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Keſchzmark.
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Einzeinummer 10 Pfennigs
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Orlainal=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Dienstag, den 17. Oftober 1933.
Nummer 288
196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm brelte Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2Reſchsmark. Anzelgen von auswärts 3SReſchspfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeſſe 3.— Neſchsmark. — Im Falle höherer Gewali,
wie Krieg. Aufruhr, Streſt uſw., erliſcht jede
Verpſſch=
tung auf Erfällung der Anzelgenaufräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtiſcher
Bel=
treſbung ſällt ſeder Rabatt weg. Banklonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Natſonalbank.
desentath ddr der Aagmmoiſcen dieſſe.
Feſtſtellung der Verankworkung der Mächke: Beierlich gegebene Zuſagen gebrochen. — Der Grundgedanke des
Völker=
bundes verlekzt. — Die gewalkigen Rüſkungsunkerſchiede zwiſchen Deutſchland und den Mächken unableugbar.
Deutſchlands Rechk auf Gleichberechtigung unankaſthar.
Der Reichsaußenminiſter
über Gründe und Ziele der gekroffenen
Eenſcelungen der Reiſſrefernf.
WIB. Berlin, 16. Oktober.
Reichsaußenminiſter von Neurath unterrichtete heute die
ausländiſche Preſſe über die Gründe und Ziele der am Samstag
getroffenen Entſcheidungen der Reichsregierung. Er knüpfte
da=
bei an die bedeutſamen Sätze der letzten Rundfunkrede des
Reichs=
kanzlers an, in denen es u. a. hieß:
„Kein Krieg kann Dauerzuſtand der Menſchheit werden, kein
Frieden kann die Verewigung des Krieges ſein. Die bewußte
De=
klaſſierung Deutſchlands, die darin liegt, daß man jedem Volk
der Welt ein ſelbſtverſtändliches Recht zubilligt, das nur dem
deutſchen Volk allein vorenthalten wird, empfinden wir als die
Verewigung einer Diskriminierung, die für uns unerträglich iſt.
Damit iſt, ſo führte der Reichsaußenminiſter aus, die
Kern=
frage klar gekennzeichnet:
Will man die Teilung der Bölker in Bieger und
Feſele engeniſen der Lein Grundief iek.
kennen, daß alle Staaken gleichkerechkigke Mik-
Alieder der Völkergemeinſchafk ſind? Dies iſt.
enkſcheidend für jede inkernakionale
Zuſammen-
atheit.
Am letzten Samstag iſt in Genf klar zutage getreten, daß man
dem deutſchen Volke in einer ſeiner höchſten Exiſtenzfragen, in
der Frage ſeiner nationalen Sicherheit, die Gleichberechtigung
verſagt. Damit haben die Mächte das Fundament zerſtört, auf
dem allein ſich ein ehrliches und fruchtbares Zuſammenwirken der
Völker denken läßt. Mit dem offenbaren Willen zur
Diskriminie=
rung Deutſchlands haben ſie den Grundgedanken des Völkerbunds
verletzt, haben ſie ſelbſt bekundet, daß ſie auf eine aufrichtige und
reale Zuſammenarbeit mit Deutſchland keinen Wert legen. Das
deutſche Volk würde ſich ſelbſt diffamieren und würde nicht
ehr=
lich handeln, wenn es trotz dieſer Sachlage ſeinerſeits noch den
Schein einer ſolchen Zuſammenarbeit aufrecht erhalten wollte.
Deukſchland haf die Forderung der
Gleichberech=
kigung ſeit dem Tag erhoben, an dem ſein Ein=
Fif in def Fälerhund zun eilfen Male zur
Diskuſſion geftellt wurde.
Sie ſtand ſchon im Mittelpunkt der diplomatiſchen
Auseinanderſetzungen zwiſchen Deutſchland und den
da=
maligen Ratsmächten, die Ende 1924 dem Eintritt
Deutſch=
lands in den Völkerbund vorausgingen. In der erſten
amt=
lichen Kundgebung des Völkerbundsrats an die
deutſche Regierung vom Dezember 1924 ſtehen
die folgenden Worte, die ohne jeden Kommentar für ſich
ſelbſt ſprechen:
„Der Rat nimmt Kenntnis davon, daß die deutſche
Regie=
rung in Anſehung der Vorausſetzungen, unter denen Deutſchland
in den Völkerbund einzutreten wünſcht, auf jede Abſicht
verzich=
tet, für Deutſchland beſondere Vergünſtigungen zu verlangen, daß
ſie aber erwartet, daß dieſer Eintritt ſich auf dem Fuße der
Gleichberechigung vollzieht. Der Rat ſtellt feſt, daß die zehn
be=
fragten Regierungen, d. h. die Ratsmächte, über dieſe
Voraus=
ſetzung völlig einig ſind.”
Dieſe Feſtſtellung allein konnte die Grundlage für die
Hal=
tung Deutſchlands in der Abrüſtungsfrage ſein. Auch in dem
Schlußprotokoll der Konferenz von Locarno, die
ja den Weg für den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
endgültig freimachen ſollte, wurde.
die Löſung des Abrüſlungsproblems als wichkigfte
Aufgabe des Völkerbundes gekennzeichnek.
Denn es war klar, daß ohne gerechte Löſung dieſes
Problems von einer wirklichen
Gleichberechti=
gung des einſeitig entwaffneten Deutſchlands
nicht die Rede ſein konnte.
Der Miniſter erinnerte dann an das unaufrichtige
diplomatiſche Spiel um die Vermehrung der
Ratsſitze Anfang 1926, das im März 1926 zu dem
be=
ſchämenden Scheitern des deutſchen Eintritts führte, und ſagte
weiter:
Aber die einſtimmige Aufnahme Deutſchlands, die dann im
Herbſt desſelben Jahres erfolgte, konnte angeſichts der
vorausge=
gangenen amtlichen Verlautbarung des Rats über die deutſche
Gleichberechtigung politiſch nicht anders bewertet werden, als die
feierliche Zuſage aller im Völkerband vertre=
tenen Regierungen zu der Auffaſſung, daß ſie von jetzt an
die Abrüſtungsfrage auf der Grundlage der deutſchen
Gleichberech=
tigung aufbauen würden.
Der Miniſter wies dann auf die in den folgenden Jahren
von deutſchen Vertretern in Genf gehaltenen Reden hin, in denen
Deutſchland ſtets auf die Einlöſung jener
Zu=
ſage gedrungen hat und auf die deutſchen
War=
nungen, daß das Schickſal des Völkerbundes
be=
ſiegelt ſei, wenn er an der Durchführung der
all=
gemeinen Aufgaben und daher an der
Durchfüh=
rung der Gleichberechtigung Deutſchlands
ſchei=
tern würde.
Niemand konnte an dem Ernſt Deutſchlands mehr zweifeln,
als es ſich im Sommer v. J. wegen der damals ſchon offenbar
wer=
denden Verweigerung der Gleichberechtigung von der
Abrüſtungs=
konferenz zurückzog.
Freiher v. Neurath nahm Bezug auf
die Inſteukkion an die deutſche Bolſchaft in London,
die den deutſchen Standpunkt noch einmal endgültig feſtſtellt und
erklärte:
Ich habe in der Inſtruktion betont, die Grundlage unſerer
Stellungnahme zum Abrüſtungsproblem ſei unſer Anſpruch auf
Gleichberechtigung, der durch die Fünfmächteerklärung vom 11.
De=
zember anerkannt worden ſei. Wir hielten an dem engliſchen Plan
und an einer Konventionsdauer von fünf Jahren feſt, lehnten
den Gedanken einer Bewährungsfriſt ab und beſtänden darauf,
daß die Verwirklichung unſerer Gleichberechtigung nicht erſt nach
Jahren, ſondern alsbald beginnen müſſe. Wir ſeien bereit, die
Umwandlung der Reichswehr in ein kurzdienendes Heer ſofort in
Angriff zu nehmen. Welche Bewaffnung dieſes Heer haben müſſe,
würde jedoch erſt klargeſtellt werden können, wenn bekannt ſei,
welche konkreten Abrüſtungsmaßnahmen hinſichtlich des
Kriegs=
materials von den hochgerüſteten Staaten übernommen werden
würden. Wir lehnten unſererſeits kein Waffenverbot als zu
ein=
ſchneidend ab, wenn es auf alle Staaten in gleicher Weiſe
An=
wendung fände. Wir ſeien ſogar bereit, auf die Zuteilung aller
Waffen Verzicht zu leiſten, zu deren Vernichtung innerhalb einer
beſtimmten Friſt die hochgerüſteten Staaten ſich verpflichteten und
deren weitere Verwendung international verboten werde. Wir
legten hiernach Wert darauf, baldigſt zu erfahren, welche
Waffen=
arten nach der Auffaſſung der maßgebenden Länder verboten und
vernichtet werden ſollten. Hinſichtlich derjenigen Waffen, für die
im engliſchen Plan eine Limitierung nach Art und Zahl
vorge=
ſehen ſei, hielten wir eine baldige Aufklärung für nötig, welche
Begriffsbeſtimmungen für dieſe Waffenarten feſtgelegt und welche
Waffenmengen für die hochgerüſteten Staaten in der Konvention
vorgeſehen werden ſollten. Aus dem Prinzip der
Gleichberech=
tigung folgte, daß die Waffen, die allen Ländern erlaubt blieben,
aber für ſie zahlenmäßig limitiert würden, auch für Deutſchland
ſchon von Beginn der Konvention an zugelaſſen werden müßten,
wobei wir indes durchaus bereit ſeien, über die Mengen dieſer
Waffen mit uns reden zu laſſen. Hinſichtlich derjenigen Waffen,
die in der Konvention weder verboten noch zahlenmäßig beſchränkt
würden, dürfe es natürlich auch für Deutſchland keine
zahlen=
mäßige Beſchränkung geben. Wir ſeien unſererſeits aber damit
einverſtanden, daß auch ſolche Waffenarten zahlenmäßig limitiert
würden, für die dies der engliſche Plan noch nicht vorſehe, ſofern
dies nur für alle Staaten in gleicher Weiſe gelte.
Der Reichsaußenminiſter wies dann die Behauptung Sir
John Simons zurück, daß Deutſchland in dieſer Inſtruktion über
ſeine früheren Forderungen hinausgegangen ſei und der
Reichs=
außenminiſter in Genf ein größeres Entgegenkommen gezeigt habe,
und betonte, daß er auch in Genf nichts anderes habe ſagen können
als das, was in der Inſtruktion ſtand. Er wies energiſch jeden
Verſuch, dieſen Tatbeſtand anders darzuſtellen, zurück und zeigte
dann, wie man gegen Deutſchland mit Verdächtigungen arbeite,
an dem Beiſpiel der nicht verſtändlichen Weitergabe der deutſchen
Inſtruktion nach Waſhington, ſo daß dort der Eindruck erweckt
wurde, als ob Deutſchland neue, die Konferenz gefährdende
For=
derungen erhoben habe, was zu einem offiziöſen Schritt der
Ver=
einigten Staaten führte.
Der Reichsaußenminiſter ſchilderte dann die Bemühungen um
dues Zifanderkonnen der Fufnägle Erlſftng
und der ausdrücklichen Anerkennung der
deutſchen Gleichberechtigung.
Er ging dann auf den Macdonald=Plan ein, der
wenig=
ſtens einen brauchbaren Rahmen für die Durchführung
der allgemeinen Abrüſtung und damit für die Verwirklichung der
deutſchen Gleichberechtigung darſtellte, und der am 9. Oktober in
zweiter Leſung durchberaten werden ſollte. Als man ſo aber
end=
lich an den entſcheidenden Punkt der Verhandlungen kam und die
hochgerüſteten Staaten über ihren
Abrüſtungs=
willen Farbe bekennen ſollten, ſo fuhr Freiherr
v. Neurath fort, ſetzte bezeichnenderweiſe diejenige
Wendung ein, die in der Erklärung des Herrn
engliſchen Außenminiſters vom Samstag
aus=
mündete. Die Grundlage für dieſe Wendung iſt in den Pariſer
Verhandlungen zwiſchen der franzöſiſchen, engliſchen und
amerika=
niſchen Regierung geſchaffen worden. Als wir nach dieſen
Ver=
handlungen wieder an den dinlomaliſchen Beſprechungen beteiligt
wurden, mußten wir mit Enttäuſchung und Befremden feſtſtellen,
daß die bisherige Grundlage der Konferenzverhandlungen gar nicht
mehr beſtand. Es ſtellte ſich heraus, daß
der engliſche Plan von ſeinen Urhebern ſelbſt
Ufnef eerkanf.
wurde, und daß man ihn grundlegend ändern wollte. Gegenüber
dieſem Entſchluß, die mit ſoviel Mühe aufgebaute Grundlage für
ein befriedigendes Abrüſtungsabkommen einſeitig zum Nachteil
Deutſchlands wieder zu beſeitigen und ſich damit über die
Dezem=
ber=Vereinbarung hinwegzuſetzen, gab es für uns noch eine
Ant=
wort, den Austritt aus der Konferenz. Die Staatsmänner und
Diplomaten aber, die an den Verhandlungen beteiligt waren, ſind
durch unſeren Schritt in keiner Weiſe überraſcht worden. Wir haben
während der letzten Genfer Beſprechungen mit aller Deutlichkeit
auf die Konſequenzen hingewieſen, die wir ziehen müßten, wenn
man uns in der jetzt geplanten Weiſe die Gleichberechtigung
ver=
ſagen würde.
Mit Befriedigung ſtelle ich feſt, daß es während dieſer letzten
Verhandlungen von ſeiten der Vertreter der Vereinigten Staaten
und Italien nicht an ernſten Bemühungen gefehlt hat, zu
ver=
mitteln. Alle dieſe Bemühungen ſcheiterten aber an dem Beſtreben
anderer Mächte, eine Einheitsfront gegenDeutſchland
zuſtande zu bringen.
Ebenſo wie unſer Anſpruch auf
Gleichberechti=
gung ſchon früher zum Vorwand genommen wurde,
um uns als Störenfried der
Abrüſtungsverhand=
lungen zu diskreditieren, wird dies auch jetzt wieder
verſucht. Demgegenüber muß ich mit aller
Entſchie=
denheit auf den Zweck der Abrüſtungskonferenz
und den Sinn der Abrüſtung überhaupt
hinwei=
ſen. Das Ziel iſt 1. eine möglichſt weitgehende Herabſetzung des
Rüſtungsniveaus der Welt und eine klare vertragliche Feſtlegung
dieſes Niveaus; das Ziel iſt 2. der Rüſtungsausgleich zwiſchen den
bereits abgerüſteten und den hochgerüſteten Staaten.
Nach Hinweis auf die gewaltigen
Rüſtungsunter=
ſchiede fragte der Miniſter:
Kann es der Sinn eines Abkommens über
allge=
neie Arfaufg fein, einen dertafſfen, den
Genenlafen Fehſse ud ebengsgnfſtiſhen
eines großen Volkes widerſprechenden Zuſkand
zu beremſen der auf ur auf Auie Mafs.
u nelſigend.
Während der Verhandlungen der letzten Woche ſind wir bemüht
geweſen, auf der Gegenſeite hierfür Verſtändnis zu erwecken. Das
iſt uns nicht gelungen. Jetztbehauptetman, wirhätten
durch neue, ganz ungebührliche und über die
früheren weit hinausgehende Forderungen eine
Verſtändigung unmöglich gemacht. Dieſe
Behaup=
tung ſchlägt den Tatſachen ins Geſicht.
Der Miniſter fuhr dann fort:
Ich muß hiernach mit aller Beſtimmtheit feſtſtellen, daß
nicht unſere Forderungen, ſondern die Haltung
der Gegenſeite es geweſen iſt, die eine
Forkfüh=
rung der Berhandlungen unmöglich gemacht haf.
Der Herr engliſche Außenminiſter hat in ſeiner Erklärung vom
Samstag unter Zuſtimmung Frankreichs und der Vereinigten
Staaten an die Stelle des Macdonald=Plans einen neuen Plan
geſetzt.
Die Abrüſtung der hochgerüſteten Staaten ſoll danach um
vier Jahre hinausgeſchoben, foll aber auch für die ſpätere
Periode nicht bindend vereinbart werden, da ſie von dem
Erfolg des Kontrollſyſtems abhängig gemacht wird.
Prak=
tiſch beſchränkt ſich die Kontrolle aber auf Deutſchland,
weil dieſes allein den nächſten —— fcheidenden
Rüſtungs=
beſchränkungen unterworfen wäre.
Die anderen Mächte hätten es alſo jederzeit in der Hand,
ſich auf das Nichtfunktionieren der Kontrolle oder angebliche
deutſche Vertragsverletzungen zu berufen, um ihrer materiellen
Abrüſtungsverpflichtung auszuweichen. Es kommt hinzu, daß
für die Zeit nach vier Jahren auch das Maß der dann eventuell
beabſichtigten materiellen Abrüſtung trotz unſerer fortgeſetzten
Klärungsverſuche voll im Dunkel gelaſſen worden iſt. Die auch
nach dem neuen Plan ſofort vorzunehmende umwandlung der
Reichswehr in eine kurzdienende Miliz iſt nicht eine Konzeſſion
an Deutſchland, ſondern eine Konzeſſion Deutſchlands an die
anderen Mächte. Die Erſetzung der vorzüglich ausgebildeten
100 000 Mann der Reichswehr durch die doppelte Zahl
kurzdienen=
der Mannſchaften iſt offenſichtlich noch eine weitere Schwächung
unſerer jetzigen minimalen Wehrkraft, zumal da ſelbſt die uns
jetzt geſtatteten Verſailler Waffen nur für die jeweils im Dienſt
ſtehenden 200 000 Mann, nicht aber für die zur Entlaſſung
kom=
menden Mamnſchaften bewilligt werden ſollen. Deutſchland hätte
Ge
Ha
Gau
Gau
Hau
Hau
Gau
u
ohne!
aarb
benfe
Seite 2 — Nr. 288
alſo 200 000 Gewehre in den Händen kurz ausgebildeter Leute
gegenüber etwa 8 Millionen Gewehren der Franzoſen. Es iſt
geradezu ein Hohn, wenn dieſe zweite Entwaffnung Deutſchlands
mit dem Schlagwort der Nichtaufrüſtung Deutſchlands begründet
wird.
Haf man es wirklich für möglich gehalten, daß
ſich die deutſche Regierung mit dem Gedanken
einer Bewährungsfriſt abfinden könnke, der
ſchon an ſich eine undiskukierbare Diffamierung
darſtellk und deſſen Begründung ich nur als eine
beleidigende Berleumdung der deutſchen
Regie-
rung und als eine völlig grundloſe Verdächtigung
ihrer polikiſchen Abſichken kennzeichnen kann.
Denn was führt man zur Begründung dieſes unmöglichen Planes
an. Es iſt die angebliche Gefährdung des europäiſchen Friedens
durch das neue Deutſchland.
Mit Entſchiedenheit wies der Reichsaußenminiſter am Schluß
ſeiner Rede alle Verſuche, den mangelnden eigenen
Abrüſtungs=
willen mit Vorwürfen gegen Deutſchland zu verſchleiern, zurück,
hob noch einmal die Bemühungen Deutſchlands, an der wirklichen
Abrüſtung mitzuwirken, hervor und betonte, daß Deutſchland
leicht nach der enttäuſchenden Erklärung Sir John Simons
ſei=
nen nun nicht mehr aufſchiebbaren Entſchluß zum Ausdruck
ge=
bracht habe.
Zum Schluß erklärte der Reichsaußenminiſter, die Konferenz
möge entſcheiden, ob ſie etwas leiſten könne. Deutſchland ſei
abge=
rüſtet und niemand könne den gewaltigen Rüſtungsabſtand
zwi=
ſchen uns und den anderen leugnen. Deutſchland wird, ſo ſchloß
Freiherr von Neurath, ſelbſtverſtändlich ernſte
Abrüſtungsvor=
ſchläge jederzeit prüfen und auch weiterhin bereit bleiben, ſich
auf der Grundlage der Gleichberechtigung über ſein künftiges
Rüſtungsregime zu verſtändigen.
Die Gegenſeike hak das Work.
In Erwarkung einer Rede des franzöſiſchen
Miniſterpräſidenken.
Aus der in Genf am Montag allgemein erwarteten
anti=
deutſchen Demonſtration der Außenminiſter iſt es nichts
gewor=
den. Italien und Amerika haben ſich in der Sonntagskonferenz
mit dem franzöſiſchen und dem engliſchen Außenminiſter Sir John
Simon ganz energiſch dagegen zur Wehr geſetzt. Es war alſo
nicht möglich, der Welt das Schauſpiel einer
alliier=
ten Einheitsfront gegen Deutſchland zu bieten.
Man wollte aber auch eine Herausarbeitung der Gegenſätze auf
dem Gebiete der Abrüſtungspolitik verhindern, was unzweifelhaft
der Fall geweſen wäre, wenn nun die Verſailler Gemeinſchaft
unter ſich den Verſuch gemacht hätte, im Rahmen der
Abrüſtungs=
konferenz ein Rüſtungsabkommen zuſtande zu bringen.
Infolge=
deſſen zog man eine Vertagung bis zum 26. Oktober
vor. In der Zwiſchenzeit wird ſich herauszuſtellen haben, ob die
Gegenſeite ehrlich gewillt iſt, von unſerer
Verſtändigungsbereit=
ſchaft auf der Plattform einer wirklichen Gleichberechtigung und
einer echten Rüſtungsbeſchränkung der hochgerüſteten Staaten
Gebrauch zu machen.
Der Reichsaußenminiſter von Neurath hat
am Montag abend vor den Vertretern der
aus=
ländiſchen Preſſe in Berlin noch einmal einen
Querſchnitt der Geſchichte der
Abrüſtungskon=
ferenz gezogen. Er hat die Worte des Kanzlers
unterſtrichen und unſeren Willen, mit der
Gegenſeite zu erträglichen und unſerer
Volks=
würde Rechnung tragenden Vereinbarungen zu
gelangen, herausgearbeitet. Die Frage iſt nur die, ob
man in den Kabinetten in Paris und London Neigung zeigen
wird, eine Verſtändigung mit uns zu ſuchen. Die Italiener
hoffen, daß es nun doch noch gelingen wird, Vier= oder Fünf=
Mächtebeſprechungen zuſtande zu bringen, alſo im kleineren Kreis
eine Ueberbrückung der Gegenſätze herbeizuführen. Vorläufig
wiſ=
ſen wir noch nicht, wie ſie zu Werke gehen wollen. Wir wiſſen
auch nicht, was der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier
am Dienstag vor der franzöſiſchen Kammer zu
ſagen, und was der engliſche Außenminiſter Simon am Mittwoch
dem engliſchen Kabinett zu berichten haben wird.
Aus der Verſchiebung der Abrüſtungsberatungen in Genf bis
zum 26. Oktober muß aber entnommen werden, daß man ſich
ſchon jetzt einig darüber geworden iſt, noch einmal die
Diplo=
maten in Aktion treten zu laſſen. Sie können aber nur
fruchtbringende Arbeit leiſten, wenn ſie nicht
Deutſche Chor= und Archeffer=Muſik
im Feſtſaal der Turnhalle
am Montag, dem 16. Oktober 1933.
Unter Herrn Kapellmeiſter Friedel Fiſchers zielbewußter
Leitung gaben der Liederkranz Darmſtadt und der Chor der
Turngemeinde Beſſungen ein gemeinſames Konzert. Dadurch
ſtand ein erfreulich großer und leiſtungsfähiger Männerchor auf
dem Podium, der ſehr klangvoll und wirkungsſicher zu ſingen
wußte, aber nicht in allem völlig ausgeglichen wirkte. Zuweilen
traten einige Tenorſtimmen allzu ſelbſtändig und hart hervor.
Die Chöre zeigten ausnahmslos ſehr ſorgfältige Vorbereitung
und Ausfeilung. Mit einer Chorbearbeitung von Beethovens
Die Ehre Gottes” begann die Folge, die harmoniſch ſchwierige
Mitte gelang faſt tadellos. Stark intereſſierten zwei harmoniſch
reich und ſcharf charakteriſierende Chöre von K. Emmel, die mit
beſonderer Liebe wiedergegeben wurden, ſtarken Beifall
aus=
löſten, für den ſich der anweſende Komponiſt bedanken konnte.
Die weiteren Männerchöre brachten Vaterlandslieder und
volks=
liednahe Kompoſitionen. Sehr tonſchön und würdig klang „An
die Freiheit” von A. Groß, bei dem uns auffiel, daß der
Schluß=
takt der vorletzten Zeile ſtets um ein volles Viertel verkürzt
wurde. Leider trübte ſich die dritte Strophe erheblich. In Webers
„Gebet” war umgekehrt die erſte Strophe wenig klar, während
die Folge ſehr klar klang. „Lützows wilde Jagd” in Webers
Originalform, alſo ohne Wiederholung der Schlußzeile geſungen
erregte ſolche Be ifallsſtürme, daß ſie wiederholt werden mußte.
Sehr ſchön in Kliang und Vortrag wurde der „Lindenbaum”
von Schubert=Silcherr vorgetragen, und zweifellos die
hervor=
ragendſte Leiſtung war „Wenn ich den Wandrer frage”, von
Brückner=Tſchirch. Dieſes reiche Männerchorprogramm wurde
er=
gänzt durch Liedvorträge des rühmlichſt bekannten Knabenchors
der „Ballonheiner” unter der Leitung von W. Volk. In famoſer
Klangfriſche und bemerkemswerter Tonreinheit, ausdrucksvoll in
Vortrag und deutlich in der Ausſprache — hierin war auch die
Männerchorleiſtung vorbildlich — erklangen vier
Vaterlands=
lieder, deren letztes dadurch weniger lebensvoll wirkte, daß die
Achtel etwas zu breit und betont genommen wurden, ein wenig
fließenderer Vortrag wäre bon Vorteil geweſen. Knaben= und
Männerchor vereinten ſich unter Friedel Fiſchers ſchwungvoller
Leitung zuletzt zu dem vorzüglichen Vortrag von Webers
Schwertlied und dem Altniederländiſchen Dankgebet.
Ein poetiſcher Vorſpruch von Adam Hildebrandt und zwei
ausgezeichnet ausgefeilte Vorträge des Kammerorcheſters des
Kampfbundes für deutſche Kultur traten zwiſchen die Geſangs=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Miniſter für Propaganda und Volksaufklärungg Dr.
Goebbels ſpricht am Freitag, den 20. Oktober, im Berliner
Sport=
palaſt über Deutſchlands Kampf um Frieden und
Gleichberech=
tigung.
Der erſte Reichsbauerntag, der vom 20. bis 23. Oktober in
Weimar ſtattfinden ſollte, wurde auf unbeſtimmte Zeit verſchoben.
Die für Dienstag, den 17. Oktober vorgeſehene erſte Sitzung
des Heſſen=Naſſauiſchen Bauernſtandes, die um 15 Uhr im
Bürger=
ſaal des Frankfurter Rathauſes ſtattfinden ſollte, iſt abgeſagt
worden.
Die SA.=Gruppe Heſſen teilt mit: Die für die Stadionfeier
für Sonntag, den 15. Oktober, gelöſten Karten zur Vereidigung
der SA. und Eingliederung des Wehrſtahlhelms behalten ihre
Gültigkeit. Ende der Woche wird noch bekanntgegeben, ob und
wann die ausgefallene Veranſtaltung ſtattfindet.
Vor dem Berliner Großen Schwurgericht begann am Montag
der Prozeß wegen der Erſchießung des SA.=Sturmführers Hans
Eberhard Maikowſki und des Polizeiwachtmeiſters Zauritz. Es
handelt ſich um den Ueberfall auf den Sturm 33 am Abend des 30.
Januar, des Tages der Ernennung Adolf Hitlers zum
Reichs=
kanzler. Angeklagt ſind 53 Perſonen.
Auf dem Himmerich bei Honnef am Rhein wurde am Sonntag
von Reichsminiſter Dr. Goebbels der Grundſtein zu einem
Denk=
mal zum Gedächtnis an die Kämpfer gegen die Separatiſten
ge=
legt. Der Miniſter betonte in ſeiner Rede, daß Deutſchland eine
Politik des Friedens betreibe, daß es aber ein Friede der Ehre
ſein müſſe.
Am Dienstag, den 17. Oktober, treten in Paris Kammer und
Senat zur neuen Sitzungsperiode zuſammen.
achtlos an der Rede des Reichskanzlers
vor=
übergehen. Aus der betonten Zurückhaltung der
bedeutend=
ſten ausländiſchen Zeitungen darf wohl der Schluß gezogen
wer=
den, daß man im gegneriſchen Lager eine Atmoſphäre wünſcht,
die weitere Verhandlungen nicht erſchwert. Aber was heute als
Zurückhaltung der ausländiſchen Preſſe zu verbuchen iſt, kann
morgen ſehr leicht in das Gegenteil umſchlagen Den
Angel=
punkt für die nächſte Entwicklung bildet vorläufig
die zu erwartende Rede des franzöſiſchen
Mini=
ſterpräſidenten Daladier, auf die man nicht nur in
Deutſchland, ſondern auch im geſamten Ausland mit einiger
Spannung wartet.
Mahnung zur Vernunftk.
Franzöſiſche Skimmen für Berhandlungen
mit Deutſchland.
FU. Paris, 16. Oktober.
Der ehemalige franzöſiſche Botſchafter in Rom, Henri de
Joubenel, der, wie erinnerlich, regen Anteil an dem
Zu=
ſtandekommen des Viererpaktes hat, erklärt am Montag im
Excelſior”, daß dieſer Pakt in ſeinem Artikel 3 gerade den
Fall vorgeſehen habe, daß die Abrüſtungskonferenz ſcheitern
könnte und die Verhandlungen dann im Rahmen des
Vierer=
paktes fortgeſetzt würden. Da es ſich jetzt, wie ausdrücklich in
dieſem Artikel hervorgehoben werde, um die Regelung gewiſſer
Fragen handele, die Deutſchland und die anderen Unterzeichner
des Vertrages angingen, beſtehe keinerlei Veranlaſſung, die
Verhandlungen nicht im Rahmen dieſes Paktes fortzuſetzen. Die
franzöſiſch=engliſche Front, die, ſo fügt de Jouvenel hinzu, ſich
in Genf bewährt habe, werde ſich ebenſo bei den Verhandlungen
im Rahmen des Viererpaktes bewähren.
