Darmstädter Tagblatt 1933


29. September 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

2

Parmſtät
Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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4 30 Sept. 2. Reſchsmark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 270 Freitag, den 29. September 1933. 196. Jahrgang

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von Schadenerſatz. Bel Konluré oder gerſchliſcher Bei=
treibung
fällt jeder Nabatt weg. B.
Main Aufte
Bonk und Darmſtädter und Nalionalbant.

Dr. Goebbels vor der Weltpreſſenn Genf.

Die Bedeukung des nakionalſozialiſtiſchen Deutſchland für den Brieden der Völker. Deukſchland hegk keine kriegeriſchen
Gelüſte.- Zurückweiſung falſcher Darſtellungen über die innerdeukſchen Berhälkniſſe.Deutſchland, der Wallgegen Anarchie

Reichsminiſter Dr. Goebbels
fichk für Bernunft und Klarheit
in der Behandlung des jungen Deutſchland.
Genf, 28. September.
Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels empfing heute
im Hotel Carlton die geſamte internationale Preſſe. In dieſer
Fühlungnahme mit der jetzt zur Völkerbundsverſammlung ver=
ſammelten
Weltpreſſe lag einer der weſentlichſten Beweggründe
für den Genfer Aufenthalt des Reichspropagandaminiſters.
Das Hotel Carlton zeigt ein ganz außergewöhnliches Bild.
Selten iſt die internationale Zeitungswelt ſo vollzählig zu
einem Empfang erſchienen. Auf Grund perſönlicher Ein=
ladungen
hatten ſich über 200 Journaliſten aus allen Ländern
eingefunden. In dem großen Glasſaal des Hotels ſitzen in
langen Reihen die Korreſpondenten der großen engliſchen, fran=
zöſiſchen
, amerikaniſchen und italieniſchen Blätter und Agen=
turen
und der übrigen Preſſe. Vor dem Rednerpult ſteht der
Reichspropagandaminiſter, neben ihm ſeine engſten Mitarbeiter,
die Miniſterialdirektoren Jahncke und Hanke und ſein perſön=
licher
Adjutant Prinz Schaumburg, ſowie die Herren der Preſſe=
abteilung
des Auswärtigen Amtes mit Geheimrat Aſchmann.
In dem anliegenden Raum haben die geſamte deutſche Ab=
ordnung
mit dem Außenminiſter Freiherrn von Neurath an der
Spitze, der Untergeneralſekretär des Völkerbundes, Trendelen=
burg
, und die deutſche Preſſe Platz genommen.
Kurz nach 15 Uhr betritt

Dr. Goebbels
das Rednerpult. Er beginnt mit einigen freundlichen Worten
für die Gaſtfreundſchaft der Schweiz und der Stadt Genf, die
ihm dieſe Gelegenheit geboten habe, mit der Preſſe in perſön=
liche
Fühlungnahme zu treten und erklärt dann u. a.:
Mit Schmerz und Enttäuſchung hat das deutſche Volk in
den vergangenen Monaten die Beobachtung gemacht, daß das
Werden des nationalſozialiſtiſchen Staates und ſeine poſitiven
Rückwirkungen auf die wirtſchaftliche und politiſche Geſtaltung
der deutſchen Nation in der Welt vielfach Verſtändnisloſigkeit.
Mißtrauen oder gar Ablehnung gefunden haben. Das deutſche
Volk iſt ſich aber im klaren darüber, daß das nicht nur auf
Mangel an gutem Willen ſeitens der öffentlichen Meinung der
Welt zurückgeführt werden kann. Ich erachte es deshalb für
meine wichtigſte Aufgabe, das Werden des nationalſozialiſtiſchen
Staates zu erläutern, ſeine Auswirkungen für die praktiſche
Innen= und Außenpolitik in kurzen Zügen darzulegen und da=
mit
wenigſtens ein gewiſſes Verſtändnis zu wecken für das,
was ſich in Deutſchland zugetragen hat. Die Welt lebt heute
vielfach in der Auffaſſung, als habe die nationalſozialiſtiſche
Bewegung mit Gewalt und unter Anwendung von rückſichts=
loſem
Terror die Macht an ſich geriſſen, um ſie brutal gegen
ihre innenpolitiſchen Gegner auszunutzen. Dieſe Auffaſſung
widerſpricht dem tatſächlichen Verlauf der Dinge.
Schon vor ihrer Machtübernahme war die national=
ſozialiſtiſche
Bewegung die weitaus größte und in ihrem
Maſſenanhang einflußreichſte Partei des parlamentariſchen
Deutſchland. Sie wurde legal in die Verantwortung berufen
und ſie hat weiterhin legal ihre Machtpoſitionen ausgebaut.
Volk und Regierung in Deutſchland ſind eins.
Der Wille des Volkes iſt der Wille der Regierung und
umgekehrt. Der moderne Staatsaufbau in Deutſchland
iſt eine veredelte Art von Demokratie, in der Kraft Mandat
das Volk autoritär regiert wird, ohne daß die Möglichkeit
gegeben iſt, durch parlamentariſche Zwiſchenſchaltungen
den Willen des Volkes nach oben hin zu verwiſchen oder
gar unfruchtbar zu machen.

Wir übernahmen die Macht in einem Zeitpunkt, in dem die
Arbeitsloſigkeit in Deutſchland ihren bisherigen Höhepunkt er=
reicht
hatte, in dem der Bolſchewismus drohend vor den Toren
des Reiches ſtand und die weltanſchauliche Kriſe des deutſchen
Volkes ſchon zur Zerreißung jeder nationalen Bindung geführt
hatte. Der Aufſtieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zur
Macht war während ihrer Oppoſition eine einzige fortdauernde
Auseinanderſetzung mit den Problemen des Marxismus bzw.
des Bolſchewismus. Wem die Methoden, mit denen wir dem
bolſchewiſtiſchen Anſturm begegneten, zu hart erſcheinen, der
möge ſich vor Augen halten, was geſchehen wäre, wenn es umge=
kehrt
gekommen, wovor der Nationalſozialismus Deutſchland
und Europa bewahrt hat, um ein gerechtes Urteil auch über
dieſe Frage fällen zu können. Es ſteht jedem Ausländer frei,
deutſche Konzentrationslager zu beſuchen, um ſich ein Bild zu
machen, daß hier alles andere als Grauſamkeit und Brutalitä:
obwalten.
Was der Welt am unverſtändlichſten erſcheint, das iſt die
Tatſache, daß dieſer Prozeß reibungs= und widerſtandslos vor
ſich ging, und daß er nicht etwa zu einer Entfremdung zwiſchen
Negierung und Volk führte, ſondern nur zu ihrer tieferen Ver=
ſtändigung
.
Es kann nicht Sinn und Zweck der Demokratie ſein,
Probleme nur zu diskutieren, aber nicht zu löſen. Dies würde
das größte Unglück für die Völker bedeuten, wenn ſie ſich dar=
auf
beſchränkten, Kriſen lediglich feſtzuſtellen, ohne den Verſuch
zu unternehmen, ſie zu überwinden. Das gilt ſowohl innen=
als
auch weltpolitiſch. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß,
wäre in den vergangenen vierzehn Jahren die Demokratie dahin

verſtanden worden, den Auftrag der Völker autoritär zum
Segen und zum Glück der Völker durchzuführen, es um Europa
wahrſcheinlich beſſer beſtellt ſein würde, als das tatſächlich der
Fall iſt.
Wenn die deutſche Regierung das Volk vor dem Schickſal
der chaotiſchen Anarchie bewahrte, erklärte Dr. Goebbels, wenn
ſie ihre aſozialen Träger aus der Geſamtheit des Volkes aus=
ſchloß
, und in Konzentrationslagern wieder zu brauchbaren
Mitgliedern der menſchlichen Geſellſchaft zu erziehen verſuche, ſo
ſei das ein Akt der Notwehr, der in Anbetracht der Größe der
akuten Gefahr doch noch mit den humanſten Mitteln durch=
geführt
wurde.
Der Nationalſozialisums ſtehe wie jede echte politiſche
Willensbewegung auf einem totalitären Standpunkt. Er habe
die ganze Macht und die ganze Verantwortung übernommen.
Die Ueberwindung des Vielparteienſyſtems habe der Regierung
die breiteſte Gefolgſchaft des ganzen Volkes geſichert.
Sie war der Anfang eines organiſchen, politiſchen
und wirkſchaftlichen wiedergufbaues der deukſchen
Ralion, deſſen einziges Ziel darin beſiehe, die läh-
mende
Kriſe zu überwinden, dem Bolke Arbeit zu
geben und dem Lande den Frieden zu ſichern.
Dr. Goebbels führte die Aeußerungen neutraler Beobachter
an, die mit Mißtrauen deutſchen Boden betraten und ſchließlich
verſicherten, daß das hervorſtechendſte Merkmal für den deut=
ſchen
Zuſtand die Tatſache ſei, daß das deutſche Volk in ſeiner
Geſamtheit wieder mit gläubigem Vertrauen hinter ſeiner
Negierung ſtehe und daß die deutſche Regierung auf dem
richtigen Wege ſei. Die Welt hat allen Grund, ſich ehrlich und
unvoreingenommen mit dieſer neuartigen Erſcheinungsform der
Staatsgeſtaltung auseinanderzuſetzen. Dieſe Art der Staats=
geſtaltung
iſt nicht ſo undemokratiſch, als es auf den erſten Blick
erſcheinen möchte. Sie hat eine neue Form des Zuſammen=
lebens
zwiſchen Regierung und Volk gefunden. In ihr wird
die Regierung zwar vom Volk beauftragt, nicht aber in der
Durchführung dieſes Auftrages von einem Konglomerat von
Parteien kontrolliert. Wir regieren nicht gegen das Volk, und
auch nicht ohne das Volk. Wir ſind nur ſeine Willensvollſtrecker.
Auf die Judenfrage eingehend, erklärte der Miniſter,
nachdem er das Ueberhandnehmen des jüdiſchen Einfluſſes im
öffentlichen Leben Deutſchlands geſchildert hatte
Wenn die deutſche Regierung die Auseinanderſetzung mit der
Judenfrage auf geſetzmäßigem Weg vornahm, ſo wählte ſie dabei
die humanſte und loyalſte Methode. Nichts liegt dem National=
ſozialismus
ferner, als eine billige Rache zu nehmen. Es würde
nicht nur dem deutſchen Volke, ſondern der ganzen Welt zum
Segen gereichen, wenn die Kritik an den Vorgängen in Deutſch=
land
ſich auf das wirklich Tatſächliche beſchränkte und von vorn=
herein
jede geſinnungsmäßige Antipathie ausſchaltete. Wir
haben in keiner Beziehung die Wahrheit zu ſcheuen. Wir möchten
aber wünſchen und hoffen, daß der ehrliche Kampf um die Wahr=
heit
nicht von vornherein vergiftet wird durch faſt grotesk an=
mutende
Behauptungen, die einer objektiven Prüfung nicht im
mindeſten ſtandzuhalten vermögen.
Weiter wies der Redner den Vorwurf zurück, das neue
Deutſchland betreibe eine geiſtige Expanſionspolitik, die nur Vor=
bereitung
für eine ſpätere machtmäßige Expanſionspolitik dar=
ſtellen
ſolle. Die Welt ſollte jeden Verſuch begrüßen, der mit neu=
artigen
Methoden an die Löſung der großen Zeitprobleme heran=
gehe
, um damit dazu beizutragen, daß Vernunft und Klarheit wie=
der
Einzug halte im Bereich einer allgemeinen Verwirrung und
geiſtigen Auflöſung.
Es wäre guk, wenn die Worte Revanche oder
Siel ais der Merlafauf der Maer uſens
verſchwinden würden.
Man möge eine einzige Handlung des Kanzlers oder ſeiner Re=
gierung
nennen, die auch nur den leiſeſten Verdacht rechtfertige,
daß ſie ſich mit kriegeriſchen Gelüſten trage. Ihr ganzes Aufbau=
werk
ſei von dem Geiſt des Friedens getragen. Es liege nicht im
Intereſſe irgendeines Volkes, daß Deutſchland weiterhin als Na=
tion
zweiten Ranges betrachtet werde und ihm die Möglichkeit
ſeiner Verteidigung benommen bleibe, die es zur Aufrechterhal=
tung
ſeiner nationalen Sicherheit nötig habe.
Ungerecht und verletzend aber wirke es, die Begleitumſtände
der innerdeutſchen Umwälzung als Argumente auszumünzen
gegen die Forderungen deutſcher Sicherheit, die nicht nur
im Intereſſe Deutſchlands, ſondern im Intereſſe der ganzen
Welt erhoben werden müßten.
Am Schluſſe ſeiner Rede erklärte Dr. Goebbels: Was hat
das junge Deutſchland der Welt zu bieten:
Es garantiert einen ſtabilen Zuſtand im Innern mit einer
feſten Zentralgewalt, die verhandlungsbereit und verhandlungs=
fähig
iſt. Es hat die bolſchewiſtiſchen Zündſtoffe, die ganz Europa
gefährdeten, aus ſich ausgeſchieden und ſich zu einer einheitlichen
und geſchloſſenen Willensentfaltung zuſammengetan. Der Wall,
den wir gegen die Anarchie aufbauten, iſt unzerſtörbar. Dieſes
Deutſchland kann keine Verträge unterſchreiben, die unerfüllbar
ſind, Verträge aber, die eg unterſchreibt, weil ſie erfüllbar ſind, iſt
es zu halten entſchloſſen. Dieſes Deutſchland iſt ein ehrlicher Kon=
trahent
in der Behauptung der Intereſſen der Welt, wenm man

ihm das Recht auf ſeine Ehre und das Recht auf ſein tägliches
Brot gibt und erhält.
Der Nationalſozialismus als neue und moderne Art der
Staatsgeſtaltung in Deutſchland iſt ein Phänomen, mit dem ſich
abzugeben verlohnt. Hinter den für den Laien manchmal verwir=
renden
Erſcheinungen ſeiner Idee und ſeines Syſtems verbirgt ſich
die nüchterne Klarheit über den Ernſt der Situation, in der
Deutſchland und Europa ſich befinden, verbunden mit der feſten
Entſchloſſenheit, nicht vor der Kriſe zu kapitulieren, ſondern ſie
anzufaſſen, um ſie am Ende auch zu meiſtern.
Mögen alle, die guten Willens ſind, ſich vereinigen in der
edlen Abſicht, die Sorgen der Völker zu mildern und dem Allge=
meinwohl
zu dienen. Was Deutſchland betrifft, ſo iſt es aus ehr=
lichſtem
Herzen bereit, am Frieden Europas mitzuarbeiten.
Aluf
Die Aufnahme bei den Journaliſten.
Die Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels wurde von den
verſammelten Vertretern der Weltpreſſe mit größter Aufmerk=
ſamkeit
angehört und am Schluß von einem großen Teil mit
Händeklatſchen aufgenommen. Dr. Goebbels bildete noch über
eine Stunde lang den Mittelpunkt eines ſehr angeregten, ſach=
lichen
Meinungsaustauſches, da eine große Anzahl von Preſſe=
vertretern
weitere Fragen zu ſtellen wünſchte. In knappen, mar=
kanten
Worten antwortete Dr. Goebbels ſchlagfertig und über=
zeugend
auf die verſchiedenen Argumente, die in den Fragen
zum Ausdruck kamen.
Zu dem Problem der Preſſefreiheit wies er darauf
hin, daß eine Regierung unter den gegenwärtigen Umſtänden
ihre Arbeit nicht durch fortwährende Quertreibereien in der
Preſſe ſabotieren laſſen kann. Er warnte davor, den Begriff der
Preſſefreiheit zu überſpitzen, wo es ſich in Wirklichkeit doch um
die Intereſſen von Verlegern handelt. Was eine deutſche Dele=
gation
jetzt anzunehmen für richtig halte, werde auch durchge=
führt
. Zu den verſchiedenen Fragen wegen der Behandlung der
Juden in Deutſchland hob der Miniſter hervor, daß Deutſchland
ſich nicht durch eine Weltagitation unter Druck ſetzen laſſe. Die
Angelegenheit ſei im weſentlichen erledigt und auf alle Fälle nur
eine Frage der deutſchen Innenpolitik. Wegen des Schickſals der
deutſchen Pazifiſten nahm Dr. Goebbels die Gelegenheit wahr,
um die grundlegenden Unterſchiede zwiſchen der Haltung der
deutſchen und der ausländiſchen Pazifiſten herauszuarbeiten. Die
deutſchen Pazifiſten hätten ihre weſentliche Aufgabe darin ge=
ſehen
, zu einem entwaffneten Lande die letzten Reſte deutſcher
Wehrhaftigkeit vor dem Auslande zu denunzieren. Bei anderen
Fragen nahm der Miniſter die Agitation um den Reichstags=
brand
als Beiſpiel dafür, mit welchen unbewieſenen und halt=
loſen
Behauptungen leichtfertig gegen Deutſchland gearbeitet
werde.
Beſprechungen zwiſchen Freiherrn von Neurakh
und Janf Bontauf.
Heute nachmittag fand zwiſchen dem Reichsminiſter des Aus=
wärtigen
Freiherrn v. Neurath und dem franzöſiſchen Außenmini=
ſter
Paul=Boncour eine Beſprechung ſtatt. Die beiden Außen=
miniſter
haben in dieſer Unterredung die Deutſchland und Frank=
reich
bei=ührenden Fragen ſowie das Abrüſtungsproblem einer ein=
gehenden
Erörterung unterzogen.
*
Abrüfkungswirewarr.
Die franzöſiſche Preſſe nimmt von der Rede des engliſchen
Außenminiſters Sir John Simon vor dem Völkerbund mit einem
Optimismus Kenntnis, der von uns Deutſchen nicht geteilt wer=
den
kann. Es iſt zwar richtig, daß bei der grundſätzlichen An=
nahme
des Macdonald=Planes alle Teile ſich die Möglichkeit von
Aenderungen vorbehalten hatten. Dabei handelte es ſich aber doch
nur um Aenderungen, die ſich im Rahmen des Planes halten ſoll=
ten
, während der engliſche Außenminiſter eigentlich jetzt ſelbſt den
Macdonald=Plan in ſeinen weſentlichen Teilen aufgegeben und
damit die Grundlinie verlaſſen hat, die bisher als einzige Ver=
ſtändigungsbaſis
beſtand.
Auch über die weitere Entwicklung ſcheinen die Gedanken noch
ſehr weit auseinanderzugehen. Sir John Simon hat erkennen
laſſen, daß er von Beſprechungen im Rahmen des Vier=Mächte=
Paktes nicht allzu viel hält im Gegenſatz zu den Italienern ,
daß er aber unter allen Umſtänden, eine Vertagung der Kon=
ferenz
vermeiden und zu einer Konvention kommen will. Dieſer
Wunſch wird auch von der deutſchen Regierung geteilt, aber immer
unter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daß eine ſolche Kon=
vention
auch einen tatſächlichen Inhalt hat.
Am Sonntag ſoll bei der Enthüllung des Denkſteins für die
Toten des engliſchen Luftſchiffes R. 101 eine große Feierlichkeit
ſtattfinden. Bei dieſer Gelegenheit treffen ſich Daladier, Mac=
donald
und Sir John Simon. Die unmittelbare Aus=
ſprache
zwiſchen den beiden Miniſterpräſidenten, die bisher ver=
mieden
wurde, findet alſo hier ſtatt und gibt vielleicht Anregun=
gen
für die weitere Entwicklung.
Einſtweilen bleiben die Franzoſen noch halsſtarrig im gan=
zen
wie auch in Einzelheiten. Es wird jetzt Näheres bekannt über
die Unterhaltung, die Muſſolinis Staatsſekre=
tär
Suvich mit Paul=Boncour gehabt hat. Dabei hat
Suvich eine deutſche Gleichberechtigung in der Kaliherfrage ge=
fordert
und verlangt, daß das deutſche Kaliber auch
auf 15 em heraufgeſetzt werde, wie das in Macdonald=
Plan vorgeſehen iſt. Gegenwärtig hat Deutſchland auf Grund der
Beſtimmngen des Verſailler Vertrages nur 10,5 am=Geſchütze.

[ ][  ][ ]

Paul=Bonvour hat den Vorſchlag glatt abge=
lehnt
, und damit erneut den Beweis geliefert, daß er nicht
bereit iſt, uns die praktiſche Gleichberechtigung
zuzugeſtehen, die uns am 11. Dezember vorigen Jahres auf
dem Papier zugeſprochen wurde.
Die Frage, was Sir John Simon darunter verſtanden wiſ=
ſen
will, wenn er der Abrüſtungskonvention eine
Faſſung geben wollte, dieder gegenwärtigen
Lage gerecht werde, iſt noch nicht vollſtändig geklärt. Eben=
ſowenig
die andere Frage, wie England dieſes Ziel er=
reichen
will.
Man weiß auch noch nicht genau, welche Anweiſungen Nor=
man
Davis in ſeiner Aktentaſche mit ſich herumträgt. Es iſt
aber bisher unwiderſprochen geblieben, daß die Vereinigten Staa=
ten
von ſich aus jeden Druck auf Deutſchland vermeiden wollen,
um die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages wieder aufleben
zu laſſen. Mindeſtens das gleiche gilt auch für Italien, das nicht
nur die Rückkehr zu den unmöglichen Verſailler Klauſeln ablehnt,
ſondern darüber hinaus einen Fortſchritt in der Richtung der
Angleichung erzielen will. Schon daraus ergibt ſich, daß Frank=
reichs
Bemühungen um eiane Einheitsfront gegen Deutſchland
heute weiter entfernt von einem Erfolg ſind als vor acht Tagen.
Die eigentlichen Verhandlungen müſſen alſo erſt beginnen. Da=
her
auch die von verſchiedenen Seiten einſetzenden Bemühungen,
eine unmittelbare Unterhaltung zwiſchen Deutſchland und Frank=
reich
zuſtande zu bringen, die ja infolge der franzöſiſchen Zurück=
haltung
nicht zuſtande gekommen iſt. Jedenfalls haben
die Delegationsführer ſich davon überzeugt, daß
Deutſchland nach wie vor den ehrlichen Willen
hat, zu einer Abrüſtungskonvention zu kommen,
daß wir auch bis an die Grenzen des Möglichen
gegangen ſind und es nicht unſere Schuld iſt, wenn
die Abrüſtung auch dieſes Mal wieder ſcheitern
ſollte.

Vom 30. September bis zum 3. Oktober tritt zu Leipzig
der deutſche Juriſtentag zuſammen, die 4. Reichstagung des
Bundes nationalſozialiſtiſcher deutſcher Juriſten, der nunmehr
nach dem Sieg der nationalſozialiſtiſchen Revolution die einzige
offiziell von der Regierung anerkannte Standesvertretung aller
Juriſten iſt. Der Bund umfaßt nicht nur die Richter und
Staatsanwälte, wie die früheren Richtervereine, nicht nur die
Rechtsanwälte, ſondern auch die Nationalökonomen mit juriſtiſcher
Vorbildung und insbeſondere auch die Hochſchullehrer der
deutſchen Rechtswiſſenſchaft. Der deutſche Juriſtentag 1933 wird
der erſte ſein, der den ganzen Juriſtenſtand im weiteſten Sinne
bereint. Er ſoll nach dem Willen des Führers der deutſchen
Rechtsfront ein feierliches Bekenntnis der deutſchen Juriſten=
ſchaft
zum Nationalſozialismus und zur deutſchen Volksgemein=
ſchaft
werden. Dem wird auch der äußere Rahmen der Tagung
entſprechen. Die Reichsregierung, ſämtliche Länderregierungen
und führende Juriſten des germaniſchen Auslandes werden an
der Tagung teilnehmen. Sie ſoll die Grundlage zu einer
Erneuerung des deutſchen Rechts ſein. Die nationalſozialiſtiſche
Revolution und Neugeſtaltung des deutſchen Rechts wird das
Thema der Verhandlungen bilden. Zwei Vorträge allgemeiner
Art Nationalſozialismus und Recht, ſowie Raſſe und Recht
werden das Verhältnis des Nationalſozialismus zum Recht er=
örtern
, und insbeſondere die Bedeutung der Raſſe für das
Recht hervorheben. Drei Vorträge betreffen das deutſche Zivil=
recht
. 1. Zum Syſtem des deutſchen Rechts. 2. Nutzen oder
Nutzung, eine Studie zum Eigentumsbegriff 3. Bauern=
ſiedlung
und Erbhofrecht. Von deutſchen Rechtsanſchauungen
ſoll in Zukunft das deutſche Recht beherrſcht ſein.
Ausführlich wird man ſich auch mit der Reform des Straf=
rechts
und des Strafprozeſſes befaſſen. Die Strafe ſoll den
Verurteilten nicht mehr in erſter Linie erziehen, ſondern ſie ſoll
abſchreckend wirken und die Allgemeinheit vor dem Verbrecher
ſchützen. Daß gerade auf dieſem Gebiet die Verhältniſſe während
der letzten zehn Jahre immer bedenklichere Folgen zeitigten,
iſt ſo allgemein bekannt, daß darüber kaum noch geſprochen zu
werden braucht, und wenn man die Bewährungsfriſt in Zukunft
auf die Fälle beſchränkt, in denen ſie wirklich angebracht iſt,
werden manche Schäden beſeitigt werden. Aber auch die Reform
des materiellen Strafrechts in mancher Beziehung dürfte bei
den Verhandlungen des deutſchen Juriſtentages eine große Rolle
ſpielen. Nimmt man zu all dem noch die Vorträge Juſtiz=
reform
und das deutſche Recht‟. Die Reform des Zivil=
prozeſſes
, Die Stellung des Anwalts und Notars ſowie der
freien Berufe im Staat, Die Reform des rechts= und ſtaats=
wiſſenſchaftlichen
Studiums, ſo iſt damit in großen Zügen das
Programm des deutſchen Juriſtentages 1933 umriſſen. Das
Recht iſt nicht nur eine Angelegenheit der Fachgelehrten, es iſt
eine Angelegenheit des ganzen Volkes. Wenn es dem deutſchen
Juriſtentag 1933 gelingt, weſentlich dazu beizutragen, daß die
Einheit von Recht und Rechtsempfinden des Volkes voll wieder
hergeſtellt wird, wird er ſich ein gewaltiges Verdienſt erwerben
um die zukünftige kulturelle Entwicklung.

Zuſammenſchluß der Landesverbände Heſſen, Frankfurk und Naſſau im Reichsverband der Deutſchen Preſſe
ſowie der Sporkpreſſe Gau AIl bei ſelbſtändiger Täligkeit der Einzelverbände.

