Einzelnummer 10 Pfennige
D4
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Tatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bei wöchentlich 2maligem Eiſcheinen vom 1. Sept.
bls 30 Sept. 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
Ab=
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im Sept. ohne Beſtellgeld monatiſch 2,60 Reſchsmart.
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichien nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 263
Freitag, den 22. September 1933.
196. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichepfg. Rellamezelle (92 mm
breitl 2Reiſchemark Anzelgenvon auswärte 3sReſchepfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeite 3.— Reichsmart. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzelgenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtlicher Beie
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Rogep gegent Reichniagsoransfiſier erofſner
Senalspräfidenk Dr. Bünger bekonk, ein Urkeil wird nur auf Grund der in der Verhandlung feſtgeſtellken
Talſachen erfolgen. — Keine Beſchränkung der Verkeidigung oder Preſſeberichkerſtakkung.
Leipzig wird deutſches Recht ſprechen!
Leipzig, 21. September.
Das Reichsgericht, in dem um neun Uhr der von der ganzen
Welt mit Spannung erwartete Reichstagsbrandſtifterprozeß gegen
van der Lubbe und Genoſſen eröffnet wird, bietet äußerlich kaum
ein anderes Bild als man es ſonſt bei früheren großen Prozeſſen
im Reichsgericht zu ſehen gewohnt war. Den
Reichsgerichtsplatz umſäumen ſeit den frühen
Morgenſtunden, ſchon kleinere Gruppen von
Fußgängern, die offenbar darauf warten, die
Zuführung der Angeklagten zu ſehen.
Pa=
trouillierende Poſten der Schutzpolizei ſorgen
für die Aufrechterhaltung der Ordnung und
verhindern jede größere Anſammlung. Im
Reichsgericht ſelbſt werden die einzelnen
Be=
ſucher ſtrenger als je auf den Beſitz von
Waf=
fen unterſucht. Auf den Emporen des
Ver=
handlungsſaales ſind umfangreiche
Maßnah=
men für eine Tonfilmaufnahme der
Verhand=
lung getroffen worden.
Es iſt noch einmal ausdrücklich darauf
hin=
zuweiſen, daß der Senat in langer, mit viel
Geduld durchgeführter Einzelarbeit die von
der Anklagebehörde behauptete Schuld der
Angeklagten zu prüfen hat. Erſt nach
Erwä=
gang aller überhaupt in Frage kommenden
Umſtände kann ſich der Senat darüber ſchlüſſig
werden, ob die Angeklagten im Sinne der
Anklage ſchuldig ſind.
Die Anfahrt der Angeklagten vollzieht ſich
ohne jedes Aufſehen. Dreimal fährt der
Ge=
fangenentransportwagen, gefolgt von einem
mit Karabinern bewaffneten
Schutzpolizei=
aufgebot in den Hof. Die Einbringung der
Angeklagten leitet der Kommandeur der
Leip=
ziger Schutzpolizei, Oberſt Höfer, perſönlich.
Eine bedeukſame Erklärung
Dr. Büngers.
Der große Sitzungsſaal füllt ſich nur
lang=
ſam, da die Prüfung der Perſonalausweiſe
geraume Zeit in Anſpruch nimmt.
Punkt neun Uhr werden die Angeklagten
in den Sitzungsſaal geführt. Auf der
vorde=
ren Bank nimmt gefeſſelt und flankiert von
zwei Polizeibeamten, der Hauptangeklagte
Marinus van der Lubbe, ein blaſſer,
junger Mann in blauer Gefangenenkleidung,
Platz. Ihm folgen in Zivilkleidung die
mit=
angeklagten Bulgaren, Schriftſteller Georgi
Dimitroff, der Student Blagoi
Popoff und der Schuhmacher Waſil
Ta=
neff; als letzter erſcheint ebenfalls in
bür=
niſtiſche Abgeordnete Ernſt Torgler.
Gleichzeitig haben auch die
Sachverſtän=
digen, ſowie der Verteidiger Torglers,
Rechts=
anwalt Dr. Sack, in der roten Robe der beim
Reichsgericht zugelaſſenen Anwälte, der Verteidiger van der Brandſtiftung einen Aufruhr zu erregen. Van der Lubbe wird
Er ſitzt in ſich zuſammengeſunken und ſtarrt in die Luft. Auf Stadthaus in Berlin.
den Bänken für die Regierungsvertreter bemerkt man auch den
ſitzen die Dolmetſcher für die ausländiſchen Angeklagten.
Senatspräſidenten Dr. Bünger, mit dem deutſchen Gruß empfan= ohne jeden Zwang aus eigenem Antrieb abgegeben habe.
gen, den Saal. Senatspräſident Dr. Bünger erklärt alsbald
folgendes:
„Ich eröffne die Hauptverhandlung gegen den Maurer
Marinus van der Lubbe und Genoſſen‟. Dann nimmt er das
Wort zu einer beſonderen Erklärung:
„Das ungeheure Ausmaß des Ereigniſſes, das den
Hinter=
grund dieſes Verfahrens bildet hat dazu geführt, daß der
Gegenſtand der Unterſuchung in der Preſſe aller Länder
leiden=
ſchaftlich und mit aller Eindringlichkeit erörtert worden iſt. Man
hat ſich vielfach bemüht, das Ergebnis des noch ſchwebenden
Verfahrens vorweg zu nehmen. Es geht aber nicht an, daß man
mit einer vorgefaßten Meinung in ein ſolches Verfahren
ein=
greift. Das war bisher niemals Uebung in der deutſchen Preſſe
und niemals auch in der Preſſe der anderen Länder. Das
ent=
ſcheidende Gericht hat der Streit der Meinungen nicht berührt.
Eine Verurteilung wird lediglich erfolgen auf
Grund des Ergebniſſes der Hauptverhandlung.
Nur was in dieſem Saale zur Verhandlung
Ban der Lubbe verzichkek auf holländiſche Verkeidiger.
Den Angeklagten wird durch die Dolmetſcher der
Eröff=
nungsbeſchluß mitgeteilt. Anſchließend läßt Präſident Bünger
die Anklage verleſen. Sämtlichen Angeſchuldigten wird
vorge=
worfen, es unternommen zu haben, die Verfaſſung des Deutſchen
Reiches gewakſam zu ändern, ferner das Reichstagsgebäude in
Brand geſetzt zu haben, in der Abſicht, unter Begünſtigung der
gerlicher Kleidung der ehemalige kommu= Oben links: Oberreichsanwalt Werner, der die Anklage vertritt. — Oben rechts:
Das Reichsgerichtsgebäude in Leipzig. — Unten links: Eine Aufnahme vom
brennen=
den Reichstag in der Nacht des 27. Februar. — Unten rechts: van der Lubbe.
Lubbes, Rechtsanwalt Dr. Seuffert, den Saal betreten. Van der weiter beſchuldigt, verſucht zu haben, das Wohlfahrtsamt
Lubbe macht einen völlig verſtörten, teilnahmsloſen Eindruck. Berlin=Neukölln in Brand zu ſetzen, ſowie das Rathaus und das
Präſident Bünger verlieſt ſodann eine Erklärung van der
Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank. Hinter der Angeklagtenſchranke Lubbes, daß er auf das Angebot der holländiſchen Verteidiger
Pawels und Stumm auf Verteidigung wiederholt und endgültig
Um 9.15 Uhr betritt der Gerichtshof unter Führung des verzichtet habe. Van der Lubbe verſichert daß er dieſe Erklärung
Einen breiten Raum nimmt die nunmehr beginnende
iſtunbedingt frei. Wenn die Zuläaſſung eines ausländiſchen
Verteidigers nicht erfolgte, ſo iſt dazu zu bemerken, daß nach dem
Geſetz nur in Ausnahmefällen eine ſolche Zulaſſung ſtattfinden
ſoll, und das Gericht hat im vorliegenden Falle keine
Veran=
laſſung, im Rahmen ſeiner unbeſchränkten Ermeſſungsfreiheit die
Zulaſſung zu verfügen, denn in dieſem beſonderen Falle ſollte
nach Ueberzeugung des Gerichts nicht ausſchließlich den
Inter=
eſſen der Angeklagten gedient werden.”
Nachdem dieſe Ausführungen mit atemloſer Stille angehört
worden waren, erfolgte der Aufruf der Angeklagten durch
ein=
fache Namensnennung.
Vernehmung van der Lubbes
ein Er antwortet auf die Fragen des Vorſitzenden in deutſcher
Sprache. Van der Lubbe iſt am 13. Januar 1909 in Leyden in
Holland geboren. Sein Vater betreibt in Dortrecht ein
Manu=
fakturwarengeſchäft. In ſeiner Jugend war van der Lubbe in
einer Erziehungsanſtalt in Hertogenbeſch. Auf der Volksſchule
ſei er ein guter Durchſchnittsſchüler geweſen. 1927 kehrte er nach
Leyden zurück und lernte das Maurerhandwerk. Zu einem feſten
Arbeitsverhältnis iſt es aber nie gekommen, wie er ſagt; da
wenig Arbeit war. 1928 hat er durch einen Mauerſplitter eine
geringfügige Augenverletzung erlitten. Van der Lubbe bezog
eine Nente, die ihm bei ſeinen vielen Reiſen auch ins Ausland
nachgeſchickt wurde. 1929 bis 1930 war er zum erſten Male in
Deutſchland, danach vorübergehend in Frankreich. Damals wollte
er über den Kanal ſchwimmen. Im folgenden Frühjahr, im
April 1931, plante er gemeinſam mit einem Freunde eine „
Welt=
reiſe” zu tun. Damals bekam er in Leyden einen Paß für
Europa und Aſien. Das Unternehmen ſollte mit dem Verkauf
von Karten finanziert werden. Auf dem Bilde, das mit dem
Sotvjetſtern verſehen iſt, grüßt ein Wandergenoſſe mit erhobener
Fauſt den Kommuniſtengruß. Die Einreiſeerlaubnis nach
Sowjet=
rußland wurde van der Lubbe damals nicht bewilligt.
Präſident Bünger ſtellt dann gegenüber der Behauptung,
der Angeklagte wäre gar nicht identiſch mit van der Lubbe, feſt,
daß das Paßbild von dem Angeklagten eigenhändig
unterſchrie=
ben ſei. Auf Befragen beſtätigt van der Lubbe, daß er vom
Ge=
füngnis aus mit ſeiner Familie in Holland korreſpondiert habe,
wobei er wiederholt auf Familienverhältniſſe eingegangen ſei.
(Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.)
*
Genſer Keſſelkreiben.
Frankreichs Verlangen nach einer Rüſlungskonkrolle.
Von
Senator i. R. Dr. Nöldeke=Hamburg.
Die Tagung des Völkerbundsrats, die am 22. September
beginnt, und die am 16. Oktober von neuem einſetzende
Bera=
tung der Abrüſtungskommiſſion werfen ihre Schatten ſchon im
voraus. Frankreich läßt wie immer rechtzeitig ſeine Minen
ſpringen, um jeden Fortſchritt auf dem Gebiet der Abrüſtung
zu verhindern. Es hat ſchon vor einiger Zeit ſein Netz
ausge=
worfen, um England für ſeine deutſchfeindlichen Pläne zu
gewinnen, und es ſcheint auch dieſes Mal damit Erfolg gehabt
zu haben, trotzdem gerade Herr Macdonald in den bisherigen
anderthalbjährigen Verhandlungen über die Abrüſtung keinen
Zweifel darüber gelaſſen hat, daß es in erſter Linie Frankreich
iſt, das mit allen Mitteln ſich einer wirklichen Abrüſtung
wider=
ſetzt. Am 18. September hat eine offizielle Verhandlung des als
engliſcher Vertreter in der Genfer Abrüſtungskommiſſion tätigen
Unterſtaatsſekretärs Eden mit franzöſiſchen und amerikaniſchen
Staatsmännern in Paris begonnen.
Frankreich hat während der bisherigen
Abrüſtungsverhand=
lungen, ſowohl in der vorbereitenden wie auch in der
gegenwär=
tigen Abrüſtungskommiſſion ſtets den
Sicherheitsſtand=
punkt vertreten, d. h. es verlangt zunächſt Verſtärkung ſeiner
Sicherheit; erſt dann käme die Abrüſtung. Damit hat es bis
jetzt wenig Glück gehabt. Von den verſchiedenſten Seiten, nicht
zuletzt von England, iſt ihm immer wieder geſagt worden, daß
es für ſein Land und Volk mehr Sicherheit hat als jedes andere
Land, beſonders als Deutſchland, und daß ſein Verlangen nach
weiterer Sicherheit ſchon deswegen völlig unbegründet ſei.
Nach=
dem aber Miniſterpräſident Daladier auf ſeiner kürzlichen
demonſtrativen Beſichtigungsreiſe an der franzöſiſchen Oſtfront,
den dort geſchaffenen neuen Befeſtigungsgürtel, dem die deutſchen
Lande ganz ungeſichert gegenüberliegen, ſo laut gerühmt hat,
müßte eine Wiederaufwärmung der franzöſiſchen Sicherheitstheſe
geradezu lächerlich wirken.
Deshalb mußte Frankreich ſeinen Standpunkt zur Abrüſtung
jetzt ändern. Nun verlangt es vor Beginn einer allgemeinen
Abrüſtung die Einſetzung einer
Kontrollkom=
miſſion, die den gegenwärtigen deutſchen Rüſtungszuſtand
feſtſtellen ſoll. Es würde ſich alſo um die Wiedererweckung der
interalliierten Schnüffelkommiſſkon unſeligen Angedenkens
han=
deln, die auf Grund eines ihr von landesverräteriſcher Seite
zugetragenen Materials, das ſich aber als völlig unzuverläſſig
erwies, ihre ſtets ins Leere ſchlagenden Unterſuchungen
vor=
nahm, und von der wir glücklich im Jahre 1927 befreit worden
ſind. Handhaben für dieſe unerhörte Forderung glaubt
Frank=
reich in dem Artikel 213 des Verſailler Diktats und dem
eng=
liſchen Abrüſtungskonventionsentwurf vom März dieſes Jahres
zu finden. Der berüchtigte Artikel 213, der
for=
mell heute noch gilt verpflichtet Deutſchland
während der ganzen Dauer des Verſailler
Dik=
tats jede Unterſuchung zu dulden, die der Rat
des Völkerbundes in ſeiner Mehrheit für
not=
wendig erachtet. Aber dieſer Artikel hat keine
Vedeutung für die Abrüſtungskommiſſion;
viel=
mehr ſetzt ſeine Anwendung ein förmliches Verfahren vor dem
Völkerbunde voraus, das Frankreich bisher noch nicht
einzu=
leiten wagte, weil es nicht mit Sicherheit auf ſeine Mehrheit im
Völkerbundsrate rechnen kann, trotzdem es ihm günſtig iſt, daß
hier ausnahmsweiſe nicht Einſtimmigkeit, ſondern nur
Stim=
menmehrheit verlangt wird. Und ferner iſt zu beachten, daß
Artikel 213 eine ſogenannte lex imperkacta, eine unvollſtändige
Vorſchrift ſei, da ſie in keiner Weiſe beſtimmt, was eintreten
ſoll, falls die angeordnete Unterſuchung für Deutſchland ein
un=
günſtiges Ergebnis haben ſollte. Denn darüber dürfte ſich auch
das offizielle Frankreich klar ſein, daß von irgendwelchen
Sank=
tionen in dieſem Falle nicht die Rede ſein kann, ſo ſehr auch die
franzöſiſche Preſſe und öffentliche Meinung ſie herbeizuwünſchen
mögen.
Dagegen glaubt Frankreich damit rechnen zu können, daß in
der Abrüſtungskommiſſion die Einſetzung eines
Abrüſtungs=
ausſchuſſes angeregt werden wird. Denn der ſeit März
vorlie=
gende engliſche Abrüſtungsentwurf enthält in dem Artikel 64ff.
eine größere Anzahl von Beſtimmungen über einen derartigen
Ausſchuß. Dieſer ſoll aus Vertretern aller an dem
Abrüſtungs=
abkommen beteiligten Mächte gebildet werden, um die
Durch=
führung des Abrüſtungsabkommens zu kontrollieren. Zum Zweck
der Erfüllung ſeiner Aufgaben würde der Ausſchuß die
weiteſt=
gehenden Rechte haben. So darf er — was als beſonders
wich=
tig erſcheint — im Gebiet jeder Vertragspartei alle ihm
not=
wendig erſcheinenden Unterſuchungen vornehmen. Dieſe
Vor=
ſchläge haben als die ſelbſtverſtändliche Ergänzung des
Ab=
rüſtungsabkommens bei den bisherigen Verhandlungen der
Abrüſtungskommiſſion die Billigung faſt aller
Kommiſſionsmit=
glieder gefunden. Auch Deutſchland hat unter der
ſelbſtverſtänd=
lichen Vorausſetzung zugeſtimmt, daß die Tätigkeit der
Kom=
miſſion nach Durchführung der Abrüſtung in allen Ländern
be=
ginnt und daß ſie ſich in gleicher Weiſe auf alle Länder erſtreckt.
Frankreich hat von Anfang an dieſe Beſtimmung wie auch
andere des engliſchen Entwurfes als zu wenig weitgehend
be=
trachtet und erhebliche Aenderungen vorgeſchlagen. Es fordert
in erſter Linie, daß die Kommiſſion ſchon jetzt, alſo vor Beginn
der allſeitigen Abrüſtung, eingeſetzt wird und daß ſie in den
be=
reits auf Grund der ſogenannten Friedensverträge abgerüſteten
Ländern, alſo vor allem in Deutſchland in regelmäßigen
Zwiſchenräumen von etwa einem halben Jahr Unterſuchungen
vornimmt.
Dieſer franzöſiſche Antrag dürfte den Hauptgegenſtand der
nächſten Verhandlungen der Abrüſtungskommiſſion ſowie der
Vorverhandlungen in Paris, an denen auch der Rooſeveltſche
Spezialgeſandte Norman Davis teilnehmen wird, bilden.
Macdonald ſoll ſich ſchon zu einer grundſätzlichen Aenderung
ſeines Entwurfes bereit erklärt haben, falls nämlich Frankreich
etwas auf dem Gebiet der Abrüſtung anbiete. Ob die
Kom=
miſſion dann ſchon jetzt oder erſt wenn Frankreich ſein Angebot
wirklich durchgeführt hat, in Kraft treten ſoll, geht aus den
bis=
herigen Verlautbarungen nicht hervor. Da aber England und
beſonders ſein Außenminiſter Sir John Simon wieder
einmal ganz im franzöſiſchen Fahrwaſſer ſchwimmt, müſſen wir
damit rechnen, daß die Londoner Politiker auch in dieſer Frage
Seite 2 — Nr. 263
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Frankreich weitgehend entgegenkommen. Behauptet doch die
fran=
zöſiſche Preſſe und auch der „News Chronicle”, daß Frankreich die
engliſche Regierung von der Richtigkeit der in dem rätſelhaften
Doſſier über die Deutſchen Aufrüſtungen enthaltenen lügenhaften
Mitteilungen, mit dem die franzöſiſche Regierung bisher in der
Oeffentlichkeit hervorzutreten nicht gewagt hat, da es zu leicht
widerlegt werden kann, überzeugt habe. England hat während
der bisherigen Abrüſtungsverhandlungen, auch in der
vorberei=
tenden Kommiſſion, ſeinen Standpunkt gar oft geändert und
ich Frankreichs Forderungen ſtets unterworfen, wenn es dies
im allgemeinen Intereſſe ſeiner Politik als nützlich empfand.
So mag auch jetzt England ein Intereſſe daran haben, ſich
Frankreich gefällig zu erweiſen.
Die Vereinigten Staaten bilden auf dieſem Gebiete
das große Rätſel, während Muſſolini ſchon erklärt hat, daß
er für eine Kontrolle nach dem franzöſiſchen Vorſchlag nicht zu
haben ſei. Auch der amerikaniſche Vertreter Norman Davis hat
am 22. Mai ds Js. in einem Unterſuchungsausſchuß der
Ab=
rüſtungskommiſſion erklärt, daß alle Staaten ein berechtigtes
Intereſſe an einem wirkſamen automatiſchen und ſtändigen
Kon=
trollſyſtem hätten, das eine tatſächliche und loyale Durchführung
der beſchloſſenen Abrüſtungsmaßnahmen garantiere, daß ein
der=
artiges Syſtem aber erſt nach vollzogener allgemeiner Abrüſtung
einen gerechten und vernünftigen Sinn haben könne. In
gerade=
zu draſtiſcher Weiſe hat dies ein anderer amerikaniſcher
Ver=
treter Wilſon in dieſen Verhandlungen zum Ausdruck gebracht,
indem er ſagte, man ſpanne den Wagen vor den
Ochſen, wenn man die Kontrolle und den Mechanismus ihrer
Anwendung behandle, ehe man ſich über die eigentliche
Ab=
rüſtung, nämlich die Ziffernfrage, geeinigt habe. Die
amerikani=
ſchen Vertreter hielten alſo noch im letzten Frühjahr den
fran=
zöſiſchen Standpunkt für ganz indiskutabel. Ob hierin inzwiſchen
eine Aenderung eingetreten und Norman Davis aus Waſhington
mit anders lautenden Inſtruktionen zurückgekehrt iſt, weiß man
nicht, die franzöſiſchen Staatsmänner hoffen es, und auch, daß
Norman Davis die britiſche Regierung zu dem franzöſiſchen
Standpunkt bekehrt habe, wenn ſie ihn nicht ſchon vorher von
ſelbſt angenommen habe. Für eine Aenderung des amerikaniſchen
Standpunkts könnte höchſtens die Erwägung ſprechen, daß
Präſident Rooſevelt unter allen Umſtänden ein Ergebnis der
Beratungen der Abrüſtungskommiſſion herbeiführen möchte, ſei
es auch nur ein Scheinergebnis, da er ein völliges Scheitern der
Konferenz wegen der damit verbundenen unabſehbaren Folgen
gern vermeiden möchte. Denn darüber beſteht wohl allgemeine
Klarheit, daß für Deutſchland der franzöſiſche
Kon=
trollvorſchlag ganz unannehmbar iſt. Wir haben
eine Kontrolle auf keinen Fall zu ſcheuen, denn wir ſind ganz
reinen Herzens, wie das von unſeren amtlichen Stellen, bis zu
unſerem Reichskanzler Hitler hinauf wiederholt in der
be=
ſtimmten Weiſe verſichert worden iſt. Aber der franzöſiſche
Vor=
ſchlag führt von der Gleichberechtigung, die uns endlich zuteil
werden muß und die in der Reſolution vom 11. Dezember
feierlich verheißen worden iſt, wieder weiter weg ſtatt zu ihr hin.
Scheitert die Abrüſtung infolge der franzöſiſchen Treibereien,
dann ergibt ſich, daß unſere Vertragsgegner aus dem Verſailler
Vertrage ihre darin uns gegenüber übernommene Verpflichtung
zur ihrerſeitigen Abrüſtung nicht erfüllen wollen. Dann wirft
ſich für uns die Frage auf, ob wir von dem nach Anſicht
maß=
gebender Völkerrechtslehrer, wie v. Liſzt, auch für das
Völker=
recht als gültig anerkannten Satz Gebrauch machen wollen, daß
Nichterfüllung des Vertrages durch einen der
vertragsſchließen=
den Teile den andern zum Rücktritt vom Vertrage
be=
rechtigt. Das mögen alle an den bevorſtehenden Verhandlungen
beteiligten Staatsmänner rechtzeitig bedenken!
Merkwürdiges Ende einer unrühmlichen
Gerichtskomödie.
(NB. Berlin, 21. September.
Der in London veranſtaltete Prozeß wegen der
Inbrand=
ſteckung des Reichstages, deſſen Verlauf der Londoner
Oeffentlich=
keit ein ebenſo klägliches wie lächerliches Beiſpiel bot, iſt
nun=
mehr mit ebenſo viel Pomp wie Lächerlichkeit zu Ende geführt
worden. Er hat ſelbſtverſtändlich den von den Regiſſeuren dieſer
Komödie gewollten Ausgang genommen. Da England den
Teil=
nehmern an dieſer ſeltſamen Veranſtaltung Gaſtrecht gewährt
hatte, hat ſich der Funkdienſt von Reuters Büro anſcheinend auch
für verpflichtet gehalten, den heutigen Knalleffekt der
Veranſtal=
tung ernſt zu nehmen und mit folgenden Worten der Welt zu
verkünden: „Nach den Schlußfolgerungen des
Unterſuchungsaus=
ſchuſſes über den Reichstagsbrand ſind die fünf Angeklagten nicht
ſchuldig geſprochen worden.”
Einige Stunden nach dieſer feierlichen Anſage erfolgte auf
dem gleichen Weg folgende Berichtigung, von der man nicht weiß,
ob ſie nur eine ſolche oder eine beſſere Erkenntnis darſtellt: „Es
muß heißen: vier Angeklagte nicht ſchuldig,
dar=
unter nicht van der Lubbe.”
*
an Das vrätſche Kartohängeuter!
Das Heſſiſche Landeskheaker wirbt.
Leitung — Theaterleute — Beſucher
ringen gemeinſam um die neue deutſche Kunſt.
Otto Gebühr=Fridericus.
Die Leitung: Generalintendant Dr. Praſch leitete
den geſtrigen Werbeabend im Großen Haus des Heſſiſchen
Lan=
destheaters mit etwa folgenden Worten ein:
„Unſer neuer Staat wird der Pflege des
Kulturellen eine ganz andere Aufmerkſamkeit
ſchenken als der alte!”
Dieſe Worte unſeres Führers auf dem Nürnberger
Partei=
tag ſtelle ich dem heutigen Werbeabend voran. Staat, Künſtler
und Volk gehören zuſammen, müſſen wieder zueinander finden.
Und dieſe Worte unſeres Führers gewinnen nach an Bedeutung,
wenn wir uns klar machen, was von ſeiten des Staates, der
Regierung und in wie kurzer Zeit bereits geſchehen iſt, um
dieſem hier bekundeten Willen zur Durchführung zu verhelfen:
Ich erinnere Sie nur in großen Zügen an die Errichtung des
Neichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propaganda, an die Errichtung der
Reichstheater=
kammer, in der alle am Theater mitwirkenden Faktoren
zu=
ſammengefaßt ſind, und an die Schaffung der größten
Beſucher=
organiſation, die es je gegeben: „die Deutſche Bühne”.
Der Beſucherſchaft des Theaters, dem
allabend=
lich wechſelnden Publikum ſowohl wie den Mietern, den Mietern
der Hauptmieten und den Mietern der Deutſchen Bühne, die
beide das Rückgrat jedes Theaters bilden, gilt unſer heutiger
Abend, und ihnen allen mögen dieſe Worte unſeres Führers und
die Taten der neuen Regierung das Signal zur Sammlung,
Weck= und Mahnruf zugleich ſein!
Es gilt heute, den Sinn und das Weſen des
Deut=
ſchen Theaters wiederherzuſtellen als einer
Er=
lebnisgemeinſchaft und Erlebnisbereitſchaft
von Dichtung, Darſtellung und Zuſchauer, um das Volk zur
höheren Erkenntnis ſeiner Weſensart zu führen,
zur Läuterung und Feſtigung ſeines
Lebens=
glaubens, zur Löſung und Befreiung ſeiner
Lebenskraft.
Das Theater darf alſo nicht ſein eine „Schauburg” es
ge=
hört weder dem Dichter allein, noch dem Darſteller allein,
ſon=
dern es hat der Weſensausdruck einer auf ſeine
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Die Behauptungen kommuniſtiſcher Flugſchriften, daß das
Paß=
bild van der Lubbes gefälſcht ſei, ſind damit als Lügen
gekenn=
zeichnet.
Die Verhandlung dreht ſich nun zunächſt um die Frage, wie
dan der Lubbe nach Deutſchland gekommen iſt. Das führt zur
Vernehmung des Kriminalkommiſſars Heiſſig
als erſten Zeugen, der die Nachforſchungen nach der Richtung
betrieben hat, wie der Paß van der Lubbes in Holland
ausge=
ſtellt worden iſt. Er erklärt, daß der Reiſepaß amtlich
aus=
geſtellt worden ſei, daß aber der betreffende Beamte in Holland
mit aller Siechrheit ſagte, er habe zwei Striche über den
Buch=
ſtaben „u” bei dem Namen Lubbe unter keinen Umſtänden
ge=
macht. Dieſe Striche müßten nachträglich zugefügt worden ſein.
Der Beamie hat ſich über van der Lubbe auch dahin geäußert,
daß er das Bild vorſorglich mit vier Klammern feſtgemacht
habe, weil van der Lubbe als ſehr gefährlicher Kommuniſt
be=
kannt geweſen ſei und weil man alles habe tun wollen, um
einer Fälſchung vorzubeugen.
Hierzu hat der Angeklagte van der Lubbe nichts zu erklären.
Der Vorſitzende kommt dann auf die zahlreichen
Vor=
ſtrafen van der Lubbes zu ſprechen. Erſtmalig greift
hier Oberreichsanwalt Werner in die Verhandlung ein, indem
er darauf drängt, daß der Angeklagte über die Gründe dieſer
Strafen befragt wird. Da van der Lubbe ſelbſt eine erſchöpfende
Antwort nicht gibt, muß ein Bericht des Polizeiamtes in Leyden
vorgeleſen werden, in dem die Perſon van der Lubbes und ſeine
Strafen erſchöpfend beſchrieben ſind. Darin heißt es
insbeſon=
dere, daß er gegen Polizeibeamte ſtets rückſichtslos und brutal
geweſen ſei. Auch wird darauf hingewieſen, daß van der Lubbe
ein geradezu unbeſchreibliches Geltungsbedürfnis habe und ſich
für den gebotenen Führer halte. So hoffte er auch
Kommu=
niſtenführer zu werden und ſuchte ſich beſonders unter den
Arbeitsloſen Anhänger zu werben. Anfangs 1931 ließ ſein
Ein=
fluß unter den Arbeitsloſen nach. Er hat dann die
Kommu=
niſtiſche Partei verlaſſen und iſt angeblich auf eine Weltreiſe
gegangen, bei der er zuſammen mit einem anderen Genoſſen
den Unterhalt durch Verkauf von Poſtkarten erwerben wollte.
Er iſt aber nur nach Deutſchland gekommen, wo er ausgewieſen
wurde. Nach Holland zurückgekehrt, ſchloß er ſich „internationalen
Kommuniſten” an, zu denen auch der Student van Alberta
ge=
hörte. Er wurde wiederholt wegen Hauſierens, Bettelns zu
Freitag, 22. September 1933
Haftſtrafen verurteilt. Der Vorſitzende läßt nunmehr eine Pauſe
eintreten. Van der Lubbe, dem während der Verhandlung die
Ketten abgenommen waren, wird wieder gefeſſelt und mit den
anderen Angeklagten abgeführt.
Die gegen 12 Uhr wiedereröffnete Verhandlung befaßt ſich
weiter mit der Vergangenheit van der Lubbes. Insbeſondere
werden ſeine zahlreichen Wanderungen durch Deutſchland und
Ungarn ſowie ſeine Verſuche, nach Rußland zu kommen, erörtert.
Das „Braunbuch” widerlegk.
Die Vernehmung van der Lubbes verebbt zunächſt in
Einzel=
heiten, denn es gilt feſtzuſtellen, daß die Behauptung unwahr
iſt, van der Lubbe ſei einmal auf ſeiner Reiſe durch Deutſchland
von nationalſozialiſtiſchen Dienſtſtellen beherbergt worden. Van
der Lubbe ſelbſt ſtellt das in Abrede, und auch die
Partei=
genoſſen in Brockwitz, wo dieſe Uebernachtung ſtattgefunden
haben ſoll, verneinen das. Es hätte ſich um einen Betrüger
gehandelt, der Barge geheißen hat, und der nachher auch
be=
ſtraft worden iſt. Bei der Vernehmung des Brockwitzer
Orts=
gruppenleiters Sommer fragt Rechtsanwalt Dr. Sack: „mit
Rück=
ſicht auf das „Braunbuch” Seite 58 bis 59”, ob der Zeuge in
der Amtshauptmannſchaft erklärt habe van der Lubbe habe
bei ihm übernachtet. Sommer verneint das. Durch eine Reihe
weiterer Zeugenvernehmungen wird der Fall Barge=Lubbe
ein=
wandfrei als eine Verwechſlung erklärt.
Der frühere ſozialdemokratiſche Bürgermeiſter Keil in
Brockwitz hat am Tage vor der letzten Reichstagswahl mit
füh=
renden ſozialdemokratiſchen Parteigenoſſen über den Fall
ge=
ſprochen. In ſozialdemokratiſchen Wahlflugblättern wurde
darauf=
hin die Angelegenheit ſo dargeſtellt, als habe van der Lubbe
ſeinerzeit bei Brockwitzer bzw. Sörnewitzer Nationalſozialiſten
übernachtet. Es werden dann die Wanderungen van der Lubbes
weiter beſprochen, insbeſondere die letzte Wanderung im
Februar 1933, die ihn nach Berlin führte.
Zum Schluß der heutigen Verhandlung wird die politiſche
Geſinnung des Hauptangeklagten erörtert, der kommuniſtiſcher
Jugendführer in Holland geweſen iſt, aber wiederholt aus der
Partei austrat, weil er keinen führenden Poſten bekam. Van der
Lubbe äußerte ſich auch weiterhin nur zögernd und mitunter
widerſprechend. Wiederholt mußte der Vorſitzende ihn wegen
ſeines unmotivierten Lächelns verwarnen. Kurz vor ½3 Uhr
ſchloß der Vorſitzende die Sitzung und vertagte die
Weiterver=
handlung auf Freitag.
