Einzelnummer 10 Pfennige
*
D
Tat
K
Tat
Tar
T4
V A
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
wöchentlich 7maligem Eiſcheinen vom 4. Oiobe
4 Oſtober 2. Reſchemart und 20 Pfenuſg
Ab=
gebühr, abgeholt 2.— Reſchemakl, durch die
duren 220 Reſchemart frel Haut. Poſbezlgenel
Nt ohne Beſtellgeld monalſch 260 Reſchemalt.
eſcheinen einzelner Nummerm infolge höherer
zu berechtſgt den Bezieher nicht zur Kürzung des
gspreſſe, Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
uf obne Verbindſchteſt für uns. Poſſcheckonto
Frankfurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 273
Montag, den 2. Oftober 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
FinanzeAnzelgen 38 Reſchepfg. Rellamezelle 192 mm
breſt 2Reichsmark Anzeigen von auswärts 3SReſchspfg.
FinanzeAlnzelgen 80 Reſchepfa. 92 mm breſte
Relſame=
zeile 3.— Reſchsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krſeg. Aufruhr, Streſt uſw., erliſcht ſebe
Verpſich=
jung auf Erfüllung der Anzelgenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konlurs oder gerſchtiſcher Beſe
reibung ſäll ſeder Rabalt weg. Banſionio Deuſche
Bank und Darmſtädter und Resonalbanf.
md h.
ndbtr. 10.
DNie geualtigste Bauernkundgebung der Weit!
Der Thremag der demfden agetnt
niedanktag der Nation.— Der Nährſiand das eherne Fundament des Oritten Reiches. — Reichskanzler Adolf.
Hitler ſpricht auf dem Bückeberg zu 300000 Volksgenoſſen. — Der Bauernſtand als völkiſcher Jungborn
und Garant unſerer Zukunft. — Die größte Bauernbefreiung der Geſchichte angebahnt.
fe aus
Alöſen.
nin i
ite Rebel
en deut
St aund
7 Pgen eitl
Imm einer
öher ist
„Ehrek den deutſchen Bauern!”
Auf dem Bückeberg, 1. Oktober.
Ehrt den deutſchen Arbeiter”, ſo hieß am 1. Mai die Parole
tionalſozialiſtiſchen Deutſchlands. „Ehret den deutſchen
Bau=
iſt „. Kennwort des 1. Oktober, des Erntedanktages. Die
gebracht, die Scheuern ſind gefüllt, der Dank gilt nun
hſten, der den reichen Segen wachſen ließ. Aber es gilt
eligen Arbeit des fleißigen deutſchen Bauern zu ge=
Er wirs en Segen in die Scheune brachte.
Erſcheir d blauem Himmel, an einem außergewöhnlich
Volks heiteren Oktobertag wurde der Erntedanktag in ganz
aufräunter einer Maſſenbeteiligung der Bevölkerung
ge=
verſchladt und Land hatte faſt jedermann geflaggt, man ſah
hebli/ Menſchen die letzten Vorbereitungen für die Feiet
den, ſeffen, da jeder Ort ſein eigenes Erntedankfeſt beginnt.
gleichanſtalteten die Organiſationen der NSDAP. ihre
dieng „„ auf die Bedeutung des Tages hingewieſen wurde.
ſtiſche tädten ſah man zum erſten Male die großen Maſſen,
ſich, ſt. Kleingartenbauvereine mit ihren Fahnen und
Arbeizickten Wagen aufmarſchieren.
Verhe ar dieſer 1. Oktober aber auch
himi
der Te Sonnlag, der der Winkerhilfe geweiht
Der erſt
o au= deutſchen Familien gab es zu mittag ein
Eintopf=
als „ ichen der Verbundenheit der Menſchen aller Stände
a Opfern der Arbeitsloſigkeit. Von Haus zu Haus eilten
uch die Beauftragten des Winterhilfswerkes, um die am
fgericht erſparten Gelder einzuſammeln. So trug dieſer Tag
Un dieſer Hinſicht den Stempel des neuen, beſſeren, von
Ge=
haftsgefühl getragenen Deutſchlands Adolf Hitlers.
Die Morgenfeier im Rundfunk.
uf die Bedeutung des Tages hatte ſich auch der Rundfunk
ellt, der den Tag bere, z um 6.30 Uhr mit einer
Reichsſen=
zus Hannover — Wecken mit Muſik — begann.
Reichsminiſter Dr. Goebbels
er die Aufgaben des Nährſtandes.
ur Einleitung des erſten, deutſchen Erntedanktages hielt
gsminiſter Dr. Goebbels von 7.45 bis 8 Uhr über
eutſchen Sender folgende Rede:
Meine Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen!
um erſten Male in unſerer Geſchichte feiert das ganze
deut=
olk den Erntedanktag. Dieſes Feſt geht alle an, und alle
in davon erfaßt. Wenn in früheren Jahren im dörflichen
der Bauer ſein Erntedankfeſt feierte, ſo wußte die Stadt
ſenig davon. Aber die Parole von Blut und Boden hat im
n Lande die
ſen Zuſammenhänge zwiſchen Stadt und Dorſ
Uen auiſelell
amit eine andere Haltung zum Bauerntum im deutſchen
hervorgebracht.
uch das iſt ein ſichtbares Zeichen der großen revolutionären
ilzung, die durch den Nationalſozialismus in Deutſchland
gen worden iſt. Wie, wirkt ſie ſich nun dem Bauerntum
über im einzelnen aus?
ſas verfloſſene liberaliſtiſche Syſtem betrachtete ſich nur als
dalter der innerhalb, ſeiner Grenzen wohnenden
Zufalls=
r. ohne Rückſicht auf ſeine völkiſche Abſtammung. Welthandel
Exportpolitik führten zu einer Zuſammenballung immer grö=
Volksteile in Millionen=Städten und Induſtriebezirken, wo
Laufe weniger Geſchlechterfolgen Krankheiten und
Gebur=
ſckgang erlagen. Das Land entvölkerte ſich infolge des
fort=
ten Blutverluſtes, der ſeine Urſache in der ungehemmten
indleriſchen Einfuhr landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe und der
us ſich ergebenden Zerſtörung der ökonomiſchen
Lebensfähig=
es Bauern hatte. Den Geſetzen des Marktes folgend, wurde
Frinzip der Wirtſchaftlichkeit immer mehr Zweck des Bauern=
Scholle, Grund und Boden aber zur Ware herabgewür=
Die Vertreibung der Bauerngeſchlechter vom freien Lande,
och durch ein artfremdes Recht begünſtigt war, führte
ſchließ=
u ihrer Verelendung und gänzlichen Vernichtung.
Die früheren Regierungen ſuchten von der Preispolitik her
deutſchen Bauern zu helfen. Die Preisfrage aber ſteht als
nsfrage des Bauerntums genau ſo in zweiter Linie wie die
ße der Wirtſchaft im politiſchen Kampf um die Erhaltung
des deutſchen Volkes. Die Maßnahmen der früheren Regierungen
gingen ſomit an der Kernfrage, nämlich der Beſeitigung der
Ur=
ſachen, vorbei.
Nunmehr gilt es, die Vorausſetzungen für die künftige
Geſund=
erhaltung des deutſchen Bauerntums zu ſchaffen.
Der Nationalſozialismus als ſtaatsgeſtaltende Idee umfaßt
alle Berufe und Gewerbe in einer wirtſchaftlichen Einheit, geht
dabei aber aus vom bäuerlichen Urgewerbe, das die Grundlage
für die urſprüngliche und dauernde Lebenskraft des Geſamtvolkes
bildet.
Bauernpolikik iſt ſomit die Grundlage
einer geſunden Volkspolikik.
Es gibt keine Erhaltung des deutſchen Bauerntums ohne
Ueberwindung des Kapitalismus und ohne Schaffung eines
deut=
ſchen Bauernrechtes. Die Regierung der nationalſozialiſtiſchen
Revolution hat hier bereits mit den erſten einſchneidenden
Maß=
nahmen begonnen. An entſcheidenden Schritten zur
Errettung des deutſchen Bauernſtandes ſind
getan:
1. Das Erbhofrecht iſt, als Grundlage zur Schaffung
eines deutſchen Bauernrechtes feſtgelegt.
2. Das Nährſtandgeſetz wurde Wirklichkeit als
Vor=
werk und weitere Etappe zur lebenskräftigen Erhaltung des
deut=
ſchen Bauerntums.
3. Das Reichserbhofgeſetz in Verbindung mit
dem Umſchuldungsgeſetz wurde als ein untrennbares
Ganzes proklamiert, mit deſſen Abſchluß das eherne Fundament
des Dritten Reichs gebildet iſt. Der tragende Stand des deutſchen
Bauerntums iſt nunmehr durch artdeutſches Recht auf ſeiner
Scholle vor Zerſplitterung und Verſchuldung und als Erhalter und
Mehrer völkiſcher Kraft des Geſamtvolkes geſichert.
Nicht vergeſſen werden darf dabei die Senkung der
land=
wirtſchaftlichen Grundſteuer, die mit einer
Er=
höhung der Rentabilität und Senkung der Koſten
verbunden iſt und ſich wiederum günſtig auf die
Preisgeſtal=
tung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe auswirkt. Neue
Me=
thoden in der Fettwirtſchaft, Aenderung von
Handelsverträgen, 3 Millionen Mark für neue
Rahmſtationen, das große nationale
Aufhol=
zungswerk der Regierung, das den Holzbedarf aus eigener
Produktion für die Zukunft ſichern ſoll, zeigen den Weg an, den
die Reichsregierung fürderhin zu beſchreiten entſchloſſen iſt.
Die neuerdings erfolgte Senkung der Schlacht=
und Viehhof gebühren um zwei Millionen Mark
inBerlin beweiſen das große Verſtändnis der Stadt für die Situation
des deutſchen Bauernſtandes.
Die durch dieſe Maßnahmen getroffene Vorſorge für den
deut=
ſchen Bauernſtand muß nun tatkräftig durch das Volk ſelbſt
unter=
ſtützt werden. Dazu iſt es vor allem nötig, daß eine Reihe von
Sicherungen geſchaffen werden, die in erſter Linie auf dem
Ver=
ſtändnis beruhen, das das Volk dem Bauern und ſeiner Eigenart
entgegenbringen muß. Die enge Verbundenheit des Bauern mit
dem Boden iſt kein Schlagwort, ſondern eine Tatſache, aus der
allein ſein Feſthalten an alten Ueberlieferungen und ererbtem
Beſitz begründet werden kann.
Es ſoll deshalb auch innerhalb des geſamten
Volkes Berſtändnis aufgebracht werden für die
geugemiſfie na naufcher Landfiche ir die
Gienaf des daifes, vie auf fir die Geehe.
die zum Schuße des Bauernſtandes erlaſſen
werden.
Nur wenn das Volk mit dem Bauern zuſammenſteht, wird e
gelingen, den Kampf gegen die liberaliſtiſche Reaktion zum ſieg
reichen Ende zu führen.
Es muß gefordert werden, daß beſonders im Stadtvolk die
Maßnahmen der Regierung, die dem Bauernſtand helfen ſollen
Unterſtützung finden, daß nicht durch böswillige und zerſetzende
Kritik, die lediglich dem großen Aufbauwerk Schaden zufügen
kann, die Hilfe zunichte gemacht wird, die dem Bauern nach feſten
Willen der Regierung durch die Fettverordnung, durch feſte Milch=
und Getreidepreiſe, durch das Erbhofrecht, das
Entſchuldungs=
geſetz und ein neu zu ſchaffendes Bauernrecht zuteil werden ſoll.
Der Bauer muß vor allem vom ganzen Volk verlanger
können, daß der Hader und Haß endgültig beſeitigt wird, der
Juden und Schieber in Kriegs= und Inflationszeiten geſät haben
als ſie die Schuld an der mangelhaften Lebensmittelverſorgung
lediglich dem Lande zuſchoben.
Nur ſchwer wird gerade im Stadtvolk Verſtändnis dafür
auf=
gebracht, daß der Bauer allein durch eine gerechte Entlohnung fü.
ſeine Erzeugniſſe am Leben erhalten werden kann. Er iſt Wahrer
und Mehrer völkiſcher Art. Nur wenn alle erkennen, daß der
Bauer der Blutsquell des deutſchen Volkes und der Garant ſeiner
Ernährung iſt, wird es möglich ſein, Stadt und Land endgültig zu
perſöhnen.
Es gibt keine Sicherung für unſere nationale Exiſtenz ohne
die Erhaltung unſerer Raſſe. Die Erhaltung deutſcher Art aber
hängt von der Erhaltung des deutſchen Menſchen ab.
Und nicht zuletzt ſollte gerade die Stadtbevölkerung ſich
ſtän=
dig darüber klar ſein, daß nur durch die Stützung der deutſchen
Bauernwirtſchaft und nur durch Verbrauch heimiſcher Erzeugniſſe
der Landwirtſchaft die Ziele der Reichsregierung erreicht werden
können.
Was aber kann das deutſche Volk dafür
vom Bauern verlangen?
Der kommende Winter bringt für die Geſamtnation die
Ent=
ſcheidung darüber, ob wir in Zukunft leben werden oder ob
Deutſchland in den Dämmerzuſtand eines Staates ohne
Sou=
veränität herabſinkt. Auch der deutſche Bauer wird ſich von
die=
ſem Kampf um die Erhaltung des Geſamtvolkes nicht ausſchließen,
ſondern ſein Teil zu ſeinem Gelingen beitragen. Von ihm wird
erwartet, daß er nach ſeinen beſten Kräften, ja über ſeine beſten
Kräfte hinaus, zu dem gewaltigen und imponierenden
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes beiſteuert. Die Beſitzenden ſpenden
Geld, die Wirtſchaft ſichert die Kohleverſorgung, der Bauer muß
aus den Erträgniſſen dieſes Sommers opfern, um die Ernährung
aller Notleidenden ſicherzuſtellen.
Es wird von ihm erwartet, daß er in Treue feſthält an den
Maßnahmen, die ſeitens der Regierung zu ſeinem Schutz erlaſſen
werden, und auf ihre genaue Durchführung bedacht iſt.
Vertrauen iſt die einzige Grundlage, auf der die Regierung
auch mit dem Bauern verhandeln kann.
Ja ſagen und Nein kun iſt ein ſchimpfliches
Dergehen am Dalfchelle.
Beſſerwiſſerei und zerſetzende Kritik ſchaden nicht nur dem, der ſie
betreibt, ſondern der Gemeinſchaft, dem Bauern wie dem Städter,
Deshalb müſſen gerade die Jungbauern heute durch ein
geſchloſſe=
nes Treuegelöbnis zum Führer bekunden, daß ſie die Maßnahmen
der Reichsregierung durchſetzen helfen werden, auch dann, wenn
ihnen heute vielleicht noch hier und da das Verſtändnis für die
Fernwirkung dieſes oder jenes Geſetzes fehlt. Kleinlicher Hader,
Dünkel und Ueberheblichkeit haben in unſerer Volksgemeinſchaft
keinen Platz mehr; es geht nicht an, daß ein Bauer von 4 Hufen
ſich mit einem Zweihüfler nicht an einen Tiſch ſetzen will.
Wir fordern Gemeinſinn und Gemeinnutz der Tat und nicht
des Mundes. Dazu gehört es auch, daß ſchon jetzt die
Vorberei=
tungen dafür getroffen werden, um die notleidende
Stadtbevölke=
rung im Sommer auf dem Lande unterzubringen.
Damit iſt dem Landſtand und jedem einzelnen Bauern in der
Durchführung der Regierungsmaßnahmen eine große Verpflichtung
auferlegt. Sein Name und die Würde ſeiner Arbeit iſt durch
die nationalſozialiſtiſche Revolution wieder in Ehren hergeſtellt.
Der Bauer kann heute wieder ſtolz darauf ſein, Bauer zu heißen.
Der Bauernſtand iſt kein Beruf mehr, den man heute erlernt und
morgen wieder wechſelt. Man muß in ihn hineingewachſen ſein.
Er iſt zu einem Amt und zu einer nationalen Verpflichtung
ge=
worden.
Wenn heute das ganze deutſch Volk in Einigkeit und
geſchloſ=
ſenem Lebenswillen zum erſten Male den deutſchen Erntedanktag
beginnt, dann bedenke der deutſche Bauer, daß die größte
Bauern=
befreiung unſerer Geſchichte die jetzt angebahnt iſt,nur
dannganzvoll=
endet werden kann, wenn er ſelbſt ſeine Arbeit und ſeinen Beruf
als Amt auffaßt. Dieſe Verpflichtung nehme er vom heutigen
Tage ab mit in das neue Jahr des Wirkens. Denn von nun an
iſt das, was er ſchafft, nicht nur ſeine, ſondern ſeines Volkes Ernte.
Der Empfang der Bauernführer in Berlin
Den Auftakt für die amtlichen Feiern bildete der Empfang der
Bauernführer in Berlin. In ſieben Flugzeugen trafen gegen 10
Uhr vormittags gegen hundert Bauernabordnungen auf dem
Tem=
pelhofer Feld ein, wo ſie von dem Reichsernährungsminiſter
Darré, den Propagandaminiſter Dr. Goebbels, den
Staats=
räten Görlitzer und Engel und der geſamten
Polizeibereit=
ſchaft z. b. V. begrüßt wurden.
Nach einer kurzen Anſprache des Propagandaleiters der
Lan=
desſtelle Berlin=Brandenburg, Schulze=Wechſungen, an die
Bauernſchaft erfolgte die Abfahrt in blumengeſchmückten
Kraft=
wagen der NSKK. zur Reichskanzlei. Die Bevölkerung begrüßte
überall lebhaft die Bauern, die zum größten Teil in ihren
male=
riſchen Landestrachten erſchienen waren. Im hiſtoriſchen
Kongreß=
ſaal der alten Reichskanzlei bauten die Bauern und Bauernführer
Seite 2 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2. Oktober 1933
zunächſt ihre Gaben auf einem großen Tiſch auf, die Weſtfalen:
Schinken, Schwarzbrot und Doppelkorn, ſowie zwei Paar geſtrickte
Handſchuhe, die Lüneburger ein großes fein gegerbtes Schaffell,
die Kurmärker einen Rieſenkorb mit Früchten, die Danziger ihren
Werder Käſe und Danziger Goldwaſſer, die Sachſen=Anhalter
To=
maten, Rüben, verſchiedene Samenkörner, Bohnen, Rebhühner
u. a. m. Alle Gaben waren künſtleriſch in den Landesfarben mit
Aehren, Kornblumen und Klatſchmohn geſchmückt.
Punkt 11 Uhr erſchien der Führer, Reichskanzler Adolf
Hitler, begleitet vom Miniſter für Volksaufklärung und
Propa=
ganda, Dr. Goebbels, dem Reichsernährungsminiſter Darré
und Staatsſekretär Lammers. Der Landesbauernführer von
Pommern, Bloedon, überreichte hierauf nach einer kurzen
An=
ſprache eine Spendenliſte der Bauern zur Behebung der Not.
Die Anſprache des Führers an die Bauern.
Der Reichskanzler dankte den Vertretern der Bauern für ihre
Gaben und führte folgendes aus: Die Tatſache, daß die Vertreter
der deutſchen Bauern heute hier verſammelt ſind und als
Deputa=
tionen an dieſer Stelle in die Erſcheinung treten, zeigt Ihnen
ſelbſt, daß ſich in Deutſchland eine Schickſalswende vollzogen hat.
Wir ſind nicht wurzellos und volksfremd, ſondern wir fühlen uns
mit der deutſchen Scholle verbunden, wir hängen an ihr und damit
auch am deutſchen Bauerntum.
Der deutſche Bauer iſt für uns nicht nur ein Stand,
ſon=
dern der Repräſentant der deutſchen Lebenskraft und damit
auch der deutſchen Zukunft. Wir ſehen in dem Bauern die
Quelle der nationalen Fruchtbarkeit, die Grundlage unſeres
nationalen Lebens.
Sie können die Ueberzeugung mit ſich nehmen, daß wir,
ſoweit es irgend geht und wo es nur irgend geht, für den
deut=
ſchen Bauern eintreten.
Ich danke Ihnen, daß Sie auch draußen auf dem Lande ſich
in dieſer ſchweren Notzeit der Städter erinnern. Das wird die
Bande feſtigen, die Stadt und Land miteinander verbinden
müſſen zu einer lebendigen Volksgemeinſchaft.
Die wahre Volksgemeinſchaft muß auf Taken
aufgebauf werden.
ſo wie wir von den Städtern verlangen, daß ſie heute Opfer
bringen, ſo müſſen wir auch vom Bauern verlangen, daß er die
Nöte und die Sorgen der Städter begreift.
Ich danke Ihnen, daß Sie aus eigenem Willen mithelfen,
dieſe uns alle bedrückenden Sorgen zu beheben. Wir ſind ſtolz
darauf, daß wir aus eigener Kraft, aus eigenem Vermögen, aus
unſerem Volke ſelbſt heraus ohne fremde Hilfe und ohne fremde
Anleihen unſerer Nöte Herr werden. Wenn wir ſo alle unſere
Kraft anſpannen, um die Not zu brechen, ſo wird der Segen,
der daraus entſpringen wird, nicht nur den deutſchen Bauern
zugutekommen, nicht nur den unmittelbar davon Betroffenen,
ſondern auch denen, die an der Behebung der Nöte ſo tatkräftig
mithelfen.
Bismarcks Gänſekiel für den Führer.
Der Führer ließ ſich vom Reichsernährungsminiſter Darré
die Landesbauernführer vorſtellen, die dann ihrerſeits die
ein=
zelnen Abordnungen dem Kanzler vorſtellten. Jedem einzelnen
drückte der Kanzler die Hand. Der Reichsbund Deutſcher
Diplom=
landwirte überreichte die Schreibfeder Bismarcks, einen
Gänſe=
kiel, der ſich in einem etwa 70 Zentimeter hohen hiſtoriſchen
Schmuckkaſten aus Eichenholz aus dem Sachſenwald befindet,
dem Kanzler. Der Führer des Reichsbundes, Dr. Kummer,
führte dabei aus: „Hochverehrter Herr Reichskanzler, wir
deut=
ſchen Diplomlandwirte überreichen Ihnen als dem Erneuerer
des Deutſchen Reiches auf der Grundlage des deutſchen
Bauern=
tums heute als Ehrengabe der deutſchen Bauern die
Schreib=
feder Bismarcks.
Dieſe Schreibfeder hat der Begründer des Deutſchen Reiches
an dem Tage geführt, als er die Worte ſprach „Wir Deutſchen
fürchten Gott, ſonſt nichts auf der Welt.” Wir ſind ſtolz darauf,
dieſe Gabe an dem Wendepunkt unſerer agrariſchen Geſchichte
dem Manne mit heißem Dank überreichen zu können, an dem
Tage, an dem die deutſchen Bauern unter Führung des
Volks=
kanzlers und ihres Reichsführers mit neuer Zuverſicht ans
Werk gehen.”
Zwei Mädchen überreichen als Dank der ſchleſiſchen
Bauern mit einem kleinen Gedicht dem Reichskanzler eine
mit Bändern in den Landesfarben geſchmückte Erntekrone.
Der Kanzler unterhielt ſich dann noch kurze Zeit zwanglos mit
den einzelnen Bauernvertretern. Nach einem dreifachen Sieg=
Heil der Bauern auf den Retter des Bauerntums verabſchiedete
ſich der Kanzler.
Die Bauernabordnungen wurden dann wieder mit 50
Privatkraftwagen in geſchloſſener Fahrt zum Tempelhofer Feld
gefahren, wo ſie
in zehn Flugzeugen nach dem Bückeberg
befördert wurden.
Um 13.30 Uhr traf der Reichskanzler Adolf Hitler auf dem
Flughafen Tempelhof ein, um ſich von hier aus nach dem
Bücke=
berg bei Hameln zu begeben.
Die Vorbereikungen am Bückeberg
Die Ankunft des Führers in Hannover.
Gegen 15 Uhr traf das Großflugzeug mit dem Reichskanzler
auf dem Flugplatz Hannover ein. Schon eine Stunde vor
Eintref=
fen des Führers waren in regelmäßigen Abſtänden die großen
dreimotorigen Junkers=Maſchinen gelandet, die weitere
Mitglie=
der der Reichsregierung und die Bauernführer aus dem Reiche
nach Hannover brachten, von wo aus die Herren in Kraftwagen
nach Hameln zum Erntedahkfeſt auf dem Bückeberg weiterfuhren.
