Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Be wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 4. Otiober
bis 31 Oitober 2.— Reſchemarf und 20 Pfennig
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tragegebühr, abgeholt 2.— Reſchemark, durch die
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 287
Montag, den 16. Ottober 1933.
196. Jahrgang
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von Schadenerſatz. Bei Konlurs oder gerſchtiſcher Bele
reſbung ſäll ſeder Nabatt weg. Banſkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Da Tad des deutfaen Tafrmies.
Vorläufige Zurückhaltung der großen internationalen Preſſe infolge der Sonntagsruhe in den Regierungsämtern.
Kurze Vertagung der Abrüſtungskonferenz. — Vor der Anrufuug des Vierer=Naktes?
Beginnendes Verſtändnis im Ausland
für die deutſche Halkung.
* Durch den Sonntag iſt es der großen internationalen Preſſe
zunächſt nicht möglich geweſen, ſich in ihren Betrachtungen zum
Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund und unſerem
Aus=
ſcheiden aus der Abrüſtungskonferenz auf maßgebende
Aeußerun=
gen der verſchiedenen Regierungen zu ſtützen. Das hat zu einer
ſtarken Zurückhaltung geführt, allerdings nicht verhindern können,
daß namentlich in der angelſächſiſchen Preſſe ein
ge=
wiſſes Verſtändnis für die Haltung Deutſchlands
zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig findet ſich nach der
Be=
kundung der Ueberraſchung über die feſte und ehrliebende deutſche
Haltung immer wieder der Hinweis auf die Friedensliebe
Deutſchlands, wie ſie der Reichskanzler in ſeiner Rede allen
ver=
ſtändlich unterſtrichen hat. und die Bereitwilligkeit der
Reichs=
regierung, ſich mit allen Staaten direkt verſtändigen zu wollen.
Die Erklärung des amerikaniſchen Staatsſekretärs Hull, der
den Schritt der Reichsregierung kritiſiert, braucht im Augenblick
nicht allzu tragiſch genommen zu werden, weil Herr Hull
keines=
wegs im Namen der amerikaniſchen Regierung geſprochen haben
kann, da Präſident Rooſevelt ſchon auf dem Weg ins Wochenende
war, als die Ereigniſſe noch im Fluß waren. Dafür hat aber die
amerikaniſche Preſſe die Rede des Reichskanzlers — die übrigens
von allen amerikaniſchen Sendern übernommen wurde —
rieſen=
groß aufgemacht und die Art, wie ſie die auf die
Friedensbereit=
ſchaft Deutſchlands eingehenden Sätze der Kanzlerrede
herausge=
arbeitet hat, bringt zum Ausdruck, daß ſie zunächſt wenigſtens
nicht die Abſicht hat, kurzerhand zu urteilen und zu verurteilen.
Aehnliches kann man von den engliſchen
Preſſe=
äußerungen behaupten, die ſich ebenfalls ſehr eingehend mit
der Kanzlerrede beſchäftigt haben. Sie hat in London
einen ſehr guten Eindruck gemacht.
Selbſt die Pariſer Preſſe, von einigen antideutſchen
Or=
ganen abgeſehen, hat es für angebracht gehalten, nicht gleich
los=
zutoben.
Früheſtens am Montag wird man alſo hören können, wie
die einzelnen Regierungen zu den Beſchlüſſen der Reichsregierung
ſtehen. Herr Daladier hat zwar am Sonntag noch einen
Mi=
niſterrat abgehalten, ſich aber über das Ergebnis nicht geäußett.
Wahrſcheinlich hat man ſich zunächſt nur darüber unterhalten, was
nun in Genf werden ſoll. Die Italiener wollen von einer
weiteren Beratung auf der Abrüſtungskonferenz nichts wiſſen.
Sie weiſen auf die Kanzlerrede hin, wo die Verſtändigung
ange=
ſtrebt wird, und würden es offenbar gerne ſehen, wenn ſie jetzt
mit einer Viermächte=Konferenz zum Zuge kämen. Viel
Hoffnung beſteht auf die Abrüſtungskonferenz, die am Montag
eine kurze Vertagung beſchließen will, um den Regierungen
Ge=
legenheit zur Stellungnahme zu gewähren, nicht mehr. Denn
bis=
her war ſie nur dazu da. Deutſchand unausgeſetzt von allen Seiten
anzugreifen und zur Verdeckung der Gegenſätze im Siegerlager
auszuſpielen. Deutſchland fällt jetzt aus. Die übrigen Mächte
dürſten aber ſchwerlich Neigung haben, ſich mit ihren
Meinungs=
verſchiedenheiten, die ſehr erheblich ſind, zuſammenzuſetzen und der
Welt das Schauſpiel zu bieten, daß die Siegerſtaaten ſich eben
mit äußerſtem Mißtrauen gegenüberſtehen, daß jeder dem andern
Angriffsabſichten zutraut und ſich niemand für ausreichend
g=
ſichert hält.
EP. Paris, 15. Oktober.
Der Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund und der
Abrüungskonferenz beherrſcht weiter alle politiſchen und privaten
Geſpräche. Die Kommentare der Morgenblätter ſtehen
aus=
nahmslos unter dm Eindruck dieſes Schrittes der Berliner
Re=
gierung. Grundſätzlich iſt aber zu ſagen, daß die am Samstag
mittag zu höchſter Nerpoſität geſteigerte Spannung der
Bevölke=
rung in den Abendſtunden einer weit ruhigeren Auffaſſung der
Lage Platz gemacht hatte. Weſentlich zu dieſer Beruhigung der
Volksſtimmung trug die von tiefer Friedensliebe erfüllte
Rund=
funkrede des Reichskanzlers Hitler bei, die ſehr ſchnell in Paris
bekannt wurde.
Leider ſcheint ein großer Teil der franzöſiſchen
Zeitun=
gen, und zwar nicht nur diejenigen, die aus den Geldern
der Rüſtungsinduſtrie geſpeiſt werden, es darauf.
abzuſehen, die Spannung und Erregung im Volk zu
ſchüren, und Deutſchland der dunkelſten Pläne
zu verdächtigen.
Es iſt außerordentlich bedauerlich, daß der offiziöſe „
Pe=
tit Pariſien” in ſeinem Kommentar über die Erklärung des
deutſchen Friedenswillens, die Reichskanzler Hitler geſtern
aus=
drücklich abgab, mit einem Achſelzucken hinweggeht und ſie als
Heuchelei und Manöver bezeichnet, die nur darauf hinausgingen.
die Einheitsfront zwiſchen den früheren Alliierten zu durchbrechen
Das Blatt erhebt die Frage, ob Deutſchland beabſichtige, das
Ab=
rüſtungsproblem im Rahmen des Viermächtepakts neu
aufzurol=
len. Dies wäre eine falſche Rechnung. Denn der Viermächtepikt
ſei überhaupt noch nicht ratifiziert und im Rahmen des
Völker=
bundes abgeſchloſſen worden. Der Austritt Deutſchlands aus dem
Völkerbund werde alſo nicht einen etwaigen Rückgriff auf den
Viermächtepakt begünſtigen, ſondern ſchließe eher die Gefahr in
ſich, den Viermächtepakt wertlos zu machen.
Im Gegenſatz zu den meiſten anderen Zeitungen warnt die
rechtsſtehende „Victoire” davor, daß Frankreich ſich in die
Gefolgſchaft der übrigen Mächte begebe. Frankreich müſſe ſich
organiſieren und das miſerable parlamentariſche Syſtem
abſchaf=
fen, das eine nationale Gefahr ſei. Frankreich brauche eine
auto=
ritäre Regierung, die ebenſo mächtig ſei, wie die von Hitler.
Vielleicht werde auch in Frankreich der Tag kommen, an dem der
Nationalſozialismus ein autoritäres Regime aufgerichtet haben
werde und an dem die Uebeltaten des jammervollen Vertrags von
Verſailles ausgelöſcht würden. Dann werde man daran denken
können, mit Erfolg die deutſch=franzöſiſche Verſöhnung zu
ver=
ſuchen. Für den Augenblick heiße es für Frankreich, die Nerven
zu behalten und nicht den erſten Schuß abzugeben.
Die radikale „République”, die dem Miniſterpräſidenten
Daladier naheſteht, ſagt u. a., dank der Beſonnenheit der
fran=
zöſiſchen Regierung und der Linken in Frankreich gebe es heute
keinen Streit zwiſchen Frankreich und Deutſchland, ſondern
zwi=
ſchen Deutſchland und den Nationen. Die Solidarität der
Na=
tionen ſei heute die beſte Friedensgarantie.
Die künfligen Möglichkeilen
Mu ftanlidlicher Aufglung.
Im „Echo de Paris” unterſucht Pertinax, der bekanntlich
ſehr gute Beziehungen zum franzöſiſchen Außenminiſterium
unter=
hält, die Möglichkeiten, die ſich nach dem Austritt Deutſchlands aus
dem Völkerbund ergeben. Man könne zwiſchen fünf Wegen wählen:
1. Die Anwendung der Rüſtungsbeſtimmungen des Verſailler
Vertrages fordern.
2. Die Abrüſtungskonferenz fortſetzen und eine Konvention
ab=
ſchließen.
3. Auf den Viermächtepakt zurückgreifen und die
Abrüſtungs=
beſprechungen zwiſchen Frankreich, England, Italien und
Deutſch=
land weiterführen.
4. Eine vom Viererpakt unabhängige Konferenz der fünf
Mächte: England, Frankreich, Italien, Vereinigte Staaten und
Deutſchland einberufen.
5. Direkte zweiſeitige Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und
den anderen Staaten führen, die bereit ſind, mit der deutſchen
Re=
gierung einen Nichtangriffspakt abzuſchließen.
Zum erſten Punkt ſchreibt Pertinax, nach dem Austritt
Deutſchlands aus dem Völkerbund und der Abrüſtungskonferenz
habe die deutſche Regierung nicht das Recht, ſich auf die
Gleich=
berechtigungserklärung vom 11. Dezember 1932 zu ſtützen. Rechtlich
dürfe Deutſchland nicht die Vorſchriften de Friedensvertrags
über=
ſchreiten. Der Genfer Völkerbundsrat ſei kompetent, Aufklärungen
zu verlangen und Unterſuchungen anzuordnen. Pertinax zweifelt
daran, ob Frankreich den Mut aufbringen werde, den
Völkerbunds=
rat anzurufen. So ſtehe der ganze Verſailler Vertrag auf dem Spiel.
„Paris Midi” unterſtreicht die Bedeutung der
Rundfunk=
rede. Man dürfe nicht über die Erklärungen
Hitlersleicht=
fertig hinweggehen. Man ſei aber eine derartige Rede noch nicht
gewohnt.
„Intranſigeant” bedauert, daß der Reichskanzler ſeine
Rede nicht vorm Völkerbund gehalten habe., Wir Franzoſen wollen
ebenfalls die deutſch=franzöſiſche Annäherung” ſtellt der „
Intran=
ſigeant” feſt. Wir denken wie der Kanzler, daß es ein unerhörter
Gewinn wäre, wenn beide Völker ein für allemal die Gewalttat
aus ihrem gemeinſamen Leben verbannten.
EP. London, 15. Oktober.
Seit vielen Jahren hat kein Ereignis England ſo tief
aufge=
wühlt wie der Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund. Seit
dem Erſcheinen der erſten Extrablätter am Samstag nachmittag
bewegt die Frage „Was nun?” in ſteigendem Maß alle
eng=
liſchen Kreiſe. Der engliſche Rundfunk brachte noch am Samstag
abend einen auf Wachsplatten aufgenommenen Auszug aus der
Rede des Reichskanzlers, zuſammen mit einem Kommentar über
die Lage. Der König hat ſich über die Ereigniſſe laufend
be=
richten laſſen, und Miniſterpräſident Macdonald iſt am
Sonntag nachmittag eiligſt aus Chequers nach London
zurückge=
kehrt, nachdem er während des ganzen Tages mit dem
Auswär=
tigen Amt und Genf in Verbindung geſtanden hatte.
In politiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß am
Montag oder Dienstag eine Kabinettsſitzung zur
Be=
ſprechung der politiſchen Lage zuſammentreten werde. Außerdem
gilt es als wahrſcheinlich, daß Macdonald einen letzten
verzwei=
felten Verſuch zur Rettung der Abrüſtungskonferenz plane,
wo=
bei anſcheinend an eine Einberufung einer Konferenz der am
Viermächtepakt beteiligten Regierungen gedacht wird.
In den Sonntagszeitungen ſind die Kommentare
umfangreich, aber uneinheitlich. Der deutſche Standpunkt wird
meiſt ſachlich dargeſtellt, die redaktionellen
Aeußerun=
gen ſchwanken zwiſchen Entrüſtung, Furcht und
den Mahnungen eines ſchlechten Gewiſſens, was
z. B. in dem folgenden Satz in „Reynolde Newspaper” zum
Aus=
druck kommt: „Was geſtern in Deutſchland geſchehen iſt, iſt die
logiſche Folge der Nachkriegspolitik der Allierten, die aus
Deutſchland einen Paria gemacht hat.” Nur über zwei Dinge
herrſcht völlige Einigkeit: daß Deutſchlands Austritt aus dem
Völkerbund das folgenſchwerſte Ereignis ſeit dem Krieg darſtellt
und dem Völkerbund ſelbſt den Todesſtoß verſetze, und daß
Eng=
land ſich an keinen Zwangsmaßnahmen gegen Deutſchland
betei=
ligen wird. Darüber hinaus meldet „Sundy Expreß”, daß ganz
abgeſehen von den Vereinigten Staaten und Italien auch
Bel=
gien nicht für irgendwelche Zwangsmaßnahmen gegen
Deutſch=
land zu huben ſei, ſo daß Frankreich und ſeine öſtlichen
Ver=
bündeten in dieſer Frage völlig iſolierk daſtünden. Andererſeits
laſſen jedoch die Blätter keinen Zweifel an der Auffaſſung, daß
Deutſchlands Bruch mit dem Völkerbund zu einer Verſchärfung
der bereits kritiſchen europäiſchen Lage beigetragen habe.
Einzig und allein der „Sunday Deſpatch” erklärt, daß die
Entwicklung nicht ſo gefährlich ſei, wie ſie ausſehe.
Von den führenden engliſchen Perſönlichkeiten hat ſich auch
Bernard Shaw zur Lage geäußert. Der bekannte
Drama=
tiker betont, daß die Zuſpitzung unvermeidlich geweſen ſei.
„Deutſchland hat das einzig Vernünftige getan.
Der Völkerbund hat ſich zu etwas entwickelt, das mit einer
Or=
ganiſation zur dauernden Niederhaltung Deutſchlands verzweifelte
Aehnlichkeit hat. Deutſchland iſt mit einem geſtürzten Pferd
ver=
gleichbar, auf deſſen Kopf ſich alles ſetzt, und das, gelte es was es
wolle, wieder auf die Beine kommen muß. Hitler mußte ſein
Land aus der Knechtſchaft herausführen.” Weiter beklagt Shaw,
daß Henderſon ſich noch nicht davon überzeugt habe, daß die ſchwer
gerüſteten Nationen nicht die leiſeſte Abſicht haben, abzurüſten.
Abſchließend erklärt er, daß er ſich nur darüber wundere, daß
Deutſchland dieſen Schritt nicht ſchon längſt getan habe. Im
übrigen ſcheine es ihm eine ſehr ſanfte Maßnahme zu ſein.
Lloyd George bemerkte, als er die Nachricht aus
Ber=
lin hörte, er ſei davon nicht überraſcht. Seiner Meinung nach
habe der Völkerbund die Lage ſehr durcheinander gebracht.
Eng=
land ſelbſt ſei ſicherlich nicht frei von Verantwortung. Die Lage
ſei ſehr ernſt.
Kriegsminiſter Hailſham ſagte, die Angelegenheit ſei ſehr
in=
tereſſant; aber er könne ſich darüber noch nicht äußern.
Gewiſſe Kreiſe, die der Politik Smons Mangel an
Aufrich=
tigkeit vorwerfen und auch ſonſt nicht mit ihr einverſtanden ſind,
haben ſich offen dahin geäußert, daß man die Entſcheidung
Deutſch=
lands und die feſte Haltung der deutſchen Regierung unter den
gegenwärtigen Umſtänden nur begrüßen könne.
EP. Rom, 16. Oktober.
Beſondere Ueberraſchung hat in Italien auch der Beſchluß der
Reichsregierung hervorgerufen, den Reichstag aufzulöſen und
Neu=
wahlen auszuſchreiben.
Der „Popolo d’ Italia” ſchreibt, obwohl die Beſchlüſſe
der Reichsregierung nicht geeignet ſeien, zur Klärung der
politi=
ſchen Lage in Europa beizutragen, dürfe man die Betrachtung der
Ereigniſſe nicht überſtürzen oder ihnen vorgreifen. Der Austritt
gehöre nicht zu den Ereigniſſen, deren weitere Entwicklung
über=
mäßige Beunruhigung und Rückwirkungen befürchten laſſen. Zum
Glück ſei Europa nicht mehr dem Chaos ausgeliefert, ſondern die
Regierungen der Großmächte ſind Beziehungen der
Zuſammen=
arbeit eingegangen und ſind entſchloſſen, die ernſten
internationa=
len Probleme ohne Ueberſtürzung zu löſen und ohne die
Strömun=
gen aufkommen zu laſſen, die ſich einer billigen und realiſtiſchen
ſowie für alle gerechte und würdevolle Löſung der Fragen
wider=
ſetzen, von denen die Zukunft und die Wohlfahrt des Kontinents
abhänge.
Bie belgiſche Preſſe für Fortſehung der
Abrüſtungskonferenz.
TU. Brüſſel, 15. Oktober.
Die Zeitungen beſprechen in langen Ausführungen die deutſche
Entſcheidung und ſchreiben im allgemeinen, daß nunmehr die Lage
klar ſei. Man beſteht auf der Notwendigkeit, die Ausſprache über
die Abrüſtung ohne Deutſchland fortzuſetzen.
Starker Eindruck in Warſcheu.
TU. Warſchau, 15. Oktober,
Der Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund und aus der
Abrüſtungskonferenz hat hier den allerſtärkſten Eindruck hervorz
gerufen. Mit größter Spannung wurde die Rede des
Reichskanz=
lers erwartet, die in politiſchen Kreiſen als maßgeblicher Beitrag
zur Beurteilung des deutſchen Schrittes gewertet wird. Man
möchte in der Entſcheidung Deutſchlands einen konſequenten
Schritt auf dem bisherigen Wege zur Gleichberechtigung erblicken.
Moskau glaubt an Wende der deutſchen Außenpolikik
FU. Moskau, 15. Oktober.
Der Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund hat in
Mos=
kauer politiſchen Kreiſen großes Aufſehen erregt. Hier handele es
ſich um eine Wende der geſamten deutſchen Außenpolitik und ihre
Folgen würden ſich unbedingt nicht nur für Weſt=, ſondern auch
für Oſt=Europa auswirken. Der Ankündigung der neuen deutſchen
Wahlen dürfe man inſofern außenpolitiſche Bedeutung zumeſſen,
als die Reichsregierung dem Auslande die Einigkeit des Volkes
mit der Regierung demonſtrieren wolle.
Genſer Büre beſchließt Verkagung.
TU. Genf, 15. Oktober.
Die über vierſtündige Sitzung der Großmächte iſt am
Sonn=
tag abend nach 9 Uhr abgeſchloſſen worden. Die Sitzung iſt ganz
von der von Rom aus jetzt gegebenen Parole der Vertagung der
Konferenz beherrſcht worden. Das engere Präſidium hat daher
den grundſätzlichen Beſchluß gefaßt, dem Hauptausſchuß am
Mon=
tag eine kurzfriſtige Vertagung der Konferenz auf ungefähr eine
Woche vorzuſchlagen.
Gleichzeitig wurde
in
Deutſch=
land fertiggeſtellt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 16. Oktober 1933
Sechs Millionen Menſchen
TU. Warſchau, 15. Oktober.
Ueber das ungeheuere Ausmaß der Hungerkataſtrophe in der
Sowjetukraine ſind aus einwandfreier Quelle genaue Zahlen
be=
kannt geworden, wonach in dem Zeitraum vom Januar bis
Auguſt des Jahres in der Sowjetukraine ſechs
Millionen Menſchen den Hungertod gefunden
haben, das ſind etwa 15 v. H. der Geſamteinwohnerſchaft
Sowjet=
rußlands. Wie weiter angegeben wird, haben in der
glei=
chen Zeit etwa neun Millionen hungerndeBauern
ihre Dörfer verlaſſen und ſind auf der Suche nach
Nahrung in andere Gebiete Sowjetrußlands
gezogen. Einige Bezirke wie Winnica rnd Tſchernigow ſind
aus dieſem Grunde faſt völlig entvölkert worden. Die
Sowjet=
regierung in Moskau hat eine beſondere Siedlungsſtelle ins Leben
gerufen, der die Aufgabe obliegt, die entvölkerten Gebiete in der
Sowjetukraine mit Ruſſen und Juden zu beſiedeln.
ziehungen im Bernen Oſten.
EP. Tokio, 15. Oktober.
Die Zuſammenziehung von mandſchuriſchen Truppen in
Muk=
den, Charbin und Sienkiang wird heute von unterrichteter Seite
beſtätigt. Offiziell werden dieſe Truppenbewegungen mit
Vor=
bereitungen für eine neue Kampagne gegen die Banditen
be=
gründet, doch läßt man in militäriſchen Kreiſen keinen Zweifel
daran, daß die Truppenzuſammenziehungen in Zuſammenhang
mit der Verſchärfung des ruſſiſch=japaniſchen Konflikts ſtehen und
eine Vorſichtsmaßnahme darſtellen.
Ein Work des päpſtlichen Nunkius an den Führer.
München, 15. Oktober.
Der päpſtliche Nuntius Vaſallo di Torregroſſa ſagte, wie uns
das Preſſeamt des Tages der Deutſchen Kunſt mitteilt, bei der
Begrüßung zum Reichskanzler Adolf Hitler: „Ich habe Sie
lange nicht verſtanden, ich habe mich aber lange
darum bemüht und heute verſtehe ich Sie”.
Kein Gewiſſenszwang!
Berlin, 14. Oktober.
Der Stellvertreter des Führers erläßt laut NSK. folgende
Verfügung:
Im Anſchluß an die Erklärung des Reichsbiſchofs Müller,
wo=
nach keinem Pfarrer dadurch Schaden erwächſt, daß er nicht der
Glaubensbewegung der Deutſchen Chriſten angehört, verfüge ich:
Kein Nationalſozialiſt darf irgendwie benachteiligt werden,
weil er nicht zu einer beſtimmten Glaubensrichtung oder
Kon=
feſſion oder weil er ſich zu überhaupt keiner Konfeſſion bekennt.
Der Glaube iſt eines jeden eigenſte Angelegenheit, die er nur vor
ſeinem Gewiſſen zu verantworten hat. Gewiſſenszwang darf nicht
ausgübt werden. gez. Rudolf Heß.
Vom Tage.
Die Grundſteinlegung zum Haus der Deutſchen
Kunſt in München geſtaltete ſich zu einem glanzvollen
Ereig=
nis. Der Führer, der von einer rieſigen Menſchenmenge
begei=
ſtert begrüßt wurde, betonte in ſeiner großen Rede u. a., daß man
ſich keinen Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes denken könne, wenn
nicht auch die deutſche Kultur und vor allem die deutſche Kunſt
wiedererſtehe. Der Kanzler führte im Anſchluß an ſeine
Ausfüh=
rungen den Hammerſchlag aus.
Der Feſtzug, der ſich am Sonntag nachmittag wie ein
farben=
ſprühendes Märchen durch die Münchener Feſtſtraßen bewegte,
war ein ſelbſt in München noch nicht geſehenes einzigartiges und
unvergeßliches künſtleriſches Schauſpiel, das in der
herbeigeſtröm=
ten Münchener Bevölkerung hellen Jubel auslöſte.
Auf dem Aegidienberg bei Honnef fand am Sonntag eine
Feier zur Bekämpfung der Separatiſtenbewegung ſtatt, bei der
Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels erneut den Friedenswillen
und die Verſtändigungsbereitſchaft des deutſchen Volkes zum
Aus=
druck brachte.
