Darmstädter Tagblatt 1933


08. Oktober 1933

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Nr. 279 Seite 3

*
*4
Parmſtäd
Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Okiober
bis 31. Otober 2. Reſchsmark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzelrung der Landesbattage, mit Taneff zuſammen von 2. Uhr nachmittags bis 11 Uhr
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in B!
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe ,
Sonntag, den 8. Oktober 1933.
Nummer 279
Deutſchland bleibt Gläubiger.
Die Genfer Abrüſtungsbilanz: Keine Auflockerung der diplomakiſchen Verhandlungen. Verſteifung der
Hallung Frankreichs. Die Zeiten der Zumukungen an Deutſchland ſind vorüber.

*

Abſchluß und Anfang.

Die Abrüſtungskonferenz ſteht vor der zweiten
Leſung des Macdonalds=Planes. Sie tritt damit in
eine neue Phaſe der Auseinanderſetzungen ein. Ob mit neuen
Kräften, erſcheint uns allerdings fraglich. Immerhin ſtehen wir
an einem Anfang, der uns wenigſtens die Hoffnung läßt, daß die
Beratungen diesmal unter einem günſtigeren Stern ſtehen. Vor=
machen
wollen wir uns allerdings nichts, hat doch die jetzt
abgeſchloſſene Periode ausſchließlich diploma=
tiſcher
Verhandlungen eine Auflockerung nicht
gebracht. Im Ergebnis läßt ſich eher eine Verſteifung
der Haltung Frankreichs feſtſtellen, das in Genf nicht zu
bewegen war, aus ſeiner Reſerve herauszugehen, mochten England
und Italien und im Hintergrund wohl auch der Amerikaner eine
noch ſo rege Geſchäftigkeit an den Tag legen. Aber die Diplo=
maten
werden keineswegs nun die Hände in den Schoß legen und
es den in Genf wieder zuſammentretenden Sachverſtändigen über=
laſſen
, irgendeinen Ausweg zu finden.
Das Spiel wird fortgeſekzk.
wobei es zunächſt, auf die Geduld der beteiligten Gruppen an=
komm
, ſteht doch ſchon jetzt feſt, daß uns die Abrüſtungs=
konferenz
vorerſt weder nach der negativen noch
nach der poſitiven Seite irgend welche kurzfri=
ſtige
Entſcheidungen bringen wird. Es wird neue
langwierige Debatten geben, wieder endloſe Kommiſſionsſitzungen,
Vertagungen und Unterbrechungen der Beratungen, aber einen
Abbruch wird doch keiner der Beteiligten auf ſich
nehmenwollen. Davor iſt man in der Vergangenheit zurück=
geſchreckt
. Soweit wird es auch künftig niemand wagen.
Aber unſere Geduld wird uns keineswegs daran hindern, ſtets
von neuem die eine Frage zu ſtellen, die auch in den jüngſten
diplomatiſchen Verhandlungen immer wieder in den Vordergrund
geſchoben worden iſt, wie Frankreich zum Macdonald=
Plan ſteht, ob es ihn als geeignete Verhandlungsbaſis anſieht,
was es an Waffen einzuſchrotten gedenkt und wo nach ſeiner An=
ſicht
die Linie aufgezogen werden muß.
Dieſe Frage iſt nicht nur in zehntauſenden, ſondern auch in
hunderttauſenden ausländiſcher Leitartikel von allen Seiten unter=
ſucht
worden. Nur hat Frankreich bis heute keine prinzipielle
Antwort gegeben. Es hat vielmehr verſucht, Nebenwege zu be=
ſchreiten
, um alte, längſt gehegte Pläne zum Heranreifen zu
bringen. Dabei hat es ſich allerdings des Macdonalds=Plan be=
dient
, der eine Kontrolle vorſieht. Aber
was ſoll eigenklich konkrolliert werden?
Man wird uns doch im Ernſt nicht zumuten können, daß wir
noch einmal eine Beſichtigung des deutſchen Rüſtungsſtandes durch
interalliierte Militärkontrollkommiſſionen unter franzöſiſcher Füh=
rung
zulaſſen. Wird doch damit eine Abrüſtung, wie ſie die Völ=
ker
wünſchen, ht erreicht. Kontrollieren kann man doch erſt,
wenn ein Abrüſtungsſchema eingegangen iſt und die in ihm vor=
geſehenen
Termine für die Rüſtungsbeſchränkung abgelaufen ſind.
Dann iſt der Augenblick für die Kontrolleure gekommen, die wir
bedenkenlos hereinlaſſen werden, ſobald die uns am 11. Dezember
von den Hauptunterzeichnern des Verſailler Vertrages zugeſtan=
dene
Gleichberechtigung in die Praxis umgeſetzt worden iſt.
Der Begriff der Gleichberechtigung ſcheint uns hinreichend
geklärt. Dennoch haben wir keine Bedenken getragen, in Lon=
don
, Rom und Genf, ebenſo dem amerikaniſchen Vertreter Nor=
man
Davis gegenüber unſeren abrüſtungspolitiſchen Kurs noch
einmal klar zu umreißen, wobei irgendwas für die Gegenſeite
nicht herausgeſprungen iſt, die ja ſeinerzeit die Rede des Reichs=
kanzlers
vom 17. Mai ebenſo wie die Ausführungen des Außen=
miniſters
vor der ausländiſchen Preſſe am 15. September ſehr
eingehend ſtudiert und ſich mit unſeren Vertretern darüber ebenſo
ſorgfältig unterhalten hat.

Geänderk hak ſich ſeik dem 17. Mal in unſeter
Halkung nichk das geringſte.
Leider wiſſen wir aber immer noch nicht, welche Abrüſtungs=
beiträge
Frankreich zu leiſten gedenkt. Dadurch, daß wir die
Hauptgläubiger der Abrüſtung ſind, weil wir
als erſtes Volk bis zum alleräußerſten abgerü=
ſtet
haben, hat ſich der Streit um die Erfüllung unſeres An=
ſpruches
immer mehr als eine ausſchließlich deutſch=franzöſiſche
Angelegenheit herauskriſtalliſiert, was aber keineswegs der Fall
iſt. Die Gegenſätze der übrigen Konferenzteilnehmer unterein=
ander
ſind nicht weniger bedeutſam. Da haben wir im Fernen
Oſten Japan und die Vereinigten Staaten, die ſich mißtrauen und
ihre Flotten verſtärken. Hier ſind es wieder Frankreich und
Italien, deren Kampfkraft verſchieden iſt, während England
Frankreich gegenüber ebenfalls in einer wenig angenehmen Po=
ſition
ſteht.
Alle fordern Rüſtungsbeſchränkung des andern. Alle nehmen
für ſich das Recht in Anſpruch, aufzurüſten, wenn ſich der andere
weigert, Zugeſtändniſſe zu machen. Dieſes Recht, das in den
Augen aller Völker eine abſolute Selbſtverſtändlichkeit iſt, nehmen
auch wir für uns in Anſpruch, jedoch in zweiter Linie erſt, weil
für uns die Beſeitigung des Waffenüberfluſſes das Weſent=
lichſte
iſt.
Wir haben in diplomatiſchen Geſprächen mit den Mächtever=
tretern
, die ſich in Genf und in anderen Städten mit uns über
die Förderung der Abrüſtung unterhielten, kein Hehl daraus ge=
macht
, daß uns dieſes Problem nach wie vor am Herzen liegt,
deſſen Löſung wir uns aber etwas anders vorſtellen, als das in
Paris der Fall iſt. Die Franzoſen ſind natürlich über unſere

berfändlſch berfonmen, werde, Wen, ſeine Aoreſſe zu ers=
mitteln
ſei.
Der Angeklagte Popoff erklärt die Ausſage Helmers über
ſeine Zuſammenkunft mit van der Lubbe im Bayernhof als
eine Lüge. Der Angeklagte Taneff will nur ein einziges Mal
am Tage ſeiner Verhaftung mit Dimitroff und Popoff im
Bayernhof zuſammen geweſen ſein.
Der Vorſitzende hält Dimitroff die Bekundung des Fahr=
ſtuhlführers Kaufmann vor, er habe Dimitroff am 25. Februar
im Reichstage hinauf= und heruntergefahren.
Der Vorſitzende hält dann Popoff die Ausſage des Zeugen
Frey vor.
Popoff erklärt dazu, dieſe Ausſagen ſeien abſolut un=
wahr
. Er ſei niemals im Reichstage geweſen. Er werde ganz
genau angeben, wo er ſich am 27. Februar, alſo am Brand=
nachts
aufgehalten habe. Der Vorſitzende legt eine Pauſe ein.
Nach der Pauſe wird
das Alibi Popoffs und Taneffs
erörtert. Popoff gibt an, daß er am Tage des Brandes um
2 Uhr nachmittags zuſammen mit Taneff in ein Reſtaurant in
der Friedrichſtraße gegangen ſei. Dort ſeien ſie bis 4 Uhr geblie=
ben
und dann ins Café Mocca E in der Leipziger Straße ge=
gangen
. Dort hätten ſie bis gegen 6 Uhr in der oberen Etage
geſeſſen. Beide wollen dann das Café verlaſſen haben und durch
die Leipziger und Potsdamer Straße gegangen ſein. Gegen 7
Uhr ſeien ſie bei Aſchinger unweit der Bülowſtraße eingekehrt
und dort bis gegen 9 Uhr geblieben. Von hier aus wollen ſie
dann in das Ufa=Kino am Nollendorfplatz gegangen ſein, wo ſie
bis zum Schluß der letzten Vorſtellung gegen 11 Uhr blieben.
Beim Ausgang aus dem Kino bemerkte ich, erklärte Popoff, daß
ich meine Handſchuhe zurückgelaſſen hatte. Ich kehrte um und
wollte ſie holen. Als ich wieder herauskam, ſtand vor dem Kino=
ausgang
ein Zeitungshändler und ſchrie laut Extraausgabe!
Ich las etwa über eine neue Notverordnung. Dann trennte ich
mich von Taneff auf dem Platz vor dem King
Der Angeklagte Taneff beſtätigt dieſe Angaben. Der Vor=
ſitzende
erinnert Taneff daran, daß er bei ſeiner erſten Verneh=
hätten
, ſich mit uns einmal hinter verſchloſſenen Türen zuſammen= mung geſagt habe, das Lokal, in dem ſie am Abend ſich aufhiel=
ten
, ſei am Zoo geweſen. Darauf antwortet Taneff, dieſe Angabe
ſei auf ſeine ſchlechte Ortskenntnis Berlins zurückzuführen.
Vorſitzender: Welche Beweiſe können die beiden Angeklagten
für das von ihnen behauptete Alibi angeben,
Die bisherigen Ermittlungen haben keine Beſtätigung für
ihre Behauptungen erbracht. Es hat ſich nichts dafür ergeben,
daß Popoff tatſächlich gegen 11 Uhr die vergeſſenen Handſchuhe
in der einen oder anderen Form zu berückſichtigen wären. An aus dem Kino=Theater geholt hat. Handſchuhe ſind in dieſem
Ufa=Theater allerdings abgeholt worden, aber das war um
nnn
Dimikroffs weitere Bernehmang.
Der Oberreichsanwalt wendet ſich dann an den Angeklagten=
Dimitroff. Dieſer habe angegeben, daß er ſich am 26. und 27. Fe=
bruar
in München aufgehalten habe. Er habe dagegen bisher
Deukſchland lehnk die Ernennung eines Bölkerbunds= nichts darüber geſagt, daß er das getan hat. Dimitroff haben Sie
nicht meine Erklärung vom 30. Mai geleſen? Der Vorſitzende
weiſt den Angeklagten darauf hin, daß er antworten ſolle.
Dimitroff: In dieſer ſchriftlichen Erklärung habe ich geſagt
Was habe ich mitgeteilt? Haben Sie nicht geleſen?
Der Oberreichsanwalt wirft ein, daß Dimitroff anſcheinend

Abſichten von Rom und London aus ſofort informiert worden.
Sie hätten ſich allerdings dieſen Umweg erſparen können, wenn
ſie während der Völkerbundstagung in Genf Neigung gezeigt
zuſetzen.
Mit der Präziſierung unſeres Standpunktes in London und
Rom ſind die geknüpften Fäden keineswegs abgeriſſen, weiß man
doch im Lager der Vermittler, daß wir nun gerne einmal von der
franzöſiſchen Seite hören möchten, wie ſich Frankreich eigentlich
die Abrüſtung vorſtellt. Vielleicht könnten ſich dann neue Mög=
lichkeiten
ergeben, die ſchon auf der Abrüſtungskonferenz ſelbſt
uns ſoll es jedenfalls nicht liegen, einen Erfolg der Konferenz 7 Uhr, nicht um 11 Uhr.
ſicherzuſtellen. Aber Zumutungen müſſen wir ſchon zurückweiſen.
Die Zeiten ſind vorüber,
Mindorkaf
Mindergelienfeagen im Genf.
miſſa
Flückkli
komrunars für deutſche Zuuclinge ab.
EP. Genf, 7. Oktober.
Dem Zweiten Ausſchuß der Völkerbunds=Verſammlung lag
heute ein Entſchließungsentwurf, vor, der die Einſetzung eines durch dieſe wiederholten Gegenfragen Zeit zur Ueberlegung für
Hohen Kommiſſars für die Unterbringung der deutſchen Flücht= neue Ausreden ſuche. Der Vorſitzende betont gleichfalls, daß der
linge ſowie die Bewilligung eines Jahresbeitrages aus Völker= Angeklagte hier keinen Disput mit dem Oberreichsanwalt durch=
bundsgeldern
vorſieht. Der deutſche Vertreter wiederholte hierbei, zuführen, ſondern zu antworten habe. Dimitroff erklärt darauf,
daß Deutſchland ſich aus den bekannten Gründen materiell nicht an er ſei am 25. Februar nach München gereiſt, um dort am 26. einen
dieſem Werk beteiligen könne und außerdem ſchwere Bedenken bulgariſchen Freund zu treffen. Den Namen ſage er nicht, weil
hinſichtlich der Zuſtändigkeit des Völlerbundes, für dieſe Frage dieſer Freund ſonſt in Bulgarien verfolgt und ſamt ſeiner Fami=
habe
.
lie in 24 Stunden ruiniert ſein würde.
Der Oberreichsanwalt teilt dann mit, daß nach ſeinen Infor=
Verallgemeinerung des Minderheitenſchuhes
mationen ein gewiſſer Georg in London erklärt habe, daß er mit
4
dem Angeklagten Dimitroff zu dieſer Zeit in München zuſammen
nur gegen Deutſchlend.
geweſen ſei und dort an einer Verſammlung jugoſlawiſcher Kom=
Im Unterausſchuß zur Beratung der in der Politiſchen Kom= muniſten in München teilgenommen habe. Dimitroff verneint die
miſſion der Völkerbundsverſammlung vorgelegten Entſchließungs= Richtigkeit dieſer Angaben und will auch den vom Oberreichs=

anträge zur Minderheitenfrage wurde der von Frankreich vor= anwalt Genanten nicht kennen. Oberreichsanwalt: Derſelbe

gelegte Entwurf mit allen gegen die Stimme Deutſchlands an=
genommen
. Dieſer Entwurf ſtellt bekanntlich eine Wiederholung
der Empfehlung der Völkerbundsverſammlung vom Jahre 1922
dar, welche die Prinzipien des Minderheitenſchutzes auch in
denjenigen Ländern, die keine Minderheitenverträge haben, an=
erkennt
und von ihrer Anwendung keine Kategorie der Bevölke=
rung
ausgenommen wiſſen will. Der deutſche Vertreter v. Kel=
ler
wies darauf hin, daß ſich der zwiete Abſatz des franzöſiſchen
Antrags eindeutig gegen Deutſchlands Haltung in der Juden=
frage
wende, weshalb er dagegen ſtimmen müſſe. Trotz dieſer
Intervention des deutſchen Vertreters wurde der franzöſiſche Ent=
ſchließungs
=Entwurf, wie oben erwähnt, angenommen; es be=
ſteht
jedoch kein Zweifel, daß Geſandter v. Keller auch im Poli=
tiſchen
Ausſchuß und in der Völkerbundsverſammlung gegen die
Annahme dieſes Entſchließungstextes ſtimmen wird.

euge hat in London ausgeſagt, daß Dimitroff und er in der Zeit
om 6. bis 8. Februar an einer Konferenz italieniſcher Kommu=
tiſten
teilgenommen habe. Ich habe dieſe Dinge nur erwähnt, um
u zeigen, daß der Angeklagte Dimitroff ſich nicht etwa nur mit
ulgariſchen, ſondern auch mit italieniſchen und jugoſlawiſchen
Angelegenheiten beſchäftigt hat.
Dimitroff verſucht dann wieder nicht zur Sache gehörige Aus=
ührungen
zu machen und in ſeiner genügſam bekannten Dreiſtig=
eit
die Methoden der Unterſuchung anzugreifen.
Der Vorſitzende weiſt dieſe Darſtellung als unrichtig zurück
uind vertagt dann die Verhandlung.

Die Gauführung Heſſen=Kaſſau
Krankfurt a. Main
Taunusſtr. 111. Fernruf 32288
poſtſcheck=Konto: Ffm. 28100
Girokonto: Naſſauiſche Landes=
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Frankfurt=M, Konto 6221

die Judith vom Platterhof und Junker Rochus von Schloß Enna,
vie füreinander geſchaffen und dennoch durch ein hartes Schickſal
zetrennt. Aber es hieße der Geſchichte ihren tiefen Reiz nehmen
vollte man ihren Inhalt hier aufzeichnen. Jeder, der dieſes Buch
roch nicht kennt, wird es einmal leſen müſſen, denn es iſt ein
Volksbuch im ſchönſten Sinn des Wortes das beweiſt allein die
Auflage, die über 700 000 Exemplare beträgt und zugleich eine
Dichtung, deren Sprachgewalt und Leidenſchaft jeden anzurühren
ermag.
ſöans Franck: Fort damit! Novelle. Mit einem autobiographi=
ſchen
Nachwort. Reclams Univ.=Bibl. Nr. 7215. Geh. 35 Pfg.
geb. 75 Pfg.
Mit erzähleriſcher Ruhe und ſtark bewußtem Formwillen, mit
einer herben Lebensauffaſſung entrollt der Dichter das Schickſal,
das von einem fluchkündenden Findlingsſtein, in der Grauen
Gegend, dem ſandverſeuchten Teile Mecklenburgs, über zwei
Menſchen hereinbricht, die erhaben über törichten Aberglauben des
Fluchs nicht achten. Im Brennpunkte des Geſchehens ſteht der
Kampf zwiſchen Volksmythus und Technik, die mit ihrer vor=
irteilsfreihen
Forderung Fort mit allem, was den Verkehr. und
ſomit dem Fortſchritt im Wege ſteht dieſen Kampf einem tragi=
chen
Ende zutreibt.
Colemans kleine Biographien. Herausgeben von Dr. Fritz
Endres, Lübeck. (Verlag von Charles Coleman in Lübeck.)
Die 2. Reihe von Colemans kleinen Biographien iſt erſchie=
ſten
. Neben Franz von Aſſiſi tritt jetzt Meiſter Eckehart; neben
Maria Thereſia erſcheint Friedrich der Große; zum Sieger von
Cannenberg geſellt ſich der Sieger am Skagerrak; mit dem politi=
chen
Denker Machiavelli können die Politiker der Gegenwart
Muſſolini und Hitler ſich auseinanderſetzen, und der Wegbereiter
ber ruſſiſchen Revolution, Raſputin, wird manchem die Erfolge
eines Stalin erſt begreiflich machen. Der deutſche Geiſt der jüng=
ſten
Vergangenheit verkörpert ſich in Friedrich Nietzſche und in
Richard Wagner noch eindrucksvoller als in Gerhart Hauptmann,
und beider Wirkungen ſind faſt ſo umfaſſend wie die Wirkungen
eines Karl Marx. Zu den großen Eroberern des Erdballs ge=
hört
nicht nur Cecil Rhodes, ſondern auch Roald Amundſen, zu
den großen geſchichtlichen Frauengeſtalten nicht nur die Vertei=
digerin
des habsburgiſchen Erbes, ſondern auch Helene Lange, die
Erzieherin zweier deutſcher Geſchlechterfolgen. Mit Thomas A.
Ediſon aber öffnet ſich der umſtrittene Raum der Technik.
Jede Momentaufnahme gelingt! Photographiſche Geheimniſſe.
Von A. Glucker. Mit 30 Bildern auf Kunſtdruckpapier. Preis
1,10 RM. (Süddeutſches Verlagshaus G. m. b. H., Stuttgart.)
In dieſem neuen, in kurzer Zeit ſo vielbereiteten Buche zeigt
ein erfahrener Fachmann, wie man Momentaufnahmen, wie man
Menſch und Tier bei Lauf und Sprung aufnimmt, wie man alle
Bewegungsaufnahmen: ſeien es Skilauf, Autofahren, Pferderen=
nen
, Wettſpiele, Gymnaſtiſche Uebungen Ringen, Tauziehen Tan=
zen
, Wettlauf, Reigen, die ſchwerſten Kunſtſprünge oder Bilder,
wie ſie ſich täglich mannigfaltig im Kreis der Familie, auf Wan=
derungen
, beim Wochenende Ausflug. Eiſenbahnfahrt, im Luft=
und Sonnenbad, beim Schwimmen oder Rudern, beim Spiel mit
Gefährten und dergleichen mehr ereignen, wirkungsvoll und ſcharf
geſtaltet.

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Seite 14 Nr. 278

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 8. Oktober 1933

Vom Tage.

Im Hamburger Rathaus fand geſtern mittag die feierliche
Heute Samstag Erstä Einführung der vom Reichsſtatthalter ernannten Staatsräte ſtatt.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat die für den
heutigen Sonntag angeſetzte Kreisübung der Sanitätskolonne von
Ein herrlicher Schu
Saarlouis ſowie den Rote=Kreuz=Abend verboten.
Franz Schuberts unsterk
Der erſte Aufmarſch der alten Garde in Breslau fand geſtern
in den frühen Nachmittagsſtunden auf dem Schloßplatz ſtatt. Ober=
Helsterwerk Heuts führer Heerde konnte von den einzelnen Brigaden die Meldungen
entgegennehmen, daß insgeſamt 4584 alte SA=Männer angetreten
waren. Auf dem Marſch vom Schloßplatz durch die Innenſtadt
nach der Jahrhunderthalle war die alte Garde Gegenſtand beſon=
derer
Ovationen durch das ſpalierbildende Publikum.
Auf Veranlaſſung der Kattowitzer Staatsanwaltſchaft wurden
der Berichterſtatter der Kattowitzer Zeitung in Friedenshütte
Dr. Gorzawſki und der verantwortliche Schriftleiter Dziura der
Deutſchen Volksgemeinſchaft verhaftet.
Der Leiter der öſterreichiſchen Staatspolizei, Hofrat Dr. Herber=
Hedrich, begab ſich geſtern auf einen Erholungsurlaub. Aus der
Tatſache, daß die Leitung der ſtaatspolizeilichen Abteilung der
Wiener Polizeidirektion Hofrat Dr. Johann Preſſer übernimmt,
der bereits früher in derſelben Eigenſchaft tätig war, dürfte her=
5 vorgehen, daß Dr. Hedrich nicht mehr auf ſeinen Poſten zurück=
kehren
wird.
Am Samstag traf der rumäniſche Außenminiſter Titulescu
7D zu einem anderthalbtägigen Aufenthalt in Warſchau ein, wo er
als offizieller Gaſt der polniſchen Regierung weilen wird. Wäh=

ren ſeines Aufenthalts werden die Ratifikationsurkunden des Lon=
*
doner Abkommens über den Begriff des Angreifers ausgetauſcht
werden.
Der ruſſiſche General Judenitſch iſt im Alter von 72 Jahren
an der Riviera geſtorben. Der General hatte ſich im ruſſiſch= japa=
niſchen
Krieg und während des Weltkrieges auf dem kaukaſiſchen
Kriegsſchauplatz ausgezeichnet. Ferner ſpielte er in den Kämpfen
der ruſſiſchen Weißen Armee gegen die Bolſchewiken eine hervor=
ragende
Rolle.
Zwölf ſchwere Bombenflugzeuge, die von 23 Abwehrfliegern
verfolgt wurden, veranſtalteten am Freitag abend eine Luftan=
griffsübung
über New York. An Stelle von Bomben wurden
Magneſiumlichter mit der Kerzenſtärke 50 000 abgeworfen. Ge=
waltige
Menſchenmengen auf den Straßen und Dächern der Stadt
verfolgten mit größtem Intereſſe die Uebungen.

TU. Berlin, 7. Oktober.
Der Reichsjugendführer erläßt, wie die NSK. meldet, fol=
genden
Aufruf:
Der Führer hat für kommenden Winter den Kampf gegen
Hunger und Kälte dem deutſchen Volk zur Pflicht gemacht. Es
gilt, gerade für die Hitlerjugend, dieſes große Werk mit allen
ihren Kräften und Mitteln wirkſam zu fördern. Der Bund deut=
ſcher
Mädel, das Jungvolk und die Hitlerjugend haben ſich bereits
in allen Teilen unſeres Reiches dieſer großen Aufgabe ſelbſtlos
zur Verfügung geſtellt. Ich erwarte, daß auch weiterhin jedes
Mädel und jeder Hitlerjunge die ihnen für das Winterhilfswerk
auferlegten Pflichten vorbildlich und mit Freude erfüllen, zum
Beſten dieſer wahrhaft ſozialiſtiſchen Aktion.
Berlin, 7, Oktober 1933.
Der Jugendführer des Deutſchen Reiches.
(gez.) Baldur von Schirach.

2 Hrr.=Wint.=Mänt.
unterſ. Fig., Da.=
Wint.=Mant., Kleid
(mittl. Fig.), Jacke,
Schülerpult, eichen.
Wandbrett b. z. vk.
Hochſtraße 42, I.

am Hauptbahnhof
SAusrag unp sonprag (*
Oktober=Fest-Jans
Hübsche Dekorationen Fidele Kapelle

Fürstenauer Hof
Niederramstädter-,Ecke Roßdörferst.1

Täglich bis früh morgens 11865a
Mivver und Onioheriel

Frstkl. Gesangs- und Vortragskräfte

Großes Haus

Heſſiſches
Landestheater
Samstag
7. Oktober 1933

Kleines Haus

Restaurant

zur Bessunger Turnhalle
Heidelbergerſtraße 131.
Heute Samstag, den 7. Oktober,

mit Konzert.
Küche in bekannter Güte. (12140
Der
große Erfolg
im

Man ſchreibt uns: Bereits zur Adolf=Hitler=Spende der deut=
ſchen
Wirtſchaft hatten die im Deutſchen Genoſſenſchaftsverband
vereinigten gewerblichen Genoſſenſchaften rund 300 000 RM. zur
Verfügung geſtellt. Auf dem 69. Deutſchen Genoſſenſchaftstag in
Berlin hatte Anwalt Korthaus unter dem Beifall der verſam=
melten
Genoſſenſchaftsvertreter von dieſer Spende Mitteilung
gemacht
Jetzt ſtellen ſich die gewerblichen. Genoſſenſchaften wieder
bereitwilligſt in den Dienſt des großen Winterhilfswerkes der
Reichsregierung, und auch hier kann mit einer Summe von un=
gefähr
300 000 RM. gerechnet werden, da die Mitgliedergenoſſen=
ſchaften
von der Leitung des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes
aufgefordert wurden, den gleichen Betrag zur Verfügung zu
ſtellen, der für die Adolf=Hitler=Spende der Wirtſchaft von ihnen
gegeben wurde.

LACHBU
Immer wieder wird der Beſchauer in Erſtaunen verſetzt von der
Heute S.
Sicherheit, mit der der nun 75 Jährige den Pinſel führt, im er
9e A2 wieder bewundert man die Geſchloſſenheit der Kompoſition, und
wie dieſe äußeren Zeichen echten Könnertums geadelt werden,
MeineFn
durch das liebevolle Eingehen, Erfaſſen und Verdeutlichen ſub=
Kleine Preise, von 6
tilſter Stimmungen.
Ka o Wie erdnahe ſind dieſe knorrigen Bauerngeſtalten geſehen,
wie ſind ſie mitten aus ihrer Tagesarbeit heraus künſtleriſch
geſtaltet. Das ſind die arbeitenden Menſchen, wie ſie ein Künſtler
A
fieht, der ſie ſich nicht in ſein Atelier holt und dort die Szenen
66
ſtellt, da ſind Menſchen von Fleiſch und Blut auf die Leinwand
Heute gebannt, wie es deren draußen im Odenwald und im ganzen
deutſchen Vaterland noch gibt, Gott ſei Dank noch genug gibt.
Ihr Tun und Laſſen, ihre ungebrochene Kraft kennt der Maler,
Abends: TdI wie er um ihre kleinen Schwächen, um ihre Freuden und Sor=
gen
weiß.
Die Bauern, die da den Spaten handhaben, die den Pflug
WVelHDS führen, oder die Senſe bei der Heuernte ſchwingen ſind voller
Bewegung und ihre Bewegungen ſind echt, man glaubt ihnen,
bleibt entge daß ſie ſo oder ſo beſchäftigt ſind, weil ſie natürlich ſind und
während von einem ſcharfen Künſtlerauge geſehen. Der Künſtler verſenkt

Ernst-Ludwigstraße 1.
Werktags Einlaß 2.30 Uhr
Alle sind begeistert
von der großen, humorvollen
Erstaufführung

Heinz Rühmann, Luise Ullrich,
Paul Hörbiger.
Im vorzüglichen Beiprogramm;
Die Deulig-Tor voche d. Ufa
mit dem Reichsparteitag in
Arraaat
Sonntag Einlass 1.30 Uhr
JUGEND-Vorstellung
Pat und Patachon
als Kunstschützen

tägllch ſich in ſein Motiv, er geſtaltet Natur, aber er gibt keinen Ab=
Samstad klatſch der Natur, er ſteht mit ſeiner ganzen aufrechten Geſin=
gel
nung hinter ſeinem Werk, in das er ein Stück ſeines Selbſt
gelegt hat.
Auch ſtehen dieſe Menſchen nicht allein, nicht iſoliert, ſie
ordnen ſich in ihre Umwelt ein, ſind von dem Künſtler in eine
Landſchaft hineingeſtellt, zu der ſie gehören, mit der ſie ver=
AOBt. Bwachſen ſind, wie ihre lebenden Vorbilder mit der heimatlichen
Scholle, von der ſie nicht loskommen.
Samsta
Wie die Geſtalten, ſo ſtrahlen auch Lippmanns Landſchaften
ſein reifſtes Können aus. Die Wahl der Farbwerte, der aus=
geſprochene
Sinn für ihren Stimmungsgehalt, ein geſchärfter
OKLOISlick für das Maleriſche bei der Suche nach dem Motiv paaren
ſich mit der ſeltenen Kunſt, das Geſchaute geiſtig und ſeeliſch
Aherkannr gute T zu durchdringen und dem Bild den Stempel wahrer Naturnähe
aufzudrücken. Wir ſehen gerade bei den Landſchaftsbildern aus
dem Fiſchbachtal, aus Niedernhauſen und der Umgebung des
ahopfgat. Schloſſes in Lichtenberg Stücke, die durch ihre Geſchloſſenheit und
die fein nüaneierte Auswahl der Farbtöne uns die Schönheit
Gnloderleck der nördlichen Ausläufer des Odenwaldes mit berückender Krafi
Konzerlbeglnn Samslag 8 Uht, und Eindringlichkeit ſchauen laſſen.
So iſt auch dieſe Ausſtellung, die einen markanten Ausſchnitt
Best gepflegte W aus dem Lebenswerk eines deutſchen Malers, Schöpfer wert=
Gemütllcher Aukei voller Arbeiten, die uns unſere Heimat und ihren Menſchen
bef der m: näher bringen , Zeichen einer neuen Zeit, die uns hin=
WOT Taunusstra führt zu den Quellen unſerer Kraft, die uns den Weg weiſt
zu deutſcher Art, zu deutſchem Volkstum, eine Ausſtellung, in der
dem Künſtler ein Denkmal geſetzt iſt für die Treue, die er ſich

WTB. Brünn, 7. Oktober.
Der Oberſte Gerichtshof in Brünn fällte am Samstag um
9 Uhr in Angelegenheit des Volksſport das Urteil. Das angefoch=
tene
Urteil wird aufgehoben, inſöweit es die Angeklagten Haider,
Illing und Metzner ſchuldig erkennt, daß ſie in den Jahren 1930,
1931 und 1932 in Prag, Auſſig und anderen Städten Böhmens
einen Anſchlag gegen die Republik unternahmen und direkt oder
indirekt mit ausländiſchen Faktoren in Beziehungen traten. In
den anderen Teilen wird die Nichtigkeitsbeſchwerde der Angeklag=
ten
verworfen. Die Angeklagten Rudolf Haider, Paul Illing und
Adolf Metzner werden daraufhin zu je zweieinhalb Jahren, Fried=
rich
Palliege zu 13 Monaten und Anton Schwab zu einem Jahre
Gefängnis verurteilt. Außerdem erhalten ſie mit Ausnahme von
Schwab je 3000 Kr. Geldſtrafen. Die Angeklagten verlieren die
bürgerlichen Ehrenrechte. Die bereits verbüßte Haft wird vollſtän=
dig
angerechnet.

Ausſchreikungen gegen die iriſchen

EP. Dublin, 7. Oktober
Ernſte Zuſammenſtöße zwiſchen iriſchen Fasciſten und Repu=
blikanern
ereigneten ſich am Freitag abend in Troalle in der Graf=
ſchaft
Kerry, wo die von dem Führer der Blauhemden, Generak
ODuffy, unlängſt gegründete iriſche Einheitspartei einen Kon=
greß
abhalten wollte. Als General O’Duffy an der Spitze der
Blauhemden zu dem Verſammlungslokal marſchierte, fiel die
Menge unter Hochrufen auf de Valera und die iriſche Republik
über die Fasciſten her. Es entwickelte ſich eine wüſte Schlägerei,
bei der die Kämpfenden mit Stöcken aufeinander einhieben. Gene=
ral
ODuffy hatte ſich gegen mehrere Angreifer zu wehren. Als
die Polizei wieder Ordnung geſchaffen hatte, war ſein Geſicht mit
Blut überſtrömt, da er im Verlauf des Handgemenges fünf
Schläge mit einem Hammer auf den Kopf erhalten hatte. Unter
einem Steinhagel erreichten die Fasciſten das Verſammlungs=
lokal
, das von der Polizei umſtellt wurde, um die Blauhemden
vor ihren Verfolgern zu ſchützen. Da die Polizei von der Menge
ebenfalls mit Steinen beworfen wurde und General O’Duffy und
ſeine Anhänger gelyncht zu werden drohten, wurde aus Cork Mili=
tär
auf Laſtkraftwagen herbeigeholt. Die Soldaten ſäuberten mit
aufgepflanztem Bajonett und mit Tränengasbomben die Um=
gebung
des Verſammlungslokals. In der allgemeinen Panik wur=
den
25 Perſonen verletzt, darunter zwei ſchwer. General O’Duffy,
deſſen Automobil während der Unruhen in Brand geſteckt worden
war, verließ am ſpäten Abend unter militäriſcher Bedeckung
die Stadt.

über das Bordringen des Fascismus.
EP. Paris, 7. Oktober.
Muſſolini hat einem Redakteur des Echo de Paris ein In=
terview
gegeben, in dem er die Internationaliſierung des Fas=
cismus
betonte. Muſſolini ſei überzeugt, daß der Fascismus
ſich weiter verbreiten werde. In der gegenwärtigen Kriſe ſeien
die alten Regime nicht mehr ſtark genug. Sie würden eines nach
dem anderen zugrunde gehen. Ueberall ſeien heute autoritäre
Regime nötig. Auf den Einwand des Journaliſten, daß der
Fascismus ein übertriebener Nationalismus ſei und viele ſolcher
Nationalismen zu einem neuen europäiſchen Krieg führen müß=
ten
, antwortete Muſſolini mit der Frage, ob etwa die alten
Demokratien den Weltkrieg verhindert hätten. Der Krieg
komme ganz natürlicherweiſe daher, daß die einen Staaten zu
ſchwach und die anderen zu ſtark ſeien. Wenn jedermann ſtark
ſei, achte man ſich gegenſeitig. Der Parlamentarismus
habe jedoch den Krieg weder verhindern, noch
einen ſoliden und dauerhaften Frieden errei=
chen
können.
Weiter warnte der Duce vor den in Aſien liegen=
den
Gefahren. Europa müſſe auf der Hut ſein vor
den Gefahren, die es von außen her und im Innern bedrohen.
Muſſolini kam dann auf wirtſchaftliche Fragen zu ſprechen und
erklärte, man müſſe mit dem liberalen Kapitalismus ein Ende
machen. Er werde nunmehr in Italien Korporationen nach
Kategorien der Induſtrie und der Landwirtſchaft bilden. Er
werde vieles ändern, aber nur langſam und in Etappen vor=
gehen
. Muſſolini ſchloß mit der Verſicherung, daß der Fascis=
mus
den Frieden wolle und nur für den Frieden arbeite; wenn
er ein ſtarkes Italien wolle, ſo nur für Italien, damit man es
achte.

und ſeiner Berufung gehalten hat in Zeiten, in denen der
deutſche Menſch ſein ureigenſtes Weſen verleugnet und an ſeiner
Beſtimmung irre geworden war.
Neben dem Jubilar bringt die Ausſtelluing noch Arbeiten
des Freiburger Malers Rudolf Rieſter, auf die wir demnächſt
zurückkommen werden.
Dr. B.

Kleines Haus. Samstag, 7. Okt)ober.

Die Heimkehr des Makthias Bruck.
Schauſpiel von Sigmund Graff:
Solange es eine Kunſt und ein Theater gibt, wird das
Menſchliche vor dem Gedanklichen, das Bluit vor der Idee
den Vorrang behaupten. Das Theater unſerer Zeit wird das
Ideelich=Gedankliche unſerer Zeit durch das Menſchliche auszu=
drücken
haben, oder es wird nichts auszudrücken haben.
Dieſe grundſätzliche Einſtellung zu der dramatiſchen Kunſt hat
Sigmund Graff gelegentlich geäußert, und er ift ihr in ſeinem
Schanſpiel Die Heimkehr des Matthials Bruck ge=
folgt
.
Das menſchliche Schickſal des Frontſoldaten,, der nach 17
Jahren aus dem Krieg in die Heimat zurückkehrite, iſt es, aus
dem die Erſchütterung des Zuſchauers erwächſt. Der Heim=
kehrer
möchte derſelbe ſein, und er iſt doch niicht mehr der=
ſelbe
. Zugleich hat ſich die Umwelt um ihn gewanidelt. Die Frau
hat ſich nach 17 Jahren einem anderen Manne aingeſchloſſen; der
Sohn iſt ſelbſtändig geworden; ſelbſt die Hütte ldes Jagdhundes
iſt verwaiſt. Der Heimkehrer iſt ſich und ſeiner; Welt fremd, ja
er iſt überflüſſig geworden.
Das Schauſpiel, deſſen Weſen und Inhalt /ſchon geſtern an
dieſer Stelle näher dargelegt wurde, erzielte bei: der Aufführung
einen ſtarken, nachhaltigen Erfolg. Eine ausggezeichnete Dar=
ſtellung
feſſelte vom erſten bis zum letzten Auf tritt. Intendant
Dr. Rolf Praſch hatte als Spielleiter die Wiedergabe mit
größter Sorgfalt und Eindringlichkeit vorbereitet, plaſtiſche Bil=
der
geſchaffen, alle Spannungen in der ernſten, und in der hei=
teren
Richtung herausgeholt. Wenn das Zeitnsiaß im erſten und
letzten Aufzug beſchleunigt würde, ſo wäre dies ein weiterer
Vorzug der ſchönen Aufführung.
Hans Baumeiſter als Matthias (Bruck hat wenig
zu ſprechen. Er iſt ein Held im Leiden. Die Umwelt wirkt auf
ihn ein und beſtimmt ſein Schickſal. Je weni ger H. Baumeiſter
ſpricht, um ſo mehr ſpielt er in Miene unw Bewegung. Aus=
gezeichnet
drückt ſich die Entwicklung ſeines (Schickſals in ſeiner
Haltung, in dem Blick der Augen, in der Biewegung der Arme

[ ][  ][ ]

Sonntag, 8. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 279 Seite 3

Das Alibi der Bulgaren.
Geheime Zufammenkünfke bei Münzenberg und im Bayernhof. Widerſprechende Ausſagen der
Angeklagten über ihren Aufenkhalk am Tage des Reichskagsbrandes.

