neben den Gauleitern und
Reichsſtatthaltern auch eine Reihe von Unterführern der einzelnen
Gaue, ſowie die Gaupropagandaleiter teilnahmen.
Wie die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. durch die NSK. mit=
teilt
, befaßte ſich die heute in Berlin abgehaltene Führertagung
mit den Fragen der Vorbereitung für die Wahl des 12. November,
wobei Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels in großen Zügen die
Aufgaben der Bewegung für den bevorſtehenden Wahlkampf um=
riß
. Die weltpolitiſche Bedeutung der beporſtehenden Wahl und
Volksabſtimmung liege darin, daß ſie den Beweis erbringen wer=
den
, daß die Regierung Hitler in Deutſchland nicht eine Regie=
rung
der Gewalt, ſondern in Wahrheit die Repräſentation und die
Wortführerin des deutſchen Volkes in ſeiner Geſamtheit ſei. Die=
ſer
Wahlkampf werde mit neuen propagandiſtiſchen Methoden ge=
führt
werden und durch die Wucht aufmarſchierender Volksmaſſen
ſein demonſtratives Gepräge erhalten. Die Uebertragung durch
den Rundfunk werde auf wenige beſondere Kundgebungen be=
ſchränkt
. Im Vordergrund ſtehe die Verſammlungslawine und die
Propaganda von Mund zu Mund.
* Der Propagandafeldzug hat bereits eingeſetzt. In
Berlin wird Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels in
einer großen Kundgebung noch einmal die jüngſten
Ereigniſſe in Genfbehandeln. In Kürze wird ſich dann
über das ganze Reichsgebiet eine Fülle ähn=
licher
Veranſtaltungen ausbreiten. Es handelt ſich dabei
nicht ſo ſehr um eine Aufrüttelung der Nation, als um einen
Generalappell. Das deutſche Volk hat das Trauerſpiel der Ab=
rüſtung
ja am eigenen Leib erlebt, hat geſehen, wie wir unſere
letzte Waffe abliefern mußten, während ſich die hochgerüſteten
Staaten unausgeſetzt weigern, nur eine einzige Flinte zu ver=
ſchrotten
. Jetzt wird die geſamte Nation noch einmal aufmar=
ſchieren
und in den Maſſenverſammlungen und dann am 12. No=
vember
zum Ausdruck bringen, daß es das außenpolitiſche Vor=
gehen
der Reichsregierung billigt, weil es nicht gewillt iſt, das
unehrliche Spiel der Gegenſeite mitzumachen und ſich neuen ent=
ehrenden
Zumutungen zu beugen.
Gleichzeitig beginnt auch der Kampf um die Reichstagswahl.
Hier werden ſich die Verſammlungen gegen Wahlkundgebungen
früherer Zeit dadurch unterſcheiden, daß nicht irgendwelche Ver=
ſprechungen
gemacht oder unerreichbare Ziele geſteckt werden.
Es wird vielmehr der Nachweis dafür erbracht, was die Reichs=
regierung
ſeit dem 30. Januar zum Nutzen des Volksganzen an
poſitiver Arbeit geleiſtet hat, die wieder die Garantie dafür in
ſich birgt, daß auch in Zukunft nur Regierungsmaßnahmen in
Frage kommen, die dem ganzen Volke dienen.

Im Reichstagsbrandſtifter=Prozeß kam am Dienstag der ſo=
genannte
unterirdiſche Gang des Reichstags zur Sprache. Nach
Vernehmung einer Reihe von Zeugen, darunter auch mehrerer
Angeſtellter des Reichstags über die Schließung des Portals 2,
wurde der Pförtner Wochöck nochmals gefragt, wie ſer ſich die
Beobachtungen des Zeugen Boguhn erklären könne, daß nämlich
ſpät abends ein Mann aus dem Portal 2 herausgelaufen ſein
ſoll. Wochöck erklärte, daß dieſer Mann keinen Nachſchlüſſel ge=
habt
haben könne, ſondern einen Helfer innerhalb des Reichstags
gehabt haben müſſe, der nachher von innen das Portal wieder
verſchloſſen und den Riegel ſo vorgelegt habe, wie es tatſächlich
der Fall war. In dieſem Zuſammenhang iſt die Ausſage des
Amtsgehilfen Kohls von Intereſſe, der, als kurz vor 8 Uhr noch
die Garderobe des Abgeordneten Torgler am Riegel gehangen
habe, zweimal verſucht hatte, eine telephoniſche Verbindung mit
dem kommuniſtiſchen Fraktionszimmer herzuſtellen, um anzu=
fragen
, ob die Garderobe hinaufgebracht werden ſolle. Beide
Male habe er keine Antwort bekommen aber auch kein Beſetzt=
Zeichen erhalten. Gleich darauf ſei auf dem Nebenapparat an=
gerufen
worden, die Garderobe ſolle nach oben gebracht werden.
Ueber den vielbeſprochenen unterirdiſchen Gang, der be=
kanntlich
zum Maſchinenhaus führt und ſpäter eine Abzweigung
nach dem ſpäter erbauten Präſidentenhaus erhalten hat, um auch
dieſes Haus mit Heizung zu verſorgen, wird dann ausführlich
der Maſchinenmeiſter Mutzka vernommen. Der Vorſitzende er=
klärt
darauf, daß eine Ortsbeſichtigung vorgenommen werde, um
eine beſſere Grundlage für die weiteren Erörterungen über den
unterirdiſchen Gang zu haben. Die Frage, ob er am 27. Februar
etwas Auffälliges in dem Gang bemerkt habe, wird von dem
Zeugen verneint.
Oberreichsanwalt Dr. Werner betont dann in längeren Aus=
führungen
, im Braunbuch werde ohne jeglichen Verſuch des Be=
weiſes
die Behauptung aufgeſtellt, daß durch den unterirdiſchen
Gaug unter Führung des Polizeipräſidenten Heines=Breslau,
des Oberleutnants Schulz und des Polizeipräſidenten Graf Hell=
dorf
=Potsdam SA.=Abteilungen in den Reichstag eingedrungen
ſeien und dort den Brand gelegt haben. Der Oberreichsanwalt
beantragte darauf, als Zeugen den Polizeipräſidenten Heines=
Breslau, den Oberleutnant Schulz und den Polizeipräſidenten
Graf Helldorf dafür zu laden, daß ſie mit dieſer Sache nicht das
Geringſte zu tun haben. Er beantragte weiter, als Zeugen den
preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring und den Reichsminiſter
Dr. Goebbels zu laden. In dem Braunbuch werde das Un=
erhörte
behauptet, daß Miniſter Goebbels als indirekter Urheber
und der preußiſche Miniſterpräſident Göring ebenfalls als Ur=
heber
des Planes gegolten haben. Es ſei eine Pflicht, wenn
ſolche unerhörten und unbewieſenen Verdächtigungen in die Welt
geſetzt werden, daß dann auch dieſen Herren die Möglichkeit ge=
geben
wird, ſich über alle in dieſem Zuſammenhang ſtehenden
Fragen und Vorgänge zu äußern, insbeſondere auch über die
damalige politiſche Lage und die dadurch notwendig gewordenen
Maßnahmen. Der Vorſitzende verkündet darauf kurz danach den
Senatsbeſchluß, den Beweisanträgen des Oberreichsanwaltes
ſtattzugeben. Die Vernehmung der Zeugen Heines, Schulz und
Graf Helldorf ſoll bereits am Freitag erfolgen. Miniſterpräſident
Göring und Reichsminiſter Goebbels ſollen vernommen werden,
venn das Gericht mit den politiſchen Erörterungen beginnt.
Dann vertagt ſich der Gerichtshof auf Mittwoch vormittag.

eines holländiſchen Berichkerſtakkers.

Am Dienstag mittag iſt der holländiſche Journaliſt und Be=
richterſtatter
beim Reichstagsbrandſtifter=Prozeß Dr. C. de
Marees van Swindern zur Vernehmung ins Polizeipräſidium
gebeten worden. Dr. van Swindern ſoll in holländiſchen Zei=
tungen
Niederländiſch=Indiens die Regierung der nationalen
Revolution und ihre Führer verächtlich gemacht, insbeſondere in
der niederländiſch=indiſchen Zeitung De Indiſche Courant
unter der Ueberſchrift Berliner Plaudereien ſich über die
nationalſozialiſtiſchen Führer in dieſer Weiſe ausgelaſſen haben.
Nach kurzer Vernehmung hat van Swindern das Polizeipräſi=
dium
wieder verlaſſen.

Wegen Verbreitung unwahrer Gerüchte im Zuſammenhange
mit der Auflöſung des Reichstages wurden nach dem Bericht der
Gießener Staatspolizeiſtelle drei Perſonen aus Gießen feſtgenom=
men
. Die Staatspolizeiſtelle betont dabei, daß gegen alle der=
artigen
Schwätzer, die durch unwahre Gerüchte nur Beunruhigung
ſchaffen wollen, nachdrücklich vorgegangen wird.
Die römiſche Polizei hat drei Italiener, Renato und Aldo
Cianca ſowie Leonardo Bucciglioni, unter dem Verdacht, am 25.
Juni d. J. den Bomenanſchlag auf die Peterskirche verübt zu
haben, verhaftet. Ihre Terrorakte übten ſie im Auftrag des in
Paris lebenden antifaſchiſtiſchen Emigranten Alberto Cianca aus,
der nach einem Geſtändnis Bucciglionis auch das für die Höllen=
maſchine
nötige Material und das notwendige Geld geliefert hat.

von Deutſchland. Dann trat ſein wortkarger König Friedrich
Wilhelm III. an ihn heran und dankte ihm mit herzlichem Hände=
druck
: Ich begrüße Sie und danke Ihnen, mein lieber Herr
Generalfeldmarſchall, So erhielt Blücher die höchſte
militäriſche Würde, die ſein König vergeben konnte, für den
entſcheidenden Sieg bei Möckern. Er der Marſchall Vor=
wärts
und ſein Stabschef, der geniale Gneiſenau, haben den
gewaltigen Sieg erfochten, der die Macht Napoleons in Deutſch=
land
und in Europa für immer brach: den Sieg in der Leipziger
Dr. Ludwig Roth.
Schlacht!

Zeſſſpielwoche des Mginzer Stadtihegkers.
Richard Wagners Meiſterſinger.
In der Feſtwoche eines deutſchen Theaters darf natürlich Wag=
ners
deutſcheſtes Werk nicht fellen. Und die Aufführung erhielt
noch ein beſonders feierliches Gewand dadurch, daß die muſikaliſche
Führung einem Dirigenten übertragen wurde, der ſeit Jahren in
vorderſter Reihe der Bayreuther Feſtſviele ſteht, Karl Elmen=
dorff
. Daß dieſer Muſiker ſeinen Weg von Mainz aus nahn,
der ihn ſchnell zu höchſten Höhen geführt hat, gab ſchöne menſch=
liche
Beziehungen. Elmendorff iſt eine künſtleriſche Perſönlichkeit
kraftvollſter Eigenart und ſein Muſizieren iſt erfüllt von aller=
größter
Willenskonzentration, die ſich mit zwingender Kraft auf
alle Mitwirkenden überträgt. Wer erleben konnte, wie dieſer aus
dem Rheinlande ſtammende Dirigent in Bayreuth im Triſtan
oder im Ring die Wagnerſchen Werke in allergrößtem Format
aufbaut, mußte auch ſeinen Meiſterſingern mit hohen Erwar=
tungen
entgegenſehen und wurde nicht enttäuſcht. Gewiß iſt Mainz
nicht Bayreuth, aber was den eigentlichen Bayreuther Stil aus=
macht
, die reſtloſe Zuſammenfaſſung aller zu einheitlichem Ziel=
vollen
, das kann auch jede andere Bühne erreichen oder wenig=
tens
anſtreben, wenn auch mit beſcheidenen Mitteln. Und dieſe
tiliſtiſche Einheit war in der ſonntäglichen Feſtaufführung durch=
aus
da. Das Orcheſter folgte ſeinem Führer mit ſchöner Hingab=
und ſpielte im ganzen exakt und tonſchön. Zumal die Muſik des
Vorſpiels kam in ihrer architektoniſchen Klarheit ſehr gut heraus,
die Einleitung zum letzten Akt klang hinreißend ſchön. Die gleiche
Werktreue wie der muſikaliſche Leiter beſitzt Intendant Trede
nit ſeiner ungekünſtelten und warmlebendigen Regie, der in den
drei Aktſchlüſſen beſonders heikle Aufgaben geſtellt ſind. Die
Bühnenbilder, für die Ernſt Preußer verantwortlich zeichnet,
iegen gerade in dieſem Werke durch den Ablauf der Handlung
o feſt, daß größere Variationen kaum möglich ſind. Das Straßen=
dild
des 2. Aktes wirkt etwas kleinlich, das Haus des reichen Gold=
chmiedes
möchte man ſich doch etwas repräſentabler denken.
Die Solorollen waren teilweiſe neu beſetzt. Hans Komregg
ang zum erſten Male den Hans Sachs. Eine ſtimmliche Störung
die übrigens auch bei anderen Mitwirkenden bemerkbar war)
vurde nach dem 2. Akte behoben. Konnte der bedeutende Sänger
uuch muſikaliſch und meiſt auch darſtelleriſch, ſehr erfreuen, ſo

fehlte ihm doch vorläufig noch das Allerletzte in der Auffaſſung
dieſer Geſtalt. Die Rolle des Stolzing war erfreulicherweiſe nicht
mit einem ſchweren Helden beſetzt. Hans Decker bringt die
ſtimmliche Eignung zu dieſer Rolle mit, ſein etwas flach, aber
warm klingender Tenor hat ſehr leichte Höhe und trägt in den
Maſſenſzenen. Er beſitzt eine ſehr gute Bühnenerſcheinung, ſein
Spiel darf noch belebter werden. Neu war auch Margarete
Herbſt als Magdalene. Sie fand ſich unter glücklicher Ver=
meidung
geſucht komiſcher Wirkungen gut mit der Rolle ab und
füllte vor allem im Quintett ihren Part ſchön aus. Als Kothner
konnte Guſt. Neidlinger ſeinprachtvolles, doch immer noch reich=
lich
ungebändigtes Material zeigen. Auch Hans Berg ( Nacht=
wächter
) beſitzt eine ſchöne Stimme und man möchte wünſchen,
ihm bald in einer größeren ausbaufähigeren Partie zu begegnen.
Unſere älteren Mitglieder, deren Rollenverkörperung durchweg be=
kannt
iſt, müſſen diesmal ihren jüngeren und neuen Kollegen den
Vorrang laſſen, doch ſoll Hildegard Weigels Eochen (tonlich
etwas gedrückt klingend), Edmund Eichingers würdiger Pog=
ner
, Auguſt Stiers ſcharf profilierter und ganz aus der Muſik
geformter Beckmeſſer, ſowie der ſtimmlich wie darſtelleriſch durch=
aus
befriedigende David Friedrich Kempfs wenigſtens dankend
erwähnt ſein. Die durch zwei Arnoldſche Vereine verſtärkten
Chöre machten beſonders im erſten und letzten Akt ihre Sache zur
Zufriedenheit, wohingegen der Schluß des zweiten Aktes ſchwächer
wirkte. Ein hübſches, wenn auch nicht vorgeſehenes Zuſammen=
treffen
, daß dieſes Hohelied des deutſchen Bürgertums am Ehren=
tage
des deutſchen Handwerks über die Bretter ging zu der
Meiſter Preiſe‟. Das gut beſetzte Haus kargte nicht mit freudigem
Dr. B.
und verdientem Beifall.

Frankfurker Thegker.
Die Näuber.
Das Frankfurter Schauſpielhaus eröffnete die
Spielzeit mit dem Schauſpiel Die Räuber, Früher von
Friedrich Schiller, jetzt bearbeitet und in Szene geſetzt von Hans
Meißner, dem neuen Intendanten des Schauſpielhauſes.
Die Bearbeitung geht weit. Szenen ſind geſtrichen, andere
gekürzt, andere umgeſtellt. Das Schauſpiel hat ſtarke Veränderun=
gen
erfahren. Es iſt auf 2u Stunden zuſammengedrängt, aber
durch dieſe kurze Spanne Zeit geht ein hinreißender Zug. Der
Zug der Jugend, des Pathos, des heroiſchen Aufſchwungs! Er
rechtfertigt die Bearbeitung.
Otto Graf war als Karl Mohr in der äußeren Erſcheinung
wie der inneren Stoßkraft der Führer der Bande, Franz Rücker
ein eindringlicher Franz. Die ſtarke, verhaltene Perſönlichkeit von
Robert Taube trug den alten Grafen in den Vorderarund der
dramatiſchen Linie. Ellen Daub erfüllte die ſonſt oft blaſſe Ge=
ſtalt
der Amalia mit warmſtrömendem Leben und ließ ſie zu einer
Tragödie in ſich werden. Franz Schneider und E. V. von
Klippſtein traten ſcharfprofiliert unter den Räubern hervor

II.
Krach um Jolanthe.
Jolanthe iſt kein Mädchen, kein Pferd, kein Papagei, ſon=
dern
ein Schwein! Ein Schwein, das bei Kriſchan, dem begüter=
ten
Bauern, von dem Finanzamt wegen der Steuern gepfändet
wird. Um dieſes Schwein entwickeln ſich herrliche Verwirrungen,
die ſchließlich in einer dampfenden Metzelſuppe enden.
Auguſt Hinrichs hat um das Schwein eine köſtliche, boden=
ſtändige
Bauernkomödie geſchrieben; derb, ſaftig, nahrhaft und
humorvoll!
Das Frankfurter Schauſpielhaus hat für die Komödie eine
hervorragende Beſetzung; Toni Impekoven, der ſchlaue, be=
häbige
Bauer. Cläre Winter, ſeine Tochter; keine Spur von
Bauerntum, aber entzückend witzig. Theodor Danegger und
Lu Säuberlich: unübertrefflich als ländliches Geſinde. Wil=
fried
Seyferth als Dorflehrer ein Engel der Unſchuld imr
Kreiſe der verſchmitzten Bauern.
Jakob Geis der ausgezeichnete Oberſpielleiter des Frank=
furter
Schauſpielhauſes, hat mit dieſen Kräften eine Komödie
aufgebaut, wie man ſie ſich ſaftiger und luſtiger nicht denken kann.
Ich ſah dieſelbe Konödie vor einigen Wochen in Berlin am Nol=
lendorfplatz
; die Geis=Inſzenierung iſt Berlin weit überlegen:
aus deutſchem Boden erwachſen, der fröhlichſte Theater=Abend ſeit
Monaten!

v. Schutz der Ausſaat. Beſonders die Raben nähren ſich
auf Koſten des Bauern. Man kennt nicht gar viele Mittel, um
dieſe Plünderungen zu verhindern. Ein eigenartiges Mittel will
ein franzöſiſcher Landwirt entdeckt haben. Es genügt wie er
ſagt, ſich hinten auf den Acker, wo die Raben ſich befinden,
gegen die Sonne zu ſetzen und von da aus mit Spiegel oder
Spiegelglas wagrecht und ſenkrecht die Sonnenſtrahlen in ihrer
Richtung zurückfallen zu laſſen. Er bürgt dafür, daß im Raum
eines Halbkreiſes und auf eine Entfernung von 1 Kilometer
kein einziger Rabe auf dem Felde oder den Bäumen ſitzen
bleiben wird.

Reiſebegleiter des deutſchen Automobiliſten.. Verlag Max Licht=
witz
, Berlin SW. 19. Preis 2,50 RM.
Unter den vielen Reiſebüchern, die dem kraftfahrenden Puhli=
kum
übergeben worden ſind, hat der Reiſebegleiter des deutſchen
Automobiliſten bereits weiteſte Verbreitung gefunden. In ein=
jähriger
Zuſammenarbeit mit den Stadtverwaltungen iſt hier ein
Werk entſtanden, das von allen Städten über 24 000 Einwohner
eine kurze, aber prägnante, von Kennern geſchriebene Schilderung
der Punkte gibt, die der Automobiliſt im Reiſetempo berührt.
Ueberall gibt er Sehenswürdigkeiten, die einen, wenn auch nur
kurzen Aufenthalt rechtfertigen. Dieſe nicht erſt aus dem betref=
fenden
Proſpekt mühſam herausklauben zu müſſen, iſt ein Ver=
dienſt
der Sacharbeiter dieſes Buches. Trotz des billigen Pr
iſt das Kartenmaterial, das die Durchgangsſtraßen für den Kraft=
verkehr
beſonders hervorhebt, ausgezeichnet. Das Buch enthält
ferner eine volkstümliche Zuſammenfaſſung der Verkehrsvorſchrif=
ten
, 22 Tourenkarten und ſonſtige touriſtiſche Angaben.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 289

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. Oktober 1933

Warnung vor Uebergriffen
gegen Ausländer.
Ein Erlaß des preußiſchen Innenminiſters.
Nach wie vor machen ſich Verſuche marxiſtiſcher oder kom=
muniſtiſcher
Provokateure bemerkbar, durch Uebergriffe
gegen einzelne Ausländer Verwicklungen zu
ſchaffen und das Anſehen des neuen Reiches und der national=
ſozialiſtiſchen
Bewegung im Auslande zu untergraben oder min=
deſtens
der Reichsregierung außenpolitiſche Schwierigkeiten zu
machen. Der preußiſche Miniſter des Innern hat deshalb wie
der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt durch einen
Funkſpruch an die entſprechenden Dienſtſtellen angeordnet, daß
ſolchen Vorkommniſſen mit aller Schärfe nach=
gegangen
wird und die Erwartungausgeſprochen,
daß alles getan wird, um ſolchen unliebſamen
Vorgängen vorzubeugen. Der Innenminiſter hat ins=
beſondere
allen Behörden nochmals zur Pflicht gemacht, auch bei
den nachgeordneten Dienſtſtellen beſonders darauf hinzuwirken,
daß ausländiſchen Staatsbürgern in jeder Weiſe der öffentliche
Schutz gewährt wird. Falls ein polizeiliches Eingreifen not=
wendig
werde, ſei mit beſonderer Zurückhaltung, Vorſicht und
Höflichkeit zu verfahren. Ueberdies hat der Miniſter die zuſtän=
digen
Behörden veranlaßt, ſich mit der lokalen Leitung der Par=
tei
, ſowie der SA., SS. und des Stahlhelms in Verbindung zu
ſetzen, um Vorkommniſſen der geſchilderten Art mit allen Mitteln
entgegenzutreten in der gemeinſamen Ueberzeugung, daß es eine
ſelbſtverſtändliche Pflicht eines echten Nativ=
nalſozialiſten
iſt. das Gaſtrecht zu ſchützen und zu
achten.

Sechs Monake Gefängnis für Beläſtigung eines
amerikaniſchen Staatsangehörigen.
Die Sonderabteilung des Berliner Schnellgerichts unter
Vorſitz von Amtsgerichtsrat Koch verurteilte am Dienstag den
Glasbläſer Paul B. und den Kraftwagenführer Friedrich W.
wegen Körperverletzung zu je ſechs Monaten Gefängnis. Der
Vertreter der Anklage, Staatsanwaltſchaftsrat v. Haacke, von der
Zentralſtaatsanwaltſchaft beim Preußiſchen Juſtizminiſterium
hatte die gleiche Strafe beantragt. Es handelt ſich um die Be=
läſtigung
des amerikaniſchen Staatsangehörigen Roland Völtz in
Düſſeldorf, der nach Anſicht der Angeklagten beim Vorbeitragen
einer Hakenkreuzfahne ein verächtliches Benehmen zur Schau ge=
tragen
habe.
Anordnung für alle Gliederungen der Deutſchen
Arbeitsfronk.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, hat
folgende Anordnung erlaſſen.
Letzte Ereigniſſe machen es notwendig, darauf hinzuweiſen,
daß alle öffentlichen Veranſtaltungen, ſoweit ſie von den Lei=
tungen
der Geſamtverbände angeſetzt werden, dem Führeramte
und ſoweit ſie von Untergliederungen der Verbände veranſtaltet
werden, dem zuſtändigen Bezirksleiter der Deutſchen Arbeits=
front
gemeldet, werden müſſen, damit ein ſtörendes Neben=
einander
vermieden wird.
Das Führeramt der Deutſchen Arbeitsfront iſt angewieſen,
jede nicht vorher angemeldete Verſammlung rückſichtslos zu
verbieten.

Keine Tarifänderangen.
Ein Erlaß des Reichsarbeitsminiſters zur Lohnpolikik
TU. Berlin, 17. Oktober.
Der Reichsarbeitsminiſter teilt im Einvernehmen mit dem
Reichswirtſchaftsminiſter und dem Beauftragten des Führers
für Wirtſchaftsfragen in der Reichskanzlei mit:
Seit Erlaß des Geſetzes über die Treuhänder der Arbeit
hat die Reichsregierung mehrfach zum Ausdruck gebracht, daß es
eine weſentliche Aufgabe der Treuhänder ſei, die vorhandenen
Tarifverträge und insbeſondere das Lohniveau aufrecht zu er=
halten
. Nur in beſonders dringenden Fällen dürfen die Treu=
händer
eine Aenderung von Tarifbedingungen, die ſozial oder
wirtſchaftlich nicht mehr länger zu vertreten ſind, vornehmen.
An dieſer Richtlinie muß die Reichsregierung ſchon deshalb feſt=
halten
, weil ſie jede Gefährdung ihres nächſten Hauptzieles, näm=
lich
der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit unter allen Umſtänden
vermeiden muß. Eine grundſätzliche Aenderung des Lohnſyſtems,
wie z. B. die allgemeine Einführung eines Wochenlohnes oder
weſentlich verlängerter Kündigungsfriſten und dergleichen, kann
jetzt alſo ebenſowenig wie eine materielle Aenderung der Lohn=
höhe
in Betracht gezogen werden. Die Treuhänder ſind erneut
angewieſen worden, in dieſem Sinne ihre Entſcheidungen zu
treffen. Es iſt alſo zwecklos, daß einzelne Verbände Anträge
auf grundſätzliche lohnpolitiſche Reformen an die Treuhänder
richten. Ebenſo hält es die Reichsregierung für erwünſcht, daß
in der öffentlichen Diskuſſion die notwendige Rückſichtnahme auf
die erwähnten lohnpolitiſchen Richtlinien geübt wird, um eine
Beunruhigung der Arbeitnehmer und Unternehmer zu ver=
meiden
.

