Einzelnummer 10 Pfennige
2
Parmſtät
Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 270 Freitag, den 29. September 1933. 196. Jahrgang
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viectieg, Auftuhr. Steſt Un, eriſch ede Derpf
f Erfüllung der Anzelgenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konluré oder gerſchliſcher
Bei=
treibung fällt jeder Nabatt weg. B.
Main Aufte
Bonk und Darmſtädter und Nalionalbant.
Dr. Goebbels vor der Weltpreſſenn Genf.
Die Bedeukung des nakionalſozialiſtiſchen Deutſchland für den Brieden der Völker. — Deukſchland hegk keine kriegeriſchen
Gelüſte.- Zurückweiſung falſcher Darſtellungen über die innerdeukſchen Berhälkniſſe.—Deutſchland, der Wallgegen Anarchie
Reichsminiſter Dr. Goebbels
fichk für Bernunft und Klarheit
in der Behandlung des jungen Deutſchland.
Genf, 28. September.
Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels empfing heute
im Hotel „Carlton” die geſamte internationale Preſſe. In dieſer
Fühlungnahme mit der jetzt zur Völkerbundsverſammlung
ver=
ſammelten Weltpreſſe lag einer der weſentlichſten Beweggründe
für den Genfer Aufenthalt des Reichspropagandaminiſters.
Das Hotel Carlton zeigt ein ganz außergewöhnliches Bild.
Selten iſt die internationale Zeitungswelt ſo vollzählig zu
einem Empfang erſchienen. Auf Grund perſönlicher
Ein=
ladungen hatten ſich über 200 Journaliſten aus allen Ländern
eingefunden. In dem großen Glasſaal des Hotels ſitzen in
langen Reihen die Korreſpondenten der großen engliſchen,
fran=
zöſiſchen, amerikaniſchen und italieniſchen Blätter und
Agen=
turen und der übrigen Preſſe. Vor dem Rednerpult ſteht der
Reichspropagandaminiſter, neben ihm ſeine engſten Mitarbeiter,
die Miniſterialdirektoren Jahncke und Hanke und ſein
perſön=
licher Adjutant Prinz Schaumburg, ſowie die Herren der
Preſſe=
abteilung des Auswärtigen Amtes mit Geheimrat Aſchmann.
In dem anliegenden Raum haben die geſamte deutſche
Ab=
ordnung mit dem Außenminiſter Freiherrn von Neurath an der
Spitze, der Untergeneralſekretär des Völkerbundes,
Trendelen=
burg, und die deutſche Preſſe Platz genommen.
Kurz nach 15 Uhr betritt
Dr. Goebbels
das Rednerpult. Er beginnt mit einigen freundlichen Worten
für die Gaſtfreundſchaft der Schweiz und der Stadt Genf, die
ihm dieſe Gelegenheit geboten habe, mit der Preſſe in
perſön=
liche Fühlungnahme zu treten und erklärt dann u. a.:
Mit Schmerz und Enttäuſchung hat das deutſche Volk in
den vergangenen Monaten die Beobachtung gemacht, daß das
Werden des nationalſozialiſtiſchen Staates und ſeine poſitiven
Rückwirkungen auf die wirtſchaftliche und politiſche Geſtaltung
der deutſchen Nation in der Welt vielfach Verſtändnisloſigkeit.
Mißtrauen oder gar Ablehnung gefunden haben. Das deutſche
Volk iſt ſich aber im klaren darüber, daß das nicht nur auf
Mangel an gutem Willen ſeitens der öffentlichen Meinung der
Welt zurückgeführt werden kann. Ich erachte es deshalb für
meine wichtigſte Aufgabe, das Werden des nationalſozialiſtiſchen
Staates zu erläutern, ſeine Auswirkungen für die praktiſche
Innen= und Außenpolitik in kurzen Zügen darzulegen und
da=
mit wenigſtens ein gewiſſes Verſtändnis zu wecken für das,
was ſich in Deutſchland zugetragen hat. Die Welt lebt heute
vielfach in der Auffaſſung, als habe die nationalſozialiſtiſche
Bewegung mit Gewalt und unter Anwendung von
rückſichts=
loſem Terror die Macht an ſich geriſſen, um ſie brutal gegen
ihre innenpolitiſchen Gegner auszunutzen. Dieſe Auffaſſung
widerſpricht dem tatſächlichen Verlauf der Dinge.
Schon vor ihrer Machtübernahme war die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung die weitaus größte und in ihrem
Maſſenanhang einflußreichſte Partei des parlamentariſchen
Deutſchland. Sie wurde legal in die Verantwortung berufen
und ſie hat weiterhin legal ihre Machtpoſitionen ausgebaut.
Volk und Regierung in Deutſchland ſind eins.
Der Wille des Volkes iſt der Wille der Regierung und
umgekehrt. Der moderne Staatsaufbau in Deutſchland
iſt eine veredelte Art von Demokratie, in der Kraft Mandat
das Volk autoritär regiert wird, ohne daß die Möglichkeit
gegeben iſt, durch parlamentariſche Zwiſchenſchaltungen
den Willen des Volkes nach oben hin zu verwiſchen oder
gar unfruchtbar zu machen.
Wir übernahmen die Macht in einem Zeitpunkt, in dem die
Arbeitsloſigkeit in Deutſchland ihren bisherigen Höhepunkt
er=
reicht hatte, in dem der Bolſchewismus drohend vor den Toren
des Reiches ſtand und die weltanſchauliche Kriſe des deutſchen
Volkes ſchon zur Zerreißung jeder nationalen Bindung geführt
hatte. Der Aufſtieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zur
Macht war während ihrer Oppoſition eine einzige fortdauernde
Auseinanderſetzung mit den Problemen des Marxismus bzw.
des Bolſchewismus. Wem die Methoden, mit denen wir dem
bolſchewiſtiſchen Anſturm begegneten, zu hart erſcheinen, der
möge ſich vor Augen halten, was geſchehen wäre, wenn es
umge=
kehrt gekommen, wovor der Nationalſozialismus Deutſchland
und Europa bewahrt hat, um ein gerechtes Urteil auch über
dieſe Frage fällen zu können. Es ſteht jedem Ausländer frei,
deutſche Konzentrationslager zu beſuchen, um ſich ein Bild zu
machen, daß hier alles andere als Grauſamkeit und Brutalitä:
obwalten.
Was der Welt am unverſtändlichſten erſcheint, das iſt die
Tatſache, daß dieſer Prozeß reibungs= und widerſtandslos vor
ſich ging, und daß er nicht etwa zu einer Entfremdung zwiſchen
Negierung und Volk führte, ſondern nur zu ihrer tieferen
Ver=
ſtändigung.
Es kann nicht Sinn und Zweck der Demokratie ſein,
Probleme nur zu diskutieren, aber nicht zu löſen. Dies würde
das größte Unglück für die Völker bedeuten, wenn ſie ſich
dar=
auf beſchränkten, Kriſen lediglich feſtzuſtellen, ohne den Verſuch
zu unternehmen, ſie zu überwinden. Das gilt ſowohl
innen=
als auch weltpolitiſch. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß,
wäre in den vergangenen vierzehn Jahren die Demokratie dahin
verſtanden worden, den Auftrag der Völker autoritär zum
Segen und zum Glück der Völker durchzuführen, es um Europa
wahrſcheinlich beſſer beſtellt ſein würde, als das tatſächlich der
Fall iſt.
Wenn die deutſche Regierung das Volk vor dem Schickſal
der chaotiſchen Anarchie bewahrte, erklärte Dr. Goebbels, wenn
ſie ihre aſozialen Träger aus der Geſamtheit des Volkes
aus=
ſchloß, und in Konzentrationslagern wieder zu brauchbaren
Mitgliedern der menſchlichen Geſellſchaft zu erziehen verſuche, ſo
ſei das ein Akt der Notwehr, der in Anbetracht der Größe der
akuten Gefahr doch noch mit den humanſten Mitteln
durch=
geführt wurde.
Der Nationalſozialisums ſtehe wie jede echte politiſche
Willensbewegung auf einem totalitären Standpunkt. Er habe
die ganze Macht und die ganze Verantwortung übernommen.
Die Ueberwindung des Vielparteienſyſtems habe der Regierung
die breiteſte Gefolgſchaft des ganzen Volkes geſichert.
Sie war der Anfang eines organiſchen, politiſchen
und wirkſchaftlichen wiedergufbaues der deukſchen
Ralion, deſſen einziges Ziel darin beſiehe, die
läh-
mende Kriſe zu überwinden, dem Bolke Arbeit zu
geben und dem Lande den Frieden zu ſichern.
Dr. Goebbels führte die Aeußerungen neutraler Beobachter
an, die mit Mißtrauen deutſchen Boden betraten und ſchließlich
verſicherten, daß das hervorſtechendſte Merkmal für den
deut=
ſchen Zuſtand die Tatſache ſei, daß das deutſche Volk in ſeiner
Geſamtheit wieder mit gläubigem Vertrauen hinter ſeiner
Negierung ſtehe und daß die deutſche Regierung auf dem
richtigen Wege ſei. Die Welt hat allen Grund, ſich ehrlich und
unvoreingenommen mit dieſer neuartigen Erſcheinungsform der
Staatsgeſtaltung auseinanderzuſetzen. Dieſe Art der
Staats=
geſtaltung iſt nicht ſo undemokratiſch, als es auf den erſten Blick
erſcheinen möchte. Sie hat eine neue Form des
Zuſammen=
lebens zwiſchen Regierung und Volk gefunden. In ihr wird
die Regierung zwar vom Volk beauftragt, nicht aber in der
Durchführung dieſes Auftrages von einem Konglomerat von
Parteien kontrolliert. Wir regieren nicht gegen das Volk, und
auch nicht ohne das Volk. Wir ſind nur ſeine Willensvollſtrecker.
Auf die Judenfrage eingehend, erklärte der Miniſter,
nachdem er das Ueberhandnehmen des jüdiſchen Einfluſſes im
öffentlichen Leben Deutſchlands geſchildert hatte
Wenn die deutſche Regierung die Auseinanderſetzung mit der
Judenfrage auf geſetzmäßigem Weg vornahm, ſo wählte ſie dabei
die humanſte und loyalſte Methode. Nichts liegt dem
National=
ſozialismus ferner, als eine billige Rache zu nehmen. Es würde
nicht nur dem deutſchen Volke, ſondern der ganzen Welt zum
Segen gereichen, wenn die Kritik an den Vorgängen in
Deutſch=
land ſich auf das wirklich Tatſächliche beſchränkte und von
vorn=
herein jede geſinnungsmäßige „Antipathie” ausſchaltete. Wir
haben in keiner Beziehung die Wahrheit zu ſcheuen. Wir möchten
aber wünſchen und hoffen, daß der ehrliche Kampf um die
Wahr=
heit nicht von vornherein vergiftet wird durch faſt grotesk
an=
mutende Behauptungen, die einer objektiven Prüfung nicht im
mindeſten ſtandzuhalten vermögen.
Weiter wies der Redner den Vorwurf zurück, das neue
Deutſchland betreibe eine geiſtige Expanſionspolitik, die nur
Vor=
bereitung für eine ſpätere machtmäßige Expanſionspolitik
dar=
ſtellen ſolle. Die Welt ſollte jeden Verſuch begrüßen, der mit
neu=
artigen Methoden an die Löſung der großen Zeitprobleme
heran=
gehe, um damit dazu beizutragen, daß Vernunft und Klarheit
wie=
der Einzug halte im Bereich einer allgemeinen Verwirrung und
geiſtigen Auflöſung.
Es wäre guk, wenn die Worte „Revanche” oder
„Siel ais der Merlafauf der Maer uſens
verſchwinden würden.
Man möge eine einzige Handlung des Kanzlers oder ſeiner
Re=
gierung nennen, die auch nur den leiſeſten Verdacht rechtfertige,
daß ſie ſich mit kriegeriſchen Gelüſten trage. Ihr ganzes
Aufbau=
werk ſei von dem Geiſt des Friedens getragen. Es liege nicht im
Intereſſe irgendeines Volkes, daß Deutſchland weiterhin als
Na=
tion zweiten Ranges betrachtet werde und ihm die Möglichkeit
ſeiner Verteidigung benommen bleibe, die es zur
Aufrechterhal=
tung ſeiner nationalen Sicherheit nötig habe.
Ungerecht und verletzend aber wirke es, die Begleitumſtände
der innerdeutſchen Umwälzung als Argumente auszumünzen
gegen die Forderungen deutſcher Sicherheit, die nicht nur
im Intereſſe Deutſchlands, ſondern im Intereſſe der ganzen
Welt erhoben werden müßten.
Am Schluſſe ſeiner Rede erklärte Dr. Goebbels: Was hat
das junge Deutſchland der Welt zu bieten:
Es garantiert einen ſtabilen Zuſtand im Innern mit einer
feſten Zentralgewalt, die verhandlungsbereit und
verhandlungs=
fähig iſt. Es hat die bolſchewiſtiſchen Zündſtoffe, die ganz Europa
gefährdeten, aus ſich ausgeſchieden und ſich zu einer einheitlichen
und geſchloſſenen Willensentfaltung zuſammengetan. Der Wall,
den wir gegen die Anarchie aufbauten, iſt unzerſtörbar. Dieſes
Deutſchland kann keine Verträge unterſchreiben, die unerfüllbar
ſind, Verträge aber, die eg unterſchreibt, weil ſie erfüllbar ſind, iſt
es zu halten entſchloſſen. Dieſes Deutſchland iſt ein ehrlicher
Kon=
trahent in der Behauptung der Intereſſen der Welt, wenm man
ihm das Recht auf ſeine Ehre und das Recht auf ſein tägliches
Brot gibt und erhält.
Der Nationalſozialismus als neue und moderne Art der
Staatsgeſtaltung in Deutſchland iſt ein Phänomen, mit dem ſich
abzugeben verlohnt. Hinter den für den Laien manchmal
verwir=
renden Erſcheinungen ſeiner Idee und ſeines Syſtems verbirgt ſich
die nüchterne Klarheit über den Ernſt der Situation, in der
Deutſchland und Europa ſich befinden, verbunden mit der feſten
Entſchloſſenheit, nicht vor der Kriſe zu kapitulieren, ſondern ſie
anzufaſſen, um ſie am Ende auch zu meiſtern.
Mögen alle, die guten Willens ſind, ſich vereinigen in der
edlen Abſicht, die Sorgen der Völker zu mildern und dem
Allge=
meinwohl zu dienen. Was Deutſchland betrifft, ſo iſt es aus
ehr=
lichſtem Herzen bereit, am Frieden Europas mitzuarbeiten.
Aluf
Die Aufnahme bei den Journaliſten.
Die Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels wurde von den
verſammelten Vertretern der Weltpreſſe mit größter
Aufmerk=
ſamkeit angehört und am Schluß von einem großen Teil mit
Händeklatſchen aufgenommen. Dr. Goebbels bildete noch über
eine Stunde lang den Mittelpunkt eines ſehr angeregten,
ſach=
lichen Meinungsaustauſches, da eine große Anzahl von
Preſſe=
vertretern weitere Fragen zu ſtellen wünſchte. In knappen,
mar=
kanten Worten antwortete Dr. Goebbels ſchlagfertig und
über=
zeugend auf die verſchiedenen Argumente, die in den Fragen
zum Ausdruck kamen.
Zu dem Problem der Preſſefreiheit wies er darauf
hin, daß eine Regierung unter den gegenwärtigen Umſtänden
ihre Arbeit nicht durch fortwährende Quertreibereien in der
Preſſe ſabotieren laſſen kann. Er warnte davor, den Begriff der
Preſſefreiheit zu überſpitzen, wo es ſich in Wirklichkeit doch um
die Intereſſen von Verlegern handelt. Was eine deutſche
Dele=
gation jetzt anzunehmen für richtig halte, werde auch
durchge=
führt. Zu den verſchiedenen Fragen wegen der Behandlung der
Juden in Deutſchland hob der Miniſter hervor, daß Deutſchland
ſich nicht durch eine Weltagitation unter Druck ſetzen laſſe. Die
Angelegenheit ſei im weſentlichen erledigt und auf alle Fälle nur
eine Frage der deutſchen Innenpolitik. Wegen des Schickſals der
deutſchen Pazifiſten nahm Dr. Goebbels die Gelegenheit wahr,
um die grundlegenden Unterſchiede zwiſchen der Haltung der
deutſchen und der ausländiſchen Pazifiſten herauszuarbeiten. Die
deutſchen Pazifiſten hätten ihre weſentliche Aufgabe darin
ge=
ſehen, zu einem entwaffneten Lande die letzten Reſte deutſcher
Wehrhaftigkeit vor dem Auslande zu denunzieren. Bei anderen
Fragen nahm der Miniſter die Agitation um den
Reichstags=
brand als Beiſpiel dafür, mit welchen unbewieſenen und
halt=
loſen Behauptungen leichtfertig gegen Deutſchland gearbeitet
werde.
Beſprechungen zwiſchen Freiherrn von Neurakh
und Janf Bontauf.
Heute nachmittag fand zwiſchen dem Reichsminiſter des
Aus=
wärtigen Freiherrn v. Neurath und dem franzöſiſchen
Außenmini=
ſter Paul=Boncour eine Beſprechung ſtatt. Die beiden
Außen=
miniſter haben in dieſer Unterredung die Deutſchland und
Frank=
reich bei=ührenden Fragen ſowie das Abrüſtungsproblem einer
ein=
gehenden Erörterung unterzogen.
*
Abrüfkungswirewarr.
Die franzöſiſche Preſſe nimmt von der Rede des engliſchen
Außenminiſters Sir John Simon vor dem Völkerbund mit einem
Optimismus Kenntnis, der von uns Deutſchen nicht geteilt
wer=
den kann. Es iſt zwar richtig, daß bei der grundſätzlichen
An=
nahme des Macdonald=Planes alle Teile ſich die Möglichkeit von
Aenderungen vorbehalten hatten. Dabei handelte es ſich aber doch
nur um Aenderungen, die ſich im Rahmen des Planes halten
ſoll=
ten, während der engliſche Außenminiſter eigentlich jetzt ſelbſt den
Macdonald=Plan in ſeinen weſentlichen Teilen aufgegeben und
damit die Grundlinie verlaſſen hat, die bisher als einzige
Ver=
ſtändigungsbaſis beſtand.
Auch über die weitere Entwicklung ſcheinen die Gedanken noch
ſehr weit auseinanderzugehen. Sir John Simon hat erkennen
laſſen, daß er von Beſprechungen im Rahmen des Vier=Mächte=
Paktes nicht allzu viel hält — im Gegenſatz zu den Italienern —,
daß er aber unter allen Umſtänden, eine Vertagung der
Kon=
ferenz vermeiden und zu einer Konvention kommen will. Dieſer
Wunſch wird auch von der deutſchen Regierung geteilt, aber immer
unter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daß eine ſolche
Kon=
vention auch einen tatſächlichen Inhalt hat.
Am Sonntag ſoll bei der Enthüllung des Denkſteins für die
Toten des engliſchen Luftſchiffes R. 101 eine große Feierlichkeit
ſtattfinden. Bei dieſer Gelegenheit treffen ſich Daladier,
Mac=
donald und Sir John Simon. Die unmittelbare
Aus=
ſprache zwiſchen den beiden Miniſterpräſidenten, die bisher
ver=
mieden wurde, findet alſo hier ſtatt und gibt vielleicht
Anregun=
gen für die weitere Entwicklung.
Einſtweilen bleiben die Franzoſen noch halsſtarrig — im
gan=
zen wie auch in Einzelheiten. Es wird jetzt Näheres bekannt über
die Unterhaltung, die Muſſolinis
Staatsſekre=
tär Suvich mit Paul=Boncour gehabt hat. Dabei hat
Suvich eine deutſche Gleichberechtigung in der Kaliherfrage
ge=
fordert und verlangt, daß das deutſche Kaliber auch
auf 15 em heraufgeſetzt werde, wie das in Macdonald=
Plan vorgeſehen iſt. Gegenwärtig hat Deutſchland auf Grund der
Beſtimmngen des Verſailler Vertrages nur 10,5 am=Geſchütze.
Paul=Bonvour hat den Vorſchlag glatt
abge=
lehnt, und damit erneut den Beweis geliefert, daß er nicht
bereit iſt, uns die praktiſche Gleichberechtigung
zuzugeſtehen, die uns am 11. Dezember vorigen Jahres auf
dem Papier zugeſprochen wurde.
Die Frage, was Sir John Simon darunter verſtanden
wiſ=
ſen will, wenn er der Abrüſtungskonvention eine
Faſſung geben wollte, dieder gegenwärtigen
Lage gerecht werde, iſt noch nicht vollſtändig geklärt.
Eben=
ſowenig die andere Frage, wie England dieſes Ziel
er=
reichen will.
Man weiß auch noch nicht genau, welche Anweiſungen
Nor=
man Davis in ſeiner Aktentaſche mit ſich herumträgt. Es iſt
aber bisher unwiderſprochen geblieben, daß die Vereinigten
Staa=
ten von ſich aus jeden Druck auf Deutſchland vermeiden wollen,
um die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages wieder aufleben
zu laſſen. Mindeſtens das gleiche gilt auch für Italien, das nicht
nur die Rückkehr zu den unmöglichen Verſailler Klauſeln ablehnt,
ſondern darüber hinaus einen Fortſchritt in der Richtung der
Angleichung erzielen will. Schon daraus ergibt ſich, daß
Frank=
reichs Bemühungen um eiane Einheitsfront gegen Deutſchland
heute weiter entfernt von einem Erfolg ſind als vor acht Tagen.
Die eigentlichen Verhandlungen müſſen alſo erſt beginnen.
Da=
her auch die von verſchiedenen Seiten einſetzenden Bemühungen,
eine unmittelbare Unterhaltung zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich zuſtande zu bringen, die ja infolge der franzöſiſchen
Zurück=
haltung nicht zuſtande gekommen iſt. Jedenfalls haben
die Delegationsführer ſich davon überzeugt, daß
Deutſchland nach wie vor den ehrlichen Willen
hat, zu einer Abrüſtungskonvention zu kommen,
daß wir auch bis an die Grenzen des Möglichen
gegangen ſind und es nicht unſere Schuld iſt, wenn
die Abrüſtung auch dieſes Mal wieder ſcheitern
ſollte.
Vom 30. September bis zum 3. Oktober tritt zu Leipzig
der deutſche Juriſtentag zuſammen, die 4. Reichstagung des
Bundes nationalſozialiſtiſcher deutſcher Juriſten, der nunmehr
nach dem Sieg der nationalſozialiſtiſchen Revolution die einzige
offiziell von der Regierung anerkannte Standesvertretung aller
Juriſten iſt. Der Bund umfaßt nicht nur die Richter und
Staatsanwälte, wie die früheren Richtervereine, nicht nur die
Rechtsanwälte, ſondern auch die Nationalökonomen mit juriſtiſcher
Vorbildung und insbeſondere auch die Hochſchullehrer der
deutſchen Rechtswiſſenſchaft. Der deutſche Juriſtentag 1933 wird
der erſte ſein, der den ganzen Juriſtenſtand im weiteſten Sinne
bereint. Er ſoll nach dem Willen des Führers der deutſchen
Rechtsfront ein feierliches Bekenntnis der deutſchen
Juriſten=
ſchaft zum Nationalſozialismus und zur deutſchen
Volksgemein=
ſchaft werden. Dem wird auch der äußere Rahmen der Tagung
entſprechen. Die Reichsregierung, ſämtliche Länderregierungen
und führende Juriſten des germaniſchen Auslandes werden an
der Tagung teilnehmen. Sie ſoll die Grundlage zu einer
Erneuerung des deutſchen Rechts ſein. „Die nationalſozialiſtiſche
Revolution und Neugeſtaltung des deutſchen Rechts” wird das
Thema der Verhandlungen bilden. Zwei Vorträge allgemeiner
Art „Nationalſozialismus und Recht”, ſowie „Raſſe und Recht”
werden das Verhältnis des Nationalſozialismus zum Recht
er=
örtern, und insbeſondere die Bedeutung der Raſſe für das
Recht hervorheben. Drei Vorträge betreffen das deutſche
Zivil=
recht. 1. „Zum Syſtem des deutſchen Rechts”. 2. „Nutzen oder
Nutzung, eine Studie zum Eigentumsbegriff” 3. „
Bauern=
ſiedlung und Erbhofrecht”. Von deutſchen Rechtsanſchauungen
ſoll in Zukunft das deutſche Recht beherrſcht ſein.
Ausführlich wird man ſich auch mit der Reform des
Straf=
rechts und des Strafprozeſſes befaſſen. Die Strafe ſoll den
Verurteilten nicht mehr in erſter Linie erziehen, ſondern ſie ſoll
abſchreckend wirken und die Allgemeinheit vor dem Verbrecher
ſchützen. Daß gerade auf dieſem Gebiet die Verhältniſſe während
der letzten zehn Jahre immer bedenklichere Folgen zeitigten,
iſt ſo allgemein bekannt, daß darüber kaum noch geſprochen zu
werden braucht, und wenn man die Bewährungsfriſt in Zukunft
auf die Fälle beſchränkt, in denen ſie wirklich angebracht iſt,
werden manche Schäden beſeitigt werden. Aber auch die Reform
des materiellen Strafrechts in mancher Beziehung dürfte bei
den Verhandlungen des deutſchen Juriſtentages eine große Rolle
ſpielen. Nimmt man zu all dem noch die Vorträge „
Juſtiz=
reform und das deutſche Recht‟. Die Reform des
Zivil=
prozeſſes”, „Die Stellung des Anwalts und Notars ſowie der
freien Berufe im Staat”, „Die Reform des rechts= und
ſtaats=
wiſſenſchaftlichen Studiums”, ſo iſt damit in großen Zügen das
Programm des deutſchen Juriſtentages 1933 umriſſen. Das
Recht iſt nicht nur eine Angelegenheit der Fachgelehrten, es iſt
eine Angelegenheit des ganzen Volkes. Wenn es dem deutſchen
Juriſtentag 1933 gelingt, weſentlich dazu beizutragen, daß die
Einheit von Recht und Rechtsempfinden des Volkes voll wieder
hergeſtellt wird, wird er ſich ein gewaltiges Verdienſt erwerben
um die zukünftige kulturelle Entwicklung.
Zuſammenſchluß der Landesverbände Heſſen, Frankfurk und Naſſau im Reichsverband der Deutſchen Preſſe
ſowie der Sporkpreſſe Gau AIl bei ſelbſtändiger Täligkeit der Einzelverbände.
„1
der 300 Journaliſten des Rhein=Main=Gebietes.
Lpd. Frankfurt a. M., 28. September.
Unter tatkräftiger Initiative des Reichsſtatthalters in Heſſen
und Gauleiters Sprenger iſt am Mittwoch hier der Rhein=
Mainverband Deutſcher Preſſe im Reichsverband der Deutſchen
Preſſe aus den Organiſationen Verein Frankfurter Preſſe,
Landesverband Heſſen, Verein Naſſauiſcher Redakteure und
Rhein=Maingau der Sportpreſſe begründet worden. Gegenüber
dem Reichsverband der Deutſchen Preſſe bleiben die Unter=
Gaupreſſeleiter Woweries.
organiſationen vorläufig ſelbſtändig. Die Aufgaben des neuen
Verbandes ſind die verſtärkte Zuſammenfaſſung der Aufgaben
der bisherigen Einzelverbände. Zum Führer wurde der
Leiter der Gaupreſſeſtelle, Heſſen=Naſſau,
Woweries, berufen.
Ihm zur Seite tritt ein Beirat, der aus folgenden
Herren gebildet iſt: Dr. Debus, Moeſſinger, Dr. Winter (Verein
Frankfurter Preſſe), Hageneier=Darmſtadt, Böhmann=
Darmſtadt, Sangiorgio=Mainz (Landesverband Heſſen),
Bruck=
haus Günther, Schneider=Diez (Verein Naſſauiſcher Redakteure),
Gaußert, Elſchner, Voll (Sportpreſſe).
In der in Frage kommenden Sitzung ſchilderte Dr. Debus
zunächſt die Beſtrebungen der rhein=mainiſchen Schriftleiter zu
einer Einheit zu kommen, ein Wunſch, der in der bisherigen
„Arbeitsgemeinſchaft” zum Ausdruck kam. Gauleiter Sprenger,
der ſchon auf dem Gebiet der Landesplanung und durch die
Bildung des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und
Handelskammer=
tages eine beſondere Tatkraft in bezug auf die Vereinheitlichung
des rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiets gezeigt hat, hat
nun=
mehr auch den Zuſammenſchluß der genannten Preſſeverbände
angeregt.
Da der Gauleiter ſelbſt dienſtlich abweſend war, hatte
er der Verſammlung eine Mitteilung übermittelt, die zur
Ver=
leſung kam. In ihr heißt es:
Das Echo welches ſowohl der Gau=Parteitag Heſſen=Naſſau
als der am 26. d. Mts. vollzogene Zuſammenſchluß der beiden
Induſtrie= und Handelskammern von Frankfurt und Darmſtadt
in der geſamten rhein=maniſchen Preſſe gefunden hat, beſtätigt
meine Annahme, daß auch die Preſſe unſeres Gebietes der neuen
aufſtrebenden Initiative zu folgen bereit iſt. Ein
Zuſammen=
ſchluß der noch einzeln beſtehenden Preſſeverbände iſt ſeit Jahren
bereits als notwendig erkannt worden. Ueber die Gründung
der inzwiſchen faſt vergeſſenen „Arbeitsgemeinſchaft” iſt es
ſeit=
her jedoch nicht hinausgekommen. Ein von nationalſozialiſtiſcher
Initiative und von jüngerer Tatkraft getragener, der Zeit
ent=
ſprechender Zuſammenſchluß der rhein=mainiſchen Preſſe wird
von vornherein unter anderen Entwicklungsmöglichkeiten ſtehen
als eine in liberaliſtiſcher Zeit geborene „Arbeitsgemeinſchaft”.
