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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 268
Mittwoch, den 27. September 1933. 196. Jahrgang
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Rellame=
zelſe 3.— Reſchsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede
Verpflich=
jung auf Erfüllung der Anzelgenauffräge und Leſſtung
von Schadenerſatz. Bei Konlurs oder gerſchtliſcher
Bei=
treibung ſällt ſeder Rabatt weg. Bankkonte Deutſche
Bank und Darmſſädter und Nationalbank.
Deutſche Wirtſchaftspolitik auf lange Sicht.
Reichswirkſchaftsminiſter Dr. Schmitk über akkuelle Fragen der Wirkſchaffsgeſtalkung.
Ablehnung der Oeflakion und inflakigniſtiſcher Maßnahmen.
Zur Kartellfrage bemerkt der Miniſter ſchließlich, es ſei
Wirtſchaftskundgebung in München.
nicht die Aufgabe des Staates, die ganze Wirtchaft in Kartellen
München, 26. September.
Die NSBO.=Betriebsgrupe Banken und
Verſicherungsanſtal=
ten veranſtaltete am Montag zuſammen mit der Induſtrie und
Handelskammer in München eine Kundgebung, auf der
Miniſter=
präſident Siebert, Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt und der
Führer der Arbeitsfront, Dr. Ley, ſprachen.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitk
führte u. a. aus:
Es iſt notwendig, die große Linie, die der Führer und die
Reichsregierung als richtig erkannt haben, auf lange Sicht
durch=
zuhalten. In einem Volk, das in Gefahr iſt, kann nur die
Lei=
ſtung der Tüchtigſten die Rettung bringen. Wir ſind gottlob aus
der Zeit der Intereſſenkämpfe heraus. Wenn von
Gegen=
ſätzen zwiſchen mir und Darré oder Dr. Ley
ge=
ſprochen wird, ſo iſt das völlig unrichtig.
Zur Frage der Wirtſchaft erklärte der Redner: Unſer Volk
muß ſich ſelbſt helfen. Aber wir wollen uns nicht abſchließen von
dem Handel und dem Verkehr zwiſchen den Völkern der Welt.
Wir ſind durchaus bereit, mit den Völkern der Welt in einen
Güteraustauſch, zu treten und dieſen zu fördern und zu pflegen.
Der Ausgang der Konferenz von London hat gezeigt, daß es
un=
möglich iſt, eine Verſtändigung zwiſchen allen Völkern zu erzielen.
Deshalb treffen wir mit jedem einzelnen Lande Abmachungen,
die in unſerem Intereſſe liegen.
Der Miniſter wandte ſich dann entſchieden gegen den
Vorſchlag, den Weg der Deflation weiterzugehen.
Es iſt undenkbar, durch weitere Einſchränkungen die Kriſe
be=
kämpfen zu können. Denn wir leiden ja gerade darunter, daß
durch die Schrumpfung der Wirtſchaft der Verbrauch ſo ſtark
zu=
rückgegangen iſt; daß eine Inflation für Deutſchland
keine Rettung ſein kann, braucht nicht mehr betont zu
werden.
Der Miniſter warnte davor, allzu viel von
Zwangsmaßnah=
men der Regierung zu erwarten. Es iſt ſchwierig, ſolche
Maß=
nahmen vorzunehmen, ohne der Wirtſchaft ſchweren Schaden
zu=
zufügen. Ein geſunder Druck auf die Handelsſpanne
iſt zwar nötig; aber es würde eine außerordentliche Härte
bedeu=
ten, wenn wir nun durch allzu ſcharfe Maßnahmen dem Einzelnen
den Weg zur Exiſtenz abſchneiden würden. Ebenſo ſchwierig liegt
die Sache beim Problem des Doppelverdieners. Der
Grundgedanke iſt geſund; aber wenn man ſich das in der Praxis
näher anſieht, iſt es ſchwer, eine geſunde Linie herauszufinden.
Wir dürfen auch Warenhäuſer, Konſumvereine und
Banken nicht einfach zerſtören. In den Warenhäuſern werden
52 000 Menſchen beſchäftigt und eine Milliarde iſt in ihnen
in=
veſtiert. Mit dem Aufſchwung unſerer Wirtſchaft können wir
auch die Zügel an die Entwicklung der Warenhäuſer legen; aber
wir dürfen ſie nicht zuſammenbrechen laſſen. Das gleiche gilt für
unſere Banken und für die Konſumvereine.
Die Aufgabe des Nationalſozialiſtiſchen Staates gegenüber
der Wirtſchaft kann nur in einer Ueberwachung beſtehen, niemals
aber darf der Staat eingreifen oder die Wirtſchaft ſelbſt betreiben.
Der Miniſter gab weiter einen Ueberblick über das, was die
Reichsregierung auf dem Gebiete der Wirtſchaftsankurbelung
bis=
her erreichte und fuhr dann fort:
„Es kommt jetzt darauf an, alles zu tun, um die wieder in
Arbeit Gekommenen über den Winter hindurch
weiterzubeſchäf=
tigen, damit kein Rückſchlag in der Arbeitsloſigkeit eintritt.
Dar=
über hinaus wird die Wirtſchaft nur dann wieder zur vollen Blüte
kommen, wenn es gelingt, die Rentabilität des einzelnen
wirt=
ſchaftlichen Unternehmens wieder zu ſichern. Die Steuern
ſind heute für die Wirtſchaft untragbar. Deshalb
wird es die Sorge der Regierung ſein, dieſe Steuerlaſt zu
ermäßigen. Ferner müſſen die Zinſen geſenkt werden,
damit die daraus entſtehenden Laſten wider auf das Niveau der
Vorkriegszeit zurückgeführt werden können.
Das größte Uebel war die Verſchuldung der Kommunen, die
als die größten Auftragsgeber Deutſchlands mit den Aufträgen
und Erneuerungsarbeit wegen ihrer finanziellen Lage
zurückhal=
ten mußten. Durch die Hilfe, die den Kommunen nunmehr durch
das Reich gewährt wird, ſind die Vorausſetzungen hierfür
wieder=
geſchaffen. Durch das allgemeine Vertrauen auf die Regierung
und das Vertrauen der Gläubiger in ihre Anleihen werden wir
erreichen, daß der Zinsſatz eine Ermäßigung erfährt.
Die Regierung habe ſehr wohl daran gedacht, jetzt ſchon an
eine Senkung der Hauszinsſteuer heranzugehen. Aber
im Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung mußte die Steuerſenkung
unterbleiben.
Dafür hat das Reich 500 Millionen RM. bereitgeſtellt für
Reparaturzuſchüſſe an dem deutſchen Hausbeſitz. Wenn der Plan
der Regierung zur Durchführung kommt, wird der fünffache
Be=
trag im nächſten Halbjahr als Aufträge vergeben werden. Durch
dieſen Plan werden gerade unſerem Handwerk
wie=
der Aufträge und Mittel zufließen; die
Rückwirkun=
gen werden ganz außerordentlich ſein. Darüber hinaus wird der
große Plan des Straßenbaues weſentlich zu einer Belebung
bei=
tragen.
Zur Frage von Preis und Lohn erklärte der Miniſter,
in dem Augenblick, wo die deutſche Regierung große Mittel
ein=
ſetzt, um der Arbeitsloſigkeit den unerbittlichen Kampf anzuſagen,
in dieſem Augenblick muß durch eiſerne Diſziplin
vermie=
den werden, was in der Richtung liegt, daß der Wert und die
Kaufkraft unſeres Gelds irgendwie Schaden leiden könnten.
Infolgedeſſen betrachtet es die Reichsregierung als
ihre erſten Aufgaben, neben der Arbeitsbeſchaffung dafür zu
ſorgen, daß ſich das Preisniveau und auch das
Lohnniveau nicht rührt, d. h. auf dem Stande
ſtehen bleibt, wie es jetztiſt.
zuſammenzuſchließen. Der Miniſter ſchloß unter ſtürmiſchem Beifall
der Verſammlung, daß das ſicherſte Unterpfand für den Erfolg
des Wiederaufbaues unſerer Wirtſchaft die unabhängige
Regie=
rung unter der Führung Adolf Hitlers ſei.
Kunſtpauſe in Genf.
Die dramatiſche Spannung, die am Eröffnungstag der
Völkerbundsverſammlung herrſchte, ſcheint ſehr raſch verflogen
zu ſein. Man denkt wieder nüchterner. Auch die Drohungen
der Franzoſen, daß ſie mit einer größen Ausſprache vor dem
Völkerbund beginnen würden, hat ſich nicht erfüllt. Herr
Daladier iſt vorſichtshalber in Paris geblieben, offenbar weil
er nicht den Anfang machen wollte. Keine der anderen Mächte
aber hat Luſt, für die Franzoſen die Kaſtanien aus dem Feuer
zu holen.
Wenn es alſo zu einer Anklagerede gegen Deutſchland
kommen ſollte, dann ſicherlich erſt am Schluß der Tagung. Die
größere Wahrſcheinlichkeit ſpricht aber dafür, daß alles
ver=
mieden wird, was den Konflikt noch verſchärfen könnte.
Die Verhandlungen hinter den Kuliſſen verlaufen
eben=
falls nicht in beſchleunigtem Tempo. Hier regen ſich ſogar leiſe
Zweifel, ob das Genfer Milieu der geeignete Hintergrund für
derartige Unterhaltungen iſt. Die deutſche Regierung hat von
Anfang an darüber ſkeptiſch gedacht. Die Italiener ſind
ähn=
licher Meinung und haben bereits vor 14 Tagen, allerdings in
noch ſehr vorſichtiger Form, die Anregung gegeben, daß die
Abrüſtungsfrage, doch eigentlich vor den Vierer=Pakt gehöre.
Begreiflich, daß Muſſolini mit einem ſolchen Vorſchlag offiziell
erſt hervortritt, wenn er weiß, daß die anderen Mächte damit
einverſtanden ſind. Deshalb hält er ſich vorläufig noch zurück.
Es würde uns nicht wundern, wenn Genf vorüber ginge ohne
eine Entſcheidung nach irgendeiner Richtung gebracht zu haben.
Dann bleibt bis zum Beginn des Hauptausſchuſſes am
9. Oktober und den eigentlichen Beratungen am 16. Oktober
noch eine Woche für eine Viererkonferenz, mit der auch England
einverſtanden wäre. Fraglich iſt nur, wie die Franzoſen ſich
dazu ſtellen, von deren Haltung nun die weitere Entwicklung
abhängt.
Keiner will den Anfang machen.
TU. Genf, 26. Sept.
Das Präſidium der „Völkerbundsverſammlung hat heute in
längeren grundſätzlichen Verhandlungen den Verlauf der
Haupt=
ausſprache erörtert, in der die Großmächte alljährlich große
poli=
tiſche Erklärungen abgeben. Da offiziell keine Wortmeldungen
vorlagen, iſt die urſprünglich auf heute nachmittag feſtgeſetzte
Hauptausſprache auf Mittwoch nachmittag verſchoben worden. Es
beſteht in leitenden Kreiſen der Eindruck, daß die Eröffnung der
Hauptausſprache auf Schwierigkeiten ſtößt, da zunächſt noch keine
von den Großmächten die Neigung hat, in der gegenwärtigen
ſchwierigen internationalen Lage grundſätzliche Erklärungen
ab=
zugeben. Das bisherige Arbeitsprogramm mußte daher geändert
werden. An Stelle der urſprünglich vorgeſehenen
Vollverſamm=
lung tritt der Rechtsausſchuß zuſammen. Die Wahlen zum
Völker=
bundsrat ſind auf Montag feſtgeſetzt. Der holländiſche Antrag auf
Behandlung der Flüchtlingsfrage iſt auf eine der nächſten
Sitzun=
gen des Präſidiums verſchoben worden.
Gegenwärtig iſt ein neuer Plan aufgetaucht, die
Flüchtlings=
frage überhaupt nicht im Rahmen des Völkerbundes zu
behan=
deln, ſondern die direkte Behandlung dieſer Frage zwiſchen
Deutſchland, Dänemark, Holland, Belgien, Frankreich,
Tſchecho=
ſlowakei und Polen herbeizuführen. Man erklärt allgemein, daß
es ſich nur darum handeln könne, die techniſche Seite, die
Unter=
kunft und Verſorgung der Flüchtlinge, zwiſchen den Mächten zu
erörtern. In hieſigen internationalen Kreiſen wird die
Geſamt=
zahl der jüdiſchen Flüchtlinge aus Deutſchland auf 50 000
ange=
geben, von denen 27 000 in Frankreich und 400 in Holland ſein
ſollen.
An der Sitzung des Präſidiums nahmen Freiherr v. Neurath
und die Außenminiſter der Großmächte teil.
Keine Grenzverlehung durch Deutſche
bei Weil=Okferbach.
Lörrach, 26. September.
Nach Informationen von zuſtändiger Stelle hat die
Unter=
ſuchung der Vorfälle in der Nacht zum Montag bei der
Grenz=
zollſtelle Weil=Otterbach ergeben, daß von einer Grenzverletzung
durch deutſche Beamte oder SA.=Männer keineswegs die Rede ſein
kann, ſo daß die von ſchweizeriſcher Seite erhobenen Vorwürfe
ſowie die eingeleiteten Vorſtellungen bei der Reichsregierung
gegenſtandslos ſein dürften. Es ſteht feſt, daß fünf der
Wagen=
inſaſſen, nachdem ſie gegen die Zollbeamten eine drohende Haltung
eingenommen hatten, von Gendarmeriebamten ſowie
hinzukom=
menden SA.=Männern verhaftet wurden. Dabei wurde jedoch
ſchweizeriſches Gebiet nicht betreten. Die Annahme einer
Grenz=
verletzung dürfte in der Hauptſache darauf zurückzuführen ſein, daß
dort die Grenze nicht quer zur Straße, ſondern diagonal verläuft,
worüber der junge ſchweizeriſche Zollbeamte ſelbſt wohl nicht ganz
im klaren war.
Die Reichsbiſchofswahl im Rundfmnk.
Am Mittwoch, den 27. 9., 18.05—18.35 Uhr, wird vom
Deutſch=
landſender, von der Berliner Funkſtunde und vom deutſchen
Kurz=
wellenſender in der Stunde „Was uns bewegt” die Wahl des
Reichsbiſchofs durch die morgen in Wittenberg zuſammentretende
Deutſche Evangeliſche Nationalſynode übertragen werden.
Saiſonbeginn in Genf.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. H. Genf. 26. September.
Die politiſche Hochſaiſon hat in Genf begonnen. Die
dies=
jährige Vollverſammlung des Völkerbundes bildet den
Hinter=
grund und äußeren Rahmen für die politiſchen Verhandlungen
der leitenden Staatsmänner der Großmächte. Einen unerwartet
ſtarken Auftrieb von außen hat der langſam dahinſichende
Völkerbund plötzlich erhalten. Er hat dies Deutſchland zu
verdanken.
Die großen außenpolitiſchen Fragen der Gegenwart,
Ab=
rüſtung, Minderheiten, die öſterreichiſche Frage, die
inter=
nationalen Finanz= und Wirtſchaftsprobleme, die
Kriſen=
bekämpfung, neuerdings auch die Flüchtlingsfrage werden jetzt
an dieſer großen modernen Börſe der Politik ausgehandelt
werden.
Wieder einmal ſteht Deutſchland im Vordergrund des
ge=
ſamten internationalen Intereſſes. Der Regierungswechſel in
Deutſchland, das Hervortreten einer neuen gefeſtigten und
ziel=
bewußten deutſchen Regierung, mußte unvermeidlich
Rück=
wirkungen auf die internationale Politik hervorrufen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß das neue Deutſchland im
Genfer Völkerbund nicht mehr die bisherige nur geduldete Rolle
eines beſiegten Volkes ſpielen kann. Deutſchland als Großmacht
tritt jetzt fordernd in die Arena der internationalen Politik.
Ueber den Ernſt und die Größe der zu löſenden
inter=
nationalen Fragen kann heute kein Zweifel mehr beſtehen.
Ueberall ſteht Deutſchland einer Koalition von feindlichen
Kräften gegenüber. Im Mittelpunkt der außerordentlich
bedeut=
ſamen Verhandlungen der nächſten Tage ſteht die
Abrüſtungs=
frage. Eigens hierzu kommt der franzöſiſche Miniſterpräſident
Daladier, die engliſchen und franzöſiſchen Außenminiſter, ſowie
die der Kleinen Entente, der Kabinettschef Muſſolinis und die
verantwortlichen Kabinettsminiſter der neutralen Mächte nach
Genf. Außerhalb der amtlichen Genfer Völkerbundsſitzungen,
in denen die reinen Völkerbundsprobleme behandelt werden,
werden jetzt in den Hotelzimmern die entſcheidenden
Be=
ſprechungen über das weitere Schickſal der Abrüſtungskonferenz
ſtattfinden. Die Gegenſätze auf dem Abrüſtungsgebiet ſind
be=
kannt, haben ſich jedoch in den allerletzten Wochen
außer=
ordentlich verſchärft und vertieft.
Die franzöſiſche Diplomatie treibt ein kühnes Spiel.
Frank=
reich will die Abrüſtungskonferenz endgültig ſabotieren. Die
franzöſiſchen Forderungen ſind nichts weiter als die endgültige
Ableugnung der von den alliierten Großmächten in Verſailles
feierlich übernommenen Verpflichtungen zur Abrüſtung.
Ein geradezu abſurdes Programm bietet die franzöſiſche
Regierung den übrigen Mächten an. Eine fünf= bis achtjährige
Bewährungsfriſt ſoll eingeſchaltet werden, innerhalb der es ſich
erweiſen ſoll, ob das franzöſiſche Syſtem einer internationalen
Kontrolle der Rüſtungen verbunden mit ſcharfen
Sanktions=
maßnahmen funktioniert. Unerfindlich blieb bisher, was
eigent=
lich in dieſen acht Jahren kontrolliert werden ſoll. Die
fran=
zöſiſche Regierung hat jetzt den Schleier gelüftet, und erklärt,
ſie müſſe als Vorausſetzung jeder Regelung der Abrüſtung
ver=
langen, daß innerhalb der nächſten acht Jahre
nachgewieſener=
maßen in Deutſchland keinerlei Verletzung der
Entwaffnungs=
beſtimmungen des Verſailler Diktats ſtattfindet. Dazu alſo wird
ein neues Kontroll= und Sanktionsſyſtem geſchaffen. Dies
be=
deutet nichts anderes als eine Verewigung, ja ſogar eine
Ver=
ſchärfung des Verſailler Zwangsdiktates. Dies Programm ſoll
nun jetzt in Genf nach den franzöſiſchen Wünſchen durchgehandelt
werden. Die Gegenſätze jedoch auch auf der alliierten Seite
ſind heute noch außerordentlich groß. Die engliſche Haltung iſt
bisher noch reichlich unklar und zögernd, jedoch lehnt die
eng=
liſche Regierung, offenbar unter dem Einfluß der engliſchen
Admiralität traditionsgemäß ein Sanktions= und
Kontroll=
ſyſtem ab. Die amerikaniſche Regierung hält nach außen noch
ihre Forderung auf allgemeine Herabſetzung der Rüſtungen
auf=
recht, ſcheint jedoch unter dem Einfluß der geſchickten
fran=
zöſiſchen Diplomatie den franzöſiſchen Wünſchen in einigen
Punkten nachgeben zu wollen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die
deutſche Regierung ein derartig unehrliches und lügneriſches
Abrüſtungsprogramm uneingeſchränkt ablehnen wird.
Deutſchland kann nur auf der gegebenen Vertragsbaſis
ver=
handeln, die die übrigen Mächte zur Einlöſung der in
Ver=
ſailles gegebenen Verpflichtungen zwingt. Tritt dies nicht ein,
ſo wird Deutſchland wie alle Welt weiß, von ſeinen
vertrag=
lichen Verpflichtungen frei. Aus dieſer Lage heraus ergibt ſich
die außerordentliche Tragweite der bevorſtehenden Genfer
Be=
ſprechungen.
Kommt keine Einigung zuſtande, ſo iſt das Schickſal der
am 16. Oktober wieder zuſammentretenden Abrüſtungskonferenz
beſiegelt, und eine neue Entwicklung muß einſetzen, deren
Folgen heute international noch nicht zu überſehen ſind. Die
Verantwortung für die ſich daraus ergebenden Folgen trägt
jedoch dann nie und nimmer Deutſchland, ſondern die alliierten
Großmächte allein.
Die öſterreichiſche Frage ſcheint für internationale
Ver=
handlungen nicht reif zu ſein, jedoch wird allgemein
an=
genommen, daß die gleichzeitige Anweſenheit des deutſchen
Außenminiſters und des Bundeskanzlers Dollfuß gemeinſam
mit den Außenminiſtern Englands und Frankreichs und dem
Vertreter Muſſolinis unvermeidlich dazu führen wird, daß auch
das öſterreichiſche Problem und im Zuſammenhang damit die
Neuregelung des Südoſteuropäiſchen Raumes zur Sprache
kommen wird. Die öſterreichiſche Frage iſt jedoch erſtlinig eine
direkt zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich zu regelnde
An=
gelegenheit, die keine Einmiſchung anderer Staaten verträgt.
Zu den zahlreichen in den nächſten Wochen in Genf zu
behandelnden Fragen gehören weiter die fortlaufend den
Völker=
bund beſchäftigenden Minderheitenprobleme. Immer wieder
liegen aus den verſchiedenſten deutſchen Gebieten
Minderheiten=
beſchwerden vor, die bisher nie eine genügende, ſachlich gerechte
Regelung gefunden haben.
Unter den Danziger Fragen ſteht im Mittelpunkt die
Neu=
ernennung des Danziger Völkerbundskommiſſars. Der bisherige,
höchſt verdienſtvolle und allgemein anerkannte
Völkerbunds=
kommiſſar Roſting tritt am 15. Oktober zurück, um die Leitung
Seite 2 — Nr. 268
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
der Minderheitenabtelung im Völkebundsſekretariat zu über=.
nehmen.
Trotz der ſchon einjährigen Verſuche iſt es bisher noch
immer nicht gelungen, eine geeignete Perſönlichkeit für den
Danziger Poſten zu finden.
In den internationalen, vor allem engliſchen
Diplomaten=
kreiſen, zeigt ſich noch offene Abneigung, die mit dem Danziger
Poſten verbundenen Schwierigkeiten auf ſich zu nehmen. So
ſind alle bisher genannten Kandidaturen geſcheitert. Es iſt heute
durchaus verſtändlich, daß Diplomaten von Rang keine Neigung
verſpüren, in dieſem Wetterwinkel Oſteuropas einen Poſten
anzutreten, deſſen Dauerhaftigkeit höchſt zweifelhaft erſcheint.
So ſteht eine Völkerbundstagung in Genf bevor, die
zweifellos an politiſchen Ereigniſſen, Verhandlungen von
ent=
ſcheidender Tragweite hinter den Kuliſſen und großen
öffent=
lichen Debatten reich ſein wird. Gleich zu Beginn der nächſten
Woche findet die große alljährliche Generaldebatte ſtatt, in der
nach bisherigen Ankündigungen der franzöſiſche
Miniſter=
präſident in einer programmatiſchen Rede zu den Erklärungen
des deutſchen Außenminiſters vor der auswärtigen Preſſe
Stellung nehmen will. Mit beſonderer Spannung ſieht man
daher der deutſchen Regierungserklärung entgegen, die Baron
Neurath vor den 54 Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes abgeben
wird, und in der der grundſätzliche deutſche Standpunkt zu den
großen internationalen Problemen und die Stellung des neuen
Deutſchland zu den auswärtigen Fragen behandelt werden ſoll.
Zum erſten Male wird an der Genfer Völkerbundstagung der
Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels teilnehmen. Schon die
Ankündigung ſeines Eintreffens in Genf war eine Senſation.
Der Zuſtrom der internationalen Preſſe iſt dieſes Jahr
unge=
wöhnlich ſtark. Ueberall wird die Erwartung laut, daß der
Reichspropagandaminiſter, der als ein glänzender und
geiſt=
voller Redner auch im Auslande beſtens bekannt iſt, vor der
Völkerbundsverſammlung den geiſtigen Neuaufbau des neuen
Deutſchland entwickeln wird.
Damit bietet ſich für Deutſchland die zweifellos höchſt
bedeutungsvolle Gelegenheit, vor dem größten gegenwärtig
be=
ſtehenden internationalen Forum ſeinen friedlichen
Aufbau=
willen Geltung zu verſchaffen.
Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter u. Beigeordneke.
Die nachſtehenden Bürgermeiſter und Beigeordneten wurden
kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt:
Rüddingshauſen: Peter Hahn für den ſeitherigen
Bei=
geordneten.
Angersbach: Johannes Fehl 3., ſeither Beigeordneter, an
Stelle des Bürgermeiſters Renker; Friedrich Kraft für den
ſeitherigen Beigeordneten Johannes Fehl 3.
Bösgeſäß: Schneider, ſeither Beigeordneter, an Stelle des
zu=
rückgetretenen Bürgermeiſters Michel.
Unter=Moſſau: Jakob Eckhard an Stelle des
zurückgetrete=
nen Beigeordneten Peter Kredel.
Hitzkirchen: Chriſtian Bien an Stelle des zurückgetretenen
Heinrich Reutzel, Beigeordneter.
Oſtheim: Auguſt Schneider 4. an Stelle des zurückgetretenen
Bürgermeiſters Reuter.
Köddingen: Karl Döring an Stelle des zurückgetretenen
Bürgermeiſters Rühl.
Buſenborn: Karl Hofmann an Stelle des zurückgetretenen
Beigeordneten.
Bechenheim: Georg Klee, Landwirt, an Stelle des
zurückge=
tretenen Bürgermeiſters Dexheimer.
Wiſſelsheim: Wilhelm Gerber an Stelle des ſeitherigen
Beigeordneten Thiele.
Oppershofen: Edmund Weil an Stelle des zurückgetretenen
Bürgermeiſters Weil.
Nieder=Wöllſtadt: Oswald Schmidt an Stelle des
zurück=
getretenen Beigeordneten Karl Wehrheim.
Langenhain: Heinrich Gebhardt 3., Landwirt, an Stelle des
zurückgetretenen Bürgermeiſters Rumpf; Wilhelm Chriſtoph
Huth, Landwirt, an Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten
Balthaſar Huth.
Wölfersheim: Adolf Schmidt an Stelle des
zurückgetrete=
nen Bürgermeiſters Kraft.
Ober=Eſchbach: Heinrich Wagner, Beigeordneter,
kommiſ=
ſariſch beſtätigt.
Diebach a. H.: Heinrich Bopp, Landwirt, an Stelle des
zurück=
getretenen Beigeordneten Hermann Eckert.
Schornsheim: Eduard Walldorf an Stelle des
zurückgetrete=
nen Beigeordneten Robert Ebling.
Ludwigshöhe: A. Haſenfuß, ſeither Beigeordneter, an Stelle
des zurückgetretenen Bürgermeiſters Jakob Weber; Chriſtian
Schaad, Landwirt, an Stelle des ſeitherigen Beigeordneten
Anton Haſenfuß.
Für dich geſchah, was die früheren Geſchlechter
gelitten, geſtritten und erarbeitet haben; du lebſt
von der Frucht, die die früheren ſäten.
Schlatter.
Wahrt das deutſche Brauchkum!
Von G. Saß.
Auf Veranlaſſung der Regierung ſoll der 1. Gilbhart (
Okto=
ber) künftig vom ganzen Volke als großes Erntefeſt gefeiert
werden, und ſo fährt man nach den großen Volksfeſten des
1. Mai und dem Feſt der Sommerſonnenwende planmäßig fort,
altes Volksgut wiederzuerwecken oder lebendig zu erhalten uno
zu pflegen.
Wir können unſeren Führern nicht dankbar genug ſein für
ſolche Maßnahmen; iſt es doch vielfach ſchon vergeſſenes Gut aus
deutſcher Vorzeit, was uns auf dieſe Weiſe bewahrt wird, und
das ſonſt wohl über kurz oder lang endgültig verloren wäre. Der
Städter weiß ja ſowieſo kaum noch etwas von all dem alten,
von Geſchlecht zu Geſchlecht überlieferten Brauchtum, das ſich
hier und dort noch auf dem Lande erhalten hat; aber ſelbſt dort
iſt man ſich kaum bewußt, daß die alten ſchönen Sitten, an
denen man noch feſthält, bereits aus heidniſcher Zeit ſtammen,
und ihren Sinn wiſſen nur noch ganz wenige, feſt im
Heimat=
boden verwurzelte alte Bauern richtig zu deuten.
Ja, manche biedere Bauersfrau würde wohl auch den
Volks=
kundler oder Religionswiſſenſchaftler entrüſtet mit dem Beſcheid
fortſchicken, ſie ſei eine gute, ehrbare Chriſtin und wolle mit
heidniſchem Satanswerk nichts zu tun haben, wenn er ihr
er=
zählen wollte, daß ſo mancher ihrer alten Bräuche auf Wodans=,
Donars= uſw. Kult zurückgehe.
Und doch iſt es ſo, wenn es ſich dabei auch keineswegs um
„Satanswerk” handelt, denn das alte Brauchtum ſoll uns ja nur
die Mythen= und Sagenwelt unſerer Vorfahren nicht vergeſſen
laſſen, von der leider deutſche Jugend bisher ſo wenig erfuhr,
während ſie in altjüdiſcher Geſchichte und auf dem griechiſchen
Olymp die dunkelſten Ehrenmänner genau kennen mußten.
Dabei iſt uns in unſeren alten Bräuchen und Sitten noch
weit mehr an Gut aus deutſcher Vorzeit erhalten, als der
Durch=
ſchnittsgebildete ahnt, Denken wir, da wir gerade vom Erntefeſt
ſprechen, doch nur einmal an die Formen der Erntekränze und
Das neue Bauern=Schutzgeſetz.
