Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 34 Otiober 2.— Reiſchemart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 274
Dienstag, den 3. Oktober 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 23 Reichspfg.
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breſt) 2Reichsmark. Anzeigen von auswärte 3SReſchepfg.
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zeile 3.— Reſchsmark. — Im Falle höherer Gewali,
wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſche jede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtiſcher
Beie=
treibung fällt ſeder Nabatt weg. Bankonto Deutſche
Dank und Darmſſädter und Natſonalbank.
Der 86. Geburtstag des Reichspräſidenten
Der Führer überbringt dem Reichspräſidenken und Generalſeldmarſchall von Hindenburg die Glückwünſche
der Reichsregierung und des Volkes. — Inkerne Feier in Nendeck.
Reichskanzler Adolf Hikler
* Parade in Berlin.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
beim Reichspräſidenken v. Hindenburg.
Die Reichshauptſtadt ſtand am Montag vollkommen im Zei=
Berlin, 2. Oktober.
Amtlich wird mitgeteilt:
Aus Anlaß des heutigen Geburtstages des Herrn
Reichsprä=
ſidenten hat der Herr Reichskanzler ſich zu einem kurzen Beſuch
nach Neudeck begeben, um dem Herrn Reichspräſidenten perſönlich
ſeine und der Reichsregierung Glückwünſche zu überbringen.
In Neudeck, ſowie auch im Berliner Palais des Herrn
Reichs=
präſidenten ſind im Laufe des geſtrigen und heutigen Tages eine
außergewöhnliche Fülle von Telegrammen und brieflichen
Glück=
wünſchen eingegangen. Neben den Glückwünſchen der offiziellen
Perſönlichkeiten, der Reichsminiſter und Staatsminiſter der
Län=
der, der Vertreter von Heer und Marine, von Reichsbahn und
Reichsbank, der Spitzen der Provinzialbehörden, der Städte und
Gemeinden, ſowie der Vertreter der deutſchen Wirtſchaft ſind dem
Herrn Reichspräſidenten aus allen Kreiſen und von Deutſchen im
Auslande zahlloſe Bekundungen der Treue und Verehrung
zuge=
gangen.
Im Hauſe des Herrn Reichspräſidenten zeichneten ſich im
Laufe des Montag vormittags eine große Anzahl von
Perſönlich=
keiten des öffentlichen und geſellſchaftlichen Lebens der
Reichs=
hauptſtadt, insbeſondere die Vertreter des diplomatiſchen Korps, in
die Beſuchsliſten ein.
Hindenburgs Geburkstag in Neudeck.
Neudeck, 2. Oktober.
In bewundernswerter geiſtiger und körperlicher Friſche
be=
geht auf ſeinem Stammſitz Neudeck der Reichspräſident und
Ge=
neralfeldmarſchll von Hindenburg ſeinen 86. Geburtstag, zum
erſten Male im neuen Deutſchland der nationalen Erhebung.
Der Reichskanzler und Führer ſelbſt hat im Laufe des heutigen
Tages in Neudeck dem Feldmarſchall die treuen Wünſche des im
Nationalſozialismus geeinten deutſchen Volkes überbracht.
Ueber Haus Neudeck liegt auch heute an einem prächtigen
oſtpreußiſchen Frühherbſtmorgen der gewohnte ländliche Friede.
Kurz nach 9 Uhr erſchienen als erſte Gratulanten die Schulkinder
des Gemeindeverbandes. Der Reichspräſident, der einen
außer=
ordentlich friſchen und geſunden Eindruck machte, erſchien in
Be=
gleitung ſeines Sohnes auf der Terraſſe des Hauſes. Nachdem
die Kinder den Reichspräſidenten mit dem Choral „Lobe den
Herrn” begrüßt hatten, hielt der Lehrer eine kurze Anſprache. Der
Reichspräſident ſprach darauf einige Dankesworte, in denen er
ſeiner Hoffnung auf die heranwachſende deutſche Jugend
Aus=
druck gab. Hindenburg ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche
Vaterland. Anſchließend wurden die Schulkinder vom
Reichsprä=
ſidenten mit Schokolade bewirtet.
Gegen 9,30; ihr nahm der Reichspräſident auf der offenen
Terraſſe die Gli wünſche ſeiner Inſpektoren und Hofleute, ſowie
der Vertreter der Gemeinde entgegen. Der Reichspräſident
rich=
tete an jeden einzelnen einige perſönliche Worte. Die Inſpektoren
erhielten zum Andenken an den Tag Eichenſtöcke mit dem
ſilber=
nen Namenszug „Hindenburg”.
Reichskanzler Hitler in Neudeck.
Reichskanzler Adolf Hitler traf heute mittag um 13.40 Uhr
mit ſeiner Begleitung auf dem Flughafen Marienburg ein. Nach
Begrüßung durch Staatsrat Graf zu Dohna=Finkenſtein und
Land=
rat Dr. Schwendowius und Abſchreiten der Front des SS.=
Sturms der 64. Standarte Marienburg fuhr der Reichskanzler
unverzüglich im Kraftwagen nach Neudeck weiter.
Reichskanzler Adolf Hitler iſt kurz nach 18 Uhr von
Finken=
ſtein kommend, im Kraftwagen in Haus Neudeck eingetroffen. In
ſeiner Begleitung befand ſich der Führer der SS.=Brigade Danzig=
Weſtpreußen, Lorenz. An der Einfahrt zum Haus Neudeck hatten
die SS.=, SA.= und Stahlhelmabordnungen aus dem Kreis
Roſen=
berg Aufſtellung genommen. Eine große Menſchenmenge, die
wäh=
rend des ganzen Nachmittags auf die Ankunft des Führers
ge=
wartet hatte, bereitete ihm einen begeiſterten Empfang. Unter dem
Jubel der Menge fuhr der Kanzler zum Schloß Neudeck, um dem
Reichspräſidenten ſeine Glückwünſche zum 86. Geburtstage
auszu=
ſprechen.
Der Beſuch des Kanzlers trägt ausgeſprochen perſönlichen
Charakter, wie überhaupt der Geburtstag des Reichspräſidenten
ohne jeglichen offiziellen Pomp begangen wird. In der nächſten
Umgebung des Reichspräſidenten wird der Beſuch des
Reichskanz=
lers am heutigen Tag als Zeichen der herzlichen, menſchlichen
Verbundenheit zwiſchen dem Feldmarſchall und dem Volkskanzler
empfunden und wärmſtens begrüßt.
Den Abend beſchloß ein Fackelzug der SA.=, SS.= und
Stahl=
helm=Abordnungen mit Zapfenſtreich.
Bei der Abendtafel im Hauſe Neudeck hielt
Reichskanz=
ler Adolf Hitler die Tiſchrede auf den
Reichs=
präſidenten. Der Reichskanzler feierte den Feldmarſchall
als den Mann, der dem deutſchen Volke wieder Freiheit und
Ehre gegeben habe, und gab dem Wunſche Ausdruck, mit
ihm zuſammen noch recht viele Jahre zum Wohle
des deutſchen Volkes arbeiten zu können.
Der Reichspräſident dankte ſichtlich ergriffen
und gab ſeinerſeits ſeiner Freude über die aufrichtige
Zuſammenarbeit mit Adolf Hitler Ausdruck.
Um 22 Uhr hat Reichskanzler Hitler Haus Neudeck
ver=
laſſen und ſich im Kraftwagen zu Graf Dohna nach
Fin=
kenſtein begeben, wo er übernachten wird.
chen des 86. Geburtstages des Reichspräſidenten und
General=
feldmarſchalls v. Hindenburg, obwohl das Geburtstagskind ſelbſt
allen Feierlichkeiten aus dem Wege gegangen war und auf
ſei=
nem Gute Neudeck weilte.
Alle Straßen und Häuſer waren über und über in Fahnen,
Flaggen und Blumen gehüllt, vielfach ſchmückten noch die bunten
Erntegaben und =kränze vom Erntedanktag die Straßenübergänge
und Geſimſe, Wagen und Autos hatten geflaggt. So gab auch
der Tag äußerlich Ausdruck von der tiefen Verbundenheit des
Volkes mit ſeinem getreuen Ekkehard.
Eine große Menge ſtaute ſich vor dem Portal des
Reichs=
präſidentenpalais, wo die Reihe der Diplomaten und
Vertreter der Behörden, die Bauernabordnungen und viele
an=
dere Gäſte aus dem Reich vorſprachen und ſich in das
Glück=
wunſchbuch eintrugen. Aus allen Teilen des Reiches und der
Welt, wo Deutſche wohnen, wurde des Reichspräſidenten gedacht.
Bereits bis in die Mittagsſtunden waren über 3000 Päckchen und
Pakete abgegeben worden. Ebenſo groß war die Zahl der
Sen=
dungen, die nach Neudeck gingen. Das Perſonal des Büros des
Reichspräſidenten hat alle Hände voll zu tun, allein zehn
Ange=
ſtellte regiſtrieren die Eingänge.
Das Ereignis des Tages war die Parade
der Berliner Wachttruppe vor dem Reichswehrminiſter
General=
oberſt v. Blomberg auf dem Hofe der Kaſerne in der
Rathe=
now=Straße. Der Eintritt in die Kaſerne war freigegeben und
eine ungeheure Menſchenmenge hatte ſich auf dem Rieſenhof
ein=
gefunden. Pünktlich um 12 Uhr rückten die Soldaten unter den
Klängen ihrer Kapelle auf den Platz. Kurze Befehle ertönten
und die Truppe nimmt Paradeaufſtellung. Reichswehrminiſter
w. Blomberg ſchritt dann die lange Paradefront ab und richtete
eine kurze Anſprache an das Wachtregiment. Der
Reichswehr=
miniſter brachte dann auf den oberſten Befehlshaber der
deut=
ſchen Wehrmacht, den Präſidenten des Deutſchen Reiches,
Ge=
neralfeldmarſchall v. Hindenburg, ein Hurra aus, das von den
Soldaten und der Menge begeiſtert aufgenommen wurde. Die
Kapelle intonierte die Deutſchlandhymne und das Horſt=Weſſel=
Lied. Unter, den Klängen des Präſentiermarſches erfolgte dann
der große Vorbeimarſch der Truppe vor dem Reichswehrminiſter.
Nach der Parade marſchierte die für dieſen Tag beſonders
verſtärkte Wache mit klingendem Spiel unter rieſenhafter
Publi=
kumsbegleitung zur Ehrenwache Unter den Linden. Am
Ehren=
mal ſpielte die Kapelle das Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=
Lied, während die angetretenen Ehrenwachen präſentierten.
Der Reichswehrminiſter zu Hindenburgs Geburtskag.
Berlin, 2. Oktober.
Der Reichswehrminiſter hat dem Reichspräſidenten anläßlich
ſeines Geburtstages folgendes Glückwunſchſchreiben überſandt:
Hochverehrter Herr Generalfeldmarſchall!
Wenn Sie, hochverehrter Herr Generalfeldmarſchall und
Reichspräſident, heute das 86. Lebensjahr Ihres an Arbeit und
Erfolgen geſegneten Lebens vollenden, ſo wird Sie der Jubel
eines dankbaren Volkes begrüßen, dem Sie durch die Berufung
der Regierung Hitler den Glauben an ein einiges, von
natio=
nalem Wollen durchglühtes Vaterland wiedergegeben haben. In
der vorderſten Reihe der Dankbaren ſteht die Wehrmacht, die ſich
heute wieder mit Stolz der Waffenträger einer geeinten Nation
nennen kann.
Die aufrichtigſten Glückwünſche von Heer und Flotte Ihnen,
Herr Generalfeldmarſchall, als dem Oberbefehlshaber der
deut=
ſchen Wehrmacht und dem erſten Soldaten des Reiches zum
Aus=
druck zu bringen, iſt mir Pflicht und aufrichtiges Bedürfnis.
Sie ſind uns Symbol einer ſtolzen Vergangenheit Sie waren
uns Führer in ſchwerſter Zeit und haben uns den Weg in eine
ſtarke deutſche Zukunft gewieſen. Die Wehrmacht kann ihrem
verehrten Oberbefehlshaber nicht beſſer danken als durch ihre
Treue und die ſtete Erfüllung ihrer Pflicht.
Das ſei unſer Gelöbnis zum heutigen Tage!”
In tiefſter Verehrung habe ich die Ehre, zu ſein Ihr, Herr
Generalfeldmarſchall, gehorſamſter (gez.) v. Blomberg.
Die engliſche Preſſe lobt
Hillers Rede, das Ernkedankfeſt und das
Einkopfgerichk.
EP. London, 2. Oktober.
Die Rede des Reichskanzlers in Hameln und die Feiern
des Erntedankfeſtes werden von der engliſchen Preſſe ausführlich
wiedergegeben und als ein hiſtoriſches Ereignis kommentiert.
Daneben werden in ſämtlichen Blättern ausführliche Berichte
über den Verlauf des Erntedankfeſtes in allen Teilen Deutſchlands
wiedergegeben, wobei die Korreſpondenten ſich beſonders mit
dem Eintopfgericht befaſſen und ihre Erlebniſſe in den
verſchie=
denſten Lokalen und Reſtaurants ſchildern. Einſtimmig wird
betont, daß der Appell der Regierung enthuſiaſtiſch begrüßt und
freudig durchgeführt wurde.
„Morning Poſt” erklärt, daß das erſte Mal in der Geſchichte
es der Fall ſein dürfte, daß eine Regierung imſtande war, den
Inhalt der Kochtönfe einer Natian zu beſtmmen.
England glaubk nichk an einen
neuen Krieg!
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
( London, 2. Oktober.
Am 16. Oktober werden in Genf die Arbeiten der
Ab=
rüſtungskonferenz wieder aufgenommen. Als Baſis
der kommenden Diskuſſion gilt offiziell noch immer der britiſche
Entwurf. Und nach allem, was man über die Vorverhandlungen
vernommen hat, ſcheint die engliſche Regierung nach wie vor ihre
hauptſächliche Aufgabe darin zu ſehen, die Gegenſätze zwiſchen den
Auffaſſungen der verſchiedenen Nationen nach Möglichkeit zu
über=
brücken und wenigſtens das Zuſtandebringen eines vorläufigen
internationalen Abkommens über die Rüſtungsbeſchränkung zu
verſuchen. Wird ihr dieſes nicht ganz leichte Werk gelingen oder
nicht? Wie die Dinge liegen; kann man hierüber zurzeit
natür=
lich kaum allzu optimiſtiſche Hoffnungen hegen. Der europäiſche
Himmel iſt grau und düſter. Kein Stückchen hoffnungsvolles Blau
durchbricht ihn an irgendeiner Stelle. Die Stimmung in vielen
Ländern des Kontinents iſt bedrückt und peſſimiſtiſch. Es iſt jedoch
gerade deshalb nicht gleichgültig, vielmehr beachtenswert, zu ſehen,
wie in dieſem Augenblick der allgemeinen Furcht und Aengſte die
öffentliche Meinung Englands ſich hierzu verhält und vor allem,
wie ſie auf die neue Abrüſtungs=Konferenz reagiert, an die bei
uns auf dem Kontinent niemand mehr glaubt und von der kaum
jemand noch praktiſche Reſultate zu erwarten ſcheint.
Aus dieſem Grunde geben wir Beifolgendem die Anſicht
eines angeſehenen Londoner Blattes, der „
Sun=
day Times” wieder, das im allgemeinen die vorwiegende
An=
ſicht der engliſchen öffentlichen Meinung zum Problem der
Ab=
rüſtung gut ausdrückt und überhaupt die Mentalität der
Mehr=
zahl des britiſchen Volkes zu den gegenwärtigen Problemen
Europas im großen und ganzen ziemlich richtig widerſpiegelt.
Man vergeſſe nicht: England iſt jenes Land, das ſelbſt während
des Weltkrieges niemals geiſtig, ſo ſehr in die euroväiſchen Wirren
hineingezogen wurde, daß es die Ruhe und den Ueberblick je
gänz=
lich verlor und das nie vergaß, daß es für England nicht nur eine
europäiſche, ſondern auch eine Weltvolitik gibt. Aehnliches läßt
ſich auf engliſcher Seite auch jetzt wieder beobachten. Es iſt auch
jetzt überaus intereſſant feſtzuſtellen, wie dieſes ſelbe England die
in gewiſſen Ländern des Kontinents zurzeit wieder verbreitete
Angſt por einem neuen europäiſchen Kriege nicht ganz zu teilen
ſcheint, wie es die Bedeutung der europäiſchen Probleme nicht
übertrieben ſehen möchte, und wie es die Dinge mit ſeinem
üb=
lichen britiſchen sommon seyse zu löſen verſucht. Der nachſtehende,
in ſeinen hauptſächlichſten Abſchnitten wiedergegebene. Leitartikek
der „Sunday Times” vermag hierfür als ein inſtruktives
Schul=
beiſpiel zu dienen.
Typiſch engliſch iſt ſchon der erſte Satz, mit dem das Londoner
Blatt in dieſem Augenblick der allgemeinen Erregung und Furcht
ſeine Betrachtungen über das Abrüſtungsproblem und den
Frie=
den einleitet. „Aufden erſten Blick”, meint es, „dürfte
es recht lächerlich erſcheinen, ſich mit der
Ab=
rüſtungsfrage zu einer Zeit zu beſchäftigen, da
die meiſten Nationen in aller Offenheit oder im
Geheimen fortfahren, ihre Rüſtungen zu
ver=
ſtärken und die geſamte Welt ſich in einem
Zu=
ſtand wachſender Spannung und Unruhe
befin=
det. In Wirklichkeit iſt es aber das Vernünftigſte, was wir
tun=
können. Zum mindeſten hilft es uns, das nötige Maßgefühl zu
be=
wahren. Denn wollten wir nun alle Abrüſtungsbemühungen
auf=
geben, ſo hieße dieſes ſich hilflos der Verzweiflung überlaſſen.
Ge=
rade eine Zeit, wie die gegenwärtige, macht es den
Staatsmän=
nern der Welt zur poſitiven Pflicht, ihre Blicke unverwandt auf
alle Mittel und Wege zu richten, die zur Stärkung des Friedens
beitragen könnten. Es findet zurzeit überall in der
Welt viel zu viel leichtfertiges Gerede über
einen neuen Krieg ſtatt Allerhand unverantwortliche
Leute beginnen über die nächſte Zukunft in einer Weiſe zu reden,
als ob., ein neuer Krieg in Europa unvermeidlich wäre und als
ab es ſich bloß noch um die Feſtſetzung des Datums handeln könnte.
Solch ein Benehmen iſt im höchſten Grade gefährlich. Der Krieg
iſt nur unvermeidlich, falls wir ihn für unvermeidlich halten: giht
Europa ſeine Bemühungen um den Frieden auf, ſo iſt ſein
Schick=
ſal natürlich beſiegelt; je mehr die Völker über einen neuen Krieg
reden, deſto mehr tragen ſie dazu bei, eine Kriegsatmoſphäre zu
ſchaffen. Je mehr ſie aber andererſeits ihr Augenmerk auf den
Frieden konzentrieren, deſto mehr vergrößert ſich die Chance, daß
es ihnen gelingen wird, ihn zu erhalten.”
„Der europäiſche Kontinent”, heißt es weiter, „befindet ſich
heute zweifellos, in einem Zuſtand nervöſer Spannung. Doch
wenn wir einen Blick auf die Karte Europas werfen, ſo ſuchen
wir vergebens nach einem Gebiet, von dem mon
ſagen könnte, daß hier der Ausbruch von
Feind=
ſeligkeiten unmittelbar bevorſtehe. Das
haupt=
ſächlichſte Gefahrenzentrum iſt, wie behauptet wird, Deutſchland.
Doch nach nüchterner Ueberlegung aller Tatſachen, fragt es ſich:
glaubt wirklich irgend jemand im Ernſt daran, daß Deutſchland
zurzeit nach einem neuen Kriege dränge? Deutſchland iſt zurzeit
faſt ausſchließlich mit ſeinen inneren wirtſchaftlichen Problemen
beſchäftigt. In militäriſcher Hinſicht iſt es der Geſamtheit ſeiner
Nachbarn hoffnungslos unterlegen. Die Deutſchen ſelbſt ſind
höch=
lichſt verwundert, wenn ein Fremder ihnen mitteilt, die Welt
glaube, Deutſchland wolle den Krieg. Allerdinas iſt es wahr, daß
nicht die Völker, ſondern die Regierungen den Krieg machen. Doch
ſelbſt, wenn man auch dieſe Tatſache in Betracht zieht, iſt es höchſt
unwahrſcheinlich, daß die deutſche Regierung allen Ernſtes an die
Wahnſinnstat eines neuen Krieges denken ſollte.
Aehnlich optimiſtiſch urteilt die „Sunday
Ti=
mes auch über Frankreichs Friedensliebe. „Eines
der vielen Gerüchte”, ſchreibt das engliſche Blatt, „die zurzeit im
Umlauf ſind, lautet, daß es in Frankreich Elemente gibt, die aus
Furcht vor Deutſchlands wachſender Macht einen baldigen
Prä=
ventivkrieg gegen Deutſchland befürworten. Doch das franzöſiſche
Volk iſt ebenſo wie das deutſche durch und durch friedliebend
ge=
ſinnt, und das letzte Ding, nach dem es ſtreben würde, wäre ein
neuer Krieg. Selbſt auf dem Balkan, jenem dauernden
Hexen=
keſſel, ſpricht heute alles gegen die Wahrſcheinlichkeit neuer krie=
Seite 2 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Oktober 1933
Das neue Reichs=Erbhofgeſetz.
geriſcher Verwicklungen. Neue Staatsgruppierungen ſind im
Ent=
ſtehen begriffen, deren offenſichtlicher Zweck Vorſicht und
Vorbeu=
gung iſt. Und ſelbſt in dieſen Ländern, in denen gewöhnlich alles
möglich” iſt, deuten heute alle Anzeichen mehr auf Frieden, denn
auf einen neuen Krieg hin."
Selbſtverſtändlich iſt es auch, daß das engliſche Blatt in noch
nachdrücklicherer Weiſe den eigenen, engliſchen Willen
zum Frieden betont und hervorhebt. „Ueber die feſte
Ent=
ſchloſſenheit unſeres eigenen Landes”, erklärt es, „uns unter allen
Umſtänden von jeder Art von kriegeriſchen Verwicklungen
fern=
zuhalten, iſt es kaum erforderlich, ein Wort zu verlieren. Und
end=
lich: woher würden die Länder heute, da die ganze Welt verarmt
und wirtſchaftlich blutleer iſt, die zur Führung eines Krieges
not=
wendigen Mittel hernehmen? Ein neuer Krieg mag eines Tages
kommen, vielleicht ſpäter einmal. Bis dahin aber beſitzen wir eine
überaus koſtbare Zwiſchenzeit. Und es iſt unſere heilige Pflicht.
gegenüber uns ſelbſt und unſerer Nachkommenſchaft, darauf zu
achten, daß wir dieſe Zwiſchenzeit, in fruchtbarer Weiſe
aus=
nutzen.
Soweit das engliſche Blatt. Seine ruhigen und optimiſtiſchen
Meinungsäußerungen ſtehen gewiß in angenehmem Gegenſatz zu
all jenen hyſteriſchen Uebertreibungen, die man in letzter Zeit in
manchen Ländern des Kontinents nur zu oft leſen und hören
konnte. Eine gewiſſe Einſchränkung zum Geſagten ſcheint uns
in=
deſſen in bezug auf England immerhin erforderlich. Man darf ſich
natürlich nicht verhehlen, daß, wenn dieſe optimiſtiſchen
Aeuße=
rungen ohne Zweifel ziemlich richtig die derzeitige Anſicht des
größten Teils der öffentlichen Meinung Englands wiedergeben,
es andererſeits in England auch nicht wenig Stimmen gibt, die
vor ſolch einem placiden Optimismus in der Abrüſtungsfrage
warnen und überhaupt in ſämtlichen, mit der Erhaltung des
euro=
päiſchen Friedens zuſammenhängenden Problemen eine ziemlich
andere als die oben wiedergegebene Anſicht vertreten.
Die jüdiſche Einwanderung
nach Paläſting
vor dem Völkerbundsgusſchuß.
WB. Genf, 2. Oktober.
Im politiſchen Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung
wurde heute bei Erörterung der Mandatsfrage auch das
Pro=
blem der jüdiſchen Einwanderung nach Paläſtina geſtreift. Aus
den Reden ergab ſich, daß eine Anzahl Länder im Augenblick
ſtark daran intereſſiert ſind, für ihren jüdiſchen
Bevölkerungs=
überſchuß eine Anſiedlungsmöglichkeit in Paläſtina zu ſchaffen.
Insbeſondere kam es dem polniſchen Vertreter darauf an,
gegen=
über der Einwanderung aus Deutſchland die Intereſſen der
pol=
niſchen Juden nicht in den Hintergrund treten zu laſſen. Der
engliſche Vertreter Sir Ormsby=Gore wies darauf hin, daß die
Mandatsgebiete in Vorderaſien nur über beſchränkten Raum
verfügen und daß überſtürzte Löſungen und
Maſſeneinwande=
rungen die allgemeinen Verhältniſſe und die gute Verwaltung
beeinträchtigen könnten. Dieſem Punkt ſchloß ſich der
franzö=
ſiſche Delegierte Senator Bérenger im Hinblick auf das
fran=
zöſiſche Mandatsgebiet in Syrien an. Auch ſeien nicht alle
Iſraeliten Zioniſten.
Der deutſche Delegierte Geſandter v. Keller
kam zunächſt auf die Mandatsfrage im allgemeinen zu ſprechen,
wobei er im Hinblick auf die engliſchen Oſtafrika=Pläne die
Aufrechterhaltung der Grundlage des Mandatsſyſtems forderte.
Zur Frage der jüdiſchen Auswanderung unterſchied der deutſche
Vertreter die allgemeine Seite und die ſpezielle Seite hinſichtlich
der Paläftinaintereſſen. Was die erſtere anlangt, ſo werde ſich.
ſoweit überhaupt eine Zuſtändigkeit des Völkerbundes
zuge=
laſſen werden könne, damit die zweite Kommiſſion befaſſen. Die
Auswanderung nach Paläſtina intereſſiere dagegen die
Man=
datskommiſſion. Aus den Erklärungen, die hier bereits abgegeben
worden ſeien, ginge deutlich hervor, daß ſich die Einwanderung
in Paläſtina in ſteigendem Maße aus einer Reihe von Staaten
zuſammenſetze. Was ſeine Regierung angehe, ſo könne er
mit=
teilen, daß günſtige Verhandlungen mit den zuſtändigen
Behör=
den eingeleitet worden ſeien.
Die Völkerbundsverſammlung hat heute nachmittag anſtelle
der turnusmäßig ausſcheidenden Ratsmitglieder Guatemala,
Nor=
wegen und Irland die Länder Argentinien, Dänemark und
Auſtra=
lien für die nächſten drei Jahre zu Mitgliedern des
Völkerbunds=
rates gewählt. Die Wahl Argentiniens bedeutet inſofern eine
Ueberraſchung, weil bis jetzt erklärt worden war, daß Uruguay
in Frage komme.
Ariſche Sipdennämen im beutſchensſten
Von Eduard Schwertfeger.
Es iſt leider wenig bekannt, daß in ſehr zahlreichen deutſchen
Familien= und Ortsnamen, ſoweit es ſich nicht um Neuſchöpfungen
oder Verdeutſchungen handelt, uraltes Sprachgut vorhanden iſt.
Es iſt erſtaunlich, wie ſich oft die Namen und Bezeichnungen im
Laufe der Jahrzehntauſende kaum verändert haben.
Faſt ein jedes Wort von ihnen wäre, könnte es ſeine
Ge=
ſchichte erzählen, ein völkiſches Romanwerk, wie man ſich kein
lebenſprühenderes denken könnte. Dem Kundigen zeigt es die
er=
ſtaunlichen Wanderungen germaniſcher Stämme und Sippen um
den Erdball, ihre kühnen Eroberungen, die Ausbreitung ihrer
Kulturen unter fremden Völkern, aber oft auch nach kriegeriſchen
Niederlagen oder dem Müdewerden ihrer Kulturen das freiwillige
oder tragiſche Aufgehen in fremdem Volksgut.
Auch im deutſchen Oſten, der heute zum Teil unter
Fremd=
herrſchaft ſteht, legen altariſche Namen Zeugnis ab von der
ein=
ſtigen tauſendjährigen Wirkſamkeit germaniſcher Weſensart in
die=
ſen Gebieten. Wie ein dichter Teppich mutet eine verwirrende
Zahl oſtdeutſcher Orts=, Familien= und ſonſtiger Namen an, die
in ihrer Herkunft bis in die graueſte Vorzeit zurückgeführt werden
können und dadurch ebenfalls das Erſtrecht unſeres Volkes auf
dieſe germaniſchen Stammgebiete unter Beweis ſtellen.
Aus einer ſchier unerſchöpflichen Fülle kann hier nur an
eini=
gen Beiſpielen die ariſche Herkunft der oſtdeutſchen Namen gezeigt
werden. Sie ſollen zu näherer Beſchäftigung mit der reichen
Ge=
ſchichte der germaniſchen Stämme anregen und vor allem die Frage
bekräftigen, daß ſchon vor undenklichen Zeiten dieſes Land unter
germaniſcher Führung geſtanden hat.
