Darmstädter Tagblatt 1933


18. September 1933

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Einzelnummer 10 Pfehnige

Dan

Mſtäs
Tabla
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Mocgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 259 Montag, den 18. September 1933. 196. Jahrgang

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rer Gewalt,
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itonte Deuſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.

Ausdehnung der denkſchen Kraftſtoff=
bafis
.
Berlin, 17. September.
In der Deutſchen Geſellſchaft für Erdölforſchung, die vom
17.19. September ihre Herbſttagung in Berlin abhält, ſprach am
Sonntag vormittag Staatsſekretär Feder über wirtſchaftspoli=
tiſche
Grundlagen. Der Staatsſekretär erklärte u. a., auf wirt=
ſchäftlich
=techniſchem Gebiet ſtünden große Aufgaben bevor, bei
denen die Initiative der Regierung notwendigerweiſe ausſchlag=
gebend
ſei. Ein ſchwieriges Gebiet ſei die Verbreiterung der
deutſchen Rohſtoffgrundlagen. Es ſei von entſcheidender Bedeu=
tung
, ob die faſt vollkommene Abhängigkeit Deutſchlands vom
Auslande in bezug auf Kraftſtoffverſorgung gemildert werden
könne. Man ſei ſich klar darüber, daß völlige Unabhängigkeit in
abſehbarer Zeit nicht erreicht werden könne, weil der Kraftſtoff=
bedarf
in außerordentlichem Maße anſteigen werde. Die Steige=
rung
werde ſo groß ſein, daß Deutſchland gezwungen ſei, auf
lange Jahre hinaus mindeſtens das heutige Kontingent einzu=
führen
, und man werde zunächſt zufrieden ſein, wenn die deutſche
Erzeugung ſo anwachſe, daß die Einfuhr nicht erhöht zu werden
brauche. Die damit verbundene unendlich wichtige Aufgabe könne
man nicht den einzelnen auf Kraftſtofferzeugung abgeſtellten In=
duſtrien
überlaſſen. Die Regierung müſſe ſich die Führung vorbe=
halten
. Steinkohle, Braunkohle und Erdölerzeugung würden in
gleicher Weiſe berückſichtigt werden. Auch die Importeure ſollen
keinen Grund zu Klagen haben. Die Erdölwirtſchaft ſolle von der
Regierung beobachtet und geführt werden nach Geſichtspunkten, bei
denen der nationalpolitiſche Geſichtspunkt der ausſchlaggebende
Faktor ſei.
Ein weiterer, für das Eingreifen der Regierung maßgebender
Geſichtspunkt ſei die Deviſenlage der Reichsbank. Es müſſe daher
Sorge der Regierung ſein, alle Möglichkeiten zur Erſchließung von
Kraftſtoffen aus deutſchen Rohſtoffen auszunützen. Der ſchöpfe=
riſchen
Initiative der privaten Wirtſchaft ſolle aber nicht der ge=
ringſte
Zwang auferlegt werden. Die geophyſikaliſche Erſchließung
unſerer erdölhaltigen Landesteile werde von der Regierung ge=
fördert
. Ein Reichsgeſetz werde möglichſt bald dafür ſorgen, daß
die Arbeit nach einheitlichen Geſichtspunkten vor ſich gehe. Wenn
das Reich ſich entſchließen ſollte, eine Preis= und Abſatzgarantie
zu übernehmen, ſo werde damit kein Freibrief für die Induſtrie
ausgeſtellt, denn auch das Intereſſe des Verbrauchers werde nicht
außer Acht gelaſſen werden. Auf eine planmäßige und richtige
Verwendung ,der anfallenden Nebenprodukte werde die Regierung
ſelbſtverſtändlich auch ihr Augenmerk richten. Es werde notwendig
ſein, zu dieſem Zweck eine Plattform zu ſchaffen, von der aus die
Frage in engſter Fühlungnahme mit der Privatwirtſchaft gelöſt
werde. Vielleicht werde zu dieſem Zweck eine Studiengeſellſchaft
geſchaffen, die ganz unter ſtaatlicher Führung ſtehen und der die
Mittel von Staatswegen zur Verfügung geſtellt werden können.

Der große Rundfunk=Skandal.
Zu der Verhaftung von ehemaligen künſtleriſchen und geſchäft=
lichen
Leitern des deutſchen Rundfunks meldet der Völkiſche Be=
obachter
u. a.: In dem Strafverfahren gegen den ehemaligen
Direktor der Berliner Funkſtunde, Prof. Dr. Knöpfke, der, wie
gemeldet, Ende dieſer Woche Selbſtmord beging, ſpielte der frü=
here
Direktor der Reichsrundfunkgeſellſchaft, Dr. Magnus, als
Zeuge eine ſehr eigenartige Rolle, die der Staatsanwaltſchaft Ver=
anlaſſung
gab, ſeine Tätigkeit als Direktor der Reichsrundfunk=

geſellſchaft ſowie als Aufſichtsratsmitglied der meiſten deutſchen
Sendegeſellſchaften nachzuprüfen. Es ergab ſich hierbei, daß die
Korruptionsfälle an den Sendern Leipzig, Breslau, Köln von glei=
cher
Ungeheuerlichkeit wie bei der Berliner Funkſtunde waren, und
daß dieſe Mißſtände von Dr. Magnus geduldet wurden. In Köln
z. B., wo ſich der frühere Intendant Hardt neben ſeinem Gehalt
und Aufwandſpeſen rieſige Sondereinnahmen dadurch zu verſchaf=
fen
ſuchte, daß er ſich mehrere Jahre hindurch, an manchen Tagen
ſogar dreimal, vor das Mikrophon ſtellte und ſich dann dafür die
höchſtmöglichen Mitwirkungshonorare anwies, hat Dr. Magnus,
als die Oeffentlichkeit auf dieſe Vorgänge aufmerkſam wurde, dem
Intendanten Hardt ein Sonderhonorar von monatlich 1000 Mark
zugewieſen. Magnus hat ferner erlaubt, daß der frühere Auf=
ſichtsratsvorſitzende
des Mitteldeutſchen Rundfunks, Rechtsanwalt
Dr. Otto, der übrigens auch verhaftet iſt, neben ſeinem Gehalt,
neben einer jährlichen Aufwandsentſchädigung von zirka 5000 Mk.
und einer Tantieme von 4000 Mark ohne irgendwelche Unterlagen
ſtändig noch weitere 40 000 Mark für beſondere Tätigkeit be=
kam
. Im Zuſammenhang mit der Knöpfke=Affäre dürfte es für
das Strafverfahren beſonders gravierend ſein, daß Dr. Magnus
von der Berliner Funkſtunde eine beſondere Jahresentſchädigung
von 10 000 Mark erhielt. Herr Knöpfke zahlte eben an Herrn
Magnus Schweigegelder dafür, daß er ſich rieſige Nebeneinnah=
men
mit Duldung ſeiner höchſten Aufſichtsſtelle verſchaffen konnte.
Unter dieſem Geſichspunkt wird auch der Selbſtmord Profeſſor
Knöpfke verſtändlich.
Neben den Kaviar=, Sekt= und ſonſtigen Schlemmergeldern,
die bei ſämtlichen verhafteten Rundfunkleitern an der Tagesord=
nung
waren, iſt bei den Verhafteten der Tatbeſtand der handels=
rechtlichen
Untreue gegeben. Es konnte in Breslau feſtgeſtellt
werden, daß im großen und ganzen am Wochenende Vergnügungs=
fahrten
auf Koſten der Rundfunkgeſellſchaft vorgenommen wurden,
und daß im Falle Köln der geſchäftliche Direktor Korde nach ſei=
nem
eigenen Geſtändnis Dienſtreiſen liquidierte, die er gar nicht
ausgeführt hat. In Köln wurden des weiteren ſowohl vom In=
tendanten
Hardt wie von dem Direktor Korde erhebliche Schmier=
gelder
an den Redakteur eines Revolverblattes gezahlt, der per=
ſönliche
Angriffe gegen den Kölner Rundfunk richtete. Ferner
wurde einer Architektenfirma durch Intendant Hardt ein Auftrag
nur unter der Bedingung erteilt, daß an einen Angeſtellten des
Kölner, Rundfunks namens Levi 2500 Mark Proviſion gezahlt
werden.
Noch bleibt die Rolle zu klären, die der Sozialdemokrat Heil=
mann
, der einen unbedingten Einfluß auf alle dieſe Sender hatte,
im Hintergrunde geſpielt hat. Die Strafverfahren, die die Staats=
anwaltſchaften
in Berlin, Köln, Leipzig und Breslau anhängig
gemacht haben, beweiſen, wie notwendig die Säuberung des alten
Syſtemrundfunkts durch nationalſozialiſtiſche Rundfunkführung
war.
Mik gefälltem Baionekk gegen demonſtranken
in Spikkal.
Klagenfurt, 17. September.
In Spittal an der Drau kam es heute vor dem Gebäude des
Bezirksgerichtes zu Kundgebungen einer großen Menſchenmenge,
die ſich gegen die erfolgte Dienſtenthebung des Bezirkshaupt=
mannes
und gegen die von chriſtlich=ſozialer Seite und vom
Heimatſchutz geforderte Amtsenthebung des Landeshauptmanns
von Kärnten, Kernmayer, richteten. Polizei und Gendarmerie
wollten die Anſammlungen zerſtreuen, wobei es zu Zuſammen=
ſtößen
mit den Kundgebern kam. Um die Ruhe wieder herzuſtellen,
wurde eine Kompagnie Alpenjäger aufgeboten, die dann mit ge=
fälltem
Bajonett die Straßen räumte. Von den Kundgebern wur=
den
ſechs Perſonen verletzt, davon eine ſchwer durch einen Bajo=
nettſtich
in die Lunge.

* Franzöſiſche Verſtimmung
gegen Rumänien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 17. September.
Es iſt ſeit langem kein Geheimnis, daß das franzöſiſch=
rumäniſche
Verhältnis ſehr viel, wenn nicht alles, an Herzlich=
keit
entbehrt. Eigentlich iſt die Stimmung zwiſchen Paris und
Bukareſt ſeit der Rückkehr König Carols getrübt, wenn man auch
die Freundſchaft offiziell aufrecht erhielt. Vielleicht mehr aus
Rückſicht auf die Einheit der Kleinen Entente. Jetzt ſcheint aber
dieſe Rückſicht nicht mehr zu genügen, um den Schein zu wahren,
und man könnte ſchier glauben, daß die franzöſiſch=rumäniſche
Freundſchaft wegen des rumäniſchen Moratoriums den Gnaden=
ſtoß
erhielt.
Es handelt ſich im weſentlichen um folgendes: In den
Jahren 1929 und 1931 gab Frankreich an Rumä=
nien
Anleihen in Höhe einer Milliarde Fran=
ken
. Man ſagt hier, daß dieſe Anleihen Rumänien vor dem
Zuſammenbruch retteten. Für Frankreich bedeuteten dieſe An=
leihen
ein großes Opfer, und ihre Bewilligung und Auflegung
ſtieß auf die größten Schwierigkeiten. Es war ſchon die Zeit der
Weltwirtſchaftskriſe und in Paris war das Mißtrauen gegen
Auslandsanleihen ſehr groß. Die Eingeweihten wußten, daß
Rumänien Frankreich für die Anleihen vor, während und nach
dem Weltkrieg ſchon viel zu viel ſchuldet, und daß es gefährlich
iſt, den bereits ausgegebenen Milliarden noch weitere nachzu=
ſchicken
. Man nahm deshalb alle möglichen Garantien. In erſter
Linie verpfändete Rumänien für die Anleihe ſeine Monopole
(Salz, Tabak, Zündholz u. a.), es wurde beſtimmt, daß das Ein=
kommen
der zu dieſem Zweck geſchaffenen autonomen Monopol=
kaſſe
ausſchließlich für die Verzinſung und Tilgung der Anleihe
verwendet wird. Es gelang der franzöſiſchen Re=
gierung
, unter der Anwendung ihrer geſamten
Autorität, die Anleihen zu placieren, ſie be=
finden
ſich zum größten Teil in den Händen der
Kleinſparer. Nun hat Rumänien das Morato=
rium
für alle Auslandsſchulden erklärt. In
Paris iſt man deswegen äußerſt aufgebracht. Zunächſt be=
hauptet
man, daß die finanzielle und wirtſchaftliche Lage Rumä=
niens
dieſes Moratorium nicht rechtfertige. Und dann weiſt man
darauf hin, daß Rumänien ſchon mehrmals Schuldennachläſſe und
ähnliches für die früheren Schulden an Frankreich erhielt. Jetzt
wollen die Rumänen neue Verhandlungen einleiten, wie man
hier unter vier Augen ſagt, mit der Benutzung des Moratoriums
als Erpreſſungsmittel‟. Daß derſelbe rumäniſche
Finanzminiſter das Moratorium erklärte, der
die Anleihen ſeinerzeit aufnahm, wird hier
als beſonders herausfordernd empfunden. Die
Preſſe führt eine ungewöhnlich ſcharfe Sprache, und der vor
einiger Zeit angekündigte Pariſer Beſuch des rumäniſchen Königs
wurde abgeſagt. Man fragt ſich, wie die Stimmung in Paris
wäre, wenn die interalliierten Schulden Frankreichs Lage als
Gläubiger nicht etwas heikel machen würden.
Rumänien iſt ein ſchlechter Schuldner, aber die Empörung
der Franzoſen iſt nicht ganz gerechtfertigt. Die Transferſchwie=
rigkeiten
, die überall beſtehenden Hinderniſſe für das internatio=
nale
Wirtſchaftsleben laſſen es in vielen Fällen zweifelhaft er=
ſcheinen
, ob internationale Schulden bezahlt werden können, ohne
die Schuldnernation in ein finanzielles Chaos zu ſtürzen. Und
Frankreichs Anleihepolitik hatte ſeit jeher den großen Fehler, von
politiſchen, und nicht von finanziellen und wirtſchaftlichen Mo=
tiven
auszugehen. Politiſche Anleihen werden im allgemeinen
nur mit politiſchen Dienſten zurückgezahlt, wenn ſie überhaupt
zurückbezahlt werden. . . ."
217 Bermißke in Pas de Calais gefunden.
EP. Paris, 17. September.

Flottenparade derReichsmarine im KriegshafenPillau

lick auf die einlaufenden Kreuzer und Torpedoboot=Zerſtörer. Im Hafen von Pillau an der ſämländiſchen Küſte fand eine Parade
der in der Oſtſee ſtationierten deutſchen Flotteneinheiten ſtatt.

Auf den ehemaligen Schlachtfeldern im Departement Pas=de=
Calais, der ſogenannten Roten Zone, wurden im Monat Auguſt
insgeſamt 217 Soldatenleichen aus dem Weltkrieg ausgegraben.
und zwar 80 deutſche und 137 franzöſiſche. Die Perſona=
lien
von 20 Deutſchen und 41 Franzoſen konnten feſt=
geſtellt
werden, während die übrigen 60 deutſchen und 96
franzöſiſchen Leichen unerkannt geblieben ſind.
Ueberſchwemmungskakaſtrophe in Meriko.
80 Tote geborgen.
TU. Mexiko=Stadt. Infolge ſtarker Regengüſſe brach an dem
Santiago=Fluß der San Joſé=Damm. Die Fluten überraſchten die
ſchlafende Stadt San Luis Potoſi und ſpülten große Teile der
Unterſtadt fort. Bisher wurden 80 Tote geborgen, die teils er=
trunken
, teils unter zuſammenſtürzenden Häuſern begraben wor=
den
waren. Man befürchtet, daß ſich die Zahl der Toten noch
erheblich erhöhen wird.
Verheerender Skurm
an der Oſtküſte der Bereinigken Staaken.
TU. New York. Die geſamte Oſtküſte der Vereinigten Staa=
ten
vom Karibiſchen Meer bis Neu=England wurde von einem
ſchweren Sturm heimgeſucht, der von einem ſintflutartigen Regen
begleitet war. Weite Strecken Landes ſind überſchwemmt. Viele
Eiſenbahndämme wurden durch die Fluten durchbrochen. Faſt die
geſamte Ernte iſt vernichtet. Die ſtark angeſchwollenen Bäche er=
ſäuften
die Schächte des Truesdale=Bergwerks in Pennſylvanien.
Die Belegſchaft des Bergwerkes in Stärke von 8000 Mann er=
kämpfte
ſich verzweifelt den Ausgang zutage. Sechs Bergleute
ertranken.

Zu einem gewaltigen Aufmarſch verſammelte ſich am Sams=
tag
und Sonntag die Thüringer Hitlerjugend in Rudolſtadt. Etwa
80 000 Jungen und Mädel aus allen Teilen des Landes kamen zu=
ſammen
. Höhepunkt des Aufmarſches war eine Rieſenkundgebung
am Sonntag vormittag auf der großen Wieſe am Ufer der Saale.
Anläßlich des Inkrafttretens des Konkordats fanden im Bis=
tum
Berlin am Sonntag Dankgottesdienſte ſtatt.

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Seite 2 Nr. 259

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 18. September 1933

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, den 18. September 1933.

Die Ausland=Journaliſten in Darmſtadt

** Die Vertreter ausländiſcher Zeitungen, die zur Zeit auf
Einladung der heſſiſchen Regierung eine Studienfahrt durch Heſſen
unternehmen, wurden geſtern mittag im Hotel zur Traube von
dem Vertreter der Landeshauptſtadt, Oberbürgermeiſter Dr. Mül=
ler
, begrüßt. Der Herr Reichsſtatthalter in Heſſen Sprenger gab
den Auslands=Journaliſten die Ehre ſeiner Teilnahme an dem
Mittageſſen.
Von Bad=Nauheim kommend, beſichtigten die an der Heſſen=
fahrt
teilnehmenden Vertreter ſkandinaviſcher, italieniſcher, hol=
ländiſcher
, ſpaniſcher, nord= und ſüdamerikaniſcher Zeitungen nach
einer Rundfahrt durch Darmſtadt deſſen Sehenswürdigkeiten. Ein
prächtiger Sonnentag vertiefte noch den guten Eindruck, den die
Fahrtteilnehmer von den Schönheiten unſerer engeren Heimat
empfingen. Alle ſprachen begeiſtert von Heſſens landſchaftlichen
Reizen, von dem frohen, gaſtfreundlichen Menſchenſchlag, von der
Diſziplin und Ordnung, die ſie überall antrafen.
Im Hotel. Zur Traube nahm Oberbürgermeiſter Dr. Mül=
ler
Gelegenheit, im Namen des Herrn Miniſterpräſidenten Prof.
Dr. Werner und der Stadt den Herrn Reichsſtatthalter und die
Gäſte herzlich willkommen zu heißen. Er wünſchte, daß ihnen
Darmſtadt und das Heſſenland in ſchöner Erinnerung bleiben
möge.
Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger begrüßte die
Gäſte und betonte, daß die Reiſe mit dem Ergebnis der gegen=
wärtigen
Bewegung in Deutſchland zuſammenhänge. Deutſchland
ſei derart in den Vordergrund gerückt, daß aus allen Ländern
Männer kommen, die ſich ein eigenes Urteil über Deutſchland bil=
den
wollen. Das ſei ſehr begrüßenswert. Er danke, daß die Aus=
landsjournaliſten
den Weg nach Heſſen und nach Darmſtadt fan=
den
. Deutſches Land zeige ſich jetzt deutſcher Art gemäß, diſzipli=
niert
, mit dem Willen, ſein Lebensrecht ſicherzuſtellen und zu er=
halten
. In der ganzen Welt werde dieſer Wille und dieſes Ziel
anerkannt. Er würde ſich freuen, wenn auch die Gäſte dieſen Wil=
len
beſtätigt finden. Die Fahrt durch Heſſen werde auch herrliche
Begleiterſcheinungen für die Teilnehmer haben. Viele, die gerade
das Heſſenland noch nicht kennen, werden erſtaunt ſein über die
Eigenart und den eigenen Reiz der deutſchen Lande. Wir befinden
uns hier in einer der ſchönſten Gegenden Deutſchlands, wo der
Rhein und Main fließen, in einem fruchtbaren und geſegneten
Landſtrich. Mögen ſich die Gäſte zur Aufgabe ſtellen, Land und
Leute ſo kennen zu lernen, wie ſie ſind. Dazu bietet gerade die
heſſiſche Heimat Gelegenheit. Den herrlichſten, edelſten Wein fin=
den
wir hier, und er freue ſich, daß die Fahrt die Gäſte zu dem
Winzerfeſt nach Bensheim bringe, denn dorr werden ſie die Men=
ſchen
in friſcher Fröhlichkeit ſehen. Mögen Sie heſſiſchen Wein
verſuchen, heſſiſche Eigenart kennen lernen, dann werde Ihnen
Heſſen in ewiger Erinnerung bleiben.
Begeiſtert von dem ſchönen Heſſenland und dem herzlichen
Empfang dankte im Namen der Gäſte der Vertreter des Il Meſ=
ſaggero
Edoado Senatra. Mit vollem Herzen wolle er den
dank abſtatten, beſonders dem Herrn Reichsſtatthalter für ſeine
Worte und ſein Erſcheinen. In humoriſtiſcher Weiſe gab er ſeiner
Freude darüber Ausdruck, daß worüber ſich übrigens alle Jour=
naliſten
freuen würden für ſeine Kollegen und ihn die Welt
vier Tage nur Schönes biete, da für vier Tage während der Heſſen=
fahrt
alle Telephonleitungen abgeſtellt ſeien. In eine herrliche
deutſche Gegend ſei man gekommen, in der man wieder jung ge=
worden
ſei. Heſſen habe man ſchon von der beſten Seite kennen
gelernt. In Bad=Nauheim hat man die Wunder der Wiſſenſchaft
angeſtaunt. Profeſſor Weber vom Staatlichen Forſchungsinſtitut
Bad=Nauheim habe mit Hilfe der Wiſſenſchaft die Herztöne laut
erklingen laſſen. In zwei Jahren, wenn man Bad=Nauheim wie=
der
beſuchen werde, höre man vielleicht eine ganze Symphonie
von Herztönen. Das möge Symptom ſein, daß, wie in der Wiſſen=
ſchaft
, die Herzen aller europäiſchen Staaten einmal zuſammen=
klingen
werden. Durch ihre Staatsform ſeien Deutſchland und
Italien die Garanten des Friedens in Eurova. Möge es ihnen
gelingen, die guten Beziehungen zwiſchen allen Völkern wieder=
herzuſtellen
.
Nach angeregter geſelliger Ausſprache wurde die Weiterfahrt
angetreten. Der Omnibus führte die Gäſte die herrliche Berg=
ſtraße
entlang nach Bensheim, wo man ſich ganz dem Genuſſe des
Winzerfeſtes und des edlen deutſchen Weines ergab.
Heute wird noch den Rheinſtädten Worms und Mainz ein
Beſuch abgeſtattet werden.

*Darmſtädter Turner ehren den Volkskanzler.

Reichsſtatkhalter Sptenger vollziehl die Weihe des Adolſ=Hitler=Skeines der Turngemeinde Darmſtadk 1846.
Die Turnerſchaft gelobt den Führern kreue Gefolgſchafk und Einſah aller Kräfke für Volk und Vakerland.

Zer weihentt.