Auch das „Oeuvre” tritt für die Fortſetzung der
Verhand=
lungen ein. Wenn auch zugegeben werden müſſe, daß der
Viererpakt jüriſtiſch geſehen, nach dem Austritt
Deutſch=
lands aus dem Völkerbund keine Exiſtenzberechtigung mehr habe,
ſo dürfe man ſich unter den gegenwärtigen Umſtanden doch nicht
zu ſehr durch juriſtiſche Erwägungen leiten laſſen.
Die „Volenté” fordert die franzöſiſche Regierung auf, das
Angebot des Führers anzunehmen und in direkte
Verhandlun=
gen mit der Reichsregierung zu treten. Man dürfe ſich in
Frank=
reich nicht einbilden, daß es möglich ſei, ein 65=Millionen=Volk,
das zum Aufſchwung der Kunſt und Wiſſenſchaft ſo viel
bei=
getragen habe, von der enropäiſchen Karte zu ſtreichen. Direkte
deutſch=franzöſiſche Verhandlungen würden
außer=
dem der beſte Auftakt für die Rückkehr Deutſchland in den
Völkerbund bilden. Wenn es auch den gegenteiligen Anſchein
habe, ſo ſei der Augenblick für derartige
Verhand=
lungen doch recht günſtig. Man brauche nur aufmerkſam
die große Rede des Führers zu leſen, um feſtzuſtellen,
daß ſie über das Elend des deutſchen Volkes und
die Bemühungen der nationalſozialiſtiſchen
Regierung Ausführung von ergreifender
Auf=
richtigkeit enthalte. Gegenüber Frankreich habe der
Füh=
rer eine Geſte gemacht, die ſelbſt der bei den franzöſiſchen
Sozia=
liſten ſo beliebte Brüning niemals gewagt hätte. Die
Wachſam=
keit könne Frankreichs Deviſe bleiben, aber das Mißtrauen
dürfe nicht zur Regel werden.
darbietungen. Das Kampfbundorcheſter ſpielte zum erſten Male
öffentlich unter Kapellmeiſter Fritz Bohne, der ganz beſonders
die ſchöne Serenade von Rich. Trunk temperamentvoll und
über=
legen geſtaltete. Die Variationen aus Haydns Kaiſerquartett
über „Gott erhalte Franz den Kaiſer” wurden überaus tonrein
und kammermuſikmäßig wiedergegeben, jedoch etwas ſtarr im
Tempo. Die Veranſtaltung war recht gut beſucht und fand in
F. N.
allen Teilen reichſten Beifall.
Kammermuſikabend im kleinen Saglbau.
Montag, den 16. Oktober 1933.
Zwei junge Künſtler, Werner Hauck, ein Geiger, und Rudolf
Müller=Chappuis, ein Klavierſpieler, ſtellten ſich mit Werken von
Händel, Bach und Mozart einem wohlwollenden, nicht allzu
zahl=
reichen Publikum vor. Von beiden erſchien uns der Pianiſt der
weiter Fortgeſchrittene und im Vortrag Freiere. Er ſpielte die
recht anſpruchsvolle Bachſche Partita in B=Dur mit gut
ausge=
glichener Technik, ſchönem und ſchattierungsreichem Anſchlag, gut
in Vortrag und Phraſierung, eine recht reife und ausgeglichene
Leiſtung, der die B=Dur=Fuge von Händel ebenfalls klar und gut
geſtaltet folgte. Werner Hauck ſpielte von Bach die Solo=Sonate
für Geige in D=Moll mit der berühmten Chaconne. Er hatte
da=
mit gleich eine der ſchwierigſten Aufgaben gewählt, die es
über=
haupt für Violine gibt, gab das Werk mit ſchon recht guter Technik
und meiſt in guter Tonreinheit wieder, während der Strich noch
nicht immer ganz ſchlackenlos war. Hierran trug ſelbſtverſtändlich
zum Teil das außergewöhnlich ungünſtige feuchte Wetter die
Schuld. Im Vortrag vermißten wir zum Teil die Phraſierung, die
Zuſammengehöriges in einer Linie zuſammenfaßt. Dies galt auch
für die beiden Sonaten, die beide Spieler zuſammen muſizierten.
In der wundervollen A=Dur=Sonate von Händel blieb die führende
Geigenſtimme ſehr zurückhaltend in der Geſtaltung, wenn auch
tech=
niſch alles einwandfrei geriet. Am meiſten fehlte es an
rhyth=
miſchem Schwung und Phraſierung, die detaché=Technik im Allegro
wurde ein wenig derb angepackt. Auch die Es=Dur=Sonate von
Mozart klang in ähnlicher Weiſe noch ein wenig ſchülerhaft, wenn
auch durchaus anerkannt werden muß, daß in vielen Einzelheiten
erfreulich geigeriſche und muſikaliſche Begabung ſich kund tat, daß
außerdem wohl Befangenheit manches gemindert haben wird. Auch
im Zuſammenſpiel erwies ſich Müller=Chappuis als der
Ge=
wandtere und im Geſtalten Freiere. Man freute ſich über die
Wiedergabe ſo ſchöner und wertvoller Muſik und ſpendete den
jun=
gen, zwar noch nicht vollendeten, aber zielbewußt ſtrebenden Künſt=
F. N.
lern reichen Beifall.
Dienstag, 17. Oktober 1933
Ruhige Beurkeilung in England.
Zurückhaltung in amklichen Kreiſen.
EP. London, 16. Oktober.
In engliſchen Regierungskreiſen beurteilt man die Lage ſehr
zurückhaltend, vor allem hinſichtlich der künftigen Entwicklung.
Man wartet erſt die Rückkehr Sir John Simons ab, der am
Dienstag vormittag hier eintreffen wird, ſowie die Beratungen
des vorläufig auf Mittwoch anberaumten Kabinettsrates. Die
Gründe Deutſchlands werden im übrigen voll ge
würdigt. Man verkennt nicht die Berechtigung
der deutſchen Vorwürfe darüber, daß die
Ab=
rüſtung jahrelang hinausgezögert worden iſt.
Andererſeits, verweiſt man jedoch im Auswärtigen Amt
darauf, daß der Verſailler Vertrag keine Zeitgrenze für die
Ab=
rüſtung der Alliierten feſtgeſetzt habe. Einigermaßen verſtimmt
iſt man im Auswärtigen Amt über den Zeitpunkt, den
Deutſch=
land für ſeinen Austritt aus dem Völkerbund wählte, da, wie
man behauptet, die Verhandlungen an einem Punkt angelangt
waren, wo man mit greifbaren Ergebniſſen und in gewiſſem
Maße auch mit der Erfüllung der deutſchen
Gleichberechtigungs=
forderung hätte rechnen können. Man deutet an, daß England
empfinde, daß Deutſchland undankbar ſei im Hinblick auf
Eng=
lands ſtändige Beſtrebungen, Frankreich zu Konzeſſionen
gegen=
über Deutſchland zu bewegen. Weiter wird angeführt, daß der
Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund noch nicht formal
beſtätigt worden ſei und daß in der zweijährigen Friſt bis zum
Austritt die Dinge ſich noch in einer nicht vorauszuſehenden
Weiſe entwickeln könnten.
Im übrigen wird erklärt, daß durch den Austritt
Deutſchlands, ſelbſt, wenn er beſtätigt werden ſollte, die
übrigen Pakte wie der Viermächtepakt, ſoweit
man das bisher überſehen könnte, nicht berührt werden
würden.
Ikalien für Berſchiebung der Abrüſtungskonferenz.
Ueber die deutſche Abſage an die Abrüſtungskonferenz und
den Völkerbund beginnt in Italien nach der erſten Verblüffung
eine ruhigere Auffaſſung der Lage um ſich zu greifen. Die
italie=
niſche Regierung prüft nach einer amtlichen Mitteilung die
Mög=
lichkeit, wie eine Verſtändigung gefunden werden kann. Sie geht
von der Erwägung aus, daß Inhalt und Wortlaut der Rede
Hit=
lers und ſeiner Botſchaft an das Deutſche Volk nicht alle Wege
verſperren, da darin ſo entſchloſſen der Wunſch Deutſchlands zur
Zuſammenarbeit für den Frieden betont wird. — Im übrigen
tritt jetzt Italien in Genf für die unvermeidliche Verſchiebung
der Abrüſtungskonferenz ein, bis hinreichende Vorbedingungen
für eine Ueberprüfung des ganzen Problems geſchaffen werden
Der „Temps” gegen direkte Verhandlungen.
EP. Paris, 16. Oktober.
Der „Temps” iſt gegen direkte deutſch=
franzö=
ſüſche Beſprechungen, da ſie Frankreich und England
ent=
zweien könnten, und gegen Verhandlungen im Geiſte
des Viermächtepaktes, da dieſer nur im Rahmen des
Völkerbundspaktes funktioniere. Frankreich weigere ſich nicht, ſich
mit Deutſchland zu verſtändigen; aber gegenwärtig könne
Frank=
reich angeſichts der deutſchen Haltung nur im Rahmen einer
all=
gemeinen Entente dies tun. Das Blatt fordert, daß nur im Schoß
des Völkerbundes neue Verhandlungen aufgenommen werden.
Unter der Ueberſchrift „Deutſchland fährt fort” befaßt ſich der
ehemalige Miniſterpräſident Tardieu mit der politiſchen Lage.
Er behauptet, über den deutſchen Schritt nicht erſtaunt zu ſein
und nennt die im Herbſt letzten Jahres
Deutſch=
land verſprochene Gleichberechtigung eine „bez
dauerliche Erklärung”. — Der Verfaſſer des Verſailler
Vertrages und des Haager Abkommens ergeht ſich dann in den
üblichen chauviniſtiſchen Verleumdungen und
An=
klagen gegen Deutſchland, und erklärt weiter, ſolange
man nicht wiſſe, welche Mittel man Deutſchland gegenüber
an=
wenden könne, ſei es beſſer, ſich zurückhaltend zu verhalten, denn
nichts ſei moraliſch und materiell wirkungsloſer als Drohungen,
ohne daß man wiſſe, mit was man drohen könne. Tardieu kommt
ſchließlich zum Schluß, daß man das Budget der nationalen
Ver=
teidigung nicht kürzen dürfe, mit anderen Worten, daß
Frank=
reich weiterrüſten müſſe.
Neues deutſches Reviremenk.
Der Herr Reichspräſident hat ernannt: Den Geſandten in
Stockholm v. Roſenberg zum Botſchafter in Ankara, den
Bot=
ſchaftsrat bei der Botſchaft in Madrid v. Mackenſen zum
Ge=
ſandten in Budapeſt, den Generalkonſul in Danzig Freiherrn
v. Thermann zum Geſandten in Buenos Aires, den
Geſandt=
ſchaftsrat i. e. R. Wirkl. Legationsrat Prinzen zu Wied zum
Geſandten in Stockholm, den Botſchaftsrat i. e. R. v. Radowitz
zum Generalkonſul in Danzig.
Müller=Scheld eröffnek das Schumann=
Theaker in Frankfurk.
* Im Rahmen einer Feſtvorſtellung wurde geſtern abend das
Schumann=Theater in Frankfurt wieder eröffnet. Vor der
Vor=
ſtellung trat Propagandaleiter und Leiter der Landesſtelle des
Reichsminiſteriums für Volksaufklärung Müller=Scheld an die
Rampe und hielt eine Anſprache an das faſt voll beſetzte Haus,
in der er die Tataſche, daß gerade er ein Varietékino ſeiner
Be=
ſtimmung übergebe, damit begründete, daß der
Nationalſozialis=
mus keine engherzige Kirchturmpolitik treibe, ſondern vielleicht
großzügiger ſei als die, die ihn immer noch nicht verſtehen. Wenn
heute hier auch ausländiſche Artiſten ihre Kunſt zeigen dürften,
ſo haben wir uns das ganz genau überlegt. Im gleichen
Augen=
blick nämlich zeige im Ausland etwa die zehnfache Anzahl
deut=
ſcher Artiſten ihr Können. So werden Sie verſtehen, daß wir im
Intereſſe der Lebenstätigkeit unſerer deutſchen Künſtler den
Aus=
ländern die Bühne auch hier öffnen müſſen. Wir wollen
Deutſch=
land ja nicht mit einer chineſiſchen Mauer umgeben. Wir wollen
nur die Garantie haben, daß wir das gleiche Entgegenkommen
auch im Auslande finden. Und wenn wir heute ein Kino
eröff=
nen, in dieſem ſchönen Theater, ſo iſt das im weſentlichen den
Be=
mühungen unſeres Pg. Henſel zu verdanken, der alle Hinderniſſe
überwinden konnte und durch die Wiedereröffnung hundert
Fa=
milien aus Frankfurt wieder Arbeit und Brot verſchafft hat.
(Bravo.) Wir ſtreben auch in Frankfurt ein nationalſozialiſtiſches
Kino an. Das iſt allerdings noch nicht erreicht. Wir erſtreben
ein Theater, das vollſtändig vom nationalſozialiſtiſchen Geiſt
durchdrungen iſt. Die Filme „SA.=Mann Brand” und „
Hitler=
junge Quex” waren ein erſter Anfang. Wir werden auf dieſem
Gebiet weiterkommen, weil wir wiſſen, daß unſer Volk nicht
im=
mer nur ſchwere Muſik und ſchwere Tragödien ſehen und hören
kann. Es bedarf nach ſchwerer Tagesarbeit leichter, aber guter
Unterhaltung. Dazu haben wir uns vorläufig dieſen Raum
ge=
ſichert und wir erwarten von den Frankfurtern, daß ſie uns
hel=
fen, dieſes Haus zu erhalten. Zum Theater gehört das Publikum,
das ihm erſt den Reſonanzboden gibt. In dieſem Sinne eröffne
ich hiermit das Schumann=Theater.
Nach einem erſtklaſſigen Varietéprogramm brachte die
Feſt=
vorſtellung die Erſtaufführung des ſenſationellen Unterſee=Films
„Abenteuer auf dem Meeresgrunde” von Williamſon, dem
Erfin=
der der Unterwaſſer=Photographie, der eine Reihe ſenſationeller
M. St.
Aufnahmen an den Bahama=Inſeln zeigte.
Dienstag, 17. Oktober 1933
Henderſons Anfwork
an den Reichsaußenminiſter.
WITB. Genf, 16. Oktober.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, hat an
den Reichsminiſter des Aeußeren, Freiherrn v. Neurath, das
folgende Antworttelegramm gerichtet.
Ich habe dem Hauptausſchuß das Telegramm Eurer
Exzel=
kenz vom 14. Oktober mitgeteilt, das den Beſchluß der deutſchen
Regierung ankündigt jegliche Beteiligung an den Arbeiten der
Konferenz für Herabſetzung und Begrenzung der Rüſtungen
einzuſtellen, und die Gründe für dieſe Entſcheidung angibt.
Die deutſche Regierung hat dieſe Maßnahme gerade in dem
Augenblick getroffen, in dem das Büro ſoeben beſchloſſen hatte,
den Hauptausſchuß mit einem genau umriſſenen Programm zu
befaſſen. Dieſes Programm, das innerhalb eines beſtimmten
Zeitraumes durchgeführt werden ſollte, ſicherte entſprechend den
von der Konferenz unter Beteiligung Deutſchlands
angenomme=
nen Entſchließungen ſtufenweiſe die Verwirklichung der
Herab=
ſetzung der Rüſtungen, in einer Weiſe, die ſich mit derjenigen
des Konventionsentwurfs vergleichen läßt, mit dem der
Haupt=
ausſchuß befaßt iſt.
Dieſes Programm ſtellte auch mit entſprechenden
Sicherheits=
maßnahmen die Verwirklichung der Rechtgleichheit ſicher, die die
deutſche Regierung ſtets an die Spitze ihrer Forderungen geſtellt
hat.
Unter dieſen Umſtänden bedauere ich, daß Ihre Regierung
dieſe ſchwerwiegende Entſcheidung aus Gründen getroffen hat,
die ich nicht als ſtichhaltig anſehen kann.
* Was zu den Auslaſſungen des Präſidenten der
Abrüſtungs=
konferenz zu ſagen iſt, hat der Reichsaußenminiſter vor der
aus=
ländiſchen Preſſe, worüber wir auf der erſten Seite berichtet haben,
mit aller nur wünſchenswerten Klarheit zum Ausdruck gebracht.
Die neuen Vorſchläge der Gegenſeite liefen auf nichts anderes als
auf eine weitere Aufrechterhaltung der Nichtgleichberechtigung
Deutſchlands hinaus. Sie wollten die Abrüſtung der hochgerüſteten
Staaten um weitere vier Jahre hinausſchieben und auch für die
ſpätere Zeit keine bindenden Vereinbarungen eingehen Die ſpätere
eventuelle Abrüſtung der hochgerüſteten Staaten wollten ſie von
dem Ergebnis einer einſeitigen Kontrolle Deutſchlands abhängig
machen. Auf Grund dieſer Vorſchläge hätten es die anderen Mächte
ohne weiteres in der Hand gehabt, ſpäter einfach feſtzuſtellen, daß
die Kontrolle Deutſchlands, die an ſich ſchon für das deutſche Volk.
eine Diffamierung geweſen wäre, nicht das gewünſchte Ergebnis
gezeitigt hätte. Durch dieſe einfache Feſtſtellung wäre es ihnen
möglich geweſen, ihre eigene Abrüſtung dann wiederum weiter
hin=
auszuſchieben. Der Standpunkt der hochgerüſteten Mächte, wie wir
ihm in Genf zuletzt gegenüberſtanden, lief alſo darauf hinaus, daß
ſie mit dem diffamierenden Plan der Kontrolle Deutſchlands ihre
eigene Abrüſtung vertagen, Deutſchland aber gleichwohl jeden
Rüſtungsausgleich verweigern wollten. Die vorgeſchlagene
Um=
wandlung der deutſchen Reichswehr in eine Miliz, die angeblich
eine Konzeſſion an Deutſchland darſtellen ſollte, hätte in Wahrheit
eine Schwächung der deutſchen Wehrkraft bedeutet.
Algemeine Anſicherheit in Genf.
Verkagung der Abrüſtungsbeſprechungen
bis zum 26. 9kfober.
Im Anſchluß an die von Henderſon im Hauptausſchuß
vor=
getragene Refolution erklärten die Vertreter Polens, der Türkei
und Rußlands, ſie hätten den Reſolutions=Text eben erſt erhalten
und ſeien zu den vorhergegangenen Verhandlungen nicht
hinzu=
gezogen worden. Unter dieſen Umſtänden ſeien ſie nicht ohne
weiteres in der Lage, der Reſolution zuzuſtimmen und ſie
be=
hielten ſich ihre Stellungnahme vor. Der Vertreter von Ungarn
erklärte, da ſein Land wegen ſeines entwaffneten Zuſtandes in
dieſem Falle ſich in beſonderer Lage ſehe.
Die Erklärungen der vier genannten Vertreter wurde von
der Generalkommiſſion als Stimmenthaltung aufgefaßt.
Hender=
ſon beantwortete die Erklärungen ziemlich erregt. Es wurde
be=
ſchloſſen, die Note abzuſenden und feſtgeſtellt, daß ſie mit den
genannten Reſerven angenommen worden ſei.
Es wurde ferner beſchloſſen, das Büro bis zum 25. Oktober
und den Hauptausſchuß bis zum 26. Oktober zu vertagen.
Hen=
derſon ſprach die Hoffnung aus, daß die Regierungen in der
Zwiſchenzeit ihre Vertreter mit Inſtruktionen verſehen möchten,
die den baldigen Abſchluß einer Konvention ermöglichten. Der
Geſamteindruck iſt der einer allgemeinen Unſicherheit und des
Gefühls, daß die Reſolution durch die abgegebenen Erklärungen
an Schlagkraft eingebüßt hat.
* Deutſche jagen das Nordlichk.
Mit Faltboot und Zelt durch das grönländiſche Schärenlabyrinth.
(Originalbericht der deutſchen Polarſtation.)
Kajartalik (Südweſtgrönland), im Oktober.
(Ueber A.f. P.=Kiel)
Das Internationale Polarjahr 1932—1933 gehr zu Ende,
und die deutſche Polarſtation verläßt damit ihren Standort in
der Einöde der Arktis.
Im Herbſt vorigen Jahres verließen Dr. Grotewahl und
Dr. Kern Europa zur Fahrt nach Grönland. Es war ſchwer,
einen geeigneten Ort für die genauen Forſchungen zu erkunden,
die anzuſtellen man übernommen hatte. Als beſter Standort
wählte man eine Außenſchäre in Südweſt=Grönland, die Inſel
Kajartalik bei Arſuk. Unter ſchwierigen Verhältniſſen mußte in
dieſer Einöde, in dieſer polaren Wildnis, ein feſtes
Beobachtungs=
haus errichtet werden, wo man in den Stand geſetzt wurde,
Meſſungen vorzunehmen, die ſchon unter normalen Verhältniſſen
außerordentlich verantwortungsvoll und gewiß nicht leicht ſind.
Es handelte ſich in der Hauptſache um magnetiſche Meſſungen,
dann um meteorologiſche Beobachtungen ſowie um
Nordlicht=
meſſungen.
Faſt ein Jahr lang wurde hier gearbeitet, wurden
termin=
mäßige Ableſungen und Meſſungen vorgenommen. Natürlich
wurde großes Gewicht darauf gelegt, daß ſich all dieſe Arbeiten
im Rahmen der Aufgaben des Internationalen Polarjahres
hielten. Dasſelbe, was von deutſcher Seite unternommen wurde,
taten auch die anderen Stationen. Nicht weniger als 48 Länder
hatten zum zweiten Polarjahr in die Polargebiete Stationen
entſandt, und man kann die Hoffnung hegen, daß die Ergebniſſe
der Forſchungsarbeiten denen des erſten Polarjahres. das 1882/83
ſtattfand, beſtimmt nicht nachſtehen werden.
„Der Laie macht ſich vielleicht keinen rechten Begriff davon,
wie eng die Zuſammenarbeit der Gelehrten iſt, wie ſorgſam
darauf geachtet werden muß, daß kein nutzloſes
Nebeneinander=
arbeiten oder gar Gegeneinanderarbeiten erfolgt. Zu gleichen
Zeiten und mit gleichen Methoden wurde auch auf den anderen
Stationen nach einem von der Internationalen
Polarjahrs=
kommiſſion feſtgeſetzten Programm gearbeitet und beobachtet.
Auch eine Zuſammenarbeit der internationalen Stationen
unter=
einander beſtand, und zwar handelte es ſich hier in der
Haupt=
ſache um gemeinſame Winkelmeſſungen auf Grund drahtloſer
Verſtändigung zur Beſtimmung der Höhen des Nordlichts über
der Erdoberfläche.
Die deutſche Station Kajartalik nahm gleichzeitige
Nordlicht=
höhenmeſſungen mit der Niederländiſchen Station in Angmaſſalnk
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Danzig ohne Völkerbundskommiſſar.
Verletzung des Verſailler Verkrages
durch den Völkerbund.
Auch in der heutigen Sitzung des Völkerbundsrats konnte eine
Einigung über die Perſon des Hohen Kommiſſars für Danzig nicht
erzielt werden. Infolgedeſſen hat der Völkerbundsrat ſeine
Ent=
ſcheidung bis zum 26. Oktober vertagt.
Die Entſcheidung bedeutet praktiſch, daß Danzig entgegen den
klaren Beſtimmungen des Verſailler Vertrags von heute ab nicht
über die Perſönlichkeit verfügt, die die Aufgabe hat, in
Streitig=
keiten zwiſchen Danzig und Polen zu vermitteln.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon ſoll aus
Ver=
ſtimmung über den negativen Erfolg die Berichterſtattung über
die Danziger Frage, die ſeit Jahren bei England liegt,
nieder=
gelegt haben.
Amerika bleibt rein europäiſchen Fragen fern.
Wie in Waſhington von unterrichteter Seite mitgeteilt wurde,
werden die Vereinigten Staaten ſich von allen
euro=
päiſchen Diskuſſionen, die etwa dem Austritt
Deutſchlands aus dem Völkerbund folgen
könn=
ten, fernhalten. Die Vereinigten Staaten, ſo wird weiter
ausgeführt, ſeien nach wie vor an der Abrüſtung intereſſiert und
Norman Davis werde daher an den Genfer Beſprechungen über
eine etwaige Fortſetzung der Abrüſtungskonferenz teilnehmen, doch
Nr. 288 — Seite 3
würde er ſich an keinerlei Erörterungen, in denen die Frage et:
waiger Sanktionen gegen Deutſchland erwogen werden würden,
falls Deutſchland die Verſailler Bedingungen nicht einhalten
werde, beteiligen. Dieſe aus den Kreiſen des Weißen Hauſes
ſtammenden Mitteilungen werden in politiſchen Kreiſen als eine
„Neutralitätserklärung” gewertet.
Genugkuung Japans.
Deutſchlands Austritt aus dem Völkerbund iſt in Japan mit
betonter Genugtuung aufgenommen worden, da dieſer Schritt die
japaniſche Theſe, daß der Völkerbund ein Mißerfolg ſei, vor aller
Welt unterſtreicht. Darüber hinaus aber dürfte Deutſchlands
Schritt für Japan und ſeine Verteidigung zu Land, zur See
und in der Luft die weiteſtgehenden Rückwirkungen
haben, wie Miniſterpräſident Saito in einer Rede ausführte. Die
deutſche Forderung auf Gleichberechtigung iſt in
Japan ſtets mit großer Sympathie begrüßt
wor=
den, und man nimmt an, daß Japan ſich nunmehr auf der
näch=
ſten Seeabrüſtungskonferenz dies zu eigen machen wird. Inzwiſchen
aber dürfte die Entwicklung in Europa bereits auf die japaniſche
Armee= und Marinepolitik unmittelbare Rückwirkungen haben.
Das Kabinett wird bereits am Dienstag zu einer
Be=
ſprechung der neuen Lage zuſammentreten, und
offiziöſe Stellen deuten in dieſem Zuſammenhang an, daß die
Re=
gierung nunmehr den Forderungen des Kriegs= und
Marine=
miniſteriums, die bisher zu ſcharfen Gegenſätzen innerhalb des
Kabinetts geführt hatten, zuſtimmen werde, da nach Anſicht
Japans der Zuſammenbruch der
Abrüſtungskon=
ferenz ein allgemeines Wettrüſten auslöſen
müßte.
van der Labbe zweimal erkannt.
Borkſehung der Zeugenvernehmungen
im Reichskagsbrandſtifter-Prozeß.
Berlin, 16. Oktober.
Die Zeugenpernehmung im Reichstag geht unentwegt weiter.
Sie hat anch am Montag wieder einige intereſſante Einzelheiten
zutage gefördert. Vorher mußte ſich allerdings der
Oberreichs=
anwalt wieder gegen Verleumdungen eines Mitgliedes des
Lon=
doner Unterſuchungsausſchuſſes zur Wehr ſetzen. Das wird
all=
mählich ſchon zur Gewohnheit. Die auf Seiten der Brandſtifter
ſtehenden Ausländer dienen aber durch ihren
Verleumdungsfeld=
zugg der Sache nicht im geringſten. Außerdem iſt es nicht ſchwer,
ſie immer wieder in die Schranken zurückzuweiſen und ihre
Be=
hauptungen ſofort als böswillige Unterſtellungen zu
brandmar=
ken. Dimitroff war zur Montagsverhandlung wieder erſchienen.
Führungen durch den Reichskag.
Der Zeuge Botenmeiſter beim Reichstag Prodöhl ſchildert
die Ankunft der Feuerwehr und die Durchſuchung der einzelnen
Geſchoſſe. An der Treppe zum Reſtaurant habe er ein Häufchen
Pulver gefunden, das brannte. Dem Zeugen wird auch die Frage
vorgelegt, ob bei den Führungen durch den Reichstag für das
Publikum ſich jemand verkrümeln und im Reichstag zurückbleiben
könne. Der Zeuge hält dieſe Möglichkeit nicht für ausgeſchloſſen,
namentlich wenn eine beſonders große Anzahl Perſonen an der
Führung teilnimmt. Da der Zeuge eine ziemlich große Anzahl
von Beamten unter ſich hat, wird er gefragt, ob er am 27. Febr.
eine größere oder kleinere Anzahl ſeiner Leute beurlaubt habe.
Der Zeuge erklärt mit Nachdruck, daß er nicht einen einzigen
ſei=
ner Leute beurlaubt hatte. Auf die weitere Frage, ob er bei der
Durchſuchung SA.= oder SS.=Mannſchaften angetroffen habe,
ant=
wortet der Zeuge mit Nein. In dieſem Zuſammenhange entſpinnt
ſich eine längere Erörterung über die in den Räumen der
Kom=
muniſten gefundenen Blankoausweiſe für den Eintritt in das
Reichstagsgebäude. Die Ausweiſe trugen die Unterſchrift eines
kommuniſtiſchen Abgeordneten, waren aber ſonſt bezüglich des
Be=
ſuchstages und des Beſuchers nicht ausgefüllt. Der Zeuge
bezeich=
net dies als ein durchaus übliches und zuläſſiges Verfahren. Auf
weitere Fragen beſtätigt der Zeuge, daß Abgeordnete jeden
belie=
bigen Beſucher ohne weitere Kontrolle in den Reichstag
hinein=
bringen konnten. Für den Beſucher war dann der Abgeordnete
verantwortlich.
pan der Lubbe ſchon vor dem Brand beobachtei.
Weſentlich ſind aus der Montagsvernehmung ferner zwei
Zeugenausſagen, aus denen hervorgeht, daß
van der Lubbe ſchon einmal zu früheren Zeiten
im Reichstag war und am Tage der
Brandſtif=
tung ſelbſt ſchon viele Stunden vor dem
Aus=
bruch des Feuers in unmittelbarer Nähe des
in Südoſt=Grönland vor. Desgleichen mit der Däniſchen Station
in Julianehaab in Südweſt=Grönland.
