Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 285
Samstag, den 14.Oftober 1933. 196. Jahrgang
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treibung ſällt ſeder Rabatt weg. Banktonto Deuiſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbant.
Botſchafter Nadolng beim Kanzler.
Die Lage der Abrüſtungsbeſprechungen: Der deutſche Abrüſtungsſtandpunkt unverändert. — Keine
Einheits=
fronk Frankreich-England-Amerika gegen Deukſchland. — Ablehnung des Simon ’ſchen
Kompromißvorſchlages durch Frankreich.
Botſchafter Nadolny in Berlin.
Berlin, 13. Oktober.
Der Führer der deutſchen Delegation auf der
Abrüſtungskon=
ferenz in Genf. Botſchafter Nadolny, iſt heute vormittag mit
dem Flugzeug in Berlin eingetroffen. Er hat alsbald nach
ſei=
ner Ankunft in Berlin dem Reichskanzler Adolf Hitler über die
Lage in Genf Bericht erſtattet.
Amerika und Ikalien halken ſich abſeits.
WTB. Genf, 13. Oktober.
Die Mitteilungen, die am Freitag vormittag in engliſchen
und franzöſiſchen Kreiſen über die Beſprechungen der Großmächte
zu erlangen ſind, lauten allgemein übereinſtimmend dahin, daß
der Gedanke an einen gemeinſamen
Ent=
ſchließungsentwurf der den deutſchen
Forde=
rungen entgegengeſetzt würde, aufgegeben
wor=
den iſt. Es war beabſichtigt, daß ein Entſchließungsentwurf mit
dem Grundſatz „der Nichtaufrüſtung” Deutſchlands unmittelbar
dem Hauptausſchuß vorgelegt und dort in öffentlicher Ausſprache,
in der keine Macht ihrer Verantwortung ausweichen könnte,
er=
örtert würde. Eine Abſtimmung, von der man die
Iſolierung Deutſchlands erwartete, ſollte die
Debatte abſchließen. Sowohl Italien, als auch
die Vereinigten Staaten haben die
Beteili=
gung an dieſem Vorgehen abgelehnt.
Gegenwärtig wird nur von einer am Montag
abzugeben=
den Erklärung des engliſchen Außenminiſters
geſprochen, in der für die zweite Leſung des Macdonald=Planes
die Berückſichtigung der drei Grundſätze: Nichtaufrüſtung
Deutſch=
lands, Kontrolle und Verſuchsperiode gefordert werden ſoll.
Die allgemeinen Grundſätze, auf denen ſich dieſe Erklärung
aufbauen ſoll, werden im „Journal” wie folgt umriſſen:
1. Aufrechterhaltung der engen engliſch=franzöſiſch=
amerika=
niſchen Solidarität.
2. Entſchloſſenheit der drei Regierungen, auf keinen Fall in
eine Aufrüſtung Deutſchlands während der Probezeit
einzuwil=
ligen, abgeſehen von gewiſſen Maßnahmen, die die Umſtellung der
Reichswehr auf eine Miliz von 200 000 Mann notwendig machen
könne und die ſich nur auf die im Verſailler Vertrag erlaubten
Waffen erſtrecken könne, wie Gewehre, Maſchinengewehre und
leichte Geſchütze.
3. Beibehaltung der vorgeſehenen Probezeit. Sir John Simon
habe dem franzöſiſchen Standpunkt beigepflichtet, daß ſie vier
Jahre betragen ſolle.
4. Beibehaltung des ſtändigen und automatiſchen Charakters
der Kontrolle, zwecks genauer Kontrolle.
5. Aufſchub der Herabſetzung des ſchweren Kriegsmaterials
und der E ubnis für Deutſchland, Defenſivwaffen zu beſitzen,
die alsdan” allen Signatarſtaaten des Abkommens bewilligt
werden würden, bis zum Abſchluß der vierjährigen Probezeit,
falls dieſe ſich als wirkſam herausſtellen ſollte.
*
Zeiigeſuhren.
Der Führer der deutſchen Abrüſtungsdelegation in Genf,
Bot=
ſchafter Nadolny, hat ſofort nach ſeiner Landung in Berlin am
Freitag dem Kanzler Bericht erſtattet und weiter eine Reihe von
Beſprechungen im Auswärtigen Amt gehabt. Wann er wieder
nach Genf zurückfahren wird, ſteht im Augenblick noch nicht feſt.
Dagegen kann es keinerlei
Meinungsverſchieden=
heiten darüber geben, daß ſich an den dem deutſchen
Delegationsführer ſeinerzeit erteilten
In=
ſtruktionen nicht das geringſte geändert hat.
Unſere Linie für die Abrüſtungskonferenz in Genf iſt einwandfrei
und klar. Wir verlangen die Abrüſtung der Gegenſeite, die nun
ihrerſeits den Nachweis dafür zu liefern hat, daß ſie wirklich und
ehrlich gewillt iſt, den inneren Frieden Europas und die
Sicher=
heit der einzelnen Staaten durch eine Beſeitigung der
Ueber=
bewaffnung zu garantieren.
Daß der deutſche Delegierte Nadolny kurzerhand nach Berlin
gefahren iſt, ſcheint in Genf doch einige Ueberraſchung ausgelöſt
zu haben. Damit hatte man wohl nicht gerechnet, vielmehr
ge=
glaubt, in endloſen Debatten den deutſchen Vertreter klein zu
kriegen und ihn zu bewegen, ſich auf irgendeine verwaſchene
For=
mel, die an den Dingen vorbeigeht, einzulaſſen. Recht bezeichnend
für die Stimmung im gegneriſchen Lager iſt die Pariſer
Preſſe. Sie ſucht krampfhaft alles zuſammen, was vielleicht
geeignet ſein könnte, noch immer den Eindruck einer gegen
Deutſch=
land gerichteten Front aufrecht zu erhalten. Sie muß aber doch
mehr oder weniger offen zugeben, daß die
eng=
liſch=franzöſiſch=amerikaniſche Front zerplatzt
iſt.
Die Amerikaner haben weſentlich größeres
Verſtändnis für die Lage Deutſchlands
aufge=
bracht, als ihnen unausgeſetzt in der Pariſer und Londoner
Preſſe nachgeſagt wurde. Aber auch das engliſch=
franzö=
ſiſche Einvernehmen iſt in die Brüche gegangen.
Herr Simon, der ſich erboten hatte, ein neues Projekt
aus=
zuarbeiten, das mit dem Macdonald=Plan verflochten oder ganz
an ſeine Stelle geſetzt werden ſollte, hat mit ſeinem zu Papier
ge=
brackten Vorſchlag in Paras eine Ablehnungerfahren.
Die Franzoſen waren nicht einmal bereit, auf die kautſchukartigen
Wendungen Simons, der doch tatſächlich ſchon im franzöſiſchen
Fahrwaſſer ſchwimmt, einzugehen.
Wenn man
eine Bilanz der lehken Anſtrengungen
zieht, dann läßt ſich, von Deutſchland aus betrachtet, ſagen, daß
irgend welche Fortſchritte nicht erzielt worden
ſind, daß aber dafür im Lager der hochgerüſteten
Staa=
ten doch eine ſtarke Verwirrung herrſcht, die ſich
auch nicht durch die Behauptungen von einem Fortbeſtehen eines
gtundſätzlichen Einvernehmens der drei Mächte verwiſchen läßt.
Es ſollte uns allerdings nicht wundern, wenn in den nächſten 24
Stunden irgendein neuer Dreh gefunden wird, in dem uns in der
franzöſiſchen und engliſchen Preſſe die Verantwortung für den
Stillſtand in Genf aufgebürdet wird. Wenn die Frage nach der
Verantwortlichkeit zu ſtellen iſt, dann kann es darauf doch
nur die eine Antwort geben, daß ſie auf den Schultern
der=
jenigen ruht, die noch nicht abgerüſtet haben und
die nun Farbe bekennen ſollten.
Die Weltöffentlichkeit ſcheint außerdem vollkommen
ver=
geſſen zu haben, daß Deutſchland durch den Verſailler Vertrag
auf 100 000 Mann abrüſten mußte, daß uns nur eine beſchränkte
Anzahl leichter Waffen zugeſtanden ſind, daß wir keinerlei ſchwere
Waffen beſitzen, keinerlei Flugzeuge und nicht einmal
Befeſtigun=
gen, mit denen im Ernſtfall auch nur drei Tage hindurch etwas
anzufangen wäre. Ganz anders ſieht es dagegen bei den
Sie=
gerſtäaten aus, die von Jahr zu Jahr größere Aufwendungen
für die Vervollſtändigung ihrer Rüſtungen gemacht haben und die
nun heute an die Stelle der eigenen Abrüſtung am
liebſten eine Konvention treten laſſen möchten,
die ihnen keinerlei Opfer auferlegt, uns
dage=
gen in einen Verſailler Vertrag neuer Auflage
hineinzwängt.
Der deutſche Delegierte hat in Genf ſeinen
Vertragspartnern mehr als einmal ſehr
deut=
lich zu verſtehen gegeben, daß Konventionen
die=
ſer Art für uns einfach unanmehmbar ſind. Seine
Argumentation hat bei den Amerikanern Eindruck gemacht.
Merk=
würdig berührt es allerdings, daß die Engländer bis in die
letzte Zeit hinein den Wegbereiter Frankreichs
zuſpie=
len ſuchten. Sie hatten offenbar geglaubt, daß ihre
Einſchal=
tung ſchon genügen würde, um uns mürbe zu machen. Sie haben
ſich geirrt. Allerdings wirkt es doch recht peinlich, daß England
mit daran arbeitet, uns die Gleichberechtigung wieder zu nehmen,
die uns am 11. Dezember vorigen Jahres zugeſtanden wurde und
an der doch der engliſche Außenminiſter Simon ſelbſt
mitge=
wirkt hat.
Pariſer Erſtaunen über die Enkwicklung in Genſ.
TU. Paris, 13. Oktober.
Mit einigem Erſtaunen erfährt die franzöſiſche Oeffentlichkeit,
daß der in letzter Zeit ſo viel geprieſene franzöſiſch=engliſch=
ameri=
kaniſche Abrüſtungsplan fallen gelaſſen worden iſt, und daß die
drei Abordnungen nun wieder einmal getrennt vorgehen. Wie
nachträglich durchſickert, ſoll ſchon im Miniſterrat am Donnerstag
von den neuen franzöſiſchen Vorſchlägen die Rede geweſen ſein, die
Maſſigli ausarbeiten ſcllte, weil der von Sir John Simon und
Norman Davis dem franzöſiſchen Außenminiſter vorgelegte
Ent=
wurf nicht die Zuſtimmung der franzöſiſchen Regierung gefunden
habe. Vor ſeiner Rückkehr nach Genf hatte der franzöſiſche
Außen=
miniſter am Freitag noch eine lange Unterredung mit Daladier.
Man hatte möglichſt lange verſucht, zu verheimlichen, daß in Genf
nicht alles ſo einig ſei, wie es in Paris mit großer Befriedigung
behauptet wurde. Aber ſchließlich wurden die Genfer Tatſachen
doch bekannt. Die Blätter erklären zwar, das amtliche
Sprach=
rohr der amerikaniſchen Abordnung habe ausdrücklich beſtätigt,
daß das Fallenlaſſen des gemeinſamen Planes keineswegs, eine
Meinungsverſchiedenheit zwiſchen den drei Mächten bedeute.
Beſprechungen der Kleinen Enkenke.
Die in Genf anweſenden Vertreter der Kleinen Entente
be=
rieten heute nachmittag über die Stellungnahme ihrer
Staaten=
gruppe zu Donaufrage und den Abrüſtungsbeſprechungen. Wie
verlautet, ſtellt ſich ſowohl die Kleine Entente wie Polen auf
den Standpunkt, daß etwaige Vorſchläge der Großmächte auf der
Abrüſtungskonferenz für ſie nur die Bedeutung von Anregungen
haben würden, denen gegenüber ſie ſich volle
Entſchließungsfrei=
heit vorbehalten.
Weikere Hinausſchiebung der Wahlen
in Oeſterreich.
Wien, 12. Oktober.
Donnerstag ſand bereits unter dem Vorſitz des
Bundeskanz=
lers Dollfuß ein Miniſterrat ſtatt, deſſen Beratungen gegen 16 Uhr
begannen und ſich bis nach Mitternacht hinzogen. Gegen 24 Uhr
wurde eine Verlautbarung herausgegeben, in der geſagt wird, daß
lich der Miniſterrat mit dem Bundesvoranſchlag des Jahres 1934
beſchäftigt und eine Reihe kleinerer Vorlagen beſchloß. Von
be=
ſonderer Bedeutung ſind darunter weitere Maßnahmen gegen
Mißbräuche der Preſſefreiheit, durch die ein einheitlicher und
raſcher Schutz gegen verbotene Agitation durch ausländiſche
Zei=
tungen getroffen wird. Eine andere Verordnung beſchäftigt ſich
mit der Aufrechterhaltung von Dienſtverhältniſſen der zur
Dienſt=
leiſtung in der bewaffneten Macht Einberufenen. Es handelt ſich
alſo um eine Verlängerung der
Reſerviſteneinbe=
rufung. Schließlich wird die Verordnung verlängert, die die
Ausſchreibung der Wahlen himnsſteßt.
Die neue Verfaſſung
der Landesuniverſikäk Gießen.
Die „Heſſiſchen Studentenbriefe” haben von amtlicher Seite
die neue Verfaſſung mitgeteilt bekommen, die die heſſiſche
Lan=
desuniverſität Gießen am Freitag erhalten hat. Dieſe
Verfaſ=
ſung unterſcheidet ſich von den Hochſchulverfaſſungen der
Ver=
gangenheit dadurch, daß ſie, aus dem Geiſt des
Nationalſozialis=
mus kommend, auch an der Hochſchule das Führerprinzip
durch=
führt.
Der Rektor iſt Führer der Landesuniverſität und als
ſol=
cher dem Staate verantwortlich. Es ſtehen ihm alle Befugniſſe
des bisherigen engeren Senates und des Geſamtſenates, des
frü=
heren Kanzlers und Verwaltungsausſchuſſes zu. Er wird vom
Reichsſtatthalter ernannt und verpflichtet. Er ſchlägt als
Nach=
folger einen ordentlichen Profeſſor vor. Dem Rektor tritt ein
Kanzler (Profeſſor oder Privatdozent) als Zweitführer zur
Seite, der auf Vorſchlag des Rektors vom Leiter der vorgeſetzten
Miniſterialabteilung ernannt und verpflichtet wird. Die
Ver=
antwortung des Rektors gegenüber der Miniſterialabteilung
bleibt auch beſtehen, wenn er Angehörige der Landesuniverſität
mit beſtimmten Rektoratsgeſchäften betraut. Der Rektor ernennt
den Ephorus, an deſſen Stellung ſich nichts ändert.
Als beratendes Organ ſteht dem Rektor der Senat zur
Seite, der keine Beſchlüſſe mehr faßt. Abſtimmungen erfolgen
nicht. Die Zuſammenſetzung des Senats iſt folgende: Rektor,
Kanz=
ler, Obmann der nationalſozialiſtiſchen Hochſchullehrerfachſchaft,
die Dekane und Prodekane und ein Vertreter der
Aſſiſtenten=
ſchaft. Der Führer der Studentenſchaft und ein von dieſem
be=
ſtimmter zweiter Student ſind zu den Verhandlungen des Senates
zuzuziehen, in welchen die Studentenſchaft berührende
Angele=
genheiten behandelt werden.
Die Dekane werden vom Rektor unter Zuſtimmung der
Miniſterialabteilung ernannt und ſind verantwortliche Führer
ihrer Fakultät. Die Prodekane nehmen innerhalb der Fakultät
eine ähnliche Stellung ein, wie der Hochſchulkanzler.
Abſtim=
mungen innerhalb der Fakultäten finden nicht ſtatt. Doch hat
der Dekan die Pflicht, in wichtigen Angelegenheiten der Fakultät
über den Inhalt der vorliegenden Akten zu berichten. Der
Ge=
ſchäftsverkehr der Fakultäten mit der vorgeſetzten
Miniſterial=
abteilung läuft über den Rektor. In Streitfällen zwiſchen
Rek=
tor und Dekanen entſcheidet die Miniſterialabteilung.
Eine Lehrberechtigung erteilt der Rektor erſt dann,
wenn die vorgeſetzte Miniſterialabteilung
zuge=
ſtimmt hat, zunächſt widerruflich auf die Dauer von ſieben
Jahren. Erfolgt bis zum Ablauf des ſiebten Jahres keine
Er=
nennung zum Profeſſor, ſo ſcheidet der Privatdozent aus dem
Lehrkörper aus. Dieſe Beſtimmung gilt auch für die vor dem
Erlaß dieſer Verfaſſung habilitierten Privatdozenten.
Zum Profeſſor wird ernannt, wer von der Regierung
auf einen Lehrſtuhl berufen wird. Der Reichsſtatthalter kann
jeden Privatdozenten nach mindeſtens fünfjähriger
Lehr=
tätigkeit zum Profeſſor ernennen. Privatdozenten können durch
Vermittlung eines Kollegen beim Dekan ihre Ernennung zum
Profeſſor beantragen.
Auch die Inſtitute und Kliniken werden nach dem
Grundſatz der Zweiführung verwaltet.
Ein weiterer Teil der Verfaſſung behandelt die
Ehren=
gerichtsbarkeit. Die Amtszeit des Rektors und des Dekans ſoll
im allgemeinen zwei Jahre dauern. Rektor, die Dekane und
zu=
gehörige Zweiführer (Kanzler und Prodekane) ſollen nicht
gleich=
zeitig, ſondern mit einem Jahr Abſtand wechſeln.
Die neuen Beſtimmungen, die wir hier auszugsweiſe
wieder=
gegeben haben, treten mit dem 15. Oktober 1933 in Kraft.
Mit ihnen iſt der Einbau der Landesuniverſität Gießen in den
nationalſozialiſtiſchen Staat endgültig vollendet.
S5A- u. 55- Denkmal auf dem Annaberg.
Der Plan, auf Oberſchleſiens heiligem Berg Deutſchlands
erſtes Denkmal für die SA. und SS. zu errichten, das gleichzeitig
dem Andenken an die Erſtürmung des St. Annaberges durch
Selbſtſchutz im dritten oberſchleſiſchen Aufſtand geweiht ſein ſoll,
nimmt jetzt greifbare Formen an. Das Ehrenmal wird auf der
Höhe 385, die etwa 400 Meter von dem Ort St. Annaberg
ent=
fernt liegt, errichtet werden. Die Koſten ſollen durch
Publikums=
ſpenden aufgebracht werden. Die Sammlungen beginnen jedoch
erſt nach dem Abſchluß des Winterhilfswerks, alſo im Frühjahr
nächſten Jahres.
Bevorzugke Einſtellung von nakionalen Kämpfern
bei Behörden.
Im Einvernehmen mit dem Reichswehrminiſter hat ſich der
Reichsinnenminiſter damit einverſtanden erklärt, daß zugunſten
von bewährten Kämpfern für die nationale Erhebung die bei den
Behörden vorhandenen Angeſtelltenſtellen, auch weiterhin, und
zwar bis Ende März 1934 nur zu 50 v. H. mit
Verſorgungsan=
wärtern beſetzt werden. Die den Schwerkriegsbeſchädigten
zuge=
billigten Vorzugsrechte werden durch dieſe Maßnahme nicht
be=
ſchränkt. Auch die Vorbehalte für Beamtenſtellen ändern ſich nicht.
100 Millionen Kredik für Bauſparkaſſen.
* Berlin, 13. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen des Reichsverbandes deutſcher Sparkaſſen
über eine Kreditaktion, durch die den Bauſparkaſſen 100
Millio=
nen Kredite zur Weiterleitung an die Bauſparer bereitgeſtellt
werden ſollen, ſind heute zum Abſchluß gekommen, ſo daß alſo jetzt
auch von dieſer Seite her die Arbeitsbeſchaffung durch
Bereit=
ſtellung von Mitteln für Neubauten verſtärkt einſetzen kann. Die
Kreditgewährung iſt ſo gedacht, daß Wechſel gegeben werden, die
in 4 Jahren mit jährlich ¼ des Betrages zurückzuzahlen ſind. Für
die Privatbauſparkaſſen wird die Deutſche Bau= und Wohnbank
als Geldgeber eingeſchaltet, während für die öffentlichen
Bau=
ſparkaſſen vor allem wohl die Deutſche Girozentrale auftreten
wird.
Seite 2 — Nr. 285
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Oktober 1933
Neae Aufflärungswelle beginnt.
3000 Berſammlungen der NSDAP.
im Gau Heſſen=Raſſau.
Wie bereits in der Preſſe bekannt gegeben wurde, werden
von der NSDAP. in Deutſchland 150 000 Verſammlungen
durch=
geführt, in denen das Volk aufgeklärt werden ſoll über die
Zu=
ſtände, die bei der Machtübernahme durch Adolf Hitler
vor=
gefunden wurden, über die Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen
Regierung und vor allen Dingen über das große
Winter=
hilfswerk.
Von dieſen 150 000 Verſammlungen entfallen 3000 auf den
Gau Heſſen=Naſſau. Die in einem Amt befindlichen Redner der
nationalſozialiſtiſchen deutſchen Freiheitsbewegung müſſen
minde=
ſtens 15, die nicht in einem öffentlichen Amt befindlichen
min=
deſtens 25 Verſammlungen durchführen. Der Gauleiter und
Reichsſtatthalter in Heſſen Sprenger ſtellt ſich auch diesmal
an die Spitze dieſer großen Verſammlungswelle und wird in einer
ganzen Reihe von Kundgebungen ſprechen, ebenſo wie ſich alle
übrigen führenden Nationalſozialiſten in vorderſter Linie dieſes
Aufklärungsfeldzuges befinden.
Die Gaupropagandaabteilung hat alle notwendigen
Vorbe=
reitungen getroffen. Eine Steigerung der Verſammlungstätigkeit
hat bereits eingeſetzt, aber erſt am 15. Oktober wird die
eigent=
liche Verſammlungswelle beginnen. Bei dieſem
Propagandavor=
ſtoß der mehr Verſammlungen durchführen wird, als jemals in
einem großen Wahlkampf durchgeführt wurden, werden die
natio=
nalſozialiſtiſchen Redner als Sendboten des Führers
abermals ihre hinreißende Fähigkeit, zu Menſchen zu ſprechen,
beweiſen.
Die geſamte wahlberechtigte Bevölkerung, ganz gleich zu
welchen Parteien ſie früher geſtanden hat, iſt moraliſch
ver=
pflichtet, dieſen Verſammlungen ihre größte Aufmerkſamkeit zu
ſchenken und die Verſammlungen zu beſuchen. Niemand zweifelt
heute mehr, daß Adolf Hitler vom Schickſal berufen wurde, unſer
deutſches Volk in letzter Stunde vor dem Verſinken in einen
Ab=
grund zu bewahren. Er hat dieſe Verſammlungswelle angeordnet,
um auf dieſem Wege zu dem deutſchen Volke zu ſprechen. Die
Verſammlungen beſuchen, heißt, dieſem ungewöhnlichen Manne
die ihm gebührende Aufmerkſamkeit ſchenken. Dieſen
Verſamm=
lungen fernbleiben, heißt, dem gigantiſchen Willen des Führers,
das deutſche Volk aus ſeinem Elend und ſeiner Bedrückung
her=
auszuführen, teilnahmslos gegenüberſtehen. Vor allen Dingen
ſind die, die den Führer und ſeine Bewegung bis zum 31. Januar
1933 immer nur durch die Darſtellung ſeiner Gegner ſahen,
ver=
pflichtet, in den Verſammlungen den Willen und die Ziele der
Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei zur Kenntnis zu
nehmen.
Faſt überall werden die Verſammlungen groß aufgezogen und
durch SA.=Einmärſche und das Spiel von SA.=, SS.= oder HJ.=
Kapellen umrahmt. Die Verſammlungswelle muß bis zum
15. Dezember durchgeführt ſein. Ungeheuer ſind die Anſtrengungen
aller mit der Durchführung der Verſammlung Beauftragten.
Vom 15. Oktober bis 15. Dezember lauſchen
alle, die mit heißer Anteilnahme die
Entwick=
lung unſeres Schickſals und die Geſtaltung
un=
ſerer Zukunft verfolgen, in den
Verſamm=
lungsſälen den Rednern Adolf Hitlers.
Erſte Sihung
des Heſſen=Raſſauiſchen Bauernkages.
Frankfurt a. M., 13. Oktober.
Am Dienstag, dem 17. Oktober, findet im
Bürger=
ſaal des Frankfurter Rathauſes die erſte Sitzung des Heſſen=
Naſſauiſchen Bauernſtandes ſtatt. Reichsſtatthalter Sprenger
hat hierzu die Leiter der Behörden im Gau Heſſen=Naſſau,
ſowie die höheren Amtswalter der NSDAP., SS.= und SA.=
Führer eingeladen. Vom Heſſen=Naſſauiſchen Bauernſtand nehmen
der Landesbauernführer Dr. Wagner mit ſeinem Stabe,
ſowie die Abſchnitts= und Kreisbauernführer an der Feier teil.
Für das Programm iſt eine feierliche Form vorgeſehen. Nach
der Begrüßungsrede des Frankfurter Oberbürgermeiſters werden
Reichsſtatthalter Sprenger und die Vertreter der
Reichsregie=
rung, des Heſſiſchen Staatsminiſteriums und der Regierung
Wiesbaden ſprechen. Die Feſtanſprache hält Landesbauernführer
Dr. Wagner.
Zur Eingliederung des großhefſiſchen Wehrſtahlhelm
in die SA.
Am Sonntag, den 15. Oktober, findet im Frankfurter Stadion
die feierliche Eingliederung des Wehrſtahlhelm im Landesverband
Großheſſen in die SA. ſtatt. Die von 12—13 Uhr dauernde Feier
wird vom Südweſtfunk übertragen.
Der Führer des Landesverbandes Großheſſen des Stahlhelm,
Bund der Frontſoldaten, erläßt folgenden Aufruf:
Kameraden! In dieſen Tagen verlaßt ihr endgültig unſeren
Bund, um in die braune Armee Adolf Hitlers, des Deutſchen
Rei=
ches Volkskanzler, eingegliedert zu werden. Nachdem ich euch
be=
reits am 15. September aus meinem Befehlsbereich entlaſſen habe,
wird euch euer Obergruppenführer in feierlicher Form
überneh=
men. Wir alle ſtehen noch unter dem gewaltigen Eindruck des
hiſtoriſchen Erlebens in Hannover und der unvergeßlichen Worte
unſeres gemeinſamen Führers und ſeines Stabschefs Röhm. Wir
Stahlhelmer danken ihnen für die Anerkennung unſerer
langjäh=
rigen nationalen Arbeit und ſind ſtolz darauf, dem Führer unſere
feſtgefügten, feldgrauen Wehrſtahlhelmeinheiten zuführen zu
kön=
nen zur Förderung und Vollendung ſeines deutſchen
Befreiungs=
werkes! Kameraden vom Wehrſtahlhelm! Seid euch bewußt, daß
das in euch geſetzte Vertrauen nur durch höchſte Pflichterfüllung
und reſtloſe Hingabe gerechtfertigt werden kann. Ich erwarte, daß
ihr auch fernerhin eurer Stahlhelmerziehung Ehre macht! Das
bisherige Band der Kameradſchaft aber ſoll uns auch weiterhin
feſt umſchließen, denn Trennendes gibt es im neuen Reich nicht!
Für uns alle, ob im Wehrſtahlhelm oder Stahlhelm, gibt es nur
eines: In eiſerner Entſchloſſenheit hinter dem gemeinſamen Führer
ſtehen! Wir alten und jungen Feldgrauen in den Gauen Groß=
Heſſens ſind ihm verbunden auf Gedeih und Verderb, bereit, ſein
großes Befreiungswerk zu fördern und wenn es not tut, zu ſchützen!
Und nun im alten Stahlhelmgeiſt an die neuen Aufgaben mit
dem Rufe: „Nichts für uns, aber alles für Deutſchland!‟ Es lebe
der Führer! Frontheil! Heil Hitler!
gez. Keßler, Hauptmann a. D., Landesführer.
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg hat ſeinen Aufenthalt auf
Gut Neudeck (Oſtpreußen) beendet und iſt am Freitag wieder in
Berlin eingetroffen.
Die Akademie der bildenden Künſte in München hat ihre
Ehrenmedaille erſtmalig in goldener Ausführung dem
Reichskanz=
ler Adolf Hitler verliehen. Die Ueberreichung der Medaille
er=
folgt mit einer Urkunde aus Anlaß des Tages der Deutſchen
Kunſt.
Anläßlich der Vereinigung der beiden Länder Mecklenburg=
Schwerin und Mecklenburg=Strelitz fand am Freitag vormittag in
Roſtock der feierliche Staatsakt ſtatt. Reichsſtatthalter
Hilde=
brandt hielt die Feſtrede. Auch die beiden Mecklenburgiſchen
Lan=
deskirchen haben ihren Zuſammenſchluß beſtätigt.
Der frühere preußiſche Wohlfahrtsminiſter Hirthſiefer, der am
26. September in das Konzentrationslager Wuppertal=Beyenburg
überführt wurde, iſt aus dem Konzentrationslager wieder
ent=
laſſen worden.