1

der 300 Journaliſten des Rhein=Main=Gebietes.
Lpd. Frankfurt a. M., 28. September.
Unter tatkräftiger Initiative des Reichsſtatthalters in Heſſen
und Gauleiters Sprenger iſt am Mittwoch hier der Rhein=
Mainverband Deutſcher Preſſe im Reichsverband der Deutſchen
Preſſe aus den Organiſationen Verein Frankfurter Preſſe,
Landesverband Heſſen, Verein Naſſauiſcher Redakteure und
Rhein=Maingau der Sportpreſſe begründet worden. Gegenüber
dem Reichsverband der Deutſchen Preſſe bleiben die Unter=

Gaupreſſeleiter Woweries.
organiſationen vorläufig ſelbſtändig. Die Aufgaben des neuen
Verbandes ſind die verſtärkte Zuſammenfaſſung der Aufgaben
der bisherigen Einzelverbände. Zum Führer wurde der
Leiter der Gaupreſſeſtelle, Heſſen=Naſſau,
Woweries, berufen.
Ihm zur Seite tritt ein Beirat, der aus folgenden
Herren gebildet iſt: Dr. Debus, Moeſſinger, Dr. Winter (Verein
Frankfurter Preſſe), Hageneier=Darmſtadt, Böhmann=
Darmſtadt, Sangiorgio=Mainz (Landesverband Heſſen), Bruck=
haus
Günther, Schneider=Diez (Verein Naſſauiſcher Redakteure),
Gaußert, Elſchner, Voll (Sportpreſſe).
In der in Frage kommenden Sitzung ſchilderte Dr. Debus
zunächſt die Beſtrebungen der rhein=mainiſchen Schriftleiter zu
einer Einheit zu kommen, ein Wunſch, der in der bisherigen
Arbeitsgemeinſchaft zum Ausdruck kam. Gauleiter Sprenger,
der ſchon auf dem Gebiet der Landesplanung und durch die
Bildung des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelskammer=
tages
eine beſondere Tatkraft in bezug auf die Vereinheitlichung
des rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiets gezeigt hat, hat nun=
mehr
auch den Zuſammenſchluß der genannten Preſſeverbände
angeregt.
Da der Gauleiter ſelbſt dienſtlich abweſend war, hatte
er der Verſammlung eine Mitteilung übermittelt, die zur Ver=
leſung
kam. In ihr heißt es:
Das Echo welches ſowohl der Gau=Parteitag Heſſen=Naſſau
als der am 26. d. Mts. vollzogene Zuſammenſchluß der beiden
Induſtrie= und Handelskammern von Frankfurt und Darmſtadt
in der geſamten rhein=maniſchen Preſſe gefunden hat, beſtätigt
meine Annahme, daß auch die Preſſe unſeres Gebietes der neuen
aufſtrebenden Initiative zu folgen bereit iſt. Ein Zuſammen=
ſchluß
der noch einzeln beſtehenden Preſſeverbände iſt ſeit Jahren
bereits als notwendig erkannt worden. Ueber die Gründung
der inzwiſchen faſt vergeſſenen Arbeitsgemeinſchaft iſt es ſeit=
her
jedoch nicht hinausgekommen. Ein von nationalſozialiſtiſcher
Initiative und von jüngerer Tatkraft getragener, der Zeit ent=
ſprechender
Zuſammenſchluß der rhein=mainiſchen Preſſe wird

von vornherein unter anderen Entwicklungsmöglichkeiten ſtehen
als eine in liberaliſtiſcher Zeit geborene Arbeitsgemeinſchaft.
Das neue Preſſegeſetz wird dafür eine bedeutſame Beſtätigung
ſein. So ſehr ich von den Vertretern der heſſiſch=naſſauiſchen
Preſſeverbände die geſchloſſene Bereitwilligkeit zur gemeinſchaft=
lichen
und gemeinnützigen Zuſammenarbeit erwarte, ſo gewiß
darf der gemeinſchaftliche Rhein=Main=Verband
Deutſcher Preſſe meiner Anerkennung und Unterſtützung
ſicher ſein.
(gez.) Sprenger.
An den Führer des Reichsverbandes, Dr. Dietrich an
die Reichskanzlei und an den Geſchäftsführer des Reichs=
verbandes
wurden Telegramme geſandt, in denen von der
Neuſchöpfung Mitteilung gemacht wurde.
Der neue
Führer des Rhein=Main=Verbandes, Woweries,
ergriff dann das Wort und wies darauf hin, daß die Preſſe
dem Zuge der Zeit folgend und weil ſie mit offenen Augen
und Herzen die Entwicklung anſehe, dieſen Zuſammenſchluß
vollzogen habe. Sie habe damit den Wunſch gezeigt, demon=
ſtrativ
zu beweiſen,, daß die Beſtimmungen, die das neue Preſſe=
geſetz
bringen würde, von den Preſſevertretern erwartet würden.
Man habe davon abgeſehen, Einzelheiten bereits jetzt feſt=
zulegen
, denn es ſei nur beabſichtigt, die große Linie zu zeigen,
auf der man weiterzuſchreiten beabſichtige. Auch hier gelte das
Prinzip: es ſoll keinem genommen, aber allen gegeben werden.
Die neue Organiſation werde ganz andere Wucht haben, als
die einzelnen Verbände, und es werde dadurch möglich ſein,
vieles durchzuſetzen, was durchzuſetzen zurzeit für die einzelnen
nicht ganz leicht ſei. Er ſchloß mit einem Sieg=Heil auf das
Reich und den Führer.
*1
Für den durch Stellungswechſel aus dem heſſiſchen Ver=
band
geſchiedenen erſten Vorſitzenden Philipps wurde Haupt=
ſchriftleiter
Roland Hageneier=Darmſtadt zum Vorſitzenden
beſtellt.
Dr. Werner Präſidenk des Evang. Oberkirchenrakes.
Berlin, 28. September.
Der am Mittwoch von der Nationalſynode zum juriſtiſchen
Mitglied des geiſtlichen Miniſteriums ernannte Rechtsanwalt
dr. Friedrich Werner iſt in der Sitzung des Kirchenſenats am
Donnerstag zum Präſidenten des Ev. Oberkirchenrates der
evangeliſchen Kirche der alt=preußiſchen Union beſtätigt worden.
Gleichzeitig wurde Pfarrer Beermann=Danzig zum Biſchof für
das Bistum Danzig gewählt. Dr. Werner iſt Referent in der
Reichsleitung der Glaubensbewegung Deutſche Chriſten, Pfarrer
Beermann iſt Landesleiter der Glaubensbewegung Deutſche
Chriſten in Danzig.
Wie wir hören, ſind auch für die anderen Bistümer und
Probſteien der altpreußiſchen Kirche Perſönlichkeiten vorgeſehen,
die überwiegend aus den Reihen der Glaubensbewegung
Deutſche Chriſten ſtammen. Die Ernennung dieſer Perſönlich=
keiten
iſt in den nächſten Tagen zu erwarten, ſobald das nach
dem Staatsvertrag mit der evangeliſchen Kirche erforderliche
Placet des Staates vorliegt. Dieſes Placet war hinſichtlich des
Bistums Danzig vom Danziger Senat zu erteilen. Es iſt be=
reits
vor einigen Tagen eingegangen.
Singende Deutſche werden verprügelk.
WTB. Kattowitz, 28. September.
Im Anſchluß an die geſtrige öffentliche Verſammlung der
Deutſchen Partei, in der ein Zuſammengehen mit der jungen Deut=
ſchen
Partei beſchloſſen wurde, ſpielte ſich ein bedauerlicher Vor=
fall
in der Nähe von Laurahütte ab. Etwa 200 deutſche Teil=
nehmer
aus Laurahütte und Umgebung befanden ſich, in loſen
Gruppen gehend, und in freiem Gelände ein Lied ſingend, auf
dem Heimweg. Kurz vor Laurahütte, auf dem Notſchachtgelände
der Fanny=Grube, wurden ſie plötzlich von Polizei umſtellt, die
in brutaler Weiſe gegen die Deutſchen vorging und mit Gummi=
knüppel
auf ſie einſchlug. Hierbei wurden mehrere Teilnehmer
erheblich verletzt. Es entſtand unter ihnen infolge der völligen
Finſternis eine unbeſchreibliche Panik. Viele flüchtende Perſonen
zogen ſich ernſte Verletzungen durch Stürze auf dem unebenen Ge=
lände
zu. Die Polizei nahm 17 deutſche Perſonen feſt, weitere
Verhaftungen wurden heute früh vorgenommen, wobei die Polizei
einige Leute aus den Betten herausholte.

* Lob der Ernke.
Zum Ernkedankfeſt am 1. Okkober.
Von Hans Sturm.
Die Freude an kommende Ernte muß eines der menſch=
lichen
Urgefühle ſein. Unſere Altvorderen beteten, als ſie noch
Wauden (Wodan) verehrten, in beſtimmten Sprüchen zu den
brotſpendenden Gottheiten; noch Jahrhunderte nachher wußten
in manchen deutſchen Gauen die Schnitter um ſolche Lob= und
Dankſprüche zu einer guten Ernte‟. Immer wieder werden wir
Menſchen ehrfürchtig vor einem wogenden Aehrenfeld, immer
wieder bezwingt uns die unſagbare Schlichtheit reifenden
Korns, nicht des Brotes wegen, das auf unſeren Tiſchen liegt,
ſondern um der ewigen Geheimniſſe willen, die um Reife und
Ernte ſind.
Und von dieſen Geheimniſſen ſind und ſagen die Dichter
O ſtört ſie nicht, die Feier der Natur, ſagt Friedrich Hebbel,
denn, dies iſt die Leſe, die ſie ſelber hält. Herbſtduft liegt
wolkenweit und wochenlang über dem Land; von dieſem
wunderſamen Opferrauch der Erde ſingt Alfred Bruſt in den
Zeilen:
O früchtevoller Reife herber Duft,
Wie durch die Nacht entbreiteſt du dich warm!
Dein Hauch, des raſchen Sommers ſpäter Arm,
Umfängt durchſüßt die abgeklärte Luft.
In den herben Ruch des reifenden Korns miſcht ſich der
ſüßliche Atem welkenden Graſes, der Heuduft, der in dem Ge=
dicht
Grasmahd von Ria Weil zu ſpüren iſt:

Dazwiſchen ſingen die gilbenden Aehren ihren flimmernden
Spätſommerpſalm:
Wir tragen in Sonnenglut und Glaft
Von Segen eine ſüße Laſt.
Die ſchlank und hoch gewachſen ſind.
Wir wiegten wie Mädchen uns einſt im Wind.
Nun frommt uns geſegneter Frauen Tun
Wir beugen uns leis und ruhn!

Dichter hat die Stimmung vor der Ernte reiner geformt als
Martin Greif:
Nun ſtöret die Aehren im Felde
Ein leiſer Hauch,
Wenn eine ſich beugt, ſo bebet
Die andere auch.
Es iſt, als ahnten ſie alle
Der Sichel Schnitt
Die Blumen und fremden Halme
Erzittern mit.
Dettmar Heinrich Sarnetzki ſieht viele dem Golde nach=
jagen
um einen müheloſen Tag und ein reiches Leben zu
erſtreben, er aber hält es mit dem Bauer:
Was ich vom Gold der Erde will,
Streut mir die Sonne heimlich und ſtill
In des Feldes Falten,
Ich will’s in goldenen Aehren halten.
Mit den Augen des Bauerndichters geſehen iſt das Gedicht
Vor der Ernte von Richard Billinger; es zeigt die Ver=
bundenheit
von Menſch und Mahd:
Morgen wird das Korn geſchnitten. Die Schnitter ſind beſtellt.
Durch das Dörflein auf und nieder der Dengelhammer gellt.
Abſchied zu nehmen gehe ich nach meiner Flur,
O Aehren! O Geliebte! O meine Kreatur!
Mit goldnen Flügelſchlägen ſah ich euch nachthin ziehn.
Wollt ihr, o holde Halme, der Sichelhand entfliehn?
Mohnroſen, die Kamillen leuchten, an euren Schoß gedrückt.
Wie hat der Tod ſein Opfer weihfeſtlich ſich geſchmückt!
Schwer iſt mein Herz geworden. Noch einmal, eh ich geh.
Grüß ich die heiligen Aehren, ruf ich: adel ade!
Im Dörflein Vollmondſtille, die Höfe ſchlummervermummt.
Ich lauſche, Friede! Friede! Die Dengler ſind verſtummt.
Bald rauſchen die Senſen der Schnitter in eintönigem
Gleichklang durch das Halmenmeer. Weit ſchwingen die braunen
Arme aus, die Lerchen ſind im Himmelsblau verloren, die
Feldmäufe, die unter den Halmen wohnen, huſchen fort unter
dem raſchelnden Schnitt all dies wird in der Erinnerung wach,
wenn man zur Erntezeit an reifen Feldern vorübergeht oder
durch ein Dörflein wandert, in deſſen verlaſſene Stille die
fleißigen Senſen klingen. Dieſe Stimmung hat Theodor
Kramer einprägſam feſtgehalten:
Seltſam iſt’s wenn die Felder in Mahdreife ſtehn,
Durch ein Dorf gegen Mittag die Straße zu gehn;
Sacht zerbröckeln die Holpern zu Sand, ins Geſich
Widerſtrahlen die Wände das flirrende Licht,
Und im Feld draußen rauſchen die Senſen,

[ ][  ][ ]

Freitag, 29. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Generalplan für die Winterſchlacht.
vorſtehende Winterſchlacht gegen das Wiederanſteigen der Ar=
Hlunlsſeirelar heinhärot über die neuen beitsloſenziffer gewinnen, wenn jeder Volksgenoſſe im Rahmen
des Jahresplans der Reichsregierung ſeine Pflicht tut. Adolf
Hitler verkörpert die politiſche Vorausſetzung für das Gelingen
Maßnahmen gegen die Arbeitsloſigkeil. des Planes, und jeder einzelne Volksgenoſſe hat im Rahmen ſei=

Berlin, 28. September.
Der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, Rein=
hardt
, führte über die bisherigen Maßnahmen und die weiteren
Ausſichten für die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit u. a. aus:
Im Parteienſtaat wurden Verordnungen zur Erhöhung der
Steuern und zur Kürzung der Löhne und Gehälter erlaſſen, im
Adolf=Hitler=Staat werden Geſetze zur Verminderung der Arbeits=
loſigkeit
erlaſſen. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit hat ſeine
Urſache in erſter Linie in dem politiſchen Geſchehen vom 30. Ja=
nuar
und vom 21. bis 22. März 1933. Die Beſſerung der ſozialen,
wirtſchaftlichen und finanziellen Dinge wird beſchleunigt und ge=
feſtigt
durch finanzpolitiſche, ſteuerpolitiſche und arbeitsmarktpoli=
tiſche
Maßnahmen. Alle dieſe Maßnahmen ſind darauf abgeſtellt,
die Nachfrage nach Gütern und Leiſtungen und damit zwangs=
läufig
nach Arbeit zu erhöhen. Die Maßnahmen führen infolge=
deſſen
zur zuſätzlichen Deckung vorhandenen Bedarfs und zur Ver=
minderung
der Arbeitsloſigkeit.
Von den bisherigen Maßnahmen ſind insbeſondere zu nennen:
Die Kraftfahrzeugſteuergeſetze, das Arbeitsbeſchaffungsgeſetz vom
1. 6. 33, das Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen und
das Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen.
Staatsſekretär, Reinhardt kommt weiterhin auf die zuſätz=
lichen
Arbeitsbeſchaffungsprogramme der Reichsbahn in Summe
von 510 Mill. RM. und der Reichspoſt in Summe von rund
* Mill. RM. und das Geſetz über Steuererleichterungen vom 15.
Juli 1933 zu ſprechen und verbreitet ſich ſodann ausführlich über
das zweite Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 21.
September 1933, wobei er eine zuſammenfaſſende Darſtellung der
geſamten neuen Maßnahmen und der vorausſichtlichen Auswir=
kungen
gab.
Zum Schluß gibt Staatsſekretär Reinhardt über die voraus=
ſichtliche

Entwicklung der Arbeitsloſenziffer im kommenden Winter
folgende Vorausſage:
Die Arbeitsloſenziffer iſt in den früheren Jahren in den Win=
termonaten
regelmäßig ſtark geſtiegen, weil in den Außenberuſen
Volksgenoſſen frei wurden, denen nicht in den Innenberufen eine
entſprechende Zunahme gegenüberſtand. Die Zunahme betrug im
vor. Jahre vor Ende Sept. bis Mitte Februar rund 1 Million. Im
diesjährigen Winter werden wir von dem jahreszeitlich üblichen
Anſteigen der Arbeitsloſenziffer verſchont bleiben, wenn alles,
Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, im Kampf gegen die Ar=
beitsloſigkeit
ihre Pflicht tun.
Werden die durch Abſchnitt I des zweiten Geſetzes zur Ver=
minderung
der Arbeitsloſigkeit vom 21. 9. 1933 ( Inſtand=
ſetzung
und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden)
zur Verfügung geſtellten 500 Mill. RM. in der vorgeſchriebenen
Weiſe in Anſpruch genommen, ſo bedeutet allein dieſe Maßnahme
Arbeit für die eine Million Volksgenoſſen, um die in früheren
Wintern die Arbeitsloſigkeit regelmäßig anſtieg.
Für die bevorſtehende Winterſchlacht gegen die Arbeitsloſig=
keit
ſtehen zur Verfügung:
Die 500 Mill. RM. für Inſtandſetzungs= und Ergänzungs=
arbeiten
, die, wenn alle Hauseigentümer ihre Pflicht tun, zu 2000
Mill. RM. Umſatz in den Monaten Oktober bis März führen
werden.
2. Die Steuerſenkungen vom 21. September 1933, ſoweit dieſe
auf die Monate Oktober bis März entfallen.
3. Noch etwa 500 Mill. RM. aus dem Geſetz zur Verminde=
rung
der Arbeitsloſigkeit vom 1. 6. 33. Dazu gehören die 125 Mill.
RM. für Bedarfsdeckungsſcheine, die im Winter den Bezirksfür=
ſorgeverbänden
zur Gewährung zuſätzlicher Leiſtungen an die Hilfs=
bedürftigen
zur Verfügung geſtellt werden.
Etwa 150 Mill. RM. Aufkommen an freiwilliger Spende
zur Förderung der nationalen Arbeit.
5. Monatlich rund 200 000 Eheſtandsdarlehen, für die Aus=
ſcheidung
weiblicher Arbeitskräfte aus dem Arbeitsmarkt und für
die weitere Erhöhung der Beſchäftigtenzahl in der Möbelinduſtrie
und in der Hausgeräteinduſtrie.
6. Das Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen, das
zur weiteren Erhöhung der Beſchäftigtenzahl in der Maſchinen=
induſtrie
und deren Vorinduſtrien führen wird.
Der Generalplan für die Arbeitsſchlacht im bevorſtehenden
Winter iſt fertig. Die Reichsregierung hat das Ihre getan. Alles
weitere beſtimmt ſich nunmehr nach dem Tun der einzelnen Volks=
genoſſen
und Volksgenoſſinnen. Wir müſſen und werden die be=

ner wirtſchaftlichen Möglichkeiten das zu tun, was ihm der poli=
tiſch
untermauerte Generalplan Adolf Hitlers vorſchreibt.
Den heſſiſch=naſſauiſchen Bauern
zum Ernkedankfeſt.
Aufruf des Landesbauernführers Dr. Wagner.
Der Landesbauernführer, Dr. Wagner, wird am Sonntag,
den 1. Oktober, mit je einem Bauern aus dem Odenwald und aus
dem Kreis Biedenkopf nach Berlin zum Empfang bei dem Führer
fliegen. Dr. Wagner erläßt an die heſſen=naſſauiſchen Bauern zum
Erntedankfeſt folgenden Aufruf:
In dem herrlichen Land am Rhein, am Main und am Neckar
feiert das ganze deutſche Volk den Bauerntag. Wir Bauern dan=
ken
unſerem Volkskanzler Adolf Hitler, daß er ſeinem Reichs=
bauernführer
R. W. Darré die Vollmachten gegeben hat, um das
deutſche Bauerntum aus dem Kapitalismus und Liberalismus
herauszuführen in eine neue Zeit.
Das geſamte deutſche Volk freut ſich mit den Bauern, denn es
weiß, daß der Bauer die Ernährungsgrundlage für alle ſchafft.
Aber wir heſſen=naſſauiſchen Bauern haben noch einen beſonderen
Grund zu feiern. Durch die zielbewußte Arbeit unſeres Gauleiters
und Reichsſtatthalters J. Sprenger ſind zwei Gebiete, die zu=
ſammengehören
, auch zuſammengekommen.
RheinMain-Neckar ſchließen ſich eng zuſammen. So haben
auch wir in unſerer berufsſtändiſchen Organiſation die Zuſammen=
faſſung
der heſſiſchen und naſſauiſchen Bauern zum Heſſen= naſ=
ſauiſchen
Bauernſtand vorgenommen.
Die Führer dieſes Berufsſtandes kennen keinen Unterſchied
der Gebiete, ſondern ſie werden mit ihrer ganzen Kraft die Ein=
heit
und die gegenſeitige Ergänzung fördern. So ſteht dieſes große
deutſche Erntedankfeſt im Zeichen der nationalſozialiſtiſchen Re=
volution
.
Die letzten Geſetze, die den Reichsernährungsminiſter ermäch=
tigen
, den Aufbau des Reichsnährſtandes vorzunehmen, die Er=
zeugung
, den Abſatz ſowie die Preiſe und Preisſpannen landwirt=
ſchaftlicher
Erzeugniſſe zu regeln, wenn dies unter Würdigung der
Belange der Geſamtwirtſchaft und des Gemeinwohls geboten er=
ſcheint
, ſowie das Geſetz über den Zuſammenſchluß von Mühlen,
geben den deutſchen Bauern Rechte. Aber ebenſo groß, größer ſind
ſeine Pflichten, dem deutſchen Volk gegenüber und gegenüber ſei=
nem
Berufsſtand.
Heute ſchon muß ich ſagen, daß kein Bauer im Herbſt und
Frühjahr mehr Getreide anbauen darf als im Vorjahr. Ich werde
eine ſtrenge Ueberwachung der Anbauflächen durchführen. Der=
jenige
, der dieſe Bauernrechte zu ſeinem eigenen Vorteil ausbeu=
ten
will, iſt ein Verräter unſerer Revolution.
Ebenſo ſoll nicht mehr Milch erzeugt werden, als zum jetzigen
Zeitpunkt. Denkt immer daran, daß das Volk und Ihr ſelhſt nur
wieder geſunden könnt im gemeinſamen Zuſammenhelfen. Und ſo
darf kein Bauer aus der für den ganzen Stand geltenden Rege=
lung
für ſich beſondere Vorteile gewinnen wollen.
So werden wir auch nach dieſem Erntedankfeſt uns derer er=
innern
, die heute noch arbeitslos ſind. Was iſt unſer Opfer, ge=
meſſen
an der politiſchen=leiblichen Not dieſer Volksgenoſſen. Kei=
ner
ſoll in dieſem Winter hungern oder frieren. Wir beſſen=
naſſauiſchen
Bauern ſind Nationalſozialiſten und werden mit Be=
geiſterung
den armen Volksgenoſſen helfen.
Mit froher Zuverſicht blicken wir auf Adolf Hitler, voll Ver=
trauen
folgen wir unſerem Reichsbauernführer! Bauern, wir ſind
den unſeren Dienſt am Volke tun: Einer für alle, alle für
die Grundlage der deutſchen Nation, deshalb wollen wir beſchei=
einen
.
Der Heſſiſche Staatsminiſter Jung hat durch Verordnung vom
26. September einen Beirat auf dem Gebiete der Energiewirt=
ſchaft
gegründet, der aus dem Staatsminiſter und den von ihm
zu ernennenden ehrenamtlichen Mitgliedern beſteht.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze
von Volk und Staat hat das Geheime Staatspolizeiamt die Ruſ=
ſiſche
Nationalſozialiſtiſche Bewegung Rond für das Land Preu=
ßen
verboten und aufgelöſt.
Der NSBO.=Leiter und Führer des Geſamtverbandes der
Deutſchen Arbeiter, Staatsrgt Schuhmann, hat die Heraus=
geberſchaft
des Arbeitertum übernommen.

Nr. 270 Seite 3

Reichsſtatthalter=Konſerenz in Berlin.
* Berlin, 28. Sept. (Priv.=Tel.)
Amtlich wird mitgeteilt:
Die Reichsſtatthalter waren heute in Berlin zu einer ge=
meinſamen
Ausſprache verſammelt, die bereits am Vormittag im
Reichsminiſterium des Innern begann und am Nachmittag in der
Reichskanzlei ihre Fortſetzung fand. Hier ſprach Reichskanzler
Adolf Hitler in mehrſtündigen Ausführungen über die wirt=
ſchaftliche
und politiſche Lage und umriß die beſondere Aufgabe
der Reichsſtatthalter, die in jedem Falle für die Reichsautorität
und für die abſolute Sicherheit der Verwaltung Sorge zu tragen
hätten. Die Reichspolitik müſſe aufgebaut wer=
den
auf den Faktoren, die den heutigen Staat
repräſentieren. Dies gelte insbeſondere auch für das
Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern, zwiſchen
Staat und Partei. Alle revolutionären Er=
ſcheinungen
, die ſich in wilder Form ohne natio=
nalſozialiſtiſche
Zielſetzung äußerten, müſſen
reſtlos beſeitigt werden.
Der Reichskanzler legte den Reichsſtatthaltern die ſeeliſche
und geiſtige Erziehung des Volkes als Haupt=
aufgabe
beſonders dringend ans Herz und betonte
die Grundſätze, nach denen die Reichspolitik von dieſer Erkennt=
nis
aus geführt werden müſſe, für deren Innehaltung die Reichs=
ſtatthalter
ihm gegenüber verantwortlich ſeien.
An der Tagung nahmen ſämtliche Reichsſtatthalter und der
Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, und die Staatsſekretäre
Dr. Lammers und Funk teil.
Die heutige Konferenz der Reichsſtatthalter beim Reichskanz=
ler
hat faſt ausſchließlich im Zeichen des Verhältniſſes zwiſchen
dem Staat und der Partei geſtanden. Das geht auch ziemlich
klar aus dem Communiqué hervor, in dem beſonderes Gewicht
darauf gelegt wird, daß die Reichsſtatthalter die Reichsautorität
zu wahren haben, und daß die Reichspolitik auf den Faktoren,
die den heutigen Staat repräſentieren, aufzubauen iſt. Zu dieſen
Faktoren gehört natürlich in erſter Linie die Nationalſozialiſtiſche
Partei. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß der Geiſt dieſer Be=
wegung
allmählich den Staat und das Volk durchtränken muß.
Der Kanzler hat aus dieſem Grunde die geiſtige und ſee=
liſche
Erziehung des Volkes den Reichsſtatthaltern als
Hauptaufgabe beſonders dringend ans Herz gelegt. Er meint
natürlich eine Erziehung im Sinne des Nationalſozialismus. Aus
dieſem Grunde hat er in ſeiner mehrſtündigen Rede auch die
nationalſozialiſtiſche Zielſetzung in den Vordergrund geſchoben,
mit der gewiſſe Erſcheinungen einer nachrevolutionären Zeit
unvereinbar ſind. Die Ausſprache mit den Reichsſtatthaltern wird
der Ausgangspunkt für eine weitere Aufbauarbeit im national=
ſozialiſtiſchen
Sinne ſein. Da wir unmittelbar vor einer großen
Kanzlerrede am 1. Oktober ſtehen, möchten wir der Vermutung
Ausdruck geben, daß der Kanzler die Gelegenheit nicht vorüber=
gehen
läßt, um ſich auch über das Thema Staat und Partei zu
äußern.
Kein Sonderzug zum Ernkedankfeſt.
WSN. Frankfurt a. M., 28. September.
Der vorgeſehene Sonderzug des Gaues Heſſen=Naſſau zum
Feſtakt auf dem Bückeberg bei Hameln muß ausfallen. Es
haben ſich bei der Bahn techniſche Schwierigkeiten ergeben, die
es nicht mehr ermöglichen, den Zug aus dem Gau am
1. Oktober laufen zu laſſen. Die Reichsbahn könnte die Abfahrt
des Zuges lediglich am 30. September ermöglichen. Auch die
Rückfahrt könnte früheſtens am Dienstag, 3. Oktober, vonſtatten
gehen. Dadurch würden aber den Teilnehmern des Sonder=
zuges
derart hohe Koſten entſtehen, daß die Landesſtelle Heſſen=
Naſſau des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propa=
ganda
ſich entſchloſſen hat, ihn vollkommen ausfallen zu laſſen.
Es iſt hinreichend Gelegenheit vorhanden, mit den fahrplan=
mäßigen
Zügen nach Hameln zu kommen, die bei größerem
Verkehr entſprechend verſtärkt fahren werden.
ſch
Neues ägypkitges Kabineft.
TU. Kairo, 28. September.
Das ägyptiſche Kabinett iſt am Mittwoch neu gebildet
worden und hat ſich bereits dem König Fuad vorgeſtellt.
Miniſterpräſident und Außenminiſter iſt der bisherige Senats=
präſident
Yehia Paſcha, Innenminiſter wurde Keiſſy Paſcha,
zum Kriegs= und Marineminiſter wurde Salib Bey Sami
ernannt. Yehia Paſcha erklärte, daß ſeine Regierung der von
Sedki Paſcha gegründeten Politik folgen werde. Das neue
Kabinett wird als ſchwach angeſehen. In politiſchen Kreiſen
wird bereits von der Möglichkeit von Neuwahlen im Dezember
geſprochen.

Und die Tore ſind zu und die Scheiben ſind blind,
Nur die Winden der Ziehbrunnen knarren im Wind,
Der entſtrömt ſchwarzen Tiefen; der Kinder Gegrein
Fügt ins ſtille Gelächter der Blöden ſich ein,
Und im Feld draußen rauſchen die Senſen.
Schaumig brodelt der ſchwärzliche Sud auf dem Herd,
Aus der Stallung her wiehert verlaſſen ein Pferd;
An den Ketten zerrt klirrend das Vieh und blökt mit
Und die Hunde verbellen wie raſend den Schritt,
Und im Feld draußen rauſchen die Senſen.
Den Feierabend im Dorf ſchildert derſelbe Dichter in gleich
anſchaulicher Form:
Die Garben ſind gebunden
Und Stroh zum Strick gewunden,
Das Vorhaus blank und rein.
Im Hof verhallt ein Hämmern,
Ein Alter hängt im Dämmern
Die Fliegenfenſter ein.
Der Schmirgel ſtockt im Pfeifen
Und blank im Trog die Seifen,
Auf Borden trocknet Kram.
Die Magd, die nimmer ſcheuert,
Uind oft ihr Lied beteuert,
Schöpft ab den weißen Rahm.
Die Nacht tritt ans Geländer,
Der grüne Kerzenſtänder
Rückt leuchtend auf den Tiſch.
Zu Fleiſch und ſüßen Fladen
Sind alle gern geladen
und bitterem Gemiſch.
Ein Schnitterlied das ſchäumende Lebensluſt und nach=
denkſame
Worte vom Tode enthält, ſchrieb Conrad Ferdinand
Meyer
Wir ſchnitten die Saaten wir Buben und Dirnen,
Mit nackenden Armen und triefenden Stirnen,
Von donnernden dunkeln Gewittern bedroht
Gerettet das Korn! Und nicht einer, der darbe!
Von Garbe zu Garbe
Iſt Raum für den Tod
Wie ſchwellen die Lippen des Lebens ſo rot!
Hoch thronet ihr Schönen auf güldenen Sitzen,
In ſtrotzenden Garben umflimmert von Blitzen
Nicht eine, die darbe! Wir bringen das Brot!
Zum Reigen! Zum Tanze! Zur tobenden Runde!
Von Munde zu Munde
Iſt Raum für den Tod
Wie ſchwellen die Lippen des Lebens ſo rot!

