Darmstädter Tagblatt 1933


06. Oktober 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſfrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Freitag, den 6. Oktober 1933.
Nummer 277
196. Jahrgang

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Der Tafriiener in Neutn Reiaf.
Ein Ehrenkag der deukſchen Preſſe. Das Schriftleikergeſeh der Reichsregierung. Berufsſkändiſcher Aufbau, Helbſtver
wallung und eigene Gerichksbarkeit für die deutſche Preſſe. Reichsminiſter Dr. Goebbels Ehrenmikglied des R. 9.P.

Das modernſte Preſſegeſeß.
WTB. Berlin, 5. Oktober,
Der 4. Oktober 1933 wird in der Geſchichte der deutſchen
Preſſe zu einem Gedenktag erſter Ordnung werden. An dieſem
Tage iſt ihr durch den Reichsminiſter Dr. Joſeph Goebbels, der
ſelbſt dieſem Berufsſtande angehört, eine Ehrung zuteil gewor=
den
, wie ſie bisher nirgendwo in der Welt erlebt wurde. Sie
hat aus der Hand der deutſchen Staatsregierung das höchſte Ge=
ſchenk
erhalten, das ihr zuteil werden konnte, die abſolute innere
Unabhängigkeit. Der deutſche Schriftleiter iſt kraft des Geſetzes
nur ſeinem Volke und ſeiner Nation, ſonſt niemandem mehr,
weder dem Verleger, noch irgendwelchen Geldgebern oder Inter=
eſſengruppen
verantwortlich. Sein Beruf wurde als erſter ſtän=
diſch
aufgebaut, er hat das größtmögliche Maß von Selbſtverwal=
tung
, ſeine eigene Gerichtsbarkeit und damit das modernſte
Preſſegeſetz der Welt erhalten.
In den Grundzügen wurde das Geſetz unmittelbar nach Ab=
ſchluß
der Kabinettsſitzung bekannt. Wenige Stunden ſpäter er=
ſchien
der entſchloſſenſte Verfechter des Geſetzes, Dr. Goebbels, im
überfüllten großen Saale des Hauſes der Deutſchen Preſſe, um
in Gegenwart zahlreicher Ehrengäſte, unter denen man den
Reichspreſſechef Staatsſekretär Dr. Funk, und Miniſterialrat
Schmidt=Leonhard bemerkte, vor der Berliner und der in Berlin
vertretenen Reichspreſſe in einer groß angelegten, wundervoll
klaren und eindringlichen Rede das große Werk zu begründen
und darzulegen.
Mit erwartungsvoller Spannung war der Miniſter, der am
Eingang vom Schriftführer des Reichsverbandes, Chefredakteur
Sturmbannführer Alfred=Ingemar Berndt, und in der Vor=
halle
vom
Vorſitzenden des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe,
SS.Oberführer Dr. Dietrich,
begrüßt wurde, empfangen worden. Dr. Dietrich eröffnete die
bedeutſame Sitzung und ſagte u. a.:
Wir deutſche Journaliſten empfinden es als eine hohe Ehre,
daß Sie, Herr Reichsminiſter, heute zu uns ins Haus der Deut=
ſchen
Preſſe gekommen ſind, um hier Beſchlüſſe der Reichsregie=
rung
feierlich zu verkünden, die nicht nur unſeren Berufsſtand
betreffen, ſondern für das ganze deutſche Volk von Bedeutung
ſind. Welche Stellung die Preſſe im Geiſtesleben unſeres Volkes
einnimmt, erhellt allein aus der Tatſache, daß die Auflage aller
deutſchen Tageszeitungen heute zirka 20 Millionen Exemplare
beträgt. Danach gab Dr. Dietrich
Reichsminiſter Dr. Goebbels
das Wort. O.
Reichs),tiſter Dr. Goebbels führte u. a. aus:
Die Reichsregierung hat das neue Schriftleitergeſetz be=
ſchloſſen
, und ich glaube, wir ſtehen damit an einem entſcheiden=
den
Wendepunkt der Entwicklung der öffentlichen Meinung in
Deutſchland überhaupt. Der Begriff der Meinungsfreiheit wird
heute in der ganzen Welt auf das lebhafteſte diskutiert. Der
Glaube, daß es eine Freiheit des Geiſtes und eine Freiheit der
Meinung, losgelöſt vom nationalen und vom völkiſchen Intereſſe
überhaupt, geben könne, dieſer Glaube iſt allgemach im Rückzug
begriffen.
Man beginnt nicht nur in Deutſchland, ſondern in der gan=
zen
Welt mehr und mehr einzuſehen, daß die Freiheit des
Geiſtes und die Freiheit der Meinung Grenzen finden müſſe, wo
ſie ſich mit den Rechten und Verpflichtungen des Volks= und
Staatskörpers zu ſtoßen beginnen.
Der Begriff der abſoluten Preſſefreiheit iſt ein ausgeſprochen
liberaler; den in ſeiner Ueberſpitzung haben wir mehr und mehr
die Tatſache feſtſtellen müſſen, daß die Freiheit der Meinungen,
je mehr ſie dem Einzelindividuum überantwortet wurde, um ſo
mehr im Hinblick auf das Geſamtintereſſe eines ganzen Volkes
zuſchaden kam. Es war ſo, daß ein einzelner ſeine Meinung
kundtun durfte und konnte auf Koſten der Geſamtheit, und daß
man nicht einen Fehler oder einen Mangel darin zu erblicken
vermöchte, daß das Individuum in gedankenloſer Ausnutzung
der ihm im Rahmen des demokratiſchen Staates zur Verfügung
geſtellten Meinungsfreiheit nun dem Staat ſelbſt in ernſthafteſte
Gefahren brachte.
Die Freiheit des Individuums richtet ſich immer nach
der Freiheit, die ein Volkskörper an ſich zu genießen in
der Lage iſt, und die Freiheit des Individuums muß ihm
um ſo mehr eingegliedert werden, je größer die aruten
Gefahren ſind, von denen der Staatskörper an ſich temporär
bedroht iſt.
Dieſe Begrenzung der Geiſtes= und Meinungsfreiheit wird ſich
immer dann zum Segen des ganzen Staatsweſens auswirken,
wenn die Mehrheit der Wohlmeinenden ſie ſich freiwillig auf=
erlegt
und ſie von Staats wegen den renitenten und ſabotieren=
den
Elementen aufgezwungen wird. In dem Augenblick, in dem
der Staat ſich dieſes ſouveränen Rechtes begibt, begibt er ſich
der Möglichkeit, eine zielbewußte und konſequente Politik nach
innen und nach außen zu betreiben. Dieſe Begrenzung der
individuellen Freiheit, die wir von uns in die Hand gegebenen
Stellen verlangen, entbieten wir auch den uns übergeordneten
Stellen.
Niemand ſoll ſo naiv ſein zu glauben, daß in der national=
ſozialiſtiſchen
Führung überhaupt nicht eine Meinungsverſchie=
denheit
aufkommen lönne, und uiemand ſoll glauben, daß dieſe

Meinungsverſchiedenheit nicht unter vier Augen offen aus=
gekämpft
würde.
Was uns aber vom Leerlauf des Parlamentarismus und
der liberalen Demokratie unterſcheidet, das iſt: Wenn einmal
bei einer Meinungsverſchiedenheit eine Entſcheidung getroffen
wird, dann wird dieſe Entſcheidung akzeptiert von dem, der
dafür, und dem, der dawider iſt.
Vor allem muß die Preſſe ſich eins klarmachen: Es lebt nun
einmal im deutſchen Volke ein unausrottbarer Hang, das gedruckte
Wort für ernſter zu nehmen als das geſprochene. Aus dieſer Er=
kenntnis
heraus muß man mit größerer Verantwortung an die
Drucklegung eines Wortes gehen als an ſein Ausſprechen. Die
weitaus überwiegende Mehrzahl des deutſchen Volks hat auf dieſe
Regierung ihre allerletzte Hoffnung geſetzt; möglich, daß die Re=
gierung
in einzelnen Beſchlüſſen irrt, unmöglich aber, anzuneh=
men
, daß nach dieſer Regierung etwas Beſſeres kommen könne.
Es kann deshalb für jeden nalional geſinnken
und verankworkungsbewußken Skaaksbürger gar
keine andere Möglichkeit geben, als die Enk=
ſchliſſe
und Beſchlüſſe dieſer Regierung zu decken
und dafür zu ſorgen, daß ſie zu greifbaten Er=
gebniſſen
führen.
Wo mir heute ein Schriftleiter entgegenhält: Die national=
ſozialiſtiſche
Regierung hat uns die Freiheit der Meinung genom=
men
ſo wollen wir uns doch als Fachmänner der Preſſe nicht ſelbſt
etwas vormachen. Ich hätte es einmal erleben wollen, daß irgend
ein Schriftleiter es gewagt hätte, eine freie Meinung gegen die
ſeines Brotgebers zu vertreten und ſich dann darauf berufen, daß
doch in Deutſchland die Freiheit des Geiſtes herrſche. Iſt es nun
für einen Schriftleiter etwas Entehrendes, wenn an Stelle des
Verlegers der Staat eintritt? Glaubt er nicht etwa, größeren
Idealen zu dienen, wenn er ſich dem Willen und den Aufgaben
des Staates ein= und unterordnet, als wenn er ſich dem Willen
und den Aufgaben eines zweckbeſtimmten Konzerns oder wirtſchaft=
lichen
Unternehmers unterordnet?
Es iſt das ſouveräne Recht des Staates, die öffentliche Mei=
nung
in ihrer Geſtaltung zu überwachen. Wenn heute in Jour=
naliſtenkreiſen
Klage darüber geführt wird, daß das Bild der
deutſchen Preſſe zu uniform geworden ſei, ſo muß ich dem gegen=
überhalten
, daß das nicht der Wille der Regierung geweſen iſt. Ich
kann doch nichts dafür, wenn Zeitungen, die früher gegen die
nationalſozialiſtiſche Bewegung Sturm gelaufen ſind, heute päpſt=
licher
ſein wollen als der Papſt. (Beifall.)
Wir zwingen ſie doch nicht zur Charakterloſigkeit. Wir ver=
langen
nur, daß ſie nichts gegen den Staat unternehmen. Es wäre
uns durchaus recht, wenn ſie für das jeweils wechſelnde Publikum
eine jeweils wechſelnde Nüance hätten. Der Vielgeſtaltigkeit der
öffentlichen. Meinungsbildung iſt durchaus kein Hindernis, ent=
gegengeſetzt
. Aus Männern, deren idealſce Tugend nicht der Mut
iſt, Helden zu machen, das iſt keine nationalſozialiſtiſche Aufgabe.
Uns kann es ſchon ganz recht ſein, wenn die freie Diskuſſion be=
ginnt
. Selbſtverſtändlich, hat ſie ſich im Rahmen der Linie zu
halten, die wir für die große Politik gezogen haben.
Wenn wir in einem autoritären Staat leben, dann muß man
auch für jede Autorität, die wir verteilen, die entſprechende Ver=
antwortung
übernehmen. Das neue Schriftleitergeſetz hat die
Abſicht, Sie mit Verantwortung zu beladen. Wir wollen keine
Geſinnungslumperei, ſondern wir wollen eine offene und ehrliche
Sprache. Wir wollen aufrichtige Männer haben, die aus vollſtem
Herzen und mit ganzer Verantwortung dieſem Staat dienen, weil
ſie ihn für zweckmäßig und für das Beſte halten, was unter den
gegebenen Umſtänden überhaupt möglich erſcheint. Die Männer,
die in ihrem Namen das Reich regieren, ſind die beſten, die man
augenblicklich in Deutſchland für dieſe Arbeiten finden konnte.
Es gibt keine engere Beziehung zum Volk als die ihre.
Dazu kommen auf allen Fachgebieten die erſten Fachleute, die
das Fachgebiet überhaupt hervorbrachte. So haben wir auf allen
Gebieten eine Regierung, die zufolge ihrer größeren Intelligenz
und ihrer beſonderen Tatkraft an die Macht gekommen iſt und ſich
außerdem noch der beſten Köpfe der Nation bedient, um eine Irr=
tumsmöglichkeit
, ſoweit überhaupt wahrſcheinlich, auszuſchalten.
Dieſe Regierung kennt auch alle Fehlermöglichkeiten. Sie kennt
auch alle Hemmungen. Iſt ſie in einem Punkte nicht einig und
wird ſchließlich autoritativ eine Entſcheidung gefällt, glauben Sie,
daß dieſe Entſcheidung dann beſſer dadurch wird, wenn Sie ſie,
über die die Regierung unter Zuhilfenahme der erſten Fachleute
nicht einig geworden iſt, den breiten Maſſen des Volkes aufs neue
vorlegen? Im Gegenteil, Sie begehen damit den ſchlimmſten Feh=
ler
, der überhaupt begangen werden kann, indem Sie einen Be=
ſchluß
, der ſchon an ſich zweifelhaft iſt, nun noch durch Mies=
macherei
, durch Skeptizismus, ſabotieren.
Das ganze deutſche Preſſeweſen iſt auf eine ab=
ſalfneie
Fasgefell. vederIif in Fafner
der großen Aufgaben, die wir erfüllen müſſen.
volle Enkfalkungsfreiheit. Die Begierung hal
7n Inkereſſe dargn, aufrichlise Männer zu be=

ſihen, die die Feder zu handhaben verſtehen
und deaf me Akeif den laenhen neſangen
Aufgaben mikzuarbeiken enkſchloſſen ſind.
Tue ich Ihnen denn einen Schaden, oder nicht vielmehr einen
Vorteil an, wenn ich dafür ſorge, daß der Schriftleiter zu ſeinem
Beruf eine nationale und ſittliche Reife mitbringen muß, und daß
nicht jedes geſcheiterte Subjekt am Ende in der Preſſe landet?
Das neue Schriftleitergeſetz erklärt: Das Recht zu ſchreiben,
muß durch ſittliche und nationale Reife erworben werden. Dieſes
Erwerben des Rechtes zu ſchreiben, iſt verbunden mit Verpflich=
tungen
dem Staat gegenüber. Der Staat hat aber nicht ein Inter=
eſſe
daran, das zu kontrollieren, ſondern das überläßt er der Ini=
tiative
, Selbſtdiſiziplin und Selbſtverantwortung des Preſſeberufs.
Wenn Sie in Ihrenm Beruf neben der Schreibarbeit eine große ſitt=
liche
Aufgabe erkennen,wie große Verantwortung Sie Volk und Staat
gegenüber tragen, dann, glaube ich, kann dieſes Geſetz unendlichen
Segen ſchaffen, und Sie kommen dann in ein poſitives Verhältnis
zum Staat. Die Geſtaltung der Preſſe geſchieht im
offenen Licht des Tages, und jeder, der an ihr mit=
arbeitet
, übernimmt für das, was er tut, auch die
Verantwortung. Dabei bekommen Sie, meine Herren, ein
größtmögliches Maß von Selbſtverwaltung. In der Preſſekammer
werden alle Berufe und alle Organiſationen, die an der Preſſe mit=
wirken
, zuſammengefaßt. Zum erſten Male machen wir den Ver=
ſuch
, einen Beruf ſtändiſch aufzubauen und ihn in vollem Maße
der Selbſtverantwortung und der eigenen Gerichtsbarkeit zu über=
antworten
.
Sie werden zugeben, meine Herren, daß die Regierung Ihnen
damit eine ungeheures Maß von Vertrauen entgegenbringt, ein
Vertrauen, deſſen Sie ſich nun auch durch Ihre Arbeit würdig zei=
gen
müſſen. Das Schriftleitergeſetz, das Ihnen hiermit in die
Hand gegeben wird, iſt ich möchte faſt ſagen das modernſte
der Welt, und ich bin der Ueberzeugung, daß in fünf, ſechs oder
in ſieben Jahren die anderen Länder dieſes Geſetz abſchreiben
werden.
Denn es iſt das einzig Mögliche, die Freiheit des Geiſtes und
die Intereſſen des Stagtes in Einklang zu bringen.
Ich liebe die Preſſe. Ich habe meinem Beruf als Preſſemann
mit Leidenſchaft gedient und mit innerer Hingabe, denn ich halte
es für etwas Wunderbares, ſeinen Willen und ſeine Meinung
andern Menſchen aufzuzwingen durch die Klarheit des Stiles und
durch die Logik der Beweisführung. Ich glaube, auf die Dauer
kann kein Preſſemann Freude an ſeinem Beruf empfinden, wenn
er feſtſtellen muß, daß ſeine Politik dem Wohle des Staates und
dem Wohle des Volkes zuwiderläuft. Ich kann Ihnen von dieſer
Stelle aus geſtehen: Ich habe die natürliche Abſicht,
der warmherzige Beſchützer der deutſchen Preſſe
zu ſein und zu bleiben.
Ich will zum Schluß dem Führer des Reichsverbandes der
Deutſchen Preſſe, meinem Parteigenoſſen Dr. Dietrich, mei=
nen
Dank und mein Vertrauen ausſprechen. Wenn
mir im Geſetz das Recht zugeſtanden iſt, den Führer des Reichs=
verbandes
der Deutſchen Preſſe zu ernennen, ſo möchte ich hier=
mit
Herrn Dr. Dietrich zum Führer des Reichsver=
bandes
der Deutſchen Preſſe ernennen. GBeifall.)
Darüber hinaus möchte ich meinen Dank erweitern für die
ganze deutſche Preſſe. Ich habe alle meine Kräfte dafür einge=
ſetzt
, dieſes Geſetz zur Durchführung zu bringen, und ich kann Ihnen
zu meiner Freude mitteilen, daß das Geſetz ſo Geſtalt geworden
iſt, wie es uns von vornherein vorgeſchwebt hat. Ich bitte Sie
nun, meine Herren, dieſen Augenblick als den entſcheidenden in
Ihrem Beruf anzuſehen. In fünf bis ſechs Jahren erſt werden
Sie die Früchte ernten können, die Sie von dieſem Geſetz zu er=
warten
haben. Es wird endlich einmal in einem Staate die öffenr=
liche
Meinung ſauber, ernſt, verantwortungsbewußt und wahr=
haftig
machen.
Ich bitte Sie alſo, daß Sie ſich von nun ab mit der Regierung
vereinigen in dem ernſten Willen, Deutſchland aus der Kriſe zu
erlöſen, dem Volke wieder ſeine Arbeit und ſein Brot zurückzu=
geben
, und ich bin der Ueberzeugung, wenn das unſer feſter Ent=
ſchluß
iſt, dann wird Deutſchland herrlicher denn je wieder auf=
erſtehen
.
Der ſtürmiſche, jubelnde Beifall, mit dem die Ausführungen
des Reichsminiſters aufgenommen wurden, wiederholte ſich, als
Dr. Diefrich
dem allgemeinen Empfinden Ausdruck verlieh. Zum Geſetz ſelbſt
bemerkte er u. a. noch:
Das Schriftleitergeſetz, das uns deutſche Journaliſten mit
großer Freude und Genugtuung erfüllt. erhebt Grundſätze zu
ſtaatlicher Geltung, die das Weſen des Journalismus in ſeinem
innerſten Kern erfaſſen und zum Fundament deutſcher Preſſe=
arbeit
für weite Zukunft, vielleicht für Jahrhunderte werden
laſſen. Ueber den Zuſtand und die Geiſteshaltung des überwie=
genden
Teiles der deutſchen Preſſe im Zeitalter der November=
demokratie
hat ſich heute das zeitungleſende Volk rückblickend
ſelbſt ein Urteil gebildet. Als Ganzes und in der Wirkung ge=
ſehen
, war es ſo, wie es unſer Führer Adolf Hitler einmal in
aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht hat: Die Tätigkeit der
ſogenannten liberalen Preſſe war Totengräberarbeit am deut=
ſchen
Volk.
Die Wurzel des Uebels, aus der immer wieder das Gift der
geiſtigen Demoraliſierung und Zerſetzung floß, war im Syſtem
begründet. Geſetzlich frei von Bindungen des nationalen Ge=
wiſſens
, geſetzlich frei von inneren Pflichten gegen Volk und

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Seite 2 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Staat, das war die liberaliſtiſche Preſſefreiheit! Daß mit dem
Ende des Syſtems und ſeiner volksfremden Staats= und Kultur=
auffaſſung
auch die deutſche Preſſe einer inneren Neugeſtaltung
von Grund auf bedurfte, war ſelbſtverſtändlich.
Wie einerſeits der nationalſozialiſtiſche Staat die volks=
vergiftenden
und volkszerſetzenden marxiſtiſchen Zeitungen
beſeitigte, ſo hat die Berufsvereinigung der deutſchen Jour=
naliſten
, der Reichsverband der Deutſchen Preſſe, unter
nationalſozialiſtiſcher Leitung ſeinen Berufsſtand bereinigt
und die Schädlinge aus ſeinen eigenen Reihen entfernt.
Dieſer Reinigungsaufgabe hat nunmehr die poſitive Auf=
bauarbeit
zu folgen.
Das Schriftleitergeſetz, daß Sie, Herr Reichsminiſter, uns ſoeben
bekannt gegeben haben, ſchafft klare Verhältniſſe und gibt uns
die geſetzliche Handhabe zu unſerer Aufbauarbeit.
Dieſes Geſetz legt uns deutſchen Journaliſten in erſter Linie
Pflichten auf. Es iſt ein nationalſozialiſtiſches Geſetz, denn es
ſtellt die perſönliche Verantwortung für den redaktionellen bzw.
geiſtigen Inhalt der Zeitung klar heraus.
Perſönliche Verantwortung kann aber nur da ſein, wo freie
Willensbeſtimmung iſt. Daher ſichert dieſes Geſetz im logiſchen
Aufbau dem Schriftleiter, der den geiſtigen Inhalt der Zeitung
beſtimmt und ihn perſönlich dem Staate gegenüber zu verant=
worten
hat, auch die Freiheit und Unabhängigkeit ſeiner Ent=
ſchließung
in dieſer ſeiner geiſtigen Tätigkeit. Wir möchten da=
bei
beſonders betonen, daß dieſes Geſetz dem Schriftleiter keine
beſonderen Rechte zuſpricht, ſondern nur den eigentlich ſelbſtver=
ſtändlichen
, aber durch den Druck der Verhältniſſe ausgeſchalte=
ten
normalen Zuſtand wiederherſtellt.
Dadurch kann ſich kein ſeiner nationalen Pflichten bewuß=
ter
Verleger getroffen fühlen, ſondern er wird im Gegen=
teil
darin nur eine Garantie und Sicherung ſeines eigenen
nationalen Wollens erkennen. Was allerdings durch eine
ſolche Regelung aus der deutſchen Preſſe entfernt wird, das
iſt das unſittliche Prinzip der Anonymität, und zwar nicht
nur der Anonymität des geiſtigen Inhalts der Zeitung,
ſondern auch vor allem die Anonymität der wirtſchaftlichen
Kräfte und Mächte, die im Zeitalter des Liberalismus
einen ſo großen Teil der deutſchen Preſſe beherrſchten.
Daß durch eine ſolche grundlegende Reform des Schriftleiter=
berufes
die ſoziale und geſellſchaftliche Stellung des deutſchen
Journaliſten ſeiner Verantwortung entſprechend gehoben wird,
iſt der Wille des Geſetzgebers, den wir auf das wärmſte be=
grüßen
.
Wir deutſche Journaliſten ſind ſtolz darauf, daß gerade wir,
denen von den ausländiſchen Kollegen und Berufsverbänden wie=
derholt
die Unabhängigkeit und die Freiheit der Entſchließungen
im neuen Deutſchland beſtritten wurde, nach dieſem Geſetz in
Deutſchland eine Stellung einnehmen, die ihresgleichen ſucht in
der Welt.
Wenn daher die internationale journaliſtiſche
Vereinigung auch jetzt noch glaubt, gegen uns deutſche Jour=
naliſten
Vorwürfe erheben zu können, weil unſere Berufsauffaſ=
ſung
nicht mehr der ihrigen entſpreche, dann erklären wir hiermit,
daß eine internationale Berufsvereinigung, die ſo weit hinter der
fortſchrittlichen Entwickelung zurückbleibt, wie ſie der journaliſtiſche
Berufsgedanke in Deutſchland inzwiſchen genommen hat, uns nichts
mehr zu bieten vermag. Eine ſolche Haltung iſt aber durchaus
vereinbar mit unſerer Auffaſſung, daß internationale Beziehun=
gen
, getragen von Berufsverbänden auf feſter nationaler Grund=
lage
, von Nutzen ſein können.
Die Bindungen, die uns deutſchen Journaliſten durch dieſes
Geſetzgebungswerk in Deutſchland auferlegt ſind, ſind die Bin=
dungen
unſeres eigenen nationalen Gewiſſens. Sie ſind nicht be=
drückend
, ſondern befreiend. Der Reichsverband der Deutſchen
Preſſe wird ſich alsbald eine in Einklang mit den geſetzlichen Be=
ſtimmungen
ſtehende neue Satzung geben und ſich ebenſo wie in
ſeiner Leitung und in ſeinen Untergliederungen völlig auf das
Führerprinzip umſtellen. Und er wird dann auf dieſer neuen
feſten Grundlage zielbewußt an alle diejenigen Aufgaben heran=
gehen
, die ihm als dem ſich ſelbſt verwaltenden Träger und Er=
neuerer
des deutſchen Journaliſtenſtandes in der Verwaltung, Er=
ziehung
und Weiterbidung unſeres ſo verantwortungsvollen Be=
rufes
geſtellt ſind.
Dieſe Aufgabe ſehe ich nicht zuletzt in einer Verlebendigung,
in einer geiſtigen Vertiefung und in der leiſtungsmäßigen
Ausgeſtaltung des Inhaltes unſerer Zeitungen ſelbſt.
Nachdem Dr. Dietrich noch als weitere Aufgabe des neuen
Status des Reichsverbandes, auch die Intereſſenderfreien
Mitarbeiter im weiteſten Sinne dieſes Begrif=
fes
zur Geltung zu bringen, bezeichnet hatte, wandte er
ſich dem Verhältnis zwiſchen Zeitungsverleger und Schriftleiter zu:
Auch der deutſche Zeitungsverleger wird es vom Standpunkt
der wirtſchaftlichen Intereſſen mit uns begrüßen, daß dieſes Ge=
ſetz
Beruhigung und Klarheit ſchafft.

Innerhalb der deutſchen Volksgemeinſchaft, deren
Geiſt dieſes Geſekz akmek, bilden Zeikungsverleger
und Redakkeure eine beſonders eng verbundene
Arbeitsgemeinſchaft.
Das vorliegende Schriftleitergeſetz hat bewußt die wirtſchaftliche
Seite unſeres Berufes gemeinſamer, korporativer Regelung im
Rahmen der Reichsarbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Preſſe bzw.
der zu errichtenden Preſſekammer vorbehalten. Insbeſondere be=
grüßen
wir den in der Vorſtandsſitzung des Vereins Deutſcher

Freitag, 6. Oktober 1933
Zeitungsverleger zum Ausdruck gebrachten Willen, an den ſozialen
Einrichtungen der Arbeitsgemeinſchaft der deutſchen Preſſe feſt=
zuhalten
. Hierher gehört vor allem das Tarifwerk mit der Ver=
ſorgungsanſtalt
der RAG. Wir geben unſererſeits dem Wunſche
Ausdruck, dieſe Zuſammenarbeit noch enger zu geſtalten als bis=
her
zum Wohle der deutſchen Preſſe und damit auch des deutſchen
Volkes.
Zum Schluß verlieh Dr. Dietrich ſeinem Dank für das Geſetz=
gebungswerk
dadurch Ausdruck, daß er Dr. Goebbels bat, die
Ehrenmitgliedſchaft des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe an=
nehmen
zu wollen. Mit einem Heil! auf den Führer fand dieſe
Kundgebung der von den Feſſeln des Liberalismus befreiten deut=
ſchen
Preſſe ihren Abſchluß.

Der Inhalt des Schriftleiter=Geſetzes.

