Einzelnummer 10 Pfennige
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Tadter Tat
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 257
Samstag, den 16. September 1933. 196. Jahrgang
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treibung fällt jeder Rabatt weg. Banſkonio Deuſche
Bank und Darmſtädter und Natſonalbank.
Der deutſche Kompaß für Genf.
Reichsaußenminiſter v. Neurakh ſpricht vor der ausländiſchen Preſſe über Deutſchlands Ziel: Inmitken der
anderen Völker ein geſicherkes Leben in Frieden und Ehre. — Kampf gegen Berſailler Diskriminierungen.
Deutſchlands ehrliches Spiel.
WIB. Berlin, 15. September.
Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neurath empfing heute
abend die Vertreter der ausländiſchen Preſſe in Berlin zu einem
geſelligen Beiſammenſein im Hotel Kaiſerhof, an dem auch der
Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr.
Goebbels, teilnahm.
Der Reichsminiſter des Aeußeren machte in ſeiner
An=
ſprache Ausführungen über die außenpolitiſche Lage, denen ſeine
Gäſte mit größter Aufmerkſamkeit und Intereſſe folgten. Der
Miniſter erklärte, daß man
hinſichtlich der großen internationalen Probleme nichts
anderes als eine geradezu vollſtändige Stagnation
feſt=
ſtellen könne, weil der Geiſt des Syſtems von Verſailles
auch heute noch weitgehend die Politik beherrſcht.
Das Ausland, fuhr der Miniſter fort, muß endlich begreifen,
daß das deutſche Volk das Recht hat, ſich gegen dieſen Geiſt von
Verſailles mit aller Kraft zur Wehr zu ſetzen. Der Herr
Reichskanzler hat in ſeiner großen
Reichstags=
rede vom 17. Mai dargelegt, in welchem Sinne,
mit welchen Methoden und mit welchem Ziel wir
dieſen Kampf führen wollen. Seine Darlegungen
blei=
ben für die deutſche Außenpolitik maßgebend. Ich kann nur mit
Bedauern feſtſtellen, daß es an vielen Stellen des Auslandes bis
heute an der rechten Würdigung der Richtlinien unſerer
Außen=
politik fehlt, deren Kernpunkt iſt, daß
Deutſchland den Frieden und nicht den Krieg, einen
aufbauenden Frieden im Innern u. nach außen will.
Eine Entſpannung kann nur, erklärte Freiherr v. Neurath,
herbeigeführt werden durch Maßregeln, die wirklich an die
gro=
ßen außenpolitiſchen Probleme herangehen und ihre
Behand=
lung entſcheidend fördern. Dieſer Erkenntnis entſprang die
weit=
blickende ſtaatsmänniſche Initiative des italieniſchen
Regierungs=
chefs, die nach ſchwierigen Verhandlungen ſchließlich zu der
Unter=
zeichnung des Vierer=Paktes geführt hat. Deutſchland hat den
Pakt unterzeichnet, um ſeinerſeits kein Mittel unverſucht zu
laſ=
ſen, das zur Anbahnung eines fruchtbaren Friedens der
Entwick=
lung beitragen könnte. Dabei ſcheint mir das eine
ſelbſtver=
ſtändlich zu ſein:
Das Ziel des Bierer=Pakkes kann nicht die
Nieder=
halkung des einen Pariners durch die anderen,
ſon=
dern die Berſtändigung zwiſchen gleichberechtigken
Parknern ſein.
Ich bin überzeugt, daß bei gutem Willen eine Verſtändigung
der vier Mächte über alle großen politiſchen Fragen, die heute
Europa beunruhigen, durchaus möglich iſt, und daß eine
Zu=
ſammenarbeit der vier Mächte auch für die anderen Länder nur
von Vorteil ſein kann.
Aeußerſt ſkeptiſch muß in dieſer Hinſicht allerdings der Stand
der Abrüſtungsfrage ſtimmen. Nach gewiſſen Anzeichen zu
ſchließen, ſcheint die Bereitſchaft der hochgerüſteten Staaten zur
Erfüllung ihrer Abrüſtungsverpflichtungen heute geringer denn
je zu ſein.
Es iſt für uns nichts Neues, daß man verſucht, dieſe Haltung
mit der Behauptung deutſchen Aufrüſtungswillens zu
rechtfer=
tigen. Meine Damen und Herren! Ich ſage im vollen
Bewußt=
ſein der Tragweite meiner Worte, daß das nichts anderes iſt, als
eine bewußte Verſchleierung der Tatſache, daß
Deulſchlands Ziel lediglich die Beſeitigung des
heuligen Zuſtandes einſeiliger Wehrloſigkeik iſt.
Die hochgerüſteten Staaten rüſten weiter, und ſtatt von ihrer
Abrüſtung, ſprechen ſie von ihrer Sicherheit. Wer iſt denn
bedroht? Nicht die anderen Ländern, ſondern
Deutſchland.
Nur im Ausland ſpricht man vom Krieg. In
deutſch=
land denkt niemand an kriegeriſche Berwicklungen;
Deulſchland verlangt Sicherheik u. Gleichberechtigung.
Es wünſcht nichts anderes, als ſeine Unabhängigkeit
bewah=
ren und ſeine Grenzen ſchützen zu können. Das ganze deutſche
Volk weiß, nicht zuletzt aus den Erfahrungen der Nachkriegszeit,
daß der Krieg auch den Siegern keinen wahren Nutzen, keine
blei=
benden Vorteile bringt.
Iſt es fair, demgegenüber mit der Behauptung zu operieren,
daß die neue deutſche Regierung zwar zunächſt wohl alle
äußerlichen Verwicklungen zu vermeiden wünſche, daß es ihr
aber nur darauf ankomme, Deutſchland in einer erſten
Ruheperiode ſtark genug zu machen, um dann zur
offen=
baren Gewaltpolitik übergehen zu können?
Das ſind bloße Gedankenſpielereien, die in den wirklichen
Tatſachen nicht die geringſte Stütze finden und mit denen man
überhaupt keine ehrliche und reale Politik machen kann. Wenn
man aber glaubt, mit ſolchen leeren Argumenten die Herrſchaft
der Sieger über die Beſiegten verewigen zu können, ſo muß ich
dazu allerdings mit aller Beſtimmtheit erklären: daß Deutſchland
ſich weigert, einen ſolchen Zuſtand weiter zu ertragen.
Es iſt keine gute Politik, keine Politik, die zu dauernden
Er=
folgen führen kann, wenn fremde Länder, ſich ſtützend auf ihre
ſtarken Armeen, Flotten und Luftgeſchwader, zu einem
entwaff=
neten und der Verteidigungsmittel beraubten Deutſchland in
lehrhaftem Tone ſprechen. Dazu fehlt ihnen die Berechtigung,
und damit werden ſie in Deutſchland kein Gehör finden. Man
laſſe deshalb endlich die Vorwände und Vorwürfe, mit denen
man um das Abrüſtungsproblem herumredet, und gehe an das
Problem ſelbſt heran. Es gibt ſchließlich
nur die eine Alkernakive: Verwirklichung der
Gleich=
berechtigung oder aber Zuſammenbruch der ganzen
Abrüſſungsidee, für deſſen unabſehbare Folgen
nicht Deutſchland die Berankworkung fragen würde.
Ich könnte es nur bedauern, wenn man die unmöglichen
poli=
tiſchen Methoden des Meſſens mit zweierlei Maß auch hier in einer
Frage anwenden wollte, die man hie und da anſcheinend zu einer
Frage der internationalen Politik hat machen wollen, das iſt
die lehte Enkwicklung der deutſch=öfterreichiſchen
Beziehungen.
Man erweckt im Ausland vielfach den Anſchein, darüber
er=
ſtaunt, ja entrüſtet zu ſein, daß die innenpolitiſche Entwicklung in
Oeſterreich auf das Verhältnis des Reiches zu Oeſterreich nicht
ohne Auswirkung geblieben iſt. Man will in dieſer Tatſache
ſo=
gar eine unzuläſſige Einmiſchung des Reiches in die
innenpoliti=
ſchen Verhältniſſe einen anderen Staates ſehen.
Die Vertreter dieſer Auffaſſung können es mir nicht verübeln,
wenn ich darauf hinweiſe, daß
von manchen Skellen aus die wirkſchaftlichen und
finanziellen Nöte Oeſterreichs doch 14 Jahre lang
geradezu ausgenukt worden ſind, um ihm polikiſche
Feſſeln anzulegen.
Man ſollte begreifen, daß wir im deutſchen Volk Oeſterreichs einen
Teil unſeres eigenen Volkes ſehen. Niemandkann deshalb von uns
er=
warten, daß wir der Entwicklung der Dinge in Oeſterreich
gleich=
gültig zuſchauen oder daß wir ſympathiſieren mit einem
öſter=
reichiſchen Regime, unter dem gerade das entrechtet wird, was das
deutſche Volk heute mit neuem Mut und neuer Zuverſicht erfüllt.
Die Reichsregierung denkt nicht daran, ſich in die
innen=
politiſchen Verhältniſſe Oeſterreichs einzumiſchen. Wir
müſ=
ſen aber fordern, daß unberechtigte Einmiſchung anderer
Länder in die Auseinanderſetzungen zwiſchen Deutſchland
und Oeſterreich unterbleiben.
Je eher man im Ausland einſehen wird, daß Volksbewegungen
nicht durch politiſche Grenzen eingedämmt und nicht durch
polizei=
liche Maßnahmen unterdrückt werden können, deſto eher wird die
Bahn frei werden für eine den natürlichen Geſetzen entſprechende
und ganz Europa zugute kommende Stabiliſierung der inneren
Lage Oeſterreichs.
So wenig erfreulich und ſo wenig geklärt heute die geſamte
Lage der europäiſchen Politik erſcheinen mag:
Deutſchland ſieht der kommenden Enkwicklung
mil feſter und ruhiger Zuverſichk enkgegen.
Geſtützt auf die wieder erweckte innere Kraft und Geſchloſſenheit
des Volkes, werden wir unſer Ziel verfolgen, dieſem Volk inmitten
der anderen Völker ein Leben in Frieden und Ehre zu ſichern.
Ruhe und Vertrauen, die Grundlagen jeder politiſchen
Be=
friedung, werden erſt wiederkehren, wenn die
Diskriminie=
rung Deutſchlands und der anderen im Jahre 1919
entrech=
teten Staaten beſeitigt iſt. An dieſer Wahrheit werden
auch alle die Vorurteile gegen das neue Deutſchland zunichte
werden.
So zweifle ich nicht, daß z. B. das unſinnige Gerede des Auslandes
über rein innerdeutſche Dinge wie die ſogenannte Judenfrage
ſchnell verſtummen wird, wenn man erkennt, daß die unbedingt
notwendige Säuberung des öffentlichen Lebens wohl
vorüber=
gehend in einzelnen Fällen perſönliche Härten mit ſich bringen
konnten, daß es doch nur dazu dient, um in Deutſchland die
Herr=
ſchaft von Recht und Geſetz um ſo unerſchütterlicher zu feſtigen.
Das Ausland wird auch aufhören, den
Lügen=
berichten deutſcher Emigranten das Ohr zu
lei=
hen, ihre Brunnenvergiftungen zu begünſtigen
und der Meinung von Leuten Beachtung zu
ſchen=
ken, die einem Deutſchland nachtrauern, in dem
ſie ſich auf Koſten des Volkswohls, zu Einfluß
bringen konnten, einem Deutſchland, das niemals wieder
auferſtehen wird.
Statt deſſen wird man das Deutſchland von heute kennen
lernen, wie es wirklich iſt: ein ſtolzes, unabhängiges und
fried=
liebendes Deutſchland, ein Deutſchland, das zwar die anderen
Länder nicht nach leeren Sympathiekundgebungen, ſondern nach
ihren Handlungen beurteilen wird, das aber ſtets für aufrichtige
Zuſammenarbeit bereit iſt.
Eine ſolche Zuſammenarbeit braucht durch eine noch
ſo weitgehende Verſchiedenheit des inneren
Regie=
rungsſyſtems der einzelnen Länder nicht behin=
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
* Der Weg zum Leiſtungslohn.
Von
Dr. Erich Schmidt=Eichwalde, M. d.R.
Im Deutſchland des Marxismus und Liberalismus war die
Regelung der Lohnfrage äußerlich verhältnismäßig einfach. In
irgendeinem Verhandlungsraum ſetzten ſich der
Arbeitgeberſyndi=
kus und der Gewerkſchaftsſekretär zuſammen zum Aushandeln
des Lohnes. Jawohl, der Lohn wurde ausgehandelt. Wie
eine Ware auf der Börſe. Alle menſchlichen Momente, die
Leiſtung des einzelnen die Verhältniſſe am Arbeitsplatz, die
Be=
ziehungen zwiſchen Werksleitung und der Belegſchaft wurden
hierbei, als ob ſie nicht vorhanden wären, beiſeite geſchoben.
Dieſem Aushandeln des Lohnes entſprach die Betrachtung
der Arbeitskraft als einer Ware. Für eine Stunde
Arbeits=
kraft wurde der und der Lohn vereinbart. Er war dann eben für
die Stunde Arbeitsleiſtung zu zahlen, Brauchte man die
Ar=
beitskraft nicht mehr, wurde der Arbeiter entlaſſen. Dann hörte
auch die Lohnzahlung wieder auf.
So wurde im Deutſchland des Novemberſyſtems die
Lohn=
frage behandelt. Kein Wunder, wenn dann der Arbeiter keinen
Anteil an dem Betrieb und ſeinen Erfolgen nahm. Kein Wunder,
wenn bei dieſer völligen Vernachläſſigung des lebendigen
Men=
ſchentums die Freude an der Arbeit erſticken muß. Der Menſch
bäumt ſich auf, deſſen Leiſtung als Ware behandelt wird. Jeder
will in ſeine Arbeit mehr hineinlegen, als den Mechanismus
einiger Handgriffe. Sein ganzes Selbſt ſoll in der Arbeit zur
Auswirkung kommen. Das aber iſt nicht möglich, ſolange die
Arbeit als Ware gilt.
Im nationalſozialiſtiſchen Staat muß damit die Lohnfrage
in eine ganz andere Beleuchtung gebracht werden. Jede Arbeit
muß und ſoll ihre Entlohnung finden, aber nicht in der kalten
marxiſtiſch=materialiſtiſchen Weiſe des Kaufens und Verkaufens
der Arbeit als einer Ware ſondern in der gerechten
Be=
wertung der lebendigen menſchlichen
Perſön=
lichkeit.
Das ſchreibt ſich auf dem Papier natürlich leichter, als es
in die Praxis umzuſetzen iſt. Das Umſetzen in die Praxis ſtellt
hohe ſittliche Anforderungen an alle am
Arbeits=
prozeß beteiligten Menſchen. Es verlangt, daß Werksleiter und
Belegſchaftsangehörige ſich gegenſeitig achten, daß ſie im
Ver=
trauen zueinander ſtehen, daß jeder bereit iſt, ſein Beſtes voll
zum Gelingen des gemeinſamen Werkes einzuſetzen.
Man kann deshalb die Lohnfrage nicht losgelöſt für ſich
be=
trachten. Man kann ſie nur hineinſtellen in den organiſchen
Neubau unſeres Arbeitslebens. Gelingt es nicht,
Unternehmer=
tum, Arbeiter und Angeſtellte auf die notwendige ſittliche Höhe
zu bringen, dann wird alles Bemühen durch eine Neuregelung
der äußeren Form der Lohnfrage vergeblich ſein.
Selbſtverſtändlich iſt auch die äußere Form dem neuen Geiſt
anzupaſſen. Der Betrachtung der Arbeit als Ware entſpricht es,
die Arbeitskraft im Stunden= oder im Stücklohn unter
Anwen=
dung der Akkordſchere zu bezahlen. Der Geiſt des nationalen
Deutſchland verlangt, den Arbeiter mit ſeinem Werk lebendig
zu verbinden, den Lohn alſo als die äußere Belohnung für den
Geſamteinſatz des Arbeiters gelten zu laſſen.
Damit muß wohl die bisherige Entlohnungsart nach
An=
weſenheitsſtunden verſchwinden. Der Arbeiter wird einen Lohn
zu erhalten haben, der etwa wöchentlich zur Auszahlung kommt,
und der die Geſamtleiſtung des Arbeiters unter Sicherung
einer Teilnahme am gemeinſam erzielten Betriebserfolg, dem
Betriebsgewinn verbürgt. Der Leiſtungslohn ſoll und muß
die Grundlage ſein, wobei der Einſatz der geſamten
Perſönlich=
keit zu werten iſt.
Aus den Kreiſen der Führung der Deutſchen
Arbeits=
front hat man für die Neuregelung der Lohnfrage folgende
Grundſätze aufgeſtellt: „Zweierlei muß verſchwinden: der nur
im liberaliſtiſch=marxiſtiſchen Zeitalter möglich geweſene Lohn
für die am Arbeitsplatz verbrachte Zeit, ferner die Gefahren
der Akkordarbeit des Antreiberſyſtems, des Tahlor=Syſtems.
Wenn die Wertſchätzung des Arbeiters von der Leiſtung
aus=
geht, ſo muß auch ſein Lohn die Leiſtung als
Grundlage haben. Die unterſte Lohngrenze, beſtimmt vom
notwendigen Exiſtenzminimum, iſt zu ſichern — der
eigent=
liche Lohn wird hieraus, aus den
Leiſtungs=
zuſchlägen, aus der Gewinnbeteiligung, aus
Prämien uſw beſtehen. Leiſtungszuſchläge beſtimmt der
Unter=
nehmer unter Mitwirkung der Betroffenen; ein Kontrollrecht iſt
einzubauen und ein beſtimmter Hundertſatz der geſamten
Lohn=
ſumme als Leiſtungszuſchläge der Belegſchaft auszuſchütten.
Ge=
winnbeteiligungen richten ſich nach dem Betriebsgewinn.
Be=
triebe von Ausländern ſind höher zu belaſten als deutſche..."
