Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 30 Sept. 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 258
Sonntag, den 17. September 1933. 196. Jahrgang
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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher Beie
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bannkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Ein Tag des deutſchen Bauern.
Am 1. Okiober allgemeines Ernkedankfeſt. — Der Dank der Nakion an ihren Bauernſtand als Zeichen der
Verbundenheit von Bluk und Boden. — Zenkrale Kundgebung auf dem Bückeberg bei Hameln.
Aufruf zum Ernkedankfeſt 1933.
Berlin, 16. September.
Reichsernährungsminiſter Darré und
Reichspropaganda=
miniſter Dr. Goebbels erlaſſen folgenden Aufruf:
Am 1. Mai hat das deutſche Volk in überwältigender
Ge=
ſchloſſenheit ein Bekenntnis zum deutſchen Arbeiter und zur
nationalen Arbeit abgelegt. Der Tag der nationalen Arbeit
wurde im ganzen Reich feierlich begangen, um dem deutſchen
Volke in allen ſeinen Ständen die Würde und Ehre der
wert=
ſchaffenden Arbeit und die innere Verbundenheit ihrer Träger
mit der Nation lebendig vor Augen zu führen.
Nunmehr ſtehen wir am Ende eines durch Saat und Ernte
begrenzten Zeitlaufes. Am Sonntag, dem 1. Oktober, ſoll ein
Deutſcher Erntedanktag
das Bewußtſein der Blutverbundenheit des ganzen deutſchen
Volkes mit ſeinem Bauerntum zum Ausdruck bringen.
Der deutſche Bauer hat durch treue Erfüllung ſeiner immer
wiederkehrenden Aufgaben am fruchtbringenden Boden die
Vorausſetzungen dafür geſchaffen, daß Deutſchland ohne
Nah=
rungsſorgen dem kommenden Winter entgegenſehen kann.
Der deutſche Bauer will darüber hinaus auch in
beſonderem Maße beim Winkerhilfswerk des
deut=
ſchen Volkes gegen Hunger u. Kälke mitarbeiten.
In Würdigung der beſonderen Bedeutung des Bauern für
die ganze Nation hat die Reichsregierung gerade in dieſen
Tagen beſonders einſchneidende Maßnahmen auf wirtſchaftlichem
Gebiet zu ſeinem Schutze ins Werk geſetzt. Das ganze Volk aber
begeht mit dem deutſchen Bauern zuſammen in Dankbarkeit
gegen Gott den Abſchluß der Ernte.
Eine große Kundgebung der deutſchen Bauern auf dem
Bückeberg bei Hameln wird über alle deutſchen Sender
über=
tragen und vom ganzen Volke miterlebt: in allen Städten und
Dörfern wird der Tag des deutfchen Bauern würdig
ausgeſtal=
tet und in gemeinſamen örtlichen Veranſtaltungen begangen
werden. Das deutſche Volk bekennt ſich am 1. Oktober in ſeiner
Geſamtheit zu ſeinem Bauerntum. Es bringt damit feierlich
zum Ausdruck, daß es im Bauernſtande die Lebensgrundlage
der deutſchen Zukunft erblickt.
Das Programm für den 1. Okkober.
Am Sonntag, den 1. Oktober, wird im ganzen Reich der
deutſche Erntedanktag unter dem Titel „Tag des deutſchen Bauern”
begangen werden. Dieſer Tag des deutſchen Bauern baut auf
der grundlegenden Erkenntnis von der Bedeutung des deutſchen
Bauerntums und will einen bewußten Abſchluß ſetzen hinter eine
Epoche, in der der deutſche Bauer verurteilt war, auf Grund
einer an ſich bodenentwurzelten Staatsidee des liberalen
Zeit=
alters eine untergeordnete ſoziale Rolle zu ſpielen. Dieſer Tag
wird nicht nur für Deutſchland von beſonderer Bedeutung ſein,
ſondern wird auch die Aufmerkſamkeit der Welt in erhöhtem
Maße auf Deutſchland lenken, da der Gedanke der Verbundenheit
von Blut und Boden bereits in großen Teilen der Welt, vor allem
in Skandinavien, aber auch bei der Farmerbewegung in Amerika
allerſtärkſten Widerhall gefunden hat.
Am 1. Okkober wird ſich das ganze deulſche Volk
zum deukſchen Bauernkum bekennen.
Es ſoll an dieſem Tage dem deutſchen Bauern der Dank für ſeine
Arbeit abgeſtattet werden. Damit ſoll ein Bekenntnis zum
deut=
ſchen Bauern als Treuhänder des deutſchen Blutes verbunden ſein.
Das Tagesprogramm ſieht folgendes vor: 6.30 Uhr
Wecken, Muſikzüge, Platzkonzerte, Rundfunkmuſik uſw. 7.35—8.00
Uhr Eröffnung des deutſchen Erntedanktages im Rundfunk durch
eine Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels, die
über alle deutſchen Sender geht. Der Vormittag iſt freigehalten
von öffentlichen Kundgebungen, damit die Kirchen Gelegenheit
haben, ihrerſeits beizutragen zur Ausgeſtaltung des Feſtes und
zur Durchführung von Gottesdienſten. Um 10 Uhr treffen
Son=
derflugzeuge mit Bauernführerm und Bauern aus
dem ganzen Deutſchen Reiche auf dem Tempelhofer
Feld in Berlin ein, und werden zwiſchen 11 und 12 Uhr vom
Reichskanzler empfangen. Zwiſchen 11 und 13 Uhr
finden Platzkonzerte und Kundgebungen aller Art nach örtlichen
Programmen ſtatt. Bis 16 Uhr etwa werden in Stadt und Land
Erntezüge veranſtaltet, bei denen Anſprachen der örtlichen
Bauernführer gehalten werden. Auch finden zu dieſer Zeit
ört=
liche Konzerte, Spiele und altdeutſche Tänze ſtatt. Die
Durch=
führung dieſer Programme wird nicht zentraliſiert, ſondern richtet
ſich nach den örtlichen Gebräuchen in den einzelnen
Landesgegen=
den. Die Oberleitung in der Durchführung im Reich liegt in der
Hand der Landespropagandaſtellen in Verbindung mit dem
Lan=
desbauernführer.
Den Höhepunkt des Tages bildet von etwa 17—19 Uhr eine
große Kundgebung des deutſchen Bauerntumes auf dem
Bücke=
berg bei Hameln. Im ganzen Reich finden zu dieſer Zeit
örtliche Kundgebungen ſtatt, in deren Mittelpunkt die
Uebertra=
gung der Reden vom Bückeberg ſtehen. Auf dem Bückeberg
wer=
den Reichskanzler Hitler und Reichsernährungsminiſter Darré
Reden an das deutſche Bauerntum halten. Die Kundgebung iſt
als eine gewaltige Demonſtration von über einer halben Million
Bauern gedacht. Auf dem Bückeberg wird die geſamte
Reichs=
regierung zugegen ſein. Umrahmt werden die Reden von großen
Reiterſpielen, an denen ſich die Reichswehr ſtark beteiligen wird,
Die Menſchenmaſſen ſtehen auf einem Bergeshang und ſehen
her=
unter auf die Ebene und auf die Weſer. Man ſieht in der Ebene
die Salutbatterien herangaloppieren und Salut ſchießen.
An=
ſchließend an die großen Reden findet ein Zapfenſtreich und das
Abſingen des Deutſchlandliedes ſtatt. Höhenfeuer werden auf den
den Kundgebungsplatz umgebenden Höhen abgebrannt. Auf der
Weſer wird ein Lampion=Korſo von den Vereinen veranſtaltet.
Außerdem ſind noch verſchiedene Ueberraſchungen beabſichtigt.
An=
ſchließend an die Uebertragungen werden im ganzen Reich
an=
knüpfend an die örtlichen herkömmlichen Gebräuche fröhliche
Abendfeiern mit Tanz ſtattfinden.
Der Rundfunk wird bei der Durchführung des Programmes
in ſtärkſtem Maße mit herangezogen. Er wird zunächſt die Rede
von Reichsminiſter Dr. Goebbels am frühen Morgen übertragen,
dann wird Volksliedergeſang, ſpäter der Empfang der
Bauern=
führer durch den Reichskanzler übertragen, dann die Platzkonzerte
und eine Reportage von den Feſtzügen. Später wird die Sendung
aller deutſchen Sender auf die Kundgebung auf dem Bückeberg
eingeſtellt.
Für den deutſchen Erntedanktag iſt ein beſonderes
Feſt=
abzeichen geſchaffen worden, das zwei Aehren zeigt,
die von einer Mohnblüte zuſammengehalten
werden. Durch dieſes Abzeichen wird gleichzeitig die Verbindung
dieſer großen Kundgebung des deutſchen Erntedanktages mit
dem großen Winterhilfswerk des deutſchen Volkes „Gegen Hunger
und Kälte” zum Ausdruck gebracht, da ein Teil der Erträge aus
dem Verkauf des Abzeichens der Winterhilfe zugeführt wird.
Reichsbauernführer Darrd:
4
„dei gerechte Breis".
Im Zuſammenhang mit der Veröffentlichung der neuen
Reichsgeſetze über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes
und über den Zuſammenſchluß von Mühlen veröffentlicht
Reichs=
ernährungsminiſter Darré in der nationalſozialiſtiſchen „
Land=
poſt” eine Betrachtung über das Thema „Der gerechte Preis‟. Das
neue Geſetz über den Reichsnährſtand, ſo führt der Miniſter aus,
ſetzt mich nunmehr grundſätzlich, in die Lage, zum Syſtem von
Feſtpreiſen überzugehen. Es gibt mir aber andererſeits die
Er=
mächtigung in die Hand, durch Schaffung des korporativen
Zu=
ſammenſchluſſes im Reichsnährſtand die ſtändiſche
Marktorganiſa=
tion kraft Geſetzes hinzuſtellen, welche die Vorausſetzung für ein
reibungsloſes Heranbringen an das Verarbeitungsgewerbe iſt,
denn über eines muß man ſich klar ſein: Der Staat kann
dem Landwirt und Bauern nur einen
ange=
meſſenen und feſten Preis zuſichern für
dieje=
nigen Mengen von Getreide, für die ein
wirk=
licher volkswirtſchaftlicher Bedarf vorliegt.
Die Marktorganiſation wird weiter durch den korporativen
Zu=
ſammenſchluß von Erzeuger, Handel, Genoſſenſchaften und
Müh=
len die Gewähr dafür zu ſchaffen haben, daß die
volkswirtſchaft=
liche Nachfrage aus dem volkswirtſchaftlichen Betrieb an die
Mühle in dem Tempo herangeſchleuſt wird, wie das der laufende
Bedarf erfordert. Der Landwirt muß ſich alſo darüber im klaren
ſein, daß er auch nur ein Anrecht darauf hat, daß ihm bei etwa
eintretender Uebererzeugung anteilsmäßig der Prozentſatz ſeines
Verkaufsgetreides abgenommen wird, der insgeſamt zur Deckung
des volkswirtſchaftlichen Bedarfes notwendig iſt. Verſtößt
die Landwirtſchaft gegen dieſe klar gegebene
Sachlage, indem ſie etwa im laufenden Jahre
die Getreideanbauflächen weiter vergrößert,
ſo läuft ſie Gefahr, daß ihr zum Schluß des
Ern=
tejahres 1934/35 ein gewiſſer Hundertſatz, und
zwar anteilig für jeden Betrieb, nicht
abge=
nommen wird.
„Ich werde auch Mittel und Wege finden, denjenigen
Land=
wirt, der etwa einzeln gegen dieſe meine Warnung vor einer
weiteren Anbauſteigerung verſtößt und damit ſeine
Standesge=
noſſen zu übervorteilen verſucht, entſprechend zu treffen. Das
Nährſtandgeſetz iſt unbedingt nur als eine Sonderregelung für
den Nährſtand des deutſchen Volkes anzuſehen, und es kommen
deshalb ähnliche Maßnahmen für die übrige Wirtſchaft nicht in
Frage. Das Reichskabinett — und vorweg der Herr
Reichskanz=
ler — hat durch die Zuſtimmung zu dieſem Geſetz ein großes Maß
von Vertrauen gegenüber dem geſunden Sinn des Bauerntums
bewieſen. Es wird unſere Pflicht ſein, uns dieſes Vertrauens
würdig zu erweiſen.”
Der Kanzler verſchenkk einen Bauernhof
an einen SA-Mann mit neun Söhnen.
* Berlin, 16. September. (Priv.=Tel.)
Seit einigen Tagen iſt ſchon davon gemunkelt worden, daß
der Reichskanzler einen Bauernhof verſchenkt habe. Das wird
jetzt beſtätigt. Es handelt ſich um einen 180 Morgen
gro=
ßen Hof im Kreiſe Oſtſternberg in der Nähe der
Oſt=
grenze. Der bisherige Beſitzer, deſſen einziger
Sohn im Felde den Heldentod erlitt, hat vom
Krankenbett aus ſein Gut dem Kanzler als
Ge=
ſchenk angeboten. Der Kanzler hat mit herzlichem Dank
das Geſchenk angenommen und den Reichsbauernführer Miniſter
Darré beauftragt, ihm einen geeigneten Anwärter
aus=
zuſuchen, der jetzt in der Perſon des Obermelkers Weiſe
in Groß=Lübars im Bezirk Magdeburg gefunden wurde.
Weiſe und ſeine 9 Söhne gehören ſämtlich der SA. an und
ſind alle in der Landwirtſchaft tätig. Der neue Eigentümer wird
den Hof ſchon in den nächſten Tagen mit ſeinen Söhnen
über=
nehmen.
*Die Woche.
Der Tod Lord Grehs hat von neuem die Erinnerung
wach=
gerufen an das ſchickſalsſchwangere Jahrzehnt vor dem
Welt=
kriege, während deſſen dieſer kühle Rechner die Außenpolitik des
engliſchen Weltreiches leitete. Manches herbe Wort der Kritik
iſt anläßlich des Todes dieſes Staatsmannes auch in ſeiner
Heimat geſprochen worden. Das iſt bemerkenswert und
verſtänd=
lich. Im Jahre 1897 hatte eine engliſche Zeitung den bekannten
Satz geſchrieben, daß, wenn heute der deutſche Konkurrent
ver=
nichtet würde, es morgen keinen Engländer geben würde, der
nicht um ſo viel reicher geworden ſei. Dieſer Satz wurde zum
Leitmotiv der Politik Lord Greys, als er im Jahre 1905 die
Führung der engliſchen Außenpolitik übernahm, auch wenn er
ſelbſt in ſeinen Memoiren jede derartige Abſicht abſtreitet. Die
engliſche Außenpolitik — das etwa iſt der Sinn des
zwei=
bändigen Memoirenwerkes — ſei niemals bewußt gegen
Deutſch=
land gerichtet geweſen und von einer planmäßigen Einkreiſung
könne erſt recht nicht geſprochen werden. Es iſt ſchwer zu ſagen,
ob das ehrlich, ſubjektiv richtig, iſt. Tatſächlich hat die Geſchichte
ja bereits die objektive Unrichtigkeit der Greyſchen
Behaup=
tungen längſt erwieſen. Man ſollte auch nicht vergeſſen, daß zur
Zeit, als Lord Grey ſeine Memoiren niederſchrieb, die
ver=
hängnisvollen Folgen der engliſchen Politik, die 1914 zum
Welt=
krieg führte, gerade für England ſelbſt bereits deutlich zutage
getreten waren. Wahrlich anders ſtand noch 1913 England in
der Welt da als heute, 20 Jahre ſpäter! Aus der Geſchichte, aus
begangenen Fehlern ſollte man lernen. Wenn man die Politik
der Downing=Street in den letzten Wochen und Monaten
ſorg=
fältig verfolgt hat, will es faſt ſo ſcheinen, als ob man in
Eng=
land einſt begangene Fehler jetzt wiederholen wollte.
Die engliſch=franzöſiſchen Beziehungen haben ſeit dem
for=
mellen Abſchluß des Weltkrieges mehrfach Wandlungen
durchge=
macht. Man war in London jahrelang beſtrebt, ſich von dem
Bundesgenoſſen des Krieges wieder etwas frei zu machen. Die
engliſche Politik bewegte ſich in dieſer Richtung letzten Endes
auch während der Jahre, in denen der francophile Sir Auſten
Chamberlain für ſie verantwortlich zeichnete. Man hatte in
Eng=
land eine Zeit lang begriffen, wie wenig die „Friedensſchlüſſe‟
von Verſailles, St. Germain und Trianon den wirklichen
Inter=
eſſen Englands entſprechen. Man erkannte die Gefahren, welche
die europäiſchen Hegemoniepläne Frankreichs ſtändig von neuem
für den europäiſchen Frieden und damit auch für England
heraufbeſchworen. Schon Lloyd George war während der letzten
Zeit ſeiner amtlichen Tätigkeit ſtändig bemüht, die ſchweren
Fehler, die er ſelbſt begangen, nach Möglichkeit wieder
gut=
zumachen. Wachſende Erkenntnis der tatſächlichen Lage
beein=
flußte zeitweiſe die deutſch=engliſchen Beziehungen in erfreulicher
Weiſe. Das iſt unter Sir John Simon in den letzten Monaten
leider Gottes weſentlich anders geworden, und wenn letzthin
die „Times” im Zuſammenhang mit den franzöſiſchen Plänen
einer Rüſtungskontrolle ſchrieben, daß England ſeine
Zuſtim=
mung nicht verweigern werde, wenn ſich eine Uebereinſtimmung
der Hauptmächte erzielen ließe, ſo iſt das ein deutlicher Beweis
für eine im europäiſchen Intereſſe tief bedauerliche Schwenkung
der engliſchen Politik.
Seit Wochen gehen die Verhandlungen hin und her, welche
die am 22. September wieder zuſammentretende
Abrüſtungs=
konferenz vorbereiten ſollten, und zu Beginn der nächſten Woche
wird der engliſche Unterſtaatsſekretär Eden, in dem manche den
kommenden engliſchen Außenminiſter ſehen wollen, in Paris mit
Herrn Daladier zuſammentreffen, um mit ihm über das
Ab=
rüſtungsproblem zu ſprechen. Wenn es dabei nach franzöſiſchen
Wünſchen geht, wird allerdings das Wort Abrüſtung kaum noch
paſſen, denn das, was der franzöſiſche Miniſterpräſident letzthin
in ſeiner Kammerrede über die Abrüſtung zu ſagen hatte, war
ein Begräbnis nicht einmal erſter Klaſſe. Man möchte zunächſt
eine ſtändige Rüſtungskontrolle einrichten, ohne eine Konvention
über die Abrüſtung, und zwar ſoll ſich dieſe Rüſtungskontrolle
über eine mehrjährige „Probezeit” erſtrecken, während der die
„gutgläubigen” Nationen (Herrn Daladiers Ausdruck) nicht
ab=
zurüſten brauchen. Daß bei Herrn Daladier die angeblichen
deut=
ſchen Geheimrüſtungen wieder einmal eine große Rolle ſpielen,
braucht eigentlich kaum noch beſonders erwähnt zu werden. Der
ganze ſaubere Plan läuft alſo letzten Endes auf eine
Wieder=
einrichtung jener Militärkontrolle unſeligen Angedenkens hinaus,
die uns das Verſailler Diktat ſeiner Zeit beſcherte.
Vom deutſchen Standpunkt iſt dazu wirklich nur wenig zu
ſagen. Der neue franzöſiſche Plan bedeutet für
uns eine abſolute Unmöglichkeit. Eine Kontrolle iſt
für uns nur denkbar im Rahmen einer Abrüſtungskonvention,
an der wir als unbedingt gleichberechtigter Partner beteiligt
wären. Das hat auch der deutſche Reichskanzler bereits
mehr=
fach eindeutig erklärt und hinter ihm ſteht das geſamte
deutſche Volk ohne Ausnahme. Einen ähnlichen
Stand=
punkt nimmt Italien ein. Auch in Nom hat man keine Luſt, die
Abrüſtungsfrage endgültig zu den Akten zu legen, bzw. an
Stelle einer Abrüſtung eine Rüſtungskontrolle zu ſetzen, die für
die nicht durch Verträge geknebelten Nationen — die „
gutgläu=
bigen” Nationen des Herrn Daladier — ſo gut wie
bedeutungs=
los wäre. Die nicht gerade eindeutige Haltung der Vereinigten
Staaten in dieſem Falle wird am beſten erklärt durch die
Tat=
ſache, daß demnächſt die amerikaniſch=franzöſiſchen
Schuldenver=
handlungen wieder aufgenommen werden ſollen. Bei all dieſem
diplomatiſchen Hin und Her iſt die Rechtslage nach wie vor
völlig klar, und wir können in Genf nur immer wieder mit
Nachdruck verlangen, daß alle Mitunterzeichner des Verſailler
Vertrages nunmehr endlich die Abrüſtungsverpflichtung erfüllen,
die ſie dort übernommen.
Der Wille der deutſchen Nation, der Wille ihrer neuen
Führung, iſt bei der grandioſen Nürnberger Kundgebung zu
klarem Ausdruck gekommen. Wir wünſchen, daß die vielen
aus=
ländiſchen Diplomaten und Journaliſten, die an ihr
teilgenom=
men, über ihre Eindrücke recht ausführlich nach Hauſe berichtet
haben. Dann werden auch die Zerrbilder verblaſſen, die eine
geſchäftige Hetzpropaganda draußen ſeit Monaten von uns
ge=
zeichnet. Man ſollte ſich im Ausland keinen Täuſchungen
hin=
geben: Die neue Regierung des Reiches iſt getragen von dem
nationalen Willen des geſamten deutſchen Volkes, ganz
gleich, wieweit es ſich früher zur Nationalſozialiſtiſchen Partei
bekannte oder nicht, und keine wirtſchaftliche Schwierigkeit wird
dieſen einmütigen nationalen Willen zu unterhöhlen vermögen.
Seite 2 — Nr. 258
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. September 1933
Die Nürnberger Proklamation Adolf Hitlers iſt zu einem
poli=
tiſchen Glaubensbekenntnis des deutſchen Volkes geworden. Ein
unter entſchloſſener Führung ſtraff zuſammengefaßtes, zu neuem
Selbſtbewußtſein erwachtes, großes Kulturvolk verlangt von der
Welt ſein Recht. Es verlangt ſeine Freiheit, es verlangt die
Gleichberechtigung mit den anderen Nationen. Man wird über
dieſes Verlangen auch in Genf nicht ohne weiteres zur
Tages=
ordnung überzugehen vermögen.
M.
Muettstägang des Breau. Mäutsrntess
Herzlicher Empfang in Polsdam.
Berlin, 16. September.
Am Samstag vormittag ſind die neuen Staatsräte
Preu=
ßens unter Führung des Miniſterpräſidenten Göring im neuen
Palais in Potsdam zu ihrer erſten Arbeitstagung
zuſammen=
getreten. Dieſer erſte, an eine große Tradition anknüpfende
Be=
ſuch der Staatsräte in der Stadt der preußiſchen Könige gab den
dortigen Behörden der NSDAP. und der Bevölkerung
Veran=
laſſung zu einem feſtlichen und herzlichen Empfang. Die Stadt
hatte reichen Flaggen= und Girlandenſchmuck angelegt
Miniſter=
präſident/ Göring traf in Begleitung des Staatsſekretärs Körner
um 10.20 Uhr an der Glinicker Brücke ein. Die Herren wurden
hier vom Regierungspräſidenten, dem Potsdamer
Polizeipräſi=
denten, dem Kreisleiter der NSDAP. Potsdam, dem
ſtellver=
tretenden Gauleiter in Groß=Berlin, einer Reihe von SA.= und
SS.=Führern, ſowie weiteren Behördenvertretern und zahlreichen
höheren Polizeioffizieren empfangen. Auf der Langen Brücke
bildeten Schulkinder mit Fahnen Spalier. Eine nach Hunderten
zählende Menſchenmenge bereitete dem Miniſterpräſidenten bei
ſeinem Eintreffen einen herzlichen Empfang. In der
Garniſon=
kirche in Potsdam legte Göring in der Königsgruft in
feier=
licher Handlung einen Kranz nieder. Auch hier vor der Kirche
hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden, um den
Miniſterpräſidenten und ſeiner Begleitung einen herzlichen
Emp=
fang zu bereiten.
Vor der Garniſonkirche empfing Oberbürgermeiſter Rauſcher=
Potsdam den Miniſterpräſidenten und ſeine Begleiter aufs
herz=
lichſte. Nach der feierlichen Kranzniederlegung fuhren die Herren,
vom Jubel der Tauſende, die ſich vor der Kirche angeſammelt
hatten und auch auf dem ganzen Wege Spalier bildeten, durch
den Park von Sansſouci zum neuen Palais. Beſonders auch die
SA., die Hitlerjugend und Schulkinder beteiligten ſich mit Fahnen
an dem Spalier. Die Dächer der dem neuen Palais
gegenüber=
liegenden ſogenannten Communs waren dicht beſetzt. Vom neuen
Palais und vor ihm wehten die Hakenkreuz= und die
ſchwarz=
weiße Preußenflagge.
Der Miniſterpräſident ſchritt unter den Klängen des
Prä=
ſentiermarſches zunächſt die lange Front der Ehrenabteilungen
der SS.=Stabswache, der SA., des Stahlhelm und der Polizei
ab und begab ſich dann in den im Erdgeſchoß gelegenen Saal,
in dem ſich die Staatsräte inzwiſchen verſammelt hatten. Der
Tagungsraum iſt die ſogenannte Marmorgalerie, die, in Kriſtall
und Marmor gehalten, noch die Ausſtattung aus der Zeit
Fried=
richs des Großen hat. Schlichter Flaggen= und Blumenſchmuck
ziert den Saal. Die Staatsräte nahmen an einer großen
huf=
eiſenförmigen, mit ſilbergrauem Tuch bedeckten Tafel Platz. Der
Seſſel des Miniſterpräſidenten wurde aus dem Audienzzimmer
Friedrichs des Großen herbeigeſchafft. Unmittelbar neben dem
Saal befinden ſich auch die Räume, in denen einſt der große
Preußenkönig wohnte und für das Wohl ſeines Landes ſchuf.
Von einem goldenen Rednerpult hielt der Miniſterpräſident
dann ſeine große richtunggebende Rede an die Staatsräte. Weiter
ſind auf der Tagung vorgeſehen Vorträge des Staatsrats und
Gauleiters Terboven und des Staatsrates Profeſſor Dr. Karl
Schmitt „über Staatsverwaltung und kommunale
Selbſtver=
waltung.
Die erſte Arbeitstagung der Preußiſchen Staatsräte im Neuen
Palais in Potsdam dauerte ohne Unterbrechung volle ſechs
Stunden.
Der Rundfunk=Skandal geht weiter.
CNB. Berlin 16. September.
Gegen den ehemaligen Direktor der Reichsrundfunk=
Geſell=
ſchaft Dr. Magnus ſowie gegen den früheren Intendanten der
Berliner Funkſtunde Dr. Fleſch, und gegen den
Rundfunkrepor=
ter Alfred Braun wurde Haftbefehl wegen
Un=
treue erlaſſen. Alle drei wurden unmittelbar nach Erlaß
des Haftbefehls aus dem Konzentrationslager Oranienburg ins
Unterſuchungsgefängnis Berlin=Moabit überführt.
Auch die ehemaligen Breslauer
Rundfunkdirek=
toren Haber und Biſchof, ſowie der Vorſitzende des
Auf=
ſichtsrates der Schleſiſchen Funkſtunde, Bankdirektor
Zo=
res wurden, beſonders wegen des Verdachtes der
Handels=
untreue, in Breslau verhaftet.
*
Der Meiſter der Mäthematner.
Leonhard Euler zum 150. Todestag am 18. September.
Von Hans Sturm.
In Baſel, der uralten Stadt am Rheinknie, wurde in einer
ſtillen Gaſſe unweit des Münſters am 15. April 1707 Leonhard
Euler geboren. Der Knabe ſpielte kaum mit ſeinen
Altersgenoſ=
ſen, ſondern las, lieber die alten Hausinſchriften, ſuchte nach
Ge=
heimniſſen in dem aus der Peſtzeit ſtammenden Totengäßchen oder
ſinnierte vor den Holbeinſchen Totentänzen. In der Werkſtatt
eines benachbarten Schuſters hockte er ſtundenlang neben dem
Meiſter und maß mit einem roſtigen Zirkel die aus der
Schuſter=
kugel fallenden Lichtſtrahlen.
Das Lernen machte ihm überhaupt keine Mühe, er betrieb
es gewiſſermaßen nebenbei und wurde nach wenigen Jahren des
Studierens, kaum zwanzigjährig, als Adjunkt für Mathematik an
die Kaiſerliche Akademie der Wiſſenſchaften nach Petersburg
be=
rufen. Kurz zuvor hatte er für eine Arbeit „Ueber die beſte Art
des Bemaſtens der Schiffe” von der Pariſer Akademie einen Preis
erhalten. Neben der Mathematik, deren ſämtliche Gebiete er
be=
arbeitete, ſtudierte er noch Theologie, Medizin und orientaliſche
Sprachen und ſchrieb auch hierüber bedeutſame Abhandlungen.
Auch mit geographiſchen Problemen beſchäftigte er ſich ſehr, aber
durch das Kartenleſen und das „ewige Rechnen” büßte er bald
die Sehkraft des linken Auges ein. Dies Mißgeſchick aber
för=
derte nur ſeinen ungeheuren Fleiß und Erkenntnisdrang.
Vielleicht wäre er zeitlebens in Petersburg geblieben, wenn
ihn nicht Friedrich der Große gerade in dem Augenblick, als man
in der ruſſiſchen Hauptſtadt weniger Wert auf die Wiſſenſchaften
zu legen begann, nach Berlin gerufen hätte; er wünſchte den
großen Algebraiker”, der erſt vierunddreißig Jahre zählte, aber
bereits ein aufgehendes Geſtirn war, als wertvolle Bereicherung
ſeiner Leibnizſchen Akademie, der königlichen Geſellſchaft der
Wiſ=
ſenſchaften, anzugliedern. Euler folgte dem Rufe des genialen
Preußenkönigs und trat durch ſeine Stellung in der Berliner
Akademie an die Spitze eines Forſcherkreiſes von internationaler
Bedeutung.
Zu den intereſſanteſten Projekten wurde der Mathematiker
von Friedrich dem Großen herangezogen, ſo zur Nivellierung des
Finowkanals, zur Einrichtung eines Gradierwerkes in Schönebeck
oder der Waſſerwerke in Sansſouci; auch entwarf Euler für den
König den Plan einer Zahlenlotterie. Zu den Obliegenheiten des
Gelehrten gehörte ferner die Heranziehung bedeutender
auslän=
diſcher Forſcher „zur Mehrung des Ruhmes und Anſehens der
königlichen Akademie‟.
Wie kam es nun, daß nach einer faſt fünfundzwanzigjährigen
Tätigkeit Euler wieder nach Petersburg ging? Friedrich der
Das Staaksbegräbnis
jur beinseie Macero n. Ming Mäyning.
CNB. Berlin, 16. September.
Unter außerordentlich ſtarker Beteiligung wurden heute der
Leiter des Organiſationsamts der Deutſchen Arbeitsfront und
ſtellvertretende Führer der NSBO. Reinhold Muchow und
Sturm=
bannführer Willy Mähling zu Grabe getragen. An der
Trauer=
feier im Sitzungsſaal der Arbeiterbank nahmen Vertreter aller
Reichs= Staats= und ſtädtiſchen Behörden, ſowie der Gliederungen
der NSDAP. und ihrer Organiſationen teil. Die Trauerrede
hielt der Biſchof von Brandenburg Hoſſenfelder. Die
bei=
den Toten ſeien Sämänner geweſen in dieſer Zeit, aber ſie ſeien
auch Saatkörner Gottes geweſen, der ſie eingeſenkt habe in den
Acker der deutſchen Zukunft. Der Führer der Deutſchen
Arbeits=
front, Staatsrat Dr. Ley, rief den beiden Toten Worte des
Gedenkens nach. Symbolhaft ſei es, daß der Sarg Muchows in
dem Hauſe ſtehe, um das er gekämpft und gerungen habe. Die
Mahnung der beiden Toten ſei unauslöſchlich eingeſchrieben in die
Geſchichte der Bewegung.
Die große Zahl der Trauergäſte, unter ihnen 3000 NSBO.=
Mitglieder und 3000 SA.=Männer, geleiteten dann die ſterblichen
Ueberreſte in feierlichem Trauerzuge durch dichtes
Menſchenſpa=
lier zum Luiſenſtädtiſchen Friedhof, wo die Särge der Erde
über=
geben wurden.
Von der Straße bis zur Gruft bildeten SA.= und NSBO.=
Männer mit brennenden Fackeln in der Hand Spalier. Ein
Fah=
nenwald umgab die Gruft der beiden toten Kämpfer. Staatsrat
Schuhmann und Standartenführer Mühlberg riefen den beiden
Toten Abſchiedsworte nach. Im Anſchluß an Gebet und Segen des
Geiſtlichen legte Staatsrat Dr. Ley im Auftrag des
Führers zwei Kränze an der Gruft der beiden Toten
nieder, und Major Mende, der Adjutant des Miniſterpräſidenten
einen Kranz in deſſen Auftrage. Dann ſenkten ſich bei dem Liede
vom guten Kameraden die Fahnen zum letzten Gruß über die
Gruft.
Zur Kundgebung für Arbeit und Friede
vor dem Niederwalddenkmal bei Rüdesheim
am 24. Hepkember.
Frankfurt, 16. September.
Das Gaupreſſeamt der NSDAP. teilt mit:
„Die ſchon in der Preſſe angekündigte Kundgebung, die
an=
läßlich der 50. Wiederkehr des Tages der Einweihung des
Niederwalddenkmals im Rahmen des großen Parteitages des
Gaues Heſſen=Naſſau vor ſich geht, ſteht unter der Forderung
„Arbeit und Friede‟ Dieſe Kundgebung unter dieſem hohen
ethiſchen Motto übt ſchon jetzt eine ganz beſondere
Anziehungs=
kraft aus. Die Beteiligung wird vorausſichtlich ſehr groß ſein.
Die Vorbereitungen ſind in vollem Gange. Täglich laufen
zahl=
reiche Anmeldungen aus allen Teilen Deutſchlands ein von
Volksgenoſſen, die an dieſem denkwürdigen Tag vor dem
Nieder=
walddenkmal ſtehen wollen. Faſt alle prominenten politiſchen
Führer in Deutſchland ſind geladen. Die Kundgebung beginnt
pünktlich um 10.30 Uhr. Es wirdnur eine ſehr beſchränkte Anzahl
von Ehrenkarten ausgegeben werden. Es iſt daher zweckmäßig,
wenn Einzelperſonen und Vereine ſofort bei der für dieſen
Zweck beſonders eingerichteten Geſchäftsſtelle in Rüdesheim,
Darmſtädter Hof, Karten und Feſtabzeichen beſtellen, da es am
Sonntag, den 24. September ſehr ſchwer ſein wird, noch
Kar=
ten zu dem großen feierlichen Akt zu erhalten. Die Preiſe für
die Karten und Feſtabzeichen ſind folgende: Karten für
reſer=
vierte Sitzplätze zu 10.— RM., 5.—, 3.— und 2.— RM.
Feſt=
abzeichen, das zur Teilnahme berechtigt, das Stück 0,50 RM., bei
Sammelbeſtellungen 0,40 RM.
Der feierliche Feſtakt hat folgendes Programm:
1. Einleitung durch Fanfarenmarſch der Vereinigten SA.=
und SS.=Kapellen aus Wiesbaden.
2. Eröffnung durch den Gauleiter von Heſſen=Naſſau,
Reichsſtatthalter Sprenger.
3. Mit dem Badenweiler Marſch wird der große Redner
des Tages begrüßt.
Anſchließend Ueberreichung von Ehrenbürgerbriefen; dann
Volksfeſt auf dem Marktplatz in Rüdesheim.
Bei der Saarkundgebung ſtauten ſich die Menſchenmaſſen um
das Niederwalddenkmal, dem Wahrzeichen der Einigung der
deutſchen Stämme. Auch diesmal werden viele Zehntauſende
hinaufwallfahrten, um Zeugen der feierlichen Proklamation
unſeres Willens zum Frieden und zur Arbeit zu werden. Die
Augen von ganz Europa ſind an dieſem Tage auf das Denkmal
bei Rüdesheim gerichtet.”
Große machte ſich gern ein wenig luſtig über die „ſchwungloſen,
trockenen Mathematiker”, andererſeits verlangte, wie ein
Bio=
graph Eulers ſchrieb, dieſer zuviel vom König, „fiel ihm mit
per=
ſönlichen Angelegenheiten und Geſuchen um Beförderung von
Landsleuten läſtig und nahm mit einer gewiſſen Naivität die
höchſte Ehrenſtelle in der Akademie für ſich in Anſpruch und
pol=
terte in den wiſſenſchaftlichen Streitfragen der Zeit vorſchnell und
unüberlegt mit ſeiner ſubjektiven Anſicht heraus”. Als der König
eine Umgeſtaltung der Akademie vornahm, fühlte Euler ſich
zu=
rückgeſetzt und vor allem vor franzöſiſchen Gelehrten; er nahm
darauhin eine merkwürdige Haltung dem König gegenüber ein
und verlor ſo die Gnade des Monarchen.
Dieſen Zwieſpalt benutzte man, Euler, der ſeine Zeitgenoſſen
weit überragte und noch heute nachwirkend überdauert, wieder
nach Petersburg zu holen; und Euler folgte dem ruſſiſchen
Aner=
bieten gern, zumal man alle ſeine Forderungen nach Ehren und
Geld großzügig erfüllte.
Noch ſiebzehn Jahre lebte und arbeitete er in Petersburg, wo
er nach und nach ganz erblindete. In dieſer Zeit ſchrieb er die
meiſten ſeiner achthundert Veröffentlichungen. Unermüdlich
be=
tätigte er ſich auf allen damals bekannten mathematiſchen
Gebie=
ten, die er alle bis ins Kleinſte beherrſchte und durch neue
Lö=
ſungen förderte; ja, er ſchuf auch ganz neue Gebiete, zum Beiſpiel
die Variationsrechnung. Gern beſchäftigte er ſich auch mit den
Geſetzen der Hydrodynamik, befaßte ſich mit dem Windmühlenbau
mit der Konſtruktion von großen Schiffen, mit den damals noch
ziemlich unbekannten Geſetzen von Ebbe und Flut, lieferte
wert=
volle aſtronomiſche Berechnungen, von denen manche zur
Ent=
deckung neuer Planeten geführt haben; als einer der erſten legte
er die Bahnen mehrerer Kometen genau feſt; ſeine ſchon in
Ber=
lin begonnende Konſtruktion eines achromatiſchen Fernrohrs
vol=
lendete er in Petersburg. Auf Grund dieſer Erfindung ſchuf der
geniale Optiker Fraunhofer einige Jahrzehnte ſpäter die Baſis
für die Herſtellung unſerer heutigen Fernrohre.
In Petersburg wurde ihm ſein Sohn Johann Albrecht
ge=
horen, ein ebenfalls bedeutender Mathematiker, der jedoch im
Schatten des großen Vaters der Vergeſſenheit anheimfiel.
Wie ſtark der deutſche Einfluß auf das damalige ruſſiſche
Kul=
turleben war, geht unter anderem aus der Tatſache hervor, daß
die Petersburger Akademie in ihrer erſten Zeit kaum Mitglieder
ruſſiſcher Herkunft, wohl aber viele Deutſche zählte. Es gab eine
deutſche Leſegeſellſchaft an der Newa, die der Sohn Eulers eine
Zeitlang leitete. Anſäſſige Deutſche und durchreiſende Landsleute
gingen im gaſtfreien Eulerſchen Hauſe aus und ein. Und von dem
Vater, faſt noch mehr aber von dem Sohne gilt das Wort des
Biographen: „.. . er war ein Hort des Deutſchtums im Auslande
unter erſchwerenden Umſtänden, treu, zuverläſſig, religiös,
mann=
haft, fleißig, nationalgeſinnt, der Typus eines Deutſchen, wie
man wünſchen müßte, daß ſie alle geſinnt waren.”