Verlegung des Reichskagsbrandſtifter=
Prozeſſes
ab Dienskag ins Reichskagsgebäude.
Leipzig, 7. Oktober.
Der Beginn der heutigen Verhandlung wurde um 20 Minu=
ten
verſchoben, da vorher noch Beſprechungen des Senates ſtatt=
fanden
. Die Beratungen des Gerichts, die jedoch faſt eine Stunde
in Anſpruch nahmen, haben den techniſchen Fragen der Berliner
Verhandlungen gegolten.
Als die Sitzung eröffnet und die Angeklagten in den Saal
geführt wurden, iſt auch Dimitroff wieder anweſend.
Der Vorſitzende teilt zunächſt mit, daß vom nächſten Diens=
tag
ab die Verhandlungen im Reichstags=
gebäude
in Berlin ſtattfinden. Der Eingang für Zeugen,
Sachverſtändige, Preſſe und Zuhörer iſt das Portal V.
Dimikroff zur Berhandlung wieder zugelaſſen.
Der Vorſitzende gibt dann Dimitroff das Wort, der
erklärt:
Es ſind vielleicht geſtern meine Worte nicht verſtanden wor=
den
. Für mich iſt es beſtimmt nicht ſo leicht, in einer fremden
Sprache die richtigen Ausdrücke zu finden. Ich erkläre aber,
daß meine Abſicht, geſtern und früher nicht geweſen iſt, jemanden
perſönlich vom Gericht, von der Anklagebehörde, der Verteidi=
gung
oder den Beamten zu beleidigen. Ich habe dieſe Abſicht
auch in Zukunft nicht. Ich habe eine einzige Bitte an den Herrn.
Präſidenten, nämlich über alle Fragen, die zur Aufklärung dieſer
Brandſache führen, und über alle belaſtenden Momente, die
gegen mich vorgebracht ſind, mich ruhig und ſachlich ausſprechen
zu können.
Der Vorſitzende erwidert, daß dieſe Bitte ſelbſt=
verſtändlich
gewährt werde und ſeiner Anſicht nach auch bisher
ſchon in vollem Umfange gewährt worden ſei. Damit iſt der
Vorfall erledigt.
Feſtſtellungen des Oberreichsanwalts
zum Geſpräch Torglers mit Florin.
Der Oberreichsanwalt kommt auf die Bekundung des An=
geklagten
Torgler über ſeine Unterhältung mit dem Abgeord=
neten
Florin zurück, die in dem Vorraum des Haushaltsaus=
ſchußſaales
am 27. Februar, alſo am Brandtage, ſtattgefunden
haben ſoll und die deshalb von Bedeutung iſt, weil Torgler
meint, ſein Geſprächspartner ſei von den drei nationalſozia=
liſtiſchen
Zeugen mit van der Lubbe verwechſelt worden. Der
Oberreichsanwalt erinnert daran, daß Torgler als Gegenſtand
des Geſpräches mit Florin bezeichnet habe, Florin habe ihn
um Rat gefragt, wie er eine Verlegung eines für den 2. März
vom Reichsgericht anberaumten Termins erreichen könnte. Da=
zu
ſtellt der Oberreichsanwalt feſt, daß nach den Akten die
Mitteilung des Abgeordneten Florin in dem von Torgler ge=
ſchilderten
Sinn bereits am 25. Februar beim Reichsgericht
eingegangen iſt, alſo zwei Tage vor dem Brandtage, an dem
Torgler dem Florin erſt zu dieſem Schreiben geraten haben
will. Der Angeklagte Torgler bleibt dabei, daß Florin am
27. Februar mit ihm im Reichstage das erwähnte Geſpräch
geführt habe. Schließlich habe er im Fraktionsbüro gegen drei
Uhr der Sekretärin, Fräulein Rehmer, einen entſprechenden
Brief diktiert. Rechtsanwalt Dr. Sack regt an, bei der Zeugen=
vernehmung
des Fräulein Rehmer ſie auch über dieſen Punkt
zu befragen. Wahrſcheinlich werde noch das Stenogramm des
Briefes vorhanden ſein. Der Vorſitzende ſagt zu, daß bei der
kommenden Zeugenvernehmung auch dieſe Frage geklärt wer=
den
ſoll.
Die geheimen Zuſammenkünfte bei Münzenberg.
Reichsanwalt Landgerichtsdirektor Pari=
ſius
weiſt darauf hin, daß Dimitroff zugegeben habe, mit
dem früheren kommuniſtiſchen Abgeordneten Münzenberg zwei=
mal
zuſammengekommen zu ſein. Münzenberg, einer der Ver=
faſſer
des Braunbuches, habe zuletzt in Berlin im Hauſe In den

Zelten 9a gewohnt. In dieſer Wohnung ſollen öfter Verſamm=
lungen
von Kommuniſten ſtattgefunden haben, die letzte Ver=
ſammlung
am 30. Januar. Die Wirtſchafterin Münzenbergs
hat folgendes bekundet: Damals am 30. Januar hätten ſich
12 bis 15 Perſonen dort eingefunden. Münzenberg habe die
Teilnehmer perſönlich empfangen, und als in den Mittags=
ſtunden
durch die Preſſe die Ernennung Hitlers zum Reichs=
kanzler
bekannt wurde, hätten ſämtliche Teilnehmer die Woh=
nung
fluchtartig verlaſſen. Die Wirtſchafterin hat, nachdem ihr
die Bilder der Angeklagten vorgelegt worden ſind, erklärt, daß
ſie Dimitroff mit aller Beſtimmtheit als einen derjenigen Leute
wiedererkannt habe, die des öfteren in der Wohnung Münzen=
bergs
waren, vor allem auch am 30. Januar. Sie glaubt aber
auch, kann das jedoch nicht mit gleicher Sicherheit ſagen, daß
Popoff in dieſer Wohnung verkehrt habe."
Dimitroff erklärt dazu, er kenne Münzenberg dem Namen
nach von früher. In ſeiner Wohnung ſei er aber nie geweſen.
Zweimal habe er Beſprechungen mit Münzenberg gehabt, im
Jahre 1931 und im Jahre 1932, und zwar über die Lage in
Bulgarien. Auch Popoff erklärt, er habe Münzenberg nie kennen
gelernt und auch niemals ſeine Wohnung beſucht.
Vorſitzender: Eine Frau Schreiber hat bekundet, ſie habe
Dimitroff zuſammen mit Ederlein geſehen. Dimitroff hat das
beſtritten. Dann wurden geſtern
ze4
die Telephonnammern im Nokizbuch Dimitroffs
beſprochen, aus denen entnommen wird, daß er mit dem Ab=
geordneten
Stöcker verkehrt hat.
Dimitroff: Ich kenne den Abgeordneten Stöcker vom Januar
und Februar 1932 aus Moskau. In Deutſchland bin ich aber
nie mit ihm zuſammen geweſen. Seine Telephonnummer habe
ich nie notiert. Der Irrtum der Anklage iſt aus falſchem
Dechiffrieren der Beamten entſtanden. Die in dem Notizbuch
eingetragene Nummer bedeutet etwas anderes. Ich kann heute
ſelbſt nicht mehr genau ſagen was.
Es kommt dann die Ausſage des Kellners Helmer zur
Sprache. Dieſer Zeuge hat am 7. März der Polizei mitgeteilt,
daß
im Bayernhof in der Poksdamer Straße
verdächtige Perſonen verkehrken.
Am 9. März hat er eine Mitteilung an die Polizei gemacht, daß
im Augenblick gerade dieſe Perſonen wieder da ſeien. Daraufhin
iſt nach Prüfung der Anzeige die ſofortige Feſtnahme der be=
treffenden
Perſonen verfügt worden. Es waren die drei Bul=
garen
. Im Wagen hat Dimitroff dann nach Bekundungen des
Polizeibeamten verſucht, ein Schriftſtück zu verſtecken. Es han=
delte
ſich um einen Aufruf des Exekutivkomitees der Komintern
vom 3. März. Dimitroff gibt das zu und ſagt, er habe ſich
damals bei der Polizei als bürgerlicher ſchweizeriſcher Schrift=
ſteller
ausgegeben.
Der Vorſitzende macht dann weitere Mitteilungen aus den
Bekundungen des Zeugen Helmer. Danach ſind im Sommer
1932 ihm und anderen Kollegen gewiſſe Perſonen aufgefallen,
die ab und zu nachmittags im Bahernhof erſchienen. Zu dieſem
Kreiſe hätten Dimitroff, Popoff und Taneff, aber auch van der
Lubbe gehört. Bei einer Gegenüberſtellung mit van der Lubbe
hat ihn Helmer mit abſoluter Sicherheit wiedererkannt. Auch
die übrigen Kellner des Bahernhofes ſind vernommen worden.
Einige haben ſich überhaupt nicht erinnern können, und einigen
iſt van der Lubbe ebenfalls bekannt vorgekommen. Einer aber
hat mit der gleichen Beſtimmtheit ausgeſagt wie Helmer.
Der Vorſitzende fragt van der Lubbe, ob er die Potsdamer
Straße und den Bayernhof kenne. Van der Lubbe verneint beide
Fragen. Auch mit den Bulgaren will er nicht zuſammen geweſen
ſein.
Dimikroffs Aufenkhalt im Bayernhof.
Ueber ſeinen Aufenthalt im Bayernhof erklärt. Dimitroff,
er ſei dort nie mit mehr als drei Perſonen zuſammengeweſen,
gewöhnlich ſei er mit Jacobus Roſſer, einem öſterreichiſchen
Schriftſteller, dort geweſen. Ein deutſcher Kommuniſt habe an
den Zuſammenkünften nie teilgenommen. Im übrigen ſei er,
Dimitroff, am Tage des Reichstagsbrandes überhaupt nicht in Ber=
lin
geweſen. Ferner beſtehe die Möglichkeit, Roßner mit van der
Lubbe zu verwechſeln. Der Vorſitzende erklärt, daß Roßner ſelbſt=

berſtändlich vernommen werde, wenn ſeine Adreſſe zu er=
mitteln
ſei.
Der Angeklagte Popoff erklärt die Ausſage Helmers über
ſeine Zuſammenkunft mit van der Lubbe im Bayernhof als
eine Lüge. Der Angeklagte Taneff will nur ein einziges Mal
am Tage ſeiner Verhaftung mit Dimitroff und Popoff im
Bayernhof zuſammen geweſen ſein.
Der Vorſitzende hält Dimitroff die Bekundung des Fahr=
ſtuhlführers
Kaufmann vor, er habe Dimitroff am 25. Februar
im Reichstage hinauf= und heruntergefahren.
Der Vorſitzende hält dann Popoff die Ausſage des Zeugen

Freh vor.
Popoff erklärt dazu, dieſe Ausſagen ſeien abſolut un=
wahr
. Er ſei niemals im Reichstage geweſen. Er werde ganz
genau angeben, wo er ſich am 27. Februar, alſo am Brand=
tage
, mit Taneff zuſammen von 2 Uhr nachmittags bis 11 Uhr
nachts aufgehalten habe. Der Vorſitzende legt eine Pauſe ein.

das Alibi Popoffs und Taneffs

erörtert. Popoff gibt an, daß er am Tage des Brandes um
2 Uhr nachmittags zuſammen mit Taneff in ein Reſtaurant in
der Friedrichſtraße gegangen ſei. Dort ſeien ſie bis 4 Uhr geblie=
ben
und dann ins Café Mocca E in der Leipziger Straße ge=
gangen
. Dort hätten ſie bis gegen 6 Uhr in der oberen Etage
geſeſſen. Beide wollen dann das Café verlaſſen haben und durch
die Leipziger und Potsdamer Straße gegangen ſein. Gegen 7
Uhr ſeien ſie bei Aſchinger unweit der Bülowſtraße eingekehrt
und dort bis gegen 9 Uhr geblieben. Von hier aus wollen ſie
dann in das Ufa=Kino am Nollendorfplatz gegangen ſein, wo ſie
bis zum Schluß der letzten Vorſtellung gegen 11 Uhr blieben.
Beim Ausgang aus dem Kino bemerkte ich, erklärte Popoff, daß
ich meine Handſchuhe zurückgelaſſen hatte. Ich kehrte um und
wollte ſie holen. Als ich wieder herauskam, ſtand vor dem Kino=
ausgang
ein Zeitungshändler und ſchrie laut Extraausgabe!
Ich las etwa über eine neue Notverordnung. Dann trennte ich
mich von Taneff auf dem Platz vor dem Kino
Der Angeklagte Taneff beſtätigt dieſe Angaben. Der Vor=
ſitzende
erinnert Taneff daran, daß er bei ſeiner erſten Verneh=
mung
geſagt habe, das Lokal, in dem ſie am Abend ſich aufhiel=
ten
, ſei am Zoo geweſen. Darauf antwortet Taneff, dieſe Angabe
ſei auf ſeine ſchlechte Ortskenntnis Berlins zurückzuführen.
Vorſitzender: Welche Beweiſe können die beiden Angeklagten
für das von ihnen behauptete Alibi angeben,
Die bisherigen Ermittlungen haben keine Beſtätigung für
ihre Behauptungen erbracht. Es hat ſich nichts dafür ergeben,
daß Popoff tatſächlich gegen 11 Uhr die vergeſſenen Handſchuhe
aus dem Kino=Theater geholt hat. Handſchuhe ſind in dieſem
Ufa=Theater allerdings abgeholt worden, aber das war um
7 Uhr, nicht um 11 Uhr.
A
R4
Dinntroffs weitere Bernehmang.
Der Oberreichsanwalt wendet ſich dann an den Angeklagten=
Dimitroff. Dieſer habe angegeben, daß er ſich am 26. und 27. Fe=
bruar
in München aufgehalten habe. Er habe dagegen bisher
nichts darüber geſagt, daß er das getan hat. Dimitroff haben Sie
nicht meine Erklärung vom 30. Mai geleſen? Der Vorſitzende
weiſt den Angeklagten darauf hin, daß er antworten ſolle.
Dimitroff: In dieſer ſchriftlichen Erklärung habe ich geſagt
... Was habe ich mitgeteilt? Haben Sie nicht geleſen?
Der Oberreichsanwalt wirft ein, daß Dimitroff anſcheinend
durch dieſe wiederholten Gegenfragen Zeit zur Ueberlegung für
neue Ausreden ſuche. Der Vorſitzende betont gleichfalls, daß der
Angeklagte hier keinen Disput mit dem Oberreichsanwalt durch=
zuführen
, ſondern zu antworten habe. Dimitroff erklärt darauf,
er ſei am 25. Februar nach München gereiſt, um dort am 26. einen
bulgariſchen Freund zu treffen. Den Namen ſage er nicht, weil
dieſer Freund ſonſt in Bulgarien verfolgt und ſamt ſeiner Fami=
lie
in 24 Stunden ruiniert ſein würde.
Der Oberreichsanwalt teilt dann mit, daß nach ſeinen Infor=
mationen
ein gewiſſer Georg in London erklärt habe, daß er mit
dem Angeklagten Dimitroff zu dieſer Zeit in München zuſammen
geweſen ſei und dort an einer Verſammlung jugoſlawiſcher Kom=
muniſten
in München teilgenommen habe. Dimitroff verneint die
Richtigkeit dieſer Angaben und will auch den vom Oberreichs=
anwalt
Genanten nicht kennen. Oberreichsanwalt: Derſelbe
Zeuge hat in London ausgeſagt, daß Dimitroff und er in der Zeit
vom 6. bis 8. Februar an einer Konferenz italieniſcher Kommu=
niſten
teilgenommen habe. Ich habe dieſe Dinge nur erwähnt, um
zu zeigen, daß der Angeklagte Dimitroff ſich nicht etwa nur mit
bulgariſchen, ſondern auch mit italieniſchen und jugoflawiſchen
Angelegenheiten beſchäftigt hat.
Dimitroff verſucht dann wieder nicht zur Sache gehörige Aus=
führungen
zu machen und in ſeiner genügſam bekannten Dreiſtig=
keit
die Methoden der Unterſuchung anzugreifen.
Der Vorſitzende weiſt dieſe Darſtellung als unrichtig zurück
und vertagt dann die Verhandlung.

aus. Ein We ſch, der eine ſchweigend geduldete und erlebte
Tragik iſt!
Sein Nachfolger auf dem Hof und in der Ehe war Jochen
Hauer. Ihm liegen unkomplizierte Geſtalten offenbar beſſer als
geiſtige Belaſtungen; ſo ſtellte er den biederen, tatkräftigen Bauern
friſch und lebensvoll auf die Bühne.
Zwiſchen beiden ſteht die Frau. Auch ſie ein klarer, einfacher
Charakter, von Luiſe Franke=Booch in ſchlichten Linien
überzeugend dargeſtellt, wenn auch in der Sprache manchmal
ſchwer verſtändlich.
Als der alte Knecht trat Ludwig Linkmann zum erſten
Male in einer größeren Aufgabe hervor. Wie er in ſeiner ge=
bückten
Haltung, mit den vorgedrückten Knien und den ängſtlich=
ſchlau
blickenden Augen den Kampf gegen die Schwächen und
Leiden des Alters führte, zeugte von einer feinen Charakteri=
ſierungsgabe
.
Käthe Gothe war die ſtarrſinnige, alte Bäuerin, Erich
Schudde der friſche, unbekümmerte Sohn.
Als Jungmagd zeigte Lonny Rommel ein ſicheres, kräftig
zugreifendes, lebensvolles Spiel; offenbar eine ſtarke, junge
Begabung, die ſich dem hieſigen Enſemble geſchickt einfügt. In
H. Laubenthal ſtand ihr ein eleganter Jungknecht zur Seite
Von dem ernſten Hintergrund der Handlung hoben ſich
heitere, ſaftige Bauern=Szenen in wohltuendem Wechſel ab.
Ihnen gaben H. Handſchuhmacher, Hans Ausfelder,
Paul Maletzki und Beatrice Doering die rechten
derben Farben.
Mit den Darſtellern wurde Sigmund Graff und Dr.
Praſch am Schluſſe mit lebhaftem Beifall wiederholt an die
Rampe gerufen.
Ein ſchwungvoller Vorſpruch von Holzapfel, den Emil Loh=
kamp
packend vortrug, leitete den Abend feſtlich ein. Das Haus
war erfreulich ſtark beſucht.
I.
3
DAMt Arggramm des eiſten hinſante-
Konzerkes.
Von Karl Friderich.
Im Programm des am Montag, dem 9. Oktober, ſtattfin=
denden
erſten Sinfoniekonzertes ſind im erſten Teil die Ouver=
türe
zu Coriolan von Beethoven, die Sinfonie Nr. 32
(Ouvertüre im italieniſchen Stil) von Mozart und die Ouvertüre
zu Oberon von C. M. v. Weber enthalten.
Die Sinfonie Nr. 32 iſt eines von den verhältnismäßig
ſelten gehörten Mozartſchen Werken. Das iſt kaum zu verſtehen,
da ſie ein wundervoll reifes und ganz meiſterhaftes Opus iſt.

Der Titel Sinfonie iſt irreführend, da es ſich um keine ſolche
handelt; der Untertitel Ouvertüre im italieniſchen Stil kenn=
zeichnet
klarer. Das Werk iſt einſätzig und in großer dreiteiliger
Form aufgebaut. Auf den energiſch=kraftvoll beginnenden, doch
auch gegenſätzliche Partien von ſchwebender Leichtigkeit enthal=
tenden
erſten Teil, folgt ein langſamer Zwiſchenteil, darauf
wieder eine verkürzte Repriſe mit kleiner Coda. Der langſame
Teil gehört zum ſchönſten, was Mozart geſchrieben hat. Da iſt
eine Weite des Melodie=Bogens eine Intenſität ſeeliſchen Aus=
druckes
, die einen den Atem anhalten läßt. Ein Werk, das den
Hörer, der mit aufgeſchloſſenem Herzen dabei iſt, dartun muß,
wie falſch, wie verkehrt, wie irreführend die oftvertretene Auf=
faſſung
iſt, in Mozart den typiſchen Rokoko=Muſiker, den Kom=
poniſten
vor allem ſo zierlicher, ſo graziöſer und entzückender.
Muſik zu ſehen. Mozart war ein Menſch des Sturmes und
Dranges, ſeine Muſik gibt ſeine glühende Seele, ſein dämoniſches
Temperament, die leidenſchaftliche Zartheit ſeines Herzens preis!
Der zweite Teil der Vortragsfolge bringt die Sinfonie in
Es=Dur für großes Orcheſter von Hans Simon. Zu Simons
Muſik habe ich ſeit Jahren eine äußerſt poſitive Einſtellung und
bringe ſeine Sinfonie deshalb ſchon zu Beginn des Konzert=
winters
zur Wiederaufführung, um mit beizutragen, daß das
prachtvolle Werk ſeinen Weg nun auch über Darmſtadts Gren=
zen
hinaus macht. Die reiche Erfindung, die meiſterhafte In=
ſtrumentierung
und die blendende Beherrſchung aller kompoſito=
tiſchen
Mittel ſtempeln das Werk zu einem der wichtigſten der
Neuzeit. Ich ſtehe nicht an zu behaupten, daß der zweite Satz
mit zu den ſchönſten langſamen Sätzen gehört, die überhaupt
geſchrieben worden ſind. Hans Simon iſt ganz zweifellos einer
der ganz großen Hoffnungen der jungen deutſchen Komponiſten=
generation
und verdient unbedingt außer in Darmſtadt nun auch
Ealdigſt anderwärts aufgeführt zu werden. An die Herren Muſik=
referenten
, die Verbindung mit Fachzeitſchriften haben, geht meine
herzliche Bitte, über das Werk zu berichten und es anderen
deutſchen Dieigenten zur Aufführung zu empfehlen.

Richard Voß: Zwei Menſchen. Ungekürzte Volksausgabe. Lei=
nen
3,75 RM. J. Engelhorns Nachf. Stuttgart 1933.
Richard Voß reifſtes und künſtleriſch vollkommenſtes Werk,
wie er ſeine Zwei Menſchen einmal ſelbſt bezeichnete, liegt nun
in einer neuen ſchönen und billigen Volksausgabe vor. Dieſes
Buch, das von Hunderttauſenden geleſen wurde, findet doch immer
wieder neue Leſer und ſchlägt ſie in Bann, und manch einer wird
es wohl auch wieder und wieder zur Hand nehmen, um ſich von
neuem dem ſtarken Zauber dieſes Buches hinzugeben. Denn das
Thema, das es behandelt, iſt überzeitlich und hat ſchon immer die
Menſchenherzen bewegt die Geſchichte von den zwei Königskin=
dern
, die nicht zueinander kommen konnten; dieſes uralte Lied
von Liebe und Leid, Treue und Entſagung, Leben und Tod erſteht
hier in neuer wunderſamer Form. Inmitten der wilden Dolomi=
tenlandſchaft
leben dieſe beiden Menſchen voll herber Eigenart,

die Judith vom Platterhof und Junker Rochus von Schloß Enna,
wie füreinander geſchaffen und dennoch durch ein hartes Schickſal
getrennt. Aber es hieße der Geſchichte ihren tiefen Reiz nehmen,
wollte man ihren Inhalt hier aufzeichnen. Jeder, der dieſes Buch
noch nicht kennt, wird es einmal leſen müſſen, denn es iſt ein
Volksbuch im ſchönſten Sinn des Wortes das beweiſt allein die
Auflage, die über 700 000 Exemplare beträgt und zugleich eine
Dichtung, deren Sprachgewalt und Leidenſchaft jeden anzurühren
vermag.
Hans Franck: Fort damit! Novelle. Mit einem autobiographi=
ſchen
Nachwort. Reclams Univ.=Bibl. Nr. 7215. Geh. 35 Pfg.
geb. 75 Pfg.
Mit erzähleriſcher Ruhe und ſtark bewußtem Formwillen, mit
ſeiner herben Lebensauffaſſung entrollt der Dichter das Schickſal,
das von einem fluchkündenden Findlingsſtein, in der Grauen
Gegend dem ſandverſeuchten Teile Mecklenburgs, über zwei
Menſchen hereinbricht, die erhaben über törichten Aberglauben des
Fluchs nicht achten. Im Brennpunkte des Geſchehens ſteht der
Kampf zwiſchen Volksmythus und Technik, die mit ihrer vor=
urteilsfreihen
Forderung Fort mit allem, was den Verkehr. und
ſomit dem Fortſchritt im Wege ſteht dieſen Kampf einem tragi=
ſchen
Ende zutreibt.

Endres, Lübeck. WVerlag von Charles Coleman in Lübeck.)
Die 2. Reihe von Colemans kleinen Biographien iſt erſchie=
nen
. Neben Franz von Aſſiſi tritt jetzt Meiſter Eckehart; neben
Maria Thereſia erſcheint Friedrich der Große; zum Sieger von
Tannenberg geſellt ſich der Sieger am Skagerrak; mit dem politi=
ſchen
Denker Machiavelli können die Politiker der Gegenwart
Muſſolini und Hitler ſich auseinanderſetzen, und der Wegbereiter
der ruſſiſchen Revolution, Raſputin, wird manchem die Erfolge
eines Stalin erſt begreiflich machen. Der deutſche Geiſt der jüng=
ſten
Vergangenheit verkörpert ſich in Friedrich Nietzſche und in
Richard Wagner noch eindrucksvoller als in Gerhart Hauptmann,
und beider Wirkungen ſind faſt ſo umfaſſend wie die Wirkungen
eines Karl Marx. Zu den großen Eroberern des Erdballs ge=
hört
nicht nur Cecil Rhodes, ſondern auch Roald Amundſen, zu
den großen geſchichtlichen Frauengeſtalten nicht nur die Vertei=
digerin
des habsburgiſchen Erbes ſondern auch Helene Lange, die
Erzieherin zweier deutſcher Geſchlechterfolgen. Mit Thomas A=
Ediſon aber öffnet ſich der umſtrittene Raum der Technik.
Jede Momentaufnahme gelingt! Photographiſche Geheimniſſe.
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ein erfahrener Fachmann, wie man Momentaufnahmen, wie man
Menſch und Tier bei Lauf und Sprung aufnimmt, wie man alle
Bewegungsaufnahmen: ſeien es Skilauf, Autofahren, Pferderen=
nen
, Wettſpiele, Gymnaſtiſche Uebungen, Ringen, Tauziehen. Tan=
zen
, Wettlauf, Reigen, die ſchwerſten Kunſtſprunge oder Bilder,
wie ſie ſich täglich mannigfaltig im Kreis der Familie, auf Wan=
derungen
, beim Wochenende. Ausflug. Eiſenbahnfahrt, im Luft=
und Sonnenbad, beim Schwimmen oder Rudern, beim Spiel mit
Gefährten und dergleichen mehr ereignen, wirkungsvoll und ſcharf
geſtaltet.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 279

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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[ ][  ][ ]

Sonntag, 8. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 279 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 8. Oktober 1933.
Verordnung betr. die Fleiſch= und Wurſtpreiſe.
Auf Grund der S8 1 und 2 der Verordnung zur Preisüber=
wachung
vom 8. Juli 1933 beſtimme ich hiermit:
8 1.
Preiserhöhungen für Fleiſch= und Wurſtwaren dürfen nur
vorgenommen werden, nachdem ſie durch die Preisüberwachungs=
ſtelle
zuvor genehmigt worden ſind. Die Genehmigungspflicht
gilt vorerſt ſolange, bis eine einheitliche Regelung über die Höhe
der Fleiſch= und Wurſtpreiſe durch die Preisüberwachungsſtelle er=
gangen
iſt.
Die Beſtimmung des Abſatz 1 gilt nicht bei ſolchen Wurſt=
waren
, die als Feinkoſtware zu betrachten ſind.
S 2.
Preiserhöhungen, die bei Fleiſch= und Wurſtwaren ſeit dem
1. September 1933 vorgenommen worden ſind, bedürfen der nach=
träglichen
Genehmigung durch die Preisüberwachungsſtelle. Die
Genehmigung iſt innerhalb einer Woche nachzuholen. Dies gilt
nicht für Wurſtwaren, die nach § 1. Abſ. 2, als Feinkoſtware zu
gelten haben.
§ 3.
Die durch § 3, Abſ. 1, der Ausführungsverordnung vom 18.
Juli 1933 ausgeſprochene Ausſetzung der Anwendung des § 2 der
Verordnung zur Preisüberwachung vom 8. Juli 1933 gilt hiermit
für Fleiſch= und Wurſtwaren nach § 1 dieſer Verordnung als auf=
gehoben
.
8 4.
Wer vorſätzlich oder fahrläſſig gegen die Vorſchriften der S81
und 2 dieſer Verordnung verſtößt, macht ſich ſtrafbar nach § 6
der Verordnung zur Preisüberwachung vom 8. Juli 1933.
8 5.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Veröffentlichung
in der Darmſtädter Zeitung in Kraft,
Darmſtadt, den 6. Oktober 1933.
Der Heſſiſche Staatsminiſter.
(gez.): Jung.

*
Zum Verbot der Erhöhung der Preiſe für Fleiſch=
und Wurſtwaren.
Der Herr Staatsminiſter hat ſich genötigt geſehen, ein ſo=
fortiges
Verbot der Erhöhung der Preiſe für Fleiſch= und Wurſt=
waren
anzuordnen, das heute amtlich in der Darmſtädter Zei=
tung
veröffentlicht iſt. Eine ſolche Erhöhung darf künftig nur mit
Genehmigung der Preisüberwachungsſtelle erfolgen. Dieſe Maß=
nahme
ſo teilt das Staatspreſſeamt mit mußte ergriffen
werden um zu verhindern, daß nach den in den jüngſten Tagen
aus allen Teilen des Landes eingegangenen Klagen über ſtatt=
gefundene
Preiserhöhungen von Fleiſch= und Wurſtwaren eine
weitere Erregung der öffentlichen Meinung um ſich greifen könnte.
Die Regierung iſt zurzeit nach Erhebungen umfangreichen
Materials mit der Nachprüfung der Frage beſchäftigt, ob und in=
wieweit
die Erhöhung der Schweinepreiſe auf den Viehmärkten
eine Erhöhung der Preiſe für Fleiſch= und Wurſtwaren zuläßt.
Eine Entſcheidung iſt in ganz kurzer Zeit zu erwarten. Bis zur
Ergehung dieſer Entſcheidung ſoll durch das ausgeſprochene Ver=
bot
eine möglichſte Befriedung auf dem Preismarkt für Fleiſch=
und Wurſtwaren geſichert werden.
Soweit bereits ſeit 1. September 1933 örtliche Preiserhöhun=
gen
vorgekommen ſind, müſſen dieſe innerhalb einer Woche der
Preisüberwachungsſtelle noch nachträglich zur Genehmigung vor=
gelegt
werden.

Goldene Hochzeit. Rechnungsrat i. R. Friedrich Feick und
Frau, geb. Schmitt, Heinrichſtr. 148, begehen Dienstag, den 10.
Oktober, in geiſtiger Friſche das ſeltene Feſt der Goldenen
Hochzeit.
Muſik=Verein Darmſtadt. Kapellmeiſter Karl
Friderich vom Heſſiſchen Landestheater wird anläßlich des
heute abend 20 Uhr im Vereinshaus Wilhelm=Gläſſing=Straße 24
ſtattfindenden Werbeabends als neuer muſikaliſcher Leiter
des Vereins von unſerem Präſidenten vorgeſtellt werden. Alle
Freunde der Muſik und des Chorgeſanges werden nochmals herz=
lichſt
zu dieſem Werbeabend eingeladen. Es wird vollzähliges Er=
ſcheinen
der Mitglieder erwartet.
Abendklaſſen in Handarbeit und Kochen. Am 9. Oktober
beginnt in der Städtiſchen Haushaltungsſchule der Unterricht für
das Winterhalbjahr. In den Abendklaſſen liegt der Unterricht nach
19 Uhr. Er berückſichtigt die praktiſche Hauswirtſchaft (Handarbeit,
auch Schneidern, Kochen mit Backen und Bügeln). Dieſe Abend=
klaſſen
beſtehen ſchon über 25 Jahre und erfreuen ſich ſtändig eines
guten Beſuches. In ihnen haben ſich ſchon gar viele Bräute und
junge Frauen das Rüſtzeug zu einer richtigen Führung des Haus=
haltes
geholt. Auch in den Abendklaſſen können noch einige Ein=
tritte
erfolgen. Anmeldungen werden am 9. Oktober von 10 bis
12 Uhr und von 16 bis 19 Uhr Alexanderſtr. 27 entgegen genom=
men
. (Siehe auch die betr. Anzeige.)

Hefſiſches Landestheater.

Großes Haus.

Sonntag
8. Oktober

Anf. 19½, Ende 22½. Deutſche Bühne O 1. Vorſt.
Gruppe I bis IV. Die luſtigen Weiber von
Preiſe 0.705.50
Windſor.

Matee
Anf. 20, Ende gegen 22 Uhr,
Preiſe 0.604.50
2. Oktober /Erſtes Sinfoniekonzert.
Anf. 19½, Ende 23½ Uhr. A 3.
Dienstag
10. Oktober Neidhardt von Gneiſenau. Preiſe 0.504.50

Kleines Haus

Sonntag
Anf. 20, Ende geg. 22.45 Uhr. Zuſatzmiete III1
Preiſe 0.703.80
8. Oktober / Töchter Ihrer Exzellenz.

Dienstag
Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete),
Preiſe 0.703.80
10. Oktober Wechsler und Händler.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Sonntag, 19,30 Uhr, im
Großen Haus Vorſtellung für die Deutſche Bühne O 1 Gruppe 1
bis 4: ie luſtigen Weiber von Windſor Karten
ſind zu dieſer Vorſtellung auch noch im Freiverkauf an der Abend=
kaſſe
zu haben. Im Kleinen Haus (20 Uhr): TöchterIhrer
Exzellenz, Luſtſpiel von Bus=Fekete. In den Hauptrollen:
Edith Wien, Beatrice Doering, Käthe Gothe, Heini Handſchu=
macher
, Helmuth Hinzelmann, Paul Maletzki u. a. Die Vorſtellung
gilt für die Zuſatzmiete III 1. Preiſe von 0,703,80 RM. Am
Dienstag, den 10. Oktober, gaſtiert im Kleinen Haus Agnes
Straub mit eigenem Enſemble in Hanns Johſts Komödie:
Wechſler und Händler‟. Die Mieter des Heſſiſchen Lan=
destheaters
erhalten zu dieſem Gaſtſpiel, bei Vorlage der Miet=
karte
und Abgabe eines Gutſcheines aus dem Tauſchheft, eine 20 Ermäßigung auf den Kaſſenpreis. Im Großen Haus
findet die Wiederholung des Schauſpiels Neidhardt von
Gneiſenau von Wolfgang Goetz ſtatt. In den Hauptrollen
ſind beſchäftigt: Jochen Hauer, Emil Lohkamp, Hannsgeorg Lau=
benthal
. Helmuth Hinzelmann, Joſef Keim, Paul Maletzki. Hans
Baumeiſter, Kurt Weſtermann. Die Spielleitung liegt in Händen
von Heinz Stieda.

Heute Sonning Jammiang
für das Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes
1933 /34.
Kein Volksgenoſſe darf im kommenden Winter hungern und
frieren! So will es der Führer. Jeder iſt verpflichtet, nach beſten
Kräften an der Linderung der Not mitzuhelfen und von ſeinem
Teil dem zu geben, der Not leidet.
Heute wird erneut eine Sammlung zugunſten des Winter=
hilfswerks
ſtattfinden. Die Erſparniſſe, die die einzelnen Haus=
haltungen
durch das Eintopfgericht am vergangenen Sonntag
machen konnten, werden durch eine Hausſammlung in allen Häu=
ſern
eingeſammelt werden. Zweck der Sammlung iſt jedoch nicht
nur das Hereinholen der durch die Eintopfgerichte erzielten Er=
ſparniſſe
, ſondern auch die Sammlung weiterer freiwilliger Spen=
den
für das Winterhilfswerk im Monat Oktober. Die Sammler
ſind mit beſonderen Sammelliſten ausgerüſtet, in die ſich jeder
Spender mit ſeinem Namen und Höhe des Spendebetrages ein=
trägt
. Der in der Liſte vermerkte Geldbetrag ſoll dem Sammler
ſofort ausgehändigt werden. Gleichzeitig findet eine Straßen=
ammlung
zugunſten des Winterhilfswerks ſtatt, die von Ange=
hörigen
des Bundes deutſcher Mädel und der Hitlerjugend durch=
geführt
wird. Die Sammler ſind mit Sammelbüchſen verſehen.
Die Spender erhalten ein beſonderes Abzeichen, deſſen Mindeſt=
preis
10 Pfg. beträgt. In der Zeit von 1112 Uhr finden Platz=
konzerte
auf dem Adolf=Hitler=Platz und dem Marienplatz ſtatt.
Zur Aufklärung von Irrtümern ſei beſonders darauf hinge=
wieſen
, daß die Mitgliedſchaft bei der SN.=Volkswohlfahrt nicht
von dieſen beſonderen Sammlungen befreit.
Unſere notleidenden Volksgenoſſen ſollen an dieſem Sonntag
erkennen, daß das ganze Volk mit ihnen fühlt und nach beſten
Kräften helfen will!

An die ſämtlichen Behörden!
Es wird wiederholt erſucht, auf die Beamten und Angeſtell=
ten
einzuwirken, Mitglieder bei der NS.=Volkswohlfahrt zu wer=
den
. Die Aufnahmeerklärungen können entweder bei den Be=
hörden
geſammelt oder bei den einzelnen Ortsgruppen abgege=
ben
werden. Die geſammelten und auch die bereits bei Ihnen
vorliegenden Anmeldungen bitten wir, an uns umgehend weiter=
zugeben
.

Veranſtalkungen zugunſten des Winker=
hilfst

Haaisterls besdearſcen soe 19sst 94

am heutigen Sammeltag.

Heute findet anläßlich des 1. Sammeltages zugunſten des
Winterhilfswerks des deutſchen Volkes 1933/34 ab 11 Uhr vor=
mittags
folgende Platzkonzerte ſtatt:
1. Auf dem Adolf=Hitler=Platz: Polizeikapelle, Lei=
tung
: Polizeikapellmeiſter Buslau.
2. Auf dem Marienplatz; Reichsbund ehemaliger Mili=
tärmuſiker
, Leitung: Georg Greilich.
3. Auf dem Paulusplatz (Hypothekenbank): Liedertafel
1842 und Sängerluſt. Leitung: Chormeiſter K. Grim.