Dieſer Grundſatz der Lohnregelung räumt mit dem
Vor=
gang auf, daß die widerwillig und freudig getane Arbeit auf
eine Stufe geſtellt werden. Er läßt es nicht weiter zu, daß
dem Drückeberger lediglich auf Grund ſeiner Anweſenheit am
Arbeitsplatz der gleiche Lohn zu zahlen iſt wie dem Fleißigen,
der ſich ganz für ſeine Arbeit einſetzt.
Wir ſagten ſchon oben, daß die Lohnfrage nicht allein für
ſich betrachtet werden kann. Wurde der Arbeitsvertrag früher
abgeſchloſſen zum Verkaufen und Kaufen der „Ware
Arbeits=
kraft”, ſo ſoll jetzt der Arbeitsvertrag der Abſchluß eines
gegenſeitigen Treuverhältniſſes zwiſchen dem
Unternehmer und ſeinem Mitarbeiter ſein. Damit ſoll die
wirt=
ſchaftliche Exiſtenz des Arbeiters ihre Sicherung finden. Es
wird von der Deutſchen Arbeitsfront gefordert, Kündigungen
von langjährigen Arbeitern von der Genehmigung einer
un=
abhängigen ſtaatlichen Stelle abhängig zu machen.
Iſt dies erreicht, dann wird aus dem bisherigen
Stundenlöhner ein feſter Mitarbeiter des
Unternehmens. Allein hierdurch iſt ſchon die Lohnfrage
auf eine völlig neue Grundlage geſtellt.
In den Jahren des Marxismus glaubte man alles getan
zu haben, wenn auf dem Papier ein möglichſt hoher
Stunden=
lohn feſtgelegt wurde. Als Kämpfer des nationalen
Deutſch=
lands haben wir immer gewußt und betont, daß das
Arbeits=
verhältnis für gute und vielleicht noch mehr für ſchlechte Zeiten
ein Treuverhältnis ſein muß, bei dem voller Einſatz der Perſon
des Arbeiters und gerechte Entlohnung der Leiſtung einander
entſprechen müſſen.
Seite 2 — Nr. 257
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 16. September 1933
Bereloigung dei Arenpiſchen Siamistwe.
Das neue Preußen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Vereidigung der neuen preußiſchen Staatsräte vollzog
ſich am Freitag in den feierlichſten Formen. Neben den Spitzen
der Politik und Partei waren das diplomatiſche Korps und das
italieniſche Kronprinzenpaar zu dem Staatsakt gekommen, der den
Beginn eines neuen Abſchnitts in der preußiſchen Geſchichte
be=
deutet. Preußen hat von jeher den Vorzug gehabt, gewiſſermaßen
das Staatslaboratorium für die politiſche Entwicklung
Deutſch=
lands zu ſein. Es iſt deshalb auch kein Zufall, wenn jetzt in
Preußen das nationalſozialiſtiſche Staatsideal ſich zum erſten
Male in der praktiſchen Durchſetzung des Führergedankens
aus=
wirkt.
Der preußiſche Staatsrat trägt zwar den Namen eines
Or=
gans, das es ſchon in früheren Jahren gegeben hat. Er iſt aber
nach ſeinem Zweck und Weſen etwas ganz anderes. Den Vätern
der nachrevolutionären Beſtimmungen hat, als ſie den alten
Staatsrat bildeten, wohl auch vorgeſchwebt, daß es nötig ſei, eine
Ergänzung zu dem rein demokratiſch=parlamentariſchen
Abgeord=
netenhaus, zu ſchaffen, gewiſſermaßen ein Parallelogramm der
Kräfte zu bilden, in dem ſich nicht nur die politiſchen, ſondern
auch die wirtſchaftlichen und geiſtigen Strömungen auswirken
konnten. Der Verſuch iſt aber ſchon in ſeinen Anfängen
miß=
lungen, weil die Parteien ſich des Staatsrates zu bemächtigen
wußten und aus ihm eine neue Filiale machten, die wegen ihrer
geringeren Rechte auch eine geringere Bedeutung hatte, alſo bald
aus dem Geſichtskreis des öffentlichen Intereſſes herausrückte.
Das Ziel, das Miniſterpräſident Göring verfolgt, geht nach
einer ganz anderen Richtung. Der parlamentariſche Charakter iſt
von vornherein ausgeſchaltet. Der Staatsrat übt keine
Funk=
tionen parlamentariſcher Kontrolle, er hat überhaupt mit
Par=
lamentarismus nichts zu tun, weil ihm die Rechte der
Legisla=
tive und der Exekutive fehlen. Will man einen Vergleich mit
der Vergangenheit ziehen, dann ließe ſich vielleicht noch am eheſten
uin den preußiſchen Kronrat erinnern, der allerdings kein
offi=
zielles Organ war, ſondern nur von Fall zu Fall berufen wurde,
um den Träger der Krone zu beraten. Die beratende Eigenſchaft
iſt auch das Kennzeichen dieſer neuen Einrichtung, nur daß der
neue Staatsrat regelmäßig zuſammentreten ſoll. Gleichermaßen
als Zwiſchenglied zwiſchen Regierung und Volk, um der
Regie=
rung die Wünſche des Volkes nahezubringen und die
Vertrauens=
brücke zu ſchaffen, die als Ergänzung des Führergedankens die
Fühlung mit dem Volksganzen aufrecht erhält.: Deshalb iſt die
Auswahl ſo getroffen, daß die Staatsräte entweder durch ihr Amt
oder durch ihre Zugehörigkeit zur nationalſozialiſtiſchen
Bewe=
gung oder endlich durch ihre beſondere bürgerliche Stellung die
Bedürfniſſe des Volkes kennen und der Regierung vermitteln
können — eine Volksvertretung alſo ganz neuer Prägung, wie
ſie der Eigenart der nationalſozialiſtiſchen Staatsauffaſſung
ent=
ſpricht.
Miniſterpräſident Göring hat in ſeiner Begrüßungsrede dieſe
Aufgaben genau umgrenzt, er hat vor allem den Grundſatz
auf=
geſtellt, daß die Regierung allein die Verantwortung trägt und
in dem Staatsrat nicht etwa eine Entlaſtung, ſondern nur eine
Beratung ſuchen und finden will. Das dürfte noch deutlicher in
der am Samstag beginnenden erſten Arbeitstagung des
Preußi=
ſchen Staatsrates zutage treten.
Man wird annehmen dürfen, daß die Entwicklung, wie ſie
jetzt in Preußen zum Abſchluß gekommen iſt, auch für die übrigen
Länder ihre Bedeutung hat und bald im ganzen Reich ihre
Aus=
wirkungen zeigen wird in der Errichtung ähnlicher ſtaatlicher
Organe.
Das Treuegelöbnis des Miniſterpräſidenken Göring
an den Führer.
Vor Beginn der Feierlichkeiten zur Eröffnung des
Preu=
ßiſchen Staatsrates iſt der Preußiſche Miniſterpräſident vom
Führer in der Reichskanzlei empfangen worden und hat dieſe
Gelegenheit benutzt, ein Treuegelöbnis zum Führer abzulegen.
Im Rahmen ſeiner großen Rede in der Feſtaula gab der
Miniſter=
präſident dem Preußiſchen Staatsrat von dieſem Treuegelöbnis
Kenntnis. Er hat hierbei der Entſchloſſenheit Preußens, dem
Führer und dem Dritten Reich zu dienen, feierlichen Ausdruck
gegeben. Der Miniſterpräſident hat dabei betont, daß die
Ein=
richtung und die Arbeit des neuen Preußiſchen Staatsrates auch
dem Reiche dienen ſollen. Damit hat er den Grundſatz
unter=
ſtrichen, den der Führer auf dem Reichsparteitag in Nürnberg
über die Vollendung der inneren Einheit des Deutſchen Reiches
ausgeſprochen hat, wonach das Reich nur noch auf der
Geſamt=
heit der deutſchen und auf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
beruht.
Preſſebeſprechung beim Landespropagandaleiker.
Frankfurt a. M., 15. September.
Der Leiter der Landespropagandaſtelle Heſſen=Naſſau,
Mül=
ler=Scheld, hatte die Vertreter der Preſſe ſeines Bezirkes zu
einer Beſprechung geladen, in der er eine Reihe von Punkten
be=
handelte, die in der nächſten Zeit von beſonderer Bedeutung für
das deutſche Volk ſein werden. Unſere beſondere Aufmerkſamkeit
verlangt in den nächſten Monaten die
bevölkerungspoli=
tiſche Aktion, die bereits eingeſetzt hat und dazu führen ſoll,
daß es niemand in Deutſchland gibt, der nicht orientiert iſt über
die außerordentliche Wichtigkeit, die die Frage der Vermehrung
unſeres Volkes für deſſen Zukunft hat. In enger Verbindung mit
dem großen Winterhilfswerk, deſſen Ziele ſoeben von
Miniſter Dr. Goebbels im einzelnen auseinandergeſetzt worden
ſind, ſteht das Erntedankfeſt am 1. Oktober, das auf die
Be=
deutung des Bauerntums für unſer deutſches Volk hinweiſen ſoll
und durch das andererſeits das Bauerntum angeregt werden ſoll,
dem Führer Vorräte zur Verfügung zu ſtellen, durch die es ihm
möglich wird, das Ziel zu erreichen, niemand in dieſem Winter
Hunger leiden zu laſſen. Zu dieſem Ziele ſoll auch die Aktion
gegen das Betteln helfen, die die ungeheuren Mittel, die
auf dieſe Weiſe in unzweckmäßiger Form verbraucht werden, einer
vernunftgemäßen Verwendung zuführen ſoll.
Ein weiterer Punkt der Erörterungen betraf den
bevorſtehen=
den Gautag Heſſen=Naſſau, der einem weiteren Kreiſe
als denjenigen, die dem Parteitag der NSDAP. in Nürnberg
bei=
wohnen konnten, einen Begriff von der Gewalt der
nationalſozia=
ſiſtiſchen Bewegung geben wird.
Die Skaakspreſſeſtelle
teilt folgende Verfügung mit: „Bis auf weiteres wird mit der
Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte der Staatspreſſeſtelle der
Ge=
richtsaſſeſſor Dr. Will beauftragt.
Darmſtadt, den 15. September 1933.
Heſſiſches Staatsminiſterium.
J. V.: Jung, Staatsſekretär.”
Zuſammenkrikt der Nakionalſynode am 27. Sepl.
Berlin, 15. September.
Die deutſche evangeliſche Nationalſynode iſt, wie der
Evan=
geliſche Preſſedienſt erfährt, zu ihrer erſten Tagung auf
Mitt=
woch, den 27. September, nach Wittenberg einberufen worden.
Nach der Verfaſſung der deutſchen evangeliſchen Kirche wirkt die
Nationalſynode bei der Beſtellung der Kirchenleitung und bei der
Geſetzgebung mit. Die Nationalſynode beſteht aus 60
Mitglie=
dern. 40 werden von den Landeskirchen aus den Synoden und
Kirchenleitungen entſandt, 20 beruft die deutſche evangeliſche
Kirche aus Perſönlichkeiten, die ſich im kirchlichen Dienſt
her=
vorragend bewährt haben. Das Amt der Mitglieder dauert ſechs
Jahre. Die Nationalſynode tritt mindeſtens einmal im Jahre
zuſammen. Auf ihrer bevorſtehenden erſten Tagung hat die
Na=
tionalſynode vor allem den Reichsbiſchof zu berufen.
Blukige Zuſammenſtöße im Kohlenrevier.
von Pennſylvanig.
EP. Waſhington, 15. September.
Wie bereits gemeldet, kam es im Kohlenrevier von
Penn=
ſylvanien zu Zuſammenſtößen zwiſchen ſtreikenden
Kohlenarbei=
tern und Streikbrechern, die ſchließlich zu blutigen
Zuſammen=
ſtößen mit der Polizei ausarteten. Die Zahl der Todesopfer hatz
ſich inzwiſchen auf 16 erhöht, die Zahl der Schwer= und
Leicht=
verletzten auf über 60. Zurzeit befinden ſich etwa 100 000 Arbeiter
dieſes Kohlenbeckens im Ausſtand.
Die Urſache des Streikes und damit der Zuſammenſtöße liegt
darin, daß die Arbeitgeber ſich immer noch nicht über die
Be=
dingungen des für die Kohleninduſtrie abzuſchließenden Codes
einigen konnten. Die Erregung unter der Arbeiterſchaft und
unter der Bevölkerung überhaupt wuchs, von Tag zu Tag, bis
ſie ſchließlich geſtern in den blutigen Zwiſchenfällen ihren
ſicht=
baren Ausdruck fand.
Präſident Rooſevelt hat angeſichts dieſer Wendung der Dinge
die Geduld verloren und am Donnerstag abend angekündigt, daß
er den Kohleninduſtriellen nunmehr einen Codes aufzwingen
werde.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
derr zu werden. So bin ich überzeugt, daß ſich die nun ſchon
in einer Reihe von Jahren bewährten freundſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und der
Sow=
jetunion auch weiterhin fruchtbar geſtalten
wer=
den. Das gleiche gilt für das Verhältnis Deutſchlands zu den
anderen Ländern, die guten Willens ſind. Die fremden Völker
müſſen und werden erkennen, welchen Gewinn es auch für ſie
be=
deutet, in der von Volkskanzler Adolf Hitler geführten Regierung
einer Regierungsgewalt gegenüberzuſtehen, die nicht mehr ein
Spielball zerriſſener und politiſcher Meinungen, widerſtrebender
wirtſchaftlicher Kräfte und zufälliger Strömungen des politiſchen
Lebens iſt, ſondern nach feſten Grundſätzen und offen erklärten
Abſichten die Geſchicke ihres Landes leitet.
So wird im Ausland ſchließlich allgemein die
Auf=
faſſung Muſſolinis Zuſtimmung finden, der in ſeiner
Rede über den Vier=Mächte=Pakt mit den Worten Ausdruck
gegeben: „Deutſchland iſt da im Herzen Europas mit ſeiner
ge=
waltigen Bevölkerung von 65 Millionen Menſchen, mit ſeiner
Geſchichte, ſeiner Kultur, ſeinen Notwendigkeiten. Eine
wahrhaft europäiſche Politik mit dem Ziele der
Errichtung des Friedens kann man nicht ohne
und noch weniger gegen Deutſchland machen.”
Ein überflüfſiger franzöſiſcher Prokeft.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* In der franzöſiſchen Preſſe wird ſeit geraumer Zeit wegen
einer Fahnenweihe auf dem Nürnberger Parteitag Alarm
ge=
ſchlagen. Der Reichskanzler hat hier eine Fahne des Kehler SA.=
Sturmes auf den Namen Straßburg getauft. Es liegt für
jeder=
mann auf der Hand, daß es ſich nur um einen Akt der
Tra=
ditionspflicht gehandelt hat, umſomehr als Sturm 169 in Kehl
die Erinnerung an das Infanterie=Regt. 169 in Straßburg
auf=
recht erhält. Außerdem iſt Kehl als Vorort Straßburgs
anzu=
ſprechen. Die Franzoſen haben aber etwas anderes aus dieſer
Fahnenweihe herausgeleſen. Nach ausgiebiger preſſepolitiſcher
Vorbereitung iſt geſtern der franzöſiſche Botſchafter in Berlin,
Herr Franeois Poncet, bei Reichsaußenminiſter v. Neurath
ge=
weſen und hat über dieſen Vorgang Beſchwerde geführt.
Wir haben Grund zu der Annahme, daß Herr Poncet mit
ſeiner Beſchwerde im Auswärtigen Amt nicht den gewünſchten
Erfolg erzielt hat. Schließlich haben wir ein Kriegsſchiff, das den
Namen „Elſaß” führt, und es gibt in Deutſchland unzählige
Straßen und Plätze, die elſäſſiſche Namen tragen, ohne daß die
Franzoſen ſich bisher darüber aufgeregt haben. Umgekehrt gibt
es aber in Paris eine Straßburg=Statue, die in der
Vorkriegs=
zeit mit Trauerflor verſehen war und die lediglich dazu diente,
der Revancheidee neue Nahrung zu geben, während die Fahne
des Kehler SA.=Sturms lediglich Erinnerungen wachhalten ſoll.
Studienfahrk ausländiſcher Journgliſten
durch Heſſen.
* Auf Einladung der heſſiſchen Regierung haben am
Frei=
tag abend die Vertreter ausländiſcher Zeitungen eine kurze
Stu=
dienfahrt nach Heſſen angetreten, unter ihnen die Vertreter
ſkandinaviſcher, italieniſcher, ſpaniſcher, nord=
und ſüdamerikaniſcher Blätter. Vor der Abreiſe hatte
der heſſiſche Bevollmächtigte in Berlin, Dr. Edward, am
Frei=
tag abend zu einem kurzen Empfang gebeten, bei dem er ein
Begrüßungstelegramm des heſſiſchen
Miniſterpräſiden=
ten Prof. Dr. Werner verlas und die Vertreter im Namen
Heſſens willkommen hieß. Er machte ſie auf die beſonderen
Schön=
heiten des Heſſenlandes aufmerkſam, und ſprach die Hoffnung
aus, daß die Reiſe zur Vertiefung des Verſtändniſſes von Volk
zu Volk beitragen möge.
Die Fahrt führt am Samstag abend nach Nauheim, am
Sonntag nach Darmſtadt, und von da durch den
Ode=
wald nach Worms und Mainz, wo ſie ihren Abſchluß findet.
Einer Jagdeinladung des ungariſchen Miniſterpräſidenten
Gömbös folgend, iſt Vizekanzler von Papen heute mittag in
Be=
gleitung von Oberregierungsrat v. Boſe und ſeines Adjutanten
v. Tſchirſchky=Boegendorff, nach Ungarn gefahren.
Der Landrat des Oberbergiſchen Kreiſes, Dr. Krummacher, iſt
vom Reichskanzler Adolf Hitler zum Führer der Deutſchen
Frauenfront ſowie der Nationalſozialiſtiſchen Frauenſchaft
be=
rufen worden. Mit dem Sitz in Gummersbach wird Dr.
Krum=
macher die Geſchäfte des Landratsamtes weiterführen.