Neues Kabinett Dollfuß gebildet.
Major Fey bleibt. — Berſtärkung des
Fegilnnhfiiſchen einntäfſes.
TU. Wien, 21 September.
Bundeskanzler Dollfuß hat die neue Regierung gebildet. Das
neue Kabinett nennt folgende Namen:
Dr. Dollfuß, Bundeskanzler, Miniſter für Heerweſen und
für Landwirtſchaft, Baron Karwinſky, Staatsſekretär für
Sicherheit, Fürſt Schönburg=Hartenſtein,
Staatsſekre=
tär für Heerweſen, Dr. Gleißner, Staatsſekretär für
Landwirt=
ſchaft und Forſtweſen, Major Fey, Vizekanzler, Dr. Bureſch,
Miniſter für Finanzen, Stoffinger, Miniſter für Handel,
Schmitz, Miniſter für ſoziale Verwaltung, Schuſchnigg,
Miniſter für Unterricht und Juſtiz, Glaß, Staatsſekretär für
Juſtiz, Dr. Kerber, Miniſter für Inneres, Dr. Ender,
Mini=
ſter für Reform der Verfaſſung, Neuſtätter=Stürmer,
Staatsſekretär für Fremdenverkehr und Arbeitsbeſchaffung.
Von ihnen gehören Vizekanzler Fey und Staatsſekretär
Neu=
ſtätter=Stürmer der Heimwehr, Miniſter Kerber und
Staatsſekre=
tär Glaß der Nationalſtändiſchen Front, die übrigen der
Chriſt=
lich=Sozialen Partei an, wobei vielleicht Fürſt Schönberg als über
den Parteien ſtehend zu betrachten iſt.
Der Präſident der Bundesbahnen, Schenka, iſt
zurückgetreten. An ſeine Stelle tritt der bisherige Miniſter
für Landesverteidigung, Vaugoin.
Die Ernennung des Kabinetts und die Vereidigung durch den
Bundespräſidenten iſt um 10,30 Uhr erfolgt.
Beſonders auffallend iſt der legitimiſtiſche Einſchlag im
Kabi=
nett, da ihm nicht nur der in legitimiſtiſchen Kreiſen als führend
bekannte Fürſt Schönburg=Hartenſtein angehört, ſondern auch
Mi=
niſter Schuſchnigg, Vizekanzler Fey, der Staatsſekretär für das
Sicherheitsweſen Baron Karwinſky und der Staatsſekretär für
Arbeitsbeſchaffung und Fremdenverkehr, Neuſtätter=Stürmer
legi=
timiſtiſchen Kreiſen naheſtehen.
Simon, Baldwin und Eden am Freitag
in Purls.
TU. London, 21. September.
Außenminiſter Simon und Unterſtaatsſekretär Eden
fliegen am Freitag vormittag, nach Paris, wo ſie am
Nach=
mittag eintreffen.
In London herrſcht der Eindruck, daß nicht die Kontrollfrage
das überragende Problem in dieſen Tagen war, obwohl dieſes
ebenfalls eine große Rolle geſpielt hat, ſondern vielmehr die
Frage der Herabſetzung der franzöſiſchen Rüſtungen.
Die engliſche Regierung hat, wie verlautet, die
Franzoſen ganz klar gefragt, zu welchen
Ab=
rüſtungsmaßnahmen, Frankreich denn nun
be=
reit ſei, und hat daraufhin eine Erklärung
Frank=
reichs erhalten, die ſich mit
Materialverminde=
rungen befaßt, wobei jedoch die überwiegende
Mehr=
zahl erſt zu einem ſpäteren Zeitpunkt, alſo nach
Ablauf der ſogenannten erſten
Abrüſtungspe=
riode in Erwägung gezogen werden könnte.
An=
ſcheinend bereitet dieſer Punkt die größten Schwierigkeiten in
dem ganzen Verhandlungskomplex, der noch voll von ungelöſten
Fragen iſt.
An den engliſch=franzöſiſchen Beſprechungen in Paris wird
am Freitag auch der Präſident des Staatsrates, Baldwin,
teilnehmen.
*
In den Ende der Woche in Schottland beginnenden
Küſten=
manövern wird die Verteidigung gegen die „angreifende Flotte‟
allein von Luftſtreitkräften ohne irgendwelche Unterſtützung von
Kriegsſchiffen unternommen werden. Sämtliche Flugzeugtypen
werden herangezogen werden. Auch die Angreifer werden
Luft=
ſtreitkräfte einſetzen. Die engliſchen Militärbehörden verſprechen
ſich von der neuartigen Kampfesweiſe intereſſante Aufſchlüſſe
über die ausſchließliche Verwendung von Luftſtreitkräften für
Verteidigungszwecke.
Weſensart ſtolzen und ſeiner ſich ſelbſt
bewuß=
ten Volksgemeinſchaft zu ſein, eine Stätte, wo das
Volk ſeine Kräfte ſtärkt, weil es dort etwas erhält, das es für’s
Leben braucht, eine Stätte völkiſcher Erziehung, es
har zu ſein ein Beſtandteil unſerer Volkskultur: aus dem
Herzen des Volkes in’s Herz des Volkes!
Der nationalſozialiſtiſche Staatswille hat nicht nur auf
poli=
tiſchem Gebiet eine völlige Umwälzung und Umwandlung
herbei=
geführt, ſondern er hat auch — wenn ich ſo ſagen darf — eine
Umpflügung des ganzen deutſchen Kulturackers gebracht. Das
danken wir ihm, und wir ſind uns zugleich der hohen
Verant=
wortung bewußt für die Saat, die es in dieſen vom Staat
vor=
bereiteten Boden auszuſäen gilt: daß ſie reines,
deut=
ſches, ideales Gut ſei.
Alles Wachstum geht durch Kampf und dieſer Kampf um
die Volksſeele beginnt nun, der Kampf für deutſche Art und
Kunſt.
Stehen Sie in dieſem Kampf nicht beiſeite!
Dienen auch Sie der großen Idee nationalſozialiſtiſcher
Welt=
anſchauung, der nationalen Volksgemeinſchaft und dem
Gemein=
ſchaftserleben. Laſſen Sie das Theater wieder
wer=
den zu einer Lebensnotwendigkeit des ganzen
Volkes, getragen von dem kulturellen Willen nicht nur des
Staates, ſondern aller ſchaffenden, aufbauenden Kreiſe und
Stände. Laſſen Sie ſich im Theater ergreifen von den Ideen
unſeres Freiheitskampfes, erkennen Sie, daß hier eine Stätte
innerer Erneuerung und ſeeliſcher Erhebung des Menſchen ſich
Ihnen eröffnet, und helfen Sie hierdurch nicht bloß mit zur
Erhaltung unſeres Heſſiſchen Landestheaters, ſondern zur
Ver=
wirklichung der Ideen unſeres Führers und all” unſerer großen
deutſchen Heroen vor ihm, damit Wahrheit werde, was Friedrich
Schiller — bis heute noch unerfüllt — uns zurief:
„Wenn wir es erlebten, eine Nationalbühne
zu haben, ſo würden wir auch eine Nation!“
Die Theaterleute: Dramaturg Erich von Hartz
ſprach für die „die vom Theater”. Für uns gibt es im neuen
Deutſchland keine Ziele, für uns gibt es nur ein Ziel, das iſt
die Schaffung des Deutſchen Nationaltheaters.
Dieſes neue Deutſche Nationaltheater iſt, wir wiſſen es ein
„Ideal und es iſt naturgemäß nur durch einen idealen
Bauwillen zu verwirklichen. Dieſer ideale Bauwille wird,
das ſoll ein Gelöbnis ſein, im Heſſiſchen Landestheater herrſchen.
Wer nicht ganz und reſtlos dieſen idealen Bauwillen mitbringt,
der treibt Bauſchwindel. Das aber werden wir nicht tun. Wir
bauen ehrlich und reinen Herzeus und beſten ſtarken Willens
an dieſem zur Höhe ſtrebenden Dom der neuen deutſchen Kunſt.
Wollen wir den Bau aber errichten, dürfen wir nicht allein
ſtehen. Zur Arbeitsgemeinſchaft gehört das deutſche
Volk draußen, das Publikum! Es muß dem idealen
Bau=
willen antworten mit dem gleichen Willen zur Mitarbeit, zum
Mitſchaffen. Jeder von Ihnen iſt ein Stein im Bau, und wir
erwarten, ſollte unſere Kraft einmal erlahmen, daß Sie fordern
von uns, uns anfeuern!
Nach dem Willen des Führers ſoll und wird ein Wettkampf
aller deutſchen Theater im Ringen um das Deutſche
National=
theater, das Deutſche Volkstheater entbrennen. Unſer Wille
iſt, und auch das ſei ein Gelöbnis: Hier in Darmſtadt, an
dieſer Stätte, wird das Deutſche
National=
theater geboren werden! —
Die Beſucher: Für dieſe ſprach der ſtellvertretende
Lan=
desleiter der Deutſchen Bühne, Dr. Löbecke. Seine Rede
war Feſtſtellung, zuverſichtliche Hoffnung und Werbung. Mutig
die erſte: Unſer Deutſchland iſt und bleibt das erſte
Thea=
terland der Weli. Kein Land der Erde hat ein ſo gutes
Theater wie wir. Auch in der hinter uns liegenden Zeit ſtand
die Theaterkunſt auf durchaus hoher Stufe. Aber an
unwür=
digem, zerſetzendem, frivolem Stoff mußte unſere große
Theater=
kunſt verſchwendet werden. Darin lag ſogar eine große Gefahr.
Die Kunſt der Darſtellung ließ das Zerſetzende der Stücke
viel=
fach vergeſſen, ohne allerdings ihnen ihre verderbliche Wirkung
zu nehmen. Der nationale Aufbruch aber hat nun alles Art=,
Blut= und Weſensfremde hinweggefegt. Im neuen Deutſchland
iſt nur eine Kunſt möglich, die deutſch iſt und die von
deut=
ſchen Künſtlern verkörpert wird. —
Stark die zweite: Die Hoffnung, ja Zuverſicht, auf gute,
neue deutſche Kunſt. Neben den Schätzen der Klaſſiker, die
un=
ſterblich ſind, werden in Fülle neue, junge deutſche Kräfte der
Dichtung zum Licht ſtreben, die ſehr bald alles vergeſſen laſſen
werden, was wir in der zurückliegenden Zeit über uns ergehen
laſſen mußten. Das Sittenloſe, Frivole wird verdrängt werden
durch Schauſpiele und Dramen, die aufrütteln, packen, ergreifen
laſſen, und das Volk wird wieder ſich ergreifen laſſen können
durch die Bühne. Und auch Humor! Wenn der Führer
feſt=
ſtellte in ſeiner Saarkundgebung, im neuen Deutſchland kann man
wieder geſund und frei lachen, ſo ſoll auch das durch die
Thea=
terkunſt vermittelt werden. Nicht durch Zweideutigkeiten und
Frivolitäten allerdings, aber durch unſere guten, geiſtvoll
hei=
teren, reinen deutſchen Luſtſpiele.
Und eindringlich das letzte: Die Werbung zum
Ein=
tritt in die „Deutſche Bühne”, der größten Theaterbeſucher=
Freitag, 22. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 263 — Seite 3
Die Autobahn=Baueröffnung am Samstag
Das endgültige Eröffnungsprogramm
für Hrautfärt.
Durch nachfolgende Bekanntgabe werden alle anderen
widerſprechenden Bekanntmachungen aufgehoben.
Endgültiges Programm anläßlich der feierlichen Baueröffnung
der Reichsautobahn Frankfurt a. M. — Darmſtadt — Mannheim—
Heidelberg.
Ganz Frankfurt huldigt den neueingeſtellten Arbeitern!
Fahnen wehen in allen Straßen!
Eine Huldigung an den ſchaffenden deutſchen Menſchen, die
beiſpiellos iſt!
Jeder, der ſich freimachen kann, geht auf die Straße!
Es wird dringend erſuchk, nach dem Wagen des
Führers keine Blumen zu werfen, da vor einiger
Zeik ein Begleiter des Führers dadurch
empfind=
lich am Auge verletzt wurde.
7.00 Uhr: Antreten der neueingeſtellten Arbeiter im Hof und
vor dem Haus des Arbeitsamtes Große Friedberger Straße und
Entlaſſung der Arbeiter aus der Obhut des Arbeitsamtes durch
den Präſidenten des Landesarbeitsamtes Heſſen,
Oberregierungs=
rat Dr. Kühne. Dieſer hält eine Anſprache an die Arbeiter.
Die Anſprache wird durch Lautſprecher auf den Hof und die
um=
liegenden Straßen übertragen. Anſchließend Marſch zum
Börſen=
platz über Zeil, Hauptwache, Schillerſtraße.
7.30 Uhr: Kundgebung auf dem Börſenplatz.
An=
ſprache des Reichsſtatthalters Gauleiter Sprenger. Anſchließend
Anſprache des Generalinſpekteurs für das deutſche Straßenweſen
Dr. Todt. Die Anſprachen werden durch Lautſprecher
über=
tragen. Dann gemeinſames Lied: „Brüder in Zechen und
Gru=
ben”: 1., 3., 5. und 6. Strophe. Darauf Ausgabe der Werkzeuge
durch Dr. Todt im Namen des Führers.
8.30 Uhr: Abmarſch in Sechſerreihen zur Arbeitsſtätte über
Schillerſtraße, Hauptwache, Roßmarkt, Kaiſerſtraße,
Bahnhofs=
platz, Scharnhorſtſtraße, Wilhelmsbrücke, Forſthausſtraße,
Nieder=
räder Landſtraße, Bruchfeldſtraße, Hardtwaldſtraße, Schwanheimer
Straße bis zur Bauſtelle.
10.00 Uhr: Ankunft an der Arbeitsſtätte.
Aufſtel=
lung der Arbeiter.
10.15 Uhr: Eintreffen des Führers. Zur
Be=
grüßung des Führers bilden ſämtliche SA.= und
SS.=Formationen Groß=Frankfurts vom
Flug=
platz bis zur Arbeitsſtätte Spalier, außerdem
noch 30 000 Schulkinder von Groß=Frankfurt.
Begrüßung durch den Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger,
der ein Heil auf den Führer ausbringt. Anſchließend
gemein=
ſamer Geſang von je einer Strophe des Deutſchland= und des Horſt=
Weſſel=Liedes. Dann meldet der Generalinſpekteur für das
deut=
ſche Straßenweſen Dr. Todt dem Führer die Arbeitsbereitſchaft.
Darauf überreicht der Vorſitzende des Vorſtandes der
Reichsauto=
bahnen, Generaldirektor Dr. Dorpmüller, dem Führer einen
Spaten zur Baueröffnung.
Der Führer ſpricht und gibt den Befehl zum
Arbeitsbeginn. In dem Augenblick, in dem der Führer den
erſten Wurf vornimmt, wird die Hakenkreuzfahne gehißt und die
auf der Arbeitsſtelle befindliche Lokomotive gibt ein
langanhalten=
des Pfeifenſignal.
Flaggenhiſſung und Pfeifenſignal werden von allen auf dem
Main liegenden Schiffen durch ein zwei Minuten langes Heulen
der Sirenen und Schiffspfeifen beantwortet. Dieſe Signale
wer=
den von allen Fabriken Frankfurts aufgenommen, die ihre
Fabrik=
ſirenen zwei Minuten lang heulen laſſen. Die Schiffsgeſellſchaften
und Fabrikleitungen treffen Vorſorge, daß das Signal rechtzeitig
aufgenommen wird. Es iſt ſtreng verboten, vor der
Flaggenhiſſung ein Sirenen= oder Pfeifenſignal
auf dem Main oder einer Fabrik auszuſtoßen!
Anſchließend beſichtigt der Führer die Arbeitsſtätte und
fährt ab.
Der Staatsakt wird auf alle deutſchen
Sen=
der übertragen.
Gegen 1.00 Uhr: Gemeinſames Mittageſſen der Arbeiter in
der Halle der Eulerſchen Fabrik, gegeben vor Gau Heſſen=Naſſau
der NSDAP. Für Angehörige der neueingeſtellten Arbeiter
wer=
den Einlaßkarten ausgegeben. — Leider iſt es aus organiſatoriſchen
Gründen nicht möglich, auch dieſe zum Eſſen einzuladen, da kein
Platz vorhanden iſt. Es muß deshalb ſtreng darauf geſehen
wer=
den, daß nur die Arbeiter ſelbſt die Halle der Eulerſchen Fabrik
betreten!
Nach dem Eſſen gemeinſamer Rückmarſch der Arbeiter mit
Muſik zur Stadt. Auflöſung des Zuges am Rande der Stadt.
*
Allgemeines.
Es wird erwartet, daß die geſamte Bevölkerung Groß=
Frank=
furts, die ſich von der Arbeit freimachen kann, den mehr als 700
Arbeitern, die nach langer Arbeitsloſigkeit durch unſeren
Führer Adolf Hitler wieder Arbeit gefunden haben, eine
ſtarke Huldigung darbringt. Alle Häuſer haben Flaggenſchmuck
anzulegen. Die Bevölkerung ſtellt ſich an den Straßen, durch die
die Arbeiter marſchieren, auf.
Die Arbeiter, die in ihren Arbeitskleidern mit ihren
Werk=
zeugen marſchieren, werden begleitet von dem Muſikzug der Gau=
Betriebszellenleitung und einer NSBO.=Fahne. Am Ende des
Zuges marſchiert ein Ehrenſturm.
Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß die
SA.= und SS.=Leute, die durch Spalierbildung
ihre Arbeitszeit verſäumen, in Anbetracht des
beſonderen Anlaſſes ihren vollen Lohn
er=
halten.
gez.: Müller=Scheld,
Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen=
Naſſau des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung
und Propaganda.
Wieder 57000 Arbeitsloſe weniger.
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
Berlin, 21. September.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung für die Zeit vom 1. bis 15.
Septem=
ber 1933 iſt die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten
Ar=
beitsloſen um weitere 57 000 geſunken; die 4 000 000=Grenze wird
damit nur noch um rund 65 000 überſchritten. Da im allgemeinen
Ende Auguſt=Anfang September der jahreszeitlich bedingte
Kräftebedarf gedeckt iſt und in einzelnen Wirtſchaftszweigen die
Freiſetzung von Arbeitskräften zu beginnen pflegt, iſt dieſer
wei=
tere Rückgang ein beachtliches Zeichen für die Wirkſamkeit der
von der Reichsregierung eingeleiteten Maßnahmen zur
Bekämp=
fung der Arbeitsloſigkeit.
Insgeſamt wurden bei den Arbeitsämtern rund 4 067 000
Arbeitsloſe gezählt, d. ſ. 1943 000 weniger als zur Zeit des
Höchſtſtandes der Arbeitsloſigkeit im Februar ds. Js. Der
Be=
ſtand am 15. September liegt um rund 1,2 Millionen unter der
Beſtandszahl am gleichen Termin des Vorjahres.
Nach den Ergebniſſen der Beſchäftigtenſtatiſtik der
Reichs=
anſtalt ſtieg die Zahl der Beſchäftigten um rund 288 000 auf
13 724 000. Damit iſt die Beſchäftigtenziffer gegenüber dem
Tief=
punkt der Beſchäftigung Ende Januar um 2,2 Mill. gegenüber
dem gleichen Stichtag des Vorjahres um faſt 1000 000 geſtiegen.
Die ſtärkſten Zunahmen zeigen Brandenburg (— 45 000),
Oſt=
preußen (—+ 43 000) und Mitteldeutſchland (— 35 000).
Auch der Reichsrak ſtellt ſich um.
* Berlin, 21. September. (Priv.=Tel.)
Der Reichsrat hat am Donnerstag ſeine erſte Sitzung nach der
Sommerpauſe abgehalten. Er hat ſich durch eine neue
Geſchäfts=
ordnung ebenfalls umgeſtellt und ein vereinfachtes
Umlaufsver=
fahren eingeführt. Während bisher jeder Beſchluß durch das
Ple=
num gefaßt werden mußte, iſt es künftig zuläſſig, daß eine
münd=
liche Beratung bei unbedeutenderen Fragen nicht ſtattzufinden
braucht. Der Reichsinnenminiſter kann dann eine Beſchlußfaſſung
auf ſchriftlichem Wege herbeiführen. Auf Widerſpruch muß
aller=
dings die Angelegenheit auf die Tagesordnung der nächſten
Voll=
ſitzung geſetzt werden. Für die Beratungen der Ausſchüſſe ſoll
Gleiches gelten.
Wechſel in hohen Kommandobehörden
der Reichsmarine.
In der Reichsmarine wurde zum Flottenchef ernannt
Vizeadmiral Förſter, bisher Chef der Marineſtation der
Nord=
ſee. Der bisherige Flottenchef, Vizeadmiral Gladiſch, tritt in
den Ruheſtand. Zum Chef der Nordſee wurde ernannt
Konteradmiral Schultze, bisher Inſpekteur des Bildungsweſen
der Marine. Zum Inſpekteur des Bildungsweſens
der Marine wurde ernannt Konteradmiral Saalwächter,
bisher Abteilungsleiter im Reichswehrminiſterium.
Organiſation, die es gibt. Beſonders eindringlich gerichtet an
die deutſche Jugend! Jeder Volksgenoſſe wird gefordert zum
Theaterbeſuch: Die Kunſt zum Volk, und das Volk
zur Kunſt!
Die Künſtler. Ihr Werben war frei von Theorie. Sie
warben und forderten Kraft des Beſten über das ſie verfügen,
durch ihr köſtliches Gut, das ſie allabendlich uns vermitteln
durch ihre Kunſt! Kapellmeiſter Karl Friedrich
er=
öffnete den Reigen mit dem ſicher und ſauber, feinſinnig und
ge=
diegen von ihm geleiteten Orcheſter, das Beethovens Leonoren=
Ouvertüre eindringlich und erſchöpfend wiedergab. Gleichwie die
Begleitung zur Arie der Agathe aus „Freiſchütz”, die Maxia
Reining ausgezeichnet ſang, und die zur Stretta aus „Der
Troubadour”, in der Dr. Heinrich Allmeroth den blendenden
Glanz ſeines Tenors ſtrahlen ließ. — Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt hatte ſich Wagner zur Opernwerbung erkoren. Er
führte das Orcheſter in der Begleitung zum Liebesduett aus
„Walküre” und zur Anſprache des Hans Sachs aus „
Meiſter=
ſinger” ſicher und temperamentvoll alle tonlichen Schönheiten
er=
ſchöpfend zur vollen Entfaltung ſeines und des eigenen großen
Könnens. Das Liebesduett ſangen Berta Obholzer und
Joachim Sattler, und die Anſprache des Hans Sachs
Jo=
hannes Biſchoff, von dem wir ſie ſo oft in zurückliegenden
Jahren unter jubelndem Beifall hörten, aſſiſtiert vom Chor.
Waren Hans Sachs im Frack und der Chor „in Zivil” auch dem
Auge ungewohnt, dem Ohr, blieb der ungeſchmälerte Genuß.
In der Serie Arien ſchloß Johannes Drath den Vogel
ab. Er behauptet ſeinen Platz in den Herzen der Theaterbeſucher,
deren frenetiſchem Beifall er nachgeben mußte, er ſang die Arie
aus dem „Barbier von Sevilla” da capo italieniſch. Auch Erna
v. Georgi hatte ſtarken Erfolg mit der Arie aus „Madame
Butterfly”
Das heitere Element in der Sangeskunſt und im Tanz
ver=
traten erfolgreich Erna v. Georgi, Dr. Allmeroth,
Marianne Mewes und Heini Handſchumacher mit dem
Ballett (Alice Zickler), unter Beppo Geigers temperamentvoller
Leitung, mit Bildern aus „Glückliche Reiſe‟,
Das Schauſpiel bot Szenen aus „Neidhard von
Gnei=
ſenau” und „Prinz von Homburg”, mit ausgezeichneten
darſtel=
leriſchen Leiſtungen von Jochen Hauer, Joſef Keim,
Hel=
muth Hinzelmann, Doering, Franke=Booch,
Bau=
meiſter, Lohkamp, Laubenthal, Hauer u. a. m.,
und als Neuheit einen köſtlich heiteren Sketch „Der
Auskunfts=
beamte”, mit Hans Baumeiſter, Heinrich Beſt und Heini
Handſchuhmacher.
Der Schluß eine Ueberraſchung: Otto Gebühr als
Fridericus Rex ſprach die Schlußworte aus dem Teſtament
Friedrichs des Großen. Der Atem einer großen Zeit deutſcher
Geſchichte wehte belebend in unſere Gegenwart, die auf dieſe
ge=
heiligte Tradition ihr beſtes und größtes baut: Die Schaffung
einer neuen ſtarken deutſchen, nationalbewußten
Volksgemein=
ſchaft. Aus der melodramatiſchen gedämpften Begleitmuſik löſte
U. 8t.
ſich brauſend das Deutſchlandlied. —
Konzerk des Kammerorcheſters des Kampfbundes
für Deukſche Kulkur in Aſchaffenburg.
Wie richtig die jungen Künſtler des Kammerorcheſters von
ihrem Glauben an das kommende Dritte Reich geleitet waren, als
ſie ſich vor etwa Jahresfriſt zuſammentaten, um in ernſtem.
aus=
dauerndem Studium unter der Leitung von Hans Simon ihre
freiwillige Mitarbeit an der deutſchen Muſikkultur zu beginnen,
zeigt ſich allmählich an den Erfolgen, die ſich hier in Darmſtadt,
im Südweſtfunk und zuletzt in dem Konzert am Dienstag den 12.
Sept, im Aſchaffenburger Schloſſe, aneinanderreihen. Was das
leiſten darf, iſt dieſem jungen Tonkörper für unſeren engeren
Be=
zirk vorbehalten. Möge ihnen von den Kulturverbänden und
Behörden unſeres Landes in nächſter Zeit das erforderliche
Ver=
ſtändnis geſchenkt werden, um den Fortbeſtand des Orcheſters zu
ſichern und den Einwohnern der Nachbarſtädte deutſche Kunſt in
dieſer Form näherzubringen.
Dem Kammerorcheſter des K.f.DK. war die ehrenvolle
Auf=
gabe zuteil geworden, mit einem Konzert die „Aſchaffenburger
Muſikkultur” dieſes Winters zu eröffnen. Man, gab den erſten
Abend im Schloſſe: ſchon ſymboliſch geſehen, bekannte man ſich
da=
mit zu den Urſprüngen unſerer deutſchen Muſik. Die Zeitungen
erwähnen deshalb auch den beſonderen Zauber, den alle Hörer
empfanden, die alten Meiſter, Händel, Graun und Friedrich den
Großen ſozuſagen im Rahmen ihrer Schaffenszeit zu hören. Bei
Kerzenlicht, geſpendet von 4 rieſigen Kriſtalleuchtern, die
Noten=
pulte von je zwei Kerzen beleuchtet, übten eine Wirkung aus, der
ſich kein Hörer entziehen konnte, denn nicht zuletzt waren die
Spieler ſelbſt von einer Weihe erfüllt, die in ihrer Leiſtung
deut=
liche Auswirkung fand. Rudi Stephan in ſeinem rein
deut=
ſchen Geſtalten krönte den Abend, der jubelnd gefeiert wurde und
den Künſtlern zeigen durfte, daß man ſie bald wieder hier hören
will.
Die „Aſchaffenburger Zeitung” ſchreibt u. a.: Dieſes kleine
Kammerorcheſter iſt eine Gemeinſchaft begeiſterter junger
Künſt=
ler, die in ehrlichem und ſtarkem Wollen nach Vollendung ringen.
weſentlich der tiefe Ernſt, die innere Sammlung, mit der ſie
dem Kunſtwerk gegenüberſtehen. Gefühl iſt hier wirklich alles.
. . . Mit einer Glanzleiſtung erfreute uns Hans Andrä. Das
war nicht nur gekonntes Spiel, ſondern Meiſterſchaft in der
Tech=
mik, die ſich eine ſtarke muſikaliſche Perſönlichkeit geſchaffen. Das
Der zweike Skurmangeiff
zur Niederkämpfung der Wirkſchaftskriſe.
Durch den am Mittwoch von der Reichsregierung beſchloſſenen
neuen Wirtſchaftsplan iſt der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit
in die zweite Etappe eingetreten. Es iſt notwendig, die enge
Ver=
bindung zu betonen mit dem Aufbau des Reichsnährſtandes.
Die=
ſer ſoll nach der landwirtſchaftlichen Seite helfen, während der
Wirtſchaftsplan das Problem von der wirtſchaftlichen und
finan=
ziellen Seite anpackt.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht und
Reichswirtſchaftmini=
ſter Dr. Schmitt haben am Donnerstag noch eine Reihe von
Erläuterungen gegeben, aus denen die Abſichten der
Reichsregie=
rung ſich klar erkennen laſſen. (S. Handelsteil.) Sie ſind darauf
abgeſtellt, der privaten Initiative und vor allem dem kleinen
Unternehmer möglichſt freien Spielraum zu laſſen. Sie bedeuten
eine bewußte Ablehnung der marxiſtiſchen Ideologie und eine
Ablehnung des Neid=Standpunktes wie des Primitivitätskultes.
Auf der anderen Seite wird der Reichsbank die notwendige
Bewegungsfreiheit gegeben. Sie ſoll nunmehr von den letzten
Feſ=
ſeln des verunglückten Bankgeſetzes von 1924 befreit werden, wozu
die Zuſtimmung der BJ3. in Baſel erforderlich iſt. Dr. Schacht
gab der Meinung Ausdruck, daß dieſe Zuſtimmung angeſichts der
logiſchen deutſchen Begründung als ſicher zu erwarten iſt. Dann
hat die Reichsbank die Möglichkeit, ihre Funktion als Regulator
auf dem Markt der feſtverzinslichen Werte wieder auszuüben und
dieſen Papieren den Charakter von Spekulationspapieren zu
neh=
men. Vor allem wiſſen dann die Millionen von Sparern, daß ſie
nicht mehr das Opfer irgendwelcher Börſenumtriebe werden
kön=
nen, ſondern daß ſie ein im Wert und der Rentabilität
gleich=
bleibendes Papier in der Hand haben.
Dr. Schacht hat unterſtrichen, daß nach ſeiner Ueberzeugung
Geld genug zur Bewegung der Wirtſchaft im Lande iſt, daß es ſich
nur darum handle, es an den rechten Platz zu ſchaffen, wozu Ruhe
und Sicherheit die erſten Vorausſetzungen ſind. Gleichzeitig
wird durch die Sanierung der Gemeinden der
ſtärkſte Druck vom Geldmarkt genommen. Hier
müſ=
ſen die Sünden der Vergangenheit in einer für alle Teile
trag=
baren Form liquidiert werden. Den Gemeinden wird geholfen,
indem ſie einen vernünftigen Zinsfuß bekommen und gleichzeitig
von den Wohlfahrtslaſten erheblich befreit werden. Den
Gläubi=
gern wird dadurch geholfen, daß ſie die geſetzliche Möglichkeit
haben, ihre Forderungen auch gegen die Gemeinden in ihren
Büchern zunächſt noch zu pari zu führen, um ſie dann im Laufe
der Zeit abzuſchreiben, wobei allerdings die berechtigte Hoffnung
beſteht, daß die Zinsſätze ihre Kriſenhöhe verlieren und auf den
für dieſe Liquidationsvergleiche vorgeſehenen Satz von 4 Prozent
allgemein zurückgehen.
Der breiteren Oeffentlichkeit wird ſchließlich dadurch geholfen,
daß die Gemeinden durch die von zwei Seiten eintretende
Ent=
laſtung wieder Geld freibekommen, um ihre öffentlichen Anlagen
vor dem Verderben zu ſchützen. Denn infolge der
Etatſchwierig=
keiten haben die Inſtandſetzungsarbeiten in den letzten Jahrem
ſtark eingeſchränkt werden müſſen, ſo daß die öffentliche Hand als
Auftraggeber faſt vollſtändig ausfiel. Wenn jetzt von den
Gemein=
den wieder Straßen= und Gebäude=Erneuerungsarbeiten vergeben
werden können, dann muß ſich das befruchtend auswirken.
Dieſes Ziel wird insbeſondere durch die halbe
Milli=
arde RM. für Haus= und Wohnungsarbeiten
ein=
treten. Da von den Hausbeſitzern der vierfache Betrag des
Staats=
zuſchuſſes herbeigeſchafft werden muß, ſo verfünffacht ſich die zur
Verfügung ſtehende Summe. Und dieſer Betrag von 2½
Mil=
liarden ſteht dann der Bauwirtſchaft parat, die
ja nicht nur in den Städten, ſondern bis ins kleinſte Dorf hinein,
Hände in Arbeit und Brot ſetzt. Unterſtützt wird dieſe Abſicht
da=
durch, daß 4 Prozent des aufgewendeten Arbeitsbetrages vom
Hausbeſitzer an ſeiner Hauszinsſteuer abgezogen werden dürfen.
Für die Hausbeſitzer, die dieſe Steuer bereits abgelöſt haben, wird
eine Regelung noch erfolgen.
Gerade dieſe Belebung der Schlüſſelinduſtrie Bauwirtſchaft
wird ſich auf die zugehörigen Unterinduſtrien wohltuend
auswir=
ken, wobei nicht zu vergeſſen, iſt daß die Wirkungen der
Ankurbe=
lungsprogramme auch der früheren Regierungen ſich jetzt erſt zu
zeigen beginnen, weil immer einige Monate ins Land gehen, bis.
das Geld in die Breite läuft.