Im Reichsgeſetzblatt iſt die Verordnung zur Durchführung der
Volksabſtimmung über den Aufruf der Reichsregierung
er=
ſchienen. Der Stimmzettel erhält folgenden Aufdruck: „
Bil=
ligt das deutſche Volk die ihm im Aufruf der Reichsregierung vom
14. Oktober 1933 vorgelegte Politik der Reichsregierung und iſt es
bereit, dieſe als den Ausdruck ſeiner eigenen Auffaſſung und ſeines
eigenen Willens zu erklären und ſich feierlich zu ihr zu bekennen?”
Die Frage iſt mit Ja oder Nein zu beantworten.
Ein Treuegelöbnis zum Führer und zugleich die erſte
Wahl=
kundgebung war die als Auftakt der Handwerkswoche im Berliner
Stadion veranſtaltete Rieſenkundgebung des Groß=Berliner
Hand=
werks.
Der Reichsinnenminiſter hat angeordnet, daß die Stimmliſten
und Stimmkarten für die Neuwahl des Reichstags und die
Volks=
abſtimmung vom 2. bis 6. November auszulegen ſind.
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 16. Oftober 1933.
Binterhnie 1933t 34.
Die Sammelwagen kommen!
Die Spenden (getragene Kleidungsſtücke, Schuhe, Wäſche,
Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat) werden dieſer Tage
ab=
geholt. Es iſt Pflicht jedes Einzelnen, den bedrängten
Volks=
genoſſen ſo zu helfen, wie es in ſeinen Kräften ſteht. Jeder
ein=
zelne muß für die Allgemeinheit opfern, denn Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge) der Heſſiſchen Schutzpolizei,
die gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift „
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34‟. Die Sammlung wird
angekündigt durch Signale. Es wird gebeten, die
bereitgehal=
tenen Gegenſtände an den Wagen zu bringen.
Die Sammlungen finden zunächſt in folgenden Straßen ſtatt:
Am Montag, den 16. Oktober, in den Vormittagsſtunden, in
den nachgenannten Straßen: Frankfurter Straße. Ireneſtraße,
Emilsſtraße, Viktoriaſtraße, Viktoriaplatz, Pallaswieſenſtraße,
Gräfenhäuſer Weg, Helfmannſtraße, Liebigſtraße, Kahlertſtraße.
Parcusſtraße, Aliceſtraße, und =Platz, Landwehrſtraße,
Kirſchen=
allee, Blumenthalſtraße, Lagerhausſtraße, Wendelſtadtſtraße,
Bü=
dinger Straße, Friedberger Straße, Gießener Straße. Jakobiſtraße,
Weiterſtädter Straße.
Am Dienstag, den 17. Oktober d. J.. in den
Vormittags=
ſtunden, in den nachgenannten Straßen: Bismarckſtraße,
Fried=
richſtr., Bleichſtr., Grafenſtr. (nördlich der Rheinſtr.) Fuchsſtr.,
Georgenſtr., Kaſinoſtr., Landgraf=Philipps=Anlage (nördlich der
Rheinſtraße), Allee, Bölkeplatz, Damaſchkeplatz, Dornheimer Weg,
Feldbergſtr., Illigweg. Külpſtr., Moldenhauerweg, Michaelisſtr.,
Mornewegſtr. und =Platz. Otto=Wolfskehl=Straße, Poſtſtraße,
Ra=
benauſtr.. Rodenſteiner Weg, Rößlerſtr., Steubenplatz,
Wedekind=
weg, Am Herrnacker, Marſtallſtraße.
— Gasvorträge. Um nur einigermaßen der großen
Nach=
frage gerecht zu werden, hält das Gaswerk am Donnerstag, dem
19. Oktober 1933, nochmals zwei Vorträge über das Thema:
Ein=
topfgericht auf dem Gasherd. Die Vorträge finden in der
Gas=
ſchau. Eliſabethenſtraße 25½, nachmittags 4 Uhr und abends
8 Uhr ſtatt. Es wird gezeigt werden, wie ſehr man dadurch, daß
man bei Gas die Möglichkeit hat, jede gewünſchte Temperatur
einzuſtellen, nicht nur an Waſſer, Fett und dergleichen
Erſpar=
niſſe erzielen kann, ſondern auch die Aufwendungen für die
Energie bei richtiger Anwendung kaum ins Gewicht fallen. Es
empfiehlt ſich. rechtzeitig Karten zu beſorgen. (Siehe Anzeige.)
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Ziehung der
1. Klaſſe der neuen Lotterie findet am 20. und 21. Oktober
ſtatt. Sie ſteht alſo unmittelbar bevor. Die
Nach=
frage nach Loſen iſt wegen des herabgeſetzten Preiſes ſehr rege.
Es beſorge ſich jeder alſo umgehend ein Los, zumal ab dieſer
Lotterie der Preis für ein Achtel nur 3.— RM. und ein Viertel
nur 6.— RM. beträgt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
Onn
17. Oktober
Anf. 19½, Ende 22½ Uhr.
Fürſt Jgor.
KT.
Preiſe 0.70—5.50
Anf. 19½/ Ende 22½ Uhr. Deutſche Bühne H2.
M
Preiſe 0.70—5.50
18. Oktober / Hans Heiling.
Kleines Haus
Dienstag
17. Oktober
Anf. 20, Ende 22½. Zuſatzmiete V 1.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70-
Aa
Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete IT 2
Mittwoch
18. Oktober / Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.70—3.80
— Gaſtſpiel Umberto Urbano im Kleinen Haus am 21. Okt. 1933.
Es iſt der Generalintendanz gelungen, den berühmten
italie=
niſchen Bariton Commendatore Kammerſänger Umberto
Ur=
bano für ein Konzert zu gewinnen, das am 21. Oktober 1953,
20.15 Uhr, im Kleinen Haus ſtattfindet. Urbano iſt der typiſch
italieniſche Belcantiſt. Seine ſamtweiche, männlich (öne Stimme
beſitzt ein ſeltenes Piano in der Höhe. Urbano begann an der
Mailänder Skala. Er gaſtierte dann in St. Carlo, Neapel,
Flo=
renz und Turin. Seine mit ganz außerordentlichem Erfolg
auf=
genommenen Konzerte und Gaſtſpiele führten den ſchnell zu einer
Berühmtheit gewordenen Künſtler nach London Coventgarden und
Albert=Hall, Paris Große Oper, Wien Staatsoper, Berlin
Phil=
harmonie uſw. Beſonders ſtarke Beifallsſtürme enfeſſelten die
in Deutſchland durch Rundfunk übertragenen Konzerte Urbanos.
Erwähnenswert iſt noch die blendende Erſcheinung des Sängers.
Nachdem Urbano mit der Compagnie Italina d’Opera Lyrique
eine Gaſtſpielreiſe abſolvierte, gibt der Künſtler Konzerte in
Ham=
burg. Frankfurt, Wiesbaden. Darmſtadt. Das Programm des den
21. Oktober ſtattfindenden Abends umfaßt italieniſche und deutſche
Komponiſten. Urbano wird die beſonders difiſile Technik
erfor=
dernden italieniſchen Arien ſingen ſowie ſeine berühmten
neapoli=
taniſchen Volkslieder. Außerdem ſingt Urbano Mozart und
ſchließ=
lich als Zeichen der ſympathiſchen Beziehungen zwiſchen
Deutſch=
land und Italien deutſche Lieder in deutſcher Sprache. Am
Flü=
gel Hans Gareis von der Frankfurter Oper, der ſtändige Begleiter
Urbanos bei ſeinen Konzerten in Deutſchland. Der junge
Künſt=
ler wird als hervorragender Pianiſt einige Soloſtücke auf dem
Flügel zu Gehör bringen.
Morgenfeier auläßlich des 59jäßrigen Beſtehens
des Alice=Hoſpitals Darmftadt
Unter dem Protektorat Ihrer Königl. Hoheit der
Erbgroß=
herzogin fand im kleinen Saalbauſaal eine muſikaliſche
Morgen=
feier ſtatt, die durch vorzügliche künſtleriſche Darbietungen ſtarken
Eindruck bei den zahlreichen Zuhörern hinterließ. Nach einer
kurzen Anſprache von Herrn Pfarrer Vogel, der feinſinnige
Ge=
danken über Entſtehung, Wirken und Zukunft der Anſtalt darbot,
hörten wir mehrere Kammermuſikwerke für Violine und Klavier.
Anni Delp, eine wirkliche Meiſterin auf ihrem Inſtrument, bot
die erſte der Beethovenſchen Violinſonaten, dann das virtuoſe
H=Moll=Rondo von Schubert und ſchließlich eine Anzahl kürzerer
Vortragsſtücke, meiſt Bearbeitungen älterer Muſik durch Fritz
Kreisler. Wir hatten ſchon öfters Gelegenheit, das überaus
muſi=
kaliſche, bewundernswert tonreine und im Strich geradezu
männ=
liche Spiel von Anni Delp zu bewundern; ſie gab auch heute ihr
Beſtes und erntete ſtarken Beifall. Ihr Partner am Klavier war
Otto Braun=Frankfurt a. M., ein junger Künſtler von ſehr
be=
achtenswertem Könnnen und einer ebenfalls ſehr ſympathiſchen
und natürlichen Art des Muſizierens. Er begleitete auch die
Ge=
ſangsvorträge und ſtellte ſich als Komponiſt vor mit drei Liedern,
die gerade durch ihre Schlichtheit. Ungeſuchtheit und feine,
vor=
nehme Haltung beſonders gut gefielen.
Sie wurden, wie auch fünf Brahmslieder und drei Lieder von
Richard Trunk, von Helene Kühling vorgetragen, der jungen
Künſtlerin, die ſich ſchon mehrfach als gerade für den Liedgeſa,ig
hervorragend geeignet erwieſen hat. War anfangs die Stimmge
noch nicht ganz frei und, wie das zuweilen bei Sängern vorkommt,
gerade am Vormittag ein wenig behindert, ſo ſchwanden bald
dieſe Hemmungen, und es konnte ſich ebenſo wie die ſchöne Stimme
die ausgezeichnete, herzenswarme Vortragskunſt voll entfalten.
So kam es, daß die zweite Abteilung der Lieder den ſtärkeren
Eindruck hinterließ, weil hier am meiſten die perſönliche Note
mitklang. Der reiche Beifall, der auch ihr wie ihrem Begleiter
zuteil wurde, zeigte deutlich, wie froh man über dieſe ſtilvolle
und feine Darbietung beſter Hausmuſik war. Nur hätte die
Vor=
tragsfolge etwas weniger umfangreich ſein dürfen.
F. N.
Ausſtellung im Ludwig=Georgs=Gymngſium.
In der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums findet vom
16. bis 22. Oktober eine intereſſante Ausſtellung von
Schü=
lerzeichnungen ſtatt. Die Veranſtaltung bietet inſofern
etwas völlig Neues und von früheren Darbietungen
Abweichen=
des, als hier gezeigt wird, wie ein einziges Thema für
ſämtliche Klaſſen von Sexta bis Prima geſtellt und behandelt
werden kann. Die Arbeiten verraten, mit welcher Anteilnahme
die Schüler ſich an die Aufgabe herangemacht und ſie bewältigt
haben. Für den Erzieher iſt ſehr lehrreich, die künſtleriſche
Er=
kenntnis ſowie den maltechniſchen Fortſchritt von Unter= bis
Ober=
ſtufe bei den Schülern zu beobachten und ihre Entwicklung zut
ver=
folgen.
Die Eltern unſerer Schüler ſowie auch alle ſonſtigen
In=
tereſſenten ſind herzlich eingeläden. Die Ausſtellung iſt von 3—6
Uhr während dieſer Woche bei freiem Eintritt geöffnet.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Das Heſſiſche Rote Kreuz wird auch
in dieſem Jahre wieder einen Lehrgang für Frauen und
Mädchen in der erſten Hilfe bei Unglücksfällen
und in den Anfangsgründen der Krankenpflege
abhalten. Dieſer Lehrgang, der von Herrn Geh.
Medizinal=
rat Dr. Happel geleitet wird, ſoll am Mittwoch, den 18.
Ok=
tober 1933, abends 19 Uhr, im Feſtſaal der Ludwigs=
Ober=
realſchule, am Kapellplatz, beginnen. Der Beginn iſt auf dieſe
ſpäte Stunde gelegt worden, um auch ſolchen Frauen und
Mäd=
chen, die beruflich tätig ſind, eine Teilnahme zu ermöglichen. Um
geäußerten Wünſchen zu entſprechen, ſoll auch auf praktiſche
Uebun=
gen beſonderer Werr gelegt werden, wobei Schweſtern des Alice=
Hoſpitals den Leiter des Kurſus unterſtützen werden. Es iſt für
jede Frau und für jedes Mädchen von Wichtigkeit, ſich Kenntniſſe
und Fertigkeiten in der Krankenpflege anzueignen, die man bei
Krankheiten in der Familie anwenden kann, auch bei Unfällen iſt
es unter Umſtänden entſcheidend für die Geneſung des Verletzten,
daß ſofort bis zur Ankunft des Arztes das Entſprechende geſchieht.
Wir hoffen deshalb, daß recht viele Frauen und Mädchen von der
nun gebotenen Gelegenheit Gebrauch machen. Anmeldungen bittet
man bis zum 18. Oktober, vormittags zwiſchen 10 und 12 Uhr,
im Geſchäftszimmer des Heſſ. Landesvereins vom Roten Kreuz,
Paradeplatz 4, oder in demienigen des Alice=Frauenvereins.
Die=
burger Straße 21, zu erklären. Der Unterricht iſt koſtenlos. Die
Einſchreibegebühr beträgt 2.— RM. und dient zur Deckung der
entſtehenden Reinigungs=, Heizungs= und Beleuchtungskoſten; ſie
iſt bei der Anmeldung zu entrichten.
Den Pendelſchlag des Lebens und der Liebe erleben wir in
dem morgen im Abdruck beginnenden neuen Roman von P. Wild:
„Im Zitkel der Liebe.
Im einſt deutſchen Tſingtau beginnt die bunte ſpannende
Handlung, die weiter nach Berlin. Bremen und an die Nordſee
führt. Vier Frauen und drei Männer zwingt die Urkraft der Liebe
in ihren Bann, wirbelt ihre Herzen durcheinander und wird ihnen
zum Schickſal im glücklichen und tragiſchen Sinne. Es iſt ein Roman
voll Leben und Temperament, ſtark in der Schilderung und
ge=
ſchrieben mit feinem pſychologiſchen Verſtändnis, ſo daß er ſicher
das beſondere Intereſſe unſerer Leſer finden wird.
Das Tier in der deutſchen Kunfk.
Eröffnung der Ausſtellung im Landesmuſeum.
Mozgenſeier des Reichsbundes Bolkskum und Heimat
im Kleinen Haus.
Anläßlich des „Tag des Tieres” wurde geſtern vormittag
10 Uhr im Landesmuſeum vor zahlreichen Gäſten eine
umfang=
reiche, hochintereſſante und ſchöne Ausſtellung eröffnet, die
„das Tier in der deutſchen Kunſt” zum Gegenſtand hat.
Der Vorſitzende des hieſigen Tierſchutzvereins, der jetzt im
Reichs=
bund Volkstum und Heimat aufgegangen iſt, Prof. Spilger,
begrüßte die Anweſenden, insbeſondere Herrn Miniſterialrat
Ringshauſen, die Vertreter der Regierung, des Reichsſtatthalters,
der ſonſtigen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden ſowie
der einzelnen Verbände und Vereine. — Einführende
Worte über den Sinn der Ausſtellung ſprach dann der Direktor
des Landesmuſeums, Dr. Feigel, der auch allen an dem
Zu=
ſtandekommen der Ausſtellung Beteiligten dankte, namentlich S.
Kgl. H. dem Großherzog und verſchiedenen Inſtituten für
Ueber=
laſſung von Leihgaben. Direktor Feigel führte dann aus, wie die
Tierdarſtellungen zwiſchen den beiden Polen des Symbols und
des Abbildes ſich in allen Zeiten bewegen, angefangen von
der älteſten Steinzeit und bis in die neuere Volkskunſt, in der
wieder uralte Symbole durchkommen. Beſonders ſpürbar ſei dieſer
Unterſchied in der Sammlung von Tierphotographien, in denen
reine Abbilder vorliegen, während in den Kinderzeichnungen ſich
die ganze Entwicklung noch einmal andeutungsweiſe wiederholt.
Die Aufgabe des Muſeums ſei es heute mehr als je, die
ange=
ſammelten Erkenntniſſe hinauszutragen ins Volk.
Unter der Führung der Herren Dr. Amberger und Dr.
Mertens fand dann die Beſichtigung. der Ausſtellung ſtatt, die
an Hand vieler, zum Teil wundervoller Stücke einen äußerſt ing
tereſſanten Ueberblick über die Tierdarſtellungen im Laufe der
Jahrtauſende gewährt. Von den Höhlenmalereien der älteſten
Raſſen Europas über die Felsbilder Skandinaviens, die
Zeug=
niſſe der frühgermaniſchen und keltiſchen Zeit, die einzelnen Epochen
der mittelalterlichen Kunſt bis zu den neueren Tierdarſtellungen
und Ornamenten in Malerei und Kunſtgewerbe iſt hier eine
außerordentliche Fülle ſchöner Stücke zuſammengetragen, ohne daß
an dieſer Stelle eine eingehende Beſprechung vorgenommen
wer=
den kann. Daran ſchließen ſich noch Sammlungen von Tierphotos
und Kinderzeichnungen an, die gleichfalls viel Sehenswertes
bieten.
Anſchließend fand dann im dicht beſetzten Kleinen Haus
des Landestheaters eine Morgenfeier ſtatt, die der
Reichs=
bund Volkstum und Heimat veranſtaltet hatte.
Um=
rahmt wurde die eindrucksvolle Feierlichkeit von muſikaliſchen
Darbietungen des Schülerchors des Realgymnaſiums
und von Frau Erna von Georgi und Dr. Allmeroth
vom Landestheater, die einige Schubert= und Brahmslieder zum
Vortrag brachten. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtanden die
Anſprachen des Landſchaftsführers Rheinfranken=Heſſen des
Reichsbundes Volkstum und Heimat Miniſterialrat Ringshauſen
und der Lichtbildervortrag von Dr. Zeh. Miniſterialrat
Rings=
hauſen führte in ſeiner Rede ungefähr folgendes aus:
Inhalt und Ziel unſeres Wollens ſcheinen bei oberflächlicher
Betrachtung neu zu ſein, aber in Wirklichkeit entſprechen ſie dem
tiefſten und älteſten Fühlen und Wollen unſeres Volkes. Im
letzten Jahrhundert entfernten wir uns immer mehr von den
Quellen deutſcher Kraft. Die Heimat mit ihren Menſchen, deren
Sitten und Gebräuche wurden gering geachtet gegenüber dem
wertloſen Fremden. Die Begriffe Volk und Heimat wurden
all=
mählich ſinnlos. Heute wiſſen wir wieder, daß der Menſch
ge=
bunden iſt an die Natur, in der er lebt und an die Geſchichte,
aus der heraus er ſich entwickelt. Wir als Volk ſind nicht das
Heute allein, ſondern Vergangenheit und Zukunft zugleich, wir
ſind dem wachſenden Baum vergleichbar, der geworden iſt aus der
Kraft vergangener Zeit und täglich ſeine Säfte erneuern muß
nach den allgemeinen Geſetzen des Lebendigen.
Darin beſteht die Größe der nationalſozialiſtiſchen
Revolu=
tion, die tiefſten Geſetze der organiſchen Natur erkannt zu haben
und auf ihnen das neue Leben und damit ein neues Reich
auf=
zubauen. — Der Hauptträger dieſer natürlichen Ordnung iſt das
Volk; ihm darf man nicht die Wurzeln abſchneiden, ſo wenig es
aufhören darf, ſeinen Blick zum Himmel zu richten. Volk und
Staat ſind keine Gegenſätze. Ihre Grundlagen
ſind Volkstum und Heimat. Wer für ſie arbeitet,
ar=
beitet zugleich mit an unſerem Staat.
Die Volkstums= und Heimatvereinigungen der
Vergangen=
heit dienten wohl der Sachkunde, fanden aber nicht den Weg zur
Erkenntnis eines lebendigen und beſeelten Volkstums. Man
be=
ſchränkte ſich vorwiegend auf Sammlung und Katalogiſierung und
betrachtete das im Muſeum geſammelte Material als
intereſ=
ſantes Kurioſum. Wir wollen die Vergangenheit aber nicht nut
betrachten, ſondern ſie in uns aufnehmen, ſie innerlich erleben.
Dieſe große Aufgabe iſt dem Reichsbund
Volkstum und Heimat geſtellt als der volkskulturellen
Organiſation, die alle Stammes= und Heimatgebiete, unbeſchwert
von Verwaltungsapparaten erſchließen ſoll. In der Gliederung des
Reichsbundes heißen die volkskundlichen Stammesgebiete
Land=
ſchaften. Innerhalb Deutſchlands ſind 14 ſolcher Landſchaften im
Aufbau; die unſrige nennt ſich Rheinfranken=Heſſen und hat ihren
Sitz in Darmſtadt. — Der Reichsbund will keineswegs Gutes und
Altes zerſchlagen, aber auch nicht Faules und Morſches künſtlich
am Leben erhalten. Er will organiſch Gewachſenes
mobiliſieren auf allenGebieten des Volks= und
Heimatlebens, der Denkmalspflege des
Laien=
ſpiels der Volksmuſik des Volkstanzes der
Volkstrachten der Handwerkskultur, der
länd=
lichen Heimatpflege des Naturſchutzes der
bo=
taniſchen zoologiſchen geologiſchen und
hiſto=
riſchen Forſchung uſw.
So iſt der Reichsbund Volkstum und Heimat dazu berufen,
die Kräfte aus Vergangenheit und Gegenwart, aus Blut und
Boden dem Volke zu Bewußtſein zu bringen, damit es den
Glau=
ben an ſich ſelbſt wiederfindet, damit ein deutſches Volk erſteht,
das getragen wird von Kraftbewußtſein und Stolz, erfüllt von
Glauben und Charakter!
Sodann gab Dr. Zeh an Hand eines prachtvollen
Bilder=
materials und in einem Vortrag von packender Lebendigkeit einen
gedrängten Ueberblick über das „Tier in der deutſchen
Kunſt”.
Die Darſtellung des Tieres — ſo führte der Vortragende aus
ſteht am Uranfang menſchlicher Kunſtübung. Aus einer Zeik,
die Jahrzehntauſende vor der unſrigen liegt, ſind uns die
Höhlen=
bilder der Eiszeit in Südfrankreich und Nordſpanien erhalten.
Es iſt die Kunſt von Jägern, die hier in unerhörter Vollendung
vor uns ſteht und deren Darſtellungen uns in ihrer elemen=
geierliche Leberreichung der Geſellenbriefe im Rahmen der Reichshandwerkswoche. — Rüdkkehr zur
hand=
werklichen Wertarbeit. — Das Darmſtädter Handwerk wirbt in einem impoſanten Feſizug.
Deine Hand dem Handwerk”
eierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe.
ingeſpannt in den großen Rahmen der Reichshandwerker=
und als weſentlicher Beſtandteil der Feſtfolge des erſten
unter der Deviſe: „Deine Hand dem Handwerk”,
ſie Ueberreichung der Geſellenbriefe im Herbſt 1933 von
be=
er Feierlichkeit und außergewöhnlicher Weihe überſtrahlt.
bedeutung, die dem deutſchen Handwerk im Dritten Reich
ſeſſen wird und der hervorragende Platz, der ihm in der
ſgemeinſchaft nach dem Willen des Führers wieder
einge=
t werden ſoll, fanden ihren markanten Ausdruck nicht nur in
ſberaus reichen Schmuck, in den die Turnhalle gekleidet war,
ſrachen auch aus der ſtarken Beſucherzahl, die ſich aus allen
en der Bevölkerung zuſammenſetzte, und aus der ausgewählt
chen Programmfolge. — Von der Bühne grüßte das Bild des
ſers umrahmt von friſchem Grün und dem Banner der
natio=
zialiſtiſchen Revolution, deren leuchtendes Rot den weiten,
feierlich geſtimmten Menſchen gefüllten Raum belebte. Die
ſbole der verſchiedenen Handwerkszweige; an der Galerie
an=
ſacht, vervollſtändigten den Schmuck.