In dieſen vorwärtsdrängenden Verſen liegt der heiße Atem der
ſich erfüllenden Reife.
Herbſtausſtellungauf derMakhildenhöhe
Am 1. Oktober 1933 veranſtaltete das Reichskartell der
bildenden Künſte Gau Heſſen=Mittelrhein auf der Mathilden=
höhe
eine Herbſtausſtellung. Dieſer Veranſtaltung kommt inſo=
fern
beſondere Bedeutung bei, als ſie unter dem Zeichen einer
beſonders ſtrengen Auswahl ſteht. Die Veranſtalterin war ſich
klar darüber, daß jetzt, nachdem ſich die politiſchen Verhältniſſe
von Grund auf geändert hatten, eine Gefahrenquelle für die
bildende Kunſt in einem Abgleiten in reaktionäre künſtleriſche
Tendenzen einer an ſich gut gemeinten aber künſtleriſch belang=
loſen
Auchkunſt entſtehen könne. Hier gilt es vorzubeugen. Aus
einer allgemeinen nationalen Haltung eines Einzelnen heraus
darf innerhalb der Kunſt nicht gefolgert werden, daß damit
auch deſſen bildneriſche Fähigkeiten über jeden Zweifel erhaben
ſeien und als nationale Kunſt Anerkennung finden müßten,
ebenſowenig wie es richtig wäre, nun plötzlich eine Kunſt=
auffaſſung
verfloſſener Zeiten auf den Schild zu erheben. Es
gilt, auf den verſchiedenen Kunſtanſchauungen unſerer Vor=
fahren
fußend, aufgebaut auf ihrem vertieften handwerklichen
Können, Anteil an unſerer Zeit zu haben, als Menſchen der
Jetztzeit zu verſuchen Wege zu weiſen und ſei es auch nur als
Brücke zu einer möglichen weſenhafteren Zukunft im Kulturellen.
Wie ſehr es im Sinne Hitlers iſt, den verſchütteten Weg
zu dieſen Kräften des Volkes wieder frei zu legen, zeigt neuer=
lich
die Gründung der Reichskulturkammer, welche alle kulturell
Tätigen im Reiche erfaßt, und es als eine ihrer beſonderen
Aufgaben anſieht, durch Volksbildung, Kunſterziehung und
Werbung aller Art die Seele des deutſchen Volkes wieder zu
gewinnen, um wieder den verloren gegangenen Zuſammenhang
aller ſchaffenden Stände zu finden und den Trägern ſeiner
ſeeliſchen Aeußerung in ſeinem Herzen den ihm gebührenden
Platz zu ſichern.
Die Herbſtausſtellung auf der Mathildenhöhe darf des=
wegen
einiges Intereſſe für ſich in Anſpruch nehmen, weil ſie
das Fazit zu ziehen verſuchte aus dem was heute an wirklicher
künſtleriſcher Produktion in unſerer Nähe vorhanden iſt und
ſich in evolutionärem Sinne evtl. als aufbauweiſend bewähren
könnte. Es iſt nun natürlich nicht möglich, etwa die Kunſt
des Dritten Reiches zu zeigen; kulturelle Wandlungen bedürfen
langer Zeitſpannen, völliger innerer Umſtellung von Menſchen
und Zeitauffaſſungen. Das Reichskartell wird weiterhin in
kommenden Ausſtellungen vor allem Wert darauf legen, die
lünſtleriſchen Leiſtungen derjenigen zu zeigen und dieſen an

das Licht zu verhelfen, die geeignet ſein können, eine innere
künſtleriſche Fortentwicklung zu gewährleiſten, fern von allem
Akademismus, fern von allem Ballaſt verſtandesmäßig in ein
Bild getragener Ideen, ausſchließlich herkommend von der rein
ſchöpferiſchen künſtleriſchen Konzeption.
Wenn wir auch manchem Unverſtändnis auf dieſem Wege
begegnen müſſen, ſo haben wir ausſchließlich unſere Pflicht zu
tun, ſo wie ſie uns die Ziele des Dritten Reiches und unſer
eigenes Gewiſſen vorſchreiben.
von Geher.

Otto Gmelin: Konradin reitet. Mit einem Nachwort von Will
Scheller. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7213. Geheftet
35 Pfg., gebunden 75 Pfg.
Gmelins großer Hohenſtaufen=Roman Das Antlitz des Kai=
ſers
zeigte eine ungewöhnliche Kraft in der Geſtaltung verſunke=
ner
deutſcher Kaiſerherrlichkeit zu bluthaftem Leben. Aus demſel=
ben
Umkreis iſt dieſes bezaubernde Bild des letzten Hohenſtaufen
entſtanden Konradins, des Knaben, des Siegers, des Ritters,
dieſer edelſten Blüte des Mittelalters, die ſo früh geknickt wurde.
Dieſes junge Leben entfaltet ſich wie in einem Rauſch des raſchen
Wachſens und Blühens bis zur jähen Kataſtrophe ein Stück
deutſchen Heldentums und deutſcher Tragik, das tief ans Herz
greift. Im Dichter Gmelin lebt der ganze Fernendrang, das Un=
geſtüm
, der Liebreiz dieſes königlichen Kindes tief und zärtlich
fort. Ein Produkt der Liebe iſt dieſes kleine Buch und wird des=
halb
auch in allen Herzen Liebe entzünden. Beſonders unſere
Jungen und Mädchen werden es mit heißen Wangen und klopfen=
den
Pulſen leſen.
A. Artur Kuhnert: Kariane. Geliebte unſeres Sommers. Roman.
In Ganzleinen 4,80 RM., geheftet 3. RM. Philipp Reclam
jun., Verlag, Leipzig.
Die Reinigung deutſchen Kulturbodens von fremden Einflüſſen
macht in fruchtbarer Weiſe den Weg frei für eine ganze Front
junger deutſcher Dichter, die bisher nicht zu der notwendigen Wir=
kung
kommen konnten. In dieſer Front ſteht A. Artur Kuhnert als
einer der echteſten und ſtärkſten. Haben ſchon ſeine 5 Romane großen
Beifall gefunden, ſo wird das ſechſte Werk des Dichters Karjane,
Geliebte unſeres Sommers davon überzeugen, daß Kuhnert in
die Epoche ſeiner Reife getreten iſt und das Anrecht auf breiteſten
Erfolg hat. Wie in den beiden letzten Romanen Fiſche im
und Die Männer von St. Kilda lebt auch der neue
Fjord
Roman in der nordiſchen Welt, in den endloſen Ebenen Eſtlands.
Dieſe Sphäre gewaltiger Landſchaft und der mit ihr verwachſenen
Menſchen hat in Kuhnert ihren jungen Meiſter gefunden. In
dieſem Liebesroman um Karjane, das Hütemädchen auf den Salz=
wieſen
am Meer, leuchtet Kuhnerts Erzählerkunſt in einer Schön=
heit
auf wie nie zuvor. Hier iſt ein Roman der Jugend der
jugendlichen Leidenſchaften, denen die Liebe, die Freundſchaft
wie die Feindſchaft unerbittliches Schickſal wird. Elementar oricht
in den Knaben Ats und Jüri die Tollheit des Jungſeins aus und
läutert ſich in dem Kampf um die Geliebte. Ein Buch voll von
dem Zauber der hellen Nächte des Nordens, von der Johannis=
nacht
, von Sommer und Herbſt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 270

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche. Neueſte Nachrichten

Freitag, 29. September 1933

Der Anſchlag auf das Wohlfahrtsamt.

* Geſicherker Reichshaushalt.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung hat zum erſten Male ſeit dem 30. Januar
eine große Ueberſicht über den Etat und damit auch über die Ein=
nahmen
und Ausgaben gegeben. Daß ſie ſich zu dieſem Schritt erſt
jetzt entſchloſſen hat, iſt auf eine ſorgfältige Ueberprüfung des
von der Regierung Schleicher übernommenen Haushaltsplanes zu=
rückzuführen
, der ſich eine ganze Reihe von Aenderungen hat ge=
fallen
laſſen müſſen.
Jetzt liegt das Ergebnis der erſten 5 Monate vor, die einen
Rückſchluß auf die weitere Entwicklung der Finanzlage zulaſſen.
Und da darf doch feſtgeſtellt werden, daß es der Reichsregierung
gelungen iſt, den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren, wie
vielfach noch im Frühſommer vermutet wurde. Sie hat es ver=
ſtanden
, die Ausgaben mit den Einnahmen in
Einklang zu bringen. Der Haushalt iſt geſichert
und wird auch geſichert bleiben, weil nun allmählich die Aus=
wirkungen
der Arbeitsbeſchaffungspläne, wie
überhaupt alle Maßnahmen zur Belebung der
Wirtſchaft in die Erſcheinung treten. Es iſt alſo
damit zu rechnen, daß die Einnahme=Schätzungen bis zum Ablauf
des Rechnungsjahres eher noch überſchritten werden.
Für gewiſſe Kreiſe im Ausland wird die Rech=
nungslegung
der Reichsregierung eine peinliche Ueber=
raſchung
ſein. Wir erinnern uns noch ſehr genau der Betrach=
tungen
gewiſſer Fachleute, die da glaubten, es würde ſo weiter
gewirtſchaftet wie unter den früheren Regierungen, ſo daß ſpäte=
ſtens
im Herbſt der Kladeradatſch da wäre. Sie haben ſich gründ=
lich
getäuſcht. Künftig werden ſie in ihrer Beurteilung der Reichs=
finanzen
etwas vorſichtiger zu Werke gehen müſſen. Vielleicht wer=
den
ſie die Vorausbelaſtung der nächſten Jahre, wie ſie durch die
verſchiedenen Arbeitsbeſchaffungsprogramme ausgelöſt worden iſt,
zum Anlaß nehmen, um in Peſſimismus zu machen. Aber dieſe
Belaſtungen ſind zum einen nicht übermäßig, zum anderen ver=
ringern
ſie ſich Zug um Zug mit der Beſſerung der Wirtſchafts=
lage
. Für die Ankurbelung der Wirtſchaft wird aber die Reichs=
regierung
auch in Zukunft in geeigneter Weiſe ſorgen.
Soweit das Finanzminiſterium in Frage kommt, iſt mit dem
Abbau verſchiedener Steuern zu rechnen. Das iſt
die logiſche Folge der Erfahrung mit den neuen Steuern der letz=
ten
Jahre. Sie alle haben die erhofften Erträge nicht erbracht,
eben weil die Steuerſchraube ſchon überzogen war. Damit ſind
dieſe Steuern überflüſſig geworden und für die Beſeitigung reif.
Außerdem iſt mit Steuervereinfachungen zu rechnen,
was zur Steuerklarheit führen wird.
Die Kaſſenlage hat bisher zu beſonderen Maßnahmen
keinen Anlaß gegeben. Nach dem demnächſt zu veröffentlichenden
Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben bis einſchl.
Ende Auguſt 1933 ergibt ſich folgende Haushaltsentwicklung:
Von den geſchätzten Einnahmen in Höhe von 5,9 Milliarden
ſind rund 2,4 Milliarden RM. eingegangen. Von den einſchl. der
Vorjahrsreſte auf 6,15 Milliarden geſchätzten Ausgaben ſind bis=
her
rund 2,4 Milliarden geleiſtet worden. Die Ausgaben und Ein=
nahmen
gleichen ſich alſo in den abgelaufenen fünf Monaten des
Rechnungsjahres 1933 annähernd aus.
Insgeſamt darf in der Bilanz der Haushaltspolitik der
Reichsregierung feſtgeſtellt werden, daß ſie in
einer Periode allergrößter Schwierigkeiten
einen Exfolg erzielt hat, der Achtung abringt
und der vor allem das Vertrauen zu ihr noch
weiter feſtigt.

Talzeugen werden vernommen.
Leipzig, 28. September.
In der Donnerstags=Verhandlung werden zunächſt die Brand=
ſtiftungen
des van der Lubbe weiter behandelt. Es ſind nun auch
die erſten Tatzeugen geladen.
Das Bild vor dem Reichsgericht iſt heute etwas lebhafter als
an den Tagen zuvor. Man ſchreibt dies den Gerüchten zu, daß
nämlich die für heute geladenen Zeugen zum Teil aus Konzen=
trationslagern
beigebracht werden mußten. Auch am Eingang
des Reichsgerichts hat SA. zum erſten Male, ſeit der Prozeß
läuft, einen Doppelpoſten geſtellt.
Sämtliche Zeugen ſind jedoch frei erſchienen. Als der Senat
den Sitzungsſaal betritt, ſchließen ſie ſich ausnahmslos, obwohl
ein Teil von ihnen nur zögernd, dem allgemeinen Hitlergruß an,
Es wird dann als erſter Zeuge Polizeioberwachtmei=
ſter
Karl Albrecht vernommen. Der Zeuge wird kurz zu
der Brandſtiftung bei der Zweigſtelle des Neuköllner Wohlfahrts=
amtes
am Mittelweg gehört.
Der Vorſteher der Zweigſtelle,
Stadtinſpektor Frank,
ſchildert einen höchſt bemerkenswerten Vorgang: Zwei Tage vor
der dortigen Brandſtiftung, an einem Donnerstag, erhielt er
durch einen, ihm bis dahin fremden Mann perſönlich die Mittei=
lung
, daß die Zweigſtelle von einer kommuniſtiſchen Zentrale aus
überfallen werden ſolle, und zwar von einem Verkehrslokal der
Kommuniſten, das einem gewiſſen Schlaffke gehörte. Er wurde
dann am nächſten Tage auch telephoniſch über den Abmarſch der
Trupps unterrichtet. Vom Fenſter ſeines Dienſtzimmers aus
konnte er beobachten, wie ſich die Leute in Gruppen, von zwei,
drei und vier Mann der Zweigſtelle näherten. Ein Polizeihaupt=
mann
und acht Beamte waren rechtzeitig in der Zweigſtelle ange=
treten
. Es fiel auf, daß hier an dieſem Vormittag in den Gängen
und Warteräumen der Zweigſtelle ſich mehr Publikum aufhielt
als ſonſt. Dann wurde bekannt, daß das Verkehrslokal von
Schlaffke ausgehoben worden ſei. Die Gänge und der Warteraum
leerten ſich darauf in ganz kurzer Zeit. Der Gewährsmann hatte
noch mitgeteilt, daß neun Kommuniſten mit Waffen ausgerüſtet
ſeien. Dieſe neun ſollen ſich auch in der Zweigſtelle aufgehalten
haben. Der Vorſteher bezeichnet zwei der heutigen Zeugen, und
zwar den Angeſtellten Walter Jahnecke und den Kellner Kurt
Starker als die Drahtzieher, die an der Zweigſtelle am Mittel=
weg
das Publikum immer gegen die Beamten aufgehetzt haben.
Zeuge Frank: Mein Gewährsmann, der mich gewarnt hatte,
iſt nachher verwundet worden. Er hat mir mitgeteilt, daß, nach=
dem
die Aktion in ſich zuſammengebrochen war, die Beamten des
Wohlfahrtsamtes einzeln nach Schluß überfallen werden ſollten,
und zwar ſollte das nicht nur mir gelten, ſondern allen denen,
die ſich irgendwie mißliebig gemacht hatten, insbeſondere aber
den Beamten, die in einem Flugblatt genannt waren. Es ſollten
aber nicht nur die Beamten mißhandelt werden, ſondern auch ihre
Wohnungen ſollten zerſtört werden.
Senatspräſident Dr. Bünger: Hat Ihr Gewährsmann, der
heutige Zeuge Hinze, Ihnen auch geſagt, daß etwa 50 Mitglieder
ausgewählt worden ſeien, die durch die Zentrale der Kommu=
niſtiſchen
Partei in Neukölln mit Waffen verſehen werden ſoll=
ten
? Wo ſind denn dieſe Waffen geblieben?
Zeuge Frank: Das iſt mir unbekannt. Die Leute mit den
Waffen waren bereits in meiner Zweigſtelle des Wohlfahrts=
amtes
. Sie ſind aber offenbar vor dem Eintreffen der Polizei

rechtzeitig gewarnt worden. Es wurde mir ſchließlich noch geſagt,
daß in dem Lokal von Schlaffbe 35 Schußwaffen eingelagert ge=
weſen
ſeien
Nach einer Pauſe wird die Vernehmung der Zeugen zu den
Vorgängen am Wohlfahrksamt
am 22. Februar wieder aufgenommen. Zunächſt iſt dieſe Verneh=
mung
für die Oeffentlichkeit kaum von Intereſſe, weil Neues nicht
zur Sprache kommt.
Es wird dann der Arbeiter Zachow aufgerufen.
Vorſitzender: Sind Sie Kommuniſt?
Zeuge Zachow: Nein, Herr Rat!
Vorſitzender: Sind Sie Kommuniſt geweſen?
Zeuge: Ja, aber auch nicht in der Partei. Es wollte mich je=
mand
zum Eintritt in die Rote Gewerkſchafts=Oppoſition veran=
laſſen
. Ich bekam ein Stück Papier und ſollte Mitglied werden.
Ich gab ihm aber 20 Pfg. und ſagte ihm: Hier, kannſte du dir
ne Molle für kaufen!
Vorſitzender: Haben Sie ſich denn nun als Mitglied der RGO.
betrachtet?
Zeuge: Ich bin eingetreten, weil mir geſagt wurde, daß man
dann Arbeit bekomme, nicht aus politiſcher Ueberzeugung.
Die Ausſagen Zachows haben Heiterkeitserfolge. Zachow iſt
jedoch beſtrebt, ſeine von anderen Zeugen beſtätigten Worte, ſo
über die SA., über das Anſtecken öffentlicher Gebäude uſw. in Ab=
rede
zu ſtellen oder abzuſchwächen. Er ſieht ſich als völlig harm=
los
. Einmal bricht er ſogar in Weinen aus. Ich habe nichts
vom Feueranſtecken geſagt. Davon habe ich in meinem Leben noch
nicht geſprochen. Bei dieſer Erklärung ſchüttelt ſich der Ange=
klagte
van der Lubbe in auffallender Weiſe, gerade als ob er über
die Ausſage und über das Benehmen des Zeugen in ein unbän=
diges
Gelächter ausbrechen wollte. Er wird von ſeinem Dolmet=
ſcher
beruhigt.
Der Senatspräſident fährt unbeirrt in der Vernehmung fort
und macht den Zeugen darauf aufmerkſam, daß er doch bei der
Vernehmung durch den Kriminalaſſiſtenten Marowſki im Beiſein
des Panknin habe zugeben müſſen, er habe davon geſprochen, daß
verſchiedene Gebäude in Brand geſteckt werden müßten. Zachow
aber bleibt dabei, ſelbſt ſeine früheren Eingeſtändniſſe bei der
Vernehmung abzuſtreiten.
Vorſitzender: Hat pan der Lubbe was von Revolution geſagt?
Zeuge: Kein bißchen. Da wäre ich ſofort weggegangen!
(Große Heiterkeit, in die auch die Angeklagten einſtimmen und
auch van der Lubbe, der den Kopf weiterhin geſenkt hält, ſcheint
zu ſchmunzeln.)
Vorſitzender: Sie ſollen geſagt haben: Der Mann paßt, den
können wir gebrauchen.
Zeuge: Aber Herr hoher Rat, das ſoll ich geſagt haben? ( Er=
neute
Heiterkeit.) Ich bin ja in gar keiner Partei.
Der Zeuge bleibt unvereidigt und wird unter Umſtänden bei
der Verhandlung in Berlin nochmals gehört werden.
Die Sitzung wird dann auf Freitag vormittag 9.30 Uhr zur
Vernehmung der übrigen Zeugen zu dieſem Fragenbereich vertagt.

Im Gefängnis pan Kabul ſind, Meldungen aus Pechawar zu=
folge
, fünf hohe Beamte des früheren König Aman Ullah hinge=
richtet
worden, da ſie ſich angeblich gegen den jetzigen König Na=
dir
Khan aufgelehnt haben. Unter den Hingerichteten befindet
ſich der erſte General Aman Ullahs, Schermohd Khan, und Aman
Ullahs Hofminiſter Mohd Mahdi
Die Friſt für die deutſchen Preſſevertreter zu ihrer. Abreiſe
aus Moskau iſt um zwei Tage, d. h. bis zum 30. September, ver=
längert
worden.

Im Namen der Hinterbliebenen:
Hermann Sonnthal
Lena Hofmann geb. Sonnthal

Für alle Liebe und Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben
Vaters
Herrn Franz Körner
ſagen herzlichſten Dank.
Geſchwiſter Körner.
Darmſtadt, den 28. Sept. 1933. (*

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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
, ſowie für die zahlreichen Kranz=
ſpenden
bei dem Hinſcheiden unſeres
ſo tragiſch verſtorbenen
Heinrich Gotha
ſagen wir allen herzlichen Dank. Be=
ſonderen
Dank dem Herrn Pfarrer
Irle für ſeine tröſtenden Worte am
Grabe, der Firma E. Merck, den Ar=
beitern
u. Angeſtellten, der N. S. B. O.,
ſowie der Geſellſchaft Allemannia.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Gotha
und Kinder.
Darmſtadt, den 29. September 1933.
Tannenſtr. 17.

Dankſagung.
Allen denen, die unſeres teuren Entſchlafenen
ſo liebevoll gedachten, ſowie für die Beweiſe
aufrichtiger Teilnahme danken wir herzlichſi.

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[ ][  ][ ]

Freitag, 29. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 270 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darnſal, den ea Sstender os. Das (rntedankfeſt in Darmſtadt.

Skandarken=Adjukank
Skurmbannführer Bogel .
Am Donnerstag nachmittag wurde der langjährige Adjutant
der Standarte 115. Sturmbannführer Heinrich Vogel, unter
rieſiger Beteiligung weiter Bevölkerungskreiſe zu Grabe getra=
gen
. Kaum 30 Jahre alt, raffte ein langes, ſchweres Leiden den
alten Kämpfer Adolf Hitlers von ſeinen Kameraden hinweg.
Trauernd ſtehen ſeine Kameraden an dem Grabe des aufrechten
und treuen, echtdeutſchen Freundes und Vorgeſetzten, eines Natio=
nalſozialiſten
im wahren Sinne des Wortes. Schied doch mit
ihm einer der älteſten SA.=Männer, einer der ſchon unter
Standartenführer Glähn als Adjutant Dienſte leiſtete, einer der
freudigen Herzens jederzeit ſein Leben für die nationalſoziali=
ſtiſche
Idee einſetzte. Trotz ſchwerer Erkrankung war er in den
Tagen der nationalen Erhebung auf ſeinem Poſten, den er erſt
als echter Soldat nach dem völligen Zuſammenbruch ſeiner Kräfte
verließ.
Pünktlich um 2.45 Uhr fand die Einſegnung des Ver=
ſtorbenen
in der Leichenhalle des Stadtkrankenhauſes durch
Pfarrer Behringer ſtatt. Alsdann bewegte ſich der Trauer=
zug
, voran die SA.=Kapelle unter SA.=Muſikinſpizient Buslau
durch ein rieſiges Spalier durch die Straßen Darmſtadts nach
dem alten Friedhof in der Nieder=Ramſtädter Straße. Neben
dem geſamten Brigadeſtab folgten dem Trauerwagen di
e Stan=
darten
115 und 143, Abordnungen der Darmſtädter SS., der
Motorſtürme und des Stahlhelms Am Grabe, wo die Standarte
und die Fahnen Aufſtellung genommen hatten, erinnerte Pfarrer
Behringer daran, daß der Verſtorbene ſchon in jungen Jahren
den Gedanken der Erneuerung des deutſchen Volkes in die Tat
umgeſetzt habe. Sein ganzes Hoffen und Sehnen ſah er nach
ſchwerem Kampf am 30. Januar, als ſein Führer die Macht im
deutſchen Vaterlande ergriff, erfüllt. Nach einem letzten Gebet
des Geiſtlichen widmete Standartenführer Dr. Jvers ſeinem
Adjutanten warme Worte des Nachrufs. Er erinnerte an die
ſchweren und harten, aber auch die frohen Stunden, die ſie ge=
meinſam
verlebten. Sturmbannführer Vogel ſei wahrhaft im
Kampfe um die Erneuerung des deutſchen Volkes gefallen. Fieber=
ſchauernd
habe der Verſtorbene die Zähne zuſammengebiſſen, um
beſcheiden und treu in unermüdlichem Eifer ſeine Pflicht zu tun.
Im Geiſte des Toten ſei es die Pflicht aller, den begonnenen
Kampf zu Ende zu führen und die hohen Aufgaben zu löſen, die
Volk und Vaterland an jeden einzelnen ſtellen. Sturmbannführer
Vogel wird allen denjenigen die ihn kennen, unvergeſſen bleiben.
Nachdem Standartenführer Dr. Ivers im Auftrag der Brigade 50
einen Kranz als letztes Zeichen der Anerkennung am Grabe des
Frühverſchiedenen niedergelegt hatte, ſprach Sturmbannführer
Sturmbannführer
Unger als Führer der Standarte 115, S
Meder als Führer der Standarte 143. Oberſtaffelführer Stadt=
rat
Schneider für die Motorradſtaffel, Sturmbannführer Dr.
Rakow für die Standarte 168. Pg. Glaß im Namen des Gau=
leiters
und der Gauleitung, Adjutant Reuter für die Kreis=
leitung
. Daneben legten ſämtliche Sturmbanne und Stürme der
Standarte 115. die SS., die Frauenſchaft, der BdM., die Hitler=
jugend
, der Stahlhelm, die Gaubetriebszellenabteilung, die
Lagerleitung Babenhauſen, die Ortsgruppe Darmſtadt und die
Brigade 53 mit ehrenden Nachrufen Kränze als Zeichen des Ge=
denkens
nieder Alle Kameraden gelobten, dem beliebten Sturm=
bannführer
, Vogel jederzeit ein treues Andenken zu be=
- üt-
wahren
. B. i. p.
Perſonenſtands- und Bekriebsaufnahme
uac dem Sand Mm 10 Afcher 19z.
Aus der in der heutigen Nummer unſerer Zeitung enthal=
tenen
Bekanntmachung der Bürgermeiſterei Darmſtadt geht her=
vor
, daß von dem Reichsfinanzminiſter für den 10. Oktober 1933
eine allgemeine Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme angeord=
net
wurde. Im Hinblick auf die große Wichtigkeit dieſer Maßnah=
men
werden wir von der Bürgermeiſterei Darmſtadt gebeten, auf
die nachſtehenden Einzelheiten nochmals beſonders hinzuweiſen.
Es ſind auszufüllen: die Hausliſte, die Haushaltungsliſte und
das Betriebsblatt.
Die Hausliſte gilt als Steuererklärung. Sie muß daher von
dem Grundſtückseigentümer ſelbſt oder ſeinem Steuerbevollmäch=
tigten
ausgefüllt werden. Die Hausliſte bildet die Unterlage für
die Einheitsbewertung des Grundſtückes auf den 1. Januar 1934.
Im übrigen wird auf die der Hausliſte beigeſchloſſenen Anleitung
zur Ausfüllung der Hausliſte verwieſen.
Die Haushaltungsliſte iſt nach dem Stand vom 10. Oktober
1933 vom Haushaltungsvorſtand aufzuſtellen. Als Haushaltung
gelten die zu einer hauswirtſchaftlichen Gemeinſchaft vereinigten
Perſonen einſchließlich der Schlafgänger und der Untermieter ohne
eigene Hauswirtſchaft. In der Spalte 10 ſind Angaben darüber zu
machen, ob der in Spalte 9 angegebene Beruf oder Erwerb ſelb=
ſtändig
, d. h. als Unternehmer, freier Beruf pp., oder als Ar=
beitnehmer
, d. h. als Lohn=, Gehalts=, Penſions= oder Renten=
empfänger
pp. ausgeübt wird.
Beſonders wird darauf hingewieſen, daß für Arbeitnehmer
(Lohn=, Gehalts=, Penſions= und Rentenempfänger) in Spalte 11
genaue Angaben für die Ausſtellung der Steuerkarte notwendig
Das Betriebsblatt iſt vom Betriebsinhaber oder dem geſetz=
lichen
Vertreter nach dem Stande vom 10. Oktober 1933 auszu=
füllen
.
Die Bevölkerung wird dringend gebeten, durch rechtzeitige und
ſorgfältige Erledigung der Liſten die reibungsloſe Durchführung
der Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme am 10. Oktober 1933
zu erleichtern, insbeſondere ſind die ausgefüllten Liſten rechtzeitig
reit zu halten.
Goldene Hochzeit. Das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit keit geworden iſt.
feiern am Samstag den 30. September, die Eheleute Heinrich
Hofmann, Poſtaſſiſtent i. R., und Frau Roſine, geb. Willmann,
Gutenbergſtraße 29.
Hohes Alter. Frau Helene Häfele Witwe, Ludwigs=
höhſtraße
72a. feiert am 29. September ihren 80. Geburtstag.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus.

Samstag
30. September

Anf. 20. Ende 22½ Uhr. (Außer Mietel.
Gaſtſpiel Stto Gebühr als Friedrich der Große‟
Preiſe 0.705.50
in Fritziſche Rebellion.

