Darmstädter Tagblatt 1933


17. September 1933

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 258
Sonntag, den 17. September 1933. 196. Jahrgang

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Ein Tag des deutſchen Bauern.
Am 1. Okiober allgemeines Ernkedankfeſt. Der Dank der Nakion an ihren Bauernſtand als Zeichen der
Verbundenheit von Bluk und Boden. Zenkrale Kundgebung auf dem Bückeberg bei Hameln.

Aufruf zum Ernkedankfeſt 1933.
Berlin, 16. September.
Reichsernährungsminiſter Darré und Reichspropaganda=
miniſter
Dr. Goebbels erlaſſen folgenden Aufruf:
Am 1. Mai hat das deutſche Volk in überwältigender Ge=
ſchloſſenheit
ein Bekenntnis zum deutſchen Arbeiter und zur
nationalen Arbeit abgelegt. Der Tag der nationalen Arbeit
wurde im ganzen Reich feierlich begangen, um dem deutſchen
Volke in allen ſeinen Ständen die Würde und Ehre der wert=
ſchaffenden
Arbeit und die innere Verbundenheit ihrer Träger
mit der Nation lebendig vor Augen zu führen.
Nunmehr ſtehen wir am Ende eines durch Saat und Ernte
begrenzten Zeitlaufes. Am Sonntag, dem 1. Oktober, ſoll ein
Deutſcher Erntedanktag
das Bewußtſein der Blutverbundenheit des ganzen deutſchen
Volkes mit ſeinem Bauerntum zum Ausdruck bringen.
Der deutſche Bauer hat durch treue Erfüllung ſeiner immer
wiederkehrenden Aufgaben am fruchtbringenden Boden die
Vorausſetzungen dafür geſchaffen, daß Deutſchland ohne Nah=
rungsſorgen
dem kommenden Winter entgegenſehen kann.
Der deutſche Bauer will darüber hinaus auch in
beſonderem Maße beim Winkerhilfswerk des deut=
ſchen
Volkes gegen Hunger u. Kälke mitarbeiten.
In Würdigung der beſonderen Bedeutung des Bauern für
die ganze Nation hat die Reichsregierung gerade in dieſen
Tagen beſonders einſchneidende Maßnahmen auf wirtſchaftlichem
Gebiet zu ſeinem Schutze ins Werk geſetzt. Das ganze Volk aber
begeht mit dem deutſchen Bauern zuſammen in Dankbarkeit
gegen Gott den Abſchluß der Ernte.
Eine große Kundgebung der deutſchen Bauern auf dem
Bückeberg bei Hameln wird über alle deutſchen Sender über=
tragen
und vom ganzen Volke miterlebt: in allen Städten und
Dörfern wird der Tag des deutfchen Bauern würdig ausgeſtal=
tet
und in gemeinſamen örtlichen Veranſtaltungen begangen
werden. Das deutſche Volk bekennt ſich am 1. Oktober in ſeiner
Geſamtheit zu ſeinem Bauerntum. Es bringt damit feierlich
zum Ausdruck, daß es im Bauernſtande die Lebensgrundlage
der deutſchen Zukunft erblickt.
Das Programm für den 1. Okkober.
Am Sonntag, den 1. Oktober, wird im ganzen Reich der
deutſche Erntedanktag unter dem Titel Tag des deutſchen Bauern
begangen werden. Dieſer Tag des deutſchen Bauern baut auf
der grundlegenden Erkenntnis von der Bedeutung des deutſchen
Bauerntums und will einen bewußten Abſchluß ſetzen hinter eine
Epoche, in der der deutſche Bauer verurteilt war, auf Grund
einer an ſich bodenentwurzelten Staatsidee des liberalen Zeit=
alters
eine untergeordnete ſoziale Rolle zu ſpielen. Dieſer Tag
wird nicht nur für Deutſchland von beſonderer Bedeutung ſein,
ſondern wird auch die Aufmerkſamkeit der Welt in erhöhtem
Maße auf Deutſchland lenken, da der Gedanke der Verbundenheit
von Blut und Boden bereits in großen Teilen der Welt, vor allem
in Skandinavien, aber auch bei der Farmerbewegung in Amerika
allerſtärkſten Widerhall gefunden hat.
Am 1. Okkober wird ſich das ganze deulſche Volk
zum deukſchen Bauernkum bekennen.
Es ſoll an dieſem Tage dem deutſchen Bauern der Dank für ſeine
Arbeit abgeſtattet werden. Damit ſoll ein Bekenntnis zum deut=
ſchen
Bauern als Treuhänder des deutſchen Blutes verbunden ſein.
Das Tagesprogramm ſieht folgendes vor: 6.30 Uhr
Wecken, Muſikzüge, Platzkonzerte, Rundfunkmuſik uſw. 7.358.00
Uhr Eröffnung des deutſchen Erntedanktages im Rundfunk durch
eine Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels, die
über alle deutſchen Sender geht. Der Vormittag iſt freigehalten
von öffentlichen Kundgebungen, damit die Kirchen Gelegenheit
haben, ihrerſeits beizutragen zur Ausgeſtaltung des Feſtes und
zur Durchführung von Gottesdienſten. Um 10 Uhr treffen Son=
derflugzeuge
mit Bauernführerm und Bauern aus
dem ganzen Deutſchen Reiche auf dem Tempelhofer
Feld in Berlin ein, und werden zwiſchen 11 und 12 Uhr vom
Reichskanzler empfangen. Zwiſchen 11 und 13 Uhr
finden Platzkonzerte und Kundgebungen aller Art nach örtlichen
Programmen ſtatt. Bis 16 Uhr etwa werden in Stadt und Land
Erntezüge veranſtaltet, bei denen Anſprachen der örtlichen
Bauernführer gehalten werden. Auch finden zu dieſer Zeit ört=
liche
Konzerte, Spiele und altdeutſche Tänze ſtatt. Die Durch=
führung
dieſer Programme wird nicht zentraliſiert, ſondern richtet
ſich nach den örtlichen Gebräuchen in den einzelnen Landesgegen=
den
. Die Oberleitung in der Durchführung im Reich liegt in der
Hand der Landespropagandaſtellen in Verbindung mit dem Lan=
desbauernführer
.
Den Höhepunkt des Tages bildet von etwa 1719 Uhr eine
große Kundgebung des deutſchen Bauerntumes auf dem Bücke=
berg
bei Hameln. Im ganzen Reich finden zu dieſer Zeit
örtliche Kundgebungen ſtatt, in deren Mittelpunkt die Uebertra=
gung
der Reden vom Bückeberg ſtehen. Auf dem Bückeberg wer=
den
Reichskanzler Hitler und Reichsernährungsminiſter Darré
Reden an das deutſche Bauerntum halten. Die Kundgebung iſt
als eine gewaltige Demonſtration von über einer halben Million
Bauern gedacht. Auf dem Bückeberg wird die geſamte Reichs=
regierung
zugegen ſein. Umrahmt werden die Reden von großen
Reiterſpielen, an denen ſich die Reichswehr ſtark beteiligen wird,

Die Menſchenmaſſen ſtehen auf einem Bergeshang und ſehen her=
unter
auf die Ebene und auf die Weſer. Man ſieht in der Ebene
die Salutbatterien herangaloppieren und Salut ſchießen. An=
ſchließend
an die großen Reden findet ein Zapfenſtreich und das
Abſingen des Deutſchlandliedes ſtatt. Höhenfeuer werden auf den
den Kundgebungsplatz umgebenden Höhen abgebrannt. Auf der
Weſer wird ein Lampion=Korſo von den Vereinen veranſtaltet.
Außerdem ſind noch verſchiedene Ueberraſchungen beabſichtigt. An=
ſchließend
an die Uebertragungen werden im ganzen Reich an=
knüpfend
an die örtlichen herkömmlichen Gebräuche fröhliche
Abendfeiern mit Tanz ſtattfinden.
Der Rundfunk wird bei der Durchführung des Programmes
in ſtärkſtem Maße mit herangezogen. Er wird zunächſt die Rede
von Reichsminiſter Dr. Goebbels am frühen Morgen übertragen,
dann wird Volksliedergeſang, ſpäter der Empfang der Bauern=
führer
durch den Reichskanzler übertragen, dann die Platzkonzerte
und eine Reportage von den Feſtzügen. Später wird die Sendung
aller deutſchen Sender auf die Kundgebung auf dem Bückeberg
eingeſtellt.
Für den deutſchen Erntedanktag iſt ein beſonderes Feſt=
abzeichen
geſchaffen worden, das zwei Aehren zeigt,
die von einer Mohnblüte zuſammengehalten
werden. Durch dieſes Abzeichen wird gleichzeitig die Verbindung
dieſer großen Kundgebung des deutſchen Erntedanktages mit
dem großen Winterhilfswerk des deutſchen Volkes Gegen Hunger
und Kälte zum Ausdruck gebracht, da ein Teil der Erträge aus
dem Verkauf des Abzeichens der Winterhilfe zugeführt wird.
Reichsbauernführer Darrd:
4
dei gerechte Breis".
Im Zuſammenhang mit der Veröffentlichung der neuen
Reichsgeſetze über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes
und über den Zuſammenſchluß von Mühlen veröffentlicht Reichs=
ernährungsminiſter
Darré in der nationalſozialiſtiſchen Land=
poſt
eine Betrachtung über das Thema Der gerechte Preis‟. Das
neue Geſetz über den Reichsnährſtand, ſo führt der Miniſter aus,
ſetzt mich nunmehr grundſätzlich, in die Lage, zum Syſtem von
Feſtpreiſen überzugehen. Es gibt mir aber andererſeits die Er=
mächtigung
in die Hand, durch Schaffung des korporativen Zu=
ſammenſchluſſes
im Reichsnährſtand die ſtändiſche Marktorganiſa=
tion
kraft Geſetzes hinzuſtellen, welche die Vorausſetzung für ein
reibungsloſes Heranbringen an das Verarbeitungsgewerbe iſt,
denn über eines muß man ſich klar ſein: Der Staat kann
dem Landwirt und Bauern nur einen ange=
meſſenen
und feſten Preis zuſichern für dieje=
nigen
Mengen von Getreide, für die ein wirk=
licher
volkswirtſchaftlicher Bedarf vorliegt.
Die Marktorganiſation wird weiter durch den korporativen Zu=
ſammenſchluß
von Erzeuger, Handel, Genoſſenſchaften und Müh=
len
die Gewähr dafür zu ſchaffen haben, daß die volkswirtſchaft=
liche
Nachfrage aus dem volkswirtſchaftlichen Betrieb an die
Mühle in dem Tempo herangeſchleuſt wird, wie das der laufende
Bedarf erfordert. Der Landwirt muß ſich alſo darüber im klaren
ſein, daß er auch nur ein Anrecht darauf hat, daß ihm bei etwa
eintretender Uebererzeugung anteilsmäßig der Prozentſatz ſeines
Verkaufsgetreides abgenommen wird, der insgeſamt zur Deckung
des volkswirtſchaftlichen Bedarfes notwendig iſt. Verſtößt
die Landwirtſchaft gegen dieſe klar gegebene
Sachlage, indem ſie etwa im laufenden Jahre
die Getreideanbauflächen weiter vergrößert,
ſo läuft ſie Gefahr, daß ihr zum Schluß des Ern=
tejahres
1934/35 ein gewiſſer Hundertſatz, und
zwar anteilig für jeden Betrieb, nicht abge=
nommen
wird.
Ich werde auch Mittel und Wege finden, denjenigen Land=
wirt
, der etwa einzeln gegen dieſe meine Warnung vor einer
weiteren Anbauſteigerung verſtößt und damit ſeine Standesge=
noſſen
zu übervorteilen verſucht, entſprechend zu treffen. Das
Nährſtandgeſetz iſt unbedingt nur als eine Sonderregelung für
den Nährſtand des deutſchen Volkes anzuſehen, und es kommen
deshalb ähnliche Maßnahmen für die übrige Wirtſchaft nicht in
Frage. Das Reichskabinett und vorweg der Herr Reichskanz=
ler
hat durch die Zuſtimmung zu dieſem Geſetz ein großes Maß
von Vertrauen gegenüber dem geſunden Sinn des Bauerntums
bewieſen. Es wird unſere Pflicht ſein, uns dieſes Vertrauens
würdig zu erweiſen.
Der Kanzler verſchenkk einen Bauernhof
an einen SA-Mann mit neun Söhnen.
* Berlin, 16. September. (Priv.=Tel.)
Seit einigen Tagen iſt ſchon davon gemunkelt worden, daß
der Reichskanzler einen Bauernhof verſchenkt habe. Das wird
jetzt beſtätigt. Es handelt ſich um einen 180 Morgen gro=
ßen
Hof im Kreiſe Oſtſternberg in der Nähe der Oſt=
grenze
. Der bisherige Beſitzer, deſſen einziger
Sohn im Felde den Heldentod erlitt, hat vom
Krankenbett aus ſein Gut dem Kanzler als Ge=
ſchenk
angeboten. Der Kanzler hat mit herzlichem Dank
das Geſchenk angenommen und den Reichsbauernführer Miniſter
Darré beauftragt, ihm einen geeigneten Anwärter aus=
zuſuchen
, der jetzt in der Perſon des Obermelkers Weiſe
in Groß=Lübars im Bezirk Magdeburg gefunden wurde.
Weiſe und ſeine 9 Söhne gehören ſämtlich der SA. an und
ſind alle in der Landwirtſchaft tätig. Der neue Eigentümer wird
den Hof ſchon in den nächſten Tagen mit ſeinen Söhnen über=
nehmen
.

*Die Woche.
Der Tod Lord Grehs hat von neuem die Erinnerung wach=
gerufen
an das ſchickſalsſchwangere Jahrzehnt vor dem Welt=
kriege
, während deſſen dieſer kühle Rechner die Außenpolitik des
engliſchen Weltreiches leitete. Manches herbe Wort der Kritik
iſt anläßlich des Todes dieſes Staatsmannes auch in ſeiner
Heimat geſprochen worden. Das iſt bemerkenswert und verſtänd=
lich
. Im Jahre 1897 hatte eine engliſche Zeitung den bekannten
Satz geſchrieben, daß, wenn heute der deutſche Konkurrent ver=
nichtet
würde, es morgen keinen Engländer geben würde, der
nicht um ſo viel reicher geworden ſei. Dieſer Satz wurde zum
Leitmotiv der Politik Lord Greys, als er im Jahre 1905 die
Führung der engliſchen Außenpolitik übernahm, auch wenn er
ſelbſt in ſeinen Memoiren jede derartige Abſicht abſtreitet. Die
engliſche Außenpolitik das etwa iſt der Sinn des zwei=
bändigen
Memoirenwerkes ſei niemals bewußt gegen Deutſch=
land
gerichtet geweſen und von einer planmäßigen Einkreiſung
könne erſt recht nicht geſprochen werden. Es iſt ſchwer zu ſagen,
ob das ehrlich, ſubjektiv richtig, iſt. Tatſächlich hat die Geſchichte
ja bereits die objektive Unrichtigkeit der Greyſchen Behaup=
tungen
längſt erwieſen. Man ſollte auch nicht vergeſſen, daß zur
Zeit, als Lord Grey ſeine Memoiren niederſchrieb, die ver=
hängnisvollen
Folgen der engliſchen Politik, die 1914 zum Welt=
krieg
führte, gerade für England ſelbſt bereits deutlich zutage
getreten waren. Wahrlich anders ſtand noch 1913 England in
der Welt da als heute, 20 Jahre ſpäter! Aus der Geſchichte, aus
begangenen Fehlern ſollte man lernen. Wenn man die Politik
der Downing=Street in den letzten Wochen und Monaten ſorg=
fältig
verfolgt hat, will es faſt ſo ſcheinen, als ob man in Eng=
land
einſt begangene Fehler jetzt wiederholen wollte.
Die engliſch=franzöſiſchen Beziehungen haben ſeit dem for=
mellen
Abſchluß des Weltkrieges mehrfach Wandlungen durchge=
macht
. Man war in London jahrelang beſtrebt, ſich von dem
Bundesgenoſſen des Krieges wieder etwas frei zu machen. Die
engliſche Politik bewegte ſich in dieſer Richtung letzten Endes
auch während der Jahre, in denen der francophile Sir Auſten
Chamberlain für ſie verantwortlich zeichnete. Man hatte in Eng=
land
eine Zeit lang begriffen, wie wenig die Friedensſchlüſſe‟
von Verſailles, St. Germain und Trianon den wirklichen Inter=
eſſen
Englands entſprechen. Man erkannte die Gefahren, welche
die europäiſchen Hegemoniepläne Frankreichs ſtändig von neuem
für den europäiſchen Frieden und damit auch für England
heraufbeſchworen. Schon Lloyd George war während der letzten
Zeit ſeiner amtlichen Tätigkeit ſtändig bemüht, die ſchweren
Fehler, die er ſelbſt begangen, nach Möglichkeit wieder gut=
zumachen
. Wachſende Erkenntnis der tatſächlichen Lage beein=
flußte
zeitweiſe die deutſch=engliſchen Beziehungen in erfreulicher
Weiſe. Das iſt unter Sir John Simon in den letzten Monaten
leider Gottes weſentlich anders geworden, und wenn letzthin
die Times im Zuſammenhang mit den franzöſiſchen Plänen
einer Rüſtungskontrolle ſchrieben, daß England ſeine Zuſtim=
mung
nicht verweigern werde, wenn ſich eine Uebereinſtimmung
der Hauptmächte erzielen ließe, ſo iſt das ein deutlicher Beweis
für eine im europäiſchen Intereſſe tief bedauerliche Schwenkung
der engliſchen Politik.
Seit Wochen gehen die Verhandlungen hin und her, welche
die am 22. September wieder zuſammentretende Abrüſtungs=
konferenz
vorbereiten ſollten, und zu Beginn der nächſten Woche
wird der engliſche Unterſtaatsſekretär Eden, in dem manche den
kommenden engliſchen Außenminiſter ſehen wollen, in Paris mit
Herrn Daladier zuſammentreffen, um mit ihm über das Ab=
rüſtungsproblem
zu ſprechen. Wenn es dabei nach franzöſiſchen
Wünſchen geht, wird allerdings das Wort Abrüſtung kaum noch
paſſen, denn das, was der franzöſiſche Miniſterpräſident letzthin
in ſeiner Kammerrede über die Abrüſtung zu ſagen hatte, war
ein Begräbnis nicht einmal erſter Klaſſe. Man möchte zunächſt
eine ſtändige Rüſtungskontrolle einrichten, ohne eine Konvention
über die Abrüſtung, und zwar ſoll ſich dieſe Rüſtungskontrolle
über eine mehrjährige Probezeit erſtrecken, während der die
gutgläubigen Nationen (Herrn Daladiers Ausdruck) nicht ab=
zurüſten
brauchen. Daß bei Herrn Daladier die angeblichen deut=
ſchen
Geheimrüſtungen wieder einmal eine große Rolle ſpielen,
braucht eigentlich kaum noch beſonders erwähnt zu werden. Der
ganze ſaubere Plan läuft alſo letzten Endes auf eine Wieder=
einrichtung
jener Militärkontrolle unſeligen Angedenkens hinaus,
die uns das Verſailler Diktat ſeiner Zeit beſcherte.
Vom deutſchen Standpunkt iſt dazu wirklich nur wenig zu
ſagen. Der neue franzöſiſche Plan bedeutet für
uns eine abſolute Unmöglichkeit. Eine Kontrolle iſt
für uns nur denkbar im Rahmen einer Abrüſtungskonvention,
an der wir als unbedingt gleichberechtigter Partner beteiligt
wären. Das hat auch der deutſche Reichskanzler bereits mehr=
fach
eindeutig erklärt und hinter ihm ſteht das geſamte
deutſche Volk ohne Ausnahme. Einen ähnlichen Stand=
punkt
nimmt Italien ein. Auch in Nom hat man keine Luſt, die
Abrüſtungsfrage endgültig zu den Akten zu legen, bzw. an
Stelle einer Abrüſtung eine Rüſtungskontrolle zu ſetzen, die für
die nicht durch Verträge geknebelten Nationen die gutgläu=
bigen
Nationen des Herrn Daladier ſo gut wie bedeutungs=
los
wäre. Die nicht gerade eindeutige Haltung der Vereinigten
Staaten in dieſem Falle wird am beſten erklärt durch die Tat=
ſache
, daß demnächſt die amerikaniſch=franzöſiſchen Schuldenver=
handlungen
wieder aufgenommen werden ſollen. Bei all dieſem
diplomatiſchen Hin und Her iſt die Rechtslage nach wie vor
völlig klar, und wir können in Genf nur immer wieder mit
Nachdruck verlangen, daß alle Mitunterzeichner des Verſailler
Vertrages nunmehr endlich die Abrüſtungsverpflichtung erfüllen,
die ſie dort übernommen.
Der Wille der deutſchen Nation, der Wille ihrer neuen
Führung, iſt bei der grandioſen Nürnberger Kundgebung zu
klarem Ausdruck gekommen. Wir wünſchen, daß die vielen aus=
ländiſchen
Diplomaten und Journaliſten, die an ihr teilgenom=
men
, über ihre Eindrücke recht ausführlich nach Hauſe berichtet
haben. Dann werden auch die Zerrbilder verblaſſen, die eine
geſchäftige Hetzpropaganda draußen ſeit Monaten von uns ge=
zeichnet
. Man ſollte ſich im Ausland keinen Täuſchungen hin=
geben
: Die neue Regierung des Reiches iſt getragen von dem
nationalen Willen des geſamten deutſchen Volkes, ganz
gleich, wieweit es ſich früher zur Nationalſozialiſtiſchen Partei
bekannte oder nicht, und keine wirtſchaftliche Schwierigkeit wird
dieſen einmütigen nationalen Willen zu unterhöhlen vermögen.

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Seite 2 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 17. September 1933

Die Nürnberger Proklamation Adolf Hitlers iſt zu einem poli=
tiſchen
Glaubensbekenntnis des deutſchen Volkes geworden. Ein
unter entſchloſſener Führung ſtraff zuſammengefaßtes, zu neuem
Selbſtbewußtſein erwachtes, großes Kulturvolk verlangt von der
Welt ſein Recht. Es verlangt ſeine Freiheit, es verlangt die
Gleichberechtigung mit den anderen Nationen. Man wird über
dieſes Verlangen auch in Genf nicht ohne weiteres zur Tages=
ordnung
überzugehen vermögen.
M.

Muettstägang des Breau. Mäutsrntess
Herzlicher Empfang in Polsdam.
Berlin, 16. September.
Am Samstag vormittag ſind die neuen Staatsräte Preu=
ßens
unter Führung des Miniſterpräſidenten Göring im neuen
Palais in Potsdam zu ihrer erſten Arbeitstagung zuſammen=
getreten
. Dieſer erſte, an eine große Tradition anknüpfende Be=
ſuch
der Staatsräte in der Stadt der preußiſchen Könige gab den
dortigen Behörden der NSDAP. und der Bevölkerung Veran=
laſſung
zu einem feſtlichen und herzlichen Empfang. Die Stadt
hatte reichen Flaggen= und Girlandenſchmuck angelegt Miniſter=
präſident/
Göring traf in Begleitung des Staatsſekretärs Körner
um 10.20 Uhr an der Glinicker Brücke ein. Die Herren wurden
hier vom Regierungspräſidenten, dem Potsdamer Polizeipräſi=
denten
, dem Kreisleiter der NSDAP. Potsdam, dem ſtellver=
tretenden
Gauleiter in Groß=Berlin, einer Reihe von SA.= und
SS.=Führern, ſowie weiteren Behördenvertretern und zahlreichen
höheren Polizeioffizieren empfangen. Auf der Langen Brücke
bildeten Schulkinder mit Fahnen Spalier. Eine nach Hunderten
zählende Menſchenmenge bereitete dem Miniſterpräſidenten bei
ſeinem Eintreffen einen herzlichen Empfang. In der Garniſon=
kirche
in Potsdam legte Göring in der Königsgruft in feier=
licher
Handlung einen Kranz nieder. Auch hier vor der Kirche
hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden, um den
Miniſterpräſidenten und ſeiner Begleitung einen herzlichen Emp=
fang
zu bereiten.
Vor der Garniſonkirche empfing Oberbürgermeiſter Rauſcher=
Potsdam den Miniſterpräſidenten und ſeine Begleiter aufs herz=
lichſte
. Nach der feierlichen Kranzniederlegung fuhren die Herren,
vom Jubel der Tauſende, die ſich vor der Kirche angeſammelt
hatten und auch auf dem ganzen Wege Spalier bildeten, durch
den Park von Sansſouci zum neuen Palais. Beſonders auch die
SA., die Hitlerjugend und Schulkinder beteiligten ſich mit Fahnen
an dem Spalier. Die Dächer der dem neuen Palais gegenüber=
liegenden
ſogenannten Communs waren dicht beſetzt. Vom neuen
Palais und vor ihm wehten die Hakenkreuz= und die ſchwarz=
weiße
Preußenflagge.
Der Miniſterpräſident ſchritt unter den Klängen des Prä=
ſentiermarſches
zunächſt die lange Front der Ehrenabteilungen
der SS.=Stabswache, der SA., des Stahlhelm und der Polizei
ab und begab ſich dann in den im Erdgeſchoß gelegenen Saal,
in dem ſich die Staatsräte inzwiſchen verſammelt hatten. Der
Tagungsraum iſt die ſogenannte Marmorgalerie, die, in Kriſtall
und Marmor gehalten, noch die Ausſtattung aus der Zeit Fried=
richs
des Großen hat. Schlichter Flaggen= und Blumenſchmuck
ziert den Saal. Die Staatsräte nahmen an einer großen huf=
eiſenförmigen
, mit ſilbergrauem Tuch bedeckten Tafel Platz. Der
Seſſel des Miniſterpräſidenten wurde aus dem Audienzzimmer
Friedrichs des Großen herbeigeſchafft. Unmittelbar neben dem
Saal befinden ſich auch die Räume, in denen einſt der große
Preußenkönig wohnte und für das Wohl ſeines Landes ſchuf.
Von einem goldenen Rednerpult hielt der Miniſterpräſident
dann ſeine große richtunggebende Rede an die Staatsräte. Weiter
ſind auf der Tagung vorgeſehen Vorträge des Staatsrats und
Gauleiters Terboven und des Staatsrates Profeſſor Dr. Karl
Schmitt über Staatsverwaltung und kommunale Selbſtver=
waltung
.
Die erſte Arbeitstagung der Preußiſchen Staatsräte im Neuen
Palais in Potsdam dauerte ohne Unterbrechung volle ſechs
Stunden.
Der Rundfunk=Skandal geht weiter.
CNB. Berlin 16. September.
Gegen den ehemaligen Direktor der Reichsrundfunk= Geſell=
ſchaft
Dr. Magnus ſowie gegen den früheren Intendanten der
Berliner Funkſtunde Dr. Fleſch, und gegen den Rundfunkrepor=
ter
Alfred Braun wurde Haftbefehl wegen Un=
treue
erlaſſen. Alle drei wurden unmittelbar nach Erlaß
des Haftbefehls aus dem Konzentrationslager Oranienburg ins
Unterſuchungsgefängnis Berlin=Moabit überführt.
Auch die ehemaligen Breslauer Rundfunkdirek=
toren
Haber und Biſchof, ſowie der Vorſitzende des Auf=
ſichtsrates
der Schleſiſchen Funkſtunde, Bankdirektor Zo=
res
wurden, beſonders wegen des Verdachtes der Handels=
untreue
, in Breslau verhaftet.

*
Der Meiſter der Mäthematner.
Leonhard Euler zum 150. Todestag am 18. September.
Von Hans Sturm.
In Baſel, der uralten Stadt am Rheinknie, wurde in einer
ſtillen Gaſſe unweit des Münſters am 15. April 1707 Leonhard
Euler geboren. Der Knabe ſpielte kaum mit ſeinen Altersgenoſ=
ſen
, ſondern las, lieber die alten Hausinſchriften, ſuchte nach Ge=
heimniſſen
in dem aus der Peſtzeit ſtammenden Totengäßchen oder
ſinnierte vor den Holbeinſchen Totentänzen. In der Werkſtatt
eines benachbarten Schuſters hockte er ſtundenlang neben dem
Meiſter und maß mit einem roſtigen Zirkel die aus der Schuſter=
kugel
fallenden Lichtſtrahlen.
Das Lernen machte ihm überhaupt keine Mühe, er betrieb
es gewiſſermaßen nebenbei und wurde nach wenigen Jahren des
Studierens, kaum zwanzigjährig, als Adjunkt für Mathematik an
die Kaiſerliche Akademie der Wiſſenſchaften nach Petersburg be=
rufen
. Kurz zuvor hatte er für eine Arbeit Ueber die beſte Art
des Bemaſtens der Schiffe von der Pariſer Akademie einen Preis
erhalten. Neben der Mathematik, deren ſämtliche Gebiete er be=
arbeitete
, ſtudierte er noch Theologie, Medizin und orientaliſche
Sprachen und ſchrieb auch hierüber bedeutſame Abhandlungen.
Auch mit geographiſchen Problemen beſchäftigte er ſich ſehr, aber
durch das Kartenleſen und das ewige Rechnen büßte er bald
die Sehkraft des linken Auges ein. Dies Mißgeſchick aber för=
derte
nur ſeinen ungeheuren Fleiß und Erkenntnisdrang.
Vielleicht wäre er zeitlebens in Petersburg geblieben, wenn
ihn nicht Friedrich der Große gerade in dem Augenblick, als man
in der ruſſiſchen Hauptſtadt weniger Wert auf die Wiſſenſchaften
zu legen begann, nach Berlin gerufen hätte; er wünſchte den
großen Algebraiker, der erſt vierunddreißig Jahre zählte, aber
bereits ein aufgehendes Geſtirn war, als wertvolle Bereicherung
ſeiner Leibnizſchen Akademie, der königlichen Geſellſchaft der Wiſ=
ſenſchaften
, anzugliedern. Euler folgte dem Rufe des genialen
Preußenkönigs und trat durch ſeine Stellung in der Berliner
Akademie an die Spitze eines Forſcherkreiſes von internationaler
Bedeutung.
Zu den intereſſanteſten Projekten wurde der Mathematiker
von Friedrich dem Großen herangezogen, ſo zur Nivellierung des
Finowkanals, zur Einrichtung eines Gradierwerkes in Schönebeck
oder der Waſſerwerke in Sansſouci; auch entwarf Euler für den
König den Plan einer Zahlenlotterie. Zu den Obliegenheiten des
Gelehrten gehörte ferner die Heranziehung bedeutender auslän=
diſcher
Forſcher zur Mehrung des Ruhmes und Anſehens der
königlichen Akademie‟.
Wie kam es nun, daß nach einer faſt fünfundzwanzigjährigen
Tätigkeit Euler wieder nach Petersburg ging? Friedrich der

Das Staaksbegräbnis
jur beinseie Macero n. Ming Mäyning.
CNB. Berlin, 16. September.
Unter außerordentlich ſtarker Beteiligung wurden heute der
Leiter des Organiſationsamts der Deutſchen Arbeitsfront und
ſtellvertretende Führer der NSBO. Reinhold Muchow und Sturm=
bannführer
Willy Mähling zu Grabe getragen. An der Trauer=
feier
im Sitzungsſaal der Arbeiterbank nahmen Vertreter aller
Reichs= Staats= und ſtädtiſchen Behörden, ſowie der Gliederungen
der NSDAP. und ihrer Organiſationen teil. Die Trauerrede
hielt der Biſchof von Brandenburg Hoſſenfelder. Die bei=
den
Toten ſeien Sämänner geweſen in dieſer Zeit, aber ſie ſeien
auch Saatkörner Gottes geweſen, der ſie eingeſenkt habe in den
Acker der deutſchen Zukunft. Der Führer der Deutſchen Arbeits=
front
, Staatsrat Dr. Ley, rief den beiden Toten Worte des
Gedenkens nach. Symbolhaft ſei es, daß der Sarg Muchows in
dem Hauſe ſtehe, um das er gekämpft und gerungen habe. Die
Mahnung der beiden Toten ſei unauslöſchlich eingeſchrieben in die
Geſchichte der Bewegung.
Die große Zahl der Trauergäſte, unter ihnen 3000 NSBO.=
Mitglieder und 3000 SA.=Männer, geleiteten dann die ſterblichen
Ueberreſte in feierlichem Trauerzuge durch dichtes Menſchenſpa=
lier
zum Luiſenſtädtiſchen Friedhof, wo die Särge der Erde über=
geben
wurden.
Von der Straße bis zur Gruft bildeten SA.= und NSBO.=
Männer mit brennenden Fackeln in der Hand Spalier. Ein Fah=
nenwald
umgab die Gruft der beiden toten Kämpfer. Staatsrat
Schuhmann und Standartenführer Mühlberg riefen den beiden
Toten Abſchiedsworte nach. Im Anſchluß an Gebet und Segen des
Geiſtlichen legte Staatsrat Dr. Ley im Auftrag des
Führers zwei Kränze an der Gruft der beiden Toten
nieder, und Major Mende, der Adjutant des Miniſterpräſidenten
einen Kranz in deſſen Auftrage. Dann ſenkten ſich bei dem Liede
vom guten Kameraden die Fahnen zum letzten Gruß über die
Gruft.
Zur Kundgebung für Arbeit und Friede
vor dem Niederwalddenkmal bei Rüdesheim
am 24. Hepkember.
Frankfurt, 16. September.
Das Gaupreſſeamt der NSDAP. teilt mit:
Die ſchon in der Preſſe angekündigte Kundgebung, die an=
läßlich
der 50. Wiederkehr des Tages der Einweihung des
Niederwalddenkmals im Rahmen des großen Parteitages des
Gaues Heſſen=Naſſau vor ſich geht, ſteht unter der Forderung
Arbeit und Friede‟ Dieſe Kundgebung unter dieſem hohen
ethiſchen Motto übt ſchon jetzt eine ganz beſondere Anziehungs=
kraft
aus. Die Beteiligung wird vorausſichtlich ſehr groß ſein.
Die Vorbereitungen ſind in vollem Gange. Täglich laufen zahl=
reiche
Anmeldungen aus allen Teilen Deutſchlands ein von
Volksgenoſſen, die an dieſem denkwürdigen Tag vor dem Nieder=
walddenkmal
ſtehen wollen. Faſt alle prominenten politiſchen
Führer in Deutſchland ſind geladen. Die Kundgebung beginnt
pünktlich um 10.30 Uhr. Es wirdnur eine ſehr beſchränkte Anzahl
von Ehrenkarten ausgegeben werden. Es iſt daher zweckmäßig,
wenn Einzelperſonen und Vereine ſofort bei der für dieſen
Zweck beſonders eingerichteten Geſchäftsſtelle in Rüdesheim,
Darmſtädter Hof, Karten und Feſtabzeichen beſtellen, da es am
Sonntag, den 24. September ſehr ſchwer ſein wird, noch Kar=
ten
zu dem großen feierlichen Akt zu erhalten. Die Preiſe für
die Karten und Feſtabzeichen ſind folgende: Karten für reſer=
vierte
Sitzplätze zu 10. RM., 5., 3. und 2. RM. Feſt=
abzeichen
, das zur Teilnahme berechtigt, das Stück 0,50 RM., bei
Sammelbeſtellungen 0,40 RM.
Der feierliche Feſtakt hat folgendes Programm:
1. Einleitung durch Fanfarenmarſch der Vereinigten SA.=
und SS.=Kapellen aus Wiesbaden.
2. Eröffnung durch den Gauleiter von Heſſen=Naſſau,
Reichsſtatthalter Sprenger.
3. Mit dem Badenweiler Marſch wird der große Redner
des Tages begrüßt.
Anſchließend Ueberreichung von Ehrenbürgerbriefen; dann
Volksfeſt auf dem Marktplatz in Rüdesheim.
Bei der Saarkundgebung ſtauten ſich die Menſchenmaſſen um
das Niederwalddenkmal, dem Wahrzeichen der Einigung der
deutſchen Stämme. Auch diesmal werden viele Zehntauſende
hinaufwallfahrten, um Zeugen der feierlichen Proklamation
unſeres Willens zum Frieden und zur Arbeit zu werden. Die
Augen von ganz Europa ſind an dieſem Tage auf das Denkmal
bei Rüdesheim gerichtet.

Große machte ſich gern ein wenig luſtig über die ſchwungloſen,
trockenen Mathematiker, andererſeits verlangte, wie ein Bio=
graph
Eulers ſchrieb, dieſer zuviel vom König, fiel ihm mit per=
ſönlichen
Angelegenheiten und Geſuchen um Beförderung von
Landsleuten läſtig und nahm mit einer gewiſſen Naivität die
höchſte Ehrenſtelle in der Akademie für ſich in Anſpruch und pol=
terte
in den wiſſenſchaftlichen Streitfragen der Zeit vorſchnell und
unüberlegt mit ſeiner ſubjektiven Anſicht heraus. Als der König
eine Umgeſtaltung der Akademie vornahm, fühlte Euler ſich zu=
rückgeſetzt
und vor allem vor franzöſiſchen Gelehrten; er nahm
darauhin eine merkwürdige Haltung dem König gegenüber ein
und verlor ſo die Gnade des Monarchen.
Dieſen Zwieſpalt benutzte man, Euler, der ſeine Zeitgenoſſen
weit überragte und noch heute nachwirkend überdauert, wieder
nach Petersburg zu holen; und Euler folgte dem ruſſiſchen Aner=
bieten
gern, zumal man alle ſeine Forderungen nach Ehren und
Geld großzügig erfüllte.
Noch ſiebzehn Jahre lebte und arbeitete er in Petersburg, wo
er nach und nach ganz erblindete. In dieſer Zeit ſchrieb er die
meiſten ſeiner achthundert Veröffentlichungen. Unermüdlich be=
tätigte
er ſich auf allen damals bekannten mathematiſchen Gebie=
ten
, die er alle bis ins Kleinſte beherrſchte und durch neue =
ſungen
förderte; ja, er ſchuf auch ganz neue Gebiete, zum Beiſpiel
die Variationsrechnung. Gern beſchäftigte er ſich auch mit den
Geſetzen der Hydrodynamik, befaßte ſich mit dem Windmühlenbau
mit der Konſtruktion von großen Schiffen, mit den damals noch
ziemlich unbekannten Geſetzen von Ebbe und Flut, lieferte wert=
volle
aſtronomiſche Berechnungen, von denen manche zur Ent=
deckung
neuer Planeten geführt haben; als einer der erſten legte
er die Bahnen mehrerer Kometen genau feſt; ſeine ſchon in Ber=
lin
begonnende Konſtruktion eines achromatiſchen Fernrohrs vol=
lendete
er in Petersburg. Auf Grund dieſer Erfindung ſchuf der
geniale Optiker Fraunhofer einige Jahrzehnte ſpäter die Baſis
für die Herſtellung unſerer heutigen Fernrohre.
In Petersburg wurde ihm ſein Sohn Johann Albrecht ge=
horen
, ein ebenfalls bedeutender Mathematiker, der jedoch im
Schatten des großen Vaters der Vergeſſenheit anheimfiel.
Wie ſtark der deutſche Einfluß auf das damalige ruſſiſche Kul=
turleben
war, geht unter anderem aus der Tatſache hervor, daß
die Petersburger Akademie in ihrer erſten Zeit kaum Mitglieder
ruſſiſcher Herkunft, wohl aber viele Deutſche zählte. Es gab eine
deutſche Leſegeſellſchaft an der Newa, die der Sohn Eulers eine
Zeitlang leitete. Anſäſſige Deutſche und durchreiſende Landsleute
gingen im gaſtfreien Eulerſchen Hauſe aus und ein. Und von dem
Vater, faſt noch mehr aber von dem Sohne gilt das Wort des
Biographen: .. . er war ein Hort des Deutſchtums im Auslande
unter erſchwerenden Umſtänden, treu, zuverläſſig, religiös, mann=
haft
, fleißig, nationalgeſinnt, der Typus eines Deutſchen, wie
man wünſchen müßte, daß ſie alle geſinnt waren.