Die Feierſtunde wurde eingeleitet durch den feierlichen
Ein=
ſch der Sturmfahnen und der Zunft= und Innungszeichen,
in die Menge ſtehend mit erhobener Rechten den deutſchen
ß entbot. Der Krönungsmarſch aus der Oper „Folkunger”,
ge=
lt unter Leitung von Willy Schlupp von der
Brigade=
belle, leitete über zu einem begeiſternden, ſinnvollen Vorſpruch,
Frau Auguſte Kraus eigens für den Ehrentag der
Jung=
illen und Junggeſellinnen verfaßt hatte, und den Eduard
bel wirkungsvoll vortrug, den Dank an die Verfaſſerin des
dichtes, das lebhaften Beifall fand, ſprach der Führer des
Orts=
berbevereins und der Handwerkervereinigung aus und ließ
ſichzeitig einen wundervollen Blumenſtrauß überreichen. Darauf
elte die Brigadekapelle die Ouvertüre zu „Phedra”.
Die Feſtanſprache hielt als Führer des Ortsgewerbevereins
ſd der Handwerkervereinigung Herr Inſtallateurmeiſter Adolf
ſling:
Er begrüßte als Vertreter der Staatsregierung Herrn
Mini=
rialrat Dr. Kratz, für die Stadt Darmſtadt Herrn
Oberbür=
rmeiſter Dr. Müller, für die Handwerkskammer Herrn
Syn=
lkus Dr. Kollbach, für die Induſtrie= und Handelskammer und
ſe Induſtriellenvereinigung Herrn Fabrikdirektor Friedrich May,
rner den Führer der NS.Hago ſowie die Vertreter der
national=
lzialiſtiſchen Partei Nach einer beſonderen Würdigung der
leichshandwerkerwoche und ihrer Bedeutung für das Handwerk
nd die geſamte Volksgemeinſchaft, beſchäftigte ſich der Redner mit
em Weſen des Handwerks und der Eigenart ſeiner Arbeit. Er
igte an markanten Beiſpielen, wie die wahlloſe Verwendung der
Naſchine die Entſeelung der Arbeit zur Folge hatte, wie der
ſenſch der Sklave ſeines Werkes wurde. Er ſtellte die Rückkehr
ir handwerklichen Wertarbeit als Ziel auf und rief den
Volks=
enoſſen die Mahnung zur Selbſtbeſinnung zu. Wenn der
Hand=
erker ſein ganzes Können in ſeine Arbeit legt, dann wird und
uß der Verbraucher auch wieder zurückfinden zu gutem deutſchen
andwerkerfleiß.
Der jungen Generation rief er in mannhaften, aufrüttelnden
Forten zu, in Zeiten der Not nicht zu verzagen, und alles
einzu=
ßen für die Ehre ihres Berufs; und in allem Sinnen und Trach=
Un des Vaterlandes nicht zu vergeſſen; denn: Deutſchlands Ehre
Eure Ehre! Er ſchloß mit der Mahnung, dem Dritten Reich
e Treue zu halten.
Die von ſtarkem Glauben und tiefer Begeiſterung getragene
ede klang aus in ein Sieg=Heil auf Volk, Vaterland und Führer,
s von der Feſtverſammlung ſpontan erwidert wurde. Dem
ge=
einſam geſungenen erſten Vers des Deutſchlandliedes folgten die
ückwünſche der Vertreter der Behörden und Organiſationen. Als
ter ſprach Herr Oberbürgermeiſter Dr. Müller. Er wies
dar=
f hin, wie dieſer Tag und dieſe Feier unter dem Eindruck
wich=
er Entſcheidungen ſtehe, wie Mißgunſt an allen Grenzen die
Ar=
t am inneren Aufbau des Vaterlandes verfolgen. In dieſer
Si=
rtion ſei erſte Pflicht völkiſches Denken und Handeln. Die
in=
re Neuordnung erſtrebe eine ſinnvolle Zuſammenfaſſung aller
lksglieder Es gelte, das Denken in Klaſſen zu verlaſſen und ſich
fin ſtändiſchen Denken durchzuringen. Das Weſen des Standes
es zu dienen zu geben, ſein Wollen; die Volksgemeinſchaft zu
eichern; die Art der Klaſſe gipfele im Egoismus, der
Klaſſen=
apf ſei Intereſſenkampf. Die nationalſozialiſtiſche Auffaſſung
* im Beruf ein Amt. ein Ehrenamt, deſſen Träger der
Volks=
reinſchaft verantwortlich ſei. Auch der Handwerker müſſe von
1 hohen ſittlichen Aufgabe ſeines Standes durchdrungen ſein. —
Herr Oberbürgermeiſter ſchloß ſeine Rede mit einem Hinweis
en Naturnähe packen. Wir bewundern die Urſprünglich=
4 und Sicherheit der Leiſtung, wenn wir etwa den „böſen
A” in der Höhle von Altamira ſehen und wollen hier nicht
F en, ob dieſe Darſtellungen in der Abſicht des Herbeizauberns
Hefertigt wurden oder ob hier die erſten Kultſtätten der
Siſchheit vorliegen.
Später wird das Tier zum kultiſchen Symbol, es wird
ſt jert, da es als heiliges Sinnbild nicht irdiſch und profan
Wſergegeben werden kann. Hierher gehören die
altnordi=
n Sonnentiere; das Pferd, das nach nordiſchem
Glau=
b die Sonnenſcheibe auf der Himmelsbahn entlang zieht, der
Shoder die Waſſervögel, die das Sonnenboot von Weſten nach
On zurücktragen. Der Glaube an das Pferd als
übelabwehren=
d: Sonnentier hat ſich noch bis ins 19. Jahrhundert erhalten,
w die paarigen Pferdeköpfe auf den Giebeln niederſächſiſcher
Bernhäuſer, wie die Pferdekopfornamente an Bettpfoſten, wie
a. Sprüche und vieles andere beweiſen. Auch Schwäne und
En als das Haus ſchützende Sonnenvögel leben in der deut=
Volkskunſt weiter.
Das Tier als Sinnbild hat auch in der chriſtlichen Kunſt
große Rolle geſpielt; man denke etwa an die
Evangeliſten=
ole Adler, Stier und Löwe oder an all die mittelalterlichen
ltiere wie Greif, Hydrat, Baſilisk uſw. — Die erſte deutſche
Sxroßplaſtik iſt der Braunſchweiger Löwe, den Heinrich der
als Wahrzeichen ſeiner Macht errichten ließ. Dieſes
Denk=
au iſt ein Beiſpiel deutſcheſter Kunſt, weil hier das
ir e Leben überzeugend zum Ausdruck gebracht iſt und weil
d2 Ausdrucksgewalt mehr als alle ſogenannte ſchöne Darſtel=
Ir. das Kennzeichen deutſcher Kunſt iſt. An anderen Stücken
A lalterlicher Kunſt, am Bamberger Reiter, an den ungeheuer
S digen Waſſerſpeiern und den phantaſtiſchen Tierlarven im
Stzwerk gotiſcher Altäre zeigte der Vortragende, wie das Tier
* deutſche Kunſt eingegangen iſt. Die innige Verbun=
)eit von Menſch und Tier, die einzigartige
Tier=
der Deutſchen wurde ſichtbar in Bildern von Schongauer
12 Jürer, Grünewald und Meiſter Bertram. Daß deutſche Kunſt
„D., dem friedlichen Idyll auch den Kampf in ſeiner ganzen
k kennt, offenbart am großartigſten das Standbild des
entöters St. Georg in der Nikolaikirche in Stockholm. Auch
Darmſtädter Gefallenendenkmal mit ſeiner Darſtellung des
nden Löwen wurde in den Kreis dieſer Betrachtungen ge=
auf die alte Tradition Darmſtadts als Stätte der Kunſt und des
Kunſthandwerks und ihres ehrenvollen Namens, der ſich die junge
Generation würdig erweiſen müſſe. Sein „Glückauf” und „Heil”
fand begeiſterten Widerhall in der Verſammlung. — Die
Glück=
wünſche der heſſiſchen Regierung überbrachte im Auftrag des
Herrn Staatsminiſters Jung Herr Miniſterialrat Dr. Kratz. Er
freue ſich, ſo führte der Redner u. a. aus, daß er nach Antritt
ſei=
nes Amtes Gelegenheit habe, die Verbundenheit zwiſchen
Staats=
regierung und Handwerk zum Ausdruck zu bringen. Wie am 1.
Mai, ſo ſei auch jetzt wieder zu Beginn der Woche des Handwerks
der Blick auf den ſchaffenden Menſchen gerichtet. Er feierte das
Handwerk als Träger einer alten Kultur und würdigte ſeinen
Kampf als Erneuerer der Volksgemeinſchaft. Der Marxismus, der
den Proletarier wollte, habe das Handwerk totgeſagt. Man möge
ſich aber des Mittelalters und der Zeiten der tieften
Erniedri=
gung des Vaterlandes erinnern. Damals haben deutſche Meiſter
die größten Kunſtwerke geſchaffen. Ihre Namen kennen wir nicht,
aber in ſeiner ganzen Schönheit und Größe iſt uns ihr Werk
über=
liefert — Der Nationalſozialismus will das Volk aus den Feſſeln
des Materialismus löſen. Charakter und Können ſind
Voraus=
ſetzungen wertvoller Arbeit. Dienſt an der Volksgemeinſchaft muß
dem Handwerker im Dritten Reich vor Intereſſenpolitik gehen.
Das müſſen vor allem die Junggeſellen beherzigen, die die
Hoff=
nung ſind, die das Handwerk und wir alle für Deutſchland hegen.
— Miniſterialrat Dr. Kratz ſchloß ſeine Rede mit dem Wunſch,
daß das Handwerk feſt eingefügt in die Volksgemeinſchaft, und mit
ihm das deutſche Volk einer beſſeren und größeren Zukunft
ent=
gegengehe.
Darauf nahm Handwerkskammerſyndikus Dr. Kollbach das
Wort. Er überbrachte die Grüße und Glückwünſche des
Kammer=
präſidenten Müller und richtete, indem er auf die Größe der Zeit
hinwies, die Mahnung an die Jugend, Glauben und Mut aufrecht
zu erhalten. Das Bewußtſein, daß Deutſchlands Geſchick in feſten
Händen liege, das Vertrauen zum Führer ſei uns ein feſter Halt.
Treue um Treue ſei das Gebot der Stunde. In ſchwerer Zeit
feſt=
zuſtehen, wie ein Fels in der Brandung, das ſei auch die Aufgabe
der Jugend, die auf ihren Beruf ſtolz ſein müſſe. — Nach dem
Dank an die Mitglieder der Prüfungskommiſſion für ihre
uneigen=
nützige Mühewaltung, ſchloß Dr. Kollbach ſeine Ausführungen mit
einem Bekenntnis zum deutſchen Handwerk als Glied der großen
deutſchen Volksgemeinſchaft.
Im Auftrag der Induſtrie= und Handelskammer und der
In=
duſtriellenvereinigung, deren Glückwünſche er überbrachte ſprach
dann Herr Fabrikdirektor Friedrich May. Er betonte die
Notwen=
digkeit vertiefter fachlicher Ausbildung in einer Zeit, in der
Deutſchland nicht nur politiſch, ſondern auch wirtſchaftlich
einge=
engt ſei, und wo es gelte, an die Qualität deutſcher Waren die
höchſten Anforderungen zu ſtellen. Unſere edelſte und vornehmſte
Aufgabe aber ſei es, dahin zu ſtreben, daß auch der letzte Arbeiter
wieder in den Arbeitsprozeß eingereiht werde. — Auch dieſer
Red=
ner dankte dem Prüfungsausſchuß für ſeine mühevolle Arbeit und
ſprach zum Schluß die Hoffnung auf eine reibungsloſe und
harmo=
niſche Zuſammenarbeit zwiſchen Handwerk und Induſtrie aus.
Für das Stadtſchulamt ſprach Herr Fey. Er würdigte den
Handwerker als Träger ſchwerer Arbeit am Wiederaufbau des
Vaterlandes und verſicherte, daß die Berufsſchule ſich freudig in
den Dienſt der Heranbildung eines verantwortungsbewußten
Nach=
wuchſes ſtellen werde.
Den feierlichen Akt der Ueberreichung der Geſellenbriefe
lei=
tete dann Herr Inſtallateurmeiſter Adolf Kling mit kurzen
Wor=
ten ein, worauf die Junggeſellen, nach Berufsgruppen geordnet,
vortraten und ihnen von den Innungsführern die künſtleriſch
aus=
geführten Urkunden überreicht wurden. Die Geſellenprüfung
Herbſt 1933 beſtanden 1 Autolackierer, 4 Bäcker, 3 Buchbinder, 12
Damenſchneiderinnen, 1. Diamantſchleifer, 13 Elektroinſtallateure.
1 Feinmechaniker, 11 Friſeure und Friſeuſen, 2 Glasſchleifer, 5
Heizungsinſtallateure. 6 Inſtallateure, 1 Karoſſerie=Spengler, 1
Karoſſerie=Wagner, 1 Küfer, 1 Lithograph, 1 Maurer, 3 Metzger.
1 Ofenſetzer, 4 Putzmacherinnen, 1 Photographin. 1
Reproduktions=
photograph, 2 Sattler, 1 Schmied, 3 Schneider, 5 Schreiner. 10
Schuhmacher, 11 Spengler und Inſtallateure, 2 Tapezier=Polſterer
und Dekorateure, 4 Tapezier und Polſterer, 2 Tapezierer, 1
Pol=
ſterer, 1 Terrazzo= u. Zementeur, 2 Wagner, 2 Weißbinder, 2
Weiß=
näherinnen, 2 Autoſchloſſer, 13 Bauſchloſſer, 6 Maſchinenſchloſſer
3 Mechaniker, 1 Schnittmacher, 5. Eiſendreher, 1. Former, 29
Maſchinenſchloſſer, 1 Mechaniker, 1 Modellſchreiner, 12 Schloſſer,
5 Werkzeugſchloſſer.
Die von Anfang bis zum Schluß harmoniſch verlaufene
Ver=
anſtaltung, die den Junggeſellen und allen übrigen Teilnehmern
als wahre Feierſtunde noch lange in Erinnexung bleiben wird,
klang aus in einem kurzen Schlußwort des Führers des
Orts=
gewerbevereins und der Handwerkervereinigung und dem
gemein=
ſam geſungenen Horſt=Weſſel=Lied.
Der Feſtzug,
der in Darmſtadt die Werbewoche für das Handwerk einleitete
war in ſeiner Geſamtheit ein ſtarker und eindringlicher Appell
an die Volksgemeinſchaft, wie in ſeiner Aufmachung und in vielen
Einzelheiten ein wirkſames, lebendig geſtaltetes Bild von der
Vielſeitigkeit handwerklichen Könnens und von ſeiner Bedeutung
für das Wirtſchaftsgebiet des Volkes, die wir übrigens in den
Tagen dieſer Woche ſtatiſtiſch illuſtrieren werden. Er zeugte aber
auch davon, daß gute alte Traditionen immer noch im Handwerk
lebendig ſind und hochgehalten werden. Zu dieſer Tradition
ge=
hört auch ein Goldkorn Humor, der in ſeiner bildhaften
Eindring=
lichkeit ſehr deutlich ſprach und warb für Dinge, die dem
Hand=
werk auf der Seele brennen. So etwa, wenn die leidige
Geld=
kalamität Feſtwagen mit Inſchriften laufen ließ „Denkt an das
Handwerk, bezahlt Eure Rechnungen” oder „
Repara=
turen nur gegen bar!”— Oder auch, wenn die Weißhinder
Häu=
ſer mitführten, die auf einer Seite zeigen, wie ein Haus nicht
ausſehen ſollte, nämlich mit häßlichen Regenflecken, verwitterten
Fronten mit abgefallenem Verputz uſw., ſondern wie es ausſehen
ſoll, ſchmuck und in freudigen Farben geſtrichen und mit
Fenſter=
läden, die nicht in einer Angel hängen, uſw. Derber noch kam
dieſer etwas grimme Humor zum Ausdruck bei den Glaſern, die
eine ganze Reihe Fenſterflügel mitführten ohne Scheiben oder mit
kargen Scheibenreſten, ohne Riegel und Anſtrich. Auch die
Schrei=
ner hatten Humor, wenn ſie in ihren Feſtwagen alles Möbel
mit=
führten „von der Wiege bis zur Bahre”, ja his zur Inſchrift auf
der Kranzſchleife „Ruhe ſanft auf beiden Seiten‟ — Daß die
Zimmerleute in der traditionellen Tracht fröhlich Richtfeſt hielten
mit Quetſchkommode und Umtrunk, war ſelbſtverſtändlich, und die
Buchbinder ironiſierten ſich ſelbſt mit der doppelſinnigen
In=
ſchrift „Unſere Stärke liegt im Kleiſter!“
Eindringlich ſprach auch für manche Gewerbe die überraſchend
große Zahl der mitmarſchierenden Innungsangehörigen, Meiſter
und Gehilfen, Lehrlinge und Hilfsperſonal. Schier endlos waren
die Marſchreihen der Metzger und Bäcker, der Friſeure und
Wäſchereien, der Buchdrucker und der Bauhandwerker.
Eine hübſche Erinnerung an alte Zeiten führten die
Schorn=
ſteinfeger mit, einen ganz kleinen Schornſteinfeger, der tapfer
marſchierend Leiter und Beſen trug. Es gab nämlich eine Zeit,
da die Schornſteinfeger alle Eſſen von innen beſteigen mußten,
und der rechte Schornſteinfeger mußte ſchon von klein auf ſein
Handwerk lernen. War er dann ſo ſtark und groß geworden, daß
er Gefahr lief, in der Eſſe ſtecken zu bleiben, hatte er ausgelernt
und wurde Gehilfe. Heute mag das anders ſein.
So führten alle Zweige des ehrbaren Handwerks nicht nur
Embleme mit redenden Wappen, ſondern auch die Erzeugniſſe
ihrer Kunſt mit bis zu kompletten Werkſtätten, Wohnräumen,
ganzen Dächern, Baderäumen, Küchen, Konditoreien uſw. uſw. Es
mögen faſt ein halbes Hundert Feſtwagen geweſen ſein, die mit
den marſchierenden Kolonnen in vorbildlicher Ordnung und
Diſzi=
plin durch die von Tauſenden von Zuſchauern in dichtem Spalier
beſtellten Straßen zogen, die überall in reichem Feſtſchmuck,
Fah=
nen. Girlanden und Blumen, prangten. Und aus den Fenſtern
wurden vielfach Blumen geworfen.
Wirkungsvoll ernſt war die Totenehrung. Auf ein
Kanonenſchlag=Zeichen hielt der Zug, der ſich um dieſe Zeit in
der Rheinſtraße begegnete, alle Motoren wurden abgeſtellt. Die
Marſchkolonnen ſtanden ſtill und grüßten mit deutſchem Gruß die
fernen Klänge des „Ich hatt einen Kameraden”, die Fahnen
ſenk=
ten ſich. Erneutes Signal gab nach der Minute ehrfürchtigen
Schweigens das Zeichen zum Weitermarſch.
Der Zug begann bald nach der Mittagsſtunde ſich auf dem
Mercksplatz aufzuſtellen und zu formieren. Pünktlich um 2 Uhr
erfolgte der Abmarſch durch die Hauptſtraßen aller Stadtviertel.
Gegen 3.20 Uhr paſſierte der Zug die Rheinſtraße von der
Neckar=
ſtraße her marſchierte um das Verkehrshäuschen auf dem Ernſt=
Ludwigs=Platz und bewegte ſich dann die Rheinſtraße bis zum
Steubenplatz herunter, ſo daß hier die Zuſchauer die
Begeg=
nung des Zuges in impoſantem Bilde genießen konnten.
Spielmannszug und Kapelle unſerer Bereitſchaftspolizei
bil=
dete die Spitze, der unmittelbar eine Abordnung mit der Fahne
der N.S.=Freiheitsbewegung folgte, hinter der die
Innungsvor=
ſtände ete marſchierten. Faſt alle dann folgenden
Handwerks=
gruppen führten ihre Zunftfahnen, deren viele ehrwürdigen Alters
waren. Die erſte Gruppe die Schreiner propagierten mit
dem lockenden Ziel der Eheſtandshilfe die Eheſchließung mit einem
ſchmucken Heim aus Meiſterhand”. Von der Wiege bis zum —
Sarge wurden Möbel und Gebrauchsgegenſtände und Hausrat
mitgeführt. Die Tapezierer, Polſterer und Dekorateure
hat=
ten auf ihrem Feſtwagen Klubſeſſel mit lebenden Inſaſſen, die
i Hh
Kampf des Tieres um ſein Daſein warb und dem
Vertrauen Ausdruck verlieh, daß unſere Führer die Scholle vor
jeder frevelhaften Ausrottung der Tierwelt ſchützen werden.
Mit einem kurzen Schluß= und Dankwort und dem Hoch auf
den Führer ſchloß Prof. Spilger die eindrucksvolle Feier. *
*
*Heifiats Landehigeiter.
Kleines Haus. — Sonntag, den 15. Oktober.
Aleſſandro Skradella.
Komiſche Oper von F. v. Flotow, Text von Friedrich.
An Stelle der in den letzten Jahren etwas überſpielten
„Martha” begrüßen wir dankbar die Wiederaufnahme des ebenſo
beliebten und erfolgreichen „Stradella” desſelben Komponiſten.
Der langjährige Schweriner Hoftheaterintendant ſtand als
Kind ſeiner Zeit unter dem Einfluß der Muſik der opera somigue
in Paris. Franzöſiſch=italieniſche Einwirkung in der
Formen=
ſprache und Inſtrumentation iſt unverkennbar. Aber der
Mecklen=
burger Edelmann kann ſeine deutſche Seele nicht verleugnen.
Allenthalben in der melodiſchen Erfindung, der feinen und
der=
ben Komik und der Rührſeligkeit brechen deutſche Weſenszüge
hin=
durch. Es iſt bezeichnend für den Inſtinkt des deutſchen
Publi=
kums, daß nicht ſeine franzöſiſchen, ſondern ſeine beiden deutſchen
muſikaliſchen Luſtſpiele in Deutſchland einzig Erfolg hatten, und
es will ſchon etwas heißen, daß beide Werke nun ſchon nahezu 100.
Jahre lang ſich auf den Bühnen zu halten vermögen. Die ſehr
guten Textbücher von Friedrich (W. Rieſe) haben daran
weſent=
lichen Anteil.
Dieſe Stücke gehören, marinetechniſch ausgedrückt, zur Mittel=
Artillerie, wenn die Operette das leichte, die große Oper und
Muſikdrama das ſchwere Kaliber bedeuten. Es ſind Geſellſchafts=
und Unterhaltungsſtücke, die deshalb ſo wichtig ſind, weil ſie die
Plattform abgeben, von der aus Geſchmack und Verſtändnis für
Größeres gebildet und gefördert wird. Sie können nicht gut
genug ſein, um ihren Zweck zu erfüllen. Die Ausbeute aus
deut=
ſcher Literatur iſt nicht groß, und man wird mancher italieniſcher
und franzöſiſcher Meiſterwerke nicht entraten können. Umſo
pileg=
licher werden die wenigen: Flotow. Lortzing, Nicolai, Cornelius,
aber auch Götz, Brüll, Kreutzer zu behandeln ſein.
Die heutige Aufführung war ausgezeichnet. Bei ſehr
zutref=
fender Beſetzung beſtes Niveau. In gut beſuchtem Hauſe
ange=
regte, beifallsfreudige Stimmung. Maria Reining findet
in der Leonore eine ihrer Perſönlichkeit hervorragend
ent=
ſprechende Aufgabe. In der Spieloper ſcheint ſie ſich beſſer
aus=
leben zu können, wie im deutſchen Muſikdrama. Hier kommen ihre
ſchönſten Eigenſchaften zur vollen Geltung, Kultur und Farbe der
Stimme, ihr liebenswürdiges Auftreten, ihr weiblicher Charme.
Sie durfte ſich eines großen Erfolges erfreuen.
Dr. Allmeroth iſt die Titelrolle nach Ausſehen, Geſang
und Spiel wie auf den Leib geſchrieben. Er gab ſie mit
bewun=
dernswerter Bravour und dem Einſatz ſeiner glänzendſten
ſtimm=
lichen Mittel. Er könnte auf das öftere Forcieren ſeines vollauf
genügend tragfähigen Materials verzichten, ohne jene
bezwin=
gende Wirkung zu verlieren, die jede ſeiner Rollen auszeichnet.