Die Reichsregierung hat ſich aber nicht auf die materiellen
Maßnahmen beſchränkt, ſondern ſie kämpft auch mit ideellen
Mit=
teln. Deshalb hat der Reichskanzler ſcharfe Worte gegen den
Pri=
mitivitätskult vergangener Zeiten gefunden und auch der Neid=
Pſychoſe den Kampf angeſagt. Nicht der Neid auf andere, denen es
beſſer geht, iſt der Schlüſſel, das eigene Schickſal zu wenden,
ſon=
dern nur der Ehrgeiz, den anderen zu überholen.
Wir verzeichnen ſchließlich noch, daß der
Reichswirtſchafts=
miniſter beſonderen Nachdruck auf die Erhaltung des Lohn= und
Preisniveaus in ſeinem Geſamtdurchſchnitt legt. Preiserhöhungen
kann die Konſumkraft, wie ſie heute liegt, noch nicht vertragen.
Einzelfälle werden natürlich nicht ausgeſchloſſen ſein, wenn
nach=
gewieſen werden kann, daß bisher unter den Geſtehungskoſten
ver=
kauft wurde.
Orcheſter zeigte hierin hervorragendes Zuſammenſpiel (
Orcheſter=
begleitung des Gambenkonzerts von Graun) und ſeine
Leiſtungs=
fähigkeit. Hans Simon zeigte als Dirigent ſeine intuitive Kraft
als Leiter des Kampfbundorcheſters. (Br.) — Weiter leſen wir:
alles Saiteninſtrumente, vom Dirigenten Hans Simon zu
wahrhaft orcheſtralem Leuchten erweckt. Werkgetreue Strenge,
eine ans Philologiſche ſtreifende Kenntnis der Sache Schaffen
und Wiederſchaffen aus muſikgeſchichtlichen Aſpekten: das
kenn=
zeichnet die Sonderart und Haltung dieſer Künſtlerſchar, die,
jung in ihrer Zuſammenſetzung, im ſelbſtvergeſſenen Eifer im
Maß ihrer künſtleriſchen Zucht den Geiſt der neuerwachten Nation
in augenfälliger Weiſe verteilt. Der Geſamteindruck des Abends
war ausgezeichnet; Hans Simon, der Leiter, von ſachkundigſter
Autorität. Hans, Andrä (Cello) meiſterlich, voll techniſcher
Sauberkeit und beherrſcht. (J.A.B.)
„Hiklerjunge Auer.”
Zur heutigen Darmſtädter Uraufführung des Films
vom Kampf und Opfergeiſt der deutſchen Jugend.
Das Thema Jugend iſt, mag man es politiſch, wirtſchaftlich,
ſoziologiſch oder ſonſtwie nehmen, das Thema unſerer Tage.
Und das mit vollem Recht.
Nicht nur, weil die Jugend das koſtbarſte Gut iſt, das ein
Volk ſein eigen nennt, ſondern weil die Jugend es war und iſt,
die den Staat von Weimar überwunden und das neue Deutſchland
erkämpft hat.
Schwer war der Kampf. Mühſelig, hart und dornenvoll der
Weg Groß, ſchwer und gewaltig die Opfer.
Da waren Söhne, die wußten, daß der kommuniſtiſche Vater
ſie halbtot ſchlagen würde, wenn man ihm ihre Mitgliedſchaft in
der Hitlerjugend hinterbrachte. Da ließen junge, einſatzbereite
Kämpfer Elternhaus, Schule, Beruf, Wohlleben im Stich Ind
reihten ſich ein in jene Kampfſchar, die nichts weiter hatte und
kannte als Not und Entbehrung, als Schmähung und Verfolgung,
als Entſagung und Opferwillen und Opfergeiſt. Da fielen die
Beſten freudig für Volk und Vaterland, für eine beſſere Zukunft.
Chriſtian Crößmann. Peter Frieß, Hilmar North und all die
an=
deren in deutſchen Landen. Namen, die mit Blut und Feuer in
das Buch der deutſchen Geſchichte eingegraben ſind. Ewig und
un=
auslöſchlich.
Aus dieſem Kampf, aus dieſem Heldentum, aus dieſen Opfern
wuchs und erſtand das neue Deutſchland, der heutige Staat, die
neue Volksgemeinſchaft
Dieſen Opfergeiſt der deutſchen Jugend gilt es zu würdigen
und zu lohnen. Jeder deutſchbewußte Volksgenoſſe, jeder, der es
mit Deutſchland und ſeiner Jugend gut und ehrlich meint
ver=
ſäume daher nicht, ſich dieſen wahrhaft großen Film anzuſehen.
Der Beſuch iſt eine Ehrenpflicht.
Walter Richter,
Oberbann=Preſſe= und Schulungsleiter der HJ.
Seite 4 — Nr. 263
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. September 1933
Der Reiushagenand im Meufte des
Winkerhilfswerkes.
Berlin, 21. September.
Die Preſſeſtelle des Reichsbauernführers teilt mit:
Um dem großen Winterhilfswerk des praktiſchen Sozialismus
auch auf dem Lande einen durchſchlagenden Erfolg zu ſichern und
den geſamten Reichsnährſtand in den Dienſt der Sache zu ſtellen,
hat Reichsbauernführer Darré an ſämtliche Landesbauernführer
folgende Anordnung erlaſſen:
Bis zum 1. Gilbhart (Oktober) d. J. haben laut Verfügung
des Führers ſämtliche Landesbauernführer zu melden, welche
Mengen an Lebensmitteln in ihren Landesbauernſtänden
aufge=
bracht ſind, um das Winterhilfswerk der Bewegung durchzuführen.
Ich ordne daher an, daß ſich ſofort die Landesbauernführer mit
den Beauftragten der NS.=Volkswohlfahrt in Verbindung ſetzen,
um gemeinſam mit ihren ſämtlichen Hauptabteilungen, auch denen
der Genoſſenſchaften und des Handels, und den kommunalen
Be=
hörden die Sammlung durchzuführen.
Die Landesbauernführer haben bis zum 28, ds. Mts. bereits
die erſten Angaben der einzelnen Kreiſe zu ſammeln und nach
Berlin zum Reichsobmann für die bäuerliche Selbſtverwaltung
durchzugeben. In jedem Kreiſe iſt eine beſondere Liſte über die
Beſitzer zu führen, die ſich weigern, für notleidende Volksgenoſſen
Spenden zu geben.
im öffentlichen Leben ſofort in Haft genommen wird. Die
Zuge=
hörigkeit zur NSDAP. oder einer ihrer Unterorganiſationen
ſpielt dabei keine Rolle.
Der ſeitherige Scharführer Wilhelm Ellenbrandt wurde
wegen Verbreitung unwahrer Gerüchte über Führer der
natio=
nalen Bewegung in Schutzhaft genommen. Gleichzeitig wurde von
der Standarte 168 der Ausſchluß des Ellenbrandt verfügt.
Die Grußpflicht der SA.
Keine Rückſicht beim Borgehen gegen Gerüchtemacher
sw. Offenbach, 21. September.
In Auswirkung des Erlaſſes des Polizeidirektors bezüglich
der Verbreitung ſchädigender Gerüchte wurde, nachdem ſchon der
Nationalſozialiſt eand. med. Müllmerſtadt feſtgenommen
worden war, der Rechtsanwalt Werner Bloch, langjähriges
Parteimitglied der NSDAP., ſiſtiert und in Schutzhaft
genom=
men. Es wird von der Polizeipreſſeſtelle nochmals mit Nachdruck
vor Verbreitung zerſetzender Gerüchte gewarnt, da jedermann
ohne Rückſicht auf Perſon, Alter, Geſchlecht und Stellung
CNB. Berlin, 21. September.
Wie die NSK. mitteilt, hat der Chef des Stabes der SA.
und SS. eine Verfügung über die Grußpflicht innerhalb der SA.
erlaſſen, in der u. a. folgende Beſtimmungen feſtgelegt ſind:
Es iſt zu unterſcheiden zwiſchen dem deutſchen Gruß und dem
SA.=Gruß. Während der deutſche Gruß in einem Erheben der
rechten Hand in beliebiger Ausführung beſteht, einen mehr
allge=
meinen kameradſchaftlichen Gruß darſtellt, wird der SA.=Gruß
nach den Beſtimmungen der SA.=Dienſtvorſchrift (uſw.) durch
An=
legen der linken Hand an das Koppel und Heben des
ausgeſtreck=
ten rechten Armes ausgeführt.
Der SA.=Gruß iſt zu erweiſen:
Allen Rangführern der SA. und SS., des in die SA.
einge=
gliederten Wehrſtahlhelms, ſowie gegenüber den Offizieren der
Reichswehr und der Landes= und Schutzpolizei.
Der kameradſchaftliche deutſche Gruß iſt zu wechſeln zwiſchen
allen im Range gleichgeſtellten Angehörigen der SA. und SS.
untereinander ſowie mit eine entſprechende Dienſtſtellung
einneh=
menden Angehörigen der Reichswehr, der Polizeien mit den
An=
gehörigen des Stahlhelms, des Deutſchen Luftſportverbandes, der
Hitlerjugend, des Bahnſchutzes ſowie mit der geſamten
Partei=
genoſſenſchaft ſofern ſie durch vorſchriftsmäßige Bekleidung als
ſolche erkenntlich iſt.
Die Verfügung weiſt darauf hin, daß es ein ſelbſtverſtändliches
Gebot des Taktes und der Höflichkeit iſt, daß der im Range
Nied=
rigere den Ranghöheren zuerſt grüßt, ſofern es ſich um die
Er=
weiſung des SA.=Grußes handelt, und daß im übrigen der
Jün=
gere den Aelteren zuerſt den deutſchen Gruß erweiſt. Genau ſo
iſt es aber Pflicht der Begrüßten, in gleicher Weiſe korrekt zu
danken.
Deutſche Marine=Akkaches ernannk.
Mit dem 1. Oktober 1933 werden unter Zuteilung zum
Reichs=
wehrminiſterium zu Marine=Attaches ernannt: der Kapitän zur
See Witthoeft bei der Botſchaft in Waſhington, der
Fregat=
tenkapitän Stefann bei den Geſandtſchaften in Stockholm,
Kopenhagen, Oslo und Helſingfors mit dem Sitz in Stockholm,
der Korvettenkapitän Wenneker bei der Botſchaft in Tokio.
Zum Gehilfen des Militär=Attachés bei der Botſchaft in Moskau
wurde der Marineleutnant Baumbach ernannt.
Geleilwork Heldtes zur Reichsführerkagung
des Skahlhelms.
Der Bundesführer des Stahlhelm, Reichsarbeitsminiſter Franz
Seldte, veröffentlicht anläßlich der bevorſtehenden Stahlhelm=
Reichsführertagung ein „Bündnis der Treue” überſchriebenes
Ge=
leitwort. Darin heißt es u. a.: Unſere Gedanken, unſer Wollen,
unſere Ideen kommen alle aus derſelben Urtiefe. Sie kommen uns
aus dem Fronterlebnis des Krieges und aus dem Erlebenmüſſen
der 15 Jahre Nachkriegszeit. Und nun, nachdem wir in der
natio=
nalen Erhebung alle aufgeſtanden ſind, nun wollen wir nicht den
Fehler alten deutſchen Erbübels begehen und den deutſchen
Bru=
derkampf wiederbeginnen. Ich als Gründer und Führer des
Stahl=
helms will keinen Bruderkampf. Ich will kein zweites Königgrätz.
Und deshalb führe ich die alten Frontſoldaten nicht zum
Bruder=
kampf gegen Adolf Hitler, den nationalen und politiſchen Sieger,
ſondern ich führe euch, meine Frontkameraden, ihm zu. Und mit
ihm zuſammen, bewußt getragen von dem Begriff des
Opfern=
könnens, will ich helfen, die große deutſche Einheit und Einigkeit
zu erringen. Wir haben uns ſelbſt das Geſetz gegeben, und wir
gehorchen nunmehr dem Geſetz, nachdem wir angetreten ſind. Wir
haben immer den Führer geſucht, und nun, nachdem wir den
Führer gefunden haben, nach dem wir ausgeſchaut hatten,
nun=
mehr gehorchen wir dem Befehl unſeres eigenen Geſetzes und
dienen dem deutſchen Schickſal. Wir tun dieſes in ehrlicher Treue,
in freudiger Gefolgſchaft und Mitarbeit und ohne Vorbehalt. Wir
marſchieren unter Adolf Hitlers Führung hin auf das große
deutſche Freiheitsziel.
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[ ← ][ ][ → ] Freitag, 22. September 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 22. September 1933.
Der neue Leiter des Staakspreſſeamkes.
Wie geſtern mitgeteilt, iſt Dr. Willo Mahr zum Leiter des
Staatspreſſeamtes ernannt worden. — Dr. Willo Mahr iſt am
18. Juli 1900 als Sohn des derzeitigen Amtsgerichtsrats Dr. Mahr
zu Darmſtadt geboren. Er beſuchte das Humaniſtiſche Gymnaſium
in Darmſtadt und ſtudierte dann Staatswiſſenſchaft in Frankfurt
und Würzburg. Bis 1930 war er in der Induſtrie, bis April 1933
als Steuer= und Wirtſchaftsberater tätig. Von Mai bis
Septem=
ber 1933 war er kommiſſariſcher Bürgermeiſter in Lauterbach
(Heſſen). 1919 nahm er an den Befreiungskämpfen in Kurland
teil, wurde Herbſt 1919 vor Riga ſchwer verwundet und im Herbſt
1920 aus dem Heeresdienſt als d. u. entlaſſen. In die NSDAP.
trat er im September 1931 ein, wurde 1932 Ortsgruppenleiter der
Ortsgruppe 3 in Darmſtadt und 1933 ſtellvertretender Kreisleiter
in Lauterbach (Heſſen).
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden:
am 15. September 1933 der außerordentliche Profeſſor und
Oberarzt der Kinderklinik der Univerſität Jena, Dr. med. Haio
Wilhelm Johann Duken, unter der Amtsbezeichnung perſönlicher
Ordinarius zum planmäßigen außerordentlichen Profeſſor für
Kinderheilkunde an der Landesuniverſität Gießen mit Wirkung
vom 1. Oktober 1933:
am 13. September 1933 der Studiendirektor an der
Eleonoren=
ſchule (Lyceum und Frauenſchule) in Darmſtadt Auguſt Beckzum
Oberſtudiendirektor an dem Realgymnaſium in Mainz:
am 13. September 1933 der Oberſtudiendirektor an dem
Real=
gymanſium in Mainz, Dr. Johann Friedrich Leip, zum
Studien=
direktor an der Eleonorenſchule (Lyceum und Frauenſchule) in
Darmſtadt unter Belaſſung ſeiner bisherigen Amtsbezeichnung,
die beiden letzteren mit Wirkung vom 10. Auguſt 1933 an:
am 25. Auguſt 1933 der Schulverwalter Albert Haas aus
Darmſtadt zum Reallehrer in Laubach, Kreis Schotten:
am 28. Auguſt 1933 der proviſoriſche Gewerbelehrer Alexander
Heim zu Viernheim, Kreis Heppenheim, zum Gewerbelehrer an
der Berufsſchule im Bezirk Viernheim, Kreis „Heppenheim, die
beiden letzteren mit Wirkung vom 1. September an.
Dem Gewerbelehrer Karl Göriſch zu Worms wurde mit
ſofortiger Wirkung die Leitung der gewerblichen Abteilung der
Berufsſchule dortſelbſt übertragen unter Verleihung der
Amtsbezeichnung „Rektor” für die Dauer dieſer Tätigkeit.
In den Ruheſtand verſetzt wurden:
auf Grund des § 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Be=
rufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. S. 175) zur
Verein=
fachung der Verwaltung, der Studienrat Thomas Rohe an der
Höheren Bauſchule zu Bingen mit Wirkung vom 1. Dezember 1933:
auf Nachſuchen am 19. September 1933 der Lehrer an der
Volksſchule im Kreiſe Oppenheim, Wilhelm Schwibinger,
wegen geſchwächter Geſundheit vom 16. September 1933 an.
Verſetzt wurde mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 der
Kanzliſt Lorenz Schmidt zu Gernsheim in gleicher
Dienſteigen=
ſchaft in das Forſtamt Seligenſtadt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 263 — Seite 5
Bunipy Tebet iun Sebtafiiis.
Eine Gedächknisfeier des „Alk=Darmſtadk”, Berein für Ortsgeſchichte und Heimakkunde.
Durchführung des Geſekzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamkenkums bei der Stadtverwalkung.
Die Bürgermeiſterei der Stadt Darmſtadt teilt mit: In
Ver=
folg der Beſtimmungen des vorſtehenden Geſetzes wurden durch
Verfügung des Herrn Reichsſtatthalters folgende Beamte der
Stadt Darmſtadt aus ihrem Dienſtverhältnis entlaſſen:
Gemäß § 2 des Geſetzes: Bürgermeiſter Heinrich Delv,
Be=
triebsinſpektor Heinrich Dreſte, Beamtenanwärter Aug. Witt.
Gemäß § 4 des Geſetzes: Direktor des Wohlfahrts= und
Jugendamtes Ludwig Schrauth. Verwaltungs=Oberinſpektor
Theodor Daubenfeld, Verwaltungs=Inſpektor Eugen
Rein=
hard, Verwaltungs=Sekretär Karl Caprano, Pfandmeiſter
Theodor Dauernheim.
Durch Verfügung des Oberbürgermeiſters wurden aus den
gleichen Gründen weiter entlaſſen: Stadtbibliothekar Dr. Ewald
Röllenbleck, Bürogehilfe Gg. Reibold.
Außer den vorbezeichneten Maßregelungen wurden bei einer
Anzahl von Beamten, bei denen die Vorausſetzungen des Geſetzes
zum Teil ebenfalls als erfüllt anzuſehen ſind. Verſetzungen in die
Eingangsſtufe ihrer Laufbahn vorgenommen und nachweisbar aus
politiſchen Gründew erfolgte Beförderungen zurückgenommen.
Wer gibt gebrauchte Möbel her?
Der Aufruf des Städt. Wohlfahrts= und Jugendamtes,
ge=
brauchte Möbel für Stadtrandſiedler und ſonſtige bedürftige
Fa=
milien zu ſpenden hat erfreulicherweiſe in der Bevölkerung
Nach=
hall gefunden. Bis jetzt konnten die geſpendeten Sachen an 22
Familien verteilt werden, denen damit große Freude bereitet
wurde. Es fehlt jetzt noch an Kleiderſchränken, Tiſchen Stühlen,
Kommoden und dreiteiligen Matratzen. Bei Nachprüfung der
Hausbodenbeſtände ergibt ſich ſicher noch die Möglichkeit, dieſe
den Aermſten der Armen fehlenden Sachen zu ſpenden. Das Städt.
Wohlfahrts= und Jugendamt. Steubenplatz, iſt auf Poſtkarte oder
Fernruf 3500, Nebenſtelle 600, gerne bereit, entbehrliche
Gegen=
ſtände abholen zu laſſen und ſichert Verwendung im Sinne der
Spender zu.
— Hohes Alter, Frau Katharina Krug, Witwe des
Ma=
ſchinenmeiſters, Riedeſelſtraße 57, begeht heute bei voller
Rüſtig=
keit ihren 84. Geburtstag.
Handelsverkehr mit Weſtchina. Herr Konſul Scheffler
von der Deutſchen Geſandtſchaft in Nanking wird am Freitag,
den 29. September d. J., von vormittags 9 Uhr ab bei der
Außen=
handelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet in Frankfurt a Main,
Börſe, Sprechſtunden über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in
Weſt=
china abhalten. Firmen, die an den Sprechſtunden teilnehmen
wollen, wollen ſich bis zum 25. September bei der
Außenhandels=
ſtelle für das Rhein=Main=Gebiet, Frankfurt a. M., Börſe (
Fern=
ſprecher 20 361) anmelden, damit eine Verteilung der Beſucher
auf die zur Verfügung ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
Hefſiſches Landestheater.
22. September Anf. 20—23 Uhr. E2.
Preiſe 0.50—4.50
Prinz von Homburg. Samstag
23. September Anf. 20, Ende 22½ Uhr. AM.
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Preiſe 0.70—5.50
in Fritziſche Rebellion. Sonntag
24. September Anf. 19)/ Ende 22½ Uhr. B 3.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling.
— Heſſiſches Landestheater. Gaſtſpiel Otto Gebühr
als „Friedrich der Große” Morgen, Samstag, findet die
Erſtaufführung von „Fritziſche Rebellion” mit Otto
Ge=
bühr als Friedrich der Große ſtatt. Die Spielleitung hat Fred
Schroer; Bühnenbild: Elli Büttner. Es wirken mit: die Damen
v. Georgi, Liebel und die Herren Ausfelder, Baumeiſter, Beſt,
Keim Laubenthal, Linkmann, Lohkamp, Langer, Maletzki, Schudde
und Weſtermann. — Am Sonntag, den 24. September, wird die
romantiſche Oper von Marſchner, „HansHeiling” unter der
muſikaliſchen Leitung von Kapellmeiſter Friderich in der Beſetzung
der Erſtaufführung wiederholt. — Erſtes Volkskonzert im
Landestheater unter Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt.
Am kommenden Montag, den 25. September, findet im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters das erſte Volkskonzert der
neuen Spielzeit ſtatt. Nach der letzten Aufführung der 9. Sinfonie
von Beethoven Ende Mai d. J., die bei Publikum und Preſſe einen
ſo großen Erfolg hatte, wurden Stimmen laut, die eine
Wieder=
holung dieſes grandioſen Werkes wünſchten. Dieſer Anregung
folgend, hat die Generaldirektion des Landestheaters für nächſten
Montag die Wiederaufführung der 9. Sinfonie als erſtes
Volks=
konzert angeſetzt.
Ein trauriger Anlaß führte die Mitglieder des Alt=
Darm=
ſtadt=Vereins geſtern abend im Fürſtenſaal zuſammen. Philipp
Weber, der langjährige Vorſitzende, der Freund und Menſch, iſt
von uns gegangen. Seiner wurde ehrend gedacht und keiner, der
dem Verſtorbenen im Leben naheſtand, fehlte. Der Fürſtenſaal
war bis zum letzten Platz beſetzt.
In ſinniger Weiſe war die Bühne von der Firma Georg Beſt
mit friſchem Grün und Bäumen geſchmückt. Vor dem
ausdrucks=
volllebendigen Bild Webers, das man pietätvoll in einem grünen
Rahmen aufgeſtellt hatte, loderte die Flamme in einer
Opfer=
ſchale, Kerzen brannten zu beiden Seiten. Es war ein feierlicher,
erhebender Ehren= und Gedächtnisabend für Philipp Weber, der
ganz im Geiſte des Verſtorbenen abgehalten wurde und die
Trauerverſammlung, darunter die nächſten Angehörigen des
Ver=
blichenen, tief beeindruckte.
In kurzen, ſchlichten Worten begrüßte der Schriftführer der
Vereinigung, Stieſi d. Aelt., die Teilnehmer an dieſer
Gedächt=
nisfeier für den Heimgegangenen erſten Vorſitzenden. Die Herren
Volz und Haas (Klavier und Geige) brachten ernſte Melodien
von Gluck aus „Orpheus” zu Gehör. Einen ſinnigen, tief
ergrei=
fenden Nachruf in Gedichtsform ſprach Buchdruckereibeſitzer
Hoh=
mann. Herr Engel brachte wundervoll auf der Flöte das „
An=
dante von Händel” zu Gehör. Der Nachruf „Menſch, gedenke
der Toten”, den Schauſpieler Goebel ausdrucksvoll vortrug,
wurde umrahmt von feierlichem Harmoniumſpiel. Ganz aus dem
Herzen, mit bewegter Stimme, dankte ein Mitglied der
Vereini=
gung, Frau Engel, dem heimgegangenen Vorſitzenden für alles,
was er im Leben nicht nur den Darmſtädtern, ſondern all denen
gab, die ihn kannten.
Die Gedächtnisrede für den Verſtorbenen hielt Herr
R. Anton, der in Trauer und Hochachtung des leider allzu früb
dahingegangenen Freund und Führers gedachte. Philipp Weber
war eine in allen Kreiſen unſerer Stadt bekannte und beliebte
Perſönlichkeit. Bekannt durch ſeine rührige, hingebende Tätigkeit
im Intereſſe der Allgemeinheit, beliebt durch ſein allzeit
freund=
liches, ruhiges Weſen. Heimatliebe und Heimatkunde waren ſtets
ſein zweites Ich, und gerne und freudig gab er ſtets von ſeinem
reichen Wiſſen auf dieſem Gebiete an ſeine Mitmenſchen weiter.
Er war ein Mann aus dem Volke, der ſich durch eigene Kraft und
Ausbildung ſeine Kenntniſſe erworben und erweitert hat. zum
Beſten ſeiner Mitbürger und Freunde.
Noch heute ſehe ich unſeren Freund in den erſten Räumen
der Leſehalle in der Luiſenſtraße, neben den Herren Noack und
Wenzel. mit Liebe und Umſicht den Leſerkreis mit gutem und
angepaßtem Leſeſtoff verſorgen. Für jeden hatte er ein
freund=
liches Wort; er kannte ſeine Leſer wie ein guter Kaufmann ſeine
Kunden. Mit ihm iſt die Stadtbücherei zur Stadtbibliothek
empor=
gewachſen zu ihrer heutigen Größe; auch ſeiner Tätigkeit in der
Fremdenwerbung und dem Städtiſchen Muſeum ſei hier gedacht.
Wie viele Aufſätze, Abhandlungen und Gedichte in der
hie=
ſigen Preſſe entſtammten ſeinem Geiſte und ſeiner Feder,
allent=
halben gerne geleſen, teilweiſe auch geſammelt, aber alle ge=
tragen vom Geiſte größter Liebe und Verehrung der Heimat,
ihrer Sitten, Gebräuche und Traditionen! Dies waren die
Ver=
dienſte Phil. Webers um die Allgemeinheit und um ſeine
Vater=
ſtadt Darmſtadt, die viel mit ihm verloren hat.
Der ſchwerſte Verluſt, außer den Familienangehörigen, hat
jedoch unſtreitig unſere Vereinigung getroffen.
Wer wie wir das Glück hatte, mit dem Verſtorbenen
zuſam=
men nahezu neun Jahre im Vorſtande mitarbeiten zu dürfen am
Wohl und Wehe der Vereinigung, der kann unſeren großen
Ver=
luſt voll und ganz ermeſſen.
Wir alle können ſagen: „Sie haben einen guten Mann
be=
graben — uns war er mehr!”
Seit 1923 gehörte der Verſtorbene dem Vorſtande von Alt=
Darmſtadt an, und am 7. Januar 1926 übernahm er das Amt
des 1. Vorſitzenden aus den Händen ſeines Vorgängers, unſeres
jetzigen Ehrenvorſitzenden, Herrn Franz Harres.
Webers ſeltenem Organiſationstalent, ſeinem offenen,
ehr=
lichen Charakter und ſeiner unermüdlichen Tatkraft iſt es
ge=
lungen, aus dem kleinen Reiſe den ſtarken Baum zu ziehen, den
Alt=Darmſtadt heute darſtellt. Hierdurch hat er ſich ſchon bei
Lebzeiten ein Denkmal ſelbſt geſchaffen, denn ſolange die
Verei=
nigung Alt=Darmſtadt beſteht, wird auch der Name Philipp
We=
ber und deſſen Wirken und Schaffen nicht vergeſſen ſein.
Den Dank, den wir alle unſerem lieben Verſtorbenen
ſchul=
dig ſind, wollen und können wir nur dadurch abſtatten, daß wir
den Weg ſo weiter gehen, wie er ihn mit uns allen gegangen iſt!
Der Vorſtand wird in ſeinem Sinne weiterhin ſeine ganze
Kraft in den Dienſt unſerer Sache ſtellen. Euch alle aber, liebe
Alt=Darmſtadt=Freundinnen und =Freunde, möchte ich bitten,
ehret das Gedenken an unſeren 1. Vorſitzenden Ph. Weber
da=
durch, daß ihr in der alten Weiſe weiter treu und feſt
zuſammen=
ſteht und ſo das Werk das der Verſtorbene aufbaute,
weiter=
führt als beſte und ſchönſte Ehrung für denſelben.
Er ruhe in Frieden! Zum äußeren Zeichen der Verehrung
und des ſtillen Gedenkens erhob ſich die Trauerverſammlung und
gedachte in ſtiller Minute des Heimgegangenen.
Nach einem von Herrn Fey gefühlvoll vorgetragenen
Ge=
ſang widmete Herr Landmann dem Verſtorbenen herzliche,
warme Gedenkworte. Die Herren Volz und Haas brachten
dann das „Adagio Son Pathetique” von Beethoven zu Gehör.
— Noch einmal gedachte Herr Stieſi d. Ae. Phil. Webers, des
Menſchen, deſſen Geiſt und Wille auch in Zukunft dem „Alt=
Darmſtadt”=Verein Richtung geben wird. Mit einem
Harmo=
niumchoral klang der erhebende Ehren= und Gedächtnisabend
aus.
Gar manches Auge wurde in Erinnerung an den teuren
Ent=
ſchlafenen feucht. Die große Liebe und Dankbarkeit für den
Heimgegangenen geht ſchon daraus hervor, daß ſich alle Künſtler
und Vortragenden gerne und ſelbſtlos zur würdigen
Ausgeſtal=
tung dieſer Gedächtnisfeier zur Verfügung geſtellt haben. Nur
ſchwer nahm man im Geiſte Abſchied von Phil. Weber, der in
dem Bilde uns an dieſem Abend ſo nahe war. Sein Andenken
* *
wird nie vergeſſen werden.
Tag des Deutſchen Radfahrers.
Die Bürgermeiſterei der Landeshauptſtadt teilt mit:
Auf Ausſchreiben des Herrn Reichsſportführers iſt für
Sonn=
tag, den 24. September 1933, eine großzügige Werbeveranſtaltung
für das Rad durchzuführen. Es werden hier am Sonntag in den
Frühſtunden Straßenrennen in verſchiedenen Altersklaſſen rund
um die Roſenhöhe ſtattfinden, nachmittags ein Kokſo durch die
Straßen der Stadt, anſchließend Saal= und Reigenfahren
nach=
mittags in der Feſthalle. Der Korſo nimmt ſeine Aufſtellung um
12.30 Uhr in der Hindenburgſtraße, beginnt um 13 Uhr und
be=
rührt folgende Straßen:
Rheinſtraße, Adolf=Hitlex=Platz, rund um das Monument,
Luiſenſtraße Mathildenplatz, Frankfurter Straße, Landwehrſtraße,
Wendelſtadtſtraße, Kahlertſtraße, Parkusſtraße. Pallaswieſenſtraße,
Frankfurter Straße, Schlageterſtraße, Heinheimerſtraße,
Diebur=
ger Straße, Stiftsſtraße, Soderſtraße. Inſelſtraße, Heinrichsſtraße,
Wilhelminenſtraße bis zur Hügelſtraße, am Palais vorbei und
die Wilhelminenſtraße wieder herauf — alſo hier Gegenzug —
bis zur Karlsſtraße, Wilhelmſtraße Heidelberger Straße,
Neckar=
ſtraße, Rheinſtraße zur Feſthalle. Die Einwohnerſchaft Darmſtadts
wird dringend gebeten, aus Anlaß dieſes Tages des Deutſchen
Radfahrers die Häuſer zu flaggen, insbeſondere auch in den
Stra=
ßen, die der Korſo berührt.
Fernſprechanſchlußſperre bei Zahlungsverzug.
Es wird darüber geklagt, daß die Deutſche Reichspoſt,
wenn die Fernſprechteilnehmer mit der Zahlung der Gebühren
rückſtändig bleiben, bei der Sperre der Fernſprechanſchlüſſe recht
wenig Nachſicht übe. Das iſt durchaus nicht der Fall. Im
Gegen=
teil ſind die Vorſchriften über die Sperre von Anſchlüſſen wegen
Zahlungsverzug, nach denen die Fernſprechämter zu handeln
ha=
ben, durchaus entgegenkommend gehalten. Es wird
folgender=
maßen verfahren: Bleiben für einen Anſchluß die Gebühren
rück=
ſtandig, ſo wird der Teilnehmer am 9. Werktag nach Abſendung
der Fernſprechrechnung an die Zahlung erinnert. Die Zahl der
Erinnerungen muß aber aus Erſparnisrückſichten eingeſchränkt
werden; deshalb unterbleibt die Erinnerung, wenn der
Teil=
nehmer in den vorhergegangenen 12 Monaten dreimal an die
Bezahlung der Fernſprechrechnung erinnert worden iſt. Hierauf
wird er bei der dritten Erinnerung aufmerkſam gemacht. Iſt auch
bis zum 12. Werktag nach Abſendung der Fernſprechrechnung keine
oder keine ausreichende Zahlung eingegangen, ſo wird dem
Teil=
nehmer fernmündlich mitgeteilt, daß der Anſchluß geſperrt wird.