Eine der ſchwierigſten Aufgaben beſtand darin, wochenlang
mit Faltbooten und Zelten die Küſtenſtreifen zwiſchen
Frederiks=
haab und Julianshaab magnetiſch zu vermeſſen. Es war ein=
Jagd nach dem Nordlicht ..
Es wurden aber noch andere Arbeiten ausgeführt als die,
die ſich an das Programm des Polarjahres ſelbſt hielten. Man
ſtellte auch Strahlungsbeobachtungen an und nahm Bodenproben
an möglichſt vielen Punkten und unter den verſchiedenſten
Ver=
hältniſſen vor. Dabei ging es vor allen Dingen um
bakterio=
logiſche Unterſuchungen, die für die Wiſſenſchaft von größtem
Wert ſein dürften.
Nun noch einige Worte über das Klima. Es war im
all=
gemeinen ſehr milde. Auch im Winter. Seltſamerweiſe betrug
die niedrigſte Temperatur nicht mehr als 15 Grad unter Null.
Vielleicht wuchs dadurch gerade die Gefahr der Winterſtürme,
die einige Male die in langer mühſeliger Arbeit errichtete
Beobachtungsſtation zu zerſtören drohten. Am 6. September d. J.
wurde endlich die Inſel Kajartalik verlaſſen. Ueber die
Grön=
länderſiedlung Arſuk gina es nach dem Kryolith=Bergwerk
Jvigtut und von dort mit dem Dampfer „Julius Thomſen”
von Grönland nach Europa, in die Heimat.
Jubiläumswoche
des Mainzer Stadttheakers.
Feſt=Symphonie=Konzert unter Hans Knappertsbuſch.
Die Verlegung des erſten Symphoniekonzertes auf einen
ſpä=
teren Zeitpunkt brachte die Bekanntſchaft mit einem Dirigenten,
der u. W. bisher in Mainz noch nicht zu Wort gekommen war,
Generalmuſikdirektor Prof Hans Knappertsbuſch aus
Mün=
chen, dem muſikaliſchen Leiter des National=Theaters. Man wird
dieſe Bekanntſchaft gewiß nicht bereuen, denn es ſtand ein
Diri=
gent von ausgeſprochener Eigenart auf dem Podium, der in
mancher Hinſicht anders iſt als die meiſten ſeiner Fachkollegen.
Von dieſem eleganten, ſchlank gewachſenen blonden Mann ſtrahlt
ein Fluidum aus, das mit dem erſten Taktſchlag die Hörer in
Bann ſchläg, und nicht wieder los läßt. Seine Dirigiertechnik
wirkt auf den erſten Blick faſt ſalop, iſt aber mit allerſtärkſter
Konzentra” on erfüllt und führt die Muſiker mit
unwiderſteh=
licher Macht die Wege ſeines künſtleriſchen Willens. Auch wo
er ſcheinbar unbeweglich daſteht, hält er die Fäden des
muſikali=
ſchen Geſpinſtes feſt in der Hand. Und es bleibt kein noch ſo
kleiner Einſatz und kein Akzent aus. Dabei zerflattert die
Archi=
tektur des Kunſtwerks niemals in überſteigerte Kleinanalyſe,
ſondern jede Kleinigkeit dient groß aufgebauter Syntheſe. Den
Gebäudes geſehen wurde. Der Amtsgehilfe Schmal hat
in van der Lusbe einen Mann wiedererkannt, den er am
Brand=
tag um 2 Uhr im Reichstagsgebäude beobachtete, weil er ihm
aufgefallen war. Ein Verſuch van der Lubbe zu bewegen, den
Zeugen voll anzuſehen und ſich zu deſſen Ausſagen zu äußern,
mißglückte, weil van der Lubbe jetzt die Sprache überhaupt
ver=
loren zu haben ſcheint und nicht dazu zu bequemen war, ſich
aus ſeiner gebückten Haltung aufzurichten. Die Ausſage Schmals
iſt ſehr wichtig, weil aus ihr hervorgeht, daß van der Lubbe
doch ſchon mehrere Stunden vor dem urſprünglich von ihm
an=
gegebenen Zeitpunkt in der Gegend des Reichstagsgebäudes war.
Ein anderer Zeuge, der Amtsgehilfe Holdack, hat in van der
Lubbe einen Wanderburſchen wiedererkannt, der einige Zeit vor
dem Brande gemeinſam mit anderen Perſonen an einer
Füh=
rung durch das Reichstagsgebäude teilnahm.
Dann wird der Zeuge Verwaltungsaſſiſtent Gericke
vernom=
men, der mit den Führungen durch den Reichstag beſchäftigt iſt.
Der Zeuge tritt dicht an den Angeklagten Lubbe heran, der ſich
aufrichten muß, ſo daß ihn der Zeuge genau in Augenſchein
nehmen kann. Gericke erklärt darauf: Er kommt mir bekannt
vor! Werkmeiſter Scholz, der als Beleuchter im Reichstag tätiz
iſt, wird dann über ſeine Kontrollgänge an dem fraglichen
Abend vernommen. Seine Vernehmung bringt aber keine neuen
Tatſachen an das Licht. Er ſchildert noch einmal das Verlaſſen
des Reichstages durch die kommuniſtiſchen Abgeordneten Torgler
und Koenen; ſeine Ausſagen decken ſich mit den bereits von
anderen Zeugen gemachten Angaben. Dann wird die Sitzung auf
Dienstag vertagt.
Zur Reichskagswahl.
Gekrennke Skimmzerkel. — Eine Parkei.
Das alte Verfahren.
CNB. Berlin, 16. Oktober.
Durch die Preſſe ſind über das Verfahren zum Volksentſcheid
und der Reichstagswahl Meldungen gegangen, die nicht ganz
rich=
tig ſind. Es war erklärt worden, daß bei beiden Abſtimmungen
mit Ja oder Nein abgeſtimmt werden ſollte. Demgegenüber muß
darauf hingewieſen werden, daß die Methode bei der
Reichstags=
wahl die gleiche bleibt wie bisher. Bekanntlich iſt durch Erlaß
des Reichsminiſteriums des Innern die Neubildung von Parteien
verboten und unter Strafe geſtellt. Daraus läßt ſich ohne
wei=
teres erkennen, daß auf dem Stimmzettel für die Reichstagswahl
nur eine Partei ſtehen wird: Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Arbeiterpartei. Der Stimmzettel iſt wie der Stimmzettel der
früheren Wahlen hergeſtellt. Hinter der Parteibezeichnung
befin=
det ſich ein Kreis. Durch Ankreuzen gibt man davon Kenntnis,
daß die Partei gewählt iſt. Wird der Stimmzettel mit
nichtan=
gekreuztem Kreis abgeliefert, ſo iſt er ungültig
Dank des Publikums überläßt dieſer wahrhafte Führer dabei
ſofort ſeinen Muſikern, eine Anerkennung, die unſer brillant
ſpielendes Orcheſter auch in der Tat verdient hatte, das dieſem
Leiter freudige Gefolgſchaft leiſtete
Die Umbeſetzung der Leitung (urſprünglich war Kleibex
vor=
geſehen) hatte naturgemäß auch eine völlige Aenderung der
Spiel=
folge bedingt. Man wird auch das nicht bedauern. Am
An=
fange ſtand die Tannhäuſer=Ouvertüre, die in klaſſiſcher
Schön=
heit und Eindringlichkeit herauskam. Hinreißend war der Schluß
aufgebaut, wo Knappertsbuſch den Sieg des Chorals wie eine
brauſende Sturmflut entfeſſelte. Es folgte als köſtliche
Enſpan=
nung Mozarts Es=Dur=Symphonie (K. V. 543), eines der
herr=
lichſten Werke des Meiſters, in dem der Dirigent eine
unabſeh=
bare Reihe klingender Perlen aufreihte. Schwelgeriſch ſchön
klan=
gen beſonders die beiden Mittelſätze. Den monumentalen
Ab=
ſchluß bildete Beethovens 7. Symphonie, an die ſich mit vollem
Recht nur die Allerſtärkſten heranwagen. Einer von ihnen aber
ſtand am Freitag am Pulte und meiſterte das Werk in ſeltener
Größe. In der Auffaſſung wieder durchaus eigenwillig, aber in
vollſter Konſequenz durchgeführt. Zumal im letzten Satz der im
ſtürmiſchen Tempo genommen wurde, während die Mittelſätze
in behaglicher Breite ausgeſponnen wurden. Ein ſtarker
Ein=
druck, vielleicht auch gerade, weil hier ein Großer des Taktſtocks
ausgetretene Geleiſe der Tradition verläßt, um feſt der eigenen
Dr. B.
Spur zu folgen.
Die „Goldene Harfe‟.
München. Am Sonntag, dem Tag der Deutſchen Kunſt. fand
in den Münchener Kammerſpielen im Schauſpielhaus die alleinige
Uraufführung des mit großer Spannung erwarteten neuen Werkes
von Gerhart Hauptmann „Die Goldene Harfe” ſtatt. Die Muſik
dazu komponierte Hermann Zilcher. Die Inſzenierung lag in den
Händen Otto Falkenbergs. Zu der Aufführung waren
Staats=
miniſter Eſſer ſowie der Dichter ſelbſt erſchienen. Das Stück wurde
von dem vollbeſetzten Haus mit großem Beifall aufgenommen.
Am Schluß mußten ſich die Darſteller immer wieder zeigen und
ſchließlich mußte auch Gerhart Hauptmann auf der Bühne
er=
ſcheinen.
Benjamino Gigli und Toti dal Monke
fragen ſich in das Goldene Buch der Stadt Berlin ein
Nach der Aufführung der Oper „Der Barbier von Sevilla”,
empfing Oberbürgermeiſter Dr. Sahm die Mitglieder der in
Ber=
lin ſeit einigen Tagen gaſtierenden italieniſchen Opernſtagione.
Bei dieſer Gelegenheit trugen ſich die berühmten Künſtler
Ben=
jamino Gigli und Toti dal Monte in das Goldene Buch der Stadt
Ber=
lin ein. Der Oberbürgermeiſter betonte in ſeiner Anſprache die
geiſtige Verbundenheit zwiſchen Deutſchland und Italien und
ſchllesz mit einem Hoch auf Muſſolini und Adolf Hitler.
Gau
vont
Seite 4 — Nr. 288
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ihre Vermählung geben bekannt
Oberkirchenrat Dr. Otto Horre
und Frau Gertrud, geb. Kellner
Darmſtadt, im Oktober 1933.
Dienstag, 17. Oktober 1933
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Vermählt
Rechtsanwalt Dr. Fritz Buch
und Frau Ruf, geb. Simon
Darmstadt, 14. Oktober 1933.
Im 81. Lebensjahre verſchied heute unſere
liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,
Schweſter und Schwägerin
geb Schmidt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hans Beibenich.
Darmſiadt, den 15. Oktober 1933.
Frankfurterſtr. 49.
(12589
Die Einäſcherung ſindet in aller Stille ſtatt.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute früh
meine innigſtgeliebte Frau, unſere teure Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und Schwägerin
Aagafte dru, geo. Sräutwdein
durch ein unerwartetes, aber ſanftes Sterben im
60. Lebensjahr zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Karl Sell, Stadtpfarrer i. R.
Helma Beringer, geb. Sell
Guſtel Sell
Maria Kellner, geb. Sell
Friedrich Wilhelm Sell, stud. phil.
Rudolf Beringer, Pfarrer
Rolf Kellner, Kunſtverleger
Amalie Sell
und drei Enkel.
(12610
Heppenheim a. d. B., Schaafheim Kr. Dieburg,
Karlsruhe i. B., den 16. Oklober 1933.
Die Beerdigung findet am 18. Oktober, 2.30 Uhr,
in Erbach i. O. vom Portal des Friedhofs aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß heute nacht 2 Uhr unſer lieber,
guter Bruder, Schwager und Onkel
Herr Johannes Wüſt
nach langem, ſchweren Leiden im Alter von 68 Jahren
durch einen ſanften Tod erlöſt wurde.
In tiefer Trauer:
Familie Heinrich Schuchmann, Nieder=Modau
Familie Adam Büſt, Steinau i. O.
Familie Philipp Büſt, Steinau i. O.
Familie Leonhardt Wüſt Bwe., Nieder=Modau
Familie Georg Wüſt, Steinau i. O.
Familie Heinrich Büſt. Billings
Famille Georg Büſt, Nieder=Modau.
Nieder=Modan, den 16. Oktober 1933.
(12581
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 3 Uhr
ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben verſchied
heute unſer lieber Vater, Schwiegervater,
Großvater, Schwager und Onkel
Beigeordneter
Peter Philipp Mahr
im 67. Lebensjahr.
Für die traueinden Hinterbliebenen:
Familie Aug. G. Willmann
Familie Karl Willmann.
Altheim, Darmſtadt, den 16. Oftober 1933
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 18. Oktober,
nachmittags ½3 Uhr, in Altheim ſtatt.
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Dienstag, 17. Oktober 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 17. Okfober 1933.
TAm 12. November Ifd. Js. findet Reichstagswahl ſtatt. An
dieſer können alle diejenigen Reichsangehörigen teilnehmen, die
bis zum Wahltag das 20. Lebensjahr vollendet oder — mit
ande=
ren Worten — alle bis einſchließl. 12. November 1913 Geborenen.
Im Intereſſe aller dieſer Perſonen, ſowie der
Stimmberech=
tigten, die bei den letzten Wahlen wegen unterlaſſener Meldung
uſw. nicht in den Liſten enthalten waren, liegt es, ſich im
Stadt=
hauſe, Rheinſtraße 16—18, Zimmer 17, zur
Wählerkartenſamm=
lung anzumelden. Ausweis iſt vorzulegen.
Winkerhilfe 1933/34.
Die Sammelwagen kommen!
Die Spenden (getragene Kleidungsſtücke, Schuhe, Wäſche,
Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat) werden dieſer Tage
ab=
geholt. Es iſt Pflicht jedes Einzelnen den bedrängten
Volks=
genoſſen ſo zu helfen, wie es in ſeinen Kräften ſteht. Jeder
ein=
zelne muß für die Allgemeinheit opfern, denn Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge) der Heſſiſchen Schutzpolizei,
die gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift „
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34‟. Die Sammlung wird
angekündigt durch Signale. Es wird gebeten, die
bereitgehal=
tenen Gegenſtände an den Wagen zu bringen.
Am Dienstag, den 17. Oktober d. J., in den
Vormittags=
ſtunden, in den nachgenannten Straßen; Bismarckſtraße,
Fried=
richſtraße, Bleichſtraße, Grafenſtraße (nördlich der Rheinſtraße),
Fuchsſtraße Georgenſtraße, Kaſinoſtraße. Landgraf=Philipps=
An=
lage (nördlich der Rheinſtraße), Allee, Bölkeplatz, Damaſchkeplatz,
Dornheimer Weg. Feldbergſtraße, Illigweg Külpſtraße
Molden=
hauerweg. Michaelisſtraße Mornewegſtraße und =Platz, Otto=
Wolfskehl=Straße, Poſtſtraße, Rabenauſtraße, Rodenſteiner Weg,
Rößlerſtraße, Steubenplatz, Wedekindweg. Am Herrnacker,
Mar=
ſtallſtraße.
Am Mittwoch, den 18. Oktober, in den Vormittagsſtunden,
in den nachgenannten Straßen; Wilhelminenſtr. Peter=
Gemein=
der=Straße, Grafenſtraße (ſüdlich der Rheinſtraße), Saalbauſtraße,
Neckarſtraße Landgraf=Philipps=Anlage (ſüdlich der Rheinſtr.),
Hindenburgſtr., Rheinſtr., Mackenſenſtr., Eliſabethenſtr.,
Hölges=
ſtraße, Hügelſtr., Sandſtr., Riedeſelſtr., Zimmerſtr., Weyprechtſtr.,
Holzhofallee, Am Hopfengarten, Schrautenbachweg, Schepp=Allee,
Im Hölchen. Am Weinweg.
— Die Städt. Akademie für Tonkunſt hat unter der neuen
Leitung von Otto Krebs ihre Arbeit im Geiſte des neuen
Deutſchland aufgenommen. Eine große Reihe bedeutender Kräite
iſt an dem Inſtitut tätig und arbeitet am Ausbau eines neuen
kulturellen Willens. Es kann von der geſamten kultur= und
muſikliebenden Bevölkerung erwartet werden, daß ſie mit allen
Kräften die Beſtrebungen an der Akademie unterſtützt, die für
Hausmuſik wie für Fachmuſiker gleichermaßen in Frage kommen.
— Der Proſpekt erſcheint in den nächſten Tagen mit allen
Aen=
derungen und ſteht den Intereſſenten in den Geſchäftsräumen der
Akademie jederzeit zur Verfügung.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Der Darmſtädter Pianiſt
und Klavierpädagoge Theophil Lauck erhielt ab 1. Oktober einen
Ruf als Lehrer für die Klavierausbildungsklaſſe, ſowie für
Fort=
geſchrittene (Dilettantenklaſſe) an der ſtädtiſchen Akademie für
Tonkunſt. Theophil Lauck war Schüler von Willy Renner und
Hans Simon und befaßt ſich außer ſeiner pianiſtiſchen Tätigkeit
mit pädagogiſchen Problemen.
— „Das Tier in der Deutſchen Kunſt‟. Die am Sonntag, den
15. Oktober, von der Landſchaft „Rheinfranken=Heſſen” des
Reichs=
bundes „Volkstum und Heimat” im Heſſiſchen Landesmuſeum
er=
öffnete Ausſtellung „Das Tier in der Deutſchen Kunſt” hatte
be=
reits am Eröffnungstage einen Beſuch von mehr als tauſend
Menſchen aufzuweiſen. Die Leitung der Ausſtellung rechnet mit
einem gleich ſtarken Beſuch auch während der ganzen ſechs
Wo=
chen, in denen die Ausſtellung zu ſehen iſt. Für kleinere und
grö=
ßere Gruppen oder Vereinigungen ſollen auf Wunſch Führungen
veranſtaltet werden, um den Beſuchern Gelegenheit zu geben, den
Sinn der Ausſtellung wirklich ganz zu erfaſſen; nicht toter
Wiſ=
ſensſtoff ſoll im Muſeum aufgehäuft werden, kein Fachwiſſen, an
dem das wirkliche Leben teilnahmslos vorüberläuft, ſondern
lebendige Deutſche Kultur ſoll aus dem Leben heraus auf das
Leben draußen wirken.
Heſſiſches Landestheater.
17. Oktober Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. 4 4.
Fürſt Jgor.
Preiſe 0.70—5.50 Mittwoch
18. Oktober Anf. 19½ Ende 22½ Uhr. Deutſche Bühne H2.
Hans Heiling.
Preiſe 0.70—5.50 Donnerstag Anf. 19½, Ende 2314 Uhr. C.5.
19. Oktober Neidhardt von Gneiſenau. Preiſe 0.50—4.50 Kleines Haus Dienstag
17. Oktober Anf. 20, bis nach 22½4. Zuſatzmiete V1.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr.0.70—3.80 Miech
Oktobe Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete II2
Preiſe 0.70—3.80
Töchter Ihrer Exzellenz. Dngetae
19. Oktober Anf. 20, Ende 221 Uhr. D. Bühne K Zuſatz=
miete 11 2. Aleſſandro Stradella. Pr. 0.80—4.50
— Heſſiſches Landestheater. Heute Dienstag den 17.
Okto=
ber, findet eine Wiederholung der ruſſiſchen Volksoper „Fürſt
Jgor” von A. Borodin im Großen Haus ſtatt. Die muſikaliſche
Leitung hat Kapellmeiſter Karl Friderich, in Szene geſetzt iſt das
Werk von Hans Strohbach, Ballett einſtudiert von Alice Zickler.
Die Hauptpartien ſingen: Obholzer, Strack, Blaſel, Sattler,
Bi=
ſchoff. Vogt, Kuhn und Herrmann.
„Die Heimkehr des Matthias Bruck” im Kleinen Haus.
Heute, abends 20 Uhr, wird im Kleinen Haus Sigmund Graffs
Schauſpiel „Die Heimkehr des Matthias Bruck” in
der Beſetzung der Erſtaufführung wiederholt. Dieſe Aufführung
findet lebhaftes Echo im ganzen Reich. Es iſt das hohe Lied auf
deutſche erdverbundene ſelbſtloſe Heimatliebe. Die Inſzenierung
von Generalintendant Dr. Praſch erfaßt Thema und Stimmung
bis zur letzten Ausſchöpfung. Schauſpieler wie: Luiſe Franke=
Booch, Käthe Gothe, Jochen Bauer. Hans Baumeiſter, Paul
Maletzki. Hannsgeorg Laubenthal. Ludwig Linkmann geben in
ſtarker Geſtaltung beſte Leiſtungen zum Geſamterfolg.
— Vorſtellung zur Unterſtützung des Winterhilfswerkes. Am
Samstag, den 4. November, findet zur Unterſtützung des
Winter=
hilfswerkes, bei dem das Landestheater nach Kräften mitwirken
will, im Großen Haus die Aufführung der großen Oper von
Weiterhin hat die
Verdi „Der Troubadour”, ſtatt
Generalintendanz beſchloſſen, im Laufe der Spielzeit eine Reihe
von verbilligten Volksvorſtellungen zu geben, um allen
Volks=
genoſſen den Beſuch des Theaters zu ermöglichen So gelangt
z. B. am Samstag, den 21. Oktober, die „Glückliche Reiſe‟
und am 26. Oktober Lortzings „Zar und Zimmermann”
zur Aufführung. Weitere Werke in Oper und Schauſpiel werden
folgen.
Reichsbandwerks=Woche.
Einzelveranſtalkungen im Rahmen der Reichs=Handwerks=Woche. — Die Werbung für „Arbeitsbeſchaffung
im Kleinen‟.— Das Handwerk gewinnt ſich den ihm zukommenden Plak an der Sonne deutſcher Arbeik zuräck.
Gleichzeitig wollen die Schneiderinnen und Schneider die
6= letzten Modeſchöpfungen aus ihren Werkſtätten: Straßen= und
ein Kaitdr oes beintaen Handcerts Nachmittagskleider, Mäntel, Jacken und Abendkleider, in großer
Fülle zur Schau bringen. Die Innung der Putzmacherinnen trägt
jedem individuellen Geſchmack Rechnung und will vieles Neue
kammerpräſidenken.
ausſtellen.
Zum erſten Male ſtehen unter dem Symbol des Hakenkreuzes,
dem Wahrzeichen deutſchen Aufſtiegs, Millionen
Handwerksmei=
ſter, Geſellen und Lehrlinge, in treuer Gefolgſchaft zu ihrer
Füh=
rung, zur Tat bereit: Es gilt der Werbung für „
Arbeitsbeſchaf=
fung im Kleinen” im ganzen deutſchen Volke zum Erfolg zu
ver=
helfen.
Das geſamte deutſche Handwerk, unzählige Bataillone
arbeits=
freudiger Menſchen, marſchiert in unbeugſamem Willen, den ihm
mit Recht zukommenden Platz an der Sonne deutſcher Arbeit
zurückzugewinnen. Die Zeit der Unterdrückung des Handwerks
iſt vorbei, den noch vorhandenen, verſteckten Gegnern, gleichgültig
welcher Berufsgruppe ſie angehören, ſei geſagt: Es hat ſich Gott
ſei Dank als Hirnverbranntheit herausgeſtellt, wenn um die
Wende des 20. Jahrhunderts in liberal=demokratiſcher
Gedan=
kenkonſtruktion dem Handwerk, als einer angeblich überwundenen
Betriebsform, der nahe Untergang vorausgeſagt wurde! Das
Handwerk hat in zäher Lebenskraft ſeine Gegner eines anderen
belehrt.
Die neue Führung des Handwerks im Geiſte des
National=
ſozialismus geht folgerichtig und unbeugſam ihren Weg. Wir
werden alle Vereinsmeierei und eigenſüchtige Intereſſenwirtſchaft
mit Stumpf und Stiel ausrotten, um einen Handwerkerſtand zu
ſchaffen, der nach Blut, Art und Leiſtung zu einem wertvollſten
Beſtandteil deutſcher Raſſe gehören wird.
Im Handwerk iſt der erbverbundene Geiſt wieder lebendig
geworden; das beweiſt uns die Wiederkehr der zünftigen Bräuche
bei Meiſtern, Geſellen und Lehrlingen, die zurzeit des
Liberalis=
mus in unverdiente Vergeſſenheit gefallen waren.
Die Klein= und Mittelbetriebe des gewerblichen
Mittelſtan=
des ſind letzten Endes in ihrer kulturellen, ſozialen und
wirt=
ſchaftlichen Bedeutung ſür den Beſtand und das Gedeihen unſeres
deutſchen Staatsweſens ausſchlaggebend. Wir ſehen wie der Bauer
mit einer von den Großſtädtern oft nicht in ihrer Bedeutung
er=
kannten Zähigkeit, an ſeiner ererbten Scholle hängt. Aus
Bauern=
familien ſtammen die meiſten Handwerker und
Gewerbetreiben=
den, die ehrlich und fleißig in der Großſtadt ihrem Berufe
nach=
gehen. Gleich dem Bauer ſieht der Handwerker mit Stolz auf
ſeinen Betrieb, und ſeine Erhaltung und ſein Blühen liegen ihm
am Herzen. Des hohen Wertes ſeiner Selbſtändigkeit iſt er ſich,
bei aller Schwere der zu leiſtenden Arbeit, bewußt.
Bodenſtän=
digkeit und blutmäßige Verbundenheit von Handwerk und
deut=
ſcher Landwirtſchaft, ergeben tiefe Schickſalsverbundenheit und
wahres Volksgefühl.
Möge die Reichswerbewoche des deutſchen Handwerks mit
da=
zu beitragen, dieſe Gefühle der Verbundenheit zum Segen aller
Volksgenoſſen, die deutſchen Blutes ſind, zu ſtärken. Wir
Natio=
nalſozialiſten innerhalb des Handwerks gehen in vollem Ernſt
und unter Einſatz unſerer ganzen Perſon an die uns geſtellten
Aufgaben heran. Hierzu gehört auch die Reichswerbewoche des
deutſchen Handwerks. Wir haben die Hoffnung, daß ſich das
kau=
fende Publikum ſeiner nationalen Pflicht, das Handwerk und
ſeine kulturellen Leiſtungen zu erhalten, bewußt iſt und dieſer
Ge=
ſinnung durch Erteilung von Aufträgen praktiſchen Ausdruck
ver=
leiht. Mögen die Erwartungen, von denen das deutſche Handwerk
beſeelt iſt, weitmöglichſt in Erfüllung gehen!
Mainz, den 14. Oktober 1933.
Fritz Müller, Präſ. d. Heſſ. Handwerkskammer.
letbenschaſt hacbell.
Gute Werbedrucksachen durch die
L. C. Wittich’sche Hofbuchdruckerei / Darmstadt
Rheinstr. 23, I. Stock, Zimmer 1, Fernruf 1, 2589, 2390, 2391, Nebenstelle 44 oder 14
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Ausschneiden!
Miniſterialrak Ringshaufen
zur Reichswerbewoche des deutſchen Handwerks.
An die Direktionen und Leiter der höheren Schulen und der
gewerblichen Unterrichtsanſtalten und die Kreis= und
Stadtſchul=
ämter richtete Herr Miniſterialrat Ringshauſen folgenden
Aufruf: Es iſt die Aufgabe des nationalſozialiſtiſchen Staates,
ſich dafür einzuſetzen, daß die Arbeit deutſcher Hände wieder zu
Ehren kommt und der Geiſtesarbeit gleichgeachtet wird, damit die
in der Vergangenheit und leider auch heute noch zum großen Teil
dazwiſchen liegende verderbliche Kluft überbrückt wird.
Standes=
dünkel und Klaſſenkampfgedanken endgültig überwunden werden.
Ein wertvoller Teil der Handarbeit liegt beim
Handwerker=
ſtand. Er iſt im Aufbau deutſchen Kultur= und Wirtſchaftslebens
ein unentbehrliches, ja ſogar weſenhaftes und ſeine Eigentart
kennzeichnendes Glied. Wir handeln darum in Erfüllung unſerer
Pflicht, dem deutſchen Volke gegenüber und in Erkenntnis der
Bedeutung und Aufgabe der Reichswerbewoche des deutſchen
Handwerks vom 15. bis 22. Oktober, wenn wir hiermit anordnen,
daß in den erſten Tagen der Werbewoche in allen Schulklaſſen
auf die vielſeitige kulturelle wie wirtſchaftliche Bedeutung des
deutſchen Handwerks hingewieſen wird, hierbei auch im Anſchluß
an vergangene Zeiten, in denen die Handwerkerzünfte ein
wich=
tiger Wirtſchafts= und Kulturfaktor deutſchen Staatslebens
wa=
ren und das Wort noch ſeine Bedeutung hatte, daß das
Hand=
werk einen goldenen Boden habe.
Die große Modeſchau
anläßlich der Reichshandwerkswoche, die, wie aus wiederholten
Ankündigungen zu erſehen war, heute nachmittag 4.30 Uhr
und abends 8 Uhr, im Städt. Saalbau ſtattfindet, hat bereits
einen großen Kreis verſtändnisvoller Intereſſenten gefunden.
Wie ſchon erwähnt, haben ſich eine Reihe hieſiger
Handwerks=
zweige zuſammengeſchloſſen, um den Beſuchern die Kunſt des
deutſchen Modehandwerks und der neuen Modekleidung
vorzufüh=
ren. Die Modekommiſſion der Friſeur=Pflichtinnung wird die
neue deutſche Haarmode der Oeffentlichkeit zeigen. Unter
Berück=
ſichtigung der gegenwärtig getragenen Kleider und Hüte,
ins=
beſondere auch der Abendkleider, wird auch die Haartracht in
weib=
lichere Form geſtaltet.
Die für Qualitätsarbeit bekannte Firma Kunſt im Handwerk
(Schützenſtraße) bringt in Schau und Ausſtellung ganz reizende
Neuheiten in Metall und Schmuck, hauptſächlich für die Dame.
