Darmstädter Tagblatt 1933


12. Oktober 1933

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

1
R
O

T6
Af

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bezugspreis:
Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Oktober
bſs 34. Oftober 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
fragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſibezugspreis
im Okt, ohne Beſtellgeld monatich 2,60 Reichsmark.
Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichleſt für uns. Poſiſcheckonio
Franffurt a. M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 283
Donnerstag, den 12.Oktober 1933. 196. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 3SReichepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
3. Reichsmark. Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpſich=
tung
auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konlurs oder gerſchtiſcher Beſe
freibung ſällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.

Drei=Mächte=Konferenz in Genf.
d und Frankreich gegen jede Sicherheitsgarankie für Deutſchland. Starke Zurüichallung
bei den Amerikanern.

Inkrigenſpiel.
Genf hat am Mittwoch eine Drei=Mächte=Konferenz geſehen.
England, Amerika und Frankreich haben am Verhandlungstiſche
geſeſſen. Was darüber aus den einzelnen Delegationen heraus der
Oeffentlichkeit mitgeteilt wurde, iſt recht unterſchiedlich.
Während die Amerikaner Zurückhaltung üben und nicht in
die ſattſam bekannte deutſchfeindliche Tonart einfallen, ſetzen die
Engländer ihr Intrigenſpiel fort. England unterſtreicht
wieder die von Frankreich verfochtene Theſe,
daß man ſich mit aller Macht gegen eine deutſche
Aufrüſtung zur Wehr ſetzen werde. Damit ſucht
es den Grundſatz der Gleichberechtigung, der
uns im vergangenen Jahre durch die Verſailler
Mächte Schwarz auf Weiß zugeſtanden wurde,
wegzuwiſchen.
Mit dem Wort Aufrüſtung wird aber von neuem der Ein=
druck
hervorgerufen, als ob wir im Begriffe wären, etwas zu
unternehmen, was ſich mit der Aufrechterhaltung des europä=
iſchen
Friedens nicht vertrage. Unangenehm iſt es allerdings un=
ſeren
Gegenſpielern, daß man gerade in dieſem Augenblick Nähe=
res
über die gewaltigen engliſchen Schiffsbauten
und über die belgiſche Aufrüſtung hört, die nur teilweiſe mit der
Verteidigung etwas zu tun haben. Belgien legt ſich eine
neue Serie ſehr ſtarker Angriffswaffen zu,
während, ſich Frankreich nach wie vor über ſeine
großen Manöver in Schweigen hüllt, von denen
man ſich erzählt, daß ſie dazu gedient haben,
ganz neue Angriffswaffen auszuprobieren. Daß
die Engländer das Spiel der Franzoſen kreiben,
hat ſeine verſchiedenen Gründe. London hält es für klüger, es
mit dem mächtigen franzöſiſchen Verbündeten aus dem Weltkrieg
nicht zu verderben, der nur auf den Knopf zu drücken braucht,
um Tauſende von Bombenflugzeugen gegen England los zu laſ=
ſen
, deſſen ſchwere weittragenden Geſchütze über den Kanal hin=
weg
London zuſchütten können und deſſen bedeutende Unterſee=
Flotte jederzeit zum Angriff gegen die engliſchen Schlachtſchiffe
vorgehen kann. Aber auch finanzielle Gründe ſpielen für Eng=
land
eine Rolle. Das hat die Baldwin=Rede klar gezeigt.
Wenn nun aber fortgeſetzt von einer angeblichen deut=
ſchen
Aufrüſtung geſprochen wird, dann iſt das eine be=
wußte
Fälſchung des Tatbeſtandes. Wir wollen nicht
im landläufigen Sinne aufrüſten, wir wollen lediglich Ga=
rantien
für unſere Sicherheit haben, damit wir end=
lich
einmal ruhig ſchlafen können. Dieſe Garantie bilden
eben Verteidigungswaffen, deren Anſchaffung
keine Aufrüſtung darſtellt. Nur aufgerüſtete Staaten
denken dabei an einen Krieg und ſchaffen ſich auch Angriffswaf=
fen
an. Staaten, die ſich weigern, abzurüſten und dieſe Angriffs=
waffen
nicht verſchrotten wollen, müſſen den Gedanken aufkom=
men
laſſen, daß für ſie die Verteidigung eine Angelegenheit zwei=
ter
Ordnu, iſt und daß in ihren Plänen der Angriff nach wie
vor die Hau trolle ſpielt.
Das iſt für uns ein Grund mehr,
unſerem Sicherheitsbedürfnis Rechnung zu fragen.
Wir würden natürlich mit Freuden unſeren Ruf nach Befeſtigun=
gen
, nach Flugzeugabwehrgeſchützen und nach Kampffliegern ver=
ſtummen
laſſen, wenn ſich die übrigen Mächte dazu verſtehen
würden, auf den deutſchen Rüſtungsſtand herunter zu gehen oder,
wie das Muſſolini einmal geſagt hat, ſich nur mit ein paar Tau=
ſend
Gewehren zu begnügen.
Inzwiſchen rückt nun der 16. Oktober mehr und mehr heran,
und die praktiſchen Abrüſtungsverhandlungen ſollen wieder auf=
genommen
werden. Zur Klärung der Geſamtlage ſtehen nur noch
wenige Tage zur Verfügung. Wir haben aber noch keineswegs
die Hoffnung aufgegeben, daß bis zum Wochenende bedeutſame
Feſtſtellungen getroffen werden, die es ermöglichen, auf neuer
Baſis die diplomatiſchen Verhandlungen fortzuſetzen. Die Gegen=
ſeite
muß ſich aber daran gewöhnen, in uns einen Verhandlungs=
partner
zu ſehen, der zwar den hundertprozentigen Frieden will,
der aber nicht mehr mit ſich umſpringen läßt, wie das Deutſch=
land
der Nachkriegszeit.
Der engliſche Abrüftungsplan.
Die Gleichberechkigung Deutſchlands ſoll auf 8 Jahre
hinausgeſchoben werden.
TU. Paris, 11. Oktober.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon hat am Diens=
tag
auf ſeiner Durchreiſe durch Paris dem engliſchen Botſchafter
Lord Tyrell die vier hauptſächlichſten Punkte der Beſchlüſſe des
engliſchen Kabinettsrates mitgeteilt, damit er ſie dem franzöſi=
ſchen
Miniſterpräſidenten zur Kenntnis bringen kann. Dieſe vier
Punkte ſind die folgenden:
1. Rückhaltloſe Zuſtimmung zu den Ausführungen Baldwins in
Birmingham.
2. Notwendigkeit einer Probezeit mit wirkſamer Kontrolle.
3. Ablehnung jeder Aufrüſtung Deutſchlands, ganz gleich in
welcher Form.
4. Angleichung des Macdonald=Planes an den franzöſiſch= eng=
liſch
=amerikaniſchen Plan.
Die neue engliſche Theſe, die angeblich von Frankreich ange=
nommen
worden ſein ſoll, ſieht die vöklige Durchführung

der deutſchen Gleichberechtigung in acht Jah=
ren
vor. Während der erſten vier Jahre ſoll
dieſe Gleichberechtigung, dem Echo de Paris zufolge,
nur auf die Effektivbeſtände und die allge=
meine
Organiſation der Heere ausgedehnt wer=
den
. Jedoch ſoll das Kriegsmaterial auf ſeinem
bisherigen Beſtand beibehalten und die Ver=
einheitlichung
erſt nach Abſchluß der vierjäh=
rigen
Kontrolle erfolgen. Der ſtändige Abrüſtungsaus=
ſchuß
, dem der Kontrollausſchuß angegliedert werden ſoll, wird
nach Auffaſſung des Blattes die Befugniſſe einer beſchränkten
Kontrolle haben und unter Umſtänden die Verwirklichung der
Gleichberechtigung verfolgen.
Deutſchland hak ſo viel Anrecht
auf Sicherheik wie alle anderen Mächke.
Der Reichsaußenminiſter zu denAbräſtungsproblemen
EP. London, 11. Oktober.
Ueber Deutſchlands Stellung zu den Abrüſtungsproblemen
veröffentlicht der Evening Standard heute einen Leitartikel
des Reichsaußenminiſters, in dem Herr von Neurath noch
einmal den Friedenswillen des Reiches unterſtreicht und ſich ſehr
energiſch dagegen wendet, daß die nationale Revolution in
Deutſchland von einer gewiſſen Preſſe als Vorwand für eine wei=
tere
Verzögerung der Abrüſtung benutzt wird. Dieſes Argument
müſſe Deutſchland entſchieden zurückweiſen, erklärt der Reichs=
außenminiſter
, wobei er daran erinnert, daß die Länder, deren
Preſſe ſich jetzt dieſes Vorwandes bediene, früheren deutſchen Re=
gierungen
gegenüber ebenſowenig Neigung zur Abrüſtung gezeigt
hätten, als ſie jetzt bewieſen. Deutſchland, ſo wird weiter
hetont, ſei, was die Abrüſtung betreffe, der Gläubiger der
anderen Nationen, und müſſe darauf beſtehen,
daß dieſe Nationen ihre Verpflichtungen ein=
hielten
. Dies ſei auch die einzige Aufgabe der
Abrüſtungskonferenz. Es könne nicht geduldet werden,
daß Verſuche gemacht würden, dieſe Aufgabe zu verſchleiern. Auf
die einzelnen Probleme eingehend, weiſt der Reichsaußenminiſter
nochmals auf Deutſchlands Wehrloſigkeit hin und erinnert an den
deutſchen Vorſchlag, die allen Nationen erlaubten Waffengat=
tungen
auf die im Völkerbundsvertrag vorgeſehenen Waffen zu
beſchränken, womit das Abrüſtungsproblem ſofort gelöſt worden
wäre. Aber die anderen Nationen hätten dieſen Vorſchlag nicht
angenommen und
Frankreich hak die Definikion zwiſchen Angriffs=
und Verkeidigungswaffen in einer Weiſe feſtgelegt.
die ihm erlaube, prakliſch alle Angriffswaffen
beizubehalfen.
Im Hinblick hierauf müſſe Deutſchland die Mittel zur Ver=
teidigung
fordern, denn es habe ſoviel Anrecht auf Sicherheit
wie alle anderen Länder. In dieſem Zuſammenhang erwähnt der
Reichsaußenminiſter ausdrücklich auch das Luftrüſtungsproblem
und erklärt, daß Deutſchland hier völlig ſchutzlos ſei, und daß es
vor allem das Recht haben müſſe, durch Abwehrgeſchütze und Jagd=
flugzeuge
ſich gegen Luftangriffe zu ſchützen. Weiter wendet ſich
der Reichsaußenminiſter gegen den Plan einer Uebergangsperiode
für die Abrüſtung, wie ſie gegenwärtig von Frankreich gefordert
wird.
Deutſchland haf dem Macdonald=Plan als Ber=
handlungsbaſis
zugeſtimmt, aber nur unker der
Vorausſehung der Gleichberechkigung.
Es ſei mit ſeiner Würde und Sicherheit unvereinbar, wenn wäh=
rend
dieſer Uebergangsperiode die gegenwärtige Wehrloſigkeit
beibehalten werden ſollte. Deutſchland ſei auch bereit, ſich einer
periodiſchen und automatiſchen Rüſtungskontrolle zu unterwerfen,
auf die Frankreich ſo viel Wert lege, inſofern dieſe Kontrolle auf
alle Länder ausgedehnt und in allen Ländern in gleicher Weiſe
angewandt würde und inſofern wirklich entſcheidende Schritte für
eine tatſächliche Abrüſtung getan würden. Dagegen ſei eine ein=
ſeitige
Rüſtungskontrolle unter keinen Umſtänden für Deutſchland
tragbar, da dieſe Kontrolle nur die Fortſetzung der Nachkriegs=
politik
der Erniedrigung bedeuten würde. Solch eine Politik
aber müßte heute angeſichts des einmütigen Widerſtandes des
geeinten deutſchen Volkes ſcheitern, ſchließt der Artikel.
Unkerredungen Nadolnys.
Botſchafter Nadolny hatte am Mittwoch eine längere Unter=
redung
mit dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz Henderſon
und ſtattete in den Nachmittagsſtunden dem tſchechoſlowakiſchen
Außenminiſter Beneſch, dem Generalberichterſtatter der Ab=
rüſtungskonferenz
, einen Beſuch ab.
Botſchafter v. Nadolny hatte heute abend eine längere Unter=
redung
mit dem engliſchen Außenmimiſter Sir John Simon. Er
gab dem deutſchen Delegierten namens der engliſchen Regierung
eine grundſätzliche Gegenüberſtellung der verſchiedenen Theſen,
bei der ſich die bisherigen ſtarken Meinungsverſchiedenheiten er=
gaben
. Die Fortſetzung der Beſprechungen wurde ausdrücklich ver=
Simbart.

* Die Beſſerung der Wiekſchaftslage
in England hälk an.
Von unſerem (O=Korreſpondenten. D.
C.P. London, 9. Oktober.
Inmitten der in den meiſten Ländern der Welt noch immer
anhaltenden Kriſe wirkt es wie einer der wenigen Lichtſtrahle in
der Finſternis, daß die Wirtſchaftslage in England ſich bereits
ſeit mehr’ als einem Jahre entſchieden beſſert
und daß, wie die letzten Berichte lauten, die Beſſerung ſich auch in
den ſonſt flauen Monaten Auguſt und September gut behauptet
hat, alſo allem Anſchein nach noch einen ungeſchwächten Fortgang
nimmt. Die Konjunkturbeſſerung zeigt ſich in erſter Linie in der
fortſchreitenden Entlaſtung des Arbeitsmarktes, in einem allge=
meinen
Anziehen der Großhandelspreiſe und in einer zunehmen=
den
Produktivität der führenden Induſtrien, deren letzte Monats=
berichte
faſt allgemein cheerful, d. h. ermunternd lauteten.
Die Zahl der engliſchen Arbeitsloſen belrägt
zurzeit etwa 2,4 Millionen. Doch vor einem Jahre ſtand ſie faſt
auf der 3 Millionen=Grenze. Seit dem Auguſt vorigen Jahres iſt
ſie alſo um rund 448 000 Perſonen zurückgegangen. Gleichzeitig
iſt aber eine noch größere abſolute Steigerung der Beſchäftigung
erfolgt: im Laufe der letzten 12 Monate iſt die Zahl der auf
Grund der Arbeitsamtsliſten in den verſchiedenen Induſtrien be=
ſchäftigten
Perſonen um etwa 648 000 geſtiegen, d. h. außer den
448 000 chroniſchen Arbeitsloſen haben noch rund 200 000 Jugend=
liche
neue Arbeitsmöglichkeiten erhalten. Der Auguſt gilt gewöhn=
lich
als ein Monat, in welchem die Arbeitsloſigkeit ſaiſonbedingt
binaufzugehen pflegt. Im Auguſt des vorigen Jahres nahm denn
auch die Arbeitsloſigkeit um 20 000 Perſonen zu. In dieſem Jahre
aber hat ſie ſich ſelbſt im Auguſt um 31 000 Perſonen verringert.
Was die einzelnen Wirtſchaftsgebiete anbelangt, auf denen
eine Beſſerung der Konjunktur zu verzeichnen iſt, ſo muß in erſter
Linie der britiſchen Hauptinduſtrie, des Kohlen=
bergbaus
, Erwähnung getan werden, der bisher die aufſtei=
gende
Kurve der anderen Induſtrien nicht mitgemacht hatte, nun
aber ebenfalls Anzeichen einer unverkennbaren Belebung zeigt.
Der Zentralrat des Kohlen=Zwangskartells hat die Produktions=
quote
für das laufende Quartal um faſt 2 Millionen Tons erhöht.
Der Verbrauch der heimiſchen Induſtrie iſt befriedigt. Die Kohlen=
exporte
nach dem Auslande von Schottland und der Nordoſtküſte
aus ſind, im Vergleich zum Vorjahre, ebenfalls weſentlich beſſer
geworden. Nur die Verſchiffungen von Südwales aus laſſen noch
z1 wünſchen übrig. Doch man bemüht ſich hier, eine Exportſteige=
rung
mit Hilfe eines Warenaustauſches mit den Einfuhrländern
auszuarbeiten (ſo z. B. den Austauſch von walliſiſcher Kohle gegen
franzöſiſches Grubenholz), und eine weitere Steigerung der eng=
liſchen
Kohlenausfuhr in abſehbarer Zeit wird daher als ſo gut
wie ſicher betrachtet. Optimiſtiſch lauten auch die Berichte
der Eiſen= und Stahlinduſtrie. Die Roheiſenerzeugung
erreichte im Auguſt den höchſten Monatsſtand dieſes Jahres; ſie
beirug 362 700 Tons und lag hiermit um 65 000 Tons höher als
im Vorjahre, da der Monatsdurchſchmitt nur 297 000 Tons betra=
gen
hatte. Die Stahlproduktion betrug im Auguſt dieſes Jahres
551 300 Tons und verglich ſich gut mit dem Vorjahre, das einen
Monatsdurchſchnitt von bloß 438 000 Tons aufzuweiſen hatte. In
der Auslands=Ausfuhr der Eiſen= und Stahlprodukte iſt allerdings
noch immer eine Stagnation zu beobachten. Die Steigerung der
Produktion geht einzig auf die Aufnahmefähigkeit des Binnen=
marktes
zurück und zeigt hiermit eine Entwicklung, die derjenigen,
die man in den letzten Monaten in Deutſchland und den Ver=
einigten
Staaten beobachten konnte, nicht unähnlich iſt.
Von den anderen wichtigen britiſchen Induſtrien iſt lediglich
die Lage der Baumwollinduſtrie von Lancaſhire
unbefriedigend. Die Ausfuhr von Lancaſhire=Baumwollwaren iſt
im Auguſt gefallen und auch der innere Abſatz iſt merklich zurück=
gegangen
. Der düſtere Schatten der japaniſchen Konkurrenz laſtet
noch immer drohend über den Baumwollſpinnereien von Lan=
caſhire
. Aber in letzter Zeit ſind mit Japan und Britiſch=Indien
Textilverhandlungen begonnen worden, und in Lancaſhire hofft
man als Ergebnis derſeben in abſehbarer Zukunft einige Be=
lebung
der Nachfrage zu ſehen. Die übrige Textilinduſtrie und
vor allem die Kunſtſeide=Induſtrie arbeiten dagegen zurzeit äußerſt
befriedigend. Das prächtige, für England ungewöhnliche Wetter
des vergangenen Sommers hat den Textil= und Kunſtſeide= In=
duſtrien
eine völlig unerwartete Proſperität gebracht und ſelbſt
jetzt, zu Herbſtanfang überſteigen die Auftragseingänge in man=
chen
Fabriken deren Produktionsvermögen um Bedeutendes. Die
Wollinduſtrie iſt ebenfalls nach wie vor aktiv. Vor allem aber
machen ſolche Induſtrien, wie Automobile, Radio=
artikel
, chemiſche und pharmazeutiſche Erzeug=
näſſe
uſw., zurzeit geradezu einen boom, eine
Blüte durch. Die Produktion hat in manchen dieſer Induſtrie=
zweige
Rekorde aufgeſtellt und hat gegenüber dem Vorjahre zum
Teil eine Steigerung von 50 Prozent zu verzeichnen. In der
Lage des britiſchen Außenhandels iſt im Auguſt eine nicht un=
weſentliche
Verbeſſerung eingetreten. Der Wert der Einfuhr ſtieg,
gegenüber dem Auguſt des Vorjahres, um 3,4 Millionen auf 56,7
Millionen Lſtg. und derjenige der Ausfuhr um 2,4 auf 30,9 Mil=
lionen
Lſtg. an. Die Paſſivität der engliſchen Handelsbilanz hat
ſich in den erſten acht Monaten des laufenden Jahres, im Ver=
gleich
zum Vorjahre, um ca. 25 Millionen Lſtg. verringert und
beläuft ſich zurzeit auf nur 160 Millionen Lſtg. Hiermit hat ſie
den niedrigſten Stand ſeit 1923 erreicht.
Bemerkenswert als Zeichen der allgemeinen Konjunkturbeſſe=
rung
iſt endlich die Tatſache, daß auch ſämtliche Ziffern über die
Einnahmen der großen Eiſenbahngeſellſchaf=
ten
, der Poſt, der Elektrizitäts= und Gaswerke
uſw. in letzter Zeit eine auffallende Steigerung aufzuweiſen haben.
Im Auguſt waren die Einnahmen der London and North
Eaſtern=Bahn um 97 000 Lſtg., diejenigen der L.M.S. um 89000
Lſtg. und diejenigen der Great Weſtern um 18000 Lſtg. größer
als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Und die Lage der eng=
liſchen
Eiſenbahngeſellſchaften iſt zurzeit günſtiger als dies im
Laufe der letzten fünf Jahre je der Fall geweſen. Die General=
direktion
für Poſt und Telegraph teilt mit, daß in den letzten
12 Monaten in England nicht weniger als 66 000 neue Telephon=
abonnenten
hinzugekommen ſind und dieſes zu einer Zeit, da in
*der Wrigen Welt dig Zaßt der Telephansbonnenten mm gant

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 283

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 12. Oktober 1933

Perſchärfung der Lage im Fernen Oſten.
Ruſſiſche Enkhällungen über angebliche japaniſche Pläne in Mandſchukuo. Skatke Erregung in Japan.
Rußland der Doknmenkenſälſchnng befchutdigt.

Rufſiſcher Schrikt in Tokio.
TU. Tokio, 11. Oktober.
Der ruſſiſche Botſchafter in Tokio hat dem japaniſchen
Außenminiſter eine Denrſchrift überreicht, in der konkrete An=
gaben
über die angeblichen Pläne des japaniſchen Ober=
kommandos
auf Ausſchaltung des ruſſiſchen Einfluſſes bei der
chineſiſchen Oſtbahn gemacht werden. Genannt wird insbeſondere
die Beſetzung des Verwaltungsrates der chineſiſchen Oſtbahn.
Japan wird vorgeworfen, daß es die vollkommene Enteignung
der Bahn zu Gunſten Mandſchukuos betreibe. Die rufſiſche Note
verlangt in ſcharfer Form Aufklärung.
Der Streit um die Oſtchinabahn, die von der Sowjetunion
ſeinerzeit den Japanern bzw. dem neuen mandſchuriſchen Staat
zum Verkauf angeboten wurde, hat ſich erneut verſchärft. Ende
September wurden vier leitende Sowjetangeſtellte der Oſtchina=
bahn
von den mandſchuriſchen Behörden verhaftet. Die Oeffent=
lichkeit
der Sowjetunion erklärte nun, daß dieſe Aktion auf Be=
treiben
des Führers der mandſchuriſchen Delegation bei den
Tokioter Eiſenbahnverhandlungen erfolgt ſei und daß die
intellektuelle Urheberſchaft den Japanern zuzuſchreiben ſei. Nun=
mehr
ſind von der Sowjetregierung vier angebliche Geheim=
dokumente
veröffentlicht worden, aus denen eine Beſtätigung
dieſer Behauptungen zu entnehmen ſein ſoll. In Tokio hat
dieſer Schritt naturgemäß ungeheures Aufſehen und lebhaſten
Proteſt hervorgerufen. Rußland wird der Dokumentenfälſchung
beſchuldigt.
Die ruſiſch=japaniſchen Beziehungen
aufs äußerſte geſpannk.
EP Tolio, 11. Oktober.
Die ruſſiſchen Enthüllungen über angebliche japaniſche
Pläne für die Beſitzergreifung der Oſtchineſiſchen Bahn haben
die bereits geſpannten japaniſch=ruſſiſchen Beziehungen ſo ſtark
weiter belaſtet, daß nunmehr in weiteſten Kreiſen mit einem
diplomatiſchen Bruch gerechnet wird.
Man erwartet, daß Japan in einer Proteſtnote in
Moskau die ſofortige und bedingungsloſe Zurückziehung der
Anwürfe und das Zugeſtändnis, daß die angeblichen Geheim=
dokumente
gefälſcht ſeien, ſowie eine förmliche Entſchuldigung
fordern wird. Sollte Rußland dieſe Forderungen nicht erfüllen,
wird die Abberufung des japaniſchen Botſchafters in Moskau
in Erwägung gezogen werden. Der Abbruch aller Be=
ziehungen
wird beſonders in Armeekreiſen ge=
fordert
, wie in einem Preſſeinterview eines Vertreters des
Kriegsminiſteriums ganz offen zugegeben wird, wobei ebenſo
offen hinzugefügt wurde, daß Japan auch bereit ſei, nötigen=
falls
noch ſchärfere Maßnahmen zu ergreifen, und daß im Falle
der Gefahr kriegeriſcher Verwicklungen die VI. Liviſion, die
kürzlich aus der Mandſchurei zurückgezogen wurde und ſich
gegenwärtig auf dem Heimtransport befindet, ſofort wieder
zurückbeordert werden würde.
Im Auswärtigen Amt werden die rufſiſchen Veröffent=
lichungen
als ein unentſchuldbarer Bruch des internationalen
Vertrauens bezeichnet. Eine noch ſchärfere Sprache als die
offiziellen Kreiſe aber führt die Preſſe, die Rußland ſyſtema=
tiſcher
Provokationen beſchuldigt und faſt ohne Ausnahme
fordert, daß dem ruſſiſchen Botſchafter ſofort ſeine Päſſe zuge=
ſtellt
werden ſollten. Gleichzeitig melden die Blätter, daß die
Mandſchukuo=Behörden gezwungen geweſen ſeien, dem ruſſiſchen
Generalkonſul in Charbin eine neue Note wegen der andauern=
den
ruſſiſchen Grenzbeläſtigungen zu überreichen.
Japaniſcher Prokeſt in Moskau.
Die japaniſche Regierung hat Preſſemeldungen zufolge bereits
ihren Botſchafter in Moskau, Ota, angewieſen, gegen die Veröffent=
lichung
angeblicher japaniſcher Geheimdokumente, aus denen die
Abſicht zur Beſchlagnahme der Oſtchineſiſchen Bahn hervorgehe,
Proteſt zu erheben. In dieſem Proteſt werde darauf verwieſen,
daß der ruſſiſche Botſchafter in Tokio, Yurenew, das japaniſche
Außenminiſterium vor der Beröffentlichung der Dokumente von
deren Inhalt unterrichtet habe, worauf ihm mitgeteilt worden
ſei, daß die japaniſche Regierung von den Schriftſtücken keine
Kenntnis beſitze. Die trotz dieſem Dementi erfolgte Veröffent=
lichung
der Papiere ſtelle eine Verletzung der diplomatiſchen Sit=
ten
dar. Die japaniſche Regierung verlange von Rußland die

öffentliche Zurücknahme der gegen Japan erhobenen Anſchuldigun=
gen
. Anderenfalls müſſe ſie die Ausweiſung des Tas= Korreſpon=
denten
, der den Zeitungen den Text der angeblichen Geheimdoku=
mente
zugeſtellt hat, den Abbruch der Verhandlungen über den
Verkauf der Oſtchineſiſchen Bahn und eventuell den Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen in Erwägung ziehen.
Beitere Zuſpihung des Konflikks.
Der Konflikt zwiſchen Japan und Sowjetrußland wegen
der chineſiſchen Oſtbahn hat eine weitere Zuſpitzung erfahren.
Die mandſchuriſche Polizei hat am Dienstag ſämtliche Geſchäfts=
zimmer
im Verwaltungsgebäude der chineſiſchen Oſtbahn auf=
gebrochen
, die früher von den ſowjetruſſiſchen Beamten beſetzt
waren.
Mandſchukno will den Gükerverkehr mit Rußland
ſperren.
Die mandſchuriſche Regierung hat angeſichts der ruſſiſchen
Haltung gegenüber Mandſchukuo beſchloſſen, den Güterverkehr mit
Rußland zu ſperren. Dieſe Maßnahme ſei notwendig, um Sowjet=
rußland
endlich zur Wahrung des gebührenden Anſtandes gegen=
über
ſeinen Nachbarſtaaten zu zwingen.
Neue belgiſche Rüſtungen.
Errichkung neuer Verkeidigungswerke an der
belgiſchen Oſtgrenze.
EP. Brüſſel, 11. Oktober.
Mit der Grenzverteidigung beſchäftigte ſich am Mittwoch
morgen der unter dem Vorſitz des Königs zuſammengetretene
Miniſterrat. Der Miniſter der Nationalen Verteidigung, Deveze,
erſtattete einen eingehenden Bericht über die Maßnahmen, die er
bereits zur Verteidigung der belgiſchen Oſtgrenze durchgeführt
habe; er legte darauf einen eingehenden Plan vor, der eine neue
Verſtärkung der Grenze vorſieht. Die Koſten hierfür werden auf
700 Millionen Franken veranſchlagt. Die Bauzeit wird zwei
Jahre betragen. Ende 1935 ſollen die Feſtungswerke beendet ſein
Der Miniſterrat hat dieſen Plan gebilligt. Nach dieſem Plan
werden alſo die ganze Oſtgrenze ſowie das rechte Maas=Ufer mit
Verteidigungswerken ausgebaut werden, die zwar, was die Stärke
anbelangt, nicht an den berühmten franzöſiſchen Feſtungswall an
der Oſtgrenze heranreichen, aber immerhin nach Anſicht der belgi=
ſchen
Fachleute einer belgiſchen Armee erlauben würden, einen
geordneten Rückzug anzutreten. Daher werden vor allem die be=
reits
beſtehenden Forts weiter ausgebaut werden; außerdem wer=
den
neue Forts angelegt. Die Ebene von Hervé wird vor allem
mit Maſchinengewehrneſtern ausgebaut werden. Nach franzö=
ſiſchem
Vorbild wird die Armee weitgehend motoriſiert werden.
Die motoriſierten Diviſionen werden vor allem in den belgiſchen
Ardennen ſtationiert werden.
Kündigung des Azoren=Berkrages.
* Berlin, 11. Oktober, (Priv.=Tel.)
Das ſeinerzeit von Deutſchland heftig angegriffene Azoren=
Abkommen iſt nach einer Pariſer Meldung durch die portu=
gieſiſche
Regierung gekündigt worden, Liſſabon hatte damals
auf dem Umweg über eine Privatorganiſation einer franzöſiſchen
Geſellſchaft das Recht eingeräumt, die Azoren zu überfliegen und
als Flugbaſis zu benutzen. Das Abkommen ſicherte den Fran=
zoſen
Monopolrechte, während die übrigen Nationen die Azoren
als Ausgangs= oder Stützpunkt ihrer Fluglinien nach Amerika
nicht benutzen durften.
Wenn das Abkommen jetzt gekündigt worden iſt, dann iſt
das vom Standpunkt des freien Wettbewerbs unter den Nationen
zu begrüßen. Die franzöſiſche Geſellſchaft hat allerdings mit
ihrem Monopolvertrag nichts anfangen können, weil ſie nicht
das erforderliche Fluggerät beſitzt, um 3000 Kilometer bis zu den
Bermudas=Inſeln durchfliegen zu können. Deutſchland iſt gegen=
wärtig
dabei, den Ueberſeeflug ohne Einſchaltung der Azoren
mit Hilfe der Fluginſel Weſtfalen aufzubauen. Man könnte
nun aber auch auf deutſcher Seite neue Flugprojekte entwerfen,
wenn die Azoren wieder frei ſind. Irgendwelche Vorteile für
den Zeppelin=Luftverkehr entſtehen durch die Vertragskündigung
nicht, weil unſer Luftſchiff auf die Azoren nicht angewieſen iſt.

2 Millionen zurückgegangen iſt. Und auch die aus Briefen, Tele=
grammen
und Poſtſendungen aller Art fließenden Einnahmen
haben in den letzten Monaten bedeutend zugenommen.
Die Urſachen dieſer unverkennbaren Beſſerung der wirtſchaft=
lichen
Konjunktur in England liegen vor allem natürlich in der
ſeit Einſetzung der nationalen Regierung erfolgten Rückkehr des
allgemeinen Vertrauens in die Stabilität der Verhältniſſe, in der
Aufgabe des Goldſtandards bei gleichzeitiger
Nichtverteuerung der Lebenshaltungskoſten
und im ſyſtematiſchen Ausbau des Schutzzollſyſtems, das jetzt erſt
ſeine Früchte zu tragen beginnt. Im Laufe der letzten 12 Monate
ſind in England nicht weniger als 646 neue Fabriken gegründet
worden, die ſich hier ſämtlich im Ergebnis der neu eingeführten
Zölle niedergelaſſen haben. Es kommen aber natürlich noch eine
ganze Reihe von anderen Urſachen hinzu, von denen hier nur die
wichtigſten genannt werden können. Der Lohnabbau=Wahnſinn
hat in England nie in dem Maße wie in anderen Ländern ge=
wütet
. Die 1930 und 1931 vorgenommenen Lohnkürzungen werden
außerdem jetzt faſt ſämtlich wieder rückgängig gemacht. Hierdurch
kommen große Barmittel in Umlauf. Dieſes wiederum hat eine
verſtärkte Nachfrage nach Waren zur Folge. Das Rad der Wirt=
ſchaft
kommt wieder in Schwung. Die abgleitende Tendenz von
1930 iſt jedenfalls endgültig aufgehalten worden. Und die Eng=
länder
haben gewiß Recht, wenn ſie ſagen, daß bei ihnen nun
das Schlimmſte überwunden worden ſei.
Bei alledem überſehen ſie es jedoch keineswegs, daß ſie noch
lange nicht im Hafen einer geſicherten wirtſchaft=
lichen
Zukunft angelangt ſind. England hat noch immer
über 2,4 Millionen Arbeitsloſe. Die weiteren Auswirkungen der
Pfundentwertung und der Preisſteigerung, wie überhaupt die ge=
ſamte
Zukunft der wirtſchaftlichen Entwicklung ſind noch völlig
unüberſehbar. Das Bewußtſein, daß es ihnen etwas beſſer geht
als den andern, iſt den Engländern daher inmitten einer Welt
der Armut und des Elends nur ein geringer Troſt. Sie wiſſen es
nur zu gut, daß der gegenwärtige Prozeß ihrer Konjunkturbeſſe=
rung
ſich nur fortſetzen kann, falls ſich in Bälde auch die wirt=
ſchaftliche
Lage der übrigen Welt beſſert und vor allem die tra=
ditionellen
Abnehmerländer britiſcher Waren ebenfalls wieder zu
Wohlſtand und Kaufkraft gelangen werden. Und ihre geſamte
Politik iſt daher zurzeit bewußt auf die Erreichung dieſes Zieles
gerichtet.
Solidarikäf des Glaubens!
Aufruf des Reichsbiſchefs zur Winkethilfe.
TU. Berlin, 11. Oktober.
Der Reichsbiſchof erläßt folgenden Aufruf zur Winterhilfe:
Unſer Reichskanzler Adolf Hitler hat zu einem Winterhilfs=
werk
für unſere notleidenden Volksgenoſſen aufgerufen. In ihm
ſoll ſich die lebendige nationale Solidarität des deutſchen Volkes
beweiſen. An dieſem Werk mitzuarbeiten, fühlen wir evangeliſchen
Chriſten uns aus der Solidarität des Glaubens heraus in erſter
Linie berufen.
Jeder von uns muß im Herzen die perſönliche Verantwortung
für ſeinen Nächſten tragen und ſeine Nächſtenliebe, in lebendige
Tat umſetzen. Nicht Almoſen können helfen, ſondern nur wirkliche
Opfer für die Brüder.
So rufe ich euch, ihr Glieder unſerer deutſchen evangeliſchen
Kirche auf: Reiht euch ein in die Front der tätigen Liebe und der
Hilfe! Widmet euch mit ganzer Kraft dem großen Hilfswerk! Habt
offene Augen und offene Hände für jede Not in euerer Nachbar=
ſchaft
und Umgebung!
Jede evangeliſche Kirchengemeinde ſoll in dieſem Winter in
ganz beſonderem Maße eine Kameradſchaft des Glaubens und der
werktätigen Liebe beweiſen. Innere Miſſion, Frauenhilfe, Män=
nerdienſt
und alle anderen Hilfsorganiſationen unſerer Kirche ſol=
len
euch die Wege weiſen, ſo daß aus der gemeinſamen Arbeit aller
Berufenen wirkliche Hilfe lebendig werde..