Das geſchieht auch dann, wenn bei einem zahlungsſäumigen
Teil=
nehmer, der in den vorgegangenen 12 Monaten bereits dreimal
an die Bezahlung der Gebühren hat erinnert werden müſſen, die
Erinnerung am 9. Werktag nach der Abſendung der
Fernſprech=
rechnung unterbleibt. Die Anſchlußſperre wird hiernach ſtets,
wenn ſie verhängt werden muß, nur unter Benachrichtigung des
Anſchlußinhabers angewandt. Auch jetzt kann der Teilnehmer die
Sperre noch abwenden, wenn er die Gebühren ſofort bezahlt und der
Fernſprechrechnungsſtelle oder der Vermittlungsſtelle die Zahlung
ohne Verzug nachweiſt. Die beſtehenden Vorſchriften tragen auch den
gegenwärtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen Rechnung: denn ein
Teilnehmer kann, wenn es ihm nicht möglich iſt, die auf der
Fernſprechrechnung angegebene Zahlfriſt einzuhalten. Stundung
oder Abtragung der Reſtſchuld in Teilbeträgen beantragen.
Solchen Anträgen wird in der Regel ſtattgegeben
Ein weiteres Entgegenkommen iſt der Deutſchen Reichspoſt
nicht möglich, weil die Fernſprechgebühren Leiſtungen betreffen,
die ſchon längere Zeit vorher ausgeführt worden ſind, während
ja anderen Betrieben — Poſt, Telegraphie, Eiſenbahn — das
Entgelt im voraus entrichtet werden muß. Es handelt ſich zudem
bei den ausſtehenden Beträgen, auf das ganze Reich bezogen, um
beträchtliche Summen, mit deren Eingang innerhalb einer
ge=
wiſſen Zeit im Intereſſe einer geordneten Wirtſchaftsführung
unbedingt gerechnet werden muß.
Sauloaune
Prurn vicn:änds Milseng
— Deutſche Bühne. Jeder Beamte und Arbeiter muß ſich bei
uns eine Miete nehmen, weil die niedrigen Mietpreiſe es ihm
er=
lauben. So fördert jeder deutſche Kunſt und trägt ſein Scherflein
dazu bei an der Erhaltung unſeres Theaters. Nur wenn die noch
fehlenden Tauſenden von Volksgenoſſen ſich dieſer Tage bei uns
zur Miete melden, läßt ſich ein geregelter Spielbetrieb
gewähr=
leiſten. Keiner darf ein Opfer ſcheuen, das neue Deutſche Theater
aufbauen zu helfen, umſomehr, wenn ihm zugleich dafür Erholung
und Erbauung dafür geboten wird.
— Rundfunkhörer ſeien hingewieſen auf eine am Samstag,
den 23. September, um 18,15 Uhr ſtattfindende deutſche
Urauf=
führung des Klaviertrios op. 27 in H=Moll des in Darmſtadt
anſäſſigen Komponiſten Julius Klaas. Bei der Aufführung.
welche im Bayeriſchen Rundfunk zu München ſtattfindet, wirken
mit Fräulein Eleonore Stix (Klavier), Herr H. Ziehe (
Vio=
line), Herr H. Hoenes (Violoncello).
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die am 12. Sept.
beendete große Haupt= und Schlußziehung der 41 (267). Lotterie
hat mit ihren zahlreichen und hohen Treffern den glücklichen
Ge=
winnern viel Freude und Wohlſtand gebracht. — Zu der nächſten
42. (268.) Lotterie, mit einem gleich günſtigen Gewinnplan, iſt
der Lospreis auf 120.— RM., d. i 3.— RM. pro Achtel und
Klaſſe herabgeſetzt worden. — Die Ziehung der 1. Klaſſe findet
am 20. und 21. Oktober ſtatt. Für den bisherigen Spieler
werden die gehabten Loſe bis zum 27. September bei den
zuſtändigen Lotterie=Einnehmern aufbewahrt. Es wird
empfoh=
len, bis zu dieſem Tage die Loſe abzuholen oder jedenfalls
mit=
zuteilen, daß die Loſe weitergeſpielt werden, wenn deren
Bezah=
lung auch erſt ſpäter, vor Beginn der Ziehung, erfolgt.
Die NSDAP. der Kraftanell des neuen Reiches.
Mit ungeheurer Wucht hat die NSDAP. unſere dem Verfall
nahe Wirtſchaft erfaßt und ihre Räder wieder in Gang gebracht.
Neues Leben pulſt durch unſer Vaterland, überall regen ſich
fleißige Hände, um das begonnene Werk zu fördern. Es kann
kei=
nen Fehlſchlag geben, denn der Befehl und Wunſch unſeres
Füh=
rers allein ſchon iſt eine ſichere Grundlage für den Erfolg jeden
Unternehmens und ſo konnte der Volkskanzler beim
Reichspartei=
tag in Nürnberg der Welt das Geſicht eines neuen Deutſchlands
zeigen. Das geeinigte Volk legte dort ſeinem Führer ein
gewal=
tiges Treuegelöbnis ab. Nicht einer Macht beugten ſich hier
deutſche Stämme, aus vollem Herzen ſprach die Nation ihrem
Retter tiefſten Dank aus.
Dieſes neue Deutſchland begegnet uns heute auf Schritt und
Tritt, ſo auch im gigantiſchen Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit.
Auch die Lotterie der NSDAP. für Arbeitsbeſchaffung iſt trotz
ihres noch nie dageweſenen Umfanges in 2 Monaten, alſo 4 Wochen
vor der Ziehung, faſt vollſtändig ausverkauft und die letzten Loſe
ſind nur noch in einem Teil der Verkaufsſtellen zu haben. Jeder,
der bis heute zur Seite ſtand, muß ſich daher beeilen, eines der
letzten Loſe zu erwerben. Keiner darf ſich abſeits von
Volksgemein=
ſchaft und Glück ſtellen.
Steuergutſcheine. Vom Darmſtädter Hausbeſitzer=
Verein wird uns mitgeteilt: Um Irrtümern vorzubeugen, macht
uns das Finanzamt Darmſtadt=Stadt darauf aufmerkſam, daß die
Ausgabe der Steuergutſcheine nicht mit dem 30. September 1933
ihr Ende erreicht. Es iſt Vorſorge getroffen, daß die
Steuergut=
ſcheine den Gutſcheinberechtigten durch die Poſt überſandt werden.
Empfehlenswert iſt es daher, diesbezügliche ſchriftliche und
münd=
liche Rückfragen beim Finanzamt auf das Notwendigſte zu
be=
ſchränken, um die Ausfertigungsarbeiten nicht zu hemmen. Durch
die geſtaffelte Ausgabe der Gutſcheine erwachſen den Berechtigten
keinerlei Nachteile, da außer dem Nennwert das entſprechende
Aufgeld bei Einlöſung der jeweiligen Gutſcheinabſchnitte gewährt
wird. Die Einlöſung der Gutſcheine erfolgt erſt ab 1. April 1934.
— Anträge auf Zuteilung der Gutſcheine können noch bis 31. März
1934 geſtellt werden. Der Hausbeſitzer=Verein ſchließt ſich dem
Erſuchen des Finanzamtes auf Einſchränkung der Rückfragen an.
Durch die zahlreichen perſönlichen Vorſprachen kommt die laufende
Ausſtellung der Gutſcheine vollkommen ins Stocken. Die
Ausfer=
tigungsarbeiten nehmen Zeit in Anſpruch. Wer ſeinen
Steuergut=
ſchein beſtellt hat, erhält ihn ſobald die Ausfertigung
ſtattge=
funden hat. Durch die perſönlichen Rückfragen werden die Arbeiten
nur verzögert.
— Elektriſch kochen macht Freude! Hierüber findet heute abend
8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12. ein Vortrag ſtatt. Es wird
für jedermann von beſonderem Intereſſe ſein, zu hören und zu
ſehen, was die Technik im Laufe der Jahre für die Verbeſſerung
und Vereinfachung der bisherigen Küchenmethoden und ſomit zur
Unterſtützung der Hausfrau geleiſtet hat. Wir wiſſen alle, daß
es die Hausfrau in ihrer Tätigkeit als ſolche wirklich nicht leicht
hat. Mühe und Arbeit von früh bis ſpät! Das Kochen iſt vielleicht
die wichtigſte, aber auch bis jetzt die zeitraubendſte Tätigkeit der
Hausfrau geweſen, von der ſie in Anſpruch genommen worden iſt
und ſie auch von vielen anderen ebenſo notwendigen Arbeiten
ab=
gehalten hat. Da gibt es noch viele Dinge, wie Reinemachen=
Waſchen, Beſorgungen uſw., die ja nicht vernachläſſigt werden
dürfen. Die immer fortſchreitende Technik hat es nun
verſtanden=
auch hierin den Menſchen eine Erleichterung zu verſchaffen, indem
ſie für den Haushalt den elektriſchen Herd gebracht hat. Welche
Freude ſchafft das elektriſche Kochen der Hausfrau! Keine Mühe
inehr, kein Anbrennen der Speiſen, keine Wartung, die Speiſen
geraten beſſer denn je, werden ſchmackhafter, alle Forderungen der
Hygiene werden reſtlos erfüllt. Das Backen im Bratofen iſt eine
wahre Freude! Heute abend haben alle Hausfrauen Gelegenheit,
die elektriſche Küche in all ihren Vorzügen und ihrer ganz beſon4
deren Sparſamkeit kennen zu lernen.
Seite 6 — Nr. 263
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. September 1933
Butein3 4
Wer photographierk, haf mehr vom Leben.
Bei Studienrats wird gefeiert, der 50. Geburtstag des
Haus=
herrn nämlich, und gleichzeitig das Dienſtjubiläum desſelben. Es
iſt großer Betrieb: Kollegen mit ihren Frauen ſind erſchienen, die
Verwandtſchaft hat ſich zahlreich eingefunden und die eigene
Familie iſt groß. Etwa vierzig Menſchen bevölkern das Haus —
alſo eine richtige Geſellſchaft.
Des Studienrats Jüngſter hat ſich eine Kamera zugelegt.
Da=
mit will er die Geſellſchaft photographieren — ein ſo wichtiges
Ereignis muß unbedingt im Bilde feſtgehalten werden. Deshalb
hat die Geſellſchaft im Garten anzutreten.
Das Arrangement nimmt eine halbe Stunde in Anſpruch,
denn die Gruppe ſoll ſehr ſchön werden: im Mittelpunkt der
Ju=
bilar und um ihn herum ſinnvoll placiert die anderen, die zum
Teil auf Stühlen ſtehen müſſen, um nicht „zu kurz zu kommen”
Schließlich ſieht die Sache herrlich aus, ein „gelernter Photograph”
hätte es nicht beſſer machen können.
Des Studienrats Jüngſter wird nicht auf dem Bilde ſein,
aber es wird ihn jeder, der auf dem Bilde ſein wird, ewig in
beſter Erinnerung haben; er iſt doch der Photograph, der
Künſt=
ler, und ſein Werk ſoll jedem in die Hand gegeben werden, der den
großen Tag miterlebt. Er iſt ein ganz klein wenig nervös denn
er macht zum erſtenmal eine Aufnahme. Nun ſpreizt er das Stativ.
ſchraubt die Kamera auf, ſchiebt den Auszug vor ... er muß die
Entfernung mehrmals ändern .. aber bald erſcheint die Gruppe
komplett auf der Mattſcheibe . .. ſo, das Objekt wäre da, und nun
die Blende, damit alles gut ſcharf wird, und jetzt den Verſchluß
ſpannen, eine zehntel Sekunde, Kaſſette rein, Kaſſettenſchieber
raus ... und jetzt zuſehen, damit erſtens die vierzig Menſchen ſich
gut und ſtill verhalten und zweitens im Moment des Moments
nicht gerade die Sonne hinter einer Wolke verſchwindet. Alles
klappt wunderbar.
Unſer Künſtler hat ein ſehr gehobenes Gefühl — im
Photo=
geſchäft morgen wird er ohne allen Zweifel ſehen, daß die
Auf=
nahme herrlich geworden iſt.
Sie iſt leider nichts geworden. „Junger Herr, ſagt der
Photo=
händler, „Sie hatten ja gar keine Platte in der Kaſſette — aber
tröſten Sie ſich: ohne Platte kann der beſte Photograph nichts
machen.”
Der Polizeibericht meldel:
Hauſierer müſſen die Marktordnung einhalten. In der letzten
Zeit häufen ſich wieder die Klagen, daß an den
allge=
meinen Wochenmarkttagen vor 10 Uhr
vor=
mittags im Straßen= und Hauſierhandel
Ge=
genſtände des Wochenmarktverkehrs
feilge=
halten werden. Die Polizeidirektion weiſt ausdrücklich
auf den Paragraph 4 des Nachtrags zur
Wochenmarktord=
nung vom 27. März 1914 hin, die beſtimmt, daß das
Hau=
ſieren mit Gegenſtänden des Wochenmarktverkehrs ſowie das
Feil=
halten von ſolchen im Umhertragen oder Umherfahren auf
öffent=
lichen Straßen und Plätzen der Stadt an den allgemeinen
Wochenmarkttagen erſt von 10 Uhr vormittags ab geſtattet iſt.
Gegenſtände des Wochenmarktverkehrs: 1. Rohe
Naturerzeug=
niſſe, mit Ausnahme des größeren Viehs; 2. Fabrikate, deren
Erzeugung mit der Land= und Forſtwirtſchaft, dem Garten= und
Obſtbau oder der Fiſcherei in unmittelbarer Verbindung ſtehen
oder zu den Nebenbeſchäftigungen der Landwirtſchaft hieſiger
Gegend gehören; 3. friſche Lebensmittel aller Art. Alle
Poli=
zeibeamte ſind ſtrengſtens angewieſen, dem unerlaubten Handel
ſcharf entgegenzutreten und jede feſtgeſtellte Zuwiderhandlung
unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen.
Wer hat den Vorfall beobachtet? Am 17. Auguſt wurde Ecke
der Heinrichsſtraße und dem Erlenweg ein auf Wanderſchaft
be=
findlicher Fuhrmann aus Gunzenheim, Kreis Donauwörth, von
einem Motorradfahrer umgefahren und erheblich verletzt. Der
Fahrer, ein etwa 23 bis 27 Jahre alter Metzgerburſche ſtürzte
dabei mit ſeinem Fleiſchkorb vom Motorrad, das dabei
beſchä=
digt worden ſein ſoll. Das beſchmutzte Fleiſch wuſch er dann im
Hof des Hauſes Heinrichsſtraße 192 ab und verſchwand unerkannt.
Ein unbekannter Mann benachrichtigte die Rettungswache
fern=
mündlich über den Unfall. Zur Klärung des Vorfalls werden
wichtige Zeugen geſucht. Wer kennt den Metzgerburſchen, der
das Motorrad fuhr? Wer hat die Rettungswache verſtändigt?
Wer kann Angaben über den Unfall machen? Alle dieſe
Per=
ſonen wollen bitte umgehend die Kriminalpolizei benachrichtigen.
Die Polizei greift weiter durch. Durch eine Streife des
2. Polizeibezirks wurden am Donnerstag zwei junge
Zigeune=
rinnen, die zurzeit auf dem Zigeunerlagerplatz an der
Ziegel=
hütte, in der Kranichſteiner Straße, hauſen, wegen Bettelns und
unerlaubten Hauſierens feſtgenommen. Obwohl den Beiden das
Bettelverbot genau bekannt war, gingen ſie doch von Haus zu
Haus und fanden tatſächlich noch Leute, die ihnen Geld ſpendeten
oder minderwertige Waren abkauften. Dieſe Mildtätigen
wer=
den es ſich zur Warnung dienen laſſen, wenn ſie hören müſſen,
daß die Angehörigen der Beiden, die doch nur von Betteln leben,
innerhalb einer Stunde bei Gericht 80 RM. Kaution ſtellten, um
ſie auf freien Fuß zu bekommen.
Fahrraddiebſtähle. Am 19. September zwiſchen 10 und
12 Uhr wurde aus dem Hofe des Landgerichts ein
Damenfahr=
rad, Marke, Markus”, Fabriknummer unbekannt, geſtohlen. —
Am gleichen Tag aus der Torhalle des Hauſes Rheinſtraße 2 ein
Damenfahrrad. Marke „Ideal”, Fabriknummer 42 779. — Am
20. September aus der Torhalle des Hauſes Ludwigsſtraße 13
ein Herrenfahrrad, Marke Lanz, Fabriknummer unbekannt. —
In ſämtlichen Fällen waren die Fahrräder weder bewacht, noch
ſonſt genügend geſichert.
Gartendiebſtahl. In der erſten Septemberhälfte wurden aus
einem hinter dem Alten Bahnhof, an der Feldbergſtraße,
gele=
genen Garten nicht weniger als ½2 Zentner Tomaten von
unbe=
kannten Dieben geſtohlen. Wer kann über die Täter Angaben
machen?
Die Städtiſchen Maſchinenbauſchulen Darmſtadt
veranſtal=
ten eine Ausſtellung der Arbeiten, die von den am Ende des
laufenden Sommerhalbjahres zur Entlaſſung kommenden
Abſol=
venten während ihres Beſuches der Anſtalt angefertigt wurden.
Die Ausſtellung iſt im Schulgebäude Landgraf=Philipp=Anlage 6
am Samstag, den 23., und Sonntag, den 24 September, von 10
bis 17 Uhr geöffnet. Der Zutritt iſt frei. Die Schule ladet alle
Intereſſenten und Freunde der Anſtalt zur Beſichtigung der
Aus=
ſtellung ein.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqufttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Nechteverbſndlichkeit.
Nach A. Bezüglich der Bürgerſteuer 1933 iſt zu ſagen:
Steuer=
berechtigt für den vollen Steuerbetrag iſt die Gemeinde, in deren
Bezirk der Steuerpflichtige am Stichtage — 10. Oktober 1932 —
wohnt. Dies gilt auch dann, wenn der Steuerpflichtige nach dem
Stichtage ſeinen Wohnſitz in den Bezirk einer anderen Gemeinde
verlegt. Die Steuer muß alſo für 1933 noch in der früheren
Ge=
meinde entrichtet werden. Bezüglich der Müllabfuhr iſt zu ſagen,
daß die Gebühr auf die Mieter, Pächter und Benutzer des
Haus=
grundſtücks im Verhältnis der Miete oder Mietwerte
ausgeſchla=
gen wird. Die Pflicht zur Zahlung der Gebühr wird wohl mit
dem Ende des Monats, in dem die Benutzung der Räumlichkeiten
aufgehört hat, erloſchen ſein. Es dürfte ſich empfehlen, in dieſer
Hinſicht eine Klärung und Stellungnahme durch die
Stadtverwal=
tung herbeizuführen, damit Sie gegebenenfalls in der Lage ſind,
gegen die Heranziehung zur Müllabfuhr binnen einer Friſt von
zwei Monaten nach Zuſtellung des Anforderungszettels beim
Provinzialausſchuß hier Klage zu erheben.
xy. Der Zinsſatz, der am 1. Januar 1932 in Kraft getreten
iſt, beträgt bei Forderungen einſchließlich der Hypotheken und
Grundſchulden, wenn die regelmäßige Fälligkeit nicht früher als
ein Jahr nach ihrem Entſtehen eintritt, wenn er 8 v. H. oder
weniger, aber mehr als 6 v. H. betrug, von dem genannten
Zeit=
punkt ab 6 v. H. Dies gilt auch für die in Rede ſtehende Schuld
(wohl Hypothek). Wegen des Zinsfußes müßten Sie ſich an die
Landesbank hier wenden.
J. B., Darmſtadt. Wenden Sie ſich perſönlich wegen Angabe
des zuſtändigen deutſchen Konſulates an das Staatsminiſterimm
Abteilung Ic (Juſtiz).
* „Eintopf=Gerichte” für Hungernde.
Der Winkerfeldzug gegen Hunger und Kälte. — Die Aufgaben der Hausfrau. — Was ſind „Einkopfgerichke‟?
Billig, nahrhaft und wohlſchmeckend.
Reichskanzler Hitler und Dr. Goebbels haben zu einem „
Win=
terfeldzug gegen Hunger und Kälte” aufgerufen. Am erſten
Sonn=
tag jeden Monats ſoll in allen deutſchen Familien, in
Gaſtwirt=
ſchaften. Hotels und Speiſewagen zum Mittag nur ein „Eintopf=
Gericht” zum Preiſe von höchſtens 60 Pfennig je Kopf verzehrt
werden. Die dabei erſparten Gelder ſollen ohne Abzug in die
große Hilfskaſſe gegeben werden. Die Hausfrau ſteht alſo in dieſem
großartigen und großzügigen Kampf der Regierung gegen Hunger
und Kälte in vorderſter Linie, denn in den vielen Millionen
deut=
ſcher Haushalten kann an jedem erſten Sonntag des Monats viel
Geld geſpart werden. Es handelt ſich nun darum. Eintopfgerichte
zu kochen, die gut, nahrhaft, billig und wohlſchmeckend ſind.
Ein=
topfgerichte werden ſchon jetzt vielfach zubereitet, denn ſie
er=
ſparen die „große Kocherei” viel Aufwaſch und Geld, ſo daß die
Hausfrau dadurch mancherlei Erſparniſſe und Erleichterungen in
der Hausarbeit erzielt. Man braucht nur einen großen Topf zum
Kochen und nur einen Teller zum Eſſen für jedes
Familienmit=
glied. Dabei gibt es zahlreiche ausgezeichnete Rezepte für die
Her=
ſtellung derartiger „Eintopf=Gerichte‟. Einige ſeien hier genannt:
Leberknödel mit Sauerkraut und Kartoffeln.
Man wiegt ein Pfund Rinderleber und ſtellt daraus nach Art
der Fleiſchklöße Leberknödel her, die gut gekocht werden. In einem
anderen Topf wird die für die Familie notwendige Menge
Sauer=
kohl weich gekocht. Dazu kommen Kartoffeln. Alles zuſammen wird
dann noch einmal in der Bouillon der Leberknödel gekocht oder
gewärmt, je nach Geſchmack. Das ergibt ein ausgezeichnetes
Mit=
tageſſen, das große Nährwerte enthält, denn Leber iſt bekanntlich
ein ſehr eiweißreicher Stoff und außerdem hat dieſes
Eintopf=
gericht den großen Vorzug, daß es ſchnell ſättigt und lange
vor=
hält. Es iſt ſehr billig und wird nicht einmal die von Dr. Goebbels
als Höchſtpreis genannte Summe von 50 Pfennig pro Kopf
er=
reichen.
Schabefleiſch mit Reis und Weißkohl.
Ein ſehr beliebtes Eintopfgericht iſt Fleiſch mit Reis und
Weißkohl. In große Kohlblätter werden kleine Fleiſchkugeln
ein=
genäht. Die Zubereitung erfolgt nach dem Geſchmack der Familie.
In den Kopf wird ein halbes Pfund Reis getan, der vorher noch
mit Roſinen weich gekocht werden kann, da dann das Gericht noch
viel beſſer ſchmeckt. Auch in dieſem Eintopf ſind alle erforderlichen
Nährwerte, die der Menſch zur Arbeit braucht, in großer Menge
vorhanden, denn der Eintopf iſt reich an Eiweiß und
Kohle=
hydraten. Der Preis für dieſes Gericht iſt ſehr gering, da Kohl
und Reis die Hauptbeſtandteile ſind. Bekanntlich ſind die Preiſe
für dieſe Nahrungsmittel nicht erheblich.
Rindfleiſch mit Bouillonkartoffeln.
Ein Stück Rinderbruſt — möglichſt mager — wird gut weich
gekocht unter Zufügung von Suppengrün. Kartoffeln werden in
genügender Menge gekocht, und alles zuſammen wird in einem
Topf zum Tiſch gebracht. Für viele iſt dieſer „Eintopf” eine
Deli=
kateſſe, die er teueren Braten vorzieht.
Fiſchklöße mit Kartoffeln.
Auch die billigen, guten deutſchen Seefiſche, wie Kabeljau oder
Schellfiſch, eignen ſich ausgezeichnet zur Herſtellung von
Eintopf=
gerichten. Man fertigt aus dem gewiegten Fiſchfleiſch Klöße an,
die mit Würze gekocht werden. In der Fiſchbouillon werden
Kar=
toffeln angerichtet. Ein ausgezeichnetes ſehr billiges und
ſchmack=
haftes Gericht. Zugleich wird dadurch die notleidende deutſche
Fiſcherei unterſtützt. Auch zahlreiche andere Kochrezepte
ermög=
lichen die Herſtellung von Eintopfgerichten. Die Hausfrauen ſind
meiſt vorzügliche Köchinnen, ſo daß die Angabe von Rezept=
Einzelheiten ſich erübrigt. Zur Anregung der Kochphantaſie ſeien
aber einige gute Gerichte genannt: Schweinefleiſch mit
Tomatenſoße, wobei Schweinefilet oder auch einfach Bruſt
verwendet werden kann. Auch Reis kann dazu gekocht werden. Er
erhöht die Nahrhaftigkeit und den Geſchmack. Hammelfleiſch
mit Weißkohl oder „Iriſch ſtew” genannt. Das Fleiſch wird
in Stücke geſchnitten, dazu kommen Kartoffeln, Weißkohl und
kleingeſchnittene Mohrrüben, gut geſchichtet. Dazu Fleiſchbrühe
und nur drei Stunden dämpfen. Linſenſuppe mit
Würſt=
chen ſind auch ein billiges Eintopfgericht.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Feſtvorſtellung im Union=Theaker: Hiklerjunge Auex.
Im Union=Theater ſieht man nur noch heute nachmittag in
zwei Vorſtellungen, um 3.45 und 6 Uhr, Hans Albers in dem
abenteuerlichen Ufa=Tonfilm „Ein gewiſſer Herr Gran”. Abends
8,30 Uhr iſt im Rahmen einer Feſtvorſtellung die
Erſt=
aufführung desUfa=Filmes „HitlerjungeQuex”.
Der Film wurde unter dem Protektorat des Jugendführers des
Deutſchen Reiches Baldur von Schirach nach dem Roman von K.
A. Schenzinger hergeſtellt. Als Hauptdarſteller wirken mit:
Hein=
rich George, Berta Drews, Rotraut Richter, Franziska Kinz,
Hermann Speelmans, Claus Clauſen und Karl Meixner.
Unbe=
kannte Hitlerjungen und Hitlermädchen des Gebietes Berlin der
Hitlerjugend ſind die Hauptträger dieſes Films vom Opfergeiſt
der deutſchen Jugend. Der Feſtvorſtellung werden die Spitzen der
Behörden und zahlreiche Ehrengäſte beiwohnen. Die Darbietungen
werden umrahmt von Vorträgen der Polizeikavelle unter Leitung
des Obermuſikmeiſters Buslau, einer Abteilung der Hitlerjugend
Darmſtadt, ſowie einer Anſprache des Oberbannführers Bloch. —
Vorverkauf zu der Feſtvorſtellung an der UT.=Kaſſe.
* Palaſt=Lichtſpiele.
„Nagana”, das iſt die Geißel des ſchwarzen Erdteils die
Schlafkrankheit. Die Handlung des Films iſt in die Zeit verlegt,
als der Erreger dieſer Seuche noch nicht entdeckt war. Die Fabel
ſchildert den Kampf den zwei Aerzte gegen die Krankheit und den
Aberglauben der Wilden führen und verwebt damit eine
Liebes=
handlung. Das iſt an ſich ein Thema, daß reichlich Gelegenheit zu
ſpannenden Momenten gibt. Aber dem Amerikaner genügt das
nicht, da muß noch das ganze Arſenal des Urwaldes mit
heran=
gezogen werden, da müſſen aufregende Kämpfe mit Löwen,
Pan=
thern und Krokodilen eingeflochten werden, daß das Gebrüll der
Beſtien nur ſo den Saal erdröhnen läßt. Da hetzen ſich die
atem=
beraubenden Senſationen bis zum letzten Bild, das dem
auf=
atmenden Publikum die ein wenig unwahrſcheinliche Errettung
von Held und Heldin aus allerhöchſter Gefahr bringt. Wie am
Schluß, ſo haben ſich auch in den geſamten Verlauf des
nerven=
erregenden Geſchehens allerlei Unwahrſcheinlichkeiten und
Ueber=
ſteigerungen eingeſchlichen, aber der Regiſſeur hat ſich über
der=
artige Bedenklichkeiten mit kühnem Schwung hinweggeſetzt, denn
er weiß, wenn die Hatz dem Zuſchauer den Atem nimmt, dann
bleibt für kritiſche Ueberprüfung der Möglichkeiten kein Raum,
und es tut gar nichts, wenn z. B. der Sohn des Häuptlings aus
dem dunkelſten Afrika ſich als fließend engliſch ſprechender
Philo=
ſoph gibt, ohne dabei auf die nicht gerade humanen Sitten ſeines
Stammes den Weißen gegenüber zu verzichten. Aber wie dem auch
ſei, es fehlt nicht an tadelloſen Effekten, und der Photomann hat
durchweg ſehr ſaubere Arbeit geleiſtet. Dabei ermangelt der Film
nicht guter ſchauſpieleriſcher Leiſtungen. Im ganzen eine
phan=
taſtiſch ſpannende Sache.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute einen der ſchönſten
und poeſievollſten Filme des Jahres, die Filmkoynödie „Ich liebe
dich” mit Annabella und Albert Frejean. Unter den Sternen des
Filmhimmels hat der Name Annabellas heute einen beſonderen
Klang. Vorher läuft ein gutes Beiprogramm. Jugendliche haben
Zutritt.
— Die Beſſunger Lichtſpiele — Belida — bringen von heute
bis einſchließlich Montag ein Programm der Ufa=Sonderklaſſe,
nämlich Willy Fritſch. Lilian Harvey und Georg Alexander in
Liebeswälzer”, einen der ſchönſten deutſchen Groß=Luſtſpiele. Im
Beiprogramm läuft mit der neuen Ufa=Tonwoche noch einer der
beliebteſten Ufa=Kabarett=Tonfilme.
Wieviel Schlad wind Nacht
dür Nacht dem Oo/kein
Aus der NSDAP.
HJ.=Oberbannführung. — Betr. „Hitlerjunge Quer” Um
allen Jungen und Mädchen in der HJ. zu ermöglichen, dieſen,
ihren Film, den Film vom Kampf und Opfergeiſt der deutſchen
Jugend, zu ſehen, findet Sonntag, den 24. d. M., um 11Uhr
vorm., im Union=Theater. Darmſtadt, Rheinſtraße, eine
Sonder=
vorſtellung für die HJ. zum ermäßigten Preis von 0,35 RM. ſtatt.
Einleitende Worte ſpricht der Oberbann=Preſſe= und
Schu=
lungsleiter Richter.
Teilnehmer — Unterbann 1 und 2 vom Bann 115 der HJ.,
Jungvolk und BDM. — treten um 10,30 Uhr auf dem
Steuben=
platz an.
Kein deutſcher Junge, kein deutſches Mädel darf dieſen Film
verſäumen!
—
Tageskalender für Freitag, den 22. September 1933.
Union, nachmittags: „Ein gewiſſer Herr Gran”; abends 20.30
Uhr: „Hitlerjunge Quex”, Helia: „Ich liebe dich. Palaſt:
„Nagana” — Beſſunger Lichtſpiele: „Liebeswalzer”. —
Heag=
haus, 20 Uhr: Vortrag „Elektriſch Kochen macht Freude‟.
Aus Heſſen.
Da. Arheilgen, 21 Sept. Feueralarm. Geſtern abend
um 7.30 Uhr ertönte die elektriſche Feueralarmſirene und brachte
zahlreiche Einwohner auf die Beine. Im Ortsteil Kranichſtein
in der Parkſtraße brannte in einer Wellblechgarage ein
Perſonen=
kraftwagen. Die herbeigeeilte Feuerwehr verſuchte den Brand
mit Handfeuerlöſchern zu erledigen, was jedoch erfolglos blieb.
Später zog man den Wagen aus ſeiner Garage heraus und löſchte
ihn ab. Der Wagen war jedoch ſchon vollſtändig ausgebrannt.
Wie das Auto in der verſchloſſenen Garage in Brand geriet,
konnte man nicht feſtſtellen. — Stenographenverein. In
einer außerordentlichen Mitgliederverſammlung erſtattete der
Vorſitzende Herr L. Fleck einen ausführlichen Bericht über die
Vereinheitlichung auf ſtenographiſchem Gebiet und die
Zuſammen=
faſſung aller deutſchen Stenographen in einer einheitlichen
Orga=
niſation auf der Grundlage der deutſchen Einheitskurzſchrift, die
in Zukunft „deutſche Kurzſchrift” heißt. Um die Stenographie in
recht weite Bevölkerungskreiſe hineinzutragen, will der Verein
eine beſondere Werbetätigkeit entfalten. Geplant ſind: ein neuer
Anfängerkurſus, weiter Diktatkurſe, Wiederholungs=,
Fortbil=
dungs= und Redeſchriftkurſe. Wettſchreiben uſw., woran ſich alle
Stenographiekundigen beteiligen können.
o. Erzhauſen, 21. Sept. In unſerem mit Fahnen geſchmückten
Dorf trafen am Sonntag, mehrere Hundert Hitlerjungen aus
Darmſtadt und Umgegend ein. Herzerfriſchend erklangen die
alten Vaterlandslieder aus den jugendlichen Kehlen. Um 10 Uhr
ging es zum großen Sportplatz, wo ein erhebender
Feldgottes=
dienſt abgehalten wurde. Herr Pfarrer Gömbel=Gräfenhauſen
hielt eine Anſprache an die aufmerkſam lauſchenden Zuhörer mit
eindringlicher Mahnung zu vaterländiſcher Gemeinſchaft. Nach
dem Rückmarſch ins Dorf wurde raſch in die Quartiere zum
Mit=
tageſſen geeilt, um nach kurzer Pauſe wieder im Schulhofe
anzu=
treten. Eine Kundgebung an der Kirche ſchloß den Werbetag.
der bei prächtigſtem Herbſtſonnenſchein, einen ſchönen Verlauf
nahm. Der Heimmarſch ging über Wixhauſen nach Arheilgen. —
Die hieſige Kleinkinderſchule, die vor ſieben Jahren ins
Leben gerufen worden war, hielt vor den zahlreich erſchienenen
Eltern der Kleinen ihre Jahresfeier. Sodann ſprach noch
am Abend Herr Pfr. Hickel=Darmſtadt aus gleichem Anlaß in
dem Evgl. Gemeindehaus über die Diakoniſſenarbeit. Dieſe
Ver=
ſammlung war ebenfalls ſtark beſucht.