6 Millionen für die Opfer der Arbeik.
Der Ehrenausſchuß verkeilt die Spenden.
Berlin, 16. September.
Am Freitag fand im Reichspropagandaminiſterium die erſte
Sitzung des aus den Staatsräten Walter Schuhmann, Dr. Fritz
Thyſſen und Dr. von Stauß beſtehenden Ehrenausſchuſſes der
„Stiftung für Opfer der Arbeit” ſtatt, in der über die bisher
eingelaufenen und eingehend nachgeprüften mehr als 2000
Unter=
ſtützungsgeſuche entſchieden wurde.
Aus dem Bericht des ehrenamtlichen Geſchäftsführers,
Ober=
regierungsrat Dr. Ziegler, iſt folgendes zu erwähnen: Der
Auf=
ruf des Reichskanzlers Adolf Hitler am 1. Feiertag der
natio=
nalen Arbeit hat in allen Schichten des deutſchen Volkes einen
ungeheuren Widerhall gefunden. Die Höhe der eingegangenen
Spenden hat den Betrag von 6 Millionen Mark faſt erreicht.
So=
weit es bei der rieſigen Anzahl der bei der Stiftung
eingegan=
genen Spenden (ihre Anzahl beläuft ſich in die Hunderttauſende)
irgend möglich war, wurde jedem einzelnen Spender gedankt.
Mit=
unter ſind täglich rund 500 Dankesſchreiben herausgegangen. In
allen Fällen einer opferbereiten Betätigung der
Gemeinſchafts=
geſinnung wurde zudem den Spendern das Bild des
Reichskanz=
lers Adolf Hitler mit dem der Stiftung gewidmeten beſonderen
Denkſpruch: „Für jeden, der fällt, 10000 die helfen”, überreicht.
Auch der Eingang der Geſuche war über jedes Erwarten ſtark.
In der kurzen Zeit ſeit Errichtung der Stiftung ſind bei der
Ge=
ſchäftsſtelle rund 2500 Geſuche eingegangen die ſämtlich daraufhin
nachgeprüft werden mußten, ob tatſächlich ein tödlicher
Arbeits=
unfall vorlag und ob ſich die Antragſteller in einer wirklichen
Notlage befanden. Von den Geſuchen mußte zunächſt eine größere
Anzahl aus dem Grunde ausgeſchieden werden, weil ſie nicht in
den Rahmen fallen, welcher der Stiftung durch den Aufruf des
Reichskanzlers geſetzt iſt und ſich auf andere Umſtände als einen
tödlichen Arbeitsunfall gründen. Aus demſelben Grunde konnte
auch ein großer Teil von Geſuchen noch nicht berückſichtigt
wer=
den, die ſich zwar auf einen Arbeitsunfall beziehen, der jedoch
keine tödlichen Folgen hatte.
Es wurden daher dem Ehrenausſchuß etwa 600 Geſuche
vor=
gelegt, bei denen der Ehrenausſchuß auf Grund der Ermittlungen
der Geſchäftsſtelle das Vorliegen einer wirklichen Notlage prüfte.
470 der Geſuche wurde ſtattgegeben, während ſich bei 130 Geſuchen
ergab, daß bei den Antragſtellern infolge anderweitiger
Ein=
nahmen und Renten von einer wirklichen Notlage nicht geſprochen
werden konnte. Im ganzen wurden rund 200 000 Reichsmark an
die Hinterbliebenen verteilt, wobei im einzelnen auf die Anzahl
der Familienmitglieder, deren Einnahmen aus Arbetsverdienſt
und Renten und auf das Vorhandenſein anderer
unterſtützungs=
pflichtiger Perſonen Bedacht genommen wurde. Es wurde
be=
ſchloſſen, die zuerkannten Unterſtützungen, deren Höhe zwiſchen
100 und 720 Mark liegt, in den meiſten Fällen in monatlichen
Teilbeträgen zu gewähren. Die Auszahlung der zuerkannten
Be=
träge ſoll aus Gründen der Dezentraliſation über die NS.=
Volks=
wohlfahrt erfolgen, damit die Bedachten eine Perſon an Ort und
Stelle haben, an die ſie ſich jederzeit wenden können. Unter den
Bedachten befinden ſich auch eine Anzahl Familien aus dem
Saar=
gebiet und aus Danzig.
Neue Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
zugunſten der Landwirkſchaft.
Berlin, 16. September.
In raſcher Durchführung der ihm im Rahmen des
Arbeits=
beſchaffungsprogramms übertragenen Arbeiten hat, wie das
RAM. mitteilt, auch der Kreditausſchuß der Deutſchen
Renten=
bankkreditanſtalt in ſeinen letzten Sitzungen wieder Darlehen
von rund ſechseinhalb Millionen RM. für Arbeiten im Intereſſe
der geſamten Landwirtſchaft bewilligt. Darunter befinden ſich
zahlreiche Arbeiten, die im Zuge der oſtpreußiſchen
Arbeits=
ſchlacht durchgeführt werden, ferner eine Anzahl größerer
Vor=
haben im Freiſtaat Sachſen, u a. die Regulierung der Weißen
Elſter in Elſterberg, der Großen Röder in der
Amtshaupt=
mannſchaft Großenhain, der Gottleuba in der Flut Pirna und
der Spree in Neuſalza=Spremberg.
Hundert Mann ins Konzenkrakionslager gebracht.
Frankfurt a. M., 16. September.
Wie der Polizeibericht meldet, wurde wiederum eine größere
Zahl von Schutzhäftlingen in ein Konzentrationslager gebracht.
Es handelt ſich um über 100 Perſonen, von denen der weitaus
größte Teil Mitglieder der KPD. ſind, die ſich bis in die letzte
Zeit aktiv gegen den heutigen Staat betätigt haben.
Am 18. September 1783 ſtarb Leonhard Euler als blinder
Greis, tätig bis in die letzte Stunde ſeines Lebens. Nach ſeinem
Tode fand man zweihundert Abhandlungen und vierzig Jahre
ſpäter noch weitere ungedruckte Arbeiten, die im Jahre 1896 ein
Geſamtwerk von achtundzwanzig ſelbſtändigen Werken und 768
Abhandlungen ergaben. Vor einem Jahre förderte die Preußiſche
Akademie der Wiſſenſchaften durch einen bedeutenden Betrag die
Weiterführung des Eulerſchen Werkes. Er hat es verdient, weil
er als Schweizer, der ſich allerdings immer wie ein Deutſcher
fühlte, dem deutſchen Volke gedient hat daheim und im fremden
Lande mit der Ausdauer eines gezügelten Willens und mit der
Kraft ſeiner genialen Begabung.
*
Magie des Herbſtes.
Von Dr. Johannes Günther.
Der Landſchaftsdichter langweilt uns wenn er nicht die
Seele der Landſchaft mit ſeiner vermählt hat und uns das
Er=
eignis dieſes Einswerdens in ſeiner gehobenen Sprache
aus=
drücken kann. Von der Herbſtlandſchaft dichten heißt ſelbſt ein
Magier ſein — wie das Herbſtbild der Natur, das müde,
ver=
halten leidenſchaftliche, verweſend und doch würzig duftende,
neblige und doch durchſonnte, tauſendfarbige Herbſtbild magiſch iſt.
Pilzduft am Weg und fruchtbar Regendunſt,
Der vor Gewitterſchauern, Herbſtgewittern
Schwer aus dem Birkenlaub zur Erde ſinkt,
Von dürren Aeſten, von den weißen Gittern
Der Stämme müd gehalten. Stare ziehn
Wie ferne Böen über’s graue Land,
Und wo die Sonne noch durch Wolken rinnt,
Iſt es wie einer Stunde müd gemeſſner Sand.
So dichtete Hans Friedrich Blunck. In zwei Sätzen fügt er die
Worte karg hin: in ſeiner norddeutſchen Art; zögernd gibt er
dieſen Worten lyriſche Hebungen. Keuſch, tief=echt klingt
inner=
lichſte Teilnahme an. In der nötigen meiſterlichen Kürze
ent=
ſteht ein Bild, im wahren Sinne des Wortes „gedichtet”,
Gewiß, Herbſt iſt Scheiden, Sterben. Dieſe Erkenntnis
beugt uns. Es mag ſein, daß der Dichter dieſe Stimmung ſchon
in ſich trägt und nun in der Herbſt=Natur ſein Abbild ſucht.
Ich denke an jenen Aufſchrei der Melancholie, den Johann
Chriſtian Günther im November 1715 mit einem ſchier über ſeine
Kraft gehenden Verſuch in den Worten bändigte:
Was leid’ ich nicht um dich,
Du mir in’s Herz geprägtes Bild!
Die Sehnſucht jaget mich,
r
Ein=
ſe
Ms=
irt und
ter den
Saar=
Nach der Rede des Außenminiſters
beitaus
letzte
inder
einen
*
drulnlgs Borftob.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Mit der Rede, die Reichsaußenminiſter v. Neurath am
Freitag abend vor der ausländiſchen Preſſe gehalten hat, ſchaltete
ſich die deutſche Politik auch offiziell in die Geſpräche ein, die
nun ſchon ſeit Wochen zwiſchen den einzelnen Hauptſtädten
ge=
führt werden. Am Montag ſollen die neuen Beſprechungen
zwi=
ſchen England und Frankreich in Paris beginnen. Der Präſident
der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, ſetzt ſich, nachdem er ſein
Mandat für das Unterhaus wieder erobert hat, erneut in Marſch
und will auch in Paris Station machen, um dann in Genf bei
der Ratstagung ſeine Bemühungen fortzuſetzen.
Der Kampf um die Abrüſtung tritt alſo jetzt in ſein
entſchei=
dendes Stadium. Die Art, wie Herr v. Neurath den deutſchen
Standpunkt herausgeſtellt hat, iſt äußerſt geſchickt. Er hat noch
einmal die Friedensliebe Deutſchlands unterſtrichen und gezeigt,
was Deutſchland alles ſchon getan hat, um eine Verſtändigung
zu ermöglichen. Der Beweis, daß die Schuld an der
Zuſpitzung nicht an uns liegt, iſt damit ſchlüſſig
erbracht. Wir dürfen deshalb auch auf Verſtändnis rechnen,
wenn Herr v. Neurath gleichzeitig erklärte, daß Deutſchland
ſich weigert, einen ſolchen Zuſtand weiter zu
er=
tragen.
Das Preſſeecho im Ausland iſt bis jetzt
außer=
ordentlich dünn. Die engliſchen und franzöſiſchen Zeitungen haben
ſich in der Hauptſache bisher damit begnügt, die Rede
ausführ=
lich weiterzugeben. Kommentare fehlen noch. Wenn auch
zuzu=
geben iſt, daß die Rede ſpät gehalten wurde, ſo iſt das doch ein
Beweis dafür, daß man nachdenklich geworden iſt, und
deshalb darauf verzichtet hat, die üblichen Töne, die in den
Redaktionsſtuben ſonſt für ſolche Fälle auf der Platte ſtehen,
einfach herunter zu ſpielen. Sie haben offenbar alle erſt einmal
abwarten wollen, welche Parolen aus den
Außenämtern gegeben werden.
Die internationale Zeitungsausſprache über die
Möglich=
keiten der Pariſer Vorkonferenz hat ihren
Höhe=
punkt erreicht. Die Fäden gehen aber ſo ſtark durcheinander, daß
niemand ſich darin zurechtfinden kann, wobei offenbleiben kann,
ob die Regierungen die Fühlung mit den Zeitungen verloren
haben, oder ob ſie nicht eine Art Vernebelung begünſtigen, um
dahinter ihre eigentlichen Pläne verſchwinden zu laſſen.
Jeden=
falls läßt ſich aus den einander widerſprechenden Aeußerungen
ein Wunſchzettel für jeden herausleſen — vom roſenroteſten
Optimismus bis zum tiefſchwarzen Peſſimismus. Der eine
be=
hauptet, die Einigung der Abrüſtungsgegner ſei bereits ſo gut
wie vollzogen, der andere erklärt, die Pariſer Ausſprache ſei von
vornherein zur Ausſichtsloſigkeit verurteilt, weil die engliſchen
und franzöſiſchen Wünſche ſich doch nicht unter einen Hut bringen
ließen. Zwiſchen dieſen beiden Gegenſätzen gibt es jede nur
denk=
bare Schattierung.
Die deutſche Regierung hat durch ihren Außenminiſter ihre
Auffaſſung zum Ausdruck bringen laſſen. Sie kann mit recht
er=
warten, daß in den Geſprächen am Quai d’Orſay auch die Rede
Neuraths mit in den Kreis der Erörterungen geſtellt wird. Sie
darf das um ſo mehr erwarten, als wir vorläufig noch Grund
zu der Annahme haben, daß tatſächlich noch alle
Möglichkeiten offen ſind. Jedenfalls liegen noch keine
Anzeichen dafür vor, daß es wirklich bereits gelungen ſein ſollte,
auch nur die engliſch=franzöſiſche Einheitsfront herzuſtellen. Eng=
Cand hat nach wie vor Neigung, den Franzoſen ſehr weit
entge=
genzukommen, aber nicht über eine gewiſſe Grenze hinaus, die ihm
durch ſeine eigenen Intereſſen gezogen iſt. Deshalb wird auch
Herr Eden bereit ſein, ſich über die Rüſtungskontrolle zu
unter=
halten, aber doch wohl nur, wenn Frankreich dafür greifbare
Zu=
ſagen wegen eines zahlenmäßig feſtgelegten Beginns der
Abrü=
ſtung gibt. Vor allem ſcheint es, daß Herr Eden keine
Voll=
machten hat, ſondern nur zu einer unverbindlichen Unterhaltung
berechtigt iſt. Daß er alſo erſt wieder nach London Bericht
er=
ſtatten wird, ehe er über London und Rom nach Genf fährt.
* Jedenfalls bringen die Italiener mit aller Deutlichkeit
in Erinnerung, daß ſie auch noch da ſind und ſich keineswegs
als Anhängſel einer franzöſiſch=engliſchen
Koalition betrachten. Sie haben bereits dafür geſorgt,
daß in den beiden Hauptſtädten bekannt wurde welche
Möglich=
keiten ſie für die weitere Entwicklung ſehen. Dieſe
Möglichkei=
ten liegen von den franzöſiſchen Vorſtellungen ſehr weit ab. Der
Gang der Dinge wird alſo vermutlich ſo ſein, daß Herr Eden nur
als Hörer nach Paris kommt, vielleicht auch im allgemeinen mit
den Franzoſen über eine gemeinſame Linie ins Reine kommt,
da=
bei aber immer die Unverbindlichkeit eines ſolchen Uebereinkom=
mens betont, weil England abwarten will, wie ſich Muſſolini
dazu ſtellt. Es wäre alſo ſehr wohl denkbar, daß bei Beginn der
Ratstagung die Dinge auch formell noch nicht ſehr viel weiter
gediehen ſind, und daß der eigentliche erſt hinter den Kuliſſen
der Ratstagung beginnt.
Der Reichsaußenminiſter vor der Auslands=Preſſe.
Freiherr v. Neurath während ſeiner bedeutſamen Rede
über die außenpolitiſche Lage Deutſchlands.
Die „Times” zur Abrüſtungsfrage.
EP. London, 16. September.
Zu der bevorſtehenden Wiederaufnahme der
Abrüſtungsver=
handlungen ſchreibt die „Times”, falls jetzt nicht ein allgemeines
Syſtem der Rüſtungsbegrenzung und =Verminderung aufgeſtellt
werde, dann könnten die Folgen verhängnisvoll werden.
Wahr=
ſcheinlich würden die bereits entwaffneten Völker ſich von
Ver=
pflichtungen befreit fühlen, die niemals als einſeitige
Maß=
nahmen gedacht geweſen ſeien. Ein Wettrüſten werde beginnen,
durch das das gegenwärtige Mißtrauen verſchärft und das
Wirtſchaftselend durch ſinnloſe Ausgaben für ſchwere Waffen
geſteigert würde. Bevor irgendein Abkommen erzielt werden
könne, ſei es nötig, daß alle beteiligten Länder mehr oder
weni=
ger mit ihren Poſitionen zufrieden ſeien. Die grundlegende
Schwierigkeit ſei die Ungleichheit in den Poſitionen von zwei
oder drei führenden Staaten des Kontinents. Der Verſailler
Vertrag habe Deutſchland in eine Poſition der Unterlegenheit
gegenüber Frankreich verſetzt, die nicht dauernd habe ſein ſollen.
Zu den Behauptungen über geheime deutſche Rüſtungen
be=
merkt das Blatt, es handle ſich dabei zwar um eine Verletzung
der Rüſtungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages; aber die
engliſche öffentliche Meinung werde einer „techniſchen
Ueber=
tretung” eines Abkommens, das nur als Uebergangsregelung
gedacht ſei, weniger Bedeutung beimeſſen, als etwa der
Ver=
letzung eines freiwillig von Deutſchland unterzeichneten
Ver=
trages. Infolgedeſſen ſei England auch weniger geneigt,
darauf=
hin irgendeine Aktion zu unternehmen. Weiter ſchreibt die
„Times”, wenn ein für alle Beteiligten annehmbares Abkommen
zuſtandegebracht werden ſolle, dann müſſe es eine endgültige
Verpflichtung zur Durchführung der Abrüſtungsverminderung
innerhalb eines beſtimmten Zeitraums enthalten. Ein
Abkom=
men, das auf eine Verewigung der gegenwärtigen Ungleichheiten
hinauslaufe, wäre nicht wert, unterzeichnet zu werden.
England glaubt nicht mehr an Dollfuß.
TU. London, 16. September.
„Daily Telegraph” befaßt ſich in einem Artikel ſeines
Wie=
ner Berichterſtatters eingehend mit der ſchwierigen Stellung
des Bundeskanzlers Dollfuß. Die Nationalſozialiſten
Oeſter=
reichs ſeien der Anſicht, daß die augenblickliche Stärkung der
Re=
gierung nur vorübergehend ſei. In wenigen Monaten werde
man doch mit einem Sturz der Regierung Dollfuß rechnen
müſſen. Mit Recht wieſen die Nationalſozialiſten auf die ernſten
Meinungsverſchiedenheiten im Kabinett hin, die dann näher in
dem Artikel aufgeführt werden. Die nationalſozialiſtiſche „
Ge=
fahr” ſei am ſtärkſten in den Provinzen. In Steiermark zum
Beiſpiel höre man, wie Arbeiter und Bauern das Horſt=Weſſel=
Lied ſingen und daß ſich die Gendarmen dem Refrain
anſchlie=
ßen. Die Beamtenſchaft der Gendarmerie ſei völlig mit
Natio=
nalſozialiſten durchſetzt. Die Frage, ob Dollfuß ſeine Stellung
noch lange halten könne, müſſe daher offen bleiben.
Die öſterreichiſche Regierung bedauerk.
WTB. Wien, 16. September.
Die Amtliche Nachrichtenſtelle teilt mit: Im Auftrage des
Bundeskanzlers hat ſich heute ſofort nach dem Vorfall vor der
deutſchen Geſandtſchaft Generalſekretär Peter zum Geſchäftsträger
Prinz Erbach begeben und das aufrichtige Bedauern der
Bundes=
regierung wegen des bübiſchen Exzeſſes unverantwortlicher
kommuniſtiſcher Elemente zum Ausdruck gebracht.
Etwa zehn bis fünfzehn junge Burſchen hatten heute mit dem
Rufe „Nieder mit dem Fascismus” vier Fenſterſcheiben in der
Portierloge der hieſigen deutſchen Geſandtſchaft eingeſchlagen. Die
Polizei hatte vier Perſonen feſtgenommen.
mit dem ungariſchen Außenminiſter.
TU. Paris, 16. September.
Ueber die Unterredung zwiſchen dem franzöſiſchen
Außen=
miniſter Paul=Boncour und dem ungariſchen Außenminiſter von
Kanya wird folende amtliche Mitteilung ausgegeben:
„Außenminiſter Paul=Boncour hat den ungariſchen
Außenminiſter von Kanya empfangen, der, bevor er ſich nach Genf
begibt, perſönlich Fühlung mit ſeinem franzöſiſchen Kollegen
neh=
men wollte. Im Laufe der ſehr herzlichen Beſprechungen, die den
beiden Miniſtern geſtatteten, ſich gegenſeitig der freundſchaftlichen
Gefühle zu verſichern, die zwiſchen ihren beiden Ländern beſtehen
und beſonders den Stand der wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen
Frankreich und Ungarn zu prüfen, hatte Paul=Boncour
Gelegenheit, Herrn Kanya des dringlichen
In=
tereſſes zu verſichern, das Frankreich ſtets der
wirtſchaftlichen Organiſation Mitteleuropas
entgegengebracht hat.
Der ungariſche Außenminiſter hat über die
Be=
dingungen geſprochen, die ſeiner Meinung nach erfüllt werden
müßten, um eine Verſtändigung der beteiligten Länder zu
ermög=
lichen, damit auch auf dem Gebiet der Wirtſchaft praktiſche
Er=
gebniſſe erzielt werden können. Die beiden Miniſter haben ſich
zu den neuen Möglichkeiten beglückwünſcht, welche dieſe
Fühlung=
nahme für die weitere Entwicklung der franzöſiſch=ungariſchen
Be=
ziehungen eröffnet.”
Die Unterredung zwiſchen den beiden Miniſtern dauerte 50
Minuten. Miniſter von Kanya lehnte es ab, der Preſſe weitere
Erklärungen über den Inhalt der Beſprechungen abzugeben.
Verlehung des Memelſkakuks.
Die Einführung des litauiſchen Gerichtsverfaſſungsgeſetzes in
Memel wird in Berliner politiſchen Kreiſen als ein Eingriff in
die Rechte des Memellandes angeſehen. Die Anwendung des
Ge=
ſetzes für Memel ſtellt eine Verletzung des Memelſtatuts dar,
weil das Statut den Memelländern eine gewiſſe Juſtizhoheit
zu=
geſteht. Das Vorgehen der Litauer iſt um ſo unverſtändlicher, als
es ſchlecht in den Rahmen der guten Beziehungen paßt, die
be=
ſonders von Deutſchland angeſtrebt worden ſind. Es verträgt ſich
ebenſowenig mit den deutſch=litauiſchen Beſprechungen, die zurzeit
im Gange ſind.
Mar Hölz in Rußland erkrunken.
WTP. Moskau, 16. September.
Wie die TAS. (Tel.=Agentur der Sowjetunion) meldet, iſt
der bekannte deutſche Kommuniſtenführer Max Hölz geſtern bei
einer Bootsfahrt auf dem Oka=Fluſſe in der Nähe der Stadt Gorki
ertrunken.
So wie ein ſchüchtern Wild.
Mein Schlaf iſt nur ein Qualm,
Mein Lied ein Klagepſalm,
Die Angſt der bangen Einſamkeit
Begräbt mich vor der Zeit,
Weil ich den Kuß
Entbehren muß,
Der ſo viel Luſt verſpricht;
Doch hoff’ ich alles auszuſtehn, verlaß’ nur du mich nicht!
oder — im Gegenſatz dazu — den männlich ins Herz
zurück=
gepreßten Drang der Empfindſamkeit in Liliencrons kleiner
lyriſchen Skizze „Aus der Kinderzeit‟: Der Mann entdeckt beim
Aufräumen einen Kinderbrief, in welchem der kleine
Briefſchrei=
ber, innerlich kaum beteiligt, an einer Stelle berichtet: „Die
Bäume ſind nun kahl”.
Die Bäume ſind nun kahl — das herbe Wort
Ließ mich die Briefe ſtill zuſammenlegen,
Gab Hut und Handſchuh mir und Rock und Stock
Und drängte mich hinaus in meine Heide.
Hier, die weite All=Einſamkeit wird die rechte Stätte für ihn
ſein. Die Herbſt=Alleinſamkeit der Heide. Aber beſiegt iſt die
Melancholie nicht.
Die Melancholie kann jedoch abgewandt werden, die traurige
Stimmung, die der Herbſt hervorruft, kann in ein Lächeln, in
eine Reſignation, ja, darüber hinaus, in eine, tief im Seelen=
Innern, ſiegreiche Heiterkeit aufgelöſt werden, wenn der
beſchau=
lich Lebende und Erlebende ſich über das Sonnen= und Glücks=
Reſtchen, das der Herbſt vergönnt, zu freuen weiß und damit —
denn auch in dieſem Fall iſt der Herbſt ja Abbild, Sinnbild —
zu ſchlichtem, ſchönem Gleichmaß. Ich denke da an die zarte
Herbſtfeier, die Johann Heinrich Voß angeſichts der lieblichen
Umgebung Eutins beging und feſthielt in ſeinen Verſen „
Herbſt=
gang‟. Das iſt freilich etwas bedächtig=lehrhaft:
Oh geh am ſanften Scheidentage
Des Jahrs zu guterletzt hinaus
Und nenn ihn Sommertag —
und gar:
„Ein weiſer Mann, ihr Lieben, haſchet
Die Freuden im Vorüberfliehn .."
Herzhafter, natürlicher, bei aller Feinheit, weiſt Cäſar Flaiſchlen
den Mißmutigen einen freudigen Weg in einer ſeiner beſten
Proſa=Versreihen „Erſte graue Haare”, die damit ſchließt
„Wer weiß, ob nicht die letzten Roſen
Seliger noch als die erſten ſind?!"
Am ſicherſten aber wird der geſunden, der ſich dem Licht und
dem Farbenſegen des Herbſtes hingibt. Karl Röttger ſchreibt
ſchon als Zweiunddreißigjähriger:
„Ich ſoll mein Herz nun löſen
Von allem blinden und böſen
Wollen, Wünſchen und Wahn,
Von allem ſchmerzlichen Weinen,
Von allem verworrenen Kleinen,
Von allem, was mir weh getan.
Im Herbſtlicht muß ich ſtehen
Und in das Leuchten ſehen.
Herz, trink dich ſonnenſatt. —
Doch immerhin; es galt noch, eine Melancholie, die der
Herbſt mit ſich bringen ſoll, zu überwinden. Es gibt aber auch
eine Philoſophie oder, beſſer geſagt, eine denkeriſch, faſt religiös,
ausgewertete Naturanſchauung, die eine Melancholie von
vorn=
herein gar nicht kennt; die vielmehr im Herbſt=Vorgang etwas
Frohes, Sieghaftes ſieht. „Alle Blüten müſſen vergehn, daß
Früchte beglücken” ſagt Goethe in der Sammlung von
Weis=
heitsſprüchen, die er in dem Buche „Vier Jahreszeiten” gerade
dem Herbſte zuſchreibt. Nur aus einem Untergang kann
Aufer=
ſtehen, kann Leben kommen. Nur aus dem Opfer kommt der
Sieg. Unter den Eichen formt der junge Theodor Körner den
ſchon ſehr reifen Gedanken:
Und wenn herbſtlich eure Blätter fallen,
Tot auch ſind ſie euch ein köſtlich Gut;
Denn, verweſend, werden eure Kinder
Eurer nächſten Frühlingspracht Begründer.
Die Blätter ſterben ab, ſinken zu Boden, aber ſie erfüllen einen
Zweck: ſie düngen das Erdreich, auf daß neues Wachstum aus
ihm aufſteigen kann. Ihr Sterben, ihr Fall iſt notwendig. Sie
ſterben ja eigentlich nicht. Hier wandelt eine Kraft nur ihre
Form. Herbſt iſt Wandlung. Wandlung iſt Leben. Leben iſt
Grund zur Freude. Anton Wildgans ſchrieb ein eigenartiges
Gedicht: „Genius des Herbſtes”: der Herbſt iſt der Arzt am
Bette einer Gebärenden. Die Mutter ſtirbt. Der Arzt iſt ſorgend
um ſie
Dann wendet er ſich ab von all dem Sterben
Und weiht dem jungen Leben ſein Erbarmen,
Und aus der Mutter toterſtarrten Armen
Hebt er das Kind, den Frühling, ihren Erben!
Dionyſos, der Herbſtgott, iſt alſo der Leidende und der
Frohlockende zugleich. Seine Gabe, der Wein, iſt Sorgenbrecher
und Erkenntnisſteigerer zugleich. In Hölderlins „Herbſtfeier”
ſchwingt ſo — helleniſch=germaniſch — Luſt und Ernſt. Wir ſehen
das in Klopſtocks Geſang „Rheinwein” noch zu empfindſamer
Glut geſteigert und im „Rheinweinlied” des biederen Mathias
Claudius treuherzig verfeſtigt:
Am Rhein, am Rhein, da wachſen unſre Reben.
Geſegnet ſei der Rhein!
Da wachſen ſie am Ufer hin und geben
Uns dieſen Labewein.
So trinkt ihn denn und laßt uns allewege
Uns freu’n und fröhlich ſein!
Und wüßten wir, wo jemand traurig läge,
Wir gäben ihm den Wein.
Unausgeſprochen tönt dieſe Gewißheit, daß der Herbſt Leben
ſei, ja vielleicht die ſpürbar lebendigſte der Jahreszeiten, in den
Poeſien mit, die von ihres Dichters Trotz künden. Dehmel geht
am Herbſttage hinaus und findet in der Kiefer, die dort mit dem
Sturm kämpft, einen gleichgeſinnten Bruder, und er macht ſich
über die kränkelnden Stubenhocker luſtig. So gehören ſeine
Ge=
dichte „Die Harfe” und „Novemberfahrt” zuſammen — das erſte
iſt enthuſiaſtiſch, das zweite gibt ſich ſarkaſtiſch.
Hart und nachſichtslos ſind ſie natürlich beide. Aber es gibt
gewiß Dichter, die ihren Trieb, hinausziehen zu müſſen in den
Herbſt, feiner und ſtiller und inniger begründen. Sie werden
eben getroffen von der ganzen Magie des Herbſtes, der ſie ſich
unbedingt auf einige Zeit, auf ſtarke Schaffenszeit, hingeben
müſſen. Sie müſſen „dabei ſein” bei dieſem großen „Stirb und
Werde” in der Natur. Andere Menſchen würde dies Erlebnis
niederwerfen. Sie werden darum nicht verachtet. Es können
liebſte Menſchen ſein. Sie ſollen zurückbleiben und die
Schaffen=
den getroſt ziehen laſſen. Hermann Stehr dichtet:
Du, meine Frau, laß ſchreiten
Alleine mich durch’s Feld,
Dies leiſe Hinübergleiten
Beſchattet dir die Welt.
Mir iſt das Schwinden Bringen
Und jede Fluchtgeſtalt
Ein herrliches Gelingen
Lebendiger Allgewalt.
„Hiklerjunge Auex” — „beſonders werkvoll”.
Laut Beſchluß der beiden Filmkammern im Zentralinſtitut
für Erziehung und Unterricht vom 15. September 1933 iſt der
Ufafilm „Hitlerjunge Quex”, ein Film vom Opfergeiſt deutſcher
Jugend, mit dem beſten Prädikat, das ein Spielfilm überhaupt
erhalten kann, nämlich „beſonders wertvoll” gemäß Paragraph
19 der Geſchäftsordnung vom 7. 7. 1933 anerkannt worden. Dieſe
ungewöhnliche Hervorhebung des Wertes dieſes Films bringt
für die Herſtellungsfirma und für den Verleih mit ſich, daß
„Hitlerjunge Quex” für die Theaterbeſitzer eine vollkommene
Be=
freiung von der Vergnügungsſteuer genießt.
Seite 4 — Nr. 258
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. September 1933
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geb. Grinim
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Kirchl. Trauung: Sonntag, den 17. September, nachm.
3.15 Uhr, in der Stadtkapelle.
Die Eheleute Heinrich Wenzel und Frau Clara,
geb. Eiſenhauer, Darmſtadt, Kiesſtraße 32, feiern am
Dienstag, den 19. September 1933 das Feſt der Silbernen
Hochzeit und wohnen am 19. September, dem Tag ihrer
„Silbernen Hochzeit”, 25 Jahre in demſelben Hauſe.
Herzlichen Glückwunſch und auf zum „Goldenen! (11363
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen
Philipp Weber
erwieſene Anteilnahme, Kranz= und
Blumen=
ſpende ſprechen wir Allen unſeren innigſten
Dank aus. Ganz beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Müller für die troſtreichen Worte, der
Ehrenwache der Fachſchaft für die ehrenden
Nachrufe und Kranzniederlegungen, den Herren
Amtmann Goſenheimer, H. Stieſi, Fr. Harres,
Alt=Darmſiadt und dem Vertreter der
Fach=
ſchaft.
Frau Johanna Weber
Familie Amſonſt.
Darmſtadt, den 15. September 1933. (1316
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden meines lieben
Mannes ſage ich allen
meinen innigſien Dank.
Im Namen
der trauernd Hinterbliebenen:
Margarete Steuernagel Bwe.
Darmſiadt, den 16. Sept. 1933.
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24—
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 17. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 17. September 1933.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt
be=
kannt:
Ernannt wurden: der Legationsrat bei dem
Miniſter=
präſidenten Dr. Walter Heinemann in Darmſtadt mit
Wir=
kung vom 1. Oktober 1933 zum Oberregierungsrat bei der
Landes=Verſicherungs=Anſtalt Heſſen in Darmſtadt: der
Regie=
rungsbaurat i. e. R. Heinrich Wagner zu Gießen zum
Re=
gierungsbaurat mit Wirkung vom 1. Juli 1933 ab; der Aſſiſtenz=
Arzt Dr. med. Erich Zinſſer aus Crumſtadt mit der
Amts=
bezeichnung „Medizinalrat” mit Wirkung vom 1. Oktober 1933
zum Oberarzt bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Philipps=
Hoſpital bei Goddelau; am 9. September 1933: zu Mitgliedern
des Diſziplinarhofs für Notare die Notare
Theo=
dor Kleinſchmidt in Darmſtadt, Wilhelm Bergmann in
Groß=Gerau und Rudolf Altendorf in Oppenheim; zu
ſtell=
vertretenden Mitgliedern des Diſziplinarhofs für Notare die
Notare Otto Jöckel in Friedberg, Wilhelm Schott in
Pfed=
dersheim und Dr. Kurt Spohr in Gießen; zu Mitgliedern der
Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz
Star=
kenburg die Notare Dr. Karl Walz in Darmſtadt und
Friedrich Wilhelm Dörr in Fürth; zu ſtellvertretenden
Mit=
gliedern der Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz
Starkenburg die Notare Joſeph Carnier in Darmſtadt und
Friedrich Blechner in Bensheim a. d. B.; zu Mitgliedern der
Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz Oberheſſen die
Notare Chriſtian Scheer in Lauterbach und Dr. Richard
Domm in Herbſtein; zu ſtellvertretenden Mitgliedern der
Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz Oberheſſen die
Notare Karl Keil in Büdingen und Dr. Karl Brücher in
Bad=Nauheim.
Uebertragen wurde: am 6. September 1933 dem Lehrer
Eduard Brand zu Monsheim, Kreis Worms, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Eppelsheim, Kreis Worms, mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantritts an.
In den Ruheſtandverſetzt wurden am 28. Juli 1933 auf Grund
des 8 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamten=
tums vom 7. April 1933 der Arbeitshaushauptwachtmeiſter i. e. R.
Heinrich Michael Wolfenſtädter in Dieburg und der
Ar=
beitshausinſpektor i e R. Joſeph Kern in Dieburg beide mit
Wirkung vom 1. November 1933 ab; am 17. Auguſt 1933 auf
Grund des Artikels 14 des Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März
1928 der Kriminalſekretär Richard Otto Keyer zu Mainz mit
Wirkung vom 1. Oktober 1933.
Hausfrau und Volkswirkſchaft.
Die erſte Mitgliederverſammlung des Hausfrauenbundes nach
der Sommerpauſe bewies in ihrem Verlauf den tiefen Ernſt und
das Verantwortungsgefühl, das die Frauen den ſchwierigen
volks=
wirtſchaftlichen Fragen unſerer Tage entgegenbringen und
zu=
gleich den Willen und das heiße Bemühen, an ihrer Löſung nach
beſten Kräften mitzuarbeiten. In ihren Begrüßungsworten
um=
riß die erſte Vorſitzende, Fräulein de Weerth, die bedeutſamen
Aufgaben der deutſchen Frau auf erzieheriſchem und
wirtſchaft=
lichem Gebiet. Eingehend wurde die Einrichtung der häuslichen
Lehre als Berufsausbildung für junge, ſchulentlaſſene Mädchen
behandelt. Zahlreiche Anfragen aus dem Mitgliederkreiſe über
Rechte und Verpflichtungen, Dauer und Koſten der Lehre wurden
von Fraulein Möhſner vom Städtiſchen Berufsamt gründlich
beantwortet. Es wäre außerordentlich erfreulich, wenn, durch
dieſe Ausſprache und Aufklärung angeregt, ſich mehr Darmſtädter
Hausfrauen als bisher entſchließen würden, einen häuslichen
Lehrling zur Ausbildung anzunehmen. Sie würden dadurch ihren Teil
zur Entlaſtung des Arbeitsmarktes beitragen und zugleich einem
jungen Menſchen eine tüchtige berufliche Ausbildung vermitteln.
Zur Auskunft über das häusliche Lehrlingsweſen und zum
Nachweis geeigneter Lehrlinge iſt das Städtiſche Berufsamt ſtets
bereit. Dann ſprach Fräulein Bopp, die Geſchäftsführerin der
ländlichen Hausfrauenvereine, und ihre warmherzigen
Ausfüh=
rungen fanden lebhaften Widerhall. Aus ihrer reichen Erfahrung
heraus berichtete ſie über den ſchweren wirtſchaftlichen Kampf
der Landbevölkerung und erläuterte die Bedeutung und die
Not=
wendigkeit mancher Geſetze zum Schutze landwirtſchaftlicher
Er=
zeugniſſe. Eine möglichſt enge, ſachgemäße Zuſammenarbeit
zwi=
ſchen Stadt und Land müſſe in beiderſeitigem Belange angeſtrebt
und verwirklicht werden. An vielen praktiſchen Vorſchlägen und
Ratſchlägen zeigte ſie der ſtädtiſchen Hausfrau, wie ſie an ihrem
Teil an der Erreichung dieſes Zieles mitarbeiten könne. Vom
Standpunkt der ſtädtiſchen Haushaltung beſprach Frau Kloos
die Maßnahmen, die jetzt der Kennzeichnung deutſchen Obſtes und
deutſcher Gartenbauerzeugniſſe dienen und betonte die
entſchei=
dende Rolle, die der Frau bei der Durchführung dieſer dem Wohle
von Heimat und Volk dienenden Aufgabe zufalle. Alle dieſe
Fra=
gen ſowie eine Vorbeſprechung der für Mitte Oktober geplanten
deutſchen Woche fanden die lebhafte Anteilnahme der Mitglieder,
Ein Hinweis auf die furchtbare Not unſerer deutſchen Brüder in
Rußland veranlaßte eine Sammlung zu ihrer Hilfe. Der Plan
für die Winterarbeit, monatlich zwei Zuſammenkünfte zu
veranſtal=
ten, von denen eine wirtſchaftlichen Fragen, die andere geiſtigen
und kulturellen Aufgaben gewidmet ſein ſoll, fand allgemein
freu=
dige Zuſtimmung. Der Geiſt des erſten Zuſammenſeins war
jeden=
falls dazu angetan, mit freudigem Mut zur Weiterarbeit zu
er=
füllen, weil es der Geiſt war, der bereit macht, ſich als Glied
einer großen Gemeinſchaft zu fühlen und ihrem Wohl ſich dienend
und helfend einzuordnen.
— Heiterer Willy=Reichert=Abend. Bunt, hoch=künſtleriſch,
ab=
wechſlungsreich und voll Humor — ſo wird der Abend geſtaltet
ſein, den der beliebteſte aller Humoriſten mit ſeinem Enſemble
am 23. September im Saalbau bringt. Wie ein lebender
Ton=
film, ſo zieht das Vielerlei eines ſolchen Willy=Reichert=Abends
an dem Zuhörer vorbei — über allem und über alles aber der
Humor! — Niemand kann ſich deſſen erwehren. Tränen zu lachen,
wenn Willy Reichert ſeiner Laune die Zügel ſchießen läßt.