Vortragsfolge:

a) Sängerluſt: Heimat und Vaterland (K. Grim), Das
Lied von der Heimat
Liedertafel 1842: Deutſcher Chorgeſang. Mein
deutſches Land (K Grim).
() Geſamtchöre: Sonnenaufgang (von Cornelius), Am
ſonnigen Rhein von Werth), Zum Wandertor hinaus, Volkslied
(bearbeitet von W. Beines), Deutſchland, dir mein Vaterland
(von Heinrichs).
4. Vor der ruſſiſchen Kapelle: Liederzweig. Leitung:
Chormeiſter Wilhelm Etzold. Sonnenaufgang (Cornelius), Schon
iſt die Welt (von Rambach), Rheinglaube (von Sonnet), Friſch
geſungen (von Silcher), Ach du klar blauer Himmel (von Sil=
cher
), Deutſchland, dir mein Vaterland (von Heinrichs).
5. Auf dem Theaterplatz (weſtlich); Liederkranz, Lei=
tung
: Kapellmeiſter F. Fiſcher. Die Ehre Gottes (von Beet=
hoven
) Hymne an die Kunſt (von Mangold), Friſch geſungen
(von Silcher), Nun leb wohl du kleine Gaſſe (Silcher), Deutſch=
land
, dir mein Vaterland (von Heinrichs).

(2595a)

* Orpheum.
Eine nicht ſehr zahlreiche, aber außerordentlich beifallsfreu=
dige
Zuhörerſchaft ließ ſich geſtern abend durch die flotte Auf=
führung
des dreiaktigen muſikaliſchen Lachſchlagers Meine
Frau, das Fräulein erheitern. Das Stück, deſſen Verfaſſer nicht
genannt wird, iſt wohl nicht allerjüngſten Datums, aber es ar=
beitet
dafür mit den von jeher bewährten Mitteln des Luſtſpiels
dieſer Art. Alſo treten ſelbſtverſtändlich in Aktion: eine ſehr ener=
giſche
Ehefrau (Mizzi Berg), ihr infolgedeſſen unter dem Pan=
toffel
ſtehender Ehemann (Arnold Juhn), ein leichtlebiger, ſchul=
denmachender
Neffe mit dem bezeichnenden Namen Max Leicht=
ſinn
(Otfried Breiholz), der dazugehörige Erbonkel aus Königs=
berg
(Willy Reber), der, wie es ſich für einen ſolchen gehört, ſehr
empfänglich für die Reize der ſchalkhaften, jugendfriſchen Part=
nerin
ſeines Neffen iſt. Zugleich iſt ſie (Anni Born) es, die der
Titel des Stücks Meine Frau das Fräulein nennt. Und
wenn es auch natürlich iſt, daß jeder wiſſen möchte, wieſo ſie zu
dieſer unnatürlichen Doppeleigenſchaft kommt, ſo kann das hier im
Intereſſe des Stücks doch nicht genauer erklärt werden. Es gibt
auch ſonſt noch einige Verwicklungen in dieſem Lachſchlager, in
dem wie geſagt die Regiſter zur Erheiterung eines lach=
luſtigen
Publikums nach bewährtem Rezept gezogen werden, ſo
daß von Anfang bis zu Ende gute Laune und manchmal ſogar
ſtürmiſche Heiterkeit herrſcht.
Näh=Flickkurſus des Vereins der Freundinnen junger Mäd=
chen
. Jeden Mittwoch und Freitag von 3.30 bis 6 Uhr finden,
wie im vorigen Winter, im Heim des Vereins, Sandſtraße 24,
Näh= und Flicknachmittage für Unbemittelte unter Leitung einer
techniſchen Lehrerin ſtatt. Material iſt mitzubringen. Ein klei=
ner
Unkoſtenbeitrag von 20 Pf. für den Nachmittag wird nach
Möglichkeit erbeten. Wer nicht in der Lage iſt, dieſen Beitrag
zu zahlen (Erwerbsloſe), kann gegen leichte Näharbeit für den
Verein teilnehmen. Es wird hiermit wieder Frauen und Mäd=
chen
jeden Standes. Anfängerinnen und Fortgeſchrittenen Gelegen=
heit
geboten, ihre eigene Kleidung und Wäſche in Stand zu ſetzen
und einfache Neuanfertigungen vorzunehmen. Anmeldungen am
Mittwoch, dem 11., und Freitag, dem 13. Okt., 2.303,30 Uhr,
Sandſtraße 24.

Aufeuf!

Deutſche Heimarbeiter!
Auch für euch gibt es im Rahmen der deutſchen Arbeitsfront
eine Organiſation, die eure Intereſſen im neuen Staat vertritt.
Alle Heimarbeiter, Hausgehilfen, Reinmachfrauen, Tagesmädchen,
Hauswarte und Portier dürfen nicht weiter der Aufbauarbeit des
Staates des deutſchen Volkes fernſtehen. Sie alle müſſen die
Reihen der deutſchen Arbeit ſtärken und ſich dem Verband der
deutſchen Heimarbeiter anſchließen. In den Verbänden der deut=
ſchen
Arbeitsfront ſammeln ſich alle Kräfte, die gewillt ſind, ihr
Teil beizutragen am Aufbau des dritten Reiches.
Arheitgeber! Veranlaßt die bei euch Beſchäftigten, daß ſie ſich
ihrer berufsſtändiſchen Organiſation anſchließen. Ihr alle wißt,
daß Deutſchland auf keinen Volksgenoſſen verzichten kann und die
Mitarbeit eines jeden braucht, um das Werk der Schaffung der
Volksgemeinſchaft zu vollenden.
Wir erwarten alle Volksgenoſſen der obengenannten Berufe!
Wir rufen euch alle zur Eingliederung in die Volksgemein=
ſchaft
!
Wir rufen euch alle zum Aufbau!
Wir erwarten aber, daß es keinen Eigenbrötler gibt, der ſich
bei den großen Aufgaben, die unſerer harren, abſeits ſtellt!
Deutſcher Heimarbeiter=Verband.
gez. Gg. Wenz.
Verbandskreis Darmſtadt.

Beiſekung des Gebietsjungvolkführers Jahn.
* Am Samstag nachmittag wurde unter großer Beteiligung
aller Bevölkerungskreiſe der bei einem Unglücksfall, ſo tragiſch
ums Leben gekommene 19jährige frühere Oberjungbannführer von
Starkenburg und jetzige Gebietsjungvolkführer Heinzotto Jahn
aus Darmſtadt zu Grabe getragen. Nach der Einſegnung ſetzte ſich
ein rieſiger Trauerzug vom Trauerhaus aus durch die Stadt nach
dem Waldfriedhof in Bewegung. Unüberſehbare Kolonnen von
Jungvolkkameraden aus allen Teilen des Reiches folgten dem be=
liebten
Führer und Kameraden auf ſeinem letzten Gang. Auf dem
Waldfriedhof, wo im Vorhof der Sarg, umgeben von einer Ehren=
wache
mit brennenden Fackeln, aufgebahrt wurde, widmete Stadt=
pfarrer
Lautenſchlager dem ſo früh aus dem Leben Geſchie=
denen
warme Worte des Nachrufes. Er ſchilderte den Toten als
einen kerndeutſchen Idealiſten, der in jugendlicher Begeiſterung
ſeine Jugend ganz ſeinem Führer und für die Rettung des Vater=
landes
verkauft habe, einen unermüdlichen Kämpfer für die natio=
nalſozialiſtiſche
Idee und einen treuen Kameraden, der ſtets an die
Geſamtheit und zuletzt an ſich ſelbſt dachte. Am Grabe, wo ſich
zum letzten Male die Fahnen und Wimpel ſenkten, gedachten Ver=
treter
jahlreicher Formationen des allzu früh aus dem Leben ge=
ſchiedenen
jungen Führers, u. a. ein Vertreter des Gauleiters,
der Kreisleitung, der Reichsjugendführers und des Gebietsführers
Heſſen=Naſſau, der SA. und der SS. Alle gelobten, daß der treue,
ſtets hilfsbereite Kamerad im Herzen aller ſeiner Freunde und
Jungvolkkameraden unvergeſſen bleiben werde.

1. NS.=Flugtag auf dem Darmſtädter Flughafen am Böllen=
falltor
. Heute nachmittag findet eine Flugveranſtaltung auf dem
Flughafen ſtatt. Es handelt ſich bei dieſem NS.=Großflugtag, über
den wir bereits ausführlich berichteten, nicht nur um die Abhal=
tung
eines Flugtages mit den üblichen Programmnummern, wie
Kunſtflüge, Fallſchirmabſprünge, ſondern durch die Mitwirkung
des Herrn Dimpfel um ein abwechſlungsreiches Programm mit
akrobatiſchen Höchſtleiſtungen.
Vortrag mit Lichtbildern und praktiſchen Vor=
führungen
Major a. D. Söding, Wünſchelrutengänger, Auer=
bach
(Heſſen) wird am Dienstag, 10. d. M., abends 8 Uhr, im kleinen
Saalbau=Saal einen Vortrag halten über das Thema: Erkran=
kungen
durch Erdſtrahlen und ihre Heilung. Karten im Vorver=
kauf
bei Chriſtian Arnold, am weißen Turm.
Gas=Vortrag. Ueberfüllt war wieder der letzte Vortrag des
Gaswerks, ſo daß ſich dieſes gezwungen ſieht, am Donnerstag, den
12. Oktober, 2 Vorträge abzuhalten, die nachmittags um 4 Uhr
und abends um 8 Uhr in der Gasſchau Eliſabethenſtraße 25½ ſtatt=
finden
. Thema: Eintopfgericht auf dem Gasherd. (Siehe heutige
Anzeige.)

Ausflugsfahrten Die Arbeitsgemeinſchaft, Deutſche Reichs=
poſt
Verkehrsverein Darmſtadt (MER.=Vertretung) und Heſſiſche
Eiſenbahn=A.=G., in Darmſtadt, veranſtaltet in der kommenden
Woche wiederum eine Reihe ihrer ſo beliebten Tages= und Halb=
tagesfahrten
. Gerade in der gegenwärtigen Herbſtzeit bereiten
die Fahrten durch die im Herbſtſchmuck ſtehenden Wälder unſerer
näheren und weiteren Umgebung einen beſonderen Reiz. Die
Fahrpreiſe ſind den Zeitverhältniſſen entſprechend feſtgeſetzt und
ermöglichen es jedermann, ſich einige frohe Stunden zu verſchaffen.
Ganz beſonders zu empfehlen ſind die beiden Ganztagesfahrten
am Sonntag, den 15. Oktober. Die Fahrt der Deutſchen Reichs=
poſt
führt durch den Odenwald und das liebliche Neckartal nach
Heidelberg und über die Bergſtraße nach Darmſtadt zurück. Die
Fahrt der Heag führt zum alten und doch ewig jungen Rhein und
durch das Wiſpertal zum Niederwalddenkmal. Von da gehts nach
Darmſtadt zurück. Auch die kleinen Nachmitdagsfahrten bieten für
jeden Geſchmack etwas und ſind deshalb ebenfalls zu empfehlen.
(Siehe die heutige Anzeige.)

burg gefallen. Wie ſich der Völkiſche Beobachter von der Ham
burger Lotteriegeſchäftsſtelle der NSDAP. berichten läßt, melde=
ten
ſich in Hamburg die beiden Losbeſitzer des Hauptgewinnes de
Arbeitsbeſchaffungslotterie der in zwei Abteilungen geſpielt wird
Jedem konnten 75 000 RM. in bar ausgezahlt werden. Es iſt ſehr
erfreulich, daß das Geld Volksgenoſſen zugute kommt, die es wirk
lich ſehr notwendig gebrauchen können.

Thema ſpricht heute abend 8,30 Uhr Herr Daniel Schäfer i=
der
Stadtkirche zu Darmſtadt. Die Evangeliſche Stadtmiſſio
lädt zu dieſem öffentlichen Vortrag herzlich ein in der Erkennt
nis, daß die nationale Erneuerung unſeres Volkes auch eine ſitt
ſche und religiöſe Wiedergeburt bedingt. Der Redner. Her
Schäfer hat in jahrzehntelanger Arbeit als Volksmiſſiong
einen wichtigen Dienſt zur inneren Erneuerung unſeres Volkes
geleiſtet und hat mit großem Erfolg beſonders im Rheinlan
und Weſtfalen ſeine volksmiſſionariſche Tatigkeit ausgeübt. Di
öffentlichen Vorträge in der Stadtkirche finden vom 8. bis 15
Oktober an jedem Abend 8,30 Uhr ſtatt. Der Eintritt zu allen
Veranſtaltungen iſt frei.

Verkehrsunfälle. Am Samstag, gegen 13 Uhr, ſtieß an der
Straßenkreuzung Liebig= und Kahlertſtraße ein Perſonenkraft
wagen aus Pfungſtadt mit einem Darmſtädter Perſonenkraf
wagen zuſammen. Es entſtand glücklicherweiſe nur Sachſchaden.
Am gleichen Tag, gegen 17 Uhr, ſtreifte auf der Landſtraße nac
Büttelborn ein Perſonenkraftwagen aus Darmſtadt beim Ueber
holen einen Darmſtädter Motorradfahrer. Der Motorradfahre
kam zu Fall und erlitt leichte Abſchürfungen am linken Unterarm
Die Fahrzeuge wurden nur leicht beſchädigt.
Ein weiterer Raubüberfall. Am Donnerstag, gegen 19 Uhr
wurde einer 74jährigen Frau aus Darmſtadt Ecke Jahnſtraße un
Im Geißenſee die Handtaſche mit etwa 4 Mark von einem dich
an ihr vorüberfahrenden Radfahrer im Fahren aus der Hand ge
riſſen. Nach der Tat fuhr der Räuber in verſtärktem Tempo in
der Richtung Nieder=Ramſtädter Straße davon. Allem Anſchein
nach handelt es ſich um denſelben Räuber, der am Freitag im Pla
tanenhain einer älteren Frau die Handtaſche geraubt hat. We=
hat
den Vorfall beobachtet? Alle Perſonen, die von der Sache ode
über die Perſon des Räubers irgend welche Kenntnis haben, wer=
den
dringend gebeten, umgehend die Kriminalpolizei zu benach=
richtigen
.

Af
zur Herbste

blutreinigende Kräuter
von der Fachdrogerie,

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 279

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 8. Oktober 1933

* Perſonalfeſt der NS.=Bekriebszellen=
Oiganiſakion Zelle Heag.
Auf ein wundervolles, aufs beſte gelungenes Feſt kann die
NS.=Betriebszelle der Heag zurückblicken. Auf ein Feſt, das allen
noch lange in beſter Erinnerung bleiben wird, weil es im klei=
nen
, in einem Betrieb, der lebendige Ausdruck der neuen,
ſchwer erkämpften Volksgemeinſchaft war. Ein Feſt, das
in gleicher Harmonie und immer gern gegebener und bezeugter
Freude nur heute im neuen Deutſchland gefeiert werden kann.
Ueber tauſendſiebenhundert Teilnehmer, dazu am Nachmittag
an 200 Kinder! Die Geſamtbelegſchaft gab das Feſt. Alle Be=
triebszweige
waren vertreten, alle Schichten, und das Feſt ver=
lief
in reiner, ſchöner Harmonie.
Der Nachmittag des Feſttages war der Familie, den Kin=
dern
in erſter Linie gewidmet. Auch das in rechter Erkennt=
nis
der Aufgaben des Heute, der Ziele des Führers. Im ſchön
geſchmückten Saalbauſaal und, ſolange das ſchone Herbſtſonnen=
wetter
es geſtattete, im Garten hatten feine liebe Frauen=
hände
das Feſt vorbereitet. So vorbereitet, daß den Kleinen
in Wahrheit Feſtſtunden beſchert wurden. An alles war ge=
dacht
worden. Den Damen des Betriebes, die ſich der Kinder
angenommen, ſtanden zwei bewährte Kindergärtnerinnen des
Privatkindergartens Schneider zur Seite, mit denen die freiwilli
gen Helferinnen wetteiferten, opferfreudig die Kleinen zu be=
treuen
und ihnen die Fülle des Schönen zu vermitteln. Da
konnte auf einem entzückenden kleinen lebendigen Ponny geritten
oder in einem ebenſo ſchönen Eſelswagen ſpäzierengefahren wer=
den
. Da konnten ſchöne und ſchmackhafte Preiſe errungen wer=
den
im Eier=Hüpfen und Sackſpringen. Schaukel, Karuſſell und
Rutſchbahn ſtanden für die kleinen Genießer zur Verfügung und
den Gewandteren winkten am hohen Klettermaſt ſchöne Geſchenke
oder ſie konnten ſiegen im Tauziehen. Allerdings auch unter=
liegen
, denn gewinnen kann immer nur einer. Eine Luftballon=
Polonäſe faßte alle Kleinen dann im Reigen zuſammen. Sc
ſchwanden die Stunden ſchnell und animiert und vermittelten
Freude, für die ſtrahlende Kinderaugen dankten.
Eine Stunde war dann für das gemeinſame Abendeſſen
einfach und gut, wie die NS.=Einſtellung es erfordert vor=
geſehen
. Dann nahm das
Abend=Programm
pünktlich zur feſtgeſetzten Stunde ſeinen Anfang. Herr Albert
Heß (vielleicht heißt er auch Caſpar, das konnte nicht einwand=
frei
feſtgeſtellt werden) leitete das Programm des Bunten
Abends ein, damit, daß er ſich ſelbſt humorvoll vorſtellte als
Anſager oder Conferencier oder Schläächtſchwätzer und als ſol=
cher
Herrn Benz=Arheilgen ankündigte, der einen ſinnvollen
Prolog, ſelbſtverfaßt, vortrug. Einen Prolog, der gut das Sig=
num
der Zeit erfaßte und in gefälliger, ausdrucksvoll ſchlichter
Form gegoſſen, zum Vortrag kam. Daß er gefiel und aus ehr
lichem Herzen kommend zu Herzen ging, das bewies der ſtürmiſche
Beifall.

Die Begrüßungsworke

ſprach Fachgruppenleiter Pg. v. Oelhaven:
Tages Arbeit Abends Gäſte,
Saure Wochen Frohe Feſte,
ſo haben auch wir uns gedacht, daß es notwendig ſei, des Tages
ewiges Einerlei durch einige gemütliche Stunden zu unterbre=
chen
. Nachdem wir am 1. Mai die Probe auf das Exempel
einer wahren Volksgemeinſchaft beſtanden haben, finden wir uns
heute wieder, gleichgültig, ob Arbeiter oder Angeſtellter, ob Chef
oder Hilfsarbeiter, am gleichen Tiſch als deutſche Arbei=
ter
zuſammen. Ganz beſonders freuen wir uns, daß wir un=
ſere
Arbeitskameraden vom Aufſichtsrat begrüßen dürfen. Im
Auftrag der Betriebszelle heiße ich den Herrn Bürgermeiſter
in unſerer Mitte herzlich willkommen. Nicht minder herz=
lich
begrüße ich alle übrigen Angehörigen der oberſten Leitung
unſerer Firma. Für die übrigen Gäſte von der Deutſchen Ar=
beitsfront
und NSBO. iſt eine beſondere Begrüßung unter Ka=
meraden
kaum erforderlich, doch ſollen ſie verſichert ſein, daß ſie
uns nicht weniger willkommen ſind. Ihnen allen wünſchen wir,
daß ſie im frohen Kreiſe einmal die ſauren Wochen vergeſſen
und bei frohem Feſte ihrer Gedankenlaſt Urlaub geben. Kein
Wunder, daß ſie ſich in unſerem frohen Kreiſe heute abend wohl
fühlen können, denn auch uns hat die nationalſozialiſtiſche Revo=
lution
etwas gebracht, was ſich die älteſten Werksangehörigen
hätten nie träumen laſſen. Durch die Arbeit der Betriebszelle
haben die einzelnen Berufsarten gegenſeitige Achtung ihrer Ar=
beit
gelernt, und aus Achtung erwächſt Wertſchätzung und Kame=
radſchaft
, und ſo erfüllen wir den Willen des Führers in un=
ſerem
Betrieb, ein Muſterbild wahrer Volksgemeinſchaft darzu=
ſtellen
, und ſo ringen wir um eines: Durch Bekämpfung unſe=
res
perſönlichen Hochmuts die Achtung unſerer Arbeitskameraden
durch die Qualität unſeres Schaffens zu erreichen. So ſoll in
unſerem Betrieb das Wort des Führers Geſetz ſein;
4A
Es gibk in Zutunfk nur einen Adel:
den Adel der Arbeik,
und das ſoll unſer aller Endziel ſein. Jeder an dem
Platze, an den er geſtellt iſt, ſein Letztes einzuſetzen für den Wie=
deraufbau
des deutſchen Staates, für die Eingliederung des deut=
ſchen
Arbeiters als vollwertiges Glied in die große Volksgemein=
ſchaft
für den Aufbau des Dritten Reiches, das nicht als unſer
Staat, ſondern als der Staat unſerer Kinder uns
vor Augen ſchwebt.
Drum vorwärts Brüder, laßt uns bauen,
Steine ſachgemäß behauen,
Ja, die Arbeit ſoll vereinen
Unſere Herzen mit den Steinen.
Hört, es muß das Werk gelingen,
Und wir werden Lieder ſingen,
Wenn das Haus dann vor uns ſteht,
Wenn vom Dach die Fahne weht,
Nein, die Kraft darf nicht erlahmen,
Unſer Haus hat einen Namen:
Deutſchland, ſoll es, Deutſchland heißen.
Und das Werk der Arbeit preiſen.
Jeder gab dazu das Seine.
Hände, Herzen, Hämmer, Steine.
Bauen iſt die höchſte Pflicht
Wenn wir bauen, kommt das Licht.
Und ſo laſſen Sie uns hier des großen Baumeiſters des Dritten
Reiches gedenken: Unſer Führer Adolf Hitler: Sieg
Heil!
Nach kurzer Pauſe, ausgefüllt wie alle anderen durch ſchwung=
volle
ſchneidige Muſikvorträge des Orcheſters unter Leitung von

Obermuſikmeiſter Matthias Weber, trat, ſtürmiſch mit Hände=
klatſchen
begrüßt.
Direktor Brandis
ans Mikrophon. Er führte etwa aus:
Meine Damen und Herren, liebe Arbeitskameraden
Ich danke Ihnen beſtens für Ihre Einladung zum Feſte und
bin auch von den Prokuriſten beauftragt, deren Dank zum Aus=
druck
zu bringen. Ich begrüße es, daß dieſes Feſt zuſtande gekom=
men
iſt um deswillen, weil damit die innere Verbunden=
heit
der Arbeitskameraden aller Kategorien unſeres Betriebes
zum Ausdruck kommt. Es war ſchon von jeher mein Beſtreben, den
kameradſchaftlichen Geiſt innerhalb der Belegſchaft zu fördern, und
ich werde daran auch für die Folge mit aller Kraft mitwirken. Ich
möchte Sie hierbei bitten, dieſes kameradſchaftliche Gefühl auch
auf mich zu übertragen und in mir nicht nur den Vorgeſetzten zu
ſehen. Ich bin und will nicht mehr ſein als ihr Arbeitskamerad
der mit der Verwaltung beauftragt iſt. Haben Sie deshalb Ver=
trauen
zu mir, denn ich kenne die Nöte der Belegſchaft; ſeien Sie
überzeugt, daß ich beſtrebt bin, dieſe Nöte zu lindern. Verlieren
Sie das Vertrauen auch dann nicht, wenn ich aus betrieblichen
Rückſichten einmal Nein ſagen muß. Es iſt nun einmal leider
Gottes ſo, daß die Verhältniſſe oft ſtärker ſind als der gute Wille.
Denn wir haben mit unſerem Betrieb der Allgemeinheit zu
dienen, und ich habe als Vorſtand die Verantwortung, dafür zu
ſorgen, daß der Beſtand des Unternehmens unbedingt geſichert
bleibt.
Ich möchte nun der Veranſtaltung noch einen recht
frohen Verlauf wünſchen. Es gibt auf Plattdeutſch einen ſo ſchönen
Spruch, der ſeit vielen Jahren als Wandſpruch mein Arbeitszim=
mer
ziert und den ich mir ſtets zu Herzen genommen habe:
Wer Dag für Dag ſin Arbeit deit
Und jämmers op den Poſten ſteiht,
Und deit dat froh und deit dat gern.
Der kann ſich ook mal ammeſeern.
Auf Hochdeutſch: Wer gearbeitet hat, hat das Recht, auch Feſte zu
feiern . Nachdem wir auch heute bereits unſere Tagesarbeit ge=
leiſtet
haben, wollen wir nun ungezwungen zuſammen ein paar
recht frohe Stunden verleben. Alſo fort mit allen Alltagsſorgen
und auf gute Kameradſchaft recht viel Vergnügen Heil!
Erneuter herzlicher Beifall dankte für die Worte, dann nah=
men
künſtleriſch =unterhaltende Darbietungen ihren Fortgang. Der
einheimiſche Liederſänger Peter Schäfer ſang Lieder von
Major a. D. Schäfer in Uraufführung: Lieder, die vor 5 Jahren
gedichtet, die aber heute erſt, im freien Deutſchland, geſungen
werden dürfen. Der ſchöne tragende Baß=Bariton Peter
Schäfers und ſein guter Vortrag brachten ſie beſtens
zur Geltung. Herr Otto Etzold war am Flügel ein
feinfühlender Begleiter. Herr Peter Höhl brachte ausgezeich=
nete
Xylophonſoli, ſchwierige Kompoſitionen, die er techniſch ſo gut
meiſterte, daß er ſich wohl oder übel auf ſtürmiſches Verlangen zu
einer Zugabe verſtehen mußte.
Turneriſche Leiſtungen allerbeſter Qualität bot dann die be=
rühmt
gewordene Felſingriege der Turngemeinde 1846 am
Barren. Die unter Leitung der Vorturner Blumenſchein und
Schieferdecker, vorgeſtellte Riege, gehört bekanntlich zu den
ſieghaften Turner des Stuttgarter Turnfeſtes. Ihre meiſterhaften
in vorbildlicher turneriſcher Exaktheit gezeigten Uebungen fanden
die wohlverdiente dankbare Anerkennung.
Die nächſte Pauſe füllte der Anſager ſelbſt aus, der ſeine Ahnen
bis zu 1620 zurück auf Darmſtadt und Pungſcht aufzählte und ſich
dadurch mit Recht für befugt hielt, etwas in Darmſtädter Mund=
art
zu bringen, was natürlich ſehr gefiel, zumal es eigene Dich=
tungen
mit perſönlichem und zeitgemäßem Einſchlag waren. Nach
ihm heißt Heag jetzt Heute ein anderer Geiſt! Mit einem war=
men
kernigen Appell, Kameraſchaft zu pflegen im neuen Geiſt,
ſchloß der köſtliche Vortrag.
Schöne exakte ſportliche Fechtübungen zeigte; begleite
von fachlichen Erläuterungen des Herrn Diplom=Fechtmeiſters
Kötting, die Fechtabteilung der Turngemeinde Beſ=
ſungen
. Die jüngſten Fechter Darmſtadts zeigten neben Ehe=
paaren
und gewandten Fechterinnen uns Fechterder Jugend. Kurze
Perlen aus dem ſportlichen Fechtunterricht waren von beſonderen
Intereſſe; ebenſo ein ernſter Gang einer der beſten Fechter Darm=
ſtadts
mit dem Fechtlehrer.
Weiteren Liedervorträgen von Peter Schäfer folgten ent=
zückende
Tanz=Darbietungen von Frl. Ilſelore Wöbke ( Lan=
destheater
). Die Künſtlerin, ſchon beim Erſcheinen auf der Bühne
herzlichſt begrüßt, tanzte ein Menuett, techniſch ausgezeichnet und
auch im eigenartigen Farbenſpiel des Koſtüms vor goldgelbem
Vorhang ungemein wirkſam, und ſpäter einen köſtlichen Bauern
tanz, der ſtürmiſch da capo verlangt wurde. Herr Albert Zell
(vom Heag=Fahrperſonal) ſang Lieder von Lortzing mit guter
Stimme und ſehr beachtenswertem Können, dem man Weiterbildung
von Herzen wünſchen möchte.
Der früher oft gehörte Salon=
Humoriſt der Heag, Herr Mechler, erfreute durch humoriſtiſche
Geſangsvorträge. Die Schlußnummer des umfangreichen Pro=
gramms
bildeten hübſche Darbietungen des Muſik=Clowns. Hugo
Walkenhorſt, der ſich ſeit ſeinem erſten Auftreten außerordent=
lich
vervollkommnet hat. Seine politiſchen Witze waren vielfach
neu und draſtiſch=köſtlich, wie ſeine vielſeitigen Muſikleiſtungen
auf den unglaublichſten Inſtrumenten. Er durfte für rauſchenden
Beifall danken.
Von den geladenen Ehrengäſten wohnten dem ſchönen Feſte,
das ſehr gut vorbereitet worden war, u. a. bei die Serren Bürger=
meiſter
Kopp, Bankdirektor a. D. Hugo Brink. Prov.=Direktor Hch
Gebhardt, Stadtrat Ed. Schneider, Stadtrat Alfred Zürtz, Stadt=
rat
Ferd. Abt, Stadtrat Adam Schneider, Bürgermeiſter Haug,
Kreisbetriebszellenobmann Zachow, Direktor Brandis, Zellenwart
Pfandl (E. Merck), Prokuriſt Iven, Prokuriſt Hubertus. M. St.
Orpheum. Heute Sonntag, abends 8,15 Uhr, einzige Wie=
derholung
des geſtern abend mit ſtarkem Beifall aufgenommenen
muſikaliſchen Schwankes Meine Frau, das Fraulein in
3 Akten. Die Eintrittspreiſe ſind beſonders billig angeſetzt (von
60 Pf. an), ſo daß es jedem ermöglicht iſt ſich ein paar ver=
gnügte
Stunden zu bereiten. Kartenvorverkauf: Kiosk am Ver=
kehrsbüro
, Ernſt=Ludwig=Platz, von 91 Uhr. Kiosk Paradeplatz
7 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr, telephoniſch unter 389. Siehe
Anzeige.)
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 8. Oktober 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Hein, Hermannſtr. 25, Tel. 281, Dr. med Schefers
Zimmerſtr. 8, Tel. 2000, Dr. med. Lewandowſki. Stiftsſtr. 7,
Tel. 1978.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließen=
den
Woche den Nachtdienſt vom 8.15. Oktober: Hirſch= Apo=
theke
, Niederramſtädterſtraße 21, und die Nordend= Apo=
theke
, Dietrich=Eckartplatz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am
Samstagabend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt
hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht
Feſtgenommen. Am Samstag nachmittag gelang es der Polizei
mit Hilfe des Publikums, einen 58jährigen Gemeindekaſſierer aus
Darmſtadt feſtzunehmen, der auf dem Waldfriedhof ſein Unweſen
als Exhibitioniſt getrieben hatte. Die Polizei hofft, daß bei wei=
terer
tatkräftiger Mitwirkung der Bevölkerung derartige Ele=
mente
unſchädlich gemacht werden.

Aus den Darmftädter Lichtſpieltheatern.
Palaſt.
Neben einem, teilweiſe wirklich ſehr erheiternden, Luſtſpiel
läuft ein amerikaniſcher, aber in deutſcher Sprache gehaltener
Film Radio=Polizei=Patrouille", dem man Mangel an Tempo
und Spannung gewiß nicht vorwerfen kann, der aber anderer=
ſeits
das, was man bei uns als Grenzen des guten Geſchmacks
betrachtet, mehrfach überſchreitet. Gewiß verlangt man vom
Kriminalfilm kräftige Koſt und nervliche Senſationen, ob aber
Szenen wie die des nächtlichen Kampfes in einem Schlachthof
notwendig ſind, möchten wir bezweifeln und zum mindeſten vom
Standpunkt des deutſchen Geſchmacks ablehnen. Eine beſondere
Werbung für Amerika ſtellt dieſer Film auch ſonſt nicht dar,
weder durch die Erſcheinung des Negerpoliziſten, noch durch die
Darſtellung des Verbrecherunweſens in den Großſtädten, in denen
dieſem Film zufolge Feuergefechte zwiſchen Polizei und Unter=
welt
auf Verkehrsſtraßen zur Tagesordnung gehören. Intereſſant
iſt es dagegen zweifellos, einen Einblick in die amerikaniſchen
Methoden der Verbrecherbekämpfung zu tun, zu ſehen, wie man
mit allen Mitteln der Technik gegen die Verbrecher vorgeht, wie
man Spezialautos mit Kurzwellenſendern und Empfängern aus=
rüſtet
, die dann in ſtändiger Verbindung mit der Zentralſtelle
ſtehen und von hier unauffällig von einem Stadtteil in den
anderen beordert werden können. Ueber den Umgangston in
den Polizeiſchulen, den Verkehr mit Vorgeſetzten und anderes
wird ſich der deutſche Zuſchauer gleichfalls manchmal wundern
vorausgeſetzt, daß er dieſe Bedenken nicht über der Spannung,
die man dem Film in keiner Weiſe abſprechen kann, vergißt. +
Helia.
* Wir kennen eine ganzey Reihe von Schubert=Filmen: einer
der beſten iſt zweifellos der Bildſtreifen: Leiſe flehen
meine Lieder. Vor allem die muſikaliſche Bearbeitung iſt
ganz ausgezeichnet. Die Einflechtung der unſterblichen Melodien
des großen Meiſters der Töne in die Handlung iſt ungewöhnlich
gut geglückt. Schuberts Leben war reich an Erlebniſſen, die ge=
radezu
zur Verarbeitung im Film anregen und immer neue Mo=
tive
abgeben. Daß all dieſe Schubert=Erlebniſſe eines, man möchte
faſt ſagen, ſentimentalen Einſchlages nicht entbehren, liegt in dem
tiefen ſeeliſchen Empfinden des Künſtlers, der auch in ſeinen
Werken immer wieder Ausdruck findet. Dieſer Film weicht an=
genehm
von den anderen, allzu ſehr auf Rührſeligkeit abgeſtellten
Schubert=Filmen ab, er hat realeren Grund, ohne ängſtlich das
Menſchliche Schuberts zu vermeiden. Und dadurch wirkt er ge=
rade
lebendig und wahr. Schuberts große Liebe zu der bildhüb=
ſchen
Komteſſe Eſterhazy zieht ſich durch die ganze Handlung. Sie
endet ebenſo wenig, wie die unvollendete Schubertſche Symphonie
H=Moll, die er ſeiner Herzenskönigin gewidmet hat. Das flüſſige
Spiel, das von hervorragenden Künſtlern getragen wird, ſpielt
ſich in ſtilechtem Rahmen mit entzückenden Szenenbildern und
prachtvollen Naturbildern ab. Willi Forſt führte eine unaufdring
liche, ſehr eindrucksvolle Regie. Hans Saray war trefflich in
Mimik und Ausdruck, ſeine beiden entzückenden Partnerinnen ſind
Martha Eggerth und Luiſe Ullrich. Vor allem muß noch=
mals
die vorzügliche muſikaliſche Verarbeitung der Schubertſchen
Lieder und Melodien unterſtrichen werden. Der Film, der als
Spitzenleiſtung deutſcher Tonfilmkunſt bezeichnet werden kann, iſt
ſehenswert und verbürgt einige ſchöne Unterhaltungsſtunden.
Ein ſehr gutes Beiprogramm und die neueſte Tonwochenſchau er=
gänzen
das Programm.
*
Im Union=Theater läuft bis auf weiteres mit ſtürmiſchem
Erfolg der grandioſe Dr. Fanck=Grönland=Expeditionsfilm S.O. S.=
Eisberg mit Leni Riefenſtahl, Ernſt Udet, Sepp Riſt, Guſtav
Dießl u. a. in den Hauptrollen. Es iſt dies der erſte Film, der
auf ſchwimmenden Eisbergen gedreht wurde und der Meiſter im
Kunſtfluge, Deutſchland berühmter Pour le Mérite=Flieger Ernſt
Udet, übertrifft ſich in dieſem Film ſelbſt. Dazu ein ganz hervor=
ragendes
Beiprogramm.
Reſi=Theater. Ein Film der neueſten deutſchen Produk=
tion
läuft ſeit geſtern im Reſi=Theater, ein Tonfilm, der wirklich
erfreut und unterhält. Reinz Rühmann in ſeiner entzückenden
Frechheit iſt einfach unbezahlbar. Ueber allem ſteht die innige
Liebe zur Heimat. Paul Hörbiger findet in Luiſe Ullrich eine
reizende Partnerin. Heute mittag Jugendvorſtellung: Pat und
Patachon auf Freiersfüßen.
Die Beſſunger Lichtſpiele bringen heute zum letzten Malg
den Hans=Albers=Senſations=Großfilm Hans in allen Gaſſen
mit Camilla Horn. Max Adalbert und Paul Heidemann.

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Am Samstag vormittag wurde die Verhandlung
gegen die Bensheimer Landfriedensbrecher beendet,
Es plädierte zunächſt der Staatsanwalt auf Verurteilung von
fünf Angeklagten. Der Staatsanwalt Dr. Claß war der
Auffaſſung, daß kaum ein Vorfall ſo klar ſei wie dieſer. Ganz
zweifellos hätte ſich die Menge gegen die paar SS.= und SA.=
Leute zuſammengerottet, und das Signal zu dem Ganzen habe
der Angeklagte Jährling, der frühere Ortsgruppenleiter der
SPD. in Reichenbach, gegeben. Er hält es auch für erwieſen,
daß Jährling den einen Zeugen tätlich angegriffen habe. Gegen
ihn beantragt Dr. Claß als Rädelsführer beim Landfriedens=
bruch
zwei Jahre und drei Monate Gefängnis unter Zubilligung
mildernder Umſtände, Keine Milderungsgründe dagegen exiſtier=
ten
für den Angeklagten Rödel aus Bensheim, der den Anfang
mit Gewaltanwendung gemacht habe, indem er den einen Zeu=
gen
vom Rade riß. Für ihn werden zwei Jahre Zuchthaus be=
antragt
. Für den Angeklagten Vollhardt, der nach Angaben
der Zeugen mit einem Stock geſchlagen hatte, werden unter Zu=
lilligung
mildernder Umſtände zwei Jahre Gefängnis be=
antragt
. Gegen Metz, der aufgeregt nach einem Prügel rief,
ſelbſt aber nicht gewalttätig wurde, wird ein Jahr beantragt,
und für Schader, der nachher in der Obergaſſe irgendwie die Na=
tionalſozialiſten
bedroht hatte, hält der Staatsanwalt neun Mo=
nate
Gefängnis für ausreichend. Die Beſtrafung des Angeklag=
ten
Pfeifer wird in das Ermeſſen des Gerichts geſtellt und für
den Angeklagten Leiſt Freiſpruch beantragt. Der nahezu 60 jäh=
rige
Angeklagte hatte das Fahrrad des einen Nationalſozialiſten
beiſeite geſchafft, und es kann ihm die Behauptung, er habe es
lediglich vor Zerſtörung retten wollen, nicht widerlegt werden.
Das Gericht entſpricht dieſem Antrag und erkennt gegen ihn wie
auch gegen Pfeifer und Schader auf Freiſpruch man=
gels
Beweiſes. Es ergibt ſich zwiſchen Plädoyers und Be=
ratung
noch ein langes Hin und Her, denn der Angeklagte Jähr=
ling
behauptet, die Zeugen hätten von ſeinem Dabeiſein über=
haupt
noch nichts gewußt, als ſie am ſelben Abend in ſeinem
Beiſein in Reichenbach vernommen wurden. Er beantragt des=
halb
weitere Zeugenladung, insbeſondere des Beamten und einer
Beigeordneten, die die Vernehmung vornahmen. Das Gericht
hält dieſen Antrag für relevant und trennt deshalb den
Fall Jährling ab, der am Mittwoch nachmittag weiter
verhandelt werden ſoll. Vollhard und Rödel werden
wegen Landfriedensbruch mit Gewaltanwen=
dung
zu Gefängnisſtrafen von je ſieben Mona=
ten
. Metz zu einer ſolchen von vier Monaten ver=
urteilt
. Das Gericht iſt der Auffaſſung, daß den Angeklagten
insgeſamt mildernde Umſtände zugebilligt werden könnten in
Anbetracht der äußerſt unruhigen Zeit. Die drei Verurteilten
nehmen die Strafen an, der Staatsanwalt behält ſich Entſchei=
dung
vor.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 8. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

*Herbſtfahrt nach Oberbapern.