J. Griesheim. 21. Sept. Unſer älteſter Ortseinwohner, Herr
Jakob Rotenberger 2., Bahnhofſtr. 11, beging in einer
ſel=
tenen geiſtigen und körperlichen Friſche ſeinen 89. Geburtstag.
Nach 18 Jahren wiedergefunden. Im Herbſt des
Jahres 1915 verlor Frau Peter Höhl 18. Witwe auf einem Acker
ihren Trauring. Dieſer Tage fand nun ihr Sohn beim
Kartoffel=
aufleſen wieder unbeſchädigt das Kleinod. — Fiſchſterben im
Kichlersgraben. Im Kichlersgraben, nördlich der
Wolfs=
kehler Chauſſee, hat ein ſtarkes Fiſchſterben eingeſetzt. Die ganze
Brut, die von den Pächtern eingeſetzt wurde und aus Hechten
Schleien, Aalen uſw. beſteht, dürfte verloren ſein. Die Urſache iſt
bis jetzt noch unbekannt, dürfte aber jedenfalls in den
zufließen=
den Abwäſſern zu ſuchen ſein. Die Bürgermeiſterei hat eine
Unterſuchung der Angelegenheit eingeleitet.
Ce. Ober=Beerbach, 19 Sept. Erntefeſt. Ein ſchönes
Bei=
ſpiel von Volksgemeinſchaft gibt alljährlich der hieſige Gutshof
Daecke. An einem ſchönen Herbſttag, ſo am letzten Sonntag,
werden Nachbarn und Freunde geladen, um mit ihnen, mit denen
man das Jahr über in Arbeits= und u. U. Leidensgemeinſchaft
ge=
lebt, eine Freudengemeinſchaft zu ſein. Nach herzlichen
Begrü=
ßungsworten des Hausherrn, Herrn Hauptmann a. D. Daecke,
erfreute man die Gäſte mit einem Märchenſpiel — Die zertanzten
Schuhe —, in dem alle, vom Gutsherrn bis zum Dienſtboten,
mit=
wirkten, und wofür die ſorgſame Hausfrau eifrigſt vorgearbeitet
hatte. Muſikvorträge und Volkstänze Darmſtädter Freunde
er=
götzten jung und alt und lockten auch am Abend zu
Lampion=
ſchein herbei. Das jährliche Erntefeſt des gaſtlichen Hauſes iſt
längſt ein Stück Ober=Beerbacher Kulturgut geworden, wofür wir
herzlich Dank wiſſen.
C. Ober=Ramſtadt, 19. Septbr. Bezirksſchießen der
Kriegerkameradſchaft, Haſſia. An zwei Sonntagen
hielt der Bezirk Darmſtadt der Kriegerkameradſchaft Haſſia auf
dem Schießſtand des Militärvereins „Germania” Ober=Ramſtadt
ſein Bezirksſchießen ab. An beiden Tagen war eine recht rege
Beteiligung feſtzuſtellen. Dank einer tadelloſen Organiſation
nahm die Veranſtaltung einen glatten Verlauf. Als
Einzelergeb=
niſſe waren zu verzeichnen: Bezirks=Ehrenpreis:
Alt=
ſchützen unter 55 Jahren: Praſſe=Nieder=Ramſtadt, 95 Ringe;
Alt=
ſchützen über 55 J:: Hummel=Darmſtadt, 88 Ringe. Bezirks=
Ehrenſcheibe: Altſchützen unter 55 J., ſtehend freihändig:
Hafner=Darmſtadt, 32 Ringe Altſchützen über 55 J. aufgelegt:
Eidenmüller=Darmſtadt 34 Ringe Haſſia=Jugendſcheibe:
L. Melck=Weiterſtadt 29 Ringe. Auch im Vereins=Preisſchießen
(Ehrengabe) und im Schießen um die Ehrennadel wurden recht
gute Ergebniſſe erzielt. Die Preisverteilung fand anſchließend
im Gaſthaus „Zum Löwen” ſtatt, woſelbſt der Bezirksführer, Herr
Eidenmüller=Darmſtadt, die Erſchienenen herzlichſt begrüßte
und ſeiner Freude über die zahlreiche Beteiligung und die guten
Leiſtungen Ausdruck gab. Im Namen des Militärvereins „
Ger=
mania” ſagte deſſen Führer kommiſſ. Beigeordneter Muhl allen
Teilnehmern für das bewieſene Intereſſe herzlichen Dank.
Be=
ſonderen Dank ſtattete er dem Bezirk ab, der das Schießen nach
Ober=Ramſtadt verlegt und damit dem hieſigen Schießſport neue
Anregungen gegeben habe.
Ak Nieder=Ramſtadt. 19. Sept. Der Obſt= und
Garten=
bauverein vermittelt wieder den gemeinſchaftlichen Bezug
von Obſtbäumen aller Art. Die Beſtell=Liſten ſind im Umlauf.
Der Bezug durch die Vermittelung des Vereins hat den Vorzug,
daß nur ganz beſtimmte, für die hieſige Gegend beſonders
anbau=
würdige Sorten bezogen werden, deren Auswahl obendrein noch
durch Sachverſtändige überwacht wird, wie auch die Preisbildung
einer Kontrolle durch die Bauernkammer unterliegt. Gerade in
dieſem Jahre ſollte ein jeder Obſthäume ſoviel wie möglich
beſtel=
en, da bekanntlich viele Baumſchulen unter erheblichen
Abſatz=
ſchwierigkeiten leiden. Darum pflanzt Obſtbäume! Der Obſt= und
Gartenbauverein ſteht gerne beratend zur Seite. Auch die Beſtell=
Liſten über Torfmull befinden ſich im Umlauf.
Freitag, 22. September 1933
— Roßdorf, 21. Sept. Der Geflügel= und
Kaninchen=
zuchtverein, hielt ſeine 6. Lokal=Ausſtellung, verbunden mit
einer Pelzſchau, im Saale „Zur Sonne” ab. Zur Schau wurden
31 Hühner und 87 Kaninchen geſtellt. Die Hühner wurden von
Preisrichter Herrn Gg. Kehres=Darmſtadt bewertet, Folgende
Züchter konnten mit Preiſen bedacht werden: Aug. Dietrich
auf Orpington gelb einmal ſehr gut I Ehrenpreis, zweimal ſehr
gut I; Gg. Stumpf auf Rhodeländer einmal ſehr gut I
Ehren=
preis, zweimal ſehr gut II: Georg Buchberger auf
Rhein=
länder ſchwarz einmal ſehr gut I Epreis, zweimal ſehr gut II:
Guſt. Müller auf Leghorn weiß einmal ſehr gut I Epreis.
einmal ſehr gut III: Georg Fleckenſtein auf Leghorn weiß
einmal ſehr gut I Epreis, je einmal ſehr gut I und II und
zwei=
mal gut II; Wilh. Kaffenberger auf rebh. Italiener
ein=
mal ſehr gut I und II und zweimal gut II. — Als Preisrichter
für Kaninchen amtierte Herr Gg Rudler=Eberſtadt. Folgende
Züchter wurden mit Preiſen bedacht, auf B.R. Guſt. Müller
und 2. Preis, Oskar Fuhrmann zweimal Epreis I. II und
III. Gg. Kipp zweimal 2. Preis; W.R.: Hch. Oeſtreicher
zweimal E.preis, 1. und 2. Preis, Wilh. Sior 1. Preis, Georg
Moter 1. und 2 Preis: D.R.Sch.: Fritz Diehl 1., 2. und
fünf=
mal 3. Preis, Hch. Oeſtreicher zweimal 3. Preis, Ph.
Brun=
ner zweimal E.= und zweimal 1. Preis, Karl Geiß 2. und 3.
Preis, Fuhrmann 3. Preis: D.W.: Hch. Störger Epreis,
zweimal 1., 2. und 3. Preis, Fuhrmann 2. Preis; Bl. W.:
Gg. Buchberger Epreis, Gg. Schwan 1. Preis, Wilh. Sior
3. Pr., Piotrowiak 2. Pr.; Rh. Sch.: Hch. Oeſtreicher 2. und
3. Pr.; E.Sch.: Friedr. Zimmer E.pr., 2. und 3. Pr.: M.F.:
Friedr. Zimmer Epr.; G.S.: Jak. Buchberger 1. und 3 Pr.;
Schw.L2.: Gg. Moter zweimal Epr. und 2. Pr., Gg. Buchberger
Epr. und 1. Pr., Piotrowiak zweimal 1. und 3 Pr., Friedrich
Zimmer zweimal 1. und 3. Pr., K. Stumpf und Hch Weicker
je einmal 3. Pr.; Bl. L.: Friedr. Zimmer 2. und 3. Preis.
f. Roßdorf, 21. Sept. Wilddiebe am Werk. Im
Ge=
meindewald wurden die Eingeweide eines Rehes aufgefunden.
Die polizeilichen Ermittelungen nach dem Täter ſind eingeleitet.
—Hohes Alter. Gg. Peter Sturm 1. Wwe. Eliſabethe
geb. Ewald konnte bei beſter Geſundheit, ihren 75. Geburtstag
feiern.
k. Dieburg, 18. Sept. Cäcilienverein. Das
Bezirks=
feſt der Cäcilienvereine des Dekanats Dieburg fand in der
hieſi=
gen Pfarrkirche ſtatt. Nach einer Probe des Maſſenchores in der
Wallfahrtskapelle hielt nachmittags der hochw. Herr Diözeſepräſes
Dr. Gottron=Mainz die Feſtpredigt in der Stadtkirche. Daran
ſchloß ſich die weltliche Feier im „Grünen Baum”, in der die
Kir=
chengeſangvereine zeigten, daß ſie neben der Liturgie auch den
weltlichen Geſang in hervorragender Weiſe zu pflegen verſtehen.
— Eine Tagung der Handwerker und
Gewerbetreiben=
den des Kreiſes Dieburg fand im „Mainzer Hof” ſtatt, in der die
Vorarbeiten zur Innungsgründung für ſämtliche Handwerker und
Gewerbetreibenden beſprochen wurden. Der Kreis=Hago=Führer
iſt beauftragt, die Organiſation der Innungen vorzunehmen, und
es iſt Pflicht aller ſich ihrer Berufsvertretung anzuſchließen. Ein
Fernbleiben hat einen zweijährigen Ausſchluß an der Mitarbeit
zur Folge. — Obſt= und Gartenbauverein. Eine
Führung unter Leitung des Herrn Obſtbauinſpektors Heeſe
zeigte den Obſtbaumbeſitzern an den eigenen Anlagen, wie die
Qualität und die Quantität ihres Obſtertrages zu verbeſſern ſei.
Mit großem Intereſſe verfolgten die Teilnehmer die belehrenden
Fingerzeige des bewährten Obſtfachmannes.
r. Babenhauſen, 21. Sept. Schulferien. Nachdem die
Diphtherie unter den Kindern ein weiteres Todesopfer forderte
— das 10jährige Söhnchen der Familie W. Weber wurde
vor=
geſtern zu Grabe getragen —, iſt von dem Kreisſchulamt der Be=
de Fele der BeeUälcſlie Bafnr M den 4. Sit
und dauern drei Wochen. Auf Anordnung des Heſſ.
Kultusmini=
ſteriums wurden im Hinblick auf das weitere Auftreten der
an=
ſteckenden Kinderkrankheiten die Herbſtferien bei der Realſchule
vorverlegt. Sie begannen dieſen Donnerstag. — Im kleinen
Saale des Gaſthauſes „Deutſcher Hof” fand eine Beſprechung der
Einzelhändler Gewerbetreibenden und
Hand=
werker ſtatt. In ihrem Mittelpunkt ſtand die Frage der
Durch=
führung und Organiſation der vom Reichsſtand des Deutſchen
Handwerks eingelegten Handwerkswerbewoche in
Baben=
hauſen.
As. Erbach, 21. Sept. Ausflüge. Der kathol. Kirchenchor
unternahm eine Autofahrt nach dem idylliſch gelegenen Hainhaus.
Bei prachtvollem Frühherbſtwetter bedeutete dieſe Fahrt über
Eulbach durch den herrlichen Buchenwald einen wahren
Hoch=
genuß. Im Hainhaus fand zunächſt in der kleinen Kapelle ein
Gottesdienſt ſtatt, der durch den Vortrag verſchiedener Chöre
be=
ſonders feierlich ausgeſtaltet wurde. Nach dem Gottesdienſt
ent=
wickelte ſich bald im Gaſthaus und auf dem grünen Raſen ein
luſtiges Leben und Treiben. — Die Ortsgruppe Erbach des
Oden=
waldklubs unternahm bei guter Beteiligung ihre 9. Wanderung.
Sie führte nach Hetzbach, über Etzean, Airlenbach Falken=Geſäß,
Leonhardshof Burg Freienſtein nach Beerfelden. Am
Leonhards=
hof, an dem früher eine Wallfahrtskapelle ſtand, gab Herr
Bau=
rat Nodnagel intereſſante Aufſchlüſſe über die Geſchichte
dieſer Kapelle an der Straße Viernheim—Walldürn und über die
Ausgrabungen. — Vom Luftſchutz. Die Ortsgruppe Erbach
des Luftſchutzbundes hielt eine Beſprechung im Rathausſaale ab,
wobei außer dem Ortsgruppenführer Emil Lamberth Herr
Medizinalrat Dr. Hofmann und die Führer der
Nachbar=
gruppe Michelſtadt ihre Vorſchläge über die in Zukunft zu
tref=
fenden Maßnahmen unterbreiteten
As. Erbach, 21. Sept. Vom Obſtbau. Auf Einladung des
Herrn Obſtbauinſpektors Ortmann fand im Gaſthaus „Zum
Hirſch” eine Verſammlung ſämtlicher Obſtbaumwärter des
Krei=
ſes Erbach ſtatt, deren Zweck der Zuſammenſchluß aller im
Obſt=
bau tätigen Kräfte war. Mit freundlichen Begrüßungsworten
wurde die Arbeitstagung eröffnet. Anſchließend hielt Herr
Obſt=
bauinſpektor Ortmann einen längeren Vortrag und erläuterte in
klarer und ſachlicher Weiſe den Zweck und die Vorteile des
Zu=
ſammenſchluſſes. Die Ausführungen waren ſo überzeugend und
einleuchtend, daß ſich keinerlei Widerſpruch erhob. Bei der ſich
anſchließenden lebhaften Ausſprache wurden die jetzt im
Vorder=
grunde des Intereſſes ſtehenden Fragen, wie Baumbezug,
Obſt=
ernte. Obſtabſatz, eingehend erörtert. Es wurde immer wieder
mit beſonderem Nachdruck darauf hingewieſen, daß wir den
Kon=
kurrenzkampf mit dem Ausland nur dann erfolgreich beſtehen
können, wenn eine Vereinheitlichung der Sorten eine beſſere
Obſtbaumpflege, eine intenſive Schädlingsbekämpfung und vor
allem eine ſorgfältigere Ernte des reifen Obſtes Platz greift. Herr
Reubold=Haiſterbach zeigte dann einen von ihm angefertigten
Obſtpflücker in Glockenform bei dem das Obſt ſich nach unten
ent=
leert, wodurch ein Ausſchütteln unnötig iſt. Alle gegebenen
An=
regungen wurden dankbar aufgenommen; hoffentlich tragen ſie
alle bei zur Hebung und Förderung unſeres einheimiſchen
Obſt=
baues.
m. Beerfelden, 21. Sept. Niederwald=Gedenkſtaffel.
An dem Lauf des 9. Turngaues der D.T. wird ſich auch der
Oden=
waldbezirk dadurch beteiligen, daß er einen Nebenlauf im
An=
ſchluß an den Lauf 3 Aſchaffenburg—Niederwald veranſtalten
wird. Kommenden Sonntag beginnt dieſer Nebenlauf des
Oden=
waldbezirks hier. Vor dem Ablauf mit der Urkunde wird am
Kriegerdenkmal eine feierliche Kundgebung ſtattfinden, an der
ſich außer den Turnern die SA. und die hieſigen Vereine
be=
teiligen
m. Airlenbach i. O., 21. Sept. Erfolgreiche Züchter.
Auf welcher Höhe die Pferde= und Rindviehzucht am hieſigen
Platze ſtehen, das zeigte dieſer Tage die Bezirks=Tierſchau in
Michelſtadt und die unlängſt ſtattgehabte Verſteigerung von
Rot=
viehbullen in Wetzlar. In Michelſtadt vermochten die hieſigen
Züchter zahlreiche erſte Preiſe für Pferde, ſowohl Kalt= als
Warm=
blut, ferner für heſſiſches Fleckvieh und Odenwälder Rotvieh zu
erringen. — In Wetzlar wurden die 33 angemeldeten
Rotvieh=
bullen des Verbandes Mitteldeutſcher Rotviehzüchter faſt reſtlos
verkauft, darunter waren zwei Odenwälder Rotviehbullen des
Züchkers Helm von hier. Während der Durchſchnittspreis im
all=
gemeinen pro Stück 518 RM. betrug. erzielte Herr Helm 740 und
720 RM. für ſeine Tiere.
Cf Birkenau, 19. Sept. Verſammlung der NSDAP.
Im Saal. Zum Birkenauer Tal” fand eine
Mitgliederverſamm=
lung der NSDAP. Ortsgruppe Birkenau und ihrer
Unterorgani=
ſationen, ſtatt. Die Verſammlung war ſehr gut beſucht.
Kreis=
betriebszellenleiter Adam Steffan 2. ſprach über ſeine
Ein=
drücke auf dem Reichsparteitag. Nach einer kleinen Pauſe wurde
dann das große Hilfswerk der NS.=Volkswohlfahrt bekannt
ge=
geben und die Mitglieder der Partei, der NSBO. und der
Frauen=
ſchaft zur tatkräftigen Mithilfe aufgerufen. Mit einem begeiſtert
aufgenommenen Sieg=Heil auf den Führer wurde die
Mitglieder=
verſammlung geſchloſſen.
— Gernsheim, 21. Septbr. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 20. d. M.: 0.72 Meter, am 21. d. M.: 0,71 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 21. Septbr. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 20. d. M.: 1.50 Meter, am 21. d. M.: 1,50 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Die Walburgiskapelle bei Weſchnitz i. Odw.
erzählk von ihrer kauſendjährigen Geſchichte.
Wer von Fürth das immer enger werdende Weſchnitztal
auf=
wärts wandert, ſieht in dem Talkeſſel, wohinein das Oertchen
Weſchnitz geſtreut iſt, dort am Quellgebiet des gleichnamigen
Flüßchens, den ſteilen Kapellenberg emporragen. Seine dunklen,
ſchlanken Tannen fongen den Blick auf, laſſen ihn hochgleiten zum
Berggipfel; ein Kapellchen zeigt ſich droben, und über dem
Wal=
desgrün mahnt ſein Doppelkreuz himmelwärts. Dreimal täglich
erklingt von dort oben ein Glöcklein. Weithin über Berg und
Tal erſchallt ſein ſilberheller Ton. Erſt ſeit Mai dieſes Jahres
läutet dies Walburgisglöckchen wieder durch den Odenwald.
Viele, die zu entſprechender Zeit vorbeiwandern, hören den
Glockengruß; zu anderen, die in jener Gegend wohnen, trägt der
Wind das Geläut weithin vernehmbar, zufolge der hohen Lage
der Bergkapelle. So klingt der Glockenruf an gar vieler Ohr —
aber nicht alle wiſſen das „woher — warum” dieſer neuen
Glockenſtimme zu deuten. Drum will hier nun das Glöcklein von
ſeiner ſowie der Kapellen=Geſchichte erzählen!
Schon der Name des Dörfchens und der des Flüßchens
kün=
den ein ſehr hohes Alter. Die Forſcher deuten ihn aus der Zeit
der Kelten, die unſere Heimat vor den Germanen beſiedelt
hatten. In jener grauen Vorzeit befand ſich wahrſcheinlich eine
heioniſche Kultſtätte auf dem heutigen Kapellenberg; ſie war dem
keltiſchen Flußgott Viſucius geweiht, wonach dann auch
Sied=
lung und Gewäſſer benannt wurden: Visgoz, d. h.
Gieß=
fluß und heute Weſchnitz. Die des Schmiedehandwerks kundigen
Kelten ſchürften wohl an dem Berg nach Eiſenerzen und blieben
auch nach der Abwanderung ihrer Volksgenoſſen noch hier,
wes=
halb der Berg von den zugewanderten Germanen der „
Wale=
hinhoug”, d. h. Welſchenberg, der unverſtändlichen Sprache der
Bewohner wegen, genannt wurde. Erzgruben ſind urkundlich
hier erwähnt um 800 und um 1630, in welcher Zeit die Erze nach
dem Hammerwerk Aſchbach zur Weiterverarbeitung geliefert
wurden. Spuren der Bergwerksbetriebe ſind heute noch
verſchie=
dentlich vorhanden.
Die chriſtlichen Glaubensboten, die mit Bonifatius unſerem
Vaterlande das Licht des Chriſtentums brachten, kamen auch in
den Odenwald. Nach der Erzählung ſoll eine nahe Verwandte
des Apoſtels der Deutſchen, die aus England ſtammende
Hei=
lige Walburga, in unſerer Gegend gelehrt, dabei auch auf der
Viſuciusſtätte gepredigt haben. Die Erzählung, wie das
Vor=
handenſein der heidniſchen Kultſtätte gewinnt an Wahrheit, wenn
wir hier die Tatſache beachten, daß die Glaubensboten
natür=
lich gerne an dieſen Verſammlungsſtätten weilten, wo die ſonſt
ganz vereinzelt wohnenden Siedler ab und zu zuſammenkamen
zum Volksding oder Opferdienſt. Aehnlich wie Bonifatius bei
Geismar, wurde Walburga anfangs von den heidniſchen
Prie=
ſtern verfolgt und verbarg ſich in einer Höhle, wie die
Ueber=
lieferung berichtet, um aber ſchließlich doch, wie ihr großer
Oheim, zu ſiegen, und ſie konnte die heidniſche Stätte in eine
chriſtliche umwandeln. Zur Zeit Karls des Großen wird hier
in Grenzurkunden eine „Manegolds Kapelle” erwähnt, womit
entweder eine Kapelle oder eine untergeordnete Siedlung des
Kloſters Lorſch gemeint iſt, deſſen derzeitiger Beſitzer der
Klaus=
ner Mangold war.
Urkundliches iſt nun von der Stätte, die ſpäterhin zu Ehren
der großen Glaubensbotin benannt wurde, nichts mehr
vorhan=
den bis nach dem Dreißigjährigen Kriege. Allerdings wurden im
vorigen Jahre Grundmauern ausgegraben, die um 1300
entſtan=
den ſein können, wonach alſo der Namensheiligen um dieſe Zeit
hier Verehrung erwieſen wurde. Im folgenden 15. und 16.
Jahr=
hundert war dies nicht mehr der Fall. In dieſer Zeit war das
zum Oberamt Starkenburg gehörende Gebiet des
Kurfürſten=
tums Mainz, ſeit dem Jahre 1461, an die Kurpfalz verpfändet.
Der neue Landesherr bekannte ſich zur Lehre Luthers, und
dem=
entſprechend nahmen auch die Untertanen den neuen Glauben an,
wobei die Kapelle an Beachtung verlor. Dieſe Zugehörigkeit zur
Pfalz zeigen heute noch alte Grenzſteine mit dem Pfälzer
Rau=
tenwappen, die man hier häufig vorfindet. Wertvoller werden
dieſe Markſteine dadurch, daß ſie unterhalb des Pfälzer
Hoheits=
zeichens noch in mangelhafter Ausführung das Mainzer Rad
tragen, mit dem Wort: Abgelöſt 1650. Dieſe Eintragung
be=
richtet uns: Das Amt Heppenheim kam 1650 wieder an Kur=
WNSeie. Mcenn aucd de Feielrzuig deir N Secisft
der Schutzherrin des Odenwaldes, raſch wieder auf. Dies berichtet
uns eine Handſchrift, die nach Prof. A. L. Grimm. Weinheim
— 1822— lautet: „Ein Zufall führte uns früher eine
handſchrift=
liche Nachricht über dieſen Berg vom Jahre 1664 zu, worin
er=
zählt wird, achtzigjährige Männer erinnern ſich noch, von ihren
Altvätern gehört zu haben, daß dieſe Stelle einſt ein
wunder=
tätiger Ort geweſen, der häufig von Wallfahrern beſucht war.
Es hätten ſich manche Zeichen von Heilungen an Blinden und
Lahmen hier befunden. Durch die Einführung der Reformation
ſei alles zerſtört worden, was auf die Heiligkeit des Ortes
deutete. .. Später ſei die Kapelle wieder hergerichtet worden,
und 1677 wieder eine Prozeſſion dahin geführt worden. Im
Jahre 1674 vermochte ein bei der Kapelle wohnender Eremit den
Papſt zu bewegen, der Kapelle einen vollkommenen Ablaß zu
ge=
währen, der 1704 nochmals erneuert wurde.‟ Die
Wallfahrts=
ſtätte war alſo in jener Zeit in ſtarker Verehrung, was dieſer
Bericht, der von dem allbekannten Odenwälder Heimatforſcher
Rektor Pfeifer Birkenau, gemacht wurde, deutlich beweiſt. Daß
ein Wiederaufbau erfolgte, zeigt auch die Jahreszahl des
Tür=
bogens der Kapelle, 4. D. 1671, ſowie das Holzſtandbild der
Patronin, das aus 1650 bis 1700 ſtammt. Ein eiſernes Glöckchen
kam 1680 zu der Kirche, die gemäß den Ausgrabungen 12 X 18
Meter maß. Die Grabungen im vorjährigen Herbſt beſtätigen
aber auch einwandfrei, daß dieſe Kapelle abbrannte, indem ſich
im Schutt alte Nägel und der ſtark verglühte Glockenklöppel
fan=
den. Das Glöckchen, das die Inſchrift trägt: Soli Deo Gloria,
1680, ſtand ſeither im Dorfe; es trug beim Brande einen Sprung
davon, wodurch es unbrauchbar ward. Nachdem der ſeither
feh=
lende Klöppel wieder vorhanden iſt, hängt die alte Ruferin
wieder oben im Turm und wankt wehmütig, ſtumm hin und her,
wenn ihre neue Schweſter gar zu eifrig beim Läuten den
Glocken=
turm zum Schwanken bringt — Das Standbild, das Walburga
als Aebtiſſin darſtellt, blieb erfreulicherweiſe vom Feuer
ver=
ſchont und ſchmückt ſo heute noch das aus den Reſtſteinen — viele
wurden fortgeſchafft zum Häuſerbau und Straßenbau — im Jahre
1815 errichtete, einfache, ſchmuckloſe Kapellchen, im Bruchſtein=
Rauhmauerwerk ausgeführt. Dieſer Bau lehnt ſich an die
höl=
zerne Vorhalle zu der ſchön angelegte Treppenaufgänge
hinauf=
führen. Angenehme Ruhebänke ſind hier in großer Zahl
auf=
geſtellt und laden zur Raſt ein. Gar herrlich iſt das Buch der
Natur von hier oben aufgeſchlagen, indem ſich überaus weite
Rundblicke darbieten. Zu Füßen das Dörfchen Weſchnitz — rechts
das langgewundene Oſtertal mit dem leuchtenden Reichelsheimer
Schloß — dahinter ſchaut der trutzige Otzberg hervor. Ueber
Wald und Wald winkt die Neunkircher Höhe mit dem
Kaiſer=
turm, gegenüber der lange Trommrücken und dazwiſchen, im
idylliſchen Weſchnitztal, auf einem Bergkegel wie eine
Spielzeug=
ſchachtel aufgebaut, das maleriſche Lindenfels. Bei heller Sicht
grüßt von Nordweſt das Silberband des Maines und dahinter
die Höhenzüge des Taunus; manchmal ſchimmert ſogar noch ein
Kamm des fernen Speſſarts von Nordoſt. Welch anderer Aus=
Höhenzug des Odenwalds langſam verſinkt und die weite
Land=
ſchaft ins Abendrot getaucht iſt. Jetzt kommt einer der fleißigen
Dorfbewohner zum dritten Male für den Tag heraufgeſtiegen
zum Läuten, und feierlich ſchwingt und klingt Skt. Walburgas
Glöcklein den abendlichen Avegruß hin über den ſtillen
Oden=
wald. Gar ſtimmungsvoll fügt ſich das Geläute in die
Land=
ſchaft. Drum gebührt dem edlen Stifter der Glocke größter Dank
für dieſe Gabe! Seit dem diesjährigen Wallfahrtstage, am
28. Mai, läutet dieſe neue Glocke wieder durch den Odenwald,
ſo wie es einſt war zu Altväter=Zeiten, vor 200 und mehr
Jahren. Ein Stück Geſchichte iſt wieder lebendig geworden ſeit
dieſer Zeit. Ueberhaupt iſt neues Leben hier oben eingekehrt ſeit
der Erneuerung und Wiederweihe der Wallfahrtsſtätte. Zufolge
mangelhafter Pflege war die Allmutter Natur hier wieder
Her=
rin geworden — bis im vorigen Jahre viele eifrige Hände in
ſelbſtloſer, freiwilliger Arbeit die Neuherrichtung der Kapelle
und der ganzen Anlage in beſter Weiſe durchfuhrten. Nahezu
tauſend Beſucher waren Zeuge der hiſtoriſchen
Wiederein=
weihung der Stätte am 18. September 1932. Alljährlich ſoll
dieſes Tages gedacht werden. So werden auch jetzt, an dieſem
Septemberſonntage wieder viele Gläubige an der Jahresfeier
teilnehmen. Die Weſchnitzer, und mit ihnen alle die vielen
Freude der altehrwürdigen Stätte, dürfen ſich mit vollem Recht
freuen über das neue Leben hier oben, das ſich rein äußerlich
zeigt in den vielen Beſuchern an Werktagen, beſonders aber an
Sonntagen. Mit Recht findet der Platz dieſe ſtetige Beachtung
weiteſter Kreiſe. Denn wenn die Sonnenwendfeuer da oben
leuchten, wenn der Wanderer von hier oben ſeine ſchöne Heimat
überſchaut, oder der andächtige Beter in der ſtillen
Walburgis=
kapelle weilt, dann iſt dies an einer Stätte des Odenwaldes
die wie kaum eine andere in unſerer engeren Heimat durch
Religion und Volkstum jetziger und längſt vergangener Zeiten
im Laufe eines tauſendjährigen Geſchehens geweiht und
gehei=
ligt iſt. Dank und Anerkennung all denen die mithalfen, dies
würdige Gewand der Stätte zu geben! Mögen ſie weiterfahren,
in Unterſtützung geeigneter Stellen, die Ausgrabungen und
bau=
lichen Anlagen noch zu verbeſſern, um ſo ein wertvolles Stück
heimatlichen Kulturgutes beſtmöglichſt der Nachwelt zu erhalten.
Wer gerne wandert, der lenke nun ſeine Schritte auch ein=
füiſder SEf Dic Eeree derndit Kit
Heimat und zum weiten deutſchen Vaterland!
zur ſchönen
EPH. Auerbach a. d. Bergſtr. 21. Sept. Vom 30. Sept. bis
7. Oktober ds. Js. findet im hieſigen chriſtlichen Erholungsheim
„Waldruhe” eine Freizeit für evangeliſche Lehrer
und Lehrerinnen ſtatt die der Weckung und Vertiefung
des Glaubenslebens dient. Das Hauptthema lautet: „Tätiger”
Glaube‟. Darüber wird Herr Konrektor Weimar=Frankfurt
am Main eine Reihe bibliſcher Vorträge halten. Die
Nachmit=
tage werden der Ruhe und Erholung gewidmet ſein. Der
Geſamt=
preis für die ganze Freizeitwoche beträgt nur 20 RM. Nicht voll=
MWechaic E Eertude i der Faunfſt enſcen eie
mit ſie dann, nach innen und außen reich geſrärkt, wieder in ihre
gerade jetzt für unſer deutſches Volk ſo verantwortungsvolle
Schul=
arbeit zurückkehren können. Anmeldungen zu der Freizeit
wer=
den an die Leitung des Erholungsheims „Waldruhe” in
Auer=
bach a. d. B. erbeten.
Bb. Bensheim, 20. Sept. Mit dem geſtrigen Tage hat das
Winzerfeſt nach einem großartigen Erfolg ſeinen Abſchluß
gefunden.
Em. Heppenheim a. d. B., 21. Sept. Eine Verſammlung
der Vereinsvorſtände der Geſangvereine, deren
Zweck das Verſchmelzen, verſchiedener Vereine, zu einem ſtarken
Geſangverein im Heſſiſchen Sängerbund war, führte zu keinem
Ziel. Der Leiter der Verſammlung, Herr Phil. Maier, der
Vor=
ſitzende des MGV. 1843, mußte vorübergehend in Schutzhaft
ge=
nommen werden. — NSBO. In der monatlichen
Mitglieder=
verſammlung der Ortsgruppe erſtattete der
Ortsgruppenbetriebs=
rat Bodemer einen Bericht über das Landestreffen in
Frank=
furt a. M. am 27. Auguſt. an dem die Ortsgruppe mit 70
Mitglie=
dern beteiligt war, ſprach über den Nürnberger Parteitag und
verlas die vor 180 000 Amtswaltern gehaltene Rede des Führers.