Solange der Menſch noch etwas für ſich ſelbſt ſein will,
kann das wahre Sein und Leben in ihm ſich nicht entwickeln,
und er bleibt eben darum auch der Seligkeit unzugänglich,
denn alles Sein iſt nur Nichtſein und Beſchränkung des
Fichte.
wahren Seins.
100 Jahre Diakoniſſenarbeit.
Eine kirchliche und nakionale Großkak.
Von Oberkonſiſtorialrat D. Schreiber=Berlin.
Die Kaiſerswerther Diakoniſſenanſtalt, die Wiege der
evan=
geliſchen Diakoniſſenarbeit, feiert in dieſen Wochen ihr
hundert=
jähriges Beſtehen. Am 17. September wird das Jubiläum von
der Anſtalt und Stadtgemeinde Kaiſerswerth begangen werden.
Das Hilfswerk, deſſen Ertrag der Schweſtern=Ausbildung zugute
kommen ſoll, iſt unter dem Protektorat des Reichspräſidenten ins
Leben getreten, und von dem Reichsinnenminiſter und dem
Preußiſchen Miniſterpräſidenten warm empfohlen worden.
Der Pfarrer der kleinen evangeliſchen Diaſpora=Gemeinde
Kaiſerswerth, Theodor Fliedner, hat vor hundert
Jahren den Grundſtein zu dem weltumſpannenden Werk gelegt.
Es war am 17. September 1833, als ein aus dem Zuchthaus
in Werden entlaſſenes junges Mädchen hilfeſuchend an die Tür
des Pfarrhauſes klopfte. Wohin mit ihr? Fliedner, der ſich
bereits ſeit 1825 den geiſtlich völlig vernachläſſigten Inſaſſen des
Gefängniſſes in Düfſeldorf gewidmet und 1826 in muſtergültiger
Weiſe die paritätiſche Rheiniſch=Weſtfäliſche Gefängnisgeſellſchaft
gegründet hatte wußte Rat. In ſeinem Pfarrgarten ſtand ein
Häuslein, zwölf Fuß im Geviert. Dort bereitete er der
Hilfe=
ſuchenden den erwünſchten Zufluchtsort. Bald kam eine zweite.
Für den Tag bot das Gartenhaus ein leidliches Wohn= und
Arbeitszimmer, für die Nacht aber mußte der Boden als
Schlafraum dienen, zu dem man nur mit Hilfe einer Leiter
ge=
langen konnte. Das war der Anfang!
Bei der 50=Jahrfeier der Diakoniſſenanſtalt wurde in dem
Gartenhauſe eine Marmorbüſte Theodor Fliedners aufgeſtellt.
Daneben grüßt von der Wand das von einer Fürſtin von Lippe
gemalte Heilandswort: „Das Himmelsreich iſt gleich einem
Senf=
korn” — dasſelbe Wort, das ſich auf dem Siegel der 1782 ge=
gründeten evangeliſchen Gemeinde Kaiſerswerth findet. Es dürfte
wenig Stellen in der Welt geben, wo die Wahrheit dieſes
Wor=
tes ſo mit Händen zu greifen iſt wie in Kaiſerswerth. Während
meiner Mitarbeit in Kaiſerswerth von 1897—1900 habe ich viele
Tauſende vor dieſe geweihte Stätte geführt, aus der im Laufe
der Jahrzehnte das weitverzweigte Werk im uralten Städtiſchen
Kaiſerswerth herausgewachſen iſt: das Aſyl, der erſte
Klein=
kindergarten, das erſte Lehrerinnen=Seminar, und das erſte
Diakoniſſenhaus in Deutſchland. Dann ging es
hinaus vor die Stadt, wo Fliedners Schwiegerſohn und
Nach=
folger, der ausgezeichnete D. Julius Diſſelhoff, in ſchönen
Gär=
ten eine Reihe großer Kranken= und Pflegeanſtalten errichtet
hat. Unaufhaltſam iſt dann das Werk unter Leitung des
ſpäte=
ren Generalſuperintendenten von Weſtfalen, D. Wilhelm
Zöll=
ner, und der jetzigen Vorſteher, D. Graf von Lüttichau und
D. Diſſelhoff, gewachſen. Nach dem Rundgang durch das weite
Anſtaltsgebäude ſammelte ich die Gäſte in der alten
Diakoniſſen=
kirche. Ich lenkte dann den Blick auf das große Arbeitsfeld
Kaiſerswerths, die vielen Hunderte von Arbeitsplätzen in
Rhein=
land und Weſtfalen, in Berlin und Oberſchleſien, in Florenz und
Rom, im Orient, in Konſtantinopel, Smyrna und Beirut, in
Jeruſalem, Alexandrien und Kairo, wo überall ſchon ſeit
Flied=
ners Zeiten Kaiſerswerther Schweſtern wirken. Und dieſes
große Werk iſt nur ein Aſt an dem großen Baum der geſamten
Diakoniſſenarbeit in aller Welt. Schon 1861 hat Fliedner, der
ſeine tüchtigſten Schweſtern zur Leitung neuer Mutterhäuſer bis
hin nach Nordamerika abgab, die Kaiſerswerther
Generalkonfe=
renz der Diakoniſſenmutterhäuſer gegründet, die einen
ökume=
niſchen Charakter hat und bis heute unter deutſcher Leitung
ſteht. Zu dieſer Konferenz gehören jetzt 109 ſelbſtändige
Mutter=
häuſer mit rund 35 000 Schweſtern, von denen allein 1900
Schweſtern auf 450 Arbeitsfeldern zu Kaiſerswerth gehören.
Indeſſen iſt es nicht in erſter Linie dieſe weite äußere
Aus=
dehnung, die den Diakoniſſendienſt als kirchlich und nationale
Großtat erſcheinen läßt. Es ſind vielmehr die mannigfachen
Auswirkungen dieſer Arbeit. Der Grundſatz lautet: „Es gibt
keine Menſchennot, die außerhalb des Aufgabenkreiſes der
weib=
lichen Diakonie liegt. In der größten Hilfloſigkeit ſieht ſie ihre
nächſte Aufgabe”. Und die Geſchichte zeigt, daß die Diakoniſſen
überall an den Stätten tiefſten menſchlichen Jammers zu finden
waren. Kaiſerswerther Schweſtern waren es, die Jahrzehnte
hindurch die ſyphilitiſche Kinderſtation in der Berliner Charité
betreuten. Als in Deutſchland Flecktyphus und Cholera wüteten
waren die Schweſtern zur Stelle. Im Orient betreuten ſie nach
den blutigen Verfolgungen unter ſyriſchen und armeniſchen
Chriſten zahlloſe Waiſenkinder. Und in allen Kriegen ſeit 1864
haben die Diakoniſſen mit den Schweſtern anderer Verbände
ihr Beſtes getan. Während des Weltkrieges ſind im Felde und
in der Heimat 8000 Diakoniſſen tätig geweſen. Das Königs=
berger Mutterhaus hat mit 418 Schweſtern faſt die Hälfte ſeines
Beſtandes dem Vaterlande zur Verfügung geſtellt. Und als 1914
die Ruſſen Oſtpreußen überfluteten, hat keine einzige ihren
Poſten verlaſſen, ſo daß 230 Schweſtern in die Hände der Feinde
fielen.
Das weitverzweigte Arbeitsfeld der weiblichen Diakonie
er=
ſtreckt ſich weſentlich auf drei Hauptgebiete: „Gemeindepflege,
Anſtaltspflege, Erziehungsarbeit. Die Gemeindepflege ſieht die
weibliche Diakonie als die Krone ihres Dienſtes an. Trotz
man=
cher Ablehnung im Anfang hat die Diakoniſſe durch ihren ſtillen,
treuen, umſichtigen Dienſt ſo an Boden gewonnen, daß die
evangeliſchen Gemeindepflegen heute überwiegend in den
Hän=
den der weiblichen Diakonie liegen. In Familien aller Stände
und Schichten iſt die „Schweſter” als Helferin willkommen!
Der Gemeindepflege zur Seite ſteht die Anſtaltspflege der
Kran=
ken, Siechen und Anormalen. In den Mutterhäuſern geben die
Schweſtern durch die krankenpflegeriſche Ausbildung, die beſte,
freilich auch ſchwerſte Schule der Dienſtbarkeit, Geduld und
Treue, aber auch der Menſchenkenntnis. Hunderttauſenden von
Kranken, Siechen, Schwachſinnigen, Epileptikern, Tauben und
Blinden wird durch den ſelbſtloſen Dienſt der Schweſtern Hilfe
oder doch wenigſtens ein Sonnenſtrahl geſchenkt. Es ſind
Groß=
taten der Liebe, die hier geleiſtet werden. Das dritte Gebiet
iſt die Pflege und Erziehung der Kinder und des
heranwachſen=
den weiblichen Geſchlechtes. Wieviel wäre hier zu berichten von
Kindergärten und Kinderhorten, von den Erziehungs= und
Ret=
tungsanſtalten, wo der Nachwuchs unſeres Volkes betreut und
körperlich und ſeeliſch ertüchtigt wird.
„Erneuerer des apoſtoliſchen Diakoniſſenamtes” wird
Theo=
dor Fliedner auf ſeinem Grabſtein genannt. Die Wurzel alles
echten Diakoniſſendienſtes iſt der lebendige Glaube an Jeſus
Chiſtus, der einer Welt von Not und Kampf mit Wort= und
Tatbekenntnis entgegengetreten iſt: „Ich bin unter euch wie ein
Diener” Möge die weibliche Diakonie ſtets in dieſem Sinne
ihr Werk führen! Dann wird ſie immer mehr zu großen Tagen
der Liebe befähigt ſein, deren unſer Volk in dieſer
Entſchei=
dungszeit ſeiner Geſchichte mehr denn je bedarf.
Die Mediziniſche Fakultät der Univerſität Gießen
veran=
ſtaltet vom 15. bis einſchließlich 21. Oktober 1933 für
prak=
tiſche Aerzte einen allgemeinen
Fortbildungs=
kurſus. Die diesjährigen Vorträge und Demonſtrationen
wer=
den in den erſten 3 Tagen auf die Probleme der Vererbung und
Raſſenhygiene, weiterhin auch beſonders auf die
Unfallbegutach=
tung eingeſtellt ſein. Am Mittwoch findet ein Ausflug nach Bad
Nauheim mit dortigen Vorträgen bzw. Demonſtrationen ſtatt.
Zur Deckung der Unkoſten wird von jedem Teilnehmer der
Be=
trag von 10 RM. erhoben; weitere Koſten entſtehen nicht.
Pro=
ſpekte und Anfragen durch Herrn Profeſſor Georg Herzog,
Patho=
logiſches Inſtitut, Klinikſtraße 32g.
Samstag, 16. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 257 — Seite 3
V
odes
icb
DieDganitfation des Kahrfiändes
Das Geſetz der Reichsregierung über den vorläufigen Ausbau des Reichsnährſtandes. — Maßnahmen
nahmen auf dem Gebiete der Rechtspflege und Verwaltung vom
14. Juni 1932, erſter Teil, Kapitel 6 (Reichsgeſetzbl. 1, Seite 285
und 289) und des Geſetzes über Aenderung der
Kartellverord=
nung vom 15. Juli 1933 (Reichsgeſetzbl. 1. Seite 487) findet auf
ſolche Zuſammenſchlüſſe entſprechende Anwendung; jedoch iſt eine
Kündigung nach § 8 dieſer Verordnung ausgeſchloſſen.
S 2.
zur Markk- und Preisregelung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe
Der Nährfkand und ſeine Erzeugniſſe
kein Obiekt der Spekulakion mehr.
* Das Reichskabinett hat in ſeiner letzten Sitzung am
13. d. M. auch ein Geſetz über den vorläufigen Aufbau des
Reichs=
nährſtandes und Maßnahmen zur Markt= und Preisregulierung
für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe beſchloſſen, das wir nachſtehend
in ſeinem Wortlaut wiedergeben. Seine volle Bedeutung wird
allerdings erſt hervortreten, wenn die Ausführungsbeſtimmungen
des Reichsbauernführers Dr. Darré vorliegen.
Das Geſetz ſelbſt iſt ein Rahmengeſetz, das ſich nicht nur auf
ſtändiſche Erfaſſung beſchränkt, ſondern damit in inniger
Ver=
bindung auch weitgehende Eingriffe in die Markt= und
Preis=
geſtaltung aller landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe im weiteſten
Sinne auf dem Wege vom Erzeuger zum Verbraucher ermöglicht.
Um dieſes Ziel ſicherzuſtellen, wird der Nährſtand als
Be=
griff nicht auf den Bauern beſchränkt, ſondern er iſt ſoweit
ge=
faßt, daß Forſtwirtſchaft, Gartenbau, Fiſcherei und Jagd
dazuge=
hören. Auch die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, der geſamte
Landhandel, ſowie die Be= und Verarbeiter landwirtſchaftlicher
Erzeugniſſe. Wie das im einzelnen gedacht iſt, werden die
Aus=
führungsbeſtimmungen ergeben. Leicht iſt gerade hier die Aufgabe
einer Zuſammenfaſſung zu einem einheitlichen Standesbewußtſein
und zu einer volkswirtſchaftlichen Einheit nicht; jedenfalls
ent=
fernt nicht ſo einfach, wie für den Bauernſtand ſelbſt, der ja aus
ſeiner ganzen Berufsarbeit einen einheitlichen Charakter trägt.
Die praktiſche Bedeutung iſt aber wohl darin zu erblicken, daß
die Reichsregierung nur ſo die Möglichkeit geſehen hat — das
gleichzeitig bekannt gegebene Geſetz über den Zuſammenſchluß von
Mühlen iſt der erſte Beweis dafür —, auskömmliche
Getreide=
preiſe ſicherzuſtellen, um künftighin zu verhindern, daß ſich die
Spekulation mit dieſen wichtigen Nahrungsmitteln beſchäftigt.
Damit iſt ein Anfang geſchaffen, um überhaupt die notwendigſten
Gegenſtände unſerer Volksernährung der Spekulation zu
ent=
ziehen und mit dem berufsſtändiſchen Aufbau auch den
bäuer=
lichen Arbeitsertrag zu ſichern. Eine ſoziale Maßnahme, die ſich
nach der Abſicht der Regierung auf der einen Seite zugunſten des
Erzeugers, nach der anderen Seite aber ebenſo ſtark zugunſten des
Verbrauchers auswirken wird. Das Ganze iſt eine
Sonderrege=
lung, die der Eigenart des landwirtſchaftlichen Betriebes, und
namentlich des Bauernſtandes, angepaßt iſt. Die
Reichsregie=
rung betont, daß nicht die Abſicht beſteht, eine gleiche Regelung
auch für die übrige Wirtſchaft zu treffen.
*
Die Reichsregierung hat das folgende, vom 13. September
1933 datierte Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird:
8 1.
1. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
wird ermächtigt, über den Ausbau des Standes, der deutſchen
Landwirtſchaft (Reichsnährſtand) eine vorläufige Regelung zu
treffen.
2. Die deutſche Landwirtſchaft im Sinne dieſes Geſetzes
um=
faßt auch Forſtwirtſchaft, Gartenbau, Fiſcherei und Jagd; zum
Reichsnährſtand gehören auch die landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaften, der Landhandel (Groß= und Kleinhandel) und die Be=
und Verarbeiter landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft kann
den Reichsnährſtand oder einzelne ſeiner Gruppen ermächtigen, die
Erzeugung, den Abſatz, ſowie die Preiſe und Preisſpannen von
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen zu regeln, wenn ſie unter
Wür=
digung der Belange der Geſamtwirtſchaft und des Gemeinwohls
geboten erſcheint.
§ 3.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft kann
zur Regelung der Erzeugung des Abſatzes ſowie der Preiſe und
Preisſpannen von landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen Gruppen und
Angehörige des Reichsnährſtandes und ſonſtige Unternehmen und
Einrichtungen, die landwirtſchaftliche Erzeugniſſe herſtellen oder
vertreiben, zuſammenſchließen, oder an beſtehende derartige
Zu=
ſammenſchlüſſe anſchließen, wenn der Zuſammenſchluß oder
An=
ſchluß unter Würdigung der Belange der Geſamtwirtſchaft und
des Gemeinwohls geboten erſcheint.
8 4.
Macht der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
von den Befugniſſen der Paragraphen 2 oder 3 Gebrauch, ſo hat
er auch Aufſichts= und Eingriffsbefugniſſe.
8 5.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft kann
die ihm nach § 2 bis 4 zuſtehenden Befugniſſe im Einzelfalle
Be=
auftragten übertragen.
8 6.
Eine Entſchädigung durch das Reich wegen eines Schadens,
der durch eine Maßnahme auf Grund dieſes Geſetzes entſteht, wird
nicht gewährt.
8 7.
Als landwirtſchaftliche Erzeugniſſe im Sinne dieſes Geſetzes
gelten auch die aus ihnen durch Be= oder Verarbeitung oder
Wei=
terverarbeitung gewonnenen Erzeugniſſe, ſoweit ſie zum
Geſchäfts=
bereich des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft
gehören.
8 8.
Die Vorſchriften des Kapitels 5 des achten Teils der
Ver=
ordnung des Reichspräſidenten für Sicherung von Wirtſchaft und
Finanzen vom 1. Dezember 1930 (Reichsgeſetzbl. 1, Seite 517 bis
602) des Geſetzes über Errichtung von Zwangskartellen vom 15.
Juli 1933 (Reichsgeſetzbl. 1, Seite 488) und des § 38 des
Milch=
geſetzes in der Faſſung des 2. Geſetzes zur Aenderung des
Milch=
geſetzes vom 20. Juli 1933 (Reichsgeſetzbl. 1, Seite 527) bleiben
unberührt.
8 9.
1. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft kann
beſtimmen daß mit Gefängnis und mit Geldſtrafe bis zu 100 000
RM. oder mit einer dieſer Strafen beſtraft wird, wer den auf
Grund dieſes Geſetzes erlaſſenen Vorſchriften zuwiderhandelt.
2. Er kann ferner beſtimmen, daß die Fortführung von
Be=
trieben unterſagt werden kann, wenn wegen einer
Zuwiderhand=
lung gegen eine auf Grund dieſes Geſetzes erlaſſene Vorſchrift
rchtskräftig auf Strafe erkannt worden iſt.