1-
Ait deint Heichsbagn Sondersag.
1. Schlechte Vorboten. Tiefſter Barometerſtand, kühle
und regneriſche Tage, wenig hoffnungsvolle Vorherſagen der Wet=
terſtationen
waren keine günſtigen Vorbedingungen für die auf den
25. September bis 2. Oktober geplante Sonderfahrt der Reichs=
bahndirektionen
Mainz, Frankfurt und Karlsruhe nach München
und Oberbayern. Dem beſorgten Reiſemarſchall, Oberinſpektor
Beck von der Direktion Mainz, mag in dieſer trüben Vorwoche
das verantwortungsbeladene Herz ſchwer gebubbert haben.
2. Und trotzdem! Und trotzdem: ſeine Getreuen haben ihn
nicht verlaſſen. Sicherlich hat er gerade diesmal noch viele neue
Freunde dazugewonnen, weil er zu ſeinen Proſpekten, ſeinen Vor=
und Ratſchlägen gleichzeitig das herrlichſte Wetter mitbrachte, das
ſich für eine ſolche Reiſe nur denken ließ. Und es hat trotz aller
peſſimiſtiſchen Vorherſagen volle acht Tage angehalten!
3. Organiſation und Teilnehmer. Die Fahrt war
organiſiert, wie man es von Fritz Beck gewöhnt iſt. Die Pünkt=
lichkeit
und die Verſtauung in den Zug war muſtergültig. Auf
dem einen Schienenſtrang Wiesbaden, Mainz, Darmſtadt, Stutt=
gart
, München vereinigten ſich teils unmittelbar aus den durch=
fahrenen
Städten, teils durch gut ausgewählte Anſchlußzüge her=
beigebracht
, zu guterletzt 560 Teilnehmer und fuhren nun
geradezu in Sonne und Herbſtpracht und ungetrübte Reiſefreude
hinein. Der jeweilige Aufenthalt beſchränkte ſich auf die paar
Minuten, die zum Einſteigen nötig waren; was an Verpflegung
nicht mitgebracht war, lieferte der eingeſtellte Verpflegungswagen.
4. Die Möglichkeiten. Sie waren bei ſolchem Wetter
natürlich unbegrenzt. Mit München erſchloß ſich dazu gab es
ſtark verbilligte Zuſatzkarten das ganze bayeriſche Seen= und
Gebirgsland. Schon während der Fahrt hörte man die bekann=
teſten
Namen nennen: Zugſpitze, Garmiſch, Karwendel, Wendel=
ſtein
, Herzogenſtand, Kochel, Tegernſee, Walchenſee, Mittenwald,
Berchtesgaden und Watzmann, Füſſen, Oberammergau uſw., eine
Folge, die für alle Kombinationen Spielraum gab. Weit über die

Eine Große Parade der Wintermode veranſtaltet am
kommenden Dienstag und Mittwoch das Café Hauptpoſt.
Die Schau iſt als Werbeſchau für deutſche Mode und deutſche Wert=
arbeit
gedacht und wird manche willkommene Anregung für die
kleiderſorgenbeſchwerte Damenwelt bieten. Die Veranſtaltung zeigt
Erzeugniſſe hervorragender Firmen der verſchiedenſten Branchen
und iſt von einer Folge künſtleriſcher und muſikaliſcher Darbietun=
gen
umrahmt. (Siehe Anzeige.)

Lokale Veranſtalkungen.

Die hiermter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Fürſtenauer Hof, Ecke Niederramſtädter= und Roß=
dörferſtraße
1. Zu den heiterſten Abenden der Saiſon gehört un=
bedingt
ein Beſuch im Fürſtenauer Hof der ſein, Winzer= und
Oktoberfeſt feiert. Im Rahmen des Feſtes läßt Herr Schießer
nunmehr Künſtler auftreten, die in jeder Beziehung größte
Anerkennung verdienen. Dazu eine gute Kapelle. Alles in allem:
ein wirklich genußreicher Abend bis frühmorgens. (Siehe Anz.)
Städt Saalbau. Heute abend 8 Uhr, anſchließend an
die Flugſportveranſtaltungen, großer Fliegerball und Konzert im
großen Saal. Leitung: Obermuſikmeiſter Buslau. (Siehe heu=
tige
Anzeige.)
Vereinskalender.
Regimentsvereinigung ehem. Fußart.=Regt.
Nr. 3 Gfz. Darmſtadt. Die urſprünglich für Oktober vor=
geſehene
Vollverſammlung der Vereinigung wird auf Dezember
verſchoben, da dann auch nähere Einzelheiten über die geplante
Denkmalsweihe in Mainz mitgeteilt werden können. Der Ter=
min
der Einreichung der Entwürfe wurde auf Wunſch einiger
Architekten auf 15. Oktober verſchoben, ſo daß auch vorerſt über
den Denkmalsentwurf noch nichts Näheres berichtet werden kann.
Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt. Sonn=
tag
, 8. Okt., Ausflug nach Arheilgen zu Kam. Wolf, Mühlſtr. 4.
Abmarſch durch Park 2 Uhr. Abjahrt 3,30 Uhr mit der elektri=
ſchen
Bahn. Erſcheinen Pflicht, Gäſte willkommen; Monatsver=
ſammlung
fällt aus.
Train=Vereinigung 18. Familienſpaziergang am
8. Oktober nach Traiſa (Behrens=Hufnagel). Abmarſch pünkt=
lich
2.30 Uhr Böllenfalltor. Gäſte willkommen. Nachzugler wollen
ſich unmittelbar zu Behrens=Hufnagel begeben.
Sektion Darmſtadt des D. u. Oe. Alpenver=
eins
. Die erſte Monatsverſammlung des Winterhalbjahres
1933/34 findet Freitag, den 13. Oktober, in der Aula des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums ſtatt. Herr Karl Jäger aus Nürnberg wird
die Anweſenden an Hand von Lichtbildern mit den Schönheiten
des fränkiſchen Landes und ſeiner Kunſtſchätze bekannt machen.
Die Mitglieder der Sektion Starkenburg und eingeführte Gäſte
ſind willkommen. (Siehe Anz.)
Geflügelzuchtverein e. V., Darmſtadt. Wir machen
unſere Mitglieder auf die am Montag, 9. Okt., ſtattfindende Mit=
gliederverſammlung
im Reſtaurant Chriſt, weißer Saal, aufmerk=
ſam
. Da nun die Ausſtellungszeit näherrückt, erwarten wir, daß
ſich die Mitglied, ege an der Verſammlung beteiligen. Es findet
ein intereſſanter Bortrag über engliſche Zwergkämpfer ſtatt und
die übliche Verloſung. (Siehe Anz.)
Tageskalender für Sonntag, den 8. Oktober 1933.
Union: SOS. Eisberg Helia: Leiſe flehen meine Lieder
Palaſt: Radio=Polizeipatrouille. Beſſunger Lichtſpiele:
Hans in allen Gaſſen
Reſi: Heimkehr ins Glück.
Orpheum: Meine Frau, das Fräulein. Flugplatz (15 Uhr):
Nat.=Soz. Flugtag. Städt. Saalbau: Großer Fliegerball.
Muſikvereinsſaal (20 Uhr) 1. Werbe=Abend. Oktoberfeſt
im: Schillereck. Hanauer Hof. Hotel Poſt, Fürſtenauer Hof,
Weinſtube z. Stachel. Café Hammer: Operetten=Abend
Reſt. Feldberg, Feldbergſtr.: Wallachai=Kerb. Café Waldes=
ruh
: Tanzabend.

Hälfte der Teilnehmer machte von dieſen verbilligten Zuſatz=
karten
Gebrauch und fuhr nach kurzer Raſt in München den Seen
und Bergen entgegen.
5. München und ſein Oktoberfeſt. Eſſen und Trin=
ken
ſind in München noch immer ſehr wohlfeil. Man muß ſeinen
Magen allerdings 90prozentig auf Fleiſch einſtellen. Höhepunkt
war der 1. Oktober mit ſeinem Erntedankfeſt, dem Abſchied von
der Wieſen und dem großen Trachtenzug. Etwas entgegenkom=
mender
hätte die Autobusgeſellſchaft mit ihren Rundfahrten ſein
können. Der Preis lag zu hoch und die Route war entgegen dem
Abkommen gekürzt. Darüber grämte ſich am meiſten Vater Beck.
6. Die Heimfahrt. Auf die Minute pünktlich die Ab=
fahrt
, auf die Minute pünktlich die Ankunft. Zwiſchendrin lag
ein ſiebenſtündiger Aufenthalt in Stuttgart. Dieſe Unterbre=
chung
erwies ſich als glücklicher Einfall. Für 2 Mark wurde eine
prachtvolle Rundfahrt geboten, die den Teilnehmern alle Schön=
heiten
der Stadt nahebrachte. Für die meiſten mehrte ſich das
Gepack durch Mitbringſel beträchtlich.
7. Fazit Oberinſpektor Beck hat mit ſeiner großen Fern=
fahrt
wieder Hunderten von jungen und alten Menſchen hohen
Genuß bereitet und neue Lebensfreude gegeben. Wenn man ihn
beobachtet, wie er durch den Zug geht, für alle Wünſche ein offe=
nes
Ohr hat, mit einem ſcherzenden oder freundlichen Wort über
Müdigkeit und Reiſebeſchwerden hinweghilft, dann darf man ruhig
ſagen: er iſt der geborene Organiſator für ſolche Sonderzüge und
alle vertrauen ſich ihm immer wieder gerne an. Daß diesmal das
Wetterglück ganz auf ſeiner Seite war, iſt zwar nicht ſein perſön=
liches
Verdienſt, kann aber deſſen unbeſchadet ihm und der ganzen
Fahrt als beſonderes Plus angerechnet werden. Ein Organiſator
muß eben auch mit Glücksfällen rechnen, und wenn man Herrn
Becks freundlich lachende Augen ſieht, dann lernt man beareifen,
daß Optimismus und Glück doch eng befreundet ſein müſſen.
Man möchte jeder Reichsbahnſonderfahrt den gleichen auten
Verlauf wünſchen, wie dieſer jetzt zu Ende geführten Herbſtfahrt
nach Oberbayern.

Skraßenbericht

für die Woche vom 8. bis 14. Oktöber 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
3 DarmſtadtFrankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen von der
Apotheke bis Wallſtraße) vom 13. 9. bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Oertliche Umleitung.
Hauptſtraßen in Heſſen:
OppenheimWörrſtadt: a) zwiſchen Undenheim und Schornsheim
vom 31. 7., b) zwiſchen Köngernheim und Undenheim vom 4. 9.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: zu a) Bechtolsheim
zu b) Weinolsheim, Hillesheim. Gau=Odernheim.

29, 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für den Nahver=
kehr
: zu a) Völzberg, Bermutshain. Crainfeld, zu b) Ilbes=
hauſen
; für den Fernverkehr für beide Sperren: Rixfeld,
Schotten, Gedern.
Pariſer StraßeStadeckenSprendlingen-Kreuznach (zwiſchen
Jugenheim und Wolfsheim) vom 28. 8. bis auf weiteres ge=
perrt
. Umleitung: Jugenheim-Binger Straße.
GrünbergHungen (Ortsdurchfahrt Grünberg, Frankfurter Str.)
vom 28. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Adolf= Hit=
ler
=Straße in Grünberg.
RanſtadtSelters (Km. 46,27548,948) vom 4. 9. bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung: Bellmuth, Bobenhauſen I, Wip=
penbach
, Ortenberg. Selters oder Nieder=Mockſtadt, Hof Leu=
tadt
. Effolderbach.
Bad SalzhauſenNidda von der Straße nach Rodheim bis zur
Straße nach Schotten vom 5. 9. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Geiß=Nidda oder Unter=Schmitten.
SchottenNidda (Abt. RainrodEichelsdorf) vom 11. 9. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Eichelſachſen.
Nierſtein-Köngernheim (zwiſchen Dexheim und Köngernheim.
Km. 8,48 8) vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: Nierſtein, Schwabsburg, Mommenheim. Selzen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrten Griedel vom 24. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung nach Rockenberg: Ober=Hörgern. Münzenberg oder
Bad Nauheim, Steinfurth.
MettenheimRheinſtraße vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: AlsheimRheinſtraße bzw. Straße Bechtheim
Rheinſtraße oder OſthofenRheinſtraße.
OffenthalUrberachEppertshauſen, Klm. 7,39,3, vom 25. 9. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Meſſel.
StadeckenJugenheim vom 19. 9. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
aus Richtung Nieder=Olm: Nieder=Saulheim, Parten=
heim
; aus Richtung Ober=Ingelheim: Schwabenheim a. d. S.,
Bubenheim, Engelſtadt.
Lich-Laubach (Abt. Kreuz Münſter-Laubach) vom 13. 9. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Lauter oder Villingen Ruv=
pertsberg
.
HauſenGarbenteichDorf=Güll (Ortsdurchfahrt Garbenteich) vom
20. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Steinbach und
WatzenbornSteinberg.
Pariſer StraßeMarienbornEſſenheimer Straße vom 20. 9. bis
21. 10. geſperrt. Umleitung: Mainz=Bretzenheim.
Bensheim-Lindenfels bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
HeppenheimFürth.
ErfeldenStockſtadt vom 9. bis 14. 10. geſperrt. Umleitung:
Goddelau
TreburGeinsheim vom 2. bis 22. 10. geſperrt. Umleitung:
Groß=Gerau.
Autobus=Sonderfahrten. Die Heſſiſche Autobus=Verkehrs=
Geſellſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, neben Merck, veran=
ſtaltet
noch immer ihre täglichen Sonderfahrten in die nähere
Umgebung Darmſtadts. Auf vielſeitigen Wunſch werden nun=
mehr
auch an den Sonntagen die Halbtagestouren ausgeführt.
In der heutigen Ausgabe iſt das reichhaltige Fahrtprogramm für
die kommende Woche veröffentlicht.

Nr. 279 Seite 7

Aus der NSDAP.
Reichskartell der deutſchen Muſikerſchaft.
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propa=
ganda
gibt im Völkiſchen Beobachter vom 27 September fol=
gende
Verfügung bekannt: Das Reichskartell der deutſchen Mu=
ikerſchaft
unterſteht als alleinige Spitzenorganiſation der geſam=
ten
deutſchen Muſikerſchaft unmittelbar dem Reichsminiſterium
für Volksaufklärung und Propaganda und bildet die Grundlage
fur den berufsſtändigen Aufbau der deutſchen Muſikerſchaft. Die
neuerdings aufgetauchten Verſuche, durch irreführende Preſſemel=
dungen
dem Reichskartell der deutſchen Muſikerſchaft dieſe Bedeu=
tung
abzuſprechen, ſind ungeſetzlich und von allen Amtsſtellen zu
unterbinden.
Durch dieſe Verfügung iſt nunmehr amtlich eindeutig feſtgeſtellt,
daß das Reichskartell der deutſchen Muſikerſchaft alleinige
Spitzenorganiſation iſt, und es kann ſomit kein Zweifel
mehr darüber beſtehen, daß alle Muſiker in ihm organiſiert
ſein müſſen. Nähere Bekanntmachungen erfolgen demnächſt an die=
ſer
Stelle.
Nachſtehend teilen wir die bisher erfolgen, parteiamtlich be=
ſtätigten
Berufungen mit:
Stadtrat Paul Fichtmüller, Kammermuſiker. Darm=
ſtadt
, Gutenbergſtraße 31, Fernſprecher 3491, zum Landes=
leiter
für Groß=Heſſen.
Bernh. Zeh. Darmſtadt, Heinrichſtraße 185, zum ſtell=
vertretenden
Landesleiter.
Muſiklehrer Friedel Fiſcher, Darmſtadt, Wienerſtr. 58,
zum Preſſeobmann.
Bernh. Zeh. Muſikſchriftſteller und Komponiſt. Darmſtadt,
Heinrichſtraße 185, zum Ortsgruppenleiter für Darm=
ſtadt
.
Willi Fiſcher, Muſiklehrer, Worms, Dalbergſtraße 7,
zum Ortsgruppenleiter für Worms.
Kammermuſiker Kühling, Kaſſel. Staatstheater, zum
Ortsgruppenleiter für Kaſſel.
lbert Kaſten, Muſiklehrer, Gießen, Löberſtraße 20, zum
Ortsgruppenleiter für Gießen
Karl Freitag, Muſiklehrer, Offenbach a. M., Feldſtr 19,
zum Ortsgruppenleiter für Offenbach a. M.
Die Einrichtung aller weiteren Ortsgruppen im Landes=
bezirk
Groß=Heſſen iſt demnächſt beendet; die diesbezüglichen Be=
kanntmachungen
und Angaben über die Einzelgliederungen wer=
den
laufend hier veröffentlicht.
Darmſtadt, 7. Oktober 1933.
Der Landesleiter für Groß=Heſſen
gez. Paul Fichtmüller.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, gibt bekannt:
Verſammlung mit öſterreichiſchen Rednern!
Die Ortsgruppen Darmſtadt Stadt und Land, ſowie die
Fachſchaften Frauenſchaft und NSBO. werden hiermit angewie=
ſen
, ihre etwa auf den 10. 10. 1933 feſtgeſetzten Veranſtaltungen
auf einen anderen Termin zu legen, da am 10. 10. 1933, abends
8 Uhr, eine Maſſenverſammlung in Orpheum ſtattfindet, in wel=
cher
der Gauleiter von Salzburg, Pg. Scharitzer, über öſter=
reichiſche
Verhältniſſe ſprechen wird.

Für die Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen bedeutet es
eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, die Verſammlung zu beſuchen.
*
Von allen Volksgenoſſen, insbeſondere Parteigenoſſen, wird
erwartet, daß ſie im Intereſſe der Erhaltung des Landestheaters

durch die Deutſche Bühne, die Beſucherorganiſation des Landes=
theaters
, Mieter desſelben werden. Die einzelnen Mieten geben

Gelegenheit, daß jedem je nach ſeinen Verhältniſſen der Beſuch
des Landestheaters ermöglicht wird.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Mitglieder der NS.=Frauenſchaft Darmſtadt ſind bei der
Durchführung des Sammelwerks zugunſten der Winterhilfe des
deutſchen Volkes am Sonntag, dem 8. Oktober 1933, als Haus=
Sammlerinnen notwendig. Sie haben ſich zu melden:
a) Aus den Ortsgruppen 1 und 2 in der Viktoria=Schule, Hoch=
ſtraße
44,
b) aus den Ortsgruppen 3, 4 und 5 in dem Städt Wohlfahrts=
amt
, Steubenplatz 13.
c) aus den Ortsgruppen 6 und 7. Alexanderplatz 25 (ehem.
2. Polizeirevier),
4) aus den Ortsgruppen 8 und 9 in der Peſtalozzi=Schule,
tiftsſtraße 32.
Meldezeit: Sonntag vormittag 8 Uhr.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe 1. 7. 9.
Die nächſte Zuſammenkunft findet am Mittwoch, 11. Oktober,
abends 8 Uhr, im Kaplan ſtatt.
Die Frauen, die ihre braunen Mitgliedsbücher erwarten,
werden gebeten, ſich einzufinden.
Jungvolk.
Am Montag, dem 9 10. 1933 tritt das geſamte Fähnlein
Oranien um 18 Uhr am Oſtbahnhof an.
Ortsgruppe 6.
Die Amtswalter der Ortsgruppe 6 treten Sonntag vormittag
um 8 Uhr auf dem Dietrich=Eckart=Platz (Nordend=Apotheke) an.

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Werke von Händel, Bach, Mozart. Zu dem
Kammermuſikabend am Donnerstag, dem 12. Okt., im kleinen
Saalbauſaal: Werner Hauck (Violine) ſpielt die große Solo=
ſonate
in D=Moll mit der Chakonne von J. S Bach. Rudolf
Müller=Chappuis, der den Hörern der Sender Frank=
furt
, Stuttgart, Berlin bekannt ſein dürfte, wird neben der
Bach=Partita in B=Dur für Klavier mit Werner Hauck die Mo=
zart
=Sonate in B=Dur zu Gehör bringen. Ueber Müller=Chappuis
ſchreibt die Preſſe: K. Müller=Chappuis iſt im Beſitz eines
glanzvollen Rüſtzeugs. Ganz ſiegende Sicherheit, Hirn und Herz
in jedem Takt".
(Welt am Montag, Berlin);
ſpielte
Mozarts Klavierkonzert in C=Moll leicht und flüſſig, techniſch
einwandfrei und klanglich ſehr ſchön (Mannheim). Eine große
Begabung, ein überſchäumendes Temperament
(Heidelberg).
Karten im Vorverkauf bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.

Ihnen die Ware so,
Wir schil
wie sie ist .. . . . auch wenn sie
Nachteile haben sollte, werden wir
sie nicht verschweigen!

Bouclé=Stoffe dürfen nicht zu locker sein!
Die Mode bevorzugt in diesem Jahr Bouclé oder besser gesagt
Buckel‟-Stoffe, die eine möglichst rauhe Obertläche zeigen sollen,
Aber bei der Wahl eines solchen Stoffes heißt es vorsichtig sein.
Manche Webereien haben, der Mode der rauhen Obertläche zulieb,
der Tragfähigkeit nicht genügend Beachtung geschenkt. Denn je
stärker die Buckel, umso lockerer und unsolider wird das Gesamt-
gewebe
. Damen, die beim Herbst- und Wintermantel Wert auf
Dauerhaftigkeit im Tragen legen, verzichten deshalb besser auf allzu
modische Ubertreibungen und wählen ein bei allem Schick doch
solides - Materiel, wie unsern reinwollenen Maukee-Boüicße,
Wir führen diesen, für den eleganten Modemantel sehr geeigneten
Bouclé hauptsächlich in den Modefarben schwarz und braun. Er liegt
etwa 140 cm breit und kostet 7.50 das Meter. Aus dem großen
und geptlegten Sortiment unserer modischen Mantelstoffe führen wir
heute nur folgende sehr emptehlenswerte und preiswürdige Stoite an:

Oen

anstelle des einfarbigen Mantels lieber etwas Gemustertes tragen.
Dieses gediegene deutsche Fabrikat entspricht in seinem vornehmen
Grau ebentalls der heutigen Moderichtung. Es liegt etwa 140 cm breit
und koster 4.50 das Meter.
Für den sporlichen Martel einen jugendlichen Gcrt-oüicke
in modernen grauen und braunen Melangen, Dieser flotte, modische
Stoft liegt ebenfalls etwa 140 cm breit und kostet 4.75 das Meter.
Für die ältere Dane unseren reinvellenen Maengd. Der
gegebene Mantelstoff für eine strengere, solide Geschmacksrichtung.
In den Melangen schwarz, marine und braun, etwa 140 cm breit.
Preis 4.90 das Meter.

Ein solider FüdgalMelange.

für die

Oe
A

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 279
Aus Heſſen.
Rundfunk-Berakungsſtellen.
Durch den Gaufunkwart für Heſſen=Naſſau der NSDAP.
ſind Kreisrundfunk=Beratungsſtellen eingerichtet worden, die die
Aufgabe haben, für die weitere Verbreitung des Rundfunks zu
werben. Bei den Kreisrundfunk=Beratungsſtellen, die unter der
Leitung eines erfahrenen Fachmannes ſtehen, ſollen die Volks=
genoſſen
koſtenlos über alle techniſchen und rechllichen Fragen des
Rundfunks unterrichtet werden. Auch iſt es Aufgabe der Kreis=
beratungsſtellen
, Rundfunkteilnehmer über Beſeitigung von Stö=
rungen
in den eigenen Empfangsanlagen und die Beſeitigung
von Störungen fremder Störer zu beraten. Verkauf von Geräten
und Einzelteilen findet bei den Kreisberatungsſtellen nicht ſtatt.
Ebenſo wenig werden dort Inſtandſetzungsarbeiten ausgeführt.
Für den Verkauf von Geräten und Einzelteilen und für die Aus=
führung
von Inſtandſetzungsarbeiten, ſind lediglich die Rundfunk=
händler
und Rundfunkinſtallateure zugelaſſen. Kreisrundfunk=
beratungsſtellen
ſind eingerichtet: in Alzey in der Löwenſchule,
in Frankfurt beim Reichsverband Deutſcher Rundfunkteilneh=
mer
Bleichſtraße 30, in Gießen bei der Kreisgeſchäftsſtelle der
NSDAP. Löberſtraße 9, in Hanau Hahnenſtraße 2, in Nier=
ſtein
Mainzer Straße 4, in Offenbach a. M. bei der Kreis=
leitung
der NS.
DAP Kaiſerſtraße 8 in Reinheim (Heſſen),
in Wetzlar Adolf=Hitler=Haus, in Wiesbaden beim Reichs=
verband
Deutſcher Rundfunkteilnehmer, Luiſenſtraße 3, in
Worms Mainzer Straße 11.

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 8. Oktober 1933

10 wichtige Richtſätze aus dem Entſchuldungsgeſetz.
hat nur die Wirkung, daß wegen Forderungen, die nicht aus dem
Grundbuch erſichtich ſind, die Zwangsvollſtreckung in die Grund=
Eine Bekannkmachung
ſtücke des Betriebsinhabers nebſt Inventar, ſowie in den zur an=
gemeſſenen
Lebensführung erforderlichen Hausrat und in die aus
der Betriebsführung entſtandenen Forderungen des Betriebs=
des
Landesbauernführers.
inhabers unzuläſſig iſt.

J. Griesheim, 7. Okt. Wie verlautet, wird morgen Sonntag
der Erbgroßherzog Georg als oberſter Schützenherr der Schützen=
geſellſchaft
Darmſtadt bei der Schützengeſellſchaft auf dem Neuen
Schießhaus den erſten Schuß auf eine Ehrenſcheibe im großen
Preisſchießen abgeben. Gleichzeitig kommt auch der vom
Großherzog geſtiftete Wanderpreis zum Ausſchießen. Die
Schützengeſellſchaft wird daher am Sonntag wieder einmalig voll=
zählig
mit ihren Angehörigen auf dem Neuen Schießhaus ver=
treten
ſein.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Okt. Leichtſinniger Schütze.
Der Fuhrmann Johs. Plößer wurde am Freitag vormittag,
als er am hieſigen Marktplatz vorbeiging, plötzlich von einer
Kleinkaliberkugel offenbar von einem Flobertſchuß herrührend,
im Geſicht getroffen. Der Schuß drang in die Naſe und ver=
urſachte
eine beträchtliche Verletzung. Die angeſtellten polizei=
lichen
Ermittelungen blieben reſultatlos. Zweckdienliche Mittei=
lungen
über die Ermittelung des Täters wolle man der Bürger=
meiſterei
zu Nieder=Ramſtadt machen.
An. Groß=Zimmern 7. Okt. Ein ſchier endloſer Trauer=
zug
, wie ihn Groß=Zimmern wohl noch nicht geſehen hat, be=
wegte
ſich vorgeſtern nachmittag um 3 Uhr unter Vorantritt einer
SA.=Kapelle durch die Ortsſtraßen nach dem Friedhof, galt es
doch, dem allzu früh verſchiedenen und verdienſtvollen Führer der
hieſigen NSDAP. Herrn Bernhard May, das letzte Geleite zu
geben. Die hieſige NSDAP. mit all ihren Unterformationen,
die Kreisleitung von Dieburg, der Standartenführer die Ge=
meindeverwaltung
, Schulvorſtand, Schulleitung, die Studenten=
ſchaft
, der Turnverein 1863, der Männexgeſangverein Gr.= Zim=
mern
und ein nach Hunderten zählendes Trauergefolge von hier
und auswärts war in dem Zuge zu ſehen; ein Beweis der tiefen
Anteilnahme.
An. Groß=Zimmern, 7. Okt. Handwerkerſchau. Zu der
vom 15. bis 22. Oktober ſtattfindenden Gewerbe=Woche haben auch
die hieſigen Handwerker und Gewerbetreibenden beſchloſſen, eine
Handwerks= und Gewerbeſchau zu veranſtalten. Die Vorarbeiten
wurden einer aus den verſchiedenen Berufsſtänden gebildeten
Kommiſſion übertragen. Am Sonntag nehmen die hieſigen Hand=
werker
und Gewerbetreibenden an dem Umzug in Dieburg teil.
In der nächſten Woche ſoll ein Werbeabend ſtattfinden.
k. Dieburg, 7. Okt. Neuer Beigeordneter. Durch Ver=
fügung
des Herrn Staatsminiſters wurde Herr Oberſturmführer
Franz Reiß zum kommiſſariſchen 1. Beigeordneten ernannt.
Groß=Bieberau, 7. Okt. Hohes Alter. Am Montag,
den 9. d. M., vollendet Frau Margarete Back Witwe Kirch=
ſtraße
12 hier, bei guter Geſundheit und geiſtiger Friſche ihr
74. Lebensjahr.
41. Höchſt i. Odw., 7. Okt. Anläßlich der Reichshand=
werkerwoche
vom 15. bis 22. Oktober findet, in Höchſt eine
Ausſtellung ſtatt, bei welcher auch alte Handwerkszeuge, Möbel=
ſtücke
. Meiſterbriefe, Wanderbücher, Geſellenbriefe, Meiſter= und
Geſellenſtücke u. dgl. zur Schau geſtellt werden ſollen. Diejenigen,
welche derartige Stücke im Beſitz haben, werden gebeten, dieſelben
der Ausſtellungsleitung für dieſe Tage zur Verfügung zu ſtellen.
Anmeldungen ſind bis Donnerstag, 12. Oktober, an Ph. Probſt
zu machen.
(k. Birkenau, 7 Okt. Verſammlung der NSDAP.
Die Ortsgruppe Birkenau der NSDAP. hielt mit dem alten
Kämpfer Pg. Borchert als Redner ihre erſte öffentliche Ver=
ſammlung
nach dem 5. März 1933 ab. Die Verſammlung wurde,
durch den Kreisbetriebszellenleiter Pg. Adam Steffan= Bir=
kenau
eröffnet. Pg. Borchert verſtand es in feſſelnder und mit=
reißender
Art, die Zuhörer in ſeinen Bann zu ziehen und ſeine
Ausführungen fanden ſtärkſten Beifall. Kampf gegen Arbeits=
loſigkeit
, Hunger und Kälte war das Thema und Pg. Borchert
appellierte an das Gewiſſen aller, in dem kommenden Winter
ihrer Verantwortung den unverſchuldet arbeitsloſen notleidenden
Volksgenoſſen gegenüber ſich bewußt zu ſein. Begeiſterter Beifall
dankte dem Redner am Schluſſe ſeiner Ausführungen, und mit
dem Horſt=Weſſel=Lied wurde die Verſammlung geſchloſſen.

Der Landesbauernführer gibt folgende
10 wichtige Richtſätze aus dem Ent=
ſchuldungsgeſetz
bekannt:
1. Den Antrag auf Eröffnung des Entſchuldungsver=
fahrens
können alle Inhaber eines landwirtſchaftlichen, forſtwirt=
ſchaftlichen
oder gärtneriſchen Betriebs ſtellen, wenn ſie ſich aus
eigenen Mitteln nicht zu entſchulden vermögen, andererſeits die
Verſchuldung des Betriebs nicht ſo groß iſt, daß eine Entſchuldung
ausſichtslos erſcheint.
Der Antrag, der nur vom Schuldner, niemals von einem
Gläubiger geſtellt werden kann, wird beim Amtsgericht des
belegenen Betriebs geſtellt. Dabei iſt eine Darſtellung der Ver=
mögenslage
, ſowie ein Verzeichnis der Aktiven und der Paſſiven
einzureichen. Es empfiehlt ſich, gleichzeitig eine eidesſtattliche Ver=
ſicherung
einzureichen, daß die gemachten Angaben richtig ſind.
2. Das Amtsgericht muß dem Eröffnungsantrag ſtattgeben,
es ſei denn, daß einer der vom Geſetz ausdrücklich erwähnten Ab=
lehnungsgründe
vorliegt. Von der Leiſtung eines Vorſchuſſes kann
die Eröffnung nicht abhängig gemacht werden.
Der Eröffnungsbeſchluß wird öffentlich be=
kannt
gemacht; er muß dem Schuldner und der Entſchul=
dungsſtelle
zugeſtellt werden.
3. Die Entſchuldungsſtelle wird vom Amts=
gericht
ausgewählt. Bringt der Schuldner die ſchriftliche
Erklärung einer geeigneten Entſchuldungsſtelle, ſo muß dieſe be=
ſtimmt
werden. Geeignet ſind in Heſſen die Bezirksſparkaſſen, die
Landesgenoſſenſchaftsbank und die Landesbank in Darmſtadt.
4. Die Eröffnung des Entſchuldungsverfahrens hat die
Wirkung, daß während der Dauer des Verfahrens die rechts=
geſchäftliche
oder zwangsweiſe erfolgende Belaſtung der zum Be=
trieb
gehörigen Grundſtücke mit Hypotheken, Grund= und Renten=
ſchulden
oder Reallaſten unzuläſſig iſt.
5. Am Entſchuldungsverfahren ſind alle Gläubiger beteiligt,
die zur Zeit der Eröffnung des Verfahrens einen dinglichen oder
perſönlichen Anſpruch gegen den Schuldner haben. Die Gläubiger
haben die Anſprüche innerhalb der im Eröffnungsbeſchluß beſtimm=
ten
Friſt dem Amtsgericht anzumelden und etwaige in ihren Hän=
den
befindliche Schuldurkunden einzureichen. Die Nichtanmeldung
Das neue Heim der Bauernſchaft.
Der Landesbauernführer gibt bekannt:
Am 6. Oktober wurde für die heſſen=naſſauiſche Bauernſchaft
das Anweſen, in der Bockenheimer Landſtraße 25 zu Frankfurt
a. M. zum Preiſe von 465 000 Mark käuflich erworben. In dem
Kaufvertrag iſt notariell gewahrt, daß kein Betrag an die ehe=
maligen
Beſitzer, deren Teilhaber oder Tochtergeſellſchaften abge=
führt
werden darf. Das Anweſen wurde im Jahre 1930 für
1 800 000 Mark von der Dresdener Bank erworben. Der Bauwert
beträgt 2 800 000 Mark. Damit hat die heſſen=naſſauiſche Bauern=
ſchaft
ein Heim gefunden, in dem die geſamte Verwaltung ein=
ſchließlich
der vier Hauptabteilungen der Bäuerlichen Selbſtver=
waltung
(ehem. Landwirtſchaftskammern Darmſtadt und Wies=
baden
, die beiden Genoſſenſchaftsorganiſationen Darmſtadt, Frank=
furt
, der ehem. Landbund und der Landhandel) untergebracht
werden. Es iſt dies ein Haus, das in Zukunft nationalſozialiſti=
ſchen
Geiſt und echtes deutſches Bauerntum in blutvoller Verbin=
dung
mit dem Landvolk in alle Teile unſeres Heimataaues aus=
ſtrahlen
wird. Der notwendige Ankaufsbetrag ergibt ſich aus
dem vorzunehmenden Verkauf der früheren Gebäude des geſamten
heſſen=naſſauiſchen Landſtandes.

6. Die vom Gericht beſtellte Entſchuldungsſtelle ſtellt einen
Entſchuldungsplan auf, falls ſie die Entſchuldung ohne
Zwangsvergleich für durchführbar hält. Der Entſchuldungsplan
bedarf der Beſtätigung des Amtsgerichts. Iſt er beſtätigt, ſo wirkt
er für und gegen alle aufgeführten beteiligten Gläubiger oder ihre
Rechtsnachfolger, auch wenn im Rahmen des Geſetzes Widerſpruch
erhoben iſt.
7. Kommt die Entſchuldungsſtelle zur Ueberzeugung, daß eine
Entſchuldung ohne Zwangsvergleich nicht möglich iſt, ſo hat ſie
beim Amtsgericht die Ermächtigung zum Abſchluß einss
Zwangsvergleichs nachzuſuchen. Hierzu iſt die Zuſtimmung
des Betriebsinhabers notwendig. Die Entſchuldungsſtelle ſtellt
einen Verwendungsplan für die Betriebsmittel auf und macht
einen Vergleichsvorſchlag. Hierbei hat ſie eine Regelung der Ver=
bindlichkeiten
in der Weiſe zu erſtreben, daß dem Betriebsinhaber
unter Zugrundelegung des Reinertrages bei ordnungsmäßiger
Wirtſchaftsführung die Beſtreitung der Koſten einfacher Lebens=
haltung
und die Verzinſung und Tilgung der nach dem Vergleichs=
vorſchlag
verbleibenden Schulden ermöglicht wird. Kapitalfor=
derungen
, welche nicht mündelſicher dinglich gedeckt ſind, können
ohne Zuſtimmung der Gläubiger bis zu 50 v. H. gekürzt werden.
Bei einigen beſonderen Forderungen iſt eine derartige Kürzung
unzuläſſig, z. B. bei Löhnen, Koſtgeld uſw.
8. Der Vergleichsvorſchlag bedarf der Zuſtimmung von
mehr als der Hälfte, der in Frage kommenden
Gläubigerforderungen, doch läßt das Geſetz einen Weg,
unter beſonderen Umſtänden auch ohne Zuſtimmung dieſer Mehr=
heit
zum Ziel zu kommen. Er bedarf auch der Beſtätigung
durch das Amtsgericht. Dieſes hat ſowohl eine formelle
als auch eine materielle Ueberprüfung eintreten zu laſſen. Der
beſtätigte Vergleich wirkt wie der beſtätigte Entſchuldungsplan
(oben 6).
9. Auf Antrag des Schuldners kann eine Entſchuldung
durch Landgabe ſtattfinden (Entſchuldung durch Verkleine=
rung
des Betriebs).
10. Der Betriebsinhaber kann auch ohne Entſchuldungs= oder
Zwangsvergleichsverfahren ſeinen Betrieh zum Entſchuldungs=
betrieb
machen, wenn er außerhalb der mündelſicheren Grenze nur
Forderungen hat, die nicht höher als 4 Prozent zu verzinſen und
kündbare Tilgungsforderungen ſind.