Das neue Preſſegeſetz wird dafür eine bedeutſame Beſtätigung
ſein. So ſehr ich von den Vertretern der heſſiſch=naſſauiſchen
Preſſeverbände die geſchloſſene Bereitwilligkeit zur
gemeinſchaft=
lichen und gemeinnützigen Zuſammenarbeit erwarte, ſo gewiß
darf der gemeinſchaftliche „Rhein=Main=Verband
Deutſcher Preſſe” meiner Anerkennung und Unterſtützung
ſicher ſein.
(gez.) Sprenger.
An den Führer des Reichsverbandes, Dr. Dietrich an
die Reichskanzlei und an den Geſchäftsführer des
Reichs=
verbandes wurden Telegramme geſandt, in denen von der
Neuſchöpfung Mitteilung gemacht wurde.
Der neue
Führer des Rhein=Main=Verbandes, Woweries,
ergriff dann das Wort und wies darauf hin, daß die Preſſe
dem Zuge der Zeit folgend und weil ſie mit offenen Augen
und Herzen die Entwicklung anſehe, dieſen Zuſammenſchluß
vollzogen habe. Sie habe damit den Wunſch gezeigt,
demon=
ſtrativ zu beweiſen,, daß die Beſtimmungen, die das neue
Preſſe=
geſetz bringen würde, von den Preſſevertretern erwartet würden.
Man habe davon abgeſehen, Einzelheiten bereits jetzt
feſt=
zulegen, denn es ſei nur beabſichtigt, die große Linie zu zeigen,
auf der man weiterzuſchreiten beabſichtige. Auch hier gelte das
Prinzip: es ſoll keinem genommen, aber allen gegeben werden.
Die neue Organiſation werde ganz andere Wucht haben, als
die einzelnen Verbände, und es werde dadurch möglich ſein,
vieles durchzuſetzen, was durchzuſetzen zurzeit für die einzelnen
nicht ganz leicht ſei. Er ſchloß mit einem Sieg=Heil auf das
Reich und den Führer.
*1
Für den durch Stellungswechſel aus dem heſſiſchen
Ver=
band geſchiedenen erſten Vorſitzenden Philipps wurde
Haupt=
ſchriftleiter Roland Hageneier=Darmſtadt zum Vorſitzenden
beſtellt.
Dr. Werner Präſidenk des Evang. Oberkirchenrakes.
Berlin, 28. September.
Der am Mittwoch von der Nationalſynode zum juriſtiſchen
Mitglied des geiſtlichen Miniſteriums ernannte Rechtsanwalt
dr. Friedrich Werner iſt in der Sitzung des Kirchenſenats am
Donnerstag zum Präſidenten des Ev. Oberkirchenrates der
evangeliſchen Kirche der alt=preußiſchen Union beſtätigt worden.
Gleichzeitig wurde Pfarrer Beermann=Danzig zum Biſchof für
das Bistum Danzig gewählt. Dr. Werner iſt Referent in der
Reichsleitung der Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten”, Pfarrer
Beermann iſt Landesleiter der Glaubensbewegung „Deutſche
Chriſten” in Danzig.
Wie wir hören, ſind auch für die anderen Bistümer und
Probſteien der altpreußiſchen Kirche Perſönlichkeiten vorgeſehen,
die überwiegend aus den Reihen der Glaubensbewegung
„Deutſche Chriſten” ſtammen. Die Ernennung dieſer
Perſönlich=
keiten iſt in den nächſten Tagen zu erwarten, ſobald das nach
dem Staatsvertrag mit der evangeliſchen Kirche erforderliche
Placet des Staates vorliegt. Dieſes Placet war hinſichtlich des
Bistums Danzig vom Danziger Senat zu erteilen. Es iſt
be=
reits vor einigen Tagen eingegangen.
Singende Deutſche werden verprügelk.
WTB. Kattowitz, 28. September.
Im Anſchluß an die geſtrige öffentliche Verſammlung der
Deutſchen Partei, in der ein Zuſammengehen mit der jungen
Deut=
ſchen Partei beſchloſſen wurde, ſpielte ſich ein bedauerlicher
Vor=
fall in der Nähe von Laurahütte ab. Etwa 200 deutſche
Teil=
nehmer aus Laurahütte und Umgebung befanden ſich, in loſen
Gruppen gehend, und in freiem Gelände ein Lied ſingend, auf
dem Heimweg. Kurz vor Laurahütte, auf dem Notſchachtgelände
der Fanny=Grube, wurden ſie plötzlich von Polizei umſtellt, die
in brutaler Weiſe gegen die Deutſchen vorging und mit
Gummi=
knüppel auf ſie einſchlug. Hierbei wurden mehrere Teilnehmer
erheblich verletzt. Es entſtand unter ihnen infolge der völligen
Finſternis eine unbeſchreibliche Panik. Viele flüchtende Perſonen
zogen ſich ernſte Verletzungen durch Stürze auf dem unebenen
Ge=
lände zu. Die Polizei nahm 17 deutſche Perſonen feſt, weitere
Verhaftungen wurden heute früh vorgenommen, wobei die Polizei
einige Leute aus den Betten herausholte.
* Lob der Ernke.
Zum Ernkedankfeſt am 1. Okkober.
Von Hans Sturm.
Die Freude an kommende Ernte muß eines der
menſch=
lichen Urgefühle ſein. Unſere Altvorderen beteten, als ſie noch
„Wauden” (Wodan) verehrten, in beſtimmten Sprüchen zu den
brotſpendenden Gottheiten; noch Jahrhunderte nachher wußten
in manchen deutſchen Gauen die Schnitter um ſolche „Lob= und
Dankſprüche zu einer guten Ernte‟. Immer wieder werden wir
Menſchen ehrfürchtig vor einem wogenden Aehrenfeld, immer
wieder bezwingt uns die unſagbare Schlichtheit reifenden
Korns, nicht des Brotes wegen, das auf unſeren Tiſchen liegt,
ſondern um der ewigen Geheimniſſe willen, die um Reife und
Ernte ſind.
Und von dieſen Geheimniſſen ſind und ſagen die Dichter
„O ſtört ſie nicht, die Feier der Natur”, ſagt Friedrich Hebbel,
denn, „dies iſt die Leſe, die ſie ſelber hält”. Herbſtduft liegt
wolkenweit und wochenlang über dem Land; von dieſem
wunderſamen Opferrauch der Erde ſingt Alfred Bruſt in den
Zeilen:
„O früchtevoller Reife herber Duft,
Wie durch die Nacht entbreiteſt du dich warm!
Dein Hauch, des raſchen Sommers ſpäter Arm,
Umfängt durchſüßt die abgeklärte Luft.”
In den herben Ruch des reifenden Korns miſcht ſich der
ſüßliche Atem welkenden Graſes, der Heuduft, der in dem
Ge=
dicht „Grasmahd” von Ria Weil zu ſpüren iſt:
Dazwiſchen ſingen die gilbenden Aehren ihren flimmernden
Spätſommerpſalm:
„Wir tragen in Sonnenglut und Glaft
Von Segen eine ſüße Laſt.
Die ſchlank und hoch gewachſen ſind.
Wir wiegten wie Mädchen uns einſt im Wind.
Nun frommt uns geſegneter Frauen Tun —
Wir beugen uns leis und ruhn!”
Dichter hat die Stimmung vor der Ernte reiner geformt als
Martin Greif:
„Nun ſtöret die Aehren im Felde
Ein leiſer Hauch,
Wenn eine ſich beugt, ſo bebet
Die andere auch.
Es iſt, als ahnten ſie alle
Der Sichel Schnitt—
Die Blumen und fremden Halme
Erzittern mit.”
Dettmar Heinrich Sarnetzki ſieht viele dem Golde
nach=
jagen um einen „müheloſen Tag und ein reiches Leben” zu
erſtreben, er aber hält es mit dem Bauer:
„Was ich vom Gold der Erde will,
Streut mir die Sonne heimlich und ſtill
In des Feldes Falten,
Ich will’s in goldenen Aehren halten.”
Mit den Augen des Bauerndichters geſehen iſt das Gedicht
„Vor der Ernte” von Richard Billinger; es zeigt die
Ver=
bundenheit von Menſch und Mahd:
„Morgen wird das Korn geſchnitten. Die Schnitter ſind beſtellt.
Durch das Dörflein auf und nieder der Dengelhammer gellt.
Abſchied zu nehmen gehe ich nach meiner Flur,
O Aehren! O Geliebte! O meine Kreatur!
Mit goldnen Flügelſchlägen ſah ich euch nachthin ziehn.
Wollt ihr, o holde Halme, der Sichelhand entfliehn?
Mohnroſen, die Kamillen leuchten, an euren Schoß gedrückt.
Wie hat der Tod ſein Opfer weihfeſtlich ſich geſchmückt!
Schwer iſt mein Herz geworden. Noch einmal, eh ich geh.
Grüß ich die heiligen Aehren, ruf ich: adel ade!
Im Dörflein Vollmondſtille, die Höfe ſchlummervermummt.
Ich lauſche, Friede! Friede! Die Dengler ſind verſtummt.”
Bald rauſchen die Senſen der Schnitter in eintönigem
Gleichklang durch das Halmenmeer. Weit ſchwingen die braunen
Arme aus, die Lerchen ſind im Himmelsblau verloren, die
Feldmäufe, die unter den Halmen wohnen, huſchen fort unter
dem raſchelnden Schnitt all dies wird in der Erinnerung wach,
wenn man zur Erntezeit an reifen Feldern vorübergeht oder
durch ein Dörflein wandert, in deſſen verlaſſene Stille die
fleißigen Senſen klingen. Dieſe Stimmung hat Theodor
Kramer einprägſam feſtgehalten:
„Seltſam iſt’s wenn die Felder in Mahdreife ſtehn,
Durch ein Dorf gegen Mittag die Straße zu gehn;
Sacht zerbröckeln die Holpern zu Sand, ins Geſich
Widerſtrahlen die Wände das flirrende Licht,
Und im Feld draußen rauſchen die Senſen,
Freitag, 29. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Generalplan für die Winterſchlacht.
vorſtehende Winterſchlacht gegen das Wiederanſteigen der Ar=
Hlunlsſeirelar heinhärot über die neuen beitsloſenziffer gewinnen, wenn jeder Volksgenoſſe im Rahmen
des Jahresplans der Reichsregierung ſeine Pflicht tut. Adolf
Hitler verkörpert die politiſche Vorausſetzung für das Gelingen
Maßnahmen gegen die Arbeitsloſigkeil. des Planes, und jeder einzelne Volksgenoſſe hat im Rahmen ſei=
Berlin, 28. September.
Der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium,
Rein=
hardt, führte über die bisherigen Maßnahmen und die weiteren
Ausſichten für die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit u. a. aus:
Im Parteienſtaat wurden Verordnungen zur Erhöhung der
Steuern und zur Kürzung der Löhne und Gehälter erlaſſen, im
Adolf=Hitler=Staat werden Geſetze zur Verminderung der
Arbeits=
loſigkeit erlaſſen. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit hat ſeine
Urſache in erſter Linie in dem politiſchen Geſchehen vom 30.
Ja=
nuar und vom 21. bis 22. März 1933. Die Beſſerung der ſozialen,
wirtſchaftlichen und finanziellen Dinge wird beſchleunigt und
ge=
feſtigt durch finanzpolitiſche, ſteuerpolitiſche und
arbeitsmarktpoli=
tiſche Maßnahmen. Alle dieſe Maßnahmen ſind darauf abgeſtellt,
die Nachfrage nach Gütern und Leiſtungen und damit
zwangs=
läufig nach Arbeit zu erhöhen. Die Maßnahmen führen
infolge=
deſſen zur zuſätzlichen Deckung vorhandenen Bedarfs und zur
Ver=
minderung der Arbeitsloſigkeit.
Von den bisherigen Maßnahmen ſind insbeſondere zu nennen:
Die Kraftfahrzeugſteuergeſetze, das Arbeitsbeſchaffungsgeſetz vom
1. 6. 33, das Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen und
das Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen.
Staatsſekretär, Reinhardt kommt weiterhin auf die
zuſätz=
lichen Arbeitsbeſchaffungsprogramme der Reichsbahn in Summe
von 510 Mill. RM. und der Reichspoſt in Summe von rund
* Mill. RM. und das Geſetz über Steuererleichterungen vom 15.
Juli 1933 zu ſprechen und verbreitet ſich ſodann ausführlich über
das zweite Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 21.
September 1933, wobei er eine zuſammenfaſſende Darſtellung der
geſamten neuen Maßnahmen und der vorausſichtlichen
Auswir=
kungen gab.
Zum Schluß gibt Staatsſekretär Reinhardt über die
voraus=
ſichtliche
Entwicklung der Arbeitsloſenziffer im kommenden Winter
folgende Vorausſage:
Die Arbeitsloſenziffer iſt in den früheren Jahren in den
Win=
termonaten regelmäßig ſtark geſtiegen, weil in den Außenberuſen
Volksgenoſſen frei wurden, denen nicht in den Innenberufen eine
entſprechende Zunahme gegenüberſtand. Die Zunahme betrug im
vor. Jahre vor Ende Sept. bis Mitte Februar rund 1 Million. Im
diesjährigen Winter werden wir von dem jahreszeitlich üblichen
Anſteigen der Arbeitsloſenziffer verſchont bleiben, wenn alles,
Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, im Kampf gegen die
Ar=
beitsloſigkeit ihre Pflicht tun.
Werden die durch Abſchnitt I des zweiten Geſetzes zur
Ver=
minderung der Arbeitsloſigkeit vom 21. 9. 1933 (
Inſtand=
ſetzung und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden)
zur Verfügung geſtellten 500 Mill. RM. in der vorgeſchriebenen
Weiſe in Anſpruch genommen, ſo bedeutet allein dieſe Maßnahme
Arbeit für die eine Million Volksgenoſſen, um die in früheren
Wintern die Arbeitsloſigkeit regelmäßig anſtieg.
Für die bevorſtehende Winterſchlacht gegen die
Arbeitsloſig=
keit ſtehen zur Verfügung:
Die 500 Mill. RM. für Inſtandſetzungs= und
Ergänzungs=
arbeiten, die, wenn alle Hauseigentümer ihre Pflicht tun, zu 2000
Mill. RM. Umſatz in den Monaten Oktober bis März führen
werden.
2. Die Steuerſenkungen vom 21. September 1933, ſoweit dieſe
auf die Monate Oktober bis März entfallen.
3. Noch etwa 500 Mill. RM. aus dem Geſetz zur
Verminde=
rung der Arbeitsloſigkeit vom 1. 6. 33. Dazu gehören die 125 Mill.
RM. für Bedarfsdeckungsſcheine, die im Winter den
Bezirksfür=
ſorgeverbänden zur Gewährung zuſätzlicher Leiſtungen an die
Hilfs=
bedürftigen zur Verfügung geſtellt werden.
Etwa 150 Mill. RM. Aufkommen an freiwilliger Spende
zur Förderung der nationalen Arbeit.
5. Monatlich rund 200 000 Eheſtandsdarlehen, für die
Aus=
ſcheidung weiblicher Arbeitskräfte aus dem Arbeitsmarkt und für
die weitere Erhöhung der Beſchäftigtenzahl in der Möbelinduſtrie
und in der Hausgeräteinduſtrie.
6. Das Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen, das
zur weiteren Erhöhung der Beſchäftigtenzahl in der
Maſchinen=
induſtrie und deren Vorinduſtrien führen wird.
Der Generalplan für die Arbeitsſchlacht im bevorſtehenden
Winter iſt fertig. Die Reichsregierung hat das Ihre getan. Alles
weitere beſtimmt ſich nunmehr nach dem Tun der einzelnen
Volks=
genoſſen und Volksgenoſſinnen. Wir müſſen und werden die be=
ner wirtſchaftlichen Möglichkeiten das zu tun, was ihm der
poli=
tiſch untermauerte Generalplan Adolf Hitlers vorſchreibt.
Den heſſiſch=naſſauiſchen Bauern
zum Ernkedankfeſt.
Aufruf des Landesbauernführers Dr. Wagner.
Der Landesbauernführer, Dr. Wagner, wird am Sonntag,
den 1. Oktober, mit je einem Bauern aus dem Odenwald und aus
dem Kreis Biedenkopf nach Berlin zum Empfang bei dem Führer
fliegen. Dr. Wagner erläßt an die heſſen=naſſauiſchen Bauern zum
Erntedankfeſt folgenden Aufruf:
„In dem herrlichen Land am Rhein, am Main und am Neckar
feiert das ganze deutſche Volk den Bauerntag. Wir Bauern
dan=
ken unſerem Volkskanzler Adolf Hitler, daß er ſeinem
Reichs=
bauernführer R. W. Darré die Vollmachten gegeben hat, um das
deutſche Bauerntum aus dem Kapitalismus und Liberalismus
herauszuführen in eine neue Zeit.
Das geſamte deutſche Volk freut ſich mit den Bauern, denn es
weiß, daß der Bauer die Ernährungsgrundlage für alle ſchafft.
Aber wir heſſen=naſſauiſchen Bauern haben noch einen beſonderen
Grund zu feiern. Durch die zielbewußte Arbeit unſeres Gauleiters
und Reichsſtatthalters J. Sprenger ſind zwei Gebiete, die
zu=
ſammengehören, auch zuſammengekommen.
Rhein—Main-Neckar ſchließen ſich eng zuſammen. So haben
auch wir in unſerer berufsſtändiſchen Organiſation die
Zuſammen=
faſſung der heſſiſchen und naſſauiſchen Bauern zum Heſſen=
naſ=
ſauiſchen Bauernſtand vorgenommen.
Die Führer dieſes Berufsſtandes kennen keinen Unterſchied
der Gebiete, ſondern ſie werden mit ihrer ganzen Kraft die
Ein=
heit und die gegenſeitige Ergänzung fördern. So ſteht dieſes große
deutſche Erntedankfeſt im Zeichen der nationalſozialiſtiſchen
Re=
volution.
Die letzten Geſetze, die den Reichsernährungsminiſter
ermäch=
tigen, den Aufbau des Reichsnährſtandes vorzunehmen, die
Er=
zeugung, den Abſatz ſowie die Preiſe und Preisſpannen
landwirt=
ſchaftlicher Erzeugniſſe zu regeln, wenn dies unter Würdigung der
Belange der Geſamtwirtſchaft und des Gemeinwohls geboten
er=
ſcheint, ſowie das Geſetz über den Zuſammenſchluß von Mühlen,
geben den deutſchen Bauern Rechte. Aber ebenſo groß, größer ſind
ſeine Pflichten, dem deutſchen Volk gegenüber und gegenüber
ſei=
nem Berufsſtand.
Heute ſchon muß ich ſagen, daß kein Bauer im Herbſt und
Frühjahr mehr Getreide anbauen darf als im Vorjahr. Ich werde
eine ſtrenge Ueberwachung der Anbauflächen durchführen.
Der=
jenige, der dieſe Bauernrechte zu ſeinem eigenen Vorteil
ausbeu=
ten will, iſt ein Verräter unſerer Revolution.
Ebenſo ſoll nicht mehr Milch erzeugt werden, als zum jetzigen
Zeitpunkt. Denkt immer daran, daß das Volk und Ihr ſelhſt nur
wieder geſunden könnt im gemeinſamen Zuſammenhelfen. Und ſo
darf kein Bauer aus der für den ganzen Stand geltenden
Rege=
lung für ſich beſondere Vorteile gewinnen wollen.
So werden wir auch nach dieſem Erntedankfeſt uns derer
er=
innern, die heute noch arbeitslos ſind. Was iſt unſer Opfer,
ge=
meſſen an der politiſchen=leiblichen Not dieſer Volksgenoſſen.
Kei=
ner ſoll in dieſem Winter hungern oder frieren. Wir
beſſen=
naſſauiſchen Bauern ſind Nationalſozialiſten und werden mit
Be=
geiſterung den armen Volksgenoſſen helfen.
Mit froher Zuverſicht blicken wir auf Adolf Hitler, voll
Ver=
trauen folgen wir unſerem Reichsbauernführer! Bauern, wir ſind
den unſeren Dienſt am Volke tun: Einer für alle, alle für
die Grundlage der deutſchen Nation, deshalb wollen wir
beſchei=
einen.
Der Heſſiſche Staatsminiſter Jung hat durch Verordnung vom
26. September einen Beirat auf dem Gebiete der
Energiewirt=
ſchaft gegründet, der aus dem Staatsminiſter und den von ihm
zu ernennenden ehrenamtlichen Mitgliedern beſteht.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze
von Volk und Staat hat das Geheime Staatspolizeiamt die
Ruſ=
ſiſche Nationalſozialiſtiſche Bewegung „Rond” für das Land
Preu=
ßen verboten und aufgelöſt.
Der NSBO.=Leiter und Führer des Geſamtverbandes der
Deutſchen Arbeiter, Staatsrgt Schuhmann, hat die
Heraus=
geberſchaft des „Arbeitertum” übernommen.
Nr. 270 — Seite 3
Reichsſtatthalter=Konſerenz in Berlin.
* Berlin, 28. Sept. (Priv.=Tel.)
Amtlich wird mitgeteilt:
Die Reichsſtatthalter waren heute in Berlin zu einer
ge=
meinſamen Ausſprache verſammelt, die bereits am Vormittag im
Reichsminiſterium des Innern begann und am Nachmittag in der
Reichskanzlei ihre Fortſetzung fand. Hier ſprach Reichskanzler
Adolf Hitler in mehrſtündigen Ausführungen über die
wirt=
ſchaftliche und politiſche Lage und umriß die beſondere Aufgabe
der Reichsſtatthalter, die in jedem Falle für die Reichsautorität
und für die abſolute Sicherheit der Verwaltung Sorge zu tragen
hätten. Die Reichspolitik müſſe aufgebaut
wer=
den auf den Faktoren, die den heutigen Staat
repräſentieren. Dies gelte insbeſondere auch für das
Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern, zwiſchen
Staat und Partei. Alle revolutionären
Er=
ſcheinungen, die ſich in wilder Form ohne
natio=
nalſozialiſtiſche Zielſetzung äußerten, müſſen
reſtlos beſeitigt werden.
Der Reichskanzler legte den Reichsſtatthaltern die ſeeliſche
und geiſtige Erziehung des Volkes als
Haupt=
aufgabe beſonders dringend ans Herz und betonte
die Grundſätze, nach denen die Reichspolitik von dieſer
Erkennt=
nis aus geführt werden müſſe, für deren Innehaltung die
Reichs=
ſtatthalter ihm gegenüber verantwortlich ſeien.
An der Tagung nahmen ſämtliche Reichsſtatthalter und der
Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, und die Staatsſekretäre
Dr. Lammers und Funk teil.
Die heutige Konferenz der Reichsſtatthalter beim
Reichskanz=
ler hat faſt ausſchließlich im Zeichen des Verhältniſſes zwiſchen
dem Staat und der Partei geſtanden. Das geht auch ziemlich
klar aus dem Communiqué hervor, in dem beſonderes Gewicht
darauf gelegt wird, daß die Reichsſtatthalter die Reichsautorität
zu wahren haben, und daß die Reichspolitik auf den Faktoren,
die den heutigen Staat repräſentieren, aufzubauen iſt. Zu dieſen
Faktoren gehört natürlich in erſter Linie die Nationalſozialiſtiſche
Partei. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß der Geiſt dieſer
Be=
wegung allmählich den Staat und das Volk durchtränken muß.
Der Kanzler hat aus dieſem Grunde die geiſtige und
ſee=
liſche Erziehung des Volkes den Reichsſtatthaltern als
Hauptaufgabe beſonders dringend ans Herz gelegt. Er meint
natürlich eine Erziehung im Sinne des Nationalſozialismus. Aus
dieſem Grunde hat er in ſeiner mehrſtündigen Rede auch die
nationalſozialiſtiſche Zielſetzung in den Vordergrund geſchoben,
mit der gewiſſe Erſcheinungen einer nachrevolutionären Zeit
unvereinbar ſind. Die Ausſprache mit den Reichsſtatthaltern wird
der Ausgangspunkt für eine weitere Aufbauarbeit im
national=
ſozialiſtiſchen Sinne ſein. Da wir unmittelbar vor einer großen
Kanzlerrede am 1. Oktober ſtehen, möchten wir der Vermutung
Ausdruck geben, daß der Kanzler die Gelegenheit nicht
vorüber=
gehen läßt, um ſich auch über das Thema Staat und Partei zu
äußern.
Kein Sonderzug zum Ernkedankfeſt.
WSN. Frankfurt a. M., 28. September.
Der vorgeſehene Sonderzug des Gaues Heſſen=Naſſau zum
Feſtakt auf dem Bückeberg bei Hameln muß ausfallen. Es
haben ſich bei der Bahn techniſche Schwierigkeiten ergeben, die
es nicht mehr ermöglichen, den Zug aus dem Gau am
1. Oktober laufen zu laſſen. Die Reichsbahn könnte die Abfahrt
des Zuges lediglich am 30. September ermöglichen. Auch die
Rückfahrt könnte früheſtens am Dienstag, 3. Oktober, vonſtatten
gehen. Dadurch würden aber den Teilnehmern des
Sonder=
zuges derart hohe Koſten entſtehen, daß die Landesſtelle Heſſen=
Naſſau des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propa=
ganda ſich entſchloſſen hat, ihn vollkommen ausfallen zu laſſen.
Es iſt hinreichend Gelegenheit vorhanden, mit den
fahrplan=
mäßigen Zügen nach Hameln zu kommen, die bei größerem
Verkehr entſprechend verſtärkt fahren werden.
ſch
Neues ägypkitges Kabineft.
TU. Kairo, 28. September.
Das ägyptiſche Kabinett iſt am Mittwoch neu gebildet
worden und hat ſich bereits dem König Fuad vorgeſtellt.
Miniſterpräſident und Außenminiſter iſt der bisherige
Senats=
präſident Yehia Paſcha, Innenminiſter wurde Keiſſy Paſcha,
zum Kriegs= und Marineminiſter wurde Salib Bey Sami
ernannt. Yehia Paſcha erklärte, daß ſeine Regierung der von
Sedki Paſcha gegründeten Politik folgen werde. Das neue
Kabinett wird als ſchwach angeſehen. In politiſchen Kreiſen
wird bereits von der Möglichkeit von Neuwahlen im Dezember
geſprochen.
Und die Tore ſind zu und die Scheiben ſind blind,
Nur die Winden der Ziehbrunnen knarren im Wind,
Der entſtrömt ſchwarzen Tiefen; der Kinder Gegrein
Fügt ins ſtille Gelächter der Blöden ſich ein,
Und im Feld draußen rauſchen die Senſen.
Schaumig brodelt der ſchwärzliche Sud auf dem Herd,
Aus der Stallung her wiehert verlaſſen ein Pferd;
An den Ketten zerrt klirrend das Vieh und blökt mit
Und die Hunde verbellen wie raſend den Schritt,
Und im Feld draußen rauſchen die Senſen.”
Den Feierabend im Dorf ſchildert derſelbe Dichter in gleich
anſchaulicher Form:
„Die Garben ſind gebunden
Und Stroh zum Strick gewunden,
Das Vorhaus blank und rein.
Im Hof verhallt ein Hämmern,
Ein Alter hängt im Dämmern
Die Fliegenfenſter ein.
Der Schmirgel ſtockt im Pfeifen
Und blank im Trog die Seifen,
Auf Borden trocknet Kram.
Die Magd, die nimmer ſcheuert,
Uind oft ihr Lied beteuert,
Schöpft ab den weißen Rahm.
Die Nacht tritt ans Geländer,
Der grüne Kerzenſtänder
Rückt leuchtend auf den Tiſch.
Zu Fleiſch und ſüßen Fladen
Sind alle gern geladen
und bitterem Gemiſch.”
Ein „Schnitterlied” das ſchäumende Lebensluſt und
nach=
denkſame Worte vom Tode enthält, ſchrieb Conrad Ferdinand
Meyer
„Wir ſchnitten die Saaten wir Buben und Dirnen,
Mit nackenden Armen und triefenden Stirnen,
Von donnernden dunkeln Gewittern bedroht —
Gerettet das Korn! Und nicht einer, der darbe!
Von Garbe zu Garbe
Iſt Raum für den Tod
Wie ſchwellen die Lippen des Lebens ſo rot!
Hoch thronet ihr Schönen auf güldenen Sitzen,
„In ſtrotzenden Garben umflimmert von Blitzen—
Nicht eine, die darbe! Wir bringen das Brot!
Zum Reigen! Zum Tanze! Zur tobenden Runde!
Von Munde zu Munde
Iſt Raum für den Tod
Wie ſchwellen die Lippen des Lebens ſo rot!
In dieſen vorwärtsdrängenden Verſen liegt der heiße Atem der
ſich erfüllenden Reife.