Die Saarländiſche Zentrumspartei hat ſich aufgelöſt und iſt
der Deutſchen Front beigetreten.
Die engliſche Ueberſetzung von Adolf Hitlers Buch „Mein
Kampf” iſt in London erſchienen und wird, von der engliſchen
Preſſe eingehend beſprochen.
Lloyd George fordert in einem Artikel der „Daily Mail”, daß
man Deutſchland in der Abrüſtungsfrage Gerechtigkeit erweiſen
ſolle. Die Behauptungen von einer geheimen Wiederaufrüſtung
Deutſchlands ſeien unrichtig.
Der Schweizer Ständerat ſtimmte dem vom Nationalrat
be=
reits bewilligten Kredit von 20 Millionen Franken für
Notſtands=
arbeiten zu. von denen 15 Millionen für die Vermehrung und
Verbeſſerung der Kriegsmaterialreſerven dienen. Der Leiter des
Militärdepartements, Bundesrat Minger, kündigte weitere
Kre=
dite für militäriſche Anſchaffung in Höhe von 85 Millionen
Fran=
ken an. Die Schweizer Armee müſſe im Stande ſein, jedem
An=
greifer ernſten Widerſtand bieten zu können.
Auf die deutſche Geſandtſchaft in Bukareſt eröffneten am
Frei=
tag vormittag vier junge Burſchen aus, jüdiſch=marxiſtiſchen
Krei=
ſen ein Steinbombardement. Die Fenſter wurden zertrümmert,
das Hoheitszeichen des Reiches mit roter Oelfarbe beſchmiert.
Einer der Täter, Nahum Rothſtein, wurde feſtgenommen.
In Siam iſt ein neuer militäriſcher Aufſtand ausgebrochen.
Die Regierung hat den Belagerungszuſtand über ganz Siam
ver=
hängt. Zwei Provinzregimenter haben gemeutert und den
Don=
muang=Flugplatz beſetzt.
Der Teppich des Himmels.
Neue Forſchungen über die Milchſtraße.
Von Dr. Erwin Koſinna.
Wenn die Zeit der hellen Sommernächte vorüber iſt und
die Abende wieder länger und dunkler werden, ſpannt ſich bei
klarer Luft das zartſchimmernde Band der Milchſtraße über den
Sternenhimmel. Keine Jahreszeit iſt zur Beobachtung dieſer
überirdiſchen Naturerſcheinung ſo geeignet wie der Herbſt. Nur
muß man ſorgfältig alle ſtörenden Lichtquellen vermeiden, wenn
man mit freiem Auge die Milchſtraße über das ganze
Firma=
ment von den Sternbildern des Fuhrmann und Perſeus im
Nordoſten bis zum Adler und Schützen im Südweſten verfolgen
will. Gerade die hellſten Teile der Milchſtraße, im Schwan,
Adler und Schild des Sobieſki, ſtehen zu Beginn der Dunkelheit
hoch am Himmel, alſo beſonders günſtig. Die große, langeſtreckte
Sternwolke im Schwan zwiſchen den hellen Sternen Deneb und
Albiro befindet ſich dann nahe dem Zenit; an ihrem weſtlichen
Nande funkelt die bläulich=weiße Wega.
Iſt der Anblick der Milchſtraße für das freie oder nur durch
ein Opernglas unterſtützte Auge ſchon von erhabener Schönheit,
ſo ſteigert ſich dieſer Anblick im Fernrohr ungemein und erreicht
auf der photographiſchen Platte die höchſte Pracht. Der
kürz=
lich verſtorbene Direktor der Heidelberger Sternwarte Profeſſor
Max Wolf, deſſen photographiſcher Himmelsatlas berühmt
ge=
worden iſt, ſchildert die Milchſtraße als eine prachtvolle
Stern=
landſchaft, ein reiches Gewebe glitzernder und ſtrahlender
Dia=
manten auf dunklem Samtteppich. Hell leuchtende Sterne,
ſchwache Lichtchen bis herab zu den eben zu ahnenden Fünkchen
ſind in bunter Mannigfaltigkeit in den Teppich geſtickt. Wir
erhalten den Eindruck, als ob das mattſchimmernde Band der
Milchſtraße ſich in unermeßbarer Ferne hinter den helleren
Zix=
ſterne herumſchlänge. Die Photographie hat uns mit der
außer=
ordentlich verwickelten Struktur der Milchſtraße bekannt
ge=
macht. Auf einem Drittel ihres Umfanges, nämlich vom Schwan
bis zum Zentauren, iſt ſie in zwei Arme geſpalten, die
neben=
einander herziehen und durch dunkle Wolken getrennt werden.
Dieſe kosmiſchen dunklen Maſſen blenden das Lich: der
hin=
teren Sterne ab wie ein Vorhang. Die Milchſtraße iſt alſo auch
hier ein einheitlicher, in ſich geſchloſſener Ring. Neben
tiefſchwar=
zen „Sternleeren, die wie Löcher wirken, aber ebenfalls dunkle
Wolken ſind und „Kohlenſäcke” genannt werden, gibt es
An=
häufungen der Sterne zu großen Wolken von beſonderem Glanz
ſowie leuchtende Nebelmaſſen von rieſiger Ausdehnung. Der be=
kannte Orionnebel iſt nur eine Verdichtung viel weiter
aus=
gedehnter Nebelmaſſen. In neueſter Zeit iſt es gelungen,
Entfer=
nung und Größe einiger heller Sternwolken zu beſtimmen. So
iſt die über 300 000 Sterne umfaſſende Seutumwolke im Schild
des Sobieſki 9000 Lichtjahre von uns entfernt und beſitzt einen
Durchmeſſer von 1140 Lichtjahren (1 Lichtjahr — 10 Billionen
Kilometer). Man hat ferner die photographiſchen Aufnahmen
mit dem direkten Anblick verglichen und gefunden, daß das zarte
Lichtband im weſentlichen von den Sternen 14. und 15. Größe
herrührt, die rund 2000 mal ſchwächer ſind als die kleinſten mit
bloßem Auge erkennbaren Sterne. Es iſt alſo eine enorme
An=
zahl ſchwächſter Sterne, welche das Bild der Milchſtraße
er=
zeugen. Irgendwelche Veränderungen des Anblicks der
Milch=
ſtraße in hiſtoriſcher Zeit ſind nicht feſtzuſtellen. Die genaue
Be=
ſchreibung, die Ptolemäus, der berühmte griechiſche Geograph
und Aſtronom, vor faſt zwei Jahrtauſenden entwarf, ſtimmt mit
dem heutigen Bild in allen Einzelheiten überein.
Generationen von Aſtronomen haben verſucht, den Bau des
Milchſtraßenſyſtems zu enträtſeln. Nach Herſchel, der als erſter
ſyſtematiſche Sternzählungen an verſchiedenen Teilen des
Him=
mels unternahm, haben namentlich Struve, Argelander, Seeliger
und Kapteyn großzügige Unterſuchungen über Bau und Geſtalt
unſeres Sternſyſtems durchgeführt. Aber man kam trotz rieſiger
Vermehrung des Beobachtungsmaterials nur langſam,
gewiſſer=
maßen ſchrittweiſe vorwärts, und auch heute noch gehört die
Aufgabe der Entſchleierung des Milchſtraßenſyſtems zu den
größten und ſchwierigſten Problemen der modernen Aſtronomie.
Der holländiſche Aſtronom Kapteyn organiſierte die
um=
faſſendſte ſtatiſtiſche Unterſuchung unſeres Sternſyſtems, indem
er nach einem einheitlichen Plan 206 ausgewählte Felder des
Himmels bis zu den ſchwächſten Sternen herab durch zahlreiche
Sternwarten erforſchen ließ. Das Ergebnis dieſer ſich über
mehrere Jahrzehnte erſtreckende Arbeiten war kurz folgendes:
Das Milchſtraßenſyſtem hat die Form einer flachen Linſe deren
Durchmeſſer etwa 60 000 Lichtjahre, deren Dicke rund 10 000
Licht=
jahre beträgt. An ſeinem Aufbau ſind etwa 47000 Millionen
Sterne beteiligt. Ihre Verteilung iſt zwar im einzelnen ziemlich
unregelmäßig, im Durchſchnitt aber nimmt die Sterndichte von
der Erde aus nach allen Richtungen hin ab. Die ſehr
verſchie=
dene Sterndichte in den einzelnen Teilen des Milchſtraßenrings
deutete jedoch darauf hin, daß wir uns nicht im Zentrum
des=
ſelben befinden, wie man früher angenommen hatte. Die
Stern=
dichte iſt nämlich im Sternbild des Stiers am geringſten, im
Schützen am größten. Hier zeigen auch die Kugelſternhaufen eine
auffällige Konzentration. Aus dieſer eigentümlichen
Sternver=
teilung konnte vor wenigen Jahren der amerikaniſche Aſtronom
Seares die Stellung der Sonne genauer ableiten. Er fand, daß
unſere Sonne ſich in beträchtlicher Entfernung vom Zentrum der
Der unſympathiſche Zollwaffenſkillſtand
* Berlin, 13. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Kreis der Gegner des auf der Weltwirtſchaftskonferenz
zuſtande gekommenen Waffenſtillſtandsabkommens wächſt
zu=
ſehends. Dieſes Abkommen wollte in die internationalen
Han=
delsbeziehungen eine gewiſſe Stetigkeit hineinbringen. Aber
ſchon beim Abſchluß ſtand einwandfrei feſt, daß es den
gewünſch=
ten Erfolg nicht zeitigen werde. Allen Unterzeichnern war ſehr
weitgehende Bewegungsfreiheit eingeräumt, ſo daß damals ſchon
der Zollwaffenſtillſtand praktiſch erledigt war. Zölle, die ſich im
Augenblick der Unterzeichnung des Abkommens in Vorbereitung
befanden, konnten noch in Kraft geſetzt werden. Davon wurde
reichlich Gebrauch gemacht. Außerdem iſt geſtattet,
Zollerhöhun=
gen vorzunehmen, wenn die nationalen Intereſſen gefährdet
er=
ſcheinen. Schweden, Irland und Holland haben dem Abkommen
kürzlich den Rücken gekehrt. Jetzt drückt die engliſche Wirtſchaft
in der gleichen Richtung. Auch die Franzoſen wollen das
Ab=
kommen kündigen. Sie ſind der Anſicht, daß ihre Induſtrie gegen
die amerikaniſche und engliſche Konkurrenz nicht genügend
ge=
ſchützt iſt. Wenn die Abbröckelung in dieſem Tempo fortgeht,
dann werden auch wir vor der Frage ſtehen, ob wir uns
weiter=
hin an das Abkommen gebunden halten wollen. Die
Reichs=
regierung verfolgt ſehr aufmerkſam die geſamte Entwicklung.
Wenn aber die weſentlichſten Staaten vom Zollwaffenſtillſtand
heruntergehen, dann wird auch für uns der Zeitpunkt gekommen
ſein, die entſprechenden Konſequenzen zu ziehen.
Bauer und Brauer gehöten zuſammen.
Berlin, 13. Oktober.
In der Mitgliederverſammlung des Deutſchen Brauerbundes
in Berlin am 13. Oktober wurde einſtimmig folgende
Ent=
ſchließung angenommen:
Die im Deutſchen Brauerbund vereinigte deutſche
Brau=
induſtrie begrüßt die durch Reichsgeſetz vom 13. September 1933
vollzogene Eingliederung in den „Reichsnährſtand‟. Durch die
neugeſchaffene organiſche Verbindung findet die natürliche
Zu=
ſammengehörigkeit zwiſchen Bauern und Brauern nach außen
hin ihren ſichtbaren Ausdruck. Die Brauinduſtrie iſt der
Ueber=
zeugung, daß dieſe Verbindung dazu beitragen wird, die
wirt=
ſchaftliche Entwicklung aller beteiligten Gruppen zum Nutzen
der Volksgeſamtheit zu fördern. Die Brauinduſtrie wird nach
beſten Kräften das Ihrige tun, um den großen Gedanken des
berufsſtändiſchen Aufbaus eine ſinngemäße Verwirklichung zu
ſichern.
Reichsdeukſcher im Memelgebiet von einem likauiſchen
Polizeibeamken mißhandelt.
TU. Memel, 13. Oktober.
Der Lehrer Palluks, der Reichsdeutſcher iſt, befand ſich mit
zwei Fiſcherjungen am Atamatſtrom und winkte dem
vorbeifah=
renden Polißeiboot aus Ruß zu. Das Boot hielt darauf auf das
Ufer zu und einer der Inſaſſen rief den am Ufer Stehenden zu:
„Nun ruft einmal Heil Hitler.” Natürlich ließ ſich Palluks und
ſeine Begleiter nicht auf ſo plumpe Weiſe provozieren. Darauf
legte das Boot am Ufer an und ein litauiſcher Polizeibeamter
ſprang an Land. Der Beamte beſchuldigte Palluks, Heil Hitler
gerufen zu haben und verſetzte ihm, als er dies beſtritt, zahlreiche
Fauſtſchläge ins Geſicht. Ferner verſuchte der Polizeibeamte, dem
Lehrer Palluks ſeine braune Hoſe auszuziehen, die er als
Hitler=
hoſe bezeichnete. Auch einer der Fiſcherjungen wurde von dem
Beamten grundlos geſchlagen. Am nächſten Tage mußte ſich
Pal=
luks in Ruß bei der Polizei melden und die braune Hoſe
ablie=
fern, die keineswegs ein Uniformſtück, ſondern ein gewöhnliches,
im Memelgebiet gekauftes Beinkleid war. Palluks hat den
uner=
hörten Zwiſchenfall dem deutſchen Konſulat gemeldet.
Weikere Zuſpikung
des Japaniſch=ſowiekruſſiſchen Skreikes?
WTB. Charbin, 13. Oktober.
Paſſagiere der Transſibiriſchen Eiſenbahn berichten, daß alle
45 Minuten ruſſiſche Truppenzüge nach Oſten paſſieren, und daß
die Truppen von Mandſchukuo ſich in der Nähe von Hailar
kon=
zentrieren. Das Geſchäftsleben in Charbin ruht völlig, Bankiers
und Kaufleute warten auf eine Entſcheidung, die der jetzigen
Un=
ſicherheit ein Ende machen und ihnen zeigen wird, in welcher
Richtung ſich die Dinge entwickeln werden. Der hieſige Sowjet=
Generalkonſul hat zum fünften Male ohne Erfolg beim
Außen=
miniſterium Proteſt eingelegt und die Freilaſſung der
Sowjet=
beamten der Eiſenbahn verlangt.
Milchſtraße befindet; dieſes iſt in der Richtung auf das
Stern=
bild des Schützen zu ſuchen.
Die Anſicht von Seares erfährt nun eine wichtige Stütze
durch die von dem holländiſchen Aſtronomen Oorth aufgeſtellte,
in Deutſchland namentlich durch Profeſſor Bottlinger geförderte
Rotationstheorie. Dieſe Theorie gründet ſich auf die Bewegung
der Sterne im Raum und zieht daraus Schlüſſe auf die Größe
und den Bau des ganzen Syſtems. Danach beſchreiben die
Sterne um den im Sternbild des Schützen gelegenen Kern
kreis=
ähnliche Ellipſen im Keplerſchen Sinne. Wie bei der Bewegung
der Planeten um die Sonne wird demnach die Geſchwindigkeit
der Sterne um ſo größer, je näher ſie dem Zentrum kommen,
je enger ihre elliptiſchen Bahnen ſind. Im Kern ſtehen die
Sterne außerordentlich viel dichter als in der Umgebung der
Sonne. Das Zentrum des Milchſtraßenſyſtems entſpricht
durch=
aus dem hellen, ſtark verdichteten Kern vieler Spiralnebel. Die
Entfernung der Sonne vom Zentrum beträgt nach vorſichtiger
Schätzung etwa 15 000 bis 20 000 Lichtjahre. Infolge dieſer ſtark
exzentriſchen Stellung der Sonne liegen die Grenzen der
Milch=
ſtraße in der Richtung des Stiers und Fuhrmanns bereits in
10 000 Lichtjahren Entfernung, in der entgegengeſetzten Richtung
zum Schützen und Skorpion hin aber erſt in 50 000 Lichtjahren
Abſtand. Die Sonne und die benachbarten Fixſterne bewegen
ſich mit einer Geſchwindigkeit von 300 Kilometer in der
Sekunde gegen das Sternbild des Schwans. Ihre Umlaufzeit
berechnet ſich auf 200 Millionen Jahre. Für den Beobachter,
der jetzt im Herbſt den Abendhimmel betrachtet, liegt alſo der
Kern des Milchſtraßenſyſtems nahe dem ſüdweſtlichen Horizont,
während unſere Bewegung durch den Raum nach dem im Zenit
ſtehenden hellen Fixſtern Doneb gerichtet iſt. Die ungeheuer
lange Umlaufzeit der Sterne macht es ſofort verſtändlich, warum
das Bild der Milchſtraße während einiger Jahrtauſende ſo gut
wie unverändert bleibt.
Der ſicher ſehr helle Kern des Syſtems, eine gewaltige
Anhäufung von vielen Millionen Sonnen, iſt unſern Blicken
durch ausgedehnte Dunkelwolken leider größtenteils entzogen
Denn gerade in der Ebene der Milchſtraße iſt die Sichtweite
infolge der dunklen Nebel auf etwa 10 000 Lichtjahre beſchränkt,
während wir quer dazu ohne Schwierigkeit tauſendmal weiter
in den Raum ſehen können. Was nun die Abweichungen der
Sternbahnen von der Milchſtraßenebene betrifft, ſo entfernen
ſich die abſolut ſehr hellen weißen Sterne von frühem
Spektral=
typus, das heißt die Helium= und Waſſerſtoffſterne, nur ſehr
wenig von der Mittelebene. Sie bilden ein Syſtem von nur
300 Lichtjahren Dicke, das außerordentlich ſchmal iſt im
Verhält=
nis zum Durchmeſſer von 60 000 Lichtjahren. Die Sterne vom
Sonnentypus ſowie die hellen, gelben und roten Rieſen werden
in einer Schicht von 1500 Lichtjahren Dicke angetroffen. In
Samstag, 14. Oktober 1333
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 285 — Seite 3
Wie der Reichstagsbrand entdeckt wurde.
Die Vernehmung der erſten Angenzengen der Brandftifkung. — Die Verhaftung van der Lubbes im Reichskag.
der Wallok=Bau ſtand unker regelmäßiger Bewachung.
Planmäßige Anlage der Brandherde.
Berlin, 13. Oktober.
Nach eintägiger Unterbrechung wurde die Hauptverhandlung
im Reichstags=Brandftifter=Prozeß am Freitag vormittag im
Reichstagsgebäude wieder aufgenommen. Der Angeklagte
Dimi=
troff iſt auch zur heutigen Verhandlung noch nicht wieder
zugelaſſen.
Der Vorſitzende erklärt nach Eröffnung der Verhandlung,
die geſtrige Augenſcheinnahme habe zur Klärung von
Wider=
ſprüchen zwiſchen Zeugenausſagen und auch zur Erläuterung
der Zeugenausſagen beigetragen. Insbeſondere fuhr der
Vor=
ſitzende fort, haben Zeugen z. T. in Abweichung von ihrer
früheren Ausſage nicht bekunden können, daß es mehr als einer
geweſen iſt, der eingeſtiegen iſt, auch nicht, daß mehr als einer
im Erdgeſchoß hinter den Glasfenſtern entlanggelaufen iſt. Es
konnte auch nicht bekundet werden, daß dieſer eine, der unten
entlanggelaufen iſt, eine Fackel getragen hat. Die Beſichtigung
geſtern hatte nur den Zweck, über Ortsverhältniſſe und die
Beleuchtungsverhältniſſe für diejenigen die die Tat abzuurteilen
haben, einigermaßen Klarheit zu ſchaffen.
Oberreichsanwalt Dr. Werner behält ſich vor, ſpäter darauf
zurückzukommen, ob es wirklich als bereits feſtſtehend angeſehen
werden kann, daß unten nur ein Mann gelaufen iſt.
Der nächſte Zeuge
Polizeiwachkmeiſter Loſigkeil,
der zuſammen mit Lateit den Reichstag betreten hat, erinnert
ſich daran, daß Lateit ſofort den Befehl zum Großalarm und
zwar um 21,17 Uhr gegeben hat. Er habe auch einen kurzen
Augenblick den Plenarſaal angeſehen. Hinter dem
Präſidenten=
ſtuhl ſei eine hohe Flamme geweſen, ebenſo links vom
Steno=
graphentiſch. Sonſt habe nichts gebrannt. Die Stuhlreihen der
Abgeordneten ſeien deutlich erkennbar geweſen.
Der Zeuge gibt an: Als wir zurückgingen, kamen uns auf
der Treppe ſchon Feuerwehrleute entgegen, die die Vorhänge
herunterriſſen. In dieſem Augenblick ſtieß der Hausinſpektor
Scranowitz zu uns, der mir zurief: „Kommen Sie ſofort mit,
ich glaube da unten laufen noch mehr!” Ich faßte das ſo auf,
daß er annahm, es ſeien noch mehr Brandſtifter unten. Ich
ging mit Scranowitz hinunter wir fanden aber niemand.
Vorſitzender: Haben Sie irgendwo Brandmaterial geſehen,
Werg oder mit Flüſſigkeit getränkte Lappen, mit denen man
etwas anſtecken kann?
Zeuge Loſigkeit: Nein.
Oberreichsanwalt Dr. Werner: Hat der Zeuge im
Reichs=
tagsgebäude oder bei der Abſperrung vor dem Gebäude SS. SA.=Leute geſehen?
Zeuge Loſigkeit: Nein, ich habe keine SA.= oder SS.=Leute
geſehen. Ich war bis 23 Uhr da.
Als nächſter Zeuge wird der Wachtmeiſter Poeſchel
ver=
nommen, der mit. Buwert zuſammen den Streifendienſt am
Reichstag hatte.
Auf eine Frage des Vorſitzenden, ob er Brandmaterial
geſehen habe, antwortet der Zeuge mit Nein.
Der Angeklagte Lubbe hat ſich im Laufe der „Verhandlung
ſo zuſammengekauert, daß ſein Kopf zwiſchen den Knien ruht.
Die Feſtnahme van der Lubbes
ſchildert der Zeuge in folgender Weiſe: Ich hatte ſchon vorher
die Piſtole ſchußfertig gemacht. An der Tür zum Umgang ſtieß
ich auf Lubbe, der offenbar von links nach rechts laufen wollte.
Als er mich entdeckte, ſtutzte er erſchreckt und trat einen Schritt
zurück. Ich rief „Hände hoch!” und dieſer Aufforderung kam
Lubbe ſofort nach. Ich ging an ihn heran, fühlte ihm die
Hoſentaſchen nach fand aber nur ein gewöhnliches
Taſchen=
meſſer und ein Portemonnaie. Außerdem nahm ich ihm aus
der Geſäßtaſche ſeinen Paß.
Vorſitzender: Hat er dabei irgendetwas geſagt?
Zeuge: Nein, ich habe ihn auch nichts gefragt, ſondern nur
durchſucht. Er leiftete gar keinen Widerſtand. Er hatte nur eine
Hoſe und Schuhe an, weiter nichts, auch kein Hemd. Er war
ſchweißüberſtrömt und vollkommen naß. Die Haare hingen ihm
ganz wirr ins Geſicht.
Vorſitzender: Er ſoll eine gewiſſe befriedigte Miene gezeigt
haben, als wenn er ſich freute, daß ihm die Brandſtiftung
ge=
lungen ſei.
Zeuge: Das kann ich nicht ſagen. Als ich ihn mit dem
Polizeigriff abführte und zur Brandenburger=Tor=Wache brachte,
zeigte er einen gleichgültigen Ausdruck.
Die Verhandlung wird dann mit der
Vernehmung des Nachtpförkners Wendt
von Portal V des Reichstags, fortgeſetzt.
Der Zeuge ſchildert zunächſt genau, wie ſich der Nachtdienſt
im Reichstag abſpielt. Der Vorſitzende knüpft an dieſe
Schil=
derung die Bemerkung, daß in der Zeit von 21 bis 22 Uhr im
Reichstag kein Beamter irgendeinen Kontrollgang durch die
Räume des Reichstags ausführt.
Zu den Vorgängen am Abend der Brandſtiftung erklärt der
Zeuge Wendt: Ich habe um 20 Uhr meinen Dienſt angetreten.
Nach etwa 20 Minuten wurde mir vom kommuniſtiſchen
Frak=
tionszimmer aus beſtellt, wenn ein Anruf für die Fraktion
kommt, möchte ich den Abgeordneten Torgler benachrichtigen.
Nach einiger Zeit kam auch der Anruf. Der Abgeordnete Torgler
führte in meiner Anweſenheit ein Geſpräch. Ich erinnere mich
nur, daß er dabei ſagte, man wolle ſich auf der entgegengeſetzten
Seite treffen. Torgler ging dann wieder nach oben, und kurze
Zeit darauf kamen die Abgeordneten Torgler und Koenen und
die Sekretärin Frau Rehme herunter, um den Reichstag zu
verlaſſen. Zu dieſer Zeit unterhielt ich mich mit dem Beleuchter
Scholz. Als Torgler, Koenen und die Sekretärin den Reichstag
verließen, gaben ſie die Schlüſſel zu ihrem Fraktionszimmer an
Scholz ab, und der reichte ſie mir.
Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er an dem Abend etwas
Auffälliges bemerkt habe, antwortet der Zeuge mit „Nein” Es
komme oft vor, daß Abgeordnete erſt nach 20 Uhr das Gebäude
verlaſſen, auch wenn keine Sitzung iſt. Ob der Angeklagte
Torgler eine Aktentaſche bei ſich gehabt habe, könne er nicht
ſagen, da er darauf nicht geachtet habe.
Etwa 10 Minuten nach 21 Uhr, fuhr der Zeuge fort, iſt er
von einem Schupobeamten unterrichtet worden, daß der
Reichs=
tag brannte. Ich habe meine Schlüſſel genommen, das Portal
abgeſchloſſen, bin dann bis zur Rampe mitgelaufen und habe
dort geſehen, daß es im Reſtaurationsſaal brannte. Der
Polizei=
beamte ſagte, die Feuerwehr ſei ſchon alarmiert. Als ich
zurück=
kam, wollte ich den Maſchinenmeiſter und den Hausinſpektor
Scranowitz anrufen, aber es meldete ſich niemand. Schließlich
habe ich dann den Botenmeiſter Prodöhl angerufen, der ſich
ſofort meldete. Während ich mit dem Botenmeiſter telephonierte,
kam die Feuerwehr auch ſchon an.
Vorſitzender: Das war alſo Schlag auf Schlag. Wieviel
Minuten können da wohl vergangen ſein?
Zeuge: Etwa zwei Minuten. Nach Prodöhl habe ich den
Pförtner im Präſidentenhaus angerufen, damit er dos Haus
und Geheimrat Galle alarmierte. Inzwiſchen war auch
Serano=
witz mit dem Polizeioffizier da.
Vorſitzender: Iſt nun in dieſer Zeit vielleicht mi Ziviliſt
in das Haus oder aus dem Haus geſchlüpft?
Zeuge: Nein! Erſt ſpäter kam aus dem Hauſe ein Zivilift,
der ſich als Abgeordneter auswies und den ich deshalb paſſieren
ließ; er wurde aber von der Polizei zurückgeholt und von dem
Polizeioffizier kontrolliert. Dann konnte er weitergehen. Nach
einer Viertelſtunde kam dieſer Abgeordnete zurück, weil er etwas
vergeſſen hatte. Ich habe ihn aber nicht ins Haus gelaſſen,
ſondern an den Polizeioffizier verwieſen. Dieſer Vorgang war
etwa gegen 22 Uhr.
Vorſitzender: Abgeſehen davon iſt niemand herausgekommen?
Können Sie das unbedingt verſichern? Hätten Sie es unbedingt
ſehen müſſen, wenn jemand da noch herausgewiſcht wäre?
Zeuge: Jawohl!
Oberreichsanwalt Dr. Werner: Sie nahmen an, daß der
Abgeordnete Torgler noch allein im Hauſe war. Tatfächlich
waren aber auch Koenen und die Sekretärin noch da. Beſteht
überhaupt entfernt eine Möglichkeit, zu wiſſen, wer noch im
Hauſe iſt?
Der Zeuge gibt an, daß dieſe Möglichkeit beſtehe, da am
Portal II eine genaue Kontrolle geführt werde. Es komme
dar=
auf an, daß der Pförtner vom Portal II die entſprechenden
Mitteilungen macht. Der Zeuge bejaht die Frage des
Ober=
reichsanwalts, daß der Wächter alle Türen bei ſeinem
Rund=
gang kontrolliere.
Oberreichsanwalt: Wäre es nicht möglich, daß jemand im
Plenarſaal geweſen wäre?
Zeuge: Der Plenarſaal iſt immer unverſchloſſen.
Vorſitzender: Wenn der Wächter abends herumgeht und er
findet im Zimmer noch einen Abgeordneten, macht er dann
Ihnen davon Mitteilung?
Zeuge: Gewöhnlich klingelt mich der Kollege an, daß in deri
und dem Zimmer noch jemand iſt.