Schaffung eines einheitlichen, für das ganze Reich gelkenden Erbhof=Rechkes. — Berhinderung der
Zer=
ſplikkerung und Verſchuldung der Bauernhöfe. — Umſchuldungsakkion für die Erbhöfe.
Das Schußgeſekz für den Nährfkand.
Fürſorge für nachgeborene Bauernſöhne
durch Siedlung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichskabinett beſchäftigte ſich in ſeiner heutigen
Sitzung mit den Fragen des Bauernrechtes und erörterte die
Maßnahmen, die notwendig ſind, um die Scholle dem
Bauern=
geſchlecht zu erhalten. Dazu gehört die Schaffung eines für
das ganze Reichsgebiet geltenden einheitlichen Reichserbhof=
Rechtes, das die Verſchuldung und Zerſplitterung durch
Erb=
gänge verhindert und den Hof aus den Zufälligkeiten des
wirt=
ſchaftlichen Geſchehens herauslöſt. Hierzu ſoll auch die
Um=
ſchuldung der durch dieſes Geſetz zu ſchaffenden Erbhöfe dienen.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft wurde
vom Reichskabinett ermächtigt im Zuſammenwirken mit den
zuſtändigen Reichsminiſterien die geſetzlichen Beſtimmungen im
einzelnen feſtzulegen.
* Das Communigué der Reichsregierung läßt nur ſchwach
die Bedeutung der neuen geſetzgeberiſchen Maßnahmen zugunſten
des Nährſtandes erkennen. Tatſächlich handelt es ſich bei dem
Geſetz, das bevorſteht, um eine Vorlage von außergewöhnlicher
Wichtigkeit. Es iſt ſchlechthin ein Schutzgeſetz zugunſten des
geſamten Landſtandes. Die Reichsregierung will
ab=
ſolute Sicherungen für den Bauern gegen
wirt=
ſchaftliche Zufälligkeiten ſchaffen, will alſo
ver=
hindern, daß ſich die unliebſamen Vorgänge der
Vergangen=
heit zu irgendeinem Zeitpunkt wiederholen. Das Geſetz war
auch nötig, weil eines Tages der Vollſtreckungsſchutz
aufhört und ſchließlich auch die Gläubiger zu ihrem
Rechte kommen müſſen.
Aus dieſem Grunde iſt an eine Umſchuldung gedacht.
Der Reichsernährungsminiſter hat hier einen Weg gefunden, der
beide Teile zufriedenſtellt. Er hat darüber im Reichskabinett
Bericht erſtattet. Seine Anregungen haben die Zuſtimmung der
Regierung gefunden, die ihn daraufhin ermächtigte, das
entſpre=
chende Geſetz auszuarbeiten. Die Umſchuldung wird
ſelbſtver=
ſtändlich in der Weiſe gehandhabt, daß dem Reich keine
neuen Laſten aufgebürdet werden. Es wird aber der
Grundſatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” zur
An=
wendung gelangen, d. h. der geſamte Nährſtand wird
ſich ſelbſt Beiſtand zu leiſten haben, was ihm um ſo
leichter fallen wird, weil die Regierung durch die Ausdehnung
des Erbhofrechtes auf das ganze Reich dem auf der Scholle
ſitzenden Bauern feſten Boden unter den Füßen
ſchafft. Dadurch wird die Berufsfreude wieder gehoben,
zu=
mal die jetzigen und künftigen Maßnahmen zugunſten der
land=
wirtſchaftlichen Produktion auch den Bauern wieder einen
aus=
reichenden Nutzen ihrer Arbeit bringen werden.
Wie dieſes Geſetz auch für die Bauernſöhne ſorgen wird, die
nicht direkte Erben ſind, ſteht noch nicht feſt. In dem
Commu=
niqué wird geſagt, daß eine Zerſplitterung des bäuerlichen
Be=
ſitzes künftighin vermieden werden ſoll. Daraus darf wohl
ent=
nommen werden, daß das Erbrecht des erſten Sohnes geſichert
iſt. Wir möchten annehmen, daß auch für die nachgeborenen
Bauernſöhne geſorgt wird, zumal die Reichsregierung fortdauernd
darauf hinarbeitet, die Siedlung auszubauen und zu vertiefen.
Wahrſcheinlich wird der Reichskanzler auf dem
Bückeberg am 1. Oktober ſchon einen Ueberblick
über die Bedeutung und den Inhalt dieſer
geſetz=
geberiſchen Maßnahmen geben.
Zuerſt das Winkerhilfswerk.
Verbof von Sammalungen
München, 26. September.
Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP., Schwarz, erläßt im
Einvernehmen mit dem Führer folgende Anordnung:
Um dem Winterhilfswerk 1933/34 für das deutſche Volk vollen
Erfolg zu ſichern, werden
1. mit ſofortiger Wirkung ſämtliche Geld=
und Naturalienſammlungen der Dienſtſtellen
der NSDAP. bzw. durch deren
Unterorganiſatio=
nen und Formationen verboten.
2. Die Werbung von fördernden Mitgliedern
zugunſten der SS. iſt bis auf weiteres
einzu=
ſtellen.
Lediglich die NS.=Volkswohlfahrt, die die
Für=
ſorge für ſämtliche bedürftige Parteigenoſſen übernimmt, hat das
Recht, ſowohl Geldſammlungen als auch
Natu=
ralienſammlungen gemäß den ihr geſtellten Aufgaben
durchzuführen.
Die Gau= und Ortsgruppenleiter ſind für die Durchführung
des Verbotes der Reichsleitung verantwortlich.
Das große Programm des Skaatsakkes
auf dem Bückeberg.
veranſtaltet. Gerade die Notwendigkeit, mit geringen Mitteln
auskommen zu müſſen, hat eine ganz neue Idee erzeugt. Das
Feuerwerk beſteht aus drei gewaltigen Salven und einem
impo=
ſanten Wetterleuchten von den Bergen. Auf ein Leuchtſignal hin
werden zunächſt auf allen Höhen rieſige Holzfeuer angezündet,
die 5 Minuten lang mit weißem rotem und grünem Magneſium
gefüttert werden. Am ganzen Horizont leuchten die Feuer auf.
Eine zweite Salve von 45 Bomben ſetzt ein, ſo daß wieder das
ganze Tal erſchüttert wird. Es folgt wieder 5 Minuten lang
Magneſiumfeuer. Dann dröhnt die dritte Salve von 45 Bomben
ins Land. Zum Schluß wird der dem Bückeberg
gegenüber=
liegende Ohrberg illuminiert. Rieſige Mengen Magneſium —
rot, weiß und grün — werden wieder ins Feuer geworfen. Vom
Berg blitzt und leuchtet es, wenn der Führer den Weg nach
Hameln zurückfährt. Scheinwerfer beleuchten den großen
Fahnen=
abmarſch.
Gewinde, die dabei noch vielerorts zum Schmuck der Gehöfte
verwendet und beim Erntefeſtzug mitgetragen werden. Neben der
Erntekrone ſind es oftmals Kranzgewinde, in denen ſich,
eben=
falls aus Aehren und Feldblumen gebunden, Recht= und
Mal=
kreuze oder auch beide vereint finden, ferner auch ſolche mit
ſenkrechtem Durchmeſſer und Malkreuz, ſo daß ſich daraus ein
ſechsſpeichiges Rad ergibt. Alle ſolche Formen ſymboliſieren den
Sonnenlauf, wie vor allem Hermann Wirth in ſeiner umfaſſenden
Symbolforſchung bewieſen hat. Auch die Erntekrone ſelbſt ſtellt
ein ſolches Sonnenlaufſymbol dar, bei dem nur die Kreuzlinien
oder die ſechsſpeichige Hagal= oder Sonnenrune aus der
Kreis=
ebene herausgenommen und in Rundbogen über dieſe geſpann:
wurden.
Solche Kultſymbolik nun ſtammt nach neuerer Forſchung
aus einer Zeit, die noch weit, weit vor Donars=, Wodans= und
anderen Götterkulten liegt, die ihrerſeits wieder Veranlaſſung
gegeben haben zu einer Reihe weiterer Erntebräuche, die an
vie=
len Orten noch heute lebendig ſind.
So findet man gelegentlich in Erntezügen noch mythiſche
Darſtellungen wie die „Roggenmuhme” oder „Mittagsfrau”, die
der Ueberlieferung nach ſegnend durch die Felder geht und ſie
ſchützt, und die niemand anderes darſtellen ſoll als Frigga, die
Gemahlin Wodans. Auch dieſer ſelbſt findet ſich noch vielfach im
Zuge als „Schimmelreiter”, als Führer der „wilden Jagd” und
um die Felder im nächſten Jahre vor Schaden zu bewahren und
die wilde Horde günſtig zu ſtimmen, läßt man für ihre Pferde
und beſonders für den Schimmel des „Wode” auf allen
Fel=
dern die letzte Garbe liegen. Dieſer Brauch geht wohl auf alte
Ernteopfer zurück und ſtellt heute eine Wohltat dar für die
Gemeindearmen, die dieſe letzten Garben für ſich einſammeln
und auch die liegengebliebenen Halme zuſammenharken dürfen.
Auch die bereits eingebrachte Ernte ſucht man vor
Schä=
digung durch die „wilde Jagd”, die Gewitterſtürme und
Blitz=
ſchläge zu ſchützen, indem man an den Scheunen allerlei uralte
Heilszeichen anbringt, Donnerkeile ſowie die erſt erwähnten
Sonnenſymbole, geflochten aus Stroh und Kamillen, den
Blu=
men des lichten Balder. Iſt dann die eigentliche Ernte vorbei,
mit der je nach der Gegend meiſt noch viele andere rituelle
Bräuche und Formen verknüpft ſind, folgt der Arbeit das
Ver=
gnügen, denn nun endlich bleibt dem Landmann Zeit für andere
Unternehmungen als Feld= und Ackerarbeit. Daher wurden
früher faſt alle größeren Volksfeſte auf die Zeit nach der Ernte
gelegt: die großen Kirmes= Schützen= und Reiterfeſte ſowie
Veranſtaltungen wie das Münchener Oktoberfeſt und ähnliche.
Laſſen wir all das in ſtärkerem Maße als bisher wieder
aufleben, dann iſt Gelegenheit gegeben zur erneuten Pflege alter,
halbvergeſſener deutſcher Reiter= und Wettſpiele wie Ringreiten,
Adlerſchießen, Fiſcherſtechen; da tanzt man wieder beim
Ernte=
tanz oder rund ums duftende Kartoffelfeuer alte Volkstänze; da
können kultiſches und choriſches Laienſpiel und vor allem das
deutſche Volkslied zu neuer Blüte gelangen.
All dies zu erreichen und dadurch unſer ganzes Volk
all=
mählich wieder zu wahrer Gemeinſchaft und echter
bodenſtän=
diger Kultur zu führen, iſt auch Zweck und Ziel dieſer neueſten
Verfügung zum 1. Gilbhart. Möge der Aufruf darum nicht
ungehört verhallen!
Es gibt vieles, was das Leben reich,
angenehm, ſtolz und erſprießlich
macht. Aber es gibt nur eines, was
es groß machen kann: das iſt die
Größe deſſen, der es führt.
Georg Stammler.
Uraufführung im Mannheimer Ralionaltheaker.
„Suſanna oder der Menſchenſchutzverein” von Robert Walter.
Als erſte Uraufführung der neuen Spielzeit brachte das
Mann=
heimer Nationaltheater eine Komödie mit dem etwas langatmigen
Titel „Suſanna oder der Menſchenſchutzverein”, die
von dem Hamburger Robert Walter ſtammt. Die ironiſche
Laune des Dichters rankt ſich um eine Gattung von ſpleenigen
Menſchen, die nach dem Vorbild des Tierſchutzvereins einen ſolchen
für Menſchenſchutz ins Leben rufen möchten, — ein Vorhaben,
das, von Eitelkeits= und Nützlichkeitshändel genährt, nur
ver=
mehrte Menſchenqual ſchafft. Um dieſen Kern, aus dem eine
Figur voll tragikomiſcher Züge, Haſenbalg, ein reiner Tor, erfüllt
von fanatiſchen Ideen für ſeeliſchen Menſchenſchutz, ungemein
lebendig herausgeformt iſt, ſind zwei amüſante Handlungen
ge=
flochten: die vom unfreiwillig getöteten Hündchen Balbulus. und
jene vom Mädchen Suſanna, die um ihren geliebten Feuerhahn,
den Vorſitzenden des Menſchenſchutzvereins, zu gewinnen, ihm mit
einem gekauften Säugling eine Vaterſchaft andichtet, bis dieſe
zu einer tatſächlichen wird, indem ſich die wirkliche Mutter in der
Perſon einer Betti Henkelbein einſtellt. Die ergötzlichen Zufälle,
von Walters üppiger Luſtſpielphantaſie herbeigezogen, ergeben
Szenen mit durchſchlagkräftiger Situationskomik, neben der der
feine an Raabe gemahnende Humor und die Verſuche zur
Tiefen=
beſtrahlung des komödienhaften Stoffes keineswegs verloren
gehen. Schade, daß die Spielleitung des neuverpflichteten Hans
Karl Müller manche Figur billiger Effekte wegen überſpitzte und
ſo die Komödie in das Reich des Schwankes und gar der Poſſe
hinüberzog. Die Aufführung wäre ohne dieſe Abirrungen
aus=
geglichener geweſen, ohne dabei etwas von ihrer Wirkungskraft
einzubüßen. Da Ernſt Langheinz als Asmus Pfannkuch milde,
wärmend, melodiſch=melancholiſch ſprach. Hermine Ziegler, als
ſeine Frau und Lene Blankenfeld an das ſich aufopfernde
Fräu=
lein Mine glauben machte, und auch das nette Spiel von Vera
Spohr und Annemarie Schradiek entzückte, zuſamt dem
einzig=
artigen Haſenbalg des Joſeph Offenbach und Hans Finohr, der
mit ſeiner Philoſophie jeder Situation gewachſen war, konnte die
Komödie Robert Walters leicht gewinnen. Das Publikum
be=
uſtigte ſich von Herzen, dankte am Schluß allen Beteiligten mit
herzlichſtem Beifall
Dr. K. O.
Verner
die
An den Veranſtaltungen auf dem Bückeberg wird die
Reichswehr einen großen Anteil haben. Bereits am
Sams=
tag, dem 30. September, findet von morgens 8 Uhr ab die
Generalprobe ſtatt. Die muſikaliſchen Veranſtaltungen beginnen
um 6 Uhr früh. Von 12 bis 16 Uhr wird ein großer
Flug=
tag durchgeführt. Kunſts und Geſchwaderflüge ſorgen für die
Unterhaltung der Maſſen.
Zwiſchen 15 und 16 Uhr treffen die Ehrengäſte auf
einer bis dahin freigehaltenen Straße in Kraftwagen ein. Die
Preſſevertreter ſammeln ſich vorher im Hotel Monopol in
Hameln und werden in Kraftwagen zum Feſtplatz gebracht. Um
16.15 Uhr trifft der Sonderzug mit den Diplomaten
ein, die direkt im Tal ausſteigen.
Um 16.30 Uhr trifft der Führer in Hameln ein. Er
wird am Ausgang von Hameln vom 13. Reiterregiment
(Hannover) empfangen, das ihn bis zum Feſtplatz eskortiert.
Auf dem Feſtplatz iſt die 2. Kompagnie des
Infan=
terieregiments Hameln aufgeſtellt, ferner eine
Bereit=
ſchaft der Schutzpolizei ſowie Ehrenſtürme der SA., der SS. und
des Stahlhelm und eine Abordnung des Arbeitsdienſtes. Der
Führer ſchreitet die Front ab und begibt ſich auf den erhöhten
Damm auf dem Bückeberg.
Der Beginn der Kundgebung wird durch Fanfaren
angekün=
digt. Im Tale fährt eine Batterie des
Artillerieregi=
ments 6 aus Minden auf, protzt ab und feuert 21
Salut=
ſchüſſe. Inzwiſchen hat ſich das Reiterregiment in eine
benach=
barte Domäne zurückgezogen. Es kommt nach dem Salutſchießen
im Galopp hervor und entwickelt ſich in Eskadronzügen zum
Gefecht. Die Maſchinengewehre werden in Stellung gebracht und
eine Gefechtsübung wird vorgeführt. Dann wird zum
Sammeln geblaſen. Das Reiterregiment zieht im
Parade=
galopp vorüber. Die Artillerie hat inzwiſchen eine
Um=
gehungsſtrecke zurückgelegt, ſo daß ſie hinter die Kavallerie
kommt und ſchließt ſich der Parade an.
Unmittelbar darauf ſpricht
Reichsernährungs=
miniſter Darre, nach ihm der Führer. Es folgt der
große Zapfenſtreich mit dem Deutſchland=Lied.
Während des dann beginnenden Abmarſches der Maſſen zu
den ſechs Bahnhöfen wird ein
großes neuartiges Feuerwerk
M
der Vo
gehend
barte
ingel
Mittwoch, 27. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
d. d. Audve geſteht vrei ranoſthiangen.
Kohlenanzünder hingeworfen, obwohl auf dem Dach Schnee lag.
Unverminderkes Inkereſſe
Dann iſt er wieder heruntergeklettert und hat brennende
Kohlen=
anzünder in ein anderes Fenſter hineingeworfen. Die
Brand=
ſtiftung wurde dadurch entdeckt, daß der in der Nähe ſtehende
für den Leipziger Prozeß.
Leipzig, 26. September.
Am Dienstag movgen hat ſich der große Verhandlungsſaal
im Reichsgericht ſchon ſehr zeitig mit Zuhörern gefüllt, ſo daß
ſchon lange vor Beginn der Verhandlung kein Platz mehr zu
erhalten iſt. Vor Beginn der Dienstagverhandlung ſah man
den Verteidiger van der Lubbes, den Leipziger Gerichtsarzt,
Obermedizinalrat Dr. Schütz, und den Oberreichsanwalt Dr.
Werner auffallend lange miteinander verhandeln. Bei Eintritt
in die Hauptverhandlung um 9,43 Uhr gab dann der
Vor=
ſitzende, Senatspräſident Dr. Bünger bekannt, daß man eine
Umſtellung in der Methode der Vernehmung van der Lubbes
habe vornehmen müſſen. Der Angeklagte habe anders als in
der Vorunterſuchung, in der er ſeine Angaben fließend,
ein=
gehend und zuſammenhängend machte, in der
Hauptverhand=
lung bisher nur ſtockend und zum Teil unverſtändlich
geant=
wortet. Der Senat hat daher beſchloſſen, zur weiteren
Ver=
nehmung van der Lubbes die früher vernehmenden Perſonen
zuzuziehen. In erſter Linie iſt das der Unterſuchungsrichter,
Landgerichtsdirektor Hoch, ferner einige Kriminalbeamte. Dieſe
ſollen für Morgen geladen werden. Es wird dann die
Ver=
nehmung van der Lubbes ſo erfolgen, daß der Angeklagte zwar
gefragt wird, was prozeſſual notwendig iſt, daß aber
an=
ſchließend gleich die früher vernehmenden Beamten gehört
werden. Es iſt allerdings gar nicht damit geſagt, daß die
Aus=
ſagen des van der Lubbe bedeutungslos wären. Der Senat
iſt der Anſicht, daß van der Lubbe alles verſteht, und daß die
mehrtägige Beobachtung klar gezeigt hat, daß er der
Verhand=
lung folgt und die Antworten, die er gibt, im großen und
ganzen mit vollem Bewußtſein abgibt.
Die Umſtellung macht eine Aenderung in den
Prozeß=
dispoſitionen notwendig. Es werden heute zunächſt die vier
einzelnen Brandſtiftungsfälle verhandelt.
Vorſitzender: Hören Sie mal genau zu, was ich frage und
geben Sie uns ausführliche Antwort. Wir haben voriges Mal
Ihre Tätigkeit bis zum Freitag verfolgt. Was taten Sie nun
am Samstag, dem 25. Februar? Wohin haben Sie ſich
be=
geben?
Angeklagter: Ins Zentrum der Stadt.
Vorſitzender: Sie kamen dabei am Rathaus und am Schloß
vorbei?
Angeklagter: Ja.
Vorſitzender: Wollten Sie damals ſchon die beiden
Ge=
bäude anſtecken?
Angeklagter: Nein.
Vorſitzender: Wann iſt Ihnen denn der Gedanke dazu
ge=
kommen?
Angeklagter: Später.
Vorſitzender: „Haben Sie auch an das Wohlfahrtsamt in
Neukölln gedacht, als Sie den Entſchluß faßten?"
Van der Lubbe: Ja.
Vorſitzender: Und wann ſind Sie denn nun auf den
Ge=
danken gekommen, die Brandſtiftung auszuführen?
Van der Lubbe: Samstag.
Senatspräſident Dr. Bünger: Dann haben Sie
Streich=
hölzer und Kohlenanzünder gekauft. Erinnern Sie ſich deſſen?
Van der Lubbe: Ja.
Senatspräſident Dr. Bünger erklärt anhand der Akten, daß
das in, der Nähe der Alexandrinenſtraße geweſen iſt. Van der
Lubbe hat zwei Pakete Kohlenanzünder gekauft. Dieſen
Feſt=
ſtellungen ſtimmt van der Lubbe zu, ebenſo den weiteren
Feſt=
ſtellungen, daß es ſich um einen ſchnellbrennbaren und ſtark
heizenden Stoff gehandelt habe. Dagegen erklärt van der Lubbe,
er wiſſe nicht mehr, ob er ausdrücklich Kohlenanzünder oder
Feueranzünder mit dem Aufdruck „Rote Flamme” verlangt
habe.
Vorſitzender: Das Wohlfahrtsamt iſt mit einem Drahtzaun
umgeben, teilweiſe mit einem Lattenzaun. Wie ſind Sie in den
Bezirk des Wohlfahrtsamts hineingekommen?
Angeklagter: Ueber die Latten.
Der Vorſitzende ſtellt weiter durch Fragen, die der
An=
geklagte immer nur zögernd und einſilbig mit Ja beantwortet,
folgenden Tatbeſtand feſt: Der Angeklagte hat in ein
offen=
ſtehendes Fenſter ein halbes Paket brennender Kohlenanzünder
hineingeworfen. Dieſes Paket fiel an eine geſchloſſene Tür. Es
hat dort eine zeitlang weitergebrannt, auch die Tür angekohlt,
iſt dann aber ausgegangen. Van der Lubbe iſt dann auf das
Dach geklettert und hat dort ein weiteres Paket brennender
Polizeioberwachtmeiſter Albrecht von einem Ziviliſten auf die
auf dem Dach brennenden Kohlenanzünder aufmerkſam gemacht
wurde. Albrecht hat dann mit anderen Ziviliſten das Feuer
gelöſcht. Er hat bei dieſer Gelegenheit die Brandſtellen
feſt=
geſtellt.
Aus den weiteren Vorhaltungen des Vorſitzenden, auf die
der Angeklagte nur zögernd beſtätigend antwortet, ergibt ſich,
daß der Angeklagte ſich dann ſchnell entfernt und mit der
Unter=
grundbahn nach dem Alexanderplatz gefahren iſt. Er iſt dann
die Königſtraße entlang gegangen und etwa um 7.15 Uhr abends
am Rakhaus
eingetroffen.
Auf die Frage des Vorſitzenden, was er nun an dem
offen ſtehenden Kellerfenſter in der Rathausſtraße gemacht habe,
erwidert der Angeklagte: Ein Brandpaket hineingeworfen. Der
Angeklagte hat ſich auch hier wieder ſchnell entfernt. Der
Vor=
ſitzende verlieſt aus der Anklageſchrift, daß dieſer Brand ſich
etwas intenſiver entwickelt hat, als der im Wohlfahrtsamt.
Der Vorſitzende ſtellt zu dieſer Brandſtiftung abſchließend
feſt, daß das Feuer, wenn es nicht rechtzeitig gelöſcht worden
wäre, leicht einen großen Umfang hätte annehmen können, da
die neben dem Brandzimmer gelegenen Lagerräume leicht
brenn=
bare Gegenſtände enthielten. Van der Lubbes Verteidiger,
Dr. Seuffert, fragt den Angeklagten, ob er denn erkannt habe,
daß die hinter dem Fenſter gelegenen Räume als Wohnräume
dienten. Der Angeklagte bejaht dieſe Frage.
Der Vorſitzende beſpricht nun mit dem Angeklagten die
dritte Brandſtiftung, die dieſer an demſelben Samstag, dem
25. Februar, verübt hat,
die Brandſtiftung im Betliner Schloß.
Van der Lubbe iſt vom Rathaus zum Schloß gegangen. Dort
war vor dem großen Eoſanderportal an der Weſtfront ein
Baugerüſt aufgeſtellt. An der Gerüſtleiter iſt der Angeklagte zum
Dach hinaufgeklettert und hat in ein offen ſtehendes
Doppel=
fenſter ein halbes Paket brennender Kohlenanzünder mit dem
Erfolg geworfen, daß das Fenſterkreuz Feuer fing und die
Stube verqualmt wurde. Dann ſah van der Lubbe auf dem
Dach an einer Mauerniſche ein Laubengerüſt, an dem im
Sommer Grünpflanzen emporkletterten. Lubbe verſuchte, die
Gerüſtſtange der Laube in Brand zu ſetzen, zunächſt mit
Kohlen=
anzünder, dann mit Streichhölzern. Er hatte einige der
Stangen verbrannt, einige waren auch angekohlt, doch hatte der
ſtarke Wind auf dem Dach ſehr bald das Feuer gelöſcht.
Auf die Frage des Vorſitzenden, was er mit den
Brand=
ſtiftungen erreichen wollte, antwortete van der Lubbe, daß er
das zu jener Zeit ſelbſt nicht gewußt habe. Der Vorſitzende weiſt
in dieſem Zuſammenhang auf die Ausſagen des Zeugen Heiſig
und auf die Geſpräche hin, die van der Lubbe vor dem
Wohl=
fahrtsamt geführt habe. Eine Reihe von Zeugen hätten
Aeußerungen von dem Angeklagten gehört, die er auch zum
Teil zugegeben habe, etwa des Inhaltes, in Deutſchland ginge
es viel zu langſam, die Arbeiter ſeien viel zu feige. Van der
Lubbe habe ſogar einmal geſagt, er bleibe nur noch bis zum
5. März in Berlin, und wenn bis dahin nichts gemacht wäre,
werde er wieder nach Holland zurückkehren. Es handele ſich
durchweg um Aeußerungen, die meiſt ausklingen in die
Schluß=
worte: Es müſſe Revolution gemacht werden, es ſei noch nicht
zu ſpät dazu.
Nach einer Pauſe
beſtäfigk der Angeklagke, die drei Brände
allein angelegt zu haben.
Vorſitzender: Hören Sie mal zu, van der Lubbe, wie ſtehen
Sie zur Frage der Gewalt? Ihre Verteidigung ſelbſt hat
ge=
beten, daß Sie darauf einmal antworten.
Der Angeklagte verharrt weiter in ſeiner geduckten
Stel=
lung, das Geſicht nach unten und ſchweigt trotz allen
Zu=
redens, ſo daß ſich der Vorſitzende ſchließlich veranlaßt ſieht, den
Sachverſtändigen, Obermedizinalrat Dr. Schütz, um eine
Auf=
klärung über dieſes Verhalten zu bitten.
Obermedizinalrat Dr. Schütz: Ich bin der Ueberzeugung,
daß der Angeklagte ſehr wohl auf die Fragen antworten
Ausſtellung Erwin von Löw.
Buchhandlung Bergſträßer.
In dem Leſe= und Ausſtellungsraum der Buchhandlung
Bergſträßer zeigt z. Zt. der junge Darmſtädter Maler und
Zeichner Erwin von Löw eine Kollektion ſeiner
künſt=
leriſchen Arbeit. Tuſchzeichnungen, Aquarelle, ein Oelgemälde.
Erwin von Löw iſt ein eigenwilliges, urwüchſiges Talent, von
offenſichtlich guter Begabung. Einer Begabung, die weit über
dem Durchſchnitt ſteht, weil ſie vor allem individuell iſt und
weil ſie, was ſonſt bei Individualitäten nicht immer der Fall
iſt, auf guter handwerklicher Grundlage aufbaut. Vor allem
ſämtliche Skizzen von Perſönlichkeiten im Raum zeigen eine
glänzende zeichneriſche Durcharbeitung, die aber überall hinter
dem gewollten künſtleriſchen Ausdruck zurücktritt, ſich nie
pedantiſch vordrängt. Die Auffaſſung der Dinge, der lebenden,
ſowie der toten Umgebung, iſt flott und ſicher geſehen und
bleibt immer ſtark in der künſtleriſchen Geſtaltung.
Flott, lapidar die Pinfelführung, gewiß vielfach in
An=
deutungen ſtecken bleibend, im Geſamtbild aber reſtlos ftets das
gebend, was den Inhalt des Bildes ausmacht. Da ſind
Porträtſkizzen im Raum, in legerer Haltung, wie ſie flüchtig
eingenommen und beobachtet wird, ſicher feſtgehalten. Da iſt
offenbar bei allem, trotz der flotten Wiedergabe Wert auf
Porträtähnlichkeit gelegt und die Stärke ſeiner Kunſt iſt, daß
dieſe Porträtähnlichkeit mit geringem Aufwand an maleriſchen
Mitteln erreicht wird. Intereſſant auch die Ausblicke aus
Fenſtern, über Dächer und Straßen oder in die Weite. Das
Weſentliche des gewollten Bildinhalts bleibt ſtets unverkennbar.
Auch im Kolorit, in der Farbengebung geht Erwin
von Löw eigene Wege. Sie iſt ſchwer, robuſt vielfach gewagt.
Des öfteren unausgeglichen. Immer aber bleibt das
End=
reſultat auch da intereſſant, wo Kritik aus künſtleriſchen
Grün=
den einſetzen müßte.