Herbſtausſtellungauf derMakhildenhöhe
Am 1. Oktober 1933 veranſtaltete das Reichskartell der
bildenden Künſte Gau Heſſen=Mittelrhein auf der
Mathilden=
höhe eine Herbſtausſtellung. Dieſer Veranſtaltung kommt
inſo=
fern beſondere Bedeutung bei, als ſie unter dem Zeichen einer
beſonders ſtrengen Auswahl ſteht. Die Veranſtalterin war ſich
klar darüber, daß jetzt, nachdem ſich die politiſchen Verhältniſſe
von Grund auf geändert hatten, eine Gefahrenquelle für die
bildende Kunſt in einem Abgleiten in reaktionäre künſtleriſche
Tendenzen einer an ſich gut gemeinten aber künſtleriſch
belang=
loſen Auchkunſt entſtehen könne. Hier gilt es vorzubeugen. Aus
einer allgemeinen nationalen Haltung eines Einzelnen heraus
darf innerhalb der Kunſt nicht gefolgert werden, daß damit
auch deſſen bildneriſche Fähigkeiten über jeden Zweifel erhaben
ſeien und als nationale Kunſt Anerkennung finden müßten,
ebenſowenig wie es richtig wäre, nun plötzlich eine
Kunſt=
auffaſſung verfloſſener Zeiten auf den Schild zu erheben. Es
gilt, auf den verſchiedenen Kunſtanſchauungen unſerer
Vor=
fahren fußend, aufgebaut auf ihrem vertieften handwerklichen
Können, Anteil an unſerer Zeit zu haben, als Menſchen der
Jetztzeit zu verſuchen Wege zu weiſen und ſei es auch nur als
Brücke zu einer möglichen weſenhafteren Zukunft im Kulturellen.
Wie ſehr es im Sinne Hitlers iſt, den verſchütteten Weg
zu dieſen Kräften des Volkes wieder frei zu legen, zeigt
neuer=
lich die Gründung der Reichskulturkammer, welche alle kulturell
Tätigen im Reiche erfaßt, und es als eine ihrer beſonderen
Aufgaben anſieht, durch Volksbildung, Kunſterziehung und
Werbung aller Art die Seele des deutſchen Volkes wieder zu
gewinnen, um wieder den verloren gegangenen Zuſammenhang
aller ſchaffenden Stände zu finden und den Trägern ſeiner
ſeeliſchen Aeußerung in ſeinem Herzen den ihm gebührenden
Platz zu ſichern.
Die Herbſtausſtellung auf der Mathildenhöhe darf
des=
wegen einiges Intereſſe für ſich in Anſpruch nehmen, weil ſie
das Fazit zu ziehen verſuchte aus dem was heute an wirklicher
künſtleriſcher Produktion in unſerer Nähe vorhanden iſt und
ſich in evolutionärem Sinne evtl. als aufbauweiſend bewähren
könnte. Es iſt nun natürlich nicht möglich, etwa die „Kunſt
des Dritten Reiches” zu zeigen; kulturelle Wandlungen bedürfen
langer Zeitſpannen, völliger innerer Umſtellung von Menſchen
und Zeitauffaſſungen. Das Reichskartell wird weiterhin in
kommenden Ausſtellungen vor allem Wert darauf legen, die
lünſtleriſchen Leiſtungen derjenigen zu zeigen und dieſen an
das Licht zu verhelfen, die geeignet ſein können, eine innere
künſtleriſche Fortentwicklung zu gewährleiſten, fern von allem
Akademismus, fern von allem Ballaſt verſtandesmäßig in ein
Bild getragener Ideen, ausſchließlich herkommend von der rein
ſchöpferiſchen künſtleriſchen Konzeption. —
Wenn wir auch manchem Unverſtändnis auf dieſem Wege
begegnen müſſen, ſo haben wir ausſchließlich unſere Pflicht zu
tun, ſo wie ſie uns die Ziele des Dritten Reiches und unſer
eigenes Gewiſſen vorſchreiben.
von Geher.
Otto Gmelin: Konradin reitet. Mit einem Nachwort von Will
Scheller. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7213. Geheftet
35 Pfg., gebunden 75 Pfg.
Gmelins großer Hohenſtaufen=Roman „Das Antlitz des
Kai=
ſers” zeigte eine ungewöhnliche Kraft in der Geſtaltung
verſunke=
ner deutſcher Kaiſerherrlichkeit zu bluthaftem Leben. Aus
demſel=
ben Umkreis iſt dieſes bezaubernde Bild des letzten Hohenſtaufen
entſtanden — Konradins, des Knaben, des Siegers, des Ritters,
dieſer edelſten Blüte des Mittelalters, die ſo früh geknickt wurde.
Dieſes junge Leben entfaltet ſich wie in einem Rauſch des raſchen
Wachſens und Blühens bis zur jähen Kataſtrophe — ein Stück
deutſchen Heldentums und deutſcher Tragik, das tief ans Herz
greift. Im Dichter Gmelin lebt der ganze Fernendrang, das
Un=
geſtüm, der Liebreiz dieſes königlichen Kindes tief und zärtlich
fort. Ein Produkt der Liebe iſt dieſes kleine Buch und wird
des=
halb auch in allen Herzen Liebe entzünden. Beſonders unſere
Jungen und Mädchen werden es mit heißen Wangen und
klopfen=
den Pulſen leſen.
A. Artur Kuhnert: Kariane. Geliebte unſeres Sommers. Roman.
In Ganzleinen 4,80 RM., geheftet 3.— RM. Philipp Reclam
jun., Verlag, Leipzig.
Die Reinigung deutſchen Kulturbodens von fremden Einflüſſen
macht in fruchtbarer Weiſe den Weg frei für eine ganze Front
junger deutſcher Dichter, die bisher nicht zu der notwendigen
Wir=
kung kommen konnten. In dieſer Front ſteht A. Artur Kuhnert als
einer der echteſten und ſtärkſten. Haben ſchon ſeine 5 Romane großen
Beifall gefunden, ſo wird das ſechſte Werk des Dichters „Karjane,
Geliebte unſeres Sommers” davon überzeugen, daß Kuhnert in
die Epoche ſeiner Reife getreten iſt und das Anrecht auf breiteſten
Erfolg hat. — Wie in den beiden letzten Romanen „Fiſche im
und „Die Männer von St. Kilda” lebt auch der neue
Fjord”
Roman in der nordiſchen Welt, in den endloſen Ebenen Eſtlands.
Dieſe Sphäre gewaltiger Landſchaft und der mit ihr verwachſenen
Menſchen hat in Kuhnert ihren jungen Meiſter gefunden. In
dieſem Liebesroman um Karjane, das Hütemädchen auf den
Salz=
wieſen am Meer, leuchtet Kuhnerts Erzählerkunſt in einer
Schön=
heit auf wie nie zuvor. Hier iſt ein Roman der Jugend der
jugendlichen Leidenſchaften, denen die Liebe, die Freundſchaft
wie die Feindſchaft unerbittliches Schickſal wird. Elementar oricht
in den Knaben Ats und Jüri die Tollheit des Jungſeins aus und
läutert ſich in dem Kampf um die Geliebte. Ein Buch voll von
dem Zauber der hellen Nächte des Nordens, von der
Johannis=
nacht, von Sommer und Herbſt.
Seite 4 — Nr. 270
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche. Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. September 1933
Der Anſchlag auf das Wohlfahrtsamt.
* Geſicherker Reichshaushalt.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung hat zum erſten Male ſeit dem 30. Januar
eine große Ueberſicht über den Etat und damit auch über die
Ein=
nahmen und Ausgaben gegeben. Daß ſie ſich zu dieſem Schritt erſt
jetzt entſchloſſen hat, iſt auf eine ſorgfältige Ueberprüfung des
von der Regierung Schleicher übernommenen Haushaltsplanes
zu=
rückzuführen, der ſich eine ganze Reihe von Aenderungen hat
ge=
fallen laſſen müſſen.
Jetzt liegt das Ergebnis der erſten 5 Monate vor, die einen
Rückſchluß auf die weitere Entwicklung der Finanzlage zulaſſen.
Und da darf doch feſtgeſtellt werden, daß es der Reichsregierung
gelungen iſt, den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren, wie
vielfach noch im Frühſommer vermutet wurde. Sie hat es
ver=
ſtanden, die Ausgaben mit den Einnahmen in
Einklang zu bringen. Der Haushalt iſt geſichert
und wird auch geſichert bleiben, weil nun allmählich die
Aus=
wirkungen der Arbeitsbeſchaffungspläne, wie
überhaupt alle Maßnahmen zur Belebung der
Wirtſchaft in die Erſcheinung treten. Es iſt alſo
damit zu rechnen, daß die Einnahme=Schätzungen bis zum Ablauf
des Rechnungsjahres eher noch überſchritten werden.
Für gewiſſe Kreiſe im Ausland wird die
Rech=
nungslegung der Reichsregierung eine peinliche
Ueber=
raſchung ſein. Wir erinnern uns noch ſehr genau der
Betrach=
tungen gewiſſer „Fachleute”, die da glaubten, es würde ſo weiter
gewirtſchaftet wie unter den früheren Regierungen, ſo daß
ſpäte=
ſtens im Herbſt der Kladeradatſch da wäre. Sie haben ſich
gründ=
lich getäuſcht. Künftig werden ſie in ihrer Beurteilung der
Reichs=
finanzen etwas vorſichtiger zu Werke gehen müſſen. Vielleicht
wer=
den ſie die Vorausbelaſtung der nächſten Jahre, wie ſie durch die
verſchiedenen Arbeitsbeſchaffungsprogramme ausgelöſt worden iſt,
zum Anlaß nehmen, um in Peſſimismus zu machen. Aber dieſe
Belaſtungen ſind zum einen nicht übermäßig, zum anderen
ver=
ringern ſie ſich Zug um Zug mit der Beſſerung der
Wirtſchafts=
lage. Für die Ankurbelung der Wirtſchaft wird aber die
Reichs=
regierung auch in Zukunft in geeigneter Weiſe ſorgen.
Soweit das Finanzminiſterium in Frage kommt, iſt mit dem
Abbau verſchiedener Steuern zu rechnen. Das iſt
die logiſche Folge der Erfahrung mit den neuen Steuern der
letz=
ten Jahre. Sie alle haben die erhofften Erträge nicht erbracht,
eben weil die Steuerſchraube ſchon überzogen war. Damit ſind
dieſe Steuern überflüſſig geworden und für die Beſeitigung reif.
Außerdem iſt mit Steuervereinfachungen zu rechnen,
was zur Steuerklarheit führen wird.
Die Kaſſenlage hat bisher zu beſonderen Maßnahmen
keinen Anlaß gegeben. Nach dem demnächſt zu veröffentlichenden
Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben bis einſchl.
Ende Auguſt 1933 ergibt ſich folgende Haushaltsentwicklung:
Von den geſchätzten Einnahmen in Höhe von 5,9 Milliarden
ſind rund 2,4 Milliarden RM. eingegangen. Von den einſchl. der
Vorjahrsreſte auf 6,15 Milliarden geſchätzten Ausgaben ſind
bis=
her rund 2,4 Milliarden geleiſtet worden. Die Ausgaben und
Ein=
nahmen gleichen ſich alſo in den abgelaufenen fünf Monaten des
Rechnungsjahres 1933 annähernd aus.
Insgeſamt darf in der Bilanz der Haushaltspolitik der
Reichsregierung feſtgeſtellt werden, daß ſie in
einer Periode allergrößter Schwierigkeiten
einen Exfolg erzielt hat, der Achtung abringt
und der vor allem das Vertrauen zu ihr noch
weiter feſtigt.
Talzeugen werden vernommen.
Leipzig, 28. September.
In der Donnerstags=Verhandlung werden zunächſt die
Brand=
ſtiftungen des van der Lubbe weiter behandelt. Es ſind nun auch
die erſten Tatzeugen geladen.
Das Bild vor dem Reichsgericht iſt heute etwas lebhafter als
an den Tagen zuvor. Man ſchreibt dies den Gerüchten zu, daß
nämlich die für heute geladenen Zeugen zum Teil aus
Konzen=
trationslagern beigebracht werden mußten. Auch am Eingang
des Reichsgerichts hat SA. zum erſten Male, ſeit der Prozeß
läuft, einen Doppelpoſten geſtellt.
Sämtliche Zeugen ſind jedoch frei erſchienen. Als der Senat
den Sitzungsſaal betritt, ſchließen ſie ſich ausnahmslos, obwohl
ein Teil von ihnen nur zögernd, dem allgemeinen Hitlergruß an,
Es wird dann als erſter Zeuge
Polizeioberwachtmei=
ſter Karl Albrecht vernommen. Der Zeuge wird kurz zu
der Brandſtiftung bei der Zweigſtelle des Neuköllner
Wohlfahrts=
amtes am Mittelweg gehört.
Der Vorſteher der Zweigſtelle,
Stadtinſpektor Frank,
ſchildert einen höchſt bemerkenswerten Vorgang: Zwei Tage vor
der dortigen Brandſtiftung, an einem Donnerstag, erhielt er
durch einen, ihm bis dahin fremden Mann perſönlich die
Mittei=
lung, daß die Zweigſtelle von einer kommuniſtiſchen Zentrale aus
überfallen werden ſolle, und zwar von einem Verkehrslokal der
Kommuniſten, das einem gewiſſen Schlaffke gehörte. Er wurde
dann am nächſten Tage auch telephoniſch über den Abmarſch der
Trupps unterrichtet. Vom Fenſter ſeines Dienſtzimmers aus
konnte er beobachten, wie ſich die Leute in Gruppen, von zwei,
drei und vier Mann der Zweigſtelle näherten. Ein
Polizeihaupt=
mann und acht Beamte waren rechtzeitig in der Zweigſtelle
ange=
treten. Es fiel auf, daß hier an dieſem Vormittag in den Gängen
und Warteräumen der Zweigſtelle ſich mehr Publikum aufhielt
als ſonſt. Dann wurde bekannt, daß das Verkehrslokal von
Schlaffke ausgehoben worden ſei. Die Gänge und der Warteraum
leerten ſich darauf in ganz kurzer Zeit. Der Gewährsmann hatte
noch mitgeteilt, daß neun Kommuniſten mit Waffen ausgerüſtet
ſeien. Dieſe neun ſollen ſich auch in der Zweigſtelle aufgehalten
haben. Der Vorſteher bezeichnet zwei der heutigen Zeugen, und
zwar den Angeſtellten Walter Jahnecke und den Kellner Kurt
Starker als die Drahtzieher, die an der Zweigſtelle am
Mittel=
weg das Publikum immer gegen die Beamten aufgehetzt haben.
Zeuge Frank: Mein Gewährsmann, der mich gewarnt hatte,
iſt nachher verwundet worden. Er hat mir mitgeteilt, daß,
nach=
dem die Aktion in ſich zuſammengebrochen war, die Beamten des
Wohlfahrtsamtes einzeln nach Schluß überfallen werden ſollten,
und zwar ſollte das nicht nur mir gelten, ſondern allen denen,
die ſich irgendwie mißliebig gemacht hatten, insbeſondere aber
den Beamten, die in einem Flugblatt genannt waren. Es ſollten
aber nicht nur die Beamten mißhandelt werden, ſondern auch ihre
Wohnungen ſollten zerſtört werden.
Senatspräſident Dr. Bünger: Hat Ihr Gewährsmann, der
heutige Zeuge Hinze, Ihnen auch geſagt, daß etwa 50 Mitglieder
ausgewählt worden ſeien, die durch die Zentrale der
Kommu=
niſtiſchen Partei in Neukölln mit Waffen verſehen werden
ſoll=
ten? Wo ſind denn dieſe Waffen geblieben?
Zeuge Frank: Das iſt mir unbekannt. Die Leute mit den
Waffen waren bereits in meiner Zweigſtelle des
Wohlfahrts=
amtes. Sie ſind aber offenbar vor dem Eintreffen der Polizei
rechtzeitig gewarnt worden. Es wurde mir ſchließlich noch geſagt,
daß in dem Lokal von Schlaffbe 35 Schußwaffen eingelagert
ge=
weſen ſeien
Nach einer Pauſe wird die Vernehmung der Zeugen zu den
Vorgängen am Wohlfahrksamt
am 22. Februar wieder aufgenommen. Zunächſt iſt dieſe
Verneh=
mung für die Oeffentlichkeit kaum von Intereſſe, weil Neues nicht
zur Sprache kommt.
Es wird dann der Arbeiter Zachow aufgerufen.
Vorſitzender: Sind Sie Kommuniſt?
Zeuge Zachow: Nein, Herr Rat!
Vorſitzender: Sind Sie Kommuniſt geweſen?
Zeuge: Ja, aber auch nicht in der Partei. Es wollte mich
je=
mand zum Eintritt in die Rote Gewerkſchafts=Oppoſition
veran=
laſſen. Ich bekam ein Stück Papier und ſollte Mitglied werden.
Ich gab ihm aber 20 Pfg. und ſagte ihm: „Hier, kannſte du dir
ne Molle für kaufen!
Vorſitzender: Haben Sie ſich denn nun als Mitglied der RGO.
betrachtet?
Zeuge: Ich bin eingetreten, weil mir geſagt wurde, daß man
dann Arbeit bekomme, nicht aus politiſcher Ueberzeugung.
Die Ausſagen Zachows haben Heiterkeitserfolge. Zachow iſt
jedoch beſtrebt, ſeine von anderen Zeugen beſtätigten Worte, ſo
über die SA., über das Anſtecken öffentlicher Gebäude uſw. in
Ab=
rede zu ſtellen oder abzuſchwächen. Er ſieht ſich als völlig
harm=
los. Einmal bricht er ſogar in Weinen aus. „Ich habe nichts
vom Feueranſtecken geſagt. Davon habe ich in meinem Leben noch
nicht geſprochen.” Bei dieſer Erklärung ſchüttelt ſich der
Ange=
klagte van der Lubbe in auffallender Weiſe, gerade als ob er über
die Ausſage und über das Benehmen des Zeugen in ein
unbän=
diges Gelächter ausbrechen wollte. Er wird von ſeinem
Dolmet=
ſcher beruhigt.
Der Senatspräſident fährt unbeirrt in der Vernehmung fort
und macht den Zeugen darauf aufmerkſam, daß er doch bei der
Vernehmung durch den Kriminalaſſiſtenten Marowſki im Beiſein
des Panknin habe zugeben müſſen, er habe davon geſprochen, daß
verſchiedene Gebäude in Brand geſteckt werden müßten. Zachow
aber bleibt dabei, ſelbſt ſeine früheren Eingeſtändniſſe bei der
Vernehmung abzuſtreiten.
Vorſitzender: Hat pan der Lubbe was von Revolution geſagt?
Zeuge: Kein bißchen. Da wäre ich ſofort weggegangen!
(Große Heiterkeit, in die auch die Angeklagten einſtimmen und
auch van der Lubbe, der den Kopf weiterhin geſenkt hält, ſcheint
zu ſchmunzeln.)
Vorſitzender: Sie ſollen geſagt haben: „Der Mann paßt, den
können wir gebrauchen.”
Zeuge: Aber Herr hoher Rat, das ſoll ich geſagt haben? (
Er=
neute Heiterkeit.) Ich bin ja in gar keiner Partei.
Der Zeuge bleibt unvereidigt und wird unter Umſtänden bei
der Verhandlung in Berlin nochmals gehört werden.
Die Sitzung wird dann auf Freitag vormittag 9.30 Uhr zur
Vernehmung der übrigen Zeugen zu dieſem Fragenbereich vertagt.
Im Gefängnis pan Kabul ſind, Meldungen aus Pechawar
zu=
folge, fünf hohe Beamte des früheren König Aman Ullah
hinge=
richtet worden, da ſie ſich angeblich gegen den jetzigen König
Na=
dir Khan aufgelehnt haben. Unter den Hingerichteten befindet
ſich der erſte General Aman Ullahs, Schermohd Khan, und Aman
Ullahs Hofminiſter Mohd Mahdi
Die Friſt für die deutſchen Preſſevertreter zu ihrer. Abreiſe
aus Moskau iſt um zwei Tage, d. h. bis zum 30. September,
ver=
längert worden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hermann Sonnthal
Lena Hofmann geb. Sonnthal
Für alle Liebe und Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben
Vaters
Herrn Franz Körner
ſagen herzlichſten Dank.
Geſchwiſter Körner.
Darmſtadt, den 28. Sept. 1933. (*
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
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Kranz=
ſpenden bei dem Hinſcheiden unſeres
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Heinrich Gotha
ſagen wir allen herzlichen Dank.
Be=
ſonderen Dank dem Herrn Pfarrer
Irle für ſeine tröſtenden Worte am
Grabe, der Firma E. Merck, den
Ar=
beitern u. Angeſtellten, der N. S. B. O.,
ſowie der Geſellſchaft Allemannia.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Gotha
und Kinder.
Darmſtadt, den 29. September 1933.
Tannenſtr. 17.
Dankſagung.
Allen denen, die unſeres teuren Entſchlafenen
ſo liebevoll gedachten, ſowie für die Beweiſe
aufrichtiger Teilnahme danken wir herzlichſi.
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Freitag, 29. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 270 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darnſal, den ea Sstender os. Das (rntedankfeſt in Darmſtadt.
Skandarken=Adjukank
Skurmbannführer Bogel †.
Am Donnerstag nachmittag wurde der langjährige Adjutant
der Standarte 115. Sturmbannführer Heinrich Vogel, unter
rieſiger Beteiligung weiter Bevölkerungskreiſe zu Grabe
getra=
gen. Kaum 30 Jahre alt, raffte ein langes, ſchweres Leiden den
alten Kämpfer Adolf Hitlers von ſeinen Kameraden hinweg.
Trauernd ſtehen ſeine Kameraden an dem Grabe des aufrechten
und treuen, echtdeutſchen Freundes und Vorgeſetzten, eines
Natio=
nalſozialiſten im wahren Sinne des Wortes. Schied doch mit
ihm einer der älteſten SA.=Männer, einer der ſchon unter
Standartenführer Glähn als Adjutant Dienſte leiſtete, einer der
freudigen Herzens jederzeit ſein Leben für die
nationalſoziali=
ſtiſche Idee einſetzte. Trotz ſchwerer Erkrankung war er in den
Tagen der nationalen Erhebung auf ſeinem Poſten, den er erſt
als echter Soldat nach dem völligen Zuſammenbruch ſeiner Kräfte
verließ.
Pünktlich um 2.45 Uhr fand die Einſegnung des
Ver=
ſtorbenen in der Leichenhalle des Stadtkrankenhauſes durch
Pfarrer Behringer ſtatt. Alsdann bewegte ſich der
Trauer=
zug, voran die SA.=Kapelle unter SA.=Muſikinſpizient Buslau
durch ein rieſiges Spalier durch die Straßen Darmſtadts nach
dem alten Friedhof in der Nieder=Ramſtädter Straße. Neben
dem geſamten Brigadeſtab folgten dem Trauerwagen di
e
Stan=
darten 115 und 143, Abordnungen der Darmſtädter SS., der
Motorſtürme und des Stahlhelms Am Grabe, wo die Standarte
und die Fahnen Aufſtellung genommen hatten, erinnerte Pfarrer
Behringer daran, daß der Verſtorbene ſchon in jungen Jahren
den Gedanken der Erneuerung des deutſchen Volkes in die Tat
umgeſetzt habe. Sein ganzes Hoffen und Sehnen ſah er nach
ſchwerem Kampf am 30. Januar, als ſein Führer die Macht im
deutſchen Vaterlande ergriff, erfüllt. Nach einem letzten Gebet
des Geiſtlichen widmete Standartenführer Dr. Jvers ſeinem
Adjutanten warme Worte des Nachrufs. Er erinnerte an die
ſchweren und harten, aber auch die frohen Stunden, die ſie
ge=
meinſam verlebten. Sturmbannführer Vogel ſei wahrhaft im
Kampfe um die Erneuerung des deutſchen Volkes gefallen.
Fieber=
ſchauernd habe der Verſtorbene die Zähne zuſammengebiſſen, um
beſcheiden und treu in unermüdlichem Eifer ſeine Pflicht zu tun.
Im Geiſte des Toten ſei es die Pflicht aller, den begonnenen
Kampf zu Ende zu führen und die hohen Aufgaben zu löſen, die
Volk und Vaterland an jeden einzelnen ſtellen. Sturmbannführer
Vogel wird allen denjenigen die ihn kennen, unvergeſſen bleiben.
Nachdem Standartenführer Dr. Ivers im Auftrag der Brigade 50
einen Kranz als letztes Zeichen der Anerkennung am Grabe des
Frühverſchiedenen niedergelegt hatte, ſprach Sturmbannführer
Sturmbannführer
Unger als Führer der Standarte 115, S
Meder als Führer der Standarte 143. Oberſtaffelführer
Stadt=
rat Schneider für die Motorradſtaffel, Sturmbannführer Dr.
Rakow für die Standarte 168. Pg. Glaß im Namen des
Gau=
leiters und der Gauleitung, Adjutant Reuter für die
Kreis=
leitung. Daneben legten ſämtliche Sturmbanne und Stürme der
Standarte 115. die SS., die Frauenſchaft, der BdM., die
Hitler=
jugend, der Stahlhelm, die Gaubetriebszellenabteilung, die
Lagerleitung Babenhauſen, die Ortsgruppe Darmſtadt und die
Brigade 53 mit ehrenden Nachrufen Kränze als Zeichen des
Ge=
denkens nieder Alle Kameraden gelobten, dem beliebten
Sturm=
bannführer, Vogel jederzeit ein treues Andenken zu be=
-
üt-
wahren. B. i. p.
Perſonenſtands- und Bekriebsaufnahme
uac dem Sand Mm 10 Afcher 19z.
Aus der in der heutigen Nummer unſerer Zeitung
enthal=
tenen Bekanntmachung der Bürgermeiſterei Darmſtadt geht
her=
vor, daß von dem Reichsfinanzminiſter für den 10. Oktober 1933
eine allgemeine Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme
angeord=
net wurde. Im Hinblick auf die große Wichtigkeit dieſer
Maßnah=
men werden wir von der Bürgermeiſterei Darmſtadt gebeten, auf
die nachſtehenden Einzelheiten nochmals beſonders hinzuweiſen.
Es ſind auszufüllen: die Hausliſte, die Haushaltungsliſte und
das Betriebsblatt.
Die Hausliſte gilt als Steuererklärung. Sie muß daher von
dem Grundſtückseigentümer ſelbſt oder ſeinem
Steuerbevollmäch=
tigten ausgefüllt werden. Die Hausliſte bildet die Unterlage für
die Einheitsbewertung des Grundſtückes auf den 1. Januar 1934.
Im übrigen wird auf die der Hausliſte beigeſchloſſenen Anleitung
zur Ausfüllung der Hausliſte verwieſen.
Die Haushaltungsliſte iſt nach dem Stand vom 10. Oktober
1933 vom Haushaltungsvorſtand aufzuſtellen. Als Haushaltung
gelten die zu einer hauswirtſchaftlichen Gemeinſchaft vereinigten
Perſonen einſchließlich der Schlafgänger und der Untermieter ohne
eigene Hauswirtſchaft. In der Spalte 10 ſind Angaben darüber zu
machen, ob der in Spalte 9 angegebene Beruf oder Erwerb „
ſelb=
ſtändig”, d. h. als Unternehmer, freier Beruf pp., oder als „
Ar=
beitnehmer”, d. h. als Lohn=, Gehalts=, Penſions= oder
Renten=
empfänger pp. ausgeübt wird.
Beſonders wird darauf hingewieſen, daß für „Arbeitnehmer”
(Lohn=, Gehalts=, Penſions= und Rentenempfänger) in Spalte 11
genaue Angaben für die Ausſtellung der Steuerkarte notwendig
Das Betriebsblatt iſt vom Betriebsinhaber oder dem
geſetz=
lichen Vertreter nach dem Stande vom 10. Oktober 1933
auszu=
füllen.
Die Bevölkerung wird dringend gebeten, durch rechtzeitige und
ſorgfältige Erledigung der Liſten die reibungsloſe Durchführung
der Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme am 10. Oktober 1933
zu erleichtern, insbeſondere ſind die ausgefüllten Liſten rechtzeitig
reit zu halten.
— Goldene Hochzeit. Das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit keit geworden iſt.
feiern am Samstag den 30. September, die Eheleute Heinrich
Hofmann, Poſtaſſiſtent i. R., und Frau Roſine, geb. Willmann,
Gutenbergſtraße 29.
Hohes Alter. Frau Helene Häfele Witwe,
Ludwigs=
höhſtraße 72a. feiert am 29. September ihren 80. Geburtstag.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus.
Samstag
30. September
Anf. 20. Ende 22½ Uhr. (Außer Mietel.
Gaſtſpiel Stto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Preiſe 0.70—5.50
in Fritziſche Rebellion.
Vorläufiges Programm
für die Beranſtalkung am 1. Okkober.
In Darmſtadt wird das Erntedankfeſt in beſonderer Weiſe
gefeiert werden, und zwar unter Beteiligung der geſamten
Be=
völkerung, insbeſondere der bäuerlichen und gärtneriſchen
Be=
triebe, ſowie der Gutswirtſchaften von Darmſtadt und Umgebung.