Unter oſtdeutſchen Familiennnamen ſind noch überaus
zahl=
reiche Namen vorhanden, die den Aſaga=, Saga=Agga= oder Ga=
Sippen entſtammen, wie Racska, Raſchke, Broska, Brutſchke,
Dreske, Treskow, Starosky, Damaſchke, Wieske, Wutzky, Kroſchka,
Kreske, Kruska. In den letzten Namen hat ſich der Name
Cherus=
ker erhalten. Bei manchen Namen iſt die Endung ſki oder wſki
jedoch nur eine polniſche Adjektivendung, die die Bedeutung der
. ſche hat; ſo werden z. B. Bronowſki der Bruno=wſche bedeuten,
Cſyganſki der Sagan=ſche, Suszowſki der Zeus=ſche, Wilkonſki der
Vulkan=ſche uſw.
Sehr oft iſt dabei natürlich nicht mehr feſtzuſtellen, ob es ſich
um wirkliche Angehörige der Sippe oder um zufällige
Namen=
gebung handelt, da ſich in früheren Zeiten die Hörigen manchmal
nach dem Herrengute benannten. Sobald ein ariſcher Sippenname
in Betracht kommt, dürften Namensänderungen überhaupt nicht
geſtattet ſein. Leider war es bei uns ſoweit gekommen, daß ein
beliebiger Name, der einer Ware gegeben wurde, ſtaatlichen Schutz
genoß, während altariſche Familiennnamen ſo gut wie vogelfrei
waren. Niemandem dürfte das Recht zuſtehen, ariſche
Sippen=
namen zu verleihen. Wenn jemand ſeinen Namen zu verändern
Einzelheiken des neuen Bauernrechkes.
Noch während der Beratungen des Deutſchen Juriſtentages
hat die Reichsregierung das neue Reichserbhofgeſetz
veröffent=
licht. Es trägt die Unterſchrift des Reichskanzlers ſelbſt, des
Reichsjuſtizminiſters und des Reichsernährungsminiſters.
Für die Auslegung des Geſetzes wichtig iſt die Einleitung,
die die Grundſätze der ganzen Regelung enthält:
„Land= und forſtwirtſchaftlicher Beſitz in der Größe von
mindeſtens einer Ackernahrung und von höchſtens 125 Hektar iſt
Erbhof, wenn er einer bauernfähigen Perſon gehört.
Der Eigentümer des Erbhofes heißt Bauer.
Bauer kann nur ſein, wer deutſcher Staatsbürger, deutſchen
oder ſtammesgleichen Blutes und ehrbar iſt.
Der Erbhof geht ungeteilt auf den Anerben über.
Die Rechte der Miterben beſchränken ſich auf das übrige
Vermögen des Bauern. Nicht als Anerben berufene Abkömmlinge
erhalten eine den Kräften des Hofes entſprechende
Berufsaus=
bildung und Ausſtattung. Geraten ſie unverſchuldet in Not, ſo
wird die Heimatzuflucht gewährt.
Das Anerbenrecht kann durch Verfügung von Todes wegen
nicht ausgeſchloſſen oder beſchränkt werden.
Der Erbhof iſt grundſätzlich unveräußerlich und unbelaſtbar.
Schon aus dieſen Grundſätzen ergibt ſich, daß allerdings
das preußiſche Geſetz über bäuerliches Erbhofrecht vom 15. Mai
1933 dem Reichsgeſetz als Vorbild gedient hat. Wie das Vdz.=
Büro meldet, weicht jedoch die neue reichsgeſetzliche Regelung in
vielen Einzelpunkten von dieſem Vorbild ab. So beſtimmt das
neue Geſetz z. B., daß die Erbhöfe allgemein von Amts wegen
in die Erbhöferolle eingetragen werden, während das preußiſche
Geſetz dies nur für Landſchaften mit Anerbenſitte vorſah und die
Eintragung ſonſt von einem Antrag des Eigentümers abhängig
machte. Auch enthielt das preußiſche Geſetz noch keine
Höchſt=
grenze für den Erbhof. Ausnahmen von dieſer Höchſtgrenze von
125 Hektar kann allerdings auch künftig der
Reichsernährungs=
miniſter zulaſſen, wenn beſtimmte Vorausſetzungen vorliegen.
Intereſſant iſt die ſtrenge Regelung für den Namen. Nur
der Eigentümer eines Erbhofes heißt künftig
in Deutſchland Bauer. Der Eigentümer vder Beſitzer
anderen land= oder forſtwirtſchaftlichen Grundeigentums heißt
Landwirt.
Streng ſind auch die Erforderniſſe, die an die
Abſtam=
mung des Bauern geſtellt werden. Deutſchen oder
ſtammes=
gleichen Blutes iſt nämlich nicht, wer unter ſeinen Vorfahren
väterlicher= oder mütterlicherſeits jüdiſches oder farbiges Blut hat.
Natürlich mußte den Nachforſchungen eine Grenze geſetzt
werden, und zwar iſt dafür der 1. Januar 1800 gewählt worden.
Ferner muß der Bauer ehrbar ſein.
Er muß fähig ſein, den Hof ordnungsmäßig zu bewirtſchaften,
wobei mangelnde Altersreife allein keinen Hinderungsgrund
bildet. Iſt der Bauer aber nicht ehrbar oder nicht zur
Bewirt=
ſchaftung fähig oder kommt er ſeinen Schuldverpflichtungen nicht
nach, obwohl ihm dies bei ordnungsmäßiger Wirtſchaftsführung
möglich wäre, ſo kann das Anerbenrecht auf Antrag des
Landes=
bauernführers die Verwaltung und Nutznießung des Erbhofes
dauernd oder auf Zeit auf den Ehegatten des Bauern oder auf
denjenigen übertragen, der im Falle des Todes des Bauern der
Anerbe wäre. Iſt ein Ehegatte oder Anerbe nicht vorhanden,
oder ſind dieſe nicht bauernfähig, ſo kann das Anerbengericht
das Eigentum am Erbhof auf Antrag des Reichsbauernführers
auf eine von dieſem vorzuſchlagende bauernfähige Perſon
über=
tragen.
Falls geeignete Verwandte des Bauern vorhanden ſind, ſoll
der Reichsbauernführer einen von dieſen vorſchlagen.
Die Reihenfolge der verſchiedenen Verwandten als Anerben
hat ſich gegenüber dem preußiſchen Geſetz kaum geändert.
Her=
vorzuheben iſt jedoch aus der reichsgeſetzlichen Regelung, daß
innerhalb, der gleichen Ordnung je nach dem in der Gegend
geltenden Brauch Aelteſten= oder Jüngſtenrecht entſcheidet.
Be=
ſteht kein beſtimmter Brauch, ſo gilt Jüngſtenrecht. An
Kindes=
ſtatt angenommene Perſonen ſind übrigens nicht zu
Anerben=
folge berufen. Hat der Anerbe bereits einen Erbhof, ſo kann
er trotzdem den angefallenen übernehmen; ſein eigener Hof fällt
dann an den nächſten Anerben des Erblaſſers. Der Anerbe kann
alſo tauſchen. Nach dem preußiſchen Geſetz konnte der Erblaſſer
durch teſtamentariſche Verfügung aus der Liſte der verſchiedenen
Anerben einen beſtimmten Erben wählen. Nach dem neuen
Reichsgeſetz kann er nur innerhalb der erſten Ordnung, alſo
unter ſeinen Söhnen und Sohnesſöhnen eine Wahl treffen, und
wünſcht, dann ſoll er einen Namen wählen, der als Phantaſiename
ſofort kenntlich iſt. Dann würden nicht täglich Mißverſtändniſſe
vorkommen bei zugewanderten Oſtjuden, die ſich ariſche
Sippen=
namen beigelegt haben.
Doch kehren wir zum Oſten zurück. Der alte Sippenname
Maraſaga hat ſich in Morasko in Poſen erhalten, doch iſt der Ort
in Unkenntnis in Nordheim umgetauft worden. So wurde auch
Wichulec in Weſtpreußen in Eichholz umgetauft. Der Name
be=
deutet eine Unterſippe der Achilles. In den Ortsnamen Sullmin
und Sulmin in Weſtpreußen, die in Richthof und Rambau
ver=
deutſcht wurden, kommt, wie in Sulimmen in Oſtpreußen, der alte
ariſche Sippennamen Salaman zum Vorſchein, ebenſo wie er uns
in den Namen Schellmann, Schlomann, Schliemann entgegentritt.
In der Provinz Schleſien wurde der Ort Pyſcht in Sandau
verdeutſcht. In Pommern kommt er als Baſt oder Peeſt vor, an
anderen Stellen Deutſchlands als Buſt oder Byſt. Ueberall
han=
delt es ſich um den alten Sipennamen der Baſat=Sippe, den
auch das polniſche Königsgeſchlecht der Piaſten trug. In den
Orts=
namen Dambitzen in Weſtpreußen und Dembſon in Poſen, ſowie
Dombſen in Schleſien treten uns die beiden Sippennamen
Dama=
ſan und Dambaſan entgegen. In Reetz und Reitz in Pommern,
Ratſch und Raatz in Schleſien, in Retſch in Poſen, Reetz in
Weſt=
preußen und Ruß in Oſtpreußen erkennen wir wahrſcheinlich die
Radas=Sippe.
Die engliſchen Familiennamen Campbell und Miles ſind in
den deutſchen Ortsnamen Kampiel und Miliſch in Poſen
wieder=
zufinden, der Name Jellicoe zeigt ſich noch deutlich in Kollige in
Poſen, ferner in Kelke, ſowie in Kuligi und Kulig in Weſtpreußen.
Die engliſchen Familiennamen Burns, Tilley, Clive zeigen ſich im
deutſchen Oſten in den Ortsnamen Bronitz in Poſen, Tillau in
Weſtpreußen und Glowy in Poſen.
Die kleinen Flüſſe Oſſa in Weſtpr. und Oſſa in Oſtpr. zeigen
unverkennbar die Aſſa=Sippe. Von den in Pommern, Weſt= und
Oſtpreußen vorkommenden Orts= und Flußnamen der Geda=Sippe
iſt vielleicht ein Teil auf die ſchwediſchen Goten zurückzuführen,
weil ſie an dem Wege von Schweden zum Schwarzen Meer lagen,
wo ja ſpäter ein großes Gotenreich entſtand. In Litauen heißt
ein kleiner Fluß Jota und ein Ort Guta, denſelben Namen führt
ein Ort im ehemaligen Gouv. Grodnow. Aehnliche Namen, die
das Wort Gote enthalten, gibt es noch zahlreich im Oſten bis
herunter zum Schwarzen Meer.
Der Name der Oſtafrikaniſchen Pani, der vermutlich
unmittel=
bar von Atlantis herrührt, iſt in Bahnau in Oſtpr., Panna in
Poſen und Peene in Pommern zu finden.
Unter den alten vediſchen Göttern hieß einer Puſan. Er war
der Gott der Wege. Ziegenböcke zogen ſeinen Wagen. Hieraus
geht hervor, daß es ſich um Thor handelt. Der Germanengott
Thor war auch der Befreier der Wege, auch der Meereswege; von
der Midgardſchlange. Nachdem die Schlange vernichtet war, war
auch der Weg von Atlantis zu ſeinen jungen Siedlungsgebieten
frei. Die Orte Baſan, Patſchin, Pitſchen und Poſſen in Schleſien,
Biezyn, Petzen, Pyſzczyn in Poſen, Botſchin, Buſchin, Petzin in
dies auch nur dann, wenn in der Gegend bei Inkrafttreten des
Reichserbhofgeſetzes Anerbenrecht nicht Brauch geweſen iſt,
wenn in der Gegend zu dieſer Zeit freie Beſtimmung durch den
Bauern üblich geweſen iſt oder wenn ein wichtiger Grund
vor=
liegt und das Anerbengericht ſeine Zuſtimmung gibt.
Nur wenn eheliche Söhne oder Sohnesſöhne nicht vorhanden
ſind, kann der Bauer mit Zuſtimmung des Anerbengerichts auch
in der übrigen Anerbenliſte wählen. Uebrigens kann der
Erb=
laſſer ſtets beſtimmen, daß der Anerbe als Zuſatz zu ſeinem
Namen den Hofnamen führt.
Veräußerung und Belaſtung des Erbhofes
iſt nur mit Zuſtimmung des Anerbengerichts zuläſſig, wenn ein
wichtiger Grund vorliegt. Der Erbhof ſteht jedoch unter
Voll=
ſtreckungsſchutz, und ſelbſt die auf dem Erbhof gewonnenen
land=
wirtſchaftlichen Erzeugniſſe ſind gegen Zwangsvollſtreckung
ge=
ſchützt, ſoweit ſie zum Zubehör gehören oder zum Unterhalt des
Bauern oder ſeiner Familie bis zur nächſten Ernte erforderlich
ſind. Handelt es ſich um eine Forderung von mehr als 150 RM.,
ſo kann der Kreisbauernführer, falls er vom Reichsnährſtand
dazu ermächtigt iſt, die Schuld auf den Reichsnährſtand
über=
nehmen, der dann an die Stelle des Gläubigers tritt.
Im übrigen iſt eine Durchführungsverordnung angekündigt,
durch die die Zwangsvollſtreckung in die
Erzeug=
niſſe des Erbhofes noch weiter auf öffentliche
Abgaben und ſonſtige öffentlich=rechtliche
Geld=
forderungen beſchränkt wird, ſo daß private
Gläubiger den Erbhof und ſeine Erzeugniſſe
überhaupt nicht mehr angreifen können.
Bei den Amtsgerichten werden Anerbengerichte errichtet, die
auch die Erbhöferolle zu führen haben; ſie entſcheiden in der
Beſetzung von einem Richter und zwei Bauern.
Gegen ihre Entſcheidung iſt Berufung an das Erbhofgericht
beim Oberlandesgericht zuläſſig, das aus einem Richter als
Vorſitzenden, zwei weiteren Richtern und zwei Bauern beſteht.
Oberſte Inſtanz ſoll das Reichserbhofgericht werden, das noch
durch beſondere Verordnung geregelt werden wird. Die
Eintra=
gung in die Erbhöferolle und ins Grundbuch ſind gebührenfrei.
Wichtig iſt vor allem, daß der Anerbe keine Erbſchafts= oder
Grunderwerbsſteuer zu zahlen hat.
Das Reichserbhofgeſetz findet Anwendung
auf alle Erbfälle, die nach dem 1. Oktober 1933
eintreten. Gleichzeitig ſind die landesgeſetzlichen Vorſchriften,
namentlich alſo das preußiſche Erbhofrecht, außer Kraft geſetzt
worden.
Dank fär die Durchführung des Deutſchen
Ernkedanklages.
Die Kundgebung der deutſchen Bauern auf dem Bückeberg
bei Hameln anläßlich des Deutſchen Erntedanktages hat in einem
bisher noch nicht dageweſenen Ausmaß das deutſche Bauerntum
vereinigt und ein machtvolles Bekenntnis des deutſchen Bauern
zum nationalſozialiſtiſchen Staat dargeſtellt. Eine Kundgebung
derartigen Ausmaßes kann nur durch vorbildliche
Zuſammen=
arbeit aller amtlichen und nichtamtlichen Stellen ermöglicht
wer=
den. Ihnen ſoll hiermit dafür beſonderer Dank ausgeſprochen
werden. Insbeſondere haben die Führung des deutſchen
Bauern=
tums, die Reichswehr, die Polizei, die Reichsbahn, die
Reichs=
poſt und die örtlichen Verwaltungsſtellen in vorbildlicher Weiſe
mit allen Organiſationen und Förmationen der
nationalſozia=
liſtiſchen Bewegung zuſammengearbeitet. Am Gelingen der
Kundgebung haben weiterhin in anerkennenswerter Weiſe die
an der techniſchen Ausgeſtaltung der Kundgebung Beteiligten
mitgewirkt. Beſonderer Dank und Anerkennung gebührt jedoch
den Männern des Arbeitsdienſtes, die in aufopfernder Arbeit
bei Tag und Nacht die techniſchen Vorausſetzungen zum Gelingen
der Kundgebung geſchaffen haben.
Schließlich ſei auch allen denjenigen Dank ausgeſprochen, die
im ganzen Reich zu ihrem Teil mit dazu beigetragen haben,
den „Deutſchen Erntedanktag 1933” zu einem machtvollen
Be=
kenntnis des deutſchen Volks zu ſeinem Bauerntum zu geſtalten.
Der Deutſche Erntedanktag iſt durch das Zuſammenwirken
der neuen Volksgemeinſchaft in Stadt und Land zum größten
Symbol der Wiedervereinigung des geſamten deutſchen Volkes
geworden.
Dr. Goebbels
Walter Darré,
Reichsminiſter für Volksauf=
Reichsminiſter für Ernährung
klärung und Propaganda.
und Landwirtſchaft.
Weſtpr., Baſien und Beſſen in Oſtpr. zeigen Wirken und
Ver=
ehrung dieſes Gottes im deutſchen Oſten.
Ein anderer Gokt der indiſchen Götterlehre war Jama oder
Kama, der Gott der Liebe. In Japan wird das Wort Kame noch
heute zur Bezeichnung der Götter gebraucht. Wir finden dieſe
Namen in Jammi in Weſtpreußen und Kähme in Poſen wieder.
Das Vorhandenſein eines anderen Gottes, deſſen Name auch mit
dem Sippennamen Gama verwandt iſt, war Soma. Er iſt in
Summe in Weſtpr., Zimmau in Oſtpr. erhalten.
Beinahe gar nicht zu zählen ſind im Oſten die Ortsnamen, die
von den Sippennamen Garaſan und Graſana abgeleitet werden,
weshalb wir auf die Aufzählung von Beiſpielen verzichten. Die
Salaf=Sippe iſt noch deutlich ſichtbar in den Ortsnamen Boguslaw,
Damaslaw, Morislaw, Sulislaw uſw.
Die Baras=Sippe war ebenfalls in Oſtpreußen und den
balti=
ſchen Ländern eingewandert, aber auch in die Stromgebiete der
Oder, der Elbe und des Rheins. Breetz, Preetz, Brätz, Broitz in
Poſen, Bratſch, Bartſch, Baritſch in Schleſien uſw. weiſen noch
heute darauf hin. Samter in Poſen zeigt den Sippennamen
Demeter. Sehr zahlreich ſind auch die Orte in Oſtpreußen,
Weſt=
preußen, Pommern, Poſen, Schleſien, die den Sippennamen der
Laga (Laaga) zeigen z. B. Logau, Lukow, Lugi, Lache, Leickow.
Ebenſo zahlreich ſind auch die oſtdeutſchen Namen, die
auf Laban, Laaban und Lagan oder Laſan=Sippen
zurück=
zuführen ſind: Labben, Lappin, Lubahn, Luban, Lebbin, Lieben,
Lippen, Laubahn und Laſchen, Laußen, Lötzen, Laſſahn, Liſſen,
Laaſan und diele andere.
In Jeromin in Oſtpreußen, in Germen in Weſtpreußen, in
Grimmen in Pommern, in Karnin in Poſen um von dem nicht
nur im Oſten, ſondern in ganz Deutſchland, ja in ganz Europa
vertretenen Sippennamen der Gaaraman, Garamaan nur
Bei=
ſpiele zu geben, ſeien die obigen Ortsnamen angeführt. Dieſer
Sippennamen dürfte ebenſo wie viele andere von Atlantis nach
Europa verpflanzt worden ſein. Sehr leſenswerte Ausführungen
macht der Forſcher Karl Zſchaetzſch hierüber in ſeinem großen
Werke über die Herkunft und Geſchichte des ariſchen Stammes,
das uns im Weſentlichen die Beiſpiele geliefert hat.
Unzählige Namen, über die wir gewohnt ſind im Alltag
achtlos hinwegzuſchreiten, klingen als lebendige Zeugen aus
alten und älteſten Siedlungen unſerer Vorfahren herüber in
unſere Zeit und ſind uns ehrfürchtige Zeichen ihres Wirkens.
So haben ſie durch ihre Wanderungen und Kriegszüge, durch
die Weſensart und Raſſeneigenheit ihrer Menſchen die Geſchichte
von Ländern und Landſtrichen durch die Jahrhunderte und
Jahrtauſende mitbedingt. Wie im Vergangenen keimhaft unſere
Zeit lag, ſo liegt in der heutigen der Keim für die Zukunft.
Deshalb trägt jeder in ſeinem erdgebundenen Handeln ein
Stück ſittliche Zukunft ſeines Volkes.
Unſere Betrachtungen ergeben aber auch, daß ſchon in uralten
Zeiten im jetzigen deutſchen Oſten ariſche Kultur= und
Siedlungs=
arbeit getrieben wurde. Auch das ſoll uns eine zukunftweiſende
Verpflichtung ſein.
Dienstag, 3. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 274 — Seite 3
ifsderfac, fat den Bomaaraant.
Ein Vorſchlag Muſſolinis zur Beſſerung der Wirkſchaftslage im Donauraum. — Für Verwirklichung der
Vorſchläge von Skreſa. — Aufnahme des Agrarüberſchuſſes durch die
Induſtrie=
länder bei gegenſeiligen Präferenzzöllen.
Beförderungen im Reichsheer
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 werden befördert:
Zum General der Artillerie: Generalleutnant v. Vollard=
Bockelburg, Chef des Heereswaffenamts;
zu Generalleutnanten: die Generalmajore: von Bötticher,
Militärattaché bei der Botſchaft in Waſhington;
Kmochen=
hauer, Kommandeur der 3. Kavalleriediviſion; Schönheinz,
Reichswehrminiſterium; Kühlenthal. Militärattaché bei der
Botſchaft in Paris; Feige, Kommandeur der I. Kav.=Div.;
von Brauchitſch, Kommandeur der I. Diviſion; Freiherr
von Hammerſtein=Equord, Inſpekteur der Infanterie;
Freiherr von Hirſchberg. Inſpekteur der Kavallerie:
Doll=
mann, Inſpekteur der Artillerie, von Kleiſt, Kommandeur
der II. Kav.=Div.
zu Generalmajoren: die Oberſten Freiherr Kreß von
greſſenſtein, Chef des Stabes des Gruppenkommandos I;
Schwantes, Kommandeur des Reiterregiments 11:
Schwandner, Inf.=Führer II; von Pogrell
Komman=
dant von Inſterburg; Gercke, Kommandant des Inf.=Rgts. 6;
Freiherr von Wilmowſky, Kommandant von Hannover;
Tſcherning, Artillerieführer UII; Ulex, Artillerieführer UI;
von der Lippe, Kommandeur des Reiterregiments 12;
Hielſcher, Artillerieführer IA; von Boehm=Bezing,
Kommandant von Stettin;
zu Oberſten: die Oberſtleutnante: Felmy, Kommandeur
des Inf.=Rgts. 17; von Krenzki, Abteilungsleiter im
Reichs=
wehrminiſterium; von Schauroth., Kommandeur des Inf.=
Regts. 16; Guderian. Chef des Stabes der Inſpektion der
Kraftfahrtruppen; von Förſter, Kommandant von Deutſch=
Krone; Graf von Matuſchka, Freiherr von Toppolezan
und Spaetgen, Kommandant von Glogau; Freiherr Roeder.
von Diersburg, Abteilungsleiter im
Reichswehrminiſte=
rium; Gabke, Kommandeur des Inf.=Regts. 3: Volk,
Kom=
mandeur des Reiterregiments 3; von der Leyen,
Komman=
dant der Befeſtigungen bei Lötzen; von Brodowſki,
Kom=
mandeur des Reiterregiments 16; von Apell, Inf.=Regt. 15.
... und bei der Reichsmarine.
zum Vizeadmiral der Konteradmiral Heuſinger von
Wal=
degg. Chef des Allgemeinen Marineamts im
Reichswehrmini=
ſterium;
zum Konteradmiral: der Kapitän z. S. Lindau, Leiter
der Reichsmarinedienſtſtelle Hamburg;
zu Kapitänen z. S.: die Fregattenkapitäne Schniewing,
Kommandant des Kreuzers „Köln”; Rhein, Abteilungsleiter
im Reichswehrminiſterium; Braune, Kommandeur der
Schiffs=
ſtammdiviſion der Nordſee; Patzig, Abteilungsleiter im
Reichswehrminiſterium; Rasmus, Inſpekteur der
Marine=
depotinſpektion;
zum Konteradmiral des Marine=Ingenieurweſens: der
Kapi=
tän z. S. Peters, Ingenieur=Offizier beim Stabe des Chefs
der Marineleitung und Leiter der militäriſchen Abteilung für
Schiffsmaſchinenbetrieb im Reichswehrminiſterium;
zum Kapitän z. S. des Marineingenieurweſens; der
Fre=
gattenkapitän des Marineingenieurweſens Halwe,
Inſpektions=
ingenieur der Inſpektion des Bildungsweſens der Marine;
zum Marinegeneralarzt: der Marinegeneraloberarzt Dr.
Steffan, Chefarzt des Marinelazaretts Wilhelmshaven.
Es erhält den Charakter als Konteradmiral der Kapitän
z. S. von Trotha (Wolf), Kommandeur der Marineſchule
Flensburg=Mürwik.
Jüdiſcher Emigrank überfiel den deutſchen
Geſandtſchaftsrak in Prag.
TU. Prag, 2. Oktober.
Wie die Prager Polizeidirektion mitteilt, iſt es bereits gelungen,
den erſten Angreifer auf den Geſandtſchaftsrat Freiherrn v. Bibra
feſtzuſtellen. Es handelt ſich um einen Emigranten Schleſinger
aus Hamburg, aber tſchechoſlowakiſcher Staatsbürgerſchaft
und iſraelitiſcher Konfeſſion.
Die tſchechoſlowakiſchen Behörden haben der Geſandtſchaft
ſo=
fort ihr Bedauern über den Vorfall in freundſchaftlichſter Weiſe
zum Ausdruck gebracht.
Die Verkreier der deutſchen Preſſe verlaſſen Moskau.
TU. Moskau, 2. Oktober.
Die Vertreter der deutſchen Preſſe haben am Samstag
Mos=
kau verlaſſen, der Vertreter des „WTB.” Baum, hat ſein Amt
niedergelegt und iſt als Privatmann in Moskau geblieben.
Die Vertreter der ruſſiſchen Preſſe in Berlin ſind ihrerſeits
nach Moskau abgereiſt.
* Deutſche Gedankengänge,
die ſchon einmal an Frankreich ſcheikerken.
Die italieniſche Regierung iſt an die Vertreter der Großmächte
und die Nachfolgeſtaaten im Donauraum mit einer Denkſchrift
herangetreten, in der ſie praktiſche Vorſchläge auf wirtſchaftlichem
Gebiet zur Beſeitigung der Schwierigkeiten der Donauſtaaten
macht. Die Denkſchrift liegt zurzeit den einzelnen Regierungen
vor und wird natürlich ſehr ſorgfältig geprüft werden. Die
amt=
lichen deutſchen Stellen ſind begreiflicherweiſe mit ihren
Aeußerun=
gen noch ſehr zurückhaltend.
Ganz abgeſehen davon, kann man ſagen, daß Italien die
Empfehlungen der Konferenz von Streſa wieder
aufgreift, die bisher lediglich auf dem Papier ſtanden. Der
Ge=
danke der Präferenzzölle, mit anderen Worten der Austauſch
land=
wirtſchaftlicher Erzeugniſſe gegen Induſtrieprodukte, iſt wieder
auferſtanden, nachdem er im vergangenen Jahr eigentlich nur aus
politiſchen Gründen geſcheitert war.
Damals hatte Deutſchland den Standpunkt
ver=
treten, daß den Nachfolgeſtaaten, durch Hebung
ihrer Kaufkraft geholfen werden könne, und daß
die Hebung der Kaufkraft nur möglich ſei, wenn
ſichere Märkte für ihre Agrarprodukte
geſchaf=
fen würden. Eine einleuchtende Ueberlegung, daß ſie ſich als
Selbſtverſtändlichkeit hätte durchſetzen müſſen, wenn nicht die
Franzoſen das Rechenexempel aufgemacht hätten, ſie kämen dabei
zu kurz, weil ihre Aufnahmefähigkeit für Agrarprodukte ſehr
ge=
ring iſt und infolgedeſſen auch für ſie keine Möglichkeit beſtünde,
ihre Induſtrieerzeugniſſe los zu werden. Deshalb kam damals
der Tardieu=Plan mit dem Gegenvorſchlag des
Austauſches der polniſchen und tſchechiſchen
In=
duſtrieproduktion gegen Agrarprodukte der
üb=
rigen Staaten, der ſich aber nicht verwirklichen ließ, weil
einmal der Markt zu klein war und weder die Tſchechoſlowakei
noch Polen Bedürfniſſe nach einer Getreideeinfuhr haben. Auch
Italien hielt ſich damals zurück.