Nach einem kurzen Rundflug über dem Flughafen landete die
Maſchine glatt. In unmittelbarer Nähe des mit Tannengrün und
Fahnen des nationalen Deutſchlands reich geſchmückten
Flughafen=
geländes. Als Erſter entſtieg der Führer im braunen Rock der
Ma=
ſchine. Oberpräſident Staatsrat Lutze begrüßte den Führer, der
darauf die Front der Flugzeugpiloten und der Angeſtellten des
Flughafens Hannover abſchritt. Der Führer, der von einer
un=
überſehbaren Menſchenmenge mit brauſenden Heilrufen empfangen
wurde, ſchritt dann zu dem bereitſtehenden Kraftwagen. Nicht
en=
denwollender Jubel ſcholl dem Führer entgegen, als der Wagen
langſam an den Reihen der Zuſchauermenge, die die umfangreiche
Abſperrkette durchbrachen, entlang fuhr, gefolgt von den anderen
Herren.
Der Anfmarſch am Bückeberg.
Inzwiſchen waren auf acht Anmarſchſtraßen, in endloſen
Ko=
lonnen neben den uniformierten Verbänden die Ehrengäſte, die
Bauern aus allen Landesteilen, ferner viele Angehörige und
Frauenſchaften und fröhliche Jugend, außerdem Tauſende von
ſchauluſtigen Privatperſonen zum Bückeberg marſchiert. — Um 15
Uhr war die SA. in Stärke von 70 000 Mann geſchloſſen auf dem
Platz verſammelt. Eine Stunde ſpäter hatte ſich auch der übrige
Teil dieſes Maſſenaufmarſches planmäßig und reibungslos
voll=
zogen, eine Glanzleiſtung der Organiſationsleitung, die in den
Händen des Regierungsrates Gutterer und des Referenten
Weidemann vom Reichspropagandaminiſterium und des
Archi=
tekten Speer lag.
Faſt eine halbe Million Menſchen aus Stadt und Land
hat=
ten ſich zu dieſer größten Bauernkundgebung
zuſammenge=
funden, die die Welt je geſehen hat.
Auf der luftigen Bergkuppe bot ſich dem Beſchauer von der großen
Tribüne der Ehrengäſte und der Preſſevertreter nach vollzogenem
Aufmarſch ein prachtvoller Blick auf den menſche beſetzten, tiefer
gelegenen Abhang und dann auch darüber hinaus über die
hügel=
umſchloſſene Weſer=Landſchaft. Die große Rednertribüne, vor der
die SA.=Abteilungen ſtanden und die zu beiden Seiten hohe
rot=
verkleidete Maſten hatte, machte ſich von oben faſt wie ein
Spiel=
zeug. Den ganzen Bergabhang füllte eine Kopf an Kopf dicht
ge=
drängte Menge. Aus Stadt und Land, aus allen Gauen des
Vater=
landes kamen ſie herbeigeeilt. Zwiſchendurch, in der Mitte, war
ein breiter Weg freigelaſſen, der die Verbindung von oben nach
unten zwiſchen den Tribünen vermittelte. SA.= und SS.=Männer
hatten dort Spalier gebildet, aber auch Bauern und Bäuerinnen
in ihrer maleriſchen, bunten Tracht; ſie führten Ackergerät mit,
das die Ernte bergen half. Senſen und Sicheln und in Körben
präſentierten ſie die Früchte des Feldes: Obſt, Weintrauben,
Rü=
ben, Kartoffeln, Kohl. Man ſah, mit welcher Liebe ſie dieſe
Pracht=
exemplare des deutſchen Ackers geſammelt haben, um ſie dem
Kanzler vor Augen zu führen. Auch vor der oberen Tribüne waren
vor einem weithin ins Tal leuchtenden Hakenkreuzbanner land=
wirtſchaftliche Erzeugniſſe aller Art ſymboliſch zuſammengetragen
Am Rande des Geländes erhoben ſich die hohen Türme für die
Lautſprecher und Scheinwerfer,
Die Diplomalen kreffen ein.
Der Sonderzug mit den 23 Vertretern der auswärtiger
Mächte und ihren Gattinnen traf gegen 16 Uhr unmittelbar unter
halb des Bückeberges ein. Geführt von dem Chef des Protokoll
ſtiegen die Diplomaten unter Vorantritt einer Schutzpolizeiabtei
lung durch das Spalier den Damm hinauf und nahmen auf de
Tribüne ihre Plätze ein. Dann kam eine Abordnung der Danzige
Bauern an mit einem Schild: „Wir Danziger Bauer
bleiben deutſch”. Heilrufe und Händeklatſchen grüßten ſie
Ihnen folgten Bauern aus dem Saargebiet, aus dem Su)
tenlande, aus Siebenbürgen, aus allen Teile
Europas, wo deutſchſtämmige Bauern wohnen, faſt alle in ihre
ſchönen Trachten. Sie alle erhielten Ehrenplätze zugewieſen.
ununterbrochener Folge trafen weitere Ehrengäſte ein. Die Fül
rer der SA., SS., des Stahlhelms, die Leiter der Politiſchen O
ganiſationen, die Bauernführer aus dem ganzen Reiche, hol
Offiziere der Reichswehr, der Reichsmarine und der Schutzpolize
1500 Fahnen, nahmen ihre Plätze ein.
Der Führer auf dem Bückeberg.
Die Ankunft des Führers aus Hannover verzögerte ſich b
nach 17.15 Uhr, als auf der neuen Chauſſee von Hameln her ei
große Staubwolke das Herannahen des den Führer eskortierend
Reiter=Regiments anzeigte. Eine große Anzahl Kraftwagen fol
ten, lautloſe Stille trat ein.
Der Badenweiler=Marſch ertönte. Ihm folgte der Präſenti
marſch. Brauſende Heilrufe erſchütterten die Luft, als der Führ
den Wagen verließ und mit ſeiner geſamten Begleitung die Fre
der im Tal aufgeſtellten SA., SS., Stahlhelm und des Arbei
dienſtes abſchritt. Unbeſchreibliche Begeiſterung brandete ihm je
gegen, als er an der Spitze der Reichs= und Staatsbehörden,
Oberpräſidenten und durch das Spalier der bäuerlichen Tracht
abordnungen, den Hunderttauſenden deutlich ſichtbar, den Berge
porſchritt. Die letzten Sonnenſtrahlen ſchwanden. Ein leich
Abendnebel breitet ſich über das Feld.
Der Führer begrüßte auf der Ehrentribüne die diplome
ſchen Vertreter und die Ehrengäſte und ließ ſich die Abordnung
der auslandsdeutſchen Bauern vorſtellen. Fanfaren ſchmetter
vom Berggipfel ins Tal hinab. Eine Batterie des Artilleriere
ments 6 aus Minden feuerte den Ehrenſalut, 21 Schuß.
Die Reiterſpiele.
Dann begannen die Reiterſpiele des Reiter=Regiments 13
Hannover und die Gefechtsübungen, an denen ſich außer 15
Reiter=Regiment und der Artillerie das Infanterie=Regim
Hameln beteiligte. Den Höhepunkt bildete eine ſchneidige Ka;
lerie=Attacke und die mehrmalige Formierung zu einem lebe/
Hakenkreuz. Die Uebungen endeten mit einem Parademarſch.
Geſang „Nun danket alle Gott” ſchloß das Schauſpiel.
Dunkelheit war inzwiſchen hereingebrochen. Die vielen 7.
gen Scheinwerfer und Lichtanlagen wurden in Tätigkeit ge
Der Eindruck des großartigen Bildes ſteigerte ſich noch beideut”;
Gegen 18,30 Uhr ergriff dann der Reichsernährungs /iniſter
Reichsbauernführer Darré das Wort.
Die hiſtoriſche Bedeutung des Erbhofz
Hardenberg. Wir treffen durchgreifende Maß;,
Kml
Dei Reichsbauernfugrer Ernährungs- Scholle dem Bauerngeſchlecht zu erhalten. Das „hse.
hofrecht ſoll die verderbliche Verſchuldung un unheilt
bei Hameln.
Die Hauptkundgebung findet in Gegenwart des Führers
und der geſamten Reichsregierung im Herzen Deutſchlands
mit=
ten in der niederſächſiſchen Landſchaft ſtatt, auf dem Bückeberg
bei Hameln. Keine beſſere Stätte konnte „das Volk ohne Raum”
ſich für ſein nationales Erntedankfeſt ausſuchen als dieſe echte
deutſche Landſchaft, dieſe fruchtbare Gegend, in der ein deutſches
Bauerngeſchlecht von altem Schrot und Korn wohnt, das in
ſeinem Innern dem deutſchen Weſen am meiſten entſpricht. Im
Laufe der Nacht zum Sonntag trafen zahlloſe Sonderzüge ein
und brachten Tauſende von Menſchen hierher. Aus den
Tauſen=
den wurden Zehntauſende und in den Morgenſtunden waren es
ſchließlich Hunderttauſende. Die Stadt Hameln war in der
Nacht zum Sonntag nicht mehr zur Ruhe gekommen. Ein Strom
von vielen Tauſenden wogte während der ganzen Nacht durch
die in Flaggengala prangenden Straßen der Stadt. Am
Sonn=
tag vormittag wurde das Gedränge lebensgefährlich. Außer den
Sonderzügen brachten die fahrplanmäßigen Züge und
zahl=
reiche Dampfſchiffe unentwegt neue Gäſte. Gleichzeitig rollten
auf den Landſtraßen in großen Laſtkraftwagen heran die SS.=,
SA.= und Stahlhelmmänner, ſowie ſie die Angehörigen der
NSBO. brachten.
Um 6.30 Uhr wurde überall zum Wecken geblaſen, dann gab
es Frühkonzerte. Die Lautſprecher übermittelten das
Rundfunk=
programm. In den Lagern der Arbeitsdienſtwilligen wurde um
8 Uhr die Flagge gehißt. Promenadenkonzerte an allen Plätzen
folgten. Polizei und SA. leiteten den Abmarſch von den
Bahn=
höfen und ſorgten für die ordnungsmäßige Verteilung der
Maſſen in der Nähe des Bückebergs.
Ein buntes Lagerleben entwickelte ſich. In dem Tal und an
den Bergabhängen bei Tündern und Grohnde hatten die Pioniere
zwei Pontonbrücken über die Weſer geſchlagen und mit Girlanden
und Fähnchen prächtig geſchmückt. Ganze Alleen von Ehrenpforten
zogen ſich zum Dorf. Der feierliche Gottesdienſt in der kleinen
Kirche in Ohſen, unmittelbar am Fuße des Bückeberges,
inmit=
ten einer rieſenhaften Zeltſtadt, hatte einen ſehr ſtarken Beſuch
aufzuweiſen.
Bauernbefreiung.
Heute flattern Fahnen und wehen Wimpel und bunte
Ernte=
kränze über unſerer weiten deutſchen Heimat. Ganz Deutſchland
dankt in dieſen Stunden in gläubiger Ehrfurcht dem
allgewal=
tigen Schöpfer, dem ewigen Gott, der uns wieder einen reichen
Ernteſegen in Scheuer und Keller hat bergen laſſen.
Nicht ein einzelner Berufsſtand ſteht an dieſem Tage im
Banne der Gewalten des ewigen Lenkers unſerer Geſchicke, der
uns Menſchen kämpfen und ringen läßt und den Ertrag unſerer
Scholle ſegnet. Heute iſt es das über alle Berufe, Klaſſen und
Schichten hinweg geeinte Volk, das mit ſeinem Führer und
Kanzler den 1. Oktober feiert als einen Tag religiöſer Weihe,
des ſich immer wieder Beſinnens auf die allgewaltigen
Schöpfer=
kräfte unſeres gütigen Gottes, aber auch als einen
bedeutungs=
vollen Tag der deutſchen Zeitenwende!
Der Bückeberg, das Wahrzeichen des Weſergaues, ſieht heute
die gewaltigſte Bauernkundgebung.
die je die Welk geſehen haf.
Die hier verſammelten 500 000 Bauern ſind ein lebendiger
Be=
weis von dem Siegeszug des Nationalſozialismus im
Bauern=
tum. Der Bauer iſt nicht mehr ein Wirtſchaftszweig in der Fülle
anderer Wirtſchaftsſtände, ſondern iſt die Quelle unſeres
völki=
ſchen Lebens und Fundament unſeres ſtaatlichen Seins.
Dieſe in die Tat umgeſetzte Erkenntnis des
nationalſozia=
liſtiſchen Deutſchland geſtaltet unſeren Erntedanktag zu einem
lebendigen Bekenntnis der volklichen Einheit der Nation, zu
einem Zeugnis der unlösbaren Verbundenheit aller Stände und
Berufe. Dieſe zukunft=entſcheidende Entwicklung gibt uns Grund
genug, dieſen Tag auch als die Ernte unſeres jahrelangen
Kampfes um die deutſche Seele zu empfinden. Wie der 1. Mai
der Auftakt unſerer gewaltigen Arbeitsſchlacht war, wird der
1. Oktober das Bekenntnis der Nation zum deutſchen
Bauern=
tum als dem Träger deutſcher Kraft und Zukunft ſein!
Der Miniſter warf dann einen Rückblick auf die Lage am
30. Januar und die dann einſetzende Agrarpolitik des
national=
ſozialiſtiſchen Deutſchland. Er betonte, daß es galt, ohne jede
Verzögerung den Bauern aus den Fängen einer liberaliſtiſchen
Wirtſchaftsordnung unnachgiebig herauszulöſen. Wir ſchufen das
Reichsnährſtandgeſetz, das mit einem Schlage das geſamte
Bauerntum aus dieſer Struktur herauslöſte und es erſt einmal
wieder auf eigene geſunde Beine ſtellte. Mit unſeren
Markt=
geſetzen, mit der Bildung feſter Preiſe, die wir vorerſt für unſer
täglich Brot beſtimmt haben, haben wir unſerem Bauern
wie=
der die Möglicheit gegeben, auf ſeinem Hofe disponieren zu
können.
Sollte es jemandem einfallen, im Hinblick auf die feſten
Preiſe für Weizen und Roggen die Anbauflächen dieſer
Getreide=
arten zu vergrößern, ſo wird man entſchloſſen gegen ihn
vor=
gehen müſſen! Dem Bauern iſt die Möglichkeit geſichert, eine
fühlbare Ausweitung der Ackerflächen von Oelfrüchten, Geſpinſt=
und eiweißreichen Futterpflanzen vornehmen zu können.
Die Geſchichtskunde ſpäterer Generationen wird
das Jahr der ſiegreichen nakionalſozialiſſiſchen
Revolukion auch das Ruhmesjahr deutſcher
Bauernbefreiung
nennen. Wir knüpfen wieder organiſch an die Politik des
Reichs=
freiherrn vom Stein an und überwinden die liberaliſtiſche
Kne=
belung des Bauerntums unter der Aera des Staatskanzlers
Zerſplitterung durch Erbgang verhindern und die Söfe aus.
Zufälligkeiten des wirtſchaftlichen Geſchehens herauslöſen.
Die Bauernkriege früherer Jahrhunderte waren in ih
eigentlichen Kern nichts anderes als eine verzweifelte Rebell
eine inſtinktive Abwehrbewegung gegen ein dem deutſ
Bauern aufgezwungenes artfremdes Recht, und ſo iſt auch
nationalſozialiſtiſche Bauernbewegung der Kampf gegen ein
deutſches Recht, gegen den erdrückenden Schuldturm einer k
taliſtiſchen Verſchuldung, die jene alten heiligen Geſetze der (
folge über den Haufen warfen, den Boden zur Ware und
dem Bauernhof eine Getreidefabrik, eine Farmwirtſchaft,
Warenerzeugungsmaſchine machten. Das neue deutſche Reichs
hofgeſetz leitet eine entſcheidende Epoche deutſcher Agrargeſch
ein.
Aus der Erkenntnis unſerer Aufgaben heraus habe ich dei
Herrn Reichskanzler gebeten, uns zu geſtatten, mit de
Reichsnährſtand, dem geeinten Selbſtverwaltungskörpe
unſeres Bauerntums, hinaus aufs Land zu wandern. Jf
Herzen urdeutſchen Bauernlandes am Nordhang des
Harz=
werden wir uns eine Heimat ſuchen.
Wir wollen damit äußerlich die Abkehr vom Liberalismus
Ausdruck bringen und dartun, daß nicht mehr die Aſphaltt
der Großſtadt unſer Bauernſchickſal beſtimmt. Wir gehen w.
in das Herz des alten deutſchen Reiches der ſächſiſchen
Kaiſe=
als noch ein Bauernherzog König Heinrich die deutſchen L
regierte. Wir gehen in die Nähe der Stammlande des Bau
herzogs Heinrich des Löwen, der — ein Symbol für un
Herzog von Niederſachſen und Bayern war.
Der Führer hat mit der ihm eigenen Klarheit der Erk
nis der großen über die Jahrhunderte und Jahrtauſende
weg reichenden Zuſammenhänge von Völkerwerden und Vo
vergehen dem Bauerntum eine entſcheidende Rolle im S
zugewieſen. Ihm haben wir es zu danken, daß Bauerne
wieder Ehrenarbeit geworden iſt.
Der deutſche Bauer weiß, daß alles, was heute für il
geſchafft wird, ohne dieſen Bauernkanzler Adolf Hitl
nicht möglich iſt. Damit weiß aber der deutſche Bauer au
daß ſein Schickſal mit Adolf Hitler ſteht und fällt.
Wer dieſen Mann antaſtet, taſtet gleichzeitig an die hei
Güter des deutſchen Bauerntums und läuft Gefahr, das de
Bauerntum zu entſchloſſenſtem Widerſtand bereitzufinden.
Darum fordere ich alle Bauern und die hier Verſamn
auf. mit mir einzuſtimmen in den Ruf: Unſerem Führer
ſeinem Kampf ein dreifaches Sieg Heil!
Nach der mit brauſendem Beifall aufgenommenen Red.
Reichs=Bauernführers beſtieg der Reichskanzler das Redne
um das Wort zu ergreifen.
Vom Ernkedankfeſt in Heſſen=Naſſau und Heſſe
Der Gauleiter iſt überall.
Lpd. Frankfurt a. M., 1. Oktob
Der Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger fuhr b
am Morgen des Erntedankfeſtes nach Bingen, um dort die
gäſte zu begrüßen, die wegen des Nebels ſich dorthin
begebe=
ten, nachdem das Feſtſchiff ſtillgelegt war. In der Feſthalle
Alfred Roſenberg empfangen. Nach der Morgenfeier ſetzte
nach Rüdesheim über und fuhr von dort nach Diez=Oranie
zur Einweihung der Geſchäftsführerſchule. Der Gauleiter u=
Gebietsführer Kramer hielten dort eine Anſprache. In F
diez wurde das Mittageſſen, ein Eintopfgericht, eingenomme
dann nach Weilburg weitergefahren, wo der Feſtzug be
wurde. Von dort ging es nach Uſingen zur Beſichtigung des
Landratsamtes und zur Teilnahme an der großen/ Kundg
zur Wiedereinrichtung des Kreiſes Uſingen. Unterwegs
überall Gelegenheit genommen — ſoweit dies möglich war
den Feierlichkeiten der einzelnen Orte teilzunehmen.
9.
Montag, 2. Oktober 1933
men der.
eskortieren
der
tung die
d des Arbe
andete ihm
hörden
Hhan
rtillerier
nts 13
ſich außer 1
anterie=Reginl
chneidige Ka1
einem leberl
emarſch.
vielen A
gkeit gell
deut
eifete Rel
den deut
ſo ft auch
pf gegen eit
dium einer
Geſetze de.
Ware unt
wwirtſchaft.
luiſche Reickt
r Agrargeſe
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 3
Die Rede des Führers auf dem Bückeberg.
Keine Kompromiſſe in der Agrarpolikik!
Der Führer hielt auf dem Bückeberg folgende Rede:
Deutſche Volksgenoſſen und Genoſſinnen, meine deutſchen Bauern!
Seit im vergangenen Jahre die Ernte eingeführt wurde, hat
ſich in Deutſchland ein Wandel von geſchichtlichem Ausmaß
voll=
zogen. Ein Parteiſtaat iſt gefallen, ein Volksſtaat iſt entſtanden.
Vielleicht wird erſt eine ſpätere Zeit die Größe der Umwälzung
dieſer letzten acht Monate ganz würdigen können. Wir ſtehen
alle zu ſehr im Bann dieſer vorwärtsſtürmenden Zeit, als daß
wir ihren Vormarſch durch Vergleiche meſſen könnten.
Niemand ſoll ſich wundern, daß aber von dieſer gewaltigen
Bewegung gerade der Stand am meiſten ergriffen wurde, der das
tragende Fundament unſeres Volkes iſt.
Denn der Nationalſozialismus hat weder im Individuum
noch in der Menſchheit den Ausgangspunkt ſeiner Betrachtungen,
ſeiner Stellungnahmen und Entſchlüſſe. Er rückt bewußt in den
Mittelpunkt ſeines ganzen Denkens das Volk. Dieſes Volk iſt für
ihn eine blutmäßig bedingte Erſcheinung, in der er einen von
Gott gewollten Bauſtein der menſchlichen Geſellſchaft ſieht. Das
einzelne Individuum iſt vergänglich, das Volk iſt bleibend. Wenn
die liberale Weltanſchauung in ihrer Vergottung des
Einzel=
individuums zur Vernichtung des Volkes führen mußte, dann will
der Nationalſozialismus das Volk als Ganzes erhalten, wenn
nötig, auch zu Laſten des Einzelnen.
Es iſt eine gewaltige Erziehungsarbeit notwendig, um dieſe
auf den erſten Anſchein hin harte Lehre den Menſchen
verſtänd=
lich zu machen, um ſie zur Einſicht zu bringen, daß in der Zucht
des Einzelnen nicht nur der Segen für die Geſamtheit, ſondern
am Ende auch wieder für die Einzelnen ſelbſt liegt. Es iſt
da=
mit aber notwendig, daß der Einzelne ſich langſam zur
Erkennt=
nis durchringt, daß ſein eigenes Ich unbedeutend iſt, gemeſſen
am Sein des ganzen Volkes, daß daher die Stellung dieſes
ein=
zelnen Ich ausſchließlich bedingt iſt durch die Intereſſen der
Ge=
ſamtheit des Volkes, und daher die Ueberheblichkeit, die
Einbil=
dung und Standesdünkel nicht nur lächerlich, ſondern auch
ſchäd=
lich ſind für die Exiſtenz einer Volksgemeinſchaft, daß vor allem
die Geiſtes= und Willenseinheit einer Nation höher zu ſchätzen
ſind als die Geiſtes= und Willensfreiheit des Einzelnen, daß das
höhere Lebensrecht der Geſamtheit den Intereſſen des Einzelnen
hier die Grenze ziehen und Pflichten auferlegen muß.
Der Nakionglſozialismus iſt daher ein fangkiſcher
und faſt unerbikklicher Zeind jeder
Klaſſenſpal=
lung und Skandeskrennung. Er wird deshalb
alle Auffaſſungen bekämpfen, die in ihren
Aus=
wirkungen der Nakion als Einheik Schaden
zu=
fügen müſſen.
Er wird durch ſeine Erziehung unbeirrbar die Ausmerzung jener
Erſcheinungen unſeres öffentlichen Lebens betreiben, die der
Volksgemeinſchaft abträglich ſind. Er wird damit in erſter Linie
aufräumen mit der falſchen Vorſtellung, daß die Arbeit als ſolche
verſchieden bewertet werden könnte. Er wird dabei die
Ueber=
heblichkeit und Anmaßung der einen Seite genau ſo wenig
dul=
den, wie die der anderen. Kopf= und Handarbeit ſind beide
gleich geartet, wenn ſie der Erhaltung einer Volksgemeinſchaft
dienen. Mit dieſem Bekenntnis aber will die
nationalſoziali=
ſtiſche Revolution nicht nur eine Glorifizierung der Arbeit an
ſich, ſondern auch eine bewußte Verteidigung derer, die durch ihre
Arbeit unſer Volk erhalten. Wenn der Liberalismus in ſeiner
Verherrlichung des Individuums, der Marxismus in der
Ver=
himmelung der Menſchheit das Volk preisgeben, dann wird ſich
der Nationalſozialismus um ſo fanatiſcher zum Volk bekennen,
Der erſte und tiefſte Repräſentant des Volkes aber iſt jener Teil,
der aus der Fruchtbarkeit der Erde die Menſchen nährt und aus
der Fruchtbarkeit ſeiner Familie die Nation forterhält.
So wie der Liberalismus und der demokratiſche Marxismus
den Bauern verleugneten, ſo bekennt ſich die nationalſozialiſtiſche
Nevolution bewußt zu ihm als dem ſicherſten Träger der
Gegen=
wart, dem einzigen Garanten für die Zukunft.
Wir wiſſen, daß der Ruin des deutſchen Bauern
das Ende des deutſchen Volkes ſein würde.
Unſer polikiſches Kämpfen und Ringen gilk nicht
der Gewinnung oder gar Eroberung fremder
Völker, ſondern der Erhallung und Sicherung
unſeres eigenen Volkes.