Vormittags 11 Uhr geht ein
Feſtzug
M.d Kälgdier 3iec e Sugen faunf D S
des Oekonomenvereins Darmſtadt mit Ernteerzeugniſſen,
anſchlie=
ßend 2 Wagen der Gärtnervereinigung Darmſtadt mit Blumen=
und Gartenbauerzeugniſſen. Eine beſondere Abteilung ſtellt den
Werdegang des täglichen Brotes vom Acker des Bauersmannes
bis zum fertigen Laib dar. In dieſer Abteilung ſind vertreten die
verſchiedenen Ackergeräte des Landmannes, wie Pflug,
Acker=
wagen, Düngerſtreuer, Egge, Sä= und Hackmaſchinen uſw. Hieran
ſchließen ſich die Gruppen der Erntearbeiter und =arbeiterinnen
an, in ihrer Mitte die gebräuchlichſten Erntemaſchinen. Hierauf
folgt ein beladener Erntewagen, der von den Aehrenleſerinnen
umgeben iſt. Eine weitere Gruppe ſtellt das Dreſchen des
Getrei=
des vom Dreſchflegel bis zum Dreſchwagen dar. Alsdann folgt
die Gruppe der Bäcker und Konditoren und anſchließend die
Gruppe der Verbraucherſchaft. Eine beſondere Abteilung ſtellt die
Brauereivereinigung. Unter dem Zeichen „Hopfen und Malz,
Gott erhalts” folgen mehrere Wagen der Darmſtädter
Braue=
reien, die auch einen Teil der einheimiſchen Ernte, die Gerſte, zu
verarbeiten haben. Der Darmſtädter Kleingartenbau iſt
vertre=
ten durch mehrere Wagen der einheimiſchen Kleingärtner,
Vor=
geſehen ſind dann noch einige andere Gruppen, wie das
Metzger=
gewerbe und die Gruppe der täglich im Haus des Bauern
anfal=
lenden Milcherzeugniſſe ſowie Geräte und Maſchinen, vertreten
durch die Mielewerke Darmſtadt und einige Gutsbetriebe.
Wei=
tere Gruppen ſind in Vorbereitung. Wer ſich durch Stellen
wei=
terer Feſtwagen beteiligen will, hat Meldung bis Freitag abend
6 Uhr an die Heſſiſche Bauernkammer, Darmſtadt, Rheinſtr. 62,
zu Händen von Herrn Dr. Pebler, ergehen zu laſſen. Es wirken
mit: SA.=Formationen, NS.=Frauenſchaft und der Bund Deut=
ſcher Mädels. Zuſammenſtellung des Zuges unterſteht der
Lei=
tung der Herren Dr. Pebler und Gartenbauinſpektor Dermer; die
Aufmarſchleitung liegt in der Hand von Polizeihauptmann
Häu=
ſer; die Geſamtleitung unterſteht dem Kreispropagandaleiter
Dr. Schmidt.
Der Feſtzug bewegt ſich durch folgende Straßen: Rheinſtraße,
Grafenſtraße. Eliſabethenſtraße, Schulſtraße, Kapellſtraße,
Mühl=
ſtraße, Soderſtraße, Riedlingerſtraße, Mühlſtraße,
Alexander=
ſtraße, Magdalenenſtraße, Arheilger, Straße, Schlageterſtraße,
Mollerſtraße, Liebfrauenſtraße und endigt kurz nach 12 Uhr auf
dem Dietrich=Eckart=Platz. Dort nehmen zwei der beladenen
Ernte=
wagen unmittelbar neben der auf dem Platz aufgeſtellten Tribüne
Aufſtellung, während die anderen Wagen und Zugteilnehmer
ſelbſt in geordneten Zügen auf dem Platz zur Aufſtellung
kom=
men. Hier findet alsdann die eigentliche
Feſtveranſtaltung
ſtatt
In feierlicher Weiſe werden die Gaben des Landes an, die
Stadt überreicht. Sie werden in Empfang genommen von
Bür=
germeiſter Haug als Leiter der NS.=Volkswohlfahrt. Die
Feſt=
rede hält der Landesbauernführer Dr. Wagner. Die Feier wird
durch einen gemeinſam geſungenen Choral beendet. Am
Nach=
mittag findet die Uebertragung der Rede des Führers vom
Bücke=
berg zwiſchen 5—7 Uhr auf dem Dietrich=Eckart=Platz und
Pa=
radeplatz ſtatt. Vorausſichtlich wird die Rede auch im
Orangerie=
garten übertragen.
An die Bevölkerung Darmſtadks!
Anläßlich des Erntedankfeſtes am kommenden Sonntag, 1. Okk.,
wird die Darmſtädter Bevölkerung erſucht, der Veranſtaltung durch
Aushängen von Fahnen und Anbringen von Girlanden an den
Häuſern dem Feſttag ein würdiges Gepräge zu geben.
Ins=
beſondere ſollten die Bewohner der Straßen, durch die der
Feſt=
zug vormittags zwiſchen 11 und 12 Uhr ſeinen Weg nimmt,
Gir=
landen von Haus zu Haus ſpannen. Die öffentlichen Behörden
ſind aufgefordert, ihre Gebäude zu flaggen und zu ſchmücken. Der
Feſtzug führt, wie bereits an anderer Stelle bekannt gegeben,
durch Rheinſtraße Grafenſtraße. Eliſabethenſtraße, Schulſtraße,
Kapellſtraße. Mühlſtraße, Soderſtraße, Riedlingerſtraße,
Alexan=
derſtraße, Magdalenenſtraße, Arheilgerſtraße, Schlageterſtraße,
Mollerſtraße und Liebfrauenſtraße. Die eigentliche
Feſtveranſtal=
tung findet auf dem Dietrich=Eckartplatz ſtatt.
Anf. 18½, Ende 22 Uhr. Außer Mietel.
Preiſe 0.30—2.00
OOgteg 1, Oitober Sohengrin.
Kleines Haus
Anf. 19, Ende gegen 22 Uhr. (Außer Miete.)
Sonntag
Preiſe 0.50, 1.00, 1.50
1. Oktober Der Datterich.
— Heſſiſches Landestheater. Die Generaldirektion des
Heſſi=
ſchen Landestheaters hat die Uraufführung der Tanzkompoſition
von Karl Heinz Gutheim
„Deutſches Frühlingsſpiel
erworben. Die Uraufführung des Werkes wird in der Zeit
zwi=
ſchen dem 1. und 10. März 1934 ſtattfinden.
W. und P. Damenmoden=Gefchäffseröffnung.
* W und P, das neue rein chriſtliche Spezielhaus für feine
Damenmoden an der Marktecke (Ecke Kirchſtraße), wurde geſtern
vormittag eröffnet. Schon rein äußerlich an der geſchmackvollen
Auslage der großen Schaufenſter iſt zu erkennen, daß hier
erfah=
rene Spezialiſtinnen auf modiſchem Gebiete tätig ſind, und dieſer
Eindruck wird bei Beſichtigung der Verkaufsräume und der
Er=
öffnungs=Ausſtellung noch beſtärkt. Die Firmeninhaberinnen,
Frau Wende=Walter und Fräulein Philippi, zeigten
unermüdlich und entgegenkommenderweiſe den zahlreichen
Be=
ſucherinnen, die ſich bereits am geſtrigen Eröffnungstage
ein=
gefunden hatten, alles, was die Mode Neuesbringt. Die
außerordentliche Fülle der Damenmodenartikel, die in dieſem
Spe=
zialhaus vorrätig ſind, bringt es mit ſich, daß jedem Geſchmack
Rechnung getragen iſt. Alle Verkaufsräume ſind durch geſchickte
Innenanordnung oder zweckmäßige bauliche Veränderung hell,
ge=
räumig und freundlich hergerichtet.
Im 3. Stock iſt neben Büro= und Lagerräumen ein luftiges
Atelier mit Veranda zu finden, wie überhaupt bei einem Gang
durch die drei Stockwerke immer wieder die Ueberſichtlichkeit
Helligkeit und das freundliche Ausſehen der Verkaufsräume
auf=
fällt. Architekt Koban, dem die Geſtaltung der Innen= und
Außenarchitektur oblag, hat es vortrefflich verſtanden, mit
be=
ſchränkten Mitteln eine Einkaufsſtätte zu ſchaffen, mit der ſich
Darmſtadt ſehen laſſen kann. In einer ganzen Reihe hieſiger
Handwerker, die im einzelnen zu nennen zu weit führen würde,
fand er tatkräftige Helfer. Darmſtadt iſt um ein vornehmes
Spe=
zialhaus reicher, und ſchon der ſtarke Beſuch der
Eröffnungsaus=
ſtellung zeigte, daß das Empfinden für wirkliche Leiſtungen im
Darmſtädter Publikum ſehr ſtark ausgeprägt iſt. Am
Eröffnungs=
tage waren alle Verkaufsräume mit wundervollen
Blumenarran=
gements geſchmückt. Eine Kapelle bot aute Unterhaltungsmuſik.
Am Vormittag ſtatteten dem Haus u. a. Oberbürgermeiſter Müller.
Vertreter der Induſtrie= und Handelskammer, des Einzelhandels,
des Hausfrauenbundes uſw. einen Beſuch ab.
— 50 Jahre Kattwinkel u. Co. Am 29 September 1883
grün=
dete der jetzige Seniorchef, Herr Ernſt Kattwinkel, die Firma
Kattwinkel u. Co. Nach ſieben wirkungsreichen Jahren wurde
ſein Werk zu einer der erſten deutſchen Schäftefabriken. Als eine
weitere Vergrößerung des Betriebes notwendig wurde,
entſtan=
den die Fabrikräume in der Rückertſtraße, die heute noch der
Sitz dieſes rein deutſchen Unternehmens ſind. Schon in
damali=
ger Zeit wurden alle Gaue unſeres Vaterlandes bereiſt.
Wäh=
rend der Kriegsjahre, ſolange vier Söhne im Felde ſtanden,
ver=
ſtand er es unter ſchwerſten Opfern, die Firma aufrecht zu
er=
halten. Später wurde die Lederwarenfafrikation neu
aufgenom=
men und die Firma Kattwinkel u. Co. hatte hierin ihre größten
Erfolge. Vor einigen Jahren hat man ſich vollkommen umgeſtellt
und iſt zum Einzelverkauf von Schuhwaren aller Art überge=
Herr Ernſt Kattwinkel begeht heute gleichzeitig in
gangen.
ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche das Feſt der Goldenen
Hochzeit. Trotz ſeines hohen Alters iſt er noch zeitweilig im
Be=
trieb tätig. Die Firma Kattwinkel, in der bereits heute drei
dem Hausbeſitzer zu übergeben und von dieſem zur Abholung be= Generationen tätig ſind, hat ſich im Laufe der Jahre eine
Dauer=
kundſchaft geſichert, die weiß, daß hier der Begriff Deutſche
Wertarbeit im wahrſten Sinne des Wortes zur Wirklich=
Die Metzgerei Schneider eröffnete ihre völlig renovierten
Geſchäftsräume in dem von dem Architekten Schembs und von
Darmſtädter Handwerkern von Grund auf umgebauten Hauſe
Ecke Holzſtraße=Schuſtergaſſe. Der Laden iſt hell und in jeder
Beziehung hygieniſch eingerichtet. Im Keller ſind die
Kühl=
räume, mit den modernſten Errungenſchaften der Technik, mit
Kühlmaſchinen und =anlagen ausgeſtattet und in einzelne
klei=
nere Unterbringungsräume für das Fleiſch aufgeteilt. So
dank der umſichtigen Leitung des Architekten ein Metzgereigeſchäft
entſtanden, das allen Anforderungen der Hygiene und der
Neu=
zeit gerecht wird.
Die Bücherei des Eiſenbahnvereins Darmſtadt, die zur
Inſtandſetzung und zur Entfernung zerſetzender Literatur längere
Zeit geſchloſſen war, iſt ſeit 27. September wieder geöffnet.
Aus=
gabezeiten Mittwochs von 17 bis 19 Uhr und Samstags von 16
bis 17 Uhr. Zunächſt werden nur die neubeſchafften 50 Bände
nationalſozialiſtiſcher Werke verliehen. Hervorzuheben ſind
da=
von: Mein Kampf, Horſt Weſſel, Schlageter, Der Mythus des
20 Jahrhunderts, Volk ohne Raum. Handbuch der Judenfrage,
der Glaube an Deutſchland, Beamtentum und
Nationalſozialis=
mus (von Oberbürgermeiſter Dr. Müller=Darmſtadt). Ab 11.
Oktober kann die Bücherei wieder unbeſchränkt benutzt werden.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 4. Oktober,
von 9—12 Uhr, und Donnerstag, den 5. Oktober d. J. nachmittags n
von 3—5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe
heutige Bekanntmachung.)
Lehrgang für Bibel- und Jugendarbeik.
EPH. Wie ſchon zweimal in den Vorjahren, veranſtaltet das
Evangel, kirchliche Landesjugendamt für Heſſen in dieſer Woche in
Darmſtadt in der Otto=Berndt=Halle einen Lehrgang für Bibel=
und Jugendarbeit. Im Mittelpunkt ſtehen Vorträge von Paſtor
Engelke=Hamburg. Engelke, der kürzlich bei der Hundertjahrfeier
des Rauhen Hauſes zu Hamburg zum Doktor der Theologie
ehren=
halber promoviert wurde, eignet die beſondere Gabe, das Wort
Gottes in einer anſchaulichen, jedermann verſtändlichen und
pak=
kenden Sprache darzubieten. Er ſelbſt ſteht mitten im flutenden
Leben der Gegenwart. Nicht nur als Leiter des Rauhen Hauſes
mit ſeinen bekannten Erziehungsheimen, der
Diakonenbildungs=
anſtalt und mit der modernſten Hamburger höheren Schule, der
Wichernſchule, auch als langjähriger Jugendpfarrer weiß er um
die inneren Nöte des modernen Menſchen. Darum kann er wie bei
früheren Lehrgängen, ſo auch bei dem diesjährigen vielen
Weg=
weiſer in den Nöten der Zeit ſein, als Mann des Vertrauens
raten und helfen. So iſt er im ſchönſten Sinn des Wortes
Seel=
ſorger. Er behandelt unter dem Geſamtthema „Deutſches
Chriſten=
tum” folgende Vorträge: Zur Lage: Ruhe im Sturm”; „Deutſche
Bibel”: „Der deutſche Chriſtus”; „Deutſches Chriſtentum”: „
Deut=
ſcher Religionsunterricht”.
Am Sonntag dem 1 Okt., abends 8 Uhr, findet bei freiem
Eintritt eine Eröffnungsfeier ſtatt, bei der Herr Prälat D. Dr Dr.
Diehl und Rektor Siebert als Vertreter der Miniſterialabteilung
für Kultus und Bildungsweſen ſprechen werden und das
Kalb=
hennſche Hornquartett den muſikaliſchen Teil beſtreiten wird.
Ganz beſonders ſei auch hingewieſen auf die Aufführung von
Hanns Johſt „Propheten” am Dienstag und Donnerstag durch
eine Spielſchar, ebenfalls in der Otto=Berndt=Halle.
Kriegerverein Darmſtadt. Ein prächtiger Nachſommertag
war es, als unſere Kameraden ihren Familienausflug nach
Roß=
dorf unternahmen. Noch prangt der Wald in ſattem Grün, wieder
lag nach Regentagen die Flur im Sonnengold, dazu erklangen die
friſchen Weiſen der Muſik und verkürzten den Weg. Die
Kame=
raden vom Krieger= und Militärverein Roßdorf boten uns einen
überraſchenden Empfang. Vor dem Ort kamen ſie uns geſchloſſen
entgegen, an der Spitze die SA. mit ihrem Spielmannszug. und
geleiteten uns in den „Darmſtädter Hof”, Herzliche Worte der
Be=
grüßung fand der Führer der Roßdorfer Kameraden, Kam.
Poſt=
inſpektor Buß. Ihm dankte für Empfang und Gruß Kam. Plof.
Wentzel=Darmſtadt. Er wies hin auf die Ueberlieferung von
Deutſchlands Wehr und Sicherheit, die wir zu erhalten und weiter
zu geben, an deren Verwirklichung wir mit allen Kräften zu
ar=
beiten haben. Vergangenheit und Zukunft verbinden ſich ſo in
un=
ſeren Kriegervereinen, wie ſich in der Führung des Reiches
zu=
ſammenfanden unſer Generalfeldmarſchall von Hindenburg und
unſer Volkskanzler Adolf Hitler. Seine Worte ſchloſſen mit einem
begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil auf die beiden Führer des
Reiches. In beredten Worten führte danach Herr Landeskirchenras
Berck=Roßdorf aus, welcher Belaſtung im Verlauf der Geſchichte
das Werden der Volksgemeinſchaft ausgeſetzt war, wie es immer
wieder von innen und außen Störungen unterlag, bis wir nun
endlich zum Ziel gelangt ſind. Durch die vollendeten Vorträge des
Geſangvereins „Concordia” unter ſeinem ausgezeichneten
Diri=
genten, Le
er Hackemer, erhielt der Nachmittag eine beſondere
2
Weihe.
ſo verlebten die Kameraden ſelten ſchöne Stunden.
Den Kameraden von Roßdorf und ihrem Führer Kam. Buß und
dem Geſangverein „Concordia” mit ſeinem Dirigenten. Lehrer
Hackemer, ſei auch an dieſer Stelle der ſchon perſönlich
ausgeſpro=
chene Dank herzlich wiederholt.
— Vom Deutſchen Sprachverein. Der Herr Reichsſtatthalter
in Heſſen, Sprenger, die Herren Miniſterialrat
Rings=
hauſen, Oberſchulrat Dr. Blank, Schulrat Großmann
und Schulrat Kloſtermann ſind dem Darmſtädter Zweig des
Deutſchen Sprachvereins beigetreten. Sie bekunden damit, daß
der Sprachverein, der ſeit bald 50 Jahren für Ehre und Geltung
unſerer Mutterſprache wirkt, einer der Kampfbünde iſt, die das
deutſche Volk braucht, um ſeine Art zu bewahren. Sie wollen
zugleich zum Ausdruck bringen, daß die Schule im Sinne des
Sprachvereins arbeiten ſoll, damit die Jugend unſere Sprache mit
Achtung und Stolz anſehen lerne.
— Der Deutſche Fremdſprachler=Bund E. V., Frankfurt am
Main, Schillerſtraße 15 beginnt ſeine Klubarbeit mit einem
Ein=
führungsvortrag über das Thema „Neue Wege zur
Spracherler=
nung und Sprachbeherrſchung” am Mittwoch, dem 4. Okt. 1933,
abends 8.15 Uhr. Alle fremdſprachig Intereſſierten ſind herzlich
eingeladen. Beſuch unverbindlich.
Seite 6 — Nr. 270
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. September 1933
Wenn die Hirſche ſchreien!
Alljährlich, wenn die Grüne des Waldes beginnt ſich mit den
leuchtenden Farben des Herbſtes zu miſchen, wenn der
Hochge=
weihte beginnt mit ſeinen ſchwacheren Nebenbuhlern um die Gunſt
der Liebe hart zu kämpfen, wenn ihr Brunftſchrei dumpf rollend
die abendliche Stille des Walddunkels durchgrollt und im
Monden=
ſchein dem Glücklichen, der es erhaſcht, hin und wieder ein Bild
von unvergeßlichem Eindruck geſpenſtiſch, wildromantiſch ſich zeigt,
dann zieht Jäger und Jagdfreund hinaus in den Wald, dieſes
Glückes teilhaft zu werden. Dann ſammelt auch ſeit langem der
heſſiſche Jagdklub ſeine Getreuen und Freunde um ſich, um ihnen
das Unvergeßliche, Einmalige zu vermitteln.
Wenn der Hirſch ſchreit! Der Hirſch ſchreit aber nicht auf
Kommando. Er ſchrie auch geſtern abend nicht. Trotz lautloſen
Harrens, ſtundenlang, zunächſt bis die Dunkelheit die
Wahrſchein=
lichkeit ſeines Austretens auf die Waldwieſe offen ließ, dann bis
der Mond ſeinen glitzernden Schimmer durch die Baumkronen
irr=
lichtern ließ und endlich bis die Kühle der Nacht, die der Hirſch
für ſein Liebesſpiel beſonders liebt, die feuchte Schwüle des
Abends verdrängte. Er ſchrie nicht, obwohl tags vorher noch der
Wechſel eines ſtarken Vierzehnenders ausgemacht war, der noch im
allabendlichen Kampf mit zwei Zwölfern und einem Zehner um
die Gunſt des Rudels der Kahlhirſche auf den Kampfplatz trat. Es
blieb alſo eine Enttäuſchung für die über hundert Jagd=, Wald=
und Tierfreunde, die das Schauſpiel gerne genoſſen hätten.
Aber trotz dieſer Enttäuſchung waren alle dem heſſiſchen
Jagd=
klub für die wundervollen Stunden, die auch die reſultatloſe
Er=
wartung im Walde vermittelte, doppelt dankbar, da der H.J.K.
die traditionelle Nachfeier im Feſtſaal des Hl. Kreuz ſehr
intereſ=
ſant und ſchon zu geſtalten verſtand. Der Marſch zurück von der
Kreuzung der Schneiſen, da der Austritt der Hirſche erwartet
wer=
den konnte, zu den Automobilen, das Anlaſſen und Rattern der
Motore, das Aufblitzen der Scheinwerfer und die geſpenſtiſch
ſchöne, leider zu kurze Fahrt durch den Wald nach dem Heiligkreuz
bildet einen ſtimmungsvollen Uebergang zur ſchönen Nachfeier, die
wie immer kernhaft, deutſch, in echt weidmänniſcher Stimmung
verlief. Der Feſtſaal war mit Waldesgrün und den alten Fahnen
des H. J.K., mit Girlanden und Blumen geſchmückt.Hier nahm der
Vorſitzende des H.J.K., Herr Vonderheit. Gelegenheit, alle
Teilnehmer herzlichſt zu begrüßen und im Namen des H. J. K.,
be=
ſonders die Ehrengäſte, Mitglieder und Freunde des Klubs
will=
kommen zu heißen. Beſonders in dem Erſcheinen des
Ehrenmit=
gliedes, Herrn Haas=Gſottſchneider, der den Frankfurter
Jagdklub Hubertus vertrat, erblicke er ein erneutes Zeichen
freundſchaftlicher Beziehungen und der Gleichheit der
Beſtrebun=
gen in der Arbeit an den Aufgaben. die unſerem Wald= und
Weid=
werk gelten. Den Autoklubmitgliedern ſprach er herzlichſten Dant
aus für die Bereitſtellung von Wagen, dann Herrn Forſtmeiſter
Strack, vom Forſtamt Kranichſtein, das die Veranſtaltung in
ſei=
nem Revier ermöglichte, dem Herrn Förſter Lohfink für die
Führung und Klipſtein für die ſchöne Ausſchmückung des
Saa=
les. Herzlichſten Dank auch ſprach der Redner der heſſiſchen Forſt=
verwaltung aus dafür, daß ſie ſeit Jahren im Kranichſteiner Park
Rotwild hegt und pflegt, ſo daß wir in nächſter Umgebung den
Anblick des herrlichen Wildes haben können, das ſonſt hier nicht
u ſehen wäre. Den Dank dehnte er auch aus auf die Rowwildjäger=
Vereinigung, die unter großen Opfern dafür ſorgt, daß ein
Rot=
wildbeſtand im Odenwald erhalten bleibt. So könne der Jäger
und Weidmann voll Vertrauen in die Zukunft blicken, zumal wir
wiſſen, daß auch von den höchſten Stellen der Regierung des neuen
nationalen Staates das Weidwerk geſchützt wird, ſo wie es
kern=
deutſche Männer tun und wünſchen. Wir geloben, ſchloß der
Red=
ner, unſere Mitarbeit und Treue mit dem alten deutſchen
Weid=
mannsgelöbnis: „Hie gut deutſch Weidwerk allerwege‟! Dem
deutſchen Weidwerk und ſeinen Schützern in der Regierung ein
dreifach „Horridoh!”
Herr Haas=Gſottſchneider ſprach namens des
Hu=
bertus, Frankfurt herzlichſten Dank für die Einladung aus. Wenn
der Schrei des Hirſches auch vergeblich erwartet wurde, ſeien di
Frankfurter Freunde des Weidwerkes und des Jagdklubs doch
gerne deſſen Ruf gefolgt, weil ſie wiſſen, daß man im Heſſiſchen
Jagdklub immer mit gleichgeſtimmten und gleichgeſinnten
Freun=
den und Weidgenoſſen ſchöne Stunden verlebe, wenn der H.J.K.
einmal ruft. Immer werde man beſtrebt ſein, das
Zuſammengehö=
rigkeitsgefühl im ganzen rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet
be=
kennen und pflegen. Er ſchloß mit einem „Horridoh” auf den
Jagdklub.
Nunmehr wurde die weitere Leitung des Abends Herrn
Schaffnit übertragen, der für ein intereſſantes und
abwechſ=
lungsvolles Programm für den unterhaltenden Teil Sorge
getra=
gen hatte. Außer muſikaliſchen Darbietungen wurde Geſang. Tanz
und Deklamation geboten. Mehrfach im Laufe der Stunden
er=
freute der Opernſänger Spira (von ſeiner Tätigkeit am
Landes=
theater in beſter Erinnerung) durch Vorträge von Liedern und
Arien. Sein beneidenswert gutes Stimmaterial hat im Laufe der
Jahre ſich künſtleriſch und techniſch beſtens entwickelt. Sein Tenor
iſt tragend, heldiſch geworden, ohne wo es notwendig iſt, die
ly=
riſche Weichheit vermiſſen zu laſſen. Die Sauberkeit und
Eindring=
lichkeit ſeines Vortrages reißen wiederholt zu begeiſtertem
Bei=
fall hin. Herr Studioſus Heſſe brachte eine Auswahl ſeiner
ſtim=
mungsvollen Gedichte aus dem Jagd= Wald= und
Weidmanns=
leben zum Vortrag, die er in Dankbarkeit ſeinem verehrten
Jagd=
herrn Theodor Stemmer ſen. gewidmet hat. Außerdem trug Herr
Heſſe einige Stimmungsbilder in Proſa vor, deren mehrere im
„Darmſtädter Tagblatt” erſchienen und unſeren Leſern bekannt
Eine Sonderüberraſchung boten zwei entzückende junge
ſind.
Tanzkünſtlerinnen, Frl. R. Pacholſky und Frl. A.
Schell=
haas. Die beiden jungen Damen erfreuten durch ungewöhnlich
gute Charaktertänze, von denen beſonders die natürlich graziöſen
n das Gebiet der feinen Komik fallenden Tänze von Frl.
Schell=
haas gefielen. Die beiden jungen Künſtlerinnen mußten,
ſtürmi=
chem Beifall nachgebend, wiederholt zu Zugaben ſich perſtehen.
Auch Herr Schaffnit ſelbſt trat in Aktion mit den ſeit langem von
ihm bekannten und immer wirkungsvollen Vorträgen in
Darm=
ſtädter Mundart. So verlief der Abend ſchön und harmoniſch, wie
man es immer vom H. J.K. gewohnt war.
M. St.
Reichsverband ambulanker Gewerbeireibender.
Kundgebung des Gaues Heſſen=Heſſen=Naſſau.
Im Saale der Brauerei „Zur Krone” fand eine Kundgebung
des Gaues Heſſen=Heſſen=Naſſau des Reichsverbandes ambulanter
Gewerbetreibender Deutſchlands ſtatt.
Gaugeſchäftsführer Pg. Opitz, Darmſtadt, eröffnete im
Auf=
trage des R. a. G. D. die einberufene Kundgebung und begrüßte
beſonders die anweſenden Vertreter der Marktverwaltung und des
Finanzamtes.
Gaupropagandawart Pg. Buſch=Frankfurt a. M. ging in
einem Referat auf die frühere Zerriſſenheit innerhalb des
ambu=
lanten Gewerbes ein und wies nach, daß es niemals möglich
ge=
weſen wäre, den Berufsſtand einer Einigung entgegen zu führen,
wenn nicht unſer Führer Adolf Hitler das Staatsruder mit
eiſer=
ner Hand ergriffen hätte. Auch das ambulante Gewerbe verdankt
es dem Volkskanzler Adolf Hitler, daß auch dieſer Berufsſtand
nunmehr in einer einzigen Berufsorganiſation geeint iſt und dieſe
Organiſation nach dem Willen des Führers unter rein
national=
ſozialiſtiſcher Führung ſteht. Redner gedachte zugleich der
Mit=
kämpfer, die ihr Leben dafür einſetzten, daß dem deutſchen Volke
viederum eine beſſere Zukunft beſchieden ſei. Während die Kapelle
das „Lied vom guten Kameraden” intonierte, ehrten die
Anweſen=
den deren Gedenken durch Erhebung von den Plätzen.
Der Referent legte ſodann Zweck und Ziel der neuen
Berufsorganiſation eingehend dar und zeigte anhand von
prak=
tiſchen Beiſpielen wie notwendig es für jeden ambulanten
Ge=
werbetreibenden ſei, der Berufsorganiſation anzugehören und daß
jeder deutſche Volksgenoſſe die Aufgabe habe, innerhalb ſeiner
Be=
rufsorganiſation mit allen Kräften an dem Wiederaufbau der
deutſchen Wirtſchaft und unſerem deutſchen Vaterlande
mitzuhel=
en. Dadurch, daß der R. a. G. D. Mitglied des Reichsſtandes des
deutſchen Handels ſei, erwachſe der Organiſation die Pflicht. mit
den übrigen Berufsſtänden des deutſchen Handels. Handwerks und
Gewerbes Hand in Hand dahin zu arbeiten, daß der wilde
un=
legitime Schwarzhandel reſtlos beſeitigt wird und daß die oberſte
Leitung des R. a. G. D. ihre vornehmſte Aufgabe darin erblickt,
unſeren Berufsſtand in jeder Hinſicht rein und ſauber zu halten.