6 Millionen für die Opfer der Arbeik.
Der Ehrenausſchuß verkeilt die Spenden.
Berlin, 16. September.
Am Freitag fand im Reichspropagandaminiſterium die erſte
Sitzung des aus den Staatsräten Walter Schuhmann, Dr. Fritz
Thyſſen und Dr. von Stauß beſtehenden Ehrenausſchuſſes der
Stiftung für Opfer der Arbeit ſtatt, in der über die bisher
eingelaufenen und eingehend nachgeprüften mehr als 2000 Unter=
ſtützungsgeſuche
entſchieden wurde.
Aus dem Bericht des ehrenamtlichen Geſchäftsführers, Ober=
regierungsrat
Dr. Ziegler, iſt folgendes zu erwähnen: Der Auf=
ruf
des Reichskanzlers Adolf Hitler am 1. Feiertag der natio=
nalen
Arbeit hat in allen Schichten des deutſchen Volkes einen
ungeheuren Widerhall gefunden. Die Höhe der eingegangenen
Spenden hat den Betrag von 6 Millionen Mark faſt erreicht. So=
weit
es bei der rieſigen Anzahl der bei der Stiftung eingegan=
genen
Spenden (ihre Anzahl beläuft ſich in die Hunderttauſende)
irgend möglich war, wurde jedem einzelnen Spender gedankt. Mit=
unter
ſind täglich rund 500 Dankesſchreiben herausgegangen. In
allen Fällen einer opferbereiten Betätigung der Gemeinſchafts=
geſinnung
wurde zudem den Spendern das Bild des Reichskanz=
lers
Adolf Hitler mit dem der Stiftung gewidmeten beſonderen
Denkſpruch: Für jeden, der fällt, 10000 die helfen, überreicht.
Auch der Eingang der Geſuche war über jedes Erwarten ſtark.
In der kurzen Zeit ſeit Errichtung der Stiftung ſind bei der Ge=
ſchäftsſtelle
rund 2500 Geſuche eingegangen die ſämtlich daraufhin
nachgeprüft werden mußten, ob tatſächlich ein tödlicher Arbeits=
unfall
vorlag und ob ſich die Antragſteller in einer wirklichen
Notlage befanden. Von den Geſuchen mußte zunächſt eine größere
Anzahl aus dem Grunde ausgeſchieden werden, weil ſie nicht in
den Rahmen fallen, welcher der Stiftung durch den Aufruf des
Reichskanzlers geſetzt iſt und ſich auf andere Umſtände als einen
tödlichen Arbeitsunfall gründen. Aus demſelben Grunde konnte
auch ein großer Teil von Geſuchen noch nicht berückſichtigt wer=
den
, die ſich zwar auf einen Arbeitsunfall beziehen, der jedoch
keine tödlichen Folgen hatte.
Es wurden daher dem Ehrenausſchuß etwa 600 Geſuche vor=
gelegt
, bei denen der Ehrenausſchuß auf Grund der Ermittlungen
der Geſchäftsſtelle das Vorliegen einer wirklichen Notlage prüfte.
470 der Geſuche wurde ſtattgegeben, während ſich bei 130 Geſuchen
ergab, daß bei den Antragſtellern infolge anderweitiger Ein=
nahmen
und Renten von einer wirklichen Notlage nicht geſprochen
werden konnte. Im ganzen wurden rund 200 000 Reichsmark an
die Hinterbliebenen verteilt, wobei im einzelnen auf die Anzahl
der Familienmitglieder, deren Einnahmen aus Arbetsverdienſt
und Renten und auf das Vorhandenſein anderer unterſtützungs=
pflichtiger
Perſonen Bedacht genommen wurde. Es wurde be=
ſchloſſen
, die zuerkannten Unterſtützungen, deren Höhe zwiſchen
100 und 720 Mark liegt, in den meiſten Fällen in monatlichen
Teilbeträgen zu gewähren. Die Auszahlung der zuerkannten Be=
träge
ſoll aus Gründen der Dezentraliſation über die NS.= Volks=
wohlfahrt
erfolgen, damit die Bedachten eine Perſon an Ort und
Stelle haben, an die ſie ſich jederzeit wenden können. Unter den
Bedachten befinden ſich auch eine Anzahl Familien aus dem Saar=
gebiet
und aus Danzig.
Neue Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
zugunſten der Landwirkſchaft.
Berlin, 16. September.
In raſcher Durchführung der ihm im Rahmen des Arbeits=
beſchaffungsprogramms
übertragenen Arbeiten hat, wie das
RAM. mitteilt, auch der Kreditausſchuß der Deutſchen Renten=
bankkreditanſtalt
in ſeinen letzten Sitzungen wieder Darlehen
von rund ſechseinhalb Millionen RM. für Arbeiten im Intereſſe
der geſamten Landwirtſchaft bewilligt. Darunter befinden ſich
zahlreiche Arbeiten, die im Zuge der oſtpreußiſchen Arbeits=
ſchlacht
durchgeführt werden, ferner eine Anzahl größerer Vor=
haben
im Freiſtaat Sachſen, u a. die Regulierung der Weißen
Elſter in Elſterberg, der Großen Röder in der Amtshaupt=
mannſchaft
Großenhain, der Gottleuba in der Flut Pirna und
der Spree in Neuſalza=Spremberg.
Hundert Mann ins Konzenkrakionslager gebracht.
Frankfurt a. M., 16. September.
Wie der Polizeibericht meldet, wurde wiederum eine größere
Zahl von Schutzhäftlingen in ein Konzentrationslager gebracht.
Es handelt ſich um über 100 Perſonen, von denen der weitaus
größte Teil Mitglieder der KPD. ſind, die ſich bis in die letzte
Zeit aktiv gegen den heutigen Staat betätigt haben.

Am 18. September 1783 ſtarb Leonhard Euler als blinder
Greis, tätig bis in die letzte Stunde ſeines Lebens. Nach ſeinem
Tode fand man zweihundert Abhandlungen und vierzig Jahre
ſpäter noch weitere ungedruckte Arbeiten, die im Jahre 1896 ein
Geſamtwerk von achtundzwanzig ſelbſtändigen Werken und 768
Abhandlungen ergaben. Vor einem Jahre förderte die Preußiſche
Akademie der Wiſſenſchaften durch einen bedeutenden Betrag die
Weiterführung des Eulerſchen Werkes. Er hat es verdient, weil
er als Schweizer, der ſich allerdings immer wie ein Deutſcher
fühlte, dem deutſchen Volke gedient hat daheim und im fremden
Lande mit der Ausdauer eines gezügelten Willens und mit der
Kraft ſeiner genialen Begabung.

*
Magie des Herbſtes.
Von Dr. Johannes Günther.
Der Landſchaftsdichter langweilt uns wenn er nicht die
Seele der Landſchaft mit ſeiner vermählt hat und uns das Er=
eignis
dieſes Einswerdens in ſeiner gehobenen Sprache aus=
drücken
kann. Von der Herbſtlandſchaft dichten heißt ſelbſt ein
Magier ſein wie das Herbſtbild der Natur, das müde, ver=
halten
leidenſchaftliche, verweſend und doch würzig duftende,
neblige und doch durchſonnte, tauſendfarbige Herbſtbild magiſch iſt.
Pilzduft am Weg und fruchtbar Regendunſt,
Der vor Gewitterſchauern, Herbſtgewittern
Schwer aus dem Birkenlaub zur Erde ſinkt,
Von dürren Aeſten, von den weißen Gittern
Der Stämme müd gehalten. Stare ziehn
Wie ferne Böen über’s graue Land,
Und wo die Sonne noch durch Wolken rinnt,
Iſt es wie einer Stunde müd gemeſſner Sand.
So dichtete Hans Friedrich Blunck. In zwei Sätzen fügt er die
Worte karg hin: in ſeiner norddeutſchen Art; zögernd gibt er
dieſen Worten lyriſche Hebungen. Keuſch, tief=echt klingt inner=
lichſte
Teilnahme an. In der nötigen meiſterlichen Kürze ent=
ſteht
ein Bild, im wahren Sinne des Wortes gedichtet,
Gewiß, Herbſt iſt Scheiden, Sterben. Dieſe Erkenntnis
beugt uns. Es mag ſein, daß der Dichter dieſe Stimmung ſchon
in ſich trägt und nun in der Herbſt=Natur ſein Abbild ſucht.
Ich denke an jenen Aufſchrei der Melancholie, den Johann
Chriſtian Günther im November 1715 mit einem ſchier über ſeine
Kraft gehenden Verſuch in den Worten bändigte:
Was leid’ ich nicht um dich,
Du mir in’s Herz geprägtes Bild!
Die Sehnſucht jaget mich,

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Saar=

Nach der Rede des Außenminiſters


beitaus
letzte

inder
einen

*
drulnlgs Borftob.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Mit der Rede, die Reichsaußenminiſter v. Neurath am
Freitag abend vor der ausländiſchen Preſſe gehalten hat, ſchaltete
ſich die deutſche Politik auch offiziell in die Geſpräche ein, die
nun ſchon ſeit Wochen zwiſchen den einzelnen Hauptſtädten ge=
führt
werden. Am Montag ſollen die neuen Beſprechungen zwi=
ſchen
England und Frankreich in Paris beginnen. Der Präſident
der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, ſetzt ſich, nachdem er ſein
Mandat für das Unterhaus wieder erobert hat, erneut in Marſch
und will auch in Paris Station machen, um dann in Genf bei
der Ratstagung ſeine Bemühungen fortzuſetzen.
Der Kampf um die Abrüſtung tritt alſo jetzt in ſein entſchei=
dendes
Stadium. Die Art, wie Herr v. Neurath den deutſchen
Standpunkt herausgeſtellt hat, iſt äußerſt geſchickt. Er hat noch
einmal die Friedensliebe Deutſchlands unterſtrichen und gezeigt,
was Deutſchland alles ſchon getan hat, um eine Verſtändigung
zu ermöglichen. Der Beweis, daß die Schuld an der
Zuſpitzung nicht an uns liegt, iſt damit ſchlüſſig
erbracht. Wir dürfen deshalb auch auf Verſtändnis rechnen,
wenn Herr v. Neurath gleichzeitig erklärte, daß Deutſchland
ſich weigert, einen ſolchen Zuſtand weiter zu er=
tragen
.
Das Preſſeecho im Ausland iſt bis jetzt außer=
ordentlich
dünn. Die engliſchen und franzöſiſchen Zeitungen haben
ſich in der Hauptſache bisher damit begnügt, die Rede ausführ=
lich
weiterzugeben. Kommentare fehlen noch. Wenn auch zuzu=
geben
iſt, daß die Rede ſpät gehalten wurde, ſo iſt das doch ein
Beweis dafür, daß man nachdenklich geworden iſt, und
deshalb darauf verzichtet hat, die üblichen Töne, die in den
Redaktionsſtuben ſonſt für ſolche Fälle auf der Platte ſtehen,
einfach herunter zu ſpielen. Sie haben offenbar alle erſt einmal
abwarten wollen, welche Parolen aus den
Außenämtern gegeben werden.
Die internationale Zeitungsausſprache über die Möglich=
keiten
der Pariſer Vorkonferenz hat ihren Höhe=
punkt
erreicht. Die Fäden gehen aber ſo ſtark durcheinander, daß
niemand ſich darin zurechtfinden kann, wobei offenbleiben kann,
ob die Regierungen die Fühlung mit den Zeitungen verloren
haben, oder ob ſie nicht eine Art Vernebelung begünſtigen, um
dahinter ihre eigentlichen Pläne verſchwinden zu laſſen. Jeden=
falls
läßt ſich aus den einander widerſprechenden Aeußerungen
ein Wunſchzettel für jeden herausleſen vom roſenroteſten
Optimismus bis zum tiefſchwarzen Peſſimismus. Der eine be=
hauptet
, die Einigung der Abrüſtungsgegner ſei bereits ſo gut
wie vollzogen, der andere erklärt, die Pariſer Ausſprache ſei von
vornherein zur Ausſichtsloſigkeit verurteilt, weil die engliſchen
und franzöſiſchen Wünſche ſich doch nicht unter einen Hut bringen
ließen. Zwiſchen dieſen beiden Gegenſätzen gibt es jede nur denk=
bare
Schattierung.
Die deutſche Regierung hat durch ihren Außenminiſter ihre
Auffaſſung zum Ausdruck bringen laſſen. Sie kann mit recht er=
warten
, daß in den Geſprächen am Quai d’Orſay auch die Rede
Neuraths mit in den Kreis der Erörterungen geſtellt wird. Sie
darf das um ſo mehr erwarten, als wir vorläufig noch Grund
zu der Annahme haben, daß tatſächlich noch alle
Möglichkeiten offen ſind. Jedenfalls liegen noch keine
Anzeichen dafür vor, daß es wirklich bereits gelungen ſein ſollte,
auch nur die engliſch=franzöſiſche Einheitsfront herzuſtellen. Eng=
Cand hat nach wie vor Neigung, den Franzoſen ſehr weit entge=
genzukommen
, aber nicht über eine gewiſſe Grenze hinaus, die ihm
durch ſeine eigenen Intereſſen gezogen iſt. Deshalb wird auch
Herr Eden bereit ſein, ſich über die Rüſtungskontrolle zu unter=
halten
, aber doch wohl nur, wenn Frankreich dafür greifbare Zu=
ſagen
wegen eines zahlenmäßig feſtgelegten Beginns der Abrü=
ſtung
gibt. Vor allem ſcheint es, daß Herr Eden keine Voll=
machten
hat, ſondern nur zu einer unverbindlichen Unterhaltung
berechtigt iſt. Daß er alſo erſt wieder nach London Bericht er=
ſtatten
wird, ehe er über London und Rom nach Genf fährt.
* Jedenfalls bringen die Italiener mit aller Deutlichkeit
in Erinnerung, daß ſie auch noch da ſind und ſich keineswegs
als Anhängſel einer franzöſiſch=engliſchen
Koalition betrachten. Sie haben bereits dafür geſorgt,
daß in den beiden Hauptſtädten bekannt wurde welche Möglich=
keiten
ſie für die weitere Entwicklung ſehen. Dieſe Möglichkei=
ten
liegen von den franzöſiſchen Vorſtellungen ſehr weit ab. Der
Gang der Dinge wird alſo vermutlich ſo ſein, daß Herr Eden nur
als Hörer nach Paris kommt, vielleicht auch im allgemeinen mit
den Franzoſen über eine gemeinſame Linie ins Reine kommt, da=
bei
aber immer die Unverbindlichkeit eines ſolchen Uebereinkom=

mens betont, weil England abwarten will, wie ſich Muſſolini
dazu ſtellt. Es wäre alſo ſehr wohl denkbar, daß bei Beginn der
Ratstagung die Dinge auch formell noch nicht ſehr viel weiter
gediehen ſind, und daß der eigentliche erſt hinter den Kuliſſen
der Ratstagung beginnt.
Der Reichsaußenminiſter vor der Auslands=Preſſe.

Freiherr v. Neurath während ſeiner bedeutſamen Rede
über die außenpolitiſche Lage Deutſchlands.
Die Times zur Abrüſtungsfrage.
EP. London, 16. September.
Zu der bevorſtehenden Wiederaufnahme der Abrüſtungsver=
handlungen
ſchreibt die Times, falls jetzt nicht ein allgemeines
Syſtem der Rüſtungsbegrenzung und =Verminderung aufgeſtellt
werde, dann könnten die Folgen verhängnisvoll werden. Wahr=
ſcheinlich
würden die bereits entwaffneten Völker ſich von Ver=
pflichtungen
befreit fühlen, die niemals als einſeitige Maß=
nahmen
gedacht geweſen ſeien. Ein Wettrüſten werde beginnen,
durch das das gegenwärtige Mißtrauen verſchärft und das
Wirtſchaftselend durch ſinnloſe Ausgaben für ſchwere Waffen
geſteigert würde. Bevor irgendein Abkommen erzielt werden
könne, ſei es nötig, daß alle beteiligten Länder mehr oder weni=
ger
mit ihren Poſitionen zufrieden ſeien. Die grundlegende
Schwierigkeit ſei die Ungleichheit in den Poſitionen von zwei
oder drei führenden Staaten des Kontinents. Der Verſailler
Vertrag habe Deutſchland in eine Poſition der Unterlegenheit
gegenüber Frankreich verſetzt, die nicht dauernd habe ſein ſollen.
Zu den Behauptungen über geheime deutſche Rüſtungen be=
merkt
das Blatt, es handle ſich dabei zwar um eine Verletzung
der Rüſtungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages; aber die
engliſche öffentliche Meinung werde einer techniſchen Ueber=
tretung
eines Abkommens, das nur als Uebergangsregelung
gedacht ſei, weniger Bedeutung beimeſſen, als etwa der Ver=
letzung
eines freiwillig von Deutſchland unterzeichneten Ver=
trages
. Infolgedeſſen ſei England auch weniger geneigt, darauf=
hin
irgendeine Aktion zu unternehmen. Weiter ſchreibt die
Times, wenn ein für alle Beteiligten annehmbares Abkommen
zuſtandegebracht werden ſolle, dann müſſe es eine endgültige
Verpflichtung zur Durchführung der Abrüſtungsverminderung
innerhalb eines beſtimmten Zeitraums enthalten. Ein Abkom=
men
, das auf eine Verewigung der gegenwärtigen Ungleichheiten
hinauslaufe, wäre nicht wert, unterzeichnet zu werden.

England glaubt nicht mehr an Dollfuß.
TU. London, 16. September.
Daily Telegraph befaßt ſich in einem Artikel ſeines Wie=
ner
Berichterſtatters eingehend mit der ſchwierigen Stellung
des Bundeskanzlers Dollfuß. Die Nationalſozialiſten Oeſter=
reichs
ſeien der Anſicht, daß die augenblickliche Stärkung der Re=
gierung
nur vorübergehend ſei. In wenigen Monaten werde
man doch mit einem Sturz der Regierung Dollfuß rechnen
müſſen. Mit Recht wieſen die Nationalſozialiſten auf die ernſten
Meinungsverſchiedenheiten im Kabinett hin, die dann näher in
dem Artikel aufgeführt werden. Die nationalſozialiſtiſche Ge=
fahr
ſei am ſtärkſten in den Provinzen. In Steiermark zum
Beiſpiel höre man, wie Arbeiter und Bauern das Horſt=Weſſel=
Lied ſingen und daß ſich die Gendarmen dem Refrain anſchlie=
ßen
. Die Beamtenſchaft der Gendarmerie ſei völlig mit Natio=
nalſozialiſten
durchſetzt. Die Frage, ob Dollfuß ſeine Stellung
noch lange halten könne, müſſe daher offen bleiben.
Die öſterreichiſche Regierung bedauerk.
WTB. Wien, 16. September.
Die Amtliche Nachrichtenſtelle teilt mit: Im Auftrage des
Bundeskanzlers hat ſich heute ſofort nach dem Vorfall vor der
deutſchen Geſandtſchaft Generalſekretär Peter zum Geſchäftsträger
Prinz Erbach begeben und das aufrichtige Bedauern der Bundes=
regierung
wegen des bübiſchen Exzeſſes unverantwortlicher
kommuniſtiſcher Elemente zum Ausdruck gebracht.
Etwa zehn bis fünfzehn junge Burſchen hatten heute mit dem
Rufe Nieder mit dem Fascismus vier Fenſterſcheiben in der
Portierloge der hieſigen deutſchen Geſandtſchaft eingeſchlagen. Die
Polizei hatte vier Perſonen feſtgenommen.

mit dem ungariſchen Außenminiſter.
TU. Paris, 16. September.
Ueber die Unterredung zwiſchen dem franzöſiſchen Außen=
miniſter
Paul=Boncour und dem ungariſchen Außenminiſter von
Kanya wird folende amtliche Mitteilung ausgegeben:
Außenminiſter Paul=Boncour hat den ungariſchen
Außenminiſter von Kanya empfangen, der, bevor er ſich nach Genf
begibt, perſönlich Fühlung mit ſeinem franzöſiſchen Kollegen neh=
men
wollte. Im Laufe der ſehr herzlichen Beſprechungen, die den
beiden Miniſtern geſtatteten, ſich gegenſeitig der freundſchaftlichen
Gefühle zu verſichern, die zwiſchen ihren beiden Ländern beſtehen
und beſonders den Stand der wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen
Frankreich und Ungarn zu prüfen, hatte Paul=Boncour
Gelegenheit, Herrn Kanya des dringlichen In=
tereſſes
zu verſichern, das Frankreich ſtets der
wirtſchaftlichen Organiſation Mitteleuropas
entgegengebracht hat.
Der ungariſche Außenminiſter hat über die Be=
dingungen
geſprochen, die ſeiner Meinung nach erfüllt werden
müßten, um eine Verſtändigung der beteiligten Länder zu ermög=
lichen
, damit auch auf dem Gebiet der Wirtſchaft praktiſche Er=
gebniſſe
erzielt werden können. Die beiden Miniſter haben ſich
zu den neuen Möglichkeiten beglückwünſcht, welche dieſe Fühlung=
nahme
für die weitere Entwicklung der franzöſiſch=ungariſchen Be=
ziehungen
eröffnet.
Die Unterredung zwiſchen den beiden Miniſtern dauerte 50
Minuten. Miniſter von Kanya lehnte es ab, der Preſſe weitere
Erklärungen über den Inhalt der Beſprechungen abzugeben.
Verlehung des Memelſkakuks.
Die Einführung des litauiſchen Gerichtsverfaſſungsgeſetzes in
Memel wird in Berliner politiſchen Kreiſen als ein Eingriff in
die Rechte des Memellandes angeſehen. Die Anwendung des Ge=
ſetzes
für Memel ſtellt eine Verletzung des Memelſtatuts dar,
weil das Statut den Memelländern eine gewiſſe Juſtizhoheit zu=
geſteht
. Das Vorgehen der Litauer iſt um ſo unverſtändlicher, als
es ſchlecht in den Rahmen der guten Beziehungen paßt, die be=
ſonders
von Deutſchland angeſtrebt worden ſind. Es verträgt ſich
ebenſowenig mit den deutſch=litauiſchen Beſprechungen, die zurzeit
im Gange ſind.
Mar Hölz in Rußland erkrunken.
WTP. Moskau, 16. September.
Wie die TAS. (Tel.=Agentur der Sowjetunion) meldet, iſt
der bekannte deutſche Kommuniſtenführer Max Hölz geſtern bei
einer Bootsfahrt auf dem Oka=Fluſſe in der Nähe der Stadt Gorki
ertrunken.

So wie ein ſchüchtern Wild.
Mein Schlaf iſt nur ein Qualm,
Mein Lied ein Klagepſalm,
Die Angſt der bangen Einſamkeit
Begräbt mich vor der Zeit,
Weil ich den Kuß
Entbehren muß,
Der ſo viel Luſt verſpricht;
Doch hoff’ ich alles auszuſtehn, verlaß’ nur du mich nicht!
oder im Gegenſatz dazu den männlich ins Herz zurück=
gepreßten
Drang der Empfindſamkeit in Liliencrons kleiner
lyriſchen Skizze Aus der Kinderzeit‟: Der Mann entdeckt beim
Aufräumen einen Kinderbrief, in welchem der kleine Briefſchrei=
ber
, innerlich kaum beteiligt, an einer Stelle berichtet: Die
Bäume ſind nun kahl.
Die Bäume ſind nun kahl das herbe Wort
Ließ mich die Briefe ſtill zuſammenlegen,
Gab Hut und Handſchuh mir und Rock und Stock
Und drängte mich hinaus in meine Heide.
Hier, die weite All=Einſamkeit wird die rechte Stätte für ihn
ſein. Die Herbſt=Alleinſamkeit der Heide. Aber beſiegt iſt die
Melancholie nicht.
Die Melancholie kann jedoch abgewandt werden, die traurige
Stimmung, die der Herbſt hervorruft, kann in ein Lächeln, in
eine Reſignation, ja, darüber hinaus, in eine, tief im Seelen=
Innern, ſiegreiche Heiterkeit aufgelöſt werden, wenn der beſchau=
lich
Lebende und Erlebende ſich über das Sonnen= und Glücks=
Reſtchen, das der Herbſt vergönnt, zu freuen weiß und damit
denn auch in dieſem Fall iſt der Herbſt ja Abbild, Sinnbild
zu ſchlichtem, ſchönem Gleichmaß. Ich denke da an die zarte
Herbſtfeier, die Johann Heinrich Voß angeſichts der lieblichen
Umgebung Eutins beging und feſthielt in ſeinen Verſen Herbſt=
gang‟
. Das iſt freilich etwas bedächtig=lehrhaft:
Oh geh am ſanften Scheidentage
Des Jahrs zu guterletzt hinaus
Und nenn ihn Sommertag
und gar:
Ein weiſer Mann, ihr Lieben, haſchet
Die Freuden im Vorüberfliehn .."
Herzhafter, natürlicher, bei aller Feinheit, weiſt Cäſar Flaiſchlen
den Mißmutigen einen freudigen Weg in einer ſeiner beſten
Proſa=Versreihen Erſte graue Haare, die damit ſchließt
Wer weiß, ob nicht die letzten Roſen
Seliger noch als die erſten ſind?!"
Am ſicherſten aber wird der geſunden, der ſich dem Licht und
dem Farbenſegen des Herbſtes hingibt. Karl Röttger ſchreibt
ſchon als Zweiunddreißigjähriger:

Ich ſoll mein Herz nun löſen
Von allem blinden und böſen
Wollen, Wünſchen und Wahn,
Von allem ſchmerzlichen Weinen,
Von allem verworrenen Kleinen,
Von allem, was mir weh getan.
Im Herbſtlicht muß ich ſtehen
Und in das Leuchten ſehen.
Herz, trink dich ſonnenſatt.
Doch immerhin; es galt noch, eine Melancholie, die der
Herbſt mit ſich bringen ſoll, zu überwinden. Es gibt aber auch
eine Philoſophie oder, beſſer geſagt, eine denkeriſch, faſt religiös,
ausgewertete Naturanſchauung, die eine Melancholie von vorn=
herein
gar nicht kennt; die vielmehr im Herbſt=Vorgang etwas
Frohes, Sieghaftes ſieht. Alle Blüten müſſen vergehn, daß
Früchte beglücken ſagt Goethe in der Sammlung von Weis=
heitsſprüchen
, die er in dem Buche Vier Jahreszeiten gerade
dem Herbſte zuſchreibt. Nur aus einem Untergang kann Aufer=
ſtehen
, kann Leben kommen. Nur aus dem Opfer kommt der
Sieg. Unter den Eichen formt der junge Theodor Körner den
ſchon ſehr reifen Gedanken:
Und wenn herbſtlich eure Blätter fallen,
Tot auch ſind ſie euch ein köſtlich Gut;
Denn, verweſend, werden eure Kinder
Eurer nächſten Frühlingspracht Begründer.
Die Blätter ſterben ab, ſinken zu Boden, aber ſie erfüllen einen
Zweck: ſie düngen das Erdreich, auf daß neues Wachstum aus
ihm aufſteigen kann. Ihr Sterben, ihr Fall iſt notwendig. Sie
ſterben ja eigentlich nicht. Hier wandelt eine Kraft nur ihre
Form. Herbſt iſt Wandlung. Wandlung iſt Leben. Leben iſt
Grund zur Freude. Anton Wildgans ſchrieb ein eigenartiges
Gedicht: Genius des Herbſtes: der Herbſt iſt der Arzt am
Bette einer Gebärenden. Die Mutter ſtirbt. Der Arzt iſt ſorgend
um ſie
Dann wendet er ſich ab von all dem Sterben
Und weiht dem jungen Leben ſein Erbarmen,
Und aus der Mutter toterſtarrten Armen
Hebt er das Kind, den Frühling, ihren Erben!
Dionyſos, der Herbſtgott, iſt alſo der Leidende und der
Frohlockende zugleich. Seine Gabe, der Wein, iſt Sorgenbrecher
und Erkenntnisſteigerer zugleich. In Hölderlins Herbſtfeier
ſchwingt ſo helleniſch=germaniſch Luſt und Ernſt. Wir ſehen
das in Klopſtocks Geſang Rheinwein noch zu empfindſamer
Glut geſteigert und im Rheinweinlied des biederen Mathias
Claudius treuherzig verfeſtigt:

Am Rhein, am Rhein, da wachſen unſre Reben.
Geſegnet ſei der Rhein!
Da wachſen ſie am Ufer hin und geben
Uns dieſen Labewein.
So trinkt ihn denn und laßt uns allewege
Uns freu’n und fröhlich ſein!
Und wüßten wir, wo jemand traurig läge,
Wir gäben ihm den Wein.
Unausgeſprochen tönt dieſe Gewißheit, daß der Herbſt Leben
ſei, ja vielleicht die ſpürbar lebendigſte der Jahreszeiten, in den
Poeſien mit, die von ihres Dichters Trotz künden. Dehmel geht
am Herbſttage hinaus und findet in der Kiefer, die dort mit dem
Sturm kämpft, einen gleichgeſinnten Bruder, und er macht ſich
über die kränkelnden Stubenhocker luſtig. So gehören ſeine Ge=
dichte
Die Harfe und Novemberfahrt zuſammen das erſte
iſt enthuſiaſtiſch, das zweite gibt ſich ſarkaſtiſch.
Hart und nachſichtslos ſind ſie natürlich beide. Aber es gibt
gewiß Dichter, die ihren Trieb, hinausziehen zu müſſen in den
Herbſt, feiner und ſtiller und inniger begründen. Sie werden
eben getroffen von der ganzen Magie des Herbſtes, der ſie ſich
unbedingt auf einige Zeit, auf ſtarke Schaffenszeit, hingeben
müſſen. Sie müſſen dabei ſein bei dieſem großen Stirb und
Werde in der Natur. Andere Menſchen würde dies Erlebnis
niederwerfen. Sie werden darum nicht verachtet. Es können
liebſte Menſchen ſein. Sie ſollen zurückbleiben und die Schaffen=
den
getroſt ziehen laſſen. Hermann Stehr dichtet:
Du, meine Frau, laß ſchreiten
Alleine mich durch’s Feld,
Dies leiſe Hinübergleiten
Beſchattet dir die Welt.
Mir iſt das Schwinden Bringen
Und jede Fluchtgeſtalt
Ein herrliches Gelingen
Lebendiger Allgewalt.

Hiklerjunge Auex beſonders werkvoll.
Laut Beſchluß der beiden Filmkammern im Zentralinſtitut
für Erziehung und Unterricht vom 15. September 1933 iſt der
Ufafilm Hitlerjunge Quex, ein Film vom Opfergeiſt deutſcher
Jugend, mit dem beſten Prädikat, das ein Spielfilm überhaupt
erhalten kann, nämlich beſonders wertvoll gemäß Paragraph
19 der Geſchäftsordnung vom 7. 7. 1933 anerkannt worden. Dieſe
ungewöhnliche Hervorhebung des Wertes dieſes Films bringt
für die Herſtellungsfirma und für den Verleih mit ſich, daß
Hitlerjunge Quex für die Theaterbeſitzer eine vollkommene Be=
freiung
von der Vergnügungsſteuer genießt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 17. September 1933

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Margarethe Franz
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Kirchl. Trauung: Sonntag, den 17. September, nachm.
3.15 Uhr, in der Stadtkapelle.

Die Eheleute Heinrich Wenzel und Frau Clara,
geb. Eiſenhauer, Darmſtadt, Kiesſtraße 32, feiern am
Dienstag, den 19. September 1933 das Feſt der Silbernen
Hochzeit und wohnen am 19. September, dem Tag ihrer
Silbernen Hochzeit, 25 Jahre in demſelben Hauſe.
Herzlichen Glückwunſch und auf zum Goldenen! (11363

Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen
Philipp Weber
erwieſene Anteilnahme, Kranz= und Blumen=
ſpende
ſprechen wir Allen unſeren innigſten
Dank aus. Ganz beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Müller für die troſtreichen Worte, der
Ehrenwache der Fachſchaft für die ehrenden
Nachrufe und Kranzniederlegungen, den Herren
Amtmann Goſenheimer, H. Stieſi, Fr. Harres,
Alt=Darmſiadt und dem Vertreter der Fach=
ſchaft
.
Frau Johanna Weber
Familie Amſonſt.
Darmſtadt, den 15. September 1933. (1316

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem
Hinſcheiden meines lieben
Mannes ſage ich allen
meinen innigſien Dank.
Im Namen
der trauernd Hinterbliebenen:
Margarete Steuernagel Bwe.
Darmſiadt, den 16. Sept. 1933.

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Sonntag, 17. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 17. September 1933.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt be=
kannt
:
Ernannt wurden: der Legationsrat bei dem Miniſter=
präſidenten
Dr. Walter Heinemann in Darmſtadt mit Wir=
kung
vom 1. Oktober 1933 zum Oberregierungsrat bei der
Landes=Verſicherungs=Anſtalt Heſſen in Darmſtadt: der Regie=
rungsbaurat
i. e. R. Heinrich Wagner zu Gießen zum Re=
gierungsbaurat
mit Wirkung vom 1. Juli 1933 ab; der Aſſiſtenz=
Arzt Dr. med. Erich Zinſſer aus Crumſtadt mit der Amts=
bezeichnung
Medizinalrat mit Wirkung vom 1. Oktober 1933
zum Oberarzt bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Philipps=
Hoſpital bei Goddelau; am 9. September 1933: zu Mitgliedern
des Diſziplinarhofs für Notare die Notare Theo=
dor
Kleinſchmidt in Darmſtadt, Wilhelm Bergmann in
Groß=Gerau und Rudolf Altendorf in Oppenheim; zu ſtell=
vertretenden
Mitgliedern des Diſziplinarhofs für Notare die
Notare Otto Jöckel in Friedberg, Wilhelm Schott in Pfed=
dersheim
und Dr. Kurt Spohr in Gießen; zu Mitgliedern der
Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz Star=
kenburg
die Notare Dr. Karl Walz in Darmſtadt und
Friedrich Wilhelm Dörr in Fürth; zu ſtellvertretenden Mit=
gliedern
der Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz
Starkenburg die Notare Joſeph Carnier in Darmſtadt und
Friedrich Blechner in Bensheim a. d. B.; zu Mitgliedern der
Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz Oberheſſen die
Notare Chriſtian Scheer in Lauterbach und Dr. Richard
Domm in Herbſtein; zu ſtellvertretenden Mitgliedern der
Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz Oberheſſen die
Notare Karl Keil in Büdingen und Dr. Karl Brücher in
Bad=Nauheim.
Uebertragen wurde: am 6. September 1933 dem Lehrer
Eduard Brand zu Monsheim, Kreis Worms, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Eppelsheim, Kreis Worms, mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantritts an.
In den Ruheſtandverſetzt wurden am 28. Juli 1933 auf Grund
des 8 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamten=
tums
vom 7. April 1933 der Arbeitshaushauptwachtmeiſter i. e. R.
Heinrich Michael Wolfenſtädter in Dieburg und der Ar=
beitshausinſpektor
i e R. Joſeph Kern in Dieburg beide mit
Wirkung vom 1. November 1933 ab; am 17. Auguſt 1933 auf
Grund des Artikels 14 des Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März
1928 der Kriminalſekretär Richard Otto Keyer zu Mainz mit
Wirkung vom 1. Oktober 1933.

Hausfrau und Volkswirkſchaft.
Die erſte Mitgliederverſammlung des Hausfrauenbundes nach
der Sommerpauſe bewies in ihrem Verlauf den tiefen Ernſt und
das Verantwortungsgefühl, das die Frauen den ſchwierigen volks=
wirtſchaftlichen
Fragen unſerer Tage entgegenbringen und zu=
gleich
den Willen und das heiße Bemühen, an ihrer Löſung nach
beſten Kräften mitzuarbeiten. In ihren Begrüßungsworten um=
riß
die erſte Vorſitzende, Fräulein de Weerth, die bedeutſamen
Aufgaben der deutſchen Frau auf erzieheriſchem und wirtſchaft=
lichem
Gebiet. Eingehend wurde die Einrichtung der häuslichen
Lehre als Berufsausbildung für junge, ſchulentlaſſene Mädchen
behandelt. Zahlreiche Anfragen aus dem Mitgliederkreiſe über
Rechte und Verpflichtungen, Dauer und Koſten der Lehre wurden
von Fraulein Möhſner vom Städtiſchen Berufsamt gründlich
beantwortet. Es wäre außerordentlich erfreulich, wenn, durch
dieſe Ausſprache und Aufklärung angeregt, ſich mehr Darmſtädter
Hausfrauen als bisher entſchließen würden, einen häuslichen
Lehrling zur Ausbildung anzunehmen. Sie würden dadurch ihren Teil
zur Entlaſtung des Arbeitsmarktes beitragen und zugleich einem
jungen Menſchen eine tüchtige berufliche Ausbildung vermitteln.
Zur Auskunft über das häusliche Lehrlingsweſen und zum
Nachweis geeigneter Lehrlinge iſt das Städtiſche Berufsamt ſtets
bereit. Dann ſprach Fräulein Bopp, die Geſchäftsführerin der
ländlichen Hausfrauenvereine, und ihre warmherzigen Ausfüh=
rungen
fanden lebhaften Widerhall. Aus ihrer reichen Erfahrung
heraus berichtete ſie über den ſchweren wirtſchaftlichen Kampf
der Landbevölkerung und erläuterte die Bedeutung und die Not=
wendigkeit
mancher Geſetze zum Schutze landwirtſchaftlicher Er=
zeugniſſe
. Eine möglichſt enge, ſachgemäße Zuſammenarbeit zwi=
ſchen
Stadt und Land müſſe in beiderſeitigem Belange angeſtrebt
und verwirklicht werden. An vielen praktiſchen Vorſchlägen und
Ratſchlägen zeigte ſie der ſtädtiſchen Hausfrau, wie ſie an ihrem
Teil an der Erreichung dieſes Zieles mitarbeiten könne. Vom
Standpunkt der ſtädtiſchen Haushaltung beſprach Frau Kloos
die Maßnahmen, die jetzt der Kennzeichnung deutſchen Obſtes und
deutſcher Gartenbauerzeugniſſe dienen und betonte die entſchei=
dende
Rolle, die der Frau bei der Durchführung dieſer dem Wohle
von Heimat und Volk dienenden Aufgabe zufalle. Alle dieſe Fra=
gen
ſowie eine Vorbeſprechung der für Mitte Oktober geplanten
deutſchen Woche fanden die lebhafte Anteilnahme der Mitglieder,
Ein Hinweis auf die furchtbare Not unſerer deutſchen Brüder in
Rußland veranlaßte eine Sammlung zu ihrer Hilfe. Der Plan
für die Winterarbeit, monatlich zwei Zuſammenkünfte zu veranſtal=
ten
, von denen eine wirtſchaftlichen Fragen, die andere geiſtigen
und kulturellen Aufgaben gewidmet ſein ſoll, fand allgemein freu=
dige
Zuſtimmung. Der Geiſt des erſten Zuſammenſeins war jeden=
falls
dazu angetan, mit freudigem Mut zur Weiterarbeit zu er=
füllen
, weil es der Geiſt war, der bereit macht, ſich als Glied
einer großen Gemeinſchaft zu fühlen und ihrem Wohl ſich dienend
und helfend einzuordnen.