Für die beiden Vagabunden beſitzen wir ſchon ſeit Jahren in den
Herren Kuhn und Vogt unübertreffliche Vertreter. Heinrich
Kuhn, der auch die Spielleitung geſchickt führte und durch
man=
chen neuen Einfall bereicherte, hat glücklicherweiſe die tollen
Realismen früherer Aufführungen beſeitigt; der naive urwüchſige
Humor wirkt viel beſſer. Heinz Schlüter gab ſeinen Baſſi
mit beſtem Gelingen. Die mannigfachen Chöre klangen
beſon=
ders hell und friſch. Die Enſembles zeugten von guter
Ein=
ſtudierung. Die Bühnenbilder Elli Büttners waren
zweck=
voll und gefielen ſehr gut; ein Einwand: die Landſchaft des
3. Aktes (Italia mein Vaterland!) iſt deutſch, nicht typiſch
italieniſch.
Die muſikaliſche Leitung hatte Karl Friderich und
be=
treute ſie mit der Umſicht, Energie und überlegenen Beherrſchung,
die wir von ihm kennen und hochſchätzen. Um den außer ſeiner
Operntätigkeit durch Sinfoniekonzerte, Muſikverein, Akademie,
Kammerorcheſter ſtark in Anſpruch Genommenen zu entlaſten, hätte
der heutige Abend vielleicht einen der drei anderen Kapellmeiſter
ohne Bedenken übertragen werden können, ehe die
unausbleib=
liche Ueberanſtrengung eintritt. So fein freilich, wie er die
Quvertüre herausbrachte, wird es ihm ſo bald keiner nachmachen.
Montag, 16. Oktober 1933
Seite 4 — Nr. 287
Glaſer als Zeichen ihres Handwerks einen rieſigen
Glasſchnei=
der. Ihren Feſtwagen mit Erzeugniſſen ihrer Kunſt zogen die
Lehrlinge an einem rieſigen Strick: „Wir ziehen alle an einem
Strang”. Zerſchlagene Fenſter uſw. folgten, um die
Notwendig=
keit ihrer Beſchäftigung darzutun: „Betrachtet nur mal Euer
Haus, ſo ſehen meiſt die Fenſter aus!” — Die Zimmerer
feierten hinter einem komplett gefügten Hausgerippe fröhlich
Richtfeſt, die Wagner zeigten das Gerippe einer Karoſſerie und
Wagen klein und groß, die Schmiede eine in Tätigkeit
befind=
liche Feuereſſe, in der fortgeſetzt Eiſen geglüht und in fröhlich
klingendem Takt auf dem Amboß geſchmindet wurde, die
Satt=
ler zeigten eine Rieſenauswahl ihrer handwerklichen Kunſt bis
zum großten Reiſekoffer, die Maurer und Bauunternehmer
fügten auf ihrem Wagen eine richtige Hauswand auf, die
Ofen=
ſetzer zeigten einen ſchönen deutſchen Kachelofen und als Schmuck
ein Hakenkreuz aus Plättchen gebildet.
Eine SA=Kapelle mit Spielmannszug und
nachmarſchieren=
dem Sturm führte die zweite Gruppe der Feſtwagen, deren Spitze
einen hübſchen, kunſtvollen Dachbau (Schiefer) mit Gaubenbalkon
der Dachdecker zeigte. Das Terrazzo=Gewerbe zeigte
Er=
zeugniſſe ſeines Könnens, und die Maler und Weißbinder
zeigten an einem Hausbau in Beiſpiel und Gegenbeiſpiel wie ein
Haus ausſehen ſoll und wie es heute vielfach leider ausſieht, die
Inſtallateure und Spengler zahlreiche Proben ihrer
Erzeugniſſe aus Haus= und Bautätigkeit bis zur komplett
eingerich=
teten modernen Küche und Badezimmer, die
Elektroinſtalla=
teure eine hübſche elektriſche Küche mit allen Bequemlichkeiten,
die die Elektrizität heute der Hausfrau vermittelt, einen Wagen
mit Radio und Lautſprecher, aus dem fortgeſetzt für das
Hand=
werk geworben wurde: „Gebt dem Handwerk Arbeit und Brot!”
„Meide Schwarzarbeit, gehe zum
Handwerks=
meiſter!” wurde eindringlich in mehreren Schildern
mitge=
führt. Die Schloſſer zeigten einen Rieſenſchlüſſel und
zahl=
reiche Sondererzeugniſſe ihrer Kunſt, Mechaniker einen großen
Feſtwagen mit Fahrrädern, Motorrädern, Nähmaſchinen uſw. die
Uhrmacher u. a. einen rieſigen Wecker, der ſogar auf die
Mi=
nute richtig ging, die Schuhmacher mit dem Bild Hans
Sach=
ſens in der Innungsfahne zeigten Schuhwerk aller Art und
Werkſtattarbeit. Ihren Feſtwagen zierte der Wahrſpruch ihres
großen Kollegen aus der Meiſterſingerzunft: „Verachtet mir die
Meiſter nicht und ehrt mir ihre Kunſt
Wieder marſchierte einer weiteren Abteilung ein
Spielmanns=
zug, Kapelle und SA=Sturm voran. Dann kam der Wagen der
Schneider mit Maßarbeit für Herren und Damen, am
leben=
digen Muſter gezeigt, und die Darmſtädter Volksbank
empfahl ſich als Bank des Mittelſtandes. Auch die Friſeure
und Perückenmacher zeigten auf Feſtwagen am lebenden
Modell ihre Kunſt ein ganzer Salon wurde mitgeführt und
ein=
dringlich für die Modenſchau am Dienstag geworben. Es
folgten mit Erzeugniſſen ihres Handwerks die Bürſtenmacher
und die Photographen.
Originell und wirkſam warben in langer „Kolonne zu einem”
die Buchdrucker für ihre Kunſt und empfahlen Werbung
durch Zeitungsanzeigen. Ihr Feſtwagen zeigte eine
Hand=
ſetzerei und ſonſtige Dinge der ſchwarzen Kunſt Gutenbergs mit
dem alten Gruß „Gott grüß die Kunſt!“ — Die
Buch=
binder führten auf ihrem Feſtwagen ein rieſiges Buch in
Ledereinband. — Die Fachdrogiſten empfahlen ihre
Erzeug=
niſſe im Intereſſe der Volksgeſundheit, und der
Reichsver=
band ambulanter Gewerbetreibender zeigte einen
großen Wagen mit Obſt und Gemüſe, für die Winterhilfe
gewid=
mit, einen Wagen, der fortgeſetzt die kleinen Heiner mit köſtlichen
Speiſeeis=Proben erfreute feſche Wäſchermädel repräſentierten die
Wäſchereien und Plättereien, und ein weiterer Wagen
warb für die berufsſtändiſche Krankenkaſſe. — Auch die
Bäcker=Innung war mit einem ſchönen Feſtwagen vertreten,
von dem ſie ebenfalls Proben ausgab. — Um die Farben richtig
zu verteilen, folgten dann die Schornſteinfeger (ſiehe oben)
und dann die Konditoren, die einen rieſigen Baumkuchen
buken und auch ſonſt Dinge zeigten, die das Waſſer im Munde
zuſammenlaufen ließen. — Die ſtarke Gruppe der Metzger
führte einen fetten Schlachtochſen (von Meiſter L. Volk) im Zuge,
dem eine Gruppe appetitlicher Verkäuferinnen und friſcher
Gehil=
fen folgte. Die Küfer waren mit einem Wagen voll Fäſſer
aller Art vertreten, den Gaſtwirten voran marſchierte die
Stahlhelm=Kapelle mit Spielmannszug. Wirte und Brauer
empfahlen:
Geh auch mal aus und trink ein Glas,
Dann macht das Leben wieder Spaß!”
und warben für einheimiſches Bier.
Auf dem folgenden Wagen ſetzten die Pfäſterer luſtig
hämmernd ein Stück Straßenpflaſter und zeigten Maſchinen für
modernen Straßenbelag, die Steinmetzen zeigten Erzeugniſſe
ihrer Kunſt in Stein, die Gärtner einen Blumenwagen. Den
Schlußwagen ſtellte die Bauſparkaſſe und über 20 Autos
mit den älteren Meiſtern und den Invaliden des Handwerks
be=
ſchloſſen den ſchönen Feſtzug, der überall freudig begrüßt wurde
und dem man von Herzen wünſchen mag, daß er ſeine werbende
Kraft dauernd und nachhaltig ausüben wird. Der Vorbeimarſch
dauerte faſt zwei Stunden.
M. St.
F. Eberſtadt, 15. Oktober.
Eberſtadt ſteht ganz im Zeichen der heute beginnenden
Reichshandwerkerwoche. Von den Dachfirſten faſt aller
Häuſer flattern ſchwarz=weiß=rote und Hakenkreuzfahnen. Die
Geſchäftshäuſer und die Häuſer ſowie Werkſtätten der
Handwer=
ker und Gewerbetreibenden prangen im Schmuck grüner
Girlan=
den und handwerklicher Sinnſprüche. Eine Reihe
alteingeſeſ=
ſener Betriebe hatten durch entſprechende Schilder auf das
Jahr ihrer Geſchäftsgründung und die lange Dauer ihres
Be=
ſtehens hin. An zahlreichen Stellen des Ortes ſind hochragende,
mit Blumen bekränzte Pylone errichtet, die mit Not= und
Mahn=
rufen, wie „Fördert das Handwerk — Handwerk tut not”,
Schafft dem Handwerk Arbeit und Verdienſt, ſo dient ihr dem
Volke” „Fördert das Handwerk, und nicht die Schwarzarbeit”,
„Das Handwerk iſt der Urſprung deutſcher Wertarbeit” beſchriftet
ſind. Zu Ehren des örtlichen Handwerks fand in der
evangeli=
ſchen Kirche die mit den bildlich dargeſtellten Zeichen der
einzelnen Zünfte ſowie mit Blattpflanzen und Blumen
ausge=
ſchmückt war, ein Feſtgottesdienſt ſtatt. An ihm nahmen die
hieſigen Innungen und Vereinigungen des Handwerks mit ihren
Fahnen geſchloſſen teil. Pfarrer Weißgerber legte ſeiner
Predigt das Gleichnis am Schluſſe der Bergpredigt (Matth.
Kap. 7) zu Grunde. Der gemeinſamex Kirchgang ſei der rechte
Anfang für die Handwerkwoche. Damit gebe man ihr auch die
rechte innere Weihe. Nur wer ſich angeweht fühle von den
ſtil=
len Dingen hinter den äußeren Werken, wiſſe, was es heißt,
Hand=
werker zu ſein: ein Schaffender Gottes und ein Künſtler des
Lebens‟. Der Feſtzug konnte aus verſchiedenen Gründen heute
nicht durchgeführt werden und iſt auf den nächſten Sonntag
ver=
ſchoben worden.
.
Ek. Pfungſtadt, 15. Oktober.
Es hatte ängſtliche Gemüter gegeben, die mit Rückſicht auf die
kurze Zeitſpanne nach dem Erntedankfeſt an einen Erfolg der
Werbung für das Handwerk nicht glauben wollten. Doch hatten
unermüdlicher Fleiß und die Zuſammenarbeit für den
Höhe=
punkt der Werbung einen Feſtzug geſtellt, wie ihn die jüngeren
Generationen noch nicht geſehen haben. Feſtlich geſchmückte
Stra=
ßen, die dem 1. Oktober kaum etwas nachgaben, und überall
ge=
ſchmackvolle Schaufenſterdekorationen. Da die Vorarbeiten auf
prächtige Wagen ſchließen ließen, war die Bevölkerung bald nach
der Mittagszeit auf den Beinen. Aus allen Straßen fuhren die
Wagen an. Punkt 2 Uhr marſchierte der Feſtzug ab. Es kann
das Gebotene hier nicht aufgezählt werden. Mit 25 Wagen,
ideenreich und hübſch dekoriert, warb das einheimiſche
Hand=
werk in einer Dringlichkeit, die alle gepackt hat. Verſchiedene
Unternehmer hatten es ſich nicht nehmen laſſen, zur Bereicherung
eigene Wagen zu fahren. Die Altmeiſter jedes Berufs grüßten
aus Autos oder Federwagen. Beſonders gut gelungen waren
einige Gruppen, wie die der Friſeure. Die Schneider zeigten die
Mode von einſt und jetzt mit einem prächtigen Germanen.
Spengler und Gärtner fielen auf. Für das Buchdruckerhandwerk
warb Gutenberg in eigener Perſon. Ein Raunen ging durch die
Reihen der Kinder: Wo ſind Metzger und Bäcker, um ihr
Ver=
ſprechen mit Wurſt und Weck einzulöſen? Doch vorläufig waren
die Kleinen abgelenkt, denn hinter dem Müllerwagen folgte ein
richtiger Eſel mit einem Mehlſack. In der anſchließenden
Kund=
gebung am Rathaus ſprachen der Führer des Gewerbes
Schö=
mer und Bürgermeiſter Steinmetz. Wenn ein Volkskörper
im marxiſtiſchen Staat beſonders unter der ſozialiſierenden
Ma=
ſchine gelitten habe, ſo ſei es das Handwerk geweſen. Ein Keil
zwiſchen Meiſter und Geſellen getrieben. Es wurde ſtatt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
miteinander, gegeneinander gearbeitet. Und trotzdem verlor das
Handwerk den Mut nicht. Der Anbruch der neuen Zeit ſoll auch
das ehrbare Handwerk wieder zu ſeinem Recht kommen laſſen.
Das iſt der Zweck des heutigen Tages. Bei den Reden machte ſich
das Fehlen einer Lautſprecheranlage ſtark bemerkbar. Dann
er=
hielten die Kinder ihren Weck mit einem Würſtchen.
Beängſti=
gender Druck herrſchte an den begehrten Wagen der tüchtig
ſpen=
denden Metzger und Bäcker. Am Abend fand im „Rheiniſchen
Hof” eine nationale Kundgebung ſtatt, die ihren Höhepunkt in der
Aufführung des vaterländiſchen Stückes „Der Hias” erreichte.
Ein Bekennknis zur Volksgemeinſchaft in Griesheim.
J. Griesheim. 15. Oktober.
Den Auftakt des heutigen Sonntags zu Ehren des deutſchen
Handwerks bildete ein um 10 Uhr im Hofe der Adolf=Hitler=
Schule abgehaltene Feldgottesdienſt, zu dem ſich eine nach
Tauſenden zählende Zuhörerſchaft eingefunden hatte. Der
Got=
tesdienſt wurde durch den vom hieſigen Poſaunenchor
vorgetra=
genen Choral „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre” und durch
das Abſingen der beiden Kirchenlieder „Allein Gott in der Höh”
ſei Ehr” und „Ein feſte Burg iſt unſer Gott” eingeleitet. Herr
Pfarrer Mangold hatte als Text ſeiner Predigt den Pſalm 90
zugrunde gelegt, dem die Zuhörer andächtig lauſchten.
Nach dem Gottesdienſt erfolgte die feierliche
Ueberrei=
chung der Geſellenbrieſe an die Junggeſellen, wobei der
Vorſitzende, der hieſigen Gewerbe= und Handwerkervereinigung,
Herr Schmiedemeiſter Nothnagel, eindringliche und
mah=
nende Worte an die Jungeſellen richtete.
Den Höhepunkt des Tages bildete der Feſtzug am
Nach=
mittag, der ſich durch mehrere Ortsſtraßen bewegte und etwas noch
nie Dageweſenes bot. Griesheim war ein einziges Flaggenmeer,
kein Haus war ohne Flaggenſchmuck, die meiſten trugen
außer=
dem Girlandenſchmuck und Sinnſprüche, die ſich auf das
Hand=
werk bezogen. Auf der Neuen Darmſtädter Straße war von der
Gewerbe= und Handwerker=Vereinigung eine große Ehrenpforte
errichtet, die mit zahlreichen Sprüchen für das Handwerk wirbt
und durch ihre elektriſche Beleuchtung, die am Abend den Platz
im weiten Umkreis taghell erleuchtete. Dieſe Ehrenpforte iſt
ein Meiſterſtück, das allgemeine Bewunderung auslöſt. An dem
unüberſehbaren Feſtzug beteiligten ſich alle Behörden,
Parteiſtel=
len, Vereine und Korporationen der Reiterſturm, Motor=Sturm,
Stahlhelm, Arbeitsdienſt, B. d. M.. Jungvolk, HJ., NSBO. und die
Gemeindevertretung. Sämtliche Gewerbegruppen trugen ihre
Ar=
beitskleidung und demonſtrierten die Arbeitsvorgänge. Die
Ortsſtraßen, durch die ſich der Feſtzug bewegte waren von einer
dichtgedrängten Menſchenmenge umſäumt, die über das Gebotene
ſichtbar erfreut und dankbar war. Nach der Beendigung des
Feſt=
zugs verſammelten ſich die Zugteilnehmer im Hofe der alten
Schule, woſelbſt der Vorſitzende der hieſigen Gewerbe= und
Hand=
werkervereinigung, Herr Schmiedemeiſter Nothnagel, eine
temperamentvolle Anſprache hielt. Seine Ausführungen gipfelten
in der Hauptſache in einer Mahnung an die Handwerker und an
die hieſige Bevölkerung, in unverbrüchlicher Verbundenheit
zu=
ſammenzuhalten. Es müſſe in der Wechſelbeziehung zwiſchen dem
deutſchen Handwerk, dem deutſchen Bauernſtand und der deutſchen
Verbraucherſchaft unter allen Umſtänden gelingen, die
Arbeits=
loſigkeit reſtlos zu bannen und unſer deutſches Vaterland wieder
zu blühender Höhe zu bringen. Seine Ausführungen fanden
be=
geiſterten Widerhall. Ein dreifaches Sieg=Heil auf den
Reichs=
präſidenten v. Hindenburg und den Führer Adolf Hitler, der
Ge=
ſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes beendeten, die
machtvolle Kundgebung. Nach einem Muſikvortrag der hieſigen
Sturmkapelle wies der Redner noch auf einen am Mittwoch
abend ſtattfindenden Filmvortrag, in den Germania=
Licht=
ſpielen „Deutſchland erwache” und auf ein am nächſten
Sonn=
tag zur Aufführung gelangendes Theaterſtück über das deutſche
Handwerk hin.
Eröffnung der Handwerkerwoche in Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 15. Oktober.
Für den Auftakt der Reichshandwerkerwoche hatten NS.=
Hago und Ortsgewerbeverein ein umfangreiches Programm
zu=
ſammengeſtellt. Von den Häuſern prangten Grün und Blumen,
riefen die Werbeplakate „Deine Hand dem Handwerk!”
Ein=
geleitet wurde der Feſtſonntag mit dem gemeinſamen
Gottes=
dienſt. Herr Pfarrer Grein widmete der Bedeutung des
Tages beſondere Worte, ſtreifte kurz die Ereigniſſe des geſtrigen
Tages und betonte daß unſer deutſches Volk jetzt mehr denn je
in Einmütigkeit zuſammenſtehen müſſe. Anſchließend an den
Got=
tesdienſt, den der Poſaunenchor muſikaliſch umrahmte fand im
Schulhofe, wo ſich zahlreiche Einwohner eingefunden hatten, die
feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe an die
Junggeſellen ſtatt. Der Führer des Ortsgewerbevereins und der
NS.=Hago Herr Beyer, überreichte mit kerniger Anſprache die
Geſellenbriefe an 5 Maurer, 4 Schreiner, 2 Weißbinder, 2
Elektro=
inſtallateure, 2 Spengler und 1 Schloſſer, insgeſamt 18
Junggeſel=
len. Ermahnende Worte an die jungen Handweker richteten die
Herren Rektor Haſſenzahl. Gewerbelehrer Frank und
Pfarrer Grein.
Den Höhepunkt des Tages bildete der große Feſtzug der
Innungen mit vielen herrlichen Wagen. Die Berufsgruppen
marſchierten in Zunft= bzw. Arbeitskleidung, ſo daß der ganze
Zug ein äußerſt buntes Bild bot und einer der bisher ſchönſten
geweſen ſein dürfte. Zur Freude der zahlreichen Zuſchauer
ver=
teilten die Metzger Würſtchen, die Bäcker Brezeln, während die
Gaſtwirte nach der Feier Freibier ausſchenkten. Der Zug
be=
wegte ſich durch die Straßen nach dem Sportplatz „Im Elſee”, wo
unter Mitwirkung des Geſangvereins Sängerluſt und des
Po=
ſaunenchors eine einfache Feier ſtattfand. Nach dem Aufmarſch
der Fahnen ergriff Führer Beyer das Wort. Er dankte
zu=
nächſt den Vereinen und Organiſationen für ihre Mitwirkung
und ging auf das bedeutungsvolle Geſchehen dieſer Tage ein. Herr
Bürgermeiſter Birkenſtock betonte, daß Handwerker,
Arbei=
ter und Bauer die Grundfeſten des Staates ſeien. Beide Redner
ermahnten zu einmütigem Zuſammenſchluß und ſchloſſen mit einem
begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil auf den Führer. Horſt=
Weſ=
ſel=Lied und Deutſchlandlied wurden gemeinſam geſungen.
Am Abend fand im überfüllten Schwanenſaal eine
Kund=
gebung unter Mitwirkung der Kapelle „Germania” des
Ge=
ſangvereins „Frohſinn” des Turnvereins und der
Sportvereini=
gung ſtatt, deren Darbietungen viel Beifall fanden. Im
Mit=
telpunkt des Abends ſtand eine Anſprache des Herrn Syndikus der
Handwerkskammer Herrn Dr. Kollbach. Der geſchätzte Redner
verbreitete ſich in eindrucksvollen Ausführungen über die
Bedeu=
tung von Handwerk und Gewerbe. Er betonte. Handwerk und
Gewerbe forderten keine Beſſerſtellung vor anderen Ständen,
ſon=
dern die nötige Achtung und Unterſtützung, und ermahnte die
Einwohnerſchaft, das Handwerk nach beſten Kräften zu unter=
ſtützen zum Wohle der geſamten deutſchen Volkswirtſchaft. Seine
kernigen Ausführungen fanden ſtürmiſchen Beifall. Eine weitere
Anſprache hielt Herr Beigeordneter Zeidler für die Gemeinde
und die NSDAP. Begeiſtert wurde das Deutſchlandlied
ge=
einige gemütliche Stunden bei froher Unterhaltung, Geſangs= und
ſungen. — Nach Beendigung des offiziellen Teils blieb man noch
Muſikvorträgen beiſammen. So nahm der Auftakt zur
Reichshand=
werkswoche einen ſtimmungsvollen Verlauf.
Die Kundgebung in Nieder=Ramſtadt.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 15. Oktober.
Die aus Anlaß der Reichshandwerkswoche vom hieſigen
Orts=
gewerbeverein am heutigen Sonntag veranſtaltete Kundgebung
nahm unter Teilnahme der geſamten Einwohnerſchaft einen
ſchönen Verlauf. Der Ort ſtand unter dem Eindruck eines großen
Feſtes. Die reichlich geſchmückten Straßen, die feſtlich beflaggten
Häuſer und die auf die Handwerkstätigkeit hinweiſenden
zahl=
reich angebrachten Plakate und Schilder bekundeten die
Verbun=
denheit der Einwohnerſchaft mit dem Handwerk. Die
Handwerks=
meiſter ſelbſt legten von ihrem Können und ihrer
Leiſtungs=
fähigkeit beredtes Zeugnis ab, das äußerlich ſeinen Ausdruck
darin fand, daß die Ladengeſchäfte wunderbare Auslagen
auf=
wieſen. Den Auftakt zur Feier des Tages bildete die Weihe einer
neuen Fahne für den Ortsgewerbeverein. Die Mitglieder
mar=
ſchierten geſchloſſen zum Marktplatz. Nach dem Choral „Ich bete
an die Macht der Liebe” nahm der Vorſitzende des
Ortsgewerbe=
vereins, Herr Zimmermeiſter Bernhardt; Gelegenheit, in
kurzen Ausführungen auf die Bedeutung des Ereigniſſes
hinzu=
weiſen. Herr Pfarrer Weigel nahm alsdann die Weihe der
Fahne vor. In ſeiner Anſprache wies er darauf hin, daß die
Fahne ein Symbol ſei der Treue und des Zuſammenhaltes. und
daß ein jeder, der ſich mit dieſer Fahne verbunden fühle, das
Be=
ſtreben in ſich tragen müſſe, zum Zuſammenhalt des ganzen
deut=
ſchen Volkes beizutragen. National und chriſtlich, das ſeien die
Loſungsworte, die heute jedermann vor Auge ſchweben müßten.