2. Unſere Urſula hat ein Schweſierchen
AA
befommen.
Annemarie Beck, geb. Ludwig
Heinz Beck
Jagdſchloß Kranichſtein bei Darmſtadt
den 16. Oktober 1933.

Statt Karten.
Willy Brunner
Moridl Brunner
geb. Zirkel
Vermählte
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Darmſtadt

Geſtern vormittag 10 Uhr verſchied nach langer
mit viel Geduld getragener ſchwerer Krankheit
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geb. Liitig
im 41. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Theodor Eich,
Eberſtadt, den 18. Oktober 1933.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 19. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, von der Friedhofskapelle Eber=
ſtadt
aus ſtatt.

Gebildete Dame,
38 J., gt. Verhält=
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In tiefer Trauer:
Eliſabeth Cronenbold, geb. Hottes
Juſtus Cronenbold
Bertel Cronenbold, geb. Linck
und 2 Enkelkinder.
Groß=Zimmern und Worms, den 17. Oktober 1933.
Die Beerdigung findet Freitag, den 20. Oktober,
3 Uhr nachm. in Groß=Zimmern ſtatt.
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Alter von 73 Jahren.
In tiefer Trauer:
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Familie Adam Wagner IIſ.
Familie Ernſt Zimmermann.
Familie Chriſtoph Gaubatz.
Braunshardt, den 17. Oktober 1933.
Die Beerdigung findet Donnerstag, nachmittag
3 Uhr niat

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[ ][  ][ ]

Mittwoch, 18. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 18. Oktober 1933.
Deutſcher Lukherkag in Darmſtadl.
EPH. In der vergangenen Woche hat eine Verſammlung
ſämtlicher Kirchenvorſtände der Stadt Darmſtadt unter dem Vorſitz
von Pfarrer D. Waitz und in Anweſenheit des Superintenden=
ten
der Provinz. Oberkirchenrat Dr. Müller, ſtattgefunden, die
wichtige Beſchlüſſe über die Ausgeſtaltung des Luthertages am
10. November gefaßt hat. Außer den gottesdienſtlichen Feiern
ſoll am Abend in der Darmſtädter Feſthalle eine große Feier ſein,
für die Prälat D. Dr. Dr. Diehl und Miniſterialrat Rings=
hauſen
die Reden übernommen haben. Sämtliche Darmſtädter
Kirchenchöre haben ſich zu einem Geſamtchor vereinigt, der an der
Feier mitwirken wird. Es wird erwartet, daß ähnlich wie am
Erntedankfeſt, ſo am 10 November, dem 450. Geburtstag Martin
Luthers, alle Evangeliſchen unſerer Stadt, und darüber hinaus
alle Volksgenoſſen, die Luthers Bedeutung in der deutſchen Ge=
ſchichte
und für die deutſche Gegenwart richtig zu werten wiſſen,
ſich mit dem offiziellen deutſchen Feſtabzeichen, der Lutherroſe,
ſchmücken werden. Es iſt bekannt, daß die Reichspoſt eine Feſtpoſt=
karte
und eine Lutherbriefmarke herausbringen wird.
Poſtperſonalien. Aus dem Oberpoſtdirektions=
bezirk
Darmſtadt. Uebertragen ſind eine Telegraphen=
ſekretärſtelle
dem Telegraphenaſſiſtenten Dahmer in Stockheim
(Oberheſſen); eine Poſtverwalterſtelle dem Poſtſekretär Nagel
aus Büdingen in Wöllſtein. Planmäßig angeſtellt ſind
als Poſtdirektoren die Poſtaſſeſſoren Dipl.=Ing. Karſtenſen
und Dipl.=Ing. Weber in Darmſtadt. Verſetzt ſind der Ober=
telegraphenſekretär
Karl Schäfer von Darmſtadt nach Gießen,
der Poſtaſſiſtent Anna Sinner von Reichelsheim (Odenwald)
nach Guntersblum und der Poſtanwärter Merz von Gernsheim
nach Oppenheim. Auf Grund des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums ſcheidet aus der Poſtſchaffner
Schnauber in Darmſtadt. Geſtorben iſt der Oberpoſt=
ſchaffner
a. D. Benzing in Offenbach.
Kampfbund für Deutſche Kultur. Morgen Donnerstag,
19. Oktober, um 20 Uhr, findet in der Aula des Realgymnaſiums
ein Vortrag von Dr. R. Erckmann dem Führer der Orts=
gruppe
Darmſtadt des KfDK., ſtatt. Mit dem Thema Schil=
ler
und der Nationalſozialismus eröffnet dieſer
Abend die vom KfDK. geplante Vortragsreihe über Wegberei=
ter
und Propheten des neuen Deutſchland‟. Der KfDK. hat es
ſich hierdurch zur Aufgabe gemacht, tätig am geiſtigen Neubau
der Gegenwart mitzuarbeiten und beſonders das Verdienſt ſolcher
Männer zu würdigen, die ſchon früher den geiſtigen Grund zum
Gedankengut des Nationalſozialismus gelegt haben. Der Ein=
tritt
zu dem Vortrag beträgt 30 Pf., und es iſt zu hoffen, daß
der Zuhörerkreis recht groß werden wird. (Siehe Anzeige in
der heutigen Nummer.)
Werbeabend für deutſche Arbeit und deutſche Erzeugniſſe, an=
läßlich
der deutſchen Woche in Darmſtadt. Am Samstag, den
21. Oktober, abends 8 Uhr, findet in der Woogsturnhalle, Woogs=
platz
5, ein öffentlicher Werbeabend, für deutſche Arbeit und
deutſche Erzeugniſſe ſtatt. Die Veranſtaltung ſteht unter dem Ge=
leitwort
Kauft deutſche Erzeugniſſe, und ihr ſchafft Arbeit und
Brot. Zur Aufführung kommt das vom Volkswirtſchaftlichen
Aufklärungsdienſt Berlin herausgegebene Bühnenſpiel Gundel
und die ſieben Freier, das von einheimiſchen Kräften beſtritten
wird und in äußerſt humorvoller Weiſe die deutſche Verbraucher=
ſchaft
in erſter Linie zum Kauf deutſcher Erzeugniſſe anzuregen
ſucht. Weiterhin ſind vorgeſehen turneriſche Vorführungen der
Turngemeinde 1846, ſowie eine Reihe von muſikaliſchen Darbie=
tungen
. Saalöffnung abends 7 Uhr, Unkoſtenbeitrag 30 Pfg.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Darm=
ſtadt
. Wir weiſen auf unſere Anzeige in der heutigen Nummer
dieſes Blattes, bezüglich des Deutſchen Handwerker=
Abends in Darmſtadt, am Mittwoch, den 18. d. M., abends
8 Uhr, im großen Saale der Woogsturnhalle hin. Es handelt ſich
dabei um eine geſellige Veranſtaltung, zu der insbeſondere die
Bürgerſchäft, ſoweit ſie ſich mit dem gewerblichen Mittelſtand ver=
bunden
fühlt, herzlichſt eingeladen iſt. Die Veranſtaltung, bei
der eine Muſikkapelle, der Geſangverein Liederzweig, ſowie die
Turngemeinde 1846 mitwirken gewinnt eine ganz beſonders
große Bedeutung durch die Weihe der neuen Innungs= Sturm=
fahnen
, die Herr Händwerkskammer=Präſident Müller vorneh=
men
wird. Es wird wegen des zu erwartenden ſtarken Beſuchs
um recht pünktliches Erſcheinen gebeten!
Hefſiſches Landestheater.

Großes Haus.

Mittwoch

18. Oktober

Anf. 191.. Ende 22½ Uhr.
Hans Heiling.

Deutſche Bühne H12.
Preiſe 0.705.50

Donnerstag
19. Oktober

Anf. 19½, Ende 21.45 U jr. C 5.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.504.5

Anf. 20, Ende 23½ Uhr. D4.
Freitag
20. Oktober Prinz von Homburg.
Preiſe 0.504.50

Kleines Haus

Mittwoch

8. Oktob

Anf. 20, Ende 22½ Uhr.
Töchter Ihrer Exzellenz.

Zuſatzmiete II2
Preiſe 0.70-

3.80

Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K Zuſatz=
Donnerstag
19. Oktober miete 11 2. Aleſſandro Stradella. Pr. 0.804.50
Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch, den 18. Oktober,
wird die romantiſche Oper von Heinrich Marſchner Hans Hei=
ling
im Großen Haus wiederholt. Muſikaliſche Leitung: Karl
Friderich; Mitwirkende: Reining. Strack. Jacobs, Dr. Allmeroth,
Drath, Kuln. Das mit großem Beifall aufgenommene Luſtſpiel
Töchter Ihrer Exzellenz wird heute, Mittwoch, im
Kleinen Haus in der erfolgreichen Inſzenierung von Heinz Stieda
in der Beſetzung der Erſtaufführung gegeben. Gaſtſpiel des
Kammerſängers Umberto Urbano. Am Samstag, den
21. Oktober, gibt der große italieniſche Bariton von der Mailänder
Skala, Umberto Urbano, im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters einen Lieder= und Arien=Abend in deutſcher und
italieniſcher Sprache. Umberto Urbano ſang anfangs Oktober im
Städtiſchen Saalbau zu Frankfurt a. M. mit Verzicht auf ſein
Honorar zu Gunſten der Hitlerjugend. Die Frankfurter Preſſe
ſchreibt u. a. über den Sänger: Hervorragend iſt die hohe Schule.
die dieſer Künſtler ſicher im Sinne Battiſtinis erfahren hat. Eine
Diſziplin des Belcanto, die weſentlich auf der ſeltenen Ausbildung
des Atems und der Reſonnanz beſteht. Der Gaſt wurde vom aus=
verkauften
Saal überſchwänglich gefeiert. Die ſchöne Geſtalt
eines italieniſchen Sängers, wie er in allen Romanen geſchildert
wird. Ja, ſo etwas gibt es noch. Der Erfolg war da, noch ehe
ein Ton erklang. Dann ſingt er. Mit der Technik eines Meiſters.
Mit ausdrucksvollem Geſicht. Er holt ſich den Erfolg ſchon während
des Geſanges Belcanto mit ſüdlicher Weichheit. Das Programm
iſt erledigt. Nicht einer erhebt ſich von den Sitzen. Nicht einer.
Alles in Begeiſterung. Er ſingt wieder und immer wieder. Dann
ſtürmt das Publikum das Podium. Die Flucht ins Künſtlerzimmer
wird dem Mann von Frauen und Männern verſperrt. Und dann
ſpendet er Autogramme. Unermüdlich. Auf Programme ſchreibt
er ſeinen Namen. auf Poſtkarten, auf Zeitungsrandern. Der
für Freitag, den 20. Oktober angekündigte Werbeabend der Deut=
ſchen
Bühne kann aus techniſchen Schwierigkeiten nicht ſtattfinden.

Die deutſche Mode.
Handwerkliche Qualikäts=Modeſchau im Rahmen der Reichs=Hanerperks=Boche.
Beranſtalkungen für die deutſche Frau.

Das Handwerk wirbk!
* Anläßlich der Reichshandwerkswoche fand geſtern im Saal=
bau
eine große Modeſchau ſtatt, die ſo ſtarken Anklang fand.
daß Saal und Galerie überfüllt waren. Der Wert der Veran=
ſtaltung
geht ſchon daraus hervor, daß die Veranſtalter die Fri=
ſeur
=Pflicht=Innung, Schneiderinnen= und Schneider=Innung und
die Putzmacherinnen=Vereinigung gemeinſam waren. Es wurden
alſo nur handwerksmäßige Qualitätsleiſtungen geboten. Im
Vorraum zum großen Saal hatten einzelne Firmen ausgeſtellt,
die ſich auch hervorragend an der Modeſchau beteiligten, und
zwar: Schmuck: Firma Kunſt im Handwerk. Ecke
Schul= und Schützenſtraße; Pelze: Firma Epting. Schulſtr.;
Lederwaren: Firma Ph. Hufnagel Peter=Gemeinder=
Straße, Firma Schad, Schulſtraße; Schirme: Firma K.
Jordan, Ernſt=Ludwigsſtraße; Handſchuhe: Fa. Haupt=
mann
, Ludwigsplatz; Nähmaſchinen: Firma Singer;
Wäſche=Anfertigung: Emmy Lorenz. Handarbeits=
lehrerin
, Weißzeugmeiſterin; Spirella= Maßfigurfor=
men
: Hartungs Knie= und Bügelfaltenſchutz.
Unter den zahlreichen Beſuchern der Veranſtaltung bemerkte
man Vertreter der Behörden und die Mitglieder des Hausfrauen=
vereins
. Die wundervollen Maßkleider, Koſtüme und Mäntel
wurden zwanglos, meiſt von Junggeſellinnen getragen, ihre Wir=
kung
war jeweils durch eine ſchöne, zweckentſprechende, moderne
Friſurgeſtaltung unterſtrichen. Es wurden auch Modekleider für
vollſchlanke Damen gezeigt, jedenfalls war weiteſtgehend, jedem
Geſchmack Rechnung getragen.
Die Bühne, auf der Ernſt Zahn mit ſeinem Orcheſter kon=
zertierte
, war feſtlich geſchmückt, ein erhöhter Laufſteg führte von
der Bühne durch den ganzen Saal Alle Kleider, Hüte uſw. wa=
ren
in Darmſtädter eigenen Werkſtätten verfertigt und fanden den
lebhafteſten Beifall der Zuſchauerinnen.
Obermeiſter Hübner hieß alle Anweſenden herzlich will=
kommen
. Beſonders begrüßte er Herrn Dr. Lindemann für das
Miniſterium, ſowie die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behörden.
Dr. Lindemann, für das Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft, dankte für die Einladung im Namen des Leiters der
einſchlägigen Abteilung, des Herrn Miniſterialrat Kratz Er wies
auf die ernſte wirtſchaftliche Bedeutung der Veranſtaltung hin.
Der Exiſtenzkampf aller Gewerbe ſei täglich ſo ſchwer, daß das
große Publikum auf die Arbeiten des Gewerbes hingewieſen wer=
den
müſſe. Den Veranſtaltern wünſchte er beſten Erfolg.

4

L.G. Mutk b. H. ßusßduskess. Olodmokadt
Rheinstr. 23, I. St., Zimmer 1. Fernruf 1, 2389, 2390, 2391, Nebenstelle 44

Muster 4: Schriſten für Drucksachen.

Ausschneiden!

Der Geſchäftsführer der Handwerkskammer, Dr. Reif. be=
tonte
, daß nach dem 30. Januar ein vollſtändiger Umſchwung in
Deutſchland eingetreten ſei. Das Handwerk, das eine hohe kul=
turelle
Miſſion zu erfüllen habe, finde in dieſer Werbewoche die
ihm zukommende Beachtung. Das Handwerk habe in den Jahren
des marxiſtiſchen Regimes ſtark gelitten. Heute wolle man eine
deutſche Mode zeigen. Mögen die Handwerkszweige einer beſ=
ſeren
Zukunft entgegengehen.
Herr Schmidt ſprach für die NS.=Hago. Der Nationalſo=
zialismus
verachte die Schundware. Er wolle Qualitätsarbeit und
deutſche Arbeit. Daher werde dieſe Veranſtaltung weitgehendſt
unterſtützt.
Der 2. Vorſitzende, Herr Spang, erklärt, alle Stände ſollen
an der Reichshandwerkswoche teilnehmen. Die alte gute Sitte,
nur Qualitätsarbeit ſich anzuſchaffen, muß wieder aufleben. Den
ehrbaren Handwerker zu ſchützen, ihm ſeine Geltung wiederzu=
geben
, ſei das Ziel. Das Handwerk müſſe wieder vorwärts kom=
men
. Eine neue Gewähr für neuen Aufbau ſei im Dritten Reich
gegeben. Aber nur wenn die breite Maſſe das ehrbare Handwerk
unterſtützt, könne ihm Erfolg beſchieden ſein. Gewiß ſei Sparen
ſchön und gut, wenn es dem Volke gut gehe, das Sparen dürfe
aber nicht dazu führen, daß andere Volksgenoſſen darunter leiden,
weil nichts gekauft wird. Wer den deutſchen Handwerkerſtand
ſtärkt, ſtärkt den deutſchen Staat.
Obermeiſter Hübner ſprach dann über die Moderichtungen
im Schneider= und Bekleidungsgewerbe. Friſeurmeiſter Klein
über die Moderichtung in der deutſchen Friſur. Nach dieſen theo=
retiſchen
Erläuterungen begann die eigentliche Modeſchau. Alfred
Breſtano hatte die Anſage übernommen. Wir hatten ſchon
witzigere und treffendere in Darmſtadt gehört. Im Laufe der
Veranſtaltung entpuppte er ſich auch als Zauberkünſtler und
Humoriſt.
Vor allem wurden Friſuren gezeigt, und zwar moderne Tages=
und Abendfriſuren. Waſſerwellen legen das Haar in einfache,
ſchlichte, aber umſo wirkſamere Kräuſelung. Die deutſche Mode
bevorzugt hier die weiblichere Form der Haartracht. Die Wellen,
die individuell nach dem Geſicht und der Kopfform der Trägerin
gelegt ſind, gehen über den ganzen Kopf, am Scheitel allerdings in
nur ganz ſchwacher Kräuſelung. Stirne und Ohren bleiben meiſt
frei. Bei der Kleiderſchau die nun folgte, zeigten Schneiderinnen
und Schneider Modeſchöpfungen aus ihren eigenen Werkſtätten.
Es wurde eine ganze Menge letzter Neuheiten vorgeführt, vor
allem zunächſt tadellos gearbeitete Straßen= und Nachmittags=
kleider
, die allgemein außerordentlich gut gefielen. Wollkleider
in den verſchiedenſten Modefarben. Kaſakekleider und Koſtüme
wechſelten ab. Die grüne Farbe war ſichtlich bevorzugt, aber auch
die blauen und grauen Straßenkleider und Kleider in anderer
Farbtönung werden getragen und waren ſehr wirkungsvoll.
In der zweiten Abteilung der reichhaltigen Modeſchau wurden
Sport=, Regen= und Herbſtmäntel in der verſchiedenſten Bearbei=
tung
zur Schau getragen, elegante Spätnachmittagskleider in ganz
moderner Ausführung und Linienhaltung folgten. Zu allen Klei=
dungsſtücken
wurde der paſſende Hut gezeigt, ferner aparter mo=
derner
Schmuck, geſchmackvolle Handſchuhe (darunter ein Paar aus
ſchwarzem Samt) elegante Regenſchirme u. a., auch der beliebte
Knirps. neuzeitliche Handtaſchen aus den verſchiedenſten Leder=
arten
und in den verſchiedenſten Größen bis zum kleinen Hand=
kofferformat
. Den Abſchluß der großen Modeſchau bildete die
Parade der Geſellſchaftskleider und Pelzmäntel. Edelſtes Pelz=
material
war verarbeitet zu vornehmen Stücken der Traum
einer jeden Frau war hier Wirklichkeit. Wahre Modewunder ſtell=
ten
die Abendkleider dar, bei denen auffallend viel Schwarz mit

weißen Einſätzen als Kontraſt zu bemerken war. Die Vorführung
war ſehr eindrucksvoll und ſprach mehr als Worte von der
Leiſtungsfähigkeit unſerer Darmſtädter Handwerkszweige auf allen
modiſchen Gebieten.
Die Modeſchau wickelte ſich im Rahmen eines Unterhaltungs=
programms
ab. Eine anmutige Walzereinlage boten die Ge=
ſchwiſter
Reis vom Heſſiſchen Landestheater, die außerdem noch
in entzückenden Koſtümen einen temperamentvollen Mazurka tanz=
ten
. Fräulein K. Koob erfreute mit einigen hübſchen Chanſons.
Die überaus zahlreichen Beſucher der Modeſchau waren an=
genehm
überraſcht von der Vielſeitigkeit des Gebotenen und äußer=
ten
ſich ſehr befriedigt über den ſchönen Verlauf des Nachmittigs.
Lebhafter Beifall wurde allen Darbietungen geſpendet.

Die Abendveranftallung

der Modeſchau des einſchlägigen Darmſtädter Handwerks war
derart zahlreich beſucht, daß nicht nur kein Platz mehr im Saalbau
einſchließlich des Gartenſaals zu haben war, ſondern viele tatſäch=
lich
umkehren mußten, um Ueberfüllung zu verhindern. Natur=
gemäß
waren neun Zehntel Damen. Mode
Herr Friſeurobermeiſter Kiefer hielt die Begrüßungsan=
ſprache
und hieß im Namen der Veranſtalter alle Beſucher, beſon=
ders
die Innungsmeiſter, die Ausſteller, die Behördenvertreter
und die Preſſe herzlichſt willkommen. Er ſprach im weiteren von
der Bedeutung des Handwerks und inſonderheit der Handwerks=
woche
, die erneut eindringlich die Verbundenheit des deutſchen
Volkes beweiſe. Die heutige Veranſtaltung ſei ein Beweis für die
Einigkeit des Handwerks in ſeinen verſchiedenſten Zweigen. Mit
einem dreifachen Sieg=Heil eröffnete der Redner die Abendveran=
ſtaltung
der Modeſchau.
Ein eingehendes Referat über die Bedeutung des Handwerks
und der Handwerkswoche erſtattete dann Herr Friſeurmeiſter
Spang. Er betonte beſonders, daß trotz aller Verſuche des
Marxismus in den vergangenen Jahren das deutſche Handwerk
den guten Geiſt ſich bewahrt habe, der ihm immer innewohnte und
der das Handwerk in Jahrhunderten zur beſten und ſtärkſten Stütze
der Gemeinden und des Staates werden ließ. Dem entſprechend
müſſe das Handwerk heute wie früher darauf ſehen, daß es Quali=
tätsarbeit
zu ſoliden Preiſen liefere. Das Volk aber ſoll durch
die Deutſche Handwerkswoche erneut daran gemahnt werden, daß
es immer am beſten fahre, wenn es Qualitätsarbeit der
Maſſenerzeugung vorziehe. Es ſoll wieder ſo werden, daß der
Handwerker der Freund und Vertraute der Familie werde, wie es
früher war. Heute gehört dazu die ſoziale Pflicht, dem Handwerk
Arbeit und Brot zu geben, damit auch auf dieſem Gebiet der furcht=
baren
Arbeitsloſigkeit geſteuert werde. Wie das Symbol des
ſchönen Feſtabzeichens ſollten ſich alle, Handwerker und Verbrau=
cher
, die Hand reichen. Als das deutſche Handwerk
blühte, blühte auch das deutſche Land! Das muß
wieder erreicht werden, wenn es in Deutſchland wieder beſſer wer=
den
ſoll. Heil Hitler!
Herr Schneidermeiſter Hübner gab Erläuterungen zu der
Modeſchau im beſonderen und richtete einen eindringlichen Appell
beſonders an die Damen, aus dieſer Schau der Bekleidungsbranche
zu lernen, daß man durchaus nicht Pariſer oder ſonſtige auslän=
diſche
Mode zu bevorzugen brauche; das deutſche Handwerk leiſte
zum mindeſten gleich Gutes.
Herr Friſeurmeiſter Klein erläuterte fachmänniſch die
deutſche Haarmode, die ſich durchaus nicht abſeits ſtelle
oder der grundſätzlichen internationalen Mode entgegenſtelle, wohl
aber dieſer dem deutſchen Charakter anpaſſe. Alles Extreme
ſoll vermieden werden, ſowohl im Haarſchnitt wie in der Friſur
und in der Hautpflege. Die Friſur ſoll nicht Selbſtzweck ſein; ſie
ſoll die natürliche Anmut und Schönheit der Frau unterſtreichen
und muß darum ihr angepaßt ſein. Jeder Menſchentyp verlangt
eine eigene Friſur, auch der deutſche.
Dann trat der Conferencier, Herr Artur Beſtano, ſein Amt
an, das er von vornherein auf Stimmung einſtellte, ein Ziel,
das er bald erreichte, weil er die Darmſtädter koloſſal lobte und
ihnen beſonders Humor, Temperament. Mangel an Steifheit uſw.
teſtierte. Wenn der Herr Anſager für etwaige Entgleiſungen
ſeinerſeits im voraus um Entſchuldigung bat, ſo erwies ſich das im
Laufe des Abends allerdings als angebracht. Er hat den guken
Geſchmack der Darmſtädter unterſchätzt.
Wieder erregten die ſchönen und geſchmackvollen Friſuren
blond iſt Trumpf ſtarkes Intereſſe, ebenſo all die tauſend Dinge,
die zu Frau und Jungfrau gehören, als da ſind Schmuck. Täſchchen,
Handſchuhe, Pelze. Schirme Schuhe, Kleider, vom einfachſten Ar=
beitskleid
bis zur großen Geſellſchaftsrobe, Hüte uſw. uſw.
Selbſt die Künſtlerinnen trugen Kleider der Modeſchau. Den
Reigen der Kunſtdarbietungen eröffnete Frl May, eine Kolo=
raturſängerin
von gutem Können. Der Conferencier zeigte nette
Zauberkunſtſtückchen und erzählte Anekdoten und Witze, die teil=
weiſe
ſogar ohne Bart waren. Die Geſchwiſter Reiß vom
Heſſ. Landestheater gaben Proben ihrer ausgezeichneten Tanz=
kunſt
in einem entzückenden Walzerduett, dem ſie eine tempera=
mentvolle
Mazurka folgen ließen. Eine Gruppe hiſtoriſcher Fri=
ſuren
Einſt und jetzt mit teilweiſe wundervollen Kunſtbauten in
Perrücken bildete den Schluß der ſchönen Veranſtaltung. M. St.