Vorläufiges Programm
für die Beranſtalkung am 1. Okkober.
In Darmſtadt wird das Erntedankfeſt in beſonderer Weiſe
gefeiert werden, und zwar unter Beteiligung der geſamten Be=
völkerung
, insbeſondere der bäuerlichen und gärtneriſchen Be=
triebe
, ſowie der Gutswirtſchaften von Darmſtadt und Umgebung.
Vormittags 11 Uhr geht ein
Feſtzug

M.d Kälgdier 3iec e Sugen faunf D S
des Oekonomenvereins Darmſtadt mit Ernteerzeugniſſen, anſchlie=
ßend
2 Wagen der Gärtnervereinigung Darmſtadt mit Blumen=
und Gartenbauerzeugniſſen. Eine beſondere Abteilung ſtellt den
Werdegang des täglichen Brotes vom Acker des Bauersmannes
bis zum fertigen Laib dar. In dieſer Abteilung ſind vertreten die
verſchiedenen Ackergeräte des Landmannes, wie Pflug, Acker=
wagen
, Düngerſtreuer, Egge, = und Hackmaſchinen uſw. Hieran
ſchließen ſich die Gruppen der Erntearbeiter und =arbeiterinnen
an, in ihrer Mitte die gebräuchlichſten Erntemaſchinen. Hierauf
folgt ein beladener Erntewagen, der von den Aehrenleſerinnen
umgeben iſt. Eine weitere Gruppe ſtellt das Dreſchen des Getrei=
des
vom Dreſchflegel bis zum Dreſchwagen dar. Alsdann folgt
die Gruppe der Bäcker und Konditoren und anſchließend die
Gruppe der Verbraucherſchaft. Eine beſondere Abteilung ſtellt die
Brauereivereinigung. Unter dem Zeichen Hopfen und Malz,
Gott erhalts folgen mehrere Wagen der Darmſtädter Braue=
reien
, die auch einen Teil der einheimiſchen Ernte, die Gerſte, zu
verarbeiten haben. Der Darmſtädter Kleingartenbau iſt vertre=
ten
durch mehrere Wagen der einheimiſchen Kleingärtner, Vor=
geſehen
ſind dann noch einige andere Gruppen, wie das Metzger=
gewerbe
und die Gruppe der täglich im Haus des Bauern anfal=
lenden
Milcherzeugniſſe ſowie Geräte und Maſchinen, vertreten
durch die Mielewerke Darmſtadt und einige Gutsbetriebe. Wei=
tere
Gruppen ſind in Vorbereitung. Wer ſich durch Stellen wei=
terer
Feſtwagen beteiligen will, hat Meldung bis Freitag abend
6 Uhr an die Heſſiſche Bauernkammer, Darmſtadt, Rheinſtr. 62,
zu Händen von Herrn Dr. Pebler, ergehen zu laſſen. Es wirken
mit: SA.=Formationen, NS.=Frauenſchaft und der Bund Deut=

ſcher Mädels. Zuſammenſtellung des Zuges unterſteht der Lei=
tung
der Herren Dr. Pebler und Gartenbauinſpektor Dermer; die
Aufmarſchleitung liegt in der Hand von Polizeihauptmann Häu=
ſer
; die Geſamtleitung unterſteht dem Kreispropagandaleiter
Dr. Schmidt.
Der Feſtzug bewegt ſich durch folgende Straßen: Rheinſtraße,
Grafenſtraße. Eliſabethenſtraße, Schulſtraße, Kapellſtraße, Mühl=
ſtraße
, Soderſtraße, Riedlingerſtraße, Mühlſtraße, Alexander=
ſtraße
, Magdalenenſtraße, Arheilger, Straße, Schlageterſtraße,
Mollerſtraße, Liebfrauenſtraße und endigt kurz nach 12 Uhr auf
dem Dietrich=Eckart=Platz. Dort nehmen zwei der beladenen Ernte=
wagen
unmittelbar neben der auf dem Platz aufgeſtellten Tribüne
Aufſtellung, während die anderen Wagen und Zugteilnehmer
ſelbſt in geordneten Zügen auf dem Platz zur Aufſtellung kom=
men
. Hier findet alsdann die eigentliche
Feſtveranſtaltung
ſtatt
In feierlicher Weiſe werden die Gaben des Landes an, die
Stadt überreicht. Sie werden in Empfang genommen von Bür=
germeiſter
Haug als Leiter der NS.=Volkswohlfahrt. Die Feſt=
rede
hält der Landesbauernführer Dr. Wagner. Die Feier wird
durch einen gemeinſam geſungenen Choral beendet. Am Nach=
mittag
findet die Uebertragung der Rede des Führers vom Bücke=
berg
zwiſchen 57 Uhr auf dem Dietrich=Eckart=Platz und Pa=
radeplatz
ſtatt. Vorausſichtlich wird die Rede auch im Orangerie=
garten
übertragen.
An die Bevölkerung Darmſtadks!
Anläßlich des Erntedankfeſtes am kommenden Sonntag, 1. Okk.,
wird die Darmſtädter Bevölkerung erſucht, der Veranſtaltung durch
Aushängen von Fahnen und Anbringen von Girlanden an den
Häuſern dem Feſttag ein würdiges Gepräge zu geben. Ins=
beſondere
ſollten die Bewohner der Straßen, durch die der Feſt=
zug
vormittags zwiſchen 11 und 12 Uhr ſeinen Weg nimmt, Gir=
landen
von Haus zu Haus ſpannen. Die öffentlichen Behörden
ſind aufgefordert, ihre Gebäude zu flaggen und zu ſchmücken. Der
Feſtzug führt, wie bereits an anderer Stelle bekannt gegeben,
durch Rheinſtraße Grafenſtraße. Eliſabethenſtraße, Schulſtraße,
Kapellſtraße. Mühlſtraße, Soderſtraße, Riedlingerſtraße, Alexan=
derſtraße
, Magdalenenſtraße, Arheilgerſtraße, Schlageterſtraße,
Mollerſtraße und Liebfrauenſtraße. Die eigentliche Feſtveranſtal=
tung
findet auf dem Dietrich=Eckartplatz ſtatt.

Anf. 18½, Ende 22 Uhr. Außer Mietel.
Preiſe 0.302.00
OOgteg 1, Oitober Sohengrin.

Kleines Haus
Anf. 19, Ende gegen 22 Uhr. (Außer Miete.)
Sonntag
Preiſe 0.50, 1.00, 1.50
1. Oktober Der Datterich.
Heſſiſches Landestheater. Die Generaldirektion des Heſſi=
ſchen
Landestheaters hat die Uraufführung der Tanzkompoſition
von Karl Heinz Gutheim
Deutſches Frühlingsſpiel
erworben. Die Uraufführung des Werkes wird in der Zeit zwi=
ſchen
dem 1. und 10. März 1934 ſtattfinden.

W. und P. Damenmoden=Gefchäffseröffnung.
* W und P, das neue rein chriſtliche Spezielhaus für feine
Damenmoden an der Marktecke (Ecke Kirchſtraße), wurde geſtern
vormittag eröffnet. Schon rein äußerlich an der geſchmackvollen
Auslage der großen Schaufenſter iſt zu erkennen, daß hier erfah=
rene
Spezialiſtinnen auf modiſchem Gebiete tätig ſind, und dieſer
Eindruck wird bei Beſichtigung der Verkaufsräume und der Er=
öffnungs
=Ausſtellung noch beſtärkt. Die Firmeninhaberinnen,
Frau Wende=Walter und Fräulein Philippi, zeigten
unermüdlich und entgegenkommenderweiſe den zahlreichen Be=
ſucherinnen
, die ſich bereits am geſtrigen Eröffnungstage ein=
gefunden
hatten, alles, was die Mode Neuesbringt. Die
außerordentliche Fülle der Damenmodenartikel, die in dieſem Spe=
zialhaus
vorrätig ſind, bringt es mit ſich, daß jedem Geſchmack
Rechnung getragen iſt. Alle Verkaufsräume ſind durch geſchickte
Innenanordnung oder zweckmäßige bauliche Veränderung hell, ge=
räumig
und freundlich hergerichtet.
Im 3. Stock iſt neben Büro= und Lagerräumen ein luftiges
Atelier mit Veranda zu finden, wie überhaupt bei einem Gang
durch die drei Stockwerke immer wieder die Ueberſichtlichkeit
Helligkeit und das freundliche Ausſehen der Verkaufsräume auf=
fällt
. Architekt Koban, dem die Geſtaltung der Innen= und
Außenarchitektur oblag, hat es vortrefflich verſtanden, mit be=
ſchränkten
Mitteln eine Einkaufsſtätte zu ſchaffen, mit der ſich
Darmſtadt ſehen laſſen kann. In einer ganzen Reihe hieſiger
Handwerker, die im einzelnen zu nennen zu weit führen würde,
fand er tatkräftige Helfer. Darmſtadt iſt um ein vornehmes Spe=
zialhaus
reicher, und ſchon der ſtarke Beſuch der Eröffnungsaus=
ſtellung
zeigte, daß das Empfinden für wirkliche Leiſtungen im
Darmſtädter Publikum ſehr ſtark ausgeprägt iſt. Am Eröffnungs=
tage
waren alle Verkaufsräume mit wundervollen Blumenarran=
gements
geſchmückt. Eine Kapelle bot aute Unterhaltungsmuſik.
Am Vormittag ſtatteten dem Haus u. a. Oberbürgermeiſter Müller.
Vertreter der Induſtrie= und Handelskammer, des Einzelhandels,
des Hausfrauenbundes uſw. einen Beſuch ab.
50 Jahre Kattwinkel u. Co. Am 29 September 1883 grün=
dete
der jetzige Seniorchef, Herr Ernſt Kattwinkel, die Firma
Kattwinkel u. Co. Nach ſieben wirkungsreichen Jahren wurde
ſein Werk zu einer der erſten deutſchen Schäftefabriken. Als eine
weitere Vergrößerung des Betriebes notwendig wurde, entſtan=
den
die Fabrikräume in der Rückertſtraße, die heute noch der
Sitz dieſes rein deutſchen Unternehmens ſind. Schon in damali=
ger
Zeit wurden alle Gaue unſeres Vaterlandes bereiſt. Wäh=
rend
der Kriegsjahre, ſolange vier Söhne im Felde ſtanden, ver=
ſtand
er es unter ſchwerſten Opfern, die Firma aufrecht zu er=
halten
. Später wurde die Lederwarenfafrikation neu aufgenom=
men
und die Firma Kattwinkel u. Co. hatte hierin ihre größten
Erfolge. Vor einigen Jahren hat man ſich vollkommen umgeſtellt
und iſt zum Einzelverkauf von Schuhwaren aller Art überge=
Herr Ernſt Kattwinkel begeht heute gleichzeitig in
gangen.
ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche das Feſt der Goldenen
Hochzeit. Trotz ſeines hohen Alters iſt er noch zeitweilig im Be=
trieb
tätig. Die Firma Kattwinkel, in der bereits heute drei
dem Hausbeſitzer zu übergeben und von dieſem zur Abholung be= Generationen tätig ſind, hat ſich im Laufe der Jahre eine Dauer=
kundſchaft
geſichert, die weiß, daß hier der Begriff Deutſche
Wertarbeit im wahrſten Sinne des Wortes zur Wirklich=
Die Metzgerei Schneider eröffnete ihre völlig renovierten
Geſchäftsräume in dem von dem Architekten Schembs und von
Darmſtädter Handwerkern von Grund auf umgebauten Hauſe
Ecke Holzſtraße=Schuſtergaſſe. Der Laden iſt hell und in jeder
Beziehung hygieniſch eingerichtet. Im Keller ſind die Kühl=
räume
, mit den modernſten Errungenſchaften der Technik, mit
Kühlmaſchinen und =anlagen ausgeſtattet und in einzelne klei=
nere
Unterbringungsräume für das Fleiſch aufgeteilt. So
dank der umſichtigen Leitung des Architekten ein Metzgereigeſchäft
entſtanden, das allen Anforderungen der Hygiene und der Neu=
zeit
gerecht wird.
Die Bücherei des Eiſenbahnvereins Darmſtadt, die zur
Inſtandſetzung und zur Entfernung zerſetzender Literatur längere
Zeit geſchloſſen war, iſt ſeit 27. September wieder geöffnet. Aus=
gabezeiten
Mittwochs von 17 bis 19 Uhr und Samstags von 16
bis 17 Uhr. Zunächſt werden nur die neubeſchafften 50 Bände
nationalſozialiſtiſcher Werke verliehen. Hervorzuheben ſind da=
von
: Mein Kampf, Horſt Weſſel, Schlageter, Der Mythus des
20 Jahrhunderts, Volk ohne Raum. Handbuch der Judenfrage,
der Glaube an Deutſchland, Beamtentum und Nationalſozialis=
mus
(von Oberbürgermeiſter Dr. Müller=Darmſtadt). Ab 11.
Oktober kann die Bücherei wieder unbeſchränkt benutzt werden.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 4. Oktober,
von 912 Uhr, und Donnerstag, den 5. Oktober d. J. nachmittags n
von 35 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe
heutige Bekanntmachung.)

Lehrgang für Bibel- und Jugendarbeik.
EPH. Wie ſchon zweimal in den Vorjahren, veranſtaltet das
Evangel, kirchliche Landesjugendamt für Heſſen in dieſer Woche in
Darmſtadt in der Otto=Berndt=Halle einen Lehrgang für Bibel=
und Jugendarbeit. Im Mittelpunkt ſtehen Vorträge von Paſtor
Engelke=Hamburg. Engelke, der kürzlich bei der Hundertjahrfeier
des Rauhen Hauſes zu Hamburg zum Doktor der Theologie ehren=
halber
promoviert wurde, eignet die beſondere Gabe, das Wort
Gottes in einer anſchaulichen, jedermann verſtändlichen und pak=
kenden
Sprache darzubieten. Er ſelbſt ſteht mitten im flutenden
Leben der Gegenwart. Nicht nur als Leiter des Rauhen Hauſes
mit ſeinen bekannten Erziehungsheimen, der Diakonenbildungs=
anſtalt
und mit der modernſten Hamburger höheren Schule, der
Wichernſchule, auch als langjähriger Jugendpfarrer weiß er um
die inneren Nöte des modernen Menſchen. Darum kann er wie bei
früheren Lehrgängen, ſo auch bei dem diesjährigen vielen Weg=
weiſer
in den Nöten der Zeit ſein, als Mann des Vertrauens
raten und helfen. So iſt er im ſchönſten Sinn des Wortes Seel=
ſorger
. Er behandelt unter dem Geſamtthema Deutſches Chriſten=
tum
folgende Vorträge: Zur Lage: Ruhe im Sturm; Deutſche
Bibel: Der deutſche Chriſtus; Deutſches Chriſtentum: Deut=
ſcher
Religionsunterricht.
Am Sonntag dem 1 Okt., abends 8 Uhr, findet bei freiem
Eintritt eine Eröffnungsfeier ſtatt, bei der Herr Prälat D. Dr Dr.
Diehl und Rektor Siebert als Vertreter der Miniſterialabteilung
für Kultus und Bildungsweſen ſprechen werden und das Kalb=
hennſche
Hornquartett den muſikaliſchen Teil beſtreiten wird.
Ganz beſonders ſei auch hingewieſen auf die Aufführung von
Hanns Johſt Propheten am Dienstag und Donnerstag durch
eine Spielſchar, ebenfalls in der Otto=Berndt=Halle.

Kriegerverein Darmſtadt. Ein prächtiger Nachſommertag
war es, als unſere Kameraden ihren Familienausflug nach Roß=
dorf
unternahmen. Noch prangt der Wald in ſattem Grün, wieder
lag nach Regentagen die Flur im Sonnengold, dazu erklangen die
friſchen Weiſen der Muſik und verkürzten den Weg. Die Kame=
raden
vom Krieger= und Militärverein Roßdorf boten uns einen
überraſchenden Empfang. Vor dem Ort kamen ſie uns geſchloſſen
entgegen, an der Spitze die SA. mit ihrem Spielmannszug. und
geleiteten uns in den Darmſtädter Hof, Herzliche Worte der Be=
grüßung
fand der Führer der Roßdorfer Kameraden, Kam. Poſt=
inſpektor
Buß. Ihm dankte für Empfang und Gruß Kam. Plof.
Wentzel=Darmſtadt. Er wies hin auf die Ueberlieferung von
Deutſchlands Wehr und Sicherheit, die wir zu erhalten und weiter
zu geben, an deren Verwirklichung wir mit allen Kräften zu ar=
beiten
haben. Vergangenheit und Zukunft verbinden ſich ſo in un=
ſeren
Kriegervereinen, wie ſich in der Führung des Reiches zu=
ſammenfanden
unſer Generalfeldmarſchall von Hindenburg und
unſer Volkskanzler Adolf Hitler. Seine Worte ſchloſſen mit einem
begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil auf die beiden Führer des
Reiches. In beredten Worten führte danach Herr Landeskirchenras
Berck=Roßdorf aus, welcher Belaſtung im Verlauf der Geſchichte
das Werden der Volksgemeinſchaft ausgeſetzt war, wie es immer
wieder von innen und außen Störungen unterlag, bis wir nun
endlich zum Ziel gelangt ſind. Durch die vollendeten Vorträge des
Geſangvereins Concordia unter ſeinem ausgezeichneten Diri=
genten
, Le
er Hackemer, erhielt der Nachmittag eine beſondere
2
Weihe.
ſo verlebten die Kameraden ſelten ſchöne Stunden.
Den Kameraden von Roßdorf und ihrem Führer Kam. Buß und
dem Geſangverein Concordia mit ſeinem Dirigenten. Lehrer
Hackemer, ſei auch an dieſer Stelle der ſchon perſönlich ausgeſpro=
chene
Dank herzlich wiederholt.
Vom Deutſchen Sprachverein. Der Herr Reichsſtatthalter
in Heſſen, Sprenger, die Herren Miniſterialrat Rings=
hauſen
, Oberſchulrat Dr. Blank, Schulrat Großmann
und Schulrat Kloſtermann ſind dem Darmſtädter Zweig des
Deutſchen Sprachvereins beigetreten. Sie bekunden damit, daß
der Sprachverein, der ſeit bald 50 Jahren für Ehre und Geltung
unſerer Mutterſprache wirkt, einer der Kampfbünde iſt, die das
deutſche Volk braucht, um ſeine Art zu bewahren. Sie wollen
zugleich zum Ausdruck bringen, daß die Schule im Sinne des
Sprachvereins arbeiten ſoll, damit die Jugend unſere Sprache mit
Achtung und Stolz anſehen lerne.
Der Deutſche Fremdſprachler=Bund E. V., Frankfurt am
Main, Schillerſtraße 15 beginnt ſeine Klubarbeit mit einem Ein=
führungsvortrag
über das Thema Neue Wege zur Spracherler=
nung
und Sprachbeherrſchung am Mittwoch, dem 4. Okt. 1933,
abends 8.15 Uhr. Alle fremdſprachig Intereſſierten ſind herzlich
eingeladen. Beſuch unverbindlich.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 270

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 29. September 1933

Wenn die Hirſche ſchreien!

Alljährlich, wenn die Grüne des Waldes beginnt ſich mit den
leuchtenden Farben des Herbſtes zu miſchen, wenn der Hochge=
weihte
beginnt mit ſeinen ſchwacheren Nebenbuhlern um die Gunſt
der Liebe hart zu kämpfen, wenn ihr Brunftſchrei dumpf rollend
die abendliche Stille des Walddunkels durchgrollt und im Monden=
ſchein
dem Glücklichen, der es erhaſcht, hin und wieder ein Bild
von unvergeßlichem Eindruck geſpenſtiſch, wildromantiſch ſich zeigt,
dann zieht Jäger und Jagdfreund hinaus in den Wald, dieſes
Glückes teilhaft zu werden. Dann ſammelt auch ſeit langem der
heſſiſche Jagdklub ſeine Getreuen und Freunde um ſich, um ihnen
das Unvergeßliche, Einmalige zu vermitteln.
Wenn der Hirſch ſchreit! Der Hirſch ſchreit aber nicht auf
Kommando. Er ſchrie auch geſtern abend nicht. Trotz lautloſen
Harrens, ſtundenlang, zunächſt bis die Dunkelheit die Wahrſchein=
lichkeit
ſeines Austretens auf die Waldwieſe offen ließ, dann bis
der Mond ſeinen glitzernden Schimmer durch die Baumkronen irr=
lichtern
ließ und endlich bis die Kühle der Nacht, die der Hirſch
für ſein Liebesſpiel beſonders liebt, die feuchte Schwüle des
Abends verdrängte. Er ſchrie nicht, obwohl tags vorher noch der
Wechſel eines ſtarken Vierzehnenders ausgemacht war, der noch im
allabendlichen Kampf mit zwei Zwölfern und einem Zehner um
die Gunſt des Rudels der Kahlhirſche auf den Kampfplatz trat. Es
blieb alſo eine Enttäuſchung für die über hundert Jagd=, Wald=
und Tierfreunde, die das Schauſpiel gerne genoſſen hätten.
Aber trotz dieſer Enttäuſchung waren alle dem heſſiſchen Jagd=
klub
für die wundervollen Stunden, die auch die reſultatloſe Er=
wartung
im Walde vermittelte, doppelt dankbar, da der H.J.K.
die traditionelle Nachfeier im Feſtſaal des Hl. Kreuz ſehr intereſ=
ſant
und ſchon zu geſtalten verſtand. Der Marſch zurück von der
Kreuzung der Schneiſen, da der Austritt der Hirſche erwartet wer=
den
konnte, zu den Automobilen, das Anlaſſen und Rattern der
Motore, das Aufblitzen der Scheinwerfer und die geſpenſtiſch
ſchöne, leider zu kurze Fahrt durch den Wald nach dem Heiligkreuz
bildet einen ſtimmungsvollen Uebergang zur ſchönen Nachfeier, die
wie immer kernhaft, deutſch, in echt weidmänniſcher Stimmung
verlief. Der Feſtſaal war mit Waldesgrün und den alten Fahnen
des H. J.K., mit Girlanden und Blumen geſchmückt.Hier nahm der
Vorſitzende des H.J.K., Herr Vonderheit. Gelegenheit, alle
Teilnehmer herzlichſt zu begrüßen und im Namen des H. J. K., be=
ſonders
die Ehrengäſte, Mitglieder und Freunde des Klubs will=
kommen
zu heißen. Beſonders in dem Erſcheinen des Ehrenmit=
gliedes
, Herrn Haas=Gſottſchneider, der den Frankfurter
Jagdklub Hubertus vertrat, erblicke er ein erneutes Zeichen
freundſchaftlicher Beziehungen und der Gleichheit der Beſtrebun=
gen
in der Arbeit an den Aufgaben. die unſerem Wald= und Weid=
werk
gelten. Den Autoklubmitgliedern ſprach er herzlichſten Dant
aus für die Bereitſtellung von Wagen, dann Herrn Forſtmeiſter
Strack, vom Forſtamt Kranichſtein, das die Veranſtaltung in ſei=
nem
Revier ermöglichte, dem Herrn Förſter Lohfink für die
Führung und Klipſtein für die ſchöne Ausſchmückung des Saa=
les
. Herzlichſten Dank auch ſprach der Redner der heſſiſchen Forſt=

verwaltung aus dafür, daß ſie ſeit Jahren im Kranichſteiner Park
Rotwild hegt und pflegt, ſo daß wir in nächſter Umgebung den
Anblick des herrlichen Wildes haben können, das ſonſt hier nicht
u ſehen wäre. Den Dank dehnte er auch aus auf die Rowwildjäger=
Vereinigung, die unter großen Opfern dafür ſorgt, daß ein Rot=
wildbeſtand
im Odenwald erhalten bleibt. So könne der Jäger
und Weidmann voll Vertrauen in die Zukunft blicken, zumal wir
wiſſen, daß auch von den höchſten Stellen der Regierung des neuen
nationalen Staates das Weidwerk geſchützt wird, ſo wie es kern=
deutſche
Männer tun und wünſchen. Wir geloben, ſchloß der Red=
ner
, unſere Mitarbeit und Treue mit dem alten deutſchen Weid=
mannsgelöbnis
: Hie gut deutſch Weidwerk allerwege‟! Dem
deutſchen Weidwerk und ſeinen Schützern in der Regierung ein
dreifach Horridoh!
Herr Haas=Gſottſchneider ſprach namens des Hu=
bertus
, Frankfurt herzlichſten Dank für die Einladung aus. Wenn
der Schrei des Hirſches auch vergeblich erwartet wurde, ſeien di
Frankfurter Freunde des Weidwerkes und des Jagdklubs doch
gerne deſſen Ruf gefolgt, weil ſie wiſſen, daß man im Heſſiſchen
Jagdklub immer mit gleichgeſtimmten und gleichgeſinnten Freun=
den
und Weidgenoſſen ſchöne Stunden verlebe, wenn der H.J.K.
einmal ruft. Immer werde man beſtrebt ſein, das Zuſammengehö=
rigkeitsgefühl
im ganzen rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet be=
kennen
und pflegen. Er ſchloß mit einem Horridoh auf den
Jagdklub.
Nunmehr wurde die weitere Leitung des Abends Herrn
Schaffnit übertragen, der für ein intereſſantes und abwechſ=
lungsvolles
Programm für den unterhaltenden Teil Sorge getra=
gen
hatte. Außer muſikaliſchen Darbietungen wurde Geſang. Tanz
und Deklamation geboten. Mehrfach im Laufe der Stunden er=
freute
der Opernſänger Spira (von ſeiner Tätigkeit am Landes=
theater
in beſter Erinnerung) durch Vorträge von Liedern und
Arien. Sein beneidenswert gutes Stimmaterial hat im Laufe der
Jahre ſich künſtleriſch und techniſch beſtens entwickelt. Sein Tenor
iſt tragend, heldiſch geworden, ohne wo es notwendig iſt, die ly=
riſche
Weichheit vermiſſen zu laſſen. Die Sauberkeit und Eindring=
lichkeit
ſeines Vortrages reißen wiederholt zu begeiſtertem Bei=
fall
hin. Herr Studioſus Heſſe brachte eine Auswahl ſeiner ſtim=
mungsvollen
Gedichte aus dem Jagd= Wald= und Weidmanns=
leben
zum Vortrag, die er in Dankbarkeit ſeinem verehrten Jagd=
herrn
Theodor Stemmer ſen. gewidmet hat. Außerdem trug Herr
Heſſe einige Stimmungsbilder in Proſa vor, deren mehrere im
Darmſtädter Tagblatt erſchienen und unſeren Leſern bekannt
Eine Sonderüberraſchung boten zwei entzückende junge
ſind.
Tanzkünſtlerinnen, Frl. R. Pacholſky und Frl. A. Schell=
haas
. Die beiden jungen Damen erfreuten durch ungewöhnlich
gute Charaktertänze, von denen beſonders die natürlich graziöſen
n das Gebiet der feinen Komik fallenden Tänze von Frl. Schell=
haas
gefielen. Die beiden jungen Künſtlerinnen mußten, ſtürmi=
chem
Beifall nachgebend, wiederholt zu Zugaben ſich perſtehen.
Auch Herr Schaffnit ſelbſt trat in Aktion mit den ſeit langem von
ihm bekannten und immer wirkungsvollen Vorträgen in Darm=
ſtädter
Mundart. So verlief der Abend ſchön und harmoniſch, wie
man es immer vom H. J.K. gewohnt war.
M. St.

Reichsverband ambulanker Gewerbeireibender.
Kundgebung des Gaues Heſſen=Heſſen=Naſſau.
Im Saale der Brauerei Zur Krone fand eine Kundgebung
des Gaues Heſſen=Heſſen=Naſſau des Reichsverbandes ambulanter
Gewerbetreibender Deutſchlands ſtatt.
Gaugeſchäftsführer Pg. Opitz, Darmſtadt, eröffnete im Auf=
trage
des R. a. G. D. die einberufene Kundgebung und begrüßte
beſonders die anweſenden Vertreter der Marktverwaltung und des
Finanzamtes.
Gaupropagandawart Pg. Buſch=Frankfurt a. M. ging in
einem Referat auf die frühere Zerriſſenheit innerhalb des ambu=
lanten
Gewerbes ein und wies nach, daß es niemals möglich ge=
weſen
wäre, den Berufsſtand einer Einigung entgegen zu führen,
wenn nicht unſer Führer Adolf Hitler das Staatsruder mit eiſer=
ner
Hand ergriffen hätte. Auch das ambulante Gewerbe verdankt
es dem Volkskanzler Adolf Hitler, daß auch dieſer Berufsſtand
nunmehr in einer einzigen Berufsorganiſation geeint iſt und dieſe
Organiſation nach dem Willen des Führers unter rein national=
ſozialiſtiſcher
Führung ſteht. Redner gedachte zugleich der Mit=
kämpfer
, die ihr Leben dafür einſetzten, daß dem deutſchen Volke
viederum eine beſſere Zukunft beſchieden ſei. Während die Kapelle
das Lied vom guten Kameraden intonierte, ehrten die Anweſen=
den
deren Gedenken durch Erhebung von den Plätzen.
Der Referent legte ſodann Zweck und Ziel der neuen
Berufsorganiſation eingehend dar und zeigte anhand von prak=
tiſchen
Beiſpielen wie notwendig es für jeden ambulanten Ge=
werbetreibenden
ſei, der Berufsorganiſation anzugehören und daß
jeder deutſche Volksgenoſſe die Aufgabe habe, innerhalb ſeiner Be=
rufsorganiſation
mit allen Kräften an dem Wiederaufbau der
deutſchen Wirtſchaft und unſerem deutſchen Vaterlande mitzuhel=
en
. Dadurch, daß der R. a. G. D. Mitglied des Reichsſtandes des
deutſchen Handels ſei, erwachſe der Organiſation die Pflicht. mit
den übrigen Berufsſtänden des deutſchen Handels. Handwerks und
Gewerbes Hand in Hand dahin zu arbeiten, daß der wilde un=
legitime
Schwarzhandel reſtlos beſeitigt wird und daß die oberſte
Leitung des R. a. G. D. ihre vornehmſte Aufgabe darin erblickt,
unſeren Berufsſtand in jeder Hinſicht rein und ſauber zu halten.
Andererſeits wird der Verband ſich voll und ganz dafür einſetzen,
daß dem ambulanten Gewerbe der Schutz zuteil wird, der ihm
gebührt.
Im Anſchluß an dieſes Referat ergriff der ſtellvertretende
Kreisleiter der NS.Hago. Pg. Schmidt, das Wort und wies
auf die Ziele des ehemaligen Kampfbundes des gewerblichen
Mittelſtandes hin, gleichzeitig betonend, daß auf Grund praktiſcher
Erfahrungen eine Umbildung des ehemaligen Kampfbundes ſtatt=
gefunden
habe und daß nunmehr die NS. Hago die Aufgabe habe,
innerhalb der Berufsverbände darüber zu wachen, daß der Auf=
und Ausbau einzig und allein nach dem Willen unſeres oberſten
Führers erfolgt. Pg. Schmidt führte die Verſammlung in das
Weſen, Zweck und Ziele der NS. Hago ausführlich ein und er=
mahnte
das ambulante Gewerbe, ſich reſtlos ſeiner Berufsorgani=
ation
anzuſchließen, um damit wirkſam an der Wiedergeſundung
des deutſchen Wirtſchaftslebens mitzuhelfen. Im weiteren Ver=
lauf
der Tagesordnung ehrte Gauwart Pg. Ernſt Schlegel
einen alten verdienten Kämpfer dem in Frankfurt a. M. das
ſilberne Hakenkreuz verliehen worden war durch Ueberreichung
ines Blumenſtraußes
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
unſer deutſches Vaterland und unſeren oberſten Führer wurde die
impoſante Kundgebung geſchloſſen.