Wir treten daher mit Entſchloſſenheit ein für das deutſche
Bauerntum, und wir kennen hier keine Kompromiſſe, und auch keine
Halbheiten. Auch unſere Bevölkerungsſtatiſtik zeigt uns, daß die
Zukunft der Nation ſchon heute ausſchließlich abhängt von der
Erhaltung des Bauern. Es iſt daher die Aufgabe der
Staats=
führung, zuvorderſt dieſes Element, von deſſen Leben Fortdauer
oder Vernichtung unſeres Volkes abhängen, unter allen
Umſtän=
den und mit allen Mitteln zu erhalten.
Wir ſind dabei bewegt von der Einſicht, daß ein vernichtetes
Handwerk ſichwieder zu regenerieren vermag, daß ein verarmter
Mittelſtand wieder wohlhabend werden kann, daß eine ruinierte
Induſtrie wieder aufzubauen iſt, daß entvölkerte Städte eines
Tages ſich wieder beleben können, daß aber ein vernichteter
Bauernſtand nicht nach Belieben wieder in das Leben gerufen
werden kann, wenn die Staatsführungen vielleicht ſpäter ihre
früheren Fehler erkennen ſollten. Der Städter, der ſein Geſchäft
verliert, mag ſich immer wieder ein neues gründen können. Der
Bauer, der erſt einmal von ſeiner Scholle vertrieben, geht als
Bauer dann auch meiſt für immer zugrunde.
Das Schickſal hat uns in eine ſchwere Zeit hineingeſtellt
und uns daher den heiligen Auftrag gegeben, wenn notwendig,
auch ſchwere Entſchlüſſe zu treffen. Wir wiſſen, wie groß die
Not im ganzen deutſchen Volke iſt. Wir ſind entſchloſſen mit
allen Mitteln, die der menſchliche Geiſt ausfindig machen kann,
gegen ſie anzukämpfen. Allein die letzte Entſcheidung über den
Erfolg oder Mißerfolg unſerer Arbeit hängt ab vom Erfolg der
Rettung unſeres Bauernſtandes. Wir ſind daher entſchloſſen,
hier die Wege zu gehen, die uns dieſe Rettung verſprechen. Wir
wollen lernen aus den Erlebniſſen der hinter uns liegenden
Zeit und daraus die notwendigen Rückſchlüſſe ziehen aus ihren
bergangenen Methoden, und wir wollen nicht zögern, dieſe
Methoden durch richtigere zu erſetzen, dem Denken und Handeln
dieſer früheren Zeit zu entſagen und Beſſeres zu tun auch
wenn es im Augenblick vielleicht von vielen nicht verſtanden
wird. Am Ende wird man ja dann doch einſt zugeben, daß die
Rettung des deutſchen Bauernſtandes zur Rettung des ganzen
Volkes nötig war.
Ich muß aber an dieſer Stelle wiederholen, was ich vor der
letzten Reichstagswahl offen und aufrichtig dem ganzen Volke
erklärte: Wenn Jahrzehnte lang in einer Sache geſündigt wurde,
kann man nicht in Monaten den Schaden beheben. Jeder Hof,
der durch langjährige Mißwirtſchaft ruiniert wurde braucht
Jahre, um wieder in Orduung zu kommen. Jedes Gut, das
Jahrzehnte lang verluderte, braucht ſeine Zeit zur Geſundung.
Wieviel mehr aber ein Staat, der ſich Jahr für Jahr an ſeinem
Volk verſündigt hat. Acht Monate nun haben wir mit
Anſpan=
nung aller Kraft gearbeitet und können heute mit Stolz das
Eine feſtſtellen:
Wir haben dem deutſchen Zerfal Einhalt geboken!
Dank dem gläubigen-Pertrauen der überwältigenden
Millionen=
maſſe unſeres Volkes iſt es uns gelungen, die Entwicklung nach
unten aufzuhalten und in eine ſolche nach oben zu wenden.
Niemand kann unſern guten Willen beſtreiten, das Beſte für
unſer Volk zu tun und unſern Mut, die dafür nötigen
Ent=
ſchlüſſe zu treffen. Wenn wir aber auch in der Zukunft Erfolg
haben ſollen, dann iſt dies nur möglich unter der Mitarbeit
des Volkes ſelbſt. Das iſt es was ich heute von euch, meine
deutſchen Bauern, wieder verlangen muß: Nur, wenn ihr ſelbſt
in Vertrauen und in Zuverſicht hinter uns tretet, kann das
große Werk der Rettung unſeres Volkes und euer Selbſt
gelin=
gen. Ihr dürft nicht nur der Nähr= ſondern ihr müßt auch der
Willensſtand in den deutſchen Landen ſein. So, wie ihr ſelbſt
ohne Rückſicht auf Wetter und Hagelſchlag euere Arbeit tun
müßt, müſſen wir auch als Führung und Volk unverzagt
über=
all unſere Pflicht erfüllen. Auch wenn das Schickſal uns
man=
chen Entſchluß und manche Tat vergeblich ſein läßt, ſo dürfen
wir doch keine Sekunde zögern, immer das zu tun, was unſeres
Wiſſens und unſerer Einſicht nach zu tun notwendig iſt. Wir
bauen an einer neuen Gemeinſchaft unſeres Volkes.
Kein Stand kann ſein ohne das Verſtändnis und
die Hilfe des anderen. Millionen von Skädkern
klären wir auf über die gewalkige Bedeukung
des deniſchen Bauernkums. Sie ſind bereil.
Opfer zu bringen für euch, und ſo müßt ihr,
meine deutſchen Bauern, auch wieder Opfer
bringen für die anderen.
Es iſt ein gewaltiges Werk gegenſeitiger Hilfeleiſtung, daß
wir zum erſten Mal für dieſen Winter ſymboliſch organiſieren.
Was Stadt und Land gemeinſam an Opfern nun bringen zur
Rettung unſerer bedürftigen Volksgenoſſen zur Linderung der
Not wird zu einem Kapital, das einſt für alle ſeinen Nutzen
abwerfen wird. Die Verbundenheit von Stadt und Land, von
Bauer und Arbeiter, wird damit gewaltiger bekundet als tauſend.
Neden es könnten. Die Vorſehung aber wird am Ende auch hier
den Unverzagten, den Redlichen belohnen. Wenn wir aber die
Größe dieſes Ringens ermeſſen, das wir in dieſer Zeit auf uns
zu nehmen haben, dann ſchaudern wir bei dem Gedanken, was
ein ſchlechtes Jahr mit einer ſchlechten Ernte heute für uns
bedeutet hätte. Und um ſo größer iſt unſer Dank demgegenüber,
der unſeren Aeckern ſo reichlichen Segen gab.
Möge uns dies aber nur beſtärken in unſerem Entſchluſſe,
ohne Wanken und Zagen fortzufahren in der friedlichen Arbeit
an unſerem Volk. Denn ſein Unglück iſt unſer Leid, ſeine Not
iſt unſere Not. Seine Freiheit und ſein Glück aber ſind unſere
einzige Sorge.
Sie ſind hier, meine Bauern, zur größten Kundgebung
zu=
ſammengekommen, die in dieſer Art wohl jemals auf der Erde
ſtattgefunden hat. Es ſoll dies aber nicht nur eine Demonſtration
euerer Kraft, ſondern auch eine ſichtbare Kundgebung des
Wil=
lens euerer Führung ſein. Wir wollen bewußt durch das Feſt
der Arkeit und das Feſt der Ernte den Geiſt dokumentieren, der
uns beherrſcht und den Weg, den wir zu gehen entſchloſſen ſind.
Möge aus der Größe dieſer Demonſtrationen für alle die
gegen=
ſeitige Achtung erwachſen und die Ueberzeugung, daß kein Stand
für ſich, aber alle wohl gemeinſam beſtehen können. Möge dieſes
(efühl der Verbundenheit von Stadt und Land, von Bauern,
Hand= und Kopfarbeitern ſich immer mehr ſteigern zum ſtolzen
Bewußtſein einer gewaltigen Einheit. Ein Volk ſind wir, ein
Reich wollen wir ſein.
An unſeren Herrgott aber richten wir in dieſer Stunde in
Demut die Bitte, uns auch in Zukunft ſeinen Segen zu geben
zu unſerem Werk und das tägliche Brot.
Abfahrt des Führers. — Das Rieſenſeuerwerk.
Nach der Rede des Führers, die mit brauſendem nicht
endenwollendem Beifall aufgenommen wurde, folgten das Horſt=
Weſſel=Lied, der Zapfenſtreich und das Deutſchlandlied. Die
Spalier bildende SA. hatte bei Beginn des Zapfenſtreiches ihre
Fackeln angezündet. Nach dem Deutſchland=Lied erfolgte die
Ab=
fahrt des Führers, gleichzeitig mit einem Rieſenfeuerwerk, das
einen prächtigen Abſchluß des hiſtoriſchen Tages bildete.
An=
ſchließend begann der Abmarſch der Teilnehmer zu den
Bahn=
höfen.
Veröffenklichung des Erbhof=Geſehes.
Das heute erſchienene Reichsgeſetzblatt Nr. 108 veröffentlicht
das Reichserbhofgeſetz vom 29 September 1933, deſſen
weſent=
licher Inhalt bereits mitgeteilt worden iſt.
Die Grundgedanken des Geſetzes ſind: Land= und
forſtwirt=
ſchaftlicher Beſitz in der Größe von mindeſtens einer
Ackernah=
rung und von mindeſtens 125 Hektar iſt der Erbhof, wenn er
einer bauernfähigen Perſon gehört. — Der Eigentümer des
Erbhofs heißt Bauer. — Bauer kann nur ſein, wer deutſcher
Staatsbürger, deutſchen oder ſtammesgleichen Blutes und ehrbar
iſt. — Der Erbhof geht ungeteilt auf den Anerben über. — Die
Rechte der Miterben beſchränken ſich auf das übrige Vermögen
des Bauern. Nicht als Anerben berufene Abkömmlinge erhalten
eine den Kräften des Hofes entſprechende Berufsausbildung und
Ausſtattung; geraten ſie unverſchuldet in Not, ſo wird ihnen die
Heimatzuflucht gewährt. — Das Anerbenrecht kann durch
Ver=
fügung von Todeswegen nicht ausgeſchloſſen oder beſchränkt
wer=
den. — Der Erbhof iſt grundſätzlich unveräußerlich und
unbe=
laſtbar.
hei
Heſſiſches Landeskheaker.
Gro es Haus. — 1. Oktober.
Zur Feier des Erntedankfeſtes.
Lohengrin.
Große romantiſche Oper von Richard Wagner.
Die Wiederaufnahme der im vorigen Spieljahres durch
Hans Strohbach vortrefflich neuinſzenierten Oper fand vor
einem ausverkauften Hauſe die gewohnte begeiſterte Aufnahme, gut geeigneten Kräfte wiederum ſehr erfolgreich ein. r. H.
Der Abend wurde nach einführenden Worten des
Generalinten=
danten Dr. Praſch durch einen Feſtvorſpruch eingeleitet, in
dem Dr. Erckmann, der Leiter des Kampfbundes für Deutſche
Kultur, die Bedeutung des Tages und die innige Verbindung
von aller Kunſt mit Blut und Boden in beredten, packenden
Sätzen zum Ausdruck brachte.
Die muſikaliſche Leitung hatte Karl Friderich, der ſich
dieſer erſten ihm geſtellten großen Bühnen=Aufgabe hervorragend
gewachſen zeigte. Befand er ſich auch gegenüber einer
darſtelle=
riſch und muſikaliſch bereits feſtſtehenden Einſtudierung, ſo
ver=
mochte er dennoch der ſehr einheitlich geſtalteten Aufführung ein
Gepräge zu geben, das perſönliche und intereſſante Züge nicht
entbehrte. So z. B. in der feinen Herausarbeitung der geteilten
Violinen im Vorſpiel, in den friſchen Zeitmaßen, in einer äußerſt
ſchmiegſamen Begleitung.
Seine bewundernswerte Partitur=Kenntnis, ſeine routinierte
Erfahrung und geſunde Muſikalität geben ihm die ruhige
Sicher=
heit, mit der er führend und ſtützend in und über dem Werk
ſteht. Ein freudig anerkannter Erfolg, an dem das virtuos
ſpie=
lende Orcheſter, die durch neuen Stimmzuwachs füllig und friſch
tlingenden, im 2. Att durch den Männergeſangverein „Sängerluſt”
verſtärkten Chöre und die wirkungsvoll aufgebauten Enſembles
weſentlichen Anteil hatten.
Neben der Titelrolle, für die unſer Joachim Sattler
ein ſtetig wachſender, glänzender Vertreter iſt, nahmen heute drei
Neubeſetzungen beſonderes Intereſſe in Anſpruch. Maria
Rei=
ning fand in der Elſa die erſte große Aufgabe ihres
jugendlich=
dramatiſchen Faches. Sie hat nicht den herben nordiſchen Elſa=
Typ. Sie iſt dennoch eine Elſa, weil ſie einen außergewöhnlich
weiblichen Charme beſitzt und dieſes wundervolle Frauenbild im
erſten und zweiten Akt um ſo überzeugender zum Ausdruck zu
bringen vermag, als ſie mit einer ſelten ſchönen, weichen und
ausgiebigen Stimme begabt iſt. Für den dramatiſchen Ausbruch
der Brautſzene fehlt der Stimmfarbe und der darſtelleriſchen
Ge=
ſtaltung noch Temperament und Reife, wie denn in der
Charak=
terzeichnung in der Folge noch ſtärkere und perſönlichere Züge
einzuſetzen ſind. Erſcheinung und Auftreten wirken gewinnend.
Eine Straffung der dramatiſchen Spannung würde Einfluß und haben dieſen Tag als Zeitpunkt unſerer Ausſtellungseröffnung
Ausſtrahlung auf Mit= und Gegenſpieler wachſen laſſen.
Als Ortrud gab Magda Strack eine ſtarke Probe drama=
Eiſcher Charakteriſierungskunſt. Heddiſch in ihnere ſtolen F1
nung zu Beginn, von packender Größe des Ausdrucks in der
Be=
ſchwörung des zweiten Aktes, mit geſpannteſter Energie in ihrer
Schlußſzene entſtand, unterſtützt durch ein mächtig ausladendes
ſtimmliches Material, ein unmittelbar wirkendes Bild dieſer
un=
heimlichen Frauengeſtalt.
Auch Heinrich Blaſel konnte ſich als Telramund in
günſtigſter Weiſe einführen. Die hohe Intelligenz ſeiner
Auf=
faſſung und Durchführung, die kultivierte Art, wie er ſeinen
herr=
lichen Bariton behandelt, die feine künſtleriſche Ausgeſtaltung
jeder Szene gaben ſeiner vorzüglichen Leiſtung ſtarke Reize.
Für den König Heinrich und den Heerrufer ſetzten H.
Schlü=
ter und Johannes Draht ihre im Vorjahre bewährten,
Die Lokalpoſſe „Der Dakkerich”
fand geſtern abend in der neuen Spielzeit des Kleinen Hauſes
eine ſehr beifällig aufgenommene Wiederholung. Das
Darm=
ſtädter Dialektſtück, aufgeführt von den vorzüglich eingeſpielten
Darſtellern der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft mit Schauſpieler
Göbel in der Titelrolle konnte wiederum vor ſtark beſuchtem
Hauſe großen Erfolg buchen. Ernſt Elias Niebergalls „
Darm=
ſtädter Milieuzeichnung” in der Wiedergabe der echt Darmſtädter
Darſtellergruppe wirkt auf Einheimiſche, auch auf
Nichtdarm=
ſtädter, immer wieder anheimelnd und ſtark erheiternd. Das
Lokalſpiel wird überall, aber gerade in ſeiner Heimatſtadt — von
einer guten Spielgemeinſchaft gegeben — ſeine Anziehungskraft
und Wirkung beibehalten.
Eröffnung der Ausſtellung Heſſiſcher
Kunft auf der Makhildenhöhe.
* Die vom Reichskartell der bildenden Künſte, Gau Heſſen=
Mittelrhein, veranſtaltete Ausſtellung „Heſſiſche Kunſt Herbſt
1933” wurde geſtern vormittag auf der Mathildenhöhe durch eine
kurze Feier eröffnet. Der Gauvorſitzende des Reichskartells der
bildenden Künſte, Freiherr v. Geyer, begrüßte die
Anwe=
ſenden, insbeſondere als Vertreter des Reichsſtatthalters Herrn
Miniſterialdirektor Ringshauſen, ſowie die Herren der Regierung,
der Gauleitung und der Stadt. Den letzteren ſprach er namens des
Reichskartells herzlichen Dank aus für die großzügige Gewährung
von Mitteln zur Herrichtung der Mathildenhöhe.
Freiherr v. Geyer führte dann in einer kurzen Anſprache
u. a. folgendes aus: Der 1. Oktober wird ein beſonderer Merktag
in der Geſchichte des Dritten Reiches ſein, da an dieſem Tage
im ganzen Reiche der ſtändiſche Aufbau mit einem Schlag
ein=
ſetzt, alſo die Erfaſſung aller kulturell Tätigen erfolgt. Wir
gewählt, um damit unſeren Willen zu bekunden, nach beſten
Kräften am Gelingen des kommenden Reiches mitzuarbeiten
—Die heutige Ausſtellung ſtand unter einer ſtrengen Jury.
Wir zeigen Ihnen das Ergebnis ihrer verantwortungsvollen
Ar=
beit, aber natürlich können wir Ihnen nicht etwa die „Kunſt des
Dritten Reiches” zeigen oder gar die deutſche Kunſt. Ich habe
noch nie jemanden gefunden, der imſtande geweſen wäre, zu
ſagen, was deutſche Kunſt iſt und woran man ſie untrüglich
er=
kennen kann. Das einzige Kriterium iſt daß das Kunſtwerk aus
einer tatſächlichen inneren Nötigung entſtanden iſt und Seeliſches
zu vermitteln weiß.
Es beſteht heute die große Gefahr, daß man künſtleriſch gut
Gemeintes, bloß weil der Verfertiger ſich als national denkender
Menſch fühlt, gleichſetzt mit künſtleriſch Wertvollem. Wir
brauchen keine Siegfriedſtatuen mit erhobenem Schwert, wen;
dieſe nicht einer wirklich großen ſchöpferiſchen Konzeption
ent=
ſpringen.
Das Reichskartell ſieht es als eine ſeiner Aufgaben an,
darüber zu wachen, daß nicht reaktionäre Erſcheinungen auf
kultu=
rellem Gebiete unſerem Streben nach einer evolutionären,
zukunftweiſenden Kunſt in den Rücken fallen.
Zunächſt müſſen wir dem Volke wieder zeigen, daß Kultur
kein Luxus, ſondern Lebensnotwendigkeit iſt, daß die Seele des
Menſchen ein Recht hat auf Schönheit, Aufſchwung und innere
Befreiung. Wir künſtleriſch Schaffenden wollen und dürfen heute
nicht abſeits ſtehen, belächelt und als unnützer Ballaſt betrachtet,
wir wollen mitarbeiten an einer Neugeburt unſeres Volkes.
Die heutige Ausſtellung mag da und dort vielleicht Mängel
aufweiſen. Aber ſie kann wenigſtens das Recht für ſich in
An=
ſpruch nehmen, einem ehrlichen Wollen entſprungen zu ſein. Das
ſollte ihr die Anerkennung aller derjenigen verſchaffen, die wiſſen,
worum es in unſerer Zeit überhaupt geht.
Darauf nahm Herr Miniſterialdirektor
Rings=
hauſen das Wort und überbrachte den Verſammelten den Gruß
des Herrn Reichsſtatthalters und deſſen Wünſche für die Arbeit
der Kunſt und der Künſtler am Neuaufbau des Reiches. In
rückſchauenden, mahnenden und zukunftweiſenden Worten umriß
er die Aufgaben der kommenden Kunſt und forderte zur
Beſin=
nung auf über die Zeit, in der wir ſtehen. Aus einer
materia=
liſtiſchen, ſeelenloſen Vergangenheit kommend, wiſſen wir heute
nach dem großen Erleben des letzten halben Jahres, daß die
Schaffenskraft nicht aus der Materie, ſondern aus der Seele
kommt. In der Harmonie aller Seelenkräfte liegt das deutſche
Weſen begründet, und aus ihr werden Werke geſchaffen und Taten
vollbracht. Dieſe Kräfte gilt es darzuſtellen: Mut, Energie,
Sorge, Mühe, Arbeit, Liebe, Heimat, Volkstum, Heldenmut. Die
Harmonie dieſer Seelenkräfte in vollendeter Form zur
Darſtel=
lung zu bringen, iſt die Aufgabe der deutſchen Kunſt. Durch ſie
und in ihr ehrt das Volk ſeine Helden, achtet es ſeine
Arbeit, liebt es ſeine Heimat. Dem deutſchen Künſtler iſt damit
eine große und verantwortungsvolle Erziehungsarbeit am
deut=
ſchen Menſchen zugewieſen, und es iſt der Wille des
Reichsſtatt=
halters und der Regierung, daß die Kunſt wieder ein Grundſtein
wird für die Zukunft, für das neue Deutſchland, das ſich heute
verkörpert in der Perſon unſeres Führers Adolf Hitler.
Freiherr v. Geyer eröffnete ſodann die Ausſtellung, über die
wir in Kürze ausführlich berichten=we
Seite 4 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2. Oktober 1933
UadladTabsaabmgad!
Die Feier in Darmſtadt.
Prächkiger Feſtzug wird begeiſterk begrüßk. — Eindrucksvolle Ernkedank=Kundgebung auf dem
gelif ereif Nick.—- Weenechun en Benden ir dis Munferkiſshel.
In Darmſtadt
war für das Erntedankfeſt ein beſonderes Programm feſtgelegt,
das den Tag, obwohl die Hauptfeiern wie überall auf das flache
Land, in die ländlichen Orte der Umgebung verlegt waren, auch
für die Bevölkerung der Landeshauptſtadt zum Feſttag eigener
Art ſtempelte. Die Eigenart der Feier entſprach ihrem Zweck und
das damit verfolgte Ziel, der ſtädtiſchen Bevölkerung die
untrenn=
bare Verbundenheit mit dem Land, mit dem Bauerntum, dem
Nährſtand unſeres Volkes und dem Pflanzboden unſeres
Volks=
tums, greifbar vor Augen zu führen, wurde voll erreicht. Es
war kein lauter Jubel in den Straßen, aber der Ernſt der Feier.
die im tiefſten Grunde ja rein religiös iſt, weil ſie dem Dank
gewidmet iſt an den Schöpfer, in deſſen Willen allein ja
Werden und Vergehen, Wachſen, Blühen und Ernten liegt, und
vor deſſen ſtets ſich erneuerndem Wunder der Menſch ſich immer
wieder nur in Demut beugen kann, wurde überſtrahlt durch eine
Freudigkeit, die in bunten wehenden Fahnen, in Blumen und
Girlanden, im Feſttagsgewand und in der Arbeitsruhe des
gott=
beſtimmten Sonntags ihren äußeren Ausdruck fand.
Daß man den Tag des Erntedankfeſtes überhaupt auch
für die ſtädtiſche Bevölkerung zum=Feſttag ſtempelte, iſt gut, iſt
wundervolles ethiſches Erziehungswerk. Der Führer des neuen
Deutſchland befahl Opfertag! Nach ſeinem Willen ſoll in
dem kommenden Winter kein deutſcher Volksgenoſſe hungern und
frieren. Ein großes, ſchönes, bewundernswertes Wollen in einer
Zeit, da immer noch Millionen geſunder ſtarker deutſcher
Men=
ſchen unter dem furchtbaren Schickſal. arbeitslos zu ſein, den
Nacken beugen, ſeeliſch und körperlich leiden. — Eine Aufgabe.
deren reſtloſe Erfüllung die Opferfreudigkeit des ganzen
Vol=
kes fordert. Dieſe Opferfreudigkeit aber ſoll nicht drückend
empfunden werden. Jeder Volksgenoſſe ſoll von der Ethik dieſes
Opferndürfens erfüllt ſein, ſoll lernen, gern und freudig
zu geben nach ſeinem Vermögen, freudig und ſtolz darauf, daß
er für würdig erachtet wird, mitzuarbeiten an der ſchweren
Tat, deren Ziel für die nationale Führung unter Adolf Hitler
die Rettung des deutſchen Volkes aus ſeeliſcher
und materieller Not iſt.
Darum der Opfertag des Erntedankfeſtes, darum der Tag des
Bauern und darum dieſer Tag ein Feſttag!