Heiterer Willy=Reichert=Abend. Bunt, hoch=künſtleriſch, ab=
wechſlungsreich
und voll Humor ſo wird der Abend geſtaltet
ſein, den der beliebteſte aller Humoriſten mit ſeinem Enſemble
am 23. September im Saalbau bringt. Wie ein lebender Ton=
film
, ſo zieht das Vielerlei eines ſolchen Willy=Reichert=Abends
an dem Zuhörer vorbei über allem und über alles aber der
Humor! Niemand kann ſich deſſen erwehren. Tränen zu lachen,
wenn Willy Reichert ſeiner Laune die Zügel ſchießen läßt.
Der Künſtler bringt ein ausgezeichnetes neues Enſemble
mit. (Siehe Anzeige.)
Winterhilfsküche V, Liebfrauenſtraße 50. Aus techniſchen
Gründen werden die Eſſer gebeten, am kommenden Dienstag,
den 19. September 1933, und Mittwoch, den 20. September 1933,
das Eſſen in der Winterhilfsküche VI. Zeughausſtraße 3, abzu=
holen
. Ab Donnerstag erfolgt die Eſſensausgabe wieder Lieb=
frauenſtraße
50.

Hefſiſches. Landestheater.

Meiſte Haute Gne
17. September Anf. 19½, Ende 22½: C 2. Die luſtigen Weiber
Preiſe 0.70 5.50
von Windſor. Dienstag.
19. September Anf. 19½/ Ende 22½ Uhr. A 2.
Preiſe 0.705.50
Hans Heiling. M
20. September Anf. 19½g: Ende 22½ Uhr. B 2.
Preiſe 0.705.50
Glückliche Reiſe.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend 19.30 Uhr wird die
komiſche Oper von Nikolai Die luſtigen Weiber von Windſor
gegeben. In dieſer Aufführung ſingt Regina Harre zum erſten
Male die Partie der Frau Fluth und der neuverpflichtete Te=
nor
Peter Anders den Fenton. In den übrigen Rollen: Heil=
nann
, Jakobs, Herrmann, Biſchoff, Schlüter, Vogt. Ritzhaupt,
ſuchner, Langer. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. Spielleitung
und Bühnenbild: Hans Strohbach. Miete C 2. Anfang 19.30 Uhr.
Dienstag, den 19 September findet die erſte Vorſtellung von
Hans Heiling in der Neueinſtudierung von Manfred Schott
G. ſtatt. Muſikaliſche Leitung: Karl Friderich. Die Partien
nd beſetzt mit: Strack, Reining. Jakobs, Drath, Dr. Allmeroth,
Kuhn, Ritzhaupt. Miete 4 2 Die für Donnerstag, den 21. Sep=
ember
, angeſetzte Vorſtellung Neidhardt von Gneiſenau in
Niete C 3 fällt aus. Dafür findet ein Werbeabend (Bunter
lbend) des Heſſiſchen Landestheaters in Verbindung mit der
deutſchen Bühne ſtatt. Anfang 20.15 Uhr. Außer Miete. Preiſe
301,00 RM. Vorverkauf ab Montag, den 18. September.
Werbeabend (Bunter Abend) des Heſſiſchen Landestheaters
in Verbindung mit der Deutſchen Bühne. Am Donnerstag, den
21. September, abends 8.15 Uhr, findet im Großen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters ein volkstümlicher Werbeabend ſtatt,
nter Mitwirkung des geſamten Orcheſters, ſowie der Solokräfte
von Oper und Schauſpiel. In kurzen Anſprachen wird die Gene=
alintendanz
den Zweck des Werbeabends im Hinblick auf das
Theater im dritten Reich darlegen.

Nr. 258 Seite 5

Ein Gedenktag des Diakoniſſenwerfs.

Kanfersioerig in Heifen.
Von Pfarrer Röhricht,
Direktor der Inneren Miſſion in Heſſen.
Heute Sonntag ſoll in allen heſſiſchen Kirchen des großen
Kaiſerswerther Werkes gedacht werden. Denn am 17. September
ſind es 100 Jahre, ſeitdem Paſtor Fliedner in Kaiſerswerth den
Grund gelegt hat zu dem Neubau der Diakoniſſenſache der evan=
geliſchen
Kirche. Schon vor ihm hatten Männer und Frauen ſich
vergeblich bemüht, der evangeliſchen Kirche barmherzige Schwe=
ſtern
zu ſchaffen, wie die katholiſche Kirche ſie hat. Es ſeien die
Namen: Freiherr vom Stein, Amalie Sieveking, Graf von der Recke
und Pfarrer Klönne genannt.
Erſt dem im Jahre 1800 in dem damals Heſſendarmſtädtiſchen
Ort Eppſtein geborenen Theodor Fliedner war es beſchieden, die
Pläne zur Tat heranreifen zu laſſen. Auf einer Kollektenreiſe,
die er im Dienſt ſeiner armen Gemeinde nach Holland gemacht
hatte, lernte er die Diakoniſſenarbeit der Mennoniten kennen,
die größtes Intereſſe bei ihm wachrief.
Doch nicht mit der Ausbildung von Diakoniſſen fing
Fiedler ſein Lebenswerk an, ſondern mit der Begründung einer
Gefängnisgeſellſchaft und der Einrichtung eines ganz kleinen
Aſyls für ſtrafentlaſſene Frauen in ſeinem Gartenhäuschen im
Kaiſerswerther Pfarrgarten.
Durch die hier gemachten Erfahrungen bekam Theodor Fied=
ler
den Mut, die chriſtliche Liebespflege weiter auszudehnen.
Er kaufte das größte in der Stadt befindliche Haus, das gerade
zu haben war, und richtete hier ein Krankenhaus ein. Am 30. Mai
1836 wurden die von ihm verfaßten Statuten eines Rheiniſch=
weſtfäliſchen
Diakoniſſenvereins unterzeichnet. Bald kam die erſte
Jungfrau, Gertrud Reichardt, um über den Eintritt in den Dia=
koniſſenberuf
mit Fliedner zu beraten. Aber ſchon vor ihrem
Eintritt zogen zwei Mädchen in das Krankenhaus und begannen
die Arbeit.
Klein und beſcheiden fing Fliedners Diakoniſſenwerk an, von
vielen ſeiner Zeitgenoſſen verachtet. Freunde und Feinde pro=
phezeiten
den baldigen Untergang. Sie hatten nicht recht behal=
ten
. Das Mutterhaus erwies ſich nach wenigen Jahren als zu
klein. Andere Gebäude wurden hinzuerworben und nach wenigen
Jahren mußte die Anſtalt auf den Fronberg bei Kaiſerswerth
verlegt werden. Schon nach dem erſten Jahrfünft betrug die jähr=
liche
Zahl der Kranken 192 und die Zahl der Schweſtern war auf
32 geſtiegen, von denen 26 eingeſegnete Diakoniſſen, 6. Probe=
ſchweſtern
waren. Im Jahre 1911 dagegen bei der 75. Jubelfeier
des Diakoniſſenhauſes zählte es insgeſamt 1378 Schweſtern auf
350 Arbeitsfeldern im In= und im Ausland.
Fliedner ging nicht von dem Gedanken aus, allein für ſein
Werk Hilfskräfte auszubilden, ſondern er wollte der Geſamtkirche

einen Dienſt tun, er wollte Diakoniſſen ausbilden für den Dienſt
der Kirche und ihrer Gemeinde. Darum konnte ſein Werk nicht
verborgen bleiben, darum mußte es ſich ausdehnen auch über die
Grenzen der engeren Heimat hinaus.
Wir ſagten im Anfang ſchon, daß die damalige Zeit reif war
für Fliedners Pläne, daß auch andere dieſelben Gedanken ver=
folgten
. Es dauerte nicht lange, ſo entſtanden auch in anderen
Teilen Deutſchlands Diakoniſſenhäuſer.
Fliedners Anregungen zündeten auch in Heſſen. Hofprediger
Bender, einer der Führer der damaligen Erweckungsbewegung,
hatte einen kleinen Kreis von Männern und Frauen, zu dem auch
die Prinzeß Karl von Heſſen zählte, um ſich geſammelt. Dieſer
kleine Kreis bildete den erſten Miſſionsverein. Von ihm ging
die Gründung des Rettungshauſes in Hähnlein aus. Und hier
wurden auch die erſten Samenkörner für ein heſſiſches Diakoniſſen=
werk
gelegt.
Der Miniſter von Dalwigk hatte ſich zur Pflege ſeiner Frau
eine Diakoniſſe von Straßburg kommen laſſen. Deren Tätigkeit
hatte ihn ſo ſehr von der Güte und Bedeutung dieſer Liebesarbeit
überzeugt, daß er dem Hofprediger Bender den Auftrag gab, zu
veranlaſſen, daß das ſtädtiſche Spital in Darmſtadt von Dia=
koniſſen
beſetzt würde. Der Magiſtrat aber weigerte ſich entſchie=
den
Da erklärte Bender, es gebe kein anderes Mittel, die Sache
im Land zu fördern, als die Gründung eines kleinen Kranken=
und Diakoniſſenhauſes. Die Prinzeß Karl griff den Gedanken mit
beſonderer Lebhaftigkeit auf und ſpendete ſofort 9000 Gulden.
Ein Ausſchuß wurde gebildet, ein Platz gekauft und am 9. Juni
1856 wurde der Grundſtein zu dem Diakoniſſenhaus Eliſabethen=
ſtift
gelegt.
Auch hier fing das Werk klein an. Aus Berlin mußte man
ſich die erſten Schweſtern kommen laſſen. 1859 trat als erſte heſſiſche
Schweſter Lina Heſſig aus Michelſtadt ein, aber auch hier ging die
Sache voran. 1862 konnte als erſte Diakoniſſenſtation das Spital
in Darmſtadt übernommen werden. Es folgte das deutſche Kran=
kenhaus
in London und das Hoſpital in Worms, in dem vorher
Kaiſerswerther Diakoniſſen gearbeitet hatten. Heute aber hat
die Zahl der Stiftsſchweſtern 400 überſchritten.
So hat auch unſer Heſſenland teil an dem großen Kaiſers=
werther
Liebeswerk. In rund 45 Krankenhäuſern und Anſtalten
Heſſens ſtehen Diakoniſſen aus dem Eliſabethenſtift in der Arbeit,
und in ungefähr 50 evangeliſchen Kleinkinderſchulen arbeiten ſie
mit an der Erziehung unſerer Jugend. Auf rund 80 Gemeinde=
pflegeſtationen
üben ſie Armen= und Krankenpflege in den Ge=
meinden
. Nach Tauſenden zählt die Schar derer, die alljährlich
ſich den Dienſt dieſer Diakoniſſen gern gefallen laſſen, und dank=
bar
ſegnen auch wir Heſſen das Andenken des Mannes, der vor
100 Jahren in der Stille das begann, was im Laufe der Jahre
zu einem Länder und Meere umſpannenden Werk ſich end=
faltet
hat.

DI
Tault daune
RUFT DICHIOnder Milend
Deutſche Bühne. Gleich dem SA.=Mann ſollen Sie mar=
ſchieren
für den Aufbau des Nationaltheaters Jeder Volksge=
noſſe
, ſei er arm oder reich, findet bei uns ſeine Miete. Durch
unſere Leiſtungen werden wir Sie für Ihr Opfer der Miete
reich entſchädigen. Melden Sie ſich noch heute bei uns an. Werbe=
ſchriften
liegen in allen Geſchäften auf. Die Geſchäftsſtelle im
Kleinen Haus iſt täglich geöffnet. Wir erwarten Sie ganz be=
ſtimmt
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Meiſterſchaftsſchießen auf Wurftauben.
Der Heſſiſche Jagdklub hält heute ſein Tontauben= Meiſter=
ſchaftsſchießen
auf dem Neuen Schießhaus hier ab. Beginn 9 Uhr
vormittags. Das Programm ſieht vor ein Eröffnungsſchießen
als Kartenſchießen, das Schießen um die Meiſterſchaft des Heſſ.
Jagdklubs, das Meiſterſchaftsſchießen der Förſter und Jagdſchutz=
beamten
, ein Mannſchaftsſchießen um den Hickler=Gedächtnis= Wan=
derpreis
, ein Sonderſchießen um Wanderpreiſe u. a. m.
Seine Königliche Hoheit Großherzog Ernſt Ludwig, der hohe
Protektor des Heſſ. Jagdklubs, hat traditionsgemäß die
Großherzogs=Plakette mit Widmung für den Sieger im Förſter=
ſchießen
zur Verfügung geſtellt. Die Preisverteilung findet am
Abend unmittelbar, nach dem Schießen in den Räumen des
Schützenhauſes ſtatt.

Pilzwanderung. Die Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und
Hausſchwamm=Beratung veranſtaltet am Sonntag, den 17. Sep=
tember
, eine Pilzwanderung. Treffpunkt am Oſtbahnhof
um 14 Uhr. Um Pilzvergiftungen zu verhüten, ſei nochmals ver=
wieſen
auf die Beratungsſtunden der genannten Stelle, die in
der Pilzzeit Montags von 36 Uhr am Ballonplatz 1 ( Ein=
gang
durch den Hof der Ballonſchule) abgehalten werden. Sonſt
iſt die Beratungsſtelle ſtets unter Fernruf 4755 erreichbar.
Kriegerkameradſchaft Haſſia Landesverband Heſſen
Deutſcher Reichskriegerbund Kyffhäuſer bittet uns nachſtehendes
bekannt zu geben: Die vorgeſehenen Kundgebungen, welche im
Darmſtädter Tagblatt vom 14. September unter der Bezeichnung
Reichsbund für Deutſche Sicherheit, für Gleichberechtigung,
Sicherheit und Abrüſtung bekanntgegeben wurden, finden ge=
mäß
einer Mitteilung des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyff=
häuſer
Berlin nicht ſtatt.

Tägliche Autobus=Rundfahrten. Die Heſſiſche Autobus= Ver=
kehrs
=Geſellſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, neben Mercks
Apotheke, veröffentlicht in der heutigen Ausgabe ihr reichhal=
tiges
Fahrtprogramm für die kommende Woche. Es ſind eine
Reihe ſehr ſchöner Fahrten, die trotz ihrer ſehr großen Ent=
fernung
ſehr billig ſind, vorgeſehen. Für den 24. September gilt
jedoch nur die eine Parole: Auf zur Kundgebung Arbeit und
Friede am Niederwalddenkmal. (Siehe Anzeige.)
Kurt Thomas in Darmſtadt! Zu dem Konzert der Leip=
ziger
Kantorei ſchreibt die Preſſe: Nürnberger Zeitung:
Dieſer Chor iſt zahlenmäßig nicht ſehr groß, aber er iſt einer der
beſten und ſchönſten, die ich je gehört habe. Einem erſtklaſſigen,
wohl auch durchwegs ausgebildeten Stimmenmaterial hat hier
Kurt Thomas, der bekannte junge Leipziger Komponiſt, die
Prägung höchſter chortechniſcher Kultur gegeben, die ſich vor allem
in dem ſelten harmoniſchen, einheitlichen und ausgeglichenen Ge=
ſamtbild
des choriſchen Zuſammenklanges und in der äußerſt
ſorgfältigen Durchgeſtaltung der Werke manifeſtierte Wein=
reich
in Tübinger Chronik: Wie der Kantor, ſo trägt
auch ſeine Kantorei einen Schatz, der ihren Erfolg verbürgt: Die
ungebrochene Jugend! Das iſt Jugend, die weiß, was ſie will, die
etwas gelernt hat und etwas kann, die Glauben hat und Ehr=
furcht
und aus ihnen den Mut zum Neuen ſchöpft. Faſt jedes
Mitglied ſingt nahezu auswendig. Daher die herrlich leichte, freie
Art, dieſe Beweglichkeit und dynamiſche Feinheit, wie ſie vor
allem im Schütz und noch mehr natürlich im Thomas ſelbſt zu=
tage
trat. Natürlich, ſage ich, denn dieſe Kantorei wird in der
Gefolgſchaft des Komponiſten ja ſelbſt zu der leuchtentragenden
Jugendſchar, weil es auch ihr Geiſt, ihr Wille, ihr Glaube iſt, den
ſie im Werk des Führers verkünden. Darum iſt dieſe Abendmuſik
auch weit mehr geweſen als ein geiſtliches Konzert. Und das
war, neben all dem andern Schönen, vielleicht das ſchönſte, er=
greifendſte
an dieſem Abend.

Dahlienſchau
im Garkenbaubetrieb Schulz.
Draußen vor der Stadt in den Wäldern fängt das Laub=
werk
der Bäume an gelb zu werden, die Strahlen der Sonne
haben von ihrer wärmenden Kraft verloren und ein Ahnen vom
kommenden Herbſt liegt über der Natur. In dieſer Zeit die
manchen ein wenig melancholiſch ſtimmt, ſcheint in den Gärten
noch einmal der Frühling mit all ſeiner Pracht einzuziehen.
Eine überwältigende Fülle von Farben leuchtet hinter den
Zäunen, die Hoch=Zeit der Kinder des Herbſtes iſt angebrochen,
in tauſend Spielarten, vom reinſten Weiß bis zum dunkelſten
Schwarzpurpur blühen die Dahlien.
Alter Tradition folgend, veranſtaltet in dieſer Zeit die
Firma Hermann Schulz, Gartenbaubetrieb, eine Dahlien=
ſchau
. Wir hatten Gelegenheit, der Eröffnung der Schau, die
geſtern ſtattfand, beizuwohnen und einen Eindruck zu gewinnen
von der Mannigfaltigkeit in Ton und Form die einer liebe=
vollen
und planmäßigen Züchtung gelungen iſt. Es würde zu
weit führen, all die verſchiedenen Klaſſen aufzuzählen, in die die
Dahlien nur der Form nach eingeteilt ſind, es ſeien hier nur die
in der Regel kleinen Pomonsdahlien, dann die Seeroſendahlien,
die dieſen Namen ihrer Aehnlichkeit mit den Seeroſen verdanken,
ſchließlich die Mignon= und Edel= oder Kaktusdahlien genannt.
Innerhalb dieſer Klaſſen aber gibt es eine für den Laien faſt
ſinnverwirrende Skala von Farbnuancen, die das Entzücken
jedes Blumenfreundes erwecken muß. Da iſt die blendend weiße
Alt Wien, eine Kaktusdahlie, die weinrote Abendröte, die
bernſteinfarbene Aureole, die orangegelbe Couronne dOr‟
die gelbe Faſchingsfee mit weißen Spitzen, da ſind brennend=
rote
, fliederfarbene, rotgefleckte, chamoisgelbe mit Karmin,
rubin= brillant= und zinnoberrote, da iſt von beſonderer Eigen=
art
die ſchwarzbraune Darkeſt of all. Mit all dem konnten
wir nur andeuten, was alles in dieſer Schau zu ſehen iſt, es iſt
unmöglich, mit dieſen wenigen Namen dem Leſer auch nur einen
Begriff zu geben von einer Symphonie von Farben, Tönen und
Formen, die immer wieder Staunen und Bewunderung erregt,
man weiß nicht vor der Mannigfaltigkeit der Natur oder der
Kunſt des Züchters. Wer den Blumen ein wenig Freund iſt, wer
gern in Farben ſchwelgt, der ſollte nicht verſäumen, dieſe Schau
zu beſuchen, ſie iſt bis einſchließlich Dienstag, den 19. Septem=
ber
, zugänglich.
Familienhilfe.
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
1933/ 34 unter Führung der NS.=Volkswohlfahrt will im kom=
menden
Winter die Familienhilfe weiter ausbauen. Zu
dieſem Zweck beginnen die Vorarbeiten ſchon jetzt. Alle die=
jenigen
, die von der Winterhilfe bedacht werden wollen, können
ſich an den folgenden Tagen in der Meldeſtelle, Neckarſtraße 3,
Erdgeſchoß links, melden:
AE Montag, den 18. September, vormittags von 812 Uhr,
FH Mittwoch, den 20. September, vormittags von 812 Uhr,
JL Freitag, den 22. September, vormittags von 812 Uhr,
MO Montag, den 25. September, vormittags von 812 Uhr,
PR Mittwoch, den 27. September, vormittags von 812 Uhr,
S. Sch. Sp und St. Freitag, den 29. Sept., vorm. von 812 Uhr,
812 Uhr.
U3 Montag, den 2. Oktober, vormittags von

Gasvortrag. Daß die Gasküche eine billige Küche iſt,
konnte in dem letzten Donnerstagsvortrag bewieſen werden. Im=
mer
weitere Kreiſe zieht die Erkenntnis, daß gerade auf dem
Gebiete der Haus=Energiewirtſchaft bei richtiger Anwendung noch
erhebliche Erſparniſſe zu erzielen ſind. Wegen dem großen In=
tereſſe
, welches dieſes Thema findet, ſoll der Vortrag am Don=
nerstag
, den 21. September, abends 8 Uhr, im Vortragsſaal des
Gaswerks, Eliſabethenſtraße 25½, wiederholt werden. Karten
koſtenlos erhältlich. (Siehe Anzeige.)
Im Union=Theater läuft mit unerhörtem Erfolg der
neueſte Hans=Albers=Film der Ufa Ein gewiſſer Herr Gran,
in dem außer Hans Albers, Karin Hardt, Albert Baſſermann,
Olga Tſchechowa, Hermann Speelmanns und Walter Rilla in
Hauptrollen mitwirken. Im Beiprogramm ſieht man Bilder vom
Reichsparteitag in Nürnberg.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen den deutſchen Heimatfilm Der Traum vom Rhein mit
Gay Chriſti, Eduard Weſener. Ilſe Strobawa u. a., ſowie im
Beiprogramm Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg. Jugend=
liche
haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage den
ſpannenden und ſenſationellen Zirkusfilm Der große Käfig,
in dem Clide Beatty, der König der Dompteure, mit ſeiner wun=
dervollen
Raubtiergruppe von 43 Tigern und Löwen mitwirkt.
Im Beiprogramm u. a. Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg.
Die Beſſunger Lichtſpiele bringen heute und morgen noch
in Erſtaufführung Die blonde Nachtigall, eine Ufa=Tonfilm=
Operette mit Elſe Elſter, der luſtigen kleinen Wienerin mit der
goldigen Stimme. Im reichhaltigen Beiprogramm läuft jetzt
ſtändig die Ufa=Wochenſchau.

[ ][  ][ ]

Seike 6 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 17. September 1933

Skener= und Wirkſchaftskalender

für die Zeit vom 16. bis 30. September 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
17. (18.) Sept.: Ablauf der Schonfriſt für die am
10. (11.) September 1933 fällig geweſene Um=
ſatzſteuer
=Vorauszahlung der monatlichen
Zahler.
20. September: Abführung der Lohnſteuer für die in der
Zeit vom 1. bis 15. September 1933 erfolgten
Lohnzahlungen im Markenverfahren und im
Ueberweiſungsverfahren. Im letzteren jedoch nur
dann, wenn die in der erſten Hälfte des Kalen=
dermonats
einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für
ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten Arbeit=
nehmer
den Betrag von 200. RM. überſtiegen
haben. (Keine Schonfriſt.)
20. September: Abführung der Eheſtandshilfe der Lohn=
empfänger
.
20. September: Entrichtung der Abgabe zur Arbeits=
loſenhilfe
, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe
zu zahlen iſt.
20. September: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bürgerſteuer auf Grund der näheren Be=
ſtimmungen
. (Keine Schonfriſt.)
25. September: Drittes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für
das Rechnungsjahr 1933/34, auf Grund des in=
zwiſchen
zugeſtellten endgültigen (blauen) Steu=
erbeſcheides
über die kommunale Grundſteuer,
Gewerbeſteuer und Sondergebäudeſteuer für das
Rechnungsjahr 1933. (Schonfriſt bis 5. Okto=
ber
1933.),
25. September: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt
Darmſtadt drittes Ziel für das Rechnungsjahr
1933/34. (Schonfriſt bis 5. Oktober 1933.)
25. September: Zahlung der Müllabfuhr=, Straßen=
reinigungs
= und Kanalbenutzungs=
gebühren
in der Stadt Darmſtadt drittes
Ziel für das Rechnungsjahr 1933/34. (Schonfriſt
bis 5. Oktober 1933.)
30. September: Ablauf des Steuergutſchein= Ver=
fahrens
. Jeder Steuerpflichtige wird gut
daran tun, genau nachzuprüfen, ob er in der Zeit
vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 alle
ſteuergutſcheinfähigen Zahlungen geleiſtet hat.
Wenn eine an ſich ſteuergutſcheinfähige Zahlung erſt nach
dem 30. September 1933 geleiſtet wird, ſo verfällt der Steuergut=
ſcheinanſpruch
.
Falls Zweifel wegen geſtundeter Beträge oder ſolcher Be=
träge
, wegen derer ein Rechtsmittelverfahren ſchwebt beſtehen,
empfiehlt ſich eine Anfrage bei der Steuergutſcheinſtelle ( Finanz=
amt
Darmſtadt=Stadt, Alexanderſtraße, für den Stadtbezirk).
Die am 25. September 1933 (mit Schonfriſt bis 5. Oktober
1933) fällige Grundſteuer und Gewerbeſteuer iſt nur dann ſteuer=
gutſcheinfähig
, wenn die Zahlung hierauf bis zum 30. September
1933 ſpäteſtens geleiſtet wird. Die erſt am 10. Oktober 1933 (mit
Schonfriſt bis zum 17. Oktober 1933) fällig werdende Umſatzſteuer
iſt nicht mehr ſteuergutſcheinfähig.

Bergſträßer Winzerfeſt in Bensheim.

Mokko: Worſcht Weck Woi! Das Winzerfeſt iſt in die Tak umgeſektes Zeichen der Volksgemeinſchaft.

Beiträge zur Handwerkskammer.
Die Ausfertigung der Anforderungszettel konnte noch nicht
erfolgen. Eine Mitteilung über die Fälligkeit der beiden erſten
Ziele 1933/34 erfolgt demnächſt an dieſer Stelle.

Der Polizeibericht meldet:

Auch die Beſſunger Straße über die Kirchweihtage geſperrt.
Auf Grund des 8 10 der Polizeiverordnung über die Verkehrs=
regelung
in der Stadt Darmſtadt vom 18. Auguſt 1931 wird für
die Zeit vom 17 bis einſchließlich 18. und am 24. September 1933
auch die Beſſunger Straße von der Ludwigshöhſtraße bis zur
Heidelberger Straße für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Wo iſt der Unfall bekannt? Am 29. Auguſt wurde in Würz=
burg
an einem Laſtkraftwagen feſtgeſtellt, daß die linke Kugel=
lampe
der Stoßſtange, die Windſchutzſcheibe und ein an der lin=
ken
Seite angebrachtes Schild mit Blut beſpritzt waren. Es wird
vermutet, daß ſich in der Nacht vom 28. zum 29. Auguſt auf der
Straße von Koblenz über Darmſtadt nach Dieburg ein Unfall
zugetragen hat, von dem polizeilicherſeits nichts bekannt iſt. Per=
ſonen
, die darüber Angaben machen können, werden gebeten, um=
gehend
die nächſte Polizeiſtelle zu benachrichtigen.
Aufgeklärter Bootsdiebſtahl. Am Freitag gelang es der
Darmſtädter Kriminalpolizei, einen 17jährigen Lehrling aus
Darmſtadt zu überführen am 11. Juli 1933 aus einer Boots=
halle
am Altrhein bei Erfelden ein Paddelboot geſtohlen zu
haben. Er wurde am 22. Auguſt am Rhein von dem Beſitzer des
Bootes geſehen, behauptete aber bis zuletzt, das Boot von einem
Unbekannten für 65 RM. gekauft zu haben. Schließlßißch mußte
er aber unter der Wucht der Beweiſe geſtehen, den Diebſtahl aus=
geführt
zu haben.
Diebſtähle im Hochſchulſtadion. Am Freitag wurden aus der
Umkleidehalle B vier ſporttreibenden Lehrern Geldbeträge von
zuſammen 25 RM. von unbekannten Tätern geſtohlen. Da ſich
die Diebſtähle aus Umkleideräumen in Schwimmanſtalten und
auf Sportplätzen in der letzten Zeit häufen, warnt die Polizei
dringend alle Sportfreudigen, nichts Wertvolles in den Kleidern
in den Umkleidehallen zurückzulaſſen.
Endlich erwiſcht. Am Samstag nachmittag gelang es endlich
mit Hilfe des Publikums, einen 30jährigen Ziegelarbeiter aus
Darmſtadt feſtzunehmen, der fortgeſetzt im Herrngarten in un=
ſittlicher
Weiſe öffentlich Aergernis erregt hat. Dieſer Fang iſt
nur der Zuſammenarbeit zwiſchen Publikum und Polizei zu ver=
danken
.

Verwalkungsgerichtshof.

p. Einwendungen des Lehrers Otto Ertel in
Bingen=Büdesheim gegen ſeine Verſetzung in
den Ruheſtand. Das Kreisſchulamt Bingen hatte im Auguſt
1932 wegen dienſtlicher Verfehlungen gegen E. ein Diſziplinar=
verfahren
beim Miniſterium veranlaßt, da er ſeiner geiſtigen
Verfaſſung nach zum Schuldienſt ungeeignet ſei. Das Miniſterium
holte ein Gutachten des Kreisgeſundheitsamts ein, das E. als
ſtarken Pſychopathen bezeichnete, er ſei aber doch zum Dienſt
weiter geeignet ohne allzugroße Belaſtung. Das Kreisſchulamt
hielt ſich durch das ärztliche Gutachten nur in ſeiner Anſicht be=
ſtärkt
. Das Miniſterium gab zu erkennen, daß es E. in den Ruhe=
ſtand
zu verſetzen beabſichtige, wogegen dieſer Einwendungen er=
hob
und ſich für dienſtbereit erklärte. Es liegt ein weiteres
Gutachten der Geſundheitsabteilung des Miniſteriums vor das
E. als ſchweren Pſychopathen und Zwangsneurotiker bezeichnet
und ſich dabei auch auf ein Gutachten der Heidelberger pſychia=
triſchen
Klinik beruft. Im Schlußurteil des miniſteriellen Gut=
achtens
wird E. als nicht mehr dienſtfähig erklärt. Von E. vor=
gelegte
ärztliche Zeugniſſe neueren Datums erklären denſelben
für dienſtfähig. Das Kultusminiſterium wünſcht nun eine Ent=
ſcheidung
des Verwaltungsgerichtshofs über die erhobenen Ein=
wendungen
. Der Vertreter des Staatsintereſſes beantragt, die
Einwendungen. Es zu verwerfen, da die neuerlich vorgelegten
ärztlichen Zeugniſſe privaten Charakter trügen und die Vorge=
ſchichte
der dienſtlichen Verfehlungen (Verſetzung von Kindern
mit ungenügenden Leiſtungen, langes Schlafen während des
Unterrichts z. B.) nicht kannten. Im heutigen Staat könnten
Lehrkräfte, die als pſychopathiſch bezeichnet ſeien, nicht gebraucht
werden. Das Urteil verwirft die Einwendungen
als unbegründet.

Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche
den Nachtdienſt vom 17. bis 23. September: die Apotheke am
Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9. und die Einhornapo=
theke
, Kirchſtraße 10½. Der Nachtdienſt wechſelt am Sams=
tag
abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat,
ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage ift die letzte Bezugégulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlſchkelt.

H. Wenden Sie ſich an die Heſſiſche Aerztekammer, Darm=
ſtadt
. Wilhelminenplatz 7.

In Bensheim herrſcht Feſtimmung und frohe Erwartung.
Erwartung der Gäſte, der Freunde des guten Bergſträßer Weins
und derer, die es werden wollen. Ueber farbenfreudigem
Fahnen=, Flaggen= und Girlandenſchmuck lacht ein ſtrahlend=
blauer
Himmel und entſchädigt für frühere verregnete Feſte.
Kein Haus iſt ohne Feſtſchmuck, und an beiden Einfahrten zur
Stadt grüßen den Beſucher über die Straße geſpannte Willkomm=
ſprüche
. In den Straßen herrſcht lebhaftes Treiben und reger
Verkehr. Ueberall wird noch letzte Hand angelegt an die Voll=
endung
des Schmuckes, während ſchon die Bürgergarde
Bensheims ſtramm und diſzipliniert unter rhythmiſchem Trom=
melwirbel
durch die Straßen marſchiert zum

Beigeordnefer Joſeph Stoll

ſeierlichen Eröffnungsakk

im Weindorf. Das Weindorf, das iſt der eigentliche Feſtplatz
auf dem Marktplatz, der völlig abgeſchloſſen iſt, daß niemand
ohne Entrichtung ſeines Obolus hineinkann, und deſſen Eingang
von der Bürgerwehr, die hier ihre Wachtſtube errichtet hat, un=
terſtützt
durch SA., bewacht und kontrolliert wird. Und das
Weindorf iſt die Stätte, da ringsum ſchön geſchmückte Zelte
und Buden, gegen die Unbilden der Witterung Schutz bietend,
aufgebaut ſind, in denen Winzer und Weinbauern der Berg=
ſtraße
ihre Erzeugniſſe bieten, unterbrochen von Ständen der
Metzger und Bäcker, damit der Reigen ſich ſchließe und das Motto
ſeine Berechtigung behält: Worſcht Weck Woi!

R

Beigeordneter Stoll,
Vorſitzender des Verkehrsvereins, eröffnet das Feſt.

Es iſt ratſam, die Reihenfolge zu beachten, nur wer die notwen=
dige
, gute Unterlage mit den beiden erſten geſchaffen hat, darf
ſich ungeſtraft dem letzten hingeben. Er iſt feurig und darf in
ſeinen Wirkungen nicht unterſchätzt werden, der Berg=
ſträßer
!
Und inmitten der Weindorf=Schänken, aus denen jetzt ſchon
fröhlicher Geſang erklingt und herzliches Proſit erſchallt, iſt das
Tanzpodium, überdacht, aufgeſchlagen, mit Tauſenden von Haken=
kreuzwimpeln
geſchmückt. Hier ſitzt die Muſik, die fleißig auf=
ſpielt
, und hier verſammeln ſich zum Eröffnungsakt die Sänger
und Gäſte.
Die Bürgergarde, Bensheims militäriſcher Stolz ſeit Jahr=
hunderten
, gepflegte Tradition aus hiſtoriſcher Zeit, hat vor dem
Ratskeller Paradeaufſtellung genommen. Stramme Komman=
dos
und Trommelwirbel künden das Erſcheinen der behördlichen
Vertreter, vor allem des Bürgermeiſters und Beigeordneten.
Kreisdirektor Dr. Reinhart u. a. ſind bereits verſammelt.
Muſik und Geſang, abgeſtellt auf Rebe und Wein, umrahmen die
Reden, die erfreulich kurz und kernig ſind und in denen was
ſelten iſt betont wird, daß im Bergſträßer Winzerfeſt, ſchon
lange vor der nationalen Erhebung etwas geſchaffen wurde, das
ſich dem Programm und dem Wollen der NSDAP.=Ziele reſtlos
einpaßt! Nach einem Muſikvortrag der Feuerwehr=
kapellle
ſingen die Vereinigten Geſang=Vereine
unter Leitung des Muſikdirektors Döbert, ſchön und klangvoll
ſeinen. Sängerſpruch und im Anſchluß daran Mendelsſohns
Weinlied: Wo ſolch ein Feuer noch gedeiht‟. Dann hält
der Vorſitzende des Verkehrsvereins Bensheim

die Eröffnungsanſprache, die dem Befehl zum Hiſſen der Win=
zerfahne
nach altem Brauch vorangeht. Hellebardiere in
hiſtoriſchen Koſtümen flankieren die Rednertribüne. Wenn ich
heute nach altem Herkommen, führt Beig. Stoll aus, im Namen
des Verkehrsvereins Bensheim das 5. Winzerfeſt eröffne und
dem Schutz der Stadt, dem Herrn Bürgermeiſter, übergebe, dann
habe ich das freudige Bewußtſein, daß das Bäumlein, das wir
einſtens an dieſer Stelle pflanzten und das wir vier Jahre lang
mit Mühen und Sorgen erhielten, nun ſeine Wurzeln in den Bo=
den
geſchlagen hat und ſein weiteres Wachſen und Gedeihen ge=
währleiſtet
iſt. Die Zeit die hinter uns liegt, war nicht dazu
angetan, der Allgemeinheit das Feſt ſo nahe zu bringen
wie es ſein ſollte. Der Maßſtab unſeres Feſtes darf nicht nach
dem Verdienſt des Einzelnen berechnet werden. Es
gilt der Allgemeinheit, und es ſind nicht nur materielle Erwä=
gungen
, die uns leiten. In der Gründungsurkunde ſteht zu
leſen, daß unſer Winzerfeſt ein ſichtbares Zeichen der
in die Tat umgeſetzten Volksgemeinſchaft, ſein
ſoll. So wollen wir es halten. Neben dem wirtſchaftlichen iſt un=
ſer
großes Ziel, die Klaſſenunterſchiede auszumerzen und die
Brücke zu ſchlagen von Menſch zu Menſch! Als ich
darauf im vergangenen Jahre hinwies, war das in einer Zeit,
da noch der Kampf aller gegen alle tobte. Damals hat noch keiner
geahnt, daß die Zeit der Erfüllung aller Wünſche ſo nahe war.
Heute können wir unſer Winzerfeſt als ein Feſt der Erfüllung
feiern. Die Parteiwirtſchaft iſt verſchwunden, es gibt nur noch
eine, die Nationalſozialiſtiſche, und unſer Winzerfeſt iſt eine rein
nationaliſtiſche Angelegenheit geworden. Wir können heute unge=
hindert
das weiterführen, was wir ehedem gewollt haben. Und
wenn heute unter dem Hakenkreuzbanner die nationalen Ver=
bände
aufmarſchiert ſind, können wir ihnen ehrlich und offen
ins Auge ſehen. Wir haben etwas geſchaffen, was
ein Teil des Programms der nationalſozia=
liſtiſchen
Bewegung ausmacht. Dem Führer danken
wir, daß er das deutſche Volkstum deutſches Denken und Fühlen
wieder zu Ehren gebracht hat. Dem auch ſoll unſer Winzerfeſt
dienen. Ich eröffne das Feſt und bitte die Winzerfahne
zu hiſſen!
Unter Trommelwirbel und Präſentiermarſch geht die Fahne
langſam am Maſt hoch.
Dann ergreift Bürgermeiſter Nachtigall das
Wort: Ich übernehme hiermit das 5. Bergſträßer Winzerfeſt im
Namen der Stadtverwaltung in den Schutz der Stadt und danke
Ihnen allen, die zu unſerem Feſt erſchienen ſind. Inſonderheit
begrüße ich den Vertreter der heſſiſchen Staatsregierung. Herrn
Siebert die Vertreter der Städte Frankfurt Mainz. Wein=
heim
und der Gemeinden der Umgegend die Vertreter der Wirt=
ſchaftsorganiſationen
und Verbände. Ich wünſche Ihnen allen,
daß ſie recht fröhliche und angenehme Stunden hier verleben
mögen. Wenn wir heute das 5 Bergſträßer Winzerfeſt feiern,
ſoll kein Zweifel darüber ſein, daß es ein anderes iſt als früher,
weil wir es zu einer Zeit feiern, da das Dritte Reich gegründet
und neu aufgebaut wird. Es ſoll ein gutes Zeichen für die Zu=
kunft
ſein, daß vor Jahren einſichtige Männer, die auf den wirt=
ſchaftlichen
und kulturellen Aufbau ihrer Vaterſtadt bedacht
waren, den Gedanken faßten, in Bensheim alljährlich ein Win=
zerfeſt
zu ſchaffen. Sie haben es bewußt und gewollt getan, wie
ähnliches auch andere Städte je nach ihrer Art ins Leben riefen.
Es hat einen Sinn, derartige Feſte zu feiern, und jedes iſt in
ſeiner Art ein Stück am Aufbau des deutſchen Volkes und des
deutſchen Staates Unſer Feſt ſoll dreierlei Zwecken dienen Es
ſoll dem wirtſchaftlichen Leben unſerer Stadt neuen Auftrieb ge=
ben
, dem Mittelſtand dem Weinbau die Beachtung geben, die
ihm zukommt, es ſoll dazu beitragen, echte Volks= und Schickſals=
gemeinſchaft
zu pflegen und zu fördern. Der Ruf nach Solida=
rität
und Schickſalsverbundenheit ſoll in alle Kreiſe dringen
und von allen deutſchen Menſchen verſtanden werden. Jeder hat
den Platz, an den ihn das Schickſal geſtellt hat, und wer einen
guten Platz hat der ſoll derer gedenken, die einen minderen haben
und ihnen helfen. Zum dritten ſoll unſer Feſt dazu dienen,
altes Brauchtum, alte Sitten und alte Anſchauungen zu erhal=
ten
und zu pflegen. Dazu gehört auch, um nur eines hervorzu=
heben
, unſere Bürgerwehr. Darum räumen wir ihr einen
Ehrenplatz ein bei unſerem Feſt. Dankbar gedenken wir des
Führers, der uns die Möglichkeit gibt, das, was wir be=
ſcheiden
geſchaffen, weiter auszubauen. Wir wollen unſerem
Dank dadurch Ausdruck geben, daß wir rufen: Unſerem heißge=
liebten
deutſchen Vaterland, unſerer Reichs= und Landesregie=
rung
, insbeſondere aber unſerem geliebten und verehrten Führer,
unſerem Volkskanzler Adolf Hitler: Sieg=Heil!!!
Dem Verkehrsverein und ſeinem Vorſitzenden wurde Dank
für die Vorarbeiten ausgeſprochen.
Weitere Geſangs= und Muſikvorträge beſchloſſen die Eröff=
nungsfeier
, die der Auftakt war zu fröhlichem Tun bei Muſik und
Tanz und bei Becherklang und Humpenſchwingen. Die fröhliche
Stimmung läßt für den heutigen Sonntag, den Hauptfeſttag,
die Erwartungen aufs höchſte ſteigen. Vor allem dürfte wieder
der große Feſtzug, der Höhepunkt des Winzerfeſtes der dies=
mal
Bensheim im Dreißigjährigen Krieg zei=
gen
und zu dem auch Reichsſtatthalter Sprenger erwartet
M. St.
wird, eine große Anziehungskraft ausüben.