Andererſeits wird der Verband ſich voll und ganz dafür einſetzen,
daß dem ambulanten Gewerbe der Schutz zuteil wird, der ihm
gebührt.
Im Anſchluß an dieſes Referat ergriff der ſtellvertretende
Kreisleiter der NS.Hago. Pg. Schmidt, das Wort und wies
auf die Ziele des ehemaligen Kampfbundes des gewerblichen
Mittelſtandes hin, gleichzeitig betonend, daß auf Grund praktiſcher
Erfahrungen eine Umbildung des ehemaligen Kampfbundes
ſtatt=
gefunden habe und daß nunmehr die NS. Hago die Aufgabe habe,
innerhalb der Berufsverbände darüber zu wachen, daß der Auf=
und Ausbau einzig und allein nach dem Willen unſeres oberſten
Führers erfolgt. Pg. Schmidt führte die Verſammlung in das
Weſen, Zweck und Ziele der NS. Hago ausführlich ein und
er=
mahnte das ambulante Gewerbe, ſich reſtlos ſeiner
Berufsorgani=
ation anzuſchließen, um damit wirkſam an der Wiedergeſundung
des deutſchen Wirtſchaftslebens mitzuhelfen. — Im weiteren
Ver=
lauf der Tagesordnung ehrte Gauwart Pg. Ernſt Schlegel
einen alten verdienten Kämpfer — dem in Frankfurt a. M. das
ſilberne Hakenkreuz verliehen worden war — durch Ueberreichung
ines Blumenſtraußes
Mit einem dreifachen Sieg=Heil” auf
unſer deutſches Vaterland und unſeren oberſten Führer wurde die
impoſante Kundgebung geſchloſſen.
Ziehung der Arbeiksbeſchaffungslofkerie begonnen.
Die erſten Treffer.
Am Mittwoch vormittag begann unter notarieller Aufſicht
im Hausreſtaurant des Münchener Ausſtellungsparkes die
öffent=
liche Ziehung der Arbeitsbeſchaffungslotterie. Nach einer An=
Sprachvereins arbeiten ſoll, damit die Jugend unſere Sprache mit
chen in das Rieſenrad eingefüllt. Im ganzen werden drei
Mil=
lionen Losnummern in das Rad aufgenommen. Gezogen
wer=
den 283 058 Gewinne und 2 Prämien von insgeſamt
5
Mil=
lionen Reichsmark. Der Reichsſchatzmeiſter der NSD‟
P.
er=
öffnete die Ziehung in der Ausſtellungshalle mit einer kurzen
Anſprache und übergab dann dem Reichsleiter für die Lotterien
Behret die Leitung. Gezogen wurden am erſten Tage die
Ge=
winne von 150 000 RM. auf Doppellos bis auf 20 RM.
herun=
ter, am Donnerstag wurden die Gewinne von 10 bis 3 RM.
ge=
zogen.
Die höchſten Gewinne fielen auf folgende Doppelloſe:
150 000 9
N. auf 208 263, 30 000 RM. auf 2 096 568. 20 000 RM.
auf 2044 463. je 10 000 RM. auf 43 519 und 1442995 Die
Pra=
mie von 50 000 RM. fiel auf 2941 832. (Ohne Gewähr.)
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelte die
Große Strafkammer am Donnerstag wieder zwei
Sitt=
lichkeitsſachen. Zunächſt gegen einen 63jährigen
Maurer aus Groß=Zimmern, der ſich in ganz
unverant=
wortlicher Weiſe an einem kleinen Mädchen verging. Er erhält
deshalb ein Jahr Gefängnis. Weſentlich leichter, aber in
derſelben Richtung, war das Vorgehen des anderen Angeklagten,
eines 30jährigen Taglöhners aus Offenbach. Er erhält
echs Monate Gefängnis abzüglich ein Monat und zwei
Wochen Unterſuchungshaft. Für drei Monate und zwei Wochen
wird ihm außerdem eine fünfjährige Bwährungsfriſt zugebilligt.
Beide Urteile werden ſofort allſeits anerkannt und rechtskräftig.
Ein junger Portefeuiller aus Offenbach hat dann
eine Berufung zu verfechten, die er gegen ein Urteil über ein
Jahr und vier Monate Gefängnis eingelegt hatte. Der
Ange=
klagte hatte ſich mit etlichen anderen an Wäſche= und
Lebens=
mitteldiebſtählen, meiſt kleineren Umfangs, beteiligt und war vom
Offenbacher Bezirksſchöffengericht zu obengenannter Strafe
ver=
urteilt worden. Auch die Strafkammer findet heute die Strafe in
Anbetracht der Jugend und der mangelnden Erziehung des
An=
geklagten, der zweifellos noch beſſerungsfähig ſei reichlich hoch und
erkennt unter Verwerfung der Berufung der Staatsanwaltſchaft
auf zehn Monate Gefängnis und rechnet außerdem drei
Monate Unterſuchungshaft an. Auch dieſes Urteil wird
rechts=
kräftig.
Zum Schluß wird gegen einen ganz abgefeimten Schwindler,
einen Bäcker aus Offenbach, verhandelt. Der Mann tätigt
nun ſchon jahrelang Geſchäfte unter dem Namen ſeines
Stiefbru=
ders und weiß das meiſt derart raffiniert einzufädeln, daß ihm
nichts anzuhaben iſt. Dieſes Mal aber lag die Sache ſo klar, daß
das Offenbacher Bezirksſchöffengericht ihn im Juni dieſes Jahres
wegen ſchwerer Urkundenfälſchung in Tateinheit mit
rſuchtem Betrug zu vier Monaten Gefängnis
verurteilte. Der Mann legte gegen dieſes Urteil Berufung ein
und verteidigt ſich heute auf eine unglaublich unverſchämte Art.
rverwickelt ſich aber bei der Verhandlung in immer neue Lügen.
zo ſtellt ſich zum Beiſpiel heraus, daß er im Mai 1928 einen
Offenbarungseid als armer Mann mit 2.— Mk. Vermögen
ge=
leiſtet hatte, etliche Tage zuvor aber einen Laden für 110.— Mk.
monatlich mietete. Zu ſeinem Glück erkennt er in letzter Minute,
daß ihm bei dieſem Gericht kaum Glück blüht, und er zieht ſeine
Berufung zurück, was vom Staatsanwalt gebilligt wird.
In dem geſtrigen Bericht über die Verhandlung gegen einen
hieſigen Frauenarzt iſt der Name nicht genannt worden. Die bei
uns übliche Weglaſſung der Namen der Angeklagten könnte, wie
wir hören, in dieſem Falle zu Mißverſtändniſſen führen. Der von
der Großen Strafkammer wegen verſuchter Abtreibung zu fünf
Monaten Gefängnis verurteilte Frauenarzt iſt Dr. med.
Alt=
ſchüler.
— Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde
Beſſun=
gen. Unſere nächſte Monatsverſammlung findet Mittwoch
Oktober, im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, abends 8,15
Uhr ſtatt. Herr Pfarrer Irle wird ſprechen über das Thema:
„Johann Hinrich Wichern und ſein großes
Liebes=
werk”, im Anſchluß an die am 12. September I. J.
ſtattgefun=
dene 100=Jahrfeier der Gründung des Rauhen Hauſes in
Ham=
burg. Alle diejenigen, die ſich über dieſe Werke chriſtlicher
Näch=
ſtenliebe auf dem Gebiete der Inneren Miſſion und der
männ=
lichen Diakonie unterichten wollen, ſeien herzlich zu dieſem
Vor=
tragsabend mit Lichtbildern eingeladen. Kommt alle, „auf daß
das Haus voll werde‟!
Tödlicher Verkehrsunfall.
Am Donnerstag, gegen 13,30 Uhr, ſtieß ein aus der oberen
Sandſtraße in die Saalbauſtraße einbiegender Radfahrer mit dem
auf ſeinem Motorrad vom Saalbau herkommenden 24jahrigen
SS.=Mann Georg Petry aus Darmſtadt zuſammen. Petry kam
zu Fall und mußte mit ſchweren inneren Kopfverletzungen ins
derz=Jeſu=Hoſpital eingeliefert werden, wo er gegen 17 Uhr
ver=
ſtarb. Der Radfahrer, ein Darmſtädter Architekt, blieb
glück=
licherweiſe unverletzt, lediglich ſein Anzug und ſein Fahrrad
wur=
den ſtark beſchädigt.
Verkehrsunfall. Am Donnerstag, gegen 13,45 Uhr, ſtieß Ecke
der Heidelberger= und Weinbergſtraße ein Motorradfahrer aus
Darmſtadt mit der Zugmaſchine eines Kohlenlaſtzuges zuſammen.
Es entſtand glücklicherweiſe nur geringer Sachſchaden.
Autobrand. In der Heidelberger Straße, nahe der
Wein=
bergſtraße, geriet am Donnerstag, gegen 14 Uhr, der Motor eines
Laſtwagens aus Aſchaffenburg in Brand. Das Feuer wurde
durch das zufällig vorbeikommende Notrufkommando mit. Hilfe
des Feuerlöſchers erſtickt.
Unfälle durch mangelnde Beleuchtung von Fahrzeugen. Durch
den Mangel von vorſchriftsmäßiger Beleuchtung hat in der
letz=
ten Zeit, bei dem früheren Eintritt der Dunkelheit und bei
ſtar=
kem Nebel, die Zahl der Unfälle erheblich zugenommen. Die
Po=
lizeidirektion weiſt deshalb erneut darauf hin, daß auf Straßen,
die dem allgemeinen Verkehr, insbeſondere dem
Durchgangsver=
kehr, dienen, ſämtliche Fuhrwerke und ſonſtigen Fahrzeuge bei
Dunkelheit oder ſtarkem Nebel mit einer hellbrennenden Laterne
verſehen ſein müſſen, die ſo angebracht ſein muß daß der
Licht=
ſchein von entgegenkommenden und überholenden Fahrzeugführern
leicht bemerkt werden kann. Das gleiche gilt insbeſondere für
den Fahrradverkehr. Die Polizeiorgane ſind ſtrengſtens
ange=
wieſen, Uebertretungen unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen.
— Kampfbund für Deutſche Kultur, Ortsgruppe Darmſtadt.
Infolge notwendig gewordener Umſtellung des Konzertplanes für
den kommenden Winter findet das 1. Konzert bereits am
Diens=
tag, dem 3. Oktober, abends 20 Uhr, im kleinen Saal des Städt.
saalbaues ſtatt. Ausführende ſind das Prisca=Quartett. Die
Künſtler, die auf einer Konzertreiſe Darmſtadt berühren, haben
ich entgegenkommenderweiſe bereit erklärt, den Abend zu
über=
iehmen. Das Prisca=Quartett, das ſeit Jahren zu den erſten
Vereinigungen der Welt zählt, bringt das Streichquartett Op. 33
Nr. 3 in C=Dur von Joſ. Haydn, das Streichtrio Op. 77b
A=Moll von Max Reger und das Streichquartett Op. 88 F=Dur
von Johannes Brahms (letzteres unter Mitwirkung von Mimy
Schulze=Prisca). Der Vorverkauf findet nur bei der
Buchhand=
lung Köhler. Inhaber Carius, Schulſtraße, ſtatt, woſelbſt auch
Auskunft über die äußerſt günſtigen Abonnementsbedingungen
erteilt wird. Die Ortsgruppe Darmſtadt des KfDK. wird auch
in dieſem Winter durch ausgewählte Programmgeſtaltung und
hochwertige künſtleriſche Leiſtungen ihr Beſtes zum Aufbau der
Deutſchen Muſikkultur beitragen. Alle nationalgeſinnten und
kunſtſinnigen Einwohner ſeien hiermit aufgefordert, den KfDK.
in ſeinen Zielen zu unterſtützen.
Das Union=Theater bringt heute in Erſtaufführung einen
luſtigen und volkstümlichen Heimatfilm heraus, der in engſter
Fühlungnahme mit der thüringiſchen Staatsregierung entſtanden
ſt, betitelt „Wenn am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt”.
Künſtler mit Namen wie Harry Liedtke, Maria Paudler, u. v.
und nicht zuletzt der ſächſiſche Komiker Paul Beckers bürgen für
blendende Unterhaltung. Im Beiprogramm läuft u. a. ein
Kultur=
film „Weimar, die Stadt der Dichter”. Jugendliche haben Zutritt,
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute den
ſpannenden Kriminalfilm „Schüſſe an der Grenze”, ſowie im
reich=
haltigen Beiprogramm den intereſſanten Kulturfilm „100 Jahre
deutſcher Zoll”. Jugendliche haben Zutritt. Beginn 3,45, 6 und
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den
aufregen=
den Senſationsfilm „Die letzten Vier, und das bekannt gute
Bei=
programm. Beginn 3,45. 6 und 8,20 Uhr.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Ortsgruppe 8 (Oſt).
Am Freitag, dem 29 Sept., abends 8 Uhr, findet in der
Re=
tauration Lautenſchläger (Tante) eine Amtswalterſitzung
ſtatt. Sämtliche Amtswalter haben zu erſcheinen.
Es wird ein Pg., erwerbsloſer Metzger, der auch Vieh
ein=
kaufen kann, für feſte Stellung geſucht. Meldung umgehend bei
der Kreisleitung. Hügelſtraße 15.
Gründung eines Muſikzuges.
Zwecks Neugründung eines Muſikzuges wollen ſich nur
Berufs=
muſiker am Freitag, dem 29. Sept. 1933, nachm. 2 Uhr, im
Brau=
nen Haus, Rheinſtraße 48, melden.
HJ. Bann 115.
Die Singſchar tritt am Freitag, dem 29. d. M., abends 20
Uhr pünktlich, im Gewerbemuſeum zum Singen an. Inſtrumente
und Liedertexte ſind mitzubringen.
Erntedankfeſt 1933.
Die Ortsgruppenleiter Stadt und Land haben dafür zu
ſor=
gen, daß die täglich auf der Kreisleitung für ſie bereitliegenden
Anordnungen für das Erntedankfeſt pünktlich abgeholt werden.
NS. Beamtenabteilung (Kreis Darmſtadt).
Fachſchaft Reichszollverwaltung. Am Mittwoch, dem 4. Okt.
1933, findet im Gaſthaus „Brauerei Carl Fey” hier.
Alexander=
ſtraße, der Fachſchaftsabend für Oktober ſtatt. Beginn des Abends
Uhr, Tagesordnung: „Sieben Monate unter
nationalſoziali=
ſtiſcher Führung . Sprecher: Pg. Steinmetz=Darmſtadt.
Lokale Veranſtalkungen.
Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, findet heute, morgen
und am Sonntag das diesjährige Oktoberfeſt im Hanauerhof
ſtatt. — Die originelle Aufmachung und die gemütliche Stimmung
im vorigen Jahre iſt noch in beſter Erinnerung und dieſes Jahr
wirds grad ſo ſchön
Vereinskalender.
— Hindenburgfeier. Die Kriegerkameradſchaft Haſſia
nimmt nochmals Bezug auf die geſtrige Bekanntmachung
bezüg=
lich der Hindenburgfeier am Samstag, dem 30. Sept. abends
Uhr, im Städtiſchen Saalbau und gibt bekannt, daß
Eintritts=
karten für unſere Mitglieder, welche aus Verſehen keine Karte
erhalten haben, noch vor Beginn der Feier am Portal des
Saal=
baues in Empfang genommen werden können. Wir verweiſen im
beſonderen auf die heutige Anzeige.
— Kriegerverein Darmſtadt. Die Kameraden
wer=
den hiermit hingewieſen auf die Einladung des Präſidiums der
Kriegerkameradſchaft „Haſſia” zu dem Feſtakt zu Ehren unſeres
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg
Sams=
tag, den 30. d. M., 20 Uhr, im Saalbau. Der Eintritt iſt frei. Es
iſt Ehrenpflicht, an der Feier teilzunehmen.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. An die am Samstag, den
0 Sept., abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindende
Feier aus Anlaß des Geburtstages des Herrn Reichspräſidenten
wird erinnert. Die Teilnahme aller Kameraden iſt Ehrenpflicht.
Antreten pünktlich 7 Uhr 30 am Eingang zum Saalbau.
Frei=
karten werden dort nach Bedarf noch ausgegeben. — Am
Sonn=
tag, dem 1. Okt., vormittags 9 bis 12 Uhr, Uebungsſchießen als
Vorbereitung zu dem am 15. Okt. ſtattfindenden Pätzold=
Preis=
ſchießen. Schießſtand: Neues Schießhaus, Griesheimer Weg. (
vird darauf aufmerkſam gemacht, daß am Pätzold=Preisſchießen
nur diejenigen Kameraden teilnehmen können, die wenigſtens die
A=Uebung erfüllt haben. Näheres Sonntag vormittag.
Tageskalender für Freitag, den 29. September 1933.
Union: „Wenn am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt”
Helia: „Schüſſe an der Grenze‟. — Palaſt: „Die letzten Vier”.
Hanauer Hof: Oktoberfeſt.
Gokkesdienſt in der Iſtaelikiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge.
Verſöhnungstag.
Freitag, 29. Sept.: Vorabend (Kol nidre). 6 Uhr Predigt.
Samstag, 30. Sept.: Morgens 7.45, Predigt und
Seelen=
eier 10.45, Neclagebet und Predigt 4.45. Bekenntnisgebet
und Feſtesausgang 6.46 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abds. 5.30 Uhr.
Bei Nieren-, Blasen- und
Frauenleiden,
Harnsäure, Eiweiß, Zucker
1952: 17200 Badegäste
Haupt-Niederlage in Darmstadt
Heilquellenzentrale u. Drogenhandl.
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7,
Tel. 45 u. 46. — Schriften kostenlos.
Freitag, 29. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 270 — Seite 7
Aus Heſſen.
Zur Herdbuchhahnen-Berſteigerung in Offenbach
Zum (rntedanktag.
am Sonntag, den 29. Oktober 1933, 14 Uhr,
wird wiederum eine Verſteigerung von angekörten Herdbuchhahnen
durch das Geflügel=Herdbuch Heſſen (G.H.H.) zur Durchführung
gelangen. Die Veranſtaltung findet im Stadtgarten ſtatt und
nimmt mit einer Prämiierung ihren Anfang. Im Hinblick auf
die Ausnutzungsmöglichkeiten von Sonntagsfahrkarten iſt die
Ver=
anſtaltung auch diesmal auf einen Sonntagnachmittag gelegt
worden. Da im vergangenen Jahre die Nachfrage auf der Hahnen=
Auktion nicht ganz gedeckt werden konnte, ſoll diesmal eine
groß=
angelegte Auktion abgehalten werden, die mit etwa 140 Hähnen
beſchickt ſein wird, die wiederum den anerkannten heſſiſchen
Wirt=
ſchaftsraſſen Leghorn uſw. angehören. Die guten Erfolge der
heſſiſchen Geflügelzucht auf der letztjährigen Auktion ſind noch in
beſter Erinnerung, konnten doch die teuerſten Hähne 45 RM. und
48 RM. erzielen, und auch Verkäufe nach Bayern, Baden, Pfalz,
Sachſen, Heſſen=Naſſau und Oldenburg getätigt werden.
Beim G.H.H. ſind zurzeit 14 der beſten Zuchtfarmen Heſſens
angeſchloſſen, wovon ſich allerdings noch 5 in der Anwärterzeit
befinden.
Die Verſteigerung in Offenbach iſt durch die Bahnſtation
Offenbach oder vom Hauptbahnhof Frankfurt a. M. mit der
Elektriſchen leicht erreichbar. Geflügelzüchter, welche perſönlich
an dem Beſuch dieſer Veranſtaltung verhindert ſind, können auch
ihre Aufträge bei der Heſſiſchen Bauernkammer aufgeben. Alle,
denen die ungeheure Arbeit bekannt iſt, die mit der
herdbuch=
mäßigen Züchtung von Geflügel verbunden iſt, werden auch der
diesjährigen Veranſtaltung beſten Erfolg wünſchen.
J. Griesheim, 28. Sept. Schulperſonalien. Die
in=
folge der Verſetzung von 4 hieſigen Lehrern freigewordenen
Lehrer=
ſtellen werden ab 1. Oktober wie folgt beſetzt: Lehrer Becker von
der Volksſchule in Hahn (Kreis Darmſtadt), Lehrer Pabſt von der
Volksſchule in Klein=Umſtadt (Kreis Dieburg), Lehrer Heß von
der Volksſchule in Schlierbach (Kreis Bensheim) und Lehrer Gg.
Schmidt von der Volksſchule in Schaafheim (Kreis Dieburg)
ie Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau veranſtaltet am Freitag abend
im Saale des Gaſthauſes „Zum grünen Laub”
inen Vortrag mit
Filmvorführungen der öffentlichen Bauſparkaſſe für
Heſſen.
Cp. Pfungſtadt, 28. Sept. Hohes Alter. Heute beging
Witwe Katharine Schneider, Eberſtädter Straße, ihren 88.
Geburtstag.
raiſa, 28. Sept. Am Sonntag, den 1. Oktober,
veran=
ſtaltet der Obſt= und Gartenbauverein im Vereinslokal „Heſſiſcher
Hof” (Philipp Walter) eine Obſt= und Gemüſeausſtellung, bei der
nur Erzeugniſſe aus hieſiger Gemarkung zur Schau gelangen. Die
Veranſtaltung wird im Rahmen des Erntedanktages durchgeführt.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Sept. Verlegung der
Nach=
kirchweihe. Die ſonſt am erſten Sonntag im Oktober
ſtatt=
findende Nachkirchweihe wurde mit Rückſicht auf die am Sonntag,
den 1. Oktober, ſtattfindenden Erntedankfeſtfeiern auf einen
ſpä=
teren Sonntag verlegt.
f. Roßdorf, 28. Sept. Prämie. Wegen guter Haltung und
Pflege der Gemeindezuchttiere wurde dem Faſelwärter Emig eine
Prämie durch das Kreisamt gewährt
Scharlach. In drei
Fällen wurde bei Kindern Scharlach feſtgeſtellt.
Ernte=
dankfeſt. In einer von der Bürgermeiſterei einberufenen
Sitzung mit den Vereinsvorſtänden wurde die Ausgeſtaltung des
Erntedankfeſtes beſprochen. Das Feſt wird durch das Trommler=
und Pfeiferkorps der SA.=Kapelle mit Weckruf eingeleitet.
Vor=
mittags findet gemeinſamer Kirchgang ſtatt. Nachmittags ſtellt
ſich der Feſtzug am Schulhaus Adolf=Hitler=Straße auf, der nach
dem Umzug auf dem Sportplatz endigt. Die Feſtrede wird dort
von Kreisleiter Zürtz gehalten werden. Von 5 bis 7 Uhr iſt
Gelegenheit, in den Sälen „Zum Darmſtädter Hof” und Zur
Sonne” durch Rundfunk die große Kundgebung des deutſchen
Bauerntums auf dem Bückeberg bei Hameln mitanzuhören. S
wird die Einwohnerſchaft geſchloſſen das Bewußtſein der
Ver=
bundenheit mit dem Bauerntum zum Ausdruck bringen.
Db. Eppertshauſen, 28. Sept. Unſer Kirchweihfeſt, das
auf den 1. Oktober fällt. mußte wegen des Erntedankfeſtes verlegt
werden. Es findet jetzt am 8. und 9. Oktober ſtatt.
Ci. Erbach, 28. Sept. Tag des deutſchen Bauern.
Die verantwortlichen Stellen geben für kommenden Sonntag ein
Programm bekannt, deſſen Durchführung für die ganze Umgebung
zu einem tiefen Erlebnis werden wird. Sämtliche Vereine,
Ver=
bände und Organiſationen von hier und den beachbarten Orten
ſagten ihre Mitwirkung zu. Dem durch die SA.=Kapelle in der
Frühe ausgeführten muſikaliſchen Weckruf folgt um 10 Uhr der
gemeinſchaftliche Kirchgang ſämtlicher Vereine. Den Höhepunkt
der Tagesveranſtaltungen bildet ein aus 43 Gruppen
zuſammen=
geſetzter Feſtzug, der das Leben und Wirken der Landwirtſchaft
und des Gewerbes zeigt. Anſprachen und ein Platzkonzert in dem
Sport= und Erholungspark leiten zu der Radioübertragung des
feierlichen Feſtaktes auf dem Bückeberg über. Am Abend findet
in ſämtlichen Nachbarorten der Erntetanz ſtatt, wobei vor allem
auch die alten Odenwälder Volkstänze zur Darſtellung kommen.
Nachtübung der Feuerwehr. Feueralarm rief die
Frei=
willige Feuerwehr zu einer Nachtübung zuſammen, die erneut die
Schlagkraft und die Bereitſchaft der Wehr zeigte. Beſonders gut
gelangen die Rettungsſprünge aus dem 2. Stock des alten
Schul=
hauſes in die bereitgehaltenen Tücher. Sanitäter und SA.
lei=
ſteten tatkräftige Unterſtützung. — Begeiſterter Empfang
des Stahlhelms. Die aus Hannover zurückehrenden
Stahl=
helmteilnehmer wurden am Bahnhof durch die
Kreisſtahlhelm=
kapelle und einen Zug Stahlhelmer feierlich begrüßt. Anſchließend
erfolgte ein gemeinſamer Marſch nach dem Adolf=Hitler=Platz, auf
dem der Kreisführer, der Erbgraf Alexander von Erbach=Erbach
in einer kernigen Anſprache auf die geſchichtliche Bedeutung der
Tagung in Hannover hinwies und Volk und Führer in einem freu=
Michaelistag.
dig aufgenommenen „Sieg=Heil” grüßte.
Anläßlich des Michelstages, der vor nunmehr 201 Jahren
unſe=
rer engeren Heimat infolge eines furchtbaren Unwetters
unermeß=
lichen Schaden zufügte und deswegen in der Grafſchaft als Buß=
und Bettag eingeſetzt wurde, findet in der evang. Stadtkirche ein
Hauptgottesdienſt und in der kath. Kirche „Großes Gebet” ſtatt.
Die Bürgermeiſterei weiſt in einem Ausſchreiben die hieſigen
Ge=
ſchäfte und Gewerbetreibenden an, ſich dem Vorgehen der
öffent=
lichen Behörden anzuſchließen und ihre Betriebe geſchloſſen zu
Erleichterung für den Viehmarkt.
Kom=
halten.
menden Samstag findet im gräflichen Viehhof wieder ein Zucht=,
Nutz= und Fettviehmarkt ſtatt, für den ein reicher Auftrieb in
Aus=
ſicht ſteht. Um die Laſten zu ſenken, wurde neuerdings beſtimmt,
daß der Treuhänder bei Verkaufsabſchlüſſen von Schlachtvieh
künf=
tig keinerlei Proviſion mehr erhält. Da die Stadtverwaltung
nun=
mehr im Viehhof auch eine Waage einbauen ließ, kann das Vieh
an Ort und Stelle ſogleich verwogen werden.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 28. Sept. Bei einer Beſprechung der
hieſigen Bauernſchaft wurde das Programm des Erntedanktages
wie folgt feſtgeſetzt: Um 6.30 Uhr Weckruf, 9.30 Uhr Kirchgang,
von 12—13 Uhr Platzkonzert um 15 Uhr Feſtzug mit einigen
Feſtwagen durch die Ortsſtraßen, auf dem Sportplatz Anſprache
von Herrn Pfarrer Fernges, von 17—,19 Uhr
Rundfunküber=
tragung in den Lokalen „Zum Löwen”, „Zur Traube‟, „Zur
Linde” und „Zum Odenwald”. Von 20 Uhr ab Tanz im „Löwen”
und „Zur Burg Rodenſtein”. — Die Nachkirchweihe wurde
um 8 Tage zurückverlegt.
Das Programm
des Kampfbundes für Deutſche Kulkur.
Ergänzend zu dem Programm der NSDAP. für den 1.
Ok=
tober wird noch folgendes bekanntgegeben: Der Kampfbund für
Deutſche Kultur hat ſich zur Verfügung geſtellt, die Abſichten des
Propagandaminiſteriums durch eine große Aktion am Rhein zu
unterſtützen. Aber auch hier wird die Uebertragung des feierlichen
Feſtaktes auf dem Bückeberg bei Hameln den Höhepunkt bilden.
Die Aktion des K.f. D.K. wird überall in engſter Fühlungnahme
mit den zuſtändigen politiſchen Leitern durchgeführt.
Die örtlichen Feiern.
Sie umrahmen den großen Schiffsfeſtzug, der den Kern der
ganzen Veranſtaltung bildet. Noch ſtehen nicht alle
Veranſtal=
tungen in ihren Einzelheiten feſt. Aber ſchon die uachſtehende
Ueberſicht gibt ein eindrucksvolles Bild von dem großen
kul=
turellen Gedanken, von dem dieſe einzigartige Veranſtaltung in
ihrer vielfältigen Form getragen wird.
Neckartal.
Das gemeinſam ausgeſtattete, in ſeinem hiſtoriſchen Aufbau
wundervolle Neckarſchiff tritt ſeine Fahrt von Heilbronn aus an.
