Darmstädter Tagblatt 1933


19. September 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 260
Dienstag, den 19. September 1933. 196. Jahrgang

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D4
Merunasdecſer iii Se
ſen.
Rückkrikk des Miniſterpräſidenken Prof. Dr. Werner. Skaaksſekrekär Jung zum Miniſterpräfidenken ernannk.

Die amkliche Mikkeilung.
Weitere Perſonalveränderungen bevorſtehend.
Frankfurt a. M., 18. September.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen, Gauleiter Sprenger, hat
den heſſiſchen Staatsminiſter Profeſſor Dr. Werner, ſeinem
Anſuchen entſprechend, vom Amt enthoben. An ſeine Stelle tritt
unter Ernennung zum Staatsminiſter und Vor=
ſitzenden
der Landesregierung der ſeitherige Staats=
ſekretär
der heſſiſchen Regierung, Philipp Wilhelm Jung.
Das Gaupreſſeamt teilt hierzu noch mit, daß der Reichsſtatt=
halter
ſich nur ſchwer und nur im Hinblick auf die weſentliche Ver=
einfachung
in der heſſiſchen Staatsführung und Verwaltung dazu
entſchließen konnte, dieſem Anſuchen zu entſprechen. Soweit bis
jetzt feſtſteht, ſind auch einige ſonſtige Veränderungen im heſſiſchen
Perſonalkörper bevorſtehend.

Der Rückkrikk.

Das Gaupreſſeamt Heſſen=Naſſau teilt mit:
Das Poſitive ſei vorweggenommen: Die den national=
ſozialiſtiſchen
Grundſätzen entſprechenden Ver=
einfachungsbeſtrebungen
in allen Verwaltungs=
ſtellen
des Reiches und der Länder ſind im Heſ=
ſenlande
um die Etappe eines bedeutſamen
neuen Erfolges fortgeſchritten.
Die Sendboten des Nationalſozialismus haben vor ſeiner
Machtergreifung in zahlloſen Verſammlungen immer und immer
wieder vor der Oeffentlichkeit betont, daß die Oppoſition zum
Rovemberſyſtem allein ſchon deswegen unaufhaltſam wachſen müſſe,
weil die Höhe der Verwaltungskoſten der ſchwarz=roten Regie=
rungsbehörden
einen geradezu hohnvollen Aufwand darſtellten im
Verhältnis zur allgemeinen Notlage der breiten Maſſe.
Somit mußte der zur ſtaatlichen Verantwortung gekommene
Nationalſozialismus nunmehr beweiſen, daß er zu den herben
Grundſätzen ſeiner Verſammlungskundgebungen zu ſtehen gewillt
war. Und zwar nun nicht mehr in Worten, ſondern in der ent=
ſcheidenden
praktiſch=politiſchen Tat. Welche Opfer zur Durch=
führung
und Realiſierung ſolcher Taten unter Umſtänden nötig
werden, hat in der Vergangenheit allein ſchon die Zahl der Toten
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung bewieſen.
Da gibt es keine falſche Rückſicht. Was wäre aus der deutſchen
Wiedergeneſung geworden, wenn Adolf Hitler etwa aus Mitleid
über das Opfer der vor der Münchener Feldherrnhalle gefallenen
Freiheitskämpfer ſeinen gigantiſchen Kampf für immer eingeſtellt
hätte? Wir haben ſeit dem Rücktritt des letzten deutſchen Kaiſers
hinreichend gelernt, daß mit einer weichlichen Rückſichtnahm= auf
die politiſch eine andere Richtung Vertretenden das Staatswohl
nicht gefördert aber nur allzu leicht und gefährlich bedroht werden
kann. Letzten Endes iſt dieſes Problem jedoch keine Angelegenheir
der Schreibfeder und der Zeitungsartikel, ſondern eine weltan=
ſchaulich
bedingte Grundſätzlichkeit. Sie iſt naturgemäß nur der
Generation der Frontſoldaten des Weltkrieges in Fleiſch und Blut
übergegangen, und zur Selbſtverſtändlichkeit geworden. Sie
iſt damit zu einer Generationseigentümlichkeit ſchlechthin in unſer
politiſches Leben eingezogen. Eine Charakterform, welche weder
durch guten Willen noch durch allerperſönlichſte ſonſtige Verdienſte
angeglichen oder angeeignet werden kann. Nicht perſönliche Ver=
dienſte
und auch nicht eine ſonſtwie noch ſo große Lebenserfahrung,
ſondern ausſchließlich jenes aus dem in faſt 20 Jahren Frontkampf
geborenen einzigartigen Erlebnis des militäriſchen und politiſchen
Kampfes um Sein oder Nichtſein und die damit verbundene Ent=
ſchloſſenheit
des Einſatzes aller perſönlichen Kräfte iſt das Funda=
ment
der neuen herrſchenden Weltanſchauung. Dies iſt die de=
dingungsloſe
harte Vorausſetzung zur Durchführung eines wirklich
konſequent nationalſozialiſtiſchen Staatsneubaues.
Der Geiſt dieſer Weltanſchauung wird in allen Fragen, deren
Löſung rückſichtsloſe Härte erfordert, das allein richtige finden.
Eine ſolche ich auch die in Heſſen dieſer Tage akut gewordene:
Sokl die Weitergeſtaltung des Nationalſozia=
lismus
wie etwa die Fortentwicklung der Er=
ſparnismaßnahmen
in der Verwaltung trotz der
überall bemerkbaren Wirtſchaftsbelebung und
der allgemeinen Ankurbelung noch weiter fort=
geſetzt
werden, als dies bereits geſchah, oder
ſollmanſich vorerſtaufdie neuen Erfolge ſtützen?
Soll man ausruhen nur wirtſchaftlich arbeiten,
oder ſoll auch die Politik weiter vorgetrieben
werden.
Einfacher geſagt, iſt die Frage eben die, ob der National=
ſozialismus
ſich mit der gewonnenen Macht ſchlechthin begnügen
ſoll, oder ob die Regliſierung ſeiner Grundſätze in der Reichs=
politik
weiter fortgeſetzt wird. Hemmungen müſſen für den,
der dieſe Frage einfach poſitiv beantwortet, im Intereſſe des
Ganzen überwunden werden. Darum iſt es zu begrüßen, wenn
alle, welche dieſer ungeſtümen Kraft nicht zu folgen vermögen,
einfach zur Seite treten und dem Nationalſozialismus die Bahn
freigeben. Dazu gehört ſelbſtverſtändlich menſchliche Größe, wie
ſie nunmehr in Heſſen wieder einmal bewieſen worden iſt.
Die weltanſchaulich bedingte neue Grundſätzlichkeit aber
muß auf allen Gebieten beachtet werden. Der kulturellen und
politiſchen folgt die wirtſchaftliche Entwicklung, die ihrerſeits
wiederum den vorhandenen Entwicklungsgeſetzen im Rahmen
der Neugeſtaltung des Reiches folgen muß, wenn die praktiſche
Arbeit, insbeſondere die große Arbeitsbeſchaffungsoffenſive, ſo
ſiegreich fortgeſetzt werden ſoll, wie ſie begonnen wurde.
Menſchliche Größe hat einen Verzicht ausgeſprochen, und
politiſches Führertum hat ihn anerkannt. Das iſt der Sinn

deſſen, was der Reichsſtatthalter in Heſſen, Gauleiter Sprenger,
mit der Beſtätigung des Rücktrittsgeſuches des heſſiſchen Mini=
ſterpräſidenten
und den damit verbundenen neuen Maßnahmen
vollzogen hat. Die Nachwelt wird ihm das zu danken wiſſen,
das politiſche und weltanſchauliche Verſtehen dankt ihm ſchon
heute.

Miniſterpräſident und Staatsminiſter Jung
wurde am 16. September 1884 in Nieder=Flörsheim (Rhh.) als
Sohn des Volksſchullehrers Adam Jung geboren. Er beſuchte
dort die Volksſchule und anſchließend das Gymnaſium in
Worms. Nach deſſen Verlaſſen ſtudierte er auf den Univerſitäten
Heidelberg, München und Gießen Rechtswiſſenſchaft. Als er die
Berufung zum Richteramt erlangt hatte ließ er ſich 1912 in
Worms als Rechtsanwalt nieder. Von Auguſt 1914 bis Mitte
November 1918 ſtand Miniſterpräſident Jung als Leutnant des
Feld=Art=Rgts. 25 im Feld, zunächſt als Batterieoffizier, dann
als Abteilungsadjutant. Von Dezember 1916 ab führte er ſelbſt
ſeine Batterie. Während der Beſatzungszeit beteiligte er ſich aktiv
im Abwehrkampf gegen die Separatiſten. Dem Wormſer Stadr=
rat
gehörte er von 1926 bis 1933 an. Am 8. Dezember 1931
wurde er in den Heſſiſchen Landtag gewählt und führte den
Vorſitz im zweiten Ausſchuß. Im Heſſiſchen Landtag trat er
insbeſondere mehrfach als warmer Fürſprecher der Nöte des
ehemals beſetzten heſſiſchen Gebietes hervor. Vom 13. März
1933 bis zu ſeiner Berufung zum Staatsſekretär war er Land=
tagspräſident
und für die Zeit vom 15. März bis 13. April
kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz. Seit dem
15. Mai, ſeiner Ernennung zum Staatsſekretär leitete er un=
mittelbar
die Miniſterialabteilung I und die Miniſterialabtei=
lung
e für Arbeit und Wirtſchaft, ferner noch das Perſonglamt.
*
Es ſind unverkennbar große und ſchwierige Aufgaben, die
dem neuen Herrn Miniſterpräſidenten geſtellt ſind. Er bringt für
ſie eine außerordentliche Entſchloſſenheit und Tatkraft mit, die
er bereits als Staatsſekretär unter Beweis geſtellt hat. Wir
wünſchen ſeiner verantwortungsvollen Tätigkeit im Intereſſe
des Heſſenlandes von Herzen vollſten Erfolg.

WIB-Heimatdtenst im B1d.

Prof. Dr. phil. Ferdinand Werner wurde am
27. Oktober 1876 in Weidenhauſen bei Biedenkopf geboren. Nach
dem Beſuch der Realſchule und des Gymnaſiums in Gießen

ſtudierte er von 18961900 Germaniſtik, römiſche Sprachen und Ge=
ſchichte
an der heſſiſchen Landesuniverſität Gießen. 1900 trat er in
den Staatsdienſt ein und promovierte als Oberlehrer 1906 zum
Dr. phil. In frühen Jahren wurde er Anhänger von Theodor
Fritſch (Herausgeber des Hammers), und des bekannten anti=
ſemitiſchen
Bauernführers Dr. Otto Böckel. 1909 wurde er Vor=
ſitzender
des Landesverbandes Heſſen der Deutſchſozialen Partei
und des Alldeutſchen Verbandes. 1911 trat er als Deutſchſozialer
in den Reichstag, dem er bis zur Revolution 1918 angehörte.
Von 1915 bis 1918 war er Vorſitzender der Deutſchvölkiſchen
Partei, die 1918 in der Deutſchnationalen Partei aufging. Dr.
Werner zählt zu den ſechs Hauptgründern der ONVP. und war
einige Jahre Vorſitzender des Hauptvorſtandes und der Reichs=
tagsfraktion
. Vor dem Weltkrieg wurde er in den Heſſiſchen Land=
tag
gewählt, kurz vor der Revolution zum Mitglied des Heſſi=
ſchen
Staatsrates. Seit 1921 gehört er wieder dem Heſſiſchen
Landtag, von 1924 bis 1928 dem Reichstag als deutſchnationaler
Abgeordneter an. 1930 ſchloß er ſich der NSDAP. an. 1931/33
war er heſſiſcher Landtagspräſident. Am 13. März wurde er
vom Landtag zum Heſſiſchen Staatspräſidenten gewählt, am
15. Mai 1933 zum Miniſterpräſidenten beſtellt. Außerhalb ſeines
Berufes betätigte er ſich ſehr rege ſchriftſtelleriſch und redneriſch
ſowohl im Reiche wie in Deutſch=Oeſterreich.

Der Herr Reichsſtatthalter hat uns gegenüber ſeinem Be=
dauern
über das Ausſcheiden Dr. Werners lebhaften Ausdruck
gegeben. Die ganze heſſiſche Bevölkerung wird dieſes Empfinden
teilen,. Miniſterpräſident Dr. Werner, einer der älteſten Vor=
kämpfer
der völkiſch=nationalen Bewegung in Heſſen, genoß ſchon
von jeher in weiteſten Kreiſen Achtung und Vertrauen. Das tiefe
Verſtändnis, das er den Nöten des Landes entgegenbrachte hat
ihm in den wenigen Monaten ſeiner verantwortungsreichen
Miniſtertätigkeit die Herzen der heſſiſchen Bevölkerung erobert.
Der Generalrak der Wirkſchaft
zum 20. Sepkember einberufen.
Berlin, 18. September.
Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, tritt in dieſer
Woche zum erſte Male ſeit ſeiner Berufung der Generalrat der
Wirtſchaft zuſammen. Reichskanzler Adolf Hitler hat zu Mitt=
woch
, den 20. d. Mts., die Mitglieder des Generalrates der
Wirtſchaft zu einer Sitzung in die Reichskanzlei einberufen. Es
finden zwei Sitzungen ſtatt, und zwar die eine am Vormittag um
10 Uhr und die andere am Nachmittag um 18 Uhr. Die Bedeu=
tung
der Sitzung wird dadurch unterſtrichen, daß an ihr die
meiſten Reichsminiſter ſowie die Reichsſtaatsſekretäre und auch
Reichsbankpräſident Dr. Schacht teilnehmen. Die Vormittags=
ſitzung
wird in Vertretung des Reichskanzlers durch den Reichs=
wirtſchaftsminiſter
geleitet, während Reichskanzler Adolf Hitler
die Nachmittagsſitzung ſelbſt leiten wird.
* Die Beratungen des Generalrats der Wirtſchaft ſind ver=
traulich
und ſollen lediglich dazu dienen, die Reichsregierung nach
einer beſtimmten Richtung hin zu beraten. Infolgedeſſen hat
der Kanzler auch ſtets nicht nur gemeinſchaftliche Sitzungen, ſon=
dern
auch Beratungen mit einzelnen Mitgliedern des General=
rates
der Wirtſchaft vorgeſehen. Daß er jetzt nach Beendigung
der Sommerferien dieſes Gremium zuſammengerufen hat, ſtellt
keine Senſation dar. Für die Reichsregierung gilt es in den
nächſten Wochen und Monaten, eine Reihe von Beſchlüſſen zu
faſſen, die für die Fortführung des Kampfes gegen die Arbeits=
loſigkeit
erforderlich ſind. Der Kampf kann aber nur mit Er=
folg
gekrönt werden, wenn es gelingt, die Wirtſchaftsbelebung
reſtlos durchzuführen.
In den letzten Tagen hat die Reichsregierung ſchon zahl=
reiche
Maßnahmen getroffen, die die Wirtſchaft gefordert hat
und die ihr zugute kamen, teils direkt, teils indirekt. Aber noch
ſind 4 Millionen Erwerbsloſe unterzubringen. Da kann es nicht
wunder nehmen, wenn der Kanzler Männer der praktiſchen Ar=
beit
auffordert, ihm in unmittelbarer Ausſprache ein Bild un=
ſerer
Wirtſchaftslage zu zeichnen, damit er dann von ſich aus den
Weg weiſen kann, der einzuſchlagen iſt. Allein die Tatſache, daß
ſich der Kanzler der lebendigen Kräfte bedient und einen Mei=
nungsaustauſch
mit den maßgebenden Vertretern der Wirtſchaft
herbeiführen will, iſt allein Beweis dafür, wie ſtark ſein Ver=
trauen
zur Wirtſchaft iſt, und umgekehrt ſieht die Wirtſchaft in
ihm ihren Vorkämpfer und den Befreier aus ihrer Notlage.

30 Jahre Linienſchiff Heſſen.
Gunfaunflenaun des Gi der Rafnelug
* Berlin, 18. September. (Priv.=Tel.)
Der Chef der Marineleitung, Dr. h. c. Raeder, hat an das
Linienſchiff Heſſen folgenden Funkſpruch gerichtet:
Am heutigen Tage, an dem das Linienſchiff Heſſen vor 30
Jahren vom Stapel lief, gedenke ich des Schiffes und ſeiner Be=
ſatzung
mit den beſten Wünſchen. 30 Jahre hat die Beſatzung der
Heſſen in Kriegs= und Friedenszeiten Stürmen und Gefahren
getrotzt. 30 Jahre hat die Beſatzung in treuer Hingabe dem Vater=
land
Dienſte geleiſtet. Wenn auch die Heſſen im Laufe dieſer
Jahre alt geworden iſt und immer noch nicht durch ein modernes
Schiff erſetzt werden konnte, der Geiſt der Heſſen iſt jung und
friſch geblieben. Daß es ſo bleiben wird, deſſen bin ich gewiß.
Weiterhin vorwärts und aufwärts im neuen Deu ſchland!

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Seite 2 Nr. 260

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 19. September 1933

Die Minderheiten fordern Selbſtverwaltung

Die Ausſprache auf dem Minderheiken=
Kongreß.
Schonungsloſe Krikik an der Täkigkeit
des Völkerbundes.
Berlin, 18. September.
Die Tätigkeit des Völkerbundes auf dem Gebiete des Min=
derheitenſchutzes
wurde auf dem Minderheitenkongreß heute in
einer großen Ausſprache einer ſchonungsloſen Kritik unterzogen.
Der Führer des Deutſchtums in Polen, Seimabgeordneter
Graebe, ſchilderte aus 14jähriger Erfahrung das völlige Ver=
ſagen
jedes wirkſamen Schutzes des Völkerbundes für die Min=
derheiten
, die uferloſe Verſchleppung der Minderheitenbeſchwer=
den
und die rein politiſche Behandlung der Minderheitenklagen
nur unter Berückſichtigung der Wünſche der Regierungen. Die
klagenden Minderheiten würden vom Völkerbund heute noch
immer nicht angehört und hätten keinerlei Mittel, ihre Stellung=
nahme
zur Geltung zu bringen. Die große deutſche
Agrarreformbeſchwerde gegen die polniſche
Regierung ſei ſeit zehn Jahren vor dem Völker=
bundsrat
anhängig, ohne daß der Völkerbunds=
rat
ſich bisher zu einer Stellungnahme ent=
ſchließen
konnte. In zahlreichen anderen Fällen laufe ein
Beſchwerdeverfahren ſeit vielen Jahren erfolglos vor dem Völ=
kerbundsrat
. Oft ſei es unmöglich, Fälle offenen Bruches der
Minderheitenverträge vor den Völkerbundsrat zu bringen, weil
die Klagen der Minderheiten in dem völlig unzulänglichen Ver=
fahren
der Dreierausſchüſſe ſteckenbleiben. Die vom Völkerbunds=
rat
bisher zu den Minderheitenklagen angenommenen Berichte
ſeien meiſt Kompromiſſe politiſchen Charakters, die den Tatſachen
nicht entſprächen So ſei die große Beſchwerde der Ukrainer
gegen die polniſche Regierung wegen der planmäßigen Verfol=
gungen
und Bedrückungen vom Völkerbundsrat mit einem Be=
richt
erledigt worden, der praktiſch eine Verurteilung der
Ukrainer enthalte. Dieſe Lage ſei völlig untragbar. Die Welt=
öffentlichkeit
müſſe jetzt auf die ſchwere Pflichtverſäumnis des
Völkerbundes aufmerkſam gemacht und eine ſofortige Abände=
rung
des gegenwärtigen ungenügenden Minderheitenſchutzes des
Völkerbundes verlangt werden.
Der Führer der ungariſchen Minderheiten=
gruppen
in Rumänien ſtellte feſt, daß heute die
Minderheitenklage im Völkerbundsrat nicht
durch den Völkerbund, ſondern durch die ange=
klagte
Regierung entſchieden würden. Für den
Völkerbund gebe es keine rechtliche, ſondern nur eine politiſche
Bewertung der Minderheitenklagen. Der Völkerbund ſei noch
kein einziges Mal aus eigener Initiative für die Intereſſen der
Minderheiten eingetreten. Endlich müſſe jetzt der Völkerbund
von den Regierungen, denen auf der Verſailler Konferenz der
Minderheitenſchutz als die entſcheidende Vorbedingung ihrer
Staatengründung auferlegt wurde, eine uneingeſchränkte und
ehrliche Durchführung der Minderheitenſchutzbeſtimmungen ver=
langen
, ſonſt werde der völlige Zuſammenbruch des Völker=
bundes
auf dem Gebiet des Minderheitenſchutzes von der ganzen
Welt feſtgeſtellt.
Auf dem Minderheitenkongreß wurde heute die program=
matiſche
Forderung ſämtlicher Minderheitengruppen nach natio=
naler
Selbſtverwaltung behandelt. Der Führer der Sudeten=
deutſchen
, Senator von Medinger, betonte, daß das Ziel
der Minderheiten ſelbſtverſtändlich die volle Selbſtverwaltung
und volle Mitarbeit am Staat ſei. Der Friede Europas hänge
entſcheidend von einer baldigen Regelung dieſer grundſätzlich
entſcheidenden Frage ab.
Die verſchiedenen jüdiſchen Gruppen des Minderheiten=
kongreſſes
nehmen bisher, jedoch ohne offizielle Austrittserklä=
rungen
, an den Arbeiten des Kongreſſes nicht teil. Die fort=
geſetzt
geführten Verhandlungen der Kongreßleitung mit den
jüdiſchen Gruppen über die bisher grundſätzlich abgelehnte For=
derung
auf Stellungnahme des Kongreſſes zu der deutſchen
Judenfrage haben noch zu keiner endgültigen Klärung geführt.
Die Kongreßleitung lehnt nach wie vor vor die jüdiſche For=
derung
als unvereinbar mit den Kongreßgrundſätzen ab.
Zur Hungerkataſtrophe in Sowjetrußland
hat der Kongreß einſtimmig eine Entſchließung angenommen,
in der die in der Denkſchrift des Generalſekretärs gemachten
eingehenden Eingaben und Anregungen begrüßt werden. Es
wird feſtgeſtellt, daß der Kongreß alles tun werde, was in ſeiner
Macht ſtehe, um das Hilfswerk für die Hungernden in Rußland
zu fördern.

Heute Rundfunkvorkrag: Iſt Genf eine Gefahr?
Heute, Dienstag, von 20 Uhr bis 20.10 Uhr ſendet der
Deutſchland=Sender einen Vortrag des Generalleutnants
a. d. v. Metzſch zum Thema: Iſt Genf eine Ge=
fahr
? Der Vortrag geht über alle deutſchen Sender, zum
Teil direkt, zum Teil über Wachsplatten.
Rede Darrés über alle Sender.
Wie die Preſſeabteilung des Deutſchlandſenders mitteilt,
werden heute, Dienstag, von 11.4512.05 Uhr die Ausführungen
des Ernährungsminiſters Darré vor Preſſevertretern über
Aufbau des Reichsnährſtandes und Maßnah=
men
zur Markt= und Preisregelung für land=
wirtſchaftliche
Erzeugniſſe auf alle deutſchen Sender
übertragen.
Die Oſtſeeflokte in Pillau in See gegangen.
Pillau, 18. September.
Heute mittag verließ die Oſtſeeflotte den Hafen Pillau. Um
11 Uhr war die Flotte ſeeklar gemeldet. Eine Reihe von Offi=
zieren
der Reichswehr kam nach Pillau, und ſchiffte ſich auf
die einzelnen Fahrzeuge ein. Die Admirale gingen an Bord
von Heſſen Schleswig=Holſtein und Königsberg. Stabs=
chef
Röhm und Reichsſtatthalter v. Epp, die hier eingetroffen
waren, ſchritten die Front des angetretenen Marineſturmes ab
und begaben ſich dann an Bord des Kreuzers Leipzig der
gleich darauf ablegte. Vorher waren bereits die Linienſchiffe
Heſſen, Schleſien und Schleswig=Holſtein in See gegangen.
Bis nachmittags 15 Uhr wird die ganze Flotte Pillau verlaſſen
haben.
Ergänzende Auslegung des Begriffes
Mchiäriich!
Wie das Vd==Büro meldet, hat der Reichsinnenminiſter eine
ergänzende Erläuterung zu dem Begriff nichtariſch für die
Durchführung des Berufsbeamtengeſetzes gegeben. Es wird
darin feſtgeſtellt, daß, wenn in dem zur Entſcheidung ſtehenden
Fall einer der Großväter des Beamten unbeſtritten von der
Raſſe nach jüdiſchen Eltern abſtammt, dieſer Beamte ſelbſt dann
als nichtariſch im Sinne des Geſetzes anzuſehen iſt, wenn der
Großvater der jüdiſchen Religionsgemeinſchaft niemals angehört
hat und außerdem der Vater des Großvaters, alſo der Urgroß=
vater
bereits getaufter Chriſt geweſen iſt. Der Miniſter unter=
ſtreicht
, daß bei Auslegung des Begriffes der ariſchen Abſtam=
mung
nicht die Religion maßgebend ſei, ſondern daß vielmehr
entſcheidend ſei die Abſtammung, die Naſſe, das Blut. Das
Geſetz ſchließe keineswegs aus, daß eine nichtariſche Abſtammung
auch dann vorliege, wenn alle Eltern= und Großelternteile zwar
der jüdiſchen Religion nicht angehört haben, wenn aber die
jüdiſche Abſtammung anderweitig feſtgeſtellt wird.
Nur noch deutſcher Gruß für die Polizei.
Berlin, 18. September.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
preußiſche Miniſterpräſident Göring in ſeiner Eigenſchaft als
Miniſter des Innern einen neuen Runderlaß betreffend Gruß=
beſtimmungen
für die Polizei an alle Polizeibehörden gerichtet.
Danach haben künftig abweichend von den bisherigen
Beſtimmungen die Beamten der Schutzpolizei, Landjägerei und
kommunalen Polizei auch mit Kopfbedeckung in und außer
Dienſt den deutſchen Gruß anzuwenden.
Mordanſchlag auf einen 5A-Truppführer.
* Wanne=Eicke, 18. September.
Am heutigen Montag wurde in Wanne=Eicke von einem
bisher unbekannten Täter auf einen SA.=Truppführer ein
Schuß aus einem Revolver abgegeben, der den Truppführer in
den Oberſchenkel traf. Der Verletzte, der ſich in Begleitung von
zwei SA.=Männern befand, ſchoß nach dem fliehenden Täter.
Im Verlauf der ſofort angeſtellten Ermittlungen wurden
bisher insgeſamt 25 Mitglieder und Funktionäre der KPD. und
ihren Nebenorganiſationen in Schutzhaft genommen, die als
Täter bzw. Mitwiſſer in Frage kommen. Die Verletzungen des
SA.=Truppführers ſind glücklicherweiſe nicht lebensgefährlich.
Der Verwundete wurde dem Krankenhaus zugeführt.

Der deukſche Ernkedanktag am 1.9kkober
Ein Großkampfkag gegen Hunger und Kälke.
Berlin, 18. September.
Der erſte Großkampftag für das von Reichskanzler Adolf Hit=
ler
und Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels proklamierte
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes trifft zeitlich mit dem
Deutſchen Erntedanktag zuſammen, weil der erſte Okober auf
einen Sonntag fällt und der erſte Sonntag in jedem Monat un=
ſeren
notleidenden Volksgenoſſen gewidmet ſein ſoll.
Selbſtverſtändlich iſt auch in dem Feſtprogramm des Deut=
ſchen
Erntedanktages der Kampf gegen Hunger und Kälte be=
rückſichtigt
worden, iſt doch der deutſche Bauer einer der Haupt=
träger
dieſes Kampfes. Im Rahmen der vorgeſehenen Kund=
gebungen
und Empfänge werden die Führer des deutſchen Bauern=
tums
dem Herrn Reichskanzler über den Kampf der deutſchen
Bauern gegen Hunger und Kälte Bericht erſtatten. Bei dieſer Ge=
legenheit
wird der Kanzler auch die Meldungen über die von der
Landwirtſchaft bis zu dieſem Tage aufgebrachten Lebensmittel=
mengen
und ſonſtigen Spenden entgegennehmen.
Der Verkauf des Feſtabzeichens für den Deutſchen Ernte=
danktag
(zwei Aehren mit Mohnblumen) ſoll gleichzeitig dadurch
dem Winterhilfswerk dienen, daß ein Teilbetrag des Verkaufs=
erlöſes
dem Kampfſchatz gegen Hunger und Kälte (Poſtſcheckkonto
Berlin. Nr. 77 100, NS=Volkswohlfahrt, Reichsführung Konto
Winterhilfswerk oder das gleichlautende Konto bei der Reichs=
bank
) zugeführt wird.
Das von Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels in ſeiner
Anſprache anläßlich der Eröffnungskundgebung zum Kampf gegen
Hunger und Kälte bereits erwähnte Eintopfgericht zum
Höchſtpreiſe von 50 Pfg. für jede Perſon, ſoll an
dieſem Tage zum erſtenmale auf allen Mittags=
tiſchen
in Stadt und Land erſcheinen. Die gegen=
über
anderen Sonntagsmahlzeiten erſparten Beträge ſollen an
den Kampfſchatz gegen Hunger und Kälte (Poſtſcheckkonto Berlin
77 100, Konto Winterhilfswerk) abgeführt werden.
Kampfparole für Oktober:
Erntedankſpende des deutſchen Volkes.
Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels hat in ſeiner Rede
vor dem Reichskanzler Adolf Hitler dem Reichsbeirat des Winter=
hilfswerkes
und anderen geladenen Gäſten angekündigt, daß jeder
Kampfmonat unter einem beſtimmten Motto ſtehen ſoll, ohne daß
dadurch das Wort Kampf gegen Hunger und Kälte in den
Hintergrund tritt.
Für den Monat Oktober iſt anſchließend an den Deutſchen
Erntedanktag, und ſeine eindrucksvollen Kundgebungen als
Motto des Kampfes gegen Hunger und Kälte vorgeſehen: Ernte=
dankſpende
des deutſchen Volkes. Jeder, der ſich bewußt iſt, daß
ihn Gottes reicher Segen zu Dank verpflichtet, ſoll durch dieſes
Motto veranlaßt werden, das Winterhilfswerk des deutſchen Vol=
kes
mit allen Mitteln und Kräften zu unterſtützen.

Unkerſtüht die organiſierke Fürſorge!
* Berlin, 18. Sept. (Priv.=Tel.)
Am Montag hat im ganzen Reich eine Aktion gegen das
Bettler=Unweſen eingeſetzt, an der nicht nur die Polizei, ſondern
auch die SA. beteiligt war. Durch die eingeleiteten Maßnahmen
will man dem ins Kraut geſchoſſenen Bettelunweſen energiſch zu
Leibe rücken. Zweierlei ſoll erreicht werden: einmal ſol=
len
die Bettler aus dem Straßenbild ver=
ſchwinden
und der behördlichen Wohlfahrt zu=
geführt
werden, zum andern ſoll eine Zuſam=
menfaſſung
der Spenden, die bisher ohne Kon=
trolle
die Taſchen der vielfach erwerbsmäßigen
Bettler füllten, zugunſten der Winterhilfe=
aktion
erfolgen.
Durch die privaten Spenden fließen alljährlich ungeheure
Summen dem organiſierten Bettlertum zu, die anderwärts zweck=
mäßig
und nutzbringend verwendet werden könnten, wenn ſie
von einer Stelle aus dorthin gelangen würden, wo die Garantie
beſteht, daß die Mittel tatſächlich Not und Elend lindern oder
gar beſeitigen. Das Publikum wird aufgefordert,
ebenfalls gegen das Bettelunweſen Front zu
machen und die Beträge, die bisher den Bett=
lern
an den Türen und auf den Straßen gege=
ben
wurden, der Winterhilfe zu überweiſen.
Der Stabsleiter des Gaues München=Oberbayern gibt bekannt,
daß der Beſuch von Kabaretts und Nachtlokalen in Uniform für
das geſamte Gaugebiet München=Oberbayern ſtrengſtens unterſagt
iſt. Auch der Beſuch des Oktoberfeſtes in Uniform wird verboten.