Ziehung der Arbeiksbeſchaffungslofkerie begonnen.
Die erſten Treffer.
Am Mittwoch vormittag begann unter notarieller Aufſicht
im Hausreſtaurant des Münchener Ausſtellungsparkes die öffent=
liche
Ziehung der Arbeitsbeſchaffungslotterie. Nach einer An=
Sprachvereins arbeiten ſoll, damit die Jugend unſere Sprache mit
chen in das Rieſenrad eingefüllt. Im ganzen werden drei Mil=
lionen
Losnummern in das Rad aufgenommen. Gezogen wer=
den
283 058 Gewinne und 2 Prämien von insgeſamt
5 Mil=
lionen
Reichsmark. Der Reichsſchatzmeiſter der NSD‟
P. er=
öffnete
die Ziehung in der Ausſtellungshalle mit einer kurzen
Anſprache und übergab dann dem Reichsleiter für die Lotterien
Behret die Leitung. Gezogen wurden am erſten Tage die Ge=
winne
von 150 000 RM. auf Doppellos bis auf 20 RM. herun=
ter
, am Donnerstag wurden die Gewinne von 10 bis 3 RM. ge=
zogen
.
Die höchſten Gewinne fielen auf folgende Doppelloſe:
150 000 9
N. auf 208 263, 30 000 RM. auf 2 096 568. 20 000 RM.
auf 2044 463. je 10 000 RM. auf 43 519 und 1442995 Die Pra=
mie
von 50 000 RM. fiel auf 2941 832. (Ohne Gewähr.)

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelte die
Große Strafkammer am Donnerstag wieder zwei Sitt=
lichkeitsſachen
. Zunächſt gegen einen 63jährigen
Maurer aus Groß=Zimmern, der ſich in ganz unverant=
wortlicher
Weiſe an einem kleinen Mädchen verging. Er erhält
deshalb ein Jahr Gefängnis. Weſentlich leichter, aber in
derſelben Richtung, war das Vorgehen des anderen Angeklagten,
eines 30jährigen Taglöhners aus Offenbach. Er erhält
echs Monate Gefängnis abzüglich ein Monat und zwei
Wochen Unterſuchungshaft. Für drei Monate und zwei Wochen
wird ihm außerdem eine fünfjährige Bwährungsfriſt zugebilligt.
Beide Urteile werden ſofort allſeits anerkannt und rechtskräftig.
Ein junger Portefeuiller aus Offenbach hat dann
eine Berufung zu verfechten, die er gegen ein Urteil über ein
Jahr und vier Monate Gefängnis eingelegt hatte. Der Ange=
klagte
hatte ſich mit etlichen anderen an Wäſche= und Lebens=
mitteldiebſtählen
, meiſt kleineren Umfangs, beteiligt und war vom
Offenbacher Bezirksſchöffengericht zu obengenannter Strafe ver=
urteilt
worden. Auch die Strafkammer findet heute die Strafe in
Anbetracht der Jugend und der mangelnden Erziehung des An=
geklagten
, der zweifellos noch beſſerungsfähig ſei reichlich hoch und
erkennt unter Verwerfung der Berufung der Staatsanwaltſchaft
auf zehn Monate Gefängnis und rechnet außerdem drei
Monate Unterſuchungshaft an. Auch dieſes Urteil wird rechts=
kräftig
.
Zum Schluß wird gegen einen ganz abgefeimten Schwindler,
einen Bäcker aus Offenbach, verhandelt. Der Mann tätigt
nun ſchon jahrelang Geſchäfte unter dem Namen ſeines Stiefbru=
ders
und weiß das meiſt derart raffiniert einzufädeln, daß ihm
nichts anzuhaben iſt. Dieſes Mal aber lag die Sache ſo klar, daß
das Offenbacher Bezirksſchöffengericht ihn im Juni dieſes Jahres
wegen ſchwerer Urkundenfälſchung in Tateinheit mit
rſuchtem Betrug zu vier Monaten Gefängnis
verurteilte. Der Mann legte gegen dieſes Urteil Berufung ein
und verteidigt ſich heute auf eine unglaublich unverſchämte Art.
rverwickelt ſich aber bei der Verhandlung in immer neue Lügen.
zo ſtellt ſich zum Beiſpiel heraus, daß er im Mai 1928 einen
Offenbarungseid als armer Mann mit 2. Mk. Vermögen ge=
leiſtet
hatte, etliche Tage zuvor aber einen Laden für 110. Mk.
monatlich mietete. Zu ſeinem Glück erkennt er in letzter Minute,
daß ihm bei dieſem Gericht kaum Glück blüht, und er zieht ſeine
Berufung zurück, was vom Staatsanwalt gebilligt wird.
In dem geſtrigen Bericht über die Verhandlung gegen einen
hieſigen Frauenarzt iſt der Name nicht genannt worden. Die bei
uns übliche Weglaſſung der Namen der Angeklagten könnte, wie
wir hören, in dieſem Falle zu Mißverſtändniſſen führen. Der von
der Großen Strafkammer wegen verſuchter Abtreibung zu fünf
Monaten Gefängnis verurteilte Frauenarzt iſt Dr. med. Alt=
ſchüler
.

Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde Beſſun=
gen
. Unſere nächſte Monatsverſammlung findet Mittwoch
Oktober, im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, abends 8,15
Uhr ſtatt. Herr Pfarrer Irle wird ſprechen über das Thema:
Johann Hinrich Wichern und ſein großes Liebes=
werk
, im Anſchluß an die am 12. September I. J. ſtattgefun=
dene
100=Jahrfeier der Gründung des Rauhen Hauſes in Ham=
burg
. Alle diejenigen, die ſich über dieſe Werke chriſtlicher Näch=
ſtenliebe
auf dem Gebiete der Inneren Miſſion und der männ=
lichen
Diakonie unterichten wollen, ſeien herzlich zu dieſem Vor=
tragsabend
mit Lichtbildern eingeladen. Kommt alle, auf daß
das Haus voll werde‟!

Tödlicher Verkehrsunfall.
Am Donnerstag, gegen 13,30 Uhr, ſtieß ein aus der oberen
Sandſtraße in die Saalbauſtraße einbiegender Radfahrer mit dem
auf ſeinem Motorrad vom Saalbau herkommenden 24jahrigen
SS.=Mann Georg Petry aus Darmſtadt zuſammen. Petry kam
zu Fall und mußte mit ſchweren inneren Kopfverletzungen ins
derz=Jeſu=Hoſpital eingeliefert werden, wo er gegen 17 Uhr ver=
ſtarb
. Der Radfahrer, ein Darmſtädter Architekt, blieb glück=
licherweiſe
unverletzt, lediglich ſein Anzug und ſein Fahrrad wur=
den
ſtark beſchädigt.
Verkehrsunfall. Am Donnerstag, gegen 13,45 Uhr, ſtieß Ecke
der Heidelberger= und Weinbergſtraße ein Motorradfahrer aus
Darmſtadt mit der Zugmaſchine eines Kohlenlaſtzuges zuſammen.
Es entſtand glücklicherweiſe nur geringer Sachſchaden.
Autobrand. In der Heidelberger Straße, nahe der Wein=
bergſtraße
, geriet am Donnerstag, gegen 14 Uhr, der Motor eines
Laſtwagens aus Aſchaffenburg in Brand. Das Feuer wurde
durch das zufällig vorbeikommende Notrufkommando mit. Hilfe
des Feuerlöſchers erſtickt.
Unfälle durch mangelnde Beleuchtung von Fahrzeugen. Durch
den Mangel von vorſchriftsmäßiger Beleuchtung hat in der letz=
ten
Zeit, bei dem früheren Eintritt der Dunkelheit und bei ſtar=
kem
Nebel, die Zahl der Unfälle erheblich zugenommen. Die Po=
lizeidirektion
weiſt deshalb erneut darauf hin, daß auf Straßen,
die dem allgemeinen Verkehr, insbeſondere dem Durchgangsver=
kehr
, dienen, ſämtliche Fuhrwerke und ſonſtigen Fahrzeuge bei
Dunkelheit oder ſtarkem Nebel mit einer hellbrennenden Laterne
verſehen ſein müſſen, die ſo angebracht ſein muß daß der Licht=
ſchein
von entgegenkommenden und überholenden Fahrzeugführern
leicht bemerkt werden kann. Das gleiche gilt insbeſondere für
den Fahrradverkehr. Die Polizeiorgane ſind ſtrengſtens ange=
wieſen
, Uebertretungen unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen.

Kampfbund für Deutſche Kultur, Ortsgruppe Darmſtadt.
Infolge notwendig gewordener Umſtellung des Konzertplanes für
den kommenden Winter findet das 1. Konzert bereits am Diens=
tag
, dem 3. Oktober, abends 20 Uhr, im kleinen Saal des Städt.
saalbaues ſtatt. Ausführende ſind das Prisca=Quartett. Die
Künſtler, die auf einer Konzertreiſe Darmſtadt berühren, haben
ich entgegenkommenderweiſe bereit erklärt, den Abend zu über=
iehmen
. Das Prisca=Quartett, das ſeit Jahren zu den erſten
Vereinigungen der Welt zählt, bringt das Streichquartett Op. 33
Nr. 3 in C=Dur von Joſ. Haydn, das Streichtrio Op. 77b
A=Moll von Max Reger und das Streichquartett Op. 88 F=Dur
von Johannes Brahms (letzteres unter Mitwirkung von Mimy
Schulze=Prisca). Der Vorverkauf findet nur bei der Buchhand=
lung
Köhler. Inhaber Carius, Schulſtraße, ſtatt, woſelbſt auch
Auskunft über die äußerſt günſtigen Abonnementsbedingungen
erteilt wird. Die Ortsgruppe Darmſtadt des KfDK. wird auch
in dieſem Winter durch ausgewählte Programmgeſtaltung und
hochwertige künſtleriſche Leiſtungen ihr Beſtes zum Aufbau der
Deutſchen Muſikkultur beitragen. Alle nationalgeſinnten und
kunſtſinnigen Einwohner ſeien hiermit aufgefordert, den KfDK.
in ſeinen Zielen zu unterſtützen.
Das Union=Theater bringt heute in Erſtaufführung einen
luſtigen und volkstümlichen Heimatfilm heraus, der in engſter
Fühlungnahme mit der thüringiſchen Staatsregierung entſtanden
ſt, betitelt Wenn am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt.
Künſtler mit Namen wie Harry Liedtke, Maria Paudler, u. v.
und nicht zuletzt der ſächſiſche Komiker Paul Beckers bürgen für
blendende Unterhaltung. Im Beiprogramm läuft u. a. ein Kultur=
film
Weimar, die Stadt der Dichter. Jugendliche haben Zutritt,
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute den
ſpannenden Kriminalfilm Schüſſe an der Grenze, ſowie im reich=
haltigen
Beiprogramm den intereſſanten Kulturfilm 100 Jahre
deutſcher Zoll. Jugendliche haben Zutritt. Beginn 3,45, 6 und
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den aufregen=
den
Senſationsfilm Die letzten Vier, und das bekannt gute Bei=
programm
. Beginn 3,45. 6 und 8,20 Uhr.

Aus der NSDAP.

Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Ortsgruppe 8 (Oſt).
Am Freitag, dem 29 Sept., abends 8 Uhr, findet in der Re=
tauration
Lautenſchläger (Tante) eine Amtswalterſitzung
ſtatt. Sämtliche Amtswalter haben zu erſcheinen.

Es wird ein Pg., erwerbsloſer Metzger, der auch Vieh ein=
kaufen
kann, für feſte Stellung geſucht. Meldung umgehend bei
der Kreisleitung. Hügelſtraße 15.
Gründung eines Muſikzuges.

Zwecks Neugründung eines Muſikzuges wollen ſich nur Berufs=
muſiker
am Freitag, dem 29. Sept. 1933, nachm. 2 Uhr, im Brau=
nen
Haus, Rheinſtraße 48, melden.

HJ. Bann 115.

Die Singſchar tritt am Freitag, dem 29. d. M., abends 20
Uhr pünktlich, im Gewerbemuſeum zum Singen an. Inſtrumente
und Liedertexte ſind mitzubringen.
Erntedankfeſt 1933.

Die Ortsgruppenleiter Stadt und Land haben dafür zu ſor=
gen
, daß die täglich auf der Kreisleitung für ſie bereitliegenden
Anordnungen für das Erntedankfeſt pünktlich abgeholt werden.
NS. Beamtenabteilung (Kreis Darmſtadt).
Fachſchaft Reichszollverwaltung. Am Mittwoch, dem 4. Okt.
1933, findet im Gaſthaus Brauerei Carl Fey hier. Alexander=
ſtraße
, der Fachſchaftsabend für Oktober ſtatt. Beginn des Abends
Uhr, Tagesordnung: Sieben Monate unter nationalſoziali=
ſtiſcher
Führung . Sprecher: Pg. Steinmetz=Darmſtadt.

Lokale Veranſtalkungen.
Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, findet heute, morgen
und am Sonntag das diesjährige Oktoberfeſt im Hanauerhof
ſtatt. Die originelle Aufmachung und die gemütliche Stimmung
im vorigen Jahre iſt noch in beſter Erinnerung und dieſes Jahr
wirds grad ſo ſchön
Vereinskalender.
Hindenburgfeier. Die Kriegerkameradſchaft Haſſia
nimmt nochmals Bezug auf die geſtrige Bekanntmachung bezüg=
lich
der Hindenburgfeier am Samstag, dem 30. Sept. abends
Uhr, im Städtiſchen Saalbau und gibt bekannt, daß Eintritts=
karten
für unſere Mitglieder, welche aus Verſehen keine Karte
erhalten haben, noch vor Beginn der Feier am Portal des Saal=
baues
in Empfang genommen werden können. Wir verweiſen im
beſonderen auf die heutige Anzeige.
Kriegerverein Darmſtadt. Die Kameraden wer=
den
hiermit hingewieſen auf die Einladung des Präſidiums der
Kriegerkameradſchaft Haſſia zu dem Feſtakt zu Ehren unſeres
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg Sams=
tag
, den 30. d. M., 20 Uhr, im Saalbau. Der Eintritt iſt frei. Es
iſt Ehrenpflicht, an der Feier teilzunehmen.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. An die am Samstag, den
0 Sept., abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindende
Feier aus Anlaß des Geburtstages des Herrn Reichspräſidenten
wird erinnert. Die Teilnahme aller Kameraden iſt Ehrenpflicht.
Antreten pünktlich 7 Uhr 30 am Eingang zum Saalbau. Frei=
karten
werden dort nach Bedarf noch ausgegeben. Am Sonn=
tag
, dem 1. Okt., vormittags 9 bis 12 Uhr, Uebungsſchießen als
Vorbereitung zu dem am 15. Okt. ſtattfindenden Pätzold= Preis=
ſchießen
. Schießſtand: Neues Schießhaus, Griesheimer Weg. (
vird darauf aufmerkſam gemacht, daß am Pätzold=Preisſchießen
nur diejenigen Kameraden teilnehmen können, die wenigſtens die
A=Uebung erfüllt haben. Näheres Sonntag vormittag.

Tageskalender für Freitag, den 29. September 1933.
Union: Wenn am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt
Helia: Schüſſe an der Grenze‟. Palaſt: Die letzten Vier.
Hanauer Hof: Oktoberfeſt.

Gokkesdienſt in der Iſtaelikiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge.
Verſöhnungstag.
Freitag, 29. Sept.: Vorabend (Kol nidre). 6 Uhr Predigt.
Samstag, 30. Sept.: Morgens 7.45, Predigt und Seelen=
eier
10.45, Neclagebet und Predigt 4.45. Bekenntnisgebet
und Feſtesausgang 6.46 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abds. 5.30 Uhr.

Bei Nieren-, Blasen- und
Frauenleiden,
Harnsäure, Eiweiß, Zucker
1952: 17200 Badegäste

Haupt-Niederlage in Darmstadt
Heilquellenzentrale u. Drogenhandl.
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7,
Tel. 45 u. 46. Schriften kostenlos.

[ ][  ][ ]

Freitag, 29. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 270 Seite 7

Aus Heſſen.
Zur Herdbuchhahnen-Berſteigerung in Offenbach

Zum (rntedanktag.

am Sonntag, den 29. Oktober 1933, 14 Uhr,
wird wiederum eine Verſteigerung von angekörten Herdbuchhahnen
durch das Geflügel=Herdbuch Heſſen (G.H.H.) zur Durchführung
gelangen. Die Veranſtaltung findet im Stadtgarten ſtatt und
nimmt mit einer Prämiierung ihren Anfang. Im Hinblick auf
die Ausnutzungsmöglichkeiten von Sonntagsfahrkarten iſt die Ver=
anſtaltung
auch diesmal auf einen Sonntagnachmittag gelegt
worden. Da im vergangenen Jahre die Nachfrage auf der Hahnen=
Auktion nicht ganz gedeckt werden konnte, ſoll diesmal eine groß=
angelegte
Auktion abgehalten werden, die mit etwa 140 Hähnen
beſchickt ſein wird, die wiederum den anerkannten heſſiſchen Wirt=
ſchaftsraſſen
Leghorn uſw. angehören. Die guten Erfolge der
heſſiſchen Geflügelzucht auf der letztjährigen Auktion ſind noch in
beſter Erinnerung, konnten doch die teuerſten Hähne 45 RM. und
48 RM. erzielen, und auch Verkäufe nach Bayern, Baden, Pfalz,
Sachſen, Heſſen=Naſſau und Oldenburg getätigt werden.
Beim G.H.H. ſind zurzeit 14 der beſten Zuchtfarmen Heſſens
angeſchloſſen, wovon ſich allerdings noch 5 in der Anwärterzeit
befinden.
Die Verſteigerung in Offenbach iſt durch die Bahnſtation
Offenbach oder vom Hauptbahnhof Frankfurt a. M. mit der
Elektriſchen leicht erreichbar. Geflügelzüchter, welche perſönlich
an dem Beſuch dieſer Veranſtaltung verhindert ſind, können auch
ihre Aufträge bei der Heſſiſchen Bauernkammer aufgeben. Alle,
denen die ungeheure Arbeit bekannt iſt, die mit der herdbuch=
mäßigen
Züchtung von Geflügel verbunden iſt, werden auch der
diesjährigen Veranſtaltung beſten Erfolg wünſchen.
J. Griesheim, 28. Sept. Schulperſonalien. Die in=
folge
der Verſetzung von 4 hieſigen Lehrern freigewordenen Lehrer=
ſtellen
werden ab 1. Oktober wie folgt beſetzt: Lehrer Becker von
der Volksſchule in Hahn (Kreis Darmſtadt), Lehrer Pabſt von der
Volksſchule in Klein=Umſtadt (Kreis Dieburg), Lehrer Heß von
der Volksſchule in Schlierbach (Kreis Bensheim) und Lehrer Gg.
Schmidt von der Volksſchule in Schaafheim (Kreis Dieburg)
ie Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau veranſtaltet am Freitag abend
im Saale des Gaſthauſes Zum grünen Laub
inen Vortrag mit
Filmvorführungen der öffentlichen Bauſparkaſſe für
Heſſen.
Cp. Pfungſtadt, 28. Sept. Hohes Alter. Heute beging
Witwe Katharine Schneider, Eberſtädter Straße, ihren 88.
Geburtstag.
raiſa, 28. Sept. Am Sonntag, den 1. Oktober, veran=
ſtaltet
der Obſt= und Gartenbauverein im Vereinslokal Heſſiſcher
Hof (Philipp Walter) eine Obſt= und Gemüſeausſtellung, bei der
nur Erzeugniſſe aus hieſiger Gemarkung zur Schau gelangen. Die
Veranſtaltung wird im Rahmen des Erntedanktages durchgeführt.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Sept. Verlegung der Nach=
kirchweihe
. Die ſonſt am erſten Sonntag im Oktober ſtatt=
findende
Nachkirchweihe wurde mit Rückſicht auf die am Sonntag,
den 1. Oktober, ſtattfindenden Erntedankfeſtfeiern auf einen ſpä=
teren
Sonntag verlegt.
f. Roßdorf, 28. Sept. Prämie. Wegen guter Haltung und
Pflege der Gemeindezuchttiere wurde dem Faſelwärter Emig eine
Prämie durch das Kreisamt gewährt
Scharlach. In drei
Fällen wurde bei Kindern Scharlach feſtgeſtellt.
Ernte=
dankfeſt
. In einer von der Bürgermeiſterei einberufenen
Sitzung mit den Vereinsvorſtänden wurde die Ausgeſtaltung des
Erntedankfeſtes beſprochen. Das Feſt wird durch das Trommler=
und Pfeiferkorps der SA.=Kapelle mit Weckruf eingeleitet. Vor=
mittags
findet gemeinſamer Kirchgang ſtatt. Nachmittags ſtellt
ſich der Feſtzug am Schulhaus Adolf=Hitler=Straße auf, der nach
dem Umzug auf dem Sportplatz endigt. Die Feſtrede wird dort
von Kreisleiter Zürtz gehalten werden. Von 5 bis 7 Uhr iſt
Gelegenheit, in den Sälen Zum Darmſtädter Hof und Zur
Sonne durch Rundfunk die große Kundgebung des deutſchen
Bauerntums auf dem Bückeberg bei Hameln mitanzuhören. S
wird die Einwohnerſchaft geſchloſſen das Bewußtſein der Ver=
bundenheit
mit dem Bauerntum zum Ausdruck bringen.
Db. Eppertshauſen, 28. Sept. Unſer Kirchweihfeſt, das
auf den 1. Oktober fällt. mußte wegen des Erntedankfeſtes verlegt
werden. Es findet jetzt am 8. und 9. Oktober ſtatt.
Ci. Erbach, 28. Sept. Tag des deutſchen Bauern.
Die verantwortlichen Stellen geben für kommenden Sonntag ein
Programm bekannt, deſſen Durchführung für die ganze Umgebung
zu einem tiefen Erlebnis werden wird. Sämtliche Vereine, Ver=
bände
und Organiſationen von hier und den beachbarten Orten
ſagten ihre Mitwirkung zu. Dem durch die SA.=Kapelle in der
Frühe ausgeführten muſikaliſchen Weckruf folgt um 10 Uhr der
gemeinſchaftliche Kirchgang ſämtlicher Vereine. Den Höhepunkt
der Tagesveranſtaltungen bildet ein aus 43 Gruppen zuſammen=
geſetzter
Feſtzug, der das Leben und Wirken der Landwirtſchaft
und des Gewerbes zeigt. Anſprachen und ein Platzkonzert in dem
Sport= und Erholungspark leiten zu der Radioübertragung des
feierlichen Feſtaktes auf dem Bückeberg über. Am Abend findet
in ſämtlichen Nachbarorten der Erntetanz ſtatt, wobei vor allem
auch die alten Odenwälder Volkstänze zur Darſtellung kommen.
Nachtübung der Feuerwehr. Feueralarm rief die Frei=
willige
Feuerwehr zu einer Nachtübung zuſammen, die erneut die
Schlagkraft und die Bereitſchaft der Wehr zeigte. Beſonders gut
gelangen die Rettungsſprünge aus dem 2. Stock des alten Schul=
hauſes
in die bereitgehaltenen Tücher. Sanitäter und SA. lei=
ſteten
tatkräftige Unterſtützung. Begeiſterter Empfang
des Stahlhelms. Die aus Hannover zurückehrenden Stahl=
helmteilnehmer
wurden am Bahnhof durch die Kreisſtahlhelm=
kapelle
und einen Zug Stahlhelmer feierlich begrüßt. Anſchließend
erfolgte ein gemeinſamer Marſch nach dem Adolf=Hitler=Platz, auf
dem der Kreisführer, der Erbgraf Alexander von Erbach=Erbach
in einer kernigen Anſprache auf die geſchichtliche Bedeutung der
Tagung in Hannover hinwies und Volk und Führer in einem freu=
Michaelistag.
dig aufgenommenen Sieg=Heil grüßte.
Anläßlich des Michelstages, der vor nunmehr 201 Jahren unſe=
rer
engeren Heimat infolge eines furchtbaren Unwetters unermeß=
lichen
Schaden zufügte und deswegen in der Grafſchaft als Buß=
und Bettag eingeſetzt wurde, findet in der evang. Stadtkirche ein
Hauptgottesdienſt und in der kath. Kirche Großes Gebet ſtatt.
Die Bürgermeiſterei weiſt in einem Ausſchreiben die hieſigen Ge=
ſchäfte
und Gewerbetreibenden an, ſich dem Vorgehen der öffent=
lichen
Behörden anzuſchließen und ihre Betriebe geſchloſſen zu
Erleichterung für den Viehmarkt. Kom=
halten
.
menden Samstag findet im gräflichen Viehhof wieder ein Zucht=,
Nutz= und Fettviehmarkt ſtatt, für den ein reicher Auftrieb in Aus=
ſicht
ſteht. Um die Laſten zu ſenken, wurde neuerdings beſtimmt,
daß der Treuhänder bei Verkaufsabſchlüſſen von Schlachtvieh künf=
tig
keinerlei Proviſion mehr erhält. Da die Stadtverwaltung nun=
mehr
im Viehhof auch eine Waage einbauen ließ, kann das Vieh
an Ort und Stelle ſogleich verwogen werden.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 28. Sept. Bei einer Beſprechung der
hieſigen Bauernſchaft wurde das Programm des Erntedanktages
wie folgt feſtgeſetzt: Um 6.30 Uhr Weckruf, 9.30 Uhr Kirchgang,
von 1213 Uhr Platzkonzert um 15 Uhr Feſtzug mit einigen
Feſtwagen durch die Ortsſtraßen, auf dem Sportplatz Anſprache
von Herrn Pfarrer Fernges, von 17,19 Uhr Rundfunküber=
tragung
in den Lokalen Zum Löwen, Zur Traube‟, Zur
Linde und Zum Odenwald. Von 20 Uhr ab Tanz im Löwen
und Zur Burg Rodenſtein. Die Nachkirchweihe wurde
um 8 Tage zurückverlegt.