Geheime Mächte und ihre Enträtſelung? Die beiden Ex=
perimentalvorträge
des bekannten Dresdener Okkultismusforſchers
Wilhelm Gubiſch heute, Mittwoch, und morgen, Don=
nerstag
, im Städt. Saalbau, finden lebhaftes Intereſſe. Gu=
biſch
, ein ebenſo verblüffender Experimentator wie tiefgründiger
Forſcher, wird über die ſtark umſtrittenen okkultiſchen Probleme
wie Hellſehen, Telepathie, Prophetie, Wunder=
kuren
, Wünſchelrute, Verkehr mit der Geiſter=
welt
, Todesſtrahlen uſw. experimentieren und demonſtrie=
ren
, und zwar im Blickfelde wiſſenſchaftlicher Kritik.
Gubiſch iſt Mitarbeiter beim Landesausſchuß Sachſen für hygie=
niſche
Volksbelehrung, ſeine Experimentalvorträge ſind im Rah=
men
der gr. Hygiene=Ausſtellung in Dresden wiederholt durch=
geführt
worden. (Siehe Anzeige!)
Heſſiſche familiengeſchichtliche Vereinigung. Wir machen auf
den am Donnerstag, den 19. Oktober d. J., im Fürſten=
ſaal
gemeinſam mit Alt=Darmſtadt ſtattfindenden Vortrag un=
ſeres
Mitgliedes, Herrn Fabrikdirektor Paul Heſſemer zu
Frankfurt a. M. über Heitere Erinnerungen aus der Geſchichte
meinen Ahnen aufmerkſam. Der einer alten Darmſtädter Familie
entſtammende, nunmehr 80jährige Vortragende verſteht es meiſter=
haft
zu erzählen. Da die in ſeiner Erinnerung erſtehenden Per=
ſönlichkeiten
durchgängig ſolche aus altbekannten und angeſehenen
Familien wie Heſſemer, Hille Moller, Merck. Follenius ſind, wer=
den
die Zuhörer eine intereſſante Stunde verleben.
Ortsverband der evangeliſch=kirchlichen Frauenvereine. Die
Reichsfrauenhilfe, zu der jetzt die evangeliſch=kirchlichen Frauen=
vereine
in Heſſen gehören, hat ihren angeſchloſſenen Vereinen in
dieſen Oktobertagen eine liturgiſche Feier zur Pflicht gemacht, bei
der für das kommende Arbeitsjahr die gemeinſame Jahresloſung
(Epheſ. 4. 15) bekannt und eindringlich gemacht werden ſoll. Für
Darmſtadt iſt dieſe Feierſtunde auf den morgigen Donnerstag,
abends 8 Uhr, in der Stadtkirche für alle Frauenvereine gemein=
ſam
feſtgeſetzt worden. Alle evangeliſchen Frauen ſind herzlichſt
dazu eingeladen.

Schone die(ugen
duurch bessett
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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Kundgebung des beſſiſchen Zimmerbandwerks
Jahreshaupkverſammlung des Verbandes Heſiſcher Zimmermeiſter. Das Handwerk, insbeſondere das
Zimmerhandwerk, im nakionalſozialiſtiſchen Stagk.

Holzbau und Zimmerkunft.
** Die Jahreshauptverſammlung des Verbandes heſſiſcher
Zimmermeiſter des Unterverbandes des Bundes deutſcher Zim=
mermeiſter
, e. V., fand geſtern beſonders feierlich im Rahmen der
Reichshandwerkswoche ſtatt. Friſches Grün und die NS.=Hago=
Fahnen ſchmückten die Bühne. Den muſikaliſchen Teil der Ver=
anſtaltung
hatte die Landespolizeikapelle, unter Leitung des
Polizeiobermuſikmeiſters Buslau, übernommen
Das deutſche Zimmerhandwerk, der älteſte deutſche bauge=
werbliche
Handwerkszweig, hat ſich, wie alle, als einheitlicher
Berufsſtand ſeinem oberſten Führer, dem Herrn Reichskanzler
Adolf Hitler zur Bejahung des neuen Staates und der neuen
Wirtſchaft zur Verfügung geſtellt. Die diesjährige Hauptver=
ſammlung
des Verbandes heſſiſcher Zimmermeiſter gab erneut von
dem Zukunfts= und Aufbauwillen des deutſchen Zimmerhandwerks
im Dienſte der Volksgemeinſchaft Kunde. Berufsſtändiſche Selbſt=
verwaltung
und Selbſtverantwortung und berufliche Spitzenlei=
ſtung
ſind die Ziele des gemeinſamen Strebens. Der bodenſtän=
digen
deutſchen Holzbaukunſt ſollen neue Geſtaltungsmöglichkeiten
im deutſchen Volk und Land erſchloſſen werden.
Die Kundgebung war außerordentlich gut beſucht. Unter den
Ehrengäſten bemerkte man die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behör=
denvertreter
.
Mit dem ausgezeichneten Vortrag des Vorſpiels aus Mei=
ſterſinger
und der Ouvertüre Das dritte Reich von Theile
wurde die Veranſtaltung eröffnet. Ein Hamburger Zimmer=
geſelle
in ſeiner maleriſchen Tracht ſprach ausdrucksvoll einen ſin=
nigen
, von Frl. Martha Hartmann verfaßten Prolog. In
ſeiner Begrüßungsanſprache hieß der Verbandsführer. Gg. Hch.
Hartmann, beſonders die Vertreter der Behörden und die
Ehrengäſte willkommen, u. a. Herrn Miniſterialrat Wagner vom
Heſſiſchen Staatsminiſterium, den Vertreter der Kreisleitung der
NSDAP., den Bundesſyndikus Dr. Gerland uſw. Er wies dann
mit Freude auf den guten Beſuch der Kundgebung hin.
Wenn man unter früheren Zeitverhältniſſen eine ſo große
Zahl Zimmerleute zuſammengebracht hätte, hätte man es als ein
Wunder angeſehen. Aber die Zuſammenführung zu 18 Kreis=
pflichtinnungen
habe ganz andere Grundlagen für das Handwerk
geſchaffen. Wenn man die Tagung in den Rahmen der Reichs=
handwerkswoche
gelegt habe, ſo wolle damit das Zimmer=
gewerbe
zum Ausdruck bringen, daß es hinter unſerem Führer
Adolf Hitler ſteht. Schon lange ging ein Sehnen durch die
Lande. Man ſah ein, daß es in der früheren Weiſe nicht weiter
gehe. Freudig wurde der Ruf begrüßt, ſich zuſammenzuſchließen
im Fachverband, im Reichsverband und Reichsſtand. Große Auf=
gaben
ſind von den Handwerksmeiſtern noch zu erfüllen. Aber er
hoffe, daß es in aller Kürze keinen außenſtehenden Handwerks=
meiſter
mehr gibt. Die Selbſtändigkeit des Berufsſtandes, die
Anerkennung des Zimmermeiſters waren lang gehegte Wünſche.
Wenn das Zimmerhandwerk gleiche Anerkennung findet, wie alle
anderen Berufsſtände, ſo erfüllt das die Handwerker mit ſtolzer
Freude. Jeder Zimmermeiſter will mithelfen am Aufbau des
Deutſchen Reiches. Er hoffe und wünſche, daß die Tagung blei=
bende
Nachwirkung haben möge, daß tiefes Verſtändnis bei allen
Stellen für das Zimmerhandwerk platzgreife. Mit Ehrfurcht ge=
denke
ſer der Männer die Deutſchland hinüberführen in eine
beſſere Zukunft, des Ehrenmeiſters des Handwerks, des Reichs=
präſidenten
und Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg, und des
Volkskanzlers und Führers Adolf Hitler. Ihnen galt das drei=
fach
begeiſtert aufgenommene Sieg=Heil. Gemeinſam wurde
das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
Syndikus Dr. Kollbach gab der Hoffnung Ausdruck, die
Tagung möge ſich zum Segen für das Zimmerhandwerk auswir=
ken
. Glückwünſche zur Tagung überbrachte der Vorſitzende des
Bundes deutſcher Architekten, Architekt Stumpf. Er drückte die
Bereitſchaft der Architekten zur engen Zuſammenarbeit mit dem
Zimmermeiſter aus.
Zimmermeiſter und Verbandsführer G. H. Hartmann
referierte dann über die
Aufgaben, Ziel und Weg des Zimmermeiſters
im Berufsſtand.
Er rief die großen Tage der nationalſozialiſtiſchen Revolution
in Erinnerung zurück und erinnerte an die Produkte handwerk=
licher
Tätigkeit früherer Jahrhunderte, die Leiſtungen des deut=
ſchen
Zimmerhandwerks blieben bis in die heutigen Tage. Bau=
werke
wurden erſtellt, die von großer Fertigkeit und Intelligenz
zeugten. Der Bauſtoff Holz ſpielte in der deutſchen Geſchichte
eine große Rolle. Schlimm wurden die Zeiten nach 1870 und
dem großen Kriege. Dem Bauen wurde vielfach jeder ſchöpfe=
riſche
Sinn genommen. Die Technik tat das ihre Bauſtoffe, wie
Eiſen, Beton uſw. traten in den Vordergrund. Das Großkapital
brachte es fertig, die neu gewonnenen Bauſtoffe immer mehr in
den Vordergrund zu ſtellen und das Holz zurückzudrängen. Der
Unfug des aſtfreien Holzes ſei ein Kapitel für ſich. Mit der
Wende zur neuen Zeit beginnt auch eine neue Werbearbeit: Holz
muß da verwandt werden, wo es am Platze iſt. Gerade in der
Induſtrie, in ſäurehaltigen Betrieben, wird Eiſen zerſtört, und
Holz kann beiſpielsweiſe hier am vorteilhafteſten verwandt wer=
den
. Die Kochenhofſiedlung in Stuttgart, die Stadtrandſiedlung
bei Karlsruhe uſw., wo das Holz weiteſtgehend gebraucht iſt, ge=
ben
praktiſche Beiſpiele für den zweckmäßigen Gebrauch von Holz.
Unverſtändlich ſei, wie bei mancherlei Gelegenheit der Holzge=
brauch
polizeilich verboten ſei. Beiſpielsweiſe das Gebrauchs=
verbot
von Holz für Garagen ſei unverſtändlich. Es ſei erfor=
derlich
, dem Bauſtoff Holz größere Verwendungsmöglichkeit zu=
zugeſtehen
. Dem deutſchen Zimmerhandwerk müſſe der breiteſte
Boden zurückerobert werden.
Redner gab die Wünſche des Zimmerhandwerks bekannt. Im
Vergebungsweſen wird viel gebeſſert werden müſſen. Der un=
ſelige
8 100 liege in den letzten Zügen. Ein einheitliches Preis=
verzeichnis
muß geſchaffen werden. Bei Arbeitsvergebung und
=Uebernahme habe man ſich danach zu richten. Der Zimmermeiſter
und das ſaubere Bauhandwerk arbeitet gern Hand in Hand,
Front zu machen ſei aber gegen ſolche Architekten, die das Zim=
merhandwerk
nur als Handlanger gebrauchen, Front zu machen
ſei auch gegen die ſogenannten Generalunternehmer‟. Das Lei=
ſtungsprinzip
muß wieder an erſter Stelle ſtehen. Gute Ausbil=
dung
u. a. durch Beſuch einer Gewerbeſchule iſt nötig. Dem
Gewerbeſchulweſen und der Gewerbeſchule müſſe mehr Beachtung
geſchenkt werden. Das deutſche Zimmerhandwerk wird ſeine Exi=
ſtenzberechtigung
unter Beweis ſtellen, es wird mitarbeiten am
Aufbau des Deutſchen Reiches Und wie die Bauern Adolf Hit=
ler
als Bauernkanzler reklamierten, ſo nennen ihn die Handwer=
ker
Handwerkerkanzler und folgen ihm, wohin er führt. Heil.
Nach herzlicher Begrüßung des inzwiſchen eingetroffenen
Handwerkskammerpräſidenten, ſprach Kammerpräſident Innungs=

führer Müller über.
1
Das Handwerk im nakionalſozialiftiſchen Stagk."

Nicht die Männer mit ihren Theorien, die das Handwerk tot=
ſagten
, hatten recht. Denn niemals wird das Handwerk, das
verwurzelt iſt im Volk, von der Bildfläche zu ſtreichen ſein. Ein=
bildung
und Ueberheblichkeit haben immer geſchadet. Nur einer
geſunden Politik folgt geſunde Wirtſchaft. Wer Politik verſteht,
iſt wahrer Baumeiſter. Wenn Adolf Hitler nicht ſein Volk ein=
heitlich
geſchaffen hätte, hätte er das nicht zuwege gebracht, was
er tatſächlich erreicht hat. Die Zügelloſigkeit, die Grenzenloſigkeit 1
alles Geſchehens im alten Syſtem hatte den Großteil der Men=
ſchen
zum Wohlfahrtsamt geführt. Der Nationalſozialismus
lehnt es ab, daß einer 1 Pfennig zu viel nimmt lehnt es aber
auch ab, daß 1 Pfennig zu wenig gegeben wird. Die Arbeit trägt

den Staat. Der Beamtenſtaat iſt das Rückgrat nach innen, aber
das Handwerk läßt ſich nicht wehrlos und ehrlos wie durch ein
früheres Syſtem machen. Nicht der Titel macht es, die Arbeit
ſoll dem Menſchen den Adel geben. Ueberall führt einer Es
war Dummheit, zu glauben, durch viele Parteien ein Volk führen
zu können. Führerprinzip iſt keine Brutalität es iſt gegenſei=
tiges
Vertrauen. Nie entſteht und lebt ein Volk, wenn nicht die
Wechſelbeziehungen von einem Stand zum andern Stand Tat=
ſache
werden. Das Handwerk hat ſich trotz aller Armut nie über=
winden
laſſen. Viele vergeſſen ihre Heimat und Herkunft. Viele
vergeſſen, daß ſie aus einer Mutter Schoß, aus Deutſchland, kom=
men
, ſonſt ginge es dem Vaterlande beſſer. Nicht im Handwerk
waren die Schlechteſten. Das Handwerk verwahrt ſich dagegen,
daß der Mittelſtand der Liberaliſt, der Nimmerſatte ſei. Gewiß
noch nicht alle ſind ſchon nationalſozialiſtiſch, aber maßgebend iſt
es, daß eine Führerſchicht da iſt, die ſo ſtark iſt, daß ſie das ganze
Volk nationalſozialiſtiſch macht. Das Führerprinzip ſoll gleich=
zeitig
Dienerprinzip ſein. Das Handwerk wird nicht aus der
Wirtſchaftsgeſchichte zu ſtreichen ſein. Das Handwerk läßt der
Induſtrie, was der Induſtrie iſt. Der Menſch muß aber Herr
über die Technik ſein und bleiben. Der Führer muß verantwort=
lich
ſein für das, was er tut. Redner zog geſchichtliche Vergleiche
mit früheren Jahrhunderten und unſeren Handwerksmeiſtern.
Das Handwerk war ſtets volksverbunden, es hat ſich ſtets gegen
raſſenfremdes, jüdiſches Eindringen verwahrt. Das Handwerk iſt
eine deutſche Angelegenheit. Auch der Letzte ſoll ſich zum Natio=
nalſozialismus
bekennen und mit ihm handeln. Eindringlich und
ſcharf nahm der Kammerpräſident zu den Ereigniſſen in Genf
Stellung. Weil Deutſchland einig iſt, ſind die anderen gegen uns.
Aber eine einige Kulturnation kann nicht von der Bildfläche ge=
ſtrichen
werden. Wir wollen in friedlicher Arbeit unſere Ehre
verteidigen. Geſchloſſen wollen wir uns hinter den Führer ſtellen.
Heil Hitler!
Der Verbandsführer gab dem lebhaften Beifall der Ver=
ſammlung
Ausdruck.
Nach einer kurzen Pauſe referierte das Vorſtandsmitglied
und Syndikus des Bundes deutſcher Zimmermeiſter Dr. Ger=
land
über das Thema

Der Hokbau und die Zimmerkunf als deutſcher
Kulkurfakkor.
Einleitend betonte er die rege Verbundenheit des Zimmer=
handwerks
mit dem Weſen und der Eigenart des deutſchen Vol=
kes
. Das deutſche Kulturwerk aber, das echtes deutſches Zimmer=
handwerk
ſchuf, wurde zerſchlagen und ſollte reſtlos vernichtet
werden. An ſeine Stelle ſollte Kitſch treten man erklärte
Die Baukunſt iſt international‟. Die Baukunſt iſt aber aus dem
Volke herausgewachſen. Er ſchildert das Fortleben des deutſchen
Geiſtes, wie er ſich im Zimmerhandwerk zeigt. Das Zimmer=
handwerk
umfaßt heute noch 26 000 deutſche Zimmereibetriebe,
mit 94 000 Zimmergeſellen. Von 33 Millionen Feſtmeter jähr=
lich
erzeugten Hölzern werden 20 Millionen in Bauhölzer ge=
nutzt
. Es wäre Unſinn, einen wichtigen Teil des Volksvermö=
gens
, wie es ſeither geſchah. zu vernachläſſigen.
Redner ſchilderte dann an Hand vorzüglicher Lichtbilder die
Konſtruktionsentwicklung von Hütten, Bauten uſw. Die Holz=
baukunſt
iſt die Grundlage zur Konſtruktion des Steinbaues ge=
weſen
. Das Säulenkapitäl der griechiſchen Tempel ſei nichts an=
deres
als das Sattelholz der Holzkonſtruktion. In weiteren Bil=
dern
wurden alte und neue Holzkonſtruktionen (Pfahlbauten,
Blockbauten, Städtebau, Fachwerksbau uſw) gezeigt. Beſonders
wurde auf die Stammeseigenarten und auf das Kulturleben des
deutſchen Volkes hingewieſen, das ſich in ſeiner Holzbaukunſt ſeit
Jahrhunderten äußert. In der Mannigfaltigkeit der Dachgeſtal=
tung
drückt ſich ſchon die Weſensart aus. Was an Volkswerten
geſchaffen wird, das ſoll beſtändig bleiben, vor allem auch in der
Bauart, in der ſich die tiefe Perſönlichkeit des Baumeiſters und
der Geiſt der jeweiligen Zeit ausdrückt. Die Ausgeſtaltung der
Rathausſäle und Wohnräume wurden harmoniſch durchgeführt.
Wie reich gerade der Holzbau in Deutſchland iſt, und wie die
Stammeseigentümlichkeiten in den Holzbauten ihren Ausdruck
fanden, zeigten die zahlreichen Lichtbilder. Der Fachwerkbau iſt
in heutiger Zeit noch modern. Der Holzbau bleibt aber ſtets
Vertrauensſache. An einigen Bildern wurde die Brandwirkung
auf Holz und Eiſen erläutert. Holz iſt ſchlechter Wärmeleiter,
Eiſen ein guter. Holz iſt unentflammbar, wenn es irgendwie um=
mantelt
iſt. Eine Ueberſicht von Verwendung von Holz für Bau=
ten
aller Art und freitragende Holzarbeiten, herausgeboren aus
dem Geiſt der Zimmermeiſter, wurden vorgeführt und erklärt.
Im einzelnen ging der Redner noch auf den Holzwohnungsbau
ein. Die Bearbeitung des Holzſkelettbaues war auf den Licht=
bildern
deutlich zu erkennen. Lebhafter Beifall dankte dem
Referenten.
Am Nachmittag wurden in der nichtöffentlichen Jahreshaupt=
verſammlung
interne Angelegenheiten des Zimmerhandwerks
behandelt.

Anſere Freundin, die Karkoffel.
Werbeveranſtalkung des Hausfrauenbundes.
der ländlichen Hausfrauenvereine und der Bauern=
kammer
für die deutſche Speiſekarkoffel.
Wie immer und überall ſtellen ſich die Haufrauen in Stadt
und Land auch in dieſem Jahre wieder in den Dienſt der Werbung
für deutſche Waren im Rahmen der deutſchen Wochen und der
braunen Meſſen.
Die Deutſche Woche in Darmſtadt findet während der Reichs=
handwerkerwoche
ſtatt und wird wieder unterſtützt von allen Krei=
ſen
der Landwirtſchaft, des Handels, des Gewerbes und allen, die
guten Willens ſind, an Deutſchlands Neugeſtaltung mitzuarbeiten.
Da fehlen auch die Hausfrauen aus Stadt und Land nicht. Sie
haben diesmal einen Werbetag für den Verbrauch des Nahrungs=
mittels
vorgeſehen, das in hohem Maße Deutſchlands Ernährungs=
grundlage
bildet, das uns in Krieg und Inflationsnot Helferin
war, der deutſchen Speiſekartoffel.
Am Donnerstag, den 19. Oktober, nachmittags 4 Uhr treffen
ſich die Hausfrauen im großen Saale der Vereinigten Geſellſchaft,
Rheinſtraße 36 und unſere Freundin; die Kartoffe!
wird im Mittelpunkt des geſelligen Zuſammenſeins ſtehen. Auf
vielerlei Arten wird ihr gehuldigt werden, durch Matthias Clau=
dius
ſchönes Loblied, durch einen Vortrag und durch hübſche Tänze,
bei denen Gemüſe und Kartoffel in luſtigen Verſen ſelber von
ihrer Bedeutung erzählen werden. Die beſte Werbung werden aber
die 50 Kartoffelgerichte ſein, die die ſtädtiſche Berufsſchule vor=
führen
und erläutern wird, und zu denen überdies Rezepte aus=
gegeben
werden. Koſtproben werden gereicht.
Sie werden von der vielfachen Verwendungsmöglichkeit der
Kartoffel für den täglichen Tiſch überzeugen. Unſeren Hausfrauen
ſteht alſo ein unterhaltender und belehrender Nachmittag bevor
und ſie werden dringend um recht zahlreiches Erſcheinen gebeten.
Wir weiſen zugleich auf die anderen wichtigen Veranſtaltungen
im Rahmen der deutſchen Woche hin und bitten auch ſie durch ſtar=
ken
Beſuch zu unterſtützen. Der Eintritt iſt frei.

Ausſtellung von Geſellenſtücken. Vom 14. bis 21. Oktober
findet täglich von 10 bis 6 Uhr die Ausſtellung der von dem
Handwerk und der Induſtrie angefertigten Geſellenſtücke ſtatt,
deren Beſuch allen Freunden, Intereſſenten und Gönnern des
Handwerks empfohlen wird. (Siehe Anzeige.)
Beginn des Näh= und Flickkurſes des Vereins der Freun=
dinnen
junger Mädchen am Mittwoch, den 18. Oktober, um
2.30 Uhr, im Heim, Sandſtraße 24. Es wird hiermit jungen
Mädchen Gelegenheit geboten, ihre eigene Kleidung und Wäſche
in Stand zu ſetzen und einfache Neuanfertigungen vorzunehmen.
Material iſt mitzubringen. Ein kleiner Unkoſtenbeitrag von
20 Pfg. für den Nachmittag wird erbeten. Wer nicht in der Lage
iſt dieſen Beitrag zu zahlen (Erwerbsloſe), kann gegen leichte
Näharbeit für den Verein teilnehmen. Anmeldungen Mittwochs
und Freitags, 2.30 Uhr.
Verband der Hausgehilfen und Heimarbeiter. Verbands=
kreis
Darmſtadt. In der erſten Verſammlung des Verbandes wies
der Verbandskreisleiter für den Kreis Darmſtadt, Gg. Wenz;
auf die Ziele des Verbandes hin und ſprach beſonders über den
Aufbau der deutſchen Arbeitsfront, ganz beſonders ermahnte er
die Anweſenden, es ſich zur Pflicht zu machen, daß ein jeder mit=
hilft
an der Aufbauarbeit des neuen Staates. Der Verband um=
faßt
alle! Heimarbeiter, Reinmachefrauen, Hausgehilfen, Tages=
mädchen
, Hauswarte und Portiers. Keiner von Ihnen darf mehr
fernſtehen, Sie müſſen alle die Reihen der Arbeit ſtärken und ſich
dem Verband anſchließen. Arbeitgeber, veranlaßt die bei euch Be=
ſchäftigten
, ſich ihrer Berufsorganiſation anzuſchließen. Wir er=
warten
alle Volksgenoſſen der oben genannten Berufe. Wir rufen
euch alle zum Aufbau und erwarten, daß keiner unter euch iſt,
der ſich bei den großen Aufgaben, die unſerer harren, abſeits ſtellt.
Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein, Sektion Darm=
ſtadt
, e. V. In der Oktoberverſammlung der Sektion Darmſtadt
des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins ſprach Herr
Jäger, vom Verkehrsverband Nürnberg, über das Frankenland,
ſeine Landſchaft und Kunſtwerke. Es war eine Schilderung land=
ſchaftlicher
Schönheit und alter Kunſt und Kultur in einem Land,
das auf eine reiche, wechſelvolle Geſchichte zurückblickt. Mit Banz
und Vierzehn Heiligen begann die Wanderung mainabwärts, vor=
über
an maleriſchen, altfränkiſchen Orten und ſtolzen Städten, wie
Bamberg und Würzburg, hinunter bis Aſchaffenburg. Hell
glänzten die Namen Dientzenhofer und Baltaſar Neumann. Von
Donauwörth aus folgen wir dem Donauſtrom, durch den berühm=
ten
Durchbruch, vorüber an Ingolſtadt und Regensburg bis
Paſſau, dem alten Erzbiſchofſitz. Hier wenden wir uns nordwärts
zu dem Bayeriſchen Wald, überragt von dem ſtolzen Arber. Bay=
reuth
und Koburg folgen. Die alten Reichsſtädte. Nördlingen
mit noch ſchwäbiſchem Einſchlag in der Bauweiſe, Dinkelsbühl
und Rothenburg, ſowie das ſtolze Nürnberg, mit ſeinen alten
Meiſtern und ſeinem großen Hitlertage machten den Schluß des
äußerſt anziehenden Vortrages, der durch eine große Reihe wohl=
gelungener
Lichtbilder illuſtriert war. Reicher Beifall der zahl=

reichen Verſammlung war der Lohn des Redners.