Der gekreue Eckark der deutſchen Sprache
Zum 70. Todeskag von Jacob Grimm am 20. Hepk.
Die Bedeutung hiſto=
riſcher
Perſönlichkeiten
ſinkt nur zu oft mit dem
größeren Abſtand, der
die Geſchlechter des Vol=
kes
im Laufe der Jahr=
zehnte
und Jahrhunderte
trennt. Darin gerade
zeigt ſich ſchließlich, wie
groß die Gewalt ihres
Eindrucks auf das Leben
ihrer zeitgenöſſiſchen, wie
der nachfolgenden Gene=
rationen
geweſen iſt.
Man ermißt, welche Werte
ſie hinterlaſſen haben.
Aus der Reihe der Gro=
ßen
eines Zeitalters tre=
ten
dann die Perſönlich=
keiten
, die den Jahr=
hunderten
angehören, her=
vor
: die großen Männer
des Volkes überhaupt:
Die Geſtalt Jacob Grimms, wie ſeines mit ihm gleich=
ſtrebenden
Bruders wächſt noch immer. Er iſt, das zeigt ſich
deutlicher in jedem neuen Jahrzehnt, einer der Großen des deut=
ſchen
Volkes. Wollte man dieſen Mann vergleichen mit irgend=
einer
anderen Perſönlichkeit man iſt ſofort hingewieſen auf
Männer wie Ernſt Moritz Arndt und den Turnvater Jahn, die
ja auch bewußt=unbewußt dem gleichen Ziel wie die Brüder
Grimm zuſtrebten. Welch geheimnisvolles Walten über der
Schöpfung dieſer Männer! Faſt zur gleichen Zeit, da Friedrich
Ludwig Jahn das deutſche Volkstum findet, entdeckt und zu
einer der großen Ideen der Deutſchen zu machen beginnt, brin=
gen
die Brüder Grimm, Jacob und ſein um ein Jahr jüngerer
Bruder Wilhelm, dem deutſchen Volk das Geſchenk des alten
deutſchen Märchens. Es iſt die Zeit der Befreiungskriege. Die
beiden Bände der Kinder= und Hausmärchen kommen 1813/14
heraus. In den beiden nächſten Jahren folgen die Deutſchen
Sagen.
Eine große tiefe Liebe zu allem, was aus dem Schoße des
Volkes unmittelbar hervorgegangen iſt: das iſt das Weſen
Jgcob Grimms, wie auch ſeines von ihm ja nicht zu trennen=
den
Bruders, alſo der Gebrüder Grimm. Ja, bei Jacob Grimm

iſt es zuweilen ein Verliebtſein, wie es zärtlicher aus der Feder
eines ernſten, forſchenden und vergleichenden Gelehrten nicht oft
gefloſſen iſt und zu uns ſpricht. Einen muß man noch daneben
nennen, den Dichter Ludwig Tieck, der auch wie ſie alle dieſe
Volksmänner des beginnenden neunzehnten Jahrhunderts, aus
kleinen Verhältniſſen in Armut und Enge aufgewachſen, aber die
Verbindung mit dem Volk niemals verloren hat. Auch die Brü=
der
Grimm haben keine leichte Jugend gehabt. Der Vater ſtarb
frühzeitig. Sie mußten ſich daranhalten, daß ſie das Kaſſeler
Gymnaſium und die Landesuniverſität in Marburg hinter ſich
brachten. Jacob Grimm war dann eine Zeit lang Kriegs=
ſekretariatsakzeſſiſt
, ein juriſtiſcher Beamter, aber ſchon früh mit
großen philoſophiſchen Intereſſen, wie man daraus erſehen kann,
daß er 1808 zum Privatbibliothekar des Königs Morgen wieder
luſtik, des weſtfäliſchen Napoleoniden Jéröme in Kaſſel ernannt
wurde.
Romantik und hiſtoriſche Forſchung ſtehen in dieſem ſelt=
ſamen
und durch ſo unauflöslichen Bund, der bei näherer Zu=
ſicht
eigentlich ganz ſelbſtverſtändlich iſt; um die Vergangenheit
wach zu machen, muß man ſich in ſie hineinträumen, nachdem
man ſie in fleißiger Forſchung ſich vertraut gemacht hat. Aber wie
Ranke aus dieſer Verſtrickung heraus den Weg zur methodiſchen
Geſchichtswiſſenſchaft, zur ſtrengen Forſchung des Hiſtorikers
fand, ſo ſchon vor ihm Jacob Grimm den Weg aus der Heidel=
berger
Romantik zur exakten Sprachwiſſenſchaft. Er wurde da=
durch
der Begründer der germaniſchen Philologie . . . Und noch
mehr . . . Denn durch ſeine unermüdliche Arbeit als Forſcher,
als vergleichender wiſſenſchaftlicher Herausgeber der alten
Sprachſchätze des Volkes wurde er zum früheſten eigentlichen
Chroniſten der deutſchen Sprache. Es würde hier zu weit füh=
ren
, alle die bedeutenden Feſtſtellungen des Gelehrten Jacob
Grimm, der die bereits von dem Dänen Rask geahnten Laut=
verſchiebungsgeſetze
in den germaniſchen Sprachen wie in den
deutſchen Mundarten ſicher erkannte, aufzuführen. Er als erſter
wußte um den Urſprung der deutſchen Sprache, um ihr Alter,
zeigte die Entſtehung und die Gefahr des Pedantiſchen in ihr:
man leſe es nach in ſeinen Reden von der Preußen Akademie,
zu der ihn der große Romantiker auf dem Thron von 1841 be=
rufen
hatte. Er hat die erſte berühmte Deutſche Grammatik
1819 erſcheinen laſſen und damit der im 18. Jahrhundert noch
ſo zügelloſen Sprache der Deutſchen die Regel gegeben, die in
dem gewaltigen Schrifttum Deutſchlands von unſeren Dichtern
intuitiv geſchaffen worden wären. Jacob Grimm wurde der ge=
treue
Eckart der deutſchen Sprache.
Immer wieder zog es ihn hin zu den Quellen der Sprache, zur
Rede und zum Laut aus Volksmund. Das zeigt ſeine Samm=
lung
der Deutſchen Rechtsaltertümer (1828), worin er bereits
ſeiner ſpäteren Sammlung der Weistümer vorgriff und ſeine
große Vorliebe für das bäuerliche Gewohnheitsrecht zum Aus=
druck
kommen läßt. Wie das Volk in ſeinen breiten Schichten

immer freudig nach den Grimmſchen Märchenbüchern greifen
wird, weil darin ſeine eigene Sprache aufgezeichnet und von
dem feinen, einfühlſamen Sprachgeiſt Wilhelm Grimms ſorg=
ſam
und behutſam nachgezeichnet iſt, ſo der Sprachlehrer, wiſſen=
chaftlich
Arbeitende immer wieder nach Jacob Grimms Deut=
ſchem
Wörterbuch, worin er mit ſeinem Bruder in den erſten
vier Bänden den neuhochdeutſchen Sprachſchatz zu ſammeln
unternahm. Es wäre zu wünſchen, daß immer noch mehr Hände
ſich ausſtreckten nach der Geſchichte der deutſchen Sprache auf
daß das Bewußtſein deutſcher Art und deutſchen Weſens ſich
immer tiefer in die Seelen ſenkt und daraus ein ſo hohes Selbſt=
bewußtſein
hervorgehen laſſen möge, wie es dieſes große, un=
ſterbliche
Volk haben darf und haben muß. Jacob Grimm iſt der
Wilhelm Schaper.
Mann, es uns zu weiſen!

Erinnerungen an Hermann Skehr
vor zwei Bildern.
Von Edith Winkelmann.
Vor mir ſtehen zwei Bilder des Dichters Hermann Stehr,
von ihm im Jahre 1925 empfangen, beide aus der gleichen Stunde,
beide ſo verſchieden, daß man den Menſchen Hermann Stehr zwei=
mal
leſen muß, um ihn als Einheit und Wirklichkeit zu erfaſſen.
Auf dem einen Bild ſteht ſein ſchöner Kopf klar und feſtgeformt
auf den breiten Schultern. Seine Geiſtigkeit, groß angedeutet in
der wunderbar gebauten Stirn, die harmoniſch. in Höhe und
Breite über dem ſtarken Geſicht thront, liegt verſchloſſen hinter
den vom Willen und männlichem Mut geſtalteten Zügen. Dieſer
Menſch, der hier mit offenem und zupackendem Blick ſchaut, iſt
nicht gewillt, unberufene Augen in ſich hineinblicken zu laſſen,
vielmehr iſt er es, der hineinblickt, deſſen eindringlicher Forſchung
niemand ausweichen kann, denn er hat die Erkenntnis des Weſen=
haften
, für ihn werden Dinge und Menſchen gleichſam durchſichtig,
ſo daß ſie ihren ewigen Sinn vor ihm offenbaren müſſen, ſie mögen
ſich gleich zu verbergen trachten. Die Fülle des Daſeins erlebt er
hier als einer der um ſeinen ſchweren Weg unter den Menſchen
weiß und ſich unbeirrbar und unbeſiegbar unter ihnen durchſetzen
muß, ſei es auch mit Drangabe allen irdiſchen Glücks. Er ſelbſt
hinter einem undurchdringlichen Viſier, einzig gezeichnet durch die
großartige Geformtheit ſeines Geſichts; für ihn jedoch alles offen=
bar
, in ihn dringend, angeſaugt durch ſeinen geſtaltenden Willen,
Daneben das zweite Bild, das ungewöhnliche eines großen
Weiſen und Dichters. Daß es dem Photographen gelungen iſt,
einen ſolchen Augenblick der offenbaren Entrückung aus der Ma=
terie
in das göttliche Reich des Schöpfers auf die Platte zu

[ ][  ][ ]

Dienstag, 19. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 260 Seite 3

Die Pariſer Geſpräche.
Der engliſche Unkerſtaaksſekrekär Eden in Paris. Franzöſiſche Vorftöße gegen prakkiſche Gleich=
berechkigung
deukſchlands. Die angeblichen deutſchen Geheimrüſtungen als Abrüſtungsſchreck.
Ikalien warket das Pariſer Ergebnis ab.

Geſpräch zu zweien.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Pariſer Beſprechungen zwiſchen dem engliſchen Unter=
ſtaatsſekretär
Eden und dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Daladier, ſowie Außenminiſter Paul=Boncour haben
am Montag begonnen. Sie haben keineswegs den Charakter er=
halten
, der von den Franzoſen von Anfang an bezweckt war. Es
iſt nichts mit der engliſch=amerikaniſch=franzöſiſchen Vorkonferenz.
Norman Davis hat ſich abſichtlich zurückgehalten und geht erſt
nach Paris, wenn Eden weg iſt. Auch der engliſche Außenminiſter
läßt ſich entſchuldigen. Das Ganze iſt mehr eine Unterhaltung
von zwei Staaten, die im Krieg verbündet waren, alſo eine aus=
geſprochen
private Unterhaltung, was ihr von dem erhofften poli=
tiſchen
Nimbus ſehr viel nimmt, aber ſelbſtverſtändlich nichts von
ihrer politiſchen Bedeutung, oder mindeſtens von der Bedeutung,
die ſie haben kann.
Es ſcheint, daß die Franzoſen, wenn nicht bereits einen
vollendeten Entwurf, ſo doch Richtlinien aufgeſtellt haben, die
das Ziel verfolgen, die Abrüſtung in den Hin=
tergrund
zu rücken und durch eine Rüſtungskon=
trolle
innerhalb einer beſtimmten Friſt und in
Perioden zu erſetzen. In der Beurteilung der Erfolgs=
möglichkeiten
haben die Pariſer Zeitungen gerade in den letzten
drei Tagen ſehr ſtark geſchwankt. Im letzten Augenblick ſind ſie
wieder recht zuverſichtlich und reden ſchon ganz offen davon, daß
die Gleichberechtigung bis zum Jahre 1938 zu=
rückgeſtellt
werden ſollte. Bis zu einem ſolchen Beginn
einer Abrüſtung auf lange Sicht kann man dann ruhig Politik
machen, und dann werden ſchlimmſtenfalls die Franzoſen einige
Kanonen verſchrotten laſſen, die inzwiſchen durch die Entwicklung
überholt worden ſind.
Gelingt ihnen dieſer Plan, ſo könnten ſie mit dem Erfolg
zufrieden ſein. Ob er ihnen gelingt?
Einſtweilen hat Herr Macdonald ſeine alten Pläne noch
nicht aufgegeben, wenn er ſich wohl auch damit abgefunden hat,
daß eine beſchleunigte Abrüſtung nicht durchzuſetzen iſt. Aber er
arbeitet doch wenigſtens darauf hin, wenn er ſchon dem
franzöſiſchen Vorſchlag nahetritt, dafür mindeſtens
beſtimmte Zuſagen über eine ſehr weitgehende
Abrüſtung in die Hand zu bekommen, während die
Franzoſen nur Zugeſtändniſſe in Ausſicht ſtellen wollen, dafür
aber eine ſofortige Nachprüfung der Bewaffnung Deutſchlands
fordern, verbunden mit einer Hinausſchiebung der Abrüſtung um
einige Jahre.
Inzwiſchen hat ſich auch herausgeſtellt, daß die Italiener
ſich nicht damit begnügen wollen, einer etwai=
gen
engliſch=franzöſiſchen Einigung einfach zu=
zuſtimmen
, ſondern ſie wollen der Gleichberechtigung
greifbare Geſtalt vermitteln, mindeſtens dadurch, daß
die Beſchränkungen, denen Deutſchland heute
unterworfen iſt, ſehr ſtark eingeengt werden.
Wenn man alſo in Paris zu einem Abkommen gelangen ſollte,
ſo wird man das immer noch erſt den Italienern zur Begutach=
tung
mitteilen müſſen, und Herr Muſſolini hat wiederholt zu
erkennen gegeben, daß er praktiſche Löſungen nur im Rahmen
des Viererpaktes ſieht, alſo eine Ausſchaltung Deutſchlands aus
den Verhandlungen nicht mitmacht.
Die Franzoſen haben das Spiel daher noch nicht gewonnen.
Sie deuten deshalb an, daß ſie noch ein zweites Eiſen im Feuer
haben: der berühmte Doſſier mit den angeblichen Ge=
heimrüſtungen
und Vertrags=Verletzungen
Deutſchlands iſt wieder einmal aus der Ver=
ſenkung
hervorgeholt worden. Er ſoll ſogar nach
diplomatiſchen Gerüchten in London überreicht worden ſein, ſo
daß er, nachdem ev ſeit Jahr und Tag als Schreckgeſpenſt der
Abrüſtungsverhandlungen dienen mußte, in der Genfer Konfe=
renz
auftauchen könnte, dann allerdings in der Abſicht, die Gen=
fer
Maſchinerie gegen Deutſchland mobilzumachen, um eine In=
veſtigation
zu fordern, die wohlverſtanden mit der Abrü=
ſtungskonferenz
in dieſer Geſtalt nichts zu tun hätte. Aber das
iſt vielleicht auch nur ein Druckmittel, das Frankreich in Reſerve
hält, um bei den Verhandlungen über die Abrüſtungskonferenz
größeres Entgegenkommen zu finden.

Diplomakiſcher Hochbekrieb in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 18. September.
Es ſcheint, daß in der Abrüſtungsfrage in den letzten Tagen
keine Annäherung zwiſchen dem engliſchen und franzöſiſchen
Standpunkt erfolgte, trotzdem die franzöſiſche Diplomatie nichts
unterläßt, um das Terrain in London vorzubereiten. Zwiſchen
der engliſchen und franzöſiſchen Haltung in der
Abrüſtungsfrage beſtehen prinzipielle Gegen=
ſätze
, die in Genf ſelbſt dann automatiſch zum Ausdruck kommen
würden, wenn es in Paris für einen Augenblick gelingen ſollte,
den Schein eines engliſch=franzöſiſchen Einverſtändniſſes zu er=
wecken
. Davon iſt man aber vorläufig noch weit entfernt.
Mit weit mehr Wahrſcheinlichkeit ließe ſich
noch immer von einem engliſch=italieniſchen Zu=
ſammenwirken
ſprechen. Das iſt es übrigens, was Paris
am meiſten befürchtet. Die engliſche Politik ſoll die Tendenz haben,
mit Hilfe von Italien in Genf im letzten Augenblick das Züng=
lein
an der Waage zu bilden. Jedenfalls wird wieder einmal Eng=
land
die Führung der Verhandlungen behalten.
Es iſt intereſſant, wie wenig man hier über
Italien und die italieniſch=franzöſiſche An=
näherung
ſpricht. Scheinbar iſt alles, was man in
dieſer Richtung am Quai d Orſay unternahm,
fehlgeſchlagen.
Die Rede des deutſchen Außenminiſters von
Neurath erfuhr hier ſehr ungünſtige Kommentare und man be=
eilt
ſich, darüber ſchnell hinwegzugleiten. Dagegen verſucht man
hier jede kleinſte engliſche Aeußerung oder Preſſeſtimme, die ir=
gendwie
dem franzöſiſchen Standpunkt günſtig iſt, möglichſt groß
aufzuziehen.
Der Beſuch des ungariſchen Außenminiſters
von Kanya wurde hier von der Preſſe ſehr viel kommentiert,
und zwar ſehr unfreundlich. Man wirft ihm vor deutſch=
orientiert
zu ſein und anderes mehr, darunter
die Torpedierung der franzöſiſchen Donau=
pläne
. Ja, er wird ſelbſt für die Schwierigkeiten zwiſchen Frank=
reich
und Italien verantwortlich gemacht. Dabei vergißt man, daß,
wenigſtens was die franzöſiſchen Donaupläne betrifft, wirklich
keine Intriguen notwendig waren, um ſie ſcheitern zu laſſen; ſeit
Kriegsende haben die verſchiedenen Donaukonföderationspläne‟
nicht geruht und ſie erwieſen ſich jedesmal noch undurchführbar,
ſelbſt ohne das Mittun Ungarns oder Italiens.
Die Angriffe gegen Rußland gehen in der
Preſſe weiter. Die Idee der ruſſiſch=franzöſiſchen Annähe=
rung
fand ja vom erſten Augenblick hier nur ſehr wenig Sym=
pathien
. Jetzt greifen aber die Angriffe ſelbſt auf die Perſon Her=
riots
über, der bei ſeiner Rückkehr aus Rußland in Paris das
direkte Gegenteil eines begeiſterten Empfanges erfuhr. Innen=
politiſche
Motive ſchienen dabei auch eine Rolle zu ſpielen.
Die Pariſer Abrüſtungsbeſprechengen.
Ueber die engliſch=franzöſiſchen Abrüſtungs=Vorbeſprechungen,
die bis 16.30 Uhr dauerten, wurde vom Quai dOrſay eine Mit=
teilung
ausgegeben, die in ziemlich optimiſtiſchem Ton gehalten
iſt. Die beiden Delegationen haben, wie darin erklärt wird, die
Stellungen ihrer Regierungen zu dem Abrüſtungsproblem im
gegenſeitigen Vertrauen dargelegt, mit dem Ziel, zu einer An=
näherung
der Standpunkte zu kommen. Die engliſchen Delegierten
haben ihrer Regierung Mitteilung über den Verlauf der heutigen
Beſprechungen gemacht. Eine neue Zuſammenkunft wird in aller
Kürze erfolgen."
Hierzu verlautet noch, daß die engliſche Delegation ſofort nach
Beendigung der Unterredung dem engliſchen Miniſterpräſidenten
Macdonald einen ausführlichen Bericht gekabelt habe, auf den ſie
heute abend oder morgen früh die Antwort erwarte.
Miniſterpräſident Daladier erklärte nach Schluß der Unter=
redung
den Journaliſten, daß die Lage weſentlich beſſer ſei als
im Juni und daß die engliſchen Unterhändler ſich bemüht hätten,
für die franzöſiſche Theſe Verſtändnis aufzubringen. Die Ver=
handlungen
werden aller Vorausſicht nach morgen wieder aufge=
nommen
werden.

Der Schlüſſel zum aſiakiſchen Frieden.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Kenn. Tokio, Anfang September.
Das japaniſche Kriegsminiſterium hatte unlängſt eine Er=
klärung
veröffentlicht, die durch ihre Offenheit außerordentlich
angenehm berühren muß. Es erklärt vor der Welt: Was wir
getan haben, haben wir getan, um unſeren Frieden in Oſtaſien
ſicherzuſtellen. Wir haben kein anderes Ziel gehabt als den Be=
ſtand
Mandſchukuos zu ſichern und wir werden es weiter ſicher=
ſtellen
und ſind bereit, jedem Eingriff von chineſiſcher Seite mit
allen Machtmitteln zu begegnen. Gleichzeitig wurde die Hoff=
nung
ausgeſprochen, die Chineſen möchten endlich etwas zur
Ausſöhnung der beiden großen Völker Oſtaſiens tun. Japan iſt
zu Entgegenkommen bereit, aber das A und das O ſeiner Be=
dingungen
iſt die Anerkennung des ſelbſtändigen Mandſchukuos.
Das iſt einfach und klar, wie überhaupt die ganze japaniſche
Linie. (Dazu gehört nicht zuletzt auch der Rücktritt des japani=
ſchen
Außenminiſters, dem der Finanzminiſter folgen wird, ſo
daß die letzten Hinderniſſe für eine Armeediktatur in Japan be=
ſeitigt
ſein dürften. D. Schriftleitung.) Aber China bleibt noch
ein Rätſel, das nach wie vor innerlich nicht zur Ruhe kommen
kann, und wo die Vielheit der Männer und Parteien, die um
die Macht ringen, eine einheitliche Willensbildung und Mei=
nungsäußerung
nach außen immer aufs Neue verhindert.
Da iſt z. B. im Norden Chinas der Gouverneur von Chili,
Huang=fu, einflußreiches Mitglied der Kuomintang, Freund, Ver=
trauter
und politiſcher Beauftragter des Marſchalls Chiang= Kai=
ſhek
wie auch des chineſiſchen Staatspräſidenten Wang=chin,wei.
Huang=fu iſt überzeugter Anhänger der Ver=
ſtändigung
mit Japan, der den Marſchall zum Abſchluß
des Waffenſtillſtandes Ende Mai beſtimmt hat und für die
Durchführung verantwortlich iſt, die das japaniſche Kriegsmini=
ſterium
in auffälliger Form gelobt hat. Man lief Sturm gegen
ihn, von Kanton bis zur Mongolei des Marſchalls Feng= =
hſiang
, wollte ſeine Stellung unterminieren, und man ſprach in
den letzten Monaten viel von Huang=fus Rücktritt von der Ver=
waltung
in Peking. Wäre das geſchehen, ſo wären die Japaner
ſicherlich weiter vormarſchiert, und Oſtaſien wäre der Hexenkeſſel
geblieben, der es war. Huang hat ſeine Politik in Nordchina
nicht aus ſentimentalen Rückſichten und Verbrüderungsgedanken
herausbetrieben, ſondern lediglich deshalb, weil er nach dem
Feldzug von Jehol die vollſtändige Nutzloſigkeit jeden militä=
riſchen
Widerſtandes gegen Japan eingeſehen hatte. Und aner=
kannt
, daß die japaniſche Forderung nach Aufhebung des anti=
japaniſchen
Boykotts unbeugſam war. Nanking hat Huang in
dieſer Politik unterſtützt, ſowohl in Beſchlüſſen der Regierung
auf einer Konferenz in Lufhan ſowie auch dadurch, daß Chiang=
kai
=ſchek mit der praktiſchen Art, in der Huang Waffenſtillſtand
und Einſchränkung des Boykotts durchführte, einverſtanden war.
Kanton dagegen drohte und predigte Widerſtand bis zum letzten
Mann. Aber man ſah auch dort ein, daß mit ſolchen Methoden
kein Fortkommen war. Trotzdem deuten die nervöſen, ja be=
ſchwörenden
Artikel in der japaniſchen Preſſe, die von der Re=
gierung
Wachſamkeit und raſches Handeln erwartet, darauf hin,
daß Tokio der Entwicklung weiterhin mit größter Reſerve
gegenüberſteht.
Die von Japan gewünſchte direkte Verſtän=
digung
mit China, unter Ausſchaltung aller
fremder Vermittlung iſt über die Waffenſtill=
ſtandsverhandlungen
hinaus um keinen Schritt
vorwärtsgekommen. Die Haltung Chinas ergibt ſich aus
den Beſchlüſſen der bereits erwähnten Konferenz von Luſhan: Der
Grundſatz des Widerſtandes gegen Japan auf lange Sicht wird
trotz derzeitiger Beruhigung und Einſtellung des Boykotts als
Grundlage der chineſiſchen Politik betrachtet. Irgendwelche
Verhandlungen mit Japan über Beſeitigung
der ſchwebenden Fragen ſollen gegebenenfalls
nur unter Vermittlung der intereſſierten
Mächte erfolgen.
Unter der Erklärung, die chineſiſche Induſtrie und Wirtſchaft
entwickeln zu wollen, wird China den europäiſchen Mächten und
den Vereinigten Staaten weit reichende Zugeſtändniſſe machen
und eine umfaſſende Anleihepolitik betreiben. Man erwartet
daraus für China wieder ein aktiveres Intereſſe der Mächte und
des Völkerbundes gegen Japan.
Der chineſiſche Finanzminiſter Soong hat auf ſeiner Reiſe
zur Londoner Wirtſchaftskonferenz in Amerika und ſpäter in
Europa ſehr bedeutſame Verhandlungen in die Wege geleitet
und nicht unwichtige Abſchlüſſe zuſtandegebracht. In Amerika
wurde eine Baumwoll= und Weizenanleihe in Höhe von 50 Mill.
Dollar für China abgeſchloſſen. Aber auch in den europäiſchen
Hauptſtädten hat Soong gearbeitet, um durch eine finanzielle
Einmiſchung des Auslandes in chineſiſche Angelegenheiten eine
Front gegen Japan zuſtandezubringen. Die japaniſche Preſſe
ſchloß daraus, die Anleihen ſollten dazu dienen, China neue
Waffen für den Krieg mit Japan zu liefern. Damit hält man
natürlich die Stimmung des Volkes in Atem und ſichert ſich

OM ch
weſenhaften und unmittelbaren Ausdrucks ſetzt ſchon den Genius
eines Malers voraus, ſie bleibt dem Photographen faſt immer
unerreichbar. Hier iſt es gelungen. Auf dieſem Bilde lebt Her=
mann
Stehr ſein eigentliches, aus dem Urgrund ſeines Weſens
aufgebrochenes und emporgewachſenes Leben. In dieſem Geſicht
iſt der Wille ausgeſtrichen und unwichtig geworden. Wille, nur
Mittel und Mittler, nur Leiter und nichts Endgültiges iſt in
dieſen Zügen untergegangen in der Ausſtrahlung dieſes End=
gültigen
das letzte Erkenntnis, Güte und völlige Hingabe an die
Weltſeele iſt. Dieſes Geſicht iſt von innen erleuchtet, das Licht
ſtrahlt durch Fleiſch und Bein, als wären ſie nicht vorhanden. Es
iſt leidvoll und ſieghaft, geformt und doch körperlos, ſchauend und
doch blind, es iſt das Geſicht eines, der die Welt überwunden hat,
und für den die Dinge dieſer Welt ſo durchſichtig geworden ſind,
daß ſeine Augen wie blind erſcheinen, weil ſie die Nähe und Ferne
nicht mehr auszumeſſen brauchen, ſondern ſchauend im All ruhen.
Dieſes wunderbare Bild und auch das andere gab mir Her=
mann
Stehr, als ich ihm zum erſtenmal in ſeinem Hauſe gegen=
überſaß
. Es war ein trüber Januartag im Jahre 1925. Das
Mandelhaus in Warmbrunn, am Fuße des Rieſengebirges, das
der Dichter damals bewohnte, war niedrig, warm und dunkel.
Die hohe Mauer des Rieſengebirgskamms lag ſchützend und ab=
ſchließend
davor, und undurchſichtig war ihr Schatten überall ſpür=
bar
. Ich ſaß, ſehr jung, erregt und hingeriſſen in einem Seſſel
hinter dem Schreibtiſch und ſah in das ſchöne Geſicht des weiſen,
freundlichen Mannes der mich forſchend anſah.
Der Dichter ſpürte, daß ich an einer traurigen Ratloſigkeit
der Jugend litt, die Unerreichbares begehrt, aber keinen Weg noch
Ausweg wußte. Er rührte nicht daran. Dieſe von ihm längſt
durchſchrittenen Abſchnitte ſeines Weges ſtreifte er mit einem
wiſſenden, ermunternden Lächeln, und dann erzählte er ruhig und
ſelbſtverſtändlich von ſich ſelbſt. Wir waren in dieſer Stunde nahe
und gute Freunde. Plötzlich trennte uns kein Alter und keine
Fremdheit mehr. Sein vor mir ausgebreitetes Leben und mein
begieriges Herz, das es verſtehend anſchaute, waren eine Einheit
geworden, wie es nur in ſeltenen Augenblicken geſchehen kann.
Ich ſah die Bauernſtube, in der das ſchwächliche, aufgegebene
kleine Kind mit dem Tode rang, und ſah, wie es ſchließlich gleich
dem Herkules, der die Schlange in der Wiege tötete, den Tod be=
ſiegte
. Um dieſe ſchon vom erſten Lebensſchrei an im äußerſten
Kampf erprobte Kinderſeele, die mit zunehmendem Lebensalter
immer leidenſchaftlicher die Umgebung nach den Rätſeln des Da=
ſeins
abtaſtete, baute ſich als Landſchaft und erſter Eindruck von
der Geſtalt der Erde das ſchleſiſche Glatzer Gebirge auf, das den
Blick überall begrenzt und in ſich ſelbſt zurückſchickt. Und als
warme, menſchliche Nähe nahmen die armen, täglich um das
ſchzwarze Brot ringenden Bauern, Weber und Handwerker den
kleinen Jungen in ihre Gemeinſchaft auf, die geſtaltet war vom

dumpfen Glauben an das gottgewollte Leiden, vom ſpürbaren
Fluch der Erde und von dem ſauren Schweiß der Arbeit, welche
den Menſchen, das Ebenbild Gottes, tief in den Staub drückte.
Welche unendlichen Kämpfe und Siege hatte dieſe ſchauende und
ſuchende Jugend zu beſtehen, ehe ſie den ſchweren Jünglingskopf
in der erſten Auflehnung gegen dieſe eingeborene Dumpfheit und
Ergebenheit zu heben wagte und mit verzweifeltem Mut begann,
einen eigenen Weg zu ſuchen. Das war kein ſchwächliches, oft
verſagendes Suchen eines gewöhnlichen jungen Menſchen mehr,
ſondern das waren ungeheurer Drang und Anſturm eines vom
Geiſte Erwählten gegen die Schranken, welche Menſchen und Dinge
vor dem Sinn alles Geſchaffenen aufrichten, die den jungen Dich=
ter
die irdiſchen Stationen von Präparandie und Lehrerſeminar
wie in einem Traum durchſchreiten ließen, während das Leben
ſich für ihn in einem anderen Raum abſpielte. So gewann er
ſeinen Erzieherberuf in einem kleinen Gebirgsdorf ſchon mit einer
inneren, beginnenden Klarheit, in der ſich ſein ſchwerer, ſchöpfe=
riſcher
Weg abzeichnete, den er gegen Tod und Teufel zu gehen
und zu verteidigen entſchloſſen war. Hierauf begannen in der
Stille des Waldgebirgslebens ſich die erſten Geſtaltungen aus
ſeiner Seele zu löſen, ſchon von ſeinem Genius weit über alles
Mittelmaß hinausgehoben, Befreiungen aus ſeinem unendlich be=
drängten
, zwiſchen Gott und Verzweiflung hin und hergeriſſenen
Menſchentum. In dieſem glühenden Kampf entſtand ſeine große
Novelle Der Schindelmacher
Dieſe Novelle wurde der Ausgang für einen ſtetig zunehmen=
den
Widerhall, den die Werke des Dichters in den Herzen ſeiner
Gemeinde weckten. Hermann Stehr ſchickte ſeine Novelle an die
vier größten Verlage in Deutſchland. Einer dieſer Verleger
ſchickte ſie dem Dichter Gerhart Hauptmann zu; dieſer, aus der=
ſelben
ſchleſiſchen Erde hervorgegangen wie Hermann Stehr, er=
kannte
den Genius in dieſem Werke und hob, dazu befähigt dur /
ſeinen damals jungen Ruhm, den jüngeren Dichter ſeines Volkes
in das Licht der literariſchen und dadurch in das Licht der Be=
achtung
des leſenden Deutſchland.
Der Dichter vor mir machte eine Handbewegung, zögernd
Stirn und Haare glättend er ſchwieg und ſann. Ich fühlte,
wie er viele Jahre in ſeinen Gedanken überſchlug. Jahre der
Arbeit, der Krankheit, der Anfeindungen durch Kirche und Men=
ſchen
, die ihn falſch verſtanden, Jahre, in denen die Beachtung der
Menſchen ſchwerer zu tragen war als ihre Gleichgültigkeit. Er
begann wieder zu ſprechen. Und er erzählte mir, jetzt ſchon hei=
terer
, von der Ueberwachung, die man ihm angedeihen ließ, von
ſeiner Verſetzung in einen größeren Ort, wo er der Beaufſichtigung
beſſer zugänglich war, und von ſeiner ſchließlichen Loslöſung von
ſeinem Beruf, um ausſchließlich ſeinem Werk zu leben, was für
ihn gleichbedeutend war mit einer immer höheren Menſchwerdung.
Als das graue Nachmittagslicht des Januartages ſich völlig
aus dem Raum zurückzog, erhoh ich mich und ließ mich von Her=

mann Stehr hinausführen. Am Tor des kleinen Vorgartens ent=
ließ
er mich mit einer ſo herzlichen Gebärde, daß ich ſie als be=
deutungsvolle
Segnung empfand. Sie hat mich ſeither als eines
der unvergeßlichen Zeichen in meinem Leben begleitet. Seine
Bilder ſtellte ich vor mir auf und ſchrieb an dieſem Abend dieſe
folgenden Zeilen:
An Hermann Stehr.
Vor ſeinem Bilde.
So habe ich dich einmal nur geſehen:
Auf deinen Zügen lag ein ſtiller Glanz
Von einem Leben, das aus deinem Leben
Sich heimlich hebt. zu einem fremden Sein,
Gekrönt mit Licht von deinen tauſend Siegen,
Umſäumt vom Mantel deiner ſtillen Kraft
Und ruhend auf dem Grunde deiner Schmerzen.
Und wie das Waſſer erſt lebendig anzieht
Durch alles Licht, das ſich in ihm verfängt
Und wieder bricht in tauſend tiefen Farben
So iſt dein Antlitz nur der dunkle Grund,
Woraus der Glanz des rätſelvollen Lebens=
Herleuchtet, wundervoll und formbewegt
Und dir nur eigen, tief und ganz beſeelt
Von eines künft’gen Lebens vorgeliehenem Schein.