Das Programm
des Kampfbundes für Deutſche Kulkur.
Ergänzend zu dem Programm der NSDAP. für den 1. Ok=
tober
wird noch folgendes bekanntgegeben: Der Kampfbund für
Deutſche Kultur hat ſich zur Verfügung geſtellt, die Abſichten des
Propagandaminiſteriums durch eine große Aktion am Rhein zu
unterſtützen. Aber auch hier wird die Uebertragung des feierlichen
Feſtaktes auf dem Bückeberg bei Hameln den Höhepunkt bilden.
Die Aktion des K.f. D.K. wird überall in engſter Fühlungnahme
mit den zuſtändigen politiſchen Leitern durchgeführt.
Die örtlichen Feiern.
Sie umrahmen den großen Schiffsfeſtzug, der den Kern der
ganzen Veranſtaltung bildet. Noch ſtehen nicht alle Veranſtal=
tungen
in ihren Einzelheiten feſt. Aber ſchon die uachſtehende
Ueberſicht gibt ein eindrucksvolles Bild von dem großen kul=
turellen
Gedanken, von dem dieſe einzigartige Veranſtaltung in
ihrer vielfältigen Form getragen wird.
Neckartal.
Das gemeinſam ausgeſtattete, in ſeinem hiſtoriſchen Aufbau
wundervolle Neckarſchiff tritt ſeine Fahrt von Heilbronn aus an.
Mit Geſang, Muſik und Anſprachen werden in Eberbach, Neckar=
ſteinach
und Neckargemünd die mit Erntewagen feſtlich eingehol=
ten
Gaben des Neckartales an Bord gebracht. Glockengeläut be=
gleitet
das Schiff. Mit einer Dankkundgebung und Umzügen feiert
Mosbach. Vielſtimmige Volkslieder erklingen auf dem illuminier=
ten
Marktplatz. In Heilbronn ſpricht der Kreisbauernführer über
den Tag, der dem Dank für die mühevolle Arbeit des Bauern ge=
widmet
iſt. Nach Mosbach, Eberbach und Neckargemünd bringt
das Rhein=Mainiſche Künſtlertheater die ergötzlichen, bäuerlich
derben Schwänke des Hans Sachs. Durch Wimpfens und Eber=
bachs
Straßen ziehen die buntgeſchmückten Züge der Erntewagen.
Heidelberg läd zu einem Winzerfeſt ein. Und überall zeugen Rei=
gen
und Erntetänze, deutſche Lieder und deutſche Muſik von einer
vielfach vergeſſenen, alten Kultur, die beute wieder zu neuem
Leben erwacht.
Maintal.
Mit einem Kinderfeſtzug, der das deutſche Märchen in ſeiner
unerſchöpflichen Fülle zeigt, eröffnet Frankfurt a. M. die Veran=
ſtaltung
des Kampfbundes für Deutſche Kultur. Die Ortsaruppe
hat eine großangelegte Ausſtellung in den Räumen des Römers
errichtet. Ernte und Landſchaft heißt das Motto der bildenden
Kunſt. Dem Buch gilt die Schau Das erwachte Deutſchland im
Spiegel ſeines Schrifttums‟. Die Geſchlechterſtube des Rathauſes
wirbt für die völkiſche Ahnenforſchung. Die Konzerte im Kaiſer=
ſaal
des Römers ſtehen ſowohl in der Muſik als auch in der Tracht
der Künſtler im Zeichen des 18. Jahrhunderts. Zweitauſend Sän=
ger
des Deutſchen Sängerbundes verherrlichen auf dem Römer=
berg
das deutſche Lied. Unter Führung der alten Bürgerwehr
verabſchiedet ein farbfroher Zug der Zünfte, Vereine und Sänger
das Ernteſchiff der Stadt. In einem Sternlauf bringen Turner=
ſtaffetten
ſymboliſche Gaben, die dann zu einem Kranz gewun=
den
, den Schmuck des Erntebqumes bilden. Ein Rheiniſcher Abend
des DHV. im Palmengarten, die Feſtvorſtellung der Oper Don
Juan fügen ſich mit der Eröffnung des Schauſvpielhauſes, bei der
Die Räuber in neuer Ausſtattung gebracht werden, in den
Rahmen der Veranſtaltung ein.
Einige Mainſtädde, darunter Aſchaffenburg, rüſten ebenfalls
zu Feiern: Einzelheiten liegen noch nicht vor. Mit Muſik und
Geſang wird in Rüſſelsheim das Mainſchiff empfangen. Ein Feſt=
zug
zieht durch die örtlichen Straßen.
Mittelrhein.
Gar mannigfaltig ſind die Veranſtaltungen im Gebiet des
Mittelrheins. Worms eröffnet mit einem Symphoniekonzert des
Kampfbund=Orcheſters. Ein feierlicher Empfang gilt den Ernte=
wagen
, die im Zuge durch die Stadt zur Verladung der Gaben

an das Wormſer Schiff geführt werden. Gewaltige Hakenkreuz=
fahnen
zieren die Rheinbrücke. Das Hoheitsabzeichen des Kampf=
bundes
für Deutſche Kultur wird am Abend mit vielen hundert
Lämpchen erſtrahlen. Brücke, Hagendenkmal, der Dom, die Lieb=
frauen
=, die Dreifaltigkeitskirche und die Stadtmauer am Luther=
pförtchen
werden in eine Flut von Licht getaucht. Kulturelle Dar=
bietungen
beherrſchen die Wormſer Gaſtſtätten. Das Feſthaus
ſteht im Zeichen der Ausſtellung Blumen und Früchte, Konzerte
und der Aufmarſch der nationalſozialiſtiſchen Formationen leiten
die große Bauernkundgebung auf dem Sportplatz am Rhein ein.
Sängermaſſenchöre, Volkstänze und Hans=Sachs=Spiele gehen dem
großen Feuerwerk voraus, das den Abſchluß des 1. Oktober bildet.
In Wiesbaden findet am 29. September im Kurhaus ein
Erntedankfeſtkonzert ſtatt. Nach der Einholung und dem Feſtzug
der Erntewagen ehrt die Stadt am Samstag 500 ländliche Feſt=
teilnehmer
durch Freivorſtellung des Freiſchütz im Naſſauiſchen
Landestheater.
Im Paulinenſchlößchen wird das Erntedankſpiel Stirb und
werde von Walther Minor aufgeführt. Konzerte, Chöre, Reigen,
Reiterſpiele und ſportliche Veranſtaltungen finden ſtatt. Die Feſt=
aufführung
der Meiſterſinger fügt ſich glücklich in den Rahmen
des Programms ein.
Mit Kanonaden und Fackelzug begrüßt Bingen die Feſtflotte
auf der Binger Reede. Ein Rheiniſcher Abend, die Feſtvorſtel=
lung
des Rhein=Mainiſchen Künſtlertheaters ſetzen die Feierlich=
keiten
fort. Mit einer Flaggenparade wird das feierliche Anker=
lichten
der Feſtflotte eingeleitet. Platzkonzerte umranken den Feſt=
zug
: Der Rhein im Reblaub und Früchtekranz. Mit einem
Rheiniſchen Abend feiert ganz Bingen ein großes Volksfeſt. Auch
Rüdesheim nimmt mit volkstümlichen kulturellen Feiern an der
großen Veranſtaltung teil.
Koblenz.
Das Endziel des Schiffsfeſtzuges und der Höhepunkt der Ver=
anſtaltung
iſt die Feier am Deutſchen Eck in Koblenz. Mit 21 Sa=
lutſchüſſen
. Fanfaren und Glockengeläut werden die Schiffe emp=
fangen
. Die ausſteigenden Gäſte werden begrüßt, von Muſik=
kapellen
begleitet zum Weindorf und zur Rheinhalle geführt. Ein
Feſtzug ſetzt ſich zum Deutſchen Eck in Bewegung und ſtellt ſich
dort auf. Die Vertreter der Landſchaften und Flüſſe entbieten
der Stadt Koblenz ihren Gruß, für den der Oberbürgermeiſter
in einer kurzen Rede dankt. Der Schnitterchor aus den Vier
Jahreszeiten erklingt und leitet zur Anſprache des Hauptredners
über. Vieltauſendſtimmig erſchallt das Deutſchlandlied. Der
Erntebaum wird feierlich errichtet. Reigen und Tänze umgeben
den Baum. Eine kurze Anſprache geht der Uebertragung der Rede
des Führers voraus. So wie in Koblenz, ſteht die Uebertragung
des Reichsſenders vom Bückeberg bei Hameln, wo der Volkskanz
ler zu den Hunderttauſenden von Bauern ſpricht, überall im Mit=
telpunkt
der Feier des Tages der Deutſchen Ernte.
Einladung
zur Beteiligung auf dem Feſtſchiff des K.f.D.K.
Der Kampfbund für Deutſche Kultur ſtellt für den geſamten
Schiffsfeſtzug vom 29. September bis 1. Oktober, ein großes Feſt=
ſchiff
, auf welchem ſich die Vertreter der Regierung und der Leiter
des K.f.D.,K., Alfred Roſenberg, befinden. Auf dem Schiff wer=
den
Darbietungen aller Art gebracht.
Es ergeht hiermit die Einladung zur Beteiligung an dieſer
Fahrt. Der Fahrpreis iſt einheitlich auf 10 RM. feſtgeſetzt. Teil=
nehmerkarten
ſind im Standquartier des K.f.D. K., Reichsleitung
Frankfurt a. M., Frankfurter Hof, Ortsruf 20 012 Fernruf
20 276, erhältlich.
Fahrplan.
Hinfahrt: Samstag, den 30. 9. 1933, ab Frank=
furt
a. M. (Eiſerner Steg) 15 Uhr: ab Mainz (mit Schiffs=
feſtzug
) 19 Uhr; geſamter Schiffsfeſtzug Bingen: Feierlicher
Empfang
Anſprache Pg. A. Roſenberg Uebernachtung auf
eigene Koſten. Weiterfahrt: Sonntag, den 1. 10. 1933,
ab Bingen 9 Uhr: ab Niederlahnſtein 14.30 Uhr: an Koblenz
(Deutſches Eck) 15.30 Uhr. Rückfahrt: ab Koblenz 19.00 Uhr:
an Bingen 24.00 Uhr. In Bingen Schluß der Feſtſchiff=Fahrt.

Gadernheim i. Odw., 28. September. Die Ortsgruppe der
NSDAP. hatte zu einer öffentlichen Verſammlung, welche ſich eines
ſehr guten Beſuches erfreute, in den Saal des Erbacher Hofes
eingeladen. Der Ortsgruppenleiter, Pg. Colin, eröffnete die
Verſammlung und gab bekannt, daß der für dieſen Abend gewon=
nene
Redner, Herr Pfarrer a.
Münchmeyer, als erſter
deutſcher Pfarrer aus innerer Ueberzeugung heraus bereits ſeit
1920 ſich in die Reihen der Kämpfer Adolf Hitlers eingereiht hat,
um das deutſche Volk aus Feigheit, Niedertracht und Gottloſigkeit
herausführen zu helfen. Dann erteilte er dem Redner des Abends
das Wort, der über das Thema: Die Volkswerdung im Dritten
Reich ſprach. In einem dreiſtündigen höchſt intereſſanten Vor=
trage
, der alle Beſucher in Atem hielt, verſtand es der Referent
meiſterhaft, das inzwiſchen kläglich zuſammengebrochene Regierungs=
ſyſtem
von damals, bei dem Korruption, Untreue in höchſtem Maße
enthüllt werden konnten, zu geißeln. Mit großem Intereſſe folgten die
Beſucher den Ausführungen des Redners, als dieſer die Zwiſchen=
fälle
, die er früher mit den einzelnen Länderregierungen hatte,
vortrug. Im Anſchluß daran ließ ſich der Redner in eingehendſter
Weiſe über den Kampf gegen das Judentum aus. Auch dieſe Er=
läuterungen
fanden bei der Zuhörerſchaft großen Anklang. Mit
Dankesworten an den Referenten ſchloß der Ortsgruppenleiter mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf den Volkskanzler Adolf Hitler
die Verſammlung, welche mit dem Geſang des Horſt=Weſſel= und
NS.= Volks=
des
Deutſchland=Liedes ein ſchönes Ende fand.
wolfahrt. Mit der NS.=Volkswohlfahrt für das Ortsgruppen=
gebiet
Gadernheim iſt Herr Lehrer Beller beauftragt. An dieſer
Stelle ſei noch einmal darauf hingewieſen, daß ſich niemand, der in
Arbeit ſteht, von dieſem Hilfswerk ausſchließen darf. Helft alle
mit und werdet Mitglied der NSV.
m. Beerfelden, 28. Sept 50=Jahr=Feier der hieſi=
gen
Realſchule. Die Vorbereitungen zu der genannten
Feier ſind nun ſoweit gediehen, daß die Feſtfolge feſtgelegt wer=
den
konnte. Samstag, den 30 September nachmittags 4.30 Uhr,
iſt ein Feſtakt im Saal der Kronen=Lichtſpiele und abends 8.30
Uhr folgt eine Wiederſehensfeier in der Turnhalle, bei der aller=
lei
Unterhaltendes geboten wird. Sonntag, den 1 Oktober iſt
vormittags gemeinſamer Kirchgang nachmittags gibt gemütlicht
Beiſammenſein den denkwürdigen Stunden einen würdigen Aus=
Bemerkt ſei hier noch, daß das eigens für dieſen Zweck
klang.
hergeſtellte Feſtabzeichen zu allen Veranſtaltungen berechtigt.
Em. Heppenheim a. d. B., 28. Sept. Hohes Alter. Der
älteſte Einwohner der Stadt, Herr Kaufmann E. Meyerhof.
Im benachbarten Hambach
beging ſeinen 89. Geburtstag.
hielt der neugegründete Turnverein einen Werbetag ab. Der
Vormittag war mit Wettkämpfen im Geräteturnen und volks=
tümlichem
Turnen ausgefüllt. Nachmittags fand unter Teil=
nahme
ſämtlicher örtlichen und auch auswärtiger Vereine ein Feſt=
zug
durch den geſchmückten Ort zum Turnplatz ſtatt, wo ſich als=
unterbrochen
von den Darbietungen der
bald ein frohes Treiben,
err Lehrer Hans Holzamer, der die
Vereine, entwickelte. §
Feſtrede hielt, ſprach über den Wert des Turnens im Dritten
Reiche.

D. Biblis, 28. Sept. BeimBaden im Rheinertrun=
ken
. Der 19 Jahre alte Landwirtsſohn Val. Kehr aus Biblis
war mit ſeinem jüngeren Bruder zum Grasmähen an die Rhein=
wieſen
gefahren. Als die beiden Brüder ſchon ziemlich fertig
waren, ging der Aeltere über den Deich an den Rhein, um bei
dem herrlichen Wetter zu baden. Von dort kehrte er nicht mehr
zurück. Gegen Abend fand man ſeine Kleider unweit der Weſch=
nitzmündung
. Der junge Landwirt iſt ertrunken, doch konnte die
Leiche bis jetzt noch nicht geländet werden.
Gernsheim, 28. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel 27. September 0.10 Meter, am 28. September 0,05
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr,
Hirſchhorn, 28. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel am 27. September 1,48 Meter, am 28. September 1,49
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
Hohenſolms (Kreis Wetzlar). In der Heimvolkshochſchule,
die ſich ſeit neun Jahren in den Räumen des hieſigen Schloſſes be=
findet
, beginnt am 1. November wiederum ein dreimona=
tiger
Mädchenlehrgang. Der Lehrplan wird wie ſeither
praktiſchen und theoretiſchen Unterricht umfaſſen. Die evangeli=
ſchen
Heimvolkshochſchulen wollen jungen Mädchen helfen, daß ſie
zu Frauen heranwachſen, die ihre Heimat und ihr Volk lieb haben,
und wollen ihr Können und Wiſſen ſo fördern, daß ſie die Auf=
gaben
, die ihnen vom Leben geſtellt werden, recht erfüllen können.

Geſchäftliches.
Der aus Knoblauch gewonnene Knoblauchſaft iſt ein
reines Naturprodukt. Alle Bakterien, die ſich in der Mund= und
Rachenhöhle oder im Magen und Darm feſtgeſetzt haben, werden
durch den täglichen Genuß von Knoblauchſaft vernichtet. Nicht nur
bei Grippe=, Magen= und Darmkranken hat ſich der Knoblauchſaft
bewährt, ſondern auch bei Rheuma=, Gicht=, Aſthma= und Lungen=
leiden
. Der echte Bräutigamſche Knoblauchſaft iſt nur in Apothe=
ken
und Drogerien erhältlich.

Verwenden Sie Fußboden=Beize?
Achten Sie auf gut deckende und gleichmäßige Färbung, vor
allem auch die ſtark abgetretenen Stellen. Gerade bei Wachsbeize
iſt die Qualität ſehr weſentlich. Verſuchen Sie einmal Gefeſt. Sie
werden beſtimmt zufrieden ſein. Gefeſt gibt neben prachtvoller
Färbung ſchönen naß wiſchbaren Hochglanz, der ſich nicht ſchnell
abtritt denn Gefeſt macht den Boden gehfeſt. Gefeſt=Bohnerwachs
und =Wachsbeize iſt überall in verſchiedenen Farben erhältlich. Ge=
feſt
wird in den Thompſon=Werken in Düſſeldorf hergeſtellt, be=
ſonders
bekannt durch das ſeit über 50 Jahren bewährte Dr.
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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 270

Darmſtädter Tagbkatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der New Yorker Anſager Doug Brinkley (X), einer der beliebteſten Rundfunkſprecher Amerikas.
an Bord des deutſchen Kreuzers Königsberg.
Brinkley weilt ſeit einiger Zeit in Deutſchland, um die Neugeburt des deutſchen Volkes mit eigenen
Augen zu ſehen und darüber mit Hilfe des Kurzwellenſenders zu der amerikaniſchen Bevölkerung
zu ſprechen. Brinkley hat das Verdienſt, durch ſeine objektiven Berichte weſentlich zur Wider=
legung
der über Deutſchland verbreiteten Greuelnachrichten beigetragen zu haben.

Die engliſchen Seeleute Kapitän Jahnſon, Ingenieur Blue und Leutnant Hargraves,
die im Gelben Meer von Piraten gefangen genommen waren und 3 Monate lang in den Schlupf=
winkeln
der Seeräuber verſteckt wurden, ſind jetzt nach Zahlung eines hohen Löſegeldes freigelaſſen
worden. Die Gefangennahme der Seeleute hatte in England ungeheure Aufregung hervorgerufen,
insbeſondere, da die chineſiſchen Behörden keinen Weg fanden, ihre Freilaſſung zu erzwingen.

Reich und Ausland.
Eine Kokainſchmugglerbande verhaffet
Frankfurt a. M. Die Kriminalpolizei
hat in Erfahrung gebracht, daß eine Rauſchgift=
händlerbande
große Mengen von Kokain ab=
ſetzen
wollte. Als Täter wurden feſtgeſtellt: der
ſtaatenloſe Philipp Laßmann, 56 Jahre, ſein 24 Sohn Max, beide in Frankfurt, ſowie
der in Biſchofsheim wohnende 37jähr. Schmidt.
Die drei wurden längere Zeit beobachtet, und
feſtgeſtellt, daß Schmidt als Schlepper fungierte.
Er führte die Intereſſenten mit Max Laßmann
zuſammen. Gelegentlich einer derartigen Zu=
ſammenkunft
, bei der für 400 Gr. Kokain 1500
Reichsmark verlangt wurden, ſind Schmidt und
Max Laßmann feſtgenommen worden. Bei den
weiteren Ermittelungen ſtellte es ſich heraus,
daß der Haupttäter, Philipp Laßmann iſt, in
deſſen Auftrag Schmidt und Max Laßmann han=
delten
. Bei einer in der Wohnung des Philipp
Laßmann vorgenommenen Durchſuchung wurde
weiteres belaſtendes Material vorgefunden. Die
Unterſuchung des Kokains ergab, daß es ſich um
eine minderwertige Miſchung handelt. Die Feſt=
genommenen
werden ſich demzufolge auch wegen
Betruges zu verantworten haben.

Graf Zeppelin über München.
München. Das Luftſchiff Graf Zeppelin
traf geſtern früh zu einer Huldigung über dem
Braunen Haus in München ein.

Hinrichkung in Braunſchweig.
Braunſchweig. Am Donnerstag morgen
wurde der zum Tode verurteilte 19jährige Mau=
rer
Walter Schafranzki im Hofe des Braun=
ſchweiger
Gefängniſſes mit dem Handbeil hinge=
richtet
. Schafranzki hatte im Mai einen Kraft=
wagen
gemietet und den Fahrer Boſſe auf der
Landſtraße zwiſchen Klein= und Groß=Rhüden
ermordet und ſeiner Barſchaft in Höhe von etwa
20 RM. beraubt. Die letzte Hinrichtung in
Braunſchweig fand im Jahre 1926 ſtatt.

Das geiſtliche Miniſkerium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche

Eiſenbahn-Unglück bei Danzig.
Ein Toter, vier Verletzte.
Danzig. Am Donnerstag früh um vier Uhr
fuhr ein nach Gdingen beſtimmter Güterzug auf
der Strecke Danzig Langfuhr gegen einen
Prellbock. Der der Lokomotive nachfolgende
Güterwagen ſchob ſich auf die Lokomotive auf,
die anderen Wagen entgleiſten und ſtürzten zum
Teil von der Böſchung nach den dort liegenden
Kirchhöfen hinunter. Nach den bisherigen Feſt=
ſtellungen
ſind bei dem Unglück, der Bremſer
Kuberti tot, und vier Verletzte zu beklagen.
Schwere Schäden des Unwetters
in Südfrankreich.
Paris. Die Unwetter in Südfrankreich
haben auch in der Umgebung von Nimes großen
Schaden angerichtet, und Menſchenleben gefor=
dert
. Faſt überall iſt der Verkehr unterbrochen.
In Nimes ſelbſt wurden ſeit Mittwoch 122 Mil=
limeter
Niederſchlagsmenge gemeſſen, davon al=
lein
in der Nacht zum Mittwoch 84 Millimeter.
Mehrere Dörfer ſind infolge der Ueberſchwem=
mungen
vollkommen von der Außenwelt abge=
ſchnitten
. In Saufe, wo die Waſſermaſſen eine
Brücke fortriſſen, ſind drei Kinder und eine 40 Frau in den Fluten ertrunken. In Aix=
en
=Province mußte den ganzen Mittwoch über
die Straßenbeleuchtung angezündet bleiben, da
Der Himmel mit einer tiefſchwarzen Wolkendecke
bedeckt war. Auch die Gegend von Toulon iſt
ſchwer heimgeſucht worden. In Lyon ſind an
einer Stelle, an der im Jahre 1932 ein Erdrutſch
annähernd 40 Todesopfer forderte, erneute Erd=
Twerſchiebungen feſtgeſtellt worden.

Von links nach rechts: Biſchof Hoſſenfelder, Biſchof Dr. Schöffel, Reichsbiſchof Ludwig Müller,
Direktor Weber und Dr. Werner, Präſident der preußiſchen Generalſynode.
Nach der feierlichen Wahl des preußiſchen Landesbiſchofs Müller zum Reichsbiſchof der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche berief dieſer einige Kirchenführer als Mitglieder des neuen geiſtlichen Mini=
ſteriums
, das dem Reichsbiſchof zur Seite ſtehen ſoll.
Die lehken Vorbereikungen zum Ernkedankfeſt
Aaf deit Büneoerg.

Oben links: Die Kabelleitungen für die Rieſenſcheinwerfer werden verlegt.
Unten links: SA=Männer errichten einen Wald von Fahnenmaſten.
Rechts: Die große Ernte=Queſte in Hameln wird gewunden.
Auf dem Bückeberg bei Hameln, wo am 1. Oktober das große Erntedankfeſt des deutſchen Bauern
im Dritten Reich ſtattfindet, ſind Hunderte von Helfern mit den letzten Vorbereitungen beſchäftigt.
Die Kundgebung wird das größte Bauernfeſt werden, das die Welt je geſehen hat.

Das Ausmaß der Erdbebenkakaſtrophe
in den Abrnzzen.
Rom. Die Zahl der Todesopfer des Erd=
bebens
im ſüdlichen Teil der Abruzzen iſt auf
elf geſtiegen, während insgeſamt rund 150 Per=
ſonen
als verletzt gemeldet werden. Das Unglück
hätte ſicher kataſtrophale Folgen gehabt, wenn
nicht bei dem erſten Erdſtoß kurz nach drei Uhr
morgens ſchon der größte Teil der Bevölkerung
ins Freie geflüchtet wäre. Rund 400 Häuſer ſind
bei dem zweiten ſchweren Erdſtoß eingeſtürzt und
etwas über 900 wurden mehr oder weniger
ſchwer beſchädigt. Der größte Teil der Todes=
opfer
ſind Kinder und Greiſe. Für die obdach=
los
gewordene Bevölkerung haben die Behörden
Unterkunft in Krankenhäuſern und Schulgebäu=
den
geſchafft und Militärküchen für ihre Ver=
pflegung
geſtellt.
3000 Obdachloſe in Tampico.
Auch die Stadt Tamiahua zerſtört.
Mexiko=Stadt. Die letzte Zählung der
Opfer des Wirbelſturmes hat ergeben, daß in
Tampico 800 Verletzte in den Krankenhäuſern
und Notlazaretten liegen. 3000 Perſonen ſind
obdachlos. Vier weitere Plünderer wurden er=
ſchoſſen
. Der Doppeldeckdampfer Nationality
wurde 200 Meter weit ins Land geſchwemmt.
Auch die Stadt Tamiahua im mexikaniſchen
Staat Veracruz iſt völlig vernichtet worden.
Tampico erneut durch Hochwaſſer bedroht.
Mexiko=Stadt. Die durch die ununter=
brochenen
Regenfälle ſtark angeſchwollenen Flüſſe
Tameſie und Panuco bedrohen die durch die
Wirbelſturmkataſtrophe faſt völlig vernichtete
Stadt Tampico erneut. Bisher ſind in der
Ruinenſtadt 60 Tote geborgen worden. Zwei
weitere Männer, die die Verwirrung ausnützen
wollten, um zu plündern, ſind ſtandrechtlich er=
ſchoſſen
worden. Es gelang inzwiſchen, den Bahn=
verkehr
zwiſchen Monterrey und Tampico wie=
der
herzuſtellen.
Die Rieſen von Tournay.

Der Rieſenkönig Childerich zieht, gefolgt von
ſeinen Kriegern, durch die Straßen der belgiſchen
Stadt Tournay.
Dieſer karnevalsartige Umzug iſt eine typiſche
Sitte Belgiens, die bis auf die Zeiten des alten
Frankenreichs zurückreichen ſoll.

Freitag, 29. September 1333

3 Monake lang von chineſiſchen Piraken gefangen gehalten.

Amerikaniſcher Rundfunk=Reporker beſucht die Reichsmarine

[ ][  ][ ]

Freitag, 29. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 270 Seite 9

Bauernthing auf dem Bückeberg.
Ein Wendepunkk für den Bauernſtand. Ernkedank und Verpflichkung zu neuer Saal.

Der Reichsnährſtand im Werden.
Von Dr. Erich Mülbe.
Wir müſſen ſchon weit bis in die Zeit vor der Induſtriali=
ſierung
zurückgreifen, um ein Wort über das Bauerntum zu
finden, das wahrhaftig noch aus dem Weſen des Nährſtandes
heraus geſprochen iſt. Von dem alten Soldatenkönig Friedrich
Wilhelm I. und ſeinem großen Sohne hören wir es auch immer
und immer wieder: Menſchen erachte ich für den größten Reich=
tum
. Immer und immer wieder: Menſchen! Menſchen! Darum
haben ſie ihr großes Land gebaut und beſiedelt und wurden
nicht müde zu bauen und zu ſiedeln, der eine ebenſo in Oſt=
preußen
, wie der andere im Warthebruch. Statt deſſen aber
hat die geiſtloſe liberaliſtiſche Rechenmaſchine auch im Bauern=
tum
nur immer ihre Grundregeln durchſetzen wollen: Umſatz,
Umſatz iſt alles.
Das Grundlegende der Wirtſchaft, die Menſchenwirtſchaft
eines Volkes, wie man ſie wohl bezeichnen darf, kann man
nur=ökonomiſch überhaupt nicht verſtehen. Dazu gehört mehr=
als
Verſtand und Witz, gehören Geiſt und Gemüt, um die tiefe
Idee, aus der Staat und Nation erwachſen, um die Verbunden=
heit
von Blut und Boden zu begreifen. Dieſem, unſerm
nationalſozialiſtiſchen Staatsgedanken gilt der große Ernte=
danktag
am 1. Oktober. Es iſt deshalb auch keine gewöhnliche
Demonſtration, keine propagandiſtiſche Zuſammenballung der
Maſſen, wenn eine halbe Million deutſche Bauern auf dem
Bückeberg über der Weſer bei Hameln zuſammengeführt werden
ſollen. Es iſt ein neues, deutſches Bauernthing: etwas, das
mit ganz einfachem, blutmäßigem Denken zuſammenhängt, und
wobei ein großartiger deutſcher Gedanke Geſetz werden ſoll,
Eine Sechsminutenfolge von 220 Eiſenbahnzügen, die auf
ſechs verſchiedenen Eiſenbahnpunkten die Hunderttauſende heran=
führen
, den Umbau eines ganzen Berges, wobei 40 000 Kubik=
meter
Erde in drei Tag= und Nachtſchichten von morgens
8 Uhr bis nachts 2 Uhr unter den Händen von 1800 jungen
deutſchen Arbeitsſoldaten bewegt werden, den Bau gewaltiger
Tribünen=, Lautſprecher= und Lichtanlagen und eines Umſchalte=
werkes
mit einer Leiſtung von 200 000 Watt durch 600 Fach=
arbeiter
und das alles auf dem bislang kaum bekannten
einſamen Berg bei der kleinen Stadt Hameln: ſo etwas organi=
ſiert
man nur, wenn am Volke und am Staate ſelbſt ge=
arbeitet
wird. Hier an dieſer Stelle und an dieſem Tage wird
das neue deutſche Bauerntum beginnen. Es iſt das Bauerntum,
das dem Volkskörper ſeinen unverſieglichen Blutsquell lauter
und rein zuſtrömen läßt, das den lebendigen Bauernwall gegen
den Slawenſtrom von Oſten her bildet, und das mit ſeiner
Hände Arbeit und im Schweiß ſeines Angeſichts uns allen die
Grundlage des Lebens: Brot und Nahrung und die Nahrungs=
freiheit
ſichert.
Wird der deutſche Bauer daran denken, wie eng die Lebens=
grenzen
unſeres Volkstums gezogen ſind, wenn er hier dicht bei
dem Schauplatz der großen epiſchen Tragödie Hans Grimms.
von Volk ohne Raum ſteht? . . . Wird er begreifen, daß
Leben Wachſen heißt und Kämpfen Wachstum, ſtündliche,

tägliche Verteidigung alles deſſen, was von den Vätern her
unſer Erbe iſt? . . . Gewiß! lautet die Antwort, er wird das
alles fühlen und empfinden, ja mit ſeinen Augen und Händen
wird er das alles greifen können, wenn er hier auf dem deut=
ſchen
Thingplatz des neuen Bauernſtandes ſteht und hinab=
ſchaut
auf die wohlbeſtellten Aecker und Wieſen, die friſch,
feucht und fruchtbar in aufgeriſſenen braunen Furchen dampfen
und auf denen hier und da in ſchönen gleichmäßig geſchnittenen
Flächen die grüne Winterſaat erſprießt. Er wird einmal wieder
ſeine Macht und ſeine Größe als Stand, als erſter Stand des
Reiches erleben, wenn er hier mit einer halben Million von
Seinesgleichen mit ſeinem Erntedank auch das Gelöbnis der
Pflicht zu neuer Saat abgibt. Und wenn er den Führer, für
alle ſichtbar und allen nahe, auf dem leicht erhöhten Mittelſteg
der Thingwieſe hinanſteigen ſieht, dann weiß der deutſche
Bauer: hier wird Volk zur Nation geſchmiedet. Der donnernde
Salut der Reichswehrbatterie, die unten im Tal über die
Weſerbrücke zur Linken herangaloppiert, kündet mit 21 Schuß
die wiedergewonnene Ehre des Vaterlandes. Des deutſchen
Bauern Lebenswille und ſein Recht zum Leben und zur Ver=
teidigung
ſeines Lebens wird ſymboliſch in dem ſtürmiſchen
Vorwärtsdringen des Reiterregiments aus Hannover zum Aus=
druck
kommen, wenn dieſes, nachdem es dem Reichskanzler,
unſerem Führer, vom Bahnhof her das Ehrengeleit gegeben hat,
nun mit der brauſenden Kraft von tauſend jungen und ſtarken
Menſchen= und Pferdeleibern über die Weſerbrücke herüber=
ſprengt
und ſeine militäriſchen Vorführungen zeigt.
Und am Abend, wenn von den 45 Feuerwerksſtellen auf
dem Höhenkranz, der das herrliche Tal bis zu dem Schatten=
riß
der Türme Hamelns hin umſchließt, die Böllerſchüſſe auf
ein einziges Leuchtzeichen hin in Fünfminutenfolge dreimal das
Tal mit ihrem ungeheuren Donnerſchlag erfüllen und es in
allen Gründen und auf allen Höhen von flammenden Holzſtößen,
in die Magneſium geworfen iſt, weiß und rot und grün auf=
leuchtet
, dann deutſcher Bauer wirſt du wiſſen, daß uralter
Bauernwille neue Geltekraft finden wird in dem Geſetz über
den Reichsnährſtand, das Adolf Hitler im neuen, gewaltigen
Bauernthing auf dem Bückeberg dir verkündet!