— Der Künſtler bringt ein ausgezeichnetes neues Enſemble
mit. (Siehe Anzeige.)
— Winterhilfsküche V, Liebfrauenſtraße 50. Aus techniſchen
Gründen werden die Eſſer gebeten, am kommenden Dienstag,
den 19. September 1933, und Mittwoch, den 20. September 1933,
das Eſſen in der Winterhilfsküche VI. Zeughausſtraße 3,
abzu=
holen. Ab Donnerstag erfolgt die Eſſensausgabe wieder
Lieb=
frauenſtraße 50.
Hefſiſches. Landestheater.
Meiſte Haute Gne17. September Anf. 19½, Ende 22½: C 2. Die luſtigen Weiber
Preiſe 0.70— 5.50
von Windſor. Dienstag.
19. September Anf. 19½/ Ende 22½ Uhr. A 2.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling. M
20. September Anf. 19½g: Ende 22½ Uhr. B 2.
Preiſe 0.70—5.50
Glückliche Reiſe.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend 19.30 Uhr wird die
komiſche Oper von Nikolai „Die luſtigen Weiber von Windſor”
gegeben. In dieſer Aufführung ſingt Regina Harre zum erſten
Male die Partie der „Frau Fluth” und der neuverpflichtete
Te=
nor Peter Anders den „Fenton”. In den übrigen Rollen:
Heil=
nann, Jakobs, Herrmann, Biſchoff, Schlüter, Vogt. Ritzhaupt,
ſuchner, Langer. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. Spielleitung
und Bühnenbild: Hans Strohbach. Miete C 2. Anfang 19.30 Uhr.
Dienstag, den 19 September findet die erſte Vorſtellung von
„Hans Heiling” in der Neueinſtudierung von Manfred Schott
G. ſtatt. Muſikaliſche Leitung: Karl Friderich. Die Partien
nd beſetzt mit: Strack, Reining. Jakobs, Drath, Dr. Allmeroth,
Kuhn, Ritzhaupt. Miete 4 2 — Die für Donnerstag, den 21.
Sep=
ember, angeſetzte Vorſtellung „Neidhardt von Gneiſenau” in
Niete C 3 fällt aus. Dafür findet ein Werbeabend (Bunter
lbend) des Heſſiſchen Landestheaters in Verbindung mit der
deutſchen Bühne ſtatt. Anfang 20.15 Uhr. Außer Miete. Preiſe
30—1,00 RM. Vorverkauf ab Montag, den 18. September.
— Werbeabend (Bunter Abend) des Heſſiſchen Landestheaters
in Verbindung mit der Deutſchen Bühne. Am Donnerstag, den
21. September, abends 8.15 Uhr, findet im Großen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters ein volkstümlicher Werbeabend ſtatt,
nter Mitwirkung des geſamten Orcheſters, ſowie der Solokräfte
von Oper und Schauſpiel. In kurzen Anſprachen wird die
Gene=
alintendanz den Zweck des Werbeabends im Hinblick auf das
Theater im dritten Reich darlegen.
Nr. 258 — Seite 5
Ein Gedenktag des Diakoniſſenwerfs.
Kanfersioerig in Heifen.
Von Pfarrer Röhricht,
Direktor der Inneren Miſſion in Heſſen.
Heute Sonntag ſoll in allen heſſiſchen Kirchen des großen
Kaiſerswerther Werkes gedacht werden. Denn am 17. September
ſind es 100 Jahre, ſeitdem Paſtor Fliedner in Kaiſerswerth den
Grund gelegt hat zu dem Neubau der Diakoniſſenſache der
evan=
geliſchen Kirche. Schon vor ihm hatten Männer und Frauen ſich
vergeblich bemüht, der evangeliſchen Kirche barmherzige
Schwe=
ſtern zu ſchaffen, wie die katholiſche Kirche ſie hat. Es ſeien die
Namen: Freiherr vom Stein, Amalie Sieveking, Graf von der Recke
und Pfarrer Klönne genannt.
Erſt dem im Jahre 1800 in dem damals Heſſendarmſtädtiſchen
Ort Eppſtein geborenen Theodor Fliedner war es beſchieden, die
Pläne zur Tat heranreifen zu laſſen. Auf einer Kollektenreiſe,
die er im Dienſt ſeiner armen Gemeinde nach Holland gemacht
hatte, lernte er die Diakoniſſenarbeit der Mennoniten kennen,
die größtes Intereſſe bei ihm wachrief.
Doch nicht mit der Ausbildung von Diakoniſſen fing
Fiedler ſein Lebenswerk an, ſondern mit der Begründung einer
Gefängnisgeſellſchaft und der Einrichtung eines ganz kleinen
Aſyls für ſtrafentlaſſene Frauen in ſeinem Gartenhäuschen im
Kaiſerswerther Pfarrgarten.
Durch die hier gemachten Erfahrungen bekam Theodor
Fied=
ler den Mut, „die chriſtliche Liebespflege weiter auszudehnen”.
Er kaufte das größte in der Stadt befindliche Haus, das gerade
zu haben war, und richtete hier ein Krankenhaus ein. Am 30. Mai
1836 wurden die von ihm verfaßten Statuten eines
Rheiniſch=
weſtfäliſchen Diakoniſſenvereins unterzeichnet. Bald kam die erſte
Jungfrau, Gertrud Reichardt, um über den Eintritt in den
Dia=
koniſſenberuf mit Fliedner zu beraten. Aber ſchon vor ihrem
Eintritt zogen zwei Mädchen in das Krankenhaus und begannen
die Arbeit.
Klein und beſcheiden fing Fliedners Diakoniſſenwerk an, von
vielen ſeiner Zeitgenoſſen verachtet. Freunde und Feinde
pro=
phezeiten den baldigen Untergang. Sie hatten nicht recht
behal=
ten. Das Mutterhaus erwies ſich nach wenigen Jahren als zu
klein. Andere Gebäude wurden hinzuerworben und nach wenigen
Jahren mußte die Anſtalt auf den Fronberg bei Kaiſerswerth
verlegt werden. Schon nach dem erſten Jahrfünft betrug die
jähr=
liche Zahl der Kranken 192 und die Zahl der Schweſtern war auf
32 geſtiegen, von denen 26 eingeſegnete Diakoniſſen, 6.
Probe=
ſchweſtern waren. Im Jahre 1911 dagegen bei der 75. Jubelfeier
des Diakoniſſenhauſes zählte es insgeſamt 1378 Schweſtern auf
350 Arbeitsfeldern im In= und im Ausland.
Fliedner ging nicht von dem Gedanken aus, allein für ſein
Werk Hilfskräfte auszubilden, ſondern er wollte der Geſamtkirche
einen Dienſt tun, er wollte Diakoniſſen ausbilden für den Dienſt
der Kirche und ihrer Gemeinde. Darum konnte ſein Werk nicht
verborgen bleiben, darum mußte es ſich ausdehnen auch über die
Grenzen der engeren Heimat hinaus.
Wir ſagten im Anfang ſchon, daß die damalige Zeit reif war
für Fliedners Pläne, daß auch andere dieſelben Gedanken
ver=
folgten. Es dauerte nicht lange, ſo entſtanden auch in anderen
Teilen Deutſchlands Diakoniſſenhäuſer.
Fliedners Anregungen zündeten auch in Heſſen. Hofprediger
Bender, einer der Führer der damaligen Erweckungsbewegung,
hatte einen kleinen Kreis von Männern und Frauen, zu dem auch
die Prinzeß Karl von Heſſen zählte, um ſich geſammelt. Dieſer
kleine Kreis bildete den erſten Miſſionsverein. Von ihm ging
die Gründung des Rettungshauſes in Hähnlein aus. Und hier
wurden auch die erſten Samenkörner für ein heſſiſches
Diakoniſſen=
werk gelegt.
Der Miniſter von Dalwigk hatte ſich zur Pflege ſeiner Frau
eine Diakoniſſe von Straßburg kommen laſſen. Deren Tätigkeit
hatte ihn ſo ſehr von der Güte und Bedeutung dieſer Liebesarbeit
überzeugt, daß er dem Hofprediger Bender den Auftrag gab, zu
veranlaſſen, daß das ſtädtiſche Spital in Darmſtadt von
Dia=
koniſſen beſetzt würde. Der Magiſtrat aber weigerte ſich
entſchie=
den Da erklärte Bender, es gebe kein anderes Mittel, die Sache
im Land zu fördern, als die Gründung eines kleinen Kranken=
und Diakoniſſenhauſes. Die Prinzeß Karl griff den Gedanken mit
beſonderer Lebhaftigkeit auf und ſpendete ſofort 9000 Gulden.
Ein Ausſchuß wurde gebildet, ein Platz gekauft und am 9. Juni
1856 wurde der Grundſtein zu dem Diakoniſſenhaus
Eliſabethen=
ſtift gelegt.
Auch hier fing das Werk klein an. Aus Berlin mußte man
ſich die erſten Schweſtern kommen laſſen. 1859 trat als erſte heſſiſche
Schweſter Lina Heſſig aus Michelſtadt ein, aber auch hier ging die
Sache voran. 1862 konnte als erſte Diakoniſſenſtation das Spital
in Darmſtadt übernommen werden. Es folgte das deutſche
Kran=
kenhaus in London und das Hoſpital in Worms, in dem vorher
Kaiſerswerther Diakoniſſen gearbeitet hatten. Heute aber hat
die Zahl der „Stiftsſchweſtern” 400 überſchritten.
So hat auch unſer Heſſenland teil an dem großen
Kaiſers=
werther Liebeswerk. In rund 45 Krankenhäuſern und Anſtalten
Heſſens ſtehen Diakoniſſen aus dem Eliſabethenſtift in der Arbeit,
und in ungefähr 50 evangeliſchen Kleinkinderſchulen arbeiten ſie
mit an der Erziehung unſerer Jugend. Auf rund 80
Gemeinde=
pflegeſtationen üben ſie Armen= und Krankenpflege in den
Ge=
meinden. Nach Tauſenden zählt die Schar derer, die alljährlich
ſich den Dienſt dieſer Diakoniſſen gern gefallen laſſen, und
dank=
bar ſegnen auch wir Heſſen das Andenken des Mannes, der vor
100 Jahren in der Stille das begann, was im Laufe der Jahre
zu einem Länder und Meere umſpannenden Werk ſich
end=
faltet hat.
DI
Tault daune
RUFT DICHIOnder Milend
— Deutſche Bühne. Gleich dem SA.=Mann ſollen Sie
mar=
ſchieren für den Aufbau des Nationaltheaters Jeder
Volksge=
noſſe, ſei er arm oder reich, findet bei uns ſeine Miete. Durch
unſere Leiſtungen werden wir Sie für Ihr Opfer der Miete
reich entſchädigen. Melden Sie ſich noch heute bei uns an.
Werbe=
ſchriften liegen in allen Geſchäften auf. Die Geſchäftsſtelle im
Kleinen Haus iſt täglich geöffnet. Wir erwarten Sie ganz
be=
ſtimmt.
Meiſterſchaftsſchießen auf Wurftauben.
Der Heſſiſche Jagdklub hält heute ſein Tontauben=
Meiſter=
ſchaftsſchießen auf dem Neuen Schießhaus hier ab. Beginn 9 Uhr
vormittags. — Das Programm ſieht vor ein Eröffnungsſchießen
als Kartenſchießen, das Schießen um die Meiſterſchaft des Heſſ.
Jagdklubs, das Meiſterſchaftsſchießen der Förſter und
Jagdſchutz=
beamten, ein Mannſchaftsſchießen um den Hickler=Gedächtnis=
Wan=
derpreis, ein Sonderſchießen um Wanderpreiſe u. a. m.
Seine Königliche Hoheit Großherzog Ernſt Ludwig, der hohe
Protektor des Heſſ. Jagdklubs, hat — traditionsgemäß — die
Großherzogs=Plakette mit Widmung für den Sieger im
Förſter=
ſchießen zur Verfügung geſtellt. — Die Preisverteilung findet am
Abend unmittelbar, nach dem Schießen in den Räumen des
Schützenhauſes ſtatt.
— Pilzwanderung. Die Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und
Hausſchwamm=Beratung veranſtaltet am Sonntag, den 17.
Sep=
tember, eine Pilzwanderung. Treffpunkt am Oſtbahnhof
um 14 Uhr. Um Pilzvergiftungen zu verhüten, ſei nochmals
ver=
wieſen auf die Beratungsſtunden der genannten Stelle, die in
der Pilzzeit Montags von 3—6 Uhr am Ballonplatz 1 (
Ein=
gang durch den Hof der Ballonſchule) abgehalten werden. Sonſt
iſt die Beratungsſtelle ſtets unter Fernruf 4755 erreichbar.
— Kriegerkameradſchaft Haſſia — Landesverband Heſſen —
Deutſcher Reichskriegerbund Kyffhäuſer bittet uns nachſtehendes
bekannt zu geben: Die vorgeſehenen Kundgebungen, welche im
Darmſtädter Tagblatt vom 14. September unter der Bezeichnung
Reichsbund für Deutſche Sicherheit, für Gleichberechtigung,
Sicherheit und Abrüſtung” bekanntgegeben wurden, finden
ge=
mäß einer Mitteilung des Deutſchen Reichskriegerbundes
Kyff=
häuſer Berlin nicht ſtatt.
— Tägliche Autobus=Rundfahrten. Die Heſſiſche Autobus=
Ver=
kehrs=Geſellſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, neben Mercks
Apotheke, veröffentlicht in der heutigen Ausgabe ihr
reichhal=
tiges Fahrtprogramm für die kommende Woche. Es ſind eine
Reihe ſehr ſchöner Fahrten, die trotz ihrer ſehr großen
Ent=
fernung ſehr billig ſind, vorgeſehen. Für den 24. September gilt
jedoch nur die eine Parole: Auf zur Kundgebung „Arbeit und
Friede” am Niederwalddenkmal. (Siehe Anzeige.)
— Kurt Thomas in Darmſtadt! Zu dem Konzert der
Leip=
ziger Kantorei ſchreibt die Preſſe: Nürnberger Zeitung”:
Dieſer Chor iſt zahlenmäßig nicht ſehr groß, aber er iſt einer der
beſten und ſchönſten, die ich je gehört habe. Einem erſtklaſſigen,
wohl auch durchwegs ausgebildeten Stimmenmaterial hat hier
Kurt Thomas, der bekannte junge Leipziger Komponiſt, die
Prägung höchſter chortechniſcher Kultur gegeben, die ſich vor allem
in dem ſelten harmoniſchen, einheitlichen und ausgeglichenen
Ge=
ſamtbild des choriſchen Zuſammenklanges und in der äußerſt
ſorgfältigen Durchgeſtaltung der Werke manifeſtierte —
Wein=
reich in Tübinger Chronik: Wie der Kantor, ſo trägt
auch ſeine Kantorei einen Schatz, der ihren Erfolg verbürgt: Die
ungebrochene Jugend! Das iſt Jugend, die weiß, was ſie will, die
etwas gelernt hat und etwas kann, die Glauben hat und
Ehr=
furcht und aus ihnen den Mut zum Neuen ſchöpft. Faſt jedes
Mitglied ſingt nahezu auswendig. Daher die herrlich leichte, freie
Art, dieſe Beweglichkeit und dynamiſche Feinheit, wie ſie vor
allem im Schütz und noch mehr natürlich im Thomas ſelbſt
zu=
tage trat. Natürlich, ſage ich, denn dieſe Kantorei wird in der
Gefolgſchaft des Komponiſten ja ſelbſt zu der „leuchtentragenden”
Jugendſchar, weil es auch ihr Geiſt, ihr Wille, ihr Glaube iſt, den
ſie im Werk des Führers verkünden. Darum iſt dieſe Abendmuſik
auch weit mehr geweſen als ein geiſtliches Konzert. Und das
war, neben all dem andern Schönen, vielleicht das ſchönſte,
er=
greifendſte an dieſem Abend.
Dahlienſchau
im Garkenbaubetrieb Schulz.
Draußen vor der Stadt in den Wäldern fängt das
Laub=
werk der Bäume an gelb zu werden, die Strahlen der Sonne
haben von ihrer wärmenden Kraft verloren und ein Ahnen vom
kommenden Herbſt liegt über der Natur. — In dieſer Zeit die
manchen ein wenig melancholiſch ſtimmt, ſcheint in den Gärten
noch einmal der Frühling mit all ſeiner Pracht einzuziehen.
Eine überwältigende Fülle von Farben leuchtet hinter den
Zäunen, die Hoch=Zeit der Kinder des Herbſtes iſt angebrochen,
in tauſend Spielarten, vom reinſten Weiß bis zum dunkelſten
Schwarzpurpur blühen die Dahlien.
Alter Tradition folgend, veranſtaltet in dieſer Zeit die
Firma Hermann Schulz, Gartenbaubetrieb, eine
Dahlien=
ſchau. Wir hatten Gelegenheit, der Eröffnung der Schau, die
geſtern ſtattfand, beizuwohnen und einen Eindruck zu gewinnen
von der Mannigfaltigkeit in Ton und Form die einer
liebe=
vollen und planmäßigen Züchtung gelungen iſt. Es würde zu
weit führen, all die verſchiedenen Klaſſen aufzuzählen, in die die
Dahlien nur der Form nach eingeteilt ſind, es ſeien hier nur die
in der Regel kleinen Pomonsdahlien, dann die Seeroſendahlien,
die dieſen Namen ihrer Aehnlichkeit mit den Seeroſen verdanken,
ſchließlich die Mignon= und Edel= oder Kaktusdahlien genannt.
Innerhalb dieſer Klaſſen aber gibt es eine — für den Laien faſt
ſinnverwirrende — Skala von Farbnuancen, die das Entzücken
jedes Blumenfreundes erwecken muß. Da iſt die blendend weiße
„Alt Wien”, eine Kaktusdahlie, die weinrote Abendröte”, die
bernſteinfarbene „Aureole”, die orangegelbe „Couronne dOr‟
die gelbe „Faſchingsfee” mit weißen Spitzen, da ſind
brennend=
rote, fliederfarbene, rotgefleckte, chamoisgelbe mit Karmin,
rubin= brillant= und zinnoberrote, da iſt von beſonderer
Eigen=
art die ſchwarzbraune „Darkeſt of all”. — Mit all dem konnten
wir nur andeuten, was alles in dieſer Schau zu ſehen iſt, es iſt
unmöglich, mit dieſen wenigen Namen dem Leſer auch nur einen
Begriff zu geben von einer Symphonie von Farben, Tönen und
Formen, die immer wieder Staunen und Bewunderung erregt,
man weiß nicht vor der Mannigfaltigkeit der Natur oder der
Kunſt des Züchters. Wer den Blumen ein wenig Freund iſt, wer
gern in Farben ſchwelgt, der ſollte nicht verſäumen, dieſe Schau
zu beſuchen, ſie iſt bis einſchließlich Dienstag, den 19.
Septem=
ber, zugänglich.
Familienhilfe.
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
1933/ 34 unter Führung der NS.=Volkswohlfahrt will im
kom=
menden Winter die Familienhilfe weiter ausbauen. Zu
dieſem Zweck beginnen die Vorarbeiten ſchon jetzt. Alle
die=
jenigen, die von der Winterhilfe bedacht werden wollen, können
ſich an den folgenden Tagen in der Meldeſtelle, Neckarſtraße 3,
Erdgeſchoß links, melden:
A—E Montag, den 18. September, vormittags von 8—12 Uhr,
F—H Mittwoch, den 20. September, vormittags von 8—12 Uhr,
J—L Freitag, den 22. September, vormittags von 8—12 Uhr,
M—O Montag, den 25. September, vormittags von 8—12 Uhr,
P—R Mittwoch, den 27. September, vormittags von 8—12 Uhr,
S. Sch. Sp und St. Freitag, den 29. Sept., vorm. von 8—12 Uhr,
8—12 Uhr.
U—3 Montag, den 2. Oktober, vormittags von
— Gasvortrag. Daß die Gasküche eine billige Küche iſt,
konnte in dem letzten Donnerstagsvortrag bewieſen werden.
Im=
mer weitere Kreiſe zieht die Erkenntnis, daß gerade auf dem
Gebiete der Haus=Energiewirtſchaft bei richtiger Anwendung noch
erhebliche Erſparniſſe zu erzielen ſind. Wegen dem großen
In=
tereſſe, welches dieſes Thema findet, ſoll der Vortrag am
Don=
nerstag, den 21. September, abends 8 Uhr, im Vortragsſaal des
Gaswerks, Eliſabethenſtraße 25½, wiederholt werden. Karten
koſtenlos erhältlich. (Siehe Anzeige.)
— Im Union=Theater läuft mit unerhörtem Erfolg der
neueſte Hans=Albers=Film der Ufa „Ein gewiſſer Herr Gran”,
in dem außer Hans Albers, Karin Hardt, Albert Baſſermann,
Olga Tſchechowa, Hermann Speelmanns und Walter Rilla in
Hauptrollen mitwirken. Im Beiprogramm ſieht man Bilder vom
Reichsparteitag in Nürnberg.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen den deutſchen Heimatfilm „Der Traum vom Rhein” mit
Gay Chriſti, Eduard Weſener. Ilſe Strobawa u. a., ſowie im
Beiprogramm Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg.
Jugend=
liche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage den
ſpannenden und ſenſationellen Zirkusfilm „Der große Käfig”,
in dem Clide Beatty, der König der Dompteure, mit ſeiner
wun=
dervollen Raubtiergruppe von 43 Tigern und Löwen mitwirkt.
Im Beiprogramm u. a. Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg.
— Die Beſſunger Lichtſpiele bringen heute und morgen noch
in Erſtaufführung „Die blonde Nachtigall”, eine Ufa=Tonfilm=
Operette mit Elſe Elſter, der luſtigen kleinen Wienerin mit der
goldigen Stimme. Im reichhaltigen Beiprogramm läuft jetzt
ſtändig die Ufa=Wochenſchau.
Seike 6 — Nr. 258
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. September 1933
Skener= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 30. September 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
17. (18.) Sept.: Ablauf der Schonfriſt für die am
10. (11.) September 1933 fällig geweſene
Um=
ſatzſteuer=Vorauszahlung der monatlichen
Zahler.
20. September: Abführung der Lohnſteuer für die in der
Zeit vom 1. bis 15. September 1933 erfolgten
Lohnzahlungen im Markenverfahren und im
Ueberweiſungsverfahren. Im letzteren jedoch nur
dann, wenn die in der erſten Hälfte des
Kalen=
dermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für
ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten
Arbeit=
nehmer den Betrag von 200.— RM. überſtiegen
haben. (Keine Schonfriſt.)
20. September: Abführung der Eheſtandshilfe der
Lohn=
empfänger.
20. September: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeits=
loſenhilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe
zu zahlen iſt.
20. September: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bürgerſteuer auf Grund der näheren
Be=
ſtimmungen. (Keine Schonfriſt.)
25. September: Drittes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für
das Rechnungsjahr 1933/34, auf Grund des
in=
zwiſchen zugeſtellten endgültigen (blauen) „
Steu=
erbeſcheides über die kommunale Grundſteuer,
Gewerbeſteuer und Sondergebäudeſteuer für das
Rechnungsjahr 1933‟. (Schonfriſt bis 5.
Okto=
ber 1933.),
25. September: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt
Darmſtadt drittes Ziel für das Rechnungsjahr
1933/34. (Schonfriſt bis 5. Oktober 1933.)
25. September: Zahlung der Müllabfuhr=,
Straßen=
reinigungs= und
Kanalbenutzungs=
gebühren in der Stadt Darmſtadt drittes
Ziel für das Rechnungsjahr 1933/34. (Schonfriſt
bis 5. Oktober 1933.)
30. September: Ablauf des Steuergutſchein=
Ver=
fahrens. Jeder Steuerpflichtige wird gut
daran tun, genau nachzuprüfen, ob er in der Zeit
vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 alle
ſteuergutſcheinfähigen Zahlungen geleiſtet hat.
Wenn eine an ſich ſteuergutſcheinfähige Zahlung erſt nach
dem 30. September 1933 geleiſtet wird, ſo verfällt der
Steuergut=
ſcheinanſpruch.
Falls Zweifel wegen geſtundeter Beträge oder ſolcher
Be=
träge, wegen derer ein Rechtsmittelverfahren ſchwebt beſtehen,
empfiehlt ſich eine Anfrage bei der Steuergutſcheinſtelle (
Finanz=
amt Darmſtadt=Stadt, Alexanderſtraße, für den Stadtbezirk).
Die am 25. September 1933 (mit Schonfriſt bis 5. Oktober
1933) fällige Grundſteuer und Gewerbeſteuer iſt nur dann
ſteuer=
gutſcheinfähig, wenn die Zahlung hierauf bis zum 30. September
1933 ſpäteſtens geleiſtet wird. Die erſt am 10. Oktober 1933 (mit
Schonfriſt bis zum 17. Oktober 1933) fällig werdende Umſatzſteuer
iſt nicht mehr ſteuergutſcheinfähig.
Bergſträßer Winzerfeſt in Bensheim.
Mokko: „Worſcht — Weck — Woi!” — Das Winzerfeſt iſt in die Tak umgeſektes Zeichen der Volksgemeinſchaft.
Beiträge zur Handwerkskammer.
Die Ausfertigung der Anforderungszettel konnte noch nicht
erfolgen. Eine Mitteilung über die Fälligkeit der beiden erſten
Ziele 1933/34 erfolgt demnächſt an dieſer Stelle.
Der Polizeibericht meldet:
Auch die Beſſunger Straße über die Kirchweihtage geſperrt.
Auf Grund des 8 10 der Polizeiverordnung über die
Verkehrs=
regelung in der Stadt Darmſtadt vom 18. Auguſt 1931 wird für
die Zeit vom 17 bis einſchließlich 18. und am 24. September 1933
auch die Beſſunger Straße von der Ludwigshöhſtraße bis zur
Heidelberger Straße für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Wo iſt der Unfall bekannt? Am 29. Auguſt wurde in
Würz=
burg an einem Laſtkraftwagen feſtgeſtellt, daß die linke
Kugel=
lampe der Stoßſtange, die Windſchutzſcheibe und ein an der
lin=
ken Seite angebrachtes Schild mit Blut beſpritzt waren. Es wird
vermutet, daß ſich in der Nacht vom 28. zum 29. Auguſt auf der
Straße von Koblenz über Darmſtadt nach Dieburg ein Unfall
zugetragen hat, von dem polizeilicherſeits nichts bekannt iſt.
Per=
ſonen, die darüber Angaben machen können, werden gebeten,
um=
gehend die nächſte Polizeiſtelle zu benachrichtigen.
Aufgeklärter Bootsdiebſtahl. Am Freitag gelang es der
Darmſtädter Kriminalpolizei, einen 17jährigen Lehrling aus
Darmſtadt zu überführen am 11. Juli 1933 aus einer
Boots=
halle am Altrhein bei Erfelden ein Paddelboot geſtohlen zu
haben. Er wurde am 22. Auguſt am Rhein von dem Beſitzer des
Bootes geſehen, behauptete aber bis zuletzt, das Boot von einem
Unbekannten für 65 RM. gekauft zu haben. Schließlßißch mußte
er aber unter der Wucht der Beweiſe geſtehen, den Diebſtahl
aus=
geführt zu haben.
Diebſtähle im Hochſchulſtadion. Am Freitag wurden aus der
Umkleidehalle B vier ſporttreibenden Lehrern Geldbeträge von
zuſammen 25 RM. von unbekannten Tätern geſtohlen. Da ſich
die Diebſtähle aus Umkleideräumen in Schwimmanſtalten und
auf Sportplätzen in der letzten Zeit häufen, warnt die Polizei
dringend alle Sportfreudigen, nichts Wertvolles in den Kleidern
in den Umkleidehallen zurückzulaſſen.
Endlich erwiſcht. Am Samstag nachmittag gelang es endlich
mit Hilfe des Publikums, einen 30jährigen Ziegelarbeiter aus
Darmſtadt feſtzunehmen, der fortgeſetzt im Herrngarten in
un=
ſittlicher Weiſe öffentlich Aergernis erregt hat. Dieſer Fang iſt
nur der Zuſammenarbeit zwiſchen Publikum und Polizei zu
ver=
danken.
Verwalkungsgerichtshof.
p. Einwendungen des Lehrers Otto Ertel in
Bingen=Büdesheim gegen ſeine Verſetzung in
den Ruheſtand. Das Kreisſchulamt Bingen hatte im Auguſt
1932 wegen dienſtlicher Verfehlungen gegen E. ein
Diſziplinar=
verfahren beim Miniſterium veranlaßt, da er ſeiner geiſtigen
Verfaſſung nach zum Schuldienſt ungeeignet ſei. Das Miniſterium
holte ein Gutachten des Kreisgeſundheitsamts ein, das E. als
ſtarken Pſychopathen bezeichnete, er ſei aber doch zum Dienſt
weiter geeignet ohne allzugroße Belaſtung. Das Kreisſchulamt
hielt ſich durch das ärztliche Gutachten nur in ſeiner Anſicht
be=
ſtärkt. Das Miniſterium gab zu erkennen, daß es E. in den
Ruhe=
ſtand zu verſetzen beabſichtige, wogegen dieſer Einwendungen
er=
hob und ſich für dienſtbereit erklärte. Es liegt ein weiteres
Gutachten der Geſundheitsabteilung des Miniſteriums vor das
E. als ſchweren Pſychopathen und Zwangsneurotiker bezeichnet
und ſich dabei auch auf ein Gutachten der Heidelberger
pſychia=
triſchen Klinik beruft. Im Schlußurteil des miniſteriellen
Gut=
achtens wird E. als nicht mehr dienſtfähig erklärt. Von E.
vor=
gelegte ärztliche Zeugniſſe neueren Datums erklären denſelben
für dienſtfähig. Das Kultusminiſterium wünſcht nun eine
Ent=
ſcheidung des Verwaltungsgerichtshofs über die erhobenen
Ein=
wendungen. Der Vertreter des Staatsintereſſes beantragt, die
Einwendungen. Es zu verwerfen, da die neuerlich vorgelegten
ärztlichen Zeugniſſe privaten Charakter trügen und die
Vorge=
ſchichte der dienſtlichen Verfehlungen (Verſetzung von Kindern
mit ungenügenden Leiſtungen, langes Schlafen während des
Unterrichts z. B.) nicht kannten. Im heutigen Staat könnten
Lehrkräfte, die als pſychopathiſch bezeichnet ſeien, nicht gebraucht
werden. Das Urteil verwirft die Einwendungen
als unbegründet.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche
den Nachtdienſt vom 17. bis 23. September: die Apotheke am
Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9. und die
Einhornapo=
theke, Kirchſtraße 10½. Der Nachtdienſt wechſelt am
Sams=
tag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat,
ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage ift die letzte Bezugégulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlſchkelt.
H. Wenden Sie ſich an die Heſſiſche Aerztekammer,
Darm=
ſtadt. Wilhelminenplatz 7.
In Bensheim herrſcht Feſtimmung und frohe Erwartung.
Erwartung der Gäſte, der Freunde des guten Bergſträßer Weins
und derer, die es werden wollen. Ueber farbenfreudigem
Fahnen=, Flaggen= und Girlandenſchmuck lacht ein
ſtrahlend=
blauer Himmel und entſchädigt für frühere verregnete Feſte.
Kein Haus iſt ohne Feſtſchmuck, und an beiden Einfahrten zur
Stadt grüßen den Beſucher über die Straße geſpannte
Willkomm=
ſprüche. In den Straßen herrſcht lebhaftes Treiben und reger
Verkehr. Ueberall wird noch letzte Hand angelegt an die
Voll=
endung des Schmuckes, während ſchon die Bürgergarde
Bensheims ſtramm und diſzipliniert unter rhythmiſchem
Trom=
melwirbel durch die Straßen marſchiert zum
Beigeordnefer Joſeph Stoll
ſeierlichen Eröffnungsakk
im Weindorf. Das Weindorf, das iſt der eigentliche Feſtplatz
auf dem Marktplatz, der völlig abgeſchloſſen iſt, daß niemand
ohne Entrichtung ſeines Obolus hineinkann, und deſſen Eingang
von der Bürgerwehr, die hier ihre Wachtſtube errichtet hat,
un=
terſtützt durch SA., bewacht und kontrolliert wird. Und das
„Weindorf” iſt die Stätte, da ringsum ſchön geſchmückte Zelte
und Buden, gegen die Unbilden der Witterung Schutz bietend,
aufgebaut ſind, in denen Winzer und Weinbauern der
Berg=
ſtraße ihre Erzeugniſſe bieten, unterbrochen von Ständen der
Metzger und Bäcker, damit der Reigen ſich ſchließe und das Motto
ſeine Berechtigung behält: „Worſcht — Weck — Woi!”
R
Beigeordneter Stoll,
Vorſitzender des Verkehrsvereins, eröffnet das Feſt.
Es iſt ratſam, die Reihenfolge zu beachten, nur wer die
notwen=
dige, gute „Unterlage” mit den beiden erſten geſchaffen hat, darf
ſich ungeſtraft dem letzten hingeben. Er iſt feurig und darf in
ſeinen Wirkungen nicht unterſchätzt werden, der „
Berg=
ſträßer”!
Und inmitten der Weindorf=Schänken, aus denen jetzt ſchon
fröhlicher Geſang erklingt und herzliches Proſit erſchallt, iſt das
Tanzpodium, überdacht, aufgeſchlagen, mit Tauſenden von
Haken=
kreuzwimpeln geſchmückt. Hier ſitzt die Muſik, die fleißig
auf=
ſpielt, und hier verſammeln ſich zum Eröffnungsakt die Sänger
und Gäſte.
Die Bürgergarde, Bensheims militäriſcher Stolz ſeit
Jahr=
hunderten, gepflegte Tradition aus hiſtoriſcher Zeit, hat vor dem
„Ratskeller” Paradeaufſtellung genommen. Stramme
Komman=
dos und Trommelwirbel künden das Erſcheinen der behördlichen
Vertreter, vor allem des Bürgermeiſters und Beigeordneten.
Kreisdirektor Dr. Reinhart u. a. ſind bereits verſammelt.
Muſik und Geſang, abgeſtellt auf Rebe und Wein, umrahmen die
Reden, die erfreulich kurz und kernig ſind und in denen — was
ſelten iſt — betont wird, daß im Bergſträßer Winzerfeſt, ſchon
lange vor der nationalen Erhebung etwas geſchaffen wurde, das
ſich dem Programm und dem Wollen der NSDAP.=Ziele reſtlos
einpaßt! — Nach einem Muſikvortrag der
Feuerwehr=
kapellle ſingen die Vereinigten Geſang=Vereine
unter Leitung des Muſikdirektors Döbert, ſchön und klangvoll
ſeinen. Sängerſpruch” und im Anſchluß daran Mendelsſohns
Weinlied: „Wo ſolch ein Feuer noch gedeiht‟. Dann hält
der Vorſitzende des Verkehrsvereins Bensheim
die Eröffnungsanſprache, die dem Befehl zum Hiſſen der
Win=
zerfahne nach altem Brauch vorangeht. Hellebardiere in
hiſtoriſchen Koſtümen flankieren die Rednertribüne. Wenn ich
heute nach altem Herkommen, führt Beig. Stoll aus, im Namen
des Verkehrsvereins Bensheim das 5. Winzerfeſt eröffne und
dem Schutz der Stadt, dem Herrn Bürgermeiſter, übergebe, dann
habe ich das freudige Bewußtſein, daß das Bäumlein, das wir
einſtens an dieſer Stelle pflanzten und das wir vier Jahre lang
mit Mühen und Sorgen erhielten, nun ſeine Wurzeln in den
Bo=
den geſchlagen hat und ſein weiteres Wachſen und Gedeihen
ge=
währleiſtet iſt. Die Zeit die hinter uns liegt, war nicht dazu
angetan, der Allgemeinheit das Feſt ſo nahe zu bringen
wie es ſein ſollte. Der Maßſtab unſeres Feſtes darf nicht nach
dem Verdienſt des Einzelnen berechnet werden. Es
gilt der Allgemeinheit, und es ſind nicht nur materielle
Erwä=
gungen, die uns leiten. In der Gründungsurkunde ſteht zu
leſen, daß unſer Winzerfeſt ein ſichtbares Zeichen der
in die Tat umgeſetzten Volksgemeinſchaft, ſein
ſoll. So wollen wir es halten. Neben dem wirtſchaftlichen iſt
un=
ſer großes Ziel, die Klaſſenunterſchiede auszumerzen und die
Brücke zu ſchlagen von Menſch zu Menſch! Als ich
darauf im vergangenen Jahre hinwies, war das in einer Zeit,
da noch der Kampf aller gegen alle tobte. Damals hat noch keiner
geahnt, daß die Zeit der Erfüllung aller Wünſche ſo nahe war.
Heute können wir unſer Winzerfeſt als ein Feſt der Erfüllung
feiern. Die Parteiwirtſchaft iſt verſchwunden, es gibt nur noch
eine, die Nationalſozialiſtiſche, und unſer Winzerfeſt iſt eine rein
nationaliſtiſche Angelegenheit geworden. Wir können heute
unge=
hindert das weiterführen, was wir ehedem gewollt haben. Und
wenn heute unter dem Hakenkreuzbanner die nationalen
Ver=
bände aufmarſchiert ſind, können wir ihnen ehrlich und offen
ins Auge ſehen. Wir haben etwas geſchaffen, was
ein Teil des Programms der
nationalſozia=
liſtiſchen Bewegung ausmacht. — Dem Führer danken
wir, daß er das deutſche Volkstum deutſches Denken und Fühlen
wieder zu Ehren gebracht hat. Dem auch ſoll unſer Winzerfeſt
dienen. Ich eröffne das Feſt und bitte die Winzerfahne
zu hiſſen!
Unter Trommelwirbel und Präſentiermarſch geht die Fahne
langſam am Maſt hoch.
Dann ergreift Bürgermeiſter Nachtigall das
Wort: Ich übernehme hiermit das 5. Bergſträßer Winzerfeſt im
Namen der Stadtverwaltung in den Schutz der Stadt und danke
Ihnen allen, die zu unſerem Feſt erſchienen ſind. Inſonderheit
begrüße ich den Vertreter der heſſiſchen Staatsregierung. Herrn
Siebert die Vertreter der Städte Frankfurt Mainz.
Wein=
heim und der Gemeinden der Umgegend die Vertreter der
Wirt=
ſchaftsorganiſationen und Verbände. Ich wünſche Ihnen allen,
daß ſie recht fröhliche und angenehme Stunden hier verleben
mögen. Wenn wir heute das 5 Bergſträßer Winzerfeſt feiern,
ſoll kein Zweifel darüber ſein, daß es ein anderes iſt als früher,
weil wir es zu einer Zeit feiern, da das Dritte Reich gegründet
und neu aufgebaut wird. Es ſoll ein gutes Zeichen für die
Zu=
kunft ſein, daß vor Jahren einſichtige Männer, die auf den
wirt=
ſchaftlichen und kulturellen Aufbau ihrer Vaterſtadt bedacht
waren, den Gedanken faßten, in Bensheim alljährlich ein
Win=
zerfeſt zu ſchaffen. Sie haben es bewußt und gewollt getan, wie
ähnliches auch andere Städte je nach ihrer Art ins Leben riefen.