Winkerhilfe 1933/ 34.
Die Sammelwagen kommen!
Die Spenden (getragene Kleidungsſtücke, Schuhe, Wäſche,
Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat) werden dieſer Tage ab=
geholt
. Es iſt Pflicht jedes Einzelnen, den bedrängten Volks=
genoſſen
ſo zu helfen, wie es in ſeinen Kräften ſteht. Jeder ein=
zelne
muß für die Allgemeinheit opfern, denn Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge) der Heſſiſchen Schutzpolizei,
die gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift Winter=
hilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34. Die Sammlung wird
angekündigt durch Signale. Es wird gebeten, die bereitgehal=
tenen
Gegenſtände an den Wagen zu bringen.
Am Mittwoch, den 18. Oktober, in den Vormittagsſtunden,
in den nachgenannten Straßen: Wilhelminenſtr.. Peter= Gemein=
der
=Straße, Grafenſtraße (ſüdlich der Rheinſtraße), Saalbauſtraße,
Neckarſtraße Landgraf=Philipps=Anlage (ſüdlich der Rheinſtr.),
Hindenburgſtr. Rheinſtr., Mackenſenſtr., Eliſabethenſtr., Hölges=
ſtraße
, Hügelſtr., Sandſtr., Riedeſelſtr., Zimmerſtr., Weyprechtſtr.,
Holzhofallee, Am Hopfengarten, Schrautenbachweg, Schepp=Allee=
Im Hölchen. Am Weinweg.
Am Donnerstag, den 19. Oktober, in den Vormittags=
ſtunden
, in den nachgenannten Straßen: Heidelberger Straße.
(nördlich der Beſſunger Straße), Beſſunger Straße, Wilhelmſtr.
Annaſtr., Felſingſtr. Neue Niederſtr., Ahaſtr., Donnersbergring,
Eſchollbrückerſtr., untere Heinrichſtr., bis zur Wilhelminenſtraße,
Eichbergſtr. Hermannſtr., Niederſtr., Artillerieſtr., Groß=Gerauer
Weg, Hardtring.
Heimabend für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24, jeden Donnerstag, abends 8.1510 Uhr:
Zuſammenkunft; jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik: Leitung: Frl. Irmgard Pätzold; jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden; Donnerstag,
den 19. Oktober: Singen.
Trunkene Träume? Ein Expreß=Spiel in 30 luſtigen
Bildern gelangt ab nächſten Samstag im Orpheum zur
Darbietung. Ein flottes, neckiſches Spiel kunterbunt aus Varieté=
und Kabarettakten zuſammengeſtellt, bietet dieſe völlig neu=
artige
Darbietung ein paar Stunden köſtlicher Unterhaltung.
Das Gaſtſpiel währt von Samstag, den 21. bis Mittwoch, den
25. Oktober, jeweils abends 8.15 Uhr. (Siehe heutige Anzeige.)
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Zürtz teilt mit:
Achtung!
Parteigenoſſen im Alter von 1823 Jahren, welche ſich um
Aufnahme in die SS bewerben wollen, melden ſich ſofort auf der
Geſchäftsſtelle des SS.=Sturms 1 T/33 Neckarſtraße 4 (früher
Volksfreund).
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe I und IX.
Die Mitglieder treffen ſich am Mittwoch. 18. Oktober, abends
8 Uhr, im Kaplan. Thema: Eintopfgerichte im Küchenwunder
mit praktiſchen Vorführungen.
Frauenſchaft.
Die Singgruppe der Frauenſchaft tritt am Mittwoch, den
18. Oktober, abends 8 Uhr, vollzählig im Braunen Hauſe an.
NS.=Frauenſchaft.
Am Freitag, den 20. Oktober, findet im Saalbau von der
Landwirtſchaftskammer eine Veranſtaltung ſtatt, in der Pg. Trefz
ſpricht. Daran anſchließend wird ein Theaterſtück (Märchen), wel=
ches
die Deutſchen Erzeugniſſe darſtellt, aufgeführt. Den Frauen=
ſchaftsmitgliedern
wird es zur Pflicht gemacht, den Abend zu be=
ſuchen
.
NS.=Frauenſchaft.
Am Sonntag, den 22. Oktober, findet um 2 Uhr im Städt.
Saalbau ein froher Kindernachmittag ſtatt. Alle Kinder ſind
herzlich eingeladen. Schluß gegen 4.30 Uhr. Büchſenſammlung an
der Tür.
NS.=Frauenſchaft, OG. II.
Der Arbeitsabend der Frauenſchaft findet am Mittwoch, den
18. Oktober, 20 Uhr, im Gaſthaus zum Emilgarten, Beſſunger=
ſtraße
6, ſtatt.
Jungvolk (Stamm Ypern) Fähnlein Geldern.
Das Fähnlein Geldern tritt am Mittwoch, den 18. Oktober,
um 16 Uhr. Ecke Jahn= und Nieder=Ramſtädter Straße an. Zelt=
zubehör
, ſoweit vorhanden, mitbringen.
Stamm Langemarck.
Sämtliche Fähnleinführer und Zugführer, ſowie deren Stell=
vertreter
, erſcheinen am Freitag, den 20. Oktober, um 20 Uhr in
der Karlsſtraße 84.
Oberjungbann Starkenburg. Preſſe.
NS.=Frauenſchaft IK.
Die Mitglieder treffen ſich am Mittwoch den 18. Oktober,
abends 8 Uhr, im Kaplan, Thema: Eintopfgerichte im Küchen=
wunder
mit praktiſchen Vorführungen.
m

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 18. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 7

Mis den durmſädter Aclneifelien.
Palaſt=Lichtſpiele.
Unſichtbare Gegner.
Ein ausgezeichneter Film, in gewiſſem Sinn das Gegenſtück
zu einem viel weniger guten. Sirenen um Mitternacht den wir
als einen Verſuch anſprachen, deutſches Empfinden, deutſche Kon=
fliktlöſung
amerikaniſch zu bearbeiten. Hier iſt es umgekehrt.
Unſichtbare Gegner iſt im Vorwurf und auch in der Durchfüh=
rung
eine echt amerikaniſche Angelegenheit, aber ſie wird deutſch
geführt, deutſch geſpielt, mit deutſcher Kunſt durchſetzt. Die Ame=
rikaner
könnten hiervon lernen. Es wird ihnen gezeigt, wie man
Senſationsfilme ohne über deren Wert oder Unwert
ſtreiten zu wollen künſtleriſch geſtalten und ohne Beeinträch=
tigung
aller Senſationswirkungen ſauber durchführen kann. Die
Handlung fängt auch drüben an. Irgendwo ſind große Oelfel=
der
, die ein deutſcher Ingenieur erſchloſſen und über die er vor
Jahren ein Gutachten abgegeben hat. Die Oelfelder ſind aber
nach Anſicht dieſes Ingenieurs bis zum letzten ausgeſchöpft. Das
glauben ihm auch die Direktoren. Aber echt amerikaniſch
verſuchen ſie ſchleunigſt die Oelfelder für eine Rieſenſumme zu
verkaufen an ein deutſches Unternehmen. Damit iſt der Kon=
fliktſtoff
gegeben, und es beginnt der Kampf zwiſchen der deut=
ſchen
Gewiſſenhaftigkeit, verkörpert durch den Ingenieur und dem
Geldmachen der amerikaniſchen Skrupelloſigkeit. Der Kampf führt
mit allen erdenklichen Mitteln von den Oelfeldern in Südame=
rika
über den großen Luxusdampfer nach Deutſchland. Schon auf
dem Dampfer wird gemordet. In Deutſchland ſelbſt, in Berlin,
gelingt es den Schwindlern, zwar mit den raffinierteſten Mit=
teln
, den Kauf zum Abſchluß zu bringen. In letzter Minute aber
ſiegt der Ingenieur. Der gigantiſche Kampf iſt angefüllt mit
Spannungen ſtärkſter Art, aber nie, wie es die Amerikaner lie=
ben
, mit Unmöglichkeiten, mit irgendwie künſtlich gebauten Si=
tuationen
. Es könnte ſich alles ſo zugetragen haben. Aus dem
vornehmſten Hotel der Reichshauptſtadt führen die Fäden in
bürgerliche Wohnungen, durch Polizeiräume, bis zum Schluß= und
Knalleffekt in der Nationalbank. Alle Szenen ſind im Bildrahmen
ausgezeichnet geſtellt und glänzend, zum großen Teil auch mit
großem Aufgebot, durchgeführt. Schwach ſind einzig die Anfangs=
ſzenenbilder
, die allem Anſchein nach an Ort und Stelle drüben
aufgenommen oder aus einem anderen Film übernommen wur=
den
. Das ſtört jedoch noch nicht den Geſamteindruck. Wer Sen=
ſationen
liebt, ſollte ſich dieſen Film unbedingt anſehen.
Zu den Hauptdarſtellern zählen Gerda Maurus, Paul
Hartmann, Oskar Homolka, Peter Lorre, Eva
Schmidt=Kayſer und verſchiedene andere. Das Drehbuch
ſchrieb Lothar Mayring, nach einer Idee von Ludwig von
Wohl.
A A
Union.
Was man von einem harmlos=luſtigen Tonfilm erwarten
kann, findet man voll und ganz in dem Luſtſpiel Ein Kuß in der
Sommernacht. Um eine ebenſo blonde wie naive Förſterstochter
geht hier der Kampf zwiſchen vier Rivalen, woraus ſich denn, wie
man ſich denken kann, mancherlei Verwicklungen und heitere Zwi=
ſchenfälle
ergeben. Am Schluß freut ſich jeder über den glücklichen
Bewerber und vielleicht noch mehr über den abgeblitzten, für den
aber, damit alles gut ausgeht, ein raſcher Erſatz gefunden wird.
Im übrigen iſt zu erwähnen, daß die Handlung in der Umgebung
Schlierſees ſpielt, was aus doppeltem Grunde wichtig iſt: einmal
der ſchönen Landſchaftsbilder wegen, zweitens weil ſich in dieſer
Umgebung der bayeriſche Humor beſonders milieu=echt ausnimmt.
Ein netter Beifilm vervollſtändigt das unterhaltende Programm.
*
Belida.
Ein Unſichtbarer geht durch die Stadt‟. Das
Beſſunger Lichtſpieltheater bringt nun alſo die Löſung des Rätſels.
das Harry Piel den Darmſtädtern aufgab, als er hier und am
Altrhein mit ſeinen Film= und Kameraleuten und dem kleinen
Luftſchiff die Maſſen in Bewegung ſetzte. Harry Piel, der für
dieſen Film als Regiſſeur verantwortlich zeichnet und natürlich
die Perſon des Helden perſönlich verkörpert, hat hier wirklich
allerhand an Spannung, Senſationen und nicht zuletzt ſportlichen
Leiſtungen zuſtandegebracht. Das alles fängt eigentlich recht
harmlos an mit einem Taxichauffeur, der ſeinen Kollegen immer
um eine Naſenlänge voraus iſt. Aber auf einmal ſetzt die Hetziagd
ein, ein toller Kampf um eine traumhafte Erfindung, voll atem=
beraubenden
Geſchehens. Im Anfang erſcheint den Zuſchauern
alles ein wenig komiſch, als aber der Held, ſeines Schutzes beraubt.
die Jagd nach dem unſichtbaren Gegner aufnimmt, eine ganze
Stadt in Aufregung und Verwirrung gerät, und die ans unglaub=
liche
grenzenden Situationen ſich im raſenden Wirbel überſchlagen.
da fühlt man, wie alles gepackt wird von dem Geſchehen auf der
Leinwand, und wie jeder an der Löſung des Rätſels ganz be=
teiligt
iſt. Aber bevor dieſe für alle überraſchende Löſung kommt,
hat Harry Piel Gelegenheit genug, alle Seiten ſeiner ſportlichen
und artiſtiſchen Fähigkeiten anzuſchlagen. Von einer halsbreche=
riſchen
Fahrt auf einem raſend gewordenen, ſcheinbar führerloſen
Auto bis zu den waghalſigen Kletterübungen am fliegenden Luft=
ſchiff
überall iſt er Meiſter in ſeinem Fach und ſo bleibt er auch
am Schluß, allerdings erſt ganz am Schluß, Sieger und Sieger auch
in der Liebe.

Helia=Lichtſpiele. Der bis jetzt im Union=Theater gezeigte
entzückende Guſtav=Fröhlich=Film Rund um eine Million, mußte
underweitiger Dispoſitionen halber in die Helia=Lichtſviele ver=
legt
werden. Dieſer hübſche Tonfilm, in dem Guſtav Fröhlich und
Camilla Horn die Hauptrollen ſpielen, kann aber nur noch heute
auf dem Spielplan bleiben. Jugendliche haben Zutritt.
Reſi=Theater zeigt nur 3 Tage ein leicht beſchwingtes
Ufatonluſtſpiel. Der kleine Seitenſprung. Renate Müller be=
zaubert
ſingt, lacht, tanzt und flirtet, auch Hermann Thimig,
Hans Brauſewetter. Otto Wallburg und Hilde Hildebrand ſpielen
gut und äußerſt witzig.

Fahrraddiebſtähle. Am 16. Oktober, zwiſchen 19 und 19.45 Uhr,
wurde am ſüdlichen Eingang zum Hauptbahnhof ein Damenfahr=
rad
, Marke Opel, Fabrik=Nr. 684 392, geſtohlen.
Am 17. Oktober, zwiſchen 17 und 18 Uhr, im Hofe des Hauſes
Mühlſtraße 37 ein Herrenfahrrad, Marke Benz, Fabrik=Nummer
unbekannt.

Uebernahme der Heſſiſchen Bauernkammer
durch den Haupkabkeilungsleiter II des Heſſen=Raſſauiſchen Bauernſtandes, Pg. Sauerbier.

Am Freitag fanden ſich in dem mit der Hakenkreuz= und
ſchwarz=weiß=roten Fahne, ſowie mit Grün und Blumen geſchmück=
ten
Sitzungszimmer der Heſſiſchen Bauernkammer die ſämtlichen
Beamten und Angeſtellten derſelben zuſammen, um die Mittei=
lung
entgegenzunehmen, daß, nachdem durch Verfügung des Herrn
Reichsbauernführers und Reichsernährungsminiſters Darré, die
Neuorganiſation, des Reichshauernſtandes, und damit auch des
Landesbauernſtandes Heſſen=Naſſau erfolgt iſt, die Ueberführung
der Heſſiſchen Bauernkammer in die Hauptabteilung II der Lan=
desbauernſchaft
ſtattfindet. Von Herrn Reichsernährungsminiſter
Darré wurde Herr Parteigenoſſe Sauerbier, Hof Georgen=
tal
, auf Vorſchlag des Landesbauernführers
zum Leiter der Hauptabteilung II berufen. Er wird
in Zukunft auch die Führung der zu einer Hauptabteilung II mit
der Heſſiſchen Bauernkammer vereinigten Landwirtſchaftskammer
Wiesbaden übernehmen.
Als Vertreter des Herrn Landesbauernführers Dr. Wagner,
der am Erſcheinen verhindert war, führte der Stabsleiter
der Hguptabteilung II und Mitarbeiter des Landesbauernführers,
Herr Dr. Finger, Herrn Sauerbier in ſein Amt als Haupt=
abteilungsleiter
ein. Bei ſeinen Ausführungen wies er auf die
durch die nationalſozialiſtiſche Machtergreifung bedingte Aende=
rung
in der Führung der berufsſtändiſchen Organiſation der
Landwirtſchaft und an Arbeitszielen hin. Herr Landesbauern=
führer
Dr. Wagner, ein langjähriger Vorkämpfer für das natio=
nalſozialiſtiſche
Bauerntum, hat als Staatskommiſſar für Land=
wirtſchaft
eine Abänderung des Landwirtſchaftskammergeſetzes
veranlaßt und die Landwirtſchaftskammer in die Bauernkammer
übergeführt. Er übernahm damals den Vorſitz der Heſſiſchen
Bauernkammer, um im Sinne und Geiſte unſeres großen Führers
Adolf Hitler und des Reichsbauernführers und Reichsernäh=
rungsminiſters
Darré die Neuorganiſation der heſſiſchen Land=
wirtſchaftsförderung
durchzuführen. Für den landwirtſchaftlichen
Berufsſtand ſind die Grenzen des Rhein=Main=Gebietes gefallen.
Die Neuorganiſation wird ſich auf Grund des Reichsnährſtand=
geſetzes
auf das geſamte RheinMainNeckar=Gebiet erſtrecken,
und die Vereinigung der Bauernkammer Darmſtadt mit der Land=
wirtſchaftskammer
Wiesbaden zu einer Hauptabteilung II. zur
Folge haben, die ihren Sitz im Haus des geeinten Bauernſtandes
in Frankfurt haben wird.
Ein Teil der Aufgaben der nunmehr für immer verſchwun=
denen
Landwirtſchaftskammer lag zu ſehr im liberaliſtiſchen
Sinne, für die im heutigen nationalſozialiſtiſchen Staat kein Platz
mehr iſt. Eine ſcharfe Trennung der den einzelnen Hauptabtei=
lungen
des Bauernſtandes zuſtehenden Aufgaben war erforderlich
und iſt erfolgt. So wird die Hauptabteilung II in Zukunft die
techniſche Förderung der Landwirtſchaft als Arbeitsgebiet haben.
Im Namen des Herrn Staatsminiſters und des Herrn Landes=
bauernpräſidenten
verſicherte er Herrn Sauerbier deren vollſtes
Vertrauen in dem Sinne, daß er die Arbeiten im neuen Landes=
bauernſtand
und im nationalſozialiſtiſchen Geiſte führen werde
Im Namen des Herrn Landesbauernpräſidenten, übergab
Herr Dr. Finger an Herrn Sauerbier die Geſchäfte der Haupt=
abteilung
II und gab ihm das Verſprechen, zugleich im Namen
aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, jederzeit ihre ganze
Kraft einzuſetzen für das Wohl des heſſiſchen und des deutſchen
Bauernſtandes.
Im Anſchluß hieran gab Herr Dr. Finger noch Kenntnis da=
von
, daß der Herr Landesbauernführer im Einvernehmen mit dem
Herrn Staatsminiſter den langjährigen, bewährten, geſchäftsfüh=
renden
Direktor der Landwirtſchafts= und Bauernkammer. Herrn
Generaldirektor, Dr. Hamann, in die Miniſte=
rialabteilung
für Landwirtſchaft des Heſſi=
ſchen
Staatsminiſteriums als ſeinen Vertreter
herufen hat. Er gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß Herr
Dr. Hamann ſeine langjährigen Erfahrungen und ſeine große
Arbeitskraft bei den wichtigen, unſerem Berufsſtand noch bevor=
ſtehenden
Aufgaben zur Verfügung ſtellen werden. Er ſprach ihm

Aus dem Gerichksſaal.
Am. Die Große Strafkammer verhandelte am Diens=
tag
zunächſt gegen einen hieſigen Kaufmann, der eine
ganze Anzahl Darmſtädter Handwerker und Kaufleute in gerade=
zu
gemeingefährlicher Weiſe auf den Leim führte und teils ge=
waltig
ſchädigte. Durch ärztliche Unterſuchung ſtellte ſich heraus,
daß der Angeklagte ſeit 1929 mindeſtens beginnender Paralytiker
war und danach heute auf Grund des 8 51 StGB. freigeſpro=
chen
werden muß.
Der 22jährige, aus Lothringen gebürtige Bergmann
Alois Blaſius erhält dann wegen verſuchter Notzucht
eine Zuchthausſtrafe von drei Jahren. Der Mann iſt
bereits zweimal wegen gleicher Delikte vorbeſtraft.
Es findet dann eine Berufungsſache gegen eine junge hie=
ſige
Schneiderin wegen Abtreibung ſtatt. Das Mäd=
chen
erhielt zuſammen mit ihrem Kavalier in erſter Inſtanz je
drei Monate Gefängnis Sie legte dagegen Berufung ein, mit der
Begründung, daß der Mann die Sache gewaltſam gemacht habe.
Das Gericht iſt der Auffaſſung, daß der Mann auf jeden Fall
ſchärfer rangenommen werden müſſe und ermäßigt die
Strafe des Mädchens auf zwei Monate.

Die Polizei meldef:.
Zeuge geſucht! Am Montag, 28. Auguſt, gegen 18 Uhr, ver=
ſuchte
ein junger Mann ein in der Rheinſtraße gegenüber dem
Ehape am Bürgerſteig aufgeſtelltes Fahrrad zu ſtehlen. Der Dieb
wurde aber rechtzeitig von dem Beſitzer erwiſcht. Der Beſitzer
nahm dem Dieb das Rad wieder ab, fuhr aber leider ohne weitere
Meldung unerkannt davon. Er wird erſucht, umgehend bei der
Kriminalpolizei vorzuſprechen, da der damalige Täter inzwiſchen
bei einem erneuten Diebſtahlsverſuch feſtgenommen werden konnte.

gleichzeitig den Dank für ſeine bis jetzt für die heſſiſche Land=
wirtſchaft
ſeit vielen Jahren geleiſtete hervorragende Arbeit aus.
Herr Hauptabteilungsleiter Sauerbier über=
nahm
alsdann die Geſchäfte der Hauptabteilung, begrüßte bei
ſeinen einleitenden Worten die anweſenden Beamten und Ange=
ſtellten
als ſeine Mitarbeiter. Große Aufgaben im Sinne des
Führers und Kanzlers Adolf Hitler für den Bauernſtand ſeien zu
erfüllen. Nur durch die Errettung des Bauernſtandes iſt auch die
Zukunft des deutſchen Volkes ſicherzuſtellen. Die Aufgabe iſt nicht
leicht. Er gedachte dabei ſeiner engeren Heimat Oberheſſen, wo
die Verhältniſſe in den landwirtſchaftlichen Betrieben durch die
Entwicklung der letzten Jahre ſehr ſchwierige geworden ſeien und
viele Betriebe einen ſchweren Kampf um die Erhaltung ihrer
Scholle führen. Von ſeinen Mitarbeitern verlange er äußerſte
Pflichterfüllung, Offenheit und Einigkeit im perſönlichen Verkehr,
wie nach außen, in Rückſicht auf das zu verfolgende große Ziel.
In dieſem Sinne gelobte er dem großen Kanzler Hitler, dem
Reichernährungsminiſter Darré und dem Landesbauernführer
Wagner ſelbſtloſe Mitarbeit an der Errettung des deutſchen Bau=
ernſtandes
und des deutſchen Volkes. Seine Worte klangen aus
in ein dreifaches Sieg=Heil auf den Volkskanzler Adolf Hitler,
Reichsernährungsminiſter Darré und den Landesbauernführer
Dr. Wagner.
Generaldirektor Dr. Hamann, der hierauf das Wort nahm,
erinnerte daran, daß in dem ſeitherigen Haus der Landwirt=
ſchafts
= und Bauernkammer, das in einigen Wochen verlaſſen
würde, um das neue Haus des nunmehr geeinten Bauernſtandes
zu beziehen, doch jahrzehntelang eine umfangreiche und fruchtbare
Arbeit für die heſſiſche und deutſche Landwirtſchaft geleiſtet wor=
den
iſt. Dieſe geſamte Arbeit zum Wohle des Bauernſtandes in
den vielen vergangenen Jahrzehnten bedeute eine Geſchichte. Alle,
die in dieſer Arbeit geſtanden, haben ihre ganze Kraft eingeſetzt
zum Wohle der heſſiſchen und der deutſchen Landwirtſchaft. Die
Arbeit war getragen von nationalen und ſozialen Gedanken.
Wenn dieſe nicht immer den Erfolg zeitigen konnten und manch=
mal
die Befriedigung fehlte, dann lag das an den Hemmungen,
die beſtanden und welche es verhinderten, daß der Landwirtſchaft
der Platz an der Sonne zugewieſen wurde, der ihr als die Grund=
lage
des deutſchen Vaterlandes gebührte. Heute, unter der Füh=
rung
unſeres großen Kanzlers, iſt dies mit einem Schlage anders
geworden. Eine ſeiner erſten und wichtigſten Aufgaben, die er
ſich geſtellt, und ſein ſchönes und großes Ziel iſt die Errettung
und Erhaltung des deutſchen Bauernſtandes. Erſt jetzt hat man
der Landwirtſchaft das Erſtgeburtsrecht, die Anerkennung, daß
ſie die Grundlage des Staates iſt, gewährt. Die ſeither in der
Landwirtſchafts= und Bauernkammer geleiſtete Arbeit wird ſich in
Zukunft vereinen mit den Richtlinien, dem neuen Geiſt, den
nationalſozialiſtiſchen Zielen und Gedanken zur Förderung un=
ſerer
deutſchen Landwirtſchaft.
Der Herr Hauptabteilungsleiter könne überzeugt ſein, daß
alle, die in der Landwirtſchafts= und Bauernkammer tätig waren,
ſo wie ſeither, auch in Zukunft ihre Schuldigkeit tun werden,
Pflichterfüllung bis zum äußerſten zeigen und voll und ganz in
der Arbeit um die Förderung und Errettung des deutſchen Bau=
ernſtandes
aufgehen.
Er werde auch in ſeinem neuen Amte, in dem er ja in enger
Fühlung mit ſeinen ſeitherigen Mitarbeitern bleiben werde, ſeine
ganze Kraft einſetzen, zum Wohle des heſſiſchen und des deutſchen
Bauernſtandes.
Zum Schluß dankte Dr. Hamann Herrn Landesbauernführer
Dr. Wagner, der bis heute zugleich der Vorſitzende der Bauern=
kammer
geweſen iſt, für ſeine hervorragende Führung dieſer Ge=
ſchäfte
und für ſein jederzeit wohlwollendes Entgegenkommen
den Beamten und Angeſtellten gegenüber.
Nachdem die einzelnen Beamten und Angeſtellten dem neuen
Hauptabteilungsleiter vorgeſtellt waren, ſchloß die der großen
Sache würdige Feier, der Tag, der ein großer Erinnerungstag in
der Geſchichte der heſſiſchen Landwirtſchaft ſein wird.