Firma Epting wird in Pelzen die letzten Neuheiten des Winters
1933/34 den Beſuchern vor Augen führen. Aus den Werkſtätten
für Lederwaren führen Firma Ph. Hufnagel und Firma Schad
elegante Herbſtneuheiten in Damentaſchen für Straße und
Ge=
ſellſchaft und ſonſtige praktiſche Artikel vor. Handſchuhhauptmann
bringt eine reiche Auswahl geſchmackvoller Modeneuheiten in
Handſchuhen für die Herbſt= und Winterſaiſon. Karl Jordan wird
aus eigener Werkſtätte die letzten Schirmmodeneuheiten in
ge=
ſchmackvoller Ausführung bringen.
In der Ausſtellung wird auch Firma Singer ihre neueſten
Modelle in Nähmaſchinen vorführen. Die Erzeugniſſe von Frl.
Hanny Lorenz, Handarbeitslehrerin und Weißzeugmeiſterin: für
Wäſcheanfertigung, werden ausgeſtellt. Damit die gute Linie der
Kleider vorteilhaft zur Geltung kommt, zeigt die Firma Schulte
die neueſten Modelle in Korſetts. Auch Emil Hartung bringt ſeinen
D. R.P. Knie= und Bügelfaltenſchutz zur Schau.
Um die Vorführungen nicht zu langweilen, werden die
Be=
ſucher durch Darbietungen guter Künſtlerinnen und Künſtler
an=
genehm unterhalten. Geſchwiſter Reis vom Landestheater, Frl.
Koob mit ihrer Geige ſingt zum Tanz, die Geſangsvorträge von
Frl. May und vor allem der bekannte Anſager und luſtige
Plau=
derer Arthur Beſtano wird Sie unterhalten und Abwechſlung
bringen. Ernſt Zahn und ſein Orcheſter wird den muſikaliſchen
Teil der Veranſtaltung übernehmen und wird am Abend auch
zum Tanz aufſpielen.
Der Reinertrag der Modeſchau fließt, der Winterhilfe zu.
(Siehe heutige Anzeige.)
Wegen Vorbereitungen zu der heute abend im Städt.
Saal=
bau ſtattfindenden „großen Modeſchau” ſind, die
Friſeur=
geſchäfte von 6 Uhr an geſchloſſen.
Hausfrauenbund. Die Mitglieder treffen ſich heute.
Diens=
tag, nachmittags um 4 Uhr, im Saalbau zur Modeſchau, die im
Rahmen der Reichswerbewoche des Deutſchen Handwerks
ſtatt=
findet. Es geht um die Arbeitsbeſchaffung im Kleinen, das ganze
Darmſtädter Handwerk ruft dazu auf! Keine Hausfrau darf
feh=
len! Gerade auf den Einzelnen kommt es an!
Oeksgewerbeverein und
Handwerker=
vereinigung Darmſtadk.
1. Wie bereits wiederholt mitgeteilt, veranſtalten wir am
kommenden Mittwoch, den 18. Oktober d. J., abends um 8 Uhr,
im großen Saale der Turnhalle am Woogsplatz einen
Deut=
ſchen Handwerker=Abend.
Dieſer Abend, der geſelligen Charakter tragen ſoll (mit
Reſtauration), wendet ſich insbeſondere auch an die breiten
Kreiſe der Kundſchaft des Handwerks. Darüber hinaus iſt es eine
ſelbſtverſtändliche Pflicht, daß das Darmſtädter Handwerk
geſchloſ=
ſen zur Stelle iſt. Darbietungen eines Geſangvereins und der
Turngemeinde, ſowie eine Muſikkapelle werden für die
erforder=
liche Unterhaltung ſorgen.
Eine beſonders große Bedeutung gewinnt dieſer Handwerks=
Abend durch die Fahnenweihe der neuen Sturmfahnen unſerer
Innungen. Herr Kammerpräſident Müller hat uns
erfreulicher=
weiſe zugeſagt, dieſe Weihe vorzunehmen.
Neben den alten Innungsfahnen müſſen dementſprechend am
kommenden Mittwoch abend ſämtliche Innungs=Sturmfahnen
zur Stelle ſein. Der geſchloſſene Einzug der Fahnen erfolgt in
der üblichen Weiſe.
2. Wir machen nochmals auf die Ausſtellung der
Geſellen=
ſtücke in den oberen Räumen des Städt. Saalbaues aufmerkſam
und fordern zu regem Beſuch auf.
3. Wie Ihnen bekannt iſt, findet am Sonntag, den 22.
Okto=
ber, vormittags 103 Uhr, im großen Saale der Turnhalle am
Woogsplatz die feierliche Ueberreichung der Meiſterbriefe für die
Provinz Starkenburg ſtatt.
Bei dieſer Feier haben ſämtliche Innungsfahnen zur Stelle
zu ſein. Aeußerer Rahmen und Einzeldurchführung wie bei der
Geſellenbrief=Ueberreichungsfeier am 15. d. Mts.
4. Wir machen darauf aufmerkſam, daß verhältnismäßig nur
noch wenige Theaterkarten für die Sonder=Feſtaufführung „Die
Meiſterſinger von Nürnberg” am Sonntag, den 22. Oktober, hier
auf unſerer Geſchäftsſtelle erhältlich ſind. Beginn der Vorſtellung
um 6 Uhr, Ende gegen 11 Uhr.
Wir weiſen ausdrücklich darauf hin, daß auch die geladenen
Vertreter die Sonntag, den 22. Oktober, an der Rhein=Mainiſchen
Handwerker=Kundgebung, in Frankfurt a. M. teilnehmen,
recht=
zeitig mit Sonderomnibus wieder nach Darmſtadt zur
Feſtauffüh=
rung gebracht werden. Wegen dieſer Sonderomnibusfahrt
kön=
nen ſich die Beteiligten mit unſerer Geſchäftsſtelle alsbald in
Ver=
bindung ſetzen. — Theaterkarten=Beſtellungen müſſen alſo
um=
gehend ausgeführt werden!
5. Wir nehmen freudige Veranlaſſung, allen unſeren
Kor=
porationen für die muſtergültige Vorbereitung und Beteiligung
im Feſtzuge vom 15. Oktober d. J. unſere uneingeſchränkte
An=
erkennung und herzlichſten Dank auszuſprechen. Wir dürfen
bit=
ten, dieſen Dank an alle, die ſich von den einzelnen Korporationen
an der Vorbereitungsarbeit beſonders beteiligt haben, weiter
ver=
mitteln zu wollen.
Dieſe Kundgebung des Darmſtädter Handwerks, die ſo
groß=
artig und wuchtig verlaufen iſt, wird in aller Erinnerung bleiben
und hat zweifellos größte Werbekraft bewieſen, die ſich hoffentlich
zum Segen des Darmſtädter Handwerks auswirken wird!
In der Reichswerbewoche des deutſchen Handwerks muß jeder
ein Abzeichen tragen. Der Verkauf findet unter dem Motto:
„Winterhilfswerk — Hitlerſpende‟
ſtatt.
Der 18. Okkober iſt „Tag des Junghandwerks”
Im Rahmen der jetzt ſtattfindenden Reichshandwerkerwoche
wird auch das Junghandwerk mit eigenen Veranſtaltungen den
Beweis dafür antreten, daß es an den Aufgaben der Gegenwart
mitarbeiten will. Der Tag des Junghandwerkes, der auf den 18.
Oktober gelegt iſt, ſoll die innere Verbundenheit der im
Hand=
werk Tätigen zum Ausdruck bringen und zeigen, daß ſich Meiſter,
Geſelle und Lehrling im Handwerk als eine Gemeinſchaft
füh=
len, weiter der Werbung für die Arbeitsbeſchaffung dienen,
da=
mit auch die zahlreichen arbeitsloſen Geſellen und auslernenden
Lehrlinge wieder in Brot und Verdienſt kommen.
N74
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 288
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 17. Oktober 1933
Deutſcher Abend bei der Tade. Beſſungen 1865 e.V.
Dem Ruf der Beſſunger Turner zu einem Deutſchen Abend
hatten erfreulich viel Folge geleiſtet. Die geräumige Beſſunger
Turnhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Turner
ver=
ſtanden es, in einem fein durchdachten Programm, getragen von
echt kameradſchaftlichem Geiſt, bis zur letzten Minute die Zuhörer
zu feſſeln. Verantwortlich für das gute Gelingen war, neben den
Teilnehmern, in erſter Linie Turnbruder Liebig, der Pionier
der Geſelligkeit und Kameradſchaftlichkeit innerhalb der
Turn=
gemeinde Beſſungen. — Der Führer der Turngemeinde, Turner
Hering, fand zur Begrüßung ſchlichte, aber markante Worte,
die darin gipfelten, daß das deutſche Volk wieder den Platz an der
Sonne zurückerobern möge, der ihm gebührt. Beſonders herzlich
begrüßte er den Sturmbannführer des Sturmbannes II/143,
Ka=
merad Becker, und den Führer des Sturmes 18/143. Kamerad
Fetzberger, welch Letzterer mit ſeinem geſamten Sturm
an=
weſend war. —
Deutſchland iſt frei! Dies war der Kern der Worte, mit denen
Turner Liebig in einem von Turner Gg. Simon ſehr ſinnreich
ver=
faßten Vorſpruch den Abend einleitete. Nach einem Muſikſtück
folgte ein Melodram, verfaßt von Turner Liebig, „um Recht und
Freiheit‟! Dies zeigte ſo recht das Zuſammengehörigkeitsgefühl
aller deutſchen Stände. Turner Liebig ſelbſt war es, der dem Bild
durch ſeine prächtige Darſtellung den richtigen Rahmen verlieh.
Der reiche Beifall dürfte ihm Beweis genug dafür geweſen ſein,
daß das Stück den rechten Anklang fand. Die Turner zeigten am
Barren hervorragendes und die Turnerinnen wußten durch fein
ausgeführte Bewegungsübungen zu gefallen. Die Singmannſchaft
half den Abend durch zwei Chöre verſchönern. Für manchen
Be=
ſucher vielleicht neu waren die Vorführungen der Fechtabteilung.
Es war eine Freude zu ſehen, mit welcher Diſziplin ſelbſt die
Jüngſten an ihre Aufgabe herangingen. Fräulein Kraft zeigte
mit einem deutſchen Tanz, daß es noch lange nicht moderne
Tänze” ſein müſſen, um die Zuſchauer zu feſſeln. Ein Flötenſolo,
von dem Hitlerjungen Brückner, ſauber zu Gehör gebracht,
wurde ſtark beachtet. Und nicht zuletzt wurde den beiden Soliſten
Liebi, (Bariton) und Schmidt (Tenor) für den Vortrag
zweier Lieder reichen Beifall zuteil. Nachdem Turner Krüger
kraftvolle Worte über das Weſen und die Bedeutung des deutſchen
Turnens im nationalen Staate an die Anweſenden gerichtet hatte,
wurde durch ein gemeinſchaftliches Lied übergeleitet zum letzten
Bild „Deutſcher Schwur am Rhein”! Auch hier war der Verfaſſer
der nie ermüdende Chriſtian Liebig. So recht ein Bild von
deut=
ſcher Einigkeit und Tatkraft ließ den Abend ausklingen mit den
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied. Toſender Beifall dankte den
Mitwirkenden für ihre vortrefflichen Ausführungen. Nachdem acht
junge Turner „Die Wiener Sänger” gut zu Gehör gebracht hatten,
ſpielte die Kapelle Heß, die den Abend verſchönern half, der
Jugend noch eine Weile zum Tanze auf.
Frauenbund der Deutſchen Kolonial=Geſellſchaft.
— In der Turnhalle der Viktoriaſchule, die von Herrn
Ober=
ſtudiendirektor Dreſcher dankenswerter Weiſe zur Verfügung
geſtellt war, fand eine wertvolle Vortragsveranſtaltung ſtatt. Ihr
Zweck, den kolonialen Gedanken beſonders auch der Jugend nahe
zu bringen, fand inſofern Erfüllung, als ſich neben den
Mitglie=
dern des Frauenbundes eine ſehr große Zahl junger Mädchen
ein=
gefunden hatte. Nach einem Hinweis der Vorſitzenden, Frl.
de Weerth, wie großen Wert der jetzige Reichskolonialführer
Ritter von Epp auf eine namhafte Steigerung des Intereſſes für
unſeren früheren Kolonialbeſitz lege, das mehr und mehr unſer
ganzes Volk, beſonders auch die Jugend erfaſſen müſſe, gab ſie das
Wort an Herrn Lehrer Hoffmann zu ſeinem Vortrag: „Vier
Jahre kreuz und quer in Südweſtafrika‟. Der
Red=
ner, der von 1926—1930 an der deutſchen Schule in Swakopmund
unterrichtete, gab in ſeinen, von völkiſchem Geiſt getragenen
Aus=
führungen ein anſchauliches Bild vom Leben der Jugend in
Süd=
weſt. Die Mitteilungen, die von zahlreichen Lichtbildern
unter=
ſtützt wurden, waren um ſo wertvoller, als dadurch manche ſchiefe
Anſchauung berichtigt wurde, die ſich unter dem Eindruck
ober=
flächlicher Reiſeſchilderungen bilden konnte. Man machte wieder
die alte Erfahrung, daß „draußen” nur eiſerner Fleiß und
viel=
ſeitige Tüchtigkeit mit deutſcher Gründlichkeit Gewähr für
dau=
ernden Erfolg bieten und daß wir „drinnen” uns immer mehr
bewußt werden müſſen, wie ſehr die jetzigen Pioniere die
Platz=
halter für künftige Zeiten in unſeren früheren Kolonien ſind.
Aus den vielſeitigen Schilderungen des Redners von dem
hin=
gebenden Fleiß der Anſiedler, ihrer Energie, mit der ſie allen
Schwierigkeiten begegnen, aber auch von der ſchönen Pietät, mit
der ſie die heimatlichen Feſte feiern, nahm man die ſichere
Zuver=
ſicht mit fort: der Deutſche kann, muß und wird einſt wieder
kolo=
niſieren! — Herrn Hoffmann, der jetzt als Lehrer in Lichtenberg
i. O. wirkt, wurde reicher Beifall für ſeinen lebendigen Vortrag
zuteil.
— Volksmiſſionswoche der Petrusgemeinde. Die
aufrüt=
telnden und wegweiſenden Vorträge von Pfarrer Hagen gehen
ihrem Ende entgegen. Heute Dienstag abend werden wir in
die täglichen aktuellen Entſcheidungen des Chriſtenlebens
hinein=
geführt werden; das Thema des Abendvortrages um 7.30 Uhr in
der Kirche lautet: „Chriſtenleben in unſeren Tagen”. Als
zuſam=
menfaſſenden Abſchluß der ganzen Volksmiſſion haben wir
mor=
gen Mittwoch abend zu erwarten: „Der Kirche Weſen und
Wollen”, Morgen Mittwoch abend wird nach dem Vortrag die
Teilnehmer an den verſchiedenen Darbietungen eine
Abendmahls=
feier vereinigen und in letzte Tiefen führen. — Der letzte
Schu=
lungskurſus heute abend um 8,30 Uhr im Gemeindehaus wird
handeln von Notwendigkeit und Führung des
Gemeindehelfer=
amtes in heutiger Zeit, eine überaus wichtige Sache, der ſich
kein wirklich intereſſiertes Gefeindeglied entziehen ſollte.
Bibel=
ſtunden über das Johannes=Evangelium werden nochmals heute
und morgen mittag 3 Uhr im Gemeindehaus gehalten werden.
— Volkshochſchule. Am Dienstag und Donnerstag. um 20
Uhr, ſpricht Kunſthiſtorikerin Marie Frölich im Saal 48
un=
ſeres Heims (Neckarſtraße 3) über „Die Entwicklung des
Darmſtädter Stadtbildes‟. Die Vorträge werden durch
viele Lichtbilder ergänzt. Karten für beide Vorträge für unſere
Mitglieder 80 Pf., für Nichtmitglieder erhöhen, ſie ſich um die
Hälfte.
Berufskundliche Rundfunkvorträge. Ueber das Thema
„Was wird aus dem Schulentlaßjahrgang 1934?” ſpricht der
Lei=
ter der Abteilung Berufsberatung des Arbeitsamts Frankfurt
am Main am Dienstag, dem 17. Oktober 1933. um 18.20 Uhr,
im Südweſtdeutſchen Rundfunk. — Am Mittwoch, dem 25
Okto=
ber 1933, im Rahmen des Schulfunks, von 10 10—10,40 Uhr,
unterhält ſich ebenfalls im Südweſtdeutſchen Rundfunk der
Berufs=
berater für die akademiſchen Berufe vom Arbeitsamt Frankfurt
am Main in einem Geſpräch mit Abiturienten über das Thema:
Vor der Berufswahl”, — Intereſſenten ſeien auf dieſe
Rund=
funkvorträge beſonders hingewieſen.
— Zur Reichshandwerkswoche. Im Schaufenſter der Buch= und
Kunſthandlung Waitz, Eliſabethenſtraße, ſind aus der Prof. Phil.
Dieffenbachſchen Sammlung, im Beſitz von Frau Prof. Knoll,
Zunftſiegel aus Friedberg und Michelſtadt, aus dem 16.—18.
Jahr=
hundert ſtammend, ausgeſtellt, die heute viele intereſſieren
dürf=
ten. Es handelt ſich um die Zünfte der Friedberger Barbierer,
Buchbinder, Hafner, Glaſer Seiler, Schmiede. Schneider und
„Moler” ſowie der Michelſtädter Tuchſcherer und „erfahrenen
Hoſenſtricker‟. Die Umſchriften ſind in der Zeitorthographie in
Ab=
ſchrift zugegeben. Beigefügt iſt weiter ein Friedberger
Geſellen=
brief eines Barbiers und ein kunſtvoll geſtochenes Arbeitszeugnis
für einen Maurer und Steinhauer in Kolmar; beide aus dem
18. Jahrhundert.
En. Vierte Quartalsverſammlung der Friſeur=Pflicht=Innung
Darmſtadt=Land. In Darmſtadt fand im „Heſſiſchen Hof” die vierte
Quartalsverſammlung der Friſeur=Pflicht=Innung Darmſtadt=Land
ſtatt, die ſehr gut beſucht war. Auch die Kollegen der noch
einzu=
gliedernden Gemeinden des Kreiſes Darmſtadt waren anweſend.
Der Obermeiſter Jung=Treiſa begrüßte die Anweſenden und teilte
mit, daß die Innungſturmfahne am 10. September 1933 in
Darm=
ſtadt durch den Reichsführer der Friſeure, Koll. Renz=Alzey,
ge=
weiht wurde. Er wies noch auf das Symbol des Hakenkreuzes hin
und die Verpflichtung, die durch die Fahne übernommen wurde.
Ueber die kommende Reichshandwerkerwerbewoche wurde längere)
Zeit geſprochen. Die Kollegen werden aufgefordert, ſich reſtlos in
den einzelnen Orten zu beteiligen. Dann wurde der Aufruf des
chsführers bekannt gegeben, der die Kollegen aufforde=t, für
Opfer der Brandkataſtrophe zu Oeſchelbronn zu ſpenden. Von
den Innungsmitgliedern wurden 221 RM. für die Hitlerſpende
der Handwerkskammer überwieſen. Weiter wird den Kollegen
empfohlen, Mitglied bei der NS.=Volkswohlfahrt zu werden.
Ein Gang durch die Fluren Darmſtadts.
Vom Rodungsfleiß früherer Geſchlechter. — Herrſchafliche Parke. — Ausgegangene Dörfer.
Ein ehemaliges Adelsguk. — Mühlen. — Teiche.
Ein Ausflug des Hiſtoriſchen Vereins.
Der letzte Ausflug des Hiſtoriſchen Vereins in dieſem
Sommer war ein erfolgreicher Gang durch einen intereſſanten Teil
der alten Gemarkung von Darmſtadt. Er bot dem Führer des
Ausflugs, Herrn Dr. Walter von Hahn, Gelegenheit, die für
die Geſchichte unſerer Heimat außerordentlich große Bedeutung der
Flurnamen, ausgehend von den in ſeiner wertvollen Diſſertation
Die Namen der Gemarkung Darmſtadt”, Gießen 1932.
niederge=
legten Ergebniſſen an den verſchiedenen Gemarkungsſtätten ſelbſt
nachzuweiſen und darzuſtellen. Eine reizvolle Aufgabe, die der
Redner durch Verteilung des Wiſſenswerten auf elf inhaltreiche
Abſchnitte, die er an ebenſovielen ſchönen und ſehr gut
ausge=
wählten Haltepunkten vortrug, in trefflicher Weiſe löſte.
Bereits der Treffpunkt am Löwentor vor der Roſenhöhe gab
Anlaß zu mannigfacher Geſchichtsbetrachtung, in dem das Auge
der Teilnehmer nicht nur hingelenkt wurde auf die ſanft
abge=
dachte Roſenhöhe, die früher Buſenberg hieß (von Buſen,
Burren im Sinne von Erhebung) und Ackerland trug, ſondern auch
zu der ſteileren Mathildenhöhe im Nordweſten, die nach
Mathilde, Gemahlin Ludwigs III., benannt iſt, früher aber
Wingertsberg hieß und in „guter” Weinlage einen großen
herrſchaftlichen Weinberg umfaßte. Dies führte ſodann zu den
vielen Wingerten in der Ebene, woran heute noch gar mancher
Name in der hieſigen Gemarkung und in der weiteren Umgebung
erinnert. Von den nahe vorbeiführenden Straßen hieß die
Die=
burger Straße früher Herdelweg, auch Herlenweg (aus:
Herdelenweg). Der Name der Erbacher Straße dagegen iſt
ganz jung; ſie hieß früher. Alter Roßdorfer Weg” eine
Strecke weit auch Eiſenweg. Beim nächſten Haltepunkt am
Molkenbrunnen, wohin man auf dem Seitersweg und
dann auf dem Judenpfad gelangt, fand erneut umſchauende
Betrachtung ſtatt. Im Judenpfad darf ein ehemaliger Handelsweg
der Juden nach Roßdorf und Dieburg vermutet werden. Andre
mit Juden” gebildeten Namen wie der Judenbrunnen am
Elfeicher Weg und der Judenteich könnten auch von dem
Teich=
gräber Heinrich Judt aus Butzbach herrühren, der 1572 bei den
Arbeiten am Kranichſteiner Teich beſchäftigt war. An den
Molken=
brunnen (von trübem molkigen Waſſer), früher Seitersborn
genannt, knüpft ſich im Gegenſatz zu anderen gleichnamigen
Brun=
nen in Heſſen keine Sage. Das Oberfeld, wie der große
Feld=
bezirk rechts der Dieburger Straße noch heute heißt, bildete durch
den zähen Rodungsfleiß Darmſtädter Bürger einen breiten und
tiefen Keil in die Wälder im Oſten der Stadt: ſein Name aber
er=
innert an die zur Zeit der Dreifelderwirtſchaft gültige Einteilung
in Oberfeld. Niederfeld, Lecherfeld. Nach Oſten wurde der
Scheftheimer Weg gezeigt, der von der Erbacher Straße her
nach den Wieſen „zu Scheftheim”, der Stätte des ausgegangenen
gleichnamigen Dorfes, und in die Nähe der „Scheftheimer Eiche‟
führt. Als weitere ausgegangene Orte wurden Glappach und beide
Heinheim erwähnt. — Auf der Höhe des Oberfelds bot ſich der
ſchönſte Rundblick auf dieſes und die Wälder im Umkreis: Im
Südoſten der vorderſte Kahleberg, der den hinteren
Kahle=
berg verdeckt; beide hießen urſprünglich Kohlberge nach
ehe=
mals darauf geſtandenen Kohlenmeilern. Nördlich und nordöſtlich
der Waldteil Nachtweide, überragt einerſeits von dem
hin=
ter dem Steinbrücker Teich emporgereckten Woogsberg,
an=
dererſeits von dem anſcheinend namenloſen Faſanerieberg. Die der
„Nachtweide” vorgelagerten Gewannen „Am und hinter dem
heiligen Kreuz” deuten u. a auf die 1527 abgebrochene
Kapelle zum Heiligen Kreuz, die mit dem Heiligkreuzaltar in der
Stadtkirche verknüpft war. — Der Brunnersweg führte zu
Der neue Harry=piel= Film.
„Ein Unſichtbarer geht durch die Stadt”.
Wenn an 16. Oktober in den hieſigen Beſſunger Lichtſpielen
der neue Harry=Piel=Film des N.D.L.S.. Ein Unſichtbarer geht
durch die Stadt” (Mein iſt die Welt) zur Erſtaufführung kommt,
ſo wird es bald genug einen „Run” auf das Theater geben. Denn
Harry Piel ſetzt hier als Hauptdarſteller eine Phantaſie des
Dreh=
buchverfaſſers Hans Rameau in die Wirklichkeit um; ein
Unſicht=
barer treibt ſein Unweſen in der Stadt — auf der Rennbahn
kommt das Feld durcheinander, ein führerloſes Auto raſt durch
die Straßen, in einer Bank verflüchtigen ſich buchſtäblich und
wort=
wörtlich die Geldſcheine, die noch eben auf dem Zahltiſch lagen,
Harry, der reich und wieder arm gewordene Droſchkenchauffeur,
vergißt die beiden Frauen (Annemarie Sörenſen und Liſſy Arna)
und macht ſich an die Verfolgung des unſichtbaren Täters (Fritz
Odemar). Welche Situationen ſich dabei im einzelnen ergeben,
läßt ſich ſchwer ſchildern; das muß man ſelbſt geſehen haben. —
Es handelt ſich bei der Erſtaufführung um den Film, zu dem auch
hier in Darmſtadt und am Altrhein Szenen gedreht wurden, über
die wir ſeinerzeit ausführlich berichteten.
— Das Union=Theater bringt heute in Erſtauffuhrung den
ſtigen Tonfilm aus den bayriſchen Bergen „Ein Kuß in der
dommernacht” mit Marianne Winkelſtein. Adolf Gondrell, Rolf
Goth. Ilva Günten und Joe Stöckel. Der Film iſt von dem
egiſſeur Franz Seitz in der herrlichen Umgebung Schlierſees
ge=
eht. Hervorragende Beifilme vervollſtändigen das intereſſante
rogramm.
— Helia=Lichtſpiele. Der bis jetzt im Union=Theater gezeigte
ntzückende Guſtav Fröhlich=Film „Rund um eine Million”,
nußte anderweitiger Dispoſitionen halber in die Helia=Lichtſpiele
erlegt werden. Dieſer hübſche Tonfilm, in dem Guſtav Frö lih
nd Camilla Horn die Hauptrollen ſpielen, kann aber nur noch
ute und morgen auf dem Spielplan bleiben. Jugendliche haben
zutritt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute den neuen.
geheuer ſpannenden Kriminal=Tonfilm „Unſichtbare Gegner”,
it Gerda Maurus, Paul Hartmann. Peter Lorre, Oskar
Ho=
olka. Paul Kemp u. a. in den Hauptrollen. Im aktuellen
Vor=
ogramm läuft ein Luſtſpiel „Jeder hat einmal das Glück”, ein
eulturfilm „Hauskatzen”.
Tageskalender für Dienstag, den 17. Oktober 1933.
Union: „Ein Kuß in der Sommernacht”; Helia: „Rund um eine
Reſi=Theater:
Million”, Palaſt: „Unſichtbare Gegne=
„Salon Dora Green”. — Beſſunger Lichtſpiele: „Ein
Unſicht=
barer geht durch die Welt‟. Städt. Saalbau, 16.30 und 20
Uhr: Große Modeſchau. — Fürſtenauer Hof: Winzerfeſt.
dem längſt verſchwundenen Scheftheimer Falltorhaus, das am
Ausgana der Teichſchneiſe bei der Scheftheimer Eiche geſtanden
hatte; Heinrich Brunner war 1764 als Hegemeiſter darin tätig.
Durch den Wald gelangte man zurück zu den Hirſchköpfen und
zu dem Eingang der Faſanerie, welche dem vom Landgrafen
Georg I. angelegten Tiergarten nach der Stadt hin
vorge=
lagert iſt. Der gleich anfangs ummauerte Wildpark Faſanerie
wurde im 17. Jahrhundert mit einem ſtreng rechtwinkligen
Schnei=
ſenſyſtem errichtet, dem die zwei Hauptalleen, die Arheilger
Allee und die Darmſtädter Allee richtunggebend ſind.
— Nun der „Gichtmauer” folgend, erreichte man den Alfred=
Meſſel=Weg, wie der „Hohle Weg” jetzt heißt. Letzterer war die
Fortſetzung eines wirklichen Hohlwegs, der am Breitwieſenberg
herführte. Hier war beſte Gelegenheit, mehrere größere
Ro=
dungen aufzuzeigen: gen Süden die Gewannen „Hinter
und in den Rödern”, weſtlich die dem Wäldchen „der
Zie=
gelbuſch”, das bei den alten Ziegelhütten oder =ſcheuern liegt,
ſtadtwärts vorgeſchobene „Rottwieſe” und die Spitzeichwieſe” als
deren Merkzeichen einmal eine ſpitze Eiche, ein Waldreſt, gegolten
hatte.
Bei der Darmſtädter Allee oder Maulbeerallee
am Ziegelhütter Tor angelangt, ſtand man auf dem Boden der
Gemarkung der früh ausgegangenen fränkiſchen Doppelſiedlung
Groß= und Klein=Heinheim. An ſie erinnert heute nur
der Bezirksname „Heinheimer Feld” und der noch eingetragene
Gewanname „Im kleinen Heinheim”, der von Süden her an die
genannte Allee angrenzt. Hier hat wohl — am Meſſeler Weg —
Klein=Heinheim geſtanden. Das größere. Dorf Groß=Heinheim
hat wie hier der anweſende Berichterſtatter hinzuſetzte, an dem
gleichen Weg, und zwar im Parke ſelbſt, gelegen, da nach Akten
des Staatsarchivs die Faſanerie im Jahre 1649 auf
dem Gebiete des Großen Heinheim (Hainum)
ange=
legt und bald darnach mit einer feſten Mauer umſchloſſen wurde.