Mit Geſang, Muſik und Anſprachen werden in Eberbach,
Neckar=
ſteinach und Neckargemünd die mit Erntewagen feſtlich
eingehol=
ten Gaben des Neckartales an Bord gebracht. Glockengeläut
be=
gleitet das Schiff. Mit einer Dankkundgebung und Umzügen feiert
Mosbach. Vielſtimmige Volkslieder erklingen auf dem
illuminier=
ten Marktplatz. In Heilbronn ſpricht der Kreisbauernführer über
den Tag, der dem Dank für die mühevolle Arbeit des Bauern
ge=
widmet iſt. Nach Mosbach, Eberbach und Neckargemünd bringt
das Rhein=Mainiſche Künſtlertheater die ergötzlichen, bäuerlich
derben Schwänke des Hans Sachs. Durch Wimpfens und
Eber=
bachs Straßen ziehen die buntgeſchmückten Züge der Erntewagen.
Heidelberg läd zu einem Winzerfeſt ein. Und überall zeugen
Rei=
gen und Erntetänze, deutſche Lieder und deutſche Muſik von einer
vielfach vergeſſenen, alten Kultur, die beute wieder zu neuem
Leben erwacht.
Maintal.
Mit einem Kinderfeſtzug, der das deutſche Märchen in ſeiner
unerſchöpflichen Fülle zeigt, eröffnet Frankfurt a. M. die
Veran=
ſtaltung des Kampfbundes für Deutſche Kultur. Die Ortsaruppe
hat eine großangelegte Ausſtellung in den Räumen des Römers
errichtet. „Ernte und Landſchaft” heißt das Motto der bildenden
Kunſt. Dem Buch gilt die Schau „Das erwachte Deutſchland im
Spiegel ſeines Schrifttums‟. Die Geſchlechterſtube des Rathauſes
wirbt für die völkiſche Ahnenforſchung. Die Konzerte im
Kaiſer=
ſaal des Römers ſtehen ſowohl in der Muſik als auch in der Tracht
der Künſtler im Zeichen des 18. Jahrhunderts. Zweitauſend
Sän=
ger des Deutſchen Sängerbundes verherrlichen auf dem
Römer=
berg das deutſche Lied. Unter Führung der alten Bürgerwehr
verabſchiedet ein farbfroher Zug der Zünfte, Vereine und Sänger
das Ernteſchiff der Stadt. In einem Sternlauf bringen
Turner=
ſtaffetten ſymboliſche Gaben, die dann zu einem Kranz
gewun=
den, den Schmuck des Erntebqumes bilden. Ein Rheiniſcher Abend
des DHV. im Palmengarten, die Feſtvorſtellung der Oper „Don
Juan” fügen ſich mit der Eröffnung des Schauſvpielhauſes, bei der
„Die Räuber” in neuer Ausſtattung gebracht werden, in den
Rahmen der Veranſtaltung ein.
Einige Mainſtädde, darunter Aſchaffenburg, rüſten ebenfalls
zu Feiern: Einzelheiten liegen noch nicht vor. — Mit Muſik und
Geſang wird in Rüſſelsheim das Mainſchiff empfangen. Ein
Feſt=
zug zieht durch die örtlichen Straßen.
Mittelrhein.
Gar mannigfaltig ſind die Veranſtaltungen im Gebiet des
Mittelrheins. Worms eröffnet mit einem Symphoniekonzert des
Kampfbund=Orcheſters. Ein feierlicher Empfang gilt den
Ernte=
wagen, die im Zuge durch die Stadt zur Verladung der Gaben
an das Wormſer Schiff geführt werden. Gewaltige
Hakenkreuz=
fahnen zieren die Rheinbrücke. Das Hoheitsabzeichen des
Kampf=
bundes für Deutſche Kultur wird am Abend mit vielen hundert
Lämpchen erſtrahlen. Brücke, Hagendenkmal, der Dom, die
Lieb=
frauen=, die Dreifaltigkeitskirche und die Stadtmauer am
Luther=
pförtchen werden in eine Flut von Licht getaucht. Kulturelle
Dar=
bietungen beherrſchen die Wormſer Gaſtſtätten. Das Feſthaus
ſteht im Zeichen der Ausſtellung „Blumen und Früchte”, Konzerte
und der Aufmarſch der nationalſozialiſtiſchen Formationen leiten
die große Bauernkundgebung auf dem Sportplatz am Rhein ein.
Sängermaſſenchöre, Volkstänze und Hans=Sachs=Spiele gehen dem
großen Feuerwerk voraus, das den Abſchluß des 1. Oktober bildet.
In Wiesbaden findet am 29. September im Kurhaus ein
Erntedankfeſtkonzert ſtatt. Nach der Einholung und dem Feſtzug
der Erntewagen ehrt die Stadt am Samstag 500 ländliche
Feſt=
teilnehmer durch Freivorſtellung des „Freiſchütz” im Naſſauiſchen
Landestheater.
Im Paulinenſchlößchen wird das Erntedankſpiel „Stirb und
werde” von Walther Minor aufgeführt. Konzerte, Chöre, Reigen,
Reiterſpiele und ſportliche Veranſtaltungen finden ſtatt. Die
Feſt=
aufführung der „Meiſterſinger” fügt ſich glücklich in den Rahmen
des Programms ein.
Mit Kanonaden und Fackelzug begrüßt Bingen die Feſtflotte
auf der Binger Reede. Ein Rheiniſcher Abend, die
Feſtvorſtel=
lung des Rhein=Mainiſchen Künſtlertheaters ſetzen die
Feierlich=
keiten fort. Mit einer Flaggenparade wird das feierliche
Anker=
lichten der Feſtflotte eingeleitet. Platzkonzerte umranken den
Feſt=
zug: „Der Rhein im Reblaub und Früchtekranz.” Mit einem
Rheiniſchen Abend feiert ganz Bingen ein großes Volksfeſt. Auch
Rüdesheim nimmt mit volkstümlichen kulturellen Feiern an der
großen Veranſtaltung teil.
Koblenz.
Das Endziel des Schiffsfeſtzuges und der Höhepunkt der
Ver=
anſtaltung iſt die Feier am Deutſchen Eck in Koblenz. Mit 21
Sa=
lutſchüſſen. Fanfaren und Glockengeläut werden die Schiffe
emp=
fangen. Die ausſteigenden Gäſte werden begrüßt, von
Muſik=
kapellen begleitet zum Weindorf und zur Rheinhalle geführt. Ein
Feſtzug ſetzt ſich zum Deutſchen Eck in Bewegung und ſtellt ſich
dort auf. Die Vertreter der Landſchaften und Flüſſe entbieten
der Stadt Koblenz ihren Gruß, für den der Oberbürgermeiſter
in einer kurzen Rede dankt. Der „Schnitterchor” aus den „Vier
Jahreszeiten” erklingt und leitet zur Anſprache des Hauptredners
über. Vieltauſendſtimmig erſchallt das Deutſchlandlied. Der
Erntebaum wird feierlich errichtet. Reigen und Tänze umgeben
den Baum. Eine kurze Anſprache geht der Uebertragung der Rede
des Führers voraus. So wie in Koblenz, ſteht die Uebertragung
des Reichsſenders vom Bückeberg bei Hameln, wo der Volkskanz
ler zu den Hunderttauſenden von Bauern ſpricht, überall im
Mit=
telpunkt der Feier des Tages der Deutſchen Ernte.
Einladung
zur Beteiligung auf dem Feſtſchiff des K.f.D.K.
Der Kampfbund für Deutſche Kultur ſtellt für den geſamten
Schiffsfeſtzug vom 29. September bis 1. Oktober, ein großes
Feſt=
ſchiff, auf welchem ſich die Vertreter der Regierung und der Leiter
des K.f.D.,K., Alfred Roſenberg, befinden. Auf dem Schiff
wer=
den Darbietungen aller Art gebracht.
Es ergeht hiermit die Einladung zur Beteiligung an dieſer
Fahrt. Der Fahrpreis iſt einheitlich auf 10 RM. feſtgeſetzt.
Teil=
nehmerkarten ſind im Standquartier des K.f.D. K., Reichsleitung
Frankfurt a. M., Frankfurter Hof, Ortsruf 20 012 — Fernruf
20 276, erhältlich.
Fahrplan.
Hinfahrt: Samstag, den 30. 9. 1933, ab
Frank=
furt a. M. (Eiſerner Steg) 15 Uhr: ab Mainz (mit
Schiffs=
feſtzug) 19 Uhr; geſamter Schiffsfeſtzug Bingen: Feierlicher
Empfang
— Anſprache Pg. A. Roſenberg — Uebernachtung auf
eigene Koſten. Weiterfahrt: Sonntag, den 1. 10. 1933,
ab Bingen 9 Uhr: ab Niederlahnſtein 14.30 Uhr: an Koblenz
(Deutſches Eck) 15.30 Uhr. Rückfahrt: ab Koblenz 19.00 Uhr:
an Bingen 24.00 Uhr. In Bingen Schluß der Feſtſchiff=Fahrt.
Gadernheim i. Odw., 28. September. Die Ortsgruppe der
NSDAP. hatte zu einer öffentlichen Verſammlung, welche ſich eines
ſehr guten Beſuches erfreute, in den Saal des „Erbacher Hofes
eingeladen. Der Ortsgruppenleiter, Pg. Colin, eröffnete die
Verſammlung und gab bekannt, daß der für dieſen Abend
gewon=
nene Redner, Herr Pfarrer a.
Münchmeyer, als erſter
deutſcher Pfarrer aus innerer Ueberzeugung heraus bereits ſeit
1920 ſich in die Reihen der Kämpfer Adolf Hitlers eingereiht hat,
um das deutſche Volk aus Feigheit, Niedertracht und Gottloſigkeit
herausführen zu helfen. Dann erteilte er dem Redner des Abends
das Wort, der über das Thema: „Die Volkswerdung im Dritten
Reich” ſprach. In einem dreiſtündigen höchſt intereſſanten
Vor=
trage, der alle Beſucher in Atem hielt, verſtand es der Referent
meiſterhaft, das inzwiſchen kläglich zuſammengebrochene
Regierungs=
ſyſtem von damals, bei dem Korruption, Untreue in höchſtem Maße
enthüllt werden konnten, zu geißeln. Mit großem Intereſſe folgten die
Beſucher den Ausführungen des Redners, als dieſer die
Zwiſchen=
fälle, die er früher mit den einzelnen Länderregierungen hatte,
vortrug. Im Anſchluß daran ließ ſich der Redner in eingehendſter
Weiſe über den Kampf gegen das Judentum aus. Auch dieſe
Er=
läuterungen fanden bei der Zuhörerſchaft großen Anklang. Mit
Dankesworten an den Referenten ſchloß der Ortsgruppenleiter mit
einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den Volkskanzler Adolf Hitler
die Verſammlung, welche mit dem Geſang des Horſt=Weſſel= und
NS.=
Volks=
des Deutſchland=Liedes ein ſchönes Ende fand.
wolfahrt. Mit der NS.=Volkswohlfahrt für das
Ortsgruppen=
gebiet Gadernheim iſt Herr Lehrer Beller beauftragt. An dieſer
Stelle ſei noch einmal darauf hingewieſen, daß ſich niemand, der in
Arbeit ſteht, von dieſem Hilfswerk ausſchließen darf. Helft alle
mit und werdet Mitglied der NSV.
m. Beerfelden, 28. Sept 50=Jahr=Feier der
hieſi=
gen Realſchule. Die Vorbereitungen zu der genannten
Feier ſind nun ſoweit gediehen, daß die Feſtfolge feſtgelegt
wer=
den konnte. Samstag, den 30 September nachmittags 4.30 Uhr,
iſt ein Feſtakt im Saal der Kronen=Lichtſpiele und abends 8.30
Uhr folgt eine Wiederſehensfeier in der Turnhalle, bei der
aller=
lei Unterhaltendes geboten wird. Sonntag, den 1 Oktober iſt
vormittags gemeinſamer Kirchgang nachmittags gibt gemütlicht
Beiſammenſein den denkwürdigen Stunden einen würdigen Aus=
Bemerkt ſei hier noch, daß das eigens für dieſen Zweck
klang.
hergeſtellte Feſtabzeichen zu allen Veranſtaltungen berechtigt.
Em. Heppenheim a. d. B., 28. Sept. Hohes Alter. Der
älteſte Einwohner der Stadt, Herr Kaufmann E. Meyerhof.
Im benachbarten Hambach
beging ſeinen 89. Geburtstag.
hielt der neugegründete Turnverein einen Werbetag ab. Der
Vormittag war mit Wettkämpfen im Geräteturnen und
volks=
tümlichem Turnen ausgefüllt. Nachmittags fand unter
Teil=
nahme ſämtlicher örtlichen und auch auswärtiger Vereine ein
Feſt=
zug durch den geſchmückten Ort zum Turnplatz ſtatt, wo ſich
als=
unterbrochen von den Darbietungen der
bald ein frohes Treiben,
err Lehrer Hans Holzamer, der die
Vereine, entwickelte. §
Feſtrede hielt, ſprach über den Wert des Turnens im Dritten
Reiche.
D. Biblis, 28. Sept. BeimBaden im
Rheinertrun=
ken. Der 19 Jahre alte Landwirtsſohn Val. Kehr aus Biblis
war mit ſeinem jüngeren Bruder zum Grasmähen an die
Rhein=
wieſen gefahren. Als die beiden Brüder ſchon ziemlich fertig
waren, ging der Aeltere über den Deich an den Rhein, um bei
dem herrlichen Wetter zu baden. Von dort kehrte er nicht mehr
zurück. Gegen Abend fand man ſeine Kleider unweit der
Weſch=
nitzmündung. Der junge Landwirt iſt ertrunken, doch konnte die
Leiche bis jetzt noch nicht geländet werden.
Gernsheim, 28. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel 27. September 0.10 Meter, am 28. September 0,05
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr,
Hirſchhorn, 28. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel am 27. September 1,48 Meter, am 28. September 1,49
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
— Hohenſolms (Kreis Wetzlar). In der Heimvolkshochſchule,
die ſich ſeit neun Jahren in den Räumen des hieſigen Schloſſes
be=
findet, beginnt am 1. November wiederum ein
dreimona=
tiger Mädchenlehrgang. Der Lehrplan wird wie ſeither
praktiſchen und theoretiſchen Unterricht umfaſſen. Die
evangeli=
ſchen Heimvolkshochſchulen wollen jungen Mädchen helfen, daß ſie
zu Frauen heranwachſen, die ihre Heimat und ihr Volk lieb haben,
und wollen ihr Können und Wiſſen ſo fördern, daß ſie die
Auf=
gaben, die ihnen vom Leben geſtellt werden, recht erfüllen können.
Geſchäftliches.
Der aus Knoblauch gewonnene Knoblauchſaft iſt ein
reines Naturprodukt. Alle Bakterien, die ſich in der Mund= und
Rachenhöhle oder im Magen und Darm feſtgeſetzt haben, werden
durch den täglichen Genuß von Knoblauchſaft vernichtet. Nicht nur
bei Grippe=, Magen= und Darmkranken hat ſich der Knoblauchſaft
bewährt, ſondern auch bei Rheuma=, Gicht=, Aſthma= und
Lungen=
leiden. Der echte Bräutigamſche Knoblauchſaft iſt nur in
Apothe=
ken und Drogerien erhältlich.
Verwenden Sie Fußboden=Beize?
Achten Sie auf gut deckende und gleichmäßige Färbung, vor
allem auch die ſtark abgetretenen Stellen. Gerade bei Wachsbeize
iſt die Qualität ſehr weſentlich. Verſuchen Sie einmal Gefeſt. Sie
werden beſtimmt zufrieden ſein. Gefeſt gibt neben prachtvoller
Färbung ſchönen naß wiſchbaren Hochglanz, der ſich nicht ſchnell
abtritt denn Gefeſt macht den Boden gehfeſt. Gefeſt=Bohnerwachs
und =Wachsbeize iſt überall in verſchiedenen Farben erhältlich.
Ge=
feſt wird in den Thompſon=Werken in Düſſeldorf hergeſtellt,
be=
ſonders bekannt durch das ſeit über 50 Jahren bewährte Dr.
Thompſons Seifenpulver, Marke Schwan, in dem roten Paket.
Als Leſer unſeres Blattes erhalten Sie auf Wunſch unverbindlich
und vollkommen koſtenlos eine Probedoſe von den Thompſon=
Wer=
ken, G. m. b. H., in Düſſeldorf.
aannaaaattin
der fachmännisch
gearbeitete orthopädische Schuh
Darmstadt — Ecke Marktplatz /Ludwigstraße 1
(11789
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 270
Darmſtädter Tagbkatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der New Yorker Anſager Doug Brinkley (X), einer der beliebteſten Rundfunkſprecher Amerikas.
an Bord des deutſchen Kreuzers „Königsberg”.
Brinkley weilt ſeit einiger Zeit in Deutſchland, um die Neugeburt des deutſchen Volkes mit eigenen
Augen zu ſehen und darüber mit Hilfe des Kurzwellenſenders zu der amerikaniſchen Bevölkerung
zu ſprechen. Brinkley hat das Verdienſt, durch ſeine objektiven Berichte weſentlich zur
Wider=
legung der über Deutſchland verbreiteten Greuelnachrichten beigetragen zu haben.
Die engliſchen Seeleute Kapitän Jahnſon, Ingenieur Blue und Leutnant Hargraves,
die im Gelben Meer von Piraten gefangen genommen waren und 3 Monate lang in den
Schlupf=
winkeln der Seeräuber verſteckt wurden, ſind jetzt nach Zahlung eines hohen Löſegeldes freigelaſſen
worden. Die Gefangennahme der Seeleute hatte in England ungeheure Aufregung hervorgerufen,
insbeſondere, da die chineſiſchen Behörden keinen Weg fanden, ihre Freilaſſung zu erzwingen.
Reich und Ausland.
Eine Kokainſchmugglerbande verhaffet
Frankfurt a. M. Die Kriminalpolizei
hat in Erfahrung gebracht, daß eine
Rauſchgift=
händlerbande große Mengen von Kokain
ab=
ſetzen wollte. Als Täter wurden feſtgeſtellt: der
ſtaatenloſe Philipp Laßmann, 56 Jahre, ſein 24 Sohn Max, beide in Frankfurt, ſowie
der in Biſchofsheim wohnende 37jähr. Schmidt.
Die drei wurden längere Zeit beobachtet, und
feſtgeſtellt, daß Schmidt als Schlepper fungierte.
Er führte die Intereſſenten mit Max Laßmann
zuſammen. Gelegentlich einer derartigen
Zu=
ſammenkunft, bei der für 400 Gr. Kokain 1500
Reichsmark verlangt wurden, ſind Schmidt und
Max Laßmann feſtgenommen worden. Bei den
weiteren Ermittelungen ſtellte es ſich heraus,
daß der Haupttäter, Philipp Laßmann iſt, in
deſſen Auftrag Schmidt und Max Laßmann
han=
delten. Bei einer in der Wohnung des Philipp
Laßmann vorgenommenen Durchſuchung wurde
weiteres belaſtendes Material vorgefunden. Die
Unterſuchung des Kokains ergab, daß es ſich um
eine minderwertige Miſchung handelt. Die
Feſt=
genommenen werden ſich demzufolge auch wegen
Betruges zu verantworten haben.
„Graf Zeppelin” über München.
München. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
traf geſtern früh zu einer Huldigung über dem
Braunen Haus in München ein.
Hinrichkung in Braunſchweig.
Braunſchweig. Am Donnerstag morgen
wurde der zum Tode verurteilte 19jährige
Mau=
rer Walter Schafranzki im Hofe des
Braun=
ſchweiger Gefängniſſes mit dem Handbeil
hinge=
richtet. Schafranzki hatte im Mai einen
Kraft=
wagen gemietet und den Fahrer Boſſe auf der
Landſtraße zwiſchen Klein= und Groß=Rhüden
ermordet und ſeiner Barſchaft in Höhe von etwa
20 RM. beraubt. Die letzte Hinrichtung in
Braunſchweig fand im Jahre 1926 ſtatt.
Das geiſtliche Miniſkerium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche
Eiſenbahn-Unglück bei Danzig.
Ein Toter, vier Verletzte.
Danzig. Am Donnerstag früh um vier Uhr
fuhr ein nach Gdingen beſtimmter Güterzug auf
der Strecke Danzig — Langfuhr gegen einen
Prellbock. Der der Lokomotive nachfolgende
Güterwagen ſchob ſich auf die Lokomotive auf,
die anderen Wagen entgleiſten und ſtürzten zum
Teil von der Böſchung nach den dort liegenden
Kirchhöfen hinunter. Nach den bisherigen
Feſt=
ſtellungen ſind bei dem Unglück, der Bremſer
Kuberti tot, und vier Verletzte zu beklagen.
Schwere Schäden des Unwetters
in Südfrankreich.
Paris. Die Unwetter in Südfrankreich
haben auch in der Umgebung von Nimes großen
Schaden angerichtet, und Menſchenleben
gefor=
dert. Faſt überall iſt der Verkehr unterbrochen.
In Nimes ſelbſt wurden ſeit Mittwoch 122
Mil=
limeter Niederſchlagsmenge gemeſſen, davon
al=
lein in der Nacht zum Mittwoch 84 Millimeter.
Mehrere Dörfer ſind infolge der
Ueberſchwem=
mungen vollkommen von der Außenwelt
abge=
ſchnitten. In Saufe, wo die Waſſermaſſen eine
Brücke fortriſſen, ſind drei Kinder und eine 40 Frau in den Fluten ertrunken. In
Aix=
en=Province mußte den ganzen Mittwoch über
die Straßenbeleuchtung angezündet bleiben, da
Der Himmel mit einer tiefſchwarzen Wolkendecke
bedeckt war. Auch die Gegend von Toulon iſt
ſchwer heimgeſucht worden. In Lyon ſind an
einer Stelle, an der im Jahre 1932 ein Erdrutſch
annähernd 40 Todesopfer forderte, erneute Erd=
Twerſchiebungen feſtgeſtellt worden.
Von links nach rechts: Biſchof Hoſſenfelder, Biſchof Dr. Schöffel, Reichsbiſchof Ludwig Müller,
Direktor Weber und Dr. Werner, Präſident der preußiſchen Generalſynode.
Nach der feierlichen Wahl des preußiſchen Landesbiſchofs Müller zum Reichsbiſchof der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche berief dieſer einige Kirchenführer als Mitglieder des neuen geiſtlichen
Mini=
ſteriums, das dem Reichsbiſchof zur Seite ſtehen ſoll.
Die lehken Vorbereikungen zum Ernkedankfeſt
Aaf deit Büneoerg.
Oben links: Die Kabelleitungen für die Rieſenſcheinwerfer werden verlegt.
Unten links: SA=Männer errichten einen Wald von Fahnenmaſten.
Rechts: Die große Ernte=Queſte in Hameln wird gewunden.
Auf dem Bückeberg bei Hameln, wo am 1. Oktober das große Erntedankfeſt des deutſchen Bauern
im Dritten Reich ſtattfindet, ſind Hunderte von Helfern mit den letzten Vorbereitungen beſchäftigt.
Die Kundgebung wird das größte Bauernfeſt werden, das die Welt je geſehen hat.
Das Ausmaß der Erdbebenkakaſtrophe
in den Abrnzzen.
Rom. Die Zahl der Todesopfer des
Erd=
bebens im ſüdlichen Teil der Abruzzen iſt auf
elf geſtiegen, während insgeſamt rund 150
Per=
ſonen als verletzt gemeldet werden. Das Unglück
hätte ſicher kataſtrophale Folgen gehabt, wenn
nicht bei dem erſten Erdſtoß kurz nach drei Uhr
morgens ſchon der größte Teil der Bevölkerung
ins Freie geflüchtet wäre. Rund 400 Häuſer ſind
bei dem zweiten ſchweren Erdſtoß eingeſtürzt und
etwas über 900 wurden mehr oder weniger
ſchwer beſchädigt. Der größte Teil der
Todes=
opfer ſind Kinder und Greiſe. Für die
obdach=
los gewordene Bevölkerung haben die Behörden
Unterkunft in Krankenhäuſern und
Schulgebäu=
den geſchafft und Militärküchen für ihre
Ver=
pflegung geſtellt.
3000 Obdachloſe in Tampico.
Auch die Stadt Tamiahua zerſtört.
Mexiko=Stadt. Die letzte Zählung der
Opfer des Wirbelſturmes hat ergeben, daß in
Tampico 800 Verletzte in den Krankenhäuſern
und Notlazaretten liegen. 3000 Perſonen ſind
obdachlos. Vier weitere Plünderer wurden
er=
ſchoſſen. Der Doppeldeckdampfer „Nationality”
wurde 200 Meter weit ins Land geſchwemmt.
Auch die Stadt Tamiahua im mexikaniſchen
Staat Veracruz iſt völlig vernichtet worden.
Tampico erneut durch Hochwaſſer bedroht.
Mexiko=Stadt. Die durch die
ununter=
brochenen Regenfälle ſtark angeſchwollenen Flüſſe
Tameſie und Panuco bedrohen die durch die
Wirbelſturmkataſtrophe faſt völlig vernichtete
Stadt Tampico erneut. Bisher ſind in der
Ruinenſtadt 60 Tote geborgen worden. Zwei
weitere Männer, die die Verwirrung ausnützen
wollten, um zu plündern, ſind ſtandrechtlich
er=
ſchoſſen worden. Es gelang inzwiſchen, den
Bahn=
verkehr zwiſchen Monterrey und Tampico
wie=
der herzuſtellen.
Die Rieſen von Tournay.
Der Rieſenkönig Childerich zieht, gefolgt von
ſeinen Kriegern, durch die Straßen der belgiſchen
Stadt Tournay.
Dieſer karnevalsartige Umzug iſt eine typiſche
Sitte Belgiens, die bis auf die Zeiten des alten
Frankenreichs zurückreichen ſoll.
Freitag, 29. September 1333
3 Monake lang von chineſiſchen Piraken gefangen gehalten.
Amerikaniſcher Rundfunk=Reporker beſucht die Reichsmarine
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 29. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 270 — Seite 9
Bauernthing auf dem Bückeberg.
Ein Wendepunkk für den Bauernſtand. — Ernkedank und Verpflichkung zu neuer Saal.
Der Reichsnährſtand im Werden.
Von Dr. Erich Mülbe.
Wir müſſen ſchon weit bis in die Zeit vor der
Induſtriali=
ſierung zurückgreifen, um ein Wort über das Bauerntum zu
finden, das wahrhaftig noch aus dem Weſen des Nährſtandes
heraus geſprochen iſt. Von dem alten Soldatenkönig Friedrich
Wilhelm I. und ſeinem großen Sohne hören wir es auch immer
und immer wieder: Menſchen erachte ich für den größten
Reich=
tum. Immer und immer wieder: Menſchen! Menſchen! Darum
haben ſie ihr großes Land gebaut und beſiedelt und wurden
nicht müde zu bauen und zu ſiedeln, der eine ebenſo in
Oſt=
preußen, wie der andere im Warthebruch. Statt deſſen aber
hat die geiſtloſe liberaliſtiſche Rechenmaſchine auch im
Bauern=
tum nur immer ihre Grundregeln durchſetzen wollen: Umſatz,
Umſatz iſt alles.
Das Grundlegende der Wirtſchaft, die Menſchenwirtſchaft
eines Volkes, wie man ſie wohl bezeichnen darf, kann man
nur=ökonomiſch überhaupt nicht verſtehen. Dazu gehört
mehr=
als Verſtand und Witz, gehören Geiſt und Gemüt, um die tiefe
Idee, aus der Staat und Nation erwachſen, um die
Verbunden=
heit von Blut und Boden zu begreifen. Dieſem, unſerm
nationalſozialiſtiſchen Staatsgedanken gilt der große
Ernte=
danktag am 1. Oktober. Es iſt deshalb auch keine gewöhnliche
Demonſtration, keine propagandiſtiſche Zuſammenballung der
Maſſen, wenn eine halbe Million deutſche Bauern auf dem
Bückeberg über der Weſer bei Hameln zuſammengeführt werden
ſollen. Es iſt ein neues, deutſches Bauernthing: etwas, das
mit ganz einfachem, blutmäßigem Denken zuſammenhängt, und
wobei ein großartiger deutſcher Gedanke Geſetz werden ſoll,
Eine Sechsminutenfolge von 220 Eiſenbahnzügen, die auf
ſechs verſchiedenen Eiſenbahnpunkten die Hunderttauſende
heran=
führen, den Umbau eines ganzen Berges, wobei 40 000
Kubik=
meter Erde in drei Tag= und Nachtſchichten von morgens
8 Uhr bis nachts 2 Uhr unter den Händen von 1800 jungen
deutſchen Arbeitsſoldaten bewegt werden, den Bau gewaltiger
Tribünen=, Lautſprecher= und Lichtanlagen und eines
Umſchalte=
werkes mit einer Leiſtung von 200 000 Watt durch 600
Fach=
arbeiter — und das alles auf dem bislang kaum bekannten
einſamen Berg bei der kleinen Stadt Hameln: ſo etwas
organi=
ſiert man nur, wenn am Volke und am Staate ſelbſt
ge=
arbeitet wird. Hier an dieſer Stelle und an dieſem Tage wird
das neue deutſche Bauerntum beginnen. Es iſt das Bauerntum,
das dem Volkskörper ſeinen unverſieglichen Blutsquell lauter
und rein zuſtrömen läßt, das den lebendigen Bauernwall gegen
den Slawenſtrom von Oſten her bildet, und das mit ſeiner
Hände Arbeit und im Schweiß ſeines Angeſichts uns allen die
Grundlage des Lebens: Brot und Nahrung und die
Nahrungs=
freiheit ſichert.