Die Frage des Verteidigers, ob die Abgeordneten
flucht=
artig den Reichstag verlaſſen hätten, beantwortet der Zeuge
dahin, daß die Abgeordneten genau ſo wie ſonſt das Gebäude
verlaſſen hätten. Der Zeuge beſtätigt weiter, daß er an dem
Abend des Reichstagsbrandes ſeinen regelmäßigen Dienſt
ge=
macht habe. Auch ſeine Kollegen hätten ihren regelmäßigen
Dienſt gemacht. Auf weitere Fragen Dr. Sacks gibt der Zeuge
an, daß er damals den Nationalſozialiſten nahegeſtanden habe,
daß er aber nicht zur Partei gehöre, wie er denn auch früher
niemals parteipolitiſch organiſiert geweſen ſei.
Es wird nunmehr der
Hausinſpekkor des Reichskags,
Oberverwalkungs=
ſekrekär Scranowik,
vernommen. Er weiſt darauf hin, daß er mit dem
Reichstags=
gebäude und ſeinen Einrichtungen aufs genaueſte vertraut ſei.
Er könne immer erfahren, wer von den Abgeordneten im Hauſe
ſei, da die Namen in der Meldeſtelle aufs genaueſte regiſtriert
würden. Am 27. Februar habe er das Reichstagsgebäude
ungefähr um 3415 Uhr verlaſſen, nachdem er vorher die üblichen
Kontrollgänge gemacht habe. Durch den Plenarſaal ſei er zwiſchen
10 und 12 Uhr vormittags hindurchgegangen, ohne etwas
Ver=
dächtiges zu bemerken. Gegen 21 Uhr habe er ſich zum
Abend=
eſſen in ſeiner Wohnung, die am Reichstagsufer liegt
hin=
geſetzt. Gegen 21,15 Uhr habe er das Sirenenſignal der
Feuer=
wehr gehört. Aus der Tatſache, daß die Feuerwehr die
Ein=
bahnſtraße in falſche: Richtung durchfahren habe, habe er
ge=
ſchloſſen, daß die Wehr zum Reichslag fuhr. Er habe ſofort
den Nachtportier telephoniſch gefragt, was los ſei, worauf dieſer
geantwortet habe: Im Reſtaurant Feuer! Er ſei dann ſelbſt
ſchnell zum Reichstag gelaufen. Der Vorſitzende weiſt darauf
hin, daß der Nachtportier ausgeſagt habe, er habe ihn, den
Hausinſpektor, angerufen. Der Zeuge Scranowitz erwidert, daß
der Nachtportier in der Aufregung ſeine Nummer angerufen
habe, die nur dann funktioniere, wenn die Zentrale noch in
Betrieb ſei. Der Nachtportier hätte die Hausanſchlußfummer
anrufen müſſen.
Der Zeuge Scranowitz ſchildert dann ausführlich ſeine
Ein=
drücke beim Betreten des Gebäudes. Er habe die Tür vom
Plenarſaal aufgeriſſen und in dieſem kurzen Moment geſehen,
daß die drei Portieren hinter dem Präſidentenplatz hell brannten.
Die Holzverkleidung ſelbſt hatte noch nicht Feuer gefangen.
Rechts und links von dem Stenographenplatz brannten die
Portieren ebenfalls lichterloh.
Zur Rechten und Linken in den erſten drei Reihen der
Ab=
geordnetenſitze brannten etwa 20 bis 25 kleine Feuer von etwa
25 Zentimeter Breite ſie waren alle ungefähr gleichmäßig
geformt und unter ſich abgetrennt. Auch auf dem Platz des
Präſidenten, auf dem Rednerpult und auf dem Tiſch des Hauſes
flackerten ruhige Flammen. Im Stenographenraum fruchten die
Flammen geradezu auf beiden Seiten. Nach dem erſten kurzen
Blick kam er erſt wieder in den Saal hinein, als er die
Feuer=
wehr hineinführte, und da habe ſchon der ganze Saal gebrannt.
Nach mehreren Fragen des Beiſitzers ergibt ſich, daß der Zeuge
Scranowitz etwa eine Minute nach dem Polizeioffizier in den
Saal geſehen hatte.
Seranowitz ſchildert weiter ſeine Beobachtungen in dem
Umgang von dem Plenarſaal. In einem Klubſeſſel habe eine
brennende Fackel geſteckt, die er mit dem Fuß weggeſtoßen habe.
Ungefähr unter dem Kronleuchter ſei er auf van der Lubbe.
geſtoßen, der faſt gleichzeitig von dem Polizeibeamten
feſt=
genommen wurde. Er habe ihn angeſchrien, warum er das
getan hätte, worauf van der Lubbe nur geſagt habe: Proteſt!
Proteſt!
Oberreichsanwalt: Sie ſollen geäußert haben, daß unten
noch weitere Täter ſeien. Haben Sie etwas geſehen?
Zeuge Scranowitz: Ich habe geſagt, das könne doch nicht
einer gemacht haben, das müßten mindeſtens ſechs bis acht
geweſen ſein, das war aber nur eine Vermutung. Geſehen habe
ich nichts. Nach meiner damaligen Ueberzeugung konnie in der
kurzen Zeit kein Menſch das zuſtande bringen.
Der Zeuge wird gefragt, ob er vorzeitig Beamte an dem
Tag entlaſſen habe. In der Preſſe habe geſtanden, daß dies in
außergewöhnlicher Weiſe geſchehen ſei und daß die Beamten
ſogar dagegen proteſtiert haben.
Zeuge: Dazu habe ich gar keine Befugnis Beamte
außer=
gewöhnlich zu beurlauben. Er habe auch nicht gehört, daß
irgend jemand anderes Angeſtellte oder Arbeiter an jenem Tage
beurlaubt hat.
Die Frage Dr. Sacks, ob nach dem 31. Januar 1933 ein
Perſonalwechſel im Reichstag erfolgt ſei, beantwortet der Zeuge
mit „Nein”.
Auf eine Frage des Reichsanwalts Pariſius erklärt der
Zeuge Scranowitz, daß er keiner politiſchen Partei angehöre.
Die Verhandlung wird dann auf Samstag vertagt.
dieſem größren zweiten Syſtem iſt die Hauptmenge aller Sterne
der Milchſt, ße vereinigt. Der Reſt umfaßt Sterne, die meiſt
durch beſond ere phyſikaliſche Eigenſchaften, eigentümlichen
Licht=
wechſel und große Eigenbewegung am Himmel auffallen. Ihre
Bahnen ſind ſtark gegen die Mittelebene der Milchſtraße geneigt,
von der ſie ſich daher ſehr weit entfernen. Sie ſind
gewiſſer=
maßen die Außenſeiter und bilden ein drittes Syſtem von mehr
als 20 000 Lichtjahren Dicke. Da ihre Zahl aber gering iſt im
Vergleich zu den übrigen Sternen, tragen ſie nur wenig zum
Aufbau der Milchſtraße bei. Auf Grund der neueſten
For=
ſchungen läßt ſich zuſammenfaſſend ſagen: Die Hauptmenge der
Milchſtraße rotiert in einem ſchmalen Raum von 60 000
Licht=
jahren Durchmeſſer, und nur 1500 Lichtjahren Breite, bildet alſo
ein Syſtem, das im Verhältnis 1:40 abgeplattet iſt. Dem
ent=
ſpricht auch das Bild der Milchſtraße am Himmel. Obwohl
wir uns innerhalb des Milchſtraßenringes befinden erſcheint
derſelbe nur als ein ſchmales Band. Aus großer Entfernung
betrachtet, würde unſer Sternſyſtem daher einem Spindelnebel
gleichen, das heißt einem Spiralnebel, auf deſſen Außenkante
wir blicken.
Ob das Milchſtraßenſyſtem wirklich die Form einer Spirale
beſitzt, ob es gar die Vereinigung von mehreren Spiralnebeln
zu einem Nebelhaufen darſtellt, wie Shapley meint, iſt aber
noch ein großes, ungelöſtes Problem. Jedenfalls bildet unſer
Sternſyſtem die gewaltigſte Anhäufung von Sonnen, die wir
kennen und übertrifft an Größe die andern fernen Sternſyſteme,
z. B. den Andromedanebel, ganz erheblich. Läßt ſich zwar die
Geſamtzahl der Sterne des Milchſtraßenſyſtems wegen der
dunklen Nebel kaum feſtſtellen, ſo kann man aber doch aus der
Anziehungskraft, welche alle Sterne zuſammenhält und zu
ge=
meinſamer Rotation um den Kern zwingt, ſeine Geſamtmaſſe
mit einiger Sicherheit berechnen. Sie ergibt ſich zu rund 100 000
Millionen Sonnenmaſſen.
Bismarcks „Sachſenwald” gefährdek!
Der „Sachſenwald” zum Banngebiet erklärt.
(Bismarcks weltberühmter Ruheſitz durch Maſſenverkehr bedroht.
Der Wildbeſtand durch Unvernunft gefährdet. — Nur ein Fußweg
durch Friedrichsruh freigegeben.)
Bismarck hieß in den letzten Jahren ſeines Lebens in der
ganzen Welt der „Alte vom Sachſenwalde”, ein Name, der jetzt
in dem „Alten vom Preußenwalde” durch das Geſchenk der
Regie=
rung an Hindenburg ſein denkwürdiges Gegenſtück erhielt. Der
Sachſenwald bei Friedrichsruh war der Lieblingsaufenthalt des
Altreichskanzlers. Er hatte ihn nach dem deutſch=franzöſiſchen
Kriege von Kaiſer Wilhelm I. im Jahre 1871 als Geſchenk
er=
halten. Schon während ſeiner Amtszeit zog ſich Bismarck häufig
hierher zurück, wenn er Sammlung, Ruhe und Erholung brauchte.
Nach ſeiner Ausſcheidung aus dem Kanzleramt wählte der eiſerne
Kanzler den Sachſenwald zu ſeinem letzten Ruheſitz. Dadurch
wurde dieſes Gebiet allen Deutſchen teuer und heilig. Tauſende
und Abertauſende ſtrömten in den letzten Lebensjahren Bismarcks
hierher, um den Begründer des Reiches zu feiern. Fackelzüge
zogen ſich an großen Tagen wie feurige Schlangen durch die
Laub=
bäume des Parkes und des Waldes. Hier ging Bismarck täglich
unter den alten Eichen ſpäzieren oder er ſaß mit ſeiner großen
Tabakpfeife unter den mächtigen Bäumen und freute ſich der
rei=
chen Tierwelt, deren Schützer er ſtets war. Die große Nähe der
Weltſtadt Hamburg iſt nun in letzter Zeit zu einer großen
Gefähr=
dung des Sachſenwaldes und ſeiner Tierwelt geworden.
Beſucher=
maſſen kommen ſtändig hierher und ſtören durch unvernünftiges
Betragen den Frieden und das Gedeihen des Waldes und ſeines
Wildes. Motorradfahrer durchſtreifen ohne Rückſicht auf die
Wege den Forſt und ſauſen mitten durch junge und ältere
An=
pflanzungen. Dabei beläſtigen ſie durch Geknatter und blinkende
Taſchenlampen zur Brunftzeit den ſchreienden Hirſch oder ſie halten
nach einem Bericht der Umſchau friſch geſetzte Rotwildkälber und
Rehkitze für verwaiſte Findelkinder. Manchmal kommt dann bei
den Beſuchern eine völlig falſch verſtandene „Menſchlichkeit” zum
Durchbruch und ſie liefern die Tiere der Förſterei ein, die dann
Mühe hat, das Muttertier zu bewegen, das nach Menſch riechende
Kind wieder anzunehmen. Von unwiſſenden „Tierfreunden”
wurde z. B. ein und dasſelbe Wildkalb in kurzer Zeit dreimal
hintereinander zum Forſthaus gebracht. Man erkennt aus dieſen
Angaben, daß tatſächlich der altberühmte Sachſenwald durch dieſes
Treiben arg gefährdet iſt Rückſichtsloſigkeit und Unvernunft der
Beſucher haben unerträgliche Zuſtände geſchaffen. Die
Forſtver=
waltung von Friedrichsruh hat ſich darum zum Schutze der
hiſto=
riſchen Stätte zu durchgreifenden Schutzmaßnahmen veranlaßt
ge=
ſehen. Sie hat den Sachſenwald zum Banngebiet erklärt, um dem
Wild und der anderen Tierwelt des Waldes eine ungeſtörte
Heim=
ſtätte bieten zu können und den Waldbeſtand ſelbſt zu ſchützen.
Es wurde nur ein Fußweg freigegeben, der von Friedrichsruh
nach dem Forſthaus Oedendorf führt. Dieſer markierte Fußweg
iſt auch Motorradfahrern verboten. Nur ruhige Fußgänger, die
keinen Lärm machen, dürfen ihn benützen. Aber zur Brunftzeit
vom 1. September bis zum 15. Oktober iſt auch dieſer Weg
ge=
ſperrt. Das Betreten des Sachſenwaldes außerhalb des Fußwegs
iſt in dem Schutz= und Banngebiet der Kammerbeck unterſagt. Auf
dieſe Weiſe hofft man, in Zukunft Schädigungen des berühmten
Waldes zu verhüten.
Mainzer Skadktheaker.
Schillers „Räuber” als erſte Vorſtellung für die Deutſche Bühne.
Im Rahmen der Feſtſpielwoche in Mainz gingen als erſte
Vorſtellung für die Deutſche Bühne Schillers „Räuber” in der
ausgezeichneten, zeitnahen Inſzenierung von Eduard Wiemuth
in Szene. Die Einſtudierung war getragen von dem Gedanken,
lebendiges Theater im Sinne der Verdeutlichung ewiger,
natio=
naler Werte zu geben, ſie war ein Bekenntnis zu dem auf der
Grundlage der Volksgemeinſchaft werdenden neuen
National=
theater. Die Regieleiſtung des außerordentlich talentierten
Ober=
ſpielleiters Wiemuth bewies feine Einfühlungsfähigkeit in den
Geiſt der Dichtung. Die Darſtellung, die lebendige, blutnahe
Aus=
geſtaltung der Maſſenſzenen bewies die erfahrene Hand eines
umſichtig mit viel Verſtändnis für das vorhandene
Schauſpieler=
perſonal arbeitenden Regiſſeurs. Gut unterſtützt wurde er dabei
durch die außerordentlich geſchmackvollen und ſich der Grundidee
der Inſzenierung gut einfügenden Bühnenbilder Ernſt
Preu=
ßers. Außerordentlich einprägſam waren auch die darſtelleriſchen
Einzelleiſtungen. Otto Oſthof der neue jugendliche Held, glänzte
als Karl Moor mit einer vollwertigen Leiſtung. Herbert
Se=
bald als Franz bot eine in allen Einzelheiten fein
durchgear=
beitete Charakterſtudie, die ſich vor Uebertreibungen fern hielt.
Dem alten Moor gab Willy Biondino in Maske und
Dar=
ſtellung gut profilierte Züge. Elfriede Florin lieh der Rolle
der Amalie Wärme und ſchlichte frauliche Tiefe. Auch die
ein=
zelnen Räubergeſtalten hatten eine treffſichere Verkörperung
ge=
funden. — Das vollbeſetzte Haus folgte mit Intereſſe dieſer
leben=
digen Aufführung und dankte mit lebhaftem Beifall. Vor
Be=
ginn der Vorſtellung ſprach Beigeordneter Saurmann als
Ortsgruppenleiter der Deutſchen Bühne über Sinn und
Bedeu=
tung dieſer nationalſozialiſtiſchen Theaterbeſucher=Organiſation,
die mit dazu berufen iſt, auch in kulturellen Dingen eine totale
Löſung herbeizuführen.
C. S.
— Paul Ernſt: Religion — Mein dichteriſches Erlebnis. (Verlag
Buchholz u. Weißwange G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg 2.
Je 45 Pfg.)
Dieſe beiden letzten Werke des Dichters zeigen ihn uns in
beſonderem Maße als Künder deutſchen Weſens, mag er über
Re=
ligion und Gottesanſchauung oder über ſeinen Werdegang als
Menſch und Künſtler ſprechen. Wen möchte nicht ſein Bekenntnis
zu Gott ebenſo ergreifen wie die Darſtellung ſeines Ringens um
eine ſittliche ſoziale Weltanſchauung! Hier das religiöſe Erleben
eines gottbegnadeten Einzelnen als Führer der gottſuchenden
Ge=
meinſchaft; dort die Erkenntnis der rettenden Macht eines
wahr=
haften Sozialismus im Gegenſatz zum verderbenbringenden
Mar=
xismus! Das Schickſal hat Paul Ernſt durch ſeine Werke und
nicht am wenigſten durch die beiden jetzt vorliegenden letzten und
perſönlichſten zum Baumeiſter deutſcher Geſinnung und Geſittung
erkoren. Erſt vor kurzem iſt dieſer ehrliche Ringer von uns
ge=
gangen; viel zu früh, denn ſeine Liebe zu Deutſchland hätte noch
vieles Schöne uns ſchenken können.
Seite 4 — Nr. 285
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Oktober 1933
OUM
Statt Karten.
Ihre Verlobung geben bekannt
Gertrud Bieger
Hans Meiſter
Darmſiadt, 14. Oktober 1933
Roßdörferſtr. 31
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Im tiefen See 16
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Auguſt Jach
Anna Fach, geb. Bucher
Darmſtadt, 14. Oktober 1933
Jahnſtr. 43
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hartnäckiger Huſten Luftröhrenkatarrh,
Lungenverſchleimung. Bronchialkatarrh.
Aſthma etc. behebt und lindert ſeit 25
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Morgen. Sonntag, den 15. Oktober
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und Frau Eva, geb. Adelberger,
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Artur Eink
und Frau Hanni, geb. Landzettel
Vermählte
Darmstadt, Arheilgerstraße 58.
Kirchliche Trauung: Samstag, den 14. Oktober, 3 Uhr
in der Stadtkapelle.
Silbernen Hochzeit.
Glück auf zur Goldenen! (12479
Anläßlich unſeres goldenen Ehejubiläums
ſind uns von allen Heiten ſo viele
Aufmerkſam=
keiten erwieſen worden, daß es uns unmöglich
iſt, jedem Einzeln beſonders zu danken, und
ſprechen wir deshalb auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank aus.
Friedrich Feick, Rechnungsrat
und Frau, geb. Schmitt,
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Zurück
Geh. Medlzinalrat
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lieber Gatte, unſer guter Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Baut Aoum.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſiatt.
Zugleich ſagen wir unſeren herzlichſten Dank denen,
die unſerem lieben Entſchlafenen das letzte Geleit gaben.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Müller für ſeine
tröſtenden Worte am Grabe.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Fran Eliſabeth Adam, geb. Götz.
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In tiefer Trauer:
Gertrud Leoni, geb. Boehm
Marei Leoni
Emma Fürſt, geb. Leonl
Darmſtadt und Karlsruhe,
den 11. Oktober 1933,
Die Beiſetzung findet in der
Stille ſtatt. (12447
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Bekann=
en die traurige Mitteilung, daß
heute nach kurzem Leiden meine
gute Frau, unſere liebe Mutter
und Großmutter
Frau
Unaoeige Ven
ſanft verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eugen de Witt
und Kinder.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1933.
Die Beerdigung findet Montag,
16. Okrober, 3 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Für die uns ſo zahlreich
erwie=
ſene Teilnahme bei dem
Heim=
gang meines lieben Mannes
jagen wir herzlichen Dank.
Im Namen
der Hinterbliebenen:
Frau Eva Pfeifer Wwe.
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Hilfeleiſtung bei Unglücksfällen und in der
Kranken=
pflege, verbunden mit praktiſchen Uebungen, beginnt am
Mittwoch, den 18. Oktober 1933, abends 19 Uhr, im
Feſtſaal der Ludwigs=Oberrealſchule am Kapellplatz.
Anmeldungen zur Teilnahme bis zum 18 Oktober 1933,
wochentags zwiſchen 10 und 12 Uhr, vormittags beim
Heſ=
ſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz, Paradeplatz 4, oder
beim Alice=Frauenverein, Dieburgerſtraße 21.
Einſchreibe=
gebühr 2.— RM.
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Zur Reichswerbewoche
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Haarſchnitte im Schnitt alleſamt erneuert
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frei Haus: Alt=
maſchine in Zahlg.
Off. u. R 112 Gſchſt.
Einſperren derTauben
zur Saatzeit.
Auf Grund des Artikel 39, Ziffer 2 des
Feldſtrafgeſetzbuches beſtimmen wir
hier=
mit, daß alle Tauben vom 15. Oktober
bis 28. ORtober 1933 eingeſperrt zu
halten ſind.
Zuwiderhandlungen werden mit
Geld=
ſtrafe bis zu 30.— RM. oder mit Haft
bis zu einer Woche beſtraft. (st.12478
Darmſtadt, den 13. Oktober 1933.
Bürgermeiſterei.
Offenlage der Handbücher der
Stadt=
kaſſe und der ſtädtiſchen Nebenkaſſen
für das Rechnungsjahr 1931.
Von Montag, 16. Oktober 1933 ab
liegen die Handbücher der Stadtkaſſe
und der ſtädtiſchen Nebenkaſſen während
der Friſt von einer Woche in den
Dienſt=
räumen der Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28,
zur Einſicht offen. Während der
Offen=
lage kann von den Handbüchern Einſicht
genommen und ſchriftliche Bemerkungen
dazu eingereicht werden. (st. 12477
Darmſtadt, den 14. Oktober 1933.
Bürgermeiſterei.
Geſchäft,
nachweisb. gt.
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Samstag, 14. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 285 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 14. Oftober 1933.
Flaggen heraus!”
E Der Oberbürgermeiſter richtet an die Bevölkerung die
drin=
gende Bitte, während der Reichswerbewoche, vom 15. bis 22.
Ok=
tober, beſonders aber am Sonntag, den 15. Oktober, die Häuſ= beflaggen.
— 80. Geburtstag. Frau Marg Geißler, Lehrerswitwe,
Lichtenbergſtr. 72, feiert am 15. d. M. ihren 80. Geburtstag in
voller Geſundheit.
— Im Hauſe „Blumen und Kunſt”, Wilhelminenplatz, iſt aus
Anlaß der Handwerkswoche im Schaufenſter die Zunftlade der
Darmſtädter Schreiner, ein Stück alter Handwerkskunſt aus dem
Jahre 1767. ausgeſtellt.
— Ausſtellung Erwin von Löw. Die Buchhandlung
Berg=
ſträßer zeigt in ihren Räumen Studienzeichnungen, Aquarelle und
ein Oelgemälde des jungen Darmſtädter Künſtlers Erwin v. Löw.
Dieſe vielſeitige Schau, welche ſich eines regen Beſuches erfreut
und bei der Preſſe ſpontane Anerkennung fand, kann noch bis
Ende nächſter Woche täglich von 9 bis 19 Uhr beſichtigt werden.
Der Eintritt iſt frei.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Das traditionelle
Nikolaus=
feſt des Heſſiſchen Roten Kreuzes findet auch in dieſem Jahr,
und zwar am Samstag, den 2. Dezember, in ſämtlichen Räumen
des Städtiſchen Saalbaues, in der ſeither üblichen Weiſe ſtatt.
— Jugendbünde der Johannes=Gemeinde. Die Spielſchar der
Jugendbünde bringt morgen abend 8 Uhr im Gemeindehaus,
Kahlertſtraße 26, das Spiel „Der junge Parzival” von Henry von
Heiſeler zur Aufführung. Dieſes Werk des verſtorbenen und
wenig bekannten Dichters iſt in ſeinem ſprachlichen und
dramati=
ſchen Aufbau eines der ſchönſten Spiele des Chr. Kaiſer=Verlags
in München. Wir laden deshalb ganz beſonders unſere Freunde
ein, ſich dieſes Spiel anzuſchauen. Mitglieder von Jugendbünden
erhalten verbilligte Einlaßkarten.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus.
G14. Oktober Anf. 20—22½ Uhr B5.
Töchter Ihrer Exzellenz.
Preiſe 0.50—4.50 Ga
15. Oktober Anf. 19—22 Uhr. D. Bühne M 1. Gr. I—IV.
Prinz von Homburg.
Preiſe 0.50—4.50 Menae
17. Oktober Anf. 19)/ Ende 22½ Uhr. A 4.
Fürſt Igor.
Preiſe 0.70—5.50 M
18. Oktober Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. Deutſche Bühne H2.
Hans Heiling.
Preiſe 0.70—5.50 Oe Anf. 19½, Ende 23½ Uhr. C.5.
19. Oktober Reidhardt von Gneiſenau. Preiſe 0.50—4.50 Freitag
20. Oktober Anf. 20, Ende 23 ½4 Uhr. D4.
Preiſe 0.50—4.50
Prinz von Homburg. Sn
21. Oktober Anf. 19 ½: Ende 22½ Uhr. (Außer Miete).
Glückliche Reiſe.
Preiſe 0.50—3.00 Bartet
22. Oktober Anf. 13, Ende 23 Uhr. (Geſchloſſene Vorſtellung.
Anläßlich der Reichswerbewoche des Deutſchen Handwerks
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Kein Kartenverk. Kleines Haus
Sonntag
15, Oktober
Anfang 11 Uhr. Anläßlich „Der Tag des Tieres”
veranſtaltet vom Reichsbund Volkstum und
Heimat, Landſchaft Rheinfranken=Heſſen: Es
ſprechen: Miniſterialrat Ringshauſen über:
Aufgabe und Ziel des Reichsbundes”.
Dr. Zeh über: „Das Tier in der deutſchen
Kunſt” (Lichtbildervortrag). Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete IV 2.
Aleſſandro Stradella,
Preiſe 0.80—4.50 Oenſ
17. Oktober Anf. 20, Ende 22½. Zuſatzmiete V1.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80 Mittwoch
18. Oktober Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete II 2.
Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.70—3.80 Donnerstag
19. Oktober Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K Zuſatz=
miete 11 2. Aleſſandro Stradella. Pr 0 80—4,50 Samstag
21. Oktober Anf. 20½, Ende 22 Uhr. (Außer Miete).
Einmaliges Gaſtſpiel Kammerſänger Umberto
Urbauo von der Mailänder=Scala. 0.70—3.80 Sonntag
22. Oktober Anf. 20, End 22½ Uhr. (Außer Miete).
Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.70—3.80
Heſſiſches Landestheater. Zum Wochenende, am Samstag,
den 14. Oktober, 20 Uhr, im Großen Haus die Wiederholung
des Luſtſpielerfolges „Töchter Ihrer Exzellenz”, in
der Inſzenierung von Heinz Stieda und Beſetzung der
Haupt=
rollen, mit Edith Wien Marianne Meves, Beatrice Doering,
Käthe Gothe, Helmuth Hinzelmann. Heini Handſchumacher, Paul
Maletzki, Ludwig Linkmann. Dieſes Luſtſpiel der Verwechſlungen,
voll ſprühenden Humors, naiver Heiterkeit und charmanter
Ga=
lanterie gibt der Woche einen fröhlichen Abſchluß. Alle
Vorſtel=
lungen dieſes Stückes waren begeiſterte Erfolge bei allen
Be=
ſuchern, d2 ſich hemmungslos auf Lachen und gute Laune
ein=
geſtellt hl ten. Karten ſind zum Preiſe von 0.50 bis 4.50 RM.
im Vorve kauf und an der Abendkaſſe zu haben. Es ſei hier
noch=
mals darauf hingewieſen, daß der Vorverkauf immer in
dem Hauſe der betreffenden Vorſtellung ſtattfindet. Alſo für
Vorſtellungen des Kleinen Hauſes im Kleinen Haus und
für Vorſtellungen des Großen Hauſes im Großen Haus.
Im Kleinen Haus wird am Sonntag, den 15. Oktober, die
Premiere der Oper, „Aleſſandro Stradella”
ſtattfin=
den, unter Spielleitung von Heinrich Kuhn. Die Hauptpartien
ſingen: Dr. H. Allmeroth, Maria Reining. Heinz Schlüter,
Hein=
rich Kuhn, Eugen Vogt. Die muſikaliſche Leitung hat Karl
Friderich. Bühnenbild von Elli Büttner. Preiſe der Plätze von
0.80 bis 4.50 RM.
Zur deutſchen Woche vom 18.—21. Oktober
Darmſtadt im Zeichen der Werbung für deutſche Arbeik und deutſche Erzeugniſſe. — Segen der
Arbeils=
beſchaffung im Kleinen.
Großzügige Werbeveranſtalkung.
In der Woche vom 15.—21. Oktober wird Darmſtadt wiederum
im Zeichen der Werbung für deutſche Arbeit und deutſche
Erzeug=
niſſe ſtehen. In der gleichen Zeit findet die Reichshandwerkerwoche
ſtatt, die insbeſondere auf den „Segen der Arbeitsbeſchaffung im
Kleinen” hinweiſen will. Beide Werbeveranſtaltungen paſſen ſich
dem gemeinſamen Rahmen der Werbung für deutſche Arbeit und
deutſche Erzeugniſſe an.