Die ſilberumkränzte Hakenkreuzfahne mit der Inſchrift des
Ver=
eins wurde dem Fahnenträger, Herrn Sattlermeiſter Fiſcher
übergeben, mit der Ermahnung, dieſe ehrenvoll dem Verein bei
allen Gelegenheiten voranzutragen, als Symbol der Treue zum
erlernten Beruf, zu Volk und Vaterland. Mit einem „Heil” auf
Volk und Führer und dem Abſingen der 1. Strophe des
Deutſch=
land= und Horſt=Weſſel=Liedes fand dieſe denkwürdige Feier ihren
Abſchluß. Anſchließend fand gemeinſamer Kirchgang ſtatt.
Nachmittags 2 Uhr bewegte ſich ein an Ausgeſtaltung und
Beteiligung noch nie dageweſener Feſtzug durch die Ortsſtraßen.
22 verſchiedene, reich ausgeſtattete Feſtwagen gaben dem Ganzen
ein recht farbenprächtiges Bild. Man konnte den Wetteifer des
ganzen Handwerker= und Gewerbeſtandes an der Ausgeſtaltung
der Wagen erkennen. Ein jeder war der Ausdruck des
Kön=
nens und Wollens im Beruf. Es wäre ungerecht, wollte man
einzelne Gruppen hervorheben, ein jeder Stand tat ſein beſtes.
Auf dem Marktplatz fand alsdann eine erhebende
Kundge=
bung ſtatt, die eingeleitet wurde durch den von den beiden
hie=
ſigen Geſangvereinen „Harmonie” und „Eintracht”=„Freundſchaft”
unter der Leitung von Herrn J. Kehr=Darmſtadt vorgetragenen
Chor: „Sonnenaufgang” von Cornelius. Der Vorſitzende des
Ortsgewerbevereins, Herr Zimmermeiſter Bernhardt, nahm
alsdann das Wort zu einer großzügigen Feſtanſprache, die
gip=
felte in dem Kernſpruch „Deine Hand dem Handwerk”. Mit
einem Sieg=Heil auf den Herrn Reichspräſidenten und
Reichs=
kanzler fand die in kernigen Worten gehaltene Rede ihren
Ab=
ſchluß. Das gemeinſam geſungene „Deutſchland= und Horſt=
Weſ=
ſel=Lied”, ſowie der Chor der beiden Geſangvereine „Freiheit, die
ich meine” von Groos bildete den Abſchluß der Handwerksfeier.
Es war für die Einwohnerſchaft ſowohl, als auch für das
Hand=
werk eine denkwürdige Feier. Machen wir das Wort „Deine
Hand dem Handwerk” nunmehr durch die Tat wahr.
Ober=Ramſtadt ehrt Handwerk und Gewerbe.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Oktober.
So wie der 1. Mai als Tag der nationalen Arbeit und der
1. Oktober als Erntedanktag und Tag des deutſchen Bauern die
hohen ſittlichen Aufgaben der einzelnen Berufsſtände hervorhoben,
ſo wurde auch der Handwerkertag zu einem machtvollen
Bekennt=
nis zum angeſtammten ehrbaren Handwerk, zu deutſcher
Wertar=
beit in allen Handwerks= und Gewerbezweigen. Alle =Straßen
trugen reichen Flaggenſchmuck, die Schaufenſter vieler
Geſchäfts=
häuſer waren mit Blumen und friſchem Grün herrlich geſchmückt,
und überall grüßten Transparente mit ſinnvollen
Handwerker=
ſprüchen. In den frühen Morgenſtunden brachten
Trompeten=
ſignale die Einwohner auf die Beine, um ſich am Ehrentag des
deutſchen Handwerks wiederum zu einem Feſtgottesdienſt
in der Kirche zuſammenzufinden. Herr Pfarrer Nürnberger
hielt die Feſtpredigt, in der er auf den tiefen Sinn des heutigen
Handwerkertages beſonders einging.
Gegen 2 Uhr gruppierte ſich dann in der Roßdörfer Straße
ein Feſtzug, wie ihn Ober=Ramſtadt, das auf dieſem Gebiet
ſchon hohe Anſprüche ſtellt, hinſichtlich Größe und Geſtaltung wohl
noch nie geſehen. Dieſen eröffnete der Radfahrerverein. Dann
folgten der Orts= und Kirchenvorſtand, die Lehrerſchaft, Freiw.
Feuerwehr, die Geſang= und Turnvereine, der Militärverein,
Odenwaldklub, die NSBO. und der Ortsgewerbeverein. Auf den
Feſtzug waren verſchiedene Muſikkapellen verteilt. In bunter
Folge wechſelten dann die außerordentlich zahlreichen
Feſtwa=
gen. Alle Handwerks= und Gewerbezweige gaben auf herrlich
geſchmückten Feſtwagen dem Symbol der wertſchaffenden Arbeit
beredten Ausdruck. Die einzelnen Berufsgruppen begleiteten die
Wagen in ihrer Berufskleidung. Die Veteranen der Arbeit aus
allen Berufszweigen nahmen in Autos am Feſtzug teil. Dichte
Menſchenmenge, darunter ſehr viele auswärtige Gäſte,
umſäum=
ten die Straßen, die der Feſtzug paſſierte, und laute Heilrufe
grüßten überall die Teilnehmer.
Auf der Brücke bei der Apotheke fand alsdann eine
machtvolle Kundgebung ſtatt, zu der ſich außer den
Feſt=
zugsteilnehmern Hnuderte von Zuhörern eingefunden hatten. Als
Führer des Kampfbundes eröffnete Pg. G. Ritſcher die
Kundgebung. Was das deutſche, und insbeſondere auch das
orts=
anſäſſige Handwerk und Gewerbe auf dem Gebiet der
Qualitäts=
arbeit zu leiſten vermöge, ſei allein ſchon durch die vielen
Feſt=
wagen nähergebracht worden. Möge es unter der Führung
un=
ſeres Volkskanzlers Adolf Hitler, der auch die Nöte des deutſchen
Handwerks kenne und empfinde, auch im deutſchen Handwerk und
Gewerbe wieder vorwärts und aufwärts gehen, zum Segen
un=
ſeres ganzen Volkes und Vaterlandes. Pg. Viel, Frankfurt a. M.,
ſprach darauf über die Bedeutung des deutſchen Handwerks und
Gewerbes für unſer geſamtes Volk.
Die Schlußanſprache hielt Pg. Pfarrer Nürnberger.
Das Feſtabzeichen des Handwerks zeige zwei Hände, die ſich im
Kampf ums Daſein zuſammenfinden müßten. Mit Gott könne
nuch unſer deutſches Volk die Nöte der Zeit einer ganzen Welt
zum Trotz wieder überwinden. Das Gelöbnis: „Ich will
glau=
ben an Gott, fromm und frei, will Vaterland dir halten ewig
Lieb und Treu” müſſe Gemeingut aller Deutſchen werden. Der
gemeinſame Geſang des Horſt=Weſſel= und des Deutſchlandlieds
deſchloß die überaus eindrucksvolle Kundgebung.
Der geſtrige Abendvortrag über das Thema: „Der Pilgerzug
der Erlöſten”, brachte den Ausklang der in erfreulicher Weiſe
ver=
laufenen Volksmiſſionswoche. Die Stadtkirche war beſonders gut
beſucht. Eine dankbare Zuhörerſchar folgte den letzten
Ausfüh=
rungen des Volksmiſſionars Daniel Schäfer. Unter großer
Auf=
merkſamkeit ſprach der Redner über das Land der Sünde und des
Todes, aus dem die Pilger Gottes kommen, über die Freude der
Erlöſten und über das Lied von der ewigen Gnade Gottes. Durch
die Welt auch unſerer Tage klängen die Lieder des Haſſes und
des Unglaubens, der Troſtloſigkeit und der Sünde, während in
den Reihen der Chriſtusgläubigen das neue Lied des Glaubens
und der Erlöſung geſungen werde. Der Redner erinnerte an ein
Wort von Jung=Stilling, der einmal geſagt habe: „Chriſten haben
das Schönſte noch vor ſich.” Mit dem Hinweis darauf, daß
Chri=
ſten nicht nur eine Zukunft, ſondern eine Ewigkeit haben und der
Aufforderung, mit einzutreten in den Pilgerzug der Erlöſten,
ſchloß der Redner ſeine dankenswerten Ausführungen. — Nach
einem Geſangsvortrag des Kirchenchores der Stadtkirche, der ſich
für dieſen Abend freundicherweiſe zur Verfügung geſtellt hatte,
richteie der Leiter der hieſigen Stadtmiſſion ein kurzes
Schluß=
wort an die Verſammlung. Mit einem Dankeswprt an die
Kir=
chengemeinde, die die Stadtkirche für dieſe Woche überlaſſen hatte,
und an die Mitarbeiter ging die Volksmiſſions=Woche zu Ende.
Sie wird bei vielen der Zuhörer tiefe und bleibende Eindrücke
hinterlaſſen haben.
Montag,/ Oktober 1933
Mmerhilfsweik des deutſchen Bolkes.
Nach +r Arbeitsanweiſung des Reichsführers des
Winter=
hilfswerkdes deutſchen Volkes 1933/34 ſind in den kommenden
Monatenvonderveranſtaltungen aller Art (Konzerte,
Theater=
vorſtellum u. a m.), deren Reinertrag dem Winterhilfswerk
zufließt, Echzuführen.
Aulekreine der Stadt Darmſtadt, die in der Lage ſind, uns
ihre Unztützung bei der Durchführung von
Sonderveranſtaltun=
gen zuglten der Hilfsaktion zuteil werden zu laſſen, werden
hiermit ſgeſordert, bis ſpäteſtens Freitag den 20.
Okto=
ber 198, an die Geſchäftsſtelle des Winterhilfswerks des
deut=
ſchen V9s 1335/34 für den Kreis Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 34,
Tel.
4601, Nebenſtelle 14, mitzuteilen, in welcher Weiſe ſie
mitzuanten gedenken. Genaue Bezeichnung der Kräfte, die zur
Verfügß geſtellt werden können (muſikaliſche, theatraliſche und
ſonſtig unſtleriſche Darbietungen), iſt unbedingt erforderlich.
gei wird darauf hingewieſen, daß nur ſolche
Veranſtal=
tungenugunſten des Winterhilfswerks des deutſchen Volkes
1933/3)urchgeführt werden dürfen, die unter der Leitung des
Kreisfters ſtehen.
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34.
gez.: Biedenkapp, Kreisführer.
Die Werbefachleuke im neuen Reich.
Die deutſchen Werbefachleute, bisher geſpalten in
unzäh=
lige Arbände und Gruppen, haben unter der Führung des
ſtell=
vertrenden Reichspropagandaleiters Fiſcher vor einiger Zeit
ihren Zuſammenſchluß gefunden in der
Nationalſoziali=
ſtiſchen Reichsfachſchaft Deutſcher
Werbefach=
leute In ihr ſollen gepflegt werden der Geiſt der
Volksgemein=
ſchaft, der Vaterlandsliebe, des Leiſtungsprinzips, des
Führer=
gehorſaus, der Kameradſchaftlichkeit und alle Tugenden, die das
neue Deutſchland von jedem fordern kann und muß. Die NSRDW.
wird als Vereinigung ſtändiſcher und beruflicher Art geſchloſſen
der Deutſchen Arbeitsfront eingegliedert.
Die im Entſtehen begriffene Darmſtädter Ortsgruppe hält
ihre erſte Verſammlung am Dienstag, den 17. Oktober, abends
8 Uhr, in den oberen Räumen des „Reichshof” ab und rechnet
mit dem Erſcheinen aller in Darmſtadt und Umgebung tätigen
Werbeleiter, Werbeberater, Werbeaſſiſtenten, Werbegraphiker,
Schaufenſter=Dekorateure, Werbelehrer und Werbevertreter. Da
bereits am 20. Oktober Mitgliederſperre eintritt und in Zukunft
die Ausübung eines werblichen Berufes von der Ausſtellung eines
Fachausweiſes abhängig gemacht wird, ſo darf mit einem
voll=
zähligen Erſcheinen aller beteiligten Kreiſe gerechnet werden. Die
Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe befindet ſich Hügelſtraße 15 (Büro
Senft), Tel. 2620.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Die Preſſe=Beſprechungen
einer Meiſterſinger=Aufführung im Barmer Stadttheater berichten
gleichzeitig über drei frühere Mitglieder des Heſſiſchen
Landes=
theaters. Ueber Karl Walther, hervorgegangen aus der
Opernſchule Geſangsklaſſe Prof. Beines, ſchreibt der „Städt.
An=
zeiger”: „Sein David war geſanglich von beſten Qualitäten. Die
„Bergiſche Tageszeitung”; — war lebendig und ſtilgerecht und
ließ eine in allen Lagen gut gebildete Stimme hören. Die „
Ber=
giſch=Märkiſche Zeitung”: — „erwies ſich als intelligenter,
ſtimm=
begabter Vertreter des Tenorbuffofaches, der beſonders ſeine
Weiſen in künſtleriſcher Ausfeilung zum Vortrag brachte. Ueber
Grethe Bertholdt ſchreiben dieſelben Zeitungen: „Die ſchöne
dunkle Stimme der jugendlichen Magdalene.” „David hatte in
Grete Bertholdt als Magdalene eine gewandte Partnerin. „Eine
ſchöne gepflegte Stimme.” — Ueber Ernſt Overlack: „Er
konnte als Pogner Tiefe und Mittellage ſeiner klangvollen
Stimme erweiſen.” „Der kraftvolle Pagner E. Overlacks.” E. O.
brachte in der ſympathiſch=würdigen Geſtaltung des Pogner
ge=
fanglich ſeine große Anſprache im erſten Akt wirkſam zur
Gel=
tung.”
Kammermuſikabend. Es wird hiermit nochmals auf den
heute Montag, den 16. Oktober, 20 Uhr, im kleinen Saalbauſaale
ſtattfindenden Kammermuſikabend mit Werken von Händel, Bach
und Mozart hingewieſen. Ausführende: Werner Hauck (Violine),
Rudolf Müller=Chappuis (Klavier), Karten bei Chr. Arnold und
an der Abendkaſſe.
— Alt=Darmſtadt=Verein. Nächſter Vortragsabend am
Don=
nerstag, den 19. Oktober, abends 8.30 Uhr, im Fürſtenſaal. Herr
Direktor P. Heſſemer ſpricht über: Heitere Begebenheiten
aus der Geſchichte meiner Ahnen.” Gäſte können durch Mitglieder
eingeführt werden.
— Unterrichtsbeginn in der Städtiſchen Gewerbeſchule. Im
Anzeigenteil dieſes Blattes gibt die Städtiſche Gewerbeſchule
Darmſtadt bekannt, daß der Unterricht für Bauhandwerker (
Ma=
ler, Maurer, Zimmerer, Schreiner, Schloſſer u a.) am Montag,
den 30. Oktober. beginnt. Dem Nachwuchs des Baugewerbes wird
in der Schule Gelegenheit geboten, ſich auf die Aufgaben, die die
kommende Zeit des Aufbaues in erhöhtem Maße ſtellt,
vorzu=
bereiten. Die allerorts fortſchreitenden Meliorationsarbeiten, die
Deckung des Bedarfs an Siedlungs= und kleinen Eigenheimbauten
benötigen einen gut geſchulten Handwerkerſtand, mit tüchtigen
Meiſtern, Vor= und Facharbeitern. Solche fachtheoretiſch
vorzu=
bilden unter Vermeidung übertriebener theoretiſcher
Anforde=
rungen und unzeitgemäßen Aufwandes, iſt die eigentliche
Auf=
gabe der Gewerbeſchule. Anmeldungen nimmt die Direktion,
Landgraf=Ptlipp=Anlage 6, entgegen.
— Kleidermode und Bekleidungskunſt. Unaufhaltſam ſetzt ſich
in der Frauenkleidung die weiche, fließende Linie durch. Nicht
nur die Sucht nach Abwechſlung ſcheint für dieſe Entwicklung
maß=
gebend zu ſein, ſondern vor allem auch das Beſtreben, fraulichem
Weſen in der kleidlichen Erſcheinung wieder mehr Geltung zu
verſchaffen. So einheitlich jedoch auch die Tendenz in der
kom=
menden Mode iſt, um ſo komplizierter und vielgeſtaltiger iſt ihre
Verarbeitungsweiſe, um ſo größer ihr Formenreichtum. Die
Darmſtädter Schneider=Innung in Verbindung mit der Friſeur=
und Putzmacher=Innung wird in der am 17. Oktober 1933
ſtatt=
findenden Modeſchau zeigen, daß allen der Neuzeit entſprechenden
Wünſchen Rechnung getragen wird. Eine beſondere Bereicherung
erfährt dieſe Modeſchau dadurch, daß diesmal auch Modellſtücke
für ſtärkere Damen zur Vorführung kommen. Ein Beſuch wird
ſich unbedingt lohnen.
Im Union=Theater ſieht man nur noch heute den
aben=
teuerlich, luſtigen neuen Guſtav=Fröhlich=Film „Rund um eine
Million” mit Guſtav Fröhlich, Camilla Horn, Oskar Sima und
Willi Schur in den Hauptrollen. Jugendliche haben Zutritt.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
das neue TonfilmLuſtſpiel „Gruß und Kuß Veronika”, in welchem
Franziska Gaal, Paul Hörbiger, Otto Wallburg und Hilde
Hilde=
brand die Hauptrollen ſpielen.
Die Pakaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den tollkühnen
Senſationsfilm in deutſcher Sprache „Sirenen um Mitternacht”
Die „Belida” (Beſſunger Lichtſpiele) verweiſen auf ihre
heutige Ankündigung, die Intereſſantes erwarten läßt. —
Mor=
gen werden wir es an dieſer Stelle erfahren!
Tageskalender für Montag, den 16. Oktober 1933.
m
befindet ſich
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Beter=Gema inder=Straße 29, II. Stock.
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Der Arbeiksplan der Volkshochſchule.
Die Volkshochſchule will in ihrer Art helfen, den neuen
Staat aufzubauen. Sie hat mit Herrn Miniſterialrat
Rings=
hauſen ihren neuen Arbeitsplan nach der volklichen und
völki=
ſchen Seite vielgeſtaltig ausgebaut. Die Schulen der Zukunft
werden weite Tore haben müſſen, daß dem Vaterland von
geiſti=
gen und ſeeliſchen Gütern nichts verloren geht.
In der Volkshochſchulſe wollen viele ihre beruflichen
Kennt=
niſſe auffriſchen, feſtigen und erweitern, viele wollen ihre
Allge=
meinbildung nachprüfen und erweitern, vielle wollen ihren
Hun=
ger ſtillen nach Wiſſen und Schönheit. All dem ſucht die
Volks=
hochſchule entgegenzukommen. Der neue Arbeitsplan hat
Lehr=
gänge eingerichtet für Schneidern (Wißmann) und
Weißzeug=
nähen (Lorenz), für Einheitskurzſchrift (Werner), für
Buchhal=
tung und kaufmänniſche Betriebslehre (Metzler), für Wirtſchaft
und Kultur (Wolf) und für Technik aller Art (Scriba, Anthes,
Kaiſer). Er geht in beſonderer Weiſe den Dingen der Heimat
nach (Prälat Diehl, Müller, Frölich) und veranſtaltet
Führun=
gen durch die Stadt (Anton) durch Ausſtellungen und Muſeen
(Eidmann u. a.). Er bringt aus allen Gebieten der Natur
(Kallenbach, Seidel), der Weltgeſchichte (Knöpp, Müller) und
Erdgeſchichte (Diehl, Balſer, Wentzel) belehrende Vorträge. Die
Pflege der Mutterſprache (Pickert, Hilsdorf, Roedemeyer, Krumb),
ſowie die des alten und des neuen Volkstums (Erckmann,
Spil=
ger, von der Au, Zeh. Haupt) liegt ihr beſonders an. Lehrgänge
für Engliſch und Franzöſiſch (Wurm, Walger, Daviſon. Bauer)
hat er eingerichtet und 5 Lehrgänge für Tanz= und
Körperbil=
dung (Hofmann. Pfuhl, Eiſele=Henneberg, Pätzold. Ebſen) So
führt er auf vielen Wegen in die freien Geiſteswiſſenſchaften und
in die ſchönen Künſte hinein (Wauer, Erckmann Roedemeyer,
von Hartz, Strohbach, Zeh. Simony, Schneider, Frölich,
Kauf=
mann) Auf die beſonderen Veranſtaltungen wurde ſchon
hinge=
wieſen; die nächſte iſt ein Leſeabend des Dichters Wilhelm
Schä=
fer, wahrſcheinlich am 9. November
So möchte der Arbeitsplan auch abſeits vom tätigen Leben
Gelegenheit bieten, ſich aus dem Alltag ins ſchöne Reich des
Geiſtigen zu erheben. Die Volkshochſchule ſucht ihre Lehrer und
ihre Hörer in allen Schichten des Volkes und der Bildung. Die
Lehrer, ſorgſam aus den verſchiedenen Stoffgebieten ausgeſucht,
arbeiten zum weitaus größten Teil ohne Bezahlung oder gegen
nur ganz geringes Entgelt, ſo daß die Volkshochſchule mit
denk=
bar kleinſten Mitteln auskommen kann. Auf keinen Fall möchte
ſie haben, daß irgend jemand aus wirtſchaftlicher Not ihr fern
bleibt.
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2II
Die Bekklerzunft verſchwindet.
Die am Mittwoch durchgeführte Razzia der Kriminalpolizei
durch die Darmſtädter Uebernachtungsſtätten und die vom
Einzel=
dienſt, verſtärkt durch SA., eingeſetzten Beobachtungsſtreifen zur
Bekämpfung des Bettlerunweſens zeigten erneut, daß die
Bettler=
zunft im Ausſterben begriffen iſt und Gelegenheitsbettler nicht
mehr aufzutreten wagen. Trotz der großzügig angelegten Aktion
und trotz peinlich genauer Durchführung der Maßnahmen konnten
nur noch 4 Geſetzesverletzer, darunter ein von der
Staatsanwalt=
ſchaft geſuchter Einbrecher, dem Richter zugeführt werden. Es iſt
zu erhoffen, daß es in Kürze reſtlos gelingt, dem Bettlerunweſen
den Garaus zu machen. Die Bevölkerung wird bei dieſer
Gelegen=
heit erneut darum gebeten, die Polizei dadurch zu unterſtützen,
daß Bettlern keinerlei Gaben mehr verabreicht werden, vielmehr
alle jenen zugedachten Spenden dem NS.=Hilfswerk zugehen läßt.
— Lebensmüde. In der Nacht zum Sonntag ließ ſich der 55, verwitwete Kriegsinvalide Matthias
Weinhei=
mer aus Worms auf der Bahnſtrecke Wainz—Worms vom
Nachtzug überfahren. Er wurde auf der Stelle getötet. Die
Gründe zu der Verzweiflungstat ſind nicht bekannt, ſind auch
nicht aus an Verwandte gerichtete Abſchiedsbriefen erſichtlich. Die
Leiche wurde in die Leichenhalle des Wormſer Friedhofs
über=
führt.
Badediebſtahl. Am 10. Oktober, 18 Uhr, wurde aus der
Ka=
bine 13 im Frauenbad des Städtiſchen Hallenſchwimmbades ein
Portemonnaie mit etwa 5 Mark und eine Damenarmbanduhr
ge=
ſtohlen. Wer hat die Diebin beobachtet?
— Verkehrsunfall. Am Sonntag gegen 16.30 Uhr wurde ein
Polizeibeamter, der den Verkehr Ecke der Rheinſtraße und dem
Steubenplatz zu überwachen hatte, von einem Perſonenkraftwagen
aus Wiesbaden, der einem anderen Auto ausweichen wollte,
an=
gefahren und am Bein leicht verletzt.
Union: Rund um eine Million”. — Helia: Gruß und Kuß
Veronika”, — Palaſt: Sirenen um Mitternacht” — Beſſunger
Lichtſpielez „Ein blonder Traum”. — Woogsturnhalle, 20.30
Uhr: Deutſche Chor= und Orcheſter=Muſik. — Kleiner Saalbau.
20 Uhr: Hammermuſikabend.
Geſchäftsſtenographenprüfung. Der Termin für die nächſte
Prüfung des Geſchäftsſtenographen=Prüfungsausſchuſſes Darmſtadt
iſt auf Sonntag den 19. November d J., 9 Uhr.
Morne=
wegſchule, Hermannſtraße, feſtgeſetzt worden. Anmeldungen haben
unter Angabe von Name Wohnort, Straße und Hausnummer.