In den feſtlich geſchmückten Straßen Darmſtadts herrſchte
ſchon vom frühen Sonntag morgen reges Leben. Ueber das
Feſt=
gewand ſelbſt haben wir geſtern ſchon berichtet. Es war vielfach
noch ergänzt, verſchönert worden. Jeder trug das hübſche Feſts
zeichen — ſeit Jahren iſt ein gleich ſchönes, geſchmackvolles und
ſinnvolles nicht geboten worden — und es hätten gut noch einige
tauſend in Darmſtadt abgeſetzt werden können, ſie waren aber
vergriffen. Die kirchlichen Gottesdienſte waren überfüllt und
bald nach Beendigung der Kirchenfeiern ſah man einzelne Wagen,
ſchön geſchmückt, und marſchierende Kolonnen durch die Straßen
ziehen zum Sammelplatz hinter der Bauernkammer auf dem
„Exert”, wo
der Feſtzug
ſich aufſtellte und von wo er mit militäriſcher Pünktlichkeit faſt
auf die Minute ſich in Bewegung ſetzte, um rechtzeitig zum
Feſt=
platz zu gelangen, wo in feierlicher Form die Opfergaben des
Landes an die Stadt, bzw. an das große Hilfswerk erfolgen ſollte.
Die Straßen, die der Zug paſſierte, waren gedrängt voll, und
ohne behördliche Abſperrung hielt die Menge in beſter Diſziplin
Ordnung, bildete ein Spalier, durch das die Opfer= und Feſtwagen
wie durch eine lebende Triumphpforte zogen. Als Spitzenreiter
auf raſſigem Schimmel ritt Landſtallmeiſter Dr. Denker den
Zug eröffnent voraus, gefolgt von Reitern und Reiterinnen in
Koſtümen oder im Reitdreß. Ihnen folgte ein Wagen gigantiſchen
Ausmaßes, blumen= und girlandengeſchmückt, ſchwer mit Kartoffeln
beladen: „Spende zur Winterhilfe”. Starke Abteilungen SA. mit
Spielmannszug und Muſikkorps ſchloſſen ſich an und marſchierten
weiterhin mehrfach im Zuge, der ausſchließlich Feſtwagen
bäuer=
lichen Charakters führte, durchweg mit Bezug auf Land= und
Gartenarbeit und Ernte. Einen wundervollen Blumenwagen mit
Emblemen und dem Hoheitszeichen führte die Fachſchaft der
Gärt=
ner mit im Zuge. Wagen mit deutſchem Gemüſe, in
geſchmack=
oller Aufmachung fuhren vor ſtarken Kolonnen ländlicher
Be=
tzer und Arbeiter. Auch der Arbeitsdienſt mit Fahnenabordnung
ar in einer großen Abteilung vertreten. Dem folgte eine Reihe
n Wagen und Aufzügen, die den „Werdegang des
Bro=
es” ſinnbildlich zeigten. Da waren Ackergeräte aller Art, die
tit dem Pflügen den Boden zur Aufnahme der Saat vorbereiten,
dann kamen Säemann und Säemaſchine, Bodenbearbeitungs= und
Unkrautjätemaſchinen, Eggen und ſonſtige Gerätſchaften, die in
Tätigkeit ſind früh und ſpät, bis endlich nach Monaten mühevoller
Arbeit die Zeit der Ernte naht. Die Ernte verkörperten
Schnit=
terinnen und Schnitter in kleidſamer, farbenfroher Volkstracht
und lange Reihen junger Mädchen vom B.d.M. mit Kränzchen
aus Feldblumen oder Aehren im Haar und Körbchen mit Blumen,
Obſt und ſonſtigen Erzeugniſſen des Feldes. Ackers und Gartens
— Opfergaben! — Ein wundervoll geſchmückter Erntewagen
mit rieſigem Erntekranz und fröhlicher Runde feſtlich gekleideter
Schnitterinnen und Schnitter, Reitergruppen und ein Wagen mit
Schnittern, die fröhlich nach ſchwerer Arbeit dem Gerſtenſaft
zu=
ſprachen, Wagen mit einer fleißig, im Rhythmus mit dem Hand=
Dreſchflegel dreſchenden Gruppe eine Dreſchmaſchine mit
dazu=
gehörigen Werkwagen und =Gerät, und endlich ein Backofen und
lange Kolonnen der Bäcker beſchloſſen dieſe hübſche und ſinnvolle
Abteilung.
Sehr ſchön wirkte auch ein großer Wagen „Unſer täglich Brot
gieb uns heute”, nach Motiven von Ludwig=Richter=Gemälden
geſtaltet. Hübſchen Jungmädchengruppen in Schwarzweiß folgten
Feſtwagen der Brauer, Bier, hergeſtellt aus deutſchem
Gerſten=
malz und Hopfen” Flaſchenbierwagen und Marſchkolonnen aus
dem einſchlägigen Gewerbezweig.
Auch die Stadtgruppe Darmſtadt im Reichsverband
deutſcher Kleingärtner war ſehr zahlreich und gut im
Feſtzug vertreten. Ein entzückender kleiner Blumenwagen „Aus
meinem Paradies”, von Kindern gezogen und gelenkt, desgleichen
ein Wagen mit Gemüſe und Früchten und anſchließend ein großer
Leiterwagen mit Opfergaben von Acker und Feld wurden
mit=
geführt.
Die Vereinigung Darmſtädter Kaninchenzüchter zeigte
in einem großen Käfigwagen die beliebteſten Raſſen der von ihr
gezüchteten Kaninchen, und der Geflügelzuchtverein
Darmſtadt einen gleichen Wagen mit lebendem Geflügel. Ein
Wagen mit dem Mahnruf „Gedenket der hungernden Vögel im
Winter” und mit praktiſchen Futterhäuschen uſw. beſchloß dieſe
Gruppe, der eine große Abteilung der
Knabenarbeits=
anſtalt folgte, die ebenfalls in einem großen, geſchmackvoll
deko=
rierten Wagen die Erzeugniſſe ihrer Tätigkeit mitführte, Blumen,
Gemüſe, Früchte. Ihnen ſchloſſen ſich an die Metzger, die ein
lebendes Kalb und einen rieſigen Kühlſchrank auf ihren Wagen
führten, dann der Reichsverband ambulanter Gewerbetreibender,
Wagen der Milchproduktion und des Milchhandels. Ein rieſiges
Laſtauto der Miele=Werke mit zahlreichen
landwirtſchaft=
lichen und Haushaltungsmaſchinen aller Art und Größe, ein Acker=
Traktor der Maſchinenfabrik Schenck, ein auf Auto montiertes
Flugzeug mit der Aufſchrift Artmeier auf den Tragdecken
und ein hochbeladener Fruchtwagen beſchloſſen den Zug, der von
unzähligen auf ſeinem Wege durch die Straßen zum Dietrich=
Eckart=Platz begleitet wurde.
Auf dem Diekrich=Eckark=Plaß
ſtanden bereits Tauſende und Abertauſende, die an der hier
ſtatt=
findenden eindrucksvollen Erntedankfeier teilnahmen. Sämtliche
Häuſer um den Platz trugen noch reichlicheren Fahnenſchmuck, wie
die Häuſer der einzelnen Nachbarſtraßen; Girlanden mit Blumen,
viele geſchmackvolle Erntekränze und Fenſterausſchmückungen
be=
lebten noch das feſtliche Bild. An der Nordſeite des Platzes war
eine geräumige Tribüne errichtet, deren Hintergrund drei
mäch=
tige Hakenkreuzfahnen in friſchem grünen Rahmen bildeten. Die
Bühne ſelbſt war mit den Produkten des Landes, mit Aepfeln in
Schalen, Gemüſe, Blumen, mit vollen reifen Aehren und friſchem
Grün, alles in geſchmackvoller ſinniger Anordnung, feſtlich
ge=
ſchmückt: in der Mitte war mit prachtvollen großen Aepfeln in
einem weißen Blumenfeld ein Hakenkreuz geſchaffen worden. —
Punkt 12 Uhr traf der Feſtzug vor der Tribüne ein, lebhaft von
der rieſigen Menſchenmenge begrüßt, die die Straßen ſäumte.
Vier prachtvolle Feſtwagen, dern Erzeugniſſe einige Verbände
und Vereine für die NS. Volkswohljahrt geſtiftet hatten, nahmen
rechts und links von der Tribüne Auftellung. Weiter umrahmten
verſchiedene Gruppen der landwirtſchaftlichen Arbeiter und
Arbei=
terinnen, die Reiterabteilung und die Aehrenleſerinnen (Bund
deutſcher Mädels) in ihrer maleriſchen Landtracht die
Redner=
tribüne.
Kreisleiter Zürk eröffneke die Kundgebung
aus Anlaß des Erntedankfeſtes. Nachdem der Choral „Nun danket
alle Gott” verklungen war, gab er einen Rückblick auf die letzten
Jahre, die Jahre des Kampfes für die Nationalſozialiſten, in
denen ſich eine ſtetig wachſende Gruppe deutſcher Menſchen
zuſam=
menſchloß, um ſich im Geiſte Adolf Hitlers durchzuſetzen, was zu
Beginn dieſes Jahres gelungen iſt. Die morſchen und verfaulten
Stützen eines morſchen Syſtems ſind zuſammengeſchlagen, und
Rührung ergreift einen jeden, wenn man wie heute, jung und alt,
arm und reich, zuſammenſtehen ſieht, eine Volks= und
Kampf=
gemeinſchaft des deutſchen Volkes gegen Hungersnot und
Arbeits=
loſigkeit. Alle Volksſchichten ſtehen heute fanatiſch glaubend und
hoffend zuſammen und blicken auf einen Mann, der — man möchte
faſt ſagen — im verwegenen Wurf das Schickſal meiſterte und das
Volk, das an keinen Herrgott mehr glaubte, zuſammenrieß, um
es in eine beſſere Zukunft zu führen. In erſter Reihe bei dieſem
Werk ſteht der deutſche Bauer, der mit dem Boden und der Scholle
verwachſene deutſche Menſch. Er begrüß e alle Verſammelten,
beſonders alle, die das Schickſal als Nährſtand der Nation
be=
ſtimmt hat.
Anſchließend an dieſe Anſprache hielt in Vertretung des
Landesbauernführers der Bauernführer der Provinz Starkenburg
Bütgermeiſter Göckel-Langen
die Feſtrede. Er betonte, daß das deutſche Volk augenblicklich
eine Zeit politiſchen Geſchehens und politiſcher Entwicklung erlebe,
wie ſeit 100 Jahren nicht mehr. Das deutſche Volk hat noch
ein=
mal die Kraft und den Mut gefunden, ſich dem entgegenzuſtellen,
was es in die Tiefe, in Not und Elend riß. Die Bauern haben
Not und Schmach miterlebt; ſie haben ſich zuſammengefunden
zu=
nächſt im Landbund, im Glauben, daß es ihnen beſſer gehen müſſe.
Der Bauer habe ehrlich gekämpft, aber er habe bald erkannt, daß
er die Scholle nur retten könne, wenn er mit allen Berufsgruppen
zuſammenhalten und das Syſtem zerſchlagen werde, das uns unſer
Heiligſtes nahm. Peter Gemeinder fragte mich vor Jahren — ſo
erklärte Bürgermeiſter Göckel —: Glauben Sie an den
Wieder=
aufſtieg der Nation? Auf das Ja antwortete er: „Dann müſſen
Sie Kämpfer ſein für Adolf Hitler.” Und von da ab kämpft der
Redner für die große Idee des Führers. Noch vor Jahren, ſo
be=
tonte er, hätte man ihn verlacht, wenn der Bauer in der Stadt
geſprochen hätte. Daß die Gegenſätze überbrückt ſeien, das danke
man dem Führer Adolf Hitler, dem Reichsernährungsminiſter und
Reichsbauernführer Darré und Landesbauernführer Dr. Wagner.
mit dem er täglich hinauszog aufs Land, um für den
National=
ſozialismus zu kämpfen. Heute ſehe der Bauer ſein Werk gekrönt
— an dieſem Tage des Dankes für des Bauern Fleiß und Arbeit.
Drei Momente waren für Deutſchlands Schickſal entſcheidend: der
31. Januar, als Adolf Hitler die Führung nahm; der 1. Mai, als
die Arbeit wieder geehrt wurde, und heute, wo der deutſche Bauer
geehrt wird. Die Bauern fühlen die Vaterlandsliebe mit
der ganzen Glut ihres Herzens, weil ſie ihr Vaterland bebauen
dürfen. Der Bauer wolle Brot, ſchaffen für die ganze Nation,
und er verſprach heute, daß keiner in dieſem Winter hungern und
frieren ſoll. Heute morgen bei einer Sturmbannfahnenweihe
wurde erſt in Arheilgen erklärt, daß die dortigen Bauern 120 Ztr.
Kartoffeln, 8 Ztr. Roggen, 4 Ztr. Mehl uſw. geſpendet haben;
über=
all werde geſpendet, denn was gebe es Schöneres, als denen, die
vom Marxismus in Not geſtürzt wurden, zu helfen. Die Bauern
wiſſen, was nottut: ſie glauben an Gott. Der Gottesglaube iſt in
ihnen ſtark verwurzelt, weil ſie in Gottes freier Natur leben und
mit der Natur verwachſen ſind. Einig ſteht im Dritten Reich der
Bauer und Handwerker, der Kopf= und Handarbeiter, Hand in
Hand. Es iſt ein Tag der Freude an dem die Volksgemeinſchaft
offenbar wird, die der Führer geſchaffen hat. Mit der Mahnung,
das Vaterland und ſich ſelbſt nicht verloren zu geben, ſchloß er mit
einem dreifachen Sieg=Heil dem Vaterland.
An dieſe Feier ſchloß ſich die ſymboliſche
ſeierliche Ueberreichung der Gaben des Landes
in die Salfe
durch die einzelnen ſpendenden Gruppen an. Die Produkte des
Feldes wurden von dem Leiter der NS. Volkswohlfahrt,
Bürger=
meiſter Haug, in Empfang genommen.
Landwirt Seipel gedachte in Dankbarkeit des allgütigen
Gottes, der uns in ſo reichem Maße eine gute Ernte beſcherte, ſo
daß man ohne Sorge für die Ernährung des Volkes in die Zukunft
blicken könne. Es wurde uns ein Führer gegeben, ein einfacher
Mann, der in hartem Kampf geſtählt iſt. Viele lieben und
ver=
ſtehen ihn, manche haſſen ihn noch, aber alle bewundern ihn. Die
Welt merkt auf und beginn ihn und ſeine Taten zu achten. Der
deutſche Bauer weiß, daß dieſer Mann das ganze Volk
zuſammen=
ſchweißen und ſiegreich zur Höhe führen wird. Für ſo viel Güte
wollen wir unſerem Schöpfer danken. Im Namen der
ackerbau=
treibenden Mitglieder des Darmſtädter Oekonomenvereins
über=
gab er den Wagen mit Kartoffeln und landwirtſchaftlichen
Pro=
dukten. Er grüßt den Führer, Volkskanzler und Bauernfreund mit
tauſendſtimmigem „Sieg=Heil”,
Im Auftrage der Vereinigten Gartenbaubetriebe von
Darm=
ſtadt übergab Gartenbautechniker Günedler einen Wagen mit
herrlichen Gartenprodukten, Gemüſen uſw. Er unterſtrich die
enge Verbundenheit zwiſchen Gärtner und Landwirt. Dem Fleiß
des Arbeitenden hat unſer Herrgott den Segen nicht verſagt.
Heute, wo die Verbundenheit zwiſchen Stadt und Land gezeigt
werde, wollen die Gärtner nicht zur Seite ſtehen. Ein beiſpielloſer
Kampf zur Geſundung Deutſchlands wurde von allen
Berufsſchich=
ten aufgenommen; jeder Einzelne muß Opfer bringen, um den
ſchuldlos in Not Geratenen zu helfen. Jetzt gilt es, dem
Volks=
kanzler die Treue zu vergelten, die er dem deutſchen Volk und dem
Bauernſtand hielt. Er hoffe, daß ſeine Vereinigung noch weitere
Opfer zum Wohle der deutſchen notleidenden Bevölkerung bringen
könne.
Für die Kleingärtner übergab Gärtner Bonarius einen
gefüllten Wagen und gelobte, daß alle entſchloſſen ſind, weitere
Spenden für die deutſchen ärmeren Mitmenſchen geben zu wollen,
um ihrerſeits zu helfen, ſo gut es gehe.
Der Leiter der A. 5.-Volkswohlfahrk.
MicgenelſerHaill.
nahm freudigen Herzens die Gaben in Empfang. Er dankte allen,
die dazu beigetragen haben, die Not zu lindern. Der Führer hat
die Aufgabe geſtellt, eine grandioſe Hilfsaktion durchzuführen, und
dieſe Aufgabe muß erfüllt werden. Die vor uns waren und feige
das Schiff verließen, waren nur in der Lag, von Sozialismus zu
reden, wir Nationalſozialiſten wollen beweiſen, was
Sozialis=
mus der Tat iſt. Keiner darf hungern und frieren in dieſem
Winter. Jeder muß opfern und ſein Scherflein beitragen. Wir
werden beweiſen, daß der Führer des deutſchen Volks in der Lage
iſt, durchzuſetzen, daß keiner Not leidet. Opfer müſſen von dem
ganzen deutſchen Volk gebracht werden. Es hat aufgehört, in
Par=
teren und Kaſten, in überlebten Begriffen zu denken; wir ſind,
ob Bauer oder Städter, ob Hand= oder Kopfarbeiter, ob evangeliſch
oder katholiſch, ob Heſſe oder Preuße, ein einig Volk. Und nicht
10, nicht 15 oder 20 Millionen ſollen unter dem Hakenkreuzbanner
ſtehen, das ganze Deutſchland ſoll es ſein. Die erſte
Strophe des Deutſchlandliedes wurde geſungen.
Kreisleiter Zürtz ſchloß die eindrucksvolle Kundgebung mit
den Dichterworten „Du ſollſt an Deutſchlands Zukunft glauben.."
und einem dreifachen Sieg=Heil auf den Kanzler des deutſchen
Reiches, unſeren Führer Adolf Hitler, in das begeiſtert
einge=
ſtimmt wurde. Machtvoll klang das Horſt=Weſſel=Lied über den
Platz.
Ernkedankfeier in Ober=-Ramſtadk.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Oktober.
Von herrlichem Herbſtwetter begünſtigt, nahm die
Erntedank=
feier ginen glänzenden Verlauf. Trompetenſignale erklangen als
Weckruf am frühen Morgen. Der ganze Ort zeigte reichen Flaggen=
und Blumenſchmuck. Nach der Eröffnung des Erntedanktages durch
Rundfunkanſprache des Reichsminiſters für Volksaufklärung und
Propaganda, Dr. Goebbels, fand um 930 Uhr in der Kirche unter
Mitwirkung des Poſaunenchores und Kirchengeſangvereins ein
feierlicher
Feſtgottesdienſt
ſtatt, an dem die SA.=Stürme geſchloſſen teilnahmen. Das
geräu=
mige Gotteshaus, deſſen Altar und Taufſtein mit Feld= und
Gar=
tengewächſen herrlich geſchmückt waren, war bis auf den letzten
Platz beſetzt. In eindringlicher Predigt verſtand es Herr Pfarrer
Nürnberger auf die große Bedeutung und den tiefen Sinn
der heutigen Erntedankfeier hinzuweiſen und in der von ihm
ge=
wohnten mannhaft=chriſtlichen Art die Herzen der Andächtigen zum
Dank gegen Gott zu ſtimmen, dem wir nicht allein für die reiche
Ernte an Früchten, ſondern in gleichem Maße für die Ernte zu
Dank verpflichtet ſeien, die in dieſem Jahre unſer geſamtes
deut=
ſches Volk erleben durfte, indem uns Gott Männer zu Führern
gab, die in letzter Sekunde das Steuer herumriſſen und unſerem
deutſchen Volk wieder den Glauben an ſich ſelbſt gegeben haben.
Ernſt und feierlich ſang die Gemeinde am Schluß ſtehend „Nun
danket alle Gott”.
Anſchließend an den Gottesdienſt fand auf dem Marktplatze
Konzert ſtatt, dem zahlreiche Zuhörer lauſchten.
Gegen 12,45 Uhr gruppierte ſich dann in der Roßdörferſtraße
ein Feſtzug.
Dieſen eröffnete eine Reitergruppe, ihr folgte der
Radfahrer=
verein 1893, zwei SA.=Stürme, der Orts= und Kirchenvorſtand, die
Lehrerſchaft mit Schuljugend, Freiw. Feuerwehr und
Sanitäts=
kolonne, die Geſang= und Turnvereine, der Militärverein „
Ger=
mania”, die HJ., BdM., das Jungvolk, die NSBO., der Sportklub
1928 und die Schützengeſelſchaft „Tell”, SAl. und SS. Auf den
nicht endenwollenden Feſtzug waren Muſikkapellen und zahlreiche
Feſtwagen verteilt. Letztere ſtellten in wundervoller Aufmachung
die Arbeit des Bauern von der Saat bis zur Ernte dar. Ein
Feſt=
wagen trug Getreidegarben mit frohen Schnitterinnen, ein anderer
Erntewagen wieder ſtand unter dem Lied: „Goldne Aehre, du
mußt fallen‟. Es folgten Wagen mit Feldfrüchten, ein ſolcher des
Obſt= und Gartenbauvereins, des Geflügelzucht= und
Kaninchen=
zuchtvereins und ſchließlich der Verein für Raſſehundezucht mit
ſeinen Tieren. Der gewaltige Zug bewegte ſich durch die
Ortsſtra=
ßen, überall von zahlreichen Zuſchauern froh begrüßt und
um=
jubelt, zum Marktplatz, woſelbſt
eine öffentliche Kundgebung
ſtattfand. Nach einem flotten Marſch der Kapellen eröffnete Pg.
k. Bürgermeiſter Jörgeling die Kundgebung und
er=
teilte Herrn Pfarrer Nürnberger das Wort zu einer
kernig=
deutſchen Anſprache, getragen von chriſtlicher Dankbarkeit gegen
den Schöpfer, der auch unſer Volk, wenn es ſich in Eintracht
zuſam=
menfindet, wieder zur Freiheit führen werde.
Dem gemeinſamen Geſang des Schutz= und Trutzliedes Dr.
Martin Luthers „Ein” feſte Burg iſt unſer Gott”, begleitet vom
Poſaunenchor, folgte ein „Sieg=Heil” auf Führer und Vaterland
und die erſte Strophe des Horſt=Weſſel= und Deutſchland=Liedes.
In dieſem Augenblick ließ der Brieftaubenverein „Heimatliebe‟.
gewiſſermaßen als Symbol des Friedens, eine große Anzahl
Tau=
ben aufſteigen. Hiermit war die öffentliche Kundgebung beendet
und die Vereine und Korporationen begaben ſich nach näherer
Einteilung durch Sturmbannführer Fiſcher in die einzelnen
Gaſtſtätten bzw. Säle zur Anhörung der Radio=Uebertragung des
Feſtaktes auf dem Bückeberg bei Hameln. In zwei Sälen fanden
abends Beluſtigungen und Tanz ſtatt, die den Tag beſchloſſen.
Er=
wähnt ſei noch die Teilnahme des NSKK. mit zahlreichen Wagen,
in welchen die Schwerkriegsbeſchädigten am Feſtzug und an der
Feier teilnehmen konnten. So kann ſich die Feier des erſten
Ernte=
danktages im neuen Deutſchland dem Tag der nationalen Arbeit
am 1. Mai würdig zur Seite ſtellen.
Montag, 2. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 5
2as Ernkedankfeft in Arheilgen.
Fahnenweihe der Bauernſchaft
durch Gauführer Göckel=Langen.
Dg. Arheilgen, 1. Oktober.
Wie allerorten, wurde der Tag des deutſchen Bauern hier
in großer Aufmachung begangen. Schon am Samstag abend
kündete reicher Flaggenſchmuck den feſtlichen Tag. Und am
Sonntag morgen boten die Ortsſtraßen ein überaus buntes Bild.
Mit Fahnen, friſchem Grün, Blumen, Früchten und zahlreichen
Erntekränzen waren die Häuſer geſchmückt und gaben dem
Gan=
zen den feſtlichen Rahmen.