In Anweſenheit des Herrn Reichsſtatthalters nahm geſtern
die Turngemeinde 1846 die Weihe des Adolf=Hitler=Steines auf
dem Turnplatz Woogswieſe vor. Der aus Granitfindlingen ge=
fügte
quadratiſche Block, der dem Führer gewidmet iſt, hat auf
der weſtlichen Längsſeite der Woogswieſe inmitten einer ge=
ſchmackvollen
gärtneriſchen Anlage einen würdigen Platz gefun=
den
. Bei herrlichſtem Spätſommerwetter hatte der Aufmarſch der
an der Feier beteiligten Korporationen ſo rechtzeitig begonnen,
daß punkt elf Uhr die Aufſtellung beendet war. Links und rechts
des Males hatten die Fahnenabordnungen der SA.=Stürme
1. 12. 17 und 18/143, der beiden Darmſtädter akademiſchen Turn=
verbindungen
Alemannia und Ghibelinia und der Darm=
ſtädter
Turnerſchaft Aufſtellung genommen. Wenige Schritte nach
vorn war eine kleine, mit der Fahne der nationalſozialiſtiſchen
Revolution geſchmückte Rednertribüne aufgeſchlagen. Die Anlage
vor dem Denkmal war umſäumt von den braunen Kolonnen der
SA.=Stürme 1. 12. 17 und 18 der Standarte 143. Die Turnerin=
nen
und Turner und die Jugend der Darmſtädter Turnerſchaft
ſtanden im weiten Viereck innerhalb der Kampfbahn mit der
Front nach ihren Fahnenabordnungen und waren flankiert von
dem zahlreich erſchienenen Publikum.
Die Weiheſtunde wurde eingeleitet durch eine kurze Anſprache
des Führers der Turngemeinde 1846, Dr. Conrad, der alle
Teilnehmer herzlich willkommen hieß und herzliche Begrüßungs=
worte
an den Herrn Reichsſtatthalter als Vertreter und Bevoll=
mächtigten
des Herrn Reichskanzlers richtete. Sein Sieg Heil
das von der Verſammlung lebhaft erwidert wurde leitete über
zur Anſprache des

Herr Reichsſtaikhalker in Heſſen, Gauleiker Sprenger

Führers der Darmſtädker Turnerſchaft,
Turnoberlehrer Karl Rokh.

*
Fröhliches Wiedererſtehen
der Beſſunger Kirchweihe.

Als man ſich entſchloß, die alte Beſſunger Kirchweihe nach
zehnjähriger Pauſe wieder aufleben zu laſſen, hätte man wahrlich
nicht gedacht, daß die Wiedereinführung der Kirchweihe derartigen
Anklang finden würde. War das bereits am Samstagabend ein
ben in den Straßen! Und als gar die Schutzpolizei=
Leben und 2
Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau an der
kapelle unter O
pitze eines Fackelzuges durch die Straßen und Gaſſen von Alt=
Beſſungen marſchierte, kannte der Jubel der alteingeſeſſenen Beſ=
ſunger
keine Grenze. Dazu kam, daß es auch nicht an dem üblichen
Jahrmarktstrubel mit Schiffsſchaukel, Karuſſell und einer größe=
ren
Anzahl von Ständen fehlte. In den Lokalen war für Unter=
haltung
aller Art, nicht zuletzt auch für den unerläßlichen Kirch=
weihtanz
, geſorgt. Selbſtverſtändlich trug auch das ſchöne Herbſt=
wetter
viel zu einem guten Verlauf der Kirchweihe bei. 42.

der etwa folgendes ausführte:
Sehr geehrter Herr Reichsſtatthalter! Deutſche Männer!
Deutſche Frauen! Liebe Turner und Turnerinnen. Unſere kleine
Feier in engem Rahmen ſpiegelt trotz ihrer Kleinheit urgewal=
tiges
Geſchehen in unſerem deutſchen Volk wider. Wenn wir
Turner dies Geſchehen begreifen und an ihm Teil haben wollen,
ſo müſſen wir an die Quelle unſeres Turnertums zurückkehren.
Das Turnen von Friedrich Ludwig Jahn, geſtiftet in der
Notzeit des deutſchen Volkes und Staates, hatte die Aufgabe,
Männer zu politiſcher Aktivität zu erziehen. Männer, die dem
politiſchen Partikularismus und der außenpolitiſchen Ohnmacht
den Garaus machen ſollten. Ziel war ein einiger großdeutſcher
Staat. Jahn ſchuf den Turnplatz als eine Stätte, von der die
Erhebung gegen Napoleon und die Großdeutſche Staatsgründung
ihren Ausgang nehmen ſollte. Nicht die Formen der Leibesübun=
gen
, nicht die Frage der körperlichen Ertüchtigung des einzelnen
war die vornehmſte Aufgabe der damaligen Turnerführer, ſon=
dern
das deutſche Volk und der deutſche Staat ſtanden als große
Aufgabe vor ihnen. Für ſie, für Einheit und Freiheit kämpften
und ſtarben ſie.
Dies hehre Ziel hat die Deutſche Turnerſchaft bis heute in
ihrem Grundgeſetz als Richtſchnur für ihre Arbeit treu bewahrt.
Satz 2 des Grundgeſetzes lautet: Förderung deutſchen Turnens
als eines Mittels zur körperlichen und ſittlichen Kräftigung, Er=
ziehung
zur Wehrhaftigkeit, Pflege deutſchen Volksbewußtſeins
und vaterländiſcher Geſinnung. Wenn in dem vergangenen libe=
raliſtiſchen
Zeitalter die Turnerſchaft trotz ihrer hohen Ziele vom
taate häufig mißachtet, ja oft bekämpft wurde, ſo lag das
daran, daß Volk und Staat nicht eins waren. Heute iſt Volk und
Staat eins. Darum konnte auch unſer Volkskanzler in Stuttgart
der D.T. die noch nie zuteil gewordene Anerkennung zollen, in=
dem
er ſprach: In einer Zeit, da nun das Volk wieder in den
Mittelpunkt des ſtaatlichen Sehens und Strebens rückt, kann
die Führung des Staates und damit der Nation nicht anders als
in tiefer Dankbarkeit der Einrichtungen gedenken, die mithalfen,
die koſtbarſte Subſtanz zu bewahren, die der Staatsmann zu ver=
walten
hat. Das Fleiſch und Blut der lebenden Genoſſen des
Volkes. Solch höchſte Anerkennung verpflichtet die D.T., ſtellt
ſie mitten in den neuen Staat. Wir Turner ſind uns der Größe
unſerer Sendung im neuen Reich bewußt und ſtellen uns rück=
haltlos
wie bisher in den Dienſt des Volkes und damit in den
Dienſt des Dritten Reiches.
Wenn der Herr Reichsſtatthalter uns die hohe Ehre zuteil
werden läßt, durch Weihe eines äußeren Zeichens dieſe tiefe
Verbundenheit von Staat, Volk und Turnerſchaft öffentlich zu
bekunden, ſo ſind wir ihm hierfür herzlich dankbar und haben die
ſtolze Freude, daß uns Männer führen, die mit klarem Blick und
mutiger Tat alle wertvollen Kräfte unſeres Volkes fördern und
einſetzen.
So geloben wir Turner denn in dieſer Weiheſtunde getreu
unſerer turneriſchen Vergangenheit, den Führern des Volkes Ge=
folgſchaft
und Einſatz aller Kräfte für Volk und Vaterland mit
einem dreifachen Gut Hei
Darauf ergiff, von der Verſammlung mit lebhaften Heil=
rufen
begrüßt,

das Wort zur Weiherede:
Deutſche Volksgenoſſen, SA., Turnerſchaft! Sie haben ſich
zuſammengefunden, um aus Granitfindlingen der Heimat ein
Denkmal zu errichten zu Ehren des Führers, ein Symbol zu
ſchaffen, das als Symbol des Werdens des neuen, des Dritten
Reiches hineinragen ſoll in eine ferne Zukunft. Wie in der Ver=
gangenheit
die Findlinge in der Landſchaft zerſtreut lagen, ſo
war auch das Turnen in unzählige Verbände und Vereine zer=
ſplittert
: Arbeiterturner, Deutſche Turnerſchaft, Angeſtelltenturn=
vereine
und wie ſie alle hießen. Keiner konnte zu dem anderen
kommen. Sie waren getrennt durch Weltanſchauungen und ſelbſt=
ſüchtige
Intereſſen. Aber bevor einzelne Führer in Abirrung
vom Grundgedanken deutſchen Turnens ihre eigenen Verbände
und Vereine bildeten, hatte ein Mann das deutſche Turnen
begründet: Turnvater Jahn; er hatte keinen Wert gelegt auf
übertriebenes Training und künſtlich hochgezüchtete Rekorde. Ihm
kam es darauf an, den Jüngling zu ſtählen an Geiſt und Körper,
damit er fähig ſei, die Heimat vom Feinde zu befreien und zur
Vereinigung der deutſchen Stämme ſein Leben in die Schanze zu
Im Werden des Dritten Reiches muß die Deutſche
ſchlagen
Turnerſchaft wieder das werden, was ſie zu Zeiten des Turnvaters
Jahn war Sie ſoll den Turner zu hartem und zähem Einſatz des
ganzen Menſchen erziehen. Wer ſich ganz einſetzt, ſoll der beſte
ſein. In dieſem Ziel werden ſich die Turner im neuen Deutſch=
In der großen Volksgemeinſchaft wird
land zuſammenfinden.
es nur noch eine deutſche Turnerſchaft unter einheitlicher Leitung
geben. Wenn dem ſo wird, und ich freue mich, daß Sie in Darm=
ſtadt
im beſten Zuge dazu ſind, ſo iſt die Arbeit im Sinne des
Führers geleiſtet. Dann iſt dieſes Moſaik von Findlingen das
wahre Symbol der Treue zum Führer, der von dieſen Gedanken
nnen Sie
geleitet, das neue Reich ſchuf. In dieſen Gedanken k.
ſicher ſein, daß ich Sie betreuen und fördern werde. So weihe
ich dieſen Stein als Symbol der Einigkeit, als Treuegelöbnis der
darmſtädter Turnerſchaft zu unſerem Volkskanzler Volk und
Vaterland und unſer Führer Adolf Hitler Sieg=Heil.
Der Beifall, den die begeiſternden Worte des Herrn Reichs=
ſtatthalters
auslöſte, fand ſeinen Ausdruck in dem Horſt=Weſſel=
Lied, das die Verſammlung ſpontan anſtimmte.
Dieſem feierlichen Feſtakt folgten dann in flotter Folge
volksſportliche Darbietungen des Sturmes 17/143, das Barren=
turnen
einer Muſterriege unter Leitung von Turner Blumen=
ſchein
, mit Reuter=Gießen, Göbig=Mainz=Mombach, Roß= Wies=
baden
, Krätz=Mainz=Kaſtel und den Darmſtädtern Steller
Schwinn, Fiedler, Karn. Daran ſchloſſen ſich ein Chorfeſttanz
der Turnerinnen der Darmſtädter Turnerſchaft und das Reck=
turnen
der Turnfeſtſieger. Dieſe turneriſchen und ſportlichen Dar=
bietungen
waren, von dem Herrn Reichsſtatthalter, in deſſen
Umgebung man u. g. Herrn Miniſterialrat Ringshauſen
Herrn Polizeimajor Ivers und den Führer der Standarte 143.
Die
Meder, bemerkte, mit Intereſſe verfolgt worden.
Weiheſtunde fand ihren Abſchluß mit einem kurzen Schlußwort,
geſprochen von dem Führer der Turngemeinde 1846. an das ſich
das gemeinſam geſungene Deutſchlandlied anſchloß.

Im Union=Theater läuft mit unerhörtem Erfolg der
neueſte Hans=Albers=Film der Ufa Ein gewiſſer Herr Gran,
in dem außer Hans Albers, Karin Hardk, Albert Baſſermann,
Olga Tſchechowa, Hermann Speelmanns und Walter Rilla in
Hauptrollen mitwirken. Im Beiprogramm ſieht man Bilder vom
Reichsparteitag in Nürnberg.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letztenmal
den deutſchen Heimatfilm Der Traum vom Rhein mit Gay
Chriſti, Eduard Weſener, Ilſe Strobawa u. a., ſowje im Bei=
programm
Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg. Jugendliche
haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage den
ſpannenden und ſenſationellen Zirkusfilm Der große Käfig, im
dem Clide Beatty, der König der Dompteure, mit ſeiner wunder=
vollen
Raubtiergruppe von 43 Tigern und Löwen mitwirkt. Im
Beiprogramm u. a. Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 16. September per
Pfund bzw. Stück in Rpfg. Gemüſe: Kohlrabi 45 Karotten
rote Rüben 8 Spinat 15.
(Bündel) 45, gelbe Rüben 6
Römiſchkohl 810, Rotkraut 10, Weißkraut 6, Wirſing 7. Stan=
genbohnen
2530, Buſchbohnen 1520,
Vachsbohnen 2530.
Erbſen 25, Zwiebeln 810, Knoblauch 6080. Tomaten 1012,
Ein=
Endivienſalat 510, Kopfſalat 1012. Salatgurken 530,
machgurken 150200. Blumenkohl 10100, Rettich 5-10. Meer=
Obſt:
rettich 7080.
Kartoffeln: Frühkartoffeln 3.
eren 25, Mira=
Pfirſiche 1525, Brombeeren 2025. Preißell
3d.
Wirtſchafts=
bellen
815, Reineclauden 12. Tafeläpfel
äpfel 810, Falläpfel 5, Tafelbirnen 15, Wirtſchaftsbirnen 10.
Eßwaren:
Trauben 2832. Zitronen 5, Bananen 2530.
Süßrahmbutter 155160, Landbutter 140. Weichkäſe 25 Hand=
käſe
512, Eier (friſche) 1213. Wild und Geflügel:
Reh 50 80120, Gänſe 60 und 100, Hühner 70 und 80. Enten
Fleiſch=
300350. Tauben 50 und 60 Feldhühner 70 und 80
und Wurſtwaren: Rindfleiſch (friſch) 56, Kalbfleiſch 70.

Bauopfer und Grundſtein.

Von Fritz Wiedemann.
Beim Ausſchachten der Fundamente ſtößt der Spaten manch=
mal
auf ſeltſame Funde, die fremd in unſerer Gegenwart erſchei=
nen
. Die alte Sage vom vergrabenen Schatze iſt wieder lebendig
geworden und behutſam graben die Arbeiter weiter, um nur die
Goldklumpen nicht zu überſehen. Aber die Mühe iſt vergebens;
denn ſtatt der erwarteten Taler und Dukaten finden ſich nur
Scherben und Balkenreſte. Und doch ſind es Schätze, die oft ge=
borgen
werden, ohne die nötige Beachtung zu finden. Die Knochen
und Tonſcherben gehören einem alten Bauopfer an, wie man
es im Umkreiſe mittelalterlicher Bauten zahlreich genug findet.
Für den Altertumsforſcher ſind dieſe Funde recht wertvoll. Darum
ergeht an alle Bauunternehmer, Brunnenbauer und Erdarbeiter
die Bitte, ſolche Scherben recht pfleglich zu behandeln und ſie dem
nächſten Heimatmuſeum zur Verfügung zu ſtellen.
Was iſt ein Bauopfer? Seine Geſchichte geht ohne Zweifel
auf heidniſche Bräuche zurück. Die Macht der Kirche hat den alten
Glauben niemals reſtlos ausrotten können und im Brauchtum un=
ſerer
Vorfahren war noch manch ſeltſamer Vorgang zu finden, der
ohne Zweifel auf germaniſche Wurzeln zurückzuführen war. Die
alte Naturreligion, die im Himmel und in der Erde, im Feuer
und in den Winden göttliches Wirken ſah und ſpürte, gab auch
dem Hausbau eine beſondere Bedeutung. Um die in ihrer Ruhe
aufgeſcheuchten Geiſter zu beſänftigen, mußte dem Boden, der durch
die Fundamente entweiht wurde, ein Bauopfer gebracht werden.
Und da man ſich die Götter als menſchliche Weſen dachte, glaubte
man ihnen auch mit den allermenſchlichſten Dingen, mit Speiſe
und Trank, nahe zu kommen. Darum finden ſich faſt immer drei
Gefäße, von denen eines mit Wein oder Fruchtſaft gefüllt war.
Brot und Getreide, Hirſe oder Walnüſſe ſind als Beigaben feſt=
geſtellt
worden, ſeltener Gebäck und Früchte.
Für die Wiſſenſchaft iſt es wichtig, daß die Funde nach Mög=
lichkeit
unbeſchädigt geborgen werden, damit ihr Inhalt nicht ver=
loren
gehe. Auch die Lage des Bauopfers oder die Höhe anderer
Kulturſchichten kann für die Forſchung von Wert ſein. Schließlich
ſind auch die Formen der Gefäße, auch wenn ſie durch Bodendruck
bereits zerſtört waren, von Wert. Denn ſehr oft finden ſich Mar=
ken
oder Verzierungen, die aufſchlußreich und wichtig ſind.
Der Fundplatz ſelbſt iſt meiſt nicht willkürlich beſtimmt wor=
den
. In der Mehrzahl der Fälle iſt ein Eckpfeiler des Neubaues
gewählt worden; manchmal findet ſich das Opfer auch unter der
Türſchwelle. Das Bauopfer wird regelrecht in einer verbreiterten

Grube oder einem gemauerten Schacht beigeſetzt. Aus erhaltenen
Sprüchen und Formeln ſchließen wir, daß die Beiſetzung nicht
ohne gewiſſe Feierlichkeiten vor ſich gegangen ſein mag.
Auffällig iſt, daß den meiſten Bauopfern Tierknochen beige=
legt
worden ſind. Man nimmt an, daß ſie von geſchlachteten Tie=
ren
ſtammen, deren Opferung damit angedeutet worden iſt. Dieſe
Verbindung weiſt ohne Zweifel in heidniſche Zeiten zurück. Aus
dem Altertum iſt die Sitte bekannt, Sklaven oder Kriegsgefan=
gene
lebendig einzumauern, um durch dieſes Opfer Gefahren und
Freveltat von Haus und Neubau abzulenken. (Die eingemauerte
Jungfrau ſpukt durch verwunſchene Schlöſſer und darf bei keinem
Sagenſchatze unſerer Burgen fehlen!) Ob dieſer Brauch auch in
germaniſchen Ländern üblich war, ſteht noch dahin. Die Holzbau=
weiſe
dürfte auch andere kultiſche Geſetze bedingen als die Stein=
bauweiſe
der ſüdlichen Länder. Auch widerſpricht der Gedanke des
Menſchenopfers dem germaniſchen Mythos (man kennt nur die
Opferung des Blutes!) Aber das Tieropfer iſt aus zahlreichen
Beiſpielen bezeugt. Wenn auch das Chriſtentum eifrig darauf be=
dacht
war, die alten Bräuche auszurotten, ſo konnte es doch nicht
verhindern, daß die Tierknochen dennoch wieder in die Bauopfer=
gruben
wanderten.
Um aber den alten heidniſchen Brauch zu entkräften, wurde
die Grundſteinlegung eingeführt. Sie iſt heute noch üblich
und wird beſonders bei allen Sakralbauten recht feierlich began=
gen
. Der Grundſtein, der dabei eingemauert wird, ſoll das alte
unchriſtliche Bauopfer verdrängen. Im Laufe des ſpäten Mittel=
alters
und der folgenden Jahrhunderte bürgerte ſich die Sitte ein,
dem Grundſtein wichtige Baudaten, Urkunden und Münzen anzu=
vertrauen
, die in ſpäterer Zeit Aufſchluß geben ſollten über das
bauliche Werk.
Mit dem heidniſchen Brauch des Bauopfers verwandt iſt die
Anbringung von Tierköpfen als Hausſchmuck. Auch hier ſteht die
alte kultiſche Auffaſſung, daß Tieropfer (und Menſchenopfer ge=
töteter
Feinde!) alle böſen Geiſter abwehren könnten, als Grund=
lage
zu ſuchen. Tierſchädel am Giebeldreieck finden wir bereits bei
den Pfahlbauten der Steinzeit. Wir wiſſen ſie an den Hausbauten
der Germanen bezeugt. Bis zur Gegenwart erhielt ſich der Pferde=
ſchädel
am Giebel z. B. des weſtfäliſchen Bauernhauſes. Auch das
Annageln erlegter Käuzchen an die Stalltür geht geradenweges
auf altheidniſche Bräuche zurück. Im Mittelalter wird der Tier=
ſchädel
umgebogen zur Teufelsfratze, die nun eine ähnliche Auf=
gabe
zu übernehmen hat. Die Waſſerſveier gotiſcher Dome, die
Balienköpfe der norddeutſchen Fachwerkhäuſer und die ſeltſamen
Mißgeburten der Gewölbekonſole bilden die Fortſetzung des alten
Brauches. Sie wollen den Teufel bannen und kleiden damit den
alten Gedanken in eine neuzeitliche Form.

Auch heute iſt die germaniſche Vorzeit nicht gänzlich ſtumm
und verſchollen. Sie ſpricht aus ſolchen kleinen Dingen zu uns
und mahnt uns, das Erbe der Vorfahren zu achten und mit klugem
Sinn zu ergründen.

Heſſiſches Landeskheater.

Großes Haus. 17. September.

Die luſtigen Weiber von Windſor.

Komiſche Oper von O. Nicolai, Text von Moſenthal.
Der Wert und die Beliebtheit dieſer Oper begründet durch
ein geſchicktes Textbuch, den unverwüſtlichen Stoff und eine
entzückende Muſik, rechtfertigt die Aufführung auch in dieſer
Spielzeit. Es iſt die einzige der zahlreichen von Nicolai in Rom
als Organiſt der Geſandtſchaftskapelle, ſpäter in Wien, ſchließlich
in Berlin als Hofkapellmeiſter geſchriebenen Opern, die in
Deutſchland Erfolg hatte, und bis heute Stand hielt.
Hans Strohbach ſtattete ſie im Vorjahre mit einer
neuen Inſzenierung von vielen Vorzügen und Reizen aus, und
gab ihr eine Regie von lebendiger Friſche, packender Wirkung
und muſikaliſcher Anpaſſung, die ſich auch heute höchlich be=
währte
.
Die Beſetzung brachte zwei Aenderungen. Die Frau Fluth
gab Regina Harre mit der bei ihr bekannten muſikaliſchen
Sicherheit, ſtimmlicher Kraft und draſtiſchem Humor. Ja, ſie hat
die Aufführung überhaupt ermöglicht, denn wir beſitzen zurzeit
keine erſte Koloraturſängerin, deren Fach die Rolle iſt. Alle
Achtung, wie birtuos Frau Harre die ſchwierige Partie be=
herrſchte
, für die ihre temperamentvolle Perſönlichkeit ſich als
durchaus geeignet erwies. Den Fenton ſang Peter Anders
zum erſten Male, in dem wir einen jugendlichen Lyriker von
ſympathiſchem Aeußeren, friſchem Weſen und guter Muſikalität
kennen lernten. Seine ſtimmlichen Mittel ſind warm, aber frei=
lich
klein. Es erübrigt ſich, auf die Leiſtungen der anderen
Mitwirkenden näher einzugehen, die mit beſtem Gelingen den
Erfolg vervollſtändigten: Anna Jacobs (Frau Reich),
Suſanne Heilmann (Anna), Johannes Biſchoff
und Heinz Schlüter als die betrogenen Ehemänner, Vogt
als Junker Spärlich, Ritzhaupt als Dr. Cajus, allen voran
unſer Theo Herrmann als unübertrefflicher Sir John Fal=
ſtaff
.
Am Pult wa
Svoller
Amtes mit gewohn

[ ][  ][ ]

Monkag, 18. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 259 Seite 3

Jugendfeſt
des Bereins der Freundinnen junger Mädchen.
*Der Verein der Freundinnen junger Mädchen, dem auch die
NS.=Frauenſchaft ihre Unterſtützung lieh. veranſtaltete am getri=
gen
Sonntag nachmittag ein gut gelungenes Jugendfeſt im Oran=
geriegarten
. Es war ein goldener Sonnenſonntag, geeignet, groß
und klein, jung und alt viel Freude zu bereiten. Die Veranſtal=
tung
war ausgezeichnet beſucht. So recht zeigte ſich geſtern wieder,
welchen Juwel Darmſtadt in dem ſchönen Orangeriegarten beſitzt,
der für ſolche Feſtlichkeiten wie geſchaffen iſt. Zwanglos bewegten
ſich die Teilnehmer an dem Jugendfeſt im Garten, unter den Be=
ſuchern
bemerkte man S. Kgl. Hoheit Großherzog Ernſt Ludwig
mit Familie.