Von der Eigenwilligkeit, gleich wie von der vielſeitigen
Be=
gabung des jungen Künſtlers zeugt das große Oelporträt einer
jungen Dame. Auch wenn man das Vorbild nicht kennt,
ge=
winnt man aus Kopf und Geſicht, das peinlichſt durchgearbeitet
iſt, den Eindruck der Porträtähnlichkeit, die übrigens ja für
den Kunſtwert des Gemäldes nicht maßgebend iſt. In dieſem
Porträt zeigt ſich im übrigen noch Unſicherheit,
Unausgeglichen=
heit in der Beherrſchung der Farbe und ihrer Behandlung im
Bildmäßigen.
Studienfahrt der chineſiſchen Studenken aus Berlin.
Die chineſiſche Studentenſchaft in Berlin und Charlottenburg
hat eine Studienreiſe durch Weſtdeutſchland gemacht und dabei
einen hervorragenden Ausſchnitt aus unſerem kulturellen und
techniſchen Leben anſchaulich erlebt.
In Frankfurt a. M. hatz das China=Inſtitut eine=Reihe von
Beſichtigungen in die Wege geleitet und eine Reihe von
Veran=
ſtaltungen unternommen. Zuſammen mit der hieſigen chineſiſchen
Studentenſchaft waren es ungefähr 60 Studenten (darunter fünf
Studentinnen). Am letzten Mittwoch traf die Reiſegeſellſchaft ein
und beſuchte zunächſt das China=Inſtitut. Hier begrüßte ſie der
Direktor des Inſtituts, Herr Dr. Rouſſelle, mit einer Anſprache,
in welcher er auf die Verbundenheit und die gemeinſamen
In=
tereſſen Chinas und Deutſchlands hinwies und unter anderem auch
betonte, daß die Erfaſſung des ſittlichen Gehalts einer anderen
Kultur immer den weſentlichen Schlüſſel zum Verſtändnis
der=
ſelben, ihrem Antrieb und ihrer Mentalität bilde, und daß das
gegenſeitige Sich=Kennenlernen und das Verſtehen des
irratio=
nalen Kernes eines anderen Volkes, zugleich zum tieferen
Ver=
ſtehen des eigenen Weſens hinführe.
Am Abend begrüßte die hieſige chineſiſche Studentenſchaft
(Ortsgruppe Frankfurt a. M.=Darmſtadt) ihre Landsleute und zog
auch einige Frankfurter Gäſte, darunter die Führer der deutſchen
Studentenſchaft, hinzu.
Am Donnerstag vormittag wurden die Opelwerke in
Rüſſels=
heim beſichtigt. Die techniſch ausgezeichnet durchdachten Anlagen
hinterließen einen nachhaltigen Eindruck. Durch einen Empfang
ermöglichte Frau von Schnitzler, die zum Vorſtand des China=
Inſtituts gehört, den Studenten einen Eindruck des deutſchen
ge=
ſelligen Lebens — eine Anzahl deutſcher Studenten waren hierbei
zugegen — Am Abend veranſtaltete das China=Inſtitut im Hotel
Carlton eine offizielle Begrüßung. Der Rektor der Univerſität,
Herr Prof. Dr. E. Krieck, hielt nach den einleitenden Worten des
Herrn Geſandten z. D. Dr. von Borch, dem Vorſitzenden des
In=
ſtituts, eine Anſprache über den philoſophiſchen Gehalt des
Natio=
nalſozialismus. Er betonte dabei, daß die Bewegung aus den
un=
bewußten Seelenſchichten des Volkes hervorgewachſen ſei, und daß
die intellektuelle und philoſophiſche Verarbeitung eigentlich erſt
das ſekundäre und zeitlich ſpätere Moment hilde. Da eben dieſe
philoſophiſche Erfaſſung und Darſtellung erſt im Werden ſei, ſo
ſei es nicht verwunderlich, daß ſowohl ein Teil der ſogenannten
Intellektuellen in Deutſchland wie auch das Ausland nicht das
volle Verſtändnis für das Weſen des Nationalſozialismus
auf=
hringe. Entſprechend jener Herkunft der Bewegung aus den
un=
bewußten Tiefen der Volksſeele ſei nun auch das Symbol des
Blutes zu einem leitenden Bild geworden, das ſich erſt langſam
zu einer Leitidee auskriſtalliſiere. Die Anknüpfung an das
Blut=
erbe deutſcher Kultur ermöglicht zugleich dem Einzelnen, ſich als
Organ in das Volksganze einzuordnen. An Stelle des
Individua=
lismus im leeren Raum, tritt ſo eine ganzheitliche Auffaſſung
vom Volkskörper und an Stelle des Individuums, das in ſich die
Harmonie des Wahren, Guten und Schönen herſtellt, aber dahei
ſich begnügt, tritt nunmehr der volksverhundene Menſch als
Or=
gan ſeiner Nation, ihres Bluterbes und ihrer Kultur. Auf dieſe
Weiſe wird jeder Teilhaber und Vollſtrecker zugleich deſſen, was
man chineſiſch das Tao eines Volkes nennen könnte. Der Vortrag
wurde von der chineſiſchen Studentenſchaft mit lebhafteſtem
Bei=
fall aufgenommen. Der Führer der deutſchen Studentenſchaft
Frankfurt a. M. und ein Mitglied des Führerrates waren aus
ihrem Arbeitslager in Oherurſel herbeigeeilt, um den Abend mit
ihren chineſiſchen Kommilitonen zu verbringen. In den folgenden
Tagen beſichtigen die chineſiſchen Studenten, die übrigens nach der
Art der deutſchen Studenten im Haus der Jugend untergebracht
weren, die Anlagen der J. G.=Farbwerke, nämlich einerſeits das
Nr. 268 — Seite 3
könnte, wenn er nur wollte. Ich halte ſein ganzes Verhalten
für eine zielbewußte Verteidigungshandlung.
Vorſitzender: Er iſt ja allerdings nicht immer unſeren
Fragen ausgewichen. (Zum Angeklagten): Bitte, nehmen Sie
doch mal den Kopf hoch, verſuchen Sie es doch mal.
Alles gute Zureden des Vorſitzenden hat jedoch keinen
Zweck. Van der Lubbe verharrt weiter faſt unbeweglich in ſeiner
gebeugten Stellung.
Noch einmal macht der Vorſitzende den Verſuch, etwas über
Zweck und Ziel des Vorgehens van der Lubbes zu hören,
aber es iſt wieder erfolglos. „Wir können alſo nichts machen”,
ſo erklärte er. Der bulgariſche Dolmetſcher erhält den Auftrag,
den bulgariſchen Angeklagten, die nicht deutſch können, den
Inhalt der Bekundungen van der Lubbes zur Frage, ob er
die drei Brandſtiftungen begangen hat, bekannt zu geben.
Der Angeklagte Dimitroff erklärt in deutſcher Sprache: Das
Verhalten van der Lubbes ſei unbegreiflich. Van der Lubbe
war ein einfacher, ziemlich guter Junge und hat dann ein
ganz ſchweres Verbrechen begangen.
Vorſitzender: Sie ſind alſo der Auffaſſung, daß das
Schweigen van der Lubbes aus dem jetzigen Bewußtſein ſeines
verräteriſchen Verhaltens an der Arbeiterſchaft zu erklären iſt?
Dimitroff: Entweder iſt er ein verrückter Mann, oder aber
er iſt normal und wenn er dann ſchweigt, ſo ſchweigt er nur
unter der ungeheuren Laſt des Verrates an der Arbeiterſchaft.
Ich ſtelle folgende Frage an van der Lubbe: Hat dieſer Mann
einmal in ſeinem Leben meinen Namen gehört oder nicht?
Der Vorſitzende muß hier nochmals eingreifen und
Dimi=
troff ſagen, er ſei ja nicht beſchuldigt, an dieſen drei Bränden
beteiligt zu ſein. Alſo gehörte ſeine Frage auch nicht hierher.
Dimitroff läßt ſich aber nicht abweiſen. Er ruft van der
Lubbe zu: „Er ſoll ſagen, was wahr iſt” und verſucht, weitere
Fragen zu ſtellen, bis die Geduld des Vorſitzenden zu Ende
geht. Der Senat zieht ſich unter ſeiner Führung zurück, um
zu beſchließen. Weitere Fragen des Angeklagten. Dimitroff
werden nicht zugelaſſen, weil der Angeklagte mit dem
Frage=
recht Mißbrauch getrieben und ſeine Fragen nur ſtellt, um
kommuniſtiſche Agitation zu treiben.
Immer noch hält der Angeklagte Dimitroff nicht den Mund
und erklärt: Ich proteſtiere dagegen.
Um 12,30 Uhr wird die Verhandlung geſchloſſen.
Reichskagung der Beamkenabkeilung
der NSDAP.
Neeſ und Reuſch über die Aufgaben der Beamken.
München, 26. September.
Ueber die Reichstagung der Beamtenabteilung der NSDAP.
wird folgender Bericht ausgegeben:
Zum 5. Male traten die Gaubeamten=Abteilungsleiter und
Reichsfachſchaftsleiter der Beamtenabteilung der NSDAP. zu
einer Reichstagung zuſammen. Diesmal in München im
Hof=
bräuhaus, von dem gewiſſermaßen der Nationalſozialismus ſeinen
Ausgang genommen hat. Im Mittelpunkt der ſehr eingehenden
Beſprechungen ſtanden zwei großangelegte Referate des Leiters
der Beamtenabteilung der Reichsleitung, Pg. Neef, und des
Stabsleiters, Pg. Reuſch, die alle mit dem Organiſationsleben
und der Beamtenpolitik zuſammenhängenden Probleme bis ins
Letzte erörterten. Unterſtrichen wurde dabei beſonders die
Not=
wendigkeit der reſtloſen Durchführung nationalſozialiſtiſcher
Füh=
rung der Beamtenſchaft. In allerengſter Zuſammenarbeit mit
der Reichsregierung und den Länderregierungen wird, deshalb
die Beamtenabteilung der NSDAP. im Rahmen und als
Führe=
rin der Geſamtbeamtenorganiſation ihre Aufgabe im Sinne der
Ideen des Führers leiſten: Die Erziehung zum
Nationalſozialis=
mus, die Erziehung der Beamten für die richtige Wahrnehmung
ihrer Sonderſtellung unter den Volksgenoſſen, die Unterſtützung
der Regierungen bei den beamtenpolitiſchen Maßnahmen, die
Unterhaltung, den Aus= und Umbau von Einrichtungen der
Be=
amtenſchaft auf dem Gebiete der Selbſthilfe, die als geſund
an=
erkannt werden, die Unterhaltung und Förderung von
Einrich=
tungen, die der Berufsausbildung dienen.
Dr. Bracht †.
CNB. Berlin, 26. September.
Der frühere Reichsinnenminiſter Dr. Franz Bracht iſt heute
morgen in ſeiner hieſigen Wohnung nach langem Leiden
ge=
ſtorben.
Bracht wurde als Nachfolger Dr. Luthers Oberbürgermeiſter
von Eſſen. 1932 wurde er Reichskommiſſar für das preußiſche
Innenminiſterium, ſpäter Reichsinnenminiſter im Kabinett
Schleicher.
J. G. Hochhaus, unter Führung von Herrn Dir. J. Beſſerer, und
ferner die Farbwerke in Höchſt, wobei ihnen Herr Dir. Dr.
Her=
mann einen ausgezeichneten Ueberblick für die Entwicklung der
chem. Induſtrie in Höchſt (Meiſter, Lucius und Brüning) gab.
Weiter beſichtigten die Studenten die Badeanlagen in Bad=
Nau=
heim, das Kerkhoff=Inſtitut für Herzkranke und das Balneologiſche
Inſtitut der Univerſitär Gießen daſelbſt. Die Herren Profeſſoren
Weber und Koch hielten ausgezeichnete, ſehr inſtruktive Vorträge
über die Aufgaben und Bedeutung der beiden Inſtitute. Der
Sonntag war beſonders kulturellen Eindrücken gewidmet, nämlich
dem Beſuche der Altſtadt und des Römers, ſowie des Goethe=
Hauſes. Am Abend wohnten die Studenten der Feſtaufführung
des Lohengrin bei. Am Freitag nachmittag empfing der frühere
deutſche Geſandte in Peking, Herr von Borch, der ſich beſonderer
Beliebtheit bei den Chineſen erfreut, den Beſuch der Studenten auf
ſeinem Landſitz bei Bad Schwalbach.
Die Gauleitung der NSDAP. war den chineſiſchen
Stu=
denten beſonders entgegengekommen. Sie ermöglichte deren
Teil=
nahme an der Kundgebung anläßlich des Gau=Parteitages am
Samstag abend im Stadion. Die Rede des Herrn Reichsminiſters
für Volksaufklärung und Propaganda gab unſeren ausländiſchen
Gäſten ein eindrucksvolles Bild der Geſchloſſenheit der Nation und
ihres Willens zum Wiederaufſtieg durch Arbeit und Frieden.
Die „ſiren” Journgliſten.
(C. R.) Athen. Herr Tſaldaris, ferner der griechiſche
Außenminiſter und Wirtſchaftsminiſter fuhren nach Ankara, um
dort mit den Türken einen neuen Freundſchaftspakt
abzu=
ſchließen. Dieſe mit einer feierlichen Handlung verbundene
Unterſchrift ſollte am Mittwoch, den 13. September, erfolgen.
Eine Athener Nachmittagszeitung war aber bei weitem viel
ſchneller. Sie veröffentlichte bereits 24 Stunden vorher durch
ein „Spezialtelegramm via Radio” den feierlichen Staatsakt
mit allen Einzelheiten, die Erregung der Beteiligten, Ismet
Paſcha überreichte feierlichſt Herrn Tſaldaris den hiſtoriſchen
Federhalter, mit dem die griechiſch=türkiſche Freundſchaft beſiegelt
wurde und wendete ſich in bewegten Worten an ihn: Herr
Miniſterpräſident! Unterſchreiben Sie als erſter den Pakt, der
unſeren Völkern den Frieden und eine glückliche
Zuſammen=
arbeit ſchenkt zum Zwecke des Gemeinwohles!” Folgen
Einzel=
heiten der Unterſchrift und der Glückwünſche.
In Athen iſt man der Auffaſſung, daß die Schriftleitung
der Zeitung den Vogel abgeſchoſſen hat. Sie ſoll, wie es heißt,
entgegen ihren Annahmen nicht das veraltete Radio benutzt
haben, um ſich in den Beſitz der Neuigkeiten zu ſetzen, auch
nicht etwa einen Kurzwellen=Apparat, ſondern ſie ſoll — wie
find ich ſchnell den Namen — „Ueber=Kurzwwellen” entdeckt haben,
die die Vorgänge in der Welt mit traumhaft zutreffender
Genauigkeit bereits 24 Stunden — früher melden, als ſie
über=
haupt geſchehen ſind. Die geſamte Athener Preſſe beglückwünſcht
mit aufrichtiger (Schaden)=freude die fixe Schriftleitung. Es
geht doch nichts über=Schnelligkeit.
Seite 4 — Nr. 268
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 27. September 1933
Stat Karten.
Von der bevorſtehenden Vermählung unſerer
Tochter Eliſabeth mit Herrn Regierungsaſſeſſor
Dr. jur. Viktor Metzner beehren wir uns Kenntnis
zu geben.
Generalmajor a. O. Tilmann u. Frau
Maria, geb. Humann.
Darmſiadt, September 1933
Wilhelmſtr. 27.
Die Trauung findet in der St. Ludwigskirche am 28. Sept.
um 14 Uhr ſtatt.
Todes=Anzeige.
Unerwartet ſtarb infolge eines Unfalls mein
lieber Mann, mein guter Sohn, unſer lieber Vater,
Schwiegervater und Großvater
Heinrich Gotha
im kaum vollendeten 54, Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Gotha
geb. Ehrhardt.
Darmſtadt, den 26. September 1933.
Gardiſtenſtratze 8.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 27. September,
10 Uhr vorm., auf dem Waldfriedhofe ſtatt. Von
Bei=
leidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen, (11695
Nachruf.
Infolge eines Unfalles auf dem Wege zur
Arbeitsſtätte verſtarb am 25. ds. Mts. unſer
Mitarbeiter
Zeinicf Goinn
nach 27jähriger Tätigkeit im Werk.
Wir werden dem Verſtorbenen allezeit ein
treues Gedenken bewahren.
(11719
E. Merck, Darmſiadt
Die Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
der Fſrma E. Merck, Darmſiadt.
Am 25. ds. Monats wurde uns durch einen
ſchweren Unfall unſer langjähriges
Ehrenmitglied
Heinrich Gotha
im Alter von 54 Jahren leider allzufrüh durch
den Tod entriſſen. Schwer trifft uns ſein
Verluſt, unvergeſſen wird ſein Andenken bei
uns fortleben.
„Geſellſchaft Allemannia Darmſtadt”
gegr. 1899.
Die Beerdigung findet am Mittwoch um 11 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Beteiligung der Mitglieder iſt Pflicht.
Am Donnerstag, den 28. September
1933 begehen die Eheleute Georg Hotz
und Ehefrau Kath., geb. Sebris,
Sand=
ſtraße 40, das Feſit der
Silbernen Hochzeit.
Heute Mittwoch, den 27. September
begehen die Eheleute Reinhard Gutbrod,
Schreinermeiſter und Frau Margarete, 1
geb. Spalt, Darmſtadt, Hochſtr. 12, das
Feſt der Silbernen Hochzeit. (11722
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden beim Heimgange
unſerer lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Johanna Speer
geb. Sauer
ſagen wir allen, beſonders Herrn Pfarrer Behringer
für ſeine tröſtende Worte, herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtoph Speer
Darmſtadt, den 25. September 1933. (11706
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Mittwoch, 27. September 1931
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 268 — Seites5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 27. September 1933.
Im Kampf gegen die Nok!
Das Einkopfgericht.
Der Verbandsgauverwalter des Reichseinheitsverbandes des
deutſchen Gaſtſtättengewerbes E. V., Gaſtwirt Döring, erläßt
fol=
genden Aufruf:
Nach Vereinbarung mit dem Präſidenten des
Reichseinheits=
verbandes des deutſchen Gaſtwirts= und Hotelgewerbes. P
Goerke wird angeordnet, daß die örtlichen Führer des WHW.
in Verbindung mit dem örtlichen Führer des
Reichseinheitsver=
bandes die Hotels, Gaſtwirtſchaften und Speiſebetriebe ihres
Ortsbereichs in drei Klaſſen einzuteilen haben
In den Betrieben der Klaſſe I kleine, einfache
Gaſtwirtſchaf=
ten, beträgt der Preis des Eintopfgerichts 0,60 RM. Von dieſen * Geſtern wurde die erſte Sitzung des Rhein=Mainiſchen In=
0,60 RM. ſind 0,10 RM. an das WHW. abzuführen.
In den Betrieben der Klaſſe II, ſog. bürgerliche
Gaſtwirt=
ſchaften und Hotelbetriebe, ſowie Speiſewagen der Reichsbahn,
beträgt der Preis des Eintopfgerichts 1,00 RM. Davon ſind
0,50 RM. an das WHW. abzuführen.
In den Betrieben der Klaſſe III. Gaſtſtätten erſter Klaſſe,
beträgt der Preis des Eintopfgerichts ſo viel wie der Preis des
ſonſt normalen Gedeckes. Davon iſt der 0,50 RM. überſchreitende
Betrag an das WHW. abzuführen
Es wird den Gaſtſtätteninhabern freigeſtellt, den Betrag in
bar abzuführen oder dafür eine entſprechende Anzahl Freieſſen in
der Güte des Eintopfgerichts zu 0,50 RM. zur Verfügung zu
ſtellen. Die Anzahl der zur Verfügung geſtellten Gedecke ergibt
ſich aus der Markſumme, geteilt durch 50
Bis 5. Uhr nachmittags darf in allen Betrieben nur das
Einheitseſſen (Eintopfgericht) verabfolgt werden. Der
Herſtel=
lungspreis des Einheitseſſens ſoll nicht über 0,40 RM. liegen.
Es können mehrere Eintopfgerichte angeboten werden. Ab 5 Uhr
nachmittags iſt dem Betrieb geſtattet, die normale
Bewirtſchaf=
tung wieder aufzunehmen.
Die Einführung des Eintopfgerichts verfolgt nicht nur den
Zweck, Geldmittel für das Winterhilfswerk aufzubringen, ſondern
ſoll auf Wunſch des Führes vor allem den Armen unſeres Volkes
zeigen, daß das ganze Volk mit ihnen fühlt und wenigſtens einen
Tag lang jeder deutſche Mann und jede deutſche Frau ihr
Schick=
ſal teilen.
Ich erwarte, daß alle Betriebe ſich dafür einſetzen, daß auch
auf dieſem Wege der Sammlung für arme Volksgenoſſen ein
Er=
folg beſchieden ſein wird. Die geſammelten Beträge ſind an die
Ortsgruppen weiterzuleiten, die ihrerſeits mit Liſte die
Ueber=
führung an das WHW. vornehmen.
* Der Ausbau der Fernwaſſerleikung Darmſtadt-Ried
Die Stadt Darmſtadt als Bauherr. — Weſentliche Entlaſtung des
Arbeitsmarktes. — Nahezu 38 Kilometer Rohrſtrangleitungen.
Nachdem nach längeren Verhandlungen zwiſchen der Stadt
Darmſtadt und der ſieben Riedgemeinden Biebesheim, Dornheim,
Erfelden, Goddelau Leeheim Stockſtadt und Wolfskehlen eine
Einigung hinſichtlich der Waſſerverſorgung erzielt werden konnte,
iſt die Durchführung des Projektes nunmehr ſoweit gediehen, daß
eine Ausſchreibung der Arbeiten erfolgen konnte, Bauherr iſt die
Stadt Darmſtadt. Die Bauleitung liegt in den Händen der
Städ=
tiſchen Betriebe Darmſtadt. Im Hinblick auf die Lage des
Arbeits=
marktes wird darauf geſehen, daß bei der Ausführung der
Arbei=
ten in weiteſtem Umfang Arbeitsloſe eingeſtellt werden, die durch
die Arbeitsämter zu vermitteln ſind und zwar ſollen in erſter
Linie langfriſtig Erwerbsloſe, vor allem Kinderreiche und
Fami=
lienernährer, zur Einſtellung gelangen. Die Arbeitszeit ſoll
vier=
zig Stunden wöchentlich nicht überſteigen. Sämtliche Erdarbeiten
einſchließlich des Aufbrechens chauſſierter oder gepflaſterter
Stra=
ßen müſſen durch Hand erfolgen und dürfen nicht maſchinell
vor=
genommen werden.
Da der Hauptwaſſerleitungsſtrang vom Darmſtädter
Waſſer=
werk in der Eſchollbrücker Tanne über Goddelau—Stockſtadt-
Bie=
besheim bis nach Gernsheim, das ſeit dem Jahre 1929 von
Darm=
ſtadt aus mit Waſſer verſorgt wird, bereits liegt, kommt nur die
Legung von zwei Zubringerſträngen in Frage. Beide gehen von
Goddelau aus. Während der eine Strang von dort aus über
Er=
felden nach Leeheim geht, führt der andere über Wolfskehlen nach
Dornheim. Wie umfangreich die Arbeiten ſind, geht am
deutlich=
ſten daraus hervor, daß die genannten Zubringerſtränge eine
un=
gefähre Länge von 10,3 Kilometer und die Ortsnetzſtränge eine
ungefähre Länge von 27.,3 Kilometer haben, ſo daß alſo insgeſamt
37,6 Kilometer Rohrſtränge, (ohne die in Betracht kommenden
Hausanſchlüſſe) zu legen ſind.
Reichspropagandaſtelle Heſſen.
Die Reichspropagandaſtelle Heſſen, Leiter Karl
Wil=
helm Trefz, befindet ſich im Staatsminiſterium, Darmſtadt,
Adolf=Hitler=Platz 5, Fernruf für Darmſtadt 5001. Nebenanſchluß
283, für auswärtige Geſpräche 5040, Nebenanſchluß 283. Die
Sprechſtunden des Leiters ſind täglich von 10—12 Uhr
vormittags.
— Ein Bild des Führers von dem Darmſtädter Maler H. J.
Nover iſt gegenwärtig in der Papierhandlung K.
Gieſel=
berg, Peter=Gemeinder=Str. ausgeſtellt.
Herr H. H. Krumb, Schüler und langjähriger Aſſiſtent von
Prof. Roedemeyer, Frankfurt a. M., wurde in den Deutſchen
Aus=
ſchuß für Sprechkunde und Sprecherziehung in Berlin ggewählt.
Seine hieſige Lehrtätigkeit auf dem Gebiete der Sprechbildung und
Sprechpflege wird Herr Krumb vornehmlich im Rahmen der unter
neuer Leitung ſtehenden Volkshochſchule ausüben.
— Hohes Alter. Herr Heinrich Fiſcher, Arheilgerſtr. 92,
be=
geht heute ſeinen 75. Geburtstag.
Am 29. September feiert Frau Johanna Bock Wwe., geb.
Schmidt, Kirchſtraße 10, ihren 85. Geburtstag.
— Linderung der Not. Der Heſſiſche Verkehrsverband iſt an
ſeine ſämtlichen Mitglieder herangetreten zugunſten der Adolf=
Hitlerſpende, Erholungsaufenthalte in größerer Anzahl für
be=
dürftige SA.= und SS.=Leute zur Verfügung zu ſtellen. — Wenn
auch ſchon aus den Kreiſen des Fremdenverkehrsgewerbes
beträcht=
liche Opfer gebracht wurden, ſo entbindet dies die Mitglieder des
Heſſiſchen Verkehrsverbandes denn doch nicht von der
Verpflich=
tung, für die alten Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
weitere Erholungsmöglichkeiten zur Verfügung zu ſtellen.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim. Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15—10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat
Nähen und Zuſchneiden.
Hefſiſches Landestheater.
Rhein=Mainiſcher Induſtrie=und Handelstag
Die erſte Sihung in Anweſenheit des Reichsſtakthalters und Gauleiters Sptenger.
Die Ueberbrückung der Mainlinie auf wirkſchafklichem Gebiete.
27. September Anf. 19½, Ende nach 22½ Uhr. B3.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling. Donnerstag
28. September Anf. 20. Ende 221 Uhr. 4N.
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Preiſe 0.70—5.5
in Fritziſche Rebellion. Freitag
29. September Anf. 20—23 Uhr. E 2.
Preiſe 0.50—4,50
Prinz von Homburg.
— Heſſiſches Landestheater. Die mit großem Beifall
aufgenom=
mene romantiſche Oper „Hans Heiling” von Marſchner geht
heute 19.30 Uhr in Szene. In den Hauptrollen: Johannes Drath,
Maria Reining. Magda Strack. Annn Jacobs, Dr. Heinrich
All=
meroth. Heinrich Kuhn, Curt Theo Ritzhaupt. Muſikaliſche
Lei=
tung: Karl Friderich. Bühnenvilder: Elli Büttner. (Miete B 3).
Letzte Gaſtſpiele Otto Gebühr. Morgen. Donnerstag, und
Samstag wird Otto Gebühr ſeine Gaſtſpiele in „Fritziſche
Rebellion” als „Friedrich der Große” beenden. Preiſe 0,70
bis 5,50 RM. (Vorzugspreiſe für Mieter 0.50 bis 4,50 RM.).
Der Kartenverkauf für die Abſchiedsvorſteilung Otto Gebühr in
„Fritziſche Rebellion” beginnt erſt am Freitag’morgen.
Ein bedeukungsvoller
wirkſchafts=
polikiſcher Zuſammenſchluß
bei Helbſtändigkeits-Wahrung der einzelnen Kgmimern
duſtrie= und Handelstages im Kurfürſtlichen Schloß in Mainz
ab=
gehalten. Die Sitzung fand unter Leitung des Herrn
Reichsſtatt=
halters in Heſſen und Gauleiters Sprenger in beſonders
feier=
lichem Rahmen, der wirtſchaftlichen und politiſchen Bedeutung
des Zuſammenſchluſſes der Preußiſchen Induſtrie= und
Handels=
kammern für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet. Sitz
Frank=
furt a. M., und der Induſtrie= und Handlskammern des
Volks=
ſtaates Heſſen entſprechend, ſtatt.
Dieſer Zuſammenſchluß iſt von der preußiſchen und heſſiſchen
Re=
gierung genehmigt. Die Zuſammenfaſſung, die unter tatkräftiger
Förderung des Reichsſtatthalters und Gauleiters Sprenger
er=
folgte, wurde im deutſchen Sinne entſprechend
nationalſozialiſti=
ſcher Wirtſchaftsbekundung errichtet. Der Zuſammenſchluß gewährt
künftig eine einheitliche geſchloſſene Führung, wobei die
ein=
zelnen Kammern vollkommen ſelbſtändig
blei=
ben, wobei aber eine einheitliche Willensführung der Wirtſchaft
den Behörden gegenübergeſtellt werden kann. Der Schwerpunkt
ſoll nicht nach Frankfurt verlegt werden, vielmehr wurde nur
wirtſchaftspolitiſch die Mainlinie überbrückt, ohne auf politiſche
Landesgrenzen Rückſicht zu nehmen. Die Abgrenzung der Gebiete
des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstages mag noch nicht
endgültig ſein. Die Entwicklung iſt noch nicht abgeſchloſſen,
ſon=
dern wird der politiſchen Entwicklung folgen. Einſtweilen gehört
dem Gebiet der Freiſtaat Heſſen und Heſſen=Naſſau mit Ausnahme
des kurheſſiſchen Wirtſchaftsgebietes um Kaſſel an.
Der ſtrahlende, ehrwürdige Feſtſaal des Kurfürſtlichen Schloſſes
war mit den Hakenkreuz= und ſchwarz=weiß=roten Fahnen und
friſchem Grün eindrucksvoll geſchmückt. Rechts und links vom
Mainzer SA. Aufſtellung genommen. Männer der Wirtſchaft und
Reichsbahn und Reichspoſt, die Vertreter der Behörden, der Kom= Länderregierungen haben nichts anderes zu tun, als dem Willen
munalverbände, der Juſtiz, der Finanzverwaltung und anderer
In=
ſtanzen, über 400 Perſonen waren erſchienen, ein Zeichen, welche
Bedeutung man dieſer Sitzung beimaß. U. a. bemerkte man den ſprochen. Die erſten Klammern zur Einheit des Reiches hat der
Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Provaganda,
Mül=
ſtadt, Mainz uſw. Punkt 5 Uhr traf Reichsſtatthalter und
Gau=
leiter Sprenger mit ſeinem Stab und Staatsminiſter Dr. Jung ein.