Ein neuer Dakkerich.2

Ernſt Elias Niebergalls unſterbliche Lokalpoſſe in der hei=
miſchen
Mundart iſt wieder einmal neu erſchienen und mit vielen
luſtigen Bildern von Hartmuth Pfeil in Fünf=Farbendruck
ausgeſchmückt. Unſere getreue Sunndags=Nachmittags= Mitarbei=
terin
Bienchen Bimmbernell hat zwar ſchon eingehend auf den
neuen Datterich hingewieſen und beſonders ihren geliebten
Ooſe=Pfeil dabei herausgeſtrichen. Da es aber Menſchen
geben ſoll, die ihr Heinerdeutſch nicht verſtehen, ſei auch an die=
ſer
Stelle auf die Neuausgabe hingewieſen. Denn auch der Nicht=
Darmſtädter, der Freund der Mundart überhaupt, wird ſich an
dieſem klaſſiſchen Dialektſtück, an der Urwüchſigkeit ſeiner Per=
ſonen
erfreuen. Hartmuth Pfeil iſt ein hervorragender Kenner
Darmſtädtiſchen Lebens, ſeine luſtigen Bilder erfaſſen ſo recht das
Stimmungsmäßige jener Zeit, und ſeine Figuren, Geräte. Ge=
ſchirr
und Möbel atmen ihren Geiſt. Denn was nicht allge=
mein
bekannt ſein dürfte Pfeil iſt auch ein eifriger Sammler!
Das iſt ein Erbfehler von ihm. und er hat mit Vorliebe und Ge=
ſchick
beſonders Darmſtädter Stücke aus der Datterich=Zeit geſam=
melt
, die ihm als Vorbilder zu ſeinen köſtlichen Zeichnungen ge=
dient
haben. Das macht den neuen Datterich beſonders wert=
voll
.

*) Verlag Eduard Roether, G. m. b. H., Darmſtadt.

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Seite 4 Nr. 260

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 19. September 1933

den notwendigen Widerhall für den nicht unmöglichen Faul neuer
Zuſammenſtöße. Dabei weiß Japan ganz genau, wie lange es
dauert, bis man mit einigen Waffenlieferungen ein ſchlagfer=
tiges
Heer entwickelt. In Wirklichkeit iſt es die Wiederholung
des Eingriffes von Amerika und Europa in oſtaſiatiſche Fragen,
was Japan beunruhigt. Ein Geſpenſt, das man gebannt zu
haben glaubte, taucht nun aus der Haltung der Zentralregie=
rung
in Nanking und aus der Aktivität des Herrn Soong
wieder auf.
Daß Japan von einer Wiederaufnahme oder Verſtärkung
der völkerbundlichen Tätigkeit im Oſten Unzuträglichkeiten er=
wartet
und alles tut, um dieſe unerwünſchte Lage zu verhindern,
oder unſchädlich zu machen, lehrt der Sturm, der ſich über der
Beſtellung eines Völkerbundsberaters der chineſiſchen Regierung
erhoben hat, und der zu einer Anfrage der japaniſchen Regierung
in Genf führte. Herr Dr. Rajchmann, Direktor im
Geſundheitsamt des Völkerbundes, ein Mann
polniſcher Nationalität der als ebenſo großer
Freund Chinas wie als geſchworener Feind
Japans bekannt iſt, ſoll der chineſiſchen Regie=
rung
im Auftrag des Völkerbundes als Berater
in geſundheitlichen und allgemeinwirtſchaft=
lichen
Fragen zur Verfügung ſtehen. Die Japaner
haben, um von vornherein hinſichtlich des völlig unpolitiſchen
Charakters der Miſſion des Herrn Raſchmann erſt gar keinen
Zweifel aufkommen zu laſſen, in Genf angefragt, und die Ant=
wort
des Generalſekretärs zu ihren Akten nehmen können, daß
Herr Raſchmann eben nur geſundheitliche und wirtſchaftliche
Funktionen zu erfüllen habe. Gegen eine unerwünſchte politiſche
Betätigung des Herr Raſchmann hat man ſich alſo in Tokio
vorbeugend gerüſtet. So klein dieſe Epiſode im großen Stil
der oſtaſiatiſchen Kräfte erſcheinen mag, ſo iſt ſie doch bezeich=
nend
. Ein japaniſches Blatt ſchrieb in dieſen Tagen zur außen=
politiſchen
Lage: Japan hat den Völkerbund verlaſſen und iſt
nach Aſien zurückgekehrt. Japan iſt heute nicht mehr dasſelbe,
als was es bisher betrachtet wurde. Es hat aufgehört, blind
im Kielwaſſer Englands und Amerikas zu ſegeln. Japan iſt
nicht mehr im Schlepptgu der großen Mächte
ſondern deren Rivale. Japan iſt ſelbſt eine
große Nation geworden, die ſich im Wettſtreit
mit England und Amerika befindet.
Das ſind ſtolze Worte, und nicht nur Worte, ſondern ganz
die Gefühle, die dieſes Volk nach der Beendigung des mandſchu=
riſchen
Konflikts bewegen. Daß die verantwortliche japaniſche
Politik ſich nicht blenden läßt, ſondern die Lage ſehr nüchtern

und ſkeptiſch beurteilt, iſt nichts deſtoweniger zum Beſten der
Nation. Japan kann die Gegnerſchaft einzelner Mächte aus=
halten
. Aber in die Iſolierung, die während der mandſchuriſchen
Zwiſchenfälle mit oder ohne Verſchulden der Japaner entſtanden
war, will die japaniſche Regierung nicht wieder hineingeraten.
Dieſe Politik Japans wird mit allem Takt, aber mit großer Be=
harrlichkeit
weiter betrieben. Sollte es Japan gelingen, ſich mit
den Vereinigten Staaten zu verſtändigen, wozu Anſätze vorhan=
den
ſind, ſo iſt viel erreicht. Eine Iſolierung ſeitens
des Völkerbundes, die der moraliſchen und
materiellen Unterſtützung der Vereinigten
Staaten entbehrt, iſt für Japan keine Iſolie=
rung
mehr. Dann kann Japan auch den wirtſchaftlichen
Kampf mit dem britiſchen Weltreich, der an allen Ecken und
Enden der Welt auflodert, mit einer gewiſſen Ruhe entgegen=
ſehen
. Und der zähe Kampf Chinas um die verlorenen Gebiete,
der aufs Neue zur großen, wenn auch nicht zur aktuellen Politik
der Nanking=Regierung erhoben zu ſein ſcheint, verliert für
Japan ſeine ärgſten Gefahren. Alles hängt von Amerika ab,
alles, ſogar Krieg und Frieden.
Chineſiſche Regierung errichtei Konzenkrakionslager
für Kommuniſten.
TU. Schanghai, 18. September.
Die chineſiſche Regierung hat beſchloſſen, im Kampf gegen
den Kommunismus das Verbannungsſyſtem anzuwenden. Be=
ſonders
ſollen diejenigen kommuniſtiſchen Arbeiter verbannt
werden, die noch durch ſorgfältige Erziehung für die Volksge=
meinſchaft
gewonnen werden können. Der Verbannungsort ſoll
in der nächſten Sitzung des Kabinetts feſtgelegt werden. Weiter
hat die chineſiſche Regierung erklärt, daß alle Ausländer, die
ſich aktiv oder paſſiv kommuniſtiſch betätigen, ſofort aus China
ausgewieſen werden.

Die Lage auf Kuba.

WTB. Havanna, 18. September.
Auf Kuba waren am Sonntag folgende bemerkenswerte Er=
eigniſſe
zu verzeichnen: Erklärung des Generalſtreiks in Mazanille,
Auflöſung aller politiſchen Parteien, Gewährung des Frauen=
ſtimmrechts
durch einen Regierungserlaß, gemeinſame Konferenz
ſämtlicher politiſchen Führer, ſtarke kommuniſtiſche Propaganda
gegen die Vereinigten Staaten und Anwachſen der antiamerika=

niſchen Stimmung. Die Beſorgniſſe in Waſhington haben ſich
nicht vermindert, und die Vereinigten Staaten bereiten ſich weiter
darauf vor, Truppen nach Kuba zu entſenden, um, wenn nötig,
Leben und Eigentum der dort anſäſſigen Amerikaner ſchützen zu
können.
Der Londoner Unkerſuchungsausſchuß
EP. London, 18. September.
Der Daily Telegraph veröffentlicht heute ein Interview
mit Dr. Sack, dem in London weilenden Verteidiger des wegen
der Reichstagsbrandſtiftung angeklagten kommuniſtiſchen Füh=
rers
Torgler, das dem ſogenannten internationalen Unter=
ſuchungsausſchuß
den Wind aus den Segeln nimmt und der
engliſchen Oeffentlichkeit beweiſen dürfte, daß Torgler alle mög=
lichen
geſetzlichen Verteidigungsmittel hat und daß das genannte
Gremium mit ſeinem Eingriff in ein ſchwebendes Verfahren
lediglich propagandiſtiſchen Zwecken dient. Dr. Sack erklärte in
dieſem Interview, daß er ſelbſt von der Unſchuld Torglers
überzeugt ſei und daß er glaube und hoffe, ihn vor der ihm
drohenden Strafe retten zu können. Auf den Hinweis, daß der
Reichskanzler ſelbſt einmal öffentlich erklärt habe, daß die
Reichstagsbrandſtifter gehängt werden würden, antwortete Dr.
Sack, daß der Kanzler dabei ſelbſtverſtändlich vorausgeſetzt habe,
daß die Angeklagten vom Reichsgericht für ſchuldig befunden
würden und daß das Reichsgericht aus den erfahrenſten deutſchen
Richtern zuſammengeſetzt ſei, die ſeit Jahrzehnten Recht ge=
ſprochen
hätten.
Bildung eines Sudekendeutſchen Bolksrakes.
CNB. Reichenberg, 18. Sept. (Eig. Meldung.)
Die bevollmächtigten Vertreter aller deutſchen nichtmarxiſti=
ſcher
Parteien genehmigten heute einſtimmig das Statut des Su=
detendeutſchen
Volksrates. Auf Grund des Statuts werden nun=
mehr
die politiſchen Parteien und die in allen Teilen des ſudeten=
deutſchen
Sprachgebietes beſtehenden Volksratsorganiſationen ihre
Vertreter für den Hauptausſchuß namhaft machen, worauf am 5. 10.
der Vollzugsausſchuß gewählt und der Sudetendeutſche Volksrat
konſtituiert werden wird.

OM
A

Am 20. September 1933 begehen die
Eheleute Friedrich Hamm und
Frau Wilhelmine, geb. Riedlinger,
Feldbergſtr. 79, das Feſt der filbernen
Hochzeit. (11406

Am 20. September 1933 begehen die
Eheleute Ober=Stadtſekretär Georg
Stern und Frau Helene geb. Hedtler,
Beſſungerſtr. 111, das Feſt der Silb.
Hochzeit. Glückauf z. Goldenen! (11396

Am 17. Sepiember verſchied nach
ſchwerem Leiden meine liebe Mutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwä=
gerin
und Tante
Frau
Kath. Krichbaum Bwe.
im 53. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Adam Krichbaum u. Frau.
Darmſtadt, Kiesſtraße 79.
Die Beerdigung findet am Mitt=
woch
, den 20. September 1933.
um 2 Uhr, auf dem alten Friedhof
ſtatt. (11412

Todes=Anzeige.
Am Montag, den 18. September
verſchied ſanft in dem Herrn nach
kurzer, ſchwerer Krankheit unſere
liebe, gute Mutter, Schwieger=
mutter
und Großmutter
Aund Anthes Dil.
geb. Schmidt
nach vollendeten 63, Lebensjahr,
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilh. Anthes
Familie Heinrich Becker.
Arheilgen, den 18. Sept. 1933.
Beerdigung Mittwoch nachmittag
4½ Uhr vom Trauerhauſe Weiter=
ſtädterſtraße
9. (11418

Unſer guter Gatte und Vater, Bruder, Schwa=
ger
und Onkel
Zuintic. Sarvon
Privatier
iſt nach ſchwerem Leiden im 73. Lebensjahr
heimgegangen.
Anna Jacobi, geb. Wolf
Paul Jacobi, Dipl.=Ing.
Darmſiadt, den 17. Sepfember 1933.
Wilh.=Jäger=Straße 13
Beerdigung in der Stille auf dem Beſſunger Friedhof.
Von Beileidsbeſuchen bitte abzuſehen.
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ſchwarzbunt. Ich verſende nur kräftige,
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[ ][  ][ ]

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 19. September 1933.
Tag des deutſchen Radfahrers.
Veranſtalkungen am 24. Sepkember.
Feſtkorſo durch Darmſtadt.
Immer näher rückt der Tag. Nur noch die kurze Spanne
Zeit von einer Woche, trennt uns von den großen radſportlichen
Ereigniſſen im ganzen Deutſchen Reiche, anläßlich der Sonder=
veranſtaltung
betitelt:
Der Tag des deutſchen Radfahrers.
Auch hier in Darmſtadt wird dieſer Tag mit ganz erſtklaſſigen
Veranſtaltungen an die Oeffentlichkeit treten. Zu den bereits
in der Tageszeitung erſchienenen verſchiedenen Berichten, ſei noch
ergänzend nachzutragen: Bei dem vormittags um 7 Uhr begin=
nenden
großen Straßenrennen Rund um die Roſen=
höhe
findet am Start und Ziel Hirſchköpfe durch eine SA.=
Kapelle ein Konzert während des Rennens ſtatt. Auch iſt jedem
Beſucher Gelegenheit geboten, die Kämpfe im Geländeſport,
woran auch die SA. und der Stahlhelm teilnehmen, zu verfolgen.
Gerade dieſer Sportzweig ſoll mit dazu beitragen, wie vorteil=
haft
ſich das Fahrrad auch für dieſen Zweck geſtaltet. Es wolle
deshalb niemand verſäumen, ſich dieſe äußerſt ſpannenden
Kämpfe anzuſehen.
Zum Feſtkorſo liegen jetzt auch alle näheren Einzelheiten
feſt. Die Aufſtellung desſelben erfolgt ab mittags 12 Uhr, in der
Hindenburgſtraße, mit der Spitze nach der Rheinſtraße. Abfahrt
pünktlich 12.30 Uhr. Es werden an dieſer Stelle nochmals alle
national geſinnten Radfahrerinnen und Radfahrer Darmſtadts
dringend aufgefordert, ſich reſtlos und rechtzeitig zur Korſo=
aufſtellung
einzufinden damit die Einteilung glatt vonſtatten
geht. Vorherige Anmeldung iſt nicht erforderlich, dieſe kann viel=
mehr
am Start erfolgen. Die Teilnahme am Korſo iſt vollſtän=
dig
koſtenlos, nur wird der Wunſch geäußert, wenn irgend mög=
lich
die Räder mit friſchen Blumen zu ſchmücken. Pflicht jedes
einzelnen Teilnehmers iſt es, das Rad mit einem Hakenkreuz=
oder
ſchwarz=weiß=roten Wimpel zu verſehen. Der Zug wird ſeine
Fahrtrichtung durch folgende Straßen nehmen: Hindenburgſtraße,
Rheinſtraße. Adolf=Hitler=Platz, um das Monument herum. Lui=
ſenſtraße
, Mathildenplatz, Frankfurter, Straße, Landwehrſtraße,
Wendelſtadtſtraße, Kahlertſtraße. Parcusſtraße, Pallaswieſenſtr.,
Frankfurter Straße Schlageterſtraße, Heinheimer Straße Diebur=
ger
Straße, Stiftsſtraße, Soderſtraße, Inſelſtaße, Heinrichsſtraße,
Wilheminenſtraße bis zur Hügelſtraße, dann am Palais vorbei
und Wilhelminenſtraße hinauf bis Karlsſtraße, Beſſunger Straße,
Heidelberger Straße, Neckarſtraße, Rheinſtraße, Feſthalle. Dort=
ſelbſt
ſind hinter der Halle Parkplätze für die Räder eingerichtet.
Anſchließend an den Feſtkorſo beginnt pünktlich um 3.30 Uhr, in
den Räumen der Feſthalle, ein großes Saalſportfeſt, mit
einem überaus reichhaltigen Programm, das die Beſucher in alle
Sparten des Saalſportes einweiht. Darum am 24. September
EI.
alles zum Tag des deutſchen Radfahrers.
Sikung des Bauausſchuſſes der Aukobahn
Frankfurk-Heidelberg.
Unter dem Vorſitz von Miniſterialrat Prof. Dr. Knapp
fand in Gegenwart der Behördenvertreter geſtern im Feſtſaal der
Höheren Landesbauſchule eine Sitzung der oberſten Bauleitung
für den 1. Abſchnitt der Autobahn FrankfurtMannheim Hei=
delberg
ſtatt. Zu der Sitzung waren auch eine Reihe von Ver=
tretern
der an der Führung der Bahn intereſſierten Gemeinden,
induſtriellen Unternehmen uſw. erſchienen, denen Gelegenheit ge=
geben
wurde, ihre Einwände und Wünſche vorzubringen. Es
gelang in verhältnismäßig kurzer Zeit, in durchaus harmoniſch
werlaufener Ausſprache in allen in Frage ſtehenden Punkten eine
allen Beteiligten Rechnung tragende Klärung herbeizuführen.
Führerwahl im Eiſenbahnverein Darmſtadk.
In einer im Saale der Brauerei Zur Krone abgehaltenen
außerordentlichen Mitgliederverſammlung erfolgte die Gleich=
ſchaltung
des Eiſenbahnvereins Darmſtadt.
Den Mitgliedern wurde durch den ſeitherigen 1. Vorſitzenden,
Herrn Reichsbahnoberrat Wagner, der Zweck der Einberufung
der Verſammlung bekanntgegeben und über die Tätigkeit des
letzten Vorſtandes ein kurzer Rechenſchaftsbericht erſtattet. Durch
den 1. Rechner, Herrn Rb.=Aſſiſtent Weicker erfolgte eine
Rechnungsablage, die nach dem Prüfungsbericht der Kaſſenprüfer
durch die Mitglieder anerkannt wurde.
Im Anſchluß hieran ſtellte Herr Rb.=Oberrat Wagner im
Namen des Geſamtvorſtandes die Aemter der Verſammlung zur
Verfügung. Als Verſammlungsleiter für die Vornahme der Füh=
rerwahl
wurde das Vereinsmitglied, Herrn H.=Betr.=Aſſ. Schrei=
ber
beſtimmt. Herr Schreiber ſprach kurz über den Sinn und
Zweck der Gleichſchaltungen, deren Hauptbedeutung die Einſetzung
von Männern ſei, die, im Gegenſatz zu früher, gegenüber dem
Staate und ſomit der Geſamtheit verantwortlich zu machen wären.
Der im Benehmen mit der NSDAP. von ihm benannte
Führer, Herr Oberbahnhofsvorſteher Pg. Hembd, wurde durch
die Verſammlung einſtimmig als Führer anerkannt.
Der neue Führer ſprach nach Uebernahme der Geſamtgeſchäfte
den Herren des letzten Vorſtandes Dank für ihre Arbeitsleiſtungen
im Intereſſe der Eiſenbahnvereinsbewegung aus und betonte, daß
überall da, wo Nationalſozaliſten Aemter übernehmen, dies für
ſie in erſter Linie die Uebernahme von Pflichten wäre.
Auch ſein neues Amt werde er nur im Sinne unſeres Führers,
des Kanzlers Adolf Hitler verſehen und beſonders den Gedanken
der wahren Volksgemeinſchaft, der ja von jeher gerade in den
Eiſenbahnvereinen hätte verankert ſein ſollen, pflegen.
Nach einem Gedenken an den Führer des deutſchen Volkes
wurde die Verſammlung mit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
geſchloſſen.
Goldene Hochzeit. Die Eheleute Chr. Hartmann. Reichs=
bahnoberſekretär
i. R., und Frau, geb. Geckel. Liebfrauenſtr. 108,
begehen Mittwoch den 20. September, in geiſtiger Friſche das
ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit.
Die Kantorei des Leipziger Konſervatoriums befindet ſich
unter Leitung von Profeſſpr Kurt Thomas auf einer Rund=
reiſe
durch Deutſchland. Ueber ihr Konzert in Bielefeld am
11. September d. J. ſchreiben die Weſtfäliſchen Neueſten Nach=
richten
: Der Chor, deſſen Vortrag ein Aeußerſtes an Reinheit
darſtellte, deſſen völliges Beherrſchen aller der ungeheuren An=
forderungen
das Medium Stimme als eines Mediums unſpürbar
machten, dergeſtalt, daß nun die Muſik unvermittelt und als
etwas Abſolutes zu erſtehen ſchien, dem man vom erſten bis zum
letzten Ton hingegeben und ſelbſtvergeſſen lauſchte Alle einzelnen
Leiſtungen waren Höchſtleiſtungen, um die ſich Sänger und Diri=
gent
gleichermaßen verdient machten. Am Mittwoch, den
20. September, kommt nun Profeſſor Kurt Thomas mit ſeinem
Chor nach Darmſtadt und gibt um 20 Uhr in unſrer Stadtkirche
eine Abendmuſik, zu der Karten bei Chriſtian Arnold zum Preiſe
von 50 Pfg. und 1 RM. zu haben ſind.
Hefſiſches Landestheater.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 260 Seite 5

Wurftauben=Meiſterſchaftsſchießen des Heſſ. Jagdklubs

Prächtiges Herbſtwetter lockte zählreiche Neugierige nach dem
Wurftaubenſtand auf dem Schießhaus um Zeuge zu ſein von
einer Veranſtaltung, bei der die Mitglieder des Heſſiſchen Jagd=
klubs
ihre Schießfertigkeit unter Beweis ſtellen ſollten.
Weit über 50 Schützen traten zum Wettkampfe an. Unter
den ſchwierigſten Bedingungen wurden zum Teil ganz erſtklaſſige
Leiſtungen erreicht. Bereits um 9.30 Uhr vormittags ſtellten ſich
die erſten ſechs Schützen dem Schießleiter, Herrn Waffenmeiſter
Hübner um das Eröffnungsſchießen einzuleiten. Wie immer
wurde mit jagdlichem Anſchlag geſchoſſen, der den Wurftauben=
ſchießen
des Heſſiſchen Jagdklubs den Stempel des rein jagd=
mäßigen
Schießens aufdrückt.
Neu war, daß ſogenannte Jagdtauben zur Verwendung ka=
men
, die beim Treffen durch die Schrote ein rotes Fähnchen zur
Erde gleiten ließen. Ohne Pauſe wurde bis zur anbrechenden
Dunkelheit geſchoſſen, und die 15 Maſchinen, die in dem Wurf=
taubenſtand
eingebaut ſind, gaben her, was ſie konnten.
Mit beſonderem Intereſſe wurde das Hauptſchießen, um die
Meiſterſchaft des Heſſiſchen Jagdklubs das Mannſchaftsſchießen
um den Hickler=Gedächtnis=Wanderpreis und das Meiſterſchafts=
ſchießen
der dem Heſſiſchen Jagdklub angehörenden Förſter und
Jagdſchutzbeamten verfolgt. Es ſei hervorgehoben, daß ſich die
Grünröcke außerordentlich wacker gehalten haben. Jeder von die=
ſen
gab ſein Beſtes her, winkte doch als Lohn die von Sr. Kgl.
Hoheit dem Großherzog Ernſt Ludwig geſtiftete Plakette und ein
Opel=Fahrrad!
Aber auch die Mannſchaften der Ortsgruppen Worms, Offen=
bach
und Odenwald des Heſſiſchen Jagdklubs (die Mannſchaft des
Hauptklubs ſchoß außer Konkurrenz) nahmen es ernſt in dem
Beſtreben, den prächtigen Hickler=Wanderpreis zu erringen.
Jede Gruppe ſtellte zu dieſem Schießen 4 Mann, von denen
jeder 20 Tauben zu ſchießen hatte.
Erwähnenswert iſt noch, daß einer der beſten Schützen, Herr
Direktor Dr. Schmidt, von der Pulverfabrik Hasloch a. M.,
ebenfalls außer Konkurrenz mitſchoß.
Die Preisverteilung fand nach Schluß der Wettkämpfe im
großen Saal des Schützenhauſes ſtatt, der die zahlreichen Teil=
nehmer
mit ihren Damen kaum faßte.
Der geſchäftsführende Vorſitzende des Heſſiſchen Jagdklubs,
Herr Vonderheit, eröffnete die mit der Preisverteilung ver=
bundene
Feier und führte nach der Begrüßung der Gäſte u. a.
folgendes aus:
Geſtatten Sie mir, ganz kurz auf den Werdegang unſerer
Tontaubenſchießen in der Nachkriegszeit einzugehen. Die Not hat
uns zuſammengeſchweißt die große Not unſeres heißgeliebten
Vaterlandes hat uns Jäger damals unter der Führung unſeres
vor 10 Jahren verſtorbenen unvergeßlichen Vorſitzenden, Kom=
merzienrat
Hickler, enger zuſammenrücken, unſeren Klub erſtarken
laſſen.
In der tollſten Inflation, im Sommer 1923. haben wir erſt=
malig
nach dem Kriege auf einem primitiv hergerichteten Ton=
taubenſtand
beim Gutshof Kranichſtein ein kleines Tontauben=
Meiſterſchaftsſchießen abhalten können. Es war Hicklers letzte
Schießveranſtaltung, die er leitete. Aber das Jahr darauf ſchon
ſahen wir uns unter Profeſſor Zimmers Führung bei einer weit
größeren Veranſtaltung auf dem Flugplatz, wo wir uns einen
neuen Stand erbauten, denn auf dem Schießhaus konnten wir ja
nicht ſchießen, weil es im beſetzten Gebiet lag.
Die meiſten von Ihnen werden ſich noch der großzügigen
Meiſterſchaftsſchießen erinnern, die wir alsdann bis zum Jahre
1930 auf dem Flugplatz veranſtalteten
Dann kam der wirtſchaftliche Zuſammenbruch in unſerem
Vaterland, der zur Folge hatte, daß wir beſcheidener werden
mußten und auf ein größeres Schießen 1932 ganz verzichteten.
Aber wenn wir auch beſcheiden in der Ausſtattung des Ehren=
gabentiſches
werden mußten, ſo hat doch das heutige, ſo überaus
befriedigend verlaufene Schießen bewieſen, daß der alte Geiſt der
Zuſammengehörigkeit und der Kameradſchaft unter uns wach ge=
blieben
iſt, daß unſere Tontaubenſchützen mit Freuden zum fried=
lichen
Wettkampf antreten, wenn wir ſie rufen.
Ich danke Ihnen, meine Herren, nochmals für Ihre Teilnahme
an unſerer heutigen Veränſtaltung. Sie haben bei den jetzigen
wirtſchaftlichen Verhältniſſen damit echt deutſchen Weidmanns=
geiſt
bewieſen, und ich bin überzeugt, daß, wenn unſer Schieß=
meiſter
, Herr Hübner, nachher die Preisverteilung vornehmen
wird und Sie ſich unter den beſcheidenen Ehrengaben eine aus=
wählen
, Sie trotzdem zufrieden ſein werden in der Erkenntnis,
daß ein Andenken an dieſen Tag in einer Zeit großen
nationalen Geſchehens mehr bedeutet, als ein
prunkvoller Ehrenpreis von hohem materiellen Wert.
Die Not der Zeit hat uns zuſammengeführt, die Not unſeres

Vaterlandes hält uns weiter zuſammen. Wir alle dürfen berech=
tigte
Hoffnungen haben, daß das deutſche Volk, unſere Wirtſchaft
und das deutſche Weidwerk unter der jetzigen Regierung wieder
beſſere Zeiten ſehen wird.
Unſer aufrichtiger Weidmannsdank gebührt Seiner König=
lichen
Hoheit dem Großherzog von Heſſen, unſerem hohen Protek=
tor
, der die Güte hatte, für den Sieger im Förſterſchießen eine
Plakette mit Widmung zur Verfügung zu ſtellen, unſer Dank ge=
bührt
weiterhin all den Mitgliedern und Ortsgruppen unſerer
Vereinigung, ſowie den Freunden unſerer Beſtrebungen, die durch
gütige Preisſtiftungen die heutige Veranſtaltung ermöglichten,
aber auch allen Herren, die ſich um den glatten Verlauf des Schie=
ßens
verdient gemacht und mitgeholfen haben, nicht zuletzt auch
unſeren lieben Herrn Hübner, für all ſeine Mühe und Arbeit.
Dieſe Stunde ſoll aber nicht vorübergehn, ohne der Männer
zu gedenken, die unſer Vaterland einem neuen Aufſtieg entgegen=
führen
, die unſer Volk gerettet haben aus innerſter Zerwürfnis
die es vor einer furchtbaren Kataſtrophe bewahrten und Gott
ſei dank einem einheitlichen Willen untergeordnet haben.
Unſer allverehrter Reichspräſident, Generalfeldmarſchall v. Hin=
denburg
, unſer großer Führer, Volkskanzler Adolf Hitler, unſer
über alles geliebtes Vaterland
Horrido!
Unter brauſendem Beifall wurde das Deutſchlandlied ge=
ſungen
.
Frohe Geſichter blickten dann auf den Ehrengabentiſch, als
Herr Waffenmeiſter Hübner die Preisverteilung einleitete. Er
hob die Bedeutung des jagdlichen Schießens und die glänzenden
Reſultate der Teilnehmer hervor und gab ſeiner Freude Aus=
druck
über den Erfolg eines noch jungen Weidmanns, Hermann
Kraft, dem Sohn des Gutspächters Hch. Kraft. Bensheimer
Hof, der in der Gruppe I beim Schießen um die Meiſterſchaft des
Heſſ. Jagdklubs, mit 18 Treffern von 20 Tauben Sieger wurde
und den Titel Meiſterflugſchütze des Heſſiſchen Jagdklubs für
1933/34 erhielt. Auch für die Mannſchaft der Ortsgruppe Worms
des Heſſiſchen Jagdklubs, die den Hickler=Gedächtnis=Wanderpreis
auf 1 Jahr erringen konnte, fand der Schießleiter lobende
Worte der Anerkennung.
Die Reſultate des Schießens folgen nachſtehend. (Dabei ſei
erwähnt, daß von jeder einzelnen Konkurrenz des Platzmangels
wegen nur die drei beſten Schützen aufgeführt ſind, während faſt
alle mit Ehrenpreiſen bedacht werden konnten.)
1. Eröffnungs=Schießen, 10 Tauben, Gruppe I: 1. Chri=
ſtoph
Müller, Sprendlingen, 10 Treffer, dabei 8 mit dem
erſten Schuß; 2. Karl Schmitt, Laudenbach, 10 18; 3. Karl
Lotz; Harxheim, 10 /8. Gruppe II: 1. Hch. Kraft,
Bensheimer Hof. 9/8: 2. Hummel, Darmſtadt. 9 /8; 3. Sta=
delmann
, Offenbach, 9/7.
2. Meiſterſchaft des Heſſiſchen Jagdklubs, 20 Tauben:
Gruppe l; 1. Hermann Kraft 18/16: 2. Zimmermann,
Eſſelborn, 17 13; 3. Chriſt. Müller, Sprendlingen, 16 / 12.
Gruppe II: 1 Albert Faulſtroh, Groß=Gerau, 15 12;
2. Neubecker, Sprendlingen, 13 12; 3. Dr. Mys, aus Hol=
land
13 7.
3. Meiſterſchaft der Förſter und Jagdſchutzbeamten, 15 Tau=
ben
: 1. Förſter May, Forſthaus Koberſtadt bei Langen, 13 / 12;
2. Förſter Hirſchmann, Jugenheim. 10 /6; 3. Hilfsförſter
Friedr. Herm. Klipſtein, Bretten. 9/9.
4. Mannſchaftsſchießen um den Hickler=Gedächtnis= Wander=
preis
, 80 Tauben: 1. Ortsgr Gau Worms 61 / 47: 2. Ortsgr.
Offenbach 55 / 39; 3 Ortsgr. Odenwald 39 29. (Die Mannſchaft
des Hauptklubs erreichte AK. 68 /59.)
Beim Schießen um die Wanderpreiſe des Darmſtädter Tag=
blatts
und des Amtes für Leibesübungen, zu Darmſtadt, auf
10 Tauben wurde in der Gruppe I: 1. Hermann Kraft,
Bensheimer Hof, mit 10 /8. Treffern; 2. Zimmermann
Eſſelborn, 9/9: 3. Chr. Müller 9/9. In der Gruppe II:
1. Major, a. D. Müller von Blumencron. Mannheim,
mit 9/8 Treffern; 2. Förſter Kunkelmann, Neuſchloß, 9 /4;.
3. Kark Schmitt, Laudenbach, 8 18.
Ein weiteres Schießen der älteren Schützen auf 10 Tauben
gewann, Karl Schaffnit, Darmſtadt, mit 8/5 Treffern;
2. Förſter May, Forſthaus Koberſtadt, mit 8½5; 3. Hch.
Kraft, Bensheimer Hof, mit 7 / 6.
Die letzte Konkurrenz beſtand aus einem Eintauben=Schießen,
bei dem gleichzeitig der Wanderpreis der Südweſtdeutſchen
Jägerzeitung herausgeſchoſſen wurde: 1. Chriſtoph Müller:
2. Zimmermann, Eſſelborn; 3. Hch. Kraft, Bensheimer
Hof.