Aus der NSDAP.

Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Beamtenabteilung: Fachſchaft Allgemeine Länderverwaltung.
Die Fachſchaft Allgemeine Länderverwaltung, hält am
Dienstag, den 19. September, abends 8.30 Uhr, in der Krone,
großer Saal, im 1. Stock, einen Fachſchaftsabend mit Vortrag
des Fachſchaftsleiters über Weſen und Aufgaben der Beamten=
fachſchaften
ab.

Ortsgruppe III,
Der Kreisleitung zur Kenntnis daß für die Zellen 1. 2
und 3 am Donnerstag, den 21. September 1933, im Reſtaurant
Krone, Schuſtergaſſe, ein Zellenabend feſtgeſetzt iſt. Es ſpricht
Pg. Dr. Erckmann, Thema: Das Volkstheater im Dritten
Reich.

] Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 20. Sep=
tember
, und Donnerstag, den 21. September d. J., jeweils nach=
mittags
von 35 Uhr Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt.
(Siehe heutige Bekanntmachung.)

Lokale Veranſtaltungen.

Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krſtſ.

NS.=Frauenſchaft.
Der Arbeitsabend der Ortsgruppe II findet am Mittwoch.
den 20. September, im bekannten Lokal Beſſungerſtraße ſtatt.

Ortszelle Meſſel.
Am Sonntag, den 17. September, abends 8.30 Uhr. findet
eine öffentliche Verſammlung der Ortszelle Meſſel im Saale von
Joh. Heinr. Laumann 2. ſtatt. Es ſpricht der Kreisleiter Pg.
Zürtz über das Thema: Der Arbeitsloſigkeit mitten ins Herz.
Erſcheinen der Parteigenoſſen iſt Pflicht! Die Einwohnerſchaft
iſt freundlichſt eingeladen.

Beſſunger Kerb im Orangeriehaus Sonntag 7 Uhr
und Montag ab 4 Uhr: Rheiniſche Stimmung mit Tanz. An bei=
den
Tagen ſorgt Matthias Weber mit einer Abteilung ſeines
Muſikzuges der Standarte 143 für Unterhaltung. (Siehe heutige
Anzeige.)
Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr großes Konzert
mit Tanz. Stahlhelmkapelle, Leitung Obermuſikmeiſter Mickley.
(Siehe heutige Anzeige.)

Vereinskalender.

Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Heute findet am Woog ein größeres
Treffen ſtatt, zu dem dem Verein eine Einladung zugegangen iſt.
Die Kameraden werden gebeten, ſich vorm. zwiſchen 10 und 11 Uhr
am Waſſerübungsplatz (Woog, Nordſeite) einzufinden. Am
Sonntag, den 24. September, treffen ſich die Kameraden 7.30 Uhr
an der Odenwaldbrücke zu einem Vormittagsſvaziergang durch
die Darmſtädter Wälder. Führung: Kamerad Erb.

Funkwarte!
Am Donnerstag, den 21. September, abends 8 Uhr, findet
in der Krone, Schuſtergaſſe ein Schulungsabend der Funk=
warte
und Funkhelfer ſtatt. Erſcheinen der Funkwarte iſt unbe=
dingte
Pflicht!
Jungvolk!
Stamm Waterlool Jeder Junge des Stammes hat bis
zum Mittwoch den 20. September ſeinen Septemberbeitrag an
ſeinen Jungenſchaftsführer abzuliefern.
Stamm Langemarck! Jeder Junge des Stammes hat
bis zum Samstag, den 23. September, September= und Oktober=
beitrag
abzuliefern. Die Zugführer nehmen die Beiträge ent=
gegen
.
NS.=Frauenſchaft OG. VI (Schloßgarten).
Der nächſte Arbeitsabend findet am Mittwoch, den 20. Sep=
tember
, abends 8 Uhr bei Gaſtwirt Konrad Breidert. Ecke Frank=
furter
= und Blumenthalſtraße, ſtatt.
Rechtsberatung!
Von der kommenden Woche ab werden die Sprechſtunden
wie folgt abgehalten: Montags, Donnerstags, Dienstags und
Freitags ab 18 Uhr (6 Uhr).

Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darm=
ſtadt
. Auf das am heutigen Sonntag um 15 Uhr ſtattfindende
öffentliche Schau= und Werbeturnen auf dem Sportplatz Dorn=
heimerweg
wird nochmals hingewieſen.

Verband der weiblichen Angeſtellten, Orts=
gruppe
Darmſtadt. Wir verweiſen auf unſere heutige Anzeige
und machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß es Pflicht
iſt, an dieſem Abend anweſend zu ſein und ſich mit den Plänen
und Zielen des Reichsluftſchutz=Bundes, über die Frau Dr. Seidel
ſprechen und anhand von Lichtbildern Erläuterungen geben wird,
vertraut zu machen. Der Eintritt iſt frei. Gäſte ſind willkommen.

Tageskalender für Sonntag, den 17. September 1933.
Union: Ein gewiſſer Herr Gran. Helia: Der Traum vom

Rhein. Palaſt: Der große Käfig
Beſſunger Licht=
ſpiele
: Die blonde Nachtigall
Orangeriegarten, 15 Uhr:
Jugendfeſt. Orangeriehaus 19 Uh.
Großes Volksfeſt mit
Tanz Beſſunger Turnhalle.
Uhr: Tanz. Gaſthaus
z. Ochſen, 16 Uhr: Tanz. Städt. Saalbau. 20 Uhr Großes Kon=
zert
mit Tanz. Konzerte: Cafs Hauptpoſt, Gaſtſtätte Knauf,
Hotel z. Poſt. Hotel=Reſt. Alte Poſt. Sportplatz Woogswieſe,
11 Uhr: Weihe des Adolf=Hitler=Steins.

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Sonntag, 17. September 1933

Aus Teſſenl.
Skurmführer Engel .
Griesheim, 16. September. Der Sturmführer der
hieſigen SA., Karl Engel, iſt auf einer Fahrt nach
Wiesbaden durch einen Zuſammenſtoß mit ſeinem Auto ſchwer
verunglückt. Nach einer telephoniſchen Mitteilung, iſt ihm
an der Einmündungsſtraße in die Straße Wiesbaden Erben=
heim
Frankfurt ein ſchwerer Mercedes=Benz=Wagen in die linke
Flanke gefahren, wobei ſein Wagen herumgeworfen und Engel
einige Meter weit auf das Straßenpflaſter geſchleudert wurde,
auf das er mit der linken Kopfſeite aufſchlug. Engel wurde mit
einem ſchweren Schädelbruch in das Krankenhaus in Biebrich ein=
geliefert
, woſelbſt er ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Sein
Wagen iſt vollſtändig zertrümmert. Der Verſtorbene ſtand ſeit
Jahren in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, war ein alter
und zuverläſſiger Kämpfer der NSDAP. und Mitglied des hie=
ſigen
Gemeinderats.
Skandarkenbefehl.
Der Führer der Standarte 143 erläßt folgenden Standarten=
befehl
:
Die Beerdigung von Sturmführer Engel findet
am Montag nachmittag um 16 Uhr in Griesheim ſtatt. Die
Stürme der Standarte 143 ſtehen um 15.30 Uhr am Ortsausgang
Griesheim nach Wolfskehlen zu.
Unerwartet wurde am Freitag nachmittag die Standarte 143
von einem ſchmerzlichen Verluſt betroffen. Einer ihrer älteſten
Kämpfer, Sturmführer Gemeinderat Karl Engel aus Griesheim
bei Darmſtadt verunglückte tödlich bei einer Autofahrt in der
Nähe von Biebrich=Wiesbaden. Unfaßbar erſcheint demjenigen,
der noch am Vormittag dem erſt 32jährigen lebensfrohen und be=
liebten
Kameraden die Hand drücken konnte, daß Sturmführer
Engel nicht mehr unter den Lebenden weilt. War doch gerade er
einer der unerſchrockenſten Kampfer Adolf Hitlers, der ſtets be=
reit
war ſich mit ſeiner ganzen Perſon für den Sieg der natio=
nalſozialiſtiſchen
Idee einzuſetzen, und der ſchließlich nach heißem
Kampf den roten Terror in Griesheim endgültig brach. Noch
wenige Tage vor dem Umſturz im März wurde er in der Gries=
heimer
Straßenſchlacht gegen kommuniſtiſches Mordgeſindel durch
einen Steckſchuß ſchwer verletzt. Trotz heftigſter Schmerzen war er

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 258 Seite 7

Dg. Arheilgen, 16. Sept Spar= und Darlehnskaſſe
e. G. m. b. H. Zur Neubildung des Vorſtandes und Aufſichts=
rates
fand eine außerordentliche Generalverſammlung ſtatt, die
einen guten Beſuch zu verzeichnen hatte. Zum Verſammlungs=
leiter
war Herr Reviſionsverwalter Grünewald=Darmſtadt
beſtimmt worden. Die Aenderung der Statuten wurde angenom=
men
. In einer Anſprache verbreitete ſich Herr Grünewald
über den Zweck der Gleichſchaltung der Kaſſe. Es ſei nicht unbe=
dingt
notwendig, Vorſtand und Aufſichtsrat vollſtändig neu zu
bilden, die ſeitherige Verwaltung habe ihr Amt vorbildlich ver=
ſehen
, jedoch erfordere die Arbeit auch jüngere Kräfte. Fur den
Vorſtand wurden vorgeſchlagen: Herr Hatzenberger als
Direktor, Herr Georg Benz 19. als Rechner, ferner die Herren
Ludwig Wild, Georg Benz 14., Adam Kramer und Jakob Elbert.
Der Aufſichtsrat, der nunmehr noch aus 9 Mitgliedern be=
ſteht
(ſeither 12), ſetzt ſich aus folgenden Herren zuſammen: Georg
Chr. Knobel als Vorſitzender, Bernhard Völger. Wilhelm
Brücher 1., Franz Traſer, Heinrich Wannemacher, Leonhard Mer=
lau
4., Burgermeiſter Julius Birkenſtock. Georg Weſp und Lud=
wig
Quari. Der ſeitherige Direktor, Herr Lehrer i. R. Herget,
wurde zum Ehrendirektor beſtimmt, dem Herr Grünewald für
ſeine muſtergultige Tätigkeit Dank ſagte und ihn bat, auch ferner=
hin
ſeine Erfahrungen in den Dienſt des Inſtitutes zu ſtellen. In
einer Anſprache ging der Ehrendirektor auf die verfloſſenen Jahre
ein, in denen die Kaſſe vor ſchwere Aufgaben geſtellt wurde, die
ſie aber glücklich überwinden konnte. Er dankte ſeinen ſeitherigen
Mitarbeitern, beſonders dem ſeitherigen Vorſitzenden, Herrn
Spengler, für ihre Mühewaltung, wünſchte der Kaſſe weiteres
Blühen zum Wohle der Gemeinde und verband damit ſeinen Dank
für die ihm gewordene Ehrung. Mit dem Wunſche auf Einmütig=
keit
zwiſchen Verwaltung und Geſchäftsführung und auf erfolg=
reiches
Weiterarbeiten. mit einem dreifachen Sieg=Heil auf Füh=
rer
und Vaterland, ſchloß Herr Reviſionsverwalter Grünewald
die Verſammlung. Felddiebe am Pranger. Unter
Begleitung einiger SA.=Leute und unter Vorantritt eines
Trommlers wurden heute zwei junge Männer von hier durch die
Straßen geführt. Während der eine die Ortsſchelle trug, trug
der andere ein Schild mit der Aufſchrift: Ich habe meine Mit=
menſchen
beſtohlen, ich bin ein Dieb . Beide ſollen widerrechtlich
Obſt geerntet haben. Dieſe abſchreckende Maßregel ſollte doch zur
Warnung dienen. Fahnenweihe. Unter Mitwirkung
des Geſangvereins Frohſinn und der SA.=Kapelle findet am
Sonntag (17. September), vormittags um 11.30 Uhr, im Schul=
hofe
die Weihe der Ortsgruppenfahne der hieſigen NSDAP. ſtatt.
Die Weiherede wird Herr Kreisleiter Zürtz halten.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Sept. Bezirksſchießen. Heute
findet auf dem Schießſtand im Schorrsberg das Bezirksſchießen
des Bezirks Darmſtadt der Kriegerkameradſchaft Haſſia ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt. 16. Sept. Erheblicher Rückgang
der Wohlfahrtserwerbsloſen. Gegenüber einem
Höchſtſtand von 198 Unterſtützungsempfängern im Februar ds.
Is, ſtehen zurzeit hier noch rund 95 Perſonen in öffentlicher Für=
ſorge
. In dieſen Zahlen ſind die Empfänger von Klein= und
Sozialrentnerunterſtützung nicht einbegriffen.
k. Dieburg, 16. Sept. Ratsſitzung. Die durch das Aus=
ſcheiden
der Zentrums=Ratsmitglieder freigewordenen Plätze
wurden durch Mitglieder der NSDAP. beſetzt. Die Kommiſſio=
nen
wurden durch Pg. ergänzt. Zum ſtädt. Kontrolleur wurde
Pg. Georges ernannt. Das Kreisamt verlangt einen Rats=
beſchluß
über das Projekt der Gerſprenzregulierung, das mit
einem Koſtenaufwand von 600 000 RM. veranſchlagt iſt. Die
Arbeit ſoll im freiw. Arbeitsdienſt hergeſtellt werden. Zu den
Koſten gibt der Staat 240 000 RM., die reſtlichen 360 000 RM.
ſollen die Gemeinden anteilmäßig aufbringen. Der Rat gab ſeine
Zuſtimmung, doch ſoll verſucht werden, daß die Gemeinden zins=
loſes
Darlehen vom Reich erhalten. Die Tankanlage des Fr.
Feſt wurde nachträglich genehmigt. Die Filialſteuer wurde von
100 auf 200 Prozent erhöht. Ein Geſuch des Fleiſchbeſchauers
Dr. Fiſcher um feſte Anſtellung wurde abgelehnt. Die zinsloſe
Stundung von Gewerbeſteuern wurde nach den Anweiſungen der
Finanzämter gutgeheißen.
Ci. Erbach, 16. Sept. Senkung der Krankenkaſſen=
beiträge
. Der unter Führung des Kreisleiters und Land=
tagsabgeordneten
der NSDAP., des Herrn Schwinn=Spreng,
gebildete neue Vorſtand der Landkrankenkaſſe beſchloß, mit Wir=
kung
vom 1. Oktober ab den Beitrag der Verſicherungspflichtigen
von 6¾ auf 6½ Prozent und denjenigen für freiwillig Verſicherte
ohne Barleiſtungen von 5¾ auf 5½ Prozent herabzuſetzen. Ebenſo
ſenkte der Ausſchuß der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe auf Antrag
des Vorſtandes, der unter Führung des Sägewerksbeſitzers Delp
(Kirch=Beerfurth) ſteht, die Beitragsſätze um ¼ Prozent, und
zwar auf 6 bzw. 5 v. H. Weſentlich dabei iſt daß die Leiſtungen
keinerlei Kürzung erfahren. Da die Ausſchüſſe der beiden Kaſſen
die Zuſammenlegung der beiden Inſtitute beſchloſſen, die voraus=
ſichtlich
am 1. Januar 1934 erfolgt, iſt der damit verbundenen
Verwaltungsvereinfachung wegen mit weiteren Vorteilen für die
Mitglieder zu rechnen. Sonntag nachmittag um 3 Uhr findet
im Rathausſaale eine Verſammlung der Ortsgruppe des Natio=
nalſozialiſtiſchen
Reichsverbandes der deutſchen Arbeitsopfer ſtatt.
Die Gauleitung Darmſtadt ſpricht über Sozialpolitik im Dritten
Reich Zum Beſuche der Veranſtaltung ſind alle Rentenempfän=
ger
verpflichtet. Neubildung der Kreiskommiſ=
ſion
für das Jugendamt. Für den Kreis Erbach iſt die
Kreiskommiſſion zur Verwaltung der Angelegenheiten des Jugend=
amtes
neu zu bilden. Außer den beamteten Mitgliedern gehören
ihr weitere 8 Perſonen an, die in der Jugendwohlfahrt erfahren
ſind oder im Dienſte der Jugendbewegung ſtehen. Die im Kreiſe
beſtehenden Vereinigungen der Jugendwohlfahrt und der Jugend=
bewegung
können innerhalb von 2 Wochen Vorſchläge einreichen.
Opferſinn. Um die dringend notwendige Innenwieder=
herſtellung
unſerer Stadtkirche durchführen zu können, wurden
Sammelbüchſen in den einzelnen Haushaltungen aufgeſtellt. Die
Leerung zeugt von dem Opferſinn der Gemeindeglieder; iſt das
Ergebnis in den Filialgemeinden ebenſo günſtig wie hier, ſo kann
wohl noch in dieſem Herbſte mit der Arbeit begonnen und dem
heimiſchen Gewerbe und Handwerk eine neue Verdienſtmöglichkeit
geſchaffen werden.

Der Hexenturm.
Nachdem Babenhauſen, ſchon 1295 durch König Adolf von
Naſſau Stadtrechte erhalten hatte, begann man mit der Er=
ichtung
von Stadtmauern, Toren und Türmen, deren Erbauung
vermittels Frondienſte Jahrzehnte dauerte. Von den urſprüng=
lich
vorhandenen ſechs Türmen ſind nur noch zwei gut er=
halten
; der Breſchturm und der Hexenturm. Babenhau=
ſen
ſoll auch ſeine Hexenprozeſſe gehabt haben. Akten über
ſolche liegen nicht vor. Mehrere Anklagen deuten jedoch auf Ver=
drechen
wie Zauberei, Hexerei und dergleichen hin. So finden
wir im älteſten Kirchenbuch als Vater eines im Jahre 1621 ge=
vorenen
Kindes die Anmerkung: Hermann Veix, der neulich
wegen Zauberei verbrannt. Er war hier anſäſſig und verheu=
ratet
. Der Hexenturm ſoll auch als Gefängnis gedient haben,
und die Sage erzählt manches Unheimliche, das ſich darin be=
geben
hat.

Schloßhof.
Das Bild zeigt uns einen idylliſchen Winkel im Hofe des
ſtattlichen Schloſſes, deſſen feſſelnde Geſchichte eng verknüpft iſt
mit der des alten Stadtchens. Links ſehen wir eine prächtige
alte Hirſchgruppe, das Ueberbleibſel einer von Schlierbach her
ſchon im Mittelalter von den Grafen von Hanau=Lichtenberg an=
gelegten
Waſſerleitung. Zur Rechten erblicken wir das wappen=
geſchmückte
Portal. Es ſind 2 Wappen, neu und farbig von dem
einheimiſchen jungen Künſtler Fritz Kehr hergeſtellt. Das eine
iſt das Wappen der Grafen zu Hanau und Herren von Lichten=
berg
: 3 rote Sparren auf goldenem Feld. 2 Löwen, der wachſende
Schwan. Das andere iſt das der Gräfin Eleonore Gemahlin
Philipps IV. (15381590) und Tochter Friedrichs III.
von Fürſtenberg; ein roter Adler auf goldenem Grund.
am Rand ein ſilbernes Wolkenfeld mit blauem Grund.
m. Beerfelden, 16. Sept. Gemeinderat. Der Voran=
ſchlag
für das laufende Jahr wurde genehmigt. Zwar waren
einige unvorhergeſehene Mehrausgaben aufgetaucht, auch mußten
Einnahmeausfälle feſtgeſtellt werden, trotzdem wurde an den
Steuerausſchlägen des vorangegangenen Jahres feſtgehalten.
Von einer Verpachtung der Winterſchafweide wurde abgeſehen,
da die dafür eingegangenen Angebote zu niedrig waren. Die
fertiggeſtellte Ortsbauſatzung wurde genehmigt. Bogen 3 der
Gemeindejagd wurde durch das Ausſcheiden des Jadpächters Herrn
Zink frei, ſo daß an deſſen Stelle Herr Juſtizinſpektor Neff tre=
ten
konnte. Handwerker=Verſammlung. In einer
Verſammlung hieſiger Handwerker wurde erörtert, wie die Hand=
werker
=Werbewoche (vom 15.21. Oktober) am hieſigen Platze be=
gangen
werde. Der Kreiskampfbundführer, Herr Landtagsabge=
ordneter
Schott, begrüßte die Anweſenden und erläuterte die
Bedeutung der Woche. Der Geſchäftsführer der Schreinerinnung
für den Kreis Erbach machte Vorſchläge über die Veranſtaltun=
gen
in Beerfelden. Ein gemeinſamer Gottesdienſt ſoll der Hand=
werkerwoche
gerecht werden, anſchließend erfolgt eine Kundgebung
auf dem Marktplatz. In der Woche gibt eine Ausſtellung einen
Ueberblick über alte und neue Handwerksarbeiten.
Bm. Hofheim (Ried), 16. Sept. Ergebnisloſe Gene=
ralverſammlung
. Im Kaiſerhof hatte die Milchabſatz=
genoſſenſchaft
ihre erſte Generalverſammlung zwecks Stellung=
nahme
zu den von dem milchwirtſchaftlichen Zuſammenſchluß
Nordbaden=Heidelberg herausgegebenen Anordnungen über die
Milchwirtſchaft. Die Verſammlung ſtimmte den Anordnungen
nicht zu. verlangte Klärung über die Preisſpanne und viele
andere Fragen. Es entſpann ſich ein ſehr lebhaftes Für und
Wider, ohne ein greifbares Ergebnis zu erzielen. Es ſollen je
zwei Vertreter von Erzeugern und Verbrauchern umgehend, in
Heidelberg zur näheren Klärung vorſtellig werden. Nach über
31jähriger Dienſtzeit tritt unſer Polizeidiener, Wachtmeiſter
Phil. Löſch am 1. Oktober in den Ruheſtand. Man gönnt dem
allſeits geachteten und verdienten Beamten noch eine Reihe ge=
ſegneter
Jahre in wohlverdienter Ruhe und iſt geſpannt, wen der
Gemeinderat als Nachfolger wählen wird.
El. Lampertheim, 16. Sept. Ein Nerz im Hühner=
und Haſenſtall. Als eine Frau in der Friedrichſtraße nach
ihren Hühnern ſah, fand ſie 9 junge Legehühner tot vor. Bei
einem Nachbar wälzte ſich ein großer Haſe im Blut, während beit
dem anderen Nachbar der gefährliche Räuber noch im Haſenſtall
austobte. Vier tote Haſen lagen bereits dort. Sicher ein Mar=
der
, dachten die Leute, und als er Reißaus nehmen wollte, ſchlu=
gen
ſie ihn tot. Zu gleicher Zeit vermißte jedoch der gegenüber
wohnende Züchter Grünewald ſeinen Nerz; er mußte nun feſt=
ſtellen
, daß der totgeſchlagene Marder ſein Nerz war. Allem An=
ſchein
nach iſt das Tier nachts aus ſeinem Käfig geſtohlen wor=
den
. Wahrſcheinlich konnte der Dieb das biſſige Tier nicht bän=
digen
und ließ es laufen.

Der Brokpreis in Heſſen.
Unterm 12. September erläßt Staatsſekretär Jung als Lei=
ter
der Preisüberwachungsſtelle folgende Bekanntmachung:
Auf Grund des § 2 der Verordnung des Reichspräſidenten
vom 9. Dezember 1931 (Reichsgeſetzblatt Teil I. S. 702) und der
Verordnung zur Preisüberwachung vom 8. Juli 1933 ( Darm=
ſtädter
Zeitung vom 10. Juli 1933) beſtimme ich hiermit auf
Grund der gegenwärtigen Preis= und Erzeugungsverhältniſſe fol=
gende
Brotpreishöchſtſpannen:
1. Roggenbrot. In den Städten (mit Vororten) und
Gemeinden mit ſtadtähnlichen Charakter darf der Laib Brot zu
4 Pfund höchſtens mit 6062 Pfg., in Gemeinden mit rein
ländlichem Charakter höchſtens 5658 Pfg koſten (bei 6
Pfund 8487 Pfg.).
2. Miſchbrot. In den Städten (mit Vororten und Ge=
meinden
mit ſtadtähnlichem Charakter darf der Laib Brot zu
4 Pfund höchſtens 7072 Pfg. koſten (bei einem Miſchverhält=
nis
½ Roggenauszug und ½ Weizen=Spez. 0), in den Gemein=
den
mit rein landlichem Charakter höchſtens 6668 Pfg.
koſten. Falls das Miſchverhältnis eine beſſere Zuſammen=
ſetzung
enthält (z. B. ¼ Roggen zu ³ Weizen), iſt ein ent=
ſprechender
Preiszuſchlag zu den vorgenannten Preiſen ſtatt=
haft
. (Z. B. für ¼ Roggenauszug zu 2 Weizen=Spez 0 bei der
Stadt /476 Pfg., bei dem Land 7072 Pfg.)
Enthält das Miſchverhältnis eine geringere Zuſam=
menſetzung
, z. B. zwei Drittel Roggen und ein Drittel
Weizen, ſo hat ein entſprechender Abſchlag zu erfolgen, z. B. in
der Stadt auf 6668 Pfg., auf dem Land auf 6266 Pfg.
Zu 1 und 2: Soweit in einzelnen Städten und Landgemein=
den
bereits ein Brotpreis für die verſchiedenen Brotſorten gilt,
der unter den obigen Höchſtpreiſen liegt, darf eine Preiserhöhung
nicht ſtattfinden.
In Städten und Gemeinden mit ſtadtähnlichem Charakter
iſt die Ueberſchreitung des unterſten Satzes der obigen Spannen
an die Genehmigung der Preisüberwachungsſtelle gebunden, die
nur in Sonderfällen aus beſonderem Anlaß erteilt werden wird.
Straßenbericht.
für die Woche vom 17. bis 23. September 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
3 DarmſtadtFrankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen von der
Apotheke bis Wallſtraße) vom 13. 9. bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Oertliche Umleitung.
Hauptſtraßen in Heſſen:
GießenWetzlar (Ortsdurchfahrt Heuchelheim) vom 29. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Gießen, Klein=Linden, Wetzlar
Nieder=RamſtadtOber=Ramſtadt (Km. 12,515,112) vom 17. 7.

bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Roßdorf.
OppenheimWörrſtadt: a) zwiſchen Undenheim und Schornsheim
vom 31. 7., b) zwiſchen Köngernheim und Undenheim vom 4. 9.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: zu a) Bechtolsheim
zu b) Weinolsheim, Hillesheim, Gau=Odernheim.
Hersfeld-LauterbachSelters: a) zwiſchen Grebenhain und Hart=
mannshain
vom 24. 8., b) zwiſchen Altenſchlirf u. Nösberts vom
29 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für den Nahver=
kehr
: zu a) Völzberg, Bermutshain. Crainfeld, zu b) Ilbes=
hauſen
; für den Fernverkehr für beide Sperren: Rixfeld.
Schotten, Gedern.
Pariſer StraßeStadeckenSprendlingen-Kreuznach (zwiſchen
Jugenheim und Wolfsheim) vom 28. 8. bis auf weiteres ge=
ſperrt
Umleitung: Jugenheim-Binger Straße,
brünberg-Hungen (Ortsdurchfahrt Grünberg, Frankfurter Str.)
vom 28. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Adolf= Hit=
ler
=Straße in Grünberg.
RanſtadtSelters (Km. 46,27548,948) vom 4. 9. bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung: Bellmuth Bobenhauſen I. Wip=
penbach
, Ortenberg, Selters oder Nieder=Mockſtadt, Hof Leu=
ſtadt
. Effolderbach.
Bad Salzhauſen-Nidda von der Straße nach Rodheim bis zur
Straße nach Schotten vom 5. 9. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Geiß=Nidda oder Unter=Schmitten.
Schotten-Nidda (Abt. RainrodEichelsdorf) vom 11. 9. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Eichelſachſen.
Nierſtein-Köngernheim (zwiſchen Dexheim und Köngernheim,
Km. 8,48,8) vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: Nierſtein, Schwabsburg. Mommenheim. Selzen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrten Griedel vom 24. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung nach Rockenberg: Ober=Hörgern, Münzenberg oder
Bad Nauheim, Steinfurth.
MettenheimRheinſtraße vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: AlsheimRheinſtraße bzw. Straße Bechtheim
Rheinſtraße oder OſthofenRheinſtraße.

Em, Heppenheim a. d. B 14. Sept. Kind erſtickt. Ein
vierjähriges Mädchen, dem ein Kern oder ſonſtiger Fremdkörper
in die Luftwege geraten war, konnte trotz großer Mühewaltung
der Aerzte nicht gerettet werden und erſtickte, ehe es gelang, den
Fremdkörper zu entfernen. Dies iſt innerhalb zwei Wochen der
zweite Fall, daß ein Kind unſerer Stadt einem Unglücksfall erlag.
Abſturzeines kleinen Künſtlers bei der Frei=
lichtbühne
Stey=Knie. Einer der kleinſten Künſtler des
Unternehmens, ein etwa 9jähriger ſehr geſchickter Junge, ſtürzte
zum Entſetzen der Zuſchauer aus beträchtlicher Höhe ab. Seine
Verletzungen ſind glücklicherweiſe nicht ernſter Natur und ſeine
baldige Geneſung ſteht in Ausſicht. Konzert. Der Män=
nergeſangverein
1843 veranſtaltete zuſammen mit dem auf einer
Rheinreiſe begriffenen Stuttgarter Vokalquartett, deſſen Diri=
gent
, der Kgl. Muſikdirektor Georg Adam Nack, ein gebürtiger
Heppenheimer iſt, und unter Mitwirkung der Darmſtädter Damen
Vogelsberger und Stecker ein Konzert mit reichhaltigem
Programm, bei dem neben großangelegten Chören auch das ſchlichte
Volkslied zu ſeinem Rechte kam. Die Zuhörer waren von dem im
Geiſt des deutſchen Liedes verbrachten Abend hochbefriedigt.
Die Ortsgruppe des Reichsbundes der Kinderreichen
hatte zu einem Bunten Abend in den Saalbau Kärchner eingela=
den
. Es gelangten zwei Schwänke zur Aufführung, die das Pu=
blikum
ſehr erheiterten. Außerdem erfreuten der Poſaunenchor
unter Herrn Franke und der Männergeſangverein Lieder=
tafel
unter Herrn Lehrer F. Müllers Stabführung mit ihren.
Darbietungen. Der Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Paſſert,
und der Landesverbandsrechner, Herr Fabian=Lorſch, ſchlugen
in ihren Anſprachen ſehr ernſte Saiten an. 1840, als Deutſchland
nur 35 Millionen Einwohner zählte, ſei der Geburtenſtand der
gleiche geweſen wie heute bei faſt der doppelten Bevölkerungszahl.
In bezug auf den Geburtenrückgang habe Deutſchland den Rekord
geſchlagen. Die erſte und hehrſte Aufgabe, die ſich der neue Staat
geſtellt habe, ſei der Schutz der Familie und beſonders der kinder=
reichen
Familie. Nicht das am ſtärkſten gerüſtete Volk iſt das
mächtigſte, ſondern jenes Volk wird beſtehen bleiben und alle an=
deren
überdauern, das ſich bewußt zur Familie ſtellt.
Gernsheim, 16. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 15. September 0,80 Meter, am 16. September 0.79
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 16. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel am 15. September 1,48 Meter, am 16. September 1,52
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
Cp. Worfelden, 16. Sept. Keine Arbeitsloſen mehr.
Da die letzten in der hieſigen Gemeinde noch vorhandenen Arbeits=
loſen
jetzt mit Bachräumungsarbeiten beſchäftigt ſind, gibt es im
Augenblick keine Arbeitsloſigkeit im Orte mehr. Die Bachfege=
arbeiten
werden mehrere Wochen dauern.
Da. Egelsbach, 17. Sept. Heute und morgen findet hier
Kirchweihe ſtatt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 16. Sept. Ungetreuer Eiſenbahnbeam=
ter
. Bei einem Wechſel in der Lagerverwaltung der Kleider=
ſtelle
bei der hieſigen Eiſenbahndirektion ergaben ſich Differenzen.
Die Nachforſchungen ergaben, daß der 48jährige Reichsbahnober=
ſekretär
Joh. Helmus, wohnhaft in Mainz, als Lagerverwalter in
der Zeit von 1927 bis 1932 ungefähr 2870 Waſchioppen und
mehrere Mützen unter der Hand verkauft und den Erlös in einer
Geſamthöhe von 11 000 RM. für ſich verbraucht hatte. Um die
Veruntreuungen zu verdecken, verbuchte Helmus die Joppen als
unbrauchbar. Helmus hatte ſich heute vor der hieſigen Großen
Ferienſtrafkammer wegen Unterſchlagung und falſcher Buchfüh=
rung
im Amt zu verantworten. Das Gericht verurteilte ihn unter
Zubilligung mildernder Umſtände zu zwei Jahren Gefängnis.
Gegen den Angeklagten wurde Haftbefehl wegen Fluchtverdachts
erlaſſen.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 17. September 1933