Das am Mittwoch vom Reichskabinett beſchloſſene Schrift=
leitergeſetz
gliedert ſich in ſechs Abſchnitte mit insgeſamt 47
Paragraphen.
Der erſte Abſchnitt behandelt den Schriftleiterberuf.
Danach iſt Schriftleiter, wer im Hauptberuf an der Geſtaltung
des geiſtigen Inhalts der im Reichsgebiet herausgegebenen Zei=
tungen
und politiſchen Zeitſchriften durch Wort, Nachricht oder
Bild mitwirkt. Dieſe Tätigkeit wird durch das neue Geſetz zu
einer vom Staat geregelten öffentlichen Aufgabe. Niemand darf
ſich Schriftleiter nennen, der nicht nach dieſem Geſetz dazu be=
fugt
iſt.
Schrifleiter kann nur ſein,
wie im zweiten Abſchnitt über die Zulaſſung zum Schrift=
leiterberuf
Paragraph fünf beſtimmt wird, wer die deutſche
Reichsangehörigkeit beſitzt, die bürgerlichen Ehrenrechte und die
Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter nicht verloren hat,
ariſcher Abſtammung iſt und nicht mit einer Perſon von nicht=
ariſcher
Abſtammung verheiratet iſt. Ferner muß der Schrift=
leiter
das 21. Lebensjahr vollendet haben, geſchäftsfähig und
fachmänniſch ausgebildet ſein und die Eigenſchaften haben, die
die Aufgaben der geiſtigen Einwirkung auf die Oeffentlichkeit
erfordert. Auf das Erfordernis der ariſchen Abſtammung und
Ehe finden die entſprechenden Beſtimmungen des Reichsbeamten=
geſetzes
Anwendung. Fachmänniſche Ausbildung wird angenom=
men
bei mindeſtens einjähriger Ausbildung bei der Schrift=
leitung
einer deutſchen Zeitung oder eines ähnlichen Unter=
nehmens
. Dieſe Ausbildung muß durch ein Zeugnis der Schrift=
leitung
nachgewieſen werden. Die Zulaſſung zum Schriftleiter=
beruf
wird auf Antrag durch Eintragung in die Berufsliſte der
Schriftleiter bewirkt, die bei den Landesverbänden der deutſchen
Preſſe geführt wird. Auf Antrag des Leiters des Landesver=
bandes
kann der Leiter des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe
mit Genehmigung des Reichsminiſters für Volksaufklärung und
Propaganda Ausnahmen von den Vorausſetzungen der deutſchen
Reichsangehörigkeit, der ariſchen Abſtammung und Ehe und der
fachmänniſchen Ausbildung bewilligen. Die Ablehnung der Ein=
tragung
in die Berufsliſte muß dem Antragſteller durch den
Leiter des Landesverbandes der Deutſchen Preſſe unter Angabe
der Gründe ſchriftlich bekanntgegeben werden. Der Antragſteller
kann dann binnen vier Wochen nach der Bekanntgabe der Ent=
fcheidung
das Berufsgericht anrufen.
Die Ausübung des Schriftleiterberufes
wird im dritten Abſchnitt genau geregelt. Es wird in
dieſen Beſtimmungen vom Schriftleiter verlangt, daß er die
Gegenſtände, die er behandelt, wahrhaft darſtellt und nach beſtem
Wiſſen beurteilt. Er iſt verpflichtet, aus den Zeitungen alles
fernzuhalten, was eigennützige Zwecke mit gemeinnützigen ver=
mengt
, was die Kraft des Deutſchen Reiches und des deutſchen
Volkes ſchwächt oder die religiöſen Empfindungen anderer ver=
letzt
, ferner wer die Ehre oder das Wohl eines Anderen wider=
rechtlich
verletzt oder was aus anderen Gründen ſittenwidrig
iſt. Die Schriftleiter einer Zeitung tragen für den geiſtigen
Inhalt die Verantwortung ſoweit, als ſie ihn ſelbſt verfaßt oder
zur Aufnahme beſtimmt haben. Der Hauptſchriftleiter, den jeder
Zeitungsverleger zu beſtimmen verpflichtet iſt, iſt für die Ge=
ſamthaltung
des Textes verantwortlich und hat dafür zu ſorgen,
daß in eine Zeitung nur ſolche Beiträge aufgenommen werden,
die von einem Schriftleiter verfaßt oder zur Aufnahme beſtimmt
ſind.
Der vierte Abſchnitt trägt den Titel
Verbandsrechtlicher Schuh des Schriftleikerberufs.
Es wird darin beſtimmt, daß die Schriftleiter im Reichsverband
der Deutſchen Preſſe, der kraft des Preſſegeſetzes eine Körper=
ſchaft
des öffentlichen Rechts wird, geſetzlich zuſammengefaßt

werden. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa=
ganda
ernennt den Leiter des Reichsverbandes. Dieſer gibt dem
Reichsverband eine Satzung, die der Genehmigung des Miniſters
bedarf. Der Reichsverband gliedert ſich in Landesverbände.
Schriftleiter, die im Ausland leben, müſſen einem Landesver=
band
angehören, in deſſen Bezirk ſich die Zeitung oder das
Unternehmen befindet, für das ſie tätig ſind. Der Reichsverband
hat die Aufgabe, Ausbildungs=, Fortbildungs= und Wohlfahrts=
einrichtung
der Schriftleiter zu ſchaffen, die Reichs= und Landes=
behörden
fachmänniſch zu beraten und bei der Geſtaltung der
Anſtellungsbedingungen für Schriftleiter mitzuwirken, Streitig=
keiten
unter Schriftleitern zu vermitteln und Berufsgerichte der
Preſſe zu unterhalten. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung
und Propaganda führt die Aufſicht über den Reichsverband.
Zum Schutze des Schriftleiterberufes werden Berufsgerichte
der Preſſe gebildet, die zur Verhandlung und Entſcheidung über
Eintragung und Löſchung in der Berufsliſte, zur gutachtlichen
Stellungnahme über die Wirkſamkeit einer Kündigung des
Schriftleiters durch den Verleger, wenn der erſtere nach Anſicht
des Verlegers gegen die öffentliche Berufspflichten oder gegen
vereinbarte Richtlinien verſtoßen hat, und zur Verhandlung
oder Entſcheidung über Berufsvergehen zuſtändig ſind. Ein
Schriftleiter, der gegen die im Geſetz feſtgelegten öffentlichen Be=
rufspflichten
verſtößt, kann vom Berufsgericht verwarnt, in eine
Ordnungsſtrafe bis zum Betrage eines monatlichen Einkommens
genommen oder aus der Berufsliſte gelöſcht werden. Alle Mit=
glieder
der Berufsgerichte werden vom Reichsminiſter für Volks=
aufklärung
und Propaganda ernannt.
Der fünfte Abſchnitt enthält
einſchneidende Beſtimmungen zum ſtrafrechklichen
Schuß des Schrifkleiterberufes.
Danach wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geld=
ſtrafe
beſtraft, wer ſich als Schriftleiter betätigt, obwohl er nicht
in den Berufsliſten eingetragen oder obwohl ihm die Berufs=
ausübung
vorläufig unterſagt iſt. Ein Verleger, der ſolche Per=
ſonen
mit den Arbeiten eines Schriftleiters betraut oder eine
Zeitung unterhält, ohne einen Hauptſchriftleiter ernannt zu
haben, wird mit Gefängnis bis zu drei Monaten oder mit Geld=
ſtrafe
beſtraft.
Wer es unternimmt, einen Schriftleiter oder Verleger durch
Androhung eines Nachteils zur Vornahme, Herbeiführung oder
Duldung einer gegen die preſſegeſetzlichen Beſtimmungen ver=
ſtoßenden
Geſtaltung des geiſtigen Inhalts einer Zeitung zu
beſtimmen, wird wegen Preſſenötigung mit Gefäng=
nis
oder mit Geldſtrafe beſtraft. Schließlich wird be=
ſtimmt
, daß eine Perſon, die ſich Schriftleiter nennt, ohne in die
Berufsliſten eingetragen zu ſein, mit Geldſtrafe bis zu 150
Reichsmark oder mit Haftſtrafe beſtraft wird. Einem Verleger,
der aus den vorgenannten Gründen rechtskräftig verurteilt iſt,
kann der Gewerbebetrieb unterſagt werden.
In dem ſechſten Abſchnitt, der die Schlußbeſtimmungen ent=
hält
, wird u. a. beſtimmt, daß der Reichsminiſter für Volks=
aufklärung
und Propaganda im Einvernehmen mit den übrigen
beteiligten Reichsminiſtern Durchführungsverordnungen erlaſſen
kann. Ferner beſtimmt er, zu welchem Zeitpunkt das Geſetz in
Kraft tritt.
Der Reichsleiter der NS.=Frauenſchaft, Landrat Dr. Krum=
macher
, berief in die Reichsleitung der NS.=Fraunſchaft Frl.
Melta Bottke=Köln=Lindenthal als Organiſationsleiterin und
Frau Herta Breuer=Köln zur Leiterin des Amtes für kinderreiche
Mütter. Frau Herta Breuer wurde zugleich in die Reichsleitung
des Deutſchen Frauenwerkes berufen, wo ſie das gleiche Amt ver=
waltet
.
Der Pariſer Ercelſior veröffentlicht einen Artikel Muſſo=
linis
über die Haltung der Welt vor der Abrüſtung, wobei er u. a.
erneut für die Gleichberechtigung Deutſchlands eintritt

Johannes Lippmann.
der Maler der bäuerlichen Arbeil.
Das Erntedankfeſt iſt verklungen. Es hat mit eindringlicher
Wucht dem geſamten Volke die Wahrheit in das Herz gedrückt:
Blut und Boden ſind die Kräfte, die uns unüberwindbar
machen. Wenn Arbeit allein adelt, wie der Führer ſagt, dann
hat an dieſem Ruhm der Bauer den ehrlichſten Anteil. Bauer
ſein iſt ein Ehrentitel im Dritten Reich geworden. Iſt aber die
vollberechtigte Aufwertung des Nährſtandes in den geiſtigen
Beſitz aller Volksgenoſſen wirklich eingegangen, dann wird auch
der Mann eine ernſtere und tiefere Würdigung finden, der in
unermüdlichem Schaffen ein langes Leben lang ein Herold der
bäuerlichen Arbeit geweſen iſt. Den Maler des ſchaffenden
Bauern, unſerm im Odenwald wurzelnden Johannes Lipp=
mann
, der mit ſeinen 75 Jahren in jugendfriſcher Begeiſte=
rung
in dem deutſchen Frühling dieſes Jahres die Erfüllung
langgehegten Hoffens ſah, wird die erſtarkte Beſinnung auf
unſere Eigenart und Kraft in Dankbarkeit emporheben. Das
heroiſche Zeitalter, das die feilen Modegrößen aus dem Tempel
der deutſchen Kunſt verjagt hat, wird dem bodenſtändigen und
wurzelnden Schaffen des alten Profeſſors in Lichtenberg den
verdienten Lorbeer reichen. Der Kunſtverein für Heſſen eröffnet
in der Kunſthalle am Rheintor am 8. Oktober eine Ausſtellung,
die einen tiefen Einblick in die Werke des ernſten Künſtlers
gibt, der heute noch in Lichtenberg mit einer Rüſtigkeit ſchafft,
als ob die Jahrzehnte keine Bürde für ihn ſeien. Es kann nicht
meine Aufgabe ſein, der berufenen Kritik, die die einzelnen
Bilder der Ausſtellung durchmuſtert, vorzugreifen. Ich will nur
auf das Lebenswerk eines Mannes aufmerkſam machen, der
wahrhaft deutſch an Körper und Seele ein langes Leben ſich
ſelbſt treu geblieben iſt. Er hat ſich nicht hinein gemengt in
den Streit der Schulen er hat ſich nicht beirren laſſen von dem
aufdringlichen Gekreiſche der Aſphaltgötzen, er hat keine Zuge=
ſtändniſſe
an die Mode gemacht, er hat nicht um Beifall gebuhlt.
Der knorrige Kämpe, allem Tand, allem Schein, allem Schwindel
abhold, hat immer in Farben gefagt, was ſeine innerſte Stimme
ihm zu ſagen vorſchrieb. So wurde ſeine ganze Arbeit ein ehr=
liches
Bekenntnis zur Scholle, zu einem unermüdlich fleißigen,
beharrlichen, ſelbſtbewußten Bauerntum. Dieſe kraftvollen Bauern
aus dem Umkreis von Lichtenberg konnte nur Lippmanns Kunſt
geſtalten, weil der Meiſter unter dieſen anſpruchsloſen Menſchen
wirklich volkverbunden lebt, er kennt ihre Nöte, ihre Sorgen,
ihre Freude. Er weiß, wie ſie den Spaten, die Senſe, den Pflug
führen. Ich habe ihn getroffen, wie er unter ſeinen Bauern
und Arbeitern ſtand und mit ihnen die alten Odenwälder Lieder
ſang.
Lippmann, der ſich ſelbſt das Stärkſte zumutet und eine er=
ſtaunliche
Energie beſitzt, iſt für mich der Maler der bäuerlichen

Kraft, des bäuerlichen Schaffens. Seine Bilder kennen weder
Faulenzer noch Schwätzer. Er zeigt uns nicht den Bauern in
protzigem Sonntagsſtaat, er erzählt nichts von üppigem Schmaus
und übermütigem Bechern, er hat das ſaubere, ärmliche Arbeits=
kleid
geadelt, er hat auf die Hände geſchaut, denen Schuften
und Mühen die Schwielen gegeben haben, er hält die Geſichter
feſt, denen Sorgen die Furchen gezogen haben. Auch das Liebes=
getändel
hat der Meiſter überſehen. Ihn feſſeln vor allem Män=
ner
unbeugſamen Willens, die da wiſſen, daß die Mutter Erde
in unſerem Odenwald nur dem ihre Früchte baut, der ſich im
Schweiße ſeines Angeſichtes ihre Gaben verdient. Aber all dieſe
Männer kennen keine Bitterkeit, keinen Groll. Neid auf den
Beſitzenden iſt ihnen weltenfern, der Wahn des Klaſſenkampfes
konnte ſie nie erreichen. Der Ackersmann, der Baumfäller der
Nagelſchmied, der Schäfer, ſie ſchauen alle zufrieden in die Welt.
In dem hohen Lied von der bäuerlichen Arbeit erklingt auch in
feierlichen Tönen das Lob der Bauersfrau. Die Frau iſt die
treue ruhelos mitſchaffende Helferin des Mannes. Haus, Hof
und Feld ſind die heiligen Bezirke, in denen frauliches Tun den
arbeitenden Mann unterſtützt. Wahrlich, das iſt kein ſchwaches
Geſchlecht! In den Dienſt des ſchaffenden Menſchen tritt das
Tier, dem der Meiſter ſeine Liebe offenſichtlich zuwendet. Zu
dem harten Bauern geſellen ſich Roß und Rind als zähe, zu=
verläſſige
Arbeitsgenoſſen. Zu dem Bild unſeres kernigen
Bauerntums gehört die Pracht der Pferde, eines ſchweren Schla=
ges
, den Lippmann über Feld und Straße ſchnauben und
ſtampfen läßt. Im Dritten Reich, das wieder in einem ge=
ſunden
Bauerntum die Quelle unſerer Kraft ſieht, ſollen ſolche
Bilder die Wände ſchmücken, und die Jugend muß einem Alten
huldigen, der zeitlebens Klaſſe und Maſſe verabſcheut, Raſſe und
Profeſſor Dr. Eugen Köſer.
Volkstum geprieſen hat.

Heſſiſche Heimak.

Es iſt ſeltſam und doch wie ein göttliches Geſetz, daß die
erſten Dinge, die ſich in das Bewußtſein des Kindes und
erwachſenen Menſchen prägen, ſeiner Entwicklung Richtung und
Geſtalt geben. Sie wachſen mit uns auf dem Boden der Heimat.
ſind wie wir ſelbſt, da ſie im gleichen Boden wurzeln. Sie ſind
zugleich Vater, Mutter und Freund durch alle Tage der Er=
innerung
, an denen wir dorthin zurückfinden, von wo wir einſt
ausgegangen ſind.
Das erlebte Bild aus den erſten Tagen des wachen Seins
ragt wie ein Symbol bis in die Gegenwart. So ſteht am An=
fang
meiner Tage in der Erinnerung ein alter Renaiſſance=
brunnen
, der, von zwei heſſiſchen Sandſteinlöwen auf dem macht=
vollen
ſteinernen Geländer überragt, aus neun Röhren ſein
Waſſer ſpendet. Ihm entſtrömt noch heute wie einſt der Quell
mitten in einem kleinen rheinheſſiſchen Marktflecken, der Heimat
meiner erſten vier Jahre. Hier war ich daheim, und bin ich in

der Ferne noch heute zu Hauſe. Hier tollte ich mit der Dorf=
jugend
um die Wette, rang mit den fetten Gänſen, die mit
gereckten Hälſen fauchend auf uns losgingen und ſpielte auf der
primitiven Hollunderflöte mein erſtes Lied. Hier war es, wo
ich an der Hand des Vaters durch die reifen Felder und durch
die Weinberge ging, wo ich im Schatten der uralten Bäume
des Grabens jene erſte blaue Glockenblume fand, die wie eine
Wunderblume ihr Geläut in die Seele des Kindes ſenkte. Und
wieder war es hier, wo ich in die dunklen, kühlen Keller zu
den Rieſenfäſſern hinabſteigen durfte, die das Blut der Reben
bewahrten, das im Blut des Menſchen oft ſo ſeltſame Wege
geht.
Der Blütentraum der Obſtgärten im Frühling, das gelbe
Kornfeld mit dem roten Mohn, mit Kornblume und Ritterſporn
im Sommer, die Hügel mit den von prallen Trauben trächtigen
Rebſtöcken im Herbſt, im Winter die fröhliche Fahrt auf der ab=
ſchüſſigen
Dorfſtraße mit den ſelbſtgezimmerten kleinen Holz=
ſchlitten
ſtiegen wie Schollenatem aus dem Heimatboden empor
und wurden Heimat in mir.
Wie ein Wächter aber ſtand im Hintergrund aller kindlichen
Spiele und Erlebniſſe der alte Brunnen mit ſeinen neun Röhren,
ein Sinnbild der Gegenwart, die ſich unermüdlich aus der
Ewigkeit erneuert. Oft ſchlich ſich das Kind die Stufen, die
von der Straße zu dem Brunnen führten, hinab, um etwas von
dem Geheimnis zu erfahren, das hinter den kunſtvollen Gittern,
unter dem von zwei Rittern bewachten Gewölbe dämmerte und
das in ihm immer neue Fragen aufwarf. Fragen aus dem
Geheimnis des Lebens, wie jener nächtliche Fackelzug, der an
einem ländlichen Turnfeſt die dunle Straße heraufzog und in
dem die Männer, wie es glaubte, die Sterne des Himmels auf
ihren Stöcken trugen. Oder jenes Geheimnis um die Tränen,
die die Frauen an jenem kalten Märztage weinten, als die
Glocken der kleinen Dorfkirche läuteten, da der gute, alte Kaiſer
geſtorben war.
Und dann fuhren wir eines Tages mit der Eiſenbahn bei
einer großen Stadt über einen breiten Strom, der in ſilbrigem
Morgen unter den weiten Bogen der Brücke unfaßbare Waſfer=
maſſen
blauen Bergen entgegenführte. Schiffe mit rauchenden
Schornſteinen und ſchwellenden Segeln trieben auf ihm. Es war
der Rhein. Und der Vater hob den Knaben hoch im Arme empor
und zeigte ihm Deutſchlands Strom.
Später wuchs mit den Jahren die Heimat in die Breite und
in die Tiefe. Der kleine Flecken wurde mit der Hauptſtadt des
Landes vertauſcht. Schuljahre in ſtrenger Zucht brägten den
Menſchen. Wieder waren es die beiden gegeneinandergeſtellten
heſſiſchen Löwen über dem Schultor, unter deren Wappenſchild
der Tag der Arbeit begann und endete. An Stelle des Brunnens
mit den neun Röhren trat das Schulgebäude mit den Quellen
des Wiſſens und der Pflicht. Die großen fürſtlichen Gärten

[ ][  ][ ]

Freitag, 6. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 3

2
Das Schrifkleiker=Geſeh.
Das Reichsſchriftleitergeſetz ſtellt die Beziehungen zwiſchen
der Oeffentlichkeit und Preſſe, oder man muß ſchon beſſer ſagen,
zwiſchen dem Staat und der Preſſe auf eine ganze neue Grund=
lage
. Der Begriff der Preſſefreiheit iſt damit endgültig verſchwun=
den
. Er war ja längſt ſchon ein Phantom, eine Phraſe, die vor
der rauhen Wirklichkeit nicht mehr beſtand. Für den Weimarer
Staat und ſein Bekenntnis zur Formaldemokratie war ja eigent=
lich
die Preſſefreiheit eine Selbſtverſtändlichkeit. Aber in der
Praxis iſt von ihr nichts mehr übrig geblieben. Schon deshalb,
weil die Regierungen ſchon ſehr frühzeitig daran gingen, die ihr
unbequeme Kritik durch mittelbare oder unmittelbare Eingriffe
tunlichſt auszuſchalten.
Aber auch ein großer Teil der deutſchen Preſſe ſelbſt das
nuß offen ausgeſprochen werden hat durch Diſziplinloſigkeit
dazu beigetragen, den Sinn der Preſſefreiheit zu widerlegen. Große
Rechte bedingen auch große Verantwortung. An dieſer Verant=
wortung
hat es nicht nur bei der ausgeſprochenen Boulevardpreſſe
gefehlt, und die Preſſefreiheit wurde häufig zur Schimpffreiheit
mißbraucht. Sie wurde nach der politiſchen Seite umgebogen von
ver Preſſe derjenigen Parteien, die den Staat geſchaffen hatten
und ihn tragen ſollten, in der Richtung einer hemmungsloſen Kri=
tik
, die vor nichts zurückſchreckte.
Der nationalſozialiſtiſche Staat hat von der Stellung der
Preſſe ganz andere Vorſtellungen. Er denkt nicht daran, das darf
gegenüber den bewußten Mißdeutungen von draußen her geſagt
werden, die Preſſe zum bloßen Sklaven der Machthaber zu machen,
aber ſie iſt für ihn eins der wichtigſten Mittel zum Auf= und Aus=
bau
des Staates. Er verlangt von ihr, daß ſie ſich in die Staats=
führung
einordnet, läßt ihr aber in der Art, wie ſie das tut, volle
Freiheit. Anders herum geſehen, der Staat gibt das Ziel an,
überläßt es aber der Preſſe, auf welchem Wege ſie das Ziel er=
reichen
will, bindet ihr keinen Maulkorb vor und verlangt nur,
daß ſie ſich der Verantwortung ihrer Wirkung bewußt iſt. Die
Aufgabe der Preſſe iſt dadurch ins Poſitive feſtgelegt. In der
Vergangenheit iſt ja gerade auf dem Gebiet der Kritik viel ge=
ſündigt
worden. Wir kennen die Klagen unſerer Staatsmänner
und Diplomaten, die bei außenpolitiſchen Verhandlungen gerade
in der eigenen Preſſe nicht die erforderliche Rückendeckung fan=
den
. Wir haben auf das geradezu vorbildliche Zuſammenwirken
zwiſchen Regierung und Preſſe in England und Frankreich oft
genug verweiſen müſſen. Das hat bei uns faſt regelmäßig gefehlt.
Die Schuld daran lag allerdings oft ebenſo ſehr bei den früheren
Regierungen.
Die Reichsregierung will ſich gegen einen Rückfall in dieſe
unerfreulichen Zeiten ſchützen und die Preſſe als ein ſtaatspoliti=
ſches
Machtmittel einſetzen. Die Preſſe erhält dafür auch eine be=
ſondere
Stellung und eine berufsſtändiſche Gliederung. Der Schrift=
leiter
hat kein öffentliches Amt, aber eine öffentliche Aufgabe‟,
deren Funktionen in dem Geſetz genau umgrenzt ſind. Die Ein=
zelheiten
ſind vielfach techniſcher Natur, die den Leſerkreis kaum
intereſſieren. Der Grundſatz der Stellung der Preſſe im Staat
aber iſt eine öffentliche Angelegenheit, denn ſchließlich erſcheint
allein die deutſche Tagespreſſe in einer Auflage von 20 Millionen.
Nimmt man an, daß jede Zeitung nur von zwei Menſchen geleſen
wird, dann ſind mehr als zwei Drittel des deutſchen Volkes auf
die geiſtige Nahrung durch die deutſche Preſſe angewieſen. Des=
halb
muß volle Klarheit nach allen Seiten darüber herrſchen,
wie die Zeitung künftig zu ihrem Leſer ſteht und was der Leſer
von ſeiner Zeitung zu halten hat.
Die Antwort iſt leicht gegeben: die deutſche Preſſe dient dem
Staat und dem Volk, ſie iſt zur Mitarbeit an der Geſtaltung der
Geſchicke berufen und trägt für das, was ſie ſagt, nicht nur in
ihrer Geſamtheit, ſondern auch in der Perſon des einzelnen
Schriftleiters die volle Verantwortung. Ihre Arbeit iſt alſo
Dienſt am Staat. Daraus ergibt ſich ganz von ſelbſt, daß ſie, un=
abhängig
von irgend welchen wirtſchaftlichen Bindungen und un=
abhängig
von Sonderintereſſen, nur den einen Weg kennt, charak=
terfeſt
und wahrhaft alle ihre Kräfte einzuſetzen in dem Kampf
um die Wiedererrichtung unſerer inneren und äußeren Freiheit.
Derkils Elkern wieder verhaftek.
TU. Wien, 5. Oktober.
In Zuſammenhang mit dem Attentat auf Bundeskanzler
Dr. Dollfuß ſind einige weitere Feſtnahmen erfolgt, ſo daß ſich
gegenwärtig zehn Perſonen in Haft befinden. Unter ihnen be=
findet
ſich ein Mann, der einſtweilen nur mit dem Spitznamen
Der Bucklige genannt wird. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß
er dem Attentäter Dertil die Waffe für zehn Schilling verkauft
hat. Unter den Verhafteten befinden ſich auch die Mutter Dertils
und ſein Stiefvater Dr. Raimund Günther.

Die Genfer Minderheiten=Debatte

Der franzöſiſche Ankrag auf Ausdehnung
des Minderheikenſchußes
im Völkerbund eingebracht.
WTB. Genf, 5. Oktober.
Die Minderheitendebatte wurde im 6. Ausſchuß der Völker=
bundsverſammlung
heute vormittag mit einem großen Aufwand
von Rednern fortgeſetzt. Nach den Vertretern Kanadas, Irlands,
Höllands, Rumäniens und Bulgariens erklärte Baron
Aloiſi=Italien eine grundſätzliche Ausſprache über die von
verſchiedenen Delegierten aufgeworfene Frage ſei nur möglich,
wenn ſie auf die Tagesordnung der Verſammlung geſetzt ſei.
Die italieniſche Delegation ſei nicht in der Lage, gewiſſe Grund=
ſätze
anzunehmen, die in der Debatte vertreten worden ſeien, ob=
wohl
ſie die guten Abſichten dieſer Delegierten anerkenne. Das
Verfahren in Minderheitenſachen ſei vom Völkerbundsrat auf
ſeiner Madrider Tagung im Jahre 1929 verbeſſert worden, und
es liege kein Grundvor, andere Abänderungen oder
die Schaffung neuer Formen in Ausſicht zu
ſtellen.
Senator Börenger=Frankreich
ging in viel weniger aggreſſivem Ton als vorgeſtern nochmals
auf die deutſche Stellungnahme ein. Der Völkerbund ſei kein
Anthropologenkongreß und es ſei nicht ſeine Aufgabe, mit ſeinen
Unterſuchungen bis zum Neandertaler vorzudringen. Die fran=
zöſiſche
Republik ſei die Erbin der franzöſiſchen Revolution, die
die Menſchenrechte ohne Unterſchied des Glaubens und der Raſſe
verkündet habe, und im Namen dieſer Republik erſuche er den
Ausſchuß, dieſe Grundſätze, die ſeit 1922 auch die Grundſätze des
Völkerbundes ſeien, in einer umfaſſenderen feierlichen Erklärung
zu beſtätigen.
Die franzöſiſche Delegation hat am Schluß der heutigen
Sitzung
den franzöſiſchen Reſolukionsenkwurf
eingebracht. Danach ſoll die diesjährige Bundesverſammlung
feierlich die Empfehlung der Völkerbundsverſammlung vom 21.
September 1922 beſtätigen und erneut verkünden, daß die Staa=
ten
, die gegenüber dem Völkerbund nicht durch formelle Ver=
pflichtungen
auf dem Gebiete des Minderheitenſchutzes gebunden
ſind, trotzdem gehalten ſind, ihre Minderheiten der Raſſe, Reli=
gion
und Sprache gerecht und tolerant zu behandeln.
Schaffung eines aukonomen Amkes für Minderheits=
ſchuß
beim Völkerbund.
Der vom techniſchen Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung
zur weiteren Behandlung des holländiſchen Antkages über die
deutſchen Auswanderer eingeſetzte Unterausſchuß hat heute vor=
mittag
ſeine Arbeiten abgeſchloſſen. In dem Bericht, den der
Unterausſchuß der Völkerbundsverſammlung zu Annahme unter=
breitete
, wird die Schaffung eines autonomen Amtes unter den
Auſpizien des Völkerbundes und unter der Leitung eines Völ=
kerbundskommiſſars
vorgeſchlagen. Die Koſten ſollen vorläufig
vom Völkerbund aufgebracht werden mit der Maßgabe, daß ſie
ſpäter entweder von direkt intereſſierten Regierungen oder aus
privater Quelle zurückerſtattet werden.
Die deutſch=ſchweizeriſchen Handelsbeziehungen.

Neue Verſchleppung der Abrüfkung.
Herr Henderſon, der Präſident der Abrüſtungskonferenz, hat
das Konferenzpräſidium zum 9. Oktober einberufen. Das Plenum
ſoll erſt am 16. Oktober zuſammentreten. Bis zum Montag iſt es
natürlich unmöglich, eine neue Außenminiſterkonferenz ſtattfin=
den
zu laſſen und die beſtehenden Schwierigkeiten auszuräumen.
Paul=Boncour hat übrigens zu verſtehen gegeben, daß er vorläufig
nicht nach Genf kommen wird; er will ſich erſt in den Zug ſetzen,
wenn auch ſein engliſcher Kollege bereits unterwegs iſt. Sir John
Simon ſcheint aber ebenſowenig Neigung zu beſitzen, wieder die
Genfer Luft zu atmen, ſo daß ſich das Abrüſtungspräſidium ſelbſt
darüber ſchlüſſig werden muß, wie die Abrüſtungskonferenz wei=

Wir haben den ſtarken Eindruck, als ob die Entſcheidung
ſelbſt auf die Vollkonferenz verſchoben werden ſoll. Von einer
Vier=Mächte=Konferenz hört man ebenfalls nichts mehr, was
natürlich nicht ausſchließt, daß man vielleicht doch noch vor dem
16. Oktober ein Außenminiſter=Treffen arrangiert oder neben der
Konferenz ſelbſt Verhandlungen von Regierung zu Regierung
laufen läßt, um nun endlich das große Ziel einer Uebereinſtim=
mung
über die praktiſche Abrüſtung zu erreichen.
Alle Schwierigkeiten liegen nach wie vor bei Frankreich, das
noch bis in die letzten Tage hinein mit allerlei propagandiſtiſchen
Kniffen eine Einheitsfront gegen Deutſchland zuſtande zu bringen

Wenn die Abrüſtungskonferenz zuſamr=entritt, dann wird ſie
da anknüpfen können, wo ſie vor ihrer Vertagung ſtehen blieb.
Sie wird alſo in die zweite Leſung des Macdonald=Planes ein=
treten
, der ſeinerzeit von allen Staaten als Verhandlungsbaſis
angenommen worden iſt. Bei der Durchberatung der einzelnen
Abſchnitte wird Frankreich dann Farbe bekennen müſſen. Es hat
ſich aber bisher gegen poſitive Angaben über die von ihm vor=
zunehmenden
Abrüſtungsmaßnahmen herumzudrücken gewußt und
es beſteht die Gefahr, daß es dieſes Spiel fortſetzen will. Darum
wird es notwendig ſein, im Laufe der Konferenz ſelbſt oder im
Rahmen der laufenden diplomatiſchen Verhandlungen immer wie=
der
darauf hinzuweiſen, daß Deutſchland der Gläubiger der hoch=
gerüſteten
Friedensvertragspartner iſt, die abzurüſten haben und
jetzt am Zuge ſind, wenn ſie ſich nicht mit der ſchweren Verant=
wortung
belaſten wollen, die Weltabrüſtung zu ſabotieren. Der
Macdonald=Plan weiſt den Weg, der zu beſchreiten iſt. Die Fran=
zoſen
dagegen wollen die Entwicklung der letzten Jahre auslöſchen
und den Verſailler Vertrag zu neuen Triumphen führen. Damit
iſt aber die praktiſche Abrüſtung nicht zu erreichen, nach der ſich
die Welt ſehnt. Nur Frankreich kennt dieſe Sehnſucht nicht.
Alles deutet daher auf neue Verſchleppungsverſuche bei der
Abrüſtung hin und es werden ſcharfe Zuſammenſtöße auf der Ab=
rüſtungskonferenz
nicht ausbleiben, wenn die hochgerüſteten Staa=
ten
ſich weiter gegen eine vernünftige Abrüſtung ſperren, von der
allein die Stärke der Sicherheit aller Nationen abhängt.