Zur Woche des deutſchen Handwerks.

Das Werbeplakat für die Woche des deutſchen Handwerks,
die vom 15. Oktober an im ganzen Reich mit zahlreichen Werbe=
veranſtaltungen
durchgeführt wird.
CMütter, kämpft für eure Kinder. Auch die Deutſche Reichs=
poſt
hat ſich in den Dienſt der für die Herbſtmonate vorgeſehenen
bevölkerungspolitiſchen Propaganda geſtellt und beteiligt ſich am

Miiſite Hfe Vertrieb der zu Gunſten der NS.=Volkswohlfahrt herausgegebenen
Broſchüren. Die zunächſt erſchienene Broſchüre Mütter, kämpft
für eure Kinder iſt an allen Poſtſchaltern zum Preiſe von Ru nit Hernan Känig gS ihen Krlter 2n Beinrogrun
läuft ſtändig die Ufa=Wochenſchau. Anfangszeiten ſiehe Anzeige. Dienstag
19. September Anf. 19½, Ende 22½ Uhr.
Hans Heiling. KT.
Preiſe 0.705.50 10 Rpfg. zu haben. Auch die Landzuſteller nehmen Beſtellungen
auf die Broſchüre entgegen und überbringen ſie auf ihren Zuſtell= Reſi=Theater zeigt nur noch heute und morgen den gewal=
tigen
Freiheitsfilm aus den Bergen Der Rebell Uner=
hörte
Landſchaftsbilder wechſeln mit mitreißender Handlung ab
und geben dem ganzen Geſchehen einen wuchtigen Rahmen. In
den Hauptrollen: Luis Trenker, Luiſe Ulbrich, Victor Varconi Mittwoch
20. September Anf. 19½: Ende 22½ Uhr.
Glückliche Reiſe.
Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. B2.
Preiſe 0.705.50
Ke gängen, ſo daß der Weg nach der Poſtanſtalt erſpart wird. Jeder=
mann
ſollte dieſe Broſchüre erwerben, die ihm ſagt, wie das

Kaaultoaane
Orurn Dicn:änd Milzeng
Deutſche Bühne. Am kommenden Donnerstag veranſtalten
wir mit dem Landestheater einen Werbeabend im Großen Haus
des Landestheaters. Es ſoll ein Ausſchnitt aus dem Spielplan
werden und ernſte Kunſt mit heiterer verbinden. Die Kartenaus=
gabe
hat das Landestheater übernommen. Die Preiſe ſind von
0.30 bis zu 1 RM. feſtgeſetzt. Wir erwarten alle Freunde des
Theaters und rechnen mit einem erheblichen Gewinn neuer Mieter
aus allen Kreiſen der Volksgenoſſen. Unſere Geſchäftsſtelle im
Kleinen Haus iſt täglich geöffnet. Werbeſchriften liegen in allen
Geſchäften offen.
Die Bibelſtunde in der Stadtkapelle fällt mit Rückſicht auf
das Konzert in der Stadtkirche am Mittwoch, 20. September, aus.
Kundgebung Arbeit und Friede‟ Die Heſſiſche Auto=
bus
=Verkehrs=Geſellſchaft, Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, bittet
uns, bekanntzugeben, daß am kommenden Sonntag zur Kund=
gebung
Arbeit und Friede am Niederwalddenkmal auch Son=
derautobuſſe
um 7.30 Uhr, ab Adolf=Hitler=Platz, nach
Rüdesheim verkehren. (Siehe Anzeige in der Mittwochs=
Ausgabe.)
Helia=Lichtſpiele. Das Tollſte vom Tollen iſt der luſtige
Tonfilm Die Tochter des Regiments, mit Anny
Ondra und Werner Fütterer in den Hauptrollen, der ab heute in
den Helia=Lichtſpielen zu ſehen iſt. Adele Sandrock. Otto Wal=
burg
, Willy Stettner u. v. a. prominente Darſteller wirken in
weiteren Rollen mit. Das reichhaltige Beiprogramm enthält u. a.
Bilder vom Reichsparteitag der NSDAP. in Nürnberg.
Im Union=Theater läuft mit unvermindertem Erfolg der
neueſte und abenteuerlichſte Hans=Albers=Film der Ufa Ein
gewiſſer Herr Gran‟. Der Film kann nur noch kurze
Zeit auf dem Spielplan bleiben. Die neue Ufa=Tonwoche zeigt
eindrucksvolle Bilder vom Reichsparteitag der NSDAP. in Nürn=
berg
.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und mor=
gen
der aufregende und ungemein ſpannende Senſationsfilm
Der große Käfig‟. Dazu das bekannt gute Beiprogramm
und Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg.
Die Beſſunger Lichtſpiele bringen von heute bis Donners=

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 260

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 19. September 1933

Sukens.

.. und iſt der Anſicht, daß es ein glücklicher Einfall iſt, einmal
dem Bettler unweſen zu Leibe zu rücken. Was läuft doch da
alles unter reiſender Handwerker, armer Familienvater
ſtellungsloſer Kaufmann Handwerksburſch uſw. Eines iſt
allerdings ſicher: Geld können ſie alle brauchen; es fragt ſich nur
wofür. Es iſt auch ſicher, daß viele echte darunter ſind, ſolche,
die aus wirklicher Not betteln, denen das Waſſer, wie man ſagt,
am Hals ſteht. Wenn man die wenigſtens mit einiger Sicherheit
herausfinden könnte. Wahrſcheinlich ſind es nicht einmal die, die
das ſchmerzlichſte Geſicht machen und den flehendſten Ton an=
ſchlagen
. Denn wahre Armut war noch immer zurückhaltend und
hatte von jeher ein Stück Größe.
Dann iſt da auch noch die Zunft der notoriſchen Land=
ſtreicher
, der ewig fahrenden Geſellen, die nicht recht ein Dach
über dem Kopf vertragen können, ähnlich den Vögeln unter dem
Himmel, die der liebe Gott mit den Pfennigen ihrer Mitmen=
ſchen
nährt, alles in allem die letzten Boten einer verſchwinden=
den
Romantik, aber ihnen ergeht es, wie es einſt den jugend=
lichen
Wandervögeln erging, die zuerſt weil nur wenige ſo
gut Freund mit den Bauern waren, nach und nach aber immer
ſchwerer Quartier fanden, weil nun eine zu große Zahl von Auch=
Wanderern die warmen Scheunen belegen wollte und die Bauern
dieſer Invaſion als einer großen Plage allmählich überdrüſſig
wurden. So hat jetzt auch das Uebermaß an ſehr zweifelhaften
Tippelbrüdern die echten überwuchert und in ihrem Verdienſt
gewaltig geſchmälert. Die einen von den andern zu trennen. geht
nicht an, und wir werden alſo um der Ordnung und der geregel=
ten
Lebensführung willen die Romantik zuſammen mit dem
Unfug bekämpfen müſſen.
Sicher ſind es keine geringen Summen, die ſo täglich und
wöchentlich den Bettlern zufließen, man könnte wohl von verſtreu=
tem
Kapital ſprechen, das geſammelt eine gute Waffe gegen Hilfs=
bedürftigkeit
und Not und Elend werden könnte. Dieſe Waffe zu
ſchaffen, iſt auch der Sinn der jetzt einſetzenden Aktion gegen
das Bettelunweſen und für die Verſorgungshilfe, eine Aktion,
die jeder ſchon deshalb unterſtützen ſollte, damit endlich die Be=
läſtigungen
an der Tür und auf der Straße aufhören und gleich=
zeitig
die Mittel bereitgeſtellt werden, in dem kommenden Win=
ter
wirklicher Armut entſcheidend zu helfen.

Die Polizei meldel:
Verkehrsunfall. Am Sonntag gegen 21 Uhr ſtieß Ecke Erbacher=
ſtraße
und Fiedlerweg ein Perſonenkraftwagen aus Groß= Zim=
mern
mit einem Straßenbahnwagen zuſammen. Ein im Auto fah=
rendes
ſechsjähriges Kind wurde leicht an der Hand verletzt. Es
entſtand glücklicherweiſe nur geringer Sachſchaden.
Das myſteriöſe Auto. Obwohl in der Tagespreſſe zur Genüge
auf die myſteriöſen Vorgänge in Münſter und Eppertshauſen in
der Nacht zum 1. September d. I. hingewieſen wurde, haben ſich
Perſonen, die Näheres über das Fahrzeug der Täter ausſagen
können, bis jetz noch nicht gemeldet. Im Intereſſe der öffentlichen
Sicherheit wäre es dringend erwünſcht, daß alle Perſonen, die zur
Sache irgendwelche Angaben machen können, auch wenn dieſe noch
ſo geringfügig erſcheinen, bei der nächſten Polizeiſtelle oder bei
der Landeskriminalpolizeiſtelle Darmſtadt vorſprechen. Auf Wunſch
wird die Angelegenheit unter allen Umſtänden vertraulich be=
handelt
.
Vermißte. Seit 12. September wird der 40jährige Kreis=
obmann
des NSKOV. für Heſſen und Naſſau Gerhard Wirth
aus Mainz vermißt. Beſchreibung: Etwa 1,70 Meter groß, ſehr
ſchlank, hageres blaſſes Geſicht. langes hellblondes Haar, bartlos,
ſchlechte Zähne, trägt links künſtliches Bein. Er iſt mit Amts=
walteruniform
bekleidet und im Beſitz eines diesbezüglichen Aus=
weiſes
.
Seit 14. September wird der 22jährige Kaufmann Ludwig
Schiff aus Gießen vermißt. Beſchreibung: Etwa 1,73 Meter
groß, ſchlank, ovales friſches Geſicht, hellbraunes Haar, braune
Augen, vollſtändige Zähne. Er trägt braunkarrierten Anzug,
ſchwarze Halbſchuhe, Sportgürtel.
Seit 8. September wird die 39jährige Ehefrau Anna Gött=
mann
aus Schwabsburg, Kreis Oppenheim, vermißt. Beſchrei=
bung
: Etwa 1,65 Meter groß, blondes Haar, graublaue Augen,
ſehr ſchlechte Zähne. Trägt Brille, kleinen braunen Strohhut, hell=
blaues
Kleid, ſchwarze Strümpfe, ſchwarze Spangenſchuhe. Führt
braune Aktenmappe und kleinen Pappkarton bei ſich.
Seit 3. September wird der 16jährige Glaſerlehrling Georg
Stengel aus Heingründen vermißt. Beſchreibung: ſchielt, unter
dem Kinn Drüſenoperationsnarbe, etwa 1,40 Meter groß, dunkel=
blondes
Haar, graue Augen Er trägt dunkelgraugewürfelten
Rock, helle Hoſe, ſchwarze Halbſchuhe.

Fürſorgeſtelle für Nerven= und Gemütskranke. Die Für=
ſorgeſtelle
für Nerven= und Gemütskranke, die bisher Landgraf=
Philipps=Anlage 7 untergebracht war, muß mit Wirkung vom
1. Oktober I. J. in das Städtiſche Wohlfahrts= und Jugendamt,
Zimmer 37. Steubenplatz 13Pverlegt werden. Die Beratungsſtun=
den
ſind nach wie vor Montags von 3 bis 5 Uhr.
Zeppelin=Luftpoſtmarken Chikagofahrt, Weltausſtellung 1933.
Das Luftſchiff Graf Zeveplin tritt am 14. Oktober ſeine Reiſe
zur Weltausſtellung in Chikago an. Die Deutſche Reichspoſt läßt
aus dieſem Anlaß die bekannten Zevpelinmarken zu 1, 2 und
4 RM. mit einem Ausdruck Chikagofahrt Weltausſtellung 1933
verſehen. Die Marken kommen von Anfang Oktober ab bei den
Poſtanſtalten zum Verkauf.
Aus der NSDAP.
Nalionalſozialiſliſcher Deutſcher Aerzkehund.
Bezirk Starkenburg=Nord.
Die nächſte Verſammlung findet mit Damen am Donnerstag,
den 21. September. 8.30 Uhr. bei Sitte im Gelben Saal. Karls=
ſtraße
15. ſtatt. Erſcheinen aller Parteigenoſſen iſt Pflicht. Gäſte
ariſcher Abſtammung willkommen. Es ſprechen: Pg. Zahnarzt
Dr. Stroh über: Wer hat Intereſſe an Bevölkerungspolitik
Pg. Bürgermeiſter Haug: Nationalſozialiſtiſche Sozialpolitik.

(gez.) Dr. Stroh.
Bezirksobmann Starkenburg=Nord.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Beamtenabteilung, Fachſchaft Allgemeine Länderverwaltung
Die Fachſchaft Allgemeine Länderverwaltung hält am Diens=
tag
, den 19. September, abends 8.30 Uhr, in der Krone, großer
Saal, im 1. Stock, einen Fachſchaftsabend mit Vortrag des Fach=
ſchaftsleiter
über Weſen und Aufgaben der Beamtenfach=
ſchaften
ab.

Ortsgruppe III. Für die Zellen 1. 2 und 3 iſt am Donners
tag, den 21. September 1933. im Reſtaurant Krone, Schuſte
gaſſe, ein Zellenabend feſtgeſetzt. Es ſpricht Pg. Dr. Erckman,
Thema: Das Volkstheater im Dritten Reich.
Ortsgruppe IX, Mitte. Die Mitglieder der Ortsgruppe I.
werden hiermit darauf aufmerkſam gemacht, daß am Donners
tag, dem 21. September, eine Mitgliederverſammlung ſtattfindet
Der Beſuch iſt Pflicht, der Donnerstagabend iſt dafür freizu
halten.

Funkwarte! Am Donnerstag, den 21. September, abends
8 Uhr, findet in der Krone, Schuſtergaſſe, ein Schulungsabend
der Funkwarte und Funkhelfer ſtatt. Erſcheinen der Funkwarte
iſt unbedingte Pflicht!

NS.=Frauenſchaft, OG. II (Schloßgarten). Der nächſte 2
beitsabend findet am Mittwoch, den 20. September, abends 8 Uh
bei Gaſtwirt Konrad Breidert, Ecke Frankfurter und Blumer
thalſtraße ſtatt.

Tageskalender für Dienstag, den 19. September 1933.

Union: Ein gewiſſer Herr Gran‟: Helia:
giments; Palaſt: Der große Käfig,
wiele: Kiki. Reſi: Der Rebell.

Die Tochter des Re=
Beſſunger Licht=

Frnieſegen dee Beuffcrano.

Jetzt röhren die Hicſche in den Wäldern . . . unheimlich klingt
es durch den Nebelabend. Und manchmal knackt und bricht es im
Geäſt, und man hört das Davonraſen eiliger Füße ein Reh
flüchtet beim Nahen der Menſchenſchritte. Häufiger als ſonſt hört
man Schüſſe in der Waldesſtille; in den Wildhandlungen tauchen
die erſten Haſen auf. Rehe und Hirſche werden in großen Wagen=
ladungen
nach den Städten verfrachtet, wo die vielen hungrigen
Münder ihrer warten.
Rhein, Moſel, Saar entſenden ihre Trauben: blaue, grüne
gelbe, rote, eine köſtliche Farbenfülle. Sie ſind an den ſonnigſten
Stellen gereift, mit großen, licht=durchtrankten Beeren, zu ſchade,
in der Kelter zu enden
In den Weinorten iſt alles in Bewegung. Die Fäſſer werden
hergerichtet, müſſen geſcheuert und ausgeſchwefelt werden. Die tie=
fen
Keller ſind ausgeräumt. Mehrere Stockwerke tief unter der
Erde liegen ſie; hier lagert der Moſt, gärt und wird zu dem köſt=
lichen
, funkelnden Wein, dem Genoſſen froher Feſte und glücklicher
Feierſtunden.
Tage der Weinleſe bringen ſchwere Arbeit, aber auch Geſang
und Frohſinn. Von weit und breit ſtrömen Beſucher herbei; eine
deutſche Weinleſe muß wenigſtens einmal in ſeinem Leben jeder
geſehen haben. Alte Volksbräuche werden Jahr für Jahr hervor=
geholt
. Wenn die Leſe beendet iſt, gibt es ein Volksfeſt für die ganze
Ortſchaft. Karuſſells, Würfel= und Kuchenbuden dürfen nicht feh=
len
. Ein Rhythmus der Freude ſchwingt in allen, macht die Augen
jung und blank, und ſäßen ſie auch in einem runzligen, alten
Geſicht.
Wie wird heuer der Wein? Manche Propheten ziehen ein
Geſicht, daß einem ſich ſchon beim Anſehen der Gaumen krümmt
ein guter Säuerling! Zu wenig Sonne! Zu viel Näſſe! Aber ſicher
ſind das nur Schwarzſeher. Denn die Trauben ſind ſüß, o ſo ſüß!
Und man hat auch ſchon manchmal geunkt, und hinterher wars der
edelſte Wein ſeit Jahrzehnten, Reicher als ſonſt ſind ja die Reben
mit Trauben bedeckt! Wie alles Obſt in überreichlicher Fülle uns

in dieſem Jahr beſchert wurde, ſo ſind auch die Weinberge wie aus
überreichem Füllhorn überſchüttet. Jetzt nur noch Sonne, ein paar
Wochen noch ſtrahlende, warme Sonne, denn dieſes letzte Nach=
reifen
iſt für den Wein das Allerweſentlichſte.
Norddeutſchland hat ſeine Kartoffelernte. Das iſt eine weni=
ger
poetiſche Arbeit; aber wenn man die Berge der prachtvoll ge=
ſunden
Kartoffeln ſieht, lacht einem doch auch das Herz, und wenn
die Kartoffel auch nur der Begleiter durch unſeren Alltag iſt, ſo iſt
ſie uns doch eine treue Gefährtin. Nein, ohne Kartoffeln könnten
wir nur ſehr ſchwer auskommen! Daß es eine Zeit ohne Kartoffeln
gab, iſt kaum vorſtellbar! Aber wenn man uns das Schauermär=
chen
an die Wand malt, daß das Ausſterben der Kartoffel zu be=
furchten
ſei, ſo brauchen wir nur auf die reichliche, prachtvolle
Ernte zu blicken, um ſolcher Erzählungen lachen zu können. Wir
wiſſen längſt, daß die Kartoffel eins unſerer allerbeſten Nahrungs=
mittel
iſt, enthält ſie doch alle Stoffe, die der Körper zu ſeiner
Erhaltung braucht. Niemand möchte ſie entbehren.
Die Rübenfelder ſtehen noch im ſtarken, kräftigen Grün. Sie
müſſen noch wachſen, die Tage der Rübenernte ſind noch weit,
denn jeder Wachstumstag muß ausgenutzt werden immer noch
größer wird das Gewicht der Rübe. Mächtige Klumpen ſind das
geworden! Zucker= und Kohlrüben. Futter für das Vieh. Gemuſe
für den Menſchen, und Süßigkeit, viel Süßigkeit. Gut riechen tut
ſo eine Rübenſchnitzelanlage ja nicht, und wer zum erſten Male
eine Zuckerfabrik betritt, muß meiſtens ſchon in der Tür wieder
umkehren. Um ſo verdienſtvoller, daß es gelungen iſt, aus widri=
gem
Geruch die lautere Süße zu gewinnen, die uns die Tage
ſchmackhaft macht.
Es iſt anregend beim Scheiden des Sommers durch die Land=
ſchaft
zu ſpäzieren, überall gibt es etwas zu ſehen; man lernt bei
jedem Schritt noch zu, und nur einer, der mit völlig blinden Augen
durch dieſen Herbſttag geht, kann finden, daß die Welt um ihn her
langweilig und ohne Reiz ſei.

Landesbibliothek.

Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl)
vom 18. September 1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht
aufgeſtellt: 1 Rudolf Bultmann: Glauben und Verſtehen.
Tübingen 1933. 38/3285. 2. Walter Diſtel: Proteſtantiſcher
Kirchenbau ſeit 1900 in Deutſchland. Leipzig 1933. 33/623
3. Franz Sitze: Die Geſamtunterrichtsbewegung. Breslau 1933.
33/613. 4. Ernſt Wilhelm Eſchmann: Der Faſchismus in
Europa, Berlin 1933. 33/687. 5. Hans F K Günther: Adel
und Raſſe. München. 33/996 6. Helmuth Kittel: Der Weg
zum Volkslehrer. Jena 1933. 33/828. 7. General Erich
Ludendorff: Mein militäriſcher Werdegang. München 1933.
33/939. 8. Max Miller: Die Münzen des Altertums. Ber=
lin
1933. 33/875. Peter Quante: Die Flucht aus der Land=
wirtſchaft
. Berlin 1933. 33/911. 10. Des deutſchen Dichters
Sendung in der Gegenwart. Hrsg. v. H. Kindermann. Leip=
zig
1933. 11. Erwin Reſpondek; Grundzüge europäiſcher
Handelspolitik zwiſchen beiden Weltwirtſchaftskonferenzen. Ber=
lin
. Heymann 1933. 33/65. 12. Lutz Richter: Die faſchiſtiſche
Arbeitsverfaſſung. Berlin 1933. 33/720. 13. Hubert Rößler:
Der Einfluß der Handelsdünger auf das Pflanzenwachstum. Ber=
lin
1932. 33/855. 14. Reinhold Schneider: Die Hohenzollern.
Leipzig 1933. 33/107. 15. Wilhelm Stapel: Die Kirche
Chriſti und der Staat Hitlers. Hamburg 1933. 33/924 16. Gg.
Stehli: Mikroſkopie für jedermann. Stuttgart 1932. 33/944.
17. Rudolf Steinmetz: Paideia. Begründung und Plan einer
deutſchen Schule. Berlin 1933. 33/646. 18. Otto Graf zu Stol=
berg
=Wernigerode: Deutſchland und die Vereinigten
Staaten von Amerika im Zeitalter Bismarcks. Leipzig 1933.
33/717. 19. Joſef Tillenius: Raſſenſeele und Chriſtentum.
München 1926. 33/998 20. Julius Wilhelm: Das Fort=
leben
des Gallikanismus in der franzöſiſchen Literatur der Gegen=
wart
. München 1933. 33/708. Vormerkungen werden im Leſe=
ſaal
entgegengenommen. Verleihbar ab 2., Oktober 1933.

das ust ue eine Tackun
zu Hause. dr schont
Herz und Nergen..
(II.

Auszug aus dem Pakenkblatt vom 14. Sept. 1933.

A) Bekanntgemachte Patentanmeldungen.
Chemiſche Fabrik Budenheim Akt.=Geſ. Mainz. Herſtellung
von Trinatriumphosphat.
E. Merck Chemiſche Fabrik, Darmſtadt. Verfahren zur Dar=
ſtellung
von Cholinabkommlingen der Carbaminſäure= bzw. Allo=
phanſäurereihe
. Zuſ. z Pat 539 329.
Röhm u. Haas Akt.=Geſ. Darmſtadt, Kunſtſtoff aus Poly=
meriſationsprodukten
der Homologen der Acrylſäure.
Carl Schenk Eiſengießerei und Maſchinenfabrik Darmſtadt
G. m. b. H. und Dr.=Ing. Hans Heymann. Darmſtadt Verfahren
und Einrichtung zur Zentrierung von umlaufenden Teilen, ins=
beſondere
von Kurbelwellen und dergleichen.
Dipl.=Ing. Hans Gehre, Darmſtadt. Strömungsmeſſer.
Chemiſche Fabrik, Ludwig Meyer, Mainz, Beizen von
Saatgut.
Collet u. Engelhardt Werkzeugmaſchinenfabrik Akt.=Geſ. Of=
fenbach
a. M., Vorrichtung zum Nachſtellen des achſialen und radi=
alen
Spiels der Hohlſpindeln von Werkzeugmaſchinen.
Dipl.=Ina Heinrich Koch. Darmſtadt. Tragblattfeder, insbe=
ſondere
für Kraftfahrzeuge.
Heinrich Bürckert, Mainz. Vorrichtung zum Abbinden von
Würſten.
B) Erteilte Patente.

Dr. Ernſt Berl. Darmſtadt, Vorrichtung zum Nachbehandeln
von Faſergut, insbeſondere Kunſtſeide, auf gelochten Spulen.
Wilhelm Jung XI. Klein=Linden bei Gießen, Schneeſchläger.
Carl Schenk Eiſengießerei und Maſchinenfabrik Darmſtadt
G. m. b. H. und Ernſt Wöbke, Darmſtadt, Förderbandwaage für
ununterbrochenen Betrieb.
Chemiſche Fabrik Ludwig Meyer, Mainz. Verfahren zum
Froſträuchern der Weinberge oder anderer Kulturen.

C) Eingetragene Gebrauchsmuſter.
Philipp Schanz. Asbach i. Odw., Zerkleinerungsvorrichtung
für Futtermittel und dergleichen.
Karl Buſſe, Mainz. Karabinerhaken
Adam Opel A.=G. Rüſſelsheim, Oelabdichtung von Wellen,
insbeſondere für Hinterachswellen von Kraftfahrzeugen.

Vereinskalender.
Kriegerverein Darmſtadt. Sonntag, den 24. Sep=
tember
, unternimmt unſer Kriegerverein einen Familienausflug
nach Roßdorf. Dort werden wir im Darmſtädter Hof (Krämer)
mit den Kameraden in Roßdorf einige gemütliche Stunden ver=
leben
. Die Kameraden mit ihren Familien verſammeln ſich 14.30
Uhr in der Roßdörfer Straße am Botaniſchen Garten. Die Heim=
kehr
erfolgt mit der Bahn um 21 Uhr. Die Kameraden der Ver=
einigten
Kriegervereine ſind freundlichſt eingeladen. Auch Gäſte
ſind willkommen. (Vgl. die Anzeige in der heutigen Nummer.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werben
nicht beantworiet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
D., hier. Gutſcheinfähige Beträge ſind die Steuerbeträge, in
deren Höhe Steuergutſcheine ausgegeben werden, und
zwar: 1. bei der Umſatzſteuer. Gewerbeſteuer und bei der Grund=
ſteuer
in Höhe von 40 Prozent; 2. bei der Beförderungsſteuer in
Höhe von 100 Prozent der in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis
30. September 1933 kraft Geſetzes fällig gewordenen und
entrichteten Beträge. (8 4 der Durchführungs= Beſtim=
mungen
vom 26. September 1932.)

Aus Heſſen.
Skurmführer Engels lekke Fahrk.
Am Montag nachmittag ſtand ganz Griesheim im Zeichen der
Trauer. Galt es doch, von dem alten Kämpfer Adolf Hitlers, Ge=
meinderat
und Sturmführer Karl Engel Abſchied auf immer
zu nehmen. Von den Häuſern wehte ein Fahnenmeer in den
Symbolen des neuen Reiches auf Halbmaſt, die tiefe, dankbare
Verbundenheit der Griesheimer Bevölkerung mit dem Verſtor=
benen
bekundend. Etwa 2000 SA.=Kameraden waren herbeige=
eilt
, um dem beliebten Freund und Kameraden die letzte Ehre zu
erweiſen. Der Altarraum der Kirche, wo Karl Engel aufgebahrt
war, war ſinnig mit Pflanzen und Blumen geſchmückt. SA.= Män=
ner
ſeines Sturmes 13/143 hielten, wie in Erz gegoſſen, die
Ehrenwache. Um den Altar hatten die Sturmfahnen der Stan=
darte
Aufſtellung genommen. Kanzel und Wände waren in den
Trauerfarben und dem Hakenkreuzbanner ausgeſchlagen. Um 4.00
Uhr betrat der Ortsgeiſtliche, Pfarrer Mangold, mit den Hin=
terbliebenen
unter Orgelklang das mit einer großen Trauer=
gemeinde
überfüllte Gotteshaus, gefolgt von hohen SA.=Führern,
Vertretern der Gau=, Kreis=, und Ortsgruppenleitung der
NSDAP. und Mitgliedern des Gemeinderats. Nach der feier=
lichen
Einſegnung wurde der Sarg von 6 SA.=Kameraden unter
Orgelſpiel und Glockenklang zum letzten Gang in den Trauer=
wagen
getragen. Die Ortsſtraßen, die der Trauerzug, geführt
von der Standartenkapelle, berührte, waren von einer unüberſeh=
baren
, diſziplinierten Menſchenmenge umſäumt. Aus allen Fen=
ſtern
reckten ſich die Arme zum letzten Gruß. Sämtliche Stürme
der Standarte 143, mehrere Abteilungen der Standarte 115 und
Abordnungen des Stahlhelms, der SS und des NSKK. bildeten
ein dichtes Spalier Lange Zeit dauerte der Aufmarſch zum Grabe,
der Friedhof konnte die Maſſen der Leidtragenden nicht faſſen.
Noch Hunderte umlagerten die Friedhofsmauer, um wenigſtens
von Ferne der Trauerfeier für den beliebten Sturmführer bei=
wohnen
zu können. Den Bibeltext Timotius 4/7: Ich habe einen
guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben
gehalten, zugrunde legend, ſchilderte in ſeiner Anſprache der Geiſt=
liche
trefflich das Leben des heimgegangenen Kämpfers, eines
echten Deutſchen, der ganz in der Idee Adolf Hitlers aufging und
der den größten Teil ſeiner Mitkämpfer ſelbſt herangezogen hat,
ein Kämpfer, der für ſeine Heimatgemeinde alles war und dem
Tauſende nachtrauern. Den ſchlichten und lebensfrohen Kame=
raden
hat leider ein tragiſches Geſchick vorzeitig von ſeinem
ſegensreichen Wirken abberufen. Kreisleiter Zurtz erinnerte
daran, daß jedesmal, wenn das deutſche Volk in grenzenloſe Not
gerate, ſich Männer fanden, die ſich mit Leib und Seele dafür
einſetzten, dem Unglück wieder Herr zu werden. Auch nach dem
letzten Krieg, als ſich Deutſchland unter der Niedertracht der
wahren Schuldigen am Boden wand und zu verkommen drohte,
ſprangen wieder Männer ein, die ſich hinter den unbekannten
Gefreiten des Weltkrieges ſtellten mit der Loſung: Deutſchland
muß leben, auch wenn wir ſterben müſſen. Auch Karl Engel war
einer von denjenigen, der in die Marſchkolonnen der NSDAP.
einſprang. Der Redner erinnerte daran, wie das Auge des
Heimgegangenen leuchtete, als er ihn zum letzten Male nach er=
fochtenem
Siege traf. Seine Worte ſollten nicht den Schmerz
der Hinterbliebenen, der Mutter und der jungen Gattin aufwüh=
len
, ſondern ihnen den Nacken ſteifen, trotzig und ſtolz dem Schick=
ſal
ins Auge zu ſchauen. Dies Vorbild habe der Verſtorbene
ſeinen Kameraden gegeben. Nach der Kranzniederlegung des
Kreisleiters ergriff der Führer der Standarte 143. Sturmbann=
führer
Meder, das Wort und gedachte des Verſtorbenen, der
jahrelang Schulter an Schulter mit ihm kämpfte, wenn der
Führer rief. Dem Verſtorbenen war es in erſter Linie zu ver=
danken
, daß der rote Terror nach heißem Kampf in Griesheim
endgültig gebrochen wurde. Der Stardartenführer ſchloß mit
einem letzten Gruß im Namen aller Kameraden Standarten=
führer
Dr. Ivers widmete dem Verſtorbenen Worte des Dan=
kes
und der Anerkennung im Namen der Brigade Heſſen= Darm=
ſtadt
. Es folgte eine unüberſehbare Reihe von Kranzniederle=
gungen
, darunter von der Gau= und der Kreisleitung, der Orts=
gruppe
der NSDAP. Griesheim, dem Stahlhelm, der Standarte
115, der Frauenſchaft, der Hitlerjugend, dem Jungvolk, dem
B. d. M.. dem Gemeinderat Griesheim, dem Arbeitsdienſtlager
Griesheim, der NSBO., der Gewerbe= und Handwerkervereini=
gung
, der Turnerſchaft, der Schulkameraden, dem Krieger= und
Soldatenverein, einer Reihe von Ortsgruppen der Umgegend,
einer Reihe befreundeter Stürme. Alle gaben ein Zeichen, welcher
Hochſchätzung und Verehrung ſich der beliebte Sturmführer er=
freute
. Alle diejenigen, die den Verſtorbenen näher kannten,
- üit-
werden
ihm ſtets ein treues Gedenken bewahren, R. i. p.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Sept Erfolgreicher Schütze.
Bei dem in Ober=Ramſtadt abgehaltenen Bezirksſchießen der Krie=
gerkameradſchaft
Haſſia konnte der dem hieſigen Krieger= und
Veteranenverein angehörende Schütze Albert Praſſe in ſeiner
Gruppe die höchſte Punktzahl mit 95 Ringen erzielen. Er iſt damit
nicht nur beſter Schütze innerhalb ſeiner Gruppe, ſondern auch
innerhalb des ganzen Bezirks. Sein Erfolg wurde durch Ueber=
reichung
eines großen Bildniſſes des Volkskanzlers Adolf Hitler
gelohnt.
. Dieburg. 16. Sept. Die zweite außerordentliche Mitglie=
derverſammlung
des Odenwaldklubs war nötig geworden
durch die Anordnung des Herrn Staatsminiſters Prof. Werner,
wonach der Vorſtand neu zu berufen war. Herr Amtsgerichtsrat
Becker, der kürzlich beſtätigte Führer, berief als ſeine Mit=
arbeiter
: 2. Vorſitzender Herr Lehrer Karl Eckhardt Schrift=
führer
Herr Bankbeamter Schwalb, Rechner Herr Steuerſekre=
tär
Peter Schmitt, Preſſewart Herr Verleger Heinrich Herr=
mann
und für Auskunft, Werbetätigkeit. Unterhaltung u. ä.
Herrn Hotelbeſitzer Theodor Braunwarth. Da die Zahl der
Vorſtandsmitglieder um ſog. Beiſitzer vermindert werden ſoll,
ſchieden zwei Mitglieder aus, denen der Vorſitzende für ihre jahre=
lange
Mitarbeit herzlich dankte. Herr Amtsgerichtsrat Becker
gedachte ehrend des verſtorbenen Klubmitgliedes Notar Paul
Lüft, der ſich um das Zuſtandekommen der Hauptverſammlung
des Geſamtklubs in Dieburg als Vorſitzender des Wohnungsaus=
ſchuſſes
große Verdienſte erworben hat. Es wurde beſchlaſſen, die
Sternwanderung des Verbandes Deutſcher Gebirgs= und Wander=
vereine
nach Kräften zu fördern. Das Wanderer= Auszeichnungs=
feſt
ſoll am 28. Oktober in herkömmlicher Weiſe begangen werden.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 19. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 260