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[ ][  ][ ]

geschichten aus adler Welt

Kleiner Blick in ein aufgeklärtes Zeikalker.
Lpd. Scheidungsprozeß. Sie iſt zehn Jahre älter als er. Auch
ſonſt ſind augenſcheinlich reichlich Gründe vorhanden, den Lebens=
weg
der beiden zu trennen. Aber für heute ſoll die Sache ein=
mal
vertagt werden.
Die Tafel, die die Oeffentlichkeit ausſchließt, wird abge=
hängt
, das rechtſuchende Publikum drängt in den Saal. Sie
ſteht noch unſchlüſſig vor dem Podium, er mit geſenkten Ohren
einige Meter entfernt daneben. Schließlich fördert ſie aus ihrer
Handtaſche einen vergriffenen Zettel und legt los: Herr Richter,
wenn Ihne das prophezeit worde wär, dann hätten’ſen aach
genomme!
Oin blonder Jingling werd deine Hand zum Lewens=
bunde
ergreifen! Die Zahl ſeiner Lenze is geringer als die
deinen, allein die alles iwerwindende Lübe werd aach dieſes
Hindernis überwünden! Ihr werdet euch treffen im Märze.
Dieſes wird euer Glücksmonat ſein. Er iſt ein Steinbock (!)
heftig und zäh, während du aus dem Bereiche der Fiſche
ſtammſt und von weicher Gemütsart biſt. Das Glück werd
euch bis zu eurem ſeligen Lewensabend leuchten, nor zwiſchen=
durch
werden dunkle Wolken ziehen, auch werd immer Geld
in eurer Kaſſe ſein und Krankheiten liegen weit weg ..."
Die Vortragende hält erſchöpft inne. No, Herr Rat, wenn
Ihne einer ſo ein Horoſkop ſtellt, dann dehte Sie aach heirate!
Der Vorſitzende hat ergeben zugehört und bemerkt jetzt:
Aber gute Frau, ich finde, Ihr Gatte hat ſchwarzes Haupthaar.
In dem Punkt ſcheint das Horoſkop nicht geſtimmt zu haben?
Sie ſchweigt betroffen, betrachtet ſich den übrigens wegens
Schwachſinns entmündigten Gatten und meint dann verſon=
nen
: No ja, des hät halt oin kleiner Schönheitsfehler ſein
könne!"
2as Ei des Emu.
(n.) Moskau. Das ſowjetruſſiſche Zentralamt für Zoologie
hat beſchloſſen, in den ruſſiſchen Steppen auſtraliſche Emus zu
züchten, um ein wenig zur Bekämpfung der Nahrungsmittelnot
beizutragen. Es wurde nämlich wiſſenſchaftlich feſtgeſtellt, daß
jedes Emu=Ei 600700 Gramm Nährſtoffe enthalte, und daß
auch das Fleiſch des Vogels eßbar ſei. Millionen dieſer großen
Tiere ſollen alſo demnächſt ihre Rieſeneier legen und der
hungernde Bauer, dem heute ein Hühnerei nur im Traume als
Wunſchbild erſcheint, ſoll bald in Emueiern ſchwelgen können.
Das Zentralamt für Kaninchenzucht, das vor etwa zwei Jahren
geſchaffen wurde, um nicht allein Rußland, ſondern die ganze
Welt mit billigem Kaninchenfleiſch zu verſorgen, wagt zwar
Einwände gegen den Erfolg der Maſſen=Emuzucht. Man müſſe,
ſo ſagt es, mit Fehlſchlägen rechnen, denn auch die Kaninchen
hätten ſich nicht fünfjahrplanmäßig vermehrt. Aber das Zentral=
amt
für Zoologie läßt ſich dadurch in ſeinem Eifer nicht ab=
ſchrecken
, wenn nicht ſchon das Ei des Kolumbus, ſo doch das
Ei des Emu zur Löſung der Hungerkriſe gefunden zu haben.
Die Nachkwächker und die Hyänen.
(C. R.= Athen. In der griechiſchen, in Addis=Abeba er=
ſcheinenden
Zeitung Das neue Athyopien findet man eine
ſchnurrige Geſchichte aus der abeſſiniſchen Provinzſtadt Bure,
wo es durchaus nicht gemütlich zuzugehen ſcheint. Die Zentral=
regierung
in Addis=Abeba wird nämlich darauf aufmerkſam
gemacht, daß es not tut, den Nachtpolizeidienſt in der Provinz=
ſtadt
zu verbeſſern, zumal ſich dort auch viele Fremde aufhielten.
Daß dies notwendig ſei, beweiſt das tragiſche Ende einer abeſſi=
niſchen
Bettlerin, die ſich unter den Fenſtern des Sicherheits=
polizeigebäudes
von wo aus der Nachtdienſt verſehen wird,
ſchlafen gelegt hatte. Gegen Mitternacht wurde nun die Alte von

einer Herde Hhänen überfallen und trotz ihrer wahnſinnigen
Schreckensrufe aufgefreſſen. Niemand eilt ihr zu Hilfe. Die im
Hauſe befindliche Nachtpolizei erwachte erſt am nächſten Morgen
und fand die traurigen Reſte des Hyänenmahls, die dann, in
Stroh gewickelt begraben wurden. Wirklich, die Beſchwerde der
Bewohner von Bure erſcheint durchaus berechtigt
Ein Mann, ein Work.
(k) Paris. Der Berichterſtatter einer hieſigen Mittags=
zeitung
beſuchte kürzlich die größten Friedhöfe der Seine=Stadt
und lieferte ſeinen Leſern ſo manche Kurioſa. Ueber den Ge=
ſchmack
läßt ſich ſtreiten, aber da man in Paris gerne über ſo
manches lacht, ſei hier eine dieſer ſchnurrigen Geſchichten feſt=
gehalten
.
Steht da auf einem Grabſtein: Hier ruht Hermance Varil=
lon
. 18071827. Verſtorben im blühenden Alter von nur 20
Jahren. Ich folge dir bald, Geliebte. Dein untröſtbarer Mann.
Und am Nachbargrabſtein prankt die Aufſchrift: Horace Va=
rillon
, 18001891. Bin ſchon da!
Eigentlich hat ſich der untröſtbare‟ Ehemann nicht ſehr be=
eilt
, ſein Verſprechen einzulöſen. Nach rund 64 Jahren ....."
Emmy ſanierk Andorra.
(k) Paris. Daß manchmal auch kleine Staaten ihre großen
Sorgen haben, beweiſt neuerdings die Republik Andorra. Ge=
rade
in den allerletzten Tagen erreichte die Aufregung ihren
Höhepunkt durch den durchaus unerwünſchten Einmarſch der fran=
zöſiſchen
Ordnungstruppen; die Bürger von Andorra ſcheinen
die Ordnungsſucht der franzöſiſchen Schirm= und Schutzherren
richtig eingeſchätzt zu haben! ..."
In vierundzwanzigſter Stunde entſchloß ſich eine bisher un=
bekannte
Perſönlichkeit, den wirren Wirren in Andorra ein Ende
zu bereiten, und die Republik mit einem Schlage ſowohl von den
inneren Zwiſtigkeiten, als auch von den Wirtſchaftsſorgen zu
befreien.
Die menſchenfreundliche Perſönlichkeit iſt eine junge Dame
namens Emmy Verebély. Ihres Zeichens Schauſpielerin in Buda=
peſt
. Allerdings zurzeit unbeſchäftigt zum Glück der Republik
Andorra. Hätten nämlich die Budapeſter Theaterdirektoren
Emmys Fähigkeiten richtig erkannt und die Kleine auf der
Bühne beſchäftigt, wäre ſie kaum auf die epochemachende Idee
gekommen, einem fremden Staate ihre Dienſte als Staatsober=
haupt
anzubieten!!!
Emmy tat das nämlich, mag es noch ſo ulkig klingen, für den
erſten Moment. In einem fein ſäuberlichen Einſchreibebrief an
den Regierungschef der Republik in Andorra la Vieja, jeilte
Emmychen mit, daß in den heutigen unruhigen Zeiten Axdorra
geradezu dazu geboren worden iſt, ein Betätigungsfeld inter=
nationaler
Kapitaliſten (2) zu werden. Man müſſe bloß durch
die Berufung eines neutralen, ausländiſchen Staatsoberhauptes
die innere Ruhe wieder herſtellen, um dann mit einer groß=
angelegten
Propagandarbeit und dem Aufbau zu beginnen.
Spielbank (die übrigens bereits ohne Emmy geplant iſt), Film=
fabrikation
und ähnliche Segen einer Ankurbelung, wie ſich
das die kleine Emmy in ihren Träumen vorſtellt, ſollen alſo die
Republik herrlichen Zeiten entgegenführen. Unter der Oberlei=
tung
der kleinen Frau. Denn erſtens, ſo ſchrieb Präſidentſchafts=
anwärterin
Emmy Verebely, kann eine kluge Frau immer mehr
erreichen, als ein politiſch kurzſichtiger Mann, und zweitens wäre
die Berufung einer Dame zum Staatslenker aus dem Geſichts=
punkt
der Fremdenverkehrspropaganda beſtimmt ein glänzendes
Geſchäft. Darin mag die kleine Emmy ſchon recht behalten, und
daß ſie Andorra zärtlicher ſanieren würde als die franzöſiſchen
Poliziſten, iſt ebenfalls anzunehmen. Vorläufig hat aber die
Republik noch keine Entſcheidung getroffen. Und ſo ſtudiert Emmy

augenblicklich eine neue Rolle in einer neuen Operette. Demn
ihr großherziges Angebor an die Regierung in Andorra la Vieja
hat immerhin das Intereſſe der Budapeſter Theaterleitung für
die Perſon der Kleinen wachgerufen: man muß ſich ſchließlich mit
Souveränen und ſolchen, die es werden wollen, gutſtehen. Viel=
leicht
wird man dann eines ſchönen Tages Intendant in dem
idylliſchen Gebirgskeſſel der Oſtpyrenäen!!!
Alker ſchüßt vor Strafe.
() London. Marie Jane Downey ſtand kürzlich in Brigh=
ton
vor ihrem Richter. Wegen Diebſtahls. Die Dame beliebte
in einem Warenhaus Schokolade, Konfekt und ſogar ein Paar
Handſchuhe zu klauen. An jedem Dienstag und Freitag, mit
einer geradezu impoſanten Planmäßigkeit. Nun ſollte ſie ſich für
die Tat verantworten
Warum haben Sie immer wieder dieſe Gegenſtände geſtoh=
len
?, wollte der Richter wiſſen.
Ich habe mich im Laufe der Zeit an die Schokoladenmarke
ſo gewöhnt, daß ich ſie nicht mehr entbehren konnte, lautete die
einigermaßen überraſchende Antwort.
Und die Handſchuhe?"
Ohne Handſchuhe kann doch keine richtige Dame leben,
meine die Diebin mit züchtigen, verſchämten Wangen.
Eine richtige Dame braucht doch nicht allwöchentlich neue
Handſchuhe?
Wenn ſie etwas taugen nicht. Ich hahe immer nur die
billigſte Sorte entwendet. Und die geht in wenigen Tagen zu=
grunde
!"
Soſo. Wovon leben Sie eigentlich?"
Das kann ich Ihnen nicht ſo leicht ſagen. Eigentlich von
der Schokolade aus dem Warenhaus und von milden Gaben gut=
herziger
Leute.
Wie alt ſind Sie?
Siebenundachtzig!"
Im Namen des Königs fällte der Richter alsdann ſein Ur=
teil‟
: Die Angeklagte wird freigeſprochen, indem es weder ver=
lohnt
, noch menſchlich erſcheint, die gebrechliche Matrone einzu=
ſperren
.
Die freigeſprochene Diebin Marie Jane Downey ſtierte den
menſchenfreundlichen Richter wütend an. Sie hätte beſtimmt lie=
her
eine Woche Einzelhaft abgeſeſſen, als ſich öffentlich eine Ma=
trone
nennen zu laſſen.
Gold von Talkal.
(0. S.) Rio de Janeiro. In Antofogaſta, in Chile,
erſchienen auf dem ſtaatlichen Materialprüfungsamt vor einiger
Zeit zwei Männer und gaben eine Zigarrenkiſte voll Erde ab,
mit der Bitte, zu prüfen, ob und welchen Prozentſatz Gold dieſe
Erde enthalte. Der Beamte, in dem Glauben, zwei Spaßvögel
wollten ihn zum beſten haben, prüfte die Erde zum Schein
und erklärte dann mit gutgeſpielter Feierlichkeit: die Erde ent=
halte
ſchätzungsweiſe 92 Gramm Gold pro Tonne. Im Nu ging
es wie ein Lauffeuer durch das Städtchen, daß zwei Männer
in der Nähe von Taltal Gold gefunden hätten. Ein Goldrauſch
ſetzte ein. Die Leute trugen ihre Habe aufs Leihamt nahmen
Hypotheken auf oder verkauften ihr Beſitztum um ein Spottgeld,
nur um ſich das nötige Kapital für den zu erwerbenden Gold=
Claim zu verſchaffen. An Ort und Stelle angekommen, mußten
die Leutchen jedoch feſtſtellen, daß das geſegnete Stückchen Land
bereits einem Amerikaner gehörte, der unter keinen Umſtänden
dazu zu bewegen war, irgendeinen Teil ſeines Grundſtückes zu
verkaufen. Großmütig erklärte er ſich jedoch bereit, gegen ſchwe=
res
Geld Erde von ſeinem Grundſtück zu verkaufen. Nun be=
ſchafften
ſich die Goldgräber Transportmittel jeder Art, vom
Eimer über den Kinderwagen bis zum modernſten Laſtauto.
Man kaufte Golderde und brachte ſie in Sicherheit. Das ging
ſo einige Tage, bis dann die ſchöne Seifenblaſe platzte. Die zu=
ſtändige
Prüfungsſtelle teilte ſachlich und trocken mit, die Ana=
lyſe
der Golderde beruhe auf einem Verſehen des betreffenden
Beamten. Und der Amerikaner, Er wurde faſt gelyncht.
Man wollte ihn ſchon in ſeiner eigenen Erde begraben, begnügte
ſich jedoch dann damit, ihn zu verprügeln. Jetzt erhebt ſich nur
noch die Frage, ob die geprellten Goldgräber den Staat auf
Schadenerſatz verklagen werden.

*
Pae

Aae

Für die Küchenverwaltung
derLandespolizei Darmſtadt

llen für die Zeit vom 1. Oktober 1933
is 30. März 1934 die Verzehrungsgegen=
ände
(Hülſenfrüchte, Teigwaren, Oluſw.)
vergeben werden. Die in dem Angebot
inzuerkennenden Lieferungsbedingungen
jegen bei uns vom 18. bis 22. Sept. 1933
ur Einſicht offen. Termin zur Abgabe
er Angebote und Muſter iſt der 23. Sep=
(11368
ember 1933, 9 Uhr.
Landespolizei Darmſtadt
küchenverwaltung, Beſſungerſtraße 125.

Broſche (Käfer), an=
geſ
.blau= weißemail=
lierte
Flügel, verl.
Abz g. Bel. Mar=
tinſtraße
48, I.

Ruſſ. Windhund
Barſoi, 3 Rüd.,
Mon., Elt. höchſte
Ausz. u. mehrfach.
Sieg. z. Spottpr. z.
50. Mk. Welp=
Heinr.=Fuhrſtr. 70.

Seianntmachung.
Ab Sonntag, den 17. ds. Mts. fährt
die Omnibuslinie O: Böllenfalltor
Ober=Ramſtadt, nachdem die Inſtand=
ſetzungsarbeiten
der Straße fertiggeſtellt
ſind, wieder normal von Böllenfalltor
über Nieder=Ramſtadt nach Ober= Ram=
ſtadt
und zurück nach dem gegenwärtig
gültigen Sommer=Fahrplan.
Die Umleitung über Roßdorf iſt damit
beendet.
(11367
Darmſtadt, den 15. Sept. 1933.
Hefſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt.

Verſteigerung
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9,
Mittwoch, den 20. September u. Donners=
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der bis Ende Auguſt verfallenen Pfänder:
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Uhren, Herren= und Damenkleider,
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Darmſtadt, den 16. Sept. 1933.
Städt. Leihamt.

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Für den Schloßumbau werden hier=
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auf Grund der Reichsverdingungs=
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end
der Dienſtſtunden auf unſerem
Imt, Paradeplatz 3, Zimmer 12, einzu=
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, woſelbſt Leiſtungsverzeichniſſe,
lange der Vorrat reicht, nur an Bie=
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koſtenlos abgegeben werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen, mit
er Aufſchrift Gebälklieferung Schloß
erſehen, zum Eröffnungstermin am
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littags
12 Uhr, einzureichen.
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r erſchienenen Bewerber ſtatt. Zu=
(TV.11361
hlagsfriſt 3 Wochen.
Darmſtadt, den 16. September 1933.
Heſſiſches Hochbauamt Darmſtadt,
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Lust dazu verspüren.Aberdas werden
Sie bestimmt, wenn Sie Kaloderma- Ra-
sierer
sind! Mit dem härtesten, wider-
spenstigsten
Bart wird Kaloderma im
Handumdrehen fertig! Und auch wenn
Ihre Haut noch so empfndlich ist - kein
Brennen und Spannen, denn Kaloderma-
Rasierseife und -Rasiercreme werden
beide nach dem selben besonderen Ver-
fahren
unter Zusatz des hautpflegenden
Glyzerins hergestellt. FGlyzerinhalti-
ger
Schaum erweicht das Barthaar be-
deutend
rascher als Wasser und Seife
allein. Er hält das Haar in der richti-
gen
Stellung fest, so daß die Schneide
es von selbst an der Wurzel erfaßt,
legt sich wie eine schützende Gleit-
schicht
zwischen Messer und Haut und
verhindert jedes Schaben der Klinge.
Die Haut bleibt - auch beim schärfsten
Ausrasieren glatt und weich wie Samt.

R-Mancher zieht das ausgiebige Stück Kaloderma-
Rasierseife vor, mancher die Tube Kaloderma- Rasier-
creme
, die ihren Schaum vielleicht noch rascher, noch
müheloser entwickelt. Das ist Geschmackssache. Obf
Rasierseife oder Rasiercreme die Wirkung bleibt sich
gleich. Aber achten Sie darauf, daß es Kaloderma ist!
Rasierseife Stück RM 0.60, in Bakelitehülse RM 1.-
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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 17. September 1933

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5. Jahnärztin Dr. Grab.
6. Zahnarzt Albert Heuß,
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8. Zahnarzt Dr. Jaeger,
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10. Zahnarzt Dr. Klöß,
11. Jahnarzt Med.=Rat Köhler,
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19. Zahnarzt Oeſtreicher,
20. Zahnarzt Dr. Plehn,
Zahnarzt Dr. Repp,
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23. Zahnarzt Dr. Rothſchild,
24. Zahnarzt Dr. Schifferdecker,
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Rheinſtr. 22.
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Hügelſtr. 15.
Hügelſtr. 15.
Bismarckſtr. 70.
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Hügelſtr. 51.
Wilhelmſtr. 8.
Mackenſenſtr. 1.
Wilh.=Gläſſingſtr. 32.
Frankfurterſtr. 24.
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Sandſtr. 22.
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Kaſinoſtr
Heinrichsſtr. 6.
Schleiermacherſtr. 22.
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Wendelſtadtſtr. 3.
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Darmſtadt, den 10. September 1933.
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Landesſtelle Heſſen.
(*gig

[ ][  ][ ]

Die feierliche Eröffnung des Preußiſchen Staatsrates.

Die Weihe ſieben neuer Polizeifahnen durch den Miniſterpräſidenten.

Die Mitglieder des preußiſchen Staatsminiſteriums auf der Fahrt zu der feierlichen Eröffnung.
Im erſten Wagen: Miniſterpräſident Göring.

Der frühere Direktor des Luftſchiffbaus Zeppelin,
Colsmann, ſchwer verletzt.
Friedrichshafen. Kommerzienrat Dr.
h. c. Colsmann, der frühere Direktor des Luft=
ſchiffbaus
Zeppelin, iſt vor einigen Tagen in
ſeiner Heimat in Werdohl, Reg.=Bez. Arnsberg,
ſchwer verunglückt. Als er auf ſeinem Fahrrad
eine Kurve nehmen wollte, ſtieß er mit einem
heranfahrenden Kraftwagen zuſammen. Be=
wußtlos
und mit ſchweren Verletzungen mußte
er ins Krankenhaus gebracht werden.

Abſchied von den 10 verunglückken Bochumer 52-Männern.

Ein zweites Oyfer der Bluttat in Trier.
Trier. Die ſchreckliche Bluttat, die ſich in
der Grantſtraße abſpielte, hatte jetzt ein zweites
Todesopfer im Gefolge. Die von ihrem Schwa=
ger
durch zwei Revolverſchüſſe ſchwer verletzte
Ehefrau iſt im Krankenhaus jetzt ebenfalls ge=
ſtorben
. Wie feſtgeſtellt wurde, hat der Mör=
der
Kurzius, der bekanntlich gleich nach der Tat
Selbſtmord verübt hat, ein Hochſtaplerleben ge=
führt
. Welche Gründe ihn zu dem Mord be=
wogen
haben, dürfte wohl jetzt, nach dem Ab=
leben
der Frau, kaum noch zu klären ſein.

Drei Scheunen und zwei Wohnhäuſer
eingeäſchert.
Halberſtadt. In Harsleben bei Halber=
ſtadt
brach am ſpäten Abend des Freitags ein
Großfeuer aus, das drei Scheunen und zwei
Wohnhäuſer vernichtete. Als das Feuer kurz
nach 22 Uhr bemerkt wurde, ſtanden bereits drei
Scheunen, die mit Stroh und Korn gefüllt
waren, in hellen Flammen. Das Feuer ergriff
auch die zwiſchen den Scheunen liegenden Wohn=
häuſer
, die bis auf den Grund niederbrannten.

Feuergefecht mit Einbrechern.
Vier Schwerverletzte.
Paris. Zu einem blutigen Feuergefecht
nach Chicagoer Muſter kam es vorgeſtern um
Mitternacht zwiſchen zwei Einbrechern und
mehreren Straßenpaſſanten im Zentrum der
Stadt. Die Einbrecher waren überraſcht wor=
den
und ſchoſſen zwei Paſſanten, die ſich ihnen
entgegenſtellten, kurzerhand über den Haufen.
Die beiden Paſſanten wurden ſchwer verletzt ins
Krankenhaus gebracht. Die Einbrecher zwangen
darauf mit vorgehaltenen Revolvern einen
Taxichauffeur, ſie in größter Geſchwindigkeit
aus Paris hinauszufahren. Die Banditen hatten
jedoch das Pech, unterwegs von zwei anderen
Paſſanten erkannt zu werden, die ihrerſeits die
Verfolgung aufnahmen. Einer der Banditen
ſchoß auf die beiden Verfolger, die gleichfalls
ſchwer verletzt wurden. Den Verbrechern ge=
lang
es ſchließlich, zu entkommen.

Unwetter in Soanien.
Paris. In verſchiedenen Gegenden Spa=
niens
ſind ſchwere Regenſtürme niedergegangen,
von denen beſonders die Gegend von Valencia
ſchwer heimgeſucht wurde. Die Ortſchaft ſtand
unter Waſſer. Mehrere Einwohner werden ver=
mißt
. Viel Vieh iſt umgekommen.
Schiffsunglück an der ſüdſchwediſchen Küſte.
Stockholm., Bei Väſtervik. an der ſüd=
ſchwediſchen
Küſte, wurde das Motorſegelſchiff
Ido aus Stockholm, das ſich auf dem Wege
nach Amſterdam befand, leck, da ſich bei hohem
Seegang die Ladung verſchoben hatte. In zwei
Rettungsbooten verſuchte die Beſatzung ſich zu
retten. Das eine Boot erreichte nach 17 ſtün=
digem
fürchterlichem Kampf mit den Wellen die
Küſte, das zweite Rettungsboot mit ſechs jungen
Leuten an Bord iſt verſchollen und ſicherlich un=
tergegangen
. Auch die mit Flugzeugen ange=
ſtellten
Nachforſchungen blieben erfolglos.

Engliſche Zliegerin ködlich abgeftürzk.
London. Lady Clayton, die Witwe des
engliſchen Forſchers, der im Vorjahre bei der
Suche nach einer verſchwundenen Oaſe in der
Lybiſchen Wüſte ebenfalls den Fliegertod gefun=
den
hatte, erlitt bei einem Flugzeugunfall der=
artig
ſchwere Verletzungen, daß ſie kurz darauf
im Krankenhaus ſtarb. Als ſie das Flugzeug
beſtieg, flog dieſes plötzlich ab, ſchlug um und
begrub Lady Clayton unter ſich.

Orkan über Tampico.
32 Tote.
New York. Aus Mexiko kommt die Un=
glücksmeldung
, daß ein furchtbarer Orkan über
die Stadt Tampico hinweggegangen iſt. Zahl=
loſe
Häuſer wurden zerſtört. 32 Tote ſind zu
beklagen. Mehr als 1000 Einwohner ſind ihres
Obdachs beraubt worden.
Der Führer der Deutſchen Frauenfronk

Landrat Dr. Krammacher=Gummersbach
iſt vom Reichskanzler Adolf Hitler zum Führer
der Deutſchen Frauenfront ernannt worden

Das erſte Münchener 9kkoberfeſt
nach der nalionalen Revolukion
von Reichsſtatthalter Ritter von Epp eröffnet.
München. Die am Samstag mittag er=
folgte
Eröffnung des erſten Münchener Oktober=
feſtes
nach der nationalen Revolution geſtaltete
ſich zu einem feierlichen Akt, der bewußt an die
Tradition der Vorkriegszeit anknüpfte. Der
Reichsſtatthalter in Bayern ſowie die Mitglie=
der
der bayeriſchen Staatsregierung fuhren, von
der Bevölkerung ſtürmiſch begrüßt, im Kraft=
wagen
auf die Feſtwieſe. Reichsſtatthalter Rit=
ter
v. Epp erinnerte in einer kurzen Anſprache
daran, daß das Münchener Oktoberfeſt ur=
ſprünglich
ein Feſt der Landwirtſchaft war. Es
ſei erfreulich, daß es nach langer Pauſe gelungen
ſei, mit dem Oktoberfeſt wieder ein Zentral=
Landwirtſchaftsfeſt zu verknüpfen und damit den
urſprünglichen Charakter des Feſtes wiederher=
zuſtellen
. Während der Reichsſtatthalter ſowohl
die Landwirtſchaftsausſtellung, als auch das
Oktoberfeſt für eröffnet erklärte, krachten auf
der Wieſe die Böller zum Zeichen des Beginns
des Feſtes.

Aus dem Fenſter geſtürzt
und dann von der Trambahn überfahren.
Frankfurt a. M. Im Stadtteil Rödel=
heim
ſtürzte vorgeſtern abend die an epilepti=
ſchen
Anfällen leidende 18 Jahre alte. Charlotte
Lerch aus dem Fenſter ihrer elterlichen Woh=
nung
. Sie fiel auf einen vorüberfahrenden
Straßenbahnzug, von dem ſie zur Seite geſchleu=
dert
und ſchwer verletzt wurde. Das Mädchen
wurde in das Krankenhaus gebracht, wo es
geſtern morgen geſtorben iſt.

Flugzeugunfall.
Berlin. Am Samstag vormittag um 10.19
Uhr ſtießen über dem Flugplatz LeipzigMockau
ein Verkehrsflugzeug der Deutſchen Verkehrs=
flug
=A.=G. und ein Schulflugzeug in geringer
Höhe zuſammen. Beide Maſchinen ſtürzten ab.
Dabei wurde der Führer des Verkehrsflugzeugs
und die Beſatzung des Sportflugzeugs verletzt.
Die Fluggäſte kamen mit dem Schrecken davon.
Der erſte Schnee im Rieſengebirge.
Hirſchberg. In der Nacht zum Samstag
gingen auf dem Kamm des Rieſengebirges die
erſten Schnee= und Graupelſchauer des Winters
nieder. Am Samstag früh bedeckte eine einige
Zentimeter ſtarke Schneedecke den Kamm des

Gebirges.
Kommerzienrak Dr. Colsmann.

Der Entwurf für das Ehrenmal am Fuße der Wartburg.
Ein intereſſanter Vorſchlag wurde für ein am Fuße der Wartburg zu errichtendes Reichsehrenmal
zum Gedenken der Gefallenen gemacht. Eine große Granitſchale ſoll eine Hand voll Erde von allen
deutſchen Kriegsgräbern aufnehmen, während am Rande die Namen der großen Schlachten einge=
meißelt
werden. In der Mitte ſoll ſich eine ſchwertbewaffnete Hand aus den heiligen Gräbern
emporrecken und die Aufſchrift tragen: Wir leben! Die amtlichen Stellen ſind der Prüfung
dieſes Planes bereits nähergetreten.

SA. marſchiert an den Särgen der ſo tragiſch ums Leben gekommenen SA=Männer vorbei
und erweiſt ſo ihren Kameraden die letzte Ehre.
Ein neuer Enkwurf für das Reichsehrenmal.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 17. September 1933

Soer Saterlii Saesiene

Der deutſche Gruß auf dem Sporkplak!
Wir haben in letzter Zeit vielfach feſtſtellen müſſen, daß bei
der Antrittsaufſtellung von Mannſchaften auf
Sportplätzen der deutſche Gruß der Spieler von
den Zuſchauern mit Händeklatſchen erwidert
wurde. Das iſt falſch. In einer amtlichen Bekanntmachung
des D.F.B. wird das wie folgt beſtätigt:
Es muß erwartet werden, daß der von den Mannſchaften auf
dem Spielfeld erwieſene deutſche Gruß von den Zu=
ſchauern
in gleicher Weiſe, und nicht durch
Beifallsklatſchen erwidert wird. Eine Be=
grüßung
der Spieler beim erſten Betreten des
Soielfeldes in der üblichen Weiſe bleibt hier=
von
unberührt.
Polizei Darmſtadt Spielvereinigung Arheilgen.
In dem heute mittag, um 15.30 Uhr, ſtattfindenden Spiel der
Bezirksklaſſe Südheſſen zwiſchen Polizei und Spielvereinigung
Arheilgen hat Polizei ihre zurzeit ſtärkſte Mannſchaft aufge=
ſtellt
mit:
Klein.
Bönſel.
Balſer,
Kaſpar, W., Kaufmann. Scheuermann,
Göbel. Seipp,
Kaſpar, M.. Pfeiffer. Müller.
Vorher, 13.45 Uhr: Junioren Sportverein 98, Darmſtadt.
Kreisklaſſe beginnk am 1. Okkober.
Fußballkreisführer Dr. Grünewald teilt mit, daß mit
Rückſicht auf die großen Veranſtaltungen der NSDAP. am 24. 9.
1933 der Beginn der Spiele auf den 1. 10. 1933 feſtgeſetzt wird.
Turnkampf Tgeſ. 75 Heppenheim Birkenau.
* Der geſtern abend im Mathildenhöhſaal vor zahlreichem
Publikum ausgetragene Drei=Geräte=Turnkampf Tgeſ. 75 Bir=
kenau
Heppenheim ſah die Birkenauer Turner mit
503½ Punkten vor Tgeſ., 503 P., alſo nur einen
halben Punkt Vorſprung, als Sieger. Heppenheim
belegte mit 448½ Punkten den 3. Platz. (Ausführl. Bericht folgt.)
Tennis.
Tgde. Darmſtadt Tgde. Beſſungen 6:3.
Am Samstag hatte die Tgde. 1846 die Tgde. Beſſungen zu
Gaſt. Es ſpielte die BeMannſchaft der 46er, die zum größten Teil
aus Junioren beſtand. Das Ergebnis iſt ein neuer Beweis für
die Spielſtärke der Junioren, die in ſchönen, zähen Kämpfen ihre
Gegner ſchlagen konnten.
Die Einzelſpiele fielen mit 5:1 Punkten an Tgde. 46, die
Doppel 1:2 an Beſſungen.
Ergebniſſe. Herren=Einzel: Neumann (D.) Dölp
(B.) 6:3, 4:6 7:5: Ludwig (D.) Geier (B.) 6:8, 8:6 11:9;
Heilmann (D.) Zeſchky (B.) 6:0. 6:0; Opp (D) Krüger
(B.) 0:6. 6:3. 2:6; Jährling (D.) Henkel (B.) 7:5, 6:2;
Müller (D) Loos (B.) 6:1, 6:1. Herren=Doppel:
Müller=Claſon (D.) Zeſchky=Krüger (B.) 6:2, 5:7, 7:5; die
beiden anderen Doppel wurden abgebrochen.

In der Vorſchlußrunde um den Tennis=Medenpokal
in Bad Homburg wurde Baden von Rot=Weiß Berlin mit 7:2
geſchlagen und mit dem gleichen Reſultat ſiegte der Berliner
Tennis=Verband über Hamburg.
Bei den Weltmeiſterſchaften der Tennislehrer in
Berlin haben ſich Tilden und Nüßlein für den Kampf um den
erſten und zweiten Platz qualifiziert, Najuch und Karel Kozeluh
kämpfen um den dritten und vierten, Rammillon und Barnes
um den fünften und ſechſten Platz. Der 7. und 8. Platz ſind be=
reits
von H. Bartelt bzw. dem Frankfurter Meſſerſchmidt beſetzt,
Im Box=Klubkampf ſiegte die kombinierte Staffel von
Eintracht und FSV. Frankfurt über die Erſte Sportvereinigung
Solingen mit 9:7, allerdings verloren die Weſtdeutſchen eine
Anzahl von Punkten nur deshalb, weil ſie in verſchiedenen Klaſ=
ſen
Uebergewicht hatten.
Die Europameiſterſchaften im Gewichtheben fan=
den
im Eſſener Rathaus mit einer Begrüßung der ausländiſchen
Teilnehmer durch den Eſſener Oberbürgermeiſter Dr. Reismann=
Grone einen feierlichen Auftakt.
Endgültiger Sieger des Gordon=Bennett=Wettbewerbs iſt der
von dem polniſchen Capt. Hynek geführte Ballon Polen,
mit einer zurückgelegten Strecke von 1453 Kilom. Gemäß der
Ausſchreibung hat daher Polen im nächſten Jahr die Ausrichtung
dieſes klaſſiſchen Ballon=Wettfliegens zu übernehmen.
Italiens Radſportführer Alberto Garelli hat infolge der
italieniſchen Mißerfolge bei den Radweltmeiſterſchaften in Paris
ſein Amt zur Verfügung geſtellt. Garellis Rücktrittsgeſuch wurde
angenommen.
Mit 400 Mark Geldſtrafe iſt Jockey E. Grabſch belegt worden,
weil er am 3. September Lord Nelſon im Preis der Stadt Baden
nicht auf Sieg voll ausgeritten und dadurch ſeinem Stallgefährten
Viaduct zum Siege verholfen hatte.

Sporkkalender.

Sonntag, den 17. September 1933.
Fußball.
15.30 Uhr, Exerzierplatz: Polizei Arheilgen 04.
Handball.
15.00 Uhr, Maulbeerallee: Merck SV. 98 Reſ.
Turnen.
9.00 Uhr, Woogsplatz: Ausſcheidungskämpfe der Bezirksbeſten.
14.00 Uhr, Woogswieſe: Vereinsmeiſterſchaften der Tgde. 46
(Leichtathleten)
15.00 Uhr, Dornheimer Weg: Schauturnen d. Reichsb. TSV.

Neues von der Handball=Gauliga.
Die Spiele der Gauliga beginnen nicht am 1.,
ſondern erſt am 8. Oktober. Zu Spielleitern der
Gauliga werden ernannt: Adolf Opfermann=Wiesbaden
für Main=Heſſen und A. Treiber=Landau für Saar=Pfalz,
bzw. W. Groß=Saarbrücken für das Saargebiet.

Im Fußball=Meiſterſchaftsſpiel ſiegte am Sams=
tag
vor 3000 Zuſchauern München 1860 gegen Wacker München
unerwartet hoch mit 5:0 (1:0) Treffern. Der Mittelläufer Pledl
und der Tormann Ertl trugen in erſter Linie zu dem ſchönen
Erfolg bei. Vor 4000 Zuſchauern unterlag Waldhof
zu Hauſe gegen Karlsruher FV. 0:1.
Alfred Schaffer, der berühmte, ehemalige Mittelſtürmer des
MTK. Budapeſt, wurde vom 1. FC. Nürnberg als Trainer für
ſeine Fußballabteilung verpflichtet.
Johannes Scharfe, einer der Vorkämpfer der deutſchen Sport=
bewegung
, iſt in Leipzig verſtorben. Er half im Jahre 1900 den
Deutſchen Fußball=Bund mitgründen und wirkte auch bahn=
brechend
im mitteldeutſchen Verbandsgebiet.
Einen deutſchen Erfolg gab es am erſten Tage der
großen internationalen Regatta in Amſterdam. Der Deutſche
Skullermeiſter Deutſch=Tangermünde gewann den Holland=Becher
im Kampf mit dem Holländer de Vries überlegen mit zwei
Längen.
Sporklikerakur.
Dies Heft gehört dem Motorradfahrer. Das kündet der
Titel des neueſten Heftes von Motor und Sport an. Und
blättert man die Nummer durch, ſo ſtellt ſich in der Tat heraus,
daß ſie viele intereſſante Abhandlungen für den Motorradſport=
ler
enthält. Grundlegend iſt der manches. Neue bietende Aufſatz
Motorſport und körperliche Ertüchtigung, in dem klar und ein=
dringlich
nachgewieſen wird, welche hervorragende Bedeutung
dem Motor für die ſportliche Kräftigung des einzelnen zukommt.
Weitere Artikel behandeln die deutſche Motorradrennmaſchine
ſowie die Entwicklung und den derzeitigen Stand des Gebrauchs=
rades
Zur Erholung kann der Leſer dann eine reizvolle Reiſe
durch den ſchönen Thüringer Wald mitmachen. Aufſchlußreich
wie immer ſind die Prüfungsberichte. Noch intereſſanter werden
für den Laien die Sportnachrichten der Woche ſein; manche Be=
richte
ſpannen wie ein Kriminalroman Motor und Sport iſt
in jeder Buchhandlung und in jedem Kiosk erhältlich. (50 Pfg.)
Eine Beſtellpoſtkarte zum Vogel=Verlag Pößneck tuts im Not=
falle
auch.
Geſchäftliches.
Kriſtallgerät ſoll blitzen! Darum ſäubern Sie
Fruchtſchalen, Vaſen, Karaffen, Pokale und Kriſtallſachen immer
mit iMi. In jeden Schliff dringt iMi und löſt Staub und
Schmutz im Handumdrehen. Henkel’s iM1 für alles Kriſtallgerät.
Die ganze Mühe und Arbeit iſt umſonſt ge=
weſen
, wenn die jungen Getreidepflanzen nach dem Auflaufen
ſofort von den Ackerſchnecken befallen werden, die bekanntlich
ganze Roggenſchläge kahlfreſſen können. Im Hederich=Kainit
ſteht dem Landwirt ein vorzügliches Mittel zur Verfügung. mit
welchem er bei ſachgemäßer Anwendung die Schädlinge vernich=
ten
kann. Am frühen Morgen werden in kurzem Abſtand (5 bis
10 Minuten) kreuz und quer je 1½ Zentner Hederich=Kainit auf
den Morgen (25 Ar) bei trockenem Wetter ausgeſtreut, wodurch
die Schnecken infolge des einſetzenden Waſſerentzuges zugrunde
gehen. Gleichzeitig wird jedoch dem Getreide eine Kalidüngung
verabreicht, die das Getreide ſowohl vor Auswinterungsſchäden
bewahrt, als auch zur Erzielung von Lagerfeſtigkeit und der Aus=
bildung
voller, ſchwerer Körner beiträgt. Planmäßige Unkraut=
und Schädlingsbekämpfung könnten der deutſchen Volkswirtſchaft
Millionen Zentner Getreide erhalten, deshalb: Kampf den
Schnecken durch Hederich=Kainit!
Schon wieder ein Auslands=Sieg Lotte
Bahrs und Paul v. Guilleaumes auf Adler=
Trumpf! Vierzehn Tage nach dem glänzenden Erfolg der
beiden Adlerfahrer auf der Nonſtopfahrt LüttichRom-Lüttich
ſtarteten Lotte Bahr und Paul v. Guilleaume am 8. September
wiederum in Lüttich, zu dem vom Sporting=Motor=Club ver=
anſtalteten
Championat de Montagne, der großen 2050 Kilome=
ter
=Nonſtop=Fahrt, die nicht nur über die großen motormorden=
den
Geraden Frankreichs, ſondern vor allem über die höchſten
franzöſiſchen Alpenpäſſe, wie Lautaret. Galibier uſw führte.
Auch dieſe Fahrt wurde zu einem neuen Triumph für die deut=
ſchen
Fahrer, die auf ihrem Adlerwagen als Einzige die deutſchen

Farben vertraten. Sie beendeten die Fahrt ſtrafpunktfrei und
gewannen außer dem 1. Preis den Ehrenpreis des Sporting=
Motors für den beſtbewerteten Wagen und den Preis des Le
Journal Paris. Der Erfolg iſt beſonders eindrucksvoll, weil
in der Konkurrenz eine große Zahl weit ſtärkerer Wagen von
internationalem Ruf vertreten war und das Einhalten der hohen
Durchſchnittgeſchwindigkeiten zirka alle 100 Kilometer durch Zeit=
kontrollen
aufs ſchärfſte geprüft wurde.
Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktagsvortragsfolge: 6.00 und 6.30: Gymnaſtik.
O 7: Nochrichten, Wetter. 8.15: Waſſerſtand. o 11: Werbe=
konzert
. O 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage, Wirtſchafts=
meldungen
. O 13.15: Nachrichten, Wetter. O 14: Nachrichten. o
15: Gießener Wetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter
für Eifel= und Moſelgebiet. o 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldun=
gen
. O 16.25 u. 17 45: Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50 (Sa 1825):
Zeit, Programmänderungen. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag 17. September
6.15: Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Bremer
Dom. Choral: Wachet auf. ruft uns die Stimme.
8.15: Waſſerſtand, Wetter. 8.30: Trier: Kathol. Morgenfeier
9.30: Stunde des Chorgeſangs.
11.00: Der Goethepreisträger Hermann Stehr ſpricht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Jeſu, der du meine Seele.
12.00: Hamburg: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
14.00: Mittagskonzert (Schallplatten.)
14.30: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.40: Stunde des Landes. Bauernſpiegel.
15.30: Kinderſtunde: Es iſt ganz gewiß. Spiel für Kinder nach
einem Märchen von Anderſen.
16.30: Wiesbaden: Nachmittagskonzert.
18.00: Vortrag. 18.30: Fröhliches Zwiſchenſpiel.
19.00: Sportbericht.
19.15: Kolonial=Deutſchland. Afrikaniſche Schickſalsfahrt. Hörfolg.
20.00: Großes Opernkonzert des Funkorcheſters, Ltg.; H. Rosbaud,
Soliſt: Gerhard Hüſch (Bariton).
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
22.45: Köln: Nachtmuſik. Ltg. Eyſoldt.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter f. d. Landwirtſchaft. Anſchl.: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichten. O 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter für die Land=
wirtſchaft
. Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.20: Frühkonzert. o 8;
Sperrzeit. 8.35: Gymnaſtik f. d. Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 12: Wetter f. d. Landwirt.
Anſchließend: Konzert. Wiederholung des Wetter=
berichts
. 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13:
Sverrzeit. O 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. o 15.30; Wetter
Börſe. 0 18.50: Wetter f. d. Landwirtſchaft. Kurzbericht des
Drahtloſen Dienſtes. O 22 (Mi. 22.15): Wetter=, Tages= u. Sport=
nachrichten
. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 17. September.
6.90: Berlin: Funk=Gymnaſtik.
6.15: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. Tages=
ſpruch
. Choral; anſchl.: Bremer Freſhafen=Konzert. Das
große Geläute vom Bremer Dom.
8.00: Stunde der Scholle.
9.00: Köln: Morgenfeier. Dank=Gottesdienſt der Deutſchen Chri=
ſten
in Kaiſerswerth anläßlich der Jahrhundertfeier der
Kaiſerswerther Anſtalten.
10.05: Berlin: Wetter. 10.10: Sperrzeit.
11.00: Albert Sergel: Suchen und Sehnen.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. Jeſu, der Du meine Seele.
12.00: Hamburg: Mittagskonzert. Ltg.: Adolf Secker.
Dazwiſchen (12.55): Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
14.00: Kinderfunk: Dolchzahn und Silberhaar ziehen ins Paradies.
14 20: Kurzgeſchichten, von Kindern erfunden und Kinderlieder.
15.00: Aus der St. Marien=Kirche Berlin: Orgelkonzert. Werke
von Johann Sebaſtian Bach. Hans Georg Görner (Orgel).
15.30: Wilh. von Scholz lieſt aus eigenen Werken.
16.00: Köln: Friſch geſpielt und froh geſungen.
1700: Im Dorfkrug.
17.30: Kurzoper auf Schallplatten: Die luſtigen Weiber von Wind=
ſor
. (Nicolai.)
18.05: Das ſchöne Südtirol. (Plauderei zwiſchen Luis Trenker und
Karl Cerff.) Aufnahme.
18.35: Schumann: Märchenbilder. Irmgard Veidt (Viola); A.
Ehrhardt (Flügel).
19.00: Kunſtgeſchichte in Anekdoten: Wie die Stadt Nürnberg =
rers
ſchönſte Bilder verlor.
19.20: Leichtathletikländerkampf DeutſchlandFrankreich.
19.45: Die Pußta ſingt. Kleine Reiſe mit Schallplatten.
20.30: Der Raub der Sabinerinen. Ein Schwank von Franz und
Paul von Schönthan.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: Eyſoldt.