Verkehrsunfäge. Am Dienstag gegen 12 Uhr ſtießen an der
Straßenkreuzung FrankfurtekPallaswieſenſtraße zwei Perſonen=
kraftwagen
zuſammen. Es entſtand glücklicherweiſe nur Sach=
ſchaden
.
Gegen 19.30 Uhr wurde Ecke Heinrich= und Heidelberger
Straße eine ältere Frau aus Darmſtadt, die einem Auto auswei=
chen
wollte, von einem Radfahrer umgefahren und mußte mit
einem Beinbruch ins Stadtkrankenhaus eingeliefert werden.

Lokale Veranſtalkungen.
Oie Hlerunter erſchelnenden Noizen ſind ausſchließlich als Hinweſſe auf Anzelgen zu bekrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriti.
CIn der Sektion Starkenburg des Deutſchen
und Oeſterreichiſchen Alpenvereins hält am Don=
nerstag
, den 19. Oktober, 20 Uhr. im Hörſaal 326 der Techniſchen
Hochſchule (Eingang Weſtportal) Herr Hans Evelbauer aus Wies=
baden
einen Lichtbildervortrag über Bergfahrten in der Sil=
pretta‟
. Die Mitglieder der Sektion Darmſtadt ſind freundlichſt
eingeladen. Gäſte ſind willkommen. (Siehe geſtrige Anzeige.)
Vereinskalender.
Bund Königin Luiſe, Ortsaruppe Darmſtadt. Heute,
Mittwoch 18. Oktober, abends 8 Uhr: Verſammlung, bei Sitte,
Karlsſtraße.

Tagskalnder fir Mitwoh den 19. Oltober 1s1.
Union: Ein Kuß in der Sommernacht; Helia: Rund um eine
Million; Palaſt: Unſichtbare Gegner Reſi: Der kleine.
Seitenſprung. Café Waldesruh, 20 Uhr: Tanz. Städt.
Saalbau: Vortrag Wilhelm Gubiſch Geheime Mächte‟.

2.
Bleich- und Spälmittel
für die Wäsche
gibt ohne Reiben
und ohne Bleiche
frilch duftende
weiße Wäſche
Ohne Chlor

A. G. Düffeldort

Eutdecht von galstischen Tauskauen!

Hausfrauen fanden eine neue Art, sich das Wäsche-
spülen
zu erleichtern und dabei die Wäsche noch
frischer, noch duftiger zu erhalten. Hier das Rezept:
Etwas Sil - kalt aufgelöst und ins erste, heiße Spül-
wuasser
das ist die ganze Spülzueisheit! Sil ent-
fernt
rasch alle Seifenreste der Waschlauge und gibt
der Wäsche einen besonders klaren und reinen Ton.

Zum Einweichen der Wäsche, zum Weichmachen des Wassers: Henko, Henkels Wasch- und Bleich-Sodg.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 289

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. Oktober 1933

Gaukag des Gaues Südheſſen.
Schon in den frühen Nachmittagsſtunden ſetzte in Jugenheim,
dem idylliſch gelegenen Städtchen an der Bergſtraße, das in die=
ſem
Jahre zum Tagungsort gewählt worden war, ein lebhaftes
Treiben ein. Vom Rhein, vom Main, aus dem ſtillen Odenwald
ſtrömten da die Kameradinnen im blauen Kleid zuſammen. Ge=
gen
5 Uhr, als die Quartiere verteilt und beſichtigt, zogen die
Kameradinnen voll froher Feſtesſtimmung in langer blauer Ko=
lonne
beim ſinkenden Herbſttag dem nahegelegenen Seeheim zu.
Dort, im Hotel Hufnagel, fand die Begrüßungsveranſtaltung
ſtatt. Kaum konnte der Saal alle Teilnehmerinnen faſſen, aber
mit gutem Willen iſt vieles möglich, und ſo fand jeder ein Plätz=
chen
. Nach warmen Begrüßungsworten der Landesverbandsfüh=
rerin
Frau Roſa Dürr wurde den Kameradinnen der Film von
der 10jährigen Bundestagung in Potsdam gezeigt, der alle, die
damals dabei ſein konnten, nochmals lebhaft in dieſe erhebenden
Tage zurückverſetzte und den anderen wenigſtens etwas von dem
wundervollen Erleben vermittelte. Darauf begrüßte auch ein Mit=
glied
der NSDAP. von Seeheim die blaue Schar mit herzlichen
Worten. Mehrere gemeinſame Lieder beſchloſſen den Abend. Die
Kleinſten des Bundes, die Kornblümchen und die Jugend krochen
bald ins Stroh und in den Schlafſack. Die älteren Kameradinnen
blieben noch ein Stündchen oder zwei zuſammen.
Grau verhangen kam der 8. Oktober herauf. Jeder, der zum
Himmel ſchaute, zog ein trübſeliges Geſicht, aber ein Blick auf
das fröhliche blaue Gewoge im Umkreis genügte ſchon, um den
Tag heller und ſchöner zu machen. Und wirklich, als wieder in
noch längerem Zuge als am Vortag ſich die blaue Schlange nach
Seeheim bewegte, da wollte der Himmel mit dem Blau konkur=
rieren
, und ein Stuckchen Blau nach dem anderen erſchien am
Firmament, und die Wimpelweihe und Verpflichtung in Seeheim
erhielt dadurch und durch die tiefbeſeelte Anſprache der Landes=
verbandsführerin
doppelte Weihe. Danach fand in der ſchmucken
Kirche in Seeheim der gemeinſame Kirchgang für die evangeli=
ſchen
Kameradinnen ſtatt, nachdem ſchon morgens die katholiſchen
Kameradinnen in Jugenheim gemeinſam beim Gottesdienſt ge=
weſen
waren. Herr Pfarrer Reith legte ſeiner Predigt die
Worte aus Jeremia zugrunde: Siehe, ich will ſie ſchmelzen und
prüfen .. . . Er führte aus, daß in dieſer Zeit der geiſtigen Er=
neuerung
gerade auch die Frauen die tragende Kraft ſein müſſen
und bewies das an zahlreichen Beiſpielen aus Religion und Ge=
ſchichte
. Nach einer Gefallenenehrung in Seeheim und Jugen=
heim
fand die kurze Mittagspauſe ſtatt. Um halb 3 Uhr ſtrömte
ſchon alles zum Hotel Krone in Jugenheim, wo die Hauptver=
anſtaltung
ſtattfinden ſollte. Da die Zahl der Teilnehmerinnen
an dieſem Gautag über Erwarten groß war, über 800, ſo mußte
im zweiten Saal der Krone eine Parallelverſammlung ſein.
Dorthin wurden durch Lautſprecher die Reden übertragen. Gegen
4 Uhr zogen die Führerinnen, die Wimpel voran, und begleitet
von Jugend und Kornblümchenſchar, ein, freudig begrüßt von den
Gäſten und ihrer blauen Gefolgſchaft. Alsdann begrüßte die Gau=
führerin
Frau Stiebler alle Erſchienenen, mahnte erneut zu
treuem Dienſt im Bund, an Volk und Vaterland. Nach dem Lied:
O. Königin Luiſe und 2 Sprechchören der Jugend. Sonne,
herrliche Sonne und Herr gib uns helle Augen; ergriff Frau
Roſa Dürr, die Landesverbandsführerin, das Wort und führte
aus, daß ſchon vor langen Wochen der Gautag geplant, aber we=
gen
der Verhandlungen über unſeren Bund bis heute verſchoben
werden mußte. Damals ſollte er unter dem Zeichen des Ernte=
danks
ſtehen. Inzwiſchen aber hätte ganz Deutſchland noch Wunſch
und Willen des Führers ein unvergleichliches Erntedankfeſt am
1. Oktober gefeiert. Wir wollten uns nicht anmaßen, heute eine
Wiederholung dieſes Erntedankfeſtes zu bringen, aber wir fühl=
ten
das Recht in uns, im Rückblick auf die 10jährige Arbeit des
Bundes für das Vaterland unſerem Feſte die Prägung des
Erntedanks zu geben, und zwar unter dem Geleitwort, das uns un=
ſere
verehrte Frau Bundesführerin gegeben: Herr, deine Güte
reicht ſo weit der Himmel iſt, und deine Wahrheit ſo weit die
Wolken gehen‟. Der erſte Vers des Deutſchlandliedes klang auf,
und ſchon trug mit reifer Auffaſſung Frl. Rehbein aus Höchſt im
Odenwald das von ihr ſelbſt verfaßte Gedicht: Siegheil Deutſch=
land
! vor. Mit tiefer Bewegung ſangen alle den erſten Vers
des Horſt=Weſſel=Liedes. Nach kurzer Pauſe und Verleſung
verſchiedener Telegramme übermittelte in kerniger Anſprache der
Landesführer des Stahlhelms von Groß=Heſſen, Herr Dr. Keß=
ler
, den Kameradinnen des Bundes Königin Luiſe Grüße und
Wünſche ſeiner Formation Nun folgten in buntem Wechſel in
beiden Feſtſälen die Vorführungen der verſchiedenen Spielkreiſe
und Jugendgruppen: Kanons und Volkstänze der Jugendgruppen
Mainz, Jugenheim, Biblis, ein Reigen der Kornblümchen Darm=
ſtadt
, ein Laienſpiel Der Jahreszeiten Sendung und ein Zieh=
harmonikakonzert
der Jugendgruppe Worms, und als Glanz=
punkt
in wundervollen wertvollen Odenwälder Trachten von der
Ortsgruppe Zell alte originelle Volkstänze, mit all ihrem Humor
und Temperament, ſtimmungsvoll begleitet von einem Odenwäl=
der
Bauernbub mit der Zieharmonika.
Mit dem voll Begeiſterung und Liebe zur Heimat geſunge=
nen
Heſſenlied klang die Veranſtaltung aus, und frohen und
dankbaren Herzens zogen die Luiſen wieder Heimatsort und Ar=
beitsſtatt
zu.

Der Heſſiſche Feldbereinigungskommiſſar gibt bekannt:
Nachdem der Herr Miniſterpräſident die Durchführung des
Feldbereinigungs=Verfahrens in obiger Gemarkung angeordnet
hat, wird auf Grund von Art. 17 Geſetzes bekannt gegeben, daß
von jetzt an den beteiligten Grundeigentümern, und den betei=
ligten
Verfügungsberechtigten verboten iſt, ohne Genehmigung
der Vollzugskommiſſion und ſolange dieſe nicht gebildet iſt, des
Kommiſſars der Landeskommiſſion (Artikel 16, Abſatz 1), auf
Grundſtücken des Feldbereinigungsbezirks Kulturveränderungen
oder Bauwerke, Feldſcheunen, Brunnen, Gruben und Einfrie=
digungen
herzuſtellen oder herſtellen zu laſſen oder an beſtehen=
den
Anlagen dieſer Art Aenderungen vorzunehmen oder vor=
nehmen
zu laſſen. Gleiches gilt für die Neuanlage von Baum=
ſtücken
ſowie von Dauerkulturen.
Sind Aenderungen, Herſtellungen und Anlagen dieſer Art
ohne die vorgeſchriebene Genehmigung erfolgt, ſo braucht im Feld=
bereinigungsverfahren
hierauf keine Rückſicht genommen zu wer=
den
. Auch kann die Vollzugskommiſſion nicht genehmigte Aende=
rungen
, Herſtellungen und Anlagen, unbeſchadet der Möglichkeit,
eine Beſtrafung nach Art. 72 zu erwirken, auf Koſten desjenigen,
von dem die Aenderungen, Herſtellungen und Anlagen herrüh=
ren
, nach Maßgabe des Art. 1 der Verordnung, die Zwangsvoll=
ſtreckung
im Feldbereinigungsverfahren betreffend, vom 18 März
1922 beſeitigen laſſen.
Es iſt im Intereſſe der Grundeigentümer ſelbſt gelegen, mit
der regelmäßigen Düngung der Grundſtücke, ſolange die alten
Grundſtücke, noch in ihrem Beſitze ſind, fortzufahren und darin
keine Mängel eintreten zu laſſen, zumal die Vollzugskommiſſion
befugt iſt, die durch mangelhafte Düngung entſtehende Verſchlech=
terungen
der Grundſtücke zu Laſten der Säumigen durch Geld aus=
zugleichen
. Weiter wird bekannt, daß
die Wahl der zur Vollzugskommiſſion zu berufenden 2 ein=
heimiſchen
Sachverſtändigen nebſt 2 Stellvertretern ſowie
der von den beteilligten Grundeigentümern zu beſtimmen=
den
2 Schiedsrichter nebſt 2 Stellvertretern am
Donnerstag, den 19. Oktober 1933, nachm. 45 Uhr,
im Rathaus zu Erzhauſen.
ſtattfindet.
Die Wahl erfolgt geheim durch Abgabe von Stimmzetteln
während obiger Zeit. Jeder beteiligte Grundeigentümer (Art. 10
des Feldber.=Geſetzes) hat eine Stimme, auch wenn er mehrfach
bevollmächtigt iſt. Gewählt iſt, wer die Mehrheit der abgegebenen
Stimmen auf ſich vereinigt. Beteiligte Grundeigentümer können
nicht Schiedsrichter oder Stellvertreter ſein. Kommt eine gültige
Wahl nicht zuſtande, ſo werden die Sachverſtändigen und Schieds=
richter
von Amts wegen beſtellt. Beteiligte können ſich durch Be=
vollmächtigte
, die mit einer von einer Behörde beglaubigten oder
ausgeſtellten Vollmacht verſehen ſind, vertreten laſſen. (Art. 5
Abſ. 3 Feldber.=Geſetzes.)
Alle dieſen Vorſchriften nicht entſprechende Vollmachten müſſen
als ungeſetzlich zurückgewieſen werden.
Im übrigen wird wegen der Beteiligung und Vertretung auf
die Vorſchriften des Artikel 10 des Feldbereinigungsgeſetzes ver=
wieſen
.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1933.
Der Heſſiſche Feldbereinigungskommiſſar.
J. V.: Dr. Eckſtein.
Dg. Arheilgen, 16. Okt. Hohes Alter. Herr Joh. Barne=
wald
beging ſeinen 82. Geburtstag, während die Ehefrau Barne=
wald
geb. Traſer am gleichen Tage ihren 79. Geburtstag feiern
konnte. Der Arheilger Ortsgruppe der NS.= Kriegsopfer=
verſorgung
ſind nunmehr auch die Nachbargemeinden Wix=
hauſen
und Erzhauſen angeſchloſſen. Sprechſtunden finden regel=
mäßig
jeden Dienstag und Freitag, nachmittags von 47 Uhr,
ſtatt. In unſerem Bericht von der Eröffnung der Reichshand=
werkerwoche
muß es am Schluß ſtatt Kapelle Germania Kapelle
Harmonie heißen.
Dr. Wixhauſen, 17. Okt. Oeffentliche Verſammlung.
Im Saale Zur Krone fand eine öffentliche Verſammlung der
NSDAP. ſtatt. Nach kurzer Begrüßung durch Stützpunktleiter
Pg. Stork nahm der Redner des Abends, Pg. Wenzel= Frank=
furt
a. M., das Wort zu ſeinem Vortrag Nationalſozialismus;
ſchafft Arbeit und Brot‟. Die faſt zweiſtündigen intereſſanten Aus=
führungen
des geſchätzten Redners wurden von den Beſuchern we=
derholt
von Beifallskundgebungen underbrochen. Mit einem drei=
fachen
Sieg=Heil auf den Führer und Reichsregierung wurde
die Verſammlung geſchloſſen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Okt. Die unter der Leitung des
Pg. L. Hildenbrand aus Darmſtadt ſtehende Nationalbühne
Darmſtadt führte im Saalbau Fiſcher das vaterländiſche Schau=
ſpiel
Der Hias auf. Wie überall, fand auch hier die Auffüh=
rung
guten Anklang.

Ch. Hainſtadt (Kr. Erbach), 17. Oktbr. Im Gaſthaus Zum
Bayeriſchen Hof fand die Bezirkstagung der Kriegerkame=
radſchaft
Haſſia ſtatt. Sämtliche Vertreter des Bezirks waren
anweſend. Einleitend begrüßte der Führer, Kamerad Braun,
Höchſt, die Kameraden und verlas einen Aufruf des Präſidenten
von Oidtmann. Zwei ſinnige, von dem hieſigen Männergeſang=
verein
Einigkeit vorgetragene Lieder halfen die ſchöne Kund=
gebung
bereichern. Nachdem die Tagesordnung erſchöpft war,
brachte Führer Braun ein dreifaches Sieg=Heil auf den Herrn
Reichspräſidenten, den Volkskanzler Adolf Hitler und das deut=
ſche
Vaterland aus, das begeiſtert aufgenommen wurde. Im
nahen bayeriſchen Orte Trennfurt ereignete ſich ein ſchweres
Unglück, dem der Landwirt Franz Wolfſtädter aus Seckmauern
zum Opfer fiel. Als er mit ſeinem Fuhrwerk auf der Straße nach
Miltenberg fuhr, wurde er von einem Laſtwagen aus Mainz er=
faßt
, zu Boden geſchleudert, und der Anhänger des Laſtwagens
ging ihm über den Kopf, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Ci. Erbach, 17. Okt. Turnvereinsarbeit. Der Turn=
verein
1860 führte bei herrlichſtem Herbſtwetter ſein Abturnen
durch. Unter den Marſchklängen eines Spielmannszuges bewegte
ſich ein bunter Feſtzug durchs Städtchen nach dem Sport= und Er=
holungspark
. Hier begrüßte der erſte Führer des Vereins, Herr
Fritz Horn, Teilnehmer und die zahlreich erſchienenen Gäſte.
wies darauf hin daß die Deutſche Turnerſchaft mit dem neuen
Deutſchland marſchiere und heftete als äußeres Zeichen enger
Verbundenheit mit der nationalen Bewegung eine von den Tur=
nerinnen
des Vereins kunſtvoll geſtickte Hakenkreuzſchleife an die
Turnerfahne. Gleichzeitig weihte er eine Hakenkreuzfahne, die
künftig bei allen turneriſchen Veranſtaltungen neben dem Turner=
kreuze
dem Verein voranwehen ſoll. Er gedachte der im Kampfe
für das Vaterland Gefallenen, und weihte ihnen eine Minute
ſtillen Gedenkens. Mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg=
Heil als Treuegelöbnis für den Gründer des neuen Reichs ſchloß
er ſeine ſinnigen Ausführungen ab. Anſchließend wickelten ſich
die Wettkämpfe verſchiedenſter Art ab, an denen nicht nur die
aktiven Mitglieder des Vereins, ſondern auch das Jungvolk und
die Hitler=Jugend in großer Zahl teilnahmen. Siegerliſte
(die drei erſten Sieger); Turner Vierkampf: 1. Aug. Baſtian und
Gg. Würtenberger, 2. Karl Würtenberger, 3. Ludwig Müller
Turnerinnen Dreikampf: 1. Hilde Klein, 2. Hilde Körtge, 3. Lina
Hübner. Schülerinnen, ältere: 1. Ilſe Braun, 2. Elſe Grimm und
Elsbeth Haſtert. 3. Elsbetb Ehrhardt: jüngere: 1. Annemarie
Müller, 2. Elsbeth Haſtert, Elfriede Hoßfeld, 3. Karola Müller.
Schüler, ältere: 1. Wilhelm Konrad, 2. Hermann Lehmann,
3. Georg Konrad. Schüler, jüngere: 1 Kurt Stellwag, 2. Willi
Reichert, 3. Günther Fornoff. Jungvolk: a) Mannſchaftskämpfe:
1. Erſter Zug. 2 zweiter Zug, 3. dritter Zug. b) Einzelſiege ( Drei=
kampf
): 1. Wilh. Riefling, 2. Albrecht Brücher, 3 Horſt Brücher.
Hitler=Jugend (Dreikampf): 1. H. Glinzer, 2. Gottfried Scholl,
3. Ludwig Rexroth.
Cd. Michelſtadt, 17. Okt. Aus dem Gemeindevarla=
ment
. Der Bürgermeiſter verpflichtete als neues Ratsmitglied
Emil Kiſſeberth durch Handſchlag an Eidesſtatt. Be=
ſchlußfaſſung
über die Erhebung der Bürgerſteuer für das Rech=
nungsjahr
1934. Obwohl der Rat in ſeiner Geſamtheit einer Her=
abſetzung
dieſer Steuer viel eher zugeſtimmt hätte, mußte man
ſich doch dazu entſchließen, dieſe Steuer in der ſeitherigen Höhe zu
belaſſen, da eine Beſtimmung beſteht, wonach Gemeinden, deren
Voranſchlag mit einem Fehlbetrag abſchließt oder die Zuſchüſſe
aus dem Ausgleichsſtock beziehen, die Steuer in voller Höhe er=
heben
müſſen.
d. Rimbach i. Odw., 16. Okt. Die Ortsgruppe der NSDAP.
und der SA.=Reſerveſturm R. 32 nahmen am Bahnhof zu Rimbach
ihre neu erworbenen Ortsgruppen= bezw. Sturmfah=
nen
in Empfang. Dieſe Gelegenheit hat die Ortsgruppenleitung
zu einem für Rimbach und für ſeine Ortsgeſchichte beſonderen und
erſtmaligen Ereignis ausgeſtaltet. Bei Fackelſchein wurde in
den Abendſtunden unter Beteiligung ſämtlicher Parteiformationen
und unter allgemeiner Beteiligung der Bevölkerung vor dem
Parteilokal ein Feſtzug gebildet, der ſich nach dem Bahnhof be=
wegte
, um die feierliche Abholung der beiden Fahnen vorzuneh=
men
. Die SA.=Kapelle und das Trommler= und Pfeiferkorps der
Freiwilligen Feuerwehr Rimbach trugen durch ihre ſchneidig ge=
ſpielten
Märſche zur Verſchönerung des Abends bei. Am Bahnhof
erfolgte die Uebergabe der beiden Symbole des neuen Deutſch=
lands
an die Fahnenträger der SA. und SAR. Hierzu hielt Pg.
Pfarrer Anthes Rimbach mit kernigen Worten eine allen An=
weſenden
zu Herzen gehende Begrüßungsanſprache. Mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland, mit dem Deutſch=
land
= und Horſt=Weſſellied fand dieſe Feierſtunde einen wurdigen
Abſchluß.
Hirſchhorn, 17. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
16. Okt. 1.49 Meter. am 17. Okt. 1,50 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Ca. Lorſch, 17. Okt. Die Freiw. Sanitätskolonne
veranſtaltete eine gut gelungene Alarmübung. Auf der Straße
Bensheim-Lorſch war in der Nähe des Hofgutes Rhenania an=
geblich
ein Zuſammenſtoß zweier Kraftfahrzeuge erfolgt, bei dem
es zahlreiche Verletzte gab. Innerhalb 45 Minuten waren die
Sanitäter auf den Alarm hin an der eine halbe Stunde von
Lorſch entfernten Unfallſtelle eingetroffen, wo die Verletzten ge=
borgen
, verbunden und in die Scheuer des nahen Hofgutes ver=
fracht
wurden. Dort nahm der Kolonnenarzt Herr Dr. Schultz
eine Beſichtigung der Verbände und Kritik vor, die ein befriedi=
gendes
Ergebnis zeigten und erneut die Schlagfertigkeit der Ko=
lonne
bewieſen.