8 10.
1. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
er=
läßt die zur Durchführung dieſes Geſetzes erforderlichen
Verord=
nungen und allgemeinen Verwaltungsvorſchriften. Er kann auch
Vorſchriften ergänzenden Inhalts erlaſſen
2. Er kann zur Durchführung der auf Grund der Paragraphen
2—4 erlaſſenen Anordnungen Beſtimmungen über die
Anwen=
dung von polizeilichem Zwang nach Maßgabe der Landesgeſetze
treffen.
Berlin, den 13. September 1933.
Der Reichskanzler: gez. Adolf Hitler.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft:
gez. R. Walter Darré.
Amtlich wird dazu erklärt:
Die Reichsregierung betrachtet die in dieſem Geſetz geſchaffene
Regelung als eine Beſonderheit, wie ſie die einzigartige Lage der
Landwirtſchaft und namentlich des Bauernſtandes fordert. Sie
hat nicht die Abſicht, für die übrige Wirtſchaft eine gleiche
geſetz=
liche Regelung zu treffen.
Geſeh über den Zuſammenſchluß von Mühlen.
Die Reichsregieruneg hat das folgende, vom 15. September
datierte Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird:
8 1.
1. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft kann
zur Regelung der Verwertung von inländiſchem Roggen oder
Wei=
zen Mühlen, die Roggen oder Weizen verarbeiten, oder
verarbei=
tet haben, zuſammenſchließen.
2. Er kann ferner Vorſchriften darüber erlaſſen, 1. unter
wel=
chen Vorausſetzungen der Betrieb einer Mühle erlaubt iſt, 2. unter
welchen Vorausſetzungen eine neue Mühle errichtet oder der
Ge=
ſchäftsbetrieb oder die Leiſtungsfähigkeit beſtehender Mühlen
er=
weitert werden darf, 3. in welcher Weiſe der Umfang der
Aus=
nützung beſtehender Mühlen zu regeln iſt.
3. Die Verordnung gegen Mißbrauch wirtſchaftlicher
Macht=
ſtellungen vom 2. November 1933 (Reichsgeſetzbl. 1, Seite 1067)
in der Faſſung der Verordnung des Reichspräſidenten über Maß=
1. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
er=
läßt die zur Durchführung dieſes Geſetzes erforderlichen Rechts=
und Verwaltungsverordnungen. Er kann auch Vorſchriften
er=
gänzenden Inhalts erlaſſen.
2. Er kann insbeſondere
1. die Rechte und Pflichten der Mitglieder und die übrigen
Rechtsverhältniſſe der Zuſammenſchlüſſe regeln und beſtimmen,
daß die Zuſammenſchlüſſe rechtsfähig ſind;
2. Betriebe an einem bereits beſtehenden Zuſammenſchluß
von Betrieben gleicher Art anſchließen und hierbei die Rechte
und Pflichten der Mitglieder auch abweichend von den
vertrag=
lichen Vereinbarungen regeln;
3. beſtimmen, ob und in welcher Weiſe die übrigen an dem
Getreideumſchlag beteiligten Wirtſchaftskreiſe in den
Zuſam=
menſchlüſſen vertreten ſein ſollen;
4. beſtimmen, in welchen Mengen die einzelnen Mühlen
in=
nerhalb eines beſtimmten Zeitraumes inländiſchen Roggen oder
Weizen kaufen und verarbeiten und welchen Preis ſie für den
Roggen oder Weizen zahlen müſſen.
5. beſtimmen, zu welchen Preiſen die einzelnen Mühlen die
Erzeugniſſe aus Roggen oder Weizen verkaufen müſſen.
§ 3.
1. Dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
ſtehen hinſichtlich der Zuſammenhänge der in 8 1 vorgeſehenen
Art Aufſichts= und Eingriffsbefugniſſe zu. Er kann dieſe
Befug=
niſſe Beauftragten übertragen.
2. Die durch die Ausübung der Aufſicht entſtehenden Koſten
tragen die Beteiligten nach näherer Anordnung des
Reichsmini=
ſters für Ernährung und Landwirtſchaft.
8 4.
1. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
kann beſtimmen, daß mit Gefängnis und mit Geldſtrafe bis zu
100 000 RM. oder mit einer dieſer Strafen beſtraft wird, wer
den auf Grund dieſes Geſetzes erlaſſenen Vorſchriften
zuwider=
handelt.
2. Er kann beſtimmen, daß die Fortführung vgn Betrieben
unterſagt werden kann, wenn wegen einer Zuwiderhandlung
gegen eine auf Grund dieſes Geſetzes erlaſſene Vorſchrift
rechts=
kräftig auf Strafe erkannt worden iſt.
3. Er kann ferner zur Durchführung der auf Grund des § 1
Abſ. 2 erlaſſenen Anordnungen Beſtimmungen über die
Anwen=
dung von polizeilichem Zwang nach Maßgabe der Landesgeſetze
treffen.
8 5.
Eine Entſchädigung durch das Reich wegen eines Schadens,
der durch eine Maßnahme auf Grund dieſes Geſetzes entſteht, wird
nicht gewährt.
Berlin, den 15. September 1933.
Der Reichskanzler: gez. Adolf Hittler.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft:
gez. R. Walter Darré.
Abſchaffung des Fahrſchulzwanges.
* Berlin, 15. September. (Priv.=Tel.)
Deutſchland gehört zu den wenigen Ländern, in denen ein
Fahrſchulzwang geſetzlich beſteht. Derjenige, der die Erlaubnis
zur Führung eines Kraftfahrzeuges erwerben will, muß ſich
vorher einer behördlichen Prüfung unterziehen, die aber wieder
an den Beſuch einer Fahrſchule geknüpft iſt. Im Ausland iſt
die Sache weſentlich einfacher. Hier wird jeder zugelaſſen, der
fahren kann, ohne daß darnach gefragt wird, wo er ſeine
Fahr=
kenntniſſe erworben hat. Im Reichsverkehrsminiſterium wiro
nun eine Geſetzesvorlage vorbereitet, die die Beſeitigung des
Fahrſchulzwanges anſtrebt, um die Maßnahmen zur Hebung des
Kraftfahrzeugverkehrs weiter zu unterſtützen. Kürzlich wurden ja
bereits die Prüfungsgebühren ermäßigt, auch eine Steuerſenkung
bzw. =befreiung iſt eingetreten. Jetzt will man daran gehen,
den Erwerb des Führerſcheins zu erleichtern. Das Geſetz deckt
ſich alſo mit den kraftverkehrspolitiſchen Abſichten des
Reichs=
kanzlers.
Die Kraftfahrſchulen fürchten allerdings, daß ſie durch das
Geſetz überflüſſig werden und ſich auflöſen müſſen. Dieſe Anſicht
wird aber an zuſtändiger Stelle nicht geteilt, weil jede
Förde=
rung des Automobilismus das Heer der Kraftwagenführer
vergrößere, die zum größten Teil nach wie vor die Fahrſchulen
abſolvieren, um ſich im eigenen Intereſſe liegende gediegene
Fahrkenntniſſe und =geſchicklichkeiten anzueignen.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Freitag, 15. September.
„Neidhardk von Gneiſenau”.
Schauſpiel von Wolfgang Goetz.
Wolfgang Goetz gehört nicht zu der jüngſten Literatur.
1885 in Leipzig geboren, hat er ſich nach verſchiedenen Seiten
literariſch betätigt. Auf das Luſtſpiel „Die Wiederkehr” folgten
Novellen und Romane; unter letzteren trug „Das Gralswunder”
ſeinen Namen in weite Kreiſe.
Als Dramatiker erzielte Goetz mit dem vor zehn Jahren
erſchienenen Schauſpiel „Neidhardt von Gneiſenau”
ſeinen ſtärkſten Erfolg.
Ein Geſchichtsbild aus den Jahren der
Befreiungs=
kriege, in deſſen Mittelpunkt Neidhardt von Gneiſenau ſteht:
Gneiſenau, der ſiegreiche preußiſche Feldherr und zugleich der
ſich ſelbſt überwindende Deutſche.
Ihm iſt das Leben ein fürchterliches Spiel, deſſen Einſatz
die Seele iſt.
Er ſteht in äußeren und inneren Kämpfen. Er will ſeinem
König dienen; doch zwiſchen ihm und dem König ſteht die
Hof=
partei. Er will ſein Volk glücklich machen, doch er muß hart
ſein und die letzten Opfer zur Befreiung des Vaterlandes
fordern.
Er iſt von brennendem Ehrgeiz getrieben; doch er muß ſich
unterordnen als „zweiter Quartiermeiſter‟. Er iſt von Natur
Träumer und Romantiker, doch er erzieht ſich zu Pflichterfüllung
und Härte.
Am Ende ſeines Lebens zieht er die Bilanz: „Erſt war
ich Menſch, dann Deutſcher, Preuße, Ich. Ein falſches Ich,
das ſich nach Ruhm verzehrte, haßte. Nun einmal
hingeſchwun=
gen in meines Volkes großem Atem, nun einmal eingeſaugt, nun
einmal ausgeſtoßen, das iſt alles... Gott gilt nur das Ich.
Das hab’ ich nun erobert. Was Gott gab, das will er
un=
verkürzt zurück. Nur das. Nicht mehr. Doch das!"
Als ein Vorbild des kämpfenden, pflichterfüllten deutſchen
Menſchen tritt die Geſtalt Gneiſenaus plaſtiſch aus dem Rahmen
einer ſpannenden, geſchichtlichen Handlung hervor.
In 17 Bildern rollte dieſe Handlung in nahezu
vierſtün=
diger Aufführung vor uns ab. Die Spielleitung von Heinz
Stieda erfüllte jede einzelne Szene mit intenſivem Leben.
Sie hatte ſchon manche Striche vorgenommen, könnte aber noch
einige Schritte weitergehen. Auch würde es dem leichteren
Ver=
ſtändnis dienen, wenn der Theaterzettel. Ort und Zeit der
Szenen einteilen würde. Das dekorative Bild von Edward
Suhr vermied realiſtiſche Einzelheiten und war geſchmackvoll
in großen charakteriſtiſchen Linien gehalten. Packend war die
nächtliche Schlachtſzene.
Der Geſtalt des „Gneiſenau” war Jochen Hauer beſſer
ge=
wachſen als Kleiſts „Kurfürſten”. Seine ſtattliche Erſcheinung
iſt günſtig. Auf dem Boden einer geſundnervigen Problematik
gab er eine klare und überzeugende Entwicklung des Helden.
Den König Friedrich Wilhelm III. zeichnete Emil
Loh=
kamp als leichten Neuraſteniker: fein und intereſſant in der
Durchführung. Als Vertreter des alten, geſunden Preußentums
ſtand ihm Hans Baumeiſter in der prächtigen Geſtalt des
greiſen Feldmarſchalls von Möllendorf gegenüber.
Paul Maletzki rauchte mit Humor die kurze Pfeife des
Vaters Blücher; Kurt Weſtermann gab in knappen, ſicheren
Strichen den ſchwierigen York. Als Scharnhorſt blieb Joſef
Keim leider in äußerer Theatralik ſtecken.
Tus der jüngeren Linie ſind. H. Laubenthal, H.
Hinzelmann, Fred Schroer, H. Beſt, H.
Hand=
ſchumacher und L. Linkmann mit Anerkennung
hervor=
zuheben. Beatrice Döring ſteigerte eine kleine Marketenderin
zu expreſſioniſtiſchen Höhen.
Der Geſamteindruck der Aufführung war ſtark und tief,
der Beifall lebhaft. Der wertvolle Abend hätte einen beſſeren
Beſuch verdient.
Z.
Neue Muſikbücher.
Muſiklexikon von Prof. Dr. Moſer, Lieferung 2 und 3. je 64
Seiten. Max Heſſes Verlag, Berlin=Schöneberg. Jede
Liefe=
rung 1— RM. Das Werk wird in 15 Lieferungen vollſtändig.
Bleibt nach wie vor das koſtſpielige Lexikon von Hugo
Rie=
mann für Bibliothek und Forſcher das für wiſſenſchaftliche Arbeit
unerläßliche Werk, ſo wird das Lexikon von Moſer, ſoweit man
nach den vorliegenden Lieferungen ſchließen kann, das ideale Buch
für den muſikaliſch Gebildeten, den Berufsmuſiker, den
Muſik=
ſtudierenden Es wird zugleich das billigſte Muſiklexikon, da es,
in ſeinem Umfang von nahezu 1000 Seiten in Lieferungen
be=
zogen, nicht mehr als 15.— RM. koſtet. Neben den
ſelbſtverſtänd=
lichen biographiſchen und ſachlichen Artikeln, die ausnahmslos in
dem ausgezeichneten, feſſelnden und alle überflüſſige
Gelehrſam=
keit meidenden Stil des Verfaſſer geſchrieben ſind, erfreuen den
Beurteiler neue Schlagworte wie: Beiſpielſammlungen zur
Muſik=
geſchichte, Bibliotheken, Bildende Kunſt und Muſik, Blindenmuſik,
Bulgariſche Muſik, Choralrhythmus, Chorſchulen. Denkmäler der
Tonkunſt — ein faſt. 16 Spaltenlanger Artikel, in dem
überſicht=
lich alle Neudruckſammelwerke und Sammelausgaben alter
Ton=
kunſt genannt ſind —, Dichter und Muſik uſw. Das Lexikon wird
vielen willkommen ſein, und Verfaſſer wie Verleger gebührt in
gleicher Weiſe Dank.
Chriſtian Heinrich Rinck und die Orgelmuſik ſeiner Zeit. Ein
Beitrag zur Geſchichte der deutſchen proteſtantiſchen
Kirchen=
muſik um 1800 von Friedrich Wilhelm Donat. 104 u. XXVI S.
Bad Oeynhauſen, Theine u. Peitſch, 1933.
Das Muſikleben in Darmſtadt war in der erſten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts ſtark beeinflußt durch Chr. H Rinck. Ueber
dieſen Meiſter des Orgelſpiels und fruchtbaren Komponiſten iſt
nun als Heidelberger Diſſertation eine wiſſenſchaftliche Arbeit
erſchienen, die das Verdienſt hat, alles Wiſſenswerte in äußerſter
Kürze zuſammenzufaſſen und nicht nur Rincks Orgelwerke
ſach=
gemäß zu würdigen, ſondern, auch ſie in das kirchenmuſikaliſche
Schaffen einer Zeit einzureihen, die im allgemeinen den größten
Niedergang der proteſtantiſchen Kirchenmuſik bedeutete. In
die=
ſer Periode war Rinck einer der Bewahrer alter Tradition in der
Orgelkunſt und als Enkelſchüler Bachs in beſonderer Weiſe dazu
geeignet. Die drei Hauptteile der Arbeit ſchildern die
proteſtan=
tiſche Orgelmuſik um 1800, das Leben Rincks und ſeine
Orgel=
werke im Vergleich zu denen ſeiner Zeit. Ein intereſſanter
An=
hang bringt Auszüge aus Akten und Briefen, Verzeichniſſe der
Werke, der Bildniſſe und ein lückenloſes Literaturverzeichnis
er=
gänzen das wertvolle Werk.
Brahms von Walter Niemann. 432 S und 68 Bilder. Geb.
9,75 RM. Max Heſſes Verlag, Berlin=Schöneberg.
Ein Hamburger ſchreibt über den bedeutendſten Hamburger
Komponiſten des vorigen Jahrhunderts, und dieſe vor über einem
Jahrzehnt erſtmalig erſcheinende Biographie kommt nun im
Brahmsjahr ſtark ergänzt und mit ausgezeichnetem Bildmaterial
verſehen in 14. Auflage heraus. Vergleicht man das Werk mit
der umfangreichen und in der Verarbeitung des Materials
grund=
legenden Monographie von Kalbeck, ſo zeigt ſich, daß Niemann
vie=
les, was den inneren Menſchen Brahms angeht anders beurteilt,
vielleicht tiefer ergründet als der Wiener Kalbeck. Das
Biogra=
phiſche nimmt aber nur ein Drittel des Werkes ein, das übrige iſt
dem Schaffen gewidmet, das mit hervorragender Einſicht,
durch=
aus nicht kritiklos, eingehend beſprochen wird. Der
ausgezeich=
nete Stil des Buches und die Klarheit der Sprache machen das
Leſen zu einem beſonderen Genuß, es erſetzt zwar nicht die
Kalbeck=Biographie, die als Quellenwerk ihre bleibende
Bedeu=
tung behält, aber es macht ſie für den, der in das Weſen und die
künſtleriſche Perſönlichkeit des Meiſters eindringen will,
ent=
behrlich.
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* Der neue Schuldnerſchutz. Für den praktiſchen Gebrauch bearbeitet
von Referendar O. Nietz. Verlag James Friedmann,
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Vollſtrek=
kungsſchutz wiedergibt und ſolche gemeinverſtändlich erläutert,
ſollte von Gläubigern und Schuldnern genau ſtudiert werden.
Her=
vorzuheben iſt, daß der beſondere Vollſtreckungsſchutz für
Grund=
ſtücke und beſondere Berufsgruppen nicht dargeſtellt iſt. Die
ange=
fügten Antragsformulare werden nur willkommen ſein. Allen in
Notlage befindlichen Schuldnern ſei angeſichts des geringen Preiſes
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der Broſchüre die Anſchaffung empfohlen.
Seite 4 — Nr. 257
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 16. September 1933
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Die kirchliche Trauung findet Sonntag, 17. September 1933,
nachmittags 4 Uhr in der Eliſabethenkirche ſtatt.
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Darmſtadt.
Am 14. Septb.
verſchied nach
langem ſchweren Leiden unſer
langjähriges, treues Mitglied
Kamerad
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Beerdigung: Montag, 18. Sept.,
2.30 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße.
Wir bitten unſere Mitglieder, dem
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recht zahlreiche Beteiligung die
letzte Ehre zu erweiſen.
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Samstag, 16. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 257 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 16. September 1933.
* Wieder Kerb in Beſſungen.