Deutſch=polniſcher Gedankenauskauſch
in Warſchau?
EP. Warſchau, 5. Oktober.
In hieſigen politiſchen Kreiſen verlautet, daß in Warſchau dem=
nächſt
ein einleitender Gedankenaustauſch über die Frage der
polniſch=deutſchen Wirtſchaftsbeziehungen ſtatt=
finden
werde. Die Entſcheidung hierüber ſoll während der jüng=
ſten
Zuſammenkunft zwiſchen Außenminiſter Beck und dem deut=
ſchen
Miniſter von Neurath und Dr. Goebbels gefallen ſein. Es
wird angenommen, daß bei dieſen Verhandlungen alle politiſchen
Momente ausgeſchaltet werden dürften.

EP. Bern, 5. Oktober.
In der heutigen Sitzung behandelte der Ständerat den Be=
richt
des Bundesrats über die Einfuhrbeſchränkungen. Dabei
ſtellte Bundespräſident Schultheß in Ausſicht, daß am
Freitag mit dem deutſchen Geſandten das Protokoll zur Beſeiti=
gung
der bisher getroffenen Maßnahmen unterzeichnet werden
könne. Man müſſe das Entgegenkommen, das
Deutſchland gezeigt habe, um mit der Schweiz zu
einer Verſtändigung über die Schuldenverzin=
ſung
zu kommen, anerkennen. Es beſtehe bei der
deutſchen Regierung der Wille, ein freund=
ſchaftliches
Verhältnis zwiſchen der Schweiz und
Deutſchland aufrechtzuerhalten; derſelbe Wunſch be=
ſtehe
auch auf ſchweizeriſcher Seite.

dar Sühenr ksfigt:
Kein Volksgenoſſe darf in dieſem
Winter hungern und frieren!
Winterhilfswerk 1933/34.

der Reſidenz aber mit ihren erfriſchenden Wieſenflächen und
dem kühle, albdunkel ihrer alten Kaſtanien= und Ulmenhaine
ſpendeten in freien Stunden Erholung und jene Verknüpfung
mit dem Einſt, das im Unbewußten ruht. Vergangene Zeiten
leben in jenen fort, wandeln noch über die Kieswege und Gärten
durch die breiten Alleen und haben ſich eingeniſtet hinter ver=
ſchlungenen
Gittertoren in kleinen Schlöſſern und hinter den
breiten Fenſtern verſchnörkelter Orangerien. Vergangenheit ver=
band
ſich hier mit der Gegenwart, Tradition, die mit dem
Leben verwachſen iſt. Um dieſe Gärten herum aber breitete ſich
die Stadt in der Ordnung und dem Sinne des Bürgers, der
dem Staate dient und ſich deſſen ſtündlich bewußt iſt.
Faſt zwei Jahrzehnte ſah ich den maſſigen Turm der alten
Stadtkirche, mit den Laternen an den Ecken einer Galerie, von
der am Weihnachtsabend die Bläſer die Weihnachtslieder über
die dämmernde Stadt hinaustrugen. Steil ragte er über die
niedrigen Dächer der Altſtadt, Wahrzeichen und Mahner zugleich.
Und unter ſeinem Schutze hörten wir Kinder die Botſchaft des
Herrn und legten ſpäter das Bekenntnis des Glaubens ab.
Hinter der Stadt aber wächſt das Land zu welligen Hügeln
empor, die in die Hänge der Bergſtraße und in die Bergrücken
des Odenwaldes hinüberklingen. Die grünen Dome der Buchen=
wälder
wölben ſich über jenen Kuppen, bis ſich jenes Tor der
Marienhöhe öffnet, von dem aus über dichte Schlehdornhecken
und Obſtgärten hinweg der Blick weit in die Rheinebene hin=
ausgeht
. Hier vermählt ſich die blaue Ferne mit dem Horizon:
und wie ein Urmeer umbrandet die Rheinebene die Vorgebirge
der Bergſtraße. Die Wünſche gleiten mit dem Stromtal über
die Enge zur Weite, zur Küſte, zum Meer.
Es iſt, als ob hier oben ein unſichtbarer Brunnen ſteht,
aus dem der Menſch jene Sehnſucht trinkt, die in die Ferne
führt und über ſie hinaus in die Ewigkeit. Heimat und Ferne
vermählen ſich hier zu jener Harmonie, die den Grund baut für
jede Tat, die den Alltag überwindet.
Die Hügel und Wälder Starkenburgs mit ihrer Fernen=
ſehnſucht
das fröhliche Weinland Rheinheſſens finden ihre
heimatliche Ergänzung in dem oberheſſiſchen Bergland. Es weht
ein kräftiger Wind von den Hängen des Vogelsberges. Er iſt
oft hart und kalt wie die erſtarrten Lavamaſſen, die einſt der
tätige Vulkankegel des Vogelsberges über ſeine Hänge ergoß und
die heute das Urgeſtein des Gebirges bilden. Er trägt aber
auch den würzigen Duft weiter Wälder auf ſeinen Schwingen,
der ſich in der fruchtbaren Wetterau mit dem Atem von Wieſen
und Feldern vermiſcht, mit den Wetterfahnen der ſpitzen Kirch=
türme
ſpielt und weiße Wolken über die trotzigen Bergfriede der
alten Burgen treibt.
In einer natürlichen Verbundenheit bin ich mit dieſem weit=
geſtreckten
Bergkegel und ſeinen Waldtälern verwachſen Ueber
die eigene Heimat hinaus wölbt ſich die Heimat der Familie.
Mir iſt es oft, wenn ich dort ohen im nördkichen Heſfen weile,

als ſei hier ein unſichtbares Netz über das ganze Gebirge ge=
ſpannt
, an dem ſie alle mitgewoben haben Eltern, Voreltern
und Ureltern. Als ob ſie im Geiſte ihrer Arbeit Dorf an Dorf
und Wald an Wald aneinander geknüpft hätten und nun in
ihrem Werk lebten in alle Ewigkeit. Da iſt der Großvater, der
vor faſt hundert Jahren als Forſtmann die Wälder an den
Hängen des Gebirges betraute, der die Wurzeln junger Bäume
in die Erde ſenkte, die ſich heute mit der grünen Wucht ihrer
Kronen über dem Wanderer wölben. Da ſind in den kleinen
Landſtädtchen und Dörfern, mit den einfachen Fachwerkgiebeln
die Pfarrhäuſer, in denen die Urgroßeltern walteten und mit
der Gemeinde in lebendiger Einheit verſchmolzen. Von hier aus
flochten ſie tiefe Freundſchaft von Pfarrhaus zu Pfarrhaus über
das ganze Gebirge, die in geiſtiger Familienverbundenheit dem
Volke und dem Staate zum Beſten diente. So ſchufen ſie Werte
zwiſchen den Mauern ihrer Häuſer und im Kreiſe ihrer
Familien. Und über die Freundſchaften hinaus gründeten ihre
Söhne und Töchter in den alten Pfarrhäuſern, auf den Spuren
der Eltern wandelnd, wieder neue Familien.
Wenn ich von den Türmen der Burg Münzenberg weit über
das oberheſſiſche Land ſehe, im winzigen Städtchem unter mir
das ſchmale Dach des urgroßväterlichen Pfarrhauſes, zu Füßen
die Wetterau, aus der ſich der blaue Taunus erhebt, im Rücken
der Vogelsberg und in allen Windrichtungen die wohl=
vertrauten
Flecken und Dörfer, auf deren Friedhöfen mit mir
verwachſene Geſchlechter ſchlafen, dann fühle ich, daß ich hier
die Luft der Heimat atme. Und ich fühle, daß auch hier mir
jener Brunnen mit den neun Röhren rauſcht. Es iſt, als ob ein
Strom von dieſem Lande durch meinen Körper gehe, mit dem
Pulsſchlag der Säfte, die im Stamm und in den Aeſten eines
Baumes leben, an dem auch ich als Zweig mich rege. Das iſt
die Heimat im Schoße der Ahnen und der Erde, die ſie
ernährte . .
*
Es iſt ſeltſam, wie Menſchen, Landſchaft und Dinge, die
wir im Tiefſten erlebten, mit uns durch unſere Tage wandern,
um ſich in uns zu erfüllen. Und wenn wir ſie in der Er=
füllung
finden, haben wir in ihnen die Heimat gefunden...
Dr. Walter Georgi.
Das Märchen vom Glück.
Jeder von uns iſt einmal ausgezogen, um das Glück zu=
ſuchen
, aber die wenigſten haben es gefunden. Auch Goethe, der
größte geiſtige Führer des vergangenen Zeitalters, hatte Zweifel
am allgemeinen Glück, als er im Fauſt das Ziel ſteckte nicht
glücklich zwar, doch tätig=frei zu wohnen.
So wurde das Glück zu einem Lande der Sehnſucht, zu deſſen
Erreichung man immer neue Wege ſuchte. Die Alten ſahen das
höchſte Ziel in der Tugend und Vollkommenheit. Der geiſtige

Herold der franzöſiſchen Revolution, Jean Jacques Rouſſeau,
ſagte: Alles iſt gut, wie es aus den Händen hervorgeht, Alles
entartet unter den Händen des Menſchen. Er ſah das Glück des
Menſchen in der Rückkehr zur Natur. Goethe nahm dieſen Ge=
danen
auf, glaubte aber, daß der Menſch durch Bildung und
Kultur der Vollkommenheit näher gebracht werden könnte. Die=
ſes
Ideal iſt die Weltanſchauung des Einzelmenſchen, des In=
dividualismus
, des Menſchen, der ſich nur als Einzelperſönlich=
keit
und nicht als kleines Glied in der langen Kette der Ge=
ſchlechter
und als Tropfen im Meer des Volkstums zu fühlen
vermag.

Die Vervollkommnung des Individuums hat in der erb=
lichen
Veranlagung ihre Grenzen. Eine Vervollkommnung des
Menſchen iſt aber möglich, wenn man den Blick auf das über=
individuelle
Leben auf die Raſſe richtet. Alfred Ploetz der
Begründer der Raſſenhygiene in Deutſchland, hat die Raſſe als
Erhaltungs= und Entwicklungseinheit des Lebens gekennzeichnet,
als den Träger einer höheren Lebensform. Damit iſt, wie Lenz
ſagt, der Schwerpunkt des Wertes vom Individuum auf die
Raſſe, von der Umwelt auf die Erbmaſſe verlegt. Nur im
Dienſte eines überindividuellen Ideals wird der Menſch zu
einer Perſönlichkeit.
Zahlloſe Menſchen, die ſich von einer glücklichen Zukunft
ausgeſtßen oglauben, ſchauen mit Neid auf jene, denen eine gute
Erziehung, eine vorzügliche Bildung und mancherlei andere
Güter mit auf edn Lebensweg gegeben worden ſind. Und doch
bricht eine große Zahl dieſer anſcheinend durch die Umwelt be=
gnadeten
Menſchen früher als andere zuſammen. Es gibt nur
viel zu viele die zum Unglück geboren ſind, ſei es infolge körper=
licher
Krankheit, ſei es auf Grund ſeeliſcher Disharmonie. Mag
alſo die Frage nach dem Wege zum Glück wie immer beantwor=
tet
werden, nicht fraglich iſt es, daß auf dem Wege der Raſſen=
hygiene
eine Unſumme von Leid verhütet werden könnte. Wer
aber geſunden Körpers und Geiſtes trotz aller Mißerfolge,
Sorgen und Nöte durchs Leben wandert und ſeinen Kindern
zwar nur kärgliches Gut, aber geſunden, tatkräftigen Geiſt und
einen ſtarken Körper vererbt, deſſen Leben iſt doch glücklich ge=
weſen
; denn er hat den Sinn ſeines Lebens erfüllt und ge=
ſundes
Saatkorn für die Zukunft geſpendet. Gewiß, es gehört
Mut und Opferbereitſchaft dazu, trotz wirtſchaftlicher Not Nach=
kommenſchaft
aufzuziehen. Der amerikaniſche Raſſenforſcher Hol=
mes
ſagt, wie rPof. Lenz berichtet: Leute, die bereit ſind, für
die Heimat zu ſterben, gibt es viele, aber wenn es darauf an=
kommt
, Kinder für das Vaterland aufzuziehen, ſo iſt das eine
andere Sache. Begeiſterung und Opferſinn wollen wir hoch hal=
ten
und ehren. Der Weg zum irdiſchen Glück führt aber nur
über Verantwortungsfreudigkeit im Sinne des Naturgewollten.
Wir wollen unſeren Kindern nach mehr Märchen vom Glück
erzählen, ſondern ihnen klar ins Bewußtſein bringen, daß es
gilt, das von den Vätern ererbte, geſunde Blut und die reine
Seele zu bewahren und weiterzugeben.
Dr. G. K.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 6. Oktober 1933

Widerlegung
Aubtangticher Zültſchhtetbänge .
Vernehmung Torglers beendet.
WTB. Leipzig, 5. Oktober.
Zu Beginn der heutigen Verhandlung wird zunächſt der An=
geklagte
Torgler weiter vernommen.
Der Vorſitzende weiſt darauf hin, van der Lubbe ſei ſchon
früher, wie ein Zeuge bekundet, im Reichstag geweſen, und zwar
bei einer Beſichtigung. Torgler erwidert, daß ſich bei Maſſen=
beſichtigungen
jeder, ganz gleich, wie er ausſah beteiligten konnte,
wenn er ſein Eintrittsgeld bezahlte. Der Vorſitzende wendet
ſich dann zu van der Lubbe und fragt ihn, ob er an einer ſolchen
Beſichtigung des Reichstages teilgenommen habe, van der Lubbe
ſteht auf, lacht und erklärt: Das kann ich nicht ſagen. Als dem
Angeklagten durch den Dolmetſcher die Frage noch einmal vor=
gelegt
wird, antwortet van der Lubbe mit nein.
Der Vorſitzende weiſt weiter auf die Ausſagen einer Zeugin
hin, daß der kommuniſtiſche Abgeordnete Koenen zuſammen mit
van der Lubbe im Preußiſchen Landtag den Fahrſtuhl hinaufge=
fahren
ſei. Torgler hält das für ausgeſchloſſen. Die Fragen
des Vorſitzenden an van der Lubbe, ob er den Preußiſchen Land=
tag
kenne und ob ihm der Abgeordnete Koenen bekannt ſei, ver=
neint
der Angeklagte.
Der Vorſitzende gibt eine Zeugenausſage bekannt, wonach
am Tage nach dem Brande ein Loch im Glasdach feſtgeſtellt
worden iſt. Ueber dem kommuniſtiſchen Fraktionszimmer ſei eine
Scheibe heraus geweſen und die Scherben hätten unten gelegen.
Ueber dem Loch ſei eine Leiter angeſtellt geweſen. Der Ange=
klagte
Torgler erwidert, daß ihm dieſer Vorgang völlig unver=
ſtändlich
ſei. Als er abends das Zimmer verlaſſen habe, habe er
nichts davon bemerkt, und er wiſſe nicht,, durch wen und um welche
Zeit dieſe Scheibe zerbrochen worden ſei.
Endlich haben ſich die am Reichstagsbrandſtifterprozeß be=
teiligten
Parteien entſchloſſen,
der ſchamloſen Lügenhehe im Ausland über den
Prozeß, ſeine Führung, ſeine Hinkergründe und
ſein Ziel ein Ende zu machen.

Rechtsanwalt Dr. Sack, dem Verteidiger Torglers, iſt ein
Pariſer Telegramm zugeſtellt worden, wonach in Paris der ame=
rikaniſche
Anwalt Hays einem Mitarbeiter der Moskauer
Prawda eine Erklärung gegeben haben ſoll., Rechtsanwalt Dr.
Sack hat zu Beginn des 2. Verhandlungsabſchnittes nach der
Mittagspaufe ſich mit dieſem Telegramm in der Hand erhoben.
Er erklärte u. a.: Es tagt in Paris der ſogenannte Ausſchuß
zur Klärung des Reichstagsbrandes. An dieſem Ausſchuß nimmt
auch teil der amerikaniſche Kollege Hays. Ich bekomme hier eine
Verlautbarung, nach der der amerikaniſche Kollege Hays in
Paris dem Sonderkorreſpondenten der Prawda gegenüber ſich
abfällig über die Verteidigung im Leipziger Prozeß geäußert
habe, die nicht den Verſuch mache, zur Entlaſtung der Ange=
klagten
ſich das Material über die wirklichen Täter zunutze zu
machen. Ich verwahre mich ganz entſchieden dagegen, daß meine
Verteidigung irgendwie eigenartig genannt wird. Es iſt eines
deutſchen Anwaltes unwürdig, Gerüchte, politiſche Kombinatio=
nen
, wie ſie im Braunbuch enthalten ſind, hier als Beweis=
mittel
zu benutzen, Gerüchte, daß der Miniſter Dr. Goebbels
den Brandplan ausgeheckt habe, daß der Miniſter Göring den
Plan zur Ausführung gebracht habe, daß der Oberpräſident
Heines, der Polizeipräſident Graf Helldorf, der SA.=Führer
Ernſt uſw. daran beteiligt geweſen ſeien. Darin ein eigenartiges
Verhalten der Verteidigung zu ſehen, bedeutet einen Anwurf,
gegen den ich in aller Oeffentlichkeit proteſtiere, und ich darf von
den Vertretern der ausländiſchen Preſſe erwarten, daß ſie dieſe
Beleidigung der deutſchen Richter und Anwälte zurückweiſt.
Oberreichsanwalt Werner ſtimmt den Ausführungen des
Verteidigers vollkommen darin bei, daß dieſe Verleumdungen,
die in einem Teil der ausländiſchen Preſſe und im Braunbuch
gegen Stellen der Regierung und gegen andere Perſonen, vor
allem nationalſozialiſtiſche Parteiangehörige, erhoben worden
ſind, jeglicher Anhaltspunkte entbehren, und auch ihm in dieſem
Stadium des Prozeſſes keine Veranlaſſung gegeben haben,
darauf irgendwie einzugehen.
Während einer kurzen Beratungspauſe ſpricht Rechtsanwalt
Dr. Sack mit Hays. Als der Senat dann wieder eintritt, gibt
Rechtsanwalt Dr. Sack die Erklärung ab, Hays habe eine
Mitteilung ähnlichen Inhalts dem Korxeſpon=
denten
der Prawda nie gemacht.
Der Senat gibt ſich damit zufrieden und die Verhandlung
wird wieder aufgenommen.
Dem Angeklagten Torgler wird dann eine Ausſage des Zeu=
gen
Grothe vorgehalten, der Ende Februar noch Kameradſchafts=
führer
im Rotfrontkämpferbund war. Dieſer Zeuge habe be=
kundet
, daß

im Rokffronkkämpferbund am 26. Bebruar 1933
Hochalarm
geherrſcht habe. Die aktiven Gruppen ſeien in Gaſtwirtſchaften
und Privatwohnungen untergebracht worden. Am Nachmittag
des 27. ſei befohlen worden, die Alarmquartiere zu räumen.
Grothe hat dann weiter von Aeußerungen berichtet, die er von
andern gehört hat. Ein Kraftfahrer Singer ſoll etwa Anfang
April geſagt haben, daß der Reichstagsbrand in der Tat das Sig=
nal
für das allgemeine Losſchlagen geweſen ſei. Die Aktion ſei
aber falſch geführt worden und infolgedeſſen verpufft.
Ein gewiſſer Kempner ſoll zu Grothe geäußert haben, er, Kemp=
ner
, habe die Verbindung gehabt zwiſchen der Zentrale und der
Brandſtiftung. Er habe das Brandmaterial am Portal des
Reichstages an einen großen Schwarzen abgegeben, der Popoff
geweſen ſei. Kempner ſoll ferner geſagt haben, es ſeien Auslän=
der
genommen worden, um die deutſchen Kommuniſten nicht zu
belaſten. Die Brandſtiftung hat in den Händen Torglers gelegen,
der insbeſondere die Mittäter habe hineinlaſſen ſollen. Der Be=
ginn
ſei auf 7.30 Uhr abends feſtgeſetzt geweſen. Einige Tage vor=
her
ſei der Plan im Liebknechthaus beraten worden. An dieſen
Beratungen habe entweder Torgler oder Koenen teilgenommen,
außerdem van der Lubbe und Popoff. Popoff ſollte den Rückweg
decken.
Der Angeklagte Torgler erklärt, alle dieſe Angaben ſeien ge=
radezu
phantaſtiſch. Er wiſſe von alledem nicht das geringſte.
Darauf wurde die Verhandlung auf Freitag vertagt. Es ſoll
dann der Angeklagte Dimitroff zur Tat vernommen werden.
Die Berfolgung der Nakionalſozialiſtiſchen
Abgeordneten in der Tſchechoflowakei.
EP. Prag, 5. Oktober.
Der geweſene nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Hans Krebs,
der erſt geſtern ſein Mandat niedergelegt hat, iſt aus Außig ge=
flüchtet
. Es ſchwebt gegen ihn ein Verfahren nach dem Repu=
blikſchutzgeſetz
. Die Außiger Staatspolizei erklärt, daß er nach
Deutſchland geflohen ſei. Der Abgeordnete Kaſpar, gegen
den das gleiche Verfahren ſchwebt, iſt mit der Begründung, daß
er Krebs bei der Flucht Vorſchub geleiſtet habe, und daß Flucht=
gefahr
beſtehe, in Außig verhaftet worden. Ferner wurden die
Abgeordneten Jung und Schubert, deren Immunität das Ab=
geordnetenhaus
im Februar aufgehoben hatte, verhaftet.

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[ ][  ][ ]

Freitag, 6. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſiadt, den 6. Oktober 1933.
Die Abgeordneten zur Landesſynode der evangel.
Landeskirche Naſſau=Heſſen.
Aus Heſſen.
Mitglieder: 1. Dr. Robert Barth, Oberbürgermeiſter,
Mainz. 2. Dr. Georg Faber. Oberſtudiendirektor. Friedberg.
3. Heinrich Göckel, Landwirt, Langen. 4. Paul Großmann
Schulrat, Darmſtadt. 5. Fritz Kern, M. d. R., Eberſtadt. 6. Wil=
helm
Klein. Rechtsanwalt, Darmſtadt. 7. Dr. Alexander
Kraell Oberſtaatsanwalt, Darmſtadt. 8. Heinrich Ritter,
Bürgermeiſter Bingen. 9. Dr. Alexander Röder, Schriftleiter,
Gießen. 10. Otto Schwebel, Oberbürgermeiſter, Worms 11.
Landwirt Seipel, Fauerbach v. d. H. 12. Ludwig Berck, Pfar=
rer
, Roßdorf. 13. Ferdinand Bürſtlein, Pfarrer, Offenbach.
14. Richard Olff, Pfarrer, Bodenheim. 15. Dekan Vogel, Bru=
chenbrücken
. 16. Pfarrer Lenz, Münzenberg.
Vertreter: 1. Paul Schloimann, Beigeordneter,
Mainz. 2. Rektor Nebeling, Gießen. 3. Löwer, Verwaltungs=
direktor
, Darmſtadt. 4. Rektor Siebert Darmſtadt. 5. Dr. Otto
Ivers, Polizeimajor, Darmſtadt. 6. Alfred Zürtz, Maſchiniſt,
Darmſtadt. 7. Dr. Ende, prakt. Arzt, Kirch=Brombach. 8 Fritz
Schenk, Dipl.=Ing.. Bingen. 9. Rechtsanwalt Luley, Gießen.
10. Studienrat Dr. Heidt, Mainz. 11. Hermann Heiland
Oberſtudiendirektor, Büdingen. 12. Oberpfarrer Colin, Beerfel=
den
. 13. Pfarrer Irle. Darmſtadt. 14. Dekan Zittel Udenheim.
15. Pfarrer Matthäus, Ehringshauſen. 16. Dekan Wid=
mann
, Schotten.
Aus Heſſen=Naſſau.
Mitglieder: 1. Lic. Dr. Dietrich, Bevollmächtigter,
Wiesbaden. 2. Rübſamen, Pfarrer, Maxſain. 3. Walther
Landeskirchenrat. Wiesbaden=Bierſtadt. 4. Alt. Bürgermeiſter,
Niederwalluf. 5. Dr. Fink, Stadtrat, Wiesbaden. 6. Fiſcher,
Kreisleiter, Weſterburg. 7. Kipper Amtsgerichtsrat, Wies=
baden
. 8. Müller, Rektor, Idſtein. 9. Thiele, Kreisleiter, Bie=
denkopf
.
Stellvertreter: 1. Dr. Jäger Pfarrer, Köppern.
2. Dr. Michel, Pfarrer. Wiesbaden. 3. Schulz. Pfarrer, Nau=
rod
. 4. Hief. Martin, Eltville, 5. von Kranz, Landeskirchen=
rat
, Wiesbaden. 6. Koch, Wilhelm. Land= und Gaſtwirt, Delken=
heim
. 7. Dr. Schmidt. Stadtrat, Wiesbaden. 8. Schneider,
kaufm. Angeſtellter, Biebrich. 9. Dr. Wengenroth. Arzt,
Weſterburg.
Die Sprechſtunden des Herrn Staatsminiſters
werden für die Folge nur noch Samstags, und zwar vormittags
von 8.30 bis 13 Uhr abgehalten.
In perſonellen Angelegenheiten ſind ſchriftliche Eingaben er=
forderlich
.
Die Sprechſtunden der Reichspropagandaſtelle Heſſen fallen
bis einſchließlich 15. Oktober aus.

Mitkeilungen des Perſonalamkes.
Entlaſſen wurde der Amtsgehilfe Willy Krahl bei
dem Kreisamt Alsfeld auf Grund von § 4 des Geſetzes zur Wie=
derherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 mit
Wirkung vom 28. Juli 1933 ab.

Perſonenſtands= und Bekriebsaufnahme 1933.
E Wegen Hinausſchiebung der Einheitsbewertung auf den
1. Januar 1935 ſind von den Grundſtückseigentümern in der Haus=
liſte
auf Seite 1 nur der Abſchnitt 1 (Eigentümer) und auf den
Seiten 24 nur die Spalten 13 (bzw. 3a) dem Vordruck ent=
ſprechend
auszufüllen. Die Anleitung zur Ausfüllung der Haus=
liſte
iſt daher bedeutungslos.

Hohes Alter, Herr Balthaſar Ehrhardt. Tannenſtr. 17,
part., feierte geſtern in voller Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag.
Volksmiſſions=Woche in der Stadtkirche. Die Mitglieder und
Freunde der Stadtmiſſionsarbeit werden noch einmal hingewieſen
auf die am kommenden Sonntag, den 8. Oktober, beginnende
Volksmiſſions=Veranſtaltung in der Stadtkirche. Die Feſtwoche be=
ginnt
bereits am Sonntag vormittag um 10 Uhr mit dem Jahres=
feſt
der Stadtmiſſion. Am Sonntag nachmittag um 3.30 Uhr wird
eine ſchlichte Nachfeier im Evangeliſchen Vereinshaus Mühlſtr. 24,
ſtattfinden, in der ebenfalls Volkskommiſſar Daniel Schäfer die
Hauptanſprache halten wird. An jedem Abend vom 8. bis 15. Ok=
tober
, 8,30 Uhr, iſt öffentlicher Volksmiſſionsvortrag. Der Eintritt
zu den Veranſtaltungen iſt frei. Alle, denen die religiös=ſittliche
Erneuerung unſeres Volkes am Herzen liegt, ſind herzlich dazu
eingeladen.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus.

Anf. 19½, Ende 23 Uhr. R4
Freitag
Preiſe 0.705.50
6. Orrober Fürſt Jgor.

Anf. 191 Ende n. 22½ Uhr. Deutſche Bühne
Samstag
7. Oktober K1. Vorſt. Hans Heiling. Preiſe 0.705.50

Sonntag

8. Oktober

Anf. 19½, Ende 22½. Deutſche Bühne O 1. Vorſt.
Gruppe I bis IV. Die luſtigen Weiber von
Preiſe 0.705.50
Windſor.

Kleines Haus

Freitag

G. 535aſße

Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr.
Söchter Ihrer Exzellenz.

Zuſatzmiete TV1
Preiſe 0.703.80

Samstag

7. Oktober

Anf. 20, Ende 22½. Deutſche Bühne H 1. Vorſt.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.703.80

Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. Zuſatzmiete 1I11
Sonntag
Preiſe 0.703.80
8. Oktober / Töchter Ihrer Exzellenz.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Freitag, um 19. 30 Uhr,
im Großen Haus, für die Miete E4 Erſtaufführung der Oper
Fürſt Jgor von A. Borodin. Die Oper iſt in Szene geſetzt
von Hans Strohbach, unter muſikaliſcher Leitung von Karl Fride=
rich
, für die Einſtudierung des großen Balletts zeichner Ballett=
meiſterin
Alice Zickler. In den Hauptpartien ſind beſchäftigt:
Heinrich Blaſel, Bertha Obholzer, Joachim Sattler, Johannes
Biſchoff, Theo Herrmann, Magda Strack, Eugen Vogt. Heinrich
Kuhn. Die Oper verlangte Extrachor und großes Ballett.
Im Kleinen Haus, 20 Uhr, findet die erſte Wiederholung des
großen Luſtſpielerfolges Töchter Ihrer Exzellenz für
die Zuſatzmiete I 1 ſtatt. Die Beſetzung der Hauptrollen mit
Edith Wien, Käthe Gothe, Beatrice Doering, Helmuth Hinzel=
mann
, Heini Handſchumacher, Paul Maletzki u. a., unter Spiel=
leitung
von Heinz Stieda, garantieren einen fröhlichen Abend.
Der Vorverkauf findet täglich im Hauſe der jeweiligen Vor=
ſtellung
ſtatt von 9.3013.30 Uhr, an Sonn= und Feiertagen von
1113 Uhr.
Erſtes Sinfoniekonzert im Großen Haus des Heſſ. Landes=
theaters
. Das erſte Sinfoniekonzert des Landestheater=Orcheſters
findet am Montag, den 9. Oktober, ſtatt. Leiter des Konzertes
iſt Karl Friderich, erſter Kapellmeiſter des Landestheaters=
Als Hauptwerk des Abends kommt die Sinfonie Es=Dur von Hans
Simon zur Wiederaufführung. Bei der Uraufführung, wie auch
bei einer Wiederholung fand das groß angelegte, glänzend gear=
beitete
und inſtrumentierte Werk außergewöhnlichen Beifall. Es
wird ſicher allſeitig begrüßt werden, daß ſich unſer neuer erſter
Kapellmeiſter in ſeinem erſten Konzert für unſeren einheimiſchen
Komponiſten einſetzt.
Heſſiſches Landestheater. Aus dem Theaterbüro wird uns
geſchrieben: Im Publikum beſteht vielfach noch die irrige Auffaſ=
ſung
, daß, wie in früheren Zeiten, in verſchwenderiſcher Weiſe vom
Theater Freikarten ausgegeben werden. Demgegenüber machen
wir darauf aufmerkſam, daß die Generaldirektion des Heſſiſchen
Landestheaters Darmſtadt im Einvernehmen mit dem Heſſiſchen
Staatsminiſterium dem Freikartenunweſen ein Ende gemacht hat.
Außer den ſtändigen Referenten der örtlichen Preſſe erhält nie=
mand
mehr einen Freiplatz

Aufraf!