Muſſolini iſt alſo jetzt eingeſchwenkt und greift die deutſchen
Gedankengänge in erheblich größerem Rahmen wieder auf. Er
ſcheint an einen Wirtſchaftskomplex zu denken,
der außer den Nachfolgeſtaaten auch Italien und
Deutſchland umfaßt, den Exportinduſtrien
Deutſchlands und Italiens alſo feſte
Abſatzge=
biete eröffnen würde, während die Agrarſtaaten Ausſicht
hätten, ihren Getreideüberſchuß unterzubringen.
Inſofern iſt alſo jetzt die italieniſche Initiative ein
Fort=
ſchritt. Das Schwergewicht ſachlicher Gründe, hat ſich verſtärkt,
aber die politiſchen Bedenken Frankreichs, daß dieſes Geſchäft an
ihm vorbei gehen würde, ſind dieſelben geblieben. Deshalb
wer=
den auch von Frankreich die erſten Schwierigkeiten zu erwarten
ſein. Allerdings nicht von Paris aus. Denn es iſt wohl kein
Zu=
fall, daß dieſe italieniſche Anregung unmittelbar nach dem Abſchluß
der Konferenz der Kleinen Entente in Sinaia erfolgt, juſt in dem
Augenblick, wo der vielgeſchäftige Herr Beneſch wieder
uit einem eigenen Sanierungsprogramm nach
Genf abgereiſt iſt. Deshalb iſt auch aus dieſer
Rich=
tung mit Widerſtand zu rechnen, der in das
fran=
zöſiſche Fahrwaſſer einmünden wird.
Es wird ſich alſo erſt zeigen müſſen, ob die wirtſchaftliche
Zweckmäßigkeit eines ſolchen Projektes ſich gegen die politiſchen
Bedenken der Franzoſen durchſetzen kann. Solange hat
Deutſch=
land keine Veranlaſſung, ſich in den Vordergrund zu drängen, denn
Präferenzzölle ſind, wenn ſie richtig verſtanden werden, ein
Han=
delsgeſchäft, bei dem die Intereſſen gegeneinander ausgetauſcht
werden, und zu dem Deutſchland gerne zur Mitarbeit bereit iſt.
Aber gerade die Erfahrungen von Streſa haben gezeigt, daß es
notwendig iſt, erſt das politiſche Vorſpiel vorübergehen zu laſſen.
Spiel mit Zahlen.
Mit der Rückkehr der verſchiedenen Außenminiſter in ihre
Hauptſtädte ſind die diplomatiſchen Verhandlungen über die
Ab=
rüſtungsfrage keineswegs unterbrochen. Wie intenſiv ſie
weiter=
gehen, beleuchtet die Begleitmuſik in der ausländiſchen Preſſe. Die
Pariſer Blätter verſuchen nach wie vor den Eindruck zu erwecken,
als ob. der deutſche Außenminiſter in Genf beſtimmte Weiſungen
für Berlin erhalten hätte, auf die man jetzt eine Antwort
er=
warte. Was man mit dieſer Taktik bezweckt, haben wir bereits
am Sonntag dargelegt. Sie bewegt ſich in der gleichen Linie, die
der diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph” betreten
hat, wenn er jetzt mit allerlei Einzelheiten aus den Beſprechungen
aufwartet, die in Genf geführt wurden, die aber, wie alle
Infor=
mationen dieſer Art, wenn ſie in der ausländiſchen Preſſe
auf=
tauchen, tendenziös zurecht geſtutzt ſind.
Wir wagen es überhaupt zu bezweifeln, ob in Genf ſchon
Einzelheiten von Heeresſtärke, Verteidigungswaffen uſw.
durchge=
ſprochen wurden, da Frankreich ja gerade die effektive
Gleichbe=
rechtigung Deutſchlands im erſten Abſchnitt einer
Abrüſtungskon=
vention ablehnte. Aus den Zahlenſpielereien des „Daily
Tele=
graph” geht aber hervor, daß die Abrüſtungsfrage auch weiterhin
völlig verſchoben werden ſoll, eben weil man nach Kräften daran
arbeitet, uns die Verantwortung für ein etwaiges Auffliegen der
Abrüſtungskonferenz zuzuſchanzen.
Auf Einzelheiten des dem engliſchen Außenamt naheſtehenden
Blattes einzugehen, erübrigt ſich, weil es ſich jetzt nicht darum
dreht, eine Debatte über etwaige Heeresſtärke Deutſchlands,
Kon=
trolldauer und zu erlaubende Waffen zu entfeſſeln. Außenminiſter
Freiherr v. Neurath hat in ſeinen verſchiedenen Reden in der
letzten Zeit immer wieder unterſtrichen, daß die am ſchwerſten
be=
waffneten Nationen ihre Bereitwilligkeit zu
Abrüſtungsbeſchrän=
kungen öffentlich feſtzuſtellen hätten. Das haben dieſe Nationen.
bisher nicht getan. Dafür iſt verſucht worden, die
Aufmerkſam=
keit von der Abrüſtung wegzuziehen und auf eine Militärkontrolle
zu lenken, die natürlich einſeitig auf Deutſchland zugeſchnitten
werden ſollte.
Die diplomatiſchen Verhandlungen der letzten Wochen haben
jedenfalls ergeben, daß neue Anſtrengungen gemacht werden
müſ=
ſen, um aus dem gegenwärtigen Stadium der
Abrüſtungsbeſpre=
chungen herauszukommen, und wir halten es wohl auch für das
beſte, dem italieniſchen Vorſchlag nachzugehen, eine Konferenz
der Mächte des Vierer=Paktes einzuberufen. Der
Vierer=Pakt bietet die Handhabe dazu. Wenn man ihn anwendet,
ſo darf man nicht an ſeinem Wortlaut kleben bleiben. Es kommt
allein auf den Geiſt an, in dem er benutzt wird. Der deutſche
Außenminiſter hat kürzlich erklärt, das Ziel des Paktes könne nicht
die Niederhaltung eines Partners durch die anderen, ſondern nur
eine Verſtändigung zwiſchen gleichberechtigten Partnern ſein. Der
Vierer=Pakt und das
Gleichberechtigungsab=
kommen vom 11. Dezember 1932 können die Baſis
für fruchtbringende Beſprechungen ſein.
Eng=
land, Deutſchland und Italien ſünd bereit, auf
dieſe Plattform zu treten. Nur Frankreich hat ſich
bis=
her noch nicht geäußert. Wenn in den nächſten Tagen eine
Ant=
wort fällig iſt, dann die aus Paris, ob die
fran=
zöſiſche Regierung bereit iſt, vom Vierer=Pakt
Gebrauch zumachen und in die Beſprechungen mit
dem feſten Willen hineinzugehen, die
Abrüſtungs=
beſprechungen zu einem beiderſeitig poſitiven
Ergebnis zu führen.
Deutſche Gefallene aus dem Weltkrieg aufgefunden.
WTB. Paris, 2. Oktober.
Im Kampfgebiet zwiſchen Arras und Lens wurden die
Ueber=
reſte von 200 deutſchen Soldaten aus dem Weltkrieg aufgefunden.
Einige von ihnen konnten identifiziert werden.
* Liebe und Fhe bei den alken Germanen.
Von Prof. Dr. Guſtav Neckel,
Direktor des Germaniſchen Seminars der Univerſität Berlin.
Thorkell Trefilſſon wirbt für Herſtein Blundketilſſon um
Thurid, die Tochter des Gunnar, damit letzterer die Partei der
Nächer für Blundketils Tod verſtärkt, und die Partie kommt
daraufhin zuſtande, König Granmar von Södermannland
be=
dient ſich der Schönheit ſeiner kredenzenden Tochter Hildigunn,
um einen Wikingfürſten, der bei ihm zu Gaſt iſt, als
Bundes=
genoſſen zu gewinnen.
Aber den wenigen Belegen, für männliche Willkür ſtehen
zahlreiche Befunde gegenüber, welche die Selbſtändigkeit
des weiblichen Teils und deſſen Berückſichtigung durch
Vater oder Gatten ſehr deutlich zeigen. Im alten Helgiliede
wirbt ſogar Sigrun gegen ihres Vaters Willen ihrerſeits um
Helgi, weil ſie der Ehe mit einem verhaßten Nebenbuhler
ent=
gehen will.
Unterſchätzt man die Freiheit des Mädchens auch, was
Liebe ohne Verlobung und Ehe angeht. Zwei
inter=
eſſante Sageſtellen zeigen, daß ſolche nicht gern geſehn wurden
und ſogar den Brautvater gegen den Liebhaber einnahmen, ſo
daß er Luſt hatte, deſſen Werbung abzuweiſen. Mit Thordis,
der Tochter des reichen Gudmund im Nordlande, flirtete Sörli,
der Häuptlingsſohn aus der Waffenföhrde, der bei Gudmund
zu Gaſt iſt. Die Leute begannen zu reden, und Sörli wäre der
Haud der ſchönen und reichen Erbin verluſtig gegangen, hätte
nicht ein kluger Nachbar dem ſchwer verſtimmten Vater
zuge=
redet und ihm vorgeſtellt, welche Vorteile ſeinem Stamm durch
Verſchwägerung mit denen von der Waffenföhrde erwachſen
mußten. Auf dieſelben Schwierigkeiten ſtößt Thorodd, der Sohn
des Tungu=Odd, als er Jofrid in ihrer Sennhütte beſucht und
mit ihr geplaudert hat. Gunnar, ihr Vater, will ſie zuerſt
durchaus nicht hergeben, gekränkt durch die Eigenmächtigkeit und
Heimlichkeit, bis er dann doch einlenkt. Seine und Gudmunds
ſcharfe Mißbilligung des Verkehrs der Kinder erklärt ſich ſehr
einfach: die Formen für die Lieben waren eben Verlobung und
Ehe — und die Hintanſetzung dieſer Form war anſtößig und
entſprach nicht dem Offenheitsbedürfnis der germaniſchen
Menſchen.
Ein „Recht der Leidenſchaft” in dem Sinne, wie
dieſer Ausdruck gebraucht wird, alſo ein Vorrecht der
Leiden=
ſchaft vor der Ehe und ihren Forderungen, kennt das
altnor=
diſche Leben nicht. Die Verbindung, auf welche die Leidenſchaft
zwiſchen Mann und Frau hinſtrebt, iſt nach den alten Begriffen
die Ehe. Wie alles Form haben muß, öffentlich anerkannte Form
und Dauer, ſo auch der Eros der Geſchlechter.
Daß trotzdem die altgermaniſche Ehe nicht nur — wie viele
Forſcher behauptet haben — eine reine Verſtandesangelegenheit
war, zeigen viele Befunde altnordiſcher Geſchichte und Dichtung.
In der Eddafabel von Helgis Wiederkehr wird geſchildert, wie
die Sehnſucht nach der Frau ſogar den toten
Gatten aus Walhall zurücktreibt auf die Erde, und
wie die Frau, da der Gatte nicht öfter kommt, vor Trauer ihm
nachſtirbt. Das iſt wohl Dichtung, aber das Wunſchbild nicht
bloß unendlich oft in Germanien betonten und verherrlichten
Gattentreue, ſondern zugleich auch einer heißen Gattenliebe.
Ein ähnlich eindrucksvolles Beiſpiel geſchichtlicher Art bietet
die Ehe des Hallbjörn Oddſſon mit der ſchönen Hallgerd, der
Tochter des großen Häuptlings Tungu=Odd. Die Neuvermählten
verbringen den erſten Winter im Hauſe des Tungu=Odd, oft
un=
einig miteinander, was der Hausherr ohne viel Erfolg zu beſſern
ſucht. Im Frühjahr rüſtet der Gatte zur Ueberſiedlung auf den
eigenen väterlichen Hof. Aber als die Pferde geſattelt und
be=
laden ſind und er geht, ſeine Frau zu holen, weigert ſich
dieſe ihm zu folgen; in ihr reiches Haar gehüllt, das
ſich auf dem Fußboden unter ihr ausbreitet, ſitzt ſie auf der
Frauenbank, wendet ihm den Rücken und ſchweigt. Er packt ſie
an den Schultern und hebt ſie empor — dreimal — ohne ihren
Willen zu brechen. Da macht ſich ſeine Erregung Luft in einer
ſkaldiſchen Stegreifſtrophe, in welcher er verſichert, den Schmerz,
den die Frau ihm bereite, nie verwinden zu können, ihn an
den Wurzeln ſeines Herzens nagen zu fühlen, und bleich zu ſein
vor tiefem Leid. Er wickelt ſich ihr Haar um die Hand und will
ſie damit an ſich reißen — aber ſie rührt ſich nicht. Da zieht
er ſein Schwert und trennt ihr das Haupt vom
Numpfe, eilt hinaus und reitet mit dem Gefolge davon. Man
ſetzt ihnen nach, und ſie finden nach tapferer Gegenwehr den Tod
durch Rächerhand.
Daß der Mann ausbrechen darf aus dem Ehegehege, die
Frau hingegen nicht, beruht keineswegs darauf, daß ſein
Egois=
mus ſtärkere Machtmittel beſitzt und ſie ſkrupelloſer gebraucht als
ihre Eiferſucht, ſondern vielmehr auf der unterſchiedlichen Natur
der Geſchlechter und der Rückſicht auf Nachkommenſchaft,
Erb=
gang und Ehre der Sippe. Die Frau, die ſomit die Einehe
und ihre Intereſſen recht eigentlich vertritt und gleichſam
ver=
körpert, tut dies auf Grund einer ſelbſtändigen, geehrten, in
gewiſſen Hinſichten überlegnen Stellung, die ſie neben — nicht
unter — dem Gatten einnimmt. Dieſe Selbſtändigkeit
der germaniſchen Ehefrau, die ſie vor den Frauen
anderer Kulturen voraus hat, rühmt ſchon Tacitus ebenſo wie
ihre oft ſtärkere Klugheit und ausgezeichnete Sehergabe.
Die reichen Lebens= und Charakterbilder, welche das
alt=
nordiſche Schrifttum bietet, enthalten auch das Beiſpiel einer
hochgeborenen Frau, die eine außergewöhnliche Freiheit für ſich
in Anſpruch genommen zu haben ſcheint: die Schwedin Sigrid
hin ſtorrada. Schön, energiſch und klug, wächſt ſie auf mit
dem Norwegerfürſten Harald grenski — dem ſpäteren Vater
Olafs des Heiligen — als Jugendgeſpielin, wird Königin von
Schweden als Gemahlin Eriks des Siegreichen und Mutter
ſeines Nachfolgers. Sie verwitwet jung und lebt als reiche
Grundherrin mit königlichen Ehren, als Harald ſie aus Nor=
wegen beſuchen kommt. Jetzt hätte — wie die Saga deutlich
durchblicken läßt — die ſtolze Frau mit dem Jugendfreunde, dem
wohl immer ihr Herz gehört hatte, einen Liebesbund geſchloſſen.
Aber er verſchläft die entſcheidende Stunde. Ihr Werben hat
er jedoch wohl bemerkt, es bleibt ihm im Sinne liegen, und im
nächſten Sommer kommt er — ein verheirateter Mann —
zurück und hält in aller Form um Sigrid an. Der Auftritt
ſpielt an der Landungsſtelle, wohin die Königin dem Gaſt
ent=
gegengeritten iſt, Sie verweiſt ihn kühl auf ſeine Frau
und reitet nach einſilbigem Geſpräch heim zum Königshof. Den
Abgewieſenen zieht es unwiderſtehlich ihr nach. Warnungen
nicht achtend, folgt er ihr und wird in der nächſten Nacht
zu=
ſammen mit einem Slawenfürſten, der ebenfalls um die
Schwedenkönigin zu freien gewagt hatte, ein Opfer des Feuers,
das Sigrid vor dem Schlafſaal entfachen läßt, während ihre
Bewaffneten tollkühne Ausbrecher niederhauen. Sigrid
ver=
kündet, daß ſie es ſo allen „Kleinkönigen” verleiden werde, die
von auswärts kämen, um ihre Hand zu gewinnen.
Die altnordiſche und überhaupt die altgermaniſche Ehe iſt
derjenigen der chriftlichen Kirche nah verwandt. Die Kirche hat
das, was das heidniſche Leben bei den Germanen geſchaffen
und ausgeformt hatte, ſakramental gefeſtigt und weihevoll
er=
höht. Geſchaffen hat ſie weder das Ideal der Einehe, noch
dieſe ſelbſt. Denn beide ſind viel älter, nicht nur als das
germaniſche Chriſtentum, ſondern als das Chriſtentum ſelbſt.
Die Reihe der Luſtſpiele im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landeskheakers beginnk heufe
Dienstag, den 3. Oktober, um 20 Uhr, mit
„Töchter Ihrer Exzellenz”.
Mit einem luſtigen Spiel eröffnet das Landestheater heute,
Dienstag, den 3. Oktober, das Kleine Haus. Damit beginnt die
Reihe der neuen Luſtſpiele, die erlöſen ſollen von grauer
All=
tagslaune und ebenſo heitere Betrachtungen bei allen Beſuchern
hervorrufen werden, wie bei unſerem Zeichner, der die komiſchen
Situationen des Luſtſpiels zur Anregung für dieſe luſtigen
Zeichnungen nahm. „Töchter Ihrer Exzellenz” heißt
das Stück von Bus=Fekete, und es wäre ein Vorwegnehmen der
Pointen, den Lauf der köſtlichen Verwicklungen hier breit zu
treten. Jedenfalls kann man Stunden herzhaften Lachens
ver=
ſprechen. Alles weitere heute abend um 20 Uhr im Kleinen Haus.
Deutſch=Italieniſche Geſellſchaft.
Der Oberpräſident der Propinz Heſſen=Naſſau, Philipp Prin
von Heſſen, der bekanntlich der Schwiegerſohn des Königs von
Ita=
lien iſt, hat die Stelle eines Ehrenpräſidenten de
Deutſch=Italieniſchen Geſellſchaft übernommen. Sit
der Geſellſchaft iſt Berlin=Lichterfelde, Limonenſtr. 30,
Geſchäfts=
führender Vorſitzender der Schriftſteller Joſef Sonntag.
Seite 4 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Oktober 1933
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In der Nacht vom 28. /29. September verſchied
ſanft infolge plötzlicher Herzlähmung unſere liebe,
gute Mutter und Großmutter
Dipl.-Ing. Karl Pagge
Anke Plagge, geb. Madsen
Vermählte
22. September 1933
19, geb. Schlatter
Darmstadt
Hoffmannst. 22
Köln a. Rh.
Unerwartet verſchied heute abend meine liebe Frau,
unſere Schweſter, Schwägerin und Tante.
Frau Anng Schmitt
geb. Schmitt
im 61. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Schmitt.
Arheilgen den 1. Oktober 1933.
(
Ludwigſtr. 8.
Die Beerdigung findet heute Dienstag nachmittag
4½ Uhr von der Leichenhalle aus ſtatt.
Mein guter Vater, unſer lieber Schwiegervater
Adolf Wenner
iſt Freitag früh durch einen unerwarteten ſanften
Tod von uns genommen worden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Lisbeth Schwenk, geb. Wenner
Oskar Schwenk
Friedrich Franz
und 2 Enkelkinder.
Goddelau, Stuttgart, Offenbach a. M.,
29. September 1933.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch des Entſchlafenen
1988
in der Stille ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen.
Herrn Leonhardt Wüſt
ſagen wir auf dieſem Wege innigſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Kunze für die tröſtenden
Worte am Grabe, Herrn Dr. Kulenkam von der Firma
E. Merck für die ehrenden Worte und
Kranznieder=
legung, der Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft für den
Nachruf, ſowie dem Fabrikarbeiterverband, für die
Kranzniederlegung und allen, die ihn zur letzten Ruhe
begleiteten.
In tiefer Trauer:
Frau Marie Wüft, Wwe.
nebſt Angehörigen.
(12007
Nieder=Modau, den 3. Oktober 1933,
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Die trauernden Hinterbliebenen:
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Darmſtädt, den 2. Oftober 1933.
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Mittwoch, den 4. Oftober 1933, abends 20 Uhr
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Es ſprechen:
Dr. Groß, Leiter des Aufflärungsamtes für Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege, Berlin, über „Volk in Not”.
Dr. Gercke, Sachverſtändiger f. Raſſeforſchungen b. Reichsminiſterium d. Innern, Berlin, über „Blut und Raſſe‟.
Unkoſienbeitrag 50 Pfg., Erwerbsloſe 20 Pfg. (Reſ. Plätze in beſchränkter Zahl 2.— Mk.) Vorverkauf bis Mittwoch 12 Uhr
Verkehrsbüro. Saalöffnung 19 Uhr. Es ſpielt ab 19 Uhr die Polizeikapelle, unter Leitung von Muſikmeiſter Buslau.
Dienstag, 3. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 274 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 3. Oktober 1933.
Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes.
Aus techniſchen Gründen konnten die bei der Durchführung
des Einheitseſſens (Eintopfgericht) in den
Haushaltun=
gen erſparten Geldbeträge am
Erntedankfeſt=
nicht eingeſammelt werden. Dieſe Beträge werden an dem
näch=
ſten Sammeltag, Sonntag, den 8, Oktober 1933,
erhoben.
Es wird daher gebeten, die eingeſparten Beträge zur
Ab=
holung bereit zu halten, falls ſie nicht inzwiſchen auf das
Scheck=
konto der Winterhilfe des Kreiſes Darmſtadt bei der Städtiſchen
Sparkaſſe Darmſtadt. Nr. 5000, eingezahlt werden.
Poſtperſonglien.
Aus dem Oberpoſtdirektionsbezirk Darmſtadt. Es ſind
ein=
berufen: Als Poſtſchaffner auf Probe der
Verſorgungsanwär=
ter Hill und Illig in Mainz, Hallſtein und Spies in
Offenbach. — Es ſind angenommen: Als Hilfspoſtſchaffner
die Poſthelfer Bähr in Stockheim (Oberheſſen), Dreiſer in
Bingen. Heid in Rüſſelsheim, Herrmann in Offenbach,
Horn in Alzey, Kirſchner und Steinmetz in Darmſtadt,
Lich und Wörsdörfer in Gießen. Neeb in Schotten,
Rückert in Seligenſtadt Schmitt in Gau=Odernheim und
Werner in Langen. — Uebertragen ſind:
Oberpoſtinſpek=
torſtellen den Poſtinſpektoren Köhlinger und Sahm in
Gießen, eine Oberpoſtmeiſterſtelle dem Oberpoſtinſpektor Theis
aus Darmſtadt in Bensheim. — Planmäßig angeſtellt
iſt: Als Telegraphenwerkführer der Telegraphenmechaniker
Seeger in Mainz. — Verſetzt ſind: Der Poſtaſſeſſor Dr. Heidt
von Darmſtadt nach Aachen, der Poſtamtmann Herrmann von
Marburg (Bez. Kaſſel) nach Bad Nauheim, der Poſtſekretär
Wiche von Ober=Ramſtadt nach Darmſtadt, die Poſtaſſiſtenten
Anna Boving von Mainz nach Lauterbach, Ottilie Franz
von Alsheim nach Guntersblum und Anna Luckhaupt von
Nieder=Ramſtadt nach Darmſtadt, die Poſtſchaffner Heldmann
von Ober=Ramſtadt nach Darmſtadt, Schäfer von Guntersblum
nach Gernsheim und Sperling von Guntersblum nach Worms,
die Poſtgehilfin Henriette Weber von Ober=Ramſtadt nach
Darmſtadt und der Hilfspoſtſchaffner Doebel von Pfungſtadt
nach Lorſch. Es treten in den Ruheſtand; der Poſtdirektor
Kleinſteuber in Bensheim, der Obertelegraphenſekretär
Schmidt, der Poſtſekretär Daſcher und die
Telegraphenſekre=
täre Marie Hiſſerich und Margarete Schmidt in
Darm=
ſtadt, die Oberpoſtſchaffner Abendroth in Eberſtadt, Döll
in Offenbach und Katzenmeier in Reinheim und der
Poſt=
ſchaffner Müller in Büdingen. — Geſtorben ſind der
Ober=
poſtſekretär Rönick in Lauterbach und der Poſtſchaffner Horſt
in Mücke. — Auf Grund des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums ſcheiden aus: der Oberpoſtſchaffner
Stelzel in Neu=Iſenburg und die Poſtſchaffner Mahler in
Darmſtadt und Platt in Offenbach.
Kampfbund für Deutſche Kulkur.
Die muſikaliſche Leitung der hieſigen Ortsgruppe hat in
kla=
rer Erkenntnis der Notwendigkeit, ihre Konzerte bei gegebener
Möglichkeit auch durch das Auftreten auswärtiger Kräfte
anrei=
zend zu geſtalten, das auf einer Reiſe hier durchkommende Prisca=
Streichquartett für den heutigen Abend verpflichtet. Dieſe
Her=
ren ſind außer ihrer großen Künſtlerſchaft auch unſere
Kampf=
genoſſen. Deshalb haben wir ihnen auch gerne Gelegenheit
ver=
ſchafft, hier gehört zu werden, um damit Verſſumtes nachzuholen.
Der Weltruf dieſer Vereinigung ſteht ſeit Jahren außer Zweifel.
Die nachfolgenden Urteile der Preſſe ſagen:
Es war ein temperamentvolles Muſizieren ... höchſte
Stei=
man
klangliche Geſchloſſenheit des Vortrags
gerung
kennt ſeit Jahren die verantwortungsvolle Hingabe der
Künſt=
ler. (Köln, Ztg., Prof. Kahl.) — Das Prisca=Quartett gilt mit
Recht als eines der beſten Streichquartette Deutſchlands. Die
eminenten Qualitäten des Prisca=Quartetts, ſein von
muſikali=
ſcher und rhythmiſcher Diſziplin erfülltes, auch im Ausdruck
be=
ſchwingtes und tiefgreifendes Zuſammenſpiel ſind auch bei uns
bekannt genug. (Münchener Tagebl. u. Neueſte Nachrichten.)
Das Prisca=Quartett ſteht heute zweifellos an der Spitze der
deutſchen Streichquartette. — Einen wichtigen Beitrag zu dem Feſt
in der Deutſchen Geſandtſchaft lieferte das Kölner Prisca=
Quar=
tett, das Werke von Reger und Beethoven ſpielte und ſehr
ſtar=
ken Beifall erntete. (Kopenhagen Nationaltidende.) —
Klang=
liche Intimität, Feinheit und Präziſion des Zuſammenſpiels, die
ihresgleichen ſuchen (Neue Züricher Zeitung.)
Das Wirken einer ſo hervorragenden
Kammermuſikvereini=
gung muß ſtarken Widerhall finden. Alle Freunde guter
Kam=
mermuſik müſſen es als Pflicht empfinden, durch zahlreichen
Be=
ſuch das Streben des KfDK. zu würdigen und zu unterſtützen.
Nach dem Gelingen aller Feſte, die wir im Sommer gemäß dem
Willen unſeres Führers erlebten, folgt in den Wintermonaten
die Einkehr in die Kulturſtätten und das Beſinnen auf die Werte
deutſcher Kunſt. Parteigenoſſen und Muſikfreunde unterſtützt
un=
ſere Arbeit, helft unſere Ziele verwirklichen werdet Mitglied
des KfDK. und kommt zahlreich in unſere Konzerte, damit in
kurzem unſere Kunſt auch in größeren Sälen zu euch ſprechen
darf. Heil Hitler!
Beginn unſ res Konzerts heute abend 20 Uhr im Saalbau.
— Alice=Eleonorenſchule. Friedrichſtraße 4. Das
Winter=
ſemeſter beginnt für Schneidern, Weißnähen, Kochen, Bügeln,
Flicken und Kunſtarbeit, ſowie für die Abiturientinnen= und
För=
derkurſe für Hausangeſtellte am Montag, 9. Oktober, vormittags
Uhr. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Alt=Darmſtadt=Verein. Unſere Mitglieder werden auf die
am Mittwoch, den 4. Oktober d. J., abends 8 Uhr, in der
Turn=
halle ſtattfindenden Vorträge des Herrn Dr. Gercke über
Bevöl=
kerungspolitik und Raſſenpflege aufmerkſam gemacht und wird um
zahlreiche Beteiligung gebeten.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus. Dienstag3. Oktober Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.50—3.00
Madame Butterfly. Mittwoch
4. Oktober Anf. 191. Ende 23 Uhr. B4.
Neidhardt von Gneiſenau. Preiſe 0.50—4.50 Donnerstag
5. Oktober Anf. 19) Ende 2234 Uhr. C 3.
Preiſe 0.50—4.50
Prinz von Homburg. Kleines Haus Dienstag
3. Oktober Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. Zuſatzmiete 11.
Töchter Ihrer Exzellenz.
Preiſe 0.70—3.80
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Dienstag, kommt im Großen
Haus (20 Uhr) auf vielſeitigen Wunſch die Oper „Madame
Butterfly” zu verbilligten Preiſen (0,50 bis 3.— RM.) zur
Aufführung. In den Hauptrollen” Erna von Georgi, Armella
Bauer, Dr. Heinrich Allmeroth, Johannes Drath. Muſikaliſche
Leitung: Karl Friderich. — Im Kleinen Haus beginnt die
Luſt=
ſpielſaiſon mit dem Luſtſpiel „Töchter Ihrer Exzellenz”
von Bus=Fekete. Der Vorverkauf für die Veranſtaltungen im
Kleinen Haus findet an den Vormittagen im Kleinen Haus ſtatt.