Mit einem Wecken in den frühen Morgenſtunden leitete
der Poſaunenchor, der mit klingendem Spiel durch die Straßen
zog, den Erntedanktag ein. Anſchließend wurde die Uebertragung
der Eröffnung durch Reichsminiſter Dr. Goebbels
entgegen=
genommen. Um 9.15 Uhr fand im Schulhofe die
Weihe der neuen Fahne der Ortsgruppe Arheilgen
der Heſſiſchen Bauernſchaft
ſtatt. Nach dem Aufmarſch der einzelnen SA.=Stürme der
Hitler=
jugend, des Jungvolks und der Bauernſchaft eröffnete
Fach=
berater Brücher den Weiheakt. Die Weiherede hielt Herr
Provinzial=Fachberater Bürgermeiſter Göckel=Langen, der
u. a. folgendes ausführte: Das bedeutungsvolle Jahr 1933
zeich=
net ſich durch drei beſondere Momente aus: 1. der 31. Januar,
an dem Adolf Hitler die Macht in unſerem Vaterlande
über=
nahm; 2. der 1. Mai, an dem das geſamte deutſche Volk das
Feſt der Arbeit beging, und 3. der Tag des deutſchen Bauern,
den wir heute in feierlicher Weiſe begehen. An dieſem Tage
danken wir unſerem Schöpfer, der uns Regen und Sonnenſchein
ſpendet, der unſere Saat gedeihen läßt und uns Brot gibt.
Gerade wir Bauern ſtehen Gott beſonders nahe und beugen
uns ſeiner Allmacht. Wir wiſſen, daß ein Volksgenoſſe auf den
andern angewieſen iſt und ein gedeihliches Zuſammenarbeiten
für den Aufbau des Staates die unbedingte Vorausſetzung iſt.
Aber der ſelbſtändige Bauer iſt die Grundlage des Staates. —
Nach weiteren inhaltsreichen Ausführungen beleuchtete Redner
das Jahr 1933 als das Siegesjahr und weihte dann die neue
Fahne als das Symbol der Treue, der Reinheit und der
Ver=
bundenheit. Er ſchloß mit einem dreifachen Sieg Heil auf
Volk, Führer und Bauernſtand.
Fachberater Brücher übernahm die Fahne in die Obhut
der Ortsgruppe und gelobte unverbrüchliche Treue, Ehre und
Achtung. Der Bauernſtand werde an dem Wiederaufbau des
Vaterlandes mit allen Kräften mithelfen. Er konnte mitteilen,
daß bei der im Laufe der Woche durchgeführten
Sammlung für das Winterhilfswerk in unſerer Gemeinde
u. a. 140 Zentner Kartoffeln, 12 Zentner
Rog=
gen und 6 Zentner Mehl geſpendet wurden.
Anſchließend fand dann im Schulhofe ein
Feſtgottes=
dienſt ſtatt, zu dem ſich eine große Gemeinde eingefunden
hatte. Auf der Freitreppe des Schulhofes, die mit Grün, der
Kirchenfahne, der Reichsfahne und dem Erntekranz ausgeſchmückt
war, war der Altar aufgebaut. Die Feſtpredigt hielt Herr Pfarrer
Grein. Er ging in ſeiner Predigt von dem Spruche aus: Der
Menſch lebt nicht von Brot allein, ſondern von dem Wort, das
von Gott kommt. Unter entſprechenden Bibelſprüchen legte eine
Mädchengruppe Erntegaben nieder, Poſaunenchor und
Kirchen=
geſangverein ſchmückten durch ihre Vorträge den Gottesdienſt
aus.
Anſchließend veranſtalteten SA.=Kapelle und Poſaunenchor
Platzkonzerte, und die flotten deutſchen Weiſen und exakten
Märſche fanden großen Anklang.
Am Nachmittag gruppierte ſich auf der Darmſtädter Straße,
ein Feſtzug,
der ganz den Charakter des Erntedankfeſtes trug. Der Zug
for=
mierte ſich in drei Gruppen, und zwar „Arbeit” „Geſelligkeit”
und „Das neue Deutſchland”. In der 1. Gruppe berittene SA.,
Feuerwehrkapelle dann die Bauernſchaft mit den Feſtwagen
Getreide‟, „Früchte”, „Schnitterinnen und Schnitter”, ein
Wagen der Milchabſatzgenoſſenſchaft, Wagen des
Gartenbauver=
eins Kranichſtein, des Geflügel= und Kaninchenzuchtvereins, des
Obſt= und Gartenbauvereins, weiter Ortsgewerbeverein und
NS.=Hago mit einem Wagen, anſchließend die Feuerwehr. In
der zweiten Gruppe ſah man die Jugend, den Kriegerverein die
Geſangvereine, die Turn= und Sportvereine und den
Ober=
heſſen=Verein mit einer Trachtengruppe. In der 3. Gruppe die
das neue Deutſchland verkörperte, hatten ſich Hitlerjugend, Bund
deutſcher Mädchen, die SA.=Stürme und der Stahlhelm
zuſam=
mengefunden. Dazwiſchen SA.=Kapelle, Feuerwehrkapelle,
Poſau=
nenchor ſowie die Spielmannszüge des Turnvereins und der
Sportvereinigung. Der Zug, der einen Höhepunkt des Feſtes
bildete, bewegte ſich durch die Ortsſtraßen, überall freudig
be=
grüßt, nach dem Sportplatz „Im Elſee”, wo ſich
eine Kundgebung
anſchloß. Nach dem Aufmarſch ſämtlicher Fahnen auf der Bühne,
einem Muſikvortrag des Poſaunenchors und einem Chor des
Geſangvereins „Eintracht”, eröffnete Ortsgruppen=Fachberater
Wilhelm Brücher die Kundgebung. Die Herren Bürgermeiſter
Birkenſtock und Beigeordneter Zeidler wandten ſich in
eindrucksvollen Worten an die überaus zahlreichen Anweſenden,
führten den Zweck des heutigen Feſttages vor Augen und hoben
die Bedeutung des Bauernſtandes für das geſamte deutſche Volk
hervor. An das „Sieg Heil” ſchloſſen ſich Horſt=Weſſel=Lied und
Deutſchlandlied. Es folgten ein Reigen des B.d.M. und
Muſik=
vorträge des Poſaunenchors und der SA.=Kapelle. Mit dem
gemeinſamen Liede „Nun danket alle Gott” wurde die ſchlichte
Kundgebung beſchloſſen. Später fand man ſich in Sälen
zuſam=
men, wo die Rundfunkübertragung der Feierlichkeiten vom
Bücke=
berg ſtattfand.
„Mit dem Erntetanz am Abend in vier Sälen, der alt
und jung noch einmal in fröhlicher Stunde vereinigte, fand das
würdige Feſt, das die geſamte Einwohnerſchaft auf die Beine
gebracht hatte, einen ſtimmungsvollen Abſchluß.
Der Tag des Bauern in Griesheim.
J. Griesheim, 1. Oktober.
Nach einem gemeinſamen Kirchgang der hieſigen Bauernſchaft
am Vormittag und einem von 11 bis 12 Uhr dauernden
Platz=
konzert der hieſigen SA.=Kapelle bildete der Feſtzug, der ſich um
2 Uhr nachmittags in Bewegung ſetzte, den Höhepunkt des Tages.
Griesheim prangte in einem Flaggenmeer, faſt kein Haus war
ohne Schmuck. An der Spitze des Zuges bewegte ſich ein mit
Blumen reich geſchmücktes Auto, in dem die Ortsgruppenleitung
Platz genommen hatte, dem der hieſige Reiterſturm folgte. An
dem Feſtzug beteiligten ſich die Bauernſchaft, die Gewerbe= und
Handwerker=Vereinigung, die Turnerſchaft, Soldatenverein,
Frei=
willige Feuerwehr, der Eiſenbahnerverein, SA., Stahlhelm,
Hitler=
jugend und die hieſigen Geſangvereine, das Jungvolk, die
Ge=
meindevertretung, Gemeindebeamtenſchaft, Sportklub „Viktoria”,
Bund deutſcher Mädchen, die NS.=Frauenſchaft, der Evangeliſche
Frauenverein uſw.
Im Feſtzug
fielen insbeſondere einige Gruppen mit Wagen auf. Große
Be=
achtung fand hierbei die landwirtſchaftliche Gruppe, die in
ſym=
boliſcher Weiſe Frühling, Sommer, Herbſt und Winter mit den
einzelnen Kultur= und Erntearbeiten darſtellte. Großes
Inter=
eſſe erweckte im übrigen eine Gruppe, die die hiſtoriſche
Spinn=
ſtube darſtellte, wobei ſich die einzelnen Teilnehmer in den alten
Trachten zeigten. Die hieſige Bäcker= und Metzger=Innung in
ihren Arbeitstrachten fielen ebenfalls angenehm auf.
Nach Beendigung des Feſtzuges nahmen die geſamten
Teil=
begeiſternden Kundgebung
zu ſein. Nach einem Muſik= und Geſangsvortrag der
Arbeits=
gemeinſchaft hieſiger Geſangvereine ergriff Kreisleiter
Zürtz das Wort zu markanten, der Bedeutung des Tages
ent=
ſprechenden Ausführungen. Er zog eingangs ſeiner Ausführungen
eine Parallele zwiſchen dem 1. Mai und dem 1. Oktober und
hob die erfreulicherweiſe zuſtande gekommene Volksverbundenheit
hervor. Im weiteren wies er auf die Bedeutung des deutſchen
geſtrengter und fleißiger Arbeit dem Boden die zur Ernährung
Witterung abhänge, und wie er in wenigen Minuten durch
beit gebracht werden könne. Der Redner bezeichnete in ſeinen
weiteren Ausführungen den heutigen Tag als den Auftakt zu
nehmer im Hofe der alten Schule Aufſtellung, um Zeuge einer dem grandioſen Winterhilfswerk, getreu der Parole des
Fuh=
rers, daß im kommenden Winter kein deutſcher Volksgenoſſe
hungern und frieren dürfe. Hierbei machte er ſelbſtverſtändlich
einen Unterſchied zwiſchen denjenigen Volksgenoſſen, die
unver=
ſchuldet in Not geraten und arbeitswillig ſind, und denen, die
die Arbeit als Uebel empfinden. In ſeinen Schlußausführungen
gab er dem Wunſche und der Hoffnung Ausdruck, daß es unter
der ausgezeichneten Führung unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler
unbedingt gelingen müſſe, unſer geliebtes deutſches Vaterland
wieder in die Höhe zu führen, damit es in dem Konzert der Völ=
Bauerntums als Nährſtand der deutſchen Nation hin, der in an= ker wieder diejenige Stellung einnimmt, die ihm mit Rückſicht
auf ſeine große Geſchichte und Kultur gebühre. Die
ausgezeich=
des deutſchen Volkes notwendigen Produkte abringe. Der Red= neten Ausführungen des Redners fanden bei der nach
Tauſen=
ner betonte ferner, wie gerade der Bauer von der jeweiligen den zählenden Zuhörerſchaft begeiſterte Aufnahme. Ein dreifaches
„Sieg Heil” auf unſeren großen Führer und das Abſingen der
Waſſer und Hagelſchläge um den Preis ſeiner mühevollen Ar= erſten Strophe des Deutſchlandliedes beendeten die gewaltige
Kundgebung.
Zur Handwerkswoche vom 13. bis 21. Oftober 1933.
„Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen. — Gerade auf den Einzelnen kommk es an.”
Was haf der Handwerksmeiſter zu kun?
Deutſche Männer und Frauen! Deutſche Handwerksmeiſter!
Nur eine kurze Spanne Zeit trennt uns von der Woche im
Okto=
ber, die uns, dem Handwerk, gehört. Ein ganzer Berufsſtand
wirbt! Millionen deutſcher Volksgenoſſen blicken in dieſen Tagen
auf uns; für hunderttauſende junger Menſchen, die einſt unſere
Aufgabe in Haus und Werkſtatt weiterführen ſollen, ſind wir
Bei=
ſpiel und Vorbild. Sei jeder der großen Verantwortung ſich
be=
wußt, die er als Angehöriger unſeres Standes übernimmt! Wir
vertreten den Adel der Arbeit — und Adel verpflichtet! Unſere
Führer haben alles getan, was das Gelingen der Kundgebung
gewährleiſtet Preſſe, Film und Rundfunk ſtehen im Dienſt der
guten Sache des Handwerks. Nun liegt das weitere bei dem
Ein=
zelnen ſelbſt.
A. Allgemeines.
I. Das wichtigſte: Schmuck. Jeder Handwerksmeiſter muß
in der Werbewoche ſeine Wohnung, ſeine Werkſtatt und ſeinen
Verkaufsraum, wenn es irgend geht, mit friſchem Grün, ſonſt mit
Fahnen ſchmücken. Unter allen Umſtänden müſſen mehrere
Exem=
plare des großen, ſchönen Werbeplakates an ſichtbarer Stelle
aus=
gehangen werden, eventuell auch beim Nachbarn, dem
Einzel=
händler, in Kaffeehäuſern, in Läden und an öffentlichen
Anſchlag=
plätzen. Die Plakate ſind zum Preiſe von etwa 0,12 bzw. 0,18 RM.
von den örtlichen Organiſationen erhältlich.
II. Das Werbeabzeichen (Anſtecknadel). Es iſt
ſelbſt=
verſtändlich Pflicht, daß jeder Handwerksmeiſter und jedes
Fami=
lienmitglied ein ſolches Abzeichen trägt. Darüber hinaus muß
jede Handwerkerfamilie im Bekannten= und Kundenkreis für den
Kauf des Abzeichens werben.
III. Teilnahme an Umzügen. Der Teilnahme an
Volksbeluſtigungen, Aufführungen von Handwerksbräuchen.
Ver=
anſtaltungen von Feuerwerk, von Umzügen uſw. darf ſich kein
Meiſter, Geſelle oder Lehrling entziehen. Als Kleidung kommen
das Ehrenkleid der Arbeit, hiſtoriſche Trachten oder eine NS.=
Uniform in Frage. Ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt die Beteiligung
jedes Einzelnen an den örtlich ſtattfindenden Gottesdienſten.
IV. Gemeinſinn. Macht ſelbſt den Anfang mit der
Ar=
beitsbeſchaffung im Kleinen. Zeigt ſelbſt, daß es tatſächlich auf
jeden Einzelnen ankommt und gebt euch gegenſeitig Aufträge!
Meidet Warenhaus und mittelſtandsfeindliche Betriebe!
B. Werbemaßnahmen des einzelnen Betriebes insbeſondere.
In erhöhtem Umfange müſſen die bekannten Werbemittel für
das Gelingen der handwerklichen Kundgebung ſinnvoll eingeſetzt
werden.
I. Bereitſtellung von Betrieben zur
Beſich=
tigung Stellt eure Betriebe für Beſuche von Schulklaſſen uſw.
zur Verfügung. Laden und Werkſtatt müſſen dazu einen
muſter=
haften Eindruck machen.
II. Das Schaufenſter. Wenn der Betrieb ein
Schau=
fenſter beſitzt, bedarf es im Hinblick auf die große Bedeutung der
Veranſtaltung der ganz beſonderen Pflege!
Es kommt auf folgendes an:
1. auf allgemeine Sauberkeit der Scheibe, des Ladens uſw.,
2. auf guten, wenn möglich neuen äußeren Anſtrich (des
Firmen=
ſchildes, der Ladentür, des Schaufenſterſimſes oder Rahmens
uſw.),
3. auf geſchmackvolle Ausſtellung (unter Umſtänden einen
Deko=
rateur zu Rate ziehen, wenn möglich, mehrere Fenſter zeigen;
ausreichenden Blumenſchmuck, Schauſtellung von
Handwerks=
ſymbolen, Urkunden uſw.),
4. auf ſaubere Schriftplakate,
a) freundliche Aufforderung zur Beſichtigung des Ladens,
weil im Schaufenſter nicht alles gezeigt werden kann;
b) Preisauszeichnung der einzelnen Stücke, bei großen Sachen,
wie Möbeln uſw. auch der ganzen Einrichtung,
5. auf gute, moderne Beleuchtung, auch in den Abendſtunden.
III. Das Außenſchild. Hat der Meiſter kein Schaufenſter.
ſo ſollte er ein deutlich lesbares Straßenſchild mit Angabe der
Rufnummer und einer kurzen Empfehlung dort anbringen, wo
er ſeine Kunden zu empfangen wünſcht.
IV. Die Zeitungsanzeige. Die Reklame durch die
Zeitung iſt gerade für dieſe Veranſtaltung nicht zu entbehren;
denn der Intereſſentenkreis iſt durch die anderen Mittel allein
nicht zu erfaſſen. Es kommen zunächſt in Frage:
a) eine Gemeinſchaftsanzeige, dabei evtl. Nennung der
werben=
den Handwerksmeiſter. Hier die Stichworte für den Text:
Preisangabe, Hinweiſe auf Preiswürdigkeit, beſonders
gün=
ſtige Zahlungsbedingungen, beſonders gediegene Arbeit.
Be=
rückſichtigung von Sonderwünſchen, Erläuterung zur
Zweck=
mäßigkeit der ausgeſtellten Stücke. Hinweis auf Skizzen,
Mo=
delle und insbeſondere auf das Schaufenſter:
b) ferner Einzelanzeige, hauptſächlich für jene Betriebe, die kein
Schaufenſter haben. Wenn deren Name auch in der
Gemein=
ſchaftsanzeige ſchon erſcheint, ſo ſollte nach Möglichkeit doch
auch das Einzelinſerat benutzt werden. Es hat
nachgewie=
ſenermaßen namentlich in kleineren und mittleren Städten
eine ſehr ſtarke Werbewirkung (ſchlicht, ehrlich und
überzeu=
gend im Ausdruck, auch gute, moderne, aber für den Anlaß
dieſer Werbung paſſende Abbildungen verwenden).
V. Empfehlungskarte. Die Empfehlungskarte muß die
Inſeratwerbung und die anderen Werbemittel unterſtützen. Im
Gegenſatz zur Werbung durch die Zeitung kann die
Empfehlungs=
karte im Bekannten= und Kundenkreis abgegeben werden. Für
ihre Aufmachung gilt das beim Inſerat Geſagte. Das Deutſche
Handwerksinſtitut ſtellt gern Muſter zur Verfügung und iſt zur
Beratung bereit.
VI Sonſtige Druckſachen. In erſter Linie kommt hier
ein nett geſchriebener Proſpekt in Frage mit guten Abbildungen,
evtl. auch als Faltblatt. Inhalt: Hinweis auf die Vorteile
des Kaufes beim Handwerker (keine Dutzendware Berückſichtigung
perſönlicher Wünſche Verarbeitung deutſchen Materials).
Auf=
forderung zur Beſichtigung des Schaufenſters oder etwaiger
Son=
derausſtellungen. Anbieten zur Offertabgabe. Verteilung:
In Ausſtellungsräumen, Verteilung durch die
Familienangehöri=
gen, im Bekanntenkreis, in Vereinen, bei Sonderveranſtaltungen
uſw. Daneben können auch einfachere Werbezettel benutzt werden,
unter Umſtänden ſind Handzettel zur Verteilung auf der Straße,
als Zeitungsbeilage, als Briefbeilage uſw. zu empfehlen.
UIl. Werbebrief. Gerade anläßlich der Handwerkswoche
ſollte auf keinen Fall auf die Werbung durch einen perſönlichen
Brief an die Kundſchaft verzichtet werden. Inhalt etwa:
Er=
innerung an die frühere Geſchäftsverbindung. Einladung den
La=
den oder die Ausſtellung uſw. zu beſichtigen; unter Umſtänden
kurzer Ueberblick über die zur Verfügung ſtehende Auswahl oder
die Preiſe. Ton: Perſönlich gehalten und höflich, nicht zu
ver=
traulich. Brief evtl. von einem Berater entwerfen laſſen, aber
möglichſt keinen Schematert verwenden, d. h. der gleiche Text darf
nicht für alle Kunden verwandt werden. Möglichſt auch keine
Vervielfältigungsbriefe verwenden, ſondern, wenn angängig,
Ma=
ſchinenſchrift, ſauber und fehlerfrei ſchreiben, nicht als Druckſache
verſchicken, ſonſt iſt das Schickſal des Briefes gleich der
Papier=
korb. Dieſe kleinen Ausgaben für Vollporto, gutes Papier,
tadel=
loſe Schrift und ſtiliſtiſch einwandfreien Entwurf lohnen ſich
be=
ſtimmt.
VIII. Perſönliche Werbung. Zu den genannten
Werbe=
mitteln kommt noch eines, neben hervorragender Leiſtung das
wichtigſte: Die perſönliche Werbung durch den Meiſter! Gerade
jetzt perſönliche Beſuche bei der Kundſchaft machen, freundliches
Weſen an den Tag legen Kundenberatung und Kundendienſt
pflegen! Geht auch zu Behörden, zu Gemeinde=, Schul= und
Kir=
chenverwaltungen und werbt für euch (Neuanſchaffungen und
Reparaturen)
Deutſche Meiſter! Diſziplin und Arbeitsfreude beſonders noch
jetzt in dieſen letzten Wochen der Vorbereitung! Zeigt jetzt, was
ihr könnt, zeigt Sinn und Geſchmack bei eurer Propaganda! Denn
nach dem Geſicht eurer Werbung beurteilt man eure Leiſtungen!
Tut euer Beſtes bei Ausgeſtaltung eurer Reklame, dann habt ihr
zu eurem Teil zum Gelingen der guten Sache des Handwerks
bei=
getragen und der Volksgemeinſchaft einen wahren Dienſt erwieſen.
— Koſtenloſen Rat erteilt gern Pg. Wiesner, Kreis=HAGO=Leiter
Kreis Dieburg in Groß=Umſtadt.
Nakionalſozialiſtiſcher Fluglag Darmſtadk.
Zwei Menſchen, die ihr Leben nicht verſichern laſſen können.
Der bekannte Flugzeug=Gymnaſtiker Oskar Dimpfel.
Düſ=
ſeldorf, iſt nach Darmſtadt gekommen und wird ſeine Künſte am
kommenden Sonntag vorführen. Dimpfel iſt ein Menſch, aus
deſ=
ſen Geſicht ſelbſt 15 Jahre Frieden die Spuren des Weltkrieges
nicht verwiſchen konnten. Es mag wohl ſein, daß der
Kriegsaus=
bruch auch ihn in die Laufbahn dieſes gefährlichen Berufes
hin=
eingedrängt hat. Gefährlich? Er ſelbſt ſcheint ſich nicht viel aus
dieſer Gefahr und dem Schickſal ſeiner Kollegen zu machen und
meint, daß man ebenſo durch einen herabfallenden Ziegelſtein ums
Leben kommen könnte. Nur aus dieſer Einſtellung Dimpfels und
ſeinem felſenfeſten Glauben an das Schickſal ſind ſeine unerhörten
Leiſtungen in der Luft bei 120 Kilometer Geſchwindigkeit möglich.
Er bezeichnet übrigens ſeinen Beruf keineswegs als ein nutzloſes
Spiel mit dem Leben. Mit dem Größerwerden der Flugzeuge und
Luftſchiffe wird es notwendig werden, in der Luft während des
Fluges Reparaturen auszuführen, um Menſchen und Material zu
retten und ſchützen. Daß Dimpfels Anſicht richtig iſt, beweiſt
nach=
ſtehendes Anerkennungsſchreiben des Herrn Oberſtleutnant
An=
dree, im Kriege Kommandeur eines Zeppelingeſchwaders:
Osnabrück, den 20. 6. 1931, Klußſtraße 2. Sehr geehrter Herr
Dimpfel, als ehemaliger Zeppelinkommandant und
Freiballon=
führer möchte ich Ihnen meine Bewunderung ausſprechen über
Ihre fabelhaften atemraubenden akrobatiſchen Leiſtungen am
Flugzeug im Fluge. Vielleicht wäre manche Notlandung und
man=
ches Unglück vermieden, wenn ſolche Geſchicklichkeit, Kraft und
Furchtloſigkeit überall verbreitet wäre. Hat nicht auch der junge
Eckener ähnliches leiſten müſſen, als er überm Ozan, in der Luft,
während der Amerikafahrt Steuer oder Dämpfungsfläche
repa=
rierte? Solche Männer ſind Förderer der Luftfahrt. Wie ich
ge=
hört habe, ſind Sie ſchwer kriegsbeſchädigt (Schuß durch Naſe und
beide Unterſchenkel). Trifft dies zu, ſo vermehrt ſich meine
Be=
wunderung. Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ſehr ergebener
(gez.) Andree.”
Die Luftgymnaſtik iſt der Magnet, der Zehntauſende auf die
Flugplätze hinauslockt. — Fräulein Hedy von Brötzingen, die
Fall=
ſchirmabſprünge im Rahmen der Veranſtaltung zeigen wird, iſt
von der allgemeinen Nervoſität unſeres Zeitalters noch nicht
an=
gekränkelt. Sie betont auch ſelbſt, daß eine gute Portion
Phleg=
matik dazu gehört, ſich einfach in die Tiefe ſtürzen zu laſſen und
zu warten, bis der Schirm ſich öffnen wird oder nicht. Der
Flug=
tag, auf dem Oskar Dimpfel und Frl. Hedy von Brötzingen ihre
halsbrecheriſche Kunſt zeigen werden, findet am kommenden
Sonn=
tag auf dem Darmſtädter Flughafen am Böllenfalltor, nachmittags
15 Uhr, ſtatt. Der Kartenvorverkauf, der großen Vorteil bietet,
hat bereits in den Vorverkaufsſtellen begonnen.