Reichspräſident v. Hindenburg hat dem Herzog Adolf Fried=
rich
zu Mecklenburg anläßlich der Vollendung ſeines 60. Lebens=
jahres
telegraphiſch ſeine herzlichſten Glückwünſche ausgeſprochen.
Reichsſtatthalter Sprenger traf Mittwoch vormittag in
Begleitung des Staatskommiſſars und ſtellvertretenden Oberbür=
germeiſters
Dr. Barth bei der Maſchinenfabrik Augs=
burg
Nürnberg, Werk Mainz=Guſtavsburg, zu
einer eingehenden Beſichtigung ein.
Die Beamtenabteilung der NSDAP. hat bisher bereits eine
halbe Milliarde RM. für die Opfer der Arbeit geſpendet.
Gegen 31 Mitglieder des Deutſchen Volksbundes und der
Deutſchen Partei hat die Staatsanwaltſchaft in Kattowitz An=
klage
erhoben. Die Beſchuldigten ſollen am 27. September, nach
einer Verſammlung der Deutſchen Partei, ſechs Polizeibeamten
tätlichen Widerſtand geleiſtet haben.
Im Zuſammenhang mit einer angeblichen großzügigen Spio=
nageangelegenheit
bei den franzöſiſchen Befeſtigungswerken an der
Oſtgrenze wurden vier Perſonen, darunter eine Deutſche, ver=
haftet
.
Die ordentliche 14 Vollverſammlung des Völkerbundes iſt
am Mittwoch abgeſchloſſen worden.
Deutſche Lederarbeiten
durch die Jahrhunderke.
Sonderausſtellung des Deutſchen Ledermuſeums Offenbach in
den Räumen der Techniſchen Lehranſtalten.
Offenbach, die Stadt der heſſiſchen Lederinduſtrie, beſitzt in
dem Deutſchen Ledermuſeum eines der originellſten und kultur=
hiſtoriſch
intereſſanteſten Fachmuſeen Deutſchlands. Es war ein
glücklicher Gedanke, durch eine Sonderausſtellung in den Tech=
niſchen
Lehranſtalten den Blick der weiteren Oeffentlichkeit auf
das Muſeum zu lenken, deſſen Wert im Augenblick nicht nur
im rein Kulturellen liegt, ſondern das auch in der Lage iſt, dem
Kunſthandwerk und ſpeziell der modernen Lederinduſtrie wert=
volle
neue Anregungen zu geben und damit neue Verdienſtwege
zu weiſen. Die glückliche Verbindung kulturellen Sammlungs=
wertes
mit wirtſchaftlichen Auswertungsmöglichkeiten iſt ge=
eignet
, das Deutſche Ledermuſeum zu einem bedeutungsvollen
Faktor der heſſiſchen Lederſtadt zu machen.
Der vergangene Montag brachte die Eröffnung der Sonder=
ausſtellung
. Deutſche Lederarbeiten durch die Jahrhunderte‟.
Reichsſtatthalter Sprenger als Ehrengaſt hatte die Eröffnung
ſelbſt übernommen. Vor einem Kreis geladener Gäſte, in dem
die Vertreter des heſſiſchen Kultusminiſteriums, der Partei.
SA. und SS., der Stadt Offenbach und der Induſtrie zu ſehen
waren, ſprachen zunächſt der Vorſitzende des Senats der Tech=
niſchen
Lehranſtalten, Oberbürgermeiſter Dr. Schönhals und der
ehrenamtliche Leiter des Deutſchen Ledermuſeums, Prof. Dr.
H. Eberhard. Oberbürgermeiſter Dr. Schönhals umriß nach
der Begrüßung die Arbeit des Ledermuſeums und ihre Be=
deutung
. Er dankte Prof. Eberhard, deſſen Initiative die Ent=
ſtehung
der Sammlungen zu danken iſt. In ſechzehnjähriger
Arbeit hat er die Beſtände zu der heutigen Reichhaltigkeit ge=
bracht
. Profeſſor Eberhard ſtellte ſeine Worte unter dem
Leitgedanken, daß der Geiſt deutſchen Kunſthandwerks, den wir
im Schaffen der Vergangenheit bewundern müſſen, auch über
der Gegenwart und ihren modernen Fabrikationsmethoden ſtehen
muß. In dieſem Sinne wies er beſonders auf die Verbunden=
heit
kunſtgewerblicher Induſtrie mit der kunſtgewerblichen Schule
hin. Nach den Anſprachen eröffnete der Herr Reichsſtatthalter
die Ausſtellung. Er wertete die Arbeit des Muſeums mit dem
Lob, daß es hier gelungen ſei, einer eigentlich noch in den
Kinderſchuhen ſteckenden Induſtrie eine Tradition zu ſchaffen.
Die anſchließende Führung durch die Ausſtellung, die in den

Räumlichkeiten der Lehranſtalten einen wirkungsvollen Rahmen
findet, bewies die Richtigkeit dieſes Satzes vollſtändig.
Eine erſtaunliche Vielzahl kleiner und großer Gegenſtände
aus dem Gebiet der Lederverarbeitung iſt geſchickt zu einem
Bildwerk deutſcher Kulturgeſchichte aneinandergereiht. Von Wien
bis nach Friesland, vom Rhein bis nach Oſtdeutſchland kein
Gebiet iſt vergeſſen, in dem Deutſche ſchaffen. Bei der Hand=
arbeit
des alten Kunſtgewerbes angefangen, baut ſich jede Unter=
abteilung
auf bis zu den Fabrikaten der modernen Induſtrie,
Es wirkt eigenartig, in nächſter Nähe von graziös ziſelierten
Handarbeiten Wiener Urſprungs ein Paar gewaltiger frieſiſcher
Waſſerſtiefel zu ſehen. Die Verſchiedenartigkeit der Stile in
Kunſt= und Gebrauchsgegenſtänden zeigt deutlich die charak=
teriſtiſchen
Eigenarten der einzelnen deutſchen Volksſtämme. Die
ſchweren, alten Ledergürtel aus Tirol, mit einfachen und kompli=
zierten
Ornamenten erzählen von der Vorliebe der Tiroler für
ihre Tracht, von der ſie auch heute noch nicht gelaſſen haben.
Die zierlichen Muſter und weichen Formen der Wiener Arbeiten
erſcheinen daneben faſt puppenhaft. Die ganze Verfeinerung
einer alten ſtädtiſchen Kultur ſpricht aus ihnen. Die nüchterne
Sachlichkeit der norddeutſchen Gebrauchsgegenſtände ſteht in
merkwürdigem Kontraſt zu der Farbenfreudigkeit, mit der die
bayriſchen Kunſthandwerker ſelbſt die primitivſten Lederkörbe
ausſchmückten.
Man wird faſt ein wenig traurig, wenn man neben all
dieſen kleinen geſchwungenen und veräſtelten Schönheiten ver=
gangener
Jahrhunderte die geradlinige Armut unſerer neuen
Maſſenprodukte ſieht. Wie nüchtern und geſchäftsmäßig wirkt
neben dem Pompadour, an den ſich manches ganz private Erleb=
nis
geknüpft haben mag, das Portemonnaie unſerer Tage, das
lediglich von Gelderwerb und Geldausgabe ſprechen kann. Aber
dann gelingt es dem neugierigen Journaliſten, das Bruchſtück
einer Unterhaltung zwiſchen dem Reichsſtatthalter und Prof.
Eberhard aufzufangen, in der von den neueſten Schöpfungen
die Rede iſt, die gerade der Induſtrie neue Anregungen geben
ſollen. Da fpricht doch aus den geraden Linien, aus der ein=
fachen
und eindringlichen Ornamentierung etwas, das uns an=
heimelt
. Es iſt die Syntheſe deutſcher Gründlichkeit, künſt=
leriſchen
Geſchmacks und der Forderung, daß auch ein Luxus=
gegenſtand
Gebrauchswert haben ſoll. Der Blick gleitet hinüber
von den Schönheiten vergangener Tage zu den klaren Not=
wendigkeiten
des Augenblicks. Und man denkt wieder daran,
daß dieſe Ausſtellung einen eminent praktiſchen Sinn hat. Sie
ſoll den Blick des Laien und des Fachmannes auf deutſche
Qualitätsarbeit lenken, ſie ſoll ihn aufmerkſam machen auf die
ſchwer kämpfende Induſtrie der heſſiſchen Stadt, ſie ſoll eine,
wenn auch indirekte Belebung dieſer Induſtrie herbeiführen,

Ein kleines Rad in der großen Maſchine des Wiederaufbaus.
Aber wir glauben an die deutſche Qualitätsarbeit und ihren
endgültigen Sieg über ſeelenloſe Maſſenware.
kaw.

*
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. Mittwoch, den 11. Oktober.
Bunker Abend.
In dieſem zweiten Werbe=Abend, der heute in gut beſuchtem,
unermüdlich beifallsfreudigem Hauſe ſtattfand, hatten wir die
Freude, neben bewährten auch einige bis jetzt weniger beſchäf=
tigte
Mitglieder unſerer Bühne zu hören. Von äußerſt eindring=
lichen
und packenden Anſprachen der Herren Erich von Hartz
bzw. Dr. Gaiſow=Frankfurt a. M. eingeleitet, gliederte ſich
die Vortragsfolge in einen ernſten, einen heiteren Teil, beide ge=
ſchickt
zuſammengeſtellt, die ſicherlich die erwartete Wirkung nicht
verfehlen werden, der Theatergemeinde neue Mitglieder zuzufüh=
ren
, die mithelfen ſollen, das erſtrebte, unſerer Zeit notwendige
deutſche Nationaltheater aufzubauen.
Charlotte Krauß ſang die zweite Arie der Gräfin aus
Figaro, Peter Anders die Bildnisarie aus Zauberflöte‟.
Heinrich Blaſel das Credo aus Othello, Regina Harre das
Auftrittslied der Briefchriſtl und zuſammen mit Suſanne Heil=
mann
die erſte Szene aus Hänſel und Gretel (hier wurden
die Koſtüme vermißt) Joachim Sattler zwei Lieder aus Fle=
dermaus
und Vogelhändler: alle vollendet gut und ſchön.
Aber auch das Schauſpiel beteiligte ſich hervorragend durch
eine Szene aus Töchter Ihrer Exzellenz mit Edith Wien und
Helmuth Hinzelmann, einem Sketſch: Der Auskunftsbeamte,
den Heini Handſchumacher draſtiſch brachte, und durch das
von Joſef Keim virtuos geſprochene Wildenbruch=Schillingsſche
Melodram Das Hexenlied.
Hier wie bei allen Begleitungen, wechſelnd geführt von den
Kapellmeiſtern K. Friderich, Norbert Schultze, Fritz
Bohne, bewährte ſich unſer vorzügliches Orcheſter, das
außerdem die Freiſchütz= und Fledermaus=Ouvertüre meiſterhaft
ſpielte und die beiden Programmteile durch eine Tanzkompoſition
von Sinigaglia verband. An Stelle dieſes Stückes wäre ein ge=
haltvolleres
deutſches erwünſchter geweſen; die Zugabe war wert=
voller
.
Den fröhlichen Schluß machte der Straußſche Donauwalzer,
flott einſtudiert und getanzt von Alice Zickler und der Tanz=
gruppe
.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 12. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 283 Seite 3

Lokaltermin am Donnerstag abend
Das kommuniſtiſche Braunbuch als Lügenmache enklarvt: Höchſte Alarmſtufe der Feuerwehr war angeordnel,
SA. 55 und ſonſige Formakionen nichk zur Abſperrung zugezogen.

Zwiſchenfall
im Reichskagsbrandſtiſter=Prozeß.
Dimilroff wegen wiederholken Ungehorſams gegen
die Anordnungen des Vorſihenden
aus dem Saal enkfernk.
TU. Berlin, 11. Oktober.
Zu Beginn der Mittwochverhandlung hatte der Angeklagte
Dimitroff trotz wiederholten Zuredens des Senatspräſidenten
Dr. Bünger mehrmals verſucht, proteſtierende Erklärungen ab=
zugeben
.
Senatspräſident Dr. Bünger erklärt, daß für Donnerstag
abend, 20 Uhr, eine Augenſcheinnahme am Reichstag ſtattfinden
werde.
Der Angeklagte Dimitroff ſpringt auf und meldet ſich,
um einige Fragen zu ſtellen.
Vorſitzender: Es nützt Ihnen gar nichts. Ich habe
wiederholt ſchon geſagt, das Stellen von Fragen und die Ab=
gabe
von Erklärungen iſt in der Prozeßordnung nicht vor=
geſehen
. Sie können wohl kaum verlangen, daß ich gerade
Ihnen, der wiederholt ſchon Mißbrauch zu treiben verſucht hat,
mit Frageſtellungen und Abgabe von Aeußerungen etwas zu=
billige
, was nach der Prozeßordnung mir nicht zuſteht.
Dimitroff kann ſich gar nicht beruhigen und verſucht
immer neue Einwürfe zu machen.
Vorſitzender: Ich entziehe Ihnen das Wort.
Dimitroff ruft in großer Erregung: Ich bin nicht nur
Angeklagter, ſondern ich verteidige mich auch.
Vorſitzender: Sie ſchweigen!
Der Senat zieht ſich zu einer Beſchlußfaſſung zurück.
Senatspräſident Dr. Bünger verkündet darauf den Beſchluß
des Senats, wonach Dimitroff wegen wiederholten Ungehor=
ſams
gegen die Anordnungen des Vorſitzenden, insbeſondere
gegen die Anordnungen, durch die ihm das Wort entzogen iſt,
bis auf weiteres aus dem Sitzungsſaal entfernt wird.
Dimitroff wird von Wachtmeiſtern aus dem Saal geführt
und ins Gefängnis zurücktransportiert.
Zorkſehung der Beweisaufnahme.
Polizeileuknank Lakeit ſagk aus.
Das Gericht ſetzt die Zeugenvernehmung über die Vorgänge
am Abend des Reichstagsbrandes fort. Polizeileutnant Lateit,
Führer der Brandenburger=Tor=Wache, hatte am Abend des
27. Februar Dienſt in der Brandenburger=Tor=Wache. Gegen
21,15 Uhr betrat ein junger Mann, deſſen Perſonalien nicht feſt=
geſtellt
worden ſind, die Wache und meldete, daß im Reichstag
ein Brand ausgebrochen ſei. Der Zeuge ließ ſoſort die Wache
antreten und fuhr mit zwei Wachtmeiſtern im ſchnellſten Tempo
zum Reichstag. Vor der Reichstagsrampe die Fahrt hatte
bei der Entfernung von knapp 400 Meter und dem ſchnellen
Tempo nach Schätzung des Zeugen kaum zwei Minuten ge=
dauert
bemerkten die drei Polizeibeamten in den Reſtau=
rationsräumen
einen hellen Feuerſchein.
Oberwachtmeiſter Buwert erſtattete dem Zeugen Meldung.
Der Zeuge wies Buwert an, ſofort großen Alarm zu
melden. Dem Wachtmeiſter Graening diktierte er folgende Mel=
dung
: 21,17 Uhr. Feuer im Reichstag. Verſtär=
kung
erforderlich Graening lief mit dieſer Meldung zur
Brandenburger=Tor=Wache. Wachtmeiſter Loſigkeit blieb bei dem
Zeugen. Beide liefen in ſchnellem Tempo zunächſt zum Portal II
des Reichstages, das verſchloſſen war, dann weiter zum Por=
tal
III und Portal TV. Auch dieſe beiden Türen waren ver=
ſchloſſen
. Erſt das Portal V war geöffnet. Hier wurde der
Pförtner angetroffen, der von dem Feuer bereits Kenntnis
hatte. Die inneren Zugänge zum Gebäude wurden von dem
Hausinſpektor geöffnet. Im unteren Teil des Hauſes bemerkte

man einen leichten Brandgeruch.

Eindrücke des Zeugen am Brandherd.
In der Wandelhalle, ſo geht dann die Schilderung des
Zeugen weiter bemerkte ich zunächſt einen Lichtſchein, der auf
dem Kaiſer=Wilhelm=Denkmal lag. In dem Vorraum zwiſchen
dem Denkmal und dem Eingang zum Sitzungsſaal lag ein
brennendes Kiſſen auf dem Boden. Auch der Läufer brannte
ſtellenweiſe, ebenſo ein Plüſchvorhang auf der rechten Seite.
Der Vorhang auf der anderen Seite ſtand etwa dreiviertel
Meter von unten in Flammen. Ein breiter Feuerſtreifen lief
ſchräg über dem Boden. Am Eingang zum Sitzungsſaal
bot ſich mir ein zuſammenhängendes Flammen=
bild
von etwa 3 Meter Breite und noch größerer
Höhe im Hintergrund des Saales auf dem
Präſidium.
Vorſitzender: Auf den Miniſtertiſchen brannte es nicht?
Zeuge: Nein, ebenſo nicht auf den Stühlen der Ab=
geordneten
.
Bis der Zeuge Lateit im Sitzungsſaal anlangte, war in
den Gängen das Licht ausgeſchaltet. Der Zeuge verließ den
Saal eilig wieder, lief zum Portal V zurück und traf dort einen
Feuerwehrmann, den er durch einen Wachtmeiſter an den Brand=
herd
im Saal führen ließ. Anderen Feuerwehrmännern rief er
zu: Brandſtiftung. Es brennt an allen Ecken
und Kanten. Großalarm. Sämtliche Fahrzeuge.
Intereſſant ſind die Zeitangaben des Zeugen. Um 21,17 Uhr
traf er zuerſt am Reichstagsgebäude ein und ließ Großalarm
melden. Um 21,20 Uhr war er im Sitzungsſaal. Um 21,25 Uhr
war er nach den Eintragungen der Wache wieder zur Branden=
burger
=Tor=Wache zurückgekommen und rief die Inſpektion
Linden an: Mehrere Brandſtellen im Reichstag
feſtgeſtellt. Verſtärkung dringend erforderlich.
Der Zeuge ſtellte darauf einen Stoßtrupp von ſechs oder ſieben
Beamten zuſammen und drang mit dieſen in Portal II ein.
Es herrſchte hier eine außerordentlich ſtarke Qualmentwicklung.
Er ſchildert den Weg, den der Brandſtifter genommen hat, von
rückwärts faſt genau ſo wie van der Lubbe. Die Küche wurde
abgeſucht und auch der zerſchlagene Teller in der Speiſendurch=
gabe
gefunden. Der Zeuge iſt dann u. a. im Bayern= und im
Preußenſaal geweſen und hat auch noch andere Zimmer durch=
ſucht
. Im Hauptgeſchoß fand er an der Tür zur Wandelhalle
eine Sportmütze und einen Selbſtbinder.
Vorſitzender: Es iſt ja feſtgeſtellt worden, daß dieſe
Gegenſtände van der Lubbe gehörten.
Der Zeuge hat dann dem Polizeigeneral Niehoff Meldung
erſtattet und in der Wandelhalle auch erfahren, daß als Täter
pan der Lubbe gefaßt worden iſt. Er hat ſich dann auf
Befehl zur Brandenburger=Tor=Wache begeben. Dort ſaß
van der Lubbe in eine Decke gehüllt. Er war mit entblößtem
Oberkörper nur mit einer Hoſe bekleidet, gefaßt worden. Ich
fragte, ſo erklärt der Zeuge, van der Lubbe: Haben
Sie den Reichstag angeſteckt? Er antwortete:
Fa!
Vorſitzender: Haben Sie auch gefragt, weshalb er
das gemacht hat?
Zeuge: Ja. Van der Lubbe antwortete nicht ſondern
lachte nur. Er machte zunächſt einen ſehr wirren Eindruck auf
mich, ſo daß ich im erſten Moment glaubte, ich hätte es mit
einem Irren zu tun. Ich bemerkte aber ſehr bald, daß er auf=
merkfam
zuhörte und auch ſehr ruhige Antworten gab. Das
Geſpräch war nur kurz.
Einige Tage ſpäter traf der Zeuge Lateit im Reichstag
van der Lubbe mit einer Kommiſſion, als van der Lubbe dort
ſeinen Weg zu wiederholen hatte. Als der Zeuge hinzu kam,
nahm van der Lubbe gerade ein Tuch aus dem Wäſcheſchrank
und lief damit los, um zu zeigen, welchen Weg er genommen
hatte. Man habe zunächſt den Eindruck gewonnen, er wollte
entweichen.
Zu der Schilderung der Eindrücke des Zeugen am Brand=
abend
im Reichstag machte van der Lubbe eine zuſtimmende
Bemerkung.
Inkereſſanke Feſtſtellungen.
Der Zeuge macht dann weiter noch die Mitteilung, daß der
Ingenieur Boguhn am Abend des Brandes gegen 11 Uhr auf
die Brandenburger=Tor=Wache gekommen ſei und ihm mitgeteilt
habe, er, Boguhn, ſei um 21,10 Uhr am Reichstag vorbei=
gekommen
und habe aus dem Portal II einen Mann heraus=
kommen
fehen, der etwa 1,83 Meter bis 184 Meter groß geweſen
ſei. Dieſer Mann habe ſich in Richtung Tiergarten entfernt.

Sachverſtändiger, Branddirektor Dr. Wagner, richtet an den
Zeugen eine Reihe von Fragen, die der Zeuge dahin beant=
wortet
, er habe zunächſt bei dem Blick in den Sitzungsſaal des
Reichstages den Eindruck gehabt, daß der Saal noch zu retten
ſei. Der Sachverſtändige weiſt dann darauf hin, daß der An=
geklagte
van der Lubbe vier bis fünf Scheiben eingeſchlagen
habe und ſich mindeſtens zweimal durch Glaszacken hindurch=
winden
mußte. Er fragt den Zeugen, ob er an dem Angeklagten
irgendwelche Blutſpuren und Kratzer bemerkt habe. Der Zeuge
hat weder Blutſpritzer noch Kratzwunden bei dem Angerlagten
bemerkt. Eine dritte Frage des Sachverſtändigen beantwortet
der Zeuge dahin, daß er es für unmöglich halte, in dunklen
unbekannten Räumen wie dem Reichstage mit erheblicher Ge=
ſchwindigkeit
vorwärts zu kommen.
Darauf wird eine Pauſe eingelegt.
Die Abſperrmaßnahmen beim Reichskagsbrand.
Nach Wiedereröffnung richtet der Oberreichsanwalt die Frage
an den Zeugen Lateit, ob damals bei den Abſperrungen auch
SA., SS. oder ſonſtige Formationen herangezogen worden ſind,
ob ſie ſchon vorher da waren oder wann ſie ſpäter herangezogen
wurden. Der Zeuge erwidert, daß er kurz vor 23 Uhr im Abſperr=
dienſt
abgelöſt worden ſei. Bis zu dieſem Zeitpunkt ſeien weder
SA. noch SS. dageweſen. Oberreichsanwalt: Es iſt nämlich be=
hauptet
worden, daß gleich von Anfang an, aus der Piſtole geſchoſ=
ſen
ſozuſagen, SA. und SS. dageweſen ſeien, alſo ſchon gewiſſer=
maßen
in Vorbereitung lag, um die Brandſtelle abzuſperren. Der
Zeuge verneint erneut.
pan der Lubbes Taktik.
Unter lautloſer Stille ruft Senatspräſident Dr. Bünger dann
van der Lubbe wieder auf, der auch gleich aufſteht, aber der Er=
mahnung
des Vorſitzenden, doch einmal den Kopf zu heben, nicht
folgt.
Präſident Dr. Bünger: Antworten Sie mal auf meine Frage!
Sie haben die Ausſagen des Zeugen Lateit ja gehört, haben Sie
dazu etwas zu erklären?
Van der Lubbe: Nein.
Vorſitzender: War die Ausſage ſo richtig?
Van der Lubbe: Das kann ich nicht ſagen.
Vorſitzender: Die Ausſagen ſtimmen im großen und ganzen
mit dem überein, was Sie ſelbſt geſagt haben. Iſt das richtig ge=
weſen
, was der Zeuge ſagte? Nun mal heraus wit der Sprache!
Von van der Lubbe kommt nach längerer Pauſe wieder die
monotone Antwort: Das kann ich nicht ſagen.
Rechtsanwalt Dr. Sack ſpringt auf: Was heißt denn das nur?
Will er das nicht ſagen? Oder kann er das nicht ſagen?
Es vergehen wohl einige Minuten, ohne daß van der Lubbe
ſich zu dieſer Frage irgendwie äußert. Es wird noch einmal auf
ihn eingeredet, auch durch ſeinen Verteidiger Rechtsanwalt Dr.
Seuffert, aber es iſt zwecklos. Selbſt bei lautloſer Stille im Saal
iſt nichts von ihm zu vernehmen.
Vorſitzender: Ich verſpreche mir auch keinen Erfolg davon.
Ich habe ja ſchon ſo oft danach gefragt.
Oberreichsanwalt Werner weiſt darauf hin, daß der Ange=
kalgte
van der Lubbe geſtern auf die Frage, ob er irgend welche
Helfer gehabt habe, nach Mitteilung des Dolmetſchers erwiderte:
Das kann ich nicht ſagen. Der Oberreichsanwalt hält es immerhin
für auffallend, daß der Angeklagte van der Lubbe gerade bei ſol=
chen
Fragen weder mit ja, noch mit nein antwortet, ſondern mit
den Worten: Das kann ich nicht ſagen. Nach ſeiner Ueberzeugung
könne man daraus ſchließen, daß der Angeklagte es nicht ſagen
wolle, daß es ein Geheimnis ſei, und daß er ſeine Mittäter nicht
verraten wolle.
Der Vorſitzende teilt dann mit, daß am Donnerstag um 20
Uhr ein
Lokaltermin vor dem Reichskagsgebände
ſtattfinden ſoll, um feſtzuſtellen, ob eine oder zwei Perſonen in
den Reichstag eingeſtiegen ſind, ob Schatten zu ſehen waren uſw.
Ob der heute von der Verhandlung ausgeſchloſſene Angeklagte
Dimitroff an dieſem Lokaltermin teilnimmt, ſteht noch nicht feſt.
Der Vorſitzende und der Oberreichsanwalt ſind dagegen, jedoch
wird der Senat darüber noch Beſchluß faſſen.
Es entſteht dann eine längere Erörterung über
die Frage der Alarmierung der Feuerwehr.
Nach den Ausſagen des Sachverſtändigen, Branddirektors Dr. Wag=
ner
, der auch als Zeuge vereidigt wird, iſt um 21.14 Uhr die erſte
telephoniſche Meldung vom Brand im Reichstag eingelaufen. Um
21.30 Uhr iſt 10. Alarmſtufe und um 21.32 Uhr 15. Alarmſtufe ge=
geben
worden.
Oberreichsanwalt Werner: Von wem ſind die 10. und 15,
Alarmſtufe angeordnet worden?
Sachverſtändiger: Von Beamten der Feuerwehr. Der 15. Alarm
iſt ſogar doppelt gegeben worden, und zwar faſt gleichzeitig, dar=
unter
einmal durch Oberbranddirektor Gempp.

Reichsminiſter Dr. Goebbels
über das Verbot des Horſt=Weſſel=Films
Das große Aufſehen, das das Verbot des Horſt=Weſſel=Films
in Deutſchland erregt hat, veranlaßte das WTB., Reichsminiſter
Dr. Goebbels um eine kurze aufklärende Unterredung zu bitten.
Mit großem Ernſt und teilweiſe tiefer Erregung ſchilderte Dr.
Goebbels im einzelnen die unzulängliche künſtleriſche Geſtaltung
dieſes Films.
Wenn jemand an die Löſung nationalſozialiſtiſcher Probleme
auf künſtleriſchem Gebiet herangeht, ſo erklärte Dr. Goebbels,
dann muß er ſich darüber klar ſein, daß auch in dieſem Falle
Kunſt nicht vom Wollen, ſondern vom Können herkommt. Die
nationalſozialiſtiſche Regierung hat niemals verlangt, daß SA.=
Filme gedreht werden. In vielen Fällen ſchon hat ſie kitſchige
Verſuche durch gütliche Vorſtellungen verhindert.
Wenn nun doch eine Firma an die Darſtellung der Erleb=
niswerte
unſerer SA. oder der nationalſozialiſtiſchen Idee heran=
geht
, dann muß dieſer Film auch von allererſter künſtleriſcher
Qualität ſein. Ich bin der Ueberzeugung, daß gerade die geſamte
Berliner SA. es verſtehen und mir beipflichten wird, wenn ich
die Anforderungen an einen Horſt=Weſſel=Film für viel größer
erachte, als ſie bei anderen SA.=Filmen ohnehin ſchon notwendig
ſind. Ich habe den Verfaſſern von vornherein geſagt, daß ihr
Film nur dann laufen könne, wenn er den Anſprüchen höchſter
Kunſt und edelſter Geſinnung in vollem Maße genüge: Denn
dieſer Film ſoll ja Millionen Menſchen, die das damalige Ge=
ſchehen
nicht mit aller Intenſität erlebten, das Schickſal Horſt=
Weſſels nahebringen. Auch diejenigen, die das Erlebnis des
Kampfes und des Todes Horſt Weſſels als ihr eigenes Erleben
durchgemacht haben, haben ein Recht zu verlangen, daß ihre hei=
ligſte
Erinnerung nur mit großen Mitteln künſtleriſch dargeſtellt,
in keinem Falle aber ſentimentaliſiert werden darf. Gewiß habe
ich die Verfaſſer des Films vorher in aller Eindringlichkeit
darauf aufmerkſam gemacht, und ich habe auch während ſeiner
Produktion immer wieder darauf hingewieſen, ohne rechtes Ge=
hör
zu finden. Zu glauben aber, man könne mich in meiner
Entſcheidung durch eine öffentliche Stimmungsmache beeinfluſſen,
iſt abſurd. Wir haben dieſen Film nicht nur vom nationalſozia=
liſtiſchen
Standpunkt aus beurteilt, ſondern auch von unſerem
künſtleriſchen Gewiſſen: Je größer die Idee iſt, die zur Geſtal=
tung
kommt, deſto höhere künſtleriſche Anſprüche müſſen geſtellt
werden.

Was an dieſem Film wirklich großartig erſcheint, iſt die
Muſik, die ſchönſte und ergreifendſte Trauermuſik, die ich in einem
Film kenne. Sie iſt neben den Maſſenſzenen, die, umter Zuhilfe=
nahme
großer Teile der Berliner SA. gedreht, wirklich vorbild=
lich
ſind, das wertvollſte an ihm. Im übrigen aber bewegt ſich
dieſes Werk in einer vielfach ganz unmotivierten loſen Zuſam=
menreihung
von Szenen, die zum Teil ganz unklar wirken.
Manches widerſpricht auch der hiſtoriſchen Wahrheit. Auch die
Figur Horſt Weſſels entſpricht nicht dem wunderbaren Idealbild,
das ſich die deutſche Oeffentlichkeit davon macht und das Horſt
Weſſel auch in der Tat abgegeben hat.
Man ſieht Dr. Goebbels an, daß er ſich mit ſeinem ganzen
Empfinden auflehnt gegen eine Profanierung der Erinnerung,
die er ſelbſt von Horſt Weſſel mit ſich trägt.
Ich war der Kamerad Horſt Weſſels. Ich habe ihn gekannt.
Weder im Aeußeren noch im Charakterlichen kommt die Film=
figur
der wahren Geſtalt gleich. Jeder künſtleriſch intereſſierte
Menſch, jeder wahrhaft künſtleriſch Schaffende wird es verſtehen
und begrüßen, wenn ein nationalſozialiſtiſches Miniſterium
gerade aus künſtleriſchem Verantwortungsgefühl ſogar gegen
einen nationalſozialiſtiſchen Film einſchreitet. Wir ſind es dem
Toten ſchuldig, daß wir eine unzureichende Darſtellung ſeines
Lebens und Sterbens verhindern.
Ich glaube mich dabei auch in Uebereinſtimung mit dem
Gefühl von Hunderttauſenden von SA.=Männern, wenn ich ver=
hindert
habe, daß in Deutſchland und im Ausland ein Horſt=
Weſſel=Film läuft, der künſtleriſch nicht auf der Höhe ſteht, auf
der dieſer tote Märtyrer menſchlich und politiſch gewandelt iſt.
Horſt Weſſel iſt das größte Thema der nationalſozialiſtiſchen
Revolution. Ich bezweifele, daß es heute überhaupt ſchon an
der Zeit iſt, dieſes Thema zu geſtalten. Wenn man aber an dieſe
Aufgabe herangeht, dann muß ein wahres und wirkliches Kunſt=
werk
daraus entſtehen.
Dr. Goebbels verneinte dann auch die Frage, daß der Film,
abgeſehen von Muſik und Maſſenſzenen techniſch und filmiſch
gut gearbeitet ſei. Im Hinblick auf die Vorſchußlorbeeren, die
der Film vielfach in der Auslandspreſſe erhalten hat, unterſtrich
Dr. Goebbels zum Schluß noch einmal: Das größte Thema
der nationalſozialiſtiſchen Revolution kann nicht aus einem Geiſt
und mit Mitteln geformt werden, die einem Spielfilm anderen
Genres vielleicht angemeſſen erſcheinen. Wer an dieſes Thema
herangeht, muß ſich ſowohl ſeinem eigenen künſtleriſchen Gewiſſen,
als auch nationalſozialiſtiſcher Geſinnung auf das tiefſte verpflichtet
fühlen. In dieſem Falle hat es mich aufgereizt. Darum mußte
das Verbot ergehen.