Die ewige Erkältung.
Angſt vor dem Schnupfen — erzeugk den Schnupfen. — „Ererbke” und „anerzogene” Krankheiken.
Wichkige ärztliche Rakſchläge im Herbft.
Von Dr. med. Heinz Heitan.
„Es erben ſich Geſetz und Sitte als eine ewige Krankheit
fort” Wie lange noch und dieſes Dichterwort wird, was die
Krankheit betrifft, einer Korrektur unterzogen werden müſſen.
Wird doch die Zahl der vererbten Krankheiten immer geringer,
Wirklich vererbte Krankheiten ſcheinen außerordentlich ſelten zu
ſein. Wenn man der allerneueſten Vererbungs=Wiſſenſchaft
Glau=
ben ſchenken darf, dann werden ſchließlich überhaupt keine
Krank=
heiten ſondern nur noch Veranlagungen vererbt, aus denen eine
Krankheitsbereitſchaft erwachſen kann, doch nicht muß.
Wie iſt es nun aber mit jener zu beſtimmten Jahreszeiten
ſtets wiederkehrenden Erkältungskrankheit, an der ein nicht
gerin=
ger Teil der Menſchheit mit unentrinnbarer Regelmäßigkeit
er=
krankt?!
Wie oft hört man Mütter ſagen, wenn die Kinder
er=
erbt. Der hats auch ſchon als Kind gehabt”. Und tatſächlich,
der Vater bekommt im Herbſt oder im Frühjahr, in manchen
Familien auch in beiden Jahreszeiten, mit abſoluter
Sicher=
heit ſeinen Schnupfen. Die Kinder kriegen ihn auch. Kein
Wunder, daß hier Beziehungen angenommen werden, die
man gar zu gern als, erblich” bezeichnet. Kann man aber
wirklich von einer erblichen Erkältung ſprechen?
Abgeſehen davon, daß Schnupfen. Huſten und andere
Erkäl=
tungskrankheiten faſt immer anſteckend ſind, wird in dieſen
Fami=
lien mit der ewigen Erkältung ſchon von früheſter Jugend an eine
Dauerbereitſchaft für Erkältung geſchaffen. Man muß ſich das nur
recht vorſtellen: Vater oder Mutter erkälten ſich regelmäßig in der
Uebergangszeit. Sie betrachten dieſen Zuſtand als ihr perſönliches
Schickſal und erwarten es in Ergebenheit. Sollte die Erkältung
wider Erwarten ausbleiben, wird ſolange von ihr geſprochen. bis
ſie ſchließlich da iſt.
Es beſteht alſo eine Krankheitsbereitſchaft, die gar nicht
ange=
boren zu ſein braucht. In dieſem Falle iſt ſie ſogar nur
ange=
redet”. Bei dem Kinde aber, das bei einer zufälligen Erkältung jederzeit abgelegt werden können.
zu hören bekommt: Das hat das Kind vom Vater geerbt, da kann
man ebenſogut die Erkältung als „anerzogen” bezeichnen. Dieſem
Kinde muß ja ſchließlich die Angſt vor Erkältung in Fleiſch und
Blut übergehen. So iſt es denn auch. Nicht nur die Angſt vor
Er=
kältung, ſondern auch die Folgen dieſer Angſt, die eine
Bereit=
ſchaft verurſachen. Aus lauter Angſt vor Erkältung werden die
Kinder im Winter in wollene Unterwäſche und Trikots verpackt,
Lehrgang für Bibel- und Jugendarbeit
in der Otto=Berndt=Halle.
In der dicht gefüllten Otto=Berndt=Halle fand die feierliche
Eröffnung des 5. Lehrganges für Bibel= und Jugendarbeit ſtatt,
wie ihn das Evangeliſch=Kirchliche Landesjugendamt für Heſſen
ſeit 1925 alle zwei Jahre veranſtaltet. Trotz der Ungunſt der Zeit
haben ſich zahlreiche Beſucher aus allen Teilen des Heſſenlandes
zuſammengefunden, die dank dem freundlichen Entgegenkommen
und der opferbereiten Gaſtfreundſchaft der evangeliſchen
Gemein=
den in Freiquartiere untergebracht werden konnten. Unter den
Klängen einer Turmmuſik marſchiert die Evangeliſche
Jugendge=
meinſchaft in den Saal ein. Ein Bachſatz des Kalbhenn=
Quartetts: „Brunnquell guter Gaben” lieh dem Auftakt des
Lehrganges den rechten Grundton. An Stelle des durch Krankheit
verhinderten hochwürdigen Prälaten D. Dr. Dr. Diehl eröffnete
Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au die Tagung mit einer
Be=
grüßung der Erſchienenen, nicht ohne dankbar der Führer in Volk und
Kirche zu gedenken. Sodann ſprach Herr Rektor Siebert vom
Staatsminiſterium, Abteilung für Kultus= und Bildungsweſen,
ein Grußwort und legte klar und eindrücklich die Beziehungen
zwi=
ſchen dem Anſpruch des totalen Staates und dem
Totalitätsan=
ſpruch des Evangeliums dar. Im Mittelpunkt des Abends ſtand
der mit großer Spannung erwartete Vortrag D. Engelkes
unter dem Thema zur Lage: „Ruhe im Sturm”. Seine klaren. aus
überlegener Schau der Verhältniſſe gewonnenen Ausführungen
er=
griffen ſichtlich alle Teilnehmer und ſeine Rede war ein
begeiſter=
ter Lobgeſang auf den Sturm und ſeine ſtählende Art. Unter
die=
ſem Bild will er Geſchichte verſtanden wiſſen. Im Bild des
ſinken=
den und des gläubigen Petrus faßte er die Aufgabe des
gegen=
wartsbewußten Chriſten zuſammen. Der Vortrag hinterließ
tie=
fen Eindruck und klang in das gemeinſame Lied „Erhalt uns,
Herr, bei deinem Wort” aus. Mit dem Abendlied des Kalbhenn=
Quartetts ſchloß der Eröffnungsabend.
— Im Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit in der Otto=
Berndt=Halle ſpricht heute, Dienstag, am Vormittag nach einer
Morgenandacht von Jugendpfarrer Lic zur Nieden, Offenbach,
Paſtor D. Engelke über „Der deutſche Chriſtus”; während am
Nachmittag Fräulein Schemann das Thema behandelt „Der
ſtraffe Aufbau unſerer evangeliſchen Jugendarbeit” und im
An=
ſchluß daran Landesjugendpfarrer Lic. Schäfer „Kampfſchar als
Gegenwartsform evangeliſcher Jugendarbeit” Gerade dieſe
Vor=
träge ſeien jedem an Jugendführung Intereſſierten nachdrücklichſt
empfohlen, da es ſich dabei um neue Wege praktiſchere
Jugend=
arbeit handelt, wie ſie durch das große Zeitgeſchehen von der Kirche
gefordert werden. Am Abend führt die Arheilger
Spiel=
ſchar unter der bewährten Leitung von Fritz Kräuter Johſts
„Propheten” in der Bearbeitung von Mirbt auf. Der
Arheil=
ger Poſaunenchor umrahmt die Aufführung.
Deutſche Bühne
Samstag, den 7. Oktober. Miete H. Zuſatzmiete 10, 7½ Uhr
im Kleinen Haus: Matthias Bruck., Miete K, 7 Uhr im
Großen Haus: Hans Heiling.
11984
Kartenausgabe: Mittwoch, Donnerstag und Freitag vor= und
nachmittags in der Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus des
Landes=
theaters. Neuanmeldungen werden dort täglich entgegengenommen.
— Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage der
luſtige volkstümliche Heimatfilm „Wenn am Sonntag abend die
Dorfmuſik ſpielt” mit Harry Liedtke, Maria Paudler. Elſe Elſter,
Jakob Tiedtke, Werner Fink und dem ſächſiſchen Komiker Paul
Beckers. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letztenmal Liane
Haid, Oſſi Oswalda u. a. in dem ſenſationellen und ſpannenden
Ufa=Tonfilm „Der Stern von Valencia”.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen den Senſationsfilm aus dem wilden Weſten „Rintintins
größtes Abenteuer”.
— Die Beſſunger Lichtſpiele bringen drei Tage — heute bis
Donnerstag — den Guſtav=Fröhlich=Großfilm der Ufa „Der
un=
ſterbliche Lump”. Weiß Ferdl, Liane Haid, Hans Adalb. v.
Schlet=
tow, Jul. Falkenſtein tragen, die weiteren Hauptrollen. Es iſt
wieder ein Film urwüchſiger, volkstümlicher Heiterkeit, der Freude
macht. Neue Ufa=Tonwoche.
ſchlimmer, als wenn ſie mit dem Zeppelin zum Nordpol fahren
ſollten. Aus lauter Angſt vor Erkältung werden die Zimmer
über=
heizt und das Lüften auf ein Minimum beſchränkt. Das
Ergeb=
nis: die Erkältung ſtirbt nicht aus.
Was iſt dagegen zu tun?
Zunächſt einmal iſt feſtzuſtellen, daß es keine vererbte
Erkältung gibt. Alsdann muß die Angſt vor Erkältung
ver=
ſchwinden. Es iſt durchaus nicht notwendig, daß
Erkältungs=
krankheiten ſich alljährlich wiederholen. Ebenſo gut, wie
man ſie erwartet, kann man ſie verhindern.
Auch dabei iſt vorbeugen beſſer als heilen. Wie aber
vorbeu=
gen? Durch regelmäßige, aber nicht übertriebene Abhärtung.
Da=
zu gehören morgendliche kalte Waſchungen, mit denen man ſelbſt
in höheren Lebensaltern noch beginnen kann, und für die es nie
zu ſpät iſt. Nur muß man mit Maß beginnen und nicht
übertrei=
ben. Keineswegs ſoll damit geſagt werden, daß z. B. jemand der
gewohnt iſt, ſeit Jahrzehnten jeden Morgen warm oder heiß zu
duſchen, nun plötzlich anfangen ſoll, die gleiche Prozedur „kalt”,
kältet ſind: „Ja, das hat der Kleine von ſeinem Vater ge= an ſich zu verſuchen. Auf die Kälte kommt es gar nicht ſo ſehr an,
— obwohl es ſchon gut iſt, ſich an den Kältereiz zu gewöhnen. —
wie auf die morgendliche Anregung der Haut und der Hautgejäße.
In dieſem Sinne dient auch die morgendliche Gymnaſtik,
Atem=
übungen am offenen Fenſter, und Maſſage. Die gut durchblutete
Haut wird Temperaturſchwankungen leicht ausgleichen, ſo daß
praktiſch eine Erkältung kaum möglich iſt.
Ein anderer, aber ebenſo wichtiger Punkt iſt die
Klei=
dung. Aus Angſt vor Erkältung wird hier mehr geſündigt,
als nach den Erkenntniſſen der modernen Hygiene zu
erwar=
ten wäre.
Der ziviliſierte Menſch hält ſich im allgemeinen auch im
Win=
ter in gleichmäßig warmen Räumen auf. Er hat es alſo nicht
nötig ſich für den Winter durch beſondere Unterkleidung, wollene
Wäſche in mehrfachen Schichten, beſonders dicke Anzugsſtoffe, zu
ſchützen. Das einzige, wogegen er ſich wirklich ſchützen muß, iſt
die Außentemperatur außerhalb der Wohn=, Geſchäfts und
Ar=
beitsräume. Gegen ſie jedoch ſchützt am beſten die Oberkleidung in
Form von Mänteln, die beim Betreten von geheizten Räumen
Es gibt Menſchen, die Sommer und Winter die gleiche
Unter=
kleidung tragen, und die ſich dennoch niemals erkälten. Das, was
ſie der Jahreszeit anpaſſen, iſt lediglich die Ueberkleidung. Alſo:
die Mäntel.
Angſt vor Erkältung kennen ſie nicht. So ſollte es ſein.
Dann iſt die ewige Erkältung ſchon heute überwunden.
Kameradſchaftsabend der Orksgruppe Darmſtadt
ehemaliger Kriegsgefangener.
Im Zeichen alter, in den ſchweren Jahren der
Kriegsgefan=
genſchaft erprobter Kameradſchaftstreue ſtand der Deutſche Abend.
den die Darmſtädter Ortsgruppe ehem. Kriegsgefangener am
Samstag im „Fürſtenſaal” abhielt. Ehrenvorſitzender Jakob
Georg wies in ſeiner Begrüßungsanſprache darauf hin, daß dies
die erſte Veranſtaltung ſei, die unter dem ſiegreichen Hakenkreuz
abgehalten werden könne, das nach jahrelangem Niedergang
endlich wieder ein Deutſchland aufgerichtet habe, zu dem die
ehe=
maligen Kriegsgefangenen mit Freude und Stolz aufblicken
könn=
ten und wie ſie es einſt in den Jahren ihrer Einſamkeit fern vom
Vaterland erträumt hätten. Gleichzeitig gedachte der Redner des
86. Geburtstages des Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchalls
von Hindenburg, der ſeinen diesmaligen Geburtstag zum erſten
Male ſeit dem Ende des Weltkrieges mit einem freudigen Ausblick
auf die Zukunft unſeres Vaterlandes begehen könne.
Ehrenvor=
ſitzender Georg ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen „Sieg=
Heil” auf den Reichspräſidenten und den Reichskanzler. Mit
be=
ſonderer Freude wurde es begrüßt, daß noch im Laufe des Abends
der Führer der Kriegerkameradſchaft „Haſſia”, Exz.
Generalleut=
nant v. Oidtmann, trotz der Hindenburg=Geburtstagsfeier im
eige=
nen Verband ſich die Zeit nahm, auch die Kundgebung der
kriegs=
gefangenen Kameraden zu beſuchen und herzliche Grüße zu
über=
mitteln. Außerdem wohnten der Veranſtaltung Abordnungen der
SA. und des Stahlhelms bei. Auf einen von Frl. Steinmann
geſprochenen Vorſpruch, verfaßt von dem Kameraden Minklex,
folgte ein ebenfalls von Minkler verfaßtes viſionäres Bild, das
in ſeinem erſten Abſchnitt Deutſchlands Niedergang ſeit 1918 und
in ſeinem zweiten Teil Deutſchlands Aufſtieg unter dem
Haken=
kreuz wirkungsvoll zur Darſtellung brachte. Außer Muſik= und
Geſangsvorträgen unterhielt noch ein luſtiger Militärſchwank alle
Anweſenden aufs beſte.
— Jubiläumsfeier im evangeliſchen Männerheim und
evange=
liſcher Diakonenſtation für Männerkrankenpflege. Wie ſchon kurz
berichtet, konnte am 1. Oktober Herr Diakon Wilhelm Henzler,
der Vorſteher des evangeliſchen Männerheims, auf eine 25jährige
Berufstätigkeit als Diakon zurückblicken. Aus dieſem Anlaß fanden
ſich im evangeliſchen Männerheim, Heidelbergerſtraße Nr. 21. im
feſtlich geſchmückten großen Empfangsraum führende Mitglieder
des Kuratoriums, der Direktor des Brüderhauſes „Hephata” in
Treyſa bei Kaſſel, Herr Pfarrer Happich, die Penſionäre, die
Krankenpflegebrüder der Station, das Hauspexſonal und die
Familienglieder des Jubilars zu einer ſchlichten Feier zuſammen.
Der 1. Schriftführer des Darmſtädter Ortsverbandes, Herr A.
Dillmann ergriff das Wort zur Begrüßung des Jubilars, gab
einen kurzen Rückblick, wie das Werk der männlichen Diakonie für
Männerkrankenpflege im Jahre 1919 unter den beſcheidenſten
Ver=
hältniſſen mit Bruder Henzler begonnen wurde und wie dieſes
chriſtlich=evangeliſche Liebeswerk unter der ſegensreichen,
zielbe=
wußten Führung von Bruder Henzler von Jahr zu Jahr wuchs.
Als äußeres Zeichen des Dankes an das Diakonenpaar überreichte
der 1. Schriftführer ein lebensgroßes Bild unſeres Volkskanzlers
Adolf Hitler und erläuterte den Sinn, den das Kuratorium
mit dem Bildnis verbinden wolle. Herr Direktor Pfarrer
Hap=
pich dankte dem Kuratorium für die Ehrung, die dem Jubilar
und damit auch ſeinem Stammhauſe, dem Brüderhaus „Hephata”,
zum Ausdruck gebracht wurde. Herr Stadtpfarrer Friedr. Heß
feierte den Jubilar mit herzlichen Worten namens des
Geſamt=
kirchenvorſtandes der Stadtgemeinde, Herr Landgerichtsbürodirektor
i. R. Langsdorf verlas mehrere offizielle Glückwunſchſchreiben,
die ebenfalls uneingeſchränkte Anerkennung erkennen ließen. Die
Begrüßungsfeier ſeitens der Vertreter des Brüderhauſes „
He=
phata” mit mehreren Gäſten fand am Nachmittag durch den
Direk=
tor des Brüderhauſes, Herrn Pfarrer Happich, ſtatt.
— Tarifverbilligung bei der Darmſtädter Straßenbahn.
In=
folge der Tarifverbilligung für Kurzſtrecken, die mit Rückſicht auf
die allgemeine derzeitige Wirtſchaftslage und zwecks
Verkehrs=
ſteigerung eingeführt wurde, iſt es jetzt jedermann möglich, auch
bei kurzen Weglängen die bequeme Beförderung durch die
Stra=
ßenbahn in Anſpruch zu nehmen. Der neue Taſchenfahrplan der
zum verbilligten Preiſe von 5 Pf. bei jedem Schaffner erhältlich
iſt, geſtattet, ſich nach dem Fahrplan der Straßenbahn genau wie
nach dem der Reichsbahn zu richten, ſo daß die Beförderung nicht
nur bequem, ſondern auch ſchnell und pünktlich erfolgt. Es trägt
auch jeder, der zu ſeinem eigenen Vorteil die Straßenbahn
aus=
giebig benutzt, dazu bei, daß der neue verbilligte Tarif, der zum
Vorteil der Allgemeinheit verſuchsweiſe eingeführt wurde, für die
Folge beſtehen bleiben kann.
gulte 08BAM-Lampeist in den
Elocktw. Fachgeschäften erhähtlich.
Gutes Licht
1S4 Ber
Ubellie
BIn 11848
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Oktober 1933
Süeths.
Was iſt denn los?
Das Aufſehen und Aufregung machende Glockenſignal der
Feuerwehr ſchrillt um die Straßenecke — und ſchon kommt er
an=
gerattert, der mächtige Kraftwagen mit dem Leiterwerk und den
Schläuchen und den behelmten Mannen — und hinterdrein,
eben=
falls mit aufregendem Glockenſignal, rattert ein kleinerer, aber
auch noch mächtiger Feuerwehrwagen — und ganz hinterdrein
erſcheint in einem kleinen Benzinvehikel der Herr Kommandant
der Feuerwehr. Aber damit noch nicht genug: In einer
ande=
ren Straße wird nochmals aufregendes Glockenſignal laut, und es
brauſt heran der polizeiliche Notrufwagen mit ſieben
Tſchako=
männern und einem Herrn in Zivil. Und ſchließlich erſcheint
noch das Sanitätsauto.
Die vielpferdekräftige Kavalkade macht in einer Straße Halt.
In ein Haus verſchwinden die Männer der Feuerwehr und der
Polizei, bis auf der letzteren zwei, die vor dem Hauſe auf Wache
ziehen, um der Neugierigen Sturmflut gegen das Tor zu ſtoppen.
Denn ſelbſtverſtändlich haben ſich Neugierige ſchnell angeſammelt,
in ſolcher Zahl ſogar, daß ein Verkehr nicht mehr möglich iſt.
„Was iſt denn los?” fragt einer den andern. Aber keiner
weiß etwas, ausgenommen ein Spaßvogel: „Wers weiß, wirds
wiſſen!” Ueberhaupt wird mancher Spaß gemacht: „Im
Hinter=
haus iſt einer Frau das Schnitzel in der Pfanne angebrannt”,
Der Herr Generaldirektor in der Beletage hat energiſch um
Feuer für ſeine Havanna gebeten . „Eine Köchin iſt in Liebe
entbrannt” — und ſo weiter. So vergeht die Zeit. bis die
Männer der Feuerwehr und der Polizei wieder erſcheinen. Aber
ſie gehen nun nicht etwa ans Werk mit Leitern und Schläuchen
und Bahren, ſondern ſitzen mit ernſten Mienen auf und werden
davongefahren unter aufregendem Glockenſignal.
„Ja, war denn nichts los?” ſo iſt nun die Frage der
Neu=
gierigen, die um eine Senſation gekommen ſind. Sie ſind
ge=
radezu böſe darüber.
Sie wollten ihre Senſation haben, die ſo dramatiſch in Szene
ging, um dann nicht ausgeſpielt zu werden. Sie verſtehen nicht,
daß ein Aufatmen ob des Nichtgeſchehens ſchöner iſt als der
enormſte Nervenkitzel. Nun machen ſie weiter ihre Späße, um
wenigſtens etwas von der Sache zu haben.
Volksmiſſions=Woche in der Skadtkirche.
Die Evangeliſche Stadtmiſſion, die ſeit faſt einem halben
Jahr=
hundert volksmiſſionariſche Arbeit in unſerer Stadt tut, hat für
die Zeit vom 8. bis 15, Oktober eine Volksmiſſions=Woche
in Ausſicht genommen. Den Auftakt bildet das Jahresfeſt der
Stadtmiſſion am Sonntag, den 8. Oktober, mit einer Feſtpredigt
im Hauptgottesdienſt der Stadtkirche. In der darauffolgenden
Woche wird an jedem Abend (8,30 Uhr) ein öffentlicher Vortrag
des Evangeliſten Herrn Daniel Schäfer ſtattfinden. Der
Red=
ner ſteht ſeit 15 Jahren im Dienſt der Volksmiſſion und wurde in
ſeiner Tätigkeit als Volksmiſſionar auch von Sr. Majeſtät dem
Kaiſer in Haus Doorn empfangen. Das Thema des erſten
Vor=
tragsabends am Sonntag, den 8. Oktober, in der Stadtkirche,
lau=
tet: „Die Sittlichkeitsfragen im Dritten Reich”. Zu dieſen
Vor=
trägen iſt jedermann freundlichſt eingeladen. Der Eintritt iſt
all=
abendlich frei!
Beſchützt den Neuling!
Die Zahl der Arbeitsloſen fällt, die Zahl der Beſchäftigten
ſteigt. Leider aber nehmen auch die Betriebsunfälle zu. Nach
jahrelanger Arbeitsloſigkeit muß ſich der neueingeſtellte Arbeiter
erſt umſtellen, mit den Betriebsräumen und den
Arbeitskamera=
den vertraut werden und ſich mit dem ungewohnten Stoff und
Werkzeug einarbeiten. Dadurch wird der Neuling von den
mög=
lichen Betriebsgefahren abgelenkt und ihnen ſtärker ausgeſetzt als
der „alte Arbeiter. Deshalb müſſen Betriebsleiter, Meiſter und
Kollegen jeden Neuling auf die eigenartigen Betriebsgefahren
hinweiſen, ihn über Unfallvorſchriften und Schutzvorrichtungen
belehren. Nach der ſchweren Zeit der Arbeitsloſigkeit trifft ein
Unfall den Neuling doppelt hart. Deshalb ſchützt und ſchirmt den
neuen Kameraden:
— Tanz und Mode der neuen Zeit. Aus wiederholten
Ankün=
digungen iſt unſeren Leſern ſchon bekannt, daß am 4. 10.,
nach=
mittags 15.30 und abends um 20 Uhr, Tanz und Mode der neuen
Zeit im Städtiſchen Saalbau gezeigt wird. Es haben ſich eine
Reihe erſter hieſiger chriſtlicher Firmen zuſammengeſchloſſen, um
gemeinſam mit bekannten Künſtlern das Neueſte auf den Gebieten
des Tanzes und der Mode zu zeigen. Modehaus Giſſinger,
das für ſeinen guten Geſchmack und Preiswürdigkeit bekannt iſt.
zeigt in der Veranſtaltung in großer Fülle Neuheiten in Damen=
Kleidern, =Mänteln, Jackenkleidern, Röcken, Bluſen, Hüten.
Pel=
zen und anderen modiſchen Dingen. Koffer=Kolb führt
ele=
gante Herbſtneuheiten in Damentaſchen für Straße und
Geſell=
ſchaft, auch elegante Gürtel und praktiſche Neuheiten in
Reiſe=
artikeln vor. WMF (Württembergiſche Metallwaren=Fabrik)
zeigt in der Schau= und Ausſtellung die neueſten Schöpfungen in
Metallwaren, Glas und Schmuck. Handſchuh=Hauptmann
hat eine äußerſt geſchmackvolle Auswahl Modeneuheiten in
Hand=
ſchuhen für die Herbſt= und Ballſaiſon zuſammengeſtellt. Karl
Jordan bringt in geſchmackvoller Ausführung eine Auswahl
in eigenen Werkſtätten hergeſtellter Modeneuheiten in Schirmen.
Schuh=Jakob bringt erſtklaſſige Qualitätsware in beſtem
modi=
ſchem Geſchmack für Herbſt und Winter. Artmeier, das Haus
für gepflegte Herren= und Knabenkleidung, zeigt die neuen
An=
zug= und Mantel=Modelle, moderne Stoffe aus der Maßabteilung,
vorſchriftsmäßige Uniformen ſowie Bleyle=Kleidung. Die
zwiſchen=
durch gebotenen künſtleriſchen Beiträge, die Geſellſchaftstänze des
Tanzinſtitutes Glock=Frank, die Geſangsvorträge des bekannten
Tenors Spira, die Bühnentänze von Aenne Schellhaas und das
Auftreten weiterer Künſtler wird für angenehme Abwechſlung
ſorgen. Nicht zuletzt wird Sie der ſtets luſtige und unterhaltende
Anſager Rudi Morgani einige Zeit von Ihren alltäglichen Sorgen
befreien. Auch Herr Buslau mit ſeiner SA.=Kapelle wird für
Stimmung ſorgen. In der Abendveranſtaltung iſt den Beſuchern
die Möglichkeit gegeben, ſelbſt zu tanzen. (Siehe Anzeige in der
Sonntagsausgabe.)
Treue Mieterin. Fräulein Greta Ruppert wohnte am
1. Oktober 25 Jahre im Hauſe Hochſtraße 10. Gewiß ein ſchönes
Zeichen für das gute Einvernehmen zwiſchen Mieter und
Ver=
mieter.
Ein Turner der Turngemeinde Beſſungen 1865 beim
Ger=
manigturnen am Niederwalde im Jahre 1883. Vor fünfzig
Jah=
ren, als das deutſche Volk ſeinen tapferen Kriegern aus
Dankbar=
keit das Nationaldenkmal auf dem Niederwald errichtete, trat auch
die Deutſche Turnerſchaft auf den Plan. Das Germaniaturnen in
Rüdesheim vereinigte die Beſten des Mittelrheinkreiſes, um in
friedlichem Wettſtreit um den ſchlichten Eichenkranz zu kämpfen.
Fritz Speyer von der Turngemeinde Beſſungen, ſeit Jahren
unſer Ehrenmitglied, war damals der einzige, der vom Main=
Rhein=Gau und den Darmſtädter Turnvereinen als Sieger
heim=
kehrte. Der nationalen Kundgebung am Sonntag, den 24.
Sep=
tember 1933 auf dem Niederwald wohnten auch die Sieger von
da=
mals bei. 10 wackere alte Turnfreunde, darunter auch unſer Fritz
Speyer, hatten die Ehre, den Reichsſportkommiſſar und Führer der
DT., von Aſchammer=Oſten, perſönlich zu begrüßen. Die
Turnge=
meinde Beſſungen iſt ſtolz darauf, daß einer der ihrigen daran
teilnehmen konnte. — Die nächſte Monatsverſammlung am 14.
Ok=
tober wird als Ehrenabend für den Germaniaſieger Fritz Speyer
ausgeſtaltet werden.
Tageskalender für Dienstag, den 3. Oktober 1933:
Union: „Wenn am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt”. — Helia:
„Der Stern von Valencia” — Palaſt: „Rintintins größte
Hel=
dentat” — Beſſunger Lichtſpiele: „Der unſterbliche Lump”
Fürſtenauer Hof: Oktoberfeſt.
Zum Wechſel in der Leikung der Akademie
für Tonkunft.
Die Stadtverwaltung teilt mit: Der bisherige kommiſſariſche
Leiter der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Herr Hans
Simon hat einen ſehr ehrenvollen Ruf an das Landestheater
in Braunſchweig als erſter Kapellmeiſter erhalten. Er tritt ſeine
Stelle bereits in den nächſten Tagen an. Als Leiter der Städt.
Akademie wurde Herr Otto Krebs, der ſchon ſeit Jahren an
der Akademie tätig iſt, ernannt. Da auch die Verträge mit den
übrigen Mitgliedern des Lehrkörpers faſt durchweg vor dem
Ab=
ſchluß ſtehen, wird der Unterricht in der Anſtalt nach
Beendi=
gung der Ferien voll aufgenommen werden können.