Jenſeits der Kranichſteiner Straße am Eingang des
Drei=
ſchläger Wegs (ſo benannt, weil er jenſeits der Station
Kranichſtein durch drei verſchiedene Waldſchläge bis zum Forſt
Koberſtadt führte) wurde abermals Halt gemacht. Nach Weſten
hin erſtreckt ſich die große Grenzgewann „Auf der Hardt”, ehemals
eine bewaldete Viehtrift, bis in die Gegend der Merckſchen
Fa=
brik. Bemerkenswert ſind noch die Namen des Kranichſteiner
Hoffeldes (große, kleine Plantage) und der ehemalige Elfeicher
Weg, an dem früher 11 Eichen ſtanden, wovon heute nur noch
zwei 250= bis 300jährige Rieſen übrig ſind — An der Kreuzung
des Dreiſchläger Wegs mit der Hammelstrift ſah man zu
dem nahen Dorf Arheilgen hinüber, und erblickte man die
Um=
riſſe des in einer Gemarkungsſpitze gelegenen ehemaligen
Amo=
ſenteichs, der von Georg I. als Arheilger Woog begründet
und ſpäter wohl nach dem Ziegeleibeſitzer Amos Hirſch benannt
wurde. Auf dem Kranichſteiner Mühlweg ſchritt man
an der geweſenen Kranichſteiner Mühle vorbei nach dem
Jagd=
ſchloß Kranichſtein, angeſichts deſſen der Redner ſich näher
über die Schickſale dieſes zu Ende des 14. Jahrhunderts als
Burg=
mannsſitz des Adligen Kranich von Dirmſtein gegründeten Hauſes
verbreitete. Von hier aus ſchritt man längs der Rutſenbach durch
den „Tiergarten” nach dem Oberwaldhaus, wo am Kaffeetiſch der
Redner, auch die Geſchichte dieſer Stätte kurz ſtreifend, dartat,
daß der Steinbrücker Teich vom Landgrafen Georg I. als
Fiſchteich angelegt und nach einer Steinbrücke, worauf der Weg
die Rutſenbach überſchritt, benannt wurde. Der Vorſitzende ſprach
dem Vortragenden den wohlverdienten Dank aus für die Fülle
der überaus klaren und lehrreichen Darbietungen.
W. L. Friedrich.
Der Polkzeiberichk.
Selbſtmord. Am Montag gegen 14 Uhr wurde ein 64jähriger
Verlagsdirektor aus Eberſtadt, der ſeit einiger Zeit ſich bei
Ver=
wandten in der Gutenbergſtraße aufhält, in einer Bodenkammer
erhängt aufgefunden. Nach ärztlichem Befund muß der Tod ſchon
vor einigen Tagen eingetreten ſein. Wirtſchaftliche Sorgen
dürf=
ten den alten Mann in den Tod getrieben haben.
Vermißte. Seit 14. Oktober wird der 62jährige
Zigarren=
macher Heinrich Koch 4. aus König i. Odw. vermißt.
Beſchrei=
bung: Etwa 1,55 Meter groß, blaß, graues Haar, grauen
Schnurr=
bart. Bekleidung: Grauleinener Rock, graue Strickjacke mit
ſchwar=
zem Rand, ſchwarze Schnürſchuhe. Er iſt feſtzuhalten.
Ende September hat ſich der 44jährige Landwirt Julius Hitzel
aus Oberroden von ſeiner ſiebenköpfigen Familie entfernt und
treibt ſich umher. Er iſt feſtzuhalten und die Polizei zu
verſtän=
digen.
Seit 23. Scptember wird der 22jährige Ludwig Lipps aus
Offenbach a. M. vermißt. Beſchreibung: Etwa 1,80 Meter groß,
ſchlank, blaſſes Geſicht, blaue Augen, dunkelblonde Haare.
Beklei=
dung: Blauer Anzug, helle Knickerbockerhoſe, blaugrauer
Ueber=
zieher, bräunliche Halbſchuhe. Führt Fahrrad bei ſich. Er iſt
an=
zuhalten.
— Reſi=Theater. Ein Film, den das Leben ſchrieb: „Der Fall
der Spionin Dora Green”, hat gewiſſe Aehnlichkeit mit dem Fall
der Mata Hari. An Hand aktenmäßiger Aufzeichnungen iſt dieſes
weitere Beiſpiel einer raffinierten Spionage in Berndorffs
be=
kanntem Buch „Diplomatiſche Unterwelt”, geſchildert worden.
Dieſe Schilderung bildet die Grundlage für den ſpannenden
National=Film Salon Dorg Green” der im Reſi=Theater gezeigt
wird. Es handelt ſich um einen jungen Ingenieur, der dazu
ge=
bracht werden ſoll, ſeine ſtaatswichtige Erfindung ans Ausland
zu verkaufen. Keine leichte Aufgabe für die ſchöne Agentin Dora
Green, deren Rolle Mady Chriſtians ſpielt; ihr Partner iſt Paul
Hartmann; weitere Hauptrollen ſpielen: Alfred. Abel, Betty
Bird, Leonard Steckel. Fritz Alberti und Kurt Veſpermann.
Aus der NSDAP.
Die Gauleitung macht bekannt:
Anträge auf Widerruf der Zulaſſung von Filmen.
Vom Preußiſchen Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbildung erhalten wir folgendes Schreiben:
„Es gehen beim Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbildung wiederholt Anträge von Ortsgruppen auf Widerruf
der Zulaſſung von Filmen ein. Ich bitte zu veranlaſſen, daß
der=
artige Anträge zunächſt bei der Gauleitung, gegebenenfalls dem
Gaukulturwart geprüft werden, und nur dann weitergereicht
wer=
den, wenn eine genaue Prüfung ergibt, daß der Antrag dringend
geboten erſcheint. Ich bitte hierbei zu berückſichtigen, daß die
Film=
induſtrie zurzeit ſchwer zu kämpfen hat, ſo daß ein kleinlicher
Maß=
ſtab zu vermeiden ſein dürfte.”
Gaugeſchäftsführung.
Es liegt Veranlaſſung vor, darauf hinzuweiſen, daß nach einer
Verfügung der Reichsleitung wirtſchaftliche Verbände und Vereine
jeder Art, die mit der Partei und ihren Organiſationen nichts zu
tun haben, keine Berechtigung zur Führung des Hakenkreuzes im
Verbandsabzeichen, auf Schriftſtücken uſw. beſitzen. Wo ſolche
Uebergriffe feſtgeſtellt werden, haben die zuſtändigen Stellen
ſo=
fort unter Bezugnahme auf das Geſetz zum Schutz der nationalen
Symbole einzuſchreiten.
Lokale Veranſtaltungen.
Ole hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlil.
— Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Es wird auf
den heute abend 20.15 Uhr im Fürſtenſaal ſtattfindenden
Vor=
trag: „Die großen Heilfaktoren der perſönlichen Einſtellung und
ihre bedeutſame Auswirkung auf den menſchlichen Organismus”,
verwieſen. (Vgl. geſtrige Anzeige.)
— Fürſtenauer Hof. Nur noch heute Dienstag,,
abend 9 Uhr bis morgens 3 Uhr findet im „Fürſtenauer Hof”;
Ecke Nieder=Ramſtädter Straße und Roßdörfer Straße 1 das
fröh=
liche und ſo beliebt gewordene „Fränkiſche Winzer= und
Oktoberfeſt” mit der künſtleriſch hervorragenden
Stimmungs=
muſik ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Dienstag, 17. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 288 — Seite 7
Aus Heſſen.
Der Sonnkag des Handwerks
Har deint sünve.
k. Dieburg, 16. Okt. Die Handwerkerwoche begann
mit einem Auftakt, der alles bisher hier Gebotene in den
Schat=
ten ſtellte. Dieburg prangte im Feſtkleid wie nie zuvor. Kein
Haus war ohne Fahnen= und Blumenſchmuck. Den Glanzpunkt
des Tages bildete der Feſtzug am Nachmittag. Alle
Handwerks=
zweige waren mit feſtlich geſchmückten Wagen vertreten. Endlos
war die Reihe der Wagen, begeiſtert begrüßt von den Zuſchauern,
die in den Straßen Spalier bildeten. Hier wurde deutlich vor
Augen geführt, daß das Handwerk am Platze in der Lage iſt allen
Anforderungen in jeder Hinſicht gerecht zu werden. Auf dem
Marktplatze löſte ſich der Zug auf, nachdem verſchiedene Redner
auf die Bedeutung der Handwerkerwoche im neuen Staat
hinge=
wieſen hatten. — Die Nachbargemeinde Groß=Zimmern hatte ſich
am hieſigen Feſtzugg ebenfalls beteiligt.
Cd. Michelſtadt, 16. Okt. Auftakt zur
Reichshand=
werkerwoche. Ganz Michelſtadt ſtand im Zeichen der
Hand=
werkerwoche. Wie am 1. Mai und 1. Oktober ſo ſind auch jetzt
wieder alle Häuſer feſtlich geſchmückt; die Ladengeſchäfte haben
geſchmackvoll ihre Schaufenſter ausgeſtaltet. Ein langer Zug der
Handwerksmeiſter, Geſellen und Lehrlinge bewegte ſich am
Vor=
mittag unter Führung des NS.=Hagoführers, Bäckermeiſters
Meyer, von der Frankfurter Straße nach der Kirche zum
Gottes=
dienſt. Stadtpfarrer Hofmeyer hatte ſeine Predigt ganz der
Be=
deutung des Tages entſprechend abgeſtimmt. — Nach dem
Kirch=
gang ging es zum Altdeutſchen Hof, wo der NS.=Hagoführer die
Ausſtellung mit einer kurzen Anſprache, in der er auf Sinn und
Zweck dieſer Ausſtellung und der Handwerkerwoche hinwies,
eröff=
nete. Die Ausſtellung ſelbſt iſt ſehr ſehenswert; ſowohl die alten
ausgeſtellten Meiſterſtücke und handwerklichen Kunſtwerke, als
auch die alten Urkunden aus der Zunftzeit. Der Beſuch der
Aus=
ſtellung in den Vormittagsſtunden war ſehr ſtark, und der
Zu=
ſtrom ließ auch in den Nachmittagsſtunden kaum nach. — Von
halb 2 Uhr ab konzertierte der Poſaunenchor auf dem Marktplatz,
wo auch um 2 Uhr der Käuferappell ſtattfand. Hier ſprach
Kreis=
propagandaleiter Schüler von der NS. Hago über die
Ent=
wicklung des Handwerks von ſeinen Uranfängen bis heute. Auch
der Kreisgeſchäftsführer der NS.=Hago. Arnold richtete den
dringenden Appell an die Käuferſchaft, dem Handwerk durch
Auf=
träge die Hand zu reichen und ſo auch beim Wiederaufbau
behilf=
lich zu ſein. Die Kundgebung wurde mit dem Deutſchlandlied
und dreifachen Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler, den
Reichspräſidenten und das deutſche Handwerk geſchloſſen. — Am
kommenden Mittwoch findet nun abends im „Schmerkers Garten”
die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe, ſowie eine Ehrung
der alten Meiſter und Geſellen ſtatt. — Die Ausſtellung im
Alt=
deutſchen Hof iſt die ganze Woche geöffnet.
As Erbach, 16. Okt. Zur Reichshandwerkerwoche.
Wie überall im weiten deutſchen Vaterland, ſo wurden auch in
unſerem Kreisſtädtchen zur Durchführung der
Reichshandwerker=
woche umfangreiche Vorbereitungen getroffen, die in der
Haupt=
ſache in dem Aufbau einer Ausſtellung handwerklicher und
ge=
werblicher Erzeugniſſe beſtanden. Es ſollte der Bevölkerung
gezeigt werden, was das Handwerk von heute zu leiſten imſtande
iſt. Den Auftakt zur Handwerkerwoche bildete ein feierlicher
Feſt=
gottesdienſt, an dem ſich die Gewerbetreibenden mir ihren
Lehr=
lingen und Geſellen ſehr zahlreich beteiligten. Anſchließend
be=
gaben ſich die Handwerker im geſchloſſenen Zuge zur Fachſchule,
wo durch Herrn Paul Treuſch die Ausſtellung eröffnet wurde.
Ein Beſuch dieſer muſtergültigen Gewerbeſchau wird
jeder=
mann von der Leiſtungsfähigkeit, des einheimiſchen Gewerbes
überzeugen. — Am Nachmittag um 1 Uhr fand auf dem Adolf=
Hitler=Platz eine Kundgebung ſtatt, Herr Propagandaleiter
Schüler=König ſprach vor einem ſtattlichen Zuhörerkreiſe. In
einem kurzen geſchichtlichen Rückblick über die Entwicklung des
Handwerks hob der Redner vor allem die Bedeutung der
Quali=
tätsware hervor. Auf die Raſſefrage eingehend, warnte er
drin=
gend vor dem Ankauf ſogenannter Ramſchware in den
Waren=
häuſern. Gottſeidank ſeien die Zeiten der Zerſchlagung des
Hand=
werks vorbei; dies ſei das Verdienſt unſeres Führers.
Anſchlie=
ßend gab der Bezirksvertreter für das Handwerk. Herr Fachlehrer
Arnold, ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß das deutſche Volk
wieder den Weg zurück zum Handwerk als dem Träger der
deut=
ſchen Kultur gefunden habe. Mit dem Hinweis auf die
muſter=
gültige Ausſtellung richtete der Redner einen dringenden Appell
an alle Anweſenden, durch Aufträge das notleidende Handwerk
zu unterſtützen. Mit dem Geſang des Deutſchland= und des Horſt=
Weſſelliedes wurde die Kundgebung geſchloſſen.
*
Wie aus den obigen Berichten, ſo ſpricht auch aus allen
übri=
gen Schilderungen unſerer Berichterſtatter aus allen Teilen des
Heſſenlandes Begeiſterung über den wohlgelungenen und
impo=
ſanten Verlauf des 1. Tages der Reichshandwerkerwoche.
Raum=
mangel verbietet uns, weitere Einzelheiten zu bringen aus
Be=
richten, die uns aus den folgenden Orten vorliegen: „Auerbach,
Babenhauſen, Beerfelden, Bensheim, Brensbach. Fränkiſch=
Crum=
bach, Lorſch, Roßdorf, Seeheim, Weiterſtadt. Wixhauſen u. v. a.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Okt. Abſchiedsfeier. Die
Orts=
gruppe Ober=Ramſtadt des Odenwaldklubs verſammelte ſich ſehr
zahlreich im ſchön geſchmückten Saal „Zum Löwen” zu einer
ſchlich=
ten, aber um ſo eindrucksvolleren Abſchiedsfeier für ihren
lang=
jährigen 1. Vorſitzenden und jetzigen Ehrenvorſitzenden, Herrn
Poſtmeiſter Friedrich Weber, der in dieſen Tagen mit ſeiner
Familie nach Darmſtadt überſiedelt. Die Feier galt gleichzeitig
der Familie des Herrn Oberpoſtſekretärs Völſing, der jetzt
ebenfalls nach Darmſtadt verzieht. Nach einem ſchneidigen
Muſik=
ſtück des Mandolinenkranzes eröffnete mit herzlichen
Begrüßungs=
worten der jetzige Führer der Ortsgruppe. Herr Gemeinderechner
Breitwieſer, den Abend und wandte, ſich in einer kurzen
Anſprache an die Scheidenden. Mit Worten der Anerkennung
und des Dankes für das, was Poſtmeiſter Weber dem
Odenwald=
klub als Wanderer und langjähriger Vorſitzender geweſen iſt,
überreichte er dieſem als Andenken an ſeine ſeitherige
Wirkungs=
ſtätte ein Bild von Ober=Ramſtadt, und im eigenen Namen die
von ihm verfaßte Geſchichte der hieſigen Ortsgruppe. Fräulein
Gretel Dintelmann ſprach einen von Herrn Rektor i. R.
Hofmann verfaßten ſinnvollen Prolog, dem ſich der gemeinſame
Geſang des Deutſchlandliedes anſchloß. Dem folgte eine längere
Anſprache des Herrn Rektors i. R. Hofmann als
langjähri=
gem Freund der ſcheidenden Familien. In launiger Weiſe ging
Redner auf die tiefe Verbundenheit der Familien Weber und
Völſing mit dem Odenwaldklub und der geſamten Einwohnerſchaft
Ober=Ramſtadts ein und widmete herzliche Abſchiedsworte. Der
gemeinſame Geſang des Horſt=Weſſelliedes leitete zu weiteren
An=
ſprachen der Herren Altbürgermeiſter Rückert, der
insbeſon=
dere die Verdienſte des Herrn Völſing um die Erbauung und
Ent=
wicklung des hieſigen Schwimmbades hervorhob, Dr. Stroh und
Fabrikant Dr. Daab über, die alle in dem Wunſch gipfelten, daß
ſich die beiden Familien, die Ober=Ramſtadt ſehr ungern ſcheiden
ſehe, auch in Zukunft mit ihrem ſeitherigen Wirkungsort
ver=
bunden fühlen möchten. Tiefbewegt dankten die Herren Weber
und Völſing für die Ehrungen und verſprachen, dem
Oden=
waldklub und dem ihnen lieb gewordenen Ober=Ramſtadt auch
weiterhin die Treue zu halten. Umrahmt von Muſikvorträgen
des Mandolinenkranzes, nahm dieſe ſchlichte Abſchiedsfeier einen
ſehr würdigen Verlauf. — Aus dem gleichen Anlaß brachte der
Kirchengeſangverein dem langjährigen
Kirchenvorſtands=
mitglied und Förderer kirchlicher Intereſſen. Herr Weber, ein
Ständchen dar. In herzlichen Worten ſagte Herr Pfarrer
Nürn=
herger dem Scheidenden für die Unterſtützung mit Rat und Tat
Dank, die Herr Weber der hieſigen evangeliſchen Kirche und all
ihren Einrichtungen während der langen Zeit ſeines Hierſeins
ſtets angedeihen ließ. Tief bewegt und ergriffen dankte Herr
Poſt=
meiſter Weber für die ihm und ſeiner Familie dargebrachte
Ehrung und nahm mit dem Ausdruck weiteren Verbundenſeins mit
Ober=Ramſtadt Abſchied
Of. Birkenau, 14 Okt. Ratsſitzung. Ein Antrag auf
Ueberlaſſung eines Bauplatzes am Tuchbleichweg wurde
abge=
lehnt, weil zuvor die Zuſammenlegung der dortigen Grundſtücke
erfolgen muß. — Durch den Vermögensverwalter der
beſchlag=
nahmten Vermögenswerte der ehemaligen freien Vereine wurde
der Gemeinde das Vereinshaus der ehemaligen Freien Sport=
und Sängervereinigung zugeſprochen und zur Benutzung
freigege=
hen. Das Lokal wird der Hitlerjugend und dem Bund deutſcher
Mädchen zu Verſammlungszwecken überlaſſen. — Bei Vergebung
von Arbeiten iſt es den Intereſſenten freigeſtellt, bei der Oeffnung
der Angebote zugegen zu ſein. — Für das Rechnungsjahr 1933
werden die Bürgerſteuer und die Waſſerzinsſätze in Höhe der
vor=
jährigen beſchloſſen.
(Eröffnung der BraunenMeſſe in Groß=Gerau
Eine große Skändekundgebung des Kreiſes Groß=Gerau. — Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen über
Deukſchland und den Völkerbund. — Skaaksminiſter Jung bei der Ausftellungseröfnung.
Au. Groß=Gerau, 15. Oktober.
In Groß=Gerau findet in Verbindung mit der
Reichshand=
werker=Werbewoche vom 14. bis 22. Oktober eine Braune Meſſe
ſtatt, die Samstag mittag durch Kreisleiter Stavinoga
feier=
lichſt eröffnet wurde. Die Kreisſtadt zeigte aus dieſem Anlaß
überaus reichen Flaggen= und Girlandenſchmuck. Die Ausſtellung
iſt beſchickt von dem geſamten Handwerk und Gewerbe, der
In=
duſtrie und Landwirtſchaft des Kreiſes Groß=Gerau. Sie darf als
ein voller Erfolg bezeichnet werden. Drei Schulen der Stadt
wurden benötigt, um die Maſſen der Ausſteller aufzunehmen.
Die Eröffnung erfolgte im Hofe der Schillerſchule, Kreisleiter
Stavinoga wies mit eindrucksvollen Worten auf die
Bedeu=
tung dieſer Veranſtaltung hin, die getragen ſei von
nationalſozia=
liſtiſchem Wollen. Kreis=Hagoleiter Bein=Groß=Gerau ſprach
dem Kreisleiter für die der Veranſtaltung erwieſene Unterſtützung
herzlichen Dank aus. Dieſe Ausſtellung ſei ein Spiegelbild der
deutſchen Volksgemeinſchaft. Nach einem Sieg=Heil auf den
Reichskanzler durchſchnitt der Kreishagoleiter das Goldene Band
am Eingang zur Ausſtellung. Unter Leitung von
Berufsſchul=
direktor Gebhard, erfolgte hierauf eine kurze Führung durch
die drei Ausſtellungsgebäude.
Nachmittags um 5 Uhr fand eine rieſige
Ständekund=
gebung vor dem Stadthaus ſtatt, an der zirka 10 000
Volks=
genoſſen teilnahmen, die dem
Prinzen Auguſt Wilhelm von Preußen
und dem heſſiſchen Staatsminiſter Jung einen
herz=
lichen Empfang bereiteten. Nach einleitenden Worten von
Kreis=
leiter Stavinoga nahm als erſter Prinz Auguſt
Wil=
helm das Wort. Er verwies eingangs ſeiner Rede auf die ernſte
Entſcheidung, die in Genf gefallen iſt. Jetzt ſei es doppelte
Pflicht der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, treu zum Führer zu
ſtehen, dem der Entſchluß. Deutſchlands Austritt aus dem
Völker=
bund zu erklären, ſicherlich nicht leicht geworden ſei. Das
Aus=
land ſolle ein für allemal wiſſen, daß unſere Feinde kein Recht
mehr haben, ſich in innerdeutſche Angelegenheiten einzumiſchen.
Das deutſche Volk werde der Welt am 12. November beweiſen,
daß wir aus unzähligen Intereſſentenhaufen endlich eine Nation
geworden ſind. Wenn die braunen Männer nicht marſchiert
wären, gliche Deutſchland heute einem bolſchewiſtiſchen
Trümmer=
haufen. Dann wären nicht nur der Reichstag und die Schlöſſer
in Flammen aufgegangen, ſondern auch die induſtriellen Werke
und Bürgerhäuſer. Was Bismarck nicht geglückt ſei, das habe
Hitler vollbracht: die alles umfaſſende deutſche Volksgemeinſchaft.
In dieſer ernſten Stunde gelte es, dem Führer ewige Treue zu
geloben.
Brauſender Beifall dankte dem Redner. — Nach dem
ge=
meinſamen Geſang des Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=
Liedes ergriff
Skagksminiſter Jung
das Wort. Er überbrachte die Grüße des Gauleiters und
Reichs=
ſtatthalters und wies auf die großen Erfolge hin, die Hitler ſeit
der Uebernahme der Macht zu verzeichnen habe. Die
National=
ſozialiſten hätten den guten Willen, den Mut und die Fähigkeit,
an die großen Probleme heranzugehen, ſie brauchten aber auch
Zeit dazu. Aber das eine beanſpruchten jetzt die
Nationalſozia=
liſten ſchon nach dieſer kurzen Spanne, daß man ihnen zugeſtehen
müſſe, ſie hätten gearbeitet. Sie kämen jetzt nicht mit leeren
Hän=
den. Er brauche wohl nicht darauf hinzuweiſen, daß es gelungen
wäre, die Zahl der Arbeitsloſen um etwa 3 Millionen zu
vermin=
dern, und daß der Bauer jetzt keine Angſt mehr zu haben brauche,
von ſeinem Grund und Boden vertrieben zu werden. Man wiſſe
auch, daß an einer Steuervereinfachung und
Steuer=
ermäßigung gearbeitet werde. Heſſen werde demnächſt
in dieſer Hinſicht einen äußerſt bedeutſamen Schritt tun durch
Erlaß eines Teiles der rückſtändigen Steuern,
doch knüpfe man die Bedingung daran, daß der Staatsbürger dem
neuen Staat, zu dem er Vertrauen haben könne, auch pünktlich
ſeine Steuern begleiche.
Die Nationalſozialiſten können alſo erhobenen Hauptes vor
das Volk treten und brauchten nichts zu ſcheuen. Dann wandte
ſich der Staatsminiſter den außenpolitiſchen Fragen zu und kam
zu dem Ergebnis: Wir mußten aus dem Völkerbund heraus, das
gebot uns unſere Ehre. Wir wollen wahrlich keinen Krieg. Aber
das Ausland ſoll wiſſen, der Geiſt eines Moritz Arndt iſt wieder
eingekehrt in das deutſche Volk, wir werden den Nacken nicht
beugen. Der Franzoſe wird nicht kommen und
wie=
der das Rheinland beſetzen, weil er weiß, daß eine
Volks=
gemeinſchaft lebt und atmet, bereit iſt, alles für dieſe
Volksge=
meinſchaft herzugeben. So wollen wir in dieſer ernſten Stunde
geloben, unſerem Volk und Vaterland treu zu bleiben.
Das Sieg=Heil des Redners auf Volk und Vaterland wurde
ſtürmiſch aufgenommen. Mit dem gemeinſamen Geſang des
Deutſch=
landliedes ſchloß die eindrucksvolle Kundgebung.
Den Abſchluß des erſten Tages der Braunen Meſſe bildete eine
Abendfeier in der Turnhalle, in der die Weihe der
In=
nungsfahnen erfolgte Kreishagoführer Bein begrüßte die
zahlreichen Gäſte, die die Turnhalle bis auf den letzten Platz
füll=
ten, und feierte die erſte Braune Meſſe in Groß=Gerau als ein
machtvolles Bekenntnis zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
und deutſchen Volksgemeinſchaft. Kreisleiter Stavinoga
über=
brachte die Grüße und Glückwünſche des Gauleiters und
Reichs=
ſtatthalter Sprenger. Die Groß=Gerauer Braune Meſſe ſtelle
einen außerordentlichen Erfolg dar und ſie ſei getragen von
echtem nationalſozialiſtiſchem Geiſte. Die Glückwünſche des Heſſ.
die der Siodverpalung Peſſſe imn Nenen der Lerfeleilmnt=
Die Fachreſerentin für Frauenwirtſchaftsfragen in der NSDAP.,
Eſchenfelder, wandte ſich in einer mit großem Beifall
auf=
genommenen Anſprache an die deutſche Hausfrau, die als
Käu=
ferin und Verbraucherin die deutſche Wirtſchaftspolitik der
Zu=
kunft beſtimmen könne und die bedeutungsvolle Miſſion habe,
deutſche Wertarbeit wieder zur Geltung zu bringen.
Berufsſchul=
direktor Gebhard ſprach im Namen von Kreisſchulrat Born
dem Handwerk ſeine Glückwünſche aus und betonte die
ſchickſal=
hafte Verbundenheit von Schule und Volk, Berufsſchule und
Hand=
werk. Handwerkskammerpräſident Müller
über=
brachte herzliche Grüße des Gau=Hagoführers Schmidt=
Wies=
baden und ſolche des geſamten heſſiſchen Handwerks. Als
Vertre=
ter der Miniſterialabteilung für Arbeit und Wirtſchaft in Heſſen
und zugleich als Führer des heſſiſchen Einzelhandels ſprach Pg.
Stabel über die Bedeutung des Einzelhandels. Nach
muſikali=
ſchen, geſanglichen und turneriſchen Darbietungen nahm
Hand=
werkskammerpräſident Müller dann die Weihe der 18
Innungs=
fahnen des Kreiſes Groß=Gerau vor. Ein ſtilles Gedenken für die
im Weltkriege Gefallenen und für die Toten der SA. und SS.
ſchloß ſich dem feierlichen Weiheakt an.
Am Sonntag bildete der große Handwerkerfeſtzug
der Innungen des Kreiſes Groß=Gerau den Höhepunkt der
Ver=
anſtaltung. Ueber 30 000 Menſchen, die die Straßen dicht
umſäumten, jubelten dem impoſanten Feſtzug entgegen, an dem
zirka 2000 Perſonen und über 30 Feſtwagen teilnahmen. Auch die
Ausſtellungen waren am Sonntag ſehr ſtark beſucht. Die
Veran=
ſtaltung war begünſtigt von prächtigſtem Herbſtwetter. Die
Aus=
ſtellung bleibt bis einſchließlich nächſten Sonntag täglich von
10—19 Uhr geöffnet.
Prinz Auguft Wilhelm in Rüſſelsheim.
Rüſſelsheim, 16. Okt. In einer kulturellen Veranſtaltung
der Opel=Betriebszelle der NSDAP. ſprach der SA.=
Gruppen=
führer Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen. Der Prinz wurde
in den Straßen der Stadt von einer großen Menſchenmenge
be=
geiſtert begrüßt. Da der große Saal des Turnerheims nicht
aus=
reichte, mußte in einem zweiten Saal eine Parallelverſammlung
abgehalten werden. In beiden Verſammlungen ſprach der Prinz.
Seine oft von ſtürmiſchem Beifall unterbrochenen Reden waren
auf die neueſten Ereigniſſe in Berlin und auf die große Rede
Adolf Hitlers vom Samstag abgeſtimmt. Der Führer habe durch
ſeine hiſtoriſchen Maßnahmen vom 14. Okt. die richtigen
Folgerun=
gen gezogen. Der Deutſche werde und müſſe am 12. November
zeigen, daß er geſchloſſen hinter der Reichsregierung mit ihrem
Führer ſtehe. Brauſende Heilrufe erſchollen, als die
Verſamm=
lung den Prinzen bat, dem Führer die Treuegrüße der
Rüſſels=
heimer werktätigen Bevölkerung zu übermitteln.
Oberheſſen.
Gernsheim, 14. Okt. Generalverſammlung der
Volksbank e. G. m. b. H. Gernsheim hatte einen guten Beſuch
aufzuweiſen. Es waren 135 Mitglieder erſchienen. Nachdem
Auf=
ſichtsratsvorſitzender Wolf die Verſammlung eröffnet hatte,
begrüßte er die Anweſenden, beſonders Kreisfachberater der
Land=
wirtſchaft für den Kreis Groß=Gerau, Bürgermeiſter Hauf=
Geins=
heim, den Ortsgruppenleiter der NSDAP. Gernsheim, Dr.