Die Sitzung wurde eingeleitet mit einem feierlichen Muſikſtück.
Der Oberbürgermeiſter von Mainz, Dr. Barth, begrüßte namens
der Stadt als Hausherr in dem ehrwürdigen Raum den Herrn
Reichsſtatthalter, den Herrn Staatsminiſter Dr. Jung, den Herrn
Miniſterialrat Frielinghaus, die Präſidenten der Induſtrie= und
Handelskammern ſowie die Vertreter der Induſtrie und Wirtſchaft. Jung: Die heſſiſche Regierung dankt Ihnen für die Tatkraft,
Mainz ſei ſich der Ehre bewußt, daß gerade in ihren Mauern der
für den innerpolitiſchen Aufbau des Reiches ſo bedeutungsvolle
Akt vollzogen werde. Der Herr Reichsſtatthalter hat die große ſtrie= und Handelstages und Treuhänder der Arbeit, Dr. Lüer,
Linie des Führers aufgezeichnet er hat die Marſchrichtung gege= ein ausführliches Referat über
ben, die zu der Einheitlichkeit des rhein=mainiſchen
Wirtſchafts=
die Baſis zu ſpäterer enger Zuſammenarbeit abgegeben, das war
die preußiſch=heſſiſche Zollunion. Der Grundſatz des
national=
ſozialiſtiſchen Staates, das Führerprinzip, wurde immer betont.
Bedenken gegen den Zuſammenſchluß ſind beſeitigt. Das Geſetz
des politiſchen Soldatentums kennt neben dem Führer und der
Gefolgſchaft die Unterführer. „Jeder Unterführer trägt mit die
leicht, die hohen Ideale des Nationalſozialismus auszuſprechen,
ſchwer, ſie auszuführen. Wo Fragen etwa nicht ausgeglichen zelgebieten eine Zuſammenarbeit eingeſetzt hatte, beſonders nach
werden wird der Gauleiter und Reichsſtatthalter ausgleichen,
deſſen Perſon, vom Führer eingeſetzt, Garant iſt, daß jeder, wenn
auch nicht das Gleiche, ſo doch das Seine erhält. Er, der im
Wirt=
ſchaftsgebiet geboren iſt, der einer der älteſten Mitarbeiter des gebnis ſei beſonders der Tatkraft des Reichsſtatthalters Sprenger
Führers iſt, iſt Garant, daß alle Fragen entſchieden werden ohne
Anſehen der Perſon der Stadt als des Landes nach dem Willen Satzungen genehmigt, und die Zuſtimmung des
Reichswirtſchafts=
des Führers. In dieſem Geiſte vorwärts in gemeinſamer Arbeit, miniſters ſei eine Gewähr dafür, daß der Zuſammenſchluß
inner=
zur beſſeren Zukunft!
Von der Verſammlung lebhaft begrüßt, verkündete hierauf
Reichsſktakthalter und Gauleiter Sprenger
die Bildung des Induſtrie= und Handelstages, die jetzt von der
preußiſchen und heſſiſchen Regierung genehmigt ſei. Bis zum
heu=
tigen Tage ſei es ein weiter Weg geweſen. Die politiſche Zer= ſammenhänge zu zerreißen.
riſſenheit in der Vergangenheit konnte keinen wirtſchaftlichen
Willen zur Einheit aufkommen laſſen, meiſt waren es dynaſtiſche
Anſätze vorhanden, ſo wurde der Erfolg immer wieder durch den
Kampf um die Aufrichtung der Hausmacht verhindert; nur das
Volk blieb der Sehnſucht zur Einheit treu. Im Jahre 1871 wurde
der erſte Grundſtein zur deutſchen Einheit gelegt, aber ſchon die= aller Aufgaben führen, ſondern alle Funktionen des in ihr
ver=
ſem Anfang war der Zerſetzungskeim der liberaliſtiſchen Zeitauſ= einigten Wirtſchaftsgebietes ſollen entſprechend ihrer Bedeutung
faſſung beigegeben. Der Geldſack hatte mehr Einfluß, als Volk
zwiſchen Staat und Volk blieb aus. Nach dem Kriege fand die
ihre Sterbeſtunde angeſagt. Die Bemühungen um einen wirt= vertretung des Gebiets nach außen und bei den Reichs= und
Lan=
ſchaftlichen Zuſammenſchluß ſcheiterten, wenn wir das rhein=mai= desbehörden, ſowie die Uebertragung von ſpeziellen Erfahrungen
niſche Wirtſchaftsgebiet betrachten, immer an den lokalen
Sonder=
intereſſen. Die nun abgeſtorbene Vergangenheit hat uns noch
einige Erbſtücke hinterlaſſen, die wir beſeitigen müſſen, wo wir ſie 145 000 Arbeitsloſe wieder eingeſtellt worden. Die dem
Wirt=
antreffen. Allen Verſuchen in alter Form und Rich= ſchaftsgebiet aus dem Reinhardtprogramm zur Verfügung
geſtell=
tung, ſo betonte der Reichsſtatthalter, ſpreche ich das ten rund 30 Mill. RM. würden gerade in den Großſtädten erſt jetzt
Staat die Macht nicht nur erobern, ſondern behalten wolle und
mit der Macht für immer das Volk führen werde. Damit hat ſie
das Führerprinzip feſtgelegt.
Unter der nationalſozialiſtiſchen Führung werden alle
Zweige des Volkslebens, alſo auch die Wirtſchaft, ſich
ent=
wickeln.
Die Wirtſchaft wird nie von der Politik zu trennen ſein. Der 30. werde die Umſchuldungsaktion der Gemeinden zu einer Belebung
Januar und die bisherigen Maßnahmen der Reichsregierung der Auftragsvergebung führen,
haben bis heute die Richtigkeit des Primats der Politik vor der
Wirtſchaft bewieſen. Es geht zielſicher aufwärts. Seit dieſem
Tage kann die Wirtſchaft wieder disponieren. Oberſtes Geſetz und und dem Horſt=Weſſel=Lied war die erſte denkwürdige Sitzung des
Verfaſſung iſt zurzeit allein der Wille des Führers. Wie er das Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstages beendet.
Reich zu geſtalten gedenkt, dafür ſind Geſetze vorhanden und dafür
ſind die Proklamationen auf dem Nürnberger Parteitag maßgebend.
In dieſe organiſche Entwicklung einzugreifen, kann niemand ge= eiwelferung der Aufaaben des Hefſ.
Indufirig=
ſtattet werden.
Adolf Hitler hat den Arbeiter wieder in die
Volksgemein=
ſchaft eingegliedert wodurch das Zuſammengehen von
Wirt=
ſchaft und Arbeit im Staat geſichert iſt. Damit wurde das
Fundament des neuen Reiches, des Reiches der Arbeit
gelegt.
Mit einem Treugelöbnis zur Einheit des Reiches und zur
Einheit des Volkes ſchloß der Reichsſtatthalter ſeine
Kund=
gebung.
Spontan wurde die erſte Strophe des Deutſchlandliedes
ge=
ſungen.
Der Präſident des Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer=
tages. Rudolf Scholz, unterſtrich die Verdienſte des Gauleiters
um den Zuſammenſchluß. Er ſprach ſeinen Dank aus der
freudi=
gen Zuverſicht aus, daß der Gauleiter dem neugeſchaffenen Werk
auch künftig ſeinen kraftvollen Schutz angedeihen läßt. Das
Et=
eignis ſei von gewaltiger Tragweite. Zum erſten Male ſchließen
ſich Organe verſchiedener deutſcher Länder zu einer
Arbeits=
gemeinſchaft zuſammen, die über die bisherigen. Landesgrenzen
hinwegſieht. Es entſpricht einem der größten Gedanken des
Füh=
rers der Nation, wenn innere Grenzen künftig außer acht
ge=
laſſen werden, wo es gilt, einem höheren Ziele zu dienen.
Miniſterialrat Frielinghaus ſprach im Namen des
Reichs= und preußiſchen Wirtſchaftsminiſters, in deſſen Auftrag er
nach Mainz gekommen iſt, zu dem Zuſammenſchluß der Kammern
Heſſens und Heſſen=Naſſaus im Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und
Handelstag ſeine Glückwünſche aus. Als Preuße freue er ſich,
daß die Tagung auf heſſiſchem Boden ſtattfinde, denn das ſei ein
Zeichen der Verſöhnung und Einigung. Ein erſter Verſuch des
Zuſammenſchluſſes vor Jahren ſei aus begreiflichen Gründen
ge=
ſcheitert. Erſt die neue Zeit konnte mit ſolchen Problemen fertig
werden. Große Aufgaben ſtehen noch bevor. Im Rhein=
Main=
gau konnte der Zuſammenſchluß erfolgen, weil die richtigen
Män=
ner am richtigen Platze ſtehen. Sie haben es geſchafft. Möge
ſich der Zuſammenſchluß zum Segen vollenden.
Staaksminiſter dr. Jung
Die Gründung des Induſtrie= und Handelstages darf
eben=
ſowenig ein Vorgreifen in die Entſcheidung der
Reichsregie=
rung ſein, wie es ebenſowenig geſchehen kann, daß noch
einmal trennende Momente eingeſchaltet werden.
Wir ſind berufen, das Wollen des Führers in die Tat
umzu=
ſetzen. Der Kampf gilt jetzt vor allem der Arbeitsloſigkeit. Die
erſte und zweite Etappe liegen bereits hinter uns Im Rhein=
Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet können wir mit Stolz behaupten,
daß der Erfolg vorhanden iſt. Wir haben in unſerem
Gau mehr Arbeitsloſe in Arbeit gebracht, als
Oſtpreußen überhaupt jemals beſeſſen hat.
Künf=
tig werden wir die Arbeitsloſenziffer noch kräftiger
herunter=
drücken. Es gibt niemals mehr die Theorie der
Bedürfnisloſig=
keit oder die Theorie der Senkung der Löhne. Dieſe Theorien
bedeuten Rückgang und Stillſtand des Lebens und der Wirtſchaft.
Eine beſtimmte Bedarfshöhe darf nicht unterſchritten werden, und
gerade die Bedeutung dieſer Frage hat die Wirtſchaft zu beachten.
Auf der anderen Seite haben wir erreicht, daß auch die
Ar=
beiter in gleicher Anſchauungsrichtung zu finden ſind.
erklärte, es ſcheine ihm notwendig und zweckmäßig, in dieſer
Rednerpult hatten die SS. und die Fahnenabordnungen der Stunde den Grundſatz des nationalſozialiſtiſchen Staates
heraus=
zuſtellen: Die Länderregierungen ſind Vollſtrecker des Willens des
der Induſtrie, Vertreter des Reiches, der Länder und Städte, der Führers. Vertreter des Führers ſind die Reichsſtatthalter. Die
des Reichsſtatthalters zu entſprechen. Die heſſiſche Regierung hat
daher freudigen Herzens der Initiative des Reichsſtatthalters ent=
Gauinſpekteur Staatsrat Heyſe, den Leiter der Landesſtelle des Reichskanzler Fürſt Bismarck gelegt, die innere Einheit hat der
zweite große Kanzler des Reiches, Adolf Hitler, geſchaffen. Der
ler=Scheld, die Oberbürgermeiſter der Städte Frankfurt, Darm= Zuſammenſchluß war notwendig und es war unverſtändlich, daß
jemand auf den Gedanken kommen konnte, daß durch den
Zuſam=
menſchluß die Intereſſen Heſſens geſchädigt ſind. Der
Zuſammen=
ſchluß iſt allein dem Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen zu danken.
Ihm ſchulden wir Dank und wir ſind überzeugt, daß alle jene
Stimmen, die erklärten, daß der Zuſammenſchluß zu vermeiden ſei,
durch die Wucht der Tatſachen zum Schweigen gebracht ſind. Und
zu dem Herrn Reichsſtatthalter gewandt, ſchloß Staatsminiſter Dr.
durch die der Zuſammenſchluß zuſtande kam
Anſchließend hielt der Präſident des Rhein=Mainiſchen
Indu=
gebietes führte. Schon einmal hat eine wirtſchaftliche Maßnahme Die nalionalſozigliſtiſche Beſthmmung der Wiriſchaft
und dis naäfälfefäaifſche Wiſcfifsnerk.
Er gab ausführliche Erläuterungen über Zweck und Aufgaben
des neugeſchaffenen Gremiums. Die Wirtſchaft habe ſich dem
Verantwortung, daß der Wille des Führers befolgt wird. Etwaige uationalen Einheitswillen ohne Rückſicht auf perſönliche oder hiſto=
Intereſſengegenſätze, die es überall gibt, müſſen in Kameradſchaft, riſche Verhältniſſe zu unterwerfen und dafür zu ſorgen, daß auch
ausgetragen werden mit dem Blick auf das große Ganze. Es iſt in ihrem Intereſſengebiet Organiſationen geſchaffen würden, die
der natürlichen Einheit Rechnung tragen. Obwohl ſchon auf
Ein=
dem Amtsantritt des Referenten, ſo tat doch eine einheitliche
Willensbildung der rhein=mainiſchen Wirtſchaft und eine
gemein=
ſame Vertretung nach außen hin not. Das jetzt vorliegende
Er=
zu danken. Die heſſiſche und preußiſche Regierung haben die
halb des Rahmens erfolgt ſei, den die Reichsregierung für den
Aufbau wirtſchaftlicher Organiſationen für zweckmäßig halte. Die
Arbeitsgemeinſchaft ſetze ſich aus je 20 preußiſchen und heſſiſchen
Mitgliedern zuſammen. Bei der Bildung einheitlicher
Wirtſchafts=
gebiete müſſe angeſtrebt werden, räumliche Einheiten zu finden,
deren Grenzen einmal möglichſt viele Betriebe eines
Wirtſchafts=
zweiges (Landwirtſchaft. Bergbau uſw.) umſchließen, und weiter
müſſe darauf geſehen werden, möglichſt wenige wirtſchaftliche Zu=
Die Verwaltungsmittelpunkte müßten möglichſt weitgehend
Streitigkeiten, die die Einheit verhinderten. Waren aber einmal mit den tatſächlichen Brennpunkten des wirtſchaftlichen Lebens zuz
ſammenfallen. Ein eindeutiger Geſamtcharakter des
Wirtſchafts=
lebens, wie er unbeſtritten im rhein=mainiſchen Wirtſchaftsraum
vorhanden ſei, erleichtere die Löſung dieſes Problems. Jedoch ſolle
die neugeſchaffene Organiſation nicht zu einer Zuſammenfaſſung
und Staat vertragen konnten. Der wirtſchaftliche Zuſammenhalt und Zweckſetzung gegliedert, geordnet und zuſammengefaßt werden.
Dementſprechend ſollen die einzelnen Kammern weiter alle, ihren
engeren Bezirk betreffenden Aufgaben ſelbſtändig regeln. Dagegen
liberaliſtiſche Auffaſſung ihren Höhepunkt hatte aber auch zugleich habe der Induſtrie= und Handelstag die Aufgabe der
Intereſſen=
auf andere Gebiete ſeines Bezirks.
Im Landesarbeitsamtsbezirk ſeien ſeit Februar 1933 mehr als
Lebensrecht ab. Die NSDAP. hat immer betont, daß ſie im eingeſetzt werden, und es ſei zu erwarten, daß darüber hinaus
weitere Bewilligungen erfolgten. So dürfe mit einer weiteren
Belebung der Bauwirtſchaft und der Induſtrie der Steine und
Erden gerechnet werden, in anderen Gewerben habe ſich die
Stär=
kung der Konſumkraft als Folge der Neueinſtellungen bereits
vor=
teilhaft ausgewirkt. Die angekündigte Gewährung umfangreicher
Reparaturzuſchüſſe für den ſtädtiſchen Hausbeſitz werde die
Bele=
bung in den betreffenden Gewerben andauern laſſen. Ebenſo
Mit einem dreifachen „Sieg=Heil” dem Führer Adolf Hitler
und Handeslkammerkages.
Staatsminiſter Jung hat folgendes Geſetz erlaſſen, das am
26. 9. 33 in Kraft trat:
„Auf Grund des § 1 des vorläufigen Gleichſchaltungsgeſetzes
vom 31. März 1933 (Reichsgeſetzblatt I, S. 153) und der Heſſiſchen
Ermächtigungsgeſetze vom 13. März und 16. Mai 1933 (Reg.=Bl.,
S. 27 und 129) wird folgendes Geſetz erlaſſen:
Dem Artikel 40 des Geſetzes über die Induſtrie= und
Handels=
kammern in der Faſſung der Bekanntmachung vom 25. Juni 1925
(Reg.=Bl. S. 86) und des Aenderungsgeſetzes vom 30. Juni 1933
(Reg.=Bl. S. 151) wird folgender Abſatz 5 angefügt:
„Der Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammertag, iſt befugt,
zur Behandlung allgemeiner oder das gemeinſame rhein=mainiſche
Wirtſchaftsgebiet betreffender Angelegenheiten mit in
benachbar=
ten Ländern beſtehenden öffentlich=rechtlichen Vertretungen der
Belange von Handel, Induſtrie und Verkehr Zweckverbände und
Arbeitsgemeinſchaften zu bilden. Ein ſolcher Zuſammenſchluß und
ſeine Satzungen bedürfen der Zuſtimmung der Heſſiſchen
Landes=
regierung.”
Seite 6 — Nr. 268
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Oeffentliche Sitzung des Stadtrates.
Der Verwalkungsbericht der Stadk für 1930. — Abſchluß der Kaſſe der Knabenarbeitsanſtalt und der
Rechnungen der höheren Mädchenſchulen. — Die Miekunkerſkühung aus der
Hauszinsſteuer. — Warenhaus= und Filialſteuer.
Die geſtrige Sitzung des Stadtrats nahm dank der
ausführ=
lichen Vorbereitung der einzelnen Punkte in den Ausſchüſſen nur
ſehr kurze Zeit in Anſpruch. Kurz nach 5 Uhr eröffnete
Bürger=
meiſter Haug die Sitzung und bat für Punkt 1 der
Tages=
ordnung:
Verwaltungsbericht der Stadt Darmſtadt 1930
Fraktionsvorſitzenden Abt um Uebernahme des Vorſitzes. Zum
Thema nahm als Berichterſtatter Stadtratsmitglied W
Schnei=
der das Wort. Er teilte mit, daß der Verwaltungsbericht
ord=
nungsgemäß offen gelegen habe und Einwendungen nicht
er=
hoben worden ſeien. Sein Antrag, den Bericht zu genehmigen,
der Verwaltung Entlaſtung zu erteilen und einen Auszug aus
dem Bericht der Preſſe zur Veröffentlichung zur Verfügung zu
ſtellen, fand einſtimmige Annahme.
Ueber Punkt 2 der Tagesordnung:
Austauſch ſtädtiſchen und ſtaatlichen Baugeländes am Steinberg
berichtete Stadtratsmitglied Zachow: Die Baureifmachung des
nördlich des Steinbergwegs an der Kreuzung der Fichteſtraße
gelegenen ſtädtiſchen Geländes iſt nur durch Austauſch mit dem
angrenzenden ſtaatlichen Gelände möglich. Es iſt mit dem
Heſſi=
ſchen Staatsminiſterium, Miniſterialabteilung 1d (Finanzen)
— Forſtabteilung — ein Geländetauſch auf der Grundlage Fläche
gegen Fläche ohne gegenſeitige Herauszahlung beabſichtigt, unter
Uebernahme der dadurch entſtehenden Koſten von beiden
Ver=
tragsſchließenden je zur Hälfte. Mit Zuſtimmung des
Bauaus=
ſchuſſes wird Genehmigung beantragt, die einſtimmig erfolgte.
Im weiteren Verlauf genehmigte der Stadtrat die Ueberſicht
über
die Einnahmen und Ausgaben der Knabenarbeitsanſtalt
im Rechnungsjahr 1932,
die bei einer Einnahme von 12 319,43 RM. und einer Ausgabe
von 11 148,84 RM. eine Mehreinnahme von 1170,59 RM.
aus=
weiſt. Nach Abzug der Ausſtände verbleibt ein barer Ueberſchuß
von 999,95 RM., der antragsgemäß auf das Sparkaſſebuch
Nr. 49 744 angelegt wird. — Der
Abſchluß der Rechnungen der beiden höheren Mädchenſchulen
für das Rechnungsjahr 1932
ergibt für die Viktoriaſchule in Einnahme 244 191,32 RM., in
Ausgabe 242,259,27 RM., für die Eleonorenſchule in Einnahme
198 744,79 RM., in Ausgabe 196 789,75 RM. Verglichen bleibt
bei der erſteren ein Ueberſchuß von 1932,05 RM., bei letzterer
von 1955,04 RM. Die beiden Ueberſchüſſe beſtehen in
liquidier=
ten Ausſtänden. Der Stadtrat erteilt antragsgemäß ſeine
Zu=
ſtimmung zu dem Abſchluß der Rechnungen, unter Vorbehalt der
Prüfung durch die Oberrechnungskammer. — Ueber
die Feſtſetzung der Mietunterſtützungen aus der Hauszinsſteuer
berichtet Stadtratsmitglied Dr. Gallus. Die Mietzuſchüſſe, die
früher aus Mitteln der Hauszinsſteuer gewährt wurden, haben
eine beſtimmte Einſchränkung erfahren Mietzuſchuß ſoll erſt
ge=
währt werden von einer gewiſſen Einkommensgrenze ab. Dieſe
Einſchränkung betrifft gerade die Volkskreiſe vom geringſten
Ein=
kommen beſonders hart. Es wird beantragt, die Verwaltung zu
beauftragen, die Möglichkeiten zu ergreifen, die geeignet ſind, die
Härten zu mildern.
Die Verwaltung iſt der Anſicht des Antragsſtellers, daß die
erneute Herabſetzung eine außerordentliche Härte für die
betrof=
fenen Kreiſe bedeutet. Indeſſen geſchah die Beſchränkung des
Kreiſes der Unterſtützten nicht durch einen Beſchluß der
Verwal=
tung, ſondern war eine zwangsläufige Maßnahme, die ſich aus
der Herabſetzung des der Stadt zur Verfügung geſtellten Betrags
durch den Staat ergab. Die Verwaltung erſtrebt
Verhandlun=
gen mit dem Staat, die einen ſtärkeren Staatszuſchuß für die
Unterſtützung zum Ziele haben. Ferner wird die Frage geprüft,
ob es möglich iſt, aus dem Etat Mittel für die Unterſtützung
flüſſig zu machen. Der Stadtrat beſchließt einſtimmig in dieſem
Sinne
Punkt 6 der Tagesordnung bringt die Erledigung der Frage:
Erhebung der Warenhaus= und Filialſteuer für das
Rechnungs=
jahr 1933
im Sinne des Berichts, der folgendes beſagt:
Mit Verfügung vom 18. September 1933 teilte das Heſſiſche
Staatsminiſterium — Miniſterialabteilung 1b. Innern — mit,
daß, nachdem andere Länder dazu übergegangen ſind, im
Rech=
nungsjahr 1933 die gleichzeitige Erhebung von Filialſteuer
und Warenhausſteuer von ſolchen gewerblichen Unternehmen zu
geſtatten, bei denen die Vorausſetzungen für die Erhebung
bei=
der Steuern gegeben ſind, ſich auch die Heſſiſche
Staatsregie=
rung entſchloſſen hat, dieſe Erhebungsart für die Gemeinden
Heſſens durchzuführen.
Zu dieſem Zweck hat die Heſſiſche Regierung unter dem 18.
September 1933 eine Verordnung erlaſſen, die den Artikel 27 des
Gemeindeumlagengeſetzes vom 7. Auguſt 1920, der die
gleich=
zeitige Erhebung der Filialſteuer und Warenhausſteuer für
ein und dasſelbe Unternehmen verbot in Verbindung mit
Ar=
tikel 7 Abſ. 2 und Art. 8 Abſ. 2 der Zweiten Steuerverordnung
vom 25. März 1933 in der Faſſung der Abänderungsverordnung
vom 11. Auguſt 1933 beſeitigt.
Es ſind alſo diejenigen heſſiſchen Gemeinden, in deren
Be=
zirk ſich gewerbliche Betriebe befinden, für die die
Vorausſetzun=
gen für die Erhebung ſowohl der Filialſteuer als auch der
Warenhausſteuer gegeben ſind, im Rechnungsjahr 1933
ver=
pflichtet, von dieſen Betrieben die beiden Steuern
nebeneinander zu erheben.
Auf Grund der Anordnung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums
ſind deshalb die durch den Beſchluß des Stadtrats vom 24. Aug.
1933 genehmigten Ortsſatzungen über die Erhebung einer
Filial=
ſteuer und einer Warenhausſteuer in der Stadt Darmſtadt — da
ſie ihrem Inhalt nach ein Verbot des Nebeneinandererhebens
von Warenhaus= und Filialſteuer enthalten — nachträglich
ent=
ſprechend abzuändern. Dies ſoll zweckmäßigerweiſe dadurch
ge=
ſchehen, daß an Stelle dieſer Ortsſatzungen neue Ortsſatzungen
nach vorgeſchriebenem Muſter beſchloſſen werden. Um
Genehmi=
gung der neu aufgeſtellten Ortsſatzungen wird gebeten.
Zum Schluß der Sitzung verlas Stadtrat Abt die Namen
der Stadtratsmitglieder, die in den verſchiedenen Ausſchüſſen die
durch das Ausſcheiden der Sozialdemokraten verwaiſten. Plätze
einnehmen
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Ein Grenzer=Film.
Helia: „Schüſſe an der Grenze‟.
Wir haben auf dieſen Film bereits in längeren
Vorbemer=
kungen hingewieſen und auf die Sonderheiten ſeines Charakters,
ſeiner Tendenz und ſeines Vorwurfes aufmerkſam gemacht. Es
handelt ſich in der Tat um eine filmiſche Aufgabe, von der nicht
der Laie berufen iſt, zu ſagen, iſt die Aufgabe gut gelöſt, oder
aber iſt es richtig die Löſung dieſer Aufgaben überhaupt im
Film zu zeigen. Man könnte ſagen, es iſt nicht gut, den
Verbre=
chern die Mittel und Wege zu zeigen, mit denen man ihnen auf
die Spur kommt. Da aber der Film im Einverſtändnis mit den
Zollbehörden gedreht wurde, iſt die Erörterung dieſer Fragen
müßig.
Beſchränken wir uns auf das Urteil über den Film ſelbſt:
Er zeigt einen Tatſachenbericht aus dem ſchweren Dienſt unſerer
Grenzbeamten. Einen Dienſt der ſchwerer wird und
gefahr=
voller, je mehr Zollſchranken das Schmugglertum einträglich
ge=
ſtalten. Der Film gibt Ausſchnitte aus der Schmugglertätigkeit
im Hochgebirge, zur See und an der Weſtgrenze. Geſchmuggelt
wird mit Rieſenverdienſten Tabak, Kaffee, Sprit. Welche
Sum=
men bei dieſem Schmuggel verdient werden können, erhellt die
Tatſache, daß die „Chefs” der Schmuggelbanden Rieſenkapitalien
inveſtieren, daß ſie ganze Kolonnen zuſammenſtellen und
unter=
halten, daß ſie Perſonen= und Laſtkraftwagen in Dienſt ſtellen
und dieſe Wagen zu Panzerwagen umbauen, mit
Maſchinenpiſto=
len uſw. bewaffnen, daß ſie alſo vor nichts zurückſchrecken, um ihr
inveſtiertes Kapital möglichſt rentabel zu halten.
Wie die Grenz= und Zollbeamten in Verbindung mit den
Polizeibehörden den Schmugglern auf die Spur kommen und
wie ſie bekämpft werden, das zeigt der Film. Schüſſe an der
Grenze‟. Eine ausgezeichnete, typiſch deutſche Filmarbeit. Ein
nackter nüchterner Tatſachenbericht, ohne Sentimentalität, ohne
beſondere unterſtreichende Aufmachung, aber doch voller
nerven=
peitſchender Momente voller Spannung und Senſation. Ueber
die Wertung der reſtlos gemeiſterten ſtarken Filmarbeit geht der
durch ſie gewährte Einblick in den Dienſt der Beamten, von
denen der Laie kaum eine Vorſtellung hat. Das und die
ausge=
zeichnete Darſtellung, dazu das intereſſante Milieu, in dem auch
wundervolle Landſchafts= und andere Bilder eingeflochten
wer=
den konnten, geſtaltet den Film zu einem, den jeder ſich anſehen
ſollte.
AK
Palaſt=Lichtſpiele.
„Die letzten Vier‟. Der Film erzählt von drei
amerika=
niſchen Fliegeroffizieren und deren Mechaniker, die ſchon
wäh=
rend des Krieges treu zuſammenhalten und dann auch im Frieden
vom Schickſal wieder zuſammengeführt werden. Einem von ihnen,
den wie ſeine Kameraden das Geſchick aus ſeinem bürgerlichen
Beruf geworfen, gelingt es, ſelbſt bei der Filmfliegerei in
Holly=
wood unterzukommen und dort auch den übrigen drei Anſtellung
zu verſchaffen. Eine Eiferſuchtsgeſchichte verurſacht eine Reihe
von tragiſchen Verwicklungen, in deren Verlauf zwei der Flieger
ſich für das Glück des dritten opfern. — Das iſt eine Fabel. aus
der ſich ein guter Film machen läßt. Aber wie die Amerikaner
nun einmal ſind, ſie benutzen die Handlung, um ihrer Phantaſie
freieſten Raum zu laſſen, es genügt ihnen nicht, den inneren
Ab=
lauf des Geſchehens lebenswahr zu geſtalten. Da müſſen
Senſa=
tionen her, da muß die Spannung zu Ueber=Spannung werden.