Die Goldklaſur. Ein Roman von einer alten Fabrik. Von Mor=
ten
Korch. Aus dem Däniſchen von Fr. Stichert. (Leipzig,
Heſſe u Becker Verlag, 285 Seiten. Kart. 3,20 RM., in Leinen
geb. 4,80 RM.)
Der Roman hat in Dänemark einen ungewöhnlich großen Er=
folg
gehabt. Er wird auch in Deutſchland gern geleſen werden.
Denn er ſtrahtl jene Wärme aus, die nur von Büchern ausgeht,
die das Herz geſchaffen hat. Alle Geſtalten dieſes Romans leben,
und oft erglänzen die Lichter eines feinen, unaufdringlichen Hu=
mors
. Das ſchnellſte Tier, das euch trägt zur Vollkommenheit, iſt
Leiden. Dieſes Wort des mittelalterlichen Myſtikers Meiſter
Eckhart hätte dem Buche als Motto mitgegeben werden können.
Jedenfalls umſchreibt es den Gehalt des Romans aufs kürzeſte.
Dieſer ſpielt in einer alten Porzellanfabrik, deren Schickſal mit
dem des neuen Beſitzers, des Kaufmanns Funke, aufs engſte ver=
bunden
iſt. Funke ein ſpöttiſcher, eigenwilliger Geiſt kommt durch
Leiden zu der Erkenntnis, daß er auf dem falſchen Wege iſt, und
daß er in ſeinem Hochmut auch ſeine Gattin Ellen verkannt und
vernachläſſigt hat. Auch Ellen verſpürt die erläuternde Kraft des
Unglücks. Die mühſam errungene Goldglaſur der Tonwaren wird
zum Symbol der demütig gewordenen Herzen des Ehepaares.

Damballa ruft! Ein Roman aus Haiti. Von Hans Poſſen=
dorf
. 180 Seiten. (Verlag Knorr u. Hirth, München.) Ge=
heftet
1,80 RM., Leinen 2,70 RM.
Damballa ruft! Damballa, der Schreckliche, der Gott, den
die Eingeborenen Haitis fürchten und verehren, ruft nach ſeinen
Gläubigen und . . . nach Opfern! Die blutige Negerrevolution
des Jahres 1917 hat Haiti heimgeſucht. Ströme von Blut ſind ver=
goſſen
, zweihundert Geiſeln hingemordet. Vor dieſem hiſtoriſchen,
in Europa infolge des Weltkrieges kaum beachteten Hintergrund
ſpielt Poſſendorfs neuer Roman. Wichtig zum Verſtändnis iſt die
Kenntnis des Zombie=Paragraphen des Haitiſchen Strafgeſetz=
buches
, der ſich mit einem Verbrechen beſchäftigt, das in allen Län=
dern
der Erde ſeinesgleichen ſucht: Zombies, das ſind Tote oder
Scheintote, die durch die Kunſt eingeborener Magier aus einem
todähnlichen Starrkrampf zu einem willenloſen Scheinleben er=
weckt
werden. Man mißbraucht dieſe lebenden Toten oft zu ſchwer=
ſter
Sklavenarbeit. Die merkwürdige Geſchichte eines ſolchen Zom=
bies
iſt hier erzählt, die damals um ſo größeres Aufſehen erregte,
als es ſich um das Schickſal eines Weißen handelte.
Künſtleriſche Karikatur iſt das Teleſkop, das durch ſeine
Schärfe dem Auge im raſenden Schwingen der Ereigniſſe das
Weſentliche feſthält ein Märchen=Spiegel zugleich für Wert und
Unwert der menſchlichen Handlung, und indem ſie überſteigert
typiſiert und verdeutlicht, erſchüttert und erheitert ſie den, der
durch dieſes feinſte Inſtrument verſucht zu erkennen. Der Sim=
pliciſſimus
gibt mit jeder Nummer hervorragendes auf dieſem
Gebiet. Aus der eben erſchienenen Nr. 28 heben wir als beſon=
ders
ſchlagkräftig hervor; eine Zeichnung von Karl Arnold, die
zu Oswald Spenglers neueſtem Werk: Jahre der Entſcheidung
Stellung nimmt, und Olaf Gulbranſſons Gedenkblatt zur Winter=
nothilfe
: Helft den Hungernden!.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 283

Rechtsanwalt Dr. Sack: Oberbranddirektor Gempp kommt ja
als Zeuge. Er lebt ja noch! (Heiterkeit.)
Rechtsanwalt Dr. Sack: Ich muß darauf hinweiſen, weil ich
in London die Ausſage Grzeſinskis gehört habe: Wenn der höchſte
Alarm nicht angeordnet worden iſt, muß er verboten geweſen ſein.
Der Oberreichsanwalt fragt den Zeugen Buwert, ob er den
Befehl Lateits, Großalarm zu geben, weitergegeben hat.
Der Zeuge Buwert verneint; die Ausführung des Befehls ſei
nicht möglich geweſen, weil er allein an der Stelle Wache hatte.
Leutnant Lateit habe ihn gar nicht zu Wort kommen laſſen, als
er ihm dieſen Sachverhalt mitteilen wollte. Ueberdies ſeien die
Feuerwehren bereits eingetroffen, und zwar nur zwei oder drei
Minuten ſpäter. Auf die Frage des Branddirektors Wagner, ob
unter Großalarm ein Großalarm der Polizei oder der Feuer=
wehr
zu verſtehen ſei, erklärte Lateit, es habe ſich um die Alar=
mierung
ſämtlicher Feuerwehren gehandelt.
Die Bernehmung des Sachverftändigen
Prof. Dr. Lepſius.
Als nächſter Zeuge wird der auch als Sachverſtändiger ge=
ladene
Chemiker Prof. Dr. Lepſius vernommen. Er kam am 28.
Februar, alſo am Tage nach der Brandlegung in den Reichstag,
um Prüfungen vorzunehmen. Der Angeklagte van der Lubbe be=
fand
ſich ebenfalls im Reichstag. Der Zeuge hat van der Lubbe
genau befragt und ihn dann noch einmal kommen laſſen. Der
Zeuge ſagt darüber u. a. aus:
Van der Lubbe blieb im weſentlichen bei dem, was er mir
zuerſt geſagt hat. Ich war erſtaunt, daß er ſelbſt für Einzelheiten
ein ſehr genaues Gedächtnis hatte. Er wußte, ob er von links oder
rechts her die Feuerbrände unter die Seſſel oder Sofas geworfen
hatte, van der Lubbe machte einen ſehr ſicheren und auch einen
ſehr klugen Eindruck. Er hat mir zunächſt geſagt, wie er durch das
Fenſter eingeſtiegen iſt und wie er das erſte Feuer anzündete, um
in der Dunkelheit Licht zu haben. Auf meine Frage, ob er alles
allein gemacht hätte, antwortete er mit ja.
Ich habe ihn dann gefragt, was das für einen Sinn haben
ſollte, das Gebäude anzuzünden. Und er erwiderte mir auf hollän=
diſch
=deutſch: Die ganze Geſellſchaft (Maatſchappij) muß kaputt
gahn.
Vorſitzender: Hat er Ihnen geſagt, daß er den Saal ſelbſt an=
geſteckt
hat?
Sachverſtändiger: Er ſprach davon, daß er in der Mitte des
rechten Seitenumganges zum Teil mit den letzten Kohlenanzün=
dern
die Vorhänge in Brand geſteckt hätte, den Saal ſelbſt nicht.
Er gab offen mit Fanatismus zu, die Abſicht zu haben, im Sinne
deſtruktiver Geſichtspunkte einem Staate gegenüber zu handeln.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Oberreichsanwalt Werner: Er wolle alſo aus kommuniſtiſchen
Gedankengängen heraus eine Umwälzung herbeiführen?
Sachverſtändiger: Ohne Zweifel.
Der holländiſche Dolmetſcher legt dem in dieſem Zuſammen=
hang
gefallenen holländiſchen Ausdruck Maatſchappij den all=
gemeinen
Begriff der Geſellſchaftsordnung bei.
Nach kurzer Beratung verkündet der Vorſitzende den Senats=
beſchluß
, den Angeklagten Dimitroff bei dem Lokaltermin am Don=
nerstag
nicht zuzulaſſen.
Die nächſte Verhandlung findet am Freitag im Reichstags=
gebäude
ſtatt.
Am Donnerstag abend um 20 Uhr erfolgt die Inaugenſchein=
nahme
vor dem Reichstagsgebäude.

Prängerrafein in Zeitungen.
Eine behördliche Mahnung.
Lpd. Der Chef der bayeriſchen Staatskanzlei, Staatsminiſter
Hermann Eſſer, gibt nach einer Meldung folgendes bekannt:
In manchen Zeitungen des rechtsrheiniſchen Bayern und
der Pfalz ſind wiederholt einzelne Perſonen mit Namen und voll=
ſtändiger
Anſchrift genannt worden in der Abſicht, ihr Anſehen
und ihre wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu ſchädigen, oder verhüllt
zu Gewalttätigkeiten gegen ſie aufzufordern. Veranlaſſung hierzu
war z. B., daß ſich dieſe Perſonen entweder zur Beiſteuerung für
Sammlungen angeblich nicht in dem Maße bereit erklärten, wie
dies die Leiter der Sammlungen für richtig hielten, oder auch
weil jene Perſonen in ihrer amtlichen oder beruflichen Tätigkeit
oder ſogar in Fragen des geſchäftlichen Wettbewerbs nicht die
Haltung einnahmen, die der Schriftleitung wünſchenswert er=
ſchien
. In einzelnen Zeitungen finden ſich förmliche Pranger=
tafeln
, auf denen mißliebige Leute öffentlich gebrandmarkt und
der allgemeinen Verachtung preisgegeben werden ſollen
Derartige Angriffe gegen einzelne Perſonen ſind nicht Auf=
gabe
einer Preſſe, die verantwortungsbewußt am Aufbau des
neuen Deutſchland mitarbeiten will. Herabwürdigende Angriffe
gegen Beamte wegen ihrer amtlichen Tätigkeit, Boykottierung
und Streitigkeiten zwiſchen einzelnen Unternehmungen in perſön=
lichen
und geſchäftlichen Fragen gehören nicht in die Zeitung.
Wenn in vergangenen Zeiten öfters berechtigter Anlaß beſtand,
das volksſchädliche Verhalten einzelner Perſonen in der Preſſe
aufzugreifen, ſo kann heute die nationale Regierung auf Grund
ihres Programms und ihrer wiederholten Erklärungen verlan=
gen
, daß ihr ſolche Tatſachen unmittelbar und nicht durch die
Preſſe mitgeteilt werden. Die Regierung hat die Machtmittel
zum Einſchreiten gegen Volksſchädlinge und wird ſie rückſichtslos
gebrauchen.

Donnerstag, 12. Okkober 1933

Die Schriftleitungen werden daher nachdrücklichſt aufgefor=
dert
, ihre Zeitungen derartigen perſönlichen Angriffen künftig zu
verſchließen.
Die Bezirkspolizeibehörden haben die Durchführung dieſer
Anordnung zu überwachen. Sollten ſich aus den erwähnten An=
griffen
Störungen der öffentlichen Ordnung ergeben, ſo iſt mit
den Mitteln der Preſſepolizei gegen die Schriftleitungen vorzu=
gehen
.
Heſſiſche Berordnung
über das Aniformkragen.
Durch Verordnung vom 30. September 1933 ordnet der Herr
Staatsminiſter Jung über das Tragen von Uniformen an, daß
das Tragen von Uniformen, die den Uniformen der Reichs=,
Staats= und Kommunalbeamten, die der Angehörigen der
Wehrmacht, des Arbeitsdienſtes und der Verbände der nationalen
Erhebung (SA., SS., HJ., Stahlhelm) ähnlich ſind, verboten iſt.
Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis nicht unter einem
Monat oder mit Geldſtrafe von 150 bis 15 000 RM., ſoweit die
Tat nicht ſchwerer zu ahnden iſt, bedroht. Die zur Durchführung
dieſer Verordnung notwendigen Vorſchriften werden von der
Miniſterialabteilung Ia (Polizei) noch erlaſſen.
Arbeitsbeſchaffung im deutſchen Handwerk.
TU. Berlin, 11. Oktober.
Nachdem der Reichsverband des Deutſchen Handwerks auf=
gelöſt
iſt, trat das Präſidium des Deutſchen Handwerks als Spitzen=
körperſchaft
des geſamten deutſchen Handwerks unter dem Vorſitz
des Führers des Reichsſtandes, Dr. v. Renteln, am Mittwoch zu=
ſammen
. Gegenſtand der Beratungen war die zukünftige Ausge=
ſtaltung
des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks, insbeſondere
die Eingliederung der Arbeitnehmer und ihrer Berufsverbände
in den Reichsſtand. Ferner wurden die Arbeitsbeſchaffungspläne
der Reichsregierung erörtert und ihre praktiſche Ausführung im
Handwerk durch entſprechende Maßnahmen des Reichsſtandes ſicher=
geſtellt
. Entſcheidende Schritte ſind angebahnt, um für die Durch=
führung
aller Arbeitsbeſchaffungspläne und Möglichkeiten auch
die notwendigen Finanzierungen in Form von Perſonalkrediten
für Handwerksbetriebe in die Wege zu leiten. Den Organiſatio=
nen
des Handwerks werden hierüber noch genaue Anweiſungen
zugehen.

OUM
A

Statt Karten.

Die glückliche Geburt unſeres Töchterchens zeigen
in dankbarer Freude an
Eliſabeth Schlink, geb. Winkelmann
Lic. Dr. Edmund Schlink.
Gießen, Darmſtadt, 10. Oktober 1933.

Für alle Liebe und Teilnahme während
der Krankheit und bei dem Heimgang
meines lieben Mannes, unſeres guten
Bruders und Onkels ſagt herzlichen Dank
Im Namen der Hinterbliebenen:
Maria Mager, geb. Mittas.

Wie bitte?
Für 98 Pfennig 10 große Eier,
die frisch sind, rein schmecken
und sich zum Sieden eignen!
Ja, das gibt’s, mittelgroße
sogar für 88 Pfennig. Und
zwar bei Lacob Becker,
Ernst-Ludwigstr. 20.Fernr. 1883

Leeres ſonn. Z. z.
Pankrat.=Str. 6, II.

Pak. 2kerg
Ooppelpah. 44Pfg.

Drlhompsons Schwan- Pulververwendel
Od.
Lue Hausfrau gerne für Mäsche und
Haushal. SchMan 1ösk leichr allen
Schmutzist volkommen unschädlich.
ergiebig billig. sparsam.
S

Korsett-Speziatistin
empfiehlt Maßkorsett von 18.- Rm. an.
Mustergültig in Form und Arbeit.
Reparaturen, Reinigen, Umändern.
Konstantine Schwaß
Wilhelminenplatz 2 (Kein Laden). (8069a

Zurück
Geh. Medizinalrat
Dr. Happel
Sandstraße 18 Telephon 623
Sprechstunden von 35 Uhr

2 leer od. gt. möbl.
Zim. zu vm. Wen=
delſtadtſtr
. 38, II. *

Helles
Geſchäftslokal
Stock. eventl. mit
Nebenräumen, per
alsbald zu vermiet.
Näh.: Eliſabethen=
ſtraße
42, Laden.

Neuerbaut. Ein=
famil
.=Haus am
Steinberg mit
8 Zim., Ztrlhzg.,
Garage, gr. Ve=
randen
u. Gart.,
für ſof. od. ſpät.
z. vm. od. z. vk.
Zuſchr. unt. R 90
Geſchſt. (12361

Heidelbergerſtr. 88,
pt., ſchöne 3 Z.-Woh.
m. el. Licht u. Lino=
leumbelag
p. 1. Nov.
z. vm. Einzuſ. nachm.
v. 25 Uhr. Näh. d.
Albin Hohmann,
Schlageterſtraße 113,
Tel. 3227, b. 12 Uhr
nachm.

Künſtlerkolonie
zut möbl. Wohn= u.
Schlafzim. m. Klav.=
Lel.= u. Badbenutz
in ruhigem Hauſe zu
vermieten. (12381
Alexandraweg 17.

Aoin Baufen
bekommt Ihr Kind, es wird körper=
lich
kräftiger und leiſtungsfähiger
in der Schule, wenn Sie ihm unſer
köſtliches, vitaminreiches

geben (als Suppe, vder Brei, oder
noch beſſer jeden Morgen ſtatt
Kaffee)
Gebirgs=Hafermark
iſt äußerſt nahrhaft, ſehr leicht
verdaulich und einfach in der
Zubereitung.
Gebirgs=Hafermark
iſt auch für alle Magen= und
Darmkranke, ſowie für ältere
Leute dieidealſteKräftigungs=
Speiſe.
1Pfd.=Paket koſtet SO Pfennig
Reformhaus
Damnwntig
Ernſt=Ludwigſtraße 3
(12362

Liebigſtr. 24, I.,W.= Gut möbl. Zimmer
u. Schlafz,, hell undſper ſofort zu verm.
freundlich an 1 oder Hügelſtr. 15, Laden.
2 Herren zu vm.
(11810a)

Bis einſchl. Montag,
Lebensm
bei Thams
Mittel=Linſen . . . 2Pfd. 39
Weiße Bohnen . . 2Pfd. 25
Halbe gelbe Erbſen . 2 Pfd. 55
Hartweizengrieß . . 2Pfd. 45 den 16. Oktober 1933
Frermätrt
& Garfs
Tafel=Reis, lg. Korn . 2 Pfd. 22
Feiner Natur=Reis . 2Pfd. 35
Malzkaffee, loſe . . 2Pfd. 41
Felnes Auszugsmehl 5 Pfd. 94 Gemüſenudeln oder Maccaroni
leichtgef. . . . . . . . . . . 2 Pfund 0.00 Helle Calif. Sultaninen 1 Pfd. 40
Kaffee=Erf.=Miſch. 10% Pfd. 45
Kokosfett 100% . . 1 Pfd. 55
Kunſt=Speiſefett . . 1 Pfd. 62
Kunſthonig . . . . 1 Pfd. 42 Speiſe=Haferflocken . 2 Pfd. 41
Konſum=Salami . . ½Pfd. 55
Gekochter Schinken . ¼ Pfd.30
Limburger Käſe o. R. 1 Pfd. 43
Kösliner Käſe
Camemb. Art . . 2 Stück 25 Anis=Bonbons
½ Pfd. 25 Kokosflocen 9
bunt . . . . ½ Pfd. 20 Thams & darfst.
Karlstraße 7 Kaupstraße 22

Innasäifeinprrdd. 9.00
Geſchäftsguthaben der Miiglieder....."
Neue Einlagen ...... .... .........."
davon kurzfriſtig ... . . . RM 667 000.
langfriſtig. . . . . . RM 471 000.
Geſamteinlagen (einſchließlich der ver=
gleichsgebundenen
Gelder)........."
Flüſſige Mittel ..."
..
Kaſſe .... . . . . . . . . . . . RM. 36 000.
Bankguthaben .. . . . . . RM. 968 000.
Wertpapier und Wechſel RM 280 000.
in 2o der neuen Einlagen ... . 1139
in 26 der Geſamteinlagen. . . . . 25%

RM

475 000.-
1 138 000.

5 088 000.
1 284 000.

Durmntäeler Sonsoam
e. G. m. b. H.

Bank und Sparkaſſe des erwerbstätigen Mitteliſtandes
Annahme von Scheck., Oepoſiten= und Spareinlagen
auch von Nichtmitgliedern.
(12351

Südviert. neuzeitl.
4 Zimm.= Wohnung
mit Zubehör, zum
1. 11. 33, z. vm. Anfr.
u. R. 97 Geſchſt.

6=Z.=Wohn. m. Ba=
dezim
., kl. Balkon,
Zubehör zu verm.
Soderſtraße 101- I
Näh. III. lks. (*gmd

In beſier Verkehrslage iſt. ein

ca. 65 dm groß, mit großem Schau=
fenſter
und Nebenräumen, alles in
ſich einheitlich abgeſchloſſen Zen=
tralheizung
alsbald zu vermieten.
Näheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl.

Benckſtr. 32, I., rechts
ſon. g. möbl. Zimmer
zu vermieten. (12382b

Aliceſtraße 35, II.
mbl. Zim. 3, bm.

Ruthsſtr. 20, p., m
Z., el. L., z. vm., ev
n. Klav.=Benutz, (*

N.=Ramſtädterſt. 36
II.,, gut mbl. Zim.

Schuchardſtr. 8, II.
aub., heizb., möbl.
3. p. ſof. od. ſpät.

Manſardenz. zu vm.
Näh. Ruthsſtr. 20,I (*

Herderſtr. 16,
und freier Lage gut
möbliertes Zimmer
zu vermieten. (*ids

A

nöb. Zim. 3. . (*d.

d. Herrngart. z. vm
Landwehrſtraße 5.

Bei der am 29 9. in
Reinheim 1. Odw.
ſtattgefunden. Weiß=
in
gut., ruh. Hauſe binderverſammlung
wurde ein
Fahrrad
wertauscht.
Frankfurterſtr. 32,pt. / DerBetreffende wird
erſucht ſich ſofort bei
Innungsführ. Göbel
Gut möb. 3. Nähe zu melden. 12380

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 12. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 283 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſladt, den 12. Oftober 1933.

Der Geiger Cyrill Kopakſchka

wurde als Lehrer der Violin=Ausbildungsklaſſe (Meiſterklaſſe) an
die Städt. Akademie für Tonkunſt Darmſtadt be=
rufen
. Kopatſchka iſt am 1. Juli 1909 zu Mainz geboren. Nach
Erlangung der Primareife wandte er ſich 1925, von Kammer=
muſiker
Hucke hierzu angeregt, dem Studium der Muſik zu. Er
zeigte urſprünglich ſtarke Neigung zur bildenden Kunſt und war
deshalb nur wenig im Violinſpiel vorgebildet. Sein Meiſter
Hucke erkannte aber die ſeltene Begabung und übernahm ſeine
Ausbildung als Geiger. Nachdem Kopatſchka nach Darmſtadt über=
geſiedelt
war, betrieb er ſeine muſikaliſchen Studien mit aus=
dauerndem
Eifer bei folgenden Lehrern: Violine bei Otto Hucke,
Klavier und Theorie bei Elſe Hucke=Stoy, Kontrapunkt und Form=
lehre
bei Prof. Arnold Mendelsſohn und ſchließlich Kompoſition
und Partiturſtudium bei Hans Simon. Unter Generalmuſikdirek=
tor
Dr. Karl Böhm wirkte er während eines Winters als 1. Gei=
ger
im Landestheater=Orcheſter, um auch auf dieſem Gebiet ſeine
muſikaliſchen Fähigkeiten zu erweiſen und abzurunden. Nach fünf=
jährigem
Violinſtudium gab Kopatſchka in Berlin ſeine erſten
Einführungskonzerte, die von ſtärkſtem Erfolg begleitet waren.
Die Preſſeſtimmen hierüber waren damals in den Zeitungen
größtenteils veröffentlicht. Man ſtellte ihm in Fachkreiſen die
beſten Prognoſen für eine erfolgreiche Soliſtenlaufbahn. Dies be=
wies
er in der Folge bei ſeinem Auftreten in den größten Kon=
zertſälen
des In= und Auslandes. Neben der ſoliſtiſchen Tätig=
keit
hat Kopatſchka auch als Aſſiſtent ſeines Lehrers gewirkt, wie
er auch Schüler ſelbſtändig ausbildete. Nicht zuletzt betrieb er
eifrige Studien auf dem Gebiete der Kammermuſik. Ein von ihm
gegründetes Streichquartett löſte ſich leider infolge mißlicher Ver=
hältniſſe
nach kurzer erfolgreicher Tätigkeit wieder auf. Jedoch
brachte er auch auf dieſem Gebiet den Beweis für ſeine umfaſ=
ſende
Befähigung. Kopatſchkas Berufung als Lehrer an die Städt.
Akademie für Tonkunſt in Darmſtadt erfolgte nach erfolgreichem
Probeſpiel und ſorgfältigſter Prüfung durch den 1. Kapellmeiſter
des Heſſ. Landestheaters Karl Friderich der hierbei zum
erſten Male ſeine Tätigkeit als Staatskommiſſar für das Prü=
fungsweſen
der Muſiklehrer in Heſſen ausübte. Auch auswärtige
Muſiker in höchſten Stellen haben durch Gutachten ſeine Berufung
empfohlen. Der Städt Akademie Darmſtadt iſt ſomit in Kopatſchka
eine hervorragende Lehrkraft gewonnen worden. Für den Weit=
blick
der berufenden Behörde, dieſen ſeltenen Künſtler an Darm=
ſtadt
zu feſſeln, dürften die muſikaliſchen Kreiſe Dank wiſſen.
Kopatſchka wurde, wie bereits gemeldet, von der Volkshochſchule
verpflichtet, an drei Abenden im Dezember ſämtliche Violinſona=
ten
von Beethoven zuſammen mit der Pianiſtin Elſe Hucke=Stoy,
zu bringen. Außerdem wird er ſich der Oeffentlichkeit in kurzem
mit Meiſterwerken der Violinliteratur vorſtellen.

Muſikaliſche Morgenfeier des Alice=Frauen=Vereins. Wie
bereits angekündigt, veranſtaltet der Alice=Frauen=Verein am
Sonntag, den 15. Oktober, 11,30 Uhr, im Kleinen Saalbau unter
dem Protektorate Ihrer Kgl. Hoheit der Erbgroßherzogin eine
Morgenfeier anläßlich des 50jährigen Beſtehens des Alice= Hoſpi=
tals
. Das Programm, das Werke der berühmteſten deutſchen
Komponiſten enthält, verſpricht einen hochwertigen Kunſtgenuß,
zumal die Ausführenden, Frl. Anni Delp und Frl. Helene Küh=
ling
in Darmſtadt von ihren früheren Konzerten her beſtens be=
kannt
ſind. Frl. Anni Delp ſpielt die Beethoven=Sonate Opus 12
Nr. 1 und das große, ſelten gehörte Rondo brillant Nr. 70 von
Schubert, außerdem 4 kleine Stücke von Pugnani, Dittersdorf,
Goſſec und Beethoven, Frl. Helene Kühling ſingt Lieder von
Brahms, Trunk und 3 Lieder im Volkston von Otto Braun=
Frankfurt; am Flügel Otto Braun ſelbſt, der als ausgezeichneter
Klavierſpieler beſtens bekannt iſt. Bei dem wertvollen Pro=
gramm
und dem allſeitigen Intereſſe das die Veranſtaltung in
den Kreiſen des Darmſtädter Publikums findet, iſt mit einem
ſtarken Beſuch der Morgenfeier, die worauf wir beſonders hin=
weiſen
um 11.30 Uhr beginnt, zu rechnen. Es empfiehlt ſich
daher, ſich rechtzeitig für Karten zu ſorgen. Dieſe ſind im Vor=
verkauf
, der bereits begonnen hat, in der Muſikalienhandlung
Chriſtian Arnold und bei Philipp Leuthner am Weißen Turm
erhältlich.
Hohes Alter. Frau Luiſe Knöß, Witwe des Saitenmei=
ſters
am Heſſ. Landestheater Georg Knöß, Karlſtraße 64, feier=
am
19. d. M. ihren 80. Geburtstag.
Trotz wiederholter Hinweiſe ſcheint es beim Darmſtädter
Publikum noch nicht bekannt zu ſein, daß die Heſſiſche Eiſenbahn=
A.=G. ab 1. Oktober d. J. einen erheblich verbilligten Straßen=
bahntarif
, der hauptſächlich für den inneren Stadtverkehr in Frage
kommt, eingeführt hat. Für 10 Pfg. kann man heute vom Zen=
trum
der Stadt (Schloß) auf allen Strecken bis an die innere
Stadtgrenze gelangen, während für 15 Pfg. auch die äußere Stadt=
grenze
vom Schloß aus zu erreichen iſt. Dieſer verſuchsweiſe ein=
geführte
verbilligte Tarif ſetzt für ſein Weiterbeſtehen voraus,
daß eine entſprechende Verkehrsſteigerung eintritt. Es liegt daher
nur am Publikum ſelbſt, ob dieſer durch entſprechende Ausnützung
auch nach dem 1. Januar 1934 weiterbeſtehen bleiben kann. Wenn
man die Annehmlichkeiten, wie bequeme, raſche und pünktliche
Beförderung durch die Straßenbahn, betrachtet, ſo kann erwartet
werden, daß bei den obigen außerordentlich niedrigen Fahrpreiſen
die Straßenbahn von jedermann zu ſeinem eigenen Vorteil mehr
als bisher benutzt wird.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Donnerstag Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. R. 12. Oktober .
Fürſt Igor. Preiſe 0.505.50 Freitag Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. D3. 13. Oktober Hans Heiling. Preiſe 0.705.50 Samstag Anf. 2022.45 Uhr E5. 14. Oktober / Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.504.5 Kleines Haus Anf. 20, Ende 22,45 Uhr. 8
Donnerstag Deutſche Bühne 1.1 12. Oktober Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.703.80

Freitag

13. Oktober

Anf. 2022½ Uhr. Deutſche Bühne H. Zuſatz=
miete
9, 1. Vorſt. Die Heimkehr des Matthias
Bruck. Preiſe 0.703.80

Heſſiſches Landestheater. Heute, Donnerstag findet im
Großen Haus die Wiederholung der großen ruſſiſchen Volks=
oper
: Fürſt Jgor von A. Borodin ſtatt. Die ſeltene Aufführung
machte dieſe Einſtudierung von Hans Strohbach zu einem Ereig=
nis
. Bilder voll ruſſiſcher Urkraft, Temperament und ſchmelzen=
der
Sinnenglut geben den Charakter eines Volkes herrlich wieder.
Die Muſik iſt typiſch ruſſiſchen Gehalts und ſchwelgt in Maſſen=
chorſzenen
und prächtigen Balletts, einſtudiert von Ballettmeiſte=
rin
Alice Zickler. Die Vorſtellung fand allenthalben ungeteilt
gute Aufnahme. Die Beſetzung der Hauptpartien iſt wie folgt:
Fürſt Jgor: Heinrich Blaſel, Jaroslawna; Bertha Obholzer,
Wladimir Jgorewitſch: Joachim Sattler, Wladimir Jaroslawitſch:
Theo Herrmann, Chan, Kontſchak: Johannes Biſchoff, Kontſcha=
kowna
: Magda Strack, Owlur: Peter Anders, Skula: Heinrich
Kuhn, Eroſchka: Eugen Vogt, die Amme: Anng Jakobs, Mädchen:
Suſanne Heilmann. Die Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr.
Ende 22.30 Uhr. Preiſe der Plätze von 0,70 RM. bis 5.50 RM.
Im Kleinen Haus, um 20 Uhr, lockt die Wiederholung
des zündenden Luſtſpiels Töchter Ihrer Exzellenz in der In=
ſzenierung
von Heinz Stieda und Beſetzung der Hauptdarſteller
mit: Edith Wien, Käthe Gothe, Marianne Mewes, Beatrice Doe=
ring
, Heine Handſchumacher, Paul Maletzki, Helmuth Hinzelmann
u. a. Preiſe von 0,70 bis 3.50 RM.

Reichswerbewochedes deutſchen Sandwerks in Darmſtadt
Die Beranſtalkungen zu Ehren des deutſchen Handwerkers. Feierliche Aeberreichung der Geſellenbriefe.
Der eindrucksvolle Feſtzug. Im Landeskheaker: Zeſtaufführung.