Münch=
mayer, den Ortsfachberater der Landwirtſchaft, Beig Schnauber,
ſowie die Vertreter des Reviſionsverbandes, Herrn
Generalſekre=
tär Dr. Hillemann und Herrn Oberreviſor Fendt. Der Vorſitzende
des Vorſtandes. Herr Rektor Schmidt, erläuterte verſchiedene
Poſitionen der Bilanz für 1932 und betonte, daß es nur durch
Ge=
währung eines Reichszuſchuſſes in Höhe von 90 000 RM. möglich
war, die Bilanz auszugleichen. Die Bilanz ſchließt ſomit mit
einem kleinen Verluſt von 12,39 RM. ab. Die Außenſtände
wur=
den unter Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Lage und der Höhe
der Sicherheiten auf ihre Bonität verſchiedentlich geprüft vom
Vorſtand, Aufſichtsrat, Gläubigerausſchuß und Reviſor, und nach
TT.10255
dieſem Ergebnis bilanziert. Die Gewährung des Zuſchuſſes iſt
abhängig gemacht von zwei Bedingungen: Auflöſung der
Genoſ=
ſenſchaft und Neugründung einer Bank. Es wurde der
Stand=
punkt vertreten, daß es zur Auflöſung nicht kommen dürfe wegen
der damit verbundenen Gefahr. Dr. Hillemann ſowie
Bürger=
meiſter Hauf=Geinsheim gaben beruhigende Aufklärungen, daß
der Verband ſowie die Landesbauernführung verſuchen werden,
in dieſem Punkte ihr möglichſtes zu tun. Diesbezügliche
Verhand=
lungen ſollen in Berlin ſtattfinden. Die Verſammlung war
hier=
durch merklich beruhigt. Aufſichtsratsvorſitzender Wolf gab
Be=
richt des Aufſichtsrats über deſſen Tätigkeit und verlas den
Revi=
ſionsbericht der in dieſem Jahre ſtattgefundenen geſetzlichen
Re=
viſionen. Die Generalverſammlung lehnte dann einſtimmig die
Liquidation ab und erklärte ſich grundſätzlich bereit, eine neue
Bank zu gründen. Die Bilanz wurde genehmigt; ebenſo wurde
der Vorſtand entlaſtet. Die Punkte 6 und 7 wurden dann von
der Tagesordnung geſtrichen, da über die Neuwahl des Vorſtandes
und Aufſichtsrat der Kreisfachberater ſowie der Ortsfachberater
dem Kreisſtellenleiter eine Liſte der neuen Vorſtands= und
Auf=
ichtsratsmitglieder aufſtellen und in einer ſpäteren
Generalver=
ſammlung zur Genehmigung vorlegen werden. Auch ſoll in einer
ſpäter ſtattfindenden G.V. über die Einzelheiten einer neuen Bank
beraten werden.
— Gernsheim, 16. Oktober. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 15. d. M.: —0,56 Meter, am 16. d. M.: —0,25 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Dortelweil, 16. Okt. Der ehemalige Garde=Dragoner im
Großh Heſſ. Garde=Dragoner=Regt 23, 5 Esk. Eiſenbahnbeamter
i. R. Philipp Rach wird am 17. d. M. bei guter Geſundheit
80 Jahre alt.
Geſchäfliches.
Magenbeſchwerden .. . ? kommen nicht immer von
verdor=
benen, ſondern vielfach auch von ſchlecht gekauten Speiſen. Gut
gekaut iſt halb verdaut. Dazu gehören aber auch leiſtungsfähige
Zähne und in weiterer Folge eine intenſive Zahnpflege. Wer ſeine
Zähne abends und morgens regelmäßig mit der wirklich guten
Chlorodont=Zahnpaſte pflegt, wird immer gut kauen können. Ihm
werden die Speiſen wirklich bekommen, und er wird ſich
Zahn=
ſchmerzen und auch ſo manche Krankheit erſparen.
Rundfunk=Programme.
10.45:
12.00:
13.35:
14.30:
16.00:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
20,00:
20.10:
21.20:
22.00:
22.30:
23.00:
24.00:
10.10:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.20:
18.00:
18.05:
18.25:
19.00:
20.00:
20.10:
21.00:
Gegen
23.00:
Frankfurt: Dienstag, 17. Oktoder
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Mittagskonzert 1. Die Wiener Philharm. ſpielen. (Schallpl.)
Mittagskonzert 2 des Rundfunkorcheſters. Ltg: Görlich.
Geſundheitsvorſorge in der Hitler=Jugend. Hörbericht aus
der Charité=Berlin.
Von Leipzig: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.:
Hilmar Weber.
Italieniſcher Sprachunterricht. L. Maſala und O. Franck.
Aerztevortrag.
W. Heitmüller: Iſt ein wirtſchaftlicher Aufſtieg des
Hand=
werks möglich?
Stunde der Nation: Der deutſche Wein.
Berlin: Vortrag des Reichsbundes für deutſche Sicherheit,
Köln: Konjunktur! Revolutionskomödie.
Köln: Konzert des Münchener Domchors.
Nachrichten, Wettermeldung. — 22.20: Du mußt wiſſen.
Zeit, Nachrichten. — 22.45: Unterhaltungsmuſik.
Zur gefälligen Auswahl. Ltg.: Guſtav Görlich. Ausf.:
Lingor (Tenor), Hofele (Bariton) und das Südfunkorcheſter.
Von deutſcher Seele. Deutſche Kantate. Eine Dichtung von
Wolfrom Brockmeier.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 17. Oktober
Schulfunk: Marſchall Vorwärts. Zur Erinnerung an die
Völkerſchlacht bei Leipzig. — 10.50: Fröhlicher Kindergarten.
Zeitfunk.
Techniſche Bauſtunde der Jugend: Bau von
Flugzeug=
modellen, Gleit= und Segelflugzeugen.
Das Kaſſerbuch von Paul Ernſt. Der Tod Heinrichs 11I.
Leipzig: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Weber
Für die Frau: Wenn die Teemaſchine ſummt. (Geſpräch
am Teetiſch.)
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Bernard Derckſen.
Das Gedicht
Prof. Dr. W. Golther: Bayreuth im neuen Reich.
Hauptſchriftleiter H. Fritzſche: Pelitiſche Zeitungsſchau des
Drahtloſen Dienſtes.
Frankfurt: Stunde der Nation: Vom deutſchen Wein.
Vortrag: Die Wehrausbildung der deutſchen Jugend und die
Abrüſtungskonferenz.
Irrfahrt durch Irland. Kleine Reiſe mit Schallplatten.
Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden.
22.20: Wir und die Sterne.
Hamburg: Spätkonzert. Das Orcheſter des Nordd. Rundfunks.
Hauptſchrifftleltung: Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Politik und Wiriſchaff: Rudolf Mauve; für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr. C H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. HerbertNeite;
für den Inſeratenteil und geſchäftiſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 288
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 17. Oktober 1933
Münchens großer Feſtkag der deukſchen Kunft.
Der Tag der verwundeken Fronkſoldaken in Sketkin.
Mittelalterliche Reiter in dem gewaltigen und vielgeſtaltigen Feſtzug,
der ſich am Tage der Grundſteinlegung des Hauſes der deutſchen Kunſt durch München bewegte,
das von jeher ein Hort beſten deutſchen Kunſtſchaffens war.
Der Vorbeimarſch der Fahnenkompagnie.
Ein großes Treffen verwundeter Frontſoldaten fand in Stettin ſtatt, deſſen Königstor an dieſem
Tage feierlich als Ehrenmal geweiht wurde.
Die Ehrenwoche des Handwerks hat begonnen.
Der Bannerwald bei der großen NS=Hago=Kundgebung im Deutſchen Stadion zu Berlin=Grunewald.
Momenkbild von der Spielbank in Baden=Baden.
Welche Nummer bringt das Glück?
Eine Aufnahme aus den Spielſälen im Kurhaus von Baden=Baden, in das jetzt die einzige
kon=
zeſſionierte Spielbank von Deutſchland eingezogen iſt.
Reich und Ausland.
Denkk deutſch und kauft deutſch!
Eröffnung der „Braunen Meſſe” und der
Aus=
ſtellung „Die Hausfrau in Stadt und Land”.
Frankfurt a. M. Im Bachſaal der
Frank=
furter Feſthalle wurden geſtern die unter
Schirm=
herrſchaft des Reichsſtatthalters in Heſſen,
Gau=
leiter Sprenger, ſtehenden Ausſtellungen „Die
Hausfrau in Stadt und Land” und die „Braune
Meſſe” feierlich eröffnet. Unter den Klängen
eines Marſches marſchierten die einzelnen
In=
nungen und Verbände mit ihren Fahnen ein.
Dann eröffnete Stadtrat Stein die
Ausſtel=
lung und begrüßte insbeſondere die erſchienenen
Vertreter der Behörden und der Verbände. Er
hob beſonders hervor, daß die beiden
Ausſtellun=
gen die Aufgabe hätten, die Verbundenheit
zwi=
ſchen Stadt und Land und die Bedeutung des
Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebietes erneut zu
beweiſen. Handelskammerpräſident Dr. Lüer
legte ſeiner Anſprache die Worte zugrunde „Am
Anfang unſeres Kampfes ſtand Deutſchland, am
Ende unſeres Kampfes wird wiederum
Deutſch=
land ſtehen‟. Dieſes Wort des Führers ſolle uns
bei allen unſeren Handlungen Ziel und Richtung
ſein. Dieſem einen Ziel habe ſich alles andere
unterzuordnen. Auch dieſe Ausſtellungen ſeien
einzig und allein in dieſem Geiſte aufgezogen.
Beide diente dem deutſchen Volke. Er ſei
über=
zeugt, daß beide Ausſtellungen für das
rhein=
mainiſche Wirtſchaftsgebiet eine ſtarke Belebung
bringen würden. Anſchließend ſprach die Leiterin
der NS.=Frauenſchaft des Gaues Heſſen=Naſſau.
Sie betonte, daß, die deutſche Frau nunmehr
wie=
der beſtrebt ſein werde, ſich auf ihrem
ureigen=
ſten Gebiete zu betätigen und wieder eine echte
deutſche Hausfrau ſein wolle. Es ſei erfreulich,
daß die Hausfrauenvereine ſich ganz in den
Dienſt dieſer Beſtrebungen geſtellt hätten.
Na=
mens der Handwerkskammer begrüßte
Ober=
meiſter Linder die anweſenden Gäſte. Es
ſpra=
chen dann noch Frau Overbeck als Vorſitzende der
Bezirksfrauen=Bauernſchaft und Dr. Langsdorf,
der Leiter der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche
Woche. Für den verhinderten
Landesbauern=
führer Dr. Wagner war Herr Finger erſchienen,
der insbeſondere auf die Auswirkungen dieſer
Ausſtellungen auf die Landwirtſchaft einging
und der Hoffnung Ausdruck gab, daß die ſtädtiſche
Bevölkerung durch den Beſuch der Ausſtellungen
beſonders der landwirtſchaftlichen Teile, die
Be=
deutung des Bauernſtandes richtig erkennen
lerne. Zum Schluß erläuterte der
Ausſtellungs=
leiter Dr. Schnorr die Abſichten und Ziele der
Ausſtellungen. Nach dem Horſt=Weſſel=Lied folgte
noch eine Beſichtigung der Ausſtellung durch die
Ehrengäſte, die ſich beſonders anerkennend über
die Leiſtungen der Haushaltungsſchulen
aus=
ſpracher
Zur Präidenlen der Reichsfachſchaft
Film ernannt.
Der bekannte Schauſpieler Carl Auen,
der zum Präſidenten der neugegründeten
Fach=
ft Film beſtimmt wurde.
Verleihung der Roken=Kreuz=Medaille
1. Klaſſe an Dr. Shinjo.
Berlin. Dem japaniſchen
Univerſitätspro=
feſſor Exzellenz Dr. Shinjo, früheren Rektor der
kaiſerlichen Univerſität in Kioto, iſt in
Würdi=
gung ſeiner langjährigen Bemühungen um
Ver=
tiefung der kulturellen Beziehungen zwiſchen
Japan und dem Deutſchen Reiche das
Ehrenab=
zeichen 1. Klaſſe des deutſchen Roten Kreuzes
verliehen worden. Das Ehrenzeichen wurde
Ex=
zellenz Dr. Shinjo geſtern von Herrn Geſandten
Dr. Stieve, dem Leiter der Kulturabteilung des
Auswärtigen Amtes perſönlich überreicht.
Laſtauko mit 25 5A-Männern
verunglück.
Münchberg (Oberfranken). Ein von einem
SA.=Appell zurückkehrendes, mit 25 SA.=
Män=
nern beſetztes Laſtauto geriet in Stambach in
einer Kurve in den Straßengraben und ſtürzte
um. 15 SA.=Männer /wurden zum Teil ſehr
ſchwer verletzt. Von ihnen iſt inzwiſchen der SA.=
Mann Paul Strößler im Krankenhaus
Münch=
berg ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Die
Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Deviſenſchiebung.
Stuttgart. Die Zollfahndungsſtelle
Stutt=
gart konnte in den letzten Tagen u. a. einen in
Stuttgart anſäſſigen ſchweizeriſchen
Staatsange=
hörigen, der in den letzten zwei Jahren
wieder=
holt größere Geldbeträge an das Ausland
ver=
ſchoben hat, überführen. Auch umfangreiche
Steuerhinterziehungen wurden dabei feſtgeſtellt.
Der Kapitalflüchtling, der hier mehrere Häuſer
beſitzt, wurde in dem Augenblick gefaßt, als er
verſuchte, ſeinen Wohnſitz dauernd nach der
Schweiz zu verlegen. Er wurde in Haft
genom=
men. Ebenfalls in Haft genommen wurden zwei
Ingenieure aus Nordamerika, die zur Zeit ihren
Urlaub in Deutſchland verbringen. Sie glaubten
ihn zu Effektenſchiebungen größeren Umfanges
zum Nachteil der deutſchen Volkswirtſchaft nützen
zu können. — Auch die Regiſtermarkſchiebungen
mittels Reiſeſchecks haben noch nicht aufgehört.
U. a. mußte von der Zollfahndungsſtelle ein
Tierarzt aus Luxemburg und eine
Bergarbeiter=
witwe aus dem Saargebiet feſtgenommen
wer=
den. In beiden Fällen handelt es ſich um
wie=
derholte und größere Schiebungen.
Der Ueberfall auf den Frankfurter Apotheker.
300 Mark Belohnung.
Frankfurt a. M. Bisher iſt es nicht
ge=
lungen, den Täter zu ermitteln, der am Freitag
abend auf den Apotheker Brandl in der
Schwei=
zerſtraße den Raubüberfall verübt hat. Der
Re=
gietungspräſident in Wiesbaden hat für die
Er=
mittlung des Täters eine Belohnung von 300
RM. ausgeſetzt.
Der „Trampeker von Bionville‟
beigeſekt.
Berlin. Wie der „L.=A.” meldet, wurde
auf dem Parkfriedhof in Wilmersdorf Karl
Sieg=
fried, der unter dem Namen „Der Trompeter
von Vionville” bekannt geworden iſt, in
An=
weſenheit zahlreicher Mitglieder des Kreis=
Krieger=Verbandes zur letzten Ruhe beſtattet.
Siegfried, der 92 Jahre alt geworden iſt, erlitt
Anfang der Woche einen Unfall, an deſſen
Fol=
gen er verſtarb. In der Schlacht von Vionville
nahm er an jener bekannten Reiterattacke teil,
die die Brigade v. Bredow mit 3000 Mann zur
Entlaſtung der Infanterie erfolgreich
unter=
nahm. Dabei wurde ihm von einer franzöſiſchen
Kugel die Trompete durchſchoſſen. 1871 ritt
Sieg=
fried dann als Parlamentär=Trompeter bei der
Uebergabe von Paris als einer der erſten
deut=
ſchen Soldaten in die franzöſiſche Hauptſtadt ein.
Neues Kennzeichen für die Aukomobile
der Reichsbehörden.
Das Kennzeichen, das von jetzt an die
Automobile der Reichsbehörden tragen:
Auf einem goldbraunen Feld ſteht ein
ſchwarz=
roter Adler, ein ſchwarz=weiß=roter Kreis bildet
die Umrahmung.
Dienstag, 17. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 288 — Seite 9
Wirtſchaft ſondern ebenſo die bedrohte Kultur. Nicht nur die
Not des Leibes, ſondern nicht weniger die Not der Seele, und
wir können uns keinen Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes
denken, wenn nicht wieder erſteht auch die deutſche Kultur
und vor allem die deutſche Kunſt.
Wir vollziehen heute einen ſymboliſchen Akt; eine tragiſche
Verkettung von Zufall, Schuld und Ungeklärtem vernichtet in
einer Nacht ein Haus, das für immer verbunden bleiben wird
mit dem künſtleriſchen Schaffen nicht nur dieſer Stadt, ſondern
der ganzen deutſchen Nation. Schätze des deutſchen Gemüts und
der deutſchen Kunſt ſind den Flammen zum Opfer gefallen. Allein
was damals in wenigen Stunden der Vernichtung verfiel, kann
nicht Vernichtung ſein für alle Zukunft. Indem wir uns
ſchmerz=
lich von dem Verlorenen trennen, beginnen wir vertrauensvoll
mit dem Blick in die Zukunft den Aufbau des Neuen.
Ein Haus der Deutſchen Kunſt ſoll erſtehen,
der alte Glaspalaſt, durch viele Jahrzehnte ein Merkmal dieſer
Stadt, ſich verwandelnd in ein Denkmal unſerer Zeit;
das junge Deutſchland baut ſeiner Kunſt
ein eigen Haus.
Wenn es aber dieſen Bau der deutſchen Kunſt der Stadt
München gibt, bekennt es ſich zum Geiſte desjenigen, der einſt
als bayeriſcher König dieſe Stadt zu einer Heimſtätte der
deut=
ſchen Kunſt erhob. Indem wir alle die Größe der Verdienſte
ermeſſen, die dieſe Kultſtätte deutſchen Kunſtſchaffens und
Kunſt=
lebens für ſich buchen kann, gehorchen wir nicht nur der Stimme
des Herzens, ſondern auch dem Gebot der Gerechtigkeit, gerade
dieſe Stadt für alle Zukunft zum Mittelpunkt eines neuen
Kunſtſchaffens und Kunſtlebens zu wählen.
Ein Volk ſind wir, ein Reich wollen wir ſein! So fanatiſch
wir für die Größe dieſes Reiches, für ſeinen Frieden, aber auch
für ſeine Ehre eintreten (Stürmiſche Heilrufe.), ſo wenig wir
dulden, daß irgendein Geiſt der Zwietracht die Einheit der
Nation bedrohe unverſtändige Eigenbrötelei die Kraft des
poli=
tiſchen Lebens ſchwäche, ſo ſehr hängen wir an der Eigenart der
deutſchen Lande und wollen pflegen den Reichtum der
Vielgeſtal=
tigkeit unſeres inneren Lebens.
Wenn ich heute in ſtolzem Glück mithelfen kann, dieſen
Grundſtein zu legen, dann hoffe ich damit dieſer Stadt und dem
Lande den Weg zu weiſen in die Zukunft. Nicht im Hader oder
kleinem eiferſüchtigen Streit mit den anderen Brüdern unſeres
großen deutſchen Vaterlandes haben wir die Möglichkeit des
Eigenlebens Bayern und ſeiner Hauptſtadt zu ſehen, fondern
im Bekenntnis der unlöslichen Verbundenheit mit dem ganzen
deutſchen Volk, ſowie in der Größe des Beitrages, den dieſer
Stamm und dieſe Stadt hier leiſten zur Größe des Reiches und
zur Größe der deutſchen Nation. (Stürmiſche Heilrufe.) Dann
aber wollen wir treu bleiben der Eigenart dieſer Stadt.
Wenn Berlin Hauptſtadt des Reiches iſt, Hamburg
und Bremen die Hauptſtädte der deutſchen Schiffahrt,
Leipzig und Köln Hauptſtädte des deutſchen Handels,
Eſſen und Chemnitz Hauptſtädte der deutſchen
In=
duſtrie, dann ſoll München wieder werden Hauptſtadt
der deutſchen Kunſt. (Stürmiſche Heilrufe.)
Sie findet damit den Weg zurück zu ihrer eigentlichen
Größe. Was ein kleines Geſchlecht nicht begriff, müſſen wir zur
Freude und zum Nutzen des ganzen deutſchen Volkes erfüllen:
Möge dieſe Stadt ſich wieder zurückbeſinnen auf ihre eigentliche
Miſſion, Stätte des Erhabenen und des Schönen zu ſein, auf
daß ſich wieder als Wahrheit erweiſe, daß man dieſe Stadt
ge=
ſehen haben muß, um Deutſchland zu kennen.
In dieſem Sinne wollen wir zum erſten ſchönen Bau des
neuen Reiches hier den Grundſtein legen, einem deutſchen
Bau=
meiſter zu verdanken, der Stadt München zu treuen Händen, der
deutſchen Kunſt zu eigen.” (Stürmiſche Heilrufe.)
Während die in alter Handwerkstracht gekleideten Maurer
und Steinmetze die handwerklichen Vorbereitungen trafen, wurde
eine Urkunde über die Grundſteinlegung verkündet, aus der
hervorgeht, daß dieſes Haus ſeine Entſtehung dem Wunſche und
Willen des Erneuerers des Deutſchen Reiches, Reichskanzler
Adolf Hitler, verdankt.
Staatsminiſter Wagner überreichte dem Führer als Geſchenk
des Gaues München=Oberbayern einen ſilbernen Hammer mit
der Bitte, damit die Grundſteinlegung des Hauſes der Deutſchen
Kunſt vorzunehmen und ihn auch bei allen ſpäteren Neubauten
des neuen Reiches zu benutzen.
Unterdeſſen hatten die Handwerker die in einer Rolle verwahrte
Urkunde über die Grundſteinlegung in den geöffneten Grundſtein
gelegt und dieſen wieder zugemauert. Der Reichskanzler führte
hierauf den Hammerſchlag aus.
Während ſich der Führer wieder auf ſeinen Platz auf der
Ehrentribüne begab, ertönte Trommelwirbel. Die Muſik ſtimmte
das Deutſchlandlied und hierauf das Horſt=Weſſel=Lied an.
Be=
geiſtert ſang die Menge die beiden Lieder mit. Brauſende
Heil=
rufe auf den Führer brandeten empor. Der feierliche Akt der
Grundſteinlegung zum Hauſe der deutſchen Kunſt hatte ſein Ende
erreicht.
Auch bei der Abfahrt wurden dem Reichskanzler, den
Staats=
miniſtern und den anderen Führern der Partei lebhafte
Ovatio=
nen bereitet.
Astatant Aas dade derr
Der Führer legk den Grundſtein.
München als Heimfkätte der Kunſt.
München, 15. Oktober.
Die Grundſteinlegung zum Hauſe der Deutſchen Kunſt
ge=
ſtaltete ſich zu einem glanzvollen Ereignis. Bei zwar kühlem,
aber trockenem Herbſtwetter begann ſchon in früher
Morgen=
ſtunde der Aufmarſch der Künſtler= und Studentenſchaft, der
ge=
ſamten SA., SS., des Stahlhelms, der Landespolizei und der
Hitlerjugend. Die Straßen der inneren Stadt, vor allem die in
herrlichem Feſtſchmuck prangenden Feſtzugsſtraßen waren von
einer wogenden, feſtlich geſtimmten Menſchenmenge belebt, die in
dichten Strömen den Feſtplatz an der Prinzregentenſtraße am
Eingang zum Engliſchen Garten zu erreichen ſuchte.
Die rieſige Tribüne am Platz der Grundſteinlegung war
bereits um einhalb zehn Uhr bis auf den letzten Platz beſetzt.
Von den großen Opferſchalen loderten Feuerſäulen gen Himmel.
Auf den Emporen der Galerie hatte die Studentenſchaft in
vollem Wichs und mit Fahnen Aufſtellung genommen. Ebenſo
flankierten die Fahnen der SA., SS., des Stahlhelms und der
Hitlerjugend das große Rund des Platzes. Eine Abteilung SS.
hatte ſich zum Ehrenſpalier aufgeſtellt. Zu beiden Seiten des
Grundſteins ſtand je ein SS.=Mann im Stahlhelm als
Ehren=
wache. Gegen 10 Uhr trafen die Ehrengäſte ein, unter ihnen
die Reichsminiſter von Neurath, Dr. Goebbels und Dr. Schmitt,
Staatsſekretär Feder, Reichsſtatthalter Ritter von Epp mit dem
bayeriſchen Miniſterpräſidenten und den ſämtlichen Mitgliedern
der bayeriſchen Staatsregierung, der Münchener
Oberbürger=
meiſter, der Stabschef Röhm, der Reichsführer der SS.
Himm=
ler, hohe Offiziere der Reichswehr und Landespolizei uſw. Das
diplomatiſche Korps mit dem apoſtoliſchen Nuntius an der Spitze
war außerordentlich zahlreich vertreten. Ferner ſah man König
Ferdinand von Bulgarien, viele Gruppen= und
Obergruppen=
führer der SA. und SS. und prominente Perſönlichkeiten des
öffentlichen Lebens. Um 10.20 Uhr erfolgte die
feierliche Einholung des Zührers.
Die Spannung der Maſſen ſteigerte ſich immer mehr, als der
bayeriſche Präſentiermarſch ertönte und aus der Ferne bereits
brauſende Heilrufe das Kommen des Führers verkündeten. Die
Tauſende erhoben ſich von den Plätzen und laute Heilrufe die
ſich immer wiederholten, und kein Ende nehmen wollten, tönten
dem Führer entgegen.
Der Kanzler begrüßte zunächſt die Herren des diplomatiſchen
Korps und dann die Spitzen der Behörden und Regierungen
ſowie die hohen SA.= und SS.=Führer.
Die Feier der Grundſteinlegung wurde durch das Reichs=
Symphonieorcheſter mit dem weihevollen Vorſpiel zu den
„Meiſterſingern” eingeleitet. Hierauf hielt der Vorſitzende des
Vorſtandes des Hauſes der Deutſchen Kunſt Herr von Finck,
eine kurze Anſprache, in der er den Reichskanzler und alle, die
zum heutigen Tage erſchienen waren, willkommen hieß.
Das Sieg=Heil des Redners galt Deutſchland und ſeinem
Führer.
Die Menge ſtimmte begeiſtert ein, worauf
Reichskanzler Adolf Hitler
an das Rednerpult trat und folgende Rede hielt:
Es iſt herrlich, in einer Zeit zu leben, die ihren Menſchen
große Aufgaben ſtellt.
Als die Regierung der nationalen Erhebung die
Verantwor=
tung übernahm, übernahm ſie damit die Pflicht, die Aufgaben
zu meiſtern, die wir alle vor und um uns ſehen. Ein Volk iſt
zuſammengebrochen und ſoll ſeine Wiederaufrichtung erleben.
Wir wollen heute nicht hadern über das Unglück, das uns
ge=
troffen, die Kataſtrophe, die uns geſtürzt hat. Wir wollen nur
erkennen, daß das Gebrochene wiederaufgerichtet werden muß
und daß der Verfall ſich wieder zu neuem Leben wende.
Furchtbar ſind Not und Elend über unſer Volk gekommen.
Eine ſtolze Wirtſchaft, einſt blühend und reich, ſcheint zu
ver=
fallen, Millionen fleißige Menſchen verdammt die
Arbeitsloſig=
keit zum Müßiggang. Die Proletariſierung reißt immer neue
Lebensſtände in ihre Tiefe. Das Gefüge unſerer Geſellſchaft geht
in Brüche, ja ſelbſt an die Pforten der Tempel unſeres
Glau=
bens pocht die Fauſt der Träger einer neuen Weltzerſtörung.
Unrat und Unfriede überall. Deutſchland wehrlos und rechtlos.
Das Volk erfüllt von Verzagtheit und Verzweiflung!
Uns hat das Schickſal die herrliche Aufgabe geſtellt, in dieſer
Not zu kämpfen, die Herzen dieſer verzagten Menſchen wieder
mit Glauben und Vertrauen zu erfüllen, die Wirtſchaft in
Ord=
nung zu bringen, den Millionen Feiernden Arbeit zu geben, die
Stände vur der Vernichtung zurückzureißen, eine neue
Geſell=
ſchaft aufzubauen und ihre Feinde mit eiſerner Fauſt zu zügeln,
der Nation ihre ſachlichen, morgliſchen und kulturellen Güter in
Schutz zu nehmen vor den Elementen der Zerſtörung. Eine kühne
und ſtolze Miſſion!
Der Menſch lebt nicht vom Brot allein. Wenn wir die
Auſ=
richtung unſeres Volkes als Aufgabe unſerer Zeit und unſeres
Lebens empfinden, ſehen wir vor uns nicht nur die leidende
Das älfefte Obſervakorium Europgs.
(2) Amſterdam. In der Univerſität in Leyden feierte
man in Gegenwart internationaler Größen der Aſtronomie das
300jährige Jubiläum des älteſten Obſervatoriums Europas. Ein
großer hölzerner Quadrant und einige lächerliche Inſtrumente,
die damals der Höhepunkt der aſtronomiſchen Werkzeuge ſchienen,
ſind die Ueberreſte jenes Anfanges einer modernen
Sternwiſſen=
ſchaft in Leyden.
Man lehrte die Aſtronomie, freilich rein theoretiſch, ſchon ſeit
1575. Aber erſt 50 Jahre ſpäter gab man dem dauernden
Mah=
nen des Dr. Snellius nach und baute nach den Anweiſungen
die=
ſes Lehrers des Prinzen Moritz von Oranien, einen hohen
höl=
zernen Turm vor der Univerſität. Dr. Snellius, der Vater alſo
dieſes erſten europäiſchen Obſervatoriums, ſtarb vier Jahre ehe
der Turm fertiggeſtellt war. 60 Jahre beobachtete man von dieſem
Holzturm aus die Geſtirne, bis man dann ſpäter, ſchon um einen
kupfernen Sextanten, der damals 1000 Gulden koſtete, in ein
neues Haus umziehen mußte.