Wenn die Beſſunger nach einer Pauſe von 10 Jahren jetzt
wieder ihre Kerb feiern, ſo haben ſie dazu ein hiſtoriſch wohl
begründetes Recht: Beſſungen (Beczingon) war ſchon ein ganzes
Dorf, denn ſeine hochgelegene Kirche wird in einer Urkunde
Kaiſer Heinrichs II. im Jahre 1002 erwähnt, als Darmſtadt noch
aus einem einzigen Hof beſtand, nämlich einer Wildhube des
Reichsbannforſtes Dreieich. Und wenn auch das großgewordene
Darmſtadt im Jahre 1888 das kleinere Beſſungen eingemeindet
hat — das iſt unbeſtreitbar, die Beſſunger waren zuerſt
da mit ihrer Kirche, und ſo ſollen ſie auch ihre eigene
Kirch=
weih haben.
Das iſt es aber nicht allein, Beſſungen hat durch die
Jahr=
hunderte hindurch ſein eigenes Gepräge behalten. Wenn man ſo
will, iſt es das nördlichſte Bergſtraßendorf. Man
gehe durch die alten Gaſſen und Winkel Beſſungens, mit ſeinen
freundlichen kleinen Häuſern, Bauernhöfen und =Gärtchen, ſeinen
Idylliſcher Winkel im Prinz=Emil=Garten.
der die „Grenze” zwiſchen Darmſtadt und Beſſungen bildet.
lauſchigen Winkeln und baumbeſtandenen Plätzchen — da hat ſich
mitten im Süden Darmſtadts ein Bergſträßer Dorf erhalten.
Und mit den Beſſungern iſt es nicht anders: ſie ſind lebhafter
und rühriger als die etwas feierlich=langſamen Darmſtädter;
Gärtner= und Winzerblut läuft durch ihre Adern.
Um nochmals hiſtoriſch zu kommen: Die Beſſunger haben auch
im Mittelalter den Eſel geliefert, auf dem die böſen
Darm=
ſtädter Frauen, die ihren Mann geſchlagen hatten, umgekehrt
ſitzend, den Eſelsſchwanz in der Hand, durch die Straßen reiten
mußten. Dieſer Eſel hatte ſeine Stallung in Beſſungen, und
Darmſtadt mußte jährlich 12 Malter Korn für das Tier zahlen,
die den Herren von Frankenſtein als Inhabern des „Eſellehens”
zufielen.
Alt=Beſſungen liegt im Winkel von zwei großen
Gärten, die beide im 18. Jahrhundert entſtanden ſind. Im
Oſten der Orangeriegarten oder Beſſunger Herrngarten, mit der
feſtlichen Heiterkeit ſeiner weiten Flächen und Baumreihen, im
Norden die künſtliche, romantiſche Wildnis des Prinz=Emil=
Gar=
tens, in deſſen Schlößchen Meiſter Jörg Mager ſeine Töne aus
der Luft herzaubert. Gleich hinter dieſem Garten fängt Beſſungen
an. Und eine Gaſſe weiter, dann ſteht man ſchon auf dem
Forſt=
meiſterplatz, an deſſen Brunnen die Frauen Waſſer holen. Hier iſt
der Feſtplatz der Beſſunger, hier feierten ſie ſeit Jahrhunderten
im Angeſicht ihrer Kirche ihre Kerb in guten und ſchlechten
Zeitläuften.
Hoffen wir, daß die Beſſunger Kerb heute und fürderhin
unter einer guten Sonne begangen wird.
Verbof des Anhängens an Fahrzeuge.
Wiederholt iſt in der letzten Zeit Unglück dadurch
ent=
ſtanden, daß ſich Radfahrer an Fahrzeuge anhängten und dabei
zu Fall kamen. Außer der ſchweren Gefahr für Geſundheit und
Leben ſetzt ſich der Betroffene auch der Gefahr der Beſtrafung
aus, da das Anhängen an Fahrzeuge nach 8 366 Ziffer 10 des
Strafgeſetzbuchs und 88 23. Abſ. III. 33 der
Straßenverkehrsord=
nung vom 2. November 1927 verboten iſt. Die Polizeiorgane
ſind angewieſen, auf Einhaltung dieſer Vorſchrift aufs ſtrengſte
zu achten und Zuwiderhandelnde unnachſichtlich zur Anzeige zu
bringen.
— Hohes Alter. Heute begeht Frau Margarethe Schmidt.
Ludwigſtraße 8, ihren 75. Geburtstag.
Am 17. September feiert Fräulein Margarete Baldauf,
Mackenſenſtraße 55, in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren
80. Geburtstag.
Am Montag, den 18. September, begeht der in weiten
Krei=
ſen bekannte Wilhelm Karch, Karlsſtraße 40, ſeinen 75.
Ge=
burtstag.
Heſſiſches Landestheater.
Meiſte Hfe
Gn16. September Anf 19½/ Ende nach 22½ Uhr. E1.
Reidhardt von Gneiſenau. Preiſe0.50—4 50 Sonntag
17. September Anf. 19½, Ende 22½: C 2: Tie luſtigen Weiber
Preiſe 0 70— 5.50
von Windſor. Dienstag
19. September Anf. 19½: Ende 22½ Uhr. A 2.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling. Mittwoch
20. September Anf. 19½. Ende 22½ Uhr, B 2.
Preiſe 0.70—5.50
Glückliche Reiſe. Donnerstag
21. September Anf. 191 Ende 22½ Uhr. C3.
Neidhardt von Gneiſenan. Preiſe 0.50—4.50 Freitag
22. September Anf. 20—23 Uhr. E2.
Preiſe 0.50—4.50
Prinz von Homburg. eache
23. September Anf. 20, Ende 22½ Uhr. AM.
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Breiſe 0.70—5.50
in Fritziſche Rebellion. Sonntag
24. September Anf. 19) Ende 22½ Uhr. B3.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird das
Schau=
viel „Neidhardt von Gneiſenau” zum erſten Male wiederholt.
Beginn: 19.30 Uhr Miete . 1 — Morgen abend 19.30 Uhr wird
Nikolais komiſche Oper „Die luſtigen Weiber von Windſor”
ge=
geben, Beſetzung: Harre, Heilmann. Jakobs, Herrmann, Biſchoff,
Schlüter, Anders, Vogt. Ritzhaupt. Buchner, Langer.
Muſika=
ſche Leitung: Fritz Bohne Spielleitung und Bühnenbild: Hans
trohbach. Miete C 2. Anfang 1930 Uhr. — Dienstag, den
9. September, findet die erſte Vorſtellung von „Hans Heiling”
der Neueinſtudierung von Manfred Schott a. G. ſtatt
Muſi=
aliſche Leitung: Karl Friderich, Beſetzung: Strack, Reining,
Ja=
obs, Drath, Dr. Allmeroth, Kuhn, Ritzhaupt. Miete 4 2.
Jetzt iſt die Zeit für eine Traubenkur.
Traubenkur macht je nach Wunſch dick oder ſchlank. — Auf jeden Fall macht ſie geſünder.
Wie die Kur durchgeführt wird.
In den Schaufenſtern der Obſt= und Delikateſſenhandlungen
prangen nun wieder die herrlichen Trauben mit rieſigen Beeren,
als wären ſie Abkömmlinge jener ungeheuren Traube, die die
Kundſchafter der Bibel aus dem Lande der Enkackinder mühſam
herbeiſchleppten. Auf den Obſtwagen türmen ſich die grünen,
gelben und blauen Trauben hoch und reif, als kämen ſie gerade
von der Weinleſe. Jetzt iſt die Zeit da, ſich ſeines elenden
Kör=
vers zu erinnern und ihn innerlich durch den unvergorenen Saft
der Trauben von allen Leiden reinzubaden. Es iſt die Zeit der
Traubenkuren.
Die Traube eignet ſich deshalb ſehr gut zu allen Arten von
Krankheitsbeſchwörung, weil ſie nicht bloß angenehm ſchmeckt,
nicht bloß ein Heilmittel iſt, ſondern auch gut nährt. Sie kann
alſo ſozuſagen alles alleine machen. Während bei anderen
Heil=
mitteln noch Nahrungsmittel gereicht werden müſſen, kann dies
bei einer Traubenkur zum großen Teil entfallen. Sie iſt
alſo eine der einfachſten Kuren, die man ſich denken kann.
Der hauptſächlichſte Nährwert der Traube beſteht in ihrem
Gehalte an — Traubenzucker, einer beſonders einfachen
Zucker=
art, die gerade in letzter Zeit zu hohen mediziniſchen Ehren
ge=
kommen iſt. Der Traubenzucker iſt ein erzellentes und dabei leicht
verträgliches, kräftigendes und oft lebensrettendes
Aufbaumate=
rial des Körpers. Wer alſo Trauben als Zuſatz zu anderer
Nah=
rung ißt, hebt den Nährwert der Mahlzeiten, er wird auf dieſe
Weiſe eine Kräftigungskur durchmachen, beſonders wenn
er ſich auf die ſüßen Trauben verlegt. So angewendet, iſt alſo
eine Traubenkur keine Entfettungskur, ſondern im Gegenteil
eine Kur zum Vollſchlankwerden.
Wer dagegen auf andere Nabrungsmittel verzichtet und an
zwei bis vier Tagen der Woche nur Trauben, vielleicht ergänzt
durch ein wenig ſchwarzes Brot, und ein paar Nüſſe, ißt, wer die
weniger lüßen Trauben vorzieht, der wird eine
Entfettungs=
kur machen. Wenn er etwa zwei bis drei Kilogramm Trauben
im Tage verzehrt, ſo hat er eine zum Leben hinreichende Menge
Traubenzucker aufgenommen, ergänzt durch das Eiweiß des
Bro=
tes und durch das Oel der Nüſſe, aber er hat dabei den
Organis=
mus doch recht knapp gehalten. Außerdem wird durch die ziemlich
große, in den Trauben enthaltene Flüſſigkeitsmenge der Körper
ordentlich ausgeſchwemmt.
Nun enthalten aber die Trauben außerdem noch Weinſäure
und andere Obſtſäuren, die ſich im Organismus und ſpäter im
Blute ſeltſamerweiſe gerade in das Gegenteil von Säuxe
ver=
wandeln, nämlich in kohlenſaures Natrium oder Kalium. Dadurch
wird das Blut alkaliſch und wieder werden dadurch eine Menge
ſchädlicher Stoffe entgiftet und aus dem Organismus
hinaus=
bugſiert. Man verwendet daher eine Traubenkur auch bei
Stoff=
wechſelſtörungen, bei Gicht, Ischias, bei Neuralgien, bei
Rheu=
matismus. Auch bei verſchiedenen Herzkrankheiten ſoll ſich eine
Traubenkur ſehr gut auswirken.
Hier ſpielen auch noch andere Beſtandteile des Traubenſaftes
eine Rolle, nämlich die mineraliſchen. Die Traube iſt ſehr
reich an Kalium, Natrium, Kalk (vorteilhaft für Kinder),
Mag=
neſium, Eiſen und Phosphorſäure. Beſonders dem Magneſium
und dem Kalk legt man heute eine große Bedeutung bei. Eine
große franzöſiſche Schule behauptet, daß das Magneſium den beſten
Schutz gegen Krebskrankheiten bildet. Der Eiſengehalt deutet
darauf hin, daß der Traubenſaft einen günſtigen Einfluß
auf die Blutzuſammenſetzung nehmen wird, während
die Phosphorſäure Nervennahrung iſt, was die beruhigende
Wir=
kung der Traubenkur beſonders auch bei nervöſem Herzleiden
er=
klären könnte.
Die blauen Trauben enthalten überdies noch eine größere
Menge von Gerbſtoff, ein ausgezeichnetes Mittel gegen
Darm=
katarrhe und Durchfall.
Freilich darf eine Traubenkur nicht blindlings begonnen
wer=
den. Menſchen, die an einer Ueberſäuerung des Magens leiden,
werden Weintrauben nicht ſo leicht vertragen, während Menſchen,
die an Säuremangel, alſo auch an Appetitloſigkeit, leiden, durch
die Zufuhr der Traubenſäuren neues Leben gewinnen werden.
Auf jeden Fall wird es gut ſein, vor Beginn der Kur erſt einmal
einen Verſuch mit kleineren Mengen zu machen, um die
Verträg=
lichkeit und Bekömmlichkeit feſtzuſtellen. Erſt wenn dieſe Probe
günſtig ausfällt, wird man eine Kur von drei bis vier Wochen
durchführen können, wobei allerdings darauf geachtet werden
muß, daß an den vier oder fünf Tagen der Woche, an denen keine
Trauben gegeſſen werden, eine leichte Koſt eingenommen wird.
Dann werden beide. Dionyſos und Aeskulav, gnädig ſein.
Dr. A. H.
Großheſſiſche Kirchenverfaſſung
angenommen.
Evang. Kirchenregierung und Berfaſſungsausſchuß
einfinig ir zumnmnenſchif.
Die neue Kirchenregierung und der von der Landesſynode
eingeſetzte Verfaſſungsausſchuß traten am 15. September zu einer
gemeinſamen Sitzung zuſammen, nachdem durch Verhandlungen
mit den anderen Landeskirchen unter Beteiligung der
Staatsbe=
hörden eine Klärung der Lage eingetreten war. Die
Kirchen=
regierung und der Verfaſſungsausſchuß, die durch die
Sy=
node zur Schaffung der Verfaſſung entſprechend als
ermäch=
tigt anzuſehen ſind, haben einſtimmig die von den
Landes=
kirchen Naſſau und Frankfurt am Main bereits am 12.
Septem=
ber angenommene Verfaſſung für die Großheſſiſche Kirche nebſt
Einführungsgeſetz auch ihrerſeits für die Landeskirche in Heſſen
rechtsverbindlich angenommen, und zwar vorbehaltlich des
nach=
träglichen Einbaues der Richtlinien der Deutſchen Evang. Kirche
für die Verfaſſungen der Landeskirchen und unter der
Voraus=
ſetzung der Genehmigung der beſchloſſenen Verfaſſung durch die
Deutſche Evang. Kirche.
Nachdem ſonach die Vereinigung mit den beiden anderen
Landeskirchen von der Heſſiſchen Landesſynode am 12. laufenden
Monats beſchloſſen und jetzt rechtsverbindlich für die Heſſiſche
Landeskirche auch die Verfaſſung der künftigen Großheſſiſchen
Kirche angenommen iſt, handelt es ſich nur darum, wann die
Großheſſiſche ins Leben treten wird, was durch Bevollmächtigte
beſtimmt werden ſoll. Für die Evang. Landeskirche in Heſſen iſt
als Bevollmächtigter zur Durchführung der gefaßten Beſchlüſſe,
insbeſondere zur Beſtimmung der Abgeordneten aus Heſſen für
die Großheſſiſche Synode der Synodale Herr Rechtsanwalt Klein=
Darmſtadt berufen worden.
Ueber den endgültigen Namen der Großheſſiſchen Kirche
ſchweben noch Verhandlungen.
Familienhilfe.
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
1933 34 unter Führung der NS.=Volkswohlfahrt will im
kom=
menden Winter die Familienhilfe weiter ausbauen. Zu
dieſem Zweck beginnen die Vorarbeiten ſchon jetzt. Alle
die=
jenigen, die von der Winterhilfe bedacht werden wollen, können
ſich an den folgenden Tagen in der Meldeſtelle, Neckarſtraße 3,
Erdgeſchoß links, melden:
A—E Montag, den 18. September, vormittags von 8—12 Uhr,
F—H Mittwoch, den 20. September, vormittags von 8—12 Uhr,
J—L Freitag, den 22. September, vormittags von 8—12 Uhr,
M—O Montag, den 25. September, vormittags von 8—12 Uhr,
P—R Mittwoch, den 27. September, vormittags von 8—12 Uhr,
S. Sch. Sp und St Freitag, den 29. Sept, vorm. von 8—12 Uhr,
U—3 Montag, den 2. Oktober, vormittags von 8—12 Uhr.
Geagmlt oaune
FUFT DICHIanddshilgeng
Deutſche Bühne. Wir warten noch auf Ihre Anmeldung!
Schaffen Sie ſich für wenig Geld das Erlebnis des Theaters, das
für Sie Freude, Erbauung und Erhebung iſt. Werbeſchriften in
allen Geſchäften. Die Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus iſt täglich
geöffnet.
— Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12.30 Uhr und von 3—7 Uhr geöffnet.
Die Beſſunger Zigarrengeſchäfte am Kirchweihſonntag
ge=
öffnet. Auf Grund des § 1050 der Gewerbeordnung in der
Faſ=
ſung der Verordnung vom 5. Februar 1919 über die
Sonntags=
ruhe im Handelsgewerbe und in den Apotheken wird den
In=
habern von Zigarren= und Tabakwarengeſchäften im Bereiche des
5. Polizeibezirkes (Stadtteil Beſſungen) erlaubt, anläßlich der
Beſſunger Kirchweihe am Sonntag, den 17. September 1933, in
der Zeit von 15 bis 18 Uhr ihre Ladengeſchäfte offen zu halten.
Die Beſchäftigung von Angeſtellten, Gehilfen und Lehrlingen iſt
nicht geſtattet.
Rohlinge am Werk. In der Nacht zum 11. September wurde
von der Hauswand des Hauſes Heinrichſtraße 93 ein weiß
email=
liertes Jirmenſchild 13 mal 45 Zentimeter mit der Aufſchrift
Albert Faber, Dentiſt, von unbekannten Rohlingen mit Gewalt
abgeriſſen und mitgenommen. Wer hat die Täter beobachtet.
Aufruf an die Darmſtädker Turnerſchaft
Am nächſten Sonntag, den 17. September. vormittags 10 Uhr
verſammeln ſich ſämtliche Vereine der Darmſtädter Turnerſchaft
mit ihren Fahnen an der Turnhalle am Woogsplatz und
mar=
ſchieren geſchloſſen zur
Weihe des Adolſ=Hitler=Skeines
auf dem Turnplatz Woogswieſe, die durch den Herrn
Reichsſtatt=
halter Sprenger vorgenommen wird.