In der genannten Woche werden die Ladengeſchäfte ihre
Schaufenſter mit deutſchen Erzeugniſſen ausſtatten. Auf die
ver=
ſchiedenſte Art und Weiſe werden die Verbraucher und unter
die=
ſen vornehmlich die Hausfrauen auf den Einkauf deutſcher
Er=
zeugniſſe eindringlichſt hingewieſen werden. Die Eröffnung der
Werbeveranſtaltungen iſt für Samstag, den 14. Oktober, in
Aus=
ſicht genommen. Hierbei werden die Leitgedanken der deutſchen
Woche vor der breiten Oeffentlichkeit dargelegt werden. Beſondere
Vortragsveranſtaltungen behandeln die verſchiedenen Fragen der
zweckmäßigen Ernährung aus einheimiſcher Erzeugung, gilt es
doch mehr denn je, jegliche entbehrliche Einfuhr von Lebensmitteln
und Getränken einzuſchränken, bei deren Erzeugung, Veredelung
und Verkauf im eigenen Land Tauſende von ſelbſtändigen
Be=
rufen, Angeſtellten und Arbeitern in Stadt und Land lohnende
Beſchäftigung finden. Das iſt ohne weiteres möglich, wenn jeder
einzelne Deutſche nach dem Willen des Führers handelt und ſich
der großen Verantwortung gegenüber dem Volksganzen bewußk
bleibt.
Weiterhin ſind noch vorgeſehen öffentliche Vortragsabende
mit Vorträgen von Vertretern aller Wirtſchaftskreiſe,
Vortrags=
veranſtaltungen für Schulen, Hausfrauen=Nachmittage,
Schulungs=
vorträge für kaufmänniſche Angeſtellte u. a. m. Von einer
grö=
ßeren Ausſtellung muß mit Rückſicht auf die Zeitverhältniſſe
Ab=
ſtand genommen werden. Weiterhin wird die geſamte Tagespreſſe
ſich in den Dienſt der Sache ſtellen.
Zur weiteren Auskunft ſteht die Geſchäftsſtelle der
Arbeits=
gemeinſchaft deutſche Woche, Darmſtadt, Rheinſtr. 62, Zimmer 55,
zur Verfügung.
Arksgewerbeverein
und Handwerkervereinigung Darmſtadt
Die Teilnahme an den Veranſtaltungen des Darmſtädter
Handwerks anläßlich der Reichswerbewoche des deutſchen
Hand=
werks iſt für alle hieſigen Handwerker ſowie deren Geſellen und
Lehrlinge uſw. eine unbedingte Pflicht!
Das Nähere iſt bereits durch die Tageszeitungen
bekanntgege=
ben worden und die Innungsführer, an die man ſich
gegebenen=
falls wenden möge, ſind im Beſitze der Einzelanweiſungen.
Vor allem weiſen wir nochmals auf den gemeinſamen
Kirch=
gang am Sonntag, den 15. Oktober, und auf den großen Feſtzug
des Darmſtädter Handwerks am gleichen Nachmittage
hin. Bekanntlich tritt das geſamte Darmſtädter Handwerk mit
allen bei ihm Beſchäftigten am Sonntag, den 15. Oktober,
nach=
mittags 1.30 Uhr pünktlich, auf der Landgraf=Georgsſtraße (Schluß
am Oſtbahnhof und Spitze des Zuges Ecke Riedlinger= und
Lin=
denhofſtraße (am Städt. Hallenſchwimmbad) an.
Der gewaltige Zug führt dann kurz nach 2 Uhr mit 50 Feſtwagen,
zahlreichen Gruppen und Muſikkapellen, von der Riedlingerſtraße
her durch die ganze Stadt. (Die genaue Straßenfolge iſt in der
Donnerstags=Nummer dieſes Blattes bekanntgegeben worden.)
Der Zug iſt durch die Rheinſtraße ſo gelegt, daß er ſich begegnet;
zu dieſer Zeit wird auch eine Gefallenen=Ehrung vorgenommen.
Der gewerbliche Mittelſtand Darmſtadts erwartet von der
ganzen Bürgerſchaft, insbeſondere von den Anwohnern der
be=
rührten Straßen, daß ſie dem Gefühl ihrer Verbundenheit zum
mindeſten durch Beflaggen ihrer Häuſer Ausdruck gibt.
Am Mittwoch, den 18. Oktober, wird abends um 8 Uhr im
großen Saale der Woogsturnhalle ein Deutſcher
Handwerkerabend, verbunden mit Fahnenweihe,
veran=
ſtaltet, zu der die Bürgerſchaft herzlichſt eingeladen iſt. Eine
Muſikkapelle ſowie Darbietungen eines Geſangvereins und der
Turngemeinde 1846 werden zur Unterhaltung beitragen. (Näheres
wird noch in der Tagespreſſe bekanntgegeben.)
Die Sonder=Feſtaufführung der „
Meiſterſin=
ger von Nürnberg” am Sonntag, den 22. Oktober, abends
6 Uhr, im Großen Hauſe des Heſſ. Landestheaters (Ende gegen
11 Uhr) hat beim geſamten Handwerk und ſeinen Angehörigen
begeiſterten Anklang gefunden. Die außerordentlich niedrigen
Eintrittspreiſen (von 50 Pfg. bis 2,50 RM.) ermöglichen ja an
ſich einen Maſſenbeſuch des Handwerks. — Unſere gewerblichen
Korporationen werden hierdurch letztmalig aufgefordert, ihre
Sammel=Beſtellungen umgehend unſerer
Geſchäfts=
ſtelle: (Darmſtadt, Hügelſtraße 16,I) gegen Barzahlung
zu melden, da bereits am erſten Verkaufstage nahezu die Hälfte
aller Plätze vergeben werden konnte.
In dieſem Zuſammenhang ſei erneut darauf hingewieſen, daß
auswärtige Handwerksmeiſter, die die Vorſtellung beſuchen wollen
und am gleichen Tage nicht wieder nach Hauſe zurückkehren können,
durch die bewährte Gaſtfreundſchaft ihrer Darmſtädter Kollegen
unentgeltlich Nachtquartier erhalten.
Zum Schluſſe ſprechen wir noch einmal die Erwartung aus,
daß in der Werbewoche überall unſere Plakate zum Aushang
ge=
bracht ſind! (Noch benötigte Plakate und Abzeichen ſind in unſerer
Geſchäftsſtelle, Hügelſtraße 16, erhältlich.)
— Die Ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden
Tag zur Beſichtigung von 10 bis 12.30 Uhr und von 3 bis
6 Uhr geöffnet.
2R Tag des Tieres
Sonntag, den 15.Oktober, vorm. 11 Uhr
Aorgenkeier
im Kleinen Haus des Landestheaters
65
— Die Friſeur= und Perückenmacher=Zwangsinnung Darmſtadt
beginnt jetzt ſchon mit der Werbung für die
Arbeitsbeſchaffungs=
woche und bittet die Volksgenoſſinnen und Volksgenoſſen, im
eigen=
ſten Intereſſe von dem Text der Werbung im heutigen
Anzeigen=
teil und der folgenden Tage Kenntnis zu nehmen und danach zu
handeln.
Das Einſperren der Tauben zur Saatzeit iſt für die Zeit
vom 15. bis 28. Oktober d. J. angeordnet. Auf die amtliche
Be=
kanntmachung wird hingewieſen.
— Geheime Mächte und ihre Enträtſelung? Zwei
Exverimen=
talvorträge im Städt. Saalbau, Mittwoch, den 18., und
Donners=
tag, den 19. Oktober, abends 8.30 Uhr, ſpricht im Städt. Saalbau
der bekannte Okkultismus=Forſcher Wilhelm Gubiſch aus
Dres=
den über Hellſeherei, Gedankenübertragung, Verkehr mit der
Gei=
ſterwelt, Telepathie, Suggeſtion, Wunderkuren, Todesſtrahlen uſw.
Der Vorverkauf hat im Verkehrsbüro und bei Hugo de Waal
be=
gonnen. (Beachte auch Anzeigenteil!)
Berichtigung zu den Beſtimmungen über Reichsbaudarlehen
für Eigenheime. In Abſatz II, 2. muß es richtig heißen: „Für
Eigenheime, die für Familien mit 4 oder mehr im elterlichen
Haushalt lebenden Kindern oder für Schwerbeſchädigte im Sinne
des Reichsverſorgungsgeſetzes beſtimmt ſind, darf ein zuſätzliches
Reichsbaudarlehen bis zu 500 Reichsmark (nicht 5000 RM.)
gewährt werden, für kinderreiche Familien jedoch nur dann, falls
neben den in Ziffer II Abſ. 2 bezeichneten Räumen ein dritter
Schlafraum eingebaut wird.
Darmstad
Ludwigstraße 13
12431
Ludwigstraße 13
Seite 6 — Nr. 285
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Oktober 1933
Reichsluftſchutzbund.
mußt Mikglied des Reichsluftſchukbundes werden und ſo die Arbeiken für unſer großes Pakerland
fördern helſen!
Vorſtandsſihung.
Am Dienstag war eine Vorſtandsſitzung im Stadthaus
ein=
berufen, die für die Vorwärtstreibung der Arbeiten des
Reichs=
luftſchutzbundes ſehr wichtige Entſchlüſſe faßte. Es kann nicht
verſchwiegen werden, daß gerade in Darmſtadt die Bevölkerung
der Frage des Luftſchutzes mit einer Gleichgültigkeit begegnet,
die erſtaunlich iſt. Während in anderen Städten von der
unge=
fähr gleichen Größe die Mitgliederzahl ſchon die erſten
zehntau=
ſend überſchritten hat, bemüht ſich die Ortsgruppenleitung
Darm=
ſtadt noch immer, die Zahl tauſend zu erreichen. Dieſe
Vorſtands=
ſitzung ſoll nunmehr die ganzen Arbeiten der Ortsgruppe auf eine
neue Baſis bringen, die zum raſchen und vollen Erfolg führen
muß. Auch hier in Darmſtadt müſſen die Einwohner jetzt aus
ihrer „ſanften” gleichgültigen Ruhe aufgerüttelt werden und ſich
ein klares Bild darüber machen, was geſchieht, wenn wir von
Flugzeugen angegriffen werden. Das Anſchauungsmaterial, über
das der Reichsluftſchutzbund verfügt, wird wohl auch dem
Gleich=
gültigſten klar machen, daß für einen deutſchen Menſchen,
gleich, ob Mann oder Frau. Mädchen oder Jüngling, einfach
eine Frage: „Soll ich oder ſoll ich nicht” nicht exiſtiert. Jeder
wird ſich ſagen müſſen: Auch ich muß Mitglied des
Reichsluft=
ſchutzbundes werden und ſo die Arbeiten für unſer großes
Vater=
land fördern helfen!
Der ſeitherige kommiſſariſche Ortsgruppenführer,
Polizei=
oberſt a. D. Schröder, iſt von ſeinem Poſten zurückgetreten. Seine
wertvolle Hilfe und Erfahrung jedoch iſt geſichert, da er dem
Vorſtand weiter als Vertreter des Roten Kreuzes angehört. Der
jetzige kommiſſariſche Ortsgruppenführer Dr. Graf, hat ſich
ſo=
fort mit ganzer Kraft auf die der Erledigung harrenden Fragen
geworfen. Der Vorſtand der Ortsgruppe Darmſtadt des
Reichs=
luftſchutzbundes ſetzt ſich jetzt wie folgt zuſammen; 1. Komm.
Ortsgruppenführer: Dr. Alfred Graf, 2. 1. Stellvertreter:
Ober=
bürgermeiſter Dr. Müller, 3. 2. Stellvertreter: Dr. Paul Seidel,
4. Geſchäftsführer: Dr. Scriba. 5 Schulungsleiter und Vertreter
der SA.: Hans Georg Velten, 6. Kaſſenwart; Fr. von
Münch=
hauſen, 7. Preſſe: Oberingenieur Illert, Stabsleiter der Teno,
8 Polizei: Regierungsrat Schneider, 9. Miniſterium des Innern:
Sturmbannführer Lutter, 10. Vertreter der SS.: Schilling, 11.
Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung: Dr. Luley, Syndikus,
12. Rotes Kreuz: Polizeioberſt a. D. Schröder, 13. Techniſche
Not=
hilfe: Oberingenieur Meiſe. Ortsgruppenführer, 14. KK. Haſſia:
Freiherr von Wangenheim, 15. Frauenſchaft: Frau Eliſabeth
Seidel.
Dieſe Zuſammenſetzung und die Verpflichtung der einzelnen
Vorſtandsmitglieder bürgt dafür, daß endlich auch unſere
Vater=
ſtadt Darmſtadt in die erſte Reihe der Städte tritt, die aktiv
dem Gebot des Miniſterpräſidenten Göring folgen und alles
reſtlos erfaſſen, was zum Wohle des Vaterlandes in der
Rich=
tung des Luftſchutzes dient. Neben der Errichtung eines
beſon=
ders ausgebildeten Schulungsſtabes, der aus erſten Kräften der
Spezialbearbeiter beſtehen ſoll, ſteht die Frage einer großzügigen
Propaganda. Es muß jeder, auch im äußerſten Winkel, erfaßt
werden. Jeder einzelne Arbeiter eines Betriebes muß ſich als
Mitglied einſchreiben, auch wenn in einem Betrieb ſchon ſo etwas
ähnliches wie Luftſchutz beſtehen ſollte, jeder Beamte muß von
ſeinem Vorgeſetzten darauf hingewieſen werden, daß ſeine
Mit=
gliedſchaft Pflicht am Vaterland iſt, jede Mutter muß ſich klar
darüber werden, daß ſie es der Sicherheit ihrer Kinder ſchuldet,
Mitglied zu werden, jeder Lehrer muß Mitglied ſein und es zu
ſeinen vornehmſten Pflichten zählen, einen Schulungskurſus
mit=
zumachen und die ihm anvertrauten Kinder aufzuklären Täglich.
zu jeder Stunde, muß die Bevölkerung durch ein anderes Mittel
auf dieſe eminent wichtige Frage des Luftſchutzes geſtoßen
wer=
den. Es muß für jeden ſelbſtverſtändlich ſein, das Abzeichen des
Reichsluftſchutzbundes zu tragen, und jeder ſollte ſich innerlich
dazu verpflichtet fühlen, ſeine Bekannten und Verwandten, die
das Abzeichen noch nicht tragen, aufzuklären und ihnen die
mora=
liſche Notwendigkeit des Eintritts vor Augen führen. Jeder
Apotheker und jede Drogerie muß im Schaufenſter eine kleine
Hausapotheke zeigen, die in den Luftſchutzkeller gehört. Jeder
Volksgenoſſe muß ſich bei der Poſt das offizielle Organ des
Reichsluftſchutzbundes, die Zeitung „Der Reichsluftſchutz”, für
vierteljährlich 26 Reichspfennige beſtellen. Jeder Hausbeſitzer iſt
verpflichtet, einen Schulungskurſus mitzumachen und ſeine Keller
prüfen zu laſſen, wie der Schutzkeller am günſtigſten eingerichtet
wird. In jedem Haus muß nach Möglichkeit ein Schutzkeller
her=
gerichtet werden. Jeder Mieter ſoll ſeinen Hauswirt darauf
auf=
merkſam machen, was er als deutſcher Volksgenoſſe zu tun hat!
Im Anfang des kommenden Monats wird in der Stadtmitte ein
öffentlicher Schutzkeller zur Beſichtigung freigegeben! In der in
den nächſten Tagen fertiggeſtellten Schaufenſter=Ausſtellung
wer=
den die wichtigſten Fingerzeige gegeben. Die Geſchäftsſtelle in
der Rheinſtraße 48 iſt unermüdlich tätig und gibt gerne über
jeden Punkt Auskunft. Es ſoll und muß für alle ein energiſches
Bejahen des Reichsluftſchutzbundes Selbſtverſtändlichkeit werden!
Alle müſſen die Arbeiten des Vorſtandes, bei dem jedes
Vor=
ſtandsmitglied ein gerüttelt Maß von Arbeit hat, unterſtützen.
Frau Dr. Seidel iſt Tag für Tag angeſtrengt unterwegs und holt,
teils in aufreibender Kleinarbeit, ein Mitglied nach dem anderen
heran. Herr Polizeioberſt Schröder hält ebenfalls einen Vortrag
nach dem andern. Herr Syndikus Dr. Luley hat bei der
Darm=
ſtädter Induſtriellen=Vereinigung die nötigen Vorarbeiten
ge=
leiſtet, ſo daß wohl in Kürze in jedem größeren Werk
Schulungs=
kurſe gehalten werden können. Herr Polizeikommiſſar Laukhart
bearbeitet unermüdlich die Fragen der öffentlichen Schutzkeller,
von denen ſchon annähernd 40 Stück beſtimmt ſind. Herr
Ober=
ingenieur Meiſe ſtellt die Techniſche Nothilfe jederzeit zur
Ver=
fügung. Sollte es da nicht jedem einzelnen endlich klar werden,
was er zu tun hat? Der Mindeſtbeitrag iſt für die Mitgliedſchaft
auf eine Mark pro Jahr feſtgelegt. Für Erwerbsloſe auf 50 Pf.,
das bedeutet alſo noch nicht einmal einen Pfennig in der Woche.
Mit welcher Ausrede will man ſich dem Luftſchutz fern halten!
Es gibt keine.
Dies alles wurde in der arbeitsreichen Vorſtandsſitzung
be=
ſprochen und jedem einzelnen ſein Arbeitsgebiet genau begrenzt.
Es muß erreicht werden, daß die Mitgliederzahl noch in dieſem
Jahre über die 10 000=Grenze hinwegſchreitet.
Hilf auch du! Luftſchutz tut not!
Illert.
Der Polizeibericht meldet:
Gehöftſperre. Bei einem Pferd der Gutsverwaltung des
Hofgutes Kranichſtein wurden verdächtige Erſcheinungen
an=
ſteckender Blutarmut feſtgeſtellt. Gehöftſperre iſt daher
ange=
ordnet.
Verkehrsunfälle. Am Freitag, gegen 15.30 Uhr, ſtieß Ecke
der Bismarck= und Weiterſtädter Straße ein Radfahrer beim
Einbiegen in die Bismarckſtraße mit einem Perſonenkraftwagen
aus Freudenſtadt a. d. Murg zuſammen. Der Radfahrer, der
44jährige Eiſenbahnſchaffner Adam Gaußmann aus Darmſtadt,
mußte mit einem Oberarmbruch ins Stadtkrankenhaus
eingelie=
fert werden. Beide Fahrzeuge wurden beſchädigt.
Gegen 16.30 Uhr fuhr Ecke Neckar= und Eliſabethenſtraße ein
Motorradfahrer aus Hornbach i. O. gegen einen in die
Eliſa=
bethenſtraße einſchwenkenden Perſonenkraftwagen aus Darmſtadt.
Der Motorradfahrer und ſein Soziusfahrer erlitten leichte
Haut=
abſchürfungen. Das Motorrad mußte erheblich beſchädigt durch
die Polizei abgeſchleppt werden.
Am gleichen Tage, gegen 17 Uhr, ſtieß Ecke Heinrich= und
Karlſtraße ein Motorradfahrer aus Pfungſtadt mit einem
Perſo=
nenkraftwagen aus Mainz=Guſtavsburg zuſammen. Es entſtand
nur geringer Sachſchaden.
Sachbeſchädigung. In der Nacht zum 8. Oktober wurde am
Eingang zu der Wirtſchaft Seip in der Hochſtraße das
Reklame=
ſchild mit der Aufſchrift „Weinſchuſter” völlig demoliert. Wer
hat die Täter beobachtet?.
— Muſikaliſche Morgenfeier des Alice=Frauenvereins. Auf
die Morgenfeier des Alice=Frauenvereins am Sonntag, den 15.
Oktober, 11,30 Uhr, im Kleinen Saalbau, die unter dem
Protek=
torate Ihrer Kgl. Hoheit der Erbgroßherzogin anläßlich des 50 Beſtehens des Alice=Hoſpitals ſtattfindet, wird nochmals
hingewieſen. Die Feier wird eröffnet mit einer
Begrüßungsau=
ſprache, die der langjährige Anſtaltsgeiſtliche, Pfarrer Vogel, in
liebenswürdiger Weiſe übernommen hat. Es bedarf wohl keiner
beſonderen Betonung, daß das Programm, das von Frl. Anni
Delp (Violine) und Frl. Helene Kühling (Sopran) beſtritten
wird, einen außerordentlichen Kunſtgenuß verſpricht. Die
Veran=
ſtaltung gewinnt ein beſonderes Intereſſe auch dadurch, daß der
neben den beiden genannten Künſtlerinnen mitwirkende junge
Frankfurter Pianiſt Otto Braun auch einige ſeiner
Liederkompo=
ſitionen begleiten wird. Näheres iſt erſichtlich aus der Anzeige im
heutigen Blatt, Karten zum Preiſe von 2, 1 und 0,50 RM. ſind
er=
hältlich bei Chriſtian Arnold, Muſikalienhandlung, und Philipp
Leuthner, am Weißen Turm, außerdem an der Tageskaſſe vor
Be=
ginn des Konzertes.
— Der Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft
Rhein=
franken=Heſſen, veranſtaltet am „Tag des Tieres”, Sonntag, den
15. d. M., vorm. 11 Uhr, eine Morgenfeier im Kleinen Haus des
Landestheaters, um für die Beſtrebungen des Tier= und
Heimat=
ſchutzes zu werben. Der Menſch hat viele Tierarten ſeit
Jahr=
hunderten domeſtiziert, ſie dienen ſeiner Ernährung und
Beklei=
dung und ſind zur Arbeit für den Menſchen herangezogen. Auch
durch die ſtändig fortſchreitende Kultivierung des Landes
ge=
fährdet der Menſch die Arterhaltung vieler freilebender Tiere.
So ſind die Beſtrebungen des Tierſchutzes eine Art ausgleichende
Gerechtigkeit zwiſchen Menſch und Tier und der geſamten
gottge=
ſchaffenen Welt. Dies ſind die hohen Ideen der Morgenfeier im
Kleinen Haus. Die Reden der Herren Miniſterialrat
Rings=
hauſen und Dr. Zeh werden umrahmt von künſtleriſchen
Darbie=
tungen von Frau von Georgi und Herrn Dr. Allmeroth vom
Heſſiſchen Landestheater und dem Schülerchor des
Realgym=
naſiums. (Siehe Anz.)
Der Tierſchutzverein für Heſſen, iſt in dem Reichsbund
Volkstum und Heimat, Landſchaft Rheinfranken=Heſſen, in der
Fachſchaft Tierſchutz aufgegangen. Die Mitglieder werden zu der
Morgenfeier am Sonntag, den 15. d. M., vorm. 11 Uhr, im
Klei=
nen Haus des Landestheater höflichſt eingeladen.
Volksmiſſions=Woche in der Stadtkirche. Am geſtrigen Abend
ſprach. Daniel Schäfer in der Stadtkirche über das Thema;
„Wer bringt den Frieden auf die Erde?‟ Der Redner
erin=
nerte an ein ernſtes Wort von Spen Hedin, der einmal ſagte:
Den Frieden fand ich nur da, wo keine Menſchen wohnten! —
Der Menſch bringt den Unfrieden auf die Erde. Auch in der
Gegenwart ſei die Welt voll Exploſivſtoff. In einleuchtender
Weiſe zeigte der Vortragende, daß der wahre Friede weder durch
den Völkerbund, noch durch irgendein irdiſches Weltprogramm
zuſtande komme. Das Wort der Heiligen Schrift; Friede auf
Erden, könne nur da verwirklicht werden, wo ſich die Königsz
herrſchaft Jeſu Chriſti auf dieſer Erde ausbreite. — Die beiden
letzten Vorträge finden heute abend 8.30 Uhr und Sonntag
abends 8 Uhr ſtatt. Außerdem iſt am Sonntag nachmittag
3½ Uhr, im großen Saal der Stadtmiſſion, ein Vortrag über das
Thema: „Ein Blick in deine Zukunft”. In der
Schlußverſamm=
lung am Sonntag abend wird der Kirchenchor der Stadtkirche
zwei Lieder zum Vortrag bringen. Der Eintritt zu ſämtlichen
Veranſtaltungen iſt frei für jedermann.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
„Rund um eine Million.”
Ein entzückendes, heiteres Spiel, dieſes Spiel um eine
Mil=
lion. Ein Film von ausgezeichneter Darſtellung, feſſelnd im
Ab=
rollen der Handlung, nicht ohne Spannung, immer aber heiter
und fröhlich, wie es dem Namen des Hauptdarſtellers und ſeiner
entzückenden Partnerin (Guſtav Fröhlich und Camilla, Horn)
entſpricht. Eigentlich geht das Spiel nicht um eine, ſondern um
5 Millionen. Um 5 Millionen, die einen kleinen
Bankangeſtell=
ten verſehentlich zu ihrem Beſitzer machen. Der junge Millionär,
dem dieſes Beſitztum ohne ſein Zutun aufgedrängt wird,
plät=
ſchert zwei Tage lang ganz oben auf den Wellen des großen
Le=
bens. Natürlich geht das Spiel bald vorbei, der Glückliche aber
und ſeine ebenſo glückliche Partnerin, die auch nur vorübergehend
Camilla Horn und Gustav Fröhlich in dem neuen Europa-Film
„Rund um eine Milllon”, der die abenteuerlichen Erlebnisse
eines Bank-Kassiererslund eines Manneguins schildert
zur Komteß geſtempelt wird, verſinken doch nicht ganz ins Nichts.
Zehn Prozent von geretteten 5 Millionen ſind immerhin
500 000 RM., mit denen ſich ſchon eine Ehe ſchließen läßt
beſon=
ders dann, wenn ſie vorher auf Liebe aufgebaut iſt. Mehr
wol=
len wir von dem Gang der Handlung nicht verraten. Doch ſei
noch feſtgeſtellt, daß die ausgezeichnete Darſtellung von einer
Fülle reizvoller Szenenbilder umrahmt wird und das Ganze ein
ausgezeichneter Unterhaltungsfilm iſt.
kauft
Mobelbei SenmanA
Schützenstraße 16
(5385a
— In den Helia=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
das neue Tonfilm=Luſtſpiel „Gruß und Kuß Veronika”, in dem
Franziska Gaal, Paul Hörbiger „Otto Wallburg und Hilde
Hilde=
brand die Hauptrollen ſpielen. Die Regie führte Carl Boeſe. Der
Film hatte bei ſeiner Berliner Uraufführung einen ganz
außer=
gewöhnlichen Erfolg zu verzeichnen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage in
Erſtaufführung einen tollkühnen Senſations=Tonfilm in deutſcher
Sprache, voll ſpannender Kämpfe und ſenſationeller Verfolgungen,
„Sirenen um Mitternacht”.
— Reſi=Theater, Szenen von unüberbietbarer Luſtigkeit
ent=
hält der Film. Eswar einmal ein Muſikus” nach dem
preisgekrönten Schlager, mit Viktor de Kowa, Ernſt Verebes,
Szöke Szakall, Maria Sörenſen, der heute letztmalig läuft. Ab
morgen Sonntag ein äußerſt ſpannender Werkſpionagefilm „
Sa=
lon Dora Green”, mit Mady Chriſtianſen, Paul, Hartmann,
Alfred Abel. Sonntag mittag Jugendvorſtellung „Pat und
Pata=
chon als Kannibalen”.
Tageskalender für Samstag, den 14. Oktober 1933.
Helia: „Gruß und Kuß,
Union: „Rund um eine Million”,
Veronika”. — Palaſt: „Sirenen um Mitternacht”. —
Rhein=
gauer Weinſtube: Rheiniſches Winzerfeſt. — Zur goldenen
Krone: Schlachtfeſt mit Konzert. — Hotel zur Poſt:
Oktober=
feſt. — Fürſtenauer Hof: Winzerfeſt. — Reſi=Theater: „Es war
einmal ein Muſikus”.
Aus der NSDAP.
Der Gauſchulungsleiter!
Der Zentral=Schulungskurſus in Frankfurt
am Main am Samstag, 14. Oktober, fällt aus. Der nächſte
Zentral=Schulungskurſes in Ffm. findet am 21. Oktober im
Stadt=
verordnetenſitzungsſaale ſtatt. Nähere Ankündigungen nächſte
Woche.
Der Gauſchatzmeiſter!
Von der Reichsregierung und der Reichsleitung
der NSDAP. iſt in der Zeit vom 1 Oktober 1933 bis 31.
März 1934 jede Geld= und Naturalienſammlung ſtrikte
unter=
ſagt. Die geballte Kraft des geſamten deutſchen Volkes ſoll ſich
ausſchließlich auf das Winterhilfswerk konzentrieren. Die Kreis=,
Ortsgruppen= und Stützpunktleiter werden aufgefordert,
Zuwider=
handelnde der Polizei zu melden bzw. zu übergeben.
Ausgenommen von dieſem Verbot ſind lediglich der laufende
Opferring der Ortsgruppen= und Kreisleitungen, ſowie die
för=
dernden Mitglieder der SS.
Aber auch für Opferring und fördernde Mitglieder darf
während der Wintermonate eine Neuwerbung nicht erfolgen.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Stamm Waterloo.
Samstag, den 14. Okt., tritt Zug 1 vom Fähnlein Yorck um
3 Uhr am Selterswaſſerhäuschen an.
Zug 2 und 3 treten um 3 Uhr am Steubenplatz an.
Fähnlein Gneiſenau um 3 Uhr am Selterswaſſerhäuschen.
Fähnlein Lützow tritt am Samstag, dem 14. Okt., um 3 Uhr,
am Steubenplatz an.
Kindergruppe!