Es darf ſchon heute darauf hingewieſen werden, daß eines
der bedeutendſten Werke unſeres heimiſchen Komponiſten Hans
Simon am 9. Oktober 1933, abends, im Großen Haus des
Lan=
destheaters hier zur Aufführung kommt. Bei dieſem Anlaß wird
auch Gelegenheit gegeben ſein, die Bedeutung der Perſönlichkeit
unſeres Landsmanns Hans Simon eingehend zu würdigen.
Erſte Kundgebung des Rhein=Main=Berbandes
Deutſcher Preſſe.
Der Führer des Rhein=Main=Verbandes Deutſcher Preſſe
teilt u. a. mit: Am nächſten Freitag, dem 6. Oktober, ſpricht der
Hauptſchriftleiter des Völkiſchen Beobachters”, Alfred
Roſen=
berg, im Frankfurter Rathaus (großer Sitzungsſaal) zu den
Mit=
gliedern des neugegründeten Rhein=Main=Verbandes. Deutſcher
Preſſe. Dieſe erſte Kundgebung des neuen Verbandes beginnt
um 1.30 Uhr mittags und wird um 4 Uhr beendet ſein. Für
Mitglieder des Verbandes iſt das Erſcheinen Pflicht.
Entſchul=
digungen gehen mit Begründung an den Rhein=Main=Verband
Deutſcher Preſſe, Adolf=Hitler=Haus, Frankfurt a. M.
Nichtmit=
glieder können Sonderkarten zum Preiſe von 1,50 RM. beim
Gau=Preſſeamt der NSDAP., Telephon 31 410, ab Mittwoch
er=
halten. Die Kreis=Preſſewarte der NSDAP nehmen an dieſer
Kundgebung des Rhein=Main=Verbandes Deutſcher Preſſe
eben=
falls teil.
Spenden für das deutſche Winterhilfswerk
durch alle Banken, Sparkaſſen und Poſtanſtalten
oder Poſtſcheckkomto: Winterhilfswerk Berlin 77100
Aus der Tähigkeit der Polizei.
Ein 11jähriger Fahrradmarder. Am 28. September wurde ein
11jähriger Junge mit einem geſtohlenen Fahrrad in der
Rhein=
ſtraße von dem Eigentümer angetroffen und auf die Polizeiwache
gebracht. Die kriminalpolizeilichen Ermittelungen ergaben, daß
der Lausbube innerhalb einer Woche nicht weniger als ſechs
Da=
menräder geſtohlen hatte. Der noch ſtrafunmündige
Fahrradmar=
der durchſtreifte in den ſpäten Nachmittagsſtunden planlos die
Stadt und ſtahl im günſtigen Augenblick die unbewachten
Fahr=
räder. Die geſtohlenen Räder verſteckte er in dem elterlichen Hof,
fremden Hausgängen, im Gebüſch auf der Mathildenhöhe und
zwiſchen den Wohnwagen der Herbſtmeſſe, um ſie ſpäter bei
Be=
darf wieder hervorzuholen. Eines der Fahrräder verkaufte er
ſei=
nem Freund, einem ſtrafunmündigen Schüler, ein weiteres ließ
er durch einen 15jährigen Lehrling, der ſich dafür wegen Hehlerei
vor dem Jugendgericht zu verantworten haben wird, an einen
Darmſtädter Bürger verkauften. Die geſtohlenen Fahrräder
konn=
ten ſämtlich wieder herbeigeſchafft und ihren Beſitzern wieder
zu=
rückerſtattet werden. Da es häufig vorkommt, daß Fahrraddiebe
geſtohlene Fahrräder in fremden Häuſern oder auf Straßen und
Plätzen abſtellen, um ſie dann zu geeignetem Zeitpunkt wieder
ab=
zuholen, wird die Bevölkerung gebeten, herrenlos aufgefundene
Fahrräder ſofort der Polizei zu melden.
Vermißte. Seit einigen Tagen wird der 19jährige Landwirt
Valentin Kehr aus Biblis vermißt. Es beſteht die Möglichkeit,
daß er im Rhein ertrunken iſt. Beſchreibung: Etwa 1,68 Meter
groß, ſchlank, breites Geſicht, dunkelblondes Haar, große abſtehende
Ohren, bartlos. — Seit 18. September wird der 19jährige
Me=
chaniker Heinrich Glotzbach aus Mörfelden vermißt. Beſchreibung:
Etwa 1,80 Meter groß, ſchlank, ovales friſches Geſicht, ſehr langes
dunkelblondes Haar, braune Augen, bartlos, hat kleine Narbe
über dem rechten Auge. Er trägt ſchwarze Baskenmütze,
rehbrau=
nen Rock, blauen Pullover, braune Halbſchuhe, alte graue Hoſe,
graue Windjacke.
Vermißt. Am 24. September hat ſich der 38jährige
Lagerhal=
ter Wilhelm Fenchel aus Dietzenbach von zu Hauſe mit einem
größeren Geldbetrag unter der Angabe, zu einer Verſammlung
nach Frankfurt zu fahren, von zu Hauſe entfernt und iſt bis jetzt
noch nicht wieder zurückgekehrt. Beſchreibung des Vermißten: Etwa
1,60 Meter groß, trägt Hornbrille, dunkelgrauen Hut, dunklen
An=
zug, ſchwarze Schnürſchuhe.
Fahnendiebſtahl. In der Nacht zum Montag wurde von dem
Hauſe Erbacher Straße 1 von unbekannten Tätern eine Fahne
ab=
geriſſen und mitgenommen. Wer hat die Diebe beobachtet?
Warnung vor Glücksſpiel. Wie aus einem Strafverfahren
wegen Diebſtahls gegen einen jungen Mann hervorgeht, huldigten
mehrere 18—22jährige junge Leute den ganzen Sommer über auf
einem Darmſtädter Sportplatz dem Glücksſpiel. Es handelt ſich
dabei durchweg um Arbeitsloſe, die ihre geringen Barmittel auf
dieſe Weiſe leichtfertig verſpielten. Um der Spielleidenſchaft
wei=
ter frönen zu können, wurde einer von ihnen, um ſich das zum
Spielen nötige Bargeld zu verſchaffen, zum Dieb. Die Polizei
er=
mahnt daher alle Eltern, darüber zu wachen, daß ihre noch
jugend=
lichen Kinder nicht leichtfertig ihr geringes Taſchengeld verſpielen
und dieſe auf die Gefahr des Glücksſpiels aufmerkſam zu machen,
beſonders, da gewerbsmäßige Spieler faſt durchweg rettungslos
dem Müßiggang und dem Laſter verfallen
Herrenlos umherlaufende Pferde. In der Nacht zum Montag
gegen 4.30 Uhr wurden auf der Landſtraße Arheilgen-Beyerseich
drei Pferde herrenlos herumlaufend aufgefunden. Die
polizei=
lichen Ermittelungen ergaben, daß ſich die Tiere von dem hinter
Arheilgen aufgeſtellten Zigeunerwagen losgeriſſen hatten. Trotz
des ſtarken Autoverkehrs erlitten die Pferde keinen Schaden.
Neuerwerbungen der Stadtbücherei
(außer Romanen).
von der Leyen, Taktik in Aufgaben und Löſungen. 1925.
2 Bk 55. Bodo Zimmermann. Die Tarnfibel. Mit
Abbil=
dungen. 2 Bk 205. Max Schwarte. Die Technik im
Zu=
kunftskriege. Ein Handbuch. Mit Abbildungen. 2 Bk 130.
Wal=
ter Utermark. Die chemiſchen Kampfſtoffe und die
Induſtrie=
giftſtoffe. Eine Darſtellung ihrer Wirkungen und ihrer
Bekämp=
fung. 1933. 90 Bk 50. Erich Ludendorff Kriegführung
und Politik. Ein Abriß aus der Geſchichte des Weltkrieges. 1921.
15 Fp 20. Alfons von Czibulka, Große deutſche
Solda=
ten. Mit Abbildungen. 1933. 1 Bk 13. von Cochenhauſen
Von Scharnhorſt zu Schlieffen, 1806—1906 100 Jahre
preußiſch=
deutſcher Generalſtab. Mit Abbildungen. 1933. 1 Bk 12. Karl
Theodor Straſſer. Deutſchkands Urgeſchichte. 1933. 15 Bd
309 Albert Brackmann Deutſchland und Polen Beiträge
zu ihren geſchichtlichen Beziehungen. 1933. 5 Bd 30. Heinrich
Claß, Wider den Strom. Vom Werden und Wachſen der
natio=
nalen Oppoſition im alten Reich. 1932. 65 Bd 680. Joſef
Pa=
peſch, Feſſeln um Oeſterreich. 1933 1 Bf 180. Kurt Heſſe
Die Schickſalsſtunde der alten Mächte. Japan und die Welt.
1933 9 B 103. Maurice Paléologue, Alexander
Feodo=
rowna Roman der letzten Zarin. 1933. 5 L 122. H. C.
Arm=
ſtrong. Der graue Wolf. Das Leben des Diktators Muſtafa
Kemal. 1933. 50 Bf 500. Fiſcher von Poturzyn General
Balbo. Ein heroiſches Leben. 1933. 22 Bf 400. L. Chrouſt,
Die Battaglia del Grano. Ein Beitrag zur Agrarpolitik des
Fascismus 1933. 22 Bf 375. R. Walter Darré Neuadel aus
Blut und Boden. 1930.60 Fp 642 Ftlippo Bojano. Ein
Fasciſt erlebt die nationale Revolution. Erſte ausländiſche
Dar=
ſtellung der deutſchen Erhebung, und ihre Siege. 1933. 90 Bd 85.
Günther Adam, Johannes Engel. Leben, Arbeit und
Wir=
ken. Vom Metallarbeiter zum Berliner Arbeiterführer, 40 Fp
227. Otto Kleinſchmidt, Kurzgefaßte deutſche Raſſenkunde
1933. 80 Dh 153. Hermann Muckermann, Volkstum, Staat
und Nation eugeniſch geſehen. 80 Dh 160. Hans F. K.
Gün=
ther, Raſſenkunde des jüdiſchen Volkes. Mit Abbildungen.
1930. 80 Dh 105. Adolf Bartels, Freimaurerei und deutſche
Literatur. 1929. 40 Ph 10. Ernſt Krieck, Die Erneuerung der
deutſchen Univerſität. 60 Pa 63. Erich Jaenſch. Die
Wiſſen=
ſchaft und die deutſche volkiſche Bewegung. 1933. 60 Pa 77.
Ernſt Krieck Grundriß der Erziehungswiſſenſchaft (
Wiſſen=
ſchaft und Bildung). 1 Pa 470 Paul Krannhals. Das
or=
ganiſche Weltbild. Grundlagen einer neuentſtehenden deutſchen
Kultur. 2 Bände. 1928. 7 Ph 1050/1051 Edgar v.
Hart=
mann. Durch die Steppen Sibiriens. 1933. 50 Ca 24. Paul
Lieberenz. Im Lande der Renntiere. Mit Abbildungen.
1933. 70 Ce 178. Cherry Kearton Pallah. Tierleben in
afrikaniſcher Wildnis. Mit Abbildungen. 1 Dz 321, C. R.
Je=
litto, Schöne Steingärten für wenig Geld 10 G 145. A.
Meier und A. Stüler. Wenn du einen Garten haſt. Gemüſe=
Beeren, Blumen. 5 G 450.
Schwurgericht.
Aw. An Montag begann unter Vorſitz von
Landge=
richtsdirektor Weiß eine neue
Schwurgerichts=
periode. Als Eröffnung wurde eine Meineidsſache verhandelt,
die ſchon einmal im vorigen Jahre anſtand. Damals, im November
1932, verurteilte das Schwurgericht ein Dienſtmädchen aus
Aſchaffenburg, weil ſie in einem Alimentenprozeß, den ſie
für ihr unehelich geborenes Kind führte, einen Meineid geleiſtet
hatte, und außerdem einen Liebhaber, zum Meineid verleiten
wollte, zu insgeſamt einem Jahr und drei Monaten Zuchthaus.
Das Mädchen verfolgte Reviſion, und das Reichsgericht verwies
die Sache zur abermaligen Verhandlung an das Vorgericht zurück.
da es der Anſicht war, daß dem Mädchen nach § 157 St. G.B, die
Strafe herabzumildern ſei, weil nämlich nicht feſtſtand, ob das
Mädchen jedesmal darauf aufmerkſam gemacht wurde, daß es die
Ausſage hätte verweigern können. Das Gericht erkennt
infolge=
deſſen heute auf eine Geſamtſtrafe von einem Jahr und
zwei Monaten Zuchthaus und keinerlei Nebenſtrafen.
Warnung vor einem Einmietediebespaar. In der letzten Zeit
treibt in einer Reihe von größeren Städten Deutſchlands,
darun=
ter letzthin Frankfurt und Wiesbaden, ein Einmietediebespaar
ſein Unweſen. Das Paar tritt ſicher und gewandt auf und macht
einen äußerſt vornehmen Eindruck, wodurch die Vermieter ſehr
leicht getäuſcht werden. Beim Mieten der Zimmer legt ſich der
Ehemann gewöhnlich einen hochtrabenden Titel zu. Nach kurzer
Zeit ſtellt ſich der Mann krank, und die Frau iſt der Vermieterin
im Haushalt behilflich, um deren Verhältniſſe auszukundſchaften.
Bei der erſten paſſenden Gelegenheit durchwühlt dann das
Diebes=
paar die geſamte Wohnung der Vermieter nach allem Wertvollen
und verſchwindet mit der Diebesbeute. Es iſt auch ein Fall
be=
kannt, wo die beiden gegen die Vermieterin gewalttätig
vorgin=
gen. Die polizeilichen Nachforſchungen ergaben, daß es ſich um
einen gewiſſen 30jährigen Kaufmann René Alfred Hanfbauer und
ſeine Geliebte, die angeblich 22jährige Grete Greve, handelt, die
mit Vorliebe verſuchen, ſich bei älteren Leuten einzumieten.
Be=
ſchreibung des Hanfbauer: 1,70 Meter groß, dunkelblondes Haar,
graue Augen, längliches Geſicht, auffallend große Hände, große
Zähne. Er trägt Hornbrille. Die Greve iſt etwa 1,65 Meter
groß, ſchlank hat hellblonden Bubikopf, ſchmales Geſicht, bläue
Augen, rote Wangen und vorſtehenden Oberkiefer. Vor dem
Ein=
mietediebespaar wird dringend gewarnt. Bei Auftauchen wird
das Publikum gebeten, ſofort die Polizei zu benachrichtigen.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Ortsgruppe 3: Am 4. Oktober 1933, abends 8,30 Uhr. findet
in der Reſt. Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, ein Zellenabend der
Zellen 4, 5, 6. und 7 ſtatt. Es ſpric,t Pg. Dr. Erckmann, Thema:
Das Volkstheater im Dritten Reich‟. Der Zellenabend iſt als
Dienſt zu betrachten und haben ſämtliche Parteigenoſſen der
oben=
genannten Zellen daran teilzunehmen.
NS.=Frauenſchaft Ortsgruppe 6 (Schloßgarten): Nächſter
Ar=
beitsabend am Donnerstag, den 5. Oktober, abends 8 Uhr, im
Gaſthaus „Zur Linde”, Schwanenſtraße 61.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe 3: Der nächſte
Frauenſchafts=
abend findet am Dienstag, den 3. Oktober 1933, abends 8 Uhr, im
Kaffee Hammer, Eliſabethenſtraße, ſtatt.
Frauenſchaft. Ortsgruppe 4 (Johannesviertel): Die nächſte
Zuſammenkunft findet am Donnerstag, den 5. Oktober 1933, abds.
8 Uhr. im Reſtaurant Gutenberg, Ecke Grafen= und Wieſenſtr. ſtatt.
NS.=Beamtenabteilung (Kreis Darmſtadt): Fachſchaft
Reichs=
zollverwaltung. Am Mittwoch, den 4. Oktober 1933, findet im
Gaſthaus „Brauerei Carl Fay", hier, Alexanderſtraße, der
Fach=
ſchaftsabend für Oktober ſtatt. Beginn des Abends 20 Uhr
Tages=
ordnung: Sieben Monate unter nationalſozialiſtiſcher Führung”,
Sprecher: Pg. Steinmetz=Darmſtadt.
Vereinskalender.
— Reichsbund ehem. Militärmuſiker e. V.,
Orts=
gruppe Darmſtadt. Die Mitglieder werden dringend erſucht, die
heute Dienstag abend im Saale der Stadt Pfungſtadt
(Bürgerhof) ſtattfindende Streichprobe pünktlich zu beſuchen.
— Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Mittwoch, den 4. Oktober, abends 8,15 Uhr, pünktlich,
Pflichtver=
ſammlung bei Sitte, Karlsſtraße.
— Vereinigung von Katzenfreunden. Die
Okto=
ber=Verſammlung findet am Donnerstag, den 5. d. M., ſtatt, und
zwar bei Chriſt, Grafenſtraße, Weißer Saal, Beginn pünktlich 20
Uhr. Eintritt frei. Tierfreunde aller Art als Gäſte willkommen.
(Siehe geſtrige Anzeige.)
Btiefkaſſen.
Jader Anfrage iſt die letzte Bezugéqulftung beizufügen. Anonhme Aufragen wirden
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
P. T. Die Tapetenmotte gehört zu jener Familie der
Klein=
falter, die ſich von Pelz. Wolle oder toten tieriſchen Stoffen
er=
nähren. Im übrigen wird ein Drogiſt wegen der Entfernung und
Beſeitigung zu Rate zu ziehen ſein.
Aus Heſſen.
Der Ehrenkag des Bauern auf dem Lande
Cd. Michelſtadt, 2. Okt. Wie am 1. Mai der Ehrentag des
deutſchen Arbeiters, ſo wurde auch hier der Ehrentag des
deut=
ſchen Bauern unter Mitwirkung der ganzen Bevölkerung feſtlich
begangen. Der Weckruf des SA.=Spielmannszugs leitete den Tag
ein, der Feſtgottesdienſt wurde von ſämtlichen Formationen der
NSDAP. einſchließlich Stahlhelm geſchloſſen beſucht. Darauf gab
der Poſaunenchor ein Platzkonzert auf dem Marktplatze. Der
Feſt=
zug am Nachmittag ſtand dem am 1. Mai nicht nach. Den Zug
ſelbſt konnte man in drei Gruppen einteilen, an der Spitze der
Spielmannszug der SA. Poſaunenchor, dann die verſchiedenen
SA.=For— onen, Stahlhelm. Hitlerjugend BdM.,
Segelflieger=
gruppe, dann kamen als zweite Gruppe die Vertreter des
Bauern=
tums. Nach der Düngung und verſchiedenen
Bodenbearbeitungs=
maſchinen und Werkzeugen kam die Ausſaat, dann die Pflege der
wachſenden Pflanzen, ſchließlich die Ernte mit Feldfrüchten,
Frucht= und Heuwagen. Hieran ſchloß ſich die Verwertung der
geſtatteten Wagen ihre Backwaren, desgleichen die Metzger ihre
Fleiſchwaren. Die Schuſterinnung war auch vertreten und führte
das aus den Häuten des Viehes hergeſtellte Leder mit. Die
Schmiede zeigten die Herſtellung landwirtſchaftlicher Geräte, auch
die hieſigen Fabriken, die landwirtſchaftliche Maſchinen herſtellen,
waren mit ihren Erzeugniſſen vertreten. Nicht zuletzt ſeien die
Wagen des Geflügelzuchtvereins, die ſehr ſinnvoll aufgebaut
waren, erwähnt. — Die dritte Gruppe des Feſtzuges bildeten die
hieſigen Vereine mit der Freiwilligen Feuerwehr an der Spitze.
Der Zug marſchierte durch die feſtlich geſchmückten Straßen von
Michelſtadt. Steinbach und Stockheim. Die Teilnehmer verteilten
ſich dann am Schluß in Schmerkers Garten und Saalbau, um
die Feierlichkeiten auf dem Bückeberg bei Hameln und die Rede
des Führers zu hören.
As Erbach, 1. Okt. Das Erntedankfeſt wurde ſeiner
Bedeutung und ſeinem inneren Weſen entſprechend mit einem
Feſtgottesdienſt begonnen. Schon lange vor Beginn des
Haupt=
gottesdienſtes hatten ſich die einzelnen Verbände und Vereine,
die Jugend und die übrigen Kirchgänger auf dem weiten Adolf=
Hitlerplatz verſammelt. Am Kirchgang beteiligten ſich geſchloſſen
die geſamte SA., das Jungvolk, die Hitlerjugend, das
Eichen=
kreuz, der Jungfrauenverein, die Frauenſchaft, der Stahlhelm,
der Turnverein, verſchiedene Geſangvereine und der
Kriegerver=
ein. Das Innere der Kirche war feſtlich geſchmückt, der Altar
mit den edelſten Früchten und den ſchönſten Blumen verſehen.
In der ſinnvoll zuſammengeſtellten Liturgie wurden die Gaben
der Felder und der Gärten mit entſprechenden Verſen von
Jung=
frauen auf dem Altar dargebracht. Die ergreifende Predigt, in
der eindringlich zum Danken und Opfern aufgerufen wurde und
die beſonders auf die Bedeutung und die Gottverbundenheit des
Bauern hinwies, wurde von Muſikſtücken des Poſaunenchors und
von Lob= und Dankgeſängen des Kirchenchors umrahmt. Der
Feſt=
zug am Nachmittag bot ein frohes und farbenprächtiges Bild.
Außer den verſchiedenſten Vereinen, Berufsgruppen und
Fach=
ſchaften aus Erbach waren beſonders zahlreich die Bauersleute
der Nachbarorte Dorf Erbach, Lauerbach, Erlenbach und Elsbach
vertreten, die in mehreren Gruppen die Arbeiten des Landwirts
zu den verſchiedenſten Jahreszeiten darſtellten. Nach einem
Um=
zug durch die prächtig geſchmückten Straßen der Stadt wurde der
Feſtzug nach dem Sportplatz geleitet. Die Feſtrede hatte der
Ortsgruppenleiter Wilhelm Heim übernommen, der die Grüße
der Stadt Erbach und der Ortsgruppenleitung der NSDAP.
überbrachte. In ſeinen weiteren Ausführungen hob der Redner
neben der Bedeutung des Erntedankfeſtes in früheren Zeiten auch
die Bedeutung des Bauernſtandes für unſer geſamtes deutſches
Volk hervor. Mit einem dreifachen Sieg=Heil ſchloß der Redner
ſeine ſachlichen Ausführungen. Die Kapelle der Freiwilligen
Feuerwehr ſowie der Männergeſangverein Liederkranz trugen
durch ihre Muſikvorträge und Chorgeſänge viel zur
Verſchöne=
rung der Feier bei. Von 5 Uhr ab wurde vor der Feſthalle die
Erntedankfeſtfeier auf dem Bückeberg übertragen.
Stockſtadt, 1. Okt. Das Erntedankfeſt wurde auch hier in
würdiger Form begangen. Mit einem Weckruf der hieſigen
Muſik=
kapelle und des Turner=Spielmannszuges wurde der Tag des
Deutſchen Bauern eingeleitet. Anſchließend fand ein
Feſtgottes=
dienſt ſtatt, bei welchem Pfarrer Quak Abſchied von hier nahm.
Die bis zum letzten Platz beſetzte Kirche bewies, welch großer
Verehrung Pfarrer Quak ſich allſeits erfreuen durfte. Am
Nach=
mittag bewegte ſich ein überaus ſtattlicher Feſtzug, an dem ſich
alle hieſigen Vereine beteiligten, durch die reichlich geſchmückten
Straßen nach dem Feſtplatz. Das lebendige Bild dieſes Zuges
gab dem Feſttag ein richtiges Gepräge. Allgemein wurden ie
überaus ſinnvoll ausgeſchmückten Feſtwagen bewundert, die in
Form eines Erntewagens ſeitens der Bauernſchaft, eines
Feſt=
wagens des Obſt= und Gartenbauvereins und eines ſolchen des
Anglerſportklubs geſtellt wurden. Auch die Schuljugend hatte
ſich durch Verkörperung der vier Jahreszeiten voll und ganz in
den Dienſt der Sache geſtellt. Auf dem Feſtplatz begrüßte
Orts=
gruppenleiter Pg. Metzger die zahlreich erſchienenen Gäſte und
wies in ſeiner Anſprache auf die große Bedeutung des Tages
hin. Pg. Muhl=Dudenhofen ſprach anſchließend über die nun
erfolgte Einreihung des deutſchen Bauernſtandes in das neue
Reich, neben dem deutſchen Arbeiter nun auch der deutſche Bauer.
Mit dem Horſt=Weſſel=Lied wurde die eigentliche Feier, die
über=
aus würdig und harmoniſch verlief, beendet. Im Parteilokal und
im Goldenen Stern lauſchten viele Zuhörer der Uebertragung
des Feſtaktes aus Hameln.
Wie wir ſchon in unſerer geſtrigen Ausgabe berichteten,
wurde, wie im ganzen Reich, auch im Heſſenland des Ehrentages
der deutſchen Bauern gedacht. So gingen uns außer den
ver=
öffentlichten weitere begeiſterte Schilderungen aus folgenden
Orten zu: Auerbach, Babenhauſen, Bensheim. Gernsheim.
Hof=
heim, Nieder=Ramſtadt, Reinheim, Roßdorf, Rüſſelsheim, Traiſa
uſw., auf deren Veröffentlichung wir aus Raummangel leider
verzichten müſſen.
o. Erzhauſen, 2. Okt. Gemeinderat. Der Sportplatz an
der Bahnſtraße wurde für, jährlich 25 Mark an die Turn= und
Sportgemeinde verpachtet. — Einführung der Filialſteuer wird
genehmigt. — Schon ſeit Jahren iſt die Renovierung der Kirche
vorgeſehen; in nächſter Zeit wird die Arbeit ausgeführt. Der
Gottesdienſt wird während dieſer Zeit im Gemeindehaus
abge=
halten. — Der Schießſtand des Schützenvereins iſt fertiggeſtellt:
von anliegenden Grundbeſitzern wird noch verſchiedenes Gelände
erworben; der Kaufpreis wird feſtgeſetzt. — Der Bedarf an
Fut=
termitteln für das Faſelvieh wird zur Lieferung verſteigert.
Der Jagdaufſeherdienſt durch den Feldſchützen wird aufgehoben.
Der Gemeinderat ernennt 10 Ehrenfeldſchützen. — Die
Ge=
meindewaage iſt fertiggeſtellt und der Benützung übergeben
wor=
den. — Die Einweihung des Schießſtandes findet am Sonntag,
den 8. Oktober, ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Okt. NS.=Volkswohlfahrt.
Die verteilten Mitgliederaufnahmeſcheine werden im Laufe dieſer
Woche durch Beauftragte der Ortsgruppenleitung eingeſammelt.
Die Ortsgruppe bittet, die Aufnahmeſcheine ausgefüllt bereit zu
halten. Stehe keiner beiſeite. In einer demnächſt ſtattfindenden
Werbeverſammlung wird nochmals auf die Zwecke und Ziele der
Winterhilfe und der NSV. hingewieſen.
f. Roßdorf, 2. Okt. Hohes Alter. Johs. Kraft Wwe.
Sofie geb. Hörr kann am 4. d. M. ihren 85. Geburtstag feiern.
Frau Kraft erfreut ſich beſter Geſundheit und iſt die älteſte Frau
in unſerer Gemeinde.
Ak. Waſchenbach, 2. Okt. Am Donnerstag, den 5 abends,
findet eine Werbeverſammlung der NS.=Volkswohlfahrt
dahier ſtatt. Es iſt Ehrenpflicht aller Einwohner, zu dieſer
Ver=
ſammlung zu kommen.
Eröffnung der „Braunen Meſſe” in Gießen.
h. Gießen, 1. Oktober.
Bei der feierlichen Eröffnung der Braunen Meſſe” in der
feſtlich geſchmückten Volkshalle begrüßte Kreisleiter der NS.=Hago
Pg. Schimmel die zahlreichen Gäſte, die Vertreter der
Behör=
den, der Reichswehr, der Polizei, der SA. und SS., der
Hand=
werkskammer, der Induſtrie= und Handelskammer u a. Redner
bezeichnet die „Braune Meſſe” als Erziehungsmittel zum
Natio=
nalſozialismus Landesbeauftragter W. Steinecker=Dortmund
wies auf die Aufgaben der „Braunen Meſſen” hin, den deutſchen
Käufer zu erziehen und das Handwerk und den Einzelhandel
wieder zur Geltung zu bringen. Hierauf wünſchte Kreisleiter Dr.