Ge=
burtstag und =ort. Beruf Silbenzahl und Einſendung von 2 RM.
(1 RM. bei der Vorprüfung in 120 Silben) Prüfungsgebühr an
die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer, Darmſtadt.
Wil=
helminenſtraße 32, bis ſpäteſtens Mittwoch, den 15. November d. J.,
zu erfolgen. Die Prüfungsgebühr für arbeitsloſe Angeſtellte
be=
trägt 1 RM. bzw. 0,50 RM. (für die Vorprüfung) bei Vorlage
entſprechender Nachweiſe. Die Prüfung kann nur in
Einheitskurz=
ſchrift abgelegt werden.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 14. Oktober. Die
Preiſe verſtehen ſich in Reichspfennig für das Pfund bzw. Stück:
1 Gemüſe: Kohlrabi 4—5, Karotten 4—5, Gelbe Rüben 6—7,
Rote Rüben 8—10, Weiße Rüben 10, Schwarzwurzeln 25—30,
Spi=
nat 8—10, Römiſchkohl 8—10, ,Rotkraut 8—10. Weißkraut 5—6,
Wirſing 6—7, Roſenkohl 25, Stangenbohnen 25 Buſchbohnen 20,
Wachsbohnen 25, Erbſen 30. Zwiebeln 8—10, Knoblauch 40—50,
Tomaten 15—20, Kaſtanien 25, Feldſalat, Lattich 60, Endivienſalat
6—10, Kopfſalat 8—10. Salatgurken 25—40, Blumenkohl 10—50,
Rettich 5—10, Meerrettich 60—70 — 2. Kartoffeln:
Spätkar=
toffeln 3—4. — 3. Obſt: Brombeeren 22—25 Preißelbeeren 35,
Tafeläpfel 15—22 Wirtſchaftsäpfel 8—15., Falllläpfel 6—8,
Tafel=
birnen 15—25, Wirtſchaftsbirnen 10—15 Zwetſchen 20—22,
Quit=
ten 10—15, Trauben 25—30, Nüſſe 45—50, Apfelſinen 10—15,
Zi=
tronen 5—6, Bananen 30. — 4. Eßwaren: Süßrahmbutter 155
bis 160,, Landbutter 130—140, Weichkäſe 20—25 Handkäſe 5—12,
Eier, friſche 13. — 6. Wild und Geflügel: Feldhühner, junge
80—130, Gänſe 85—100, Hühner 60—90, Enten 90—110. Tauben
60, Haſen 90—100. 7 Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rind=
fleiſch, friſch 56—60, Kalbfleiſch 70, Hackfleiſch 64.
an die NS.-Bolksrohlfahrt.
Frankfurt, 15. Oktober.
Die NS.=Volkswohlfahrt weiſt darauf hin, daß
Unterſtützungs=
anträge zurzeit noch nicht entgegengenommen werden können. Die
Organiſation befindet ſich noch im Aufbau; die Prüfung der
An=
träge kann noch nicht erfolgen.
Die Bevölkerung wird über den Beginn der Unterſtützungen
aus Mitteln der Organiſation demnächſt unterrichtet werden. Dan
iſt es Zeit. die Anträge, die ſchnellſtens erledigt werden, zu ſtellen.
Die Fürſorgeberatung wird durch dieſe Mitteilung
nicht berührt.
Bm. Hofheim (Ried), 12. Okt. Bauernverſammlung.
In der „Krone” waren die hieſigen Bauern und Jungbauern
ver=
ſammelt, um über wichtige Gegenwartsfragen, wie Siedlung,
Erb=
hofrecht, Allmendnutzung uſw. Aufklärung zu erhalten. Der Heſſ.
Landesgeſchäftsführer, Herr Dümas=Darmſtadt, referierte über
dieſe Fragen.
n. Bad Wimpfen, 11. Okt. Der Kampf um die
Verminde=
rung der Arbeitsloſigkeit hat auch die
Stadtverwal=
tung ſeit 1. Auguſt ds. Js. energiſch aufgenommen. Seit dieſem
Tage iſt es ihr gelungen, 95 Arbeitsloſe, d. ſ. ¾ aller Arbeitsloſen,
wieder einer Arbeit zuzuführen. Es wurde insbeſondere erreicht,
daß faſt ſämtliche Wohlfahrtserwerbsloſe, welche die Stadt ganz
erheblich belaſteten, mit Ausnahme der Ortsarmen, untergebracht
werden konnten. Den jetzt noch vorhandenen Arbeitsloſen hofft
man noch vor Eintritt des Winters bei anderen Maßnahmen.
insbeſondere bei der Holzhauerei und dem Straßenbau, Arbeit
zuweiſen zu können.
Eb. Seligenſtadt 14. Okt. Freitod. Ein 27jähriger junger
Mann aus Hanau, der ſich in einem hieſigen Gaſthaus einlogiert
hatte, verübte durch Oeffnen des Gashahnes Selbſtmord. Die
Gründe zur Tat ſind unbekannt.
Geſchäftliches.
Unſere ſchöne deutſche Heimat
werden Sie kennen lernen, wenn Sie „Bayerngold”, die köſtliche
3½½=Pfg.=Zigarette, rauchen und wir haben eine Ueberiaſchung
für Sie. Der große Erfolg, den die Zigarettenfabrik „Aramos,
Dresden, mit ihrer Bilderſerie B, „Deutſche Heimat”, hatte,
ver=
anlaßt ſie, dazu eine Fortſetzung herauszubringen:
„Deutſche Heimat”, Serie D.
Dieſe 240 künſtleriſch vollendeten Serienbilder ſowie das prächtig
ausgeſtattete neue Sammelalbum, welches genaue Beſchreibungen
enthält, werden beſtimmt Ihren Beifall finden und Ihnen
dauernde Freude bereiten.
Und nun: Mit „Bayerngold” durch die ſchöne „Deutſche
Hei=
mat!“
12.00:
13.35:
16.00:
18.00=
18.20;
18.35:
19.00:
Aff
20.10:
D.R.
22.45:
2400:
9.00:
9.45:
10.10:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00
17.25
18.00:
19.00:
ARdd
21.15:
Gegen
23.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Montag. 16. Oktober
Mittagskonzert 1. Orcheſter des Weſtdeutſchen Rundfunks.
Mittagskonzert 2. Bayreuther Erinnerungen. (Schallpl.).
Soliſten Chöre und Orcheſter des Fetſpielhauſes.
Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Soliſten: Korte
(Klarinette), G. Jung (Fagott). Ltg.: Dr. Merten.
Alte Tanzmuſſk. Ltg.: Walter Caſpar.
Franzöſiſcher Sprachunterricht.
Fr. H. Staerk: Baden=Baden und ſeine Spielbank. Em
Roman aus der Wirklichkeit.
Enja Anders: Die Hausfrau und das Handwerk.
München: Stunde der Nation: Das Gansjung. Ein
tragi=
komiſches Spiel von Joſef Maria Lutz.
Griff ins Heute.
Aus der Funkausſtellung: Bunter Rundfunkabend. Mitw.
Das Rundfunkorcheſter. NSBO.=Orcheſter, NS.=Chor, die
Rundfunk=Komiker. u. a. — 22.00: Zeit Nachrichten.
Du mußt wiſſen. — 22.30: Nachrichten, Wetter.
Unterhaltungsmuſik. — 23.00: Eine alte rheiniſche
Stadt=
gaſſe ſingt. Hörfolge aus dem alten Köln.
Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 16. Oktober
Schulfunk: Stunde der Hitler=Jugend: Stoßz weht die
Flagge! Hörbericht aus der Schiffsmodellbauſchule Potsdam.
Hans Clauert, der märkiſche Eulenſpiegel. Hörbild.
Schulfunk: Wir blättern in Kirchenbüchern und
Familien=
chroniken. — 10.50: Schulfunk: Turnen der Sexta.
Das Handwerk im nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsaufbau.
(Herr v. Renteln, Präſident des Reichsſtandes des deutſchen
Handwerks.)
Für die Frau. Künſtleriſche Handarbeiten: Stoffſpritzen.
Bücherſtunde: Das Kaiſerbuch von Paul Ernſt.
Breslau: Nachmittagskonzert der Funkkapelle.
Hedwig Förſter: Die Zukunft der deutſchen Mädchenerziehung.
Selten geſpielte Werke von Carl Maria von Weber.
Das Gedicht. — Anſchl.: Geſundheitsvorſorge i. d. Hitler=
Jugend. Hörbericht aus der Charité Berlin.
Stunde der Nation. München: Das Gansjung. Ei
tragi=
komiſches Spiel von Joſef Maria Lutz, nach einer Erzählung
von Joſeph Ruederer.
Kernſpruch — 20.05: Wunſchkonzert auf Schallplatten.
Kabarett. Die Brenneſſel; Aus der Mottenkiſte.
22.20: Der Rettungsring der Luft. Eine Plauderei über
den Fallſchirm.
Dresden: Nachtkonzert des Plietzſch=Marko=Orcheſters.
Wetterbericht.
Der hohe Druck hat in unſerem Gebiet die Vorherrſchaft
be=
halten. Unter ſeinem Einfluß wird das trockene Wetter noch
an=
halten, allerdings bringen Ausläufer der nördlichen Störung
all=
mählich Bewölkung, außerdem wirkt die ozeaniſche Luft auf die
Temperaturen etwas ausgleichend und bringt Erwärmung.
Ausſichten für Montag, den 16. Oktober: Neblig=wolkig mit
Auf=
heiterung, nachts noch friſch, tagsüber mild, trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 17. Oktober: Milderes, teils
wol=
kiges, teils aufheiterndes Wetter, meiſt trocken.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
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(*fso)
Seite 6 — Nr. 287
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 16. Otober 1933
Spott.!
ddllttt
Wer bleibt ungeſchlagen?
Kaiſerslaukern führt weiker in Gau AIll, da auch Einkracht Frankfurk unkerlag. — Polizei Darmſtadt
Tabellenführer der Bezirksklaſſ2. — Drei Gäſte-Siege im Südweſt Handball.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Gauligd-Spiele in Süddeufſchland.
Gau XIII (Südweſt): 1. FC. Kaiſerslautern — Eintracht
Frank=
furt 4:2. Alemannia/Olympia Worms — FK. Pirmaſens 3:2, dorf diesmal nur ein 1:1 erzielen.
FSV. Frankfurt — FSV. Mainz 05 4:1. Sportfreunde
Saar=
brücken — Boruſſia Neunkirchen 2:1. SV. Wiesbaden —
Phö=
nix Ludwigshafen 0:5.
Gau XIV (Baden): Germania Brötzingen — Freiburger FC. 6:1.
SC. Freiburg — VfB. Mühlburg 3:1. Phönix Karlsruhe —
(Samstag) 4:0.
Gau XV (Württemberg): SC. Stuttgart — Stuttg. Kickers
13. Union Böckingen — FC. Birkenfeld (Sa.) 4:1. Ulmer
SSV. Ulm 4:2.
Gau Xl (Mittelrhein): Mülheimer SV. — Bonner FV. 0:0. nicht überragend, aber eine von einem rieſigen Ehrgeiz und un=
Kölner CfR. 2:0. Weſtmark Trier — ViR. Köln 2:0. Rhe= verdient war.
nania Köln — Fortung Kottenheim 2:2.
Gau Xll (Nordheſſen): VfB. Friedberg — SC. 03 Kaſſel 3:0.
Kaſſel — Sport Kaſſel 5:1. FC. Hanau 93 — Boruſſia
Fulda 3:0.
Gauliga=Privatſpiele: Worm. Worms — VfL. Neckarau Markers in der elften Minute war aber Schmidt nicht ge=
4:1. VfB. Stuttgart — München 1860 (Samstag) 3:1.
Sußball ig Reich.
Gau Brandenburg; Berliner SV. 92 — Viktoria 89 3:1. Tennis= Lindner einen Treffer auf. Der gleiche Spieler ſchoß eine Minute
Blau=Weiß — VfB. Pankow 2:1. Spandauer SV. — BV. ſer. Schiedsrichter Multer=Landau genügte.
Luckenwalde 3:2. Cottbus=Süd — Union Oberſchöneweide 1:1.
Gau Oſtpreußen: VfB. Königsberg — Preußen Danzig 4:3. Bu.
EV. Danzig — Pruſſia Samland Königsberg 2:1. Viktoria
Elbing — Raſenſport Preußen Königsberg 3:2. Tilſiter SC.
— Hindenburg Allenſtein 1:4. York Inſterburg — Maſſovia
a
Lyck 5:3. Raſtenburger SV. — Viktoria Allenſtein 2:6.
Gau Pommern: Greifswalder SC. — VfB. Stettin 256. Sturm ſchnellem Tempo Bei einem Geplänkel vor dem Mainzer Tore
Lauenburg — Viktoria Kolberg 9:0.
Gau Schleſien: Vorwärts Breslau — Beuthen 09 5:0. Vorwärts
4:5. Breslau 1902 — Breslau 06 3:1.
ſ
„Dresden — SC. Planitz 7:3.
Gau Mitte: VfL. Bitterfeld — Viktoria 96 Magdebura 3:1. 1. SV.
burg — Fortung Magdeburg 3:1.
Gau Nordmark: Eimsbüttel Hamburg — Boruſſia Kiel 5:1. Poli= brachte Schuchardt noch einen Torerfolg an. Die Meinzer waren
zei Lübeck — Hamburger SV. 1:1. Union Altona — Viktoria u
Wilhelmsburg 4 3. Schwerin 03 Holſtein Kiel 0:9.
Gau Niederſachſen: Bremer SV. — Eintracht Braunſchweig 1:2. immer auf der Höhe.
Arminia Hannover — Werder Bremen 6:2. VfB. Peine
Komet Bremen 4:0.
Gau Weſtfalen: Schalke 04 — Arminia Bielefeld 7:0. SuS.
Hüſten 09 — SV. Höntrop 3:2. Sppgg. Herten — Viktoria
Recklinghauſen 3:1. Preußen Münſter — Germania Bochum zu ſchlagen und ſiegten durchaus verdient. In der 17. Minute der
02. DSG. Hagen — Sportfreunde 95 Dortmund 3:1.
e
Gau Niederrhein: Fortung Düſſeldorf — Schwarz=Weiß Barmen ger in Führung. Unmittelbar nach der Pauſe erhöhte der Mittel=
2:1. VfL. Preußen Krefeld — Duisburg 08 1:5. Rheydter ſtürmer Neumüller 2. auf 2:0. Durch ein Eigentor des Wiesbade=
SV. — Alemannia Aachen 4:1. Schwarz=Weiß Eſſen — SC.
Boruſſia Gladbach 4:1. Hamborn 07. BV. Preußen Eſſen
2:2. Duisburg 99 — VfL. Benrath 0:0.
T
Fußball=Länderſpiele.
In Warſchau: Polen — Tſchechoſlowakei 1:2 (0:1)
In Belgien; Irland — England (Samstag) 0:3 (0:1),
am Sonntag wieder in Verbandsſpielen beſchäftigt. Es gab wie= durch die beſſere Arbeit der Läuferreihe etu as im Vorteil. In der
der eine Reihe von Ueberraſchungen, und drei Mannſchaften —Ein= 2
tracht Frtankfurt, VfB. Mühlburg und Kaſſel 03 — wurden aus
der ohnehin ſchon nicht mehr umfangreichen Liſte der
ungeſchla=
genen Manuſchaften geſtrichen. Andererſeits kamen auch einige
1
Mannſchaften zu ihren erſten Punkten.
1
Im Gau Südweſt hefeſtigte der FC. Kaiſerslautern ſeine tete den Kampf ausgezeichnet.
Spitzenpoſition durch einen Sieg von 4:2 (0:0) über die
Frank=
furter Eintracht. Die Frankfurter verloren dieſes Spiel als
tech=
niſch beſſere Mannſchaft, da ſie nicht zu kämpfen verſtanden.
Hinter den Pfälzern ſteht jetzt FSV. Frankfurt, der einen über= n
raſchend glatten Sieg mit 4:1 (1:1) über Mainz 05 errang. Eine
weitere Ueberraſchung bereitete der SV. Wiesbaden ſeinen An= ſe
hängern, denn er ließ ſich auf eigenem Platze von Phönix Lud= g
wigshafen mit 5:0 (1:0) ſchlagen. Knaxp mit 2:1 (1:1) gewannen kämpften die Wormſer mit großem Elan. Sie erzielten in der
Worms über den FK. Pirmaſens zu ihren erſten Punkten.
f
In Baden war der Spitzenreiter KFV. ſpielfrei. Der mit ſo
ihm an erſter Stelle ſtehende Freiburger Fußballklub bezog aber gefiel als Schiedsrichter.
bei den Brötzinger Germanen mit 6:1 (2:1) eine ſenſationelle
Niederlage. Mit ihm ſtehen jetzt Waldhof und ViR. Mannheim
an der zweiten Stelle. Waldhof landete am Samstag mit 4:0
(1:0) einen überraſchenden Sieg über den FC. Pforzheim und
der VfR. Mannheim kehrte aus Karlsruhe mit einem Siege von
2:1 (1:0) über Phänix zurück. Eine weitere Senſation des Tages
war, daß der an letzter Stelle ſtehende Sportklub Freiburg mit
3:1 (3:0) über den VfB. Mühlburg ſeinen erſten Sieg errang.
Auch Württemberg hatte ſeine Senſation. Sie beſtand
darin, daß ſich der Ulmer FV. 94 ausgerechnet auf eigenem
Ge=
lände von den Stuttgarter Sportfreunden eine Niederlage
gefal=
len laſſen mußte. Mit 1:0 (1.0) blieben die Stuttgarter Gäſte
Sieger. Union Böckingen hatte am Samstag ſchon die führende
Poſition durch einen Sieg von 4:1 (1:1) über den FC. Birkenfeld
verteidigt. Der 3:1=Sieg der Stuttgarter Kickers über den
Stutt=
garter SC. und der 4:2=Erfolg des SV. Feuerbach über den SSV.
Ulm entſprechen den Erwartungen.
In Nordheſſen verteidigte Hanau 93 die
Tabellenfüh=
rung mit Erfolg durch einen Sieg mit 3:0 (1:0) über den
Bezirks=
meiſter Boruſſia Fulda die führende Poſition. Auch der VfB.
Friedberg hielt ſich wieder gut, denn er fertigte den SC. 03 Kaſſel
mit ebenfalls 3:0 ab. Kurheſſen Kaſſel ſicherte ſich durch einen g.
Sieg von 5:1 über Sport Kaſſel weiter den zweiſten Platz zwiſchen S
Hanzu und Friedberg. Kurheſſen Kaſſel wurden auch in ihrem
vierten Punkteſpiel geſchlagen, ſie verloren 2:3 gegen den
Spiel=
verein Kaſſel.
Im Gau Mittelrhein behauptete ſich Weſtmark Trier
weiter ungeſchlagen. Diesmal mußte der VfR. Köln mit 2:0 daran
glauben. Dagegen konnte die Trierer Eintracht beim FV. Neuen=
Kaiſerslaukern behaupket ſich.
Eintracht Frankfurt 4:2 (0:0) beſiegt.
Vor 6000 Zuſchauern erlitt die Frankfurter Eintracht beim
VfR. Mannheim 177. SV. Waldhof — 1. FC. Pforzheim Tabellenführer FC. Kaiſerslautern eine Niederlage, die durchaus
nicht notwendig war. Die Frankfurter waren die techniſch beſſere
Mannſchaft und ſie zeigten auch das reifere Können. Es fehlte der
Elf aber am nötigen kämpferiſchen Einſatz, der Kaiſerslauterns
FV. 94 — Sportfreunde Stuttgart 0:1. SV. Feuerbach — hervorſtechendſte Eigenſchaft war. Die Pfälzer ſind nicht die
Mann=
ſchaft, wie man nach dem Tabellenſtand erwarten könnte. Sie ſind
FV. Neuendorf — Eintracht Trier 1:1. Kölner SC. 99 — beugſamen Siegeswillen beſeelte Elf, deren Sieg auch durchaus
Die Frankfurter Gäſte hatten mit Ausnahme der erſten zehn
Spielverein Kaſſel — Kurheſſen Marburg 3:2. Kurheſſen Minuten die erſte Spielhälfte für ſich. Sie kombinierten aber viel
zu lang und vergaßen das Schießen. Nach der Pauſe verſchuldete
Tiefel einen Elfmeter, der gehatten wurde. Einem ſchönen Schuß
wachſen. Zehn Minuten ſpäter fiel durch Marker der zweite
Tref=
fer und in der 25. Minute köpfte Schneider eine Vorlage von
rechts ein. Ein 20=Meter=Schuß Zängrys in der 26. Minute ſtellte
das Ergebnis auf 4:0. Eintracht wachte dann auf und holte durch
Boruſſia — Minerva 0:1. Wacker 04 — Hertha=BSC. 1:5. vor Schluß durch Verwandlung eines Elfmeters den zweiten Tref=
FSV. Frankfurt — FSV. Mainz 05 4:1 (1:1).
Nur 2000 Zuſchauer wohnten dem ſonntäglichen
Verbands=
ſpiele am Bornheimer Hang bei. Die Mainzer erſchienen mit
Erſatz für Draisbach und Kaſt, während bei Bornheim Blaimer
anſtelle von Wolf das Tor hütete. Das Spiel begann mit ſehr
erwiſchte der freiſtehende Außenläufer J. May den Ball und ſchoß
ihn aus 25 Meter Entfernung placiert ein. Ein kurz darauf er=
Raſenſport Gleiwitz „SV. Hoyerswerda 2:1. Preußen Hin= zieltes zweites Tor wurde nicht gegeben, weil ihm eine
Un=
denburg — Hertha Breslau 0:1. STC. Görlitz — Ratibor 03 fairneß gegen den Mainzer Tormann vorausgegangen war. In
der 24. Minute verſchuldete W. May an Poſſelmann einen Elſ= erzielen die Pfungſtädter nichts. Nach Halbzeit beherrſcht die
Gau Sachſen: Polizei Chemnitz — Dresdener SC. 2:3. 1 Vogtl. meter den Scherm zum Ausgleich einſchoß Nach der Pauſe griffen Polizeielf die Lage vollkommen, und erzielt in dieſer Periode
Plauen— Wacker Leipzig 1:2. VfB. Leipzig— VfB. Glauchau die Mainzer zunächſt ſtürmiſch an. Sie verloren bald ihren Links= weitere vier Treffer durch Pfeiffer (2), Schupp und Göbel (ie 1),
1:0. Sppgg. Falkenſtein — Chemnitzer BC. 1:0. Guts Muts außen Poſſelmann, der ſich eine Tätlichkeit gegen W. May zu= die den Sieg eindeutig dokumentieren. Der Schiedsrichter hätte
Jena — Sppgg. Erfurt 3:1. SC. Erfurt. — Merſeburg 99 Schuchardt ſchoß dann aus 30 Meter Entfernung den zweiten
3:1. SC. Steinach 08 — Wacker Halle 1:1. Preußen Magde= Treffer, ein von Schatz verſchuldeter Elfmeter führte durch
Schweinhardt zum zweiten Treffer, und fünf Minuten vor Schluß
nicht ſchlecht, ſie ließen ſich aber in der zweiten Halbzeit
über=
rumpeln, Schiedsrichter Hillgärtner=Darmſtadt 1898 war nicht
SV. Wiesbaden — Phönix Ludwigshafen 0:5 (0:1).
Die in ausgezeichneter Verfaſſung befindlichen Gäſte
vermoch=
ten den weit unter Form ſpielenden SV. Wiesbaden abſolut ſicher
ner Verteidigers Debus fiel der dritte Treffer, Später erhöhten
dann noch Neumüller 2. und der rechte Läufer Klett auf 5:0. Der
Schiedsrichter Störner=Frankfurt hatte nicht ſeinen beſten Tag.
Dem bereits am Vormittag ausgetragenen Treffen wohnten 3500 Spiel, wenn auch die Spielweiſe der Gäſte etwas mehr Reife
Zuſchauer bei.
Spfr. Saarbrücken — Boruſſia Neunkirchen 2:1 (1:1).