Wird der deutſche Bauer daran denken, wie eng die
Lebens=
grenzen unſeres Volkstums gezogen ſind, wenn er hier dicht bei
dem Schauplatz der großen epiſchen Tragödie Hans Grimms.
von „Volk ohne Raum” ſteht? . . . Wird er begreifen, daß
Leben — Wachſen heißt und Kämpfen Wachstum, ſtündliche,
tägliche Verteidigung alles deſſen, was von den Vätern her
unſer Erbe iſt? . . . Gewiß! lautet die Antwort, er wird das
alles fühlen und empfinden, ja mit ſeinen Augen und Händen
wird er das alles greifen können, wenn er hier auf dem
deut=
ſchen Thingplatz des neuen Bauernſtandes ſteht und
hinab=
ſchaut auf die wohlbeſtellten Aecker und Wieſen, die friſch,
feucht und fruchtbar in aufgeriſſenen braunen Furchen dampfen
und auf denen hier und da in ſchönen gleichmäßig geſchnittenen
Flächen die grüne Winterſaat erſprießt. Er wird einmal wieder
ſeine Macht und ſeine Größe als Stand, als erſter Stand des
Reiches erleben, wenn er hier mit einer halben Million von
Seinesgleichen mit ſeinem Erntedank auch das Gelöbnis der
Pflicht zu neuer Saat abgibt. Und wenn er den Führer, für
alle ſichtbar und allen nahe, auf dem leicht erhöhten Mittelſteg
der Thingwieſe hinanſteigen ſieht, dann weiß der deutſche
Bauer: hier wird Volk zur Nation geſchmiedet. Der donnernde
Salut der Reichswehrbatterie, die unten im Tal über die
Weſerbrücke zur Linken herangaloppiert, kündet mit 21 Schuß
die wiedergewonnene Ehre des Vaterlandes. Des deutſchen
Bauern Lebenswille und ſein Recht zum Leben und zur
Ver=
teidigung ſeines Lebens wird ſymboliſch in dem ſtürmiſchen
Vorwärtsdringen des Reiterregiments aus Hannover zum
Aus=
druck kommen, wenn dieſes, nachdem es dem Reichskanzler,
unſerem Führer, vom Bahnhof her das Ehrengeleit gegeben hat,
nun mit der brauſenden Kraft von tauſend jungen und ſtarken
Menſchen= und Pferdeleibern über die Weſerbrücke
herüber=
ſprengt und ſeine militäriſchen Vorführungen zeigt.
Und am Abend, wenn von den 45 Feuerwerksſtellen auf
dem Höhenkranz, der das herrliche Tal bis zu dem
Schatten=
riß der Türme Hamelns hin umſchließt, die Böllerſchüſſe auf
ein einziges Leuchtzeichen hin in Fünfminutenfolge dreimal das
Tal mit ihrem ungeheuren Donnerſchlag erfüllen und es in
allen Gründen und auf allen Höhen von flammenden Holzſtößen,
in die Magneſium geworfen iſt, weiß und rot und grün
auf=
leuchtet, dann deutſcher Bauer wirſt du wiſſen, daß uralter
Bauernwille neue Geltekraft finden wird in dem Geſetz über
den Reichsnährſtand, das Adolf Hitler im neuen, gewaltigen
Bauernthing auf dem Bückeberg dir verkündet!
Das Gewicht des Radfahrers.
(e) Kopenhagen. Die däniſche Hauptſtadt, die Stadt
der Radfahrer, mußte „von rechtswegen” herauskriegen, wie
ſchwer eigentlich ein Radfahrer ſein dürfte. Denn auch dieſe
Großſtadt „buddelt” eifrig, wie der Berliner ſagt.
Unaufhör=
lich wird irgend ein Straßenzug aufgeriſſen, mit irgendwelchen
Röhren oder Kabeln unterhöhlt, worauf man alles wieder
zu=
ſchüttet. Dieſes Spiel wiederholt ſich mit erſtaunlicher Kürze
bald in dieſer, bald in jener Gegend Kopenhagens. Und bei
einer dieſer Buddeleien legte man für die Nachtſtunden Bretter
über die Bauſtelle, damit der Verkehr nicht gehindert wäre.
Ein Radfahrer, der die Stelle paſſierte, brach ein und wurde
mit einigen Verletzungen aus der Grube herausgeholt. Kaum
geſund, rannte er zum Gericht und verklagte die Stadtgemeinde
auf Schadenerſatz weil ſie nicht genügend feſte Bretter
ver=
wendet hätte. Als die Vertreter der Stadt den Kläger bei
Gericht kennenlernten, fiel ihnen deſſen Leibesumfang auf. Sie
verlangten, daß der Radfahrer amtlich gewogen werde, und als
ſich ergab, daß er immerhin gut und gerne ſeine 228 Pfund
Lebendgewicht beſaß, wandten ſie ein, daß dies das Gewicht
eines gewöhnlichen Radfahrers überſtiege. Gegenfrage des
Klägers: wie ſchwer darf eigentlich in Kopenhagen ein
Rad=
fahrer ſein. Das war dem Gericht zuviel des Guten. Es riet
dringend zu einem Vergleich. Denn 228 Pfund ſind im Lande
der guten däniſchen Küche immerhin nichts Ungewöhnliches.
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Rundfunk=Progranme.
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18.40:
19.00
2000;
20.30:
23.00:
Frankfurt: Freitag, 29. September
Choral.
7.15: Frühkonzert auf Schallplatten. Aus der
guten alten Zeit bis anno 33.
Werbe=Vortrag der Deutſchen Reichspoſt=Reklame.
Köln: Mittagskonzert. Friſch geſpielt und froh geſungen.
Mitw.: Frau Flecken (Sopran), Marga Bäuml (Gitarre),
Heinz Schlebuſch (Tenor), J. Schumacher (Bandonion). Die
frohen, Sänger. Funkkammerchor. Ltg.: Breuer.
Mit=
lieder des Funkorcheſters. Ltg.: Kneip.
Schöne Frauenſtimmen (Schallplatten)
Jeder hört zu! — 15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Nachmittagskonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker.
Dr. Schmidt=Forſt: Lehren der auſtraliſchen Wirtſchaftskriſe.
Vom Deutſchlandſender: Präſident Dr. Schlange ſpricht
zum Thema: Die Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie und
ihr neuer Spielplan.
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation: Wilhelm Buſch.
Hörfolge von Heinz Schwitzke. Muſik: Hans J. Sobanſki.
Sechs Stückchen Augsburger Tafelkonfekt. Von Johanues
Günther. Muſikal. Bearbeitung von Wolfgang Jacobi.
lax=v.=Schillings=Gedächtnisfeier. — 22.00: Zeitdienſt.
Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 29. September
Schulfunk: Volksl
ſingen des Schulfunks.
Kindergymnaſtik. — 10.10: Schulfunk: Von deutſchen
Schul=
kindern in Siebenbürgen. (Aufnahme.)
Reger=Miniaturen: Schlichte Lieder. — Klavierſtücke.
Zeitfunk. — 15.00: Alt und Jung hört zu! Alte und neue
deutſche Unterhaltungsmuſik. Ltg.: Eugen Sonntag.
Von der Liebe. Aus Schlegels: Lucinde.
Leipzig: Zur Unterhaltung des Funkorcheſters. Ltg.: Weber.
Seltſame Erlebniſſe. Erzählt von Alwin Dreßler.
inderliederſingen. — 17.45: Zeitfunk.
18.00: Das Gedicht
Muſik unſerer Zeit. Karl Riſtenpart mit ſeinem Orcheſter.
dr. Schlange, Präſident der Generaldirektion der Preußiſch=
Süddeutſchen Staatslotterie:
Die Preußiſch=Süddeutſche
Staatslotterie und ihr neuer Spielplan.
Stunde der Nation: Wilhelm Buſch. Hörfolge von Heinz
Schwitzke. Muſik: Hans Joachim Sobanſki.
Kernſpruch. — Anſchl.: München: Unterhaltungskonzert. Ltg.;
E. Kloß. Soliſten: Hugo Reker und Adalbert Huber.
Der ewige Bauer, Hörſpiel von Joſef Martin Bauer.
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(St. 11783
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Am Dienstag, den 3. Oktober, bleibt
das Amt wegen der Vorarbeiten zur
Verſteigerung nur 1 Stunde — von 12
bis 1 Uhr — geöffnet, und zwar nur
für Auslöſung der verfallenen Pfänder.
Darmſtadt, den 28. Septemher 1933.
Städtiſches Leihamt.
uetzt dehts Ios
Jetzt sind die Läger gefüllt mit vielen
Hunderten von ganz modernen Anzügen,
Herbst-Mänteln, Wetter-Mänteln, Winter-
Mänteln, Hosen und dergleichen mehr.
Die neue Saison bedinnt
Mehr als ein Dutzend Auslagen legen
Zeugnis ab von Stegmüllers gewaltigen
Anstrengungen. Die Auswahl, die
Ouali-
täten und die Preise Stegmüllers machen
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Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme
nach dem Stand vom 10. Oktober 1933.
(Steuerkarten für 1934.)
Der Herr Reichsminiſter der Finanzen
hat im Benehmen mit den
Landes=
regierungen und den
gemeindlichenSpitzen=
verbänden eine Perſonenſtands= und
Be=
triebsaufnahme am 10. Oktober 1933
an=
geordnet.
Das Austragen und Wiedereinſammeln
der Hausliſten, der Haushaltungsliſten
und Betriebsblätter erfolgt durch die
Polizei.
Mit dem Austragen der Liſten wird
in den nächſten Tagen begonnen. Das
Abholen der Liſten erfolgt ab 11. Oktober
1933.
Auf die im lokalen Teil dieſes Blattes
enthaltenen Ausführungen wird
hinge=
wieſen.
Die Haushaltungsliſten bilden die
Grundlage für die Ausſtellung der
Steuer=
karten 1934. Es liegt ſomit im Intereſſe
aller Arbeitnehmer — Lohn=, Gehalts=,
Penſions= und Rentenempfänger — die
Ausfüllung der Liſten ſorgfältig zu
be=
wirken und für die rechtzeitige Abgabe
beim Hauseigentümer Sorge zu tragen,
weil nur dadurch ſpätere perſönliche
Nach=
fragen bei der Stadtverwaltung nach
der Steuerkarte 1934 vermieden werden
können.
(St. 11815
Darmſtadt, den 27. September 1933.
Bürgermeiſterei.
Die Erhebung einer Filialſteuer
und einer Warenhausſteuer
in der Stadt Darmſtadt.
Die von dem Stadtrat in ſeiner Sitzung
vom 26. September 1933 beſchloſſenen
Ortsſatzungen über die Erhebung einer
Filialſteuer und einer Warenhausſteuer
liegen in der Zeit vom 29. September 1933
bis einſchließlich 5. Oktober 1933 im
Stadthaus, Rheinſtraße 16/18, Zimmer 16,
zur Einſicht offen. Während der
Offen=
legung können Einwendungen gegen die
Ortsſatzungen ſchriftlich oder zu Protokoll
bei der Bürgermeiſterei vorgebracht
(St. 11814
werden.
Darmſtadt, den 27. September 1933.
Bürgermeiſterei.
Dr. Müller, Oberbürgermeiſter.
Seite 10 — Nr. 270
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. September 1933
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Freitag, 29. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 270 — Seite 11
Sport, Spiel und Jurnen
Zuſammenſchluß
aller deutſchen Kraftfahrer.
„Der Deutſche Aukomobil=Club” (992C) gegrundel. der Zeit von Samstag bis einſchließlich Mittwoch in die Er=
Der Chef des Kraftfahrweſens der SA. und Korpsführer der werbsloſenliſte eintragen laſſen. Die Liſten liegen auf bei Zigar=
NSKK., Obergruppenführer Hühnlein hinter dem die
macht=
vollſte Kraftfahrerorganiſation Deutſchlands ſteht, hat den
ent=
ſcheidenden Schritt zum Zuſammenſchluß der deutſchen
Kraft=
fahrer nunmehr vollzogen. Unter Anerkennung der dem NSKK.
hinfort gebührenden Führung aller die deutſche Kraftfahrt
um=
faſſenden Belange haben am Tage nach der „2000=
Kilometer=
fahrt” der ADAC.. AVD., NDA. und DTC. mit dem NSKK.
vereinbart, die genanten Clubs abzulöſen zugunſten eines
ein=
heitlichen Automobilclubs und ihr Wirken auf dieſes Ziel
ein=
zuſtellen. Das völlig ſelbſtändig bleibende Nationalſozialiſtiſche
Kraftfahrkorps (NSKK.) erblickt die Gewähr für das geſunde
Ge=
deihen eines ſolchen im Geiſte der neuen Zeit wirkenden großen
Auto=
mobilclubs nicht im plötzlichen Zuſammenſchluß aller Verbände,
ſondern am ſicherſten im organiſchen Aufbau. Als deſſen
orga=
niſatoriſche Grundlage gebührt dem ADAC. in Würdigung
ſei=
ner geordneten Einrichtungen und ſeines hohen
Mitgliederbeſtan=
des der Vorrang. Aufbauend auf dieſer Grundlage und
entſpre=
chend dem zwiſchen NSKK. und ADAC. getroffenen
Ueberein=
kommens wird nunmehr „Der Deutſche Automobil=Club)
(DDAC.) mit dem Sitz in München gegründet, in dem der ADAC.
hiermit aufgeht.
Handball.
Sb. 1898 — Turnerſchaft Griesheim 1.
Am Samstag nachmittag 5 Uhr findet auf dem Stadion am
Böllenfalltor ein Handballfreundſchaftsſpiel dieſer Vereine ſtatt.
Es iſt dies das letzte Privatſpiel vor den nun beginnenden
Ver=
bandsſpielen und ſomit die letzte Gelegenheit, die Mannſchaft ſich
noch einmal einſpielen zu laſſen. Griesheim ſtellt eine körperlich
ſtarke und techniſch gute Mannſchaft ins Feld. Die 98er werden
ſich ſchon anſtrengen müſſen, um zum Siege zu kommen. Die
Ein=
trittspreiſe ſind ſehr niedrig gehalten, ſo daß jedermann der
Be=
gegnung beiwohnen kann.
Weitere Spiele: 98 2—Merck 1. Stadion. 11 Uhr: 98 3.—
Merck 2.. Stadion, 10 Uhr; 98 Schüler-Viktoria Griesheim,
Samstag, 5,30 Uhr, dort.
Leichkathlekik.
Darmſtädter Jung=Leichtathleten in Nürnberg.
Am Sonntag brachte noch der 1. FC. Nürnberg im Zabo ſeine
Nationalen Jugendwettkämpfe zum Austrag, an denen auch der
SV. 98 Darmſtadt mit drei Jung=Leichtathleten teilnahm. In der
Jugendklaſſe 4 ſtarteten über 3000 Meter Held und Schulze. Im
Endkampf wurde ſchließlich Held hinter Werrlein=Jahn München
Zweiter in 9:47,1 Minuten, während Schulze den 6. Platz belegte,
Im 800 Meter=Lauf der B=Jugend gab es nach einer
verhältnis=
mäßig langſamen erſten Runde einen erbitterten Endkampf, in
welchem Raab=Darmſtadt — in 2:13,8 Minuten nur um ein
Ge=
ringes von Benſcheid=VfB. Stuttgart — auf den 2. Platz
verwie=
ſen wurde. In allen drei Altersklaſſen gab, es teilweiſe ſehr gute
Leiſtungen, deren Erzielung durch das annehmbare Wetter
be=
günſtigt wurde. Der Diskus wurde von Hofbauer=München 40,12
Meter weit geworfen, die Kugel von Koch=Erlangen 15,27 Meter
weit geſtoßen. Im Weitſprung kam von Kühlmann=Fulda auf 6,69
Meter! Der erwartete Publikumsbeſuch blieb leider aus.
Zußball.
Rol=-Weiß Darmſtadt.
Alle erwerbsloſen Mitglieder und Anhänger des Vereins
können ſich zwecks Ausſtellung von Ermäßigungs=Ausweiſen in
renhaus Löffler, Blumenthalſtraße, Reſtauration zum Sporteck,
Mackenſenſtraße, und Reſtaurant Arnold, Bismarckſtraße.
Er=
werbsloſenkarten ſind mitzubringen.
Für den kommenden Sonntag ſind wegen des
Erntedank=
feſtes alle Mannſchaften ſpielfrei. Das Spiel der Schüler gegen
Germania Pfungſtadt findet bereits am Samstag nachmittag um
4 Uhr auf dem Platze an der Rheinallee ſtatt. Das
Schülertrai=
ning iſt auf Samstag vormittag 10 Uhr feſtgeſetzt.
FC. Union Darmſtadt.
Alle erwerbsloſen Mitglieder und Anhänger unſeres
Ver=
eins können ſich am Freitag und Samstag in der Zeit von 3
bis 7 Uhr nachmittags bei unſerem Mitglied Guſtav Falk (Dro
gerie), Beſſunger Straße 104, zwecks Erlangung des vom DF‟
eingeführten Ausweiskarten in einer aufgelegten Liſte eintragen.
Die Meldekarte des Arbeitsamts iſt hierbei vorzulegen. Die
Aus=
ſtellung der Karte erfolgt unentgeltlich.
Union Wixhauſen — Union Darmſtadt 4:3 (3:2).
Zum letzten Treffen vor den Verbandsſpielen hatte Union
ihren Namensvetter aus Darmſtadt verpflichtet. Der Kampf wurde
auf beiden Seiten mit einer ziemlichen Nervoſität durchgeführt,
ſo daß eigentlich entſprechende Leiſtungen nicht zuſtande kamen.
Der Platzbeſitzer hat in letzter Zeit weit beſſere Spiele geliefert.
In der erſten Halbzeit war das Spiel ſtets abwechſlungsreich.
Gleich zu Anfang gab es vor beiden Toren brenzliche Momente
und nur Mangel an gegenſeitigem Verſtändnis in den
Stürmer=
reihen verhinderte Torerfolge. Wixhauſens Mittelläufer Fiedler,
der zurzeit wieder ſtark im Kommen iſt, war im Aufbau und
Ab=
wehr der ruhende Pol der Mannſchaft. Er ließ den Sturm nicht
zur Ruhe kommen, und ſo hatte der Platzbeſitzer bald Gelegenheit,
durch Traſer und Arheilger erfolgreich zu ſein. Darmſtadt nutzte
eine Schwächeveriode der Hintermannſchaft der Blauweißen
ge=
ſchickt aus und der Ausgleich war hergeſtellt. Pfaff konnte kurz
vor Halbzeit durch einen ſeiner Spezialſchüſſe aus 35 Meter die
Führung wieder herſtellen. Nach dem Wechſel flaut das Spiel ſehr
ab. Man vermißte bei den meiſten Spielern den Eifer und das
reſtloſe Einſetzen der Kraft. Der Torhüter des Platzbeſitzers mußte
bald nach Halbzeit verletzt ausſcheiden. Bis zum Schluß war der
Platzbeſitzer leicht im Vorteil, und auf beiden Seiten wurde noch
je ein Erfolg erzielt. Beide Mannſchaften konnten nicht
befrie=
digen. Sehr bedauerlich war, daß einige Darmſtädter Spieler
ihre Mannſchaft im Stiche ließen, und der Verein noch in letzter
Minute Erſatz ſtellen mußte, — 2. Mannſchaften 6:1.
SV. 98 1. Junioren—Polizei 1. Junioren.
zum fälligen Rückſpiel. Da beide Mannſchaften einen ſehr ſchönen
Fußball ſpielen, dürfte ſich der Beſuch lohnen. Das Vorſpiel
en=
dete mit 2:0 für Polizei. Treffpunkt der Spieler 16 Uhr, Stadion.
Eine k. o.=Niederlage erlitt der Bonner
Halbſchwerge=
wichtler Adolf Heuſer in Boſton gegen den Weltmeiſter der
Mit=
telgewichtsklaſſe, Lou Brouillard. Heuſer war in der achten Runde
ſo mitgenommen, daß der Ringrichter den Kampf abbrach und
Brouillard zum Sieger erklärte.
Aus dem DASD., Kreis III.
Am Sonntag traten die Mainzer Vorſtädter zu einem Kampfe
in Waldböckelheim an und gewannen hier mit 10:7.
In Frankfurt trafen ſich am Samstag „Siegfried”
Ludwigs=
hafen und ASVgg. 86 Frankfurt. Die Gehringſtaffel ſiegte mit
7:9. Exmeiſter Gehring, der wohl die beſondere Anziehungskraft
war, konnte aber infolge einer Rippenverletzung nicht eintreten.
Der bis auf den letzten Platz gefüllte Kompoſtellhof erlebte aber
trotzdem ſehr ſchöne Kämpfe, und war es beſonders
begrüßens=
wert, nach den Profi=Kämpfen auch wieder bei den Amateuren
ein volles Haus zu ſehen. In den Applaus nach jedem Kampf
konnten ſich beide Gegner teilen, da alle ihr Beſtes hergaben, aber
bekanntlich kann nur einer ſiegen, wenn es kein „Unentſchieden”
gibt. Die Pfälzer ſtanden mit Imperto, Vondung, Stahl,
Krei=
mes, Ehret und dem Erſatzmann Weiland: 86 Frankfurt hatte
Jung, Weimer, Bopp, Steidle, Hirſchmann, Gerber und den
Er=
ſatzmann Siebert von der Polizei Darmſtadt.
Am Sonntag waren die Ludwigshafener bei KSV. Neu=
Iſen=
burg zu Gaſt und mußten ſich hier mit einem „Unentſchieden”
be=
gnügen.
Nit kombinierten Mannſchaften traten ſich Mainz=Koſtheim
und Mainz=Biſchofsheim gegenüber. Auch hier waren beſonders
von den Anfängern ſchöne Anſätze zu ſehen. Nach einwandfreien,
fairen Kämpfen trennten ſich beide Mannſchaften mit einem 11:9=
Sieg von Biſchofsheim. Athletik=Sportvgg. 88 Mainz — Eiche
Sandhofen 8:8.
Ausſchluß zweier Sporkvereine
von den Meiſterſchaflsſpieien.
Wegen unſportlichen Verhaltens.
Wie wir amtlich erfahren, hat der Gau=Fußballfachwart des
Gaues 12 die Vereine Boruſſia=Fulda und Sportgemeinde Heſſen=
Hersfeld vorläufig von der weiteren Teilnahme an den
Meiſter=
ſchaftsſpielen ausgeſchloſſen, da ihr Verhalten im letzten
Meiſter=
ſchaftsſpiel gegen den jetzt unbedingt zu fordernden Sportgeiſt
verſtoßen hat.
Jack Sharkey, der im Juni die Schwergewichts=
Weltmeiſter=
ſchaft an Primo Carnera verlor, erlitt jetzt in Philadelphia durch
Tommy Loughran eine neue Niederlage; er wurde über 19
Run=
den glatt nach Punkten geſchlagen. Vor kurzem hatte bereits Ted
Levinſky dem Exmeiſter eine klare Niederlage bereitet,
Die Kölner Fußball=Stadtmannſchaft erlitt in Brüſſel eine
ſchwere Niederlage. In einem Spiel bei künſtlicher
Beleuch=
tung wurden die Rheinländer von der Repräſentativmannſchaft
„Diables Rouges” mit 6:1 geſchlagen.
Tazio Nuvolari, der in San Sebſtian verunglückte große
ita=
lieniſche Automobil=Rennfahrer, hat das Krankenhaus wieder
verlaſſen können.
Ausgebrannt iſt das bekannte engliſche Motor=Rennboot
„Miß England III”, mit dem Kaye Don zahlreiche Rekordfahrten
ausführte. Das Boot, das jetzt Hubert Scott=Paine gehört, iſt im
Hafen von Poole beim Rennen um die Harmsworth=Trophäe vor
zahlreichen Zuſchauern in Brand geraten. Die beiden Fahrer
wurden durch herbeieilende Boote gerettet.
Wefterberichl.
Durch einen flachen Störungsausläufer, der ſich über
Deutſch=
land erſtreckt, gelangt beſonders in der Höhe ozeaniſche Luft
öſtlich vor. Somit dürfte es zeitweiſe zu Bewölkungen oder zur
Morgen Samstag, 16.30 Uhr, treffen ſich obige Mannſchaften Dunſtbildung kommen, ohne daß dabei bedeutende Niederſchläge
auftreten.
Ausſichten für Freitag, den 29 September: Zeitweiſe dunſtig und
bewölkt, aber auch aufheiternd. Temperaturen zwiſchen Tag
und Nacht mehr ausgeglichen, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 30. September; Teils wolkig, teils
aufheiternd, ziemlich mild, keine weſentlichen Niederſchläge.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Wesen und macht seinen Vätern
vorläufig recht wenig Freude, In
England kam man kürzlich auf den
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zu verwenden. Aber man wird sich
bedanken, von diesem Monstrum die
Hand gedrückt zu bekommen! Da
bleiben wir lieber bei der unerreicht
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Freitag, 29. September
Steigende Beſchäftigung.
Sinkende Arbeitsloſigkeit
Anhaltender Rückgang der Arbeikslofigkeit im Reich und in Heſſen. — Rund 1,2 Millionen Arbeitsloſe
weniger als vor einem Jahr, die Beſchäfkigung in der Geſamkwirtſchaft erheblich geſtiegen.
bezirk Heſſen frei von Arbeitsloſen.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamtes Heſſen teilt mit:
Von den insgeſamt 3303 Gemeinden im Bezirk des
Landes=
arbeitsamtes Heſſen ſind nach dem Stande vom 15, September
s. Js. 496 oder 15 v. H. der Geſamtzahl der Gemeinden frei von
Arbeitsloſen. Beſonders hoch iſt die Zahl der von Arbeitsloſen
freien Gemeinden in den landwirtſchaftlichen und ſodann in den
gemiſchtwirtſchaftlichen Bezirken. So ſind in den
Arbeitsamts=
bezirken Treyſa 111, Fulda 80. Corbach und Gießen 54
bzw. 50 Gemeinden ohne Arbeitsloſe. Es folgen die Bezirke
Marburg (33), Kaſſel (30), Hersfeld und Mainz (je
27), Hanau (20), Niederlahnſtein (19), Darmſtadt (15),
Frank=
furt (10) Dillenburg (8), Limburg und Wiesbaden (je 3). 2
einer größeren Anzahl von Gemeinden ſind nur noch wenige
Ar=
beitsloſe vorhanden.
Im Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung
wird geſchrieben: Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit hält an, auch
Brauinduſtrie ihre Aufwärtsbewegung um ein weiteres ½
Pro=
in der erſten Septemberhälfte iſt die Zahl der bei den
Arbeits=
ſent fort, während Reichsbank ¼ Prozent niedriger eröffneten.
ämtern gemeldeten Arbeitsloſen geſunken, und zwar um 57 000 Allgemeine Lokal u. Kraft gewannen 2 Prozent. Erwähnenswert
auf 4 067 000 Die Arbeitsloſigkeit iſt damit nicht nur um rund
ſind noch Leonhardt Tietz, die bis auf 13½ Prozent anzogen. Am
12 Mill. niedriger als vor einem Jahr, ſie hat auch den Stand. Rentenmarkt hält die bereits vorgeſtern eingetretene Beruhigung
von 1931 um mehr als ½ Mill. unterſchritten. Daß im Auguſt
weiter an. Altbeſitz eröffneten ½ Prozent unter Vortagesſchluß,
die Beſchäftigung in der Geſamtwirtſchaft ganz erheblich geſtiegen, während Neubeſitzanleihe um 7½ Pfg. gebeſſert waren.
Reichs=
iſt, beſtätigen die Ergebniſſe der Beſchäftigtenſtatiſtik. Die Zahl ſchuldbuchforderungen gingen um ¼ Prozent niedriger um. Im
der beſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten hat um rund 288 000 Verlaufe bröckelten die Kurſe überwiegend leicht ab.
zugenommen, ſo daß Ende Auguſt wieder etwa 13,7 Mill.
Arbeit=
nehmer in Brot und Arbeit waren. Konjunkturell ge=
Auch die geſtrige Frankfurter Börſe blieb von dem
kommen=
ſehen iſt die Beſchäftigung ſeit ihrem Tiefpunkt vor
den Ausfall der Berliner Samstagsbörſe zwecks Neuregelung der
einem Jahr wieder umetwa1 Mill. geſtiegen.
Maklerzulaſſung etwas belaſtet, weil man evtl. Abgaben aus die=
Innerhalb der Induſtrie hat ſich im Auguſt vor allem die
Obwohl die Grundſtimmung an der geſtrigen Berliner
Börſe, geſtärkt durch aus der Wirtſchaft vorliegende günſtige Mel=
— erwähnt ſei der erneut ſtarke Zuwachs der
Sparein=
dungen
lagen bei den preußiſchen Sparkaſſen ſowie der erfreuliche
Wochen=
bericht des Inſtituts, für Konjunkturforſchung —, eine weiter
freundliche war, ergaben ſich zu den Anfangskurſen überwiegend
Abſchwächungen, die darauf zurückzuführen ſind, daß die Börſe
von vorgeſtern noch Material übrig hatte und daher zu
Glatt=
ſtellungen ſchritt. So gaben die Montanwerte bis 1½ Prozent
nach. Auch die an ſich faſt umſatzlos liegenden Braunkohlenwerte
waren eher gedrückt, dagegen gewannen Rheinbraun 19 Prozent.