An reicher Abwechſlung fehlte es nicht. Der Vorſtand, an
ſeiner Spitze Frau General Krauſe, mit einer großen Zahl von
Damen boten alles auf, den Beſuchern, und beſonders den Kindern
den Nachmittag ſo abwechſlungsreich wie möglich zu geſtalten. Da
wurde zum Beſten des Vereins Kaffee und Kuchen verkauft, Ueber=
raſchungspäckchen
angeboten, die die glücklichen Gewinner ebenſo
erfreuten wie die, die eine Niete trafen, denn alles war ja für
einen guten Zweck.
Im Garten war gar viel Neues, Originelles und Staunens=
wertes
für die Kleinen. Ein richtiges Eſelsgeſpann, auf dem
fleißig ſpazieren gefahren wurde, ein Knuſperhäuschen mit einer
richtigen aber jungen Hexe, und Hänſel und Gretel, ein Kaſ=
verletheater
, eine Rutſchbahn und vieles andere. Das Kinder=
gärtnerinnenſeminar
unter Leitung von Frl. Maiwald wid=
mete
ſich den Kleinen Unter gewandter Leitung wurden im Freien
kindliche Spiele geſpielt, Sacklaufen, Wurſtſchnappen und alles ge=
boten
, was ſo das junge Herz ſich erträumt. Es war ein Jubel
und ein Strahlen bei den Kleinen, daß auch bei den älteren Zu=
ſchauern
das Herz lachte.
Ganz beſonders ſchön waren die Darbietungen im Orangerie=
haus
. Ein Menuett der alten Zeit wurde vorgeführt, ein ſinniges,
von Frau Schweizer=Lorch verfaßtes Zwiegeſpräch zwiſchen
einem Biedermeiermädel und einem Braunmädel geführt, wobei
jung und alt der Weg in die neue Zeit gezeigt wurde. Das Stück=
chen
Alte und neue Zeit hatte Frau Kohl einſtudiert. Fröh=
licher
Tanz der Kinder wechſelte mit freudigem Lied, und den
Abſchluß bildete das entzückende. Märchenſpiel Die goldene
hans, das mit viel Liebe und Mühe von Frau Pfarrer Irle
den Kindern einſtudiert worden war. Eine Jugendkapelle under
Leitung von Frl. Dornbuſch füllte mit flotten Muſikſtücken die
Pauſen aus. Verſteht ſich, daß der Saal und die Bühne feſtlich ge=
ſchmückt
war, Hitlerjugend hielt rechts und links von der Bühne
an den Symbolen des neuen Deutſchland die Ehrenwache.
Nur zu ſchnell kam der Abend und mahnte zur Trennung.
Aber der Tag wird, wie er war, allen in ſonniger Erinnerung
bleiben und dem Vorſtand und allen eifrigen Helfern wird das
gute Gelingen des ſchönen Jugendfeſtes der beſte Dank ſein für die
aufgewandte Mühe und Arbeit.

*Ogs Bergſträßer Winzerfeſt in Bensheim.
Nie dageweſener Beſuch. Reichsſtakthalter Sprenger als Ehrengaſt. Feſtſihung des Gemeinderaks mit
Ueberreichung der Ehrenbürger=Urkunde an den Statthalter.

Kakaftrophen=Hilfsdienft.
Hilfe für die Allgemeinheit.
* Unſer Woog, die Badegäſte und die vielen Zuſchauer am
Woogsſtrand werden ſich geſtern vormittag über die eifrigen, un=
gewohnten
Arbeiten auf unſerem Heimatſee gewundert haben,
und beſonders darüber, daß man zu ſo ungewohnter Zeit trockenen
Fußes von der Nähe des Damenſchwimmbades zur Inſel gehen
konnte. Die Sache hat einen tief=ernſten Hintergrund.
Naturkataſtrophen großen Ausmaßes man denke nur an
Oeſchelbronn, an das Unwetter in Bickenbach vor noch nicht langen
Jahren uſw. haben erwieſen, daß mit dem Auftreten ſolcher
Natur= und ſonſtiger Kataſtrophen jeder Art (Erdbeben, Ueber=
ſchwemmungen
, Eisgefahren, Wald= Moor= oder ſonſtigen Brän=
den
, Exploſionen uſw.) in größerem Ausmaße immer und immer
wieder gerechnet werden muß. Erfordernis zur Bekämpfung einer
ſolchen Kataſtrophe iſt der Einſatz einer auf jede Eventualitäten
vorbereiteten Mannſchaft, die allen Gefahren erfolgreich begegnen
kann. Früher konnten Infanterie= oder Kavallerie=Pioniere
helfend eingreifen. Heute iſt, namentlich in der entmilitariſier=
ten
Zone, durch den Schandvertrag von Verſailles, Hilfe von die=
ſer
Seite genommen, da geſchloſſene Truppenteile der Reichswehr
dieſe Zone nicht betreten dürfen. Leben und Gut weiteſter Volks=
reiſe
iſt bedroht, wenn nicht eine unbedingt eingriffsbereite
Nannſchaft in Gefahrmomenten helfen kann. Aus dieſem Grunde
wurden geeignete Männer der SA.=Stürme 115, 143, Meſſel und
Arheilgen ausgebildet, die geſtern vormittag eine groß ange=
legte
Kataſtrophenhilfsdienſt=Uebung in Anweſenheit des Brigade=
ührers
Hauer unter Leitung von Dr. Bert vornahmen.
Auch die Techniſche Nothilfe, deren Aufgabe vor allem in der Er=
haltung
lebensnotwendiger Betriebe in Gefahrzeiten beruht, be=
teiligte
ſich unter Leitung des Ing. Meiſe an dieſer Uebung.
die ſorgte vor allem für raſche telephoniſche Verbindung durch
das Poſtamt mit allen maßgebenden Hilfsſtellen.
Die Uebung nahm einen außerordentlich guten Verlauf. In
kürzeſter Zeit wurden Hilfsunterkunftsſtände. Brücken, Notkähne
uſw. hergeſtellt; vor allem wurde auf ein exaktes Hand=in=Hand=
Arbeiten aller Mannſchaften geachtet. Man verfolgt bei dieſen
bungen drei Grundſätze: Einmal den Willen des Helfens, zum
eren die produktive Beſchäftigung der Mannſchaften für das
Volksganze, und ſchließlich die Pflege der Tradition. Mit den
Uebungen wird jedem Einzelnen praktiſches Denken und Zuſam=
menarbeit
mit den Kameraden beigebracht.
Da die volkswirtſchaftlichen Belange heute mehr denn je einen
nachhaltigen Schutz gegen die unheilvollen Folgen von Kataſtro=
phen
jeder Art erfordern, wurde mit Recht von den verantwort=
lichen
Stellen die beſchleunigte Organiſation eines Kataſtrophen=
hilfsdienſtes
im Rahmen der SA. für unbedingt notwendig gehal=
ten
. Der Herr Reichsſtatthalter in Heſſen Sprenger beſich=
tigte
mit ſeinem Stabe die ausgeführten Arbeiten mit großem In=
tereſſe
. Die Behörden unterſtützen erfreulicherweiſe dieſe Ziele
weitgehendſt; es liegt im Intereſſe jedes Einzelnen, die Durch=
führung
dieſes Werkes zu ermöglichen. Selbſtloſe Zurverfügung=
ſtellung
aller Berufe und geeigneter Mittel wird dem Hilfsdienſt
ſeine ſchwere, für die Allgemeinheit gern übernommene Aufgabe
erleichtern helfen.
* Der Skahlhelm ehrt Obermuſikmeiſter Micklen.
Geſtern vormittag bereitete der Stahlhelm, B. d. F. Kreis
Darmſtadt, dem Führer ſeiner Kapelle, Herrn Obermuſikmeiſter
Mickley, eine ſchöne, kameradſchaftliche Ehrung aus Anlaß ſei=
nes
70 Geburtstages. In einem Alter, da andere ſich nach langem
Militärdienſt berechtigt zur Ruhe ſetzen, hat Obermuſikmeiſter
Mickley, der ſeit vielen Jahren ſchon dem Stahlhelm angehört,
als begeiſterter Verehrer Franz Seldtes, ſich ſofort zur Verfügung
geſtellt, als vor und mit der nationalen Erhebung der Stahlhelm
auch in Starkenburg ungeahnten Aufſchwung nahm und ihm die
Aufſtellung einer Stahlhelmkapelle möglich ward. In ganz kurzer
Zeit hat er, in der Uniform wieder verjüngt, es verſtanden, die
Kavelle auf eine Höhe zu bringen, die ſie in die Reihe der beſten
ihrer Art ſtellt.
Ihm dafür auch vor der Oeffentlichkeit zu danken, gab der 70.
Geburtstag Anlaß. Geſtern vormittag trat der Wehrſta und die
Reſerve in Kluft vor der Geſchäftsſtelle des Stahlhelm an und in
geſchloſſener Formation marſchierten die Feldgrauen mit klingen=
dem
Spiel durch die Rhein=, Neckar= und Heidelbergerſtraße zur
Wohnung des Obermuſikmeiſters. Hier hatten ſich vorher der
Kreisführer, Kam. Delp, und der Sturmführer, Kam. von
eldern=Criſpendorf, mit ihren Adfutanten eingefun=
den
, um dem Jubilar die Glückwünſche des Stahlhelms auszuſpre=
n
. Kam. v. Geldern erinnerte an den beſcheidenen Anfang
des Orcheſteraufbaues und unterſtrich die Verdienſte, die Mickley
ich um den Aufſchwung in Quantität und Qualität der Kavelle
erworben. Der Stahlhelm werde ihm das nie vergeſſen. Ober=
nuſikmeiſter
Mickley dankte herzlich und ſoldatiſch mit dem Ge=
löbnis
, auch fernerhin ſeine ganze Kraft und ſein Können dem
Stahlhelm, dem er mit ganzem Herzen anhänge, zu widmen. In=
mitten
des Stabes trat das Geburtstagskind dann auf den Bal=
on
ſeiner Wohnung und nahm den ſchneidigen Parademarſch der
Stahlhelmer ab, der zahlreiche Zuſchauer angelockt hatte.
Schon vorher hatten ſich zahlreiche Gratulanten eingefunden,
ls erſte der Reichsbund ehem. Militärmuſiker, viele ehemalige
kameraden, Freunde und Verwandte. Viele Blumen und ſonſtige
lufmerkſamkeiten zeugten von der Wertſchätzung, deren ſich Herr
Mickley erfreut.

Einen Beſuch wie am geſtrigen Sonntaag, dem Hauptfeſttag
des Feſtes, hatte noch keines der vorangegangenen Bergſträßer
Winzerfeſte zu verzeichnen. Nicht nur aus der näheren Umgebung,
von Darmſtadt, Frankfurt, Wiesbaden, Worms Heidelberg. Wein=
heim
, Mannheim und weit darüber hinaus kamen Scharen von
Beſucher im Auto. auf Motor= und Fahrrädern, zu Wagen und zu
Fuß. Alle verfügbaren Plätze, bis jenſeits der Unterführungen
nach Worms und Schwanheim waren zu Parkplätzen eingerichtet,
und faſt alle waren dicht beſtellt. Zeitweiſe mußte der Autoverkehr
durch Bensheim umgeleitet werden. Der Feſtſchmuck der Stadt war
noch ergänzt worden. Ganz Bensheim war eine wehende leuch=
tende
Farbenglut, hervorgezaubert durch Fahnen und Flaggen,
hin und wieder nur unterbrochen durch Girlanden von Tannen=,
Eichen= und Birkengrün. Nicht nur im Weindorf, auch in den
Zelten und Buden der Rummelplätze herrſchte ſchon am Vormittag
ſo reger Verkehr, daß in den engen Straßen kaum durchzukommen
war und in den Mittagsſtunden, namentlich nach Beendigung des
Feſtzuges war überhaupt kein Vorwärtskommen.
Der Ritterplatz und ſeine Umgebung waren beſonders feſtfroh
hergerichtet. Gegenüber dem Rodenſteiner Hof war die Terraſſe
eines Privathauſes für den Aufenthalt des Statthalters bereit=
geſtellt
, Der Flaggen= und Girlandenſchmuck wurde hier gekrönt
von einem rieſigen Reichsadler auf ſchwarz=weiß=rotem Fahnentuch.
Schon Stunden vor Beginn waren der Ritterplatz und die
angrenzenden Straßen von Tauſenden von Menſchen, die wie eine
Mauer ihren Platz behaupteten, Kopf an Kopf beſtellt‟. Eine
ſchmale Gaſſe nur blieb für den Autoverkehr.
Den Höhepunkt des Winzerfeſtes bildete äußerlich der große
hiſtoriſche
Feſtzug
der alsbald nach dem Eintreffen des Reichsſtatthalters, der mit
vollzähligem Stab gegen 3 Uhr eintraf, ſeinen Anfaug nahm. Auf
der Terraſſe der Ehrengäſte ſah man u. a. die Herren Staats=
ſekretär
Jung, Brigadeführer Hauer, den Führer der Be=
amtenſchaft
Dr. Claß, Polizeidirektor Dr. Ivers, Bürger=
meiſter
und Beigeordnete von Bensheim und den umliegenden
Gemeinden uſw.
Der Feſtzug unterſchied ſich ſehr weſentlich von den ſonſt ge=
wohnten
. Er war rein hiſtoriſch aufgezogen, und zwar ver=
körperte
er ein Stück ſchwerſter und größter Geſchichte der Stadt,
nämlich Bensheim im 30jährigen Krieg‟. Dieſes
Programm war ſo ſtrikt innegehalten worden, daß im ganzen Zug
nur Koſtümierte gingen, ritten und fuhren. Der Zug bot ſo ein
farbenfrohes bewegtes, aber ernſtes Bild, das wohl geſchichtlich
und bildmäßig hochintereſſant und ſchön war, in die frohe Wein=
feſtſtimmung
aber nicht recht paſſen wollte. Darum unterblieb wohl
lauter Jubel der Zuſchauer, die viel zu ſehr von dem hiſtoriſchen
Bild gefangen waren, als daß ſie an Heil= oder Hochrufe denken
konnten. Womit nicht geſagt ſein ſoll, daß das etwa ein Fehler
war. Es ſpricht vielmehr für den tiefen Eindruck der hiſtoriſchen
Bilder. Jedenfalls iſt dem Verkehrsverein dankend anzuerkennen,
daß er mit großem Aufwand ein Stück großer Geſchichte lebendig
werden ließ. Daß es ihm möglich war,, iſt der SA., SS. und dem
Stahlhelm zu danken, ohne welche Formationen es kaum möglich
geweſen wäre, ſo viel Muſik und Soldatentum zu zeigen. In den
36 verſchiedenen Feſtzuggruppen in geradezu vorbildlicher Ord=
nung
genau nach dem Programm marſchierten nicht weniger
r Muſikzüge. Sie waren geſtellt von der
als zehn Spielmanns= o.
R. 6/221. von der SA. 221, vom deutſchen Arbeitsdienſt, von der
Freiwilligen Feuerwehr Bensheim vom Stahlhelm, von der ka=
tholiſchen
Kirchenmuſik. von der SS. 2. III. 33 uſw. Und alle
dieſe Formationen ſtellten auch die Soldateska des 30jährigen
Krieges in zeitgemäßer Uniform und Ausrüſtung.
Da marſchierten oder ritten (Reiter=Verein Bensheim und
Schwanheim) Soldaten im Gefolge des Kurfürſten von der Pfalz
Friedrich I mit ſeiner Gemahlin Eliſabeth, wie bei ihrem Einzug
in Bensheim am 13. Mai 1614, Kurfürſtliche Truppen unter de
Grafen Georg Albrecht und Kaſimir von Erbach (13. Mai 1613),
ſpaniſche Truppen unter General Marcheſe Ambroſius Spinola
(1620), Uniontruppen unter Graf Johann von Naſſau (1620),
Reiter im Gefolge des Markgrafen Karl von Baden und Hoch=
berg
. Soldaten unter dem Prinzen Friedrich von Oranien (1621),
engliſche Truppen unter Horace de Vier (1621), ſpaniſche Edle
und Mönche im Gefolge des Erzbiſchofs und Kurfürſten von Mainz

Johann Schweickard von Kronenberg (1623), ſchwediſche Reiter
und Fußvolk unter Guſtav Adolf (1631), franzöſiſche Truppen mit
einem ganzen Troß Marketenderinnen unter Oberleutn. Schneidt
(1633), Truppen des Burggrafen auf Starkenburg. Wilhelm Frei=
herr
von Metternich (1638), und endlich Bayern, die unter den
Generälen von Mercy und von Werth mit Hilfe der be=rühmt
gewordenen Fraa vun Benſem (1644) die Stadt eroberten
(hinnerum, wie die Fraa vun Benſem!
Die ſchneidige Bürgerwehr beſchloß den Zug, in dem zu
Anfang Grimmelshauſen, der Verfaſſer der zeitgenöſſi=
ſchen
Erzählung vom SimpliziusSimpliziſſimus, der berühmte
Reiswagen, den die Stadt im Auguſt 1619 dem Kurfürſten
ſtellen mußte, zahlreiche Bagagewagen. Troßwagen uſw. mit=
fuhren
. Schöne Sondergruppen zeigten die Uebergabe der
Stadtſchlüſſel an den Markgrafen Karl von Baden im
Dezember 1620 (Deutſcher Arbeitsdienſt mit den Fahnen des Orts=
gewerbevereins
), die
on Bensheim 1634
tadtfahne
Recht muß Recht bleiben Bensheimb‟ (Geſangverein Liederkranz)
u. v. a.
r* Vorbeimarſch dauerte faſt eine Stunde. Unmittelbar
nach dem Vorbeimarſch begab ſich der Reichsſtatthalter mit Ge=
folge
und den Herren der Stadtverwaltung unter Voranmarſch
der Bürgerwehr durch das Weindorf zum Rathaus zur

feierlichen Ratsſihung,

zu der alle Stadträte und Behördenvorſtände uſw. geladen waren.
Bürgermeiſter Nachtigal entbot hier dem Reichsſtatthalter
nochmals im Namen der Stadtverwaltung herzlichſten Willkom=
mengruß
. Er erinnerte an den erſten Beſuch des Herrn Reichs=
ſtatthalters
,
zu dem der Stadtrat einſtimmig beſchloſſen hatte,
Statthalter Sprenger das Ehrenbürgerrecht der Stadt
Bensheim zu verleihen. Es ſei ihm heute eine beſondere Freude, dem
neuen Ehrenbürger die Urkunde zu überreichen, die der Bür=
germeiſter
dann verlas. In der Urkunde iſt gleichzeitig feſtgelegt,
daß eine Straße der Stadt in Sprengerſtraße getauft
wurde.
Reichsſtakthalter Sprenger
erwiderte etwa folgendes: Ich mußte ſchon damals bei meiner
erſten Reiſe als Reichsſtatthalter die Wahrnehmung machen, daß
mir vielleicht viel zu viel Ehren angetan werden. Aber in dem Be=
wußtſein
, daß jede Ehrung meiner Perſon letzten Endes, dem
Führer gilt, habe ich mich entſchloſſen, die Ehrungen anzu=
nehmen
. So wie ich als Reichsſtatthalter verpflichtet bin, den
Willen des Führers zum Durchbruch zu bringen, habe ich mich
entſchloſſen, alle Ehrerbietung, die mir dargebracht wird, ſo, als
ſei ſie dem Führer dargebracht, anzuſehen, und ich werde in dieſem
Sinne mit dem Führer ſprechen. Das Ehrenbürgerrecht ſoll nach
dem Willen des Führers nur noch in beſonderen Einzelfällen ver=
liehen
werden. Nachdem die erſte Reihe abgeſchloſſen iſt, habe ich
ſchon vor längerer Zeit Anweiſung ergehen laſſen, daß nur noch
ausnahmsweiſe davon Gebrauch gemacht wird. Jemand, zum
Ehrenbürger, einer Stadt oder auch der kleinſten Gemeinde zu
machen, iſt die höchſte Ehre, die man überhaupt zuteil wer=
den
laſſen kann. So danke ich Ihnen für dieſe höchſte Ehrung.
Glauben Sie mir, nichts liegt mir mehr am Herzen, als gerade die
Angehörigen der bäuerlichen Gebiete, die Not leiden, beſonders
der Winzergebiete, die ihre beſondere Not haben. Wir werden da=
für
ſorgen, daß dieſe Not behoben wird. Gerade der Bauern=
und Winzerſtand ſoll bleiben der Urſtand des ge=
ſamten
deutſchen Volkes! Geht er zugrunde, geht das
ganze deutſche Volk zugrunde. So wollen wir gemeinſam voll Ver=
trauen
auf den blicken, den uns der Herrgott zur rechten Zeit
geſandt hat, und wollen Gott bitten, daß er ihn uns noch lange
erhalte und daß es ihm gelingt, das deutſche Volk wieder auf den
Stand zu bringen, daß wir beruhigt in die Zukunft blicken können
und unſer Erbe in die Hände unſerer Jugend legen können. Unſer
herrliches deutſches Volk und Vaterland, unſer greiſer Reichspräſi=
dent
und Führer im Weltkrieg, und ſein junger Volkskanzler,
unſer herrlicher Führer Adolf Hitler, Sieg Heil!!!
Damit war die Sitzung geſchloſſen.
Der Nachmittag und Abend brachte Hochbetrieb überall. Volks=
tänze
und Aufführungen, turneriſche Darbietungen, Geſang und
zM. St.
Tanz füllten die Stunden und die Nacht.