Das zu erreichen, wenden ſie große Mittel auf, aber es ſind ihnen
dabei auch alle Mittel recht, und ſo fehlt es nicht an
Unwahr=
ſcheinlichkeiten, ſo kommen auch Entgleiſungen im rein
Schau=
ſpieleriſchen vor. Aber, wie geſagt, auf Spannung verſtehen ſie
ſich und fliegeriſche Leiſtungen werden genug geboten. — Ein
beſonderes Kapitel iſt der Schluß des Films, der echt
amerika=
niſch iſt.
Im Union=Theater läuft der Film vom Opfergeiſt der
deut=
ſchen Jugend „Hitlerjunge Quex” nur noch heute und morgen. und
zwar in je 4 Vorſtellungen: um 2. 4, 6 und 8,20 Uhr.
Anderweiti=
ger Dispoſitionen halber iſt eine Verlängerung unmöglich.
Jugendliche haben Zutritt. Man beachte, daß heute. Mittwoch, die
erſte Vorſtellung bereits um 2 Uhr beginnt.
Mahnung. Bis zum 9. Oktober 1933 ſind nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen: 3. Ziel der
endgültigen Gemeinde= Kreis= und Provinzialſteuern 1933 und
der endgültigen Filialſteuer und Warenhausſteuer 1933, ſowie
das 1. und 2. Ziel dieſer Steuern, ſoweit ſie die hieraus
ange=
forderten Vorauszahlungen überſteigen; 3. Ziel der
Straßenreini=
gungs=, Müllabfuhr= und Kanalbenutzungsgebühren 1933.
Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes.
Nach Anordnung des Herrn Reichsminiſters für
Volksaufklä=
rung und Pxopaganda iſt an jedem erſten Sonntag eines Monats
für die Dauer des Winterhilfswerkes — erſtmals am 1. Oktober
I. J. — ein einfaches Einheitseſſen (Eintopfgericht) zum Preiſe
von höchſtens 50 Pfennig herzuſtellen. Auch in den Hotels,
Gaſt=
wirtſchaften und anderen Speiſebetrieben dürfen un dieſen Tagen
bis nachmittags 5 Uhr keine Gerichte verabfolgt werden, die einen
höheren Verkaufspreis als 50 Pfennig haben. Die Hotels,
Gaſt=
wirtſchaften und andere Speiſebetriebe ſind verpflichtet, dieſe
An=
ordnung genau durchzuführen. Die richtige Durchführung wird
überwacht. Verſtöße gegen dieſe Anordnung werden ſtreng beſtraft.
Hausfrauenbund. Heute, Mittwoch, 27. September abends
8 Uhr, findet im Saale der „Traube” eine Veranſtaltung ſtatt, die
gewiß in dem großen Mitgliederkreis des Hausfrauenbundes
leb=
hafte Anteilnahme finden wird. Herr Profeſſor Otfried
Praeto=
rius, der bekannte Familienforſcher und vorzügliche Kenner auf
dem Gebiete der Familiengeſchichte, wird ſprechen über: „Die
deutſche Frau als Hüterin des Familienſinnes”.
Die Hausfrau und Mutter weiß, daß ihr Bereich nicht erſchöpft iſt
mit wirtſchaftlicher Tätigkeit, ſondern, daß darüber hinaus in
ihren Händen die Geſtaltung des Heimes” in ſeeliſcher
und gemütlicher Beziehung lingt. Mit Ernſt und
Verantwortungs=
gefühl geht ſie an die kulturellen und erzieheriſchen Aufgaben
in=
nerhalb ihrer Familie, tut es mit doppelter Freude in einer Zeit,
die wieder den Wert und die Bedeutung der Familie in ihrer
gan=
zen Größe erkannt hat. Unſere Mitglieder ſind herzlich zu
zahlrei=
chem Beſuch eingeladen. Gäſte können eingeführt werden.
Ein=
tritt frei.
Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt (Rheinſtraße). Es
werden gezahlt: Die Militärverſorgungsgebührniſſe für Oktober
1933 am 28. September, die Invaliden= und Unfallrenten am 30.
September. — Es wird daran erinnert, daß diesmal alle
Renten=
empfangſcheine beglaubigt ſein müſſen (Unterſchrift,
Lebensbeſchei=
nigung der Kinder, Witwenſchafts=Beſcheinigung).
— Deutſche Einheitskurzſchrift. Immer dringender ergeht die
Forderung nach weiteſtem Gebrauch der Kurzſchrift in den Büros
der Behörden und der Privatwirtſchaft. Für Beamte ſind
entſpre=
chende Vorſchriften erlaſſen und der DHV. verlangt von ſeinen
Mitgliedern bis zu 26 Jahren eine Fertigkeit von 160 Silben in
der Minute. Es kann daher jedem weitblickenden Angeſtellten und
Beamten nur empfohlen werden, an den morgen abend
beginnen=
den Anfängerkurſen in der Deutſchen Einheitskurzſchrift und im
Maſchinenſchreiben teilzunehmen. Näheres geht aus der heutigen
Anzeige des Gabelsberger Stenographenvereins (gegründet 1861)
hervor.
E
mit den 5 Jannen
Echältl inApoth. Dogekuwo Plakdte sichides
grufel. 35 pg. 00F 40 Pf.u. *
75 Pfg.
Vereinskalender.
— Verein der Offiziere des Leibgarde=
Re=
giments. An die Feier des 86 Geburtstages des Herrn
Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall v. Hindenburg, am
Mon=
tag, dem 2. Oktober, 20 Uhr, in den Vereinsräumen, wird
er=
innert. Schluß der Anmeldung am 28. d. M.
—Deutſchvölkiſcher Turnverein Jahn. Die
Mit=
glieder, Freunde, ſowie die Eltern unſerer Jugend werden
noch=
mals auf die Feier des 25jährigen Gründungsgedenkens am 30.
September und 1. Oktober 1933 hingewieſen. Die Feſtfolge für
den Samstag abend (20 Uhr pünktlich im Saale der „Krone‟)
bleibt unverändert während die Veranſtaltung am Sonntag,
dem 1. Okt., mit Rückſicht auf das Erntedankfeſt auf den
Vor=
mittag beſchränkt bleibt. Der Wieſennachmittag muß ausfallen.
Die bisher gemeldeten Unterkünfte und Mittageſſen reichen noch
nicht aus. Weitere Anmeldungen ſind unmittelbar an Tbr. W.
Herberg. Beckſtraße 48, dringend erwünſcht.
Mittwoch, 27. September 1933
Berufsbeamkenkum im Drikken Reich.
Kundgebung im Saalbau.
Das Beamtentum iſt Mittler zwiſchen Staat und Volk.
Glaube, Zuverſicht und Vertrauen ſind unſere Waffen.
* Nach einer längeren Verſammlungspauſe eröffnete die
NSDAP., Kreisleitung Darmſtadt (NS.=Beamtenabteilung), die
neue Verſammlungswelle geſtern abend mit einer Kundgebung
im Saalbau, die aus allen Kreiſen der Darmſtädter
Beamten=
ſchaft außerordentlich gut beſucht war. Der große Saal des
Städtiſchen Saalbaues war mit den ſtolzen Hakenkreuzfahnen und
den Fahnen des alten Reiches ſchlicht geſchmückt, auf der Bühne
ſpielte die Polizeikapelle unter der Stabführung des
Muſikmeiſters Buslau einleitend anfeuernde und deutſche
Rhythmen.
Als bald nach 8 Uhr die Kundgebung mit dem Einmarſch
der Fachſchafts=Fahnen=Abteilungen offiziell in
feierlicher Weiſe ihren Anfang nahm, waren Saal und Galerien
überfüllt, ſo daß auch der Gartenſaal geöffnet werden mußte.
Der Leiter der Kreisbeamtenabteilung, Pg. Schmidt,
er=
öffnete die Kundgebung mit kurzen Worten herzlichſter
Be=
grüßung.
Der Redner des Abends, Pg. Bentlage, Leiter der Gau=
Beamtenabteilung Weſtfalen=Süd, ſprach über das Thema:
„Berufsbeamtentum im Dritten Reich”
„Wir erleben ſeit dem 30. Januar eine Umformung des
Gei=
ſtes und des Charakters. Dieſe Umwälzung herbeigeführt zu
haben, iſt das Werk eines einzigen Mannes. Der Prozeß um
die Reichstagsbrandſtifter zeigt uns, wie erbärmlich es noch vor
kurzer Zeit um das deutſche Volk geſtanden hat. Fremdartiger
Einfluß hat die Seele des deutſchen Volkes verſchüttet.
Jeder=
mann im deutſchen Volke muß mit Hand anlegen, um den
inne=
ren Menſchen umzuformen und den Reſt der alten
Gedankengänge reſtlos zu entfernen. Unter dem
Dach des Materialismus gab es zwei Säulen, die im Zeitalter
des Liberalismus das deutſche Volkstum zerbrechen wollten: Es
waren dies auf der linken Seite die internationale Solidarität
des Proletariats und auf der rechten Seite die internationale
Weltwirtſchaft. Der Wahnſinnsgedanke des Kommunismus kam
dazu, der wie in Rußland die Walze des Kommunismus auch
über Deutſchland führen wollte. Wenn wir uns dieſe
Gedanken=
gänge noch einmal vor Augen führen, dann erkennen wir die
wunderbare Wirkungsweiſe des einen Mannes, unſeres Führers,
der ſich all dem entgegengeſtellt hat. Arbeit und Brot,
dieſe beiden Worte werden Leitwort für alles
ſein, was der Nationalſozialismus auf ſeine
Fahnen geſchrieben hat. Unvergeßlich werden uns die
Gedenktage vom 5. März 1933 bis zum 1. Mai 1933 immer
blei=
ben als Erinnerung an das erfolgreiche Ringen um den
deut=
ſchen Geiſt. Wir ſind wieder ein einiges, ehrliches und
geach=
tetes Volk gewrden,
wehrlos in Waffen, aber wehrhaft im Geiſt.
Aus dem Führergedanken, verantwortlich dem deutſchen Volk und
einem Höheren, entſtanden die Taten des Weltkrieges, und als
ihre Fortſetzung die Tat des Führers, der aus 7 Menſchen in
dieſem Geiſte die wunderbare deutſche Freiheitsbewegung ſchuf.
Die nationalſozialiſtiſche Revolution legt nicht die Hände in den
Schoß, ſondern wir wiſſen, daß es gelingen muß, in ſelbſtloſer
Hingabe an den letzten deutſchen Volksgenoſſen die
Arbeitsloſig=
keit zu beſeitigen. Opferwillen und immer wieder
Opferwillen zu zeigen, gilt es beſonders auch für den
deutſchen Berufsbeamten, der als Mittler hingeſtellt iſt zwiſchen
den Staat und das Volk, und der dabei aber nie vergeſſen darf,
daß auch er zu dem deutſchen Volke gehört, aus dem er ſelbſt
kommt. Spenden für die Opfer der Arbeit und für
die Arheitsbeſchaffung, das waren die erſten
Leitgedan=
ken, die der Führer dann als erſte Taten der ſiegreichen
Bewe=
gung in die Tat umſetzte, aus dem Glauben und aus der
Hin=
gabe des ſchlichten Gefreiten des Weltkrieges. Er wußte, daß er
ſich doch auf die Treue des deutſchen Volkes verlaſſen konnte. Als
dritte Tat kommt nun hinzu die Not= und
Brotgemein=
ſchaft des kommenden Winters. Der Neuaufbau des Deutſchen
Reiches hat aus den unzähligen Gewerkſchaften und Verbänden
die deutſche Arbeitsfront gebracht. Aus dem Geiſte der
SA. heraus iſt dieſes Gebilde der Werktätigen geworden. Es
gibt zunächſt die Grundlage der Anerkennung der Arbeit geformt
ſoll es werden im nationalſozialiſtiſchen Geiſt der Betriebs=Zellen=
Organiſation. Der 1. Oktober bedeutet Opferwille und
Dankbar=
keit, daß Gott unſerem deutſchen Volke in unſerem deutſchen
Lande alle Güter der Arbeit gab, wenn wir ſie nur wahren im
Geiſte der Volksgemeinſchaft und ſie nicht gebrauchen zur
Unter=
drückung der deutſchen Mitbürger. Gerade auch der deutſche
Berufsbeamte muß überall, wo er dazu in der Lage iſt, für
Ar=
beitsbeſchaffung ſorgen durch Opferwillen in jeder Hinſicht.
Glaube, Zuverſicht und Vertrauen ſind die
Waf=
fen, die uns der Führer gab. Auf Gedeih und Verderben
nur auf ſich ſelbſt geſtellt, kann das deutſche Volk nur allein den
Kampf führen und ſiegreich beſtehen. Der deutſche Berufsbeamte
hat kein Recht zu einem ſorgloſen Leben, ſondern nur ein
An=
recht auf die Sorgen um die Zukunft der deutſchen Familie und
des deutſchen Volkes.
Der Redner ging zum Ende ſeiner Ausführungen noch auf
ſpezielle Beamtenfragen, insbeſondere organiſatoriſcher Art, ein
und wies darauf hin, daß in Zukunft keiner Beamter
werden kann, der nicht Nationalſozialiſt war
und iſt,
Pg. Bentlage ſchloß damit, daß wir alle wieder freie deutſche
Willensmenſchen werden möchten. Das walte Gott! Heil Hitler!
(Stürmiſcher Beifall.)
Der Verſammlungsleiter ſchloß die Kundgebung mit einem
begeiſtert aufgenommenen dreifachen Sieg=Heil auf das
Vater=
land, den Reichspräſidenten und den Reichskanzler Adolf Hitler.
Mit dem feierlichen Ausmarſch der Fahnenabteilungen nahm die
äußerſt eindrucksvoll verlaufene Kundgebung ihr Ende.
Aus der NSDAP.
Tageskalender für Mittwoch, den 27. September 1933.
Union: „Hitlerjunge Quex” — Helia: „Schüſſe an der Grenze‟,
— Palaſt: „Die letzten Vier.” — Café Waldesruh: Kinderfeſt
mit Konzert; abends Geſellſchaftstanz.
Die Gauleitung ordnet an:
Jungvolk Stamm 115 a/3 „Frankenſtein”.
Am 29. September 1933 findet in Eſchollbrücken eine
Führer=
tagung des Stammes 115 a/3 bei Roth um 20 Uhr ſtatt. Es iſt
die Kaſſe mit Belegen mitzubringen. Im Verhinderungsfalle iſt
ein Stellvertreter zu ſchicken.
Das Gau=Archiv.
Alle Dienſtſtellen werden hiermit angewieſen, ihre
Gliede=
rungen zu veranlaſſen, von allen beim Gau=Parteitag gemachten
Aufnahmen Belegſtücke einzureichen an das Gau=Archiv. Ffm.,
Gutleutſtraße 8. Beſitzer jedes Bildes und Ort der Aufnahme
ſind anzugeben.
Der Kreisleiter Zürtz gibt bekannt:
Es wird für eine beſondere Stellung ein Stenograph
ge=
ſucht, der mindeſtens 180 Silben ſchreibt. Meldung bis
ſpäte=
ſtens Donnerstag, 12 Uhr, Kreisleitung Darmſtadt, Hügelſtr. 15,
1. Stock.
Funkwarte!
Die Schulungskurſe der Funkwarte und Funkhelfer finden
jetzt regelmäßig am Donnerstag, abends 8 Uhr. im
Realgymna=
ſium (Eingang Karlſtraße) ſtatt. Erſcheinen aller Funkwarte iſt
Pflicht!
Erntedankfeſt 1933!
Die Ortsgruppenleiter Stadt und Land haben dafür zu
ſor=
gen, daß die täglich auf der Kreisleitung für ſie bereitliegenden
Anordnungen für das Erntedankfeſt pünktlich abgeholt werden.
Frauenſchaft Ortsgruppe 8 (Oſt).
Der Arbeitsabend der Frauenſchaft, Ortsgr. 8 (Oſt), findet
am Donnerstag, dem 28. Sept., im „Kaplan” ſtatt.
NS.=Volkswohlfahrt.
Für die Ortsgruppe 9 (Mitte) werden noch
Amts=
walter benötigt. Parteigenoſſen und Anhänger der Partei
wer=
den gebeten, ſich auf der Geſchäftsſtelle der
Orts=
gruppe 9, Soderſtr. 11, bei L. Patſch zu melden.
Der Ortsobmann des Bundes NS. Deutſcher Juriſten,
Orts=
gruppe Darmſtadt, Faſtgruppe Referendare, gibt bekannt:
Mittwoch 27. Sept., nachm. 18 Uhr, findet im Anſchluß an
die Uebungskurſe im Sitzungsſaal des Landgerichts eine
Mit=
gliederverſammlung ſtatt. Es ſpricht der Gaufachgruppenleiter,
Referendar Denzer, über „Die preußiſchen Vorſchläge und
wir”, Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. Kollegen, die dem
BNSDJ. noch nicht angehören, ſind herzlichſt eingeladen.
Mittwoch, 27. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 268 — Seite 7
Aus Heſſen.
— Eberſtadt, 25. Sept
Günther, Blumenweg,
Geburtstag.
f. Roßdorf, 26. Sept.
Hohes Alter. Frau Wilhelmine
feierte in voller Rüſtigkeit ihren 81.
Die geſamte Feuerwehr war zu
einer Uebung einberufen. Es ware wünſchenswert, wenn noch
inige junge Leute der Freiwilligen Feuerwehr beitreten würden.
— Die Kirchweihe findet wegen des Erntedankfeſtes e
genoſſenſchaft hat die Milcherzeuger darauf aufmerkſam gemacht,
daß die zur Abgabe beſtimmte Milch reſtlos an die Milch=
Abſatz=
genoſſenſchaft abzuliefern iſt. Jeglicher unmittelbare Verkauf der
Erzeuger an die Verbraucher iſt ſtrengſtens unterſagt. —
Wild=
ſchadenabſchatzungskommiſſion. Für die
Gemarkun=
gen Nieder=Beerbach, Nieder=Ramſtadt, Waſchenbach. Traiſa, Ober=
Ramſtadt und Roßdorf wurden die Landwirte Johann Karl Georg
Grünewald und Wilhelm Gunkel 2. von hier beſtimmt. — Die
vom Gemeinderat beſchloſſene Filialſteuer iſt kreisamtlich
genehmigt worden. — Auch hier wurde eine Ortsgruppe der
NS.=Volkswohlfahrt gegründet. Als Ortswalter wurde
Buchhalter Heinrich Lorenz, als Schriftführer Kanzleiaſſiſtent
Gg. Schumann und als Kaſſenwart Kaufmann Aug. Dietrich
beſtimmt. Die Werbung der Mitglieder wurde von der
Frauen=
ſchaft der NSDAP. bereitwilligſt durchgeführt und hatte guten
Erfolg. Jedoch wird erwartet, daß noch zahlreiche Perſonen ihre
Mitgliedſchaft erwerben und die tatkräftige Förderung der
Hilfs=
aktion unterſtützen. Anmeldungen werden bei dem Ortswalter
jederzeit entgegengenommen — Hitlerjugend. Die
Hitler=
jugend der Ortsgruppe Roßdorf hat das Haus „Fuchſenhütte”, das
früher die Sozial. Arbeiterjugend gepachtet hatte, in Pacht
ge=
nommen.
An. Groß=Zimmern, 23. Sept.
Arbeitsbeſchaffungs=
programm der Gemeinde Groß=Zimmern. Im Rahmen des
großen Arbeitsbeſchaffungsprogramms des Reichs und der
Län=
der verſucht auch die Gemeinde Groß=Zimmern. mit allen Kräften
der hier noch herrſchenden großen Arbeitsloſigkeit Herr zu
wer=
den. So hat hier kürzlich der Gemeinderat den Beſchluß gefaßt,
die Drainage in der Gemarkung Groß=Zimmern durchzufuhren,
wodurch eine größere Anzahl Arbeiter wieder in den
Produk=
tionsprozeß kommen. Diesbezügliche Verhandlungen ſchweben
noch mit dem Miniſterium. Außerdem ſoll das Straßennetz
aus=
gebeſſert und ausgebaut werden, die Entwäſſerung im
Gemeinde=
wald zu Ende geführt werden, und ſchließlich iſt auch die bereits
vor dem Kriege in Ausſicht genommene Reparatur des
Schul=
hauſes in der Hauptſtraße vom Gemeinderat beſchloſſen und wird
bereits in den nächſten Tagen in Angriff genommen.
r. Babenhauſen, 25. Sept. Abſchiedsfeier. Im ſchön
geſchmückten Vereinszimmer des Gaſthauſes Schweitzer hatte ſich
der Turnverein 1891 verſammelt, um Abſchied zu nehmen von
ſei=
nem ſeitherigen 1. Führer, Herrn Studienrat Weiß, der nach
Darmſtadt verſetzt wurde. Der 2. Führer, Turner Karl
Sei=
bert, gedachte in herzlichen Worten der großen Verdienſte des
Scheidenden, die er ſich in ſchwerer Notzeit als Führer des
Turn=
vereins erworben hat. Nachdem er der Familie Weiß die beſten
Zukunftswünſche übermittelt hatte, gab er bekannt, daß die
Füh=
rerſchaft Turner Weiß in dankbarer Anerkennung ſeiner Verdienſte
um den Turnverein 1891 zum Ehrenmitglied ernannt habe und
überreichte ihm eine von Turner Fritz Kehr in künſtleriſcher
Voll=
endung ausgeführte Urkunde. Nach Dankesworten des Geehrten
ernannte dieſer den bisherigen 2. Führer, Turner Seibert,
vorbehaltlich der Beſtätigung durch die Kreisleitung, zu ſeinem
Nachfolger. Mit einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und
den Volkskanzler und vaterländiſchen Liedern nahm die ſchlichte,
würdige Feier ihr Ende.
Dd. Ernſthofen, 26. Sept. Der ſeither unter der bewährten
Leitung von Frau Pfarrer Becker ſtehende Frauenkirchenchor iſt in
einen gemiſchten Chor umgewandelt worden. Die Leitung hat
Herr Lehrer Darmſtädter übernommen.
m. Beerfelden, 26. Sept. Filmdarbietung für die
Jugend. „Manche Leute hören das Gras wachſen”, ſagt man.
Noch nie aber wurde im Volksmund davon geredet, daß man die
Pflanzen „wachſen ſehen” kann. Und doch kann man dies. Fragt
nur die Jugend, die die von der Lichtbildſtelle des Kreisſchulamtes
Erbach in der Turnhalle dargebotenen Filme genießen durfte.
Blühende Blumen‟ Das wuchs und blühte unter den
Verwun=
derungslauten der Staunenden. „Beſtäubung durch Inſekten . Da
tummelken ſich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere
In=
ſekten in den Blüten, holten ſich Nahrung und dienten der
Ver=
mehrung der Pflanzen. „Der Todeskampf zwiſchen Jgel und
Kreuzotter” war anfangs etwas aufregend, endete aber mit einem
friedlichen Mahle, und als der Igel in ſeinem Neſt den Reſt der
Giftſchlange, auf dem Rücken liegend, behaglich verzehrte, da ſah
man, daß auch Tiere „genießend” genießen können. Heller Jubel
begleitete den Schlußfilm :„Dr. Dolittle und ſeine Tiere”,
Bil=
deten die erſten Filme einen Höhepunkt in der Belehrung, ſo war
der Schlußfilm ein Hochgenuß für jugendliches Lachbedürfnis. Die
Jugend dankt dem Kreisſchulamt, dankt dem Vorführenden, Herrn
Lehrer Ohl=Steinbuch, der durch anregende und belehrende
Er=
klärungen das Intereſſe noch erhöhte, dankt dem Turnverein, der
ſolche Darbietungen ermöglicht durch unentgeltliche Ueberlaſſung
der Turnhalle.
Bn. Hirſchhorn, 26. Sept. Die Streckenpatrouille fand kurz
nach Durchfahrt des D=Zuges, der um 12 Uhr die hieſige Station
paſſiert, oberhalb Hirſchhorn auf dem Bahnkörper eine weibliche
Leiche. Es handelt ſich um die am 17. Januar 1903 zu Dresden
geborene Eugenie Möbius, die zuletzt als Hausangeſtellte in
Annaberg im Erzgebirge bedienſtet war. Dieſelbe befand ſich auf
der Fahrt von Chemnitz nach Mannheim zu Verwandten. Die
Leiche konnte von den aus Mannheim herbeigerufenen
Angehöri=
gen identifiziert werden. Es iſt anzunehmen, daß Freitod
vor=
liegt, da die Tote an Schwermut litt und kurz vor ihrer Reiſe
aus dem Krankenhaus Annaberg entlaſſen worden war.
— Hirſchhorn, 26. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 25. September 1.49 Meter, am 26. September 1.45
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
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Von der heſſiſchen Pferdezucht.
—Die Heſſiſche Bauernkammer führt ſeit einigen Jahren die
Aufzucht von guten Fohlen auch in den Weidebetrieben durch.
Beſonders die Foblenaufzuchtſtation Selgenhof bei Ulrichſtein,
welche über die alten, guten Vogelsberger Pferdeweiden verfügt,
iſt den Pferdezüchtern und Landwirten bekannt geworden. Aber
auch die Odenwälder Weiden Etzean und Groß=Breitenbach ſind
für die Heranzucht von Pferden beſtens geeignet. Im letzten Jahre
konnte die Bauernkammer bereits zwölf erſtklaſſige Fohlen in
Friedberg zur Verſteigerung bringen. Diesmal wird die geſamte
Aufzucht von den Weidebetrieben Selgenhof, Etzean und Groß=
Breitenbach den Landwirten öffentlich ausgeboten, und zwar in
Darmſtadt am 3. Oktober. Es wird allſeitig begrüßt, daß dieſe
Veranſtaltung mit einer Bullen= und Eberverſteigerung
zuſam=
mengelegt worden iſt
Die diesjährige Fohlenaufzucht beſteht aus 20 Köpfen und
kommt reſtlos zum Angebot. Für alle Bedarfsanſprüche bietet ſich
den Pferdeliebhabern unbedingt Gelegenheit, ſehr gutes Material,
welches geſund und widerſtandsfähig aufgewachſen iſt, verkäuflich
zu erwerben. Die Auktionsverzeichniſſe ſind durch die
Bauern=
kammer gegen Voreinſendung von 25 Pfg. in Briefmarken
er=
hältlich.
In der Abteilung Kaltblut werden angeboten: 2 ſehr gute
gedeckte Stammbuchſtuten, 5 zweieinhalbjährige Stuten, ein 2
½=
jähriger Wallach und vier 1½jährige Stuten. Beim Warmblut
kommen fünf erſtklaſſige 2½jährige (darunter zwei Paßgeſpanne)
und drei 1½jährige Stuten zum Angebot. Die Stuten haben alle
erſtklaſſige Abſtammung aufzuweiſen und ſtammen von den beſten
heſſiſchen Hengſten ab: die Kaltblutſtuten, u. a. von X für U,
Wrangel, Ambos, Artiſt, die Warmblutſtuten von Zobel, Zecher
und ſehr guten Original=Oldenburger Hengſten. — Die
Veranſtal=
tung in Darmſtadt am 3. Oktober verſpricht eine züchteriſche
Ver=
anſtaltung erſten Ranges zu werden. Die Genehmigung zur
Be=
nutzung von Sonntagskarten iſt beantragt worden.
Cf. Birkenau, 26. Sept. Ratſitzung. Der Rat beſchloß
eine Ortsſatzung, wonach für das Rechnungsjahr 1933 eine
Filial=
ſteuer in Höhe von 200 Prozent, der Gemeindegewerbeſteuer
er=
hoben wird. — Der bzgl. der Jagdpacht des Jagdbezirks 1 (Ruf) vor
dem Heſſ. Amtsgericht Bensheim (Jagdpachteinigungsamt)
abge=
ſchloſſene Vergleich, nach welchem eine Ermäßigung von 30% des
urſprünglichen Pachtſatzes zugebilligt wird, wurde genehmigt. —
Der Umwandlung einer Schuld in laufender Rechnung in eine
feſte Schuld ſtimmte der Rat zu. — Der Antrag des Fabrikanten
Hch. Beſt auf Genehmigung zur Anlage einer Abwaſſerleitung nach
der Kallſtädter Bach wurde unter der Bedingung genehmigt, daß
eine Kläranlage eingebaut werden muß. — Der Verkauf eines
abgängigen Faſels zum Preiſe von 250 RM. und der Ankauf eines
neuen Faſels zum Preiſe von 280.— RM. wurde genehmigt. —
Blühende Baume. Begünſtigt durch das warme, ſonnige
Herbſtwetier der letzten Tage, trifft man an zwei Plätzen unſerer
Gemarkung blühende Apfelbäume an. — Hohes Alter.
Frau Maria Schmitt, Witwe des verſtorbenen Frhrl.
Wam=
boltſchen Rentamtmanns Leo Schmitt, beging bei beſter
Geſund=
heit ihren 80. Geburtstag.
Dp. Zwingenberg, 26. Sept. Eine Beſichtigung der
Freiwilli=
gen Feuerwehr und der Pflichtfeuerwehr fand durch den
Kreis=
feuerwehrinſpektor, Herrn Bräunig=Bensheim, ſtatt. Her Bräunig
konnte ſich ſowohl über den Verlauf der Uebung als auch über die
Wehr, welche ſich im Laufe dieſes Jahres ſchon zweimal bei
Brän=
den als ihrer Aufgabe gewachſen auszeichnen konnte, lobend
aus=
ſprechen.