Aufkakt der Werbewoche.
Kein Haus ohne Flaggenſchmuck!
Das Darmſtädter Handwerk ſetzt ſeine größte Ehre darin,
anläßlich der Reichswerbewoche des deutſchen Handwerks vom 15.
bis 22. Oktober tatkräftig mitzuwirken.
Als Auftakt der Werbewoche wird für das Darmſtädter
Handwerk am Sonntag vormittag um 8,30 Uhr ein gemeinſamer
Gottesdienſt in der Stadtkirche veranſtaltet, wozu die Innungen
um 8 Uhr vormittags mit ihren Fahnen in der Hügelſtraße Auf=
ſtellung
nehmen.
Im Anſchluß an den Gottesdienſt findet um 10 Uhr die
feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe in
der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt.
Am Nachmittag wird Darmſtadt unter dem gewaltigen Ein=
druck
eines
großen Beikzuges
ſtehen. Im Zuge, der nach Innungen geordnet iſt, werden viele
tauſende Meiſter, Geſellen und Lehrlinge des Handwerks in Be=
rufstracht
mit ihren alten und neuen Fahnen marſchieren. Gegen
40 Feſtwagen werden die einzelnen Zweige des Handwerks ſym=
boliſieren
. Zahlreiche Muſikkapellen und Spielmannszüge werden
im Zuge mitgeführt. Antreten zum Feſtzug um 1,30 Uhr nachmit=
tags
in der Landgraf=Georg=Straße, während die Feſtwagen auf
dem Mercksplatz Aufſtellung nehmen.
Der Zug ſetzt ſich kurz nach 2 Uhr nachmittags ab Mercksplatz
in Bewegung und führt durch folgende Straßen: Riedlinger=,
Niederramſtädter=, Hoffmannſtraße, Herdweg, Roquetteweg, Ohly=
ſtraße
, Herdweg, Karl=, Wilhelm= Heidelberger= Neckar=, Rhein=
ſtraße
; Umrunden des Verkehrskiosk, Rheinſtraße, Steubenplatz,
Bismarck= Frankfurter=, Emil=, Moller= Schlageter=, Hein=
heimer
=, Alexanderſtraße, Paradeplatz (Auflöſung des Zuges.)
An die Bürgerſchaft der Stadt, insbeſondere die Anwohner
der vom Feſtzuge berührten Straßen, ergeht die herzliche Bitte,
ihre Häuſer feſtlich zu ſchmücken, um dadurch auch ein
Zeugnis für die Volksgemeinſchaft abzulegen.
Es wird gebeten, während des Feſtzuges ſtrengſte Verkehrs=
diſziplin
zu wahren und die Anordnungen der Polizei zu beach=
ten
, wonach die Fahrbahn von Zuſchauern nicht betreten wer=
den
darf.
Während der Werbewoche werden die einzelnen Berufsgrup=
pen
des Handwerks ſich nach Kräften an der allgemeinen Wer=
bung
zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durch Arbeitsbeſchaf=
fung
beteiligen.
In der Zeit von Samstag, den 14., bis Samstag, den 21. Ok=
tober
, werden die diesjährigen Geſellenſtücke des Handwerks in
den oberen Räumen des Städtiſchen Saalbaues in der Zeit von

1018 Uhr (am Sonntag: von 1012 Uhr) zur öffentlichen un=
entgeltlichen
Beſichtigung ausgeſtellt.
Anläßlich der Reichswerbewoche werden weiterhin am Sonn=
tag
, den 22. Oktober, vormittags 10,45 Uhr, in der Woogsturn=
halle
in feierlicher Form die diesjährigen Meiſterbriefe über=
reicht
.
Die Werbeveranſtaltungen ſelbſt werden mit einer Sonder=
Feſtaufführung der Oper Die Meiſterſinger von
Nürnberg am Sonntag, den 22. Oktober, abends 6 Uhr, im
Großen Hauſe des Heſſiſchen Landestheaters beſchloſſen.
Die Preiſe für die Karten, die durch die Geſchäftsſtelle Hügel=
ſtraße
16 zu beziehen ſind, betragen nur 50 Pfg. bis 2,50 RM.,
und wird gebeten, Sammelbeſtellungen durch die zuſtändigen Or=
ganiſationsführer
gegen Barzahlung aufzugeben. Da der Karten=
verkauf
bereits eingeſetzt hat, iſt Eile geboten!
An die geſamte Bürgerſchaft Darmſtadts ergeht hierdurch die
dringende Aufforderung, die Abzeichen des Handwerks zu erwer=
ben
, deren Reinerlös als beſonderer Wohlfahrtsfonds dem Volks=
kanzler
Adolf Hitler zur Verfügung geſtellt wird.
Kein Haus in Darmſtadt darf zur Eröffnung der Reichs=
werbewoche
ohne Flaggenſchmuck ſein!
Verkehrsſperte während des Feſtzuges
am Tag des Handwerks.
Anläßlich des Feſtzuges des Deutſchen Handwerks am Sonn=
tag
, den 15. Oktober 1933, werden von 14.30 bis 17.30 Uhr folgende
Verkehrsbeſchränkungen angeordnet:
Für den Durchgangsverkehr werden die Umgehungsſtraßen
freigegeben, und zwar: Rheinſtraße, Bahnhofsplatz, Bismarck=,
Weiterſtädter=, Lagerhaus=, Blumenthal=, Büdinger=, Friedber=
ger
=, Aeußere Ringſtraße, Kranichſteiner Straße, Speſſartring,
Fiedlerweg, Landgraf=Georg=, Beck=, Heinrich=, Nieder=Ramſtädter=,
Goethe=, Landskron=, Neue Nieder und Hindenburg=Straße. Die
Heidelberger Straße ab Wilhelmsſtraße und die Neckarſtraße ſind
für jeglichen Verkehr geſperrt.
Verboten iſt jeglicher Fahrzeugverkehr in dem Abſchnitt: Ri= d=
linger
=, Nieder=Ramſtädter, Hoffmannſtraße, Herdweg, Roquette=
weg
, Ohlyſtraße, Karl=, Wilhelm=, Heidelberger=, Neckar=, Rhein=
ſtraße
, Ernſt=Ludwigsplatz, öſtlicher Teil des Steubenplatzes, Bis=
marck
=, Frankfurter=, Emil=, Moller=, Schlageter=, Heinheimer=,
Alexanderſtraße, Paradeplatz, Zeughausſtraße einſchließlich dieſer
Straßen.
Der Straßenbahnverkehr wird während der Dauer
des Durchmarſches des Feſtzuges ſtillgelegt auf den Strecken: Karl=
ſtraße
zwiſchen Hermann= und Wilhelmſtraße, Heidelberger Straße
und Neckarſtraße zwiſchen Wilhelm= und Rheinſtraße, Rheinſtraße
zwiſchen Schloß und Steubenplatz, Bismarckſtraße zwiſchen Steu=
benplatz
und Frankfurter Straße, Frankfurter Straße zwiſchen Bis=
marck
= und Emilſtraße, Alexanderſtraße zwiſchen Heinheimerſtraße
und Paradeplatz.

Bund Deutſcher Oſten.
Der BDO. hält am kommenden Freitag abend 8.15
Uhr im Fürſtenſaal eine Mitgliederverſamm=
lung
ab. Es ſprechen Landesführer Pg. Wendt=Frankfurt
über Was iſt und will der Bund Deutſcher Oſten? und Dipl.=
Ing. Fricke=Frankfurt über den Bundesführer des BDO.,
Dr. Franz Lüdtke.

Vogelsberger Höhenclub, Zweigverein Darmſtadt. Mit zu
den ſchönſten Waldungen in unſerer Gegend gehören die ausge=
dehnten
Laub= und Nadelwälder, die ſich von Darmſtadt nördlich
nach Dreieichenhain-Langen erſtrecken. So kam es auch, daß trotz
des leichten Regens doch 82 tapfere V.H. Cer ſich zu dieſer ſchönen
Wanderung einfanden. Und es lohnte ſich. Zunächſt ging es durch
die Faſanerie, am Jagdſchloß Kranichſtein vorbei in den immer
wieder gerne aufgeſuchten herrlichen Park. Nächſt dem Ernſt=
Ludwigs=Tempel erfreute uns V. H.C.=Bruder Prof. Kolb mit
einem ſehr intereſſanten Vortrag über das früher dort geſtandene
Ernſt=Ludwigs=Haus. Unſer Weg führte uns nun nach dem Ko=
berſtädter
Falltorhaus, und wiederum war es Herr Prof. Kolb,
der uns einen hochintereſſanten und lehrreichen Vortrag über den
Dammweg und über die Bedeutung der Koberſtadt hielt. Auf=
merkſam
hörten wir zu, was uns noch über die Hallſtatt=Leute,
über die Paliſaden, überhaupt über die damaligen Befeſtigungs=
werke
erzählt wurde. Inzwiſchen war nun auch der V.H.C. Lan=
gen
zu uns gekommen, und wir legten den Reſt des Weges ge=
meinſam
nach Dreieichenhain, dem altertümlichen Städtchen mit
ſeinen ſchönen Fachwerkbauten und der alten Burganlage, zurück.
Ueber die Burg, die einſt Kaiſer Karl der Große erbaut haben
ſoll, ſprach im Burghof V.H. C.=Bruder Becker. Nach der Mittags=
raſt
ging es dem Endziel Langen zu. Hier verdient erwähnt zu
werden, daß wir in dem Gaſthaus Zur Traube (Sallwey) vor=
züglich
untergebracht waren. Es entwickelte ſich bald eine aus=
gezeichnete
, fröhliche Stimmung. Kein Wunder, denn der V. H.C.
Langen hatte uns mit einer Muſik überraſcht, die ſehr fleißig
ſpielte, und es hat ſogar V.H.C.er gegeben, die trotz der anſtren=
genden
Wanderung noch das Tanzbein geſchwungen haben. Den
Dank an die Führer. V.H.C.=Bruder Pieh ſen., V. H. C.=Bruder
Becker, ſowie an Herrn Prof. Kolb für die gut vorbereitete
Wanderung ſprach V.H.C.=Bruder Erb aus der auch gleichzeitig
dem V.H.C. Langen für die freundliche Aufnahme dankte. Alles
in allem; es war eine wunderbare Wanderung. Wandervor=
ſchläge
für 1934 ſind bis 10. November 1933 an die Wandermeiſter
V. H. C.=Bruder Oechler, bzw. V. H. C.=Bruder Götz einzureichen. Rege
Beteiligung hieran iſt erwünſcht.
Volksmiſſionswoche in der Stadtkirche. Die Volksmiſſions=
woche
in der Stadtkirche erfreut ſich eines zunehmenden Beſuchs.
Abend für Abend füllt ſich die große Stadkirche mit Menſchen,
die den Weg ſuchen zu bleibendem Glück und wahrem Frieden.
Am Dienstag abend ſprach der bekannte Volksmiſſionar Daniel
Schäfer über das Thema: Deine eigene Lebensgeſchichte‟. In
ergreifender Weiſe ſchilderte er den Weg der Menſchheit, den
Rudolf Kögel mit dem Dichterwort beſungen hat: Wir ſind ein
Volk, vom Strom der Zeit, geſpült ans Erdeneiland. Dies
ſei nicht nur die Geſchichte der Menſchheit, ſondern auch die Ge=
ſchichte
unſeres deutſchen Volkes. In den vergangenen Jahrzehn=
ten
habe ſich modernes Heidentum breit gemacht. 95 d des geſam=
ten
Volkes haben nach zuverläſſiger Statiſtik keine lebendige Berüh=
rung
mehr mit Kirche und Evangelium. Innerlich heimatloſe
Menſchen, ziehen den Weg der Gottesferne bis in unſere Tage
hinein. Da läßt die Volksmiſſion ihren Ruf ertönen zur Einkehr
und Umkehr. Unter lautloſer Stille ließ der Redner Wort für
Wort in die Herzen der Zuhörer fallen, die mit ſichtlicher An=
teilnahme
ſeinen Ausführungen folgten. Es iſt eine dankbare Zu=
hörerſchar
, die ſich bisher an jedem Abend vergrößert hat.
Beſonders hingewieſen wird auf den heutigen Abendvortrag:
Am Quell der Freude Alle, die nach echter Lebensfreude ſuchen,
werden zu dem Vortrag herzlich eingeladen. Die Stadtmiſſions=
höre
tragen mit ihren Darbietungen nicht unweſentlich zur Ver=
ſchönerung
der Veranſtaltung bei.

Erdſtrahlen und ihre wirkung.
Im kleinen Saalbauſaal ſprach geſtern abend der Wünſchel=
rutengänger
, Major a. D. Söding=Auerbach, über das Thema
Erdſtrahlen und ihre Wirkung. Nach einer kurzen Einlei=
tung
, in der er ſich mit der Geſchichte vom Wiſſen um die Erd=
ſtrahlung
beſchäftigte, ging der Redner näher auf die Wirkung
der Strahlen ein, denen er eine gewiſſe Aehnlichkeit mit den Ra=
diumſtrahlen
beimaß. Aus eigner Erfahrung ſchilderte er das
ſtarke Durchdringungsvermögen das den Bodenſtrahlen eignet, für
die er als beſonders gute Leiter Erz= und Waſſeradern und Boden=
ſpalten
bezeichnete. Bei einem Rückblick auf die Entdeckung der
Strahlen kam der Vortragende auf das Weſen der Wünſchelrute
und die Art ihrer Reaktion zu ſprechen. Aus den Arbeiten des
Freiherrn v. Pohl und aus ſeiner eigenen Praxis trug dann Major
Söding eine Reihe von Fällen vor, die die Theſe von der gefähr=
lichen
Wirkung von Erdſtrahlungen auf das Leben und die Ge=
ſundheit
von Menſch, Tier und Pflanze ſtützen. Die Frage: Wie
ſchützt man ſich gegen Erdſtrahlung? beantwortete der Redner mit
der Schilderung einer Reihe von Beiſpielen aus ſeiner Praxis,
wo die Entfernung von Kranken aus dem Bereich der Strahlung
eine Beſſerung oder Heilung der Krankheit zur Folge hatte.
Ein kurzer Hinweis auf die Wirkung von Entſtrahlungsanlagen
und einer Betrachtung der Häufigkeit der Strahlungen, wandte
ſich der Vortragende einer ausführlichen Darſtellung der Frage zu,
welche Haltung die Wiſſenſchaft, den Theorien von der Erdſtrah=
lung
gegenüber einnimmt.
Nach dem beifällig aufgenommen theoretiſchen Teil des Vor=
trags
zeigte Major Söding an Hand von Lichtbildern, wie die
Strahlen nach Anſicht der Verfechter der Erdſtrahlentheorie auf
die einzelnen Organismen wirken.

Burmadtel aßfgalbnen
Winter-Ausgabe 1933
ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Gärtner=Fachverein Feronia‟ Darmſtadt 1884. In der am
Samstag, 14. Okt., abends 8 Uhr, im Perkeo ſtattfindenden Mo=
natsverſammlung
ſpricht Herr Gartenbauinſpektor Marggraf
von der Gärtnerlehranſtalt Geiſenheim über Zeitgemäße kultur=
techniſche
Maßnahmen und Erkennung ſowie Bekämpfung der tie=
riſchen
und pilzlichen Feinde in Topfpflanzen= und Schnittblumen=
kulturen‟
. Den ſelbſtändigen Gartenmeiſtern wie auch den Gehil=
fen
, beſonders aber den Lehrlingen, die in allernächſter Zeit ihre
Gehilfenprüfung ablegen ſollen, kann empfohlen werden, ſich den
Vortrag anzuhören. Eintritt wird nicht erhoben. (S. Anzeige.)
Mozart=Verein. Am 10. Oktober feierte der Senior des
Mozart=Chors, Rentner Wilhelm Pöllot, ſeinen 85. Geburts=
tag
. Seine Chorbrüder ehrten ihn durch ein von Kapellmeiſter
Friedrich Rehbock geleitetes Abendſtändchen. Pöllot ſingt ſeit
1876 im Mozart=Chor, ſeine ſchöne, gepflegte Stimme iſt heute
noch dem 2. Tenor wertvoll, und an Gewiſſenhaftigkeit im Pro=
benbeſuch
iſt der Alte im wallenden Bart allen Sängern ein Vor=
bild
. Am Sonntag, den 15. Oktober, fährt der Mozart=Chor
zum deutſchen Mahnmal auf dem Kaffelſtein bei Wertheim.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 283

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 12. Oktober 1933.

Die iuttnt ii Malniisoierter.
Das Ende einer Bierreiſe. Die Gewaltkätigkeiken Ecke Arheilger= und Liebfrauenſtraße, ködliche Stiche
auf den Gaſtwirk Dorn.

Schwurgerichksverhandlung.
Angeklagken= und Zeugenvernehmung.
Aw Vor dem Schwurgericht begann am ſelben Tag die
Verhandlung gegen die zwei Brüder Vock, gegen den Ar=
beiter
Ludwig Wolff, und den Schreiner Karl
Wanner von hier, die am 8. Februar dieſes Jahres als Ab=
ſchluß
einer Bierreiſe zur Feier des Geburtstages von Hans Vock
an der Ecke der Arheilger= und Liebfrauenſtraße den Gaſtwirt
Dorn erſchlugen Bis zum letzten Platz iſt der Saal, ſchon
lange vor Beginn, beſetzt das halbe Martinsviertel ſcheint an=
weſend
zu ſein. Auf der Anklagebank ſitzen die vier, in gebühren=
der
Entfernung voneinander, damit ſie ſich nicht untereinander
verſtändigen können. Sie werden zunächſt gehört:
Karl Wanner als erſter traf gegen halb 7 Uhr mit
den drei anderen zuſammen und wurde eingeladen, mitzugehen.
Gegen 10 bis halb 11 Uhr kamen ſie, reichlich angefüllt mit Alko=
hol
vom Dietrich=Eckartplatz die Liebfrauenſtraße entlang. Ecke
Arheilgerſtraße hob Hans Vock ein Kanalgitter ab, das aber
Heinrich Vock wieder reinſetzte. Der Gaſtwirt Dorn hatte das an=
ſcheinend
mit angeſehen beſah ſich die Geſchichte, und verbot den
Angeklagten derartige Dummheiten. Das nahmen die vier zum
Anlaß, ihn anzuhalten Wanner beſtreitet, daß er irgendwie an
den Tätlichkeiten teilgenommen habe. Er ſei immer abſeits ge=
weſen
. Gegen Ende habe er zwiſchen Heinrich Vock und dem Zeu=
gen
Groß, der dem Getöteten zu Hilfe kommen wollte, vermit=
teln
wollen, da habe er ſelber zwei Meſſerſtiche in den Arm be=
kommen
. Eine Weile ſpäter habe Heinrich Vock ihn mit fortge=
zogen
und ihm dann auch erklärt: Die haben ihr Fett! Sie
ſeien dann in die Wohnung der Brüder Vock gegangen, er wuſch
ſich die Wunde etwas und man wanderte dann gemeinſam ins
Krankenhaus. Unterwegs habe Heinrich Vock dem Wolff noch eine
Schnittwunde beigefügt, weil der auch unbedingt ins Kranken=
haus
habe wollen. Das Meſſer habe man dann in der Frank=
furterſtraße
in einen Garten geworfen, man habe es aber auf
dem Rückweg dann wieder rausgeholt. Es ſei ein gewöhnliches
Taſchenmeſſer geweſen, das hier auf dem Richtertiſch liege. Da=
nach
gingen ſie auf die Polizei, um den Gaſtwirt Dorn anzu=
zeigen
.
Heinrich Vock wird dann vernommen. Er iſt ſchon verſchie=
dene
Male wegen Gewalttätigkeiten vorbeſtraft, unter anderem
auch wegen des Ueberfalls auf den Studenten in der Neujahrs=
nacht
32 auf 33 in der Arheilgerſtraße. Er bekundet, ſie hätten zu
dritt den ganzen Nachmittag Skat geſpielt und dazu Johannis=
beerwein
getrunken. Gegen 6 Uhr habe man dann noch etwas
friſche Luft ſchöpfen wollen, die man anſcheinend in den verſchie=
denſten
Gaſtwirtſchaften zu finden hoffte. Die Wohlfahrtsunter=
ſtützung
, die man am Vormittag bekommen hatte, wurde vertrun=
ken
. Sie ſeien dann ſchließlich, eingehenkelt, ſingend durch die
Straßen gezogen. An der Ecke Liebfrauenſtraße kam dann die
Affäre mit dem Kanalgitter, und da ſei Dorn plötzlich mit einem
Stock auf ihn losgeſtürzt. Er habe ihn dann wieder geſchlagen.
Etwas danach ſeien plötzlich der Zeuge Groß und noch ein paar
Männer auf ihn losgeſtürzt und hätten ihn mit Prügeln zu
Boden geſchlagen, da habe er in ſeiner Not wahllos um ſich ge=
ſtochen
. Er wiſſe nicht, ob er getroffen habe. Mit dem kleinen
Taſchenmeſſer habe er geſtochen. Ein anderes Meſſer habe er in
den letzten Jahren überhaupt nicht gehabt.
Wolff behauptet überhaupt nichts zu wiſſen, da er betrunken
geweſen ſei. Daß er früher einmal geſagt habe, er habe Dorn eine
hingehauen, und ſchon ſei er umgefallen, ſei dummes Geſchwätz
geweſen (das ihn unter Umſtänden ins Zuchthaus bringen könne,
meint der Vorſitzende). Auch Hans Vock beſtreitet, daß er an der
Schlägerei irgendwie teilgenommen habe. Er habe ſich immer zu=
rückgehalten
. Daß er den Kanaldeckel rausgehoben habe, ſei im
Uebermut geſchehen.
Es kommen dann die Zeugen, die die Vorfälle teilweiſe ge=
nau
beobachteten. Es ſtellt ſich heraus, daß das ganze ſich in zwei
Vorfällen abſpielte. Als Dorn die vier wegen des Kanaldeckels
zur Rede ſtellte, ſei Wolff oder Heinrich Vock auf ihn los, und ſie
ſeien dann, ſo meinen einige Zeugen, alle vier an Dorn geweſen.
Es kamen dann zwei Gäſte aus des Getöteten Wirtſchaft zu
Hilfe. Der eine von dieſen beiden, der Zeuge Groß, bekundet, daß
Wolff als erſter gegen ihn geſprungen ſei. Es ſei, nachdem er ihn
abgewehrt habe. Hans Vock mit einem Stock gegen ihn vorgegan=
gen
, und habe ihn auch einmal über die Schläfe geſchlagen. Er
habe ihm den Stock abgenommen, und habe wieder geſchlagen.
Heinrich Vock habe dann gerufen: Zurück, oder ich ſchieße, und

da er doch keine Luſt gehabt habe, ſich über den Haufen ſchießen
zu laſſen, ſei er wieder in die Wirtſchaft zurückgegangen. Dort ſei
Dorn ſchon geweſen. Der ſei aber gleich wieder hinaus und er
hinterher, mit dem Stock. Plötzlich habe er gemerkt, daß er ge=
ſtochen
ſei, von wem wiſſe er nicht. Mit dem Ausruf, die ſtechen
ja wie die Bienen, ſei er dann wieder in die Wirtſchaft zurück.
Mittlerweile habe man Dorn auch bereits halbtot wieder herein=
gebracht
. Ein Zeuge bekundet, er habe Dorn mit einem anderen
im dunklen Anzug als einziger trug einen dunklen Anzug
der Angeklagte Heinrich Vock , dicht am Hauſe geſehen, und er
habe da Funken ſprühen ſehen, wie wenn Stahl auf Stein ſchlage.
Der Dunkle habe dabei in gebückter Stellung geſtanden. Es wird
dabei feſtgeſtellt, daß der Wams des Getöteten auf der rechten
Seite von oben bis unten zerfetzt war, ſo daß ſchon die Möglich=
keit
beſteht, daß das Meſſer beim Ausziehen gegen die Hauswand
ſchlug und ſo Funken ſprühten. Eine Frau erzählt, wie ſie plötz=
lich
Dorn an ihrem Fenſter habe vorbeiſchwanken ſehen, und wie
ihm das Blut ruckweiſe hervorgeſprudelt ſei,
ſo daß ihr Mann noch geſagt habe, der lebt keine fünf Minuten
mehr! Es werden dann noch zwei Zeugen vernommen, die frü=
her
bekundet hatten, daß ſie bei dem Angeklagten Heinrich Vock
einmal einen Dolch geſehen hätten. Heute wollen beide Zeugen
übereinſtimmend plötzlich nichts mehr davon wiſſen. Sie wüßten
nicht, ob ſie ein Taſchenmeſſer, oder ein feſtſtehendes Meſſer ge=
ſehen
hätten. Der eine verſteigt ſich ſogar ſo weit, zu behaupten,
die Ausſage ſei ihm vom Unterſuchungsrichter
abgezwungen worden. Die Ausſage wird, da der ſtarke Ver=
dacht
beſteht, daß beide die Unwahrheit ſagten, alſo einen glatten
Meineid leiſteten, noch nicht abgeſchloſſen.
Es erſtattet dann Dr. Stellwage vom chemiſchen
Unterſuchungsamt ſein Gutachten. Er ſtellt feſt, daß nach
ſeinen Unterſuchungen keines der drei vorliegenden, aus dem Be=
ſitz
der Vocks ſtammenden Meſſer zu der Tat benutzt wurde.
Obermedizinalrat Dr. Heid erſtattet dann den Sektions=
bericht
. Der Getötete hatte in der Bruſt zwei Verletzun=
gen
, die unbedingt tödlich wirken mußten. Der eine Stich
rechts, 12 Zentimeter lang, durchtrennte zwei Rippen und
traf die große Hohlvene, die das Körperblut direkt zum Herzen
führt. Der andere Stich links, 13 bis 14Zentimeter tief,
durchſtach die linke Herzkammer. Aus den Verletzungen gehe ein=
wandfrei
hervor, daß dazu ein Inſtrument, von zwei Zentimeter
Breite und mindeſtens 11 bis 12 Zentimeter Länge und mit ſehr
ſcharf zugehender Spitze benutzt worden ſein mußte. Auch Dr. Heid
kommt zu dem Ergebnis, daß dieſe Verletzungen mit den vorlie=
genden
Meſſern unter keinen Umſtänden ausgeführt ſein konnten.
Die Stiche müſſen überdies mit unglaublicherWucht und
Roheit ausgeführt worden ſein.
Der Vorſitzende mahnte am Abend vor der Vertagung der
Sitzung auf Donnerstagvormittag 10 Uhr, den Hauptangeklag=
ten
Heinrich Vock, doch noch einmal zu bedenken, ob er nun nicht
vielleicht doch angeſichts dieſer Gutachten zu ſeinem eigenen
Beſten die Wahrheit ſagen wolle. Dieſe letzte Nacht habe er ja
genug Zeit zum Ueberlegen.
Die Große Strafkammer verurteilte am Mittwoch
vormittag zunächſt einen Arbeiter aus Neckarſteinach
wegen Blutſchande mit ſeiner 16jährigen Stieftochter zu
10 Monaten Gefängnis. Das Gericht war der Anſicht,
daß der Angeklagte wohl nicht, wie die Anklage behauptete, Ge=
walt
anwandte.
Es wird dann gegen einen jungen Glaſer aus Jugen=
Hausleute in Brand geſteckt hatte. Die Eltern des Angeklagten
waren auf Räumung verklagt und auch verurteilt worden, und
das ganze war offenſichtlich ein Racheakt. Der Junge, der nach
dem Gutachten des mediziniſchen Sachverſtändigen geiſtig minder= An alle Fachgruppen=Obmänner.
wertig iſt, gibt alles zu Das Gericht iſt deshalb der Anſicht, daß
ihm mildernde Umſtände zuzubilligen ſeien und erkennt wegen
Brandſtiftung auf eine Gefängnisſtrafe von einem
ſuchungshaft.
Am Nachmittag wird die Verhandlung gegen den Stein= Funkwarte,
hauer Jährling, den früheren Vorſitzenden der SPD. in
Reichenbach, fortgeſetzt, gegen den zuſammen mit ſieben an=
deren
am vergangenen Freitag verhandelt wurde. Der Ange= haben folgende Funkwarte gefehlt:
klagte hatte noch weitere Zeugen beantragt, um die Ausſagen
der SS.=Männer unglaubhaft zu machen. Die Zeugen vermögen
jedoch nichts Weſentliches auszuſagen und das Gericht iſt der An=
ſicht
, daß Jährling überführt ſei, ſich an dem Landfriedens=
bruch
tätlich allerdings nicht als Rädelsführer betei=
ligt
zu haben, und erkennt auf 10 Monate Gefängnis.

Die Polizei meldel:
Betrügeriſcher Möbelhändler. Am Dienstag wurde der 34 gerichtsbekannte Möbelhändler Philipp Feick aus Groß=
Bieberau, der auf den Namen ſeiner Frau bis vor kurzem in
Darmſtadt ein Möbelgeſchäft unter der Firma Odenwälder =
belhaus
betrieb, wegen fortgeſetzter Betrügereien feſtgenommen.
Das Geſchäftsgebaren der Eheleute Feick war derart, daß ſchon
ſeit Jahren faſt jeder Käufer die Polizei in Anſpruch nehmen
mußte, wenn er zu ſeinem Recht kommen wollte. In der letzten
Zeit verkauften die Eheleute eine Anzahl Zimmereinrichtungen
und Einzelmöbel, die längſt durch Kauf an dritte Perſonen über=
gegangen
waren, und die ſie nur eine zeitlang aufzubewahren
hatten, anderweilig weiter. Wenn dann die Käufer ihr Eigen=
tum
reklamierten, wurden ſie mit allen möglichen Ausreden und
Verſprechungen abgeſpeiſt. Als die Eheleute Feick im Spätſome
mer ds, Js. ihr Geſchäft an einen Geldgeber, den ſie auch gründ=
lich
hereingelegt hatten, abtraten, mußten die Käufer zu ihrem
Leidweſen ſehen, daß ſie geriſſenen Betrügern in die Hände ge=
fallen
waren. Leider handelt es ſich bei den Geſchädigten durch=
weg
um kleine vermögensloſe Leute, die das Geld nur unter Ent=
behrungen
für Möbelanſchaffungen geſpart hatten und durch die
Betrügereien vor einem Nichts ſtehen. Der Ehemann Feick wurde
nach ſeiner richterlichen Vernehmung, ſofort hinter Schloß und
Riegel gebracht, wo er jetzt erſt einmal noch, ein altes Reſtkonto
von 341 Tagen Gefängnis abzubrummen hat. Um den Betrügern
für lange Zeit gründlich das Handwerk zu verderben, werden alle
Perſonen, die von den Eheleuten Feick geſchädigt wurden, gebeten,
umgehend die Kriminalpolizei zu benachrichtigen.
Feſtgenommen. Wegen Blutſchande wurde eine ganze Fa=
milie
, Vater, Sohn und Tochter, die auf einem Gutshof in der
Umgebung Darmſtadts beſchäftigt ſind, von der Sittenpolizei feſt=
genommen
. Ob noch weitere Familienmitglieder in die Sache
verwickelt ſind, müſſen die Ermittlungen ergeben.
Vermißt. Seit 7. Oktober wird der 37jährige, krankheits=
halber
in Ruheſtand lebende Polizeihauptwachtmeiſter Karl
Friedrich von Darmſtadt vermißt. Es wird vermutet, daß ihm
ein Leid zugeſtoßen iſt. Er iſt etwa 1,65 Meter groß, unterſetzt,
hat breites blaſſes Geſicht, dunkelblondes Haar mit leichter
Glatze, braune Augen, iſt bartlos. Er trug grauen Hut, grauen
Straßenanzug und braune Halbſchuhe.
Vermißt werden ſeit 9 Oktober; der 23jährige Spengler
Ludwig Weiß aus Offenbach und der 19jährige Hans Kiſſelbach
aus Offenbach Beſchreibung des Weiß: etwa 1,75 Meter groß,
ſchlank, dunkelblondes Haar, graublaue Augen, trug gelbe abge=
tragene
Kletterweſte, graue Sporthoſe, graue Sportſtrümpfe,
ſchwarzen Lederölmantel und gelbe Sporthalbſchuhe. Beſchrei=
bung
des Kiſſelbach; etwa 1,83 groß, ſchlank. knochiges blaſſes
Geſicht mit Pickeln, dunkelblondes Haar, graublaue Augen Er
trug gelbe Kletterweſte, braunen Ledergürtel, lange beige Hoſe,
ſchwarze Halbſchuhe. Beide ſind in Schutzhaft zu nehmen.
Verkehrsunfall. Am Mittwoch gegen 19 Uhr ſtreifte ein
Motorradfahrer, der mit ſeiner Ehefrau von Arheilgen in der
Richtung Darmſtadt fuhr, in der Nähe der Fabrik Merck eine in
gleiche Richtung fahrende Radfahrerin aus Langen. Die Sozius=
fahrerin
und die Radfahrerin erlitten leichtere Verletzungen und
konnten ihre Fahrt fortſetzen. Sachſchaden iſt keiner entſtanden,
Leichenländungen. Am Dienstag abend wurde bei Bingen,
eine unbekannte männliche Leiche aus dem Rhein geborgen, die
etwa 8 Tage im Waſſer gelegen haben muß, Beſchreibung: Etwa
25 bis 35 Jahre alt. 1,78 Meter groß, kräftig, volles Geſicht. dun=
kelblondes
Haar, kleine Sattelnaſe, bartlos. Auf der linken
Wange Menſurnarben, vom linken Ohrläppchen fehlt ein Stück.
Bekleidung: brauner Anzug, blaugraue Strickweſte, gut erhaltene
Schnürſchuhe, Wäſchezeichen W. W.

El. Sitzung der Heſſiſchen Handwerkskammer. Eine öffentliche
Sitzung der Heſſiſchen Handwerkskammer findet am Donnerstag,
den 19. Oktober, vormittags 11 Uhr. im Sitzungsſaal der Kam=
mer
, Hügelſtraße 16, ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. die
Zuwahl von 5 neuen Mitgliedern an Stelle der ausgeſchiedenen,
die Wahl des Vorſtandes und der Ausſchüſſe und die Feſtſtellung
des Haushaltsplanes 1933.
Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft E. V. macht
nochmals auf die heute abend 7½ Uhr beginnenden Lehrgänge
für Anfänger in der Reichskurzſchrift aufmerkſam. Der Unterricht
findet in den Räumen der Geſellſchaft, Ecke Zeughaus= und
Schleiermacherſtraße, ſtatt und ſteht unter bewährter
Leitung, Kurſe im Maſchinenſchreiben können täglich begonnen
werden. Die Geſchäftsſtelle dortſelbſt erteilt jede gewünſchte Aus=
kunft
.
Jugendbünde der Johannesgemeinde. Am kommenden Sonn=
tag
, abends 8 Uhr, bringt die Spielſchar, der Jugendbünde das
Spiel von Henry von Heiſeler: Der junge Parzival zur Auffüh=
rung
. Karten ſind bei den Mitgliedern und bei Kirchendiener
Reeg bereits zu haben.
Aar Lnreti!
Heraun n n
Z‟
RRARf
MAARGLANZ‟ kräFtigr das Haar!

Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 14. Oktober 1933, vorm. 9.15 Uhr:
Klage des Georg Dörr in Nauheim wegen Unterſagung des Ge=
werbebetriebes
als Rechtsberater; vorm. 10.30 Uhr: Vorbereiten=
des
Verfahren gegen den Förſter Feller in Bodenrod und den
Forſtgehilfen Horſt in Raunheim wegen Sachbeſchädigung und
Unterſchlagung: hier: Vorentſcheidung.
Helia=Lichtſpiele. Eines der beſten Tonfilm=Luſtſviele der
letzten Jahre iſt das ab heute laufende Gruß und Kuß Veronika,
in dem Franziska Gaal, Paul Hörbiger, Otto Wallburg und Hilde
Hildebrand die Hauptrollen ſpielen. Die Regie führt Karl Boeſe.
Der Film hatte hei ſeiner Berliner Uraufführung einen ganz
außergewöhnlichen Erfolg zu verzeichnen.
Im Union=Theater ſieht man heute unwiderruflich zum
letztenmal S.O.S. Eisberg, das grandioſe Meiſterwerk, wie es
in der Geſchichte der Kinematographie einzig daſteht. Jugendliche
haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung
einen tollkühnen Senſations=Tonfilm in deutſcher Sprache, voll
ſpannender Kämpfe und ſenſationeller Verfolgungen: Sirenen
um Mitternacht.
Reſi=Theater. Nur 3 Tage läuft der übermütige Tonfilm
Es war einmal ein Muſikus nach dem bekannten preisgekrön=
ten
Schlager, eine ganz tolle Geſchichte mit Viktor de Kowa,
Ralph Artur Roberts, Ernſt Verebes, Maria Sörenſen. Großes
Beiprogramm.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugégulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechieverbindlichkeit.

L. D. Vielleicht kann das Reichsarchiv Berlin Ihnen Aus=
kunft
geben.

Deutſcher Jagdreitertag in Darmſtadt.
Der Deutſche Jagdreiterbund (Sitz Berlin), in
dem alle deutſchen Jagdreitervereine zuſammengeſchloſſen ſind,
hält ſeine alljährlich ſtattfindende Tagung in dieſem Jahre in
Darmſtadt ab.
Anläßlich dieſer Tagung veranſtaltet der Heſſiſche Rei=
terverein
am Samstag, den 14. Oktober, nachmit=
tags
, auf dem Griesheimer Sand eine Reitjagd hinter den
Hunden des Senne=Parforcejagdvereins Poderborn. Die Pader=
borner
Meute trifft bereits am Donnerstag in Darmſtadt ein
und wird am Freitag nachmittag auf dem Griesheimer Sand
arbeiten. Die Jagd ſelbſt beginnt am Samstag nachmittag
15.30 Uhr, am Griesheimer Haus; Autoanfahrt für Zuſchauer
durch das Griesheimer Lager, bei Möllers Brauerei.
Zu der Tagung iſt eine große Anzahl führender Jagdreiter
in Darmſtadt angemeldet, die ſich zum Teil aktiv im Sattel an
der Jagd heteiligen werden. Die von Dr. Fritz Merck bis in
alle Einzelheiten getroffenen Vorbereitungen ſichern einen ſport=
lich
einwandfreien Verlauf der Veranſtaltung. Sinn und Zweck
der Darmſtädter Jagdreitertagung iſt, die Jagd zu Pferde hinter
den Hunden, die ſchönſte aller reiterlichen Freuden, wie kein an=
derer
Sport geeignet iſt, Körper und Geiſt zu ſtählen, auch in
unſerer Gegend wieder zu neuem Leben zu erwecken.
Wir wünſchen allen Jagdreitern in Darmſtadt eine Fröh=
liche
Jagd!
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Kriegshinterblie=
bene
, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Samstag, den
14. d. M., vormittags von 812 Uhr, durch die Stadtkaſſe. Gleich=
zeitig
werden die Fettkarten für Monat Oktober 1933 ausgegeben.
Die Wohlfahrts= und Pfarrgehilfinnenſchale des Heſſiſchen
Diakonievereins, die ſtaatlich und kirchlich anerkannt iſt als eine
geeignete Ausbildungsſtätte für Wohlfahrtspflegerinnen, Für=
ſorgerinnen
, Gemeindehelferinnen und alle weiblichen Kräfte, die
ſich in irgendeinem Zweig der öffentlichen oder privaten Fürſorge
betätigen wollen, eröffnet ihren neuen Lehrgang am Montag, den
23. Oktober. Auskunft über die Ausbildung und die Berufsaus=
ſichten
erteilt bereitwilligſt die Leitung der Schule Freiligrath=
ſtraße
8.

Aus der NSDAP.

Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Schulungskurſe.
Die ſeitherigen Termine für die Schulungskurſe des Kreiſes
Darmſtadt ſind ungültig. Neue Feſtſetzungen erfolgen durch ſchrift=
liche
Benachrichtigungen.
OG. VIII.
Am Freitag, 13. Oktober, abends 8,30 Uhr, findet im Saale
des Feierabend Stiftsſtraße, eine Mitgliederverſammlung ſtatt.
Es ſpricht Pg. Heldmann über Wie ich Nationalſotzialiſt
wurde‟.
Fernerkwerden die Mitgliedsbücher ausgegeben. Erſcheinen
aller Mitglieder iſt Pflicht.
OG.
Die OG. T hält am Freitag 13. Oktober, abends 8.30 Uhr, im

NSBO.
Werbeabend der Zelle Landestheater und des Heſſiſchen Lan=
destheaters
.
Am Samstag, 14. Oktober, findet ein Werbeabend des Heſſi=
ſchen
Landestheaters mit Unterſtützung der Betriebszellen Lan=
destheater
und der Deutſchen Bühne ſtatt. Die Teilnahme an die=
ſem
Abend iſt Pflicht. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pfg. zu
heim verhandelt, der im Sommer dieſes Jahres die Scheuer der Gunſten der Winterhilfe. Es wirken mit: Solokräfte der Oper
und des Schauſpiels und das Fabrikorcheſter der Firma E. Merck,
Darmſtadt. Anmeldungen umgehend bei den Zellenwarten, für die
Ortsbetriebszellen von 16 bis 18 Uhr im Gewerkſchaftshaus.
Werbeabend: Die Meldungen zur Teilnahme an oben=
genanntem
Werbeabend müſſen bis zum 10. Oktober in unſerem
Jahr und drei Monaten, abzüglich drei Monaten Unter= Beſitze ſein. Sie wollen veranlaſſen, daß die Beteiligung eine
äußerſt rege iſt.
Bei dem am 5. Oktober ſtattgefundenen Funkſchulungskurſus
Schött. OG III.
Schwing, OG. Nieder=Ramſtadt,
Köhres Stp. Erzhauſen.
Melk. OG. Griesheim,
Wagner OG Pfungſtadt,
Heß, OG. Weiterſtadt.
Sie werden hiermit darauf aufmerkſam gemacht, daß die Funk=
ſchulungskurſe
, wie bereits bekannt gegeben, jetzt jeweils an jedem
Donnerstag im Realgymnaſium (Eingang Karlsſtraße) ſtattfinden.
Die OG. UI wird hiermit aufgefordert, einen Funkwart zu er=
nennen
. Als Ausnahme wird der nächſte Schulungsabend auf
Mittwoch, 11. Oktober, feſtgeſetzt. Die RDR.=Abrechnungen ſind
mitzubringen.
Jungvolk, Stamm Waterloo.
Am Freitag, 13. Oktoher, treten alle Fähnlein= und Zug=
führer
des Stammes um 18 Uhr am Jungbann, Landgraf=Philipps=
Anlage 7. an.
Stamm Langemarck.
Am Freitag, 13. Oktober treten alle Zug= und Fähnlein=
führer
des Stammes um 20 Uhr, Karlsſtraße 84, an.
BNSDJ.
Fachgruppe Refexendare.
Am Donnerstag, den 12. Oktober 1933, findet am 14 Uhr c. t.
eine Verſammlung der Fachgruppe ſtatt. Unter Zugrundelegung
der anläßlich des diesjährigen Juriſtentages in Leipzia gehaltenen
Vorträge ſprechen: Referendar Heyl über Volk. Staat und Recht
und Raſſe und Recht, Referendar Kayſer über Reform des
Zivilprozeßrechts und Reform des Strafprozeßrechts.
Erſcheinen aller in Darmſtadt tätigen Referendare iſt
Pflicht. Gäſte willkommen!
Bund Deutſcher Mädel, Obergau Heſſen=Naſſau.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß Dreieck=
tuch
und Lederknoten, die Beſtandteile der Tracht des Bundes
Deutſcher Mädel ſind, geſetzlich geſchützt ſind und außer der Hitler=
Jugend nur von Mitgliedern des Bundes Deutſcher Mädel getra=
gen
werden dürfen. Es wird demnächſt vom BDM. ein Streifen=
dienſt
eingerichtet werden, der Trägerinnen, die ſich nicht als
BDM.=Mitglieder ausweiſen können, Dreiecktuch und Lederknoten
abnehmen wird.
Lokale Veranſtalkungen.
Verein ehem Pioniere und Verkehrstrup=
pen
und Kleinkaliber=Schützenabt Darmſtadt. Am Sonntag fin=
det
auf den Ständen der priv. Schützengeſellſchaft. Neues Schieß=
haus
, das Betzhold=Preisſchießen ſtatt. Beginn vormittags 9 Uhr.
Daran können nur die Mitglieder der K.K. S.=Abt, teilnehmen,
die die Uebung A erfüllt haben. Pünktliches Erſcheinen iſt erfor=
derlich
. Am ſelben Tage nachmittags 2 Uhr findet ein Ehren=
ſcheiben
= und Preisſchießen ſtatt. Dazu ſind auch die Familien=
angehörigen
eingeladen. Für die Kameraden der K. K.S.=Abt.
findet am Samstag nachm. 4 Uhr noch ein Probe= und Uebungs=
ſchießen
ſtatt.
Vereinskalender.
Schleſierverein Darmſtadt. Der Reichsbund der
Schleſier gilt mit ſofortiger Wirkung unter Wahrung ſeiner or=
ganiſatoriſchen
Sonderheit als Landsmannſchaft Schleſien im
Reichsbund Volkstum und Heimat eingegliedert, Aus Anlaß der
organiſatoriſchen Umſtellung verſammelt ſich die Schleſier=
gemeinde
am 21. 10. 33 im Mozartſaal.
Tageskalender für Donnerstag, den 12. Oktober 1933.
Union: S. O. S Eisberg Helia: Gruß und Kuß Veronika.

Weiergſeil der Eigſe eeen Geen
Theater: Es war einmal ein Muſikus,

[ ][  ][ ]

Nr. 283 Seite 7

Donnerstag, 12. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.
Drei Wochen Reichs=Aukobahn.
Die Arbeiten an der erſten Reichsautobahn Frankfurt
DarmſtadtMannheim ſind, nachdem kaum drei Wochen ſeit dem
erſten Spatenſtich durch den Reichskanzler verfloſſen ſind, inzwi=
ſchen
käftig gefördert worden. Der urſprüngliche Einſatz von 720
Arbeitern hat eine Vermehrung auf über 800 erfahren. Die Be=
arbeitung
der Strecke iſt vorerſt bis Mörfelden vorgetrieben. Das
nächſte Bauwerk bei Darmſtadt, die Ueberführung der Griesheimer
Landſtraße bei Darmſtadt, wird dieſer Tage ausgeſchrieben. Vor
der Vergebung ſtehen auch die Eiſenkonſtruktionen für, die drei
großen Bauwerke der Strecke (Mainbrücke, Neckarbrücke und
Ueberbrückung Bahnhof Friedrichsfeld=Nord), ſo daß die Eiſen=
werke
den Winter über Beſchäftigung haben. Mit dem Bau an
Ort und Stelle ſoll im kommenden Frühjahr begonnen werden.
Auch zwiſchen Mannheim und Heidelberg ſoll nach der demnächſti=
gen
Ausſchreibung der Arbeiten mit dem Bau der Strecke begon=
nen
werden. Im Gegenſatz zu anderen ausländiſchen Autobahnen
ſoll die Linienführung dieſer Autobahn möglichſt abwechſlungsreich
gehalten werden. Gerade Strecken werden nur auf wenige Kilo=
meter
Länge, etwa 5 Kilometer im Durchſchnitt, gelegt. Man will
vermeiden, daß durch allzu große Einförmigkeit der Fahrer ein=
geſchläfert
wird und ſeine Aufmerkſamkeit verringert. Die Ent=
ſcheidung
über die Deckenbefeſtigung der Reichsautobahn iſt noch
nicht getroffen. Es dürften wohl verſchiedene Arten in Frage
kommen.

Dg. Arheilgen, 11 Okt. Arheilger Spielſchar. Im
Laufe voriger Woche brachte die rührige Spielſchar, die auf dem
Gebiete der Laienſpiele Vorzügliches leiſtet, auf Einladung des
Herrn Landesjugendpfarrers von der Au in der Otto=Berndt=
Halle zu Darmſtadt Hänns Johſts Propheten zur Aufführung
und konnte damit einen vollen Erfolg erzielen. Das Stück wird
demnächſt auch hier aufgeführt werden. Nunmehr wurde die
Spielſchar eingeladen, im Rahmen der in Mainz ſtattfindenden
Lutherwoche am 4. November daſelbſt das Stück zur Aufführung
zu bringen. Des weiteren folgt die rührige Schar einer Ein=
ladung
des Herrn Pfarrers Nies zu Offenthal und führt dort das
vor einiger Zeit hier mit großem Anklang gegebene Tellſpiel der
Schweizer Bauern auf. Hohes Alter. Ihren 85. Ge=
burtstag
kann am kommenden Samstag Frau Philippine Fleck,
geb. Gräf, Große Felchesgaſſe 12, begehen. Evangeliſcher
Frauenverein. Am kommenden Montag beginnt die Näh=
ſchule
des Vereins einen neuen Abendnähkurſus im Gemeinde=
haus
. Am Freitag nachmittag findet im Gemeindehaus eine
Helferinnenſitzung mit wichtiger Tagesordnung ſtatt.
Er Wixhauſen, 10 Okt. Familienabend. Die Landes=
kirchliche
Gemeinſchaft feierte ihren Familienabend in der
Sonne verbunden mit einem Erntedank zugunſten der Bedürf=
tigen
. Der Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Auf
zwei großen Tiſchen hatte man die Gaben aufgebaut, welche im
Laufe des Montags durch die NS.=Frauenſchaft verteilt wurden.
Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Aufführung des Märchen=
ſpiels
Der Wolf, und die ſieben Geislein, von Kindern des
Kinderbundes dargeboten, und eine ernſte und zeitgemäße An=
ſprache
. Mit einem Gebet wurde die ſchöne Feier beſchloſſen.
Ek. Pfungſtadt, 11. Okt. Der Gemeinderat genehmigte
eine Anzahl Ausſchußprotokolle, von denen die weſentlichen laute=
ten
: Bauausſchuß: An Stelle der drei zurückgetretenen Sied=
ler
wurden als Erſatzleute beſtimmt Karl Nies, Georg Seibel und
Ludwig Drodt. Die Fa. Nungeſſer darf ihr Feldbahngeleiſe über
die Hahnmühlchauſſee legen. Weißbinder Georg Rühl erneuert
die Friedhofshalle zum Preiſe von 245,50 RM. Bismarckſtraße,
Bahnhofſtraße und Adolf=Hitler=Straße werden inſtandgeſetzt. Die
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie liefert 10 Tonnen Hartbaſalt
und 15 Tonnen behauene Steine. Der Transport wird durch Ad.
Ruckelshauſen und Georg Crößmann ausgeführt. Fa. Ruckels=
hauſen
liefert 3 Kochherde für die Eiſenbahnwohnwagen. Die im
Jahre 1932 vergebenen gemeindlichen Bauplätze müſſen bis Schluß
des Ifd. Jahres im Rohbau bebaut ſein. Finanzausſchuß:
Neuregelung des Gehaltes von Gemeindebedienſteten: Feldſchütz
Joſef Gemeinder erhält monatlich 123,20 RM. nebſt Kinderzulage,
der Bote Müller iſt ab 1. 6. 1933 nur mit 80 Prozent beſchäftigt
und erhält dementſprechend 80 Prozent ſeines Gehaltes, Franz
Kühn nur 60 Prozent ab 1. 6. 1933, Kinderſchulfräulein Eliſabeth
Fiſcher 80 Prozent ab 1. 6. 1933. Die Filialſteuer wird auf 200
Prozent feſtgeſetzt. Die Gemeinde übernimmt das Vermögen
ausſchl. der Barmittel der aufgelöſten marriſtiſchen Vereine. Die
Gemeindegetränkeſteuer iſt aufgehoben. Die Bürgerſteuer 1934
muß mit 500 Prozent erhoben werden, da der Voranſchlag 1934
einen Fehlbetrag aufweiſt und die Staatshilfe zur Wohlfahrt die
500 Prozent fordert. Das Telephonnetz Pfungſtadts wird in eine
moderne Anlage mit Selbſtanſchluß umgebaut. Die Koſten be=
tragen
7080 000 RM., wofür die Gemeinde eine Ausfallbürg=
ſchaft
mit 5000 RM. übernimmt. Vom Staatsminiſterium wird
auf Antrag der Gemeinde der kommiſſariſch beſtellte Schutzmann
Polſter beſtätigt, obwohl er kein Verſorgungsanwärter iſt. Seine
Vergütung beträgt 129,87 RM. und Kinderzuſchlag. Not=
ſtandsarbeiten
: Der Feldweg nach Seeheim wird aus=
gebaut
. Die Arbeit iſt auf 10 400 Tagewerke veranſchlagt, ſo daß
50 Mann auf die Dauer von 78 Monaten Arbeit finden. Es
werden Wohlfahrtserwerbsloſe beſchäftigt. Zum Bau einer Waſ=
ſerleitung
nach der Randſiedlung am Seeheimer Weg waren
7000 RM. bei der Deutſchen Siedlungsgemeinſchaft beantragt
worden. Da der Mindeſtbetrag aber 20 000 RM. beträgt, muß
Sammelantrag geſtellt werden. Wiederholt wird ein Antrag
an die Provinzialdirektion gerichtet, damit die Bickenbacher
Chauſſee in fahrbaren Zuſtand verſetzt wird. Zur NS.= Volks=
wohlfahrt
und Winterhilfe machte Beigeordneter Martin grund=
ſätzliche
Ausführungen. Es ſoll daher der Wert des Stockholzes
mit 8001 0 RM. der NS.=Volkswohlfahrt zugeführt werden
Allgemein ht ſich die Lage gebeſſert; es geht aufwärts, ſo führte
Beigeordneter Martin aus. Die Wohlfahrtslaſten der Gemeinde
ſind von 8600 RM. pro Woche auf 4200 RM. gefallen, und es be.
ſteht die Ausſicht, daß im Frühjahr die Arbeitsloſigkeit behoben iſt.
da größere Arbeiten in Ausſicht ſtehen. Zur Anfrage des Raſen=
ſportvereins
Germania wegen der Benutzung der Schulturnhalle
erklärte Bürgermeiſter Steinmetz, daß er ſich das Arbeitstempo
der Verwaltung nicht vorſchreiben laſſe, zumal perſönliche An=
griffe
mitwirkten. Das Wichtigſte zuerſt! Es erfolgte eine Aus=
ſprache
über die Verhältniſſe, die allerorts ähnlich liegen, wo
marxiſtiſche Sportvereine aufgelöſt wurden.

Der Reichsbund Polfstum und Heimat.
Hein Ziel die Erweckung und Geſtalkung einer aus Bluk und Boden enkſprießenden deutſchen Bolkskulknr.

Der große Gedanke des Zuſammenſchluſſes aller Vereinigun=
gen
und Einrichtungen, die ſich auf die Pflege und Vertiefung des
Heimatgedankens ſowie auf die praktiſche Volkstums= und Heimat=
arbeit
beziehen, der zuerſt in Heſſen durch Miniſterialrat
Ringshauſen in die Tat umgeſetzt worden iſt, hat nun auch
um ganzen Deutſchen Reiche Verwirklichung gefunden. Wie be=
reits
kurz gemeldet, iſt als einzig maßgeblicher Bund für Volks=
tumsarbeit
der Reichsbund Volkstum und Heimat ge=
gründet
worden, in den der ſeitherige Heſſiſche Heimatbund als
organiſch gewachſenes Ganze reibungslos übergeführt worden iſt.
Alle Heimat= und Volkstumsarbeit im ganzen Reiche iſt ſomit im
Reichsbund planmäßig zuſammengefaßt. In gemeinſamer Arbeit
werden nunmehr, ſich gründend auf allſeitige wiſſenſchaftliche Er=
forſchung
der Heimat, Naturſchutz und Denkmalpflege mit der
praktiſchen Volkstumsarbeit in Handwerkshultur, Brauchtum und
Volksmuſik zuſammengehen in der Richtung auf das bedeutungs=
volle
Ziel, die Erweckung und Geſtaltung einer aus Blut und
Boden entſprießenden deutſchen Volkskultur.
Damit hat im ganzen Reiche eine Kulturbewegung eingeſetzt,
wie ſie das deutſche Volk noch nicht erlebt hat. Die Durchführung
der nationalſozigliſtiſchen Revolution hat die Vorausſetzung ge=
ſchaffen
für die Inangriffnahme der ſchwerſten und ſchönſten Auf=
gabe
, die der Führer ſich und allen Deutſchen geſtellt hat: Die
Volkwerdung aller Deutſchen, die Erneuerung
des deutſchen Volkstums!
In Kaſſel fand vom 5. bis 8. Oktober das erſte Reichstreffen
des neuen Reichsbundes Volkstum und Heimat ſtatt, das allen,
die daran teilnehmen durften, unvergeßlich bleiben wird. Die
Tagung hat klar gezeigt, daß die durch Jahrzehnte zerſtörte Ein=
heit
wiederhergeſtellt iſt. Was der Liberalismus an Gedankengut
und Volksgut zerſetzt und zerſplittert hatte, iſt wieder zur Einheit
verbunden, wie ſie nur der Nationalſozialismus bringen konnte.
Keine Weltanſchauung iſt zu einer ſolch großen Zuſammenſchau in
gleichem Maße fähig.
Es waren die Großſtädte, von denen in vergangenen Jahr=
zehnten
die meiſten kulturellen Bewegungen ausgingen. Wie
hätte von dieſen Stellen, wo ſich alles ſammelte, was morſch und
faul, fremd und kitſchig war, eine echt deutſchem Weſen entſore=
chende
Kultur hervorgehen können? Wohl hat es nie an Verſuchen
gefehlt, die mannigfachen Quellen wahrer deutſcher Art, die aus
Bauern= und Handwerkertum entſpringen, und die ſich im Lied
und Tanz, in ehrwürdigen Sitten und Bräuchen äußern, zu er=
ſchließen
. Sie konnten nicht zum Ziele kommen, da ſie nur von
einzelnen Perſönlichkeiten oder Verbänden unternommen wurden,
die ſich gegen die von fremdem Geiſt und Kapital beherrſchte über=
mächtige
Preſſe nicht durchzuſetzen vermochten. Heute hat der
Nationalſozialismus, alles beſeitigt, was deutſches Weſen in im=

mer zunehmendem Maße zu vergiften ſuchte. Deutſcher Geiſt herrſcht
wieder in deutſchen Landen. Der Führer hat klar erkannt, welch
bedeutungsvoller Grundpfeiler für jede Kultur Blut und Boden
bedeutet, darum baut ſich der neue Reichsbund, der des Führers
Denken und Wollen in die Tat umſetzen wird, in ſeiner Organi=
ſation
bewußt auf den Landſchaften auf, wie ſie ſich ergeben
aus Blut und Boden, aus Sprache, Hof und Brauch.
Die ſeitherigen deutſchen Länder und Staaten deckten ſich nicht
mit den natürlichen Landſchafts= und Stammesgebieten, Vielmehr
faßte jeder Staat Volksgenoſſen aus verſchiedenem Stamm, oder
er faßte nur einen Bruchteil der Volksgenoſſen eines beſtimmten
Stammes. Die Länder werden verſchwinden und durch neue natür=
liche
Einheiten, die Landſchaften erſetzt werden, von denen
jede einem volkskundlichen Stammesgebiet entſpricht. Innerhalb
des Deutſchen Reiches ſind 16 ſolcher Landſchaften im Aufbau, wir
in Heſſer, gehören zur Landſchaft Rheinfranken=Heſſen.
Nicht durch das Verleugnen aller Stammesgebiete entſteht die
deutſche Einheit, ſondern durch deren Eingliederung in ein Volk,
in ein Reich. In den Landſchaften wird zunächſt durch Zuſam=
menfaſſung
der geſamten Volkstumsarbeit ein einheitlicher Aus=
druck
für die Stammeskultur des Stammes geſchaffen. Die Hei=
matarbeit
in den Landſchaften wird von dem Landſchaftsführer
geleitet. Zum Landſchaftsführer von Rheinfranken=Heſſen iſt Mi=
niſterialrat
Ringshauſen berufen worden. Alle Land=
ſchaftsführer
ſind zum Führerrat des Reichsbundes vereint. Die
Führung des Bundes ſelbſt liegt in den Händen des Volkstums=
forſchers
Prof. KarlAlexander von Müller in München.
Ihm zur Seite ſtehen Miniſterpräſident a. D. Granzow und
Landeshauptmann Haake, mit der Organiſation des Reichsbun=

Um die fachliche Arbeit durchzuführen, die faſt überall
an ſtarker Zerſplitterung litt, und die erſt durch den National=
ſozialismus
den einheitlichen Boden erhält, ſind in der Reichs=
leitung
des Bundes Fachämter geſchaffen worden, die in ihrem
Fachgebiet für den ganzen Bund maßgebend ſind. Auch den Land=
ſchaftsführern
werden entſprechende Fachämter zur Seite ſtehen,
deren Leiter der Landſchaftsführer vorſchlägt. Eine Reihe von
Fachämtern bearbeiten die praktiſche Volkstumsarbeit
(Laienſpiel, Volksmuſik, Volksbildungsweſen, ländliche Heimat=
pflege
), anderen iſt der Naturſchutz, der Tierſchutz, der
Heimatſchutz und die Denkmalpflege unterſtellt.

So hat der Nationalſozialismus auch die Volkstums= und
Heimatbewegung in ſein Denken und Wollen einbezogen, nicht um
alles zu zerſchlagen, auch nicht um Faules und Morſches künſtlich
am Leben zu erhalten, ſondern um organiſch Gewachſenes zu pfle=
gen
und zu kräftigen zu Deutſchlands Kraft und Stärke. Dr. Sp.

G. Ober=Ramſtadt. 11. Okt. Anerkennung. Gelegentlich
der diesjährigen Hauptkörung erhielt Faſelwärter Gg. Hanſtein
für gute Tierhaltung und =Pflege eine Geldprämie. Hohes
Alter. Geſtern vollendete Herr Michael Gaubatz, Bahnhof=
ſtraße
21, bei verhältnismäßig guter Geſundheit und geiſtigem
Wohlbefinden ſein 81. Lebensjahr.
* Roßdorf, 11. Okt. Ueber den an das Stadttheater Glad=
bach
=Rheydt verpflichteten Baxitonſänger Friedrich Felger von
hier berichten die Rheydter Zeitung und das Gladbacher Tag=
blatt
aus Die Meiſterſinger von Nürnberg, daß der Künſtler
über ſchönes Stimmaterial verfügt, durch ſein angemeſſenes Spiel
viel Hoffnungen erweckt und man nach ſeinem Auftreten noch viel
Schönes erwartet.
Cp. Dieburg 11 Okt. Hohes Alter. Heute konnte der
Invalide Peter Wölfelſchneider, Frankfurter Straße, ſeinen
81. Geburtstag begehen.
4l. Höchſt i. Odw., 11. Okt. Die Grundſteinlegung
zur Turnhalle des Turnvereins Höchſt war ein Ereignis für
die ganze Gemeinde. Um 2 Uhr bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug
vom Marktplatz durch die Straßen zum Baugelände in der oberen
Bahnhofſtraße. Voran die Freiwillige Feuerwehr, mit ihrem
Muſikkorps, die hieſige und die auswärtigen Turnerfahnen mit
dem Turnverein Höchſt und den Abordnungen der Odenwaldgau=
Turner. Weiter ſchloſſen ſich an die NS.=Formationen des Orts=
gruppenverbandes
Höchſt mit Spielmannszug, ſowie alle anderen
hieſigen Vereine und Ortsgruppen. Die Bauſtätte war wirkungs=
voll
geſchmückt mit Fahnen und Girlanden. Die Feier leitete der
Herbertſche Männergeſangverein mit dem erhebenden Chor Die
Himmel rühmen des Ewigen Ehre ein, worauf der Ehrenvor=
ſitzende
des Turnvereins, Hrch. Probſt, der zahlreichen Feſtver=
ſammlung
herzliche Begrüßungsworte entbot. Der Vertrerer der
Führerſchaft des Odenwald=Turngaues, Gaupreſſechef Poth,
Groß=Zimmern, verbreitete ſich über die Aufgaben der Turn=
vereine
im Dritten Reich und ſchloß mit einem Sieg=Heil auf
den Herrn Reichspräſidenten und unſeren Volkskanzler Adolf Hit=
ler
. Der 1. Führer, Lehrer Raitz, ſchilderte dann die großen An=
ſtrengungen
des geſamten Vereins, die nach Ueberwindung vieler,
insbeſondere wirtſchaftlicher Hemmniſſe, nun dazu führten, den
Bau dieſer Halle in Angriff nehmen zu können. Die Einwohner=
ſchaft
forderte er zu tatkräftiger Unterſtützung auf. Der ſtellver=
tretende
Führer Hackmer verlas die Urkunden, die in einer von
Spenglermeiſter Vogt verlöteten Blechkapſel von dem Baumeiſter
Philipp Mengler eingemauert wurde, währenddem die Muſik=
kapelle
einen Choral ſpielte. Es folgten die üblichen drei Ham=
merſchläge
der Vertreter des Turnvereins, des Gaues, der Ge=
meinde
, der evang, und kathol. Kirche, des Schulvorſtandes, der
NS.=Ortsgruppenleitung und auswärtiger Turnvereine. Nach Be=
endigung
dieſes feierlichen Aktes ſang der Geſangverein Lieder=
kranz
den Chor Deutſchland, du mein Vaterland. Mit dem ge=
meinſamen
Geſang des Liedes der Deutſchen und des Horſt=Weſſel=
Liedes fand die erhebende Feier ihr Ende.
Ci. Erbach, 11. Okt. Tagung der Feuerwehr= Kom=
mandanten
des Kreiſes Erbach. Die politiſche Um=
ſtellung
brachte auch einer ganzen Anzahl von Wehren neue Füh=
rer
, ſo daß das Kreisamt ſämtliche Kommandanten der Frei=
willigen
und Pflichtfeuerwehren des Kreiſes zu einer größeren
Arbeitstagung zuſammenrief. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor
2

Müller=Erbach grüßte die erſchienenen Kameraden, beſonders
den Vertreter des Kreisamtes Herrn Regierungsrat Dr. Helm=
reich
, und behandelte in ſachlichen Ausführungen all die Fragen,
in die die Führer einer ſchlagkräftigen Wehr eingeweiht ſein müſſen.
Vor allem verlangte er inniges Zuſammenarbeiten mit den Ge=
meindeverwaltungen
und tatkräftige Unterſtützung der Beſtrebun=
gen
des Luftſchutzes. In allen Orten, in denen keine Freiwillige
Sanitätskolonne beſteht, ſind wenigſtens zwei Männer der Wehr
für dieſen Dienſt auszubilden. Herr Regierungsrat Helm=
reich
übermittelte die Grüße des Kreisamtes, wies auf die
Aufgaben und Pflichten der Kommandanten hin und machte auf
verſchiedene noch herrſchende Mißſtände, und ihre Beſeitigung
namentlich in kleineren Gemeinden aufmerkſam. In größeren
Orten ſoll, ſoweit das noch nicht geſchehen iſt, möglichſt eine frei=
willige
Wehr gegründet werden; die Brandverſicherungskammer
kommt dabei weitgehend entgegen. Die Ausführungen der bei=
den
Redner löſten eine lebhafte Ausſprache aus. Kreisfeuerwehr=
inſpektor
Müller mahnte im Geiſte wahrer Volksgemeinſchaft
und treuer Nächſtenliebe weiterzuarbeiten, und ſchloß mit einem
begeiſtert aufgenommenen Treugelöbnis für Vaterland und
Führer.
Gernsheim, 11. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 10. Oktober 0,72 Meter, am 11. Oktober 0,79 Meter,
jeweils 5.30 Uhr vormittags.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
WSN. Mainz, 10. Okt. Zugentgleiſung. Die Reichs=
bahndirektion
Mainz teilt mit: Geſtern abend 20.48 Uhr ent=
gleiſte
am Bahnhof Planig der Strecke Gau=AlgesheimMünſter
a. St. dem Uebergangszug 15 436 zwei Wagen. Beide Haupt=
gleiſe
waren etwa 1½ Std. geſperrt. D. 117 mußte über Binger=
brück
umgeleitet werden. Der Perſonenzug 1794 erlitt 33 Minu=
ten
Verſpätung. Die Urſache der Entgleiſung iſt noch nicht ge=
klärt
. Die Unterſuchung iſt eingeleitet.
Mainz, 11. Okt. Vor der Fremdenlegion ge=
rettet
und ins Gefängnis. Nach Verübung einer
Serie von Einbrüchen war der 23jährige vorbeſtrafte Arbeiter
Ernſt Spieß aus Mainz flüchtig geworden, um in der Frem=
denlegion
Zuflucht zu ſuchen. An der franzöſ. Grenze in der Pfalz
nahm ihn die deutſche Fahndungspolizei feſt, weil er keinen Aus=
reiſepaß
hatte. Das Bezirksſchöffengericht Mainz verurteilte ihn
damit er ſobald nicht wieder in Verſuchung kommt, Fremden=
legionär
zu werden wegen fortgeſetzten ſchweren Diebſtahls zu
einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis und Aufrechterhaltung des
Haftbefehls wegen Fluchtverdachts.
Hamm (Rheinh.), 11. Okt. Seinen 80. Geburtstag feiert
am 15. Oktober Lehreri R. Adam Krebs, geboren im Jahre
1853 in Kleeſtadt. Der Jubilar wirkte als Lehrer hier vom 15.
Januar 1878 bis zum 1. Juli 1922. Seine Penſionierung erfolgte
bei Erreichung der Altersgrenze. Ueber 50 Jahre verſah er den
Organiſtendienſt an der evangeliſchen Kirche. Als Poſtagent iſt
er ſeit 1. Mai 1888 tätig. Der Jubilar erfreut ſich des beſten
Anſehens in der hieſigen Gemeinde, deren Mitglieder faſt alle
ſeine ehemaligen Schüler ſind. Bei ſeinen vorgeſetzten Schul=,
Kirchen= und Poſtbehörden gilt der Jubilar als Vorbild eines
pflichtgetreuen Beamten.