Wetterberichl.

Der hohe Druck hat ſich weiter ausgebreitet und wird auch
noch in den nächſten Tagen das Wetter beherrſchen.
Ausſichten für Sonntag und Montag: Nach kalter Nacht meiſt
Frühnebel, tagsüber aufheiternd, wärmer und trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bld und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittſch ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 20 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Untder
Pedt
Wanderſegen

Deutſche
Jugendherbergen
und ihre Aufgaben

So mußt du den Corniſter packen, dann geht alles rein!

Ein Hitlerjunge vor dem Aufbruch zum Wandern.

Der Herbergsbrunnen ſpendet den Ankommenden einen Schluck kühlen Waſſers.

ugendherbergen ſind keine Hotels oder Gaſtſtätten, in
denen man ſich bedienen läßt, ſondern Unterkunftshäuſer,
die der geſamten wandernden Jugend offenſtehen und wo
die Parole Selbſt iſt der Mann ſo recht in Erſcheinung tritt.
Sie wollen das Wandern unſerer Jugend fördern und ſie der
Natur näherbringen. Ueber den Wert des Wanderns und der
Wanderfahrten iſt viel geſchrieben und geredet worden, keiner
aber hat ihren Kern beſſer erkannt als der deutſche Curnvater
Jahn, der die gemeinſamen Wanderfahrten ins deutſche Vater=
laud
Bienenfahrten nach dem Honigſeim des
Lebens nannte.
Daß ſich getreu dieſem Ausſpruch der Wandertrieb bei der
deutſchen Jugend immer mehr entwickelt hat, daß auf immer
größerer Baſis verſucht wurde, gerade die Schritte der Jugend
in die Natur zu lenken als Vorbild für alles Gütige, Reine,
Natürliche, Große, iſt das erfreulichſte Seichen der letzten
Jahre. Die innere Fühlung mit der großen Lehrmeiſterin Natur
durch häufiges Wandern erzieht zu neuen Menſchen.
Die Kenntnis des Vaterlandes, von Land und Leuten, weckt
die unvergängliche, alles überwindende Liebe zur Heimat
und zum Volk. Das Wandern legt durch die Weg=
genoſſen
, durch die Berührung mit der Bevölkerung neue
Keime zur Volksgemeinſchaft und damit zur Volks=
einheit
. Und die Jugendherbergen, die Sammelorte, wo ſich
die Jugend aller Altersgruppen und Volksſchichten zu gemein=
ſamem
Spiel und zum gemeinſamen Gedankenaustauſch zuſam=
menfindet
, ſind in dieſem Sinne mehr als bloßer Unterſchlupf.
Sie ſind Stappen für die Verbindung mit Volk und Land und
wichtige Bauſteine für eine ſtarke deutſche Sukunft.
Es war im erſten Jahrzehnt dieſes Jahrhunderts, da lernte
der Lehrer Richard Schirrmann im rheiniſch-weſtfäliſchen
Induſtriegebiet das Wohnungselend in ſeiner ganzen ſchädigen-
den
und entſittlichenden Einwirkung auf die deutſche Jugend
kennen. Dieſer Jugend die Segnung des Sportes in geſunder
Luft zu verſchaffen, war ſeine ideale Abſicht. Zu ſtarken,
geſunden Waldläufern und heimatkundigen Pfadfindern möchte
ich deutſche Knaben und Mädchen erziehen! ſo ſchrieb er, den
man als den Begründer der deutſchen Jugendherbergen feiert,
im Jahre 1909. Ein Jahr ſpäter entſtanden die erſten Her=
bergen
in Weſtfalen und im Rheinland. Wie beſcheiden waren
die Anfänge. Im Jahre 1911 zählte man 17 Jugendherbergen
mit 3000 Uebernachtungen; 1951 waren es bereits 2114 Her=
bergen
mit mehr als vier Millionen Uebernachtungen gewor=
den
! In alten Burgen, Stadttoren, Klöſtern, Bauernhäuſern
und Scheunen, auch in unbenutzten Sabrikräumen, in Schulen
oder anderen öffentlichen Gebäuden ſind die meiſten Herbergen
untergebracht. Aber man ſtrebt planmäßig nach der Errichtung
von Eigenheimen, da nur ſie die Möglichkeit einer herbergs=
gerechten
Unterbringung und die Gewähr für allernotwendigſte
Bequemlichkeit bieten.
In ein ſolches Eigenheim führen die hier wiedergegebenen
Bilder, Herrſcher im Herbergsreich iſt der Herbergsvater,

meiſt von der Herbergsmutter unterſtützt, die in der Küche
ihres Amtes waltet.
Wenn man, beſonders an einem Samstag oder Sonntag, in
eine Jugendherberge kommt, dann iſt darin namentlich in den
Stunden des Morgens und des Abends ein unaufhörliches
Creppauf, Creppab, ein Gerenne und Gewimmel, ein Schwatzen
und Lachen. Jungens und Mädels flitzen an uns vorbei, ſitzen
ſchmauſend an langen Ciſchen; die älteren Führer rufen Be=
fehle
, ſammeln die Schar ihrer Getreuen um ſich. Lieder ſchallen
durch das Haus der Jugend, und wenn punkt 10 Uhr abends
wie es die Hausordnung gebietet alle Lichter verlöſcht ſind,
dann träumen in Deutſchland Sehntauſende von Jungen und
Mädels vom deutſchen Vaterland, von dem ſie wieder ein Stück
cennen und wieder inniger lieben gelernt haben.

Aufräumen de
Pflich: und Ehrenſa

[ ][  ][ ]

gungen ſind ſehr einfach.
Drückt man den Knüppel
nach vorn, ſtellt ſich das
Flugzeug auf die Naſe,
zieht man ihn nach hin=
ten
, ſteigt es hoch. Dieſe
Bewegungen entſprechen
alſo natürlichem Empfin=
den
. Die übrigen Hebel
ſind ſo gebaut, daß die

I.
Crotz der Knebelungen des Verſailler
Vertrags iſt der Sliegergeiſt im deutſchen
Volk lebendig geblieben. Die Reichs=
regierung
iſt bemüht, die Sehnſucht der
deutſchen Jugend nach dem großen Erleb=
nis
des Sliegens zu erfüllen und den
Slugſport zum Volksſport werden zu
laſſen. Was aber der junge Sportflieger
von der erſten Vorbereitung bis zum Er=
werb
des Flugſcheins erlebt, wird hier
der Dichter Heinrich Hauſer mit
ſeiner bewährten Darſtellungskunſt in
einer Artikelreihe ſchildern.
Nach 3ſtündiger ärztlicher Unterſuchung
wurde der Dichter Heinrich Hauſer luft=
tauglich
befunden. Er iſt ſetzt auf dem
Startplatz, um ſeine erſten Flugverſuche
zu machen.
1. Lektion.
Drei Uhr fünfzehn kommt der Fluglehrer
Nun wollen wir mal die Krähe aus dem Sta
holen. Haben Sie Sachen da? Nein. Für
heute bekommen Sie ſie von mir. Er gibt mir
Haube, Brille und eine Lederjacke. Das Flug=
zeug
iſt aufs Seld gerollt. Es iſt ein Klemm=
Slugzeug mit Argusmotor; ſeine Farben ſind
blau und elfenbeinweiß. Es iſt ſchon zwei Jahre
alt und zeigt die gleichen Merkmale wie ein
viel gebrauchtes Auto, wie man es etwa bei
Fahrſchulen ſieht.
Ich ſchnalle mir die Gurten um, die ſehr ähn=
lich
wie ein Pferdegeſchirr gearbeitet ſind. Ich
klettere in den Sitz. Der Sitz des Schülers iſt
der hintere Sitz. Der Fluglehrer tritt neben
mich auf die Cragfläche und erklärt die In=
ſtrumente
auf dem Brett. Kann man Auto
fahren, ſo iſt das alles leicht zu begreifen. Neu
iſt allein der Kompaß, der uns vorläufig nichts

angeht, der Oeltemperaturmeſſer und der Cou=
renzähler
der Maſchine, den man allerdings
auch bei Nennwagen findet. Der Steuerknüppel
zwiſchen den Beinen iſt ſehr ſtark und oben mit
einem Holzknopf verſehen. Er betätigt Höhen=
ſteuer
und die Verwindungsfloſſen der Flächen.
Das Seitenſteuer wird mit den Füßen betätigt,
ähnlich wie beim Skeleton. Alle Steuerbewe=

Bewegung nach vorn ein Mehr bedeutet, die
Bewegung nach hinten ein Weniger. Beim
Hashebel alſo bedeutet nach vorn drücken mehr
Has, Herausziehen weniger Gas.
Ich werde Sie jetzt mit mir heraufnehmen,
damit Sie mit der Luft etwas vertraut werden.
Ihre linke Hand bleibt locker am Gashebel
Ihre rechte ganz locker am Knauf des Knüp=
pels
, Ihre Süße locker auf dem Seitenſteuer.
Ich werde angeſchnallt, am Numpf und auch
am Fallſchirm, der unter mir wie ein dickes
Kiſſen liegt, ſeinerſeits wieder mit leicht lös=
baren
Knoten an den Seitenwänden befeſtigt.
Ich ſchnalle die Haube feſt und bin ganz klar
zum Start.
Die Hand am Steuerknauf.
Start: Der Knüppel liegt zuerſt ganz
vorn, wird dann langſam angezogen. Ich ſpüre
einen deutlichen Druck von hinten, wie der
Schwanz des Flugzeuges ſich vom Boden hebt
Das Loslöſen von der Erde iſt unmerkbar. Auf
einmal ſind wir in der Luft, wir ſteigen ſteil,
über den Horizont. Man kann die Luft ſehen,
ſie umgibt mich mit einem ſeltſamen Flimmern,
ähnlich wie man ſie im Sommer bei heißem
Aſphalt flimmern ſieht. Die Druckveränderung
im Steigen beklemmt mich. Ich überlege, ob
das wohl Angſt iſt, aber ich glaube, es iſt keine
Angſt. Ich ſehe nach dem Höhenmeſſer: 300
Meter. Das Dröhnen der Maſchine ſchwächt
etwas ab. Der Gashebel in meiner Hand geht
leicht zurück. Der Tourenzählerzeiger ſinkt von
2000 auf 1700.
Der Steuerknüppel macht eine winzige Be=
wegung
nach links; im Seitenſteuer ſpüre ich
nichts, aber ſofort legt ſich die Maſchine ſcharf
in eine Linkskurve und der rechte Flügel ſteigt,
ſteigt, verdeckt mir die Sonne, wandert über
die Sonne weg; links ſehe ich eine Landſchaft
von Häuschen und kleinen Gärten mit großer
Heſchwindigkeit im Kreisbogen vorüberziehen.
ſch wundere mich, daß ich bei der ſteilen Lage
er Maſchine nicht nach links rutſche. Die
jentrifugalkraft macht den feſten Sitz. Ich
nerke, daß die ſchnelle Bewegung der Land=
chaft
unter mir mich verwirrt, ich richte die
Augen auf den Horizont in eine weite Entfer=

Kreis, dann wieder links. Ich habe den Su=
ſammenhang
zwiſchen den Bewegungen des
Steuerknaufs und der Maſchine noch nicht recht
erkannt. Sowie ich verſuche, mir mit dem Ver=
ſtand
die Sache klarzumachen, gerät mein Ge=
hirn
in Verwirrung, weil ſich alles Gefühl auf
die taſtende rechte Hand konzentriert: Gefühl
und Verſtand ſcheinen ſich direkt zu widerſpre=
chen
. Mir ſchwindelt bei dem Gedanken, was
geſchehen würde, wenn ich jetzt allein in
der Maſchine wäre. Die Vorſtellung,
daß ich ein Flugzeug ſelber führen könnte, er=
ſcheint
mir ganz unmoglich.
Wir ſetzen zum Landen an; während
i) mich bisher gar nicht um die Gegend ge=
kümmert
habe, erkenne ich jetzt die Heerſtraße
und die Luftſchiffhallen. Der Wind ſteht Nord=
Weſt. Wir nähern uns alſo von Süd=Oſten
her. Der Gashebel geht in meiner Hand zurück,
die Courenzahl ſinkt auf 900. Das Flugfeld
nähert ſich. Der Anblick iſt ſeltſam, als ob man
eine photographiſche Kamera ſcharf einſtellt.
Suerſt iſt das Bild auf der Mattſcheibe ver=
ſchwommen
, dann tauchen die Dinge aus dem
Nebel: die Gräſer, dann die Furchen von den
Spornen der Flugzeuge. Wir ſetzen auf, unter
unſern Füßen rumpelt es dumpf, der Propeller
brauſt auf, das Seitenſteuer wird ſcharf ange-
zogen
; wir rollen im Bogen nach der Start=
flagge
, drehen in den Wind.
Der Lehrer beugt ſich zu mir zurück. Ich
öffne die Ohrenklappe der Haube und kann ihn
gut verſtehen trotz laufendem Motor: Haben
Sie die Bewegung von Seitenſteuer und Knüp-
pel
begriffen? Ja‟. Sie müſſen noch leichter
mitfühlen. Sie faſſen zu feſt. Die Bewegungen
ſind ganz zart und klein. Sie müſſen denken,
daß die Maſchine am beſten ganz alleine fliegt,
daß Sie eigentlich kaum etwas, zu tun haben.
Wir ſteigen jetzt wieder auf. Sobald die Ma=
ſchine
gerade liegt, halte ich beide Hände hoch,
das iſt das Seichen für Sie, daß ich das Steuer
freigebe, dann ſteuern Sie.
Nervenprobe: die Kiſte in der Kurve.
Wir ſtarten. Ich benutze dieſe letzte Minute,
um mich ungeheuer zuſammenzureißen: Nuhig
bleiben, Nerven behalten, ganz ruhig bleiben.
Wir fliegen. Die Maſchine liegt gerade. Der
Lehrer hebt beide Hände, behält, ſie mehrere
Sekunden oben, ſo daß ich ganz ſicher bin, daß
er ſie nicht am Steuerknüppel hat. Ich bemerke
keinen Uebergang. Der Knauf liegt mit der
gleichen Leichtigkeit in meiner Hand wie vor=
her
. Jetzt macht die Maſchine in einer leichten
Böe eine Bewegung mit der Naſe nach auf=
wärts
. Unwillkürlich ſchiebe ich den Knauf eine
Kleinigkeit nach vorn. Die Maſchine richtet
ſich gerade, der Lehrer nickt. Jetzt ſchwankt ſie
etwas in der Querachſe. Genau ſo unwillkür=
lich
bewege ich den Knüppel. Nein, ich bewege
ihn ja gar nicht, ich halte ihn einfach gerade,
während die Maſchine ſich bewegt.
Schlagartig begreife ich, daß der Knüppel
Mittelpunkt der Maſchine iſt, daß einfach die
Maſchine um den Knüppel herumzufliegen hat.
Geſchrieben klingt das ganz unwahrſcheinlich,
aber es iſt doch ſo. Ich achte auf den Horizont,

nung, um Ruhe zu
finden. Obwohl wir
in der Kurve lie-
gen
, wandert der
erne Horizont ſo langſam, daß man die Be=
wegung
der Maſchine gut beurteilen kann.
Wieder eine faſt unmerkliche Bewegung des
Knüppels: die Maſchine richtet ſich auf, fliegt
geradeaus. Dann wieder Kurve, diesmal nach
rechts; wir beſchreiben einen vollſtändigen

ich trachte danach, ein möglichſt großes Stück
davon zu ſehen. Dabei ſtört das Vorderteil des
Numpfes das Blickfeld. Inſtinktiv drücke ich
den Knüppel nach vorn. Das Vorderteil ſinkt,
der Blick wird frei. Aber das iſt ein Fehler;
wir fliegen jetzt ſchräg abwärts. Der Lehrer

Die Extrabelohnung.
Von Lili von Baumgarten.
Es wird von großen Perſönlichkeiten be=
ichtet
, die konnten keinen Hahn krähen hören,
anderen erweckt der unerwartete Anblick einer
Miezekatze Grauen, und Baronin Chriſta, an=
ſonſten
eine durchaus vernünftige, den ver=
ſchiedenſten
Lagen gewachſene Frau, verliert
die Nerven, ſobald ſie eine Schlange zu Geſicht
bekommt. Eine Blindſchleiche genügt, um ſie
in die Flucht zu ſchlagen, denn ſie bringt gar
nicht die notwendige Ruhe auf, um eine giftige
Otter von einem ungefährlichen Geſchöpf zu
unterſcheiden.
Nun kommen ja im geſegneten Heſſenlande
glücklicherweiſe nicht viele Schlangen vor und
die meiſten von ihnen ſind ungiftiger Natur.
Immerhin hört man einmal von einem beim
Beerenſuchen gebiſſenen Kind. Auch kommt es
aufs Wetter an. Es gibt Schlangenjahre. Ein
ſolches Schlangenjahr löſte in Erlenhagen die
im folgenden berichteten Ereigniſſe aus.
Baronin Chriſta ging mit ihrer Freundin
Gerdi Clauswitz auf der Chauſſee nach Ebers=
berg
ſpazieren. Plötzlich ſtieß ſie einen lauten
Schrei aus: neben einem der Steinhaufen am

Wegrand ſonnte ſich eine kleine, glänzende
Schlange. Oh Gott! Oh Gott! Hab
ſoch keine ſolche Angſt, Chriſta! Ich kann
nichts dazu, es iſt ſtärker als ich.
Willi Mahr, der Forſtgehilfe, kam auf das
Rufen der Baronin aus dem Wald, erkannte
die Lage, ſprang hinzu und erſchlug die Urſache
er Aufregung mit ſeinem Gewehrkolben. Das
arme, harmloſe Cier, ſagte Gerdi Clauswitz
vorwurfsvoll. Harmlos war die nicht, meinte
der Förſterwilli, bückte ſich und drehte ſie vor=
ſichtig
um, das iſt eine Kreuzotter.
Eine Kreuzotter, un s Himmelswillen! Der
Baronin Chriſta zitterten die Knie. Der För=
ſterwilli
mußte ſie aufs Schloß begleiten, um
dem Baron ſelbſt zu berichten. Mir glaubt er
es nicht! Er wollte durchaus nichts annehmen,
der Förſterwilli; aber er ſtrahlte doch über ſein
ganzes hübſches Jungengeſicht, als ihm die
Baronin eine Hundertpackung ihrer feinſten
Gäſtezigaretten zuſteckte, und verhieß, an der
Stelle, wo er die Otter erſchlagen hatte, eine
ausgeklügelte Falle anzulegen. Eine dreiviertel
mit Milch gefüllte Slaſche wurde dauernd in
die Erde gegraben, daß das Ende des Flaſchen=
halſes
wie ein Schlangenloch wirkte. Wozu?
meinte Baron Lutz, ſo viele von der Sorte
gibt’s gar nicht‟. Er hatte ſich getäuſcht; ſchon
am nächſten Cag brachte der Wille Mahr eine

weitere ausgewachſene Kreuzotter, die diesmal
in der ſüßen Milch den Cod gefunden hatte.
Baronin Chriſta war außer ſich. Dieſe grauſi=
gen
Funde keine zehn Minuten vom Park! Sie
getraute ſich kaum mehr, auf der Cerraſſe zu
Abend zu eſſen. Bei jedem Naſcheln fuhr ſie
zuſammen. Der ganze Sommer war ihr ver=
ekelt
. Sie begann bereits von Abreiſe zu
ſprechen.
Der Bürgermeiſter des Dorfes ſetzte eine
Mark Belohnung für jede erſchlagene Kreuz=
otter
aus. Eine Mark war damals viel Geld,
aber Baronin Chriſta ſchien es nicht genug; ſie
verſprach von ſich aus in jedem Salle noch eine
Mark extra. Die doppelte Belohnung gelangte
in den folgenden Cagen zweimal zur Auszah=
lung
; einmal an den Förſterwilli, den die Ba=
ronin
für einen außergewöhnlich tüchtigen jun=
gen
Menſchen erklärte, und einmal an den
Silbermüller.
Eine Woche hörte man nichts mehr; dann
brachte die Silbermüllerin mit einem Gruß von
ihrem Mann gleich zwei tote Ottern in einem
Larton. Laut belobt zog ſie mit vier Mark
heimwärts. Im Verlauf der nächſten Monate
kam ſie noch verſchiedentlich. Baronin Chriſta
wagte ſich kaum mehr aus dem Haus. Das
hab ich auch nicht gewußt, daß Erlenhagen ſo
ein Schlangenneſt iſt, ſagte Baron Lutz. Das

Klima ändert ſich im Lauf der Jahre, erklärte
Walter Clauswitz, warum nicht auch die
Fauna einer Gegend? Schöner Croſt, mur=
melte
der Baron.
Es ging ſchon ſtark auf den Herbſt zu, und
die Zahl der von den tapferen Silbermüllers
zur Strecke gebrachten Kreuzottern näherte ſich
dritten Dutzend, als eines Cages ein verheult
ausſehender Junge auf dem Schloß erſchien
und den Herrn Baron alleinig zu ſprechen
begehrte. Er ſei der Schorſch vom Silbermüller,
jagte der Junge, aber er ſei’s am längſten ge-
weſen
. Der Silbermüller habe ihn an die Luft
jeſetzt, weil er zwei Mehlſäcke verwechſelt
habe." Aich hab awer ſelwer ſchon längſt fort=
gewellt
von dem ſchlechte Kerl. Aich mech jetzt
ham zu mein Mudder zuvor awer will ich’s
dem Herrn Baron noch vermelde: hinne in der
alten Scheune, die wo immer abgeſchloſſe iſt, da
hätt er aach die Kiſt mit dene Ottern! Was
für eine Kiſte? fragte der Baron Lutz; er be=
griff
nicht recht. Dann aber ging ihm ein
Licht auf, und wenig ſpäter begab er ſich in
Begleitung des Dorfpoliziſten, des Sörſter=
willi
und ſeines Johann zur Silbermühle, all wo
ſie tatſächlich in der beſagten Scheune in einer
oben mit Sliegengitter vernagelten Kiſte eine
regelrechte, auf Grund der geſtifteten Beloh=

[ ][  ][ ]

hebt die Hände und winkt mit den Seigefingern
nach rückwärts. Ich lege die Maſchine gerade.
Er nickt, iſt zufrieden.
Jetzt zeigt er mit der Hand nach links in ſtoß=
weiſer
Bewegung. Großer Gott, ich ſoll die
Kiſte in die Kurve legen! Mit zu=
ſammengebiſſenen
Sähnen lege ich den Knüppel
etwas nach links, gebe mit dem linken Suß leicht
Seitenruder, ziehe aber gleich den Suß zurück.
Die Flügel legen ſich ſchräg, links ſchießen die
Wälder und Felder taumelnd vorbei. Der
Lehrer nickt: ich lege den Knüppel eine Spur
nach rechts: die Bewegung verlangſamt ſich;
wieder etwas links, ſie beſchleunigt ſich. Mit
einem Male fällt mir das Steuer großer
Dampfer ein. Genau ſo wanderte die Schiffs=
achſe
um die Kompaßroſe wie hier der Horizont
um den Knüppelknauf. Ich habe herausgefun=
ſen
, wie man die Bewegung reguliert. Mit
einem Male atme ich freier. Ich habe eine
Spur von Anhalt und damit eine Spur von
Sicherheit gewonnen: ich habe ein Geſetz ent=
deckt
.
Has weg! Landen.
Der Lehrer hat die Führung wieder über=
notemen
. Wir gleiten über das Dach der Luft=
ſchiffhalle
herein und landen.
Das war ganz gut. Sie werden es lernen
ſagt der Lehrer. Wir machen jetzt noch einige

Platzrunden. Wir ſtarten, ich lege die Ma=
ſchine
gerade und laſſe los. Dann drehen Sie
eine Linkskurve von 90 Grad und fliegen ge=
radeaus
. Dabei ſehen Sie ſich gut das Gelände
an. Dann wieder eine Linkskurve und gerade=
aus
, bis Sie die Gegend kennen. Dann werde
ich die Maſchine landen.
Inzwiſchen hat auf dem Flugplatz der Schul=
betrieb
voll eingeſetzt. Fünf oder 6 Maſchinen
ſtehen aufgereiht bei der Startflagge. Wie wir
ſtarten wollen, winkt man uns, noch etwas zu
warten: neben uns ſtartet ein Schüler zum
erſten Alleinflug. Wir wollen ihn erſt klar von
der Erde kommen laſſen. Dies unerwartete
Wartenmüſſen macht mich nervös. Als der
Lehrer die Hände hebt, ſind meine Bewegungen
nicht ſo ruhig wie vorhin. Ich überſteuere die
Maſchine, ſie hängt ſeitwärts. Der Lehrer
winkt, ich korrigiere zu ſchnell. Er winkt wie=
der
, ich korrigiere wieder zu ſchnell. Es gibt
einige Schwankungen, bis ich etwas die Nuhe
wiederfinde. Meine Linkskurven ſind kaum ſo
gut wie die erſten. Jch bin auch abgelenkt durch
die Aufgabe, mir das Gelände einzuprägen.
Der Lehrer ſetzt zum Landen an, ſieht aber
eine Maſchine, die vor uns gerade landen will
und dreht eine ſcharfe Linkskurve. Diesmal
ſtehen die Flügel ſo ſteil, daß ſie mir beinahe
ſenkrecht ſcheinen. Wir landen und ſteigen gleich
wieder auf. So geht es dreimal. (Wird fortgeſetzt.)

Stände zum Generalquartiermeiſter der geſam=
ten
Streitmacht. Die Niederwerfung des Auf=
ſtandes
brachte Wallenſtein nicht nur den Her=
zogstitel
, ſondern auch ungeheuren Grundbeſitz.
Dieſer wurde künftig die Machtbaſis, welche
Wallenſtein berechtigte, mit dem Kaiſer wie
ſeinesgleichen zu verhandeln.
Sein Reichtum ermöglichte es ihm, dem Kaiſer
im Jahre 1625 als die Kriegslage für Oeſter=
reich
ungünſtig ſtand, das Angebot zu machen,
ein Heer von vierzigtauſend Mann auf eigene
Koſten auszurüſten und zu beſolden. Gleichzeitig
ſtellte er aber eine andere Bedingung, die
künftig dem Dreißigjährigen Krieg jenen furcht=
baren
Charakter geben ſollte, durch den er in
der Geſchichte zu trauriger Berühmtheit ge=
langt
iſt. Wallenſtein forderte nämlich vom
Kaiſer die unbedingte Vollmacht, in allen ſei=
nem
Herrn feindlich geſinnten Provinzen Geld
und Naturalien nach Belieben einheben zu
laſſen.
Das war der Freibrief für zahlloſe Plünde=
rungen
, und es iſt begreiflich, daß der Kaiſer
lange zögerte, zu dieſem Punkt ſeine Einwilli=
gung
zu geben. Als er ſchließlich, durch ſeine
ſchwierige Lage gezwungen, nachgab, wußte
Wallenſtein ſeinen Vorteil weidlich zu nützen.
Wäre den allerdings zu Übertreibungen neigen=
den
Berichten aus dieſer Seit Glauben zu
ſchenken, ſo hätte Wallenſtein in einem ſieben=
jährigen
Kommando nicht weniger als ſechzig
Milliarden Caler aus einer Hälfte Deutſchlands
an Kontribution erpreßt. Was aber des Bür=
gers
Leid, war des Soldaten Freud
Die Kunde, daß man ſich in ſeinem Heer un=
geſtraft
bereichern könne, verbreitete ſich wie
der Wind in ganz Europa und führte ſeinem
Heer immer wieder neue Scharen beuteluſtiger
Söldner zu. Der Jammer und das Elend der
gebrandſchatzten Provinzen kümmerte ihn
wenig. Sein Prinzip war eben, daß der Krieg
den Krieg ernähren müſſe‟,
Der Ehrgeiz Wallenſteins war die Haupt=
triebfeder
aller ſeiner Handlungen. Er war nur
von dem einen Wunſch beſeelt, ein deutſcher
Fürſt und Herr über ein größeres Land zu
werden. Der Krieg, der alle Geſetze altererb=
ter
Cradition zu ſprengen drohte, ſchien ihm
günſtig zu ſein. Nach ſeinen erſten Siegen be=
gann
er, ſich einen Generaliſſimus des Kaiſere
zu Waſſer und zu Lande zu nennen und ging
darauf aus, ſich das eben eroberte Mecklenburg
als Erbland vom Kaiſer übertragen zu laſſen.
Aber auf der Höhe ſeiner Macht erfolgte
ſein Sturz. Der Kurfurſt von Bayern und der
Erzherzog Leopold, denen Wallenſtein zu mäch=
tig
geworden war, forderten ſeine Abſetzung,
und als noch franzöſiſche Intrigen einſetzten, die
von einem Kapuzinerpater im Auftrage Niche=
lieus
außerordentlich geſchickt geſponnen wor=
den
waren, gab der ſchwache Kaiſer, Ferdinand
der Sweite, nach. Wallenſtein wurde, nicht
ohne die größte Empörung ſeiner Offiziere und
Soldaten, abgeſetzt und zog ſich auf ſeine Güter
in Böhmen und Mähren zurück.
Was jetzt hier geſchah, kennzeichnet Wallen=
ſteins
Charakter mehr als viele ſeiner großen
Caten. In der kleinſten Geſte jener Seit, die
er in erzwungener Catenloſigkeit verbrachte,
zeigte er den beleidigten König.

Astrologischer Talismann,
den Wallenstein auf der Brust trug

Weil ihm der Hof ſeines Schloſſes in Prag
zu klein ſchien, ließ er einfach hundert Häuſer
niederreißen, und der Palaſt ſelbſt wies mehr als
ſechs Pforten auf; eine Ungeheuerlichkeit für
die damalige Seit, in der nur die Kaiſer und
Landesfürſten größere Bauten bewohnten.
Die Edelleute des Kaiſerreichs drängten ſich,
ihn bei Ciſche zu bedienen. In ſeinem Haus gab
es ſtändig ſechzig Pagen, ſein Vorzimmer wurde
von fünfzig Crabanten bewacht. Seine gewöhn=
liche
Cafel wies hundert Gänge auf, und wenn
er über Land reiſte, beſtand ſein Sug aus ſechzig
Karoſſen und fünfzig Handpferden.
All dieſer Prunk ſollte dem Kaiſer zeigen,
daß Wallenſtein ſich ſeiner Bedeutung bewußt
war und auf die Stunde wartete, da man ihn
wieder rufen würde. Sie kam ſchneller, als alle
gedacht hatten. Der ſiegreiche Vormarſch
Guſtav Adolfs zwang den Kaiſer, ſich an
Wallenſtein mit der Bitte um Hilfe zu wenden.
Wallenſtein ſtellte diesmal noch ſchwerere
Bedingungen, aber der Kaiſer erfüllte in ſeiner
Bedrängnis alles, was der Herzog verlangte.
Wallenſtein ſchien auf dem Weg, der Negent
eines öſterreichiſchen Erblandes und aller von
ihm eroberten Provinzen zu werden. Zunächſt
führten ihn ſeine Siege noch weiter aufwärts.
Aber nachdem er in der Schlacht bei Lützen von
Guſtav Adolf vernichten) geſchlagen worden
war, begann ſein Stern raſch zu verblaſſen.
Vom geſchlagenen Feldherrn zum Verräter und
Rebellen, der tot oder lebendig dem Kaiſerlichen
Kommando auszuliefern war, war der Weg
nicht weit. Der Spieß des iriſchen Hauptmanns
Deveroux durchbohrte einen Mann, der bereits
moraliſch tot war.
Ich denke einen langen Schlaf zu tun, denn
dieſer letzten Cage Qual war groß, läßt Schil=
ler
ſeinen Helden ſagen, bevor die blutige Cat
hinter der Szene ſich abſpielt.
Lang wurde dieſer Schlaf des großen Feld=
herrn
, aber ewig lebt er nun durch das Werk
des genialen Dichters im Angedenken der Völ=
ker
; er, der über ſie hinweg zu größerem Nuhm
aufſteigen wollte, als es einem, der von unten
Kam, ſein Jahrhundert erlauben wollte.

Tctert
Zuſeinem350. Geburtstag
Von Dr. Franz Hartmann.