Am Sonntag, dem 8. Oktober 1933, findet die erſte große
Straßen= und Hausſammlung für das Winterhilfswerk des deut=
ſchen
Volkes ſtatt. Zur Durchführung der Hausſammlun=
gen
in der Zeit von 9 bis 16 Uhr werden zahlreiche Sammlerin=
nen
benötigt.
Mädels und Frauen Darmſtadts ſtellt euch in den Dienſt des
vom Führer beſtimmten Werkes.
Ich bitte um ſofortige Meldungen. Einen beſonderen Appell
richte ich an die Frauen und Töchter aller führenden Partei=
genoſſen
.
Bekennt euch zur großen deutſchen Volksgemeinſchaft, zum
Sozialismus der Tat!
Meldungen bis Samstag, den 7. Oktober 1933, 12 Uhr, Lan=
desverſicherungsanſtalt
Heſſen, Wilhelminenſtr. 34, Geſchäftsſtelle
der NS.=Volkswohlfahrt (Telephon Nr. 4601).
(gez.) Haug, Bürgermeiſter,
Gauwalter der NS.=Volkswohlfahrt.

N. 5.-Volkswohlfahrk.

Der Gauwalter der N.S.=Volkswohlfahrt. Bürgermeiſter
Haug, hat folgendes Schreiben an die Beamtenabteilung, Unter=
abteilung
Heſſen=Darmſtadt, Darmſtadt, gerichtet: Ich beſtätige den
Empfang Ihres Schreibens vom 29. September 1933, wonach die
Beamtenabteilung (Unterabteilung Heſſen=Darmſtadt) für das
Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes 1933/34 den Betrag von
5000 RM. zur Verfügung ſtellt.
Es iſt mir eine beſondere Freude, Ihnen für dieſe Ueberwei=
ſung
den herzlichſten Dank zu ſagen, um ſo mehr, als ich hieraus
erſehe, daß die Führer der heſſiſchen Beamtenabteilung, für die
große Winterhilfsaktion das notwendige Verſtändnis aufbringen.
Die in den Jahren des Kampfes begründete Zuſammengehörig=
keit
wird hiermit erneut unter Beweis geſtellt. Heil Hitler!
gez. Haug.

Oauttn Süten=

Anſere nächſten Vorſtellunge
Miete H, Zuſatzmiete 10
Samstag, 7. Oktober, abds. 8 Uhr
Kleines Haus
Die Heimkehr des Matthias Bruck Miete H, Zuſatzmiete 9

Miete K
Samstag, 7. Oktob., abds. 7½ Uhr
Großes Haus
Hans Heiling

Wechſelmiete O.
Sonntag, 8. Oktob., abds. 7½ Uhr
Großes Haus
Die luſtigen Weiber von Windſor

Freitag, 13. Oktober, abds. 8 Uhr
Kleines Haus
Die Heimkehr des Matthias Bruck
Wechſelmiete L. und M.
Sonntag, 15. Okf., abds. 7½ Uhr
Großes Haus
prinz von Homburg

Kartenabholung!
Miete H und K: Freitag und Samstag dieſer Woche.
Miete O: Samstag dieſer Woche, nur Auswärtige am Sonntag
(12096
Abend vor der Vorſtellung.
Miete L. und M: Freitag und Samstag nächſter Woche.
Neuanmeldungen täglich in der Geſchäftsſielle im Kleinen Haus.

Tagung der Skrafvollzugsreferenken.
Auf Einladung des Reichsminiſters der Juſtiz ſind in Fort=
ſetzung
bisheriger Uebung, die Strafvollzugsreferenten der Juſtiz=
miniſterien
für den 5. und 6. Oktober 1933 in Darmſtadt zuſam=
mengekommen
, um im Gebäude des Heſſiſchen Landtags über
aktuelle Fragen ihres Arbeitsgebiets zu beraten. Der Reichs=
kommiſſar
für die Gleichſchaltung der Juſtiz in den Ländern und
für die Erneuerung der Rechtsordnung läßt ſich auf der Konfe=
renz
, die auch der Vereinheitlichung des Strafvollzugs in den
Ländern dient, vertreten. Die Beratungen haben Fragen der
Reviſion der Grundſätze für den Vollzug von Freiheitsſtrafen
vom 7. Juni 1923 des Strafvollzugs in Stufen, der Gefangenen=
arbeit
und der Strafvollzugsſtatiſtik zum Gegenſtand. Weiter
ſtehen auf der Tagesordnung die Ueberführung der Feſtungshaft=
gefangenen
in Feſtungen, die infolge der Aenderung des § 17
des Strafgeſetzbuchs durch das Geſetz zur Abänderung ſtrafrecht=
licher
Vorſchriften vom 26. Mai 1933 notwendig wird, und die
Vereinbarung von Grundſätzen für den Vollzug der mit Frei=
heitsentziehung
verbundenen Maßregeln der Sicherung und
Beſſerung, die das von der Reichsregierung beabſichtigte Geſetz
gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher und über Maßregeln
der Sicherung und Beſſerung in das Strafgeſetzbuch einführen
vird.

Winter-Ausgabe 1933
ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Ausflug=Sonderzug
nach Kochendorf und Bad Wimpfen am Reckar.
Am nächſten Sonntag, dem 8 Oktober gehts zum letzten
Male in dieſer Reiſezeit hinaus in die ſchöne deutſche Heimat,
zu dem Neckartal nach Bad Wimpfen. Jagſtfeld und Kochendorf.
Es heißt Abſchied nehmen vom Sommer, heißt noch einmal in ſich
aufnehmen für den langen Winter das, was deutſche Landſchaft
uns bietet. Aber nicht nur die Landſchaft, die ſich im Flußtal
dem Auge bietet, ſoll genoſſen werden, auch die Herrlichkeiten deſſen
vas der Schoß der Erde tief innen birgt: das Salzbergwerk
von Kochendorf. Wer ſollte da zurückbleiben! Alle, die im Laufe
des Sommers mit der Reichsbahn in den beliebten Sonderzügen
mitgefahren ſind, werden ſich bei dieſer letzten Fahrt ein zwang=
loſes
Stelldichein geben. Drum auf zur Fahrkartenausgabe, drum
auf zum Reiſebüro, um ſich die Fahrkarte zu ſichern, die am Ende
der Woche, nach den Erfahrungen zu urteilen, knapp werden.
Der Preis iſt niedrig, da 60 Prozent Fahrpreisermäßigung gege=
ben
werden.
Erleichterte Autoreiſen nach Luremburg. Der Automobilclub
von Deutſchland teilt mit: Für die Einreiſe nach Luxemburg be=
nötigen
deutſche Kraftfahrer ebenſo wie für die Schweiz we=
der
den internationalen Führer=, noch den internatio=
nalen
Zulaſſungsſchein, jedoch muß das deutſche Nationalitäts=
zeichen
D vorſchriftsmäßig am Fahrzeug angebracht und ein
Triptik vorhanden ſein.
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 11.
Okt., und Donnerstag, dem 12. Okt d. J., jeweils nachmittags
von 3 bis 5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe
heutige Bekanntmachung.)

Jeder muß helſen!

Im kommenden Winter darf kein Volksgenoſſe Not leiden und
frieren! Es werden dringend benötigt: Getragene Kleidungsſtücke,
Schuhe, Wäſche, Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat.
Wer nicht viel geben kann, gibt wenig. Helfen muß aber ein jeder,
wenn er ſich nicht außerhalb der Volksgemeinſchaft ſtellen will,
Die Sammelwagen kommen ab Mitte Oktober. Bis dahin
legt bitte euere Spende bereit. Es wird gebeten, Pakete gut zu
verſchnüren und Schuhe paarweiſe zuſammenzubinden.
Erſchwert das große Hilfswerk nicht durch Hergabe unverwend=
barer
Sachen. Gebt alle mit offenen Händen!
Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes für den Kreis Darmſtadt.
Geſchäftsſtelle Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, III.

Führung durch die Künſklerkolonie und Mauſolenm.
Veranſtaltet vom Hausfrauenbund.
Zu einem ſehr eindrucksvollen Erlebnis wurde die Beſichti=
gung
der Mauſoleen auf der Roſenhöhe, der ruſſiſchen Kapelle
und der Künſtlerkolonie unter Führung der Kunſthiſtorikerin
Fräulein M. Fröhlich. Der matte, herbſtliche Himmel, die fallen=
den
Blätter und die müde, vergehende Schönheit der Landſchaft
gaben den ſtimmungsvollen Rahmen für einen Gang durch die
beiden Grabſtätten auf der Roſenhöhe, die in ihrer ſtillen Ab=
geſchiedenheit
eine eindringliche Sprache von der Vergänglichkeit
alles Irdiſchen ſprechen. Auch über der ruſſiſchen Kapelle liegt
der wehmütige Schimmer vergangener Pracht, ein Hauch von der
Unbeſtändigkeit weltlicher Größe. Selbſt die Künſtlerkolonie
kündet davon, wie unerbittlich alles Geſchaffene dem Wandel
unterworfen iſt, zugleich aber auch davon, daß alles Wertvolle
von nachhaltiger und befruchtender Wirkung bleibt
Fräulein Fröhlich war eine ſehr feinſinnige Führerin, die
den über hundert aufmerkſamen Zuhörerinnen durch ihr reiches
Wiſſen ein ſehr umfaſſendes und einprägſames Bild vermittelte.
In klaren, formſchönen Ausführungen verſtand ſie, das Weſent=
liche
und Beſondere der einzelnen Bauwerke verſtändlich zu
machen, ihre Eigenheit zu betonen und herauszuarbeiten. Sehr
feſſelnd war der Rückblick, den ſie über die Entwicklungsgeſchichte
der Künſtlerkolonie gab, der zugleich ein bedeutſames Stück aus
einer kulturellen Blütezeit Darmſtadts entrollte. Es bedeutet
wahrlich Gewinn und Bereicherung, an der Hand einer ſo erfah=
renen
Kennerin einen Teil unſerer ſchönen Heimatſtadt kennen
zu lernen. Dies war das Gefühl aller beim Auseinandergehen.

Zur Barenhadsftage.
Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen,
Dr. Lüer, erſucht um folgende Mitteilung:
Gemäß der Verfügung des ſtellvertretenden
Führers der NSDAP., Pg. Rudolf Heß, vom
7. Juli 1933:
Die Einſtellung der NSDAP. zur Warenhausfrage iſt
im Grundſätzlichen nach wie vor unverändert. Ihre Löſung
wird zu geeigneter Zeit im Sinne des NS.=Programms er=
folgen
. Im Hinblick auf die allgemeine Wirtſchaftslage hält
die Parteileitung vorerſt ein aktives Vorgehen mit dem Ziel,
Warenhäuſer und warenhausähnliche Betriebe zum Erliegen zu
bringen, für nicht geboten.
In einer Zeit, da die NS.=Regierung ihre Hauptaufgabe
darin ſieht, möglichſt zahlreichen arbeitsloſen Volksgenoſſen zu
Arbeit und Brot zu verhelfen, darf die NS.=Bewegung nicht
dem entgegenwirken, indem ſie Hunderttauſenden von Arbei=
tern
und Angeſtellten in Warenhäuſern und den von ihnen
abhängigen Betrieben die Arbeitsplätze nimmt!
Den Gliederungen der NSDAP. wird daher unterſagt, bis
auf weiteres irgendwelche Aktionen gegen Warenhäuſer und
warenhausähnliche Betriebe zu unternehmen.
Andererſeits iſt es den Mitgliedern der NSDAP. ver=
boten
, für Warenhäuſer zu werben.
Am 7. Juli 1933.
Rudolf Heß, Stellvertreter des Führers.
rdne ich an, daß alles zu unterlaſſen iſt, was dieſer eindeutigen
Anordnung widerſpricht. Getragen von dem hohen ſittlichen Ver=
antwortungsgefühl
gegenüber der Allgemeinheit muß die Erhal=
tung
der Arbeitsſtätten einer ſehr großen Zahl deutſcher Volks=
genoſſen
, ſei es in den Warenhäuſern ſelbſt oder in abhängigen
Betrieben als Lieferanten, erſtes Gebot ſein. Alle Maßnahmen,
die dieſem Ziel entgegenwirken ſo z. B. Abſchreckung der
Kundſchaft durch Poſtenſtehen, Flugblätter, Plakate uſw. ſind
daher zu unterlaſſen.
Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen:
(gez.) Lüer.

Billigkeit, Schmackhaftigkeit und Vielſeitigkeit von Eintopf=
gerichten
auf dem elektriſchen Herd. Hierüber findet am Freitag
abend um 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12. ein Kochvortrag
ſtatt, den wir allen Hausfrauen und deren Angehörigen beſtens
empfehlen können. Keine Hausfrau ſollte einen Beſuch dieſes in=
tereſſanten
und lehrreichen Abends verſäumen, handelt es ſich doch
darum, die beſorgte Hausfrau in ihrer ſchwierigen Arbeit zu unter=
ſtützen
und den Weg zu zeigen, durch den ſie ihren Haushalt ſpar=
ſam
, wirtſchaftlich und doch vorbildlich in der Herſtellung von be=
ſonders
ſchmackhaften Speiſen zu führen vermag. Nicht nur in der
Zuſammenſtellung der Eintopfgerichte, ſondern auch in der Her=
ſtellungsweiſe
auf dem elektriſchen Herd liegt die große Sparſam=
keit
! Die vielen Familien, die ſchon im Beſitz eines elektriſchen
Herdes ſind, haben ſeine Vorzüge in bezug auf Sparſamkeit im
Betrieb und Bequemlichkeit in der Bedienung erkannt und wollen
ihn auch nicht mehr miſſen. Gerade der elektriſche Herd iſt für
die Herſtellung des Eintopfgerichtes beſonders geeignet. Es wird
der Hausfrau hierbei die Arbeit erleichtert, indem das Gericht zum
Andünſten und Schmoren auf die höchſte Schaltſtufe 3 bzw. 4 ge=
ſchaltet
wird und dann auf Schaltſtufe 1 die Speiſen ſich bis zur
Fertigſtellung ſelbſt überlaſſen bleiben, ſo daß für dieſe Zeit die
Hausfrau unabhängig von der Küche iſt. Nicht nur die Zube=
reitung
von einigen ſchmackhaften Eintopfgerichten kommt an die=
ſem
Abend zum Vortrag, ſondern es ſoll auch das Steriliſieren,
Kuchenbacken und das Grillen von wunderſchönen, ſaftigen Braten
im Backofen ebenfalls den Beſuchern vor Augen geführt werden.
Im Union=Thcater, ein neues Werk von Dr. Fanck. Dr.
Arnold Fanck, der Schöpfer der herrlichen, unvergeßlichen Werke
der Lichtſpielkunſt Das Wunder des Schneeſchuhs, Im Kampf
mit dem Berge‟ Sturm über dem Montblanc‟ Der weiße
Rauſch u. v. a., hat einen neuen großen Film beendet. Es iſt der
Univerſal=Dr. Fanck=Grönland=Expeditionsfilm S.O.S. Eisberg,
in dem Leni Riefenſtahl, Ernſt Udet, Guſtav Dießl die Haupt=
rollen
ſpielen. Der Film wurde in den ſchönſten Teilen Weſtgrön=
lands
; auf ſchwimmenden Eisbergen, gedreht. Der Film gelangt
ab heute im Union=Theater zur Aufführung.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letztenmal
Heinz Rühmann, Lien Deyers und Max Adalbert in dem luſtigen
Ufa=Tonfilm Lachende Erben. Jugendliche zugelaſſen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung
den ungeheuer ſpannenden Senſationsfilm in deutſcher Sprache:
Radio=Polizeipatrouille, der erſtmals ein intereſſantes Bild
mitten aus der gefahrvollen Arbeit der Radiovatrouille einer
amerikaniſchen Großſtadt gibt.
Reſi=Theater. Heimkehr ins Glück mit Heinz Rüh=
mann
, Luiſe Ulbrich, Paul Hörbiger ſieht man ab heute als Erſt=
aufführung
im Reſi=Theater. Zu dem Film, der bei ſeiner Pre=
miere
einen durchſchlagenden Erfolg erzielte, ſchreibt die Preſſe:
Man darf dieſe von Ludwig von Wohl und Graf d Houſſon=
ville
verfaßte und unter der Regie von Karl Boeſe mit meiſter=
lichem
Geſchick auf die Leinwand gebannte hübſche Geſchichte ge=
troſt
als den erſten großen Treffer der neuen Spielzeit bezeichnen.
Heinz Rühmann findet Gelegenheit, in die Rolle eines in=
kognito
reiſenden Generaldirektors hineinzuſchlüpfen, und ſeine
Till Eulenſpiegeleien ſind ſo bezwingend, daß das Publikum mit=
ten
im Spiel laut applaudiert. Ein Film, der bewußt unter=
halten
will, und der Unterhaltung in einer ſo feinen; netten und
doch nicht ſeichten Form vermittelt, daß eines der hübſcheſten deut=
ſchen
Filmluſtſpiele entſtanden iſt. . . ."
Die Beſſunger Lichtſpiele bringen 3 Tage Albers. Heute
bis Sonntag. Hans in allen Gaſſen iſt ein wirbelnder Senſa=
tionsgroßfilm
mit Camilla Horn. Max Adalbert, Paul Heide=
mann
und Guſtav Dießl. Neue Ufa=Tonwoche.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 6. Oktober 1933

Sühne für den Leeheimer Totſchlag.
Ein krauriges Familienbild. Der Sohn erſichk ſeinen Skiefvaker im Skreit.

Schroargerichtsberhanolang.
Aw. In ſeiner zweiten Sitzung beſchäftigte ſich das Darm=
ſtädter
Schwurgericht am Donnerstag mit der Anklage
wegen Totſchlags gegen den 22jährigen Kanz=
leigehilfen
Peter Feidner aus Leeheim. Der An=
geklagte
lebte zuſammen mit ſeiner Schweſter im Hauſe des Stief=
vaters
, den die Mutter in zweiter Ehe im Jahre 1919 geheiratet
hatte. Die Ehe war indeſſen von Anbeginn nicht ſehr gut, ſei es,
daß der Vater ein hitziges Temperament hatte, ſei es, daß die
Mutter dieſem Temperament durchaus nicht gerecht zu werden
wußte. Auf jeden Fall kam es des öfteren zu Streitigkeiten zwi=
ſchen
den Eheleuten und zwiſchen dem Vater und ſeinen Stiefkin=
dern
, die zu der Murter hielten. Auch ſcheint es ſo, als habe es
der Angeklagte, der ſonſt bei ſeinen Vorgeſetzten als, ein fleißiger
und ſtiller, durchaus friedliebender Menſch galt, dem Stiefvater
gegenüber durchaus an dem nötigen Reſpekt fehlen laſſen. Aller=
dings
wurde er in dieſem Punkte ſtets von der Mutter unterſtützt.
Im Frühjahr dieſes Jahres war das Verhältnis wieder ganz be=
ſonders
geſpannt, und am 18. Mai abends kam es ſoweit, daß der
Vater bei einem Wortſtreit mit dem Sohn den Tiſch mit dem
Abendeſſen kurzerhand umwarf. Auch über Nacht beſänftigte ſich
ſein Gemüt wenig, ſo daß er, als er am Morgen in ſeinem Zimmer
den Ueberrock des Sohnes entdeckte, dieſen hinaus warf, ſo daß er
ſchmutzig wurde. Die Mutter hatte nun natürlich nichts eiligeres
zu tun, als den Sohn zu wecken und ihm die neue Untat des
Vaters brühwarm mitzuteilen, ſo daß der junge Mann in ſeiner
großen Wut beſchloß, den Vater zu ſtellen. Er ging in die gemein=
ſame
Küche, in der der Vater beim Kaffeetrinken ſaß. Es iſt nun
über die Tat ſelbſt volle Klarheit nicht zu erlangen. Soviel ſteht
feſt, daß die Nachbarn durch lautes Geheul der kleineren Geſchwi=
ſter
aufmerkſam wurden, und daß einige Minuten darauf ſich der
junge Mann zur Polizei begab, um ſich ſelbſt anzuzeigen, daß er
den Vater erſtochen habe. Man fand den Mann vor der Küchen=
tür
, in einer Blutlache, tot vor. Der Angeklagte gab in der Ver=
handlung
an, er ſei in die Küche geeilt mit den Worten: Brauchſt
du deine Wut an meinen Kleidern auszulaſſen. Darauf ſei der
Vater aufgeſprungen und mit dem Meſſer auf ihn losgegangen.
Er habe ſich dann nicht anders zu wehren gewußt, als ebenfalls
mit dem Meſſer auf ihn loszugehen. Er habe dann auch wirklich
nach der Bruſt des Stiefvaters geſtochen. Wie vielmal wiſſe er
nicht mehr. Der Vater ſei dann nach der Tür zu gegangen, dort
zuſammengebrochen und gleich tot geweſen. Beim Hinausgeben
mußte er dann den Vater überſteigen, der direkt quer vor der Tür
lag, und dabei habe er ihn noch getreten. Nachdem er ſich ge=
waſchen
hatte, ſei er zum Gendarmen gegangen. Der Angeklagte,
ein kleiner Menſch, erzählt vollkommen ruhig und unbeweat die
ganze Geſchichte. Er behauptet heute, er empfände Reue über ſein
Vorgehen, nachdem er früher geſagt hatte, er bereue es in keiner
Weiſe, denn er habe ſeinen Vater gehaßt. Die Mutter nimmt gegen
die Richter eine durchaus feindſelige Stellung ein. Ihre Ausſagen
ſind ſehr widerſprechend. Insbeſondere über die Meſſer macht ſie
die verſchiedenſten Angaben. Erſt behauptete ſie, ſie habe ein
Meſſer auf dem Boden gefunden, dann wieder auf dem Tiſch, heute
weiß ſie es nicht mehr. Auf jeden Fall behauptet ſie heute, ſie habe
das Küchenmeſſer, mit dem der Getötete auf ihren Sohn los gina,
nachher zum Kartoffelſchnitzeln gebraucht, während ſie das Taſchen=
meſſer
dem Toten aus der Taſche geholt habe, um ihre Schube
zu vutzen. Auch ſie war ruhigen Herzens über den Toten weg=
geſtiegen
, um ihren Geſchäften in der Küche und den übrigen Räu=
men
nachzugehen. Das ganze Dorf wußte Beſcheid über die miß=

Der Polizeiberichk.

Straßenſperre am 1. Nationalſozialiſtiſchen Flugtag am Sonntag.
Zu dem am kommenden Sonntag auf dem Flugplatz an der
Nieder=Ramſtädter Straße ſtattfindenden 1. Nationalſozialiſtiſchen
Flugtag ordnet die Polizeidirektion folgendes an:
1. Der Waldrand und die Zufahrtswege werden von 13 bis
18 Uhr aus Gründen der allgemeinen Sicherheit für jeden Ver=
kehr
in folgender Weiſe geſperrt: Von der Straßenkreuzung der
Nieder=Ramſtädter= und Jahnſtraße im Zuge des Lichtwieſen=
weges
Atzwinkelweg Böllenfalltorweg bis zur Bahnunter=
führung
. Von hier die Bahnlinie entlang einſchließlich Bahn=
damm
bis zur Roßdörfer Straße (dieſe iſt für den Verkehr frei),
Herdweg bis zur Nordoſtecke des Friedhofs. Weg am Oſtrand des
Friedhofs und Erlenweg bis zur Südweſtecke des Friedhofs,
2. Der Zugang zum Flugplatz und die Kaſſen befinden ſich
an der Nieder=Ramſtädter Straße, die Anfahrt zum Parkplatz
an der Friedhofsmauer (Erlenweg) Die Abfahrt der Fahrzeuge
geſchieht über Erlenweg in der Richtung Roßdörfer Straße, ſo=
wie
in Richtung Heinrichſtraße oder über Herdweg.
3. Der Zutritt zu den Kleingärten iſt nur den Beſitzern und
nur gegen Vorzeigung eines von der Polizeidirektion Darmſtadt
(Außendienſtleiſtung, Zimmer 24) ausgeſtellten Ausweiſes ge=
ſtattet
. Dieſer iſt umgehend zu beantragen.
Fahrraddiebſtähle. Am 4. Oktober, gegen 17.15 Uhr, wurde
vor dem Hauſe Rheinſtraße 5 ein Damenfahrrad, Marke Adler,
Fabriknummer unbekannt, geſtohlen.
Am gleichen Tage aus der Torhalle des Hauſes Schulſtraße 1
ein Herrenfahrrad. Marke Adler, Fabriknummer unbekannt.
In beiden Fällen waren die Fahrräder in keiner Weiſe geſichert.
Rohlinge am Werk. Am 1. Oktober durchſchnitten unbekannte
Rohlinge ſämtliche Laufdecken und Schläuche eines Perſonenkraft=
wagens
, ſchraubten von einem Rad das Ventil ab und nahmen
dieſes mit. Es liegt zweifellos ein Racheakt vor. Wer kann An=
gaben
über die Täter machen?
Vermißte. Seit 26 September wird der 80jährige Invalide
Wilhelm Weiter aus Mainz vermißt. Es wird Freitod vermutet.
Beſchreibung: 1,70 Meter groß, graumeliertes Haar, graue Augen,
geſtutzter Schnurrbart. Er tragt Kappe, dunklen Rock, dunkel=
graue
Hoſe und Weſte, ſchwarze Schnürſchuhe.
Seit 2. Oktober wird der 74jährige Maurer Georg Konrad
Reifenkugel aus Groß=Karben vermißt. Beſchreibung: Etwa 1,73
Meter groß, kräftig, ovales friſches Geſicht, graues Haar blaue
Augen, bartlos, ſchlechte Zähne, rechte Kopfſeite Narbe. Er trägt
abgetragenen, graugeſtreiften Rock und Hoſe, blaugeſtreiftes Ar=
beitshemd
, ſchwarze, genagelte Schuhe.
Verkehrsunfall. Am Donnerstag, gegen 17 Uhr, kam an der
Techniſchen Hochſchule ein Motorradfahrer aus Darmſtadt zu Fall
und trug dabei Verletzungen am rechten Bein davon. Nach An=
legung
eines Notverbandes bei einem in der Nähe wohnenden
Arzt konnte er die Weiterfahrt antreten. Sachſchaden iſt keiner
entſtanden.
Die Dienſtſtunden des Einwohnermeldeamtes und der Paß=
ſtelle
. Das Einwohnermeldeamt und die Paßſtelle der Polizei=
direktion
Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſing=Straße 21/23 ( Hinter=
haus
) ſind für das Publikum geöffnet: Von Montag bis Freitag
von 8 bis 13 und 14,30 bis 17 Uhr. Samstags von 7.30 bis
12 Uhr.

Vortrag. Wünſchelrutengänger Major a D. Söding=
Auerbach ſpricht am kommenden Dienstag im Städtiſchen Saal=
bau
über das Thema Die Erdſtrahlen und ihre Wirkungen auf
den menſchlichen, tieriſchen und pflanzlichen Organismus‟. Dieſes
noch neue Gebiet des Naturgeſchehens wird von der Wiſſenſchaft
noch vielfach beſtritten. Durch den Vortrag bietet ſich jedermann
eine Möglichkeit, ſich ein eigenes Urteil zu bilden. Der Redner
wird die Arbeit mit der Wünſchelrute praktiſch vorführen. Es
empfiehlt ſich, ſich mit Karten bei Chriſtian Arnold, am Weißen
Turm, rechtzeitig zu verſehen. (Siehe Anzeige.)
Anläßlich des Flugtages findet am Sonntag morgen von
1112 Uhr ein Standkonzert vor dem Hotel Zur Traube ſtatt.
Gleichzeitig führen ſämtliche am Flugtage teilnehmenden Flug=
zeuge
über Darmſtadt und Umgebung einen Geſchwaderflug aus.
Nach Beendigung des Flugtages (ab 20 Uhr) findet im Städtiſchen
Saalbau ein Konzert mit anſchließendem Fliegerball ſtatt. Leitung:
Muſikmeiſter Buslau. Alle am Flugtag mitwirkenden Flieger
geben während des Fliegerballes koſtenlos Autogramme.
Vom Woog. Nach Beendigung der regulären Badeſaiſon
bleibt das Frauenbad bis auf weiteres noch täglich von 10
bis 16 Uhr für Damen und Herren geöffnet. Badepreis 15 Pfg.

lichen Verhältniſſe in der Familie. Man gab, wie es wohl richtig
iſt, teils dem hitzigen Temperament des Mannes, der aber im üb=
rigen
als der beſte und tüchtigſte Bauer in der ganzen Umgebung
galt, teils der Frau die Schuld, die nicht ruhig ſein und nicht
ausgleichen konnte, ſondern, wie ein Zeuge ſagt, die Hoſen
anhatte‟.
Das kleine achtjährige Töchterchen der Frau und des Getöte=
ten
, die als einzige bei der Tat zugegen war, weiß nichts zu ſagen.
Andere Tatzeugen ſind nicht vorhanden. Nach eingehender Ver=
handlung
kommt das Gericht in voller Beſtätigung der Auffaſſung
des Vertreters der Staatsanwaltſchaft zu der Anſicht, daß der
Angeklagte ganz bewußt und gewollt getötet habe und erkennt
wegen Totſchlags auf eine Gefängnisſtrafe von fünf
Jahren. Es werden dem Angeklagten infolge ſeiner Jugend
und ſeiner bisherigen einwandfreien Führung, außerdem in An=
betracht
deſſen, daß die Mutter wohl moraliſch die
Hauptſchuldige iſt, mildernde Umſtände zugebilligt.
Da er geſtändig iſt, wird ihm die Unterſuchungshaft voll ange=
rechnet
. Das Gericht iſt der Auffaſſung, daß der Getötete kein
Meſſer in der Hand hatte, ſondern daß der Angeklagte ſo mit dem
Meſſer auf ſeinen Vater losſtürzte. Es ſei auf die Höchſtſtrafe er=
kannt
worden, da derartigen Delikten mit ganzer Strenge ent=
gegengetreten
werden müſſe, da das Volk einen Anſpruch auf un=
bedingte
Rechtsſicherheit habe.