2)

(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)

Der große Feſtſaal des Gouvernementsgebäudes in Tſchingtau
zeigt in Art und Ausſtattung deutſches Gepräge. Faſt alle Feſt=
teilnehmer
ſind Deutſche. Nur die zopftragende Bedienung bringt
eine fremde Note in die Harmonie des Bildes verſtärkt noch
den feſſelnden Eindruck heimattümlicher Behaglichkeit, wie ihn
die Behaglichkeit, wie ihn die Einheit von Stil und Farbe
ausübt.
Die wenigen jüngeren deutſchen Damen werden als
Tänzerinnen lebhaft geſucht und umworben. Mauerblümchen gibt
es hier keine. Im Gegenteil. Solch ein Ballabend ſtellt an die
phyſiſche und pſychiſche Leiſtungsfähigkeit der Weiblichkeit über=
aus
hohe Anſprüche. Kein Tanz bleibt ungetanzt.
Alle Spielarten von Koketterie und Liebe finden Anklang,
aus den gebändigten Rhythmen kreiſender Walzermuſik lacht
Luſt, Liebe, Traum.
Lebhaft plätſchern die Quellen wortreicher Geſpräche, die
durchſchnittlich durch eine gewiſſe Enge begrenzt ſind, die das
häufige Zuſammentreffen desſelben Menſchenkreiſes bedingt.
Jeder kennt jeden, und Neuigkeiten werden im Kreis der Aus=
landdeutſchen
beſonders geliebt und weitergetragen.
Die Muſik ſtoppt. Mit einem erlöſenden Seufzer lächelt
Eliſabeth Träger:
Endlich.
Aber gnädige Frau, entſetzt ſich ihr Tänzer.
Nicht mißverſtehen, lacht ſie hellauf. Seit meiner Ankunft
habe ich unentwegt getanzt und brauche einen Augenblick Ruhe
und eine Erfriſchung.
An ſeinem Arm durchſchreitet ſie die ganze Weite des präch=
tigen
Saales. Endlich finden ſie in einer Niſche Platz. Ermüdet
ſinkt ſie in den Seſſel.
Vor allem eins, darf ich um Ihre Tanzkarte bitten, gnädige
Frau.
Ausverkauft, klingt es beluſtigt.
Und die nächſte Extratour, gnädige Frau, bettelt er mit
ſcheinheiliger Demur.
Sie ſeufzt. Befriedigte Eitelkeit liegt in ihrer Stimme, mehr
Triumph. Der heutige Abend iſt ein einziger Erfolg für ſie.
Abgemacht, gnädige Frau, die nächſte Extratour.
Die jungen Leute ſind heutzutage, ſo unbeſcheiden, warnt ſie
amüſiert. Wir haben ſoeben eine Extratour beendet, wenn ich
mich recht entſinne.
Was tut’s. Der Appetit kommt mit dem Eſſen.
Eſſen, ſo und mich laſſen Sie hier einfach verſchmachten.
Tauſendmal Verzeihung; Gnädigſte, ich vergaß. Ich hoffte,
Sie würden Gnade vor Recht ergehen laſſen, mir die zweite Extra=

Roman
Liebe / von P. Wild
(Nachdruck verboten.)
tour als Belohnung der erſten ſchenken und als Vorſchuß . . . auf
weitere Seligkeit. Doch Sie ſind kaufmänniſch, fordern erſt die
Ware.
Selbſthilfe.
Was darf ich Ihnen beſorgen, Tee, Sekt, Limonade, Eis?
Tee, bitte.
Gern, verläßt er ſie.
Der Augenblick Ruhe iſt Wohltat. Stundenlange unermüd=
liche
Unterhaltung und Bewegung iſt anſtrengend, wenn auch
eine freudige Anſtrengung. Wieviel Tänze hat ſie ſchon getanzt?
Lächelnd blickt ſie auf die Tanzkarte, Namen neben Namen und
all die Extratouren.
Iſt ſie müde? Unſinn. Nur empfindet ſie die Bewegungs=
loſigkeit
und Abkühlung erfriſchend. Unmerkbar dehnt ſie die
ſchwellenden Glieder, träumte den abendlichen Bildern nach, in
blaſſem Echo klingen Worte, Huldigung, Werbung, Bewunderung.
Tönender Zauber für ein Frauenherz.
Ein Fremder ſchreitet vorüber, ſtutzt bei ihrem Anblick, bleibt
ſtehen tritt zu ihr.
Eliſabeth Breittach? weckt eine lange nicht mehr gehörte
Stimme ſie aus ihrer Verſunkenheit. Als ſie die Blicke hebt,
kommt ein Wundern, freudiges Erkennen hinein.
Gerhard Janſſen. Woher kommen Sie denn?
Ihre Hände finden ſich.
Direkt aus Bremerhaven, geſtern angekommen. Sein
Lachen klingt gut und froh, voll ehrlicher Freude. Welch ein
Glück, ausgerechnet Ihnen am erſten Abend in die Arme zu
laufen. Seit wann ſtecken Sie denn in Tſchingtau und was tun
Sie hier?
Viel Fragen auf einmal. Ich bin ſeit zwei Jahren hier.
Ach nee, wirklich.
Und Sie?
Ich? Zunächſt ſtreift ſein Blick den Ring an ihrer Rechten.
lächelnd weiſt er darauf.
Verheiratet ſind Sie auch, alſo gar nicht mehr Eliſabeth
Breittach.
Wußten Sie das nicht, Gerhard? wundert ſie ſich.
Nein. Ich bin ſchon ſeit ein paar Jahren aus Bremen
fort, habe alle Beziehungen dorthin abgebaut. Hat Ihnen der
Klatſch das nicht hergebracht?
Ja und nein. Wahrheit und Dichtung iſt meiſt ſo eng ver=
knüpft
, daß ich bei ſolchen Heimatsgerüchten zumindeſt die Hälfte
abziehe. Die Zutaten geſchehen auf dem weiten Weg von der
Heimat bis zu uns, und ich liebe Klatſch nicht.
In meinem Fall wird er wohl recht berichtet haben. Er=
bauliches
iſt eben von mir nicht zu erzählen. Doch wozu unſer
Wiederſehen mit den trüben Geſchichten verdunkeln. Ich bin ja

heilfroh, Sie einmal wiederzuſehen. Wiſſen Sie auch, daß Sie
verbrecheriſch ſchön geworden ſind? bewundert er ſie offenherzig.
Gerhard Janſſen und Komplimente, die ſtehen Ihnen nun
einmal nicht und mein Bedarf iſt hier zur Genüge gedeckt, ſetzt
ſie einſchränkend hinzu.
Betrachten Sie das als Vorteil oder Nachteil, daß ich Sie
nicht bewundern darf.
Sie dürfen, nur ſollen Sie es nicht ſagen.
Das iſt echt weibliche Logik
Nein. Von Ihnen erwarte ich die alte Freundſchaft,
Freundſchaft aber darf nicht ſchmeicheln.
Nein, Eliſabeth Breittach, die ſagt nur die Wahrheit, auch
in dieſem Fall, zwinkert er liſtig.
Ich bin nicht mehr Eliſabeth Breittach ..
Natürlich nicht, ſondern . . .
Wie drollig das iſt, nun wiſſen Sie nicht einmal meinen
Namen. Eliſabeth Träger.
Janſſen verneigte ſich korrekt, zeremoniell, in ſcheinheiliger
Ehrfurcht.
Gnädige Frau.
Quatſch. Und nun ſetzen Sie ſich zu mir, erzählen mir von
ſich und der Heimat. Zuerſt: was bringt Sie her?
Die Arbeit.
Alle Achtung. In Ihrem Mund klingt das beſonders feier=
lich
. Soll der Begriff einen realen Hintergrund durch Tätig=
keit
bekommen?
Na eben, darum komme ich ja.
Sieh mal an. Und was wollen Sie arbeiten?
Immer noch ſo neugierig wie früher, Eliſabeth?
Neugierig, nein, freundſchaftlich intereſſiert. Gerhard.
Famos. Sie ſind der alte liebe Kerl geblieben. Meine
Geſchichte wollen Sie hören. Eigentlich iſt es ein Roman, aus
dem ich Kapital wirtſchaften könnte. Wenn die elenden Tinten=
kleckſer
nicht meiſt ſo verteufelt arme Schlucker wären und her=
nach
doch nichts dabei herauskommt für mich, würde ich den
Romanſtoff verkaufen.
Und Ihre Geſchichte. Ich bin kein Romanſchreiber.
Weiß ich, Kategorie Beichttante, ohne die gewöhnlichen Zu=
taten
tantlicher Jahre und Würde! Sie kennen ja meinen alten
Herrn, Konſul Johann Gerhard Janſſen, Chef der ehrenwerten
Firma J. Gerhard Janſſen Sohn. War allzeit ſtörriſch und vor=
bildlich
konſervativ in ſeinen Anſchauungen. Familienfehler. Der
große Geldſack bringt ſcheinbar ſolche Art Wichtigkeitskomplexe
des Ich vor. Und dabei ſtörriſch .
Waren Sie auch, Gerhard, immer Biegen oder Brechen.
Das habe ich oft genug erfahren.
Nette Erinnerungen für Sie. Blamabel für mich. Alle
Jugendeſeleien habe ich Ihnen gebeichtet, ſchade, daß Sie ſpäter
nicht mehr da waren.
Wollen Sie jetzt Fortſetzung machen?
Faſt ſcheint es, was das anbelangt, zum Umkehren iſt es
nie zu ſpät.
Alſo beichten Sie, doch vergeſſen Sie nicht, es wäre nicht
das erſtemal, daß ich Ihnen hinterher den Kopf zurechtſetze.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 18. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 9

* Die Perhütung erbkranken Nachwuchſes.

In einem Aufruf des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung
und Propaganda wird geſagt:
Erbbiologiſches Denken weiſt über den Kreis des Einzel=
individuums
und ſein Leben hinaus in die Weite von Genera=
tionen
, von Jahrhunderten und Jahrtauſenden. Es iſt klein und
erbärmlich, die eigene, winzige, kleine und bedeutungsloſe Per=
ſon
, das eigene Wohlergehen in Gegenſatz zu ſtellen gegen das
Leben und die Entwicklung der Nation. Denn bei aller Zuver=
ſicht
zu dem geſunden Kern im deutſchen Menſchen und in der
deutſchen Seele wollen wir uns der bitteren Erkenntnis nicht
verſchließen, daß es bei den brennenden exbbiologiſchen Fragen
um Sein oder Nichtſein, um Leben oder Sterben des deutſchen
Volkes geht.
Und der Führer ſagt (Mein Kampf, S. 279 f.):
Die Forderung, daß deſekten Menſchen die Zeugung anderer
ebenſo defekter Nachkommen unmöglich gemacht werde, iſt eine
Forderung klarſter Vernunft und bedeutet in ihrer planmäßigen
Durchführung die humanſte Tat der Menſchheit. Sie wird Mil=
lionen
von Unglücklichen unverdientes Leid erſparen, in der
Folge aber zu einer ſteigenden Geſundung führen.
Wir können ſo möchte es der Verfaſſer ganz populär aus=
drücken
gar nicht genug geſunde Kinder haben (allen düſteren
Prophezeiungen mancher Volkswirtſchaftler zum Trotz); aber wir
haben Recht und Pflicht, zu verhüten, ſoweit das möglich iſt,
daß unglückliche, erbkranke Kinder zur Welt kommen. Wir haben
Ehrfurcht vor den Tränen der Mutter, die ſie am Bette ihres
ſchwachſinnigen Kindes weint. Aber wir meinen, daß es beſſer
für ſie und das Volk iſt, wenn ſie das unglückliche Geſchöpf gar
nicht erſt zur Welt bringen braucht.
Zu verhüten iſt ſolcher Kummer und ſolche perſönliche und
völkiſche Not nur, wenn man den Mut hat, den Mann oder die
Frau, die Träger gewiſſer ſchwerer Erbkrankheiten ſind, unfrucht=
bar
zu machen, wenn nach den Erfahrungen der ärztlichen
Wiſſenſchaft mit großer Wahrſcheinlichkeit zu erwarten iſt, daß
ihre Nachkommen an ſchweren geiſtigen oder körperlichen Erb=
ſchäden
leiden werden. Die Unfruchtbarmachung Steriliſation)
kann nach dem heutigen Stande der ärztlichen Kunſt durch einen
unbedeutenden und ungefährlichen chirurgiſchen Eingriff geſchehen.
Das Reichsgeſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes vom 14.
Juli 1933, das ähnliche Geſetze einiger nordamerikaniſcher Staa=
ten
zum Vorbild hat und am 1. Januar 1934 in Kraft tritt,
bietet die Möglichkeit dazu.
Um es gleich zu betonen: Das Geſetz hat nicht das mindeſte
mit der Frage der Unfruchtbarmachung von Sittlichkeitsverbre=
chern
zu tun. Das iſt gewiß ein Problem, das ſchon einmal an=
gepackt
und gelöſt werden muß. Hier im neuen Reichsgeſetz bleibt
es abſichtlich beiſeite. In keiner Weiſe ſtellt die Unfruchtbar=
machung
nach dem Geſetz vom 14. Juli 1933 eine Strafmaßnahme
dar. Nur acht ſchwere, mediziniſch aber leicht erkennbare Erb=
krankheiten
rechtfertigen es nach dem Geſetz, ihren Träger un=
fruchtbar
zu machen, dann freilich auch (auf Antrag eines beam=
teten
Arztes oder des Leiters einer Heil= oder Strafanſtalt)
unter Umſtänden gegen ſeinen Willen und in letzter Konſequenz
mit polizeilichem Zwang. Sie ſeien, damit nicht die Meinung
aufkomme, auch bei anderen mehr oder minder vererblichen
Krankheiten ſei zwangsweiſe Unfruchtbarmachung zuläſſig hier
aufgeführt: Angeborener Schwachſinn, Schizophrenie zirkuläres
(maniſch=depreſſives) Irreſein, erbliche Fallſucht, erblicher Veits=
tanz
, erbliche Blindheit, erbliche Taubheit, ſchwere erbliche kör=
perliche
Mißbildung. Schließlich kann unfruchtbar gemacht wer=
den
, wer an ſchwerem Alkoholismus leidet. Wer Träger der
Krankheit iſt, ohne ſelbſt erbkrank zu ſein, kann nicht unfrucht=
bar
gemacht werden, alſo z. B. nicht der Sohn eines Fallſüch=
tigen
, der ſelbſt geſund iſt, möglicherweiſe aber doch die Krank=
heit
auf ſeine Abkömmlinge vererben wird. Außer dieſen Vor=
ſchriften
iſt eine Unfruchtbarmachung nur zuläſſig, wenn ſie mit
Einwilligung des Betroffenen von einem Arzt nach den Regeln
der ärztlichen Kunſt zur Abwendung einer ernſten Gefahr für
das Leben oder die Geſundheit vorgenommen wird. Es bleibt
alſo ſchwere Körperverletzung die von einem nicht approbierten
Arzt, wenn auch mit Einwilligung des Operierten, vorgenom=
mene
Unfruchtbarmachung. Auch der approbierte Arzt darf die
Unfruchtbarmachung nur vornehmen, wenn es zur. Abwendung
ernſter Gefahr für das Leben oder die Geſundheit des Betroffe=
nen
erforderlich iſt. Andernfalls ſtellt ſie eine ſtrafbare ſchwere
Körperverletzung dar. Danach kann der approbierte Arzt die
ſchwer tuberkulöſe Frau mit ihrem Einverſtändnis unfruchtbar
machen, wenn er der Ueberzeugung iſt, daß ſie ein Kindbett nicht
überſtehen oder ſchweren Schaden an ihrer Geſundheit dadurch
nehmen wird. Nicht iſt in dieſem Fall die Unfruchtbarmachung
im Hinblick auf die Möglichkeit der Vererbung der Krankheit
auf die Nachkommenſchaft erlaubt. Nicht zuläſſig iſt ferner die
ſogenannte ſoziale. Indikation, d. h. die Unfruchtbarmachung,
um einem wirtſchaftlichen Notſtand für den Erzeuger oder die
Nachkommenſchaft vorzubeugen. Die ſogenannte gemiſchte medi=
ziniſch
=ſoziale‟ Indikation dürfte dagegen die Unfruchtbarmachung
rechtfertigen d. h. ſie darf erfolgen, wenn die Gefahr für das
Leben und die Geſundheit nur deswegen beſteht, weil die wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe ausreichenden Schutz und ausreichende
Hilfe für die Schwangere und Wöchnerin unmöglich machen. Der
nationalſozialiſtiſche Staat wird dafür ſorgen, daß dieſe Voraus=
ſetzung
nur in ſeltenen Ausnahmefällen vorliegen kann.
Die verantwortungsvolle Entſcheidung, ob eine Unfruchtbar=
machung
zuläſſig iſt oder nicht, fällt nach dem Geſetz das Erb=
geſundheitsgericht
, das dem Amtsgericht angegliedert und mit
einem Richter, einem beamteten und einem nicht beamteten Arzt
beſetzt iſt. Gegen ſeinen Beſchluß iſt Beſchwerde an das mit dem
Oberlandesgericht verbundene Erbgeſundheitsobergericht ge=
geben
.
Gegen die Unfruchtbarmachung ſoll man nicht das Recht auf
den eigenen Körper ins Feld führen. Wir haben mehr als ein=
mal
geſehen ſo ſagt das oberſte Gericht der Vereinigten Staa=
ten
in einer neueren Entſcheidung , daß das Gemeinwohl von
ſeinen beſten Bürgern das Opfer ihres Lebens fordert. Es wäre
ſeltſam, wenn es nicht von denen die ohnehin die Kraft des
Staates ſchwächen, das geringe Opfer der Steriliſation, das von
den Betroffenen nicht als ſolches empfunden wird, fordern könnte
zwecks Abwehr unſerer Ueberflutung durch Minderwertigkeit. Es
iſt beſſer für alle Welt, wenn die Geſellſchaft, ſtatt abzuwarten,
bis ſie entarteter Nachkommenſchaft wegen Verbrecher hinric ren
oder ſie wegen ihres Schwachſinns verhungern laſſen muß, ver=
hütet
, daß offenſichtlich Minderwertige ihre Weſensart fort=
pflanzen
.
Das einzige Bedenken, das ſchwerwiegend iſt, iſt das reli=
giöſe
. Lehnt ſich der Menſch nicht gegen die Vorſehung auf der
es gefallen kann, daß aus der Verbindung ſchwer erbkranker Men=
ſchen
ein Genie oder ein Wohltäter der Menſchheit hervorgeht?
Das iſt wohl möglich. Aber auch die Vernunft, die uns ſagt.
daß es mit aller Wahrſcheinlicheit nicht der Fall ſein wird, gab
uns die Vorſehung, ſie zu gebrauchen und danach zu handeln.

im Zuchkhaus.

Denletzten Nebenbuhler in Sing=Sing getroffen.
Der Beilwerfer als Othello. Grauſiger Zufall des Schickſals.
Zwei alte Nebenbuhler treffen ſich im Zuchthaus. Mit einem
Beilwurf den Schädel geſpalten.
Das Leben ſchreibt die düſterſten Romane. Im Zuchthaus zu
Sing=Sing ſpielte ſich vor einigen Tagen nach amerikaniſchen Be=
richten
eine Tragödie ab, die durch einen wahrhaft grauſigen Zu=
fall
des Schickſals ermöglicht wurde. Bei einer Varieté= Vorſtel=
lung
, die von den Zuchthausinſaſſen von Sing=Sing veranſtaltet
wurde, trafen ſich zwei alte Nebenbuhler, die noch eine alte Rech=
nung
miteinander hatten. Der alte Artiſt und Beilwerfer Jack
Roſé war zu einer langjährigen Zuchthausſtrafe verurteilt wor=
den
, weil er zwei ſeiner Nebenbuhler zu ermorden verſucht hatte.
Zwei Kaufleute in Illinois hatte er im Verdacht, mit ſeiner Gat=
tin
Beziehungen unterhalten zu haben. Es war nicht ſein Ver=
dienſt
, daß die Kugeln die Männer nur verletzten. Eine furchtbare
Rache aber hatte er einem Kollegen geſchworen, einem Akrobaten
Rolando Bellini, der verſucht hatte, die Frau des Beilwerfers
zur Scheidung zu bewegen. Bellini, deſſen wahrer Name unbe=
kannt
iſt, da der Name Bellini ein viel gebrauchter Artiſtenname

iſt, war aber von der Bildfläche verſchwunden, als Roſé nach Ame=
rika
zurückkehrte. Niemand wußte, wo der Mann geblieben war.
Tatſächlich hatte er ſich eines ſchweren Einbruchs ſchuldig gemacht
und war auf mehrere Jahre nach Sing=Sing gebracht worden,
wohin auch Roſé wegen ſeines doppelten Mordverſuchs gekommen
war. Bellini war der letzte Nebenbuhler, dem Roſé Rache ge=
ſchworen
hatte. Als alter Artiſt und tüchtiger Beilwerfer wurde
Roſé in dem Varietéprogramm von Sing=Sing eine Hauptnum=
mer
, die darin beſtand, daß er mit einer großen Anzahl ſcharfge=
ſchliffener
Beile in der Kleidung eines Indianers nach einem, an
einem Marterpfahl feſtgebundenen Menſchen warf. Dieſer Mann
mußte eiſerne Nerven haben, denn er durfte nicht die geringſte
Bewegung während der Beilwürfe machen, da er ſonſt verwundet
worden wäre. Die Beile fuhren haarſcharf an den Körpergrenzen
des gefeſſelten Mannes in den Marterpfahl‟. Das Leben des
Mannes am Pfahl hing, wie aus dieſen Angaben zu erkennen
iſt, von der Geſchicklichkeit des Beilwerfers ab. Eine geringe Un=
achtſamkeit
konnte eine ſchwere Verletzung oder gar den Tod des

Mannes am Marterpfahl zur Folge haben. Die Nummer hatte
ſtets als nerven erregendes Schauſtück großen Erfolg. Bei den
Vorbereitungen des Varietéprogramms ſah nun Roſé zu ſeinem
teuflichen Triumph, daß ſein Nebenbuhler auch im Zuchthaus ſaß.
Er bat ſich dieſen Mann als Opfer für ſeine Beilwürfe aus. Da
niemand einen Verdacht hatte auch der Nebenbuhler nicht
wurde die Bitte des Beilwerfers bewilligt. Bellini erklärte ſich
bereit, die Aufgabe zu übernehmen, da er ſich rühmte, keine Furcht
zu kennen und die eiſernſten Nerven der Welt zu beſitzen. Die
Vorſtellung wurde durchgeführt, und die Beilnummer hatte unter
der atemloſen Erwartung der Zuſchauer ihren Anfang genommen.
Als der Kranz der Beile um den Mann faſt geſchloſſen war und
nur noch über dem Kopf das Beil fehlte, ſauſte das ſcharfe In=
ſtrument
durch die Luft und ſpaltete dem Mann den Schädel. Alle
glaubten, daß ein furchtbares Verſehen oder ein Unglücksfall vor=
liege
. Aber bald ſickerte das Geheimnis durch, daß der Othello
ſein letztes Opfer getroffen hatte. Als er vernommen wurde, gab
er ruhig und ſtolz zu, daß kein Mißgeſchick die Urſache der Tra=
gödie
war, da er derartige Mißgeſchicke nicht kenne. Er treffe
genau, wie er wolle. Dieſes Opfer habe er lange geſucht und end=
lich
durch einen Zufall gefunden. Vom erſten Augenblick an habe
er ſeinen Racheplan gehabt, den er auch durchgeführt habe. Jetzt
wird er wegen Mordes angeklagt werden.