— Liederabend. Die erblindete Konzertſängerin Käthe
Joſefiak=Dietz, die über einen ſchönen modulationsfähigen
Sopran verfügt, erfreute ihre Zuhörer mit Liedern von Brahms,
Schumann, Graener Wolf uſw., die vortrefflich von Magda
Grün vom Cleff auf dem Klavier begleitet wurden. — Herr
Bürgermeiſter Schiffers wurde von der Induſtrie= und
Han=
delskammer Darmſtadt zum Mitglied der Verkehrskommiſſion der
Kammer gewählt. — Hohes Alter. Frau Eliſe Jaeger
geb. Stein, Gräffſtraße, Wwe. des Rentners G. Ad. Jaeger wird
am 24. September 80 Jahre alt. Sie erfreut ſich einer für ihr
Alter beiſpielloſen geiſtigen und körperlichen Friſche und beſorgt
ihren Haushalt noch ganz allein.
Eb. Nordheim (Ried) 19. Sept. Lehrerwechſel. Lehrer
Adolf Scherf beſtand dieſer Tage ſein Staatsexamen mit der
Note „ſehr gut‟ Die gleiche Note erhielt er in ſeiner
wiſſenſchaft=
lichen Prüfung. Da ſomit die Bedingungen für ſeine Tätigkeit im
Ausland gegeben ſind, verläßt Lehrer Scherf in dieſen Tagen
Deutſchland, um ſeine Lehrertätigkeit in der deutſchen
Ober=
realſchule zu Madrid fortzuſetzen. Die hieſige
Schul=
gemeinde ſieht Lehrer Scherf ungern ſcheiden. An ſeine Stelle tritt
Lehrer Nießelmüller aus Worms.
Gernsheim, 21. Sept. In einer ſchönen Feier begingen die
1883er ihren 50. Geburtstag. Gemeinſame Kirchgänge,
Feſteſſen im altbekannten Deutſchen Haus, und mit einer
Fami=
lienfeier wurde der Tag ausgefüllt. Noch lange werden die
Be=
teiligten auf dieſen wundervollen Tag zurückblicken — Am 20. 9.
iſt ſämtliche Milch an die hieſige Milchabſatzgenoſſenſchaft
abzu=
führen. Jeglicher unmittelbare Verkauf der Erzeuger an die
Verbraucher iſt von dieſem Tage an ſtrengſtens unterſagt.
Großangriff gegen die Arbeitslofigkeit
in bad-Nauheim.
Bad=Nauheim, 21. Sept. In einer Verſammlung der NSDAP.
wurde von dem Bürgermeiſter Mitteilung über die Maßnahmen
gegen die Arbeitsloſigkeit in Bad=Nauheim gemacht. Durch den
Neubau eines Krankenhauſes, durch Errichtung eines Feſt= und
Sportplatzes, durch eine Siedlungsanlage, Straßenverbeſſerungen,
Kabel=Legungen und andere Maßnahmen ſoll erreicht werden,
daß im kommenden Winter Bad=Nauheim keinen Arbeitsloſen
mehr zu unterſtützen braucht. Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
ſieht — ohne den Krankenhausneubau und die Errichtung der
Siedlerſtätte — 6—7000 Tagewerke vor.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Sept. Ortsgewerbeverein.
In einer gutbeſuchten Mitgliederverſammlung nahm der
Orts=
gewerbeverein Stellung zur Reichs=Handwerkerwoche vom 15.—
21. Oktober. An Hand der herausgegebenen Richtlinien erläuterte
Vereinsführer Strack eingehend Sinn und Zweck der
Werbe=
woche. Aus je einem Vertreter ieder Berufsgruppe wurde ein
Ausſchuß zur Durchführung aller Vorarbeiten gebildet. Mit der
Geſamtleitung wurde der neuernannte NS.=Hago=Führer Zehle
betraut, der in ſeinem Amt von Propagandaleiter Apfel
unter=
ſtützt wird. Somit ſind alle Regelungen zur Durchführung der
Werbewoche getroffen.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Sept. Der mit Gültigkeit vom 1. 10.
in den Ruheſtand verſetzte Polizeidiener Wachtmeiſter Ph. Löſch
iſt aus dem Dienſt ausgeſchieden. Sein Nachfolger iſt SA.=
Trupp=
führer Heinrich Lenz, der mit der Stelle betraut wurde und
ſeit der Zeit als Hilfspolizeidiener Dienſt verſieht. Lenz iſt ab
1. Oktober etatsmäßiger Polizeidiener unſerer Gemeinde. — Das
große Preisſchießen der Schützengeſellſchaft für Mitglieder
und Gäſte nahm bei guter Beteiligung ſeinen Anfang. Den
Sie=
gern winken eine Anzahl wertvoller Preiſe, Diplome, Plaketten
und Ehrenſcheiben. Das Schießen wird vorausſichtlich an den
bei=
den kommenden Sonntagen fortgeſetzt. — Die Nachkirchweihe
nahm einen ſchönen Verlauf.
Au. Groß=Gerau, 19. Sept. 2 5 Jahre Sanitätskolonne
Groß=Gerau. Die hieſige Freiwillige Sanitätskolonne feierte
ihr 25jähriges Beſtehen. Morgens fand ein gemeinſamer
Kirch=
gang und eine Totenehrung auf dem Ehrenfriedhof ſtatt; mittags
veranſtaltete die Groß=Gerauer Zuckerfabrik auf ihrem Gelände
eine große Luftſchutzübung, zu der Tauſende Zuſchauer erſchienen
waren. Die Uebung nahm einen ſehr intereſſanten Verlauf. Sie
zeigte in anſchaulicher Weiſe, welche Schutzmaßnahmen der
Zivil=
bevölkerung und der Induſtrie bei feindlichen Luftangriffen zur
Verfügung ſtehen und wie Verluſte auf ein Mindeſtmaß beſchränkt
werden können. Anſchließend fand in der Turnhalle ein
offiziel=
ler Feſtakt ſtatt, bei dem Kolonnenführer Gremm u. a. Oberſt
Schröder vom Heſſiſchen Landesverband, der Freiwill.
Sanitäts=
kolonnen. Dr. Schlink=Alzey, Schriftführer Griesheimer=
Darm=
ſtadt, Provinzialinſpekteur Dr. Groſch=Offenbach
Ehrenkolonnen=
führer Wallau=Mainz, zahlreiche Vertreter auswärtiger Kolonnen
und Freiw. Feuerwehren ſowie die Behörden begrüßen konnte.
Dr. Loh=Groß=Gerau hielt die Feſtanſprache, in der er einen
Rückblick auf die Geſchichte der Kolonne gab. Bürgermeiſter Dr.
Lüdecke überbrachte die Grüße der Stadt Groß=Gerau. Oberſt
Schröder die des Landesverbandes und des
geſchäftsführen=
den Hauptvorſtandes
Seite 8 — Nr. 263
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. September 1933
Lebendige Vergangenheit
Burg Lquenſtein: Saſtſtätte und Kulturdenkmal
In der Nähe des thüringiſchen Städtchens Probſtzella,
hart an der großen Eiſenbahmſtrecke Berlin—München, grüßt
mitten aus den dunklen Tannen des Frankenwaldes Burg
Lauenſtein. Auch wenn man nichts wüßte von der
Vergangenheit dieſer Veſte, ihr Anblick umd ihre Lage an
der Grenze von Thüringen und Franken würden uns
un=
ſchwer ihre Geſchichte als uralte Grenzwarte wachrufen,
jene wechſelvolle Geſchichte der Trutzburgen, um die ſich
heute ein bunter Sagenkranz webt.
Aber unſere ſinnende Fah=rt
indieVergangen=
heit erhält nicht nur Antrieb durch den äußeren Anblick
der tauſendjährigen Burg, die Erinnerung wird doppelt
lebendig, wenn man durch das alte Tor in das Innere
ſchreitet. Burg Lauenſtein lebt nicht nur wie andere
Bur=
gen als hiſtoriſche Stätte, deren Räume und
ver=
ſtaubte. Sammlungen
Wanderer flüchtig
durch=
eilen, ſie lebt mit
Men=
ſchen von heute als
Gaſtſtätte, als Hotel,
das man mit Recht
ei=
genartig und
einzigar=
tig nennen kann.
Der Hotelbetrieb
dient nicht geſchäftlichen
Zwecken, ſondern
ledig=
lich der Erhaltung eines
wunderbaren deutſchen
Kulturdenkmals, das
Burg Lauenſtein mit
ſeinen Räzumen und mit
ihren Einrichtungen
darſtellt.
Die Freunde der
Burg haben ſich
zuſam=
mengetan und den Bund
Vor dem alten Burgkor. der Lauenſteiner
ge=
gründet. Vorſitzender
wurde der Burgherr Dr. Ehrhardt Meßmer, ein bekannter
Kunſt= und Kulturwiſſenſchaftler. Unter ſeiner
tatkräf=
tigen Leitung hat dieſer Bund den Umbau der berühmten
alten Veſte zu einem Hotel durchgeführt, ohne den
Cha=
rakter der hiſtoriſchen Stätte zu verändern. Im Gegenteil,
die Gäſte fühlen ſich plötzlich in das Mittelalter verſetzt,
wenn ſie die Geſellſchaftsräume oder ihre Wohnzimmer
betreten. Keine Hotelhalle, kein Fahrſtuhl, keine
Dreh=
tür iſt da zu finden, ſondern ein Ritterſaal mit uraltem
Kamin, ein bezaubernder Burggarten, aus dem die
ſchwe=
ven hölzernen Türen unmittelbar in die ſtimmungsvollen
Gaſträume führen. Der alte, freundliche Burgwart ſteht
den Ankommenden mit Rat und Auskunft zur Verfügung.
Ehrhardt Meßmer, der Ende des vorigen
Jahrhun=
derts die Burg ſozuſagen entdeckt hat, ſammelte aus dem
Unken: Dr. Ehrhardt Meßmer, der Wiedererwecker der
Burg Lauenſtein, ſammelt aus Franken und Thüringen
immer neue Stücke, manchmal Bruchſtücke des
Urväter=
hausrakes, um ſie mit unendlicher Mühe und Sorgfalt
wieder zu erneuern und brauchbar zu machen.
Der Nachttiſch aus dem vierhundert Jahre alten und
völlig ſtilecht eingerichteten Huktenzimmer.
daß ſie aus inniger Liebe zu
Albrecht dem Schönen vor
Hohenzollern, ihre beiden klei
nen Kinder erſter Ehe tötete,
um das vermeintliche
Ehehin=
dernis aus dem Wege zu
räz=
men. Als Albrecht ſich in
Abſcheu dieſer Tat von ihr
wandte und ſie zur ſtrengſten
Kloſterhaft verurteilt wurde,
verfluchte ſie ihn und ſeine
Nachkommen. Seitdem
er=
ſcheint — ſo erzählt die Sage
— die Weiße Frau von
Or=
lamünde immer als
Schick=
ſalskünderin der
Hohenzol=
lern, wenn das Ende eines
Famikienmitgliedes naht.
Solche Sagen machen
nicht ſelten die Runde im
Ritterſaal der Burg, der den
Gäſten als Geſellſchaftsraum
dient. Dort verſammelt man
ſich am Kami und lauſcht
den Erzählungen des
Burg=
herrn Dr. Meßmer. Es gibti
eine Unmenge von ihnen, und
ſie alle tragen dazu bei, den
Zauber, der um und in der
Links oben: Eine ſfimmungsvolle Ecke aus dem
Frunds=
bergzimmer, deſſen Einrichtung aus dem Jahre 1480
ſtammt. Nur das elektriſche Licht verräk, daß in den
alter=
kümlichen Räumen, die als Gaſtzimmer dienen, auch
mo=
derner Komfort nicht fehlt.
Burg webt, nur noch zu vertieſen. Geſtakten tauchen auf)
Es fällt einem der Schlußvers eines deutſchen Volksliedes
ein, das aus dieſer Stimmung geboven wurde und ſie mit
ſchlichten, einfachen Worten wiedergibt:
. . . doch dem Wandersmann erſcheinen
auf den altbemooſten Steinen
oft Geſtalten zart und mild . . ."
Aber in der Burg, wo einſt ein ſtokzes Geſchlecht lebte)
gehen keine Geſpenſter um, ſondern freudige Menſchen, die
dankbar und in beſinnlicher Schau ſich der eigenartigen
Atmoſphäre hingeben. Menſchen, die vom Betrieb des
Tages ausruhen und, ſei es auch nur für kurze Zeit, einar
Vergangenheit leben, die ihnen
gegenwarts=
nah auf Schritt und Tritt Begleiterin iſt.
Die Tatkraft Dr. Meßmers hat ein wertvolles Stäch
deutſchen Kulturgutes erhakten und lebendig gemacht.
Ein Gaſtzimmer, das den Na=
Söllerſaal trägt. Es ſtammt
dem 17. Jahrhundert.
Kriege haben ſich in ihr
Schiefer= und Waldarbeiter
angeſiedelt, die zu hundert
Mann mit ihrem Hausgetier
zuſammen in den
Prunk=
gemächern und Ritterſälen
bis zum Ende des 19.
Jahr=
hunderts hauſten. Von
die=
ſer Zeit an ſchien Burg
Lauenſtein, die Jahrhunderte
ſiegreich überſtanden hatte,
dem Untergang und Verfall
geweiht. Da nahm ſich
Meß=
mer dieſes Märchenſchloſſes
an. Schmutz, Tünche,
Ver=
nagelungen wurden beſeitigt,
und es offenbarten ſich
kunſthiſtoriſche und
archi=
tektoniſche Schönheiten erſten
Ranges aus den fernen
Zei=
ten der deutſchen Gotik und
Frührenaiſſance.
Neben vielen anderen
Entdeckungen fand man auch
ein Bildnis der berühmten
unglücklichen Gräfin von
Orlamünde, von der die
Sage zu berichten weiß,
Der Riſterſaal, ehemels Zeuge einer ereignisreichen Geſchichte, dient jekzt als
Ge=
ſellſchaf ranm.
Frankenland und Thüringen die ſchönſten alten
Möbel=
ſtücke, wertvolles Hausgerät, und richtete damit jedes
ein=
zelne Zimmer, jede Niſche, jede Ecke mit unendlicher Liebe
und mit ſicherem Stilgefühl ein. Kein einziges
Möbel=
ſtück enthält die Burg, das nicht der großen Vergangenheit
der Grenzwarte würdig wäre. Die „Hotelzimmer” tragen
keine Nummern, ſondern Namen, die ein Stück Geſchichte
wachrufen.
Wenn der Burgwart die neu ankommenden Gäſte
durch den herrlichen Burggarten zu ihren Wohnräumen
begleitet, dann ſagt er vielleicht: „Sie wohnen in
Aska=
nien! Sie können das Frundsbergzimmer haben!” Stumm
nicken ſie, als wären es Worte aus früheren Zeiten.
Gegenwart und Vergangenheit paaren ſich in reizvoller
Miſchung. Der alte Kreuzgang, von Jahrhunderten
ver=
wittert, bietet als Garage den Autos Schutz. Trotz
modern=
ſtem Komfort ſtehen auf den Nachttiſchen geſchmiedete
Ker=
zenbehälter, und das Dienſtperſonal ſchleppt die ſchönſten
Zinnkrüge herbei.
Wenn man Meßmer als den Entdecker der Burg
be=
zeichnet, ſo bezieht ſich dieſes Verdienſt nicht nur auf ſeine
Arbeit, die in der Ausgeſtaltung der Räume ihren
ſchön=
ſten Ausdruck findet, Meßmer hat der Burg ſelbſt
Ver=
geſſenes und Unbekanntes entriſſen. Um dieſe Tatſache
voll würdigen zu können, muß man kurz die Geſchichte
der Grenzwarte ſtreifen. Nach dem Dreißigjährigen
Blick auf Burg Lauenſkein, einſt eine trutzige
fränkiſch=
thüringiſche Grenzwarke, jetzt Deutſchlands
eigenartig=
ſtes Hofel und zugleich wertvolles Kulturdenkmal.
Freitag, 22. September 1933
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Seite 10 — Nr. 263
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. September 1933
Die erſte Tagung des Generalraks der Wirkſchaft.
Der neue Großſender der Reichshaupkftadt.
Der Führer bei der Begrüßung von Mitgliedern des Generalrats.
Von links: Regierender Bürgermeiſter Krogmann=Hamburg, Staatsſekretär Poſſe, Generaldirektor
Diehn, Reichsbankvizepräſident Dreyſe und Reichsbankpräſident Dr. Schacht. — Vor dem zum erſten
Male einberufenen Generalrat der Wirtſchaft hielt der Kanzler eine große programmatiſche Rede,
in der er neue Regierungsmaßnahmen zur Geſundung des Kapitalmarktes und zur weiteren
Be=
kämpfung der Arbeitsloſigkeit bekannt gab.
Links: Ein Antennenmaſt im Bau. — Rechts: Abſtimmungsſtation und Kondenſatoren der
neuen Großſtation.
Für Berlin, das ſich bisher mit verhältnismäßig alten Sendeeinrichtungen begnügen mußte, iſt
bei Tegel eine neue Funkſtation im Bau, deren Stärke bis zu 120 Kilowatt betragen wird.
Reich und Ausland.
Die Funkausſtellung in Frankfurk.
Frankfurt a. M. Die von der
National=
ſozialiſtiſchen Rundfunkkammer genehmigte
Be=
zirks=Funkausſtellung Frankfurt a. M. findet in
der Zeit vom 14. bis 18. Oktober 1933 unter dem
Titel „Erſte Südweſtdeutſche Funk=Ausſtellung
Frankfurt a. M.” zuſammen mit der „Braunen
Meſſe” und der hauswirtſchaftlichen Ausſtellung
„Die Hausfrau in Stadt und Land” auf dem
Feſthallengelände in Frankfurt a. M. ſtatt.
Für die Ausſtellung hat der Reichsſtatthalter
in Heſſen, Gauleiter Sprenger, die
Schirmherr=
ſchaft übernommen. Die techniſche Durchführung
der Ausſtellung liegt in den Händen der Meſſe=
und Ausſtellungsgeſellſchaft m. b. H.,
Frank=
furt a. M.
Wie wir hören, findet die Ausſtellung bei
der Rundfunkinduſtrie die ſtärkſte Beachtung, ſo
daß eine recht große Beteiligung von Ausſtellern
zu erwarten iſt.
Markthallenſtandinhaberin als Diebin.
Frankfurt a. M. Vorgeſtern wurde in der
hieſigen Markthalle eine Handtaſche mit 90 RM.
und einem Brillantring im Werte von 300 RM.
geſtohlen. Der Verdacht lenkte ſich auf eine
Stand=
inhaberin aus Groß=Zimmern. Beim Verlaſſen
des Zuges in Groß=Zimmern wurde die Frau
geſtellt und die Handtaſche mit Inhalt bei ihr
vorgefunden. Sie beſtreitet, die Taſche geſtohlen
zu haben, ſie will ſie in der Halle gefunden
haben.
Eine Fabrik niedergebrannt.
Aſchaffenburg. Die Lederwarenfabrik
Deichmann in Kälberau wurde durch ein
Scha=
denfeuer völlig zerſtört. Der Brand entſtand in
der Lederbearbeitungsabteilung und griff ſo
ſchnell um ſich, daß beim Eintreffen der Wehr
das ganze Gebäude bereits in hellen Flammen
ſtand. Ein Teil der Belegſchaft mußte aus den
Fenſtern ſpringen, um nicht in den Flammen
umzukommen. Dabei verletzte ſich ein Arbeiter
an der Schlagader und mußte ins Krankenhaus
geſchafft werden.
Rieſenmodell des
Höhenwind=
raſnertes n Perih aufſpelelt.
Zum Stahlhelmkag in Hannover.
Die große Stadthalle, in deren Kuppelſaal die Führer=Beſprechung ſtattfinden wird.
Oben links: Stabschef der SA. Röhm, rechts: Reichsminiſter Seldte, die die Anſprachen halten werden.
Am Samstag beginnt in Hannover die große Reichsführertagung des Stahlhelms.
ſtakk.
Hier findel die Haupkfeier des Ernkede
Dieſes 4½ Meter hohe, im Maßſtab 1:100
er=
baute Modell des von Ingenieur Honnef
ent=
worfenen Höhenwindkraftwerkes iſt jetzt in einem
Hofe der Berliner Friedrichſtraße zur
allgemei=
nen Beſichtigung aufgeſtellt worden.
Freiwilliger Arbeitsdienſt beim Planieren des Geländes am Bückeberg bei Hameln,
wo ſich am 1. Oktober rund 500 000 Menſchen aus allen deutſchen Gauen verſammeln werden, um
gemeinſam mit der Reichsregierung die Hauptfeier des Erntedanktages zu begehen.
Vater vom Sohn überfahren.
Berlin. Ein tragiſcher Unglücksfall
er=
eignete ſich am Donnerstag in Hohenſchönhauſen;
dem die Strecke befahrenden Autobus A. 40
ent=
ſtieg an einer Halteſtelle der Rentner Richard
Görtz. Der alte Herr begab ſich nach vorn, um ſich
von dem Chauffeur des Autobuſſes, ſeinem Sohn,
zu verabſchieden. Er ſtolperte und ſtürzte ſo
un=
glücklich, daß er vor ein Rad des anfahrenden
Autobuſſes geriet, überfahren und auf der Stelle
getötet wurde.
Bankier mit 25 000 RM. geflüchtet.
Berlin. Am 14. September iſt der
Ban=
kier Max Memelsdorf, alleiniger Inhaber des
gleichnamigen Bankhauſes Berlin W. 8,
Fried=
richſtraße 61, unter Mitnahme von 25 000 RM.
verſchwunden. Die Unterſuchung durch die
Kri=
minalpolizei hat ergeben, daß ſchon ſeit längerer
Zeit Kaufaufträge der Kunden nicht ausgeführt
wurden und die Gelder für die Firma
ander=
weitig verwandt worden ſind. Nach vorläufiger
Ueberſicht läßt ſich ſagen, daß etwa eine halbe
Million RM. Effekten, die in den Büchern
ver=
zeichnet ſtehen, nicht vorhanden ſind.
Der Reichsbank=Neubau.
Bauauftrag für 30 Millionen RM.
Der Reichskanzler beſichtigte vorgeſtern in den
Räumen der Reichsbank die Pläne für den
Reichsbank=Neubau und erteilte dem von der
Reichsbank beabſichtigten Vorgehen, insbeſondere
auch in ſtädtebaulicher Hinſicht ſeine Zuſtimmung.
Damit iſt die Durchführung der ſogenannten
größeren Löſung ſichergeſtellt, die die
Verlänge=
rung der Jägerſtraße bis an die Spree und die
Schaffung eines großen Reichsbankplatzes vor
dem Neubau vorſieht. Die Reichsbank wird
nun=
mehr ſofort an die Ausführung des Projekts
her=
angehen, zumal durch dieſen Bauauftrag von
mehr als 30 Millionen RM. auch dem
Arbeits=
markt eine neue Hilfe zuteil wird.
Lahuſen=Prozeß.
Vorſchläge der Verteidigung zur Abkürzung
des Verfahrens.
Bremen. Am 14. Verhandlungstage im
Lahuſen=Prozeß machte der Vorſitzende,
Land=
gerichtspräſident Dr. Toewe, Mitteilung von
einem Vorſchlag der Verteidigung, nach der
Ver=
nehmung der Gebrüder Lahuſen zu dem
umfang=
reichen Kapitel der Bilanzverſchleierung die
Angeklagten zu den weiteren Punkten der
han=
delsrechtlichen Untreue und des Kreditbetrugs
nur kurz zu hören, um zunächſt die
Beweisauf=
nahme zu beginnen und die Sachverſtändigen zu
hören, die dann für den Reſt des Prozeſſes
ent=
behrlich ſeien. Der Vorſitzende wies darauf hin,
daß die Sachverſtändigen auch zur Untreue und
Betrugsanklage zu hören ſeien und überdies
durch den Vorſchlag eine Trennung der
Zeugen=
ausſagen notwendig würde, die immerhin
ſchwierig ſei. Der Verteidiger, Dr. Schmidt, nach
deſſen Anſicht das Verfahren ſich bis Weihnachten
hinziehen werde, will den Sachverſtändigen
Ge=
legenheit geben, ihre Gutachten zu den
Bilanz=
fragen möglichſt ſchnell abgeben zu können. Die
Staatsanwaltſchaft behielt ſich ihre
Stellung=
nahme zu dem Vorſchlag der Verteidigung vor,
Schweres Unwetter über der ſpaniſchen Stadt
Saragoſſa.
Saragoſſa. Ueber der Stadt ging ein
ſchweres Unwetter nieder, das von einem
halb=
ſtündigen Hagelſchauer begleitet war. Durch die
Körner, die bis 70 Gramm ſchwer waren,
wur=
den alle Fenſterſcheiben in der Stadt zerſchlagen.
Ein Kind wurde getötet, etwa 100 Perſonen ſind
zum Teil ſchwer verletzt worden. Im Umkreis
von 20 Kilometer iſt die Ernte reſtlos vernichtet.
Der Sachſchaden wird auf drei Millionen Mark
geſchätzt.
Die Führerin der Theoſophiſchen
Bewegung geſtorben.
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der Polize
der FC.
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Zuzug f.
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Anni Beſant,
die 86jährige Gründerin und Präſidentin der
Theoſophiſchen Geſellſchaft, iſt in Adjar (Indien)
geſtorben. Anni Beſant ſtammte von iriſchen
Eltern und wandte ſich ſchon früh dem Studium
der indiſchen Religionslehren zu, unter deren
Ein=
fluß ſie die Theoſophiſche Bewegung begründetg.
Freitag, 22. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 263 — Seite 11
Tusrbatdo Ttat
*
Zußball in Skarkenburg.
Der zweike Spielkag in der Bezirksklaſſe Südheſſen.
SV. 98 Darmſtadt — Viktoria Urberach.
SC. Olympia Lorſch — VfR. Bürſtadt,
Haſſia Dieburg — Polizei Darmſtadt.
FC. 07 Bensheim — Olympia Lampertheim.
Germania 03 Pfungſtadt — Starkenburgia Heppenheim.
In der Gruppe Rheinheſſen.
Viktoria Walldorf — FVgg. 06 Kaſtel,
FVgg. 03 Mombach — SC. Opel Rüſſelsheim.
Der zweite Spieltag in der Bezirksklaſſe bringt
eigenartiger=
weiſe gleich als Favoriten bezeichnete Mannſchaften gegeneinander.
ſowohl in Südheſſen als auch in Rheinheſſen. Man darf geſpannt
ſein, wie ſich das auf den ferneren Spielbetrieb auswirkt. Das
Haupttreffen der Gruppe Südheſſen ſteigt in Lorſch wo
die beiden Nachbarrivalen aus Lorſch und Bürſtadt
aufeinander=
ſtoßen. Dieſer Kampf wird wohl für längere Zeit für die
Füh=
rung entſcheidend ſein. Beide Mannſchaften haben am Sonntag
ihre Spiele überzeugend gewonnen: Lorſch in Urberach und
Bür=
ſtadt daheim gegen Pfungſtadt. Bürſtadt ſcheint aber zurzeit etwas
ſtärker zu ſein als Lorſch, doch bringt hier der Vorteil des eigenen
Platzes einen gewiſſen Ausgleich für die Lorſcher. Aus dieſem
Grund muß man den Spielausgang als offen bezeichnen.
Eben=
falls eine offene Angelegenheit iſt der Kampf in Dieburg
zwiſchen der dortigen Haſſia und der Polizei Darmſtadt. Ein
knap=
per Dieburger Erfolg ſcheint hier am eheſten möglich, aber ein Sieg
der Polizei wäre keine Ueberraſchung. Am Sonntag greift auch
der FC. 07 Bensheim zum erſtenmal in die Kämpfe ein, und
zwar erwartet man in der Kreisſtadt Olympia Lampertheim. Im
reinen Können iſt Lampertheim höher einzuſchätzen; „aber in
Bensheim hängen die Punkte für Gaſtmannſchaften gerade ſo hoch
wie die bewußten „Trauben‟. Es iſt durchaus möglich, daß
Bens=
heim in ſeinem erſten Spiel auch den erſten Sieg erringt. In
Darmſtadt erwartet der SV. 1898 Viktoria Urberach. Die
98er verloren in Lampertheim mit 0:2. Urberach ließ ſich auf
eigenem Platz von Lorſch 6:1 ſchlagen. Es ſpricht alſo alles für
einen Erfolg der Darmſtädter, der auch eintreten ſollte. —
Ger=
mania Pfungſtadt erwartet den Südheſſen=Meiſter
Heppen=
heim. Vor einer Betrachtung dieſes Treffens iſt nachzutragen, daß
Pfungſtadt am Sonntag in Bürſtadt nicht 5:11, ſondern 0:11
ver=
lor. Das macht die Schlappe noch bemerkenswerter und läßt keine
guten Schlüſſe auf die derzeitige Pfungſtädter Mannſchaft zu.
Nach dieſem müßte man alſo Heppenheim als klaren Favorit
be=
zeichnen, wenn nicht die Germanen ſchon alles möglich gemacht
hätten. Es iſt deshalb gut, wenn mesi dieſes Treffen vorerſt als
offen bezeichnet. Erſt eine erneute Niederlage der Pfungſtädter
Elf würde klarere Schlüſſe zulaſſen.
In der Gruppe Rheinheſſen ſind ebenfalls ſchon die
Favoriten aneinander Viktoria Walldorf empfängt den alten
Be=
zirksligiſten Kaſtel 06. Hier iſt ein großer Kampf zu erwarten,
deſſen Ausgang offen iſt. Die Rüſſelsheimer müſſen nach
Mom=
bach. Auch hier iſt der Ausgang fraglich, zumal Rüſſelsheim durch
Zuzug fremder Kräfte weſentlich verſtärkt iſt. — Sprendlingen
und Langen ſind am Sonntag ſpielfrei.
Noch einmal Aenderung in den
Kreisklaſſen.
Der Spielbetrieb in den Kreisklaſſen beginnt nunmehr
end=
gültig am 1. Oktober (Kreisklaſſe 1) und 8. Oktober (
Kreis=
klaſſe 2). Infolge weiteren Zuwachſes und auf Einſpruch einer
ganzen Reihe von Vereinen hat ſich aber eine neue Geſamtlage
ergeben, welche den Kreisführer zu einer nochmaligen, aber
end=
gültigen Aenderung der Klaſſen und Gruppen veranlaßte.
Wich=
tig iſt, daß bei der Neuordnung eine ganze Reihe alter
Mann=
ſchaften der Kreisklaſſe 2 verdientermaßen zur Kreisklaſſe 1
auf=
gerückt ſind. Es ſind dies: FA. Eintracht der TG 1875
Darmſtadt, Tad. Sprendlingen, Hainſtädter SV. 1925.
Ger=
mania Kleinkrotzenburg und FC. Ballſport Dietesheim. „
Ein=
tracht‟ Darmſtadt kam zur Gruppe 1. zu welcher auch der SV.
Mörfelden (früher Gruppe 3) hinzugenommen wurde. Aus der
Gruppe 4 wurden Babenhauſen und SV. Niederroden zur
Gruppe 3 geſchlagen und erſtere wieder durch aufrückende
Ver=
eine ergänzt. Das wieder hatte zur Folge, daß in der
Kreis=
klaſſe 2 die vorgeſehenen Gruppen 6 und 7 zu einer Gruppe
zu=
ſammengelegt wurden. Die Veränderungen ſind jedenfalls
der=
art weitgehend, daß wir heute die neue endgültige
Ein=
teilung der Starkenburger Kreisklaſſen noch einmal bringen:
Kreisklaſſe 1.
Gruppe 1: Union Darmſtadt, Rot=Weiß Darmſtadt TG. 75
Darmſtadt, Germania Eberſtadt. FC. Egelsbach, Viktoria
Gries=
heim, Spp. Groß=Gerau, VfL. Michelſtadt. Spp. Mörfelden, Spkl.
Ober=Ramſtadt, Spv. Roßdorf, Spv. Weiterſtadt, FC. Union
Wixhauſen.
Gruppe 2: FV. Biblis, Olympia Biebesheim, DJK.
Bür=
ſtadt. Vorwärts Bobſtadt, Konkordia Gernsheim. Alemannia
Groß=Rohrheim, FV. Hofheim. VfL. Lampertheim, DFK. Lorſch.
Gruppe 3: Germania Babenhauſen, Spkl. Dietzenbach,
Dreieich Dreieichenhain. FV. Eppertshauſen, FSV. Groß=
Zim=
mern, Spp. Münſter, Spp. Nieder=Roden, Germania Ober,Roden,
Spp. Offenthal, Tgm. Sprendlingen.
Gruppe 4: Ballſport Dietesheim, Spp. Hainſtadt Teutonia
Hauſen, Alemannia Jügesheim. Alemannia Klein=Auheim
Ger=
mania Klein=Krotzenburg, Britania Lämmerſpiel, T.= u. Sp.=G.
Mainflingen, Kickers Obertshauſen. Sppg. Seligenſtadt, Sppg.
Weiskirchen, Spp. Zellhauſen.
Kreisklaſſe 2.
Gruppe 1: TV. Biebesheim, Boruſſia Dornheim, TV.