4000 Zuſchauer erlebten in Saarbrücken einen ſpannenden
Bis auf den Gau Bayern waren die ſüddeutſchen Gauligen Kampf zweier gleichwertiger Mannſchaften, Boruſſia war lediglich ternahmen die 98er einen gefährlichen Vorſtoß, der von Bürſtadt
29. Minute kamen die Saarbrücker durch einen Nachſchuß von erzielte Bürſtadt ſeinen Treffer. Die Verteidigung der 98er war
Schauß zum Führungstreffer. Fünf Minuten vor der Pauſe glich
Petry durch einen Kopfball auf Flanke des Linksaußen aus. In
brücker kamen aber doch drei Minuten vor Schluß durch den Halb= ſpurt anſetzen. Mag auch der Sieg der Gäſte verdient erſcheinen,
Alemannia=Olympia Worms — FK. Pirmaſens 3:2 ((0:1).
nahm einen ſehr temporeichen und harten Verlauf. Auf beiden
Seiten wurde mit größter Aufopferung gekämpft. Die
Pirmaſen=
ſer waren in der erſten Halbzeit die beſſere Mannſchaft. Sie
gin=
gen in der 3. Minute durch Brill in Führung. Nach dem Wechſel
die Saarbrücker Sportfreunde über die Neunkirchener Boruſſen. 9. Minute durch K. Enders den Ausgleich In der 14. und 16. Mi= während Hahn dieſes Plus durch Eifer und körperlichen Einſatz
und ebenfalls knapp, mit 3:2 (0:1) kam Alemannia=Olympia nute fielen durch Hörl zwei weitere, den Sieg entſcheidende Tref= auszugleichen verſucht. Ein ſchönes Zuſammenſpiel des
Reichs=
ſer Verteidiger Kienel ins Wormſer Tor. Wiedemann=Rödelheim
* Fußball in Skarkenburg.
Bezirksklaſſe — Gruppe Südheſſen.
SV. 98 Darmſtadt — VfR. 1910 Bürſtadt 0:1 (0:0).
Polizei Darmſtadt — Germania Pfungſtadt 5:0 (1:0).
Starkenburgia Heppenheim — Olympia Lorſch 1:2 (1:0).
Haſſia Dieburg — Sppgg. 04 Arheilgen: ausgefallen.
Viktoria Urberach — FC. 07 Bensheim 5:0 (0:0).
Starkenburg=Vereine in den Nachbargruppen.
VfL. Neu=Iſenburg — Union Niederrad 0:2 (0:1).
Kickers/Vikt. Mühlheim — SV. 1910 Kl.=Steinheim 474 (3:2).
.
Blau=Weiß Bürgel — Sppgg. 05 Oberrad 3:1 (1:1).
1. FC. 03 Langen — Sppag. 03 Fechenheim 5:2 (2:0).
SV. 05 Bad Homburg — FV. 06 Sprendlingen 2:7 (1:3).
FV. 1900/02 Frankenthal — Viktoria Walldorf 2:1 (1:1).
In Südheſſen haben ſich die Favoriten, wie erwartet, durch=
Sturm völlig verſagenden Pfungſtädter Germanen, und Lorſch ſchlagen. Die Reſerven trennten ſich 8:1 für Egelsboach.
verſtand es, in Heppenheim zwei wertvolle Punkte zu erkämpfen,
nachdem die Partie bei Halbzeit noch 1:0 für die Platzbeſitzer
hieß. Bürſtadt hatte das nötige Glück, um mit dem knappſten
Reſultat vom Böllenfalltor bei SV. 98 zwei Punkte nach Hauſe
tragen zu können, trotzdem die Lilien in den vorderen Reihen
ausnehmend ſchwach ſpielten. Das Treffen in Dieburg fiel aus.
Bei der letzten Begegnung in Urberach gab es eine Ueberraſchung:
in der zweiten Halbzeit ließen ſich die Gäſte aus Bensheim nicht
weniger als 5 Tore aufbrummen, ohne auch nur einen
Gegen=
treffer zu langen. An der Spitze der Tabelle liegen nun hinter
Polizei mit 7 Punkten Bürſtadt und Lorſch mit je 6 Punkten.
Pollzei Darmſtadt — Germania Pfungſtadt 5:0 (1:0).
Vor nicht allzuvielen Zuſchauern ſchlug die Polizeimannſchaft
ihren Gegner aus dem nahen Pfungſtadt überzeugend. Wenn
man von der kurzen Drangperiode der Pfungſtädter nach dem
er=
ſten Tor der Polizei abſieht, ſo muß man feſtſtellen, daß
Pfung=
ſtadt nicht mehr die gefürchtete Mannſchaft iſt, die ſie ehedem
war. Gut iſt lediglich die Verteidigung, die, überlaſtet, das
Un=
heil nicht abwehren konnte. Die Läuferreihe iſt gut im
Zerſtö=
rungsſpiel — im Zuſpiel offenbarten ſich große Mängel. Der
Sturm iſt das Schmerzenskind. Mehr als einmal boten ſich in
ſeiner Drangperiode gute Gelegenheiten, die alle vergeben
wur=
den. Zudem ſetzte der Mittelläufer nicht in dem Maße die
Flü=
gel ein, wie dies auf der anderen Seite Matthes tat. Steinmetz
auf Rechtsaußen war vor der Pauſe der einzige Lichtblick in der
Stürmerreihe.
Bei der Polizeielf ließ der Spielaufbau weniger
Einzellei=
ſtungen als Zuſammenarbeit aufkommen. Fehlerlos arbeitete
wieder das Schlußtrio Klein, Balſer, Bönfel. Manchmal nicht
ebenſo überzeugend war das Endſpiel der Polizeiläuferreihe.
Trotzdem ſollen die vorhergehenden guten Leiſtungen von Kaſpar,
Matthes und Scheuermann nicht geſchmälert werden.
Der Sturm hat durch die Einſtellung des Jugendſpielers
Schupp weſentlich an Gefährlichkeit gewonnen. Pfeiffer, Schupp,
Göbel waren hier die beſten.
Der Spielverlauf ſah zunächſt die Polizei im
ungeſtü=
men Drang auf das gegneriſche Tor. In der 7. Minute flankt
Pfeiffer zu Schupp, der in vollem Lauf einſchießt. Noch haben ſich
die Pfungſtädter nicht gefunden. Sie kommen ſelten über ihre
Hälfte hinaus. Allmählich kommt auch Germania auf, und die
Poliziſten haben bange Minuten zu überſtehen. Außer zwei Ecken
ſchulden kommen ließ, durch Platzverweis. Aber auch mit zehn in manchen Fällen energiſcher durchgreifen müſſen, verſagte zu=
Mann hielten die Gäſte den Kampf noch 20 Minuten offen, dem den Gäſten einen klaren Elfmeter. Pol. 2. — Pfungſtadt2.
3:2, Po. 3. — Griesheim 1:1.
SV. 98 Darmſtadk — PfR. Bürſtadt 0:1 (0:0).
Vor zirka 700 Zuſchauern konnten die Bürſtädter, dank ihrer
vorzüglichen Spielweiſe, mit dem knappen Reſultat aus dieſem
Kampf als Sieger hervorgehen. Nach den gezeigten Leiſtungen zu
urteilen, ſind die Bürſtädter unbedingt eine Elf, der man große
Ausſichten auf die Meiſterſchaft zuſprechen darf. Die geſamte
Ab=
wehr lieferte eine überragende Partie und hatte keinen Verſager
aufzuweiſen, während die Fünferreihe wohl noch manche Mängel
beim Torſchuß zeigte, dafür aber muſtergültig kombiniert. Die
erſten Halbzeit gingen die Gäſte durch ihren Linksaußen Dattin= Leute vom Böllenfalltor hatten, ausgerechnet gegen dieſen ſtarken
Gegner, einen ausgeſprochen ſchlechten Tag. Mit Ausnahme von
Bärenz im Tor, der übrigens auch zu den Beſten auf dem Platze.
zählte, kam keiner der Darmſtädter Spieler auf ſeine ſonſtigen
Leiſtungen.
Der Spielverlauf brachte vor der Pauſe ein ausgeglichenes
zeigte, Ausgeſprochene klare Chancen hatte in dieſem Zeitraum
wohl keiner der Beteiligten, was in der Hauptſache ein Verdienſt
der Hintermannſchaften war. Nach dem Wechſel drücken die Gäſte
auf das Tempo und ſind leicht im Vorteil. In der 70. Minute
un=
nur mit viel Glück abgewehrt werden konnte. Unmittelbar darauf
zu weit aufgerückt, was Kleber ſich zunutze machte und Bärenz das
Nachſehen gab. Bürſtadt verſucht nun, den knappen Vorſprung zu
der zweiten Halbzeit waren die Boruſſen im Vorteil, die Saar= halten und vermehrt ſeine Abwehr, während die 98er zum
End=
linken Eyrich zum Siegestreffer, Schiedsrichter Birk=Frankfurt lei= ſo hatten dieſelben in den Schlußminuten, wo die Darmſtädter
drückten, 3—4mal großes Glück. Oftmals hörte man im
Zuſchauer=
raum die bekannten Rufe „goal” aber ſtets war das Pech auf
Sei=
ten der Einheimiſchen. Schiedsrichter Schmal=Worms bot keine be=
Das Wormſer Treffen war von 2000 Zuſchauern beſucht. Es ſondere Leiſtung und konnte gerade noch angehen. Vorher ſpielten
die Reſerven der 98er gegen Spielvgg. Arheilgen 1:1.
Olympia Hahn — Reichsbahn Darmſtadt 2:3 (0:1).
Beide Mannſchaften legen gleich ein ſcharfes Tempo vor.
Reichsbahn erweiſt ſich hierbei als techniſch und taktiſch reifer,
fer. Gegen Schluß prallte ein Strafſtoß Herkerts von dem Worm= bahn=Sturmes bringt die Führung. Bei dieſem Stande bleibt
es bis zur Halbzeit, da Hahn einen Handelfmeter nicht
verwan=
deln kann. Nach Seitenwechſel erzielt Reichsbahn eine 2:0=
Füh=
rung. Ein zeitweiſes Nachlaſſen der Reichsbahn bringt Hahn den
Ausgleich. Jedoch reißt ſich Reichsbahn noch einmal zuſammen
und ſtellt kurz vor Schluß durch ein 3. Tor den Sieg endgültig
ſicher. Schiedsrichter Lerch=Eberſtadt leitete einwandfrei.
FC. 03 Egelsbach — Germania Eberſtadt 4:0 (0:0).
Auch in dieſem Jahre vermochte Eberſtadt den Bann auf
dem gefährlichen Egelsbacher Gelände nicht zu brechenl. Das
Re=
ſultat entſpricht nicht ganz dem Spielverlauf und hätte bei
beſſe=
rem Einſatz des Eberſtädter Sturmes günſtiger geſtaltet werden
können. Unter der Leitung eines Schiedsrichters aus BBad=
Hom=
burg entwickelte ſich ſofort ein flottes Spiel, das die
Platzmann=
ſchaft leicht im Vorteil ſah. Auf beiden Seiten werden gute
Tor=
gelegenheiten herausgearbeitet, doch die guten Hintermannſchaften
können immer noch klären. So geht es torlos in die Pauſe. Gleich
nach der Pauſe geht Egelsbach durch ſcharfen Schuß des
Mittel=
ſtürmers in Führung. Zwei Minuten ſpäter diktiert, der ſonſt
gute Schiedsrichter einen ſehr harten Elfmeter, den der
Egels=
bacher Halblinke zum zweiten Tor einſchießt. Nun ſetzt Eberſtadt
alles auf eine Karte und ſpielt auf dem kurzen Plattz ſtark
offen=
ſiv, wodurch es dem gut zuſammenſpielenden Egels bacher Sturm
geſetzt. Die Polizei landete einen klaren Sieg gegen die im noch zweimal gelingt, die Hintermannſchaft der Eberſtädter zu
Montag, 16. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 287 — Seite 7
SC. Ober=Ramſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt 1:2 (1:1).
Vor einer zahlreichen Zuſchauermenge fand Rot=Weiß in
Ober=Ramſtadt eine überaus ſchlagfertige Mannſchaft, die ihre
gute Körperbeſchaffenheit in jeder Beziehung nutzbringend
anzu=
wenden verſtand. Die Darmſtädter, die ſich das Spiel nicht ſo
ſchwer ausgemalt hatten, wären um ein Haar zu dem erſten
Ver=
luſtpunkt gekommen, denn 3 Min. vor Schluß ſtand das Spiel
noch Remis. Rot=Weiß konnte ſich auf dem ſchlüpfrigen,
ſchma=
len Platz nur ſehr ſchwer zurechtfinden, während Ober=Ramſtadt
es ausgezeichnet verſtand, die Tücken ſeiner gewohnten Felder
auszunützen. Der beſte Mannſchaftsteil der Darmſtädter war die
ſichere Hintermannſchaft, die bei den ungeſtümen Angriffen des
Gegners ſehr ſchwere Arbeit zu verrichten hatte. Der Sturm ließ
in dieſem Spiel ſein gewohntes Flachſpiel vermiſſen und verlegte
ſich ausſchließlich auf Durchbruch. Ober=Ramſtadt ſtellt eine
aus=
geglichene, gute Mannſchaft, in der beſonders die Abwehr mit dem
ſicheren Torwächter herausſticht, während der Sturm zu hoch und
auch zu planlos ſpielte. Immerhin werden auf dieſem Platze noch
manche Punkte hängen bleiben. Die Tore ſchoſſen für Rot=Weiß
Müller und Trumpfheller, für Ober=Ramſtadt Widmnier. Der
Schiedsrichter, ein Herr aus Neu=Iſenburg ſtellte beide Parteien
mit ſeiner Leiſtung zufrieden. Das Spiel der Reſerven konnten
die Rot=Weißen, als beſſere Mannſchaft, mit 4:0 für ſich
ent=
ſcheiden.
Bundesmeifterſchaften des Deutſchen
Schüßenbundes.
Freihandſchützen Hannover und Ravensburger Schützengilde Sieger.
Auf den muſtergültigen Schießanlagen der Wiesbadener
Schützengeſellſchaft wurde am Sonntag die diesjährige
Bundes=
meiſterſchaft des Deutſchen Schützenbundes ausgetragen, durch die
Einſchiebung des Kleinkaliber=Schießens wurde die Veranſtaltung
zum bedeutendſten ſchießſportlichen Wettkampf des Jahres.
Ent=
gegen allen Erwartungen konnte der vorjährige Bundesmeiſter
im Großkaliber=Schießen, die Leinziger Schützengeſ,, ihren Titel
nicht behaupten. Bundesmeiſter im Großkaliberſchießen wurden
die Freihandſchützen Hannover wit 4347 Ringen. Die beſten Ein=
Zelſchützen waren: Feldſcheibe: Schmidt jun.=Nürnberg mit 900
Ringen, Standſcheibe: Fiene=Hannover 984 Ringe, Piſtole:
Krem=
pel=Hannover 979 Ringe, Wehrmann: Walter, Zella=St. Blaſien
977 Ringe; Kleinkaliber: Spörer, Zella=St. Blaſien 974 Ringe.
Die Ravensburger Schützengilde wurde mit 3216 Ringen
Bundes=
meiſter im Kleinkaliberſchießen. Bei der Preisverteilung dankte
der Führer des Deutſchen Schützenbundes allen, die ſich um die
reibungsloſe Durchführung der Veranſtaltung verdient gemacht
hatten, insbeſondere der Schützengeſellſchaft Wiesbaden und der
Stadt Wiesbaden. Ergebniſſe:
Großkaliberſchießen: 1. und Bundesmeiſter: Freihandſchützen
Hannover 4347 Ringe; 2. Hauptſchützengeſ. Nürnberg 4342 R.;
3. Leipziger Sch.=Geſ. 4331 R.; 4. Sebaſtianus Sch.=G. Bonn 4273
R.; 5. Sch.=G. Zella St. Blaſien 4151 R.
Kleinkaliberſchießen: 1. und Bundesmeiſter: Ravensburger
Sch.=G. 3216 R.; 2. Wandsbecker Sch.=V. 3181 R.; 3. Leipziger
Sch.=G. 3152 R.; 4. Sch.=G. Ahaus 3142 R.; 5. Sch.=G. Zella St.
Blaſien 3127 R. Beſter Einzelſchütze: Jaentſch=Wandsbek 660 R.
Boxen.
Rot=Weiß Darmſtadt — Frankfurt=Zeilsheim 8:8.
Der am Samstag abend im Fürſtenſaal ſtattgefundene
Box=
abend war für den Veranſtalter in jeder Beziehung ein voller
Erfolg. Ein überfüllter Saal und ein ausgezeichnet kämpfender
Gegner gaben der Veranſtaltung den würdigen Rahmen. Der
Führer des Rot=Weiß=VfR., Stud.=Aſſeſſor Dr. Rechel, hielt die
Begrüßungsanſprache. Seine markanten Worte, in welchen er die
Kanzlerrede des Abends kurz ſtreifte, wurden beifällig
aufge=
nommen. Nach einem dreifachen Sieg=Heil auf unſre Regierung
und den Sport gab Ringrichter Roſinski, der für den erkrankten
Leiter W. Weckbach die Leitung tätigte, den Ring frei.
Den Einführungskampf beſtritten zwei Rot=Weiß=Schüler, die
für ihre ſaubere Technik und Lebhaftigkeit großen Beifall
fanden.
Bantamg.: Kuhn R.=W. — Schade. In dieſem Kampf war
der Darmſtädter der Beſſere und Ueberlegene. Alle drei Runden
gingen glatt an Kuhn. — Fliegeng.: Godamaier R.=W. —
Her=
der. Nachdem in der 1. Runde der Kampf ausgeglichen war,
konnte der Darmſtädter in der 2. Runde überlegen ſein. In der
Schlußrunde bearbeitete er ſeinen Gegner mit derart harten
Schlägen, daß derſelbe abbrechen mußte. — Federg.: Blum R.=W.
— Götz. Beide Gegner lieferten ſich einen erbitterten Kampf.
Blum, der lange Zeit nicht im Ring ſtand, mußte nach einer
guten erſten Runde die beiden letzten an Götz abtreten, der
Punktſieger wurde. — Leichtg.: Staudt R.=W. — Sauerwald.
Staudt war in bezug auf Technik bedeutend beſſer, wofür der
Zeilsheimer ſeinen wuchtigen Schlag mitbrachte. Der Kampf
en=
dete unentſchieden. — Welterg.: Diehl R.=W. — Göttmann. Hier
wurde Göttmann glatter Punktſieger über den noch nicht lange
im Ring ſtehenden Diehl. — Mittelg.: Köhler R.=W. —
Bram=
hila I. Köhler trieb ſeinen Gegner von einer Ecke in die andere
und ſetzte ihm derart zu, daß der Schiedsrichter wegen allzu
gro=
ßer Ueberlegenheit von Köhler den Kampf abbrach. Köhler
Sie=
ger durch techn. k. o. — Halbſchwerg.: Walter R.=W. —
Bram=
hila II. Walter war in dieſem Kampf ſtets im Angriff und auch
der beſſere Kämpfer, das Remis war für den Gegner faſt zu
ſchmeichelhaft. — Schwerg.: Trumpheller R.=W. — Kraus. Die
beiden Schwergewichtler ließen ſich ſtets auf den Nahkampf ein,
was den Kampf ziemlich harmlos erſcheinen ließ. Kraus konnte
verſchiedentlich gute Schläge anbringen und wurde Sieger,
Schwerakhlekik.
Spv. Siegfried Pfungſtadt — Frankfurt=Niederrad 5:13.
Die Niederlage der Pfungſtädter braucht nicht allzu tragiſch
genommen zu werden. Denn es wurden durchweg techniſch gute
Leiſtungen geboten. Hatten die Frankfurter ſchon den einen
Vor=
teil, daß ihre Leute etwas größer und ſchwerer waren, ſo mußte
Pfungſtadt auch noch für zwei gute Kämpfer Erſatz ſtellen. Beim
Anſetzen der Griffe konnte man öfters den Vorteil des größeren
Gegners beobachten. Die Ergebniſſe:
Bantam: Steinmetz ſiegt nach Punkten 2:0. — Feder: Nies
ſiegt durch Ueberſtürzer in 1 Min. 5:0. — Leicht: Haſſenzahl
un=
terliegt nach 4 Min, durch Armzug 5:3. — Welter: Weiß
ver=
liert nach Punkten 5:5. — Mittel: Crößmann ringt unentſchieden.
Wegen Unſportlichkeit geht der Sieg an den Gegner. 5:7. —
Halbſchwer: Weber unterliegt nach 2½ Min, durch Eindrücken
der Brücke 5:10. — Schwer: Clemenz unterliegt nach 1½ Min. durch
Ueberwurf 5:13. — Schiedsrichter Kaltwaſſer=Darmſtadt traf ſeine
Entſcheidungen korrekt.
Aas der Handball=Gauliga.
Gauliga=Spiele in Südweſtdeutſchland.
Gau XIII (Südweſt), Gruppe Main=Heſſen: VfR. Schwanheim
— TSV. Herrnsheim 8:10. TSG. 85 Fechenheim — SV.
Wiesbaden 5:9. Turngeſ. Offenbach — Polizei Darmſtadt 5:6.
Gau XIV (Baden): FC. Mannheim 08 — Polizei Karlsruhe 6:6.
TV. Ettlingen — Tbd. Durlach 9:6. Phönix Mannheim —
SV. Waldhof 2:10. VfR. Mannheim — TV. Hockenheim 5:5.
Tgm. Ketſch — TV. Nußloch 7:7.
Gau XV. (Württemberg): TV. Cannſtatt — Tgſ. Stuttgart 6:8.
TV. Stuttgart — Eßlinger TSV. 8:4. VfB. Stuttgart—
Tgm. Eßlingen 5:6. Stuttg. Kickers — Tbd. Cannſtatt 7:5.
Tbd. Ulm — SSV. Ulm 5:7. TV. Altenſtadt — Sportfreunde
Tübingen 6:4. Tgm. Göppingen — Tbd. Tailfingen 6:5.
Gau XVI (Bayern): 1. FC. Nürnberg — Polizei Nürnberg 10:8.
FC. Bamberg — Spvgg. Fürth 11:16. TV. Leonhardts=
Son=
derb. — MTV. Fürth 10:3. Tbd. Mägeldorf — TV. 1860
Fürth 6:8.
Gau XI (Mittelrhein): Weſtmark Trier — TV. Mülheim 3:2.
SSV. Mülheim — TV. Algenrodt 1:9. TV. Tiefenſtein
Poſt Trier 6:1. Eintracht Kreuznach — TV. Urmitz 4:7.
Gau XII (Nordheſſen): Kaſſel 03 — Heſſen Preußen Kaſſel 12:5.
Tuſpo 86 Kaſſel — Kaſſeler Turngem. 6:2. TV. 61 Eſchwege
— Kurheſſen Kaſſel 6:11.
Das wichtigſte Treffen des Tages im Gau Südweſt, in dem
nur die Gruppe Main=Heſſen beſchäftigt war, lieferten ſich am
Vormittag vor 1000 Zuſchauern der vorjährige main=heſſiſche
Meiſter der DSB., RfV. Schwanheim, und der deutſche
Turner=
meiſter von 1932, der TV. Worms=Herrnsheim Beide
Mann=
ſchaften rechtfertigten ihren guten Ruf vollauf. Sie lieferten ein
ausgezeichnetes Spiel, das verdientermaßen mit dem 10:8 (4:2)=
Siege der Herrnsheimer endete. Ausgezeichnet hielt ſich die
Turn=
geſellſchaft Offenbach gegen Polizei Darmſtadt, eine der ſtärkſten
Mannſchaften der Runde, denn die Vurner unterlagen nur ganz
knapp mit 5:6, nachdem der Kampf bei der Pauſe noch 2:3
ge=
ſtanden hatte. Nach der angenehmen Seite überraſchte der
Sport=
verein Wiesbaden, der bei der TSG. 1885 Fechenheim mit 9:5
einen ſchönen Sieg errang. Vor der Pauſe waren die Wiesbadener
beſonders gut in Form, ſie führten ſchon 6:0, als Fechenheims
erſter Treffer fiel. Das Spiel zwiſchen dem SV. 98 Darmſtadt und
der Turngemeinde Rüdesheim wurde wegen des „Tag des
Hand=
werks” abgeſetzt.
Turngeſ. Offenbach — Polizei Darmſtadt 5:6 (2:3).