Dieſe Feier iſt keine Werbeveranſtaltung, kein Schauturnen
oder dergleichen, ſondern ſie ſoll uns Turnern und allen Gäſten
die ſtarke Verbundenheit Deutſchen Turnens und Deutſcher
Tur=
nerſchaft mit Volk, Staat und ſeinen Führern vor Augen führen.
Seit Stuttgart, da unſer Volkskanzler Adolf Hitler die Deutſche
Turnerſchaft grüßte, iſt Deutſches Turnen und Deutſche
Turner=
ſchaft nicht mehr eine Verbandsſache in üblichem Sinne ſondern
eine bedeutſame Angelegenheit des Deutſchen Volkes und
Staates.
Darum iſt auch dieſe Feier eine Angelegenheit der geſamten
Bevölkerung Darmſtadts. Die Darmſtädter Turnerſchaft ruft
da=
her die geſamte Bevölkerung zu zahlreicher Beteiligung auf.
Heil Hitler!
(gez.) Roth, Führer der Darmſtädter Turnerſchaft.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
* Palaſt=Lichtſpiele.
Der Zirkusfilm „Der große Käfig” iſt ſpannungs= und
ſenſationsgeladen von Anfang bis zum Schluß. Der
Meiſter=
dompteur Clyde Beatty führt Tierdreſſuren mit ſeinen
Raub=
tiergruppen vor, die faſt unglaublich ſind. Tiger und Löwe in
einem Zwinger, dabei filmiſch geſteigerte Gefahrenmomente bei
der Dreſſur dieſer Raubtiere, laſſen bei den Zuſchauern den
Atem ſtocken. Clyde Beatty, dem einzigen Dompteur, dem es
gelungen iſt, gemiſchte Raubtiergruppen vorzuführen, zeigt ſich
in dieſem Film als Menſch von Nerven mit einer
bewunderns=
werten Kaltblütigkeit. Grell beleuchtet dieſer Bildſtreifen das
Gefährliche des Zirkusberufs, mehr wie einmal entgeht der
todesmutige Dompteur knapp dem Tode, den ſein Vorgänger
er=
leiden mußte. Außerordentlich aufregende Dreſſurakte und
Tier=
raufereien (zwiſchen Tiger und Löwe) ſind in den Film
einge=
flochten, die abgeſehen von der Anhäufung der unglaublichen
Ereigniſſe, die den Zirkus und ſeinen Dompteur heimſuchen,
intereſſante Einblicke in die Arbeit eines weltberühmten
Tier=
bändigers geben. Die Regie arbeitet inſofern beſonders geſchickt,
als ſie durch Einflechten humoriſtiſcher Szenen eine
Nervenent=
ſpannung in die ſenſationelle Handlung trägt. — Neben dieſem
Hauptfilm wird ein reichhaltiges Beiprogramm gezeigt; vor allem
iſt die Wochenſchau mit Bildern vom Reichsparteitag in
Nürn=
berg ſehenswert.
— Im Union=Theater läuft mit unerhörtem Erfolg der
neueſte Hans=Albers=Film der Ufa „Ein gewiſſer Herr Gran”,
in dem außer Hans Albers, Karin Hardt, Albert Baſſermann,
Olga Tſchechowa, Hermann Speelmanns und Walter Rilla in
Hauptrollen mitwirken. Im tönenden Beiprogramm ſieht man
in der neueſten Ufa=Woche Bilder vom Reichsparteitag in
Nürnberg.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage den deutſchen Heimatfilm. „Der Traum vom Rhein” mit
Gay Chriſtie, Eduard Weſener. Ilſe Strobawa u. a., ſowie im
Beiprogramm Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg.
Jugend=
liche haben Zutritt.
Tödlicher Betriebsunfall. Am Freitag, nach 11 Uhr,
er=
eignete ſich in der Transformatorenſtation des Betriebes Nieder=
Ramſtadt der Odenwälder Hartſteininduſtrie ein ſchwerer
Be=
triebsunfall, der ein Menſchenleben koſtete. Der 62jährige Maurer
Georg Daum aus Ober=Ramſtadt, der ſchon 40 Jahre im
Be=
trieb tätig war, nahm ohne Erlaubnis der Betriebsleitung in
der Transformatorenſtation, deren Zutritt behördlicherſeits
ſtrengſtens verboten iſt, Ausbeſſerungsarbeiten vor. Nachdem er
ſchon einige Zeit gearbeitet hatte, muß er mit der 20 000=Volt=
Starkſtromleitung in Berührung gekommen ſein, wobei er auf
der Stelle getötet wurde. Erſt gegen 11.30 Uhr wurde der
Be=
dauernswerte von zufällig vorbeikommenden Werksangehörigen
tot aufgefunden.
Verkehrsunfall. Am Freitag, gegen 20 Uhr, ſtieß in der
Er=
bacher Straße am Oſtbahnhof ein Motorradfahrer aus
Wald=
amorbach mit einem Perſonenkraftwagen aus Mannheim
zu=
ſammen. Es entſtand glücklicherweiſe nur geringer Sachſchaden.
Fahrradbeleuchtungsdiebſtahl. Am 15. September zwiſchen
10 und 12.45 Uhr wurde von einem im Toreingang des Hauſes
Hügelſtraße 4 aufgeſtellten Fahrrad von einem unbekannten
Täter der Dynamo, Marke Boſch, abgeſchraubt und geſtohlen.
Vor Ankauf wird gewarnt.
GENERAL-VERIREIER: HAAS & BERNHARD, DARMSTADT, RHEINSTRASSE 19721 70a
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 257
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 16. September 1933
4
Bottens
... einen Brief an die hochwohllöbl. Skadlverwallung
in dem er zuerſt einmal folgendes zitiert: „In den 70er Jahren
pflanzt der Verſchönerungsverein auf den Straßen Bäume an”
(Adolf Müller: „Aus Darmſtadts Vergangenheit, S. 205), und
indem er der Anſicht Ausdruck geben möchte, daß es auch jetzt
wie=
der einmal an der Zeit wäre, etwas für die baumliche
Verſchöne=
rung einiger Straßen zu tun. Alſo: Liebe Stadtverwaltung!
Es mag ja geſtimmt haben, daß die Bäume in der
Magda=
lenenſtraße zu groß geworden waren, daß ſie deshalb die
Sicht nach den ſchönen Giebeln ſtörten und mit den Wurzeln die
Häuſer attackierten, aber ſchöner war die Straße eben doch, als
ſie noch ihre Bäume hatte. Oder haſt du nicht auch den Eindruck,
daß ſie heute ſo ausgezogen daliegt, ſo nackt, mehr der Hitze und
Kälte preisgegeben, will mir ſcheinen, als alle anderen Straßen
zuſammen? Na, alſo, das muß doch nicht ſo ſein. Wie wär’s,
wenn uns mit deiner gütigen Hilfe dieſer Herbſt plötzlich eine
Reihe von jungen, hübſchen Bäumen, vielleicht, ſtilgemäße Kugel=
Akazien dorthin ſtellte? Vielleicht werden die Fachleute für eine
andere Baumart ſein, aber deswegen werden wir uns ja nicht
gerade klopfen. Die Hauptſache iſt doch: daß! — Und wie wär’s
zweitens mit der Landgraf=Georgs=Straße? Da haſt
du uns Heinern den Woog ſo ſchön hergerichtet, damit wir
un=
ſer ſüdliches Temperament dort abkühlen können, und dann ſchickſt
du uns durch dieſe erbarmungsloſe Straße. Obſtbäume kann ich
allerdings mit gutem Gewiſſen nicht vorſchlagen, da könnte es
ſein, daß im Herbſt mehr Heiner als Aepfel drauf hängen. Alſo,
damit wir’s nicht vergeſſen; von der „Krone” bis zum
Damen=
bad. Und dann erbarmt es mich noch einer dritten Straße; der
unteren Bickmarckſtraße vom alten Bahnhof bis zur
Brücke. Na die iſt erſt einmal langweilig ohne Bäume!. Das
wiſſen die Waldkoloniſten und die Arbeiter der Bahn= und
Elektri=
zitätswerkſtätten am beſten; auch wer ſchon einmal ſeinen Koffer
dort an die Bahn geſchleppt hat. Und wenn du, liebe
Stadtver=
waltung keine „Zeit” haſt, ſollen wir uns dann wieder an den
Herrn Verſchönerungsverein wenden? Wie Anno 702
Hochachtungsvoll! Burrus.
Werbefahrt der Mokorſtaffel 254.
Wie uns mitgeteilt wird, veranſtaltet die Motorſtaffel
der Standarte 254 am Sonntag, den 1. Oktober 1933, eine große
Vogelsbergfahrt.
Dieſelbe iſt offen für alle deutſchſtämmigen Kraftfahrer, gleich
ob organiſiert oder nicht organiſiert.
Start und Ziel: Lauterbach (Oberheſſen)
Gefahren wird in folgenden Klaſſen:
Klaſſe 1: Leichtkrafträder,
2: Motorräder bis 200 ccw.
3: Motorräder bis 300 ccm,
4: Motorräder bis 500 ccm,
5: Motorräder bis 1000 ccm,
6: Motorräder mit Beiwagen,
Perſonenkraftwagen bis 1300 ccm,
8: Perſonenkraftwagen über 1300 ccm,
über die Strecke Lauterbach, Alsfeld, Kirtorf, Homberg (Ohm),
Grünberg, Laubach, Schotten (Rennſtrecke), Lauterbach. Jeder
Teilnehmer erhält eine Plakette. Außerdem ſind noch
verſchie=
dene Wertpreiſe geſtiftet.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Frei=
tag zunächſt gegen einen jungen
Poſtſtellenverwal=
ter, der drei Jahre lang ihm anvertraute Gelder in Höhe von
über 1000 RM. unterſchlug, und um die Unterſchlagungen zu
ver=
decken, Zahlkarten und Poſtanweiſungen verfälſchte oder
unter=
drückte und vernichtete. Der Angeklagte hatte die Poſtſtelle von
ſeinem Vater übernommen, und hatte ſich durch geſchäftliche
Schulden die ihm über den Kopf gewachſen waren, dazu verleiten
laſſen, ſich an den Geldern zu vergreifen. Der Angeklagte iſt
ge=
ſtändig. Das Gericht verurteilt den Mann, der bisher noch nicht
vorbeſtraft iſt, wegen ſchwerer Amtsunterſchlagung
und wegen Urkundenfälſchung und Unterdrückung zu
ins=
geſamt einem Jahr und einem Monat Zuchthaus,
und einer Geldſtrafe von 75 RM.
Eine zweite Verhandlung gegen einen Diakon der Heilsarmee
wegen Betrugs im Rückfall, wurde zwecks weiterer Klärung
vertagt.
Als Dritter kam dann wieder ein
Sittlichkeitsver=
brecher, ein geiſtig etwas minderwertiger Ober=
Ram=
ſtädter, auf die Anklagebank, der ſich an kleinen Kindern
ver=
gangen hatte. Er erhält unter Zubilligung mildernder Umſtände
eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten, auf die
fünf Monate Unterſuchungshaft voll angerechnet werden. Das
Urteil wird rechtskräftig.
Das Bezirksſchöffengericht verurteilt in kurzer
Verhandlung am ſelben Vormittag zwei Viernheimer
Erwerbsloſe, die in drei Fällen Tauben geſtohlen und
teil=
weiſe nach Mannheim verkauft hatten, wegen ſchweren
Diebſtahls in zwei Fällen zu ſieben und zu acht
Monaten Gefängnis.
Deſto länger dauert die andere Verhandlung gegen ein
junges Mädel aus Frankfurt, das im Juni dieſes
Jahres vor dem Amtsgericht in Dieburg in einem Alimenten=
Prozeß, den es für ſein uneheliches Kind führte, einen
fahr=
läſſigen Falſcheid geleiſtet haben ſoll. Die Ausſagen
des Mädchens ſind derart, daß das Gericht großen Zweifel hegt,
ob das Mädchen nicht ganz bewußt die Unwahrheit ſagte. Die
Beweiſe reichen jedoch nicht aus, ſo daß das Gericht nach ziemlich
langer und eingehender Verhandlung das Mädchen wegen
fahr=
läſſigen Falſcheides zu einer Gefängnisſtrafe
von ſechs Monaten verurteilt. Für vier Monate wird ihm
außerdem eine Bewährungsfriſt von fünf Jahren zugebilligt.
In der Sitzung des Strafſenats des Oberlandesgerichts ſtand
am Freitag eine Strafſache gegen den früheren kommuniſtiſchen
preußiſchen Landtagsabgeordneten Albert Kunz und gegen den
Studenten Walter Fiſch aus Heidelberg wegen Vorbereitung
zum Hochverrat zur Verhandlung, die von 9 Uhr vormittags bis
4 Uhr nachmittags dauerte und mit dem Freiſpruch der beiden
Angeklagten mangels Beweiſes endete. Das Gericht konnte ſich
nicht davon überzeugen, daß die am 12. März 1933 zu
Dreieichen=
hain abgehaltene Verſammlung der kommuniſtiſchen Funktionäre
des Bezirkes verbotenen Zwecken, insbeſondere der Vorbereitung
zum Hochverrat diente.
Wie wir erfahren, hat der Verteidiger des in voriger Woche
zu einem Jahr und ſechs Monaten Zuchthaus verurteilten
Rechts=
anwalts Sturmfels gegen das Urteil Reviſion verfolgt.
Am 2. Oktober beginnt wieder eine Tagung des
Schwurge=
richts. Angeſetzt ſind bisher drei Meineidsſachen am 2., 5. und
13. Oktober, drei Anklagen wegen Totſchlags am 3., 6. und
11. Oktober und eine Anklage wegen Körperverletzung mit
töd=
lichem Erfolg.
— Billiger Sonntag im Frankfurter Zoo! Am Sonntag, den
17. Sept, iſt der Zoologiſche Garten und das Aquarium während
des ganzen Tages zu halben Eintrittspreiſen zugänglich. Bei
gün=
ſtiger Witterung iſt Reit= und Fahrbetrieb im „Wäldchen”.
Nach=
mittags 4 Uhr findet ein Konzert des Zoo=Orcheſters und abends
8 Uhr ein Bunter Abend mit Tanz in den Räumen des
Geſell=
ſchaftshauſes ſtatt.
Vereinskalender.
— Hausfrauenbund Mittwoch, den 20. September,
nachmittags 3 Uhr, iſt ein Beſuch des Mauſoleums, anſchließend
Künſtlerkolonie und ruſiſche Kavelle geplant. Führung;
Kunſt=
hiſtorikerin Frl. M. Fröhlich. Anmeldungen in der
Geſchäfts=
ſtelle in den Sprechſtunden von 10—12.30 Uhr erbeten. Gäſte
will=
kommen, Treffpunkt Löwentor, Roſenhöhe.
Tageskalender für Samstag, den 16. September 1933.
Union: Ein gewiſſer Herr Gran”. — Helia: Der Traum vom
Rhein” — Palaſt: „Der große Käfig” — Beſſunger Turnhalle:
Konzert. — Konzerte: Hotel zur Poſt, Café Hauptpoſt, Reſt.
Alte Poſt.
Groß=Umſtädter Zuchtviehmarkt 1933.
Sehr guker Beſuch. — Reger Verkauf. — Landesbauernfihrer Dr. Wagner ſpricht auf der Bauernkundgebung:
Ein geſundes Bauernkum garankierk die Exiſtenz der ganzen Nakion.
Ct. Groß=Umſtadt, 14. September.
Reicher Fahnenſchmuck und lebhafter Verkehr in den Straßen
unſeres hiſtoriſchen Städtchens kündeten von einem großen
Ereig=
nis, und ein ſolches bedeutete der diesjährige Markt für Groß=
Um=
ſtadt. Wenn auch der für die Landwirtſchaft ſo notwendige Regen
wiederholt zu ſeinem Recht zu kommen verſuchte, ſo konnte doch
der Markt und die große Bauernkundgebung am Nachmittag mit
einem recht guten Verlauf abſchneiden. — Schon in den frühen
Morgenſtunden waren die Zufahrtsſtraßen ſtark belebt. Von weit
her kamen die Ausſteller per Auto oder mit Pferdegeſpannen. Die
Nachbarſchaft trieb das Vieh auf der Landſtraße. Um 9 Uhr
wurde das Preisrichterkollegium am Bahnhof abgeholt und mit
klingendem Spiel in die Stadt geleitet. Nach Begrüßung und
näherer beſonderer Anweiſung durch Landwirtſchaftsrat Dr.
Rothert begannen die Preisrichter mit ihrer nicht leichten
Ar=
beit. Der Marktauftrieb kann für alle Tiergattungen als recht
gut bezeichnet werden, auch wurden reichlich Geſchäfte getätigt.
ganz beſonders in der Klaſſe ſprungfähiger Zuchtfaſel, welch letztere
auch in dieſem Jahre wieder einen etwas beſſeren Preis hatten
Mit dem Markt war eine Ausſtellung landwirtſchaftlicher
Ge=
räte verbunden, aber auch die üblichen „Feſtplatzgäſte” mit ihren
Verkaufsſtänden und Zuckerbuden fehlten nicht.
Um 12 Uhr fand die Preisverteilung vor der Brauerei
Eid=
mann ſtatt, die von Bürgermeiſter Magſam eröffnet wurde. Ex
begrüßte die Vertreter der Regierung und ſagte Dank all denen,
die zum Gelingen beigetragen hatten, ſeien es Preisrichter,
Ord=
ner, Beſchicker wie Beſucher. Unter allgemeinem Beifall der
an=
weſenden Bevölkerung ergriff dann Herr Oberlandwirtſchaftsrat
Dr. Görlach als Vertreter der heſſiſchen Regierung das Wort
Mit ganz beſonderer Freude ſei er heute nach Groß=Umſtadt
ge=
kommen, dem Ort ſeines früheren Wirkungskreiſes, und
über=
bracht zunächſt die Grüße der Regierung. Er gab ſeiner Freuds
Ausdruck über die Güte des vorgeſtellten Zuchtmaterials und
er=
mahnte die Bauernſchaft zur tatkräftigen Weiterarbeit in ihrem
Wirtſchaftsgebiet, welches landwirtſchaftlich mit zu den beſten
unſeres Vaterlandes zählt. Der Bauer ſolle weiter voll Vertrauen
hinter der Regierung ſtehen, die den feſten Willen habe, das
deutſche Bauerntum zu dem zu machen, was wir in
Verſammlun=
gen verſprochen haben. Solche umwälzende Probleme laſſen ſich
natürlich nicht von heute auf morgen löſen, aber ſeid verſichert.
wir haften mit unſerem Kopfe dafür, das zu erreichen, was wir
uns unter unſerem großen Führer als Ziel geſteckt haben. Seine
Worte klangen aus in ein dreifaches „Sieg=Heil”, welches von der
Menge begeiſtert aufgenommen wurde.