Em. Heppenheim a. d. B., 26. Sept. Verſammlung des
NSLB. Im Mittelpunkt der Septembertagung des Bezirks des
NSLB. ſtand ein intereſſanter Vortrag des Geſchichtslehrers an
der hieſigen Oberrealſchule, Herrn Studienrats Dr. Stumm der
dieſen Sommer an dem Internationalen Hiſtoriſchen Kongreß in
Warſchau teilgenommen hat, über „Polniſche Propaganda . Die
Polen treiben eine rege propagandiſtiſche Tatigkeit politiſcher und
kultureller Natur, für die ſie ſehr hohe Summen auswerfen. Ihr
Vorgehen iſt ähnlich dem der Franzoſen bei Ausbruch und während
des Weltkrieges. Es kommt ihnen darauf an, was im Volk
ge=
glaubt werden ſoll, und zur Erreichung dieſes Zieles iſt die
Wahr=
heitsfrage Nebenſache. Wir Deutſche ſind zu ehrlich und beſitzen
zu viel Wirklichkeitsſinn, um es den Nachbarvölkern gleichzutun.
unſere Aufgabe iſt aber, den großdeutſchen Raum ſo zu ſchützen, daß
die nachbarliche Propaganda wirkungslos an ihm abprallt. —
Geflügelzuchtverein. Im „Heſſ. Hof” fand in
Anweſen=
heit des Leiters der Kreisfachſchaft 2. Herrn Trautmann=Rimbach,
eine außerordentliche Mitgliederverſammlung, verbunden mit
Familienabend, ſtatt. Bei der Gleichſchaltung des Vorſtandes
wurde Herr Th. Wolff wieder zum 1. und Herr Gg. Diſtel
zum geſchäftsführenden Vorſitzenden gewählt. Die durch die
natio=
nale Erhebung erzielte Einigung in der Geflügelwirtſchaft wurde
mit Freude von der Verſammlung begrüßt. Wichtig iſt die
Be=
kanntgabe, daß die künftigen Futterverbilligungsaktionen durch
das Reich ſowie ſonſtige Vorteile nur den in den örtlichen
Geflü=
gelzuchtvereinen organiſierten Züchtern zugute kommen können,
weshalb jeder Geflügelhalter doch Mitglied werden ſollte.
Bm. Hofheim (Ried), 26. Sept.
Kleintierzuchtver=
ein. Im „Kaiſerhof” hatte der Kleintierzuchtverein eine
gut=
beſuchte Mitgliederverſammlung. Ueber die Kreisgruppentagung
in Lorſch und Groß=Rohrheim berichteten die Kollegen Eckert
und Kärcher. Der neugebildete Vorſtand mit Kärcher als
Füh=
rer wurde beſtätigt. Die diesjährige Lokalſchau wurde auf
Sonn=
tag, den 19. November, im „Kaiſerhof” feſtgelegt und die
einzel=
nen Funktionäre und Kommiſſionen beſtimmt. Als Preisrichter
fungieren für Kaninchen Heuſer=Biblis, für Geflügel Schwitz=
Göbel=Ludwigshafen. — Feuerwehrinſpektion. Nach
vorausgegangener Uebung fand die Inſpektion der Freiwilligen
und Pflichtfeuerwehr, durch Kreisfeuerwehrinſpektor Bräunig=
Bensheim ſtatt, der auch der komm. Bürgermeiſter und
Sturm=
bannführer Geyer beiwohnte. Die Exerzier= und Geräteübung.
Unterricht an Geräten und Hydranten wie auch der Brandangrif
ſtellten die Schnelligkeit und Schlagfertigkeit der Wehr deutlich
unter Beweis. In einer längeren Anſprache fand der Inſpektor
am 4. Oktober 1935, nachmittags und abends
im Städtiſchen Saalbau
Abends Canzgelegenheit für die Beſucher
Rchten Sie auf die weiteren Ankündigungen!
11726
volles Lob für den guten Geiſt der Wehr im Verein mit den
Hel=
fern vom Roten Kreuz und ermahnte, auch fernerhin treu zu
blei=
ben im Dienſte des Nachſten.
Ca. Lorſch, 26. Sept. Eine große Enttäuſchung erlebten am
Samstag diejenigen, die an der Strecke der zukünftigen Autobahn
Frankfurt—Mannheim den Reichskanzler Adolf Hitler im
Flug=
zeug erwarteten. Der Führer ſollte die Strecke im Flugzeug in
mäßiger Höhe abfahren. Zu dieſem Zweck war dieſe in Abſtänden
von je 500 Meter mit großen Holzkreuzen belegt, bei denen
jedes=
mal ein SA.=Mann poſtierte. Nachdem die Leute dann von der
Mittagsſtunde bis zum Abend vergeblich gewartet hatten, kam die
Nachricht, daß der Flug abgeſagt ſei. — Bei dem
Wertungs=
ſingen der katholiſchen Kirchenchöre waren vertreten:
Viern=
heim (gem. Chor), Lampertheim (Männerchor), Bürſtadt (gem.
Chor), Fehlheim (Männerchor) Heppenheim (Männerchor),
Gernsheim (gem. Chor) und Lorſch (Männerchor). Jeder Chor
brachte einen Choral und ein einſtimmiges Lied zum Vortrag.
An=
ſchließend zogen die beteiligten Vereine mit Muſik ins Gaſthaus
„Zum Lagerhaus”,wo noch eine kurze weltliche Feier ſtattfand. —
In der Turnhalle veranſtaltete die Turnvereinigung ein
inter=
eſſantes Bühnen=Schau= und Werbeturnen, das ſich
eines überaus guten Beſuches erfreute. Die Beſucher kamen aber
auch voll auf ihre Koſten, denn von dem aus 20 Punkten
beſtehen=
den Programm übertraf eine Nummer die andere. — Im
Gaſt=
haus „Zum weißen Kreuz” wurde ein S A.=Reiterſturm
ge=
gründet, in dem Gend.=Meiſter Lindenſtruth die Führung
über=
nahm. Der Sturm wird vorausſichtlich ſchon am kommenden
Sonntag beim Erntedankfeſt in die Oeffentlichkeit treten. — Der
Obſt= und Gartenbauverein Lorſch führt auch in dieſem Jahre
wie=
der die Schädlingsbekämpfung durch.
— Gernsheim, 26. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 25. September 0,21 Meter, am 26. September 0,19
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
P. Rüſſelsheim, 26. Sept. Sein 60jähriges Stiftungsfeſt leitete
der Geſangverein Männerchor Rüſſelsheim durch einen Deutſchen
Abend ein, an deſſen wirkungsvoller Durchführung die
Opel=
kapelle und die Gaſtgeſangvereine „Liederkranz” Schwanheim,
„Harmonie Rüſſelsheim und Liederkranz Rüſſelsheim
teilnah=
men. Sonntag folgte ein von 18 Vereinen mit über 800 Sängern
veranſtalteter Liedertag.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz, 26 Sept. Militär=
Verſorgungsgebühr=
niſſe. Die Gebührniſſe für Kriegsbeſchädigte und
Kriegerhinter=
bliebene für Oktober werden beim Poſtamt Mainz 1 Bahnhofſtr. 2)
am Donnerstag, den 28. September, gezahlt; Kaſſenſtunden von
8.00—12.30 Uhr und von 15.00—18.00 Uhr.
Ah. Oppenheim (Rhein). 26. Sept Der Leiter der
Weinbauanſtalt tritt in den Ruheſtand. Der
lang=
jährige Direktor der Heſſiſchen Lehr= und Forſchungsanſtalt für
Wein=, Obſt= und Gartenbau in Oppenheim, Oberſtudiendirektor
Fuhr, tritt am 1. Oktober ds. Js. in den wohlverdienten
Ruhe=
ſtand. Seit vielen Jahren iſt er eine bekannte Perſönlichkeit im
deutſchen Weinbau und hat in allen entſcheidenden Fragen des
deutſchen Weinbaues in hervorragender Weiſe mitgewirkt. Die
Anſtalt zu Oppenheim hat er aus kleinen Anfängen zu einem
In=
ſtitut geſchaffen, das heute bei Fachkreiſen im In= und Ausland
großes Anſehen genießt. Beſondere Verdienſte erwarb ſich
Direk=
tor Fuhr noch durch die Schaffung der heſſiſchen Rebmuttergarten.
Der Deutſche Weinbauverband ernannte ihn im Jahre 1931 zum
Ehrenmitglied, um ſomit ſeine großen Verdienſte um den
deut=
ſchen Weinbau zum Ausdruck zu bringen.
HI. Alsheim, 26. Sept. Gemeinderat. Das
Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramm mit 10 500 Arbeitstagen (Inſtandſetzung der
Weinbergswege) wurde vom Kulturbauamt Mainz ausgearbeitet
und von dem Gemeinderat endgültig angenommen. — Die
Tage=
gelder und Reiſekoſten der Gemeindevertreter bzw. der
Gemeinde=
beamten wurden feſtgeſetzt. Es werden nur noch Reiſekoſten
er=
ſetzt, Tagegelder dagegen ſollen nicht gewährt werden. — Die
Er=
hebung einer Filialſteuer in Höhe von 200 Prozent der
Gewerbe=
ſteuern wurde beſchloſſen.
El Ober=Ingelheim, 26. Sept. Gedenken eines Opfers
der Beſatzungszeit. Hier wurde eine Gedenktafel
ent=
hüllt, die an den Tod einer jungen Frankfurterin, Eliſabeth
Kai=
ſer, durch die Kugeln franzöſiſcher Soldaten erinnert. Es war
vor 13 Jahren — während der Beſatzungszeit —, und man feierte
im Kaſino die Kirchweih, als plötzlich ein wahnſinniges Feuer auf
das Gebäude eröffnet wurde, wobei die Vorübergehende von einem
hinter einem Torbogen ſtehenden franzöſiſchen Soldaten
angeſchoſ=
ſen wurde. Nach 2 Tagen war ſie der Verwundung erlegen.
Oberheſſen.
El. Büdingen, 26. Sept. Tödliche Unglücksfälle. Der
verheiratete Arbeiter Bechthold wurde im Steinbruch von
Langenbergheim von herabſtürzenden Steinen ſo unglücklich
ge=
troffen, daß ihm ein Bein völlig zerquetſcht wurde und er innere
Verletzungen erlitt, an denen er bald darauf ſtarb. — Im nahen.
Fleſchenbach ſtürzte der Gemeinderechner von einer Leiter,
fiel mit der Bruſt auf die Sämaſchine und zog ſich ſchwere innere
Verletzungen zu; der Tod trat bald danach ein. — An dem
un=
überſichtlichen ſchrankenloſen Bahnübergang bei Hauſen rannte
der Handler H. Loos aus Berfa mit ſeinem Rad gegen den
fah=
renden Perſonenzug. Er wurde vom Rad geſchleudert und blieb
mit einem doppelten Schädelbruch und ſchweren Beinverletzungen
bewußtlos liegen. Man brachte den Schwerverletzten ins
Kran=
kenhaus, wo er bald darauf ſtarb.
h. Bad Nauheim, 26. Sept. Von einem Unbekannten
ange=
fallen und mit der Waffe bedroht wurde geſtern nacht
an dem Tunnel auf dem Wege nach Schwalheim ein hieſiger
Ein=
wohner. Aus dem Dunkel ſprang plötzlich ein Mann auf ihn zu
und hielt ihm mit dem Ausruf: „Das Geld oder das Leben!“
einen Revolver vor. Aber hier war der Spitzbube an den
Ver=
kehrten geraten, denn dieſer verabreichte dem Räuber eine
ge=
hörige Tracht Prügel, worauf dieſer Reißaus nahm. Während des
Kampfes ſchoß der Räuber zweimal, er verfehlte aber zum Glück
ſein Ziel. Die Unterſuchung wurde ſofort eingeleitet. Von dem
Täter fehlt bis jetzt jede Spur.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 27. September 1933
Seite 8 — Nr. 268
Schwerer Wirbelſturm in Mexiko.
Rei
aminiſter Dr. Goebbe
enf
Höhepunkt des Münchener Okkoberfeftes.
Die „Münchener Kindl” ziehen auf die Feſtwieſe.
Auf der Münchener Oktoberwieſe, auf der alljährlich das Herbſtfeſt der Jſarſtadt ſtattfindet, herrſcht
jetzt Hochbetrieb. Aus ganz Bayern ſind Bauern und Landwirte zuſammengekommen, um die
Dar=
bietungen der großen landwirtſchaftlichen Ausſtellung zu beſichtigen und zugleich einige Tage in
bayeriſcher Fröhlichkeit zu verbringen.
Dr. Goebbels wird bei ſeiner Ankunft auf dem Genfer Flugplatz von Mitgliedern der deutſchen
Kolonie empfangen.
Das größte Unglück in der Geſchichtke Merikos. — Deutſcher Dampfer vermitkelk
Verbindung mit Tampico.
Der Schaden unüberſehbar.
New Yor1. Wie aus der Stadt
Mexikobe=
richtet wird hat ein gewaltiger Wirbelſturm
von etwa 170 Stundenkilometern, der von
ſchwe=
ren Wolkenbrüchen begleitet war, im
nordöſt=
lichen Mexiko große Menſchenverluſte und
rieſi=
gen Sachſchaden verurſachr. Die Verbindungen
ſind unterbrochen. Die Stadt Tampico iſt völlig
abgeſchnitten.
Mexiko Stadt Nach allen Meldungen,
die von dem vom Wirbelſturm heimgeſuchten
Gebiet vorliegen, erweiſt ſich die
Unwetterkata=
ſtrophe als das größte Unglück, von dem Mexiko
je in ſeiner Geſchichte betroffen wurde. Die
Zahl der Toten und Verletzten wird
vom Innenminiſterium auf 5000 geſchätzt.
Die Stadt Tampico gleicht einem
Trümmerhau=
fen. In einem amtlichen Bericht wird
hervor=
gehoben, daß die erſte Verbindung mit der
zer=
ſtörten Stadt durch den im Hafen liegenden
deutſchen Dampfer „Kiel” ermöglicht wurde.
Der Kapitän des Dampfers meldete: „Tampico
von ſchrecklicher Tragödie heimgeſucht, deren
Ausdehnung unmöglich vorzuſtellen. Stadtteile,
die Sturmzerſtörung entkamen, drei bis fünf
Meter überſchwemmt."
Die Flüſſe Tameſi und Panuco ſind infolge
der Wolkenbrüche aus den Ufern getreten und
haben alles mit ſich fortgeriſſen. Die
Eiſenbahn=
dämme ſind meilenweit überſchwemmt. Mehrere
Eiſenbahnzüge werden noch vermißt.
Die Ingenieure rechnen damit, daß alle
Ver=
bindungsmittel im Umkreis von 120 Kilometern:
zerſtört ſind, und daß mit Flugzeugen nicht vor
24 Stunden und mit der Eiſenbahn nicht vor
acht Tagen Hilfe gebracht werden kann. — Auch
die Städte Ciudaed Victoria und Valles haben
durch den Sturm und Ueberſchwemmungen
ſchweren Schaden erlitten. Die Regierung hat
das Rote Kreuz und Militär zur Hilfe entſandt.
Der Staatspräſident hat einen Aufruf erlaſſen,
in dem die Bevölkerung zu Spenden
aufgefor=
dert wird, um die Not der betroffenen Gebiete
zu lindern.
Um Plünderungen zu verhindern, wurde
dort der Kriegszuſtand verhängt. Die Zahl der
Toten, die noch nicht feſtgeſtellt werden konnte,
ſt ebenfalls ſehr hoch der Sachſchaden
unge=
heuer groß. Präſident Rodrigues hat
angeord=
net, daß die Zivilbehörden in engſtem
Ein=
vernehmen mit dem Militär handeln ſollen, um
den Verletzten und Obdachloſen zu helfen und
für Ruhe und Ordnung zu ſorgen.
Weitere Schreckensmeldungen
aus dem Kakaſtrophengebiet.
Aus dem Kataſtrophengebiet in
Mittelame=
rika laufen noch immer Schreckensmeldungen
ein, die über die Schäden berichten, die der
Or=
kan angerichtet hat. In Tampico ſind faſt alle
Gebäude zerſtört. Das Krankenhaus, der
Bahn=
hof und das Zollgebäude ſind vom Boden glatt
vegraſiert worden. Man befürchtet, daß unter
den Trümmern der eingeſtürzten Gebäude ſich
noch Hunderte von Lebenden befinden. Aus
Car=
denas auf Cuba werden 20 Tote gemeldet. An
den Gleiskörpern der Eiſenbahn ſind die
Bö=
ſchungen in ſich zuſammengeſtürzt. Der Fluß, an
dem die Stadt liegt, iſt über die Ufer getreten.
Die Umgebung der Stadt iſt von ungeheuren
Schlammaſſen überflutet worden, die eine Höhe
von ſechs Fuß haben. Dadurch iſt eine Suche
nach den Opfern unmöglich geworden. Nach den
bisher vorliegenden Schätzungen rechnet man
damit, daß allein die Staatseiſenbahnen einen
Zehn Tage Deniſche Buchmeſſe
Berlin 1933.
Berlin. Der „Börſenverein deutſcher
Buch=
händler” kündigt an, daß mit Förderung des
Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propaganda in allen größeren Städten
Deutſch=
lands Buchmeſſen und ander große
Werbever=
anſtaltungen für das deutſche Buch ſtattfinden
werden. Die weitaus größte dieſer
Veranſtal=
tungen wird die Buchmeſſe ſein, die unter dem
Namen „10 Tage Deutſche Buchmeſſe Berlin
1933” vom 27. November bis 6. Dezember 1933
in den Ausſtellungshallen des Europahauſes am
Anhalter Bahnhof in Berlin ſtattfinden wird.
Die Durchführung dieſer Meſſe, die in bisher
noch nie erreichtem Umfange die Bedeutung des
deutſchen Buches der Nation und der Welt vor
Augen führen ſoll, liegt in den Händen der
Fichtegeſellſchaft im „Reichsbund Volk und
Hei=
mat”. Sämtliche großen deutſchen Verleger
ſo=
wie der geſamte Berliner Buchhandel, alle
maß=
gebenden Reichsſtellen und Verbände werden ſich
an der Meſſe beteiligen. Den Auftakt bildet
eine große Eröffnungsfeier, auf der führende
Perſönlichkeiten des politiſchen und
künſtleri=
ſchen Lebens das Wort ergreifen werden.
Fer=
ner ſind Vorträge bedeutender deutſcher
Auto=
ren und verſchiedene große Wettbewerbe
vorge=
ſehen. Die künſtleriſche Leitung iſt dem „Kunſt=
„Dienſt” übertragen worden.
Konſul M. J. Oppenheimer verhaftet.
Frankfurt. Der bekannte
Rennſtall=
beſitzer, Konſul M. J. Oppenheimer in
Frank=
furt a. M., iſt auf Grund eines richterlichen
Haftbefehls unter Anſchuldigung des Betruges
und Konkursvergehens — die nach Angabe der
Staatsanwaltſchaft Millionenbeträge ausmachen,
— in Unterſuchungshaft genommen worden.
Konſul Oppenheimer, der in das
Gerichtsge=
fängnis eingeliefert wurde, hat auf eigenen
An=
trag, wohl um den Gläubigern zuvorzukommen,
Konkurseröffnung beantragt.
Ein Feff des Arbeitsdienſtes in Berlin
Der Aufmarſch der Fahnen.
In Berlin veranſtaltete der Reichsverband
deut=
ſcher Arbeitsdienſtverbände ein Gartenfeſt, bei
dem Vertreter aller deutſchen Arbeitsdienſtlager
anweſend waren. Beſonderes Aufſehen erregte
in dem Straßenbild Berlins die neue
Einheits=
kleidung der Arbeitsdienſtler, die auch unſer
Bild deutlich zeigt.
Reichswalker für das Winkerhilfswerk
Rückehr der Lauge=Koch=
Expedikion.
Hochwichkige geographiſche geologiſche
und zoologiſche Ergebniſſe.
Kopenhagen. Die bisher größte arktiſche
Expedition unter der Führung von Dr. Lauge=
Koch iſt an Bord der beiden Fahrzeuge „Guſtav
Holm” und „Guſtav Godthaab” aus Grönland
zurückgekehrt. Dr. Koch äußerte ſich
Preſſever=
tretern gegenüber außerordentlich befriedigt und
betonte, daß die Expedition ungewöhnlich gute
Arbeitsbedingungen vorgefunden habe. Der
Dampfer „Guſtav Holm” ſei bis zu 79,10 Grad
nördlicher Breite vorgedrungen, was einen
Re=
kord bedeute, da bisher noch kein Schiff ſoweit
nördlich geweſen ſei. Man habe Unterſuchungen
auf einem Gebiet vorgenommen, das vorher kein
menſchlicher Fuß betreten habe. Bei der
Um=
fliegung der grönländiſchen Nordoſtküſte ſeien
vollkommen kahle, wüſtenähnliche Landſtriche
ohne Niederſchläge und daher auch ohne
Eisbil=
dung oder Schnee entdeckt worden. Dort gebe es
weder Pflanzen= noch Tierleben. Bei einem
Er=
kundungsflug in nördlicher Richtung habe man
die nördlichen Teile von Chriſtian IK.=Land
unterſucht und die Beobachtungen des deutſchen
Fliegers von Gronau in bezug auf weite
Land=
ſtrecken beſtätigt gefunden. Es gebe dort
minde=
ſtens vier Gebirgsmaſſive mit Bergſpitzen von
4000 bis 4300 Meter Höhe. Im ganzen ſei es
von der Luft aus gelungen, 300 000
Quadrat=
kilometer zu kartieren. Um dieſe gewaltige
Ar=
beit zu ermöglichen mußten die Flugzeuge 40 000
Km. zurücklegen. Was die Goldfunde anbelangt,
o dürfe man ſich keinen übertriebenen
Hoff=
nungen hingeben. Die Goldmengen ſeien zu
ge=
ring, um praktiſchen Ausbeutungswert zu
be=
ſitzen. Sehr reich ſei die Ausbeute an
Verſteine=
rungen aus der Devon=Periode und beſonders
wiſſenſchaftliches Intereſſe komme den
vierbeini=
gen Fiſchen zu, die man in Mengen gefunden.
habe und jetzt nach den Verſteinerungen genau
beſchreiben könne. Außerdem habe man den
Stammpater aller zurzeit lebenden Fiſcharten
entdeckt. 20 000 Exemplare der verſchiedenen
verſteinerten Uebergangsformen habe er in 50
Kiſten mitgebracht. Die Unterſuchung werde
mehrere Jahre in Anſpruch nehmen Der
Damp=
er „Guſtav Godthaab” ſei vom Skoresbyſund
aus in einen Fjord eingedrungen, der nicht
we=
niger als 300 Kilometer lang und 1450 Meter
tief ſei. Man habe es alſo zweifellos mit dem
tiefſten und längſten Mereseinſchnitt der Welt
zu tun.
Der nene Leiter des
Organiſakions=
amkes der Deukſchen Arbeitsfronk.
Claus Selzner (M. d. R.),
bisher Gaubetriebszellenleiter der Pfalz, iſt als
Nachfolger des ſo tragiſch ums Leben
gekom=
menen Muchow zum ſtellvertretenden Leiter der
NSBO. und zum Leiter des
Organiſations=
imtes der Deutſchen Arbeitsfront ernannt
wor=
dſen. Gleichzeitig wurde Selzner in den Kleinen
Konvent der Arbeitsfront berufen.
Hilgenfeld,
der Leiter der NS=Volkswohlfahrt, wurde zum
Reichswalter für das geſamte Winterhilfswerk
ernannt.
Reichswehrkommandeur tödlich verunglückt.
München. Oberſtleutnant von Fumetti iſt
auf der Fahrt im Kraftwagen zu ſeiner neuen
Dienſtſtelle als Kommandeur eines
Infanterie=
regiments bei Langenſalza tödlich verunglückt.
Kraftwagen mit SA.=Männern verunglückt.
Neuſtadt (Oberſchleſien). In der Nähe des
Lehnberg=Kirchleins bei Mochau fuhr in der
Nacht zum Montag, wie erſt jetzt bekannt wird,
ein mit SA.=Männern aus Ober=Glogau
beſetz=
ter Laſtkraftwagen in den Straßengraben. Der
SA.=Mann Figura aus Blaſchewitz ſchlug beim
Sturz aus dem Wagen ſo unglücklich gegen einen
Leitungsmaſt, daß der Tod auf der Stelle
ein=
trat. Drei SA.=Männer und der Führer des
Wagens wurden verletzt. Der Laſtkraftwagen
wurde ſchwer beſchädigt.
„Graf Zeppelin” in Friedrichshafen gelandet.
Hamburg. Wie die Deutſche Seewarte
mit=
teilt, iſt das Luftſchiff „Graf Zeppelin”, am
Dienstag nachmittags 16,11 Uhr nach Beendigung
ſeiner ſiebenten diesjährigen Südamerikafahrt
in Friedrichshafen gelandet.
Schweres Erdbeben in den Abrnzzen.
Rom. Dienstag früh 4,35 Uhr hat in den
Abruzzen ein ſchweres Erdbeben ſtattgefunden,
deſſen ganzer Umfang ſich noch nicht überſehen
äßt. Das Zentrum des Erdbebens liegt etwa
auf der Linie zwiſchen Sulmona und Pescara.
Die Zahl der Toten und Verwundeten iſt
zwei=
fellos groß. Auch in Rom iſt der Erdſtoß
ziem=
lich ſtark verſpürt worden.
Das italieniſche Erdbeben auch in Karlsruhe
aufgezeichnet.
Karlsruhe. Die Seismographen des
Naturwiſſenſchaftlichen Vereins im Geodätiſchen
Inſtitut der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe
regiſtrierten Montag abend und Dienstag früh
zwei ſtarke Erdbeben. Das erſte Beben begann
20,01 Uhr und erreichte ſein Maximum 20,27
Uhr. Die Herdentfernung beträgt ungefähr 6500
Kilometer. Bei dem zweiten Beben erfolgte der
Einſatz der Vorläuferwellen heute morgen 4.,35
Uhr 30 Sekunden. Das Maximum wurde um
4,38,5 Minuten aufgezeichnet. Die Apparate
ka=
men gegen 5 Uhr wieder zur Ruhe.
Die Flukwelle in Südflawien ebbt ab.
Belgrad. Die Flutwelle aus Slowenien
ebbt in der kroatiſchen Ebene allmählich ab. In
Agram begann die Pave wieder raſch zu fallen.
In Struga hai das Waſſer einen Stand von
35 Metern Höhe erreicht. Nur der Kirchturm
ſieht hervor. Der Pfarrer war überzeugt, daß
das Waſſer nicht bis zur Kirche vordringen
würde und hatte ſich geweigert, das Dorf zu
verlaſſen. Schließlich mußte er nach
verzweifel=
ten Hilferufen vom Turm herab mit Kähnen
gerettet werden.
Mittwoch, 27. September 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Toatotent Aas deier leerr
Die gelbe Frucht wird geernket.
Daheim in Deutſchland iſt Weinleſe, hier am Gardaſee
erntet man Zitronen, richtiger: Limonen. Ein ganzer Ort iſt
nach ihnen benannt (oder iſt es umgekehrt?) Limone. Er
ſchmiegt ſich eng an die Uferfelſen, maleriſch, wie all dieſe
entzückenden Neſter am ganzen Gardaſee ſind, aber man ſieht
die Häuſer und Häuschen kaum vor der Unzahl goldüberſchütteter
Zitronenbäume auf den Terraſſen der Ufer. So ungefähr mögen
die Bäume des Paradieſes ausgeſehen haben: Frucht an Frucht.
Ein kaum glaublicher Reichtum. Ein gut tragender
Zitronen=
baum gibt ſeine ſechstauſend Früchte in jedem Jahr.
Frucht=
tragende Bäume ringsum! Von Riva am nördlichen Ende
gleitet der Dampfer über die unbeſchreiblich blaue Flut hinüber
nach Deſenzano am ſüdweſtlichen Ende. Schroff und wild die
Gegend um Riva, Bergzacken ragen zum Himmel, deſſen
lachen=
der Sonnenſchein uns einwiegt in den Traum vom ewigen
Sommer. Unmittelbar aus dem See ſteigen die Hänge auf,
Fiſcherboote zwiſchen Turm und Tor.
Ein maleriſches Bild vom Gardaſee.
ungemein maleriſch iſt das Bild. Die weſtliche Landſchaft iſt
ſanfter, bis ſie ganz allmählich in die prangende Lieblichkeit
der Südgeſtade übergeht. Von Gargnane bis Salo erſtreckt ſich
die ſogenannte Garda=Riviera. Hier ſchiebt ſich die liebliche
Halbinſel Sirmione weit in den See hinein, gliedert ihn, macht
ihn unſäglich reizvoll. Olivenwälder decken die Inſel, im Oſten
und Weſten ſteigt das Ufergelände in ſanften Hügeln an, immer
ſtärker aufſchäumend, bis es im Hintergrunde zu mächtigen
Bergen emporſteilt. Wie ein anmutiges Spiel der Erde, wie
eine unendliche Bewegtheit, aus einer Zeit, als die Erde noch
jung und lebendig war.
An der Weſtküſte fällt Tremoſine durch ſeine beſonders
ſchöne Lage auf, hoch auf felſiger Höhe hockt das Dorf, wie ein
Adlerhorſt, unendlich maleriſch. Schlängelpfade führen vom
See=Ufer hinauf, immer wieder muß man ſich umdrehen, — ſo
märchenhaft ſchön iſt das Bild des ſich immer weiter vor einem
entfaltenden Sees. Bis man von oben den ganzen,
bezaubern=
den Rundblick hat. Da ſieht man den mächtigen Monte Baldo
am Oſtufer, der der ganzen Landſchaft das Gepräge gibt.
Schöne Bergformationen, auf denen das Auge mit Entzücken
ruht.
Auf der Inſel Sirmione lebte einſt Catullus in ſeinem
Landſitz, und ſchon hat er ſich an dem köſtlichen Gegenſatz des
ſilberigen Olivenlaubes zu dem tiefblauen Gewäſſer erfreut,
immer wieder zog es ihn hierher. Und mit ihm kamen viele
vornehme und reiche Römer. Die Ruinen, die heute als Catullus=
Grotte bezeichnet werden, ſind höchſtwahrſcheinlich die
Ueber=
bleibſel eines römiſchen Palaſtes oder eines Bades. Die
Lob=
ſprüche des Catullus auf Sirmione und den Gardaſee ſind uns
erhalten geblieben, auch Virgil und Horaz haben die Gegend
in begeiſterten Tönen beſungen.