Vor ungefähr 800 Zuſchauern endete das Spiel mit einem
glücklichen knappen Sieg für die Polizei. Verdient war er
des=
halb, weil die Polizeielf einen ganz großen Kampfeifer an den
Tag legte. Sie überraſchte in jeder Beziehung nach der
ange=
nehmen Seite. Die Mannſchaft kämpfte zäh und verbiſſen um den
Sieg, der nicht leicht zuſtande kam. Das Spiel war flüſſig und
die Zuſammenarbeit der Linien gut. Schliffer, der ſelbſt ein ſehr
gutes Spiel lieferte, dirigierte ſeinen Sturm vorbildlich, (
Trotz=
dem wurden oft ſchöne Torchancen vermaſſelt.) Wenn auch alle
Spieler gleichſtark an dem Sieg beteiligt, ſo verdienen doch
Schliffer, Unmacht für ſein fabelhaftes Verteidigungsſpiel,
Daſcher und Kiepfer hervorgehoben zu werden.
Die Turngeſellſchaft Offenbach wird auf eigenem Platze noch
mancher Mannſchaft eine harte Nuß zu knacken geben. Sie iſt
äußerſt ſpielſtark und verſteht zu kämpfen. Oft auch hart.
Das Spiel ſelbſt war aufregend und ſpannend bis zur
letzten Minute. Ganze zehn Minuten dauert es, bis Daſcher als
Mittelläufer den Bann bricht. 0:1. Schliffer erhöht in der
16. Minute die Tordifferenz auf 0:2. Poſtwendend holt Tgeſ.
Offenbach durch ihren beſten Mann, Rieger, ein Tor auf.
Wie=
der iſt es Daſcher, der um ein Tor erhöht. Kurz vor der
Halb=
zeit ſtellt Rieger das Reſultat auf 2:3.
Nach der Pauſe wird der Kampf um den Sieg noch härter.
Nachdem Rieger gleich in der 2. Minute das Reſultat auf 3:3
ſtellt, gelingt kurz darauf Schliffer das Führungstor für Polizei.
Doch die Freude währte nicht lange, denn wiederum ſtellt Rieger
den Gleichſtand her.
In der 10. Minute gibt Schliffer durch ein wunderbares Tor
ſeinen Verein erneut die Führung. In der folgenden Zeit
wer=
den beide Tore abwechſelnd bedrängt, doch gelingt keiner Partei
ein zählbarer Erfolg. Erſt in der 21. Minute ſcheint Sommer
einen klaren Sieg durch Strafwurf ſicherzuſtellen. Doch
poſt=
wendend ſtellt Greckmann=Offenbach, die alte Tordifferenz her.
Noch zehn aufregende Minuten, und das ſpannende Spiel war zu
Ende. — Der Schiedsrichter Hay=Hattersheim konnte in keiner
Weiſe überzeugen.
Handball im Bezirk Skarkenburg.
Die Terminliſten!
Wir geben nachſtehend die Terminliſten vom Bezirk
Starken=
burg bekannt; zeitliche Verlegung der Spiele iſt mindeſtens zehn
Tage vorher zu beantragen.
Bezirksklaſſe.
G ruppe1: Vereine: TV. Lorſch, TV. Bensheim, TV. Bickenbach,
TV. Pfungſtadt, Germania Pfungſtadt, Rotweiß=VfR.
Darm=
ſtadt,
22. 10: Lorſch — Bickenbach, Bensheim — Rotweiß Darmſtadt,
Germania Pfungſtadt — TV. Pfungſtadt.
29. 10.: Pfungſtadt — Lorſch, Bickenbach — Bensheim,
Rot=
weiß Darmſtadt — Germania Pfungſtadt.
5. 11.: Lorſch — Germania Pfungſtadt, TV. Pfungſtadt
Bensheim, Bickenbach — Rotweiß Darmſtadt.
12. 11.: Rotweiß Darmſtadt — Lorſch, Germania Pfungſtadt
— Bensheim, Bickenbach — TV. Pfungſtadt.
3. 12.: Bensheim — Lorſch, Germania Pfungſtadt —
Bicken=
bach, Rotweiß Darmſtadt — TV. Pfungſtadt (11 Uhr).
10. 12.: Bickenbach — Lorſch, Rotweiß Darmſtadt —
Bens=
heim, TV. Pfungſtadt — Germania Pfungſtadt.
24. 12.: Lorſch — TV. Pfungſtadt, Bensheim — Bickenbach,
Germania Pfungſtadt — Rotweiß Darmſtadt.
31. 12.: Germania Pfungſtadt — Lorſch, Bensheim — TV.
Pfungſtadt, Rotweiß Darmſtadt — Bickenbach.
7. 1.: Lorſch — Rotweiß Darmſtadt, Bensheim — Germania
Pfungſtadt, TV. Pfungſtadt — Bickenbach.
14. 1.: TV. Pfungſtadt — Rotweiß Darmſtadt.
Spielbeginn 3 Uhr ohne Wartezeit, wo nichts anderes
ver=
merkt. Sämtliche Vereine haben 2. Mannſchaften, die um 1,45 Uhr
ſpielen.
G ruppe 2: Vereine: TV. Königſtädten, TV. Büttelborn, TV.
Worfelden, T.u. Sp.V. Braunshardt, Tſchft. Griesheim, SpCl.
Viktoria Griesheim.
22. 10.: Königſtädten — Worfelden, Viktoria Griesheim —
Büttelborn, Braunshardt — Tſchft. Griesheim
29. 10.: Braunshardt — Königſtätten, Büttelborn —
Wor=
felden, Tſchft. Griesheim — Viktoria Griesheim.
5. 11.: Königſtätten — Tſchft. Griesheim, Braunshardt —
Büt=
telborn, Viktoria Griesheim — Worfelden.
12. 11.: Königſtätten — Viktoria Griesheim, Tſchft.
Gries=
heim — Büttelborn, Worfelden — Braunshardt.
3. 12.: Büttelborn — Königſtädten, Tſchft. Griesheim —
Wor=
felden, Braunshardt — Viktoria Griesheim.
10. 12.: Worfelden — Königſtädten, Büttelborn — Viktoria
Griesheim, Tſchft. Griesheim — Braunshardt.
24. 12.: Königſtätten — Braunshardt, Worfelden —
Büttel=
born, Viktoria Griesheim — Tſchft. Griesheim.
31. 12.: Tſchft. Griesheim — Königſtätten, Büttelborn —
Braunshardt, Worfelden — Viktoria Griesheim.
7. 1.: Braunshardt — Worfelden, Büttelborn — Tſchft.
Gries=
heim.
14. 1.: Viktoria Griesheim — Königſtätten.
28. 1.: Büttelborn — Königſtätten.
Spielbeginn 3 Uhr, ohne Wartezeit. Außer TV. Königſtätten
und TV. Worfelden haben alle Vereine 2. Mannſchaften, die um
1,45 Uhr ſpielen. Die jeweiligen Gegner der 2. Mannſchaften von
Königſtätten und Worfelden bleiben ſpielfrei.
(Fortſetzung folgt.)
Die Hockey=Ergebniſſe.
Freundſchaftsſpiele: SC. 1880 Frankfurt — Nürnberger HTC.
9:2. SC. 1880 Frankfurt Reſerve — GW. Biebrich 3:3. Damen:
SC. 1880 — TV. 60 Frankfurt 8:1. THC. Wiesbaden — Nürnb.
THC. 0:2. THC. Wiesbaden — JG. Frankfurt 1:7. (Damen 3:2.)
Rot=Weiß — Poſt=SV. Frankfurt 0:0. (Damen 2:1.) Eintracht
— FSV. Frankfurt 2:2. (Damen 3:0.) TV. Fechenheim — Weiß=
Blau Aſchaffenburg 3:5. (Damen 0:0.) Offenbacher RV.
Höchſter HC. 0:1. (Damen 0:5.) HC. Heidelberg — TV.
Fran=
kenthal 9:1. MSC. — 1860 München 5:4. MTV. — HC. Wacker
München 1:6. Damen: Wacker — Jahn München 3:0. 1. FC.
Nürnberg — Eiſenbahn München 5:0. Damen: 1. FC. Nürnberg
— TV. 46 Nürnberg 4:0. Mainzer HCL. — Mainzer RK. 9:0,
Die Deutſchen hakken Pech
beim Großen Motorradpreis von Rom.
In Anweſenheit einer mehrtauſendköpfigen Zuſchauermenge
wurde am Sonntag bei glänzendem Wetter der Große
Motorrad=
preis von Rom auf der 3,275 Klm. langen Littorio=Rundſtrecke
ausgefahren, zu dem auch einige der beſten deutſchen Fahrer ihre
Meldungen abgegeben hatten. Unſere Fahrer hatten aber wemg
Rennglück und ſchieden größtenteils vor Schluß der Prüfung aus.
Lediglich der Bielefelder Müller auf Viktoria konnte ſich in der
350er Klaſſe als Sechſter und der Kölner Soenius auf Norton in
der Halbliterklaſſe als Vierter placieren. Die übrigen Deutſchen,
Kohfink=Bietigheim, Pätzold=Köln, Ley=Nürnberg und der
Ber=
liner Ogerrin=Martini hatten mit Motorſchwierigkeiten zu
kämp=
fen und mußten die Fahrt einſtellen. Die Rennen verliefen
in=
tereſſant und wurden äußerſt ſcharf beſtritten, ſo daß mit
Aus=
nahme der 175 ccm.=Klaſſe neue Streckenrekorde aufgeſtellt
wur=
den. Das Nennen der großen Klaſſe bis 500 ccm. gewann der
Italiener Fumagalli auf Miller mit der hervorragenden
Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeit von 148,067 Klm.
Die Große Pardubitzer Stepplechaſe wurde, wie im Vorjahr,
von dem oſtpreußiſchen Halbblüter Remus gewonnen. Der Hengſt
befindet ſich augenblicklich in oſtpreußiſchem Beſitz.
Erwartungsgemäß holte ſich J. D. Delius: Wolkenflug den
mit 7000 Mark ausgeſtatteten Grunewalder Winterpreis vor
Aus=
flucht und Tantris. W. Printen holte mit dem Sieger zwei
Längen gegen die beiden anderen Pferde heraus.
Der Graditzer Hengſt Arjaman kam in Budapeſt zu einem
neuen großen Erfolg. Nach ſeinem Siege im Ungariſchen St.
Leger gewann er unter E. Grabſch nun auch den Jockey=Club=
Preis mit Kopflänge gegen Vulkan, Kiszombor und Lord Nelſon.
Ein Rekordquote von 8129:10 gab es bei den Trabrennen in
Mariendorf. Die in Deutſchland noch nie erreichte Quote kam
durch den Sieg des Lehrlings M. Werner mit Evich zuſtande.
40 000 Zuſchauer wohnten am Samstag in Belfaſt dem
Fuß=
ball=Länderkampf zwiſchen England und Irland bei, der zur
inter=
nationalen Meiſterſchaft des Inſelreichs zählt. Englands Elf
war in großartiger Form und gewann ſicher mit 3:0 (1:0). Brook
(Mancheſter), Grosvenor (Birmingham) und Bowers (Derby
County) ſchoſſen die drei Treffer. Nur Irlands ausgezeichnete
Hintermannſchaft verhinderte weitere Treffer.
226 Siegesritte hat Englands Meiſterjockey Gordon Richards
in dieſem Jahre erzielt. Er kommt alſo ſeinem Ziel, den Rekord
ſeines Landsmanns Fred Archer mit 246 Siegesritten zu
über=
bieten, immer näher.
Zehn Speerwerfer über 60 Meter beſitzt die deutſche
Leicht=
athletik in dieſem Jahr. Es ſind dies neben dem Rekordmann
Weimann=Leipzig und Stöck=Charlottenburg Steingroß=Oppeln,
Guoßpitz=Emmerich. Stoſchek=Ratibor, Kuhlmann=Karlsruhe,
Böder=Berlin, Sievert=Hamburg, Gerdes=Hamburg und Keipke=
Elbing.
Zur Eröffnung der Kölner Winterbahn hatten ſich 2500
Zu=
ſchauer eingefunden. Im Stundenmannſchaftsrennen der
Ama=
teure ſiegten Merkens/Ungetüm mit 24 Punkten (44,830 Kilom.),
vor Wenning/Tertilte und Göttmann/Bär (Frankfurt).
Ein Stundenlaufen wurde zum erſten Male in München
durch=
geführt. Sieger des von 1860 München aufgezogenen Wettbewerbs
wurde der Münchener Oſtertag mit einer Leiſtung von 17,175
Kilometern.
Die italieniſchen Ringer von Sportiva Bologna mußten am
Samstag in Ludwigshafen eine weitere Niederlage einſtecken.
Diesmal wurden ſie von einer aus „Siegfried” und „Eiche”
Frie=
ſenheim kombinierten Mannſchaft knapp mit 10:9 Punkten
be=
ſiegt.
Der deutſche Meiſterrennfahrer Caracciola, der bekanntlich
zu Beginn dieſs Jahres bei einem Rennen ſchwer verunglückt war,
mußte ſich in Bologna einer neuen Operation unterziehen. Die
Heilung ſeines ſechsfachen Oberſchenkelbruchs hat leider nicht den
gewünſchten Verlauf genommen.
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Selte 3 — Nr. 27
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
der Hid der Bane.
Sven Hedins 40jähriges Forſcherjubiläum.
Von Michael Bauer.
Am 16. Oktober ſind es 40 Jahre her, ſeit Sven
Hedin ſeine erſte große Aſienreiſe antrat, die ihn
mit einem Schlage in die vorderſte Reihe der
For=
ſcher und Entdecker ſtellte. Deutſchland erinnert ſich
ſeines treuen ſchwediſchen Freundes an dieſem
Jubiläumstag mit beſonderer Herzlichkeit.
„Ich komme bald wieder!” klang es zuverſichtlich von Bord
des Dampfers, der am 16. Oktober 1893 den Kai von
Skepps=
born bei Stockholm verließ, um den 28jährigen Spen Hedin nach
St. Petersburg zu bringen. Faſt vier Jahre ſpäter trifft der
junge Schwede an derſelben Stelle wieder ein. Aus dem
unbe=
kannten Spen Hedin war ein berühmter Forſcher geworden,
deſſen Name in der ganzen Welt genannt wurde.
Spen Hedin betrat auf dieſer erſten großen wiſſenſchaftlichen
Expedition zum dritten Male aſiatiſchen Boden. Ein Zufall hatte
es ihm im Alter von 20 Jahren bereits ermöglicht, weite Reiſen
zu unternehmen: er griff mit beiden Händen zu, als man ihm
eine Hauslehrerſtelle in Baku am Kaſpiſchen Meer anbot. Dort
blieb er ſieben Monate und lernte ſo gut ruſſiſch, daß er vor
einem Gremium ruſſiſcher Wiſſenſchaftler — als erſter Ausländer
— einen Vortrag in dieſer ſchweren Sprache halten konnte. Auch
tatariſch lernte Spen Hedin in Baku.
Hedins Zögling beſtand ſeine Prüfung — und bei Svens
Eltern in Stockholm traf ein Telegramm ein: „Ich reiſe nach
Perſien . . ." — Mit nur 360 Rubeln, ſeinem Hauslehrergehalt
unternahm der abenteuerluſtige Spen Hedin ſeinen Trip nach
Perſien, dreitauſend Kilometer weit über Teheran und
Schiras nach Kirmanſchah, ganz allein durch Wüſten und
Schnee=
felder; auf ſechzig Pferden durch gefährliche Beduinendörfer,
Peſtgegenden, reißende Flüſſe. Es war die körperliche und
ſee=
liſche Belaſtungsprobe des jungen Reiſenden, in deſſen Hirn
ſchon die Pläne ganz großer Entdeckungsfahrten reiften.
Nach Hauſe zurückgekehrt, nahm Spen Hedin ſeine
unter=
brochenen Studien wieder auf. Da kam plötzlich, im Herbſt 1889
die Aufforderung: der junge Spen Hedin, der in Perſien
ge=
weſen ſei und die Sprache beherrſche, ſolle ſich ſchleunigſt beim
norwegiſchen Miniſterpräſidenten melden! Hedin ſchlief die Nacht
zu dieſem „großen Tag” ſeines Lebens nicht. Und als er endlich
vor dem Miniſterpräſidenten ſaß, erfuhr er, daß man ihn
aus=
erſehen hatte, eine Geſandtſchaft des Königs von Schweden und
Norwegen zum Schah von Perſien als Dragoman zu begleiten!
So betrat er zum zweiten Mal den Boden Aſiens.
Aus=
zeichnungen und Ehrungen regneten auf den jungen Studenten
herab, aber das ſtörte ihn nicht in den beſonderen Zielen, die
er auf ſeiner Reiſe verfolgte: möglichſt viel Material für ſeine
Forſchungsarbeiten zu ſammeln. Und während die übrigen
Ge=
ſandtſchaftsmitglieder, nach glanzvollen Empfängen am Hofe des
Schah, im Juni 1890 wieder zur Heimat aufbrachen, überzählte
Sven Hedin ſeine Reiſekaſſe und ſtellte feſt, daß ſie bei größter
Sparſamkeit bis ins Herz Inneraſiens reichen mußte.
Von Teheran aus geht es nach Kaaka in Transkaſpien, von dort
nach Buchara, Samarkand und endlich nach Kaſchgar — alſo zum
erſten Mal auf „gelbe Erde”, nach China.
Hedins Kaſſe iſt leer, er muß die Rückreiſe antreten. Mit
reichen Erinnerungsſchätzen beladen, trifft er endlich wieder in
Stockholm ein, wo er ſeine Studien beendet. 1892 promoviert er
in Halle — in deutſcher Sprache! — zum Doktor der Philoſophie.
Jetzt kennt er nur noch die Aufgabe: die Finanzierung ſeiner
erſten großen wiſſenſchaftlichen Expedition nach Aſien, nach
Dibet. Ein Jahr ſpäter kann er mit den letzten
Vorbereitun=
gen beginnen. Und an jenem 16. Oktober 1893 ſtartet der junge
Forſcher zu ſeiner Entdeckungsfahrt, die ihn innerhalb weniger
Jahre zur Weltberühmtheit führen ſollte.
Kaſchgar wurde Zentrale und Ausgangsſtelle der Expedition
Das Pamir=Gebirge wird bezwungen; über Jarkand erreicht
Hedin das Kwen=lung=Gebirge. Unerträglicher Durſt, nagender
Hunger quält die Europäer und ihre aſiatiſchen Freunde; in
der Wüſte gehen wertvolle Inſtrumente verloren; Hedin wird
ſchwer krank. Von Chotan aus beſchreibt die Expedition einen
Kreis von 2000 Kilometern. Dann aber beginnt erſt das ſchwerſte
Stück: die Reiſe quer durch Tibet und China bis zum
Stillen Ozean! Nach acht Monaten trifft Hedin mit ſeinen
Leuten in Peking ein — jetzt ſpricht er bereits mongoliſch und
braucht keinen Dolmetſcher mehr. Von Peking aus müſſen 3000
Kilometer auf Schlitten und Pferdekarren bezwungen werden,
bis die Transſibiriſche Bahn die Teilnehmer der erſolgreichen
Expedition nach Europa zurückführt. Der ſchwediſch=norwegiſche
König, der Zar empfangen Hedin in Audienz. Der Mann, der
Tibet beziungen hat, iſt der Held des Tages.
Aber das „Tibet=Fieber” hatte ihn gepackt und ließ ihn
nicht mehr los. Schon 1899 trat Hedin ſeine zweite große
Expeditionsreiſe an, die drei Jahre und drei Tage dauern ſollte
und die begonnenen kartographiſchen, ethnographiſchen und
naturwiſſenſchaftlichen Arbeiten Hedins weiter vorwärts trieb.
Wieder ſtartete man von Kaſchgar aus, zehn Wochen fuhr man
auf dem Tarimfluß, mit ſieben Kamelen und einem Pferd
wurde die oſtturkeſtaniſche Wüſte bei 30 Grad Kälte durchquert.
Bis nach Lhaſa, der geheimnisvollen Reſidenz des Dalai=
Lama, führt der Weg, und von dort weiter nach Leh und
hinunter nach Indien — durch das Gebirge, das ſeither Hedins
Namen trägt. Kalkutta wird beſucht; dann geht es zurück nach
Kaſchgar und heim nach Stockholm.
Die Ehrungen für Hedin überhäuften ſich. Der König adelte
ihn, England verlieh ihm den Sir=Titel. Jahre der Raſt, der
Ausarbeitung des mitgebrachten Materials folgten.
Wieder war es ein 16. Oktober, als Hedin im
Jahre 1905 von neuem aufbrach. Mit Feſten und Empfängen
Wohin heute?
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Heute und morgen bis früh morgens
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Montag, 16. Oktober 1933
beim indiſchen Vizekönig Kitſchener begann die Reiſe, die Sve
Hedin zwei Jahre durch Tibet führte und ſein ganzes Vermöge
koſtete: Unglaubliche Mühen und Entbehrungen waren zu e
leiden — aber die Ausbeute dieſer Transhimalaja=Expeditit
war überreich: Berge, Flüſſe Städte, Wüſten. Seen wurden en
deckt und erforſcht, die nie eines Europäers Auge geſehen hatt
Ueber Japan und Rußland kehrte Hedin 1909 zurück. In Bücher
von Vorträgen wurden die Erlebniſſe ausgewertet
Mitten in der Arbeit überraſchte der Krieg den Forſche
Er war ſich keinen Augenblick im Unklaren darüber, auf weſſe
Seite ſeine Sympathie war. Im September 1914 reiſte Hed
nach Deutſchland, um die Fronten der Mittelmächte zu beſuche
Seine Bücher „Ein Volk in Waffen” und „Nach Oſten” wirkte
in der neutralen Welt mehr zugunſten Deutſchlands als
die geſchickteſte Diplomatie vermocht hätte. Aber die Welt de
feindlichen Staaten fiel über Spen Hedin mit Haß und
Ve=
leumdung her: in England, aber auch in Schweden erſchiene
Schmähſchriften, und die großen wiſſenſchaftlichen Geſel
ſchaften der Ententeſtaaten ſtrichen ihn aus ihren Liſte
Deutſchland dankte ihm ſeine Freundſchaft mit begeiſterter Lieb
Seine Vorträge in Berlin brachten immer die ganze Stadt au
die Beine. Einmal verſuchte er durch die Menſchenmenge vo
der Univerſitätsaula, in der er ſprechen ſollte, Einlaß zu erha
ten und wandte ſich an einen Schupo: „Ich bin nämlich
de=
jenige, der da drinnen den Vortrag halten ſoll!” — „Sie ſin
ſchon der vierte Herr, der das behauptet, da
glaube ich nicht”, lachte der Beamte
Erſt 1926 brach Hedin wieder nach Zentralaſien auf, um ſein=
Forſchungen fortzuſetzen, die in faſt ununterbrochener Folge bi
auf den heutigen Tag durchgeführt wurden. Immer zahlreiche
wurden die Teilnehmer an den einzelnen Expeditionen, imme
größer die Ziele, die ſie ſich ſteckten, immer umfangreicher de
wiſſenſchaftliche Apparat, mit dem man dem geheimnisvolle
Kontinent Aſien ſeine letzten Rätſel zu entreißen ſuchte.
Heute ſitzt der nun 68jährige in Peiping und überprüft di
Ergebniſſe ſeiner letzten zweijährigen Expedition in das Inner
Chinas Schon ſtehen die Pläne für die nächſten Arbeiten feſ
die mit einer richtigen „wandernden Univerſität”, wie ma
Hedins Expeditionen genannt hat, durchgeführt werken ſollen
Wir in Deutſchland haben Veranlaſſung genug, des 40jährige=
Forſcherjubiläums Spen Hedins in beſonderer Herzlichkeit z.
begehen — gerade jetzt, da ein ſehnlicher Wunſch unſeres ſchwe
diſchen Freundes in Erfüllung gegangen iſt, da Deuiſchland zu
dem geworden iſt, was Hedin vor 13 Jahren ahnend beſchriek
„Wann wird der Tag anbrechen”, ſo ſchrieb er in ſeiner kleiner
Broſchüre, „Der 9. November — ein Gruß an das deutſch
Volk”, da die Deutſchen ſich wieder mit Stolz ihrer eigenen
Großtaten erinnern und mit Zärtlichkeit die Gräber der Ge
fallenen pflegen?” Und ſeine Worte klingen aus in den Wunſch
Vor allem wünſche ich den Helden des Krieges, auch der
älteſten, den Veteranen mit Hindenburg an der Spitze, daß ſi
noch erleben mögen: Die Morgenröte des neuen Tags
deſſen Sonne noch einmal über ihrem Vaterland leuchten wird!
V.12515
Das Modeamt ſchreibt:
Erst der Kandschuh vervollständigt die
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