Erfel=
den, Germania Eſchollbrücken, Spp. Geinsheim TV. Gernsheim,
Olympia Hahn, Tam. Stockſtadt, Chattia Wolfskehlen, TV.
Wolfskehlen.
Gruppe 2: Merck Darmſtadt, Reichsbahn Darmſtadt. Poſt
Darmſtadt. Spp. Erzhauſen, TV. Erzhauſen, TSV. Meſſel, TV.
Nauheim, TV. Wallerſtädten.
Gruppe 3: TV. Alsbach, TV. Auerbach DJK. Bensheim,
TV. Bickenbach, VfR. Fehlheim. FSV. Jugenheim. Sypg Klein=
Hauſen, DJK. Klein=Hauſen, DJK. Heppenheim, FSV. Seeheim.
Gruppe 4: VfR. Beerfelden, VfR. Erbach, Sppg Groß=
Umſtadt, Spv. Höchſt, Viktoria Kleeſtadt, Spv. Lengfeld, Viktoria
Schaafheim.
Gruppe 5: Kraftſpv. Rimbach, FC. Odin Unter=
Schönmat=
tenwag, DJK. Birkenau, DJK. Fürth i. O., DJK. Mörlenbach,
DJK. Ober=Abtſteinach.
Gruppe 6: DJK. Dieburg, Spp. Dudenhofen, DJK.
Epperts=
hauſen, Spp. Froſchhauſen, Germania Groß=Steinheim. DJK.
Heuſenſtamm, DJK. Klein=Krotzenburg, FSV. Klein=Welzheim,
DJK. Münſter, DJK. Ober=Roden, DJK. Seligenſtadt, DJK.
Weiskirchen, DJK. Zellhauſen, Tgſ. Seligenſtadt.
S..Cl. 1928 Ober=Ramſtadt — Union Wixhauſen 2:1 (0:0).
Die zahlreichen Zuſchauer ſahen einen ſchönen
abwechſlungs=
reichen Kampf, der von beiden Mannſchaften fair und anſtändig
ausgetragen wurde und mit einem verdienten Sieg der Ober=
Ramſtädter endete. Die Gäſte hatten eine gut eingeſpielte, ſehr
ſtarke Mannſchaft zur Stelle, in der die Hintermannſchaft
über=
ragte. Gut gefallen konnte auch der ſchnelle flinke Sturm. Ober=
Ramſtadt mit Erſatz für ſeinen Torhüter, den beiden
Außenläu=
fern und des Rechtsaußen, war wieder in guter Verfaſſung.
Be=
ſondere Erwähnung verdient die gute Verteidigung, der
Erſatz=
torhüter, der eine Reihe ſchwerer Bälle glänzend meiſterte und
der vorzügliche Mittelläufer, der gleich Gutes in Abwehr und
Aufbau zeigte. Aber auch die übrigen zeigten recht gutes. Geiſt=
Dieburg war dem Kampf ein gerechter Leiter. — 2. Mannſchaften
5:0 für Ober=Ramſtadt.
Sb. 98 Darmſtadt — Bikkoria Urberach.
Im Verlauf der Verbandsſpiele empfangen die 98er am
kom=
menden Sonntag, nachmittags 3,30 Uhr, auf dem Stadion
Vik=
toria Urberach. Beide Mannſchaften mußten in ihrem erſten
Verbandsſpiel (allerdings gegen anerkannt ſpielſtarke Gegner)
Niederlagen einſtecken, wobei außerdem noch zu berückſichtigen iſt,
daß am vergangenen Sonntag Urberach als auch SV. 98 noch nicht
die beſte Vertretung ſtellen konnten. Inwieweit es nun beiden
Beteiligten gelingt, die gezeigten Schwächen für das zweite
Tref=
fen zu beheben, wird das Spiel am Sonntag zeigen. Die 98er
müſ=
ſen unter allen Umſtänden verſuchen, zu gewinnen. Ohne Zweifel
wird ſich Urberach am Sonntag mächtig anſtrengen, die Scharte
aus dem erſten Spiel wieder auszuwetzen. Es ſind daher alle
Vor=
ausſetzungen für ein ſpannendes und intereſſantes Spiel
vor=
handen.
Vor dem Hauptſpiel erwartet die Ligareſerve der 98er den
Vertreter der erſten Kreisklaſſe, SV. Roßdorf, zu einem
Freundſchaftsſviel. Die 98er werden dieſes Treffen in einer äußerſt
ſtarken Aufſtellung beſtreiten, ſo daß auch hier mit gutem Sport zu
rechnen iſt.
Tag des deutſchen Radfahrers.
73 Teilnehmer beim Skraßenrennen
„Rund um die Roſenhöhe‟.
Nachdem nun die Meldeliſte für das große Straßenrennen
„Rund um die Roſenhöhe” am kommenden Sonntag mit der
überaus ſtattlichen Teilnehmerzahl von 73 Fahrern abgeſchloſſen
iſt, darf man in dieſer Sportart mit überaus ſpannenden
Kämp=
fen rechnen. Der Beſuch des Rennens wird ſich beſtimmt lohnen.
Der Start erfolgt, wie bereits mehrfach erwähnt vormittags
7 Uhr an den Hirſchköpfen, woſelbſt ſich auch das Ziel
befindet.
Anſchließend an den Start der Rennfahrer erfolgt um 7.30
Uhr die Abfahrt von 21 Mannſchaften, darunter allein 20
Mann=
ſchaften der SA., zur Gelände=Orientierungsfahrt,
deren Endziel wiederum an den Hirſchköpfen iſt.
Da=
durch iſt es jedem Beſucher des Rennens möglich, auch Einblick in
dieſen Sportzweig zu erhalten. In der Zwiſchenpauſe Konzert.
Nachmittags 12.30 Uhr erfolgt dann die Aufſtellung zum
Feſtkorſo. Alle Teilnehmer werden erſucht, ſich rechtzeitig am
Aufſtellungsort, Hindenburg=Straße, einzufinden. Die Teilnahme
am Korſo iſt erwartungsgemäß groß und wird das Fahrrad in
allen ſeinen Verwendungszwecken zeigen. Es ergeht noch an alle
Anwohner derienigen Straßen, die der Zu gpaſſiert,
die herzliche Bitte, die Häuſer zu beflaggen.
Den Abſchluß der Veranſtaltungen des „Tages des
deut=
ſchen Radfahrers” bildet das Saalſportfeſt in der Städt.
Feſthalle, beginnend nachmittags 3.30 Uhr. Das Programm iſt
ſo umfangreich ausgefallen, daß niemand es verſäumen ſollte,
auch dieſe Veranſtaltung zu beſuchen. Auf die niedrigen
Ein=
trittspreiſe (ſiehe Plakate) ſei ganz beſonders hingewieſen. Alles
in allem verſpricht der „Tag des deutſchen Radfahrers” ein
Er=
eignis zu werden, wie es in Darmſtadt im Radſport ſeit Jahren
nicht gezeigt wurde.
Harke Skrafen für Uebelkäter.
Der Gauſpielwart für die Durchführung der Handballſpiele
im Gau 13. Südweſt, veröffentlicht folgende Tafel der in
Zu=
kunft über Uebeltäter zu verhängenden Strafen:
1. Für unangemeſſenes Verhalten (Schreien, Schimpfen uſw.)
3—4 Wochen.
2. Für rohes Spiel 4—8 Wochen,
3. Für Tätlichkeit gegen Spieler 12—52 Wochen.
Für Schiedsrichterbeleidigung 4—8 Wochen.
Für Bedrohung des Schiedsrichters 12—52 Wochen.
6. Für Tätlichkeiten gegen den Schiedsrichter während oder
nach dem Spiel Ausſchluß aus dem Verband.
7. Für Tätlichkeiten der Spieler untereinander und mit
Zu=
ſchauern nach dem Spiel Sperre bis zu einem Jahr, bzw.
Ausſchluß aus dem Verband.
8. Für abermaligen Platzverweis Ausſchluß aus der
Spiel=
reihe.
9. Für unberechtigtes Spielen Spielverluſt und Sperre.
*
Die Strafen ſind ſo abſchreckend gehalten, insbeſondere der
Ausſchluß aus der Spielreihe bei zweimaligem Platzverweis, daß
die Hoffnung berechtigt erſcheint, man werde in Zukunft nur
äußerſt ſelten Platzverweiſe erleben.
Anmeldung zur Schwerakhlekik.
Sämtliche Vereine, die Schwerathletik, Ringen und Jiu=Jitſu
betreiben und nicht dem Deutſchen Schwerathletik=Verband von
1891 angeſchloſſen ſind, haben ein Aufnahmegeſuch bis ſpäteſtens
1. Oktober d. J. an den Gaugeſchäftsführer Gg. Scotti,
Frankfurt a. M. Schopenhauer=Straße 10, zu richten. Die
Vereine, welche den Termin nicht einhalten, verfallen der
Auf=
löſung.
Jugendführer im Deutſchen Schwimm=
Ver=
band wurde Dr. Herbert Keſtner (Jena) an Stelle des
ausge=
ſchiedenen Dr. Harro Hagen.
Mit 2:0 geſchlagen wurde am Donnerstag in Dresden
der ſchweizeriſche Fußballmeiſter Servette Genf durch den
Dres=
dener SC.. Dabei wurde der von Rapid Wien entliehene Torhüter
der Schweizer, Bugala, ziemlich ſchwer verletzt.
In Glasgow kam ein intereſſantes Fußballſpiel zum
Aus=
trag. Die Fußballmeiſter von Schottland und England, Glasgow
Rangers und Arſenal London lieferten ſich vor einer rieſigen
Zu=
ſchauermenge ein ſpannendes Gefecht, das von den Schotten mit
2:0 gewonnen wurde.
Bei einer nachträglichen Ueberprüfung der
Ergebniſſe des 1 ADAC.=Kleinſtwagenwettbewerbes wurde
feſtge=
ſtellt, daß der NSUl.=Fahrer Paul Oettinger=Brettach bei
der Geſchwindigkeits=Prüfung auf der Solitude die vorgeſchriebene
Sollgeſchwindigkeit nicht nur erreicht, ſondern ſogar überſchritten
hat. Oettinger wurden daher die 12 Strafkunkte geſtrichen und ihm
die Goldene Medaille underſter Platz der 1. ADAC.=
Kleinſtfahrzeug=Prüfung zuerkannt.
Auch auf der vierten Etappe der Internationalen
Motorrad=Sechstagefahrt konnten unſere deutſchen Fahrer im
Kampf um die Internationale Trophäe ihren kmappen
Punktvor=
ſprung vor der engliſchen Mannſchaft behaupten.
Eine Ehrung erhielt Weltmeiſter Hans Nüßlein durch den
Präſidenten des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes.
Kultus=
miniſter Schemm, der dem Weltmeiſter neben einem Werk über
Bayreuth ein Glückwunſchtelegramm zugehen ließ.
Weiterberichl.
Die Störungstätigkeit hat ſich vollkommen nach dem Feſtland
verlagert, und zwar werden wir jetzt durch ihre Nordſeite
be=
rührt. Durch das Umdrehen des Windes nach Oſt und Nordoſt
erfolgen leichte Temperaturrückgänge und zeitweiſe
Nieder=
ſchläge. Mit einer vollkommenen Beſſerung der Wetterlage iſt
noch nicht zu rechnen, da über Island bereits ein neues Tief
er=
ſcheint.
Ausſichten für Freitag: Etwas kühler, zeitweiſe
Nieder=
ſchläge, wolkig, aber auch etwas aufheiternd.
Ausſichten für Samstag: Noch vereinzelte Niederſchläge.
wechſelnd wolkig, mit Aufheiterung, mäßig warm.
Der Staffellauf der 20000 Mikkelrhein=
Zurnier zum Aiederwalossrntmal.
Dem Volkskanzler Adolf Hitler ein Treubekenntnis
ab=
legen, und der Verbundenheit mit dem deutſchen Wollen
Aus=
druck verleihend, in Erinnerung an den Tag der 50. Wiederkehr
der Weihe des Denkmals auf dem Niederwald, veranſtaltet der
Mittelrheingau der D. T. am 24. September einen Staffellauf.
an dem 20 000 Turner beteiligt ſind. Der Main=Rheinbezirk
ſtellt hierzu rund 400 Teilnehmer zum Lauf 32. Die Urkunde,
in der Läuferreihe aus der nationalſozialiſtiſchen Hochburg des
hinteren Odenwaldes, Beerfelden durch das
Müm=
lingtal, über die Odenwaldberge durch die
Odenwälder Turner gebracht, übernimmt der
Main=Rheinbezirk am Sonntag früh, um 2.40
Uhr, bei Ober=Ramſtadt. Alſo in der Nacht von
Sams=
tag auf Sonntag wird die Staffel durch die Hauptſtadt
Darm=
ſtadt gebracht; das Eintreffen des Laufes am
Böllenfall=
tor iſt mit 2 50 Uhr angeſetzt. Vom Böllenfalltor iſt
für Darmſtadt der Weg der Staffel folgender: Nieder=
Ramſtädter= Riedlinger= Mühl=, Dieburger,
Alexander=Straße, Paradeplatz, Rheinſtraße.
Der Lauf geht weiter über Groß=Gerau nach
Rüſſels=
heim und mündet ſodann in den Hauptlauf 3, von
Aſchaffen=
burg kommend, bei Flörsheim in denſelben ein.
Die Urkunde, die durch Starkenburgs Turner überbragk
wird, hat folgenden Wortlaut:
„Zur 50jährigen Jubelfeier der Einweihung des
National=
denkmals auf dem Niederwald überſenden wir den zur Feier
verſammelten deutſchen Volksgenoſſen herzliche Turnergrüße!
Wir deutſchen Turner haben ſeit mehr denn 120 Jahren im
Sinne unſeres Altmeiſters Friedrich Ludwig Jahn die
Einheit des Deutſchen Reiches und des
deut=
ſchen Volkes erſehnt und erſtrebt. Auf allen
Schlachtfel=
dern der deutſchen Befreiungs= und Einigungskriege und des
Weltkrieges haben Tauſende und Abertauſende unſerer Beſten
ihr Herzblut dafür hingegeben. So war uns dieſes Denkmal
das Sinnbild, der unter dem Eiſernen Kanzler Otto von
Bis=
marck geſchmiedeten Einheit des Deutſchen Reiches in allen ſeinen
Stämmen. So iſt es uns heute und künftig das
Wahr=
zeichen der von dem unbekannten Soldaten des Weltkrieges
un=
ſerem geliebten Volkskanzler Adolf, Hitler,
geſchaffenen Einheit des deutſchen Volkes in allen
ſeinen Ständen.
Wir gedenken heute in tiefer Dankbarkeit der Männer, die
die deutſche Sehnſucht erfüllt und uns den Glauben an die
Sen=
dung unſeres Volkes wiedergegeben haben, und erneuern an
die=
ſem Ehrentage das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue zu Volk und
Vaterland.”
Gut Heil und Heil Hitler!
Darmſtadt, den 24. September (Scheidings) 1933.
Main=Rhein=Bezirk der D. T.
Odenwald=Bezirk der D. T.
K. Roth. Bezirksführer.
Dr. Spalt, Bezirksführer.
Geſchäftliches.
Vom 22. September bis einſchließlich 1. Oktober bietet das
Weinhaus Philipp Barth. Mathildenplatz, in einer
Werbewoche für Rheinweine ſeinen Gäſten Gelegenheit, ſich an
erſtklaſſigen Weinen renommierteſter Lagen zu billigen
Ausnahme=
preiſen zu erfreuen. — Die heutige Anzeige wird der Beachtung
empfohlen.
Warum grau? Im klaſſiſchen Altertum waren es die Aepfel
der Heſperiden, die den Göttern Griechenlands ihr jugendliches
Ausſehen erhielten. In der den Menſchen beſonders zermürbenden
Jetztzeit iſt Orfa an die Stelle der Heſperiſchen Aepfel getreten.
Orfa hebt den Tribut der Zeit auf, indem es angegrauten Haaren
ſchnell und ſicher ihre natürliche Farbe wiedergibt. Jung muß man
ausſehen, wenn man im Tempo des heutigen Berufslebens
Er=
folge erringen und friſch bleiben will. Da wirken graue Haare
unbedingt ſtörend. Orfa macht aus der Farbe des Alters ohne
lange Prozedur und ganz unſchädlich wieder blond, braun oder
ſchwarz. Es iſt ſpielend leicht anzuwenden, ein überraſchender
Er=
folg kosmetiſcher Wiſſenſchaft, die heute nicht mehr entbehrt
wer=
den kann.
Rundfunk=Programme.
7.10:
19.3:
12.00:
13.30:
1420:
15.20:
16.3:
18.00:
18.20:
18.45:
1900:
20.00:
20.50:
21.50:
22.20:
22.35:
9.00:
9.35:
10.10:
10.50:
15.00:
15.15:
15.45:
16.06:
17.20:
1805:
19.00:
20.05:
21.20:
Gegen
23.00:
Frankfnet: Freitag, 22. Septembee
Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplätten
Werbevortrag der Deutſchen Reichspoſtreklame (n. f. Frankf.)
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Eyſoldt.
Jeder hört zu!
Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Kaſſel: Nachmittagskonzert des Kurheſſ. Kampfbund=Orch.
Aerztevortrag. Privatdozent Dr. Lampert: Arzt, Sport
und Wehrſport.
Trier: Ludwig Kreutz: Die Wirtſchaft des Saargebietes
in ihrer Verbundenheit mit Deutſchland.
Kurzbericht vom Tage.
Königsberg: Stunde der Nation: Fiſcher am Kuriſchen Haff.
Konzert. Werke von Lothar Winſperger. Ausf.: Das
Frankfurter Funkorcheſter, Ltg.: Hans Rosbaud. Solſt:
Profeſſor Max Strub.
Zum Angedenken an d. bad. Poeten Sam. Friedr. Sauter.
Die ſelbſtſpielende Notenorgel. Vortrag mit
Schallplatten=
beiſpielen von Fritz Wolffhügel.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 22. Septembe:
Berlin: Schulfunk: Hymnen der Völker.
Kindergymnaſtik.
Schulfunk: Danzig, eie deutſche Stadt. Staffelhörbericht.
Schlichte Lieder großer Meiſter. — 11.30: Zeitfunk.
Jungmädchenſtunde: Was lieſt das deutſche Mädel.
Dora Conrad: Deutſcher Geiſt im deutſchen Haus. Schlichte
Geſelligkeit.
Schöne alte Volksbücher: Die Lalenbürger.
Leipzig: Nachmittagskonzert. Das Sinfonieorcheſter. Ltg.: H.
Weber — 17.00: Die Hirſche ſchreien. Hörbericht.
Joh. Brockt: Vier Ständchen für je vier Inſtrumente
wech=
ſelnder Zuſammenſetzung. — Guſtav Bumcke:
Originalkoikpo=
litionen für Saxophon und Klavier. — 18.00: Das Gedicht.
Heinr. Römer und Dr. Fr. Bubendey: Das unbarmherzige
Mikrophon. — 18.30: Schallplatten=Konzert.
Königsberg: Stude der Nation: Fiſcher am Kuriſchen
Haff. — 20.00: Kernſpruch.
Muſik aus Höfen und Straßen. Erlauſchtes und Erfragtes.
Der Klippdachs. Ein Hörbild aus ernſt=frohen Reitertagen
in Südweſt von Georg Mühlen=Schulte.
22.20: Fliegerſchwärme über dem Ozean. Betrachtungen zu
den italieniſchen Atlantikflüigen.
Franffurt: Nachtmuſik.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Pollik und Wictſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilleton. Reich und
Aueland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: „Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
ſär „Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
fär den Inſeratentell und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Witiſch — ſämilich in Darmſtiadi.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 263
Freitag, 22. September
GeſſNeueſte Nachrichten
Dr. Schacht über die Abſichten der Reichsbank
Keine unüberlegten Schritke auf kredik- und währungspolikiſchem Gebiek. — Neuregelung des Genetalrates.
Unbedingt organiſche Enkwicklung der Zinsermäßigung.
Dr. Schucht zum Wierſchaftspian
der Reichsregierung.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht machte geſtern vor
Ver=
tretern der Preſſe ergänzende Erläuterungen zu den im
General=
rat der Wirtſchaft aufgeworfenen Problemen, ſoweit ſie in den
Aufgabenkreis der Reichsbank fallen. Dr. Schacht wandte ſich
da=
gegen, daß von unberufener Seite immer wieder Kreditprobleme
propagiert würden, die der Sache keineswegs dienlich ſeien. Die
Reichsregierung werde auf dem Gebiete des Kredit= und
Wäh=
rungsweſens keinerlei unüberlegte Maßnahmen ergreifen.
Dr. Schacht kam insbeſondere auf die Verhältniſſe bei der
Reichsbank zu ſprechen, deren Tätigkeit durch das im Jahre 1924
geſchaffene Reichsbankgeſetz außerordentlich beengt werde. Die
Not der Zeit ſei über die papiernen Paragraphen
hinweggeſchrit=
ten. Zu den Erſchwerungen, denen die Reichsbank durch ihr Geſetz
ausgeſetzt ſei, gehöre auch der Umſtand, daß ſie in keiner Weiſe auf
dem offenen Wertpapiermarkt eingreifen könne. Die Reichsbank
könne ohne jede Inflationsgefahr das für die Belebung der
Wirt=
ſchaft notwendige Geld bereitſtellen. Es ſei jedoch ein Unding,
daß ſich ein Betrag von rund ſechs Milliarden kurzfriſtiger
Ver=
pflichtungen im Umlauf befände, die aus der Wirtſchaft ſelbſt
finanziert worden ſeien, während der langfriſtige Kreditmarkt
daniederliege. Es bedürfe nur einer gewiſſen Politik um den
kurzfriſtigen Geldmarkt einzuſchränken und einen Teil davon auf
langfriſtige Kredite überzuführen. Die Reichsregierung ſei
ent=
ſchloſſen, gemeinſam mit der Reichsbank die unzweckmäßigen
Be=
ſtimmungen zu ändern. Der Reichsbank müſſe die Möglichkeit
gegeben werden, wenn es nötig ſei, am offenen Markt in
feſtver=
zinslichen Werten zu intervenieren. Die vorgeſehenen
Aenderun=
gen des Bankgeſetzes ſeien der B. J.3. mitgeteilt worden. Man
könne erwarten, daß die B. J.3. gegen die abſolut logiſchen
Vor=
ſchläge keinen Widerſpruch geltend machen werde. Auch hinſichtlich
des Generalrates der Reichsbank müſſe eine Neuregelung
getrof=
fen werden. Der Generalrat ſei eine uns vom Ausland
aufge=
zwungene Einrichtung, der in der Hauptſache die Wahl des
Reichs=
bankpräſidenten zukomme. Die Beſtätigung des
Reichsbankpräſi=
denten bleibe aber der Regierung vorbehalten, ſo daß dieſe
Funk=
tion des Generalrats zur reinen Formalität geworden ſei.
Bei dem Problem der Gemeindeumſchuldung handele es ſich
nicht um einen zwangsweiſen Eingriff in das Zinſenproblem. Die
Regierung lehne es ab, eine zwangsweiſe Zinsherabſetzung
vor=
zunehmen, da ſie unbedingt eine organiſche Zinsentwicklung in
Deutſchland wünſche. Es ſei Tatſache, daß eine Reihe von
Gemein=
den die auf ihnen liegende kurzfriſtige Schuldenlaſt nicht mehr zu
tragen imſtande ſei. An die Stelle der kurzfriſtigen müſſe die
langfriſtige Verſchuldung treten, damit die Gemeinden ihre
Ver=
pflichtungen zu einem niedrigeren Zinsſatze erfüllen können. Den
Gläubigern müſſe die Möglichkeit gegeben werden, im Laufe der
Jahre ihre Forderungen langfriſtig abzuſchreiben, andererſeits
müßten die Schuldner in der Lage ſein, ihre Verpflichtungen
lang=
friſtig zu tilgen. Durch das neue Geſetz über die
Gemeindeum=
ſchuldung ſolle eine Vergleichsmöglichkeit zwiſchen Gläubiger und
Schuldner geſchaffen werden.
Ein neuer Weg zur Arbeitsbeſchaffung.
Unter Führung der Kreisleitung der NSDAP. wird in
Duis=
burg=Ruhrort zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit in den nächſten
Tagen ein beſonderes Unternehmen unter der Firma „
Arbeits=
beſchaffungs G.mb.H.” gegründet werden. An dem Stammkapital
von 500 000 RM. werden namentlich Induſtriefirmen der Stadt
beteiligt ſein. Die Gründerkreiſe ſind an die verſchiedenſten
Wirt=
ſchaftsgruppen wegen Bereitſtellung einer Ausfallbürgſchaft
her=
angetreten, mit deren Hilfe die Finanzierung von
Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen erleichtert werden ſoll. Bisher ſind 500 000 Mk.
derartiger Ausfallbürgſchaften erteilt worden. Die Geſellſchaft
wird gemeinnützigen Charakter haben.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Leiſtung der deutſchen Walzwerke im Auguſt 1933. Die
Herſtellung an Walzwerksfertigerzeugniſſen in dem deutſchen
Zoll=
gebiet belief ſich im Auguſt 1933 (27 Arbeitstage) auf 511 311 To.
gegen 470 037 To im Vormonat (26 Arbeitstage). Die
durch=
ſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung betrug 18937 To. gegen
18 078 To. im Juli 1933, d. h. 4,8 Prozent mehr, oder 87,5 Proz.
mehr als im gleichen Monat des Vorjahres, der den tiefſten Punkt
in der Herſtellung an Walzwerksfertigerzeugniſſen darſtellte.
Außerdem wurden im Auguſt 1933 45 318 To. „Halbzeug zum
Ab=
ſatz beſtimmt” hergeſtellt, im Juli waren es 39 891 To.
Die Rohſtahlerzeugung im deutſchen Zollgebiet belief ſich im
Auguſt 1933 (27 Arbeitstage) auf 706 308 To. gegen 640 992 To.
im Juli 1933 (26 Arbeitstage). Arbeitstäglich wurden im Auguſt
durchſchnittlich 26 160 To. hergeſtellt, d. h. 6.1 Prozent mehr als
im Juli 1933 oder 69 2 Prozent mehr als im gleichen Monat des
Vorjahres und 72.2 Prozent als im September 1932, der den
tief=
ſten Punkt der Rohſtahlerzeugung ſeit 1929 darſtellte
Von der Frankfurter Börſe. Mit Ablauf des 28. September
1933 wird die Notierung der Hirſch=Kupfer= und
Meſſing=
werke=Aktien (jetzt Berlin=Ilſenburger Metallwerke) und
mit Ablauf des 30. September 1933 die Notiz für 6proz. Deutſche
Reichspoſt=Schatzanweiſ von 1931 Folge 1, fällig 1. 10. 33, 5proz.
Heſſen=Staat Roggen=Anleihe von 1923, gek. 1. 10. 1933, an der
hieſigen Börſe eingeſtellt.
Produkienmärkte.
Mannheimer Produktenbericht vom 21. Sept. Infolge des
Deutſchen Getreidehandels= und Müllertages in München wurden
heute amtliche Preiſe an der Mannheimer Produktenbörſe nicht
notiert. — Tendenz: Das Geſchäft iſt äußerſt klein, zuverläſſige
Kurſe waren nicht zu ermitteln. Die Forderungen für Weizen=
und Roggenmehl ſind um etwa 50 Pfg. erhöht. Am
Futtermittel=
markt liegt die Kleie im Preiſe höher.
Berliner Produktenbericht vom 21. September. Infolge des
in München ſtattfindenden Deutſchen Getreidehandelstages war
der hieſige Getreidemarkt nur ſehr ſchwach beſucht, ſo daß das
Ge=
ſchäft ſich weiter in engſten Grenzen bewegte. Die
Angebotsver=
hältniſſe haben ſich kaum verändert, jedoch erſchien die Nachfrage
nicht mehr ſo lebhaft wie in den Vortagen. Die Preiſe für
Brot=
getreide waren behauptet, allerdings war die Kaufluſt an den
einzelnen Stationen unterſchiedlich. Für Weizen= und
Roggen=
exportſcheine hat das Intereſſe nachgelaſſen und man nannte die
geſtrigen Preiſe Brief. Am Mehlmarkt erfolgen weiter kleine
Bedarfskäufe. Für Hafer beſteht noch etwas Nachfrage, und die
Preiſe waren gut behauptet. Gerſte ruhig.
Viehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Sept. Aufgetrieben waren:
12 Kälber, 37 Schafe, 482 Schweine, 868 Ferkel und Läufer.
Be=
zahlt wurde für Ferkel bis ſechs Wochen alt 7—9 Mk. über ſechs
Wochen alt 10—13 Mk., für Läufer 13—18 Mk. Marktverlauf:
Kälber, Schweine und Schafe nicht notiert; „Ferkel und Läufer
ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. September. Aufgetrieben
wurden 500 Kälber (vom letzten Markt 77), 127 Schafe (25), 866
(47) Schweine, vor Marktbeginn wieder 27 ausgeführt, ferner 87
Rinder vom letzten Markt. Bezahlt wurde pro Pfund
Lebend=
gewicht: Kälber a) 40—44, b) 35—39 c) 30—34, 0) 25—29; Schafe
e) 26—28, f) 22—25, g) 18—21: Schweine b) 46—48, c) 43—48,
d) 42—47. Marktverlauf;, Kälber und Schafe ruhig, geräumt;
Schweine ſchleppend. Ueberſtand: Fettſchweine über Notiz.
Beriiner und Krantfätter efſellensokfe.
Angeregt durch die bedeutſamen Ausführungen des
Reichs=
kanzlers und des Reichswirtſchaftsminiſters auf der Tagung des
Generalrates der deutſchen Wirtſchaft ſowie durch die kräftige
Er=
holung der engliſchen und amerikaniſchen Valuta eröffnete die
Berliner Börſe geſtern in überwiegend feſterer Haltung.
Be=
vorzugt waren wiederum Montanwerte, wenn ſich auch die
Kurs=
beſſerungen nur im Rahmen von 0,25—1,5 Prozent bewegten. Am
Braunkohlenmarkt konnten Ilſe Bergbau 3 Proz., Niederlauſitzer
2 Prozent gewinnen. Feſte Tendenz hatten Kaliwerte, von denen
Aſchersleben 3 und Weſteregeln ſogar 3,25 Prozent über
Vortags=
ſchluß eröffneten. Von chemiſchen Werten ſetzten JG. Farben ihre
Aufwärtsbewegung um 1,5 Prozent auf 119 Prozent fort. Wenig
entwickelt blieben Gummi= und Linoleum=Papiere. Auch die
Elek=
trowerte waren etwas vernachläſſigt; nur Siemens bildeten mit
einem Kursgewinn von 3,5 Prozent eine Ausnahme. An den
Märkten der Draht=, Kabel=, Bau=, Textil=, Papier= und
Zellſtoff=
werte hielten ſich die Umſätze in engſten Grenzen, ſo daß auch in den
Kurſen kaum nennenswerte Veränderungen eintraten. Unter
Druck ſtanden Autowerte, von denen BMW. anderthalb. Daimler
ein halbes Prozent verloren. Auch Maſchinenpapiere gaben
über=
wiegend nach. Am Markt der Bahnaktien konnten
Aktiengeſell=
ſchaft für Verkehr ihre Aufwärtsbeweoung um 1,5 Prozent
durch=
ſetzen. Schiffahrtswerte lagen durchweg gedrückt, insbeſondere die
in letzter Zeit ohnedies vernachläſſigten Hanſa=Dampf um 1,5
Pro=
zent. Auch Reichsbankanteile eröffneten 0,75 Prozent ſchwächer.
Den ſtärkſten Impuls erhielt durch die geſtrigen Darlegungen der
Rentenmarkt, insbeſondere die kommunalen Anleihen, die
aus=
geſprochen feſte Tendenz haben. Aber auch die Pfandbriefe wurden
freundlicher taxiert. Im Verlaufe trat an den Aktienmärkten
durchweg eine weitere Befeſtigung ein.
*
Die Frankfurter Börſe lag ſehr freundlich. Wie nicht
anders zu erwarten, ging von den geſtrigen Mitteilungen aus
der Sitzung des Generalrats der Wirtſchaft ein ſtarker Impuls
für Wirtſchaft und Börſe aus. Die Mittel zur weiteren Geſundung
der Wirtſchaft, beſonders aber durch die Vorſorge für den Winter,
ſchaffen eine weitgehende Beruhigung. Einzelne
Hilfsmaßnah=
men, ſo die Umſchuldung der Gemeindefinanzen brachten für den
Rentenmarkt eine große Anregung. Obwohl ſchon in den letzten
Tagen durch die Hoffnung auf beſondere Maßnahmen größere
Vorkäufe getätigt worden waren, kam eine neue Käuferwelle, durch
die die Kurſe allgemein noch beachtlich anzogen. Die
Altbeſitzan=
leihe lag 8 Prozent feſter, ſpäte Schuldbücher holten 1 Prozent
auf. Neubeſitzanleihe behauptet. Stahlbonds waren 7 Prozent
feſter. Pfandbriefe zogen noch 0,25—0,50 Prozent an. Am
Aktien=
markt war größeres Geſchäft in JG. Farben, die 1½ Proz.
freund=
licher lagen. D. Erdöl gewannen 1. Scheideanſtalt 0,75 Proz. Am
Elektromarkte ſtanden Siemens mit einer Steigerung von 4,5
Pro=
zent im Vordergrunde. Schuckert gewannen 2,5, Lahmeyer 1
Pro=
zent. Auch Montanwerte waren wieder recht freundlich; ſo
ge=
wannen Klöckner 1,5, Harpener 0,5. Rheinſtahl 0,5. Phönix 1,5,
Stahlverein 0,5, Buderus 0,5 Prozent. Kaliwerte lagen gut
be=
hauptet. Transportaktien waren ohne weſentliche
Veränderun=
gen. Nordd. Lloyd ½ Prozent ſchwächer. AG. für Verkehrsweſen
0,75 Prozent freundlicher. Kunſtſeide= und Zellſtoffwerte lagen
unverändert. Der große Markt der Nebenwerte war durchweg
etwas freundlicher. Sonderbewegungen lagen hier nicht vor. Der
weitere Börſenverlauf blieb außerordentlich gut behauptet.