Aw. Wieder hat die Große Strafkammer am Mitt=
woch
gegen einen Sittlichkeitsverbrecher zu verhan=
deln
, der in brutalſter Weiſe ſeine drei eigenen Töchterchen ver=
gewaltigte
oder zu unzüchtigen Handlungen mißbrauchte. Trotz=
dem
der Angeklagte, ein Schneidermeiſter aus Langen, noch nicht
vorbeſtraft iſt, iſt das Gericht nicht willens, ihm mildernde Um=
ſtände
zuzubilligen, zu mal der Mann ſich dahinter zu verſchanzen
ſucht, er ſei ſtets ſinnlos betrunken geweſen, und wiſſe von nichts
mehr. Es erkennt auf insgeſamt drei Jahre Zuchthaus
und, da der Angeklagte ehrlos gehandelt habe, auf fünf Jahre
Ehrverluſt.
Am ſelben Vormittag tagt das Sondergericht unter
Vorſitz von Tandgerichtsdirektor Weiß. Die erſte
Sache mußte vertagt werden, als Zweiter erhielt ein Hilfsar=
beiter
aus Ober=Florſtadt wegen Erzählung von
Greuelmärchen eine Gefängnisſtrafe von drei
Monaten. Da der Angeklagte geſtändig iſt, werden ihm zwei
Wochen Unterſuchungshaft angerechnet.
Zwei Kommuniſten aus Jügesheim, ein Arbeiter
und ein Schreiner, erhalten wegen verbotener politiſcher
Zuſammenkünfte Gefängnisſtrafen von je vier
Monaten. Die Leute waren, wie Nationalſozialiſten verſchie=
dentlich
beobachtet hatten, im Hauſe des erſten Angeklagten zu=
ſammengekommen
und hatten ſich den Moskauer Sender angehört.
Es waren an anderen Tagen auch noch andere Leute da. An die=
ſem
Tage gelang es jedoch, nur den zweiten Angeklagten dingfeſt
zu machen. Ein dritter war vor der Haustür wieder umgekehrt.
Die Frau des erſten Angeklagten wurde freige=
ſprochen
, da ihre Beteiligung nicht genügend nachgewieſen er=
ſchien

Ein Steinmetz aus Neuſtadt, kommuniſtiſcher Funk=
tionär
. Gemeindevertreter, und vor der letzten Wahl ſogar auf
der Liſte als Reichstagsabgeordneter, erhält dann ſechs Mo=
nate
Gefängnis, weil bei ihm eine Piſtole mit Mu=
nition
gefunden wurde. Sein Vorbringen, er habe von der
Ablieferungsverordnung des heſſiſchen Polizeikommiſſars keine
Kenntnis gehabt, erſcheint wenig glaubhaft.

Deutſche Bühne. Unſere heutige Anzeige gibt unſere näch=
ſten
Vorſtellungen bekannt und unterrichtet über die Ausgabe der
Karten der Mieten; H und K ſowie der Wechſelmiete 0. Die Zu=
teilung
der Miete I und A ſteht noch aus. Am Samstag abend
ſind die Mieten A und K mit ihren erſten Vorſtellungen an der
Reihe, aber von erſterer nur die Zuſatzmiete 10, am Sonntag hat
O die erſte Vorſtellung. Unſere Geſchäftsſtelle iſt bis auf weiteres
morgens und mittags geöffnet ſowohl zur Kartenausgabe als auch
zur Entgegennahme von Neuanmeldungen.

NS.=Volkswohlfahrt fordert am T. und 8. Oktober
den Sozialismus der Tat. Wer an dieſen Tagen
nicht den Willen zum Opfern aufbringt,
richtet ſich ſelbſt!

Orpheum. Nur Samstag, 7., und Sonntag, 8. Oktober,
abends 8.15 Uhr, gelangt der muſikaliſche Lachſchlager Meine
Frau, das Fräulein zur Aufführung. Wer einmal tüch=
tig
lachen will, beſuche eine dieſer Aufführungen. Die Eintritts=
preiſe
ſind beſonders billig und gelten von 60 Pfg. an. (S. Anz.)
Lokale Veranſtalkungen.
Die hiernnter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweſſe auf Anzeigen zu betradhten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
Wie verhüte ich Krankheiten? Ueber dieſes
Thema findet am Samstag im Gelben Saal des Reſturants Sitte
(Karlſtraße) ein Vortragsabend ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)

A
Wenn Gaste kommen
dann Kadee Hag

Rr
Sen vertragt

Vereinskalender.
Turngeſellſchaft 1875 (Wanderabteilung). Die
Leitung der Wanderabteilung ruft für Sonntag, den 8. Oktober,
zur diesjährigen 11. Wanderung auf, die von Reinheim aus über
Hundertmorgen-Haſſenrother Höhe nach Höchſt i. O. führen wird.
Die Abfahrt erfolgt um 7.,50 Uhr Oſtbahnhof.
Krieger= und Militärverein Graf von
Haeſeler. An die am 7. Oktober, abends 8 Uhr. ſtattfindende
Monatsverſammlung wird unter Hinweis auf die allen Kamera=
den
zugegangene Mitteilung erinnert; dort findet auch die Aus=
händigung
der beſtellten Ehrenzeichen ſtatt.
Deutſcher Abend. Am Samstag, den 14. Oktober,
veranſtaltet die Turngemeinde Beſſungen einen Deutſchen Abend.
Chriſtian Liebig iſt mit den Vorbereitungen eben voll beſchäftigt,
ſein Name bürgt für gutes Gelingen. Einzelheiten werden an
dieſer Stelle noch bekannt gegeben.

Tageskalender für Freitag, den 6. Oktober 1933./
Union: S.O.S. Eisberg. Helia: Lachende Erben
Palaſt: Radio=Polizeipatrouille‟. Beſſunger Lichtſpiele:
Reſi=Theater: Heimkehr ins
Hans in allen Gaſſen
Glück. Weinſtuben z. Stachel (20 Uhr); Winzerfeſt. Für=
ſtenauer
Hof: Oktoberfeſt. Stammhaus der Kronenbrauerei,
Schuſtergaſſe: Schlachtfeſt mit Konzert. Heaghaus (20 Uhr):
Vortrag Eintopfgerichte a. d. elektr. Herd,

Aus der NSDAP.

Der Gau=Organiſationsleiter.
Die den verſchiedenen Schlaraffen=Reichen angehörenden Partei=
genoſſen
können ab 1. Oktober 1933 entweder nur der NSDAP.
oder Schlaraffia, Urſchlaraffia oder einer ähnlichen Vereinigung
angehören.
Doppelmitgliedſchaft, alſo NSDAP. und Schlaraffia, iſt ver=
boten
. Perſonen, bei denen die Mitgliedſchaft zu einer der ge=
genannten
Vereinigungen zutrifft und die bereits ihre Anmel=
dung
in die NSDAP. vollzogen haben, müſſen ſofort aus der
Partei wieder ausſcheiden. Sofern ſie aber gewillt ſind, aus der
Vereinigung auszutreten, um Mitglied der Partei bleiben zu
können, haben ſie eine Erklärung abzugeben, daß ſie an Eides=
ſtatt
verſichern, keinerlei Verbindung mit der Vereinigung noch
zu haben und daß weiterhin keinerlei Verbindung mit Mitglie=
dern
dieſer Vereinigung mehr beſteht.
Den zuſtändigen Partei=Dienſtſtellen bleibt es jedoch über=
laſſen
, nach genauer Prüfung jedes einzelnen vorkommenden
Falles die Entſcheidung zu treffen.
Ein Einſpruchsrecht beſteht nicht.
Vorſtehendes Verbot iſt zweimal in allen Mitgliederver=
ſammlungen
bekannt zu machen.
Der Landwirtſchaftliche Gaufachberater.
Ab 27. September 1933 befindet ſich die Agrarpolitiſche Ab=
teilung
in der Gutleutſtraße Nr. 8/12. im Adolf=Hitler=Haus,
Zimmer 33/34, 2. Stock, Telephon 30 381
Die Sprechſtunden des LGF. und Landesbauernführers Pg.
Dr. Wagner finden jeweils am Freitag von 15.3016.30 Uhr
nachmittags dort ſtatt. Anmeldungen Zimmer 34.
Die Sprechſtunden des Geſchäftsführers finden während der
Büroſtunden ſtatt.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Schulungskurſe finden ſtatt:
Freitag, den 6. Oktober, in Arheilgen in der Sonne, 21 Uhr.
Erſcheinen der Amtswalter iſt Pflicht!
Frauenſchaft Ortsgruppe IV (Johannesviertel).
Am Donnerstag, 12. Okt. 1933 (nicht am Donnerstag, 5. Okt.).
findet die nächſte Zuſammenkunft der Frauenſchaft im Reſtau=
rant
Gutenberg. Ecke Grafen= und Wieſenſtraße, ſtatt.

NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe VIII. Den Mitgliedern der
Ortsgruppe zur Kenntnis, daß die Ortsgruppenleitung ihre
Tätigkeit am 2. 10. 1933 voll aufgenommen hat. Dem Gruppen=
walter
iſt ein Geſchäftsführer Amtmann Löſchhorn, Beckſtr. 65,
und als Rechner Pg. E. Barth, Roßdörfer Straße 57, ehren=
amtlich
zugeteilt worden. Die Ortsgruppe IIII umfaßt das
ganze Oſtviertel, Erbacher Straße, Mühlſtraße, Riedlingerſtraße,
Hoffmannſtraße bis Friedhof und Heinrichſtraße bis zum Wald.
Dieſe ganze Gebiet wurde in 6 Zellen und mehrere Blocks ein=
geteilt
. Die Amtswalter beginnen jetzt mit dem Einziehen der
Beiträge für September und Oktober. Die Tätigkeit der Amts=
walter
iſt ehrenamtlich und wir ſind ihnen für dieſe Opfer zu
Dank verpflichtet. Die Mitglieder werden gebeten, die Beiträge
bereit zu halten damit die Arbeit der Amtswalter nicht erſchwert
wird. Jeder Amtswalter wird ſich durch eine perſönliche Aus=
weiskarte
ausweiſen. Als Amtswalter ſind tätig die Pgg und
Pgn.: Zelle 1: K. Genton, Fiedlerweg 1, Zelle 2: Gg. Raab,
Gervinusſtraße 34, Zelle 3: Hch. Leißler, Stiftsſtraße 62, Zelle 4a:
Wilh. Scheufler, Gervinusſtraße 54, Zelle 4b: Jak. Linder Kies=
ſtraße
81. Zelle 5a: Gg. Hartmann, Heinrich=Fuhr=Straße 19, Zelle
5b: Frl. A. Roch, Soderſtraße 60, Zelle 5e: Krumb. Roßdörfer
Straße 64, Zelle 6a: Frau P. Opp. Witwe, Wilhelm=Jäger=
Straße 14, Zelle 6b: Rud. Bläſing, Heidenreichſtr. 17. Als per=
ſönlicher
Helfer des Gruppenwalters iſt tätig Pg. H. Pohl Hein=
richſtraße
184. Weitere Helfer ſind erwünſcht. Die Sprechſtunden
für die Ortsgruppe IIII finden jeden Freitag von 35 (15 bis
17) Uhr in der Peſtalozziſchule ſtatt. Herr Rektor Schäfer hat
uns dort ein Zimmer zur Verfügung geſtellt. Der Hausmeiſter
der Schule, Herr Mann, wird ebenfalls mithelfen, daß wir dort
unſere Geſchäftsſtunden abhalten können. Der Gruppenleiter
der Ortsgruppe IIII, Perſchbacher, Roßdörfer Straße 110.
Der Gauſchulungsleiter!
Der Zentralſchulungskurſus in Frankfurt g. M. findet am
Samstag, 7. Oktober, im Stadtverordneten=Sitzungsſaal, im
Römer, abends 6 Uhr ſtatt.
Themen; Beſprechung des Artikels 2 des Programms (Die
Kriegsſchuldfrage, die Kriegsſchuldlüge, die 14 Punkte Wilſons
und der Verſailler Friedensvertrag.)
Die Kreisſchulungsleiter von Heſſen, die Schulungsleiter der
NSBO. und der Frauenſchaft, des Kampfbundes der Architekten
und Ingenieure, des Deutſchen Techniker=Verbandes und des
DHV. haben ebenfalls an dem Zentralſchulungskurſus teilzu=
nehmen
.

Der Gauleiter ordnet an:
Der Poſtanfall bei der Adjutantur und den übrigen Dienſt=
ſtellen
der Partei wächſt in den letzten Tagen in einer Form an,
daß eine Erledigung der vorliegenden dringenden Fälle
rnſtlich gefährdet iſt. Insbeſondere iſt feſtzuſtellen, daß Partei=
genoſſen
ſich direkt an den Gauleiter wenden, ohne den vorge=
ſchriebenen
Dienſtweg einzuhalten.
Für die Folge iſt dieſer Zuſtand untragbar. Schreiben, die
von Parteigenoſſen direkt an die Dienſtſtellen des Gaues gelan=
gen
, ohne den vorgeſchriebenen Dienſtweg paſſiert zu haben, wer=
den
dem Abſender zur Einreichung auf dem Dienſtweg zurück=
jegeben
.
Alle Volksgenoſſen bitte ich daher unter allen Umſtänden
Eingaben an die in Frage kommenden Ortsgruppen zu richten.
Vorſteher de Anordnung iſt unbedingt einzuhalten, damit
eine ordnungsgemäße Erledigung dringender Fälle nicht gefähr=
det
wird.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz, teilt mit:
Von allen Volksgenoſſen, insbeſondere Parteigenoſſen, wird
erwartet, daß ſie im Intereſſe der Erhaltung des Landestheaters
durch die Deutſche Bühne, die Beſucherorganiſation des Lan=
destheaters
. Mieter desſelben werden. Die einzelnen Mieten
geben Gelegenheit, daß jedem je nach ſeinen Verhältniſſen der
Zeſuch des Landestheaters ermöglicht wird.
Münchenfahrt der alten Kämpfer!
Die Teilnehmerliſten der alten Kämpfer ſind abgeſchloſſen.
ſonſtige Parteigenoſſen, die als Zuſchauer teilnehmen wollen,
telden ſich umgehend bei ihren Ortsgruppen, Parteigenoſſinnen
bei der Frauenſchaft. Fahrpreis ab Ffm. hin und zuruck 8,30 Mk.
Privatquartiere werden geſtellt.
OG. melden der Kreisleitung bis Montag, den 9. Okt. 1933,
nittags 12 Uhr, die Kopfzahl. Spätere Anmeldungen unzuläſſig.

BDM. Darmſtadt.
Der geſamte BDM. Darmſtadt im Alter von 12 bis 21 Jah=
ren
tritt am Freitag nachmittag 16 Uhr im BDM.=Heim, Alexan=
derſtraße
, zu einer kurzen Beſprechung an. Vollzähliges und
pünktliches Erſcheinen iſt Pflicht.

Abſchnitte der Arbeitsbeſchaffungs=Lotterie als Einlaßkarten.
Der V. B. gibt aus München folgende Anweiſung des
Reichsſchatzmeiſters der NSDAP., Schwarz, bekannt:
Der den Loſen der 1. und 2. Serie (braun und blau) der Ar=
beitsbeſchaffungs
=Lotterie anhängende Abſchnitt gilt als ein=
malige
Einlaßkarte für alle nationalen Veranſtaltungen aller
Organiſationen der NSDAP. und des Stahlhelms, bei denen ein
Eintrittspreis von 50 Pf. erhoben wird. Gültigkeitsdauer bis 31.
März 1934. Nach dieſem Termin iſt jeder Anſpruch aus den Ab=
ſchnitten
erloſchen.
Kunſtnokizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, bebält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Werner Hauck (Violine), Darmſtadt, und Rudolf
Müller=Chappius (Klavier), Heidelberg, geben am Don=
nerstag
, dem 12. Oktober, im kleinen Saal des Städtiſchen Saal=
baues
einen Kammermuſikabend mit Werken von Händel, Bach
und Mozart. Werner Hauck ſpielt die Soloſonate in D Moll von
J. S. Bach. Ueber Rudolf Müller=Chappius ſchreibt die Allge=
meine
Muſikzeitung (Berlin): Das ausgeglichene und tonſchöne
Spiel des jungen Müller=Chappius berührte als Ausdruck natür=
licher
Muſikalität wohltuend, die Frankfurter Zeitung: Ru=
dolf
Müller=Chappius erwies ſich als ernſter, auf Klarheit ,des
Stimmgefüges bedachter Künſtler (Werke von Bach Händel)."
Karten im Vorverkauf bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm
zu 0,75 und 1,50 RM.

[ ][  ][ ]

Freitag, 6. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 7

Aus Heſſen.
Der Landesbauernführer ruft die Bauern
zum Winkerhilfswerk.
Der Landesbauernführer Dr. Wagner erläßt folgenden
Aufruf:
Auf Grund einer Beſprechung mit dem Gauwalter der NS.=
Wohlfahrt und ſämtlichen Kreisbauernführern beſtimme ich, daß
jeder Bauer pro Morgen angebaute Kartoffelfläche 1,5 Zentner,
pro Morgen angebaute Getreidefläche 10 Pfund abzuliefern hat.
Alle anderen Spenden ſind freiwillig und willkommen.
Ich mache darauf aufmerkſam, daß dies die erſte und letzte
Lebensmittelſammlung in dieſem Winter iſt und keine Organiſa=
tion
der Partei oder irgendwelcher Wohlfahrtsverband Lebens=
mittel
ſammeln dürfen. Einzig und allein der Ortsgruppenleiter,
der NS.=Wohlfahrts=Obmann und der Ortsgruppen=Fachberater
haben zuſammen die Lebensmittelſammlung durchzuführen. Es
gilt, den Willen des Führers zu befolgen, es ſchließt ſich kei=
ner
aus.

der Heſſen=Raſſauiſche Bauernſtand.
Zuſammenfaſſung ſämtlicher Organiſationen Zentrale in
Frankfurt a. M.
WSN. Frankfurt a M., 5. Okt. Der Heſſen=Naſſauiſche
Bauernſtand beabſichtigt, ſämtliche ſeither beſtehenden landwirt=
ſchaftlichen
Organiſationen, einſchließlich des Landhandels, zen=
tral
in Frankfurt a. M. zuſammenzufaſſen. Hierfür iſt ein Ge=
bäude
in der Bockenheimer Landſtraße, das den Zwecken entſpricht,
auserſehen. Es handelt ſich um das Geſchäftshaus der Firma
Beer, Sondheimer u. Co. Der von anderer Seite genannte Kauf=
preis
von 550 000 RM. trifft nicht zu; er iſt weſentlich niedriger.
Die Zuſammenfaſſung aller landwirtſchaftlichen Organiſationen
in einer Zentrale bedeutet aber nicht, daß draußen auf dem fla=
chen
Lande nun ſämtliche Verbindungen mit dem Landvolk ab=
gebrochen
werden. Ziel und Zweck des neuen berufsſtändiſchen
Aufbaues iſt vielmehr, daß in noch viel ſtärkerem Maße als ſeit=
her
eine enge Verbindung mit dem heſſen=naſſauiſchen Landſtand
über die Landwirtſchaftsämter hergeſtellt werden ſoll. Die
Hauptabteilung I iſt die Zuſammenfaſſung aller Fragen, die den
Bauern als Menſch berühren. Die Hauptabteilung II umfaßt
alle Fragen, die den Hof des Bauern angehen, alſo alle Fragen
der Betriebswirtſchaft. Die Hauptabteilung III umfaßt die Ge=
noſſenſchaften
, die Abteilung IV den Landhandel. Die Bauern=
kammern
in Wiesbaden und Darmſtadt werden in der Abtei=
lung
II zuſammengefaßt werden. Selbſtverſtändlich bringt dieſe
neue Zuſammenfaſſung des Berufsſtandes weſentliche Erleichte=
rungen
für die Bauern, insbeſondere aber iſt durch dieſe Zu=
ſammenfaſſung
die Gewähr gegeben, daß in Zukunft kein Gegen=
einander
= oder Nebeneinanderarbeiten, der einzelnen landwirt=
ſchaftlichen
Organiſationen mehr möglich iſt, ſondern daß nunmehr
alles miteinander arbeitet, d. h., daß ſämtliche Hauptabteilungen
ineinander übergreifen und ihre Spitze beim Landesobmann bzw.
beim Landesbauernführer haben.

J. Griesheim, 5. Okt. Der Arbeitsdienſt vom Truppen=
übungsplatz
, der täglich durch unſeren Ort zur Arbeitsſtelle am
Küchlersgraben marſchiert, iſt erſtmalig von einer eigenen
Muſikkapelle geführt worden. Nach Beendigung der Ar=
beitszeit
holte die Kapelle die Mannſchaften an der Arbeitsſtelle
wieder ab. Dies Schauſpiel, das an vergangene Zeiten erinnerte,
hat viele auf die Straße gelockt und große Begeiſterung hervor=
gerufen
Wie von zuſtändiger Stelle verlautet, wurde dieſer
Tage ſämtlichen Bewohnern von reichseigenen Gebäuden auf dem
ehemaligen Truppenübungsplatz zum 1. Januar 1934 gekündigt.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Okt. Die wegen des Erntedanktages
verlegte Nachkirchweihe findet am kommenden Sonntag
ſtatt In unſerer Gemarkung iſt die Kartoffelernte voll
im Gange. Der Ertrag iſt im allgemeinen gut.
Cg. Reinheim, 5. Okt. Der Ortsgewerbeverein hielt
unter Zuziehung der benachbarten Meiſter aus Ueberau und aus
Spachbrücken eine Verſammlung im Darmſtädter Hof ab, in der
die Richtlinien für die Reichs=Handwerkerwoche durch Vorſitzen=
den
Gottwald vorgetragen und dann erläutert wurde, in
welcher Weiſe der Aufbau des Feſtzuges, der Wagen der einzelnen
Gewerbe uſw. und Gruppen des Handwerks und die Marſchrichtung
des Zuges ſelbſt erfolgen ſolle. Es iſt vereinbart, daß der Zug
ſich durch Spachbrücken und Ueberau bewegt, ſo daß ſelbſt die nicht
marſchfähigen Einwohner dieſer Orte Gelegenheit haben, den Zug
zu ſehen. Er wird mit drei Muſikkapellen bzw. Muſikzügen, dem
Reiterſturm SA., der SA., SS., Jugend der nationalen Ver=
bände
zirka 25 Feſtwagen, ein wohl hier noch nicht geſchautes
Bild ergeben. Auch die Veranſtaltungen an den einzelnen Tagen
der Werbewoche, die noch nicht alle feſtgelegt ſind, ſind derart
zahlreich, daß jedermann in die Wirkung der ganzen Veranſtal=
tung
hineingezogen wird.
k. Dieburg, 5. Okt. Vom Winterhilfswerk. Im
Sitzungsſaal des Kreisamtsgebäudes referierte der Vorſitzende des
Arbeitsausſchuſſes, Herr Rechnungsrat Graf, über den Stand
der Sammlungen und über die Maßnahmen der NS.= Volkswohl=
fahrt
. Der Arbeitsausſchuß billigte die Maßnahmen des Kreis=
und Ortsleiters. Herr Reg.=Rat Walter gab Erläuterungen,
die bei einer Sitzung in Frankfurt unter dem Vorſitze des Reichs=
ſtatthalters
und Gauleiterss Sprenger zur Kenntnis gebracht
wurden. In Ausführung des Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms
der Reichsbahn wird gegenwärtig eine
Teilſtrecke ch Meſſel mit neuem Unterbau verſehen. Der Ver=
kehr
wird bis zur Fertigſtellung eingleiſig aufrechterhalten.
Ao. Altheim, 4. Okt. Hohes Alter. Seinen 83. Geburts=
tag
feierte heute der in der ganzen Umgebung bekannte Schmiede=
meiſter
und Landwirt Heinrich Appel 3. Der allſeits beliebte
Greis erfreut ſich noch beſter Geſundheit und verrichtet noch täg=
lich
alle möglichen landwirtſchaftlichen Arbeiten.
Ci Erbach, 4 Okt. Weihe der NSBO.=Fahne in der
Tuchfabrik Arzt. Die Weihe der NSBO.=Fahne der Tuch=
fabrik
Arzt im nahen Stockheim geſtaltete ſich zu einer eindrucks=
vollen
Kundgebung für den neuen Staat. Herr Ludwig Arzt jr.
begrüßte die etwa zur Zeit 300 Perſonen ſtarke Belegſchaft ſowie
die Gäſte, ſprach dann über Sinn und Wert der Arbeit und
mahnte, mit allen Kräften mitzuarbeiten an dem von dem Führer
begonnenen mächtigen Aufbauwerk. Dem dann von dem Fahnen=
träger
7 Heim vorgetragenen Prolog folgten die Begrüßungs=
anſprache
des Vorſitzenden J Gaulrapp, der die Arbeiterſchaft
zur Einigkeit mahnte, und Ausführungen des Pg. A. Haag über
die zu lölenden Aufgaben der NSBO. Hierauf erfolgte der feier=
liche
Weiheakt der von den Inhabern der Fabrik geſtifteten Fahne,
der von dem Pg. Franzmann vorgenommen wurde. Die Ver=
anſtaltung
wurde durch paſſend eingelegte muſikaliſche Darbie=
tungen
der Fabrikkapelle und des Michelſtädter Geſangvereins
Liederkranz durchgeführt.
Ca. Lorſch, 5. Okt. Gr umpenverkauf. Der diesjäh=
rige
Grumpenverkauf aus der Tabakernte wickelte ſich ſchnell ab.
Es wurde der als gut zu bezeichnende Preis von 6789 RM. pro
Zentner erzielt. Vom Wochenmarkt. Viele auswärtige
Verkäuferinnen von Butter und Eiern uſw. haben an den letzten
Markttagen den Markt dadurch umgangen, daß ſie mit ihren
Waren direkt die Käufer in ihrer Wohnung aufſuchten. Um die=
ſem
Hauſierhandel ein Ende zu machen, wird beim nächſten Markt=
tag
die Hilfspolizei eine ſtrenge Straßenkontrolle vornehmen,
wobei gegen die Betroffenen ohne Rückſicht vorgegangen wird.
Vortrag. Im Gaſthaus Zum goldenen Stern fand ein in=
tereſſanter
Vortrag über Gas= und Luftſchutz ſtatt Die Ge=
meinde
hat die Erhebung einer Warenhausſteuer und
einer Filialſteuer in Höhe von je 200 v. H. der allgemeinen
Gewerbeſteuer beſchloſſen zum Schutze des ſchwer darniederliegen=
den
Handwerks und örtlichen Handels. Die Steuer tritt rück=
wirkend
vom 1. April 1933 in Kraft. Rüſtigkeit. Die
älteſten Einwohner unſeres Ortes. Herr Leonhard Helgwig, 90
Jahre alt, und Herr Franz Maſſoth 91jährig, beteiligten ſich am
Sonntag noch am Feſtzuge des Erntedankfeſtes, durften allerdings

in einem Wagen mitfahren.

Kein Volfsgenoſſe darf in dieſem Winter hungern
jeren.

Zum erſten Male wird ſich in dieſem Winter der große nationalſozialiſtiſche Gedanke einer wahren Volksgemeinſchaft bewähren,
wenn es gilt, den ins Elend geratenen Volksgenoſſen eine wirklich durchgreifende Hilfe zuteil werden zu laſſen.

Tödlicher Unfall an der Dreſchmaſchine.
Ek. Pfungſtadt, 5. Okt. Kurz vor Beendigung der Dreſch=
ſaiſon
ereignete ſich heute abend halb 6 Uhr hier ein tödlicher
Unglücksfall. Der Dreſchmaſchinenarbeiter Jakob Fey, wohn=
haft
Mainſtraße, war mit Reparaturarbeiten am mechaniſchen
Binder der Strohpreſſe beſchäftigt und arbeitete in der Preſſe.
Beim Drehen des Schwungrades geriet Fey zwiſchen Preßwand
und Strohbeförderer, wobei ihm der Kopf gequetſcht wurde. Der
Tod trat auf der Stelle ein. Der Verunglückte war ledig und
ſtand im 25. Lebensjahre.
Ct. Birkenau, 3. Okt. Argonnerwald‟ Die Theater=
gruppe
des Turnvereins 1886 e. V. hatte ſich die ſchwierige Auf=
gabe
geſtellt. Vrings Argonnerwald zur Aufführung
zu bringen. Die Spieler gaben ſich die größte Mühe, den außer=
ordentlichen
ſchauſpieleriſchen Anforderungen dieſes Schauſpiels
gerecht zu werden. Und es iſt ihnen gelungen. Dieſes Stück, das
auf der einen Seite den todesmutigen opferbereiten deutſchen
Frontſoldaten und auf der anderen Seite das traurige Subiekt
des Kriegsſchiebers behandelt, fand bei den Zuſchauern ſtarken
Beifall und hinterließ einen tiefen Eindruck.
Gernsheim, 5. Oktober. Der Schulungsabend der
NSDAP. wies wieder einen außerordentlich guten Beſuch auf;
es waren über 600 Volksgenoſſen, die dem Abend beiwohnten.
Die SA., WSta. und der neugegründete SA.=Pioniertrupp zogen
unter den Klängen der Sturmbannkapelle, zum Schulungslokal.
Ortsgruppenführer Dr. Münchmeyer eröffnete den Schulungs=
abend
, hielt eine kurze Anſprache und erteilte dem Schulungs=
leiter
Pg. Köſter das Wort. Er begrüßte die anweſenden
Volksgenoſſen, beſonders die Kameraden von der grauen Front,
die zum erſtenmal zu einem Schulungsabend erſchienen waren.
Pg Kleinhenz hielt ein Referat über Innen= und Außen=
politik
, Pg. Reinhardt über Arbeitsbeſchaffung. Den inter=
eſſanteſten
Vortrag hielt zweifellos Pg. Fachlehrer J. Kauth,
der in kernigen Worten für das Deutſchtum im Ausland ſprach.
Mit geſpannter Aufmerkſamkeit folgten die Zuhörer ſeiner von
jugendlichem Feuer getragenen Rede und dankten mit reichem
Beifall. Der Schulungsleiter Köſter dankte den Rednern für
ihre intereſſanten Ausführungen. Demnächſt wird zugunſten des
NS.=Winterhilfswerks ein Lichtbildervortrag vorgeführt werden.