Seit 1633, dem „Eröffnungsjahr” des erſten Obſervatoriums,
bildete der hölzerne Turm die Muſterſtation für alle ähnlichen
Einrichtungen, die man in der Folgezeit in Europa baute.
Geographie ſchwach ..."
(u) Paris. Ein ſeltſamer Prozeß wurde vor dem
Gerichts=
hof in Douai verhandelt. Eine frohe Hochzeitsgeſellſchaft hatte
dem Wirt einer angeſehenen Reſtauration nicht nur ſein Haus
demoliert, ſondern ihn auch ſelbſt mißhandelt. Schuld daran war
die Geographie=Unkenntnis der Gäſte. Als nämlich zum Nachtiſch
Wein und Cakes ſerviert wurden, erhob ſich plötzlich einer der
Anweſenden, ergriff eine Handvoll Cakes, warf ſie auf die Diele
und begann ſie wütend zu zerſtampfen. Der Wirt ſei ein
Ver=
räter, ein Spion, er wage es, guten Franzoſen Cakes des
deut=
ſchen Feldmarſchalls Hindenburg vorzuſetzen, die Kuchen ſeien
ge=
wiß vergiftet. „Mort aux Traites!” Nun erhob ſich die ganze
Geſellſchaft, die Cakes, die angeblich die Aufſchrift „Hindenburg”
trugen, wurden zertrampelt, darauf begann man die Möbel zu
demolieren und verprügelte ſchließlich den Wirt. Nun, vor Ge=
richt, fand die Angelegenheit ihre Aufklärung. Die gefährlichen
Cakes waren aus Edinburg (Schottland) importiert worden und
galten als eine beſondere Delikateſſe. Wie aber kann man einem
guten franzöſiſchen Patrioten zumuten, zwiſchen Edinburg und
Hindenburg zu unterſcheiden. Das Gericht verurteilte die
Patrio=
ten des ungeachtet zu einer Geldſtrafe.
Einbruch im Regierungspalaff.
(cr.) Athen. Ein junger, hoffnungsvoller Burſche von 16
Jahren brauchte Geld, alſo etwas, was jeder gebrauchen kann.
Nur die Art, wie man dazu kommt, iſt ſehr verſchieden. So dachte
auch unſer junger „Freund” darüber nach, wie man ſich ſolches
beſchaffen könnte. Am beſten durch Einbruch. So ſchien ihm das
jedenfalls am leichteſten. Aber nicht bei gewöhnlichen Sterblichen,
ſondern im Hauſe des Herrn Staatspräſidenten, in dem
Regie=
rungspalaſt. Da ſteht nun aber immer eine Wache vor dem Tore,
die Mauern und Gitter ſind hoch, um darüber zu klettern,
Dienſt=
perſonal und ſonſtige Perſonen, die in dieſem Hauſe zu tun
haben, ſind zahlreich genug, um eigentlich einen Diebſtahl zu
ver=
hindern, ſelbſt wenn, wie es hier der Fall iſt, der
Staatspräſi=
dent in der Sommerreſidenz wohnt. Aber alle dieſe Hinderniſſe
ſchrecken keinen Mutigen. Er ſuchte ſich auch noch zu ſeinem „
Un=
ternehmen” die Mittagszeit aus, war entſchieden zu ſtolz, um zum
ſcheuen Geſindel gerechnet zu werden, das für derartige „
Spazier=
gänge” das Dunkel der Nacht vorzieht. Am hellerlichten Tage
überklettert er Mauern und Gitter, er hat ſogar noch die Höhe
falſch berechnet und ſtürzt mit lautem „Pardauz” in die Tiefe.
Aber niemand ſtört ihn. Die Wache hält gerade ihr
Mittags=
ſchläfchen, anſcheinend ſehr feſt und ausgiebig. So kommt der
junge Mann unbehelligt in das frühere Schloß des Königs, dem
heutigen Regierungsſitz des Staatspräſidenten. Er nimmt mit,
was er erreichen kann und tragbar iſt. Und geht auf demſelben
gekommenen Wege zurück, unbehelligt und unentdeckt! Das
Ver=
hänngis erreicht ihn erſt beim Verkaufe des geſtohlenen Gutes
und deckt den ſenſationellen Diebſtahl auf. Der Präſident aber
kann beruhigt ſein, feſt ſchläft und tief die Wache am Palais! —
die ſich übrigens nicht ſchlecht die Augen rieb, als ſie vom kühnen
Einbruch am hellen Mittag erfuhr.
Esgehtaufwärts!
Die neuen
Lospreisen
Ein Achtel — RlI. 3.00
(bisher RM. 5.—
Ein Vierkel — RM. 6.00
(bisher RM. 10.—
Ein Malbes — RM. 12.00
(bisher RM. 20.—
Ein Ganzes — RM. 28.00
(bisher RM. 40.—
Doppellos — RM. 48.00
(bicher RM. 80.—
In jeder Klasse.
Also:
Aoloige
Preisermäßigung!
Trotzdem
A2lLbige
Gewinnausspielung!
Herabsetzung des Lospreises
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Sette 10 — Nr. 288
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport, Spiel und Jucnen
Handball im Bezirk Skarkenburg.
Die Termiuliſten!
(Fortſetzung.)
Wir geben nachſtehend eine weitere Folge der Terminliſten
vom Bezirk Starkenburg bekannt. Zeitliche Verlegung der Spiele
iſt mindeſtens zehn Tage vorher zu beantragen.
Bezirksklaſſe.
Gruppe 3. Vereine: Tv. Groß=Zimmern, Sportabt. Merck
Darmſtadt, Tvv. Arheilgen, SpVgg. Arheilgen, Tv. Vorwärts
1862 Langen, Tv. Sprendlingen.
22. 10.: Tv. Gr.=Zimmern — Tv. Arheilgen, Merck Darmſtadt —
Tv. Sprendlingen, SVgg. Arheilgen — Tv. Langen.
29. 10.: SVgg. Arheilgen — Tv. Gr.=Zimmern, Merck Darmſt.
Tv. Arheilgen. Tv. Langen — Tv. Sprendlingen.
5. 11.: Tv. Langen — Tv. Gr.=Zimmern, Merck Darmſtadt —
SVgg. Arheilgen, Tv. Arheilgen — Tv. Sprendlingen.
12. 11.: Tv. Sprendlingen — Tv. Groß=Zimmern, Tv. Langen —
Merck Darmſtadt. SVgg. Arheilgen — Tv. Arheilgen.
3. 12.: Merck Darmſtadt — Tv. Gr.=Zimmern, Tv. Arheilgen —
Tv. Langen, Tv. Sprendlingen — SVgg. Arheilgen.
10. 12.: Tv. Arheilgen — Tv. Groß=Zimmern. Tv. Sprendlingen
— Merck Darmſtadt, Tv. Langen — SVgg. Arheilgen.
24. 12.: Tv. Groß=Zimmern — SVgg. Arheilgen Tv. Arheilgen
Merck Darmſtadt, Tv. Sprendlingen — Tv. Langen.
31. 12.: Tv. Groß=Zimmern — Tv. Langen, SVgg. Arheilgen —
Merck Darmſtadt, Tv. Sprendlingen — Tv. Arheilgen.
7. 1.: Tv. Gr.=Zimmern — Tv. Sprendlingen. Merck Darmſtadt
— Tv. Langen, Tv. Arheilgen — SVgg. Arheilgen.
Spielbeginn 3.00 Uhr ohne Wartezeit. Außer Tgde.
Sprend=
lingen haben alle Vereine 2. Mannſchaften, die um 1.45 Uhr
ſpie=
len. Der jeweilige Gegner der 2. Mannſchaft der Tgde.
Sprend=
lingen bleibt ſpielfrei.
Kreisklaſſe I.
Gruppe 1. Vereine: Tade. 1846 Darmſtadt, Tgde. Egelsbach,
Tv. Nieder=Ramſtadt, Tgde. Beſſungen, Tgſ. 1875 Darmſtadt,
Tgſ. Ober=Ramſtadt.
22. 10.: Tv. Nieder=Ramſtadt — Tgde, 46 Darmſtadt, Tvv.
Egels=
hach — Tgſ. Ober=Ramſtadt, Tgde. Beſſungen — Tgſ. 75
Darmſtadt.
29. 10.: Tgde. 46 — Beſſungen, Egelsbach — Nieder=Ramſtadt,
Ober=Ramſtadt — Tgſ. Darmſtadt.
5. 11.: Tgſ. 75 Darmſtadt — Tgde. 46 Darmſtadt, Egelsbach —
Beſſungen, Nieder=Ramſtadt — Ober=Ramſtadt.
12. 11.: Ober=Ramſtadt — Tgde. Darmſtadt, Tgſ. Darmſtadt —
Egelsbach, Beſſungen — Nieder=Ramſtadt.
3. 12.: Egelsbach — Tgde. Darmſtadt. Taſ. Darmſtadt — Nieder=
Ramſtadt, Ober=Ramſtadt — Beſſungen
10. 12.: Tgde. Darmſtadt — Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt —
Egelsbach. Tgſ. Darmſtadt — Beſſungen.
24. 12.: Tgde Beſſungen — Tgde. Darmſtadt, Nieder=Ramſtadt —
Egelsbach, Tgſ. Darmſtadt — Ober=Ramſtadt.
31. 12.: Tgde. Darmſtadt, — Tgſ. Darmſtadt, Ober=Ramſtadt
Nieder=Ramſtadt.
7. 1.: Tgde. Darmſtadt — Ober=Ramſtadt. Egelsbach — Tgſ.
Darmſtadt. Nieder=Ramſtadt — Beſſungen.
14. 1.: Tgde. Beſſungen — Tv. Egelsbach.
Spielbeginn 3.00 Uhr ohne Wartezeit. Außer Tgde.
Beſſun=
gen und Tgſ. Darmſtadt haben alle Vereine 2. Mannſchaften, die
um 1.45 Uhr ſpielen. An Stelle der 2. Mannſchaften von Tgde.
Beſſungen nimmt die 3. Mannſchaft von Sportverein 98 und an
Stelle von Tgſ. Darmſtadt die 3. Mannſchaft von
Polizeiſportver=
ein Darmſtadt teil.
Gruppe 2. Vereine: Tv. Nauheim Tgſ. Walldorf, Tv. Groß=
Gerau, Tv. Wolfskehlen, Tv. Wallerſtädten, Tv. Trebur.
22. 10.: Groß=Gerau — Walldorf, Wolfskehlen — Nauheim,
Wal=
lerſtädten — Trebur.
29. 10.: Walldorf — Trebur, Nauheim — Groß=Gerau,
Waller=
ſtädten — Wolfskehlen.
5. 11.: Wallerſtädten — Walldorf, Trebur-Nauheim,
Wolfskeh=
len — Groß=Gerau.
12. 11.: Walldorf — Wolfskehlen. Nauheim — Wallerſtädten,
Groß=Gerau — Trebur.
3. 12.: Walldorf — Groß=Gerau, Nauheim — Wolfskehlen.
Tre=
bur — Wallerſtädten.
10. 12.: Nauheim — Walldorf, Wallerſtädten — Groß=Gerau,
Wolfskehlen — Trebur.
24. 12.: Trebur — Walldorf, Groß=Gerau — Nauheim.
Wolfs=
kehlen — Wallerſtädten.
31. 12.: Walldorf — Wallerſtädten. Nauheim — Trebur, Groß=
Gerau — Wolfskehlen.
7. 1.: Wolfskehlen — Walldorf. Wallerſtädten — Nauheim,
Trebur — Groß=Gerau.
14. 1.: Walldorf — Nauheim. Groß=Gerau — Wallerſtädten,
Trebur — Wolfskehlen
Spielbeginn 3.00 Uhr ohne Wartezeit. 2. Mannſchaften haben
nur Groß=Gerau und Wallerſtädten, die um 1.45 Uhr ſpielen.
(Fortſetzung folgt.)
Fußball.
Kreisklaſſe 1.
Gruppe 2, Ried.
Bereits der zweite Spielſonntag bracht eeine große
Ueber=
raſchung, da ſich der FV. 1919 Biblis vor einer ſtattlichen
Zuſchauermenge auf eigenem Platze im Lokaltreffen mit Alem.
Groß=Rohrheim 1:2 ſchlagen ließ. Die Bibliſer gingen
zwar durch ihren Mittelſtürmer in Führung, aber bald konnten
die eifrigen Gäſte ausgleichen und ſchließlich ſogar nach der Pauſe
das Führungstor erzielen. Sehr hartnäckigen Widerſtand leiſteten
auch die Bobſtädter in Hofheim. Hier ſtand die Partie
beim Seitenwechſel auch nur 1:1, jedoch drehten dann die
Platz=
beſitzer mächtig auf und ſiegten letzten Endes 7:1. Wir hatten
übrigens nur zu ſehr recht, wenn wir das Können der D. J. K.=
Mannſchaften auf eigenem Platze hoch einſchätzten. Das mußte
Olympia Biebesheim in Lorſch erfahren, wo die
ge=
wiß ſehr ſpielſtarken Riedleute eine knappe 1:2=Niederlage
hin=
nehmen mußten. Die D.J. K.=Mannſchaft aus Bürſtadt verlor
dagegen gegen Vf.L. Lampertheim 1:3, ſo daß jetzt nach
dem zweiten Spielſonntag ſchon nur noch zwei Mannſchaften
un=
geſchlagen ſind.
V. f. L. 1911 Michelſtadt — Turngeſ. 75 Darmſtadt 3:2 (2:0).
Begünſtigt von herrlichem Fußballwetter, lieferten ſich die
beiden Mannſchaften einen ſchönen Kampf, aus dem V. f. L. als
verdienter Sieger hervorging. Der Gaſtgeber, bei dem jeder Mann
in glänzender Verfaſſung war, dominierte infolge ſeiner
zweck=
mäßigen, raumgreifenden Spielweiſe während des größten Teils
der Spielzeit und hätte, gemeſſen an den Torchancen, ein
weſent=
lich höheres Exgebnis verdient, wenn nicht das ewige Schußpech
und ein in glänzender Form ſpielender Torhüter geweſen wären.
Letzterem verdanken es die Gäſte, daß ſie vor einer höheren
Nie=
derlage bewahrt blieben, denn die übrigen Spieler ließen jegliches
gegenſeitiges Verſtändnis vermiſſen und erreichten erſt gegen
Schluß eine Form, die ihr wirkliches Können ahnen ließ.
Michel=
ſtadt nahm gleich zu Beginn das Heft in die Hand und ließ
An=
griff auf Angriff vor das gegneriſche Tor rollen. Schließlich fallen
kurz nacheinander durch den Halbrechten und den Mittelſtürmer
zwei ſchöne Tore. Darmſtadt ſcheint ziemlich aus dem Konzept
ge=
bracht zu ſein und läßt ſich, außer einigen erfolgloſen Durchbrüchen
ganz auf ſeine Spielhälfte zurückdrängen. Gleich nach
Seiten=
wechſel kann der Rechtsaußen eine Flanke von links zum dritten
Treffer eindrücken. Zwei Minuten ſpäter verwandelt der
Halb=
rechte der Gäſte eine ſchön getretene Ecke zum erſten Gegentreffer.
Als einer der Michelſtädter Verteidiger verletzt ausſcheiden muß,
kommen die Gäſte etwas mehr auf und können den zweiten,
ver=
meidbaren Treffer erzielen. Nun drängt V f. L. noch einmal, aber
der Torhüter und die Latte vereiteln die ſicherſten Torgelegenhei=
Roman
MII AilNel del Liede T von P. Wild
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
(Nachdruck verboten.)
1)
I.
Jahre liegt das Geſchehen zurück.
Eliſabeth Träger ſitzt vor dem großen Spiegel des
Toiletten=
tiſches, tiefernſt in der Prüfung ihres Gegenübers verſenkt,
kritiſch, objektiv wie ein Photograph, nein, wie ein Maler, der
als wägbaren Schönheitswert die Farbe nicht unbeachtet läßt.
Aus den Tiefen des Glaſes ſchimmert ihr ein Bild reizvoller
Jugend entgegen. Der Ausſchnitt des Geſellſchaftsleides betont
die zartgetönte elfenbeinfarbene Haut, gibt Arme und Hals frei.
Im lebendigen Kontraſt zum weichen Schmelz der Haut erglühen
ſtrahlenſchimmernde Steine, funkeln bei jeder Bewegung des
Atems vielfarbig auf.
Ihre braunen Augen ſchauen das Gegenüber befriedigt an.
Ein hübſches Bild. Voll Charme, doch ohne Tiefen und
Rätſel. Selbſt ihr Lächeln zeigt deutliche Befriedigung, Freude
an der eigenen Schönheit.
Siegesgewißheit. Jede Frau erfühlt mit feinem Inſtinkt
die Stunden kommenden Erfolges.
Freundlich nickte ſie ſich zu, wie man einem guten
Kame=
raden zunickt, mit deſſen Tun man zufrieden iſt und erhebt ſich.
Eine Operettenmelodie vor ſich hinſummend, tritt ſie ins
Nebenzimmer.
In ſteinerner Unbeweglichkeit verneigt ſich der chineſiſche
Diener Tſchin tung beim Eintritt der Herrin.
Schrägäugig betrachtet er ſie in ſichtlicher Ehrfurcht und
wunſchloſer Bewunderung, legt ihr auf einen Wink den leichten
Pelz um die Schultern, holt geſchäftig Fächer, Handſchuhe herbei,
kurz, er beſorgt alle Obliegenheiten einer Kammerzofe mit dem
den Chineſen eigenen Geſchick und vollendeter Zartheit.
„Iſt der Herr fertig?”
Unhörbaren Schrittes verſchwindet Tſchin tung.
Wenige Augenblicke ſpäter tritt ein breitgebauter Rieſe von
norddeutſchem Typ ins Zimmer ausgehfertig. Der leichte
Abend=
mantel hängt nachläſſig über den Schultern.
Sekundenlang ſtaunt er ſeine Frau an. Wie ſchön ſie iſt.
Doch fällt ihm eins auf, irgend etwas Fremdes, Neues iſt in
ihr, für das er keine Erklärung findet.
Lieſt ſie das Wohlgefallen in ſeinem Blick?
„Gefall’ ich dir?
„Hm. Kleines” lächelt er gutmütig, „ſag’ mal, was iſt
Be=
ſonderes los. Für wen haſt du dich ſo ſchön gemacht?”
„Otto, welch’ komiſche Frage. Für wen?”
„Soll ich glauben für mich?”
„Und wenn es ſo wäre. Wirſt du es glauben?”
Er zuckt die breiten Schultern, ein wenig überheblich.
„Aha. Du zweifelſt. Nun” zögert ſie, „nimmt an, es
ge=
ſchieht aus dem natürlichen Bedürfnis der Frau heraus, ſich ſo
ſchön zu machen wie möglich.”
„Hm
„Genügt das noch nicht?”
„Warum nicht” brummt er.
„Wie gefällt dir mein Kleid”, wendet ſie ſich von ihm im
Kreis.
„Kommt es dir auf meine Meinung an?”
„Ja. Beſonders heute.”
„Heute. Was iſt denn eigentlich los?” fragt er harmlos.
„Weißt du es nicht?” ſieht ſie ihn forſchend an.
Verſtänd=
nislos ſchüttelt er den Kopf, da lacht ſie ihn an:
„Der große Ball. Doch ſag” wie gefall’ ich dir?”
„Orangegold iſt deine Schmeichelfarbe, Kind, das weißt du.
Wozu immer dasſelbe wiederholen.”
„Wiederholen, ſo etwas hört eine Frau nie oft genug.”
„Ach was, vom eigenen Mann.”
„Gerade von ihm.”
„Wirklich, das hätte ich nicht gedacht” lacht er und ſieht ſie
mit verſchränkten Armen ſinnend an.
„Findeſt du nichts Auffallendes an dem Kleid?"
Eingehend betrachtet er ſie gehorſam.
„Nichts. Es ſieht aus wie immer.”
„Blinder Heſſe. Du verdienſt nicht, daß ich mich für dich
ſchmücke. Du haſt das Kleid überhaupt noch nie geſehen, es iſt
erſt geſtern mit dem Dampfer angekommen.”
„Alle Achtung. Das habe ich nicht bemerkt.”
Hellauf lacht ſie über die naive Bemerkung.
„Ein Geſchenk von Mutter. Denk doch, erſt geſtern
an=
gekommen.”
„Das ſieht man ihm nicht an”, ſchmunzelte er.
„Barbar.”
„Weshalb ziehſt du es denn heute ſchon an?”
„Das iſt eine echte Männerfrage. Ein neues Kleid. Glaubſt
du, das ſoll im Schrank vermodern?”
„Na, na.”
„Ich wäre auch tatſächlich in Verlegenheit geweſen, ich kann
doch nicht immer in den alten Fahnen herumlaufen.”
„Ausgeſchloſſen”, klingt es todernſt.
„Innerlich lachſt du”, ſtellt ſie empört feſt.
„Soll ich über dein neues Kleid weinen? Alſo willſt du
heute Eroberungen machen?"
„Eroberungen klingt ſo kriegeriſch.”
„Es iſt doch ſo.”
„Nein, Otto.”
„Aus welch’ anderem Grunde beſuchſt du denn all die
Feſt=
lichkeiten und Tänzereien?”
„Weil ich das Leben liebe und die Menſchen.”
„Im Plural.”
„Das kommt darauf an. Schließlich bin ich weder Asket noch
Philoſoph. Mit dreiundzwanzig Jahren hat man auch ein Recht
auf das Leben. Mißgönnſt du es mir?”
„Mißgönnen, Kleine. Wozu laß ich mich von dir überall
hinſchleppen; lerne leiden ohne zu klagen.”
„Und amüſierſt dich tadellos, alter Brummbär.”
„Was das Amüſement betrifft, das läßt ſich tragen. Ich
käme ohne den Geſellſchaftszauber aus.”
„Und langweilteſt dich allabendlich an einem banalen
Stamm=
tiſch. Frauen veredeln das Leben.”
„Ho, ho.”
„Sei ſtill, Otto, du weißt es beſſer. Ich brauche übrigens
Menſchen, Muſik, Tanz und Bewunderung.”
„Sonſt nichts? Sag mal, wozu haſt du mich denn
ge=
heiratet?”
„Dich, wieſo?”
Dienstag, 17. Oktober 1933
ten und ſomit die Vergrößerung des Vorſprungs. Schiedsrichter
Dey=Steinheim war ein ſehr aufmerkſamer Spielleiter, nur hätte
er die dauernd vorkommenden Regelwidrigkeiten einiger Spieler
aus Preſtigegründen etwas ſtrenger beſtrafen ſollen. Die zweiten
Mannſchaften trennten ſich mit 5:3 für Darmſtadt. Die Gäſte haben
dieſen Sieg auf Grund ihrer anfänglichen beſſeren Geſamtleiſtung
verdient. Schiedsrichter ſehr ſchwach.
SV. Erzhauſen — T. u. SV. Meſſel 4:5 (1:4).
Unter derungenügender Leitung von Werner=Egelsbach ging
hier ein Spiel vonſtatten, das mit Sport nichts mehr gemein
hatte. Meſſel führte bereits nach 20 Minuten 4:0. Nun kämpfte
Erzhauſen mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln, ohne
daß der Schiedsrichter eingriff. Unter dieſen Umſtänden gelang
es Erzhauſen, nach der Pauſe gleichzuziehen. Was ſich nun im
Kampf um die Führung in= und außerhalb des Spielfeldes
ab=
ſpielte, ſoll im Intereſſe des Sportes und unſerer Bewegung
ver=
ſchwiegen werden. Schließlich gelang es Meſſel, den längſt
ver=
dienten Siegestreffer zu erzielen. Der Schiedsrichter gab dann
noch einen völlig ungerechtfertigten Elfmeter für Erzhauſen, der
aber verſchoſſen wurde. Wir bitten die Behörde, ſich die
Vor=
gänge in Erzhauſen, etwas aus der Nähe zu betrachten, damit die
neue Zeit auch auf ſportlichem Gebiet dort Fuß faſſen kann. Der
beſte Mann auf dem Feld war Meſſels rechter Verteidiger. —
2. Mannſch. 4:1. Hier war der Schiedsrichter ſehr gut.
Kegler=Bereinigung Darmſtadi und Umgebung.
Klubkämpfe um den Hans=Borné=Silbervokal.
Den Abſchluß der ſpörtlichen Tätigkeit im Verbande bildeten
die Klubkämpfe um den Hans=Borné=Silberpokal, die
auf der Krichbaumbahn ausgetragen worden ſind. Es hatten ſich
dafür ſechs Klubriegen zur Verfüggng geſtellt, die mit
Siebener=
riegen ein beſonders von dem Stifter des Pokals
zuſammengeſtell=
tes Bilderſpiel ausgetragen hatten. Dasſelbe erforderte beſondere
Geſchicklichkeit im Abſtechen einzelner Kegeln unter Beachtung
be=
ſtimmter Regeln, Verteidiger des Pokals war der „Klub L. L.
08” der ihn ſchon zweimal errungen hat. Auch diesmal gelang
es ihm, wieder den Sieg mit knappem Vorſprung gegen den
zweit=
beſten, Klub „D.K. 1911 B.V.” zu erringen. — Die Ergebniſſe:
1. „L. L. 084 739 Holz, 2. „D.K. 1911 B. V.” 736 Holz, 3. „Zwölfer
T. G.D. 46‟ 687 Holz, 4. „Fall um” 630 Holz 5 „Lokälchen” 599
Holz, 6. „D.K 1923” 578 Holz.
Kegeln.
Süddeutſche Städtemeiſterſchaft in Wiesbaden.
Alljährlich, mit Ablauf des Geſchäftsjahres, werden im
Süd=
deutſchen Keglergau Mannſchaftskämpfe um die Städtemeiſterſchaft
ausgetragen, die einen beſonderen ſportlichen Charakter tragen.
Zugelaſſen ſind hierzu nur die Kampfmannſchaften derjenigen
Ver=
bände, welche ſich in die Bezirkskämpfe an erſter und zweiter
Stelle in den einzelnen Kämpfen placiert haben. In dieſem Jahre
waren es die Verbände: Bad=Homburg, Darmſtadt, Frankfurt
a. M., Frankfurt=Riederwald, Saarbrücken, Schwanheim a. M. und
Wisbaden. Jede Mannſchaft beſtand aus zehn Mann, die je 100
Kugeln abzuwerfen hatten. Die Kämpfe wurden in dem
Kegler=
heim in Wiesbaden ausgetragen. Sie nahmen, wie erwartet,
einen ſpannenden Verlauf und zeitigten ſehr gute Ergebniſſe. Es
gelang dem Verband Wiesbaden, dem die eigenen Bahnen
zugute kamen, die Führung zu erringen, hart bedrängt von
Schwanheim und Darmſtadt.
Die Ergebniſſe: 1. Wiesbaden 5446 Holz (Südd. Städremeiſter
1933). 2 Schwanheim 5426 Holz, erhielt eine Plakette. 3.
Darm=
tadt 5406 Holz, erhielt eine Plakette. 4.
Rieder=
wald 5393 Holz, 5. Frankfurt a. M. 5386 Holz. 6. Saarbrücken
5347 Holz. 7. Bad=Hombrg 5343 Holz.
Wekierbericht.
Der Warmluftwelle folgt bereits von Weſten her kühlere
oze=
aniſche Luft nach, welche den Witterungscharakter weiterhin
weſentlich geſtaltet. Dabei kommt es zu vorübergehendem
Auf=
klaren und zweiſchenzeitlich treten ſchauerartige Niederſchläge auf.
Die Temperaturen gehen zurück.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd wolkig mit vorübergehendem
Aufklaren, kühler, Regenſchauer, um Weſt drehende Winde,
Ausſichten für Mittwoch; Weiterhin Abkühlung und Fortdauer
des unbeſtändigen Wetters
„Ich meine wegen der notwendigen Bewunderung . . . der
anderen.”
„Du biſt häßlich, hinterhälteriſch. Wir Beide. Was haben
wir mit den anderen zu tun. Meine Seele lebt ſozuſagen in
einem Doppelkreis. Im äußeren kreiſen in buntem
Durch=
einander meine Anbeter, Verehrer, im inneren aber . . ." ſtockt ſie,
„Vollende, was iſt es mit deinem inneren Seelenreis?”
„Biſt du ganz allein.”
„Wirklich ganz allein”, lächelt er ein wenig ſpöttiſch.
„Ja.” Bei ſeinem Ton iſt ſie jäh erblaßt, tritt vor ihn, ſieht
ihn fragend an:
„Auch das glaubſt du mir nicht?”
„Warum ſollte ich dir nicht glauben.”
„Du machſt ſolch ironiſches Geſicht. Sag, daß du mir
glaubſt.”
Ihr Temperament brauſt auf. Selbſtvergeſſen ſtampft ſie
mit dem Fuß auf, ihre Augen blitzen.
„Immer in Ekſtaſe. Bei dir wird jede Kleinigkeit zu einer
Staatsaktion.”
„Ekſtaſe! Du verſtehſt mich nur nicht, dichteſt mir
Unzuläng=
lichkeiten an. Ich ... bin vollkommen ruhig.”
Tränen ſtehen in ihren Augen, das kann er nicht ſehen.
Harmlos lenkt er ab.
„Nennen wir’s Ballfieber.”
„Da iſt nichts zu benennen. Oder biſt du vielleicht
eifer=
ſüchtig?‟
„Wie kommſt du auf die Verrücktheit? Entweder ich
ver=
traue oder
„Oder?” fragt ſie ſchleppend.
„Unſinn. Bei dir gibt es kein „Oder”. So. Und nun beichte
mal, was hat dich plötzlich ſo in Harniſch gebracht, Kleine?
Habe ich etwas verbrochen, dein Kleid nicht genug bewundert?”
„Spötter”, zuckt ſie die Achſeln. „Ich habe mich über dich
geärgert.”
„Geärgert, nun aber heraus mit der Sprache. Du weißt,
vor dem Laut ſchleicht jedes Geſpenſt des Zweifels davon.”
„Ich hatte das Kleid angezogen, um dich heute zu
über=
raſchen.”
„Die Betonung liegt auf heute”, ſtellt er feſt. „Alſo du
biſt ſchön”, und er zieht ſie an ſich, ſeine Lippen ſuchen die ihren.