Es hat einen Sinn, derartige Feſte zu feiern, und jedes iſt in
ſeiner Art ein Stück am Aufbau des deutſchen Volkes und des
deutſchen Staates Unſer Feſt ſoll dreierlei Zwecken dienen Es
ſoll dem wirtſchaftlichen Leben unſerer Stadt neuen Auftrieb
ge=
ben, dem Mittelſtand dem Weinbau die Beachtung geben, die
ihm zukommt, es ſoll dazu beitragen, echte Volks= und
Schickſals=
gemeinſchaft zu pflegen und zu fördern. Der Ruf nach
Solida=
rität und Schickſalsverbundenheit ſoll in alle Kreiſe dringen
und von allen deutſchen Menſchen verſtanden werden. Jeder hat
den Platz, an den ihn das Schickſal geſtellt hat, und wer einen
guten Platz hat der ſoll derer gedenken, die einen minderen haben
und ihnen helfen. Zum dritten ſoll unſer Feſt dazu dienen,
altes Brauchtum, alte Sitten und alte Anſchauungen zu
erhal=
ten und zu pflegen. Dazu gehört auch, um nur eines
hervorzu=
heben, unſere Bürgerwehr. Darum räumen wir ihr einen
Ehrenplatz ein bei unſerem Feſt. Dankbar gedenken wir des
Führers, der uns die Möglichkeit gibt, das, was wir
be=
ſcheiden geſchaffen, weiter auszubauen. Wir wollen unſerem
Dank dadurch Ausdruck geben, daß wir rufen: Unſerem
heißge=
liebten deutſchen Vaterland, unſerer Reichs= und
Landesregie=
rung, insbeſondere aber unſerem geliebten und verehrten Führer,
unſerem Volkskanzler Adolf Hitler: Sieg=Heil!!!
Dem Verkehrsverein und ſeinem Vorſitzenden wurde Dank
für die Vorarbeiten ausgeſprochen.
Weitere Geſangs= und Muſikvorträge beſchloſſen die
Eröff=
nungsfeier, die der Auftakt war zu fröhlichem Tun bei Muſik und
Tanz und bei Becherklang und Humpenſchwingen. Die fröhliche
Stimmung läßt für den heutigen Sonntag, den Hauptfeſttag,
die Erwartungen aufs höchſte ſteigen. Vor allem dürfte wieder
der große Feſtzug, der Höhepunkt des Winzerfeſtes der
dies=
mal „Bensheim im Dreißigjährigen Krieg”
zei=
gen und zu dem auch Reichsſtatthalter Sprenger erwartet
M. St.
wird, eine große Anziehungskraft ausüben.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Beamtenabteilung: Fachſchaft „Allgemeine Länderverwaltung”.
Die Fachſchaft „Allgemeine Länderverwaltung”, hält am
Dienstag, den 19. September, abends 8.30 Uhr, in der Krone,
großer Saal, im 1. Stock, einen Fachſchaftsabend mit Vortrag
des Fachſchaftsleiters über „Weſen und Aufgaben der
Beamten=
fachſchaften” ab.
Ortsgruppe III,
Der Kreisleitung zur Kenntnis daß für die Zellen 1. 2
und 3 am Donnerstag, den 21. September 1933, im Reſtaurant
„Krone”, Schuſtergaſſe, ein Zellenabend feſtgeſetzt iſt. Es ſpricht
Pg. Dr. Erckmann, Thema: „Das Volkstheater im Dritten
Reich”.
] Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 20.
Sep=
tember, und Donnerstag, den 21. September d. J., jeweils
nach=
mittags von 3—5 Uhr Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt.
(Siehe heutige Bekanntmachung.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krſtſ.
NS.=Frauenſchaft.
Der Arbeitsabend der Ortsgruppe II findet am Mittwoch.
den 20. September, im bekannten Lokal Beſſungerſtraße ſtatt.
Ortszelle Meſſel.
Am Sonntag, den 17. September, abends 8.30 Uhr. findet
eine öffentliche Verſammlung der Ortszelle Meſſel im Saale von
Joh. Heinr. Laumann 2. ſtatt. Es ſpricht der Kreisleiter Pg.
Zürtz über das Thema: „Der Arbeitsloſigkeit mitten ins Herz”.
Erſcheinen der Parteigenoſſen iſt Pflicht! Die Einwohnerſchaft
iſt freundlichſt eingeladen.
— Beſſunger Kerb im Orangeriehaus Sonntag 7 Uhr
und Montag ab 4 Uhr: Rheiniſche Stimmung mit Tanz. An
bei=
den Tagen ſorgt Matthias Weber mit einer Abteilung ſeines
Muſikzuges der Standarte 143 für Unterhaltung. (Siehe heutige
Anzeige.)
— Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr großes Konzert
mit Tanz. Stahlhelmkapelle, Leitung Obermuſikmeiſter Mickley.
(Siehe heutige Anzeige.)
Vereinskalender.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Heute findet am Woog ein größeres
Treffen ſtatt, zu dem dem Verein eine Einladung zugegangen iſt.
Die Kameraden werden gebeten, ſich vorm. zwiſchen 10 und 11 Uhr
am Waſſerübungsplatz (Woog, Nordſeite) einzufinden. — Am
Sonntag, den 24. September, treffen ſich die Kameraden 7.30 Uhr
an der Odenwaldbrücke zu einem Vormittagsſvaziergang durch
die Darmſtädter Wälder. Führung: Kamerad Erb.
Funkwarte!
Am Donnerstag, den 21. September, abends 8 Uhr, findet
in der „Krone”, Schuſtergaſſe ein Schulungsabend der
Funk=
warte und Funkhelfer ſtatt. Erſcheinen der Funkwarte iſt
unbe=
dingte Pflicht!
Jungvolk!
Stamm Waterlool Jeder Junge des Stammes hat bis
zum Mittwoch den 20. September ſeinen Septemberbeitrag an
ſeinen Jungenſchaftsführer abzuliefern.
Stamm Langemarck! Jeder Junge des Stammes hat
bis zum Samstag, den 23. September, September= und
Oktober=
beitrag abzuliefern. Die Zugführer nehmen die Beiträge
ent=
gegen.
NS.=Frauenſchaft OG. VI (Schloßgarten).
Der nächſte Arbeitsabend findet am Mittwoch, den 20.
Sep=
tember, abends 8 Uhr bei Gaſtwirt Konrad Breidert. Ecke
Frank=
furter= und Blumenthalſtraße, ſtatt.
Rechtsberatung!
Von der kommenden Woche ab werden die Sprechſtunden
wie folgt abgehalten: Montags, Donnerstags, Dienstags und
Freitags ab 18 Uhr (6 Uhr).
— Reichsbahn=Turn= und Sportverein
Darm=
ſtadt. Auf das am heutigen Sonntag um 15 Uhr ſtattfindende
öffentliche Schau= und Werbeturnen auf dem Sportplatz
Dorn=
heimerweg wird nochmals hingewieſen.
— Verband der weiblichen Angeſtellten,
Orts=
gruppe Darmſtadt. Wir verweiſen auf unſere heutige Anzeige
und machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß es Pflicht
iſt, an dieſem Abend anweſend zu ſein und ſich mit den Plänen
und Zielen des Reichsluftſchutz=Bundes, über die Frau Dr. Seidel
ſprechen und anhand von Lichtbildern Erläuterungen geben wird,
vertraut zu machen. Der Eintritt iſt frei. Gäſte ſind willkommen.
Tageskalender für Sonntag, den 17. September 1933.
Union: „Ein gewiſſer Herr Gran”. — Helia: „Der Traum vom
Rhein”. — Palaſt: „Der große Käfig
Beſſunger
Licht=
ſpiele: „Die blonde Nachtigall”
Orangeriegarten, 15 Uhr:
Jugendfeſt. — Orangeriehaus 19 Uh.
Großes Volksfeſt mit
Tanz” — Beſſunger Turnhalle.
Uhr: Tanz. — Gaſthaus
z. Ochſen, 16 Uhr: Tanz. — Städt. Saalbau. 20 Uhr Großes
Kon=
zert mit Tanz. — Konzerte: Cafs Hauptpoſt, Gaſtſtätte Knauf,
Hotel z. Poſt. Hotel=Reſt. Alte Poſt. Sportplatz Woogswieſe,
11 Uhr: Weihe des Adolf=Hitler=Steins.
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Sonntag, 17. September 1933
Aus Teſſenl.
Skurmführer Engel †.
Griesheim, 16. September. Der Sturmführer der
hieſigen SA., Karl Engel, iſt auf einer Fahrt nach
Wiesbaden durch einen Zuſammenſtoß mit ſeinem Auto ſchwer
verunglückt. Nach einer telephoniſchen Mitteilung, iſt ihm
an der Einmündungsſtraße in die Straße Wiesbaden—
Erben=
heim—Frankfurt ein ſchwerer Mercedes=Benz=Wagen in die linke
Flanke gefahren, wobei ſein Wagen herumgeworfen und Engel
einige Meter weit auf das Straßenpflaſter geſchleudert wurde,
auf das er mit der linken Kopfſeite aufſchlug. Engel wurde mit
einem ſchweren Schädelbruch in das Krankenhaus in Biebrich
ein=
geliefert, woſelbſt er ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Sein
Wagen iſt vollſtändig zertrümmert. Der Verſtorbene ſtand ſeit
Jahren in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, war ein alter
und zuverläſſiger Kämpfer der NSDAP. und Mitglied des
hie=
ſigen Gemeinderats.
Skandarkenbefehl.
Der Führer der Standarte 143 erläßt folgenden
Standarten=
befehl:
„Die Beerdigung von Sturmführer Engel findet
am Montag nachmittag um 16 Uhr in Griesheim ſtatt. Die
Stürme der Standarte 143 ſtehen um 15.30 Uhr am Ortsausgang
Griesheim nach Wolfskehlen zu.”
Unerwartet wurde am Freitag nachmittag die Standarte 143
von einem ſchmerzlichen Verluſt betroffen. Einer ihrer älteſten
Kämpfer, Sturmführer Gemeinderat Karl Engel aus Griesheim
bei Darmſtadt verunglückte tödlich bei einer Autofahrt in der
Nähe von Biebrich=Wiesbaden. Unfaßbar erſcheint demjenigen,
der noch am Vormittag dem erſt 32jährigen lebensfrohen und
be=
liebten Kameraden die Hand drücken konnte, daß Sturmführer
Engel nicht mehr unter den Lebenden weilt. War doch gerade er
einer der unerſchrockenſten Kampfer Adolf Hitlers, der ſtets
be=
reit war ſich mit ſeiner ganzen Perſon für den Sieg der
natio=
nalſozialiſtiſchen Idee einzuſetzen, und der ſchließlich nach heißem
Kampf den roten Terror in Griesheim endgültig brach. Noch
wenige Tage vor dem Umſturz im März wurde er in der
Gries=
heimer Straßenſchlacht gegen kommuniſtiſches Mordgeſindel durch
einen Steckſchuß ſchwer verletzt. Trotz heftigſter Schmerzen war er
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 258 — Seite 7
Dg. Arheilgen, 16. Sept Spar= und Darlehnskaſſe
e. G. m. b. H. Zur Neubildung des Vorſtandes und
Aufſichts=
rates fand eine außerordentliche Generalverſammlung ſtatt, die
einen guten Beſuch zu verzeichnen hatte. Zum
Verſammlungs=
leiter war Herr Reviſionsverwalter Grünewald=Darmſtadt
beſtimmt worden. Die Aenderung der Statuten wurde
angenom=
men. In einer Anſprache verbreitete ſich Herr Grünewald
über den Zweck der Gleichſchaltung der Kaſſe. Es ſei nicht
unbe=
dingt notwendig, Vorſtand und Aufſichtsrat vollſtändig neu zu
bilden, die ſeitherige Verwaltung habe ihr Amt vorbildlich
ver=
ſehen, jedoch erfordere die Arbeit auch jüngere Kräfte. Fur den
Vorſtand wurden vorgeſchlagen: Herr Hatzenberger als
Direktor, Herr Georg Benz 19. als Rechner, ferner die Herren
Ludwig Wild, Georg Benz 14., Adam Kramer und Jakob Elbert.
Der Aufſichtsrat, der nunmehr noch aus 9 Mitgliedern
be=
ſteht (ſeither 12), ſetzt ſich aus folgenden Herren zuſammen: Georg
Chr. Knobel als Vorſitzender, Bernhard Völger. Wilhelm
Brücher 1., Franz Traſer, Heinrich Wannemacher, Leonhard
Mer=
lau 4., Burgermeiſter Julius Birkenſtock. Georg Weſp und
Lud=
wig Quari. Der ſeitherige Direktor, Herr Lehrer i. R. Herget,
wurde zum Ehrendirektor beſtimmt, dem Herr Grünewald für
ſeine muſtergultige Tätigkeit Dank ſagte und ihn bat, auch
ferner=
hin ſeine Erfahrungen in den Dienſt des Inſtitutes zu ſtellen. In
einer Anſprache ging der Ehrendirektor auf die verfloſſenen Jahre
ein, in denen die Kaſſe vor ſchwere Aufgaben geſtellt wurde, die
ſie aber glücklich überwinden konnte. Er dankte ſeinen ſeitherigen
Mitarbeitern, beſonders dem ſeitherigen Vorſitzenden, Herrn
Spengler, für ihre Mühewaltung, wünſchte der Kaſſe weiteres
Blühen zum Wohle der Gemeinde und verband damit ſeinen Dank
für die ihm gewordene Ehrung. Mit dem Wunſche auf
Einmütig=
keit zwiſchen Verwaltung und Geſchäftsführung und auf
erfolg=
reiches Weiterarbeiten. mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
Füh=
rer und Vaterland, ſchloß Herr Reviſionsverwalter Grünewald
die Verſammlung. — Felddiebe am Pranger. Unter
Begleitung einiger SA.=Leute und unter Vorantritt eines
Trommlers wurden heute zwei junge Männer von hier durch die
Straßen geführt. Während der eine die Ortsſchelle trug, trug
der andere ein Schild mit der Aufſchrift: „Ich habe meine
Mit=
menſchen beſtohlen, ich bin ein Dieb . Beide ſollen widerrechtlich
Obſt geerntet haben. Dieſe abſchreckende Maßregel ſollte doch zur
Warnung dienen. — Fahnenweihe. Unter Mitwirkung
des Geſangvereins „Frohſinn” und der SA.=Kapelle findet am
Sonntag (17. September), vormittags um 11.30 Uhr, im
Schul=
hofe die Weihe der Ortsgruppenfahne der hieſigen NSDAP. ſtatt.
Die Weiherede wird Herr Kreisleiter Zürtz halten.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Sept. Bezirksſchießen. Heute
findet auf dem Schießſtand im „Schorrsberg” das Bezirksſchießen
des Bezirks Darmſtadt der Kriegerkameradſchaft „Haſſia ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt. 16. Sept. Erheblicher Rückgang
der Wohlfahrtserwerbsloſen. Gegenüber einem
Höchſtſtand von 198 Unterſtützungsempfängern im Februar ds.
Is, ſtehen zurzeit hier noch rund 95 Perſonen in öffentlicher
Für=
ſorge. In dieſen Zahlen ſind die Empfänger von Klein= und
Sozialrentnerunterſtützung nicht einbegriffen.
k. Dieburg, 16. Sept. Ratsſitzung. Die durch das
Aus=
ſcheiden der Zentrums=Ratsmitglieder freigewordenen Plätze
wurden durch Mitglieder der NSDAP. beſetzt. Die
Kommiſſio=
nen wurden durch Pg. ergänzt. Zum ſtädt. Kontrolleur wurde
Pg. Georges ernannt. — Das Kreisamt verlangt einen
Rats=
beſchluß über das Projekt der Gerſprenzregulierung, das mit
einem Koſtenaufwand von 600 000 RM. veranſchlagt iſt. Die
Arbeit ſoll im freiw. Arbeitsdienſt hergeſtellt werden. Zu den
Koſten gibt der Staat 240 000 RM., die reſtlichen 360 000 RM.
ſollen die Gemeinden anteilmäßig aufbringen. Der Rat gab ſeine
Zuſtimmung, doch ſoll verſucht werden, daß die Gemeinden
zins=
loſes Darlehen vom Reich erhalten. — Die Tankanlage des Fr.
Feſt wurde nachträglich genehmigt. — Die Filialſteuer wurde von
100 auf 200 Prozent erhöht. — Ein Geſuch des Fleiſchbeſchauers
Dr. Fiſcher um feſte Anſtellung wurde abgelehnt. — Die zinsloſe
Stundung von Gewerbeſteuern wurde nach den Anweiſungen der
Finanzämter gutgeheißen.
Ci. Erbach, 16. Sept. Senkung der
Krankenkaſſen=
beiträge. Der unter Führung des Kreisleiters und
Land=
tagsabgeordneten der NSDAP., des Herrn Schwinn=Spreng,
gebildete neue Vorſtand der Landkrankenkaſſe beſchloß, mit
Wir=
kung vom 1. Oktober ab den Beitrag der Verſicherungspflichtigen
von 6¾ auf 6½ Prozent und denjenigen für freiwillig Verſicherte
ohne Barleiſtungen von 5¾ auf 5½ Prozent herabzuſetzen. Ebenſo
ſenkte der Ausſchuß der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe auf Antrag
des Vorſtandes, der unter Führung des Sägewerksbeſitzers Delp
(Kirch=Beerfurth) ſteht, die Beitragsſätze um ¼ Prozent, und
zwar auf 6 bzw. 5 v. H. Weſentlich dabei iſt daß die Leiſtungen
keinerlei Kürzung erfahren. Da die Ausſchüſſe der beiden Kaſſen
die Zuſammenlegung der beiden Inſtitute beſchloſſen, die
voraus=
ſichtlich am 1. Januar 1934 erfolgt, iſt der damit verbundenen
Verwaltungsvereinfachung wegen mit weiteren Vorteilen für die
Mitglieder zu rechnen. — Sonntag nachmittag um 3 Uhr findet
im Rathausſaale eine Verſammlung der Ortsgruppe des
Natio=
nalſozialiſtiſchen Reichsverbandes der deutſchen Arbeitsopfer ſtatt.
Die Gauleitung Darmſtadt ſpricht über „Sozialpolitik im Dritten
Reich” Zum Beſuche der Veranſtaltung ſind alle
Rentenempfän=
ger verpflichtet. — Neubildung der
Kreiskommiſ=
ſion für das Jugendamt. Für den Kreis Erbach iſt die
Kreiskommiſſion zur Verwaltung der Angelegenheiten des
Jugend=
amtes neu zu bilden. Außer den beamteten Mitgliedern gehören
ihr weitere 8 Perſonen an, die in der Jugendwohlfahrt erfahren
ſind oder im Dienſte der Jugendbewegung ſtehen. Die im Kreiſe
beſtehenden Vereinigungen der Jugendwohlfahrt und der
Jugend=
bewegung können innerhalb von 2 Wochen Vorſchläge einreichen.
— Opferſinn. Um die dringend notwendige
Innenwieder=
herſtellung unſerer Stadtkirche durchführen zu können, wurden
Sammelbüchſen in den einzelnen Haushaltungen aufgeſtellt. Die
Leerung zeugt von dem Opferſinn der Gemeindeglieder; iſt das
Ergebnis in den Filialgemeinden ebenſo günſtig wie hier, ſo kann
wohl noch in dieſem Herbſte mit der Arbeit begonnen und dem
heimiſchen Gewerbe und Handwerk eine neue Verdienſtmöglichkeit
geſchaffen werden.
Der „Hexenturm”.
Nachdem Babenhauſen, ſchon 1295 durch König Adolf von
Naſſau Stadtrechte erhalten hatte, begann man mit der
Er=
ichtung von Stadtmauern, Toren und Türmen, deren Erbauung
vermittels Frondienſte Jahrzehnte dauerte. Von den
urſprüng=
lich vorhandenen ſechs Türmen ſind nur noch zwei gut
er=
halten; der Breſchturm und der Hexenturm.
Babenhau=
ſen ſoll auch ſeine Hexenprozeſſe gehabt haben. Akten über
ſolche liegen nicht vor. Mehrere Anklagen deuten jedoch auf
Ver=
drechen wie Zauberei, Hexerei und dergleichen hin. So finden
wir im älteſten Kirchenbuch als Vater eines im Jahre 1621
ge=
vorenen Kindes die Anmerkung: „Hermann Veix, der neulich
wegen Zauberei verbrannt. Er war hier anſäſſig und
verheu=
ratet. Der Hexenturm ſoll auch als Gefängnis gedient haben,
und die Sage erzählt manches Unheimliche, das ſich darin
be=
geben hat.
Schloßhof.
Das Bild zeigt uns einen idylliſchen Winkel im Hofe des
ſtattlichen Schloſſes, deſſen feſſelnde Geſchichte eng verknüpft iſt
mit der des alten Stadtchens. Links ſehen wir eine prächtige
alte Hirſchgruppe, das Ueberbleibſel einer von Schlierbach her
ſchon im Mittelalter von den Grafen von Hanau=Lichtenberg
an=
gelegten Waſſerleitung. Zur Rechten erblicken wir das
wappen=
geſchmückte Portal. Es ſind 2 Wappen, neu und farbig von dem
einheimiſchen jungen Künſtler Fritz Kehr hergeſtellt. Das eine
iſt das Wappen der Grafen zu Hanau und Herren von
Lichten=
berg: 3 rote Sparren auf goldenem Feld. 2 Löwen, der wachſende
Schwan. Das andere iſt das der Gräfin Eleonore Gemahlin
Philipps IV. (1538—1590) und Tochter Friedrichs III.
von Fürſtenberg; ein roter Adler auf goldenem Grund.
am Rand ein ſilbernes Wolkenfeld mit blauem Grund.
m. Beerfelden, 16. Sept. Gemeinderat. Der
Voran=
ſchlag für das laufende Jahr wurde genehmigt. Zwar waren
einige unvorhergeſehene Mehrausgaben aufgetaucht, auch mußten
Einnahmeausfälle feſtgeſtellt werden, trotzdem wurde an den
Steuerausſchlägen des vorangegangenen Jahres feſtgehalten. —
Von einer Verpachtung der Winterſchafweide wurde abgeſehen,
da die dafür eingegangenen Angebote zu niedrig waren. Die
fertiggeſtellte Ortsbauſatzung wurde genehmigt. Bogen 3 der
Gemeindejagd wurde durch das Ausſcheiden des Jadpächters Herrn
Zink frei, ſo daß an deſſen Stelle Herr Juſtizinſpektor Neff
tre=
ten konnte. — Handwerker=Verſammlung. In einer
Verſammlung hieſiger Handwerker wurde erörtert, wie die
Hand=
werker=Werbewoche (vom 15.—21. Oktober) am hieſigen Platze
be=
gangen werde. Der Kreiskampfbundführer, Herr
Landtagsabge=
ordneter Schott, begrüßte die Anweſenden und erläuterte die
Bedeutung der Woche. Der Geſchäftsführer der Schreinerinnung
für den Kreis Erbach machte Vorſchläge über die
Veranſtaltun=
gen in Beerfelden. Ein gemeinſamer Gottesdienſt ſoll der
Hand=
werkerwoche gerecht werden, anſchließend erfolgt eine Kundgebung
auf dem Marktplatz. In der Woche gibt eine Ausſtellung einen
Ueberblick über alte und neue Handwerksarbeiten.
Bm. Hofheim (Ried), 16. Sept. Ergebnisloſe
Gene=
ralverſammlung. Im „Kaiſerhof” hatte die
Milchabſatz=
genoſſenſchaft ihre erſte Generalverſammlung zwecks
Stellung=
nahme zu den von dem milchwirtſchaftlichen Zuſammenſchluß
Nordbaden=Heidelberg herausgegebenen Anordnungen über die
Milchwirtſchaft. Die Verſammlung ſtimmte den Anordnungen
nicht zu. verlangte Klärung über die Preisſpanne und viele
andere Fragen. Es entſpann ſich ein ſehr lebhaftes Für und
Wider, ohne ein greifbares Ergebnis zu erzielen. Es ſollen je
zwei Vertreter von Erzeugern und Verbrauchern umgehend, in
Heidelberg zur näheren Klärung vorſtellig werden. — Nach über
31jähriger Dienſtzeit tritt unſer Polizeidiener, Wachtmeiſter
Phil. Löſch am 1. Oktober in den Ruheſtand. Man gönnt dem
allſeits geachteten und verdienten Beamten noch eine Reihe
ge=
ſegneter Jahre in wohlverdienter Ruhe und iſt geſpannt, wen der
Gemeinderat als Nachfolger wählen wird.
El. Lampertheim, 16. Sept. Ein Nerz im Hühner=
und Haſenſtall. Als eine Frau in der Friedrichſtraße nach
ihren Hühnern ſah, fand ſie 9 junge Legehühner tot vor. Bei
einem Nachbar wälzte ſich ein großer Haſe im Blut, während beit
dem anderen Nachbar der gefährliche Räuber noch im Haſenſtall
austobte. Vier tote Haſen lagen bereits dort. Sicher ein
Mar=
der, dachten die Leute, und als er Reißaus nehmen wollte,
ſchlu=
gen ſie ihn tot. Zu gleicher Zeit vermißte jedoch der gegenüber
wohnende Züchter Grünewald ſeinen Nerz; er mußte nun
feſt=
ſtellen, daß der totgeſchlagene Marder ſein Nerz war. Allem
An=
ſchein nach iſt das Tier nachts aus ſeinem Käfig geſtohlen
wor=
den. Wahrſcheinlich konnte der Dieb das biſſige Tier nicht
bän=
digen und ließ es laufen.
Der Brokpreis in Heſſen.
Unterm 12. September erläßt Staatsſekretär Jung als
Lei=
ter der Preisüberwachungsſtelle folgende Bekanntmachung:
Auf Grund des § 2 der Verordnung des Reichspräſidenten
vom 9. Dezember 1931 (Reichsgeſetzblatt Teil I. S. 702) und der
Verordnung zur Preisüberwachung vom 8. Juli 1933 (
Darm=
ſtädter Zeitung vom 10. Juli 1933) beſtimme ich hiermit auf
Grund der gegenwärtigen Preis= und Erzeugungsverhältniſſe
fol=
gende Brotpreishöchſtſpannen:
1. Roggenbrot. In den Städten (mit Vororten) und
Gemeinden mit ſtadtähnlichen Charakter darf der Laib Brot zu
4 Pfund höchſtens mit 60—62 Pfg., in Gemeinden mit rein
ländlichem Charakter höchſtens 56—58 Pfg koſten (bei 6
Pfund 84—87 Pfg.).
2. Miſchbrot. In den Städten (mit Vororten und
Ge=
meinden mit ſtadtähnlichem Charakter darf der Laib Brot zu
4 Pfund höchſtens 70—72 Pfg. koſten (bei einem
Miſchverhält=
nis ½ Roggenauszug und ½ Weizen=Spez. 0), in den
Gemein=
den mit rein landlichem Charakter höchſtens 66—68 Pfg.
koſten. Falls das Miſchverhältnis eine beſſere
Zuſammen=
ſetzung enthält (z. B. ¼ Roggen zu ³ Weizen), iſt ein
ent=
ſprechender Preiszuſchlag zu den vorgenannten Preiſen
ſtatt=
haft. (Z. B. für ¼ Roggenauszug zu 2 Weizen=Spez 0 bei der
Stadt /4—76 Pfg., bei dem Land 70—72 Pfg.)
Enthält das Miſchverhältnis eine geringere
Zuſam=
menſetzung, z. B. zwei Drittel Roggen und ein Drittel
Weizen, ſo hat ein entſprechender Abſchlag zu erfolgen, z. B. in
der Stadt auf 66—68 Pfg., auf dem Land auf 62—66 Pfg.
Zu 1 und 2: Soweit in einzelnen Städten und
Landgemein=
den bereits ein Brotpreis für die verſchiedenen Brotſorten gilt,
der unter den obigen Höchſtpreiſen liegt, darf eine Preiserhöhung
nicht ſtattfinden.
In Städten und Gemeinden mit ſtadtähnlichem Charakter
iſt die Ueberſchreitung des unterſten Satzes der obigen Spannen
an die Genehmigung der Preisüberwachungsſtelle gebunden, die
nur in Sonderfällen aus beſonderem Anlaß erteilt werden wird.
Straßenbericht.
für die Woche vom 17. bis 23. September 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
3 Darmſtadt—Frankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen von der
Apotheke bis Wallſtraße) vom 13. 9. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Oertliche Umleitung.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Gießen—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Heuchelheim) vom 29. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Gießen, Klein=Linden, Wetzlar
Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt (Km. 12,5—15,112) vom 17. 7.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Roßdorf.
Oppenheim—Wörrſtadt: a) zwiſchen Undenheim und Schornsheim
vom 31. 7., b) zwiſchen Köngernheim und Undenheim vom 4. 9.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: zu a) Bechtolsheim
zu b) Weinolsheim, Hillesheim, Gau=Odernheim.
Hersfeld-Lauterbach—Selters: a) zwiſchen Grebenhain und
Hart=
mannshain vom 24. 8., b) zwiſchen Altenſchlirf u. Nösberts vom
29 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für den
Nahver=
kehr: zu a) Völzberg, Bermutshain. Crainfeld, zu b)
Ilbes=
hauſen; für den Fernverkehr für beide Sperren: Rixfeld.
Schotten, Gedern.
Pariſer Straße—Stadecken—Sprendlingen-Kreuznach (zwiſchen
Jugenheim und Wolfsheim) vom 28. 8. bis auf weiteres
ge=
ſperrt Umleitung: Jugenheim-Binger Straße,
brünberg-Hungen (Ortsdurchfahrt Grünberg, Frankfurter Str.)
vom 28. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Adolf=
Hit=
ler=Straße in Grünberg.
Ranſtadt—Selters (Km. 46,275—48,948) vom 4. 9. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Bellmuth Bobenhauſen I.
Wip=
penbach, Ortenberg, Selters oder Nieder=Mockſtadt, Hof
Leu=
ſtadt. Effolderbach.
Bad Salzhauſen-Nidda von der Straße nach Rodheim bis zur
Straße nach Schotten vom 5. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Geiß=Nidda oder Unter=Schmitten.
Schotten-Nidda (Abt. Rainrod—Eichelsdorf) vom 11. 9. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Eichelſachſen.
Nierſtein-Köngernheim (zwiſchen Dexheim und Köngernheim,
Km. 8,4—8,8) vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Nierſtein, Schwabsburg. Mommenheim. Selzen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrten Griedel vom 24. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung nach Rockenberg: Ober=Hörgern, Münzenberg oder
Bad Nauheim, Steinfurth.
Mettenheim—Rheinſtraße vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Alsheim—Rheinſtraße bzw. Straße Bechtheim—
Rheinſtraße oder Oſthofen—Rheinſtraße.
Em, Heppenheim a. d. B 14. Sept. Kind erſtickt. Ein
vierjähriges Mädchen, dem ein Kern oder ſonſtiger Fremdkörper
in die Luftwege geraten war, konnte trotz großer Mühewaltung
der Aerzte nicht gerettet werden und erſtickte, ehe es gelang, den
Fremdkörper zu entfernen. Dies iſt innerhalb zwei Wochen der
zweite Fall, daß ein Kind unſerer Stadt einem Unglücksfall erlag.
— Abſturzeines kleinen Künſtlers bei der
Frei=
lichtbühne Stey=Knie. Einer der kleinſten Künſtler des
Unternehmens, ein etwa 9jähriger ſehr geſchickter Junge, ſtürzte
zum Entſetzen der Zuſchauer aus beträchtlicher Höhe ab. Seine
Verletzungen ſind glücklicherweiſe nicht ernſter Natur und ſeine
baldige Geneſung ſteht in Ausſicht. — Konzert. Der
Män=
nergeſangverein 1843 veranſtaltete zuſammen mit dem auf einer
Rheinreiſe begriffenen Stuttgarter Vokalquartett, deſſen
Diri=
gent, der Kgl. Muſikdirektor Georg Adam Nack, ein gebürtiger
Heppenheimer iſt, und unter Mitwirkung der Darmſtädter Damen
Vogelsberger und Stecker ein Konzert mit reichhaltigem
Programm, bei dem neben großangelegten Chören auch das ſchlichte
Volkslied zu ſeinem Rechte kam. Die Zuhörer waren von dem im
Geiſt des deutſchen Liedes verbrachten Abend hochbefriedigt. —
Die Ortsgruppe des Reichsbundes der Kinderreichen
hatte zu einem Bunten Abend in den Saalbau Kärchner
eingela=
den. Es gelangten zwei Schwänke zur Aufführung, die das
Pu=
blikum ſehr erheiterten. Außerdem erfreuten der Poſaunenchor
unter Herrn Franke und der Männergeſangverein „
Lieder=
tafel” unter Herrn Lehrer F. Müllers Stabführung mit ihren.
Darbietungen. Der Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Paſſert,
und der Landesverbandsrechner, Herr Fabian=Lorſch, ſchlugen
in ihren Anſprachen ſehr ernſte Saiten an. 1840, als Deutſchland
nur 35 Millionen Einwohner zählte, ſei der Geburtenſtand der
gleiche geweſen wie heute bei faſt der doppelten Bevölkerungszahl.
In bezug auf den Geburtenrückgang habe Deutſchland den Rekord
geſchlagen. Die erſte und hehrſte Aufgabe, die ſich der neue Staat
geſtellt habe, ſei der Schutz der Familie und beſonders der
kinder=
reichen Familie. Nicht das am ſtärkſten gerüſtete Volk iſt das
mächtigſte, ſondern jenes Volk wird beſtehen bleiben und alle
an=
deren überdauern, das ſich bewußt zur Familie ſtellt.
— Gernsheim, 16. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 15. September 0,80 Meter, am 16. September 0.79
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 16. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel am 15. September 1,48 Meter, am 16. September 1,52
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
Cp. Worfelden, 16. Sept. Keine Arbeitsloſen mehr.
Da die letzten in der hieſigen Gemeinde noch vorhandenen
Arbeits=
loſen jetzt mit Bachräumungsarbeiten beſchäftigt ſind, gibt es im
Augenblick keine Arbeitsloſigkeit im Orte mehr. Die
Bachfege=
arbeiten werden mehrere Wochen dauern.
Da. Egelsbach, 17. Sept. Heute und morgen findet hier
Kirchweihe ſtatt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 16. Sept. Ungetreuer
Eiſenbahnbeam=
ter. Bei einem Wechſel in der Lagerverwaltung der
Kleider=
ſtelle bei der hieſigen Eiſenbahndirektion ergaben ſich Differenzen.
Die Nachforſchungen ergaben, daß der 48jährige
Reichsbahnober=
ſekretär Joh. Helmus, wohnhaft in Mainz, als Lagerverwalter in
der Zeit von 1927 bis 1932 ungefähr 2870 Waſchioppen und
mehrere Mützen unter der Hand verkauft und den Erlös in einer
Geſamthöhe von 11 000 RM. für ſich verbraucht hatte. Um die
Veruntreuungen zu verdecken, verbuchte Helmus die Joppen als
unbrauchbar. Helmus hatte ſich heute vor der hieſigen Großen
Ferienſtrafkammer wegen Unterſchlagung und falſcher
Buchfüh=
rung im Amt zu verantworten. Das Gericht verurteilte ihn unter
Zubilligung mildernder Umſtände zu zwei Jahren Gefängnis.
Gegen den Angeklagten wurde Haftbefehl wegen Fluchtverdachts
erlaſſen.
Seite 8 — Nr. 258
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. September 1933
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[ ← ][ ][ → ]geschichten aus adler Welt
Kleiner Blick in ein „aufgeklärtes” Zeikalker.
Lpd. Scheidungsprozeß. Sie iſt zehn Jahre älter als er. Auch
ſonſt ſind augenſcheinlich reichlich Gründe vorhanden, den
Lebens=
weg der beiden zu trennen. Aber für heute ſoll die Sache
ein=
mal vertagt werden.
Die Tafel, die die Oeffentlichkeit ausſchließt, wird
abge=
hängt, das rechtſuchende Publikum drängt in den Saal. Sie
ſteht noch unſchlüſſig vor dem Podium, er mit geſenkten Ohren
einige Meter entfernt daneben. Schließlich fördert ſie aus ihrer
Handtaſche einen vergriffenen Zettel und legt los: „Herr Richter,
wenn Ihne das prophezeit worde wär, dann hätten’ſen aach
genomme!”
„Oin blonder Jingling werd deine Hand zum
Lewens=
bunde ergreifen! Die Zahl ſeiner Lenze is geringer als die
deinen, allein die alles iwerwindende Lübe werd aach dieſes
Hindernis überwünden! Ihr werdet euch treffen im Märze.
Dieſes wird euer Glücksmonat ſein. Er iſt ein Steinbock (!)
heftig und zäh, während du aus dem Bereiche der Fiſche
ſtammſt und von weicher Gemütsart biſt. Das Glück werd
euch bis zu eurem ſeligen Lewensabend leuchten, nor
zwiſchen=
durch werden dunkle Wolken ziehen, auch werd immer Geld
in eurer Kaſſe ſein und Krankheiten liegen weit weg ..."
Die Vortragende hält erſchöpft inne. „No, Herr Rat, wenn
Ihne einer ſo ein Horoſkop ſtellt, dann dehte Sie aach heirate!“
Der Vorſitzende hat ergeben zugehört und bemerkt jetzt:
„Aber gute Frau, ich finde, Ihr Gatte hat ſchwarzes Haupthaar.
In dem Punkt ſcheint das Horoſkop nicht geſtimmt zu haben?”
Sie ſchweigt betroffen, betrachtet ſich den übrigens wegens
Schwachſinns entmündigten Gatten — und meint dann
verſon=
nen: „No ja, des hät halt oin kleiner Schönheitsfehler ſein
könne!"
2as Ei des Emu.
(n.) Moskau. Das ſowjetruſſiſche Zentralamt für Zoologie
hat beſchloſſen, in den ruſſiſchen Steppen auſtraliſche Emus zu
züchten, um ein wenig zur Bekämpfung der Nahrungsmittelnot
beizutragen. Es wurde nämlich wiſſenſchaftlich feſtgeſtellt, daß
jedes Emu=Ei 600—700 Gramm Nährſtoffe enthalte, und daß
auch das Fleiſch des Vogels eßbar ſei. Millionen dieſer großen
Tiere ſollen alſo demnächſt ihre Rieſeneier legen und der
hungernde Bauer, dem heute ein Hühnerei nur im Traume als
Wunſchbild erſcheint, ſoll bald in Emueiern ſchwelgen können.
Das Zentralamt für Kaninchenzucht, das vor etwa zwei Jahren
geſchaffen wurde, um nicht allein Rußland, ſondern die ganze
Welt mit billigem Kaninchenfleiſch zu verſorgen, wagt zwar
Einwände gegen den Erfolg der Maſſen=Emuzucht. Man müſſe,
ſo ſagt es, mit Fehlſchlägen rechnen, denn auch die Kaninchen
hätten ſich nicht fünfjahrplanmäßig vermehrt. Aber das
Zentral=
amt für Zoologie läßt ſich dadurch in ſeinem Eifer nicht
ab=
ſchrecken, wenn nicht ſchon das Ei des Kolumbus, ſo doch das
Ei des Emu zur Löſung der Hungerkriſe gefunden zu haben.
Die Nachkwächker und die Hyänen.
(C. R.= Athen. In der griechiſchen, in Addis=Abeba
er=
ſcheinenden Zeitung „Das neue Athyopien” findet man eine
ſchnurrige Geſchichte aus der abeſſiniſchen Provinzſtadt Bure,
wo es durchaus nicht gemütlich zuzugehen ſcheint. Die
Zentral=
regierung in Addis=Abeba wird nämlich darauf aufmerkſam
gemacht, daß es not tut, den Nachtpolizeidienſt in der
Provinz=
ſtadt zu verbeſſern, zumal ſich dort auch viele Fremde aufhielten.
Daß dies notwendig ſei, beweiſt das tragiſche Ende einer
abeſſi=
niſchen Bettlerin, die ſich unter den Fenſtern des
Sicherheits=
polizeigebäudes von wo aus der Nachtdienſt verſehen wird,
ſchlafen gelegt hatte. Gegen Mitternacht wurde nun die Alte von
einer Herde Hhänen überfallen und trotz ihrer wahnſinnigen
Schreckensrufe aufgefreſſen. Niemand eilt ihr zu Hilfe. Die im
Hauſe befindliche Nachtpolizei erwachte erſt am nächſten Morgen
und fand die traurigen Reſte des Hyänenmahls, die dann, in
Stroh gewickelt begraben wurden. Wirklich, die Beſchwerde der
Bewohner von Bure erſcheint durchaus berechtigt
Ein Mann, ein Work.