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Bm. Hofheim (Ried) 2 Okt. Obſtdiebe am Pranger.
Durch das wachſame Feldſchutzperſonal wurden hier größere Obſt=
diebſtähle
feſtgeſtellt und bei einer Hausſuchung in der Wohnung
eines Linksgerichteten etwa drei Zentner geſtohlenes Obſt gefun=
den
. Der Dieb und ſein gleichgeſinnter Komplize wurden durch
die Ortspolizei vernommen. Die beiden geſtanden nach anfäng=
lichem
Leugnen den Diebſtahl auch ein. Von einer Anzahl SA.=
Leuten unter Führung des Truppführers und Polizeidieners Lenz
wurden die Uebeltäter durch die Ortsſtraßen geführt und ſo vor
allen Einwohnern gebrandmarkt. Die gerichtliche Beſtrafung
wird nachfolgen. Zwiſchen den Vorſtänden des Turnvereins und
Fußballvereins fanden Verhandlungen zwecks Zuſammen=
ſchluſſes
ſtatt, die aber keine greifbaren Ergebniſſe brachten.
Die Vorſtände werden nun mit den Verhandlungsergebniſſen vor
ihre Mitglieder treten. Entlaufene Pferde vom Zug
erfaßt. Bei der nahen Blockſtelle Landdamm wurden bei Dun=
kelheit
und Nebel drei Pferde, die zu einer am ſog. Zigeunerwäld=
chen
lagernden Zigeuner= oder Händlerfamilie gehörten, von dem
Lampertheimer Perſonenzug erfaßt, wobei eines davon getötet,
die beiden anderen verletzt wurden.
Hirſchhorn, 5. Oktober, Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 4. d. M.: 1.45 Meter, am 5. d. M.: 1,50 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Offenbach, 5. Okt. Folgenſchwerer Zuſammen=
ſtoß
zwiſchen Auto und Motorrad. Ecke Bieber= und
Grindſtraße kam es zu einem folgenſchweren Unglück. Ein Auto
aus Birkenfeld überfuhr den auf einem Motorrad dieſe Stelle
zaſſierenden Tiefbauunternehmer Bodenſohn aus Offenbach,
der ſchwer verletzt wurde. An dieſer Stelle ſind ſchon wiederholt
Unglücksfälle paſſiert.

4a. Langen, 2 Okt Obſt=und Gemüſe=Ausſtellung.
In den Räumen des Gaſthauſes Zum Adler fand eine reich be=
ſchickte
Bezirks=Ausſtellung der Obſt= und Gartenbauvereine von
Langen, Egelsbach, Offenthal, Götzenhain, Drei=
eichenhain
, Sprendlingen und Neu=Iſenburg
ſtatt. Die Schirmherrſchaft hatte Bauernführer und Bürgermeiſter
Heinrich Göckel übernommen. Die Ausſtellung gab einen lehr=
reichen
Ueberblick über den Stand des einheimiſchen Obſt= und
Gemüſebaues. Sie gliederte ſich in ſieben Gruppen. In der erſten
Gruppe gewann man einen Ueberblick über den Erwerbs= und
landwirtſchaftlichen Obſtbau, in der zweiten Gruppe ſah man eine
Zuſammenſtellung des Liebhaberobſtbaus aus privaten Hausgärten;
die dritte Gruppe war der Obſt= und Gemüſeverwertung gewid=
met
. In der vierten Gruppe wurden die praktiſchſten Verpackungs=
möglichkeiten
für den Poſt= und Bahnverſand von Obſt gezeigt.
Die fünfte Gruppe gab einen Ueberblick über den Stand des ein=
heimiſchen
Gemüſebaues. Die ſechſte Gruppe, Landwirtſchaft, war
mit Kartoffeln, Halmfrüchten uſw. beſchickt. Die letzte Abteilung
ſchließlich war eine Zuſammenfaſſung der wichtigſten für den Obſt=
und Gartenbau erforderlichen Gebrauchsgegenſtände. Auch wurde
in dieſer Abteilung eine Zuſammenſtellung wertvoller Obſtbaum=
ſorten
gezeigt. Die Ausſtellung erfreute ſich zumal durch den
Tag des Erntedanks die Aufmerkſamkeit des Publikums in dop=
pelter
Hinſicht auf deutſche Bodenerzeugniſſe gelenkt war eines
großen Intereſſes und Beſuches.
El. Langen, 4. Okt. Die Diphtherie in Langen. Neue
Fälle von Diphtherieerkrankungen haben das Kreisamt zu einer
Verfügung veranlaßt, durch die Anſammlungen von Kindern auf
der Straße verboten werden.
Eb. Seligenſtadt, 5. Okt. Hier wird in einer leerſtehenden
Zigarrenfabrik ein Arbeitsdienſtlager errichtet. Das
Lager iſt bereits von einer kleinen Abteilung des Dieburger La=
gers
bezogen worden, die es für die Aufnahme weiterer Mann=
ſchaften
herrichten ſoll.

Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
F. B. in H. a) Leſen Sie bitte in Nr. 275 S. 5 Spalte 3
unter Ausfüllung der Hausliſten nach. b) Nach dem Bauern=
kammergeſetz
vom 5. Juli 1933 wird, ſoweit die von der Kammer
für ihre eigenen Bedürfniſſe ſowie diejenigen ihrer Organe und
Einrichtungen aufzubringenden Mittel nicht aus Staatszuſchüſſen
oder ſonſtigen eigenen Einnahmen beſtritten werden, der Fehl=
betrag
durch Umlage gedeckt, über deren Höhe und Deckung die
Kammer beſchließt. Umlagepflichtig nach dem Steuerwert des
ihnen eigentümlich zuſtehenden Grundbeſitzes (ohne Hofreite und
Wald) und ihres Anlage= und Betriebskapitals ſind die Eigen=
tümer
, Nutznießer und Pächter landwirtſchaftlich und gärtneriſch
genutzter Grundſtücke mit einem in Heſſen gelegenen eigenen Ver=
mögen
an ſolchem Grundbeſitz oder an Betriebskapital im Wert
von mindeſtens 3000 RM. Friedenswert. Sie werden hier die
Anforderungen abwarten müſſen.
A. O. 100. Rückſprache werktags vormittags 88,30 Uhr in
der Schriftleitung.
A. L. Der Anſpruch auf Arbeitsloſenunterſtützung iſt erſchöpft.
wenn die Unterſtützung für insgeſamt 26 Wochen gewährt iſt. Sie
darf erſt dann wieder gewährt werden, wenn die Anwartſchafts=
zeit
von neuem erfüllt iſt. Die Tatbeſtände für die Sperrung der
Arbeitsloſenunterſtützung ſind im Reichsgeſetze vom 18. Oktober
1929 in den 88 90 flgg. einzeln aufgeführt (Reichsgeſetzblatt von
1929 S. 173 flgg.) 8 93c daſelbſt iſt durch Notverordnung vom 7.
Oktober 1930 abgeändert: Die Unterſtützung kann für ſechs Wochen
geſperrt werden, wenn beſtimmte Tatſachen nachgewieſen werden,
aus denen ſich ergibt, daß der Arbeitsloſe durch ſein Verhalten ab=
ſichtlich
den Verluſt ſeiner Stellung herbeigeführt oder die Erlan=
gung
einer neuen Arbeitsſtelle vereitelt hat.
Nach H. Angeſichts der Unteilbarkeit des Pachtverhältniſſes
erſcheint die in Rede ſtehende Maßnahme nicht zuläſſig. Die
ſämtlichen Pächter haften der Verpächterin ſolidariſch, und wäre
eine Entlaſſung eines der Kontrahenten aus dem Pachtverhältnis
nurmit Zuſtimmungaller Be teiligten möglich. Im
übrigen ſind die Beſtimmungen des Verſteigerungsprotokolls, da es
ſich ja um eine Gemeindejagd handelt, maßgebend.
Nieder=Ramſtadt. Wenden Sie ſich an das Städtiſche Hoch=
bauamt
, damit Abhilfe geſchaffen wird.
B. H. Die Handlung iſt ſowohl als Sachbeſchädigung wie
als Tierquälerei mit Strafe bedroht. Letztere wird ſeit 1. Juni
1933 als Vergehen behandelt; wer ein Tier roh mißhandelt oder
abſichtlich quält, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder
mit Geldſtrafe beſtraft. Erheben Sie Anzeige beim Amtsanwalt
des hieſigen Amtsgerichts.
F. A. Das geſchilderte Verfahren verſtößt gegen § 360 3. 11
StGB. wonach beſtraft wird, wer ungebührlicherweiſe ruheſtören=
den
Lärm erregt oder groben Unfug verübt.

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Seite 8 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 6. Oktober 1933

Reich und Ausland.
Achket auf eute Kinder!
Todesſturz aus dem Fenſter.
Frankfurt a. M. Geſtern vormittag er=
eignete
ſich in der Hoſtatoſtraße in Frankfurt
am Main=Höchſt ein ſchwerer Unglücksfall. Das
vierjährige Töchterchen der Familie Stahl
ſtürzte, als es zum Fenſter hinausſehen wollte,
aus dem dritten Stockwerk auf die Straße. Mit
ſchweren inneren und äußeren Verletzungen
wurde das Kind in das Höchſter Krankenhaus
gebracht, wo es am Nachmittag ſeinen Ver=
letzungen
erlag.
Die Urkeilsbegründung im Reikinger-
Prozeß.
Frankfurt a. M. Am Donnerstag vor=
mittag
wurde in dem Prozeß wegen der Ermor=
dung
des SA.=Mannes Handwerk die Urteilsbe=
gründung
nachgeholt. Reitinger zeigte ſich dies=
mal
ruhig und gefaßt.
In der Begründung heißt es unter anderem:
Der gewalttätige Kniedel hatte in der Lange=
ſtraße
den Angriff eröffnet, der tatendurſtige,
revolutionsbegeiſterte Reitinger hat die Schüſſe
abgegeben, der verſchlagene Goette hat nach der
Tat die Mordwaffe beiſeite geſchafft. Das Ge=
richt
kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, daß
es ſich bei alledem um einen planmäßigen Ueber=
fall
gehandelt hat. In dem Fall Breitegaſſe iſt
Reitinger durch ſein unwiderrufenes Geſtänd=
nis
und durch das Poppſche Gutachten überführt
worden. Was die Vorgänge in der Langeſtraße
angeht, ſo ſteht feſt, daß von den Nationalſozia=
liſten
kein Schuß abgegeben worden iſt. Nach den
Vorgängen in der Breitegaſſe war Reitinger die
Bluttat in der Langeſtraße nach der ſittlichen,
wie nach der Leiſtungsſeite durchaus zuzu=
trauen
. Was nun den Widerruf ſeines Geſtänd=
niſſes
im SA.=Heim angehe, ſo könne man falſche
Reue nicht heucheln. Reitinger habe aber deut=
lich
Reue gezeigt. Danach war auch ſein Ge=
ſtändnis
echt geweſen und hierfür ſprechen die
zahlreichen Zeugenausſagen. Bei Goette konnte
mit Rückſicht auf die Amneſtiebeſtimmungen eine
Verurteilung nicht ſtattfinden, wiewohl das Ge=
richt
den dringenden Verdacht hat, daß es ſich
gerade bei ihm um einen der Hauptdrahtzieher
handelt, bei Kniedel waren bei der Strafzumeſ=
ſung
ſeine erheblichen Vorſtrafen, leider aber
auch die Amneſtievorausſetzungen zu berückſich=
tigen
.

Zwei Todesurkeile rechtskräftig.
Leipzig. Das Schwurgericht beim Land=
gericht
2 in Berlin verurteilte am 7. Juli den
30jährigen Kaufmann Friedrich Mann und den
29jährigen Kellner Alfred Schulz wegen gemein=
ſchaftlichen
Mordes in Tateinheit mit gemein=
ſchaftlichem
ſchweren Raub mit Todeserfolg zum
Tode und zu lebnslänglichem Ehrverluſt. Die
Angeklagten hatten am 22. Oktober 1932 die 75 Frau Könnicke in ihrer Wohnung über=
fallen
, gefeſſelt und geknebelt. Sie raubten dann
3000 Mark und ließen die alte Frau hilfslos lie=
gen
, ſo daß ſie erſtickte. Gegen dieſes Urteil hat=
ten
die beiden Angeklagten Reviſion eingelegt.
Dieſe Reviſion wurde am 5. Oktober vom 2.
Strafſenat des Reichsoerichts als völlig unbe=
gründet
verworfen. Das Urteil iſt dadurch
rechtskräftig geworden.

Todesurteil im Lüneburger Giftmordprozeß.
Lüneburg. Im Lüneburger Giftmordpro=
zeß
, zu dem ein großes Zeugenaufgebot und nicht
weniger als neun Sachverſtändige geladen wa=
ren
, verurteilte das Lüneburger Schwurgericht
am Mittwoch abend nach 10ſtündiger Verhand=
lungsdauer
die 29jährige Witwe Henny Meyer
aus Betzhorn im Kreiſe Gifhorn zum Tode. Die
Angeklagte hatte im Mai dieſes Jahres ihren
56jährigen Ehemann mit Kleeſalz vergiftet. Bei
Verkündung des Todesurteils brach die Ange=
klagte
ohnmächtig zuſammen.
60 Jahre Schwarzwaldbahn.

Doppelte Eiſenbahnüberführung bei Calw
im Schwarzwald.
In dieſen Tagen wird das 60jährige Beſtehen
der berühmten Schwarzwaldbahn gefeiert, die
dieſes Gebirge von Nord nach Süd durchquert
und zu den landſchaftlich ſch nſten Eiſenbahn=
ſtrecken
ganz Deutſchlands gehört.

Der Reichsbank=Neubau veränderk das Geſichk von Berlin.

Eine Anſicht der Berliner Innenſtadt aus der Vogelſchau
mit dem geplanten Reichsbank=Komplex (Pfeil).
Der Reichskanzler hat jetzt die Pläne für die Errichtung eines rieſigen Gebäudekomplexes geneh=
migt
, der für die Geſchäftsräume der Reichsbank im Herzen Berlins errichtet werden ſoll. Eine
ganze Reihe von Straßen werden nach Errichtung des Gebäudes verſchwunden ſein, und die Reichs=
hauptſtadt
wird einen Geſchäftspalaſt aufweiſen, wie er in keiner Weltſtadt ſeinesgleichen hat.
Die Barbarafſa-Pfalz von Kgiſerswerth wird
nmal
der Hikler=Jugend.

Die Ruine der berühmten Kaiſerpfalz von Kaiſerswerth am Rhein
ſoll zum Ehrenmal der Hitler=Jugend ausgeſtaltet und durch den Reichsjugendführer Baldur von
Schirach dieſem Zweck geweiht werden.
Eröffnung des Spielbekriebs im Kurhaus von Baden=Baden.

Zeppelindienſt Europa-Amerika
bereits 19347
London. Die Pläne zu einem regelmäßi=
gen
Luftſchiffdienſt zwiſchen Europa und Ame=
rika
ſind, Daily Herald zufolge, ſchon ſoweit
gediehen, daß bereits im nächſten Jahre eine
deutſch=amerikaniſche Geſellſchaft zur Durchfüh=
rung
des Verkehrs gebildet werden könne. Ame=
rika
werde ein neues rieſiges Verkehrsflugzeug
bauen, das zuſammen mit dem zurzeit in
Deutſchland im Bau befindlichen deutſchen Zep=
pelin
den Flugdienſt Europa Amerika durchfüh=
ren
würde.
Die verſchükkeien Beigleute der Polſka=
Grube in Eichenau lebend geborgen.
Kattowitz. Den faſt übermenſchlichen An=
ſtrengungen
der Rettungsmannſchaften iſt es
wider Erwarten gelungen, an die bereits tot ge=
glaubten
zehn Bergknappen, die am Mittwoch
morgen bei dem Einſturzunglück auf der Polſka=
Grube in Eichenau verſchüttet worden waren,
gegen 18 Uhr heranzukommen und ſie nach kur=
zer
Zeit lebend zu bergen. Wie durch ein Wun=
der
haben die Bergleute außer geringfügigen
Hautabſchürfungen keinerlei Verletzungen davon
getragen. Sie unterſtützten die Rettungsarbeiten
ihrer Kameraden dadurch, daß ſie ihrerſeits in
der Richtung, in der die Rettungsmannſchaften
arbeiteten, vorſtießen.
Keine Nachricht von den franzöſiſchen
Langſtreckenfliegern.
Paris. Seit 24 Stunden iſt man ohne Nach=
richt
von den beiden franzöſiſchen Fliegern Aſſo=
lant
und Lefére, die am Mittwoch morgen in
Oran aufgeſtiegen ſind, um den Langſtrecken=
weltrekord
zu brechen. Die letzten Standortmel=
dungen
kamen aus Sizilien, wo die franzöſiſchen
Begleitflugzeuge den Canari 2 verließen und
nach Berre zurückkehrten. Da das Flugzeug keine
Funkeinrichtungen hat, iſt man über ſein Schick=
ſal
im Unklaren.
Franzöſiſches Kriegsflugzeug abgeſtürzt.
Paris. In der Nähe des Militärflugplatzes
Berre bei Marſeilles ſtürzte ein Waſſerflugzeug
bei der Rückkehr von einer Uebung ab. Die drei
Inſaſſen haben den Tod in den Wellen ge=
funden
.
Ausbau der Küſtenforks auf Malka.
(NS.=Funk.) Malta. Die Entſcheidung der
engliſchen Militärbehörden, die in Malta vor=
handenen
alten Küſtenforts wieder auszubauen,
hat lebhaftes Intereſſe hervorgerufen. Die Forts
ſollen beſonders mit Fliegerabwehrgeſchützen
ausgerüſtet werden. Lagerhäuſer, die ſeit dem
Kriege von den Zivilbehörden benutzt wurden,
ſind jetzt wieder von der Militärbehörde über=
nommen
worden. Veränderungen in der Aus=
rüſtung
der Docks und des Hafens ſind in Ar=
beit
. Alle Einwohner der Inſel ſollen mit Gas=
masken
ausgerüſtet werden.

Chineſiſche Bandiken überfallen 9=Zug
20 Perſonen entführt.
Tokio. Wie die Telegraphen=Agentur
Schimbun Rengo mitteilt haben chineſiſche
Banden in der Nähe von Inku einen D=Zug an=
gehalten
und 20 Paſſagiere mandſchuriſcher, ja=
paniſcher
und chineſiſcher Nationalität entführt.
Ein Bandit wurde getötet und 27 verletzt. Wei=
tere
Einzelheiten fehlen noch.

Lungenpeſt in Charbin. Bisher 69 Tote.
Charbin. In der Umgebung von Charbin
iſt die Lungenpeſt ausgebrochen. Bis jetzt wur=
den
122 Erkrankungen feſtgeſtellt. Die Bekämp=
fung
der Epidemie geſtaltet ſich ſehr ſchwierig,
weil die Chineſen ſich weigern, ihre Toten zu
verbrennen. 69 Todesfälle ſind bereits gemeldet.

Weiterverhandlung im Lahuſen=Prozeß.
Bremen. Am Donnerstag wurde das Ver=
fahren
gegen die Gebrüder Lahuſen nach einer
Pauſe von 14 Tagen, die nur durch eine formelle
Sitzung unterbrochen war, fortgeſetzt. Man ſchloß
unmittelbar dort an, wo man vor zwei Wochen
die Materie verlaſſen hatte und ſetzte die Erör=
terung
über die Nordwolle=Bilanz für 1927 fort.
Gleich zu Beginn gab C. Lahuſen allgemeine Er=
klärungen
zu den viel umſtrittenen Zwiſchen=
bilanzen
ab.

Selbſtmord Arthur Landsbergers.
Berlin. Der bekannte Berliner Schrift=
ſteller
Arthur Landsberger hat ſich geſtern gegen
halb 2 Uhr in der Günzelſtraße 49 mit Veronal
vergiftet.
Wieder ein Erdſtoß in den Abruzzen.
Rom. In Terni (Abruzzen) und mehreren
umliegenden Ortſchaften iſt geſtern nacht wieder
ein ſehr heftiger Erdbebenſtoß verſpürt worden,
der eine Reihe von Gebäuden mehr oder weni=
ger
ſchwer beſchädigte. Menſchenleben ſind nicht
zu beklagen.

Vier Welkrekorde und ſieben deutſche
Rekorde gebrochen.

Die Aufzählung des zur Hinterlegung beſtimmten Spielkapitals,
das in der DD=Bank zu Baden=Baden ſichergeſtellt wird. Mit dieſem formalen Akt, der gemäß den
Bedingungen zur Erteilung der erſten Spielbankkonzeſſion in Deutſchland vollzogen werden mußte,
eröffnete das Kurhaus von Baden=Baden den Spielbetrieb. Die verlockende Ausſicht auf Geſchenke
der Glücksgöttin dürfte ſchon bald viele Fremde nach dem herrlich gelegenen Baden=Baden ziehen.

Der Dresdener Radrennfahrer Richard Nedo
unternahm auf der Dresdener Radrennbahn
eine Dauerfahrt von 10 Stunden ohne Schritt=
macher
, wobei er nicht weniger als vier Welt=
rekorde
und ſieben deutſche Rekorde überbot,
Insgeſamt legte er dabei 335,64 km zurück.

[ ][  ][ ]

Freitag, 0. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 9

Hucca, die volkswirtſchaftliche Induſtriepflanze.
Produkkive Werke durch Anlage von Yuccaceen=Großplankagen. Eine deutſche reine Nakurfaſer.
was übrig bleiben muß, verbleibt immer noch ein Rein=
Gtgeontiſſe neuefter wirtſchäfthichkeilg= gewinn, wie er wohl von keiner anderen Kulturpflanze als
Minimalertrag erreicht wird.

berechnung.

Bisher war man der Anſicht, daß Deutſchland und damit
auch die übrigen Länder Europas bezüglich ihres Bedarfes an
Textilfaſer dauernd auf den überſeeiſchen Import angewieſen
ſein würden. Verſuche, hier durch Verwendung von einhei=
miſcher
Faſer Abhilfe zu ſchaffen, führten zu negativen, oder
doch zu mindeſtens un=
befriedigenden
Reſulta=
ten
. Wie nun auch auf
anderen Gebieten deutſche
Intelligenz und deutſcher
Fleiß unſerem Volke die
ihm gebührende Achtung
verſchafft haben, ſo iſt
durch die Errungenſchaf=
ten
der letzten Jahre be=
wieſen
, daß wir auch in
dieſer hochwichtigen Frage
uns ſelbſt helfen können,
und daß die jährlich ins
Ausland fließenden Mil=
lionen
mit der Zeit im
Lande ſelbſt verbleiben
können, wenn maßgebende
Stellen im Reiche unter
Heranziehung der vor=
handenen
praktiſchen und
geſchulten Kräfte die An=
lage
von Yuccaceen= Groß=
plantagen
fördern und
immer mehr ausbauen.
Hier werden produk=
tive
Werte geſchaffen,
auf die wir angewieſen
ſind, und die der Volks=
wirtſchaft
direkt zugute
kommen. Die beiſpiel=
loſe
Anſpruchsloſigkeit der
Yucca ermöglicht deren
Anbau faſt überall, und
die hierfür geeigneten
Böden ſind ausprobiert
worden. Beeinflußt
durch die ungünſtige Kon=
junktur
müſſen heute vielerſeits auf großen Komplexen Kulturen
betrieben werden, die nur eine magere Rente, hie und da auch gar
keinen Verdienſt abwerfen. Gerade die Beſitzer derartiger
Gelände, müſſen ſich im eigenſten Intereſſe ſowie im Intereſſe
der deutſchen Induſtrie umſtellen. Der deutſche Bauer, durch
deſſen zähen Fleiß Deutſchland, unabhängig vom Ausland
in dieſem Jahre ohne Nahrungsſorgen dem kommenden Winter
entgegenſehen kann, wird ſehr bald zur Einſicht kommen, daß er
ſeine teilweiſe wenig Verdienſt abwerfenden Ländereien durch
den Anbau der Yucca rentabler machen kann, und daß er da=
durch
ebenfalls am volkswirtſchaftlichen Aufbau mithilft.
Nach der neueſten Wirtſchaftlichkeitsberechnung, die bei rück=
ſichtsloſer
Streichung aller eventuellen Ertragsziffern
und bei Annahme der ungünſtigſten Verhältniſſe nur das bietet,

Nach jahrelanger Züchtungsarbeit iſt es dem Gutsbeſitzer
Willy Berz gelungen, eine Yucca heranzuziehen, die als voll=
kommen
winterhart zu bezeichnen iſt, und die auch bezüglich
anderer guten Eigenſchaften, wie langes üppiges Blattmaterial,
reicher Faſerertrag in geſchmeidiger und doch zäher, ſeidenartig
glänzender Qualität als Induſtriepflanze erſten Ranges ange=
ſprochen
werden muß. Die Vermehrung geſchieht entweder
auf ſexuellem Wege durch Samen, oder auf vegetativem Wege

durch Teilen der Knollen. Letztere Vermehrungsart garantiert
eine reine Wiedergabe der Mutterpflanze.
Die Plantagen in Oberſtedten Taunus die jetzt befruchtet
daſtehen, beweiſen, daß die künſtliche Befruchtung durchaus
lukrativ iſt, denn unter den vielen Tauſenden von Blütenſtengeln
ſind Exemplare, die mit 7080 jetzt beinahe ausgereifter Kapſeln
behängt ſind, deren jede 2300 keimfähige Samen enthält. Ge=
ſchickte
Frauenhände führen dieſe Arbeit aus. (Siehe Abbildung.)
Die Anlage ſelbſt wird am beſten nach dem Herrn Berz auf
der ganzen Welt patentierten Kulturverfahren ausgeführt. Sie
kann 12 bis 15 Jahre alt werden, und in dieſer Zeit iſt außer
dem jährlichen Blattſchnitt nur für Sauberkeit der Anlage zu
ſorgen. Nach dieſer Zeit wird die Anlage erneuert, wobei nur
die Rhizome der beſten Mutterpflanzen verwendet werden. Von

einem Morgen können etwa 10 Morgen neu bepflanzt werden.
Die Entfaſerung des Blattmaterials geſchieht auf maſchinellem
Wege durch eine Herrn Berz patentierte Entfaſerungsmaſchine,
deren jetzt ſchon ſehr zufriedenſtellende Leiſtungsfähigkeit nach
Belieben erhöht werden kann. Abnehmer der Faſer iſt in erſter
Linie die deutſche Textilinduſtrie und die mit ihr verwandten
Induſtrien, ferner die Seilerinduſtrie, Strohhutfabrikation uſw.
Die im Anfang Auguſt ds. Js. in Königsberg (Preußen)
ſtattgehabte Ausſtellung Volkskunſt und Handwerk war mit
allerhand Halb= und Fertigprodukten beſchickt worden, wie Faſern
in verſchiedenſter Aufmachung, Garne, Bindfäden, Teppichmuſter,
Vorlagen, Muſter von Vorhangſtoffen, Leinen. Miſchgewebe aller
Art, fertige Handtücher, Unterhoſen, Kleiderſtoffe uſw.
In ſämtlichen Celluloſe verarbeitenden Induſtrien iſt die
Faſer mit gutem Erfolg zu verwerten. Auch als Dichtungs=
material
für Iſolierzwecke hat ſie große Zukunft. In der Fabri=
kation
von Schläuchen und Laufdecken liefert ſie an Stelle der
bisher verwendeten Faſern ein weit haltbareres Material, auch
beſitzt ſie ein ausgezeichnetes Färbvermögen nach den verſchie=
denſten
Färbmethoden.
Trotz aller dieſer Eigenſchaften hat man es hier mit einer
reinen Naturfaſer zu tun, und nicht mit einer Kunſt=
faſer
. Alle nur denkbaren Exiſtenzbedingungen ſind für die
Sache gegeben, und durch die Einſtellung der neuen Regierung
wird man bald hierüber hören.
Es wird hier ein neuer landwirtſchaftlicher Betrieb geſchaf=
fen
werden, der berufen iſt, auch der Arbeitsloſigkeit in fühl=
barer
Weiſe zu ſteuern, und hierdurch die uns fehlen=
den
produktiven Werte zu gewinnen.
Geſchäftliches.
Heute Freitag, großes Schlachtfeſt im Brauerei= Aus=
ſchank
Zur goldenen Krone‟, Darmſtadt, Schuſtergaſſe 18. (Siehe
Anzeige.)
Was ſagt die Statiſtik? Sie ſagt, daß in den letzten Jahrzehn=
ten
in Deutſchland die Sterblichkeitsziffer für die Säuglinge er=
freulicherweiſe
ſehr zurückgegangen iſt. Dieſes günſtige Ergebnis
iſt aber nicht bloß für die Säuglinge, ſondern auch für die Kinder
im höheren Alter erreicht worden, in dieſem Falle hauptſächlich
durch die vermehrte Fürſorge der Eltern für die Geſundheit ihrer
Kinder. Die häufigſten Krankheiten für die Kinder in dieſem
Alter ſind auch heute noch die Erkältungskrankheiten mit ihren
Folgen. Es empfiehlt ſich deshalb, den Kindern ſtets einige der
bewährten Kaiſers Bruſt=Caramellen mit den 3 Tannen mitzu=
geben
. Die Kaiſers Bruſt=Caramellen mit den 3 Tannen werden
ja von den Kindern ſo gerne genommen und ſie ſind damit gegen
Erkältungskrankheiten geſchützt.

Weiterberichl.