Harth als politiſcher Leiter des Kreiſes Gießen der Meſſe einen
vollen Erfolg. Die Eröffnungsanſprache hielt der Gauführer der
NS.=Hago, Pg. Schmidt= Wiesbaden. Er überbrachte zunächſt
die Grüße des Reichsſtatthalters Sprenger, welcher die
Schirm=
herrſchaft über die Meſſe übernommen hat und derſelben einen
guten Verlauf wünſcht. Redner brachte dann ein 3faches Sieg=
Heil auf den Volkskanzler Hitler aus. Mit dem Geſang des
Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=Liedes fand die feierliche
Eröffnung der Meſſe ihren Abſchluß. Ein gemeinſamer Rundgang
durch die großen Ausſtellungsraume der Volkshalle und der
Lie=
bigshöhe ſchloß ſich an.
Cf. Birkenau, 2. Okt. Unglücksfall. Auf der
Provinzial=
ſtraße zwiſchen Birkenau und Reiſen ereignete ſich ein ſchwerer
Zuſammenſtoß. Ein junger, von Reiſen kommender
Motorrad=
fahrer aus Weinheim fuhr anſcheinend infolge des dichten Nebels
direkt in ein von Birkenau kommendes Fuhrwerk aus Rimbach.
Der Motorradfahrer erlitt außer erheblichen Hautabſchürfungen
eine Gehirnerſchütterung.
— Gernsheim, 2 Oktober. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 1. d. M.: —0,12 Meter, am 2. d. M.. —0.23 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Ca. Lorſch, 2. Okt. Diebſtahl. Von dem ſeither einträglichen
Bettlerhandwerk hatte ein reiſender Handwerker 71,90 Reichsmark
zuſammengebracht und logierte ſich damit in der hieſigen Herberge
Thalheimer ein. Als er am frühen Morgen erwachte, war ſein
Schlafkollege verſchwunden und hatte ſeines Nachbars Bärſchaft
mitgenommen. Man konnte den Dieb bis jetzt noch nicht faſſen. —
Neue Arbeit. Wie das Kulturbauamt Darmſtadt mitteilt,
werden zur Durchführung der Meliorationsarbeiten und des
Sied=
lungsprogramms im heſſiſchen Ried in den Gemarkungen Lorſch
und Heppenheim die Arbeiten zur Herſtellung von
Entwäſſerungs=
gräben vergeben. Die Arbeiten umfaſſen rund 47 000 Kubikmeter
nebſt den ſonſtigen Nebenarbeiten, und dürften hinreichen, eine
große Anzahl Arbeiter den Winter über zu beſchäftigen.
P. Rüſſelsheim, 2. Okt. Im Mainhafen herrſcht zur Zeit
ein reger Exportverkehr mit Opel=Automobilen nach dem
über=
ſeeiſchen Ausland. Zum Transport nach den Seehäfen Rotterdam
und Amſterdam werden holländiſche Rheinſchiffe benützt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz, 2. Okt. Deutſche Studenten aus
Steier=
mark in Mainz. Am Dienstag abend 8 Uhr veranſtalten
19 deutſche Studierende aus der Steiermark im großen Saale des
„Schöfferhofes” einen ſteiriſchen Volkskunſtabend, zu dem die
An=
gehörigen des VDA., des Kampfbundes für deutſche Kultur, der
nationalen Verbände und der Jugendorganiſationen, des Deutſch=
Oeſterreichiſchen Alpenvereins und aller ſonſtigen Vereinigungen
aufgefordert werden. Die jungen Leute ſind von der Dollfuß=
Regierung ausnahmslos in Gefängnishaft geſetzt geweſen; ſie
wurden auf dem Nürnberger Parteitag beſonders geehrt und vom
Führer ſelbſt empfangen. Die Veranſtaltung in Mainz ſoll
wie=
derum ein Zeugnis für den deutſchen Geiſt unſerer öſterreichiſchen
Stammesbrüder ablegen und darf des Intereſſes der Mainzer
Bevölkerung gewiß ſein. Unkoſtenbeitrag 50 Pfg. Karten nur
an der Abendkaſſe.
Seite 8 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
dienstag, 3. Oktober 1933
Wird Erfurk wieder Aniverſikätsſtadk?
Deukſchlands Jungſegelflieger werden geprüft.
Das alte Univerſitätsgebäude in Erfurt.
Im Rahmen der beabſichtigten Neugründung von fünf deutſchen Univerſitäten, iſt auch der Plan
aufgetaucht, die zweitälteſte deutſche Hochſchule, die Univerſität von Erfurt, wieder herzuſtellen.
Die Univerſität Erfurt wurde im Jahre 1392 gegründet und erſt im Jahre 1816 aufgehoben. Der
bedeutendſte Schüler und ſpätere Lehrer der Univerſität war Martin Luther.
Ausmarſch einer Gruppe von Teilnehmern an dem Uebungs=Wettbewerb in Laucha
auf den Flugplatz.
In Laucha an der Unſtrut ſind 400 junge Segelflieger zu einem Wettbewerb zuſammengekommen,
um eine Uebungs= und Schulwoche mitzumachen. Es ſind Abordnungen aus 16 Städten vertreten,
die insgeſamt 37 Flugzeuge mitgebracht haben.
Reich und Ausland.
Furchkbare Familienkragödie
in eudwigshafen.
Ludwigshafen. In der vergangenen
Nacht hat die 39 Jahre alte Ehefrau des
Waffen=
händlers Heinrich Mann in der Bismarckſtraße
ihren Mann und ihre beiden Töchter im Alter
von 14 und 16 Jahren durch Kopfſchüſſe getötet
Die 14jährige Tochter und der Gatte waren
ſo=
fort tot, während die ältere Tochter kurz nach
der Einlieferung ins Krankenhaus verſtarb. Der
Grund zu der Tat ſoll in wirtſchaftlicher
Not=
lage zu ſuchen ſein. Die Familie ſollte heute aus
der Wohnung und aus dem Laden, in dem der
Mann ſeit einem Jahre ein Waffen= und
Muni=
tionsgeſchäft betrieb, exmittiert werden. Nach
ihrer grauenhaften Tat tötete ſich die Frau ſelbſt
durch einen Schuß in den Kopf.
Enkſetzliche Blukkal
eines abgewieſenen Liebhabers.
Aachen. Schauplatz einer entſetzlichen
Blut=
tat war am Sonntag nachmittag gegen 6 Uhr
das in Holland, nahe der Grenze gelegene
Oert=
chen Nieuwſtadt bei Sittard. Ein 21jähriger
junger Man lauerte ſeiner gleichaltrigen
frühe=
ren Braut, die das Verhältnis mit ihm auf
Drängen des Vaters löſen mußte, auf, als ſie mit
ihrem Vater und ihrer Schweſter einen
Spazier=
gang unternahm. Ohne weitere
Auseinander=
ſetzung gab der junge Mann aus einem
Revol=
ver mehrere Schüſſe ab, durch die ſeine frühere
Braut getötet und deren 17jährige Schweſter
durch einen Lungenſchuß ſchwer verletzt wurde,
Der Täter tötete ſich dann ſelbſt durch einen
Schläfenſchuß. Der Grund der Tat dürfte darin
zu ſuchen ſein, daß der Vater des Mädchens ſich
der Verbindung entgegenſetzte.
Feiger Mord in Eſſen.
Eſſen. Kurz nach Mitternacht wurde der
41jährige Kranführer Karl Weithöner aus
Eſſen=Dellwig vor den Zechentoren der Zeche
„Levin” von bisher unbekannten Tätern durch
einen Bruſtſtich getötet. Weithöner, der ſich auf
dem Nachhauſewege befand, iſt von zwei
Män=
nern angerempelt worden, von denen ihm
wahr=
ſcheinlich der größere den Stich verſetzt hat. Die
beiden Täter ſind dann unerkannt entkommen.
Für die Ermittlung der Täter iſt eine Beloh=
nung von 300 Mark ausgeſetzt worden.
Raubmord bei Tilſit.
Tilſit. In dem Dorf Neu=Argeningen im
Landkreis Tilſit wurde am Samstag ein
Raub=
mord aufgedeckt. Die Beſitzersfrau Zabkau wurde
von dem erſt vor kurzem angeſtellten 17jährigen
Arbeiter Erwin Balzer ermordet, während der
Ehemann und der Bruder der Frau auswärts
beſchäftigt waren. Balzer hat die Frau, von der
er wußte, daß ſie 20 Mark im Hauſe hatte, um
ein Stück Brot gebeten. Während ſich die Frau
umdrehte, fiel der Verbrecher über ſie her und
tötete ſie. Balzer trug dann die Leiche in den
Garten, wo er ſie verſcharrte. Anſchließend fuhr
er nach Tilſit, um ſich ſeine Papiere zu beſorgen.
Später kehrte er ſeelenruhig auf das Grundſtück
zurück. Inzwiſchen waren jedoch Blutſpuren
feſt=
geſtellt worden, worauf der Täter ſofort
verhaf=
tet wurde. Er legte ein offenes Geſtändnis ab.
Kraftwagen vom Zuge erfaßt und mitgeſchleift.
Regensburg. Am Sonntag früh
durch=
brach ein Perſonenauto aus Mallersdorf die
ge=
ſchloſſene Bahnſchranke Neufahrn bei Landshut
und kam auf dem Bahnkörper zum Stehen. Der
herankommende Perſonenzug Nr. 1004
Regens=
burg—München erfaßte durch die Lokomotive
das Fahrzeug, das 24 Meter weit vom Zuge
mitgeſchleift wurde. Durch den Zuſammenprall
wurden die vier Wageninſaſſen aus dem Auto
geſchleudert und waren ſofort tot. Das Auto
ge=
riet, nachdem es vom Zuge erfaßt und
mitge=
ſchleift worden war, in Brand. Die Getöteten
ſtammen ſämtlich aus Mallersdorf. Die
Unfall=
ſtelle iſt ſehr überſichtlich, doch herrſchte ſehr
ſtar=
ker Bodennebel, der die Sicht auf 4 bis 5 Meter
beſchränkte.
en Eröffnung des Deutſchen
Von der ſeie
kages
in Leipzig.
Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank, der Führer der Deutſchen Rechtsfront, bringt auf der Freitreppe
des Reichsgerichts in Leipzig ein „Siegheil” auf den neuen deutſchen Rechtsſtaat aus.
Der erſte Deutſche Juriſtentag im Dritten Reich fand ſeinen Höhepunkt in einer öffentlichen
Kund=
gebung der deutſchen Juriſten vor dem Reichsgericht in Leipzig, wo Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank
die Rechtsauffaſſung des neuen Deutſchland in großen Umriſſen zeichnete.
Verſuchsfahrten mit einer neuen
elekkriſchen Lokomokive
auf der Strecke Stuttgart—München.
Ulm. Zurzeit werden auf der Strecke Ulm—
München Verſuchsfahrten mit einer neuen
elek=
triſchen Lokomotive der AEG. unternommen. Es
handelt ſich um eine beſonders ſchnell fahrende
elektriſche Schnellzugslokomotive von 150
Ton=
nen Gewicht, die eine Stundengeſchwindigkeit
von 150 Km. entwickeln kann. Mit dieſer
Loko=
motive und ſieben Schnellzugwagen wurde am
Samstag die 93,6 Km. lange Strecke Stuttgart
—Ulm trotz der erheblichen Steigungen in 59
Minuten zurückgelegt. Die ganze 250 Km. lange
Strecke Stuttgart—München konnte in der
kur=
zen Zeit von nur 140 Minuten, alſo mit 104
Km. Stundengeſchwindigkeit, durchfahren
wer=
den. Zum Vergleich ſei angeführt, daß die
Orientexpreßzüge auf dieſer Strecke bisher eine
Stundengeſchwindigkeit von 82—83 Km. erreicht
haben. Wie die TU. hört, wird Generaldirektor
Dr. Dorpmüller am Dienstag ſelbſt an einer
Probefahrt teilnehmen.
Betrunkener Chauffeur fährt in SA.=Kolonne.
Sieben Schwerverletzte.
Königsberg. Der betrunkene Chauffeur
eines Privatautos fuhr geſtern von hinten in
eine marſchierende SA.=Kolonne hinein. Sieben
SA.=Männer wurden ſchwer verletzt. Eine
An=
zahl erlitt leichtere Verletzungen.
Finniſches Zollwachtſchiff geſunken.
Ein Bombenanſchlag?
Helſingfors. Preſſemeldungen zufolge iſt
das finniſche Zollwachtſchiff „VMV.7” am
Sonn=
tag nach einer Exploſion in der Nähe von
Por=
kala (Finnland) geſunken. Drei Mann der
Be=
ſatzung erlitten ſchwere Brandwunden. Man
nimmt an, daß es ſich um einen Anſchlag
han=
delt. Schon bei Abfahrt des Schiffes von Hangö
ſollen Spritſchmuggler eine Bombe im
Maſchi=
nenraum des Schiffes niedergelegt haben.
Wieder drei deutſche Bergſteiger
am Makterhorn vermißk.
Zermatt. Im Gebiet des Matterhorns
werden ſeit Sonntag, 24. September, wieder
drei Bergſteiger vermißt, die trotz dringenden
Warnungen zur führerloſen Beſteigung des
Ber=
ges aufgebrochen waren. Zwei Führer aus
Zer=
matt, die am Donnerstag zu Nachforſchungen
ab=
gegangen waren, fanden in der Matterhornhütte
die Namen der drei Bergſteiger im Hüttenbuch
eingetragen ſowie einen zurückgelaſſenen
Ruck=
ſack. Von einer Beſteigung des Matterhorns
mußten die Führer wegen der Schneeverhältniſſe
abſehen. Die Möglichkeit, daß die drei vermißten
Bergſteiger ſich etwa noch in der Solveyhütte
aufhalten, iſt ſehr gering. Dieſes Gebiet wurde
vom Gornergrat aus erfolglos abgeſpiegelt. Es
handelt ſich bei den drei Vermißten um Erich
Gilbrecht aus Berlin, Johann Janſzewſki aus
Gladbeck i. Wgl. und Johann Locher aus
Blu=
denz in Vorarlberg.
Ein alter Holbein aufgefunden.
London. Ein bisher unbekanntes Porträt
Heinrich des Achten, von der Hand des deutſchen
Malers Hans Holbein iſt, wie „Daily
Tele=
graph” meldet, in Caſtle Harward bei York ans
Licht gebracht worden. Es handelt ſich nach den
Ausſagen von Kunſtkritikern um das beſte Bild
Heinrich des Achten, der bekanntlich öfters von
ſeinem Hofmaler Hans Holbein gemalt worden
war. Das jetzt entdeckte Bild hat die größte
Aehnlichkeit mit dem in Schloß Windſor
hängen=
den Holbein=Porträt von Heinrich dem Achten.
Bisher war es von vier verſchiedenen
Farb=
ſchichten verdeckt, die von ſpäteren Malern
auf=
getragen worden waren. Auf Anregung des
Kunſthiſtorikers Dr. Ganz wurden dieſe
Schich=
ten entfernt, worauf das in glänzender
Verfaſ=
ſung befindliche Bild zum Vorſchein kam, das die
Signatur Holbeins und das Datum 1542
aus=
weiſt. Das Bild wird in den nächſten Tagen bei
einem Londoner Kunſthändler ausgeſtellt.
Sporkflieger Wirth abgeſtürzt
und erkrunken.
Berlin. Am Montag um 11,35 Uhr
verun=
glückte bei Warnemünde der Sportflieger Wirth
auf einem Uebungsflug mit einem
Klemmflug=
zeug. Er ſtürzte mit ſeiner Maſchine in den
Breitling und ertrank. Die Urſache des Unfalls
kann erſt ermittelt werden, wenn das Flugzeug
aus dem Waſſer geborgen iſt.
Schweres Flugzeugunglück in England.
Drei Tote.
London. Ein ſchweres Unglück eines
Flug=
zeuges, bei dem drei Perſonen ums Leben
ka=
men, ereignete ſich am Sonntag nachmittag bei
Hawkhurſt in der Grafſchaft Kent. Dort ſtürzte
ein engliſches Privatflugzeug ab, das von der
Gedenkfeier für die Opfer der „R. 101‟=
Kata=
ſtrophe in Beauvais zurückkehrte. Alle drei
In=
ſaſſen, nämlich der Flugzeugführer, der Präſident
der britiſchen Luftfahrtgeſellſchaft und ein
Preſſephotograph wurden getötet. Das Flugzeug
wurde vollkommen=zerſchmettert.
„Graf Zeppelin” vor Madeira.
Hamburg. Wie die Deutſche Seewarte
mitteilt, befand ſich das Luftſchiff „Graf
Zeppe=
lin” am Sonntag um 19 Uhr auf 36 Grad 48
Minuten nördlicher Breite und 15 Grad 30
Mi=
nuten weſtlicher Länge 450 Kilometer vor
Ma=
deira. Das Luftſchiff hatte auf einem weit über
die Biskayaſe ausholenden Kurſe ein vor
Por=
tugal liegendes Tief umrundet und dabei
Ge=
ſchwindigkeiten bis zu 116 Stundenkilometern
entwickelt.
Der Lakehurſter Flugplatzkommandant als
Gaſt=
beobachter auf „Graf Zeppelin”.
Lakehurſt (New Jerſey). Der
Komman=
dant des Marineflugplatzes, Kenworthy, hat den
Befehl erhalten, nach Friedrichshafen zu fahren,
um den nächſten Südamerikaflug des Luftſchiffs
„Graf Zeppelin” als Gaſtbeobachter
mitzu=
machen.
Engliſche Frontkämpfer ehren gefallene deutſche
Luftſchiffer.
London. Eine Abteilung des engliſchen
Frontkämpferverbandes Britiſh Legion
mar=
ſchierte am 1. Oktober zu den Gräbern der 16
deutſchen Luftſchiffer des „Zeppelin L 48” der
bei Theberton abgeſtürzt war. Zur Ehrung
der deutſchen Gefallenen wurde ein zwei
Minu=
ten dauerndes Schweigen eingehalten und die
Fahne vor den deutſchen Gräbern geſenkt.
Lindbergh in Oslo eingetroffen.
Oslo. Das Fliegerehepaar Lindbergh iſt
unerwartet für die Oeffentlichkeit in Oslo
ein=
getroffen. Der Flug Reval—Oslo nahm
vier=
einhalb Stunden in Anſpruch und war durch
Nebel erſchwert. Das Ehepaar iſt beim
ameri=
kaniſchen Geſandten abgeſtiegen und wird einige
Tage in der norwegiſchen Hauptſtadt verbringen.
Ein japaniſcher Vergnügungsdampfer gekentert.
Toki o. Ein japaniſcher
Vergnügungs=
dampfer iſt geſtern auf dem Meer in der Nähe
der Küſte von Kumamoto gekentert. 22 Perſonen
fanden den Tod, mehr als hundert werden
ver=
mißt. Nur 40 konnten gerettet werden. Das
Un=
glück iſt auf Sturm und Ueberlaſtung des
Schif=
fes zurückzuführen.
U-Bool will das Geld der „Luſikania”
heben.
Bridgeport (Connecticut). Ein Verſuch,
das Gold der „Luſitania” mit Hilfe eines
Unter=
ſeebootes zu bergen, wird im Laufe des nächſten
Jahres von dem bekannten amerikaniſchen
Unter=
ſeboot=Konſtrukteur, Kapitän Simon Lake,
ge=
macht werden. Das für die Taucharbeiten
ausge=
rüſtete Unterſeeboot „Explorer”, mit dem der
Verſuch unternommen werden ſoll, iſt bereits im
Bau und wird vorausſichtlich Ende des Jahres
fertiggeſtellt werden. Kapitän Lake wird vorher
in den weſtindiſchen Gewäſſern verſchiedene
Probetauchen durchführen, wobei verſucht werden
ſoll, die den Tauchern unerreichbaren
Schwamm=
felder bei den Bahama=Inſeln auszubeuten.
Dienstag, 3. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 274 — Seite 9
Möchten Sie 100 Jahre alt werden?
136 Jahre alt wurde ein däniſcher Matroſe, der noch mit 100
Fünf Menſchen -fünf Anſichten.
Jahren in der däniſchen Flotte diente und mit 130 Jahren ſogar
heiraten wollte.
Der Maler des Weltkrieges und der nakionalen
Eehehun.
Von Dr. Conrad Dürre.
„Was, in dieſer Zeit auch noch 100 Jahre alt werden! Wie
komme ich dazu! Noch 50 Jahre Steuern zahlen! Nein, ich möchte
niemals 100 Jahre alt werden”, rief mein Freund Hubert, ein
peſſimiſtiſcher Geſchäftsmann von 50 Jahren, aus, als ich ihn dieſe
beikle Frage vorlegte.
„Ja, ich möchte 100 Jahre alt werden, gerne” ſagte meine
24jährige Freundin Billy, denn ſieh, ich habe doch erſt ſo wenig
vom Leben gehabt, glaubſt du das?
„Ich muß 100 Jahre alt werden,” erklärte ein 30jähriger
Studienaſſeſſor, „denn ich kann in der heutigen Zeit nicht damit
rechnen, vor dem ſechzigſten Lebensjahr feſt angeſtellt zu werden.
Wenn ich dann eine Familie gründe und Kinder habe, ſo werden
dieſe wiederum bis zum vierzigſten Lebensjahr zirka von mir
er=
nährt werden müſſen. Deshalb muß ich 100 Jahre alt werden.”
„Warum ſollte ich nicht 100 Jahre alt werden wollen” meinte
ein ſchon weiſe gewordener Greis von 75 Jahren. „Die Schönheit
des Alters muß man erſt einmal erlebt haben, um ſie recht
wür=
digen zu können. Dieſer Blick von den Höhen des Lebens herab,
dieſe Zuſammenſchau, dieſes ſchnelle Verrinnen der Tage ohne
Langeweile, dieſe metaphyſiſche Aufſchau zu dem, was über dem
Leben iſt. Der Upaniſchad hat recht, der die natürliche
Lebens=
dauer auf hundert Jahre ſetzt!“
Der Hundertzwanzigjährige und ſein Rezept.
„Kommen Sie mit mir in die Dresdner Galerie,” ſagte ein
Namensvetter Danny Gürtlers, des Königs der Boheme,
„da hängt ein Bild von van Dyck, ein Porträt, es ſtellt einen alten
Mann dar, ſo Mitte fünfzig, denkt man, einen pfiffig und
lebens=
froh aus ſeinen flämiſchen Rahmen blickenden Gelehrten. Dieſer
Mann war 117 Jahre alt, als van Dyck ihn malte er wat
kaiſerlicher Rat unter vier Kaiſern. Er ſtarb mit 128 Jahren.”
„Sehen Sie.” ſagte der vor Geſundheit ſtrotzende
Siebenundvierzig=
jährige, „ſo alt können wir alle werden.”
„Nach welchem Rezept?”
„Der Mann aß gerne Knoblauch! Sie haben ja keine
Ahnung von der Wirkung dieſer Zwiebel. Sehen Sie mich an. ich
eſſe Knoblauch. Ich werde hundert Jahre alt, darauf können Sie
ſich verlaſſen.”
Dionyſiſcher Methuſalem?
Alt wie Methuſalem und jung wie Dionyſos, das iſt das
Geheimnis! Damit iſt die Frage gelöſt! Unter dieſen Bedingungen
möchte jeder von uns wohl 100 Jahre alt werden.
Uebrigens, 969 Jahre iſt Methuſalem denn doch nicht
gewor=
den. Haben Sie keine Angſt. Was man damals Jahre nannte das
waren höchſtens Jahreszeiten, alſo müßte man die 969 Jahre durch
4 dividieren, dann kämen zirka 242 Jahre heraus, und es iſt
keineswegs von der Hand zu weiſen, daß der Menſch über 200
Jahre alt werden könne. So alt demnach wie der greiſe Neſtor,
der drei Menſchenalter lebte, das heißt dreimal 75 — 225 Jahre.
Solche, die mit 130 Jahren heiraten!
Ein Engländer namens Thomas Carn iſt urkundlich am
28 Jänner 1588 in London geboren. Er ſtarb erſt im Jahre 1795,
alſo im 207. Jahre ſeines Lebens. 1798 drei Jahre ſpäter,
er=
ſchien das berühmte Buch des prächtigen deutſchen Arztes
Hufe=
land: „Die Kunſt, das menſchliche Leben zu verlängern”. Darin
iſt Thomas Carn noch nicht genannt, aber von zwei anderen
un=
gewöhnlich langlebigen Engländern iſt darin die Rede. In
York=
ſhire lebte von 1501—1670, alſo 169 Jahre, ein Fiſcher namens
Jenkins, der noch mit hundert Jahren und mehr in ſtarken
Strö=
men ſchwimmen konnte, und in Shropſhire wurde ein gewiſſer
Thomas Parre 152 Jahre und 9 Monate alt, ein Bauer, der noch
mit 130 Jahren zu dreſchen pflegte. Kein geringerer als der große
Arzt Harvey, der Entdecker des Blutkreislaufes, hat Parre
ſeziert und feſtgeſtellt, daß deſſen Eingeweide ſich im geſundeſten
„Zuſtand befanden, ja daß deſſen Rippen nicht einmal verknöchert
waren.
1
Auf dem Kirchhof in Berchtesgaden fällt ein von König
Lud=
wig I. geſtiftetes Grabmal auf, das dem Andenken Anton
Adners gewidmet iſt, der 117 Jahre lebte und in ſeinem 115.
Lebensjahre noch die Frauentürme in München erſteigen konnte.
In Meran ſtarb 1770 der Baron Baravicino de Capellis im Alter
von 104 Jahren, der hatte vier Frauen gehabt, im 14. Jahre die
erſte, im vierundachtzigſten die vierte geheiratet. Aus der letzten
Ehe wurden ihm ſieben Kinder geboren, und als er ſtarb. trug
ſeine Frau das achte Kind von ihm unter dem Herzen.
Dennoch ſo alt!
Weshalb ſind die Carns. Parres, Drackenburg. Adner und
Capellis ſo alt geworden? Haben ſie beſonders vorſichtig gelebt,
haben ſie kein Fleiſch gegeſſen, dagegen viel Salat, Knoblauch
und Honig? Haben ſie ſtatt Alkohol, Kaffee und Tee — Kefir,
Yoghurt und Wachholderſaft getrunken? Haben ſie nicht geraucht?
Nichts von alledem! Sie haben ſchwer arbeiten müſſen, die
hygieniſchen Verhältniſſe der damaligen Zeiten waren nicht die
beſten, vielleicht haben ſie übermäßig Fleiſch gegeſſen, vielleicht
waren ſie viel in Luft und Sonne, vielleicht hatten ſie die Gabe,
ſich nicht zu ärgern, vielleicht kannten ſie keine Notverordnungen.
Apropos, Alkohol, Kaffee und Tabak. Der Chirurg Politiman
z. B. der im Jahre 1825 im Alter von 140 Jahren ſtarb. pflegte
ſeit ſeinem 25. Lebenjahre allabendlich kräftig zu trinken. Die
115jährige Eliſabeth Durieux trank täglich bis zu 40. Taſſen
Kaffee; eine 140jährige Greiſin rauchte ununterbrochen Pfeife.
Ja, aber weshalb wurden dieſe Leute ſo alt?
Weil ſie von ihren Vorfahren die ſeltene Anlage geerbt
hat=
ten, ein hohes Alter zu erreichen.
Genie des Körpers.
Langlebigkeit iſt in erſter Linie ein erbbiologiſches
Problem Die Hundertjährigen, Hundertfünfzigjährigen
Zwei=
hundertjährigen, ſind biologiſche Wunder ſie ſind Genies des
Körpers wie die anderen — Genies des Geiſtes.
Ihr Körper hat die ſchier unglaubliche Fähigkeit, daß ſeine
Gefäße in harmoniſcher Funktion allen Gefahren der Verholzung,
Verkalkung, Erſtarrung und Vergiftung trotzen. Um hundert Jahre
und mehr alt werden zu können, bedarf es in erſter Linie der
Erbanlage für Langlebigkeit. Wenn man mit Thomas
Parre verwandt wäre — dann hätte man Chance. Parres Sohn
wurde z. B. 125 Jahre, ſeine Urenkelin 104 Jahre. Oder, wenn
man aus dem Geſchlecht der Jenkins ſtammte, deſſen Söhne 102,
bzw. 100 Jahre erreichten!
Um ein „Genie des Alters” zu werden, bedarf es allerdings
nicht nur der Anlage für Langlebigkeit von ſeiten des Vaters,
ſondern auch von ſeiten der Mutter. Wenn beide Erbmaſſen dieſe
Anlagen enthalten, ſo beſteht die Wahrſcheinlichkeit, daß ein
ge=
wiſſer Prozentſatz von den Kindern hohes und höchſtes Alter
er=
reicht, Keineswegs iſt es nun umgekehrt ſo, daß diejenigen, deren
Eltern nur 60 oder gar 50 Jahre alt geworden ſind, die Flinte ins
Korn werfen dürfen. Wenn dieſe von der Natur weniger ausge= ſich bis zu uns ausgedehnt und die ſommerlichen Temperaturen
zeichneten Nachfahren alles dranſetzen, um den Beginn des Alters= beſeitigt. Mit der öſtlichen Verlagerung des Hochdruckgebiets
prozeſſes, den Beginn der Gefäßſtarre, ſo weit wie möglich
hin=
auszuverlegen, wenn ſie ſich nicht vom Betrieb er Großſtadt allzu= aus dem Nordoſten erfolgt und Aufheiterung eintritt.
früh zerfreſſen und zermürben laſſen, wenn ſie in vernünftiger
Ernährung, geſunder Umgebung, in Sonne Luft und Waſſer
leben, wenn ſie vor allem ſich durch Leibesübungen die nötige
Energie bewahren, die eine uns innewohnende unterbewußte
In=
telligenz befähigt, natürliche Schutzſtoffe gegen Krankheiten zu
bilden — dann haben auch ſie Ausſicht, nicht ſo bald zum alten / Berantwornſich für polſiſt und Wſiſchaßt: Rudolf Maupei für. Feuſſeion, Reich und
Eiſen geworfen zu werden.