(k) Paris. Der Berichterſtatter einer hieſigen
Mittags=
zeitung beſuchte kürzlich die größten Friedhöfe der Seine=Stadt
und lieferte ſeinen Leſern ſo manche Kurioſa. Ueber den
Ge=
ſchmack läßt ſich ſtreiten, aber da man in Paris gerne über ſo
manches lacht, ſei hier eine dieſer „ſchnurrigen” Geſchichten
feſt=
gehalten.
Steht da auf einem Grabſtein: „Hier ruht Hermance
Varil=
lon. 1807—1827. Verſtorben im blühenden Alter von nur 20
Jahren. Ich folge dir bald, Geliebte. Dein untröſtbarer Mann.”
Und am Nachbargrabſtein prankt die Aufſchrift: „Horace
Va=
rillon, 1800—1891. Bin ſchon da!‟
Eigentlich hat ſich der „untröſtbare‟ Ehemann nicht ſehr
be=
eilt, ſein Verſprechen einzulöſen. Nach rund 64 Jahren ....."
Emmy ſanierk Andorra.
(k) Paris. Daß manchmal auch kleine Staaten ihre großen
Sorgen haben, beweiſt neuerdings die Republik Andorra.
Ge=
rade in den allerletzten Tagen erreichte die Aufregung ihren
Höhepunkt durch den durchaus unerwünſchten Einmarſch der
fran=
zöſiſchen „Ordnungstruppen”; die Bürger von Andorra ſcheinen
die Ordnungsſucht der franzöſiſchen „Schirm= und Schutzherren”
richtig eingeſchätzt zu haben! ..."
In vierundzwanzigſter Stunde entſchloß ſich eine bisher
un=
bekannte Perſönlichkeit, den wirren Wirren in Andorra ein Ende
zu bereiten, und die Republik mit einem Schlage ſowohl von den
inneren Zwiſtigkeiten, als auch von den Wirtſchaftsſorgen zu
befreien.
Die menſchenfreundliche Perſönlichkeit iſt eine junge Dame
namens Emmy Verebély. Ihres Zeichens Schauſpielerin in
Buda=
peſt. Allerdings zurzeit unbeſchäftigt — zum Glück der Republik
Andorra. Hätten nämlich die Budapeſter Theaterdirektoren
Emmys Fähigkeiten richtig erkannt und die Kleine auf der
Bühne beſchäftigt, wäre ſie kaum auf die epochemachende Idee
gekommen, einem fremden Staate ihre Dienſte als —
Staatsober=
haupt anzubieten!!!
Emmy tat das nämlich, mag es noch ſo ulkig klingen, für den
erſten Moment. In einem fein ſäuberlichen Einſchreibebrief an
den Regierungschef der Republik in Andorra la Vieja, jeilte
Emmychen mit, daß in den heutigen unruhigen Zeiten Axdorra
geradezu dazu „geboren” worden iſt, ein Betätigungsfeld
inter=
nationaler Kapitaliſten (2) zu werden. Man müſſe bloß durch
die Berufung eines neutralen, ausländiſchen Staatsoberhauptes
die innere Ruhe wieder herſtellen, um dann mit einer
groß=
angelegten Propagandarbeit und dem Aufbau zu beginnen.
Spielbank (die übrigens bereits ohne Emmy geplant iſt),
Film=
fabrikation und ähnliche „Segen” einer Ankurbelung, wie ſich
das die kleine Emmy in ihren Träumen vorſtellt, ſollen alſo die
Republik herrlichen Zeiten entgegenführen. Unter der
Oberlei=
tung der kleinen Frau. Denn erſtens, ſo ſchrieb
Präſidentſchafts=
anwärterin Emmy Verebely, kann eine kluge Frau immer mehr
erreichen, als ein politiſch kurzſichtiger Mann, und zweitens wäre
die Berufung einer Dame zum Staatslenker aus dem
Geſichts=
punkt der Fremdenverkehrspropaganda beſtimmt ein glänzendes
Geſchäft. Darin mag die kleine Emmy ſchon recht behalten, und
daß ſie Andorra zärtlicher „ſanieren” würde als die franzöſiſchen
Poliziſten, iſt ebenfalls anzunehmen. Vorläufig hat aber die
Republik noch keine Entſcheidung getroffen. Und ſo ſtudiert Emmy
augenblicklich eine neue Rolle in einer neuen Operette. Demn
ihr großherziges Angebor an die Regierung in Andorra la Vieja
hat immerhin das Intereſſe der Budapeſter Theaterleitung für
die Perſon der Kleinen wachgerufen: man muß ſich ſchließlich mit
„Souveränen” und ſolchen, die es werden wollen, gutſtehen.
Viel=
leicht wird man dann eines ſchönen Tages Intendant in dem
idylliſchen Gebirgskeſſel der Oſtpyrenäen!!!
Alker ſchüßt vor Strafe.
(—) London. Marie Jane Downey ſtand kürzlich in
Brigh=
ton vor ihrem Richter. Wegen Diebſtahls. Die Dame beliebte
in einem Warenhaus Schokolade, Konfekt und ſogar ein Paar
Handſchuhe zu „klauen”. An jedem Dienstag und Freitag, mit
einer geradezu impoſanten Planmäßigkeit. Nun ſollte ſie ſich für
die Tat verantworten
„„Warum haben Sie immer wieder dieſe Gegenſtände
geſtoh=
len?”, wollte der Richter wiſſen.
„Ich habe mich im Laufe der Zeit an die Schokoladenmarke
ſo gewöhnt, daß ich ſie nicht mehr entbehren konnte”, lautete die
einigermaßen überraſchende Antwort.
„Und die Handſchuhe?"
„Ohne Handſchuhe kann doch keine richtige Dame leben”,
meine die Diebin mit züchtigen, verſchämten Wangen.
„Eine richtige Dame braucht doch nicht allwöchentlich neue
Handſchuhe?‟
„Wenn ſie etwas taugen nicht. Ich hahe immer „nur” die
billigſte Sorte entwendet. Und die geht in wenigen Tagen
zu=
grunde!"
„Soſo. Wovon leben Sie eigentlich?"
„Das kann ich Ihnen nicht ſo leicht ſagen. Eigentlich von
der Schokolade aus dem Warenhaus und von milden Gaben
gut=
herziger Leute.”
„Wie alt ſind Sie?
„Siebenundachtzig!"
„Im Namen des Königs fällte der Richter alsdann ſein
Ur=
teil‟: Die Angeklagte wird freigeſprochen, indem es weder
ver=
lohnt, noch menſchlich erſcheint, die gebrechliche Matrone
einzu=
ſperren.
Die freigeſprochene Diebin Marie Jane Downey ſtierte den
menſchenfreundlichen Richter wütend an. Sie hätte beſtimmt
lie=
her eine Woche Einzelhaft abgeſeſſen, als ſich öffentlich eine „
Ma=
trone” nennen zu laſſen.
Gold von Talkal.
(0. S.) Rio de Janeiro. In Antofogaſta, in Chile,
erſchienen auf dem ſtaatlichen Materialprüfungsamt vor einiger
Zeit zwei Männer und gaben eine Zigarrenkiſte voll Erde ab,
mit der Bitte, zu prüfen, ob und welchen Prozentſatz Gold dieſe
Erde enthalte. Der Beamte, in dem Glauben, zwei Spaßvögel
wollten ihn zum beſten haben, „prüfte” die Erde zum Schein
und erklärte dann mit gutgeſpielter Feierlichkeit: die Erde
ent=
halte ſchätzungsweiſe 92 Gramm Gold pro Tonne. Im Nu ging
es wie ein Lauffeuer durch das Städtchen, daß zwei Männer
in der Nähe von Taltal Gold gefunden hätten. Ein Goldrauſch
ſetzte ein. Die Leute trugen ihre Habe aufs Leihamt nahmen
Hypotheken auf oder verkauften ihr Beſitztum um ein Spottgeld,
nur um ſich das nötige Kapital für den zu erwerbenden Gold=
Claim zu verſchaffen. An Ort und Stelle angekommen, mußten
die Leutchen jedoch feſtſtellen, daß das geſegnete Stückchen Land
bereits einem Amerikaner gehörte, der unter keinen Umſtänden
dazu zu bewegen war, irgendeinen Teil ſeines Grundſtückes zu
verkaufen. Großmütig erklärte er ſich jedoch bereit, gegen
ſchwe=
res Geld Erde von ſeinem Grundſtück zu verkaufen. Nun
be=
ſchafften ſich die Goldgräber Transportmittel jeder Art, vom
Eimer über den Kinderwagen bis zum modernſten Laſtauto.
Man kaufte „Golderde” und brachte ſie in Sicherheit. Das ging
ſo einige Tage, bis dann die ſchöne Seifenblaſe platzte. Die
zu=
ſtändige Prüfungsſtelle teilte ſachlich und trocken mit, die
Ana=
lyſe der Golderde beruhe auf einem Verſehen des betreffenden
Beamten. Und der Amerikaner, — Er wurde faſt gelyncht.
Man wollte ihn ſchon in ſeiner eigenen Erde begraben, begnügte
ſich jedoch dann damit, ihn zu verprügeln. Jetzt erhebt ſich nur
noch die Frage, ob die geprellten „Goldgräber” den Staat auf
Schadenerſatz verklagen werden.
*
Pae
Aae
Für die Küchenverwaltung
derLandespolizei Darmſtadt
llen für die Zeit vom 1. Oktober 1933
is 30. März 1934 die
Verzehrungsgegen=
ände(Hülſenfrüchte, Teigwaren, Oluſw.)
vergeben werden. Die in dem Angebot
inzuerkennenden Lieferungsbedingungen
jegen bei uns vom 18. bis 22. Sept. 1933
ur Einſicht offen. Termin zur Abgabe
er Angebote und Muſter iſt der 23. Sep=
(11368
ember 1933, 9 Uhr.
Landespolizei Darmſtadt
küchenverwaltung, Beſſungerſtraße 125.
Broſche (Käfer),
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geſ.blau=
weißemail=
lierte Flügel, verl.
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tinſtraße 48, I.
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Ausz. u. mehrfach.
Sieg. z. Spottpr. z.
50.— Mk. Welp=
Heinr.=Fuhrſtr. 70.
Seianntmachung.
Ab Sonntag, den 17. ds. Mts. fährt
die Omnibuslinie O: Böllenfalltor —
Ober=Ramſtadt, nachdem die
Inſtand=
ſetzungsarbeiten der Straße fertiggeſtellt
ſind, wieder normal von Böllenfalltor
über Nieder=Ramſtadt nach Ober=
Ram=
ſtadt und zurück nach dem gegenwärtig
gültigen Sommer=Fahrplan.
Die Umleitung über Roßdorf iſt damit
beendet.
(11367
Darmſtadt, den 15. Sept. 1933.
Hefſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt.
Verſteigerung
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9,
Mittwoch, den 20. September u.
Donners=
tag, den 21. September ds. Js., jeweils
nachmittags von 3—5 Uhr, Verſteigerung
der bis Ende Auguſt verfallenen Pfänder:
Brillanten, Gold= und Silberwaren,
Uhren, Herren= und Damenkleider,
(st 11372
Wäſche uſw.
Darmſtadt, den 16. Sept. 1933.
Städt. Leihamt.
Arbeitsvergebung.
Für den Schloßumbau werden
hier=
mit auf Grund der
Reichsverdingungs=
ordnung öffentlich ausgeſchrieben:
A. Die Lieferung von rd. 180
Kubik=
meter Holzbalken;
3. Das Herausnehmen der alten und
Verlegen der neuen Gebälke.
Interlagen und Bedingungen ſind
wäh=
end der Dienſtſtunden auf unſerem
Imt, Paradeplatz 3, Zimmer 12,
einzu=
hen, woſelbſt Leiſtungsverzeichniſſe,
lange der Vorrat reicht, nur an
Bie=
r koſtenlos abgegeben werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen, mit
er Aufſchrift „Gebälklieferung Schloß”
erſehen, zum Eröffnungstermin am
Tontag, den 25. September 1933.
vor=
littags 12 Uhr, einzureichen.
Die Eröffnung findet in Gegenwart
r erſchienenen Bewerber ſtatt. Zu=
(TV.11361
hlagsfriſt 3 Wochen.
Darmſtadt, den 16. September 1933.
Heſſiſches Hochbauamt Darmſtadt,
Baubüro für den Schloßumbau.
Angorakatze umſth.
für 6 Mk., Junges
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O
Zwerg=Movs
entlauf. Abzug. bei
Frau Dr. Grab,
Eliſabethenſtr. 54. *
Gänn
Klin-ge schapf nichk-sie glel -tet
Beim Rasieren
zu Singen ...
Deim Rasiefen zu singen .. .", das
„Pheißt natürlich nur dann, wenn Sie
Lust dazu verspüren.—Aberdas werden
Sie bestimmt, wenn Sie Kaloderma-
Ra-
sierer sind! Mit dem härtesten,
wider-
spenstigsten Bart wird Kaloderma im
Handumdrehen fertig! Und auch wenn
Ihre Haut noch so empfndlich ist - kein
Brennen und Spannen, denn Kaloderma-
Rasierseife und -Rasiercreme werden
beide nach dem selben besonderen
Ver-
fahren unter Zusatz des hautpflegenden
Glyzerins hergestellt.
FGlyzerinhalti-
ger Schaum erweicht das Barthaar
be-
deutend rascher als Wasser und Seife
allein. Er hält das Haar in der
richti-
gen Stellung fest, so daß die Schneide
es von selbst an der Wurzel erfaßt,
legt sich wie eine schützende
Gleit-
schicht zwischen Messer und Haut und
verhindert jedes Schaben der Klinge.
Die Haut bleibt -— auch beim schärfsten
Ausrasieren —glatt und weich wie Samt.
R-Mancher zieht das ausgiebige Stück Kaloderma-
Rasierseife vor, mancher die Tube Kaloderma-
Rasier-
creme, die ihren Schaum vielleicht noch rascher, noch
müheloser entwickelt. — Das ist Geschmackssache. Obf
Rasierseife oder Rasiercreme — die Wirkung bleibt sich
gleich. Aber achten Sie darauf, daß es Kaloderma ist!
Rasierseife Stück RM 0.60, in Bakelitehülse RM 1.-
Rasiercreme Tuben RM 1.10 und 0.50
KALODERMA
Kaserseife & Kasiercrene
E=WOLFB G
SOWM=KARHSFUHE
V.4276
Seite 10 — Nr. 258
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. September 1933
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in Wiesbaden. RM. 2.—
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in Bad=Nauheim. RM. 3.—.
Mittwoch, 20. Sept., Abfahrt 12.30 Uhr
Amorbach — Miltenberg —
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im Rheingau. RM. 2.50.
Donnerstag, 21. Sept., Abf. 12.30 Uhr:
Königſtein — Feldberg. RM. 3.—.
— Abfahrt 12.30 Uhr: Ein Nachmittag
in Rüdesheim. RM. 3.—
Freitag, 22. Sept., Abfahrt 12.45 Uhr:
Kreuznach—Münſter a. St. RM. 3.—
Abfahrt 13.00 Uhr: Kirſchhäuſer Ta
— Lindenfels. RM. 2.—
Samstag, 23. Sept.. Abfahrt 13.30 Uhr
Mainz — Nierſtein — Oppenheim
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die Reinigung schneller und
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so ist es überall! Je
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Lindenfels. Fahrpreis 2.10 RM.
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Kranken=
kaſſe ſind jetzt folgende Zahnärzte zugelaſſen.
Darmſtadt.
1. Zahnärztin Dr. Culmann=Wenz, Soderſtr. 112
2. Zahnarzt Dr. Dingeldein,
3. Zahnarzt Dr. Etling.
4. Zahnarzt Dr. Fuchs.
5. Jahnärztin Dr. Grab.
6. Zahnarzt Albert Heuß,
7. Zahnarzt Fritz Heuß,
8. Zahnarzt Dr. Jaeger,
9. Zahnarzt Dr. Kallmeyer,
10. Zahnarzt Dr. Klöß,
11. Jahnarzt Med.=Rat Köhler,
12. Zahnarzt Dr. Köhler,
13. Zahnarzt Kohlheyer,
14. Zahnarzt Dr. Lautz.
15. Zahnarzt Möſer,
16. Zahnarzt Münch.
17. Zahnarzt Dr. Nachtigall.
18. Zahnarzt Dr. Nieswandt,
19. Zahnarzt Oeſtreicher,
20. Zahnarzt Dr. Plehn,
Zahnarzt Dr. Repp,
22. Zahnarzt Dr. Röck,
23. Zahnarzt Dr. Rothſchild,
24. Zahnarzt Dr. Schifferdecker,
25. Zahnarzt Dr. Schwab,
26. Zahnarzt Dr. Stroh,
27. Zahnarzt Dr. Thümmel,
28. Zahnarzt Wagner,
29. Zahnarzt Dr. Walger,
30. Zahnarzt Dr. Will.
31. Zahnarzt Dr. Weißenbruch,
Adolf=Hitler=Platz 7.
Wilh.=Gläſſingſtr. 5.
Rheinſtr. 20
Eliſabethenſtr. 54.
Hobrechtſtr. 16.
Heidelbergerſtr. 12.
Rheinſtr. 22.
Bismarckſtr. 18.
Peter=Gemeinderſtr. 5.
Hügelſtr. 15.
Hügelſtr. 15.
Bismarckſtr. 70.
Saalbauſtr. 9.
Hügelſtr. 51.
Wilhelmſtr. 8.
Mackenſenſtr. 1.
Wilh.=Gläſſingſtr. 32.
Frankfurterſtr. 24.
Neckarſtr.
Sandſtr. 22.
Heinrichsſtr. 34.
Kaſinoſtr
Heinrichsſtr. 6.
Schleiermacherſtr. 22.
Sandſtr. 20.
Wendelſtadtſtr. 3.
Heinrichsſtr. 85.
Ludwigſtr.
Zimmerſtr. 3.
Heinrichsſtr. 75.
Eberſtadt.
Zahnarzt Dr. Kupferſchmid.
Griesheim.
Zahnärztin Dr. Müller=Lentz.
Arheilgen.
Zahnarzt Reitzel.
Darmſtadt, den 10. September 1933.
Kaſſenzahnärzkliche Bereinigung Deutſchlands
Landesſtelle Heſſen.
(*gig
Die feierliche Eröffnung des Preußiſchen Staatsrates.
Die Weihe ſieben neuer Polizeifahnen durch den Miniſterpräſidenten.
Die Mitglieder des preußiſchen Staatsminiſteriums auf der Fahrt zu der feierlichen Eröffnung.
Im erſten Wagen: Miniſterpräſident Göring.
Der frühere Direktor des Luftſchiffbaus Zeppelin,
Colsmann, ſchwer verletzt.
Friedrichshafen. Kommerzienrat Dr.
h. c. Colsmann, der frühere Direktor des
Luft=
ſchiffbaus Zeppelin, iſt vor einigen Tagen in
ſeiner Heimat in Werdohl, Reg.=Bez. Arnsberg,
ſchwer verunglückt. Als er auf ſeinem Fahrrad
eine Kurve nehmen wollte, ſtieß er mit einem
heranfahrenden Kraftwagen zuſammen.
Be=
wußtlos und mit ſchweren Verletzungen mußte
er ins Krankenhaus gebracht werden.
Abſchied von den 10 verunglückken Bochumer 52-Männern.
Ein zweites Oyfer der Bluttat in Trier.
Trier. Die ſchreckliche Bluttat, die ſich in
der Grantſtraße abſpielte, hatte jetzt ein zweites
Todesopfer im Gefolge. Die von ihrem
Schwa=
ger durch zwei Revolverſchüſſe ſchwer verletzte
Ehefrau iſt im Krankenhaus jetzt ebenfalls
ge=
ſtorben. Wie feſtgeſtellt wurde, hat der
Mör=
der Kurzius, der bekanntlich gleich nach der Tat
Selbſtmord verübt hat, ein Hochſtaplerleben
ge=
führt. Welche Gründe ihn zu dem Mord
be=
wogen haben, dürfte wohl jetzt, nach dem
Ab=
leben der Frau, kaum noch zu klären ſein.
Drei Scheunen und zwei Wohnhäuſer
eingeäſchert.
Halberſtadt. In Harsleben bei
Halber=
ſtadt brach am ſpäten Abend des Freitags ein
Großfeuer aus, das drei Scheunen und zwei
Wohnhäuſer vernichtete. Als das Feuer kurz
nach 22 Uhr bemerkt wurde, ſtanden bereits drei
Scheunen, die mit Stroh und Korn gefüllt
waren, in hellen Flammen. Das Feuer ergriff
auch die zwiſchen den Scheunen liegenden
Wohn=
häuſer, die bis auf den Grund niederbrannten.
Feuergefecht mit Einbrechern.
Vier Schwerverletzte.
Paris. Zu einem blutigen Feuergefecht
nach Chicagoer Muſter kam es vorgeſtern um
Mitternacht zwiſchen zwei Einbrechern und
mehreren Straßenpaſſanten im Zentrum der
Stadt. Die Einbrecher waren überraſcht
wor=
den und ſchoſſen zwei Paſſanten, die ſich ihnen
entgegenſtellten, kurzerhand über den Haufen.
Die beiden Paſſanten wurden ſchwer verletzt ins
Krankenhaus gebracht. Die Einbrecher zwangen
darauf mit vorgehaltenen Revolvern einen
Taxichauffeur, ſie in größter Geſchwindigkeit
aus Paris hinauszufahren. Die Banditen hatten
jedoch das Pech, unterwegs von zwei anderen
Paſſanten erkannt zu werden, die ihrerſeits die
Verfolgung aufnahmen. Einer der Banditen
ſchoß auf die beiden Verfolger, die gleichfalls
ſchwer verletzt wurden. Den Verbrechern
ge=
lang es ſchließlich, zu entkommen.
Unwetter in Soanien.
Paris. In verſchiedenen Gegenden
Spa=
niens ſind ſchwere Regenſtürme niedergegangen,
von denen beſonders die Gegend von Valencia
ſchwer heimgeſucht wurde. Die Ortſchaft ſtand
unter Waſſer. Mehrere Einwohner werden
ver=
mißt. Viel Vieh iſt umgekommen.
Schiffsunglück an der ſüdſchwediſchen Küſte.
Stockholm., Bei Väſtervik. an der
ſüd=
ſchwediſchen Küſte, wurde das Motorſegelſchiff
„Ido” aus Stockholm, das ſich auf dem Wege
nach Amſterdam befand, leck, da ſich bei hohem
Seegang die Ladung verſchoben hatte. In zwei
Rettungsbooten verſuchte die Beſatzung ſich zu
retten. Das eine Boot erreichte nach 17
ſtün=
digem fürchterlichem Kampf mit den Wellen die
Küſte, das zweite Rettungsboot mit ſechs jungen
Leuten an Bord iſt verſchollen und ſicherlich
un=
tergegangen. Auch die mit Flugzeugen
ange=
ſtellten Nachforſchungen blieben erfolglos.
Engliſche Zliegerin ködlich abgeftürzk.
London. Lady Clayton, die Witwe des
engliſchen Forſchers, der im Vorjahre bei der
Suche nach einer verſchwundenen Oaſe in der
Lybiſchen Wüſte ebenfalls den Fliegertod
gefun=
den hatte, erlitt bei einem Flugzeugunfall
der=
artig ſchwere Verletzungen, daß ſie kurz darauf
im Krankenhaus ſtarb. Als ſie das Flugzeug
beſtieg, flog dieſes plötzlich ab, ſchlug um und
begrub Lady Clayton unter ſich.
Orkan über Tampico.
32 Tote.
New York. Aus Mexiko kommt die
Un=
glücksmeldung, daß ein furchtbarer Orkan über
die Stadt Tampico hinweggegangen iſt.
Zahl=
loſe Häuſer wurden zerſtört. 32 Tote ſind zu
beklagen. Mehr als 1000 Einwohner ſind ihres
Obdachs beraubt worden.
Der Führer der Deutſchen Frauenfronk
Landrat Dr. Krammacher=Gummersbach
iſt vom Reichskanzler Adolf Hitler zum Führer
der Deutſchen Frauenfront ernannt worden
Das erſte Münchener 9kkoberfeſt
nach der nalionalen Revolukion
von Reichsſtatthalter Ritter von Epp eröffnet.
München. Die am Samstag mittag
er=
folgte Eröffnung des erſten Münchener
Oktober=
feſtes nach der nationalen Revolution geſtaltete
ſich zu einem feierlichen Akt, der bewußt an die
Tradition der Vorkriegszeit anknüpfte. Der
Reichsſtatthalter in Bayern ſowie die
Mitglie=
der der bayeriſchen Staatsregierung fuhren, von
der Bevölkerung ſtürmiſch begrüßt, im
Kraft=
wagen auf die Feſtwieſe. Reichsſtatthalter
Rit=
ter v. Epp erinnerte in einer kurzen Anſprache
daran, daß das Münchener Oktoberfeſt
ur=
ſprünglich ein Feſt der Landwirtſchaft war. Es
ſei erfreulich, daß es nach langer Pauſe gelungen
ſei, mit dem Oktoberfeſt wieder ein Zentral=
Landwirtſchaftsfeſt zu verknüpfen und damit den
urſprünglichen Charakter des Feſtes
wiederher=
zuſtellen. Während der Reichsſtatthalter ſowohl
die Landwirtſchaftsausſtellung, als auch das
Oktoberfeſt für eröffnet erklärte, krachten auf
der Wieſe die Böller zum Zeichen des Beginns
des Feſtes.
Aus dem Fenſter geſtürzt
und dann von der Trambahn überfahren.
Frankfurt a. M. Im Stadtteil
Rödel=
heim ſtürzte vorgeſtern abend die an
epilepti=
ſchen Anfällen leidende 18 Jahre alte. Charlotte
Lerch aus dem Fenſter ihrer elterlichen
Woh=
nung. Sie fiel auf einen vorüberfahrenden
Straßenbahnzug, von dem ſie zur Seite
geſchleu=
dert und ſchwer verletzt wurde. Das Mädchen
wurde in das Krankenhaus gebracht, wo es
geſtern morgen geſtorben iſt.
Flugzeugunfall.
Berlin. Am Samstag vormittag um 10.19
Uhr ſtießen über dem Flugplatz Leipzig—Mockau
ein Verkehrsflugzeug der Deutſchen
Verkehrs=
flug=A.=G. und ein Schulflugzeug in geringer
Höhe zuſammen. Beide Maſchinen ſtürzten ab.
Dabei wurde der Führer des Verkehrsflugzeugs
und die Beſatzung des Sportflugzeugs verletzt.
Die Fluggäſte kamen mit dem Schrecken davon.
Der erſte Schnee im Rieſengebirge.
Hirſchberg. In der Nacht zum Samstag
gingen auf dem Kamm des Rieſengebirges die
erſten Schnee= und Graupelſchauer des Winters
nieder. Am Samstag früh bedeckte eine einige
Zentimeter ſtarke Schneedecke den Kamm des
Gebirges.
Kommerzienrak Dr. Colsmann.
Der Entwurf für das Ehrenmal am Fuße der Wartburg.
Ein intereſſanter Vorſchlag wurde für ein am Fuße der Wartburg zu errichtendes Reichsehrenmal
zum Gedenken der Gefallenen gemacht. Eine große Granitſchale ſoll eine Hand voll Erde von allen
deutſchen Kriegsgräbern aufnehmen, während am Rande die Namen der großen Schlachten
einge=
meißelt werden. In der Mitte ſoll ſich eine ſchwertbewaffnete Hand aus den heiligen Gräbern
emporrecken und die Aufſchrift tragen: „Wir leben!“ — Die amtlichen Stellen ſind der Prüfung
dieſes Planes bereits nähergetreten.
SA. marſchiert an den Särgen der ſo tragiſch ums Leben gekommenen SA=Männer vorbei
und erweiſt ſo ihren Kameraden die letzte Ehre.
Ein neuer Enkwurf für das Reichsehrenmal.
Seite 12 — Nr. 258
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. September 1933
Soer Saterlii Saesiene
Der deutſche Gruß auf dem Sporkplak!
Wir haben in letzter Zeit vielfach feſtſtellen müſſen, daß bei
der Antrittsaufſtellung von Mannſchaften auf
Sportplätzen der deutſche Gruß der Spieler von
den Zuſchauern mit Händeklatſchen erwidert
wurde. Das iſt falſch. In einer amtlichen Bekanntmachung
des D.F.B. wird das wie folgt beſtätigt:
„Es muß erwartet werden, daß der von den Mannſchaften auf
dem Spielfeld erwieſene deutſche Gruß von den
Zu=
ſchauern in gleicher Weiſe, und nicht durch
Beifallsklatſchen erwidert wird. Eine
Be=
grüßung der Spieler beim erſten Betreten des
Soielfeldes in der üblichen Weiſe bleibt
hier=
von unberührt.”
Polizei Darmſtadt — Spielvereinigung Arheilgen.
In dem heute mittag, um 15.30 Uhr, ſtattfindenden Spiel der
Bezirksklaſſe Südheſſen zwiſchen Polizei und Spielvereinigung
Arheilgen hat Polizei ihre zurzeit ſtärkſte Mannſchaft
aufge=
ſtellt mit:
Klein.
Bönſel.
Balſer,
Kaſpar, W., Kaufmann. Scheuermann,
Göbel. Seipp,
Kaſpar, M.. Pfeiffer. Müller.
Vorher, 13.45 Uhr: Junioren — Sportverein 98, Darmſtadt.
Kreisklaſſe beginnk am 1. Okkober.
Fußballkreisführer Dr. Grünewald teilt mit, daß mit
Rückſicht auf die großen Veranſtaltungen der NSDAP. am 24. 9.
1933 der Beginn der Spiele auf den 1. 10. 1933 feſtgeſetzt wird.
Turnkampf Tgeſ. 75 — Heppenheim — Birkenau.
* Der geſtern abend im Mathildenhöhſaal vor zahlreichem
Publikum ausgetragene Drei=Geräte=Turnkampf Tgeſ. 75 —
Bir=
kenau — Heppenheim ſah die Birkenauer Turner mit
503½ Punkten vor Tgeſ., 503 P., alſo nur einen
halben Punkt Vorſprung, als Sieger. Heppenheim
belegte mit 448½ Punkten den 3. Platz. (Ausführl. Bericht folgt.)
Tennis.
Tgde. Darmſtadt — Tgde. Beſſungen 6:3.
Am Samstag hatte die Tgde. 1846 die Tgde. Beſſungen zu
Gaſt. Es ſpielte die BeMannſchaft der 46er, die zum größten Teil
aus Junioren beſtand. Das Ergebnis iſt ein neuer Beweis für
die Spielſtärke der Junioren, die in ſchönen, zähen Kämpfen ihre
Gegner ſchlagen konnten.
Die Einzelſpiele fielen mit 5:1 Punkten an Tgde. 46, die
Doppel 1:2 an Beſſungen.
Ergebniſſe. Herren=Einzel: Neumann (D.) — Dölp
(B.) 6:3, 4:6 7:5: Ludwig (D.) — Geier (B.) 6:8, 8:6 11:9;
Heilmann (D.) — Zeſchky (B.) 6:0. 6:0; Opp (D) — Krüger
(B.) 0:6. 6:3. 2:6; Jährling (D.) — Henkel (B.) 7:5, 6:2;
Müller (D) — Loos (B.) 6:1, 6:1. — Herren=Doppel:
Müller=Claſon (D.) — Zeſchky=Krüger (B.) 6:2, 5:7, 7:5; die
beiden anderen Doppel wurden abgebrochen.
In der Vorſchlußrunde um den Tennis=Medenpokal
in Bad Homburg wurde Baden von Rot=Weiß Berlin mit 7:2
geſchlagen und mit dem gleichen Reſultat ſiegte der Berliner
Tennis=Verband über Hamburg.
Bei den Weltmeiſterſchaften der Tennislehrer in
Berlin haben ſich Tilden und Nüßlein für den Kampf um den
erſten und zweiten Platz qualifiziert, Najuch und Karel Kozeluh
kämpfen um den dritten und vierten, Rammillon und Barnes
um den fünften und ſechſten Platz. Der 7. und 8. Platz ſind
be=
reits von H. Bartelt bzw. dem Frankfurter Meſſerſchmidt beſetzt,
Im Box=Klubkampf ſiegte die kombinierte Staffel von
Eintracht und FSV. Frankfurt über die Erſte Sportvereinigung
Solingen mit 9:7, allerdings verloren die Weſtdeutſchen eine
Anzahl von Punkten nur deshalb, weil ſie in verſchiedenen
Klaſ=
ſen Uebergewicht hatten.
Die Europameiſterſchaften im Gewichtheben
fan=
den im Eſſener Rathaus mit einer Begrüßung der ausländiſchen
Teilnehmer durch den Eſſener Oberbürgermeiſter Dr. Reismann=
Grone einen feierlichen Auftakt.
Endgültiger Sieger des Gordon=Bennett=Wettbewerbs iſt der
von dem polniſchen Capt. Hynek geführte Ballon „Polen”,
mit einer zurückgelegten Strecke von 1453 Kilom. Gemäß der
Ausſchreibung hat daher Polen im nächſten Jahr die Ausrichtung
dieſes klaſſiſchen Ballon=Wettfliegens zu übernehmen.
Italiens Radſportführer Alberto Garelli hat infolge der
italieniſchen Mißerfolge bei den Radweltmeiſterſchaften in Paris
ſein Amt zur Verfügung geſtellt. Garellis Rücktrittsgeſuch wurde
angenommen.
Mit 400 Mark Geldſtrafe iſt Jockey E. Grabſch belegt worden,
weil er am 3. September Lord Nelſon im Preis der Stadt Baden
nicht auf Sieg voll ausgeritten und dadurch ſeinem Stallgefährten
Viaduct zum Siege verholfen hatte.
Sporkkalender.
Sonntag, den 17. September 1933.
Fußball.
15.30 Uhr, Exerzierplatz: Polizei — Arheilgen 04.
Handball.
15.00 Uhr, Maulbeerallee: Merck — SV. 98 Reſ.
Turnen.
9.00 Uhr, Woogsplatz: Ausſcheidungskämpfe der Bezirksbeſten.
14.00 Uhr, Woogswieſe: Vereinsmeiſterſchaften der Tgde. 46
(Leichtathleten)
15.00 Uhr, Dornheimer Weg: Schauturnen d. Reichsb. TSV.
Neues von der Handball=Gauliga.
Die Spiele der Gauliga beginnen nicht am 1.,
ſondern erſt am 8. Oktober. Zu Spielleitern der
Gauliga werden ernannt: Adolf Opfermann=Wiesbaden
für Main=Heſſen und A. Treiber=Landau für Saar=Pfalz,
bzw. W. Groß=Saarbrücken für das Saargebiet.
Im Fußball=Meiſterſchaftsſpiel ſiegte am
Sams=
tag vor 3000 Zuſchauern München 1860 gegen Wacker München
unerwartet hoch mit 5:0 (1:0) Treffern. Der Mittelläufer Pledl
und der Tormann Ertl trugen in erſter Linie zu dem ſchönen
Erfolg bei. — Vor 4000 Zuſchauern unterlag Waldhof
zu Hauſe gegen Karlsruher FV. 0:1.
Alfred Schaffer, der berühmte, ehemalige Mittelſtürmer des
MTK. Budapeſt, wurde vom 1. FC. Nürnberg als Trainer für
ſeine Fußballabteilung verpflichtet.
Johannes Scharfe, einer der Vorkämpfer der deutſchen
Sport=
bewegung, iſt in Leipzig verſtorben. Er half im Jahre 1900 den
Deutſchen Fußball=Bund mitgründen und wirkte auch
bahn=
brechend im mitteldeutſchen Verbandsgebiet.
Einen deutſchen Erfolg gab es am erſten Tage der
großen internationalen Regatta in Amſterdam. Der Deutſche
Skullermeiſter Deutſch=Tangermünde gewann den Holland=Becher
im Kampf mit dem Holländer de Vries überlegen mit zwei
Längen.
Sporklikerakur.
„Dies Heft gehört dem Motorradfahrer”. Das kündet der
Titel des neueſten Heftes von „Motor und Sport” an. Und
blättert man die Nummer durch, ſo ſtellt ſich in der Tat heraus,
daß ſie viele intereſſante Abhandlungen für den
Motorradſport=
ler enthält. Grundlegend iſt der manches. Neue bietende Aufſatz
„Motorſport und körperliche Ertüchtigung”, in dem klar und
ein=
dringlich nachgewieſen wird, welche hervorragende Bedeutung
dem Motor für die ſportliche Kräftigung des einzelnen zukommt.
Weitere Artikel behandeln die deutſche Motorradrennmaſchine
ſowie die Entwicklung und den derzeitigen Stand des
Gebrauchs=
rades Zur Erholung kann der Leſer dann eine reizvolle „Reiſe
durch den ſchönen Thüringer Wald” mitmachen. Aufſchlußreich
wie immer ſind die Prüfungsberichte. Noch intereſſanter werden
für den Laien die Sportnachrichten der Woche ſein; manche
Be=
richte ſpannen wie ein Kriminalroman „Motor und Sport” iſt
in jeder Buchhandlung und in jedem Kiosk erhältlich. (50 Pfg.)
Eine Beſtellpoſtkarte zum Vogel=Verlag Pößneck tuts im
Not=
falle auch.
Geſchäftliches.
Kriſtallgerät ſoll blitzen! Darum ſäubern Sie
Fruchtſchalen, Vaſen, Karaffen, Pokale und Kriſtallſachen immer
mit iMi. In jeden Schliff dringt iMi und löſt Staub und
Schmutz im Handumdrehen. Henkel’s iM1 für alles Kriſtallgerät.
Die ganze Mühe und Arbeit iſt umſonſt
ge=
weſen, wenn die jungen Getreidepflanzen nach dem Auflaufen
ſofort von den Ackerſchnecken befallen werden, die bekanntlich
ganze Roggenſchläge kahlfreſſen können. Im Hederich=Kainit
ſteht dem Landwirt ein vorzügliches Mittel zur Verfügung. mit
welchem er bei ſachgemäßer Anwendung die Schädlinge
vernich=
ten kann. Am frühen Morgen werden in kurzem Abſtand (5 bis
10 Minuten) kreuz und quer je 1½ Zentner Hederich=Kainit auf
den Morgen (25 Ar) bei trockenem Wetter ausgeſtreut, wodurch
die Schnecken infolge des einſetzenden Waſſerentzuges zugrunde
gehen. Gleichzeitig wird jedoch dem Getreide eine Kalidüngung
verabreicht, die das Getreide ſowohl vor Auswinterungsſchäden
bewahrt, als auch zur Erzielung von Lagerfeſtigkeit und der
Aus=
bildung voller, ſchwerer Körner beiträgt. Planmäßige Unkraut=
und Schädlingsbekämpfung könnten der deutſchen Volkswirtſchaft
Millionen Zentner Getreide erhalten, deshalb: Kampf den
Schnecken durch Hederich=Kainit!
Schon wieder ein Auslands=Sieg Lotte
Bahrs und Paul v. Guilleaumes auf Adler=
Trumpf! Vierzehn Tage nach dem glänzenden Erfolg der
beiden Adlerfahrer auf der Nonſtopfahrt Lüttich—Rom-Lüttich
ſtarteten Lotte Bahr und Paul v. Guilleaume am 8. September
wiederum in Lüttich, zu dem vom „Sporting=Motor=Club”
ver=
anſtalteten Championat de Montagne, der großen 2050
Kilome=
ter=Nonſtop=Fahrt, die nicht nur über die großen
motormorden=
den Geraden Frankreichs, ſondern vor allem über die höchſten
franzöſiſchen Alpenpäſſe, wie Lautaret. Galibier uſw führte.