Seite 7

Tagesbericht vom Segelflieger=Wettbewerb
der Landesgruppe II Hirzenhain.
Hirzenhain, 15. September.
Von den 14 Tagen des 1. Segelflugwettbewerbes der Landes=
gruppe
III. zwiſchen Weſterwald und Rothaargebirge, ſtieg heute,
am 15. September, der 6. in die Täler. Ein ſtetiger Weſtwind
lockte die Piloten mit über 20 Maſchinen aus dem Zeltlager Nach
einem eingehenden Kartenſtudium haute Fiſcher auf der Darm=
ſtadt
ab. Eine Minute ſpäter hing Wiegmeyer hinter ihm. Der
Rhönbuſſard hat trotz ſeiner geringen Spannweite, 14 Meter ſtatt
18 Meter bei der Darmſtadt, eine größere Steigfähigkeit. Er über=
holte
die Darmſtadt um faſt 100 Meter. Fünf Minuten ſpäter
folgte Jung auf Grunau Baby. Faſt zu gleicher Zeit ſchnellte
der Falke der Frankfurter mit Würſter im Sitz vom Hang. Die
Ortsgruppe Frankfurt folgte noch einmal mit Kaſſel 25 unter der
Führung von Fölſche. Fünf Minuten darauf, dann kam Wies=
baden
mit der Kaſſel 20, die den ſtolzen Namen Boelcke trägt,
unter Führung Schätzels.
Bald hingen ein halbes Dutzend Maſchinen an dem 2 Kilo=
meter
langen Rücken. Aus dem Dietzhölztal ſtrömten die Zu=
ſchauer
auf die Höhen. Unter dem Zuruf der Wettbewerbsleitung
rechts ausweichen, rechts überholen ſchloſſen ſich die motor=
loſen
Vögel bald zum Geſchwader bzw. zum Reihenflug zuſammen.
Fiſcher auf Darmſtadt und Wiegmeyer auf Rhönbuſſard ver=
ſchwanden
nach Süden und glänzten im Sonnenlicht. Nach einer
halben Stunde krebſte der Buſſard wieder das Tal herauf und
landete bei Hirzenhain. Er hatte mit der Umrundung des Wil=
helmsturmes
bei Dillenburg als Zweiter die Fernzielflugbedingung
erfüllt. Von Fiſcher,, der auf den Streckenflugpreis trainierte,
traf hald darauf teleohoniſcher Anruf aus Haiger bei Dillenburg
ein. Die 15 Klm., die er in Luftlinie erreichte, bedeuteten eine
ſchöne Leiſtung bei einem Wetter, das nur Segeln im Hangauf=
wind
zuläßt, auch in einem Gelände, das Sprünge über breite
Täler verlangt.
Am Hang ſelbſt ſegelten die Vögel auf Dauer, der eine halbe
Stunde, der andere dreiviertel Stunde, Wiegmeyer zum zweiten
Male eine Stunde und 17 Minuten. Die Flaute diktierte die
Landung, bei 5 Meter pro Sekunde Wind erfolgte neuer Start
unermüdlich, unverwüſtlich das Fliegervölkchen eines neuen
deutſchen Geſchlechts. Glück ab!
Bünau.

Ek. Pfungſtadt, 18. Sept. Der Obſt= und Gartenbau=
verein
hat eine zweitägige Ausſtellung von Blumen und
Obſt veranſtaltet, die als gelungen bezeichnet werden muß. Unter
dem Geleitwort Laßt Blumen ſprechen und Eßt deutſches Obſt
bot ſich dem aufmerkſamen Beſucher eine Schau erfreuend durch
die Blumen und anlockend durch das Obſt. Im Eingang zur Aus=
ſtellung
, die in den Räumen des Gaſthauſes Böttiger ſtattfand.
ſah man Gerätſchaften, wie ſie der moderne Gartenbauer benötigt.
Bereits im Aufgang zum erſten Stock begann die dekorative Aus=
ſtellung
der Blumen, wozu die Gärtnerei Reinhart Edelweiß,
weißbunte Geranium und andere blühende Pflanzen geſtellt hatte.
In das Vorzimmer hatten ſich, die Gärtnerei Reinhart und die
Saatgutſtelle Landwirt Wilhelm Kiſſel 1. geteilt. Der große
Saal war ebenfalls nur von Mitgliedern belegt, unter denen die
Gärtnereibetriebe den größten Anteil hatten. Geſchmackvoll zu=
ſammengeſtellt
, zeigte jeder Eigentümer die von ihm gepflegte
Eigenart. Die vielen Blumen und Zierpflanzen bildeten den
Hauptanziehungspunkt für die Frauen, während ſich das größere
Intereſſe der Männer mehr für die Obſtſorten zeigte. Die Mit=
glieder
des Vereins haben gezeigt, daß bei Privatleuten manche

Käthen Welctege. eie Siſch ich Fee eef.
ihre Spitzenleiſtungen auszuſtellen. Hierbei iſt die Saatgutſtelle
des Landwirts Wilhelm Kiſſel 1. durch ihre Reichhaltigkeit zuerſt
zu nennen. Teils aus Liebhaberei und teils zum Verkauf hatte
Emil Albus unter dem Geleitwort Segen iſt der Mühe Preis,
ſämtliche Gartenerzeugniſſe recht geſchmackvoll zuſammengeſtellt
und bewieſen, was der Kleingärtner mit etwas Mühe und Freude
alles hochzüchten kann. Die Firma Fiſchbach vertrat die Einmach=
gläſer
und zeigte aus eigener Küche Konſervengläſer aus dem
Jahre 1917, wobei ſich die eingemachten Früchte wie friſch anſchau=
ten
, mit dem Geleitwort Der Einmachſchrank der Stolz der Haus=
frau‟
. Die Ausſteller der Obſtſorten können hier nicht alle ge=
nannt
werden. Jedoch darf ſie das Intereſſe der zahlreichen Be=
ſucher
belohnt haben. Die Geleitworte von Fritz Lang mit: Eßt
deutſches Obſt und von der Stadt Pfungſtadt, die übrigens der
größte Grundbeſitzer unſerer Gemarkung iſt. mit Gutes Obſt er=
zielt
gute Preiſe ſeien hervorgehoben. Aus der Unterredung mit
dem Vereinsführer Lang iſt zu eitnehmen, daß dem Obſt= und
Gartenbauverein durch die kommende Feldbereinigung eine große
Aufgabe zufällt, nämlich gerade in Obſtberatung. Gutes Obſt
erzielt gute Preiſe gilt ganz beſonders für Pfungſtadt, und es iſt
ein offenes Geheimnis, daß die Feldbereinigung die unrentablen
Bäume, und dies ſind viele, verſchwinden läßt, um den neuen deut=
ſchen
Züchtungen Platz zu machen. Die Ausſtellung war ein voller
Erfolg, und unter Fachkreiſen hörte man die Anſicht heraus, daß
ſich die Aufmachung auch anderwärts nicht hätte zu ſchämen
brauchen.
* Niedernhauſen, 18. Sept. Die Kirchengemeinde Niedern=
hauſen
durfte die Einweihung ihrer wiederherge=
ſtellten
Kirche erleben. Das Innere der Kirche hat durch
die Kunſt und Geſchicklichkeit der Handwerker unter der ſachkun=
digen
Leitung des Herrn Baurat Münkler vom Hochbauamt
Dieburg eine wahrhaft würdige, eindrucksvolle Ausgeſtaltung er=
halten
. Die Meiſterhand des Kirchenmalers Velte hat dem
Ganzen das Gepräge gegeben. Ein neues Kruzifix paßt ſich wun=
dervoll
in den zu einem Heiligtum geſtalteten Chorraum ein; der
junge Bildhauer Kehr aus Babenhauſen hat es geſchaffen. In
feierlichem Gottesdienſte, bei dem Herr Oberkirchenrat Dr. Mül=
ler
die Einweihung vornahm und über die Worte Joh. 8, 3132
eine eindrucksvolle Anſprache hielt, und der Ortsgeiſtliche über
Offenb. Joh. 21. 15. predigte, wurde die Kirche wieder der Ge=
meinde
übergeben. Möge der Wunſch, der bei den Anſprachen zum
Ausdruck kam, in Erfüllung gehen, daß mit dem Neuwerden des
Gotteshauſes auch die Menſchen neu werden möchten, die darin
aus= und eingehen.
Ba. Unter=Moſſau, 18. Sept. Verkehrsunfall. Der
Dreſchmaſchinenbeſitzer Adam Eckhard von hier rannte mit ſeinem
Motorrad beim Nehmen einer unüberſichtlichen Kurve an der hie=
ſigen
Daumsmühle auf ein entgegenkommendes Auto auf. Er und
ſein Beifahrer mit einem Sack voll Ferkel flogen in den Graben,
zum Glück ohne ſchwere Verletzungen zu nehmen. Dagegen wurde
das Rad und das Auto ſtark beſchädigt und mußten abgeſchleppt
werden.
Cd. Steinbach bei Michelſtadt, 18. Septbr. Einweihung
eines Ehrenmals für die Gefallenen des Welt=
krieges
. Schon mehrere Male hatte man ſich in Steinbach zur
Erſtellung eines Ehrenmals entſchloſſen, doch blieb die Sache
immer in den Anfängen ſtecken. Dank dem tatkräftigen Eingreifen
der Nationalſozialiſten gelang es nun endlich, dieſes äußere Zei=
chen
des Dankes an die gefallenen Helden zu vollenden. Zur Ein=
weihung
des Ehrenmals marſchierten geſtern nachmittag in ſtatt=
lichem
Zuge SA., SS., Stahlhelm, ſämtliche Vereine Steinbachs
ſowie die Schulkinder der Adalbertshöhe zu, wo auf halber Höhe
das Denkmal erſtellt iſt. Der Poſaunenchor Michelſtadt eröffnete
die Feier mit einem Choral, dann hielt Pfarrer Blankertz=
Brensbach die Weiherede. Er betonte beſonders, daß auch dieſe
Toten des Weltkrieges ihr Leben gelaſſen haben in treuer Befol=
gung
des Wahlſpruches, unter dem auch das neue Deutſchland auf=
gerichtet
wurde: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Nach der Weihe=
rede
ſpielte der Poſaunenchor das Niederländiſche Dankgebet, der
Männergeſangverein Steinbach ſang Stumm ſchläft der Sänger,
worauf die Enthüllung des Ehrenmals vorgenommen wurde. In
ſtiller Andacht weihte die Menge den Gefallenen eine Minute
Schweigen. Anſchließend erfolgten die verſchiedenen Kranznieder=
legungen
durch Gemeindevertretung, die verſchiedenen Vereine,
Generalmaior Reichardt als Vertreter der heſſiſchen Regierung.
Mit dem Deutſchlandlied. Horſt=Weſſel=Lied und einem dreifachen
Sieg=Heil auf das neue Deutſchland wurde die ergreifende Feier
beſchloſſen. Das Ehrenmal, beſteht aus einem Findling mit
einer Platte aus Zinnlegierung, welche die Namen der 56 Gefal=
lenen
erhält.
t. Gernsheim. 18. Sept. Aus Geſundheitsrückſichten iſt Herr
Bürgermeiſter Lichtel ab 15. September in den Ruheſtand ge=
treten
. Wer ſein Nachfolger wird, ſteht noch nicht feſt. Diens=
tag
, den 19. d. M., findet hier eine Forſtbezirksgruppen=
tagung
der Forſtbezirksgruppe Gernsheim ſtatt. Zirka 25
höhere Forſtbeamte werden ſich hieran beteiligen.
Hirſchhorn, 18. Sevt Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 17. d. M.; 1.50 Meter, am 18. d. M.: 1,50 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Deunis: Helſcau u. eewerdeausſteuung mMnſcheinaen

(Fortſetzung.)
Am Nachmittag erfolgten die Zugleiſtungsprüfungen,
die eine intereſſierte Zuſchauermenge anlockte. Die Kraftmeſſungen
für Kaltblüter erfolgten am amerikaniſchen Zugkraftmeßwagen,
und wurden gute bis ſehr gute Leiſtungen erzielt. Ein Geſpann
blieb mit 300 Zentnern nur um 12 Zentner hinter dem derzeiti=
gen
Rekord zurück. Die Preis=Zuerkennungen waren die
folgenden: 1. Preis Peter Kredel Unter=Moſſau, Klaſſe 2,
gültig 282 Zentner und 300 Zentner über 7 Meter; den 2. Preis
konnte Hch. Weyrauch, Würzberg, mit ſeinem ſelbſtgezogenen
Fuchsgeſpann erringen, indem ſpielend die Leiſtung von 265 Zent=
nern
über 8,40 Meter vollbracht wurde. Der Beſitzer verzichtete
auf weitere Proben mit Rückſicht auf die Trächtigkeit ſeiner Stu=
ten
. Den 3. Preis erhielt das Geſpann von Georg Brunner,
Stockheim, gültig 218 Zentner, Kl. 1: 4a=Preis Joſ. Bär. Stein=
bach
. gültig 218 Ztr., Kl. 2: 4b=Preis Gg. Olt, Haiſterbach gül=
tig
206 Ztr., Kl. 1. und 4e=Preis Ph. Schmucker, Michelſtadt,
gültig 206 Ztr., Kl. 3.
Dauerzugleiſtungsprüfung (100 Zentner Laſt, Wegſtrecke 6 Klm.)
für heſſiſches Warmblut.
Die Prüfungsſtrecke betrug für Laſtleiſtung mit 100 Ztr. im
Schritt über 7150 Meter und für die Trableiſtung im leeren Wa=
gen
2900 Meter. Es war nicht ganz leicht, eine Prüfungsſtrecke im
bergiſchen Gelände von Michelſtadt ausfindig zu machen, weshalb
eine Rundſtrecke um den Bahnhof öfter durchmeſſen werden mußte.
Sämtliche Geſpanne löſten nach Maßgabe des Preisgerichts ihre
Aufgabe in vorzüglichem Stile. Auch hier ſah man durchweg Zucht=
ſtuten
, die entweder mit ihren Fohlen in Michelſtadt oder wieder
trächtig waren, im Geſpann. Das Preisergebnis war das
folgende:
Es erhielten zwei 2a=Preiſe im toten Rennen, eingeſpannt,
Stammbuchſtuten von Gg. Helm=Airlenbach und zwei in Heſſen
gezogene Geſchwiſter von Valentin Rothärmel=Unter=Moſſau.
Die beiden Stammbuchſtuten von Wilh. Kredel= Langenbrom=
bach
, 3= und 6jährig, konnten mit einem 2b=Preis bedacht werden.
Das Prämiierungsergebnis der einzelnen Klaſſen.
A. Pferde.
Klaſſe I. Mutterſtuten mit Fohlen bei Fuß. a) Kaltblut.
Zweiter Preis Jakob Siefert=Hetzhach. Stammbuchſtute
mit Fohlen von Zigeuner, Anerkennung Gg. Olt=Haiſterbach,
Stammbuchſtute mit Fohlen von Zigeuner.
Klaſſe II. Zweijährige Hengſt= und Stutfohlen
(von außerhalb Heſſens eingeführte Tiere ſind ausgeſchloſſen).
1. Preis Gg. Kaiſer 2.=Airlenbach. Stutfohlen von Vor=
wärts
, 2 Preis Friedrich Hoffarth= Erlenbach, Stutfohlen
von Tiethen; 3. Preis Jakob Bär= rnsbach, Stutfohlen von
Vorwärts; je eine Anerkennung: Nikol. Knöll=Winterkaſten,
Stutfohlen von Veteran und Gg. Olt=Haiſterbach, Stutfohlen
von Vorwärts,
Klaſſe III. Familien. Stuten mit 2 oder mehreren Nachkommen.
1. Preis Friedrich Weber=Affhöllerbach; 3a=Preis Gg. Olt=
Haiſterbach; 3b=Preis Jakob Siefert=Hetzbach.
Klaſſe IV. Drei= und 4jährige Stuten für die Reichsverbands=
Stutenprämiierung in Heſſen gezogen.
2. Preis Stammbuchſtute von Veteran Beſ. Ludwig Sie=
fert
=Airlenbach: 3. Preis Stſt. von Veteran, Beſ.. Joh. Adam
Schäfer 3.=Airlenbach.
b) Warmblut. Klaſſe I. Mutterſtuten mit Fohlen bei Fuß.

8f M Koier 0 D dec. Nad Zenefinſe=
Rothenberg, Stſt. mit Fohlen von Amor 3b=Pr. Gg. Helm=
Airlenbach, Stſt. mit Fohlen von Ajax; je eine Anerkennung:
Karl. Meiſinger=Kirchbrombach, Stſt. mit Fohlen von Wild=
fang
, Jak. Flechſenhaar=Unter=Moſſau, Stſt. m. Fohlen von
Wildfang, J. Thomasberger=Erzbach, Stſt. m. Fohlen von
Ajax.
Klaſſe II. Zweijährige Hengſt= und Stutfohlen
(von außerhalb Heſſens eingeführte Tiere ſind ausgeſchloſſen).
1. und Ehrenpr. Ad. Siefert=Airlenbach, F. v. Wildfang;
3a= und Ehrenpreis Jak. Thomasberger=Erzbach, F. von
Verführer; 13b= und Ehrenpreis Ad. Löw= Kilsbach. F. von
Wildfang, und eine Anerkennung Joh. Walther= Schönnen.
Kl. III. Familien: Stuten mit zwei oder mehreren Nachkommen.
1. und Ehrenpr. Ad. Siefert=Airlenbach; 2. und Ehrenpreis
und 2b=Preis derſelbe: 3a=Preis Georg Helm= Airlen=
bach
; 3b=Preis Adam Heckmann 12.=Rothenberg; 3e=Preis
Jak. Thomasberger=Erzbach, und eine Anerkennung: Karl
Meiſinger=Kirchbrombach, Wilh. Kredel=Langenbrombach.
Klaſſe TV. Drei= und vierjährige Stuten. für die Reichsverbands=
Stutenprämiierung außerhalb Heſſens gezogen.
2. Preis, Gg. Wolf 11.=Heubach; 3. Pr. Hch. Flechſen=
haar
=Momart, und je ein Ehrenpreis des Reichsverbandes.
B. Rindvieh:
a) Heſſiſches Fleckvieh. Klaſſe I. Bullen, 1524 Monate alt:
3. Preis Gemeinde Oberſensbach, Züchter: Ludwig Kredel,
Airlenbach, Anerkennung: K. Meiſinger, Kirchbrombach.
Klaſſe II. Bullen über 23 Jahre alt:
3. Preis Gemeinde Michelſtadt, Züchter; Hrch. Schmidt,
Habitzheim.
Klaſſe III. Bullen, älter als 3 Jahre:
1. Preis Ad. Hoffarth, Rehbach, Züchter: Otto Seivel,
Biebesheim. 2. Preis Gemeinde Höchſt, Züchter: Johs. Däube=
ner
, Erfelden a. Rh.
Klaſſe IV. Kalbinnen, erkennbar trächtig:
1a Preis Wilh. Michel 3., Beerfelden, 1b Preis K. Mei=
ſinger
, Kirchbrombach, 2a Preis Ldwg. Kredel, Airlen=
bach
: 3a Preis Ad. Hoffarth. Rehbach, 3b Preis K. Mei=
ſinger
, Kirchbrombach, 3e Preis Ad, Hoffarth, Rehbach,
ſowie je eine Anerkennung: Ldwg. Kredel, Airlenbach, Ludwig
Siefert. Airlenbach, K. Meiſinger, Kirchbrombach, Joh.
Gg. Weigel, Höchſt und L. Schnellbacher, Höchſt.
Klaſſe V. Kühe, erkennbar trächtig oder in Milch mit 12 Kälb.:
1a Preis Wilh. Michel, Beerfelden, 1b Preis derſ., 10 Preis
Ldg. Kredel, Airlenbach, 2u Preis derſ., 2b Preis Ldg. Sie=
fert
, Airlenbach, 2c Preis Wilh. Michel, Beerfelden, 2e Preis
K. Meiſinger, Kirchbrombach, 3a Preis J Schäfer 3., Air=
lenbach
, 3b Preis L. Siefert, Airlenbach, 3c Preis Ad. Hof=
farth
, Rehbach, 3e Preis Adam Siefert, Airlenbach; 3k Pr.

A. Hoffarth. Rehbach, 38 Preis derſ., 3h Preis K. Meiſin=
ger
, Kirchbrombach, je eine Anerkennung: A. Göttmann,
Höchſt, und K. Meiſinger, Kirchbrombach.
Klaſſe Vl. Kühe, erkennbar trächtig, oder in Milch mit 3 und
mehr Kälbern:
1b Preis J. A. Schäfer 3., Airlenbach, 1e Preis L. Kre=
del
, Airlenbach, 14 Preis Jak. Flechſenbaar, Untermoſſau,
22 Preis A. Siefert, Airlenbach, 2b Preis L. Siefert, Air=
lenbach
, 2e Preis A. Hoffarth, Rehbach, 20 Preis L. Kredel,
Airlenbach, 3a Preis derſ., 3e Preis Leonh. Schnellbächer,
Höchſt, 3e Preis L. Kredel, Airlenbach, 3b Preis L. Siefert,
Airlenbach.
Klaſſe VII. Familien: a) Kuh mit mindeſtens 3 unmittelbaren
Nachkommen:
3. Preis Wilh. Michel 3., Beerfelden.
b) Kuh mit mindeſtens 2 unmittelbaren Nachkommen:
1. Preis Ad. Siefert, Airlenbach, 2. Preis L. Krede l,
Airlenbach. 3. Preis Ad. Hoffarth, Rehbach, und eine Aner=
kennung
: Wilh. Michel 3., Beerfelden.
Klaſſe VIII. Kleine Sammlungen von Landwirten im Beſitze von
weniger als 20 Stück Rindvieh, beſtehend aus mindeſtens 6 Stück
über 1 Jahr alten weiblichen Tieren (darunter mindeſt. 3 Kühe):
2b Preis A. Siefert, Airlenbach, 2e Preis L. Siefert,
Airlenbach, 32 Preis W. Michel, Beerfelden.
Kleſſe IX. Große Sammlungen von Landwirten im Beſitze von
20 und mehr Stück Rindvieh, beſtehend aus mindeſtens 10 Stück
über 1 Jahr alten Tieren (darunter mindeſt. 5 Kühe u. 1 Bulle):
1a Preis A. Hoffarth, Rehbach, 1b Preis L. Kredel,
Airlenbach, 2. Preis K. Meiſinger, Kirchbrombach.
Klaſſe X. Große Sammlungen von Züchtervereinigungen:
1. Preis Sammlnug des Rinderzuchtvereins Airlenbach;
2. Preis Sammlung des Rinderzuchtvereins Höchſt.
B. Rindvieh. b) Odenwälder Rotvieh.
Klaſſe I. Bullen, 1524 Monate alt:
1. Preis G. Helm, Airlenbach, 2. Preis Wilh. Kredel,
Langenbrombach, 3. Preis Ldg. Sattler, Airlenbach, und je
eine Anerkennung: Jak. Siefert, Fronhof, und Joh. Wilh.
Arras, Rohrbach.
Klaſſe IV. Kalbinnen, erkennbar trächtig:
1. Preis J. A. Siefert, Airlenbach, 2. Preis L. Sattler,
Airlenbach, Jok Siefert, Fronhof, je ein 3. Preis: L. Satt=
ler
, Airlenbach, Jak. Siefert, Fronhof, und je eine Anerken=
nung
: G. Helm, Airlenbach, Jak. Siefert, Fronhof, Phil.
Heiſt, Ober=Oſtern. und Wilh. Arras, Rohrbach.
Klaſſe V, Kühe, erkennbar trächtig oder in Milch mit 12 Kälbern.
1a=Preis: L. Sattler, Airlenbach; 1b=Preis: J. A. Sie=
fert
2. Airlenbach; 2a=Preis: G. Helm, Airlenbach; 2b=Pr.:
Joh. Wilh. Arras, Rohrbach; 3a=Preis: Joh Peter Hart=
mann
3., Ober=Oſtern; 3b=Preis: G. Helm, Airlenbach; 3e=
Preis: Leonh. Hammann Stockheim und je eine Anerken=
nung
: Jak. Siefert, Fronhof, Peter Bangert, Ober=Oſtern,
und Wilh. Arras, Rohrbach.
Klaſſe VI, Kühe.
erkennbar trächtig oder in Milch mit drei und mehr Kälbern.
Zwei 1. Preiſe: Jak. Siefert, Fronhof; je einen 2. Preis:
G. Helm, Airlenbach, und Ph. Heiſt Ober=Oſtern; je einen
3. Preis: Joh. Wilh. Arras, Rohrbach, und Jak. Siefert,
Fronhof.
Klaſſe WI.
a) Kuh (mit mindeſtens drei unmittelbaren Nachkommen):
2. Preis: L. Sattler, Airlenbach; 3. Preis: G. Helm,
Airlenbach.
b) Kuh. (mit mindeſtens zwei unmittelbaren Nachkommen):
1. Preis: Jg. Scheuermann, Airlenbach; 2. Preis:
Adam Siefert 2., Airlenbach; 3. Preis; Jak. Siefert,
Fronhof.
Klaſſe UIII. Kleine Sammlungen.
1a=Preis: Gg.: Helm, Airlenbach; 15=Preis: Jak. Sie=
fert
, Fronhof.
Klaſſe X. Große Sammlungen.
1a=Preis: Rinderzuchtverein Airlenbach; 1ö=Preis: Rinder=
zuchtverein
für das obere Gerſprenztal.
C. Schweine.
Klaſſe I, Eber, 612 Monate alt: 1. Preis: K. Meiſin=
ger
, Kirchbrombach: 2. Pr.: Joh. Ad Siefert 2, Airlenbach.
Klaſſe II, Eber, über 12 Monate alt: 1. Preis: Gemeinde Air=
lenbach
; 3. Preis: K. Meiſinger, Kirchbrombach. Klaſſe
III., Sauen, 612 Monate alt: 1a=Preis: K. Meiſinger=
Kirchbrombach; 2. Preis: derſ., zwei 3. Pr.; Joh. Ad. Sie=
fert
, Airlenbach, und eine Anerkennung: Joh. Ad Siefert2.,
Airlenbach Klaſſe IV, Sauen, über 12 Monate alt: 1a=Preis:
K Meiſinger, Kirchbrombach; 1o=Preis: Ldw. Siefert,
Airlenbach; 2a= und 2ö=Preis; K. Meiſinger Kirchbrom=
bach
und 2c=Preis: Joh. Ad. Siefert 2., Airlenbach.
Klaſſe V. Kleine Sammlungen: 1. Preis: Joh. Ad. Siefert 2.,
Airlenbach. Klaſſe V. Große Sammlungen: 1a=Preis: K.
Meiſinger, Kirchbrombach; 2. Preis: Schweinezuchtverein
Airlenbach.
D. Schafe.
Württemberger Schaf. Böcke, ein und zweijährig: 1. Preis:
Ad. Hartmann, Ober=Moſſau; 2. Preis; Joſ. Hallſtein,
Haiſterbach; 3. Preis: Jak. Ihrig, Unter=Sensbach; Anerken=
nung
: Joh. Gölz, Elsbach. Sammlungen von Einzelzüchtern
oder Schäfereien, beſtehend aus 1 Bock, 3 älteren Mutterſchafen
und 3 Jährlingsmutterſchafen: 1. Preis: Ad. Hartmann, Ob.=
Moſſau; 2a=Preis: Konr. Hotz Kimbach 2b=Preis: Jak.
Ihrig Unter=Sensbach; 3a=Preis: Job Gölz. Elsbach; Zo=
Preis: Joh. Hallſtein, Haiſterbach.
E. Ziegen.
Böcke, zwei=, dreijährig und älter: 1 Preis: Gemeinde
Steinbach. Züchter: Gg. We , Richen: 2a=Preis: Stadt Erbach,
Züchter: Peter Frey, Wolfskehlen; 2o=Preis: Gemeinde Stein=
bach
Züchter: Jak. Buxmann, Werſau; 3. Preis: Gemeinde
Höchſt, Züchter; Herm. Struwe Michelſtadt; 3. Preis: Ge=
meinde
Reichelsheim, Züchter: Wilh. Schmidt 2., Nieder= Mock=
ſtadt
. Sammlungen von Zuchtverein: 1a=Preis: Ziegenzucht=
verein
Steinbach; 10=Preis: Ziegenzuchtverein Michelſtadt: 2. Pr.:
Ziegenzuchtverein Höchſt; 3. Preis: Ziegenzuchtverein Reichels=
heim
.

* Das Schlafzimmer im Herbſt.
Wohnungshygiene in der feuchten Jahreszeit.
(Friſche, aber nicht feuchte Luft. Bei offenem Fenſter ſchlafen,
aber ein wenig heizen. Kinderzimmer im Herbſt.)
Die Wohnungshygiene ſpielt in der feuchten, herbſtlichen Jah=
reszeit
für die Geſundheit die größte Rolle, zumal die Folgen
einer falſchen Maßnahme für Erwachſene und Kinder ſehr unan=
genehm
werden können. Vor allen Dingen beſchäftigt die Frage,
ob man bei offenen oder geſchloſſenen Fenſtern im Herbſt ſchlafen
ſoll, viele Hausfrauen. Darum ſei bemerkt, daß gerade die ſoge=
nannte
Uebergangszeit mancherlei Gefahren birgt. Der Menſch
iſt noch an die ſommerliche Wärme gewöhnt, und darum iſt der
Organismus gegen Feuchtigkeit und Kühle beſonders empfindlich.
Gerade in der herbſtlichen Jahreszeit ſoll man es vermeiden, die
Wohnung durch ſtändiges Offenhalten der Fenſter auszukühlen
und feucht zu machen. Die Näſſe der Luft ſetzt ſich an Möbeln,
Betten und Wänden feſt und bewirkt, daß den Menſchen, die in
dem Zimmer ſchlafen, Wärme zur Verdunſtung der Feuchtigkeit
entzogen wird. Der Menſch friert darum erfahrungsgemäß in
einer herbſtlich=feuchten Wohnung mehr als in einem trockenen.
kühlen Zimmer. Man heize das Schlafzimmer alſo ein wenig 6
Stunden vor dem Schlafengehen, laſſe dabei die Fenſter geſchloſſen,
damit die Feuchtigkeit verdampft, und dann öffne man kurze Zeit
etwa eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen die Fenſter.
In wenigen Minuten wird die Luft erneuert. Dann kann man
die Fenſter einen kleinen Spalt weit die ganze Nacht offen laſ=
ſen
, ohne daß die Gefahr der Erkältung beſteht. Nichts iſt verkehr=
ter
, als Tag und Nacht die Fenſter offen zu halten, denn die Luft
braucht nicht 24 Stunden zur.Erneuerung.