Das Gewicht des Radfahrers.
(e) Kopenhagen. Die däniſche Hauptſtadt, die Stadt
der Radfahrer, mußte von rechtswegen herauskriegen, wie
ſchwer eigentlich ein Radfahrer ſein dürfte. Denn auch dieſe
Großſtadt buddelt eifrig, wie der Berliner ſagt. Unaufhör=
lich
wird irgend ein Straßenzug aufgeriſſen, mit irgendwelchen
Röhren oder Kabeln unterhöhlt, worauf man alles wieder zu=
ſchüttet
. Dieſes Spiel wiederholt ſich mit erſtaunlicher Kürze
bald in dieſer, bald in jener Gegend Kopenhagens. Und bei
einer dieſer Buddeleien legte man für die Nachtſtunden Bretter
über die Bauſtelle, damit der Verkehr nicht gehindert wäre.
Ein Radfahrer, der die Stelle paſſierte, brach ein und wurde
mit einigen Verletzungen aus der Grube herausgeholt. Kaum

geſund, rannte er zum Gericht und verklagte die Stadtgemeinde
auf Schadenerſatz weil ſie nicht genügend feſte Bretter ver=
wendet
hätte. Als die Vertreter der Stadt den Kläger bei
Gericht kennenlernten, fiel ihnen deſſen Leibesumfang auf. Sie
verlangten, daß der Radfahrer amtlich gewogen werde, und als
ſich ergab, daß er immerhin gut und gerne ſeine 228 Pfund
Lebendgewicht beſaß, wandten ſie ein, daß dies das Gewicht
eines gewöhnlichen Radfahrers überſtiege. Gegenfrage des
Klägers: wie ſchwer darf eigentlich in Kopenhagen ein Rad=
fahrer
ſein. Das war dem Gericht zuviel des Guten. Es riet
dringend zu einem Vergleich. Denn 228 Pfund ſind im Lande
der guten däniſchen Küche immerhin nichts Ungewöhnliches.

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9.45:
10.50
11.30:
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16.00;
17.0
17.I
AE
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19.00
2000;

20.30:
23.00:

Frankfurt: Freitag, 29. September
Choral.
7.15: Frühkonzert auf Schallplatten. Aus der
guten alten Zeit bis anno 33.
Werbe=Vortrag der Deutſchen Reichspoſt=Reklame.
Köln: Mittagskonzert. Friſch geſpielt und froh geſungen.
Mitw.: Frau Flecken (Sopran), Marga Bäuml (Gitarre),
Heinz Schlebuſch (Tenor), J. Schumacher (Bandonion). Die
frohen, Sänger. Funkkammerchor. Ltg.: Breuer. Mit=
lieder
des Funkorcheſters. Ltg.: Kneip.
Schöne Frauenſtimmen (Schallplatten)
Jeder hört zu! 15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Nachmittagskonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker.
Dr. Schmidt=Forſt: Lehren der auſtraliſchen Wirtſchaftskriſe.
Vom Deutſchlandſender: Präſident Dr. Schlange ſpricht
zum Thema: Die Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie und
ihr neuer Spielplan.
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation: Wilhelm Buſch.
Hörfolge von Heinz Schwitzke. Muſik: Hans J. Sobanſki.
Sechs Stückchen Augsburger Tafelkonfekt. Von Johanues
Günther. Muſikal. Bearbeitung von Wolfgang Jacobi.
lax=v.=Schillings=Gedächtnisfeier. 22.00: Zeitdienſt.
Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 29. September
Schulfunk: Volksl
ſingen des Schulfunks.
Kindergymnaſtik. 10.10: Schulfunk: Von deutſchen Schul=
kindern
in Siebenbürgen. (Aufnahme.)
Reger=Miniaturen: Schlichte Lieder. Klavierſtücke.
Zeitfunk. 15.00: Alt und Jung hört zu! Alte und neue
deutſche Unterhaltungsmuſik. Ltg.: Eugen Sonntag.
Von der Liebe. Aus Schlegels: Lucinde.
Leipzig: Zur Unterhaltung des Funkorcheſters. Ltg.: Weber.
Seltſame Erlebniſſe. Erzählt von Alwin Dreßler.
inderliederſingen. 17.45: Zeitfunk.
18.00: Das Gedicht
Muſik unſerer Zeit. Karl Riſtenpart mit ſeinem Orcheſter.
dr. Schlange, Präſident der Generaldirektion der Preußiſch=

Süddeutſchen Staatslotterie:
Die Preußiſch=Süddeutſche
Staatslotterie und ihr neuer Spielplan.
Stunde der Nation: Wilhelm Buſch. Hörfolge von Heinz
Schwitzke. Muſik: Hans Joachim Sobanſki.
Kernſpruch. Anſchl.: München: Unterhaltungskonzert. Ltg.;
E. Kloß. Soliſten: Hugo Reker und Adalbert Huber.
Der ewige Bauer, Hörſpiel von Joſef Martin Bauer.
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5. Oktober d. J., nachmittags von 35
Uhr, Verſteigerung der bis Ende Sep=
tember
d. J. verfallenen Pfänder:
Brillanten, Gold= und Silberwaren,
Uhren, Herren= und Damenkleider,
Mäntel, Wäſche, Photoapparate, Näh=
und Schreibmaſchinen. Muſik=Inſtru=
(St. 11783
mente uſw.
Am Dienstag, den 3. Oktober, bleibt
das Amt wegen der Vorarbeiten zur
Verſteigerung nur 1 Stunde von 12
bis 1 Uhr geöffnet, und zwar nur
für Auslöſung der verfallenen Pfänder.
Darmſtadt, den 28. Septemher 1933.
Städtiſches Leihamt.

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Jetzt sind die Läger gefüllt mit vielen
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Mänteln, Hosen und dergleichen mehr.
Die neue Saison bedinnt
Mehr als ein Dutzend Auslagen legen
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Anstrengungen. Die Auswahl, die Ouali-
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Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme
nach dem Stand vom 10. Oktober 1933.
(Steuerkarten für 1934.)
Der Herr Reichsminiſter der Finanzen
hat im Benehmen mit den Landes=
regierungen
und den gemeindlichenSpitzen=
verbänden
eine Perſonenſtands= und Be=
triebsaufnahme
am 10. Oktober 1933 an=
geordnet
.
Das Austragen und Wiedereinſammeln
der Hausliſten, der Haushaltungsliſten
und Betriebsblätter erfolgt durch die
Polizei.
Mit dem Austragen der Liſten wird
in den nächſten Tagen begonnen. Das
Abholen der Liſten erfolgt ab 11. Oktober
1933.
Auf die im lokalen Teil dieſes Blattes
enthaltenen Ausführungen wird hinge=
wieſen
.
Die Haushaltungsliſten bilden die
Grundlage für die Ausſtellung der Steuer=
karten
1934. Es liegt ſomit im Intereſſe
aller Arbeitnehmer Lohn=, Gehalts=,
Penſions= und Rentenempfänger die
Ausfüllung der Liſten ſorgfältig zu be=
wirken
und für die rechtzeitige Abgabe
beim Hauseigentümer Sorge zu tragen,
weil nur dadurch ſpätere perſönliche Nach=
fragen
bei der Stadtverwaltung nach
der Steuerkarte 1934 vermieden werden
können.
(St. 11815
Darmſtadt, den 27. September 1933.
Bürgermeiſterei.
Die Erhebung einer Filialſteuer
und einer Warenhausſteuer
in der Stadt Darmſtadt.
Die von dem Stadtrat in ſeiner Sitzung
vom 26. September 1933 beſchloſſenen
Ortsſatzungen über die Erhebung einer
Filialſteuer und einer Warenhausſteuer
liegen in der Zeit vom 29. September 1933
bis einſchließlich 5. Oktober 1933 im
Stadthaus, Rheinſtraße 16/18, Zimmer 16,
zur Einſicht offen. Während der Offen=
legung
können Einwendungen gegen die
Ortsſatzungen ſchriftlich oder zu Protokoll
bei der Bürgermeiſterei vorgebracht
(St. 11814
werden.
Darmſtadt, den 27. September 1933.
Bürgermeiſterei.
Dr. Müller, Oberbürgermeiſter.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 270

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 29. September 1933

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vor das Waſchhaus. Alle ſtaunen. Schon fertig?
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Freitag, 29. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 270 Seite 11

Sport, Spiel und Jurnen

Zuſammenſchluß
aller deutſchen Kraftfahrer.
Der Deutſche Aukomobil=Club (992C) gegrundel. der Zeit von Samstag bis einſchließlich Mittwoch in die Er=
Der Chef des Kraftfahrweſens der SA. und Korpsführer der werbsloſenliſte eintragen laſſen. Die Liſten liegen auf bei Zigar=
NSKK., Obergruppenführer Hühnlein hinter dem die macht=
vollſte
Kraftfahrerorganiſation Deutſchlands ſteht, hat den ent=
ſcheidenden
Schritt zum Zuſammenſchluß der deutſchen Kraft=
fahrer
nunmehr vollzogen. Unter Anerkennung der dem NSKK.
hinfort gebührenden Führung aller die deutſche Kraftfahrt um=
faſſenden
Belange haben am Tage nach der 2000= Kilometer=
fahrt
der ADAC.. AVD., NDA. und DTC. mit dem NSKK.
vereinbart, die genanten Clubs abzulöſen zugunſten eines ein=
heitlichen
Automobilclubs und ihr Wirken auf dieſes Ziel ein=
zuſtellen
. Das völlig ſelbſtändig bleibende Nationalſozialiſtiſche
Kraftfahrkorps (NSKK.) erblickt die Gewähr für das geſunde Ge=
deihen
eines ſolchen im Geiſte der neuen Zeit wirkenden großen Auto=
mobilclubs
nicht im plötzlichen Zuſammenſchluß aller Verbände,
ſondern am ſicherſten im organiſchen Aufbau. Als deſſen orga=
niſatoriſche
Grundlage gebührt dem ADAC. in Würdigung ſei=
ner
geordneten Einrichtungen und ſeines hohen Mitgliederbeſtan=
des
der Vorrang. Aufbauend auf dieſer Grundlage und entſpre=
chend
dem zwiſchen NSKK. und ADAC. getroffenen Ueberein=
kommens
wird nunmehr Der Deutſche Automobil=Club)
(DDAC.) mit dem Sitz in München gegründet, in dem der ADAC.
hiermit aufgeht.
Handball.
Sb. 1898 Turnerſchaft Griesheim 1.
Am Samstag nachmittag 5 Uhr findet auf dem Stadion am
Böllenfalltor ein Handballfreundſchaftsſpiel dieſer Vereine ſtatt.
Es iſt dies das letzte Privatſpiel vor den nun beginnenden Ver=
bandsſpielen
und ſomit die letzte Gelegenheit, die Mannſchaft ſich
noch einmal einſpielen zu laſſen. Griesheim ſtellt eine körperlich
ſtarke und techniſch gute Mannſchaft ins Feld. Die 98er werden
ſich ſchon anſtrengen müſſen, um zum Siege zu kommen. Die Ein=
trittspreiſe
ſind ſehr niedrig gehalten, ſo daß jedermann der Be=
gegnung
beiwohnen kann.
Weitere Spiele: 98 2Merck 1. Stadion. 11 Uhr: 98 3.
Merck 2.. Stadion, 10 Uhr; 98 Schüler-Viktoria Griesheim,
Samstag, 5,30 Uhr, dort.

Leichkathlekik.
Darmſtädter Jung=Leichtathleten in Nürnberg.
Am Sonntag brachte noch der 1. FC. Nürnberg im Zabo ſeine
Nationalen Jugendwettkämpfe zum Austrag, an denen auch der
SV. 98 Darmſtadt mit drei Jung=Leichtathleten teilnahm. In der
Jugendklaſſe 4 ſtarteten über 3000 Meter Held und Schulze. Im
Endkampf wurde ſchließlich Held hinter Werrlein=Jahn München
Zweiter in 9:47,1 Minuten, während Schulze den 6. Platz belegte,
Im 800 Meter=Lauf der B=Jugend gab es nach einer verhältnis=
mäßig
langſamen erſten Runde einen erbitterten Endkampf, in
welchem Raab=Darmſtadt in 2:13,8 Minuten nur um ein Ge=
ringes
von Benſcheid=VfB. Stuttgart auf den 2. Platz verwie=
ſen
wurde. In allen drei Altersklaſſen gab, es teilweiſe ſehr gute
Leiſtungen, deren Erzielung durch das annehmbare Wetter be=
günſtigt
wurde. Der Diskus wurde von Hofbauer=München 40,12
Meter weit geworfen, die Kugel von Koch=Erlangen 15,27 Meter
weit geſtoßen. Im Weitſprung kam von Kühlmann=Fulda auf 6,69
Meter! Der erwartete Publikumsbeſuch blieb leider aus.

Zußball.
Rol=-Weiß Darmſtadt.
Alle erwerbsloſen Mitglieder und Anhänger des Vereins
können ſich zwecks Ausſtellung von Ermäßigungs=Ausweiſen in
renhaus Löffler, Blumenthalſtraße, Reſtauration zum Sporteck,
Mackenſenſtraße, und Reſtaurant Arnold, Bismarckſtraße. Er=
werbsloſenkarten
ſind mitzubringen.
Für den kommenden Sonntag ſind wegen des Erntedank=
feſtes
alle Mannſchaften ſpielfrei. Das Spiel der Schüler gegen
Germania Pfungſtadt findet bereits am Samstag nachmittag um
4 Uhr auf dem Platze an der Rheinallee ſtatt. Das Schülertrai=
ning
iſt auf Samstag vormittag 10 Uhr feſtgeſetzt.
FC. Union Darmſtadt.
Alle erwerbsloſen Mitglieder und Anhänger unſeres Ver=
eins
können ſich am Freitag und Samstag in der Zeit von 3
bis 7 Uhr nachmittags bei unſerem Mitglied Guſtav Falk (Dro
gerie), Beſſunger Straße 104, zwecks Erlangung des vom DF‟
eingeführten Ausweiskarten in einer aufgelegten Liſte eintragen.
Die Meldekarte des Arbeitsamts iſt hierbei vorzulegen. Die Aus=
ſtellung
der Karte erfolgt unentgeltlich.
Union Wixhauſen Union Darmſtadt 4:3 (3:2).
Zum letzten Treffen vor den Verbandsſpielen hatte Union
ihren Namensvetter aus Darmſtadt verpflichtet. Der Kampf wurde
auf beiden Seiten mit einer ziemlichen Nervoſität durchgeführt,
ſo daß eigentlich entſprechende Leiſtungen nicht zuſtande kamen.
Der Platzbeſitzer hat in letzter Zeit weit beſſere Spiele geliefert.
In der erſten Halbzeit war das Spiel ſtets abwechſlungsreich.
Gleich zu Anfang gab es vor beiden Toren brenzliche Momente
und nur Mangel an gegenſeitigem Verſtändnis in den Stürmer=
reihen
verhinderte Torerfolge. Wixhauſens Mittelläufer Fiedler,
der zurzeit wieder ſtark im Kommen iſt, war im Aufbau und Ab=
wehr
der ruhende Pol der Mannſchaft. Er ließ den Sturm nicht
zur Ruhe kommen, und ſo hatte der Platzbeſitzer bald Gelegenheit,
durch Traſer und Arheilger erfolgreich zu ſein. Darmſtadt nutzte
eine Schwächeveriode der Hintermannſchaft der Blauweißen ge=
ſchickt
aus und der Ausgleich war hergeſtellt. Pfaff konnte kurz
vor Halbzeit durch einen ſeiner Spezialſchüſſe aus 35 Meter die
Führung wieder herſtellen. Nach dem Wechſel flaut das Spiel ſehr
ab. Man vermißte bei den meiſten Spielern den Eifer und das
reſtloſe Einſetzen der Kraft. Der Torhüter des Platzbeſitzers mußte
bald nach Halbzeit verletzt ausſcheiden. Bis zum Schluß war der
Platzbeſitzer leicht im Vorteil, und auf beiden Seiten wurde noch
je ein Erfolg erzielt. Beide Mannſchaften konnten nicht befrie=
digen
. Sehr bedauerlich war, daß einige Darmſtädter Spieler
ihre Mannſchaft im Stiche ließen, und der Verein noch in letzter
Minute Erſatz ſtellen mußte, 2. Mannſchaften 6:1.
SV. 98 1. JuniorenPolizei 1. Junioren.
zum fälligen Rückſpiel. Da beide Mannſchaften einen ſehr ſchönen
Fußball ſpielen, dürfte ſich der Beſuch lohnen. Das Vorſpiel en=
dete
mit 2:0 für Polizei. Treffpunkt der Spieler 16 Uhr, Stadion.

Eine k. o.=Niederlage erlitt der Bonner Halbſchwerge=
wichtler
Adolf Heuſer in Boſton gegen den Weltmeiſter der Mit=
telgewichtsklaſſe
, Lou Brouillard. Heuſer war in der achten Runde
ſo mitgenommen, daß der Ringrichter den Kampf abbrach und
Brouillard zum Sieger erklärte.

Aus dem DASD., Kreis III.
Am Sonntag traten die Mainzer Vorſtädter zu einem Kampfe
in Waldböckelheim an und gewannen hier mit 10:7.
In Frankfurt trafen ſich am Samstag Siegfried Ludwigs=
hafen
und ASVgg. 86 Frankfurt. Die Gehringſtaffel ſiegte mit
7:9. Exmeiſter Gehring, der wohl die beſondere Anziehungskraft
war, konnte aber infolge einer Rippenverletzung nicht eintreten.
Der bis auf den letzten Platz gefüllte Kompoſtellhof erlebte aber
trotzdem ſehr ſchöne Kämpfe, und war es beſonders begrüßens=
wert
, nach den Profi=Kämpfen auch wieder bei den Amateuren
ein volles Haus zu ſehen. In den Applaus nach jedem Kampf
konnten ſich beide Gegner teilen, da alle ihr Beſtes hergaben, aber
bekanntlich kann nur einer ſiegen, wenn es kein Unentſchieden
gibt. Die Pfälzer ſtanden mit Imperto, Vondung, Stahl, Krei=
mes
, Ehret und dem Erſatzmann Weiland: 86 Frankfurt hatte
Jung, Weimer, Bopp, Steidle, Hirſchmann, Gerber und den Er=
ſatzmann
Siebert von der Polizei Darmſtadt.
Am Sonntag waren die Ludwigshafener bei KSV. Neu= Iſen=
burg
zu Gaſt und mußten ſich hier mit einem Unentſchieden be=
gnügen
.
Nit kombinierten Mannſchaften traten ſich Mainz=Koſtheim
und Mainz=Biſchofsheim gegenüber. Auch hier waren beſonders
von den Anfängern ſchöne Anſätze zu ſehen. Nach einwandfreien,
fairen Kämpfen trennten ſich beide Mannſchaften mit einem 11:9=
Sieg von Biſchofsheim. Athletik=Sportvgg. 88 Mainz Eiche
Sandhofen 8:8.
Ausſchluß zweier Sporkvereine
von den Meiſterſchaflsſpieien.
Wegen unſportlichen Verhaltens.
Wie wir amtlich erfahren, hat der Gau=Fußballfachwart des
Gaues 12 die Vereine Boruſſia=Fulda und Sportgemeinde Heſſen=
Hersfeld vorläufig von der weiteren Teilnahme an den Meiſter=
ſchaftsſpielen
ausgeſchloſſen, da ihr Verhalten im letzten Meiſter=
ſchaftsſpiel
gegen den jetzt unbedingt zu fordernden Sportgeiſt
verſtoßen hat.
Jack Sharkey, der im Juni die Schwergewichts= Weltmeiſter=
ſchaft
an Primo Carnera verlor, erlitt jetzt in Philadelphia durch
Tommy Loughran eine neue Niederlage; er wurde über 19 Run=
den
glatt nach Punkten geſchlagen. Vor kurzem hatte bereits Ted
Levinſky dem Exmeiſter eine klare Niederlage bereitet,
Die Kölner Fußball=Stadtmannſchaft erlitt in Brüſſel eine
ſchwere Niederlage. In einem Spiel bei künſtlicher Beleuch=
tung
wurden die Rheinländer von der Repräſentativmannſchaft
Diables Rouges mit 6:1 geſchlagen.
Tazio Nuvolari, der in San Sebſtian verunglückte große ita=
lieniſche
Automobil=Rennfahrer, hat das Krankenhaus wieder
verlaſſen können.
Ausgebrannt iſt das bekannte engliſche Motor=Rennboot
Miß England III, mit dem Kaye Don zahlreiche Rekordfahrten
ausführte. Das Boot, das jetzt Hubert Scott=Paine gehört, iſt im
Hafen von Poole beim Rennen um die Harmsworth=Trophäe vor
zahlreichen Zuſchauern in Brand geraten. Die beiden Fahrer
wurden durch herbeieilende Boote gerettet.

Wefterberichl.
Durch einen flachen Störungsausläufer, der ſich über Deutſch=
land
erſtreckt, gelangt beſonders in der Höhe ozeaniſche Luft
öſtlich vor. Somit dürfte es zeitweiſe zu Bewölkungen oder zur
Morgen Samstag, 16.30 Uhr, treffen ſich obige Mannſchaften Dunſtbildung kommen, ohne daß dabei bedeutende Niederſchläge
auftreten.
Ausſichten für Freitag, den 29 September: Zeitweiſe dunſtig und
bewölkt, aber auch aufheiternd. Temperaturen zwiſchen Tag
und Nacht mehr ausgeglichen, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 30. September; Teils wolkig, teils
aufheiternd, ziemlich mild, keine weſentlichen Niederſchläge.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.









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bedanken, von diesem Monstrum die
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[ ][  ][ ]

Nummer 270

NarmſtädeerCagblatte

Freitag, 29. September

Steigende Beſchäftigung.
Sinkende Arbeitsloſigkeit
Anhaltender Rückgang der Arbeikslofigkeit im Reich und in Heſſen. Rund 1,2 Millionen Arbeitsloſe
weniger als vor einem Jahr, die Beſchäfkigung in der Geſamkwirtſchaft erheblich geſtiegen.

bezirk Heſſen frei von Arbeitsloſen.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamtes Heſſen teilt mit:
Von den insgeſamt 3303 Gemeinden im Bezirk des Landes=
arbeitsamtes
Heſſen ſind nach dem Stande vom 15, September
s. Js. 496 oder 15 v. H. der Geſamtzahl der Gemeinden frei von
Arbeitsloſen. Beſonders hoch iſt die Zahl der von Arbeitsloſen
freien Gemeinden in den landwirtſchaftlichen und ſodann in den
gemiſchtwirtſchaftlichen Bezirken. So ſind in den Arbeitsamts=
bezirken
Treyſa 111, Fulda 80. Corbach und Gießen 54
bzw. 50 Gemeinden ohne Arbeitsloſe. Es folgen die Bezirke
Marburg (33), Kaſſel (30), Hersfeld und Mainz (je
27), Hanau (20), Niederlahnſtein (19), Darmſtadt (15), Frank=
furt
(10) Dillenburg (8), Limburg und Wiesbaden (je 3). 2
einer größeren Anzahl von Gemeinden ſind nur noch wenige Ar=
beitsloſe
vorhanden.

Im Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung
wird geſchrieben: Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit hält an, auch
Brauinduſtrie ihre Aufwärtsbewegung um ein weiteres ½ Pro=
in
der erſten Septemberhälfte iſt die Zahl der bei den Arbeits=
ſent
fort, während Reichsbank ¼ Prozent niedriger eröffneten.
ämtern gemeldeten Arbeitsloſen geſunken, und zwar um 57 000 Allgemeine Lokal u. Kraft gewannen 2 Prozent. Erwähnenswert
auf 4 067 000 Die Arbeitsloſigkeit iſt damit nicht nur um rund
ſind noch Leonhardt Tietz, die bis auf 13½ Prozent anzogen. Am
12 Mill. niedriger als vor einem Jahr, ſie hat auch den Stand. Rentenmarkt hält die bereits vorgeſtern eingetretene Beruhigung
von 1931 um mehr als ½ Mill. unterſchritten. Daß im Auguſt
weiter an. Altbeſitz eröffneten ½ Prozent unter Vortagesſchluß,
die Beſchäftigung in der Geſamtwirtſchaft ganz erheblich geſtiegen, während Neubeſitzanleihe um 7½ Pfg. gebeſſert waren. Reichs=
iſt
, beſtätigen die Ergebniſſe der Beſchäftigtenſtatiſtik. Die Zahl ſchuldbuchforderungen gingen um ¼ Prozent niedriger um. Im
der beſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten hat um rund 288 000 Verlaufe bröckelten die Kurſe überwiegend leicht ab.
zugenommen, ſo daß Ende Auguſt wieder etwa 13,7 Mill. Arbeit=
nehmer
in Brot und Arbeit waren. Konjunkturell ge=
Auch die geſtrige Frankfurter Börſe blieb von dem kommen=
ſehen
iſt die Beſchäftigung ſeit ihrem Tiefpunkt vor
den Ausfall der Berliner Samstagsbörſe zwecks Neuregelung der
einem Jahr wieder umetwa1 Mill. geſtiegen.
Maklerzulaſſung etwas belaſtet, weil man evtl. Abgaben aus die=
Innerhalb der Induſtrie hat ſich im Auguſt vor allem die

Obwohl die Grundſtimmung an der geſtrigen Berliner
Börſe, geſtärkt durch aus der Wirtſchaft vorliegende günſtige Mel=
erwähnt ſei der erneut ſtarke Zuwachs der Sparein=
dungen

lagen bei den preußiſchen Sparkaſſen ſowie der erfreuliche Wochen=
bericht
des Inſtituts, für Konjunkturforſchung , eine weiter
freundliche war, ergaben ſich zu den Anfangskurſen überwiegend
Abſchwächungen, die darauf zurückzuführen ſind, daß die Börſe
von vorgeſtern noch Material übrig hatte und daher zu Glatt=
ſtellungen
ſchritt. So gaben die Montanwerte bis 1½ Prozent
nach. Auch die an ſich faſt umſatzlos liegenden Braunkohlenwerte
waren eher gedrückt, dagegen gewannen Rheinbraun 19 Prozent.
Für Kaliwerte kamen Anfangskurſe infolge Umſatzmangels über=
haupt
nicht zuſtande. Am chemiſchen Markt eröffneten JG. Far=
ben
1 Prozent, Rütgerswerke ½ Prozent unter Vortagesſchluß.
Eine Kleinigkeit befeſtigt waren Conti Gummi. Von Elektrower=
ten
zogen Licht u. Kraft ſowie Siemens in denen weiter ſtärkeres
Intereſſe vorzuliegen ſcheint, um 1½ bis ½ Prozent an. Kaum
verändert lagen Gas= Maſchinen=, Metall= und Brauereiwerte,
während von Autoaktien BMW. mit minus 2½ Prozent ſtärker
nachgaben. Am Papier= und Zellſtoffmarkt iſt die nach wie vor
feſte Veranlagung von Feldmühle, die erneut 2½ Prozent ge=
winnen
konnten, zu beachten. Von Bankaktien ſetzten Bank für