Aus der NSDAP.
Die Gauleitung ordnet an:
Das Jungvolk, Oberjungbann Starkenburg. Sämtliche
Spiel=
mannszüge, Landsknechtstrommelzüge und Klampfengruppen ſind
ſofort an den Oberjungbann Starkenburg. Darmſtadt, Aliceſtr. 25,
zu melden. Anzugeben iſt: Zahl der Inſtrumente Standort des
Spielmannszuges, ferner ob die Inſtrumente Eigentum des
Zuges ſind.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt weiter mit:
NSBO. Unſer Mitglied Guſtav Hamman hat ſeine
Brief=
taſche verloren. Dieſe enthielt: Vorläufigen Mitgliedsausweis Nr.
5574, Doppellos der Arbeitsbeſchaffungslotterie, verſchiedene
Briefe und Papiere. Die Nummer des Loſes und der Papiere iſt
bekannt. Wir warnen vor Mißbrauch des Ausweiſes und der
Pa=
piere Rückgabe Bismarckſtr. 19 Hinterh. 2. Kreisbetriebszelle.
Zum Marſch der alten Kämpfer am 9. November. Die
Orts=
gruppen pp. melden ſofort die Namen der Pgg., die an der
Veran=
ſtaltung teilnehmen wollen. Meldeſchluß Montag, den 2. Oktober,
12 Uhr mittags. Dabei iſt anzugeben, wer von den Gemeldeten
be=
reits 1923 Mitglied der Partei, Oberland, der Reichsflagge, war
und das durch zwei Zeugen beſtätigen laſſen kann.
Hitler=Jugend, Bann 115. In der Zeit vom 15. November
bis 15. Dezember ſollen 40—50 Saarkinder im Alter von 10—16
Jahre zur Erholung im Kreis Darmſtadt untergebracht werden.
In Anbetracht der Tatſache, daß im Frühjahr 1935 im Saarland
die Entſcheidung fallen wird, ob dieſes Gebiet zum deutſchen
Vaterland zurückkommen wird, oder ob es uns verloren geht, muß
jeder dem es nur irgend möglich iſt, ſich für die Unterbringung
der Kinder einſetzen. Meldungen werden bis ſpäteſtens 3. Oktober
1933 an die Bannführung 115 der Hitler=Jugend, Darmſtadt,
Rheinſtraße 48. Fernruf 3396 erbeten.
Ortsgruppe 3. Am 4. Oktober 1933, abends 8,30 Uhr, findet in
der Reſt. Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, ein Zellenabend der Zellen
4. 5. 6 und 7 ſtatt. Es ſpricht Pg. Dr. Erckmann. Thema: „Das
Volkstheater im Dritten Reich”. Der Zellenabend iſt als Dienſt zu
betrachten und haben ſämtliche Parteigenoſſen der obengenannten
Zellen daran teilzunehmen.
Frauenſchaft Ortsgruppe 4 (Johannesviertel). Die nächſte
Zuſammenkunft findet am Donnerstag, den 5. Oktober 1933. abds.
8 Uhr, im Reſtaurant Gutenberg, Ecke Grafen= und
Wieſen=
ſtraße ſtatt.
NS.=Beamtenabteilung (Kreis Darmſtadt). Fachſchaft
Reichs=
zollverwaltung. Am Mittwoch den 4. Oktober 1933, findet im
Gaſthaus „Brauerei Carl Fay” hier, Alexanderſtraße der
Fach=
ſchaftsabend für Oktober ſtatt. Beginn des Abends 20 Uhr.
Tages=
ordnung: „Sieben Monate unter nationalſozialiſtiſcher Führung”.
Sprecher: Pg. Steinmetz=Darmſtadt.
Weiterbericht.
Obwohl die über Skandinavien vorüberziehende Störung ſich
etwas ſüdwärts ausgebreitet hat, ſo dauert bei uns durch den
hohen Druck der herrſchende Witterungscharakter noch fort.
Ausſichten für Dienstag, den 3. Oktober: Fortdauer der herbſtlichen
Wetterlage.
Seite 6 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2. Oktober 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 2 Oftober 1933
Heute abend Zapfenſtreich!
Aus Anlaß des heutigen 86. Geburtstages Sr. Exz. des
Herrn Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg
ſpielt heute abend 8 30 Uhr die Stahlhelmkapelle unter
Leitung von Obermuſikmeiſter Mickley auf dem Adolf=
Hit=
ler=Platz vor der Stahlhelm=Geſchäftsſtelle.
Lehrgang für Bibel- und Jugendarbeit.
Am Montag, dem 2. Oktober, um 9 Uhr pünktlich, hält im
Rahmen des Lehrgangs für Bibel= und Jugendarbeit, der in der
Otto=Berndt=Halle in Darmſtadt ſtattfindet, Hochſchulpfarrer Lic.
Dr. Schlink eine Morgenandacht. Im Mittelpunkt der
Vormit=
tagsveranſtaltung ſteht das Referat von Paſtor D. Engelke,
Ham=
burg, über die deutſche Bibel. Am Nachmittag ſpricht zuerſt Frl.
Schemann vom Burchhardtshaus, Berlin über „Zielbewußte
Jugendarbeit für die deutſche Gegenwart”, während
Landes=
jugendpfarrer Lic. Schäfer das Thema behandelt „Die Aufgabe
der Chriſtenlehre als gegenwartsnahe Verkündung an
evange=
liſche Gemeindejugend. In den Pauſen zwiſchen den einzelnen
Referaten wird Lic. Schäfer mit den Teilnehmern neue Lieder
ſingen. Am Abend ſpricht Oberkirchenrat Zentgraf, Mainz, über
„Die Bedeutung der Aeußeren Miſſion für die Gemeindearbeit
der Gegenwart‟. Der Chor der Eliſabethenſchule umrahmt mit
ſeinen Darbietungen den Vortrag. — Die Veranſtaltung iſt
jeder=
mann zugänglich. Tageskarte 1 RM., Halbtageskarte 50 Pf.,
Abendkarte 30 Pf.
— Heſſiſches Landestheater. Am Montag, den 2. Oktober,
bleibt das Landestheater wegen Vorbereitung der großen Oper
„Fürſt Jgor” geſchloſſen. — Am Dienstag, den 3.
Okto=
ber, findet im Großen Haus eine Werbevorſtellung von
„Madame Buterfly” ſtatt. Das Landestheater kommt
hier=
mit einem großen Publikumswunſche entgegen und hat
verbil=
ligte Platzpreiſe für dieſe Vorſtellung angeſetzt.
Im Kleinen Haus beginnt mit dem entzückenden neuen
Luſtſpiel „Töchter Ihrer Exzellenz die
Luſtſpiel=
ſaiſon. Die Vorſtellung beginnt um 20 Uhr.
— Kampfbund für Deutſche Kultur. Von dem Prisca=
Streich=
quartett, das am Dienstag abend, dem 3. Oktober, das erſte
Konzert des KfDK übernommen hat, liegen u. a. folgende
Preſſeſtimmen vor: „Ich ſtehe nicht an, dieſe Vereinigung als
das idealſte deutſche Quartett hinzuſtellen . . . ein fabelhafter
Zuſammenklang, ein mitreißender Aufſchwung . ein Erlebnis,
das ſich tief in das Gedächtnis eingrub! Ich erinnere mich nicht,
das Dämoniſche des Schubertſchen D=Moll=Quartetts jemals
gleich lebhaft empfunden zu haben. (Berlin, Zeitſchrift für
Muſik”, A. Dieſterweg.) — „. . . Die Künſtler wurden begeiſtert
gefeiert . . . beſtätigte, daß das Prisca=Quartett zu einem der
führenden Enſembles der Gegenwart zu rechnen iſt.” (Haagſche
Courant.)
„. . Auffaſſung und Geſtaltung vollendet, edel und
im höchſten Maße kultiviert.” (Stockholm Tidningen.) — „Es
haben ſich hier vier Inſtrumentaliſten in einer Weiſe zu
künſt=
leriſchem Wirken zuſammengefunden, wie wir es bis zum
geſtri=
gen abend noch nicht gehört haben.” (Il Popole di Roma.)
wie denn überhaupt die Leiſtungen des Prisca=Quartetts
ſich zur Zeit auf bedeutender Höhe bewegen; die ſtarke ſeeliſche
Verbindung zum Kunſtwerk iſt überall hergeſtellt, der
Ver=
ſchmelzungsgrad der vier Streichinſtrumente iſt bei aller
Wah=
rung des individuellen Moments von prachtvoller. Intenſität,
und die ſubtile Klangverfeinerung reicht nahezu an
Ueberfeine=
rung, die an dieſem Abend einem Schubert=Quartett, dem G=Dur,
Op. 161 beſonders zugute kam. (Kölner Tageblatt.) — „Das
Prisca=Quartett ſteht zweifellos heute an der Spitze der
deut=
ſchen Streichquartette!” (Münchener Zeitung.) — Das Prisca=
Quartet bringt in ſeinem hieſigen Konzert Werke von Haydn,
Reger und Brahms. In Anbetracht des regen Intereſſes das
dieſes Konzert finden wird, iſt es ratſam, die Eintrittskarten
rechtzeitig zu beſchaffen. Vorverkauf bei der Buchhandlung
Köhler=Carius.
Muſikverein. Die nächſte Geſamtprobe zu Paradies und
Peri” findet ausnahmsweiſe am Dienstag, dem 3. Oktober, ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
— Hiſtoriſcher Verein. Der letzte Ausflug dieſes Sommers
wird am Samstag, den 7. Okt., ein Gang durch die
Gemar=
kung von Darmſtadt ſein. Die Führung hat Herr Dr.
von Hahn übernommen, der im Frühjahr einen anziehenden
Vortrag über die Darmſtädter Flurnamen gehalten hat. Dieſer
Vortrag ſoll nun durch die Anſchauung ergänzt werden.
Zuſam=
menkunft um 2.30 Uhr am Löwentor der Roſenhöhe. Abſchluß:
Kaffeetafel auf dem Jagdſchloß Kranichſtein.
— Tägliche Autobus=Sonderfahrten. Auch in dieſer Woche
finden wieder täglich Autobus=Sonderfahrten in die nähere
Umgebung Darmſtadts ſtatt. Die Heſſiſche Autobus=Verkehrs=
Geſellſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1. neben Merck
ver=
öffentlicht in der geſtrigen Ausgabe ihr reichhaltigess Wochen,
programm. Es ſei ausdrücklich darauf hingewieſen, daß von
jedem in der kommenden Woche verkauften Fahrſchein zugunſten
der Winterhilfe 10 Pf. an die NS.=Wohlfahrt abgeführt
wer=
den, ohne daß ein Preisaufſchlag erfolgt.
— Kameradſchaftsabend des techn Sturmes bei der
Stan=
darte 115 (Flieger=Erſatz=Sturm). Auf! Ein Deutſchlandflug,
Unter dieſer Ankündigung ging die ganze Veranſtaltung vor ſich,
und es war nicht zu viel geſagt, wenn es in der Ankündigung
hieß: „Den Flug müſſen Sie mitgemacht haben”. Neben dem
rührigen Führer des Sturmes, Obertruppführer Zeichner, hat
ſich vor allen Dingen SA.=Mann Hans Schnellbächer um dieſen
ſchönen Abend verdient gemacht, der durch das ſelbſtverfaßte
Flieger=Eröffnungsſpiel dem Abend ſchon das ganze Gepräge gab
und auch im Verlauf der Vortragsfolge noch verſchiedentlich zum
Erfolg des Abends beitragen konnte. Beſonders erwähnt ſeien
hier noch vor allem Herr Tanzlehrer Helmut Fuhrländer mit
ſeiner Partnerin, die in verſchiedenen Solo=Tanzvorführungen
der neueſten deutſchen Tänze Proben ihres großen Können
ab=
gaben, weiter Herr Thier, der ſich mit ſeinem ſchönen Geſang die
Herzen der Anweſenden ſchnell eroberte. Viel zum Gelingen des
Abends trug die Kapelle ehem. Militärmuſiker bei, die ſich unter
der Leitung ihres Dirigenten, Herrn Greilich, in uneigennütziger
Weiſe für dieſen Abend zur Verfügung geſtellt hatte. Weiter
ſeien noch erwähnt Frl. Zeichner, die SA.=Kameraden Engel,
Hundt, Bertermann, Oßmann, Weiß, Wurm und Schäfer, die
alle ihr Beſtes gaben, um dieſen Deutſchlandflug ſo ſtarten zu
können. Für die Friſeurarbeiten hatte ſich zur vollſten
Zufrie=
denheit Herr Friſeurmeiſter Waldemar Geringer zur Verfügung
geſtellt. Es würde zu weit führen, alle zu erwähnen, die ſich um
das Gelingen des Abends verdient gemacht haben, aber es war
jedenfalls ein Abend echter deutſcher Kameradſchaft, Hoffen wir,
daß bald wieder Gelegenheit iſt, ſo gemütliche Stunden mit
un=
ſeren Fliegern verleben zu können.
Der Deutſche Fremdſprachler=Bund e. V. (DFB.) iſt keine
Sprachſchule, ſondern eine Vereinigung zur Pflege fremder
Spra=
chen. Alle Ueberſchüſſe kommen dem Ausbau des Bundes und
da=
mit allen Mitgliedern zugute. — Der DFB. folgt der Mahnung
Gemeinnutz geht vor Eigennutz”! — Wegen dieſer Einſtellung
leiſtet der DFB. Vorbildliches: Raſche Förderung. Kein trockener
Unterricht, ſondern lebendige Sprachenpflege in
Arbeitsgemein=
ſchaften. Zwangloſes Beiſammenſein: Das Ausland in der Heimat!
— Die Ortsgruppe Darmſtadt beſteht ſchon ſeit 2 Jahren. Angaben
über Mikgliedſchaft, Verpflichtungen und Vorteile erfahren Sie
an den Uebungsabenden. (Beachten Sie die Anzeige.)
— In die bayeriſchen Alpen mit dem Standquartier
Bene=
diktbeuern führt am 7. Oktober die diesjährige 12. Fahrt. Von
dort aus finden Programmfahrten ſtatt nach Garmiſch
Tegern=
ſee, Schlierſee, Bad Tölz. Bad Wiesſee. Bayeriſch=Zell, Gmund
und außerdem Sonderfahrten nach München. Mittenwald.
Oberſt=
dorf (Allgäu), Königsſchlöſſer. Wer eine ſchöne Herbſtreiſe machen
will, dem ſei die Teilnahme an der Fahrt vom 7. bis 15. Oktober
empfohlen Proſpekte ſind durch das Reiſebüro Greif=Mainz,
Tritonplatz 5 (Fernruf 43 000) koſtenlos erhältlich. — Auch für
Reiſen nach dem Süden (Meran, Venedig. Abbazia uſw.)
unter=
breitet das Reiſebüro Greif koſtenlos Vorſchläge. (S. geſtr. Anz.)
— Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde Beſſungen.
Alle diejenigen, die ſich über das weite Gebiet der ſegensreichen
Arbeit der Inneren Miſſion und der männlichen Diakonie
infor=
mieren wollen, ſeien nochmals hingewieſen und herzlich eingeladen
zu dem Vortragsabend mit Lichtbildern unſerer nächſten
Monats=
verſammlung am Mittwoch, den 4. Oktober, abends 8,15 Uhr, im
Gemeindehaus. Eichwieſenſtraße 8, an dem Herr Pfarrer Irle
ſprechen wird über das Thema; „Johann Hinrich Wichern und ſein
großes Liebeswerbl
Eiſenbahnunglück bei Kirch=Beerfurkh.
Zuſammenſtoß zwiſchen Triebwagen und Lokomokive.
Der Triebwagen völlig niedergebrannt.
R. Pfaffen=Beerfurth, 1. Oktober.
Heute vormittag gegen halb 10 Uhr ereignete ſich unterhalb
von Kirch=Beerfurth ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Der
Trieb=
wagen der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft erlitt
unter=
wegs einen Defekt und konnte in Fränkiſch=Crumbach nicht
mehr weiter. Infolgedeſſen wurde aus Reichelsheim eine
Loko=
motive zur Hilfeleiſtung in Fahrt geſetzts.
Inzwi=
ſchen war der Defekt am Triebwagen behoben und er
ſetzte ſeine Fahrt fort. Der Stationsvorſteher berichtete
entſprechend nach Reichelsheim.
Unterhalb von Kirch=Beerfurth kam es dann zum
Zuſam=
menſtoß, da die Führer die beiden Maſchinen nicht mehr
recht=
zeitig zum Halten bringen konnten. Unter den fünfundzwanzig
Fahrgäſten des Triebwagens, die den
Zuſammen=
ſtoß kommen ſahen, entſtand eine Panik, um ſo mehr,
als nach dem Zuſammenſtoß der Benzintank des
Trieb=
wagens Feuer fing und der Wagenim Nuein
Flam=
menmeer bildete. Zum Glück konnten die Fahrgäſte, von
denen drei ſchwer verletzt worden waren, aus
dembren=
nenden Wagen gerettet werden. Die Gepäckſtücke
wurden ein Raub des Feuers. Der Wagen ſelbſt brannte
bis auf die Räder und Eiſenteile nieder. Auch die
Telephon=
leitung wurde durch die hohen Flammen zerſtört, wodurch
die Telephonverbindung unterbrochen wurde.
Drei Aerzte aus Reichelsheim und Fränkiſch=
Crumbach leiſteten die erſte Hilfe. Die drei
Schwer=
verletzten mußten nach Anlegung von Notverbänden in das
Stadtkrankenhaus Darmſtadt übergeführt werden. —
(Anm. d. Red.: Wie uns vom Krankenhaus
mitge=
teilt wird, liegt jedoch bei keinem der Verletzten
Lebensgefahr vor.)
Die Landeskriminalpolizei war alsbald zur Stelle
und gab nach verſchiedenen Feſtſtellungen am Unglücksort am
Nach=
mittag die Strecke wieder frei, ſo daß der Verkehr wieder
aufgenommen wurde. — Das heutige Unglück iſt das bisher
ſchwerſte, das ſich auf der Strecke ereignet hat.
Die Polizeipreſſeſtelle berichket dazu u. 4.:
Von den größtenteils aus Darmſtadt
ſtam=
menden Fahrgäſten wurden 16 verletzt, darunter
drei ſchwer. Die Schwerverletzten: Luiſe Günther, Marie
Simon und Fräulein Krämer aus Darmſtadt wurden nach der
An=
legung von Notverbänden ins Stadtkrankenhaus Darmſtadt
über=
führt. Infolge der vollſtändigen Beſchädigung des Triebwagens
geſtaltete ſich die Bergung der Verletzten äußerſt ſchwierig. Der
Anprall war derart ſtark, daß die Fahrzeuge auseinandergeſchweißt
werden mußten. Der Lokomotivführer, ſein Heizer, der Zugführer
und der Triebwagenführer ſprangen im letzten Augenblick von den
Fahrzeugen ab und blieben unverletzt. Kurz nach dem
Zuſammen=
ſtoß ſprang der Lokomotivführer wieder auf die Lokomotive und
öffnete ſämtliche Dampfhebel, wodurch unabſehbares Unglück
ver=
mieden wurde. Unter dem verbrannten Wagen fanden ſich
ge=
ſchmolzene Geldmünzen und Metallreſte völlig verbrannter
Koffer.
Zur Feſtſtellung der Unfallurſache waren Beamte
der Landeskriminalpolizei, der Gendarmerieſtation Reichelsheim
und der Süddeutſchen Eiſenbahndirektion an der Unfallſtelle. Die
Urſache des Unglücks iſt darin zu ſuchen, daß der Triebwagen
in=
folge Verſagens des Motors etwa 150 Meter hinter Kainsbach
hielt und der Zugführer Abſchleppung bei dem Fahrdienſtleiter
Nieder=Kainsbach beantragte. Dieſer forderte in Reichelsheim eine
Maſchine an, die aber abging, ohne daß die Fahrt vorausgemeldet
wurde. Inzwiſchen war aber der Triebwagen fahrbereit geworden
und führ ab, da dem Zugführer auf Erkundigung hin bedeutet
wurde, daß die Maſchine wohl angefordert, aber ihre Abfahrt noch
nicht gemeldet ſei. Der Fahrdienſtleiter hatten gegen die Abfahrt
keinen Einwand zu erheben, hätte aber den Zug erſt in
Reichels=
heim anmelden müſſen. Das Unglück wurde durch den ſtarken
Nebel, der eine freie Sicht behinderte, und durch eine Kurve
be=
günſtigt. Der Materialſchaden iſt bedeutend. Der Zuſtand der
Verletzten gibt zu keinem Bedenken Anlaß.
Verkehrsunfall. Am Sonntag gegen 17 Uhr fuhr ein aus der
Stadt kommender Motorradfahrer aus Lippſtadt gegen einen beim
Einbiegen in die Eſchollbrücker Straße die Kurve ſchneidenden
Lie=
ferwagen aus Kirch=Beerfurth. Der Motorradfahrer, der 26jährige
Gärtner Karl Sorge aus Lippſtadt, mußte mit erheblichen
Kopf=
verletzungen in die Klinik Roſenthal verbracht werden. Sein
So=
ziusfahrer trug nur eine große Beule am Kopf davon. Beide
Fahr=
zeuge wurden ſtark beſchädigt und polizeilich ſichergeſtellt. Die
Schuldfrage bedarf noch der Aufklärung. Auf dem Lieferwagen
befand ſich zufällig ein bei dem Eiſenbahnunglück bei Kirch=
Beer=
furth Verletzter aus Griesheim.
Deutſche Bühne. Wir rufen dieſe Woche zum letzten Appell
auf! Die beiden Mieten mit feſten Plätzen II und K beginnen die
Spielzeit am kommenden Samstag im Großen und Kleinen Haus.
Die Mietkarten H und K werden am Mittwoch, Donnerstag und
Freitag vor= und nachmittags in unſerer Geſchäftsſtelle gegen
Zah=
lung der erſten Mietrate ausgegeben. Bei Verluſt der Vorſtellung
infolge nicht rechtzeitigen Abholens kann kein Erſatz gewährt
wer=
den. Auswärtige können vor Beginn der Vorſtellungen in unſerer
Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus ihre Karten erheben. Eine
Zu=
ſtellung der Karten ins Haus kann nicht erfolgen.
Neuanmeldun=
gen werden noch ſtändig in unſerer Geſchäftsſtelle
entgegenge=
nommen.
Eine beſondere Ueberraſchung wurde den Kranken des
Stadtkrankenhauſes am Tag des Erntedankfeſtes geboten. Die
Ka=
pelle ehemaliger Militärmuſiker unter Stabführung ihres
be=
währten Dirigenten, Herrn Greilich, erfreute die Kranken mit
einigen Muſikſtücken, die bei den Zuhörern reichen Beifall fanden
und dankbar aufgenommen wurden. — Gleichzeitig ſei auch an
dieſer Stelle der Rundfunkgeſellſchaft für die koſtenloſe
Zurver=
fügungſtellung einiger Lautſprecher für die Kranken am Tag des
Erntedankfeſtes im Namen der Kranken herzlich Dank geſagt.
b. Evang. Jugendtreffen. Am Mittwoch, dem 4 Okt, findet
in Darmſtadt im Feierabend ein Treffen aller Gruppen des
Kreisverbandes Darmſtadt vom Grünen Kreuz ſtatt. Herr
Pfar=
rer Weiß=Wörrſtadt wird ſprechen. Ebenſo werden
Mitglie=
der der Dienſtſcharen Frankfurts anweſend ſein, um von
Schar=
abenden und Lagern zu erzählen. Auch wird der Pfadfinder=
Filmſtreifen gezeigt werden. Mittags ſoll eine Führerbeſprechung
vorausgehen, bei der die gegenwärtige Lage, die Werbewoche,
Tagung in Nürnberg u. a. m. behandelt werden ſollen.
— Alt=Darmſtadt=Verein. Unſere nächſte Veranſtaltung findet
am Donnerstag, den 5. Oktober, abends 8.30 Uhr, im
Fürſten=
ſaale ſtatt. Herr Rechgs.=Rat Junamann ſpricht über „
Er=
innerungen aus dem Leben heſſiſcher Fürſten‟. Der Redner wird
ſeinen Vortrag mit Lichtbildern erläutern. Gäſte können durch
Mitglieder eingeführt werden.
— Der Starkenburger Bienenzüchter=Verein E. V. hat für die
NS.=Volkswohlfahrt 100 RM. geſpendet. Der Betrag wird auf das
Poſtſcheckkonto der NSV. 5990 Frankfurt a. M. eingezahlt.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat September 1933
für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädtiſchen
Maſchinen=
bau= Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der
geſtrigen Bekanntmachung bei Meidung dr Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 10. Oktober 1933 an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28. zu zahlen.