Im Anſchluß hieran ergriff Herr Dr. Rothert als
Tier=
zuchtreferent der Bauernkammer das Wort und ſagte Dank den
Züchtern, daß ſie bei dieſem Wetter ihre Tiere vorgeführt haben,
und weiteren Dank dem neuen Bürgermeiſter Groß=Umſtadts, der
Kreiskörkommiſſion, den Preisrichtern und Ordnern. Die Zucht
habe heute bewieſen, daß ſie Fortſchritte gemacht habe, und das
vorgeſtellte ausgezeichnete Material habe den Beweis erbracht,
daß der Züchter des vorderen Odenwaldes das richtige Zuchtziel
erfaßt habe. Er hoffe, im nächſten Jahre ein noch reicheres und
beſſeres Bild zu ſehen. Eine neue Verfügung ſei auf dem Wege
der Ausarbeitung, eine Verordnung, nach welcher in Zukunft nur
noch Herdbuchfaſel bei der Haltung der Gemeinde in Frage
kom=
men, und deshalb Dank der neuen Regierung für die große Stütze,
die wir an ihr gefunden haben. Er beauftragte dann Herrn
Tier=
zuchtinſpektor Klaſſert mit der Bekanntgabe der zuerkannten
Preiſe.
Nachſtehend die Preiszuerkennungen:
Pferde, Mutterſtuten, mit den im laufenden Jahre gefallenen
Fohlen oder mehreren Nachkommen: a) Arbeitsſchlag
(rhein.=belg. Typ): 1. Preis Schuſter. Domäne Häuſerhof,
Schim=
melſtute mit Fohlen von Zeus, 30— RM.; 2a=Preis Heinr.
Rein=
heimer, Rotſch.=St. Frieda mit Fohlen von Cicero, 20.— RM.;
2b=Preis Gg. Ludw. Spatz, Groß=Bieberau, br. St. mit Fohlen
von Cicero 20.— RM.; Za=Preis Wilh Heyl Habitzheim
Foh=
len von Cicero, 12— RM.: 3b=Preis Gg. Dieter, Habitzheim,
Fuchsſtute mit Fohlen von Cicero; b) Wagenſchlag (
Olden=
burger Typ): 1. Preis Phil. Schönberger, Groß=Bieberau, 30.—
RM.: 2. Preis Ludw. Schönberger Söhne, Brauerei. 20.— RM.;
3. Preis Gg. Phil. Daab. Groß=Bieberau, 12.— RM.; 3. Preis
Franz Kaffenberger, Dilshofen 12.— RM.; Anerkennung: Wilh.
Ruſſenſchuck. Habitzheim, 6.— RM.
Hengſt=, Stut= und Wallachfohlen, dreijährig, 1930 geboren:
i) Arbeitsſchlag: 2. Preis Gg. Heil, Hofgut Habitzheim,
Fuchsſtute Alma, von Wallenſtein; Za=Preis. Aug. Hch. Seb
Lautz. Groß=Umſtadt, F.St. Fanny. von Wallenſtein; Zb=Preis
Hch. Gilch. Wiebelsbach, F.St. v. Ziethen; je eine Anerkennung:
Gg. Bernh. Lautz, Groß=Umſtadt, mit F. St. Belka, v Punſch. und
Peter Weber, Schmalemühle Fränkiſch=Crumbach, F.St. Flora;
b)Wagenſchlag: 1. Preis Ga. Wolff 11. Heubach. 25.— RM.;
2. Preis Gg. Dingeldein, Groß=Bieberau. 18.— RM.; 3. Preis
Ph. Schönberger, Groß=Bieberau. 10.— RM.; je eine
Anerken=
nung: Ad. Grünewald, Nieder=Klingen, und Otto Brüſtle,
Lang=
ſtadt.
Wege zur Neugeſtalkung kirchlicher Jugendarbeit.
EPH. Die evangeliſchen Gemeinden Friedberg und Friedberg=
Fauerbach haben mit einer neuartigen Geſtaltung männlicher
kirchlicher Jugendarbeit begonnen. Die evangeliſchen Gemeinden
von Friedberg und Fauerbach halten zweimal im Monat einen
Jugendabend für erwachſene Jugendliche bis zu 18 Jahren und
einmal im Monat einen Jungmännerabend für Jugendliche über
18 Jahre. Den Stamm der Jungmännerabende bilden die
evan=
geliſchen Jugendlichen der SA., den Stamm der Jugendabende
die evangeliſchen Jugendlichen der HJ. Darüber hinaus aber iſt
auch jeder andere evangeliſche Jugendliche, der nicht in HJ. oder
SA. organiſiert iſt, willkommen. Jungmänner= und Jugendabende
wurden am Mittwoch, den 13. September 1933, eröffnet. Der
große Hörſaal des Adolf=Hitler=Polytechnikums war voll beſetzt,
vor allem von der HJ., die mit frohem Landsknechtsſang
anmar=
ſchiert war. Der Saal wurde geſchmückt mit den Fahnen des
neuen Reiches und der Evangeliſchen Kirche Erwartungsfrohe
Geſichter überall. Prof. Lic. Stroh, der Leiter des
Jugend=
abends, eröffnet mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer.
Er begrüßt den Kirchenvorſtand, die HJ.=Führung,
Landesjugend=
pfarrer von der Au, die Preſſe und alle Erſchienenen. Er
er=
wartet den Abend als ein Zeichen, daß es Schluß ſei mit der
marxiſtiſchen und gleichgültigen Haltung gegenüber, Religion
und Kirche. Als Vertreter der Oberbannführung der HJ. ſtellt
Pfarrer Rühl=Reichelsheim der Jugend Männer wie Martin
Luther und Kant als Wegweiſer zur rechten deutſchen Freiheit
vor die Seele. Letztes Ziel iſt, Deutſchland zu retten. Deutſchland
aber muß untergehen ohne den Glauben an ſeinen Herrgott und
unſeren Herrn Jeſus Chriſtus. Wie für Adolf Hitler das Neue
Teſtament die Quclle ſeiner Kraft iſt, ſo wird auch der Jugend
der Weg zum Glauben geſchenkt werden.
Landesjugendpfarrer von der Au ſpricht nun zu der immer
aufmerkſamer aufhorchenden Jugend über ſeine 5jährige
Kriegs=
gefangenſchaft in Sibirien. Er führt uns von der Weſtfront zur
Oſtfront. Als Schwerverwundeter kommt er in ruſſiſche
Gefangen=
ſchaft, nach Petersburg, Sibirien, auf der Flucht vor Hunger und
Tod nach Nordaſien bis hinein nach China. Der beherrſchende
Klang war des Bekenntnis: Trotz unſäglicher Leiden kann
unſer Glaube und die Liebe zur Heimat nicht erſtickt werden.
„Die deutſche Treue lebt noch”, das haben ſelbſt unſere Feinde
damals anerkennen müſſen.
Prof. Lic. Strob ſchließt den Abend mit dem Appell, daß
wir uns denen, die ſo gelitten haben und denen, die für uns
ge=
ſtorben ſind, mit einem Leben der Tat dankbar erweiſen. „Nach
dem Geſang eines Abendliedes und dreifachem Sieg=Heil ging
man auseinander. Der Abend war ein verheißungsvoller
An=
fang der neuen Form evangeliſcher Jugendarbeit.
Lokale Veranſtalkungen.
2) Arbeitsſchla. 1. Preis Gg Heill.” ” Habitzheim mit
Rotſch. St. Fiffi, v. Wallenſtein; 1b=Preis Hch. Reinheimer. Groß=
Bieberau, mit Blauſch.St. Frieda, v. Ziethen; 2. Preis Peter
Weber, Fränkiſch=Crumbach, mit F.St. Hayna, v. Ziethen: 3. Pr.
Joſ. Schöpp, Groß=Umſtadt; 3. Preis Gg. Steuernagel, Wembach,
F., v. Ziethen. Je eine Anerkennung: Nik Werner, Kleeſtadt, F.,
v. Wallenſtein, und Hch. Saal, Frau=Nauſes. F.St., v. Veteran;
b) Wagenſchlag: 1. Preis Gg. Weber 6., Brandau; 2. Preis
Gg. Weber 6., Brandau: 3. Preis Gg. Heil, Habitzheim. Je eine
Anerkennung: Gg. v. Stein, Neunkirchen, und Gg. Dingeldein,
Groß=Bieberau.
Händlerpferde: Pullmann, Groß=Zimmern, ein 2. Preis für
ein Arbeitsgeſpann mit 30.— RM.; Pullmann Groß=Zimmern,
ein 3 Preis für einen Einſpänner mit 10.— RM.
Faſel. Recht gut war in dieſem Jahre das Faſelgeſchäft; es
konnten von 40 aufgetriebenen ſprungfähigen Faſeln 22 verkauft
werden, ein ſelten guter Abgang. Die Preiſe bewegten ſich
zwi=
ſchen 300 und 430 RM. Nachfolgend die Preiſe, welche in dieſer
Klaſſe zuerkannt wurden: 1a=Preis Karl Gg. Dintelmann,
Spach=
brücken 15.— RM.; 1b=Preis Karl Wörner, Kleeſtadt, 15.— RM.;
1c=Preis Karl von Willich, Hof Illbach. 15.— RM.; 2a=Preis
Hch. Fiſcher 5., Raibach, 10.— RM.; 2b=Preis Gg. Bernh. Lautz,
Groß=Umſtadt, 10.— RM.; 2c=Preis Joh. Phil. Weber, Groß=
Umſtadt, 10— RM.; 2d=Preis Eduard Egly, Habitzheim, 10.—
RM.; 3a=Preis Gg. Val. Ehrhard, Habitzheim, 7.— RM.;
3b=Preis Gg. Wilh. Kaiſer, Lengfeld, 7.— RM.; 3c=Preis Hch.
Ohl, Richen, 7.— RM.; 3d=Preis Joh. Phil. Sorg, Groß=Umſtadt;
Ze=Preis Joh. Gottfr., Ackermann, Groß=Umſtadt, 7.— RM. Je
eine Anerkennung: Ad Sehnert, Kleeſtadt; Johs. Eberhard, Groß=
Umſtadt: Gg. Hch. Walter. Lengfeld; Gg. Frieß 9., Groß=Umſtadt:
Gg. K. Fr. Dintelmann, Spachbrücken; Hch. Dörr. Habitzheim.
Klaſſe ältere Kühe (Herdbuch): 1. Preis Karl Büchler,
Habitz=
heim; 2. Preis Ad. Maus, Habitzheim; 2. Preis Gg. Hch. Mart,
Hax, Groß=Umſtadt: 3. Preis Gg. Wagner, Groß=Umſtadt; 3. Preis
Bernh. Hillerich, Groß=Umſtadt: 3. Preis Ludw. Weber Groß=
Umſtadt. Je eine Anerkennung: Hch. Dächner, Groß=Umſtadt: Ad.
Maus. Habitzheim; Ludw. Freund, Groß=Umſtadt; Gg. Hch. Mart,
Hax, Groß=Umſtadt.
Klaſſe jüngere Kühe: 1. Preis Gg. Hch. Mart. Hax. Groß=
Umſtadt; 1. Preis Ad. Maus Habitzheim; 2. Preis Gg. Hch.
Mart. Hax, Groß=Umſtadt; 2. Preis Johs. Eberhard, Groß=
Um=
ſtadt; 3. Preis Hch. Dächner, Groß=Umſtadt; 3. Preis Ludwig
Freund, Groß=Umſtadt; 3. Preis Gg. Hch. Mart. Hax, Groß=
Um=
ſtadt. Je eine Anerkennung: Gg. Bernh. Lautz, Groß=Umſtadt;
Gg. Hch. Mart. Hax, Groß=Umſtadt; Hch. Hollerbach. Groß=
Um=
ſtadt: Hch. Hillerich, Groß=Umſtadt
Rinder: 1. Preis Hch. Ohl, Richen; 1. Preis Joh Gg. Rapp.
Habitzheim: 2. Preis Hch. Aug. Frieß Groß=Umſtadt: 2. Preis
Ad. Wolf 7., Raibach; 2. Preis, Nik. Pfeifer, Groß=Umſtadt;
3. Preis Gg. Wagner, Groß=Umſtadt; 3. Preis Ludw. Weber,
Groß=Umſtadt. Je eine Anerkennung: Karl Biſchoff, Groß=
Um=
ſtadt; Ludw. Weber, Groß=Umſtadt; Heinr. Frieß 13., Groß=
Um=
ſtadt: Leonh. Wenzel, Raibach
Schweine, ſprungfähige Eber: 1. Preis und 2a=Preis Heinr,
Böhm, Kohlbacher Mühle; 2b=Preis Franz Kaffenberger,
Dils=
hofen; Za=Preis Hch. Böhm, Kohlbacher Mühle; 3b=Preis Franz
Kaffenberger, Dilshofen; 3c=Preis Phil. Blitz 3., Klein=Umſtadt=
3d=Preis Pr. Beckenhaupt Ww., Klein=Umſtadt.
Tragende Sauen oder Sauen mit Würfen: ein 2. Preis
Mar=
tin Frieß 2., Groß=Umſtadt.
In. Am Nachmittag fand ein feſtlicher Umzug der zahlreich
vertretenen SA., der SS., der HJ., der NS.=Frauenſchaft ſowie
der Fahnenabordnungen ſämtlicher Vereine der Stadt unter den
ſchneidigen Marſchweiſen der SA.=Kapelle ſtatt, an den ſich eine
Parade vor dem Standartenführer Walter=Lengfeld anſchloß. Den
Höhepunkt der feſtlichen Veranſtaltung bildete die Anſprache des
Herrn Staatskommiſſars und Landesbauernführers Dr.
Wag=
ner auf dem altehrwürdigen Marktplatz. Nach der Begrüßung
durch Herrn Bürgermeiſter Magſam führte der Herr
Landes=
bauernführer u. a. folgendes aus: „Wir Nationalſozialiſten haben
erkannt, daß nur ein geſundes Bauerntum die Exiſtenz der
gan=
zen Nation garantiert. Deshalb werden wir unter der Führung
des Volkskanzlers Adolf Hitler ein neues Bauernrecht
er=
kämpfen, das dem Bauer nicht nur ſeine eigene Exiſtenz ſichert,
ſondern dafür ſorgt, daß auch ſeine Kinder und Enkel auf der
glei=
chen Scholle ſitzen und leben können. Wir werden dieſen
Be=
freiungskampf des deutſchen Bauerntums durchkämpfen ohne
Rück=
ſicht auf die Stimmung und die Wünſche des Einzelnen, weil wir
überzeugt ſind, daß dies der Entſcheidungskampf um das Leben
oder das Vergehen des Bauernſtandes überhaupt ſein wird.” Mit
einem Sieg=Heil auf den Volkskanzler Adolf Hitler und das ganze
deutſche Volk ſchloß die eindrucksvolle Rede des heſſiſchen
Bauern=
führers. Begeiſtert ſang die Menge das Horſt=Weſſel=Lied. —.
Im Anſchluß an dieſe Kundgebung fand noch eine Beſprechung Dr.
Wagners mit maßgebenden Kreiſen der Bauernſchaft im Hotel
„Zum Lamm” ſtatt.
Orangeriehaus. Morgen. Sonntag, abends ab 7 Uhr,
und Montag, ab 4 Uhr. Beſſunger Kerb”, Rheiniſche Stimmung
und Tanz. Leitung Matthias Weher, Eintritt frei. (Siehe Anz.)
—Winzerfeſt mit Tanz, Samstag und Sonntag. in allen
Parterreſälen im Hotel Poſt (am Hauptbahnhof). (Siehe
heutige Anzeige.)
Aus der NSDAP.
NSK. Der Stellvertreter des Führers gibt
be=
kannt:
Betr: Wirtſchaftsbeauftragte.
Dem Wunſche des Führers Rechnung tragend, der die Arbeit
der Parteidienſtſtellen auf wirtſchaftlichem Gebiet vereinfacht und
vereinheitlicht ſehen will, hebe ich die Einrichtung der „
Wirt=
ſchaftsbeauftragten” hiermit auf.
Im Namen des Führers danke ich den bisherigen
Wirt=
ſchaftsbeauftragten für die Dienſte, die ſie in dieſer Eigenſchaft
der Bewegung geleiſtet haben.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß das Tragen
von Braunhemden für vorübergehend im Ausland
be=
findliche Nationalſozialiſten ohne Genehmigung der Reichsleitung
verboten iſt.
Im Ausland weilende Führer der NSDAP., einſchließlich
der Stützpunktleiter der Auslandsorganiſation, ſind berechtigt,
Träger von Braunhemden im Ausland zu ſtellen und bei
Nicht=
vorliegen einer Genehmigung der Reichsleitung zu melden.