Bn. Hirſchhorn, 6. Okt. Dem Rufe der Ortsgruppenleitung
der NSDAP. zur Gründung einer NS=Frauenſchaft
war eine ſtattliche Anzahl Frauen gefolgt. Herr Ortsgruppen=
leiter
Iſſel bgrüßte die im Parteilokal. Zum Adler Erſchie=
nenen
, worauf Frau Gaerendt NS.=Frauenſchafts= Kreis=
leiterin
(Heppenheim), in einem längeren Referat ſich über die
Ziele und Aufgaben der NS. Frauenſchaft verbreitete. Von den
Anweſenden traten 42 Frauen der NS. Frauenſchaft Hirſchhorn
bei. Zur Führung wurde Frau Schaffarcyck berufen
Bm. Hofheim (Ried), 5. Okt. In einer außerordentlichen Gene=
ralverſammlung
legte der Krieger= und Soldatenverein ſeine
nationale Weihnachtsfeier feſt. Die Kriegsbeſchädigten= Organi=
ſotion
iſt geſchloſſen zur NS.=Kriegsopferverſorgung übergetreten.
Die Beſchaffung der Kyffhäuſer=Bundesflagge wurde geneh=
migt
. Ehrenvorſitzender Eberts hielt noch einen Vortrag über
Verſicherungsweſen.
Gernsheim, 7. Oktober. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 6. d. M.: 0,48 Meter, am 7. d. M.: 0,56 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 7 Oktober. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 6. d. M.: 1,55 Meter, am 7. d. M.: 1.49 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Warnlichkanlage am Bahnübergang Sprendlingen.
Das Staatspreſſeamt gibt bekannt:
Im Einvernehmen zwiſchen der Provinzialdirektion Starken=
burg
und der Reichsbahn wurde bereits im vorigen Jahre der
Bahnübergang der Nebenbahnſtrecke BuchſchlagSprendlingen
Oberroden über die Fernverkehrsſtraße Frankfurt a. M. Darm=
ſtadt
mit einer elektriſchen Warnlichtanlage geſichert. Sie befindet
ſich beiderſeits der Bahn an dem bekannten Warnkreuz, das die=
jenige
Stelle bezeichnet, wo man bei Annäherung eines Zuges
zu halten hat. Für gewöhnlich zeigt die Anlage, und zwar Tag
und Nacht weißes Blinklicht, das den Zuſtand der Ge=
fahrloſigkeit
kennzeichnet. Wenn aber ein Zug ſich nähert, ſo
ſchaltet er über einen Stromſchließer am Gleis rechtzeitig
das weiße Licht in rotes Doppelblinklicht um, das übrigens auch
doppelt ſo ſchnell blinkt wie das weiße. Durch Einführung des
bei Dunkelheit wie bei Tag in die Augen fallenden Lichtſignals
hat man der Tatſache Rechnung getragen, daß die älteren hör=
baren
Signale Läuten und Pfeifen heute bei dem Motor=
läum
in vielen Fällen nicht mehr ausreichen. Für den Kraft=
wagenführer
, der wie an jeder Bahnkreuzung durch das inter=
nationale
Warnzeichen (Dreiecktafel mit Lokomotive) aufmerkſam
gemacht wird. bedeutet die Warnlichtanlage eine Erhöhung der
Sicherheit und zugleich geringeren Zeitverluſt als bei einer
Schrankenanlage
Nachdem ſich dieſe neuzeitliche Ueberwegſicherung über ein
Jahr bewährt hat, beſtehen auf Grund der am 20. September d. J.
erneut ſtattgehabten landespolizeilichen Begutachtung keine Be=
denken
mehr, die an dem Ueberweg bisher vorgeſchriebene ge=
ringe
Fahrgeſchwindiakeit der Züge von 15 kmſh auf 40 km/h zu
erhöhen, was ab 16. Oktober d. J. in Kraft treten ſoll. Der oben
erwähnte Stromſchließer zum Einſchalten des Rotlichtes durch
den Zug wird dieſer höheren Geſchwindigkeit entſprechend von der
Straßenkreuzung weiter abgerückt, ſo daß das Rotlicht ſtets recht=
zeitig
wahrgenommen werden kann.

Bm Hofheim (Ried), 6. Okt. Im Kampfe gegen Hun=
ger
und Kälte hat die Ortsgruppe Hofheim einen vollen
Erfolg. Eine überaus große Anzahl mildtätiger Einwohner hat
die Mitgliedſchaft der NS. Volkswohlfahrt erworben. Täglich
laufen neue Anmeldungen ein. Viele Einwohner wollen bei der
Geld= und Naturalienſammlung für die Winterhilfe beſtätigen,
daß ſie volles Verſtändnis für d.
e Not= und Brotgemeinſchaft
des deutſchen Volkes haben.
NS. Kriegsopfer. Gemäß
Verfügung der Kreisbehörde Bensheim der NS. Kriegsopferver=
ſorgung
wurde der ſeitherige Obmann des Krieger= und Soldaten=
vereins
, Johann Back, ab 22. Sept. zum Obmann der hieſigen
Ortsgruppe ernannt.

AI

* Unp

O

Farben=Krauth, Eliſabethenſtraße 44

UP
Mannang.

Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert, die Bei=
träge
zur Kranken= und Arbeitsloſenverſicherung, ſowie die
Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe für den Monat September 1933
bei Meidung der Koſtenberechnung bis zum 10. Oktober
1933 einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder werden
ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monat September
1933 bis zum 10. Oktober zu entrichten.
(585a
Allgemeine Orkskrankenkaſſe Darmſtadk-Skadt.
Vierheller, Vorſitzender.

Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadt.
Betr.: Bezahlung der Beiträge durch die Arbeitgeber.
Betr.: Zahlung der Ortskrankenkaſſen=Beiträge.

In der letzten Zeit ſind die Beitragseingänge bei
der Ortskrankenkaſſe immer geringer geworden. Hier=
durch
wird die Fortſetzung der im Intereſſe der Volks=
gemeinſchaft
und gerade der bedürftigſten Volksgenoſſen
dringend notwendigen Tätigkeit der Kaſſen auf das
ernſteſte gefährdet. Bei aller Würdigung der wirtſchaft=
lichen
Notlage einzelner Arbeitgeber muß doch feſtgeſtellt
werden, daß ein nicht geringer Teil von ihnen offen=
ſichtlich
aus Abneigung gegen die Krankenkaſſen die
Beiträge zurückhält. Die Beitragspflichtigen können
überzeugt ſein, daß unter der heutigen Staatsführung
vollſte Gewähr für die ordnungsmäßige Verwendung
ſämtlicher Sozialbeiträge gegeben iſt.
Wir rufen hiermit die Arbeitgeber auf, ſich ihrer
ſozialen Pflicht bewußt zu ſein, und durch pünktliche
Zahlung der Beiträge den Krankenkaſſen die Erfüllung
ihrer geſetzlichen Aufgaben im Intereſſe des Volks=
ganzen
zu ermöglichen.
Die Arbeitgeber handeln hiermit im Sinne der national=
ſozialiſtiſchen
Regierung, die die Sorge für das täg=
liche
Brot und für die Erfüllung der ſozialen Pflichten
bei Krankheit für eine ihrer oberſten Aufgaben erklärt hat.
Wir erwarten von den Arbeitgebern, daß ſie ſich
ihrer geſetzlichen Pflichten bewußt ſind und nunmehr
die Beiträgg zur Krankenkaſſe pünktlich entrichten.
Der Vorſtand der Allg. Ortskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadt
Vierheller, Vorſitzender.

Einer der wichtigſten Teile der ſozialen Geſetzgebung
ſtellen die Ortskrankenkaſſen dar. Ihre Aufrechterhaltung
in jeder Beziehung iſt im Intereſſe der durch Krankheit
heimgeſuchten Volksgenoſſen unbedingt notwendig. Es
muß deshalb die vornehmſte Pflicht der Arbeitgeber
ſein, pünktlich die anfallenden Beiträge abzuliefern.
Bei allem Verſtändnis einer Abneigung gegen die
Ortskrankenkaſſen, ſolange ſie in marxiſtiſchen Händen
waren, und bei voller Würdigung der teilweiſe wirt=
ſchaftlichen
Notlage der Arbeitgeber muß die national=
ſozialiſtiſche
Staatsführung verlangen, daß die Beiträge
pünktlich und in voller Höhe abgeführt werden.
Die Krankenkaſſe unter ihrer neuen Führung bietet
Gewähr dafür, daß ſie wieder ihrem eigentlichen Zweck
und nur dieſem dienſtbar iſt. Sie kann dies aber nur,
wenn alle Beitragspflichtigen ihrerſeits ihre Pflicht tun.
Es wird im Intereſſe der Krankenkaſſe und der von ihr
zu Betreuenden unter allen Umſtänden erwartet, daß in
Zukunft alle geſetzlichen Zahlungsverpflichtungen erfüllt
werden. Es muß im nationalſozialiſtiſchen. Staate über=
flüſſig
ſein, daß jemand durch Zwangsmaßnahmen und
Druckmittel zu einer ſelbſtverſtändlichen Pflichterfüllung
gezwungen werden muß.

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12236

Die Kreisleitung der NSDAP.
Zürtz, Kreisleiter.

geesr!

Bekannkmachung.
Bekreffend: Rönigen-Inſtikuk.
Da anſcheinend die Meinung in der
breiten Oeffentlichkeit beſteht, das
Röntgen=Inſtitut der Allgemeinen Orts=
krankenkaſſe
Darmſtadt=Stadt ſei aufge=
löſt
, bringen wir hiermit zur Kenntnis,
daß das Inſtitut Diagnoſtik, Thera=
vie
, phyſikaliſche Abteilung, Höhen=
ſonne
. Maſſage etc. in vollem Um=
(12190
fang weiter geführt wird.
Darmſtadt den 7. Oktober 1933.
Der Vorſtand
der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt=Stadt:
Vierheller. Vorſitzender.

Sſäddſche Haushalungsſchuſe.
Da in den Abendklaſſen in dem Schul=
hauſe
Alexanderſtraße 27 und in der
Mornewegſchule, Hermannſtraße 21, mit
Schluß des Sommerhalbjahres einige
Plätze frei geworden ſind, können er=
wachſene
Mädchen und Frauen, die ſich
in Handarbeiten, Kochen mit Backen
und Bügeln weiterbilden wollen, Auf=
nahme
finden. Das Schulgeld beträgt
monatlich 2,, für jedes Fach.
Anmeldungen bei der Schulleitung,
Alexanderſtraße 27. Montag, den 9. Ok=
tober
, von 1012 Uhr und von 16 bis
(ſt. 12202
19 Uhr.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1933.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
J. V.: Haug, Bürgermeiſter.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 8. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 279 Seite 9

ELNT

Für die vielen Blumengrüße und Aufmerk=
ſamkeiten
anläßlich unſeres 25 jährigen
Geſchäftsjubiläums herzlichen Dank. Ins=
beſondere
Herrn Kollegen Ph. Steinmetz als
alleiniger Gratulant der geſamten Darmſtädter
Metzgerſchaft.
Familie Wilhelm Bauer.

Todes=Anzeige.
Am 4. Oktober verſchied nach langem ſchweren,
mit großer Geduld, ertragenen Leiden meine liebe
Frau, unſere treuſorgende, herzensgute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, Schwä=
gerin
und Tante
Frau Marie Ruppert, geb. Walter
im faſt vollendeten 70. Lebensjahre.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Franz Ruppert und Kinder.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1933.
(12197
Liebfrauenſtr. 112,
Die Beerdigung fand auf Wunſch der Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt.

Heute mittag entſchlief nach kurzem Krankenlager
unſer lieber Vater, Großvater, Bruder Schwager
und Onkel
Herr Joſeph Zoſeph
im Alter von 78 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dipl. Ing. Herbert Joſeph.
Griesheim b. Darmſtadt, Gr. Gerauer=Straße 19,
Frankfurt, Gedern 9.=H., den 7. Oktober 1933.
Die Beerdigung findet am Montag, den 9. Oktober,
mittags 1 Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt.
(12268

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher, inniger Teilnahme,
ſowie für die Kranzſpenden beim Heimgang unſeres
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
P
Sohannes Gerhardt
Vorlackierer i. R.
ſagen wir allen, ſowie Herrn Pfarrer Marx für ſeine
tröſtenden Worte, dem Werkſtättenverein, Eiſenbahn=
verein
, Eiſenbahn=Werkſtätten=Amt I und den lieben
Schulkameraden herzlichen Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Gerhardt, Witwe.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1933,
(12244
Pallaswieſenſtraße 43 III.

Erd-und
Wilh. Sohmank
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Telefon 965
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Nach beinahe 15jähriger Tätigkeit
als Chefarzt der Zahnkliniken in
Bad Homburg v. d. H. und seit 1926
in Darmstadt, habe ich mich
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niedergelassen. Zahnärztliche
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gestattet. Sprechstunden von
912 und von 46 Uhr (außer
Samstag Nachmittag und Sonntag)
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Stahsarzt a. D. Dr. med. Jaeger
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Für die mir anläßlich meines 50 jährig.
Arbeits=Jubiläums erwieſenen Auf=
merkſamkeiten
ſage ich allen herzlichen
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Seite 10 Nr. 279

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 8. Oktober 1933

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Sonntag, 8. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 279 Seite 11

Vorbereikungen zum Tag der Kunſt in München.

Das Leipziger Völkerſchlacht=Denkmal,
Die Befreiungshalle bei Kehlheim a. D.
erbaut nach Plänen von Bruno Schmitz mit
die vor 70 Jahren zur Erinnerung an die
Monumental=Skulpturen von Franz Metzner.
Völkerſchlacht eingeweiht wurde.
An dieſen beiden Stätten werden die großen Feiern der Reichsregierung zur Erinnerung an die
Völkerſchlacht von Leipzig ſtattfinden, in der vor 120 Jahren Preußen gemeinſam mit Oeſterreich
und Rußland das napoleoniſche Joch zerbrach.

Aufbau der Tribünen.
Am 15. Oktober feiert Deutſchland den Tag der deutſchen Kunſt‟. Die Hauptfeſtlichkeit, an der
auch der Führer teilnehmen wird, findet in München ſtatt, wo die Grundſteinlegung zum Haus
der deutſchen Kunſt vorgenommen wird.

Alfred Roſenberg eröffnet die
Deutſchen Kulkurkage am Rhein.
Köln. Am Freitag abend fand in der gro=
ßen
Meſſehalle in Köin die große Eröffnungs=
kundgebung
der deutſchen Kulturtage am Rhein
ſtatt. Reichsleiter Roſenberg ſprach über
Deutſche Wiedergeburt‟. Der Kampf richte ſich
gegen den Marxismus, weil er dem germani=
ſchen
und deutſchen Charakter widerſpreche. Er
ſetze an die Stelle des Materialismus die hero=
iſche
Haltung der Nation, die aber nicht mili=
tariſtiſch
, ſondern univerſal geiſtig aufgefaßt
werden müſſe. Das Gebiet der Wiſſenſchaften
ſpiegele dieſen Kampf deutlich wider. Auch hier
erſtehe anſtelle bequemen Verharrens der hero=
iſche
Forſchungskampf, auf den einſt die neuzeit=
liche
Wiſſenſchaft überhaupt geboren wurde.
Wie damals das heutige Weltbild aus dem
Maxtyrium ſeiner Vorkämpfer erſtand, ſo ringe
ſich heute ein neues Wiſſen ans Licht. Das ſei
die Raſſenkunde und Vererbungslehre, deren
Geltung vom letzten Zeitalter beharrlich geleug=
net
wurde. Der Redner ging dann ausführlich
auf die Veränderung des geſamten Geſchichts=
bildes
ein. Heute werde erkannt, daß das Ziel
nicht eine Weltgeſchichte und eine Menſchheits=
humaniſierung
ſei, ſondern daß die Raſſen und
Völker die Geſchichte beſtimmten. So erfahre
die ganze deutſche Geſchichte eine Umwertung.
Die Kundgebung klang aus mit dem Deutſch=
landlied
.
Ein Kind verhület ein großes Unglück.
Ein Bubenſtreich.
Drommershauſen (Oberlahnkr.). Hier
wurde ein Kind beauftragt, von einem Holz=
lagerplatz
ofenfertiges Holz zu holen. Hierbei
legte das Kind ein Stück Holz auf den Hauklotz,
um es zu ſpalten. Dabei bemerkte das Kind in
dem Holzſtüc, nen Gegenſtand, der ſich als eine
Sprengkapſel erwies. Durch die Aufmerkſamkeit
des Kindes konnte unabſehbares Unheil ver=
hütet
werden. Es werden bereits beſtimmte
Spuren in dieſer Angelegenheit verfolgt.

des

Zur
Jum 50. Geburtstag

Profeſſor Otto Warburg,
Direktor des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für Zell=
Phyſiologie, mediziniſcher Nobelpreisträger von
1931, feiert am 8. Oktober ſeinen 50. Geburts=
tag
. Profeſſor Warburgs Forſchungen über die
Atmungsfermente wieſen der Erforſchung des
Sauerſtoff=Austauſchs in der Zelle ganz neue
Bahnen.

Die Reichspoſt hat anläßlich des 450. Geburtstages von Martin Luther eine Poſtkarte herausge=
bracht
, die ein Bildnis des großen Reformators nach dem Holzſchnitt von Lukas Cranach zeigt.

ſchen Lufkhanſa erneuk ausgelauſen.
Berlin. Der von der Deutſchen Lufthanſa
zum Flugſtützpunkt ausgebaute Dampfer Weſt=
falen
hat am Freitag Deutſchland verlaſſen. Da=
mit
läuft die Weſtfalen zum zweiten Male in
den Atlantik aus, um die im Mai d. J. plan=
mäßig
aufgenommenen Verſuche, die ſich über
mehr als zwei Monate erſtreckten, und voll be=
friedigten
, entſprechend dem zuvor feſtgelegten
Erprobungsprogramm fortzuſetzen.
Die Weſtfalen dampft jetzt zunächſt nach
Cadiz, Las Palmas und Bathurſt (Britiſch= Gam=
bia
) an der afrikaniſchen Küſte, um von dort aus
auf Station inmitten des Atlantik zu gehen. An
den jetzt bevorſtehenden Verſuchen wird ſich
neben den beiden Flugbooten der Deutſchen Luft=
hanſa
ein dritter Dornier=BMW.=Wal mit Na=
men
Taifun beteiligen, der dem der Deutſchen
Lufthanſa befreundeten braſilianiſchen Syndi=
cato
Condor gehört, das die Weiterführung des
Poſtflugdienſtes in Südamerika übernehmen
wird. Geplant ſind wieder einige Verſuchsflüge
zwiſchen Afrika und Südamerika über die etwa
3200 Kilometer lange Ozeanſtrecke unter Be=
nutzung
des ſchwimmenden Flugſtützpunktes.
Hierbei ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die=
ſer
erſte von Deutſchland zu ſchaffende Poſtluft=
verkehr
von Europa über Afrika nach Amerika
in der Weiſe durchgeführt wird, daß diejenigen
Flugboote, die den Abſchnitt von Bathurſt nach
Pernambuco fliegen, entweder einen Pendel=
verkehr
zwiſchen der Küſte und dem Dampfer
durchführen oder nach kürzerem Aufenthalt an
Bord der Weſtfalen durchfliegen. Dasjenige
Flugboot, das im Anſchluß an das aus Deutſch=
land
und Spanien eintreffende Flugzeug von
Afrika abfliegt, verkehrt zunächſt bis zur Weſt=
falen
. Nachdem es hinter der Weſtfalen, ge=
landet
und auf das Heinſche Stauſegel aufge=
laufen
iſt, wird es mit Hilfe der Krananlage an
Bord des Dampfers Weſtfalen genommen.
Der weiterfliegende Dornier=BMW.=Wal wird
nun mittels der Heinckel=Großſchleuderanlage,
der bisher größten gebauten Flugzeugſchleuder,
mit vollen Brennſtoffbehältern und neuer Be=
ſatzung
abgeſchoſſen. Der Zweck der jetzt auszu=
führenden
zweiten Verſuchsreiſe iſt es, die Ver=
beſſerungen
und Neueinrichtungen auf ihre

zweckentſprechende Konſtruktion zu unterſuchen.
Die deutſche Gründlichkeit verlangt, daß alle
möglichenfalls auftretenden Schwierigkeiten be=
rückſichtigt
und in Rechnung geſtellt werden, be=
vor
man an die Aufnahme des regelmäßigen
Poſtluftverkehrs über den Atlantik herangehen
kann.
Dieſe zweite Verſuchsreiſe mit dem Dampfer
Weſtfalen auf hoher See ſteht unter der Lei=
tung
der Deutſchen Lufthanſa, ihres Seeflug=
leiters
Freiherrn v. Buddenbrock und des Be=
zirksleiters
für den Südatlantik, Otto Bertram.
Das Kommando über den ſchwimmenden Flug=
ſtützpunkt
Weſtfalen hat Kapitän Dettmering.
Die Beſatzung der drei Flugboote beſteht aus
den Flugkapitänen der Deutſchen Lufthanſa v.
Studnitz, Blankenburg und dem Flugkapitän
des braſilianiſchen Syndicato Condor Cramer v.
Clausbruch. Ferner den Flugzeugführern Pohl
und Grautoff, den Flugmaſchiniſten Wiencke,
Gruſchwitz und Schneider ſowie den Flugzeug=
funkern
Fechner, Günther und Küppers und dem
Flugorter Ernſt.

R

auf den Poſtwagen des Eiſenbahnzuges
PerlebergWittenberge.
Perleberg. In der Nacht zum Samstag
wurde auf den Poſtwagen, der im fahrplan=
mäßigen
Eiſenbahnzug Nr. 16 läuft, kurz hinter
dem Schützenhaus in Perleberg ein Raubüber=
fall
verſucht. Der im Poſtwagen allein arbei=
tende
Poſtbeamte hörte plötzlich ein Fenſter in
ſeinem Wagen klirren; im gleichen Augenblid
ſtreckte ſich ihm durch die Oeffnung eine mit
einer Piſtole bewaffnete Hand entgegen. Der
Täter rief: Geld her! Der Beamte ſprang zu=
rück
, zog die Notbremſe und brachte ſo den Zug
zum Stehen. Der Täter es können auch meh=
rere
geweſen ſein benutzten dieſen Augenblick,
(um abzuſpringen und im Dickicht des Waldes
zu verſchwinden. Der oder die Täter haben ſich
entweder ſchon im Zuge befunden und ſaßen in
dem an dem Poſtwagen befindlichen Bremſer=
häuschen
, oder ſie haben die Kurve hinter dem
Bahnhof Perleberg zum Aufſpringen auf den
fahrenden Zug benutzt. In dem Poſtwagen des
Zuges befand ſich ein größerer Geldbetrag. Die
ſofort aufgenommenen polizeilichen Ermittelun=
gen
werden zurzeit noch fortgeſetzt.

250=Jahrfeier der Landung der erſten
Deutſchen in Amerika.
Rieſenumzug der Deutſch=Amerikaner
in Germantown.
Philadelphia. 250 deutſche Vereine mit
71 525 Mitgliedern ſowie 10 000 weitere Ver=
treter
des amerikaniſchen Deutſchtums veranſtal=
teten
am Samstag anläßlich des zweiten deutſch=
amerikaniſchen
Kongreſſes ſowie der Paſtorius=
feier
(Paſtorius war der Führer der erſten deut=
ſchen
Auswanderer nach Amerika, die im Jahre
1683 die Stadt Germantown bei Philadelphia
gründeten), einen Rieſenumzug durch German=
town
zum Paſtoriusdenkmal im Vernon=Park,
wo der deutſche Botſchafter und der Leiter des
Kongreſſes Anſprachen und die Glückwunſchbot=
ſchaft
des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt
verlaſen. Am Feſtzug nahmen teil die deutſchen
Vereine, andere deutſch=amerikaniſche Abordnun=
gen
, Nationalgarde aus Pennſylvanien, Offi=
ziersabordnungen
der Kriegsteilnehmer aus
Deutſchland, Oeſterreich, Amerika, England und
Italien, ferner Fahnenkompagnien, ſchottiſche
Dudelſackpfeifer, amerikaniſche Marineſoldaten
und berittene Polizei. Ihnen ſchloſſen ſich an 6
Trommler= und Pfeiferkorps, Vertreter der Kir=
chengemeinden
, Schauwagen, Mitglieder der
Stadtverwaltung und die Kongreßmitglieder aus
Pennſylvanien. Am Nachmittag fand ein Volks=
ſportfeſt
im Schützenpark ſtatt. Am Sonntag fin=
den
in den 66 deutſchen Kirchen in Philadelphia
Gedächtnis=Gottesdienſte ſtatt.
Glückwunſch des Reichspräſidenten zur 250=Jahr=
Feier von Germantown.
Berlin. Anläßlich der 250jährigen Wie=
derkehr
des Tages, an dem die erſten deutſchen
Auswanderer nach den Vereinigten Staaten
ausgewandert ſind, findet in Germantown, der
erſten deutſchen Siedlung in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika, eine Jubiläumsfeier
ſtatt. Der Reichspräſident von Hindenburg hat
an die Feſtteilnehmer einen Glückwunſch geſandt.

Erloſchener Yulkan wieder in Täligkeit
Santiago de Chile. Der etwa 400
Kilometer von Antofagaſta entfernte Vulkan
Lacar, der als erloſchen galt, iſt plötzlich zum
Ausbruch gekommen. Die in der Umgebung des
Vulkans wohnende Bevölkerung iſt in paniſchen
Schrecken geraten. Viele bereiten ſich zur Flucht
vor. Aus dem Krater brechen dauernd große
Rauch= und Aſchewolken hervor.

Schwerer Verkehrsunfall beim Aufmarſch der
Königlichen Wache vor dem Buckingham=Palaſt.
London. Beim Aufmarſch der Wache vor
dem Buckingham=Palaſt kam es am Samstag
mittag zu einem ſchweren Verkehrsunglück, das
zwei Tote und ſechs Schwerverletzte forderte.
Ueber zwanzig weitere Perſonen trugen leichte
Verletzungen davon. Die Urſache des Unglücks
war ein Kraftwagen, deſſen Führer die Herr=
ſchaft
über den Wagen verloren hatte. Das Auto
raſte in die nach hunderten zählende Menge, de=
ren
Aufmerkſamkeit durch das militäriſche
Schauſpiel vollſtändig in Anſpruch genommen
war, und fuhr ſchließlich gegen einen Laternen=
pfahl
. In der darauf entſtehenden Panik wurden
zahlreiche Perſonen niedergetrampelt. Der
König, der das Unglück vom Fenſter aus beob=
achtet
hatte, ſandte ſofort ſeinen Flügeladjutan=
ten
, um ſich nach dem Befinden der Verletzten zu
erkundigen.
Der Entführer des Oelmagnaten Urſchel zu
lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
New York. Wie aus der Stadt Oklahoma
gemeldet wird, wurden die vier Entführer des
Oelmagnaten Urſchel, darunter der berüchtigte
Gangſter, namens Bailey, vom Schwurgericht zu
lebenslänglichen Zuchthausſtrafen verurteilt.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 279

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 8. Oktober 1933

Sodet, Spiel und Jucnen

Zußballregeln geänderk.
Gemäß den Beſchlüſſen, die der International Board, die
höchſte Regelkommiſſion im internationalen Fußballſport, auf
ſeiner diesjährigen Sitzung faßte, hat nun auch der Deutſche Fuß=
ballbund
die nachſtehenden Regeländerungen mit ſofortiger Wir=
kung
in Kraft geſetzt.
Regel 12 wird dahingehend geändert, daß jeder Spieler, der
aus irgend einem Grunde (Verletzung Kleidungswechſel uſw.)
mit Erlaubnis des Schiedsrichters den Platz verlaſſen hat, nur zu
einer Zeit zurückkehren darf, wenn das Spiel ruht. Verſtößt der
Spieler gegen dieſe Beſtimmung, ſo hat er, ſofern ſeine Mann=
ſchaft
durch ſeinen Wiedereintritt einen Vorteil erlangt, wegen
unſportlichen Betragens einen Freiſtoß verwirkt.
Sinngemäß wird dadurch auch die Regel 17 geändert und
fortan jedes unſportliche Betragen mit einem Freiſtoß geahndet.
Bisher wurde der ſchuldige Spieler verwarnt und das unter=
brochene
Spiel mit einem Schiedsrichterball fortgeſetzt.
Als unſportliches Betragen ſind anzuſehen: zu langes Halten
des Balles durch den Torwächter, das Unterlaſſen einer An= und
Abmeldung durch einen Spieler und der Wiedereintritt in das
Spiel zu einem falſchen Zeitpunkt.
Alympia Lorſch Polizei Darmſtadk.
Die beiden Mannſchaften treffen ſich heute zum fälligen Ver=
bandsſpiel
in Lorſch. Zweifellos wird es ein ſpannender Kampf
werden. Nach den letzten Ergebniſſen ſcheinen beide Mannſchaften
ziemlich gleich ſtark zu ſein, wenn auch Lorſch durch den Platz=
vorteil
, etwas höher eingeſchätzt werden kann. Die Lorſcher
waren auf ihrem eigenen Platz in der früheren Bezirksliga ein
ſchwer zu nehmendes Hindernis. Auch in dieſem Jahre wird
manche favoriſierte Mannſchaft dort ſtraucheln müſſen. Polizei
wird der geeignete Prüfſtein für das Können der Lorſcher ſein.
Sie wird alles daranſetzen, um erfolgreich gegen den alten Be=
zirksligiſten
abzuſchneiden. Die Frage nach dem vorausſichtlichen
Sieger wird von der Tagesform und der größeren Nervenkraft
einer Mannſchaft abhängen. Spielbeginn 15,30 Uhr auf dem
Lorſcher Sportplatz.
Heuke Jugend=pflichtwaldläuſe.
Start und Ziel der heute ſtattfindenden Jugend= Pflichtwald=
läufe
befinden ſich auf dem Platz des Sportvereins 1898 am Bök=
lenfalltor
. Um jeden Irrtum zu vermeiden, weiſen wir nochmals
ausdrücklich darauf hin, daß alle teilnehmenden Jugendlichen und
Schüler ſpäteſtens
um 14.45 (2.45) Uhr
zum Aufmarſch umgekleidet nördlich des Umkleidehauſes bereit=
ſtehen
müſſen! Der Aufmarſch muß wegen des um 15 Uhr begin=
nenden
Fußball=Verbandsſpieles unbedingt pünktlich erfolgen!
Nach der kurzen Anſprache des Kreisführers Herrn Dr. Grüne=
wald
=Darmſtadt wird zunächſt die Jugendklaſſe C T (1920) an
den Start gehen. Dann ſtarten die Jüngſten Jugend 0 II
anſchließend die B=Jugend und ſchließlich die Jahrgänge 191617.
Polizei=SV. Darmſtadt.
Das Spiel der Junioren gegen Union fällt aus. Die Junioren
treffen ſich um 12 Uhr an der Wache 24 zur Fahrt nach Wall=
dorf
.
Frauen= und Männerkurnen bei der Turngem. 1846.
Am Montag, den 9. Oktober, um 20 Uhr
pünktlich, eröffnen die Frauenabteilung unter Leitung von Frl.
Roth und die Männerabteilung (Altersabteilung) unter der
Leitung des Bezirksturnwarten Hofferbext die Werbewoche
der Turngemeinde. Der Eintritt iſt frei. Frl. Roth wird den
Zuſchauern zeigen, welche Behandlung der weibliche Körper hin=
ſichtlich
der turneriſchen Schulung erfordert und wie gerade das
Frauenturnen mehr wie beim Männerturnen die Vielſeitigkeit
der gymnaſtiſchen Formen zuläßt. Die Belaſtung der Frau mit
den alltäglichen Mühen des Hausſtandes oder des Berufslebens
verlangt andererſeits Maßnahmen, die den Verluſt urſprünglicher
Kraft, Gewandtheit. Geſchmeidigkeit Anmut und dal verhindern.
Hier erzeugt Turnen und Gymnaſtik der Frau wertvollſte Aus=
wirkungen
auf die Beſchaffenheit und die Widerſtandskraft des
weiblichen Körpers.
Die aus ſechs Riegen beſtehende Männerabteilung Hofferbert
turnt in den Altersklaſſen von 40 bis 83 Jahren. Der Leiter der
Abteilung wird auch hier den Zuſchauern klar und eindrucksvoll
den wohltuenden und lebensverlängernden Gewinn der Leibes=
übungen
als Geräteübungsformen und Körperſchule vermitteln.
Das Weſen und Ziel dieſes ſogenannten Geſundheitsturnens läßt
die zukünftige Beteiligung mancher ſeither noch paſſiver Zuſchauer
bei der Abteilung Hofferbert ſicher erwarten.

Sporkkalender.
Handball:
15 Uhr: Ererzierplatz: Polizei Tgſ. Frankfurt=Fechenheim.
15 Uhr: Woogswieſe: Tgde. 46 Tgde. Egelsbach.
15 Uhr: Rennbahn: Tgde. Beſſungen Tgeſ. Oberramſtadt.
15 Uhr: Dornheimer Weg: Poſt SV. Weiterſtadt.
Fußball.
11 Uhr: Rheinallee: Rotweiß SV. Roßdorf
15 Uhr: Stadion: SV. 98 Starkenburgia Heppenheim.
15 Uhr: Maulbeer=Allee: Merck
Reichsbahn Darmſtadt.
15 Uhr: Dornheimer Weg: Poſt SV. Erzhauſen.
Radfahren:
8,15 Uhr: Kranichſteiner=Str. (Gichtmauer): Mannſchafts= Klubren=
nen
Rad=SC. Darmſtadt.

Handball.
Polizei Darmſtadt Turngeſ. Frankfurk=Zechenheim
heuke Polizeiſporkplaß 15 Uhr.
Wir weiſen nochmals auf das heute nachmittag ſtattfindende
1. Gauliga=Verbandsſpiel zwiſchen den beiden Vereinen hin. Poli=
zei
Darmſtadt tritt mit der zur Zeit ſtärkſten Mannſchaft an.
Mannſchaftsaufſtellung:
Kiepfer
Walter Pfeifer
Stahl. Daſcher Unmacht
Leonhardt Hüber Schliffer Sommer Rothermel.
Radſpork.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Für das am Sonntag morgen 8,15 Uhr auf der Rundſtrecke
Rund um Kranichſtein laufende Mannſchafts=Rennen ſtehen nun=
mehr
endgültig die Paarungen feſt. Es ſtarten mit der Nr. 1 das
Paar Willy Klös=Seip (o. Vorgabe), 2. Keim=Fleiſchhacker (zwei
Min. Vorgabe), 3. Meißner=Dietz (2½ Min. Vorgabe), 4. Keil=
Kornwaſſer (3 Min. Vorgabe), 5. Ernſt Klös=Bretzel (4 Min.
Vorgabe), 6. Kratz=Eckerl (5 Min. Vorgabe), 7. Baſtian=Lich (ſechs
Min. Vorgabe).
Durch dieſe Aufſtellung, die das richtige Kräfteverhältnis
bringt, wird es bei dieſem Rennen zu einem äußerſt ſpannenden
Treffen kommen. Start und Ziel Kranichſteiner Straße (an der
Gichtmauer).

Einen Rippenbruch zog ſich der deutſche Schwerge=
wichtsmeiſter
Hein Müller in ſeinem Kampfe gegen den Belgier
Limouſin in Charleroi zu. Aus dieſem Grunde mußte der für den
12. Oktober vorgeſehene Titelkampf um die deutſche Meiſterſchaft
mit dem Krefelder Schönrath verſchoben werden.
Der Wanderpreis des Deutſchen Luftſport=Verbandes
für Freiballons mit Waſſerſtoffgasfüllung erhielt der Berliner
Robert Petſchow, der den Bitterfelder Ballon Union innerhalb
einer in Bitterfeld geſtarteten 24 Stunden=Fahrt über eine Luft=
linienſtrecke
von 300 Klm. führte.
Wieder vereint iſt die früher ſo erfolgreiche Sechstage= Mann=
ſchaft
Rauſch/Hürtgen. Die beiden Kölner werden in dieſem Win=
ter
wieder gemeinſam die deutſchen Sechstage= und ſonſtigen
Mannſchaftsrennen beſtreiten.
Aus dem Krankenhaus entlaſſen wurde nach mehrwöchigem
Aufenthalt die bekannte amerikaniſche Tennisſpielerin und Erſte
der Weltrangliſte, Helen Wills=Moody. Ihren Sport wird ſie
jedoch in den erſten Monaten nicht ausüben können.

Geſchäftliches.
Zurück zur Natur
Wenn das Laub fällt, iſt es an der Zeit, Ihr Blut zu reini=
gen
. Dies geſchieht am beſten durch Trinken von blutreinigenden
Kräutern. Es gibt eine Unmenge ſolcher Kräuter. Die wichtigſten
hiervon ſind jedoch: Nußblätter, Stiefmütterchen, Wacholder, Heu=
blumen
, Erdrauch, Mate, Taubneſſel, Hagebutten, Sennesſchoten,
Schleheublüten, Birkenblätter, Wegerich, Tauſendgüldenkraut und
Faulbaumrinde.
In jeder Fachdrogerie erhalten Sie
dieſe Kräuter einzeln. Ihr Fachdrogiſt gibt Ihnen genaue
Anweiſung, wie man den Tee zubereitet.

Rundfunk=Programme.

Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Morgenruf. O 6.05:
Morgenkonzert. 6.30 u. 6.45: Gymnaſtik. 7: Zeit, Frühmel=
dungen
. O 7.10: Wetter. 7.15: Frühkonzert. O 8.15: Waſſer=
ſtand
. 8.20: Gymnaſtik für Frauen. 8.40: Frauenfunk.
9.50: Nachrichten. 11: Werbekonzert. o 11.55: Wetter. 13.15:
Zeit. Nachrichten. 13.25: Lokale Nachrichten. Wetter. 15.30:
Geeßener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für
Eifel= und Moſelgebiet. o 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. O
18.50: Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.

Frankfurt: Sonntag, 8. Oktober
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
Choral: Wer nur den lieben Gott läßt walten.
8.15: Zeit, Wetter, Nachrichten.
8.25: Köln: Gymnaſtik.
8.4
Köln: Katholiſche Morgenfeier.
9.30
Weiheſtunde.
10.00: Evangeliſche Morgenfeier.
10.45: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangverein Heiterkeit
1889, Nieder=Erlenbach.
11.30: Kleinkaliberſchießen um die Meiſterſchaft von Groß=Frankfurt.
Hörbericht von Heinz Werner.
12.00: In Köln: 20. Deutſches Bachfeſt. Kammermuſik. Werke von
Joh. Seb. Bach.
13.30: Heimkabarett auf Schallplatten.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammern.
Stunde des Landes. Der Landesbauernführer Dr. Wagner.
14.10:
Darmſtadt, ſpricht.
14.30: Bunte Kinderſtunde: Der Wieſe Abſchiedsfeſt. Ein Märchen=
ſpiel
, dargeſtellt von der Spielſchar Elſe Holle=Hellmund.
Kaſperle als Schrankenwärter. Ein Hörſpiel.
15.30: Dr. Kurt Gravenkamp: Der neue Bauſtil, der Stil des
Dritten Reiches.
16.00: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.: O. Seyfert.
Slawiſche Muſik. Operettenmelodien.
18.00: Tag für Demkmalspflege und Heimatſchutz. Kaſſel 1933.
(Schallplatten.)
19.00: Fröhliches Zwiſchenſpiel.
19.30: Sportbericht. 19.40: Prof. Edmund Sittig: Die Herbſt=
ſternbilder
in Sage und Dichtung.
20,00: Griff ins Heute.
Großes Konzert. Giuſeppe Verdi. Ltg.: Hans Rosbaud,
20.10
0: Zeit, Nachrichten.
22
22.9
Du mußt wiſſen.
.3
Lokale Nachrichten, Sport, Wetter.
2.45: Unterhaltungsmuſik.
23.00: Köln: Unterhaltungskonzert. Das Große und Kleine Funkorchl.
24.00: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.

Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00:
Wetter f. d. Landwirtſchaft. Anſchl.: Wiederholung d. wichtigſten
Abendnachrichten. O 6.15: Gymnaſtik. 6.30: Wetter f. d. Land=
wirtſchaft
. Anſchl.: Tagesſpruch. 6.35: Frühkonzert. o 8:
Sperrzeit. 8.35: Gymnaſtik f. d. Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
0 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. O 12: Wetter f. d. Landwirt.
Anſchl.: Konzert (außer So.)
Wiederholung des Wetter=
berichts
. O 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte
13:
Sperrzeit. 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter,
Börſe. e 18.45 (Mi. u. Do. 18.50): Wetter für den Landwirt.
Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. 22.00: Wetter=, Tages=
und Sportnachrichten. 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.

Deutſchlandſender: Sonntag, 8. Oktober
6.00: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.15: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten.
Tagen=
ruch
. Morgenchoral.
Anſchl.: Hbg. Hafenkonzert.
8.00: Stunde der Scholle.
8.45: Aus der St. Marienkirche, Berlin: Morgenfeier,
9.30: Muſik und Dichtung um Mutter und Kind,
10.05:
Berlin: Wetter. 10.10: Sperrzeit.
11.0
Jacob Kneip: Leben des Bauern.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Im rheiniſchen Dorfkrug
12.00: Mittagskonzert des Muſikzuges der SA.=Standarte 9.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
fortſetzung des Mittagskonzertes.
13.00:
14.00:
Wir heſuchen die Reichsjugendführung. Hörbericht. (Aufn.)
14.30: Kinderliederſingen.
Karl Hans Strobl lieſt aus eigenen Werken.
15.00
ur Unterhaltung: Dienſtbare Geiſter. (Aufnahme.)
15.30,
16.30: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters.
In einer Pauſe (gegen 17.10): 10 Minuten Kirmes in Brinsdovk.
Hörbericht von Fritz Laukiſch.
18.00: Raſſe und Sprache. (G. Schmidt=Rohr u. H. W. v. Meyenn.)
18.20: Curt Hotzel: Hermann Reich, dem Entdecker des Mimus
zum 65. Geburtstage, 18.45: Sport des Sonntags,
19.05: München: Cavalleria ruſticana. Oper von Maſcagni.
20.10: Hochzeit machen, das iſt wunderſchön. Eine aktuelle Stunde
von Werner E. Hintz.
21.10: Unterhaltungskonzert des Orcheſters des Deutſchlondſenders.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hörbericht von dem Tag des deutſchen Warmblutes. Aufn.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht,
23.00: München: Nachtmuſik der Tanzfunkkapelle.

Wekkerbericht.

Der Führerrat der Deutſchen Turnerſchaft hat beſchloſſen,
für das Winterhilfswerk einen Betrag von 10 000 Mark zu ſpen=
den
. 6000 Mark ſind ſofort überwieſen worden, die reſtlichen 4000
Mark werden zu Beginn des nächſten Jahres zur Verfügung
geſtellt.
Die deutſche Nachwuchs=Elf, die am Sonntag den in
Rom ſtattfindenden Fußballkampf gegen eine Balilla=Mannſchaft
austrägt, ſpielt in folgender Aufſtellung: Buchloh=Speldorf; Bilck=
Berlin, Schwarz=Hamburg; Appel=Berlin. Sold=Saarbrücken,
Lachner=München,
Schulz=Hannover; Kronenbitter=Stuttgart,
Fricke=Hannover, Raſſelnberg=Benrath und Heidemann=Bonn. Er=
ſatz
: Mützlitz=Spandau, Fanſe=Eimsbüttel.
Aufgehoben wurde die vom Fußball=Fachwart des Gaues
Nordheſſen über die Vereine Boruſſia Fulda und Heſſen Hersfeld
wegen der Vorgänge am 24. September verhängte Vereinsſperre,
da die Unterſuchungen ergeben haben, daß der Charakter dieſes
Treffens nicht über die allgemein in den Punkteſpielen übliche
Härte hinausging. Der Tormann der Fuldaer Boruſſen erhielt
eine Sperre von zwei Monaten.
Der Arier=Paragraph, allerdings nur für die Reiter
und Fahrer, wurde jetzt auch im Rennſport eingefuhrt. Nach einer
Verfügung des Reichsminiſteriums des Innern können Nichtarier
künftig nicht mehr als Jockeys, Herrenreiter. Fahrer oder Herren=
fahrer
zugelaſſen werden. Dagegen ſind nichtariſche Beſitzer von
Rennpferden in keiner Weiſe zu beſchränken.

Was gibt es jetzt Schöneres ...."
als abends, wenn es ſchon merklich kühler wird, auf dem
großen überſichtlichen Skalenhalbkreis eines Seibt Ro=
land
23 oder 33 ſich die beſten Programme Europas heraus=
zuſuchen
! Und es iſt wichtig, zu wiſſen, daß auch der als Ein=
kreis
=Allwellenempfänger konſtrujerte Seibt Roland 23 dank
der hohen Selektivität ſeiner Supra=Kreiſe und der hochwer=
tigen
Calit=Iſolation ſchon Empfangsleiſtungen aufweiſt, die
in ſeiner Klaſſe revolutionierend wirkten! Er bringt einwand=
freien
Fernempfang ſchon am Tage, klar und laut=ſtark . . . . ."

Südamerikas größter Rundfunkſender.
In dieſen Tagen iſt der Leiter der größten argentiniſchen
Sendegeſellſchaft, Don Jaime Yankelevich, in Berlin zu Verhand=
lungen
anweſend, die ſich auf die Erweiterung des Rundfunknetzes
in Argentinien beziehen. Der argentiniſche Rundfunk liegt durch=
weg
in privater Hand. Die führende Geſellſchaft, die in der Haupt=
ſtadt
Buenos Aires den unter dem Namen Radio Nacional be=
kannten
Sender betreibt, verfügt bisher über 6 Stationen. Sie
läßt nunmehr durch die Telefunken=Geſellſchaft eine weitere Sende=
anlage
bei der Hauptſtaot errichten, die mit 37,5 Kilow. modulier=
ter
Leiſtung die ſtärkſte Station Südamerikas werden wird.
Mit Hilfe dieſer neuen Großanlage wird Buenos Aires in der
Lage ſein, ſich auch in den benachbarten Ländern bis Braſilien,
ja über die Höhe der Anden hinweg in Chile für den Empfang
durchzuſetzen.

Da vom Weſten her kräftiger Luftdruckfall einfetzt, verlagert
ſich der Hochdruck nach den Donauländern hin. Bei meiſt ſüdlichen
Winden wird das Wetter zunächſt noch trocken bleiben, doch ge=
langt
durch die neue Störung ſehr warme Luft öſtlich vor, die ſich
auf die Temperaturen auswirken und Milderungen bringen wird.
Beim Aufgleiten der warmen Luft entſtehen aber auch Dunſt=
und Wolkenbildungen und ſpäterhin iſt ſogar mit dem Auftreten
von Niederſchlägen zu rechnen.
Ausſichten für Sonntag, den 8. Oktober: Im ganzen milder=
dunſtig
und bewölkt mit Aufheiterung, vorerſt noch trocken.
Ausſichten für Montag, den 9. Oktober: Teils bewölkt, teils auf=
heiternd
, Temperaturen ſich zwiſchen Tag und Nacht weiter
ausgleichend, einzelne Niederſchläge.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich md
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrlpte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

[ ][  ][ ]

Zurhten
ohne Paragraphen
Referendare im Gemeinſchaftslager

Neichskanzler und Neichsregierung betonen immer wieder,
daß ſie es als ihre vornehmſte Aufgabe betrachten, jedem ein=
zelnen
Deutſchen den Sinn und das Gefühl für die
Volksgemeinſchaft, für die Schickſalsverbundenheit

Sum Seichen dafür, daß im Gemeinſchaftslager nicht in
Büchern ſtndiert wird, hat man das Paragraphenzeichen am
Galgen aufgehängt.
aller wiederzugeben. Zurück zum Volk! iſt die große Parole,
unter der man Stände und Klaſſen zu einem einzigen großen
Ganzen zuſammenſchweißen will.
Auch für die jungen Juriſten, die kurz vor dem Ein=
tritt
in ihr verantwortungsreiches Berufsleben ſtehen, iſt jetzt
der Weg zur Gemeinſchaft gefunden worden. Nach einem Erlaß
des preußiſchen Juſtizminiſters müſſen die Neferendare im Nah=
men
der großen juriſtiſchen Staatsprüfung die Seit zwiſchen der
Ablieferung der ſchriftlichen Arbeit und der mündlichen Prü=
fung
in einem Gemeinſchaftslager mit anderen Kan=
didaten
verbringen. Sechs Wochen lang ſoll ſich ihr Leben einzig

Touleurſtudenten unter den Lagerinſaſſen.

und allein auf kameradſchaftlicher Grundlage unter Berückſich=
ſichtigung
des Führergedankens abwickeln. Während
dieſer Seit des Gemeinſchaftslebens ſind alle Examensvor=
bereitungen
und juriſtiſchen Arbeiten unterſagt. Es ſoll nicht
geprüft werden, ob der Kandidat ſeinen Fall beherrſcht, ob
er dieſen Paragraphen und jene Begriffdefinition kennt; die
ſechs Wochen des Suſammenſeins gelten der Charakterbildung.
Es gilt vor allem, die grundlegende Lebensauffaſſung der Men=
ſchen
kennenzulernen, die ſpäter einmal Nichter über andere ſein
ſollen. Man will ſehen, wie die jungen Menſchen ohne fremde
Hilfe und Bedienung mit ſich ſelbſt fertig werden, wie ſie ſich
eingliedern und unterordnen können. Das erſte Neferendar=
lager
für Preußen wurde in Jüterbog eröffnet. In
puritaniſcher Einfachheit und Nüchternheit leben in wech=
ſelnden
Kurſen fünfzig junge Juriſten aus allen Ceilen
des Landes hier zuſammen. Leiter des Lagers iſt Ober=
ſtaatsanwalt
Spieler aus dem preußiſchen Juſtiz=
miniſterium
. In allererſter Linie ſoll die Gemeinſchaft ſich
ſportlich betätigen. Die Bewegungsloſigkeit und dumpfe
Luft der Studierſtube weicht für eine Seit der Gelände=
übung
in friſcher Luft, und eine ſyſtematiſche ſportliche
Betätigung tut bei vielen Wunder. Bereits früh=
morgens
um 6 Uhr ertönt das Weckſignal durch die hellen
Schlafräume. Dann kommt ½ Stunde Frühſport mit anſchließen=
dem
Kaffeetrinken. Von 811 Uhr ſtehen Ordnungsübungen
und Einzelausbildung auf dem Cagesplan. Die folgenden /4
Stunden ſind dem theoretiſchen Unterricht gewidmet, hier aber
nicht der Juriſterei, ſondern all den Fragen, die ſich während
der praktiſchen Cagesbetätigung ergeben. Die Seit bis um
2 Uhr wird mit Mittageſſen und Nuhepauſe ausgefüllt. Nach=
mittags
folgt wieder Einzelausbildung und Sport mit einer
gemütlichen Kaffeepauſe. Vor dem Nachteſſen, dem die Seit
zwiſchen 7 und 8 Uhr eingeräumt iſt, werden gemeinſame Lieder
geſungen. Nach dem Eſſen holen dann die Herren
Juriſten Nadel und Faden hervor und lernen, wie
man abgeriſſene Knöpfe wieder an die alte Stelle
bringt und beim Sport aufgeplatzte Hoſennähte
zuſammenzieht. Der Sapfenſtreich um 10 Uhr be=
ſchließt
den geregelten geſunden Cageslauf. Beim
Abſchluß des Gemeinſchaftslebens erhält jeder
einzelne Ceilnehmer ein Seugnis, das ſich nur über
die gezeigten Charaktereigenſchaften. ausſpricht.
Dieſes Gutachten, das der Lagerführer ausſtellt,
wird in einer Ausfertigung zu den Prüfungsakten
und in zweiter Ausfertigung zu den Perſonalakten
genommen.
Die Einrichtung von Gemeinſchaftslagern für
Neferendare iſt die konſequente
Weiterführung des Gedankens
der Volksnähe und = verbunden=
heit
, den die nationalſozialiſtiſche
Regierung wie immer ſo auch
hier praktiſch zum Ausdruck
bringt. Man braucht nur ein=
mal
Ceilnehmer der erſten Kurſe
über ihre Eindrücke zu befragen
und man wird begeiſterte Ur=

Selbſt iſt der Mann! Bedienungsperſonal iſt im Gemein=
ſchaftslager
ein unbekannter Begriff.

teile zu hören bekommen.

Nach dem Einkleiden wird das Gepäck kontrolliert.

Dr Kaeeg

Kangn.

[ ][  ][ ]

AENAAA
PEIe

zeitig aber mit dem Bewußtſein großer Gefahr
ſetzte die Abwehr ein: Ich mußte die Hilfs=
mittel
anwenden, die mir zur Verfügung ſtan=
den
. Die Steuerung verſagte; gut, ſo blieb mir
noch der Motor. Es ging ganz gegen das Ge=
fühl
, bei einem faſt ſenkrechten Sturz auch noch
Gas zu geben und ihn damit noch zu beſchleuni=
gen
. Aber ich tat es.
Ich erwartete keine Wirkung mehr. Ich war
drauf und dran, das Gas wieder wegzunehmen
da bremſte ſich die unheimliche Weichheit des
Falles, die Maſchine wurde wieder feſt
ich kann es gar nicht anders nennen: ſie begann
ſich aufzurichten, gleichzeitig auch legte ſie ſich
auf ebenen Kiel. Sie ſchüttelte heftig in den
Böen.
Ich kann nicht ſagen, daß die Spannung
nachließ. Ich war immer noch der Meinung,
das Leitwerk ſei kaputt. Ich war ſo froh, wie=
der
auf ebenem Kiel zu fliegen, daß ich mich
fürchtete, jetzt irgendeine Steuerbewegung zu
machen, die den Gleichgewichtszuſtand ſtören
könnte. Ganz vorſichtig verſuchte ich die Nuder:
die Maſchine gehorchte.
Geretket.
Sum Gleitflug anzuſetzen, war ein Entſchluß.
Schließlich wagte ich es es ging !
Ich ſah, daß L. ſehr blaß war. Schon von
weitem rief ich ihm entgegen: Ich bitte ſehr
um Entſchuldigung. Er ſagte nur: Men=
ſchenskind
! Menſchenskind!
Was war eigentlich los? Ich kann mir die
Sache gar nicht erklären?
Das will ich Ihnen ſagen, was los war.
Sie ſind mit ſehr geringer Geſchwindigkeit im
Gleitflug in eine ziemlich ſteile Kurve gegangen.
Damit haben Sie den gefährlichen Zuſtand her=
beigeführt
, den man den überzogenen
Flug nennt. Die Maſchine hatte keine
Fahrt, ſie ſackte einfach unter Ihnen weg, ſie
konnte gar nicht dem Steuer gehorchen.
Einen Augenblick habe ich gedacht, ich ginge
in die Binſen.
Ich auch aber ich wußte ja, daß Sie ein
ganz vernünftiger Menſch ſind. Ein Glück, daß
Sie die Nuhe nicht verloren haben.
Im Kaſino ſaßen mehrere Fluglehrer. Als ich
hereinkam, hörten ſie in ihrer Unterhaltung

auf und ſahen ziemlich oſtentativ zum Fenſter
heraus.
Na, ſie haben ſcheinbar geſehen, daß ich
Miſt gemacht habe
Na, bei dieſem Wetter kann das ſchließlich
jedem mal paſſieren. Die Klemm iſt ja eine
gute Maſchine, da kann jeder Säugling mit
fliegen.
L. unterbrach ſofort: Die Klemm iſt eine
gute Maſchine, jawohl, aber wenn eine Ma=
ſchine
ſo weit iſt, wie die da war, dann werden
ſie alle tückiſch.
Nun war ja alles wieder gut. Ich fühlte mich
wieder aufgenommen in die Gemeinſchaft. Ich
beſtellte einen Kognak, und nach fünf Minuten
noch einen Kognak.

Ich tat, was in dieſem
Sall wohl jeder Schüler
tun würde: ich zog den
Knüppel an und gleich=
zeitig
nach rechts, um die
Maſchine aufzurichten,
denn ſie hing ganz auf
der linken Slügelſpitze.
ee
Sie
gehorchte
nicht. Sekundenlang
ſtarrte ich den Knüppel
an und die Drähte der
Seitenſteuers. Das Steuer
verſagte! Ich ſtürzte!
Es mußte etwas
am Leitwerk ge=
brochen
ein oder
verklemmt.
Ganz
deutlich ſah ich das Ende kommen. Die Ge=
ſchwindigkeit
des Sturzes wuchs; ich würde
trudeln, abſtürzen und in wenigen Sekunden
zwiſchen den Crümmern auf dem Flugplatz lie=
gen
. Fallſchirm war nicht in der
Maſchine. Es war nicht Angſt, es war ein
ganz unbeſchreibliches Gefühl: eine Wolkenbank
des Wahnſinns, die ſich vor mir erhob und mich
zu überſtürzen drohte. Blitzartig ſchoſſen mir
tauſend Gedanken durch den Kopf. Seltſamer=
weiſe
keiner davon an Frau und Kind, ſondern
es waren lauter Gedanken an gefährliche
Situationen, die ich ſchon erlebt hatte.
Das alles ging viel ſchneller, als ich es be=
ſchreiben
kann. Das ganze mag kaum fünf oder
ſechs Sekunden lang gedauert haben. Gleich=

Ang"
Pauser
III. Schluß.*)
Schon hat der Dichter Heinrich Hauser zahl-
reiche
geglückte Alleinflüge hinter sich. Da kommt
er unerwartet in eine Situation, in der er reitungs-
los
verloren scheint,

Vor einem gefährlichen Abentener.
Seit ich zum letzten Male flog, habe ich 20
Alleinflüge gemacht. Ich flog morgens um ſieben
und abends gegen ſieben. Es war erſtaunlich,
wie viel beſſer und lieber ich morgens flog, friſch
und ausgeſchlafen, als abends, wenn ich müde
war. Meine Siellandungen wurden immer
beſſer. L. ſagte: Sie lind reif zum
Examen.
Nun kann gar nichts mehr paſſieren, dachte
ich lodachte ich bis heute.
Der Wind war Weſt, böig, mit etwa 5 bis 7
Meter Sekundengeſchwindigkeit. Mittags war
ein ziemlich heftiges Gewitter geweſen. Gegen
Abend ſtieg immer drohe der eine dunkle Wol=
kenwand
im Weſten auf. Gegen halb ſieben
begann es zu regnen. Ich ſaß, in den Mantel
gewickelt, den Nücken gegen Wind und Negen
gekehrt, an der Startflagge. Ich dachte nicht,
daß ich heute noch drankame, L. hatte ſeinen
letzten Schüler ausgebootet und kam zur Slagge
gerollt. Der Seitenwind war ſo ſtark, daß die
Maſchine beim Nollen nicht geraden Kurs hal=
ten
konnte. Sie näherte ſich in Spiralen; es
ſah ſehr komiſch aus.
Haben Sie Luſt, bei dieſem Wetter z
fliegen?
Ja, natürlich!
Nun gut, es wird eine gute Uebung für Sie
ſein.
Als ich die Brille aufſetzte, beſchlug ſie ſofort,
weil mein Geſicht naß vom Negen war. Ich riß
ſie ab; es war beſſer, ohne Brille zu fliegen.
Keine Sicht.
In zweihundert Meter Höhe merkte ich, daß
die Luft ſich um mich verdunſtete; ich berührte
alſo ſchon die Wolkendeme, ich durftenicht
hoher gehen. Ich hielt die Naſe der Ma=
ſchine
niedrig auf den unſicheren Streifen hin,
den ich für den Horizont hielt. Swiſchen Anker=
maſt
und einer Baumgruppe flog ich meine
Achten, mit zuſammengekniffenen Augen, ſeit=
wärts
ſpähend, damit ich die Wendemarken
nicht verlor. Der Negen traf wie ſcharfe klein=
Peitſchenhiebe. Die bockige Luft machte mich
etwas nervös. Ich ſpürte die Drohung, die in
dieſem Wetter lag.
Offen geſtanden: ich war ganz froh, als ich
meine fünf Achten geflogen hatte und wieder
an der Erde war. Die Landung war glatt. L.
winkte mir: Gleich durchſtarten
) Vgl. Gegenwart Nr. 38 und 59.

ſchreiber,
die Wahr=
zeichen
des
Flug=
platzes

Der Flug
lehrer gil
Inſtruk=
tionen
.

Jetzt ſtieg ich auf dreihundert Meter, um
meine Ziellandungen zu machen. Die Sicht war
ſo ſchlecht, daß ich nur die Erde unter mir er=
kannte
und faſt nichts vom Horizont, außer im
Oſten. Meine Nervoſität ſteigerte ſich etwas,
weil ich über die Lage der Maſchine oft nich
mehr im klaren war. Aber alles ging gut. Ich
landete glatt und ſtieg gleich wieder auf, zum
dritten Male. Das Gefühl des Unheimlichen
ſteigerte ſich mit der wachſenden Dunkelheit.
Ich nahm mir vor, ſehr vorſichtig und ſanft zu
fliegen. Weil ich aher bei der erſten Ziellandung
etwas zu kurz gekommen war, beſchloß ich, die
Spirale im Gleitflug enger zu fliegen als das
erſte Mal.
Die Maſchine iſt haltlos.
Aus dreihundert Meter ging ich in Gleitflug.
enkte die Naſe der Maſchine gegen die Wol=
kenwand
; ein Merkmal an der Erde hatte ich
nicht mehr. Ich ging in die Kurve. Sie kam
mir etwas ſteil vor; der Wind legte die Ma=
ſchine
ſtärker um, als ich erwartet hatte. Un=
ſicherheit
befiel mich. Was nun geſchah, war
ſehr unheimlich. Ich fühlte die Maſchine unter
mir weich werden, als hätte ſie auf einmal gar
keinen Halt mehr in der Luft. Gleichzeitig
ſenkte ſie die Naſe, tief, beinahe ſenkrecht gegen
die Erde. Ich erkannte das, weil ich auf ein=
mal
den Boden unter mir ſah. Das weite Flug=
feld
war ganz leer. Ein einziger Menſch ſtand
an der Startflagge, ein winziger ſchwarzer
Punkt. Ich wußte, daß es L. war. Faſt ſenk=
recht
ſchoß ich zu ihm abwärts.

Das Erwachen der
DOgel. Ein Nachtausflug in den Wald.
Von Nudolf Nutt.
Was ſoll man nachts im Walde? Es iſt ſtock=
düſter
, und nur die Eulen ſchreien. So könnte
wohl jemand ſagen, der noch nie die Geheim=
niſſe
und Wunder einer frühſommerlichen Nacht
draußen in der Natur hat auf ſich wirken
laſſen. Es gibt aber keinen köſtlicheren Genuß,
als in der Seit des Wachſens und Blühens den
Stimmen der Nacht zu lauſchen. Die ganze
Natur iſt um dieſe Seit von einer ſanften Un=
ruhe
erfüllt, und beſonders ihre zarteſten und
jubelndſten Verkünder, unſere Singvögel, ſchei=
nen
kaum den Anbruch des Cages erwarten
zu können. Eine lange Beobachtung ermög=
licht
es dem Naturfreund, nicht nur die Stim=
men
der einzelnen Arten genau zu unterſchei=
den
, ſondern auch ungefähr den Zeitpunkt zu
beſtimmen, wann ſie zuerſt erſchallen und das
kurze Schweigen des Waldes mit lautem, freu=
digem
Leben durchdringen,
Für einen Nachtausflug in den Wald wählt
man ſich in den Monaten Mai, Juni und Juli
am beſten ſene Cage aus, an denen der Mond
kurz nach Mitternacht aufgeht.

Wir treten unſeren Weg an, wenn Feld und
Wald noch in tiefes Dunkel gehüllt ſind. Ein
Pfad führt an einem mit dichtem Buſchwerk
und Baumgruppen beſtandenen Bach entlang
Su beiden Seiten breiten ſich Wieſen und daran
anſchließend Felder aus. Da gerade als
der erſte bleiche Schein des Mondes über den
Horizont dringt hören wir ferne eine
Stimme in der Nacht, die jedem, der ſie ein=
mal
gehört hat, für immer im Ohr bleibt, und
die auch derjenige erkennen wird, der ſie noch
nie vernommen hat. Nur in wenigen Gegen=
den
unſeres Vaterlandes hat man heute noch
Gelegenheit, zahlreiche Nachtigallen zu hören.
Immer mehr fehlen dieſen unſeren ſchönſten
Sängern, unter denen es allerdings auch, wie
bei allen anderen Arten, manche Stümper gibt,
die geeigneten Niſt= und Aufenthaltsorte.
Der Pfad ſchlängelt ſich ſeitwärts durch
die Wieſen in die Felder hinein. In dem zu=
nehmenden
Mondlicht ſehen wir vor uns ſchon
den ſchwarzen Saum des anſteigenden Waldes.
Ein ſeltſam eindringlicher Con veranlaßt uns.
ſtehen zu bleiben. Pickwerpick! Pickwerpick! Ee
iſt die Stimme eines gleichfalls ſeltener wer=
denden
Vogels, der ehemals ſo allgemein ver=
breiteten
Wachtel. Sie lockt dort irgendwo im
Weizenfeld.
Es iſt ein Uhr, als uns das tiefe Schweigen

des Waldes empfängt. Geiſterhaft ſtehen die
Stämme im blaſſen Licht. Ein weicher Gras=
pfad
bringt uns an das Nöhrichtdickicht eines
kleinen Weihers. Wir ſchrecken zuſammen
Hat da ein Menſch aus Urzeiten gerufen? Wer
chon einmal die Stimme der Waldohreule aus
der Nähe gehört hat, wird dieſe Frage ver=
ſtehen
. Es iſt ein tiefes, heiſeres und ſchauer=
liches
Hu! Hul, das wirklich Ahnlichkeit mit
einer rauhen Menſchenſtimme hat. Die auf=
geſcheuchte
Eule fliegt davon, ruft noch ein
paarmal in der Ferne, dann iſt wieder alles
ſtill. Wir lauſchen in die Nacht hinein. Sil=
bern
erglänzt der Weiher jetzt im vollen Schein
des Mondes. Kiekl Kiek! Karl, Karl kiek!
tönt es da aus dem Schilf. Das iſt der große
Nohrſänger. Es iſt halb zwei.
Ganz anders, ganz fein klingt jetzt von der
Lichtung eine lullende Melodie in die weiche
Nacht. Düdl, lüdl, lülüli. SZwei Stunden
vor der fahlſten Dämmerung ſingt ſchon die
Heidelerche. Mitten zwiſchen dieſe ſanften
Cöne poltert auf einmgl der Waldkauz ſeit. ge=
dehntes
PPuhuh!. Von ihm aufgeweckt, fängt
nun wahrhaftig ſchon ein Specht an zu klopfen.
Es geht auf drei Uhr. Da die erſte
Singdroſſel. Wundervoller noch als dem wei=
chenden
Cage nach ſchluchzt ſie dem kommenden
entgegen.

Jetzt wird es langſam lebendig. Schwarz=
droſſel
und Kuckuck werden gemeinſam wach.
Gleich darauf hören wir ein Notkehlchen und
eine Grasmücke. Merkwürdigerweiſe ſchlafen
noch die ſonſt ſo lebhaften Meiſen.
Um halb vier Uhr verzeichnen wir Gold=
ammer
, Gartenrotſchwanz und den Waldlaub=
vogel
, etwas ſpäter den Buchfinken. Ein Nin=
geltauber
fängt an zu ruckſen. Dann erfüllt
der Häher den Wald mit ſeinem plärrenden
Geſchrei, und ſofort darauf erklingen die ver=
ſchiedenen
Lock= und Warntöne der Meiſen.
Und mit einem Schlage iſt der ganze Wall
wach. Auf der alten Eiche da drüben ſchnalzt
der Star und fliegt bald, ein unermüdlicher
Verſorger ſeiner Nachkommenſchaft, fort zum
Sutterholen. Die Nabenkrähe ſchüttelt den
Cau von ihrem Gefieder und krächzt in die be=
ginnende
Dämmerung. Im Dickicht gluckſt der
Saſan. Ein leiſes Piepen und ein ſcharfes Cack!
Cack! Das Ceichhuhn führt ſeine Jungen ſpa=
zieren
. Luſtig ſchmettert der Saunkönig da=
zwiſchen
. Graziös flattert der Baumpieper
von einer Sichte hoch und läßt ſich trillernd im
Gleitflug niederſinken. Das vielſtimmige Kon=
jert
hebt an, deſſen Vielgeſtalt und Schönheit
man nur in der erſten Morgenſtunde genießen
kann.
Als wir aus dem Walde treten und im Däm=

[ ][  ][ ]

nicht hört. Hier hilft am beſten das Lichtſignal
des Scheinwerfers.
Da iſt der Nadfahrer, den man im allge=
meinen
fälſchlich für ein ſchmales Fahrzeug halt.
Das iſt er aber keineswegs, wenn er einen brei=
ten
Koffer auf dem Gepäckträger hat, oder
eine Senſe auf dem Nücken, oder eine lange
Leiter. Die umfangreichſten Gegenſtände:
Feuerleitern und Bretter werden häufig auf
Jahrrädern transportiert Bergauf, wenn der
Nadfahrer gern Sickzack fährt, um die Stei=
gung
zu vermindern, nimmt er oft die ganze
Straßenbreite ein, beſonders aber, wenn er
in Gruppen auftritt.
Da iſt der Fahrer mit dem Nekordfimmel,
der grundſchätzlich die Kurven ſchneidet, mit

Hupengebrüll und Auspuffkrach durch Ort=
ſchaften
raſt. Er hat den Ehrgeiz, ſich nicht
überholen zu laſſen, auch von ſchnelleren Wagen
nicht. Bei dieſem gefäh ichen Herrn wirkt
ein Signal nur ſo, daß er in Fahrbahnmitte
geht und ſo den Weg verſperrt. Das beſte iſt,
ſich möglichſt lautlos in ſeinem Nücken anzu=
chleichen
und dann bei freier Strecke mit Hurra
vorbeizuziehen.
Da iſt der Ochſenwagen, der ſtur auf der
linken Seite fährt, ſo unbeirrbar, daß man
meint, Linksfahren ſei das Verkehrsgeſetz der
Gegend.
Da iſt oh, da ſind noch Dutzende von
Cypen, die man nicht alle ſchildern kann.
H. H.

Jan

Burkhardt Egeszellang für Gilferlen

Nach einer toll durchfreſſenen Nacht
erlag heute morgen die Stechmücke Emma einem
Anſchlag von Menſchenhand. Als Cäter wurde
einwandfrei der Herr erkannt, deſſen Schlaf=
zimmer
Emma zum Schauplatz ihres nächtlichen
Creibens wählte. Der Ueberfall, dem ähnliche,
jedoch mißlungene Verſuche vorangingen, wurde
ausgeführt mit einem harten Notizblock, der
noch auf dem Nachttiſch des Herrn liegt und an
der Nückſeite deutlich Blutſpuren aufweiſt.
Der Cäter zeigt keinerlei Neue und ſitzt völlig
gelaſſen am Srühſtückstiſch.
Konzertbericht.
Die ganze Nacht ſang vor ihrem Mauerloch
auf der Terraſſe einzig ſchön und ergreifend in
ihrer köſtlichen Eintönigkeit die Grille. Der
Herr brannte bis gegen Morgen in ſeinem
Arbeitszimmer Licht. Wahrſcheinlich um ihr
zu lauſchen.
Die Grille wird kommende Nacht ihr
Konzert wiederholen.

Glückliches Gedeihen eines Holzwurms.
Im nördlichen Ceil des großen Spiegeltiſchs
(Bezirk Diele) hauſt, wie unſer dortiger
Korreſpondent mitteilt, ſeit einiger Seit ein
Holzwurm. Bisher hat noch niemand den äußerſt
zurückgezogen Lebenden zu ſehen bekommen.
Den raſch anwachſenden Sägemehlmaſſen nach
zu urteilen, die er zutage fördert, ſcheint es ſich
jedoch um ein beſonders gut gedeihendes Exem=
plar
zu handeln.
Su Störungen kam es infolge ſeiner regen
.
Catigkeit in dem unmittelbar unter ſeinem Bau
liegenden Betrieb einer Stubenſpinne, deren
Netz über und über voll Sägemehl hängt. Das
Erwerbsleben der Spinne iſt ernſtlich in Frage
geſtellt.
Der gerettete Fritzl.
Im Bezirk Badezimmer war ſeit drei Cagen
die große Laufſpinne Fritzl abgängig. Sritzl
iſt heute wohlbehalten zurückgekehrt.
Der Vermißte hat die ganze Seit in der
Badewanne geſchmachtet, in die er im Eifer der
Jagd einer Nachtmotte gefolgt war. Su ſpät
erkannte er, daß er in eine Falle geraten war
und weder an den glatten Wänden hochklettern
noch durch das Abflußrohr entweichen konnte.
Schon begann er nach tauſend vergeblichen
Verſuchen für ſeinen Verſtand zu fürchten, da
verurſachte am Abend des dritten Cages das
Dienſtmädchen ſeine Nettung, indem es, ohne
ihn zu bemerken, die Kette mit dem Gummi=

pfropfen, die nach außen gehangen hatte, ins
Wanneninnere warf. Die Kette erblicken und
auf der mittleren Stange des Nebengeländers.
ſich behend daran herausſchwingen war für den
geübten Kletterer eins. Wenige Sekunden
ſpäter wäre er unfehlbar das Opfer der her=
einbrechenden
Fluten geworden.
Fritzl gedenkt bereits heute abend ſeine be=
rüchtigten
Beutezüge wieder aufunehmen.

Aus dem Ameiſenreich.
Kleine Chronik.
Ecke. Jasmin=
Straße und Müll=Weg wurde die im Neuen
Waldwieſenhaufen zuſtändige Arbeitsameiſe
A. A. X 39 257 aus noch ungeklärten Gründen
von Uebelkeit befallen. Swei ihrer Kolleginnen
bemühen ſich in rührender Weiſe um die Be=
wußtloſe
. Sahlreiche Neugierige umſtehen die
Unfallſtelle. Die Wiederbelebungsverſuche
dauerten bei Nedaktionsſchluß noch an.
Vom Kriegsſchauplatz.
Su
ſchweren Kämpfen kam es heute mittag ziſchen
den Gurkenbeet= und den Kirſchbaumameiſen
In Geſamtlänge der Front fanden erbitterte
Nahkämpfe ſtatt. Die Verwundeten liegen, zum
Ceil grauenvoll verſtümmelt, über die ganze Cer=
raſſe
verſtreut. Ein furchtbares Ende ereilte
einige von ihnen, die in heiße Suppe fielen.
Auch den Menſchen ſcheint das Schickſal dieſer
Unglücklichen nabegegangen zu ſein. Der Herr
gebärdete ſich laut und ſtürmiſch, während die
Frau hohe und ſchrille Cöne ausſtieß. Gegeſſen

hat die Suppe, wie wir von einer Küchenſchabe
erfahren, das Dienſtmädchen.
Abenteuer eines Grasaffen.
Ein merkwürdiges Abenteuer hatte ein
großer grüner Grasaffe, der ſich auf einer Wan=

derung durch das vielbeſuchte Noſenſpalier ins
Schlafzimmer der Frau verirrte und genötigt
war, dort die Nacht zu verbringen.
Der Argloſe hockte am Kopfende des Bettes
und beſah mit ſeinen Glotzaugen die ungewohnte,
im künſtlichen Licht erſtrahlende Umgebung, als
die Srau, die bis dahin ruhig zu ſeinen Füßen ge=

legen und geleſen hatte, plötzlich aufſchrie und
aus dem Bett ſprang. Alsbald fühlte er ſich mit
eiſernem Griff am Hinterleib gepackt eiſern
im wahren Sinn des Wortes, denn was ihn ein=
geklemmt
hielt, war . . . eine Brennſchere!
Der Grasaffe wehrte ſich verzweifelt, doch
vergebens. Er fühlte ſich ſchweben und aus der
Helle ins Dunkel verſetzt, wo ſich die Umklam=
merung
löſte und er jäh in die Ciefe ſtürzte. Der
Mißhandelte hatte bereits mit dem Leben ab=
geſchloſſen
, als er zu ſeiner Ueberraſchung er=
kannte
, daß er in den Noſen ſaß und voll=
kommen
unverſehrt die Freiheit gewonnen hatte.
Nicht jedes Abenteuer geht ſo glücklich aus ..!
Schreckliches Ende eines Glühwürmchens.
Einen tragiſchen Cod fand das Glüh=
würmchen
Ariele, das ſich bei ſeinen Liebes=
ſpielen
in einem Spinnennetz verfing. Unent=
rinnbar
umgarnt leuchtete es noch immer zuckend
auf, als ſchon die Spinne das tödliche Werk
des Ausſaugens begann.

Luſtige Ecke.

Leibls Autwort.
Leibl, der Maler, war in ärmlichen Verhält=
niſſen
aufgewachſen.
Eines Cages wurde er vom Prinzregenten
Luitpold zu Hofe geladen, wogegen ein recht
hochnäſiger Kammerherr energiſch proteſtierte.
Allerdings vergeblich. Und nun wollte es der
neckiſche Sufall, daß an der Cafel jener Herr
neben Leibl zu ſitzen kam.
Kaum hatte er Platz genommen, frägte er
ſeinen Ciſchnachbarn in herausforderndem Cone:
Mein Lieber, ſagen Sie mal, man behauptet,
Sie hätten eine unglückliche Jugend hinter ſich
Sie ſollen ſogar Schafe gehütet haben?"
Allerdings, Exzellenz, gab Leibl zur Ant=
wort
, doch wüßte ich nichts Unglückliches dabei
zu finden im Gegenteil will mir ſcheinen, daß
es für mich recht nützlich geweſen iſt.
Wieſo, bitte? fragte der Kammerherr
ſpöttiſch.
Noch heutigentags kann ich jeden Schafskopf
auf den erſten Blick erkennen, Exzellenz!
Bokanik.
Der berühmte Botaniker Linné hatte den
Grundſatz, alle unfreundlichen Kritiken und An=
feindungen
mit Schweigen zu übergehen. Sein
boshafteſter Gegner war Browall geweſen
ein kleines Licht gegen den großen Naturforſcher.
Anfangs benahm ſich Browall ſehr demütig,
und Linnés nannte daher eine Pflanze, von der
man nur eine Art kannte: Browallia demiſſa
die beſcheidene Browallia.
Nachdem nun Browall zu Amt und Ehren
gekommen war, ſpielte er den Vornehmen gegen
Linné, und dieſer, der eine zweite Species der
Pflanze gefunden hatte, nannte dieſe nun: Bro=.
wallia exaltata die vornehme Browallia.
Darauf geriet Browall in Sorn und ſchrieb
heillos dummes Seug gegen Linné. Die einzige
Antwort, die Linné auf dieſe Anfeindungen gab,
war, daß er eine dritte Pflanze, die er gefun=
den
, nun nannte: Browallia alienata die
abgeneigte Browallia.
Damit hatte der große Mann die feinſte
Nache genommen, denn dieſe Anekdote wird
fortleben, ſolange es eine Botanik gibt.