Far=
ben konnten weiter anziehen und erſt gegen Schluß gaben ſie bis
118,5 Prozent nach. Montan= und Elektrowerte blieben ebenfalls
freundlich. AEG. zogen 0,25, Harpener 0,5 Prozent weiter an.
Am Rentenmarkt verhielt ſich das Intereſſe für ſpäte Schuldbücher,
die bis zum Schluß auf 79,75 anziehen. Alt= und Neubeſitz
blie=
ben gegen Anfang unverändert. Tagesgeld unverändert 3,5 Proz.
Die Abendbörſe verlief außerordentlich ruhig. Das
Ge=
ſchäft hielt ſich nur in ganz beſcheidenen Grenzen und die Kurſe
lagen im Durchſchnitt auf Mittagsſchluß. Farben gaben gegen
Mittagsſchluß 0,5 Prozent ab. Auch Elektro= und Montanwerte
bis 0,5 Prozent leichter. Der Rentenmarkt zeigte ebenfalls nur
eine geringe Umſatztätigkeit bei unveränderten Kurſen. Im
wei=
teren Verlauf blieb die Börſe äußerſt ruhig.
Der Ruhrkohlenabſaß
im Auguſt 1933 um 14,57 Prozenk höher
Uls iin geichen Motar des Botjämtes.
Nach den endgültigen Feſtſtellungen des Rheiniſch=
Weſtfäli=
ſchen Kohlenſyndikats betrug der geſamte Abſatz an Koks und
Briketts (in Kohlen umgerechnet) im Monat Auguſt 33: 6 438 766
(Juli 33: 6 352 940) To.; die arbeitstägliche Förderung weiſt
gegenüber dem Vormonat einen kleinen Rückgang von 244 344 To.
auf 238 472 To., und zwar um 2,4 Proz., auf während ſich
arbeits=
täglich gegen den Auguſt 1932 noch eine Abſatzſteigerung um 14,57
Prozent ergibt. Auf den eigentlichen Syndikatsabſatz (auf die
Verkaufsbeteiligung in Anrechnung kommend) entfielen im
Be=
richtsmonat 4 695 303 (4 686 433) To. Davon gingen 2380 324
(2 489 483) To. in das unbeſtrittene Gebiet, und 2 314 979 To.
(2 196 960 To.) in das beſtrittene Gebiet. Die Lieferungen in das
unbeſtrittene Gebiet ſind demnach alſo leicht zurückgegangen.
Dem=
gegenüber hat der Verſand in das beſtrittene Gebiet noch weiter,
wie ſchon im Vormonat, zugenommen. Auf den
Werkſelbſtver=
brauch (auf die Verbrauchsbeteiligung in Anrechnung kommend)
entfielen 1 129 557 (1 067 550) To. und auf den
Zechenſelbſtver=
brauch 613 905 (598 947) To. Der Anteil des für die
Beſchäfti=
gung der Eiſeninduſtrie zu bezeichnenden Werks= und
Hüttenver=
brauchs iſt demnach gegen den Vormonat alſo noch geſtiegen, und
zwar auf 17.54 Prozent gegen 16,60 Prozent im Juli und 16,34
Prozent im Juni.
Abſchluß der Südweſtdeutſchen Möbelmeſſe.
Die Südweſtdeutſche Möbelmeſſe in Frankfurt a. M., die als
einzige Herbſtmöbelmeſſe des Reichs vom 17.—20. Sept. ſtattfand
und der daher für die Beurteilung der gegenwärtigen Lage der
deutſchen Möbelinduſtrie beſondere Bedeutung beizumeſſen iſt,
brachte einen befriedigenden Erfolg. Zu einer guten Beſchickung
(zirka 200 Firmen auf einer 6000 Quadratmeter umfaſſenden
Aus=
ſtellungsfläche) kam ein verhältnismäßig guter Beſuch. Insgeſamt
fanden ſich rund 5000 Beſucher ein. Zirka 5 Prozent Beſucher
entfielen auf das Ausland, von allem auf Holland, Luxemburg
und Schweiz. Einkäufer aus dem Saargebiet waren recht zahlreich
erſchienen.
Auch das geſchäftliche Ergebnis kann im allgemeinen als gut
bezeichnet werden, wobei allerdings bemerkt werden muß, daß es
naturgemäß außerordentlich ſchwierig iſt, die Angaben der
ein=
zelnen Ausſteller über den Geſchäftsgang auf einen einheitlichen
Nenner zu bringen. Während ein Teil der Ausſteller ſeine
Er=
wartungen nicht erfüllt ſehen wollte, ſahen andere ihre
Erwar=
tungen bei weitem übertroffen. Derartig unterſchiedlichen
Aus=
ſagen begegnete man auch innerhalb der einzelnen Zweige der
Ge=
ſamtbranche. Trotz der ſchlechten Lage am Baumarkt gingen
Küchen, Kleinmöbel und Schlafzimmer recht gut. Der Abſatz von
Speiſe= und Herrenzimmern war weniger ſtark. Ausgeſprochene
Qualitätsmöbel und Stilmöbel fanden lebhafteres Intereſſe. Die
ſogenannten Mittelgenres begegneten nur ſchwer Nachfrage,
wenn=
gleich auch hier an einigen Ständen ſehr befriedigende Auskunft
gegeben wurde. In Herrenzimmern konzentrierte ſich das Geſchäft
faſt ganz auf ſchwere Ware, wobei man erhöhte Aufmerkſamkeit
den handgeſchnitzten Stücken ſchenkte.
In Holzbearbeitungsmaſchinen und Zubehörteilen kam es zu
größeren Abſchlüſſen, auch in Polſtermöbel wurden gute Abſchlüſſe
getätigt. Im ganzen geſehen, kann man wohl ſagen, daß der
Er=
folg auf der Südweſtdeutſchen Möbelmeſſe individuell gelagert
geweſen iſt und dabei wiederum die Erfahrung in allen Kriſen
beſtätigt wurde, wonach ſich gerade in der Möbelbranche das
Ge=
ſchäft immer auf beſonders anpaſſungsfähige Betriebe
zuſammen=
zieht.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Anläßlich der Anweſenheit des Führers Adolf Hitler zu dem
Gauparteitag in Frankfurt bleibt am Samstag, den 23.
Septem=
ber, die Frankfurter Wertpapierbörſe geſchloſſen.
Holländiſchen Blättermeldungen zufolge wird die holländiſche
Regierung von einflußreichen Kreiſen gedrängt, eine
Kohlenein=
fuhr=Kontingentierung zu erlaſſen. Letztes Jahr hatte die
hollän=
diſche Regierung bereits ein ähnliches Geſuch abgeſchlagen, da die
Kohleneinfuhr ſtändig rückgängig war. Da dieſe Entwicklung ſich
auch jetzt noch fortſetzt, durfte auch das neue Geſuch abgelehnt
werden.
Die griechiſche Regierung beabſichtigt eine Reviſion des
ver=
alteten Zolltarifſyſtems. In erſter Linie ſollen die Schutzölle für
einheimiſche Induſtrien, die trotz Zollmauern ſich als nicht
lebens=
fähig erwieſen, abgebaut werden.
Berliner Kursbericht
vom 21. September 1933
Oeviſenmarkt
vom 21. September 1933
Me He
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl.
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Nefc
27.—
39.50
11.125
12.125
18.375
121.50
41.25
57.—
129.25
97.375
Meiſe
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe
72.50
118.375
48.75
72.25
85.50
54.625
54.—
54.—
66.625
53.50
38.50
27.75
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.
Nic
48.—
155.50
10.25
32.50
114.—
47.50
17.375
66.25
425
13.—
62.25
47.50
Selſingfors
Wien
Prag
zudapen
Ge
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva‟
100 Gulden
100 Kronen /85.43
100 Kronen 52.19
100 Kronen
1 2=Stg. 13.,02
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Ret
5.744
47.95
N2,3s
3.047
169.38
(67.13
0.9831
2.737
so.47 .
22.03 2
6.41
Brieft
5.7s6
48.05
12.40
3.05:
169.73
65.57
5o.31
67.27
13.07
0.967
2.74:
58.59
22.07
16.45
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanaba
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Surmſtauter und Kärtiskarbant Surifradt, oitlune bei Bresoher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 21. Geptember 1933.
„Kene
„ Gr. IIp. 1934
„. „ 1935
„. „ 1936
.. . 1937
„. 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
69
5½% Intern.,v. 30
6%Baden.. . v. 27
6%o Bahern., v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28/1
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden
6%Berlin. . b.24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. „v. 26
6% Frankſfurt a. M.
Schätze v. 26
6 %
„ v. 29
6%Mainz ...
6% Mannheim b. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
629 Goldoblig.!
5½% Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquid.
99.25
92
85
80-),
86.7
97.75
83
82.5
84.5
86.5
80:
100.8
82.5
79.2
78.25
10.1
7.1
62.5
60.5
61
68.5
9% beſſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . .. .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 11
„ R. 12
8%Kaſſ.Landeskrd.
Goldpf. R.11 u.12
62 Naſſ Landesbr.
5½% „„Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.- Anl.
FAuslSer I
*AuslSerl)
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
%0 „Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
20 „ Lig==Pfbr.
82 Mein. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hyp.=Bk.
%0 „ Lig. Pfbr.
% Rhein. Hhyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
6% Südd. Bod.
Cred.=Bank ....!
20 „ Lig. Pfbr.
82 Bürtt. Hyp.B.
Mie
69
Ge
81.5
80
83.25
33
9i.
78
80.5
80.25
65.5
80.5
82
79.75
82.25
84.25
84.5
82.5
85.5
71
85
84I.
18% Daimler=Benz=
6% Dt. Linol. Werke
8% Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
16% Salzmannc Co.
16% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl=
15%Bosn. L.E.B.
5% „ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. b. 62
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5% bereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
145 „ 1.Bagbad
4%0
Zollanl.
4½½ungarn 1913
4½% „ 1914
Goldr.
47
1910
42
4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stocholm .
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A.E.G. ........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. ...
Eement Heidelbera
„ Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſellt
— Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide=Anſtalt
10.25
6
10.n75
2.75
4.25
—
2.9
5
5
4u
—
33.25
70
Ar
18:1.
41
20
43
70
124.25
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Gef.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
Hochtief Eſen ....
Holzmann, Phil.
zlſe Berab. Stamml133
... Genüfſe
Junghans
7
150
131
33.25
25.25
97.5
172
38
69
11:
53
22
*
u18.5
Me
22
49
21‟),
40
70
30
85.5
83
41.5
4.5
83‟
53.5
27.5
/Kali Chemie .. . ..
Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
glöcknerwerke ....
gnorr C. H.......
2ahmeher & Co. ..
Laurahütte .. ....
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. ...
Mannesm.=Röhren!
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
Meckarwerk Eßling.
Sberbedart ......
Bhönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen /173
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
lSchuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ..
lunterfranken ...
*a
113.5
40
53‟,
182
113
55
56
54
53
30
76.5
s0
48.5
156
186
93.5
157
69.75
10.25
Mutee
Ver. Ultramarin.:.
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hhpothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!
Frankf. Bank. . ..
„ Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.Cr. Bl.
Württb. Notenbank
A..G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7%0 Dt. Reichsb. Vzo
Hapag ......"
Nordd. Lloyd. . ..
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz= u. Stuntg.
Verſicherung ...
Verein. Verf. 198
Frankona Rück=u. Ml1
Mannheim. Verſich./ 25
32
100
u13
33
4.5
55.5
46
47
39.5
59.25
55
1a0
92.5
96"
42
98ri,
1251.
49
127
Otavi Minen
Schantung Handelsl 33
Hierſenn Gc
Copyright by Theodor Weicher, Leipzig
(Nachdruck verboten.)
Mit den Führern der mongoliſchen Freiheitsbewegung in
Urga war ebenfalls Verbindung angeknüpft worden. Kramer
ging aufs Ganze. Fürſt Putiatin war im Flugzeug herbeigeeilt.
Gewaltige Mittel wurden für die Selbſtändigmachung der Mongolei
von Fliegern nach Urga, Chailar und Charbin geſchafft. Ebenſo
geſangten Aufrufe des Fürſten in die Hand geworbener Emiſſäre,
die, mit reichlichen Geldmitteln verſehen, das Land durchreiſten.
Die in den mongoliſchen Garniſonen befindlichen Regimenter
wurden für die neue Regierung in aller Stille geworben.
In Japan wirkten politiſche Flüchtlinge und Kommuniſten.
Eine Reihe wurde abgefangen, der Reſt arbeitete um ſo ſchärfer
auf die Ausrufung der Republik hin. In Japan lag die
Brut=
ſtätte der Revolution in den Armeewerkſtätten und
Schiffs=
werften.
Während dieſer Zeit unterhielt Hanna ein Spionagebüro
im Hotel, um das revolutionäre Komitee mit Nachrichten zu
verſorgen. Alle Meldungen über das gelbe Heer, die gelbe
Marine und Regierung wurden von Hanna in Codeſchrift auf
hauchdünnes Seidenpapier niedergeſchrieben und bis zur
Ab=
lieferung in einem goldenen Armbande aufbewahrt. Der
Arm=
reif war auf Beſtellung Horſt Kramers bei einem chineſiſchen
Goldſchmied in mehreren Stücken angefertigt worden. Eine
ſinn=
reich verſteckte Oeffnung ließ die Unterbringung einer Reihe
von Bogen des ſeidenen Nachrichtenpapiers zu. Für den Fall
der Entdeckung des Geheimniſſes genügte der Druck auf einen
Edelſtein, um eine ätzende Flüſſigkeit in den Hohlraum des
Armbandes fließen zu laſſen, wodurch die Meldebogen vernichtet
wurden.
Tag für Tag fuhr Hanna mit dem Motorboot, das ſie nach
Kanton gebracht hatte, in Richtung Hong=kong ſcheinbar zum
Vergnügen flußabwärts. Bei einbrechender Dunkelheit, wenn
die Ufer des Stromes zurücktraten, tauchte der „Delphin” nur
eben mit dem Turmluk auf. Leheſten tauſchte während der
Vor=
beifahrt das Armband des Vortages gegen das neue aus. Nur
flüchtige Worte wurden gewechſelt, ein kurzer Händedruck, ein
liebevoller Blick, dann verſchwand Hanna wieder in Richtung
Kanton.
In der Nacht ſandte Leheſten mit Behelfsantenne die
Mel=
dungen zum „Fliegenden Fiſch”, der ſie mit ſeiner ſtarken
Sende=
ſtation nach San Franzisko weitergab. Die Empfangsſtation in
Frisko nahm an, die Meldungen liefen von Hanna ein, weil
ſie mit der Agentennummer 101 unterzeichnet waren. Chineſiſche
Stationen in Kanton und Hong=kong gaben ſich die erdenklichſte
Mühe den Funkverkehr zu ſtören, es glückte jedoch nicht. Alle
Verſuche, den Sender feſtzuſtellen, ſcheiterten; ausgeſandte
Zer=
ftörer und Torpedoboote kehrten ſtets unverrichteter Sache zurück.
Der Grund, daß die drei Flug=U=Boote nicht genau
ange=
peilt werden konnten, lag daran, daß ihre Sendeſtationen mit
einer Erfindung Heimerfelds, dem Senderſchutz, umgeben waren.
Gleichzeitig mit der Sendung funkte der Schutz
Zerſtörungs=
funken, wodurch ein unentwirrbares Funken=Durcheinander
ent=
ſtand. Ein Abhören war hierdurch in der Nähe, ohne Kenntnis
des Wellengitters, unmöglich gemacht.
Durch Rückmeldung der Großſendeſtation „Frisko” erfuhr
der „Fliegende Fiſch” daß für den 29. Oktober ein Ueberfall
aller weißen Flottenverbände auf die vereinigte gelbe Seemacht
geplant ſei. Dieſer Ueberfall ſollte den ſchwer kämpfenden
Kame=
raden des Landheeres bei Kokant und Kaſchgar Luft ſchaffen.
Durch Verrat war der von der gelben Heeresleitung vor Kokant
auf den 30. Oktober feſtgeſetzte Angriffstermin dem
Revolutions=
komitee bekannt geworden. Hanna hatte die Weitermeldung
ver=
anlaßt. Die vereinigten weißen Flotten hatten daher beſchloſſen,
einen Tag vorher den Hauptſchlag zu führen, weil am gleichen
Datum die Revolution ausbrechen ſollte. Das Gewitter über
dem Gelben Reich zog von allen Seiten herauf, der Ausbruch
mußte eine furchtbare Wirkung haben.
Die geſamte Flotte des Reiches der Mitte lag vor Schanghai
Wo würde die Seeſchlacht ſtattfinden? Würde die Revolution
ihre Kräfte rechtzeitig einſetzen? Konnte die Kampffront vor
Kokant ſo lange gehalten werden? Das waren die großen
Fra=
gen, die nicht nur die Gemüter in den Hauptquartieren der
weißen Front, ſondern auch die Inſaſſen der drei Flugboote
aufs lebhafteſte beſchäftigten.
Die Vernichtung der gelben Flotte.
Der 28. Oktober neigte ſich ſeinem Ende entgegen, auf den
Schiffen der vereinigten gelben Flotte von Schanghai war „
Abend=
ruhe” geblaſen.
Regenſchauer rauſchten vom Himmel. Alle Winde ſchwiegen.
Nur das leiſe Knarren und Knirſchen der Ankerketten war
ver=
nehmbar.
Die Nacht ging vorüber, der Regen verſtärkte ſich, verſchlafen
kam die Morgenwache an Deck.
Draußen, an der Mündung des Jang=tſe=kiang, lagen
Zer=
ſtörer und Wachtſchiffe. Seit Wochen ſchon verſahen ſie den
glei=
chen, öden Vorpoſtendienſt. Die Mannſchaften murrten. Bei dem
ewig feuchten Wetter hatten ſie keinen trockenen Faden mehr am
Leibe. Wozu dieſes nutzloſe Hin= und Herfahren? Den Kameraden
der Großkampfflotte, die im Delta des Jang=tſe=kiang auf dem
Strome lagen, konnte der Regen gleichgültig ſein. Man ſelber
aber, man verkam bei der trüben Sintflut. Für die Vorgeſetzten
war es allgemach keine leichte Aufgabe, die Mannſchaften der
Vor=
poſtenboote in ſtraffer Zucht zu halten. Müde Blicke ſtarrien einen
an, vom Salzwaſſer gerötete Augen verrieten ein reſigniertes
„Warum?‟ Der Feind kam ja doch nicht, lag genau wie die eigene
Flotte in ſicherem Hafenbecken.
Auf dem Zerſtörer „Szemao” ſtand der Offizier der Wache,
in Oelzeug gehüllt, auf der Kommandobrücke, während das
Schiff ſeine Fünf=Seemeilen=Patrouillenfahrt nach Norden und
dann zurück nach Süden herunterpendelte. Wozu das Glas vor
Augen nehmen, bei dem Hundewetter war ja doch nichts zu
ſehen! Der Ausguckpoſten lehnte ſich über das Brückengeländer.
Er blickte einer Möve nach, die ſich träge vom Waſſer erhob.
Spritzer nach Spritzer peitſchte über Deck, alles was der
Regen noch nicht durchnäßt hatte, überſchwemmten ſie.
Plötzlich rief der Ausguck aufgeregt, in die Stille hinein:
„U=Boot Steuerbord voraus!”
Eine heranrollende See nahm im Augenblick auch ſchon
wieder die Ausſicht. Als der Zerſtörer ſich über den Kamm der
See hinweg hob war von dem Periſkop nichts mehr zu
er=
blicken, obwohl ſcharfe Augen angeſtrengt voraus ſpähten.
„Szemao” ſchoß mit hoher Fahrt auf die Stelle zu, die von
dem Ausguckpoſten als verdächtig bezeichnet worden war . . .
eine Konſervenbüchſe tanzte auf den Wellen!
„Da iſt dein Periſkop, du Eſel!‟ Die Laune des
wach=
habenden Offiziers war nicht beſſer geworden.
„Herr Leutnant, ich habe nicht nur das Periſkop, ſondern
auch den Rumpf des Bootes geſehen!“
„Ach, was, geträumt haſt du, ſchlaf” nur weiter!“
Bösartig blickend wandte ſich der Poſten ab, ſein ſcharfes
Auge hatte ihn beſtimmt nicht betrogen.
Und er hatte richtig geſehen: ein beſonders tiefes
Wellen=
tal hatte eines der vorgehenden weißen U=Boote für einen
Augen=
blick bloßgelegt!
Der allgemeine Angriff der vereinigten Flotten begann. Die
vorausgeſchickten U=Boote hatten die erſte Linie der gelben
Vor=
poſtenlinie paſſiert, der Minengürtel folgte. Durch die
Findig=
keit der Revolutionäre war Hanna in den Beſitz der
Minen=
karten gekommen, die einem chineſiſchen Offizier für 100 000 Yen
abgekauft worden waren. Lage und Anordnung der Sperrkette
war von Heimerfeld durch Bildtelegraphie nach Frisko
über=
mittelt worden, eine Maßnahme, die ſich jetzt glänzend bewährte.
Nacheinander liefen die U=Boote im Zickzackkurs durch das
Sperr=
gebiet, das Vorgehen gelang, die Karten ſtimmten. Keines der
Boote fiel aus, die 25 Flottillen zu je 6 Booten meldeten ſich
auf Anruf durch Unterwaſſerſchallſignal vollzählig zur Stelle.
Immer weiter ſchoben ſich ihre Linien vor, die erſten im Fluß
ankernden Schlachtſchiffe kamen in Sicht. Nebeneinander, wie die
Perlen einer Kette, ordneten ſich die U=Boote. In kaum einer
Stunde war der Aufmarſch vollendet. Der erſte Morgennebel
lag noch über dem Waſſer, als pünktlich zur vereinbarten Zeit,
um 7.45 Uhr, jedes Boot ſein Ziel genommen hatte.
In den Kommandotürmen ſtanden die jungen Führer, ab
und an nur fuhren ſie für kürzeſte Friſt ihre Sehrohre aus.
Die Uhren ſchienen zu ſchleichen, Minuten wurden zu
Stunden.
In allen Booten leuchtete im Bugraum das Kommando
„Achtung!”
auf. Die Hände geballt ſtanden die Mannſchaften, den Blick auf
die Kommandotafel gerichtet, neben den Lanzierrohren. Neue
Torpedos lagen ſchon bereit, die abgeſchoſſenen zu erſetzen.
Und dann erſchienen in roter Flammenſchrift die Signale
„Fertig” und „Los”
Gurgelnd und rauſchend verließen die Torpedos die Boote.
Im Augenblick legten ſich auch ſchon Klappen vor die
Rohr=
öffnungen, das eingedrungene Waſſer wurde herausgepreßt, die
Rohre bekamen von hinten neue ſcharfe Nahrung.
Ueberall die Stille ſchärfſter Spannung. Erreichten die
Tor=
pedos ihr Ziel? Lauſchend legten die Matroſen das Ohr an die
Bootswände. In weiter Ferne häuften ſich Detonationen,
knat=
ternd und grollend wie ein ausbrechendes Unwetter.
Und dann auf den meiſten Booten die jubelnde Meldung
vom Turm: „Feind iſt getroffen!“
Begeiſterung auf den mit Oel und Ruß bedeckten Geſichtern;
neue Kommandos, neue Befehle . .. wieder jagten die
Todes=
geſchoſſe aus den Rohren. Nur die Augen der Kommandanten
nahmen die Furchtbarkeit der ſich auswirkenden Exploſionen
wahr
Grauenhafte Szenen ſpielten ſich im Waſſer ab. Mehrere
weiße U=Boote wurden von feindlichen Zerſtörern entdeckt und
mit Granaten durchſiebt. Drei ſtrandeten in flachem Waſſer.
Die Mannſchaften flüchteten durch die Turmluks und ſuchten
ihr Leben durch Schwimmen zu retten.
(Fortſetzung folat.)
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Seite 14 — Nr. 263
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. September 1933
OE
Hente nachmittag 3.45 und 6.00 Uhr
Die beiden letzten Vorstellungen
Ein gewisser Herr Gran
mit Hans Albers und Karin Hardt.
Abends 8.30 Uhr
FEST-VORSTELLUNG
unter Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste.
Erstaufführung des neuen Ufa-Films
der
nae
Ein Film vom Opfergeist der Deutschen Jugend.
Hergestellt unter dem Protektorat
des Jugendführers des deutschen
Reiches Baldur von Schirach
Die Darsteller:
Helnrich George, Hermann Speelmans, Glaus Glausen, Rotraut Richter,
Franziska Kinz (beide früher Landestheater Darmstadt)
und in der Titelrolle: Ein Hitlerjunge.
Vor dem Anlaufen des Films singt die Hitlerjugend und spricht der
Oberbannführer der Hitlerjugendl Herr Bloch.
Die Polizeikapelle unter Leitung des Herrn Obermusikmeister
Fuglau, hat ihre Mitwirkung freundlichst zugesagt.
Ueber einen Teil der Rangplätze ist bereits verfügt.
B Man sichere sich Karten für die Festvorstellung im Vorverkauf
an der Union-Theaterkasse ab nachm. 3 Uhr. Tel. Vorbestellung
unter Telefon 173.
Alle Vergünstigungen, Ehren- und Freikarten eind aufgehoben,
Von heute b. einschl. Montag
ein Programm der Ufa-
Sonderklasse:
Haueswälter
mit
Willy Fritsch
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Georg Alexander
Carl Ludwig Diehl
Hans Junkermann
Im Beiprogramm:
Die neue Ufa-Tonwoche
und
Ufa-Kabarett-Film
Nicht für Jugendliche
Beginn wochentags jetzt
4.00, 6,10, 8.,20 Uhr (V.11503
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Premiere des neuesten Annabella-Tonfilms !
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berückender, zauberhafter Stimmung.
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Heute und Tolgende Tage
Der atemberaubende Spielfilm mit
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U.
Abentener
im Dschungel
Ein spannender Großfilm aus der
afrikanischen Wil Inis — einer der
großartigsten Sepsationstilme die je
gedreht worden sind.
Dazu das reichhaltige
Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
Friſche Sendung
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„Ich Iiebe Dich”” — ein beglückendes
Ge-
ständnis — und ein herrlicher Film, der in seiner
Zartheit einer sehnsuchtsvollen Romanze gleicht.
Annabella und Albert Préſean — es läßt
sich kaum etwas Schöneres und Anmutigeres denken,
als die Szenen zwischen diesen beiden bescheidenen
Menschen, die erstmalig zusammen spielen.
Vorher: Das bekannt gute Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt. V.11501
Großes Haus
Freitag, 22. Gept. 1933 20—23 Uhr
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Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 12. September 1933 bei
der Firma J. G. Jacob, Aelteſtes
Schuh=
haus, Darmſtadt. Die Prokura des
Ru=
dolf Piſtorius iſt erloſchen. — Am 14.
September 1933: 1. bei der Firma A. Le
Cog & Co., Darmſtadt: Offene
Han=
ſelsgeſellſchaft. Geſchäft ſamt Firma iſt
auf Ernſt Hermes. Kaufmann in
Darm=
ſtadt, und Johann Frank, Kaufmann in
Darmſtadt, als perſönlich haftende
Ge=
ſellſchafter übergegangen. Die
Geſell=
ſchaft hat am 28. Auguſt 1933 begonnen.
Der Uebergang der in dem Betriebe
des Geſchäfts begründeten Forderungen
und Verbindlichkeiten iſt bei dem
Er=
werbe des Geſchäfts durch Ernſt
Her=
mes und Johann Frank ausgeſchloſſen.
2 Hinſichtlich der Firma: Jacob Stein,
Darmſtadt: Die Firma iſt geändert in
Jacob Stein. Inh. Karl Hübner.
Ge=
ſchäft ſamt Firma iſt auf Kaufmann
Karl Hübner in Dresden als
Einzel=
kaufmann übergegangen. Der
Ueber=
gang der in dem Betriebe des Geſchäfts
begründeten Forderungen und
Verbind=
lichkeiten iſt bei dem Erwerbe des
Ge=
ſchäfts durch Karl Hübner
ausgeſchloſ=
ſen. 3. Hinſichtlich der Firma: Herbert
Noack, Darmſtadt: Die Firma iſt
er=
loſchen.
Eintrag in das Firmenregiſter Fasc.
XVIII Nr. 71: Am 13. September 193‟
bei der Firma: Lina Darmſtadt,
Darm=
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Einge=
tragen auf amtsgerichtlichen Beſchluß
vom 13. September 1933.
Neueintrag: Am 12. September 193.
die Firma: Philipp Leber I.,
Tabak=
waren en gros, Griesheim b.
Darm=
ſtadt. Inhaber: Kaufmann Philipy
Leber der Erſte in Griesheim b.
Darm=
ſtadt.
Abteilung B: Am 11. September 1933
bei der Firma: Deutſche Superphosphat=
Induſtrie, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Zweigniederlaſſung,
Verkaufs=
ſtelle Darmſtadt. Hauptniederlaſſung
Berlin: Hans Klepp iſt als
Geſchäfts=
führer infolge Todes ausgeſchieden.
Neueinträge: Am 11. September 1933
die Firma: Darmſtädter Jeſerich=
Straßenbaugeſellſchaft. Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung, Sitz Darmſtadt:
Gegenſtand des Unternehmens: Die
Ausführung von Straßenbauaufträgen
aller Art. Stammkapital: 20 000.—
Reichsmark. Geſchäftsführer:
Regie=
rungsbaumeiſter a. D. Dr. Ing. Eugen
Feuchtmann in Charlottenburg. Dipl.=
Ingenieur Friedrich Delp in
Königs=
berg i. Pr., Diplom=Ingenieur Fritz
Erfurth in Breslau. Der
Geſellſchafts=
vertrag iſt am 31. Juli 1933 feſtgeſtellt.
Zur Vertretung der Geſellſchaft iſt jeder
der drei Geſchäftsführer allein
berech=
tigt. Die Bekanntmachungen der
Geſell=
ſchaft erfolgen nur durch den Deutſchen
Reichsanzeiger. — Am 12. September
1933 die Firma: Möbel=Trier,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung. Sitz:
Darmſtadt. Gegenſtand des
Unterneh=
mens: Der Abſchluß von
Handels=
geſchäften jeder Art, insbeſondere die
Herſtellung und der Vertrieb von
Mö=
beln und
Wohnungseinrichtungsgegen=
ſtänden aller Art, ſowie der Abſchluß
anderweitiger Geſchäfte, die mittelbar
oder unmittelbar mit dem
Möbel=
gewerbe zuſammenhängen.
Stammkapi=
tal: 20 000.— Reichsmark
Geſchäfts=
führer: „Architekt Carl Haenlein in
Darmſtadt, Kaufmann Richard Rommel
in Darmſtadt, Fabrikant Walter Trier
in Darmſtadt. Der Geſellſchaftsvertrag
iſt am 29. Auguſt 1933 feſtgeſtellt. Die
Geſellſchaft wird durch mindeſtens zwei
Geſchäftsführer oder durch einen Ge
ſchäftsführer und einen Prokuriſten
ver=
treten. Die Bekanntmachungen der
Ge=
ſellſchaft erfolgen nur durch den
Deut=
ſchen Reichsanzeiger.
(1150
Darmſtadt, den 18. September 1933.
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Beumen und Fruchte aus
deutscher Crde.
Ausstellung
einheimischer Gartenbau-Erzeugnisse
am Samstag, 23., Sonntag, 24.,
und Montag, 25. September 1933
im „Fürstensaal” und Garten in der Grafenstraße.
Eröffnung Samstag 11 Uhr.
Sonntag u. Montag geöffnet v. 8-19 Uhr. Eintritt20d.
Bezirksgruppe Darmstadt im Reichsverband
11493 des deutschen Gartenbaues.
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für die Waſſerverſorgung verſchiedener
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ver=
geben werden. Angebotsformulare ſind
auf Zimmer 26 der unterzeichneten
Di=
rektion erhältlich, wo auch die weiteren
Angebotsunterlagen eingeſehen werden
können.
Angebote ſind in verſchloſſenem
Um=
ſchlag mit der Aufſchrift „Erd= und
Rohr=
verlegungsarbeiten für die
Waſſerverſor=
gung der Riedorte” bis Samstag, den
30. September 1933, vormittags 10 Uhr,
hierher einzureichen. (st. 11519
Darmſtadt, den 21. September 1933.
Direktion
der ſtädtiſchen Betriebe
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Rhein=Main.
In den Aushängekäſten der
Stadtver=
waltung iſt z. Zt. folgende Anordnung
des Milchverſorgungsverbandes Rhein=
Main zur öffentlichen Kenntnis ange=
(st. 11509
ſchlagen:
Anordnung, betr. die Milchpreiſe
im Verbandsgebiet des
Milch=
verſorgungsverbandes Rhein=Main,
vom 30. Auguſt 1933‟.
Darmſtadt, den 19. September 1933.
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