Landesverſammlung des Evgl. Bundes.
Lpd. Offenbach, 17. Septemder.
Am Sonntag hielt hier der Landesverband des Evangeliſchen
Bundes zur Wahrung der deutſchen proteſtantiſchen Inlereſſen
ſeine Landesverſammlung ab. Am Vormittag fanden in ſämt=
lichen
Kirchen Feſtgottesdienſte ſtatt, bei denen auswärtige Ver=
treter
des Bundes das Wort ergriffen. Anſchließend folgte auf
dem Wilhelmsplatz eine große öffentliche Kundgebung
an der die geſamten evangeliſchen Verbände und Vereine teil=
nahmen
. Die Rede hielt der Bundesvorſitzende, Pfarrer Berck=
Roßdorf, der ebenſo wie die Redner in der nachmittags und abends
folgenden Vollverſammlung und dem Begrüßungsabend, bei denen
Pfarrer Probſt=Oberrad Dr Manitius=Berlin und Pfac=
rer
Dr. Bergér=Darmſtadt ſprachen, ſich über die Stellung des
Evangeliſchen Bundes im Dritten Reich äußerte. In der Vollver=
ſammlung
ſprachen weiterhin Miniſterialrat Ringshauſen
und Oberbürgermeiſter Schönhals=Offenbach. Am Montag
folgen die Hauptverſammlung und eine Arbeitstagung im Saal
der Friedenskirche.
Vom Stahlhelm B.d.5.
Alle vor dem 17. Auguſt 1933 verpflichteten Kame=
Der
raden haben ihren Paß perſönlich zwecks Durchfüh=
AStahlhelm) rung einer Paßkontrolle auf der Geſchäftsſtelle gegen
Quittung abzuliefern, und zwar in der Woche vom
18. bis 23. September die Anfangsbuchſtaben S3 einſchließlich.
Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß die Päſſe mit eigen=
händiger
Unterſchrift und abgeſtempeltem Paßbild verſehen
ſein müſſen. Es iſt dies gegebenenfalls umgehend nachzuholen.
(gez.) Delp, Kreisführer.
Verein Alt=Darmſtadt. Anläßlich des ſo unerwarteten Ab=
lebens
unſeres ſeitherigen 1. Vorſitzenden Herrn Philipp Weber
findet am Donnerstag, den 21. Sept., abends 8.30 Uhr, eine Ge=
dächtnisfeier
im Fürſtenſaale ſtatt, wozu unſere Mitglieder
und Freunde höflichſt eingeladen ſind.
Verunreinigung der Bürgerſteige durch Hunde. In der
letzten Zeit häufen ſich die Beſchwerden über Verunreinigung der
Bürgerſteige durch Hundekot. Nicht allein, daß derartige Ver=
unreinigungen
vom Publikum ekelerregend und beläſtigend emp=
funden
werden, ſondern dieſe bilden auch eine Gefahr, daß Paſ=
ſanten
ausgleiten und ſich ernſtlich verletzen können. Daneben be=
ſteht
auch die Gefahr von Krankheitsübertragungen auf Men=
ſchen
. Anläßlich einer Veterinärkonferenz wurde darauf hinge=
wieſen
, daß die Erkrankungen der Schlachttiere an Echinokokken
in Zunahme begriffen ſind, und auch Menſchen im vermehrten
Maße von dieſer Krankheit befallen worden ſein ſollen. Der
Echinokokkus iſt der ſogenannte Hundebandwurm, den die Hunde
beim Genuß von Fleiſchabfällen erkrankter Tiere in ſich auf=
nehmen
. Durch die Beſchmutzung der Stiefel mit Hundekot, in
dem Bandwurmeier enthalten ſind, können dieſe in die Zimmer
getragen und ſchließlich in den Darmkanal des Menſchen gelan=
gen
wo ſie dann häufig in den verſchiedenſten Drysmen tödlich
verlaufende Erkrankungen hervorrufen. Die Polizei erſucht da= 1
her alle Hundebeſitzer, im Intereſſe ihrer Mitmenſchen dafür
Sorge zu tragen, daß die Hunde ihre Bedürfniſſe auf der Fahr=
bahn
verrichten und nicht dulden, daß die Tiere die Bürger=
ſteige
beſchmutzen.

50-Jahrfeier der deutſchen Gebirgs=
und Wandervereine.
Eine Rede des Reichsführers Miniſterpräſidenken
Profeſſor Dr. Werner.
Epd. Frankfurt a. M., 17. September.
Der Reichsverband deutſcher Gebirgs= und Wandervereine
hielt in Frankfurt ſeinen 42. Wandertag ab, mit dem die Feier
des 50jährigen Beſtehens des Reichsverbandes verbunden iſt. Die
Tagung wurde am Samstag eingeleitet mit der Jahreshauptver=
ſammlung
im Palmengarten. Der neue Reichsführer, Miniſter=
präſident
Profeſſor Dr. Werner=Darmſtadt, betonte dabei die
unpolitiſche Vorarbeit, die die Wanderer für den neuen Staat
geleiſtet haben. Die Wandervereine ſeien keine Sportvereine, ſon=
dern
dienten der Seelenkultur. Aus dem Jahresbericht ging her=
vor
, daß der Verband in den letzten drei Jahren um 130 000 auf
300 000 Mitglieder angewachſen iſt. In einer Eingabe wurde die
Schaffung eines Reichsgeſetzes zum Schutze der Land=
ſchaft
gegen Reklameauswüchſe verlangt. Als Ort
der nächſtjährigen Hauptverſammlung wird eine Stadt im Vogt=
land
beſtimmt werden.
Nach einem Begrüßungsabend der Wandervereine im Palmen=
garten
fand am Sonntag vormittag auf dem Römerberg eine
Kundgebung der Wandervereine ſtatt, die unter dem Protek=
torat
des heſſiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Werner ſtand. Aus
der ganzen Umgebung, Speſſart, Rhön, Vogelsberg und Taunus=
waren
Tauſende von Wanderern, oft in den farbigen Trachten
ihrer Heimat erſchienen, um Zeugnis für deutſches Wandern und
ſeinen kultur= und heimaterſchließenden Sinn abzulegen.
Nach einem Empfang geladener Gäſte im Kaiſerſaal, fand im
Bürgerſchaftsſaal des Römers eine Feſtſitzung ſtatt, zu der der
Reichsſportkommiſſar von Tſchammer=Oſten er=
ſchienen
war. Er gab unter lebhaftem Beifall der Verſammlung
bekannt, daß die kürzlich verfügte Aufhebung der Jugendgruppen
der deutſchen Wandervereine wieder aufgehoben werde. In dieſen
Jugendgruppen ſolle ſich die junge Generation zuſammenfinden
und nur ſo ſei überhaupt die Weiterführung der in ihrer Tätig=
keit
von der Regierung hochgeſchätzten Vereine möglich.
Stadtrat Jaſpert dankte von Tſchammer=Oſten und
gab einen Abriß der in beſtem vaterländiſchen Geiſt gehaltenen
Tätigkeit der deutſchen Wander= und Gebirgsvereine. Oberregie=
rungsrat
Jakobs überbrachte die Grüße der Staatsregierung,
für den Magiſtrat ſprach Stadtrat Warmbold.
Inzwiſchen hatten die Vereine, eine vieltauſendkönfige Menge,
auf dem Römerberg Aufſtellung genommen. Miniſterpräſident
Dr. Werner hielt vom Balkon des Römers herab noch einmal
eine Anſprache, in der er des köſtlichen Gutes der heimatlichen
Landſchaft gedachte, deſſen Erſchließung für die deutſche Seele eine
der vornehmſten nationalen Aufgaben darſtelle.

Orangeriehaus.
und Tanz. Matthias Weber

Lokale Beranſtallungen.

Heute mittag ab
(Siehe Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 259

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 18. September 1933

Bezirks=Tierſchau u. Gewerbeausſtellung in Michelſtadt.
Landwirtſchaft mit Handwerk und Gewerbe. Dieſe enge Verbun=
denheit
gebe auch die Kraft für den Aufſtieg des neuen Reiches.
Prachkleiſtungen Odenwälder Bauern=
Nach einem Appell an Landwirtſchaft, Handwerk und Gewerbe,
auch den Berufsſtand der Arbeiter und Angeſtellten nicht zu ver=
geſſen
und an der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit mitzuhelfen,
ſchloß Bürgermeiſter Dr. Leber ſeine Anſprache mit einem drei=
und Gewerbefleißes.

Cd. Michelſtadt. 17. September.
Obwohl es die letzten Tage oft ausſah, als wollte die Be=
zirtstierſchau
und Gewerbeſchau verregnen, ſo hatte der Wetter=
gott
, ein beſonders wichtiger Mitarbeiter bei der Landwirtſchaft,
doch ein Einſehen und ſchickte herrlichſtes Sommerwetter. Am
Samstag ſchon, in aller Frühe, kamen aus allen Himmelsrichtungen
ganze Kolonnen der verſchiedenen Tiere, größtenteils geführt von
Bäuerinnen und Bauern in Odenwälder Tracht. Das Ausſtel=
lungsgelände
, das an den alten Turnplatz, auf dem heute das
Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkrieges ſteht, angrenzt, war
mit den Flaggen Schwarz=Weiß=Rot, Hakenkreuzfahnen, uſw., feſt=
lich
geſchmückt, und boten überhaupt der ganze Platz, die mit fri=
ſchem
Waldesgrün geſchmückte Tribüne, die Odenwälder Trach=
ten
uſw. ein beſonders farbenfrohes Bild. Schon lange vor der
eigentlichen Eröffnung ſetzte der Beſuch äußerſt ſtark ein. Die
Kavelle der Freiwilligen Feuerwehr Michelſtadt gab der ganzen
Veranſtaltung die muſikaliſche Umrahmung.
Nachdem die letzten Tiere an ihrem Platze aufgeſtellt waren,
begannen die Preisrichter mit der Prämiierung. Es war außer=
ordentlich
ſehenswert, was Auserleſenes an Pferden, Fleck= und
Rotvieh, Ziegen, Schafen und Schweinen vertreten war. Sehr
intereſſant waren auch die Zugleiſtungsprüfungen bei den Pfer=
den
, auch hier wurden ganz außerordentliche Leiſtungen vollbracht.
Gegen 11 Uhr traf, am Eingang von SA., SS. und Stahl=
helm
begrüßt, als Vertreter der Reichsſtatthalters der Landes=
bauernführer
Dr. Wagner ein. Weiter waren noch anweſend:
der Beauftragte des Landesbauernführers Dr. Finger, als Vertre=
ter
des Kreisamts Erbach Kreisdirektor Dr. Braun, Kreisleiter
Schwinn. Generaldirektor Dr. Hammann, ſowie zahlreiche Vertre=
ter
der Behörden und Amtswalter der NSDAP. Als Vertreter
der Stadt Michelſtadt ergriff
Bürgermeiſter Dr. Leber
dann das Wort zu einer Begrüßungsanſprache, wobei er beſon=
ders
betonte, daß alle Veranſtaltungen gegenüber früheren Jah=
ren
ein ganz anderes Gepräge trügen und von einem neuen
Geiſt getragen würden. Dies zeige ſich nicht nur an äußeren Din=
gen
, ſondern vieles an den Menſchen ſelbſt ſei neu. 2 Dinge ſeien
es, die beſonders herausleuchten: Zum Erſten, die Verbundenheit
der Führer mit dem Volk, und zweitens die Verbundenheit des
Volkes mit ſich ſelbſt. Auch das gemeinſame Abhalten der Tier=
ſchau
und der Gewerbeſchau zeige die enge Verbundenheit der

fachen Sieg=Heil auf die Verbundenheit von Gewerbe und Land=
wirtſchaft
.
Landesbauernführer Dr. Wagner
dankte eingangs ſeiner Rede für die herzliche Begrüßung und be=
tonte
, daß auch für die Odenwälder Bauern die geſtern veröffent=
lichten
Geſetze einen großen Fortſchritt zur Geſundung des
Bauernſtandes für alle Zeiten bedeuten würden. Es ſeien natür=
lich
auch viele unter dem Bauernſtande, die an allem nur zu
mäkeln haben, doch würden ſich auch hierdurch die Führer nicht
irre machen laſſen. Es ſeien noch weitere einſchneidende Maßnah=
men
nötig, wenn das Volk geſunden ſolle. Das Volk würde ſter=
ben
, wenn es keine Bauern hätte. Dr. Wagner ſchloß ſeine An=
ſprache
, indem er des Mannes gedachte, der die nationale Bewe=
gung
geſchaffen und zum Siege geführt hat. Ein dreifaches Sieg=
Heil auf den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler, anſchließend
das Horſt=Weſſel=Lied brauſten über den weiten Platz. Der Vertre=
ter
der Bauernkammer hob dann noch beſonders hervor, daß dies
die erſte Tierſchau ſeit 20 Jahren ſei und dankte dann
allen Beteiligten, die mithalfen, dieſe Schau zuſtande zu bringen.
Nach eingehender Beſichtigung der ganzen Tierſchau begaben
ſich Landesbauernführer Dr. Wagner und Kreisleiter Schwinn
mit ihrem Stabe zur Gewerbeſchau. Am Eingang derſelben wur=
den
ſie von dem Vorſitzenden des Gewerbevereins Michelſtadt herz=
lich
begrüßt. Auch hier zeigten alle reges Intereſſe für das Ge=
botene
und ſprachen ſich ſehr lobenswert über das ganze aus. Un=
ter
dem Motto: Als das deutſche Handwerk blühte, blühte auch
das deutſche Land wurde dieſe Veranſtaltung aufgezogen. Sie
bietet für jeden etwas Sehenswertes. In überſichtlicher Weiſe
reiht ſich hier Stand an Stand, faſt 500 Quadratmeter ſind zu
Ausſtellungszwecken gebraucht worden. So bieten Schmerkers
Garten mit ſeinen ſämtlichen vorhandenen Räumlichkeiten und
zwei Säle der Stadtſchule eine Fülle Intereſſantes und Neues
auf dem Gebiete des Handwerks. Die Schau ſoll beſonders die
Leiſtungsfähigkeit des einheimiſchen Handwerks dokumentieren und
die wirtſchaftliche Bedeutung des Handwerks vor Augen führen.
Seitens der Leitung des Gewerbevereins wurde keine Mühe ge=
ſcheut
, um die Veranſtaltung zu dem zu machen, was ſie nun ge=
worden
iſt. Allen voran waren Architekt Hoffarth mit ſeinem ge=
treuen
Mitarbeiter Schreinermeiſter Joh. Ihrig unermüdlich
tätig, und haben für dieſe Sache oft ſogar noch ihre Nachtruhe
geopfert. Die Gewerbeſchau, die auch am Montag ge=
öffnet
iſt, wies am Samstag und Sonntag einen außerordent=
lich
regen Beſuch auf. Hoffentlich bringt ſie auch gute Aufträge für
die einzelnen Ausſteller.

Zahnenweihe der NSDAP. Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 17. September.
Im Schulhofe fand heute vormittag die Weihe der Fahne
der hieſigen Ortsgruppe der Ne
DAP ſtatt, wozu ſich die Bevöl=
kerung
recht zahlreich eingefunden hatte. Nach dem Aufmarſch der
SA.=Abteilungen eröffnete die SA.=Kapelle die Feier mit einem
Marſch, worauf der Geſangverein Frohſinn einen Chor zum
Vortrag brachte. Auf der Freitreppe des neuen Schulhaies, die
mit Fahnen und friſchem Grün geſchmückt war, hatten die Fahnen=
träger
mit ihren Fahnen Aufſtellung genommen. Die Weiherede
hielt Herr Kreisleiter Zürtz. Einleitend ging der Kreisleiter
auf den Kampf der Bewegung in ihren Anfängen ein, der reich
an Opfern geweſen ſei, gedachte der Toten, insbeſondere der
kürzlich verunglückten 10 SA.=Männex, des tragiſchen Mißgeſchickes
des Kameraden Muchow und des am Freitag verunglückten Sturm=
führers
Engel=Griesheim. Während ſich die Fahnen ſenkten, in=
tonierte
die Kapelle das Lied vom guten Kameraden, und mit er=
hobener
Hand gedachten die Anweſenden dieſer Toten. Redner
verbreitete ſich dann über den ſiegreichen Kampf der national=
ſozialiſtiſchen
Bewegung in den letzten Jahren und ſprach über
die beſonderen politiſchen Verhältniſſe in der Gemeinde Arheilgen,
die ein beſonders heißes Pflaſter geweſen ſei. Mit Ehrfurcht be=
trachten
wir die alten Sturmfahnen, zum Teil abgeblaßt, zer=
riſſen
und zerfetzt von Wind und Wetter. Ihre Erinnerung ſoll
uns heilig ſein. Die neue Fahne ſoll ein Anſporn ſein, nicht nach=
zulaſſen
im Kampfe für den Aufſtieg unſeres Vaterlandes. Wir
wollen keinen Proletarierſtaat, auch keinen Bauern= oder ſon=
ſtigen
Staat, ſondern ein geeintes deutſches Volk, vom Straßen=
kehrer
über den Beamten bis zum Hohenzollernprinzen. Alle
wollen wir Kopf an Kopf ſtehen und treu unſerem Führer ſolgen,
nicht mehr getrennt durch Parteien und dergleichen. Deutſchland
muß leben, und wenn wir ſterben müſſen. Mit kernigen Worten
weihte Herr Kreisleiter Zürtz die Fahne und übergab ſie an die
rtsgruppe. Seine Ausführungen ſchloſſen mit einem dreifachen
Sieg=Heil und dem gemeinſam geſungenen Deutſchlandlied
Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Birkenſtock übernahm
die Fahne in die Obhut der Ortsgruppe gelobte dem Führer
und dem Vaterlande Treue, gedachte der Toten des Weltkrieges,
der der Feldherrnhalle und aller im Kampfe für die innere Be=
freiung
des Vaterlandes Gefallenen. Nach ſeinem Sieg=Heil wurde
die ſchlichte Feier mit dem Horſt=Weſſel=Lied beſchloſſen. Anſchlie=
ßend
wurde die neue Fahne unter Vorantritt des Spielmauns=
zuges
der Sportvereinigung und der SA.=Kapelle in feierlichem
Zug durch die Ortsſtraßen, die reichen Flaggenſchmuck angelegt
hatten, nach dem Gaſthaus Zum goldenen Löwen geleitet, wo
ſich der Zug auflöſte.
Ck Pfungſtadt, 17. Sept. Laßt Blumen ſprechen.
Unter dieſem Geleitwort veranſtaltete der Obſt= und Gartenbau=
verein
Pfungſtadt am heutigen Sonntag und morgen, Montag, in
den Räumen des Gaſthauſes Zum ſchwarzen Adler (Böttiger)
eine größere Blumenſchau. Neben Schmuck= und Zierpflanzen ſind
auch die Erträgniſſe des Obſtbaues ausgeſtellt. Eine reich beſtellte
Tombola bietet recht gute Gewinnausſichten in aller Art Topf=
pflanzen
und wohlgefüllten Obſtkörbchen.
Griesheim 16. Sept. Maſſenverſammlung. Die
AP hatte zu einer Maſſenverſammlung in den
Ortsgruppe der NS.
Feſtſaal Zum grünen Laub eingeladen. Der große Saal, der
größte am Orte, war wirklich beängſtigend gefüllt: anweſend
waren ca. 1500 Beſucher aus allen Standen der Bevölkerung. Der
Redner des Abends, Herr Kreisleiter Zürtz, gedachte zunächſt
der bei Solingen tödlich verunglückten SA.=Männer, während=
deſſen
die SA.=Kapelle das Lied vom guten Kameraden into=
nierte
. In ſeinen weiteren Ausführungen ging er in überzeu=
gender
und durchſchlagender Weiſe mit dem Marxismus ins Ge=
richt
, wobei er insbeſondere den Glauben an eine internatio=
nale
Solidarität in das Reich der Fabel verwies. Als Beweis
erinnerte er an die engliſchen und deutſchen Bergarbeiterſtreiks.
Während bei dem engliſchen Streik die Deutſchen den Kampf durch
Arbeitsniederlegung ſtützten, fielen die Engländer den deutſchen
Bergarbeitern beim Streik durch Verrichtung von Ueberſtunden
in den Rücken. Während der Redner noch die Urſachen des Unter=
gangs
des Kaiſerreiches und der Weimarer Republik in treffen=
den
Worten beleuchtete, galten ſeine weiteren, von großem Wiſ=
ſen
getragenen Ausführungen dem Problem der Bekämpfung d
beſonders die großer
verheerenden Arbeitsloſigkeit, wobei
Projekte der Reichsautobahn und der Riedentwäſſerung hervor=
hob
. Die Zuhörermenge lauſchte begeiſtert den vortrefflichen
Ausführungen des Redners. Die gewaltige Kundgebung fand
mit dem Geſang je einer Strophe des Deutſchlandliedes und des
Horſt=Weſſel=Liedes einen eindrucksvollen Abſchluß.
Bm. Hofheim (Ried), 15. Sept. Rückgang der Erwerbs=
loſen
. Nachdem bei den Regulierungsarbeiten der Weſchnitz be=
reits
eine Anzahl hieſiger Erwerbsloſer Beſchäftigung fand, wurde
nun auch das erſte größere Projekt hieſiger Feldbereinigung in
Angriff genommen. Der Mühlgraben, wird in ſeinem ganzer
Lauf reguliert. 40 Erwerbsloſe ſind bereits beſchäftigt, und wei=
tere
30 werden in den nächſten Tagen eingeſtellt. Neben der Mühl=
grabenvegulierung
werden im Rahmen der Feldbereinigung auch
inere Arbeiten durchgeführt.
noch ,f!
Biblis, 14. Sept. Gemeinderechner Beckerle iſt in den
Ruheſtand getreten. Mit ihm ſchied ein pflichttreuer Beamter von
ſeinem Poſten. Die Stelle des Gemeinderechners wurde zur Neu=
beſetzung
ausgeſchrieben. Die Freiwillige Feuerwehr hielt am
Gelände unweit des Friedhofs eine gut geſchulte Uebung ab, die
zahlreiche Zuſchauer anlockte. Die Gurkenernte geht ihrem
Ende zu. Die Nachfrage iſt immer noch ſehr ſtark, jedoch iſt die
Anfuhr jetzt ſehr zurückgegangen. Der Preis bewegt ſich noch um
10. RM. pro Zentner.