Soct, Hadd, Gauunn

2193b

V. 100

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 283

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 12. Oktober 1933

Kriegsopfer=Grenzlandkundgebung in Paſſau.

Die ſchwarze Trauerfahne des Saarlandes wird geweiht.
In Paſſau an der bayeriſch=öſterreichiſchen Grenze fand eine große Kriegsopfer=Kundgebung ſtatt,
von der die Grüße des freien Deutſchland zu den unterdrückten Freunden im Dollfuß=Oeſterreich
hinüberklangen.

BMrodte seier onhrtiſcher Bergteure.

Die Jubilare ſind zur Feier angetreten.
Auf der Pechkohlengrube Penzberg bei Weilheim fand eine Barbara=Feier und eine gemeinſame
Ehrung der ſeit Jahrzehnten dort tätigen Knappen ſtatt.

Reich und Ausland.
Erſte Südweſtdeutſche Funkausſtellung
Frankfurt a. M. Für die Erſte Süd=
weſtdeutſche
Funkausſtellung, die am 14. Okto=
ber
feierlich eröffnet wird, werden die beteilig=
ten
Veranſtalter eine Werbung durchführen, die
in ihrer Form neuartig ſein wird. Auf Schall=
platten
ſind kurze, zugkräftige Werberufe auf=
genommen
worden, die auf einer Wiedergabe=
Apparatur eines großen Lautſprecherwagens
abgeſpielt werden. Dieſer Lautſprecherwagen
wird den Bezirk des Südweſtfunks durchfahren,
um die geſamte Bevölkerung auf das Ereignis
aufmerkſam zu machen.

Relkheimer Möbelausſtellung.
Wie bereits durch die Preſſe bekannt gege=
ben
wurde, iſt die Kelkheimer Möbelausſtel=
lung
, welche urſprünglich vom 1. bis 8. Oktober
vorgeſehen war, nunmehr bis einſchließlich
15. Oktober verlängert worden. Das Intereſſe
an der Ausſtellung iſt überraſchend gut, ſind
doch in den erſten acht Tagen zirka 5000 bis
5500 Perſonen durch die vier Ausſtellungshallen
gewandert.

Saar=Ausſtellung.
Die Saar=Ausſtellung in Frankfurt a. M.
ſollte urſprünglich am 15. Oktober geſchloſſen
werden. Es beſteht jedoch die Ausſicht, daß ſie
infolge des außerordentlichen Intereſſes bis
zum 31. Oktober verlängert wird. Nochmals ſei
darauf hingewieſen, daß es Ehrenpflicht eines
jeden Frankfurters ſein muß, dieſe Ausſtellung
zu beſuchen.

Motorrad raſt in eine Fußgängergruppe.

Kitzingen (Unterfranken). Auf der Straße
zwiſchen Groß=Langheim und Hörblach raſte am
Dienstag morgen ein mit drei Perſonen beſetz=
tes
Motorrad, in voller Fahrt in eine Fuß=
gängergruppe
. Ein Fußgänger war auf der
Stelle tot, einer erlitt leichte Verletzungen. Der
Motorradfahrer erlitt lebensgefährliche Kopf=
verletzungen
. Ein Mitfahrer wurde ſchwer und
einer leicht verletzt. Die Großlangenheimer
Kirchweih wurde ſofort abgekrochen. Man ver=
mutet
, daß die Sicht durch ſtarken Nebel behin=
dert
war.

Ein Schulkind ſchwimmt Welkrekord.

Die 16jährige Holländerin Willy den Ouden

ſchwamm in Rotterdam die 300=Meter=Streck
in 3 Minuten 58 Sekunden und unterbot dami
den von der Amerikanerin Madiſon aufgeſtell
ten Weltrekord um 1½ Sekunden.

Napoleons Orden wieder im Berliner Zeughaus.

Berlin. Die Orden Napoleons I., die nach
der Schlacht von Waterloo in preußiſche Hände
fielen und im Zeughaus aufbewahrt wurden,
wurden im Jahre 1919 von vaterländiſch=
geſinnten
Offizieren und Studenten aus dem
Zeughaus entführt, um ihre Auslieferung an
Frankreich zu verhindern. Die Orden waren
ſeitdem ſpurlos verſchwunden. Jetzt hat ein
Unbekannter die Orden dem preußiſchen Mini=

ſterpräſidenten Göring zugeſandt, und dieſer hat
ſie wieder dem Zeughaus überwieſen. Aus An=
laß
der Wiedererlangung dieſer koſtbaren Tro=
phäen
fand am Dienstag nachmittag in der
Ruhmeshalle des Zeughauſes eine kleine Feier
ſtatt, bei der der Generaldirektor der Staat=
lichen
Muſeen, Dr. Kümkel, und der ſtellver=
tretende
Direktor des Zeughauſes, Prof. Poſt,
die Geſchichte der Orden erläuterten.

einloſion in kureiemasarmielicin.
Ingenieur Tiling, ein bahnbrechender Forſcher auf dem Gebiet des Raketen=
weſens
, und ſeine Afſiſtenkin ihren ſchweren Berlekzungen erlegen.

Opfer der Wiſſenſchaft.
Osnabrück. Im Laboratorium des Rake=
tenforſchers
Tiling in Arenshorſt bei Bohmte
(Kreis Wittlange) explodierte während eines
Verſuchs eine Rakete. Tiling, ſeine Laboran=
tin
und ſein Gehilfe erlitten ſo ſchwere Ver=
letzungen
, daß ſie ins Krankenhaus übergeführt
werden mußten.
Zu dem Exploſionsunglück im Laboratorium
des Raketenkonſtrukteurs Reinhold Tiling, auf
Gut Arenhorſt bei Bohmte, iſt ergänzend zu
melden, daß Tiling und ſeine Laborantin Bud=
denböhmer
ihren ſchweren Verletzungen erlegen
ſind. Der Monteur Kuhr iſt ſchwer verletzt
worden. Tiling wollte am Mittwoch neue Ver=
ſuche
auf der Inſel Wangeroog anſtellen. Das
Unglück ereignete ſich bei den Vorbereitungen
dazu. Wie das Osnabrücker Tageblatt meldet,
wurde die Holzbaracke, in der die Pulverladung
der Rakete zuſammengeſtellt und in die not=
wendige
Form gepreßt werden ſollte, völlig zer=
ſtört
. Im Innern der zertrümmerten Werkſtatt
ſieht man noch das ſchwere Stahlgeſtänge der
Ladungspreßmaſchine. Schwere Metallſtücke ſind
auf die umliegenden Wieſen geſchleudert wor=
den
und legen Zeugnis ab von der Wucht der
Exploſion. Tiling wurde nach der Exploſion mit
ſchweren Brandwunden in einem unmittelbar
bei dem Haus befindlichen Waſſergraben gefun=
den
. Seine Aſſiſtentin lag in einem auf der an=
deren
Seite der Werkſtatt befindlichen Waſſer=
loch
. Es konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt
werden, ob ſie durch die Exploſion aus der zu=
ſammenſtürzenden
Baracke herausgeſchleudert
worden ſind oder noch Zeit gefunden haben, ſich
mit brennenden Kleidern ins Waſſer zu ſtürzen.
Der am Dienstag durch ein Exploſionsunglück
in ſeinem Laboratorium tödlich verletzte Rake=
tenkonſtrukteur
Ingenieur Tiling iſt durch ſeine
erfolgreichen Verſuche bekannt geworden, ohne
Anwendung von Fallſchirmen Gegenſtände mit
Hilfe von Raketen durch die Luft zu befördern.
Zahlreiche Verſuche auf dem Dümmer=See bei

Reinhold Tiling.
Hannover und Wangeroog haben den Beweis
geliefert, daß es heute möglich iſt, geſchoßför=
mige
Raketen in eine Art Flugzeug einzubauen
und abzuſchießen= ſo daß das Flugzeug ſpäter
unverſehrt weiterfliegen konnte. Im Oktober
1932 fand ein Flugraketenſtart auch auf dem
Tempelhofer Felde in Berlin ſtatt, der durchaus
erfolgreich verlief. Die Flugrakete beſtand aus
einem Torpedo mit vier Floſſen. Sie hatte eine
Länge von drei Metern und eine Spannweite
von vier Metern und beſtand aus Aluminium.
Ingenieur Tiling hatte außerdem noch zahl=
reiche
Pläne mit einer Flüſſigkeitsrakete, die ge=
waltige
Strecken zurücklegen ſollte. Durch ſeinen
Tod verliert die deutſche Wiſſenſchaft einen
bahnbrechenden Vertreter auf dem Gebiete des
Raketenweſens.

2as fahrbare Anſchlußgleis.
Eine nicht unwichtige Neuerung iſt, wie aus
Vierſen gemeldet wird, dort in Betrieb genom=
men
worden, nämlich ein fahrbares Anſchluß=
gleis‟
. Dabei handelt es ſich um ein neuar=
tiges
, beſonders konſtruiertes Straßenfahrzeug,
auf dem der beladene Eiſenbahnwaggon vom
Bahnhof aus zum Beſtimmungsort gefahren
wird. Firmen, die kein eigenes Anſchlußgleis
haben, können alſo durch dieſe neue Transport=
möglichkeit
einen für ſie beſtimmten, mit =
tern
beladenen Eiſenbahnwaggon ſofort zum
Werk fahren laſſen und ſparen damit das Aus=
und Umladen am Bahnhof und nochmalige
Ausladen im Werk.

Neuer Flugrekord
England-Auſtralien.
7 Tage, 4 Stunden, 47 Minuten.
London. Der auſtraliſche Flieger Kings=
ford
Smith, der ſich auf einem Rekordflug Eng=
land
Auſtralien befand, iſt um 5.12 Uhr Orts=
zeit
in Wyndham (Weſtauſtralien) gelandet.
Er hat die Strecke in 7 Tagen, 4 Stunden und
47 Minuten zurückgelegt und damit den Rekord
von Scott von 8 Tagen, 20 Stunden und 47
Minuten geſchlagen.

Unwetker über England und Porkugal
London. In weiten Teilen Englands
herrſchte am Dienstag ſchweres Sturm= und
Regenwetter, das große Ueberſchwemmungen
verurſachte. In Südwales ſtehen 500 Häuſer
unter Waſſer. Die engliſchen Flottenübungen
in der Nordſee mußten abgeſagt werden.
Der nördliche Teil der portugieſiſchen Küſte
wurde am Dienstag von einem Wirbelſturm
heimgeſucht. Mehrere Schiffe ſind an den Fel=
ſen
zerſchellt.

Pilzvergiftung fordert vier Todesopfer.
Paris. In einem Dorf bei Toulouſe iſt
eine vierköpfige Familie nach dem Genuß von
Champignons unter ſchweren Vergiftungser=
ſcheinungen
erkrankt. Die 41jährige Frau und
ihre fünfjährige Tochter ſind bereits geſtorben.
Man hofft, den Vater und das zweite Kind ret=
ten
zu können. Auch in Nauchell, in der Nähe
von Rodez, ſtarb ein altes Ehepaar an den Fol=
gen
einer Pilzvergiftung. Die Leute hatten die
Pilze ſelbſt im Walde geſucht.
Gasexploſion im ſüdlichen Sumatra.
Amſterdam. Meldungen aus Niederlän=
diſch
=Indien zufolge, hat auf einer ſtaatlichen
Steinkohlenzeche auf dem Boekit=Aſſan=Gelände
(Süd=Sumatra) eine Gasexploſion große Ver=
heerungen
angerichtet. Der Fahrſtuhl und das
Signalhaus wurden zerſtört. Der Signalbeamte
und ein Bergmann wurden auf der Stelle ge=
tötet
. Drei weitere Tote dürften unter den
Trümmern des eingeſtürzten Schachtes begraben
liegen. Ein Brand erſchwerte die Bergungs=
arbeiten
.
Ausbruch eines javaniſchen Vulkans.
Batavia. In Mittel=Java hat ein ſtar=
ker
Ausbruch des Vulkans Merapi ſtattgefun=
den
, der bereits ſeit einigen Tagen in lebhafter
Tätigkeit war. Unter heftigen Exploſionen ſchoß
eine ungeheure Wolke aus dem Krater hervor.
Dem Ausbruch ging ſtarkes unterirdiſches Rol=
len
voraus, ein lang anhaltender Aſchenregen
folgte. Durch den Ausbruch wurde der nörd=
liche
Kraterrand weggeſchlagen. Die Bevölke=
rung
hat in aller Eile die umliegenden Ort=
ſchaften
geräumt.
Amerikaniſches Verkehrsflugzeug abgeſtürzt.
New York. Wie aus Cheſterton (Indiana)
genieldet wird, iſt dort ein Verkehrsflugzeug der
United Airways aus New York mit vier Flug=
gäſten
und vier Mann Beſatzung abgeſtürzt. Alle
Inſaſſen des Flugzeuges, das in Brand geriet,
fanden den Tod.
Eiſenbahnzug bei Mukden überfallen.
Mukden. Die Agentur Kokuzu teilt mit,
daß ein Eiſenbahnzug bei Mukden von chineſi=
ſchen
Banditen angegriffen und ausgeplündert
worden iſt. Acht Perſonen fanden den Tod.
Perſonen wurden entführt. Japaniſche Trup=
ven
nahmen die Verfolgung auf.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 12. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 283 Seite 9

Spact, Sotel und Jucnen

* Handball im Kreis Odenwald.
Ergebniſſe vom 8. Oktober 1933:
Kreiskl I Süd: Kirch=Brombach-Momart 11:8 (8:4),
Steinbuch-König 4::11 (4:4), ErbachSteinbach 7:2 (5:1),
Nord: LengfeldReinheim 5:8 (5:3), Groß=Bieberau-Klein=
Zimmern 3:4 (2:1), Groß=Umſtadt-Nieder=Klingen 9:2 (5:1).
Kreiskl. II Süd: Zell-Böllſtein 12:6 (6:3), L.=Wiebelsbach
Michelſtadt 2:7 (2:2), Nord: Schaafheim-Hergershauſen
(ausgef.), Altheim-Langſtadt 6:1 (4:1), Heubach-Richen 1:7.
(1:5). Weſt: ReichelsheimSemd 2:4 (0:1) Pf.=Beerfurth
Spachbrücken 10:6 (4:3), Fränkiſch=CrumbachGundernhauſen
(ausgef.). Untere Mannſchaften: Süd: Erbach 2.
Steinbach 2. (ausgef.), K.=Brombach 2.Mümling=Grumbach 2.
3:5 (2:2) Nord: Groß=Bieberau 2Fränkiſch=Crumbach 2.
10:1 (7:0), Lengfeld 2Groß=Zimmern 2. (ausgef.), Reichels=
heim
2.Reinheim 2. 3:6 (1:5).
In K.=Brombach hatten beide Mannſchaften einen guten
Start und zeigten in der erſten Viertelſtunde beachtliches Kön=
nen
bei ausgeglichenem Spiel. Dann folgte ein typiſcher Punkte=
kampf
. Momart verliert ſich im Innenſpiel, während die Platz=
elf
in flüſſigem Zuſammenſpiel bis zur Pauſe auf 8:4 davongeht.
Nach Halbzeit verliert das Spiel mehr und mehr an Schönheit.
Momarts Hintermannſchaft verſagt und K.=Brombach ſiegt ver=
dient
Bei beiderſeits ſcharfem Kampf wird in Steinbuch die
Platzelf von den beſſeren Königern in die Abwehr gedrängt. Nach
zähem Widerſtand fällt Steinbuch nach der Pauſe ab. Die Nie=
derlage
wird mit Anſtand hingenommen. Die beſſere Stürmer=
reihe
entſcheidet in Erbach das Spiel. Bei Steinbach fehlt es am
Aufbau und Zuſpiel. Auf beiden Seiten werden die Flügel zu
wenig bedient, doch halten dieſe nicht ihre Plätze ein. Bei
beiderſeits hartem Spiel iſt Lengfeld in der erſten Hälfte im
Vorteil, doch die Hintermannſchaft der Gäſte iſt ſehr gut. Leng=
fels
Abwehr macht Deckungsfehler und Reinheim kann ſeine Tore
leicht erzielen. Ueberraſchend kommt die Niederlage der Platz=
elf
von Groß=Bieberau. Die Gegner lieferten ſich ein hartes
und ausgeglichenes Spiel, das Klein=Zimmern mit etwas Glück
für ſich entſchied. In Groß=Umſtadt ſiegt bei anhaltendem
Regen die techniſch beſſere Mannſchaft in der Höhe verdient. Der
naſſe Boden ließ kein ſchönes Spiel aufkommen. Zell hat mit
dem Anwurf das Spiel in der Hand und führt bald mit zwei
Toren. Bis zur Hälfte iſt das Spiel verteilt. Nach der Pauſe
leidet es unter einſetzendem Regen. Zell nützt einige Deckungs=
fehler
aus und ſiegt verdient nach einer unnötig harten zweiten
Halbzeit. In Lützel=Wiebelsbach geht die Platzmannſchaft mit
großem Eifer ins Zeug und führt ſogar bald mit 2:0 Michelſtadt
findet ſich nicht zurecht und kommt erſt vor der Pauſe zum Aus=
gleich
. Nach derſelben wird Michelſtadt überlegen. Altheim
ſpielt von Anfang an überlegen. Langſtadt kann gegen die beſſere
Platzelf nicht aufkommen Richen war in Heubach jederzeit
Herr der Lage. In Reichelsheim verhalf nach verteiltem Spiel
in der erſten Hälfte die beſſere Technik den Gäſten zum Sieg.
In Pf.=Beerfurth kamen die Gäſte mit 10 Mann gegen die gut
aufgelegte Platzmannſchaft nicht auf. Ihre Hintermannſchaft iſt
der ſchwächſte Teil. Die zweite von K.=Brombach hielt ſich
gegen die körperlich kräftigere Elf Mümling=Grumbachs noch
ziemlich gut. Das Spiel war hart und unſchön. Nach anſtän=
digem
Spiel beider Mannſchaften bleibt. Groß=Bieberau 2. ein=
deutiger
Sieger. Reinheims 2. war Reichelsheims 2. beſonders
in der erſten Spielhälfte überlegen.
Fußball.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt Tgſ. Darmſtadt 3:1 (1:0).
Dieſes in echtem Sportgeiſt ausgetragene Spiel, dem eine
nationale Kundgebung auf dem Sportplatz vorausging, bildete
den würdigen Auftakt der diesjährigen Meiſterſchaftsſpiele. Beide
Mannſchaften zeigten ſehr ſchöne Leiſtungen, konnten ſich jedoch
wohl wegen des glatten Bodens nicht ganz entfalten. Die Gäſte
hatten in der erſten Halbzeit etwas mehr vom Spiele, waren aber
vor dem Tore nicht durchſchlagskräftig genug. Nach der Pauſe
kam Ober=Ramſtadt, nachdem es in der erſten Spielhälfte durch
Elfmeter in Führung gegangen war, beſſer auf und ſtellte durch
2 weitere ſchöne Tore den Sieg ſicher. Beim Stande von 2:0 für
Ober=Ramſtadt erzielte der Gaſt durch Elfmeter das verdiente
Ehrentor. Schiedsrichter Storck hatte ein leichtes Amt und leitete
zur beiderſeitigen Zufriedenheit 2. Mannſch. 6:4 für Ober=
Ramſtadt. Lauſcher=Darmſtadt leitete einwandfrei.
TSV. Meſſel Boruſſia Dornheim 8:0 (4:0).
In dieſem erſten Verbandsſpiel gegen Boruſſia Dornheim
war Meſſel in jeder Hinſicht überlegen. Die Elf ſpielte wie aus
einem Guß. Den einen Mannſchaftsteil hervorheben, hieße den
anderen zurückſetzen. Dornheim kam während der ganzen Spiel=
zeit
nur zu einer einzigen Chance, als der Meſſeler Tormann
den durch den niedergegangenen Regen ſchlüpfrig gewordenen
Ball zwiſchen den Händen durchließ. Aber hier vereitelte Meſſels
linker Verteidiger einen zählbaren Erfolg. Im übrigen wurden
die Angriffe Dornheims meiſtens ſchon in der Läuferreihe ge=
ſtoppt
. Die Tore fielen in regelmäßigen Abſtänden. Trotz der
hohen Niederlage iſt Dornheim nicht zu unterſchätzen und wird
auf heimiſchem Boden ſicher noch manches Spiel gewinnen. Das
Spiel ſelbſt wurde von beiden Mannſchaften fair durchgeführt.
Schiedsrie, r ſehr gut. 2. Mannſch. 3:2.
Am koy menden Sonntag ſpielen unſere beiden Mann=
ſchaften
in Erzhauſen gegen den dortigen Sportverein.

Werbewoche der Turngemeinde 1846.
Heute: Turnerinnen und Fechter.
Unter den verſchiedenen Abteilungen der Turngemeinde neh=
men
die Turnerinnen eine bedeutende Stelle ein. Aus ihrer Ab=
teilung
gehen unſere Wetturnerinnen hervor. Sie zeigen heute
abend 8 Uhr außer den ausgleichenden und gymnaſtiſchen Uebun=
gen
auch das von ihnen beſonders gepflegte Geräteturnen, ſo daß
dieſer Werbeabend Vielſeitiges bieten wird. Am 1. Oktober ds.
Is. waren es 20 Jahre, daß ihr Leiter, Oberturnwart K. Biſchoff,
die ſchon damals blühende Abteilung übernommen hat. Die in
dieſer Zeit geſammelte Erfahrung und die perſönliche Eignung
des Oberturnwartes gibt die Gewähr für eine ſinn= und zweckent=
ſprechende
Durchbildung der Turnerinnen.
Im kleinen Saal laſſen uns die Fechter einen Blick in ihren
Uebungsbetrieb tun. Unter der Leitung von Hochſchulfechtmeiſter
Kaiſer werden außer den aufbauenden Schulübungen und Lehr=
ſtunden
auch Freigefechte in Florett und leichtem Säbel gezeigt.
Auch das Fechten iſt ein ſchon lang gepflegter Uebungszweig der
Turngemeinde. Die Fechtabteilung kann Ende dieſes Monats ihr
73. Stiftungsfeſt begehen.
Boxabend
Rol=Weiß Darmſtadt Frankfurk a. M. Zeilsheim.
Nach langer Ruhepauſe zeigt ſich auch die Boxabteilung von
Rot=Weiß einmal wieder und bringt als Gegner den alten Ri=
valen
Zeilsheim am Samstag, den 14. Oktober, abends
8 Uhr, im Konkordiaſaal (Mackenſenſtr.), ſo daß in Darm=
ſtadt
auch auf dieſem Gebiet wieder einmal etwas gezeigt wird.
Es iſt jedem Anhänger der Beſuch durch niedrige Preiſe möglich
gemacht.
Schießſporkvereinigung Darmftadt.
Gau Weſtmark des Reichsverbandes Deutſcher Kleinkaliber=
Schützenverbände.
Der Reichsverband deutſcher Kleinkaliberſchützenverbände hat
zu einem Schießen zur Förderung der nationalen Arbeit, verbun=
den
mit dem Ehrenſchießen anläßlich der 100jährigen Wiederkehr
des Tages der Völkerſchlacht bei Leipzig, aufgerufen. Für die
Schießſportvereinigung Darmſtadt iſt es ſelbſtverſtändliche Pflicht,
ſich daran zu beteiligen. Wir fordern daher alle Schützenkame=
raden
und alle deutſchgeſinnten Bürger auf, ſich am Sonntag,
den 15. Oktober d. J., an dieſem Schießen zu beteiligen, auch
wenn ſie nicht Mitglied des Vereins ſind. Der Einſatz beträgt
0,40 Mk., der vom Reichsverband vorgeſchrieben iſt. Jeder Teil=
nehmer
gibt einmal fünf Schuß ſtehend freihändig auf die deutſche
Kleinkaliberſcheibe des Reichsverbandes ab und erhält dafür ein
Abzeichen in Form einer Schleife. Der beſte Tagesſchütze erhält
eine Urkunde vom Reichsverband ausgeſtellt. Die Schießſportver=
einigung
erklärt hiermit, daß die geſamte Einnahme dieſes Schie=
ßens
für die nationale Spende abgeführt wird, und es muß Ehren=
pflicht
eines jeden deutſchen Mannes ſein, auch ſein Scherflein für
die gute Sache zu ſpenden. Schießbeginn 8 Uhr vormittags, Schluß
5 Uhr nachmittags.
Heſſiſcher Schützenbund, Gau Darmſtadt.
Am Sonntag, den 8. Oktober, wurde auf den Ständen der
Schützengeſellſchaft Feurio das Abſchießen des Gau Darmſtadts
programmäßig durchgeführt. Die Beteiligung war gut, und im
Gruppen= ſowie bei dem Meiſterſchafts=Schießen wurden über=
raſchend
hohe Ringzahlen erreicht. Vor der Siegerehrung hielt
Gauführer Danz eine begeiſternde Anſprache.
Ergebniſſe: Der Wanderpreis (Hitler=Plakette) wurde
von der Schützengeſellſchaft Fledermaus mit 167 Ringen errun=
gen
, und zwar mit den Schützen Gräf, Ehrig, Rau, Schneider und
Preſtel; 1. Gruppenpreis: Tell=Ober=Ramſtadt, 164 R.; 2. Tell=
Darmſtadt, 163 R.; 3. Hubertus=Darmſtadt, 161 R.. Gaumeiſter
1933 wurde wiederum der Meiſterſchütze Kaul Rau=Fledermaus
272 R., 2. Schulz=Ober=Ramſtadt 268 R., 3. Schneider= Fleder=
maus
267 R. Folgende Schützen errangen noch Ehrungen: Hand=
ſchuch
267 R. Jung 266 R., Gräf 264 R. Büchner Philipp 263
R., Danz 263 R., Bruſt 262 R., Seibel 261 R., Stahl 260 R.,
Ehle 259 R., Brommer 256 R., Euler 255 R., Bauer 254 R.,
Schmidt Max 254 R., Kappel 253 R., Dimunſch 252 R.
Der verfloſſene Sonntag war für den neuvereinten Schieß=
Sport=Klub Hubertus=Kleeblatt ein Großkampftag. In Darmſtadt
errang der Klub beim Gau=Abſchießen des Heſſ. Zimmerſchützen=
Verbandes den dritten Platz im Mannſchaftstreffen. In Mainz=
Biſchofsheim errang die erſte Mannſchaft im Kleinkaliberſchie=
ßen
mit 67 Ringen Vorſprung den 1. Sieg, die B=Mannſchaft
den 2. Platz und die C=Mannſchaft den 3. Platz. Als Einzel=
ſchützen
gingen im Werbeſchießen hervor: Max Schmidt 1. Sieg,
B. Berghöfer 3. Platz, A. Horn 13. Platz Im Medaillenſchießen
errang Berghöfer den 3. Platz Beim Gaumeiſterſchafts= Einzel=
ſchießen
auf 15 Meter belegten die nachfolgenden Herren folgende
Plätze: Hermann Junk 5., Seipel 10.. Ehle 12., M. Schmidt 16.

Geſchäftliches.

Das iſt ſtets wertvoll geweſen,
ſich die Erfahrungen älterer Leute zunutze zu machen Mutter
und Großmutter wußten wohl, warum ſie für alle Wäſche zum
Abſeifen, Schrubben und Scheuern nur Dr. Thompſons Schwan=

Pulver in dem roten Paket verwandt haben weil Schwan=
Pulver gut und billig iſt. Auch heute iſt Schwan=Pulver unüber=
troffen
und jeder Hausfrau zu empfehlen.

Unſere ſchöne deutſche Heimat
werden Sie kennen lernen, wenn Sie Bayerngold, die köſtliche
3½==Pfg.=Zigarette, rauchen und wir haben eine Ueberraſchung für
Sie. Der große Erfolg, den die Zigarettenfabrik Yramos. Dres=
den
, mit ihrer Bilderſerie B. Deutſche Heimat, hatte, veranlaßt
ſie, dazu eine Fortſetzung herauszubringen:
Deutſche Heimat Serie D.
Dieſe 240 künſtleriſch vollendeten Serienbilder ſowie das prächtig.
ausgeſtattete neue Sammelalbum, welches genaue Beſchreibungen
enthält, werden beſtimmt Ihren Beifall finden und Ihnen dau=
ernde
Freude bereiten.
Und nun: Mit Bayerngold durch die ſchöne Deutſche
Heimat!
Ein gemütliches Heim
erfordert gepflegte Fußböden und Möbel! Deshalb verwendet die
tüchtige Hausfrau auf die Wahl der dafür geeigneten Pflegemittel
beſondere Sorgfalt. In erſter Linie bevorzugt ſie dabei Edelwachs=
Dompfaff, deſſen hervorragende Güte ſie ſeit Jahren erkannt und
gewürdigt hat. Hauchdünnes Auftragen genugt, um Parkett, Lino=
leum
oder Holz mit jenem ſtrahlenden Hochglanz zu verſehen, der
das Entzücken jeder Hausfrau hervorruft. Dabei iſt Edelwachs=
Dompfaff äußerſt ſparſam im Gebrauch, nicht nur in der Verwen=
dung
, ſondern auch durch ſeine dauerhafte Hochglanzwirkung.

Rundfunk-Programme.

12.00:
18.35:
16.00:
18.00:
18.20,
18.35:
19.00
20.00:
20.10:
21.30:
22.00:
22.20:
22.30:
22.45:
23.00:

9.00,
10.10:
10.50:
15.45:
16.00:
17.00:

1405:
18.30:
19.00:

Ra

Frankfurt: Donnerstag, 12. Oktober
Tafehmuſik, dargeboten vom Stuttgarter Funkorcheſter.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Köln. Nachmittagskonzert.
Spaniſcher Sprachunterricht.
A. Leo Merz: Der geſtaltende Menſch.
Dr. Fritz Meier: Die neue Einheit der Nation und das
neue Deutſchland.
Leipzig: Stunde der Nation: Mitteldeutſchland Land des
Schickſals. Hörſpiel.
Griff ins Heute.
Bezauberndes Fräulein. Vier Bilder mit Muſik nach einem
alten Luſtſpiel, von Ralph Benatzky.
Handwerk hat goldenen Boden. Aus alten und neuen Werk=
ſtätten
. Hörfolge.
Zeit, Nachrichten.
Du mußt, wiſſen
Lokale Nachrichten, Wetter.
Köln: Unterhaltungsmuſik.
Köln: Alte Kommermuſik. Köhner Violen=Vereinigung.
Dazwiſchen: Klaſſiſches Lied und Ballade. Strienz (Baß),
Egbert Grape (Klavier). 24.00: Köln: Nachtmuſik,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 12. Oktober
Schulfunk: Oſtſiedlung tut not! Hörbericht von einer bäuer=
lichen
Siedlung an der polniſchen Grenze.
9.45: Otto, Andhes: Cordula Königin.
Schulfunk: Bücherſtunde für die Schuljugend.
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
11.30: Zeitfunk. 15.00: Jugendſtunde. Vom geſchichtlichen
Werden der Hitlerjugend. (Aufnahme.)
Raſſe und Seele im deutſchen Schrifttum. Aus: Der Richter
in der Karu. Von Hans Grimm.
Königsberg: Nachmittagskonzert. Kl. Funkorcheſter. Ltg.:
Eugen Wilcken.
Frauenerfolge als Anſporn. Aus dem Leben von Francis
Rockefeller. 17.20: Muſick unſerer Zeit. (Max Anton,
Sobanſki.) 18.00: Das Gedicht.
Unterhaltung. M. L. Lommel: d=Uhr=Tee i Runxendorf.
Kirchenbücher erzählen von Bauernwirtſchaften. Bericht=
erſtatter
: Poſtor Behrends=Niverle u. Laukiſch. (Aufn.)
Lerpzig: Stunde der Nation: Mitteldeutſchland Land
des Schickſals. Hörſpiel. 20.00: Kernſpruch.
20.05: Fröhliches Schallgeplätſcher.

20.30: Der Schimmelreiter. Ein Hörſpiel von Martin Roſchka.
Nach der Novelle von Th. Storm. Muſik: H. Windt,
Gegen (22.20): Miniſterialrat Chriſtianſen und Irm=
gard
von Bork: Großflugzeuge im Ueberſeeverkehr.
Konzert. SA.=Kapelle Joh. Fuhſel.

Wekterbericht.

Mit dem Weiterzug der nordiſchen Störung gelangen wir
mehr unter den Einfluß ihrer Rückſeite. Kühlere Luft iſt bereits
über den britiſchen Inſeln unterwegs und wird auch bei uns die
Temperaturen zurückgehen laſſen. Dabei kommt es zu wechſelhaf=
ter
Bewölkung, die ab und zu durch Aufheiterung unterbrochen
wird und zeitweiſe treten noch ſchauerartige Niederſchläge auf.
Ausſichten für Donnerstag: Unbeſtändig, wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung, kühler, zeitweiſe Regenſchauer.
Ausſichten für Freitag: Fortdauer des wechſelhaften Wetters.
Hauptſchriſtleitung: RudolfMaupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feniſſeion, Reich und
Aucland und Heſſche Nachrichten: Max Sireeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſerafenteil und geſchäftliſche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlitich ſämilich in Darmſtſadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Große Vorteile

bieten sich Ihnen In

Behmitzen
TOTALEAUSUERKAUF

wegen vollständiger Aufgabe des Schuh-
geschäftes
Grafenstraße 19. Beginn
Freitag, den 13. Oktober, morgens 8 Uhr.
Sie finden bei uns in großer Auswahl zu
den bekannt guten Oualitäten Schuhwaren
aller Art. Wir geben Ihnen Gelegenheit
Ihren Schuhbedarf zu sehr billigen Preisen
einzudecken. Der Weg lohnt sich zu

A
8. Schmitz

Darmstadt, Grafenstraße 19
gegeniber der Posteinfahrt.