Die Volkshochſchule ruff!
Die Volkshochſchule iſt bemüht, ſich auf breitere
Grund=
lage zu ſtellen. Sie will mehr als ſeither in allen Schichten der
Bevölkerung beachtet ſein und möchte unentbehrlich werden. Weite
Kreiſe, die heute unbedingt in ihr Wirkungsfeld gehören, ſtehen
ihr noch völlig fern. Dabei iſt die Aufgabe der Volkshochſchule
vornehmer und dringender als je Verbundenheit zu pflegen mit
Heimat, Volk und Vaterland, Schönheit und Wiſſen zu
vermit=
teln. Mängel der Vorbildung auszugleichen, eigene Fähigkeiten
zu erkennen, ſein Weltbild zu erweitern und ſchließlich den
ge=
hetzten Menſchen innerlich zu beruhigen und zu bereichern.
Die Volkshochſchule möchte nach und nach Erzeuger und
Ver=
mittler der nationalen Güter, Künſtlertum und Wiſſenſchaft für
ſich gewinnen, ſo daß in ihren Räumen eine Brücke geſchlagen
wird aus den Werkſtätten des geiſtigen Lebens ins breite Volk,
ſoweit es nach dieſen Dingen Hunger hat. Erſt der Widerhall
im Volk gibt dem Schaffenden Freude und Anſporn und
ſchließ=
lich auch die Daſeinsberechtigung. Ohne dieſen Widerhall iſt
niemals große Kultur, iſt niemals große Kunſt entſtanden; ohne
dieſen Widerhall vergrößert ſich die Kluft zwiſchen den Ständen.
Wir Deutſche haben uns tatſächlich ſeit Jahrhunderten
ausein=
ander gebildet.
Die neue Leitung der Volkshochſchule hat ein feſtes Ziel im
Auge und den Weg dazu in der Hand; ſie will das Ihre dazu
beitragen, eine wahrhaft völkiſche Gemeinſchaft heranzubilden, ſie
will die Kluft von der geiſtigen Seite her verkleinern helfen,
Sie iſt der gegebene Vermittler. Niemand bleibe ihr aus
wirt=
ſchaftlicher Not fern. Es ſoll auch in geiſtiger Hinſicht kein
Bür=
ger hungern und frieren. Sehen Sie ſich unſere Lehrgänge
ge=
nau an; ſie erſcheinen dieſe Woche und ſind für 15 Pf, überall
zu haben. Die neue Leitung iſt Montags bis Freitags von 11
bis 13 Uhr für Anregungen jeglicher Art zu ſprechen.
Herein in dieſen Aufbau, wer ſich berufen weiß, zu helfen!
Herein, wer zum Aufbau verpflichtet iſt!
Herein, wer Hunger hat nach geiſtigen Gütern, nach
Schön=
heit und Wiſſen!
FAa. Riedwaſſerverſorgung der Stadt Darmſtadt. Am letzten
Samstag vormittag fand in der Direktion der Städtiſchen Betriebe.
der Stadt Darmſtadt die Submiſſion für die dieſer Tage zur
Aus=
ſchreibung gelangten Erd =und Rohrverlegungsarbeiten zur
Fern=
waſſerverſorgung der ſieben Riedorte Biebesheim, Dornheim.
Er=
felden, Goddelau, Leeheim, Stockſtadt und Wolfskehlen durch die
Stadt Darmſtadt ſtatt. Die Arbeiten waren in elf Loſen
ausge=
ſchrieben. Insgeſamt hatten über ein Dutzend Tiefbau=
Unterneh=
men aus Darmſtadt, Goddelau, Crumſtadt, Wolfskehlen, Groß=
Gerau Pfungſtadt, Biebesheim, Leeheim, Stockſtadt uſw.
einge=
legt. Eine Zuſchlagserteilung iſt jedoch zunächſt noch nicht erfolgt.
— Vortrag. Am 12. Oktober 1933, abends 8,15 Uhr, im
Ge=
meindehaus, Kiesſtraße, Thema: „Pläne des
Reichsluftſchutzbun=
des” (Lichtbilder und Erläuterungen) veranſtaltet von der
Orts=
gruppe der evang, kirchlichen Frauen Darmſtadts in Gemeinſchaft
mit dem deutſch=evang. Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage
einen ſenſationellen und ſpannenden Film gegen den
Mädchen=
handel, der von der Ufa unter Leitung des Regiſſeurs Alfred
Zeisler hergeſtellt iſt, und zwar unter dem Titel „Der Stern von
Valencia”.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen den
luſtigen, volkstümlichen Heimatfilm „Wenn am Sonntag abend
die Dorfmuſik ſpielt” mit Harry Liedtke, Maria Paudler.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
wieder nach langer Zeit ein Schlager aus dem wilden Weſten. Der
Film betitelt ſich „Rintintins größte Heldentat”.
— Reſi=Theater. Einen beglückenden Film nennt die Preſſe
„Die Inſel der Dämonen”; den beſten erregendſten Südſeefilm,
der je gedreht wurde. Hinreißend iſt die Einſchläferung kleiner
Trancetänzerinnen, die wie große weiße Blüten ſchwanken, bis der
ſchmale Leib in Ekſtaſe zuckt. Der Film iſt von Dr. Friedrich
Dals=
heim und Baron v. Pleſſen. Ein außergewöhnliches Erlebnis!
Vereinskalender.
—Angehörige des R.=J.=Regts. 88. Am Donnerstag.
dem 5. d. M., Kameradſchaftsabend bei Sitte, Karlsſtraße.
Be=
ſprechung über die Teilnahme an der Weihe der Fahne in Hanau
am Sonntag, dem 8. d. M. Alles Nähere hierüber wird an
die=
ſem Abend bekannt gegeben.
Tageskalender für Montag, den 2. Oktober 1933.
Union: „Wenn am Sonntag abend die Doxfmuſik ſpielt”. — Helia:
„Der Stern von Valencia . — Palaſt: „Rintintins größte
Heldentat”. — Reſi=Theater: „Die Inſel der Dämonen”.
Natürliche Entfettung 15—20 Pfd. in Kürze
Gewichtsabnahme v.
erreichen auch Sie durch den ſeit Jahren bewährten Ebus=Tee,
wohl=
ſchmeckend, unſchädl. Mk. 1.50 (extraſtark 2.—) i. Apothek. u. Drogerien.
(TV 8742)
Rundfunk=Programme.
1200,
13.35:
16.00:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
2.00
20.10;
20.50:
21.30:
22.00:
22.15:
22.20:
22.30,
23.00:
900
Aw.
10.10:
10.50:
11.30:
15.00:
15.46:
16.00:
1700,
17.25:
18.00:
19.00:
20.00:
21.15:
Gegen
23.00:
Frankfurt: Montag, 2. Oktober
Köl: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Eyſoldt,
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Kühn.
Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
Franzöſiſcher Sprachunterricht.
Das deutſche Land — die deutſche Welt. Verlorenes Lands
Elſaß.
Prof. Ed. Sittig: Der Himmel im Oktober. — Die
Herbſt=
ſternbilder m Sage und Dich ung.
Stunde der Nation: Vom deutſchen Wein.
Griff ins Heute (Kurznachrichten).
Unterhaltungskonzert.
O. H. L. Männer und Ereigniſſe in der Leitung der
deutſchen Heere. Hörfolge.
Kammermuſik. Ausf.: Prof. Max Paur (Klavier)
Zeit. Nachrichten.
Du mußt wiſſen.
Lokale Nachrichten, Wetter.
Unterhaltungskonzert. (Schallplatten.)
Leipzig: Nachtmuſik. — 24.00: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 2. Oktober
Schulfunk: Stunde der Hitler=Jugend. Mit uns zieht die
neue Zeit. Ein Hörſpiel.
Frieda Schanz: Märchen.
Schulfunk: Gedenkſtunde anläßlich des 86. Geburtstages des
Siegers von Tannenberg: Brandfackel über Oſtpreußen.
Hörſpiel von F. W. Brand und Edith Heinrich.
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
Zeitfunk. — 14.00: Reichswehrkonzert. Kapelle des Reiter=
Regiments 4, Potsdam.
Für die Frau: Mütter helfen einander — Künſtleriſche
Handarbeiten.
Bücherſtunde: Menſchen und Tiere.
Leipzig: Nachmittagskonzert. Das Sinfonieorcheſter. Dir.:
Hilmar Weber.
W. Wallowitz und F. Sotke: Die neue Berufsſchule und
ihre Lehrerſchaft.
Operetten=Arien „und =Duette.
Das Gedicht. — 18.05: Jugendſportſtunde: Zielanſprache
und Turnen. — 18.25: Die deutſche Dichterakademie: Hans
Friedrich Blunck. (Chr. Jenßen.)
Stunde der Nation. Zum Geburtstag des Reichspräſidenten.
Ewiges Deutſchland. Eine Hörfolge von Ottoheinz Jahn.
Kernſpruch. — 20.05: Beethoven=Stunde. Das Orcheſter
des Deutſchlandſenders. Ltg.: Dr. Buſchkötter.
.. und es leuchten die Sterne. Hörfolge von Kißhauer.
22.20: G. Schäfer: Der körperliche Erzieher im neuen Staate.
Breslau: Heitere Muſik der Funkkapelle.
Hauptſchrifileitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wittſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmenn;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: I7. Herbert
Neite=
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Mitteilungeu: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garaniſe der Rückſendung nicht übernommer
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Montag, 2. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 7
üdatsSadLoAdtt
Der Fußball des Sonntags.
Nur wenig Punkkekämpfe. — Inkereſſanke Freundſchafts= und Repräſenkakivkämpfe.
Kein Verbok des Zelklagerns.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Gauliga=Verbandsſpiele:
Gau XIV (Baden): Samstag: VfL. Neckarau — Phönix
Karls=
ruhe 3:2. VfB. Mühlburg — Karlsruher FV. 1:0. FC. Pforzheim
— VfR. Mannheim 3:1. SC. Freiburg — SV. Waldhof verlegt.
Gau XVl (Bayern); Bayern München — Spvgg. Fürth 1:3.
FC. München — Schwaben Augsburg 1:2. 1. FC. Nürnberg —
1860 München 2:4. Schweinfurt 05 — Wacker München 3:1.
Würzburg 04 — ASV. Nürnberg 1:3. FC. Bayreuth — Jahn
Regensburg 0:0.
*
Gau XI (Mittelrhein); Weſtmark Trier. — Kölner CfR. 3:1.*
Kölner SC. 99 — Sülz 07 3:7. Bonner FV. — Eintracht Trier
3:0. Rhenania — VfR. Köln 2:5. Mülheimer SV. — Fortung
Kottenheim 8:0.
Privatſpiele:
Schalke 04 — Eintracht Frankfurt 1:2. FSV. Frankfurt —
FC. Hanau 93 7:0. Union Niederrad — Sppgg. Fechenheim 12:1.
Kickers Offenbach — SV. Offenbach 3:2. Phönix Ludwigshafen
— Sppgg. Mundenheim 2:2. Stuttgarter SC. — Heilbronner
Sppgg. 2:2.
Fußball im Reich:
Gau Oſtpreußen: Preußen Danzig — Raſenſport Preußen
Königsberg 7:0. Pruſſia Samland — Viktoria Elbing 3:2. York
Inſterburg — Tilſiter SC. 1:0. Raſtenburger SV. — Preußen
Gumbinnen 5:2. Gau Pommern: VfL. Stettin — VfB. Stettin
3:4. Germania Stolp — Phönix Köslin 3:4. Gau Brandenburg:
Berliner SV. 92 — Tennis=Boruſſia 1:3. Luckenwalder BV. —
Hertha=BSC. 1:4. Viktoria 89 — VfB. Pankow 3:1. Cottbus
Süd — Spandauer SV. 2:2. Union Oberſchöneweide — Minerva
93 5:3. Wacker 04 — Blauweiß 7:1. Gau Schleſien: In Breslau
Schleſien — Sachſen 1:3 (1:2). Gau Sachſen: Privatſpiele: Sppgg.
Dresden — Dresdenſia 0:1. Guts Muts — Sportfreunde 01
Dres=
den 2:4. Gau Nordmark: Hamburger SV. — Polizei Lübeck 8:1.
Union Altona — Eimsbüttel 2:3. Polizei Hamburg — Viktoria
Wilhelmsburg 1:4. Gau Weſtfalen: DSC. Hagen — SV.
Hön=
trop 1:0. Sportfreunde 95 Dortmund — Hüſten 09 0:2.
Germa=
nia Bochum — Viktoria Recklinghauſen 3:4. Arminia Bielefeld
— Preußen Münſter 0:1. Gau Niederrhein: Fortung Düſſeldorf
— Alemannia Aachen 6:0. Schwarzweiß Eſſen — VfL. Benrath
1:3. Rheydter SV. — Duisburg 08 2:1. Hamborn 07 —
Schwarz=
weiß Barmen 2:1. Duisburg 99 — BV. Preußen Eſſen 0:1.
Oeſterreich und ungarn trennten ſich im
Fußball=
kampf vor 60 000 Zuſchauern im Wiener Praterſtadion mit einem
Unentſchieden von 2:2. Die techniſch beſſeren Wiener führten bei
der Pauſe mit 2:0, dann kamen aber die mit größerem Schneid
und mehr Ausdauer kämpfenden ungarn noch zum Ausgleich.
Kaum die Hälfte der 16 deutſchen Fußball=Gaue konnte an
dieſem Wochenende ihre Meiſterſchaftskämpfe fortſetzen. Vielfach
war wegen des Erntedankfeſtes ein allgemeines oder doch
wenig=
ſtens ein Verbot für Punktekämpfe erlaſſen worden. In den
Gauen Südweſt, Württemberg, Baden und Nordheſſen ruhte
der Spielbetrieb am Sonntag völlig, in Baden hatte man
aller=
dings die Punktekämpfe bereits am Samstag abend ausgetragen.
Das wichtigſte Spiel war hier das Karlsruher Lokalderby zwiſchen
Mühlburg und KFV. Mühlburg konnte hier ſeine Erfolgsſerie
fortſetzen und den KFV. 1:0 ſchlagen. Damit hält Mühlburg
hin=
ter dem Freiburger FC. den zweiten Tabellenplatz.
Im Gau Mittelrhein ſpielte man am Sonntag
vormit=
tag um die Punkte. Von den beiden Trierer Vereinen erlitt
dies=
mal Eintracht eine Niederlage, ſie wurde in Bonn vom Bonner
FV. mit 3:0 (1:0 beſiegt jedoch muß man den Trierern zugute
halten, daß ſie ſ. m vor Morgengrauen mit dem Omnibus nach
Bonn gefahren und dort bereits völlig übermüdet angekommen
waren. Weſtmark Trier ſetzte ſeinen Siegeszug mit einem 3:1
über die Leinberger=Elf des Kölner Cl.f.R. fort. Weſtmark hält
damit weiter die Tabellenführung vor der wieder von Swatoſch
betreuten Elf von Köln=Sülz 07.
Einen Großkampftag gab es im Gau Bayern. Leider
ent=
ſprachen in den wenigſten Fällen die Zuſchauerziffern der
Bedeu=
tung der Spiele. Die Samstag= bzw. Vormittagsſpiele in Baden
und im Gau Mittelrhein waren jedenfalls verhältnismäßig beſſer
beſucht. Das wichtigſte Spiel kam in Nürnberg zwiſchen dem
„Club” und München 60 zum Austrag. Die „Löwen” bewieſen
erneut, daß ſie gegenwärtig zuſammen mit Schwaben Augsburg
wieder die zuverläſſigſte Mannſchaft des Gaues ſind, der Club
wurde einwandfrei mit 4:2 geſchlagen. Der vorjährige Deutſche
Meiſter Bayern München iſt zurzeit völlig außer Form, er wurde
zu Hauſe von der Sppgg. Fürth ſicher mit 3:1 beſiegt und weiſt
nun nach vier Spielen bereits fünf Verluſtpunkte auf.
Das intereſſanteſte Privatſpiel des Tages kam in
Gelſen=
kirchen vor 15 000 Zuſchauern zwiſchen den beiden
Meiſtermann=
ſchaften von Schalke 04 und Eintracht Frankfurt zum
Austrag. Es überraſchte immerhin etwas, daß die beinahe
tot=
geſagten Frankfurter den „Vizemeiſter” Schalke 04 auf fremdem
Platz mit 2:1 (0:1) ſchlagen konnten. Des Rätſels Löſung war
aber der bei den Frankfurtern faſt unbekannte Elan, mit dem ſie
ſich diesmal ins Zeug legten. Das Ergebnis iſt ein kleines
Pflaſter auf die vielen Schrammen, die das Anſehen des
ſüddeut=
ſchen Fußballs in den letzten Monaten erlitten hat.
Ein weiteres Freundſchaftsſpiel lieferten ſich die
Gaumann=
ſchaften von Sachſen und Schleſien in Breslau vor 40 000
Zu=
ſchauern. Erwartungsgemäß ſiegten die Sachſen mit 3:1.
Handball=Ergehniſſe.
Badiſche Gauliga: SV. Waldhof — TV. Ettlingen 20:2.
Turnerbund Bruchſal — Mannheim 08 1:11.
Privatſpiel: FSV. Frankfurt — Turngeſ. Offenbach 8:7.
Robert Kronfeld abgeſtürzt, aber unverletzt.
Auf dem in Wien abgehaltenen Segelflugtag ſtürzte das
Flug=
zeug des bekannten Segelfliegers Robert Kronfeld ab. Der
Appa=
rat wurde vollſtändig zertrümmert, Kronfeld ſelbſt blieb wie durch
ein Wunder unverletzt.
Zwei intereſſante Leichtathletik=
Länder=
kämpfe gab es am Sonntag in Budapeſt und Wien. In der
ungariſchen Hauptſtadt ſiegte Schweden über ungarn mit 76:63
Punkten, während in Wien Italien über Oeſterreich mit 73:58
Punkten Sieger blieb.
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers gibt
bekannt:
„Im Laufe des Sommers waren wiederholt Gerüchte
ver=
breitet, daß ſeitens des Reiches oder der Länder eine ſtarke
Ein=
ſchränkung bzw. ein Verbot des Zeltens geplant und in einzelnen
Gegenden ſchon durchgeführt ſei.
Dieſe Gerüchte entbehren jeder Begründung. Sie ſind
zurück=
zuführen auf die irrtümliche Auslegung einer von den
Regie=
rungspräſidenten in Düſſeldorf, Köln, Koblenz und Trier auf
Veranlaſſung der Rhein=Strombauverwaltung einheitlich
heraus=
gegebenen Bekanntmachung zur Bekämpfung von Mißſtänden des
Badelebens am Rhein. Hierin wird auf eine Verordnung des
Oberpräſidenten der Rheinprovinz hingewieſen und lediglich aus
ſicherheitspolizeilichen Gründen das Baden an verbotenen Stellen
und die Errichtung wilder Bauten am Ufer, wie
Erdaushöhlun=
gen, Hütten, Dauerzelten uſw. unterſagt. Außerdem ſind die
Polizeibehörden angewieſen worden, gegen Erregung öffentlichen
Aergerniſſes, wie Tanzen in Badekleidung uſw. vorzugehen.
Durch dieſe Maßnahme ſollten alſo nur Auswüchſe wie ſie in
der Nähe von Großſtädten oft zu finden ſind, verhindert werden.
Gegen ſportgerecht zeltende Waſſerwanderer, die in ihrem
Verhalten nicht Anlaß zu Aergernis geben, ſind keinerlei
Maß=
nahmen ergriffen worden und auch nicht geplant. Einwandfrei
ſportgerechtes Waſſerwandern und Zeltlagern kann auch in
Zu=
kunft amtlicher Förderung ſicher ſein.” gez. Breitmeyer.
Leichkakhlelik=Klubkampf Sppgg. 04 Arheilgen
gegen SV. 98 Darmſtadk 45:63 Punkke.
Das Arheilger Mühlchen war am Samstag noch einmal der
Schauplatz eines leichtathletiſchen Klubkampfs zwiſchen der
Sport=
vereinigung 04 und dem SV. 98 Darmſtadt, der dabei verſchiedene
Nachwuchsleute an den Start brachte. Die Kämpfe brachten trotz
der vorgeſchrittenen Jahreszeit einige recht gute Leiſtungen. Den
ſpannendſten Kampf hätte es bei der angetretenen Beſetzung ſicher
über 4 mal 100 Meter gegeben, doch durch Stabverluſt des zweiten
Arheilger Läufers blieb der erwartete Kampf aus und der Sieg
des SV. 98 wurde infolgedeſſen noch etwas gefeſtigt.
100 Meter: 1. Iſrael=A. 12,1 Sek.; 2. Glieſche=D. 12,2 Sek.;
3. Kreuder=D. 13.0 Sek.; 4. Gimbel=A. 13,3 Sek.
200 Meter: 1. Kreuder=D. 25,5 Sek.; 2. Glieſche=D. 26,1 Sek.;
3. Gimbel=A. 26,9. Sek.; 4. Holzſchuh=A. 27,2 Sek.
400 Meter: 1. Reitz=A. 57,1 Sek.; 2. Blind=D. 57,2 Sek.; 3.
Klein=
ſchmidt=D. 60 Sek.; 4. Hahn=A. 60,1 Sek.
1500 Meter: 1. Creter=D. 4:24,3 Min.; 2. Löwel=D. 4:32 Min.;
3. Lindenlaub=A. 5:05 Min.; 4. Preuſch=A.
3000 Meter: 1. Hahn und Leiß=D. in 9:50,5 Min.; 3. Fleck=A.
10:32 Min.; 4. Ruhl=A.
Kugelſtoßen: 1. Krichel=D. 10,84 Metr: 2. Kramer=D. 10,01 Meter;
3. Anthes=A. 8,88 Meter;, 4. Lindenlaub=A. 8,42 Meter.
Diskuswerfen: 1. Krichel=D. 32,50 Meter; 2. Iſrael=A. 28,80
Me=
ter; 3. Kramer=D. 26,80 Meter; 4. Anthes=A. 25,70 Meter.
Speerwerfen: 1. Krichel=D. 50,15 Meter; 2. Lindenlaub=A. 35,40
Meter; 3. Leichtlein=D. 34,80: 4. Anthes=A. 33,35 Meter.
Hochſprung: 1. Pfeifer und Fleck=A. je 1,49 Meter; 3. Hebel=D.
1.43 Meter; 4. Kleinſchmidt=D. 1,38 Meter.
Weitſprung: 1. Iſrael=A. 5,95 Meter; 2. Glieſche=D. 5,69 Meter;
3. Hahn=A. 5,36 Meter; 4. Kreuder=D. 5.13 Meter.
Schwedenſtaffel: 1. SV. 98 in 2:15,6 Min. (Blind, Hebel, Kreuder,
Glieſche); 2. SV. 04 Arheilgen 2:17,1 Min.
4X100 Meter=Staffel: 1. SV 98 D. (Kramer, Kreuder, Glieſche,
Kleinſchmidt); 2. Arheilgen.
„Lernk Schwimmen und Rekten!”
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Der älteſte der Vereine in Darmſtadt, die das Schwimmen
organiſatoriſch in ihren Geſamt=Uebungsbetrieb aufgenommen
haben, die Turngemeinde Darmſtadt 1846, eröffnet ihren
Winter=
übungsbetrieb im hieſigen Hallenbad am Montag, 2. Oktober,
Ihre Schwimmſtunden wurden wie ſeither feſtgeſetzt auf
Mon=
tags abends 7.30 Uhr (Schüler und Schülerinnen) Mittwoch
abends 8.30 Uhr (Aeltere), Donnerstag abends 7.30 Uhr
Wett=
kämpfer uſw.
Der Forderung: Lernt ſchwimmen, lernt retten, wird die
Turngemeinde 1846 gerecht, indem ſie zu Beginn des
Winter=
ſchwimmens einen neuen Schwimmlehrkurs für
Jugendliche und Aeltere einrichtet. Anmeldungen in
den Schwimmſtunden oder an die Schwimmabteilung der
Turn=
gemeinde 1846, Woogsplatz.
D.S. C. Jung=Deutſchland Darmſtadt.
Ab Oktober beginnt der Schwimmbetrieb im Hallenbad. Unſere
Schwimmabend ſind wie folgt feſtgeſetzt: Dienstags von 7.30—8.30
Uhr für Damen und Mädchen (Kleine Halle), Freitags von 7.30—
8.30 Uhr Jugend und Wettkampfmannſchaft; Freitags von 8.30—
9.30 Uhr Herrenabteilung. Außerdem iſt Sportlehrer Bertling
täglich ab 4 Uhr in der Halle, ſo daß unſere Mitglieder jederzeit
Gelegenheit haben, unter fachgemäßer Anleitung zu üben. Der
erſte Schwimmabend iſt am Dienstag, 3. Oktober.