Rüſtigkeit entſcheidet!
Im Grunde iſt die Frage: „Möchten Sie hundert Jahre alt
werden?” falſch formuliert. Sie müßte heißen: „Möchten Sie ein
Rüſtigkeitsalter von fünfzig Jahren haben, wenn ſie hundert
Jahre alt ſind?” Wir ſollten uns daran gewöhnen, die Menſchen
nicht nach ihrem Lebensalter zu beurteilen, ſondern nach ihrem
Prof. Ernſt Vollbehr bei der Arbeit an ſeinem neueſten Werk
„Hitler=Mädels”.
In Berlin veranſtaltete der berühmte Maler des Weltkrieges und
der nationalen Erhebung, Ernſt Vollbehr, eine Ausſtellung, die
einen vortrefflichen Ueberblick über ſein reiches Schaffen bot.
Rüſtigkeitsalter. Wir ſprechen ja auch von Intelligenzaltern. Wie
viel Dreißigjährige gibt es, die ein Rüſtigkeitsalter von 70 haben,
wieviel Siebzigjährige, die rüſtig wie Vierzigjährige.
Und wenn wie die Frage ſo ſtellen, wird es wohl niemand
geben, der nicht als dionyſiſcher Methuſalem ein bis
zwei Jahrhunderte leben möchte.
Wekkerbericht.
Die kühlere Luft an der Vorderſeite des britiſchen Hochs hat
kommen wir in den Bereich ſeiner Südſeite, ſo daß Luftzufuhr
Ausſichten für Dienstag und Mittwoch, den 3. und 4. Oktober:
Kühler, bewölkt, anfangs vereinzelte Niederſchläge, dann
tagsüber ſtärker aufheiternd mäßig warm.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport; Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. KarlBähmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite.
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämilich in Darmſtadt.
Fär unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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tralheizung — alsbald zu vermieten.
Näheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl.
11433a
Seite 10 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Oktober 1933
Sport, Sptel und Jurnen
Zußball im Beziek Südheſſen.
Die Spiele am 8. Okkober.
Nachdem die Spiele der Bezirksklaſſe am 1. Oktober wegen
des Erntedankfeſtes ausgefallen ſind, wurden für den
kommen=
den Sonntag, den 8. Oktober, folgende Treffen angeſetzt:
SV. 98 Darmſtadt—Starkenburgia Heppenheim,
Olympia Lorſch-Polizei Darmſtadt,
Germania Pfungſtadt—Svgg. Arheilgen,
Bensheim 07—VfR. Bürſtadt.
Olympia Lampertheim-Viktoria Urberach.
Handball im Bezirk Skarkenburg
am 8. Okkober.
Am kommenden Sonntag finden folgende Spiele, beginnend
3 Uhr, ohne Wartezeit ſtatt:
Bezirksklaſſe; Gr. 1: TV. Lorſch—TV. Bensheim, TV.
Bickenbach—Germania Pfungſtadt.
Gruppe 2. (Rückſpiel am 3. 12.): TV. Königſtädten—TV.
Büttelborn, TV. Worfelden—TV. Griesheim. Viktoria
Gries=
heim—TSV. Braunshardt.
Gruppe 3 (Rückſpiel 3 12): TV. Gr.=Zimmern—Merck
Darm=
ſtadt, TV. Langen—TV. Arheilgen, Svgg. Arheilgen—TV.
Sprendlingen
Kreisklaſſe 1: Gruppe 1 (Rückſpiel 3. 12.): Tgde Darmſtadt
—TV. Egelsbach, TV. Nieder=Ramſtadt—Tgſ. Darmſtadt, Tgde.
Beſſungen—Tgſ. Ober=Ramſtadt.
Gruppe 2 (Rückſpiel 10. 12.): Walldorf-Nauheim. TV. Groß=
Gerau—Wallerſtädten, TV. Trebur—TV. Wolfskehlen.
Gruppe 3 (Rückſpiel 3 12.): TV. Heppenheim—TV.
Er=
felden, TB. Hahn—TV. Birkenau, TV. Seeheim—TV. Auerbach.
Kreisklaſſe 2 (Rückſpiele alle 3. 12.) Gruppe 1: TV.
Drei=
eichenhain—TV. Urberach. TV. Götzenhein=TV. Münſter,
Gruppe 2: Poſt Darmſtadt—SV. Weiterſtadt, TV. Mörfelden—
TV. Nieder=Modau. Gruppe 3: DJK. Lorſch—TV Zell. TV.
Alsbach—DJK. Bensheim. TV. Großhauſen—TV. Zwingenberg,
Gruppe 3 (Rückſpiel 3. 12.): TV. Groß=immern-Merck Darm=
Biebesheim.
Leinberger nach Berlin.
Die Tätigkeit von Ludwig Leinberger beim Kölner Club für
Raſenſpiele iſt nicht von allzu langer Dauer geweſen. Der
ehe=
malige Mittelläufer unſerer Nationalmannſchaft, der auch in
Köln bewies, daß ſeine beſte Zeit längſt vorbei iſt, wurde dieſer
Tage als Kurſusleiter nach Berlin berufen. Im Anſchluß
an dieſe Tätigkeit, in der er heute wertvoller iſt denn als
Spie=
ler, ſoll Leinberger Trainer der Gaue 1. 2 und 3 werden.
Schwerer Unfall des Boxers Stribling.
Wie aus Macon im Staate Georgia berichtet wird, iſt der
Schwergewichtsboxer Stribling bei einem Motorradunfall ſchwer
verletzt worden. Das linke Bein des Boxers wurde vom Körper
abgetrennt.
Ein einheitlicher Spielergruß für das ganze DFB.=Gebiet
iſt jetzt vom DB. angeordnet worden. Wie bisher ſchon im Süden
üblich, werden künftig bei allen deutſchen Spielen die beiden
Mannſchaften vor dem Spiele den Zuſchauern den deutſchen Gruß
entbieten, und nach dem Kampfe treten die Mannſchaften auf der
Mittellinie an, wo ſie ſich gegenſeitig ein „Sieg Heil” ausbringen.
Eröffnet wurde am Montag im Berliner Sportforum in
An=
weſenheit des Reichsſportführers von Tſchammer=Oſten der
Nach=
wuchs=Olympia=Lehrgang, an dem über 500 Turner und
Sport=
ler aus ganz Deutſchland und allen Gebieten der Leibesübungen
teilnehmen. Nach einer Eröffnungsanſprache des
Reichsſportfüh=
rers wurde der erſte Tag mit verſchiedenen Vorträgen
anerkann=
ter Fachleute der verſchiedenſten Gebiete beendet.
Neuorienkierung
im Behörden- und Firmenſpork.
Vorläufige Richklinien. — Die Verbände
ſind aufzulöſen.
Der Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten erläßt über
die Neugeſtaltung der Behörden= Firmen= und
Werkſportorga=
niſationen folgende vorläufige Richtlinien:
1. Unter Zugrundelegung des Führerprinzips und im Intereſſe
einer einheitlichen Sportorganiſation haben ſich die
Behör=
den=, Firmen= und Werkſportvereine bzw. ihre Abteilungen
den jeweils zuſtändigen Fachſäulen anzuſchließen. Die
Ver=
bände ſind aufzulöſen.
2. Die Vereine als Mitglied eines Fachverbandes können ſich in
jeder Sportart betätigen, und einzelne Mitglieder,
Mann=
ſchaften und Abteilungen des Vereins ſind berechtigt, an den
Veranſtaltungen einer jeden Fachſäule teilzunehmen
3. Nach Ausſchaltung der Behörden=, Firmen= und
Werkſport=
verbände ſind die Sportler nicht berechtigt, unter den
Ver=
bandsabzeichen zu kämpfen, wohl aber unter ihrem örtlichen
Vereinsabzeichen
4. Für die Teilnahme an Wettkämpfen, die
Vereinszugehörig=
keit und den Vereinswechſel gelten die Beſtimmungen des
zuſtändigen Fachverbandes. Das „Ziehen” von Mitgliedern
iſt ſtrengſtens verboten und kann die dauernde
Disqualifika=
tion des Gezogenen” und die Ausſchaltung bzw. Auflöſung
des ſchuldigen Vereins nach ſich ziehen.
5. Im Intereſſe der Sicherung der Beſitz= und
Eigentumsver=
hältniſſe und einer ordnungsgemäßen Verwaltung können die
Vereine vor Ueberfremdung dadurch geſchützt werden, daß die
Aufnahmen der nicht zur Behörde bzw. dem Unternehmen
ge=
hörigen Sportler bis zu 40 Prozent beſchränkt werden.
6. Um den Behörden und größeren Handels= und
Induſtrie=
unternehmen eine ſtärkere Sportbetätigung auf breiteſter Baſis
zu ermöglichen, können die Vereine unter ſich, d. h. innerhalb
derſelben Behörde bzw. desſelben Unternehmens
Geſellſchafts=
kämpfe ausüben. Hierdurch ſoll es den Unternehmen bzw.
den Behörden ermöglicht werden, ihre Sportler zu prüfen
und wertvolle Beſtleiſtungen feſtzuſtellen. Die Abhaltung
all=
jährlicher großer Werkſportfeſte auf nationaler Grundlage im
Rahmen des gleichen Unternehmens und offen für alle
Sport=
verbände iſt tunlichſt zu fördern.
7. Die Behörden=, Handels= und Induſtrieunternehmen ſind
be=
rechtigt, im Einvernehmen mit dem Reichsſportführerring
eine zentrale Arbeitsgemeinſchaft für ihre Vereine zu
ſchaf=
fen, um in verwaltungstechniſcher Hinſicht zu wirken und
gleichzeitig eine Intereſſenvertretung zwiſchen den Vereinen
und der vorgeſetzten Dienſtſtelle zu ſchaffen
8. Um die ausgedehnten Sportanlagen im Intereſſe der
Maſſen=
ertüchtigung reſtlos ihrer Beſtimmung entgegenzuführen,
haben Behörden= und Induſtrieunternehmen ihre Anlagen
anderen Sportvereinen zur Verfügung zu ſtellen.
Fußball.
SV. 98 1. Junioren—Polizei 1. Junioren 1:5 (0:2).
Mit obigem Reſultat trennten ſich beide Mannſchaften.
Po=
lizei hat durch ihr ausgezeichnetes Spiel, beſonders in der erſten
Halbzeit, verdient gewonnen. Während bei SV. 98 Sturm und
Tormann nicht ganz auf der Höhe waren, gab es bei Polizei
kei=
nen Verſager. Das Spiel wurde von Anfang an hart
durchge=
führt, blieb aber immer im Rahmen des Erlaubten.
Ernſt Viebahn, der deutſche Studenten=Weltmeiſter im
Kunſt=
ſpringen, nahm an einem Schwimmfeſt in Kopenhagen teil und
belegte im Kunſtſpringen leicht den erſten Platz.
Kramer begab ſich auch in dieſen kritiſchen Tagen nach
Kal=
kutta, um mit allen Mitteln Spionage zu betreiben. Ohne
Kennt=
nis deſſen, was der verſchlagene Feind vor hatte, ließ ſich das
ernſte Schachſpiel dieſes Krieges nicht meiſtern.
Auf dem Kommandoturm des „Delphin” ſtanden Hanna
Kramer und Leheſten in angeregter Unterhaltung. Sie warteten
auf Kramers Rückkehr und waren nicht ohne Sorge um ihn.
Längſt waren ſie ſich einig, ihre Zukunft nach dem Krieg
gemein=
ſam neu aufzubauen. Sie hatten weder Phraſen noch
Liebes=
ſchwüre getauſcht. Nüchtern und ehrlich war Leheſten vor Hanna
hingetreten, als er ſie fragte, ob ſie ſein Weib werden wolle.
Einfach und ſchlicht hatte ihr „Ja” gelautet, damit war der
innere Bund geſchloſſen. Horſt Kramer wurde eingeweiht, erfreut
gab er als Bruder ſeine Zuſtimmung. Daß Hanna eine Frau
mit beſonderen Eigenſchaften war und nur einem Manne
ange=
hören konnte, zu dem ſie aufblickte, war ihm längſt klar
gewor=
den. Geldes= und Vermögenswerte waren vergänglich. Nur ein
wirklicher Kamerad wie Leheſten gewährte Hanna Sicherheit für
die Zukunft.
Die Beſatzungen der drei Flug=U=Boote behandelten Hanna
mit ſeltener Hochachtung. Sie erblickten in ihr die Frau, die
gleich ihnen im Kampf für die weiße Raſſe ſtand. Hanna ſchonte
ſich nicht, ſie beanſpruchte keine Sonderſtellung und Bevorzugung.
So wollte ſie in den nächſten Tagen nach Bombay gehen um
dort, wenn irgend möglich, neue Nachrichten zu gewinnen. Durch
Zufall war mit dem indiſchen Fürſten Nabab Sultan Jahan
Begun Verbindung aufgenommen worden. Auch er hatte den
Verſuch gemacht, die Engländer vor der Gangeskataſtrophe zu
warnen. Einer ſeiner Boten war, vollkommen erſchöpft im
leich=
ten Nachen auf dem Meere treibend, bei der Suche nach einem
engliſchen Kriegsſchiff aufgefunden worden. Dieſer Mann, der
unterm Schutze der Nacht in der Nähe von Kalkutta an Land
gebracht worden war, nahm auf ſeinem Rückwege die Nachricht
an Sultan Jahan Begun nach Bombay mit, daß ſich Hanna
Kramer zu ihm begeben würde, um mit ſeiner Hilfe die weißen
Truppen mit Nachrichten zu verſehen. Nabab Begun fühlte ſich
ſeinen Stammesgenoſſen gegenüber nicht als Verräter. Wie
bei vielen vornehmen Indern war die Farbe ſeines Geſichtes
ein kaum hauchfeines Goldbraun, während die Haare blond
und die Augen blau waren. Der Urſprung ſeines Stammes ging
auf die reine indogermaniſche Raſſe zurück, die, vom Dache der
Welt kommend, nach Europa zog und den gleichen Urſprung
wie die germaniſche Raſſe hatte. Jahan Begun fühlte ſich daher
den Germanen ſtammverwandt.
Kramer kehrte in größter Eile von Kalkutta zurück. Er
brachte äußerſt wichtige Nachrichten mit, man merkte es ſeinem
haſtigen Willommensgruß an.
„Ich muß ſofort zu Heimerfeld!” rief er der Schweſter zu.
„Sie kommen doch mit, Leheſten? Die Sache iſt dringlich! Hanna
muß ſich zur Reiſe rüſten!“
Die beiden Kameraden eilten über den ausgebrachten
Lauf=
ſteg zum „Fliegenden Fiſch”, wo auch ſchon Hanſen weilte.
Kramer war es zum zweiten. Male gelungen, Zeuge eines
Kriegsrates zu ſein, deſſen Beſprechungsergebniſſe er numeh
vortrug. Das indiſche Oberkommando rechnete auf Grund der
angeſtellten Beobachtungen feſt damit, daß der Ganges nachdem
er die geſamte Flußniederung unter Waſſer geſetzt hatte, ſeinen
alten Lauf binnen wenigen Tagen wieder aufnehmen würde.
Für Monate war von Dacca bis Patna militäriſch wenig oder
gar nichts zu erreichen. Die indiſchen Führer planten daher mit
allen Machtmitteln einen Ueberfall auf die weißen Truppen im
Norden, anſchließend Aufrollung der feindlichen Front von
Norden nach Süden. Ein Gegenſtoß war das Gegebene, um den
Norden zu entlaſten. Deſſen Truppen müßten gleichzeitig zum
Angriff übergehen, damit dem Feinde das Geſetz des Handelns
diktiert wurde. Die Aufnahme der Verbindung mit der weißen
Armeeführung war nach allen unumgänglich notwendig. Hanna
wurde hierfür auserſehen, ſie ſtellte ſich ſogleich zur Verfügung.
Nach längerer Beratung wurde Heimerfelds Plan
angenom=
men, der vorſah, das verſperrte Gangesdelta für die
abfließen=
den Waſſermaſſen durch eine verſtärkte Sperrſprengung mit den
Todesſtrahlen noch weiter zu verſtopfen. Ein Wall ſollte quer
zum Fluß geſchaffen werden, der auf Wochen hinaus jede
feind=
liche oder eigene Aktion am alten Flußbett, das jetzt 25 Km.
und mehr breit war, unterband. In der eigenen Falle ſollten
die Inder gefangen werden. Alle verfügbaren Truppen waren
nach Norden zu dirigieren, um von hier aus in gemeinſamem
Stoß die indiſche Heeresmacht zu ſchlagen. Schnelles Handeln
war nötig, da der Aufſtand auf den Inſeln des indiſchen
Archi=
pels raſches Eingreifen verlangte, wenn dort nicht alle Werte
koloniſatoriſcher Arbeit vernichtet werden ſollten.
Hanna ſtand mit einem kleinen Handkoffer reiſefertig an
Deck des „Delphin”. Mit dem zum „Hai” gehörigen Motorboot
kam Kramer längsſeits, kurze Verabſchiedung von den Freunden,
der Motor ſprang an, das Boot ſchoß davon, die Küſte entlang,
der Gangesmündung entgegen, wo weiße Beobachtungsflottillen
lagen.
Die Fahrt hatte noch keine Stunde gewährt, als ein
pfeil=
ſchnell herbeieilender Zerſtörer geſichtet wurde. Heimerfeld hatte
durch Funkſpruch um ſeine Entſendung gebeten. Der Zerſtörer
ſollte Hanna dem Hauptquartier zuführen. Horſt ſchärfte ſeiner
Schweſter ein, ſich in 24 Stunden an gleicher Stelle wieder
ein=
zufinden, damit dann ſofort die Vorbereitungen für die Fahrt
nach Bombay beginnen könnten.
Der Zerſtörer, der ſich als ein Holländer erwies, ließ das
Motorboot längsſeits kommen. Ein Seefallreep flog über die
Reeling, Hanna gelangte an Deck.
Erſtaunt muſterte ſie der holländiſche Kapitänleutnant. Ohne
Umſchweife ging Hanna auf ihn zu und überreichte ihm einen
vom Auswärtigen Amt in Waſhington für beſondere Fälle
aus=
geſtellten Agentinnenausweis.
Kapitänleutnant Huiter las den Revers ſtutzte eine Selunde,
verbeugte ſich und rief: „Bitte, mein gnädiges Fräulein,
ver=
fügen Sie ganz über mich. Ich weiß die Ehre zu ſchätzen, die
Agentin 101 an Bord zu haben!“
Hanna bat, ſie auf ſchnellſtem Wege zum weißen
Haupt=
quartier zu bringen, Zerſtörer md Motoxboot tremten ſich.
Geſchäftliches.
Haben Sie nicht auch ſchon feſtgeſtellt,
daß gewiſſe Bohnerwachſe kleben? Dieſe Erſcheinung iſt
durch=
weg auf Harzzuſatz zurückzuführen. Verſuchen Sie einmal
Ge=
feſt. Gefeſt iſt garantiert ohne Harzzuſatz, es klebt nicht, gibt
infolgedeſſen Staub und Schmutz durch naſſes Aufwiſchen leicht
ab und iſt dadurch beſonders hygieniſch. Das iſt neben der
Preiswürdigkeit ein beſonderer Vorzug des Edel=Bohnerwachſes
Gefeſt. Gefeſt verwenden heißt: gut, ſparſam und mühelos
bohnern.
Als Leſer unſeres Blattes erhalten Sie auf Wunſch
unverbind=
lich und vollkommen koſtenlos eine Probedoſe von den
Thomp=
ſon=Werken G. m. b. H. in Düſſeldorf.
Von der hervorragenden Bilder=Sammlung „Zeppelin=
Weltfahrten” wurden von Januar bis September 1933
ins=
geſamt 342 729 586 Bilder ausgegeben. Von dem prächtigen
Sam=
melwerk (1. Buch) wurden im gleichen Zeitraum 348 437
Exem=
plare verkauft. Obwohl rund 300 000 Raucher die Sammlung
voll=
ſtändig haben iſt die Nachfrage noch ſo lebhaft, daß man tatſächlich
ſagen kann: Das iſt das Zeppelin=Buch jedes Deutſchen — und
nicht nur des Deutſchen, denn: Vollſtändige Sammelwerke, die
nach der Schweiz gelangten, haben dort Preiſe von 20 bis 200 RM.
erzielt. Jetzt ſind aus rund 5000 herrlichen Aufnahmen die 156
ſchönſten und ſeltenſten Bilder für eine neue Sammlung „
Zeppe=
lin=Weltfahrten” (2. Buch) ausgewählt worden. Dieſe echten
Fo=
tos erſcheinen im Doppel=Format von 55 78 Millimeter, ſind alſo
größer als die „Club”=Packungen. Deshalb enthalten jetzt alle
Packungen der berühmten Club=Zigarette „Zeppelin=Gutſcheine‟,
die zu ſehr leichten Bedingungen gegen geſtochen ſcharfe Fotos
ein=
gelöſt werden.
Rundfunk=Programme.
10.00:
10.45:
12.00:
13.35
16.00:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
RNK
22.20:
22.30:
22.45:
24.00:
Frankfurt: Dienstag, 3. Oktober
Schulfunk: Das deutſche Land — die deutſche Welt.
Verlo=
renes Land: Elſaß.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Werner Göhre,
Mittagskonzert. Ltg.: Dr. Merten.
Köln: Ein bunter Nachmittog.
Frankfurt: „Italieniſcher Sprachunterricht.
Emma Diehl: Aus der Not=Kinderſtube der weibl. Abteilung
eines Arbeits=Amtes.
Rolf Gardiner: Die deutſche Wandlung 1921—1933 in den
Augen eines Engländers.
Berlin: Stunde der Nation: Das iſt Berlin!
Vom Deutſchlandſender: Griff ins Heute.
Ulm: Johann=Strauß=Abend des Südfunkorcheſters. Ltg.:
Generalmuſikdirektor H. Knappertsbuſch. Soliſten:
Kammer=
ſängerin Eliſabeth Feuge, Kammerſänger Julus Paßak. Chor;
Geſangverei „Teutonia”, Ulm. Ltg.: N. Füſſinger.
Zeit, Wetter. Nachrichten.
Du mußt wiſſen.
Lokale Nachrichten, Wetter.
Köln: Unterhaltungsmuſik; anſchl.: Nachtmuſik.
Nachtmulik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 3. Oktober:
9.00: Sperrzeit. — 10.10: Schulfunk: Hamburger im Kampf
mit Seeräubern. (Aufn.) — 10.50: Fröhl. Kindergarten.
11.30: Zeitfunk. — 15.00: Techniſche Bauſtunde der Jugend: Bau
von Flugzeugmodellen, Gleit= und Segelflugzeugen.
15.45: Hans Friedrich Blunck. Aus dem Roman: Gewalt über
das Feuer. — 16.00: Breslau: Nachmittagskonzert. Die
Schleſ. Philharmonie. Ltg.: W. Triebe.
17.00: Frauenerfolge als Anſporn. Ein Geſpräch mit der
Erbfor=
ſcherin Agnes Blu. — 17.20: Muſik unſerer Zeit:
Mün=
chener Komponiſten. (Aufnahme. — 18.00: Das Gedicht.
18.05: Kari Schodder: Bücher haben ihre Schickſale.
18.25: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des
Draht=
loſen Dienſtes.
19.00: Berlin: Stunde der Nation. Joh. Brahms. Berliner
Funk=
orcheſter. Dir.: Otto Frickhoefſer, Berliner Funkchor, Ltg.;
Heinzkarl Weigel.
2.00: Kernpruch. — 2.05: Aus der Philharmonie: Konzert mit
dem japaniſchen Dirigenten Konoye.
21.00: Europäiſches Konzert aus Bukareſt.
B.00: Hamburg: Spätkonzert. Ltg.: Generalmuſikdirektor
Eiben=
ſchütz. Das Funkorcheſter.
Kapitänleutnant Huiter ſuchte durch Funkſpruch beim nächſten
Flugzeugmutterſchiff die Entgegenſendung eines ſchnellen
Kampf=
fliegers nach. Gleichzeitig erfolgte Meldung über die
bevor=
ſtehende Ankunft der Agentin 101 an das Hauptquartier in
Dacca. Es war noch keine halbe Stunde vergangen, als dicht
über Waſſer fliegend, ein Kampfflieger heranbrauſte und
nieder=
ging. Der Zerſtörer ſchor längsſeits, die Verbindung wurde
her=
geſtellt, Hanna ſtieg über. Matroſen halfen beim Feſtſchnallen
auf dem Sitz und verſtauten auch ihren Koffer. Der Propeller
ging auf volle Tourenzahl. Das Flugzeug hüpfte über die Seen
hinweg, ſtieg hoch, beſchrieb einen Halbkreis und nahm Richtung
nach Dacca auf.
In einer knappen halben Stunde war das Ziel erreicht,
eine Leuchtkugel ſtieg und wies dem Flieger den
Landungs=
platz an.
Das Flugzeug beſchrieb einen ſchnittigen Bogen und näherte
ſich einer Notlandungsbrücke. In wenigen Minuten war der
Apparat vertäut. Leichtfüßig ſtieg Hanna aus. Auf der Brücke
wurde ſie von einem Offizier des Hauptquartiers begrüßt. Ein
Auto ſtand bereit. In raſender Fahrt wurde das Hauptquartier
erreicht.
Höflich grüßend empfingen mehrere Engländer die fremde
Agentin und geleiteten ſie in das Stabszelt. General Bullock
er=
hob ſich vom Schreibtiſch, verbeugte ſich in aller Form und bat
Hanna, auf einem Feldſtuhl Platz zu nehmen.
Hanna trug ihr Anliegen flüſſig, klar und ohne Umſchweife
vor. Binnen einer Viertelſtunde war General Bullock in alles
eingeweiht, worauf er ſofort einen Kriegsrat einberief. Offiziere
der verſchiedenen Kontingente verſammelten ſich.
Geſpannteſte Aufmerkſamkeit herrſchte, als der General die
Umſtände des plötzlichen Eintreffens der Agentin des
amerika=
niſchen Nachrichtendienſtes ſchilderte. Ihre Entſendung ſei den
drei geheimnisvollen Flugbooten zu verdanken, die bereits aus
verſchiedenen wichtigen Anläſſen von ſich reden gemacht hätten.
Die Agentin arbeite, wie man jetzt wiſſe, zuſammen, mit den
Flugbooten. Nähere Angaben würden verweigert. Heute lägen
von Seiten der unbekannten Freunde folgende Vorſchläge vor:
Zuſammenziehung aller verfügbaren Truppen im Norden; nur
Sicherungsabteilungen ſollten am Ganges ſtehen bleiben. Die
indiſche Oberleitung plane Angriffe im Norden und dann
Auf=
rollung der geſamten weißen Front nach Süden. Die
Konzen=
tration der Inder beginne ſchon, ihr Angriff wäre in wenigen
Wochen zwiſchen Patna und Bhagalpur zu erwarten.
Gegen=
maßnahmen würden durch die drei Flugboote eingeleitet werden.
Sie planten den Damm am Gangesdelta zu verſtärken, um
da=
durch den natürlichen Ablauf der Waſſermaſſen zu verhindern.
Nach dieſen Ausführungen erhob ſich General Philips, der
Kommandeur des Pionierkorps, und bat ums Wort. „Herr
General, wir haben gewiß ſchon manche Unterſtützung von ſeiten
unſerer unbekannten Helfer erfahren, trotzdem bin ich gegen
die=
ſen, ihren jüngſten Plan. Wer verſteckt ſich hinter der Maske?
Als Engländer kann und muß ich Aufſchluß erhalten, ſonſt fühle
ich mich im Intereſſe meines Vaterlandes gezwungen, gegen den
Vorſchlag zu ſtimmen!“
Einzelne „Bravos” und „Sehr richtig!” ertönten.
„Meine Herren”, fuhr Philips fort, und ſein Selbſtvertrauen
wuchs, „welche Sicherheiten haben wir, daß man uns keine Falle
ſtellen will? Meiner Anſicht nach nicht die geringſten! Ich halte
ein Eingehen auf den Angriffsplan der Flugbootleute und eine
Entblößung der Gangeslinie für mehr als gefahrvoll. Was
geſchieht, wenn der Fluß die Sperre am Delta durchbricht und
plötzlich ſein altes Bett einnimmt? Die Ueberſchwemmung geht
zurück, und die Inder ſtehen in unſerem Rücken!”
Die Zuſtimmung von ſeiten der Anweſenden war jetzt
all=
gemein.