Varmstädter
11142a) Lesezirkel
Lesemappen ill. Zeit-
schriften
, von 25 5 an
Prospekte kostenlos.
Valentin Roeder
Alicestr. 10 Tel. 2512

Möglichſt neueres
12X4=Zim.=Haus
in gt. Lage zu kau=
fen
geſucht, Ang. u.
R 83 a. d. Gſchſt.

Einfamilien=Haus 12384
Oſannſtr. 49 unter ſehr günſt. Beding. zu
verk. Näh. Aufſchl. u. Beſicht. nur durch
Alb. Mittelſtädt, Riedeſelſtr. 21, Tel. 2340.

Garten, parzelliert,
Frankfurterſtr., zu
verk. Näh. Frankf.=
Straße 109. Daſelbſt
jge. Bronzeputen.

Etagenhaus in beſt.
Zuſt. für 12000
zu verkaufen. Ang
unt. R 87 Geſchſt.

Günſt. Gelegenheit
2½ſtöckiges
Blendſteinhaus
(nahe Heidelb. Str.)
m mittl. Wohnung
ſehr billig f. 11000
Mark z. verk. Anz.
45000 Mk. Näh.
durch P. Hellmund
Grafenſtr. 4, Tel.538*

O

Für Auto=Reparatur
Werkſtätte
geſ. Angeb. m. Preis
unt. R 93 Geſchſt.

34 Zimmer
mit Zubehör v. ruh.
Mieter per ſofort ge=
ſucht
. Zuſchr. unte
K 96 Geſchſt. (12375

Ve
8.=Wohn. Off.m.
Pr. u. R 81 Geſch.

Einf. möb. Zim. m.
Kochgelegenh. ge
Ang. u. R 88 Gſch.

Geräum. leere 2 3.
mit Küche Keller
alsb. geſ. Ruh. Mie=
ter
, zahle ¼ Jahr
voraus. Ang. erbet.
unt. R 75 Geſchſt. *

Geräum. 4=Z.=Whg.
Nähe Hptbhf. von
pünkt. Zahler ſofort
zu mieten geſ. Off.
u. R 53 a. d. Gſchſt.
(12316b)

Gasherd z. kauf. geſ.
Ang. R 94 Geſchſt.

Gut
erh. Nähmaschine
zu kauf. geſucht. Off.
unt. R. 98 Geſchſt.

1 Ladentheke, 2 m
lang, 1 kl. Füllofen
kf. geſ. Pfeiffer,
Erbacherſtr. 1, II.

eiche mit
Schiafzimmer, nußbaum
mit Friſierkommode, prima
Qual., ſchönes Modell, Rmk. 300.
L. I. Menger
Möbel= und Bettenhaus
Bleichſtraße 17
Telefon 1608
Eheſtandsdarlehen amtl. zugelaſſen. (138a

Büromöbel,
Schreibtiſch,
Rollſchrank
ete. zu kaufen ge
ſucht. Angeb. unt.
R 84 Gſchſt. (12359

Radio=App., Akku=
mulator
, Kopfhörer,
guterh. zu kauf. geſ.
Ang. m. Fabrikat u.
u. Preis unt. R 85
. d. Geſchſt. (12367

zirka 170 X 68 cm, zu
kaufen geſucht.
Schulte
Ernſt=Ludwigſtraße8
Tel. 5066. (12372

Geld
f. alle Zwecke lang=
friſt
., unkündb., zu
ſehr günſt. Beding.
Off. u. R 10 Gſch.*

Die neuen
Herbst-Mdte
sind eingetroffen
3a
AINAEET
Schulstraße 11

Bar-Kredite
bis zu 3000. RMk.
durch die
(210a
Nationale Finanz= und Kredit Akt. Gef.
Schriftliche Anfragen an die Bezirks=
Direktion Darmſtadt, Rheinſtraße 43.

Edelwachs Dompfaff
Wie wichtig ist es, ein Bohnerwachs zu
verwenden, dessen wohlausgewählte
erlesene Rohstoffe unseren Böden,
Möbeln und Ledersachen jenen ange-
nehmen
Geruch von Sauberkeit und
guter Haushaltpflege verleihen! Edei-
wachs
Dompfaff läßt alles in präch-
tigem
Hochglanz erstrahlen,
Edelwachs Dompfaff‟
Pfd.-Dose nur RM 1.00 in ollen Fechgeschäften erhältlich.
Biute seitlichen Abschnin ausfüllen u. einsenden an

Chem. Fobrik Kossack A-G., Düsseldorf

1V108s0

[ ][  ][ ]

Nummer 283

Donnerstag, 12. Oktober

Der Stand des Wirtſchaftsbaroneters.
Weitere Beſſerung in den einzelnen Wirkſchaftszweigen.

Berkrauen in der Wirkſchaft.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Die Jahresberichte der einzelnen wirtſchaftlichen Unter=
nehmungen
finden heute mehr denn je Beachtung. Während wir
in der Vergangenheit Berichte dieſer Art kaum mehr in die Hand
genommen haben, weil ſich in ihnen nur der ganze Jammer un=
ſerer
Wirtſchaftslage widerſpiegelte, enthalten ſie jetzt die ver=
ſchiedenſten
Merkmale einer ſich langſam durchſetzenden Wieder=
belebung
unſerer Wirtſchaft.
Beachtenswert erſcheint uns namentlich der Bericht der Ver=
einigten
Stahlwerke, die einen recht erheblichen Prozentſatz un=
ſeres
Wirtſchaftslebens erfaſſen, darüber hinaus mit zahlreichen
Wirtſchaftszweigen aufs engſte verflochten ſind. Aus dieſem Be=
richt
geht hervor, daß im Geſchäftsjahr 1932/33, das bis zum
September geht, die Kohlenförderung dieſes Unternehmens um
1 000 000 Tonnen, die Kokserzeugung um 600 000 Tonnen, die
Roheiſenproduktion um 280 000 Tonnen und die Erzeugung von
Rohſtahl um 500 000 Tonnen geſtiegen iſt. Der Umſatz hat ſich
um 46 000 000 RM. geſteigert und iſt auf weit über eine halbe
Milliarde RM. emporgeſchnellt. Weſentlich iſt aber, daß Ende
September der Auftragsbeſtand 115 Prozent des entſprechenden
Auftragsbeſtandes im Monatsdurchſchnitt des Geſchäftsjahres
1931/32 ausmachte.
Die Beſſerung der Lage der Stahlwerke hat verſchiedene Ur=. In erſter Linie hat das Vertrauen der Wirtſchaft zur
Politik der Reichsregierung die Unternehmerinitiative in der
günſtigſten Weiſe beeinflußt. Dann hat das Arbeitsbeſchaffungs=
programm
ein übriges getan, um die Räder wieder zu ſchnellerem
Laufen zu bringen. An den Bericht der Vereinigten Stahlwerke
werden ſich die Feſtſtellungen anderer, nicht unwichtiger Unter=
nehmungen
anzugliedern haben, wodurch man dann allmählich
einen ſehr guten Ueberblick über die Entwicklung der Wirtſchafts=
verhältniſſe
unter der Regierung Adolf Hitlers gewinnen wird.
Dieſer Ueberblick wird aber, das geht jetzt ſchon aus den verſchie=
denſten
Stichproben hervor, von Monat zu Monat ein günſtigeres
Ergebnis aufweiſen.
Vom ſiddeutſchen Eiſenmarki.
Die Tendenz am ſüddeutſchen Eiſenmarkt geht weiter nach
oben. Die letzten Wochen brachten laufend größere Abrufe auf
Abſchlüſſe in gleich ſtarkem Maße von Händlern und Verbrau=
chern
. Vorwiegend war Stabeiſen gefragt, aber auch Monier=
eiſen
und Träger für Bauzwecke wurden in größerem Umfange
benötigt. Es beſtand ſtets Neigung zur Tätigung neuer Ab=
ſchlüſſe
, da die befeſtigte Marktlage ein Abgleiten der Preiſe nicht
erwarten läßt und auch Preiserhöhungen auf lange Sicht nicht
vorgeſehen ſind. Die verarbeitende Induſtrie wie auch die Kon=
ſtruktionswerkſtätten
trugen mit größeren Objekten weſentlich zur
Marktbelebung bei, wobei bemerkenswert iſt, daß auch in Grob=,
Mittel= und Feinblechen ſtets belangreiche Aufträge erteilt wer=
den
konnten. Dagegen konnten die Umſätze in Bandeiſen nicht in
gleichem Maße geſteigert werden. Die Lieferungsmöglichkeiten
der Werke ſind trotz des größeren Bedarfes nach wie vor gut. Bei
glatten Einteilungen in Form= und Stabeiſen bewegen ſich die
Termine zwiſchen 8 und 14 Tagen für Form= und 24 Wochen für
Stabeiſen. Für Bleche kann man mit Lieferzeiten von 23
Wochen rechnen. In ſtärkerem Maße wie bisher wurde von der
Möglichkeit Gebrauch gemacht, eilige Objekte von den gut ſortierten
Händlerlägern ausführen zu laſſen, wobei jedoch hauptſächlich
nur Mengen unter 15 Tonnen in Frage kamen. Die Ausſichten
für die nächſten Wochen werden trotz des Herbſtes nicht ungünſtig
beurteilt, da durch die beſſere Induſtriebeſchäftigung wie auch
durch die Auswirkung der großen Arbeitsbeſchaffungsprogramme
mit anhaltendem Bedarf in Walzeiſen zu rechnen ſein wird.
Vom ſüdweſkdeukſchen Tabakmarkk.
Die Tabakernte iſt in Südweſtdeutſchland bis auf den Nach=
tabak
beendet. Dies iſt beſonders deshalb gut, weil ſich ietzt ſchon
Herbſtnebel einſtellen. Von den zuletzt geernteten Spättabaken
iſt zu ſagen, daß ihr Wachstum ſich nicht mehr beſonders geför=
dert
hat, dagegen haben ſie an Qualität unbedingt gewonnen.
Man kann die 1933er Ernte als leicht bis mittelkräftig anſpre=
chen
, etwa entſprechend der Qualität des Jahres 1930. Doch darf
nicht verkannt werden, daß in den einzelnen Tabakbaugebieten
ein ganz hervorragend gutes Material gewachſen iſt, das beſtimmt
außer Konkurrenz ſteht. Die diesjährigen Grumpen, die ſich be=
ſonders
gut als Einlagematerial eignen, ſind von der Fabrika=
tion
ſchon aufgenommen, da es dieſer heuer an billigem Zigarren=
material
fehlt. Sandblatt und Haupttabak, der unter dem Dach
hängt, entwickeln ſich gut. Die Witterung mit ihren leichten
Feuchtigkeitseinſchlägen ſorgt dafür, daß die Blätter gut aus=
laugen
, und verſetzen ſie in einen Zuſtand, der ſie zum Abhängen
günſtig macht. In der Zeit, in der die Grumpen eingeſchrieben
wurden, konnte kaum das Material verwogen werden, da die
Witterung ſie völlig austrocknete und ſchon beim Anfaſſen die

Blätter zerbrachen.
g

Wirkſchafkliche Rundſchau.

Die Bleihüttenproduktion der Welt im Auguſt Im Monat
Auguſt 1933 betrug die Bleihüttenproduktion der Welt insgeſamt
90 419 metr.=Tonnen gegen 92 518 metr.=Tonnen im Juli ds. Js.
Die Geſamtproduktion verteilt ſich auf die einzelnen Erdteile fol=
gendermaßen
(in metr.=Tonnen, erſte Zahl für Auguſt, zweite
Zahl für Juli 1933): Amerika (Raffinadeproduktion, die mit der
Hüttenproduktion im weſentlichen übereinſtimmt) 35 773, 37 400;
Aſien 7976, 7976: Afrika (teilweiſe geſchätzt) 500 371: Auſtralien
19 628, 20 193: Europa 26 542, 26 578 (davon Deutſchland 9004,
9715). Die durchſchnittliche Tagesproduktion betrug im Auguſt
ds. Js. 2917 metr.=Tonnen gegenüber 2984 metr.=Tonnen im Vor=
monat
.
Frankfurter Börſe. Vom 13. Oktober 1933 ab werden die
zum Börſenhandel wieder zugelaſſenen 150 Mill. RM. Inhaber=
aktien
der Dresdner Bank an der Frankfurter Börſe amtlich
notiert. Vom gleichen Tage ab entfällt die Notiz der alten Aktien.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Oktober ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rot=
terdam
(Notierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolyt=
kupfernotiz
) auf 49 RM. Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich
ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis 99proz. in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM. desgl in Walz=
oder
Drahtbarren, 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis 99proz.
330 RM., Antimon Regulus 3941 RM., Feinſilber (1 Kilogr.
fein) 35.2538.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 11. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 40.50 (41.25), November 40.75 (41.25). De=
zember
41 (41.50), Januar 41.25 (41.75), Februar 41.50 (42),
März 42 (42.50), April 42.25 (42.75), Mai 42.50 (43.25), Juni
42.75 (43.25), Juli 43.25 (43.75), Auguſt 43.75 (44). September
44 (44.25). Tendenz: ſchwach. Für Blei: Oktober und No=
vember
15 (16). Dezember 15.25 (16), Januar 15.25 (16.25),
Februar und März 15.50 (16.50), April 15.75 (16.75). Mai und
Juni 16 (17), Juli und Auguſt 16.25 (17.25), September 16.50
(17.50). Tendenz: ſtill. Für Zink: Oktober 21 (21.50) Nov.
21 (21.25) Dezember 21.25 (21.50), Januar 21.50 (22) Februar
21.75 (22.25), März 22 (22.50), April 22,25 (22.,75) Mai 22.75
(23.25), Juni 23 (23.50), Juli 23.25 (23.75). Auguſt 23.50 (24),
September 23.75 (24). Tendenz: kaum ſtetig. Die erſten Zah=
len
bedeuten Geld, die in Kammern Brtef.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Das geringe Intereſſe der Kundſchaft hielt auch zu Beginn
der geſtrigen Berliner Börſe an. Aktien lagen zunächſt wie=
der
ſehr ruhig und kursmäßig nicht ganz einheitlich, die Stim=
mung
war aber in Nachwirkung der vorgeſtern bereits erwähnten
günſtigen Wirtſchaftsnachrichten und unter dem Eindruck der zu=
verſichtlicheren
Auslandsſtimmen zur Genfer Konferenz ſchon von
Anfang an nicht unfreundlich. Hinzu kam, daß der Quartals=
bericht
des Stahlvereins in Montanwerten eine gewiſſe Anregung
bot. Ferner beſtand für Reichsbankanteile im Zuſammenhang mit
der Einberufung der Generalverſammlung etwas größeres Inter=
eſſe
. Trotz minimaler Umſätze überwogen daher auf den Aktien=
märkten
kleine Kursbeſſerungen. Am Montanmarkt hatten Hoeſch
mit plus 1½ den ſtärkſten Gewinn. Eine angeblich dicht bevor=
ſtehende
Neuordnung der deutſchen Kohlenwirtſchaft hatte einiges
Angebot in Braunkohlenwerten zur Folge. Eintracht Braunkohle
büßten 3½ Prozent und Niederlauſitzer Kohle 4 Prozent ein. Auch
Farben waren mit minus ½ und Siemens mit minus 1½ Prozent
etwas angeboten. Sonſt waren Elektrowerte überwiegend befe=
ſtigt
. Felten gewannen 1½ Prozent. Einige Nachfrage beſtand
für Tarifwerte quaſi als Papiere mit feſtverzinslichem Charakter.
Beſonders Deſſauer Gas waren um 3 Prozent gebeſſert. Sonſt
ſind noch Daimler und Berlin=Karlsruher Induſtriewerke mit je
1½ Prozent höher als feſter zu erwähnen. Ausgehend vom Mon=
tanmarkt
, wurde das Geſchäft an den Aktienmärkten im Verlaufe
lebhafter. Auch die Braunkohlenwerte waren um 1 bis 2 Prozent
erhöht. Teilweiſe ſollen hierbei Tauſchoperationen der Kuliſſe
ſtattgefunden haben, die zu den ſtark geſtiegenen Rentenkurſen
Gewinne ſicherſtellen. Feſtverzinsliche Werte waren aber trotz.
dem auch im Verlaufe lebhaft und feſt.
*
Das Hauptintereſſe der Kundſchaft an der Frankfurter
Börſe erſtreckte ſich auch wieder auf den Rentenmarkt, doch war die
Bewegung nicht mehr ſo einſeitig auf dieſes Gebiet zugeſchnitten,
denn auch der Aktienmarkt zeigte beſonders im Verlaufe eine be=
merkenswerte
Feſtigkeit. Das ſpekulative Intereſſe in den variabel
gehandelten Rentenpapieren war nicht mehr ſo ſtark wie ſeither.
und man wandte ſich in kleinem Umfange auch den ſeit Tagen
vernachläſſigten Aktien zu. Die Umſätze waren hierin jedoch zu=
nächſt
klein, und nur wenige Spezialpapiere lagen lebhafter. So
eröffneten auf die Einberufung einer Generalverſammlung
Reichsbank 1½ Prozent feſter und zogen ſpäter weiter 1 Prozent
an. Die günſtigen Ziffern des Stahlvereins=Quartalsberichtes
bewirkten am Montanmarkt eine recht feſte Tendenz, und die
meiſten Papiere eröffneten ½ bis 1 Prozent höher Phönix ge=
wannen
1½ Prozent. Elektrowerte lagen uneinheitlich: Siemens
(minus 1½ Prozent), dagegen Licht u. Kraft (plus 1¾ Prozent),
AEG. (plus ½ Prozent), Bekula (plus ¼ Prozent). JG. Farben
eröffneten zwar ½ Prozent niedriger, lagen aber doch recht wider=
ſtandsfähig
und zogen raſch wieder auf 115½ (plus ½) Prozent
an, Scheideanſtalt gewannen 3 Prozent. U. a. eröffneten noch
Daimler mit plus ½ Prozent, Aſchaffenburger Zellſtoff (minus
½ Prozent) und Akkumulatoren (minus 1½ Prozent). Schiff=
fahrts
= und Verkehrswerte waren behauptet. Am Rentenmarkt
wurden die höheren Vorbörſenkurſe nicht ganz erreicht, immerhin
lagen Neubeſitz mit 11½11.90 10 Pfg. Altbeſitz mit 78½79½
1½ Prozent und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen mit 87½ ½
Prozent feſter. Stahlverein=Bonds lagen beſonders feſt und ge=
wannen
2 Prozent. Im Verlaufe blieb die Stimmung feſt, und
die Kurſe zeigten ſowohl für Aktien als auch für Renten weitere
Erhöhungen, wobei aber die Dividendenpapiere mehr in den Vor=
dergrund
traten. Beſonders Montanwerte blieben lebhaft und
nochmals meiſt um 11½ Prozent feſter, auch JG. Farben lagen
mit 1163 (plus 1½) Prozent feſt, ferner konnten ſich Siemens auf
136 (plus 1½) Prozent erholen,
An der Abendbörſe verſtärkte ſich das Intereſſe für den Aktien=
markt
, wobei beſonders Montanwerte in Auswirkung des gün=
ſtigen
Stahlverein=Quartalsberichts bevorzugt und von 1 bis 1½
Prozent feſter lagen. JG. Farben eröffneten zunächſt niedriger,
im Verlaufe zogen ſie aber bei relativ lebhaftem Umſatz raſch 1.
Prozent an. Auch die Rentenmärkte verzeichneten noch gute Um=
ſätze
, wenn es auch nicht mehr ſo lebhaft wie im Mittagsverkehr.
war. Die Schlußkurſe lagen jedoch behauptet. Goldpfandbriefe
zeigten meiſt unveränderte Kurſe. Während die Aktienmärkte
ſpäterhin meiſt weitere Beſſerungen aufwieſen (JG. nochmals
plus 8 Prozent), bröckelten die Rentenkurſe allgemein etwas ab.

Aus der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie.
Sehr auffallend macht ſich in den letzten Tagen die ungleiche
Beſchäftigung in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie bemerkbar.
Während noch vor Wochen ein gleichmäßiges Anſteigen des Be=
ſchäftigungsgrades
feſtzuſtellen war, gleitet jetzt die Beſchäfti=
gungsziffer
in einzelnen Betrieben langſam ab. Erfreulicher=
weiſe
handelt es ſich hierbei in der Hauptſache nur um kleinere
und ganz vereinzelt auch um mittlere Betriebe. Die großen Mar=
kenfabriken
konnten den Beſchäftigungsgrad bisher halten, und
wie uns aus dieſen Kreiſen verſichert wird, hält ſich der Auftrags=
eingang
in jenen Grenzen, die es geſtatten, auch für die nächſten
Wochen eine günſtige Prognoſe als durchaus berechtigt erſcheinen
zu laſſen. Als beſonders beachtenswert kann in dieſem Zuſam=
menhang
feſtgeſtellt werden, daß bei der Schuhinduſtrie im Be=
zirk
Pirmaſens, die auch während den ſchlechteſten Zeiten verhält=
nismäßig
gut beſchäftigt war, dieſelben Symtome in Erſcheinung
treten. Nach Anſicht maßgeblicher Induſtriekreiſe gibt dieſe Er=
ſcheinung
durchaus nicht zu Bedenken Anlaß. Man möchte es
vielmehr als einen gewiſſen Uebergangszuſtand anſehen, der
einerſeits von den Wetterverhältniſſen, andererſeits aber auch
von den noch nicht ganz geklärten Verhältniſſen am Ledermarkt
und nicht vor der allgemein herrſchenden Geldknappheit maß=
geblich
beſtimmt wird. Daß in den letzten Wochen eine große An=
zahl
von Schuhfabriken im Pirmaſenſer Bezirk inſolvent wurden,
iſt vor allen Dingen auf die allgemeine Umſtellung der Schuh=
induſtrie
auf Qualitätsſchuhe zurüzuführen. Dieſer Vorgang kann
in gewiſſem Sinne als ein Geſundungsprozeß angeſehen werden,
wenn auch auf der anderen Seite die Arbeitsloſigkeit erhöht wird.
Der Geldeingang iſt in den letzten Wochen etwas ins Stocken ge=
raten
, ſo daß dadurch, eine gewiſſe Erſchwerung der Lage ein=
getreten
iſt.

Produkkenmärkke.

Frankfurter Produktenbericht vom 11. Oktober. Die Getreide=
börſe
lag bei gegenüber dem Montag völlig unveränderten Prei=
ſen
geſchäftslos. Das Angebot war in Weizen eher etwas ſtärker.
Es notierten: Weizen 194,00, Roggen 161,00162.,00, Sommer=
gerſte
182,50185,00. Hafer 137,50, Weizenmehl Spezial 0 mit
Austauſchweizen 28,7529,50, dito ohne Austauſchweizen 27,25
bis 28,00, Roggenmehl (060proz.) 23,0023,50, dito ſüdd. Spe=
zial
0 23,75. Weizenkleie 8,75, Roggenkleie 8.60 RM.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne
Nr. 21 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,371,41 RM.,
Nr. 30 dito 1,711,75 RM., Nr. 36 dito 1,791,83 RM., Nr. 42
Pincobs 1,891,93 RM.; Baumwollgewebe, echte ſüddeutſche
Qualität, 88 Zentimeter Cxetonnes 18118 per ¼ frz. Zoll aus
20/20 28,529,5 Pfg., 88 Zentimeter Renforce 18/18 per ¼ frz.
Zoll aus 30/30 28,029,0 Pfg., 86 Zentimeter glatt Kattune
19/18 per ½ frz. Zoll aus 36/42 22,323,2 Pfg. Die Preiſe
gaben im allgemeinen eine Kleinigkeit nach.
Berliner Produktenbericht vom 11. Oktober. Da die Be=
darfsnachfrage
weder vom Export, noch vom Mehlgeſchäft An=
regungen
erfahren hat, bleibt die Umſatztätigkeit am Getreide=
markte
ziemlich ſchleppend. Bei der vorſichtigen Kaufluſt der
Mühlen erſcheint das Inlandsangebot völlig ausreichend, und die
zweite Hand iſt bei ihren Offerten auch zu Preiskonzeſſionen be=
reit
. Die Preisveränderungen erreichten aber kein nennenswer=
tes
Ausmaß. Weizen= und Roggenmehle haben ſehr geringes
Bedarfsgeſchäft, auch die Abrufe aus alten Kontrakten werden
als unbefriedigend bezeichnet. Das Haferangebot iſt nicht groß,
die Preiſe waren aber auch kaum behauptet. Für Gerſte zeigt ſich
verſchiedentlich mehr Verkaufsneigung, einige Nachfrage beſteht
noch für Induſtriequalitäten, während von Braugerſte nur Aus=
ſtichſorten
Unterkunft finden.
Kleine Wirkſchaftsugchrichken.
Nach einer Bekanntmachung im Deutſchen Reichsanzeiger be=
tragen
die Notenausgaberechte der Privatnotenbanken für das
4. Kalenderviverteljahr 1933 gemäß 8 3 Abl. 2 und 3 des Privat=
notenbankgeſetzes
vom 30 8 1924 (Reg.=Bl. 2 S. 246) für die
Bayeriſche Notenbank 70 Mill. RM., für die Sächſ. Bank zu Dres=
den
70 Mill. RM. für die Württembergiſche Notenbank 27 Mill.
RM., für die Badiſche Bank 27 Mill. RM.
In der Frage der Verzinſung der Anleiheſerie der Vereinig=
ten
Stahlwerke ſollte am 11. Oktober vor der 5. Zivilkammer des
Landgerichts Düſſeldorf verhandelt werden. Wegen Verände=
rungen
im Richterkollegium dieſer Kammer wurde der Termin
jedoch von amtswegen auf den 15. November vertagt.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 11. Oktober 1933 für
eine Unze Feingold 133 sh 1½ Pence 86,6644 RM. für ein
Gramm Feingold demnach 51.3608 Pence 2,78632 RM. Zu
dieſem Preiſe wurden 160 000 Pfund Sterling nach dem Kontinent
verkauft.

Berliner Kursbericht
vom 11. Oktober 1933

Berl. Handels=Ge
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

B3.
42.50
34.75
9.875
17.25
10.125
17.50
122.50
36.125
10.50
53.125
131.
100.

Weue
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr.Untern.
Harpener Vergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann 56.25
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

95.125
71.75
115.875
47.25
72.25
80.25
53.
113.
50.50
67.
51.50
35.
26.75

Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali ſ=
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel 32.125
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind. 65.50
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Nefe
48.75
156.50
15.
113.
16.
12.
61e875
43.
72.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Ene
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New Yor!
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk. 5.734
100 Tſch. Kr. 12.44
100 Pengö
100 Leva.
100 Gulden 189.23
100 Kronen 65.33
100 Kronen
1 s.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga f56.45
100 Lire

Geld
100 Schilling/48.05 48.15
3.047
8s.09
100 Kronen ſ67.08 67.22
13,00
6.363
2.787
00 Franes 16.42 18.46

Brieff
5.746
12.46
3.053
169.57
65.47
5s.21
13,04
0.9671
2.793
58.57
22,03 22.07

Oeviſenmarkt
vom 11.Oktober 1933


Schweiz
Spanien

Danzig

Japan
Rio de Fanerolt Milreis
Jugoflawien 100 Dinar
Athen.
Iſtambu
Kairo
Kanado
Uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.) 1100 eſtl. Kr.

Riga

Bährung Geldſ= Rit 100 Franken 81.24 21.40 100 Peſetas 35.06 35.14 100 Gulden 81.69 81.5 1 Yen 0.769 0.771 0.2271 0.229 5. 29* 5.205 Portugal. 100 Escudos 12.69 12.71 100 Drachm. 2.29 2.397 ſt türk. 2 1.278 1.982 t ägypt. 4 13.38 13.42 canad. Doll., 2.7171 2.723 Goldpeſo 1.399 1.301 100 isl. Kr. 58.84 58.96 71.43 71.57 100 Lai 74.93 S.on

Barmnndter and Kartoharoant Surmftabt, Winn ur Aresgler Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 11. Oktober 1933.

Kee
Gr. II p. 1934
1935
1938
1937
1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
6%
v. 27
5½% Intern.,v.30
69 Baden. .. v. 27
6.% Bahern. b. 27
69 Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen.. b. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½. Ab=
löſungsanl
.. . ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden
6%Berlin. . . v.24
69 Darmſtadt .
6% Dresden. v. 26
68 Frankfurt a. M.
Schätze v. 26
v. 29
62Mainz :...
6% Mannheimb. 27
62 München v. 29
6%Wiesbaden b. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.

100.25
92.75
85.25
80.25
771,
87:/,
99:1.
89
871
91
92
87.75
101.25
88

792/.
11.8

8.075
71.75
*
66.5
71.
72.5
745
87.25
80

4948 Heſſ. Landes,
Hhp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . ...
62 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 11
R. 12
8%Kaſſ.Landesrd.
Goldpfbr. . .
6% Naſſ. Landesbk.
5½% 7 Ligu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.- Anl.
*AuslSer
tAuslSerrt
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Reubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr
625 Frkf. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig
88
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
5½
82 Pfälz. Hyp.=B.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
83
Golboblig.
6% Südd. Bod.,
Cred.=Ban!
20 Lig. Pfbr.
82 Bürtt. Hyp.=B.

86

87.75
g.5

78.5
88
88.25
88.25

79.25
R
10.75
84
88.75
88.75
89
82),
89
90
881,
88.25
89
88
88.5
88.75
88."
Mi
88

Wieeh
6% Dt. Linol. Werke
162 Mginkrw. v. 26
82 Mitteld. Stahl
62 Salzmannck Co
82 Ver Stahlwerke
8% Voigt E Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
2 Inbeſt.
5%.
15% Bulg. Tab. v. 021
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½½
42 Türk. Wdmin.
142 1. Bagbad
Zollanl.
42
½%ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
42
1910
49
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Aig. Kunſtziide Unie
A.E. G.
AndregeNoris Zahr
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff 19
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht!:
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Tarlſtadt.
J. G. ehemie, Baſell1

UChem.Werke Albert! 93.5 ........!1
Chade 86 Contin. Gummiw.) Contin. Linoleum. 68.5 Daimler=Benz.... 64.5 Dt. Atl. Telegr. . 68 Erdöl ....... 108.25 Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt Linoleum.

6
1425
2,8
4.2
2.4
5.05
5.2

43
34.25
70*
29.25
18.25
85
40
115.5
71.5
135.25

Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraf
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwer!
Geſtftelektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans.

Mie Rue

Rff
128.5
25.5
C6
95.25
170.5
38
12
Re
88.5

118I.
42
32s
38.5
15
164
70
31
81.5
82
40.5
85.5
E6.25
ee
24.25

Aſchersleben
glein, Schanzlin..
(Klöcknerwerke .
ſanorr C. H...
Lahmeyei & Co
Laurahütte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch. /201
67 Mainkr.=W.
öchſt
Mainz. Akt.Br.
Mannesm.=Röhren! 51.25
Mansfeld Bergb. 21.5
Metallgeſ. Frankf. E37),
Miag, Mühlenbau
Motoren Darmſtadt
Meckarwerk Eßling.
MSberbedar
Bhönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen .1182
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke . .../ 46.5
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind. /137.25
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. /136
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 0. 161
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ... 14.5
Anterfranken ..