Die Hockey=Ergebniſſe.
SC. Frankfurt 1880 Reſ. — TV. Fechenheim 2:4. J.G.=SV.
Frankfurt — SC. Frankfurt 1880 1:2. (Damen: 3:3.) Allianz=
SV. Frankfurt — Höchſter HC. Reſ. 0:3. (Damen: 1:2.) Höchſter
HC. 1 — Fußballſportverein 4:2. Stadt=SV. Frankfurt —
Rot=
weiß Frankfurt 2:1. (Damen: 1:2.) TV. 1860 Fechenheim —
TSV. 1860 Marburg 0:4. (Damen: 0:3.), Frankf. TV. 1860 —
TV. 1846 Mannheim 4:2. (Damen: 4:2.)
Nuderverein Rüſſelsheim — SV. 98 Darmſtadt 1:3 (0:2).
SV. 98 weilte am Samstag in Rüſſelsheim, um gegen den
vortigen Ruderverein zu ſpielen. Erſtmalig konnte SV. komplett
ſpielen, und das Ergebnis gegen dieſen guten Gugner zeigt,
daß ſich die Leiſtungen der Sportvereinler weiter gebeſſert haben.
Auf ſämtlichen Poſten wurden gute Leiſtungen gezeigt und nur
gewaltiges Schußpech der Stürmer ließ das Reſultat nicht höher
ausfallen. Bis auf den erſten Teil der zweiten Halbzeit war
SV. dauernd überlegen.
Kurz nach Beginn des Spieles ſchoß Donat vom
Schuß=
kreisrand mit ſcharfem Schuß das erſte Tor. Wenig ſpäter konnte.
Weihl durch hervorragenden Schleusball auf 2:0 erhöhen.
Wei=
tere Angriffe ſcheiterten an dem ſehr guten Torwart. Nach der
Pauſe konnte Rüſſelsheim das immerhin verdiente Ehrentor
erzielen, dem der Sportverein durch Röhm 2 noch einen dritten
Treffer entgegenſetzen konnte, nach dem vorher nicht weniger
als 4 Torſchüſſe vom Torpfoſten gerettet wurden
Saiſonſchluß im Frankfurker Rennſpork.
Guter Sport vor ausgezeichnetem Beſuch in Niederrad.
Der letzte Renntag des Jahres nahm auf der Niederrader
Bahn einen ſchönen und ſpannenden Verlauf. Der Beſuch war
trotz des ſehr frühen Beginns ziemlich ſtark und auch ſportlich blieb
kaum ein Wunſch offen, wenn auch zunächſt die Felder nicht groß
waren. Den Rennen der Nationalen Verbände folgte man mit
großem Intereſſe, da hier wirklich viel Schneid und Können
ge=
zeigt wurde. Die ſehr zahlreichen Bewerber in dieſen
Konkurren=
zen hatten Teilung der Rennen notwendig gemacht.
Die beiden wichtigſten Rennen des Tages fielen an Berliner
Pferde, denn Ruſalka holte ſich den Aurelius=Preis und Gemma
gewann das Alte Frankfurter Jagdrennen. Die heimiſchen Farben
waren im anderen Jagdrennen des Tages durch O. Silbernagels
Vicky erfolgreich, die damit in knapper Friſt ihren zweiten Sieg
über Sprünge errang. Zwei Erfolge fielen an weſtdeutſche Pferde,
während im eröffnenden Preis von Goldſtein der Pfälzer
Trai=
nerſtall Wortmann mit zwei Pferden in Front blieb.
Die Ergebniſſe:
Preis von Goldſtein. 1600 Mk. 1800 Meter: 1. A.
Zimmer=
manns Miſtinguette (Loßmann), 2. Spata. 3. Grasfroſch. Toto:
38. Platz: 26, 104. Lg. 1½—34. Ferner: Tarquinia, Skapaflow,
Gaſſenjunge.
Graf Ferry=Rennen. 1800 Mark, 1200 Meter: 1. S. Mayers
Famaſino (Lommatzſch), 2. Käthi, 3. Salur. Toto: 11. Platz: 10,
12. Lg.: 1½—2. Ferner: Gloricus.
Saalburg=Jagdrennen 1600 Mk., 3200 Meter: 1. O.
Silber=
nagels Vicky (Anderle), 2. Modeſta, 3. Flügelmann. Toto: 29. Pl.:
16, Platz: 16, 24. Lg. 1½—2, Ferner: Chevalier, Nemrod.
Aurelius=Preis. 2600 Mark. 3000 Meter. Ausgleich 2: 1. Frau
G. Maunes Ruſalka (Kaiſer), 2. Strachan, 3. Onkel Karl. Toto:
16. Platz: 16, 24. Lg. 1½—2. Ferner: Chevalier Nemrod.
Altes Frankfurter Jagdrennen, 4300 Mark 4000 Meter:
1. Stall Binks Gemma (Dolff), 2. Nervi, 3. Courtiſane. Toto: 74.
Platz: 28, 24, 25. Länge: 3—2½. Ferner: Ypſilanti, Georgia, Fino,
Flugſchüler Wiſa Fonſpertius.
Abſchieds=Preis. 1600 Mark. 1400 Meter: 1. W. Wartenbergs
Nofretete (Mint), 2. Schloßfrau, 3. Milotti. Toto: 44. Platz: 38,
28, 43. Länge: 1½—K. Ferner: Perlmuſchel, Problem, Maifant,
Heruler, Bajuwarin, Eremit, Siegfried. Stahleck.
Ernſt=Röhm=Flachrennen. 1. O.H.=Brotfabriks Hofmeiſter
(Sytigi), 2. Sieglinde, 3. Fürſt.
Erntedankfeſt=Jagdreiten mit Auslauf: 1. Kinzigheimer Hofs
Aſta (W. Brückmann), 2. Heide, 3. Lieſel.
Abſchluß in Hoppegarken.
Neuer Sieg von Athanaſius. — Brioche überraſcht im Hertefeld=
Magen
Die letzten Sonntagsrennen in Hoppegarten brachten noch
ein=
mal einen vollen Publikumserfolg. Zwei klaſſiſche Prüfungen vom
Range des Ratibor= und Hertefeld=Rennens auf dem Programm,
dazu prachtvolles Herbſtwetter, das waren die Faktoren, die ihre
Anziehungskraft nicht verfehlen konnten. Die Bahn des Union=
Clubs war ausgezeichnet beſucht und die Zuſchauer kamen voll auf
ihre Koſten.
Im Ratibor=Rennen ſtartete unſer beſter Zweijähriger
Athanaſiuswieder als heißer Favorit und feſtigte ſeinen guten
Ruf durch einen neuen überlegenen Sieg in der über 1400 Meter
führenden Prüfung. Nur einen Moment, auf halbem Wege, ſchien
ihm der Ehrenpreis gefährlich zu werden, dann munterte
Raſten=
berger den Ferro=Sohn kräftig auf und Athanaſius hatte ſchnell
das beſſere Ende für ſich. Mit zwei Längen mußte ſich Ehrenpreis
im Ziel geſchlagen bekennen und faſt ebenſo weit zurück endete
Valentin als Dritter vor Palander. Die Zeit von Athanaſius
be=
trug 1:25.
Eine ziemliche Ueberraſchung bedeutete der Sieg von Brioche
in dem über die lange Diſtanz von 3000 Metern führende
Herte=
feld=Rennen. Sie verwies den Sieger des Baden=Badener
Fürſtenberg=Rennens, Unkenruf, und Calva auf die Plätze.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Meiſterſchaftsvorkämpfe für 1933/34. — Ausſcheidungskegeln.
Nach Ablauf des Geſchäftsjahres 1932/33 ſind von dem
Deut=
ſchen Keglerbund die Meiſterſchaftsvorkämpfe für 1933/34
ausge=
ſchrieben worden. Hierzu dienen zunächſt die örtlichen
Aus=
ſcheidungskegeln, welche in den einzelnen Verbänden
ge=
trennt nach Bahnarten ausgetragen werden.
Für den hieſigen Verband kommt mangels anderer Bahnarten
nur die Aſphaltbahn in Frage. Es ſind folgende Kämpfe
vor=
geſehen: 1. Männer: 600 Kugeln in vier Läufen 4 100
Ku=
geln und einem Endlauf über 200 Kugeln, 2. Altherren:
400 Kugeln in vier Läufen 4. 100 Kugeln. Teilnahmeberechtigt
alle Kegelbrüder, welche 60 Jahre alt ſind oder es bis 1. Juli
1934 werden, 3, Frauen: 300 Kugeln in vier Läufen 4 50
Kugeln und einem Endlauf über 100 Kugeln.
Das Kegeln findet auf den Bahnen im Bürgerverein,
ZurDeutſchen Flotte und bei Frau Krichbaum ſtatt.
Es beginnt im Laufe dieſes Monats. Aus ihm werden die
Einzel=
meiſter für 1933/34 beſtimmt, ferner iſt es ausſchlaggebend für
die Aufſtellung der Kampfmannſchaft für 1933/34.
Meldungen haben bis ſpäteſtens 25. Oktober 1933 an den
Verbandsſportwart zu erfolgen.
Mit einem deutſchen Sieg endete das ungariſche
Saint Leger in Budapeſt. Der Graditzer Arjamann unter Jocke
Grabſch gewann das wertvolle Nennen (74 000 Pengö) überleger
vor der ungariſchen und öſterreichiſchen Konkurrenz. Der Sie
wurde von den zahlreichen Zuſchauern mit großem Beifall auf
genommen.
Die nächſte Berliner Automobil=Ausſtellung
findet Anfang Dezember 1934 ſtatt.
Hans Birke, der deutſche Schwergewichtsboxer, hatte in
Brocklyn (uSA.) einen ſchönen Erfolg, er ſchlug den ſtarken
Amerikaner Charlie Retzlaff überlegen nach Punkten.
Die Deutſche Gehermeiſterſchaft über 50 Km.,
die in Duisburg zum Austrag kam, fiel an Sievert=Berlin vor
Reichel=München und Schnitt=Charlottenburg. In der
Mann=
ſchaftsmeiſterſchaft ſiegte Duisburg 1900 vor Bajuparen München
und Dortmunder Athletik=Club.
Bei der Offenbacher Hindenburg=Staffel
ge=
wann der BSC. 99 Offenbach vor TD. und DFK. Offenbach
die Staffel, während im Einzellauf Schmitz=Raunheim vor
Pfannebecker=Offenbach 99 und Siegel=Poſt=SV. Frankfurt in
Front blieb.
Dr. Paul Laven, der bekannte Sport=Funkreporter
er=
litt bei einem Autounfall ſchwere Schnittwunden im Geſicht, an
Händen und Füßen, ſowie eine Gehirnerſchütterung.
Beim Laufen „Quer durch Helſingsvors” an
dem die bekannteſten finniſchen Langſtreckenläufer teilnahmen,
ſiegte Iſo=Hollo überlegen vor Virtanen, Ekholm und Toivonen,
Seite 8 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2. Oktober 1933
RonditorerOtt Higelstr.
Keute Gedecktag
Fürstenauer Hof
Niederramstädter-,Ecke Roßdörferst.1
Täglich bis früh morgens 11865a
Wivzer-und Oktoberfeit
Erstkl. Gesangs- und Vortragskräfte
Wissenschaftllch studiertes
Handlesen
der im In- u. Ausland berühmten Meister-
Psicho-Chirologin von Weltruf, Frau
Dir. Schaefer, Baden Baden—Stuttgart.
18jährige Praxis 75000 Hände geprüft.
Auskunft in allen Lebensfragen f. Damen
und Herren. Sprechstunden 2—7 Uhr
Hotel Alte Post, Zimmer Nr. 8. (*om
Kinderwagen-Verdecke
werden tadellos neu bezogen. 4114c
SBereifung von Räderns
Sattlermeiſter
Karl Möser, 7. Ramſtädterſt.27
Funkn
Neuheiten
größte Auswahl (8267a
Volksempfänger me. 76.-
Zahlungserleichterung, Kundendienst
Aug. Wilk
Schüftzenstr. 7 Fernruf 596
Bägel-Blitz
Ecke Alexanderſtraße und Obergaſſe,
enkſtaubk, dämpft und bügelt
ſamkliche Kleidungsſtücke.
Eigene Schneiderwerkſtätte. Nur
Hand=
arbeit. Benutze keine Preßmaſchine.
Fernruf 5099. (11671b
Die erste Pflicht-
ODem Augenlicht!
(10471a
Optiker
Spaethe
Schuchardstraße 11.
Zurück
Dr. Koepke
Facharzt für innere Krankheiten
Kiesstraße 90 (11587b) Telefon 1131
Hardck.
Dr. Carl Happich
eit. Arzt der inneren
Abteilung des
Blisa-
bethenstifts.
Mit diesem Bedarfs
dechungsschein
haben wir die Möglich
keit letzt schon zu
hei-
raten. Wir wollen schöne
und preiswerte Möbel
taufen, deshalb gehen wr
zur überall als echtdeutscl
bekannten Firma
Möbel-Industrie Feidel
Hügelstraße 13, 15 und 17
deren Mitinhaber
Artur Felcel
seit vielen Jahren
einge-
schriebenesPart.Mitglied
und F. M der S. A. und S. S.
ist und der jederzelt ohne
Scheu in Wort und Tat dle
Bewegung fördern half.
10372e
Millionen
Hausfrauen
bevorzugen meine
erſtklaſſigen
Nähmaſchinen
zu wirklich
niedrigen Preiſen!
Gütting
Schuchardſtraße 10.
(11701b)
RESl-THEATER
Kenterde
AEf
Ein außergewöhnliches Kunstwerk
Hexen, Dämonen und Götter im
Kampf um ein Liebespaar auf Bali.
Der beste und erregendste Südsee-
Film, der je gedreht wurde.
Nie gezeigteOriginal-
Tonaufnahmen von
den Ekstatischen
Trance-Tänzerinnen.
77
Fahrradlampen
Batterie RM. 1.50
Karbid. RM. 2.50
Dynamo . RM. 6.25
Rieſenauswahl!
BENZ
Grafenſtraße 20.
(11686a)
Das merke dir!
Nicht nur d. Name,
auch meine Arbeit
macht Reklame!
Schuhl ſohlt u. färbt
wie neu ſo ſchön,
nur Alexanderſtr. 10
Sohlen=Wagner
(1514a)
Englisch
lernen Sie am besten in DFB-Sprachklubs!
Keine Sprachschulel Arbeitsgemeinschaft!
Lebendige Sprachenpflege!
Neuer Klub für Anfänger und Fortgeschrittene beginnt:
Mittwoch, den 4. Oktober, abends 6½ und 8½ Uhr,
im Reichshof” Rheinstraße 35, 1.Stock.
Mitglieds-Monats-Beitrag 4.50 RM, einschl. 248.
Zeit-
schrift. Gastbesuch unverbindlich. Erwerbsloss
Er-
mäßigung. Auskunft wegen franz., span., ital. Zirkel.
Deutscher Fremdsprachler-Bund e.V.
Frankfurt a. M.. Schillerstr. 15, Telephon 26 412.
Pädagogium Neuenhein-Heidelberg
Eig Reifeprfg. (Abitur). „Mittlere Reife‟” an d. Anstalt.
Umschulunz. Gute Verpflegung. Eigene Landwirtschaft.
Einzelzimmer,
(I.3889
im Beiſein der Kundſchaft, in der neueſten Maſchine
Neuanfertigung und Umarbeiten von
Deckbetten, Plümo, Kiſſen, Matratzen,
Stepp= u. Daunendecken, ſowie ganze
Ausſtattungen, auf Eheſtands=
Darlehen
vom Fachmann
L. J. Menger
Bleichſtiraße 17, Fernſprecher 1608.
Spezialhaus für Beiten und Möbel
138a)
Herrſuchtzw.
freund=
chaftl. Verk. Anſchluß
an unabhängige. Dame
im Alter von 35 bis
45 Jahren, bei ſpäterer
Heirat. Angeb unter
Nr. 4080 poſtlagernd
Eberbach badiſches
Neckartal).
Gebr. Erika=
Schreibmaſch.
RM. 95.—
Leonhard Lutz
22 Rheinſtraße 22
Tel.3409. (11137a
Eine wenig gebrauchte
ſehr günſt. abzugeben.
Bedarfsdeckungs=
ſcheine von (
heſtands=
darlehen werden in
Zahlung genommen.
Tay-
Kirchſtraße 21. (11980
Karkoffelkörbe
aus verzinkt. Draht
0 Pf. Inh. 1.80ℳ.
Brückner
Holzſtr., a. Brunnen.
(11803b)
am 4. und 5. Oktober 1933 in
Barmstadt, Rheinstrasse 30
Unver bindliche Besichtigung erbeten.
Autorisierter Verkaut: FRITZ RINNER
6=Zimmer=Wohnung
Grüner Weg 27, I. Stock, per ſofort
oder ſpäter, ganz oder geteilt zu vm.
Auskunft: Grüner Weg, parterre
oder Mathildenplatz 9, parterre.
In beſter Verkehrslage iſt ein
ca. 65 qm groß, mit großem
Schau=
fenſter und Nebenräumen, alles in
ſich einheitlich abgeſchloſſen —
Zen=
tralheizung — alsbald zu vermieten.
Näheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl.
11433a
Laden mik 2 Lagerräumen
ſeither gutgehendes
wird weg. Umſtellung anderweitig
zum 1. Jan. 1934 vermietet. Angeb.
erbet. unt. O. 195 Geſchſt. (11914b
8 Zimmer mit allem Zubehör und
Zentralheizung, im Eichbergvierte
preiswert zu vermieten
Näheres unter G. 240 an die Geſchſt. /8276
brauchen Sie nicht
/ bei sogenannten Fabtikanten
nach Muster-Abschnitten zu
kaufen. —
Beachten Sie unsere Preise für
die ausgestellte Tischwäsche. Sie
werden schon daran beurteilen
kön-
nen, wie vorteilhaft gute Ware bei
uns zu erwerben ist.
Bookor
Bielefelder Leinen- und Wäsche-Haus
17 Peter-Gemeinderstraße 17 (11925
Gegen Hühneraugen u. Hornhaut
das bewährte Mtttel „Schmerz laß nache
Tube 45₰, dazu 2 Spezial=Fußbäder 409. (10182a
Parfümerie Müller, am Weißen Turm
Marienpag
Wannen-, Kur- und Heilbäder. Spez.
Massage (Ischias, Nerven-Punkt- Massage)
streng individuelle Behandlung. Fachärztl. Anerkennung.
Alle Krankenkassen zugelassen.
la den heutigen sanſtären Verhältnissen entsprechende
Behandlungs- und Ruhe-Aufenthaltsräume.
Geöffnet täglich von 8—20 Uhr. (9633a
Landgr. Phil. Anl. 62 - Telefon 3486 - Inh. Ludwig,
ehem. lang. Masseur an der Univers.-Klinik Heidelberg
FardellsKraura, Einfaderhhtapr 44
Drahigeflechte
verzinkter
Eiſendraht.
Draht=Brückner
Holzſtr., a. Brunnen.
(9187a)
Achtung! Solange
Vorrat reicht:
Schwer. eich.
Schlaf=
zimmer m. Nußb.,
Marmor u. Spiegel
z. Preiſe v. 310 Mk.
Küchenbüfett v. 70
Mk. an. Möbelgeſch.
Krämer & Delp,
Rheinſtr. 28, Hof.
(11861b)
Guterh. Herr.=u. Dam.=
Fahrrad billig zu verk.
Eliſabethenſtraße 35.
(11978
Liano a. Priv. geſ
Iff. u. O. 184 Gſch.
(*sgo)
1—2 Zimmer=Wohn. u.
K. von kinderl. Ehep.
geſ. Zahle ½ Jahr
voraus. Nied.=
Ram=
ſtädterſtr. 43, pt., ak
5½ Uhr.
Landwehrſtraße 7½,
1. Stock,
Hochſtr. 68. 1. Stock
(Ecke Herdweg)
6=Z.=Wohng. m. Bad
u. all. Zub. z. 1.
Okt. zu vermiet.
Näheres: (8035a
Hausbeſitzer=Verein
Rheinſtr. 1. Tel. 560
Leere Zimmer
Kaupſtr. 23, II.
eer, Z. m. ſep. Eing
a, einz. Perſ. z. vm. (*
Eliſabethenſtr. 51, p
r., gut möbl. ſonniges
Zimmer m. 2 Fenſt.,
Schreibt., Bücherſchr.
1. Kachelofen ſofort
preisw. zu verm.
Heinrichſtr. 70,3. St.
g. mb. Zim. z. vm. (*
Lauteſchlägerſtr. 22,
I.,g. mb. Zi. b. 3. b. (*
Hut möbl. Zimmer
per ſofort zu verm.
Hügelſtr. 15, Laden.
(11810a)
Nauerſtr. 15, möbl.
Zimm. m. 2 Bett. *
Kaſinoſtr. 10, II.mb.
Z., Schreibt., Chaiſel.
*
zu vermieten.
Mühlſtr. 16, I. gt. mb.
Zimm. zu vermiet.
Möbl. Zimmer, ſof
zu vm. Näh. Gſchſt.*
Wilh. Gläſſingſtr. 5. pi.
möbl. Torzim. a. be
rufst. Frl. zu vm.
Sonn., möbl. Zim.
m. Heizg. ab 1. Okt
z. vm. Zu erfr. zw.
9 u. 11 und 3 u. 5
Oſannſtraße 47, pt.
(*dso)
Ra
Olabalzen)
Spezoabeilen.
Dekoradionen
C.HERBER
Louisenstr. 36, Telefon: 1916
Damen=Hüte
und Rleider
werden modern und billig umgearbeitet.
Mair, Nieder-Ramstädterstr. 16, H., III.
Elekt. autom. Treppenhausbeleuchtung.,
Klingel= und Türöffner=Anlagen
zu äußerſt günſtigen Preiſen inſtalliert
Val. Niebes, Arheilgerſtr. 31, Tel. 1171.
(Auch dafür Reichszuſchuß.) (9498a
Ire Garderobe wird durch die
Hochdampf=Bügelmaſchine
in kürzeſter Friſt
hygieniſch (ärztlich empfohlen)
entſtaubt, tüchtig durchgedämpft
und gebügelt.
Ann. z. Chemiſch=Rein., Färben und
Kunſtſtopfen 11348a
Bügel=Fix
nur Karlſtr. 7
Fernruf 3403
gegenüber dem Gymnaſium
Umzäge
werd, bei billigſt. Berechnung gewiſſenhaft
ausgeführt. Beiladung nach Frkf.,
Gie=
ßen, Heidelberg, Offenbach und Worms,
Herzog, Steinackerſtr. 18, Tel. 4165. (126a
Brenntannäpfel
RM. 2.50 per Zentner frei Keller, liefert
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtr. 49 (11939a) Fernruf 1815
Gut möb. Südzim.,
el. L.. Schreibtiſch.
Chaiſel., z. verm.
Nd.=Ramſt.=Str. 16.
Vdhs. links. (*s.
Mauerſtraße 12, II
gut möb. Zim. ſof.
(*so)
Bleichſtr. 35, I. gut
möb. Zim. ſof. z. v.
(*soi)
Möbl. Zimmer ſof.
z. vm.
Wendelſtadt=
ſtr. 38, pt. (11795a
Möb. Zim. (1 od. 2
Betten) prsw. (*go
riedrichſtraße 18.I
Sehr gut möb. Zim.
. vm. Tel. vorh., a.
W. Flügelben. Pet.=
Gemeinder=Str. 33,I
(11782b)
Leben- Unfall- Haftpflicht
Mit dem weiteren Organisations-Ausbau
beschäftigt, suchen wir (TV11940
General-Agenten
Reisebeamten
Platz-Inspektoren
Zuschuß-Vertreter
Feste Bezüge
Provision u. Spesen
Provisions-Vertrag
Neuzeitliche Einrichtungen, angenebmes
rbeiten, günstige Direktions-Verträge,
Nichtfachleute werden eingearbeitet.
Schriftliche Bewerbungen an:
Würnberger Lebensversicherungs-Bank
Geschäftsstelle Frankfurt a. Main
Kaiserstraße 21, Telefon 29426
allem ein
zuverlässiges, rasch
. mild wickendes Mittel,
dabeisieis bekömmlich. 33 Jahre
erprobl und ärztlich empfohlen
gegen Kopfschmerzen,Migräne,
Nervenschmerzen Neurolgien,
Unbehagen u. Schmerzzuslände.
Der Versuch überzeugt. 6
Pulver-
od. 12Oblalen-Packg. RM 1.10
Die =Oblelenlorm gewähtl. g.
schmackfreies Einnehmen
In Apotheken erhältlich.
WI.2GST