Wunderhübſch, unbegreiflich maleriſch iſt der kleine Ort
Sirmione ſelbſt; jedes Mauerreſtchen, jedes kleine Haus ein
Entzücken für unſer ſchönheitsdurſtiges Auge. Ein guterhaltenes
Schloß aus dem Mittelalter erfüllt uns mit neidiſcher
Be=
wunderung: wie verſtanden die Menſchen damals zu bauen!
Wie wußten ſie Formen und Material zu Einheitlichem zu
ge=
ſtalten. Zinnengekrönt ragen die Mauern empor.
Den Garda=See verlaſſen, ohne San Vigilio geſehen zu
haben? Seltſamer Gedanke. Gärten mit herrlichen Zypreſſen
krönen die Höhe, an keinem der andern italieniſchen Seen
ge=
hören die Zypreſſen ſo ganz zu dem Landſchaftsbild. Im
Sonnenſchein wirkt ſich ihre ragende Schönheit noch nicht
ein=
mal voll aus, — erſt in Mondnächten kommen ſie ganz zur
Geltung. Man hat auf einmal das Gefühl, als wären einem
Böcklins Augen eingeſetzt, als ſähe man alles in einem
ver=
träumten, märchenhaften Schimmer, man fühlt ſich ſelber
ver=
wandelt, die Seele, oft ſo zugedeckt von Alltagsſtaub, beginnt
zu ſprechen.
Wenn ein koter Schellfiſch beißt ..."
(—) London. Wann wurde je ein Menſch von einem
Schellfiſch gebiſſen, und dazu noch von einem toten? Wann
verlor jemals in der Geſchichte der Menſchheit ein Junge durch
einen ſolchen Biß ein Stück von ſeiner Zunge? In Auckland
iſt das Wunder geſchehen. Der Schellfiſch iſt inzwiſchen
auf=
gegeſſen worden. Der Junge aber liegt im Krankenhaus und
beklagt das Schickſal ſeiner Zungenſpitze, freilich ohne Worte,
denn die ſind ihm vorerſt vergangen.
Die Mutter hatte einige Schellfiſche gekauft. Zum
Mittag=
eſſen. Eines der Tiere, die doch offenbar alle tot waren,
inter=
eſſierte den Knaben außerordentlich, und er kam dem Fiſch mit
halb offenem Munde ſo nahe, daß er plötzlich zubiß, in die
Lippen des Jungen und auch noch in die Zunge.
Offenbar war dies die letzte Großtat des Fiſches geweſen
denn er war, als man auf das Hilfegeſchrei hinzueilte, tot,
mauſetot, ſo tot, daß man nicht einmal das Maul mehr öffnen
konnte. So gingen mit dem Maul Stücke der Lippen und die
Zungenſpitze des armen Jungen ſchließlich den Weg alles
Irdiſchen.
Dieſe Geſchichte iſt würdig, in die Annalen der Schellfiſche
aller Länder aufgenommen zu werden. Denn ſobald dürfte es
ſich nicht wieder ereignen, daß — ein toter Schellfiſch beißt.
Die Taubenkanke von Budapeft.
(Avk.) Budapeſt. Budapeſt konnte nicht länger
mit=
anſehen, daß der „Aga”, der älteſte Mann der Welt, den man
neuerdings ſogar auf dem Jahrmarkt zeigen wird, den
Welt=
rekord hält. Nun ſorgte man dafür, daß in Ungarn ebenfalls
ein Methuſalem ausgegraben werde. Sogar ein weiblicher. Die
Sache begann vor dem Polizeirichter. Eine „ältere” Frau
er=
ſtattete Anzeige gegen unbekannte Täter man habe ihr
koſt=
barſtes Kleinod, einen Handkoffer im Werte von ſage und
ſchreibe 5 Pengö (drei Mark) entwendet. „Das iſt eine Gemein=
Verſuche über Verſuche wurden angeſtellt, Kramer hatte nicht
zuviel geſagt, „Disappear” und „Appear” bewährten ſich nach
jeder Richtung. „Nun ſind wir in Wahrheit unverwundbar”
er=
tönte Leheſtens Stimme. „Und das gefährliche Geſchäft der
Spio=
nage wird zur Spielerei —
„Vorausgeſetzt, daß man es richtig anpackt und nicht die
Ner=
ven verliert!” fiel Hanna ihm ins Wort.
„Stimmt!” pflichtete Kramer der Schweſter bei. „Nun möchte
ich aber meinen zweiten Apparat vorführen, ein neues
Kriegs=
inſtrument. Er nennt ſich „Quaſiopi” und iſt ein
Hochſpannungs=
wellen=Strahlenſender. Auf dem Deckel des Apparates ſehen wir
eine Kilometerſkala, einen Kompaß und über dieſem eine
hauch=
dünne Einſtellnadel. Zur Benutzung ſtelle ich zum Beiſpiel die
Einſtellnadel in Richtung Manila ein, was mir an Hand der
Karte und des Kompaſſes leicht möglich iſt, meſſe dann die
ge=
naue Entfernung bis zur Inſel ab und habe nun den Punkt,
wo=
hin mein Todes= oder Hochſpannungswellenſtrahl geſandt werden
ſoll. Im Augenblick, wo der Todesſtrahl freigegeben wird, entſteht
am Sendepunkt ein unſichtbarer Funke, der lautlos tötet oder
ver=
nichtet, wen oder was er trifft. Mit dieſen Strahlen iſt es eine
Kleinigkeit, Flugzeuge aus der Luft zu holen, Ortſchaften und
Forts dem Erdboden gleich zu machen oder anſtürmende
Regimen=
ter niederzumähen. Die Wirkung des Apparates ähnelt der eines
Scheinwerfers. Beim Scheinwerfer wird der Lichtſtrahl in einem
Hohlſpiegel geſammelt und reflektiert. Bei unſerem Apparat tritt
an Stelle des Hohlſpiegels eine gedachte Sendeantenne. Durch die
leitfähig gemachte Luft gelangt der Strahl genau ſo ſicher wie
über ein Kabel an ſeinen Beſtimmungsort.”
Beklommene Stille herrſchte nach dieſer Erklärung. Man ſah
im Geiſte die Wirkung dieſer Todesſtrahlen. Eiskalt kroch es jedem
über den Rücken. Wie gelähmt ſtanden alle, keines Wortes mächtig.
Heimerfeld fand als erſter die Sprache zurück. „Wenn auch nur
ein Bruchteil von dem, was Sie uns vorführten und mitteilten,
wahr iſt”, ſagte er, und ſeine Stimme klang ſeltſam fremd, „ſo
haben Sie uns in der Tat mit beiden Apparaten die gefährlichſten
Waffen der Welt in die Hand gegeben .... ſchreiten wir — zum
Verſuch!”
Die Beſatzungen aller drei Boote gingen zum Strande. Der
Quaſiopi=Apparat wurde am Dynamo des „Fliegenden Fiſches”
angeſchloſſen und auf eine mehrere Kilometer entfernte Inſel
ein=
geſtellt. Als wenn ein Erdbeben ſtattfände, ſo flogen
Geſteinbrok=
ken, Palmen und Erde in die Luft. Staunend ſtanden die
Men=
ſchen. Es kam wie ein Grauen über ſie. Noch nach Stunden wurde
über nichts anderes geſprochen wie über die
Ausnutzungsmöglich=
keiten und Wirkungszonen der von Kramer mitgebrachten
Apparate.
Von der Funkzentrale bekam Heimerfeld einen Stoß
Radio=
telegramme, die er angeſtrengt mit ſeinen Offizieren
durcharbei=
tete. Als letztes lag ein erſt vor wenigen Minuten eingelaufenes
Chiffre=Telegramm vor. Mit Hilfe des amerikaniſchen
Kriegs=
codes war es in kurzer Zeit entziffert. Der Inhalt ergab, daß die
engliſche, amerikaniſche, holländiſche und franzöſiſche Flotte zum
gemeinſamen Vorgehen gegen Indien, den Archipel und Tonking
angeſetzt werden würde. Truppentransporte waren im Schutze der
Schlachtflotte im Anmarſch, außerdem mehrere
Flugzeugmutter=
ſchiffe. Als Angriffspunkte waren Saigon, das noch in
franzöſi=
ſcher Hand war, und Rangoon in Hinterindien auserſehen. Die
Landtruppen ſollten von Norden her im Zuſammenarbeiten mit
den von den Schiffen mitgeführten Landungskorps die
Aufſtändi=
gen gegeneinandertreiben. Der Plan war großzügig. Mit
Trup=
pen, die kampferprobt und kolonialfeſt waren, konnte er gelingen.
Nur die eine bange Frage tauchte auf: Würde das Klima keinen
Streich ſpielen? Waren Indien und Tonking mit ihren Sümpfen,
Bergen und undurchdringlichen Zuckerrohrdickichten von weißen
Truppen überhaupt zu durchſtoßen? Oder waren die Eingeborenen
imſtande, erhebliche Vorteile aus dieſen Verhältniſſen zu ziehen?
Darüber konnte kein Zweifel beſtehen, daß der neue
Kriegsſchau=
platz ein völlig neues Vorgehen verlangte. Auf Seiten der
Einge=
borenen waren zwar keine modernen Kriegsmaſchinen vorhanden,
ſie bedienten ſich vielmehr im weſentlichen nur der Mittel, die das
Land hervorbrachte. Seit Generationen lernten aber indiſche
Für=
ſten in Europa den Krieg. Beſtand die Gefahr, daß Europa
nun=
mehr die Quittung dafür bekam, daß es im eigenen Bruderkampf
fremde Söldner auf europäiſche Schlachtfelder geworfen hatte?
Die Nordarmee der vereinigten weißen Staaten wurde am
Ende der Bahn zwiſchen Hanoi und Jün=Nam, und zwar an
letz=
terem Orte verſammelt, um an der tonkineſiſchen Grenze am
Mek=
hong Aufnahme und Flankenſtellung zu nehmen. Sie beſtand faſt
ausſchließlich aus engliſchen, ruſſiſchen und franzöſiſchen
Abteilun=
gen, während die bei Saigon eingeſetzten Teile der Südarmee aus
franzöſiſchen Kolonialtruppen und Fremdenlegionären
zuſammen=
geſetzt waren. In Rangoon landeten engliſche Kolonialtruppen
und faſt alle deutſchen Kontinente. Die holländiſche Heeresmacht
weilte währenddeſſen vor den Häfen Rangoon und Saigon als
Armeereſerve. Es dauerte lange Zeit, bis alle Abteilungen die
angewieſenen Stellungen eingenommen hatten. In den Häfen
waren die Landungskorps ſchon vierzehn Tage ausgeſchifft. Sie
harrten ungeduldig auf die Meldung, daß die Truppen im Norden
vorſtoßbereit wären.
Während auf dem Kriegsſchauplatz die Sonne vom Himmel
brannte und die weißen Truppen erſchlaffte, wurden in Europa
und Amerika Vorbereitungen zum Weihnachtsfeſt getroffen.
Ueber=
all regte ſich ein Heer von Sorgen. Würde das neue Jahr eine
Beendigung des Kampfes und Ruhe in Aſien bringen, oder würde
der Krieg mit ſeinen Schrecken weiterfreſſen gleich einem
unlöſch=
baren Präriebrande?
In den Parlamenten der kriegführenden Staaten wurden
Stimmen laut, die mit Schärfe darauf drangen, dem Kampfe ein
Ende zu bereiten; er hindere jeden Handel und Aufſtieg der
wei=
ßen Völker, ſo verkündete man, und verſchlinge Hunderte von
Mil=
lionen. Die ſozialiſtiſchen Parteien verlangten eine humanere
Kriegführung und die Gewährung leichterer Bedingungen für den
Nr. 268 — Seite 9
Deutſche Kriegsflokke zeigk jekzt auch das Hakenkrenz
Der Bug des Kreuzers „Karlsruhe” mit dem Hakenkreuz.
Bei den großen Herbſtmanövern der deutſchen Kriegsflotte in der
Oſtſee führten die Schiffe zum erſten Male am Bug das
Haken=
kreuz in einer Form, die der des Hoheitszeichens der NSDAP.
ähnelt.
heit der heutigen Jugend”, kreiſchte die Alte, „daß ſie das
bibliſche Alter nicht mehr achtet!“ — „Bibliſches Alter?”, ſtutzte
der Polizeioffizier, „gar ſo alt ſind Sie ja noch gar nicht,
Tantchen!” — Sie war ſchwer beleidigt: „Nein? Sie müſſen es
ja ſchließlich wiſſen, Sie Grünſchnabel! Ich bin im Jahre 1813
geboren worden! Iſt Ihnen das noch nicht alt genug, He?!!”—
Der Beamte ſah ſich die Sprecherin ungläubig an, ſtellte dann
aber einwandfrei feſt, daß die Frau die reine Wahrheit
ge=
ſprochen hatte. In der Tat trug ſie 120 Lenze auf ihrem Buckel.
Selbſtverſtändlich wurde die Alterspräſidentin der Budapeſter —
Bettlerinnung nunmehr mit erhöhter Höflichkeit behandelt.
Hierüber hocherfreut, plauderte ſie bereitwilligſt aus der
Schule, und erzählte, worauf ſie ihr hohes Alter und ihre
Unverwüſtlichkeit zurückführe.
Hier das Rezept: Man glaube an Gott, mißtraue den böſen
Menſchen, nähre ſich kräftig und redlich, genieße, jedoch mit
Maß, Kaffee und Alkohol und — verliebe ſich nur einmal.
Indem flatterhafte Frauen kurzlebig würden auf dieſer Erde.
Frau verwitwete Maria Farkas, geborene Jozſa, derzeit
120 Jahre alt, muß es ſchließlich wiſſen. Sie liebte nur ihren
längſt verſtorbenen Mann. Und ſiehe: Tantchen iſt noch immer
da. Sie hat keine Freunde mehr unter den böſen Menſchen
der neuen Zeit und iſt lediglich mit einer einſtens weißen,
heute längſt „ergrauten” und altersſchwachen — Taube
be=
freundet.
Der Vogel wohnt in der Blufe der Taubentante, wie man
die Alte überall nennt. Dieſe arbeitet trotz ihres hohen Alters
einmal die Woche. Sie erbettelt ſich an dieſem Tage das
bißchen, das ſie braucht, um damit faſt die ganze Woche
wirt=
ſchaften zu können. Nun iſt ſie, die noch nie in ihrem Leben
krank geweſen, zu einer Senſation der ungariſchen Hauptſtadt
geworden. Sie dürfte den Weltrekord des „Aga” überflügeln.
Dies um ſo mehr, als ſie ein geruhſames, jahrmarktbudenfreies
Leben führt.
unterlegenen Gegner. Mit Gewalt wurden ſolche Stimmen
unter=
drückt. Oeffentlich auftretende Volksredner wurden gefangen
ge=
ſetzt. Der Kampf ging weiter. Es gab kein Entrinnen vor ihm.
Mars beherrſchte die Stunde. Ueberall ſchoſſen neue
Kriegsindu=
ſtrien aus der Erde. Afrikaniſche Farmer, ſüdamerikaniſche
Hacien=
deros und Plantagenbeſitzer erhielten Preiſe für ihre Produkte,
wie ſie noch nie erreicht waren. Die ſchwarzen Arbeiter wurden
aufs äußerſte ausgenutzt. Man preßte das Letzte aus ihnen
her=
aus. Die heißen Länder mußten den Ausfall der Kolonialprodukte
Indiens und des Archipels ausgleichen. Ueber Nacht entſtanden
neue Plantagen. Die weiße Raſſe war von einem wahren
Sieges=
taumel erfaßt. Offen blieb nur die Frage; würde die Rechnung
auf Endſieg ſtimmen, oder wies ſie einen Fehler auf?
Krieg im Dſchungel.
Der 14. Dezember dämmerte mit einem erſten blaſſen
Morgen=
rot herauf. Tautropfen hingen gleich glitzernden Diamanten an
allen Zweigen. Die Tierwelt Indiens erwachte.
Im Büroraum einer neu errichteten Großfunkſtation ſaß der
wachhabende Offizier in einem Korbſtuhl vor ſeinem Schreibtiſch.
Nachdenklich rauchte er eine Zigarette. Sein Auge ſchweifte
ver=
loren in die ihm noch unbekannte und ſo fremdartige Natur, die
Gedanken eilten nach ſeiner Heimat — nach England
Im Kanal würden jetzt Stürme brauſen, in London machte
man Weihnachtsbeſorgungen .. . ., wann würde er London
wieder=
ſehen?
Ein Telegraphiſt kam herein und überreichte einen
chiffrier=
ten Funkſpruch. Sofort lag der Dechiffrierſchlüſſel, neben dem
Wachhabenden.
„An Landungskorpsleitung Rangoon und Saigon.
Die Nordarmee hat am 14. Dezember 8 Uhr früh die
vorge=
ſchriebenen Stellungen bezogen, Vormarſch kann beginnen.
Marſchall Frangois.”
Der junge engliſche Kapitän ließ unverzüglich ſeinen
Stell=
vertreter kommen, beſtieg einen am Funkhaus haltenden
Renn=
wagen und raſte in atemraubender Fahrt nach Rangoon, um dem
Oberkommandierenden der Landſtreitkräfte, General Bullock,
Mel=
dung zu erſtatten.
Der General war noch beim Anziehen, er ließ den Kapitän
aber nicht warten, entnahm ſeiner Hand das Radiogramm und
las es mit großen Augen.
„Endlich!” Ich danke Ihnen, daß Sie mir den Funkſpruch
per=
ſönlich überbrachten!“
In wenigen Minuten waren die Herren des Stabes beim
Oberſtkommandierenden verſammelt. General Bullock gab das
Telegramm bekannt. „Die Vormarſchbefehle treten hiermit in
Kraft. Um 18 Uhr 30 beginnen die Operationen. Weitere
Be=
fehle folgen. Guten Morgen, meine Herren!"
Die Offiziere verneigten ſich und eilten ihren Dienſtſtellen zu.
Bis 10 Uhr wurde an der Ausrüſtung gearbeitet, dann
muß=
ten die Truppen auf Befehl ruhen.
Glühendheiß brütete die Mittagsſonne über dem ſchlafenden
Heer, das zum gleichen Zeitpunkt wie die franzöſiſchen Truppen
in Saigon abmarſchieren ſollte. Ermattet verſahen die Poſten den
Wachtdienſt, bis um 17 Uhr die Befehle zum Aufſtehen die
Lager=
gaſſen durchhallten.
In kurzer Zeit ſtanden die einzelnen Verbände zur
Eſſenaus=
gabe bereit. Vergnügte Worte, lange nicht gehört, flogen hin und
her: der Bann, den das eintönige Lagerleben mit ſich brachte,
war gebrochen!
(Fortſetzung folgt.)
Sdee SaterTi Sadttene
Leichtakhleiſche Vereins=Meiſterſchaften
der T. G.9. 1846.
In der vergangenen Woche fanden bei ſtarker Beteiligung
auf der Woogswieſe die internen Vereinsmeiſterſchaften der
Tgde 46 ſtatt.
Von ſchönem Wetter begünſtigt, wickelten ſich die Kämpfe
beſonders am Hauptkampftag glatt ab; auch konnten in den
mei=
ſten Uebungen recht anſprechende Leiſtungen erzielt werden.
Da=
gegen wurden die Ergebniſſe an den Wochentagen durch das
un=
günſtige Wetter und die früh einſetzende Dunkelheit zum Teil
ſtark beeinträchtigt. Neben den Einzelwettkämpfen wurden
Mehr=
kämpfe in allen Klaſſen durchgeführt, u. a. auch ein
Volksſport=
vierkampf, beſtehend aus: Hindernislauf, Keulenweit= und
Ziel=
wurf und Weit= und Hochſprung. Außerdem kämpften die
Akti=
ven im olympiſchen Zehnkampf um einen wertvollen
Vereins=
wanderpreis.
Nachſtehend die Sieger der einzelnen Klaſſen:
Turner, aktiv: 100 Meter: 1. H. Göriſch 11.3 Sek 400 Meter:
1. H. Göriſch 54 Sek. 800 Meter: 1. A. Fiſcher 2:14,3 Min 1500
Meter: 1. Franz Eckert 4 51,1 Min. 3000 Meter: 1. Eginh.
Zu=
lauf 11:18,7 Min. 110 Meter Hürden: 1. H. Göriſch 18,4 Sek.
Weitſprung: 1. H. Göriſch 6,12 Meter Hochſprung: 1. H. Göriſch
1,60 Meter. Schleuderball: 1. Edgar Rieble 46,03 Meter.
Keulen=
weitwurf: 1. Hans Jakob 56,22 Meter. Kugelſtoßen: 1. Fritz
Engel 10,43 Meter. Speerwurf; 1. Richard Braun 43 Meter.
Stabhochſprung: 1. Leo Wolf 2,70 Meter. Diskus: 1. Joh.
Deiß=
roth 31,60 Meter. Steinſtoßen: 1. Joh Deißroth 10,27 Meter.
Zehnkampf: 1. H. Göriſch 4931,17 Punkte, 2. J. Deißroth 3989,74
Punkte, 3. E. Rieble 3988,56 Punkte.
Turner, Anfänger: 100 Meter: 1. W. Brandenburger 12,5
Sek. Hindernislauf: 1. H. Schmunk 45,8 Sek. Keulenweitwurf:
1. H. Fohſag 57,10 Meter. Kugelſtoßen: 1. H. Nickel 8,27 Meter.
Hochſprung: 1. H. Fohſag 1,50 Meter. Weitſprung: 1. H. Fohſag
5,20 Meter. Speerwurf: 1. H. Fohſag 40,10 Meter.
Volksſport=
vierkampf: H. Fohſag und H. Nickel je 52 Punkte.
Altersturner: Ludwig Wiemer und Karl Koch je 10,2 Sek.
Weitſprung: 1. Ludwig Wiemer 5,19 Meter. Hochſprung: K.
Koch und H. Platz je 1,45 Meter. Kugelſtoßen: 1. Dr. Weber
9,07 Meter. Dreikampf: 1. K. Koch 39 Punkte.
Jugend I: 100 Meter: 1. Erwin Johl 11,9 Sek 1000 Meter:
1. Ludw. Falter 3:02,6 Min Kugelſtoßen: 1 H. Feuerbach 10,30
Meter. Hochſprung: 1 L. Falter 1,55 Meter. Weitſprung: 1.
Erwin Johl 5,23 Meter. Speerwurf: 1. Erwin Johl 40,30 Meter.
60 Meter Hürden: 1. Erwin Johl 9,6 Sek. Keulenweitwurf:
1. Erwin Johl 51,60 Meter. Dreikampf: 1. Erwin Johl 51 Pkte.
Jugend II: Dreikampf: 1. K. Gimbel 56 Punkte.
Turnerinnen, aktiv: 100 Meter: 1. Henny Schömer 13,5 Sek.
800 Meter: 1. Lieſel Schäfer 2:50,7 Min. Weitſprung: 1. Henny
Schömer 4,67 Meter. Hochſprung: Henny Schömer und Maria
Schade je 1 30 Meter. 110 Meter Hürden: 1. Maria Schade 19
Sek. Kugelſtoßen: 1. Elſe Hartmann 8,34 Meter. Diskus: 1.
Emmi Klock 19,75 Meter. Vierkampf: Elſe Hartmann und Henny
Schömer je 63 Punkte.
Turnerinnen, Anfänger: 75 Meter: 1. Lieſel Schäfer 10,5
Sek. Hochſprung: 1. H. Machenheimer 1.25 Meter. Weitſprung:
1. Lieſel Schäfer 3,89 Meter. Kugelſtoßen: 1. D. Hollatz 7.90
Meter.
Ferner wurden zwei Abteilungsſtaffeln gelaufen, die
fol=
gende Ergebniſſe erzielten: Turnerinnen, 4X100 Meter: 1.
Volks=
turnabt. I. 57,4 Sek. 2. Volksturnabt II. 59,6 Sek., 3.
Schwimm=
abteilung 60,0 Sek. Turnerinnen, 10X100 Meter: 1.
Volksturn=
abteilung 2:04,2 Min., 2. Spielabt. 2:06,1 Min.
Als Abſchluß fand ein Fußballſpiel zwiſchen der Schwimm=
und Volksturnabteilung ſtatt, das die Schwimmer 4:1. für ſich
entſcheiden konnten.
Waſſerball.
Reichsbahn Darmſtadt — TV. Mörfelden 6:1.
Am Montag trugen beide Mannſchaften ihr Rückſpiel aus.
Mörfelden mußte trotz der mit Erſatz angetretenen Darmſtädter
Mannſchaft eine 6:1=Niederlage hinnehmen. Reichsbahn ſpielte mit
der Mannſchaft: Spatz; Hartmann, Pitzer; Fei; Braun. — Wir
machen darauf aufmerkſam, daß die Schwimmſtunde des
Reichs=
bahn=T.SP.=Vereins Montags abend von 8—9 Uhr ſtattfindet.
Acläng, eeidervsibſe:
Ermäßigker Einkrikk nur gegen Sonderausweis!
Der Kreisführer Dr. Grünewald macht, folgendes
be=
kannt:
Auf Anordnung des Gaues 13 (D.F.B.) können künftig
Er=
werbsloſe nur dann den verbilligten Eintrittspreis beanſpruchen,
wenn ſie im Beſitze einer vom Gau erhältlichen Ausweiskarte ſind,
die dann ſtets neben dem amtlichen Erwerbsloſenausweis
vorzu=
zeigen iſt. Alle Erwerbsloſen werden deshalb aufgefordert, ſich
ſofort in die Liſten der hieſigen Sportvereine eintragen zu laſſen,
auch wenn ſie nicht Mitglieder ſind, damit ihnen dann der auf
ihren Namen auszuſtellende D.F.B.=Ausweis ausgehändigt
wer=
den kann.
Sportverein 1898.
Die Erwerbsloſen=Mitglieder und =Anhänger des
Sport=
vereins 1898 können ſich am kommenden Samstag, den 30.
d. M., in der Zeit von 3—7 Uhr im Vereinslokal auf dem Stadion
am Böllenfalltor melden. Die Meldekarte des Arbeitsamtes iſt
vorzulegen. Koſten entſtehen keine.
Handball im Odenwald=-Bezirk.
Die Ergebniſſe vom 24. September:
Fr.=Crumbach — Momart 10:5 (3:3). Böllſtein —
Stein=
buch 12:2 (5:0). König 2. — Zell 7:7 (6:4). Kirch=
Brom=
bach — Groß=Umſtadt 7:6 (3:2).
Fränkiſch=Crumbach hatte die ſpielſtarke Momarter Mannſchaft
zu Gaſt und konnte ſich gegen dieſe bis zum Seitenwechſel gut
be=
haupten. Bei durchweg anſtändigem und flottem Spiel konnten
die Momarter, die in der zweiten Halbzeit mehr aus ſich
heraus=
gingen, doch noch ziemlich hoch gewinnen. — Gegen Böllſteins
1. Elf trat Steinbuch mit nur 10 Mann und ſtark erſatzgeſchwächt
doch zu ſchwach an. Hiergegen konnte ſich die Platzelf gut
zuſam=
menfinden und leicht ein hohes Ergebnis erzielen. — Die zweite
Mannſchaft des TV. König iſt dem TV. Zell während der erſten
Spielhälfte leicht überlegen. Nach dem Wechſel wird die Sache
umgekehrt. Gefallen konnte das ruhige Spiel der Zeller, das
an=
genehm von dem der Platzherren abſtach. — In Kirch=Brombach
lieferten ſich zwei ziemlich gleich ſpielſtarke Mannſchaften ein
ſchö=
nes Spiel, bei dem zeitweiſe auch die Gäſte Ausſicht auf Sieg
hatten. Beide Torhüter hielten vortrefflich.
Aus Anlaß des Erntedankfeſtes ſind alle Pflichtſpiele am
kom=
menden Sonntag abgeſetzt.
TV. Roßdorf.
Am Sonntag fand in Roßdorf ein Mannſchaftskampf in den
volkstümlichen Uebungen zwiſchen der Sportabteilung des
Arbeits=
dienſtlagers Dieburg, dem TV. Dieburg und TV. Roßdorf ſtatt.
Ein Werbeumzug durch die Hauptſtraßen des Ortes, dem ſich eine
einfache Feier zur Erinnerung an die vor 50 Jahren erfolgte
Ein=
weihung des Niederwalddenkmals anſchloß, leitete den
Wett=
kampf ein. Den zahlreich erſchienenen Zuſchauern wurden
beacht=
liche Leiſtungen gezeigt, die Zeugnis ablegten, daß ſowohl bei dem
Arbeitsdienſt als auch bei den Turnern gute Kräfte und gute
Aus=
bildung zu finden ſind. Nach Beendigung der Wettkämpfe konnte
der Führer des Turnvereins Roßdorf, als beſte Mannſchaft die
des Turnvereins Dieburg, als nächſtbeſte die des Arbeitsdienſtes
beglückwünſchen.
Welterbericht.
Das kontinentale Hochdruckgebiet macht ſeinen Einfluß
wei=
terhin geltend und verurſacht in Deutſchland vorwiegend öſtliche
Luftzufuhr. Infolgedeſſen bleibt das trockene Wetter erhalten.
Nach Fruhnebelbildung tritt am Tage ſtärkere Aufheiterung ein.
Ausſichten für Mittwoch, den 27. September: Frühnebelbildung,
tagsüber aufheiternd, warm und trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 28. September: Fortdauer der
Hochdruckwetterlage.
Geſchäftliches.
Praktiſche Winke für die Möbelpflege.