Sport., Spiel und Fucnen

Aus dem Main=Rhein=Bezirk der 2.T.
Rückſchau auf des Jahr 1933 zum Berkrekertag
am 22. Okkober 1933.
Als zu Beginn dieſes Jahres die Gauleitung des Main=Rhein=
Gaues in einem Leitwort für das Jahr 1933 ſchreiben konnte, daß
das Jahr 1932 mit allen ſeinen guten, aber auch böſen Begleit=
erſcheinungen
hinter der D.T. liege und ſie als feſtes Gefüge allen
Stürmen, die ihr drohten, die Stirn bot und unerſchütterlich unter
den Großverbänden der Leibesübungen ſtand, ſo ſtattete ſie da=
mit
gleichzeitig allen Turnbrüdern und Turnſchweſtern des Gaues
den Dank ab für die Treue, die ſie dem Verbande hielten. Zur
Jahreswende gelobte aber auch die Gauleitung mit allen Gau=
angehörigen
gemeinſam: Weiter in Treue zur Fahne der D.T.
und die Arbeit gelte auch 1933 Volk und Vaterland! Noch nicht
ahnte man die ſo bald zur Wahrheit werdende Erfüllung der tur=
neriſchen
Sehnſucht, die Erhebung unſeres Volkes. Gemäß alter
Ueberlieferung wurde zu Beginn des Jahres der Arbeitsplan für
1933 in klar umriſſener Form aufgeſtellt und die Veranſtaltungen
für das laufende Jahr feſtgelegt. Dieſer Jahresarbeitsplan iſt
nun, mit einer kleinen Ausnahme, abgelaufen und einen gewiſſen
Abſchluß erhält er mit der
Vereins=Führerkagung in Darmſtadk
am kommenden Sonntag. Hier ſoll gewiſſermaßen Rückſchau ge=
halten
werden über, das abgelaufene Jahr, zugleich Rückſchau über
die Tätigkeit des alten Main=Rhein=Gaues, der ſeit ſeiner Grün=
dung
vom Jahre 1862 ab mit im Mittelpunkte großer turneriſcher
Geſchehniſſe und politiſcher Entwicklung von Bedeutung ſtand.
Neue Grenzen werden in Kürze der Zeit gezogen werden, bedingt
durch die Neueinteilung der Kreiſe, wie fortan die kleineren Ver=
bände
benannt werden. Von der Gründung an bis heute ſtanden
Tauſende von Turnwarten und Vorturnern, Abteilungsleitern
und Fachwarten aller Gebiete der Leibesübungen, und nicht zu=
letzt
diejenigen Turner, denen die Führung der Vereine, ud deren
Mitarbeiter, oblag im Dienſte unſeres Volkes in der Erziehung
und Ertüchtigung der Jugend. Nicht auf Belohnung und beſon=
deren
Dank eingeſtellt, leiſteten ſie Aufbauarbeit, die von der
Oeffentlichkeit oft nur allzu wenig anerkannt und gewürdigt
wurde. Nur ein Gefühl beſeelte ſie alle, dieſe Männer und Frauen
in Führerſtellungen, ihre einmal freiwillig übernommenen Pflich=
ten
getreu erfüllt zu haben im Dienſte der großen Gemeinſchaft
der Deutſchen Turnerſchaft.
Anregungen und Lehrſtoff für den Vereinsbetrieb gaben die,
ſich wie ein goldener Faden durch den Arbeitsplan des Gaues hin=
durchziehenden
Gauübungsſtunden und Lehrgänge
ab. Sie bildeten die Grundlage zur Breitenarbeit der D.T.,
welche die Maſſen erfaſſen und nicht der Züchtung von Rekorden
dienen will. In allen Uebungsſtunden und Lehrgängen, die ſehr
gut beſucht waren, ja teilweiſe ſogar Maſſenbeſuch zu verzeichnen
hatten, gaben die Gaufachwarte und ſonſt Berufenen ihr Beſtes
zur Ausbildung der Vereinsleiter, und vielfältig ging die Saat
auf, trug Frucht und wurde zum Segen vieler, die Leibesübungen
in der D.T. betreiben.
Neben dieſen Lehrgängen brachte das Jahr 1933 innerhalb
des Main=Rhein=Gaues bzw. Bezirks, wie die derzeitige Bezeich=
nung
lautet, eine Fülle turneriſcher Wettkämpfe, die
alle im Zeichen des uneingeſchränkten Fortſchrittes auf allen Ge=
bieten
der Leibesübungen ſtanden. Der Waldlauf im März
in Beſſungen brachte wohl zahlenmäßig nicht das Ergebnis
der Vorjahre, doch war eine Leiſtungsverbeſſerung feſtzuſtellen,
was ſich ſonderlich im Nachwuchs bemerkbar machte.
Als nächſte Veranſtaltung ſtieg das Sportfeſt in Gries=
heim
, bei welchem ſich der Zuwachs aus dem ehemaligen Main=
Rodgau beſonders günſtig auswirkte. Neue Gaubeſtleiſtungen
waren hier vielfach die Ausbeute und ein weiterer Aufſtieg des
Volksturnens unverkennbar.
Die Vorarbeiten zum größten turneriſchen Ereignis des Jah=
res
1933, dem 15. Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart, waren mit dem
52. Gauturnen in Walldorf beendet. Dieſes wurde in
Verbindung mit dem 13. Gau=Frauenturnen, unter zahl=
reicher
Beteiligung aus dem Gaugebiet, feſtlich begangen. Auch
hier allenthalben Aufſtieg. Wohlgerüſtet ging auch die Main=
Rhein=Turnerſchaft nach Stuttgart. Die Erfolge blieben
dort auch ncht verſagt. Der Deutſche Turnfeſtkranz zierte viele
Häunter der Turnerinnen und Turner.
Nach dem großen Treffen in Stuttgart fanden noch im Gau=
gebiet
das Stromſchwimmen in Gernsheim und das
Gau=Schwimmen in Heppenheim ſtatt, die beide von
der bekannten Leiſtungsfähigkeit der Turnerſchwimmer Zeugnis
ablegten.
Nicht zuletzt ſei an dieſer Stelle der Betreuer der jüngſten
Turneriugend gedacht, die in unermüdlicher Arbeit ſtehend, das
Kinderturnen förderten, welches beſonders, in dea Kinder=
turntreffen
in Arheilgen. Nauheim und Heppen=
heim
, wo über 1500 der Turnerjugend ſich zum Wettkampf trafen,
zum Ausdruck kam.
So kam allüberall die Vielſeitigkeit der in der D.T. gepfleg=
ten
Arbeit zum Ausdruck, ihre neuzeitliche Geſtaltung und ihre
Zielſetzung, die ſowohl demienigen Betätigungsfreiheit gewährt,
der nur um zu turnen, um zu ſpielen und um zu ſchwimmen Lei=
besühungen
treibt, als auch demienigen, der Leiſtungen erſtrebt
und ſich deshalb dem Wettkampfe widmet. So waren auch die Er=
folge
der Wettkämpfer auf größeren Feſten außerhalb des Gaues,
z. B. dem 80. Feldbergturnen, ganz erfreuliche, und trugen dazu
bei, die Farben des Gaues zum Siege zu führen.
Freilich fiel auch mancher Schatten auf die Arbeit, mußten
doch viele der Getreuen und mancher wertvolle Führer vom
Schauplatz der turneriſchen Arbeit abtreten, weil ihn des Todes
unerbittliches Schickſal traf und an ihm das ewige Naturgeſetz
vom Werden und Sterben in Erfüllung ging
Auch iſt in vielen Vereinen durch die politiſchen Ereigniſſe
neuer Geiſt eingezogen und hat neue Führer an die Spitze geſtellt.
Neu geht es vorwärts und aufwärts und man dient mit Freuden
den hohen volkserzieheriſchen Aufgaben, die ſich immer die Deutſche
Turnerſchaft als Ziel ſetzte und denen ſie nachſtrebte im Bewußt=
ſein
, damit echt vaterländiſchen Dienſt und Aufbauarbeit zu leiſten.
Wenn auch jetzt neue Grenzen gezogen werden ſollen und viel=
leicht
alte, dem Gau angehörende Vereine anderen Kreiſen, wie
jetzt der kleinere Verband benannt iſt, angegliedert werden, ſo
führt andererſeits die Neueinteilung wieder andere Vereine und
Gemeinſchaften zuſammen zu einem Kreiſe, deſſen Grenzen etwa
mit denen zweier ehemaliger Gaue zuſammenfallen. In der Form
ſodann etwas anders gebildet, aber eins iſt der Geiſt der Deut=
ſchen
Turnerſchaft, die bisher keine Landesgrenzen kannte und

deren Sinn es war: Volk unſer Ziel! So wird auch unter die=
ſem
Leitwort der am kommenden Sonntag in Darmſtadt ſtattfin=
dende
Vereins=Führertag des Main=Rhein=Gaues ſtehen.
Schiedsrichter=Arbeiksgemeinſchaft U. G. Darmſtadk.
Am Donnerstag, den 19. Oktober, findet bei Löfler=Darmſtadt,
Mackenſenſtraße, um 8 Uhr, die erſte Sitzung nach der Umbildung
der S.R.=Organiſation ſtatt. Die Schiedsrichter, die zur Unter=
gruppe
gehören, haben pünktlich und vollzählig zu erſcheinen.
Der Leiter.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Wir verweiſen nochmals auf die morgen, Donnerstag, abends
8.15 Uhr, in der Krone ſtattfindende außerordentliche General=
verſammlung
(Satzungsneubildung). Zahlreiches Erſcheinen ins=
beſondere
auch der älteren Mitglieder, wird erwartet.
Deutſche Motorſportſiege gab es am Montag auf
der Gödöllö=Rennſtrecke bei Budapeſt. Bei den Motorradfahrern
gewann Roſemeyer=Lingen auf NSU. das Rennen der 1000 ccm.=
Klaffe, während Möritz=München auf Viktoria bei den Seiten=
wagenmaſchinen
erfolgreich war. In den Wagenrennen ſiegten
Kohlrauſch=Eiſenach auf Auſtin in der 106er=Klaſſe, Burgaaller=
Berlin auf Bugatti in der Halbliterklaſſe und Bäumer=Bünde auf
Auſtin bei den Sportwagen.
Ein Unentſchieden erreichte die ſüdamerikaniſche Fuß=
ballmannſchaft
, die zurzeit Europa bereiſt, nach ihren verſchiedenen
Niederlagen in England. Gegen Weſtham United ſpielten die
Südamerikaner vor 8000 Zuſchauern am Montag 2:2.

Geſchäftliches.

Die Katze im Sack kaufen Sie, wenn Sie eine Glühlampe ohne
bekannten Markennamen kaufen. Wer gewährleiſtet Ihnen, daß die
von Ihnen gekaufte Glühlampe für die verbrauchte elektriſche
Energie, die Sie ja laufend bezahlen müſſen, d ie hohe Lichtleiſtung
aufweiſt, die nach dem heutige Stande der Technik erreichbar iſt?
Nur die Firma, die ſich zu ihrem Erzeugnis voll bekennt! Glüh=
lampenkauf
iſt durchaus Vertrauensſache. Der Markenname Osram
hat Weltgeltung, weil Osram=Lampen ſtets das in ſie geſetzte Ver=
trauen
rechtfertigen. Die wirtſchaftlich beſte Lampe iſt letzten Endes
auch die billigſte, denn wichtiger als der Anſchaffungspreis ſind die
Betriebskoſten.

Rundſunk=Programme.

18.20:

20.00:
20.10:

Frankfurt: Mittwoch, 18. Oktober
10.10: Schulfunk: Vom Kleinen Feldberg im Taunus: Beſuch im
Taunus=Obſervatorium. Hörbericht.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Mittagskonzert 1. Das Orcheſter des Weſtdeutſchen Rund=
funks
. Nationaltänze. Ltg.: Buſchkötter.
13.35: Mittagskonzert 2 des Rundfunkorcheſters. Aus modernen
Operetten. Ltg.: Otto, Seyfert.
14.30: Stunde der Jugend: Fmnland, das Land der 1000 Seen,
16.00: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Ltg.: Görlich.
18.00: Deutſch für Deutſche: Dr. M. Weller: Technik d. Sprechens.
Raſſe iſt entſcheidend. Vortrag.
18.35: Zeitfunk: E. Schulz: Amerik, u. deutſche Jugendbewegung.
19.00: Von Hamburg: Stunde der Nation. Konzert aus dem Bre=
mer
Dom.
Griff ins Heute. Von 20.1024.00.
Buntes Allerlei in Wort und Ton.
22,00: Nachrichten. Wetter. 22.20: Du mußt wiſſen=
22.30: Zeit, Nachrichten.
22.45: Unterhaltungsmuſik.
24.00: Fortſetzung des bunten Abend.
1.00: Nachtmuſik.

Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 18. Oktober
9.00: Schulfunk: Ehret das Handwerk. Eine Hörfolge,
9.45: Kindergymnaſtik.
10.10: Vormittagskonzert: Der junge Schubert.
11.00: Stunde der deutſchen Hausfrau.
11.30: Zeitfunk.
15.00: Kinderſtunde: Kindertheater. Aus deutſcher Sage: Rübezahl.
Ein Hörſpiel für Kinder.
15.45: Das Kaiſerbuch von Paul Ernſt. Brüderchen u. Schweſter=
chen
. 16.00: Hamburg: Unterhaltungskonzert.
17.00: Angenehme Zeitgenoſſen. Geſpräche mit Menſchen, die wir
nicht (immer) gern haben! (Zahnarzt, Gerichtsvollzieher.
Gasmann, Stenerbote).
17.25: Romantiſche und virtuoſe Violinmuſik.
18.00: Das Gedicht. 18.05: Was uns bewegt. Anſprache: Fritz
Telſchow. An der Orgel: Hans Georg Görner.
18.30: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
19.00: Stunde der Nation. Hamburg: Konzert aus dem Bremer
Dom. 20.00: Kernſpruch.
20.05: Nordlandmenſchen. Eine Hörfolge aus Knut Hamſuns Werb
von Hellmuth Unger. Muſik von Paul Höffer.
21.10: Unterhaltungskonzert. Rund um den Globus. Das deutſche
Unterhaltungsorcheſter. Ltg.: Eugen Sonntag.
23.00: München: Nachtmuſik. Ltg.: Kloß.

Wekkerberichk.
Obwohl vom Weſten ber ſich hoher Druck aufbaut, ſo wird er
nicht beſtimmend für die Wetterlage, denn die Weſtſtrömung mit
ihren Luftmaſſen, teils aus nördlichen, teils aus ſüdlichen Breiten,
macht ihren Einfluß noch geltend. Der Witterungscharakter bleibt
daher wechſelhaft und die Temperaturen unterliegen Schwankungen.
Ausſichten für Mittwoch, den 18. Oktober: Wechſelnd wolkig, mit
Aufklaren, kühl, noch Schauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. Oktober: Fortdauer des wech=
ſelhaften
Wetters.

Haupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantworilich für Politik und Wiriſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kar! Böhmann;
ir den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Btld und Wort: Dr Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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Seite 1 Nr. 233

Mittwoch, 14. Ofober

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels
auf dem Wege zum Aegidienberg bei Honnef am Rhein, wo der Grundſtein zu einem Denkmal
gelegt wurde, das dem Gedenken an die Kämpfer gegen die Separatiſten geweiht iſt. In ſeiner
Rede, die an jene Helden erinnerte, die einſt für die Geſchloſſenheit der Nation, und die Einheit
des deutſchen Volkes ſtarben, betonte Dr. Goebbels im Hinblick auf die letzten Genfer Ereigniſſe,
daß das Dritte Reich den Frieden mit allen Völkern wolle.

Ein Konzert der jugendlichen Muſikanten.
Aus der ſächſiſchen Stadt Klingenthal, die alljährlich 20 Millionen Mundharmonikas in die Welt
verſendet, kamen 180 Kinder in der Reichshauptſtadt an, um dort mehrere Konzerte zugunſten der
Winterhilfe zu veranſtalten. Die Kinder erhalten ſeit Jahren fachgemäßen Unterricht in ihrer
beimatlichen Gewerbeſchule für Muſikinſtrumentenbau, die mehrere jugendliche Blas=, Zupf= und
Harmonika=Orcheſter aufweiſt.

Am Rhein wurde der Grundſtkein zu einem 9
Separakiſten=Abwehr gelegk.

180 Klingenkhaler Kinder mufizieren in Berlin.

Reich und Ausland.
Die bayeriſchen Städte fifken 50 000
Mk. für das Haus der Deutſchen Kunft.
München. Bekanntlich haben die bayeri=
ſchen
Städte anläßlich des Tages der Deutſchen
Kunſt von einer bereits geplant geweſenen Hul=
digungsfahrt
abgeſehen. Statt deſſen überreichte
der Bayeriſche Gemeindetag, vertreten durch
Oberbürgermeiſter Liebel und Oberbürgermeiſter
Knorr, dem bayeriſchen Staatsminiſter und
Staatskommiſſar für das Haus der Deutſchen
Kunſt, Adolf Wagner, nun eine kunſtvolle Adreſſe
und eine Spende für das Haus der Deutſchen
Kunſt in Höhe von 50 000 RM. Die Spende iſt
ein herrliches Zeichen für die innere Verbunden=
heit
zum gemeinſamen Ziel.
Weitere Glückwünſche ſandten u. a. noch die
Städte. Inſterburg, Karlsruhe, Zwickau und
Plauen. Der Plauener Oberbürgermeiſter ſtat=
tete
dem Münchener Oberbürgermeiſter perſön=
lich
einen Beſuch ab und überreichte höchſtvol=
lendete
Erzeugniſſe des Gewerbebleißes ſeiner
Stadt, eine Anzahl Tafeldecken und Deckchen aus
verſchiedenem Material und in kunſtvoller Aus=
führung
.

Schneefall im Schwarzwald.
Freiburg i. Br. Der in den frühen Mor=
genſtunden
des geſtrigen Tages eingetretene
ſtärkere Temperaturrückgang hat auf den Höhen
des Schwarzwaldes von 1000 Meter aufwärts zu
Schneefällen geführt. Der Feldberg meldet bei
0 Grad heute morgen 1 Zentimeter Schnee. Das
Schneetreiben dauert an. Auch Neuſtadt im
Schwarzwald verzeichnete geſtern morgen hef=
tiges
Schneetreiben.

Der Berliner Lungpark in Konkmrs.
Berlin. Beim Amtsgericht Charlottenburg
iſt die Konkurserklärung der Eigentümerin des
Lunaparks, der Lunapark=Grundſtücks A.=G.,
und der Betriebsführerin, der Luna=Terraſſen
G. m. b. H. eingelaufen. Das Konkursverfahren
über die Grundſtücksgeſellſchaft iſt bereits er=
öffnet
worden. Der geſamte Betrieb iſt bis auf
weiteres geſchloſſen worden.

Omnibus ſtürzt in eine Schlucht.
12 Schwer=, 15 Leichtverletzte.
Bukareſt. In der Nähe von Klauſenburg
ſtürzte ein vollbeſetzter Omnibus in eine zwanzig
Meter tiefe Schlucht. Von den 27 Inſaſſen wur=
den
12 ſchwer und 15 leichter verletzt.
Der neue Reichswahlleiker.

Dr. Reichardt,
Präſident des Statiſtiſchen Reichsamtes, wurde
zum Reichsleiter der kommenden Wahl zum
Reichstag ernannt.

Luther=Zeier der deukſchen Jugend auf der Warkburg.

Reichsbiſchof Dr. Müller bei ſeiner
Feſtlich wehen die Fahnen vom
Anſprache.
Turm der Wartburg.

Anläßlich des bevorſtehenden 450. Geburtstages Martin Luthers verſammelten ſich Tauſende aus
den Reihen der deutſchen evangeliſchen Jugend auf der Wartburg, um dort an hiſtoriſcher Stätte
des großen Reformators zu gedenken.

Ausfahrk des Kreuzers Karlsruhe zu neuer Auslandsreiſe

Der Abſchied in der Holtenauer Schleuſe.
Unter großer Beteiligung der Bevölkerung und aller nationalen Verbände iſt der Kreuzer Karls=
ruhe
von Kiel aus zu einer neuen Auslandsfahrt ausgelaufen. Zum erſten Male zeigt das
Kriegsſchiff das Hakenkreuz als Heckwappen.

Der freundliche Gaſt.
Frankfurt a. M. In Frankfurter Gaſt=
ſtätten
tritt ein Betrüger auf, der ſich durch ver=
trauliches
Grüßen das Vertrauen der Stamm=
tiſchgäſte
zu erwerben verſteht. Er nennt ſich dem
Perſonal gegenüber Doktor und Baumeiſter
Dietrich. Im Verlaufe der Unterhaltungen er=
bittet
er von den Gäſten für Erledigung dringen=
der
Angelegenheiten Darlehen. In verſchiedenen
Fällen gab er als Sicherheit für die Darlehen
Mäntel, die er kurz vorher geſtohlen hatte.

Graf Zeppelin ſchon vor Pernambuco.
Hamburg. Wie die Deutſche Scewarte
mitteilt, ſtand das Luftſchiff Graf Zepperin am
Dienstag 9 Uhr MGZ. infolge günſtiger Wind=
verhältniſſe
bereits auf 5 Grad 48 Min. Süd=
breite
und 33 Grad 42 Min. Weſtlänge, alſo
auf der Höhe von Natal, nahe der Küſte von
Nordoſtbraſilien. Es landete bereits um 11,05
Uhr MEZ., während es fahrplanmäßig erſt
abends in Pernambucg eintreffen ſollte.

Einweihung des Niobe‟-Denkmals
auf Fehmarn.
Burgauf Fehmarn. Am Strande von Gam=
mendorf
auf Fehmarn fand am Sonntag die
Weihe des Ehrenmals für die Toten der Niobe‟,
ſtatt. Das Denkmal, das ein Findling iſt, trägt
die Inſchrift: Den Gebliebenen vom Schulſchiff
Niobe 26. 7. 32 Zu der Einweihungsfeier
hatte die Reichsmarine eine Abordnung von 40
Mann vom Niobe=Erſatzſchiff Gorch Fock unter
Kapitän Mewis entſandt. Auch die Kapelle der
Schleswig=Holſtein nahm an der Feier teil.
Der Geiſtliche legte der Weiherede das Wort
des Preußenkönigs Es iſt nicht nötig, daß ich
lebe, wohl aber, daß ich meine Pflicht tue zu=
grunde
. Er ſchloß mit der Mahnung: Nicht kla=
gen
! Wieder wagen!. Nach einer Kranznieder=
legung
durch die Vertreter der Marine, Wehr=
verbände
, Vereine uſw. erfolgte die Uebergabe
des Ehrenmals an die Gemeinde Gammendorſ,

Die Oberammergauer Paſſions=
darſteller
für 1934 gewähll.
Oberammergau. Oberammergau ſtand
am Dienstag im Zeichen der Wahl der Paſſions=
darſteller
für die Jubliäumsſpiele 1934. Eine un=
geheure
Spannung lag über dem berühmten Paſ=
ſionsdorfe
. Schon in den früheren Morgenſtunden
wogte ein lebhaftes Treiben auf dem Markt=
platz
. Ueberall ſtanden Gruppen beiſammen, die
eifrig die Ausſichten der einzelnen Kandidaten
für die Hauptrollen beſprachen. Um 9 Uhr vor=
mittags
fand der herkömmliche feierliche Gottes=
dienſt
ſtatt, an dem die geſamte Einwohnerſchaft
teilnahm. Anſchließend trat der Gemeinderat
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit und der
Preſſe im Rathaus zur Wahl der Paſſionsdar=
ſteller
zuſammen, die zum erſten Male durch
Handaufheben vorgenommen wurde. Als ſich die
Spannung der Bevölkerung aufs Höchſte geſtei=
gert
hatte, wurden am Portal des Rathauſes die
wichtigen Wahlergebniſſe angeſchlagen. Danach
ſind die Hauptrollen beſetzt: Chriſtus: Alois Lang.
Prologführer: Anton Lang, Chorführer: Guido
Diemer, Petrus: Peter Rendl, Judas: Hans
Zwink, Johannes: Willi Bierling, Maria: Anni
Rutz, Magdalena: Klara Mayr, Kaiphas: Hugo
Rutz, Annas: Anton Lechner, Pilatus: Melchior
Breitſamter und Herodus: Hans Mayr. Außer
den Darſtellern des Judas, Johannes und der
Magdalena ſind die Perſonen die gleichen wie
im Jahre 1930.

Große Gasexploſion in Paris.
Paris. Eine folgenſchwere Gasexploſion,
bei der etwa 25 Perſonen mehr oder weniger
ſchwer verletzt wurden, ereignete ſich am Montag
im Keller eines Miethauſes in der Mitte der
Stadt. Zwei Lebensmittelgeſchäfte, die ſich rechts
und links von der Eingangstür des Hauſes be=
fanden
, und die zur Zeit der Exploſion voller
Kunden waren, wurden durch die Exploſion faſt
vollkommen zerſtört. Der Fußboden wurde auf=
geriſſen
und die Kunden ſtürzten zum größten
Teil in den darunterliegenden Keller. Die Fen=
ſterſcheiben
des Gebäudes und anderer umliegen=
der
Häuſer gingen in Trümmer. In den Ge=
ſchäften
ſelbſt wurde alles vollkommen zerſtört.
Die Feuerwehr und die Polizei trafen kurz nach
der Exploſion an der Unglücksſtelle ein und be=
gannen
ſofort mit den Rettungsarbeiten. Etwa
25 Perſonen, von denen einige lebensgefährliche
Verletzungen erlitten hatten, mußten in das
Krankenhaus übergeführt werden. Die Urſache
der Exploſion iſt auf das Platzen ines Gas=
rohres
zurückzuführen. In dem Keller waren
Arbeiter mit der Ausbeſſerung eines Waſſer=
rohres
beſchäftigt und trafen beim Aufreißen
des Bodens mit der Spitzhacke verſehentlich das
Gasrohr.

Schweres Laſtautounglück in Spanien.
Granada. Bei Almunocar ſchlug ein mit
Zement beladenes Laſtauto um. Von den ſechs
Arbeitern, die den Wagen begleiteten, wurden
drei getötet und drei ſchwer verletzt.

[ ][  ][ ]

Zur Arbeitsbeſchaffung der Reichsbahn.
4 Millionen Reichsmark für die Reichsbahndirekkion Mainz zur Bekämpfung der Arbeiksloſigkeik.