Die Kinder, welche den Reigen „Wer will unter die
Solda=
ten” mitgeſpielt haben, erſcheinen am Dienstag, dem 17. Okt.,
5 Uhr, im Braunen Haus, Rheinſtraße 48. Gewehr und Säbel
mitbringen!
NS.=Beamtenabteilung, Fachſchaft Reichspoſt.
Am Samstag, dem 14. Okt 1933, abends 8 Uhr, findet im
Saale des Rummelbräu eine Mitgliederverſammlung mit
Ange=
hörigen der Fachſchaft „Reichspoſt” ſtatt. Es ſpricht Pg. Borchert.
NS.=Frauenſchaft, OG. Darmſtadt.
Am 22. Oktober, 7 Uhr abends, findet im Städtiſchen
Saal=
bau ein Werbeabend mit vielſeitigem Programm ſtatt. U. a.
wird die Nationalbühne Darmſtadt unter Leitung des bekannten
Darſtellers des „Hias”, SA.=Mann L. Hildebrandt. „Das weiße
Rößl” in alter Faſſung bringen. Anſchließend Büfett und Tanz.
Der Vorverkauf bei den Ortsgruppenleiterinnen hat bereits
be=
gonnen. Preiſe der Plätze 60 Pf., Erwerbsloſe 20 Pf. gegen
Ausweis. Der Ertrag des Abends iſt für die NS.=
Volkswohl=
fahrt beſtimmt.
Deutſcher Landarbeiter=Verband, Verbandskreis Darmſtadt.
Verſammlungen finden ſtatt in Fränkiſch=
Crum=
bach: 14. Okt., abends 8.30 Uhr; Darmſtadt: 15. Okt., vorm.
10 Uhr (Verbands=Ortsgruppenleiter=Sitzung); Habitzheim:
15. Okt., abends 8 Uhr; Alsbach: 16. Okt., abends 8 Uhr;
Airlenbach: 16. Okt., abends 8 Uhr: Rothenberg: 18.
Okt., abends 8.30 Uhr; Falken=Geſäß: 19. Okt., abends
8.30 Uhr: Gammelsbach: 20. Okt, abends 8.30 Uhr:
Hetz=
bach: 21. Okt., abends 8.30 Uhr; Beedenkirchen: 22. Okt.,
vorm. 10 Uhr; Ober=Beerbach: 22. Okt., nachm. 2.30 Uhr;
Jugenheim: 22. Okt., nachm. 5 Uhr; Zwingenberg:
22. Okt. abends 8.30 Uhr; Langen=Brombach: 23. Okt.,
abends 8 Uhr; Steinbuch: 24. Okt., abends 8 Uhr;
Stein=
bach: 24. Okt., abends 9 Uhr; Würzberg; 25. Okt abends
8 Uhr: Güttersbach: 26. Okt., abends 8 Uhr; Erbach:
27. Okt., abends 8 Uhr; Michelſtadt: 28. Okt., abends 8 Uhr;
Groß=Umſtadt: 29. Okt., nachm. 2 Uhr; Dieburg
Okt., nachm 5 Uhr; Babenhauſen: 29. Okt., abends 8 Uhr;
König: 30. Okt., abends 8 Uhr; Höchſt i. O.: 31. Okt., abends
8 Uhr.
Reichsluftſchußbund.
Die neuen Schulungskurſe für Frauen und Männer beginnen
in den erſten Tagen des November. Es wird gebeten, die
An=
meldungen hierzu ſchon jetzt bei der Polizeidirektion, Hügelſtraße,
vornehmen zu wollen. Im nächſten Kurſus für Frauen und auch
in dem für Männer ſind noch Plätze frei. Die Kurſuskarten
be=
tragen 2 RM. Als Anzahlung werden 50 Pf. erhoben, die auch
bei evtl. Nichtteilnahme als Unkoſtenbeitrag einbehalten
wer=
den. Die Kurſusdauer beträgt zirka 3—4 Wochen bei
wöchent=
lich zweimaligem Abendunterricht
Einzeichnungsliſten für den ROB. liegen vorerſt auf:
Poli=
zei=Direktion, Hügelſtraße, Danatbank. Rheinſtraße, Techniſche
Nothilfe, Marſtall. und RLB.=Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 48.
Weitere Einzeichnungsmöglichkeiten werden in acht Tagen
bekannt gegeben.
Zahlungen für den ROB. können geleiſtet werden:
Poſtſcheck=
konto Frankfurt a. M. 33 880 des ROB., Ortsgruppe Darmſtadt:
Darmſtädter und Nationalbank, Filiale der Dresdener Bank, auf
Konto 3845, und in der Geſchäftsſtelle, in der Rheinſtraße 48
direkt
Nunmehr werden jeden Samstag die Bekanntmachungen des
ROB. nebſt dem Schulungs=Wochenprogramm veröffentlicht.
Techniſche Nothilfe.
Wochenprogramm.
Sonntag, den 15. Oktober: dienſtfrei.
Montag, den 16. Oktober, 19 Uhr: Pflichtappell für alle
Not=
helfer (auch Muſikzug) im Marſtall. — 20.30 Uhr:
Einzel=
probe des Muſikzugs in der „Reichskrone‟. — 20.00 Uhr:
Pionierſchule für die Führer der Hilfspionierabteilung.
Dienstag, den 17. Oktober, 18.30 Uhr: Hilfspionierkurs I.
und II am Woog. — 18.30 Uhr: Nachrichtentrupp III im
Marſtall.
Mittwoch den 18. Oktober, 19.00 Uhr: Ziviler Luftſchutz,
Trupp IV. Staffel 2, im Marſtall, laut perſönlicher
Ein=
ladung — 19.00 Uhr: Gastrupp I und II im Marſtall.
19.30 Uhr: Nachrichtentrupp I und II: Blinken. Treffpunkt
Ecke Ludwigshöhſtraße und Landskronſtraße, mit Geräten,
Donnerstag, den 19. Oktober, 18.30 Uhr: Führerbeſprechung
im Marſtall. — 19.00 Uhr: Gemeinſame Uebung für alle
Nothelfer im Marſtall. — 20.30 Uhr: Geſamtprobe des
Muſik=
zuges in der „Reichskrone‟
Freitag, den 20. Oktober, 18.30 Uhr: Nachrichtentrupp III.
im Marſtall. — 19.00 Uhr: Gastrupp I und II im Marſtall.
Samstag, den 21. Oktober, 17.00 Uhr:
Hilfspionierabtei=
lung I und II im Marſtall.
Sonntag, den 22. Oktober, 11.00 Uhr: Antreten des
Muſik=
zuges ohne Inſtrumente im Marſtall.
Lokale Beranſtaltungen.
Die dierunter erſcheinenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritilk.
— Oktoberfeſt mit Tanz Samstag und Sonntag in
den hübſch dekorierten Parterreſälen im Hotel Poſt (am
Hauptbahnhof). (Siehe heutige Anzeige.)
— Saalbau Großer Saal. Am Tage des Handwerks,
Sonntag den 15. Oktober von abends 8 Uhr ab findet ein
großes Konzert mit nachfolgendem Tanz ſtatt, ausgeführt von der
ganzen Stahlhelmkapelle unter Leitung des Obermuſikmeiſters
Mickley. (Näheres im Anzeigenteil.)
— In der Rheingauer Weinſtube findet ein
Rhei=
niſches Winzerfeſt ſtatt. Die Kapelle Jung vom Frankfurter Hof
und Carlton=Hotel Frankfurt a. M. ſpielt auf. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Vereinigung für Arbeitsbeſchaffung und
Eigentumswirtſchaft E. V. Darmſtadt. Die nächſte
Monatsverſammlung findet im Rahmen der Reichswerbewoche
des Deutſchen Handwerks ſtatt, und zwar Dienstag, den
17. Oktober 1933, um 20.15 Uhr, im Gelben Saal bei Sitte
Karlſtraße. Tagesordnung: 1. Bericht der wirtſchaftspolitiſchen
Abteilung über die Arbeitsbeſchaffungspläne an Hand ſtatiſtiſchen
Kartenmaterials (Fortſetzung); 2. Bericht der kulturpolitiſchen
Abteilung: a) Grundzüge des deutſchen Rechtes, b) Völkiſche
Er=
nährungsfragen. Das große Intereſſe, mit dem die Mitglieder
den Ausführungen der Vortragenden am 19. September 1933
ge=
folgt ſind, gibt berechtigte Veranlaſſung, an Hand neuen
Karten=
materials den Bericht fortzuſetzen. Wir bitten dringend um
zahl=
reichen Beſuch. Gäſte können eingeführt werden.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 E V.,
Darm=
ſtadt (Wanderabteilung). Die für den 15. Oktober 1933,
an=
geſetzte 10. Wanderung muß auf Sonntag, den 22. Oktober,
ver=
legt werden.
Samstag, 14. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 285 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 13. Okt. Freiwillige Feuerwebr.
Unſere Wehr wurde zu einer größeren Uebung alarmiert. Dieſer
Uebung lag der Plan zugrunde, daß in den Scheunen des Jakob
Schmidt und Ludwig Ruf in der Dieburger Straße, ebenſo in den
Lagerräumen, Scheunen und Wohnhaus von H. Wechsler und L.
Anthes in der Felchesgaſſe Feuer ausgebrochen iſt. Die Leitung
der Uebung, die einen flotten Verlauf nahm, lag in den Händen
des Oberbrandmeiſters Georg Benz 14. Die Abſperrung verſah
der Pionierſturm 1/115. Bei Beſichtigung der Einſatzſtellung der
einzelnen Geräte und ihrer Tätigkeit, an der die Herren Bürger=
Leckti der Dunchſhtung zum Lichriä bringen. Nach der lechung
fand im Gaſthaus „Zur Sonne” eine kritiſche Beſprechung ſtatt,
wo Herr Oberbrandmeiſter Gimbel, ſeine Anerkennung zum
Ausdruck brachte und mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den
Volkskanzler ſchloß.
J. Griesheim, 12. Okt. Der Gendarmerie iſt es mit Unter=
Konf enes Werweiſt Schälflerenfeis eitäſider de
machen. Bei ſeinem Verhör geſtand er ſämtliche Diebſtähle ein.
Die geſtohlenen Hühner ſetzte er teils als Schlachttiere ab, teils
verkaufte er ſie auch als Legehühner an hieſige Einwohner. Die
Gendarmerie verbrachte ihn in Unterſuchungshaft nach Darmſtadt.
G. Ober=Ramſtadt, 12. Okt. Hohes Alter. Als einer der
älteſten Einwohner unſeres Ortes vollendet am 13. d. M. Herr
Ludwig Schneider, Bahnwärter i. R., Ammerbachſtraße, bei
guter Geſundheit ſein 85. Lebensjahr. — Herbſt=Abturnen.
In einer Turnausſchußſitzung der vor dem endgültigen
Zuſam=
menſchluß ſtehenden beiden hieſigen Turnvereine (Turnverein 1877
und Turngeſellſchaft 1900) wurde der Beſchluß gefaßt, am 21. 10.
ein Herbſt=Abturnen zu veranſtalten, an welchem alle Abteilungen
beider Vereine teilnehmen werden. — Deutſcher Abend der
H. J. Am 15. d. M. treten erſtmals die H.J.=Gliederungen mit
einem Deutſchen Abend an die Oeffentlichkeit, der zeigen wird,
daß ſich unſere Jugend voll und ganz in den Dienſt des Vaterlands
und der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſtellt.
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg (D.J. H.), 12. Okt.
Oden=
waldklub. Die elfte Wanderung führte in der Hauptſache nur
durch ſchönen Wald über den Heideſtock, die Jägerbuche nach Kl.=
Umſtadt. Dort wurde kurz geraſtet. Die Rückreiſe erfolgte mit der
Bahn. — Das Jungvolkſchulungslager auf der Burg
wurde wegen tödlichen Unfalls des früheren Oberbannführers
Heinzotto Jahn am 6. Okt. abgebrochen.
Ea. Stockheim. 12. Okt. Der B.D.M. Erbach i. Odw. hielt im
Saale des Georg Reubold einen Sing= und Spielabend ab. Nach
Einzug der Mädchen mit der Fahne hielt die Führerin eine kurze
Anſprache an die Teilnehmer, begrüßte beſonders die Gauleiterin
von Heſſen, und ermahnte die Jugend, ſich unter eine Fahne zu
ſtellen. Dann wechſelten Muſikſtücke, Lieder und
Theaterauffüh=
rungen miteinander ab. Der Abend wurde beſchloſſen mit dem
Deutſchlandlied und dreifachem Sieg=Heil auf unſeren Führer.
Ci. Erbach, 12. Okt. Hohes Alter. Herr Kaufmann Jakob
Hörr vollendete vorgeſtern ſein 75. Lebensjahr. — Arbeits=
Jubiläum. Der Elfenbeinſchnitzer Johann Kleinſteuber
ſtand dieſer Tage 35 Jahre im Dienſte der Elfenbeinſchnitzerei
Otto Egner; ein Zeugnis von vorbildlicher Zuſammenarbeit
zwi=
ſchen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. — Wohltätigkeits=
Konzert. Der Männergeſangverein „Liederkranz” gibt
kom=
menden Sonntag in der Stadtkirche ein Konzert zum Beſten der
Innenwiederherſtellung unſeres Gotteshauſes. — Turnverein
1860. Der Turnverein 1860 veranſtaltet kommenden Sonntag
ſein diesjähriges Abturnen. Der Reinerlös der Veranſtaltung
wird der NS. Winterhilfe zugeführt. — Sternregen. Die in
noch nie gekanntem Ausmaße erfolgten Sternſchnuppenfälle
wur=
den bei klarem Himmel auch hier gut beobachtet und hatten alt
und jung zur Bewunderung des einzigartigen Naturſchauſpieles
auf die Beine gebracht.
EI Erbach, 12 Okt. Die rechte Hand verloren. In
der Wollwarenfabrik Adam Kumpf geriet der 26jährige
verhei=
ratete Arbeiter Johann Walther mit der rechten Hand in eine
Maſchine. Er zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen zu, daß ihm
die Hand ſofort im Erbacher Krankenhaus amputiert werden
mußte. Der Vorfall iſt um ſo tragiſcher, als der Verunglückte nach
langer Arbeitsloſigkeit erſt vor einigen Wochen in dem Betriebe
endlich Arbeit gefunden hatte.
d. Rimbach i. Odw., 12. Okt. Hier fand eine Herbſtübung der
hieſigen Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr ſtatt.
— Der Obſt= und Gartenbauverein, Ortsgruppe
Rim=
bach, hielt im Saale des Johannes Seidel eine Verſammlung ab.
Herr Bürgermeiſter Treuſch, jetziger 1. Vorſitzender des Vereins,
begrüßte die Erſchienenen beſonders Herrn Kreisobſtbauinſpektor
Ohrtmann=Heppenheim. In ſeiner Anſprache bedauerte der erſte
Vorſitzende, daß in dieſem Jahre keine Blumenverloſung
ſtattfin=
den konnte. Gleichzeitig gedachte er des im April d. Js.
verſtor=
benen langjährigen und bewährten 1. Vorſitzenden Herrn
Bürger=
meiſter Schäfer. Anſchließend hielt Herr Kreisobſtbauinſpektor
Ohrtmann=Heppenheim einen intereſſanten und lehrreichen
Vor=
trag über: „Herbſtarbeiten im Obſtbau”, der von der
Verſamm=
lung mit Intereſſe verfolgt wurde. Bürgermeiſter Treuſch ſchloß
die anregend verlaufene Verſammlung — Am Abend des gleichen
Tages hielt die „Glaubensbewegung Deutſche Chriſten” im Evgl.
Gemeindehauſe zu Rimbach unter dem Voxſitz des Herrn Pfarrers
Anthes eine Verſammlung ab.
Cf. Birkenau, 12. Okt. In der außerordentlichen
Generalver=
ſammlung der Spar= und Darlehnskaſſe wurde Kaufmann Herm.
Mitzel zum Rechner gewählt.
Bn. Hiſ, hhorn, 12. Okt. Auf der Ulfenbachbrücke fanden
Paſ=
ſanten eine, jungen Menſchen bewußtlos liegen. Der ſofort
her=
beigerufene Arzt Herr Dr. Becker ſtellte eine Vergiftung feſt, die,
wie ein bei ihm vorgefundenes leeres Glasröhrchen zeigte, auf den
Genuß von 10 Luminal=Tabletten zurückzuführen war. Einige
hilfs=
bereite SA.=Männer und Mitglieder der hieſigen Sanitätskolonne
brachten den unglücklichen Menſchen nach dem St. Bonifatius=
Krankenhaus, wo er in bedenklichem Zuſtande darniederliegt.
Aus den bei ihm vorgefundenen mangelhaften Papieren geht
her=
vor, daß er Schriftſteller iſt und aus Leipzig=Gohlis ſtammen muß,
— Hirſchhorn. 13. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 11. Oktober 1.50 Meter, am 12. Oktober 1,50 Meter
jeweils vormittags 5.30 Uhr.
Die Vorbereitungen
zur Reichshandwerkerwoche auf dem Lande.
Dg. Arheilgen, 13. Okt. Zur Durchführung der
Reichsband=
werkerwoche in unſerer Gemeinde haben NS.=Hago und
Orts=
gewerbeverein ein Programm zuſammengeſtellt, das folgende
Ver=
anſtaltungen vorſieht: Den Auftakt bildet am Sonntag morgen um
9 Uhr der Kirchgang, an dem Meiſter, Geſellen und Lehrlinge
ge=
meinſam teilnehmen. Der Gottesdienſt findet im Gemeindehaus
ſtatt. Anſchließend erfolgt im Schulhofe die feierliche
Ueberrei=
chung der Geſellenbriefe an die Prüflinge. Unter Mitwirkung der
SA.=Kapelle und des Geſangvereins „Liederzweig” findet um 11
Uhr im Schulhofe eine öffentliche Feier mit Anſprachen und
ſon=
ſtigen Darbietungen ſtatt. Am Nachmittag bewegt ſich ein Feſtzug
durch zahlreiche Ortsſtraßen, an dem ſämtliche Kapellen und
Ver=
eine teilnehmen und der 22 Feſtwagen und viele Gruppen mit ſich
führt, nach dem Sportplatz „Im Elſee”, wo Anſprachen mit Muſik=
und Geſangsvorträgen abwechſeln. Für den Abend iſt eine
Kund=
gebung im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” vorgeſehen, bei der
Herr Handwerkskammer=Syndikus Dr. Kollbach eine Anſprache
halten wird. Gleichzeitig werden an dieſem Abend die neuen
Ge=
ſellen den Anweſenden vorgeſtellt. Ihren Abſchluß findet hier die
Reichshandwerkswoche mit einer Schlußfeier am Samstag, den
21. Oktober, abends in der Turnhalle.
J. Griesheim, 12. Okt. Am kommenden Sonntag werden die
Handwerksmeiſter in dem Feſtzuge „Das deutſche Handwerk” mit
ſeinen vielen Fachgruppen für das deutſche Handwerk werben.
Annähernd 30 Gruppen, ſowie die hieſigen Vereine und
Korpora=
tionen werden ſich beteiligen. Die Vorbereitungen ſind in vollem
Gange und bei einzelnen Innungen herrſcht jetzt Hochbetrieb, um
den Zug am Sonntag fix und fertig zu haben. Nach Umfang und
Ausſtattung wird dieſer Zug für Griesheim ein Ereignis werden,
wie man es ſeit der großen Jubiläums=Ausſtellung im Jahre 1929
hier noch nicht geſehen hat. An die hieſige Einwohnerſchaft geht
die Bitte, ſich auch mit dem Handwerk eins zu fühlen und die
Häuſer an dieſem Tage mit Fahnen und Girlanden zu ſchmücken.
B. Eberſtadt, 12. Okt. Der Ortsgewerbeverein hat die
Bevöl=
kerung Eberſtadts aufgerufen, zu flaggen und die Häuſer zu
ſchmük=
ken. Am Sonntag, den 15: d. M., wird im geſchmückten Gotteshaus
ein Feſtgottesdienſt ſtattfinden, an dem alle Handwerker und
Ge=
werbetreibenden (einſchließlich ihrer Gehilfen und Lehrlinge)
teil=
nehmen werden. Die Innungen treten zu dieſem Zweck am
Sonn=
tag um 9 Uhr mit ihren Fahnen auf dem Rathaushof an. Den
Abſchluß der Werbewoche bildet ein Feſtzug am Sonntag, 22 Okt.,
an dem ſich das geſamte Handwerk, die SA. und alle örtlichen
Vereine mit Feſtwagen uſw. beteiligen werden ſowie ein.
Deut=
ſcher Abend” an dieſem Tage im Saale „Zum Bergſträßer Hof”
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Okt. Das Programm für die Reichs=
Handwerksveranſtaltung am Sonntag ſteht nunmehr feſt. Die
Vor=
mittagsveranſtaltung wird ausgefüllt durch die Einweihung einer
neuen Fahne für den Ortsgewerbeverein um 9 Uhr vormittags
auf dem Marktplatz. Anſchließend findet gemeinſchaftlicher
Kirch=
gang ſtatt. Nachmittags 2 Uhr wird der Feſtzug in der oberen
Adolf=Hitlerſtraße aufgeſtellt, der an Ausmaß und Ausgeſtaltung
alles bisher Dageweſene überbieten wird. Nicht weniger als 22
Feſtwagen der einzelnen Berufsgruppen werden gefahren. Die
Feier findet ihren Abſchluß mit einer Kundgebung auf dem
Markt=
platz, an der ſich die beiden Geſangvereine beteiligen werden. Der
Ortsgewerbeverein, unter deſſen Leitung die Veranſtaltung ſteht,
bittet die Einwohnerſchaft, die Straßen und Häuſer feſtlich zu
beflaggen.
En. Traiſa, 12. Okt. Am kommenden Sonn,g findet anläßlich
der Reichshandwerkerwoche um 11 Uhr im Schulhofe der
Gottes=
dienſt für die evangeliſche Gemeinde ſtatt, bei ſchlechtem Wetter
im Saal der „Krone‟. Um 12 Uhr wird dann die Rede des
Reichs=
miniſters Dr. Goebbels übertragen. Am Nachmittag bewegt ſich
der Feſtzug durch die Ortsſtraßen und abends wird im Saal der
„Krone” der Film vom Tag von Potsdam gezeigt und
Vorführun=
gen verſchiedener Vereine werden den Reſt des Abends ausfüllen.
Am Montag wird durch die Heſſiſche Eiſenbahn=A. G. ein Vortrag
gehalten, und am übernächſten Sonntag werden in einer Feier des
Ortsgewerbevereins die Jungmeiſter geehrt.
k. Roßdorf, 12. Okt. Die Vorbereitungen für den Beginn der
Reichshandwerkerwoche ſind auch hier in vollem Gange. Sonntag
vormittag iſt gemeinſamer Kirchgang in geſchloſſenen Formationen.
Sämtliche Innungen und Berufsgruppen werden für den Feſtzug
insgeſamt 25 Wagen ſtellen, ſo daß ſich durch die Ortsſtraßen ein
Feſtzug bewegen wird, wie ihn Roßdorf noch nie geſehen hat. Von
einer Einladung der Ortsvereine zum Feſtzug wurde Abſtand
ge=
nommen, damit jedem Einwohner Gelegenheit geboten iſt, ſeinen
Handwerksſtand im Orte in ſeiner Arbeitskleidung mit ſeinen
ſinn=
reichen Feſtwagen zu ſehen. Die Auflöſung des Feſtzuges iſt auf
dem Sportplatz. Anſchließend findet eine Kundgebung ſtatt, wobei
Herr Pfarrer Berck die Feſtrede halten wird. Nach der
Kund=
gebung verſammeln ſich die Handwerker und Einwohner zu einem
gemütlichen Beiſammenſein im Gaſthaus „Zur Sonne‟
. Dieburg, 13. Okt. Eine letzte Verſammlung der beteiligten
Kreiſe im Gaſthaus Kölliſch ſtellte einen beſonderen Eifer der
Be=
rufsgruppen zur Stellung von Wagen im hiſtoriſchen Feſtzug feſt.
Das Bauhandwerk eröffnet den Reigen, alle übrigen folgen in der
Reihenfolge ihrer Losnummer. Am Sonntag nachmittag um
2 Uhr wird ſich der Feſtzug durch die Straßen der Stadt bewegen.
r Babenhauſen, 12. Okt. Am kommenden Sonntag, zu Beginn
der Reichshandwerkerwoche wird auch das Handwerk und Gewerbe
von Babenhauſen ſeine Bedeutung im nationalſozialiſtiſchen Staat
kundtun. Es veranſtaltet einen großen hiſtoriſchen
Feſt=
zug. Die Vorbereitungen dazu ſind im vollen Gange.
Cr. Semd, 13. Okt. In einer durch den Ortshagoführer
ein=
berufenen Verſammlung der hieſigen Handwerker und
Gewerbe=
treibenden wurde beſchloſſen, am Sonntag, den 15. Oktober einen
Feſtzug durch das Dorf mit anſchließender Feier zu veranſtalten.
Die verſchiedenen Gruppen werden ſich mit Wagen beteiligen und
mit den Erzeugniſſen ihrer Hände Fleiß und ihrem geſchäftlichen
Tun für Handwerk und Gewerbe werben. Gleichzeitig ſoll
wäh=
rend der genannten Woche Propaganda für das Handwerk wie
auch Gewerbe einſetzen.
P. Rüſſelsheim. 13. Okt. Im Rahmen der
Reichshandwerks=
woche hat der örtliche Organiſationsausſchuß ein Programm
zu=
ſammengeſtellt. Vertreter des Rüſſelsheimer Handwerks und
Ge=
werbes nehmen am Samstag an, der feierlichen Eröffnung der
„Braunen Meſſe” in Groß=Gerau teil, ebenſo am Sonntag die
Rüſſelsheimer Innungen an dem Werbeumzug in Groß=Gerau.
Der Haupttag für Rüſſelsheim iſt der nächſte Dienstag. Um 2 Uhr
nachmittags findet ein Umzug mit Feſtwagen ſtatt. Daran ſchließt
ſich um 4 Uhr eine große Kundgebung auf dem Marktplatz an.
Angeſſport im Okkober.
(Mitgeteilt vom Angler=Verein E. V. Darmſtadt.)
Der Fang von Forellen iſt im Hinblick auf die Erhaltung
eines Beſtandes einzuſtellen. Der Fang von Aeſchen iſt mäßig zu
betreiben.
Der Hecht iſt ſcharf auf jeden Köder. Der Barſch beißt nach
wie vor gut.
Friedfiſche faſſen an tieferen Stellen gut auf. Wurm und
Weizen. Man ſtelle auf Grund und benütze feines Gerät.
Ge=
naue Einſtellung beachten. Vorher etwas anfüttern iſt zu
empfehlen.
Vereinzelt können auch noch Karpfen gefangen werden.
Sportgerechtes Töten der Fiſche iſt
unbe=
dingt zu beachten.
— Alsbach, 10. Okt. Im Verſammlungszimmer der NSDAP.
fand die Gründungsverſammlung der Ortsgruppe der NS.=
Volks=
wohlfahrt ſtatt. Der zum Gruppenwalter ernannte Pfarrer i. R.
Hoene hatte die Vertreter der Ortsarmenbehörde, der Kirche und
Schule, der Bauernſchaft und der Vereine ſowie die Leiter der
NS.=Organiſationen eingeladen. Die Verſammlung erfreute ſich
eines regen Beſuches. Pfarrer Hoene wies auf die Bedeutung der
NS.=Volkswohlfahrt hin und gab die Richtlinien für die Arbeit
der kommenden Wintermonate. In der Beſprechung zeigte ſich
allgemein große Willigkeit, gemäß des Aufrufes unſeres Führers
Adolf Hitler Hand anzulegen zum Kampf gegen die Not. Um die
Spenden einzubringen, wurde folgendes beſtimmt: Die Erſparniſſe
durch das Eintopfgericht vom vorletzten Sonntag werden ſofort
von Mitgliedern der NS.=Frauenſchaft durch Büchſenſammlung
erhoben. Die Straßenſammlung nebſt Verkauf von Abzeichen
zu=
gunſten der Winterhilfe werden vom BDM. vorgenommen. Im
Laufe der kommenden Woche ſollen auch die Hausſammlungen in
Angriff genommen werden. Endlich ſoll die geſamte
Einwohner=
ſchaft unſeres Ortes aufgefordert werden, die Mitgliedſchaft bei
der NS.=Volkswohlfahrt zu erwerben. NSV. bedeutet
Sozialis=
mus der Tat, Keiner, der in Arbeit und Verdienſt ſteht, darf ſich
ausſchließen. — Der Wunſch der Vereine und NS.=
Organiſa=
tionen nach einer eigenen Turnhalle ſoll nun endlich Wirklichkeit
werden. Gemäß eines Beſchluſſes der Gemeindefraktion erfährt
die Schulſcheuer, die bisher nur als Aufbewahrungsort für die
verſchiedenſten Gegenſtände diente, einen inneren Ausbau. Da
die Gemeinde über die notwendigen Mittel nicht verfügt, werden
die Obigen an die Bevölkerung appellieren zur Zeichnung von
Bauſteinen, die nach ſpäteſtens 10 Jahren zurückgeloſt werden.