Sekundenlang ſchließt ſie die Augen, ſchweigt.
Hat Tſchin tung eine Bewegung gemacht oder empfindet ſie
plötzlich ſeine Gegenwart unangenehm. Läſſig wehrt ſie dem
Gatten.
„Aber Otto, meine Friſur. Nun iſt ſie wieder zerdrückt.
Ach, dieſe Männer”, meint ſie vorwurfsvoll. „Tſchin tung, den
Haudſpiegel.”
Der Chineſe gehorcht und ſeufzend betrachtet ſie ſich.
Einen Augenblick, Otto. Tſchin tung muß das Haar erſt
wieder in Ordnung bringen.”
Sie geht, von dem Chineſen gefolgt, ins Nebenzimmer. Er
legt ihr den Friſiermantel um, glättet mit ein paar geſchickten
Strichen von Kamm und Bürſte das Durcheinander.
„So iſt’s gut, Tſchin tung, danke. Wahrſcheinlich kommen
wir ſpät heim, du brauchſt nicht aufzubleiben. Wenn ich dich
brauche, klingele ich.”
Mit ſeinen unhörbaren Schritten iſt er vor ihr an der
Türe, öffnet ſie vor ihr. Alle Bewegungen vollbringt er mit
derſelben ſteinernen Miene. Hinter ſeiner zur Schau getragenen
Gleichgültigkeit aber ſteht das helle Licht ergebener Bewunderung,
als er hinter dem Ehepaar herſieht, das Arm in Arm über die
Straße wandert.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 288
Dienstag, 17. Oktober
Der deutſche Außenhandel im September.
Rückgang der Einfuhr um ewa 3 Prozenk. — Skeigerung der Ausfuhr um faſt 5 Prozenk.
Ausfuhrüberſchuß von 95 Millionen Mk. Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach einem abwartenden und zurückhaltenden
Vormittags=
gegen 66 Millionen Mark im Vormonal.
verkehr eröffnete die Berliner Börſe bemerkenswert wider=
Die Einfuhr betrug im September 337 Mill. RM.
Gegen=
über dem Vormonat iſt ſie ſomit um rund 10 Mill. RM., d.h.
nicht ganz 3 v.H., zurückgegangen. Mengenmäßig beträgt die
Verminderung ſogar faſt 5 v. H. Der gewogene Durchſchnittswert
der Geſamteinfuhr hat ſich hauptſächlich infolge jahreszeitlicher
Preisſteigerungen bei einigen Lebensmittelgruppen (Butter und
Eier) um 2 v. H. erhöht. Nach der Saiſontendenz war mit einem
Rückgang der Einfuhr in dieſem Umfange von Auguſt zu
Sep=
tember nicht zu rechnen. In den beiden Vorjahren iſt die Einfuhr
der Menge nach von Auguſt zu September ſogar geſtiegen. Der
Einfuhrrückgang beruht zu einem weſentlichen Teil darauf, daß
die Rohſtoffeindeckungen, die in den letzten Monaten im
Zuſam=
menhang mit der Preisentwicklung verhältnismäßig ſtark
zuge=
nommen hatten, offenbar eingeſchränkt wurden: die Einfuhr hat
nämlich bei den meiſten Rohſtoffgruppen abgenommen. Trotz
dieſes Rückganges liegt die Rohſtoffeinfuhr mengenmäßig aber
noch faſt durchweg über Vorjahrsumfang. Abgeſehen von
Roh=
ſtoffen, hat auch die Einfuhr von Lebensmitteln weiter
abgenom=
men, und zwar in der Hauptſache infolge einer beträchtlichen
Ver=
minderung der Roggeneinfuhr, die im Vormonat noch
verhält=
nismäßig hoch ausgewieſen war. Die Fertigwareninduſtrie iſt
der Saiſon entſprechend geſtiegen.
Der Rückgang der Einfuhr entfällt, ſoweit ſich jetzt ſchon
über=
ſehen läßt, auf wenige Länder, nämlich Großbritannien, Italien,
Argentinien, China und UdSSR Aus einigen Ländern,
insbe=
ſondere den Niederlanden, Belgien=Luxemburg, Polen,
Frank=
reich, hat die Einfuhr zugenommen; im übrigen ergeben ſich nur
geringe Veränderungen gegenüber dem Vormonat.
Die Ausfuhr iſt von 413 Mill. RM. im Auguſt auf 432
Mill. RM. im September d. h. um faſt 5 v. H., geſtiegen.
Mengen=
mäßig iſt die Zunahme eher noch etwas größer, da der
Ausfuhr=
durchſchnittswert weiter geſunken iſt. Die Zunahme der Ausfuhr
im September d. J. iſt damit etwas ſtärker als im Durchſchnitt
der früheren Jahre. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß diesmal der
Export nach Rußland, der im Vormonat ſtark erhöht war,
erheb=
lich abgenommen hat. Ohne das Rußlandgeſchäft ergibt ſich für
die Ausfuhr eine Steigerung um faſt 8 p.H. Im ganzen hat ſich
hiernach alſo auch im September die Saiſontendenz voll
durch=
ſetzen können. Mengenmäßig überragt die Ausfuhr diejenige des
gleichen Vorjahrsmonats um rund 4 v.H. Wertmäßig bleibt ſie
noch etwas zurück; jedoch hat ſich der Abſtand, der im Vormonat
noch 15 Mill. RM. betrug, weiter verringert.
An der Ausfuhrſteigerung von Auguſt zu September ſind,
ſo=
weit ſich jetzt ſchon überblicken läßt, die meiſten Abſatzländer
betei=
ligt. Hervorzuheben iſt insbeſondere die Erhöhung der Ausfuhr
nach Großbritannien, den Niederlanden, Polen und den
Vereinig=
ten Staaten von Amerika. Abgenommen hat die Ausfuhr, wenn
man von Rußland abſieht, nach Jugoſlawien, Spanien und in
ge=
ringerem Umfange auch nach Frankreich. Im allgemeinen ſcheint
die Ausfuhr nach den überſeeiſchen Ländern etwas ſtärker
geſtie=
gen zu ſein als nach den europäiſchen Ländern (ohne Rußland).
Die Handelsbilanz ſchließt im September mit einem
Ausfuhrüberſchuß von 95 Mill. RM. gegen 66 Mill. RM. im
Vor=
monat ab. Auch der Ausfuhrüberſchuß im September 1932 wird
durch das Septemberergebnis d. J. um rund 12 Mill. RM.
über=
troffen. Dagegen bleibt das Ergebnis für die erſten 9 Monate
des laufenden Jahres mit 477 Mill. RM. noch erheblich hinter
dem Ausfuhrüberſchuß in der gleichen Zeit des Vorjahres, der 847
Mill. RM. betrug, zurück.
Im einzelnen ſind im Außenhandel des Monats September
folgende Veränderungen hervorzuheben:
In der Gruppe Lebensmittel iſt die Einfuhr von
Roggen um 4.3 Mill. RM., die Einfuhr von Küchengewächſen um
3,.0 Mill. RM. und von Reis um 1,6 Mill. RM. zurückgegangen.
Dieſen Verminderungen ſtehen Einfuhrſteigerungen bei Eiern um
2,1 Mill. RM. und bei Butter um 1.2 Mill. RM. gegenüber.
In der Gruppe Rohſtoffe hat die Einfuhr von
Textilroh=
ſtoffen um 6,6 Mill. RM. abgenommen. Außerdem iſt der
Be=
zug von Tran um 1,3 Mill. RM., von Oelfrüchten um 1,9 Mill.
RM. und Kalbfellen und Rindshäuten um 1.1 Mill. RM.
zurück=
gegangen. Erhöht hat ſich die Einfuhr von Thomasphosphatmehl
um 1,9 Mill. RM. und Rohtabak um 1,5 Mill. RM.
Die Steigerung der Fertigwareneinfuhr liegt in der
Hauptſache bei Pelzen und Pelzwaren (plus 1.8 Mill. RM.)
ſo=
wie elektriſchen Maſchinen (plus 1,7 Mill. RM.).
An der Steigerung der Geſamtausfuhr um rund 20 Mill.
RM. ſind Lebensmittel mit 4 Mill. RM. und Fertigwaren mit
etwas mehr als 16 Mill. RM. beteiligt. Die Ausfuhr von
Roh=
ſtoffen hat ſich annähernd auf dem Vormonatsſtand gehalten.
Die Erhöhung der Lebensmittelausfuhr liegt zum
ausſchlaggebenden Teil bei Weizen (plus 2,6 Mill. RM.).
Von der Steigerung der Fertigwarenausfuhr en
mehr als die Hälfte (11.1 Mill. RM.) auf Textilfertigwaren, Hapag
deren Export im September regelmäßig zuzunehmen pflegt.
Wei=
tere, zum größeren Teil ebenfalls ſaiſonmäßig bedingte Steige= Nordd. Lloyd
rungen der Ausfuhr ergeben ſich bei elektrotechniſchen Erzeugniſ= A. E. 6.
ſen, einſchließlich elektriſchen Maſchinen (plus 2,2 Mill. RM.), Bahr. Motorenw.
Kinderſpielzeug (plus 2,0 Mill. RM.) Werkzeugmaſchinen (plus
1,6 Mill. RM.), Lederwaren (plus 1,5 Mill. RM.) Pelzwaren
(plus 1,4 Mill. RM.). Stark zurückgegangen iſt die Ausfuhr von / Berl. Maſch.=Bau
Röhren und Walzen (minus 8,1 Mill. RM.) infolge geringerer Eonti=Gummt.
Lieferungen nach der UdSSR.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 16. Oktober. Weizen
in=
ländiſcher (76—77 Kilo), gut geſund und trocken, 19,70—19,80;
Feſtpreis per OKober Bez. 9 18,80 Bez. 10 19,00, Bez. 11 19.30;
Roggen ſüdd. frei Berlin 16,25—16,60. Feſtpreis per Oktober
Bez 9 15,80, Bez. 8 15,50; Hafer inländ 14,40: Gerſte, Sommer,
inländ. 18—19,50. Ausſtichware über Notiz; Pfälzer 19,20—19,50;
Futtergerſte 16,50: Mais gelber 18,50; Soyaſchrot 14,50;
Bier=
treber mit Sack 16—16.50: Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,75:
Erd=
nußkuchen 16,00: Wieſenheu loſes 5,80—6,00; Rotkleeheu 6,00;
Luzernekleeheu 7,50—8,00; Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00, Hafer=
Gerſte 1,80—2,00; gebünd. Stroh Roggen=Weizen 1.40—1,70,
Hafer=Gerſte 1.20—1,40; Weizenmehl Spezial Null mit
Austauſch=
weizen per Oktober 29.25, desgl. per November 29,40, desgl per
Dezember 29,55; desgl. mit Inlandsweizen alte Ernte per
Okto=
ber 27,75, desgl. per November 27,90, desgl. per Dezember 28,05;
Roggenmehl 70—60prozent. Ausmahlung 22—23: desgl. pfälzer
und ſüdd. 22,75—23,75; Roggenkleie 8,50—9,50; Weizenkleie feine
mit Sack 9,00 desgl grobe 9,50; Rapskuchen 12: Palmkuchen 14:
Leinkuchen 16,75; Seſamkuchen 16: Weizenfuttermehl 10,40:
Rog=
genfuttermehl 9,50—11,50: Weizennachmehl 14—15,50.
Süddeut=
ſches Weizenauszugsmehl 3 Mk. höher, ſüdd. Weizenbrotmehl
7 Mk. niedriger als Spezial Null. — Tendenz: ruhig. Der
Ge=
ſchäftsverkehr ſowohl in Brotgetreide als auch in Hafer und Gerſte
bewegte ſich in engem Rahmen. Die Preiſe ſind behauptet.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. Oktober. Die
Getreide=
börſe wies etwas feſtere Grundſtimmung auf, das Geſchäft blieb
jedoch ſehr klein und die Preiſe zeigten gegenüber der Vorwoche
keine nennenswerte Veränderung. Futterartikel lagen z. T. etwas
feſter. Es notierten in RM. (Getreide je To., alles übrige je 100
Kilo, Frachtparität Frankfurt a. M.); Weizen 194, Roggen 161—
162, Braugerſte 182,50—185. Hafer 137,50, Weizenmehl Spezial 0
mit Austauſchweizen 28.75—29,50, desgl ohne Austauſchweizen
27,25— 28,00, Roggenmehl 0—60prozent. 22,75—23,25, desgl.
ſüd=
deutſches Spezial Null 23,75, Weizenkleie 8,85, Roggenkleie 8.60.
Soyaſchrot mit Monovolzuſchlag (m.M.) 14.40—14,60. Palmkuchen
14,05—14,20. Erdnußkuchen 16.15—16.30 (beides m. M.), Treber
15,50. Heu 5,80—6,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,00
bis 2,25, do. gebündelt 1,60—2.00. — Kartoffeln: Induſtrie
hieſiger Gegend 2,25 (in der Vorwoche 2,15—2.20) pro Zentner
bei Waggonbezug. Das Geſchäft war etwas lebhafter.
ſtandsfähig. Naturgemäß ſtanden die politiſchen Ereigniſſe der
jüngſten Zeit ſtark im Vordergrunde der Diskuſſionen, während
alle wirtſchaftlichen Momente, die zum Teil als ſehr günſtig
an=
zuſprechen ſind, wie der Außenhandel für September mit ſeinem
Ausfuhrüberſchuß, ein günſtiger Maſchinenbaubericht, der
Klöck=
nerabſchluß, die Meldung von einer 10prozentigen
Umſatzſteige=
rung bei der Rütgerswerke AG. uſw. weniger Beachtung fanden.
Selbſt die ſtarke Dollar= und Pfundbefeſtigung, die für die
Wei=
terentwicklung des deutſchen Exports von größter Bedeutung ſind,
wirkten ſich nicht aus. Es kamen an den Aktienmärkten einige
Verkäufe zur Ausführung, die aber zu widerſtandsfähigen Kurſen
ausgeführt werden konnten; „während andererſeits vorliegende,
allerdings niedriger limitierte Kaufaufträge der Tendenz eine
Stütze boten. Im allgemeinen hielten ſich die Kursrückgänge im
Rahmen von 1—2,5 Prozent. Am Montanmarkt büßten Buderus
darüber hinaus 4 Prozent ein, von Braunkohlenwerten verloren
Niederlauſitzer Kohle 4 Prozent, von chemiſchen Werten Chemiſche
Koks 33 und Chemiſche Heyden 4 Prozent, während JG. Farben
bei großen Umſätzen mit minus ½ Prozent bemerkenswert gut
gehalten waren. Am Elektromarkt wurde die 2,5 Proz.=Grenze
kaum überſchritten. Von Tarifwerten büßten Deſſauer Gas 3½
Prozent und Charlottenburger Waſſer 3½ Prozent ein.
Auto=
werte und Brauereiaktien waren ebenfalls um 2—3 Prozent
ge=
drückt, und am Markte der Bahnaktien waren AG. für
Verkehrs=
weſen um 3,25 und Allg. Lokal und Kraft um 3½ Prozent gedrückt.
Von Textilwerten kamen Stöhr im Verlauf 3 Prozent niedriger
zur Notiz. Ueberhaupt bröckelten die Kurſe, obwohl das Geſchäft
keinen größeren Umfang annahm, auch ſpäter verſchiedentlich
wei=
ter bis zu 1 Prozent ab.
Die Frankfurter Börſe hatte geſtern zum erſten Male
Gelegenheit, zu der am Samstag neugeſchaffenen politiſchen Lage
Stellung zu nehmen, und man kann ſagen, daß ſich die
Effekten=
märkte angeſichts der ſchwerwiegenden Ereigniſſe zunächſt
über=
raſchend widerſtandsfähig zeigten. Natürlich verhielt man ſich
größtenteils abwartend, und die Nachfrage wies nur geringen
Umfang auf. Immerhin wirkte ſich die Reichskanzlerrede dahin
aus, daß keine nennenswerte Beunruhigung Platz griff. Wenn die
Kurſe überwiegend ſchwächer lagen, ſo dürfte dies einwandfrei
mit dem Geldbedürfnis der Spekulation zuſammenhängen, die
noch von der vorigen Woche her größere Materialbeſtände liegen
hatte, und deren Abgaben auf eine heute naturgemäß geringe
Unternehmungsluſt ſtießen. Die erſten Kurſe lagen bei ſehr
klei=
nem Geſchäft im allgemeinen nur wenig unter Samstagsniveau,
was die Spekulation zu größeren Realiſationen veranlaßte, die
nun ihrerſeits aber einen weiteren Rückgang der Kurſe zur Folge
hatten. Die Durchſchnittsverluſte beliefen ſich auf etwa 1,5—2
Prozent. Stärker rückläufig waren Conti Gummi (4,5 Prozent),
Schuckert (3,25 Prozent), Harpener (3 Prozent) und Stahlverein
(2,75 Prozent). Buderus wurden mit Minus=Zeichen
angeſchrie=
ben und kamen ſchließlich mit 61,5 um 5 Prozent niedriger zur
Notiz. Der Chemiemarkt zeigte ſich verhältnismäßig
widerſtands=
fähig, die Spezialwerte waren hier um zirka 1 Prozent gedrückt.
Reichsbank gaben 1,25 Proz. Hapag und Nordd. Lloyd je 1 Proz.
nach. Ziemlich behauptet eröffneten Zement Heidelberg Zellſtoff
Waldhof, AEG. und Bemberg. Bei faſt vollkommener Stagnation
gaben die Kurſe im Verlauf meiſt noch etwa 0,5—1 Prozent nach.
Am Rentenmarkt eröffneten Altbeſitz 1 Prozent. Neubeſitz 60 Pfg.,
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen zunächſt nur 0,25 Prozent,
ſpä=
ter aber nochmals 0,5 Prozent niedriger. Bei
Induſtrieobliga=
tionen beliefen ſich die Rückgänge auf etwa 2 Prozent, etwas mehr
Stahlvereinbonds (min 2,75 Proz.). Staats= und Länderanleihen
bröckelten etwa 0,5—0,75 Prozent ab.
Zur Abendbörſe waren wieder eine Anzahl größere
Ver=
kaufsorders auf den Markt gekommen, die aber zu etwas leichteren
Kurſen untergebracht werden konnten. Eine Anregung bot die
Veröffentlichung der deutſchen Handelsbilanz, die im Monat
Sep=
tember einen erhöhten Ausfuhrüberſchuß verzeichnete. Die
Far=
benaktie eröffnete bei 117,25 um 0,.25 Prozent unter Mittagsſchluß.
Elektro= und Montanwerte zeigten Kursrückgänge bis zu 1 Proz.
Am Rentenmarkt war das Geſchäft recht ſtill:, die angebotene
Ware fand zu unveränderten Kurſen Abſatz. Der weitere
Ver=
lauf brachte keine Veränderung.
1
Beſchränkung der Einfuhr von ſchweren
Arbeits=
pferden nach deutſchland.
Infolge des Pfundſturzes im vorigen Jahre, dem die Valuten
zahlreicher anderer Produktenländer von ſchweren Arbeitspferden
folgten, hat die Einfuhr von Pferden in den beiden letzten Jahren
eine ſtändige Zunahme erfahren. Da Deutſchland ſelbſt in der
Lage iſt, ſeinen Bedarf an Pferden aller Art im Inland zu decken,
und darüber hinaus Hunderte von Qualitätspferden,
insbeſon=
dere Reit=, Spring= und Turnierpferde, ſelbſt zu exportieren,
be=
deutete die ſteigende Einfuhr von ſchweren Arbeitspferden, die ſich
nachteilig auf den geſamten deutſchen Pferdemarkt auswirkt, eine
außerordentlich ſchwere Schädigung der deutſchen Pferdezüchter
und damit der deutſchen Landwirtſchaft. Nunmehr iſt es gelungen,
eine Einfuhrbeſchränkung ab 1. Oktober d. J. durchzuſetzen. Die
Einfuhr von ſchweren Arbeitspferden wird für die Zeit vom 1.
Oktober 1933 bis 30. September 1934 auf 70 Prozent des in der
Zeit vom 1. Juli 1932 bis 30. Juni 1933 eingeführten Kontingents
beſchränkt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Außerordentlicher Verbandstag des Edeka Verbandes deutſcher
kaufmänniſcher Genoſſenſchaften. Der a.o. Verbandstag des Edeka
Verbandes deutſcher kaufmänniſcher Genoſſenſchaften nahm eine
Entſchließung an, in der u. a. für alle Lebensmittelkleinhändler
gerechte Entlohnung gefordert wird. Eine vordringliche
Forde=
rung ſei die Erhöhung der Rabatte auf Markenartikel. Ferner
wendet ſich die Entſchließung gegen den Verſuch gewiſſer Kreiſe,
die Bezugsbedingungen des Einzelhandels, durch Einflußnahme
auf die Induſtrie und auf ausländiſche Lieferanten zu
verſchlech=
tern. Der Verbandstag richte einen erneuten Appell an alle
Ein=
kaufsgenoſſenſchaften des Kolonialwaren=, Feinkoſt= und
Lebens=
mittel=Einzelhandels, ſich zu einem Einheitsverbande deutſcher
Kolonialwarenhändler=Genoſſenſchaften, zuſammenzufinden, um
eine zwangsweiſe Zuſammenlegung zu vermeiden. Ganz dringend
ſei die Herabſetzung der Umſatzſteuer für Kleinhandelsgeſchäfte auf
höchſtens 1 Prozent, Pauſchalierung der Umſatzſteuer und bis zu
deren Einführung eine progreſſive Staffelung ſowie Heranziehung
aller Genoſſenſchaften zur Körperſchaftsſteuer. Mit Ungeduld
er=
warte der Verband die angekündigte geſetzliche Regelung des
Ra=
battweſens wobei Konſumpereine allen anderen
Einzelhandels=
typen gleichzuſtellen ſeien.
Viehmärkke.
Mainzer Schweinemarkt vom 16. Oktober. Auftrieb 977 Tiere.
Marktverlauf: mäßig belebt, bedeutender Ueberſtand. Notiert
wurde pro ein Zentner Lebendgewicht in RM.: von zirka 120—
150 Kilo 50—54, von zirka 100—120 Kilo 48—52, von zirka 80—
100 Kilo 44—48.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. Oktober. Auftrieb: Rinder
1442 (gegen 1060 am letzten Montagmarkt), darunter 470 Ochſen,
96 Bullen, 460 Kühe und 416 Färſen, Kälber 391 (489), Schafe
172 (96) und Schweine 4025 (3958). Notiert wurde für 1 Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 30—32. 2. 26—29, b) 22—25:
Bullen a) 27—30, b) 23—26: Kühe a) 25—29, b) 21—24. c) 17
bis 20, d)13—16; Färſen a) 30—33, b) 27—29 c) 22—26; Kälber
a) 36—40, b) 30—35, c) 25—29, d) 20—24: Schafe e) beſte Schafe
26—28, f) mittlere 22—25, g) geringe 18—21; Schweine a) —
b) 50—53 c) 48—52, d) 46—51, e). f) und g) geſtrichen. Im
Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt blieben Rinder, Kälber
und Schweine ziemlich unverändert: Schafe zogen eine Mark an.
Marktverlauf: Rinder rege nahezu ausverkauft; „Kälber ruhig;
Schafe rege, geräumt: Schweine langſam, geringer Ueberſtand.
Kleine Wirlſchaftsnachrichken.
Der Zentralverband deutſcher Großhändler der Tabakbranche
hielt am 16. Oktober auf Veranlaſſung der Induſtrie= und
Han=
delskammer Frankfurt a. M. eine Sitzung ab, um gegen die
Preis=
ſchleuderei im Tabakgewerbe Stellung zu nehmen.
In der Zucker=Erzeugung rechnet man in dieſem Jahre bei
13,03 Mill. Doppelzenter gegenüber 10,88 Mill. Dz. im Vorjahr
mit einem weſentlich höheren Ertrag. Der Rohzuckerertrag wird
mit 12,90 (10,53), der Verbrauchszucker mit 11,61 (9,48) Mill.
Doppelzentner angenommen.
Die Verhandlungen, über eine Bereinigung des Deutſchen
Klaviermarktes zwiſchen dem Verbande Deutſcher
Pianoforte=
fabrikanten und dem Verbande Deutſcher Klavierhändler ſind
durch Forderungen, die ſeitens der Leitung des
Fabrikantenver=
bandes erhoben wurden geſcheitert. In den Verhandlungen mit
dem Verein Deuslſcher Harmoniumfabrikanten iſt ein Vorvertrag
zum Abſchluß gekommen, der auch die Zuſtimmung und Billigung
des Verbandes für Beſtandteile, der Muſikinſtrumenteninduſtrie
finden dürfte.
Berliner Kursbericht
vom 16. Oktober 1933
Deviſenmarkt
vom 16.Oktober 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hanſa Dampfſch.
C. P.Bemberg
Bergmann Elektr.
Deutſche Cont. Gas
Viee
42.50
50.50
10.—
17.—
10625
18.25
120.75
41.50
54.75
128.—
96.50
Me
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem Fabr.,
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
4.—
118.—
45.75
71.875
78.50
51.625
56.25
110.—
51.—
65.375
50.5
36.25
27.75
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kan
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel 30.25
Weſteregeln Akali 109.75
Agsb.= Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind. 68,25 Lon
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
45.125 Gelſingfors 100 finn. Mk.) Währung Geidſ
5.944 Brieff
Sase Schweiz
Bährung
100 Franken Geld
81.24 Brief
81.40 156.— Wien ſto0 Schilling al48.08 42.15 Spanien 100 Peſetas : 25.08 35.16
Prag 100 Tſch. Kr. 112.44 12.48 Danzig 100 Gulden 181.67 81.83 13.50 Budapeſt 100 Pengö Japan Yen 0.792 2 /0.94
Sofig 400 Leva 3.047 3.05: Rio de Janeiro 1 Milreis 0.227 0.229 Holland 100 Gulden 169.13 189.4: Jugoſlawien 100 Dinar 5.22: 15.205 Oslo. 100 Kronen 67.53 67.67 Portugal. 1 100 Eseudos 12.69 12.71 16.625 Kopenhagen 100 Kronen e 60.94 60.16 Athen 100 Drachm. 2.393 2.397 Stockholm 100 Kronen 69,33 69.47 Iſtambu t türk. 4 1.978 1.932 ndon
t 2=Stg. . ſi3 3.435/ 13.475 Kaiu ro.
t ä jgypt. * 3.* Buenos=Aires 1 Pap. Peio 0.963 0.967 Kanada
1 canad. Doll. 2.917 195 62.50 New Yorl 1 Dollar. 3.041 3.053 Uruguah
Fsland. Goldpeſo 1.399 „751 Belgien.
1 100 Belga 58.44 58.56 100 isl. Kr. ſ60.74 60.86 Italien
Paris
t 100 Lire 2 22.10 22.14 Tallinn Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 71.93 72.07 100 Franes 16.42 16.46 Riga 1o0 Lai. 75.27 5.43
Duriaftäbter und Hartonatbant Burmftabt, oillan der Attigher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 16. Oktober 1933.
Keene
„ Gr. IIp. 1934
.. . 1935
„. . 1936
„. . 1937
„ „ 1938
„ Gruppe !
6%6 Dtſch. Reichsan!
„ b. 27
5½%Intern.,b. 30
6%Baden. v. 27
6%Bahern.. v. 27
68Heſſen... b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 2.
69 Thüringen v. 21
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . v. 24
69 Darmſtadt ..
6% Dresden.. v. 20
69 Frankſurta. M.
Schätze v. 22
v. 2
8%Mainz
68 Mannheimv. 27
6% München v. 29
6%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
zoo.25
93.25
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77.25
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11.5
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73.5
67.5
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79s
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43½ Heſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.I
Kom. Obl. ..
16% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
62o „ Goldobli
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HefſGldobl. R. 11
„ R. 12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . .
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf. Anl.
*AuslSer I
(AuslSerl!
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
62Berl. Hyp. Br.
5½% „ Lig.=Pfbr.
16% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%r Lig. Pfbr
Goldoblig.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.)
g „ Lig. Pfbr
23 Pfälz. Hyp=Bi.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½20 — Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
2 Südd. Bod=
Cred.=Bank ...
½% 7 Lig. Pfbr
Würt. Hhp.=B.)
86
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18% Daimler=Benz.
62 Dt. Linol. Werkel
16%Mainkrw. v. 26
62 Mitteld. Stahl
62 Salzmannc Co.
16% Ver. Stahlwerke
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3. 6. Farben Bondsl109
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Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u Licht/116
Buderus Eiſen....
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292,
18
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Chem.Berke Albert
Chade ......."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum
Dortm. Ritterbräul
Ohckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr./
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elettr. Untern.
Goldſchmidt Th. „
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. / 56.25
Zlſe Bergb. Stamml128.25
Genüſſe
Junghans
Nae
150.5
35
26.25
169
12.:
81‟
87I.
22
22
46.5
72.25
39"
30
38.5
82
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Seite 12 — Nr. 288
Darmſädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Am Donnerstag, 19. Oktober 1933, abends
20 Uhr, ſpricht der Ortsgruppenleiter
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räma
in der Aula des Realgymnaſiums, über:
„Schiller und der Nationalſozialismus”
Mitglieder frei
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Kampfbund für Deutſche Kultur, Ortsgr. Darmſtadt.
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Ab heute bis auf weiteres
Werkt ags beginnen wir pünktlich 3½ Uhr,
6.00 Uhr, 8 30 Uhr, und bitten recht dringend
die Nachmtttags-Vorstellungen zu besuchen.
Jugendliche haben keinen Zutritt.
Bis einschl. Donnerstag die Ufa-Tonwoche vom
Reichsparte tag der M. S. D. A.P. in Mürnberg.
Eintrittspreise (für Erstaufführungen) 50, 70,
90, 1.20 Mk. Erwerbslose (bis 6.00 Uhr) 400,
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Ernst Zahn und sein Orchester
spielt. Abends:
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und Mitwirkende wurden bereits
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bekanntgegeben.
Karten auch im Vorverkauf bei allen beteiligten Firmen nachm. 50 Pfg.,
abends 80 Pfg. Diese Modenschau ist im Rahmen einer
Wohltätigkeits-
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