Anders dagegen verhält es ſich mit dem Kinderzimmer. Hier
halten ſich die Kinder während eines großen Teiles des Tages
auf. Sie verbrauchen alſo ſtändig die Luft, die darum auch ſtän=
dig
erneuert werden muß. Hier muß am Morgen geheizt werden.
Eine Stunde lang bleiben die Fenſter geſchloſſen, bis die Wärme
ſich im Zimmer verbreitet und die Feuchtigkeit verzehrt hat. Dann
öffne man die Fenſter für eine Viertelſtunde, um friſche Luft in
das Zimmer zu bringen. Während des Aufenthaltes der Kinder
im Zimmer, beſonders während der Schularbeiten, die ein ruhiges
Sitzen fordern, laſſe man dagegen die Fenſter geſchloſſen. Am
Abend vor dem Schlafengehen werden die Fenſter wieder eine
halbe Stunde lang geöffnet. Während der Nacht dagegen bleiben
ſie geſchloſſen, zumal ſich die Kinder oft bei unruhigem Schlaf ent=
blößen
und dadurch Erkältungen ausgeſetzt werden.
Du. Jugenheim. 18. Sept. Chorgemßiyſchaft. Zur Ver=
wirklichung
des Gemeinſchaftsgedankens indder Sängerbewegung
und zur tatkräftigen Mithilfe am Aufbau uyſeres Vaterlandes
haben die beiden Jugenheimer Geſanavereine der Männergeſang=
verein
1865 und der Geſangverein Sängerluſt 1888, bei einer ge=
meinſamen
Beſprechung eine Jugenheimer Chorgemeinſchaft ge=
bildet
. In Zukunft wird alſo bei allen öffentlichen Kundgebungen
und vaterländiſchen Feiern nur noch die Chorgemeinſchaft mit
Maſſenchören in Erſcheinung treten. Außerdem verpflichteten ſich
die beiden Vereine, fernerhin Hand in Hand zu arbeiten und ſich
bei allen getrennten Veranſtaltungen gegenſeitig volle Unter=
ſtützung
zuteil werden zu laſſen. Von dieſer Regelung bleiben
die Vereine in ihrer Selbſtändigkeit unberührt. Mit der Führung
der Chorgemeinſchaft wird jährlich gewechſelt. Dieſe wird erſt=
malig
von Herrn Heinrich Müller übernommen. Die Maſſen=
chöre
werden abwechſelnd, von den Chorleitern der Vereine
geleitet.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 260

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 19. September 1933

Deutſcher Mode=Rennkag in Grunewald.

Die neueſten Modeſchöpfungen deutſcher Firmen werden vorgeführt.
Auf der herrlichen Grunewald=Rennbahn in Berlin wurde als Rahmen des St. Leger=Rennens
der abſchließenden Steher=Prüfung für den Derby=Jahrgang eine Herbſt=Modeſchau abgehalten,
die von den führenden deutſchen Modehäuſern reich beſchickt wurde.

Der Tag des Deutſchen Tanzes in Leipzig.

Vorführung des neuen Paartanzes Marienbrunner.
Als Werbung für die deutſche Volkstanzbewegung veranſtalteten die vereinigten Tanzkreife Leip=
zigs
einen Tag des Deutſchen Tanzes, bei dem auf öffentlichen Plätzen Vorführungen von Tän=
zen
ſtattfanden, die von den ausländiſchen Rhythmen ſich weſentlich unterſcheiden und ganz und gar
aus dem deutſchen Gefühlsleben erwachſen ſind.

Der Weinheimer Senioren=Convent veran=
ſtaltete
im Rahmen ſeiner Tagung in Dortmund
eine öffentliche Kundgebung. Beim Einmarſch
der Fahnen wurden die Danziger Corps im
Braunhemd, die wegen der Schwierigkeiten mit
der polniſchen Zollbehörde ihre Fahnen nicht
verſenden konnten, ſtürmiſch begrüßt. Die Kund=
gebung
leitete der WSC.=Führer cand.=ing.
Dörrenberg=Hannover. Nach einer Ehrung
der im Kriege und in den Kämpfen um Deutſch=
lands
Erneuerung an den Grenzen und im In=
neren
Gefallenen ergriff Dipl.=Ing. Dieſtel=
Dortmund das Wort zu ſeinen Ausführungen
über die Stellung der Hochſchule im Staat. Die
Hochſchule habe heute die Aufgabe, das neue
Denken über Volkstum als die Grundlage un=
ſerer
Kultur für die einzelnen wiſſenſchaftlichen
Fächer nutzbar zu machen. Die Erziehungsarbeit
an den Hochſchulen ſolle wie bisher den ſtuden=
tiſchen
Bünden überlaſſen bleiben, die zu poli=
tiſchen
Erziehungsgemeinſchaften ausgebaut wer=
den
ſollen. Der Weinheimer SC., als ein Ver=
band
der Corps der Techniſchen Hochſchulen und
Bergakademien, der faſt ausſchließtlich In=
genieure
umfaßt, habe in dieſer Zeit, die den
Wert der Arbeit wieder erkennt, beſondere
Aufgaben. Der Ingenieur müſſe durch Corps
und Hochſchule nicht nur zum techniſchen Vorge=
ſetzten
, ſondern zum politiſchen Führer erzogen
werden. Anſchließend ſprach Dipl. Ing. Zimmer=
mann
, Bezirkskommiſſar für den Arbeitsdienſt
in Weſtfalen, über den freiwilligen Arbeitsdienſt
als neue Form der Jugenderziehung. Der
Student als wertvoller Beſtandteil der deutſchen
Jugend ſoll ſich mit dem durch ſeinen Bildungs=
gang
gepflegten Idealismus mitten in den Ar=
beitsdienſt
ſtellen ohne Anſpruch auf Vorrechte.
Oberbürgermeiſter Dr. Malzbender=Dortmund
dankte im Namen der anweſenden Gäſte. Er
freue ſich, daß der Weinheimer SC. ſeine Ta=
gung
im Induſtriebezirk abhalte, und daß gerade
die NSBO. ſo zahlreich vertreten ſei. Die Kund=
gebung
ſchloß mit einem Sieg=Heil auf Hinden=
burg
und Hitler.

Der Hilo=Einſturz in Einbeck.

Die Trümmer des Kornhauſes.

In Einbeck kam plötzlich ein vollbelegter Ge=
treideſilo
zum Einſturz. Die Trümmer und die
Kornmengen verſchütteten ein danebenliegendes
Haus.

Kinder verurſachen großes
Schadenſeuer.
Neuwied. Von einem ſchweren Schaden=
feuer
wurde am Samstag nachmittag der bei
Neuwied gelegene große Gutshof Rommersdorf
heimgeſucht. Durch Kinder, die mit Streichhöl=
zern
ſpielten, wurden die in dem 60 Meter lan=
gen
Stallgebäude lagernden Strohvorräte in
Brand geſetzt, der mit raſender Geſchwindigkeit
auf das ganze maſſive Gebäude übergriff. Noch
ehe die Feuerwehren am Brandort erſcheinen
konnten, war der Dachſtuhl niedergebrannt und
die Decke des Gebäudes zum Teil eingeſtürzt.
Die in dem Stallgebäude untergebrachten faſt
100 hochwertigen Milchkühe konnten von der
Feuerwehr noch ins Freie gebracht werden,
doch hatten 14 Tiere ſo ſchwere Brandwunden er=
litten
, daß ſie ſofort abgeſchlachtet werden muß=
ten
. Dank dem tatkräftigen Eingreifen von fünf
Wehren, die mit elf Schlauchleitungen dem
Brande zu Leibe gingen, konnte ein Uebergreifen
auf die anderen Gutsgebäude verhindert wer=
den
. Einige Feuerwehrleute erlitten leichtere,
Verletzungen. Große Vorräte an Preßſtroh und
Kleeheu wurden ein Raub der Flammen. Die
Polizei mußte die Kinder, die den Brand ver=
urſacht
hatten, vor der Wut der Eltern vorläufig
in Schutzhaft nehmen.
23 Scheunen abgebrannk.
Kronach (Oberfr.) Ein rieſiger Brand hat
in der Nacht zum Sonntag den Ort Wallenfels
bei Kronach heimgeſucht. Dem raſenden Element
fielen insgeſamt 23 Scheunen zum Opfer. Der
Schaden iſt, da die Scheunen bereits Erntegut
bargen, außerordentlich groß. Es ſteht außer
Zweifel, daß das Feuer durch Brandſtiftung
entſtanden iſt, da die Flammen zu gleicher Zeit
an drei verſchiedenen Stellen aufloderten.
Kronach. Das Großfeuer in Wallenfels iſt
einwandfrei auf Brandſtiftung zurückzuführen.
Wie die Fränkiſche Preſſe vermutet, handelt
es ſich bei den Brandſtiftern um kommuniſtiſche
Elemente. Bereits eine Stunde nach Brandaus=
bruch
hatte das Feuer ſo weit um ſich gegriffen,
daß die 23 Scheunen und eine Menge kleinerer
Gebäude, die mit ungedroſchenem Korn, land=
wirtſchaftlichen
Maſchinen, Stroh und Heu an=
gefüllt
waren, in ſich zuſammenſtürzten.
Zwei Anweſen abgebrannt.
Staffort (Amt Bruchſal). Vorgeſtern mit=
tag
gegen 1.30 Uhr brach in der Scheune des
Ratsſchreibers Wilhelm Gamer ein Brand aus,
dem das Wohnhaus ſowie die Scheuer, Stallung
und der Schuppen zum Opfer fielen. Der Brand
griff auch auf das Anweſen des Zimmermanns
Wilhelm Gamer über, das ebenfalls in Schutt
gelegt wurde.

Schwerer Geldſchrankeinbruch.
12 700 Mark Beute.
Berlin. Am Sonntag wurde in der Zeit
von 19 bis 22.30 Uhr in die Wohnung eines
Schankwirtes in der Kreuzſtraße eingebrochen.
Die Täter drückten ein Fenſter ein und gelang=
ten
ſo in die Wohnung. Dort knabberten ſie das
Schloß des Geldſchranks heraus und entnahmen
daraus für 12700 Mark Bargeld ſowie Silber=
und Goldſachen und Schmuckgegenſtände.
Graf Zeppelin bei den Kap=Verdiſchen Inſeln.
Hamburg. Wie die Deutſche Seewarte
meldet, befand ſich das Luftſchiff Graf Zep=
pelin
geſtern vormittag 9.30 Uhr MEZ. un=
mittelbar
vor Sao Vicente (Kap=Verdiſche In=
ſeln
). Dank günſtiger Rückwinde wurde ein
Durchſchnitt von 172 Stundenkilometern erreicht.
Zeitweiſe betrug die Geſchwindigkeit ſogar 185
Stundenkilometer.
Mit dem Segelflugzeug tödlich abgeſtürzt.
Plauen i. V. Am Sonntag ſtürzte in der
Nähe des Flugplatzes der 37jährige Polizei=
hauptwachtmeiſter
Oswald Heinze kurz nach dem
Aufſtieg aus geringer Höhe mit ſeinem Segel=
flugzeug
ab. Heinze ſtarb kurz nach dem Abſturz
an ſchweren inneren Verletzungen.

Ein Deutſcher wurde Welkmeiſter
der Berufs=Tennisſpieler.

Hans Nüßlein,
der junge deutſche Tennis=Profeſſional, vermochte
bei den in Berlin ausgetragenen Weltmeiſter=
ſchaften
durch einen Sieg über den großen Ame=
rikaner
Tilden den Titel im Einzelkampf an ſich
zu bringen, der damit zum erſten Male von
einem Deutſchen erfochten wurde.

Eine blutige Eiferſuchtskragödie.
Paris. Eine Eiferſuchtstragödie hat unter
den in Paris lebenden Italienern zwei Todes=
opfer
gefordert. Ein junger Arbeiter, deſſen
Braut ſich von ihm losgeſagt hatte, um einen
anderen Landsmann zu heiraten, begab ſich in
ein Tanzlokal in dem ſich die Jungverlobten be=
fanden
. Er forderte beide auf, ihm auf die
Straße zu folgen. Um kein Aufſehen zu erregen,
kamen ſie dieſer Bitte in Begleitung von meh=
reren
Freunden nach. Kaum hatten ſie die Straße
betreten, als Revolverſchüſſe krachten und
Schmerzensrufe erkennen ließen, daß die Kugeln
getroffen hatten. Braut und Bräutigam lagen
in ihrem Blute und ſtarben auf dem Wege zum
Krankenhaus. Drei von den Begleitern waren
ebenfalls verwundet worden. Der Mörder flüch=
tete
im Dunkel der Nacht, aber bereits wenige
Stunden ſpäter wurde er verhaftet und ins Ge=
fängnis
eingeliefert.

Schweres Schiffsunglück im Malmöer Hafen.
Malmö. Der Dampfer Malmö, der im
Verkehr zwiſchen Malmö und Kopenhagen ver=
kehrt
, iſt Sonntag abend gegen 11.30 Uhr beim
Einlaufen in den hieſigen Hafen mit einem nor=
wegiſchen
Dampfer zuſammengeſtoßen. Die bei=
den
Schiffe wurden infolge des wuchtigen Zu=
ſammenſtoßes
ſtark beſchädigt. Etwa 50 Paſſa=
giere
wurde verletzt. Nähere Einzelheiten liegen
noch nicht vor.
Schwerer Unfall durch eine .. . Motte.
Paris. Ein eigenartiger Unfall ereignete
ſich am Sonntag in Chalons an der Saone. Ein
dortiger Landwirt war beim Schein einer Pe=
troleumlampe
damit beſchäftigt, Jagdpatronen
zu füllen, als eine Motte ins Zimmer flog und
über dem Zylinder der Lampe kreiſte. Plötzlich
verbrannte ſie ſich die Flügel und fiel gerade
auf das Pulver, das der Landwirt vor ſich lie=
gen
hatte. Es erfolgte eine Exploſion, und das
zweijährige Töchterchen des Jägers erlitt ſo
ſchwere Brandwunden, daß es in hoffnungsloſem
Zuſtand in ein Krankenhaus überführt werden
mußte.

Wirbelſturmkakaſtrophe in Meriko.
Mexiko. Bei dem Wirbelſturm, der am
Samstag über die mexikaniſche Küſte hinweg=
ging
, fanden insgeſamt gegen 200 Perſonen den
Tod. Der Santiago=Fluß durchbrach bei San
Luis Potoſi ſeine Dämme und überſchwemmte
das umliegende Land. Hier kamen 80100 Men=
ſchen
in den Fluten um. In anderen Teilen des
Landes wurden mehr als 90 Perſonen getötet.
In Lapentilla, einer Vorſtadt von Tampico, er=
litten
über 150 Perſonen Verletzungen.
Große Wirbelſturmverheerungen
auch an der Atlantikküſte der USA.
New York. Der Wirbelſturm, der den
Golf von Mexiko heimſuchte, hat ſeinen Weg
nach der atlantiſchen Küſte der Vereinigten
Staaten genommen und auch hier große Ver=
heerungen
angerichtet. Allenthalben wurden die
Waſſermaſſen der Flüſſe über die Dämme getrie=
ben
und überſchwemmten das angrenzende Land,
Straßen und Eiſenbähnen. In Wilkenbarre
(Pennſylvania) war der Schaden am ſchlimm=
ſten
. Hier entkamen 8000 Bergleute mit knapper
Not den Waſſermaſſen, die in das Bergwerk ein=
drangen
. Ein Bergmann iſt ertrunken.

Der Häupkling von Betſchuanaland.
London. Die Mutter des ſchwarzen Häupt=
lings
aus Betſchuanaland, der vom engliſchen
Oberkommiſſar abgeſetzt wurde, weil er einen
Weißen zu einer Prügelſtrafe verurteilt hatte,
hat ſich an König Georg mit der Bitte um Gnade
für ihren Sohn gewandt. Das Telegramm der
Häuptlingsmutter, die offiziell als Königin=
Mutter bezeichnet wird, iſt ein langer lyriſcher
Erguß, in dem wiederholt erklärt wird, daß der
ganze Stamm um den vertriebenen Häuptling
weine. Der Häuptling ſelbſt hat inzwiſchen vom
engliſchen Kolonialminiſterium die Erlaubnis
erhalten, nach London zu kommen, um ſeinen Fall
dem Kolonialſekretär ſelbſt vorzutragen.

Venezuelg ſchenkt der Hapag eine
Himon-Bolivar=Büſte.

Links: Generalkonſul Peredes Urdaneta, rechts:
Der neue Generaldirektor der Hapag, Obouſſier,
nach der Weihe der Büſte.

Anläßlich der Einſtellung des neuen Hapag=
Motorſchiffes Cordillera in den Mittel=
amerikadienſt
hat die Regierung von Venezuela
der Hamburg=Amerika=Linie für dieſes Schiff
eine Büſte des Generals Simon Bolivar über=
reicht
, der vor 100 Jahren Südamerika die Frei=
heit
von dem damaligen ſpaniſchen und braſilia=
niſchen
Joch erkämpfte.

[ ][  ][ ]

Das deutſche Wunder.
Es gibt Arbeit in Deukſchland! Ueberall marſchierk die Jugend. Stakt Berzweiflung:
eine Aufgabe und ein Ziel!
Viſion der techniſierten Landſchaften der Zukunft gehabt haben
Nokizen auf einer Fahrk über die
es waren nur die Dichter, den Induſtriellen ermangelte die

deutſchen Landſkraßen.
Von Heinrich Hauſer.
Gaſt ſein im Auto kann für den Selbſtfahrer ein reiner Ge=
nuß
ſein wenn der Mann am Steuer ein guter Fahrer iſt.
Schlechte Fahrer machen nervös, wenn einer ſelbſt vom Fach iſt.
Diesmal ſtimmts; der Fahrer ſteuert wie ein alter Lotſe, der
Wagen läuft wie die Feuerwehr endlich einmal kann man ent=
ſpannen
, die Landſchaft ſehen, die Menſchen am Wegrand, endlich
kann man ungeſtört ſeinen Gedanken nachhängen: Kein Telephon.
kein Beſuch herrlich.
Herrlich beſonders, ſeit wir in einem ehenmäßigen Tempo
zwiſchen 90 und 100 Kilometern dahinſauſen, begleitet von einem
unzufriedenen tiefen Motorbrunnen.
Habe ich überhaupt jemals die Heide ſo geſehen wie
heute? Ein dutzend Mal bin ich die Strecke gefahren, immer
am Steuer, immer das Straßenband im Auge, immer geſpannt,
gehetzt. Zum erſten Male kann ich mich freuen an den ſtrengen,
faſt ſoldatiſchen Formen der Wacholderbüſche, an ihrem tiefen,
beinahe ſchwarzen Grün. An den gedämpften Farbtönen der
Heide von Braun ins Lila, an dem wundervoll zarten Grau des
regneriſchen Himmels, an den blauen Tupfen der Wolkenlöcher,
an dem ſchillernden Moiré der vorbeihuſchenden Kiefernſtämme.
Es iſt ſehr wahr, leider ſehr wahr, daß jedes Verkehrsmittel
uns von der Erde trennt, je ſchneller es iſt, um ſo mehr trennt.
Wie ſchön wäre es, jetzt auf Pferderücken querfeldein zu traben!
Ich beneide ſelbſt die Radler, die, den Torniſter über das Hinter=
rad
geſchnallt, mit wippenden Rücken die Chauſſee abhaſpeln; ich
beneide ſie, genau ſo wie ſie wahrſcheinlich mich beneiden. Ich be=
neide
die junge Wandervogelmannſchaft, die da im Straßengra=
ben
lagert. Der Rauch ihres Kochfeuers weht über die Straße;
man ſieht den berußten Aluminiumtopf über den hellen Flammen=
augen
; man bekommt einen angenehmen Hauch von Erbſenſuppe
in die Naſe einer winkt uns mit einem Brotlaib zu vorbei.
Es iſt lange her, ſeit ich Landſtraßen richtig beobachten konnte.
Sie haben ſich verſchlechtert, ſeit ich zum letzten Male hier fuhr.
Stark verſchlechtert in der Kriſenzeit. Die Armut kommt von der
Powertee, meint Reuter, Recht hat der Mann.
Die Vernachläſſigung der kleinen Reparaturen müſſen wir
jetzt mit vollſtändigem Neu=Aufbau teuer bezahlen. Eim Gutes
aber hat die Sache: die neuen Straßen werden von Leuten ge=
baut
werden, die im Zeitalter des Autos groß geworden ſind.
Die eine Ahnung haben von überhöhten Kurven, die wiſſen, wie
ihre Reifen von der zu ſtarken Wölbung rutſchen, die ſelbſt ein=
mal
in den Sommerweg geraten ſind. Schon liegen die Steine
und die Teerfäſſer am Straßenrand. Es kann losgehen, es ſoll los=
gehen
, es wird losgehen, Mangel an Arbeit in Deutſchland? In
Deutſchland, für Deutſchland gibt es Arbeit, daß einem die Augen
übergehen können.
Arbeit: In beinahe allen Dörfern begegnet man kleinen
Trupps von jungen Menſchen in der kleidſamen und vor allem
brauchbaren Uniform des FAD. Wie gut ſieht dieſe Jugend
aus, wie geſund, wie braun, wie ſicher in der Haltung. Sind das
die gleichen Menſchen, die wir noch vor Jahresfriſt als zerlumpte
Wanderburſchen mit müden Füßen und geſenkten Köpfen über
den harten Aſphalt wandern ſahen? Sind das die gleichen Men=
ſchen
, die in düſteren Klumpen, wut= und haßverzehrt im Inner=
ſten
vor den Toren der Stempelſtellen ſtanden?
Sie ſind es. Ein Wunder iſt geſchehen ein Wunder für die
Zuſchauer, eine planmäßig erreichte Stellung, ein mit abſoluter
Sicherheit vorausberechnetes Ziel für die Führer. Das Wunder
wird dadurch nicht verringert, daß eine vierzehn Jahre lang ge=
hegte
Viſion Geſtalt gewinnt, Wirklichkeit wird , das iſt das
größte Wunder, das man ſich denken kann.
Der Abend ſinkt. Die Sonnenſtrahlen treffen ſchräg die Fel=
der
, deren Frucht von Sturm und Regen gebeugt darniederliegt.
Die Bauern werden ſchwere Arbeit haben. Man wird das Ge=
treide
mit der Hand mähen müſſen; die Maſchine verſagt hier.
Wir leben wieder wie im Krieg, wo der Städter mit prüfender
Sorge die Felder betrachtete, ob ſie wohl Brot hergeben würden
für das ganze Volk. Nur ſo: durch Aufeinanderangewieſenſein von
Stadt und Land kann die Volksgemeinſchaft wieder erſtehen, die
wir im Kriege nur gewonnen hatten, um ſie gleich wieder zu ver=
lieren
.
Die Landſchaft ändert den Charakter. Die Dörfer zeigen ſich
aus der Ferne wie Schachbretter. Weißgekalkte Felder des
Mauerwerkes in Fachwerk eingeſchloſſen. Jedes Haus, jeder Hof
ſteht an ſeinem ſelbſtgewählten Ort. Die Landſtraße kam ſpäter,
Es gibt keinen Bauplan, keine Fluchtlinien! Eigenwilligkeit,
organiſches Wachstum, Hang am alten Formgefühl, das iſt es,
was dieſe Dörfer kennzeichnet. Die Bauten des neunzehnten
Jahrhunderts, beſonders in den Städten, bilden einen böſen
Gegenſatz. Wo liegt die Dauer?? Ich möchte wetten, daß die
alten Fachwerkhäuſer weiterleben werden, wenn der Mörtel des
neunzehnten Jahrhunderts längſt zerbröckelt iſt.
Für die Wiederbelebung des Heimatgefühls, für die Erhal=
tung
der Art hat die nationale Erhebung Größeres bewirkt als
alle Kunſthiſtoriker. Denn es geht nicht darum, das Alte, Schöne
zu erhalten als Muſeumswert, ſondern lebendig muß es er=
halten
werden, wenn ſein Beſtand Sinn haben ſoll. Allen, die die

K

Mädch., 23 J. alt, kann
gut koch. u. näh. ſucht
für 1. Okt. Stell. Ang.
u. N 129 Geſchſt.
Jg. alleinſt. Frau
ſucht Mittwoch und
Samst. Beſchäft. i.
beſſ. Haush. Beſte
Refrenzen. Ang. u.
N 121 a. d. Geſch.*
Jg. Frau geht Std.
arbeiten. Zeugn. u.
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u. N 116 Geſchſt. *
Perf. Schneiderin
empf. ſ. i. Anf. v.
Kleid., Mänteln u.
Koſtümen. Off. u.
N 106 a. d. Geſch.*
M

Jg. Mann, der über
300 z. Verfüg. hat,
ſ. Exiſtenz, gl. welch.
Art. Angebote unter
N 125 Geſchſt.

K

WElBLICM

Phantaſie , hat vor dieſer Viſion gegrauſt. Nicht in der Ein=
ſamkeit
der Heide geht der Menſch zugrunde, ſondern in den
Revieren einer überſteigerten Induſtrie.
Panne: Das Band eines Stoßdämpfers iſt geriſſen.
Nichts Schlimmes, aber eine Sache, die man beſſer repariert, ehe
in der nächſten Waſſerrinne eine Feder bricht. Dörfliche Werk=
ſtatt
. Im Schuppen ſtehen landwirtſchaftliche Maſchinen. So ein
Dorfmechaniker muß mehr verſtehen, als der alte Hufſchmied. Mit
primitiven Hilfsmitteln wird die Reparatur ſchnell und ſachge=
mäß
ausgeführt.
Der grauhaarige Meiſter ſagt: Wenn Sie wieder mal was
haben: zu jeder Tages= und Nachtzeit und wenn es nachts um
eins iſt ich ſtehe auf und arbeite. Sein Geſchäft geht gut. Ein
ſolcher Arbeitsgeiſt ſpricht ſich herum. Hier liegt die Ueberlegen=
heit
, die handwerkliche Betriebe vor großen Fabriken haben.
Weiter: Feierabend. Der Verkehr der heimkehrenden
Radfahrer und der Bauernwagen hat aufgehört. In Dörfern und
Städten aber trifft man die Trupps der SA. zu Uebungen oder
Appell verſammelt. Deutſchlands Jugend die beſte
Jugend irgendeines Volkes. Eine Jugend, die aus ihrer Not eine
Tugend gemacht hat, die ſie vor allen Völkern auszeichnet. Ver=
antwortlich
kann das nur einer ſagen, der andere Völker kennt
, ich ſcheue nicht davor zurück. Man muß dieſe Jugend in der

Not ihrer Zielloſigkeit, ihrer Arbeitsloſigkeit, in dem verzwei=
felnden
Gefühl ihres Ueberflüſſigſeins gekannt haben, um zu be=
greifen
, was es für ſie bedeutet, ein Ziel zu haben, eine Aufgabe
und eine Ehre. Uebungen in Diſziplin, in Haltung, im Volksſport;
das iſt nichts anderes als ein Heranwachſen aus der Hölle der
Sinnloſigkeit in eine Menſchlichkeit.
Der Mann am Steuer neben mir kann aus einer reichen
Erfahrung ſprechen. Er hat die große Dreißig=Tage=Fahrt auf dem
Nürburgring organiſiert, zu der ſich Menſchen aller Schichten und
aller Berufe zuſammenfinden. Der Querſchnitt durch die An=
ſchauungen
aller dieſer Menſchen ergab den nationalen Sozialis=
mus
. Seit dieſer Zeit ſtand der Erfolg der Bewegung für mich
feſt, ſagt er.
Toller, Sonnenuntergang hinter vulkaniſchen Bergkuppen.
Gewitterſtimmung, graue Wolkenbänke, von roter Glut durch=
leuchtet
. Das Aſphaltband der Landſtraße leuchtet naß in tieflila
Tönen. Wir werden langſam müde nach faſt vierhundert Kilo=
metern
Fahrt.
Zeit, Nachtquartier zu ſuchen. Aber wir wollen nicht in die
Stadt. Es ſollte einen neuen Reiſeführer für Autofahrer geben,
die der wundervollen Quartiermöglichkeiten zwiſchen den Städten
enthält. Der Mann am Steuer neben mir hat dieſen Baedecker
im Kopf. Eine Burg liegt ganz in der Nähe. Machen wir einen
kleinen Abſtecher.
Es iſt dunkel geworden, die Scheinwerfer ſind eingeſchaltet.
Junghäschen hoppeln, hypnotiſiert vom Licht, vor uns her, bis
wir abblenden und ſie ins Feld entkommen laſſen.
Vorbei an einem lichtſtrahlenden Elektrizitätswerk. Einen
Serpentinenweg hinauf, dringen wir ein in das Schneckengehäuſe
uralten Mauerwerks. Der Motor verſtummt. Stille umfängt uns
Windſauſen und Mondlicht zwiſchen eilenden Wolken. Ueber
den Söller der Burg gebeugt, blicken wir auf den ſilbernen Schild
des Stauſees. Gut ſchmeckt das Abendbrot in weichem Nachtwind
auf offener Terraſſe. Gut iſt das breite, altmodiſche Feldbett. Gut
iſt es, die Seitenpfade der großen Landſtraßen zu kennen.

Wiſſenſchaftliche Tagung
der deutſchen Geſellſchaft für Geſchichte der Medizin, der Nakurwiſſenſchaften und der Technik in Erfurf.