Wallensteins
Rüstung in der
Sammlung im
Erbacher
Schloß

Ernſt und düſter heben ſich aus dem gewalti=
gen
Schlachtenbild des Dreißigjährigen Krieges
einige Figuren, neben denen die Schar der an=
deren
Herrſcher, Generäle und Diplomaten
verblaſſen. Da iſt vor allem König Guſtav
Adolf von Schweden, der wahre Held des Jahr=
hunderts
und größter Feldherr ſeiner Zeit;
dann der Seldmarſchall Cillu, der ſich noch im
Jahre 1630 rühmen konnte, keine Schlacht
verloren zu haben, und ſchließlich der Kaiſer=
liche
Generaliſſimus Wallenſtein, der ſpätere
Herzog von Friedland.
Von ihm wiſſen die Deutſchen mehr als von
jedem anderen bedeutenden Mann des ſiebzehn=
ten
Jahrhunderts. Deutſchlands größter Dra=
matiker
, Friedrich Schiller hat Wallenſtein in
den Mittelpunkt ſeiner Crilogie geſtellt, die

den Höhepunkt ſeines Schaffens darſtellt. An
keine Figur ſeiner Cheaterſtücke iſt Schiller mit
ſo viel Studium und Wiſſen herangegangen.
Als Seugnis dafür gilt uns ſeine Geſchichte des
Dreißigjährigen Krieges, ein zwar nicht um=
fangreiches
, aber deſto tiefgründigeres Werk
über die Geſchehniſſe jener ungeheuren Jahre.
Hier finden wir auch eine ganz andere Beur=
teilungsweiſe
Wallenſteins als im Drama, wo
Schiller ſeinem Helden einen Geiſt andichtet,
der in allem, was geſchieht, eine hohe Not=
wendigkeit
erblickt, der ſich der Natur, dem
Ganzen unterordnen möchte‟,
Wie war Wallenſtein in Wirklichkeit? Das
iſt nicht leicht zu beantworten. Ein Menſch, der
ſelbſt in ſich ſo viele Widerſprüche vereinigt,
kann nicht einfach und klar durch wenige Linien
gekennzeichnet werden.
Daß er hervorragende Eigenſchaften mit=
brachte
und ſich dazu noch durch langjährige
Reiſen in Begleitung des großen Gelehrten
Peter Vergundes eine für ſeine Seit außer=
ordentliche
Bildung aneignete, ſteht außer
Sweifel. In der Soldatenlaufbahn erkannte er
den Weg, der ihm gewieſen war. Naſch war
ſein Aufſtieg zu größten Ehren und Nuhm. Mit
54 Jahren war er bereits Oberſt und Komman=
dant
der mähriſchen Landmiliz, und drei Jahre
ſpäter ernannte ihn der Kaiſer während des
Aufſtandes der böhmiſchen und der mähriſchen

nungen entſtandene Kreuzotternzucht vorfanden
Der Silbermüller bekam die Pacht nicht er=
neuert
und verſchwand bereits im folgenden
Jahr aus der Gegend. Seit jener Seit ſind die
Kreuzottern in Erlenhagen wieder eine Selten=
heit
wie zuvor. Baronin Chriſta aber hat nie
wieder eine Extrabelohnung für irgend etwas
ausgeſetzt.
Sozial oder unſozial?
Meine liebe Emilie!
Es waren ſchöne Cage, die ich mit euch in
eurem hübſchen, behäglichen Heim verbringen
durfte, und es iſt mir eine Freude, daran zu
denken. Ich hoffe, es hat dir bei uns gefal=
len
! dieſe deine Abſchiedsworte höre ich noch
Ja, es hat mir gefallen, aber daß ich es ehr=
lich
ſage: Du, du ſelber haſt mir nicht ge=
fallen
. Du nahmſt dich tapfer zuſammen, um ar
nanchem bewegteren Cag, beſonders wenn die=
er
noch Unvorhergeſehenes brachte, allem ge=
recht
zu werden, und deinem Gatten, der ein
ſo prächtiger, gütiger Menſch iſt, heiter zu er=
ſcheinen
und friſch trotz größter Ab=
ſpannung
. Was ich dir ſo bei dem Cäg=
lichen
helfen konnte, tat ich mit Freuden, aber

ich mußte auch beobachten, daß dieſe meine Hilfe
in vielen Fällen recht notwendig und am Platze
war. Erlaube mir darum heute, mir, der nich
nur älteren Freundin, ſondern auch älteren
Haus= und Ehefrau, dir einen Nat zu
geben zu deinem, zu euer beider Beſtem.
Ja, euer beider, hör mich nur ruhig
an. Du biſt ehrgeizig, du liebſt deinen Gatten
aufrichtig und ſetzt, nach der guten Ueberlie=
ferung
deines Elternhauſes, eine Ehre darein,
daß alles, was ihm Gutes und Angenehmes
werde, unmittelbar aus deiner Hand komme,
aus deinem eigenen Fleiß, denn du hörſt gern
ein Lob, wie wir alle. Aber du überan=
ſtrengſt
dich. Möchteſt du nicht, wenn auch nur
an einigen Cagen der Woche, eine
Hilfe nehmen? Sieh einmal, dein lieber
Gatte iſt nicht weniger glücklich, nicht weniger
zufrieden mit dir, nicht weniger dankbar für
deine dem Hausweſen gewidmete Sorgfalt,
wenn du z. B. für Putzen der Creppe, der Sen=
ſter
, das Klopfen der Matratzen und Ceppiche,
vor allem für die Wäſche eine fremde Hilfe
nähmeſt!
Du ſprichſt ſo gern von Sparen, und ich
kenne von mir ſelber dieſen Ehrgeiz der jungen
Hausfrau, aber im ſelben Atem erzählſt du mir
ganz harmlos und mit deiner alten Schelmerei,
daß du für Haut und Haar und ein bißchen

Näſcherei und Blumen ſo gegen 10 Mark in
der Woche ausgiebſt, unter dem Motto: was
der Menſch braucht, das muß er haben .. . ."
Alſo! Dein Gatte kann dir eine Hilfe ge=
ſtatten
und wird es mit Freuden tun, was man
nicht von allen Ehemännern ſagen könnte. Dar=
um
, Liebe, weil du zu denen gehörſt, an die die
harte Not noch nicht herangetreten iſt, nimm
dir vor: ich will von morgen ab einem armen
jungen Ding oder einer bedürftigen Frau jede
Woche einen kleinen Betrag zuver=
dienen
geben, der ſie in die Lage ſetzt, ſich
etwas Wäſche oder Schuhwerk anzuſchaffen
ode: ſich beſſer zu nähren. Viele, viele warten
auf deinen Ruf, denke daran!-
Noch eins muß ich hier vorbringen, auf die
Gefahr hin, daß du mir ein wenig böſe biſt. Ich
weiß, dein Gatte hilft dir in beſuchsloſen
Seiten täglich wo und wie er kann: er bohnert
dir die Böden, trocknet dir gelegentlich das
Geſchirr ab trägt die ſchweren Kohleneimer
herauf alles ſchön und gut, aber, liebes Kind
dies iſt im Hinblick auf eure Verhältniſſe doch
twas gegen die Würde des Mannes. Wende
mir hier bitte nicht ein, daß bei euren Freun=
den
in Amerika die männlichen Mitglieder der
Samilie noch ganz andere Dinge tun wir ſind
nicht in Amerika. Ein gut gekleideter Mann
nit einem Eimer, einem Bleiſchrubber oder

Ausklopfer in der Hand iſt kein erfreulicher
oder beſonders imponierender Anblick. Vor
Jahren, in den ganz ſchlechten Seiten, in die
unſere junge Ehe gerade fiel, da man für Geld
und gute Worte keinerlei Haushilfe bekommen
konnte, hat auch mein Gatte mir geholfen, be=
ſonders
in der Hungerzeit, wo ich gar nicht im=
ſtande
geweſen wäre, meine paar Ceppiche aus
dem Hof die Creppen wieder hinaufzutragen,
und ſo weiter. Gelt, du biſt vernünftig?

Sieh einmal, da kommt dei guter Gatte
abends nach Haus, iſt müde, hat vielleicht be=
ruflichen
Aerger gehabt, freut ſich auf ſeine
Häuslichkeit und auch ein klein wenig auf die
Seele dieſer Häuslichkeit, auf ſeine Frau. Aber
die hatte Wäſche oder Sonſtiges, iſt ſchwer
erſchöpft und nicht zu haben für ein gutes Buch,
etwas Muſik oder einen Abendſpaziergang.
Wie leicht wäre das alles für euch beide mög=
lich
, wenn du künftig nicht mit dem Gefühl dich
ſchlafen legen müßteſt, daß trotz aller Haſt und
Mühe noch viel Unerledigtes für morgen blieb,
ſondern mit dem erfreulichen Gedanken: mor=
gen
früh, wenn es klingelt, ſteht ein freund=
liches
Geſicht vor meiner Cür, ſind ein Paar
willige Hände da, die mir helfen wol=
len
, wie ich ihrer Eignerin belfe!
ng.

[ ][  ][ ]

Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge

Eichendlich ſoll mer ſich, iwwer nix ärchern,
grundſätzlich net, indem daß mer dadorch bloß
de annern, die aam ärchern wolle, e Fraad un
en Spaß macht. No un dodezu is mer doch ſchließ=
lich
net do, daß ſich die annern iwwer aam am=
miſſiern
. Sundern ganz im Gäjedaal, es is viel
ammiſſierlicher, wann mer die annern är=
chert
, eh daß mer ſich vun en ärchern leßt. Un
däß is gornet ſo ſchwer als mer denkt.
Beiſpielsmeßich: unner ſodane Umſtend muß
mer äwe, meh als ſunſt, Redd un Antwort ſteh,
dann Jeder un Jedie, wo aam begäjend, waaß
nir Geſcheideres, awwer aach nix Dimmeres zu
froge, als immer nor däß gane: Wie gehts, wie
ſtehts? Dann bei däre Frog därf mer mit
hunnertbrozendicher Beſtimmtheit anemme, daß
es dem mitfiehlend ausſähe ſollende Ausfrager
im Grund genumme dadſächlich ganz außerge=
wöhnlich
worſcht un egal is, wie’s aam geht; un
wann mer drotzdem heeflichkeitshallwer ſeegt, s
ging aam geſundheitlich gut, un mer hett in däre
Beziehung nix zu klage, dann is däß ganz gewiß
e Andword, die wo den Wißbegieriche de aller=
letzt
indräſſiern dhut. Un ſchließlich waaß jo
aach e jeder, wo ſo gefrogt wärd, was gemaant
is, un daß ſich’s do wenicher um die Geſundheit
dreht, als vielmehr um däß, was ſo klar is wie
Kleesbrieh, ſo daß es eichendlich doch heechſt iw=
werfliſſich
is, wann mer denooch frogt
Awwer ’s muß halt gefrogt ſei, un wanns
noch ſo dumm is. Dann nemlich, ſeecht mer uff
die Frog: Wie gehts? ſchlicht un beſcheide:
Danke ausgezeichent!, ſo wärd mer meechlicher=
weis
als Liejebeidel, als Uffſchneider, als
Schwindler verkriſche, odder es haaßt am End
gar, mer hett bei Zeit ſei Vermeeche in Sicher=
heit
gebrocht, odder mer gilt als Dobbeltundrei=
fachverdiener
. Seecht mer dohärngäje, der Wohr=
heit
gemeß, s ging aam ſchlecht, gleich haaßt’s,
aha, do ſtimmt was net, un mer wärd im ganze
Kärcheſprengel ſchwazz gemacht, daß kaa Hund
kaa Stick Brot mehr vun aam nimmt, un de
Bäcker, de Metzier, odder de Spezereihennler
aam ſchun mit ſchääle Aage aguckt, eh mer nor
richdich die Dierſchlink in de Hand hott, weil er
maant, S dhet haaße: Ach, ſin Se ſo gut, un
ſchreiwe Ses uff, ich hab mei Portmonnee ver=
gäſſe
...
Alſo, wie mer’s macht, macht mer’s vakehrt,
manerlag, ob mer ſeegt: Danke gut odder
danke ſchlecht. Un däßhalb heert mer äwe
aach als efter uff die knifflich Frog: Wie geht’s,
die ausweichend Antwort:
wie ſteht’s?
Zeitgemeß! Un der, wo ſo ſeecht, denkt

wunners, was for=e geiſtvoll un dräffend Ant=
wort
er gäwwe hett. Denn Zeitgemeß, däß is
net gehaage un net geſtoche, däß verflicht zu nis,
un mer kann ſich alles drunner denke.
Awwer bei Licht bedracht, was haaßt däß
eichendlich: Zeitgemeß. Mer brauch nor in
die Zeidung zu gucke, do hott mer die Nas voll
vun wäje Zeitgemeß‟. Dann do lieſt mer
bloß, wie ſich die Völkerſchafte gäjeſeidich e Icks
for=e U vormache, un unner dem Schei der Fried=
färdichkeit
nor uff den baſſende Moment worte,
wo ſe den Schwächere iwwerfalle kenne. Odder
mer lieſt vun ſo=ere gewiſſe Sort Wäldverbeſſe=
rer
, die wo mit Bombe un Granade, un der=
ordiche
frogwärdiche Hilfsmiddel, net bloß ihrm
eichene Vaderland, ſundern aach de umliechende
Ortſchafte e anner Aſähens gäwwe wolle. Fer=
ner
lieſt mer dauernd vun Unnerſchlagunge bei
Vereins= un ſunſtiche Kaſſe, vun bedriegeriſche
Bankrotte un Konggurſe, un derordiche Manni=
bullatzione
, die wo bloß druff enauslaafe, die
Leit ums Gäld zu bringe. Un wann mer nor
iwwerdenkt, was allaans in däre Beziehung
im letzte hallwe Johr alles uffs Dabeed kumme
un uffgedeckt is worrn, do wärd mer ganz ge=
wiß
net ſage wolle, es ging aam zeitgemeß"
dann däß is en frogwärdicher Verglich
Wer ſich alſo in kaaner Art un Weis mit=ere
Antwort uff die brenzlich Frog Wie gehts,
wie ſtehts bloßſtelle, odder Alaß zu der aane
odder der annere Verdächdichung gäwwe will,
der ſoll’s afach mache, wie ich, dann wann mich
aaner in däre Beziehung inderwijue will, dann
ſag ich mit dem ehrlichſte Geſicht: Danke, aach
ſo! dann kann jeder vun dene wißbegieriche
Ausfroger uff mei Antwort ſich ſoviel: Vers
mache, als er will, un als er luſtich is, un er
hott zudem noch den Droſt, daß mir’s genau ſo
geht, wie ihm. Gehts em gut, dann ärchert er
ſich, daß mir’s aach gut geht; gehts em ſchlecht,
dann freit er ſich, daß mir’s aach ſchlecht geht.
Uff die Art kann mer jedem en Spaß mache, der
wo aam ſällwert nir koſte dhut, un mer kimmt
wenichſtens in kaa Geſchwätz un wärd net aus=
gedrage
. Ja in de meiſte Fäll wort ich gornet
ſolang, bis aaner freegt, ſundern wann aaner,
odder ganie uff mich zukimmt, dene wo ich’s
ſchun an ihrm dobbeltkohleſaure Geſichtsausdruck
gſäh, daß ſe mer mit däre dumme Frog: Wie
gehts, wie ſtehts? an de Wage fahrn wolle, dann
fall ich en korzbindich in die Redd, un ſag ver=
un geh
gniecht: Danke, aach ſo
meines Wähks ..

Zudem hott mer äwe uff de Stroße in de
Stadt anneres zu dhu, als jedem Redd. un
Antwort zu ſteh, ſunſt kanns aam baſſiern, daß
mer e Verkehrshinnernis bilde dhut, un mit
allerhand Vehikel in Konnflickt kimmt, ſeis
daß mer unverſähens eme Merzedes, odder en
Audo=Omnibuß in die Quer kimmt, odder meech=
licherweis
uff=em Drottwah vun=eme Roller
iwwerfahrn wärd. Odder ſeis, daß mer uff=eme
Quetſchekern ausrutſche dhut, odder uff=ere Obſt=
odder
Bananeſchal. Der Erfolch is ſchließlich, im
Fall eines Falles, der nemliche, dann ginſtichſten=
falls
ſauſt mer mit aller Fehemenz, wie vum
Himmel runner, nochdricklichſt uff ſei ſemtliche
vier Buſchſtawe, aus dene bekanntlich aam ſei
Sitzgeläjenheit beſteht.
Un wann mer do, in eme ſolchene Fall, zu=
fellich
gefrogt wärrn ſollt: Wie gehts, wie
ſtehts?, dann kann mer wenichſtens mit ehrlicher
Jwwerzeichung ſage: Danke der Noochfrog, aw=
wer
es geht net, ſundern es liggt, un es
ſteht net, ſundern es ſitzt. Un do is mer
doch bei de Wohrheit gebliwwe
Jedenfalls hott mer mit ſich ſchun ſein Laſt,
daß mer äwe mit Lieb un Luſt un lauder Lieder=
klang
, awwer doch mit verhältnismäßich ganze
Knoche dorch ſein Läwenslaaf kimmt. Un däß=
halb
ſoll mer ſichs drotzdem net verdieße loſſe, un
ſoll jedem, der wo aam nooch ſeim Geh un Steh
freegt, verzehle, s gingt aam ganz ausgezeichent,
un es kennt gornet beſſer um aam ſteh. Dann
ärchert ſich der, wo aam ſo näweſächlich un
gedankelos ausfroge dhut, derort grindlich, daß
mer ſällwert ſei rechte un ehrliche Fraad dro
hawwe kann. Un däß is aach äbbes wert, dann
wie ich ſchun ganz vorne, vun allem Afang a.
geſagt hab, nemlich mer is doch net bloß uff de
Wäld, damit ſich die annern iwwer aam ver=
ammiſſiern
, ſundern mer läbt aach haubdſächlich
däßwäje, daß mer ſich ſchließlich ſällwert als
emol e klaa bische e Fraad mache kann. Un die
ſteht aam aach zu, vun Gott un Rechtswäje.
Däßhalb, wer ſich iwwer mich ärchern will,
mags dhu, ich jedenfalls lach liewer nooch meim
Grundſatz: Lache, un du wirſt geſund! Un
wie geſagt, mei Geſundheit geht mer vor. Außer=
dem
geht aach ſunſt noch allerhand vor, bloß die
Weiße=Torm=Uhr geht nooch. No un däß ſoll
des Schlimmſte ſei
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Mei Ooſepfeil
hott die Befärchdung geaißert, die Jwwerfah=
rungsageläjenheit
, die wo er owwe im Bild
ſpaſſeshallwer widdergäwwe hott, kennt zu
Mißdeidunge Alaß gäwwe, un kennt uns die
geſamte Rollerklibber uff de Hals hetze, un

als Schädigung des Rollerſports uffgefaßt
wärrn. Däß is net unſer Abſicht, dann mir
genne gärn de Kinner ihr Vergnieje, um ſo
mehr, als ich ſchun geſähe hab, daß einiche vun
ihne diräckte Kunſtfahrer uff dene Radelruttſch
ſin; Schampinjios, die ſich offenbarlich for är=
chend
e Wäldmaaſterſchaft in dem Sportsfach
dränniern. Dene wolle mir ſälbſtredend net im
Wähk ſei, ſundern liewer aus en Wähk geh,
ſoweits unſer dabbiche Unnerthane zuloſſe. No
un ſchließlich brauche ſich jo die jugendliche
Rollerſchbortsmaddadorn net grad ausgerächent
die beläbdeſte Drottwahs for ihr Drän=
ning
eraus zu ſuche. Im iwwriche wärd mer
ſchun wiſſe, wie’s gemaant is
Ob allerdings aach der zarte Wink, der wo
dieſer Tag bollezeilicherſeiz ergange is, ſo leicht
verſtanne wärd, mecht ich einichermaße bezwei=
fele
. Nemlich däß bedrifft die vierbaaniche
Sportler, die ſich for ihr ausdrucksvolle‟
Sportsbedädichung äwenfalls ausgerächent des
Drottwah erausſuche, obgleich uffm Fahrdamm
Blatz genuch weer ... Dann die Hundekaffa=
lier
un Hundegörls, die läſe bekanntlich kag
Zeidung. Un ihr verehrliche Beſitzer kimmern
ſich de Deiwel drum, wann ſe ihr Liebling
Gaſſie fiehrn, wo ſich die verewiche. Die
Haubtſach is, wanns funckzioniert, un wann ihr
Scheerſchleifer ſtuwerein ſin. Drott=
wahrein
is net vun Belang ....
Iwwrichens fellt mer ei, do hab ich in
Saarbricke an eme Haus die Inſchrift geläſe:
Die Verunreinichung dieſes Blatzes iſt nur
Hunden geſtattet‟. Däß is klar un deitlich!
Valleicht kennt mer en ehnliche Wink aach
drauß im Wald an dene beliebteſte Futter=
plätz
abringe, der wo äwenfalls net for die
vier= ſundern for die zwaabeiniche aw=
wer
diddo ſchlecht erzogene Zeitgenoſſeriche ge=
minzt
is. So hott mich jingſt widder emol en
Gang uff unſern Bismacktorm gefiehrt. Alſo
do hotts ausgeſähe frog net! wie bei de
Därke vor Wien; obgleich ich vun dene a=
nemm
, daß ſe ſich ſchlauerweis ihr Dudde un
Eiwiggelsbabier for annern Zwäcke uffge=
howe
hawwe ....
Was is do zu mache, alle zarde Wink un
Hieweis fruchte nir, dann do dhun ſe’s ſcheints
grad zum Drutz. Däßhalb ſollt mer afach die
Schweinerei mit dene Fräßbabiern als Forſt=
fräfel
äſtimmiern, un wer debei erwiſcht
wärd, for den mißts haaße, wie frieher: Mit
Schibb un Hack ans Jägerdor, Forſtſtrof ab=
verdiene
!
Ich mach e Wett, wann emol ſo e paar als
abſchreckende Beiſpieler de Wald kehrn mißte
s dhet hälfe!

Deutſche Hausfrau

Sonntag: Tomatenſuppe, Schweinebraten,
Rotkohl, Salat, Kartoffeln, Obſtſalat.

Zm
Gentember
aus deutſcher
Gente
Weißkohl,Rotkohl, Wirſing=
kohl
, Kohlrabi,Blumenkohl,
Rote Rüben, Mohrrüben,
Rettich, Sellerie, Spinat,
Kopfſalat, Grüne Bohnen,
Gurken, Tomaten

PEI VEINEM ESSEN
Dendlohes
Obstund
Gomtise
VEDGESSEN

Aepfel, Birnen, Pfirſiche,
Zwetſchen, Pflaumen,
Weintrauben

*) Käſerand mit Gemüſe. ½ Liter
Milch, 30 Gr. Butter, 50 Gr. Mehl. 100 Gr. ge=
riebener
Käſe, 65 Gr. gekochter Schinken, 1 =
löffel
gewiegte Kräuter, 3 Eigelb, 3 Eiſchnee,
Salz nach Geſchmack. Milch, Butter und Mehl
werden zu einem Kloß abgebrannt. Nach dem
Erkalten werden Eigelb. Käſe Schinken, Kräu=
ter
hinzugerührt. Der ſteife Eiſchnee wird dar=
untergehoben
und die Maſſe mit Salz abge=
ſchmeckt
. Sie wird in eine vorbereitete Randform
gegeben und etwa 3040 Minuten im Waſſer=
bad
gekocht. Man ſtürzt den Rand und füllt ihn
mit beliebigem Gemüſe.
Schach=Nummer 537.
Endſpielſtudie 74.
H. Mattiſohn.
(2. Preis im Endſpielturnier der Schweizeriſchen
Schachzeitung, 1924.)
2 b c

Küchenzettel vom 18. bis 24. September 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.

Weiß zieht und macht unentſchieden.
Prüftellung: Ke4 Th7 Sh5 Be7, e5, h6; Kes Lg5 8a7
Ba6, b2, e6, eligt.
Löſung der Endſpielſtudie 73.
73. H. Rinck.

Montag: Blumenkohlſuppe, Iriſh ſtew.
Dienstag: Zwiebelſuppe, gebratene Stein=
pilze
im Reisrand.
Mittwoch: Graupenſuppe, geb. Leber, Kar=
toffelbrei
, rote Rübenſalat.
Donnerstag: Reisſuppe (Reſte), Käſerand
mit Gemüſek), Kartoffel.
Freitag: Grünkernſuppe, Fiſch=Frikaſſee,
Kartoffeln, Salat.
Samstag: Ruſſiſche Krautſuppe. (Rezept v.
20. Auguſt 1932.) Obſt.

Lg6e8
1. Be5e6!
ſoder L.k7, was einen Zug weniger erfordert: 2. Be7 Los
3. Te5 uſw, wie in der Hauptwpariante)
Le8d7
2. Beß-en
Taf8
3.nb545
Leß-g4
4. 7455
Kh8g7
5. Teßh54!
8. Th5g5t und gewinnt.

5. Peß84!
8. Tese74t und gewinnt.
4...
5. Ne5 xe6
6. Teß- e8t
7. To8e74 und gewinnt.

Leßd7
Kh8s1
La756
Lbéxex
kh8s

Kreuzworträtſel.

Waagerecht: 1 Frauenname, 4 aſiatiſches
Land. 8 Fürwort, 9. Held eines bekannten
Märchens. 13 wie (lateiniſch), 15 bibliſcher
Ort. 17 altes Saiteninſtrument. 20 mongoliſcher
Eroberer, 23 Fürwort, 24 Oſt (franzöſiſch),
26 kleingſiatiſche Göttin, 27 wildes Tier,
28 Baum, 29 Waſſer (verſiſch), 30 griechiſcher
Buchſtabe, 32 Lebensverbindung, 34 Abkürzung
für Reichsmark, 36 fruchtbar (lateiniſch). 3
kleinſte Landſchaft im Peloponnes, 40 Flächen=
maß
, 41 kleiner Fluß in Ungarn, 43 Atom=
zeichen
für Iridium, 44 arabiſcher Artikel,
45 franzöſiſcher Teilungsartikel, 46 Dienſtper=
ſonal
, 47 Atomzeichen für Natrium; ſenkrecht:
1 natürlicher unterirdiſcher Hohlraum, 2 italie=
niſche
Muſiknote 3 Nebenfluß der Donau, 5 Ver=
hältniswort
. 7 Natur (lateiniſch) 10 in dem,
11 Fiſch. 12 Landſtrich, 14 Nahrungsmittel,
16 Atomzeichen für Ammoniak. 18 erforſche!
(Fremdwort), 19 arabiſcher Artikel, 21 Ver=
hältniswort
, 22 Landſchaft in Mittelitalien,
24 Einhufer, 25 Teeſtrauch (lateiniſch) 30 ſchma=
ler
Weg, 31 Teil eines Saiteninſtrumentes,
33 innerer Wert eines Menſchen 35 Oper von
Hummel, 37 Inſelbewohner, 39 ſpaniſcher Held,
42 Oper von Mascagni.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 3 7.
Ah. ah!
12 Freia, 23 Arſen 34 Nonne, 45 Eſſig,
51 Greif. eſſen.
Zum Malen.

Das beſte Mittel.

Tatſächlich ein Einbrecher!

Um Gottes willen, Emil, ſei vorſichtig!
Dieſe Leute ſchrecken vor nichts zurück!
Haſt recht, Amanda, wir wollen ihn lieber
ſo vertreiben: Sing’ doch mal ſchnell ein Lied!
Schottiſch karierte Witze.
Zwei ſchottiſche Freunde befinden ſich auf
einer Reiſe in Amerika und wagen ſich auch
nach Wildweſt. Sie kommen in eine Gegend, wo
eine Poſtkutſche die einzige Beförderungsmög=
lichkeit
iſt und finden beide zu ihrem Ver=
gnügen
, daß das eine ſehr billige Art zu reiſen
vorſtellt. Sie wackeln auf ihrem romantiſchen
Gefährt durch eine einſame Felſengegend
plötzlich, mit einem Ruck, hält das Fuhrwerk an,
vor dem Fenſter erſcheint ein Bandit mit ge=
zücktem
Revolver und ſchreit:
Euer Geld, oder ich ſchieße!
Der eine der beiden Schotten holt mit Win=
deseile
eine Fünf=Dollar=Aote aus der Taſche,
ſchiebt ſie ſeinem Freund in den Rock und flü=
ſtert
: Hier haſt du die fünf Dollar zuürck, die
du mir geſtern geliehen haſt!
Ein Schotte kommt eilig an den Schalter
eines Warenhauſes geſtürzt. Iſt hier das Reiſe=
büro
? fragte er. Jawohl! Was wünſchen
Sie? Ich will nach Neuſeeland fahren und
möchte mich über die Schiffslinien orientieren.
Wollen Sie die kürzeſte wiſſen? Nein,
ich will wiſſen, welche Linie bei Seekrankheit
die Mahlzeiten vom Fahrpreis abzieht.

Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ’ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Sie neue Lllanteimode
bringt uns ganz entſchieden manch erfreuliche
Ueberraſchung, denn man ſieht ihr an, daß ſie
nicht allein dazu angetan iſt, das notwendige,
neue Kleidungsſtück zu bieten, ſondern daß ſie
wirklich alles daranſetzt, um unſeren Frauen neue
Anregungen zu geben und ihnen Freude zu be=
reiten
.
Die vollkommen veränderte Linie erſchließt
natürlich eine Quelle modiſcher Studien, und
wenn man wirklich gründlich iſt, findet man
immer noch Eigenartigeres, noch Schöneres!
Und dies iſt ſicherlich das beſte Zeugnis, das
man einer Mode auszuſtellen vermag, denn eine
Mode, die nicht feſſelt, ſondern ermüdet, war
noch niemals von Beſtand.
Das wichtigſte Merkmal der neuen Richtung
iſt die Tatſache, daß dem Oberteil, alſo in
der Hauptſache der Kragenpartie und den Aer=
meln
, ganz beſondere Beachtung geſchenkt wird,
während der Grundſchnitt der Umhülle eigent=
lich
ganz ſchlicht iſt. Die Umriſſe der Geſtalt
ſollen nämlich möglichſt ſchlank und geſtreckt er=
ſcheinen
, ſo daß man neben ganz geraden allen=
falls
auch noch leicht glockige Formen zu ſehen
bekommt. Ein ſtark geſchweifter, aufallend
glockiger Mantel aber ſtünde durchaus im Ge=
genſatz
zu der neuen modiſchen Auffaſſung.
Die modernen Verbrämungen ſind überaus
einfallsreich in ihrer Anbringung. Mitunter
handelt es ſich um ziemlich viel Fell, das aus
einem vorhandenen, aber nicht mehr tragbaren
Pelzſtück zu gewinnen ſein wird. Eine ſo reich
verbrämte Umhülle erſetzt natürlich einen Pelz=
mantel
vollkommen und zeugt für einen außer=
ordentlich
entwickelten Geſchmack.
Es fällt allgemein angenehm auf, daß die
Herbſtmode ſich an keine beſtimmten Richtlinien
hält, daß ſie alſo keine engumriſſenen Typen
ſchafft, ſondern daß jeder Modekünſtler mit ſei=
ner
modiſchen Abſicht durchzudringen vermag.
Die Folge dieſer Ungezwungenheit wird natür=
lich
eine vielgeſtaltige Mode ſein, die erfah=
rungsgemäß
ſeit jeher eines großen Erfolges
ſicher ſein konnte.
Iſt ſchon der Schnitt der modernen Aermel
und des Oberteiles ſowie die Anbringung des
Fells nicht alltäglich, ſo dun die eigenartigen
herbſtlichen Farben ein Uebriges, um der neuen
Mode zum endgültigen Siege zu verhelfen. Wie
könnte es auch (da ſo außerordentlich reizvolle
Schattierungen wie Weinrot, Kakaobraun, Man=
delgrün
, Mitternachtsblau uſw. im Straßenbild
zu ſehen kein werden) an begeiſtertem Beifall

fehlen? Natürlich muß es jede Frau verſtehen,
die für ſie richtige Farbe zu wählen und muß
die Gabe beſitzen, auch das Fell der Farbe des
Stoffes anzupaſſen oder muß den richtigen
Schneider haben, der für ſie die modiſche Ver=
antwortung
übernimmt. Auch dann aber
braucht man, gerade in der heutigen Zeit, da
man doppelt vorſichtig zu wählen gewohnt iſt,
vielerlei Anregungen, um das Richtige heraus=
zugreifen
.
Da ſich die allgemeine Aufmerkſamkeit in

erſter Linie den neuen Aermeln zuwendet,
wird der Blick vorerſt vermutlich auf jene Um=
hülle
fallen, die dieſe Partie beſonders unter=
ſtreicht
. Sehen wir uns darum unſer zweites
Modell an: wäre dieſer Mantel in dem modernen
Taubengrau, das ſich mit ſchwarzem Perſianer=
fell
ſo ſchön zuſammenſtellen läßt, nicht ſehr
wirkungsvoll? Auch das Futter des Mantels
müßte ſchwarz ſein, um mit dem darunter zu
tragenden ſchwarzen Laufkleid übereinzuſtim=
men
. Damit entſteht eine Aufmachung, die ſich

Der moderne Hut
fur den Herbſt.
Haben Sie die neueſten Hüte ſchon geſehen?
Wiſſen Sie ſchon, welche Materialien man zu
verarbeiten beabſichtigt? Große oder kleine
Hüte? Wie denken Sie über hohe Hutformen?
Werden die kommenden Modelle reichen Auf=
putz
bringen, oder ungarniert ſein? Meinen
Sie? . ... Glauben Sie nicht auch? Ver=
muten
auch Sie ... .?"
So häufen ſich die Fragen, die eine Frau der
anderen ſtellt, denn das Hut=Thema iſt inſo=
fern
von Wichtigkeit, als man ſich darüber einig
iſt, daß ein Hut für die Geſamtwirkung einer
Aufmachung von ausſchlaggebender Bedeutung
ſei! Aus dieſem Grunde knüpfen ſich an die
herbſtliche Hutmode gar manche modiſche Wünſche
und Hoffnungen, ſo daß die einſchlägigen Werk=
ſtätten
wirklich Erleſenes bringen müſſen, wenn
ſie die Frau von Geſchmack nicht enttäuſchen
ſollen.
Die mit größter Spannung erwartete neue
Richtung wird nun ſeit einigen Tagen in den
großen Werkſtätten gezeigt und wer die letzten
Schöpfungen zu ſehen Gelegenheit hatte, wird
zu beurteilen vermögen, daß dieſe Entwürfe ſich
von jeder Schablone gefliſſentlich fernhalten und
ebenſo vorteilhaft wie kleidſam ſind.
Die Vermutung der Allgemeinheit, daß der
kleine Hut den Sieg davontragen würde,
hat ſich als durchaus richtig erwieſen; auch iſt,
dieſe Mode inſoferne ſehr verſtäßdlich, als doch
eine breitrandige Form für die kühle Ueber=
gangsjahreszeit
in keiner Hinſicht gerecht=
fertigt
wäre.
Wiewohl der moderne Hut ganz klein und
enganliegend iſt, entfaltet er doch einen geradezu
bezwingenden Ideenreichtum und auch die Viel=
die
aus Pelzwerk hergeſtellten /Roſetten großen
webe verſpricht eine Mode von hervorragender
Eigenart, denn man ſieht nicht mur Filz, Glanz=
ſeiden
und Samt, ſondern auch ſehr reizvolle
Zuſammenſtellungen dieſer Materialien und
überdies ungezählte Aufputzwitkungen, die ſich
von allem bisher gebräuchlich Geweſenen ſehr
auffällig unterſcheiden.
Während nämlich bisher ein ſchlichtes Band
oder eine einfache Blume als richtunggebend
galten und für vollkommen hinreichend befun=
den
wurden, ſucht man jetzt nach viel augenfäl=
ligeren
Wirkungen.
In der Hauptſache dürften uns die Federn=
garnierungen
beſchäftigen, die denn auch in zahle
loſen Spielarten zu ſehen ſind.

Von zarten Reihern bis zu kräftigen Kielen
werden Federn aller Art zu jenen kleidſamen
Geſtecken vereinigt, die eigentlich für die Mode
unſerer Mütter bezeichnend waren und nun nach
vielen Jahren wieder im Modenbilde auftau=
chen
und beweiſen, daß die Frau von heute für
dieſe Garnierung ſehr viel Verſtändnis hat.
Außerdem begegnet man auch jenen vollkom=
men
mit kleinen Federchen überdeckten Hüten,
die uns von alten Familienbildern lieb= vertrauf=
ſind
, ſo daß man deutlich merkt, daß das Rad
der Mode wieder einmal zurückgedreht wurde!

Gelegentlich erſetzt man die Federn durch eine
ihnen ſehr ähnliche Franſengarnierung, die
überaus geſchmackvoll iſt.
Außer Federn und Blumen erfreuen ſich auch
die aus Pelzwerk hergeſtellten Roſetten großen
Beifalls.
Dies ſoll aber nicht ſagen, daß der moderne
Hut etwa unter allen Umſtänden einer frem=
den
Garnierung bedürfe, da jo ganz im Gegen=
teil
manche anmutige und geſchmackvolle Form
von kundiger Künſtlerhand aus eigenem Mate=
riale
hervorgezaubert wird, indem man hier

ſehen laſſen darf und den Vorteil bietet, ſowohl
für die Straße als auch für Beſuche in Frage
zu kommen. Und nun zurück zur Betrachtung
der Aermel; es handelt ſich um bauſchige Pelz=
unterärmel
, die oben durch eine kleine, abſtehende
Rüſche abgeſchloſſen werden. Im Gegenſatz zu
der wuchtigen Form dieſer Aermel ſteht die aus
dem gleichen Fell hergeſtellte Perſianerſchleife.
(Auch der Hut ſoll natürlich ſchwarz=grau ſein,
am beſten: ſchwarz im Kopf und grau in dem
eigenartig geführten, hochſtrebenden Rande.)
Bekanntlich ſieht man heuer nicht nur Felle,
die die ruhige Note vertreten, ſondern auch ſehr
lebhaft gezeichnetes Pelzwerk, zu dem die ſoge=
nannten
Jungleoparden zu zählen ſind. Auf
einem braunen Mantel nimmt ſich dieſes Fell
vorzüglich aus. Man, verwendet es natürlich
ſparſam, um aufdringliche Wirkungen zu ver=
meiden
, etwa als Randung des als Kragenpartie
behandelten, vorne geknoteten Schals und als
Mittelbahn der mit Stoffrüſchen gekanteten
Muff=Manſchetten (Bild 1).
Manche der modernen Ausgeh=Mäntel ſind
in der Sattelpartie des Oberteils mit Fell be=
legt
, das dann oft auch auf die Aermel über=
greift
. Ein Mantel aus in ſich gemuſtertem
braunem Modeſtoff mit einer Nutria= (oder
einer entſprechenden Nachahmungsfell= Verbrä=
mung
) iſt zweifellos als vollendet elegant zu be=
zeichnen
. Vorletztes Bild.
Haben Sie ſchon von den neuen Becher=
Aermeln gehört? Es wird Ihnen ſicherlich mit
dieſer Mode wie mit manch anderer ergehen. Sie
werden ſie vorerſt lediglich als eigenartige An=
regung
betrachten, ſich aber nach und nach an ſie
gewöhnen und ſie über kurz oder lang ſogar ent=
zückend
finden und ſie gerne befolgen. Halten
Sie ſich deshalb nicht für wankelmütig; es iſt
dies von altersher das Schickſal jeder umwäl=
zenden
Mode.
Die Becherärmel neueſten Stils ſieht man
in unſerem letzten Bilde, auf einem ſchwärz=
weiß
gemuſterten Stoffmantel. Die Fellbahn hat
man ſich aus ſchwarzem Seal zu denken, der nach
jahrelanger Pauſe wieder als große Mode gilt.
Auch der hohe, vorne mit einer Stoffblende ge=
bundene
Kragen iſt aus gleichem Fell verfertigt,
ebenſo der untere Beſatz, den man aber nur dann
vorſehen wird, wenn man für dieſe Umhülle kein
neues Pelzwerk anſchaffen muß, ſondern einen
alten Pelzmantel zu Verbrämungszwecken auf=
arbeitet
.
Betrachten wir nun nochmals ganz genau alle
Entwürfe, die wir heute als Vorläufer der Mode
kennen lernten, denn ſie ſind ja der Sprung in
die neue Jahreszeit! Willy Ungar.

eine nette Rüſche, dort eine vorteilhafte Drapie=
rung
vorſieht und auf dieſe Weiſe die künſtle=
riſche
Note der herbſtlichen Hutmode unter=
ſtreicht
.
Die allererſten, für die neueſte Moderichtung
bezeichnenden Entwürfe führen wir in unſerem
Bilde vor Augen.
Bekanntlich ſucht die Frau von Geſchmack
heuer ſelbſt bei Alltagshüten eine vom Herkömm=
lichen
abweichende Note.
In dieſem Sinne erſcheint beiſpielsweiſe ung
ſer erſtes Modell beachtenswert; durch eine ge=
ſchmackvolle
Fältelung wird der Filzſtoff nach
oben hin zuſammengezogen und mit ſchmalen.
Einſchnitten verſehen, durch die ein Band ge=
führt
wird, das zu einer Maſche gebunden er=
ſcheint
, wodurch eine ganz hervorragend eigen=
artige
Hutform entſteht, die man ſowohl zum
herbſtlichen Jackenkleide als auch zum Ausgeh=
mantel
gerne tragen wird.
Falls der eben beſchriebene Hut anſtatt aus
Filzſtoff aus Samt hergeſtellt würde, ergäbe
ſich eine ſehr geſchmackvolle nachmittägliche
Kopfbedeckung, die der neueſten Mode in jeder
Hinſicht gerecht wird.
Jene, die die Beſonderheit der Machart einer
modiſchen Garnierung vorziehen, werden ſich an.
die drapierten Hüte halten, die aus mo=
derner
Glanzſeide oder aus Samt verfertigt
geradezu beſtrickend wirken. (Figur 2.)
Eine ſchräge durchgeſteckte Feder, deren ver=
goldeter
Kiel auf ſchwarzen, braunen und dun=
kelgrünen
Modellen ſehr geſchmackvoll zur Gel=
tung
kommt, iſt eine ſehr gefällige Ergänzung
des Herbſthutes.
In eingeweihten Kreiſen wird von den ſoge=
nannten
Hahnenkamm=Modellen ſehr viel ge=
ſprochen
. Unſere dritte Skizze macht mit einem
derartigen Entwurfe vertraut, der in einer oder
der anderen Abart während des Herbſtes und
des kommenden Winters ſehr oft zu ſehen ſein
wird.
Die vollkommen mit kleinen Federchen über=
deckten
Modelle haben von vornherein viele
Anhängerinnen zu verzeichnen und erhalten nicht
ſelten durch ein leichtes, nach abwärts gekehrtes
Federngeſteck eine überaus vornehme Bereiche=
rung
. (Bild 1 der unteren Reihe.)
Zu den vielbeachteten herbſtlichen Modefor=
men
gehören unſtreitig auch die einſeitig hoch=
aufgeſchlagenen
Hüte, die mit Vorliebe mit
einem beiderſeitig gefranſten Bande garniert
werden, das mit einem ſtiliſierten Federngeſteck
in Art und Anbringung große Aehnlichkeit hat.
(Letztes Modell.)
Willy Ungar.