Auch dieſe Fahrt wurde zu einem neuen Triumph für die
deut=
ſchen Fahrer, die auf ihrem Adlerwagen als Einzige die deutſchen
Farben vertraten. Sie beendeten die Fahrt ſtrafpunktfrei und
gewannen außer dem 1. Preis den Ehrenpreis des Sporting=
Motors für den beſtbewerteten Wagen und den Preis des „Le
Journal Paris”. Der Erfolg iſt beſonders eindrucksvoll, weil
in der Konkurrenz eine große Zahl weit ſtärkerer Wagen von
internationalem Ruf vertreten war und das Einhalten der hohen
Durchſchnittgeſchwindigkeiten zirka alle 100 Kilometer durch
Zeit=
kontrollen aufs ſchärfſte geprüft wurde.
Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktagsvortragsfolge: 6.00 und 6.30: Gymnaſtik.
O 7: Nochrichten, Wetter. 8.15: Waſſerſtand. o 11:
Werbe=
konzert. O 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage,
Wirtſchafts=
meldungen. O 13.15: Nachrichten, Wetter. O 14: Nachrichten. o
15: Gießener Wetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter
für Eifel= und Moſelgebiet. o 15.10: Zeit,
Wirtſchaftsmeldun=
gen. O 16.25 u. 17 45: Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50 (Sa 1825):
Zeit, Programmänderungen. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag 17. September
6.15: Bremen: Hafenkonzert. — Das große Geläute vom Bremer
Dom. — Choral: Wachet auf. ruft uns die Stimme.
8.15: Waſſerſtand, Wetter. — 8.30: Trier: Kathol. Morgenfeier
9.30: Stunde des Chorgeſangs.
11.00: Der Goethepreisträger Hermann Stehr ſpricht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Jeſu, der du meine Seele.
12.00: Hamburg: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
14.00: Mittagskonzert (Schallplatten.)
14.30: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.40: Stunde des Landes. — Bauernſpiegel.
15.30: Kinderſtunde: „Es iſt ganz gewiß”. Spiel für Kinder nach
einem Märchen von Anderſen.
16.30: Wiesbaden: Nachmittagskonzert.
18.00: Vortrag. — 18.30: Fröhliches Zwiſchenſpiel.
19.00: Sportbericht.
19.15: Kolonial=Deutſchland. Afrikaniſche Schickſalsfahrt. Hörfolg.
20.00: Großes Opernkonzert des Funkorcheſters, Ltg.; H. Rosbaud,
Soliſt: Gerhard Hüſch (Bariton).
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
22.45: Köln: Nachtmuſik. Ltg. Eyſoldt.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter f. d. Landwirtſchaft. — Anſchl.: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichten. O 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter für die
Land=
wirtſchaft. — Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.20: Frühkonzert. o 8;
Sperrzeit. 8.35: Gymnaſtik f. d. Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 12: Wetter f. d. Landwirt.
— Anſchließend: Konzert. — Wiederholung des
Wetter=
berichts. 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13:
Sverrzeit. O 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. o 15.30; Wetter
Börſe. 0 18.50: Wetter f. d. Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Drahtloſen Dienſtes. O 22 (Mi. 22.15): Wetter=, Tages= u.
Sport=
nachrichten. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 17. September.
6.90: Berlin: Funk=Gymnaſtik.
6.15: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. —
Tages=
ſpruch. Choral; anſchl.: Bremer Freſhafen=Konzert. Das
große Geläute vom Bremer Dom.
8.00: Stunde der Scholle.
9.00: Köln: Morgenfeier. Dank=Gottesdienſt der Deutſchen
Chri=
ſten” in Kaiſerswerth anläßlich der Jahrhundertfeier der
Kaiſerswerther Anſtalten.
10.05: Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
11.00: Albert Sergel: Suchen und Sehnen.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. Jeſu, der Du meine Seele.”
12.00: Hamburg: Mittagskonzert. Ltg.: Adolf Secker.
Dazwiſchen (12.55): Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
14.00: Kinderfunk: Dolchzahn und Silberhaar ziehen ins Paradies.
14 20: Kurzgeſchichten, von Kindern erfunden und Kinderlieder.
15.00: Aus der St. Marien=Kirche Berlin: Orgelkonzert. Werke
von Johann Sebaſtian Bach. Hans Georg Görner (Orgel).
15.30: Wilh. von Scholz lieſt aus eigenen Werken.
16.00: Köln: Friſch geſpielt und froh geſungen.
1700: Im Dorfkrug.
17.30: Kurzoper auf Schallplatten: Die luſtigen Weiber von
Wind=
ſor. (Nicolai.)
18.05: Das ſchöne Südtirol. (Plauderei zwiſchen Luis Trenker und
Karl Cerff.) Aufnahme.
18.35: Schumann: Märchenbilder. Irmgard Veidt (Viola); A.
Ehrhardt (Flügel).
19.00: Kunſtgeſchichte in Anekdoten: Wie die Stadt Nürnberg
Dü=
rers ſchönſte Bilder verlor.
19.20: Leichtathletikländerkampf Deutſchland—Frankreich.
19.45: Die Pußta ſingt. Kleine Reiſe mit Schallplatten.
20.30: Der Raub der Sabinerinen. Ein Schwank von Franz und
Paul von Schönthan.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: Eyſoldt.
Wetterberichl.
Der hohe Druck hat ſich weiter ausgebreitet und wird auch
noch in den nächſten Tagen das Wetter beherrſchen.
Ausſichten für Sonntag und Montag: Nach kalter Nacht meiſt
Frühnebel, tagsüber aufheiternd, wärmer und trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bld und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
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Pedt
Wanderſegen
Deutſche
Jugendherbergen
und ihre Aufgaben
„So mußt du den Corniſter packen, dann geht alles rein!”
Ein Hitlerjunge vor dem Aufbruch zum Wandern.
Der Herbergsbrunnen ſpendet den Ankommenden einen Schluck kühlen Waſſers.
ugendherbergen ſind keine Hotels oder Gaſtſtätten, in
denen man ſich bedienen läßt, ſondern Unterkunftshäuſer,
die der geſamten wandernden Jugend offenſtehen und wo
die Parole „Selbſt iſt der Mann” ſo recht in Erſcheinung tritt.
Sie wollen das Wandern unſerer Jugend fördern und ſie der
Natur näherbringen. Ueber den Wert des Wanderns und der
Wanderfahrten iſt viel geſchrieben und geredet worden,” keiner
aber hat ihren Kern beſſer erkannt als der deutſche Curnvater
Jahn, der die gemeinſamen Wanderfahrten ins deutſche
Vater=
laud „Bienenfahrten nach dem Honigſeim des
Lebens” nannte.
Daß ſich getreu dieſem Ausſpruch der Wandertrieb bei der
deutſchen Jugend immer mehr entwickelt hat, daß auf immer
größerer Baſis verſucht wurde, gerade die Schritte der Jugend
in die Natur zu lenken als Vorbild für alles Gütige, Reine,
Natürliche, Große, iſt das erfreulichſte Seichen der letzten
Jahre. Die innere Fühlung mit der großen Lehrmeiſterin Natur
durch häufiges Wandern erzieht zu neuen Menſchen.
Die Kenntnis des Vaterlandes, von Land und Leuten, weckt
die unvergängliche, alles überwindende Liebe zur Heimat
und zum Volk. Das Wandern legt durch die
Weg=
genoſſen, durch die Berührung mit der Bevölkerung neue
Keime zur Volksgemeinſchaft und damit zur
Volks=
einheit. Und die Jugendherbergen, die Sammelorte, wo ſich
die Jugend aller Altersgruppen und Volksſchichten zu
gemein=
ſamem Spiel und zum gemeinſamen Gedankenaustauſch
zuſam=
menfindet, ſind in dieſem Sinne mehr als bloßer Unterſchlupf.
Sie ſind Stappen für die Verbindung mit Volk und Land und
wichtige Bauſteine für eine ſtarke deutſche Sukunft.
Es war im erſten Jahrzehnt dieſes Jahrhunderts, da lernte
der Lehrer Richard Schirrmann im rheiniſch-weſtfäliſchen
Induſtriegebiet das Wohnungselend in ſeiner ganzen
ſchädigen-
den und entſittlichenden Einwirkung auf die deutſche Jugend
kennen. Dieſer Jugend die Segnung des Sportes in geſunder
Luft zu verſchaffen, war ſeine ideale Abſicht. „Zu ſtarken,
geſunden Waldläufern und heimatkundigen Pfadfindern möchte
ich deutſche Knaben und Mädchen erziehen!” ſo ſchrieb er, den
man als den Begründer der deutſchen Jugendherbergen feiert,
im Jahre 1909. Ein Jahr ſpäter entſtanden die erſten
Her=
bergen in Weſtfalen und im Rheinland. Wie beſcheiden waren
die Anfänge. Im Jahre 1911 zählte man 17 Jugendherbergen
mit 3000 Uebernachtungen; 1951 waren es bereits 2114
Her=
bergen mit mehr als vier Millionen Uebernachtungen
gewor=
den ! In alten Burgen, Stadttoren, Klöſtern, Bauernhäuſern
und Scheunen, auch in unbenutzten Sabrikräumen, in Schulen
oder anderen öffentlichen Gebäuden ſind die meiſten Herbergen
untergebracht. Aber man ſtrebt planmäßig nach der Errichtung
von „Eigenheimen”, da nur ſie die Möglichkeit einer
herbergs=
gerechten Unterbringung und die Gewähr für allernotwendigſte
Bequemlichkeit bieten.
In ein ſolches Eigenheim führen die hier wiedergegebenen
Bilder, Herrſcher im Herbergsreich iſt der Herbergsvater,
meiſt von der Herbergsmutter unterſtützt, die in der Küche
ihres Amtes waltet.
Wenn man, beſonders an einem Samstag oder Sonntag, in
eine Jugendherberge kommt, dann iſt darin namentlich in den
Stunden des Morgens und des Abends ein unaufhörliches
Creppauf, Creppab, ein Gerenne und Gewimmel, ein Schwatzen
und Lachen. Jungens und Mädels flitzen an uns vorbei, ſitzen
ſchmauſend an langen Ciſchen; die älteren Führer rufen
Be=
fehle, ſammeln die Schar ihrer Getreuen um ſich. Lieder ſchallen
durch das Haus der Jugend, und wenn punkt 10 Uhr abends —
wie es die Hausordnung gebietet — alle Lichter verlöſcht ſind,
dann träumen in Deutſchland Sehntauſende von Jungen und
Mädels vom deutſchen Vaterland, von dem ſie wieder ein Stück
cennen und wieder inniger lieben gelernt haben.
Aufräumen de
Pflich: und Ehrenſa
gungen ſind ſehr einfach.
Drückt man den Knüppel
nach vorn, ſtellt ſich das
Flugzeug auf die Naſe,
zieht man ihn nach
hin=
ten, ſteigt es hoch. Dieſe
Bewegungen entſprechen
alſo natürlichem
Empfin=
den. Die übrigen Hebel
ſind ſo gebaut, daß die
I.
Crotz der Knebelungen des Verſailler
Vertrags iſt der Sliegergeiſt im deutſchen
Volk lebendig geblieben. Die
Reichs=
regierung iſt bemüht, die Sehnſucht der
deutſchen Jugend nach dem großen
Erleb=
nis des Sliegens zu erfüllen und den
Slugſport zum Volksſport werden zu
laſſen. Was aber der junge Sportflieger
von der erſten Vorbereitung bis zum
Er=
werb des Flugſcheins erlebt, wird hier
der Dichter Heinrich Hauſer mit
ſeiner bewährten Darſtellungskunſt in
einer Artikelreihe ſchildern.
Nach 3ſtündiger ärztlicher Unterſuchung
wurde der Dichter Heinrich Hauſer
luft=
tauglich befunden. Er iſt ſetzt auf dem
Startplatz, um ſeine erſten Flugverſuche
zu machen.
1. Lektion.
Drei Uhr fünfzehn kommt der Fluglehrer
„Nun wollen wir mal die Krähe aus dem Sta
holen. Haben Sie Sachen da?” „Nein. „Für
heute bekommen Sie ſie von mir.” Er gibt mir
Haube, Brille und eine Lederjacke. Das
Flug=
zeug iſt aufs Seld gerollt. Es iſt ein Klemm=
Slugzeug mit Argusmotor; ſeine Farben ſind
blau und elfenbeinweiß. Es iſt ſchon zwei Jahre
alt und zeigt die gleichen Merkmale wie ein
viel gebrauchtes Auto, wie man es etwa bei
Fahrſchulen ſieht.
Ich ſchnalle mir die Gurten um, die ſehr
ähn=
lich wie ein Pferdegeſchirr gearbeitet ſind. Ich
klettere in den Sitz. Der Sitz des Schülers iſt
der hintere Sitz. Der Fluglehrer tritt neben
mich auf die Cragfläche und erklärt die
In=
ſtrumente auf dem Brett. Kann man Auto
fahren, ſo iſt das alles leicht zu begreifen. Neu
iſt allein der Kompaß, der uns vorläufig nichts
angeht, der Oeltemperaturmeſſer und der
Cou=
renzähler der Maſchine, den man allerdings
auch bei Nennwagen findet. Der Steuerknüppel
zwiſchen den Beinen iſt ſehr ſtark und oben mit
einem Holzknopf verſehen. Er betätigt
Höhen=
ſteuer und die Verwindungsfloſſen der Flächen.
Das Seitenſteuer wird mit den Füßen betätigt,
ähnlich wie beim Skeleton. Alle Steuerbewe=
Bewegung nach vorn ein Mehr bedeutet, die
Bewegung nach hinten ein Weniger. Beim
Hashebel alſo bedeutet nach vorn drücken mehr
Has, Herausziehen weniger Gas.
„Ich werde Sie jetzt mit mir heraufnehmen,
damit Sie mit der Luft etwas vertraut werden.
Ihre linke Hand bleibt locker am Gashebel
Ihre rechte ganz locker am Knauf des
Knüp=
pels, Ihre Süße locker auf dem Seitenſteuer.”
Ich werde angeſchnallt, am Numpf und auch
am Fallſchirm, der unter mir wie ein dickes
Kiſſen liegt, ſeinerſeits wieder mit leicht
lös=
baren Knoten an den Seitenwänden befeſtigt.
Ich ſchnalle die Haube feſt und bin ganz klar
zum Start.
Die Hand am Steuerknauf.
Start: Der Knüppel liegt zuerſt ganz
vorn, wird dann langſam angezogen. Ich ſpüre
einen deutlichen Druck von hinten, wie der
Schwanz des Flugzeuges ſich vom Boden hebt
Das Loslöſen von der Erde iſt unmerkbar. Auf
einmal ſind wir in der Luft, wir ſteigen ſteil,
über den Horizont. Man kann die Luft ſehen,
ſie umgibt mich mit einem ſeltſamen Flimmern,
ähnlich wie man ſie im Sommer bei heißem
Aſphalt flimmern ſieht. Die Druckveränderung
im Steigen beklemmt mich. Ich überlege, ob
das wohl Angſt iſt, aber ich glaube, es iſt keine
Angſt. Ich ſehe nach dem Höhenmeſſer: 300
Meter. Das Dröhnen der Maſchine ſchwächt
etwas ab. Der Gashebel in meiner Hand geht
leicht zurück. Der Tourenzählerzeiger ſinkt von
2000 auf 1700.
Der Steuerknüppel macht eine winzige
Be=
wegung nach links; im Seitenſteuer ſpüre ich
nichts, aber ſofort legt ſich die Maſchine ſcharf
in eine Linkskurve und der rechte Flügel ſteigt,
ſteigt, verdeckt mir die Sonne, wandert über
die Sonne weg; links ſehe ich eine Landſchaft
von Häuschen und kleinen Gärten mit großer
Heſchwindigkeit im Kreisbogen vorüberziehen.
ſch wundere mich, daß ich bei der ſteilen Lage
er Maſchine nicht nach links rutſche. Die
jentrifugalkraft macht den feſten Sitz. Ich
nerke, daß die ſchnelle Bewegung der
Land=
chaft unter mir mich verwirrt, ich richte die
Augen auf den Horizont in eine weite Entfer=
Kreis, dann wieder links. Ich habe den
Su=
ſammenhang zwiſchen den Bewegungen des
Steuerknaufs und der Maſchine noch nicht recht
erkannt. Sowie ich verſuche, mir mit dem
Ver=
ſtand die Sache klarzumachen, gerät mein
Ge=
hirn in Verwirrung, weil ſich alles Gefühl auf
die taſtende rechte Hand konzentriert: Gefühl
und Verſtand ſcheinen ſich direkt zu
widerſpre=
chen. Mir ſchwindelt bei dem Gedanken, was
geſchehen würde, wenn ich jetzt allein in
der Maſchine wäre. Die Vorſtellung,
daß ich ein Flugzeug ſelber führen könnte,
er=
ſcheint mir ganz unmoglich.
Wir ſetzen zum Landen an; während
i) mich bisher gar nicht um die Gegend
ge=
kümmert habe, erkenne ich jetzt die Heerſtraße
und die Luftſchiffhallen. Der Wind ſteht Nord=
Weſt. Wir nähern uns alſo von Süd=Oſten
her. Der Gashebel geht in meiner Hand zurück,
die Courenzahl ſinkt auf 900. Das Flugfeld
nähert ſich. Der Anblick iſt ſeltſam, als ob man
eine photographiſche Kamera ſcharf einſtellt.
Suerſt iſt das Bild auf der Mattſcheibe
ver=
ſchwommen, dann tauchen die Dinge aus dem
Nebel: die Gräſer, dann die Furchen von den
Spornen der Flugzeuge. Wir ſetzen auf, unter
unſern Füßen rumpelt es dumpf, der Propeller
brauſt auf, das Seitenſteuer wird ſcharf
ange-
zogen; wir rollen im Bogen nach der
Start=
flagge, drehen in den Wind.
Der Lehrer beugt ſich zu mir zurück. Ich
öffne die Ohrenklappe der Haube und kann ihn
gut verſtehen trotz laufendem Motor: „Haben
Sie die Bewegung von Seitenſteuer und
Knüp-
pel begriffen?” „Ja‟. Sie müſſen noch leichter
mitfühlen. Sie faſſen zu feſt. Die Bewegungen
ſind ganz zart und klein. Sie müſſen denken,
daß die Maſchine am beſten ganz alleine fliegt,
daß Sie eigentlich kaum etwas, zu tun haben.
Wir ſteigen jetzt wieder auf. Sobald die
Ma=
ſchine gerade liegt, halte ich beide Hände hoch,
das iſt das Seichen für Sie, daß ich das Steuer
freigebe, dann ſteuern Sie.
Nervenprobe: die Kiſte in der Kurve.
Wir ſtarten. Ich benutze dieſe letzte Minute,
um mich ungeheuer zuſammenzureißen: Nuhig
bleiben, Nerven behalten, ganz ruhig bleiben.
Wir fliegen. Die Maſchine liegt gerade. Der
Lehrer hebt beide Hände, behält, ſie mehrere
Sekunden oben, ſo daß ich ganz ſicher bin, daß
er ſie nicht am Steuerknüppel hat. Ich bemerke
keinen Uebergang. Der Knauf liegt mit der
gleichen Leichtigkeit in meiner Hand wie
vor=
her. Jetzt macht die Maſchine in einer leichten
Böe eine Bewegung mit der Naſe nach
auf=
wärts. Unwillkürlich ſchiebe ich den Knauf eine
Kleinigkeit nach vorn. Die Maſchine richtet
ſich gerade, der Lehrer nickt. Jetzt ſchwankt ſie
etwas in der Querachſe. Genau ſo
unwillkür=
lich bewege ich den Knüppel. Nein, ich bewege
ihn ja gar nicht, ich halte ihn einfach gerade,
während die Maſchine ſich bewegt.
Schlagartig begreife ich, daß der Knüppel
Mittelpunkt der Maſchine iſt, daß einfach die
Maſchine um den Knüppel herumzufliegen hat.
Geſchrieben klingt das ganz unwahrſcheinlich,
aber es iſt doch ſo. Ich achte auf den Horizont,
nung, um Ruhe zu
finden. Obwohl wir
in der Kurve
lie-
gen, wandert der
erne Horizont ſo langſam, daß man die
Be=
wegung der Maſchine gut beurteilen kann.
Wieder eine faſt unmerkliche Bewegung des
Knüppels: die Maſchine richtet ſich auf, fliegt
geradeaus. Dann wieder Kurve, diesmal nach
rechts; wir beſchreiben einen vollſtändigen
ich trachte danach, ein möglichſt großes Stück
davon zu ſehen. Dabei ſtört das Vorderteil des
Numpfes das Blickfeld. Inſtinktiv drücke ich
den Knüppel nach vorn. Das Vorderteil ſinkt,
der Blick wird frei. Aber das iſt ein Fehler;
wir fliegen jetzt ſchräg abwärts. Der Lehrer
Die Extrabelohnung.
Von Lili von Baumgarten.
Es wird von großen Perſönlichkeiten
be=
ichtet, die konnten keinen Hahn krähen hören,
anderen erweckt der unerwartete Anblick einer
Miezekatze Grauen, und Baronin Chriſta,
an=
ſonſten eine durchaus vernünftige, den
ver=
ſchiedenſten Lagen gewachſene Frau, verliert
die Nerven, ſobald ſie eine Schlange zu Geſicht
bekommt. Eine Blindſchleiche genügt, um ſie
in die Flucht zu ſchlagen, denn ſie bringt gar
nicht die notwendige Ruhe auf, um eine giftige
Otter von einem ungefährlichen Geſchöpf zu
unterſcheiden.
Nun kommen ja im geſegneten Heſſenlande
glücklicherweiſe nicht viele Schlangen vor und
die meiſten von ihnen ſind ungiftiger Natur.
Immerhin hört man einmal von einem beim
Beerenſuchen gebiſſenen Kind. Auch kommt es
aufs Wetter an. Es gibt Schlangenjahre. Ein
ſolches Schlangenjahr löſte in Erlenhagen die
im folgenden berichteten Ereigniſſe aus.
Baronin Chriſta ging mit ihrer Freundin
Gerdi Clauswitz auf der Chauſſee nach
Ebers=
berg ſpazieren. Plötzlich ſtieß ſie einen lauten
Schrei aus: neben einem der Steinhaufen am
Wegrand ſonnte ſich eine kleine, glänzende
Schlange. „Oh Gott! Oh Gott!” — „Hab
ſoch keine ſolche Angſt, Chriſta!” — „Ich kann
nichts dazu, es iſt ſtärker als ich.”
Willi Mahr, der Forſtgehilfe, kam auf das
Rufen der Baronin aus dem Wald, erkannte
die Lage, ſprang hinzu und erſchlug die Urſache
er Aufregung mit ſeinem Gewehrkolben. „Das
arme, harmloſe Cier”, ſagte Gerdi Clauswitz
vorwurfsvoll. „Harmlos war die nicht,” meinte
der Förſterwilli, bückte ſich und drehte ſie
vor=
ſichtig um, „das iſt eine Kreuzotter”.
„Eine Kreuzotter, un s Himmelswillen!‟ Der
Baronin Chriſta zitterten die Knie. Der
För=
ſterwilli mußte ſie aufs Schloß begleiten, um
dem Baron ſelbſt zu berichten. „Mir glaubt er
es nicht!” Er wollte durchaus nichts annehmen,
der Förſterwilli; aber er ſtrahlte doch über ſein
ganzes hübſches Jungengeſicht, als ihm die
Baronin eine Hundertpackung ihrer feinſten
Gäſtezigaretten zuſteckte, und verhieß, an der
Stelle, wo er die Otter erſchlagen hatte, eine
ausgeklügelte Falle anzulegen. Eine dreiviertel
mit Milch gefüllte Slaſche wurde dauernd in
die Erde gegraben, daß das Ende des
Flaſchen=
halſes wie ein Schlangenloch wirkte. Wozu?‟
meinte Baron Lutz, „ſo viele von der Sorte
gibt’s gar nicht‟. Er hatte ſich getäuſcht; ſchon
am nächſten Cag brachte der Wille Mahr eine
weitere ausgewachſene Kreuzotter, die diesmal
in der ſüßen Milch den Cod gefunden hatte.
Baronin Chriſta war außer ſich. Dieſe
grauſi=
gen Funde keine zehn Minuten vom Park! Sie
getraute ſich kaum mehr, auf der Cerraſſe zu
Abend zu eſſen. Bei jedem Naſcheln fuhr ſie
zuſammen. Der ganze Sommer war ihr
ver=
ekelt. Sie begann bereits von Abreiſe zu
ſprechen.
Der Bürgermeiſter des Dorfes ſetzte eine
Mark Belohnung für jede erſchlagene
Kreuz=
otter aus. Eine Mark war damals viel Geld,
aber Baronin Chriſta ſchien es nicht genug; ſie
verſprach von ſich aus in jedem Salle noch eine
Mark extra. Die doppelte Belohnung gelangte
in den folgenden Cagen zweimal zur
Auszah=
lung; einmal an den Förſterwilli, den die
Ba=
ronin für einen außergewöhnlich tüchtigen
jun=
gen Menſchen erklärte, und einmal an den
Silbermüller.
Eine Woche hörte man nichts mehr; dann
brachte die Silbermüllerin mit einem Gruß von
ihrem Mann gleich zwei tote Ottern in einem
Larton. Laut belobt zog ſie mit vier Mark
heimwärts. Im Verlauf der nächſten Monate
kam ſie noch verſchiedentlich. Baronin Chriſta
wagte ſich kaum mehr aus dem Haus. „Das
hab ich auch nicht gewußt, daß Erlenhagen ſo
ein Schlangenneſt iſt, ſagte Baron Lutz. „Das
Klima ändert ſich im Lauf der Jahre,” erklärte
Walter Clauswitz, „warum nicht auch die
Fauna einer Gegend?” „Schöner Croſt”,
mur=
melte der Baron.
Es ging ſchon ſtark auf den Herbſt zu, und
die Zahl der von den tapferen Silbermüllers
zur Strecke gebrachten Kreuzottern näherte ſich
dritten Dutzend, als eines Cages ein verheult
ausſehender Junge auf dem Schloß erſchien
und den Herrn Baron „alleinig” zu ſprechen
begehrte. Er ſei der Schorſch vom Silbermüller,
jagte der Junge, aber er ſei’s am längſten
ge-
weſen. Der Silbermüller habe ihn an die Luft
jeſetzt, weil er zwei Mehlſäcke verwechſelt
habe." „Aich hab awer ſelwer ſchon längſt
fort=
gewellt von dem ſchlechte Kerl. Aich mech jetzt
ham zu mein Mudder zuvor awer will ich’s
dem Herrn Baron noch vermelde: hinne in der
alten Scheune, die wo immer abgeſchloſſe iſt, da
hätt er aach die Kiſt mit dene Ottern!” Was
für eine Kiſte?” fragte der Baron Lutz; er
be=
griff nicht recht. Dann aber ging ihm ein
Licht auf, und wenig ſpäter begab er ſich in
Begleitung des Dorfpoliziſten, des
Sörſter=
willi und ſeines Johann zur Silbermühle, all wo
ſie tatſächlich in der beſagten Scheune in einer
oben mit Sliegengitter vernagelten Kiſte eine
regelrechte, auf Grund der geſtifteten Beloh=
hebt die Hände und winkt mit den Seigefingern
nach rückwärts. Ich lege die Maſchine gerade.
Er nickt, iſt zufrieden.
Jetzt zeigt er mit der Hand nach links in
ſtoß=
weiſer Bewegung. Großer Gott, ich ſoll die
Kiſte in die Kurve legen! Mit
zu=
ſammengebiſſenen Sähnen lege ich den Knüppel
etwas nach links, gebe mit dem linken Suß leicht
Seitenruder, ziehe aber gleich den Suß zurück.
Die Flügel legen ſich ſchräg, links ſchießen die
Wälder und Felder taumelnd vorbei. Der
Lehrer nickt: ich lege den Knüppel eine Spur
nach rechts: die Bewegung verlangſamt ſich;
wieder etwas links, ſie beſchleunigt ſich. Mit
einem Male fällt mir das Steuer großer
Dampfer ein. Genau ſo wanderte die
Schiffs=
achſe um die Kompaßroſe wie hier der Horizont
um den Knüppelknauf. Ich habe
herausgefun=
ſen, wie man die Bewegung reguliert. Mit
einem Male atme ich freier. Ich habe eine
Spur von Anhalt und damit eine Spur von
Sicherheit gewonnen: ich habe ein Geſetz
ent=
deckt.
Has weg! Landen.
Der Lehrer hat die Führung wieder
über=
notemen. Wir gleiten über das Dach der
Luft=
ſchiffhalle herein und landen.
„Das war ganz gut. Sie werden es lernen”
ſagt der Lehrer. „Wir machen jetzt noch einige
Platzrunden. Wir ſtarten, ich lege die
Ma=
ſchine gerade und laſſe los. Dann drehen Sie
eine Linkskurve von 90 Grad und fliegen
ge=
radeaus. Dabei ſehen Sie ſich gut das Gelände
an. Dann wieder eine Linkskurve und
gerade=
aus, bis Sie die Gegend kennen. Dann werde
ich die Maſchine landen.”
Inzwiſchen hat auf dem Flugplatz der
Schul=
betrieb voll eingeſetzt. Fünf oder 6 Maſchinen
ſtehen aufgereiht bei der Startflagge. Wie wir
ſtarten wollen, winkt man uns, noch etwas zu
warten: neben uns ſtartet ein Schüler zum
erſten Alleinflug. Wir wollen ihn erſt klar von
der Erde kommen laſſen. Dies unerwartete
Wartenmüſſen macht mich nervös. Als der
Lehrer die Hände hebt, ſind meine Bewegungen
nicht ſo ruhig wie vorhin. Ich überſteuere die
Maſchine, ſie hängt ſeitwärts. Der Lehrer
winkt, ich korrigiere zu ſchnell. Er winkt
wie=
der, ich korrigiere wieder zu ſchnell. Es gibt
einige Schwankungen, bis ich etwas die Nuhe
wiederfinde. Meine Linkskurven ſind kaum ſo
gut wie die erſten. Jch bin auch abgelenkt durch
die Aufgabe, mir das Gelände einzuprägen.
Der Lehrer ſetzt zum Landen an, ſieht aber
eine Maſchine, die vor uns gerade landen will
und dreht eine ſcharfe Linkskurve. Diesmal
ſtehen die Flügel ſo ſteil, daß ſie mir beinahe
ſenkrecht ſcheinen. Wir landen und ſteigen gleich
wieder auf. So geht es dreimal. (Wird fortgeſetzt.)
Stände zum Generalquartiermeiſter der
geſam=
ten Streitmacht. Die Niederwerfung des
Auf=
ſtandes brachte Wallenſtein nicht nur den
Her=
zogstitel, ſondern auch ungeheuren Grundbeſitz.
Dieſer wurde künftig die Machtbaſis, welche
Wallenſtein berechtigte, mit dem Kaiſer wie
ſeinesgleichen zu verhandeln.
Sein Reichtum ermöglichte es ihm, dem Kaiſer
im Jahre 1625 als die Kriegslage für
Oeſter=
reich ungünſtig ſtand, das Angebot zu machen,
ein Heer von vierzigtauſend Mann auf eigene
Koſten auszurüſten und zu beſolden. Gleichzeitig
ſtellte er aber eine andere Bedingung, die
künftig dem Dreißigjährigen Krieg jenen
furcht=
baren Charakter geben ſollte, durch den er in
der Geſchichte zu trauriger Berühmtheit
ge=
langt iſt. Wallenſtein forderte nämlich vom
Kaiſer die unbedingte Vollmacht, in allen
ſei=
nem Herrn feindlich geſinnten Provinzen Geld
und Naturalien nach Belieben „einheben” zu
laſſen.
Das war der Freibrief für zahlloſe
Plünde=
rungen, und es iſt begreiflich, daß der Kaiſer
lange zögerte, zu dieſem Punkt ſeine
Einwilli=
gung zu geben. Als er ſchließlich, durch ſeine
ſchwierige Lage gezwungen, nachgab, wußte
Wallenſtein ſeinen Vorteil weidlich zu nützen.
Wäre den allerdings zu Übertreibungen
neigen=
den Berichten aus dieſer Seit Glauben zu
ſchenken, ſo hätte Wallenſtein in einem
ſieben=
jährigen Kommando nicht weniger als ſechzig
Milliarden Caler aus einer Hälfte Deutſchlands
an Kontribution erpreßt. Was aber des
Bür=
gers Leid, war des Soldaten Freud”
Die Kunde, daß man ſich in ſeinem Heer
un=
geſtraft bereichern könne, verbreitete ſich wie
der Wind in ganz Europa und führte ſeinem
Heer immer wieder neue Scharen beuteluſtiger
Söldner zu. Der Jammer und das Elend der
gebrandſchatzten Provinzen kümmerte ihn
wenig. Sein Prinzip war eben, daß „der Krieg
den Krieg ernähren müſſe‟,
Der Ehrgeiz Wallenſteins war die
Haupt=
triebfeder aller ſeiner Handlungen. Er war nur
von dem einen Wunſch beſeelt, ein deutſcher
Fürſt und Herr über ein größeres Land zu
werden. Der Krieg, der alle Geſetze
altererb=
ter Cradition zu ſprengen drohte, ſchien ihm
günſtig zu ſein. Nach ſeinen erſten Siegen
be=
gann er, ſich einen Generaliſſimus des Kaiſere
zu Waſſer und zu Lande” zu nennen und ging
darauf aus, ſich das eben eroberte Mecklenburg
als Erbland vom Kaiſer übertragen zu laſſen.
Aber auf der Höhe ſeiner Macht erfolgte
ſein Sturz. Der Kurfurſt von Bayern und der
Erzherzog Leopold, denen Wallenſtein zu
mäch=
tig geworden war, forderten ſeine Abſetzung,
und als noch franzöſiſche Intrigen einſetzten, die
von einem Kapuzinerpater im Auftrage
Niche=
lieus außerordentlich geſchickt geſponnen
wor=
den waren, gab der ſchwache Kaiſer, Ferdinand
der Sweite, nach. Wallenſtein wurde, nicht
ohne die größte Empörung ſeiner Offiziere und
Soldaten, abgeſetzt und zog ſich auf ſeine Güter
in Böhmen und Mähren zurück.
Was jetzt hier geſchah, kennzeichnet
Wallen=
ſteins Charakter mehr als viele ſeiner großen
Caten. In der kleinſten Geſte jener Seit, die
er in erzwungener Catenloſigkeit verbrachte,
zeigte er den beleidigten König.
Astrologischer Talismann,
den Wallenstein auf der Brust trug
Weil ihm der Hof ſeines Schloſſes in Prag
zu klein ſchien, ließ er einfach hundert Häuſer
niederreißen, und der Palaſt ſelbſt wies mehr als
ſechs Pforten auf; eine Ungeheuerlichkeit für
die damalige Seit, in der nur die Kaiſer und
Landesfürſten größere Bauten bewohnten.
Die Edelleute des Kaiſerreichs drängten ſich,
ihn bei Ciſche zu bedienen. In ſeinem Haus gab
es ſtändig ſechzig Pagen, ſein Vorzimmer wurde
von fünfzig Crabanten bewacht. Seine
gewöhn=
liche Cafel wies hundert Gänge auf, und wenn
er über Land reiſte, beſtand ſein Sug aus ſechzig
Karoſſen und fünfzig Handpferden.
All dieſer Prunk ſollte dem Kaiſer zeigen,
daß Wallenſtein ſich ſeiner Bedeutung bewußt
war und auf die Stunde wartete, da man ihn
wieder rufen würde. Sie kam ſchneller, als alle
gedacht hatten. Der ſiegreiche Vormarſch
Guſtav Adolfs zwang den Kaiſer, ſich an
Wallenſtein mit der Bitte um Hilfe zu wenden.
Wallenſtein ſtellte diesmal noch ſchwerere
Bedingungen, aber der Kaiſer erfüllte in ſeiner
Bedrängnis alles, was der Herzog verlangte.
Wallenſtein ſchien auf dem Weg, der Negent
eines öſterreichiſchen Erblandes und aller von
ihm eroberten Provinzen zu werden. Zunächſt
führten ihn ſeine Siege noch weiter aufwärts.
Aber nachdem er in der Schlacht bei Lützen von
Guſtav Adolf vernichten) geſchlagen worden
war, begann ſein Stern raſch zu verblaſſen.
Vom geſchlagenen Feldherrn zum Verräter und
Rebellen, der tot oder lebendig dem Kaiſerlichen
Kommando auszuliefern war, war der Weg
nicht weit. Der Spieß des iriſchen Hauptmanns
Deveroux durchbohrte einen Mann, der bereits
moraliſch tot war.
„Ich denke einen langen Schlaf zu tun, denn
dieſer letzten Cage Qual war groß”, läßt
Schil=
ler ſeinen Helden ſagen, bevor die blutige Cat
hinter der Szene ſich abſpielt.
Lang wurde dieſer Schlaf des großen
Feld=
herrn, aber ewig lebt er nun durch das Werk
des genialen Dichters im Angedenken der
Völ=
ker; er, der über ſie hinweg zu größerem Nuhm
aufſteigen wollte, als es einem, der von unten
Kam, ſein Jahrhundert erlauben wollte.
Tctert
Zuſeinem350. Geburtstag
Von Dr. Franz Hartmann.
Wallensteins
Rüstung in der
Sammlung im
Erbacher
Schloß
Ernſt und düſter heben ſich aus dem
gewalti=
gen Schlachtenbild des Dreißigjährigen Krieges
einige Figuren, neben denen die Schar der
an=
deren Herrſcher, Generäle und Diplomaten
verblaſſen. Da iſt vor allem König Guſtav
Adolf von Schweden, der wahre Held des
Jahr=
hunderts und größter Feldherr ſeiner Zeit;
dann der Seldmarſchall Cillu, der ſich noch im
Jahre 1630 rühmen konnte, keine Schlacht
verloren zu haben, und ſchließlich der
Kaiſer=
liche Generaliſſimus Wallenſtein, der ſpätere
Herzog von Friedland.
Von ihm wiſſen die Deutſchen mehr als von
jedem anderen bedeutenden Mann des
ſiebzehn=
ten Jahrhunderts. Deutſchlands größter
Dra=
matiker, Friedrich Schiller hat Wallenſtein in
den Mittelpunkt ſeiner Crilogie geſtellt, die
den Höhepunkt ſeines Schaffens darſtellt. An
keine Figur ſeiner Cheaterſtücke iſt Schiller mit
ſo viel Studium und Wiſſen herangegangen.
Als Seugnis dafür gilt uns ſeine „Geſchichte des
Dreißigjährigen Krieges”, ein zwar nicht
um=
fangreiches, aber deſto tiefgründigeres Werk
über die Geſchehniſſe jener ungeheuren Jahre.
Hier finden wir auch eine ganz andere
Beur=
teilungsweiſe Wallenſteins als im Drama, wo
Schiller ſeinem Helden einen Geiſt andichtet,
der „in allem, was geſchieht, eine hohe
Not=
wendigkeit erblickt, der ſich der Natur, dem
Ganzen unterordnen möchte‟,
Wie war Wallenſtein in Wirklichkeit? Das
iſt nicht leicht zu beantworten. Ein Menſch, der
ſelbſt in ſich ſo viele Widerſprüche vereinigt,
kann nicht einfach und klar durch wenige Linien
gekennzeichnet werden.
Daß er hervorragende Eigenſchaften
mit=
brachte und ſich dazu noch durch langjährige
Reiſen in Begleitung des großen Gelehrten
Peter Vergundes eine für ſeine Seit
außer=
ordentliche Bildung aneignete, ſteht außer
Sweifel. In der Soldatenlaufbahn erkannte er
den Weg, der ihm gewieſen war. Naſch war
ſein Aufſtieg zu größten Ehren und Nuhm. Mit
54 Jahren war er bereits Oberſt und
Komman=
dant der mähriſchen Landmiliz, und drei Jahre
ſpäter ernannte ihn der Kaiſer während des
Aufſtandes der böhmiſchen und der mähriſchen
nungen entſtandene Kreuzotternzucht vorfanden
Der Silbermüller bekam die Pacht nicht
er=
neuert und verſchwand bereits im folgenden
Jahr aus der Gegend. Seit jener Seit ſind die
Kreuzottern in Erlenhagen wieder eine
Selten=
heit wie zuvor. Baronin Chriſta aber hat nie
wieder eine Extrabelohnung für irgend etwas
ausgeſetzt.