42
511,
175

64)
55
51.5
45
30
6.25
33
77.5
73.5
79
37
186
46
88
50
80

Mie Kue
Ver. Ultramarin.
Bougt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Mllg. Dt. Creditanſ.
Badiſche Bant....
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. 22
Berl. Handelsgeſ.
Sypothekbl.
Comm. u. Privatb
Dt. Banl und Disc.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Bank.
Franrf. Bon!
Eyp.=Bank
Mein. Syp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban!
Südd. Bod.Cr. Bi.
Württb. Notenban
A. G.f. Vertehren
Allg. Lokalk. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vze
Hapag
Nordd. Liohzd
Südd Eiſenb. Ge
Allanz= u. Stute.
Verſicherung
.. Verein. Ver
FrankonaRücku. W4
Mannheim. Ver ſich
Otavi Minen
Schantung Handelsl

32.25
100

30.5
40.5
114.5
79.25
62.75
83.5
41.25
32.5
3=
72.75
73
95
95.5
26
39
9C.a5
75
4b

108

z1s

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 12. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 283 Seite 11

Die engliſchen Verſchleierungstruppen zogen ſich befehls=
gemäß
immer weiter zurück. Wenige Stunden Marſch noch und
die Stellungen am Madhumati waren erreicht. An einzelnen
Punkten, rollten noch Panzerkraftwagen und Motorradabteilungen
durch die bis zum letzten Augenblick offen gelaſſenen Lücken der
Stellungen. Schnell wurden auch ſie beſchoſſen, als indiſche
Vorhut=Kavallerie mit Panzerkraftwagen auftauchte. In raſchem
Vordringen näherten ſie ſich den verſteckt angelegten Stellungen.
Einzelfeuer empfing ſie, ganz ſo, als handele es ſich lediglich
um weichende Schützen. Nach den erſten Verluſten wichen die
Angreifer trotzdem zurück. Sie waren auf ihrer Hut. Auf Laſt=
autos
rollte dann aber indiſche Infanterie mit einigen Batterien
herbei. Sie hatten Befehl, jeden Widerſtand im Keim zu erſticken.
Auf weißer Seite regte ſich nichts. Die indiſchen Bataillone
entwickelten ſich, ſtrebten dem Feinde entgegen. Auf 2500 Meter
herangekommen, empfing ſie ein abſichtlich ſchwach gehaltenes
Artillerie=Störungsfeuer. Der Feind ſtellte ſich alſo und zeigte
ſeit Anfang des Vormarſches zum erſtenmal die Zähne. Schnelles
Zupacken mußte ihn aus ſeinen Stellungen werfen. Allenthalben
erklangen die Signale zum Vorrücken, Bajonette wurden auf=
gepflanzt
, der Sturm begann.
Auf tauſend Meter herangetragen, ſah er ſich plötztzlich, als
habe ſich die Erde geöffnet, einer Front gegenüber, die einem
gewaltigen feurigen Brande glich. Hunderte von Maſchinen=
gewehren
raſſelten und überſchütteten die Inder mit einem
Hagel von Geſchoſſen. Dazwiſchen bellten leichte Grabengeſchütze
Gewehrgranaten detonierten, leichte und ſchwere Minen heulten
durch die Luft. Das Artilleriefeuer ſchwoll mit einem Schlage
zum ſchwerſten Trommelfeuer an und zerriß die Linien des
dicht maſſierten Feindes. Immer neue Reſerven führten die
Inder heran, es mußte gelingen, die Stellungen der Weißen
mußten überrannt werden.
Gegen Abend nahm die Wucht der Angriffe nur noch zu.
So oft die fanatiſierten Maſſen auch zurückgeſchlagen waren,
ſo ungeheuer die Opfer wurden, Welle auf Welle flutete vor,
vom Sturmatem eines Willens getrieben, der ſiegen oder unter=
gehen
wollte.
Als die Kraft der Verteidiger zu erlahmen drohte es
war ein gewaltiges Ringen, das die letzten Kräfte verzehrte ,
ſchritt man dazu, vorgeſchobene Minenladungen zur Entzün=

dung zu bringen. Vor der geſamten engliſchen Front entluden
ſich auf elektriſchem Wege tauſende von Zentnern hochbriſanten
Sprengſtoffes. Rieſige Erdſäulen ſtiegen auf, die ganze Gegend
hüllte ſich in Rauch und Staub. Die Wirkung war ohnegleichen.
Mehrere indiſche Angriffsdiviſionen wurden reſtlos hinweg=
gerafft
. Ein Schüttern und Rollen lief durch die Erde, als drohe
der Ausbruch eines Vulkans.
Für längere Zeit kam der Angriff zum Stehen, das Grauen
vor der Wucht der Sprengungen überwog bei Freund und Feind.
Als aber friſcher Erfatz eintraf, begann auch ſchon ein neuer
Sturm. Das geſamte Aufmarſchgebiet der Inder wurde von
Truppen entblößt, alle Kontingente bekamen Befehl, nach vorn
zur Kampffront zu rücken. Der Wettlauf mit dem Tode begann.
An der weißen Front ſpielten Scheinwerfer, um das Vor=
gelände
zu beleuchten. Horchpoſten ſaßen weit vorgeſchoben an
den Drathverhauen und Wolfsgruben. Leuchtkugeln überſtrahlten
das Kampfgelände mit geſpenſtiſchem Schein. Seidene Fall=
ſchirme
hielten ſie für längere Zeit in der Luft.
Langrohrgeſchütze legten Störungsfeuer auf die feindlichen
Anmarſchwege. Mit tiefem, dröhnenden Gepolter zogen die ſchwe=
ren
Granaten über ihre Bahn.
Als die Maſſenangriffe zerſchellt waren, änderten die
Inder ihre Taktik. Ihre Artillerie trommelte nunmehr auf ein=
zelnen
Punkten der weißen Front herum, um ſie ſturmreif zu
machen. Stoßtrupps kamen ſprungweiſe heran, die Drahtverhaue
waren erreicht. An einzelnen Stellen, wo die Verhaue von der
Artillerie zerſtört waren, brach der Feind durch, an anderen
Stellen verbrannten die Stürmenden beim Berühren der ge=
ladenen
Verhaue gleich lebenden Fackeln. Der Anblick war ent=
ſetzlich
. Die Hölle ſchien entfeſſelt. Neue Stoßtrupps erſchienen,
um die Drahtverhaue durch Minenfeuer zu zerſtören. Auch Flam=
menwerferabteilungen
griffen an. In Kürze waren ſie nieder=
gekämpft
. Das Kreuzfeuer von britiſchen Maſchinengewehren
mähte den Gegner nieder, wie der Schnitter Garben umlegt.
An einigen Punkten gelang es den Indern, mit Tanks in
die weißen Stellungen einzudringen. Der Kampf Mann gegen
Mann begann; inſonderheit bei den deutſchen Kontingenten, die
die ſchwerſten Poſten inne hatten. Bajonett und Spaten dien=
ten
als Waffe. Wieder triumphierte die Kraft der Weißen über
gelbe Behendigkeit.

Als die erſten Strahlen der Morgenſonne aufflammten, und
ſich Bodennebel erhoben, wurde von weißer Seite aus zum
Gegenſtoß angeſetzt. Mittag war gekommen, als die eingedrückten
weißen Stellungen zurückerobert waren. Noch immer erfolgten
indiſche Großangriffe, die Menſchenmaſſen des Gegners ſchienen
ſchier unerſchöpflich zu ſein. Noch ernſter war aber, daß ſich eine
grauſame Hitze erſchlaffend auf die Weißen legte. Ihr Wider=
ſtandsvermögen
ſchwand, Reſerven waren nicht mehr zur Stelle.
In höchſter Not befahl die engliſche Armeeleitung Beſchuß
der feindlichen Stellungen mit Schwarzgas; die Beſtände waren
nur gering, man mußte mit ihnen haushalten.
Jetzt lachte der Tod: eine reichere Ernte ſah er niel
Selbſt Gasmasken, die engliſchen Beſtänden entſtammten,
nützten den Indern nichts. Reihenweis ſanken ihre Leute dahin.
Geſichter und Körper färbten ſich im Augenblick ſchwarz. Ver=
zweifelt
, die Hände vor die Augen drückend, liefen die Ver=
gifteten
umher. Blut entquoll ihrem Munde, die Lungen barſten,
tauſende deckten im Augenblick das Feld.
Da ſtockte der Kampf abermals, die noch Ueberlebenden
wichen eilends zurück, ſammelten ſich weit entfernt vom gas=
verſeuchten
Gebiet.
Unter der Glut der unbarmherzig ſengenden Mittagsſonne
begann die Verweſung der Gefallenen ſchnell fortzuſchreiten.
Süßlicher Duft erfüllte die Luft. Die Lage wurde nahezu un=
erträglich
. Ueber der noch vor kurzem tobenden Front lag auf
beiden Seiten die Ruhe keimender Verzweiflung.
Erſchöpft ſanken auch die Weißen zuſammen. Ueberall eilten
Sanitäter herbei, um die Verwundeten, Freund und Feind zu
bergen. Nur wenige verletzte Feinde wurden eingebracht, faſt
alle hatte das Schwarzgas dahingerafft.
Pioniere rückten an und bauten die zertrommelten Stellungen
von neuem aus. Auch die Drahtverhaue wurden, ſo gut es ging.
ausgebeſſert.
Eſſenausgabe wurde befohlen. Leichte Spirituoſen und Ziga=
retten
wurden verabreicht, kalter Tee und Kaffee verteilt, die
Waffen inſtandgefetzt. Alles bereitete ſich für die kommende Nacht
vor, wo neue Kämpfe drohten.
Um 15 Uhr ertönte hinter der weißen Front Motoren=
geräuſch
, die engliſche Luftflotte war im Anflug; an der Spitze,
dicht über dem Erdboden, Infanterieflieger. In größerer Höhe
folgten ſchwere Kampfflugzeuge, die ihrerſeits wieder Bomben=
flugzeuge
und Luftſchiffe deckten. Das Ziel des Luftangriffs
war, die rückwärtigen Verbindungen der Inder, ſowie ihre
Proviant= und Munitionslager zu zerſtören; dann erſt ſollten
die Truppen angegriffen werden.
Beim Nahen der Luftflotte brach unter den Indern eine
Panik aus. Sie zerſtreuten ſich nach allen Seiten und ſuchten
Schutz im Wald. Nur vereinzelt wurden Maſchinengewehre und
Flakgeſchütze in Stellung gebracht. Allzu ungleich war jedoch der
Kampf. Flugzeuge zur Abwehr ſtanden nicht mehr zur Ver=
fügung
.
(Fortſetzung folgt.)

ENKIRCH O RÖHL

Klesſtraße
41

Telefon
2599

Dieſe Woche extraſchöne lebendfriſche Nordſeeſiſche!
Lebendfr. Nordſee=Bratſchellfiſche Pfd. 0.22, grüne Heringe 0.25
Friſcher Kabliau o. Kopf Pfd. 0.28, Schellfiſch o. Kopf Pfd. 0.35
Ia Goldbarſch ohne Kopf, Pfd. 0.35, mittel Schollen Pfd. 0.45
Nordſee=Seelachs feinſter, geputzt, im Schnitt . . . Pfo. 0.40
Nordſ.=Kabliau ſchneeweiß, geputzt, i. Schn., Pfd. 0.50, J81. 0.45
Hochfeiner Schellfiſch, geputzt, im Schnitt . . . . . Pfd. 0.60
Prachtvoller großer Seehecht im Ausſchnitt . . . . . Pfd. 0.70
Feinſter Stöhr in Filet, ohne Haut und Gräten, Pfd. nur 0.60
Feinſte Edel=Filet . ."
. . . . Pfd. 0.40, 0.50 u. 0.60
Hochf. Nordſee=Steinbutt u. Heilbutt, Pfd. nur 0.85, i. Schni 1.1(
Lebendiriſche Bodeniee=Blaufelchen . . . . Pfd. 0.85
Felnſte ſüße und ſcharfe Bücklinge, echte Kieler Sprotten. Schlei
und Kieler Bücklinge, ger uch.Flundern, Schellfiſche und Makrelen
Friſch gebackene Fiſcheoteletts, heiß aus der Pfanne Pfd. 0.5
Neue Rollmops u. Bismarckheringe, 3 Stück 0.28, ſowie alle
Marinaden. Alle in Ltr.=oſen nur 0.68, ½ Kg.=Doſen 0.42
in Remoulade und Majonäſe
Schöne neue deutſche Bollheringe . 10 Stück 0.45, 0.65, 0.95
3 große Doſen Oelſardinen 0.75. Verſand frei Haus. (12373

PRLISULRT!
Bensdorp-Kakao
garantlert rein ½ Pfd.-Dose O0
Erdnuß-Vollmilch-
Schokolade

3 Riegel je 50 Oramm,
S&F-Vollmilch-
Schokolade 10gr-Tafel Ae
Feine Mokka-
Schokolade 100gr-Tafel 4e

Eier .... . . . . 3 Stück 33, 30, 27
Feine Fleischsülze .. . . Pfd. 48
Plockwurst schnittfest . . ¼ Pfd. 32
Cerwelatwurst Holsteiner ¼ Pfd. 35
Limburger Käse 20% Fett ¼ Pfd. 17
Palmkernfeit gar. rein, Pfd.-Tafel 54
Vollheringe 3 St. 25 u. 10 St. 48
Milchner-Heringe . . . . Stück 10
Fette, zarte Bückinge Pfd. 23

Heute frisch! (12369 Kabeljau o. K., im Ganzen Pfd. 23 Ausschn. 25 Goldbarsch-Filet
küchenfertig. . . 38

Oefen
formſchöne Modelle
neueſterKonſtruktion
im 4028a
Darmſtädter Ofen= u.
Herd=Spezialgeſchäft
E. L. Gobel
Rheinſtr. 31 - Tel. 3594
Radie
Neuheiten
ſtets größte
Auswahl
Teilzahlung
bis zu 10 Monaten.
Markengeräte
Nodell 1932
tief herabgeſetzte
Preiſe
Mabtosetüge
zrafenſtraße 12, I.
Haus Papier=Lautz.

Kleiderstoffe

gut und preiswert
zu bringen ist seit fast einem halben
Jahrhundert unser Grundsatz

Sufel Beſtenl
direkt an Private,
100 Gr. Silberaufl.,
36teilige Garnitur
M. 45.-
Langjährige ſchrift=
liche
Garantie.
Ratenzahlung.
Katalog koſtenlos.
E. Schmidthals,
Solingen 2. (TV11183

Leonhard
TONA
Rheinstr. 22
Ruf 3409
(11708a)
O
WElBLICH

Suche f. m. Tochter
(18 J., höh. Schul=
bildung
) Stelle als
Haustochter gegen
Taſcheng. u. Famil.=
Anſchl. Kenntniſſe i.
Koch., Nähen ſow
in all. Hausarbeit
ſind vorhand. Ang.
unt. R 78 Geſchſt.

O
A

Tüchtiges, durchaus
perf. Alleinmädchen
in Landhaus Nähe
Darmſtadt z. ſofort
Eintritt geſucht.
Angeb. unter R 5
la. d. Gſchſt. (12327b

höchst solider Kleider-
Bouelé noppe stoft
.. 1.95
ein modernes, einfarbiges Ge- H80
Graduele nebe doppebreſt, reine Wolle 1
ler beliebte Kleiderstoff.
Afghalaine 130 breit, reineWolle 2,60
der modische Unistoff. 40
Haifischhau
apart. Farben, 130br.,
Neueste fürdas
Bigsen-Grae
eleg Kleid,130br.
Stichelhaar fess
Id.

für
Hantel,
Bouolé-Granit aa. 150
uni 3.80
klein gemustert . ..
einfarbig, reine
Bouclé-Fischgre
Wolle, der Stoft
für den guten Winter-Mantel, ca, 150 breit . .
der gute Mantelstoff, in be-
Hareng0 sonders guter Oualität,
2, 150 breit, reine Wolle

D95
2
R60
O
das A2
D95
C
B30
9
A

Toblo

Ludwigstraße 9

(12354

3a

Reitinger & Blechſchmidt
Inhaber: Jakob Lautenſchläger
Telephon 543
Eliſabethenſtraße 19
Erſtklaffiges Flſch=Spezialgeſchäft.
4 Sonder=Angebote:
Ia Heilbutt im Ausſchnitt . . . Pfd. 0.90
.. . . Pfd. 0.70
Ia Klippenſtör
Ia Bodenſee=Blaufelchen Pfd. 0.90
Ia Halbpfünd. Seezungen . Pfd. 1.20
Billige Konſumſiſche:
Grüne Heringe 0.25 Kabliau v. K. 0.26
Bratſchellfiſche 0.28 Goldbarſch
Friſche Makrelen 0.35 Schellfiſch 40.
Küchenfertige Ausſchnitiſiſche:
Nordſee=Seelachs 0.45 Nordſee=Kabliau
Jsld. Kabliau 0.50 Schelſiſch . . 00.
. Pfd. 0.48, 0.60
Fiſchfilett . . ..."
Pfd. 0.60
Heilbutt im ganzen Fiſch
Angelſchellfiſche, Rotzungen, Schollen u. a.m.
Lebende Spiegelkarpfen, Schleien, Rhein=
hecht
, Rheinzander, Backfiſche Pfd. 0.35
Rhein=Breſem . . . . . . . . . Pfd. 0.50
Räucherwaren nach jedem Geſchmack
Süßbücklinge . . . . . . . ½ Pfund 0.15
Deutſche Fettheringe . . . . . 10 Stck. 0.48
Zarte Matjesheringe . . .. 3 Stück 0.28
Prompter Stadt= und Fernverſand, (.

Tüchtiges Servier=
fräulein
nach aus=
wärts
für ſofort ge
ſucht. Vorzuſtellen:
Hochſtr. 10. (12370

Jüngeres, ehrliches
Mädchen
für Hausarbeit und
Mithilfe im Geſchäft
geſucht. Zuſchriften
unter R. 95 Geſchſt
(12374)

MANHLICM

Kaufmann
wird b. Intereſſen=
einl
. v. 15002000
Mk., welche ſicherge=
ſtellt
werden, ſofort
Dauerſtllg. geboten.
Off. u. R 89 Gſchſt.*

(oder Mädchen)
mit Rad zum Aus=
fahren
von Waren
geſ. Näh. Geſchſt.

H

funge Landhühner
5 Mon alt, z. verkauf.
Gg. Rädchen
Pfungſtadt,
Goddelauerweg.

Gründl. Nachhilfe
u. ſorgfält. Matur=
vorber
, in Mathe=
matik
, Phyſik. Che=
mie
(evtl. auch in
all. anderen Fäch.,
auß. Latein) übern.
Akademikerin (Dr.
hil.). Nachweisb.
gute Erfolge, zeit=
gemäße
Preiſe.
Olbrichweg 6, II. r.
(11429a)

Studienreferendar
ert, grdl. Nachhilfe
in Math., Phyſik u.
onſt. Fächern z. =
ßigem
Preis. Anfr.
unter R 77 an die
Heſchäftsſtelle. (*ds

F. M. M.
500 ccm, faſt neu
D. K. W. ſteuerfr. z. bk.
Hch. Erich, Heubach i. O.

Bu
Motorrad, 500 ccm,
ſteuerfrei verkauft
Huck, Alexanderſt. 6

SH
3/15 PS. Kabriolett,
20 000 Km. gelauf.,
wie neu, billig.
J. Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.
(12297b)

Zwei Aufos
zum Ausſchlachten
billigſt zu verkauf.
Off. unter R 86 an
jie Geſchſt. (12364

Röhr=Kabriol.
9/45 PS., in I=
Zuſrand, auß. billie
zu verkauf. (12298b
Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52

Limouſine
bis zu 4 PS. zu
kaufen geſucht. Ang.
unter R 73 Geſchſt.

(12343b)

Eliſabethenſtr. 42
Telefon 367
Das führende Fiſchſpezialgeſchäft
Meine Spezialität: Feinfiſche wie:
Ia Heilbutt i. Schn. 85, Blaufelchen 90
Seezungen, Salm, Lachsforellen uſw.
Aus meiner Rheinfiſcherei:
Lebende Hechte, Schleien, Karpfen,
Breſem 85.5, Backfiſch 30.5, Barſch,
lebendfr. Barben 50, Breſem 50, uſw.
Stinte: Seemuſcheln.
friſche Konſum= und
Billige, Ausſchnittfiſche:
Kabliau o. K. .. . . nur 268
Grüne Heringe . . 25 Ia Fiſch=Filet . . 48I
Schellfiſch o. K. / 40/Ia Kabliau . . . 50
Goldbarſch o. K. / 40/Ia scheufiſch . . 60
ſowie alle Sorten in nur feinſt. Nordſeeware
Die
1½Pfd.3
zuten Süß=Bücklinge von 19,9 an
Sonder=Angebote:
Neue zt. Rollmops / 40/Bratheringe St. 15
Bism.=Herg. / 10 Rieſ. Matjiesheringe20
Gr. Doſe Fettheringei. Tomat. nur 35.5
Marinaden, Räucherwaren, größte
Auswahl, billigſte Preiſe.
Beachten Sie meine Fenſter.
Prompter Veiſand nach allen Staditeilen.

Bratſchellfiſch . 28/Ia Seelachs . . . 45

3736 4

Uusn wan
Rattwinkek
man weiß, was man hat!

Schuhfabrik Tattwinkel & Co. Rückertstr. 23

Markt 4 Tel
Fischhaus Fertig auwigſtr. 18 641
Lebendfriſche Fiſche! Billige Preiſe!
Dieſe Woche ganz beſonders zu empfehlen:
Ia Klippenſtör, zart wie Kalbfleiſch
. . Pfd. 70 3
Ia Nordſee=Cabliau Pfd. 70, 60 H. Seelachs Pfd. 45
1k. blütenweißer Schellfiſch im Schnitt Pfd. 70, 60 Z
Hochfeines Fiſchfilet, küchenfertig zub. Pfd. 70, 60, 50 Z
Ia Heilbutt i. Schnitt Pfd. 85 H, i. ganz. Fiſch Pfd. 65 J

Goldbarſch
Friſche Makrelen
Große Rotzungen
Konſum=Kablian
laBratſchellfiſche
Grüne Heringe.

Pfd. 40
Pfd. 45
Pfd. 80
Pfd. 28
Pfd. 25
Pfd. 25

Dtſch Fettheringe 5 Stück 20
Dtſch=Vollheringe 5 Stück 45
Große norw. Vollseringe 5 St. 45
Große Holländer .5 St. 70
Groß= u. Kleinverkauf. Verſand

Ia Salm i. Schnitt Pfd. 1.80
laBlaufelchen . . Pfd. 85
Lebende Schleien Pfd. 1.20
Rheinbackfiſche Pfd. 35
Breſem, mittelgroß Pfd. 50
Ia Süßbücklinge ½ Pd. 20
FriſcheSeemuſcheln Pfd. 18
5 Pfd. 75
Große Auswahl in Räucher=
fiſchen
und Marinaden
Ia Filder Sauerkraut Pfd. 22
nach allen Stadtteilen u. auswärts.

[ ][  ] A

Hente unwiderrudlich
Hetzter Tag!
Versäumen Sle nicht
die letzten 3 Vorstellungen
3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Beosbensserg

Ein grandloses Meisterwerk
wie es in der Geschichte des Films
einzig dasteht.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Heute Donnerstag Erstaufführung A ab heute in Erstaufführung

Fürstenauer Hof
Niederramstädter-,Ecke Roßdörferst.1

Täglich bis früh morgens 11865a
Minter- und Mtioberiel

Erstkl, Gesangs- und Vortragskrätte

Ia Winterkartoffeln
(Ueberrein)
liefert zum billigſt. Tagespreis frei Keller
Fruchthaus Freeſe
Schuſtergafſe 15 (12356b) Telefon 4380

Wissenschaftlich studlertes
Handlesen
der im In- u. Ausland berühmten Meister-
Psicho-Chirologin von Weltruf, Frau
Dir. Schaefer, Baden BadenStuttgart.
18jährige Praxis, 75000 Hände gepruft.
Auskunft in allen Lebensfragen / Damen
und Herren, Sprechstunden 27 Uhr
Hotel Alte Post, Zimmer Nr. 8. (*id

Hausbeſitzer!
Empfehle mich für Reparatur von Türen,
Toren, Geländer, Oefen, Herde zu Frie=
denspreiſen
. Referenzen erſter Häuſer,
Hofmann, Schloſſerei, Marienplatz=Kaſerne. (*

Deutsche Frauen
Deutsche Mädels
kaufen nur wirklich deutsche
Nähmaschinen
Zahlreiche Patente ruhen auf
meinen prachtvollen Modellen
die von keinem andern Fabri-
kat
übertroffen sind.
Vor Kauf einer Nähmaschine
kommen Sie zu mir. Es ist
dies bestimmt Ihr großer
Vorteil!
Zahlungserleichterung.
GÜTTIN6
Schuchardstr. 10. 12319b

Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag, den 13. Oktober 1933,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtraße 27
verſchied. Gegenſtände öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung.
1 Elektromotor (Vock), 1 Radiogpparat
ſowie Möbel und Einrichtungsgegen=
ſtände
aller Art u. a. m. Hieran an=
ſchließend
an Ort und Stelle (Treffpunkt
3½ Uhr Ecke Schwanenſtraße u. Schloß=
gartenplatz
ca. 2000 Flaſchen. (12383
Darmſtadt, den 12. Oktober 1933
Craß, Gerichtsvollzieher, Telef. 4226,

NUR 3 TAGE

Nach dem bekannten Schlager
mit der hervorragenden Besetzung
Viktor de Kowa, Ralph Artur
Roberts, Maria Sörensen, Ernst
Verebes, Ezöke Szakall.
Hübsche Mädels, Studenten,
Musik, unüberbietbare Lustigkeit

Elnes der besten Tonfilm-Lustsplele der
letzten Jahre,
das nach seiner Uraufführung wochenlang vor aus-
verkauften
Häusern lief, kommt jetzt auf seinem
Siegeszug
auch zu uns nach Darmstadt.
Franziska
Gaal
und
Paul
Hörbiger

GTAsS
Urte
Kus8

Ein tollkühner Sensations-Tonfilm
in deutscher Sprache
Sirenen um
Mitternacht
Spannende Kämpfe,
sensatlonelle Verfolgungen,
das sind die Kennzeichen dieses
tempoerfüllten Films.
V orher
Das reichhaltige Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 600 und 8.20 Uhr

Montag, 16. Oktbr.,
im kleinen Saal=
bau
=Saal, 20 Uhr:
W. Hauck (Violine),
K. Müller=Chappnis
(Klavier).
Werke von Bach,
Händel. Mozart.
Karten zu 0.75 Mk.
und 1.50 Mk. bei
Chriſtian Arnold
am Weißen Turm.*

Auko=Anru
Kappel
BAAA
ſchnell. ſicher, billig.
Auch Autos zu
verleihen
mit Verſicherung.
(5545a)

Ihre Treppe, Linoleum. Möbe
Lit
nur noch mit P10S 2 Pfg.
die Univerſal=Politur, in 5 Min. trocken
Spiegelblank, trotzdem nicht glatt!
Eliſabethen=
Farben=Krauth ſtraße 44.
(3077a)

Leihbibliothek
Valentin Niebes.
Arheilgerſtr. 31
große Auswahl
Stets Neueingänge.
(9498a)

Aasunte,
Mersgslte
Porkauzng
körperliches Wohlbefinden werden
Sie verſpüren, wenn Sie täglich
unſer echtes
Malzkornbrot
eſſen. Es enthält alle wichtigen
Vitamine und Nährſalze des
deutſchen Roggens in leichtver=
daulicher
Form und iſt als ein
vorzügliches Vorbeugungsmittel
gegen Verſtopfung, Zuckerkrank=
heit
, Blutarmut geſchätzt und
bekannt
12363

Laib

Pfg.

Reformhaus
aunwärig
Ernſt=Ludwigſtraße 3.

Regie: Carl Boese.
Hat ein Mädel Lust zum Küssen,
Und ihr Schatz ist grad nicht da,
Schreibt sie einfach: Bitte komm doch
Gruß und Kuß Veronika.
P. 8. Wir sehen uns beute in den Helia-Lichtspielen.
Im tönenden Beiprogramm: (V.12358
Die neueste Ufa-Woche.

8o Bähti=
ist
die Darmstädter Straßenbahn!
Für 10 Pfg.
vom Schloß bis: Ohlystraße, Beckstraße (Omnibus),
Ostbahnhof, Ringstraße, Schlageterstraße (Omnibus),
Schlachthof, Pallaswiesenstraße, Weiterstädterstraße,
Festhalle, Artilleriekaserne, Niederstraße. (V. 12362

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Großes Haus 19.3022.30 Uhr
Heſſiſches
Hauptm. C 4
Landestheater

Donnerstag
12. Oktober 1933

Kleines Haus

D. Bühne T.4
2022.45 Uhr

Fürſi Jgor
Oper von Borodin
Preiſe 0.705.50 Mk.

Töchter Ihrer Exzellenz
Luſtſpiel von Ladislaus Bus=Fekete
Preiſe 0.703.80 Mk.

Die große
Modeſchau

Segen der

im Kleinen
Grade arf den Einzehen
kommt es an!
15.-21.Oktober 1933
am Dienstag, den 17. Oktober, nachmittags 4½ und abends 8 Uhr
im Städtiſchen Saalbau
an der ſich nachſiehende Handwerkszweige beteiligen, wird Ihnen
die neueſten Schöpfungen aus den Werkſtätten dieſer Firmen zeigen.
Eine großzügige Ausſtellung wird mit der Modeſchau verbunden.

Veranſtalter:
Schneiderinnen= und Schneider=Innung erleſene Darbietungen würdig umrahmt.
Friſeur=Pflicht=Innung
Putzmacherinnen=Vereinigung
Schmuck: Firma Kunſt im Handwerk Tänze: Geſchwiſſer Reis
(Ecke Schul= und Schützenſtraße)
Pelze: Firma Epting, Schulſtraße
Lederwaren: Firma Hufnagel,
Lederwaren: Firma Schad, Schulſtr.
Schirme: Firma Jordan
Handſchuhe: Firma Hauptmann.
Karten im Vorverkauf bei allen beteiligten Firmen nachm. 50 H, abds. 80c inkl. St-
Dieſe Modeſchau iſt im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranſtaltung gedacht, der
12376
Reinertrag fließt reſtlos der Winterhilfe zu.

Die Vorführungen werden durch aus=
Anſager: Alfred Breiholz
vom Landestheater
Arnold Cuhn vorm. Oberſpielleiter,
Heidelberg
Peter=Gemeinderſtraße Mode=Duette: Frl. Anni Berns
Ernſt Zahn und ſein Orcheſter ſpielt.
Nach der Modeſchau: Tanzgelegenheit.

Morgen Freitag, den 13. Oktober 1933, abends
8 Uhr, findet im Heaghaus, Luisenstraße 12, eine
Wiederholung des Vortrages
über das Thema statt:
Billigkeit, Schmackhaftigkeit und
Vielgestaltigkeit vonEintopfgerichten
auf dem elektrischen Herd.
Hess. Eisenbahn A.-G., Darmstadt,

Reichsbund Volkstum und Heimat
Landſchaft Rheinfranken Heſſen.
Morgenfeier
im Kleinen Haus des Landestheaters, am Sonntag, 15. Okt., vorm. 11 Uhr:
Miniſierialrat Ringshauſen: Aufgabe und Ziel des
Reichsbundes.
Dr. ZehHeppenheim: Das Tier in der deutſchen Kunſt.
(Lichtbild=Vortrag).
Muſikaliſche Darbietungen: Geſangsvorträge von Erna
von Georgi u. Dr. Allmeroth vom Landestheater. Schüler=
chor
des Realgymnaſiums.
(12325
Eintrittskarten ſind an der Tageskaſſe des kleinen Hauſes täglich von 9.30 bis
13.30 Uhr zu haben. (Preis 30 Pfg.)

Schule für Körpererziehung
und Bewegungslehre

Leitg: Aenne Reiss, Hess. Landestheater

11975a

Ab I. Oktober 1933 beginnen Kurse und
Einzelunterricht für Kinder und Br-
wachsene
im Logengebäude, Sandstr. 10.
Einstudierungen für Fest- und Vereine.
Anmeldungen und Anfragen an Aenne
Reiss, Peter Gemeinder-Straße 29, I.

1 Smoking, neu,
2 Herrenmäntel, gut
erhalt., mittl. Figur,
billig zu verkaufen.
Facobi, Feldberg=
ſtraße
88.

Wberſeriepniche
X4, bill. abzugeb. (*
Kurtz, Rheinſtr. 20

Küchen
in großer Auswahl,
weiß u. laſiert, billig
abzugeben. (219a
Georg Hederle
Schreinerei u. Möbelhaus
Bleichſtr. 27
Gasherd u. Backof.
billig zu verkaufen.
Schloßgaſſe10, Lad.*

Gelegenheitskauf!

mit 154 Teilen, echt
ſilbernen Beſtecken
nur Mk. 380.
Kurtz=Wulf
Rheinſtraße 20

Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Gummimantel, 1 Porte=
monnaie
mit Inhalt, 1 Herrenfahrrad,
2 ſilberne Halsketten mit Anhänger, 1
goldener Trauring, 1 kleines Sitzkiſſen,
3 Schlüſſelbunde, 1 Schal, 1 Taſchen=
kalender
, 1 Spazierſtock, 1 Armband, 1
Damengürtel. 1 Portemonnaie mit Ro=
ſenkranz
, 1 Gummihündchen.
Zugelaufen: 1 Dackel, 1 Schäferhund,
1 Torrfar.

Verſteigerung.
Sonnabend, den 14. Oktober 1933,
wird um 9.30 Uhr, im Hofe des Train=
Depots, Holzhofallee 13, ein Motorrad
mit Beiwagen meiſtbietend gegen Bar
(12378
zahlung verſteigert.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt
(VLiegenſchaftsſtelle)
Peter=Gemeinderſtraße 15.

Notverkauf! Adler=
Schreibmaſch., Mo=
dell
7. f. neu, ſpott=
billig
. Anzuſeh. von
39 Uhr morgens:
Darmſtadt, Frank=
furterſtraße
66, pt.*

Eiſern. Schiebetor,
2 Flügel je 125X
280 cm, weg. Umbau
billig z. verkaufen.*
Wendelſtadtſtr. 9.

Wenig getrag. Cut=
Anzug, mittl. Fig..
bill. z. verk. Logel,
Eliſabethenſtr. 30.*

Artsgewerbeverein u. Handwerkervereinigung
Darmſtadt.
Am Sonntag, den 15 Oktober 1933, vormittags pünkt=
lich
10½ Uhr, im großen Saale der Turngemeinde 1846,
Woogsplatz
Feierliche Überreichung der Geſellenbriefe
an alle in der Herbſtprüfung beſtandenen Lehrlinge der
Induſtrie und des Handwerks, unter Mitwirkung der
Brigade=Kapelle, Leitung Willy Schlupp.
Vom Samstag, den 14. Oktober, vormittags 10 Uhr,
bis einſchließlich Samstag, den 21. Oktober, nachmittags
6 Uhr, findet die
Ausſtellung der gefertigten
Geſellenſtücke und Arbeitsproben
im großen Muſikzimmer des Saalbaues, Eingang
Saalbauſtraße, ſtatt.
Zu den beiden Veranſtaltungen laden wir alle Eltern,
Angehörige, Lehrer, Geſellen und Meiſter, Freunde,
Gönner und unſere Mitglieder herzlichſt ein.
Der Eintritt zu den Veranſtaltungen iſt frei.
Vor der feierlichen Ueberreichung der Geſellenbriefe
findet vormittags 8½ Uhr gemeinſchaftlicher Gottesdienſt
für Katholiſche und Evangeliſche, für Lehrlinge, Geſellen
und Meiſter in der Stadtkirche ſtatt.
Gemeinſames, pünktliches Antreten hierzu vor=
mittags
8 Uhr, in der Hügelſtraße, Spitze Karlsſtraße,
12360)
Der Vorſitzende: Adolf Kling,

Anzugſtoffe, gr. Po=
ſten
weit unt Prs..
Meter 46 Mark.*
Heinrichſtr. 76, pt.

Metall-Rett
faſt neu, m. Matratz.,
zu verkaufen.
Kaupſtraße 44, IV.

Leder-Klubsafa
faſt neu, für Mk. 95
abzugeben.
Kurtz, Rheinſtr. 20

HfHI0
HERREMA

O