Anerkennend muß hervorgehoben werden, daß der hieſige
Turn=
verein für den Umbau 100.— RM. geſtiftet hat.
Aus dem Gerichksſaal.
AAw. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelte am
Freitag vormittag die Große Strafkammer gegen einen
Taglöhner aus Steinbuch und ſeine 19jährige
Tochter wegen fortgeſetzter Blutſchande. Es erweiſt
ſich, daß der Mann das Mädchen fortgeſetzt in roheſter Weiſe
miß=
braucht hatte. Das Mädchen hatte aus Scham nichts verlauten.
laſſen. Das Gericht erkennt gegen den Vater auf drei Jahre
Zucht=
haus und fünf Jahre Ehrverluſt, abzüglich einem Monat
Unter=
ſuchungshaft, der Mann nimmt das Urteil an. Das Mädchen
er=
hält ſieben Monate Gefängnis.
Es wird dann verhandelt gegen das junge Mädchen,
das vor etwa vier Wochen in Groß=Bieberau die Scheune ihrer
Dienſtherrſchaft in Brand ſteckte, ſo daß dadurch drei Scheunen
ab=
brannten. Das Mädchen, das kaum ſtrafmündig war, war ſeit
vier Wochen in Bieberau in Dienſt. Es bekundet heute daß es
gerne dort gearbeitet hätte, daß es aber in der letzten Woche
ſei=
nes Dortſeins Schwierigkeiten gehabt hätte, weil es den
unſitt=
lichen Anträgen des Knechts und des Dienſtherrn nicht zugänglich
geweſen wäre. Am Morgen der Tat hätte ſie der Knecht mit dem
Meſſer bedroht, und beide Männer hätten ſie dann geſchimpft, ſo
daß ſie ſich nicht anders zu helfen wußte und die Scheune
an=
ſteckte. Die beiden Bauersleute ſtellen dem Mädchen ein
ausge=
ſprochen ſchlechtes Zeugnis aus, wogegen ſie von einer früheren
Dienſtherrſchaft als beſonders fleißig, willig und beſcheiden
ge=
ſchildert wird. Das mediziniſche Gutachten ergibt, daß die
An=
geklagte geiſtig nicht ſehr hoch ſtehe und außerdem jähzornig ſei.
Das Gericht hält aus dieſem Grunde und infolge der Jugend des
Mädchens eine Gefängnisſtrafe von 2½ Jahren für ausreichend.
Strafſchärfend ſei natürlich die Gefährlichkeit ihres Vergehens.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 13. Okt. Hohes Alter.
Am 14. Oktober feiert Herr Johann Georg Arras von hier
ſei=
nen 84. Geburtstag in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit. Der
Jubilar kann noch in der Landwirtſchaft mithelfen.
Ca. Lorſch, 12. Okt. Im Gaſthaus „Zum goldenen Stern” fand
eine große Arbeiterverſammlung ſtatt, die zur
Kund=
gebung für die deutſche Arbeitsfront ward. Behandelt wurden
Tagesfragen wie Tarif, Arbeitsrecht Arbeiterſchutz und ſonſtige
Organiſationsfragen. — Tabakablieferung. Mit der
Ab=
nahme der Grumpen hat die diesjährige Ablieferung der
Tabak=
ernte begonnen. — Ein alter Brauch trat nach jahrelanger
Pauſe wieder in Erſcheinung: Ein ſtattlicher Hochzeitszug bewegte.
ſich in den Vormittagsſtunden durch die Ortsſtraßen zur Kirche,
wo nach einem Brautamt die Trauung ſtattfand. Auf die
neuzeit=
lichen Fahrzeuge hatte man gänzlich verzichtet.
J219/93b
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 285
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Oktober 133
Der nächtliche Lokaltermin vor dem Reichstagsgebäude.
Auf dem Wege zum Lokaltermin.
Vorn links zwiſchen den Poliziſten der Angeklagte Popoff, hinter ihm, den Kopf geſenkt, v. d. Lubbe
Das Gericht und die Angeklagten vor dem Fenſter (X), durch das van der Lubbe in den Reichstag
einſtieg.
Reich und Ausland.
Der Skellverkreter 9r. Leys.
Tilings explodierkes Laborakorium.
100 Kilomeker in 9,5 Minuken.
Der italieniſche Fliegeroberſt Caſſinelli,
der eine 100 Kilometer lange Flugſtrecke an der
adriatiſchen Küſte mit einer
Durchſchnitts=
geſchwindigkeit von 629 Kilometer durchführ und
damit einen neuen Weltrekord aufſtellte.
Der „italieniſche Landru” Serviatti hingerichtet.
Mailand. In Sarzana iſt am Freitag der
„italieniſche Landru” Ceſare Serviatti durch
Er=
ſchießen hingerichtet worden. Serviatti hat in
den vergangenen Jahren die italieniſche Riviera
dauernd in der Maske eines Biedermannes
be=
reiſt. In Wirklichkeit näherte er ſich Kellnerinnen
und Dienſtmädchen und machte ihnen, obwohl er
ſelbſt verheiratet war, Heiratsverſprechungen.
Seine Abenteuer endeten meiſt damit, daß
Ser=
viatti, nachdem er ſie um ihre Erſparniſſe
be=
raubt hatte, ſeine Opfer beſeitigte.
Amerikaniſche „Teufelsinſel” für Schwer=
Verbrecher bei San Francisco.
New York. Die amerikaniſche Regierung
hat beſchloſſen, nach franzöſiſchem Muſter eine
„Teufelsinſel” für Schwerverbrecher
bereitzuſtel=
len, wo 600 der gefährlichſten Banditen
unter=
gebracht werden ſollen. Die amerikaniſche
Teu=
felsinſel Alcatras Island befindet ſich in der
Bucht von San Francisco. Sie iſt von
außer=
ordentlich gefährlichen Strudeln umgeben, ſo daß
jegliche Fluchtverſuche der Verbrecher
hoffnungs=
los ſind.
Großkampf gegen den Holzwurm.
Das neue Abzeichen,
das für die Mitglieder des Reichsluftſchutzbundes
geſchaffen wurde.
Die Trümmer der Tilingſchen
in der der bekannte Raketenforſcher u. ſeine Aſſiſte
Das Jubiläums=Pafſionsſpiel 1934
in Aberammergau.
München. Am Dienstag, den 17. Oktober,
wird wie die „M. Z.” berichtet, in
Oberammer=
gau die Wahl der Darſteller für das Jubiläums=
Paſſionsſpiel 1934 vorgenommen. Am Tage
vor=
her wird der Oberammergauer Bürgermeiſter
Lang die Vertreter der Preſſe nach
Oberammer=
gau einladen, um ihnen Einzelheiten über die
Durchführung der Jubiläumsfeſtſpiele
mitzutei=
len. Wie man hört, wird an dieſer
Preſſebe=
ſprechung auch Staatsminiſter Eſſer teilnehmen.
Das letzte Paſſionsſpiel war im Jahr 1930. Die
Zahl der Mitwirkenden beträgt 830, dazu
kom=
men noch 250 Kinder. Das erſte Spiel ſoll am
Pfingſtſonntag, den 20. Mai 1934 erfolgen. Die
Eintrittspreiſe werden um 50 Prozent
herab=
geſetzt. Auch eine Ermäßigung der Preiſe für
Verpflegung und Unterkunft wird eintreten.
Schweres Unglück beim Kohlenſuchen.
Zwei Tote, ein Leichtverletzter.
Gelſenkirchen. Am Donnerstag abend
betraten vier Perſonen unberechtigter Weiſe die
Halde der Zeche Nordſtern, Schacht IIII.
Stadt=
teil Horſt, um Kohlen zu ſuchen. Plötzlich löſten
ſich die Geſteinsmaſſen und ſtürzten herab. Zwei
Männer, von denen einer leicht verletzt wurde,
konnten ſich in Sicherheit bringen, während eine
45jährige Frau Angela Witzotzki und der 14
jäh=
rige Walter Getzmann unter den Geſteinsmaſſen
begraben wurden. Auf die Hilferufe der
Ge=
retteten eilten Rettungsmannſchaften herbei, die
beide Verſchütteten nur noch als Leichen bergen
konnten.
Ausbruchsverſuch aus einer Strafanſtalt.
Ziegenhain. Mehrere Gefangene, die
langjährige Gefängnisſtrafen zu verbüßen
hat=
ten, durchbrachen die Wand ihrer Zelle und
be=
freiten eine Reihe anderer Gefangener. Es
ge=
lang den Beamten, in kurzer Zeit die Ruhe
wie=
der herzuſtellen und die Ausbrecher hinter
Schloß und Riegel zu bringen.
Nach 45 Jahren den Trauring wiedergefunden.
Niſter=Möhrendorf. Beim
Kartoffel=
ausmachen fand das Enkelkind eines hieſigen
Ehepaares einen Trauring, den die Ehefrau vor
etwa 45 Jahren verloren hatte. Name und
Jah=
reszahl waren noch deutlich erkennbar.
Verſuchsanſtalt bei Osnabrück,
ntin bei der Füllung einer Rakete getötet wurden.
Blufiges Drama in Innsbruck.
Wien. Ein blutiges Drama ſpielte ſich in
Innsbruck in einer Anwaltskanzlei ab. Im
Ver=
lauf einer geſchäftlichen Auseinanderſetzung in
der Kanzlei, des dortigen Rechtsanwalts Dr.
Niederwieſer, die ſehr erregte Formen annahm,
gab der Innsbrucker Rechtsanwalt Dr.
Leo=
nardi auf ſeinen Berufskollegen Dr.
Niederwie=
ſer und auf den Arzt Dr. Kröll je einen Schuß
ab, Dr. Niederwieſer wurde getötet, während
Dr. Kröll ſchwer verletzt wurde. Der Täter
flüchtete dann in einem Kraftwagen und konnte
bisher nicht aufgefunden werden. Er hefand ſich
ſeit längerer Zeit in finanziellen
Schwierigkei=
ten, die zur Einleitung des
Ausgleichsverfah=
rens führten. Seine Hauptgläubiger waren die
beiden Opfer ſeiner Tat.
Dreiſter Raubiberfall
auf eine Pariſer Privakbank.
Paris. Im Zentrum der Stadt wurde am
Donnerstag nachmittag ein dreiſter
Raubüber=
fall auf den Kaſſier einer Privatbank verübt,
als dieſer ſich für einen Augenblick allein in den
unteren Büroräumen der Bank aufhielt. Gegen
15 Uhr betrat plötzlich ein etwa 30jähriger
Mann den Kaſſenraum. Nachdem er die
Ein=
gangstür hinter ſich verſchloſſen hatte, forderte
er den Kaſſier mit vorgehaltenem Revolver auf,
ihm die Barſchaft zu übergeben, andernfalls er
ihn niederſchießen würde. Da der Angegriffene
fürchtete, daß der Verbrecher tatſächlich von
ſei=
ner Schußwaffe Gebrauch machen könnte,
über=
reichte er ihm zwei Geldbeutel, in denen ſich
neben einer größeren Summe Bargeldes
auslän=
diſche Wertpapiere und mehrere Loſe der
fran=
zöſiſchen Staatslotterie befanden. Der Täter
konnte mit ſeiner Beute ungehindert fliehen.
Schwere Unwekker in Oberikalien.
Rom. Ueber die Provinz Udine (Venetien)
iſt in den frühen Morgenſtunden ein
ungewöhn=
lich heftiges Unwetter niedergegangen. Plätze
und Straßen waren völlig überſchwemmt. Der
Feſtungsgürtel iſt in einer Breite von 50
Me=
tern eingeſtürzt, hat Bäume und Scheunen mit
ſich geriſſen und mehrere Häuſer ſtark beſchädigt.
Das Waſſer des hochgehenden Natiſone hat über
10 000 Doppelzentner gefälltes Holz weggeſpült,
wodurch die Flußbrücke ſchwer beſchädigt wurde.
Rieſige Metallrohre führen zurzeit zum
Dach=
ſtuhl des Berliner Kriminalgerichts, um dort
dem Holzwurm, der ſich eingeniſtet hat, ein
ſchnelles Ende zu bereiten.
M. d. R. Rudolf Schmeer,
der bisherige Leiter des Führeramtes der
Deut=
ſchen Arbeitsfront, wurde von Staatsrat Dr. Ley
zu ſeinem Stellvertreter als Führer der
Rieſen=
organiſation ernannt.
Erſte Südweſtdeukſche Zunkausſkellung
Unter der tatkräftigen Führung des
Reichs=
miniſters für Propaganda und Volksaufklärung
Dr. Goebbels erhält das deutſche Funkweſen
einen neuen Auftrieb. Nicht nur der Aufbau des
Rundfunks wird reorganiſiert, ſondern die
brei=
teſten Schichten der Bevölkerung werden mit den
Problemen aufs engſte vertraut gemacht.
Wich=
tigſtes Mittel hierbei ſind die Funkausſtellungen.
Süddeutſchland beherbergt vom 14. bis 18.
Okto=
ber die „Erſte Südweſtdeutſche Funk=
Ausſtel=
lung”. Trotz der umfaſſenden Schau wird der
Eintritt nur 50 Pfg. betragen, und gegen einen
Zuſchlag von 25 Pfg. kann man gleichzeitig die
große hauswirtſchaftliche Ausſtellung „Die
Haus=
frau in Stadt und Land” ſowie die „Braune
Meſſe” beſichtigen, die beide ſehr wertvolle
An=
regungen bieten. Die Reichsbahn gibt in
Er=
kenntsnis der Bedeutung dieſer Ausſtellungen
Sonntagskarten im Umkreis von 75 Kilometer
von Frankfurt, ſowie von Mannheim,
Heidel=
berg, Ludwigshafen, Kaiſerslautern. Neuſtadt
a. d. H., Speyer, Bad=Kreuznach, Bad=Münſter
am Stein, Marburg (Lahn), Würzburg und
Fulda aus.
Das Abzeichen für die Mikglieder
des Reichsluftſchußbundes.
Samstag, 14. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 285 — Seite 3
geschichten aus adler Welk
Bernt Balchen ging verloren.
(h) Kapſtadt. Dazu muß nun ein berühmter Flieger,
wie Bernt Balchen, nach Kapftadt kommen, um hier ſpurlos zu
verſchwinden, wenigſtens auf zwei Tage. Damit man weiß,
weswegen er überhaupt in Kapſtadt iſt: er will mit dem Forſcher
und Millionär Ellsworth einen Non=Stop=Flug über den
Süd=
pol machen, kleine 3000 Meilen. Von Kapſtadt aus wollten ſie
in das Roßmeer vorſtoßen zum Weddell=See.
Aber Balchen ſollte nicht ſeinen Blinddarm mitnehmen, denn
er hatte auf der Reiſe nach Kapſtadt Beſchwerden gefühlt und
ſich entſchloſſen, gleich in Kapſtadt dieſen Störenfried
heraus=
nehmen zu laſſen.
Nun hat Balchen immer die Angewohnheit, wenn er in
einer Stadt iſt, eine Taxe immer für den ganzen Tag zu
nehmen. Ein wenig gedankenvoll — vielleicht wegen der
bevor=
ſtehenden Operation — vergaß er dem Chauffeur Beſcheid zu
ſagen und ließ ihn vor dem Hotel ſtehen, indem er wohnen
wollte, ehe er ſich operieren ließ.
Der Chauffeur wartete und wartete, dann meinte er, der
Fahrgaſt habe ihn wohl angemogelt und fuhr deshalb ſein
Pfand, den Koffer Balchens, zum Schiff zurück, mit dem Balchen
ungekommen war. Dann alarmierte er die Polizei.
An Hand des Koffers ſtellte man feſt daß er dem
be=
rühmten Flieger Bernt Balchen gehörte. Aber in dem Hotel
hatte er durch einen Zufall nicht Wohnung genommen, ſondern
ſich auf einmal entſchloſſen, gleich das Hoſpital aufzuſuchen.
Er wunderte ſich, daß der Chauffeur nicht mehr mit dem
Auto vor der Tür ſtand, machte ſich aber weiter keine Gedanken
darüber und legte ſich ins Krankenhaus.
Hier las er dann gedankenvoll ſeine eigene
Vermißten=
anzeige in der Zeitung und ließ der Welt verkünden, daß Bernt
Balchen nicht ſpurlos verſchwunden ſei, ſondern ſich wegen
ſeines Blinddarms im Hoſpital befinde. Worauf Kapſtadt
be=
ruhigt aufatmete und — der Chauffeur ſein Fahrgeld
ein=
kaſſieren kam.
Als Gandhi Studenk in London war.
(—) London. In Indien hat ſoeben jener Mann, von dem
ein großer Engländer ſagte, man wiſſe auch heute noch nicht, ob
er Indiens Heiland oder Indiens Narr ſei, ſeinen 65. Geburtstag
gefeiert. Das iſt für indiſche Begriffe ein ungeheures Alter.
In London erinnerte ſich aber ein heute ebenfalls ſchon alter
Mann jener Zeit, als Gandhi Student in London war vor rund
45 Jahren alſo. Dieſe kleine Epiſode iſt ſo bezeichnend für den
Mann, der heute einen Teil der indiſchen Politik lenkt, daß ſie
hier erzählt werden ſoll:
„Damals, als Gandhi zuerſt nach London kam, war er 20 Jahre
alt. Er hatte mehr Freude am Leben, als er vielleicht heute hat.
Er lernte tanzen, er pflegte gute Konverſation, ja er lernte
ſo=
gar Violine ſpielen. Ein Studiengefährte gab ihm „Unterricht”,
in engliſchen Tiſchſitten.
Eines Tages war die Ausbildung des „Mannes von Welt”
beendet. Seine Studiengefährten gaben ein großes Diner in dem
Holborn=Reſtaurant. Es war fröhlich und luſtig und recht feucht
—bis auf einer nahen Kirche eine Uhr ſchlug und dann die Glocken
zu läuten begannen.
Wir ſahen, wie Gandhi plötzlich verſtummte, ſeine Augen mit
den Händen bedeckte, mit wiemanden mehr ſprach und ſtill
hinaus=
ging aus dem Feſtſaal, der ſeinetwegen geſchmückt war.
Er hat nie mehr einen ſolchen Saal betreten, jedenfalls nie
mehr an einem derartigen Mahl teilgenommen. Einem
Studen=
ten, den er ſehr gerne hatte, verriet er ſpäter, weshalb er ſo ſchnell
das Feſr abbrach: als er Indien verließ, hatte er ſeiner Mutter,
rährend draußen zum Gebet gerufen wurde, drei Gelübde getan:
weder Wein noch Fleiſch zu berühren und nicht mit Frauen in
Beziehung zu treten.
Der Klang der Glocken rief ihm die Gelübde ins Gedächtnis
zurück. Er entſagte dem Frohſinn, den er in dieſen Dingen geſucht
hatte — und wurde jener Mahatma Gandhi, den der Engländer
heute nicht begreift
Auch der „Fliegende Schokke” wird ſparſam.
(—) Lendon. Der „Fliegende Schotte” der ſchnellſte
Expreßzug der Welt, der den bergigen Norden Albions mit dem
Gartenland des engliſchen Südens verbindet, wird bald
„ſparſam”. Aber keineswegs im berühmten ſchottiſchen Sinne,
ſondern für das Publikum. Die Fahrpreiſe werden auf die
Hälfte herabgeſetzt bei gleichzeitiger Steigerung der
Geſchwin=
digkeit des Zuges. Es iſt dies ein Auftakt zum Großkampf
zwiſchen Eiſenbahn und Autobus in England. Jetzt iſt es an den
Autobuſſen, ob ſie ſich in umgekehrter Schottenart benehmen, alſo
ebenfalls die Fahrpreiſe herabſetzen, oder aber im
Konkurrenz=
kampfe zum Erliegen kommen. Ein pt. engliſches Publikum iſt
gern geneigt, dieſem edlen Wettkampf zuzuſehen und jeweils die
entſprechenden Entſcheidungen über Sieg oder Niederlage zu
fällen.
Eine Revue, in der die engliſche Königsfgmilie
mitſpielt.
(k) New York. Mit gerichtlichen Entſcheidungen,
vor=
läufigen Verfügungen, Drohbriefen an die Theaterdirekiion und
anderen landläufigen Mitteln verſuchen die in den Vereinigten
Staaten anſäſſigen Engländer die Aufführung einer Revue zu
verhindern, in der ein „aufſehenerregender” Sketſch vorkommt.
In dieſem Sketſch ſpielt nämlich die ganze königliche engliſche
Familie eine Rolle. Im Buckingham=Palaſt in London, mit dem
König, der Königin, dem Prinzen von Wales und allen die
dazu gehören.
Bei einem Gericht in Boſton verſuchte man bereits, die
Revue vollkommen in der Aufführung zu verbieten. Dann klagte
man gegen den Sketſch allein. Schließlich bemühte mau ſich, nur
für Boſton den Sketſch zu „dulden”. Aber als jetzt die Revue
nach New York kam, ergab ſich, daß man auch hier den
könig=
lichen Sketſch mitaufführte.
Die Amerikaner amüſieren ſich vorzüglich, die Ensländer
ſind ſehr böſe, denn mit ihrem Königshaus ſind ſie ſehr
empfindlich.
Nach Hamburg folgt Kaſſel mit einem großen Plan. —
Brutſtät=
ten von Krankheit und Verbrechen. — Arbeitsbeſchaffung und
Hebung der Volksgeſundheit.
Von Werner Vaals.
Man war früher einmal der feſten Meinung, daß
Elends=
quartiere oder Slums, wie man ſie in England nennt, nun
ein=
mal zu einer Großſtadt gehören. Alle ernſthaften Vorſchläge, mit
dieſen jeder Wohnhygiene hohnſprechenden Vierteln aufzuräumen.
ſie wiederzureißen und durch beſſere und geſündere zu erſetzen,
wur=
den mit dem Hinweis abgetan, daß das erſtens zu teuer und
zwei=
tens völlig unrentabel ſei, denn die Leute, die in dieſen Vierteln
wohnen, haben ja doch nicht das Geld, beſſere und geſündere
Wohnſtätten zu bezahlen.
Mit dieſen volksfeindlichen Anſichten hat der
Nationalſozia=
lismus in Deutſchland raſch und gründlich aufgeräumt. Er machte
nicht viel Worte, er ſchritt zur Tat. Nach wenigen Wochen,
nach=
dem die neuen Männer in Hamburg verkündet hatten, daß das
dortige berüchtigte Gängeviertel mit Stumpf und Stiel
ausgerot=
tet, d. h. niedergeriſſen werden müſſe, lagen den verantwortlichen
Stellen bereits die Pläne und Aufriſſe für das neue Stadtviertel
vor, das anſtelle des Gängeviertels mit ſeinen unzähligen
Schlupf=
winkeln des Verbrechens und der Proſtitution, entſtehen ſoll. Sie
wurden genehmigt und bald darauf begann auch die erſte
Vor=
arbeit für die Niederlegung dieſes Elendsviertels.
Das zweite Beiſpiel dieſer Art erleben wir jetzt in Kaſſel.
Auch dort verabſchiedete die Stadtverordnetenverfammlung eine
Millionenvorlage, durch welche die ſeit Jahrzehnten erörterte
Sa=
nierung der Kaſſeler Altſtadt und die Aufräumung der
Elends=
quartiere praktiſch in Angriff genommen werden. Die Koſten des
Planes, der zahlreiche Hausabbrüche und Umbauten erfordert.
ſind zunächſt auf eine Million Reichsmark veranſchlagt worden.
Für eine weitere Million Arbeiten werden ſich aus der
Neuerrich=
tung von Wohn= und Geſchäftshäuſern und aus der Verlegung des
Straßenbahnverkehrs ergeben. Im Anſchluß an dieſen Plan
wer=
den alle Teile der Altſtadt einer baulichen Säuberung unterzogen
werden, denn der Geſamtplan ſieht die Umſiedlung von ungefähr
ſechstauſend Menſchen vor, die bis jetzt in den Elendsquartieren
der Kaſſeler Altſtadt hauſten.
Kampf den Elendsquartieren, Kampf den Slums. Mit
die=
ſem Kampfruf wird in der nächſten Zeit an die Sanierung und
nötigenfalls an die Niederlegung und den Neuaufbau aller
Elendsquartiere in deutſchen Städten gegangen werden. Den
Leuten, die das vielleicht noch immer für unzweckmäßig und vor
allem für unrentabel halten, kann entgegengehalten werden, daß
Pläne dieſer Art erſtens einmal eine große
Arbeitsbeſchaffungs=
aktion vorſtellen für Tauſende und Abertauſende, daß durch dieſe
Projekte vor allem das Baugewerbe, das ja bekanntlich eine
wirt=
ſchaftliche Zwiſchenſtellung einnimmt, kräftig angekurbelt wird und
daß weiterhin der volkshygieniſche Nutzen ſo ſehr in die Augen
ſpringen wird, daß erſt gar nicht darüber geredet zu werden
braucht. Die Widerſacher werden ſich daran gewöhnen müſſen, daß
der nackte Rentabilitätsſtandpunkt hier ja überhaupt nicht
ent=
ſcheidend iſt. Es iſt alles rentabel, was zum Nutzen und zum
Beſten des Volkes geſchieht, und die Volksgeſundheit ſtellt ia
ſchließ=
lich das größte und wertvollſte Kapital vor, das ein Staat
über=
haupt aufzuweiſen hat
Auch im Ausland iſt man in der letzten Zeit vielfach zur
Aus=
rottung und Niederlegung von Elendsquartieren geſchritten. So
ſind zum Beiſpiel in den letzten Jahren im Londoner Stadtviertel
Whitechapel ganze Straßenzüge niedergelegt worden, und was
Rom in dieſer Beziehung in den letzten Jahren geleiſtet hat, iſt ja
wohl bekannt. Die Großſtädte der kommenden Zeit werden dadurch
manches von ihrer Romantik verlieren, aber die Menſchen, die in
ihnen wohnen müſſen, werden geſündere und menſchenwürdigere
Behauſungen vorfinden als bisher.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 9. Oktober: Springauf, Luiſe geb. Lorz,
26 Jahre. Witwe des Steinhauers. Ober=Modau; Martinspfad 72.
Am 13. Oktober: Dewit, Eliſabeth Margarethe, geb. Schlang,
Ehefrau des Inſtallateurs, 60 Jahre, Ballonplatz 4. Am 12.
Okto=
ber: Nees. Johann Rudolf, Bankbeamter i. R., 66 Jahre.
Kies=
ſtraße 40. Am 13. Oktober; Kraft, Karl, Former, 22 Jahre,
Eberſtadt bei Darmſtadt; Eliſabethenſtift.
Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (14. Oktober).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Evangeliſationsvortrag: „Der Weg zur Seligkeit.”
18. Sonntag nach Trinitatis (15. Dktober).
Stadtkirche. Vorm. 8,30 Uhr: Gottesdienſt zum „Tag des beutſchen Handwerks”.
Kollekte für den Evangeliſchen Bund. — Der Kindergottesdienſt fällt aus. — Abends
8,30 Uhr: Evangeliſationsvortrag: Der Pilgerzug der Erlöſten.” — Die Stadtkirche iſt Jungſchar. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Donnerstag, 19. Okt., abends 8 Uhr: Liturgiſcher Gottesdienſt der evangeliſchen
Frauenvereine Darmſtadts zum Empfang der neuen Jahresloſung. Pfarrer A. Müller.
Entlaſſung der Konfirmanden.
Mittwoch, 18. Okt., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér.
Martinskirche. (Die Kirche iſt wegen Herſtellungsarbeiten geſchloſſen.) Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt im Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6. Pfarrer Beringer.
Vorm. 11 Uh. Nindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt im Martinsſtift. Pfarrer
Köhler. Abel 4 6 Uhr: Abendgottesdienſt im Martinsſtift, Müllerſtr. 28. Pfarrer Poſaunenchor.
D. Waitz.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe, Vorm. 11,15
uhr: Kindergottesdienſt.
Die Fohanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent E. C.=Jungſchar für gnaben.
Junker.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hagen, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Hagen. Abends 8 Uhr: Evangeliſationsvortrag. Die Beſſunger Kirche iſt
wochen=
tags von 8—4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Donnerstag, 19. Okt., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitz.
2. Veranſtaltungen.
gäplaneigemeinde. (20jähriges Beſtehen des Frauenvereins.) — Montag, 16. Okt. wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
abends 8 Uhr: Kirchenvorſtand und Gemeindevertretung der Kaplaneigemeinbe: „Die
Kirche Philipps des Großmütigen” Pfarrer Heß.
Konfirmandenſaal im Schloß. Montag, 16. Okt.: Jugendvereinigung der
Schloßgemeinde.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Mittwoch, 18. Okt.,
nach=
mittags 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule. — Donnerstag, 19. Okt., abends 8 Uhr:
Mädchenvereinigung (Weſt). — Samstag, 21. Okt., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 17. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 19. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). — Freitag, 20. Ort.,
abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Mitwoch, 18. Okt., abends 8 uhr:
Poſaunenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Montag, 16. Okt., abends
8.30 Uhr: Kirchenchor — Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeinbehaus (Eichwieſenſtraße 8.) Montag, 16. Oktober, abds.