Tagesbericht
über den Segelflugwekkbewerb der Landesgruppe III
in Hirzenhain (Kreis Dillenburg) am 14. 9. 33.
In der Nacht vom 13. auf 14. September kündigte ſich zunächſt
mit einem leichten Regen, dann mit einem Pfundsſturm die ge=
eignete
Wetterlage für den Wettbewerb an. Die von Süden und
Südweſten kommenden Luftwirbel warfen Zelt und Lager faſt
um. Bis 12 Uhr nachts arbeiteten alle Flugſportgruppen mit der
techniſchen Unterſtützung der Hirzenhainer an der Verankerung
der Zelte und an der Beſchützung ihres koſtbaren Fluggerätes.
Prüfling und Kaſſel 20
Darm=
Falke und Buſſard
ſtadt II und Harz 32) zitterten bei den ruckartigen Windböen.
Geſpenſterhaft blitzten im Fichtenwald die proviſoriſchen Licht=
leitungen
.
Und am Morgen ſtand das ganze Fliegerlager am Nordweſt=
hang
. Die Burſchen des Fliegerdorfes ließen ihre Arbeit im
Stich, denn Wiegmeyer hing bald mit ſeinem Rhönbuſſard über
dem Hornberg, Kreiſe ziehend und Höhe ſuchend. Bald verſchwand
er in den letzten Fetzen der Knofe, die aus dem Tal herauf
über die Höhe geiſterte. Als Fiſcher auf der Darmſtadt II ſich
zu ihm hinaufkrebſte und die Wiesbadener auf der Kaſſel 20
hinterherſtarteten, war es ſelbſt dem Rhönbuſſard in den Nebel=
fetzen
ungemütlich geworden. Nach einem erſten Stundenflug ſtar=
tete
Wiegmeyer zum zweiten Male für den Fernzielpreis zur
Umrundung des Wilhelmsturmes in Dillenburg. Mit 300 Meter
Höhe zog er ab. Fiſcher, der immer noch kreiſte, hinter ihm her.
In ſchneidiger Weiſe ging Wiegmeyer das Ziel in Dillenburg an,
aber bei ſeinem Verſuch; eine doppelte Schleife zu ziehen, verlor
er viel Höhe, verhungerte und ſetzte ſich als erſter in die Stadt=
gemarkung
Dillenburgs. Fiſcher kehrte um, landete, ſtudierte Karte
und Gelände und zog nach dem zweiten Start, faſt Wolkenanſchluß
kam, ſah und ſiegte
erreichend, zum Wilhelmsturm
umrundete als erſter Anwärter auf den 200 RM.=Fernzielpreis
den Turm. Jung auf dem neuerbauten Grunau=Baby blieb wie
ſein Kamerad Wiegmeyer unterwegs liegen. Es iſt eine kitzliche
Sache, mit wenig Höhe über das Tal um Turm und Stadt Dillen=
burg
zu kommen.
Da der Wind aus Südweſten am Nachmittag anhielt und
ſtärker auffriſchte, konnten ſich auch die Wiesbadener und Frank=
furter
mit Stunden= und ½=Stundenflügen in die Starterliſte

eintragen. Die Bonner machten in C=Prüfungen (mindeſtens fünf
Minuten über der Startſtelle) und legten im Laufe des Tages
ſieben amtliche C=Prüfungen ab. Phantaſtiſch waren ihre Segel=
flüge
von faſt 20 Minuten Dauer auf einem unverkleideten Zög=
ling
, bei dem der Pilot im Freien wie auf einem Hochſitz ſitzt.
Am B=Köpfchen, einem wacholderbuſchreichen Felsvorſprung auf
halber Höhe des Weſthanges am A=Hang, der noch vor dem B=
Köpfchen liegt, übte der Nachwuchs zu Prüfungen und landete
Ziel. Landesgruppenführer Ulm=Frankfurt a. M. hat nämlich
einen Zielpreis für diejenigen geſtiftet, die im Laufe des Wett=
bewerbs
beim Anfliegen eines ausgelegten Zieles die meiſten
Punkte erreichen. Mit einer Geſamtflugdauer der Minutenflüge
von 15 Stunden konnte die Wettbewerbsleitung, die von Fichtel
und Bünau von der Landesgruppe III, Frankfurt, und Mittler
und Schäfer von der Ortsgruppe Hirzenhain gebildet wird, zu=
frieden
ſein. Wo gehobelt wird, fallen auch Späne und der
Wald zieht ſo verführeriſch an fängt aber auch wegen ſeines
dichten Beſtandes federnd ab. Und auch dieſes Spänefliegen konnte.
der Südweſtdeutſche Rundfunk, der am Nachmittag zur Aufnahme
erſchien, ſeinen Hörern berichten.
Darum Glück ab!
Bünau.
Au. Groß=Gerau 15 Sept. Der Nationalſozialiſtiſche
Lehrerbund (Kreisverein Groß=Gerau) hielt unter der Lei=
tung
des Kreisobmanns Rektor Schneider=Darmſtadt eine
Verſammlung ab. Nachdem die Fahne unter gebührender Ehr=
bezeugung
eingebracht war, eröffnete Kreisobmann Schneider die
Verſammlung mit einem lehrreichen Vortrag. Mit geiſtvoller
Knappheit ſtreifte der Redner noch einmal das Werden der Bewe=
gung
anſchließend ſchilderte er den überwältigenden Eindruck von
der Wucht der Heerſchau in Nürnberg. Im Anſchluß hieran führte
der Kreisobmann aus, welche große Aufgabe mit der Erziehung
des Volkes in die Hände der Erzieher gelegt iſt. In langer Er=
ziehungsarbeit
ſei das geſamte deutſche Volk in nationalſozialiſti=
ſchem
d. h. in deutſchem, Geiſt zu formen, um ein neues heroiſches
Zeitalter der Deutſchen herbeizuführen. Mit der Aufforderung,
alle Kräfte dem Neuaufbau unſeres Vaterlandes zur Verfügung
zu ſtellen, beendete Obmann Schneider ſeine Ausführungen. Nach
der Erledigung geſchäftlicher Mitteilungen fand mit einem drei=
fachen
Sieg=Heil, auf den Reichspräſidenten, den Führer Adolf
Hitler und das deutſche Vaterland die Verſammlung, die mit dem
Geſang des Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=Liedes würdig
umrahmt wurde, ihren Abſchluß.

Am Sonntag, den 17. September, verſchied nach kurzer Krank=
heit
mein lieber Mann, unſer guter Vater und Großvater

Im Namen der Hinterbliebenen:
Jacob Störger,
Groß=Zimmern, den 17. September 1933.
Beerdigung am Dienstag, den 19. September, nachmittags
3 Uhr, vom Trauerhauſe aus.
(11387

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafe=
nen
dankt im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Eva Lüft, geb. Zilch.
Dieburg, den 16. September 1933.

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Montag, 18. September 1933

Nk. 259 Seite 5.

20 099 Zuſchauer beim 8. Länderkampf
in Colombes.
Paris, 17. September. (Drahtber.).
Auch im 8. Länderkampf gegen Frankreich iſt die deutſche
Leichtathletik wieder zu einem Erfolg gekommen. Mit 83:68
Punkten konnten unſere Athleten erneut ihre Ueberlegenheit er=
weiſen
. Der Kampf hatte in Paris ein großes Intereſſe gefun=
den
. Ueber 20 000 Zuſchauer kamen in das Olympiſche Stadion
von Colombes, alle in der heiligen Hoffnung, den erſten Sieg
ihrer Mannſchaft zu erleben. Die Ehrentribüne war mit Perſön=
lichkeiten
der Staatsbehörden, des Militärs und der Diplomatie
gleichfalls ſtark beſetzt. Man bemerkte u. a. auch den franzöſiſchen
Sportminiſter Ducos und den Deutſchen Botſchafter Köſter.
Auf den Flanken der Haupttribüne wehten rechts die deutſche
Reichsflagge und links das Hakenkreuzbanner. Beide Mannſchaf=
ten
wurden bei ihrem Einzug ſtürmiſch begrüßt.
Verunglückte Störungsverſuche.
Stehend hörten die Maſſen die Nationalhymnen der Länder
an. Die Zuſchauer verhielten ſich muſtergültig. Lediglich eine
kleine Gruppe verſuchte eine Störung, als die deutſche Mann=
ſchaft
und die deutſche Kolonie das Deutſchlandlied mit dem
deutſchen Gruß ehrten. Aber die wenigen Pfiffe wurden in dem
brauſenden Beifall der Maſſe erſtickt.
Nachdem die Mannſchaftsführer Noel (Frankreich) und Sie=
vert
(Deutſchland) Wimpel und Blumen ausgetauſcht hatten, be=
aann
der Kampf.
Franzöſiſcher Sieg über die Hürden.
Beide Mannſchäften hatten noch einmal Erſatz einſtellen
müſſen. Bei Deutſchland fehlten beide Hürdenläufer, Wegner
und Welſcher. Frankreich mußte den 5000=Meter=Rekordmann
Rochard erſetzen. Deutſchland ging alſo ohne Chancen in den
Kampf über die 110 Meter Hürden. Hier hielt ſich dann der
Duisburger Pollmanns ganz ausgezeichnet. Er lag bei der letz=
ten
Hürde noch gleichauf mit dem Franzoſen Adelheim, als
er ſtrauchelte und dadurch aus dem Gleichgewicht kam. Adelheim
gewann einige Meter Vorſprung und ſiegte ſo ſicher, während
Pollmanns noch den zweiten Platz vor Bernard retten konnte.
Unſer zweiter Mann, der Kölner Nottbrock, wurde nur Vierter.
Doppelſieg über 200 Meter.
Der nächſte Wettbewerb, das 200=Meter=Laufen, brachte dann
einen deutſchen Doppelſieg. Borchmeyer ging ſofort in kräf=
tigem
Antritt davon und ließ die Franzoſen nie herankommen.
Mit drei Meter Vorſprung ſiegte der Bochumer in 21,6 Sek. vor
dem Hamburger Schein, der Skavinſki und Oberle glatt hinter
ſich ließ.
Enttäuſchung über 800 Meter.
Auf der 800=Meter=Strecke waren die Siegesausſichten für
Deutſchland ſehr gering, aber man hoffte hier wenigſtens auf
eine günſtige Placierung unſerer Läufer. Bis 300 Meter führ=
ten
König und Paul das Feld an, dann gingen die Franzoſen
vorbei und in der letzten Runde machte Keller ſein Rennen
für ſich. Er ſiegte in der nicht einmal guten Zeit von 1:56.2
Min. überlegen vor ſeinem Landsmann Petit, der ſeinerſeits die
beiden Deutſchen König und Paul glatt hielt. Vermutlich hätten
wir hier mit dem Studenten=Weltmeiſter Deſſecker beſſer abge=
ſchnitten
.
Revanche über 400 Meter.
Um ſo erfreulicher war das Abſchneiden der Deutſchen über
400 Meter. Der Deutſche Meiſter Voigt ging auf der Außen=
bahn
mit der Führung ab und wurde nie gefährdet. In der
Ausgangskurve kam Metzner ſtark auf, mußte ſich aber noch
mit einem Meter geſchlagen bekennen. Voigt kam auf die ſchöne
Zeit von 480 Sek., während die Franzoſen Guillez und Jackſon
weit abgeſchlagen die letzten Plätze belegten.
Demonſtration für Ladoumegue.
Als die Läufer zum 1500=Meter=Lauf antraten, brach die
weitaus größte Zahl der 20000 Zuſchauer in ſtürmiſche Rufe
nach dem disqualifizierten Weltrekordmann Ladoumsgue aus,
und erſt lange nach dem Start beruhigte ſich die Menge, um ſo
mehr, als die beiden einheimiſchen Vertreter ein ganz großes
Rennen liefen. Kaufmann und Schilgen führten bis 600
Meter, dann hatte ſich Normand herangearbeitet. Schilgen und
Normand kämpften faſt eine ganze Runde um die Führung.
Dabei verausgabte ſich der Darmſtädter völlig. Der noch wenig
hervorgetretene Franzoſe Chetmet lieferte einen wundervollen
Endſpurt und ſiegte mit fünf Metern Vorſprung vor ſeinem
Landsmann Normand in der ausgezeichneten Zeit von 3:57,6
Min. Kaufmann endete 10 Meter zurück als Dritter vor Schilgen,
der weitere zehn Meter zurückgefallen war.
Syring gewinnt die 5000 Meter.
In Abweſenheit des franzöſiſchen Nekordmannes Rochard
waren die Ausſichten für den deutſchen Meiſterläufer Syring im
Kampf über die 5000 Meter erheblich geſtiegen. Bis 300 Meter
lag das Feld geſchloſſen zuſammen, dann übernahm Rerolle
die Führung vor Syring. Auf den letzten 100 Metern lieferten
ſich beide einen wundervollen Kampf um die Spitze. Syring
ließ ſich nicht abſchütteln und ging dann auf den letzten 200
Metern einfach auf und davon. Mit gut 20 Metern Vorſprung
ſiegte der Wittenberger in 15:20 Min. vor Rerolle, dem weitere
10 Meter zurück Gebhardt und mit Abſtand der Franzoſe
Lefevre folgten.
Drei deutſche Doppelſiege.
In den inzwiſchen erledigten drei techniſchen Uebungen be=
legten
die Deutſchen jedesmal die beiden erſten Plätze. Im

Speerwerfen ſiegte Weimann mit 67,52 Meter vor
Stoeck (65,04 Meter), und den ſehr ſchwachen Franzoſen.
Der Stabhochſprung brachte keine ſonderlichen Leiſtungen,
er wurde von Müller mit 3,85 Meter vor Wegner (3,75
Meter) gewonnen. Wegner mußte allerdings erſt mit dem Fran=
zoſen
Ramadier ſtechen um Zweiter zu werden.
Im
Kugelſtoßen beherrſchte diesmal Hirſchfeld die Situation
mit 15,30 Metern vollbrachte er eine gute Leiſtung. Sievert
begnügte ſich mit 14,73 Metern, womit er den enttäuſchenden
Noel ſicher hielt.
Und dann zwei Franzoſenſiege.
Beim Diskuswerfen enttäuſchte Sievert wieder einmal
ſehr. Er iſt zurzeit außer Form. Winter ſiegte mit 46,65 Met.
vor Noel mit 45,71 Metern. Sievert mit 43,78 Metern und
Hirſchfeld mit 42,94 Metern. Im Hochſprung blieb der
Deutſche Meiſter Bornhöft unter ſeiner ſonſtiger Form. Er
erreichte nur 1,85 Meter und kam im Stechen mit Weinkötz und
Pirrier auf den zweiten Platz. Sieger wurde der Franzoſe
Menard mit 1,90 Meter.
Deutſche Staffeln überlegen.
In den beiden Staffeln gab es die erwarteten deutſchen
Siege. Ueber 4 mal 100 Meter verlor die deutſche Mann=
ſchaft
durch ſchlechtes Wechſeln zwar viel Terrain, aber es reichte
dennoch in 42.0 Sek. zum Siege. Hendrix holte einen kleinen
Vorſprung heraus, der aber durch ſchlechtes Wechſeln verloren
ging. Borchmeher lief dann ein glänzendes Rennen, ſo daß
Buthepiper wieder gleichauf mit dem Franzoſen lag. Noch ein=
mal
wurde ſchlecht gewechſelt, aber das Können von Schein
genügte, um mit 2 Metern Vorſprung das Zielband zu erreichen.
Ueberraſchend leicht wurde der deutſche Sieg in der 4 mal
400 Meter Staffel, wo die Franzoſen auf einen Sieg
rechneten. Nottbrock verlor etwas Boden, aber Nehb kam wieder
auf. Metzner hatte bereits etwas Vorſprung und Voigt konnte
in 3:18 Min. unbehindert mit fünf Metern Vorſprung dem
Ziel zuſtreben.
Borchmeyers zweiter Sieg.
Der Deutſche Doppelmeiſter Borchmeyer zeigte ſich auch über
100 Meter in glänzender Form. Nach fünf Fehlſtarts, wovon
allein drei durch den Franzoſen Paul hervorgerufen wurden,
holte ſich der Bochumer in 10.6 Sek. leicht das Rennen vor Paul
(10.7 Sek.) und Hendrix (3 Meter zurück).
Knappe Entſcheidung im Weitſprung.
Nur drei Zentimeter trennten die drei Erſten im Weitſprung.
Der franzöſiſche Rekordmann Robert Paul erreichte mit ſeinem
zweiten Sprung 7,385 Meter und ſiegte damit knapp vor dem
Deutſchen Meiſter Long mit 7,37 Meter und Biebach 7.35 Meter.
Der zweite Franzoſe, Heim, gehörte in dieſe Geſellſchaft nicht
hinein, er erreichte nur 6,10 Meter.
Klubkampf Tgde. Beſſungen Merck Darmſtadt
56:52 Punkke.
Am Samstag kam auf dem Sportplatz an der Heidelberger
Straße dieſer ſpannende Klubwettkampf zum Austrag. Beſſungen
konnte den Sieg nur knapp für ſich entſcheiden. Nachſtehend die
Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Holletſchek (B.) 12,7 Sek.; 2. Menger (M.) 12,8
Sek.; 3. Sieß (B.) 13,0 Sek.; 4. Vogt (M.) 13,4 Sek.
800 Meter: 1. Waffenſchmidt (M.) 2.12 Sek.; 2. Beckmann
B.)
2.15:7 Sek.; 3. Hohl (M.) 2.15:8 Sek.; 4. Walter (B.) 2,16:2 S.
3000 Meter: 1. Brücher (M.) 10:7,7 Min.; 2. Beckmann (B.)
10:23,3 Min.; 3. Menger (M.) 10:30,8 Min.; 4. Walter
(B.) 10:38,4 Min.
4X100 Meter: 1. Merck 50,3 Sek.; 2. Beſſungen 50,4 Sek.
3X1000 Meter: 1. Meck, 2. Beſſungen.
10 Bahnrunden: 1. Merck 4:31,1 Min.; 2. Beſſungen 4:36,2 M.
Weitſprung: 1. Scheerer (B.) 5,75 Meter; 2. Lotter (B.) 5,59;
3. Marquardt (M.) 5,31; 4. Brücher (M.) 5,26 Meter.
Hochſprung: 1. Lotter (B.) 1,55 Meter; 2. Vollhardt 1,50 Meter;
3. Marquardt (M.) 1,50 Meter; 4. Feldmaier (M.) 1.45 M.
Kugelſtoßen: 1. Marquardt (M.) 10,08 Meter; 2. Göller (B.) 9,91
Meter; 3. Heiſch (M.) 9,80 Meter; 4. Holletſchek (B.) 9,75.
Speerwerfen: 1. Kaltenbach (B.) 46,90 Meter; 2. Lotter (B.)
37,70 Meter; 3. Rettig (M.) 34,90 Meter; 4. Heiſt (M.) 32.35.
Schleuderball: 1. Poth (M.) 40.85 Meter; 2. Kaltenbach (B.)
40,50 Meter: 3. Heiſch (M.) 38,95 Meter; 4. Holletſchek (B.)
37,60 Meter.
Keulenwerfen: 1. Kaltenbach (B.) 54,65 Meter; 2. Lotter (B.)
53,60 Meter; 3. Rettig (M.) 53,34 Meter; 4. Heiſt (M.) 51,10.
Nationale Leichtathletik in Frankfurt.
Bei den Nationalen Leichtathletikkämpfen der Eintracht holte
Creter für den Sportverein 1898 Darmſtadt nach einem präch=
tigen
Endkampf einen feinen Sieg über 3000 Meter in der guten
Zeit von 9:13 Minuten von Pfannebecker=Offenbach. Leiß und
Halm I (SV. 98) belegten unter 15 Teilnehmern den 5. und 6.
Platz. Die 100 Meter gewann der Süddeutſche Meiſter Mährlein
(Eintracht) in 10,8 Sekunden. Im 5000 Meter=Gehen erzielte Hch.
Wied (Eintracht) mit 22:31,9 Min. eine neue ſüddeutſche Beſt=
leiſtung
. Im übrigen hatte die Veranſtaltung nicht die erwartete
gute Beſetzung gefunden. Als Starter amtierte Sportwart Lindner
(Darmſtadt).
Beginn der Augby=Berbandsſpisle.
Bezirk Heſſen/Heſſen=Naſſau: SC. Frankfurt 1880 Stadt=
SV. Frankf. 6:6. BSC. 1899 Offenbach RV. Fechenheim 13:0.

Geräkekurnwekkkampf TV. Birkengu
Bgeſ. Bitet. 1943 . hespengei.
Birkenau ſiegt zum 3. Male 503½:503:448½ Pkk.
* Zu dieſem Rückkampf im Mathildenhöhſaal hatten ſich
zahlreiche begeiſterte Zuſchauer eingefunden, die einen ſpannenden
Wettkampf=Abend mit ausgezeichneten Leiſtungen erlebten. Hatte
doch die Gemeinde der 75er Turner mit einem knappen Sieg ihrer
Turner gerechnet. Doch Birkenau konnte zum dritten Male den
Siegeskranz an ſich reißen, allerdings nur infolge Pechs eines
75er Turners am Barren, wodurch die notwendigen Punkte ver=
loren
gingen. So konnte Birkenau mit einem halben Punkt
Vorſprung 503½:503 Sieger bleiben. Heppenheim erzielte auf
dem 3. Platz 448½ Punkte.
Nach dem Eröffnungsmarſch der Hauskapelle folgte der Auf=
marſch
der geſamten Wettkämpfer; Birkenau: Kadel, Bönig, W.
Steffan, Brehm. Gg. Steffan, Bechtold: Heppenheim: Scherer,
Lehr, Kraſtel, Hofmann, Guthier, Höbel; Tgeſ.: Kunz, L. und Ph.
Schneider, Schärtl, Schäfer, Knopf, unter den Fahnen des Dritten
Reiches und dem Turnerbanner. Herrlich erklang der Chor der
ausgezeichneten Singmannſchaft Deutſchland, dir mein Vater=
land
worauf Dietwart Matthes im Namen der ausrichtenden
Tgeſ. 75 Gäſte und Wettkämpfer herzlich willkommen hieß. Er
überreichte Turner L. Schwarz für 20jährige erfolgreiche Füh=
rung
der Turnerinnenabteilung eine Ehrenurkunde und konnte
gleichzeitig Turner Kochendörfer den Grundſchein der Deut=
ſchen
Lebensrettungsgeſellſchaft aushändigen. Beiden Turnern
wurde lebhafter Beifall gezoilt für ihre aufopfernde Haltung.
Die Grüße des Rhein=Main=Bezirkes überbrachte Studienaſſeſſor
Hauf, der nach der Heraushebung der turneriſchen Hochziele im
nationalſozialiſtiſchen Staats= und Kulturleben vier Turner
Matthes, Oldendorf, Kunz und Götz mit der Lehr=
gangs
=Ehrennadel der Deutſchen Turnſchule Berlin auszeichnen
konnte. Er ſchloß mit einem dreifachen Siegheil auf Deutſchland
und die Turnerſchaft. Nach dem Geſang des Deutſchland=Liedes
begann der Wettkampf mit dem Turnen am Querpferd. Hier
ſetzte ſich Birkenau mit 5 Punkten Vorſprung vor Darmſtadt an
die Spitze. In den Uebungen am Barren konnte Birkenau durch
gleichmäßig gute Leiſtungen ſeiner Riege klar in Führung gehen,
da Tgeſ. 75 durch zwei Verſager zurückfiel. Am Hochreck blieben
einige von Birkenau erwartete Punkte hängen, ſo daß die Darm=
ſtädter
wieder herankamen. Der erſt 22jährige Heinrich Schnei=
der
zeigte eine Folge beſter Uebungen, gleich ſchön und ſchwierig,
möglich nur dank ſeiner ausgezeichneten Körperbeherrſchung. Er
erreichte mit 29½ Punkten von 30 möglichen die beſte Leiſtung
des Abends. Zweimal je 27 Punkte holten ſich auch Schärtl und
Kunz, und die Birkenauer Bechtold und Brehm errangen mit
ihrem ſauberen Können die gleiche Punktzahl. Als beſter Berg=
ſträßer
erzielte Hofmann 25 Punkte. Die Darmſtädter lagen nun
mit 153½ Punkten vor Birkenau (148½) und Heppenheim (134).
Der Heppenheimer Riege muß man allerdings zugute halten, daß
ſie mit zwei Mann Erſatz antreten mußte, die ſich unverkennbar
größte Mühe gaben, es ihren Beſten nachzutun.
Nach dem Chor Sonniger Lenz und einem mit dankbarer
Anerkennung begrüßten Ausſchnitt Bodenturnen der gutgeſchul=
ten
Turnerinnen folgten die Sprünge über das Längspferd,
zwei Sprünge von je drei Turnern. Hier konnte die 75er wieder
1½ Punkte Plus vor Birkenau herausſpringen‟ Die Entſchei=
dung
hatte ſich auf wenige Punkte Differenz zugeſpitzt, was die
Spannung verſtändlicherweiſe erhöhte. Unter atemloſer Stille
begann die letzte Konkurrenz: die Mannſchaftsfreiübungen, die
in beſonderem Maße eine ausgeglichene Riege forderten. Dadurch
kam Darmſtadt, deſſen Uebungsfolgen zwar weniger kompliziert
als die der Birkenauer, aber um ſo gleichmäßiger waren, zu 52
Punkten, Birkenau auf 50 und Heppenheim zu 48 Punkten.
Zu einem Sieg hatte es den 75ern nicht gereicht, es fehlte
ein Punkt, ein Beweis für die gleichwertigen Leiſtungen der bei=
den
Mannſchaften. Unverkennbar, daß ſich die Heimiſchen auf
einer anſteigenden Linie befinden, während Heppenheim noch
einige Schwächen ausmerzen muß, insbeſondere am Querpferd.
Lebhafter Beifall wurde den Siegern zuteil, als Bezirksvertreter
Hauff ihnen die Ehrungen überreichte. Mit dem Horſt=Weſſel=
Lied ſchloß die eindrucksvolle Kundgebung. Noch zweimal ernteten
die Turnerſänger verdienten Beifall, dann waren Turner und
Gäſte noch einige Stunden in Frohſinn und Kameradſchaft bei=
ſammen
.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Konzelmannpokal fällt zum 2. Male an die Zwölfer Tode. 46.
Im Laufe der Woche wurden die Kämpfe durch Beendigung
der Figurenſpiele abgeſchloſſen. Die Beteiligung war gut. Durck
pünktliche Einhaltung der feſtgeſetzten Startzeiten konnten die
Kämpfe programmäßig durchgeführt werden. Es ſind ſehr gute
Ergebniſſe erzielt worden. Wie im vorigen Jahre ſo gelang es
auch diesmal wieder der Riege des Klub Zwölfer Tgde. 46
den Sieg zu erringen, hart bedrängt von den Riegen der Klubs
D. K. 1911 und Haſſia 1919 Die weſentlichen Ergeb=
niſſe
der Kämpfe ſind: 1. Zwölfer Tgde. 46 2713 + 358 3071
Holz. 2. D. K. 1911 / B. V. 2680 + 378 3058 Holz, 3. Haſſia 1919
2682 + 358 3030 Holz, 4. Chattia 2610 + 299 2909 Holz.
Nach den Beſtimmungen über die Kämpfe erhielten in dieſem
Jahre Erinnerungsbecher die Riegen der Klubs Lokälchen
und Fall um.
Als abſchließende Veranſtaltung für das am 1.
Oktober zu Ende gehende Geſchäftsjahr ſind Klubkämpfe um
den Hans=Borné=Silberpokal vorgeſehen, die ſich auf
der Krichbaum=Bahn demnächſt entwickeln. Hierzu iſt ein
Bilderſpiel beſtimmt, das in Siebenerriegen ausgetragen
wird. Teilnahmeberechtigt iſt jeder Verbandsklub. Meldun=
gen
bis 30. September an den Sportwart.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 259