Durch die Rückſeite der nach dem Baltikum abziehenden Stö=
rung
dringt noch etwas feuchte Luft vor, die vereinzelt zu ge=
ringen
Schauern führen wird. Jedoch wird dabei der hohe Druck
von Weſten her den Witterungscharakter nicht unfreundlich ge=
ſtalten
, ſondern auch Aufheiterung herbeiführen.
Ausſichten für Freitag, den 6. Oktober: Leicht wechſelnd, wolkig,
dabei auch aufheiternd, nachts etwas wärmer, vereinzelt ge=
ringe
Schauer.
Ausſichten für Samstag, den 7. Oktober: Nebelig, wolkig mit Auf=
heiterung
bei nächtlicher Aufklarung, ſtärkere Abkühlung,
tagsüber etwas wärmer, trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe.
Verantwortich für Politik und Wlttſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſi: J. V. Karl Böhmann;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herbert Neite:
für den Inſeratentell und geſchäftiſche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 6. Oktober 1933

Die Geburt eines Stammhalters zeigen
in dankbarer Freude an
Bruno Schomer und Frau
Cläre, geb. Meerkamm.

Darmſiadt, den 5. Oktober 1933.

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beim Heimgange unſerer lieben Großmutter. Schwieger=
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danken herzlichſt
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[ ][  ][ ]

Freitag, 6. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 11

Sport, Spiel und Jurnen

Handbal im Gau 13 Bezirk Main=Heſſen
Pflichtverſammlung der Vereinsſpielleiter
und Schiedsrichter.
Als Auftakt zu den am kommenden Sonntag beginnenden
Pflichtſpielen hatte die Bezirksleitung die Vereinsvertreter für
Mittwochabend nach der Woogsturnhalle eingeladen. Zahlreich
waren die Vertreter erſchienen. Dr. Schmidt=Sprendlingen
als Bezirksſpielwart der DT. würdigte zuerſt den Augenblick,
da die drei Verbände D.T., D.S.B., und D.J.K. in kame=
radſchaftlicher
Einigkeit erſtmalig zuſammenſaßen, um in einer Leiterinnen der verſchiedenen Abteilungen bürgen dafür, daß den
Runde die Beſten zu ermitteln. Mit Rückſicht auf die ſeitherige Ausübenden die körperliche Stärkung die geſundheitliche Wider=
Unklarheit der Lage konnte die Spielleitung noch keinen feſten
Plan vorlegen und mußte ſich darauf beſchränken, alle die An=
ordnungen
bekannt zu geben, damit der reibungsloſe Verlauf für
den erſten Spielſonntag 8. Oktober gewährleiſtet iſt. Die
weſentlichen Punkte der dreiſtündigen Verſammlung ſeien hier
feſtgehalten:
Die Klaſſeneinteilung deckt ſich allgemein mit unſerer
Veröffentlichung am Dienstag. TV. Seeheim zog ſeine Mann=
ſchaft
zurück und TV. Erfelden trat aus der Kreisklaſſe 1 nach
2, da er dann keine großen Fahrten beſtreiten muß. Hierdurch
war die Bergſtraßen=Gruppe auf vier Vereine zuſammengeſchmol=
zen
. Der Vertreter des SV. 98 Darmſtadt beantragte ſeine und
die Reſerve der Polizei hier ſpielen zu laſſen. Der Antrag be=
darf
der Genehmigung der Gauleitung. Ferner ſpielt TV.
Eberſtadt in der Kreisklaſſe 2 Jugendmannſchaften
ſind bis 15. Oktober zu melden.
Als Klaſſenleiter für die Regelung auftauchender
Fragen und in der Hauptſache für Spielverlegungen wurden be=
ſtimmt
:
Bezirksklaſſe: Dr. Rudi Schmidt, Sprendlingen, Darm=
ſtädter
Straße 52:
Kreisklaſſe 1: Dr. Harth, Darmſtadt, Hindenburgſtr. 45;
Kreisklaſſe 2: Georg Wolf, Bickenbach, Hügelſtraße 76:
Schiedsrichter=Obmann: Jakob Zeunert, Langen,
Wallſtraße 26.
In Kreisklaſſe. 1 Gruppe,2 fallen die Spiele mit Rückſicht auf
die SA.=Vereidigung in Rüſſelsheim aus; ebenſo das Spiel
KönigſtädtenBüttelborn.
ſchaften.
ſtimmten Plan mit ½:
Die früher übliche Wartezeit kommt in Wegfall.
Von weittragender Bedeutung iſt der Fortfall jeg=
lichen
Einſpruchs.
Neu für die Turner iſt die Abgabe einer Spieleraufſtellung.
Die Päſſe der Verbände behalten noch ihre Gültigkeit. Jeder
dritte Sonntag im Monat iſt grundſätzlich frei zu halten
Der endgültige Spielplan wird nächſte Woche in
den Zeitungen veröffentlicht, woraus ihn die Vereine zu entneh= ſtadt, Offenbach, Langen, Groß=Gerau und Bensheim, wird die
men haben.
Die Ausmaße des Feſtes des Handwerks am 15. Oktober
verbot zu rechnen hat. Spielverlegungen ſind mindeſtens
zehn Tage vorher zu beantragen.
In jeder Klaſſe ſteigen zwei Mannſchaften ab. Sind mehr
ſpiele unter den jeweilig Tabellenletzten notwendig.
Führer und Vaterland beendeten die Verſammlung.
Polizei Darmſtadt - Turngeſ. Frankfurk=Fechenheim.
Wir ſind wieder einmal ſoweit! Am kommenden Sonntag er=
öffnet
der Gau 13 ſeine diesjährigen Handballverbandsſpiele. Es
geht wieder zur Freude des Publikums und der Spieler um die nehmenden Vereine müſſen, bis zu dieſem Zeitpunkt ihre Jungens
Die große Darmſtädter Sportgemeinde wird auch ſicher an den
diesjährigen Kämpfen geſteigertes Intereſſe haben, da die neue erfolgen muß. Nach dem Aufmarſch wird der Kreisführer, Herr
Einteilung im Handballl nur Qualitätsmannſchaften nach Darm=
ſtadt
bringt. Alles in allem wollen wir hoffen, daß die neue Ver=
bandsſpielſaiſon
guten Sport bringt. Eine Mannſchaft kann mit
dem Einſatz aller Kräfte kämpfen, und trotzdem den ſportlichen Jugend, dem ſich alsdann die Abläufe der anderen Jugendklaſſen
Anſtand wahren, wie das der neue Geiſt unnachſichtig fordert.
erſte Gaſtſpiel in Darmſtadt. Die Mannſchaft hat ſchon oft ihre
Stärke gegen gute DSB.=Mannſchaften bewieſen. Im Frankfurter
Bezirk waren ſie mehrmals Meiſter im Verbande der DT. Die
Polizeielf wird gut daran tun, den Gaſt nicht auf die leichte Schul=
pelt
ſchwer wiegt. Das Spiel beginnt um 15 Uhr auf dem Polizei=
ſportplatz
.

Rol-Weiß Darmſtadk.

Wir machen auf die heute abend 8.30 Uhr bei Arnold, Bis=
marckſtraße
, ſtattfindende Spielerverſammlung aufmerkſam. Er=
ſcheinen
iſt Plicht da der Vereinsführer wichtige Mitteilungen
über die Hanoballſaiſon zu machen hat.

Fußball.

Kreisführer Starkenburg.
Kreisführer Dr. Grünewald teilt mit: Ich bitte die
hieſigen DFB.=Vereine, ihre Erwerbsloſenliſten umgehend bei mir
abliefern zu wollen; ich werde danach die Ausweiſe ausſtellen
und die Vereine wegen der Abholung in Kenntnis ſetzen.

Die Turngemeinde 1846 wirbt!
Werbewoche am Woogsplatz.
In der Zeit vom 9. bis 14 Oktober veranſtaltet die
Turngemeinde 1846 am Woogsplatz eine Werbewoche, um das
Können ihrer vielen Abteilungen zu zeigen und um ihr ein
Aufſteigen zu erneuter Arbeit zur Erreichung der geſteckten Ziele
zu ermöglichen. Jedem, ob alt oder jung, ob männlich oder
weiblich, wird die Werbewoche Anregungen zum Mittun in ihrer
Gemeinſchaft bieten, ohne Vorausſetzungen für Körperkraft und
Gewandtheit zu verlangen. Die Liebe zur Sache läßt dieſe Eigen=
ſchaften
in kurzer Zeit erreichen. Die Fähigkeiten der Leiter und
ſtandskraft gewährleiſtet und die Lebensfreude inmitten der
Pflegeſtätte der hohen Ziele der Deutſchen Turnerſchaft erhalten
wird. Die troſtloſe Zeit der Behaglichkeit, der perſönlichen Be=
quemlichkeit
und des Eigenswillens iſt vorbei, an ihre Stelle die
wertvolle Zeit der perſönlichen Tüchtigkeit, der ſteten Einſatz=
bereitſchaft
und der Entſchloſſenheit getreten. Die Leibesübung,
wie ſie in der kommenden Woche in verſchiedener Geſtaltung geboten
wird, ſoll aber nicht nur unter dem Geſichtspunkt der Leiſtung,
ſondern auch als ein Mittel zur tatkräftigen Mitarbeit bei den
hohen Aufgaben unſerer deutſchen Volksgemeinſchaft erkannt wer=
den
. Hier ſoll die freiwillige Unterordnung des Eigenwillens
unter die Gemeinſchaft der Sache treten, ohne Rückſicht auf Her=
kunft
, Stellung und Veranlagung. In der Werbewoche ſollen die
für den tätigen Gemeinſinn erfaßt werden, die der Leibesübung
noch fern ſtehen, damit ſie das Zweckdienliche des deutſchen Tur=
nens
erkennen lernen.
Die Veranſtaltung findet bei freiem Eintritt ſtatt und iſt
wie folgt geplant:
Montag, den 9. Okt. 2022 Uhr großer Saal; Frauen=
turnen
I. Montag, den 9. Okt., 2022 Uhr kleiner Saal:
Frauenturnen II. Dienstag, den 10. Okt., 2022 Uhr, gro=
ßer
Saal: Männerturnen I. Mittwoch, den 11 Okt., 15
bis 20 Uhr, großer Saal: Mädchenturnen I. Mittwoch, den
11. Okt., 2022 Uhr, großer Saal: Volksturnen, Mittwoch,
den 11. Okt, 2021 Uhr, Schwimmbad: Schwimmen. Don=
nerstag
, den 12. Okt., 2022 Uhr, großer Saal: Mädchen=
turnen
II. Donnerstag, den 12. Okt 2022 Uhr. kleiner
Saal: Fechten. Freitag, den 13. Okt., 2022 Uhr, großer
Saal: Männerturnen II. Freitag, den 13. Okt., 20 22 Uhr,
Die neue Grußpflicht regelt den An= und Abmarſch der Mann= kleiner Saal: Tennis. Samstag, den 14. Okt, 1518 Uhr,
großer Saal: Knabenturnen. Samstag, den 14. Okt. 20
Neu iſt ferner die Teilung der Einnahmen nach einem be= bis 22 Uhr, kleiner Saal: Singmannſchaft und Film=
vorführung
.
Jugend=Pflichkwaldläufe in Darmſtadk.
Der Kreis Starkenburg des Gaues 13 im DFB. und der DSB.
führt am kommenden Sonntag ſeine Pflichtwaldläufe der Jugend
und Schüler durch. An fünf Orten des Kreiſes, nämlich in Darm=
deutſche
Sportjugend zu den erſten Herbſtwaldläufen dieſes Jahres
antreten. Für dieſe Pflicht=Waldläufe der Jugend iſt diesmal
deuten heute ſchon an, daß man am 15. Oktober mit Spiel= wieder die Form des geſchloſſenen Mannſchaftslaufes gewählt
worden, ſo daß alſo die Mannſchaftsläufer ſich vor dem Ziel die
Hände reichen und ſo geſchloſſen durch das Ziel laufen müſſen.
Sieger wird jeweils die Mannſchaft ſein, die die Laufſtrecke in
wie zwei Gruppen einer Klaſſe vorhanden, ſo ſind Entſcheidungs= kürzeſter Zeit zurückgelegt hat. Ausgeſchrieben ſind wieder vier
Altersklaſſen 4, B, CI und CII, die 3 Klm., 2 Klm.. 1,5 Klm. und
Ein Appell an die Kameradſchaft und das Sieg=Heil auf 1 Klm. durchlaufen. Das Meldeergebnis iſt unter Würdigung der
verſchiedenen Umſtände gut ausgefallen, ſo daß mit einem Start
von insgeſamt 600 Jungens im Kreis gerechnet werden kann. Be=
dauerlich
iſt die Tatſache, daß von den Vereinen der DT. und der
DJK. keine Meldungen abgegeben worden ſind.
In Darmſtadt befinden ſich Start und Ziel auf dem Platze des
SV. 98 am Böllenfalltor. Die Veranſtaltung beginnt pünktlich
14.15 Uhr mit einem Aufmarſch aller Teilnehmer. Die teil=
mit
Recht beißbegehrten Punkte. Sieg und Niederlagen zur umgekleidet und marſchbereit hinter den Umkleideräumen aufge=
Freude des einen, zum Leid des anderen werden abwechſeln, ſtellt haben, da der Aufmarſch wegen des um 15 Uhr beginnenden
Fußballverbandsſpieles der 1.=Mannſchaften unbedingt pünktlich
Dr. Grünewald=Darmſtadt, in Vertretung des Kreisſportwartes
Lindner, der beim Training eine ſchwere Fußverletzung erlitten
hat, eine kurze Anſprache halten. Dann folgt der Start der Cl=
anſchließen
. Intereſſant iſt, daß die Jugendlichen nicht alle zu=
Turngeſellſchaft Frankfurt=Fechenheim gibt am Sonntag das ſammen, ſondern vereinsweiſe im Abſtand von je 1 Minute ab=
laufen
.
Die Jugend des SV. 1898 Darmſtadt
beteiligt ſich geſchloſſen an den Herbſt=Pflichtwaldläufen des Gaues
ter zu nehmen, zumal eine Niederlage auf dem eigenen Platz dop= am kommenden Sonntag, nachmittags, mit Start und Ziel auf
unſerem Platz. Die Fuß= und Handball=Jugendlichen und =Schüler
und die Jung=Leichtathleten treten pünktlich um 14.15 Uhr an, ſo
daß die Jugendabteilung umgekleidet um 14.45 Uhr zum Auf=
marſch
bereit ſteht.
Im 5. Großen Preis von Karlshorſt (17 000 RM.) ſiegte ge=
ſtern
Gemma vor St. Georg und Privoyant. Die Favoriten Nobel
und Cyklop ſchieden durch Stürze aus.
Eine bedauerliche Abſage iſt beim Komitee für die
erſten Leichtathletik=Europameiſterſchaften, die im nächſten Jahre
erſtmals in Italien ſtattfinden, eingegangen. Der engliſche Ver=
band
hat erklärt, daß ihm die Teilnahme durch die Britiſchen
Weltſpiele in London und die Länderkämpfe gegen Frankreich
und Finnland unmöglich ſei.
4352,05 Reichsmark wurden von der DSB. als Erlös
aus den Spielen um den Adolf=Hitler=Handball=Pokal an die
Stiftung für die Opfer der Arbeit abgeführt.

eindronang voit ehnsnäftte and dunz.
In der letzten Zeit ſind über die Stellung der Lehrkräfte für
Gymnaſtik und künſtleriſchen Tanz einander widerſprechende Dar=
ſtellungen
in Tageszeitungen und Fachzeitſchriften erſchienen,
welche eine endgültige Klarlegung verlangen. Nach eingehenden
Beratungen haben die Führer, der Berufsverbände (Deutſcher
Gymnaſtikbund, Berufsverband der Lehrkräfte der Bodengym=
naſtik
. Deutſcher Körperbildungsverband) beſchloſſen, ihre bis=
herige
Fachorganiſation den Berufsverband für Gymnaſtik und
Tanz, und ſich ſelbſt als ſelbſtändige Organiſationen (ſoweit ſie
Sammelverbände waren) zum 1. Januar 1934 aufzulöſen und ver=
einigte
Schulen bzw Schülerbünde unmittelbar der Fachſchaft
Gymnaſtik und Tanz im Reichsverband Deutſcher Turn=, Sport=
und Gymnaſtiklehrer im NS.=Lehrerbund zu unterſtellen. Gleich=
zeitig
ſind ſie dem Kampfbund für Deutſche Kultur in der Fach=
gruppe
Körperbildung und Tanz angeſchloſſen.
Durch dieſe Neuordnung ſoll erzielt werden, daß der frucht=
bare
Gedanke organiſcher Schulgeſtaltung lebenskräftig bleibt.
Alle bisher nicht der Stammgruppe angehörigen Schulen und
Einzellehrkräfte können ſich den Schulen der Stammaruppe bzw.
einer gleichberechtigten Sammelgruppe anſchließen, falls oder ſo=
bald
ſie den fachlichen Anforderungen genügen. In allen Städten
und Bezirken ſind Ortsgruppen der Fachſchaft im Werden begrif=
fen
, deren Führer von dem Reichsleiter der Fachſchaft, Dr. Rudolf
Bode, ernannt werden. Alle Anfragen ſind nur an die Reichs=
leitung
der Fachſchaft Gymnaſtik und Tanz im Reichsverband
Deutſcher Turn=, Sport= und Gymnaſtiklehrer, Berlin C. 25,
Alexanderplatz 4, Lehrervereinshaus, zu richten.
Radſpork.
Mannſchafts=Klubrennen des Darmſtädter Radſportclubs 1919.
Das beſonders ſchöne Herbſtwetter ruft, nach eigentlich ſchon
heendigter Rennſaiſon, nochmals die Rennfahrerabteilung des
Darmſtädter Radſportclubs auf den Plan. Das Rennen wird am
kommenden Sonntagvormittag, pünktlich 8.15 Uhr, auf der be=
kannten
Rundſtrecke Rund um Kranichſtein über zehn
Runden zu je 45 Kilometer ausgetragen. Gute Ueberſicht, eine
Anzahl neue Fahrer und gleichmäßige Kräfteverteilung durch ent=
ſprechende
Vorgaben werden die Zuſchauer von Anfang bis zum
Ende in dauernder Spannung halten. Ständig dürften die Paare
ihre Poſitionen wechſeln und neue Aufregung in das Feld brin=
gen
. Wer von ihnen hofft nicht im ſtillen, dem ewigen Sieger
Willy Klöß und ſeinem Partner Seip mal eine Niederlage bei=
bringen
zu können. Gewertet wird in jeder Runde nur das zu=
ſammenliegende
Paar Auf einen vorausſichtlichen Sieger zu
tippen, ſcheint bei ſtarker Beteiligung mehr als gewagt, denn faſt
alle haben am 24. September beim Rennen. Rund um die Roſen=
höhe
gezeigt, daß ſie fahren können. Es ſind ſomit alle Voraus=
ſetzungen
geſchaffen, daß Zuſchauer und Anhänger des Rennſports
ein intereſſantes Rennen erleben, das ſtändig überſehen und ver=
folgt
werden kann.
Der Nachmittag vereinigt nochmals ſämtliche Abteilungen
des Clubs zur offiziellen Abfahrt. Dieſe letzte Pflichtfahrt
führt nach Oppenheim zur Beſichtigung (und Probe!) der Heilig=
geiſtkellerei
. Abfahrt 13.15 Uhr am Adolf=Hitler=Platz, Fremde
und Gäſte können an der Fahrt teilnehmen und ſind wie immer
im D.R.C. willkommen.
Rundfunk=Programme.

10.45:

16.00;
18.35:
19.00:
20.10:
Aaf.
21.00:
22.00:
22.45:
0.15:

9.45:
10.10:
10.50:
15.45:
16.00:
17.00:
17.25:
18.05:
1900:
2.G:
21.05:
Gegen
23.00:

Frankfurt: Freitag, 6. Oktober
: Nur für Frankfurt: Werbevortrag der Deutſchen Reichs= Poſt=
reklame
. 12.00: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Muſikdirektor
Georg Jochum.
13.35: Köln: Mittagskonzert. Die fröhlichen Fünf.
Köln: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Kühn.
Italieniſche Oper. Deutſche Meiſter.
18.00: Köln: Engliſcher Sprachunterricht.
18.20: Köln: Carlotta Evertz: Volksgeſundheit und Nachwuchs.
Der Gedanke d. Studentiſchen Kameradſchaftshauſes Vortr.
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Die Berliner
Liedertafel ſingt Werke von Hugo Kaun.
20.00: Griff ins Heute. (Kurzmeldungen.)
Frankfurt: Rhein=, Moſel, Lahn= und Nahe=Lieder. Ausf.:
Carlos Llach (Bariton)
Frankfurt: Die Sprache des deutſchen Soldaten. Hörfolge
von Harald Trinius.
Ungariſche Muſik. Ausf.: Das Funkorcheſter, Ltg.: Rosbaud.
Zeit, Nachrichten.
22.20: Du mußt wiſſen.
22,.30: Lokale Nachrichten, Wetter.
Köln: Tanzmuſik.
Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 6. Oktober
9.00: Berlin: Schulfunk: Familie Bach.
Liliencron abonniert eine Zeitſchrift. Aus den Erinnerungen
von Julius Hart.
Schulfunk: Unſere einſtigen Schatzkammern in Ueberſee. Hör=
bilder
und Arbeitslieder.
Vormittagskonzert: Neuere Klavierwerke. 11.30: Zeitfunk.
15.00: Jungmädchen und Beruf. Was wollen Sie werden?
Hans Friedrich Blunck. Märchen.
Breslau: Nachmittagskonzert der Funkkapelle, Ltg.: Riſchka,
Miniſterialrat Prof. Dr. Bargheer: Volksſchullehrerbildung
und Nationalſozialismus.
Muſik unſerer Zeit: Hanns Naumann: Lieder. Conrad
Anſorge: Klavierwerke. 18.00: Das Gedicht.
Oberbürgermeiſter Dr. Neikkes: Die deutſche Geſchichte des
Saargebiets. 18.25: Stunde der Scholle.
Stunde der Nation. Deutſcher Abend der Berliner Lieder=
tafel
. Dem Andenken von Hugo Kaun. 20.00: Kernſpruch.
Stunde der SA.
Königsberg: Unterhaltungskonzert.
22.20: Standartenführer Schäfer und Oberſturmbannführer
Glöckler: Die Körperertüchtigung der SA. einſt u. jetzt.
Köln: Tanzmuſik der Funktanzkapelle.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Tücht. Modiſtin,
welche ſelbſtändig
arbeiten k., geſucht
Hutzentrale Wenzel
Rheinſtr. 33. (12118 Tcht. Schneideringeſ.
Off. u. P. 136 Gſch.* Tüchk. Mädchen
welch. gut bürgerl.
kochen kann, p. ſof.
od. 15 10 33 geſ.
Näh. Eberſtadt a. B.)
Mühltalſtraße 1.
(12110)
1

BEM

Lapklkten

IEudEeueisHugehk)

Zu haben in den Fachgeschäften.
Mielewerke A.-G., Geschäftsstelle
Darmstadt, Mielehaus. Fernruf 1543

Entlaufen
Wolfshund, auf den
Namen Rex hör.
Abzugeb. Kranich=
ſteiner
Str. 51, pt.*

Großer, ſtarket
Kater
entlaufen!
Claß, Ludwigſtr. 18.

V

WEIBLICH

40jähr. ev. Fräul.,
w. ein ruh. Haush.
ſelbſt. führ. kann u.
Erfahr. in leichter
Krankenpfl. h., treu
u. zuverl. iſt, ſucht
Stell, als Stütze o.
Alleinmädch. Drei
6jähr. Zeugn. vorh.
Off. u. P. 134 Gſch.*

Geſund., fleiß. ab=
ſolut
ehrl. Mädchen
(19½ J.), das ſchon
in beſſ. Hauſe tätig
war u. auch i. Näh.
zut bew. iſt, ſucht
bis 1. Nov. (ſpäteſt,
15. Nov.) Stellung.
Uebern, auch Gar=
tenarbeit
. Zuſchr. u.
P. 160 Gſch. (12136

Wirklich intereſſant!
Ich? Nein, ich ſpreche
doch von dem Darmſtädter.
Tagblatt!

Frl., 24 J., 1. Haus=
halt
ſehr tücht., Ia
Zeugn., in ungek.
Stellg., möchte ſich
bald. veränd. Eig.
net ſich gut f. Ge=
ſchäftshaush
. Off. u.
P. 159 a d Gſchſt.*

Schneiderin.
empfiehlt ſich in u.
außer dem Hauſe.
Näh. Geſchäftsſtelle.

V

Kochlehrſtelle frei
für ſaub., ſchulentl.
od. jüng Mädchen,
das zu Hauſe ſchla=
fen
kann. Schlicht
um ſchlicht. Zu er=
frag
. i. d. Geſchſt.

Treues, tüchtiges
Mäöchen
welch, in all. Haus=
arbeiten
u. in bür=
gerlich
. Kochen gut
Beſcheid weiß, für
kl. ruhig. Haushalt
geſucht. Sie muß
aus gut. Hauſe ſein
und gute Empfehl.
haben. Angeb. unt.
P. 139 a. d. Geſchſt.
(12093)

Hausgehilfin
für vorm. (bis nach
d. Spülen) geſucht.
Unabh Frau oder
ält. Mädchen. Ang.
unt. P. 156 Gſchſt.*

Für Maſch.=Strick.
Arbeiterin u. Lehr=
mädchen
geſ. Off. u.
P. 150 a. d. Geſch.*

Miit

Perf. Herren= und
Damen=Friſeur
ſof. z. Aush. geſucht
Koch=Roßdorf.

Zum ſof. Eintritt
wird Sohn achtb.
Eltern als
Lehrling
f. hieſ. Ladengeſch.
geſucht. Anfrag. m.
Lebenslauf erb. u.
P. 66 a. d. Geſchſt.
(12025b)

Telegramm

deutſcher Keichstelegraph

Telegramm aus: Sturtgart

nuss-schokolade mit haselnüssen

neuer ernte ist eingetroffen

Fabrlkverkaufsstelle der Schokoladenfabrik Buck A.G., Si-
Marktplatz 5

sSGRasEN 134154
fte1ga

[ ][  ][ ]

Die Aufgaben der Sparkaſſen.
Sparkaſſen und Bankenreform. Sparorganiſakion und Kapikalbildung.

Leipziger Sparkafſenkag.

Auf dem Sparkaſſentag in Leipzig ſprach der Präſident des
Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes, Dr. Kleiner, zu=
nächſt
über Die Aufgaben der Sparkaſſen‟. Er ging
einleitend auf die Bankenquete ein. Wie bei, früheren Bank=
enqueten
ſeien auch diesmal die Sparkaſſen nicht das Problem der
deutſchen Kreditreform.
Anlaß und Thema der Bankenquete lägen viel mehr in den
Verhältniſſen des privaten Bankweſens. Hinſichtlich der Spar=
kaſſen
habe die Bankenquete die beſondere Aufgabe zu überprüfen,
ob man bei der Sparkaſſengeſetzreform von 1931 bis 1932 nicht im
Drange des Eifers zu weit gegangen ſei, vor allem, ob man nicht
den Sparkaſſen zu ſtarke Hemmungen im Kreditgeſchäft auferlegt
habe die gerade jetzt beim Wiederaufbau der nationalen Wirt=
ſchaft
ihre Aktivität lähmen. Die deutſche Bankreform ſei im übri=
gen
in erſter Linie auch eine Frage einer Reform des Geiſtes und
der Geſinnung. Die Sparkaſſen brauchen ſich hier nicht zu orientie=
ren
; ſie hätten von jeher den Gedanken der gemeinnützen Arbeit
im Alltag verwirklicht. Im zweiten Teil ſeines Referats beſchäf=
tigte
ſich Präſident Dr. Kleiner mit den Zuſammenhängen zwiſchen
Sparerorganiſation und Kapitalbildung. Der wirtſchaftliche Fort=
ſchritt
ſtehe und falle mit der heimiſchen Kapitalbildung. Hier ſetze
die Aufgabe und die Forderung der Sparkaſſen ein. Sie haben
dabei keine revolutionierenden Vorſchläge zu machen, ſondern
wünſchen nur: Freie Bahn für ihre ureigene Aufgabe als Sammel=
punkte
der heimiſchen Kapitalbildung. Die Sparkaſſen verfügen
über ein Netz von 13 000 Sparſtellen. Der Apparat ſei alſo da und
könnte bei voller Ausnutzung weſentlich mehr in Erfaſſung von
Sparkapitalien leiſten. Auf der anderen Seite beſtänden außer=
halb
der Sparkaſſen noch erhebliche Gefahren in den vorhandenen
unſoliden und unkontrollierten Spareinrichtungen mannigfacher
Art. Die Frage der Spareinrichtungen der Arbeiterbank, der Kon=
ſumvereine
, der Werkſparkaſſen und der Beamten müßte in einer
Weiſe gelöſt werden, die den Sparkaſſen auch hier eine Betäti=
gungsmöglichkeit
eröffne zum Nutzen der Arbeitsfront und der ge=
ſamten
Wirtſchaft. Der Redner begrüßte die klare Ablehnung des
Gedankens der Errichtung einer Poſtſparkaſſe durch die Reichs=
regierung
und wies auf die Möglichkeit hin, die Einrichtungen
der Reichspoſt für die Annahme von Spargeldern zugunſten der
öffentlichen Sparkaſſen nutzbar zu machen. Das ſparorganiſatoriſche
Programm der Sparkaſſen ſehe vor: 1. Schaffung einheitlicher
reichsrechtlicher Beſtimmungen über Sparkaſſen und Sparinſtitute;
Annahme von Spareinlagen nur durch Inſtitute, denen die Fir=
menbezeichnung
Sparkaſſe geſetzlich zuſteht, Unterſtellung aller
als Sparkaſſen firmierenden Inſtitute unter die geſetzlichen, für
die öffentlichen Sparkaſſen geltenden Vorſchriften. 2. Die öffent=
lichen
Sparkaſſen ſind Hauptträger und werden Mittelpunkt der
planmäßigen Sparförderung: Einheitliche Organiſation des Klein=
ſparweſens
und der Sparſtellen, Zuſammenarbeit der Werbung
unter Führung der öffentlichen Sparkaſſen. Hinſichtlich der künf=
tigen
Zinspolitik betonte Dr. Kleiner daß ein angemeſſer Zins für
die Spareinlagen und ein möglichſt niedriger Zins für den Kredit=
nehmer
anzuſtreben ſei. Die bisherige Praxis des zur Zeit für
ſämtliche Geldinſtitute geltenden Zinsabkommens trage dieſem
Grundgedanken wenig Rechnung. Wenn nicht bald eine Aende=
rung
ſich durchſetze, ſo gelange dieſes Abkommen unweigerlich in
eine ſchwere Kriſe. Im letzten Teil ſeiner Ausführungen befaßte
ſich Präſident Dr. Kleiner mit Fragen der Kreditpolitik. Heute
erkenne man an den maßgebenden Stellen die Notwendigkeit einer
Stärkung der Dezentraliſation der Kreditwirtſchaft. Stände=
banken
wären keine Löſung; auch neue Regionalbanken ſeien
nicht notwendig. Der richtige und natürlich Weg ſei der Ausbau
der beſtehenden Krediteinrichtungen. Die Sparkaſſen ſeien ſchon
immer Inſtitute des Kleinkredits geweſen. Der Perſonalkredit
der Sparkaſſen ſei den Bedürfniſſen des Mittelſtandes und der
wirtſchaftlich ſchwächeren Volkskreiſe angepaßt. Notwendig ſei
eine Milderung der einſchränkenden geſetzlichen Beſtimmungen im
Kreditgeſchäft, ſoweit es ſich um die 40 Prozent=Grenze bei dem
Realkredit und um die allzu ſtrenge Liquiditätsregelung handele.
Auch die Weiterentwicklung des Spar=Giroverkehrs entſpreche
einem dringenden Bedürfnis. Beſonderen Wert legen die Spar=
kaſſen
auf freundſchaftliche Zuſammenarbeit mit allen anderen
geſunden Kreditinſtituten, vor allem auch den Genoſſenſchaften
Präſident Dr. Kleiner ſchloß ſeine Ausführungen mit einem Be=
kenntnis
zu den alten Grundſätzen des deutſchen Sparkaſſenweſens,
nachdem er zuvor auf bedeutſame Gegenwartsfragen eingegangen
war.