7,30 Uhr in der Kirche: Predigtvortrag der Volksmiſſion über: Der Wert des Glaubens
an das Fenſeits im Diesſeits.” — Dienstag, 17. Okt., abends 7.30 Uhr: Predigtvortrag
über: „Chriſtenleben in unſeren Tagen.” — Mittwoch, 18. Okt., abends 7,30 Uhr:
Predigtvortrag über „Der Kirche Weſen und Wollen” mit abſchl. Feier des heiligen
Abendmahls. — Freitag, 20. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenchor. 8.15 Uhr: Kirchenchor.
— Samstag, 21. Okt., nachm. 3 Uhr: Bubenjungſchar. Abends 7 Uhr: Singekreis.
Bibelſtundenſaal in der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44).
Donnerstag, 19. Okt., abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 15. Okt., abends
Pfarrer Lautenſchläger. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. 8 Uhr: Jugendvereinigung. — Montag, 16, Okt., abends 8 Uhr: Jugendbund. —
Diens=
tag, 17. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 21. Okt., nachm. 4,30 Uhr:
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 15. Okt.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmifſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarraſſiſtent Funker. Vorm. 10 uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: „Evangeliſationsverſammlung (Mühlſtr.): „Ein
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Beginn des Kindergottesdienſtes am 22. Ortober. Blick in deine Zukunft”. Evangeliſt Schäfer. Abends 8 Uhr: Epangeliſation in der
Stadt=
kirche: „Der Pilgerzug der Erlöſten.” Evangeliſt Schäfer. — Montag, nachm. 4 Uhr:
Frauenarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr:
Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. —
Donners=
tag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde über die Apoſtelgeſchichte. Herr Bringmann. —
Frei=
tag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. (Philipperbrief.)
Herr Bringmann. — Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. Abends 8 uhr:
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24.) Sonntag: Beteiligung an der Evangeliſation.
— Montag, abends 8,30 Uhr: Singeabend für Mädchen. — Dienstag, abends 8.,30 Uhr:
Freundeskreis für junge Mädchen: Baſtelabend. — Freundeskreis=Neſtabend für junge
Mittwoch, 18. Okt., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx. Männer. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen.
Abends 8,30 Uhr: Pflichtabend für junge Männer: Spielabend. — Donnerstag, abends
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt= 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und
Mädchen=Bibelkreis (M.=B.=K.), Heinrichsſtr. 31, II. Montag, 16. Okt nachm.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Kollekte für den Evangeliſchen Bund. Vorm. / 4.30 Uhr: Kreis IV (Kl. Lichter). — Dienstag, 17. Okt., nachm. 5.30 Uhr: Kreis II.
Abends 8 Uhr: Arbeitskreis. — Mittwoch, 18. Okt., abends 8 Uhr: Kreis I. — Freitag,
20. Okt., nachm. 5 Uhr: Kreis III. — Samstag, 21. Okt., abends 7,30 Uhr: Chor.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm, v. 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis Geuhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 15. Okt., abends 8 Uhr: Familienabend der Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus, Eich=
Gemeindeamt für Kirchenſtenerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von s bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskufts=
ſtelle, Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 15. Okt. (Tag des Handwerts),
vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. — Dienstag: Jugendvereinigung. — Mittwoch:
Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 15. Okt., vorm. 11 Uhr: Gottesdienſt der
Gemeinde bei günſtig. Wetter auf dem Schulhof, beiungünſtigem im Scheererſchen Saal.
Kollekte für den Kirchbau.
Evaugeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt zur
Feier des Handwerker=Tags. 11 Uhr: gindergottesdienſt. — Montag, 5 uhr:
Jung=
ſchar Mädchen ältere Gruppe. — Dienstag, 8.30 Uhr: Kirchengeſangverein. —
Mitt=
woch, 3 Uhr: Junſchar Mädchen, jüng: Gruppe. 8.30 Uhr: Jugendbund Wartburg.
— Donnerstag: Poſaunenchor. — Freitag: Mädchenverein.
Evangeliſche girche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 15. Okt., 10 Uhr: Gottesdienſt.
Kollekte. — Montag; Mädchenverein. — Dienstag: 6—7 Uhr: Bücherausgabe.
8.15 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8.30 Uhr:
Kirchen=
chor. — Donnerstag: Helferinnen im Pfarrhaus. — Freitag: Poſaunenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt: Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhr: Jungſchar.
Abends 8 Uhr: Predigt. — Montag, abends 8,.15 Uhr: ſugendbund. — Dienstag, abends
8,15 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr: Frauenmiſſionsverein. Abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde. Abends 8 Uhr: Streichchor.
Evangeliſche Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Evangeliſation. Abends 8,15 Uhr: Jugendverein.
— Dienstag, abends 8,15 Uhr: JFugendſingen. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Bibel=
ſtunde. — Freitag, abends 8,15 Uhr: Gebetſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Preditgottesdienſt. Prediger Hirtz. — Montag, abends 8 Uhr:
Jugendbund. — Mittwoch, abends 8 uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14, (nächſt Heinrichſtr.). Sonntag,
15. Okt., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 18. Okt.,
vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 19. Okt., vorm. 10,30 Uhr:
Menſchenwveihehandlung. — Samstag, 21. und Sonntag, 22. Okt., 20,15 Uhr finden
zwei öffentliche Vorträge von Pfarrer Rudolf Meyer=Breslau ſtatt. Thema: „
Urchriſten=
tum und Gegenwart.”
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 15. Okt., vorm. 9,30
uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Prediger Kruſt.
— Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Advent=Gemeinde, Sandſtraße 10. Samstag, 9.30 Uhr: Gottesdienſt. —
Sonn=
tag, 20 Uhr: Offentlicher Vortrag, Sammelthema: Das urchriſtentum in ſeiner
Be=
deutung für nationale und religiöſe Wiedergeburt. 1. Geiſtliche Neubeſinnung. —
Mittwoch, 15 Uhr: Religionsunterricht. — Freitag, 19.30 Uhr: Erbauungsſtunde.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Chriſtian Science Society) in
Darm=
ſtadt, Aula der Abolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag,
vorm. 10 Uhr, und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr. Thema am 15. Oktober:
Die Verſöhnungslehre, Goldener Text: 2. Korinther 5: 17, 18.
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Seite 10 — Nr. 285
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Oktober 1933
Spoct, Splel und urnen
Fußball in Starkenburg.
Die Bezirksklaſſe am Sonntag, 15. Oktober 1933.
Gruppe Südheſſen
SV. 98 Darmſtadt—VfR. Bürſtadt (10,30 Uhr),
Starkenburgia Heppenheim—Olympia Lorſch,
Polizei Darmſtadt—Germania 03 Pfungſtadt (15 Uhr),
Haſſia Dieburg—Sportvgg. 04 Arheilgen,
Viktoria Urberach—FC. 07 Bensheim.
... in anderen Gruppen.
1. FC. Langen—Sportvgg. 03 Fechenheim,
Sportverein 05 Bad Homburg—FV. Sprendlingen,
FV. Frankenthal-Viktoria Walldorf.
Der kommende Sonntag bringt wieder einige recht
inter=
eſſante Pagrungen in der Starkenburger Bezirksklaſſe. Der
Aus=
gang der Spiele dürfte ſich diesmal weit mehr in der Tabelle
auswirken, als es bisher der Fall war. Es wird ſich bereits eine
Spitzengruppe herausſchälen und auch am Tabellenende ſcheint ſich
eine kleine Gruppe abzuſondern. Natürlich kann das alles
wie=
der korrigiert werden, denn der Weg zur Meiſterſchaft iſt lang.
— Wenn nicht alles trügt, werden ſich am Sonntag die
Favo=
ritenmannſchaften behaupten. Gegen Bürſtadt wird ſich der
SV. 98 Darmſtadt ſehr anſtrengen müſſen, wenn er die Punkte
behalten will. Die Darmſtädter Polizei ſollte gegen
Pfungſtadts Germanen zu einem Erfolg kommen; allerdings
wer=
den ſich die Gäſte zu wehren wiſſen. Etwas fraglich iſt dagegen
der Ausgang des Spieles in Heppenheim. Lorſch iſt zwar
höher einzuſchätzen wie die Einheimiſchen, aber in Heppenheim
hängen die Trauben ſehr hoch. Das vor allem, nachdem
Heppen=
heim hintereinander zwei Spiele verloren hat. Auch die
Sport=
vereinigung Arheilgen geht einen ſchweren Gang nach
Die=
burg. Es iſt ſehr fraglich, ob es zu den erſten Punkten für die
Gäſte langen wird; alle bisherige Tradition ſpricht eher für
einen Dieburger Erfolg. Viktoria Urberach hat dagegen
zu Hauſe Ausſicht auf Punktgewinn. Allerdings muß die
Urbe=
racher Elf mit aller Energie kämpfen, denn Bensheim wird ſich
zu wehren wiſſen. Ein Bensheimer Erfolg wäre abſolut keine
Ueberraſchung.
Bei den in Nachbargruppen ſpielenden Starkenburger
Mann=
ſchaften darf man Langen und Sprendlingen am Sonntag einen
Erfolg zutrauen. Walldorfs Gang nach Frankenthal dagegen iſt
weit ſchwerer. Uebrigens wurde am letzten Sonntag noch ein
unbekannt gebliebenes Treffen Walldorf—Opel Rüſſelsheim
aus=
getragen, wobei ein 1:1 herauskam.
Der Spielbetrieb in den Kreisklaſſen.
Spiele am Sonntag, den 15. Oktober.
1. Kreisklaſſe. Gruppe 1: Union Darmſtadt — Union
Wixhauſen (10.30 Uhr), FC. 03 Egelsbach — Germania
Eber=
ſtadt, Viktoria Griesheim — SV. Roßdorf, VfL. Michelſtadt —
Tg). 75. SC. Ober=Ramſtadt— Rot=Weiß Darmſtadt. Gruppe 2
(Ried); DJK. Lorſch — Olympia Biebesheim DJK. Bürſtadt—
VfL. Lampertheim (1 Uhr), FV. Hofheim — Vorwärts Bobſtadt,
FV. Biblis — Alemannia Groß=Rohrheim Gruppe 3: Tgde.
Sprendlingen — SC. Dietzenbach, FC. 02 Dreieichenhain — SV.
Offenthal, FV. Eppertshauſen — FSV. Groß=Zimmern,
Aleman=
nia Jügesheim — Germania Ober=Roden, SV. Münſter — SV.
Nieder=Roden.
2. Kreisklaſſe. Gruppe 1: Olympia Hahn — Reichsbahn
Darmſtadt. Sportverein Erzhauſen — Turn= und Sportverein
Meſſel, Chattia Wolfskehlen — SV. Geinsheim. Boruſſia
Dornheim — Germania Eſchollbrücken, SV. Stockſtadt — Merck
Darmſtadt. (Hier iſt der FV. Gräfenhauſen neu hinzugekommen.)
Gruppe 3: VfE. Fehlheim — DJK. Gernsheim, TV. Biebes=
Gruppe 3: VfR. Fehlheim — DJK. Gernsheim, TV. Biebes=
DJK. Heppenheim — DJK. Bensheim, DJK. Kleinhauſen
DJK. Fehlheim. Gruppe 4: SV. Höchſt — VfR. Erbach,
Vik=
toria Schaafheim — VfR. Beerfelden. Gruppe 5: KSV.
Rim=
bach — Odin Unterſchönmattenwag, DJK. Birkenau — DJK.
Fürth. DJK. Mörlenbach — DJK. Oberabtſteinach, FV.
Ober=
abtſteinach — DJK Oberflockenbach. Gruppe 7: DJK.
Heuſen=
ſtamm — DJK. Dieburg, SV. Dudenhofen — DJK. Münſter,
DJK. Ober=Roden — DJK. Weiskirchen.
Gruppe 2. Ried.
Die Begegnungen des erſten Spielſonntags haben bewieſen,
daß alle Vereine zur Zeit über recht ſpielſtarke Mannſchaften
verfügen, die hauptſächlich auf ihren eigenen Plätzen faſt nicht
zu überwinden ſind. Als einziger Verein gelang dem FV. 1919
Biblis ein Aufwärtsſieg; jedoch auch hier war der Widerſtand
der Platzbeſitzer enorm.
Erſtmalig wirkt am Sonntag die DJK.=Mannſchaft
aus Bürſtadt mit, auf deren Betätigung man ſehr
ge=
ſpannt iſt.
Allgemein wird man wohl mit geteilten Verhältniſſen
rech=
nen müſſen, das heißt, der „Papierform” nach müßten die beiden
DJK.=Mannſchaften gegen ihre ſehr ſtarken Gegner verlieren,
während man in Biblis und Hofheim normalerweiſe Heimſiege
erwartet. Das letztere ſcheint auch mit glatten Reſultaten
ein=
zutreffen, jedoch müſſen ſich die beiden Gäſtemannſchaften der
DJK.=Vereine in Lorſch und Bürſtadt vorſehen, um nicht ſenſa=
tionelle Ergebniſſe erleben zu müſſen.
Sb. 98 Darmſtadt — V. ſ. R. Bürſtadt.
Zu dem Verbandsſpiel, das für Sonntag vormittag
10.30 Uhr auf dem Stadion angeſetzt iſt, treten die Gegner
in folgender Aufſtellung an:
Bürſtadt:
Ludwig
Gotha
Guggemus
Koch
Schmitt
Ruh
Vettel
Wilhelm
Emig
Kleber
Kratz
Hebeiſen Staigmüller Eßlinger 1.
Geyer Mahr
Frey Schnägelsberger Orlemann
Kugel Eßlinger 2.
SV. 98:
Bärenz
Wie man aus den Aufſtellungen erſehen kann, werden beide
Mannſchaften den Kampf um die begehrten Punkte mit ihren
ſtärkſten Waffen beſtreiten. Die Mannſchaft der Bürſtädter
Raſenſpieler hat in der geſamten Abwehr ein erprobtes und
be=
währtes Bollwerk, das ſchon manche Stürmerreihe der höchſten
Klaſſe ſcheitern ließ, während der Angriff in Emig (früher
Mann=
heim=Waldhof) einen Mittelſtürmer beſitzt, der mit ſeiner
fineſſen=
reichen, techniſch durchdachten Sturmführung ſeine. Nebenſpieler
ſtets erfolgreich einzuſetzen verſteht. Die Lilienträger werden
alſo gegen dieſen ſtarken Gegner ſchon alles aufzubieten haben,
um günſtig abzuſchneiden.
FC. Union Darmſtadt — FC. Union Wixhauſen.
Union empfängt am Sonntag vormittags 10.30 Uhr
auf der Rennbahn den Namensvetter aus Wixhauſen. Beide
Mannſchaften mußten in ihrem erſten Verbandsſpiel (allerdings
gegen ſpielſtarke Gegner) Niederlagen einſtecken. Sollte aber
die Union=Elf mit der gleichen Kampfesweiſe wie am
vergange=
nen Sonntag gegen Eberſtadt aufwarten, ſo dürfte mit einem
ſpannenden und ausſichtsreichen Spiel zu rechnen ſein. Ein
Be=
ſuch wird ſich daher lohnen Vorher, 8.50 Uhr, 2. Mannſchaften
beider Vereine Unſere Zuſchauer bitten wir, ſich bei allen
Spie=
len, ob hier oder auswärts, in jeder Weiſe ſachlich zu verhalten,
denn es geht nicht an, daß unſere Aufbauarbeit in der
Sport=
bewegung dadurch erſchwert wird.
FC. Egelsbach — Germania Eberſtadt.
Das zweite Verbandsſpiel führt die Germanen nach
Egels=
bach. Zwei alte gute Bekannte aus der ehemaligen Kreisliga
ſtoßen da aufeinander. Für die Leute von der Bergſtraße wird
es ein ſchwerer Gang ſein. Bekanntlich hängen auf dem kleinen
Egelsbacher Platz die Punkte ſehr hoch. Das mußten die
Ger=
manen ja auch in den Jahren der Kreisliga erfahren. Auch heuer
ſcheinen die Egelsbacher gut gerüſtet zu ſein. Ihr 4:0 in
Wix=
hauſen ſpricht dafür. Darum müſſen die Germanen ſchon einen
ſehr guten Tag haben, um von dort Punkte mitzubringen. Hoffen
wir das, denn ſie haben ſich in Egelsbach ſchon immer brav
ge=
ſchlagen. Um 1.15 Uhr ſpielen die Reſerven, 3. Mannſch — SV.
Mörfelden 3. um 10.30 Uhr Germaniaſportplatz 1. Schüler
SV. Mörfelden 1. Schüler um 9 Uhr Germaniaſportplatz.
Mandoan.
Tgſ. Offenbach — Polizei Darmſtadk.
Am Sonntag begibt ſich die Polizei Darmſtadt nach
Offen=
bach. Die Tgſ. Offenbach bewies durch ihren Sieg über den SV.
Wiesbaden in Wiesbaden, daß Punkte aus Offenbach nur unter
Aufbietung einer großen ſportlichen Leiſtung entführt werden
können. Wenn man bedenkt, daß vor drei Wochen die Polizei
in Wiesbaden nur zu einem glücklichen 8:7=Sieg kam, ſo müßte
man eigentlich Offenbach der Papierform nach als Sieger
erwar=
ten. Wir hoffen jedoch, daß die Polizeielf mit Schneid und Eifer
an ihre große Aufgabe herangeht und die ſo heißbegehrten Punkte
mit nach Darmſtadt bringt.
Sporkverein 1898.
Die Spiele der Liga=Reſerve und 3. müſſen ausfallen. Heute
Samstag nachmittag 3 Uhr wird Pflichtraining der ganzen
Ab=
teilung feſtgeſetzt.
Main=Rhein=Bezirk der 9.T.
Die letzte diesjährige Bezirksübungsſtunde, die auch
gleich=
zeitig die letzte vor der endgültigen Neueinteilung der Kreiſe
ſein wird, führt die Volksturner des Bezirkes Main=Rhein
morgen Sonntag, den 15. Oktober, auf dem Turnplatze der
Turn=
geſellſchaft 1875 Darmſtadt nochmals zuſammen. Die Fachleitung
des Bezirks hat für dieſen Lehrtag u a. als Arbeitsfolge
beſon=
ders „die kurze Laufſtrecke” und Staffelläufe” ſowie „Weit= und
Hochſprung und Diskuswurf” beſtimmt. Einen breiten Rahmen
wird der „Volksſport” und turneriſcher Exerzierdienſt” auf
die=
ſem Lehrtag einnehmen. Es ſei darauf hingewieſen, daß die
Uebungsſtunde bei ſtarkem Regen im Turnhauſe Dieburger Straße
ſtattfindet. Beginn 9.15 Uhr. Sämtliche Abteilungen der Tgſ.
1875 treten um 9.00 Uhr auf dem Turnplatze an. Der Turnplatz
der Tgſ. iſt von der Omnibushalteſtelle Ecke Schlageter= und
Kra=
nichſteiner Straße aus in 5 Minuten zu erreichen.
Abſchlußabend
der Werbewoche der Turngemeinde Darmſtadk 1846.
Als Abſchluß der Werbewoche der Turngemeinde Darmſtadt
1846 kommen heute abend 8,30 Uhr in der Turnhalle am
Woogs=
platz zwei Abteilungen in einer gemeinſamen Veranſtaltung zu
Wort, deren Arbeitsgebiete ſonſt recht wenig von der
Allgemein=
heit beachtet werden. Es iſt dies die ſchon ſeit Jahrzehnten mit
gutem Erfolg beſtehende Turnerſingmannſchaft, die
unter der bewährten Leitung von Chormeiſter Kehr einige
ſchöne Chöre zu Gehör bringen wird, und die noch junge Ski=
und Kanuabteilung. Weil ſich deren Betätigungsfeld im
allgemeinen fernab der Großſtadt befindet, wird dieſe durch zwei
gute, bisher hier noch nicht gezeigte Filme dem noch abſeits
Stehenden die Schönheiten einer ſportgerechten
Faltboot=
wanderfahrt auf einem deutſchen Fluß, ſowie die
Feinhei=
ten des vollkommenen Skilaufes im Hochgebirge vorführen,
um ihn für dieſe beiden vielſeitigen Sportarten zu begeiſtern.
Gerade der Beſuch des heutigen letzten Werbeabends der
auch bei freiem Eintritt ſtattfindet, kann wegen ſeiner
Vielſeitig=
keit nur wärmſtens empfohlen werden. Gäſte herzlich
will=
kommen!
Heuke Boxabend Rot=Weiß Darmſtadt — Zeilsheim.
Wir verweiſen nochmals auf den heute abend 20.30 Uhr
im Konkordiaſaal ſtattfindenden Kampfabend der Boxabteilung
von Rot=Weiß gegen Frankfurt=Zeilsheim. Der Eintrittspreis
ermöglicht jedermann den Beſuch
Rundfunk=Programme.
10.10,
10.45:
12.00:
13.35:
14.30
15.15:
16.00;
18.00:
18.20:
19.00;
2000:
20.10:
22.00:
22.20:
22.30,
23.00:
10.10:
10.40:
11.30,
12.05.
15.00:
15.45:
16.00:
17.00;
17.20,
18.00:
Frankfurt: Samstag, 14. Oktober
Schulfunk: Vergeßt die Taten der Flotte nicht! Erlebniſſe
an Bord SMS. Enden. Von Hans Lidner. — Scapa
Flow. Eine Nachdichtung.
Nur für Frankfurt: Werbevortrag der Deutſchen
Reichspoſt=
reklame.
Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: W. Caſpar.
Schallplatten: Tanz, Tonfilm, Operette.
Stunde der Jugend: Michel horch, der Seewind pfeift!
Hörfolge über das Leben unſerer blauen Jungen.
Lernt morſen!
Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters. — Anſchl.: Zum
5=Uhr=Tee. Tanzmuſik.
1934 tritt der erſte Jahrgang unſerer Nachkriegsjugend aus
der Schule ins Leben. Bericht von Dr. Buſoldt,
Wochenſchau. — 18.35: Stegreifſendung.
München: Stunde der Nation: Krone der Städte. Münchener
Feſtſpiel zum Tag der Deutſchen Kunſt, von J. M. Wehner.
Griff ins Heute.
Köln: Heiterer Abend von der Funkausſtellung Eſſen 19883.
Zeit, Nachrichten.
Du mußt wiſſen".
Lokale Nachrichten, Wetter.
Köln: Fortſetzung des heiteren Abends von der
Funkaus=
ſtellung Eſſen 1933. — 24.00: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 14. Oktober
Schulfunk: Werkſtunde für die Grundſchule.
Kindergymnaſtik. — 10.55: Fröhlicher Kindergartev.
Diplomkaufmann Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
Schulfunk: Gedeniſtunde an Walter Flex.
Kiderbaſtelſtunde: Wir baſteln und ſpielen: Die Nibelungen.
Siegfried der Drachentöter.
Raſſe und Seele im deutſchen Schrifttum. Aus: Der
Arzt von Gion. Von Hans Caroſſa.
Hamburg: Bordkonzert vom Schnelldampfer „Bremen”.
Sportwochenſchau.
Konzert. Die fünf Deutſchſinger von Nürnberg.
Zeitfunk.
18.15: München: Tag der deutſchen Kunſt. Feſtlicher Auftaku.
Hörbericht und Uebertragung der Empfangsfeierlichkeiten.
19.00: München: Stunde der Nation: Krone der Städte.
Mün=
chener Feſtſpiel vom Tag der Deutſchen Kunſt v. Wehmer.
20.00: Kernſpruch.
Anſchl. Köm: Heiterer Abend. Von der Funkausſtellung 1933
in Eſſen. — Gegen (22.20): Ein Hörbericht vom
Segel=
fliegen in Gatow. (Aufnahme.)
23.00: Breslau: Wiener Abend.
Welterberichl.
Ausſichten für Samstag, den 14. Oktober: Neblig=wolkig mit
Auf=
heiterung, nachts friſch, tagsüber ſehr mild, trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 15. Oktober: Anzeichen für
Wetter=
verſchlechterung.
Hauptſchriſtleltung: Rudolf Mauve
Verantwortſlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulllieton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Vtd und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeraientell und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſfripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Copyright by Theodor
Jahre würden vergehen, darüber beſtand bei Einſichtigen
kein Zweifel, ehe alle Kriegsſchäden beſeitigt waren und das
Land ſeinen alten kulturellen Hochſtand wieder erreicht hatte.
Tauſende und aber Tauſende ſeiner beſten Söhne lagen auf den
Schlachtfeldern verblutet.
Würde Indien überhaupt je wieder hochkommen als ein
Land eigener Prägung? Lag nicht ganz Aſien im Todeskampf
als ein geknebelter Aufrührer wider die weiße Macht und weiße
Intelligenz?
Wer konnte wiſſen, was das Schickſal wollte. In
Ergeben=
heit mußte man ſich beſcheiden.
Stiller und verträumter denn je, grübleriſch wie nie zuvor,
lebte ſich das indiſche Volk in die neue Zeit hinein.
Erſt nach und nach ließ der britiſche Löwe die noch auf
lange Zeit zum Zuſchlagen erhobene Tatze ſinken.
Das Ende?
Nach der Unterwerfung Judiens einſchließlich des
franzö=
ſiſchen Kolonialbeſitzes ſetzte eine gemeinſame Aktion Englands
und der Niederlande ein. Gegen die Inſeln des indiſchen
Archi=
pels richtete ſich die Unternehmung. Ohne nennenswerte
Zwiſchenfälle fand die Beſetzung der Häfen ſtatt. Kriegsſchiffe
deckten die Landung der Exepeditionskorps. In ſchneller Folge
wurden die Hauptorte beſetzt. Ueberall flohen die Aufſtändiſchen
nach dem Innern. Einzelne Abteilungen ergaben ſich, andere
Trupps fanden Gefallen am Guerillakrieg. Im allgemeinen
näherte ſich aber auch hier der Aufſtand raſch ſeinem Ende.
lieber die Führer wurden ſchwere Strafen verhängt. Verſtärkte
Militärkontingente und Polizeitruppen ſorgten dafür, daß neue
Revolten vermieden wurden.
Und das große Fazit? Wie ſah es um den Abſchluß des
gewaltigſten aller Raſſenkriege aus?
Milliarden hatte, der Kampf verſchlungen, ganze
Völler=
ſtämme waren in ihrem Beſtande erſchüttert . . .
(Nachdruck verboten.
Weicher, Leipzig
Nutzlos. Wer konnte es mit Sicherheit behaupten?
Die Nachwirkung des Ringens Gelb gegen Weiß war
faſt noch furchtbarer als der Kampf ſelber. Bei den
Eingebore=
nen der am meiſten betroffenen Landſtriche trat Hungersnot ein.
Was der Krieg nicht hinweggerafft hatte, mordeten jetzt Seuchen
und Hunger. Großzügige Rettungsaktionen wurden
unternom=
men. Schiffe, die noch vor kurzem mit Kriegsladungen überfüllt
waren, packten ſich voll mit hundert Gegenſtänden des täglichen
Bedarfs und der Nächſtenliebe. In den Parlamenten tagten die
Regierungsvertreter. Voller Eifer wollte man eine klare
Stellung=
nahme zur neuen Zeit, zu den veränderten Verhältniſſen
ge=
winnen. Faſt allgemein wurde feſtgeſtellt, daß die erlittenen
Ver=
luſte den Kriegsgewinn überwögen. Verſchiedene der
kriegfüh=
renden Staaten waren am Ende ihrer finanziellen Kraft, In
kaum zwei Jahren waren Volksvermögen, deren Erwerb ſich
auf Generationen aufbaute, vertan, in alle Winde zerſtreut,
ver=
loren.
„Nie wieder Krieg!” erhob ſich in einmütiger Stärke die
Stimme der Kriegsgegner. „Geſellſchaften für Menſchenrechte‟
ſchoſſen wie Pilze aus der Erde und gewannen Millionen und
aber Millionen von Anhängern, weil das furchtbare Erleben die
Menſchheit kraftlos und weich gemacht hatte.
Deutſchlands Wohlſtand hatte ſich gemehrt, alte Wunden
waren im Vernarben, in dem Lande zwiſchen Rhein und Memel
kehrte das Vertrauen zur eigenen Kraft zurück. Hohlwangige
Geſichter mit hungrigen Augen, in den Jahren nach der
In=
flation ein täglicher Anblick, verſchwanden wie die Heere der
Arbeitsloſen. Der kluge Ratſchlag der Regierung und führender
Induſtrieller, ſich den Kriegsinduſtrien fern zu halten, da deren
WBeſtehen und Blüte ſtets nur unſicher ſeien, trug jetzt Früchte.
Durch Eroberung auf friedlichem Wege hatte Mutter Germania
ihr Land der Geneſung zugeführt.
Die anderen Länder und Staaten nahmen ſich ein Beiſpiel
daran. Wohin man blickte, überall wurde fieberhaft und mit
größter Hingabe an der Heilung der Kriegswunden gearbeitet.
Es gab kein Gebiet, das man nicht einzubegreifen trachtete; es
gebrach auch nicht am guten Wollen. Trotzdem erhob eine neue
Gefahr ihr Haupt; unmerklich erſt, dann immer deutlicher,
ſchär=
fer. Und wenn man ſie auch zu bannen ſuchte, wenn man von
vornherein darauf aus war, der neuen Gefahr die Giftzähne
auszubrechen, um ja den Schrecken eines Krieges zu entgehen
— ſie wuchs und wuchs und wies eine Teufelsfratze mit gierig
fletſchenden Zähnen auf.