(Fortſetzung folgt.)
Die Börſenlage zu Wochenbeginn.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach uneinheitlicher Eröffnung war die Berliner Börſe
freundlicher. Nach der zweitägigen Börſenunterbrechung ließ das
Geſchäft zu Beginn des geſtrigen Verkehrs ſehr zu wünſchen übrig.
Wie immer zum Monatsbeginn litt die Kursfeſtſetzung unter einer
verzögerten Limiterneuerung. Rein ſtimmungsmäßig war man
auf Grund nicht ungünſtiger Wirtſchaftsnachrichten eher
freund=
licher eingeſtellt. Kursmäßig war die Tendenz aber aus dem
bereits erwähnten Grunde uneinheitlich. Die Kaufneigung der
Kundſchaft war nach wie vor klein. Vom Rheinland ſchien etwas
Intereſſe für Montanwerte zu beſtehen. Auch der neue Stand der
Freihändler beteiligte ſich noch recht wenig am Geſchäft. „
Anderer=
ſeits wurde wohl für den einen oder anderen freien Makler, der
durch den Abbau überraſcht worden war, noch glattgeſtellt. Am
Montanmarkt hielten ſich die Kursveränderungen im allgemeinen
in engen Grenzen. Harpener gingen um 1.25 Proz zurück. Von
Braunkohlenwerten büßten Bubiag 3 Prozent ein, während
Rhein=
braun 2,25 Prozent gewannen. Kaliwerte lagen bis auf
Aſchers=
leben, die 2 Prozent einbüßten, umſatzlos. Chemiſche Werte waren
wenig verändert. Am Elektromarkt gaben Akkumulatoren 2
Pro=
zent. Licht u. Kraft 2,5 Prozent und Schuckert 1,75 Prozent nach;
Siemens verloren ſogar 4 Prozent, während Chadeaktien ihre
Er=
holung um 3 Mark fortſetzten. Sonſt ſind noch Deutſche Atlanten
mit plus 3 Prozent, Leonhard Tietz mit plus 2 Proz. Vogel
Tele=
graph mit plus 2,25 Proz. und Bemberg mit plus 2,5 Proz. als
feſt zu erwähnen. Im Verlaufe ſetzten ſich dann ziemlich
einheit=
lich kleine Befeſtigungen durch, beſonders zu Anfang gedrückte
Werte waren erholt und bis zu 0,75 Prozent höher. Siemens
gewannen 1 Prozent ihres Anfangsverluſtes zurück. Der Markt
der feſtverzinslichen Werte litt ebenfalls unter Ordermangel, lag
ſehr ruhig und hatte unregelmäßige Kursgeſtaltung. Pfandbriefe
wurden bis zu 0,5 Prozent höher gerechnet. Induſtrieobligationen
gewannen bis zu 7 Prozent und Reichsbahnvorzugsaktien konnten
ſich um ½ Prozent beſſern. Die Neubeſitzanleihe lag dagegen nur
behauptet und im Verlaufe etwas abbröckelnd: die Altbeſitzanleihe
büßte 0 25 Prozent ein und Reichsſchuldbuchforderungen waren bis
zu 0,5 Prozent rückgängig. Ausländer lagen teilweiſe etwas
ge=
drückt.
Die Frankfurter Börſe erfuhr auch zum Wochen= und
Monatsbeginn keine Geſchäftsbelebung, da neue Limite der
Kund=
ſchaft kaum aufgegeben worden warn und auch ſonſtige Anregungen
fehlten. Dagegen erfolgten eher noch kleine Glattſtellungen. Die
Kuliſſe übte Zurückhaltung, offenbar auch wegen der Unſicherheit
über die zu ergreifenden Währungsmaßnahmen in USA., ſo daß
das herauskommende kleine Angebot nur zögernd Aufnahme fand.
Bei kleinen Umſätzen war die Kursgeſtaltung uneinheitlich, aber
vorwiegend von 0,5—1 Prozent niedriger. Weiter feſt lagen
L. Tietz (plus 2 Proz.), ferner eröffneten höher Südd. Zucker (pl.
1 Proz.), AEG. (plus / Proz.) und Scheideanſtalt (plus ½ Proz.).
Stärkerer Kursdruck ergab ſich in Licht u. Kraft (minus 2,75
Pro=
zent) und Siemens, die mit 142,75 zirka 2 Prozent ſchwächer
ge=
nannt wurden. Von Montanpapieren ſetzten Harpener und
Man=
nesmann je 0.75 Proz. Stahlverein 7 Proz, ſchwächer ein.
Niedri=
ger lagen außerdem Holzmann (minus 1,25 Prozent), Reichsbank
und JG. Farben mit je minus 0,5 Prozent und Schiffahrtspapiere,
die bis zu 3 Proz. verloren. Die Nebenwerte des Aktienmarktes
lagen ziemlich unverändert. Feſt waren noch Chade auf höhere
Kursmeldungen aus der Schweiz mit plus 5 Mk. (161). Im
Ver=
laufe ſtagnierte das Geſchäft nahezu vollkommen. Die Kurſe
blie=
ben gegenüber dem Anfang meiſt unverändert. Siemens kamen
zwar nicht zur Notiz, doch lagen ſie zirka 1 Prozent erholt. Per
Kaſſe wurden ſie mit unverändert 144,75 Prozent notiert. AEG.
büßten ihren Anfangsgewinn wieder ein. Dagegen lagen Chade
erneut 0,5 RM., Südd. Zucker und JG. Farben je 0.5 Proz., Phönix
und Stahlverein je 0.75 Proz. höher. Gegen Schluß gaben JG.
Farben wieder auf 116 Prozent nach. Der Rentenmarkt lag
eben=
falls ſehr ſtill. Stahlvereinbonds büßten 18 Prozent ein. Von
deutſchen Anleihen blieben Neubeſitz mit 11,.20 unverändert,
wäh=
rend Altbeſitz um ½ Prozent auf 7928 Prozent nachgaben, ſpäter
aber 0,25 Prozent aufholten. Späte Reichsſchuldbuchforderungen
lagen mit 825 Prozent behauptet.
Nachdem die Mittagsbörſe ſchon ſehr ruhig verlief, zeigte auch
die Abendbörſe, ganz geringe Umſätze. Seitens der
Banken=
kundſchaft zeigt ſich zur Zeit wenig Intereſſe am Börſengeſchäft.
Die allgemeine Zurückhaltung ließ die Kurſe gegenüber
Mittags=
ſchluß weiter abbröckeln. JG Farben hielten ſich noch am Anfang
auf 116, gaben aber im Verlauf 0,.25 Prozent ab. Auch Elektro=
und Montanwerte zeigten Kursrückgänge bis zum Bruchteil von
einem Prozent.
Die Milchwirtſchaft in Preußen im Auguſt.
Das Preußiſche Statiſtiſche Landesamt teilt durch den
Amt=
lichen Preußiſchen Preſſedienſt folgendes mit: Nach der monatlichen
durchgeführten Molkereiſtatiſtik iſt die durchſchnittlich im Auguſt
je Tag angelieferte Milchmenge gegen den Monat Juli um 7.66
Prozent zurückgegangen. Gegenüber dem gleichen Monat des
Vor=
jahres iſt allerdings eine Steigerung der Milchanlieferung, und
zwar plus 3,43 Prozent, zu erkennen, was auf den gegen das
Vor=
jahr höheren Milchkuhbeſtand zurückzuführen ſein dürfte. Der
Friſchmilchabſatz iſt gegen den Vormonat um 3,98 Prozent
zurück=
gegangen. Gegen den gleichen Monat des Vorjahres iſt ein
beacht=
licher Rückgang des Friſchmilchabſatzes um 13,75 Prozent
eingetre=
ten. Die hergeſtellten Buttermengen haben gegen den Vormonat
um 15,77 Prozent abgenommen. Gegen das Vorjahr iſt eine
Zu=
nahme des Butteranfalls feſtzuſtellen (plus 11,88 Prozent).
Brodukkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 2. Oktober. Weizen inl.
(76—77 Kilo) 20—20,10. Feſtpreis per Oktober 18,80 Bezirk 9,
19,00 Bezirk 10. 19,30 Bezirk 11: Roggen ſüdd. 16,25—16,50,
Feſt=
preis per Oktober Bezirk 9 15,80, Bezirk 8 15 50: Hafer inländ.
14—14,25: Sommergerſte 18—19,50; Gerſte Pfälzer 19—20,50;
Futtergerſte 16,50: Mais 18,25; Biertreber mit Sack 15:
Trocken=
ſchnitzel ab Fabrik 8 75: Erdnußkuchen 16: Wieſenheu loſes 4,80;
Rotkleeheu 5,00: Luzernekleeheu 6—6,50; Preßſtroh Roggen=
Weizen 2,00;, desgl. Hafer=Gerſte 1 80—2,00; geb. Stroh Roggen=
Weizen 1.40—1,700, desgl. Hafer=Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl
Spezial Null mit Austauſchweizen 29,25,, desgl. per November
29,40, desgl. mit Inlandsweizen alter Ernte 27,75 desgl. per
November 27,90; Roggenmehl 70—60proz. Ausmahlung 22,50—
23,50; desgl. pfälz. und ſüdd. 22,75—23 75; Weizenkleie feine 9,25.
Weizenkleie grobe 9,75, Roggenkleie 8,50—9,50, Weizenfuttermehl
10,50; Roggenfuttermehl 9,75—11,50; Weizennachmehl 14—15,50;
Rapskuchen 12,00; Palmkuchen 14,00; Leinkuchen 16,75:
Seſam=
kuchen 16,00. — Die Tendenz am hieſigen Markt war ſtetig bei
jedoch kleinen Umſätzen; Futtermittel lagen gut behauptet.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. Oktober. Die
Veröffent=
lichung der Richtpreiſe für das hieſige Gefälle löſte innerhalb des
Handels und der Mühlen ſtarke Zurückhaltung aus. Die
Forde=
rungen für Brotgetreide waren bei dem knappen Angebot weiter
erhöht, wurden aber nur ſchwer bewilligt. Auch die Mehlpreiſe
zogen um weitere 25 Pfg. je 100 Kilo an. Am Futtermittelmarkt
blieben Kleie unverändert, während ölhaltige Artikel bei knappem
Angebot bis zu 50 Pfg. feſter lagen. Hafer notierte unverändert,
ebenſo Braugerſte. Am Rauhfuttermittelmarkt lagen die Preiſe
ebenfalls feſter. Es notierte (Getreide je To, alles übrige je 100
Kilo, Frachtparität Frankfurt a. M.) in RM.: Weizen 196,50,
Roggen 161,00 Sommergerſte für Brauzwecke 185—187,50, Hafer
137,50—140, Weizenmehl Spezial Null mit Auslandsweizen 28,75
bis 29,50, desgl. ohne Auslandsweizen 27,25—28, Roggenmehl
0—60proz. Ausmahlung 23.25—23.50, desgl. ſüdd. Spez. Null
23,75, Weizenkleie 9—9,25, Roggenkleie 8,75—9, Soyaſchrot 8,65—
8,85, ohne Monopolzuſchlag (o. M.), Palmkuchen 9,10 o.M.,
Erd=
nußkuchen 10,60—10,85 o.M., Treber 15—15,50, Heu ſüdd. 5,50—
5.70, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2—2,25, desgl.
ge=
bündelt 1,60—2,00. Tendenz: abwartend. — Kartoffeln.
Induſtrie hieſiger Gegend RM. 2,25 (in der Vorwoche 2,30—2,35)
pro Zentner bei Waggonbezug, frei Frankfurt a. M. Tendenz:
etwas ruhiger.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. „Bei gegen die Vorwoche
unveränderten Preiſen verlief das Geſchäft in Anbetracht des
Mo=
natswechſels ſehr ſchwach” Lediglich billigſte Sorten ſind gefragt,
alles andere ſehr vernachläſſigt. Auch der Großhandel bekundet bei
Einkauf ſtarke Zurückhaltung, zumal mit höheren Forderungen in
nächſter Zeit ſeitens Hollands gerechnet wird. Deutſche Eier ſind
ſehr knapp angeboten, dagegen Balkanware reichlich und
Hollän=
der für die Nachfrage ausreichend. Deutſche Friſcheier Kl. S. 12,
Kl. a) 11,25, Kl. b) 11, Kl. c) 10.5: Bayern 11; Holländer und
Flandern Kl. S. 11. Kl. a) 10,5. Kl. b) 10 Kl. c) 9,75: Dänen,
Schweden und Finnen Kl. S. 10,5. Kl. a) 10. Kl. b) 9,75, Kl. c)
9,5; Bulgaren 9,5: Rumänen und Polen 8,5—9,25: kleine
Hollän=
der neuer Produktion 8—8.25 Pfg. pro Stück franko Frankfurt.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Trotz ermäßigter Preiſe
hat der Butterabſatz keine Belebung erfahren; es mag hierbei der
Ultimo etwas mitgeſprochen haben. Die Anlieferungen ſind zwar
relatiy knapp, für die Zeit ungenügender Nachfrage reichen ſie
aber aus. Aus Süddeutſchland wurden billigere Sorten etwas
mehr angeboten. Die Preiſe für deutſche und holländiſche
Marken=
butter ſtellten ſich auf 140—145 RM. per 50 Kilo franko Frankfurt.
Pfund=- und Dollar=Baiſſe in Paris.
Das wichtigſte Ereignis der geſtrigen Pariſer Deviſenbörſe
war der plötzliche Rückgang des Dollar= und des Pfundkurſes. Der
Dollar, der bei ſeiner letzten Notierung am Freitag mit 16,73
ge=
handelt worden war, ging auf 16,33 zurück und zog dann wieder
leicht an auf 16,41. Er nähert ſich damit wieder ſeinem Tiefſtſtand.
Das Pfund folgte dieſer Baiſſebewegung und gab gegenüber dem
Freitag von 79,40 auf 78,67½ nach, nachdem es vorübergehend zu
78,58 gehandelt worden war.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 2. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 44,25 (44,50); November 44,50 (44,75);
Dezember 44,75 (45): Januar 45 (45,50); Februar 45,25 (45,50);
März 45,50 (45,75); April 45,75 (46); Mai 46 (46,50); Juni 46,25
(46,75); Juli 46,50 (47,25): Auguſt 46,75 (47,25); September
47 (47,50). Tendenz: feſt. — Für Blei: Oktober,15,25 (16);
No=
vember 15,25 (16,25); Dezember 15,50 (16,50) Januar 15,50
(16,75); Februar 15,75 (17); März 16 (17); April 16.25 (17,25):
Mai 16,25 (17,50) Juni 16,50 (17.50); Juli 16,75 (17.75); Auguſ=
17 (18); September 17 (18,25), Tendenz: ſtill. — Für Zink:
Oktober 21,50 (22); November 21,75 (22,25); Dezember 22 (22,50);
Januar 22,25 (23): Februar 22,50 (23,25); März 22,75 (23,50);
April 23 (23,75) Mai 23,25 (24); Juni 23,50 (24,25); Juli 23,50
(24.50); Auguſt 23,50 (25); September 24 (25,25), Tendenz; ſtetig.
— Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Frachtermäßigung für Obſt. Um die Verteilung der Obſternte
zu erleichtern, hat die Reichsbahn auch in dieſem Jahre eine
Frachtpreisermäßigung für Obſt zugeſtanden. Die Ermäßigung
gilt für die Zeit vom 28. 8. bis 31. 12., ſo daß ſowohl der Abſatz
von Friſchobſt zum ſofortigen Verzehr, als auch die Verſorgung
mit Winterobſt von der Ermäßigung Nutzen ziehen kann. Der
Frachtnachlaß bezieht ſich auf den Stückgutverſand, von friſchen
Aepfeln, Birnen und Pflaumen (Zwetſchen) und wirkt ſich je nach
den Entferungen und Gewichtsmengen verſchieden aus. In
ein=
zelnen, beſonders günſtig gelagerten Fällen ſteigert ſich der
Nach=
laß bis auf 30 Prozent.
Von der Zuckerrübenernte. Die Rüben haben im allgemeinen
ſehr gute Fortſchritte gemacht. Die Unterſuchungen zeigen eine
angemeſſene Zunahme des Blatt= und Wurzelgewichts. Trotz der
Niederſchläge hat der Zuckergehalt etwas zugenommen, da das
ſonnige, in den Nächten aber kühle Wetter dafür ſorgte, daß der
hohe Zuckergehalt ſich hielt. Trotzdem iſt gegenüber früheren
Jah=
ren ein erheblicher Rückſtand zu verzeichnen, beſonders hinſichtlich
des Wurzelgewichts. Von Bedeutung wird ſein, ob der hohe
Zuk=
kergehalt der Rüben, der augenblicklich den Mangel an. Gewicht
ausgleicht, gehalten werden kann. In Zahlen ausgedrückt, wird
der Zuckergehalt wie folgt bemeſſen: 17,2 gegen 16,3 und 16,1
Pro=
zent im Vorjahr: Wurzelgewicht etwa 404 Gramm gegen 459 Gr.
im Vorjahr; Blätter 428 Gr. gegen 449 Gr im Vorjahr.
Die Beratungen des Stahlkartells. Die Journée Induſtrielle
berichtet, daß man ſich bei den Beratungen des Stahlkartells in
Paris vor allem mit dem Rückgang des Pfund= und Dollarkurſes
beſchäftigt habe, der ſich beſonders ſtark in Lateinamerika auswirke
und dem normalen Austauſch ſchade. Bei den Beratungen des
Stahlkartells waren Vertreter der Tſchechoſlowakei, Ungarns und
Oeſterreichs anweſend, Länder, die zum alten Stahlkartell
gehör=
ten, und die jetzt regelmäßig mit dem Stahlkartell Fühlung zu
nehmen pflegen, ohne daß ſie etwa die Abſicht hätten, ſich den
Ver=
kaufskontoren anzuſchließen. — Die nächſte Zuſammenkunft des
Stahlkartells findet Mitte Oktober in Luxemburg ſtatt.
Ferdinand Klein AG., Frankfurt a. M. Die Ferdinand Klein
AG., Frankfurt a. M. (Oelimport und =fabrikation), die im
Vor=
jahr ihr Aktienkapital durch Einzug von RM. 65 000 Aktien auf
RM. 260 000 herabſetzte, erlitt im Geſchäftsjahr 1932 nach RM.
9775 (24 068) Abſchreibungen und RM. 42 353 Rückſtellungen auf
Debitoren und Hypotheken (i. V. Sonderabſetzung auf Debitoren
RM. 55 000) einen Verluſt von RM. 15 342, der durch den
vor=
getragenen Gewinn des Jahres 1931 auf RM. 14 627
herabgemin=
dert wird. In den mit RM. 5000 ausgewieſenen Transportmitteln
und Eiſenfäſſern ſei eine größere Reſerve enthalten. Der Umſatz
ging im Berichtsjahre zurück, konnte aber in den letztvergangenen
Monaten des laufenden Jahres wieder geſteigert werden. Falls
keine Zwiſchenfälle eintreten dürfte mit weiteren Verluſten in 33.
nicht zu rechnen ſein. Zur Deckung von Ausfällen auf Debitoren
wird der GV. am 5. Oktober vorgeſchlagen, das Delkrederekonto
von RM. 44 000 zu tilgen, der verbleibende Reſt iſt vorzutragen.
Der Biehhandel im Sepkember.
Vom Reichsverband des Nationalen Viehhandels Deutſchland
e. V. wird u. a. geſchrieben: Im Handel mit Schlachtrindern
machte ſich im September großes Ueberangebot von geringer Ware
bemerkbar, ſo daß das Geſchäft ſich erheblich verſchlechterte.
Halb=
fette Kühe —d geringe Bullen waren unverkäuflich. Ueberſtände
faſt an alle, Märkten an der Tagesordnung. Die Preiſe gaben
bei guten Qualitäten um 2—3 RM., bei geringeren um 3—5 RM.
nach. Auch das Geſchäft in Kälbern ließ ſehr zu wünſchen übrig.
Die Preiſe bröckelten hier beſonders gegen Schluß des Monats ab.
Die Preiſe für Hammel und Schafe bewegten ſich ungefähr auf
Vormonatshöhe. Das Geſchäft war mittelmäßig. Die Preiſe für
Schweine zogen im September erheblich an. Schwere fette Schweine
waren geſucht, magere vernachläſſigt, das Geſchäft in letzteren
ſehr gedrückt, was am beſten aus den großen Notierungsſpannen
bei faſt allen Märkten hervorging. Geſucht iſt bei allem
Schlacht=
vieh fette Ware in Auswirkung des Fettplanes, jedoch dürfte bei
Fettſchweinen die Preishöchſtgrenze bereits überſchritten ſein. Die
Ausſichten für Schlachtrinder ſind troſtlos, da zum ſtarken
Weide=
angebot nunmehr noch Haſen und Gänſe kommen, beſonders wenn
einſetzende ſchlechte Witterung eine ſchnelle Räumung der Weiden
notwendig machen ſollte. Der Handel mit Ferkel= und
Läufer=
ſchweinen geſtaltete ſich ohne nennenswerte Preisänderungen im
allgemeinen ruhig; das gleiche iſt von dem Handel mit Nutz= und
Zuchtvieh zu melden. Allenthalben wird über große Trockenheit
geklagt, ein Zuſtand, der das Geſchäft nicht günſtig beeinflußt.
Diehmärkke.
Mainzer Schweinemarkt. Auftrieb: 806 Stück.
Marktver=
lauf: in guter Ware geſucht, geringe Ware vernachläſſigt,
Ueber=
ſtand. Beſte Tiere über Notiz. Notiert wurde pro 50 Kilogramm
Lebendgewicht in RM.: Schweine b) von 120—150 Kilo 50—54,
c) von 100—120 Kilo 48—52, d) von 80—100 Kilo 46—49.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. Oktober. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1691 (gegen 1207 am letzten Montagsmaxkt), darunter
befanden ſich 528 Ochſen 124 Bullen, 530 Kühe, 437 Färſen und 72
Tiere ſeit dem letzten Markt dem Schlachthof direkt zugeführt. 410
(544) Kälber, Schafe 152 (93), Schweine 3524 (4007). Notiert
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 28—30,
2. 24—27. b) 20—23; Bullen a) 26—29, b) 22 — 25: Kühe a) 23
bis 27, b) 19—22, c) 15—18, d) 11—14: Färſen a) 29—32, b) 26
bis 28, c) 21—25: Kälber a) 36—40, b) 31—35, c) 26—30, d) 22
bis 25: Schafe a) 26—28. b) 22—25, c) 16—21; Schweine b) 51
bis 54, c) 50—54, d) 47—53, e) und f) geſtrichen, g) Sauen 42—48.
Im Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt vom 25. September
ließen Rinder 1—2, Kälber 2—3 Mark nach, während Schweine
2—4 Mark anzogen und Schafe unverändert blieben.
Marktver=
lauf: Rinder ſchleppend. Ueberſtand; Kälber ruhig, Schafe
mittel=
mäßig, ausverkauft: „Schweine ruhig, ſpäter ſtark abflauend,
ge=
ringer Ueberſtand: Fettſchweine über Notiz.
Frankfurter Pferdemarkt. Der Frankfurter Pferdemarkt war
gut beſucht; wenn auch der Handel zu Beginn ſchleppend einſetzte,
entwickelte ſich das Geſchäft im Laufe des Vormittags ſehr
zufrie=
denſtellend. Volljährige mittelſchwere Arbeitspferde waren
ge=
fragt und im Preis kräftig angezogen. Bei der Verſteigerung einer
Anzahl Hengſte durch das Landesgeſtüt wurden ebenfalls
angemeſ=
ſene Preiſe (600—900 RM.) erzielt. Schlachtpferde waren knapp
und wurden zwiſchen 24 und 28 RM. je 50 Kilo gehandelt. — Der
nächſte Pferdemarkt findet am 4. Dezember ſtatt.
Berliner Kursbericht
vom 2. Okfober 1933
Deviſenmarkt
vom 2. Okiober 1933
Berl. Handels=Geſ,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi 1
Deutſche Cont. Gas
Ve
44.—
36.—
10.25
18.75
11.25
18.—
123.25
41.—
56.25
133.—
97.75
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen 9 54.875
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr. 68.875
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Vfe
70.25
116.125
47.75
73.125
80.50
I1-
53.375
Melee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber, Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
mais
16.50
68.75
11.75
63.50
48.—
78.—
Wien 100 Schilling gl48.05 48.15
Spanien 100 Beſetas 85.01 35.,09 Prag 100 Tſch. Kr 2.,42 12.44
Danzig 100 Gulden 81. 62 81.78 Budapeſt 100 Peng5
Japan Yen 0.769/0.771 Sofia
100 Leva. 3.047 3.05 Rio de Janeiro= 1 Milreis 0.230 0.232 Holland 100 Gulden 168.98 169.3: Jugoſlawien 100 Dinar 5. 295 315.305 Sslo‟ 100 Kronen 65.13 65.27 Bortugal 100 Escudos 12.68 12.70 Kopenhagen 1 100 gronen E 57.89 58.01
Athen 100 Drachm. 2.393 2.397 Stockholm 100 Kronen 66.83 86.97 Iſtambu 1türk. g 1.273 1.277 London. 1 T=Stg. 12.96 13.00 Kairo. täghpt. 2 13.34 13.38 Buenos=Aires 11 Pap. Peſo 0.9631 0.967 Kanada t canad. Doll., 2.662/4 2.668 New York. 1 Dollar 2.712 2.718 Uruguah 1 Goldpefo 1.399 1.401
Belgien 100 Belga 58. 39 158.51 Fsland. 100 isl. Kr. 58,89 58.81
Italien 100 Lire 22.02 22.06 Tallinn (Eſtl.) ſ 100 eſtl. Kr. 71.43 71.57
Paris 100 Franes i 16.395 16.435
Riga 100 Lais 74.33 74.47
Surmftäster uno Karionaloant Surmktapt, Gilnte dr Oressner Bant
Frankfurter Kursbericht vom 2. Oktober 1933.
Keenee
„ Gr. IIp. 1934
„. 1935
.. . 1938
„. . 1937
„.. 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan
„ b. 25
5½% Intern.,v. 30
63 Baden. . . v. 27
6%Bahern. , v. 27
6% Heſſen... v. 2‟
6% Preuß. St. v. 28/100.75
6% Sachſen. , v. 271
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
P½Ab=
löſungsanl.. . . . .!
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresben, .v. 26
6 Frankfurt a. M.
Schätze v. 26
b. 291
67Mainz ......
6%Mannheimb. 27
6% München v. 29
62 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk. 82
6% „ Goldoblig.
5½ % Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.
992I,
921,
85
80.25
86.5
98:I,
85
85.5
85
87.75
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79
797I.
11.1
7.45
70.5
67
64.251:
65.5
7
74.5
85
P
Hhp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. .. . .
82 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
162 „ Golboblig
160 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſfGldobl. R. 11
„ R. 12
8%Kaſſ.Landeskrd.)
Goldpfbr.. . .
6% Naſſ. Landesbk
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
FAuslser I
FAuslSerII
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
½%0 „ Lig.=Pfbr.
% Frkf. Hhp.=Bk.
5½%- Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
2%0 Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% n Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½%„ Lig.Pfbr.
„ Goldoblig.
% Südd. Bod=
Cred.=Bank.
5½% n Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.)
9
76.5
70.5
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84
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84
34
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77.5
874,
85:,
94.75
38 Daimler=Benz.
20 Dt. Linol.,Werke
6 %Mginkrw. b. 26
6% Mitteld. Stahl
62 Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
6 % Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bondsl:
5% Bosn. L.E.B.
5% „ L. Ibeſt.
5 % Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze
425 Oſk. Goldrente
5% vereinh.Numän
4½%o
42 Türk. Admin.
o 1.Bagdad
. . Zollanl.
2%ungarn 1913
o „ 19141
„ Goldr.
1910
½ Budp. Stadtan!)
47 Liſſabon „
420 Stockholm n
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unt
A. E.6. ....
AndregeNoris Zahnl 85
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff: 18.75
Bemberg, J. P.....
Berl. Kraft u. Licht/113,75
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg)
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell=
90
75.5
60.5
64.5
108.5
6
10.95
2.8
4.5
2.55
425
33
35.5
18.25
42.5
38.5
65.5
73
121.5
Chem.Werke Abert).
Chade .........!
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl ...."
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger :165
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. .
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans .......
Ne
161.5
133
24.25
36,5
170
39.5
53
87.75
uug
24.75
41:,
22
48.5
40
70
81.5
82
84.5
55.75
94.75
26.5
Re
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
Klöckhnerwerke ..../ 53.25
Knorr C. H... .
2ahmeher & Co.
Laurahütte . . . .
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
MMansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Meckarwerk Eßling.
Oberbedarf ..
Bhönix Bergbau
Rh. Braunkohlen .11
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke.
Riebeck Montan. 74.25
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
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25
11.5
31.5
Seite 12 — Nr. 274
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Oktober 1933
Aehtung! Mur 3 Tage!
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b) Hedwig Heilbrunn geb. Strauß. Ehefrau
des Dr. phil. Ernſt Heilbrunn in
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