Die deutſche Reichsbahn im Auguf 1933.

Im Güterverkehr der Deutſchen Reichsbahn iſt im Auguſt
gemeſſen an den Wagenſtellungszahlen gegenüber dem Vor=
monat
eine Steigerung um 0,3 v. H., gegenüber Auguſt 1932 um
7,5 v.H. eingetreten, was vor allem auf vermehrte Transporte in
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen, künſtlichen Düngemitteln, Bau=
und Brennſtoffen. Umzugsgut und Seefiſchen zurückzuführen iſt.
Der Perſonenverkehr war unter dem Einfluß des anhaltenden
ſchönen Hochſommerwetters im Auguſt zum Teil ſtärker als im
Vorjahre. Der Ausflugsverkehr war bedeutend. Insgeſamt wur=
den
im Berichtsmonat 8795 einſchließlich 42 Parteitags=Sonderzüge
(Vormonat 8072, Auguſt 1932 3800) überplanmäßige Züge gefah=
ren
. Die Betriebseinnahmen ſtellten ſich auf insgeſamt 262,82
(260,03) Mill. RM. und waren um 11 Millionen RM. höher als
im entſprechenden Vorjahrsmonat. Auf der Ausgabenſeite be=
liefen
ſich die fälligen Verpflichtungen auf 288,9 (272,10) Mill.
RM. Die vermehrten Aufwendungen für Unterhaltung und Er=
neuerung
ſind auf die ſich in zunehmendem Umfang auswirkenden
Maßnahmen zur Durchführung der Arbeitsbeſchaffung zurückzufüh=
ren
. Die Monatsrechnung ſchließt gegenüber den Betriebseinnah=
men
mit einr Mehrausgabe von 26 (21) Mill. RM. ab, die zum
Teil aus Steuergutſcheinen gedeckt iſt. Der Perſonalſtand erhöhte
ſich auf 618 218 (615 367) Köpfe.

Die Deutſche Reichspoſt im Rechnungsjahre 1932.

Die Deutſche Reichspoſt hat in dieſen Tagen ihren Geſchäfts=
bericht
über das Rechnungsjahr 1932 (1. April 1932 bis 31. März
1933) herausgegeben. Bei der engen Verflechtung der Deutſchen
Reichspoſt mit der allgemeinen Wirtſchaft ſtand auch die Deutſche
Reichspoſt im Berichtsjahre unter den Einwirkungen und Aus=
wirkungen
der ſtärkſten Wirtſchaftskriſe. Die Maßnahmen in Ver=
waltung
und Betrieb mußten ſich infolgedeſſen in erſter Linie auf
die Erhaltung der Betriebs= und Verwaltungseinrichtungen und
der finanziellen Leiſtungsfähigkeit der Deutſchen Reichspoſt be=
ſchränken
. Daß dabei auf die Bedürfniſſe der allgemeinen Wirt=
ſchaft
im weiteſten Umfange Rückſicht genommen wurde, zeigt die
große Zahl der techniſchen und verwaltungsmäßigen Verbeſſerun=
gen
und Erleichterungen, die bei allen Verkehrs= und Betriebs=
zweigen
zur Durchführung kamen.
Die auf weitere Gebührenſenkungen gerichteten Wünſche konn=
bei
der anhaltend ungünſtigen Wirtſchaftslage nur vereinzelt
werden, zumal die im Januar 1932 in Kraft getretenen
enſenkungen für Briefe und Poſtkarten im Fernverkehr
Vakete einen Einnahmeausfall von ſchätzungsweiſe 130
RM. jährlich verurſachen.
hnungsjahre 1932 ſind an Betriebseinnahmen 1664,2
ifgekommen. Der Ueberſchuß der Betriebseinnahmen
jebsausgaben beträgt 185,6 Mill. RM. Zur Erfül=
eferungsſolls
an das Reich von 229,8 Mill. RM. iſt
V0IKStahme von 442 Mill. RM. aus dem Vermögen er=
en
. In der Bilanz (Vermögensnachweis) ſind die
zrräte mit 2768 Mill RM. ausgewieſen. Auf der
Anleiheſchuld mit 517,6 Mill. RM. ausgewieſen.
eutſchen Reichspoſt an der Anleiheablöſungsſchuld
die Hypothekenſchulden (1,7 Mill. RM.) und die
(26,8 Mill. RM.) haben ſich nur unweſentlich
ANA Betriebsmittel (45 Mill. RM.) ſind unverändert
etzliche Rücklage weiſt einen Zugang (Eigenzin=
RM. auf.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Auch an der geſtrigen Berliner Börſe ſcheint ſich das In=
tereſſe
wieder dem Markt der feſtverzinslichen Werte zuzuwenden,
während Aktien ſehr ruhig und eher nachgebend lagen. Obwohl
einige günſtige Meldungen aus der Wirtſchaft z. B. der Bericht
des Inſtituts der Konjunkturforſchung über eine weitere Produk=
tionsſteigerung
, ſowie der feſte Verlauf der New=Yorker Börſe
einen freundlichen Grundton auslöſten, gaben die Kurſe der
Aktienwerte überwiegend im Ausmaße von zirka 1 Prozent nach.
Bei den Montanwerten waren darüber hinaus Stolberger Zink
um 3,5 Prozent, Buderus um 1½ Prozent gedrückt, während ledig=
lich
Mansfelder Bergbau um 1 Prozent anziehen konnten. Von
Braunkohlenwerten gingen Niederlauſitzer Kohle mit minus drei
Prozent weit über den Durchſchnitt hinaus Freundlicher lag der
Kalimarkt, während von den chemiſchen Papieren lediglich JG.
Farben um 0.25 Prozent höher eröffneten. Neben den faſt ge=
ſchäftslos
bleibenden Gummi= und Linoleumpapieren konnten von
Elektrowerten nur Chade um 2.25 Mark und Felten um 1 Prozent
anziehen, während ſonſt Einbußen bis zu 158 Prozent zu beobach=
ten
waren. Schwach lagen Siemens mit minus 5 Prozent, da die
Intereſſenkäufe einer Berliner Privatbank in dieſem Papier auf=
gehört
haben und die Kuliſſe demzufolge zu Glattſtellungen ſchritt.
An den übrigen Märkten traten kaum Kursvereänderungen von
Belang ein, da Angebot und Nachfrage ſich auf allerkleinſte Men=
gen
beſchränkten. Julius Berger gaben 1 Prozent, Berlin= Karls=
ruher
Induſtriewerke um 2 Prozent ſtärker nach. Am Rentenmarkt
ſtanden im Vordergrunde des Intereſſes wieder Kommunalobli=
gationen
. Altbeſitzanleihe, eröffnete 78 Prozent unter Vortags=
ſchluß
und büßten weitere ½ Prozent ein. Im Verlaufe traten am
Aktienmarkt überwiegend weiter leichtere Abſchwächungen ein.
lediglich Siemens vermochte ſich um 1,5 Prozent zu erholen.

Auch an der geſtrigen Frankfurter Börſe hielt die ſeit
Tagen beſtehende Geſchäftsſtille unverändert an, zumal beſondere
Anregungen aus der Wirtſchaft fehlten. Die Kuliſſe gab ihre Zu=
rückhaltung
nicht auf und intereſſierte ſich mehr am Rentenmarkt,
während der Ordereingang ſeitens der Kundſchaft minimal blieb.
Die Grundſtimmung iſt zwar nach wie vor nicht unfreundlich, doch
wirkte heute der weitere erhebliche Rückgang der Siemens=Aktie
um 5,25 Prozent auf 136,75 Prozent etwas verſtimmend, nachdem
ſie vor zwei Tagen noch über 10 Prozent darüber lag; angeblich
ſoll in Berlin eine größere Auslandsorder zur Abwicklung gekom=
men
ſein. JG. Farben eröffneten in Nachwirkung des Quartals=
berichtes
3 Prozent höher; andererſeits gaben Goldſchmidt 0,75
Prozent nach. Am Montanmarkt überwogen durchſchnittliche Ver=
luſte
von 051 Prozent; Mannesmann und Buderus büßten ſo=
gar
je 1,5 Prozent ein. Auch Elektrowerte lagen meiſt von 0,5
0.75 Prozent niedriger; ferner blieben Schiffahrtsaktien, Daimler
Motoren und Conti Gummi nur knapp gehalten. Feſter lagen
Zellſtoff Aſchaffenburg mit plus 1 Prozent, ſowie Chadeaktien mit
plus 3,5 RM. Reichsbank, Aku und Kali=Chemie eröffneten be=
hauptet
. Im Verlaufe fanden kaum noch Umſätze ſtatt und die
Kurſe bröckelten eher weiter leicht ab. JG. Farben gaben von
115,5 auf 114,75 Prozent nach. Stärker rückläufig waren Conti
Gummi von 131,75 auf 129 Prozent. Siemens waren unerholt.
Scheideanſtalt mit 170,75 Prozent feſter. JG. Farben ſchloſſen
ſchließlich mit 115 Prozent mäßig erholt. Am Rentenmarkt lagen
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen feſt und lebhafter (83½84.25,

geſtern abend 83½). Neubeſitz gaben um 5 Pfg. auf 11,30 und Alt=
beſitz
, die heute wegen der Ziehung am 9. Oktober letztmalig notiert
werden insgeſamt 1½ Prozent nach. Von Induſtrieobligationen
lagen Stahlverein 0.75 Prozent höher, während öproz. Mittelſtahl
58 Prozent verloren. Am Pfandbriefmarkt waren Goldpfand=
briefe
und Kommunal=Obligationen meiſt um weitere 0.51 Pro=
zent
erhöht. Liquidations=Pfandbriefe blieben ziemlich unver=
ändert
.
Der Aktienmarkt lag zur Abendbörſe weiter ſtark ver=
nachläſſigt
. Das Intereſſe des Publikums iſt nach wie vor auf
den Rentenmarkt gerichtet, doch blieben auch hier dennoch die Um=
ſätze
in beſcheidenen Grenzen. Neubeſitzanleihe und ſpäte Schuld=
bücher
waren feſt behauptet und auch Schutzgebiete blieben ohne
Veränderung. Die Altbeſitzanleihe bewegte ſich weiter rückläufig
und war bei 78 Prozent ½ Prozent niedriger. Aktienwerte bröckel=
ten
meiſt eine Kleinigkeit ab. JG. Farben waren 0,25 Prozent
leichter. Der weitere Verlauf war äußerſt ruhig.

Produkkenmärkke.

Mannheimer Produktenbericht vom 5. Oktober. Weizen inl.
(7677 Kilo) 2020.10. Feſtpreis per Oktober Bezirk 9 18,90,
Bezirk 10 19 00, Bezirk 11 19,30; Roggen ſüdd. 16,2516,50, Feſt=
preis
per Oktober Bezirk 9 15,80, Bezirk 8 15,50; Hafer inländ.
14,25; Sommergerſte 1819,50: Pfälzer Gerſte 1920,50; Fut=
tergerſte
16,30; Mais 18,50; Soyaſchrot 14,75; Biertreber mit
Sack 15,00; Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,75: Erdnußkuchen 16.
Wieſenheu 4,80: Rotkleeheu 5,00; Luzernkleeheu 66,50; Preß=
ſtroh
Roggen=Weizen 2,00; desgl. Hafer=Gerſte 1,802; gebünd.
Stroh Roggen=Weizen 1 401,70. desgl. Hafer=Gerſte 1,201,40;
Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen Oktober 29,25, do.
per November 29,40; do. mit Inlandsweizen Oktober 27,75, do.
per November 27,90: Roggenmehl 7060prozentige Ausmahlung
22,5023,50; do. pfälz. und ſüdd. 22,7523,75; Weizenkleie feine
9,25, do. grobe 9,75; Roggenkleie 8,509,50; Weizennachmehl 14
bis 15,50; Weizenfuttermehl 10,50; Roggenfuttermehl 9,50
11,50; Rapskuchen 12: Palmkuchen 14: Leinkuchen 16,75; Seſam=
kuchen
16.00. Tendenz: geſchäftslos. Die Börſe verkehrte bei ſehr
kleinem Geſchäft in ruhiger Haltung. Die Offerten vom Aus=
lande
für Weizen ſind erhöht, während für Inlandsbrotgetreide
nur wenig veränderte Preiſe zu hören waren.

Darmſtädter Viehmarkt vom 5. Oktober. Aufgetrieben waren
6 Ochſen, 27 Schweine, 74 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für
Kälber a) auf 3337 Pfg., b) 2832 Pfg., c) auf 2327 Pfg.
pro Pfund. Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Groß=Gerauer Ferkelmarkt vom 4. Oktober. Auftrieb: 879
Tiere. Bezahlt wurden 715 RM. pro Stück. Der nächſte Fer=
kelmarkt
findet am Mittwoch, den 18. Oktober, vormittags 8.30
Uhr, auf dem Marktplatz in Groß=Gerau ſtatt.
Mannheimer Viehmarkt vom 5. Oktober. Aufgetrieben waren:
13 Kälber, 52 Schafe, 161 Schweine, 510 Ferkel. 122 Läufer. Es
notierten pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 4245,
b) 3640, c) 3235, d) 2630. Ferkel bis 6 Wochen alt koſteten
69 desgl. über 6 Wochen alt 1014, Läufer 1319 RM. pro
Stück. Marktverlauf: Kälber ruhig, langſam geräumt: Schweine
ruhig, nicht notiert; Ferkel und Läufer ruhig, Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 5. Oktober. Rinder vom letzten
Markt 59 neu aufgetrieben 820 (vom letzten Markt 35) Kälber,
289 (26) Schafe, 616 (54) Schweine, und 46 vor Marktbeginn wie=
der
ausgeführt. Es wurde bezahlt pro Pfund Lebendgewicht in
Pfg.: für Kälber b) 1. 3640, b) 3135. c) 2630, d) 2225:
Schafe e) 2527, f) 2124, g) 1720: Schweine b) und c) 50
53, d) 4651. Marktverlauf; Kälber ruhig, geräumt: Schafe
ruhig, geräumt; Schweine ruhig, ausverkauft.

Berliner Kursbericht
vom 5. Oktober 1933

Oeviſenmarkt
vom 5. Oktober 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

84.-
42.50
35.

10.
17.75
10.25
17.375

Aite
11.50
56.25
129.
96.25

Me
Elektr. Lieferung 68.25
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 109.
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

Nare
115.125
45.
68.50
79.

52.125

56.

65.50
Vo
26.25

Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.= Nnrb. Maſch
Baſalt, Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werte
indes Eismaſch.
elTelegr. Drak
Wanderer=Werke

rf
45.50
161.
15.625
30.25
109.

Aide
62.50
12.50
62.
77.

Helingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien

Italien
Paris

Währung!
00 finn. Mk.
ſtoo Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengs
100 Leba.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kroner
100 Kronen
2=Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
1o0 Belga
100 Lire 5
100 Franes i

eitt
5.714
48.05
12.43

2.0a7
169.28
65. 13
557.94
66.88 e
2.96
0.963
2.742
58.52
22.06 4
16.42

Brief
5.726
8.15
12.45

3.o5z
169.62
65.27
158.06
67.02
13.00
0.96:
2.749
58.64
22,10
18.46

Schwetz
Spanien
Danzig
Japan
Portugal",
Athen.
Iſtambu
1

Kairo.
Kanada

;
Uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Niga

Währung (Geld)
100 Franken
100 Peſetas
1o0 Gulben
ſt Yen
Rio de Faneirolt Milreis 0.227
Jugoſlawien 1100 Dinar 5.295
100 Eseudos
100 Drachm.
türk. 2 1.273
t ägypt.
1 canad. Doll.
1 Goldpeſo
1100 isl. Kr.
100 eftl. Kr.
100 Lais

81.22
8i.62
12.69
2.393
3.34
2.667 2,673
1.39
5o.44
71.43

ſrief
lei.ss
35.06 35.14
81.78
0.766l0.768
0.229
515.305
12.71
2.397
1.977
13.38
21 1.401
58.56
71.57
74.691 74.53

Durmftädter une Kärionatsant Sarmſtadt, Glllate der Bresoner Bunlt
Frankfurter Kursbericht vom 5. Oktober 1933.

Steuergutſcheine
Gr.IIp. 1934 5.9.
98.5 5. 10.
99.5 1938 91.75 927),
851), 1936 85 . 1937 80Ü, 80.25 1938 771. 771, GruppeI 86.5 86I. 6 % Dtſch. Reichsanl 98.6 99.4 b.27 83.75 87-, 5½%Intern. v.30 82), 86elo 6% Paden ... b.27 83 86 6% Bayern .. v. 27 85 6% Heſſen.. . . v. 29 76 6%0 Pr=. St. v. 28 9971. 100, 6% Sachſen ..v.27 83 60 Thülingenb.27 73.75 89 Diſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. 4 ½r Ab=
löſungsa
I...... 77I. 79.25 Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.) 11.25 Deutſche Sch tzge=
bietsanleihe
6.85 7.55 69Baden=Baden. 62.5 6% Berlin. . .v. 24. 58I, 70.5 6% Darmſtadt . . . 54 72 69 Dresden v. 2 62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29 66. 70, 620
v. 26 56 6%Mainz..... 51.25 70 6% Mannheim v.27 64 6% München v. 29 69 78.5 6% Wiesbaden v. 28 61.5 73 6% Heſt. Landesbt. 78.5 83.75 Goldoblig 77 5½% Heſſ. Lds.=
Hhp.=Bk.=Liquid. 84 85 434% Kom.=Obl. 85 6%0 Preuß. Lds=
pfbr
.=Anſt. G. Pf. 82.2= 85.5 6% Goldoblig K 78 6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
Heſſ. Gldobl. R.11 R.12 745 62Laſſeler Land.
kredit Goldpfbr. 81.25 6% Naſſ. Landesbk. 79.5 es. 5½% Liqu. Obl 84.25 78 Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser. I 69 . Ser,II 92 98

Dt. Komm. Samm.=
Abl.(Neubeſitz).

6% Berl. Hhp. Bk.
5½ %n Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½
Lig. Pfbr.
Goldoblig
8% Frkf. Pfbr.=Br.,
Lig. Pfbr.
z Mein.=Hhp.=Bk.
Lig. Pfbr..
6% Pfälz. Hyp.=Bk.)
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% -Lig. Pfbr..
Göſo
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
6%0 Mainkrw. v. 26
6%o Mitteld. Stahl.
6% SalzmannckCo.
6% Ver. Stahlwerke
6%0 VoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
5%
L.Inveſt.
5% Bulg Tab.v. 02
4½2 Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
47 Türk. Admin.
1. Bagdadl
Zollanl.
4½2 ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
42

4 1. Budp Stadtanl.
4½Liſſabon
42 S..ckholm=
N jen

Rla. Kunſtzii Unie
A. E. G. ....
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg. F. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.. ..!

10

5.9.

81

83
63.25
78.5
83.25
79.75
83.5
85
83.25
81
84.75
71.5

86
83.25
86
n0.75

78.5
69.25
59
53.5
53
102

10.5
2.9
5.5
2.27
D

4.1

33.5
32
69.5

27.75
17.5
88

5. 10.I

10.5

89.5
85.5
85
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85
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88
851,
87.5

87.5
87

73.5
90
841,
76
68
62
66
107.25

11.9
2.8
4.2
2.4

5.03
1.

4.o5

34.75
36.75

28.75
17.5
P

lEement Heiuelberg
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
CChade .........."
Contin. Gummiw.
CContin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ......"
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
85.75 Dt. Linoleumwerkel
Dortm. Ritterbräu.
Dnckerhoff u. Widm
86.25 Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Geſ.!
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
7.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Belſent. Bergwerk
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
lBritzner=Kayzſer ...
Grün & Bilfinger
bafenmühle Frrft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Vergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . ...
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans .......
Kali Chemie ....."
Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
Rlöcknerwerke ...
lKnorr C. H.......
Lahmeyer & Co. ..
Laurahitte ...
Lech. Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren
MMansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt!

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3

[ ][  ][ ]

Freitag, 6. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 13

37)

Copyright by Theodor Weicher, Leipzig

(Nachdruck verboten.)

Angeſtrengt ſuchte die Wache, mit ſcharfen Nachtgläſern be=
waffnet
, die Waſſerfläche ab. Dicht vor der Spitze der Elephanta=
Inſel wurde ein ſchlankes Segelfahrzeug entdeckt, das auf den
Delphin zuhielt; vermutlich war es nur aus Zufall, das flache
U=Boot war unmöglich zu erkennen. Leiſe meldete einer der Poſten
ſeine Wahrnehmung. Horſt Kramer prüfte Segelſchnitt und Bau
der Jacht ... kein Zweifel, man hatte das erwartete Fahrzeug
vor ſich! Eine Taſchenlampe in Kramers Hand, das vereinbarte
Signal, blitzte auf, das Signal wurde erwidert, eine neue, unge=
mein
wichtige Verbindung war hergeſtellt.
Hanna hielt ſich im Innern des Turmes, als Inderin ver=
kleidet
, von einem undurchſichtigen Geſichtsſchleier geſchützt, zum
Ueberſteigen bereit. Die Jacht drehte in den Wind und blieb
dann mit flatternden Segeln auf der Stelle liegen. Delphin
ſchor längsſeit. Hanna erklomm das Deck der Jacht und begab
ſich, von einem Inder geleitet, ſofort nach unten. Matroſen
nahmen ihr Gepäck wahr. An der Reeling erſchien der Nabab
und rief das vereinbarte Erkennungswort Delphin worauf
das U=Boot die Feſtmacher löſte und lautlos im Dunkel der
Nacht verſchwand.
Sauſend und brummend erklang Schraubengeräuſch über
See. Nur noch wenige hundert Meter durſchnitt das Flugboot
die Fluten, dann hob es ſich und ſtrebte dem Himmel zu.
Kurz vorm Aufſtieg hörte ein engliſcher Kreuzer das Luft=
ſchraubengeräuſch
. Scheinwerfer blitzten auf und faßten den
Flieger in dem Augenblick, wo er das naſſe Element verließ.
Erregte Kommandos ertönten, die Scheinwerfer erloſchen. Der
engliſche Kommandant hatte das Flugboot erkannt, nichts ſollte
den Indern verraten werden.
An die Flottenleitung ging aber umgehend ein Funkſpruch
ab, daß eines der drei Flugboote geſichtet worden ſei. Das
Oberkommando der Landarmee wurde verſtändigt, General
Bullock wußte die Agentin 101 in Bombay.
Der Delphin ſtrebte derweilen nach der Depotinſel in der
Sigboyeſtraße, um für ſämtliche Flugboote Reſervebetriebsſtoff
aufzunehmen, der dort noch in Mengen lagerte.
In kaum 24 Stunden wurde die Nordküſte Sumatras ge=
ſichtet
und überflogen. Während der Nacht kam Singapore in
Sicht, im Morgengrauen die Weſtküſte von Borneo. Gegen
Abend wurde der Nordzipfel Borneos überquert, die Sigboye=

ſtraße tauchte auf. Kramer ging zum Gleitflug über und lag
kurze Zeit darauf wohlbehalten im alten Schlupfwinkel vor
Anker.
Eine kurze Prüfung genügte, um feſtzuſtellen, daß die Depots
unberührt waren. Am kommenden Tage ſollte die Uebernahme
ſtattfinden, die Beſatzung mußte jetzt ruhen. Hängematten wurden
an Land gebracht, das Abendeſſen verabreicht, Poſten ausgeſtellt.
Kurze Zeit darauf lag die Mannſchaft in feſtem Schlummer,
ſeit langer Zeit wieder einmal an Land nächtigend.
Bevor die Morgenſonne das Meer vergoldete, begann ſchon
die Verladung von Brennſtoff und Bomben. Angeſtrengt
arbeiteten Offizier wie Mann nur mit kurzen Unterbrechungen,
die durch Mahlzeiten ausgefüllt waren, bis zum Abend durch.
Dann folgte eine zweite Nacht der Ruhe nach dieſem mehr als
anſtrengenden Tage.
Der Vormittag des 2. Juni brütete mit vollſter Sonnenglut
über dem Verſteck des Fliegenden Fiſches und Hai, als ein
heulendes Pfeifen ertönte. Der Poſten fuhr hoch . . . es war
Delphin der früher als erwartet, von ſeiner Expedition zurück=
kehrte
. Alarmglocken ſchrillten durch die beiden Boote, die Be=
ſatzungen
eilten an Deck, als das Flugboot auch ſchon im
Schlumpfwinkel einlief. Lachende Geſichter überall, Freude über
das Wiederſehen und Genugtuung, daß man wieder bei=
ſammen
war.
Von Bord des Fliegenden Fiſches ertönte Heimerfelds
Stimme: Iſt Hanna glücklich gelandet? Bringen Sie Brenn=
ſtoff
mit?"
Alles in Ordnung und pünktlich erledigt! Außer Brenn=
ſtoff
habe ich auch noch eine Fuhre Bomben an Bord!
Der Delphin wurde neben den beiden Kameraden vertäut.
Kramer ſchritt über den Laufſteg und begab ſich in die
Kommandantenkajüte, um näheren Bericht zu erſtatten.
Die Beſtände an Brennſtoff und Munition wurden gleich=
mäßig
verteilt, vom Treiböl blieb noch ein Ueberſchuß.
Trotz der dörrenden Sonnenglut wurde ſofort mit der
Uebernahme begonnen. Das Maſchinenperſonal überholte die
Motoren, die in den nächſten Tagen ſchwere Zeiten haben
würden. Jede Minute wurde ausgenützt.
Am Abend war die Verteilung der vom Delphin mit=
gebrachten
Vorräte beendet. Die Geſamtmaſchinenanlagen brauch=

ten aber noch drei volle Tage, um mit allem fertig zu werden.
Erſätzteile mußten eingebaut werden, allzu groß war die Ab=
nutzung
der letzten Wochen und Monate geweſen.
Am 6. Juni lief die Meldung vom Ausguck ein, daß ein
kleines Landflugzeug niedrig über der Bucht kreuze. Im Augen=
blick
war ein Motorboot zu Waſſer gebracht, Hanſen ſetzte ſich
ans Ruder, der Motor ſprang an. Als das Flugzeug wendete,
ließ Hanſen vom Boot aus eine rot leuchtende Fallſchirm=
rakete
abſchießen. Der Flieger änderte Kurs, flog in Nähe der
Rakete . . . klatſchend fiel, von ihm abgeworfen, eine kleine
Rauchbombe auf See. Wenige Augenblicke ſpäter war die Bombe
mit einer in ihr enthaltenen Kapſel geborgen. Eine blaue Fall=
ſchirmrakete
ziſchte auf, aus dem Flugzeug winkte eine Hand,
worauf die Maſchine in voller Fahrt Kurs nach Lande zu
nahm und raſch den Blicken entſchwand.
Hanſen legte am Fliegenden Fiſch an. Hier bringe ich
gewiß Nachrichten von Hanna!
Er hatte richtig geraten. Heinerfeld öffnete die Kapſel,
eine Anzahl eng beſchriebener Papierbogen rollte heraus.
Voller Spannung ſtarrten die anderen auf ihren Führer.
Was würden die Meldungen beſagen? Es konnte ſich nur um
Allerwichtigſtes handeln, da Hanna offenbar einen Flieger des
Sultans Jahan Begun geſchickt hatte.
Alle Wetter, entfuhr es Heimerfeld, dieſe Meldungen
kommen zur rechten Zeit! Bitte zuhören:
Indiſche Armeeleitung verſammelt bis zum 8. Juni in
Arrah, Behar und Gaya ſüdlich Patna zehn kriegsſtarke
Armeekorps, die mit Booten und Flößen den Uebergang über
den Ganges bei Mukuma zwiſchen Patna und Bhagalpur in
der Nacht vom 8. zum 9. erzwingen ſollen. Die Inder glauben,
ein böſer Geiſt habe die Sprengungen am Gangesdelta vor=
genommen
. Sie haben von dort faſt alle Truppen zurück=
gezogen
, was uns ſehr zu Paß kommt. Das indiſche Haupt=
quartier
iſt während der Dauer des Angriffs nach Gaya ver=
legt
worden‟ . . .
Heimerfeld unterbrach ſich und ſchöpfte tief Atem: Leheſten,
dieſe Meldungen müſſen ſofort an das britiſche Hauptquartier
gefunkt werden. General Bullock wird ſo hoffe ich, den braunen
Herren ſchon eine Nuß zu knacken geben. Wir warten diesmal
den Kampf ab und greifen nicht ein!
Die vom Fliegenden Fiſch unterzeichnete Meldung lief
binnen kürzeſter Friſt an ihrem Beſtimmungsort ein. Umgehend
beorderte General Bullock den Kommandeur der engliſchen Luft=
flotte
, General Holton, zu ſich. Die beiden Männer ſaßen mit
ihren Stäben faſt die ganze Nacht beiſammen, um auf Grund
der Agentenmeldung neue Entſchlüſſe zu faſſen und ſchon aus=
gegebene
Befehle abzuändern.
Das Frührot des 7. Juni dämmerte herauf, als die Ope=
rationsabteilung
des Hauptquartiers zu kurzer Ruhe ihre Zelte
aufſuchen konnte.
Alles ging nach Wunſch.
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Seite 14 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 6. Oktober 1933

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