[ ][  ][ ]

Nummer 258

Sonntag, 17. September

Südweſtdeutſche Möbelmeſſe in Frankfurk a. M.
Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie im Auguſt.
vom 17. bis 20. Sepkember 1933.

Weikeres leichtes Anſteigen der Inlandsaufkräge und des Beſchäftigungsgrades.

Neueinſtellung von Arbeitern
und Angeſtellken.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbauanſtalten, dem Spitzen=
verband
der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben:
Der allgemein vorhandene Bedarf an Maſchinen führte im Auguſt
zu einer weiteren Erhöhung der Anfragetätigkeit der Inlands=
kundſchaft
. Auch der Eingang von Aufträgen zeigte wieder eine
leichte Zunahme, obwohl das Maſchinengeſchäft im Auguſt aus
jahreszeitlichen Gründen ſonſt eher zu einer Abſchwächung neigt.
Allerdings hat die im Juli feſtgeſtellte Belebung im ganzen nicht
in gleichem Ausmaß angehalten. Der Eingang von Auslands=
aufträgen
hielt ſich knapp auf der Juli=Höhe. Der Beſchäfti=
gungsgrad
ſtieg im Auguſt weiter auf etwas über 36 Prozent der
Normalbeſchäftigung an. Die vorhandene Belegſchaft konnte durch
Neueinſtellung von etwa 5000 Arbeitern und Angeſtellten ver=
mehrt
werden. Entſprechend den im Maſchinenbau vorherrſchen=
den
Mittel= und Kleinbetrieben erfolgte die Aufſaugung der Ar=
beitsloſen
in der Regel nicht in größeren Gruppen, ſondern durch
Einſtellung geringerer Zahlen von Arbeitern und Angeſtellten
an vielen Stellen. Das Geſetz über die Steuerfreiheit von Erſatz=
beſchaffungen
hat ſich an einigen Stellen ſchon erfreulich, an ande=
ren
noch wenig ausgewirkt, entgegen arbeitet einmal der große
Beſtand an Altmaſchinen auf dem Markt, ferner der Umſtand, daß
manche ausſichtsreiche Verhandlungen über Neubeſchaffungen nicht
zum Abſchluß führen, da die betreffenden Maſchinengattungen
oder irgendwie ähnliche im Zuſammenhang mit den gegen die
Maſchinenarbeit gerichteten Beſtrebungen genannt worden ſind.
Die davon ausgehende Beunruhigung wirkt ungünſtig auf weiten
Gebieten. Vom Standpunkt der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit
iſt demgegenüber auf die Tatſache hinzuweiſen, daß von der in=
duſtriellen
Arbeitsloſigkeit in Deutſchland Anfang 1933 nur rund
17 Prozent auf Induſtrien der unentbehrlichen Verbrauchsgüter
und rd. 21 Proz auf Induſtrien der entbehrlichen Verbrauchsgüter,
dagegen rd. 62 Prozent auf Inveſtitionsgüter=Induſtrien entfielen.
Unter letzteren zeigte die Bauwirtſchaft und der Maſchinenbau die
ſtärkſte Schrumpfung der Belegſchaften. In der Bauwirtſchaft
haben ſich ſeitdem weſentliche Beſſerungen angebahnt. Auf dem
Gebiete des Maſchinenbaues beträgt dagegen die Verminderung
der Belegſchaften gegenüber 1928/29 rund 400 000 Mann, größten=
teils
hoch ausgebildete und entſprechend bezahlte Facharbeiter und
techniſche Angeſtellte. Bei den Auguſt=Neueinſtellungen ergaben
ſich die höchſten Zahlen für die Arbeiter und die techniſchen An=
geſtellten
im Kraftmaſchinenbau (insbeſondere Verbrennungs=
motoren
) An zweiter Stelle ſtand die Gruppe der Textilmaſchi=
nenfabriken
, bei der Landmaſchinen=Induſtrie fanden neben einer
größeren Zahl von Arbeitern mehr kaufmänniſche, dagegen weni=
ger
techniſche Angeſtellte wieder Verwendung. In der Werkzeug=
maſchineninduſtrie
war insbeſondere die Einſtellung von Arbei=
tern
und techniſchen Angeſtellten von Bedeutung. Im Kran= und
Fördermittelbau wurde, wegen der zu leiſtenden Konſtruktions=
arbeiten
eine Anzahl techniſcher Angeſtellten neu eingeſtellt.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
In der vergangenen Woche zog der Satz für Tagesgeld nach
und nach von 3 auf 4 Prozent an. Der Grund für dieſe zuneh=
mende
Anſpannung iſt einerſeits in der normalen Mediobean=
ſpruchung
zu ſehen, andererſeits war infolge der am 10. ds. Mts.
fälligen Einkommenſteuer=Vorauszahlungen eine gewiſſe Nachfrage
vorhanden, die ſich bekanntlich ſtets erſt einige Tage nach dem
Termin am Geldmarkte auswirkt. Eine weitere Urſache der Geld=
verknappung
, die ja in Berlin bei Sätzen von 4½ bzw. 43 Pro=
zent
noch größer iſt, als am Frankfurter Platze, liegt in den ſich
jetzt auch kapitalmäßig bemerkbar machenden Auswirkungen der
Arbeitsbeſchaffung. Man iſt verſchiedentlich der Auffaſſung, daß
es einige Zeit dauern wird bis das der Wirtſchaft zugeführte
Geld an die Banken zurückfließt und rechnet daher auch für die
nächſten Wochen noch mit einer Anſpannung des Geldmarktes.
Zu dieſer Anſpannung trägt gegenwärtig auch die Herbſtbean=
ſpruchung
(Erntefinanzierung uſw.) bei. Der geſchilderten Lage
entſprechend herrſcht in letzter Zeit ein ziemlich großes Angebot
in Privatdiskonten, für das ſich die Banken nur teilweiſe inter=
eſſieren
. Die Banken machen von der Möglichkeit zur Weitergabe
der in ihrem Portefeuille liegenden Oeffa=Wechſel an die Reichs=
bank
nur beſchränkten Gebrauch und ſind ſomit ihrerſeits in ihrer
Aufnahmefähigkeit etwas eingeengt. Der Satz für Privatdis=
konten
blieb unverändert bei 3½ bisſe Prozent. Am Termin=
geldmarkt
beſtand lediglich kleine Nachfrage. Bei der Reichsbank
war die Abgabe von Schatzwechſeln ſehr ruhig, und auch das Ge=
ſchäft
in Schatzanweiſungen wäre ſtabil geblieben, wenn nicht die
am 15. ds. Mts. fällig gewordene Tranche die Veranlaſſung zur
Prolongation gegeben hätte.
Am internationalen Deviſenmarkt hat ſich der amerikaniſche
Dollar, wohl auf Grund neuerer Inflationsmaßnahmen, wieder
ſehr ſtark abgeſchwächt und damit den bis jetzt tiefſten Stand ſei=
ner
internationalen Bewertung erreicht (offizielle Notiz der
Reichsbank am Samstag 2,83 RM. für den Dollar). Die Tendenz
zeigt weiterhin mach unten. Auch das Pfund hat ſich wieder merk=
lich
abgeſchwächt. Allerdings ging die Entwertung nicht ſo weit
wie beim Dollar, da die engliſche Interventionsſtelle anſcheinend
gegen Wochenende den Kursrückgang abbremſte. Die Norddeviſen
haben ſich ebenfalls ſtark ermäßigt. Im Gegenſatz zu dieſen
Valuten haben ſich die Goldblockdeviſen ſehr gut behauptet und
liegen mit Ausnahme des franzöſiſchen Franken gegen Schluß der
Berichtszeit leicht befeſtigt. Beim Franken trat am Freitag eine
kleine Abſchwächung ein, vermutlich in Relation zum Eingreifen
der engliſchen Interventionsſtelle, die zur Pfundſtützung bekannt=
lich
in der Hauptſache Franken verkauft. Die italieniſche Lira
lag ziemlich unverändert, die Peſeta leicht erhöht. Die Reichs=
mark
war im Auslande erneut ſtark gefragt, was wohl in Zuſam=
menhang
mit der etwas aktiveren deutſchen Handelsbilanz zu
bringen iſt. Die Mark bedingt weiterhin ein Kursagio im Ver=
gleich
zur Inlandsparität. An dieſer Stelle dürfte intereſſieren,
daß die Reichsbank vorwiegend in Paris ihre Deviſenzugänge in
Gold umgewandelt hat.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 16. September. Im heutigen
Samstagsverkehr war die Grundſtimmung allgemein etwas feſter,

Narfen e Silefeih ein ericht Dichd uin Gerlich.
markte zogen ſowohl in Weizen als auch in Roggen die Dezembere
ſichten um je 1. RM. an, während ſonſt keinerlei Veränderun=
gen
eintraten. Für prompte Ware werden geſtrige Preiſe be=
willigt
. Weizen= und Roggenmehle finden laufend beim Konſum
Unterkunft. Hafer wird an der Küſte gefragt und iſt auch am
Platze gut abzuſetzen. Dezemberhafer notierte 145,50 und Geld.
Gerſte liegt etwas freundlicher, namentlich gute Qualitäten ſind
eher placierbar.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Infolge hoher Aus=
landsforderungen
haben die Eierpreiſe in der abgelaufenen Woche
eine Erhöhung erfahren, da der Handel durch die Knappheit am
deutſchen Markt verſtärkt auf den Auslandsmarkt zurückgreifen
mußte. Ganz beſonders gering war die Zufuhr in deutſchen Land=
eiern
, für die gute Nachfrage beſtand, ebenſo wie für alle anderen
billigeren Sorten, während ſchwere Qualitätseier vernachläſſigt
ſind. Für die Woche vom 18. bis 23. September wurden im Groß=
handel
folgende Preiſe feſtgelegt: Deutſche Friſcheier Klaſſe S
11.50, Klaſſe A 10,75, Klaſſe B 10.50: Holländer und Flandern
Klaſſe S 11.00, Klaſſe A 10,50, Klaſſe B 10.00 Klaſſe C 975: =
nen
, Schweden und Finnen Klaſſe S 10,50 Klaſſe A 10,00,
Klaſſe B 9,75, Klaſſe C 9,50: Bayern 10,5011.00, Bulgaren 9,50.
Rumänen und Polen 8.509,25, kleine Holländer neuer Produk=
tion
8,008,25 Pfg. je Stück frei Frankfurt a. M.

Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die knappen Zufuhren
hielten an, deutſche Butter iſt ſo gut wie vom Markt verſchwun=
den
. Die wenige noch vorhandene Ware wird nur bei ſehr hohen
Forderungen abgegeben. Der Handel war daher weiterhin dar=
auf
angewieſen. Auslandsbutter einzuführen, obgleich die Preiſe
hierfür ſehr hoch liegen. Die Abſatzverhältniſſe haben durch die
Erhöhung der Kleinhandelspreiſe eine weitere Schrumpfung er=
fahren
. Für deutſche und holländiſche Butter je nach Qualität
verlangt man 145. bis 148. RM. je 50 Kilogramm frei Frank=
furt
a. M.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Zum Wochenſchluß war das Geſchäft an der Berliner
Börſe ſehr ruhig, und wenn auch der freundliche Grundton der
letzten Tage nach wie vor nicht zu verkennen iſt, ſo zeigte doch das
Kursniveau unter dem Einfluß von Glattſtellungen der Kund=
ſchaft
üherwiegend Abſchwächungen im Ausmaß von ½ bis 1 Pro=
zent
. Stärker gedrückt waren Montanwerte mit Gelſenkirchener
Bergwerk, die 2 Prozent einbüßten, an der Spitze, Rheinſtahl
gaben 1½, Vereinigte Stahlwerke 1½, Klöckner und Mansfelder
Bergbau je 1½ Prozent her. Auch Braunkohlenwerte waren, ob=
wohl
für dieſes Marktgebiet Meldungen über eine günſtige Ent=
wicklung
des Hausbrandgeſchäftes vorlagen, bis zu 3½ Prozent
gedrückt. Kaliwerte und chemiſche Papiere zeigten verhältnis=
mäßig
widerſtandsfähige Tendenz. JG. Farben eröffneten ¼ Pro=
zent
unter Vortagesſchluß. Stärker nachgebend waren Kokswerke
mit minus 2 Prozent. Neben den bis zu 2 Prozent gedrückten
Gummi= und Limoleumwerten zeigten Elektrowerte eine etwas
uneinheitlichere Veranlagung. Während HEW. auf die Mittei=
lung
über den erhöhten Stromabſatz ½ Proz, feſter lagen, gaben
Akkumulatoren um 2½. Lahmeyer um 1½ und RWE. um ½ Pro=
zent
nach. Gut behauptet blieben Siemens, die in den letzten
Tagen beſonders gut erholten Maſchinenfabriken gaben von ihren
Kursgewinnen bis zu 2 Prozent her. Schubert u Salzer ver=
loren
darüber hinaus 5 Prozent. Aber auch die Auto= Kabel=,
Draht= und Gasaktien waren im Ausmaß von ½ bis 2½ Prozent
gedrückt. Für Bauwerte kamen Anfangskurſe nicht zuſtande. Am
Textilmarkt ſind Bemberg mit einer Abſchwächung von 338 Pro=
zent
zu erwähnen. Die in den letzten Tagen außerordentlich feſten
Brauwerte gingen um ca. 3 Prozent zurück. Von den ſonſtigen
Induſtriepapieren ſind Südd. Zucker mit einem Kursgewinn von
3½ Prozent, Gebr. Junghans mit einem ſolchen von 2 Prozent zu
erwähnen.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe lag ſehr ruhig. Die
in den letzten Tagen auf Grund des ſtärkeren Kursauftriebes vor=
genommenen
Käufe fanden durch die Kuliſſe vielfach ihre Glatt=
ſtellungen
, auf der anderen Seite waren die Publikumskäufe zwar
noch vorhanden, aber doch weniger geworden. Die ſeſte Haltung
am Rentenmarkte während des Frühverkehrs konnte ſich im amt=
lichen
Börſenverlaufe nicht halten, da eine größere Verkaufsorder
in der Altbeſitzanleihe vorlag. Auch wurden die vorgeſtern be=
ſtimmt
umlaufenden Gerüchte über eine günſtige raſche Kommu=
nalumſchuldung
in dieſer Form bezweifelt, obwohl nach wie vor
Hoffnungen auf die kommende Kommunalumſchuldung in trag=
barem
Ausmaße beſtehen bleiben. Beſondere Anregungen lagen
zum Wochenende nicht vor, ſo daß bei ruhigen Umſätzen angeſichts
der Geſchäftsſtille die Kurſe nachgaben. Farbeninduſtrie verloren
über ihren Anfangsgewinn von ½ Prozent noch ¼ Prozent, Rüt=
gers
gaben 1. Erdöl ½, Scheideanſtalt ½ Prozent nach. Montan=
werte
lagen wieder unter Kursdruck. Dabei verloren Gelſenkir=
chen
7½ Harpener 1½, Mannesmann ½, Klöckner 1½ Rheinſtahl=
2, Stahlverein ½. Buderus 19 Prozent. Von Schiffahrtsaktien
gaben Hapag 8. Nordlloyd ½ Prozent mach. A.=G. für Verkehrs=
weſen
ſtellten ſich 1½ Prozent niedriger. Elektrowerte, waren
etwas widerſtandsfähiger, die Kursrückgänge gingen nicht über 1
Prozent hinaus. AEG. bröckelten 7 Siemens ½, Lahmeyer 1,
Licht u. Kraft / Prozent ab. Im einzelnen ſtellten ſich Reichs=
hankanteile
½ Conti Gummi 3, Holzmann 2, Deutſche Linol 1½
Prozent niedriger. Daimler gaben 1½ Prozent nach. Am Ren=
tenmarkt
lag, wie erwähnt, eine größere Verkaufsorder in Alt=
beſitz
vor, die den Kurs um ½ Prozent drückte. Auch die übrigen
Werte waren davon mitgezogen. Im weiteren Verlaufe wurde
das Geſchäft etwas lebhafter. Farben zogen zunächſt um 1 Pro=
zent
und gegen Schluß nochmals um 1 Prozent an.

Auf dem Feſthallengelände zu Frankfurt a. M. findet in den
Tagen vom 17. bis 20. September die Südweſtdeutſche Möbelmeſſe
ſtatt. Die Ausſtellung iſt von ungefähr 200 Firmen des Inlandes
beſchickt. Als Meſſeraum ſteht eine Fläche von 6000 Quadratmeter
zur Verfügung. Von der Meſſeleitung ſind an das In= und Aus=
land
ca. 30 000 Einladungen verſchickt worden, und man verſpricht
ſich einen ſehr guten Beſuch. Gegenüber dem Vorjahre hat ſich
bereits gezeigt, daß die Nachfrage der Möbelintereſſenten bedeu=
tend
größer geworden iſt. Alle Sparten von Möbeln ſind auf
der Ausſtellung vertreten. Der allgemeine Ueberblick zeigt, daß
die deutſche Möbelinduſtrie einen neuen Stil geſchaffen hat. Die
glatte Linie iſt verſchwunden, und beſonders bei Herren= und =
zimmern
iſt man darauf bedacht, durch geſchmackvolle Verzierun=
gen
die gerade Linie abzulöſen. Für das Schlafzimmer dagegen
hat man den Kubiſchen Stil fanſt gänzlich aus Zweckmäßigkeits=
gründen
beibehalten. Die Farben der Möbel ſind faſt gleich; es
ſcheint, als ob in dem Grundton eine feſte Norm gefunden wor=
den
iſt. Ueber die Preiſe läßt ſich ſagen, daß ſie der Marktlage an=
gepaßt
ſind und den herrſchenden Verhältniſſen entſprechen. Von
den ausſtellenden Firmen bringt eine weſtdeutſche Möbelfabrik
eine neue Küche in den Modellen Favorit und Gloria zur
Ausſtellung, die mit den modernſten Ausſtattungen größtes In=
tereſſe
fand. Für Schlafzimmer ſind ſehr gefällige Modelle aus=
geſtellt
worden. Auch die JG. Farbeninduſtrie beteiligt ſich an
der Ausſtellung und zeigt mottenechte Möbelſtoffe. Im übrigen
zeigt die Ausſtellung noch zahlreiche Einzelmöbel Matratzen,
Steppdecken und Polſtermöbel. Auch die Holzbearbeitungsmaſchi=
neninduſtrie
iſt mit zahlreichen Modellen vertreten.
Man hofft, daß die Ausſtellung ſeitens der Händlerſchaft einen
guten Beſuch und entſprechenden Umſatz aufweiſen wird, ſo daß
auch die Möbelinduſtrie die derzeitige Notlage überſtehen und den
Facharbeitern Arbeit bringen kann.
Deutſch=ſchweizeriſche Beſprechungen.
Der Direktor der eidgenöſſiſchen Handelsabteilung, Miniſter
Stucki, iſt bekanntlich am Montag in Berlin eingetroffen, um mit
der Reichsregierung zu prüfen, auf welcher Grundlage umfaſſen=
dere
Verhandlungen zur Regelung der deutſch=ſchweizeriſchen
Wirtſchafts= und Finanzbeziehungen geführt werden können. Die
Beſprechungen, die Herr Stucki inzwiſchen mit dem Auswärtigen
Amt, dem Reichswirtſchaftsminiſterium und der Reichsbank ge=
führt
hat, ſind am 15. September zu einem vorläufigen Abſchluß
gekommen. Herr Stucki iſt am 15. September nach Bern zurück=
gereiſt
, um dem Bundesrat Bericht zu erſtatten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer für die Großhandelspreiſe. Die vom Statiſti=
ſchen
Reichsamt für den 13. September berechnete Indexziffer der
Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 94,8; ſie iſt gegenüber der Vor=
woche
(94,2) um 0,6 Prozent geſtiegen. Die Indexziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 89,6 (plus 1,8 Prozent) indu=
ſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 89,3 (minus 0.1 Prozent) und
induſtrielle Fertigwaren 113,5 (unverändert).
Neue Schatzanweiſungen des Reiches. Von der Reichsbank
wurden geſtern nach Ausverkauf der letzten Emiſſion neue Schatz=
anweiſungen
mit Fälligkeit per 16. Juli 1934 zu 4¾ Prozent zur
Verfügung geſtellt. Man nimmt an, daß es ſich um einen Betrag
von wieder etwa 50 Millionen RM. handelt. Reichswechſel wer=
den
per 9. 12. 1933 abgegeben.
Die Preisgeſtaltung für Halbzeug, Formeiſen und Stabeiſen.
In den letzten Tagen gingen durch die Preſſe Meldungen, wonach
die Preiſe für Halbzeug, Formeiſen und Stabeiſen mit höherer
Feſtigkeit durch die dem Stahlwerksverband angeſchloſſenen Werke
um bis zu 46 Prozent erhöht worden ſein ſollen. Es iſt richtig,
daß die Werke in letzter Zeit Vereinbarungen getroffen haben,
jedoch nur über die Einhaltung von Mindeſtpreiſen für gewiſſe
Qualitätsſtabſtähle mit höherer Feſtigkeit, deren Preiſe beſon=
ders
gedrückt waren. Die Werke erklären dazu, daß durch dieſe
Vereinbarungen eine Preisſteigerung von nur 4 Prozent bis im
Höchſtfalle 12,5 Prozent eingetreten ſein kann. Die Werke haben
ſich nunmehr dem Reichswirtſchaftsminiſter gegenüber bereit er=
klärt
, dieſe Vereinbarung mit ſofortiger Wirkung außer Kraft zu
ſetzen, um auch ihrerſeits alle Hemmniſſe zu beſeitigen, die einer
Ausweitung der Produktion ihrer Abnehmer und damit der Ar=
beitsbeſchaffung
entgegenſtehen könnten.

Berliner Kursbericht
vom 16. September 1933

Oeviſenmarkt
vom 16. September 1933

Me H
Deutſche Bank u.7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P.Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

Reie
48.50
41.50
11.125
18.75
12.375
18.125
121.
42.125
9.875
57.50
131.50
97.625

Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und /
Köln=Neueſſen 1
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Vu
71.
14.875
47.125
72.
79.75
53.50
56.
109.
50.50
61.625
52.375
38.75
28.50

Ke
Rütgerswerke 55.625
Salzdetfurth Kali I.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali 109.25
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

ae
153.75
10.50
30.625
48.50
17.55
66.
4.50
64.375
44.50
79.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.) 5.274
100 Schilling
100 Tſch. Kr.)
00 Pengö
00 Leva
1o0 Gulben
100 Kronen ſe
100 Kronen ſs
100 Kronen 68.38
1 S.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire

12.415
3.047
169.1=
66.63
59.19
3.255
0.933
2.527
58.47
22,07
100 Franes 116.40 16.44

Mei
5.886
47.95 48.05
12.435
3.o53
169.47
66.77
59.31
68.52
13.295
0.937
2.833
58,59
22.1

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt Milreis
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.

Kange
uruchty
Jsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
Yen
100 Dinar
00 Escudos
100 Drachm.
türk. 2
1ägypt. 2
1 canad. Doll
Goldpeſo
100 isl. Kr.
1o0 eſtl. Kr.
1100 Lais

Geld)
Bt. 12
35.06
Bi.42
0.778
0.239
5. 295
12.67
2.393
1.383
13.635
1.39
59,94
74.33

Brief
81.28
35.14
81.58
0.70
0.241
5.305
1a89
2.397
1ge7
13.675
2.724 2.730
1.40r
60.06
71.68 71.32
74.47

Durmſtädter and Härtonarvant Sarinklapt, winute hr Ptesoner Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 16. September 1933.

Kesnee
Gr. IIp. 1934
. 1935
. . 1988
19371
. . 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
6%.
5½% Intern.,v. 30
6% Baden. . . v. 27
6%Bahern.. v. 27
62 Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen., v. 23
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. = Ab=
löſungsanl
.. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . . . b. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. . b. 26
6% Frankfurta. M.
Schätze v. 26
v. 29
67 Mainz .u.....!
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbr.
Goldoblig.
5½½ Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.

Mee
92
85
80-I.
77I.
98.5
83.5
80.75
83.25
85.5
74.25
100.75
82
74.5

76I.
9.7
6.8
60
57.25

62.5
69

82.5

ge

De
Hhp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heffgldobl. R. 11
62
R. 12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpf.R.11u.12
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.- Anl.
Auslser I
4AuslSerI!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Br.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
zFrf. Bfbr. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hhp.=Bk.
5½3
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk.
%0 Lig. Pfbr.
8%Rhein. Hyp. Bk
% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Ered.=Bank ...
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.

13.5

88.5

80.5

n075
92
9.75
88
80.5
81.25
63.75
80
82.5
79.75
82
84.5
84
83
84.75
71.5

85.5

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42 Oſt. Gobrente
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42 Türk. Wdmin.
42
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4½%ungarn 1913
4½5
1914
48
Goldr.
19101
4%
4½ Budp. Stadtanl
425 Liſſabon
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s
10.5
3
4.5
2.4
2.9
5.25
4.25
425

34.75
70
28.75
171.
43
26
62.5
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Ve
Wrse
34,
96
171.5
382
70.5
10).
53

34
14.5

OOJ
42.1
17.75

32.5
79.5
83

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Re
1o8
50.5
182
113.75
141.
192
53
52.5
30
6.5
31.25
180

47.25
185
147
19
76
36
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Ra
101
110
35
43.5
110
70.5
58.5
82.75
47.25
45
3.
79
60.75
55.5
140
92
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12).
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202
25
11.5
34

[ ][  ][ ]

der
Vor=
n
der
ndu=
und

Kak S d
Copyright by Theodor Weicher, Leipzig

Auf Laſtautos wurden Gefangene und Verwundete nach
Kaſchgar abtransportiert, ebenſo das erbeutete Aktenmaterial
des gelben Korpsquartiers. Nahezu eine halbe Diviſion Gelber
war in Gefangenſchaft geraten, der Reſt bedeckte das Schlacht=
feld
.
Ein weißes Armeekorps traf zur Verſtärkung ein, der Vor=
marſch
ſollte fortgeſetzt werden. Gleichzeitig erfolgte jedoch ein
Gegenſtoß ſtarker feindlicher Kräfte. Aus dem Ueberfall ent=
wickelte
ſich eine Schlacht.
General Ricci erkannte, daß er der anrückenden gelben Trup=
penmacht
bei weitem nicht gewachſen war. So trat er den Rück=
marſch
an, ſtark vom Feinde bedrängt. Die Verſtärkungen ge=
nügten
gerade, die Rückwärtsbewegung nicht in Flucht ausarten
zu laſſen. Die zur Unterſtützung herbeieilenden Infanterie= und
Bombenflieger fügten zwar den gelben Truppen, die in dichten
Maſſen längs der Straße Jarkent-Kargalik auftauchten, unge=
heuren
Schaden zu, mußten ſich jedoch zurückziehen, da auch in
der Luft die Uebermacht der Feinde von Minute zu Minute
wuchs.
Während des Kampfes über Jarkent hatte hoch in den Lüf=
ten
, kaum erkennbar für das bloße Auge, einem Rieſenvogel
gleich ein ſilberglänzendes Flugzeug geſtanden. Keiner der
Kämpfer hatte es wahrgenommen.
Dem Fliegenden Fiſch war es geglückt, nach Abwurf der
Alarmmeldung bei Krasnojarſt in fünfzehnſtündigem Rekord=
fluge
Kaſchgar=Jarkent noch zur rechten Zeit zu erreichen, um
Zeuge des Ueberfalles zu ſein.
Angeſtrengt beobachtete die Beſatzung durch ſcharfe Gläſer
den geglückten Vorſtoß. Im Augenblick des Kavallerieüberfalls
verließen drei Kraftwagen in ſchnellſter Fahrt Jarkent. Sie
benutzten die Straße nach Unkurluk, dem einzigen von den Wei=
ßen
noch nicht beſetzten Weg.
Leheſten erſpähte als erſter die drei Wagen. War es eine
Eingebung? Laut rief er: Heimerfeld, dort flieht der Armee=
ſtab
!
Kommandos ertönten, im ſauſenden Sturzflug ſenkte der
Fliegende Fiſch ſeine Spitze der Erde zu.
Die Autos kamen näher und näher. Heimerfeld befahl den
Abwurf von Gasbomben, um die Infaſſen lebend zu fangen.
Als der Fliegende Fiſch den bergaufjagenden Wagen auf
einen Kilometer nahegerückt war, ließ ſich deutlich erkennen, daß
die Verfolgten ſich nach dem Flugzeug umwandten und heftig
geſtikulierten.
Bomben abwerfen! befahl Heimerfeld. Die Kerle ſteigen
ſonſt aus und fliehen in die Berge!
Drei Gasbomben verließen die ſich ſelbſttätig nachladende
Bombenabwurfvorrichtung. Leiſe Detonationen ertönten, die
Autos hüllten ſich in eine Wolke.
Dicht über der Erde, in zehn Meter Höhe, ſtand, durch die
Hebeſchraube in Schwebe gehalten, der Fliegende Fiſch‟. Das
Gas hatte ſich verzogen. Drotzdem ſetzten die ausſteigenden
Mannſchaften zur Vorſicht Gasmasken auf.

(Nachdruck verboten.)

Die Betäubten wurden in das Innere des Schiffes ge=
bracht
und dort niedergelegt. Papiere und Waffen nahm man
ihnen ab. Achtzehn Gefangene bekam der Fliegende Fiſch als
Zuwachs; eine beträchtliche Zahl bei dem beſchränkten Raum;
jedoch es mußte gehen. Leheſten ließ die Autos noch einmal
genau unterſuchen und ſorgte dafür, daß alle Koffer und Akten=
taſchen
mitgenommen wurden. Zuguterletzt befeſtigte er einen
Zettel am Steuerrad des erſten Wagens, worauf ſtand:
Inſaſſen unſere Gefangenen! Fliegender Fiſch.
Die Leitern wurden eingezogen, das Flug=U=Boot hob ſich
wvieder und nahm Kurs auf Krasnojarſk.
Dr. Hinrichſen bemühte ſich unterdeſſen um die Gefangenen,
während Heimerfeld und Leheſten dabeiſtanden und die Papiere
prüften.
Leheſten Heimerfeld fuhr plötzlich wie von einer Taran=
tel
geſtochen in die Höhe wiſſen Sie, was wir für einen
Fang gemacht haben? Wir bahen den kommenden Dſchingis=
Khan mit ſeinem Stabe erwiſcht!
Den Kaiſer von Japan? nicht möglich!
Und doch, es war ſo! Da rieb ſich an Bord des Fliegenden
Fiſches jedermann die Hände. Solch ein Glück hatte ſich ſelbſt
der Kühnſte nicht erträumt.
Was machen wir mit den Gelben. Das war die nächſte
Frage. Wir behalten ſie doch nicht an Bord?
Heimerfeld entſchied: Wir liefern die Herren morgen dem
Hauptquartier in Krasnojarſk als Geſchenk ab. Ich werde dabei
ſo verfahren, daß wir nicht geſichtet werden!
Bei der weiteren Durchſicht der Papiere und Akten fiel
Leheſten ein Brief mit engliſcher Aufſchrift in die Hände, der
nach Tokio gerichtet war. Leheſten ſtutzte, rieb ſich die Augen
und las dann die Anſchrift:
Soll ich öffnen? Leheſten zögerte. Heimerfeld nahm ihm
den Brief ab und erbrach ihn. Es war ein Schreiben des
Marquis Hayaſchi:
Meine liebe Hanna!
Wir ſind glücklich mit dem Hauptquartier an Ort und
Stelle angelangt, Näheres wird Dir Tante Hiko ſagen. Heute
hatte ich eine unangenehme Ueberraſchung: Generaloberſt Tan,
unſer Armeekommandeur, eröffnete mir, daß man Dich, meine
Nichte, für eine amerikaniſche Spionin hielte. Alle meine ent=
rüſteten
Einwendungen hatten wenig Zweck, da mein Chef
behauptet, Meldungen, die nur in meine Hand gekommen
ſeien, wären an die feindliche Heeresleitung nach Krasnojarſk
wveitergegeben worden. Als Kind meiner Schwägerin brauche
ich Dir nicht zu ſagen, daß ich alle dieſe Anſchuldigungen für
falſch halte. Nimm das nächſte deutſche Schiff, verlaſſe ſofort
nach Abhebung Deiner Familienguthaben von den Banken
Tokio und fliehe nach Deutſchland. Im Kriege iſt alles mög=
lich
. In Treue umarmt Dich
Dein Onkel Toka.
Marquis Hayaſchi, Generalleutnant

Leheſten glaubte zu träumen: Hanna Kramer, von der er
ſich in San Franzisko vor Monaten verabſchiedet hatte, war bei
ihren Verwandten in Tokio? Hier war raſches Handeln geboten,
um das Schlimmſte abzuwenden.
Eingehend beſprach er mit Heimerfeld den Fall. Wenn
Kramer und Hanſen ihren Termin einhielten und zur verab=
redeten
Zeit am beſtimmten Treffpunkt ſtanden, dann war Ret=
tung
möglich. Am 10. Oktober ſollten beide um 12 Uhr mittags
bei der ſüdlichſten der drei Meſchima=Inſeln vor Nagaſaki ein=
treffen
.
Dr. Hinrichſen unterbrach die eifrige Unterhaltung. Die
Gefangenen ſeien wieder zu ſich gekommen und bäten um Rück=
ſprache
mit dem Kommandanten des Flugbootes.
Man empfing Heimerfeld finſteren Blickes. Er begann auf
Engliſch: Meine Herren, Sie ſind ſämtlich erkannt. In 24
Stunden werden Sie bei dem Hauptquartier in Krasnojarſk ab=
geliefert
. Das Kriegsglück war gegen Sie. Wer von Ihnen iſt
der Tenno?
Der Kopf des einen Gefangenen hob ſich: Was wünſchen
Sie, ich bin der Tenno!
Majeſtät, ich wollte mich lediglich von der Richtigkeit mei=
ner
Feſtſtellungen überzeugen!
Der Kaiſer der Gelben zuckte zuſammen: Wer ſind Sie?
fragte er im beſten Engliſch.
Majeſtät, wir gehören zur Partei der gegen Ihr Land und
Ihre vereinigten Völker kämpfenden weißen Raſſe!
Welcher Nation meiner Feinde gehören Sie an,
Hierüber verweigere ich die Auskunft!
So, und warum,
Heimerfeld antwortete nicht. Der Kaiſer begann von neuem:
Wir befinden uns in einem Flugzeug, das aber Aehnlichkeit
mit einem U=Boot hat?"
Auch darüber verweigere ich die Auskunft, Eure Majeſtät.
Gut, ich weiß genug, Sie wollen nicht ſprechen! Ich merke
an Ihrer Ausſprache, daß Sie ein Deutſcher ſind.
Majeſtät werden es ſchwer haben, mich oder meine Be=
ſatzung
in den behördlichen Akten Deutſchlands zu finden.
Warum wollen Sie uns dem Hauptquartier abliefern? Ich
biete Ihnen mehr, als irgend jemand auf der ganzen Welt
Ihnen bieten kann, falls Sie uns freilaſſen. Da Sie wie ich
annehme, ſtaatenlos ſind, ſo kann es Ihnen gleich ſein, was
mit uns geſchieht. Ich mache Ihnen den Vorſchlag: ſtellen Sie
ſich mir zur Verfügung, es ſoll Ihr Schaden nicht ſein
Majeſtät, ich bin Weißer! Als ſolcher bekämpfe ich die gelbe
Raſſe, die uns alle, die wir weißer Farbe ſind, vernichten will.
Außerdem bin ich Offizier, Ihren Antrag, mich mit Geld zu
belohnen, weiſe ich mit Entrüſtung zurück!
Auch gut, tun Sie, was Ihnen beliebt! ziſchte der Tenno
hervor.
Heimerfeld verbeugte ſich formgerecht und ging.
Der Kaiſer wandte ſich ſeinen Mitgefangenen zu und ſagte:
Meinem Gefühl nach ſind es Deutſche, die Krieg auf eigene
Fauſt führen. Der Kerl handelt, wie nur ein deutſcher Offizier
handeln kann. Halten Sie Ihre Augen auf, vielleicht erkunden
wir einiges über das Flugzeug.
Nacht und Morgen vergingen, der Mittag kam und die
Schatten der kommenden Nacht ſenkten ſich abermals über die
Erde. Noch immer durchſchnitt der Fliegende Fiſch die Lüfte.
Krasnojarſk tauchte in der Ferne auf, alle Lichter wurden auf
dem Flug=U=Boot abgeblendet, dann ſenkte es ſich lautlos her=
nieder
. Kaum tauſend Meter vom Lager entfernt, landete es.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 20 Nr. 258

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 17. September 1933

Nur noch heute und morgen
Ein würdig-heiteres Loblied auf die
deutsche Heimat
Der Traum vom Rhein

mit Gay Christl. Eduard Wesener,
Ilse Strobawa u. a.
Jugendliche zugelassen.
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.

Einladung
zum Einführungs=Vortrag mit Licht=
bildern
über Pläne und Ziele des
Reichsluftſchutz=Bundes von Frau Dr.
Seidel am Mittwoch, den 20. Septem=
ber
, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal (bei
Chriſt), Grafenſtr. 18. Eintritt frei
Verband der weiblichen Angeſtellten,
Ortsgruppe Darmſtadt. (11333

Bis auf Weiteres

Der unerhörte Erfolg!
Hans Albers Karin Hardt
in dem spannenden und abenteuer-
lichen
Ufa-Tonfilm:

Hente undl folgende Tage
Ein neuer gigantischer und
sensationeller Zirkus Eilm:
Der große Käfig

Ein Werk voll atemberaubender, sich
bis zum Schluß steigernde Spannung
und rasendem Tempo. (V. 11325
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.

Pergamenk-Erſaß
in Bogen und Rollen liefert:
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Friedrichſtr. 11, Tel. 3353. (10184a

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