Frühherbſt im Ried.
Von Johann Georg Gerlach.
Ein verſpäteter Sommertag glänzte überm
ſilbernen Nied, beſonnte die weich gebuſchten
Weidenhaine und zwiſchen ihnen die Schilf=
beſtände
und vor ihnen den grünen Uferhang
mit einem Leuchten, in dem ſchon mitten am Cag
etwas vom Gold des Untergangs war.
Den Damm hinab wucherte noch der Neich=
tum
des Jahres. Unter den ſchweren Gehängen
von Hopfen und Winde trugen die Büſche ruhe=
voll
ihr Reifen dem Herbſt entgegen. Der
Schwarzdorn hatte ſeine Beeren ſchon prall und
dunkelblau gefüllt. Büſchel wäſſerig=roter
Schneeballfrüchte neigten ſich zwiſchen den
grünen Schilden der Winde hindurch. Das Laub
des Hartriegels glühte ſchon oft im Not ſeines
Sterbens. In dem dichten Gedränge trieb der
Liguſter ſeinen Saft in die ſchwarzen Beeren,
wartete das Pfaffenhütchen ſeiner roten Mützen,
während noch die letzten weißen Crompeten der
Liane über ihm blühten, trieb die Brombeere
ihre alternden Blätter und ihre bereiften
Früchte durch alles hindurch in die Sonne.
Der Flußraum war breit und in die blaue
Höhe hinauf erfüllt mit einem klaren Licht,
das kaum durch einen Duft gemildert wurde.
Licht grünte über dem Wuchs des Ufers,
glänzte über den ſtill und ruhig ſtreichenden
Strom, dämpfte ſich drüben im Silber der
Weiden, um in der Ferne über ſie dunkler in
PPappeln aufzuſteigen.
Die Möve trug ihren Meerſchrei über das
glimmernde Waſſer und hoch über den Sumpf=
wäldern
kreiſte der Weih, indes noch grüne
Glanzfliegen die Blüten des Vergißmeinnichts
abſuchten und ein Dominofalter über die Ufer=
wildnis
ſchwirrte. Die Kräuter, die locker den
ſchlammigen Sand bis faſt zur Flut beſetzten,
ſtanden noch ganz im Saft. Doch dort, wo das
Schilf vom Dickicht des Dammes her gegen den
Strom vorrückte, fanden ſich ſchon reichlich
dorre Halme.
Und manchmal holte der Wind aus den
(Pappeln ſchon ein vergilbtes Blatt.
Sch ſchieße
Straßenſchweine
Photoabenkeuer auf der Landſtraße.
Mit einem Freund unterwegs im Auto.
Vielſtündige Jahrt über Landſtraßen, durch
Städtchen und Dörfer. Dann eine kleine Pauſe.
Wir recken die Glieder. Weiter.
Ein Gedanke taucht in mir auf.
Ich hole die Kleinkamera hervor, ſtelle den
Verſchluß auf ½o Sekunde und ſchieße Stra=
Kenſchweine, höflicher geſprochen;
Ich photographiere Verkehrs=
hinderniſſe
.
Da iſt der Kutſcher des Langholzwagens mit
dem berühmt geſunden Schlaf endlich im Bild
feſtgehalten.
Da iſt die bekannte Dorfſchöne, die ſchräg
hinten mit fliegenden Fahnen in die Fahrbahn
läuft. Wenn der Wagen mit quietſchenden
Bremſen dicht neben ihr zum Stehen kommt,
quittiert ſie ahnungslos mit dem freundlichſten
Lächeln der Welt. Da kann man nichts machen,
da kann man nur ebenſo freundlich abwinken.
Der Sall iſt hoffnungslos.
Da iſt die junge Dame Nummer 2, die
ſchnell mal über die Straße will, mitten auf
dem Fahrdamm die Courage verliert und wie=
der
zurückrennt. Das iſt eine von der gefähr=
lichen
Sorte. Der Fahrer muß ſchon etwas
Menſchenke ntnis haben, um ihr Vorhaben
von weite , vorauszuahnen.
Da iſt der Autofeind (meiſt Vollbart), der,
da er das Auto nicht mehr aus der Welt ſchaf=
fen
kann, zum mindeſten entſchloſſen iſt, ihm
nicht zu weichen. Die alte Garde ſtirbt, doch
ſie ergibt ſich nicht.
Da iſt der Fahrer mit der Neifenpanne, der
mitten auf der Straße repariert, möglichſt in
einer uffüberſichtlichen Kurve und mit einer
Gruppe intereſſierter Dorfjugend umkränzt.
Da iſt der ſchwere Laſtwagen mit dem ge=
fchrlich
ſchlingernden Anhänger, deſſen Fahrer
im Lärm des eigenen Motors das Hupſignal

merlicht der ſüßen Sommermorgenfrühe die
Umriſſe aller Dinge deutlich werden, ſteigt die
erſte Lerche in die Luft und iſt bald nur noch
ein winziger, Crillerperlen niederträufelnder
Punkt in dem von zarten Nebelſchleiern durch=
wobenen
Himmelsblau.
Aber ſchon kommt die ſauere Arbeit des
Cages auch für die Vögel. Überall ſperren
ſich hungrige Schnäbel auf und wollen verſorgt
ſein. Der ganze Wald iſt um dieſe Seit eine
große Wochenſtube, und wenn die Sorge um
das Futter allzu groß wird und die Neſtlinge
auf erſte eigene Fahrt gehen, ſtirbt allmählich
der fröhliche Geſang ab. Der Wald wird
ſtumm. Gehe jeder hinein, ſolange er noch
dem Morgen entgegenjauchzt, und hole ſich
neuen Lebensmut.
*

Ein Schirm ſtand quer.
Münchner Momentbild.
Von Effi Horn.
Ort der Handlung: Die vorderſten Sitz=
reihen
eines kleinen Kinos während der Vor=
führung
eines älteren Confilms. In der Mitte
der dritten Neihe ſitzen zwei aufmerkſam

lauſchende Frauen. Eine andere kommt in die
Neihe vor ihnen, klappt ſich einen Sitz herunter,
ſetzt ſich raſch. Ein halblauter Krach ertönt,
dem ein Schreckensſchrei ſeitens der einen vor=
her
ſchon dageweſenen Frau, ein leiſer Ausruf
der Mißbilligung ſeitens der neuangekommenen
folgen.
Jeſſas mei Schirm, ſagt die Frau aus
der dritten Reihe, ſitzt ſich de einfach auf mein
Schirm aufi ja, wie ma nur ſo wenig auf=
paſſin
koan Schirm obrecha . Du liaba
"
Gott, mein neue Schirm
Die neuangekommene Miſſetäterin dreht
ſich halb um. Des tuat mir leid aber wenn
Sie Ihran Schirm quer übern Weg ſtellin na
ko ſo was ſcho paſſier’n Sie müſſin halt Ihr
Sach bei Ihnen laſſin, da ko i nix dafür
Die Beſitzerin taſtet im Dunkeln ihren Schirm
ab. Der Griff ſteht im rechten Winkel vom
Stock weg und knarzt leiſe, wenn man ihn be=
rührt
. Sie ſchüttelt den Kopf und ſeufzt. So
was Dumms der reinſeidene Schirm hat
ſo viel Geld koſt
Neinſeiden hm bezweifelt die vordere
mit leiſem Hohn, Kunſtſeide werd a halt ſei
wia alle
Sin Sie ruhig, Sie ham’s grad nötig.
paſſins auf in Silm auf und laſſins mir mei
Nuah , fährt aber die Schirmbeſitzerin erregt

auf, aber ihre Nachbarin ſagt leiſe: Neg’ns
Ehna (Ihnen) do net auf, Frau Pointner, den
Schirm ko ma ja wieder mach’n aa
Dabei umfaßt ſie feſter den Griff ihres eigenen
Schirms, den ſie bisher auch irgendwo an einem
Klappſtuhl lehnen hatte.
Uebers Meer übers Meer grüß ich dich,
Heumath=land, Heumat=h=land, ſingt es von
der Leinwand.
Mein Schirm bricht ſie oo, grollt es aus
der dritten Neihe.
Mei Ruah, ſag i, antwortet’s aus der
zweiten.
Wie ein kranker Säugling wird der Schirm
ſetzt im Arm gehalten. Wenn 1s nur genau
ſeh’n dat, was eigentlich hin is wünſcht die
Beſitzerin, aber es is zdunkel, da ſiechſt ja nin
in dem Saumag’n daherin werd ſcho der
teure Griff g’ſprunga ſeil
Die ſitzt ſich
ja einfach nieder mit ihrar Breitſeit’n und ſchert
ſich nix, auf was ſi ihra Maſſifität niederlaßt,
ihre zwoa Sentner
Sins doch ſtill, Frau Pointner beſchwich=
tigt
die Nachbarin, des ko ma ja wieder
macha
Wenn Sie Ihran Schirm querſtell’n, tönt
es von vorn.
Plötzlich wird es hell, weil der Silmſtreifen
geriſen iſt. Wie eine Natter ziſcht die Schirm=

beſitzerin auf, hält ihren Schirm an die Naſe.
Erſtarrt.
Des is ja gar net mei Schirm, ſagt ſie
faſſungslos. Um ſo beſſer begreift die Nach=
barin
. Der meinige is Sie ham den meinigen
derwiſcht und i halt den Ihran ja wia ma
nur an Schirm ſo ſaudumm quer ſtell’n ko
Des ſag i aa wendet ſich die Vor=
dermännin
triumphierend um.
Des ko man ja wieder mach’n laſſin "
wagt ſich ſchüchtern die bisherige Beſitzerin
hervor.
Wer zahlt’s? fragt die Nachbarin ſcharf.
Niemand antwortet. Frau Pointner nimmt
leiſe ihren Schirm und ſtellt den kaputen vor.
ihre Freundin hin. Da ko ma halt nix mach’n,
meint ſie, viel ſanfter als je zuvor.
Des ſeng ma ſcho verkündet die Nach=
barin
etwas unheilvoll. Die von vorne ſchaut
überheblich zurück. Zahl’n muaß in der, woin
ſo dumm hig’ſtellt hat, verſucht ſie zu hetzen.
Da trifft ſie ein fürchterlicher Blick und ſie ver=
ſtummt
, wendet ſich zwanglos um und kümmert
ſich um ihre eigenen Angelegenheiten.
Es gibt eine Frau, die dich niemals ver=
gißt
, ſingt die Leinwand, als es wieder dunkel
wird. Düſter ſchaut Frau Pointner auf die
Schirmzerbrecherin.

[ ][  ][ ]

Sunndags=Koochmiddags=Bedrachdunge

Zu meiner Schand muß ich geſteh, daß ich den
wie ich mer hab ſage loſſe, ach ſo herrliche, un
aach ſo aſch nahrhafte Feſtzug am voriche
Sunndag verbaßt hab. Net daß ich en verſchlofe
hett, Gottbewahrnaa, dann ich bin bekanntlich
e Friehuffſtehern, beſunners Sunndags, do ſteih ich
ausnahmsweis noch emol ſogärn fri huff; erſtens,
weil mich niemand zwingt dezu, un zweidens,
mer hott mehr devo, dann ſo en Dag wärd gor=
net
all, mer nimmt ſich orndlich Zeit zum
Kaffeedrinke, un kann recht ſo in Ruh ſei
Blättche läſe; un es geht aam net, wie ſäller
Fraa, die wo in de Hatz, un bereits unnerm
zweide Leite, aus Verſähe s Geſangbuch ins
Sauerkraut geſteckt hott, un is mit ihrm eige=
wiggelte
Därrflaaſch in die Kärch gerennt
Däß hett mir iwwrichens am verwichene
Sunndag aach ſälbſt in de Hatz net baſſiern
kenne, indem daß im mei vorſchriftsmeßig ver=
mimmbelt
un vermammbelt Adibbchesäſſe, mei
ſogenanntes Eiriſch ſtiuh, uff deitſch Kuddel=
muddel
, bereits am Samsdag vorgekocht hatt:
dann gewärmt ſchmeckt däß bekanntlich noch beſ=
ſer
, als friſch. No un zudem hatt ich mer raffi=
nierterweis
mei Freundin am Sunndag zum
Eſſe eigelade, damit die ſich net um ihrn Bei=
drag
zu de Winderhilf drickt. Nemlich die hott
mer neilich uff de Meß mit=ere Mack ausgeholfe,
no un wie ſe ſich am Sunndag bei mir de Wambe
orndlich vollgelade hatt, do hab ich ganz drei=
härzich
zu=er geſagt: So, jetzt ſind mer kitt!"
Dodruff hott ſe mich mit ganz dumme Aage
ageguckt, un hott geſagt: Wiſſo kitt?!
Eino, ſagt ich, e Mack bin ich dir ſchuldich,
netwohr, un mei Eſſe for zwaa Perſone macht
äwenfalls e Mack. Un die Mack gäb ich jetzt beim
Sammele de Winterhilf, uff die Art biſte billich
devo kumme, un hoſt noch dein Brand geſpart. .
Die Rächnung hott=er zwar net ganz eileichte
wolle, awwer ſie war ſo knibbelſatt, daß ſe kaum
noch Babb ſage konnt, diräckt kambfunfehich,
ſozuſage: knockaut hatt ſe ſich gäſſe, un hott bloß
beim Fortgeh noch ſtöhne kenne, s nechſtemol
weer ich ihr Gaſt.
Ich kann mich behärrſche, dann die macht mir
am End e Gäjerechnung uff, do kann ich, zum
Beſte vun de Winderhilf. mei Adibbegericht
aach gleich in de Drauwe einemme . ..
Awwer däß näwebei. Alſo wie ich ſchun am
Afang bemärkt hab, hab ich den abbedittliche
Feſtzug regelrecht verbaßt. Noja, mer kann halt

net iwwerall zu gleicher Zeit ſei, un mer kann ſich
aach net verdaale. Un grad zu däre Stund, wo
ſich alſo der ſo aſch nahrhafte Feſtzug dorch die
Stadt geſchlengelt hott, do war ich ausgerächent
drowwe uff de Kinſtlerkollenie, un hab den
Heſſiſche Kunſt=Herbſt 1933 ereffne
helfe.
No un däß war jo ſtreng genumme aach ſo e
Art Ernte=Dankfeſt‟. Dann do hawwe die heſ=
ſiſche
Kinſtler erſtens ihr Ernte dargebracht, un
zweidens domit unſerm Herrgott gedankt, daß ſe
noch am Läwe ſin.
Noja, mer kann jo ſage: ſolangs noch Farwe
un Leinwand gibt, ſolang wärds aach noch Mo=
ler
gäwwe; un ſolangs noch Moler gibt, ſolang
wärds aach noch Ausſtellunge gäwwe. 5 Wich=
diche
is nor; erſtens, daß es Leit gibt, die wo
in ſo Ausſtellunge enei geh, un zweidens, daß es
Leit gibt, die ſich ſo e Bild kaafe!
Ganz unwichdich is dohärngäje, was die Kinſt=
ler
vun=enanner halte, un was, vun ihrm
Standpunkt aus, als Kunſt, odder als Kitſch
zu gälte hott
Mit erfreilicher Offenheit is in dem Sinn
aach e deitlich Wort in der Ereffnungsredd ge=
falle
, indem der Redner gemaant hott, ihm weer
noch niemand begäjend, der wo em hett ſage
kenne, was deitſche Kunſt is, un woro mer ſe
undrieglich erkenne kennt.
Jedenfalls gehn die Maanunge iwwer die
Kunſt im allgemeine un iwwer die deitſche‟
Kunſt im beſunnere ſowohl bei de Kinſtler, wie
aach beim Publigumm, nooch wie vor, noch aſch
weit ausenanner. Un mer ſoll ſich däßhalb bei
de Kinſtlerſchaft iwwer däß Thema net weider
in de mehr odder wenicher lange Hoorn lieje,
ſundern ſoll gemeinſam gäje den Feind vorgeh.
Un däß is die Gleichgildichkeid im Pu=
bligumm
! Die gilts zu iwwerwinde, unn zwar
net dodorch, daß mer des Publigumm dorch
allerhand uffgedunnerte Schlagwörter kobbſchei
macht, ſundern daß äwe e jeder ächte Kinſtler
ſei Beſtes gibt, un jeder nooch ſeiner Art. Un
ſo e Kunſtwerk, däß wo aus innerer Nötigung
entſtanne is (wie’s äwenfalls in dere Ereff=
nungsredd
ſo ſchee gehaaße hott), däß wärd aach
ſtets zum Härz ſpräche. Un däß is äwe die wahre
un echte Kunſt, die zum Härz ſpricht. Un da
halt dem aane Bubbligumm ſei Härz uff die
Sprooch, un dem annere ſein’s uff die Sprooch
heert, wärd aach jeder echte Kinſtler immer ſei

Leit finne, dene er was zu ſage hott
No, im Dritte Reich hawwe jo aach die ver=
ſchiedene
Klicke un Gribbcher ausgeſpielt; mer
hott=en des kimmerliche Läwenslichtche, däß arm=
ſeeliche
Funſelche, mit dem der odder jener ſei
Geltungsbedärfnis befriediche wollt, ausgeblooſe.
Kunſt kimmt vun Könne, un wer was kann,
kann ſich aach im neie Reich mit Recht ſähe loſſe,
dodezu brauchs, kaa Baddeibolledick, kaa Rich=
tunge
, un kaa Ismuſſe‟
Grad awwer die jetzich Ausſtellung uff de
Kinſtlerkollenie zeicht, daß ſich die verſchieden=
ardichſte
, un eichenardichſte Moler recht gut
näwenanner ausnemme. Im Gäjedaal, ſo e Art
Eintopfgericht, wo aach des Unnerſchiedlichſte
ſich eidräglich zuſamme finne dhut, macht ſo e
Ausſtellung erſt ſchmackhaft. Nadierlichs ſin’s
aach net lauder Meiſterwerke, wo do zu ſähe
ſin. Un däß is gut ſo. Dann nir is ſchwerer zu
erdrage, wie ſo e ganz Ausſtellung vun Meiſter=
werke
, wann net e bische ſogenannte Kitſch
drunner is, odder wenichſtens was, wo dem ehn=
lich
ſieht. Dann vum Kitſch gilt däsſällwe,
wie vun de Kunſt, aach der kann ſo herrlich
ſchee ſei. Un wann beiſpielsmeßich ſo e,
landſchaftlicher Stimmungsmaler näwer me
Sachlichkeitsfanadicker henkt, ſo broffediern ſe
allebaad vun ihre Nachbarſchaft
Un ſo wärd alſo e jeder in däre Ausſtellung
uff de Kinſtlerkollonnie uff ſein Geſchmack
kumme; ganz aanerlaa, ob er ſich liewevoll un
genußſichdich in unſern Altmagſter Kröh ver=
dieft
, odder ob er ſich iwwer meim Ooſepfeil ſei
humorgeladene Schkizze un Köbb luſtiert.
Aans awwer mecht ich näwebei noch ſage.
Warum dhut mer die Werke immer noch mit
Nummern verſähe, un net mit Schilder. Gewiß,
die Kinſtler ſin jo ſo nooch un naach vun ſällwer
dehinner kumme, daß niemand mehr Bilder
kaafe will, wo kaa Menſch waaß, was es ſei ſoll,
un wann der Moler zehemol behaubt, es weer
aus ſeiner Seel entſtanne, un mit ſeim Härzblut
gefirniſt. Alſo mer ſieht jo heit mit einichermaße
geſundem Menſcheverſtand, uff zehe Meter gäje
de Wind, was die Werke vorſtelle ſolle. Awwer
es weer doch beſſer un geſcheider, wann mer dem
Pubbligumm den Kunſtgenuß ſo bequem wie
meechlich mache dhet, un dhet em die ewich
Sucherei in dem Kaddalog erſparn. Mer kimmt
jo vor lauder Suche gornet zum Bedrachte. Un
ferner; warum ſchreibt mer net glatt die Preiſe
näwedro; Niedrichſtpreiſe nadierlich, der Zeit
entſprächend. Ich glaab, es dhet ſich mancher
raſcher zum Kaafe entſchließe, wann er uff de
Stutz wißt, ob er ſich’s leiſte kann. Bis er awwer

erſt lang iwwerlegt un froge geht, hott’s en
ſchun widder gereit. So mancher Kaaf bleibt
aus falſcher Scham ungedädicht, weil ſich der
Kinſtler ſchemt, zu ſage, was er will; un der
Liebhawer, zu froge, was es koſt. Ich maan,
mit däre rickſtendiche Art vun Feinfiehlichkeit
ſollt mer emol Schluß mache. Die Zeide ſin doch
lengſt vabei. Gewiß; des Mole is Kunſt uns
Verkaafe is Geſchäft! Awwer mir ſcheints,
als weers manchmol aach umgekehrt
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm:
s denkt mer
noch ganz gut, daß es emol e Zeit gäwwe hott,
do is mer de Stroßebahn ſogar noochgelagfe,
un war froh, wann mer noch ſchnell en Wage
verwiſcht hott, der wo ſo gud war, un hott aam
mitgenumme; dann bis der nechſte Wage ge=
ſchlengelt
kumme is, do war unner Umſtend es
Fahrgeld widder um fuffzich Fennich uffge=
ſchlage
. Wie geſagt, die Zeit denkt mir noch
ganz gut ..."
Awwer es denkt mer net, daß die Heag
aach emol mitm Fahrbreis abgeſchlage
weer, un ich hab gemaant, däß breecht ſe iwwer=
haubt
net iwwer’s Härz, un den Schmärz wollt
ſe uns net adhu. Un jetzt hott ſe’s doch ge=
dho
; ganz bletzlich, ſozuſage wie en Blitz aus
heiderem Himmel is der Zehnfennichdarif uff
uns ahnungsloſe Bärjer niddergefahrn. Noja,
s leßt ſich net leichne; es is in de letzte Zeit
gar ſo manches iwwer Nacht annerſt worrn, als
es am friehen Abend war. Un mer hott ſich
ſchun gar manchmol hechſt erſtaunt an de Kobb
gegriffe, un ſich die Aage geriwwelt, un gefrogt:
Ja, warum geht’s dann jetzt?
Awwer dem ſei, wie em will, jedenfalls weer
nor zu hoffe un zu winſche, daß derart abſchla=
gende
Jwwerraſchunge des efteren eidräde.
Mer gewehnt ſich dann leichter dra, un erſchreckt
net jedesmol, wann etwas billicher wärd ...
Vorſichdicherweis hott uns jo aach die Heag,
e Browezeit vun=eme Värdeljohr ufferlegt;
un in dene drei Monat miſſe mer de Befähi=
gungs
=Noochweis erbringe, daß mer dene Afor=
derunge
, die wo der verbillichte Fahrbreis an
uns ſtellt, voll un ganz gewaxe ſin. No ich denk.
die Briefung wärrn mer mit la beſteh...."
Un wann die Heag demnechſt aach um e
Driddel mitm Strombreis erunnergeht,
bin ich im Stand un loß mer en fimformiche
Kronleichter in’s Kloh henke, un begeh däß Ge=
ſchähe
bei feſtlich beleuchtetem Hauſe (wies
als frieher gehaße hott). ..."

Deutſche Hausfrau

Der Deutſche Obft= und Bemüſebau
liefert im
Oktober
Semäſe:
Weißkohl, Rotkohl, Wirſing=
kohl
, Roſenkohl, Blumen=
kohl
, Kohlrüben, Rote =
ben
, Mohrrüben, Sellerie,
Grüne Bohnen, Gurken,
Tomaten
Obſt:
Aepfel, Birnen, Nüſſe,
Pfirſiche, Pflaumen, Wein=
trauben

Dozu die bervor=
ragend
Konſerv.

BEI VEINEM ESSEN
Dadſches
Obst und
Gernüise
VreersSEN

Küchenzettel vom 9. bis 15. Oktober.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Zwiebelſuppe. Makkaroni=Auflauf
mit Quarkk), Salat.
Dienstag: Sellerieſuppe. Krautwickel, To=
matentunke
, Kartoffeln.
Mittwoch; Fleiſchbrühe mit Einlage, Sup=
penfleiſch
, Wirſing. Kartoffeln.
Donnerstag: Wirſingſuppe ( Reſteverwen=
dung
), Kartoffelpuffer, Birnenkompott.
Freitag: Gerſtenſuppe, Schellfiſch mit Toma=
tent
), Kartoffeln, Salat.
Samstag: Linſenſuppe mit Würſtchen.
Sonntag: Helgoländer Suppe I. Schweine=
braten
, Rotkraut, Kartoffelſchnee. Gebratene
Aepfel mit Milch.
*) Makkaroni=Auflauf mit Quark.
250 Gramm Makkaroni, 375 Gramm Quark. 20
Gramm Butter, 2 Eier, Salz, Kümmel nach Ge=
ſchmack
. Die Makkaroni werden in Salzwaſſer
weichgekocht, auf ein Sieb zum Abtropfen gege=
ben
und mit kaltem Waſſer abgeſchreckt. Die
Butter wird ſchäumig, Gewürz, Eigelb, der durch
ein Sieb getriebene Quark werden hinzugefügt
und mit Makkaroni verrührt. Man zieht den

ſteifgeſchlagenen Eiſchnee darunter. Die Maſſe
wird in gut ausgefetteter Auflaufform etwa 4
bis 1 Stunde gebacken.
**)Schellfiſch mit Tomaten. 2½ Pfd.
Schellfiſch, 1½ Pfd. Tomaten, 1 Zwiebel. 70
Gramm Butter, 60 Gramm Mehl, 3 Liter
Fiſchbrühe, Salz und Pfeffer. Man kocht den
Fiſch und entgrätet ihn. Tomaten werden mit
etwas feingeſchnittener Zwiebel, Salz, Pfeffer
in Butter gedünſtet, das Mehl hinzugegeben und
mit der Fiſchbrühe aufgefüllt. Die Tunke wird
durch ein Sieb gegeben. Die Fiſchſtücke werden
hineingelegt und das Ganze im Waſſerbad er=
hitzt
.
Shch Nunner oa.
Aufgabe 738.
F. Fränkel in Straßburg.
(Ehrenpreisträger der Schwalbe im erſten
Quartal 1932: Der beſte Zweizüger.)
a b d e
2

Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kh4 Dk6 Te1, 441b3, g1 Se5, f5; Ke5 pb1
Ta2, e4 La7, e28b8, e8 Ba5, a6, b4, b5, d7.
Aufgabe 739.
Dr. E. Zepler in Berlin.
(Ehrenpreisträger der Schwalbe im zweiten
Quartal 1932: Der beſte Dreizüger.
Weiß: Kg1 Db7Des (3 Steine):
Schwarz: Khs 1.41 B15 Bg7 Bh5 (5 Steinel.
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 736 u. 737.
736. M. Kühl. 1. Sg 7e 6! broht 2. Sc5/T: e6(l:e6)
2. S:g4 (b se6)Dk6 (LAT, B 441 3. Se5(D:d5, De4ſtt.
Doppelwendige Folge zweier Treffpunkte.
737. D. Würzburg. 1. T d2e21 Kb5 (Kd5, Bd5)2.Te2
Lgs, Teßltk Freigabe von 2 Fluchtfeler für den ſchwarzen
König.

Rätſelſtern.

aaa=
eehiinn
orrrſſtt u
Obige 20 Buchſtaben ſchreibe man auf die
20 Punkte, ſo daß 5 Wörter erſcheinen:
Muſe.
23 Amtskleidung, 34 nordafrika=
niſcher
Staat, 45 eine größere Anzahl. 5
Märchengeſtalt. Die Mittelbuchſtaben, nennen
ein Wort, das, groß oder klein geſchrieben, ver=
lchiedenes
bedeutet.
Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben ber, bron, burg, cum. deln,
dut, ein, er, fel, ha, ho, i. in, ke, ker, land,
lei, leib na, nacht, ni, niz, o. on, pho. ri, ri,
rie, ro, ſap ſe ſee ſie, ſter, trüf, uk. va, ze, ze,
zend, zont ſind 15 Wörter zu bilden, deren An=
fangs
= und Endbuchſtaben, beide von oben nach
unten geleſen, den Anfang eines Liedes er=
geben
. Die Wörter bedeuten: 1 gelbblühende
Staude, 2 Sternbild. 3 engliſche Grafſchaft.
4 Beſchädigung an Schiff und Ladung. 5 Stadt
in Oſtpreußen, 6 größte altgriechiſche Dichterin,
Speiſepilz mit unterirdiſchen Fruchtknollen,
8 Stückmaß, 9 Indianer, 10 Wallfahrtsort in
der Schweiz, 11 Kupfer=Zinnlegierung 12 deut=
ſcher
Philoſoph. 13. See in der Holſteiniſchen
Schweiz, 14 Oper von Verdi, 15 Geſichtskreis.

Auflöſung der Rätſel aus Nr. 40.
Silbenrätſel.
Fallſchirm, 2. Reſeda, 3. Urach, 4. Eulen=
gebirge
, 5. Heirat, 6. Natal., 7. Indra 8 Eis=
bein
, 9. Danzig. 10. Einwand, 11. Rotzunge,
12. Unterwalden, 13. Nachtigall, 14 Dohle.
15. Frauenlob, 16. Rute, 17. Union, 18. Euri=
pides
. 19. Hügel, 20. Alaska, 21. Uhu, 22. Fal=
ſtaff
. Der Spruch lautet: Früh nieder und früh
auf machet lang den Lebenslauf.
Zwei Rebuſſe.
I. Fauſt. II. Tinte.

Ueberzengend.

Sind die Eier auch ganz friſch?"
Ich will gleich mal nachſehen, ob ſie ſchon ſo
kühl geworden ſind, daß ich ſie verkaufen kann.
Berliner Kaffee.
Wiſſen S. was mir am Kaffee auffällt bei
euch in Berlin? fragte dieſer Tage ein Wiener.
Dreierlei; a Annehmlichkeit a Unnannehm=
lichkeit
und a Wunder.
Nanu, hat denn?
fragte der Berliner. Wat, ſollin denn det for
drei Sachen ſind?
Die Annehmlichkeit
ſagte der Wiener; ihr habt’s ka Zichorie net
drin. Die Unannehmlichkeit: Es iſt auch ka
Kaffeebohne drin. Un dös Wunder: Von was
is er jetzt eigentlich braun?
Südlich der Donau.
Eine alte ſchwerhörige Dame geht ins Thea=
ter
. Als ſie die Loge betritt, trägt ſie in der
Hand ihr Hörrohr. Der Logenſchließer betrachtet
ſie mißbilligend, ſagt aber nichts. Das letzte
Klingelzeichen ertönt, es wird dunkel, der Vor=
hang
hebt ſich. Da tritt leiſe, leiſe der Logen=
ſchließer
an die alte Dame heran, flüſtert ihr
drohend zu: Sie, dees kann ich Eand fei ſagen
oan Ton weans blaſen nacha fliegn’s
außa!

Druck Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.

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Siaftherr
wie zu Großmutters Cagen
Wer hätte noch vor ein paar
Jahren, als wir auf dem Höhe=
punkte
modiſcher Sachlichkeit ſtan=
den
, zu behaupten gewagt, daß
Rüſchen und ähnliche Dinge jemals
wiederkommen würden? Sicherlich
wäre man, wenn man eine derartige
Meinung auch nur andeutungsweiſe
geäußert hätte, verlacht worden!
Die Erfahrung lehrte uns, daß
die Sachlichkeit zwar im Haushalte,
in der Wohnungseinrichtung uſw. in
einem gewiſſen Ausmaße und ohne
jede Uebertreibung zu begrüßen ſei,
daß aber die modiſche Ausſtattung
der Frau nicht ganz auf dieſen Stil
geſtellt werden dürfe, weil er der
weiblichen Eigenart vielfach geradezu
widerſpricht und nur dort am Platze
iſt, wo eine zweckdienliche Note‟
unerläßlich erſcheint.
Die Frau hat ja geradezu ein An=
recht
auf jene liebenswürdige, ein=
fallsreiche
Mode, die von Laune und
Frohſinn ſprüht!
Natürlich iſt es wichtig, zwei von=
einander
vollkommen verſchiedene
modiſche Gebiete genau zu trennen,
und zwar einerſeits die Strapazaufma=
chung
, andererſeits die elegante Klei=
dung
für den Nachmittag und Abend.
Während nämlich die eine Art
nach wie vor eine ſachliche Aus=
legung
zuläßt, muß die Geſellſchafts=
kleidung
im Gegenſatze dazu viel=
fältig
und ideenreich ſein, alſo ganz
andere Richtlinien verfolgen.
Von dieſem Grundſatze aus=
gehend
, wird die Frau von Ge=
ſchmack
die phantaſievollen Möglich=
keiten
der neuen Mode ausſchließlich
für ihre Geſellſchafts= und allenfalls
auch für ihre gute Ausgehkleidung
verwerten, in der Alltagsaufmachung
aber bewußt=einfach, ſchlicht und . . .
ſachlich bleiben.
Dementſprechend werden die wich=
tigſten
Aufputzwirkungen, die für die
neue Mode bezeichnend ſind, bei der
Geſellſchaftskleidung zur Geltung zu
bringen ſein. Man wird ſich alſo
nicht wundern, wenn die Rüſchen, von
denen wir heute ſprechen wollen, auf dieſem
Gebiete von größtem Erfolge begleitet ſind.
Es gehört nätürlich eine beſondere Be=
gabung
dazu, ſie richtig anzubringen, da eine
kundige Modehand aus ihnen die jugendlichſten
Wirkungen holt, während Rüſchen, die nicht
fachmänniſch behandelt und nicht günſtig ver=
teilt
werden, plump und reizlos ausſehen.
Da die neuen Seiden ausnahmslos Kör=
per
haben wie der Fachausdruck lautet
alſo ſehr gut F llen, erſcheinen ſie für die Her=
ſtellung
von üſchen hervorragend gut ge=
eignet
, wobei Wert darauf gelegt wird, für
dieſe Bahnen das gleiche Gewebe zu ver=
Ein warmes Kleid
wird man in kürzeſter Zeit brauchen, und es
wäre entſchieden ein Fehler, ſich durch die ſpät=
ſommerliche
Witterung täuſchen zu laſſen; auf
ja und nein iſt der Wetterumſchwung da, ſo daß

wenden, aus dem das Kleid ſelbſt gearbeitet
iſt, da durch Verſchiedenheit des Materiales ein
unruhiger Eindruck entſtehen würde, der die
ſchöne Einheitlichkeit zunichte machen und da=
mit
auch dieſer Mode ein vorzeitiges Ende
bereiten könnte.
Aber nicht nur die neuen Seiden, ſondern
auch die modernen Stoffe eignen ſich zur Her=
ſtellung
von Rüſchenbahnen, ſo daß es leicht
erklärlich iſt, wenn heuer auch ab und zu auf
einem Stoffkleide, auf einem Koſtüm, ja ſogar
auf einem Mantel Rüſchenwirkungen zur Gel=
tung
gebracht werden.
Damit aber hat ſich dieſe Garnierung die
Mode der kommenden Monate in ihrer Ge=
gezeigt
werden. Deshalb zeigen wir in unſerem
Bilde ein Modell, bei dem dieſe Technik in An=
wendung
gebracht wurde; es handelt ſich hier
um eines der modernen Kaſakkleider mit ge=
franſtem
großem Kragen und damit übereinſtim=
menden
Stulpen . . . ein Entwurf, den man ſich
ſeiner Eigenart wegen merken ſoll!
Der neue Oberärmel
ſtellt inſofern einen nicht zu unterſchätzenden
Faktor der Herbſtmode dar, als er ſchon ſchnei=
dertechniſch
höchſt beachtenswert erſcheint. Seine
maleriſche Drapierung unterſcheidet ſich von allen
Alltagsideen und verſpricht, der Mode eine

ſamtheit erobert. Natürlich dar
man unter keinen Umſtänden dem
Fehler der Uebertreibung verfallen,
da ein Zuviel niemals günſtig beurteilt
werden kann. Soferne die Rüſchenbahnen
aber in maßvoller Weiſe angebracht und gut
verteilt werden, kann man eines ausgezeichneten
Eindruckes ſicher ſein.
Um den Liebreiz dieſer dem Modeſtil des
vergangenen Jahrhunderts nachempfundenen
Entwürfe kennenzulernen, wollen wir uns
heute bemühen, mit der Rüſchenmode voll=
kommen
vertraut zu werden. Unſere Damen
ſind von dieſer Garnierung ſo entzückt, daß es
ihnen nicht genügt, ſie für den Nachmittag und

Abend zu verwerten, ſondern daß ſie
ſich ſogar bemühen, ſie andeutungs=
weiſe
auch für die Alltagskleidung
heranzuziehen. Wie dies ge=
ſchieht
, zeigt unſer erſtes Bild, das
ein vortreffliche Strapazkleid dar=
ſtellt
, deſſen RöSpartie unten auf=
ſpringende
, aus einer ſogenannten
Rahmenform hervorkommende Fal=
ten
vor Augen führt. Der Oberteil,
der knapp zum Halſe anſchließt hat
eine durch die Mitte laufende Reihe
gedrechſelter Edelholzknöpfe, die eine
doppelſeitige Rüſche aus dem gleichen
Stoff niederhalten. Der dreiviertel=
lange
Mantel mit breiten Fellauf=
ſchlägen
iſt zur Grundfarbe des
Kleides dunkler abſchattiert.
Daß Rüſchen ſogar als Aufputz
der nachmittäglichen Straßenauf=
machung
gezeigt werden, beweiſt der
als zweites Bild unſerer Gruppe
ſkizzierte Mantel. Dieſe Umhülle fällt
durch ein abnehmbares Fell= Pelerin=
chen
auf, das mit einer Stoffrüſche
gekantet wird. Dieſes Cape kann ge=
legentlich
abgenommen werden, ſo
daß der Mantel dann auch mit jedem
anderen Pelzſtück (ſei es mit einem
Fuchs oder mit einer kleinen Marder=
ſchleife
) getragen werden kann und in
dieſer (unverbrämten) Form natür=
lich
einen vollkommen veränderten
Eindruck macht. Entzückend iſt der
kleine Muff mit der ſicherlich nicht
alltäglichen Stoffrüſchenkantung.
Größte Beachtung finden die
Rüſchenbahnen auf den neuen Be=
ſuchskleidern
. Man verwendet ſie
mit Vorliebe in gekreuzter Form
(alſo in der Art der Buſentüchlein,
die man zur Zeit unſerer Urgroß=
mütter
, in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts, trug). In ſtil=
voller
Art auf die moderne Note ab=
geſtimmt
, können dieſe Garnierungen
ihren Erfolg nicht verfehlen. Auch als
Rand der eingeſchnittenen Taſchen
ſehen kurze Rüſchenbahnen wir=
kungsvoll
aus. Der Schinken=
ärmel
gehört nach wie vor zu
den beliebteſten Modeformen.
(Bild 3.)
Auch die abendliche Auf=
machung
ſteht gelegentlich ganz in
Zeichen des Rüſchenbeſatzes. Vor=
nehmlich
den herbſtlichen Mo=
dellen
aus ſchwarzer Modeſeide
vermögen Rüſchen eine ganz
ungewöhnliche Lebhaftigkeit zu
geben. Manche Modekünſtler verfolgen neuer=
dings
die Abſicht die Linie des abendlichen
Kleides abzuſchrägen, indem ſie die Modelle
vorne etwas verkürzen und dieſe Tendenz
durch die Anbringung der Rüſchen noch deut=
lich
unterſtreichen. Am Oberteil iſt die Rüſche
oft in Boleroform angeordnet und bildet
gleichzeitig die Träger des Abendkleides. (Letzte
Skizze.)
Eine Garnierung aus Urgroßmutters Zeiten
auf die heutige Mode angewandt . . . ein Ver=
ſuch
, der einen beſonderen Reiz beſitzt. W. U.

Ein ganzer Suchs als Fellbeſatz. Der Schaukelſtuhl.