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

die Zuxbalt=Ergeoniſſe.
die ſüddenkſchen Gauliga=Verbandsſpiele.
Gau XIII (Südweſt): Phönix Ludwigshafen FSV. Frankf. 2:1
Eintracht Frankfurt SV. Wiesbaden 3:1. A.O. Worms
Boruſſia Neunkirchen 0:1. FSV. Mainz 05 FC. Kaiſers=
lautern
8:2. FK. Pirmaſens Sportfrde. Saarbrücken 6:1.
Kickers Offenbach Wormatia Worms 1:1.
Gau XIV (Baden): SV. Waldhof Karlsruher FV. (Sa.) 0:1
VfR. Mannheim Germania Brötzingen 3:2. FC. Pforz=
heim
SC. Freiburg 4:1. Freibg. FC. VfL. Neckarau 1:0
Gau XV (Württemberg): Union Böckingen Sportfrde. Stutt=
gart
3:1. SC. Stuttgart FC. Birkenfeld 1:2. Stuttgarter
Kickers VfR. Heilbronn 2:1. SSV. Ulm VfB. Stutt=
gart
3:3.
Gau XVI (Bayern): 1860 München Wacker München (Sa.) 5:0.
Sppgg. Fürth ASV. Nürnberg 4:1. 1. FC. Nürnberg
FC. Bayreuth 4:1. Schweinfurt 05 FV. Würzburg 04 1:0.
FC. München Jahn Regensburg 1:2. Bayern München
Schwaben Augsburg 1:6.
Gau XII (Nordheſſen): Sport Kaſſel Boruſſia Fulda 1:0. Kur=
heſſen
Marburg Kurheſſen Kaſſel 2:4. 1. FC. Hanau 189:
VfB. Friedberg 2:1. Spielverein Kaſſel Hermannia
Kaſſel 1:0. Heſſen Hersfeld SC. 03 Kaſſel 0:0.
Fußball im Reich.
Gau I (Oſtpreußen): Viktoria Allenſtein
Tilſiter SC. 5:3.
Maſovia Lyck Hindenburg Allenſtein 1:2. Städteſpiel:
Danzig Königsberg 3:3.
Gau II (Pommern): Stettiner SC.
Preußen Stettin 6:0
Polizei Stettin VfB. Stettin 4:0. Hubertus Kolberg
Viktoria Stolp 1:7. Preußen Köslin
Phönix Köslin 3:2
Gau III (Brandenburg): Spandauer SV. Hertha/BSC. 3:2,
Viktoria 89 Blauweiß 2:1. Union Oberſchöneweide
VfB. Pankow 2:1. Cottbus Süd Berliner SV. 1892 2:3.
Wacker 04 Minerva 93 3:2.
Gau IV (Schleſien): FV. Breslau 06 Vorwärts Raſenſport
Gleiwitz 0:3. SV. Beuthen 09 Hertha Breslau 2:1. STC.
Görlitz Preußen Hindenburg 1:5. Vorwärts Breslau
Ratibor 03 4:2. SV. Hoyerswerda SC. Breslau 08 1:3
Gau VI (Mitte): Fortuna Magdeburg SV. Steinach 08 2
SC. Erfurt Preußen Magdeburg 5:0. Wacker Halle Vik=
toria
96 Magdeburg 5:1. VfL. Bitterfeld Spvgg. Erfurt
7:0. 1. SV. Jena SV. Merſeburg 1899 5:1.
Gau VII (Nordmark): Holſtein Kiel Eimsbüttel=Hamburg
1:2. Hamburger SV. Schwerin 03 14:0. Altona 93
Union Altona 1:4.
Gau VIII (Niederſachſen): Arminia Hannover Eintracht Braun=
ſchweig
2:1. Werder Bremen SV. Hannover 96 4:2. SC.
Göttingen 05 VfB. Komet Bremen 3:3. RSV. Hildes=
heim
06 VfB. Peine 3:2.
Gau IX (Weſtfalen): Arminia Bielefeld Sportfrde. 95 Dort=
mund
6:0. SV. Höntrop Spvgg. Herten 4:1. Viktoria
Recklinghauſen Preußen Münſter 4:1. Hüſten 09 Ger=
mania
Bochum 4:3. Schalke 04 DSC. Hagen 7:0.
Gau X (Niederrhein): Alemannia Aachen Duisburg 99 1:3.
Duisburg 08 Hamborn 07 1:1. BV. Preußen Eſſen" =
Schwarzweiß Eſſen 1:1. VfL. Preußen Krefeld Schwarz=
weiß
Barmen 2:0. Rheydter SV. SC. Boruſſia München=
Gladbach 2:3. VfL. Benrath Fortuna Düſſeldorf 0:3.
Gau XI (Mittelrhein); Köln rechts Köln links 3:5.
Im Reich zogen die Fußball=Punkteſpiele der Gauliga das
größte Intereſſe auf ſich. In unſerem engeren Gebiet, den ſüd=
und ſüdweſtdeutſchen Gauen, gab es wieder zahlreiche Überraſchun=
gen
. Wer hätte es wohl für möglich gehalten, daß die Bayern
München, alſo der vorjährige Deutſche Meiſter, auf eigenem Platz
durch die Augsburger Schwaben eine 1:6 (1:2)=Niederlage er=
leiden
würden
.? Im Gau 13 (Südweſt) verlor der Süddeut=
ſche
Meiſter, FSV. Frankfurt, in Ludwigshafen gegen Phönix 1:2
In dieſem Gau iſt nach zwei Spieltagen nur noch die Frankfurter
Eintracht, die diesmal den SV. Wiesbaden 3:1 (0:1) abfertigte,
ohne Verluſtpunkt. Unerwartet knapp fiel der 2:1=Sieg aus, den
die Stuttgarter Kickers in Württemberg über den VfR. Heilbronn
erzielten. Eine weitere Ueberraſchung wird aus Nordheſſen ge=
meldet
, wo Boruſſia Fulda in Kaſſel durch Sport Kaſſel eine
1:0=Schlappe hinnehmen mußte. Von den Spielen in den übri=
gen
Gauen des Reiches verdient in erſter Linie der 3:2=Sieg des
Spandauer SV. über den Berliner Meiſter Hertha=BSC. Erwäh=
nung
. Man macht in allen Gauen die Beobachtung, daß die Gau=
ligaſpiele
viel intereſſanter verlaufen und auch mehr Intereſſe bei
dem Publikum finden, als man vor Beginn der Kämpfe geglaubt
hat.
Unentſchieden in Offenbach.
Offenbacher Kickers Wormatia Worms 1:1 (1:1).
4500 Zuſchauer ſahen in der erſten Halbzeit einen ausgegli=
chenen
harten Kampf, der ſchwer zu leiten war. Aber Eberhardt=
Pfungſtadt löſte ſeine Aufgabe als Schiedsrichter glänzend. Worms
kam in der 37. Minute durch Winkler zum Führungstreffer, drei
Minuten ſpäter konnten die Kickers jedoch bereits nach einem Eck=
ball
durch Stein ausgleichen. Nach der Pauſe verlor das Spiel an
Qualität, beide Mannſchaften hatten ſich ſichtlich zu ſehr ausge
geben. Worms nahm Ludwig Müller als dritten Verteidiger zu=
rück
und riegelte ſo ſeinen Strafraum ab. Es ereignete ſich nichts
mehr von Belang. Die beiden recht gut ſpielenden Mannſchaften
waren ſich ungefähr gleichwertig und ſo entſpricht auch das Ergeb
nis dem Kampfverlauf. Zu bemerken ſei noch, daß bei Worms der
Linksaußen Fath durch Gölz erſetzt war.

Eintracht ſiegt nach Kampf.
Eintracht Frankfurt SV. Wiesbaden 3:1 (0:1).
In der erſten Halbzeit dieſes Spieles ſah es durchaus noch
nicht nach einem ſo glatten Siege der Platzherren aus. Die 5000
Zuſchauer mußten erleben, daß nach einem gefälligen Eintracht
ſpiel in der erſten Viertelſtunde die Gäſte plötzlich ſehr munter
waren und der Eintracht ſehr zu ſchaffen machten. Sie konnten
auch in der 18. Minute nach einem Vorſtoß ihres ausgezeichneten
Rechtsaußen Schulmeyer durch den Linksaußen Siebentritt zum
Führungstreffer kommen. Der Sturm der Eintracht verſcherzte
dagegen manche Chance, weil er zu viel zögerte. Nach der Pauſe
zeigte es ſich dann, daß ſich die Gäſte doch ſchon zu ſehr veraus=
gabt
hatten. Die routinierte und im allgemeinen doch auch ſtärker
beſetzte Eintracht erzielte noch drei Treffer, die einen verdienten
Sieg ſicherſtellten. Lindner (2) und Behning waren die Tor
ſchützen. Es mag intereſſieren, daß bei den Frankfurtern nach län=
gerer
Pauſe auch der Schweizer Dietrich wieder einmal mitwirkte
und auch zu gefallen wußte. Hillgärtner=Darmſtadt war dem Spiel
ein ausgezeichneter Leiter.

Mainz 05 Kaiſerslautern 8:2.
Der FC. Kaiſerslautern, der eine Woche vorher zuhauſe
FC. Phönix Ludwigshafen mit der ſenſationellen Torziffer
7:0 ſchlug, mußte nun in Mainz durch den Heſſenmeiſter eine
ebenſo hohe Niederlage hinnehmen. Das 8:2 (4:1) Reſultat fi=
ſeine
Erklärung in erſter Linie in der hervorragenden Form,
Mainz 05 diesmal zeigte. Der Sturm ſpielte ſehr flüſſig und ze
auch hübſche, von der Schablone abweichende Ideen. Ausgezeid
war auch die Hintermannſchaft. Bei Kaiſerslautern zeigten
einige Schwächen. Gut waren der Rechtsaußen Marker, der z

Läufer Jung und der rechte Verteidiger Konrad. Eine gute Note
verdiente ſich auch der Schiedsrichter Schneider=Niederrad. Mainz
ſchoß in der erſten Halbzeit durch Burkhardt (2), Schneider und
Scherm vier Treffer, ehe Kaiſerslautern kurz vor der Pauſe durch
einen Strafſtoß von Marker zum erſten Gegentor kam. Nach der
Pauſe waren Poſſelmann (2), Burkhardt und Schneider noch ein=
mal
mit vier Treffern erfolgreich. Die Pfälzer kamen durch
Schneider beim Stande von 5:1 zum zweiten Gegentreffer. Pirron
ſetzte außerdem noch einen Elfmeter über die Latte.
FSV. in Ludwigshafen 2:1 geſchlagen.
Das eigentlich doch ſehr intereſſante Spiel zwiſchen Phönix
Ludwigshafen und dem FSV. Frankfurt war nur von 2500 Zu=
ſchauern
beſucht. Wahrſcheinlich wirkte ſich hier die hohe Nieder=
lage
aus, die Phönix vor einer Woche in Kaiſerslautern erlitten
hatte. Die Platzherren enttäuſchten diesmal aber nach der ange=
nehmen
Seite. Sie waren dem ſüddeutſchen Meiſter ein durchaus
ebenbürtiger Gegner. Das Spiel ſtand auf einer techniſch ſehr
beachtenswerten Stufe und nahm auch einen ſpannenden Verlauf.
Ludwigshafen" hatte in der erſten Halbzeit leichte Ueberlegen=
heiten
, nach der Pauſe aber drängten die Frankfurter, und ſie hät=
ten
in dieſer Zeit auch zumindeſt ein Unentſchieden verdient gehabt.
Phönix kam kurz vor der Pauſe durch Weber zum Führungstref=
fer
. Bald nach dem Wechſel glich Frankfurt durch den auf halb=
links
gegangenen Henſel aus. Phönix war in der Folge die glück=
lichere
Mannſchaft und konnte auch durch Neumüller II den ent=
ſcheidenden
Treffer erzielen. Frankfurt kam trotz Ueberlegenheit
und trotz vieler Chancen nicht zum Ausgleich. Urnau= Saarwellin=
gen
machte als Schiedsrichter manchen Fehler.
A.O. WormsBoruſſia Neunkirchen 0:1.
Der ſtets faire und abwechſlungsreiche Kampf endete mit einem
glücklichen 1:0 (0:0)=Sieg der Boruſſen. Beiderſeits waren die
Verteidigungen ſehr ſtark, die Stürmerreihen hingegen ungenü=
gend
. Beſter Mann auf dem Platze war wieder einmal der Bo=
ruſſen
=Tormann Müller, dem ſeine Mannſchaft auch in erſter Linie
den Sieg dankt. Worms war in der erſten Halbzeit überlegen
verpaßte aber viele Chancen. Zahlreiche Ecken waren die einzige
Ausbeute. Nach der Pauſe war der Kampf ausgeglichen. Bei
einem Gedränge im Anſchluß an eine Ecke kam Neunkirchen durch
Petri zum entſcheidenden Treffer. Der Endſpurt von A.O. Worms
blieb dagegen erfolglos. 2000 Zuſchauer. Schiedsrichter Störner
(Frankfurt) gut.
Pirmaſens ſchlug Sportfreunde Saarbrücken 6:1.
Pirmaſens präſentierte ſich den 3000 Zuſchauern mit einer
neuen Sturmaufſtellung. Hergert führte den Angriff. Dieſer
Sturm ſpielte zwar auch nicht ideal, aber er ſchoß Tore. Saar
brücken zeigte ein gefälliges Spiel, aber ſein Sturm war nicht
ſtoßkräftig genug. Gut ſpielte hingegen die Verteidigung, und das
trotz der ſechs Pirmaſenſer Tore. Die Pfälzer ſchoſſen ihre Treffer
durch Lutz (drei), Wagner (zwei) und Hergert; Saarbrücken kam
durch Kullmann zum Gegentor. Fink=Sechbach leitete das Spiel
befriedigend.
* Fußball in Skarkenburg.
Die erſten Ergebniſſe der Bezirksklaſſe Südheſſen.
Polizei Darmſtadt Sportrereinigg. 04 Arheilgen 2:1 (1.0).
Olympia Lampertheim SV. 98 Darmſtadt 2:0 (1:0).
VfR. Bürſtadt Germania 03 Pfungſtadt 11:5 (5:5).
Starkenburgia Heppenheim Hoſſia Dieburg 5:5 (4:2),.
Viktoria Urberach Olyupia Lorſch 1:6 (1:2).
Starkenburger Vereine in anderen Grurgen.
1. FC. Langen Blauweiß Bärgel 4:3 (3:0)
SV. 1910 Kl.=Steinheim Fußballv. Sprendlingen 2:1 (0:1).
FV. 08 Geiſenheim Viktoria Walldorf 2:3 (0:2).
FSV. Schierſtein SC. Opel Rüſſelsheim 1:6 6:4).
Der erſte Sonntag der neuen Spielzeit im Kreis Starkenburg
hat in der die Kämpfe eröffnenden Bezirksklaſſe Süd=
heſſen
die erwarteten intereſſanten Kämpfe mit recht an
ſprechenden Beſuch gebracht. Eigentliche Ueberraſchungen gab es
nur eine, und zwar in Urberach. Man hatte dort den Loiſchern
wohl einen Erfolg zugetraut, aber nicht in dieſer Höhe. UrSera=
iſt
aber zurzeit wirklich ſchwach, wird aber in einigen Wochen ſicher
von ſich hören laſſen. Man iſt geneigt, weiter die 5:11=Niedcriage
der Pfungſtädter in Bürſtadt ebenfalls als Ueberraſchung zu wer=
ten
, aber ſie iſt es nicht. Bereits die letzten Privatſpiele Bürſtadts
gegen Pfungſtadt brachten hohe Ergebniſſe. Man darf ſich ſogar
wundern, daß es hier bei der Pauſe 5:5 ſtand. Aber auch die
Pfungſtädter werden in einigen Wochen wieder da ſein. / Sport=
verein
Darmſtadt verlor, wie erwartet, in Lampertheim; mit 2:(
iſt das Ergebnis aber recht anſprechend. Jedenfalls zeigte ſich in
dieſen drei Spielen, daß vorerſt der ſüdliche Teil des Kreiſes den
Ton angibt. In Heppenheim fielen 10 Tore; mit 5:5 gab Hep=
penheim
an die Dieburger Haſſia einen Punkt ab. Auch hier er=
füllten
ſich alſo die Vorausſagen. In Darmſtadt gab es einen
ſpannenden Kampf zwiſchen der Polizei und Arheilgen. Nur ganz
knapp blieben die beſſeren Ordnungshüter Sieger. Arheilgen
büßte zudem einen Mann durch Herausſtellung ein, der ihm jetzt
fehlen wird. Sonſt iſt Nachteiliges über die Spiele nicht bekannt
geworden, ſo daß man den Auftakt als durchaus gelungen be=
zeichnen
kann.
Ganz ausgezeichnet haben ſich die Starkenburg=Vereine in
den anderen Gruppen geſchlagen, vor allem der Walldorfer Sieg
in Geiſenheim läßt aufhorchen.
Freundſchaftsſpiele der Kreisklaſſen.
FC. 03 Egelsbach Germania Schwanheim 4:4 (2:1)
SV. Niederroden Sportvereinigung Seligenſtadt 1:0 (1:0).
SC. 06 Dietzenbach Kickers Obertshauſen 3:2 (2:0).
Polizei Darmſtadt Spogg. Arheilgen 2:1 (1:0).
Vor einer zahlreichen Zuſchauermenge beſtritten beide Mann=
ſchaften
in zurzeit ſtärkſter Aufſtellung das erſte, ſchnell und ziem
lich anſtändig durchgeführte Punkteſpiel. Polizei ſtand: Klein
Balſer, Bonſel; W. Kaſpar, Maathes, Scheuermann; Göbel, Seipp,
M. Kaſpar, Pfeiffer, Müller. Arheilgen mit Lindenlaub;
Barnewald, Benz; Weſp, Becker, Reitz; Treuſch, Bauer, Murmann
Allmann, Rückerich. Bei Arheilgen alſo wieder Murmann, wäh=
rend
im Tor für den am Vormittag beim SA.=Dienſt ausge=
fallenen
Körber und im Sturm Erſatz ſtand.
In den erſten Minuten arbeiten beide Läuferreihen nur au
Zerſtörung. Man ſieht kein durchdachtes Zuſpiel auf beiden Seiten.
Trotzdem ſollte ſchon nach 10 Minuten der 1. Treffer für Polizei
fallen. Ein gutes Täuſchmanöver M. Kaſpars nutzt Pfeiffer durch
unhaltbaren Schuß aus. 1:0 für Polizei. Angeſpornt durch dieſen
Erfolg, iſt die Polizei auch in der Folgezeit überlegen die vor=
getragenen
Angriffe verpuffen an der guten Arheilger Hinter=
mannſchaft
. Die Arheilger Stürmer ſind viel zu unentſchloſſen und
unbeholfen, um zu Erfolgen kommen zu können. Kurz vor Halbzeit
kann der Arheilger Torhüter nur durch eine gute Leiſtung den
zweiten Polizeierfolg verhindern
Nach Halbzeit iſt vorübergehend Arheilgen im Angriff. Nach
zehn Minuten Spieldauer wird ihr linker Läufer, Reitz, wegen
verbotenen Rempelns von hinten des Feldes verwieſen. Eine
etwas zu harte Strafe! Der zweite Eckball Arheilgens bringt den
Gäſten durch Rückerich den Ausgleich. Gleich darauf hat M. Kaſpar
eine ganz ſichere Sache freiſtehend knallt er drei Meter vor dem