Mit dieſer Tagung war eine Ehrung für den Gründer und
Führer der Geſellſchaft Geheimrat Prof. Dr. Karl Sudhoff aus
Leipzig verbunden anläßlich ſeines bevorſtehenden 80. Geburts=
tages
. Unter ſeiner über 30jährigen Leitung, die erſt im letzten
Jahre an den derzeitigen Vorſitzenden Prof. Diepgen, Direktor des
Inſtitutes für Geſchichte der Medizin und der Naturwiſſenſchaften
in Berlin überging, entwickelte ſich die Geſellſchaft zu der auf
ihrem Forſchungsgebiet angeſehenſten der Welt. Die von ihr
herausgegebenen Mitteilungen zur Geſchichte der Medizin, der
Naturwiſſenſchaften und der Technik ſind ein Organ, ohne das
kein Erforſcher dieſer Diſziplinen mehr auskommen kann. Die
Tagung wurde eingeleitet mit einem Begrüßungsabend und mit
dem Beſuch des Stadtarchivs und der Beſichtigung der Sehens=
würdigkeiten
der Stadt. Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen
ſtand die Sudhoff=Feier. Der Vorſitzende der Geſellſchaft eröffnete
die Tagung im Gedenken an den Reichspräſidenten von Hinden=
burg
und des Reichskanzlers Hitler, denen es zu verdanken ſei,
daß die Geſellſchaft alle Stürme überdauern konnte, und verſprach,
daß die Geſellſchaft ganz im Dienſt des Volkes arbeiten werde.
Herzliche Worte der Anerkennung fand der Redner für die gaſt=
freundliche
Aufnahme in Erfurt, das für den wiſſenſchaftlich und
hiſtoriſch denkenden Menſchen heiliger Boden ſei; immer habe Er=
furt
allen Kämpfen zum Trotz im Glanz der Wiſſenſchaft ge=
ſtrahlt
. Oberbürgermeiſter Pichier kennzeichnete das Weſen der
Medizin, vor der ſich alle Berufe verneigen müßten und charak=
teriſierte
die Sonderſtellung der Medizin und der Geſchichts=
ſchreibung
der Medizin und der Naturwiſſenſchaften. Einer der
Hauptgründe des drohenden Verfalles ſei es, daß man ſich ſo
weit von der Geſchichte, die die Quelle der ſtärkſten Kräfte ſei,
entfernt habe. Im Namen der Bürgerſchaft dankte der Ober=
bürgermeiſter
dafür, daß die Ehrung des Geheimrat Sudhoff ge=
rade
in Erfurt vorgenommen würde. Die Geſchichte Erfurts be=
weiſe
genügend, daß Erfurt berechtigt und würdig ſei, ſeine Uni=
verſität
wieder einzurichten. Im Namen des Regierungspräſiden=
ten
begrüßte Oberregierungsrat Claus die Geſellſchaft und
äußerte den Wunſch, daß das deutſche Volk zur biologiſchen Ein=
heit
zurückfinde. Das Reichsgeſundheitsamt wurde durch Miniſte=
rialrat
Prof. H. Zeiß vertreten, der mitteilte, daß die Geſell=
ſchaft
beim Reichsgeſundheitsamt immer Unterſtützung und Wür=
digung
finden und in Zukunft auch in die zuſtändige Geſetzgebung
einbezogen werde. Profeſſor Diepgen ſchilderte das arbeits=
reiche
, fruchtbare und wahrhaft univerſelle Gelehrtenleben von
Geheimrat Sudhoff. Urſprünglich Landarzt in Hochdahl bei Düſ=
ſeldorf
, ſpäter Direktor des Inſtitutes für Geſchichte der Medizin
und ordentlicher Profeſſor an der mediziniſchen Fakultät zu Leip=
zig
, hat er mit einer kaum glaublichen Vielſeitigkeit das ganze
weite Gebiet der Geſchichte der Medizin und der Naturwiſſen=
ſchaften
vielfach befruchtet und zum großen Teil neu erſchloſſen.
Seine Forſchungswege führten nach Vorderaſien, Aegypten und
Griechenland, ſie erfaßten die großen Zuſammenhänge der Welt=
medizin
und Kultur, aus den handſchriftlichen Schätzen der Ar=
chive
und Bibliotheken Italiens und vieler anderer Länder, nicht
zum wenigſten aus der Erfurter Sammlung des Amplonius ließ
er neues Leben entſtehen. Von Hippokrates an bis zur Gegenwart
zeichnete er hervorragende Bilder der führenden Aerzte. Sein
Name erfüllt heute die Medizingeſchichte der Welt. Aus dem In=
und Auslande wurden ihm im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche
Ehrungen zuteil. Die Geſellſchaft ehrt ihren Führer und in ihm
einen der beſten Männer unſeres deutſchen Vaterlandes. Im Auf=
trage
des Reichspräſidenten von Hindenburg überreichte Profeſſor
Diepgen dem greiſen Jubilar die Goethe=Plakette mit einem per=

ſönlichen Handſchreiben des Reichspräſidenten. Die Geſellſchaft be=
ſchloß
eine regelmäßige Sudhoff=Vorleſung zu ſtiften; die erſte
Vorleſung wurde von Prof. Diepgen ſelbſt über die Entwickelung
der Medizinhiſtoriographie in den letzten 80 Jahren gehalten.
Geheimrat Sudhoff dankte gerührt für die Ehrungen und be=
kannte
, daß mit dem Wiedererſtehen der Univerſität Erfurt ein
alter Herzenswunſch von ihm ſich erfülle.
Eine Reihe von wiſſenſchaftlichen Vorträgen vereinte die
Teilnehmer an der Tagung bis zum Sonntag abend. Prof. Zeiß=
Berlin gab einen intereſſanten Beitrag zur Geſchichte des auslän=
diſchen
ärztlichen Schrifttums durch die Beſchreibung der medizi=
niſchen
Zeitung Rußlands in den Jahren 18441860. Als ausge=
zeichneter
Kenner der ruſſiſchen Verhältniſſe ſchilderte er die Hin=
weiſe
, die dieſe Zeitung auf die ärztliche Tätigkeit in Rußland
vor allem während des Krimkrieges gibt und gab Ausführungen
über die Tätigkeit der deutſchen Aerzte in Rußland in der Mitte
des vergangenen Jahrhunderts. Da deutſche Aerzte nicht nur am
Krankenbette, ſondern auch als Landwirte, Orgamiſatoren und
Politiker ſehr erfolgreich waren, liegt dieſes Gebiet der Geſchichts=
forſchung
auch im Rahmen der Erhaltung und Förderung des Aus=
landsdeutſchtums
. Sanitätsrat Creutz=Köln berichtete über die
Lage der Aerzte im alten Rom, die zum größten Teil aus Grie=
chenland
ſtammten, und ſehr angeſehen waren, an der Hand eines
hiſtoriſchen Streites, der in einem im Jahre 1671 in Leyden ano=
nym
erſchienenen Buche niedergelegt war. Dr. Stein=Leipzig
machte mit dem Erfurter Statthalter von Dallberg als Natur=
wiſſenſchaftler
bekannt. Prof. Haberling=Düſſeldorf beſchrieb
in einem Lichtbildervortrag Neues aus dem Leben und Wirken
Johann Conrad Brunners aus dem Ende des 17. Jahrhunderts.
Dr. F. Haßler=Berlin zeigte in intereſſanten durch Filme und
Lichtbilder erläuterten Vorführungen die Mechaniſierung des
Spinn= und Webprozeſſes als eine der Urſachen der induſtriellen
Revolution. Studienrat H. Marzell berichtete über die Früh=
lingsblumen
im antiken und neuzeitlichen Zauberglauben. Dr. R.
F. G. Müller=Einſiedeln machte Ueber den Bau des Körpers
nach der alten indiſchen Medizin bekannt. Der Lektor für gericht=
liche
Medizin an der Univerſität Leyden de Lint, lieferte Bei=
träge
zur Erforſchung des Urſprungs der Syphilis. Die Vorträge
des Chirurgen R. J. Schäfer=Darmſtadt, der die Erinnerung
an die Aerztin und Geburtshelferin der Marianne Theodore
Charlotte Heidenreich von Siebold und ihre Zeit, die im vergan=
genen
Jahrhundert auch am Engliſchen Hofe tätig war, wachrief
und von H. Schimank, der das abenteuerliche Leben Johann
Wilhelm Ritters beſchrieb, der die ultravioletten Strahlen ent=
deckte
, ſowie die Auslegungen von J. Krumbiegel über das
Thos=Tier des Ariſtoteles beendeten mit dem Bericht von Pro=
feſſor
R. Zaunick über das Erfurter Fiſchbüchlein vom Jahre
1498 die Reihe der=Vorträge.
Mit einem gemeinſamen Ausflug in das Schwarzatal wurde
Sch.
die Tagung abgeſchloſſen.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Poliſk und Wittſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleion, Reich und
Aucland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann:
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſf: J. V. KarlBähmann;
ſür Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratentell und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 260

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 19. September 1933

Sport, Sptel und Jucnen

Deutſcher Akhlekik=Spork=Berband.
Der Name der Fachſäule IV im Reichs=Führerring.
Nachſtehende Verfügung des Führers des Deutſchen Athletik=
Sport=Verbandes wird bekanntgegeben:
Der Herr Reichsſportführer hat folgende Organiſation für
die bisherige Fachſäule IV (Schwerathletik) des deutſchen Sports
genehmigt:
Die Fachſäule IV führt in Zukunft den Namen
Deutſcher Athletik=Sport=Verband (DASV.).
Demgemäß ändert der Deutſche Athletik=Sportverband von
1891 ſeinen Namen in: Deutſcher Schwerathletik=Verband von
1891 (DSAV. v. 1891).
Im DASV. beſtehen zwei Sparten, die Boxſparte und die
Athletikſparte.
Die Athletikſparte wird gebildet durch den Deutſchen
Schwerathletik=Verband von 1891, dem der Deutſche Jiu=Jitſu=
Verband, der Deutſche Ringer=Verband und der Verband Deut=
ſcher
Berufsringer untergegliedert werden.
Die Boxſparte wird gebildet durch den Deutſchen Ama=
teur
=Boxverband, dem der Verband Deutſcher Berufs= Fauſt=
kämpfer
(VDF.) durch Perſonal=Union angegliedert werden wird.
Führer des DASV. bin ich. Führer des Deutſchen Amateur=
Boxverbandes iſt Herr Rüdiger. Mit der Führung des DSAV.
v. 1891 habe ich Herrn Preuß beauftragt. Führer der dem DSAV.
v. 1891 untergegliederten Verbände ſind für den Deutſchen Jiu=
Jitſu=Verband Herr Glaſenapp, für den Verband Deutſcher Be=
rufsringer
Herr Hagen, für den Deutſchen Ringer=Verband Herr
Wießner.
Sämtliche Vereine, die ſportlich anerkannt werden wollen,
haben ſich nach den bereits erlaſſenen Weiſungen in dieſen Ver=
bänden
bzw. Untergruppen einzugliedern.
Der Führer des DASV. (gez.) Dr. Heyl.
Führer Tagung des 25V. in Würzburg.
Die erſte Tagung des Deutſchen Ski=Verbandes im
neuen Deutſchen Reich nahm einen eindrucksvollen und harmoni=
ſchen
Verlauf. Bereits am Samstag vormittag beſprachen die
Fachberater für Sport, Lehrweſen, Jugend und Touriſtik mit den
zuſtändigen Warten der einzelnen Gaue alle einſchlägigen Fragen.
Der Nachmittag war dem Führerrat vorbehalten, der in allen
noch ſchwebenden Angelegenheiten Klarheit ſchaffte und gemein=
ſam
mit den Gauführern die neuen Satzungen endgültig zuſam=
menſtellte
.
Am Sonntag verlas der DSV.=Führer Joſef Maier ein
Begrüßungstelegramm des Reichsſportführers. Nach dem Bericht
des Kaſſenwarts dankte der Führer den ſcheidenden Vorſtands=
mitgliedern
und überreichte ihnen die Goldene Verbandsnadel.
Auch Reichsinnenminiſter Dr. Frick wurde eine Ehrung zuteil;
er erhielt die Ehrenmitgliedſchaft des DSV. Auch im Skiver=
band
wurde die Vorſtandſchaft nach dem Führerprinzip gegliedert.
Von den dem Reichsſportführer vorgeſchlagenen Gauführern hat=
ten
folgende Beſtätigung erhalten: Gau 23: Klatt=Berlin,
Gau 6: Räther=Erfurt. Gau 78: vom Feld=Braunſchweig,
Gau 9: Henn=Eſſen, Gau 11: Küppers; Gau 12: Jäniſch=
Frankfurt. Gau 15: Zimmer=Stuttgart, Gau 16: Maier=
München. Für die übrigen Gaue ſteht die Beſtätigung noch aus.
Oſtpreußen wird aus geographiſchen Gründen nunmehr als eige=
ner
Gau geführt. Der Sportwart Baron le Fort betonte
in ſeinem Referat die Notwendigkeit der Olympia=Vorbereitung
für 1936. Die Beſtellung von drei norwegiſchen Trainern ſei der
erſte Schritt. Stolz ſei der Deutſche Ski=Verband auf ſeine lang=
jährige
Zuſammenarbeit mit dem Reichsheer. Ihr ſchließe ſich
nunmehr die Verbindung mit der SA. an. Die Deutſchen
Ski=Meiſterſchaften 1934 werden gemeinſam mit den
Heeres= und den SA.=Meiſterſchaften abgewickelt. Alle Fragen
des Geländeſports werden gemeinſam mit der SA. geregelt.
In ſeinem begeiſterten Schlußwort wies der DSV.=Führer
vor allem darauf hin, daß es Adolf Hitler geweſen ſei, der der

deutſchen Skijugend einen neuen Weg gegeben habe, deshalb ſeien
ihm auch die Skiläufer zu größtem Dank verpflichtet. Ein don=
nerndes
Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und den Volkskanz=
ler
ſchloß die Tagung.
Erfolge Darmſtädter Fechkerinnen.
Anläßlich des 50jährigen Stiftungsfeſtes des Rüdesheimer
Fecht=Clubs hatten ſich weit über den Mittelrheinkreis hinaus die
Vertreter des deutſchen Fechtſportes zuſammengefunden. Gleich=
zeitig
mit der Jubiläumsfeier fanden die Damenmeiſterſchaften
der Gruppe 3 und 4 des Deutſchen Fechter=Bundes ſtatt. Zu den
Junioren hatte der Darmſtädter Fechtclub 7 Meldungen abge=
geben
. Bei zahlreicher Beteiligung und ſtarker Konkurrenz konn=
ten
ſich 4. Damen zur Schlußrunde durchringen. (2. Frl. Fuchs,
3. Frl. Helcher, 5. Frl. Engel, 9. Frl. Thümmel.) Beſonders zu
erwähnen die Leiſtung von Frl. Thümmel, die zum erſtenmal an
einem Wettkampf teilnahm. Die 5 Beſten rückten auf zur Senior=
klaſſe
. Dieſe Kämpfe reihten ſich in ununterbrochener Folge bis
zum ſpäten Abend. Auch hier kann der DFC. ſtolz darauf ſein, daß
Frl. Fuchs als eine der jüngſten Fechterinnen nach hartnäckigſten
Kämpfen den 4. Platz erlangen konnte und ſomit zur deutſchen
Sonderklaſſe aufrückte. Den 8. Platz belegte nach hartem Stich=
kampf
Frl. Engel, die leider ihr ſonſt großes Können nicht voll
entwickeln konnte. Den Reigen beſchloß eine ſchöne Preisverteilung
bei Rüdesheimer Wein, wobei den Siegerinnen wertvolle Preiſe
überreicht wurden.

Knöpfle als Fußballehrer vom DFB. verpflichtet.
Der bekannte Frankfurter Internationale Georg Knöpfle
wurde vom Deutſchen Fußball=Bund als Fußballehrer nach Ber=
lin
verpflichtet. Knöpfle wird neben Reichstrainer Nerz wahr=
ſcheinlich
als Wanderlehrer für das geſamte deutſche Bundesge=
biet
tätig ſein.
Europameiſterſchaften im Gewichtsheben.
Becvar=Tſchechoſlowakei Meiſter im Schwergewicht.
In der letzten Konkurrenz der in Eſſen ausgetragenen Europa=
meiſterſchaften
im Gewichtheben, im Schwergewicht, bekam der
Tſcheche Becvar wohl das ſchönſte Geburtstagsgeſchenk ſeines
Lebens; eine Europameiſterſchaft. Becvar feierte juſt am Sonntag
ſeinen 25. Geburtstag und hatte ſich viel vorgenommen. 1. und
Europameiſter: Becvar=Tſchechoſlowakei 552,5 Kg. (90, 82,5, 102,5,
117,5, 160 Kg.): 2. Luhaaear=Eſtland 537,5 Kg. (90, 80, 100, 115,
152,5 Kg.): 3. Straßberger=Deutſchland 525 Kg. (75, 88,5, 122,5,
107,5, 137,5 Kg.): 4. Wahl=Deutſchland 507,5 Kg. (75, 77,5 100,
112,5, 135 Kg.), 5. Dumoulin=Frankreich 495 Kg. (80, 85. 95,
100, 135 Kg.).
Beccali lief Weltrekord über 1500 Meter.
Der zweite Leichtathletik=Länderkampf zwiſchen Italien und
England in Mailand brachte den Italienern diesmal eine
glatte Revanche, die im Geſamtklaſſement mit 85:62 Punkten aus=
fiel
. Den Höhepunkt der Veranſtaltung bildete der neue Welt=
rekord
des italieniſchen Olympigſiegers Beccali über 1500 Meter
mit 3:49 Minuten. Der alte Rekord betrug 3:49,2 Minuten und
wurde von Ladoumegue ſeit Oktober 1930 gehalten. Auch in den
übrigen Konkurrenzen gab es durchweg gute Leiſtungen.
*
Eine Niederlage erlitt der weſtdeutſche Schwergewicht=
ler
Haus Schönrath in Brüſſel gegen den Belgier Limouſin, der
ihn über zehn Runden nach Punkten beſiegte.
Pflicht=Staffelläufe werden am 24. September in
Württembera durchgeführt. Alle platzſtellenden Vereine der Gau=
und Bezirksklaſſen müſſen an dieſem Tage in der Pauſe ihres Fuß=
ballſpieles
einen Staffelwettbewerb (Olympiſche= oder Schweden=
Staffel) durchführen und dazu alle Leibesübungen treibenden
Vereine des Ortes einladen, wobei die Vereine der DSB. und
des DFB. ſich beteiligen müſſen.
Eine ſüddeutſche Beſtleiſtung erzielte der Neckar=
auer
Mittelſtreckler Abel bei einem internen Vereinsſportfeſt. Er
durchlief dabei die 1000=Meter=Strecke in 2:34,8 Minuten.

Marſchall Takeda, der Oberkommandierende der vereinigten
Gelben, ſah ein, daß die Stellungen im Gebirge noch lange ge=
halten
werden konnten, der Uebergang mußte aber erzwungen
werden, koſte es, was es wolle. Nur Gasbeſchuß mit dem vor
Manila erprobten Gas konnte Erfolg bringen. Gasgranaten
wurden angefordert, Laſtautos rollten heran, um die gefahrvolle
Munition zu bringen. Am 18. Oktober ſetzte der Beſchuß ein,
viele tauſende von Zentnern Granaten wurden gegen die Fel=
ſenneſter
geſchleudert, die Täler füllten ſich mit Gas, faſt die
geſamte weiße Artillerie wurde außer Gefecht geſetzt. Ohnmäch=
tig
, vom Gift betäubt, ſanken die Kanoniere und Mannſchaften
an den Geſchützen nieder. Todesähnliches Schweigen herrſchte
dort, wo eben noch der Donner der Geſchütze geſprochen hatte.
Auch die an den Paßhöhen und in Felſenlöchern eingeniſteten
Jäger und Scharfſchützen hatten ernſte Verluſte. Der in den
größeren Höhen dauernd herrſchende Wind vertrieb jedoch das
Gas und rettete die Leute vorm Ende.
General Ricci, der Führer der Jäger und Schützen, befand
ſich in eigener Perſon auf der Paßhöhe. Von Pflichtbewußtſein
erfüllt, hielt er ſolange aus, bis das Feuer der Gelben ihm den
Nückzug abſchnitt Gelbe Gebirgsinfanterie ging zum Angriff
vor. Sturm auf Sturm zerſchellte an dem Maſchinengewehrfeuer
der Verteidiger. Abermals erwies es ſich, daß eine kampferprobte
Truppe unter guter Führung trotz ſchwerer Verluſte noch in der
Lage iſt, Widerſtand zu leiſten. Jeder Tag, jede Stunde bedeu=
tete
einen Gewinn für die Sache der Weißen, die bei Taſchkent
große Truppenmaſſen anſammelten. Die Verteidiger auf den
Paßhöhen verlebten aber in Wahrheit verzweiflungsvolle Stun=
den
. Die Zuverſicht General Riccis hielt ſie jedoch hoch, wenn
auch der Mut mitunter zu ſinken drohte. Heldenhaft ſtanden
ſchottiſche, franzöſiſche und italieniſche Alpenjäger zuſammen.
Durch Funkmeldung erfuhr General Ricci, daß bereits zehn
weiße Armeekorps bei Taſchkent eingetroffen waren noch vier=
zehn
Tage aushalten und die Front war gerettet!
Vierzehn Tage murmelte der General bei Empfang die=
ſer
Meldung vor ſich hin. In eiſiger Höhe, dazu dauernde
Sturmangriffe, Bomben, Granaten und ſchwere Minen. Werden
meine tapferen Kerle es ſchaffen? Die Anſtrengungen ſind über=
menſchlich
es muß aber ſein, wir halten durch!
Marſchall Takeda ſah ein, daß die Paßhöhen mit den an=
gewandten
Mitteln nicht zu bezwingen waren. Durchbruch und
Aufrollung der Front war vereitelt. Eine Liſt nur konnte über
Energie und Mannesmut ſiegen.
Hundert Luftſchiffe wurden herangezogen. Ueber Nacht ſchiff=
ten
ſich mongoliſche Gebirgsbataillone nebſt Mittelartillerie und
Gebirgsartillerie ein.
Die Nacht vom 20. zum 21. Oktober verſprach dunkel und
trübe zu werden. In Bergeshöhe trieben Schneewolken dahin,
eiſige Stürme brauſten dort oben, wo der Feind ſaß. Jedes
Luftſchiff faßte 500 Mann Infanterie. Ein Korps Kampfflieger
war zur Deckung beſtimmt. Die Nacht ſenkte ſich hernieder, als
die Einſchiffung begann und der Aufſtieg befohlen wurde. Oſch,
jenſeits der Berge, war das Ziel. Der Transport gelang, die
in Oſch ſtehenden weißen Truppen wurden überraſcht. Fünf
Luftſchiffe wurden abgeſchoſſen und zerſchellten an den Hängen

des Gebirges. Die mongoliſchen Bataillone erklommen aber
von hinten die Paßhöhen und fielen den nichts ahnenden Ver=
teidigern
in den Rücken. Die Reſte der weißen Gebirgsbataillone
wehrten ſich wacker ihrer Haut, die Uebermacht war jedoch zu
groß, der Paß wurde genommen, die Gelben blieben Sieger.
General Ricci entkam verwundet, niemand wußte wohin.
Und nun ſtrömten unüberſehbare gelbe Truppenmengen
über den Paß. Pioniere ſprengten den Weg frei und räumten
binnen wenigen Tagen beiſeite, was ſich an Verhauen und
Hinderniſſen entgegentürmte.
Am 30. Oktober begann der feindliche Sturm gegen die
erſte weiße Linie bei Kokant. Würde der Feind aufgehalten
werden? War ein Zurückweiſen der gelben Flut überhaupt noch
möglich,
Kecke Streiche.
Der Fliegende Fiſch überflog nach dem Beſuche von Kras=
nojarſk
in langſamer Fahrt während 48 Stunden ganz Trans=
baikalien
und die Mandſchurei. Am 9. Oktober abends wurde bei
Sonnenuntergang der Golf von Tſchile überquert. In der Nacht
lag Kiautſchou unter dem Flugboot. Heimerfelds und Leheſtens
Augen fanden ſich. Was ſie ſahen, war ein Land, das deutſcher
Fleiß und deutſche Sorge aufgebaut hatten. Heimtückiſch hatten es
die Japaner entriſſen, ein Zeichen echt aſiatiſchen Dankes für
alles, was Deutſchland Japans Söhnen im Frieden einſt erwieſen
hatte!
Heimerfeld gab Leheſten die Hand: Wir dürfen nicht eher
ruhen und raſten, bis wir die Gelben auf die Knie gezwungen
haben. Ihre Macht darf den Oſten nicht beherrſchen!
Im Morgengrauen tauchte die Inſel Quelpart auf. Die
Fahrgeſchwindigkeit wurde geſteigert, um vor Kramer und Han=
ſen
am vereinbarten Treffpunkt zu ſein. Der Fliegende Fiſch
wollte die Umgegend vor Ankunft der Freunde genau beobachten,
damit das Zuſammentreffen nicht etwa durch den Feind geſtört
werden konnte.
Um 11 Uhr am 10. Oktober ſetzte das Flug=U=Boot unweit
der ſüdlichſten Meſchima=Inſel auf dem Waſſer auf. Die Trag=
flächen
wurden eingezogen, die Tanks dreiviertel geflutet. Das
Boot lag, ſich leiſe hin und her wiegend, auf dem Meer. Alle
Luken öffneten ſich, die Exhauſtoren wurden angeſtellt, friſche
Seebriſe ſtrömte bis in den letzten Winkel. Die dienſtfreie Mann=
ſchaft
hockte an Deck, mit Ferngläſern bewaffnet; jeder wollte als
erſter die Ankunft der Kameraden melden.
Kurz vor 12 Uhr, genau zur vereinbarten Zeit, ertönte ein
Rauſchen und Brauſen in der Luft, Jubel erhob ſich, die Erwarte=
ten
kamen in leichtem Gleitflug herab. Silbern glänzten Rumpf
und Tragflächen der neuen Boote. Voller Intereſſe, aber auch
voller Erſtaunen ſah ſich die Mannſchaft des Fliegenden Fiſchs
das Schauſpiel an. Es war das erſtemal, das man mit eigenen
Augen die Landung eines Flugbootes verfolgte.
Wenige Minuten ſpäter lagen die Neueankömmlinge rechts
und links neben dem Fliegenden Fiſch.
Die Begeiſterung, die jedermann packte, war echt und gewal=
tig
. Kramer und Hanſen ſtiegen über und meldeten ſich. Die neu
in Deutſchland angeworbenen Mannſchaften blieben derweilen er=
wartungsvoll
angetreten. Heimerfeld beſichtigte zuerſt den Hai,

Geſchäftliches.
Kleben Ihre Fußböden auch?
Dann prüfen Sie bitte Ihr Bohnerwachs. Bohnerwachs ſollte
kein klebendes Harz enthalten. Wenn Sie Gefeſt verwenden, ſind
Sie gewiß, daß Ihre Fußböden nicht kleben, denn Gefeſt iſt garan=
tiert
ohne Harzzuſatz. Staub und Schmutz laſſen ſich durch feuchtes
Aufwiſchen leicht beſeitigen. Gefeſt iſt alſo beſonders hygieniſch.
Da Gefeſt mühelos ſchönſten Glanz erzielt, tritt= und waſſerfeſt
und äußerſt preiswert iſt, ſollte jede Hausfrau zum Bohnern Ge=
feſt
als Wachs oder Wachsbeize verwenden!
Als Leſer unſeres Blattes erhalten Sie auf Wunſch unver=
bindlich
und vollkommen koſtenlos eine Probedoſe von den Thomp=
ſon
=Werken G. m. b. H. in Düſſeldorf.

Schlaf iſt wichtiger als Nahrung.
Der Menſch kann länger ohne Nahrung leben als ohne Schlaf.
Im Schlaf werden die verbrauchten Kräfte erneueri. Nicht ſo ſehr
auf die Länge des Schlafes kommt es an, als vielmehr auf die
Schlaftiefe. Der Schlaf iſt eines jener Myſterien, das ſich in ſei=
nem
innerſten Weſen der menſchlichen Erkenntnis faſt ebenſo ent=
zieht
wie die Funktion des Lebens überhaupt. Schlaf iſt die koſt=
barſte
Kraftquelle, die der Menſch überhaupt beſitzt. Durch falſche
Lebensweiſe und Genußgifte wie das Coffein, erſchwert mancher
den Eintritt des Schlafes und vermindert die Schlaftiefe, ohne
ſich über die Urſache klar zu werden. Wer ſchlecht ſchläft, ſollte
wenigſtens vom Mittag ab den coffeinfreien Kaffee Hag trinken;
dieſer übt keine erregende Wirkung auf das Nervenſyſtem aus
und kann den Schlaf nicht beeinträchtigen. Am Geſchmack und
Aroma iſt Kaffee Hag von anderem, feinſten Bohnenkaffee nicht
zu unterſcheiden. Trotzdem fallen alle unerwünſchten Nebenwir=
kungen
fort. Auch ſonſt läßt ſich durch vernünftige Lebensweiſe,
friſche Luft. Vermeidung aufregender Abendlektüre uſw. manches
tun, um die Vorausſetzungen für einen ruhigen, tiefen und ge=
ſunden
Schlaf zu ſchaffen.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 19. September
: Schallplatten: Aus deutſcher Opern=
7.10: Choral.
Romantik. 10 45: Prakt. Ratſchläge für Küche u Haus.
12.00: Nordiſche Kompoſitionen. (Schallplatten.)
13.30: Clemens Schmalſtich. (Schallplatten.)
14.20: Jeder hört zu! 15.20: Der Hausfrau zur Erholung.
16.30: Nachmittagskonzert.
18.00: Die Schlacht bei Bertrix. Unterhaltung zwiſchen A. von
Reckow u. Studienr. Kaiſer. 16 45: Kurzbericht vom Tage.
19.00: Stunde der Nation: Halali die Jagd fängt an.
20.00: Staatstheater Kaſſel: Friedemann Bach. Oper von Graener,
22.15: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik des Südfunk=Orcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 19. September
10.10: Schulfunk: Vom Leben auf anderen Planeten.
10.50: Fröhlicher Kindergarten.
11.30: Bildhauer bei der Arbeit. Hörber. aus einer Künſtlerwerkſtatt.
11.45: Zeitfunk. 15.00: Techniſche Bauſtunde der Jugend; Bau
von Flugzeugmodellen, Gleit= und Segelflugzeugen.
15.45: Schöne alte Volksbücher: Von der Königin im Turme.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert. Die Dresdner Philharmonie.
Ltg.: Hilmar Weber.
17.00: Frauenerfole als Anſporn. Liſa Peck: Die Verwaltung des
Erbes von Bayreuth.
17.20: Muſikaliſches Moſaik. 18.00: Das Gedicht; anſchl.: E. W.
Möller lieſt aus ſeinem Drama: Der Untergang Karthagos.
18.30: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des Draht=
loſen
Dienſtes.
19.00: Frankfurt: Stunde der Nation. Die Jagd fängt an!
20.00: Kernſpruch. 20.05: Lachen un= Acht. Ein luſtiger Abend.
Mit Harald Paulſen. Kapelle Robert, Gaden u. a.
23.00: Stuttgart: Nachtkonzert des Südfunk=Orcheſters.

Weiterberichl.
Ein Ausläufer des Islandtiefs hat ſich zu einer ſelbſtändigen
Störung entwickelt, welche über dem Kanal liegt. Dadurch wird
auch bei uns wechſelhaftes Wetter verurſacht, da im Weſten die
Störungstätigkeit noch nicht abgeſchloſſen iſt.
Ausſichten für Dienstag und Mittwoch: Wechſelnd wolkig, ſpäter
auch aufheiternd, teils gewitterartige Niederſchläge, wieder
wärmer.

das von Hanſen geführte Boot, wobei er jeden Mann als Kame=
raden
und Mitkämpfer am großen Befreiungswerk durch Hand=
ſchlag
begrüßte. Dann ging es auf den von Kramer geführten
Delphin, wo Heimerfeld als Erſten Offizier einen alten Kriegs=
kameraden
vorfand.
Um 14 Uhr erhoben ſich die Boote vom Waſſer, Tokio war
das Ziel der Fahrt. Kramer war von Leheſten eingehend unter=
richtet
worden. Noch dieſe Nacht ſollte er Hanna, ſeine Schweſter,
an Bord nehmen, um am Tage darauf, wenn irgend möglich, auch
noch die Bankdepots abzuheben. Nicht einen Pfennig gedachte man
den Gelben zu laſſen. Das wäre ja gelacht, ereiferte ſich Kramer,
wenn uns dieſer Coup nicht glückte! Im übrigen beſchäftigte er
ſich mit allerhand phantaſtiſchen Plänen, ohne vorerſt ein Wort
darüber zu verlieren. Er kannte die Japaner und Chineſen ge=
nau
und wußte, wo man ſie am empfindlichſten treffen konnte.
Gegen 16 Uhr ſichtete Heimerfelds Ausguck einen Tankdamp=
fer
. Brennſtoffergänzung tat not, Kaperung wurde beſchloſſen.
Fliegender Fiſch, Hai und Delphin berührten nachein=
ander
die Waſſerfläche, tauchten weg und ſteuerten mit hoher Ge=
ſchwindigkeit
ihr Opfer an. Der Fliegende Fiſch verlegte den
Weg, während an Backbordſeite der Hai und an Steuerbord der
Delphin auftauchten.
Dem gelben Kapitän, der ſich ſchon in Tokio wähnte, ent=
fiel
vor Schreck die Zigarre, als er ſich von den Geiſterbooten um=
ſtellt
ſah. Er war kaum noch fähig, das Kommando zum Stoppen
der Maſchine zu geben. Ganz allmählich nur verlangſamte der
Dampfer ſeine Fahrt, die Schrauben ſchlugen rückwärts, dann lag
das Schiff ſtill.
Der Fliegende Fiſch ging längsſeits. Leheſten begab ſich
an Bord, trieb die japaniſche Beſatzung mitſamt dem Kapitän
unter Deck und traf auch ſonſt die nötigen Anordnungen. Die drei
Boote machten feſt, Schläuche wurden auf den Dampfer gemannt,
der hochwertige Brennſtoff floß über. Ein Ausguckpoſten hockte
derweilen im Krähenneſt des Japaners, um das Herannahen
fremder Schiffe zu melden; es ließ ſich jedoch keine Rauchwolke
blicken.
Nach der Uebernahme knapp zwei Stunden hatte ſie in
Anſpruch genommen eröffnete Heimerfeld dem gelben Kapitän,
er dürfe in Tokio erſt am 12. Oktober abends einlaufen. Ferner
würde man die F.=T.=Anlage ſeines Schiffes unbrauchbar machen,
damit er nicht in Verſuchung käme, ſie zum Schaden der drei
Boote zu benutzen. Der Japaner war noch immer wie vor den
Kopf geſchlagen. Er war mit allem einverſtanden.
Um 18,30 Uhr ſtrebten die drei U=Boote mit hoher Fahrt da=
von
, zuerſt auf einem Täuſchungskurs, dann in Richtung Tokio.
Dunkelheit lag über dem Meer, feiner Regen, mit Schnee ver=
miſcht
, ſprühte vom Himmel. Alle Offiziere ſtanden an Deck. Lehe=
ſten
war auf den Delphin übergeſtiegen, den er während Kra=
mers
Aufenthalt in Tokio befehligen ſollte
Der Kanal von Uraga wurde unter Waſſer paſſiert, da die
Scheinwerfer der die Einfahrt ſchützenden Forts eine Lichtſperre
unterhielten.
Beim Zerſtören der Netz= und Minenſperren bewährten ſich
die neuen Apparate, die Hai und Delphin mitgebracht hatten,
aufs trefflichſte. Die Stahlmaſchen der Netze ſchmolzen wie Butier
vor der Sonne, die Minen wurden entſchärft und ſackten ſtill in
die Tiefe. Durch Unterwaſſerſprechapparate miteinander verbun=
den
, legten ſich die drei Boote mitten im Hafen von Tokio auf den
Grund. Der Delphin fuhr vorſichtig das Periſkop aus. In der
Nähe lagen mehrere Paſſagierdampfer, Langſam hob ſich der
Delphin, lautlos wurde das Motorboot zu Waſſer gebracht.
Kramer, in japaniſcher Marineuniform, nahm darin Platz. Um
jede Endeckungsgefahr zu vermeiden, trieb er das Boot mit Rie=
men
gut hundert Meter voran, dann erſt ſtellte er den Motor an.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Der Taswels
Keine Vermehrung der Deckungsbeſtände.
Der Ausweis der Reichsbank für die zweite Septemberwoche
zeigt nur eine Abnahme der Kapitalanlage um 65,1 Millionen.
Damit iſt die Inanſpruchnahme der Reichsbank zum Ultimo nur
insgeſamt im etwa halben Ausmaß im September wieder zurück=
gefloſſen
. Es macht ſich alſo ſowohl die ſaiſonmäßige wie auch die
konjunkturelle Wirtſchaftsbelebung bemerkbar. Im einzelnen nah=
men
die Wechſelbeſtände um 52,9 auf 3054,8, die Beſtände an
Reichsſchatzwechſeln um 10,2 auf 8 und an Lombardforderungen um
1,8 auf 86,9 Millionen ab. Der Notenumlauf ermäßigte ſich um
36,7 auf 3383,7 Mill. RM. An Scheidemünze floſſen 21,3 Mill. in
die Kaſſen der Reichsbank zurück. Der Goldbeſtand nahm um 12,6
auf 338 Mill. RM. zu. Das Geſetz über den Verrat der Volks=
wirtſchaft
wirkt immer noch, da ein Teil des Geldes aus dem In=
land
kam. Auf der anderen Seite nahmen die Beſtände an dek=
kungsfähigen
Deviſen um 12,2 auf 58,9 Millionen ab. Allein der
Zinſendienſt für die Younganleihe erforderte 5 Millionen. Ins=
geſamt
iſt ſomit nur eine geringfügige Stärkung der Deckungs=
beſtände
um 0,4 Mill. eingetreten. Die Reichsbank hat von ihrem
Golddepot im Ausland rund 20 Mill. in ihre eigene Kaſſe über=
geführt
. Das Deckungsverhältnis hat ſich nur geringfügig von 11,6
auf 11.7 Prozent erhöht. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf iſt
mit 5384 Millionen um nahezu 100 Millinen höher als zur glei=
chen
Zeit des Vormonats. Die Spanne zwiſchen dem Umlauf im
Vorjahr, die einen längeren Zeitraum hindurch etwa eine halbe
Milliarde betrug, wird jetzt immer geringer. Sie beträgt nur
noch 230 Millionen. Auch hier kommt alſo die ſtärkere Inanſpruch=
nahme
der Reichsbank durch die Wirtſchaft zum Ausdruck.
Nach dem Ausweis hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die
geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lom=
bards
und Effekten um 65,1 auf 3469,7 Mill. RM. verringert. Im
einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um
52,9 auf 3054,8 Mill., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um
10,2 auf 8.1. die Lombardbeſtände um 1.8 auf 86,9 und die Effek=
tenbeſtände
um 0,2 auf 319,9 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
5,7 Millionen in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 36,7 auf 3383,7
Millionen verringert, derjenige an Rentenbankſcheinen um 1,0
Mill. auf 385,9 Mill. RM. erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen
nahm um 21,7 auf 1440,8 Mill. RM. ab. Die Beſtände der
Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf 23,1 Mill. RM.
ermäßigt, diejenigen an Scheidemünzen unter Berückſichtigung von
0.1 Mill. RM. neu ausgeprägten und 0,5 Mill. RM. wieder ein=
gezogenen
auf 235,.9 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zei=
gen
mit 389,5 Mill. RM. eine Zunahme um 11,2 Mill. RM. Die
Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 0.4
Millionen auf 397,0 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 12,6 Mill. auf 338,1 Mill. RM. zugenommen. Die
Beſtände an dechungsfähigen Deviſen dagegen um 12.2 Millionen
auf 58,0 Mill. RM. abgenommen. Die Deckung der Noten betrug
am 15. September 11,7 gegen 11,6 Prozent am 7. Sept. d. J.