Die Frage des „ſchwarzen” Mannes pochte mit hartem
Knöchel an die Tore der Welt. In verſchiedenen Staaten
be=
gann ſie brennend zu werden!
Die drei Flugboote hatten nach Niederzwingung des indiſchen
Heeres das Feſtland verlaſſen. Sie waren nach ihrem Stützpunkt
in der Sigboyeſtraße zurückgekehrt, nach der „Depotinſel” und
legten ſich dort, weltverlaſſen, weltenfern, in aller Beſchaulichkeit
zu Anker.
Als die Spannung vorüber war, als die Nerven ſich
be=
ruhigt hatten, trat bei allen an Bord eine merkbare Erſchlaffung
ein. Man war froh, daß man von Kriegsgeſchrei und Fehde
nicht mehr hörte, und daß es vorerſt mehr als unwahrſcheinlich
ſchien, noch einmal wider den Feind vom Leder ziehen zu
müſſen.
Selbſtverſtändlich ſtand man nach wie vor in
funkentele=
graphiſcher Verbindung mit dem britiſchen Hauptquartier. Die
Nachrichten lauteten aber von Woche zu Woche beruhigender, ſo
daß Heimerfeld eines Abends, als man in ſeiner Kajüte
bei=
ſammen hockte, die Bemerkung fallen ließ: „Der Mohr hat ſeine
Schuldigkeit getan . . . ich glaube, wir können abbauen!“
Leheſten ſchaute ihn aus großen Augen an. Er begriff wohl,
was der Freund damit meinte, ihn überraſchte aber Heimerfelds
Tonfall. Ganz fremd klang die Stimme, unſicher traurig.
Die anderen ſchwiegen. Da räuſperte ſich Leheſten und fragte:
„Was haben Sie vor? Wohin werden Sie ſich wenden. Der
Krieg iſt aus, daran zweifle auch ich nicht. Eine offene Frage
bleibt es allerdings —
„Ob dies der letzte aller Kriege war? Ob nicht bald ein
neuer Brand ausbricht,” Heimerfeld fiel Leheſten ins Wort,
er=
hob ſich, maß den knappen Naum mit haſtigen Schritten,
ent=
zündete ſich eine Zigarette und nahm wieder Platz.
(Schluß folgt.)
Nummer 285
Samstag, 14. Okfober
tädterCag
blatte
Anregungen an den Effekten=Börſen.
Feſte Tendenz anf faſt allen Gebieken, ſtärkere Bekeiligung der Kuliſſe.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Aufwärtsbewegung der Kurſe machte geſtern auf den
Aktienmärkten an der Berliner Börſe Fortſchritte, während
kohle 1½ Prozent nachgaben. Am Kalimarkt waren Salzdetfurth
2. Prozent niedriger. Von chemiſchen Werten verloren
Gold=
ſchmidt 1½ Prozent und Chemiſche Heyden 2 Prozent, während
Farben 1½ Prozent gewannen. Harburg Gummi waren gegen
letzte Notiz um 2½ Prozent erholt. Auch Elektrowerte waren
meiſt bis zu 1½ Prozent gebeſſert. Elektr. Lieferungen gewannen
2 Prozent, nur Chadeaktien ſetzten ihre Abwärtsbewegung um
2,50 RM. fort. Von Nebenwerten ſind noch Deutſche Telephon
u. Kabel mit plus 2½ Felmuhle mit plus 3 und Holzmann mit
plus 3½ Prozent als feſt zu nennen. Bemberg, die zunächſt nur
mit Plus=Plus=Zeichen erſchienen, wurden mit 43 bis 44 Prozent,
alſo nur 4 Prozent höher taxiert. Mit Ausnahme der
Spezial=
gebiete wurde das Geſchäft an den Aktienmärkten ſpäter ruhiger.
Auch für feſtverzinsliche Werte ließ das Intereſſe nach, doch war
auch hier der Grundton nicht unfreundlich.
Die geſtrige Frankfurter Börſe hatte für Aktien weiter
feſte Tendenz, da von der Kundſchaft kleine Aufträge eingetroffen
waren und ſich auch die Kuliſſe lebhafter am Geſchäft beteiligte,
zumal man die Genfer Verhandlungen trotz noch beſtehender
Schwierigkeiten recht zuverſichtlich beurteilt. Daneben lagen aus
Handel und Wirtſchaft eine ganze Anzahl günſtiger Nachrichten
vor. Die Kursgeſtaltung war bei Börſenbeginn nicht einheitlich,
da verſchiedentlich auch Realiſationen erfolgten, überwiegend
tra=
ten aber Erhöhungen von ½—1 Prozent ein. Einige
Spezial=
werte wie Reichsbank, JG. Farben, Klöckner. Mannesmann,
Daimler Motoren und Lahmeyer ſowie Rütgerswerke gewannen
bei etwas größerem Umſatz gegenüber der Abendbörſe bis zu 2
Prozent. Auf das günſtige deutſche Kunſtſeidengeſchäft zogen Aku
um 1½ Prozent an. Etwas ſchwächer eröffneten andererſeits
Goldſchmidt (minus 128 Prozent), AEG., Schuckert, Siemens. L.
Tietz und A.=G. für Verkehrsweſen, die von ½—½ Prozent
nach=
gaben. Schiffahrtswerte lagen uneinheitlich, Hapag plus 76
Pro=
zent, Nordd, Lloyd minus ½ Prozent. Der Verlauf war weiter
feſt beſonders für JG. Farben, die bis auf 119½ (insgeſamt plus
2½) Prozent anſtiegen. Ferner lagen Daimler erneut 1 Prozent
und eine Anzahl anderer Werte etwa ½—½ Prozent feſter.
Elektr. Lieferungen kamen ſeit vorgeſtern um 8 Prozent höher zur
Notiz. Am Montanmarkt blieben die Kurſe nicht immer voll
be=
hauptet. Weiter feſt lagen auch Bank für Brauinduſtrie (plus
2½ Prozent). Am Kaſſamarkt lagen Frankfurter
Hypotheken=
bank=Aktien nach der raſchen Steigerung ſchwach und mit 70½
Pro=
zent um 4½ Prozent niedriger. Lothringer Zement blieben ſtark
gefragt, die Kurstaxe erhöhte ſich auf 108 Prozent (letzter
amt=
licher Kurs 97 Prozent), andererſeits kamen Inag Erlangen nach
längerer Pauſe mit 27 um 8 Prozent niedriger zum Kurs. Am
Rentenmarkt war das Geſchäft klein, und die variabel
gehandel=
ten Werte wie Altbeſitz, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen und
Stahlverein=Bonds gaben um ½—½ Prozent nach, während
Neu=
beſitz ſchon anfangs lebhafter und zunächſt 5 Pfg. höher lagen.
An der Abendbörſe blieb die Stimmung weiter feſt und die
Umſatztätigkeit war ziemlich lebhaft. Das Hauptgeſchäft wickelte
ſich in Neubeſitzanleihe ab, die zunächſt 15 Pfa. und ſpäter
wei=
tere 10 Pfg. gewann. Aber auch Altbeſitzanleihe und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen waren um je 28 Prozent feſter, ebenſo
zogen Schutzgebiete um 15 Pfg. auf 8,05 an. Von Aktien gingen
JG. Farben und Daimler lebhafter um bei Beſſerungen um 8
bzw. 1 Prozent. Im übrigen ergaben ſich gegenüber dem
Ber=
liner Schluß Erhöhungen, von ¼ bis 3 Prozent. Auffallend
ruhig lagen Montanaktien. Im Verlaufe wurde es etwas ruhiger,
doch konnte;, ſich die höchſten Kurſe ziemlich behaupten.
Kaſſa=
renten laget zum Teil ¼ Prozent feſter.
Produkkenmärkke.
Mainzer Produktenbericht vom 13. Oktober. Bei
geſchäfts=
loſer Allgemeintendenz notierten (Großhandels=Einſtandspreis
je 100 Kilogramm franko Mainz) in RM.: Weizen 19,25—19 35,
Roggen 16,00—16,25. Hafer 13.75, Braugerſte 18,00.18,75,
In=
duſtriegerſte 17,25—17,60, Malzkeime 11,75—12,25, Südd
Weizen=
mehl Spezial 0 29,65, Roggenmehl (60proz.) nordd. 22,50—23 00,
ſüdd. 23,00—23,50, feine Weizenkleie 9,15, grobe Weizenkleie 9.90
bis 10,15, Roggenkleie 9,00—9,50, Weizenfuttermehl 11,00,
Bier=
treber 15,50—15,75, Soyaſchrot 14,40—14,50, Trockenſchnitzel 8,85.
Berliner Produktenbericht vom 13. Oktober. Die Stimmung
am Getreidemarkte war heute faſt allgemein ruhiger. Die
Nach=
frage der Mühlen und des Handels hat ſich nicht belebt, die
For=
derungen lauteten unverändert, waren aber ſchwer mit den
Ge=
boten in Einklhia zu bringen. Exportſcheine waren etwa auf
geſtriger Baſis Engeboten. Weizen= und Roggenmehle haben
ſchleppenden Abſatz, auch die Ablieferungen aus alten Kontrakten
haben ſich kaum gebeſſert. Das Offertenmaterial in Hafer iſt
nicht groß, überſteigt aber vereinzelt die Kaufluſt. Die Preiſe
waren knapp behauptet. Braugerſten ſind ſchwer verkäuflich und
die Gebote lauten niedriger. Induſtrieſorten haben kleines
Be=
darfsgeſchäft bei ſtetigen Preiſen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 13. Okt. ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hampurg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 48 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz., auf 330 RM., Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg.) fein 35.25—38.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 13. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 40,50 (41) November 40.75 (41), Dezember
41 (41.25). Januar 41.25 (41.50), Februar 41.50 (41,75) März
41.75 (42), April 42 (42.5), Mai 42 (42.75), Juni 42.25 (43),
Juli 42.50 (43.50), Auguſt 43 (43.75). September 43.25 (44).
Tendenz: ſtetig. — Für Blei; Oktober und November 15.25
(15.75), Dezember 15.50 (16). Januar 15.50 (16.25), Februar
15.50 (16.50). März und April 15.75 (16.50). Mai und Juni 16
(17). Juli 16.25 (17.25), Auguſt 16.25 (17.50). September 16.50
(17.75). Tendenz; ruhig. — Für Zink: Oktober 20.50 (21). Nov.
20,75 (21.25), Dezember 21 (21.25). Januar 21.25 (21.50), Febr.
21.50 (22), März 21.50 (22.25), April 22 (22.50) Mai 22.25
(22.75). Juni 22.50 (23), Juli 22.75 (23.25), Auguſt 23 (23.50),
September 23.25 (24), Tendenz; ruhig. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Lage der deutſchen Baumwollſpinnereien
im Monak Sepkember.
Die Preisindexziffer für Metalle. Die Preisindexziffer der
„Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am
für feſtverzinsliche Werte die Tendenz im allgemeinen nur als
widerſtandsfähig bezeichnet werden konnte. Die Börſeneröffnung
wirkte aber ruhiger, da der Ordereingang bei den Banken etwas
nachgelaſſen hatte und die Kundſchaft eine kleine Atempauſe
ein=
zulegen ſchien. Vielleicht ſtörte auch, daß wieder einmal der 13.
auf einen Freitag fiel, doch blieb der Grundton freundlich, zumal
der Monatsbericht der Dede=Bank und der ebenfalls zur
Ver=
öffentlichung kommende Klöcknerabſchluß, man rechnet mit einem
Reingewinn. Schließlich hatten auch die vorgeſtrigen
Erörte=
rungen über eine Belebung des Geſchäftes an den Provinzbörſen
einen gewiſſen Einfluß. Während aber im allgemeinen die
Um=
ſatztätigkeit geringer als an den Vortagen war, blieben
Spezial=
werte wie Reichsbankanteile und Tarifgeſellſchaften auf den
be=
kannten Ueberlegungen. Papiere mit feſtverzinslichem Charakter,
beachtet. Die Führung hatten Reichsbankanteile, die bei
lebhaf=
teren Umſätzen 3½ Prozent höher eröffneten und im Verlaufe
erneut ¼ Prozent anzogen. Montanwerte waren unter Führung
von Harpener und Mannesmann bis zu 1½ Prozent gebeſſert.
Im gleichen Ausmaße konnten von Braunkohlenwerten Deutſche
Erdöl und Ilſe Genußſcheine gewinnen, während Eintracht Braun=
11. Oktober 1933 auf 50,2 gegen 50,8 am 4. Oktober (Durchſchnitt
1909/13 — 100), fiel alſo um 1,2 Prozent der Ziffer vom 4.
Okto=
ber. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande
vom 11. Oktober folgende Einzelindexziffern errechnet; Kupfer
36,7 (am 4. Oktober 37,8) Blei 50,0 (unverändert) Zink 44,1
(44,7), Zinn 79,9 (78.5), Aluminium 111,1 (unverändert). Nickel
101,5 (unverändert), Antimon 59,8 (unverändert).
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat
September 1933 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen
wur=
den gefördert 79 420 Tonnen, davon wurden 70 504 Tonnen zu
Schwelereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten
Kohlen wurden gewonnen: 4361,260 Tonnen Rohteer, 623,530
Tonnen Leichtöl aus Schwelgaſen, 11.923 Tonnen Koks, ohne die
Schwelrückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
Gewinnabſchluß bei Klöckner. In der Aufſichtsratsſitzung der
Klöcknerwerke A.=G., Caſtrop=Rauxel, wurde der Abſchluß per
30. 6. 1933 vorgelegt. Er ergibt nach Abſchreibungen von 6 365 527
RM. einen Reingewinn von 1 057 620 RM., den die Geſellſchaft
zur teilweiſen Deckung des Verluſtvortrages aus dem Vorjahre
von 2 932 713 RM. zu verwenden beantragt. (Im Vorjahre hatte
ſich nach Abſchreibungen von 10,24 Mill. RM. ein Verluſt von
10.43 Mill. RM. ergeben, wovon 7,50 Mill. RM. durch Entnahme
aus der Reſerve gedeckt wurden.) Generalverſammlung 28. 10.
Bank für Brauinduſtrie, Berlin. Die Bank für
Brauindu=
ſtrie, Berlin, betont in ihrem Geſchäftsbericht für 1932/33, daß
die deutſche Brauinduſtrie noch immer „unter der ſehr hohen
Steuerlaſt zu leiden gehabt habe. Der Abſatz erreichte im letzten
Brauſteuerjahr eine Minderung von 9,5 Prozent. Das Sinken
der Abſatzkurve habe ſich indeſſen in der Berichtszeit nicht
un=
weſentlich verringert. Bereits in den letzten Quartalen hätten
ſich Beſſerungszeichen bemerkbar gemacht. Für den Abſchluß
der Geſellſchaft komme die für das Braujahr 1931/32 erzielte
Divi=
dende in Frage. In dieſer Periode habe die deutſche
Brauindu=
ſtrie einen Abſatzrückgang von 19,38 Prozent zu verzeichnen. Nach
0 02 Mill. RM. Abſchreibungen auf Anlagen verbleibt einſchl.
Vortrag ein Reingewinn vovn 0,75 Mill RM., aus dem wie
be=
reits gemeldet, eine Dividende von 7 Prozent (einſchließlich 1
Prozent Zuſatzdividende für das Interimsgeſchäftsjahr) auf die
Stammaktien verteilt werden ſoll. Die Vorzugsaktien erhalten
6 Prozent. Die geſunde innere Lage der meiſten der Braubank
naheſtehenden Unternehmungen laſſe eine ziemlich ſtetige
Ent=
wicklung der Geſellſchaft erhoffen.
4½ Prozent Rumäniſche Rente von 1913. Die ſtändige
Kom=
miſſion zur Wahrung der Intereſſen deutſcher Beſitzer
ausländi=
ſcher Wertpapiere, Berlin, teilt mit: Die rumäniſche Regierung,
mit der es bisher zu Verhandlungen über die Bedienung der
äußeren rumäniſchen Anleihen nicht gekommen iſt bietet für die
in der zweiten Hälfte des Budgetjahres 1933/34 d. h. bis 31. 3.
1934, fälligen Kupons 20 Prozent in freien Deviſen und 80
Pro=
zent in Schatzbonds, die auf Lei lauten, ab 1. 4. 1934 zu 4 Prozent
verzinslich und im Budetjahr 1936/37 rückzahlbar ſind. Sie hat
demgemäß den deutſchen Zahlſtellen für die am 1. 10. fälligen
Kouvons, der 4½ Prozent Rente von 1913. 20 Prozent in
Reichs=
mark zur Verfügung geſtellt. Dieſe Rente iſt nach dem Abkommen
vom 10. 11. 1928 zur Zeit mit 36 Prozent des alten Zinsſatzes von
4½ Prozent zu verzinſen, d. h. der Halbjahreskoupon iſt nach
die=
ſem Abkommen mit 0,81 Prozent (ſtatt normal mit 2½ Prozent)
einzulöſen. Die jetzt von der rumäniſchen Regierung
angebote=
nen 20 Prozent bedeuten alſo nur eine Einlöſung von 0.16
Pro=
zent. Die Annahme dieſes Angebots der rumäniſchen Regierung
kann den deutſchen Beſitzern nicht empfohlen werden. Gegen die
Nichterfüllung des Abkommens vom 10. 11. 1928 wurde proteſtiert.
Der engliſche Außenhandel in den erſten 9 Monaten des
lau=
fenden Jahres. Nach einer vom Handelsminiſterium
veröffent=
lichten Statiſtik belief ſich die engliſche Einfuhr in den erſten 9
Monaten ds. Jahres auf 487 823 000 Pfund gegenüber 520 213 000
Pfund in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Ausfuhr ſtellte ſich
auf 268 300 000 Pfund gegenüber 271 107 000 Pfund im Vorjahre.
Für den Monat September ſind die Ziffern folgende: Einfuhr
51 772 000 Pfund gegenüber 56 754 000 Pfund im Auguſt und
54 273 000 Pfund im September 1932: Ausfuhr 32 226 000 Pfund
Der Arbeitsausſchuß der deutſchen
Baumwollſpinnereiver=
bände berichtet: Die bereits im Auguſt beobachtete Verminderung
des Auftragseingangs hat auch im Laufe des Monats September
angehalten. Die Ungewißheit über den Ausfall der
amerikani=
ſchen Baumwollernte, insbeſondere aber auch die Ungewißheit
über die währungspolitiſchen Maßnahmen der Vereinigten
Staa=
ten, wirkte auf die Geſchäftstätigkeit hemmend. Der Abruf auf
alte Abſchlüſſe war je nach dem Verwendungszweck der Garne
unterſchiedlich. Der Beſchäftigungsgrad der Betriebe konnte
jedoch zur Aufarbeitung der aus früherer Zeit vorhandenen
Auf=
tragsbeſtände aufrecht erhalten werden. Die im Auguſt
eingetre=
tene Erhöhung der Einfuhrzölle für die Garne in den Nummern
47 bis 83 hat auf den Abſatz der deutſchen Geſpinſte in dieſen
Nummern noch keinen bemerkenswerten Einfluß ausüben
kön=
nen, da offenbar erhebliche Voreindeckungen vorgenommen worden
ſind. Es iſt zu hoffen, daß nach dieſer Uebergangszeit die
Zoll=
maßnahme der Reichsregierung ihre Auswirkung ausübt, indem
den deutſchen Feinſpinnereien die Ausnutzung ihrer Kapazität in
Feingarnen ermöglicht wird. Aus Weſtdeutſchland wird
beſon=
ders darüber geklagt, daß in den letzten Wochen auch in den
grö=
beren Nummern das Ausland in verſtärktem Maße am Markte iſt,
und zwar mit Preisuntergeboten, die nur wenig über dem
Be=
trag liegen, der allein für das gereinigte Rohmaterial
aufgewen=
det werden muß. In der Vigogne= und Zweizylinderſpinnerei
war vereinzelt in der erſten Hälfte des Monats eine geringfügige
Belebung ſowohl der Verkaufstätigkeit wie der Abnahme
feſtzu=
ſtellen. Im allgemeinen aber ließ der Eingang an Aufträgen ſehr
zu wünſchen übrig. Obwohl um die gegenwärtige Zeit die
Vigogne=Garne zur Herſtellung von Winterartikeln am meiſten
gebraucht werden, konnten die Spinnereibetriebe durchſchnittlich
nur mit zwei Dritteln ihrer Spindeln ausgenutzt werden.
Wieder Zunahme der Spareinlagen
bei den ländlichen Spar= und Darlehnskaſſen.
gegenüber 30 997 000 Pfund im Auguſt und 26 229 000 Pfund im
September 1932.
Das Ergebnis der neueſten vom Reichsverband der deutſchen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften — Raiffeiſen durchgeführten
Erhebung des Einlagenbeſtandes zeigt, daß vom 30. Juni 1933
der Geſamteinlagenbeſtand ſich auf 1643,4 Mill. gegen 1634,4 Mill.
am 31. Dezember 1932 beläuft. Im erſten Halbjahr 1933 betraf
die Steigerung der Einlagen nur die reinen Spareinlagen. Die
Einlagen in laufender Rechnung weiſen wie in der Regel im
Frühjahr und Sommer, wenn die Bauern ihre Gelder zur
Feld=
beſtellung und Ernte benötigen, einen Rückgang auf. Aber dieſer
Rückgang war weſentlich geringer als im gleichen Zeitraum des
Vorjahres. Zeigt ſich alſo hier bereits eine Beſſerung der Lage,
ſo iſt dieſe ganz augenfällig in der Erhöhung des Beſtandes an
eigentlichen Spareinlagen. Dieſes Ergebnis iſt um ſo
erfreu=
licher, als es ſich bei den eigentlichen Spareinlagen um das
wich=
tigſte Betriebsmittel der Spar= und Darlehnskaſſen handelt.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Der beim Reichswirtſchaftsminiſterium geſtellte Antrag um
ein Zigarettenkartell iſt zurückgezogen worden. Der Verband der
deutſchen Zigaretteninduſtrie wird die weiteren Verhandlungen
führen.
Das Konkursverfahren über das Vermögen der Hanſabane
e. G. m. b. H in Hanau iſt nachdem der Schlußtermin abgehalten
wurde, beendet worden. Das Konkursverfahren erſtreckte ſich im
ganzen auf beinahe 6 Jahre. 67 Prozent ſind auf die
nichtbevor=
rechtigten Forderungen zur Verteilung gekommen.
Die Verwaltung der Juteſpinnerei und Weberei Kaſſel
ſchlägt der Generalverſammlung auf 984 000 RM. Aktienkapital
7 Prozent (8 Prozent plus 1 Prozent Bonus) Dividende zur
Ver=
teilung vor.
Der Mitinhaber der Frankfurter Firma J. S. Fries Sohn,
Remy Eſſen feierte geſtern das Jubiläum ſeiner 40jährigen
Tätigkeit bei der genannten Firma.
Der Londoner Goldpreis betrug am 13. Oktober 1933 für eine
Unze Feingold 132/10½ g — 86.7342 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 51,2643 4 — 278857 RM. Zu dieſem Preiſe
wur=
den 650 000 Lſt. Gold gehandelt, davon ging ein Teil nach dem
Kontinent, der Reſt an unbekannte Käufer.
Verliner Kursbericht
vom 13. Oktober 1933
Deviſenmarkt
vom 13. Offober 1933
Berl. Handels= Geſ.,
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. 0a=
Ne
42.50
11.375
18.—
12.125
18.—
123.—
42.50
56.—
132.—
100.75
Me
Elektr. Lieferung
7. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen 1
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
R—
117.875
49.375
73.75
82.25
55.375
59.50
113.50
54.50
70.125
53.75
37.75
28.—
„tee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch,
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
17.25
49.375
Ar
33.125
48.—
16.75
13.—
63.25
47.—
77.—
Helſingfors
Wien
Brag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aire?
New Yor!.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kri
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga s
100 Lire.
100 Franes
Ret
5.7541
48.05
12.44
3.0a7
189.03
65.48
58.19
67.28
13.035
0.9631
2.805
58.44
22.07
16.42
Brieft
5.766
48.15
12.48
2.053
189.37
65.62
58.31
6 7.32
13,075
0.967
2.813
58.56
22.11
18.46
Schwenz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien
Athen
Iſtambu.
Kairo.
Kanada
Uruguay
Jöland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Surmftäster und Kartokarbant Surmfragt, Mindte dr Orestner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 13. Oktober 1933.
Kee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ 1935
... 1938
„. 1937
„. . 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
. v. 27
88
5½½ Intern.,v. 30
62 Baden. . . v. 27
69 Bayern., v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen., b. 27
6% Thüringen v. 27
Otſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +.
Ab=
löſungsanl.. . .. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . .. v.24
62 Darmſtadt ...
68 Dresden. „v. 26
620 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz......
6%Mannheimv. 27
62 München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½½ Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Licmid.
100 25
92:),
85:lo
80-,
77.25
87.3
997I,
89
86.3
90,5
91.5
86.5
98.35
86.5
851),
76.75
11.7
7.9
Ays
n0I.
74
70.25
79.5
78.5
De
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl...
80 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſchlbobl. R. 11
„ R. 12
88Kaſ. Landesrtd.
Goldpfbr.. . . . . .
6‟ Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablbſ. Anl.
*AuslSer I
*AuslSerr!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
80 Berl. Hyp. Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%— Lig. Pfbr.
6% Golboblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
½% „ Lig.=Pfbr.
6%½ Mein. Hyp.=Bk.
g „ Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.=Bl.
o „ Lig. Pfbr.
82 Rhein, Hyp. Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig
83 Südd. Bod.=
Cred.=Bank...."
% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
87.5
81.25
88.5
87.75
79.5
97.5
87.5
87.75
n9.5
85.25
89.55
87.5
88
80.25
89.5
87.5
88.75
89.
90.5
92.5
Daimler=Benz.
8 Dt. Linol. Werkel
82 Mainkrw. v. 20
62 Mitteld. Stahl
6% Salzmannck Co.
Ver. Stahlwerkel
82 Voigte Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Ibeſt.
323 Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
4½ Türk. Admi.
1. Bagdad
Zollanl.
2g ungarn 1918
1914
15
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon.
4% Stockholm,
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ...."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei!
Zellſtoff
Bemberg, J. P....I.
Berl. Kraft u. Licht!!
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſeil=
34
86.75
81.5
68
63.5
68"
109-1.
n0es
53
42
35
35
69
31/.
Chem.Werke Alber.
Chade ........"
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ...
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dit. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Sſchw. Bergwer!.
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Faber & Schleicher
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Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof.
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Geſtfelektr.Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer ...!.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genuſſe
Junghans ,
K.
132)
39.75
29.5
96.75
171.25
39.75
12.5
80-.
21.5
uu8.75
43.s
18
164.5
38
83
82
87.5
60
Mte
Aſchersleben.
lalein, Schanzlin ..
Alöchnerwerke ....
Knorr C. 8.......
(Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ......
Sech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Vergb.
Metallge), Frankf.
Miag, Mühlenbau
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling
Oberbedar=
Bhönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Niebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...!
Salzdetfurth Kalt.11
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.. 11
Schramm. Lackfbr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
„ Reinigerwerkel
Sübd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Eietz Leonhard ...
lunterfranken ..
Vae
113.25
42
u5
Me Ke
Ver, Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
16.25
200
57
53.25
22.5
54.5
48
36
69.5
183.5
Algg. Dt. Creditan/=
Badiſche Bank.. .ſ.
Br. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl Handelsge).
Sypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Ot. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bonk.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Ban!.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban!
Südd. Bob.=-Cr. B!.
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A.. G. ſ. Veriehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt.MReichsb. Bzo
Hapag .....
Nordd Llohzd.
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Allians= u. Stutg.
Verſicherung
„„ Verein. Verf
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Mannheim, Verſich,
Otavt Minen
Schantung Handels
R
Af
14
113.5
40.25
114.5
82.5
83
40.25
42.5
73
70.25
72
70
147.5
96
96
42
78
99.5
11:/,
12I,
46
198
116
23
Seite 12 — Nr. 285
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Oktober 1933
Grafenſtraße 12, I.
Haus Papier=Lautz.
Aaſſt r
Rückfahrt nach Darmstadt mit
Sonder-
wagen 12.30 Uhr nachts.
Während der Dauer des Durchmarſches
des Feſtzuges am 15. Oktober 1933 durch geſucht. Alter’s
die Rheinſtraße wird ein Omnibus=
Pendelverkehr vom Marktplatz bis zum
Hauptbahnhof über die Bleichſtraße
ein=
gerichtet. Auf den Linien, die vom
Feſtzug berührt werden, muß
umgeſtie=
gen werden, da der Straßenbahnverkehr
hier eingeſtellt wird.
(12432
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt.
hat eine Mission
zu erfüllen ..
Millionen sollten
ihn hören!
(aus der Presse).
Mittwoch, 18., u.
Donners-
tag, 19. Oktober, abends 8½
Uhr, im Städtischen Saalbau
2 Experimental-Vorkräge
GeheimeMächte
Aund ihre Enträtselung?
Das okkulte Hellsehen, Telepa-
Athie,Wunderkuren, Wünschelrute,
Todesstrahlen, Geisterspuk,
Pro-
phetie usw. usw.
Im Lichte wissenschaftl. Kritik.
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diesem vielumstrittenen Gebiete
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