Montag, 18. September 1933
Tore daneben. Eine Minute ſpäter geht Polizei wieder in Füh=
rung
durch geiſtesgegenwärtigen Einſatz Müllers, nachdem ihm
Pfeiffer den Ball ſchußgerecht vor die Füße gelegt hatte. 2:1 für
Polizei. Bis zum Schluß geht nochmals eine Periode aggreſſiven
Spiels der geſamten Polizei ein. Wundervolle Angriffe des In=
nenſturms
, hier insbeſondere Pfeiffers, werden vorgetragen
im Uebereifer werden ſie aber immer wieder haushoch verſchoſſen.
Totſichere Sachen werden vermurkſt. Hier hätten zum mindeſten
drei Tore fallen müſſen. In den Schlußminuten tauſchen M. Kaſpar
und Göbel ihre Plätze. Trotzdem flaut das Spiel ſehr ab, was nicht
zuletzt auf das forcierte Tempo in der erſten Hälfte zurückzu=
führen
iſt. Schiedsrichter Möller=Offenbach korrekt.
Kritiſch iſt zu ſagen, daß der Start unſeres vorjährigen
Kreismeiſters Polizei überraſchte, und zwar nicht nach der ange=
nehmen
Seite. Mit dieſen Leiſtungen im Sturm ſelbſt Pfeiffer
und Seipp als die Beſten waren nicht auf der Höhe wäre gegen
die kompletten Vorſtädter die Niederlage auf eigenem Platze ze=
ſiegelt
geweſen. Was nützt alle techniſche Ueberlegenheit wie
heute z. B. wenn der wuchtige und etwas überlegte Torſchuf
fehlt? Die heutigen Ergebniſſe im Ried müſſen für die Ausſichten
der Darmſtädter Polizei ſehr peſſimiſtiſch ſtimmen, ſelbſt wenn
man der Hintermannſchaft volles Vertrauen ſchenken will.
Arheilgen kam etwas deprimiert durch den Ausfall ſeines
Torhüters und die übrige Umſtellung der ganzen Elf. Auch hier
haperte es ſtark im Sturm, zumal Becker den rechten Flügel zu
wenig einſetzte. Zudem wurde der Ball meiſt zu hoch gehalten, wo=
durch
die körperlich größere Gegendeckung ſtets im Vorteil war
Dennoch werden am Mühlchen noch manche Punkte hängen
bleiben.
Olympia Lampertheim SB. 98 Oſtdk. 2:0 (1:0).
Vor zirka 800 Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaften um
die erſten Punkte einen zähen, jedoch jederzeit fairen Kampf,
Wenn auch den Darmſtädtern, die immer noch im Sturm mit Er=
ſatzleuten
antreten mußten, manchmal Gelegenheit geboten war,
zu einem beſſeren Reſultat zu kommen, ſo ſei hier doch ehrlich zu=
gegeben
, daß Lampertheim auf Grund ſeiner geſchloſſenen Leiſtung
verdient gewann. Wer Gelegenheit hatte, das Spiel zu ſehen,
wird ohne Zweifel die Anſicht vertreten, daß in Lampertheim in
ſeiner jetzigen Verfaſſung auf eigenem Platz wohl ſchwerlich Punkte
zu holen ſind. Die Elf iſt tadellos eingeſpielt und beſitzt keinen
ſchwachen Punkt. Der famoſe Mittelläufer Beier (früher Sand=
hofen
) iſt der Dirigent für Abwehr und Angriff in beſtechender
Weiſe. Darmſtadt kämpfte mit Elan und Aufopferung und hinter=
ließ
mit ſeinem erſten Auftreten gewiß keinen ſchlechten Eindruck.
Die Hintermannſchaft war wohl auch in dieſem Spiel wieder der
beſte Mannſchaftsteil, während die Fünferreihe in Aßlinger II,
Geier und Hebeiſen die Beſten ſtellte. Der erſte Treffer für Lam=
pertheim
fiel bereits in der 1. Minute, während erſt kurz vor
Schluß ein Mißverſtändnis der Abwehr zum zweiten Tor führte.
Zwei ganz klare Chancen wurden von den 98ern im Uebereifer
ausgelaſſen. Eckenverhältnis 4:4. Als Schiedsrichter pfiff Oswald=
Worms äußerſt korrekt. Bei dem Spiel der Reſervemannſchaf=
ten
vorher, ſchlugen die 98er die Lampertheimer mit 4:1. Das
Reſultat iſt inſofern beachtenswerter, da dieſe Niederlage der
Lampertheimer die erſte ſeit langer Zeit war.
Fußball=Länderſpiele im Ausland.
3:0 (1:0)
Budapeſt: Ungarn Schweiz
Prag:
Tſchechoſlowakei Oeſterreich . . 3:3
Städteſpiel Wien Prag . . . 4:0
Wien:
11. Schletzer Breiedstenhen.
Todesſtürze und Unfälle. Roſemeyer=Lingen (NSU) fährt
Tagesbeſtzeit.
Das diesjährige elfte Schleizer Dreiecksrennen, das am. Sonn=
tag
vom Gau 2a (Thüringen) des ADAC. bei vorbildlichem Wet=
ter
und in Anweſenheit von über 100 000 Zuſchauern durchgeführt
wurde, ſtand unter einem unglücklichen Stern. Nachdem ſich bereits
am Vortage mehrere Trainingsunfälle ereignet hatten, kam es in
den verſchiedenen Läufen zu weiteren zahlreichen Stürzen, von
denen einer ein Menſchenopfer forderte. Der Ausweisfahrer
Hartmann=Hildesheim kam in der gefürchteten Haarnadel=
kurve
ins Schleudern, fuhr gegen einen Baum und war ſofort tot.
Pfiſter=Ulm verlor in einer Kurve ebenfalls die Gewalt über
ſeine Maſchine und flog in die Zuſchauermenge. Während der
Fahrer in bedenklichem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht wer=
den
mußte, erlitt nur ein Zuſchauer leichtere Verletzungen. Schwe=
rer
verletzt wurden bei ihren Stürzen Lohmann=Hamburg ( Bek=
kenbruch
), Roſe=Düſſeldorf (Kopfverletzungen) und Brudes, der
einen Oberarmbruch davontrug. Der Wagenfahrer, Graf Malt=
jahn
=Berlin überſchlug ſich, kam aber glücklicherweiſe mit Hautab=
ſchürfungen
davon.
Nach Erledigung der Ausweisfahrerrennen über 54,3 Km.,
bei denen Köſtler=Plauen in 33:44,2 (96,72 Stdklm.) der
ſchnellſte Fahrer war, wurden die Teilnehmer zu den verſchiede=
nen
Meiſterſchaftsläufen über 26 Runden (202,020 Km.) geſtar=
tet
. Bei den 250er=Maſchinen lagen die beiden DKW.=Fahrer
Geis=Pforzheim und Winkler=Chemnitz während des ganzen Ren=
nens
dicht beiſammen und gingen ſchließlich in 2.14:33,4 (90,07
Stdkm.) auf gleicher Höhe über die Ziellinie. In der Klaſſe bis
350 ccm. fuhr der Berliner Richnow (Rudge) faſt vom Start
weg vor dem Felde her und gewann in 1:58,15 (102,50 Stdkm.)
knapp vor Noof=Godesberg. Unangefochten beendete Ley= Nürn=
berg
den Lauf in der Halbliterklaſſe in 1:58,22 (102,40 Stdkm.)
als Sieger. Da er kaum bedrängt wurde, blieb er noch über der
Zeit von Richnow. Das intereſſanteſte Rennen gab es in der 1000
ccm=Klaſſe. Der unverwüſtliche Bauhofer legte bald ein ſchar=
fes
Tempo vor, dem nur Roſemeyer=Lingen (NSU) zu folgen
vermochte, der beim Aufholen mit 4:21 die ſchnellſte Runde für
die 7,7 Km. lange Strecke fuhr. Bauhofer mußte nach halber
Strecke wegen Zylinderkopfbruches aufgeben, ſo daß Roſemeyer
überlegener Sieger blieb und in 1:55,53,4 (104,58 Stdkm.) die
beſte Zeit des Tages erzielte. Erſt mit beträchtlichem Ab=
ſtande
kam Kratz=Oberohmen als Zweiter ein
Die Ergebniſſe des Meiſterſchaftslaufes haben im Stande der
Deutſchen Straßenmeiſterſchaft keine Veränderungen ergeben. Mit
Ausnahme von Rüttchen Erkelenz, der nicht am Start erſchien und
deſſen Sieg bereits feſtſtand, konnten die in der Tabelle führenden
Fahrer erfolgreich bleiben. Die neuen Meiſter:
250 ccm: Geis=Pforzheim; 350 ccm: Richnow=Berlin; 500
ccm: Ley=Nürnberg: 1000 ccm: Rüttchen=Erkelenz.
Die abſchließenden Rennen der Kleinwagen, die zum er=
ſten
Male auf dem Schleizer Dreieck ausgetragen wurden, fanden
überall großen Anklang. In der Klaſſe bis 750 ccm ſiegte Kohl=
rauſch
=Eiſenach auf Auſtin, der mit 48:11 (96.96 Stdkm.) die
beſte Zeit der Wagen herausfuhr. Hummel=Freiburg (Amilcar)
war in der 1100 ccm=Klaſſe mit 55:30 (84 Stdkm.) der Schnellſte.
Möritz=München ſiegt im Motorradpreis von Frankreich.
Auf der Autorennbahn von Montlhéry bei Paris wurde am
Sonntag der Große Motorradpreis von Frankreich ausgefahren.
In der Beiwagen=Klaſſe gab es hier einen ſchönen deutſchen Er=
folg
. Der Münchener Möritz fuhr auf ſeiner 600er Viktoria ein
großes Rennen, legte die 66,6 Klm. in 43:50,8 zurück und ſiegte
überlegen vor den Franzoſen Amort (44:20) und Gnomerone.

Die Frankfurter Sichel=Oeſterreich konnten bei
einem Mannſchafts=Omnium auf der Frankfurter Stadionbahn
das Favoritenpaar Schön=Buſchenhagen mit 22:14 Pkt. ſchlagen.
Rot=Weiß Berlin wurde wieder einmal Meden= Pokal=
ſieger
. Die Rot=Weißen ſchlugen in der Endrunde der in Bad=
Homburg ausgetragenen Deutſchen Tennis= Mannſchaftsmeiſter=
ſchaft
den Berliner Tennisverband mit 5:4. Das gleiche Ergebnis
erzielte Baden beim Kampi um den dritten Platz gegen Hamburg.

[ ][  ][ ]

Montag, 18. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 259 Seite 7

Bezirk Main=-Rhein.
Privatſpiele:
Tv. Jahn Weinheim Tv. Pfungſtadt 6:4 (2:1).
Tv. Heppenheim Tſchft. Griesheim 5:6
Tv. Arheilgen Tgſ. Ober=Ramſtadt 7:4 (4:1).
Tv. Arheilgen 2. Tgſ. Ober=Ramſtadt 2. 1:4.
Die herrſchende Ungewißheit über den Beginn der Pflicht=
ſpiele
hatte nur ein kleines Programm an Privatſpielen zugelaſ=
ſen
, an denen die Vereine der früheren Kreisklaſſe den größten
Anteil hatten.
Arheilgen: Da die Ober=Ramſtädter Gäſte über eine kör=
perlich
ſehr gut durchgebildete Elf verfügten, und außerdem ſehr
flink waren, entwickelte ſich ſofort ein ſtrammes Spiel, ſehr wech=
ſelvoll
und ſchön. Arheilgen mußte ſein ganzes Können aufbieten,
um den Gegner nicht aufkommen zu laſſen. Ein Mißton entſtand
leider dadurch, daß der Schiedsrichter Hofmann=Egelsbach den Ar=
heilger
Götz wegen einer Torreklamation kurzerhand vom Platz
ſtellte. Bei der Platzelf wirkte Bernd Anthes wieder mit und
zeigte, daß er immer noch ein Spieler von Klaſſe iſt. Die Gäſte
hinterließen ſpieleriſch den beſten Eindruck, nur ſollten ſie ihr
lautes Zurufen einſchränken.
Pfungſtadt: Anläßlich des Abturnens in Weinheim
weilte die erſte Elf der Pfungſtädter Turner beim Tv. Jahn zu
Gaſt und trug im Rahmen des turneriſchen Programms ein
Handball=Werbeſpiel aus. Vor mehr als tauſend Zuſchauern lief
ein Spiel von Stapel, das begeiſtern konnte, und der Beifall, den
Pfungſtadt erntete, zeigt, daß gute Leiſtungen geboten wurden.
Trotzdem die Gäſte nicht in ſtärkſter Aufſtellung angetreten wa=
ren
, klappte das Zuſpiel vorzüglich und mit unverkennbarer
Ueberlegenheit wurde Weinheims Tor immer wieder bedrängt,
Doch dort haperte es, und dies iſt ſchon ein alter Mangel, am ge=
ſunden
Torſchuß. Der Platzhüter hatte mindeſtens die doppelte
Beſchäftigung als der Pfungſtädter Grünig. Das Spiel ging trotz=
dem
verloren, da Weinheim über ſichere Schützen verfügte, die es
verſtanden, die Strafwürfe auszunützen. Das Treffen hinterließ
den allerbeſten Eindruck, da der Tv. Jahn in der Auswahl ſeines
Gegners für dieſen Tag keinen Mißgriff getan hatte. Das ſehr
objektive Publikum zollte den Leiſtungen des Pfungſtädter Hüters
Grünig mehrmals Beifall, als er verſchiedene ſcharfe Schüſſe am
Kreis noch erwiſchte. Als wohl beſter Spieler der 22 muß Becker=
Pfungſtadt, der glänzende Sturmführer, genannt werden. Gräff
in der Abwehr zuverläſſig wie immer und Rühl auch gut. Liebig
mußte für den erkrankten Wenner in der Verteidigung aushelfen,
wo er ſeinen Mann ſtand. Ueberhaupt zeigte die zwangsläufige
Neubeſetzung in der Abwehr, daß Pfungſtadt für dieſe Poſten ge=
eigneten
Erſatz hat. Käme noch ein präziſer Torſchutz hinzu, dann
dürfte die Rolle Pfungſtadts in den Verbandsſpielen eine beacht=
liche
ſein.

Pflichtſpiele:
Tv. Lengfeld Tv. Groß=Zimmern 11:4 (4:3)!
Tv. Groß=Bieberau Tv. Reinheim 8:5 (1:1).
Tv. Momart Tv. Hönig 8:5 (3:3)!
Tv. Erbach Tv. Steinbuch 7:4 (6:2).
Tv. Nieder=Klingen Tv. Klein=Zimmern 7:7 (1:4).
Ueber das ſenſationelle Spiel in Lengfeld ging uns folgender
Bericht zu:
Groß=Zimmern hatte ſeinen Gegner unterſchätzt und ſpielte
auf dem ungewohnten Lengfelder Gelände weit unter ſeiner üb=
lichen
Form. Die Platzelf erwies ſich als Kampfmannſchaft, die
den Namen der Gäſte nicht fürchtete und forſch ins Spiel eingriff.
Es ſetzte ſofort mit aller Schärfe der typiſche Punktekampf ein.
Beide Parteien kamen abwechſelnd zu Toren und ſo ſtand das
Spiel bei der Pauſe 4:3 für Lengfeld. Bei dem aufgeregten Spiel
waren dem Schiedsrichter Sauerwein=Altheim etliche Schnitzer
unterlaufen. Nach Wiederanpfiff wollte er unbedingt ſeine Auto=
rität
als Schiedsrichter durchdrücken und ſtellte kurz nacheinander
zwei Groß=Zimmerer Spieler vom Felde. Die Gäſte, die ſich durch
die einſeitigen Entſcheidungen ſtark benachteiligt fühlten, klappten
jetzt völlig zuſammen. Mit neun Mann konnten ſie den erforder=
lichen
Widerſtand nicht mehr aufbringen, da Lengfeld einen ſehr
guten Tag hatte, und ſo nahm das Verhängnis zum 11:4 ſeinen
Lauf.
Groß=Bieberau 2. Fr.=Crumbach 1. 7:2.
Die Fränkiſch=Crumbacher Mannſchaft war in dieſem Spiel
den Platzherren weit überlegen. Nach einem ziemlich gleichmäßi=
gen
Spielverlauf in der erſten Halbzeit, nach der die Gäſte bereits
mit 4:0 führten, erzielte Fränkiſch=Crumbach weitere drei Tore.
Hartenbach ſchoß ſämtliche ſieben Tore. Der Reinheimer Heeren,
der wie die geſamte übrige Gäſtemannſchaft das Spiel ſtark be=
einflußte
, ſchoß in letzter Minute ein Tor, das der Schiedsrichter
aber nicht gelten ließ. Auch die Platzherren lagen teilweiſe ſtark
in Front, ohne aber am Gndergebnis des Spieles etwas ändern
zu können. Der Schiedsrichter Belage durchweg gut.
SV. Wiesbaden Polizei Darmſtadt 6:7 (3:4).
Mit 4 Mann Erſatz weilte geſtern die Handballmannſchaft des
Polizei=SV. zu einem Freundſchaftsſpiel bei ihrem zukünftigen
Verbandsſpielgegner in Wiesbaden. Wiesbaden ſtellte der Poli=
zei
=Elf eine äußerſt ſpielſtarke Mannſchaft entgegen. Das Reſultat
zeigt, daß die kommenden Verbandsſpiele in der Handball= Gau=
liga
ſehr intereſſant werden. Punkte auf einem fremden Platze
können nur unter Aufbietung des ganzen Könnens einer Elf ge=
holt
werden.
Das Spiel ſelbſt verlief fair und war reich an ſchönen Kampf
momenten. Der Sieg der Polizeielf iſt, wenn auch glücklich, ſo dock=
verdient
errungen. Die Erſatzleute gaben alle ihr Beſtes her, ob=
wohl
geſagt werden muß, daß es dadurch an Verſtändnis in der
Mannſchaft fehlte. Durch Training muß und kann dieſes Manko
behoben werden. Die Tore der Polizei ſchoſſen: Sommer, Leon=
hardt
je 3, Luley 1 Tor.
Handball=Freundſchaftsſpiele.
VfL. Germania 1894 Eintracht Frankfurt 10:8. SC. Rot
Weiß Frankfurt TV. Griesheim 5:5. TSG. 01 Höchſt Poli=
zei
Wiesbaden 10:9. VfR. Schwanheim Polizei Frankf. 9:4.
SSK. Huberkus/Kleeblatt Darmſtadi vereint.
Die Schützengeſellſchaft Hubertus und der Schieß=Sport=Klub
Kleeblatt, zwei ſowohl im Kleinkaliber= als auch im Zimmer=
tutzen
=Schießen wohlbekannte Darmſtädter Schießſport pflegende
Vereine, haben ſich am Samstag unter dem Namen Schieß=
Sport=KlubHubertus=Kleeblatt zuſammengeſchloſſen.
Die Führung hat Herr Heinrich Junk übernommen. In den
engeren Führerring wurden berufen: Herr W. Schütze als ſtell=
vertretender
Führer, Herr Berghöfer als Geſchäftsleiter und Herr
A. Schäfer als Kaſſierer. Beide Vereine wurden bei ihrem Zu=
ſammenſchluß
von dem Gedanken unſeres großen Volkskanzlers
Adolf Hitler geleitet, die kleinen Grüppchen zu einem großen
Ganzen zuſammenzuſchließen im Intereſſe und zum Wohle der
Allgemeinheit. Man wird von den bisher ſchon guten Mann=
ſchaften
der beiden früheren Vereine ſowohl im Kleinkaliber= als
auch im Zimmerſchießen in Zukunft recht gute Leiſtungen erwar=
ten
dürfen.
Der Deutſche Hans Nüßlein wurde durch einen 1:6
7:4 7:5 6:3=Sieg über den Amerikaner Tilden Weltmeiſter der
Tennis=Berufsſpieler. Dem Spiel wohnten 7000 Zuſchauer bei.