Für Kaliwerte kamen Anfangskurſe infolge Umſatzmangels
über=
haupt nicht zuſtande. Am chemiſchen Markt eröffneten JG.
Far=
ben 1 Prozent, Rütgerswerke ½ Prozent unter Vortagesſchluß.
Eine Kleinigkeit befeſtigt waren Conti Gummi. Von
Elektrower=
ten zogen Licht u. Kraft ſowie Siemens in denen weiter ſtärkeres
Intereſſe vorzuliegen ſcheint, um 1½ bis ½ Prozent an. Kaum
verändert lagen Gas= Maſchinen=, Metall= und Brauereiwerte,
während von Autoaktien BMW. mit minus 2½ Prozent ſtärker
nachgaben. Am Papier= und Zellſtoffmarkt iſt die nach wie vor
feſte Veranlagung von Feldmühle, die erneut 2½ Prozent
ge=
winnen konnten, zu beachten. Von Bankaktien ſetzten Bank für
S, eri, culi die Zahl der beſchäftigten Arbeiter, ſondern mehr
noch die Zahl der geleiſteten Arbeitsſtunden zugenommen hat. Die
geſamte Induſtrie beſchäftigt gegenwärtig wohl etwa 17 Prozent
mehr Arbeiter als vor einem Jahr. Das Arbeitsquantum der
Induſtriearbeiterſchaft iſt — wegen der längeren Arbeitszeit
ſogar um beinahe ein Viertel (23 Prozent) höher. In den
näch=
ſten Wochen wäre nun nach dem üblichen Saiſonrhythmus eine
zunächſt langſame, dann aber immer ſtärker werdende Zunahme
der Arbeitsloſigkeit zu erwarten, die zum weſentlichen Teil von
der Verringerung der Beſchäftigungsmöglichkeiten in der
Bau=
wirtſchaft herrührt.
Mit dem zweiten Geſetz zur Verminderung der
Arbeitsloſig=
keit ſind nun wichtige Grundlagen dafür geſchaffen, der
ſaiſon=
üblichen Zunahme der Arbeitsloſigkeit in der Bauwirtſchaft
ent=
gegenzutreten. Das neue Geſetz ſchafft erweiterte Möglichkeiten
für Bauarbeiten, die vom Wetter bis zu einem gewiſſen Grade
unabhängig ſind. Die Reichsregierung ſtellt 500 Mill. RM. als
weitere Zuſchüſſe für Hausreparaturen, Umbauten und
Ergän=
zungsbauten zur Verfügung. Dabei ſind die Zuſchüſſe (20 bis 50
Prozent der Koſten) nicht, wie bisher, auf den Wohnungsbau
be=
ſchränkt. Für den Arbeitsmarkt wichtig iſt dabei die Beſtimmung.
daß die Zuſchüſſe ſich nur auf Arbeiten erſtrecken, die vor dem 31.
März 1934 in Angriff genommen ſind. Wenn die Geſamtſumme
er Zuſchüſſe ausgegeben iſt, dürfte ſich daraus ein Geſamtumſatz
für das Baugewerbe von 2 Milliarden RM. ergeben, der für das
Winterhalbjahr Beſchäftigung für etwa 1 Million Arbeiter
er=
möglicht. Nach einer Schätzung von Anfang September haben die
bisherigen Maßnahmen eine zuſätzliche Umſatzſumme des
Bau=
handwerks im Jahre 1932 von etwa 1,4 Milliarden. Die neue
Aktion erlaubt nun die Vergebung von Aufträgen, die faſt das
2½fache der durch die bisherigen Reichshilfen ermöglichten
Auf=
träge darſtellt. In einem halben Jahr ſoll dem Bauhandwerk das
½fache der Geſamtumſätze des Jahres 1932 an Aufträgen
zuge=
führt werden.
Melallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. Sept. ſtellten ſich für
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hampurg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47,75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz., auf 330 RM. Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg.) fein auf 35.50—38,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 28. Sept, ſtellten ſich für
Kupfer: September 42 (42,75); Oktober 42,50 (42,75)
Novem=
ber 42,75 (43); Dezember 43 (43,50); Januar 43.25 (43.75);
Fe=
bruar 44 (44,25); März 44,50 (44.75); April 44,75 (45,25); Mai
45,50 (45.75); Juni 45,50 (46,25); Juli 45,75 (46.50); Auguſt 46,25
(46,50) Tendenz: feſt. — Für Blei: September und Oktober 15
(15,75); November und Dezember 15.25 (16); Januar u. Februar
15,50 (16,50); März 15,75 (16,75): April 16 (16,75); Mai 16.25
(17); Juni 16,25 (17,25); Juli 16,75 (17,50); Auguſt 17 (17,75).
Tendenz: ſtill. — 7
Zink: September und Oktober 21 (21.50):
ember 21,25 (21
Dezember
1,50 (22); Januar 21,75
22,25); Februar 22
(22,75) März
25 (23); April und Mai
22,50 (23,25); Juni 23 (23,50): Juli 23,25 (23,75); Auguſt 23,50
(24). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 28. September. Aufgetrieben
waren 9 Ochſen 139 Kälber. Die
Preiſe ſtellten ſich für Kälber
18.
auf a) 28—31. b) 23—27,
c)
2 Pfg. pro Pfund, Spitzentiere
über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend. Ueberſtand.
Der Gießener Herbſtpferdemarkt. Der Gießener
Herbſtpferde=
markt nahm einen guten Verlauf. Der Auftrieb betrug 131 Pferde
und 32 Fohlen. Zum erſten Male waren keine jüdiſchen Händler
zugelaſſen. Der Handel ſelbſt war langſam. Größeren Zuſpruch
fand die mit dem Markt verbundene Prämiierung, für die über
1800 RM. zur Verfügung ſtanden.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. September Aufgetrieben
waren 104 Kälber, 26 Schafe, 651 Schweine 810 Ferkel und
Läu=
fer, 1 Ziege. Preiſe: Kälber b) 39—42, c) 34—38, d) 29—32. e) 25
bis 28: Schafe nicht notiert: Schweine a) 50—53, b) 49—52. c)
bis 52, d) 48—51 e)
44—47: Ferkel bis 6 Wochen (pro Stück)
—8, Ferkel über 6 Wochen 10—13, Läufer 13—18. Marktverlauf:
Mit Kälbern, Schweinen und Ferkeln ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 28 September. Aufgetrieben
waren: Rinder 106 (gegen 87 am letzten Donnerstag), Kälber
990 (577), Schafe 460 (152) und Schweine 491 (940). Notiert
wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 37—41,
b) 32—36. c) 27—31, d) 23—26: Schafe a) 24—26, b) 21—
c) 16—20: Schweine b) 48—52. c) 47—51, d) 46—50. Im
Preis=
vergleich zum letzten Donnerstag gaben Kälber 2—3, Schafe 2 Mk.
nach, während Schweine 4 Mk. anzogen. Marktverlauf: In allen
Gattungen ruhig, geräumt. Fleiſchgroßmarkt. Beſchickung:
en Kreiſen befürchtet. Daneben war das Publikum, offenbar im
Zuſammenhang mit dem Quartalsultimo, nur ſchwach vertreten,
während die Kuliſſe weitgehendſte Zurückhaltung bekundete, wobei
auch die Genfer Verhandlungen, die indeſſen nicht unfreundlich
beurteilt werden, dazu beigetragen haben mögen. Erſte Kurſe
amen nur zögernd zuſtande, und bei der herrſchenden
Geſchäfts=
ſtille zeigten ſie zwar ein nicht ganz einheitliches, aber doch meiſt
etwas ſchwächeres Ausſehen. Die Veränderungen hielten ſich
je=
doch dabei innerhalb eines Prozentes. Lediglich Gelſenkirchen mit
minus 1½ Prozent und Ilſe Bergbau Genuß mit minus 18
Pro=
zent waren über das Durchſchnittsmaß von ¼ bis ¼ Prozent
hin=
aus gedrückt. Auch die übrigen Montanpapiere neigten zur
Schwäche, während der Elektromarkt ſehr widerſtandsfähig lag
außer Lahmeyer, die auf den bekannten ermäßigten
Dividenden=
vorſchlag von 8 Prozent nach 10 Prozent im Vorjahre angeboten
waren und 23 Prozent einbüßten. Chemiepapiere gaben von
bis ½ Prozent nach, auch Kunſtſeideaktien eröffneten von ½
bis ½ Prozent niedriger. Von ſonſtigen Werten bröckelten
Reichs=
bank um ½ Prozent ab, wogegen Holzmann ½ Prozent gewannen
und Aſchaffenburger Zellſtoff mit 20 Prozent unverändert
einſetz=
ten. Bei anhaltender Geſchäftsſtille bröckelten auch im Verlaufe
die Kurſe weiter leicht ab. JG. Farben aaben um 1½ auf 116
Prozent nach, Bekula nach etwas feſterem Beginn um 1½ auf 113
Prozent, bei den übrigen Papieren betrugen die Abſchwächungen
von ½ bis 3 Prozent. JG. Farben waren gegen Schluß mäßig
erholt (116½ Prozent). Am Kaſſamarkt ergaben ſich keine
nen=
nenswerten Veränderungen.
Die Abendbörſe blieh auf allen Marktgebieten faſt
vollkom=
men geſchäftslos. Das Publikum fehlte weiterhin, während die
aran änderte auch die
Kuliſſe in ihrer Zurückhaltung verharrte.
Rede von Reichsminiſter Dr. Goebbels in Genf nichts, obwohl ſie.
ſoweit ſie bekannt geworden war, einen ſehr günſtigen Eindruck
hinterließ. Die Grundſtimmung war indeſſen freundlich, und die
Berliner Schlußkurſe blieben ſowohl am Aktien= als auch am
Rentenmarkt gut behauptet. Deutſche Anleihen lagen eher eine
Kleinigkeit freundlicher. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille
zwar unvermindert an.
Berliner Kursbericht
vom 28. September 1933
Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Banl u.?
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
84.—
45.50
37.—
10.25
18.50
11.50
17.75
123.—
38.—
11.—
55.50
133.50
101.—
Mee
Elektr. Lieferung
G. Farben
Geli. Bergw.
Beſ. f. elektr. Unte
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Shil. Holzmann
ali Aſchersleben
löcknerwerk
Loksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
72.75
Ka7
46.50
73.50
81.50
53.375
59.75
112.
51.25
67.75
26.75
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali /413.—
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Die deutſchen Genoſſenſchaften im Auguft.
„Wie ſtets in den Sommermonaten, war auch im Auguſt eine
ſtärkere Bewegung im Geſamtbeſtand der Genoſſenſchaften nicht
zu verzeichnen. Die Zahl der Gründungen mit 78 einſchließlich
zweier ländlicher Zentralgenoſſenſchaften iſt etwas geringer als im
Vormonat. Stark zurückgegangen iſt gegenüber Juli die Zahl der
Auflöſungen. Dieſe betrug im Auguſt nur 110, dazu kommen noch
5 Konkurſe. Bei 5 Genoſſenſchaften wurde das
Vergleichsverfah=
ren eröffnet. Der Geſamtbeſtand aller deutſchen Genoſſenſchaften
ſtellte ſich daher am 1. September 1933 auf 51 452.
Die Kreditgenoſſenſchaften gingen auch im Verlaufe des Auguſt
im Geſamtbeſtand weiter zurück. Es wurden nur 3
Genoſſenſchaf=
ten, und zwar eine gewerbliche und zwei ländliche errichtet,
da=
gegen 29, darunter 16 ländliche Kreditgenoſſenſchaften, aufgelöſt.
Bei den Handwerkergenoſſenſchaften gab es 4 Gründungen, denen
Auflöſungen gegenüberſtanden. In der Kleininduſtrie wurden
2 Genoſſenſchaften gegründet und 1 aufgelöſt. Die Bewegung
unter denEinkaufsgenoſſenſchaften der Kleinhändler zeigte ſich im
Auguſt ſtärker rückläufig. Es wurde nur eine errichtet und 5 traten
in Liquidation. Bei den Baugenoſſenſchaften gab es 2
Grün=
dungen und 110 Auflöſungen Die Siedlungsgenoſſenſchaften blieben
ſich im Auguſt im Zu= und Abgang mit je 4 Genoſſenſchaften gleich.
In der Bewegung der Verbraucher=Genoſſenſchaften war die
Ten=
denz abwärts gerichtet. Die 4 neuen Genoſſenſchaften waren
Kohlenkonſumvereine. Dieſen Gründungen ſtanden 10
Auflöſun=
gen gegenüber. Im Auguſt zeigten die landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaften in der Geſamtbewegung ein unverändertes Bild
51 Gründungen der einzelnen Untergruppen ſtanden nur 24
Liqui=
dationen gegenüber. Den größten Anteil hatten wiederum die
Molkereigenoſſenſchaften, in den übrigen Gruppen blieben ſich Zu=
und Abgang faſt gleich.
1. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt am 27. September
wurden folgende Preiſe (in Pfg. pro Pfund) amtlich notiert:
Zwetſchen 5,5—7,8. Pfirſiche 5—14, Nüſſe 30—59, Bohnen 9—12,
Aepfel 6—14, Birnen 4—17, Quitten 9—15. Anfuhr 200 Zentner,
Nachfrage befriedigend. Tägliche Verſteigerungen um 15 Uhr
Mannheimer Produktenbericht vom 28. September. Weizen
inländ. (76—77 Kilo) 19,75—19,90, Roggen ſüdd. 16,00—16,25,
Hafer inländ. 14,25—14,50, Sommergerſte 18,00—20,00,
Futter=
gerſte 16,50, gelber Mais auf Bezugsſchein mit Sack 18,25,
Soya=
ſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 14,75. Biertreber mit Sack
15,00, Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,75, Erdnußkuchen prompt 16,00,
Wieſenheu loſe 4,80, Rotkleeheu 5,00. Luzernkle
heu 6.00—6.20,
Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00, Hafer=Gerſte 1,80—2,00,
gebün=
geltes Stroh Roggen=Weizen 1,40—1,70, Hafer=Gerſte 1,20—1,40,
Weizenmehl Spezial 0 mit Ausauſchweizen (ſüdd.
Großmühlen=
preis ab Mühle) Sept.=Okt. 29,00, dito per Nov, 29,25, dito mit In
landsweizen alter Ernte Sept.=Okt. 27,50, dito per Nov. 27,75,
Roggenmehl (0—60prozentigeAusmahlung je nach Fabrikat)
nord=
deutſches 22,00—23.50, dito pfälz. und ſüdd. 22,75—23 75 feine
Weizenkleie 9,75, Rapskuchen 12,00, Palmkuchen 14,00, Leinkuchen
16,75 Seſamkuchen 16,00. Tendenz ſtetig. Stimmung für
Brot=
getreide feſt, Käufer verhalten ſich zurückhaltend. Am
Futter=
nittelmarkt beſteht Intereſſe nach Mühlennachprodukten zu feſten
Preiſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die ſchon zweimal verlängerte Kündigungsfriſt des
Deut=
ſchen Zellſtoff=Syndikats iſt erneut bis zum 31. Oktober 1933
hin=
ausgeſchoben worden da die Verhandlungen mit den beiden
Außenſeitern Okriftel und Trick immer noch nicht zum Abſchluß
gekommen ſind.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie E. V., Berlin, gibt folgende ab 27. September
geltenden neuen Preiſe (für Abſchlüſſe auf 100 Kilogramm in RM.
100 Kilogramm) bekannt: Kupfer 100,25 (100,50), Drähte und
Stangen 72,25 (72,50).
In ſeiner Sitzung vom 21. September beſtellte der
Aufſichts=
rat der Deutſchen Verkehrs=Kredit=Bank A.=G.. Berlin, zu
Vor=
ſtandsmitgliedern die Herren Dr. Richter, Dr. Schlenker und
Reichsbahndirektor Stegner, ſämtlich in Berlin.
Die am 30. September ablaufende Einfuhrkontingentierung
für Schuhe, Stiefel und Pantoffel wird unter Beibehaltung der
bisherigen Kontingentſätze für die Dauer von 7 Monaten
ver=
längert.
Laut DHD. wurde in der kürzlich abgehaltenen Bilanzſitzung
der Berliner Kraft u. Licht A.=G. vorgeſchlagen, auf das
Aktien=
kapital von 240 Mill. RM. wieder 10 Prozent Dividende zu
ver=
teilen. Der endgültige Vorſchlag wird erſt nach Abſchluß der
ſchwebenden Verhandlungen bekannt gegeben werden.
Oeviſenmarkt
vom 28. September 1933
20.—
46.75
158.—
12.75
31.125
45.50
17.—
67.—
3.50
12.375
64.—
47.50
81.—
Helſingfors
Wier
ag
Budapeſt
ofia
ac
agen
Ki
1an
Zuenos Aires
w Yort
Belgi
talien
Paris
Mie
100 finn. Ml
100 Schillingl
ch. Kr
100 Beng
00 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
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Pap. Peſo
Dolla=
100 Belga
0 Lire
100 Franes
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fleiſch 60—65: Schweinefleiſch 1) 63—68. Geſchäftsgang: ruhig.
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fenmühle Frft. 28"I. uer Hofbrauh. 70 Hanfwerke.
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Voigt & Haeffner.
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 29. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 270 — Seite 13
Am 26. März verließen Hanna und Horſt Kramer, jeder
mit einem „Disappear” ausgeſtattet, den „Delphin”, genaue
Nachrichten über die Pläne der Inder mußten eingezogen
werden.
Im Regierungsgebäude zu Kalkutta tagte das
Armeeober=
kommando. Faſt alle indiſchen Würdenträger waren anweſend,
nur einer fehlte, der Nabab Sultan Jahan Begun. Der Fürſt
war Anhänger Englands und ehemaliger Armeeführer. Horſt
Kramer betrat den Platz vor dem Gouvernementsgebäude und
ſchloß ſich, durch den „Disappear” geſchützt, einigen indiſchen
Fürſten an. Der große, in Weiß und Gold gehaltene Saal füllte
ſich mit vielen Würdenträgern, darunter auch einige Ruſſen des
alten Sowjetregimes und Offiziere der aufgelöſten gelben
Armee.
Stille trat ein, als der Fürſt von Nepal ſich erhob und das
Wort ergriff. Horſt Kramer ſtand, an eine Säule gelehnt,
mitten im Saal. Des bunten Völkergemiſches wegen wurde
Engliſch geſprochen, ſo daß Kramer jedes Wort verſtehen konnte.
„Freunde und Kämpfer für die Befreiung des großen
All=
indiſchen Vaterlandes”, ſo begann der Fürſt, „der Augenblick iſt
gekommen, um die im Vorrücken befindliche Armee der Weißen
zu vernichten. Am 21. April ſoll das Werk beginnen, das uns in
wenigen Tagen von der fremden Invaſion, dem Schandfleck, der
ſeit Generationen auf uns liegt, befreit. Mit unſeren Truppen
allein iſt die Vernichtung nicht zu erreichen, uns gebricht es zum
Kriegführen an modernen Waffen. Unſere Freunde und
Bundes=
genoſſen, die uns wohl für ein Fünfmillionenheer Gewehre
liefer=
ten, vergaßen die Artillerie. Mit kaum fünfzig Batterien
ver=
ſchiedener Kaliber, dazu den eroberten engliſchen Geſchütze, können
wir keinen Krieg gewinnen, Luftſchiffe haben wir nicht, Lediglich
unſere Flugzeuge, kaum zweihundert an der Zahl, können den
Kampf mit entſcheiden helfen. Uns bleibt folglich nur ein anderer
Weg, wir müſſen die Naturgewalten gegen unſere Feinde
aus=
nützen. Der Gegner ſteht zur Zeit am Ganges und Brahmaputra.
Rufen wir die Gewalt dieſer heiligen Flüſſe als Bundesgenoſſen
an, den Feind aus dem Lande zu ſchwemmen. Die weiße Brut
wird durch die Fluten unſerer heiligen Gewäſſer vom Boden
un=
ſeres Vaterlandes hinweggewaſchen werden!“
Begeiſterte Zurufe ertönten.
„Unſer Plan iſt folgender”, fuhr der Fürſt in großep Ruhe
und Klarheit fort. „Wie euch, meine Freunde, bekannt iſt, iſt das
Gangestal am Delta verſandet, überall ſtecken Inſeln und
Sand=
bänke im Fluß. Starke Deiche und Dämme ſchützen die Ufer. Im
Mai beginnen die Hochwaſſer von Norden herabzuſtrömen. In
monatelanger Arbeit haben wir nun mit Hilfe unſerer gelben
Freunde den Plan ausgearbeitet und fertiggeſtellt, der eine
Zer=
ſtörung des geſamten Gangesdeltas vorſieht. Viele tauſende, ja
hunderttauſende von Zentnern Sprengſtoff ſind an geeigneten
Stellen in die Erde und Dämme verſenkt. Am 21. April ſoll die
Sprengung ſtattfinden, überall zu gleicher Zeit. Das Delta des
heiligen Stromes wird zugeſchüttet, die Schutzdämme fallen. Die
Flußniederungen des Brahmaputra und Ganges werden, da
kein Abfluß möglich iſt, auf Wochen hinaus einen ungeheuren
See bilden, bis das Waſſer wieder zum Meer durchdringt. Die
Zeit genügt vollauf, um den Vormarſch der Weißen zu
unter=
binden. Ganze Städte, Ortſchaften, Straßen und Eiſenbahnen
werden verſchwinden, vom Waſſer fortgeriſſen. Damit aber nicht
genug! Wie euch weiterhin bekannt iſt, ſtellt das Gangesdelta
den Herd der Cholera, Peſt und Malaria dar. Viele tauſende
von Ratten, die ſicherſten Krankheitsverbreiter, ſind gefangen
und von unſeren Aerzten mit dieſen Bazillen geimpft worden.
Das Ungeziefer ſetzen wir, kurz ehe die Sprengungen erfolgen,
am Fluſſe aus. Unſere Bevölkerung räumt die Gebiete, damit
wir keine Verluſte erleiden. Heute ſchon haben die Engländer
größere Einbuße an Kranken als an Verwundeten. Wenn nun
unſere Brüder das Ungeziefer in die Lager des Feindes ſchicken
und auch auf dieſe Weiſe Tod und Verderben in ſeine Reihen
tragen, dann wird und muß er zermürbt werden. Was von
ihm noch an Reſten bleibt, wird von unſeren Kämpfern in den
Sümpfen erſchlagen werden, die ſich bilden, wenn ſich die Fluten
des heiligen Stromes ein neues Bett geſucht haben. Mit einem
Wort: Die Stunde der Befreiung ſchlägt, nützen wir die
Stunde!”
Heilrufe ertönten, begeiſtert wollte ſich die Verſammlung
trennen, als plötzlich eine ſchneidende Stimme aus der Mitte
des Saales dazwiſchen fuhr: „Der Schlachtenlenker und
Got=
der weißen Raſſe wird eure Pläne zerſtören, hütet euch, euer
Machwerk iſt Tand, die Vergeltung wird fürchterlich ſein, Fluch
liegt über eurem Plan!”
Totenſtille. Entſetzen lähmte die Anweſenden. Entgeiſtert
ſtarrten ſie auf die Stelle des Saales, woher die Worte
gekom=
men waren. Nichts war zu erblicken. Horſt Kramer ergrif
währenddeſſen ungeſehen eine Karte des Fürſten, auf der
ſämt=
liche Sprengſtellen eingezeichnet waren, und verließ unter dem
Schutze des „Disappears” das Regierungsgebäude.
Für eine ganze Weile noch ſtanden die indiſchen Führer wie
von einem Donnerſchlag gerührt beiſammen. Stumm trennten ſie
ſich. Wie eine ſchwere Hand laſtete das Erlebte auf ihnen. Wer
hatte geſprochen? War es ein böſer Geiſt? Waren die Weißen
für alle Zeiten zu Herren des Landes beſtimmt?
Horſt und Hanna Kramer trafen ſich und eilten zurück, um
die Meldung über das Erlebte umgehend an die weißen
Freunde zu übermitteln. Der „Delphin” funkte ſie im
amerika=
niſthen Kriegscode an die Marineleitung und oberſte
Heeres=
leitung. Unterzeichnet war die Nachricht mit „Agentin 101” des
USA=Marinedepartements.
Im Hauptquartier zu Chittagong löſte dieſer Funkſpruch
Gelächter und fröhliche Stimmung aus. Einer der führenden
Generäle, der Pionierkommandeur Philips rief: „Meine Herren,
die Inder halten uns für ſehr kindlich, daß wir auf eine ſolche
Meldung hereinfallen ſollen. Meines Erachtens kann kein
Zwei=
fel darüber beſtehen, daß das „Gangesmärchen”, das man uns
aufgetiſcht hat, von der Funkſtation Kalkutta ſtammt. Viele von
uns ſind Kenner Indiens. Wer hält es für möglich, den
gewal=
tigen Strom, der mehrere Kilometer Breite hat, aus ſeinem
Bett abzulenken? Alles Bluff, um uns abzuhalten, weiter
vor=
zurücken. Auch die Rattengeſchichte iſt recht nett erfunden.
Da=
gegen gibt es Impfung und Chinin. Laſſen wir uns nicht
ein=
ſchüchtern, ſetzen wir unſeren Vormarſch, ſobald die Reſerven
heran ſind, mit neuer Kraft fort. Im Mai müſſen wir das
Gangestiefland hinter uns haben. Der Nordflügel muß
ver=
ſchärft angreifen, um den Ganges zu erreichen und den
Brahma=
putra hinter ſich zu laſſen!“
Es wurden aber auch Warner laut, ſie fanden jedoch kein
Gehör, zumal weil auch die Marine die beſchleunigte
Ausfüh=
rung des Vormarſchplanes verlangte,
Die im Norden ſtehenden Truppen drangen, neu verſtärkt
und mit allen modernen Kriegsmitteln ausgerüſtet, vor. Weiße
Luftſchiffe bombardierten Tag und Nacht die Städte im Innern.
Cawnpur, Allahabad, Patna, Bhagalpur und Kalkutta, ſowie
die Gebirgsſtädte Katmundu, Darjelin und Tumlong lagen unter
dauerndem ſchwerſtem Bombenregen. Am 3. April fand ein
neuer Angriff der engliſchen Luftflotte in Stärke von zwölf
Luft=
ſchiffen und ſechzig Kampffliegern auf Kalkutta ſtatt. Es war,
als regne Feuer vom Himmel, die Stadt ſtand in Rauch und
Flammen, die indiſche Abwehr war ſo gut wie wirkungslos.
Aufziehende Unwetter mahnten zur Rückkehr, zum Ablaſſen vom
Kampf. Doch man war vom Siegestaumel erfaßt und wollte den
Vorteil der Uebermacht bis zum Letzten auskoſten.
Plötzlich ſtanden, den Rückweg abſchneidend gleich einem
Bienenſchwarm an zweihundert feindliche Flieger in der Luft.
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ſehen Sie am Mittwoch, den 4. Oktober 1933,
um 15.30 und 20 Uhr
im Städtiſchen Saalbau
Mitwirkende:
Anſage und Unterhaltung: Rudi Morgani,
Zohannes Spira, Tenor Roſa Heigens,
Renne Schellhaas, vom Stadttheater Krefeld,
Tänze, und andere namhaſte Künſtler • Neue
deutſche Tänze, Tanz=Inſtitut Glock=Frank
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Rbends Tanz=Gelegenheit für die Beſucher!
Heranſtalter:
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Saalbau=Gaſtſtätte
Karten bei den beteiligten Firmen und an der Saalbaukaſſe.
Eintritt: nachmittags 50 Pfg., abends 1.- Mk.
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Helanntmachung.
Auf Grund des Artikels 3 Abſ. 4 des Heſſiſchen
Spar=
kaſſengeſetzes vom 8. Auguſt 1902 wird hiermit bekannt
gemacht, daß in der Zeit vom 1. bis 26. September 1933
die Einrichtung und Geſchäftsführung der
Bezirksſparkaſſe
Reinyeim
einer eingehenden Prüfung durch den Reviſor des Heſſiſchen
Sparkaſſen= und Giroverbandes unterworfen worden war.
Die Reviſion hat ſich auf alle Teile der Geſchäfte der
Sparkaſſe erſtreckt, insbeſondere auf die Prüfung des
Kaſſenbeſtandes, der Wechſel, der Bankguthaben, der
Wert=
papiere und der Kundendepots, ſowie der für die
Aus=
leihungen beſtellten Sicherheiten und der Uebereinſtimmung
des Aktiv= und Paſſivverkehrs mit dem Sollbeſtand.
Beanſtandungen, die die geſetzliche oder ſatzungsmäßige
Sicherheit der Sparkaſſe beeinträchtigen könnten, wurden
nicht erhoben.
(11780
Reinheim, den 26. September 1933.
Der Reviſor
des Heſſiſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes:
Macholdt.
Bezirksſparkaſſe
Reinheim.
Der Direktor: Heß.
Eine gefüllte
Tafel-Schokolade:
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100 g 45 Pfennig
Peter Gemeinderstraße 19
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nahe „Frankfurter Hof‟