Für die vergangene Jahreszeit brauchte man
ein Fellſtück, das von der übrigen Aufmachung
unabhängig, alſo gelegentlich zum Kleide, dann
wieder zum Koſtüm, ebenſogut aber auch zum

In der Mode und auf allen mit ihr in Zu=
ſammenhang
ſtehenden Gebieten iſt nichts un=
möglich
... So z. B. wurde der Schaukelſtuhl viele=
Jahre hindurch als einer der längſt überwunde=
nen
Hausgreuel der achtziger Jahre betrachtet.

es empfehlenswert wäre, ſich rechtzeitig vorzu=
ſorgen
, wenn man nicht von herbſtlich=kühlem
Wetter unangenehm überraſcht werden will.
Vor allen Dingen müßte man ſich mit der
Wahl des neuen Stoffes befaſſen, wobei haupt=
ſächlich
ſatte, herbſtliche Schattierungen heraus=
zugreifen
wären: Rötlichbraun, dunkles Man=
delgrün
, Weinrot ſind an der Tagesordnung.
Wenn ein Kleid viel getragen werden ſoll, ſind
natürlich allzu auffällige Muſter zu vermeiden.
In ſich gemuſterte oder ganz einfarbige Ge=
webe
ſind vorherrſchend. Wenig Aufputz, da die
gewünſchte Wirkung ſchon aus Farbe und Stoff
entſteht . . Schöne Knöpfe ſind nicht von der
Hand zu weiſen.
Sehr eigenartig ſind gefranſte Stoffkan=
ten
, die von den führenden Werkſtätten gerne

A

neue Wendung zu geben. Man wird dieſe Neu=
heit
ſowohl für Kleider als auch für Koſtüme,
in der Hauptſache aber für Mäntel verwerten,
deren eigenartige Aermelwirkung den ſonſt
üblich geweſenen reichen Fellbeſatz erläßlich
Willy Ungar.
macht.

Mantel tragbar war. Während des Winters
aber darf man ſich dazu entſchließen, dieſes Fell=
ſtück
als dauernden Beſatz einer Umhülle zu ver=
werten
, ohne es aber in ſeiner urſprünglichen
Form zu verändern, ſo daß es im kommenden
Frühjahr wieder als unabhängige Sache zu
tragen iſt.
Wie dies in zwangloſer Art geſchehen kann,
zeigt unſer Bild. Der Fuchs macht hier als Auf=
putz
eines ſchlichten Mantels mit neuartiger
Kragenpartie einen vollendet ſchönen Eindruck,
rahmt die Schultern in vorteilhafteſter Art und
bringt die Geſtalt ausgezeichnet zur Geltung,

und . . . was muß man ſehen? Die Modern=
ſten
unſerer Modernen bringen dieſes Einrich=
tungsſtück
jetzt wieder, natürlich in vereinfachter,
faſt wäre man verführt, zu ſagen: ſachlicher
Form, wenn dieſe Bezeichnung auf einen Schau=
kelſtuhl
anwendbar wäre . .
Wenn dieſes Möbelſtück das Sinnbild einer
geruhſamen, ſorgloſen Zeit ſein ſoll, wollen wir
mit ſeinem Wiederkommen einverſtanden ſein!
Ueber die neuen Formen des Pelzes, der
Hüte und Kappen, Bluſen und Jumper, über
die neuen Stoffe und Abendkleider finden Sie
ausführliche Berichte in dem neuen Heft der
Eleganten Welt. Neben der Roman= Fort=
etzung
und zwei ſpannenden Novellen enthält
das Heft einen Reiſebericht von den ober=
italieniſchen
Seen mit ſchönen Landſchafts=
Aufnahmen.

[ ][  ][ ]

Der Tagesgeldmarkt zeigte in der vergangenen Woche eine
überraſchend ſchnelle Entſpannung. Der Satz, der am Samstag
voriger Woche noch 4,75 Prozent betragen hatte, ging bis auf drei
Prozent herab; auch waren wiederholt Ueberſtände zu verzeich=
nen
, und der Ueberweiſungsverkehr nach Berlin ſetzte wieder ein.
Die Lombardgelder der Reichsbank konnten infolge der guten
Vorbereitung des Ultimo ſehr ſchnell zurückgezahlt werden, ſo daß
wieder erhebliche Gelder in den freien Mark hineinfloſſen. Unter=
ſtützt
wurde die ſchnelle Entlaſtung durch Zahlungen der Reichs=
poſt
auf ihre Schatzanweiſungen. Auffallend war angeſichts dieſer
Situation das die ganze Woche über anhaltende Angebot an Pri=
vatdiskonten
, das indeſſen reſtlos im freien Markt Unterkunft
fand. Die Reichsbank brauchte ſomit nicht in Anſpruch genommen
zu werden. Das Angebot dürfte in der Hauptſache von den Ban=
ken
ausgegangen ſein und mit der Finanzierung der Arbeitsbe=
ſchaffungsmaßnahmen
zuſammenhängen, da die Banken 50 Pro=
zent
der Oeffa=Wechſel im Portefeuille liegen haben. Bei der
Reichsbank lag etwas Nachfrage nach Reichsſchatzwechſeln per 5. 1.
1934 vor; ſie werden vor den Reichsſchatzanweiſungen oft bevor=
zugt
, da die letzteren nur lombardierbar ſind und ſich wegen ihrer
ſpäten Fälligkeit (gegenwärtig werden ſie zum 15. 7 1934 ausge=
geben
) vorwiegend zur Anlage eignen. In Termingeld war die
Lage unverändert.
Am internationalen Deviſenmarkt trat bezüglich der Kurs=
geſtaltung
eine gewiſſe Beruhigung ein. Die amerikaniſche Wäh=
rung
lag unter kleinen Schwankungen kaum verändert gegenüber
dem Stand der Vorwoche. Dagegen war beim engliſchen Pfund
nach ebenfalls geringen Bewegungen ebenſo wie bei den Nord=
deviſen
eine leichte Abſchwächung feſtzuſtellen. Der franzöſiſche
Franc konnte ſich um ein Weniges erholen, trotzdem ſind noch,
wenn auch in kleinerem Umfange, Goldverſendungen von Paris
nach der Schweiz und nach Holland erfolgt. Gegen Ende der Woche
hat ſich allerdings der Gulden etwas ermäßigt, ſo daß von Am=
ſterdam
aus vorläufig keine Goldabzüge mehr erfolgen. Der Belga
lag leicht gebeſſert; die Peſeta gut behauptet, während ſich die
Lira unter Schwankungen ein wenig erleichterte. Die Reichsmark
war im Auslande nach vorübergehender kleiner Abſchwächung
wieder gut behauptet und leicht gefragt.

Tagung des ſüddeutſchen Waldbeſikes.
In der Beſprechung der Arbeitsgemeinſchaft des ſüddeutſchen
Waldbeſitzes am 15. September 1933 in Baden=Baden war man
ſich in Uebereinſtimmung mit weiten Kreiſen der Sägeinduſtrie
und des Holzhandels darüber einig, daß zur Geſundung und Ge=
ſunderhaltung
des Holzmarkts ein geregeltes Vorgehen der Wald=
und Holzwirtſchaft beim Einſchlag und beim Verkauf des Rund=
und Schnittholzes notwendig iſt.
Bei der Vielgeſtaltigkeit der Holzwirtſchaft wird jede Art von
Zwangswirtſchaft und Sondervergünſtigungen als auf die Dauer
ungeeignet und unhaltbar angeſehen. Der Waldbeſitz hält zur
Sicherung einer geſunden Holzmarktentwicklung für nötig:
die vorſichtige Andienung des Marktes mit Rundholz nach der
Aufnahmefähigkeit;
eine ſtetige Aufwärtsentwicklung der Preiſe, entſprechend der
Marktlage durch Vereinbarung von Richtlinien in nicht zu
langen Zeitabſtänden;
Kampf gegen notoriſche Preisſchleuderer beim Rund= und
Schnittholzverkauf:
Verhinderung jeder übermäßigen Rund= und Schnittholzein=
fuhr
.
Dabei erwartet der Waldbeſitz, daß Sägeinduſtrie und Holz=
handel
ebenfalls mit allen Mitteln auf eine geordnete Entwick=
lung
des Schnitt= und Bauholzmarktes hinarbeiten.
Zur Durchführung der gedachten Maßnahmen erſcheint eine
Fühlungnahme zwiſchen Waldbeſitz und Käuferſchaft förderlich.
Die Arbeitsgemeinſchaft des Süddeutſchen Waldbeſitzes hat
in ihrer Beſprechung am 15. Sept. 1933 zur Papierholzfrage Stel=
lung
genommen und kam zu folgendem Ergebnis:
Um die weiteſt mögliche Verſorgung der deutſchen Papier=
induſtrie
mit Papierholz aus dem deutſchen Walde zu gewähr=
leiſten
und die zur Zeit in Deutſchland noch vorhandenen Pro=
duktionsquellen
in Papierholz voll auszuſchöpfen, ſind unverzüg=
lich
die entſprechenden Maßnahmen einzuleiten. Im beſonderen
muß die ins Uebermäßige geſteigerte Papierholzeinfuhr ſofort
abgedroſſelt werden. Im Hinblick auf den nahe bevorſtehenden
Holzeinſchlag ſind alsbald Schritte zu unternehmen, um die deut=
ſche
Papierinduſtrie zu veranlaſſen, die in Deutſchland, im beſon=
deren
im ſüddeutſchen Bauernwald anfallenden, zu Papierholz ge=
eigneten
Hölzer reſtlos und zu wirtſchaftlichen Preiſen abzuneh=
men
, bevor weiter auf die Einfuhr vom Ausland zurückgegriffen
wird.
Der ſüddeutſche Waldbeſitz ſeinerſeits iſt entſchloſſen, alles zu
tun, um zu einer befriedigenden Löſung der für Süddeutſchland
lebenswichtigen Papierholzfrage beizutragen, und iſt beſtrebt,
durch laufende Vereinbarung von Richtpreiſen im Anſchluß an
das Vorgehen des weſtdeutſchen Waldbeſitzes auf eine tragbare
Geſtaltung des Papierholzmarktes hinzuarbeiten.

1. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt wurden am 6. Oktober
folgende Preiſe (pro Pfund in Pfg.) amtlich notiert: Pfirſiche 6
bis 17. Nüſſe 3156, Zwetſchen 12, Aepfel 716. Birnen 414,
Tomaten 5, Bohnen 1013, Quitten 10. Anfuhr 200 Zentner.
Mainzer Produktenbericht vom 7. Oktober, Großhandelspreiſe
per 100 Kilo loco Mainz in RM.: Weizen 19,2519,50; Roggen
rheinheſſ. 1616.25: Hafer 13,5014; Braugerſte 18,5019,00;
Induſtriegerſte 17,5017,75: Malzkeime 11,7512,25; Weizen=
mehl
Spezial Null 29,65; Roggenmehl 60proz. norddeutſches 22,50
bis 23 00; desgl. ſüddeutſches 22,5024,00; feine Weizenkleie 9.15
bis 9,25; grobe Weizenkleie 10,1010,35: Roggenkleie 9,259,50;
Weizenfuttermehl 11,00; Biertreber 15,2515,50; Soyaſchrot 15;
Trockenſchnitzel 99,15. Tendenz: ruhig
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Infolge der höheren For=
derungen
ſeitens des Auslandes haben die Preiſe allgemein leicht
angezogen, zumal die Zufuhren weiter klein blieben. Indeſſen
war das Geſchäft nach dem Ultimo etwas beſſer, auch die am 1. 10.
eingetretene Zollermäßigung nahm auf das Geſchäft einen günſti=
gen
Einfluß. Die Tendenz wird als feſt bezeichnet. Es notierten
je Stück in Pfg.: Deutſche Friſcheier Kl. S. 12, Kl. a) 11,5, Kl. b)
11.00, Kl. c) 10,5: Bayern 11, kleine 10,75; Holländer Kl. S. 11,5,
Kl. a) 11, Kl. b) 10,5, Kl. c) 10: Kücheneier 8; Dänen und
Schweden Kl. S. 11,25, Kl. a) 10,75. Kl. b) 10,25, Kl. c) 9.75;
Memelländer Kl. S. 11. Kl. a) 10,5, Kl. b) 10, Cl. c) 9,5; Bul=
garen
je nach Größe 9,259,50; Rumänen je nach Größe 99,25;
Ungarn und Jugoſlawen 9.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Nach dem zögernden
Geſchäft in der Vorwoche hat ſich der Abſatz in dieſer Woche recht
gut entwickelt, ſo daß vielfach die nur knappen Zufuhren nicht den
Bedarf deckten. Da auch die Anlieferungen aus dem Auslande
klein waren, konnten ſich die Preiſe auf dem letzten Niveau halten,
und die Tendenz iſt ſtetig. Deutſche und holländiſche Markenbut=
ter
koſtete unv. 140145 RM. per 50 Kilo franko Frankfurt a. M.

Der Reichswirtſchaftminiſter hat angeordnet, daß der Grund=
betrag
der allgemeinen Genehmigungen für die Wareneinfuhr im
Monat November 1933 nur bis zur Höhe von 50 Prozent in An=
ſpruch
genommen werden darf.
Zwiſchen der Klangfilm=GmbH. und der Zeiß=Ikon AG. wurde
eine Verſtändigung dahin erzielt, daß die Zeiß=Ikon AG. in Zu=
kunft
ihre Bild= und Ton=Projektoren, für den deutſchen Markt
ausſchließlich mit Klangfilm=Verſtärkern und =Lautſprechern aus=
rüſtet
. Dieſe Regelung ſtellt einen weiteren Schritt auf dem Weg
zum Produktionsfrieden in dieſer Branche dar und wird zur Be=
ruhigung
des Marktes beitragen.
Am freien Markt in London wurden Lſtrl. 70 000 Gold ge=
handelt
, die nach dem Kontinent gingen. Der Preis betrug 133/4
Schill. pro Unze fein.

Die geſtrige Berliner Wochenſchlußbörſe eröffnete in ſehr
ruhiger Haltung. Infolge des früheren Beginns war der Order=
eingang
bei den Banken beſonders klein, ſoweit aber Aufträge der
Kundſchaft vorlagen, handelte es ſich um Käufe. Zweifellos hat
das Intereſſe der letzteren eine gewiſſe Umſchichtung erfahren.
Nachdem ſchon vorgeſtern das Geſchäft am Rentenmarkt etwas
nachgelaſſen hatte, rückten Aktien mehr in den Vordergrund, ohne
daß hierfür beſondere Momente anzuführen wären. Allerdings
lauten die Nachrichten aus der Wirtſchaft beſonders zuverſicht=
licher
; ferner fand die deutſche Haltung in Genf hinſichtlich der
Abrüſtungsfrage eine beſſere Beurteilung, und ſchließlich regten
die für heute zu erwartenden Erleichterungen für das Reichsbank=
geſetzt
an. Die erſten Notierungen, die zwar wieder mehr mit
geringen Umſätzen zuſtande kamen, waren daher ziemlich einheit=
lich
bis zu 1 Prozent gebeſſert. Bayern Motoren gewannen 1½8
Prozent, Schubert u. Salzer 2 Proz., Chemiſche v. Heyden 1,5 Pro=
zent
. Stolberger Zink nach der letzttägigen Abſchwächung 2,5 Pro=
zent
und von Elektrowerten Licht u. Kraft 2 Prozent und Siemens
158 Prozent. Auch im Verlaufe ſetzten ſich bei ruhigem Geſchäft
eher weiter kleine Beſſerungen um Bruchteile eines Prozentes
durch. Eine Ausnahme machten Allgem. Lokal u. Kraft, welche 1,5
Prozent niedriger zur Notiz gelangten. In Siemens, Farben und
Reichsbank wurde das Geſchäft zeitweiſe etwas lebhafter. Schubert
u. Salzer gewannen erneut 2 Prozent. Dagegen blieb das Geſchäft
am feſtverzinslichen Markte, von Spezialwerten abgeſehen, ruhig.
Staatsanleihen ſcheinen weiter gefragt zu ſein. Auch Reichsſchuld=
buchforderungen
zogen auf 84,75 (plus 0.5 Proz) an. Die Alt=
beſitzanleihe
ex. Ziehung wurde im Freiverkehr zwiſchen 75 und
75,25 umgeſetzt. Die Neubeſitzanleihe notierte faſt unverändert.
Induſtrieobligationen gewannen bis zu 0.25 Prozent. Ausländer
lagen vernachläſſigt. Später gelangten Eintracht 5 Prozent und
Niederlauſitzer Kohle 5,5 Prozent niedriger zur Notiz.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe lag allgemein freund=
lich
. Im weſentlichen iſt der Aktienmarkt, der bisher vernachläſſigt
war, etwas angeregt worden durch die anhaltende Belebung in
feſtverzinslichen Werten. Staatsanleihen bleiben bevorzugt und
ſind neuerdings wieder beachtlich feſt. Die Altbeſitzanleihe zog
1,25 Prozent, ſpäte Schuldbuchforderungen 0,5 Prozent bei ziem=
lich
großen Umſätzen an. Auch Neubeſitz eine Kleinigkeit freund=
licher
. Desgleichen lagen Pfandbriefe, Städteanleihen und Kom=
munalobligationen
wieder feſter. Die Erwartung auf eine orga=
niſche
Zinsſenkung, die nur nach Annäherung der Kurſe der feſt=
verzinslichen
Werte an die Parigrenze als möglich erachtet wird,
führt dem Rentenmarkt nach wie vor eine größere Käuferſchicht
aus dem Bankenpublikum zu. Die Kursgeſtaltung der Aktien pro=
fitierte
von der Rentenbewegung, wenn auch Aktien immer noch
ziemlich ruhig lagen. Die Tauſchoperationen von Aktien in Ren=
ten
halten an. Farbeninduſtrie waren etwas lebhafter, wobei
einmal der Vierteljahrsbericht über die Konzernentwicklung nach=
wirkte
, und dann die Ausführungen von Geheimrat Boſch in Oslo
über die großtechniſchen Hydrierungsverfahren zu beachten waren.
Farben 0,25, Erdöl 0,75 Prozent freundlicher. Elektrowerte teil=
weiſe
ſtärker erholt, ſo Siemens 1.75. Schuckert 1, Licht u. Kraft 1.
Lahmeyer 0,75 und Bekula 0,5 Prozent. AEG. waren von den
Mitteilungen über das vorausſichtliche Ergebnis bei der Geſell=
ſchaft
kaum beeinflußt. Montanwerte waren insgeſamt etwas
fjeundlicher. Gelſenkirchen lagen 0,5. Harpener 0,5. Stahlverein 78,
Rheinſtahl 1, Phönix 0.5 Prozent höher. Im einzelnen gewannen
Bemberg 0,25, Tietz ½, Daimler 0,5, Holzmann 58 Reichsbank=
anteile
0,5. Löwenbräu 1 Prozent. Im weiteren Verlauf blieb
die Grundhaltung der Börſe durch die feſte Rentenbewertung
freundlich. Altbeſitzanleihe konnte weiterhin 1 Proz. gewinnen,
auch Neubeſitzanleihe lag bei 11.40 (11,30) am Schluß um 0.10
Prozent feſter. Späte Schuldbücher verzeichneten bei größerem
Umſatz 0,5 Prozent Kursgewinn und Schutzgebiete zogen um 0.10
auf 7.70 Prozent an. Der Pfandbriefmarkt war recht lebhaft und
die Kurſe erfuhren eine Steigerung bis 1 Prozent. Pfandbriefe
der Rheiniſchen Hypothekenbank notierten 87 (86,25), der Frank=
furter
Hypothekenbank 86,25 (85,5) Prozent. Am Aktienmarkte
blieben die Kurſe faſt ausnahmsweiſe auf den Anfangskurſen be=
hauptet
. Siemens ging um 0,25 auf 139 zurück. JG. Farben
gaben 0.25 bis 1165 nach. Montanwerte blieben feſt behauptet.
Die Nachbörſe blieb faſt geſchäftslos. Farben ſchloſſen 116½, Neu=
beſitzanleihe
11,40. Tagesgeld 3 Prozent.

Wenig veränderke Geſchäftslage in der
Mekallinduſtrie.
Wie der Reichsbund der deutſchen Metallwareninduſtrie mit=
teilt
, kann für den Monat September im Inlandsgeſchäft in den
Induſtriezweigen, die ſich mit der Fabrikation von Gegenſtänden
für den Haushaltsbedarf beſchäftigen, gegenüber dem Vormonat
eine leichte, ſaiſonbedingte Zunahme der Anfragen und Aufträge
feſtgeſtellt werden. Auch gegenüber der gleichen Vorjahreszeit iſt
in vielen Fällen eine leichte Geſchäftsbelebung zu erkennen. Im
übrigen hat ſich aber die Geſamtlage in der Metallwareninduſtrie,
die wegen der Exportſchrumpfung als unbefriedigend zu bezeichnen
iſt, nicht weſentlich verändert. Das Auslandsgeſchäft iſt infolge
der bekannten Zoll=, Deviſen= und Währungsſchwierigkeiten, ferner
auch durch das ſtarke Vordringen der japaniſchen Konkurrenz auf
dem europäiſchen Markt ſehr eingeengt. Jedoch haben die Aus=
führungen
des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schmidt, daß die
Reichsregierung das ihrige zur Sicherung der Rentabilität der
Unternehmungen tun werde, ebenſo wie die Ankündigung eines
Geſetzes über organiſatoriſche Maßnahmen zur Förderung des
Außenhandels beruhigend gewirkt, ſo daß die Metallwarenindu=
ſtrie
im Hinblick auf das verſtändnisvolle Eingehen der Regierung
auf ihre ſchwierige Lage vertrauensvoll in die Zukunft ſieht.
Kein Richkpreis für Weißwein feſtgelegk.
Der Verband der Weinhändler und Weinkommiſſionäre der
Unterhaardt veröffentlicht in der NSZ. Rheinfront eine Erklä=
rung
, wonach die in einem Rundſchreiben des Weinhändlerver=
bandes
vom 4. Oktober aufgeſtellte Behauptung, daß von Wein=
fachberater
Landtagsabgeordn Boſſert und von Abſchnittsleiter
Schmurr ein Richtpreis für Weinmoſt von 13,5014,00 RM. feſt=
gelegt
ſei, den Tatſachen nicht entſpricht, ſondern eine Irreführung
darſtelle, aus der leider politiſches und finanzielles Kapital von
jüdiſchen Händlern und Kommiſſionären geſchlagen werde. Es
wurde wohl von Weinhändlern erwartet, daß ein Richtpreis in
dieſer Höhe feſtgeſetzt wird, jedoch von Landtagsabg. Boſſert zu=
rückgewieſen
. Er hat vielmehr verlangt daß 14 RM. das min=
deſte
ſein müſſe, was einem Winzer überhaupt geboten wird, ohne
nach oben eine Grenze zu ziehen.
Auf Grund dieſer Vorfälle wurde von Landtagsabg. Boſſert
der Rücktritt des 1. Vorſitzenden Breit gefordert, dem auch ent=
ſprochen
wurde.
Gaufachberater Boſſert gibt gleichzeitig eine Erklärung ab, in
der er auf die mit dem Weinhandel gepflogene Beſprechung näher
eingeht und feſtſtellt, daß urſprünglich der Handel als Anfangs=
preis
13 RM. vorſchlug, während er als Mindeſtpreis, der über=
haupt
in Frage kommen konnte, 14 RM. je Logel forderte, wel=
cher
Auffaſſung man ſich ſchließlich im allgemeinen anſchloß. Es
beſtand weiterhin auf beiden Seiten kaum ein Zweifel, daß die=
ſem
Minimum eine Preisentwicklung folgen wird, die weſentlich
höher liegt als etwa 15 RM. und darüber,

Der Tabakbau im Erntejahr 1933. Das Statiſtiſche Reichsamt
gibt eine Veröffentlichung über die Zahl der Tabakpflanzer und
der mit Tabak bepflanzten Grundſtücke für das Erntejahr 1933
(1. Juli 1933 bis 30. Juni 1934) bekannt. Danach ſind im deut=
ſchen
Zollgebiet (ohne Saargebiet) 63 329 (i. V. 55 748) Perſonen
als Tabakpflanzer tätig. Nach den Verordnungen über den ge=
werblichen
Tabakbau dürfen 1 201 608 (i. V. 1091 830) Ar mit
Tabak bebaut werden. Die Größe der mit Tabak bepflanzten
Grundſtücke beträgt dagegen 1 196 480 (i. V. 1 082 032) Ar.
Vom pfälziſchen Weinherbſt. Soweit man jetzt ſchon über=
ſehen
kann, iſt die Qualität der Weißmoſte überall hervorragend.
Der Säuregehalt liegt im allgemeinen unter 10 pro Mille, ſo daß
wohl meiſt die geſetzlich gegebene Verbeſſerungsmöglichkeit nicht
gegeben iſt. An der Oberhaardt rechnet man jetzt mit einem Min=
deſtpreis
von 15 RM. die 40=Liter=Logel, vereinzelt iſt auch unter
15,50 RM. nichts zu erhalten. Der Großhandel zeigt ſich dem=
gegenüber
ſehr zurückhaltend. Am Rotmoſtmarkt machen ſich bil=
lige
Angebote auswärtiger Weinhandelsfirmen in pfälzer Rot=
weinen
ſtörend bemerkbar, ſo daß das Rotweingeſchäft als außer=
ordentlich
ſchleppend zu bezeichnen iſt. Der Ungſteiner Winzer=
verein
erlöſte zuletzt für 200 Fuder 420 RM. je Fuder.
Heinrich Lanz AG.. Mannheim. Dieſes Landmaſchinenwerk
hat im September die Belegſchaft auf 3270 Köpfe halten können.
Auch für die kommenden Wintermonate, die bisher wegen der ſaiſon=
mäßigen
Bedingtheit des Landmaſchinenmarktes ſtets eine ſtarke
Beſchränkung der Belegſchaft erfahren mußten, macht die Heinrich
Lanz AG. die größten Anſtrengungen, die Belegſchaft durchzu=
Für das Winterhilfswerk der Regierung gab die Geſell=
halten
.
ſchaft 10 000 RM. Ebenſo wurde für die Brandgeſchädigten in
Oeſchelbronn ein namhafter Betrag überwieſen.

Berliner Kursbericht
Deviſenmarkt
vom 7. Oktober 1933 Deutſce onn und Sibrong-Gefrafcaft vom 7. Oktober 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.)
Disconto=Gef.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Nee
42.50
35.
9.50
17.50
10.
17.50
122.25
Z
25
11.50
56.
129.50
97.50

Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau/
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

69.
116.50
45.25
70.875
79.
52.75
58.25
51.
66.
50.50
35.50
26.50

95.125 Polyphonwerke Niet Rütgerswerke 45. Salzdetfurth Kal 158.25 Leonh. Tietz 16.125 Verein. Stahlwerke 30.625 Weſteregeln Alkali Agsb.=Nnrb. Maſch. 45. Baſalt Linz 16.125 Ber. Karlsr. Ind. 62.50 Hohenlohe=Werte 11.50 Lindes Eismaſch. 62.25 Vogel Telegr. Draht Wanderer=Werke 75.

Helſingfors
Zien
B
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung eit Brieft Währung it Briel 100 finn. Mk. 5.734 5.746 Schweiz 100 Franken 81.2: e1.43 100 Schilling 48.05 42.1 Spanien 100 Peſetas 35.06 35.14 100 Tſch. Kr. 12.43 12.45 Danzig 100 Gulden 1.6. 81.78 100 Pengö Japan en 0.766 510.76 100 Leva 3.0a7 3.o5z Rio de Janeiro 1 Milreis 0.21 0.222 100 Gulden 169.28 169.621 Jugoſlawien 100 Dinar 5. 285 100 Kronen 65.: Portugal 100 Escudos 12.e 100 Kronen 58.11 Athen 100 Drachm. 2.3 100 Kronen 37.1 Iſtambu 1 türk. 2 1 2.=Stg. 12.9 3.0 Kairo t ägypt. 1 Pap. Peſo 0.98. 0.965 Kanada t canad. Doll 3.3 2egs 1 Dollar 2.75: 2.76 Uruguay 1 Goldpeſo 7.401 100 Belga 58.44 58.5e Fsland 100 isl. Kr. 13 5a.81 100 Lire 22.04 22.08 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 71.431 71.55 100 Franes is.42 18.46 Rigg 100 Lai 74.931 5.07

Frankfurter Kursbericht vom 7. Oktober 1933.

Keee
Gr. IIp. 1934
19:

193

1933
1938
:
GruppeI
6% Dtſch. Reichsan
v. 27
5½% Intern.,v.30
2Baden. . . v. 27
2 Bahern. v. 27
39 Heſſen... v. 29
3 Preuß. St. b. 28
6½ Sachſen.. b. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. F= Ab=
löſungsanl
. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . .v. 24
6% Darmſtadt ...
Dresden. . v. 26
6% Frankfurt a. M
Schätze v. 26
6%
v. 22
6% Mainz......
% Mannheim v. 27
München v. 29
6% Wiesbadenv.28

99.75
92.5
85:)
89.=
773.
86.9
100
86
86.5
86.75
89.5
101.25
88
84.25

Ziehung
11.2
7.7

66
3,
3.
75
78.5
74

6% Heſſ. Landesbk
6
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

84
77
85.5

/4348 beſ. Landes.
Hyp.=Bk. Liau.
Kom. Obl.. . ..
6% Preuß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
HeſſGldobl. R. 11
R. 12

6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.. . .. .
% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf. Anl
AuslSer I
4AuslSerlk
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. B
Lig.=Pfbr.
% Frkf. Hyp=B.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblie
Frkf. Pfbr. 2
Lia=Pfbr.
Mein. Hhp.=Bk.

o Lig. Pfbr.
3% Pfälz. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr
ein. Hyp. Bk.
½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
3%, Südd. Bod.
Cred.=Bonk ....
2% Lig. Pfhr
6% Württ. Hyp.=B.

1411,
85.5
79

Re
87
86
86

74.5
96
10.5
84
88
28,
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11

[ ][  ][ ]

Sonntag, 8. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 279 Seite 19

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Kennnn H ti
Copyright by Theodor Weicher, Leipzig

(Nachdruck verboten.)

Auf des Meſſers Schneide.
Hanna weilte im Palaſte des Nababs und wartete gleich
ihm voller Ungeduld auf das Eintreffen von Meldungen. Sie
ſpürte, nein ſie wußte es, daß neue, zur Zeit noch verſchleierte
Unternehmungen im Gange waren. Es ließ ihr keine Ruhe,
ſie mußte fort von Bombay, dorthin, wo das politiſche Leben
pulſierte, wo die Entſcheidungen heranreiften, aus eigener Wahr=
nehmung
wollte ſie ſich ein Bild machen, ſie wollte hören,
ſehen ..."
Das indiſche Hauptquartier war aus Gaya zurückgezogen,
Schweigen herrſchte über die Abſichten und den Aufenthalt der
Heeresleitung. Durch Zufall erfuhr der Sultan aus einem auf=
gefangenen
Funkſpruch, daß Haidarabad der Sitz des indiſchen
Hauptquartiers werden ſollte. Das Vordringen der Weißen
über den Gangesdamm machte ſtarke Umgruppierungen er=
forderlich
.
Hanna beſprach ſich mit dem Nabab. Unter dem Schutze
des Disappears gedachte ſie in Haidarabad wichtige Feſt=
ſtellungen
zu machen.
Im Kraftwagen begab ſie ſich mit Jahan Begun angeblich
zum Beſuche der indiſchen Waffenfabriken nach Haidarabad.
Sie ſpielte ſich als Frau des Sultans auf. Nach langer an=
ſtrengender
Fahrt kam die Stadt in Sicht. In weitem Umkreis
hielten Militärpoſten jedes Fahrzeug an, um das Woher? und
Wohin? der Inſaſſen aufs genaueſte feſtzuſtellen. Die Geheim=
nachricht
, daß Haidarabad tatſächlich der neue Sitz der Haupt=
quartiers
ſei, ſchien ſich demnach zu beſtätigen.
Kurz vor der Fabrik wurde der Wagen des Sultans an=
gehalten
. Ein indiſcher Offizier nahm in ihm Platz ohne eine
Erklärung abzugeben. Zwei Soldaten ſchwangen ſich auf die
Trittbretter. Die Fahrt führte nunmehr anſtatt zur Fabrik zu
dem Palaſt, den ehemals der engliſche Reſident bewohnt hatte.
Der indiſche Offizier forderte den Sultan und Hanna zum Ein=
treten
auf.
Hanna hatte nur für Sekunden überlegt und dann ohne
nähere Erklärung, wie es zuſtande käme, dem Sultan zugeraunt,
im gegebenen Augenblick würde ſie ſich unſichtbar machen.
Palaſt. Der führende Offizier bat ſie, ihm zu folgen. Es be=
durfte
alſo keiner weiteren Anmeldung. Was hatte das zu be=
deuten
? Sie ſahen ſich einen Augenblick an, Verrat mußte im
Spiele ſein. Hannas Hand umkrampfte unter dem Schleier den Die Götter haben meine Frau in ihren Schutz genommen!

verborgenen Disappear, der Apparat allein konnte ſie noch
retten.
Man brachte den Sultan und ſeine Begleiterin in das
Zimmer des Chefs der Spionageabwehr. Beim Eintreten ſahen
ſie ſich einem hohen indiſchen Offizier der neuen Armee gegen=
über
, in dem der Sultan zu ſeinem Schrecken ſeinen ärgſten
Feind erkannte.
Plätze wurden angewieſen, ohne orientaliſche Umſchweife
begann ein Verhör.
Die Anklagte lautete auf Konſpiration mit dem Feinde. Die
Uebernahme der Agentin aus einem feindlichen U=Boot war
gemeldet, ebenſo war die Ueberbringung von Mitteilungen durch
ein Flugzeug an die U=Boote bemerkt worden. Sataniſch lächelnd
teilte der Offizier mit, daß das Verſteck der drei U=Boote be=
kannt
geworden ſei, noch dieſe Nacht würde die Vernichtung
ſtattfinden, ebenſo wäre die wahre Nationalität der Dame nicht
mehr unklar. Beide, der Sultan und ſie, ſeien der Spionage
überführt und würden binnen kurzem erſchoſſen werden.
Jahan Begun fuhr von ſeinem Sitz empor Zornesröte
malte ſich auf ſeinem Geſicht. Er verteidigte ſich nicht, er
ſchleuderte ſeinem Gegner die ſchärfſten Beleidigungen entgegen.
Anders die Agentin 101. Ganz gelaſſen erhob ſie ſich, legte die
Hand auf den Arm ihres angeblichen Herrn und Gebieters und
bat: Beruhige dich, ich werde ſtatt deiner antworten!"
Erſtaunt wandten ſich die Männer Hanna zu, doch ſchon
ſprach ſie weiter: Sollten Sie wirklich im Rechte ſein, mein
hoher, gebietender Herr, ſo ſtünde es Ihnen wohl an, rein ſach=
lich
, nach ſtreng militäriſchen Geſichtspunkten und unter Aus=
ſchaltung
jedes perſönlichen Haſſes zu handeln. Sofern Sie
aber nicht im Rechte ſind, ſo daß ſich alle ihre Anſchuldigungen
als haltlos und erfunden erweiſen, will ich in Nichts aufgelöſt
werden!
Lächelnd ſtand nun auch der Ankläger auf, ſtützte ſich mit
beiden Händen auf den Schreibtiſch und rief dem an der Tür
wartenden Offizier zu:
Reißen Sie dieſer Dame den Schleier vom Geſicht, damit
ſie als Betrügerin entlarvt wird!
Der Offizier trat vor, um den Befehl auszuführen, doch die
Aeußerlich ohne jede Erregung betraten die beiden den Stelle, wo die Agentin ſoeben noch geſtanden hatte war leer..."
Der Disappear hat ſeine Schuldigkeit getan.
Sprachlos ſtanden die Inder da. Jahan Begun faßte ſich
als erſter: Sehen Sie, rief er, daß Sie im Unrecht ſind!

Der Chef der Spionageabwehr wagte nichts zu erwidern,
mit bebender Stimme befahl er nur: Man führe den Ge=
fangenen
in ein bewachtes Zimmer!
Der Sultan erhob ſchärfſten Einſpruch. Es half ihm aber
nichts, er mußte folgen.
Hanna ſtand während der ganzen Zeit ſtill auf ihrem alten
Platz. Fraulicher Inſtinkt ſagte ihr, daß noch wichtige Sachen
zu erfahren wären, deshalb blieb ſie.
Es klopfte, herein trat Indiens oberſter Führer, der Fürſt
von Nepal.
Die in hinduſtaniſcher Sprache mit dem Chef der Spionage=
abwehr
geführte Unterhaltung blieb Hanna unverſtändlich. Der
mehrfach genannte Name des Gefangenen ließ ſie jedoch erkennen,
daß es um ſie und den Sultan ginge.
Nach wenigen Augenblicken erhob ſich der Fürſt um wieder
zu gehen. Er war von dem rätſelhaften Verſchwinden der
Agentin derart verwirrt und mitgenommen, daß er auf dem
Schreibtiſch ſeine Aktenmappe liegen ließ.
Hanna entging nichts. Dieſe Mappe mußte ſie haben!
Wie ſollte es aber gelingen? Durch Liſt oder Gewalt?
An der Wand des Zimmers ſtanden noch aus den Tagen,
als Englands Reſident hier geherrſcht hatte, kleine Schränke.
Auf dem einen, der Hanna am nächſten war, lag ein ſchwerer
indiſcher Dolch. Unmerklich griff ſie nach der Waffe und bewegte
ſich leiſe und vorſichtig zum Schreibtiſch hin. Ihre Schritte
wurden durch dicke Teppiche gedämpft.
Schon ſtand ſie kaum einen Meter von dem Offizier ent=
fernt
. . . Ekel wallte in ihr auf, Blut vergießen mochte ſie
nicht. Sie biß die Zähne zuſammen, nahm die Klinge in die
rechte Hand und führte mit dem ſchweren Griff einen kraftvollen
Schlag gegen den Kopf des Inders.
Wie vom Blitze getroffen, kaum daß ein Stöhnen vernehm=
bar
wurde, ſank der Feind ohnmächtig zuſammen.
Voller Grauen wandte Hanna ſich ab. Die Pflicht rief aber,
es war keine Zeit zu verlieren. Im Augenblick war die Mappe
in ihrer Hand, das Oeffnen war ſchnell geſchehen, ſie fand
Karten und Befehle eine gute Beute! Vom Schreibtiſch raffte
ſie zuſammen, was Werr haben konnte, darunter einzelne Blauko=
bogen
, die bereits mit der Unterſchrift ihres Gegners verſehen
waren. Alles kam in die Aktenmappe.
Lautlos ſchlüpfte ſie dann durch d.e Tur auf den Korridor,
ſchloß das Zimmer ab und nahm den Schlüſſel mit.
Jetzt galt es, den Sultan zu befreien!
Vorſichtig lauſchend und ſpähend, immer noch getarnt, ging
Hanna die langen Gänge entlang. Vor der Tür des letzten
Zimmers ſtand ein Poſten. Hier mußte es ſein! Wie in aller
Welt war der Mann aber zu überliſten?
Der Schlüſſel in der Tür ſteckte von außen
Wie toll hetzten Hannas Gedanken! Ein Einfall, nur ein
guter Einfall .."
Ihr Blick fiel auf eine Säule, deren Niſchen mit Vaſen
geſchmückt waren, eine mußte daran glauben ..."

(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 20 Nr. 279

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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