Pakrouillen=Radfernfahrt beendet.
Die große Patrouillen=Fernfahrt BerlinMünchen-Berlin
wurde am Sonntag mit der letzten Etappe von Leipzig über
Torgau-JüterbogTrebbing nach Berlin über 181,5 Km. be=
endet
. Die Magdeburger Poliziſten gingen um 6.30 Uhr auf die
Reiſe, dann folgten in großen Zeitabſtänden die übrigen Mann=
ſchaften
. Als letzte ſtartete um 11.30 Uhr die im Geſamtergebnis
bis dahin führende Standarte 2.
Der große Kampf um die ſchnellſte Zeit blieb leider aus.
Schon bald nach dem Start mußte der ſchwache Koffke von
Grün=Weiß zurückbleiben und nach 10 Km. mußte auch Albrecht
einſehen, daß er kaum das Ziel erreichen würde. Damit war das
Rennen zugunſten der Standarte 2 entſchieden. Nach einer kurzen
Zwangspauſe, in Marienfelde, ging es in das von etwa 600
Zuſchauern beſuchte Neuköllner Stadion. Reichsminiſter Dr
Goebbels hatte es ſich nicht nehmen laſſen, der Ankunft bei=
zuwohnen
und beglückwünſchte jeden Fahrer zu der großen
Leiſtung. Die Siegermannſchaft der Standarte 2, in der ſichk
durchweg erſtklaſſige Berliner Straßenamateure, wie Matyſiak,
Schöpflin, Wölkert, Lippert, Stach, Fiſcher, Wiemer, Gierſch und
Langmann befanden, hat den Erfolg verdient, zu dem ihr nicht
nur das ſportliche Können, ſondern auch der vorbildliche Mann
ſchafts= und Kameradſchaftsgeiſt verholfen hat. Neben der Stan=
darte
2 traf nur noch Fieda mit der vollzähligen Mannſchaft ein
und konnten die Zeitgutſchrift von einer Stunde für ſich in An=
ſpruch
nehmen. Nicht gewertet wurden die beiden Mannſchaften
der Standarte 5 Berlin, die nur in Stärke von vier bzw. 5
Fahrern das Ziel erreichten. Die Ergebniſſe;
Leipzig Berlin (181,5 Km.): SA.=Formationen;
1. Standarte 2 Berlin 6:00:18.8; 2. Stand. 3/1 Berlin 6:04:20.2;
3. Stand. 11 Breslau 6:09:37; 4. Stand. 3/11 Berlin 6:29:46;
5. Standarte 168 Offenbach 7:37:30,6; 6. Stand. 10
Berlin 7:46:10; 7. Stand. 5/1 7:52:14.4 (5 Mann); 8. Stand. 6
Berlin 8:08:44.2: 9. Stand. 1 Berlin 8:22:44,6. Gruppe Poli=
zeimann
=Mannſchaften: Pol.=Kdo. Magdeburg 10:24:20
Vereinsmannſchaften: 1. Grün/Weiß 6:10:20.8: 2. Poſt.
Sportv. Berlin 6:26:15.2; 3. Fedia=Berlin 6:26:39.4; 4. Wettina=
Leipzig 8:05:59.4.
Geſamtergebnis. S A.=Formationen: 1. Standarte 2
41:37:13.4; 2. Standarte 3/1 45:12:26.2: 3. Standarte 11
47:05:36.2; 4. Standarte 3/2 48:53:57,6; 5. Standarte 168
52:01:03. 2: 6. Standarte 10 63:49:47; 7. Standarte
63:59:35.8; 8. Standarte 6 74:00:08.,6. Polizeimannſchaf=
ten
: 1. Polizei Magdeburg 1. und 2. Mannſchaft 76:39:17.
Vereinsmannſchaften: 1. Grün/Weiß 42:52:37; 2. Fedia
43:27:07.8; 3. Poſt=SV. 46:39:13.2; 4. Wettina 58:22:47.2 Stund.
Deulſchlands Radfahrer geſchlagen.
Auf der Pariſer Buffalobahn wurde am Sonntag vor zahl=
reichen
Zuſchauern der Radländerkampf DeutſchlandFrankreich
ausgefahren, in dem unſere Steher eine ſchwere Schlappe erlitten.
Alle drei Verfolgungsrennen wurden von den Franzoſen gewon
nen. Allerdings hatte Sawall in ſeinem Lauf Vorderradbruch,
Auch im Stundenrennen dominierten die Franzoſen. Paillard
ſiegte hier knapp von Lacquehay, ſo daß die Franzoſen im Geſamt=
ergebnis
mit 18:12 Punkten überlegene Sieger wurden.
6. Lauf zur Klubmeiſterſchaft des Darmſtädter Radſportklubs.
Unter guter Beteiligung wurde im DRC. der letzte Lauf zur
Klubmeiſterſchaft ausgetragen. Es gab dabei nochmals eine harte
Prüfung und Vorbereitung für das am kommenden Sonntag ſtatt=
findende
große Straßenrennen Rund um die Roſenhöhe am Tag
des deutſchen Radfahrers. Bei dieſem Klublauf ſtartete die Renn=
mannſchaft
in drei Gruppen, wobei der B=Gruppe von den als
Malleuten ſtartenden Fahrern Klöß und Backel verhältnismäßig
große Vorgaben von 12 bzw. 6 Minuten gegeben werden. Die
B=Gruppe ſchlägt dennrauch mit friſchem Ehrgeiz ein Tempo an,
als ſeien nur 50 Kilometer zu fahren. Obwohl die Malleute wie
die Maſchinen kurbeln und dabei die beſte Zeit herausfahren, ge
lingt es ihnen nicht, die geſamte Vorgabe aufzuholen. Seip, der
eine außerordentlich gute Formverbeſſerung zeigt, gelingt es, trotz=
dem
er durch Sturz ſchwer gehandikapt iſt, als erſter das Ziel zu
paſſieren. Die Strecke, die über Langen, Urberach, Dudenhofen,
Babenhauſen, Gr.=Umſtadt, Zipfen, Lengfeld, Reinheim, Dieburg
führt, ſtellte an die Fahrer ganz hohe Anforderungen durch die
ſchlechten, mit hohem Geröll belegten Straßen. Dem als Erſt=
ling
fahrenden Ernſt Klöß wehrt ein tragiſches Geſchick den Er=
folg
. Er ſtürzt in einer Kurve, zerbricht das Vorderrad und muß
aufgeben, ebenſo erleidet ſpäter Meißner Defekt, das ihn aus dem
Rennen wirft. Die Altersfahrer, von denen Schmidt die kürzeſte
Zeit fährt, machten die ganze Fahrt mit und man ſah ſie am Ziel
ebenſo zufrieden wie ihre jüngeren Kameraden.
1. Seip, Fr., 2:35.20 Stunden. 2. Keim, K., 2:36.15 Stunden.
3. Klöß, Willy, 2:36.16 Std. 4. Backel, Hch., 2:36.45 Std. 5. Fleiſch
hacker, Ferd., 2:40.25 Std. 6. Keil, Fr., 2:45.20 Std. 7. Dietz, Aug.
2:59.28 Std. 8. Schmidt, Fr., 3:04.59 Std. 9. Keil, Karl, 3:07.57
Std. 10. Baſtian 3:24.42 Std. 11. Kratz, W., 3:28.48 Std. 12. und
13. Meißner und Ernſt Klöß Defekt.
Stand der Klubmeiſterſchaft: 1. Klöß, Willy, 50 Punkte. 2.
Meißner, A., 30 P. 3. Keil, Fr., 28 P. 4. Dietz, Aug., 24 P. 5
Jäger, W., 21 P. 6. Seip, W., 20 P. 7. Keim, K., 16 P. 8. Kratz
W., 14 P. 9. Fleiſchhacker, Ferd., 11 P. 10. Backel, Hch., 9 P.
Fleiſchhacker, K., 6 P. Baſtian 5 P., Stockert 2 P.
Schöne deutſche Erfolge
gab es dei den Europameiſterſchaften der Gewichtheber in Eſſen.
Im Federgewicht ſiegten die Münchener Wölpert mit 420. Kg
(einarmig Reißen links 62,5 Kg., rechts 65 Kg., beidarmig Drücken
90 Kg., beidarmig Reißen 87,5 Kg., beidarmig Stoßen 115 Kg.)
2. Mühlberger=Frankfurt 410 Kg. (65, 70, 75, 90, 110 Kg.)
3. Schäfer=München 397,5 Kg. (62,5, 67,5, 70, 82,5, 115 Kg.),
Bescape=Italien, Vacek=Tſchechoſlowakei, Riget=Schweiz und
Strömberg=Finnland beſetzten die weiteren Plätze.
Im Leichtgewicht konnte nach einem feſſelnden Kampf zwi=
ſchen
den deutſchen Teilnehmern Helbig=Plauen und Thierſch
Erfurt der Thüringer, der nach der zweiten Uebung einen Vor=
ſprung
von 2,5 Kg. herausgeholt hatte, dieſen bis zum Schluſſe
halten und in der letzten Uebung verdoppeln, ſo daß ſich Olym=
piaſieger
Helbig mit dem zweiten Platze zufrieden geben mußte.
Ergebnis: 1. und Europameiſter: Thierſch= Deutſch=
land
447,5 Kg. (7072,58595125 Kg.), 2. Helbig=D.
442,5 Kg. (70708595122,5 Kg.), 3. Blanc=Schweiz 430 Kg.
4. Murawſky=D. 415 Kg.
Im Mittelgewicht gab es eine große Senſation, da ſich der
junge, 24jährige Franzoſe Alleene mit einem Vorſprung
von 5 Kg. vor dem Münchener Olympiaſieger Ismahr, der als
hoher Favorit galt, den Tatel holte. Der Franzoſe erreichte
497,5 Kg., der Münchener 492,5 Kg. Während der Franzoſe
außerordentlich ruhig war, ſchien Ismahr ſehr nervös. So hatte
er allein ſechs Verſager, während dem Franzoſen nur einmal
ein Ausfall paſſierte. Ismahr zeigte ſich als wahrer, denn er war
der erſte, der ſeinem Bezwinger, dem jungen und ſympathiſchen
Franzoſen, gratulierte. Ergebnis: 1. und Europameiſter:
Allsene=Frankreich 497,5 Kg. (77,587,587,5107,5137,5 Kg.),
2. Rudi Jsmayr=D. 492,5 Kg. (7577,5100100140 Kg.),
3. Jordan=D. 470 Kg. (77,572,590100130 Kg.)
4. Aeſchmann=Schweiz 457,5 Kg., 5. Lercari=Italien 447,5 Kg.,
6., Ozolins=Lettland 445,5 Kg., 7. Hantych=Tſchech. 437,5 Kg.
8. Gottſchalk=D. 362,5 Kg.
Im Halbſchwergewicht landeten zwei Deutſche auf dem zweiten
und dritten Platz. Ergebnis: 1. und Europameiſter:: Scheitler=
Luxemburg 497,5 Kilogr. (82,58097, 5105132,5 Kilogr.)
2. Vogt 495 Kilo (8080102, 5100132,5 Kilo); 3. Bier=
wirth
485 Kilo (7080105135 Kilo); 4. Bileskalns= Lett=
land
480 Kilo; 5. Eichholzer=Schweiz 465 Kilo; 6. Leopolde
Deutſchland 402,5 Kilo (87,58500100130 Kilo).

Deuriches Saink Leger in Grunewald.
Arjamann ſchlägt Janikor.
Dem mit einer Modenſchau verbundenen Tag des Deutſchen
St. Leger auf der Grunewaldrennbahn war ein erfreulich großer
Erfolg beſchieden, zumal ſich das anfänglich trübe Wetter noch
rechtzeitig aufgeklärt hatte. Zahlloſe Ehrengäſte hatten ſich in den
Ehrenlogen eingefunden, man ſah u. a. Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Schmidt. Generalleutnant Freiherr v. Hirſchberg. Staatskom=
miſſar
Dr. Lippert, Baron Denaind von der franzöſiſchen Bot=
ſchaft
, Fürſt v. Hatzfeldt=Wildenberg, Prinz Eitel Friedrich, Ober=
landſtallmeiſter
Rau. Durch das Fernbleiben von Alchimiſt, der
ſich nicht auf dem Poſten befindet, erlitt das mit 21 500 Mark aus=
geſtattete
St. Leger eine ſportliche Einbuße, doch brachte das Ren=
nen
ſchließlich einen ſenſationellen Ausgang. Der Graditzer Arja=
mann
, der an Stelle von Alchimiſt unter Jockey Grabſch die
erſten Farben trug, erwies ſich als vollgültiger Erſatz für ſeinen
großen Stallgefährten. Er ſchlug den Weinberger Janitor mit
denkbar großer Ueberlegenheit. Gleich nachdem die Flgagge am
2800 Meter=Start gefallen war, ging Jockey Grabſch mit Arjamann
an die Spitze vor Janitor, in Abſtand folgten die Stallgefährten
der beiden vorderen Pferde Sigismund und Ausflucht, die ſich bald
auf den dritten Plätz vorſchob. In unveränderter Reihenfolge kam
das kleine Feld bis in die kurze Wand nach dem Stallbogen, wo
Arjamann das Tempo verſchärfte, worauf Ausflucht und Sigis=
mund
weit zurückfielen, während Janitor vergebliche Verſuche
machte, an dem Graditzer vorbeizukommen. In der Geraden zog
Arjamann auf weitem Vorſprung von Janitor weg und ſiegte
mit nicht weniger als acht Längen vor dem völlig geſchlagenen
Gegner. Obwohl der Erfolg von Arjamann wenig erwartet kam,
wurde er mit großem Beifall aufgenommen.
In den Pauſen verfolgten die Zuſchauer die Vorführungen
der neueſten Modeſchöpfungen mit großem Intereſſe. Die führen=
den
Modehäuſer Berlins hatten zahlreiche Mannequins entſandt
die als Trägerinnen der neueſten Herbſt= und Wintermodelle, be=
ſonders
bei den zahlreichen Damen, viele Bewunderer fanden.
Der übrige Sport des Tages hielt ſich in dem guten Rahmen
und ſtand auf achtbarer Höhe. Bemerkenswert der Sieg von Tor=
pedo
im Dahlmann=Rennen, das die Zweijährigen erſtmals über
1400 Meter brachte. Der Erfolg des Hengſtes wurde vom Tot=
mit
der ſtattlichen Quote von 284:10 quittiert.

Im Deutſchen Städte=Mannſchaftskampf erreicht Darmſtadt
3041 Ringe.
Einer der größten Wettbewerbe im Kleinkaliberſchießen iſt
das Deutſche Städte=Mannſchaftsſchießen. Es wurde vom Gau
Darmſtadt am Sonntag auf den Ständen des Deutſchen Kartells
für Jagd= und Sportſchießen am Karlshof durchgeführt.
Die Mannſchaften haben je Schütze in den drei Anſchlagsarten
je 30 Schuß mit offener Viſierung abzugeben.
Darmſtadt, vertreten durch die Schützen H. Junk 323 Ringe,
M. Schmitt 312 R., Bernh. Berghöfer 312 R., Ad. Junk 311 R.
H. Kappel 306 R., Aug. Schäfer 300 R., Ad. Horn 299 R., Wetz=
ſtein
296 R., Schnatz 293 R., Grün 289 R., erreichte das gute Re=
ſultat
von 3041 Ringen.

Geſchäftliches.

Wer gut verdaut, hat mehr vom Leben! Sodbrennen, Magen=
beſchwerden
uſw. haben faſt immer ihre Urſache in dem Ueber=
maß
an Magenſäure und wirken außerordentlich ſtörend im Beru
und auf das Gemüt. Das millionenfach bewährte Kaiſer=Natron
iſt milde im Geſchmack und ſehr bekömmlich, ſchafft Erleichterung,
Linderüng und Lebensfreude. Kaiſer=Natron iſt in Küche, Haus
halt. auf Reiſen, zur Geſundheits= und Körperpſiege uſw. für
jedermann unentbehrlich und erſetzt manches teuere Präparat
weshalb Kaiſer=Natron mit Recht als gutes, billiges Univerſal=
mittel
empfohlen wird. Beim Einkauf achte man ſtets auf die ge=
ſetzlich
geſchützte Marke Kaiſer=Natron und die grünen Packungen.
Niemals loſe. Nachahmungen weiſe man ſtets zurück

Rundfunk=Programme.

77.10.
0:

173:
18.00.
18.25
8.45:
19.00:
20.00:

22.20:
22.45:

Frankfurt: Montag, 18. September:
Choral.
7.15: Fröhliche Lieder im Volkston (Schallpf.).*
Valter Pörſchmann ſpielt. (Harmonika=Soli mit Orcheſter.)
Mitt
onzert. (Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert des Weſtdeutſchen Kammerorcheſters.
Jeder hört zu! 15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Nachmittagskonzert. Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr
leinh. Merten. Anſchl.: Alte Tanzmuſik Ltg.: Caſpar.
deutſcher Almanoch. 18.10: 3 mat 5 Minuten.
lbert Schweitzer: Seltſame Teſtamente.
Kurzbericht vom Tag.
Breslau: Stunde der Nation: Arbeiter, hört zu! Arbeiter=
frauen
im Kampf des Alltags.
Kurzſendungen. Ausf.: Das Franf. Rundfunkorcheſter. Ltg.:
Hans Rosbaud. Streich= und Blasorcheſter der SA=Standart
Nr. 81. Henny Schmitt (Alt), Kammerſänger John Gläſer
Tenor) Franz Hauck (Saxophon). 22.00: Zeitdienſt.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Leipzig: Nachtmuſik.

Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 18. September
9.00: Schulfunk: Stunde der Hitler=Jugend. Weißt Di noch.
Kamerad! Hörſpiel.
9.45: Vom Schwaben, der das Leberlein gegeſſen
10.10: Schulfunk: Vom Adel der Arbeit. (Ein Hörbild.)
10.50: Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
11.30: Oſtpreußen, wie biſt du ſo ſchön. Eine Fahrt durch das
Oberland. 11.45: Zeitfunk.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten. Webereien der Zeit: Neue Ver=
wendungsarten
. 15.45: Bücherſtunde: Lachen iſt geſund=
16.00:
zreslau: Unterhaltungskonzert der Funkkapelle.
17.00: Bauern ſpielen Schiller. Heinr, Römer: Wie ich Heimat=
ſpieldichter
wurde.
17.20: Unterhaltende Stücke für Violine: Balladen von: Loewe,
Plüddemann. 18.00: Das Gedicht.
18.06
fugendſportſtunde. 18.25: Schallplatten=Konzert.
19.00: Breslau: Stunde der Nation: Arbeiter, hört zu! Arbeiter=
frauen
in Kampf des Alltags.
20.00: Kernſpruch.
20.05: Lachendes Oeſterreich. Heitere Klänge
und Bilder.
Gegen 22.20: Schlußkampf um die Weltmeiſterſchaft der Tennisbe=
rufsſpieler
. (Aufnahme.)
23.00: Hamburg: Nachtmuſik. Ltg.: Döring, Kieler Orcheſterge=
meinſchaft
ſtellungsloſer Muſiker.

Der hohe Druck, der vorerſt noch zu ſchönem Wetter führt,
ſchrumpft allmählich zuſammen. Somit gelangen durch die Island=
ſtörung
warme ozeaniſche Luftmaſſen in höheren Luftſchichten nach
dem Feſtland. Es iſt daher mit Temperaturzunahme, aber auch
mit Bewölkungsaufzug und ſpäterhin ſogar mit Niederſchlägen zu
rechnen.
Ausſichten für Montag, den 18. September: Tagsüber weitere Er=
wärmung
; anfangs noch aufheiternd, ſpäter Bewölkungsauf=
zug
, noch trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 19. September: Bewölkungszunahme
Temperaturausgleich zwiſchen Tag und Nacht, aufkommende
Niederſchlagsneigung.

Hauptichriftleltung Rudolf Maupe.
Veranwwortlich für Politit und Wi tſchaft: Rudolf Ma
eſche Nachrſchten: Max Streeſei.. . Au en D
Ausland und
Sport: Karl Böhmann;
Dr. C.
ür den Hand
Queiſch; für den Schlußdienſſ: J. V. K
arl Bohmann;
genwart
gesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herb
ette:
für
ſeratenteſt und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 259

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 18. September 1933

Copyright by Theodor Weicher, Leipzig

(Nachdruck verboten.)

Den gelben Offizieren wurden die Augen verbunden, bevor
man ſie über die ausgebrachten Leitern von Bord geleitete.
Mannſchaften trugen Koffer und Aktentaſchen. Der Weg ging an
der Bahn entlang dem Hauptquartier zu, als eine Offiziers=
patrouille
erſchien.
Leheſten trat vor und überreichte dem Offizier, einem Ruſſen
der engliſch radebrechte, ein Schreiben Heimerfelds. Dann wies
er auf die Gelben, übergab die Gefangenen und ließ Koffer nebſt
Aktentaſien niederlegen. Der ruſſiſche Offizier wollte Leheſten
zurückhalten, doch der machte ihm klar, daß ſein Flugzeug warte,
er ſei von Kaſchgar gekommen. Da in den vereinigten Armeen
mehr Uniformen vertreten waren, als man behalten konnte,
nahm der ruſſiſche Offizier an, engliſche oder amerikaniſche
Flieger vor ſich zu haben, und entließ Leheſten mit ſeinen Leuten.
Mit abſichtlich brauſenden und donnernden Motoren hob
ſich der Fliegende Fiſch in die Lüfte. Abermals war ein Er=
folg
von weittragender Bedeutung erreicht.
Die Einbringung der Gefangenen erregte gewaltiges Auf=
ſehen
, da das ſtarke Motorengeräuſch Veranlaſſung zum Alarm
geweſen war.
Oberſt Popow, dem das Lager unterſtand, eilte dem ruſſi=
ſchen
Offizier entgegen und führte ihn perſönlich zum Marſchall
Frangois.
Im Hauptquartier herrſchte reges Treiben, da Befehlsaus=
gabe
war. Oberſt Popow bat um Entſchuldigung, daß er ſtöre,
er müſſe aber gefangene Gelbe vorführen. Geſpannt richteten
ſich aller Augen dem Eingang zu, wo achtzehn feindliche Offi=
ziere
erſchienen, von Soldaten begleitet, die Gepäck und Akten=
taſchen
trugen. Leutnant Puſchkin, der ruſſiſche Patrouillenführer,
übergab das Schreiben, das er von Leheſten erhalten hatte, dann
trat er beſcheiden zurück.
Auf einen Wink des Marſchalls Frangois fiel die Binde
von den Augen der Gefangenen. Stühle wurden gebracht, die
Gelben nahmen Platz, während Francois das Schreiben las:

Herrn Marſchall Francois!
Ich überliefere Ihnen 18 gelbe Offiziere, darunter den
Kaiſer. Der oberſte Stab wurde bei Jarkent gefangen.
Fliegender Fiſch.
Frangois traute ſeinen Augen nicht. Er trat vor und fragte:
Wer der Herren iſt Seine Majeſtät der Kaiſer?
Es war als ſchlüge in den Raum eine Bombe ein. Toten=
ſtille
herrſchte, als ſich Kaiſer Yoſhihito erhob und ſagte: Ich
bin der Tenno, dieſe mit mir gekommenen Herren ſind mein
engſter Oberſter Armeeſtab!
Die Geſichter der weißen Offiziere verrieten ein derartiges
Erſtaunen, daß Kaiſer Yoſhihito ein Lächeln nicht unterdrücken
konnte. Das Glück des Kampfes war gegen uns, meine
Herren! Wer weiß, wie bald es ſich ändern kann! Was beſtim=
men
Sie über uns?
Majeſtät erwiderte Marſchall Frangois, zuerſt werde ich
mir geſtatten, Quartiere anzuweiſen. In einer Stunde wiſſen
Majeſtät Beſcheid.
Die gelben Offiziere hatten kaum den Raum verlaſſen, als
die Erregung der Stunde ungehemmt hervorbrach. Marſchall
Francois bat um Ruhe. Man gehorchte ihm. Die ihm über=
gebene
Mitteilung in der Hand trat er vor die Verſammlung
und fragte: Wer, meine Herren, glauben Sie, hat den Kaiſer
und das Armeeoberkommando gefangen?
Niemand rührte ſich.
Damit Sie es wiſſen: es war wieder einmal der große
Unbekannte, der Fliegende Fiſch! Mein Vorſchlag geht dahin,
noch heute abend auf dem Panzerluftſchiff, Scotland die Ge=
fangenen
nach London bringen zu laſſen. Dort können die Gel=
ben
ſie am ſchwerſten erreichen, und ein Entweichen ſcheint aus=
geſchloſſen
. Sind Sie einverſtanden?
Allgemeine Zuſtimmung.
Oberſt Hunter, Sie bringen die Gelben nach London. Mel=
den
Sie dies dem Kaiſer Yoſhihito. In einer Stunde ſteigen
Sie auf. Das Ziel geben Sie erſt nach Abflug bekannt. Meine

Herren, ich erwarte, daß auch Sie den Vorfall geheim hälten!
Die Generäle nickten und nahmen wieder Platz, um die
Beratungen über die Gegenmaßnahmen an den bedrohten Fron=
ten
fortzuſetzen.
Bei Kaſchgar war der Kampf auf faſt 100 Kilometer brei=
ter
Front entbrannt. Die Heeresleitung in Taſchkent ſah ſich
gezwungen, alle Reſerven einzuſetzen, um die bis zur Grenze
zurückgenommenen eigenen Linien zu halten. Der Kampf tobte
lediglich um die Grenzpäſſe, die von den beſten Regimentern
der weißen Armee verteidigt wurden. Der 15. Oktober dämmerte
herauf, als der Kindshahai=Paß nach ruhig verlaufener Nacht
vom Feuer der Gelben plötzlich überſchüttet wurde, Granaten
aller Kaliber heulten heran und richteten unermeßlichen Schaden
an. Von der rückwärts in Felſenneſter eingebauten Artillerie
wurde eine Batterie nach der anderen außer Gefecht geſetzt. Er=
ſatz
wurde vorgebracht, doch auch er fiel dem ſchweren Trommel=
feuer
zum Opfer. Die Truppenanmarſchſtraßen lagen unter dem
dauernden Fernfeuer, ſo daß das Vorbringen von Erſatz nur
mit Rieſenverluſten möglich war. Viele tapfere Kämpfer fielen,
ehe ſie den Feind überhaupt zu Geſicht bekommen hatten. Ein
gewaltiges Aufgebot von Feſſelballonen, Fliegern und Luft=
ſchiffen
leitete die Artillerie der Gelben. Was die Verteidiger
hoch oben auf den Päſſen an Widerſtand leiſteten, übertraf ſchier
menſchliches Vermögen. Die Ausleſe aller Länder lag hier, im
Kampfe erprobte Soldaten, die nicht wankten und wichen.
Munition und Verpflegung wurden knapp. Todesmutige
Patrouillen verſuchten ſich durchzuſchlagen. Unter ungeheuren
Verluſten mißlang es. Flieger wurden angefordert und trafen
ein. Proviant und Munition wurde verpackt und an Fall=
ſchirmen
gebunden, um durch Abwurf vom Flugzeug den Ver=
treidigern
der Paßhöhe zugeführt zu werden. Hunderte von
Fliegern ſtiegen zu dieſem Zwecke nacheinander auf. Den erſten
glückte es, ihre Aufgabe zu löſen. Dann ſurrten gelbe Kampf=
flieger
herbei und griffen die Helfer an. Eine Luftſchlacht von
nie geſehenen Ausmaßen entwickelte ſich. Die Taktik der Helfer
war verſchieden. Die einen verſuchten große Höhen zu erreichen,
aus denen ſie dann im Sturzflug niedergingen und kurz über
der Erde ihre Laſt abwarfen. Andere kamen durch die Täler
herangeſchlichen, warfen die Ladung ab und verſuchten in ſteilen
Kurven und Sturzflügen durch die Felskamine zu entkommen.
Gegneriſche Kampfapparate umkreiſten einander, jeder verſuchte
den Feind im Rücken zu faſſen. Auf einen Weißen kamen drei
Gelbe, der Kampf war mehr als ungleich, mit erſchreckenden
Verluſten mußten die tapferen Weißen vor den Gelben weichen.
Die Aufgabe war aber doch zum Teil gelöſt, für ein paar Tage
zumindeſt waren Proviant und Munition auf die Päſſe ge=
(Fortſetzung folgt.)
ſchafft.

Heute letzter Tag

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deutsche Heimat
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Heute und folgende Tage
Ein neuer, gigantischer und
sensationeller Zirkus-Film:
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