Die Baupläne in unſerem Bezirk.
Dem Rufe des Führers zur Arbeitsbeſchaffung iſt die Reichs=
bahn
als der größte aller öffentlichen Betriebe mit beſonderer
Freude und Tatkraft gefolgt. Ueber eine halbe Milliarde Mark
hat ſie für die Erfüllung dieſer zur Zeit allerwichtigſten Aufgays
bereitgeſtellt. Außerdem hat ſie das Unternehmen Reichsauto=
bahnen
mit einem Kapital von 50 Millionen Mark gegründet.
Ein großer Teil der für die Arbeitsbeſchaffung bewilligten neuen
Mittel dient naturgemäß der zentralen Beſchaffung von Fahr=
zeugen
einſchließlich Kraftwagen, Stoffen uſw. Trotzdem kommen
faſt 4 Millionen Mark der unmittelbaren Arbeitsbeſchaffung im
Reichsbahndirektionsbezirk Mainz zugute, wozu noch 3.1Millionen
Mark für Lieferung von Oberbauſtoffen treten, von denen der
Kleinſchlag durch die leiſtungsfähigen Steinbruche des Odenwal=
des
und der Nahe geliefert wird.
Die zuſätzliche Bewilligung entfällt mit einem beſonders hohen
Betrage von faſt 1 Million Mark auf Erdarbeiten, Pflaſter=,
Dachdecker=, Schloſſer=, Tüncher=. Tapezierarbeiten u. a. und führt
damit gerade den kleineren, beſonders den Handwerksbetrieben,
Arbeitsaufträge zu. Die Aufnahme des Laſtkraftwagenbetriebes
im Güterverkehr wirkt ſich außer der Fahrzeugbeſchaffung im Be=
zirk
dadurch aus, daß 1 500 000 RM. für bauliche Anlagen ein=
ſchließlich
der Verlegung einer Umladeſtelle nach einer anderen
Station aufgewendet werden müſſen. Beſondere Erwähnung ver=
dient
auch der Umbau des Bahnhofs Mainz=Süd, in dem die
Gleiskreuzung der Strecken nach Guſtavsburg und Worms beſei=
tigt
wird. Hierfür iſt als erſte Rate eine Bauſumme von 700 000
RM. vorgeſehen. In der Bauausführung befindet ſich bereits die
Aufſchlitzung des Mainzer Tunnels, Geſamtbetrag 2,0 Mill. RM.,
wovon dieſes Jahr 755 000 RM. verausgabt werden. Weitere
größere Baupläne, darunter Beſeitigung von neun Flutbrücken
der alten Rheinbrücke oberhalb Mainz vom Guſtavsburger Hafen,
Geſamtbetrag etwa 200 000 RM. Anſchluß der Hindenburgbrücke
an die Strecke Bingen Mainz ſind in Vorbereitung. Soweit die
Reichsbahndirektion neue Arbeitskräfte eingeſtellt hat, iſt es eine
Selbſtverſtändlichkeit, daß ſämtliche Arbeiter auch den Winter
hindurch weiter beſchäftigt werden. Von 1250 Neueinſtellungen
entfallen etwa 1100 auf die Bahnunterhaltung, die an ſich nur für
die Sommerarbeiten beſtimmt waren. Ihre Durchhaltung wird
unter Umſtänden bei Eintritt ungünſtiger Witterung, vor allem
bei Froſt, auf Schwierigkeiten ſtoßen.
Wenn hiernach die Reichsbahndirektion Mainz durch rege
Bautätigkeit weſentlich dazu beiträgt den Arbeitsbetrieb der
Unternehmer zu beleben und den Arbeitsmarkt zu entlaſten, darf
ſie bei ihren ſozialen Bemühungen der Unterſtützung aller gewiß
ſein, nicht zuletzt auch der Unternehmer ſelbſt. Dieſe werden ſich
bei ihrer Preisforderung von dem nationalſozialiſtiſchen Grund=
ſatz
leiten laſſen müſſen: Gemeinnutz geht vor Eigennutz Möge
es in gemeinſamer kraftvoller Arbeit gelingen, das erhabene Ziel
des Führers zu erreichen: Für jeden Deutſchen Arbeit und
Brot.
Wirlſchefkliche Rundſchau.
Der Friſtablauf für den Vorbehalt der Selbſtentſchuldung.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft weiſt
darauf hin, daß in den Fällen, in denen ein Betriebsinhaber vor
dem 20. September 1933 den Verzicht auf die Entſchuldung nach
8 105 des Schuldenregelungsgeſetzes erklärt hat, die Friſt für den
Vorbehalt der Selbſtentſchuldung mit dem 19. Oktober 1933 ab=
läuft
. Die Vorbehaltserklärung bedarf der gerichtlichen Beurkun=
dung
; ſie erfolgt gebühren= und ſtempelfrei (Art. 25 der dritten
Durchführungsverordnung).
Befriedigende Geſchäftsentwicklung bei Hoch und Tief. Wie
die Hoch und Tief AG. für Hoch= und Tiefbauten, vorm. Gebr.
Helfmann, in Eſſen, mitteilt, kommt der in der Aufſichtsratsſitzung
erſtattete Bericht über die erſte Hälfte des Geſchäftsjahres 1933
zu dem Ergebnis, daß der Geſchäftsgang bei der Geſellſchaft ſich
weiter befriedigend entwickelt habe. Das Inlandsgeſchäft weiſe
gegenüber der entſprechenden Zeit des Vorjahres eine leichte Be=
lebung
auf. Es ſei wieder mit Ueberſchüſſen gearbeitet worden.
Das Gewinnergebnis entſpreche bisher etwa dem des Voxjahrs.
Die Liquidität der Geſellſchaft ſei weiterhin zufriedenſtellend. Der
vorliegende Auftragsbeſtand gebe für mehrere Monate Beſchäf=
tigung
.
Jubiläum des Präſidenten der Niederländiſchen Handels=
kammer
. Der Präſident der Niederländiſchen Handelskammer für
Deutſchland, C. J. A. Begeer, Generaldirektor der Königl. Nie=
derländiſchen
Edelmetallbetriebe, feierte ſeinen 50. Geburtstag zu
gleicher Zeit mit ſeinem 25jährigen Jubiläum als Edelſchmied.
Die zu ſeiner Ehrung durch die Deutſche Geſellſchaft für Gold=
ſchmiedekunſt
und den Service Syndicale du Controle des Dia=
mants
. Perles fines et Pierres precieuſes gemeinſam im Haag
veranſtaltete Ausſtellung wurde am Tage des Geburtstages feier=
lich
eröffnet, bei welcher Gelegenheit, der deutſche Geſandte im
Haag, Graf Zech=Burkersroda, Herrn Präſidenten Begeer die gol=
dene
Medaille der Deutſchen Geſellſchaft für Goldſchmiedekunſt
überreichte.

Metalnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 17. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 41.25 (42.25), November 41.50 (42.50). De=
zember
42 (42.50), Januar 42.25 (43), Februar 42.75 (43), März
42,75 (43.25), April 43.25 (43.75). Mai 43.50 (44.25), Juni 43.75
(44.50), Juli 44.25 (45), Auguſt 44.75 (45.25), September 45
(45.50). Tendenz: flau. Für Blei: Oktober 15.25 (16), No=
vember
15.25 (15.75), Dezember 15.50 (16.25). Januar 15.75
(16.50) Februar, März 15.75 (16.75), April, Mai 16 (17) Juni
16.25 (17.25), Juli 16.25 (17.50), Auguſt 16.50 (17.50). September
16.75 (17.75). Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Oktober 21
(21.50), November 21 (21.75) Dezember 21.25 (21.75). Januar
21.25 (22), Februar 21.75 (22.25). März 22 (22.50), April 22 (23),
Mai 22.50 (23.25), Juni 22.50 (23.50), Juli 22.25 (23.75). Auguſt
22.75 (23.75), September 23.25 (24). Tendenz: ſchwächer. Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Produkkenmärkke.

Berliner Produktenbericht vom 17. Oktober. Das Hauptkenn=
zeichen
des Getreidemarktes bleibt die geringe Umſatztätigkeit.
Dementſprechend halten ſich auch die Preisveränderungen in engen
Grenzen. Die geſtern im Marktverlauf eingetretene Befeſtigung
der Exportſcheine vermochte ſich auf die Preisgeſtaltung für Brot=
getreide
kaum auszuwirken, zumal heute auf dem erhöhten Niveau
eher Angebot vorlag. Weizen und Roggen waren zu unveränder=
ten
Preiſen gleichfalls ausreichend offeriert; einige Nachfrage
beſtand lediglich an der Küſte für Erfüllung früherer Kontrakte.
Im Inlande paßt ſich der Abſatz dem Mehlgeſchäft an.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Kalkverband Weſtdeutſchland hat ſich mit Wirkung ab
14. Oktober aufgelöſt. Dieſe Maßnahme wird damit begründet,
daß jede nicht unbedingt notwendige ſyndikaliſche Bindung zu
öſen iſt.
Unter der Leitung des ſtellvertretenden Vorſitzenden. Wein=
zutsbeſitzer
Wilhelm Spindler, Forſt, hielt der Verband Deutſcher
Naturweinverſteigerer ſeine diesjährige Hauptverſammlung in
Konſtanz ab. Vertreten waren ſämtliche angeſchloſſenen Weinbau=
jebiete
: Rheinpfalz, Rheingau, Rheinheſſen, Moſel, Saar und
Ruwer, ſowie Baden und Nahe.
Das Internationale Stahlkartell hielt vor einigen Tagen in
Luxemburg ſeine regelmäßige Verſammlung ab. Außer mit den
jeſchäftlichen Fragen der Tagesordnung und der Prüfung des Me=
allmarktes
beſchäftigten ſich die Anweſenden mit den Beziehungen
der internationalen Kontore untereinander, desgleichen mit den
Beziehungen der europäiſchen Eiſenexporteure zu den Eiſenkauf=
leuten
der übrigen Welt.

Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
Die ruhigere Beurteilung der letzten politiſchen Ereigniſſe
durch das Ausland und insbeſondere die günſtige Aufnahme der
Ausführungen des Reichsaußenminiſters hatten auch an der geſtri=
gen
Berliner Börſe einen freundlicheren Grundton zur Folge.
Daneben regten der Reichsbankausweis per Medio Oktober mit
einer weiteren Steigerung der Goldbeſtände und einer erhöhten
Notendeckung ſowie die bereits geſtern veröffentlichten Außenhan=
delsziffern
an. Infolgedeſſen hat der Verkaufsdruck faſt völlig
nachgelaſſen. Nichtsdeſtoweniger aber bewirkte die immer noch
vorhandene Geſchäftsſtille eine recht uneinheitliche Entwicklung
des Kursniveaus. So eröffneten am Montanmarkt beiſpielsweiſe
Buderus 1,25 Prozent höher, Stolberger Zink 2 Prozent niedriger.
Braunkohlenwerte waren eher gedrückt, am ſtärkſten Rheinbraun
mit minus 2,25 Prozent. Neben den faſt geſchäftslos liegenden
Kali= und Gummiwerten waren chemiſche Papiere überwiegend
freundlich veranlagt. Nur JG. Farben gaben zunächſt um 0,5 Pro=
zent
nach. Von Elektropapieren ſind als ſtärker verändert Elektr.
Lieferungen mit plus 2,5. Elektro Schleſien mit minus 2,5 Prozent
zu erwähnen; aber an dieſem Markt überwogen auch die Beſſe=
rungen
. In den übrigen Werten blieben die Umſätze eng be=
grenzt
. Berliner Maſchinen gaben auf geringes Angebot um 2,
Schiffahrtsaktien bis ½ Prozent nach. Dagegen waren BEW. um
1 Prozent und Dt. Atlanten um 1,5 Prozent feſter. Auch am Markt
der feſtverzinslichen Werte ſetzte ſich eine freundlichere Tendenz
durch, ſo daß mit wenig veränderten, eher jedoch etwas feſteren
Kurſen zu rechnen ſein dürfte. Altbeſitzanleihe eröffneten um 7,5
Pfg. höher. Neubeſitz blieben gegenüber dem Vortag unverändert.
In Reichsſchuldbuchforderungen lag kleines Angebot vor, ſo daß
der Kurs zunächſt um 0.5 Prozent gedrückt lag. Später konnte je=
doch
der Anfangsverluſt wieder eingeholt werden. Auch an den
Aktienmärkten ſetzte im Verlauf faſt durchweg eine leichte Auf=
wärtsbewegung
ein.
Die Frankfurter Börſe hat geſtern eine erhebliche Be=
ruhigung
erfahren und Verkäufe kamen kaum noch zur Ausfüh=
rung
. Im Gegenteil, die Kuliſſe zeigte einiges Rückkaufsbedürf=
nis
, und zum Teil waren von der Kundſchaft kleine Kauforders
eingetroffen. Die Rede des Reichsaußenminiſters und ihr zum
Teil gutes Auslandsecho und die ruhige Aufnahme des deutſchen
Schrittes an den Auslandsbörſen haben weſentlich zu der beſſeren
Stimmung beigetragen. Ferner wirkten ſich die ſchon günſtigen
wirtſchaftlichen Momente, die vor allem die günſtigen Außenhan=
delsziffern
für den Monat September etwas aus. Die Umſatz=
tätigkeit
nahm indeſſen kein größeres Ausmaß an. Gegenüber der
Abendhörſe ergaben ſich aber durchſchnittliche Beſſerungen von
0,250,75 Prozent. Am Montanmarkt waren Buderus mit plus
1,5 Prozent etwas ſtärker erholt, ebenſo von Elektroaktien Schuk=
kert
mit plus 2½ Prozent. JG. Farben zogen zunächſt 0,25 Proz.
an und waren nach dem erſten Kurſe weitere 0,75 Prozent feſter.
Etwas niedriger ſetzten lediglich am Elektromarkte Bekula (0.25
Proz.), Felten (0,5 Proz.) und Geſfürel (0.75 Proz.) ein. Im
Verlaufe blieb das Geſchäft zwar ziemlich klein, doch erfuhren die
Kurſe meiſt weitere Beſſerungen, ſo JG. Farben um ½ Proz. auf
118½, Bekula um 0,75 auf 117 Prozent, Schuckert um 2 auf 87,25,
Siemens um 0,75 auf 134 Prozent uſw., während Metallgeſell=
ſchaft
um 1 Prozent auf 52,5. Holzmann um 0,5 auf 56,5 und Ha=
pag
um ½8 Prozent auf 9½8 Prozent zurückgingen. Schwächer lagen
Rhein Braunkohlen mit minus 2,5 Proz. (1755). Der Kaſſamarkt
hatte Veränderungen von 12 Prozent nach beiden Seiten Höher
lagen u. a. Hoch= und Tiefbau auf den günſtigen Geſchäftsgang,
dagegen gaben Mainzer Aktienbräu um 3,5 auf 50 Prozent und
Frankfurter Hypothekenbank um 3 Proz. auf 69 Proz. nach. Am
Rentenmarkt war das Geſchäft in den variabel gehandelten Wer=
ten
, wie Altbeſitz 76,7577,25 (plus 1 Proz.) Neubeſitz 11,80.
11,85 (plus 20 Pfg.) und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen (8628
bis 86½) mit plus 8 Prozent zuweilen etwas lebhafter.
Das Geſchäft an der Abendbörſe war ſehr gering. Die
Grundſtimmung blieb aber durchaus freundlich, zumal auch die
Auslandsbörſen von einem feſteren Verlauf berichteten. Die Kurſe
hielten ſich faſt ausnahmslos auf Mittagsſchluß. JG. Farben er=
öffneten
zunächſt unverändert und zogen im weiteren Verlauf um
½ Prozent an. Vereinigte Stahlwerke waren bei 31 (31.25) nur
knapp behauptet. Der Rentenmarkt blieb ebenfalls ohne Geſchäft;
eine Veränderung in den Notierungen trat aber nicht ein. Der
weitere Verlauf blieb ausgeſprochen ſtill.

Die Auffüllung der Deckungsmittel hat bei der Reichsbank
auch in der zweiten Oktoberwoche ſich langſam fortgeſetzt. Einem
Rückgang der deckungsfähigen Deviſen um 2.7 Millionen ſteht eine
Steigerung des Goldbeſtandes um 5,7 Millionen gegenüber, ſo daß
insgeſamt der Deckungsbeſtand um 3 Millionen zugenommen hat.
Die langſame Umwandlung deckungsfähiger Deviſen in Gold
macht ſomit weitere Fortſchritte. Die Verringerung der Kapital=
anlage
war mit 118,9 Millionen normal. Im einzelnen ging der
Wechſel= und Scheckbeſtand um 97 auf 3118 Millionen, der Beſtand
an Reichsſchatzwechſeln um 16 auf 7 Millionen und der Beſtand
an Lombardforderungen um 7 auf 55 Millionen zurück. Hervor=
zuheben
iſt, daß der Lombardbeſtand zu Mitte eines Monats ſeit
1929 niemals ſo niedrig war, wie zur Zeit. Es hängt dies augen=
ſcheinlich
mit den geringen Erforderniſſen für das Börſengeſchäft
zuſammen. Der Notenumlauf, ermäßigte ſich um 47 auf 3426
Millionen, während an Scheidemünzen 31 Millionen in die Kaſ=
ſen
der Reichsbank zurückfloſſen. Das Deckungsverhältnis der No=
ten
ſtieg von 11,8 Prozent in der Vorwoche auf 12 Prozent. Der
geſamte Zahlungsmittelumlauf hat ſich gegenüber dem Vormonat
leicht erhöht. Er beträgt 5447 Mill. Er iſt nur noch verhältnis=
mäßig
wenig geringer als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Da=
mals
betrug er 5561 Millionen.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 14. Oktober hat ſich in
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks. Lombards und Effekten um 118,9 Mil=
lionen
auf 3500,6 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Wechſeln und Schecks um 96,8 Millionen auf 3117,7
Mill. RM., die Beſtände der Reichsſchatzwechſel um 15 8 Mill. auf
7.2 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 6,7 Mill. auf 55,0
Millionen RM. abgenommen. Die Effektenbeſtände haben um 0.4
Mill. RM. auf 320,7 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
48,4 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und
zwar hat ſich der Umlauf der Reichsbanknoten um 46,8 Mill. auf
3426,0 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 1,6 Mill.
auf 38,23 Mill. RM. verringert. Der Umlauf an Scheidemünzen
nahm um 30,6 Mill. auf 1464,9 Mill. RM. ab. Die Beſtände der
Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf 26,6 Millionen,
derjenige, an Scheidemünzen auf 211,4 Mill. RM. erhöht. Die
fremden Gelder zeigen mit 391,4 Mill. RM. eine Abnahme um
7,6 Millionen.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 3.0 Millionen auf 412,0 Mill. RM erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 5,7 auf 383,8 Millionen zugenommen,
die der deckungsfähigen Deviſen dagegen um 2,7 auf 28,2 Mill.
RM. abgenommen. Die Deckung der Noten betrug am 14. Oktober
12,0 v. H. gegen 11,8 v. H. am 7. Oktober d. Js.

Viehmärkke.

Mainzer Viehmarkt vom 17. Oktober. Auftrieb: 17 Ochſen,
13 Bullen, 340 Kühe 215 Färſen, 297 Kälber, 9 Schafe und 19
Ziegen. Marktverlauf: Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; Käl=
ber
ruhig, ſchleppend geräumt. Notiert wurde pro Zentner Le=
bendgewicht
in RM.: Ochſen a) 1 2730, 2. 2325; Bullen c)
2226; Kühe a) 2326, b) 1922. c) 1417: Färſen a) 2730;
Kälber c) 2834, d) 2528: Schafe nicht notiert.
Rinder=Nutzviehmarkt in Gießen. Auf dem geſtrigen Rinder=
Nutzviehmarkt in Gießen waren 400 Stück Großvieh. 90 Freſſer
und 109 Kälber zum Verkauf aufgetrieben. Bei ſchleppendem
Handel wurde der Markt geräumt. Man bezahlte für Milchkühe
oder hochtragende Kühe 1. Qualität 300360 Mk., 2. Qualität
160220 Mark, 3. Qualität 100140 Mark: Schlachtkühe 1. 120
bis 250 Mark. 2. 40100 Mark; ½3jährige Rinder 50100
Mark. 32jährige Rinder 70140 Mark; tragende Rinder 150
bis 280 Mark: Kälber 2030 Pfg. je Pfund Lebendgewicht.
Mannheimer Viehmarkt vom 17. Oktober. Aufgetrieben waren
199 Ochſen 120 Bullen, 267 Kühe, 354 Färſen, 739 Kälber, 62
Schafe, 2302 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a) 1. 2932, 2. 2326, b) 2528; Bullen a) 26
bis 30, b) 2426 c) 2224: Kühe a) 2326, b) 1821, c) 16
18, d) 1113: Färſen a) 3032. b) 2729. c) 2426: Kälber
a) , b) 4143, c) 3539, d) 3034. e) 2327: Schafe a)
b) 2025: Schweine a) 5456, b) 5255, c) 5055, d) 4852;
e) und f) , g) 4448. Marktverlauf: Großvieh mittel, langſam
geräumt; Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine ruhig,
Ueberſtand; geringe Schweine vernachläſſigt.

Berliner Kursbericht
vom 17. Oftober 1933

Deviſenmarkt
vom 12. Oktober 1933

Me He
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg 41.25
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt. 128.50
Deutſche Cont. Gas

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. Sitale der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 17. Oktober 1933.

Geee
Gr. IIp. 1934
. . 1933
. 1936
. 1937
.. 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
b. 27
5½2%Intern.,b.30
62Baden. . . v. 27
62 Bayern., v. 27
6% Heſſen.. . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen.. v. 22
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4 Ab=
löſungsanl
. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
6%Baden=Baden.
62gBerlin. :..b.24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden, v. 26
62 Frankfurta. M.
Schätze v. 29
7fc
87 Mainz ...!.
6%Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heff. Landesbk.
Golboblig
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

100.25
93.25
85e,
8G
77.25
87.3
997I,
89
85).
89.5
81.5
94.75
1013),
85
86.25

77
11.85

7n

725

73
76
73,.5

87.25

14½8 beſſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . .
60 Preuß. Ländes=
Pfb.=Anſt. 6. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. f.
HeſfGldobl. R. 11
R. 12
6%Kaſſ. Landesrrd.
Goldpibr..
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf. Anl.
*AuslSer 1
-AuslSerrk
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
69Berl. Hyp. Bk.
½% Lig.=Pfbr.
8% Frkf. Hhp.=Bi
5½% - Lig. Pfbr.
Goldoblig.
820 Frkſi. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bl.
Lig. Pfbr.
83 Pfälz. Hyp.=B!.!
%o. Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hyp. Bk.
Lig. Pſbr.
Goldoblig.
% Südd. Bod.=
Cred.=Ban!
5½% Lig. Pfbr.
62 Württ. Hhp.=B.

86

88
81.25

5is
87

75I=

86.75
87
86.25
79.25
86.75
5
86.25
89.75
88
87.5
28.5
83"

We
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
62 Mitteld Stahl
62 Salzmannck Co.
6% Ver.Stahlwerke
62 Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L.E. B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½2 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän!
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48 Türk. Wdmin.
18 1. Bagbad
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12% Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
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2.6
41

5.15
5.25
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*2.5
47.5
30

78
72.25
76
37
461),
155
186
141
20
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40
114
82.25
62.25
83
40.75
22.5
50.5
69
65.75
147.5
26
27
39
73
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[ ][  ]

Seite 12 Nr. 289

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. Oktober 1933

Herte und folgende Tage Hente und folgende Tage Der lustige Tonfilm aus den
bayrischen Bergen
Ein Kaß in der
Sommernacht Der spannende Kriminal- und
Abenteurer-Tonfilm
Unsichtbare
Gegnen In den Hauptrollen:
Marianne Winkelstern, Adolf Gondrell,
Rolf v. Goth, Uge Stöckel u. a.
Vorher:
Das vervorragende Beiprogramm. Gerd: Maurus, Paul Hartmann,
Oskar Homolka, Peter Lorre u. a.
Dazu: (V. 12619
Das gute Beiprogramm.

Hente unwiderruflich
letzter Tag!

Rund wm eine
Millien
In den Hauptrollen:
Gustav Fröhlich und Camilla Horn.
Die letzten 3 Vorsteilungen:
3. 45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Jugendliche zugelassen.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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am Mittwoch 18. Okt., abds. 8 Uhr,
im großen Saale der Woogsturnhalle
verbunden mit
Fahnenweihe
Zu dieſer Kundgebung, bei der eine
Muſikkapelle, der Geſangverein Lieder=
zweig
und die Turngemeinde 1846 mit=
wirken
werden, iſt die geſamte Bürger=
ſchaft
herzlichſt eingeladen.
Ortsgewerbeverein und Hand=
werker
=Vereinigung Darmſtadi
Der Vorſtand. (IIIb12634

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18. Oktober 1933
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Wie der Eisbrecher die Schollen beiseite
wirft und den Schiffen den Weg bahnt,
so bringt die Zeitungsanzeige das ein-
gefrorene
Kundenmeer wieder in Be-
lebung
.
Ebensowenig wie man mit einem Schiffer-
kahn
die Eisschollen bezwingen kann,
kann der Kaufmann die eingefrorene
Kauflust durch mittelmäßige Werbe-
methoden
beleben. Hier muß die Zeitungs-
anzeige
im Darmstädter Tagblatt ein-
gesetzt
werden!

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Entſchuldungsverfahren!
Ueber den gärtneriſchen Betrieb des
Erwin Hellmuth in Darmſtadt, Eliſa=
bethenſtraße
17; Jahnſtraße 41 wird heute
am 7. Oktober 1933, nachmittags 1 Uhr,
das Entſchuldungsverfahren eröffnet. Zur
Entſchuldungsſtelle wird die Deutſche
Gartenbau=Kredit Aktiengeſellſchaft in
Berlin NW. 40, Kronprinzenufer 27 er=
nannt
. Alle Gläubiger werden zur
Meidung von Rechtsnachteilen aufge=
fordert
, bis zum 1. Dezember 1933 bei
dem unterzeichneten Gericht oder bei der
Entſchuldungsſielle ihre Anſprüche anzu=
melden
und die in ihren Händen befind=
lichen
Schuldurkunden einzureichen.
12szo Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.

Lieferſeitenwagen,
rechtsgeh., gut erh.
bill. z. vk. Mielke.
Bismarckſtr. 58, II.

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Vertr.: Gg. Fr. Rettig, Darmstadt,
Sandbergstr. 69, Tel. 3394. (IV.6986

Grundſtücks=Berpachtung
Montag, den 23. Oktober
vormittags 10 Uhr, kommen in der
Holzhofallee 10 verſchiedene leihfällig
gewordene kameralfiskaliſche Acker= und
Wieſen =Grundſtücke der Gemarkung
Darmſtadt mit einer Geſamtgröße von
11 ha in 32 Loſen auf 6 Jahre zur
landwirtſchaftlichen Benutzung zur öffent=
lichen
Verpachtung.
Zugelaſſen werden nur Pachtliebhaber,
die ihre Zahlungsfähigkeit nachweiſen
und einwandfreie Bürgen beibringen
können, und die in der Bezahlung von
Forſtprodukten nicht im Rückſtande ſind.
Die Grundſtücke ſind vorher zu beſichtigen.
Nähere Auskunft erteilt Herr Güter=
aufſeher
Geyer, Darmſtadt, Klappacher=
ſtraße
76 (Fernruf 3817).
Darmſtadt, den 17. Oktober 1933.
1629) Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.

Bebauungsplan.
Der auf Grund miniſterieller Verfügung
feſtgeſtellte Flugslinienplan für die Roß=
dörferſtraße
zwiſchen Waldmühlenweg
und Wald liegt gemäß Art. 7 der All=
gemeinen
Bauordnung bei dem ſtädtiſchen
Hochbauamt zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1933.
Bürgermeiſterei,
st. 12635)