Sozial oder unſozial?
Meine liebe Emilie!
Es waren ſchöne Cage, die ich mit euch in
eurem hübſchen, behäglichen Heim verbringen
durfte, und es iſt mir eine Freude, daran zu
denken. „Ich hoffe, es hat dir bei uns
gefal=
len!” dieſe deine Abſchiedsworte höre ich noch
Ja, es hat mir gefallen, aber daß ich es
ehr=
lich ſage: Du, du ſelber haſt mir nicht
ge=
fallen. Du nahmſt dich tapfer zuſammen, um ar
nanchem bewegteren Cag, beſonders wenn
die=
er noch Unvorhergeſehenes brachte, allem
ge=
recht zu werden, und deinem Gatten, der ein
ſo prächtiger, gütiger Menſch iſt, heiter zu
er=
ſcheinen und friſch — trotz größter
Ab=
ſpannung. Was ich dir ſo bei dem
Cäg=
lichen helfen konnte, tat ich mit Freuden, aber
ich mußte auch beobachten, daß dieſe meine Hilfe
in vielen Fällen recht notwendig und am Platze
war. Erlaube mir darum heute, mir, der nich
nur älteren Freundin, ſondern auch älteren
Haus= und Ehefrau, dir einen Nat zu
geben zu deinem, zu euer beider Beſtem.
Ja, euer beider, hör” mich nur ruhig
an. Du biſt ehrgeizig, du liebſt deinen Gatten
aufrichtig und ſetzt, nach der guten
Ueberlie=
ferung deines Elternhauſes, eine Ehre darein,
daß alles, was ihm Gutes und Angenehmes
werde, unmittelbar aus deiner Hand komme,
aus deinem eigenen Fleiß, denn du hörſt gern
ein Lob, wie wir alle. Aber — du
überan=
ſtrengſt dich. Möchteſt du nicht, wenn auch nur
an einigen Cagen der Woche, eine
Hilfe nehmen? Sieh einmal, dein lieber
Gatte iſt nicht weniger glücklich, nicht weniger
zufrieden mit dir, nicht weniger dankbar für
deine dem Hausweſen gewidmete Sorgfalt,
wenn du z. B. für Putzen der Creppe, der
Sen=
ſter, das Klopfen der Matratzen und Ceppiche,
vor allem für die Wäſche eine fremde Hilfe
nähmeſt!
Du ſprichſt ſo gern von Sparen, und ich
kenne von mir ſelber dieſen Ehrgeiz der jungen
Hausfrau, aber im ſelben Atem erzählſt du mir
ganz harmlos und mit deiner alten Schelmerei,
daß du für „Haut und Haar” und ein bißchen
Näſcherei und Blumen ſo gegen 10 Mark in
der Woche ausgiebſt, unter dem Motto: was
der Menſch braucht, das muß er haben .. . ."
Alſo! Dein Gatte kann dir eine Hilfe
ge=
ſtatten und wird es mit Freuden tun, was man
nicht von allen Ehemännern ſagen könnte.
Dar=
um, Liebe, weil du zu denen gehörſt, an die die
harte Not noch nicht herangetreten iſt, nimm
dir vor: ich will von morgen ab einem armen
jungen Ding oder einer bedürftigen Frau jede
Woche einen kleinen Betrag
zuver=
dienen geben, der ſie in die Lage ſetzt, ſich
etwas Wäſche oder Schuhwerk anzuſchaffen
ode: ſich beſſer zu nähren. Viele, viele warten
auf deinen Ruf, denke daran!-
Noch eins muß ich hier vorbringen, auf die
Gefahr hin, daß du mir ein wenig böſe biſt. Ich
weiß, dein Gatte hilft dir in „beſuchsloſen”
Seiten täglich wo und wie er kann: er bohnert
dir die Böden, trocknet dir gelegentlich das
Geſchirr ab trägt die ſchweren Kohleneimer
herauf — alles ſchön und gut, aber, liebes Kind
dies iſt im Hinblick auf eure Verhältniſſe doch
twas gegen die Würde des Mannes. Wende
mir hier bitte nicht ein, daß bei euren
Freun=
den in Amerika die männlichen Mitglieder der
Samilie noch ganz andere Dinge tun — wir ſind
nicht in Amerika. Ein gut gekleideter Mann
nit einem Eimer, einem Bleiſchrubber oder
Ausklopfer in der Hand iſt kein erfreulicher
oder beſonders imponierender Anblick. Vor
Jahren, in den ganz ſchlechten Seiten, in die
unſere junge Ehe gerade fiel, da man für Geld
und gute Worte keinerlei Haushilfe bekommen
konnte, hat auch mein Gatte mir geholfen,
be=
ſonders in der Hungerzeit, wo ich gar nicht
im=
ſtande geweſen wäre, meine paar Ceppiche aus
dem Hof die Creppen wieder hinaufzutragen,
und ſo weiter. Gelt, du biſt vernünftig?
Sieh einmal, da kommt dei guter Gatte
abends nach Haus, iſt müde, hat vielleicht
be=
ruflichen Aerger gehabt, freut ſich auf ſeine
Häuslichkeit und auch ein klein wenig auf die
Seele dieſer Häuslichkeit, auf ſeine Frau. Aber
die hatte Wäſche oder Sonſtiges, iſt ſchwer
erſchöpft und nicht zu haben für ein gutes Buch,
etwas Muſik oder einen Abendſpaziergang.
Wie leicht wäre das alles für euch beide
mög=
lich, wenn du künftig nicht mit dem Gefühl dich
ſchlafen legen müßteſt, daß trotz aller Haſt und
Mühe noch viel Unerledigtes für morgen blieb,
ſondern mit dem erfreulichen Gedanken:
mor=
gen früh, wenn es klingelt, ſteht ein
freund=
liches Geſicht vor meiner Cür, ſind ein Paar
willige Hände da, die mir helfen
wol=
len, wie ich ihrer Eignerin belfe!
—ng.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Eichendlich ſoll mer ſich, iwwer nix ärchern,
grundſätzlich net, indem daß mer dadorch bloß
de annern, die aam ärchern wolle, e Fraad un
en Spaß macht. No un dodezu is mer doch
ſchließ=
lich net do, daß ſich die annern iwwer aam
am=
miſſiern. Sundern ganz im Gäjedaal, es is viel
ammiſſierlicher, wann mer die annern
är=
chert, eh daß mer ſich vun en ärchern leßt. Un
däß is gornet ſo ſchwer als mer denkt.
Beiſpielsmeßich: unner ſodane Umſtend muß
mer äwe, meh als ſunſt, Redd un Antwort ſteh,
dann Jeder un Jedie, wo aam begäjend, waaß
nir Geſcheideres, awwer aach nix Dimmeres zu
froge, als immer nor däß gane: „Wie gehts, wie
ſtehts?‟ — Dann bei däre Frog därf mer mit
hunnertbrozendicher Beſtimmtheit anemme, daß
es dem mitfiehlend ausſähe ſollende Ausfrager
im Grund genumme dadſächlich ganz
außerge=
wöhnlich worſcht un egal is, wie’s aam geht; un
wann mer drotzdem heeflichkeitshallwer ſeegt, s
ging aam geſundheitlich gut, un mer hett in däre
Beziehung nix zu klage, dann is däß ganz gewiß
e Andword, die wo den Wißbegieriche de
aller=
letzt indräſſiern dhut. Un ſchließlich waaß jo
aach e jeder, wo ſo gefrogt wärd, was gemaant
is, un daß ſich’s do wenicher um die Geſundheit
dreht, als vielmehr um däß, was ſo klar is wie
Kleesbrieh, ſo daß es eichendlich doch heechſt
iw=
werfliſſich is, wann mer denooch frogt —
Awwer ’s muß halt gefrogt ſei, un wanns
noch ſo dumm is. Dann nemlich, ſeecht mer uff
die Frog: „Wie gehts?” — ſchlicht un beſcheide:
„Danke ausgezeichent!”, ſo wärd mer
meechlicher=
weis als Liejebeidel, als Uffſchneider, als
Schwindler verkriſche, odder es haaßt am End
gar, mer hett bei Zeit ſei Vermeeche in
Sicher=
heit gebrocht, odder mer gilt als
Dobbeltundrei=
fachverdiener. Seecht mer dohärngäje, der
Wohr=
heit gemeß, s ging aam ſchlecht, gleich haaßt’s,
aha, do ſtimmt was net, un mer wärd im ganze
Kärcheſprengel ſchwazz gemacht, daß kaa Hund
kaa Stick Brot mehr vun aam nimmt, un de
Bäcker, de Metzier, odder de Spezereihennler
aam ſchun mit ſchääle Aage aguckt, eh mer nor
richdich die Dierſchlink in de Hand hott, weil er
maant, S dhet haaße: „Ach, ſin Se ſo gut, un
ſchreiwe Ses uff, ich hab mei Portmonnee
ver=
gäſſe ...
Alſo, wie mer’s macht, macht mer’s vakehrt,
manerlag, ob mer ſeegt: „Danke gut” odder
„danke ſchlecht”. — Un däßhalb heert mer äwe
aach als efter uff die knifflich Frog: „Wie geht’s,
die ausweichend Antwort:
wie ſteht’s?”
„Zeitgemeß!” — Un der, wo ſo ſeecht, denkt
wunners, was for=e geiſtvoll un dräffend
Ant=
wort er gäwwe hett. Denn „Zeitgemeß”, däß is
net gehaage un net geſtoche, däß verflicht zu nis,
un mer kann ſich alles drunner denke.
Awwer bei Licht bedracht, was haaßt däß
eichendlich: „Zeitgemeß”. — Mer brauch nor in
die Zeidung zu gucke, do hott mer die Nas voll
vun wäje „Zeitgemeß‟. — Dann do lieſt mer
bloß, wie ſich die Völkerſchafte gäjeſeidich e Icks
for=e U vormache, un unner dem Schei der
Fried=
färdichkeit nor uff den baſſende Moment worte,
wo ſe den Schwächere iwwerfalle kenne. Odder
mer lieſt vun ſo=ere gewiſſe Sort „
Wäldverbeſſe=
rer”, die wo mit Bombe un Granade, un
der=
ordiche frogwärdiche Hilfsmiddel, net bloß ihrm
eichene Vaderland, ſundern aach de umliechende
Ortſchafte e anner Aſähens gäwwe wolle.
Fer=
ner lieſt mer dauernd vun Unnerſchlagunge bei
Vereins= un ſunſtiche Kaſſe, vun bedriegeriſche
Bankrotte un Konggurſe, un derordiche
Manni=
bullatzione, die wo bloß druff enauslaafe, die
Leit ums Gäld zu bringe. Un wann mer nor
iwwerdenkt, was allaans in däre Beziehung
im letzte hallwe Johr alles uffs Dabeed kumme
un uffgedeckt is worrn, do wärd mer ganz
ge=
wiß net ſage wolle, es ging aam „zeitgemeß"
dann däß is en frogwärdicher Verglich
Wer ſich alſo in kaaner Art un Weis mit=ere
Antwort uff die brenzlich Frog „Wie gehts,
wie ſtehts” bloßſtelle, odder Alaß zu der aane
odder der annere Verdächdichung gäwwe will,
der ſoll’s afach mache, wie ich, dann wann mich
aaner in däre Beziehung inderwijue will, dann
ſag ich mit dem ehrlichſte Geſicht: „Danke, aach
ſo!” — dann kann jeder vun dene wißbegieriche
Ausfroger uff mei Antwort ſich ſoviel: Vers
mache, als er will, un als er luſtich is, un er
hott zudem noch den Droſt, daß mir’s genau ſo
geht, wie ihm. Gehts em gut, dann ärchert er
ſich, daß mir’s aach gut geht; gehts em ſchlecht,
dann freit er ſich, daß mir’s aach ſchlecht geht.
Uff die Art kann mer jedem en Spaß mache, der
wo aam ſällwert nir koſte dhut, un mer kimmt
wenichſtens in kaa Geſchwätz un wärd net
aus=
gedrage. Ja in de meiſte Fäll wort ich gornet
ſolang, bis aaner freegt, ſundern wann aaner,
odder ganie uff mich zukimmt, dene wo ich’s
ſchun an ihrm dobbeltkohleſaure Geſichtsausdruck
gſäh, daß ſe mer mit däre dumme Frog: „Wie
gehts, wie ſtehts?” an de Wage fahrn wolle, dann
fall ich en korzbindich in die Redd, un ſag ver=
— un geh
gniecht: „Danke, aach ſo
meines Wähks ..
Zudem hott mer äwe uff de Stroße in de
Stadt anneres zu dhu, als jedem Redd. un
Antwort zu ſteh, ſunſt kanns aam baſſiern, daß
mer e Verkehrshinnernis bilde dhut, un mit
allerhand Vehikel in Konnflickt kimmt, ſeis
daß mer unverſähens eme Merzedes, odder en
Audo=Omnibuß in die Quer kimmt, odder
meech=
licherweis uff=em Drottwah vun=eme „Roller”
iwwerfahrn wärd. Odder ſeis, daß mer uff=eme
Quetſchekern ausrutſche dhut, odder uff=ere
Obſt=
odder Bananeſchal. Der Erfolch is ſchließlich, im
Fall eines Falles, der nemliche, dann
ginſtichſten=
falls ſauſt mer mit aller Fehemenz, wie vum
Himmel runner, nochdricklichſt uff ſei ſemtliche
vier Buſchſtawe, aus dene bekanntlich aam ſei
Sitzgeläjenheit beſteht.
Un wann mer do, in eme ſolchene Fall,
zu=
fellich gefrogt wärrn ſollt: „Wie gehts, wie
ſtehts?”, dann kann mer wenichſtens mit ehrlicher
Jwwerzeichung ſage: „Danke der Noochfrog,
aw=
wer es geht net, ſundern es liggt, un es
ſteht net, ſundern es ſitzt”. — Un do is mer
doch bei de Wohrheit gebliwwe
Jedenfalls hott mer mit ſich ſchun ſein Laſt,
daß mer äwe mit Lieb un Luſt un lauder
Lieder=
klang, awwer doch mit verhältnismäßich ganze
Knoche dorch ſein Läwenslaaf kimmt. Un
däß=
halb ſoll mer ſichs drotzdem net verdieße loſſe, un
ſoll jedem, der wo aam nooch ſeim Geh un Steh
freegt, verzehle, s gingt aam ganz ausgezeichent,
un es kennt gornet beſſer um aam ſteh. Dann
ärchert ſich der, wo aam ſo näweſächlich un
gedankelos ausfroge dhut, derort grindlich, daß
mer ſällwert ſei rechte un ehrliche Fraad dro
hawwe kann. Un däß is aach äbbes wert, dann
wie ich ſchun ganz vorne, vun allem Afang a.
geſagt hab, nemlich mer is doch net bloß uff de
Wäld, damit ſich die annern iwwer aam
ver=
ammiſſiern, ſundern mer läbt aach haubdſächlich
däßwäje, daß mer ſich ſchließlich ſällwert als
emol e klaa bische e Fraad mache kann. Un die
ſteht aam aach zu, vun Gott un Rechtswäje.
Däßhalb, wer ſich iwwer mich ärchern will,
mags dhu, ich jedenfalls lach liewer nooch meim
Grundſatz: „Lache, un du wirſt geſund!” — Un
wie geſagt, mei Geſundheit geht mer vor.
Außer=
dem geht aach ſunſt noch allerhand vor, bloß die
„Weiße=Torm=Uhr” geht nooch. No un däß ſoll
des Schlimmſte ſei
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Mei Ooſepfeil
hott die Befärchdung geaißert, die
Jwwerfah=
rungsageläjenheit, die wo er owwe im Bild
ſpaſſeshallwer widdergäwwe hott, kennt zu
Mißdeidunge Alaß gäwwe, un kennt uns die
geſamte „Rollerklibber” uff de Hals hetze, un
als Schädigung des Rollerſports uffgefaßt
wärrn. Däß is net unſer Abſicht, dann mir
genne gärn de Kinner ihr Vergnieje, um ſo
mehr, als ich ſchun geſähe hab, daß einiche vun
ihne diräckte Kunſtfahrer uff dene Radelruttſch
ſin; Schampinjios, die ſich offenbarlich for
är=
chend e Wäldmaaſterſchaft in dem Sportsfach
dränniern. Dene wolle mir ſälbſtredend net im
Wähk ſei, ſundern liewer aus en Wähk geh,
ſoweits unſer dabbiche Unnerthane zuloſſe. No
un ſchließlich brauche ſich jo die jugendliche
Rollerſchbortsmaddadorn net grad ausgerächent
die beläbdeſte Drottwahs for ihr
Drän=
ning eraus zu ſuche. Im iwwriche wärd mer
ſchun wiſſe, wie’s gemaant is
Ob allerdings aach der zarte Wink, der wo
dieſer Tag bollezeilicherſeiz ergange is, ſo leicht
verſtanne wärd, mecht ich einichermaße
bezwei=
fele. Nemlich däß bedrifft die vierbaaniche
Sportler, die ſich for ihr „ausdrucksvolle‟
Sportsbedädichung äwenfalls ausgerächent des
Drottwah erausſuche, obgleich uffm Fahrdamm
Blatz genuch weer ... Dann die
Hundekaffa=
lier un Hundegörls, die läſe bekanntlich kag
Zeidung. Un ihr verehrliche Beſitzer kimmern
ſich de Deiwel drum, wann ſe ihr Liebling
„Gaſſie” fiehrn, wo ſich die verewiche. Die
Haubtſach is, wanns funckzioniert, un wann ihr
Scheerſchleifer ſtuwerein ſin. —
Drott=
wahrein is net vun Belang ....
Iwwrichens fellt mer ei, do hab ich in
Saarbricke an eme Haus die Inſchrift geläſe:
„Die Verunreinichung dieſes Blatzes iſt nur
Hunden geſtattet‟. — Däß is klar un deitlich! —
Valleicht kennt mer en ehnliche Wink aach
drauß im Wald an dene beliebteſte „
Futter=
plätz” abringe, der wo äwenfalls net for die
vier= ſundern for die zwaabeiniche
aw=
wer diddo ſchlecht erzogene Zeitgenoſſeriche
ge=
minzt is. So hott mich jingſt widder emol en
Gang uff unſern Bismacktorm gefiehrt. Alſo
do hotts ausgeſähe — frog net! — wie bei de
Därke vor Wien; obgleich ich vun dene
a=
nemm, daß ſe ſich ſchlauerweis ihr Dudde un
Eiwiggelsbabier for annern Zwäcke
uffge=
howe hawwe ....
Was is do zu mache, alle zarde Wink un
Hieweis fruchte nir, dann do dhun ſe’s ſcheints
grad zum Drutz. Däßhalb ſollt mer afach die
Schweinerei mit dene Fräßbabiern als
Forſt=
fräfel äſtimmiern, un wer debei erwiſcht
wärd, for den mißts haaße, wie frieher: „Mit
Schibb un Hack ans Jägerdor, Forſtſtrof
ab=
verdiene!”
„Ich mach e Wett, wann emol ſo e paar als
abſchreckende Beiſpieler de Wald kehrn mißte
—s dhet hälfe!
Deutſche Hausfrau
Sonntag: Tomatenſuppe, Schweinebraten,
Rotkohl, Salat, Kartoffeln, Obſtſalat.
Zm
Gentember
aus deutſcher
Gente
Weißkohl,Rotkohl,
Wirſing=
kohl, Kohlrabi,Blumenkohl,
Rote Rüben, Mohrrüben,
Rettich, Sellerie, Spinat,
Kopfſalat, Grüne Bohnen,
Gurken, Tomaten
PEI VEINEM ESSEN
Dendlohes
Obstund
Gomtise
VEDGESSEN
Aepfel, Birnen, Pfirſiche,
Zwetſchen, Pflaumen,
Weintrauben
*) Käſerand mit Gemüſe. ½ Liter
Milch, 30 Gr. Butter, 50 Gr. Mehl. 100 Gr.
ge=
riebener Käſe, 65 Gr. gekochter Schinken, 1
Eß=
löffel gewiegte Kräuter, 3 Eigelb, 3 Eiſchnee,
Salz nach Geſchmack. Milch, Butter und Mehl
werden zu einem Kloß abgebrannt. Nach dem
Erkalten werden Eigelb. Käſe Schinken,
Kräu=
ter hinzugerührt. Der ſteife Eiſchnee wird
dar=
untergehoben und die Maſſe mit Salz
abge=
ſchmeckt. Sie wird in eine vorbereitete Randform
gegeben und etwa 30—40 Minuten im
Waſſer=
bad gekocht. Man ſtürzt den Rand und füllt ihn
mit beliebigem Gemüſe.
Schach=Nummer 537.
Endſpielſtudie 74.
H. Mattiſohn.
(2. Preis im Endſpielturnier der Schweizeriſchen
Schachzeitung, 1924.)
2 b c
Küchenzettel vom 18. bis 24. September 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Weiß zieht und macht unentſchieden.
Prüftellung: Ke4 Th7 Sh5 Be7, e5, h6; Kes Lg5 8a7
Ba6, b2, e6, eligt.
Löſung der Endſpielſtudie 73.
73. H. Rinck.
Montag: Blumenkohlſuppe, Iriſh ſtew.
Dienstag: Zwiebelſuppe, gebratene
Stein=
pilze im Reisrand.
Mittwoch: Graupenſuppe, geb. Leber,
Kar=
toffelbrei, rote Rübenſalat.
Donnerstag: Reisſuppe (Reſte), Käſerand
mit Gemüſek), Kartoffel.
Freitag: Grünkernſuppe, Fiſch=Frikaſſee,
Kartoffeln, Salat.
Samstag: Ruſſiſche Krautſuppe. (Rezept v.
20. Auguſt 1932.) Obſt.
Lg6—e8
1. Be5—e6!
ſoder L.k7, was einen Zug weniger erfordert: 2. Be7 Los
3. Te5 uſw, wie in der Hauptwpariante)
Le8—d7
2. Beß-en
Taf—8
3.nb5—45
Leß-g4
4. 745—5
Kh8—g7
5. Teß—h54!
8. Th5—g5t und gewinnt.
5. Peß—84!
8. Tes—e74t und gewinnt.
4...
5. Ne5 xe6
6. Teß- e8t
7. To8—e74 und gewinnt.
Leß—d7
Kh8—s1
La7—56
Lbéxex
kh8—s
Kreuzworträtſel.
Waagerecht: 1 Frauenname, 4 aſiatiſches
Land. 8 Fürwort, 9. Held eines bekannten
Märchens. 13 wie (lateiniſch), 15 bibliſcher
Ort. 17 altes Saiteninſtrument. 20 mongoliſcher
Eroberer, 23 Fürwort, 24 Oſt (franzöſiſch),
26 kleingſiatiſche Göttin, 27 wildes Tier,
28 Baum, 29 Waſſer (verſiſch), 30 griechiſcher
Buchſtabe, 32 Lebensverbindung, 34 Abkürzung
für Reichsmark, 36 fruchtbar (lateiniſch). 3
kleinſte Landſchaft im Peloponnes, 40
Flächen=
maß, 41 kleiner Fluß in Ungarn, 43
Atom=
zeichen für Iridium, 44 arabiſcher Artikel,
45 franzöſiſcher Teilungsartikel, 46
Dienſtper=
ſonal, 47 Atomzeichen für Natrium; ſenkrecht:
1 natürlicher unterirdiſcher Hohlraum, 2
italie=
niſche Muſiknote 3 Nebenfluß der Donau, 5
Ver=
hältniswort. 7 Natur (lateiniſch) 10 in dem,
11 Fiſch. 12 Landſtrich, 14 Nahrungsmittel,
16 Atomzeichen für Ammoniak. 18 erforſche!
(Fremdwort), 19 arabiſcher Artikel, 21
Ver=
hältniswort, 22 Landſchaft in Mittelitalien,
24 Einhufer, 25 Teeſtrauch (lateiniſch) 30
ſchma=
ler Weg, 31 Teil eines Saiteninſtrumentes,
33 innerer Wert eines Menſchen 35 Oper von
Hummel, 37 Inſelbewohner, 39 ſpaniſcher Held,
42 Oper von Mascagni.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 3 7.
Ah. ah!
1—2 Freia, 2—3 Arſen 3—4 Nonne, 4—5 Eſſig,
5—1 Greif. — „eſſen”.
Zum Malen.
Das beſte Mittel.
„Tatſächlich — ein Einbrecher!“
„Um Gottes willen, Emil, ſei vorſichtig!
Dieſe Leute ſchrecken vor nichts zurück!”
„Haſt recht, Amanda, wir wollen ihn lieber
ſo vertreiben: Sing’ doch mal ſchnell ein Lied!”
Schottiſch karierte Witze.
Zwei ſchottiſche Freunde befinden ſich auf
einer Reiſe in Amerika und wagen ſich auch
nach Wildweſt. Sie kommen in eine Gegend, wo
eine Poſtkutſche die einzige
Beförderungsmög=
lichkeit iſt und finden beide zu ihrem
Ver=
gnügen, daß das eine ſehr billige Art zu reiſen
vorſtellt. Sie wackeln auf ihrem romantiſchen
Gefährt durch eine einſame Felſengegend —
plötzlich, mit einem Ruck, hält das Fuhrwerk an,
vor dem Fenſter erſcheint ein Bandit mit
ge=
zücktem Revolver und ſchreit:
„Euer Geld, oder ich ſchieße!”
Der eine der beiden Schotten holt mit
Win=
deseile eine Fünf=Dollar=Aote aus der Taſche,
ſchiebt ſie ſeinem Freund in den Rock und
flü=
ſtert: „Hier haſt du die fünf Dollar zuürck, die
du mir geſtern geliehen haſt!”
Ein Schotte kommt eilig an den Schalter
eines Warenhauſes geſtürzt. „Iſt hier das
Reiſe=
büro?” fragte er. „Jawohl! Was wünſchen
Sie?” — „Ich will nach Neuſeeland fahren und
möchte mich über die Schiffslinien orientieren.”
— „Wollen Sie die kürzeſte wiſſen?” — „Nein,
ich will wiſſen, welche Linie bei Seekrankheit
die Mahlzeiten vom Fahrpreis abzieht.”
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ’ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Sie neue Lllanteimode
bringt uns ganz entſchieden manch erfreuliche
Ueberraſchung, denn man ſieht ihr an, daß ſie
nicht allein dazu angetan iſt, das „notwendige,
neue Kleidungsſtück” zu bieten, ſondern daß ſie
wirklich alles daranſetzt, um unſeren Frauen neue
Anregungen zu geben und ihnen Freude zu
be=
reiten.
Die vollkommen veränderte Linie erſchließt
natürlich eine Quelle modiſcher Studien, und
wenn man wirklich gründlich iſt, findet man
immer noch Eigenartigeres, noch Schöneres!
Und dies iſt ſicherlich das beſte Zeugnis, das
man einer Mode auszuſtellen vermag, denn eine
Mode, die nicht feſſelt, ſondern ermüdet, war
noch niemals von Beſtand.
Das wichtigſte Merkmal der neuen Richtung
iſt die Tatſache, daß dem Oberteil, alſo in
der Hauptſache der Kragenpartie und den
Aer=
meln, ganz beſondere Beachtung geſchenkt wird,
während der Grundſchnitt der Umhülle
eigent=
lich ganz ſchlicht iſt. Die Umriſſe der Geſtalt
ſollen nämlich möglichſt ſchlank und geſtreckt
er=
ſcheinen, ſo daß man neben ganz geraden
allen=
falls auch noch leicht glockige Formen zu ſehen
bekommt. Ein ſtark geſchweifter, aufallend
glockiger Mantel aber ſtünde durchaus im
Ge=
genſatz zu der neuen modiſchen Auffaſſung.
Die modernen Verbrämungen ſind überaus
einfallsreich in ihrer Anbringung. Mitunter
handelt es ſich um ziemlich viel Fell, das aus
einem vorhandenen, aber nicht mehr tragbaren
Pelzſtück zu gewinnen ſein wird. Eine ſo reich
verbrämte Umhülle erſetzt natürlich einen
Pelz=
mantel vollkommen und zeugt für einen
außer=
ordentlich entwickelten Geſchmack.
Es fällt allgemein angenehm auf, daß die
Herbſtmode ſich an keine beſtimmten Richtlinien
hält, daß ſie alſo keine engumriſſenen Typen
ſchafft, ſondern daß jeder Modekünſtler mit
ſei=
ner modiſchen Abſicht „durchzudringen” vermag.
Die Folge dieſer Ungezwungenheit wird
natür=
lich eine vielgeſtaltige Mode ſein, die
erfah=
rungsgemäß ſeit jeher eines großen Erfolges
ſicher ſein konnte.
Iſt ſchon der Schnitt der modernen Aermel
und des Oberteiles ſowie die Anbringung des
Fells nicht alltäglich, ſo dun die eigenartigen
herbſtlichen Farben ein Uebriges, um der neuen
Mode zum endgültigen Siege zu verhelfen. Wie
könnte es auch (da ſo außerordentlich reizvolle
Schattierungen wie Weinrot, Kakaobraun,
Man=
delgrün, Mitternachtsblau uſw. im Straßenbild
zu ſehen kein werden) an begeiſtertem Beifall
fehlen? Natürlich muß es jede Frau verſtehen,
die für ſie richtige Farbe zu wählen und muß
die Gabe beſitzen, auch das Fell der Farbe des
Stoffes anzupaſſen oder — — muß den richtigen
Schneider haben, der für ſie die „modiſche
Ver=
antwortung” übernimmt. Auch dann aber
braucht man, gerade in der heutigen Zeit, da
man doppelt vorſichtig zu wählen gewohnt iſt,
vielerlei Anregungen, um das Richtige
heraus=
zugreifen.
Da ſich die allgemeine Aufmerkſamkeit in
erſter Linie den neuen Aermeln zuwendet,
wird der Blick vorerſt vermutlich auf jene
Um=
hülle fallen, die dieſe Partie beſonders
unter=
ſtreicht. Sehen wir uns darum unſer zweites
Modell an: wäre dieſer Mantel in dem modernen
Taubengrau, das ſich mit ſchwarzem
Perſianer=
fell ſo ſchön zuſammenſtellen läßt, nicht ſehr
wirkungsvoll? Auch das Futter des Mantels
müßte ſchwarz ſein, um mit dem darunter zu
tragenden ſchwarzen Laufkleid
übereinzuſtim=
men. Damit entſteht eine Aufmachung, die ſich
Der moderne Hut
fur den Herbſt.
„Haben Sie die neueſten Hüte ſchon geſehen?”
„Wiſſen Sie ſchon, welche Materialien man zu
verarbeiten beabſichtigt?” „Große oder kleine
Hüte?” „Wie denken Sie über hohe Hutformen?”
„Werden die kommenden Modelle reichen
Auf=
putz bringen, oder ungarniert ſein?” „Meinen
Sie?‟ . ... „Glauben Sie nicht auch?” „
Ver=
muten auch Sie ... .?"
So häufen ſich die Fragen, die eine Frau der
anderen ſtellt, denn das „Hut=Thema” iſt
inſo=
fern von Wichtigkeit, als man ſich darüber einig
iſt, daß ein Hut für die Geſamtwirkung einer
Aufmachung von ausſchlaggebender Bedeutung
ſei! Aus dieſem Grunde knüpfen ſich an die
herbſtliche Hutmode gar manche modiſche Wünſche
und Hoffnungen, ſo daß die einſchlägigen
Werk=
ſtätten wirklich Erleſenes bringen müſſen, wenn
ſie die Frau von Geſchmack nicht enttäuſchen
ſollen.
Die mit größter Spannung erwartete neue
Richtung wird nun ſeit einigen Tagen in den
großen Werkſtätten gezeigt und wer die letzten
Schöpfungen zu ſehen Gelegenheit hatte, wird
zu beurteilen vermögen, daß dieſe Entwürfe ſich
von jeder Schablone gefliſſentlich fernhalten und
ebenſo vorteilhaft wie kleidſam ſind.
Die Vermutung der Allgemeinheit, daß der
kleine Hut den Sieg davontragen würde,
hat ſich als durchaus richtig erwieſen; auch iſt,
dieſe Mode inſoferne ſehr verſtäßdlich, als doch
eine breitrandige Form für die kühle
Ueber=
gangsjahreszeit in keiner Hinſicht
gerecht=
fertigt wäre.
Wiewohl der moderne Hut ganz klein und
enganliegend iſt, entfaltet er doch einen geradezu
bezwingenden Ideenreichtum und auch die
Viel=
die aus Pelzwerk hergeſtellten /Roſetten großen
webe verſpricht eine Mode von hervorragender
Eigenart, denn man ſieht nicht mur Filz,
Glanz=
ſeiden und Samt, ſondern auch ſehr reizvolle
Zuſammenſtellungen dieſer Materialien und
überdies ungezählte Aufputzwitkungen, die ſich
von allem bisher gebräuchlich Geweſenen ſehr
auffällig unterſcheiden.
Während nämlich bisher ein ſchlichtes Band
oder eine einfache Blume als richtunggebend
galten und für vollkommen hinreichend
befun=
den wurden, ſucht man jetzt nach viel
augenfäl=
ligeren Wirkungen.
In der Hauptſache dürften uns die
Federn=
garnierungen beſchäftigen, die denn auch in zahle
loſen Spielarten zu ſehen ſind.
Von zarten Reihern bis zu kräftigen Kielen
werden Federn aller Art zu jenen kleidſamen
Geſtecken vereinigt, die eigentlich für die Mode
unſerer Mütter bezeichnend waren und nun nach
vielen Jahren wieder im Modenbilde
auftau=
chen und beweiſen, daß die Frau von heute für
dieſe Garnierung ſehr viel Verſtändnis hat.
Außerdem begegnet man auch jenen
vollkom=
men mit kleinen Federchen überdeckten Hüten,
die uns von alten Familienbildern lieb=
vertrauf=
ſind, ſo daß man deutlich merkt, daß das Rad
der Mode wieder einmal zurückgedreht wurde!
Gelegentlich erſetzt man die Federn durch eine
ihnen ſehr ähnliche Franſengarnierung, die
überaus geſchmackvoll iſt.
Außer Federn und Blumen erfreuen ſich auch
die aus Pelzwerk hergeſtellten Roſetten großen
Beifalls.
Dies ſoll aber nicht ſagen, daß der moderne
Hut etwa unter allen Umſtänden einer „
frem=
den” Garnierung bedürfe, da jo ganz im
Gegen=
teil manche anmutige und geſchmackvolle Form
von kundiger Künſtlerhand aus „eigenem
Mate=
riale” hervorgezaubert wird, indem man hier
ſehen laſſen darf und den Vorteil bietet, ſowohl
für die Straße als auch für Beſuche in Frage
zu kommen. — Und nun zurück zur Betrachtung
der Aermel; es handelt ſich um bauſchige
Pelz=
unterärmel, die oben durch eine kleine, abſtehende
Rüſche abgeſchloſſen werden. Im Gegenſatz zu
der wuchtigen Form dieſer Aermel ſteht die aus
dem gleichen Fell hergeſtellte Perſianerſchleife.
(Auch der Hut ſoll natürlich ſchwarz=grau ſein,
am beſten: ſchwarz im Kopf und grau in dem
eigenartig geführten, hochſtrebenden Rande.)
Bekanntlich ſieht man heuer nicht nur Felle,
die die ruhige Note vertreten, ſondern auch ſehr
lebhaft gezeichnetes Pelzwerk, zu dem die
ſoge=
nannten „Jungleoparden” zu zählen ſind. Auf
einem braunen Mantel nimmt ſich dieſes Fell
vorzüglich aus. Man, verwendet es natürlich
ſparſam, um aufdringliche Wirkungen zu
ver=
meiden, etwa als Randung des als Kragenpartie
behandelten, vorne geknoteten Schals und als
Mittelbahn der mit Stoffrüſchen gekanteten
„Muff=Manſchetten” (Bild 1).
Manche der modernen „Ausgeh=Mäntel” ſind
in der Sattelpartie des Oberteils mit Fell
be=
legt, das dann oft auch auf die Aermel
über=
greift. Ein Mantel aus in ſich gemuſtertem
braunem Modeſtoff mit einer Nutria= (oder
einer entſprechenden Nachahmungsfell=
Verbrä=
mung) iſt zweifellos als vollendet elegant zu
be=
zeichnen. — Vorletztes Bild.
Haben Sie ſchon von den neuen „Becher=
Aermeln” gehört? Es wird Ihnen ſicherlich mit
dieſer Mode wie mit manch anderer ergehen. Sie
werden ſie vorerſt lediglich als eigenartige
An=
regung betrachten, ſich aber nach und nach an ſie
gewöhnen und ſie über kurz oder lang ſogar
ent=
zückend finden und ſie gerne befolgen. Halten
Sie ſich deshalb nicht für wankelmütig; es iſt
dies von altersher das Schickſal jeder
umwäl=
zenden Mode.
Die „Becherärmel” neueſten Stils ſieht man
in unſerem letzten Bilde, auf einem
ſchwärz=
weiß gemuſterten Stoffmantel. Die Fellbahn hat
man ſich aus ſchwarzem Seal zu denken, der nach
jahrelanger Pauſe wieder „als große Mode gilt.
Auch der hohe, vorne mit einer Stoffblende
ge=
bundene Kragen iſt aus gleichem Fell verfertigt,
ebenſo der untere Beſatz, den man aber nur dann
vorſehen wird, wenn man für dieſe Umhülle kein
neues Pelzwerk anſchaffen muß, ſondern einen
alten Pelzmantel zu Verbrämungszwecken
auf=
arbeitet.
Betrachten wir nun nochmals ganz genau alle
Entwürfe, die wir heute als Vorläufer der Mode
kennen lernten, denn ſie ſind ja „der Sprung in
die neue Jahreszeit!“ Willy Ungar.
eine nette Rüſche, dort eine vorteilhafte
Drapie=
rung vorſieht und auf dieſe Weiſe die
künſtle=
riſche Note der herbſtlichen Hutmode
unter=
ſtreicht.
Die allererſten, für die neueſte Moderichtung
bezeichnenden Entwürfe führen wir in unſerem
Bilde vor Augen.
Bekanntlich ſucht die Frau von Geſchmack
heuer ſelbſt bei Alltagshüten eine vom
Herkömm=
lichen abweichende Note.
In dieſem Sinne erſcheint beiſpielsweiſe ung
ſer erſtes Modell beachtenswert; durch eine
ge=
ſchmackvolle Fältelung wird der Filzſtoff nach
oben hin zuſammengezogen und mit ſchmalen.
Einſchnitten verſehen, durch die ein Band
ge=
führt wird, das zu einer Maſche gebunden
er=
ſcheint, wodurch eine ganz hervorragend
eigen=
artige Hutform entſteht, die man ſowohl zum
herbſtlichen Jackenkleide als auch zum
Ausgeh=
mantel gerne tragen wird.
Falls der eben beſchriebene Hut anſtatt aus
Filzſtoff aus Samt hergeſtellt würde, ergäbe
ſich eine ſehr geſchmackvolle nachmittägliche
Kopfbedeckung, die der neueſten Mode in jeder
Hinſicht gerecht wird.
Jene, die die Beſonderheit der Machart einer
modiſchen Garnierung vorziehen, werden ſich an.
die drapierten Hüte halten, die — aus
mo=
derner Glanzſeide oder aus Samt verfertigt —
geradezu beſtrickend wirken. (Figur 2.)
Eine ſchräge durchgeſteckte Feder, deren
ver=
goldeter Kiel auf ſchwarzen, braunen und
dun=
kelgrünen Modellen ſehr geſchmackvoll zur
Gel=
tung kommt, iſt eine ſehr gefällige Ergänzung
des Herbſthutes.
In eingeweihten Kreiſen wird von den
ſoge=
nannten „Hahnenkamm=Modellen” ſehr viel
ge=
ſprochen. Unſere dritte Skizze macht mit einem
derartigen Entwurfe vertraut, der in einer oder
der anderen Abart während des Herbſtes und
des kommenden Winters ſehr oft zu ſehen ſein
wird.