Die geſamte Möbel=Pflege hat eine außerordentliche
Erleich=
terung dadurch erfahren, daß ſich die bekannte neue ideale
Po=
lier=Creme Perwachs als Univerſal=Poliermittel für alle Möbel,
ob polierte, lackierte oder geſtrichene Möbel, auch für Türen,
Fenſterrahmen, Leder=Möbel uſw. erwieſen hat. Nachdem der
Staub beſeitigt iſt, wird Perwachs hauchdünn
aufgetra=
gen, danach mit einem weichen Tuch oder einer weichen Bürſte
ſofort poliert. Im Nu erſtrahlt wunderſchöner ſpiegelnder
Hochglanz. Marmor=Platten werden zweckmäßig vorher mit einer
Lauge aus Dr. Thompſons Schwanpulver abgewaſchen. Soda
darf keinesfalls verwandt werden, da dieſer Marmor ſtumpf
macht. Zum Nach=Polieren nehmen Sie wiederum Perwachs, der
Erfolg iſt einfach glänzend.
Volksverſicherungen der Viktoria.
Unter Bezugnahme auf das geſtern erſchienene Inſerat geben
wir nachträglich bekannt, daß die Einreichung der Policen nicht
nur im Laufe des Septembers, ſondern auch im Oktober noch
er=
folgen kann. Infolgedſſen läuft die Ausſchlußfriſt nicht am 31.
März, ſondern am 30. April 1934 ab.
Das Münchener Oktoberfeſt iſt im vollſten Gange. Ein
außer=
gewöhnlich ſtarker Betrieb iſt im Zelt der Auguſtiner=Brauerei
feſtzuſtellen. Das berühmte Oktoberfeſt=Märzen=Bier erfreut ſich
eines großen Zuſpruches. Dasſelbe Qualitätsbier gelangt zu den
bekannten Münchener Weißwürſten ab heute in der Altdeutſchen
Bierſtube Reſtaurant Hottes, Schloßgaſſe 1. zum Ausſchank.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 27. September
7.10: Choral. — 7.15: Frühkonzert des Kleinen Streichorcheſters
der SA.=Kapelle der Standarte 81.
10.10: Schulfunk: Deutſche Pferdezucht und deutſcher Pferdeſpor=.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
13.30: Mittagskonzert auf Schallplatten.
14.20: Jeder hört zu!
15.30: Stunde der Jugend: Abgeſtürzt. Hörſpiel von H. Huffzky.
16.30: Kurhaus Wiesbaden: Nachmittagskonzert.
18.00: Dr. Pfeiffer: Zum Todestag von Herm. Löns (gefallen 1914
vor Reiins).
18.25: Zeitfunk. — 18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Stunde der Nation: Motoren. Hörſpiel von Paul G.
Ehr=
hardt und Dr. Paul Laven.
20.00: Operettenkonzert mit Sketſch=Einlagen.
22.00: Klavier=Muſik. Sonate Werk 1 von Rudolf Racky.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Leipzig: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 27. Sepfember
9.00: Schulfunk: Gneiſenau. Ein Lebensbild des großen preußiſchen
Soldaten, von Hans Kyſer. — 9.45: Kindergymnaſtik.
10.10: Für unſere Jugend: Luſtiges aus Schützengräben. —
Volks=
lieder im Chorklang. — Fortſetzung d. Schützengrabenlieder.
11.00: Fröhlicher Kindergarten.
11.30: Stunde der deutſchen Frau: Frauen helfen einander.
11.45: Zeitfunk. — 15.00: Kinderſtunde: Kinderzeitung.
15.45: Von der Liebe: Briefe deutſcher Myſtiker.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert im Herbſt. Ltg.: G. Maaß.
17.00: Jugendſtunde: Gedenkſtunde „Hermann Löns”
17.30: Teemuſik der Kapelle Robert Gaden. — 18.00: Das Geb=cht.
18.05: Was uns bewegt. Anſprache: Pfarrer Lic. Hermenau. —
An der Orgel: Gerhard Zeggert.
18.35: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Stunde der Nation: Frankfurt: Motoren. Hörſpiel von
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Hauſe, welch, koch.
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Kleine Frau, was nun?
Erst der Fünfundzwanzigste und keinen Pfennig
Haushaltungsgeld mehr! Aber das ist noch nicht
das Schlimmste! Dieser gekränkte Ehrgeiz, daß
Else ihre Wette natürlich wieder gewonnen hat!
Else erhält das gleiche Geld am Ersten, Else hat
einen gleich großen Haushalt, stellt dieselben
An-
sprüche — und doch wird sie besser durch den
Monat kommen, vielleichtsogar nochetwas ersparen.
Und sie wollte ihrer Freundin dieses Mal doch
so gern beweisen, daß sie ebenso gut wirtschaften
kann! Was nun? Wie peinlich, Willi wieder um
neues Geld bitten zu müssen. Und dann die Frage:
„Wolltest Du mit dem Geld nicht genau solange
wirtschaften wie Deine Freundin Else!‟ (Wenn
sie doch dahinter kommen würde, daß Else nur bei
den Inserenten des Darmstädter Tagblatt kauft!)
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Nummer 268
Mittwoch, 27. Sepfember
Taute
Aus den deutſchen Weinbaugebieten.
Vor der Weinleſe.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Preisgeſtalkung am Weinmarkk.
* Es geht auf die Weinleſe zu, wenn auch noch nicht mit
Rie=
ſenſchritten, ſo doch langſam und ſtetig. Einſtweilen reifen die
Trauben aus, und man wird, günſtiges Wetter vorausgeſetzt, ſie
auch noch eine gute Weile reifen laſſen, da ſie ſich als geſund
er=
weiſen und ſolange hängen können, bis man ſicher iſt, einen
vor=
züglichen, ausgereiften Jahrgang einbringen zu können. Freilich
darf dann kein Dauerregen einſetzen, der den Winzer
Mengenver=
luſte fürchten läßt. Die frühen Malingretrauben ſind eingebracht,
auch die Frühburgundertrauben ſind geleſen, und von den erſteren
läßt ſich ſagen, daß ſie einen rechten Traubenmoſt lieferten, von
den letzteren, daß ſie qualitativ über dem Frühburgunder des
ver=
gangenen Jahres, den Moſtgewichten nach, ſtehen. Die Preiſe von
etwa 52—60 RM. für die 100 Liter Malingremoſt (gekeltert) und
von etwa 25—29 RM. für den Zentner Frühburgundertrauben
ſtellen zufrieden. Man darf ſie kaum ohne weiteres auf das
kom=
mende Herbſtgeſchäft übertragen, in dieſer Zeit werden ſich die
Bewertungen entſprechend geſtalten. In der Rheinpfalz wurde
die Leſe der Portugieſertrauben aufgenommen, aber nicht
allge=
mein, in einem guten Teil der Gemeinden möchte man auch hier
ſich nicht übereilen. Verſchiedentlich wurden je Logel (40 Liter)
Portugieſermaiſche 14—15 RM. geboten, aber kein Zuſchlag dazu
erteilt, doch gab der Winzerverein Ruppertsberg zwei größere
Poſten zu 15,00—15,20 RM. mit je 10 Pfg. Aufgeld bei
Barzah=
lung ab. Dann wurden als Forderungen 16 RM. genannt. In
dieſen Tagen wird das Portugieſermoſtgeſchäft ſtärker einſetzen.
Sonſt ſind in allen Weinbaugebieten die Weinberge geſchloſſen
und unter der Hut der Berufs= und Ehrenſchützen.
Sicher kann man damit rechnen, daß in dieſem Jahre viel
Traubenſüßmoſt hergeſtellt wird, im übrigen wird auch viel
gekel=
tert werden, da die Vorräte doch meiſt ſehr viel kleiner geworden
ſind und die Keller wieder aufgefüllt werden müſſen.
Bei den letzten Umſätzen in 1932er Weißwein wurden bezahlt
für die 1200 Liter in Rheinheſſen 600—1000 RM., Rotwein
(Portugieſer) 580 RM., 1932er an der Nahe 700—1100 RM., die
600 Liter im Rheingau 400—500 RM., die 1000 Liter in der
Rheinpfalz 530—900 RM. Rotwein (Portugieſer) 450—500
RM., am Mittelrhein 1932er 620—850 RM. je nachdem, ob
naturrein oder verbeſſert, die 960 Liter an Moſel, Saar und
Ruwer 600—1000—1500 RM. je nach Art und Herkunft und ob
verbeſſert oder naturrein, 610—900 RM. für 1931er, die 100 Liter
1932er in Franken und Baden 60—120 RM.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
4½prozentige Schuldverſchreibungen der Deutſchen Reichsbahn=
Geſellſchaft von 1931. Der Geldwert für den am 1. Oktober 1933
fälligen Zinsſchein Nr. 3 zu den 4½prozentigen
Schuldvevrſchrei=
bungen der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft vom Jahre 1931
(der ſteuerfreien Reichsbahnanleihe 1931) wird berechnet: /
Gold=
mark — 1 Reichsmark. Der Zinsſchein Nr. 3 wird vom 1. Oktober
1933 ab koſtenfrei eingelöſt bei der Zentralkaſſe der Deutſchen
Reichsbahn=Geſellſchaft Berlin, bei den größeren Kaſſen der
Reichs=
bahndirektionen, bei der Deutſchen Verkehrskreditbank A.=G.
Ber=
lin, und ihren Zweigniederlaſſungen ſowie bei ſämtlichen
Reichs=
bankanſtalten und bei der Reichsbahnhauptkaſſe in Berlin.
Dresdner Bank, Berlin. Auf Grund eines Proſpektes iſt das
Aktienkapital der Dresdner Bank im Betrage von 150 Mill. RM.
zum Handel und zur Notierung an der Börſe wieder zugelaſſen
worden. Im Proſpekt, dem die bekannte Bilanz per 31. Dezember
1932 zugrunde liegt, wird nach den üblichen Angaben u. a.
mit=
geteilt, daß ſich unter den Gläubigern der Bank am
Bilanzſtich=
tage 2504,81 Mill. RM.) Auslandskonten mit rund 760 Mill RM.
befanden, von denen rund 655 Mill. RM. unter das
Stillhalte=
abkommen fielen.
Elektrizitäts A.=G. vorm. W. Lahmeyer u. Co. In der
Auf=
ſichtsratsſitzung am Dienstag wurde die Bilanz nebſt Gewinn= und
Verluſtrechnung für das am 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr
1932/33 genehmigt. Der Ueberſchuß beträgt einſchl. Vortrag aus
dem Vorjahr 2 015 659 RM. gegen 2 155 232 RM., woraus 8
Pro=
zent Dividende auf das erhöhte Kapital verteilt werden ſollen.
Die ordentliche Generalverſammlung findet am Dienstag, den
31. Oktober, in Frankfurt ſtatt. Profeſſor Dr. Salomon hat den
Wunſch geäußert, mit Rückſicht auf ſein hohes Alter von ſeinen
vertraglichen Verpflichtungen als Generaldirektor und
Vorſtands=
mitglied der Geſellſchaft entbunden zu werden. Der Aufſichtskat
wird ſeine Wahl in den Aufſichtsrat beantragen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 25. Sept. ſtellten ſich für
Kupfer: September 41,75 (42,25), Oktober 41,75 (42):
Novem=
ber 42 (42,25): Dezember 42,25 (42,25); Januar 42,25 (42.75);
Fe=
bruar 42,50 (43): März 42,75 (43,50); April 43 (43,50); Mai 43.25
(44); Juni 43,25 (44,50); Juli 43,75 (44,50); Auguſt 44 (44,74).
Tendenz: ſtetig. — Für Blei: September und Oktober 15,25
(16); November 15,50 (16,25): Dezember und Januar 15.,50
(16,50); Februar und März 15,75 (16,75)* April 16 (17); Mai
16,25 (17); Juni 16,50 (17,25); Juli 16,75 (17,50); Auguſt 17
(17,75), Tendenz: luſtlos — Zink: September 21 (21,25);
Okto=
ber 21 (21.50); November 21,25 (21,75); Dezember 21,50 (22);
Januar 21,75 (22,25); Februar 22 (22,50) März 22,25 (22,75):
April 22,50 (23): Mai 22,75 (23); Juni 22,75 (23,50); Juli 23,25
(23,75); Auguſt 23,50 (24). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brie
29ukienmdkii=
Berliner Produktenbericht vom 26. September. Die
Preis=
veränderungen am Getreidemarkte bleiben weiter unerheblich.
Das Geſchäft hat allerdings auch keine Belebung erfahren.
Im=
merhin iſt Futtergetreide noch verhältnismäßig leichter
unterzu=
bringen als Brotgetreide. Beſonders in Hafer iſt das Angebot
knapp, und bei einiger Nachfrage des Konſums werden erneut
höhere Preiſe bezahlt, wobei auch der Lieferungsmarkt 1.— RM.
feſter eröffnete. Gerſte zu Futterzwecken findet an der Küſte auch
beſſere Beachtung, hier ſind nur feine Brauqualitätet geſucht. Von
Brotgetreide war Weizen etwas beſſer als Roggen
unterzubrin=
gen. Bei behaupteten Preiſen war die Umſatztätigkeit aber ruhig.
Für Weizen= und Roggenexportſcheine waren geſtrige Preiſe auch
nicht durchzuholen. Am Mehlmarkte, erfolgen bei behaupteten
Forderungen weiter kleine Bedarfskäufe.
Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 26. September. Aufgetrieben waren
35 Ochſen 21 Bullen, 583 Kühe oder Färſen, 365 Kälber und 2
Schafe. Marktverlauf: Großvieh und Kälber ſchleppend.
Ueber=
ſtand. Preis pro 50 Kilogramm Lebendgewicht von bis RM.:
Ochſen a1) 28—32, b2) 22—25: Bullen c) 22—26; Kühe a) 23 bis
27. b) 20—22. c) 14—17: Färſen a) 30—33: Kälber c) 32—36.
d) 30—32.
Mannheimer Viehmarkt vom 26. September „Aufgetrieben
waren 148 Ochſen, 128 Bullen, 289 Kühe, 376 Färſen, 832 Kälber,
20 Schafe, 2729 Schweine, 67 Arbeitspferde, 45 Schlachtpferde.
Preiſe: Ochſen a1) 29—31. b1) 24—28, b2) 22—25: Bullen a) 26
bis 29, b) 23—25. c) 20—23: Kühe a) 22—25, b) 17—20, c) 15—17.
d) 10—14; Färſen a) 30—32, b) 25—28. c) 22—25: Kälber b) 39
bis 42, c) 34—38, d) 29—32. e) 25—28; Schafe b) 21—27: Schweine
a) 50—53, b) 49—52. c) 49—52. d) 48—51. e) 44—47:
Arbeits=
pferde (pro Stück) 300—1100, Schlachtpferde 30—130 RM.
Markt=
verlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam
ge=
räumt; Schweine ruhig, Ueberſtand; Arbeitspferde ruhig,
Schlacht=
pferde mittel,
Entgegen der im Vormittagsverkehr vorherrſchenden Meinung,
daß die Berliner Börſe etwas ſchwächer tendieren wurde, zeigte
es ſich, daß die Kursgeſtaltung keineswegs dieſer Erwartung
ent=
ſprach, vielmehr eine zwar uneinheitliche, jedoch überwiegend
feſtere Haltung feſtzuſtellen war. Hierzu trugen nicht zuletzt die
Münchener Rede des Reichswirtſchaftsminiſters mit ihren
ſach=
lichen, jedoch zuverſichtlichen Ausführungen, ferner der günſtige
Reichsbankausweis mit einer abermals geſteigerten Notendeckung
ſowie verſchiedene günſtige Meldungen aus der Wirtſchaft bei.
So ergaben ſich beiſpielsweiſe am Montanmarkt mit nur 2
Auf=
nahmen durchweg Beſſerungen, am kräftigſten bei Harpener mit
plus 138 Prozent und bei Hoeſch mit plus 1½ Prozent.
Abge=
ſchwächt waren Braunkohlenwerte, da hier vermutlich infolge der
kräftigen Steigerung der letzten Tage Gewinnmitnahmen
erfolg=
ten. Leopoldsgrube gaben um 1½, Ilſe Genußſcheine um 1½
Pro=
zent ſtärker nach. Kaliaktien waren infolge der günſtigen
Abſatz=
meldung aus Thüringen erneut gebeſſert. Von chemiſchen
Papie=
ren eröffneten JG. Farben wider Erwarten ſehr feſt mit 118¾,
während Rütgerswerke um 1½ Prozent nachgaben. Neben den
recht geſchäftsloſen Gummi= und Linoleumwerten zeigten
Elektro=
papiere überwiegend gebeſſerte Kurſe, ſo Siemens plus 1½
Pro=
zent. Chade plus 2,50 RM. An den übrigen Märkten blieb das
Geſchäft zunächſt ſehr eng begrenzt, ſo daß auch weſentliche
Kurs=
abweichungen nicht zu beobachten waren. Erwähnenswert ſind
lediglich Jul. Berger mit einer Einbuße von 1½ Prozent und
Dortmunder Union mit minus 2 Prozent. Von den Bankaktien
eröffneten Reichsbank ½ Prozent über Vortagesſchluß, während
Bank für Brauinduſtrie 1½ Prozent, BEW. nach anfänglicher
Minus=Minus=Notiz ſogar 458 Prozent verloren. Man ſpricht
dabei von Realiſationen. Der Rentenmarkt wahrt weiter ſeine
freundliche Tendenz, doch iſt in der ſprunghaften
Aufwärtsbewe=
gung der letzten Tage eine gewiſſe Beruhigung eingetreten.
Das äußere Merkmal bei Beginn der geſtrigen
Frankfur=
ter Börſe war eine weſentlich ruhigere Geſchäftstätigkeit. Von
der Kundſchaft waren nur minimale Kauforders eingetroffen,
während die Kuliſſe offenbar die weitere Entwicklung des
Kurs=
niveaus und auch den Verlauf der Genfer Verhandlungen
ab=
wartet. Die Stimmung war nicht unfreundlich, und die gewiſſe
Ernüchterung, die nach den letzten ſtürmiſchen Kursſteigerungen
eingetreten iſt, hält man in Börſenkreiſen für durchaus geſund.
Nach den Abbröckelungen im vorgeſtrigen Abendverkehr zeigte der
geſtrige amtliche Beginn ein uneinheitliches Bild für Aktien,
wäh=
rend am Rentenmarkt auf dem erhöhten Niveau allgemein
Reali=
ſationen erfolgten Alt= und Neubeſitz gaben je 15 Pfg., ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen um 78 Prozent auf 82½ Prozent nach,
dagegen konnten ſich die vorgeſtern abend ſtärker gedrückten
Stahl=
verein=Bonds zunächſt um 1½ Prozent und ſpäter weitere 1½
Pro=
zent auf 60 Prozent befeſtigen. An den Aktienmärkten gingen die
Veränderungen nach beiden Seiten kaum über 1 Prozent hinaus.
Feſt lagen JG. Farben, die nach vorbörslich 116 Prozent mit
118½ Prozent einſetzten, da herauskommendes Angebot glatt
auf=
genommen wurde. Scheideanſtalt und Deutſche Erdöl gaben bis
zu 1 Prozent nach. Am Elektromarkt lagen Licht u. Kraft
unver=
ändert, Elektriſche Lieferungen 2½ Prozent feſter, dagegen AEG.
25 Prozent und Siemens 1 Prozent niedriger. Am Montanmarkt
hielten ſich die Beſſerungen und Abſchwächungen im Ausmaß von
½ bis 1½ Prozent die Waage. Im übrigen eröffneten Südd.
Zucker unverändert. Aku ½ Prozent höher, andererſeits Daimler
und Reichsbank ½ bzw. ½ Prozent ſchwächer, Akkumulatoren
Ber=
lin kamen er Dividende mit 164½ gut behauptet zur Notiz. Im
Verlaufe blieb das Geſchäft klein. JG. Farben waren zunächſt
auf 119 Prozent erhöht, litten aber ſpäter unter Angebot und
gaben auf 117 Prozent nach. An den übrigen Marktgebieten
be=
trugen die Rückgänge meiſt. 1 Prozent.
Auch an der Abendbörſe erfuhr das Geſchäft keine Belebung,
da ſowohl Kundſchaft als auch Kuliſſe Zurückhaltung bekundeten,
wozu die unſichere Haltung der Farbenaktie beigetragen haben
mag. Die Farbenaktie ſelbſt eröffnete am Abend ½ Prozent unter
Berliner Schluß. Auf den übrigen Marktgebieten waren die
Ver=
änderungen nur ſehr klein. In feſtverzinslichen Werten lag kaum
noch Angebot vor; die letzten Kurſe vom Mittag waren daher meiſt
unverändert. Von deutſchen Anleihen verloren Neubeſitz 10 Pfg.,
Altbeſitz waren unverändert, ebenſo Reichsſchuldbuchforderungen
mit 82½ Prozent. Etwas feſter lagen wieder Stahlverein=Bonds,
die bis 61 Prozent anſtiegen, ſpäter aber ½ Prozent nachgaben.
JG. Farben waren im Verlaufe etwas erholt.
Berliner Kursbericht
vom 26. September 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
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10.50
18.50
11.625
17.50
123.75
10.—
56.75
132.—
98.375
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Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
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Vf
74.—
117.125
47.50
73.
82.—
53.625
59.—
415.—
52.25
68.50
51.75
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25.—
Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Vee
48.125
u62.—
11.—
31.625
114.75
47.50
17.25
66.55
4.—
12.75
63.75
47.50
Der Ausweis der Reichsbank.
In der verfloſſenen Bankwoche hat ſich die geſamte
Kapital=
anlage der Reichsbank an Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effekten um 120,9 auf 3348,7 Mill. RM. verringert. Im einzel=
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
80,6 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 75,8 auf 3308
Mill., derjenige an Rentenbankſcheinen um 4,8 Mill. auf 381,1
Mill. RM. verringert. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um
32,9 auf 1407,9 Mill. RM. ab. Die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbankſcheinen haben ſich auf 27,9 Mill. RM., diejenigen an
Scheidemünzen unter Berückſichtigung von 0,3 Mill. RM. wieder
eingezogenen auf 268,5 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder
zeigen mit 407,9 Mill. RM. eine Zunahme um 18,3 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 5 Mill. RM. auf 402 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 16,1 Mill. auf 354,2 Mill. RM. zugenommen
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen, dagegen um 11,1 auf
47,8 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 23. September 12,2 Prozent
gegen 11,7 Prozent am 15. September.
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkk.
Die Lage am ſüddeutſchen Eiſenmarkt iſt in den vergangenen
Wochen im allgemeinen unverändert geblieben. Der
herankom=
mende Bedarf erſtreckte ſich in der Hauptſache auf Stabeiſen, und
hier war es vor allem die Verbxaucherinduſtrie, die mit
belang=
reichen Objekten weſentlich zur Stabilität des Marktes beitrug.
Aber auch der Spezifikationseingang von ſeiten der übrigen
Ab=
nehmer bewies, daß das Vertrauen zur allgemeinen
Wirtſchafts=
entwicklung in letzter Zeit weiter geſtiegen iſt. Das gleiche gilt für
den Baumarkt. Hier war ſowohl die Nachfrage in Formeiſen wie
auch in Monierrundeiſen lebhaft. In Bandeiſen und Blechen lag
der Markt zwar etwas ruhiger, doch geſtaltete ſich das Geſchäft in
dieſen Erzeugniſſen weſentlich lebhafter wie zur gleichen Zeit des
Vorjahres. Ueberhaupt kann man die erfreuliche Feſtſtellung
machen, daß durch die vor einigen Wochen erfolgte Neuordnung der
Verkaufsverbände wieder eine gewiſſe Beruhigung ded Marktes
eingetreten iſt. Dieſe Regelung brachte endlich die Gewähr für
eine ſtetige und ſtabile Marktentwicklung, um die man ſich ſchon
ſeit Jahren vergeblich bemüht hatte. Für die nächſte Zeit rechnet
man zwar nicht mit einer weiteren erheblichen Geſchäftsbelebung.
zumindeſt erwartet man aber in Fachkreiſen, daß trotz der
ungün=
ſtigen Jahreszeit die Konjunktur nicht nach unten gehen wird,
zu=
mal in den nächſten Wochen noch zahlreiche größere Objekte zur
Vergebung gelangen dürften.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung
hat der Kreditausſchuß der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt in
der vergangenen Woche Darlehen im Geſamtbetrage von 5 Mill.
RM. für Flußregulierungen und Meliorationen zur Verfügung
geſtellt.
Wie das Vdz.=Büro meldet, iſt durch eine neue Verordnung
des Reichsernährungs= und Reichsfinanzminiſters die Einfuhr
ſchwerer Arbeitspferde nach Deutſchland von einer
Einfuhrbewilli=
gung abhängig gemacht worden. Ohne eine ſolche Bewilligung iſt
nur ein beſtimmtes Kontingent zugelaſſen.
Der Reichsobmann für bäuerliche Selbſtverwaltung,
Staats=
rat Meinberg, hat Freiherrn von Kanns=Brettenhaupt zum
Refe=
renten für das geſamte Schafzuchtweſen Deutſchlands ernannt und
ihn beauftragt, die deutſche Schafzucht nach einheitlichen
Geſichts=
punkten neu zu organiſieren.
Das ſeit mehr als 85 Jahren beſtehende Kaufhaus für
Manu=
faktur=, Woll= und Weißwaren G. Hoffmann, Inhaber Berhard
Taitza, Merſeburg, iſt laut „Konfektionär” nach Scheitern der
Ver=
kaufsverhandlungen der Filiale in Leuna in
Zahlungsſchwierigkei=
ten geraten und ſieht ſich daher genötigt, das gerichtliche
Vergleichs=
verfahren anzuſtreben. An dem Verfahren nehmen insgeſamt 263
Gläubiger teil.
Die Bekanntmachung der Frankfurter Börſe vom 25.
Septem=
ber wird wie folgt berichtigt: Vom 26. September 1933 ab verſteht
ſich die Notiz der 6 Prozent Dresdner Schatzanweiſungen von 1928
abſchlägig des auf dieſe gezahlten Agios von 8 Prozent nebſt 6
Prozent Zinſen vom 1. Juni 1933 ab.
Oeviſenmarkt
vom 26. September 1933
—Geldſrieft
Helſingfors 100 finn. Mk./ 5.7341 5.748l Schweiz
Wien
u00 Schilling/4s,05 48.15 Spanien 100 Peſetas
100 Tſch. Kr. 12.41 12.43 Danzig
Prag
Budapeſt 100 Pengö —
Japan
Sofia.
100 Leva 3.047/ 3.053/ Rio de Janeiro
Holland
100 Gulden 189.08/ 189. 421 Jugoſlawien 100 Dinar
Oslo
100 Kronen 65.23 65.37 Portugal. 100 GSeudos
Kopenhagen 100 Kronen 57.99 158.11 Athen
Stocholm 100 Kronen 66.93 87.07 Iſtambu
London 1 2=Stg. 12.98 13.02 Kairo.
Buenos=Aires 1 Pap. Peſo l 0.963/ 0.967 Kanada 1 canad. Doll.
New York 1 Dollar 2.732/ 2.7381 Uruguay
100 Belga 58.47 158.59 Jsland
Belgien
Italien
100 Lire 22.07 22.11 Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr.
100 Franes i5.40 18.44 Riga.
Paris
Duriaftauter and Kariokarbant Burmfrapt, Mitlane dir Bresoher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 26. September 1933.
Gr. IIp. 1984
„. „ 1935
„ „ „ 1936
... 1981
. „ 1938
Gruppe
6% Diſch. Reichsanl
„ v. 2
69
5½% Intern.,v. 30
6%Baden... v. 27
69 Bahern. v. 27
6% Heſſen... v. 20
68 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 2
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ſungsſch. 4.Ab.
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Dtſche. Anl.
Ablö=
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Deutſche
Schutzge=
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6% Baden=Baden.
62Berlin. . . v.24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. ,b. 26
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Schätze v. 26
6%
v. 29
6% Mainz...
6%Mannheim v. 2
6% München v. 29
62Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
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5½ % Heſſ. Landes=
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99:.
92
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80.25
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A
10.05
7.4
70.25
74I.
67.5
692),
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De e
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6% Berl. Hyp. Bk.
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6% Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr
Golboblig
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
„ Lig. Pfbr.
623 Bürtt. Hyp.=B.
Rré
85.5
76.5
NAJ
95
84
A.
84.75
83.75
86
83.75
84.5
87"
87
86
87
87.5
87.75
88
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62 Mainkrw. v. 20
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62 Ver. Stahlwerke
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5% Bosn. L.E.B.
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5% vereinh. Rumän
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4%
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420
4½%ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
4½
1910
42
4½ Budp. Stadtanl
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63.5
195
55
52.75
22
53
RJ
32.25
173.5
77.25
80
48
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31:/.
101
65.5
63.5
96
40.25
99=).
10.5
12
7
10.5
32
Seite 12 — Nr. 268
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 27. September 1933
Hente und folgende Tage
Der unerhört sensationelle und
nervenerregende Kriminal-Film
Schässe
an der Grenze
Jugendliche zugelassen.
Die letzten 2 Tage
Anderweitiger Dispositionen halber
Verlängerung unm öglich.
Heute
2.00, 4.00, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Beginn 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
Mieter=Verein C. B. Darmſtadt
Einladung
zu der am Donnerstag, den 28. Sept. 1933,
abends 8 Uhr, im „Feierabend”, Stiftſtr. 51
ſtattfindenden
ordentl. Mitgliederverſammlung
Tagesordnung;
1. Vortrag des Führers des
Landes=
verbandes Heſſiſcher Mietervereine
Herr Wolf=Mainz:
„Die Mieterſchaft im neuen Reich”.
(11694
2.; Geſchäftsbericht.
3. Kaſſenbericht.
Mitgliedsbücher ſind am Saaleingang
Der Vereinsführer.
vorzuzeigen.
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Der Film vom
Opfergeist der
Hente und fofgende Tage
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Sensationsfilm
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Hetzten Wien
Das hohe Lied der Kameradschaft.
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und Provinzialſteuer 1933.
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