* Weinheimer Großobſtmarkt vom 16. Sept. Pfirſiche 616,
Bohnen 1014, Nüſſe 45, Mandeln 15, Aepfel 612, Birnen 5
16.-Zwetſchen 6,28,8 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 700 Zentner. Nach,
frage mäßig.
Mannheimer Produktenbericht vom 18. Sept. Weizen inl.
(7677 Kilo) 19,2519,50; Roggen ſüdd. 15,7516,00; Hafer inl.
13,75: inl. Sommergerſte 1820,00. Ausſtichware über Notiz;
Futtergerſte 15,50; La Plata=Mais 17,75: Soyaſchrot 145014,75:
Biertreber 15,00; Trockenſchnitzel loſe 88,25: Erdnußkuchen
prompt 15,7516,00; Roggenkleie 8,008,50; Weizenfuttermehl
10.25; Roggenfuttermehl 9,5011; Weizennachmehl 1415,50;
Wieſenheu loſes 44,60; Rotkleeheu 4,404,80; Luzernekleeheu
5.806,20: Preßſtroh Roggen=Weizen 1,602,00; gebünd. Stroh
Roggen=Weizen 1.401,50: Weizenmehl Spezial Null mit Aus=
tauſchweizen
28,50; desgl. Inlandsweizen 27,00: Roggenmehl bis
60proz. Ausmahlung, neu 21,5022,50, do pfälz. und ſüdd. neu
21,7523,00; Weizenkleie feine 8,258,50; Rapskuchen 12.00;
Palmkuchen 13,7514; Leinkuchen 16,2516,50; Kokoskuchen 15,50
bis 15,75; Seſamkuchen 1515,25. Tendenz: Die Verkäufer von
Brotgetreide ſind mit ihren Angeboten äußerſt zurückhaltend. Die
Stimmung iſt feſt. Die übrigen Getreidearten ſowie Mehle un=
verändert
. Futtermittel liegen feſt bei teilweiſe erhöhten Forde=
rungen
.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Sept. Auf Grund des
neuen agrarpolitiſchen Geſetzes herrſchte an der heutigen Getreide=
börſe
ſtärkſte Zurückhaltung. Käufer und Verkäufer ſtanden ſich
abwartend gegenüber. Indeſſen war die Stimmung eher etwas
befeſtigt, zumal das Angebot in Brotgetreide ſowie in Futtermit=
teln
nur mäßig war. Weizen konnte ſich um 2 RM., Roggen um
1,5 RM., Sommergerſte um 2,5 RM. und Hafer ſogar um 3 RM.
pro To. befeſtigen. Die Mehlpreiſe lagen bei ruhigem Abſatz un=
verändert
. Von Kleie zog Weizenkleie um 35 Pfg. Roggenkleie
um 25 Pfg. und ölhaltige Futtermittel um 1015 Pfg je 100 Kilo
an. Das Geſchäft war jedoch allgemein nicht groß, da ſich die Käufer
nur auf die Deckung des notwendigſten Bedarfs beſchränkten. Es
notierten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.:
Weizen 190. Roggen 156,50. Sommergerſte für Brauzwecke 180
182,50, Hafer 132,50136, Weizenmehl Spezial Null mit Aus=
landsweizen
27,7528,75, desgl. ohne Auslandsweizen 26,25
27,25, Roggenmehl 060prozentige Ausmahlung 22,2522,75, do.
ſüdd. Spezial Null 22,75. Weizenkleie 8,608,75, Roggenkleie 8,25,
Soyaſchrot 8,258,70, ohne Monopolzuſchlag (o.M.), Palmkuchen
8,85 o. M., Erdnußkuchen 10,00 o. M., Treber 14,5014,60, Heu 5,20.
Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,00, desgl. gebündelt 1,60.
Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Gegend RM. 1,.90 p. Ztr.
bei Waggonbezug. Tendenz: feſt.
Berliner Produktenbericht vom 18. September. Das Geſchäft
am Getreidemarkt kam zu Beginn der neuen Wochz nur langſam
in Gang, die Grundſtimmung blieb aber weiter feſt. Das Angebot
im Prompt= und Lieferungsgeſchäft iſt nach wie vor ziemlich ge=
ring
und bei der beſtehenden Nachfrage der Mühlen und des Han=
dels
waren die Samstagspreiſe leicht zu erzielen. Am Markt für
Weizen= und Roggenexportſcheine iſt allerdings eine gewiſſe Be=
ruhigung
eingetreten. Weizen= und Roggenmehle haben laufendes
Bedarfsgeſchäft bei ſtetigen Preiſen. Hafer iſt vom Konſum und
für den Export gut gefragt, und bei knappem Angebot mußten
wieder höhere Preiſe bewilligt werden. Das Offertenmaterial in
Gerſte bleibt ausreichend, jedoch ſind Gebote leichter erhältlich.

Viehmärkke.

* Weinheimer Schweinemarkt vom 16. Sept. Zugeführt 485
Tiere, verkauft 303. Es koſteten Milchſchweine 58 Mk., Läufer
1229 RM. Marktverlauf: mittel.
Mainzer Schweinemarkt vom 18. Sept. Auftrieb: 837 (am
letzten Montag 836). Marktverlauf: mäßig belebt, kleiner Ueber=
ſtand
. Es notierten in RM. pro Zentner Lebendgewicht: von 120
bis 150 Kilo 5052, von 100120 Kilo 4850, von 80100 Kilo
4749. Ausgeſuchte Ware über Notiz.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 18. Sept. Aufgetrieben
waren: Rinder insgeſamt 1417 (gegen 1681 am letzten Montags=
markt
), darunter befanden ſich 382 Ochſen, 105 Bullen, 510 Kühe,
391 Färſen, und ſeit dem letzten Markt dem Schlachthof direkt zu=
geführt
29 Tiere. Kälber 450 (341), Schafe 76 (58), Schweine 3935
(4030) Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen
a) 1. 2932, 2. 2528, b) 2124; Bullen a) 2729, b) 2226:
Kühe a) 2327 b) 1922, C) 1518, d) 1114; Färſen a) 2932,
b) 2628, c) 2125, d) : Kälber a) 4044, b) 3439, c) 28
33, d) 2227: Lämmer und Hammel geſtrichen: Schafe e) 2729
f) 2326, g) : Schweine a) 4852. b) 4652. c) 4651, d) 44
bis 50, e) 4047, f) und g) geſtrichen. Im Preisvergleich zu dem
letzten Montagsmarkt zogen Rinder 1 Mark. Kälber 23 Mark
und Schweine 25 Mark an. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueber=
ſtand
; Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt: Schweine mittel=
mäßig
, ſpäter ſtark abflauend, Ueberſtand.

dei Reicsoant.
Erhöhte Inanſpruchnahme der Reichsbank.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die neue Woche eröffnete in Berlin für Aktien in ziemlich
geſchäftsloſer und daher meiſt in etwas ſchwächerer Haltung. Vor=
liegende
Anregungen, wie der Maſchinenbaubericht für Auguſt
oder die Beſtrebungen für die Forderung der deutſchen Erdölwirt=
ſchaft
, blieben eindruckslos, da die Kundſchaft nur geringes Kauf=
intereſſe
, und wenn, überhaupt nur für feſtverzinsliche Werte
zeigae. Infolge dieſer Orderloſigkeit griff auch in Börſenkreiſen
die Geſchäftsunluſt weiter um ſich, wobei die auftretende Verſtim=
mung
durch die Aufforderung des Börſenvorſtandes an die Makler.
ihre Börſenkarten bis zum 20. d. M. zwecks Neuzulaſſung einzu=
reichen
, noch vergrößert wurde. Die Kursrückgänge hielten ſich aber
in engeren Grenzen und gingen ſelten über 1,5 Prozent hinaus.
Am Montanmarkt hatten Rheinſtahl mit minus 238 Prozent den
ſtärkſten Verluſt, während Gelſenkirchen mit minus 1½ Prozent
auch noch über den 1,5prozent. Rahmen hinausging. Von Braun=
kohlenwerten
büßten Ilſe=Genußſcheine 13 Prozent und Rheiniſche
Braunkohlen 2 Prozent ein. Am Chemiemarkt lagen Farben genau
1,5 Prozent ſchwächer. Goldſchmidt waren im gleichen Ausmaß ge‟
beſſert. Von Elektrowerten hatten elektriſche Lieferungen mit min.
3,75 Prozent den ſtärkſten Verluſt. Am Markte der Bauwerte
kamen Julius Berger im Verlaufe 5 Prozent unter Samstag zur
Notiz. Sonſt waren noch Zellſtoff Waldhof, Berlin=Karlsruher
Induſtriewerke und Gebrüder Junghans bis zu 2 Prozent rück=
gängig
, während Weſteregeln 1½ Prozent, Hanſa Dampf 1,25 und
Feldmühle 1,5 Prozent gewinnen konnten. Im Verlaufe bröckel=
ten
die Kurſe dann bei kleinſten Umſätzen weiter etwas ab. wobei
die anhaltende Dollarſchwäche zu verſtimmen ſchien. Vom Reichs=
bankausweis
für die 2. Septemberwoche konnte keine Anregung
ausgehen. Beachtung fand die gemeldete Einberufung des Gene=
ralrates
der Wirtſchaft. Der Markt der feſtverzinslichen Werte
hatte ebenfalls uneinheitliche Tendenz.
*
Die Frankfurter Börſe eröffnete die neue Woche in ſehr
ſtiller Haltung, obwohl aus der Induſtrie einige anregende Mo=
mente
vorlagen. Denen ſtand allerdings der bevorſtehende Beginn
der Genfer Abrüſtungsverhandlungen gegenüber, die ihre Schat=
ten
vorauswerfen und eine ſtark abwartende Haltung, insbeſon=
dere
bei der Kuliſſe, verurſachten. Das Publikum war nach dem
Auf und Ab der letzten Tage kaum vertreten. Die herrſchende Ge=
ſchäftsſtille
in Verbindung mit einigen Abgaben, beſonders aus
Berlin, offenbar im Zuſammenhang mit den Entſcheidungen über
die Börſenzugehörigkeit, führten überwiegend zu weiter nachgeben=
den
Kurſen, ſo daß im Vergleich zum Wochenſchluß durchſchnitt=
lich
Rückgänge von 1 Prozent eintraten. Feſter waren lediglich
Südd. Zucker mit plus 1,5 Prozent und Th. Goldſchmidt mit plus
1.25 Prozent. Stärker waren dagegen abgeſchwächt JG. Farben
(minus 2 Prozent), Rheinſtahl (minus 2,5 Prozent) ſowie Sie=
mens
(minus 1,5 Prozent). Im übrigen eröffneten Scheideanſtalt,
Reichsbank und Phönix je 1 Prozent, Buderus, Klöckner, Stahl=
verein
und Nordd, Lloyd je 0,5 Prozent, Akkumulatoren, Bekula
und Kunſtſeideaktion um bis 0.5 Prozent ſchwächer, während Ze=
ment
Heidelberg, AEG. und Mansfelder Bergbau behauptet ein=
ſetzten
. Am Rentenmarkt zeigte ſich etwas Nachfrage nach ſpäten
Reichsſchuldbuchforderungen (plus 0,5 Prozent), auch Altbeſitz
lagen zunächſt ½ Prozent höher, bröckelten aber raſch 0,5 Prozent
ab. Stahlvereinbonds lagen matt und 1,25 Prozent ſchwächer wo=
gegen
Reichsbahn=V.A. um ½ Prozent anzogen. Der Pfandbrief
markt lag ſehr ſtill und ohne nennenswerte Veränderungen; nur
ganz vereinzelt ergaben ſich Abweichungen um 0.250,50 Prozent
nach beiden Seiten. Stadtanleihen tendierten ebenfalls weſentlich
ruhiger als in den letzten Tagen der Vorwoche, doch blieben ſie
ziemlich gehalten. Staatsanleihen blieben geſchäftslos, ebenſo wie
der Auslandsrentenmarkt. Im Verlaufe war das Geſchäft wei=
terhin
denkbar klein, doch erfuhren die Kurſe keine weiteren Rück=
gänge
.
Die Abendbörſe eröffnete allgemein freundlicher Die Ein=
berufung
des Generalrats der Wirtſchaft wurde an der Börſe leb=
haft
diskutiert und gab, da man von den bevorſtehenden Beſpre=
chungen
günſtige Reſultate für die Wirtſchaft erhofft, einen guten
Rückhalt. Der ſchwache Dollarkurs blieb ohne jede Einwirkung.
Farben lagen 0,5 Prozent über Berliner Schluß; auch Montan=
werte
blieben etwas beachtet. Am Rentenmarkt waren ſpäte
Schuldbücher ½ Prozent leichter; im übrigen blieben die Renten=
kurſe
auf der Höhe des Mittagsſchluſſes. Im weiteren Verlauf
blieb das Geſchäft klein, die Stimmung aber durchaus freundlich.

Der erſte Tag der Kölner Herbſtmeſſe.
Die Erwartungen, die man auf den geſchäftlichen Vevlauf der
Kölner Herbſtmeſſe für Haus= und Küchenbedarf geſetzt hatte kön=
nen
ſchon nach Abſchluß des erſten Tages als erfüllt angeſehen
werden. Der Beſuch war weit ſtärker als am erſten Tage der letz=
ten
Frühjahrsmeſſe und die Ausſteller ſind mit ihren geſchäftlichen
Ergebniſſen durchweg zufrieden. Es herrſcht allgemein eine zu=
verſichtliche
Stimmung, und in Unterhaltungen mit Ausſtellern
und Einkäufern konnte man überall die erfreuliche Feſtſtellung
machen, daß die Wirtſchaft wieder neuen Mut gefaßt hat und mit
neuen Hoffnungen in die Zukunft ſchaut. Der Beſucherkreis der
Meſſe hat ſich gegenüber früher nicht weſentlich geändert. Die alte
Stammkundſchaft aus allen Teilen Weſtdeutſchlands iſt der Meſſe
treu geblieben. Auch eine Reihe größerer Einkaufsverbände hatte
Vertreter nach Köln entſandt. Vom benachbarten Ausland waren
holländiſche Einkäufer und eine Anzahl Groſſiſten aus Luxemburg
und Neubelgien erſchienen. Ein gutes Geſchäft machten auch die
Firmen der keramiſchen Induſtrie Weſtdeutſchlands, die ſich ſeit
einiger Zeit zu einem Verband zuſammengeſchloſſen und einheit=
liche
Preiſe feſtgelegt haben. Die dem Verband angeſchloſſenen
Firmen haben ſich weiter verpflichtet, keine minderwertige Ware
herzuſtellen. Die Einkäufer bekunden einſtimmig, daß das An=
gebot
in allen Zweigen der Meſſe ſelten ſo reichhaltig und viel=
geſtaltig
geweſen ſei, und man bezeichnet dieſe Tatſache als den
beſten Beweis für die bleibende und zunehmende Bedeutung der
Kölner Meſſe als Einkaufsmarkt für Weſtdeutſchland. In der
Gaſtwirtsmeſſe herrſchte ein ſehr lebhafter Betrieb. Auch die
Ausſtellung Geſunde Frau geſundes Volk hatte einen ſehr
ſtarken Beſuch, wobei der weibliche Bevölkerungsteil überwog.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Warnung! Der Vorſtand der Frankfurter Produktenbörſé
hält ſich für verpflichtet, alle beteiligten Kreiſe alſo Mühlen,
Genoſſenſchaften und Handel, ausdrücklich aufmerkſam zu machen.
daß nach der Neuordnung Brotgetreide im Großhandel unter
den amtlich notierten Preiſen ſowohl innerhalb wie
außerhalb der Börſe nicht verkauft, gekauft und nicht
angeboten werden ſoll. Es gilt dies auch für Geſchäfte aus
entfernteren Gebieten. Im Falle von Zuwiderhandlungen haben
die Beteiligten mit ſehr unangenehmen Folgen zu rechnen.
Weiteres Abgleiten des Dollarkurſes. Die neue Linie der
amerikaniſchen Kreditpolitik hat ein weiteres Abgleiten der ameri=
kaniſchen
Valuta zur Folge. Der Dollar gab gegen RM. auf 2,78
nach, gegen Pfunde ſtellte ſich der Kurs auf 4,75. Auch das Pfund
war international etwas ſchwächer, und zwar gegen Paris 80,43,
gegen Amſterdam 7 80½, gegen RM. 13.19. Die deutſche Mark lag
im Ausland unverändert feſt und meiſt über der Inlandsparität.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Sept, ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 52.50 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Prerie
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz., auf 330 RM. Antimon Regulus auf 3941 RM., Fein=
ſilber
(1 Kg.) fein auf 3639 RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Im Monat Auguſt ſind die öffentlichen Zuſammenbrüche bei
den verſchiedenſten Wirtſchaftsunternehmen weiter zurückgegangen.
und zwar die Konkurſe um 2,7 v. H. und die Vergleichsverfahren
um 36,5 v. H. Es wurden im Laufe des Monats Auguſt 225 Kon=
kurſe
ohne die mangels hinreichender Maſſe abgelehnten An=
träge
auf Konkurseröffnung und 73 gerichtliche Vergleichsver=
fahren
bekanntgegeben.
Durch den Direktor der Pariſer Bank, Traveller, der in New
York eintraf, werden Verhandlungen über den Ankauf von drei
Millionen Ballen amerikaniſcher Baumwolle für franzöſiſche Rech=
nung
eingeleitet werden. Man hofft, daß die amerikaniſche Regie=
rung
dieſe Transaktion zum Teil finanzieren werde.
Der Londoner Goldpreis betrug am 18. September für eine
Unze Feingold 131,9, Schill gleich 86,6256 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 50,8303 Pence gleich 2 78 508 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden am freien Markt 70 000 Lſtrl. Gold gehandelt, die
nach dem Kontinent gingen.

Berliner Kursbericht
vom 18. September 1933

Deviſenmarkt
vom 18. September 1933

Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u./
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Rife
48.
41.
11.
20.
12.125
18.
119.
10.
57.50
128.625
96.375

e
Elektr. Lieferung
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr.untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

Rce
69.50
113.50
45.875
69.875
79.75
52.125
54.
50.25
60.25
52.50
38.50
28.

Menne
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
WBeſteregeln Alkali
Agsb.=Rnrb. Maſch,
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

46.
154.
10.
30.
109.625
5o.
17.125
64.50
4.50
14.75
63.
45.
78.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Soſia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New York.
zelgien

Italien
Paris

Währung Geld
100 finn. Mk.
100 Schilling/47.25
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Sta. 3.13
1 Pap. Peſo
Dollar 2.75,
00 Belga
100 Lire.
100 Franes

5.314
12.405
3.047
189.08
68.03
58.84
G7.71
0.943
56. 43
ſ22,04
15.40

Brieff
5. 326
18.05
12.425
3.osßs
169.42
88.17
5s.76
87.85
13.17
0.941
2.763
58,55
22,08
6.44

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Athen
Iſtambul t türk. 2
Kairo
Kanada
uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Bährung Geld Brief 100 Franken 81.08 81.24 100 Peſetas 35.03 35.11 100 Gulden gi.4 81.56 ſ Yen 0.769 0.71 1 Milreis 0.239 0.241 Jugoſlawien 100 Dinar 5. 295/* .305 Portugal 100 Escubos 12.67 12.69 100 Drachm. 2.393 2.397 1.978 1.982 täghpt. 2.51 13.55 canad. Doll. 2.687 12.693 1 Goldpeſo 1.399/ z0i 100 isl. Kr. 6o,89 5a.o1 100 eſtl. Kr. 71.69 71.82 100 Lais 74.331 74.47

Durmſtädter and Hariokärdunt Burmftabe, Bindte dr Tresoher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 18. September 1933.

Kene
Gr. IIp. 1934
.. . 1935
1936
. . 1937
. . 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanll
v. 27
5½% Intern.,v. 30
6%Baden.., b. 27
6% Bahern. b. 27
6% Heſſen... b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
62 Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 7. Ab=
löſungsanl
. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . . v.24
68 Darmſtadt ...
6% Dresden. . v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 26
v. 29
6%Mainz ......"
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.

99.25
8
85
86-).
86.7
98.5
83.75
811,
82.75
85
54.5
97I=
82
75

76"I-
9.57
6.725
(
57.5
56
681,
58.5
54),
64.5
69
61
78.5
63

DMe
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . . . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſchldobl. R. 11
R. 12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpf. R.11 u.12
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf. Anl.
FAuslSer I
*AuslSerI!
Dt. Komm. Samm.=)
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfbr.
Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk.
20 Lig. Pfbr.
7 Rhein. Hhp. Bk.
% Lig.Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
Lig. Pfbr.
82Bürt. Gyp.=B.)

80.5

8es

61.25

81.5
80.75

n0-.
92
9.75
82.25
80.25
80.5
63.5
8o‟
73.5
80
82
84
84.25
82.5
8*
31
85
85.5

168 Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
162 Mitteld. Stahl
82 Salzmannc Co.
62 Ver. Stahlwerkel
62 Boigt& Häffner
F. G. Farben Bondsl
5% Bosn. L.E.B
5% 9. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
4½%
475,
4% Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
14½% Zollanl.
4½Bungarn 1913/ 3I,
4½% 1914/ 4.25
4½ Goldr 4.1
1910
428
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
425 Stockholm
Antien.
Ma. Kunſtziide Unie
A. E. G. ......."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil 42.5
Zellſtoff 20
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht/105.5
Buderus Eiſen. . . . / 61.75
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G.Chemie, Baſell

Wene Na 68 Chade ........../155 69I. Contin. Gummiw. Contin. Linoleum 33 Daimler=Benz... 52.25 Dt. Atl. Telegr. ./100 54 Erdöl ......" 105 Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt 169.5
Linoleum ..." 36.75

10.5
3"
4.5
2.4
2.9
5.0s
5.2
4.3
33.25
34.5
70
A
17.75
42
68

Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk .
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt& Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch KAupfer. ..
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm/135
Genüſſel
Dunghans ....."

11
53.5

23
34
1131,
41
22
a6
70
40.5

70
31.5
83
44
4
831
53.5
97.5
24.3

Me
Aſchersleben
glein, Schanzlin.
lglöcknerwerke ..
anorr C. H.....
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte.
Lech, Augsburg..
ILöwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sberbedarf ..
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen .I1
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ... . / 46.5
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr. 86.5
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G./*
Thür. Liefer.=Geſ.
*z Leonhard ...
UUnterfranken ..

109
40
so
112
14.75
193
5.
8
30
6.5
30.25
178.5
70.5

185

133,5
157.5
69.75
10.25

Me Kde
Ver, Ultramarin..
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
182 Zellſtoff Waldhof.
AInlg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Vank. . ..
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ..
Frankf. Bank. . . .
Hyp.=Bank
Mein, Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. ..
Nhein. Hhp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
74.5 Württb. Notenban!
A.- G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
78 Dt. Reichsb. Vzc
Hapag ......
Nordd. Lloyd...
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung .
Verein Verſ. 1202
Frankona Mück=u. Ml128
Mannheim. Ver ſich
Otavi Minen
Schantung Handelsl.

30
100

32.6
43.5
119
70
82.5
46.75
48
78.5

55.5
140
92.25
96
A1s
98),
11½.
11.75
49

25

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 260

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 19. September 1933

Ernst-Ludwigstraße 1.
Nur noch heute und morgen
der Freiheitsfilm aus d. Bergen
DERREBELL
Dis Feuer rufen.
LUIS TRENKER
Luise Ulbrich V. Varevin
DER EILM DEN ALLE
SEHEN WOLLEN.
Jugendliche zugelassen,

Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 18. Oktober 1933, vorm. 9½ Uhr,
im neuen Gerichtsgebäude in Darmſtadt, Saal 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk Vl. Band 17,
Blatt 809.
1. Flur 34, Nr. 20½/zo, Hofreite Gräfenhäuſerweg Nr. 75
rechts der Windmühle zwiſchen dem Gräfen=
häuſer
Weg und dem Darmbach 13 194 qm.
124 000. RM.
Schätzung
2. Flur 34, Nr. 18½yo, Grasgarten
mit Gartenhaus, 264 qm, Schätzung 1 000. RM.
125 000. RM.
Eigentümer: a) Recha Strauß geb. Strauß, Witwe des
Kaufmanns Heinrich Strauß in Frank=
furt
a. M.,
b) Hedwig Heilbrunn geb. Strauß, Ehefrau
des Dr. phil. Ernſt Heilbrunn in Frank=
furt
a. M.,
c) Kaufmann Wilhelm Strauß in Frankfurt
a. Main.
Zu ac Geſamtgut der Erbengemeinſchaft.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1933.
(V. 11366
Heſſiſches Amtsgericht.

Nur noch kurze Zeit
Der unerhörte Erfolg!
Hans Albers Karin Hardt
in dem spannenden und abenteuer-
lichen
Ufa-Tonfilm:
Ein gewissen
Herr Gran
Ein Film voll Ueberraschungen und
Sensationen eine Spitzenleistung.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Bilder vom Reichsparteitag
in Nürnberg.

In meiner Lehr=Abteilung beginnen die
graphologiſchen
Eages= und Abendkurſe, ſowie Privatſtunden
am Dienstag, den 5. September 1933.
(Die Kurſe ſind intereſſant und lehrreich).
Die Leiterin:
Frau Marianne Kohlheyer.
Sandſtraße 8.
Sprechſtunden: 11 12 und 1517 Uhr.
(Anmeldg. wegen Berückſichtigung der Zeit
rechtzeitig erbeten.) 11409b
Fahren Sie
doch auch einmal mit!
23. 9. bis 1. 10.
Zum Oktoberfest nach München
und in die bayerischen Alpen nach
Benediktbeuern. Garmisch, Walchen-
see
, Kochelsee, Bayerischzell, Tölz,
Wiessee, Tegernsee, Schliersee, Gmund
180
nur Mr. O4
Nach dem Süden: ab Stuttgart
25 9.: Meran . . . . M. 156.
25. 9.: Abbazia . . . M. 125.
28. 9.: Rom-Assissi . M. 192.
Jeden Sonntag ab München:
Gardasee, Venedig, Dolomiten
M. 145.
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Wir bitten unter Berufsangabe um Nach-
richt
, wofür Interesse vorliegt, worauf
unverbindlich Vertreterbesuch erfolgt. Zu-
schriften
unter 9569 an die Geschäfts-
stelle
ds. Blattes.
(V. 11399

Welche Druckerei
übernimmt die Herſtellung einer 14 tägig
erſcheinenden Fachzeitſchrift, etwa 6000
Exemplare? Blattgröße 23X32,5 cm. Um=
fang
8 12 16 Seiten. Die Zeitſchrift
iſt je zur Hälfte in Schriftgröße Petit
bzw. Garmond Fraktur vorgeſehen. Schrift=
liche
Angebote unter M 127 an die
Geſchäftsſtelle.
(11405

Heute Dienstag Erstaufführung
Ein ungewöhnlich lustiger und aparter Tonfilm.
Das Tollste vom Tollen?

Nur noch heute und morgen
Ein neuer, gigantischer und
sensationeller Zirkus-Film:
Der große Käfig

Ein Werk voll atemberaubender, sich
bis zum Schluß steigernde Spannung
und rasendem Tempo. (V. 11392
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Bilder vom Reichsparteitag
In Nürnberg.

Tauz
Amerticht.

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zirkel
jüng. Herren

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anſtalt.) könn. noch
junge Damen (höh.
Schul.) teilnehmen.
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Stiftsſtraße 6.

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Molleb. u. Butter=
birnen
Pfd. 12-15.3.
Frankfurterſtr. 105.
Martinsmühle.

die
Tocuet *
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ſchöne Zwetſchen
eingetroffen,
10 Pfd. 75 J.
50 Pfd. 3.50 .
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Krämer, Karlſtr. 53
Tel. 1920.

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Werner Füitterer, Adele Sandrock,
Otto Wallburg u. a.
A
P
2
KK
Im erstklassigen Beiprogramm:
Bilder vom Reichsparteitag in Mürnberg.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Berein
der
Pioniete
u. Verkehrstruppen
Darmſtadt u. Umg.
Am Samstag, den
30. Septbr., abends
8 Uhr, findet an=
läßl
. des Geburts=
tages
des Herrn
Reichspräſidenten
eine Feier i. Städt.
Saalbau ſtatt. Frei=
karten
ſtehen nur
für die Mitglieder
ſelbſt z. Verfügung.
Meldung hierzu bis
zum 20. d. Mts. an
Kamerad Niedecker,
Darmſtadt. Schüt=
zenſtraße
8. (11407

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Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 27. September 1933, vorm. 9 Uhr,
Saal 118 des neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd. 13. Bl. 644:
Flur 3 Nr. 1329, Hofreite Nr. 36 Landwehrſtr., 986 qm.
Schätzung: 22 000. RM. Einheitswert 1. Januar
1931: 26 100. RM.
Eigentümer: Otto’s Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 27. Juni 1933.
(V.9965
Heſſiſches Amtsgericht.

ZioungsverHeidernng.
Termin: Mittwoch, den 27. September 1933, vorm. 9½ Uhr,
im neuen Gerichtsgebäude Darmſtadt. Saal 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bezirk III. Band VIII,
Blatt 369 Flur III Nr. 748. Hofreite Nr. 25, Pallas=
wieſenſtraße
. 988 qm. Schätzung 36 000. RM.
Steuerlicher Einheitswert zum 1. Januar 1931:
37 800. RM
Eigentümer: Pferdehändler Max Michel in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1933.
(V10042
Heſſiſches Amtsgericht.

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