Die vollkommen mit kleinen Federchen
über=
deckten Modelle haben von vornherein viele
Anhängerinnen zu verzeichnen und erhalten nicht
ſelten durch ein leichtes, nach abwärts gekehrtes
Federngeſteck eine überaus vornehme
Bereiche=
rung. (Bild 1 der unteren Reihe.)
Zu den vielbeachteten herbſtlichen
Modefor=
men gehören unſtreitig auch die einſeitig
hoch=
aufgeſchlagenen Hüte, die mit Vorliebe mit
einem beiderſeitig gefranſten Bande garniert
werden, das mit einem ſtiliſierten Federngeſteck
in Art und Anbringung große Aehnlichkeit hat.
(Letztes Modell.)
Willy Ungar.
Nummer 258
Sonntag, 17. September
Südweſtdeutſche Möbelmeſſe in Frankfurk a. M.
Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie im Auguſt.
vom 17. bis 20. Sepkember 1933.
Weikeres leichtes Anſteigen der Inlandsaufkräge und des Beſchäftigungsgrades.
Neueinſtellung von Arbeitern
und Angeſtellken.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbauanſtalten, dem
Spitzen=
verband der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben:
Der allgemein vorhandene Bedarf an Maſchinen führte im Auguſt
zu einer weiteren Erhöhung der Anfragetätigkeit der
Inlands=
kundſchaft. Auch der Eingang von Aufträgen zeigte wieder eine
leichte Zunahme, obwohl das Maſchinengeſchäft im Auguſt aus
jahreszeitlichen Gründen ſonſt eher zu einer Abſchwächung neigt.
Allerdings hat die im Juli feſtgeſtellte Belebung im ganzen nicht
in gleichem Ausmaß angehalten. Der Eingang von
Auslands=
aufträgen hielt ſich knapp auf der Juli=Höhe. Der
Beſchäfti=
gungsgrad ſtieg im Auguſt weiter auf etwas über 36 Prozent der
Normalbeſchäftigung an. Die vorhandene Belegſchaft konnte durch
Neueinſtellung von etwa 5000 Arbeitern und Angeſtellten
ver=
mehrt werden. Entſprechend den im Maſchinenbau
vorherrſchen=
den Mittel= und Kleinbetrieben erfolgte die Aufſaugung der
Ar=
beitsloſen in der Regel nicht in größeren Gruppen, ſondern durch
Einſtellung geringerer Zahlen von Arbeitern und Angeſtellten
an vielen Stellen. Das Geſetz über die Steuerfreiheit von
Erſatz=
beſchaffungen hat ſich an einigen Stellen ſchon erfreulich, an
ande=
ren noch wenig ausgewirkt, entgegen arbeitet einmal der große
Beſtand an Altmaſchinen auf dem Markt, ferner der Umſtand, daß
manche ausſichtsreiche Verhandlungen über Neubeſchaffungen nicht
zum Abſchluß führen, da die betreffenden Maſchinengattungen
oder irgendwie ähnliche im Zuſammenhang mit den gegen die
Maſchinenarbeit gerichteten Beſtrebungen genannt worden ſind.
Die davon ausgehende Beunruhigung wirkt ungünſtig auf weiten
Gebieten. Vom Standpunkt der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit
iſt demgegenüber auf die Tatſache hinzuweiſen, daß von der
in=
duſtriellen Arbeitsloſigkeit in Deutſchland Anfang 1933 nur rund
17 Prozent auf Induſtrien der unentbehrlichen Verbrauchsgüter
und rd. 21 Proz auf Induſtrien der entbehrlichen Verbrauchsgüter,
dagegen rd. 62 Prozent auf Inveſtitionsgüter=Induſtrien entfielen.
Unter letzteren zeigte die Bauwirtſchaft und der Maſchinenbau die
ſtärkſte Schrumpfung der Belegſchaften. In der Bauwirtſchaft
haben ſich ſeitdem weſentliche Beſſerungen angebahnt. Auf dem
Gebiete des Maſchinenbaues beträgt dagegen die Verminderung
der Belegſchaften gegenüber 1928/29 rund 400 000 Mann,
größten=
teils hoch ausgebildete und entſprechend bezahlte Facharbeiter und
techniſche Angeſtellte. Bei den Auguſt=Neueinſtellungen ergaben
ſich die höchſten Zahlen für die Arbeiter und die techniſchen
An=
geſtellten im Kraftmaſchinenbau (insbeſondere
Verbrennungs=
motoren) An zweiter Stelle ſtand die Gruppe der
Textilmaſchi=
nenfabriken, bei der Landmaſchinen=Induſtrie fanden neben einer
größeren Zahl von Arbeitern mehr kaufmänniſche, dagegen
weni=
ger techniſche Angeſtellte wieder Verwendung. In der
Werkzeug=
maſchineninduſtrie war insbeſondere die Einſtellung von
Arbei=
tern und techniſchen Angeſtellten von Bedeutung. Im Kran= und
Fördermittelbau wurde, wegen der zu leiſtenden
Konſtruktions=
arbeiten eine Anzahl techniſcher Angeſtellten neu eingeſtellt.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
In der vergangenen Woche zog der Satz für Tagesgeld nach
und nach von 3 auf 4 Prozent an. Der Grund für dieſe
zuneh=
mende Anſpannung iſt einerſeits in der normalen
Mediobean=
ſpruchung zu ſehen, andererſeits war infolge der am 10. ds. Mts.
fälligen Einkommenſteuer=Vorauszahlungen eine gewiſſe Nachfrage
vorhanden, die ſich bekanntlich ſtets erſt einige Tage nach dem
Termin am Geldmarkte auswirkt. Eine weitere Urſache der
Geld=
verknappung, die ja in Berlin bei Sätzen von 4½ bzw. 43
Pro=
zent noch größer iſt, als am Frankfurter Platze, liegt in den ſich
jetzt auch kapitalmäßig bemerkbar machenden Auswirkungen der
Arbeitsbeſchaffung. Man iſt verſchiedentlich der Auffaſſung, daß
es einige Zeit dauern wird bis das der Wirtſchaft zugeführte
Geld an die Banken zurückfließt und rechnet daher auch für die
nächſten Wochen noch mit einer Anſpannung des Geldmarktes.
Zu dieſer Anſpannung trägt gegenwärtig auch die
Herbſtbean=
ſpruchung (Erntefinanzierung uſw.) bei. Der geſchilderten Lage
entſprechend herrſcht in letzter Zeit ein ziemlich großes Angebot
in Privatdiskonten, für das ſich die Banken nur teilweiſe
inter=
eſſieren. Die Banken machen von der Möglichkeit zur Weitergabe
der in ihrem Portefeuille liegenden Oeffa=Wechſel an die
Reichs=
bank nur beſchränkten Gebrauch und ſind ſomit ihrerſeits in ihrer
Aufnahmefähigkeit etwas eingeengt. Der Satz für
Privatdis=
konten blieb unverändert bei 3½ bis”ſe Prozent. Am
Termin=
geldmarkt beſtand lediglich kleine Nachfrage. Bei der Reichsbank
war die Abgabe von Schatzwechſeln ſehr ruhig, und auch das
Ge=
ſchäft in Schatzanweiſungen wäre ſtabil geblieben, wenn nicht die
am 15. ds. Mts. fällig gewordene Tranche die Veranlaſſung zur
Prolongation gegeben hätte.
Am internationalen Deviſenmarkt hat ſich der amerikaniſche
Dollar, wohl auf Grund neuerer Inflationsmaßnahmen, wieder
ſehr ſtark abgeſchwächt und damit den bis jetzt tiefſten Stand
ſei=
ner internationalen Bewertung erreicht (offizielle Notiz der
Reichsbank am Samstag 2,83 RM. für den Dollar). Die Tendenz
zeigt weiterhin mach unten. Auch das Pfund hat ſich wieder
merk=
lich abgeſchwächt. Allerdings ging die Entwertung nicht ſo weit
wie beim Dollar, da die engliſche Interventionsſtelle anſcheinend
gegen Wochenende den Kursrückgang abbremſte. Die Norddeviſen
haben ſich ebenfalls ſtark ermäßigt. Im Gegenſatz zu dieſen
Valuten haben ſich die Goldblockdeviſen ſehr gut behauptet und
liegen mit Ausnahme des franzöſiſchen Franken gegen Schluß der
Berichtszeit leicht befeſtigt. Beim Franken trat am Freitag eine
kleine Abſchwächung ein, vermutlich in Relation zum Eingreifen
der engliſchen Interventionsſtelle, die zur Pfundſtützung
bekannt=
lich in der Hauptſache Franken verkauft. Die italieniſche Lira
lag ziemlich unverändert, die Peſeta leicht erhöht. Die
Reichs=
mark war im Auslande erneut ſtark gefragt, was wohl in
Zuſam=
menhang mit der etwas aktiveren deutſchen Handelsbilanz zu
bringen iſt. Die Mark bedingt weiterhin ein Kursagio im
Ver=
gleich zur Inlandsparität. An dieſer Stelle dürfte intereſſieren,
daß die Reichsbank vorwiegend in Paris ihre Deviſenzugänge in
Gold umgewandelt hat.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 16. September. Im heutigen
Samstagsverkehr war die Grundſtimmung allgemein etwas feſter,
Narfen e Silefeih ein ericht Dichd uin Gerlich.
markte zogen ſowohl in Weizen als auch in Roggen die Dezembere
ſichten um je 1.— RM. an, während ſonſt keinerlei
Veränderun=
gen eintraten. Für prompte Ware werden geſtrige Preiſe
be=
willigt. Weizen= und Roggenmehle finden laufend beim Konſum
Unterkunft. Hafer wird an der Küſte gefragt und iſt auch am
Platze gut abzuſetzen. Dezemberhafer notierte 145,50 und Geld.
Gerſte liegt etwas freundlicher, namentlich gute Qualitäten ſind
eher placierbar.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Infolge hoher
Aus=
landsforderungen haben die Eierpreiſe in der abgelaufenen Woche
eine Erhöhung erfahren, da der Handel durch die Knappheit am
deutſchen Markt verſtärkt auf den Auslandsmarkt zurückgreifen
mußte. Ganz beſonders gering war die Zufuhr in deutſchen
Land=
eiern, für die gute Nachfrage beſtand, ebenſo wie für alle anderen
billigeren Sorten, während ſchwere Qualitätseier vernachläſſigt
ſind. Für die Woche vom 18. bis 23. September wurden im
Groß=
handel folgende Preiſe feſtgelegt: Deutſche Friſcheier Klaſſe S
11.50, Klaſſe A 10,75, Klaſſe B 10.50: Holländer und Flandern
Klaſſe S 11.00, Klaſſe A 10,50, Klaſſe B 10.00 Klaſſe C 975:
Dä=
nen, Schweden und Finnen Klaſſe S 10,50 Klaſſe A 10,00,
Klaſſe B 9,75, Klaſſe C 9,50: Bayern 10,50—11.00, Bulgaren 9,50.
Rumänen und Polen 8.50—9,25, kleine Holländer neuer
Produk=
tion 8,00—8,25 Pfg. je Stück frei Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die knappen Zufuhren
hielten an, deutſche Butter iſt ſo gut wie vom Markt
verſchwun=
den. Die wenige noch vorhandene Ware wird nur bei ſehr hohen
Forderungen abgegeben. Der Handel war daher weiterhin
dar=
auf angewieſen. Auslandsbutter einzuführen, obgleich die Preiſe
hierfür ſehr hoch liegen. Die Abſatzverhältniſſe haben durch die
Erhöhung der Kleinhandelspreiſe eine weitere Schrumpfung
er=
fahren. Für deutſche und holländiſche Butter je nach Qualität
verlangt man 145.— bis 148.— RM. je 50 Kilogramm frei
Frank=
furt a. M.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Zum Wochenſchluß war das Geſchäft an der Berliner
Börſe ſehr ruhig, und wenn auch der freundliche Grundton der
letzten Tage nach wie vor nicht zu verkennen iſt, ſo zeigte doch das
Kursniveau unter dem Einfluß von Glattſtellungen der
Kund=
ſchaft üherwiegend Abſchwächungen im Ausmaß von ½ bis 1
Pro=
zent. Stärker gedrückt waren Montanwerte mit Gelſenkirchener
Bergwerk, die 2 Prozent einbüßten, an der Spitze, Rheinſtahl
gaben 1½, Vereinigte Stahlwerke 1½, Klöckner und Mansfelder
Bergbau je 1½ Prozent her. Auch Braunkohlenwerte waren,
ob=
wohl für dieſes Marktgebiet Meldungen über eine günſtige
Ent=
wicklung des Hausbrandgeſchäftes vorlagen, bis zu 3½ Prozent
gedrückt. Kaliwerte und chemiſche Papiere zeigten
verhältnis=
mäßig widerſtandsfähige Tendenz. JG. Farben eröffneten ¼
Pro=
zent unter Vortagesſchluß. Stärker nachgebend waren Kokswerke
mit minus 2 Prozent. Neben den bis zu 2 Prozent gedrückten
Gummi= und Limoleumwerten zeigten Elektrowerte eine etwas
uneinheitlichere Veranlagung. Während HEW. auf die
Mittei=
lung über den erhöhten Stromabſatz ½ Proz, feſter lagen, gaben
Akkumulatoren um 2½. Lahmeyer um 1½ und RWE. um ½
Pro=
zent nach. Gut behauptet blieben Siemens, die in den letzten
Tagen beſonders gut erholten Maſchinenfabriken gaben von ihren
Kursgewinnen bis zu 2 Prozent her. Schubert u Salzer
ver=
loren darüber hinaus 5 Prozent. Aber auch die Auto= Kabel=,
Draht= und Gasaktien waren im Ausmaß von ½ bis 2½ Prozent
gedrückt. Für Bauwerte kamen Anfangskurſe nicht zuſtande. Am
Textilmarkt ſind Bemberg mit einer Abſchwächung von 338
Pro=
zent zu erwähnen. Die in den letzten Tagen außerordentlich feſten
Brauwerte gingen um ca. 3 Prozent zurück. Von den ſonſtigen
Induſtriepapieren ſind Südd. Zucker mit einem Kursgewinn von
3½ Prozent, Gebr. Junghans mit einem ſolchen von 2 Prozent zu
erwähnen.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe lag ſehr ruhig. Die
in den letzten Tagen auf Grund des ſtärkeren Kursauftriebes
vor=
genommenen Käufe fanden durch die Kuliſſe vielfach ihre
Glatt=
ſtellungen, auf der anderen Seite waren die Publikumskäufe zwar
noch vorhanden, aber doch weniger geworden. Die ſeſte Haltung
am Rentenmarkte während des Frühverkehrs konnte ſich im
amt=
lichen Börſenverlaufe nicht halten, da eine größere Verkaufsorder
in der Altbeſitzanleihe vorlag. Auch wurden die vorgeſtern
be=
ſtimmt umlaufenden Gerüchte über eine günſtige raſche
Kommu=
nalumſchuldung in dieſer Form bezweifelt, obwohl nach wie vor
Hoffnungen auf die kommende Kommunalumſchuldung in
trag=
barem Ausmaße beſtehen bleiben. Beſondere Anregungen lagen
zum Wochenende nicht vor, ſo daß bei ruhigen Umſätzen angeſichts
der Geſchäftsſtille die Kurſe nachgaben. Farbeninduſtrie verloren
über ihren Anfangsgewinn von ½ Prozent noch ¼ Prozent,
Rüt=
gers gaben 1. Erdöl ½, Scheideanſtalt ½ Prozent nach.
Montan=
werte lagen wieder unter Kursdruck. Dabei verloren
Gelſenkir=
chen 7½ Harpener 1½, Mannesmann ½, Klöckner 1½ Rheinſtahl=
2, Stahlverein ½. Buderus 19 Prozent. Von Schiffahrtsaktien
gaben Hapag 8. Nordlloyd ½ Prozent mach. A.=G. für
Verkehrs=
weſen ſtellten ſich 1½ Prozent niedriger. Elektrowerte, waren
etwas widerſtandsfähiger, die Kursrückgänge gingen nicht über 1
Prozent hinaus. AEG. bröckelten 7 Siemens ½, Lahmeyer 1,
Licht u. Kraft / Prozent ab. Im einzelnen ſtellten ſich
Reichs=
hankanteile ½ Conti Gummi 3, Holzmann 2, Deutſche Linol 1½
Prozent niedriger. Daimler gaben 1½ Prozent nach. Am
Ren=
tenmarkt lag, wie erwähnt, eine größere Verkaufsorder in
Alt=
beſitz vor, die den Kurs um ½ Prozent drückte. Auch die übrigen
Werte waren davon mitgezogen. Im weiteren Verlaufe wurde
das Geſchäft etwas lebhafter. Farben zogen zunächſt um 1
Pro=
zent und gegen Schluß nochmals um 1 Prozent an.
Auf dem Feſthallengelände zu Frankfurt a. M. findet in den
Tagen vom 17. bis 20. September die Südweſtdeutſche Möbelmeſſe
ſtatt. Die Ausſtellung iſt von ungefähr 200 Firmen des Inlandes
beſchickt. Als Meſſeraum ſteht eine Fläche von 6000 Quadratmeter
zur Verfügung. Von der Meſſeleitung ſind an das In= und
Aus=
land ca. 30 000 Einladungen verſchickt worden, und man verſpricht
ſich einen ſehr guten Beſuch. Gegenüber dem Vorjahre hat ſich
bereits gezeigt, daß die Nachfrage der Möbelintereſſenten
bedeu=
tend größer geworden iſt. Alle Sparten von Möbeln ſind auf
der Ausſtellung vertreten. Der allgemeine Ueberblick zeigt, daß
die deutſche Möbelinduſtrie einen neuen Stil geſchaffen hat. Die
glatte Linie iſt verſchwunden, und beſonders bei Herren= und
Eß=
zimmern iſt man darauf bedacht, durch geſchmackvolle
Verzierun=
gen die gerade Linie abzulöſen. Für das Schlafzimmer dagegen
hat man den „Kubiſchen” Stil fanſt gänzlich aus
Zweckmäßigkeits=
gründen beibehalten. Die Farben der Möbel ſind faſt gleich; es
ſcheint, als ob in dem Grundton eine „feſte Norm” gefunden
wor=
den iſt. Ueber die Preiſe läßt ſich ſagen, daß ſie der Marktlage
an=
gepaßt ſind und den herrſchenden Verhältniſſen entſprechen. Von
den ausſtellenden Firmen bringt eine weſtdeutſche Möbelfabrik
eine neue Küche in den Modellen „Favorit” und „Gloria” zur
Ausſtellung, die mit den modernſten Ausſtattungen größtes
In=
tereſſe fand. Für Schlafzimmer ſind ſehr gefällige Modelle
aus=
geſtellt worden. Auch die JG. Farbeninduſtrie beteiligt ſich an
der Ausſtellung und zeigt mottenechte Möbelſtoffe. Im übrigen
zeigt die Ausſtellung noch zahlreiche Einzelmöbel Matratzen,
Steppdecken und Polſtermöbel. Auch die
Holzbearbeitungsmaſchi=
neninduſtrie iſt mit zahlreichen Modellen vertreten.
Man hofft, daß die Ausſtellung ſeitens der Händlerſchaft einen
guten Beſuch und entſprechenden Umſatz aufweiſen wird, ſo daß
auch die Möbelinduſtrie die derzeitige Notlage überſtehen und den
Facharbeitern Arbeit bringen kann.
Deutſch=ſchweizeriſche Beſprechungen.
Der Direktor der eidgenöſſiſchen Handelsabteilung, Miniſter
Stucki, iſt bekanntlich am Montag in Berlin eingetroffen, um mit
der Reichsregierung zu prüfen, auf welcher Grundlage
umfaſſen=
dere Verhandlungen zur Regelung der deutſch=ſchweizeriſchen
Wirtſchafts= und Finanzbeziehungen geführt werden können. Die
Beſprechungen, die Herr Stucki inzwiſchen mit dem Auswärtigen
Amt, dem Reichswirtſchaftsminiſterium und der Reichsbank
ge=
führt hat, ſind am 15. September zu einem vorläufigen Abſchluß
gekommen. Herr Stucki iſt am 15. September nach Bern
zurück=
gereiſt, um dem Bundesrat Bericht zu erſtatten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer für die Großhandelspreiſe. Die vom
Statiſti=
ſchen Reichsamt für den 13. September berechnete Indexziffer der
Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 94,8; ſie iſt gegenüber der
Vor=
woche (94,2) um 0,6 Prozent geſtiegen. Die Indexziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 89,6 (plus 1,8 Prozent)
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,3 (minus 0.1 Prozent) und
induſtrielle Fertigwaren 113,5 (unverändert).
Neue Schatzanweiſungen des Reiches. Von der Reichsbank
wurden geſtern nach Ausverkauf der letzten Emiſſion neue
Schatz=
anweiſungen mit Fälligkeit per 16. Juli 1934 zu 4¾ Prozent zur
Verfügung geſtellt. Man nimmt an, daß es ſich um einen Betrag
von wieder etwa 50 Millionen RM. handelt. Reichswechſel
wer=
den per 9. 12. 1933 abgegeben.
Die Preisgeſtaltung für Halbzeug, Formeiſen und Stabeiſen.
In den letzten Tagen gingen durch die Preſſe Meldungen, wonach
die Preiſe für Halbzeug, Formeiſen und Stabeiſen mit höherer
Feſtigkeit durch die dem Stahlwerksverband angeſchloſſenen Werke
um bis zu 46 Prozent erhöht worden ſein ſollen. Es iſt richtig,
daß die Werke in letzter Zeit Vereinbarungen getroffen haben,
jedoch nur über die Einhaltung von Mindeſtpreiſen für gewiſſe
Qualitätsſtabſtähle mit höherer Feſtigkeit, deren Preiſe
beſon=
ders gedrückt waren. Die Werke erklären dazu, daß durch dieſe
Vereinbarungen eine Preisſteigerung von nur 4 Prozent bis im
Höchſtfalle 12,5 Prozent eingetreten ſein kann. Die Werke haben
ſich nunmehr dem Reichswirtſchaftsminiſter gegenüber bereit
er=
klärt, dieſe Vereinbarung mit ſofortiger Wirkung außer Kraft zu
ſetzen, um auch ihrerſeits alle Hemmniſſe zu beſeitigen, die einer
Ausweitung der Produktion ihrer Abnehmer und damit der
Ar=
beitsbeſchaffung entgegenſtehen könnten.
Berliner Kursbericht
vom 16. September 1933
Oeviſenmarkt
vom 16. September 1933
Me H
Deutſche Bank u.7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P.Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Reie
48.50
41.50
11.125
18.75
12.375
18.125
121.—
42.125
9.875
57.50
131.50
97.625
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und /
Köln=Neueſſen 1
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Vu
71.—
14.875
47.125
72.
79.75
53.50
56.—
109.—
50.50
61.625
52.375
38.75
28.50
Ke
Rütgerswerke 55.625
Salzdetfurth Kali I.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali 109.25
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
ae
153.75
10.50
30.625
48.50
17.55
66.—
4.50
64.375
44.50
79.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.) 5.274
100 Schilling
100 Tſch. Kr.)
00 Pengö
00 Leva
1o0 Gulben
100 Kronen ſe
100 Kronen ſs
100 Kronen 68.38
1 S.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
12.415
3.047
169.1=
66.63
59.19
3.255
0.933
2.527
58.47
22,07
100 Franes 116.40 16.44
Mei
5.886
47.95 48.05
12.435
3.o53
169.47
66.77
59.31
68.52
13.295
0.937
2.833
58,59
22.1
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt Milreis
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kange
uruchty
Jsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
Yen
100 Dinar
00 Escudos
100 Drachm.
türk. 2
1ägypt. 2
1 canad. Doll
Goldpeſo
100 isl. Kr.
1o0 eſtl. Kr.
1100 Lais
Geld)
Bt. 12
35.06
Bi.42
0.778
0.239
5. 295
12.67
2.393
1.383
13.635
1.39
59,94
74.33
Brief
81.28
35.14
81.58
0.70
0.241
5.305
1a89
2.397
1„ge7
13.675
2.724 2.730
1.40r
60.06
71.68 71.32
74.47
Durmſtädter and Härtonarvant Sarinklapt, winute hr Ptesoner Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 16. September 1933.
Kesnee
Gr. IIp. 1934
„. „ 1935
„. . 1988
„ „ 19371
„. . 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
6%.
5½% Intern.,„v. 30
6% Baden. . . v. 27
6%Bahern.. v. 27
62 Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen., v. 23
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. F½=
Ab=
löſungsanl.. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . . . b. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. . b. 26
6% Frankfurta. M.
Schätze v. 26
„ v. 29
67 Mainz .u.....!
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbr.
Goldoblig.
5½½ Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.
Mee
92
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80-I.
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82
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Hhp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heffgldobl. R. 11
62
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Goldpf.R.11u.12
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5½% „„Liqu. Obl.
Dt. Komm.
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6%Berl. Hyp. Br.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
zFrf. Bfbr. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hhp.=Bk.
5½3
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk.
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8%Rhein. Hyp. Bk
% — Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
Südd. Bod.=
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5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
13.5
88.5
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n075
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82
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62 Dt. Linol. Werkel
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42 Oſt. Gobrente
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4½5
1914
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19101
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425 Liſſabon
42 Stockholm „
Aktien.
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171.
43
26
62.5
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50.5
182
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180
47.25
185
147
19
76
36
10.5
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101
110
35
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34
der
Vor=
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und
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Copyright by Theodor Weicher, Leipzig
Auf Laſtautos wurden Gefangene und Verwundete nach
Kaſchgar abtransportiert, ebenſo das erbeutete Aktenmaterial
des gelben Korpsquartiers. Nahezu eine halbe Diviſion Gelber
war in Gefangenſchaft geraten, der Reſt bedeckte das
Schlacht=
feld.
Ein weißes Armeekorps traf zur Verſtärkung ein, der
Vor=
marſch ſollte fortgeſetzt werden. Gleichzeitig erfolgte jedoch ein
Gegenſtoß ſtarker feindlicher Kräfte. Aus dem Ueberfall
ent=
wickelte ſich eine Schlacht.
General Ricci erkannte, daß er der anrückenden gelben
Trup=
penmacht bei weitem nicht gewachſen war. So trat er den
Rück=
marſch an, ſtark vom Feinde bedrängt. Die Verſtärkungen
ge=
nügten gerade, die Rückwärtsbewegung nicht in Flucht ausarten
zu laſſen. Die zur Unterſtützung herbeieilenden Infanterie= und
Bombenflieger fügten zwar den gelben Truppen, die in dichten
Maſſen längs der Straße Jarkent-Kargalik auftauchten,
unge=
heuren Schaden zu, mußten ſich jedoch zurückziehen, da auch in
der Luft die Uebermacht der Feinde von Minute zu Minute
wuchs. —
Während des Kampfes über Jarkent hatte hoch in den
Lüf=
ten, kaum erkennbar für das bloße Auge, einem Rieſenvogel
gleich ein ſilberglänzendes Flugzeug geſtanden. Keiner der
Kämpfer hatte es wahrgenommen.
Dem „Fliegenden Fiſch” war es geglückt, nach Abwurf der
Alarmmeldung bei Krasnojarſt in fünfzehnſtündigem
Rekord=
fluge Kaſchgar=Jarkent noch zur rechten Zeit zu erreichen, um
Zeuge des Ueberfalles zu ſein.
Angeſtrengt beobachtete die Beſatzung durch ſcharfe Gläſer
den geglückten Vorſtoß. Im Augenblick des Kavallerieüberfalls
verließen drei Kraftwagen in ſchnellſter Fahrt Jarkent. Sie
benutzten die Straße nach Unkurluk, dem einzigen von den
Wei=
ßen noch nicht beſetzten Weg.
Leheſten erſpähte als erſter die drei Wagen. War es eine
Eingebung? Laut rief er: „Heimerfeld, dort flieht der
Armee=
ſtab!“
Kommandos ertönten, im ſauſenden Sturzflug ſenkte der
„Fliegende Fiſch” ſeine Spitze der Erde zu.
Die Autos kamen näher und näher. Heimerfeld befahl den
Abwurf von Gasbomben, um die Infaſſen lebend zu fangen.
Als der „Fliegende Fiſch” den bergaufjagenden Wagen auf
einen Kilometer nahegerückt war, ließ ſich deutlich erkennen, daß
die Verfolgten ſich nach dem Flugzeug umwandten und heftig
geſtikulierten.
„Bomben abwerfen!” befahl Heimerfeld. „Die Kerle ſteigen
ſonſt aus und fliehen in die Berge!”
Drei Gasbomben verließen die ſich ſelbſttätig nachladende
Bombenabwurfvorrichtung. Leiſe Detonationen ertönten, die
Autos hüllten ſich in eine Wolke.
Dicht über der Erde, in zehn Meter Höhe, ſtand, durch die
Hebeſchraube in Schwebe gehalten, der „Fliegende Fiſch‟. Das
Gas hatte ſich verzogen. Drotzdem ſetzten die ausſteigenden
Mannſchaften zur Vorſicht Gasmasken auf.
(Nachdruck verboten.)
Die Betäubten wurden in das Innere des Schiffes
ge=
bracht und dort niedergelegt. Papiere und Waffen nahm man
ihnen ab. Achtzehn Gefangene bekam der „Fliegende Fiſch” als
Zuwachs; eine beträchtliche Zahl bei dem beſchränkten Raum;
jedoch es mußte gehen. Leheſten ließ die Autos noch einmal
genau unterſuchen und ſorgte dafür, daß alle Koffer und
Akten=
taſchen mitgenommen wurden. Zuguterletzt befeſtigte er einen
Zettel am Steuerrad des erſten Wagens, worauf ſtand:
„Inſaſſen unſere Gefangenen! Fliegender Fiſch.”
Die Leitern wurden eingezogen, das Flug=U=Boot hob ſich
wvieder und nahm Kurs auf Krasnojarſk.
Dr. Hinrichſen bemühte ſich unterdeſſen um die Gefangenen,
während Heimerfeld und Leheſten dabeiſtanden und die Papiere
prüften.
„Leheſten —‟ Heimerfeld fuhr plötzlich wie von einer
Taran=
tel geſtochen in die Höhe — „wiſſen Sie, was wir für einen
Fang gemacht haben? Wir bahen den kommenden Dſchingis=
Khan mit ſeinem Stabe erwiſcht!“
„Den Kaiſer von Japan? nicht möglich!”
Und doch, es war ſo! Da rieb ſich an Bord des „Fliegenden
Fiſches” jedermann die Hände. Solch ein Glück hatte ſich ſelbſt
der Kühnſte nicht erträumt.
„Was machen wir mit den Gelben.‟ Das war die nächſte
Frage. „Wir behalten ſie doch nicht an Bord?”
Heimerfeld entſchied: „Wir liefern die Herren morgen dem
Hauptquartier in Krasnojarſk als Geſchenk ab. Ich werde dabei
ſo verfahren, daß wir nicht geſichtet werden!“
Bei der weiteren Durchſicht der Papiere und Akten fiel
Leheſten ein Brief mit engliſcher Aufſchrift in die Hände, der
nach Tokio gerichtet war. Leheſten ſtutzte, rieb ſich die Augen
und las dann die Anſchrift:
„Soll ich öffnen?” Leheſten zögerte. Heimerfeld nahm ihm
den Brief ab und erbrach ihn. Es war ein Schreiben des
Marquis Hayaſchi:
„Meine liebe Hanna!
Wir ſind glücklich mit dem Hauptquartier an Ort und
Stelle angelangt, Näheres wird Dir Tante Hiko ſagen. Heute
hatte ich eine unangenehme Ueberraſchung: Generaloberſt Tan,
unſer Armeekommandeur, eröffnete mir, daß man Dich, meine
Nichte, für eine amerikaniſche Spionin hielte. Alle meine
ent=
rüſteten Einwendungen hatten wenig Zweck, da mein Chef
behauptet, Meldungen, die nur in meine Hand gekommen
ſeien, wären an die feindliche Heeresleitung nach Krasnojarſk
wveitergegeben worden. Als Kind meiner Schwägerin brauche
ich Dir nicht zu ſagen, daß ich alle dieſe Anſchuldigungen für
falſch halte. Nimm das nächſte deutſche Schiff, verlaſſe ſofort
nach Abhebung Deiner Familienguthaben von den Banken
Tokio und fliehe nach Deutſchland. Im Kriege iſt alles
mög=
lich. In Treue umarmt Dich
Dein Onkel Toka.
Marquis Hayaſchi, Generalleutnant”
Leheſten glaubte zu träumen: Hanna Kramer, von der er
ſich in San Franzisko vor Monaten verabſchiedet hatte, war bei
ihren Verwandten in Tokio? Hier war raſches Handeln geboten,
um das Schlimmſte abzuwenden.
Eingehend beſprach er mit Heimerfeld den Fall. Wenn
Kramer und Hanſen ihren Termin einhielten und zur
verab=
redeten Zeit am beſtimmten Treffpunkt ſtanden, dann war
Ret=
tung möglich. Am 10. Oktober ſollten beide um 12 Uhr mittags
bei der ſüdlichſten der drei Meſchima=Inſeln vor Nagaſaki
ein=
treffen.
Dr. Hinrichſen unterbrach die eifrige Unterhaltung. Die
Gefangenen ſeien wieder zu ſich gekommen und bäten um
Rück=
ſprache mit dem Kommandanten des Flugbootes.
Man empfing Heimerfeld finſteren Blickes. Er begann auf
Engliſch: „Meine Herren, Sie ſind ſämtlich erkannt. In 24
Stunden werden Sie bei dem Hauptquartier in Krasnojarſk
ab=
geliefert. Das Kriegsglück war gegen Sie. Wer von Ihnen iſt
der Tenno?”
Der Kopf des einen Gefangenen hob ſich: „Was wünſchen
Sie, ich bin der Tenno!”
„Majeſtät, ich wollte mich lediglich von der Richtigkeit
mei=
ner Feſtſtellungen überzeugen!“
Der Kaiſer der Gelben zuckte zuſammen: „Wer ſind Sie?”
fragte er im beſten Engliſch.
„Majeſtät, wir gehören zur Partei der gegen Ihr Land und
Ihre vereinigten Völker kämpfenden weißen Raſſe!”
„Welcher Nation meiner Feinde gehören Sie an,”
„Hierüber verweigere ich die Auskunft!“
„So, und warum,”
Heimerfeld antwortete nicht. Der Kaiſer begann von neuem:
„Wir befinden uns in einem Flugzeug, das aber Aehnlichkeit
mit einem U=Boot hat?"
„Auch darüber verweigere ich die Auskunft, Eure Majeſtät.”
„Gut, ich weiß genug, Sie wollen nicht ſprechen! Ich merke
an Ihrer Ausſprache, daß Sie ein Deutſcher ſind.”
„Majeſtät werden es ſchwer haben, mich oder meine
Be=
ſatzung in den behördlichen Akten Deutſchlands zu finden.”
„Warum wollen Sie uns dem Hauptquartier abliefern? Ich
biete Ihnen mehr, als irgend jemand auf der ganzen Welt
Ihnen bieten kann, falls Sie uns freilaſſen. Da Sie wie ich
annehme, ſtaatenlos ſind, ſo kann es Ihnen gleich ſein, was
mit uns geſchieht. Ich mache Ihnen den Vorſchlag: ſtellen Sie
ſich mir zur Verfügung, es ſoll Ihr Schaden nicht ſein
„Majeſtät, ich bin Weißer! Als ſolcher bekämpfe ich die gelbe
Raſſe, die uns alle, die wir weißer Farbe ſind, vernichten will.
Außerdem bin ich Offizier, Ihren Antrag, mich mit Geld zu
belohnen, weiſe ich mit Entrüſtung zurück!“
„Auch gut, tun Sie, was Ihnen beliebt!” ziſchte der Tenno
hervor.
Heimerfeld verbeugte ſich formgerecht und ging.
Der Kaiſer wandte ſich ſeinen Mitgefangenen zu und ſagte:
„Meinem Gefühl nach ſind es Deutſche, die Krieg auf eigene
Fauſt führen. Der Kerl handelt, wie nur ein deutſcher Offizier
handeln kann. Halten Sie Ihre Augen auf, vielleicht erkunden
wir einiges über das Flugzeug.”
Nacht und Morgen vergingen, der Mittag kam und die
Schatten der kommenden Nacht ſenkten ſich abermals über die
Erde. Noch immer durchſchnitt der „Fliegende Fiſch” die Lüfte.
Krasnojarſk tauchte in der Ferne auf, alle Lichter wurden auf
dem Flug=U=Boot abgeblendet, dann ſenkte es ſich lautlos
her=
nieder. Kaum tauſend Meter vom Lager entfernt, landete es.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 20 — Nr. 258
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. September 1933
Nur noch heute und morgen
Ein würdig-heiteres Loblied auf die
deutsche Heimat
Der Traum vom Rhein
mit Gay Christl. Eduard Wesener,
Ilse Strobawa u. a.
Jugendliche zugelassen.
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Einladung
zum Einführungs=Vortrag mit
Licht=
bildern über „Pläne und Ziele des
Reichsluftſchutz=Bundes” von Frau Dr.
Seidel am Mittwoch, den 20.
Septem=
ber, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal (bei
Chriſt), Grafenſtr. 18. — Eintritt frei
Verband der weiblichen Angeſtellten,
Ortsgruppe Darmſtadt. (11333
Bis auf Weiteres
Der unerhörte Erfolg!
Hans Albers — Karin Hardt
in dem spannenden und
abenteuer-
lichen Ufa-Tonfilm:
Hente undl folgende Tage
Ein neuer gigantischer und
sensationeller Zirkus Eilm:
Der große Käfig
Ein Werk voll atemberaubender, sich
bis zum Schluß steigernde Spannung
und rasendem Tempo. (V. 11325
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Abendmuſik
zum Gedächtnis an Arnold Mendelsſohn
in der Stadtkirche zu Darmſtadt am Mitt=
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woch den 20. September 1933, um 20 Uhr
ausgeführt von der Kantorei des Kirchenmuſikaliſchen
Inſtituts am Landeskonſervatorim zu Leipzig.
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ſikaliſche Leitung: Kurt Thomas=Leipzig, an der Orgel:
Kurt Utz=Wiesbaden. / Karten bei Chriſtian Arnold am
Weißen Turm. / Preis 50 Pfg. und 1.— Mk. (numeriert).
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Heute und morgen noch
Die blonde Nachüigal
mit Else Elster,
d. lustigen kleinen Wienerin
Ein Film, den alle Kerwe-
Besucher erst sehen sollten,
denn er macht Stimmung,
Im reichhalt. Beiprogramm
die Ufa-Tonwoche.
Beginn der Vorstellungen
heute um 2½, 4½, 6½
und 8½ Uhr.
Jugendliche haben keinen
Zutritt.
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Darmstadt:
40, 60, 80₰ und Loge 1.—
und unsere Tonwiedergale
ist allen anderen mindestens
gleichwertig. V.11343
Wiederholung des Vortrages
Die Billige Küche
ist die Gasküche
am Donnerstag, den 21. September 1933,
abends 8 Uhr, im Ausstellungstaum des
Gaswerks, Elisabethenstraße 25‟/.
Eintrittskarten kostenlos dort erhältlich!
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Bossänger KerP iin Wrängerlenaus
Sonntag ab 7 Uhr und
Montag ab 4 Uhr.
(11340
Eintritt frei
Rheinische Stimmung mit Tanz
Matthias Weber
Der CCans
ist ein Gradmesser gesellschaftlicher Kultur
und „tanzen können” eine
gesell-
schaftliche Verpflichtung, genau wie
die Beherrschung guter
Umgangs-
formen. Deshalb ist der Besuch einer
guten Tanzschule einem jeden zu
empfehlen. Tanzen lernt man nur
beim paedagogisch und technisch
erfahrenen, anerkannten Fachmann.
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eine noch größere Uberraschung. Der Verkaufserfolg
blieb daher nicht aus. Alle, die bisher noch keine
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