S, eri, culi die Zahl der beſchäftigten Arbeiter, ſondern mehr
noch die Zahl der geleiſteten Arbeitsſtunden zugenommen hat. Die
geſamte Induſtrie beſchäftigt gegenwärtig wohl etwa 17 Prozent
mehr Arbeiter als vor einem Jahr. Das Arbeitsquantum der
Induſtriearbeiterſchaft iſt wegen der längeren Arbeitszeit
ſogar um beinahe ein Viertel (23 Prozent) höher. In den näch=
ſten
Wochen wäre nun nach dem üblichen Saiſonrhythmus eine
zunächſt langſame, dann aber immer ſtärker werdende Zunahme
der Arbeitsloſigkeit zu erwarten, die zum weſentlichen Teil von
der Verringerung der Beſchäftigungsmöglichkeiten in der Bau=
wirtſchaft
herrührt.
Mit dem zweiten Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſig=
keit
ſind nun wichtige Grundlagen dafür geſchaffen, der ſaiſon=
üblichen
Zunahme der Arbeitsloſigkeit in der Bauwirtſchaft ent=
gegenzutreten
. Das neue Geſetz ſchafft erweiterte Möglichkeiten
für Bauarbeiten, die vom Wetter bis zu einem gewiſſen Grade
unabhängig ſind. Die Reichsregierung ſtellt 500 Mill. RM. als
weitere Zuſchüſſe für Hausreparaturen, Umbauten und Ergän=
zungsbauten
zur Verfügung. Dabei ſind die Zuſchüſſe (20 bis 50
Prozent der Koſten) nicht, wie bisher, auf den Wohnungsbau be=
ſchränkt
. Für den Arbeitsmarkt wichtig iſt dabei die Beſtimmung.
daß die Zuſchüſſe ſich nur auf Arbeiten erſtrecken, die vor dem 31.
März 1934 in Angriff genommen ſind. Wenn die Geſamtſumme
er Zuſchüſſe ausgegeben iſt, dürfte ſich daraus ein Geſamtumſatz
für das Baugewerbe von 2 Milliarden RM. ergeben, der für das
Winterhalbjahr Beſchäftigung für etwa 1 Million Arbeiter er=
möglicht
. Nach einer Schätzung von Anfang September haben die
bisherigen Maßnahmen eine zuſätzliche Umſatzſumme des Bau=
handwerks
im Jahre 1932 von etwa 1,4 Milliarden. Die neue
Aktion erlaubt nun die Vergebung von Aufträgen, die faſt das
2½fache der durch die bisherigen Reichshilfen ermöglichten Auf=
träge
darſtellt. In einem halben Jahr ſoll dem Bauhandwerk das
½fache der Geſamtumſätze des Jahres 1932 an Aufträgen zuge=
führt
werden.
Melallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. Sept. ſtellten ſich für
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hampurg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47,75 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz., auf 330 RM. Antimon Regulus auf 3941 RM., Fein=
ſilber
(1 Kg.) fein auf 35.5038,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 28. Sept, ſtellten ſich für
Kupfer: September 42 (42,75); Oktober 42,50 (42,75) Novem=
ber
42,75 (43); Dezember 43 (43,50); Januar 43.25 (43.75); Fe=
bruar
44 (44,25); März 44,50 (44.75); April 44,75 (45,25); Mai
45,50 (45.75); Juni 45,50 (46,25); Juli 45,75 (46.50); Auguſt 46,25
(46,50) Tendenz: feſt. Für Blei: September und Oktober 15
(15,75); November und Dezember 15.25 (16); Januar u. Februar
15,50 (16,50); März 15,75 (16,75): April 16 (16,75); Mai 16.25
(17); Juni 16,25 (17,25); Juli 16,75 (17,50); Auguſt 17 (17,75).
Tendenz: ſtill. 7
Zink: September und Oktober 21 (21.50):
ember 21,25 (21
Dezember
1,50 (22); Januar 21,75
22,25); Februar 22
(22,75) März
25 (23); April und Mai
22,50 (23,25); Juni 23 (23,50): Juli 23,25 (23,75); Auguſt 23,50
(24). Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 28. September. Aufgetrieben
waren 9 Ochſen 139 Kälber. Die
Preiſe ſtellten ſich für Kälber
18.
auf a) 2831. b) 2327,
c)
2 Pfg. pro Pfund, Spitzentiere
über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend. Ueberſtand.
Der Gießener Herbſtpferdemarkt. Der Gießener Herbſtpferde=
markt
nahm einen guten Verlauf. Der Auftrieb betrug 131 Pferde
und 32 Fohlen. Zum erſten Male waren keine jüdiſchen Händler
zugelaſſen. Der Handel ſelbſt war langſam. Größeren Zuſpruch
fand die mit dem Markt verbundene Prämiierung, für die über
1800 RM. zur Verfügung ſtanden.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. September Aufgetrieben
waren 104 Kälber, 26 Schafe, 651 Schweine 810 Ferkel und Läu=
fer
, 1 Ziege. Preiſe: Kälber b) 3942, c) 3438, d) 2932. e) 25
bis 28: Schafe nicht notiert: Schweine a) 5053, b) 4952. c)
bis 52, d) 4851 e)
4447: Ferkel bis 6 Wochen (pro Stück)
8, Ferkel über 6 Wochen 1013, Läufer 1318. Marktverlauf:
Mit Kälbern, Schweinen und Ferkeln ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 28 September. Aufgetrieben
waren: Rinder 106 (gegen 87 am letzten Donnerstag), Kälber
990 (577), Schafe 460 (152) und Schweine 491 (940). Notiert
wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 3741,
b) 3236. c) 2731, d) 2326: Schafe a) 2426, b) 21
c) 1620: Schweine b) 4852. c) 4751, d) 4650. Im Preis=
vergleich
zum letzten Donnerstag gaben Kälber 23, Schafe 2 Mk.
nach, während Schweine 4 Mk. anzogen. Marktverlauf: In allen
Gattungen ruhig, geräumt. Fleiſchgroßmarkt. Beſchickung:

en Kreiſen befürchtet. Daneben war das Publikum, offenbar im
Zuſammenhang mit dem Quartalsultimo, nur ſchwach vertreten,
während die Kuliſſe weitgehendſte Zurückhaltung bekundete, wobei
auch die Genfer Verhandlungen, die indeſſen nicht unfreundlich
beurteilt werden, dazu beigetragen haben mögen. Erſte Kurſe
amen nur zögernd zuſtande, und bei der herrſchenden Geſchäfts=
ſtille
zeigten ſie zwar ein nicht ganz einheitliches, aber doch meiſt
etwas ſchwächeres Ausſehen. Die Veränderungen hielten ſich je=
doch
dabei innerhalb eines Prozentes. Lediglich Gelſenkirchen mit
minus 1½ Prozent und Ilſe Bergbau Genuß mit minus 18 Pro=
zent
waren über das Durchſchnittsmaß von ¼ bis ¼ Prozent hin=
aus
gedrückt. Auch die übrigen Montanpapiere neigten zur
Schwäche, während der Elektromarkt ſehr widerſtandsfähig lag
außer Lahmeyer, die auf den bekannten ermäßigten Dividenden=
vorſchlag
von 8 Prozent nach 10 Prozent im Vorjahre angeboten
waren und 23 Prozent einbüßten. Chemiepapiere gaben von
bis ½ Prozent nach, auch Kunſtſeideaktien eröffneten von ½
bis ½ Prozent niedriger. Von ſonſtigen Werten bröckelten Reichs=
bank
um ½ Prozent ab, wogegen Holzmann ½ Prozent gewannen
und Aſchaffenburger Zellſtoff mit 20 Prozent unverändert einſetz=
ten
. Bei anhaltender Geſchäftsſtille bröckelten auch im Verlaufe
die Kurſe weiter leicht ab. JG. Farben aaben um 1½ auf 116
Prozent nach, Bekula nach etwas feſterem Beginn um 1½ auf 113
Prozent, bei den übrigen Papieren betrugen die Abſchwächungen
von ½ bis 3 Prozent. JG. Farben waren gegen Schluß mäßig
erholt (116½ Prozent). Am Kaſſamarkt ergaben ſich keine nen=
nenswerten
Veränderungen.
Die Abendbörſe blieh auf allen Marktgebieten faſt vollkom=
men
geſchäftslos. Das Publikum fehlte weiterhin, während die
aran änderte auch die
Kuliſſe in ihrer Zurückhaltung verharrte.
Rede von Reichsminiſter Dr. Goebbels in Genf nichts, obwohl ſie.
ſoweit ſie bekannt geworden war, einen ſehr günſtigen Eindruck
hinterließ. Die Grundſtimmung war indeſſen freundlich, und die
Berliner Schlußkurſe blieben ſowohl am Aktien= als auch am
Rentenmarkt gut behauptet. Deutſche Anleihen lagen eher eine
Kleinigkeit freundlicher. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille
zwar unvermindert an.

Berliner Kursbericht
vom 28. September 1933

Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Banl u.?
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

84.
45.50
37.
10.25
18.50
11.50
17.75
123.
38.
11.
55.50
133.50
101.

Mee
Elektr. Lieferung
G. Farben
Geli. Bergw.
Beſ. f. elektr. Unte

Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Shil. Holzmann
ali Aſchersleben
löcknerwerk
Loksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel


72.75
Ka7
46.50
73.50
81.50
53.375
59.75
112.
51.25
67.75
26.75

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali /413.
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Die deutſchen Genoſſenſchaften im Auguft.
Wie ſtets in den Sommermonaten, war auch im Auguſt eine
ſtärkere Bewegung im Geſamtbeſtand der Genoſſenſchaften nicht
zu verzeichnen. Die Zahl der Gründungen mit 78 einſchließlich
zweier ländlicher Zentralgenoſſenſchaften iſt etwas geringer als im
Vormonat. Stark zurückgegangen iſt gegenüber Juli die Zahl der
Auflöſungen. Dieſe betrug im Auguſt nur 110, dazu kommen noch
5 Konkurſe. Bei 5 Genoſſenſchaften wurde das Vergleichsverfah=
ren
eröffnet. Der Geſamtbeſtand aller deutſchen Genoſſenſchaften
ſtellte ſich daher am 1. September 1933 auf 51 452.
Die Kreditgenoſſenſchaften gingen auch im Verlaufe des Auguſt
im Geſamtbeſtand weiter zurück. Es wurden nur 3 Genoſſenſchaf=
ten
, und zwar eine gewerbliche und zwei ländliche errichtet, da=
gegen
29, darunter 16 ländliche Kreditgenoſſenſchaften, aufgelöſt.
Bei den Handwerkergenoſſenſchaften gab es 4 Gründungen, denen
Auflöſungen gegenüberſtanden. In der Kleininduſtrie wurden
2 Genoſſenſchaften gegründet und 1 aufgelöſt. Die Bewegung
unter denEinkaufsgenoſſenſchaften der Kleinhändler zeigte ſich im
Auguſt ſtärker rückläufig. Es wurde nur eine errichtet und 5 traten
in Liquidation. Bei den Baugenoſſenſchaften gab es 2 Grün=
dungen
und 110 Auflöſungen Die Siedlungsgenoſſenſchaften blieben
ſich im Auguſt im Zu= und Abgang mit je 4 Genoſſenſchaften gleich.
In der Bewegung der Verbraucher=Genoſſenſchaften war die Ten=
denz
abwärts gerichtet. Die 4 neuen Genoſſenſchaften waren
Kohlenkonſumvereine. Dieſen Gründungen ſtanden 10 Auflöſun=
gen
gegenüber. Im Auguſt zeigten die landwirtſchaftlichen Ge=
noſſenſchaften
in der Geſamtbewegung ein unverändertes Bild
51 Gründungen der einzelnen Untergruppen ſtanden nur 24 Liqui=
dationen
gegenüber. Den größten Anteil hatten wiederum die
Molkereigenoſſenſchaften, in den übrigen Gruppen blieben ſich Zu=
und Abgang faſt gleich.

1. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt am 27. September
wurden folgende Preiſe (in Pfg. pro Pfund) amtlich notiert:
Zwetſchen 5,57,8. Pfirſiche 514, Nüſſe 3059, Bohnen 912,
Aepfel 614, Birnen 417, Quitten 915. Anfuhr 200 Zentner,
Nachfrage befriedigend. Tägliche Verſteigerungen um 15 Uhr
Mannheimer Produktenbericht vom 28. September. Weizen
inländ. (7677 Kilo) 19,7519,90, Roggen ſüdd. 16,0016,25,
Hafer inländ. 14,2514,50, Sommergerſte 18,0020,00, Futter=
gerſte
16,50, gelber Mais auf Bezugsſchein mit Sack 18,25, Soya=
ſchrot
(Mannheimer Fabrikat) prompt 14,75. Biertreber mit Sack
15,00, Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,75, Erdnußkuchen prompt 16,00,
Wieſenheu loſe 4,80, Rotkleeheu 5,00. Luzernkle
heu 6.006.20,
Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00, Hafer=Gerſte 1,802,00, gebün=
geltes
Stroh Roggen=Weizen 1,401,70, Hafer=Gerſte 1,201,40,
Weizenmehl Spezial 0 mit Ausauſchweizen (ſüdd. Großmühlen=
preis
ab Mühle) Sept.=Okt. 29,00, dito per Nov, 29,25, dito mit In
landsweizen alter Ernte Sept.=Okt. 27,50, dito per Nov. 27,75,
Roggenmehl (060prozentigeAusmahlung je nach Fabrikat) nord=
deutſches
22,0023.50, dito pfälz. und ſüdd. 22,7523 75 feine
Weizenkleie 9,75, Rapskuchen 12,00, Palmkuchen 14,00, Leinkuchen
16,75 Seſamkuchen 16,00. Tendenz ſtetig. Stimmung für Brot=
getreide
feſt, Käufer verhalten ſich zurückhaltend. Am Futter=
nittelmarkt
beſteht Intereſſe nach Mühlennachprodukten zu feſten
Preiſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die ſchon zweimal verlängerte Kündigungsfriſt des Deut=
ſchen
Zellſtoff=Syndikats iſt erneut bis zum 31. Oktober 1933 hin=
ausgeſchoben
worden da die Verhandlungen mit den beiden
Außenſeitern Okriftel und Trick immer noch nicht zum Abſchluß
gekommen ſind.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie E. V., Berlin, gibt folgende ab 27. September
geltenden neuen Preiſe (für Abſchlüſſe auf 100 Kilogramm in RM.
100 Kilogramm) bekannt: Kupfer 100,25 (100,50), Drähte und
Stangen 72,25 (72,50).
In ſeiner Sitzung vom 21. September beſtellte der Aufſichts=
rat
der Deutſchen Verkehrs=Kredit=Bank A.=G.. Berlin, zu Vor=
ſtandsmitgliedern
die Herren Dr. Richter, Dr. Schlenker und
Reichsbahndirektor Stegner, ſämtlich in Berlin.
Die am 30. September ablaufende Einfuhrkontingentierung
für Schuhe, Stiefel und Pantoffel wird unter Beibehaltung der
bisherigen Kontingentſätze für die Dauer von 7 Monaten ver=
längert
.
Laut DHD. wurde in der kürzlich abgehaltenen Bilanzſitzung
der Berliner Kraft u. Licht A.=G. vorgeſchlagen, auf das Aktien=
kapital
von 240 Mill. RM. wieder 10 Prozent Dividende zu ver=
teilen
. Der endgültige Vorſchlag wird erſt nach Abſchluß der
ſchwebenden Verhandlungen bekannt gegeben werden.

Oeviſenmarkt
vom 28. September 1933

20.
46.75
158.
12.75
31.125
45.50
17.
67.
3.50
12.375
64.
47.50
81.

Helſingfors
Wier
ag
Budapeſt
ofia
ac
agen
Ki
1an
Zuenos Aires
w Yort
Belgi
talien
Paris

Mie
100 finn. Ml
100 Schillingl
ch. Kr
100 Beng
00 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E=Sto.
Pap. Peſo
Dolla=
100 Belga
0 Lire
100 Franes

ſGeld
754
*
5
12.405
3,war
189.03
67.3
777
5.4
22.09
li5.40

Brieff
11. 5.76
42.15
12.425
3.05
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16.44 I

Schwen
jen
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Nio de Janero
zugoſlawiet
Portugal
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bu.
AWe
v.
anada=
and

Eallinn (Eſtl.)
Riga

Währung Geldis Franken ſor.7 as 5.06 1o0 Guben .82 f 0.769 Milreis 270 0 Dinar 5. 2 0 Escudos 00 Drachm. 1 türk. 4 1ägypt. * 27a Golope 100 isl. Kr. 9.14 0 eſtl. Kr. 1100 Lais
74.33/

, Filiale der

fleiſch 6065: Schweinefleiſch 1) 6368. Geſchäftsgang: ruhig.

Mee
Gr. II p.



Gruppe!
6 Dtſch. Reichsanl
65
5½%Intern.,v. 3
%Baden..
Bayer,
Heſſen.
8% Preuß. St. b.
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2 Thürin
Dtſch. Anl. Auslo=
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nl. 2
Dtſche. An
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ....
2o Baden=Baden.
%Berlin
.b. 24

% Darmf
Dresden..v.
6 % Frankſurt a. M.
Schätze v. 26
v. 29
2o Mainz ..
Mannheim v. 27
München v. 2
6% Wiesbaden v.2
6% Heſſ. Landesbk.
Holdoblig.
5½2% Geſſ. Landes
Hyp.=Bk.=Liquid.

92/,
121/.
10-),
86.75
4.5
341.
2
80

80.
11.2

7.55
70
69.5
64

7

82.5
74.5

85

Weee
Hyp.=Bk. Liqu.
Nom. Obl.
Preuß. Landes,
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
1. 11
Heſſcldobl
R.19
82 Kaſ. Landesird.
Zoldpf.
11u.
6% Naſſ.9
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5½% Liagu. Obl.
Dt. Komm. Sar
mel=Ablöſ. A
Ausl
4AuslSer!
Dt. Komm. Samn
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl.
öyp. Bk.
%Lig.
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52.Si.
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6% Württ. Hyp.=

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5% Salzmunnck Co.
% Ver, Stahlwerke
16% Poigt S Häffnet
J. G. Farben Bond=
Bosn. L.E.B.

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5% Bulg. Tab. v. 02
Schätze
1½%
Sſt
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413
74.5
2 Türk. Admit
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Cement Heidelberg
Karlſtadt.

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ſcheide=Anſtalt 169.5 Linoleur äu
Dortm. Rit 70
Ra nckerhoff e Widm 11.75 um=Werger.
Ei 53 Elektr. Lieferg.=Geſ. 2.
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(Fe zu6). 48 Feinmech. 1.5 Felt & Guille ankſurte 5.15 elſenk. Bergwerk. Geſtfelektr. Untern. 3.25 Goldſ
Eh.
ſchn Gritzner=Ke 16"), Grün & Bilfin Sa
fenmühle Frft. 28"I. uer Hofbrauh. 70 Hanfwerke.
üſſe arpener Bergbau 42.5
2C Henninge, 89* vertAr
urfr. Si =Aufferm. Hin
Kupfer.. .. . ochtief Eſſen .. 84 olzmann, Phil. 1 72.25 Zlſe Bergb. Stamm 126 Genüſſe 94.55 IIzez Junghans ......! 24.5

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Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Anorr C. H......
Lahmeher & Co. ..
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Reiniger, Gebbert.
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Roeder, Gebr. ..
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
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Schramm, Lackfb
Schuckert, Elektr.
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Siemens & Halske.
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Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..
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[ ][  ][ ]

Freitag, 29. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 270 Seite 13

Am 26. März verließen Hanna und Horſt Kramer, jeder
mit einem Disappear ausgeſtattet, den Delphin, genaue
Nachrichten über die Pläne der Inder mußten eingezogen
werden.
Im Regierungsgebäude zu Kalkutta tagte das Armeeober=
kommando
. Faſt alle indiſchen Würdenträger waren anweſend,
nur einer fehlte, der Nabab Sultan Jahan Begun. Der Fürſt
war Anhänger Englands und ehemaliger Armeeführer. Horſt
Kramer betrat den Platz vor dem Gouvernementsgebäude und
ſchloß ſich, durch den Disappear geſchützt, einigen indiſchen
Fürſten an. Der große, in Weiß und Gold gehaltene Saal füllte
ſich mit vielen Würdenträgern, darunter auch einige Ruſſen des
alten Sowjetregimes und Offiziere der aufgelöſten gelben
Armee.
Stille trat ein, als der Fürſt von Nepal ſich erhob und das
Wort ergriff. Horſt Kramer ſtand, an eine Säule gelehnt,
mitten im Saal. Des bunten Völkergemiſches wegen wurde
Engliſch geſprochen, ſo daß Kramer jedes Wort verſtehen konnte.
Freunde und Kämpfer für die Befreiung des großen All=
indiſchen
Vaterlandes, ſo begann der Fürſt, der Augenblick iſt
gekommen, um die im Vorrücken befindliche Armee der Weißen
zu vernichten. Am 21. April ſoll das Werk beginnen, das uns in
wenigen Tagen von der fremden Invaſion, dem Schandfleck, der
ſeit Generationen auf uns liegt, befreit. Mit unſeren Truppen
allein iſt die Vernichtung nicht zu erreichen, uns gebricht es zum
Kriegführen an modernen Waffen. Unſere Freunde und Bundes=
genoſſen
, die uns wohl für ein Fünfmillionenheer Gewehre liefer=
ten
, vergaßen die Artillerie. Mit kaum fünfzig Batterien ver=
ſchiedener
Kaliber, dazu den eroberten engliſchen Geſchütze, können
wir keinen Krieg gewinnen, Luftſchiffe haben wir nicht, Lediglich
unſere Flugzeuge, kaum zweihundert an der Zahl, können den
Kampf mit entſcheiden helfen. Uns bleibt folglich nur ein anderer
Weg, wir müſſen die Naturgewalten gegen unſere Feinde aus=
nützen
. Der Gegner ſteht zur Zeit am Ganges und Brahmaputra.
Rufen wir die Gewalt dieſer heiligen Flüſſe als Bundesgenoſſen
an, den Feind aus dem Lande zu ſchwemmen. Die weiße Brut
wird durch die Fluten unſerer heiligen Gewäſſer vom Boden un=
ſeres
Vaterlandes hinweggewaſchen werden!
Begeiſterte Zurufe ertönten.

Unſer Plan iſt folgender, fuhr der Fürſt in großep Ruhe
und Klarheit fort. Wie euch, meine Freunde, bekannt iſt, iſt das
Gangestal am Delta verſandet, überall ſtecken Inſeln und Sand=
bänke
im Fluß. Starke Deiche und Dämme ſchützen die Ufer. Im
Mai beginnen die Hochwaſſer von Norden herabzuſtrömen. In
monatelanger Arbeit haben wir nun mit Hilfe unſerer gelben
Freunde den Plan ausgearbeitet und fertiggeſtellt, der eine Zer=
ſtörung
des geſamten Gangesdeltas vorſieht. Viele tauſende, ja
hunderttauſende von Zentnern Sprengſtoff ſind an geeigneten
Stellen in die Erde und Dämme verſenkt. Am 21. April ſoll die
Sprengung ſtattfinden, überall zu gleicher Zeit. Das Delta des
heiligen Stromes wird zugeſchüttet, die Schutzdämme fallen. Die
Flußniederungen des Brahmaputra und Ganges werden, da
kein Abfluß möglich iſt, auf Wochen hinaus einen ungeheuren
See bilden, bis das Waſſer wieder zum Meer durchdringt. Die
Zeit genügt vollauf, um den Vormarſch der Weißen zu unter=
binden
. Ganze Städte, Ortſchaften, Straßen und Eiſenbahnen
werden verſchwinden, vom Waſſer fortgeriſſen. Damit aber nicht
genug! Wie euch weiterhin bekannt iſt, ſtellt das Gangesdelta
den Herd der Cholera, Peſt und Malaria dar. Viele tauſende
von Ratten, die ſicherſten Krankheitsverbreiter, ſind gefangen
und von unſeren Aerzten mit dieſen Bazillen geimpft worden.
Das Ungeziefer ſetzen wir, kurz ehe die Sprengungen erfolgen,
am Fluſſe aus. Unſere Bevölkerung räumt die Gebiete, damit
wir keine Verluſte erleiden. Heute ſchon haben die Engländer
größere Einbuße an Kranken als an Verwundeten. Wenn nun
unſere Brüder das Ungeziefer in die Lager des Feindes ſchicken
und auch auf dieſe Weiſe Tod und Verderben in ſeine Reihen
tragen, dann wird und muß er zermürbt werden. Was von
ihm noch an Reſten bleibt, wird von unſeren Kämpfern in den
Sümpfen erſchlagen werden, die ſich bilden, wenn ſich die Fluten
des heiligen Stromes ein neues Bett geſucht haben. Mit einem
Wort: Die Stunde der Befreiung ſchlägt, nützen wir die
Stunde!
Heilrufe ertönten, begeiſtert wollte ſich die Verſammlung
trennen, als plötzlich eine ſchneidende Stimme aus der Mitte
des Saales dazwiſchen fuhr: Der Schlachtenlenker und Got=
der
weißen Raſſe wird eure Pläne zerſtören, hütet euch, euer
Machwerk iſt Tand, die Vergeltung wird fürchterlich ſein, Fluch
liegt über eurem Plan!

Totenſtille. Entſetzen lähmte die Anweſenden. Entgeiſtert
ſtarrten ſie auf die Stelle des Saales, woher die Worte gekom=
men
waren. Nichts war zu erblicken. Horſt Kramer ergrif
währenddeſſen ungeſehen eine Karte des Fürſten, auf der ſämt=
liche
Sprengſtellen eingezeichnet waren, und verließ unter dem
Schutze des Disappears das Regierungsgebäude.
Für eine ganze Weile noch ſtanden die indiſchen Führer wie
von einem Donnerſchlag gerührt beiſammen. Stumm trennten ſie
ſich. Wie eine ſchwere Hand laſtete das Erlebte auf ihnen. Wer
hatte geſprochen? War es ein böſer Geiſt? Waren die Weißen
für alle Zeiten zu Herren des Landes beſtimmt?
Horſt und Hanna Kramer trafen ſich und eilten zurück, um
die Meldung über das Erlebte umgehend an die weißen
Freunde zu übermitteln. Der Delphin funkte ſie im amerika=
niſthen
Kriegscode an die Marineleitung und oberſte Heeres=
leitung
. Unterzeichnet war die Nachricht mit Agentin 101 des
USA=Marinedepartements.
Im Hauptquartier zu Chittagong löſte dieſer Funkſpruch
Gelächter und fröhliche Stimmung aus. Einer der führenden
Generäle, der Pionierkommandeur Philips rief: Meine Herren,
die Inder halten uns für ſehr kindlich, daß wir auf eine ſolche
Meldung hereinfallen ſollen. Meines Erachtens kann kein Zwei=
fel
darüber beſtehen, daß das Gangesmärchen, das man uns
aufgetiſcht hat, von der Funkſtation Kalkutta ſtammt. Viele von
uns ſind Kenner Indiens. Wer hält es für möglich, den gewal=
tigen
Strom, der mehrere Kilometer Breite hat, aus ſeinem
Bett abzulenken? Alles Bluff, um uns abzuhalten, weiter vor=
zurücken
. Auch die Rattengeſchichte iſt recht nett erfunden. Da=
gegen
gibt es Impfung und Chinin. Laſſen wir uns nicht ein=
ſchüchtern
, ſetzen wir unſeren Vormarſch, ſobald die Reſerven
heran ſind, mit neuer Kraft fort. Im Mai müſſen wir das
Gangestiefland hinter uns haben. Der Nordflügel muß ver=
ſchärft
angreifen, um den Ganges zu erreichen und den Brahma=
putra
hinter ſich zu laſſen!
Es wurden aber auch Warner laut, ſie fanden jedoch kein
Gehör, zumal weil auch die Marine die beſchleunigte Ausfüh=
rung
des Vormarſchplanes verlangte,
Die im Norden ſtehenden Truppen drangen, neu verſtärkt
und mit allen modernen Kriegsmitteln ausgerüſtet, vor. Weiße
Luftſchiffe bombardierten Tag und Nacht die Städte im Innern.
Cawnpur, Allahabad, Patna, Bhagalpur und Kalkutta, ſowie
die Gebirgsſtädte Katmundu, Darjelin und Tumlong lagen unter
dauerndem ſchwerſtem Bombenregen. Am 3. April fand ein
neuer Angriff der engliſchen Luftflotte in Stärke von zwölf Luft=
ſchiffen
und ſechzig Kampffliegern auf Kalkutta ſtatt. Es war,
als regne Feuer vom Himmel, die Stadt ſtand in Rauch und
Flammen, die indiſche Abwehr war ſo gut wie wirkungslos.
Aufziehende Unwetter mahnten zur Rückkehr, zum Ablaſſen vom
Kampf. Doch man war vom Siegestaumel erfaßt und wollte den
Vorteil der Uebermacht bis zum Letzten auskoſten.
Plötzlich ſtanden, den Rückweg abſchneidend gleich einem
Bienenſchwarm an zweihundert feindliche Flieger in der Luft.
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ſehen Sie am Mittwoch, den 4. Oktober 1933,
um 15.30 und 20 Uhr
im Städtiſchen Saalbau

Mitwirkende:
Anſage und Unterhaltung: Rudi Morgani,
Zohannes Spira, Tenor Roſa Heigens,
Renne Schellhaas, vom Stadttheater Krefeld,
Tänze, und andere namhaſte Künſtler Neue
deutſche Tänze, Tanz=Inſtitut Glock=Frank
S H.=Kapelle, Leitung Buslau
Rbends Tanz=Gelegenheit für die Beſucher!
Heranſtalter:
Modehaus Giſſinger * Handſchuh=Hauptmann
Artmeier Schuh-Jacob Karl Jordan Koffer=
Kolb Württembergiſche Metallwaren=Fabrik
Saalbau=Gaſtſtätte

Karten bei den beteiligten Firmen und an der Saalbaukaſſe.
Eintritt: nachmittags 50 Pfg., abends 1.- Mk.

ISa-

Helanntmachung.
Auf Grund des Artikels 3 Abſ. 4 des Heſſiſchen Spar=
kaſſengeſetzes
vom 8. Auguſt 1902 wird hiermit bekannt
gemacht, daß in der Zeit vom 1. bis 26. September 1933
die Einrichtung und Geſchäftsführung der
Bezirksſparkaſſe
Reinyeim

einer eingehenden Prüfung durch den Reviſor des Heſſiſchen
Sparkaſſen= und Giroverbandes unterworfen worden war.
Die Reviſion hat ſich auf alle Teile der Geſchäfte der
Sparkaſſe erſtreckt, insbeſondere auf die Prüfung des
Kaſſenbeſtandes, der Wechſel, der Bankguthaben, der Wert=
papiere
und der Kundendepots, ſowie der für die Aus=
leihungen
beſtellten Sicherheiten und der Uebereinſtimmung
des Aktiv= und Paſſivverkehrs mit dem Sollbeſtand.
Beanſtandungen, die die geſetzliche oder ſatzungsmäßige
Sicherheit der Sparkaſſe beeinträchtigen könnten, wurden
nicht erhoben.
(11780
Reinheim, den 26. September 1933.

Der Reviſor
des Heſſiſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes:
Macholdt.

Bezirksſparkaſſe
Reinheim.
Der Direktor: Heß.

Eine gefüllte
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100 g 45 Pfennig

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