Auf unberechtigtes Tragen des Braunhemdes ſtehen
Aus=
ſchluß aus der Partei und die ſtaatlichen Strafen auf Grund der
Verfügung vom 21. 3. 1933 des Herrn Reichspräſidenten,
NSK. Der ſtellvertretende
Reichspropaganda=
leiter erläßt folgende Anordnung:
Entſprechend dem Geſetz zum Schutz der nationalen
Symbole und der Anordnung des Stellvertreters des Führers
über den Vertrieb von Gegenſtänden, die mit den Symbolen der
Bewegung bzw. ſogar mit dem Bild des Führers verſehen ſind,
hat man von ſeiten der Länderminiſterien, Polizeidirektionen und
Präſidien Warnungen an Herſtellerfirmen, wie auch
Verkaufs=
geſchäfte erlaſſen, die befriſtet die Entfernung in Frage
kommen=
der Artikel verlangten. Die Friſten ſind inzwiſchen abgelaufen,
und damit wird die geſamte Parteigenoſſenſchaft aufgefordert,
dem Geſetz und den Anordnungen der Partei Geltung zu
ver=
ſchaffen — Am 15. September wird im ganzen Reich ſchlagartig
mit der Beſeitigung des letzten Reſtes dieſer unſerer Bewegung
unwürdigen Erſcheinung begonnen. Auch der kleinſte Mißbrauch
unſerer Symbole wird zur Anzeige gebracht und für alle
Zu=
kunft unterbunden. Die Parteigenoſſenſchaft wird dafür Sorge
tragen, daßß der Eindruck unſerer herrlichen Bewegung nicht
mehr und nie wieder durch Konjunkturritter auf dem Gebiet des
Kitſches verwiſcht oder beeinträchtigt wird.
Techniſche Nokhilfe.
Wochenplan für die Zeit vom 17. bis 24 September 1933.
Sonntag, den 17. Sept., 6 Uhr: „Nachrichtentrupp zur
Uebung am Woog.
Monta
den 18. Sept., 17.50 Uhr:
Pionierſchule für die Führer.
)ienstag, den 19. Sept.:
dienſtfrei. — Mittwoch den 20. Sept., 18.30 Uhr:
Hilfspio=
nierübung am Woog:; 19 Uhr: Nachrichtentrupp 1 u 2. Blinken,
Treffpunkt: Landskronſtraße, Ecke Kaſtanienallee. —
Donners=
tag, den 21. Sept., 19 Uhr: Gastruppübung im Marſtall.
Freitag, den 22. September: dienſtfrei. — Samstag, den
23. September, 17 Uhr: Hilfspionierübung im Marſtall,
Samstag, 16. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 27 — Seite 7
Aus Heſſen.
Verband Hefſiſcher Zimmermeiſter.
Der organiſatoriſche Neuaufbau des Zimmerhandwerks in
Heſſen erfolgte auf der Grundlage von Pflichtinnungen. In
ſämt=
lichen Kreiſen der drei Provinzen fanden der Reihe nach Kreis=
Zimmermeiſterverſammlungen ſtatt, die überall einen ſehr guten
Beſuch aufzuweiſen hatten. In 18 Pflichtinnungen ſind heute über
700 Kollegen zuſammengeſchloſſen. Die Leitung des Verbands
Heſſiſcher Zimmermeiſter war in all dieſen Verſammlungen
an=
weſend. An verſchiedenen Plätzen hatten wir noch die
Unter=
ſtützung der Handwerkskammer oder der Kreiskampfbundführer.
Erfreulicherweiſe kann berichtet werden, daß die heſſiſchen
Zim=
mermeiſter es faſt reſtlos erkannt haben, daß ein Neuaufbau im
Handwerk nur innerhalb einer feſten Organiſation geſchehen
kann. War doch gerade der ſelbſtändige Zimmermeiſter in den
letzten Jahren durch Selbſtzerfleiſchung in eignen Berufskreiſen,
unlautere Konkurrenz, bedingt durch Arbeitsmangel und die
große Notlage, die ſich allerorts breit machte, dahin gekommen,
daß er ſeinen Betrieb kaum noch aufrecht erhalten konnte.
Selbſt=
verſtändlich trugen die auf dem Baugewerbe ganz empfindlich
laſtenden Steuern und Unkoſten gehörig mit dazu bei.
Es wird wohl noch innerhalb der Fachorganiſation der
Zim=
mermeiſter eine große Erziehungsaufgabe zu leiſten ſein, um die
Kollegen allerorts dahin zu bringen, wieder ſachlich zu
kalku=
lieren, Tariflöhne zu bezahlen und Qualitätsarbeit zu leiſten
und zu liefern.
Da nunmehr die Grundlage der Organiſation feſtliegt, kann
an eine weitere Aufbauarbeit innerhalb des Verbands
heran=
gegangen werden welche notwendig iſt, die Belange des
Zim=
mermeiſters zu fördern und zu ſichern. Es iſt im heſſiſchen
Zim=
merhandwerk der Grund gelegt und die Vorbedingungen für den
berufsſtändiſchen Aufbau im Deutſchen Zimmerhandwerk gegeben.
— Sieg=Heil! Holz her!
Landesverband des deutſchen Korbmachergewerbes
für Heſſen und Heſſen=Raſſau.
Sitz Groß=Umſtadt.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß am kommenden
Sonn=
tag, den 17. September 1933, nachmittags 4 Uhr, eine
Verſamm=
lung in Nieder=Ingelheim im Gaſthaus „Zur Erholung”
abends 8 Uhr eine Verſammlung in Groß=Gerau im
Gaſt=
haus „Zur Krone” ſtattfindet. Der Zweck iſt: Gründung von
Zwangsinnungen für das Korbmacher=Gewerbe. Es ſpricht Pg.
Joſef Wiesner Groß=Umſtadt, der von der Heſſiſchen
Hand=
werkskammer Darmſtadt ſowie vom Reichsverband des deutſchen
Korbmacher=Gewerbes Berlin, beauftragt iſt, den Zuſammenſchluß
der Korbmacher herbeizuführen. Er ſpricht vor allem über Zweck
und Ziele des Zuſammenſchluſſes.
J. Griesheim, 15. Sept. Gemeinderat. Die Stadt
Darmſtadt beabſichtigt, die Landwehr zu regulieren. Da die
Land=
wehr in hieſiger Gemarkung Gemeindeeigentum iſt, hat die Stadt
um koſtenloſe Abtretung derſelben erſucht, die Verpflichtung zur
Unterhaltung der Landwehr ſoll mit der Abtretung auf Darmſtadt
übergehen. Der Gemeinderat hat der koſtenloſen Abtretung
zu=
geſtimmt und ſich das Recht der koſtenloſen Einleitung ihrer
eige=
nen Abwäſſer in die Landwehr vorbehalten. Was die Erwerbung
des erforderlichen Privatgeländes betrifft, ſo wurde der Stadt
Darmſtadt anheimgeſtellt, ſich dieſerhalb mit den in Frage
kom=
menden Grundſtücksbeſitzern ſelbſt in Verbindung zu ſetzen. — Karl
Hartnagel beabſichtigt die Errichtung einer Kaffeewirtſchaft in
dem Gebäude Hauptlagerſtraße 69 und hat um die Erteilung der
Konzeſſion nachgeſucht. Der Gemeinderat, der die Bedürfnisfrage
bereits in einer früheren Sitzung abgelehnt hat, bleibt auch jetzt
auf ſeinem ablehnenden Standpunkt beſtehen. — Gegen die
Errich=
tung eines Wohnhauſes durch Emil Hepp in der Jahnſtraße
außer=
halb des genehmigten Ortsbauplans hat der Gemeinderat nichts
einzuwenden. Dem Geſuchſteller wurde aufgegeben, an ſeinem
Neubau nur Griesheimer Geſchäftsleute zu beſchäftigen. — Um
den Wohlfahrtsetat zu entlaſten, wurde der Beſchluß gefaßt,
den=
jenigen Arbeitgebern, die Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger
be=
ſchäftigen, die Arbeitgeberanteile an den ſozialen Laſten aus
Ge=
meindemitteln zu erſetzen. — Zwiſchen der Gemeinde und den hier
anſäſſigen Aerzten beſteht eine vertragliche Vereinbarung über die
Behandlung der Wohlfahrtsempfänger. Die ſeitherige
Pauſchal=
vergütung der drei in Betrag kommenden Aerzte betrug je 160.—
RM. pro Monat. Da die ſchwierige Finanzlage der Gemeinde
größmögliche Sparſamkeit erfordert, hält es der Gemeinderat für
angebracht, auch auf dem Gebiete der Krankenfürſorge
Einſparun=
gen zu ermöglichen. Der Gemeinderat beſchloß die Herabſetzung
der ärztlichen Monatspauſchale auf 80.— RM. ab 1. Auguſt ds. Js.
— Die Deckgebühren wurden wie folgt herabgeſetzt: bei Kühen
auf 3.— RM., bei Schweinen auf 2.50 RM., der Satz für Ziegen
bleibt mit 0,40 RM. beſtehen. Nachſprünge ſind von jetzt ab für
jeden einzelnen Fall zur Zahlung heranzuziehen.
Roßdorf, 15. Sept. Ausſtellung. Am nächſten
Sonn=
tag hält der Geflügel= und Kaninchenzuchtverein Roßdorf im
Saale „Zur Sonne” ſeine 6. lokale Geflügel=, Kaninchen= und
Pelz=Schau ab.
Beryſtrauer Binzerfeft.
— Bensheim, 15. Sept. Das in der Zeit vom 16. bis 19.
Sep=
tember hier ſtattfindende „Bergſträßer Winzerfeſt” wird einen
über den Rahmen des bisher gewohnten weit hinausgehenden
Hochſtand erreichen. Der Sonntag wird durch den 1½ Kilometer
langen großen hiſtoriſchen Feſtzug „Bensheim im dreißigjährigen
Krieg” an dem 600 Perſonen — alle in zeitgenöſſiſchen Koſtümen,
und viele Wagen teilnehmen, ſein beſonderes Gepräge
erhal=
ten. Die Bedeutung, die man dem Bergſträßer Winzerfeſt als
einem echten deutſchen Volksfeſte auch höheren Ortes beimißt,
geht daraus hervor, daß nunmehr der Herr
Reichsſtatthal=
ter in Heſſen. Gauleiter Sprenger, ſein Erſcheinen
am Sonntag nachmittag feſt zugeſagt hat, während Herr
Mini=
ſterpräſident Prof. Dr. Werner am Montag dem Feſt
ſeinen Beſuch abſtatten wird. Bis jetzt ſteht ferner feſt, daß die
Vertreter der vier größten Zeitungen der Vereinigten Staaten
von Nordamerika Sonntag und Montag in Bensheim verweilen
werden. Ebenſo werden Preſſevertreter der maßgebenden
Zei=
tungen von Dänemark. Schweden, Norwegen, Holland, Italien
und Argentinien Gäſte unſerer Stadt ſein. Am Sonntag abend
wird die Stadt illuminiert ſein. Der beliebte Bergſträßer Wein
wird dem Feſte viele Beſucher zuführen, denen allen hier ein
herzliches Willkommen zugerufen ſei!
Anoronangen
Tar wie geiſtſchen Puuurpfränzer.
Der Landesbauernführer Dr. Wagner erläßt folgende
An=
ordnung: Im Benehmen mit dem Deutſchen Tabakbauverband
ordne ich hiermit an, daß ſämtliche Tabakpflanzer, die nicht einem
dem Heſſiſchen Tabakbauverband angeſchloſſenen örtlichen
Tabak=
bauvereine angehören, zwecks Eingliederung ſich mit dem
zu=
ſtändigen landwirtſchaftlichen Ortsgruppen=Fachberater in
Ver=
bindung zu ſetzen haben. Ferner ordne ich an, daß ſämtlicher
Tabak (Grumpen, Sandblatt, Mittel= und Obergut) nur durch
die Organiſation auf den Einſchreibungen des Heſſiſchen
Tabak=
bauverbandes verkauft werden darf. Das Ernten von Nach= und
Geiztabak iſt ſtrengſtens verboten. Ich mache jetzt ſchon darauf
auf=
merkſam, daß Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnung den
Entzug der den Betreffenden zugeteilten Anbaufläche (
Kontin=
gente) im nächſten Jahre zur Folge haben. Die
Weiterentwick=
lung des Tabakbaues erfordert ſtärkſte Förderung des
Qualitäts=
baues. In Zukunft wird daher nur derienige Tabak anpflanzen
dürfen bzw. eine Erweiterung ſeiner Anbaufläche zu erwarten
haben, der die Vorſchriften für Qualitäts=Tabakbau genaueſtens
erfüllt hat.
F. Eberſtadt, 15. Sept. 85. Geburtstag eines
Alt=
veteranen. Am Sonntag, den 17. September, kann der
Pri=
vatier Peter Weißmantel, Müllerſtraße 13, ſeinen 85.
Ge=
burtstag feiern. Der alte Herr erfreut ſich noch einer in ſeinem
Alter ſeltenen körperlichen und geiſtigen Friſche. Er zählt zu den
wenigen hier noch lebenden Veteranen aus dem Kriege 1870/71.
Als langjähriges treues Mitglied wurde er gelegentlich der
kürz=
lichen Ueberführung der Fahnen an ihren früheren Standort im
Rathaus zum Ehrenmitglied der „Soldatenkameradſchaft”
er=
nannt. Die ganze Gemeinde wird ſich am Sonntag gerne dieſes
Altveteranen erinnern und ihm von ganzem Herzen einen
weite=
ren geſegneten Lebensabend wünſchen. —
Geburtstags=
feier der Fünfzigjährigen. Nachdem alle im Jahre
1883 Geborenen hieſiger Gemeinde am Sonntag einen
gemein=
ſomen Kirchgang gehalten haben, findet am Samstag (16.
Sep=
tember) im Saale „Zum Bergſträßer Hof” eine gemeinſchaftliche
Geburtstagsfeier dieſes Jahrgangs ſtatt.
Ober=Ramſtadt, 15. Sept. Beſondere
Ortskran=
kenkaſſe Ober=Ramſtadt — Ausſchußſitzung. Zum
Vorſitzenden des Ausſchuſſes wurde Herr Prokuriſt Noll (Neue
Röhr=Werke) gewählt, zum Schriftführer Herr Karl Fink, zu
Rechnungsprüfern Herr Fabr. Aug. Rodenhäuſer und Herr Ernſt
Rabanus. Der Geſchäfts= und Rechnungsbericht 1932 ſowie der
Voranſchlag 1933 fanden Verabſchiedung. Hierbei gaben ſowohl
der Vorſtandsvorſitzende als auch der Geſchäftsführer
Erläuterun=
gen, denen zu entnehmen iſt, daß das Jahr 1932 trotz eines um faſt
300 geſunkenen Mitgliederſtandes noch eine Verbeſſerung der
Kaſ=
ſenlage brachte. Die Kaſſenverhältniſſe ſelbſt waren in den
Vor=
jahren außerordentlich ſchlecht, konnten aber ſowohl 1931 wie
1932 verbeſſert werden. Immerhin iſt die Lage der Kaſſe noch
nicht ſo, daß im gegenwärtigen Zeitpunkt bereits mit einer
Bei=
tragsſenkung zu rechnen iſt. Der 6. Satzungsnachtrag wurde
ge=
nehmigt. Danach ſoll den Verſicherten ab 1. Oktober, ſoweit ſie
Angehörige ganz oder überwiegend zu unterhalten haben, ein
Hausgeld von 60 (ſeither 50) Prozent und für weitere Angehörige
je 5 Prozent (ſeither 0) Zuſchlag zum Hausgeld bis zur
ſatzungs=
mäßigen Höhe des Krankengeldes bei Krankenhausaufenthalt
ge=
währt werden. Für Familienangehörige wird der Zuſchuß zu den
Krankenhauskoſten von ſeither einem Drittel der Geſamtkoſten auf
die Hälfte der Verpflegungskoſten erhöht, wobei die ärztliche
Be=
handlung zu Laſten der Kaſſe geht. Die vorgelegte
Dienſtord=
nungsänderung wird genehmigt.
r. Babenhauſen, 15. Sept. Die in der ganzen Umgebung
be=
liebte „Bowehaiſer Kerb” wird kommenden Sonntag und
Montag gefeiert. — Infolge der hier immer noch herrſchenden
anſteckenden Kinderkrankheiten fällt auf Anordnung
des Kreisſchulamts der Unterricht an der Volksſchule zunächſt
wei=
ter bis zum 20. ds. Mts. aus. Auch die Realſchule hat bis
zum gleichen Zeitpunkt ihre Pforten geſchloſſen.
Dd. Asbach, 15 Sept. Bei dem geſtern über unſerer Gegend
niedergegangenen Gewitter ſchlug der Blitz mehrmals ein. Einige
Bauern, die unter Obſtbäumen Schutz geſucht hatten, entgingen
mit knapper Not einem Unglück. Einer von ihnen, neben dem der
Blitz einſchlug, trug eine Lähmung des einen Armes davon. Der
ſofort herbeigeeilte Arzt leiſtete erſte Hilfe und man glaubt,
daß ſich die Lähmung wieder behebt — Nachtübung der
Pflichtfeuerwehr. Letzte Nacht wurden um 12.30 Uhr die
Einwohner unſeres Dorfes plötzlich durch Trompetenſignale aus
dem Schlaf geweckt. Die Feuerwehr hatte eine Nachtübung
an=
geſetzt, die ohne Störung verlief und um 2 Uhr beendet war.
Es. Fürth i. Odw., 15 Sept. Beerdigung. Geſtern
trug man den am Dienstag tödlich verunglückten 18jährigen Karl
Lannert, Sohn des Joh. Lannert aus Krumbach zu Grabe. Der
Verunglückte war am Giebel des Wohnhauſes von Adam Knapp 1.
in Krumbach mit Schindeln beſchäftigt. Dabei berührte er die
Drähte der elektriſchen Leitung und ſtürzte vom Gerüſt. Der
Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. Seine Alterskollegen,
die Turnerſchaft der D.T. ſowie ein großes Trauergefolge gaben
ihm das letzte Geleite.
Die Riedgemeinden erhalken Waſſerleikung.
Ck. Goddelau, 15. Sept. Es wird wohl mancher Leſer dieſer
Zeilen erſtaunt ſein, wenn er heute vernimmt, daß das
Waſſer=
verſorgungsprojekt der Stadt Darmſtadt nunmehr endlich akut
geworden iſt. Schon manche Debatte wurde über dieſe Frage
ge=
führt, Verhandlungen wurden gepflogen und vieles mehr. Wenn
trotzdem auf dieſem Gebiete keine Einigkeit erzielt werden konnte,
ſo war dies in erſter Linie auf die hohe Belaſtung der
Gemein=
den, teils auch auf die wirtſchaftlichen Nöte zurückzuführen. Nach
wiederholten Verhandlungen mit den ſtädt. Betrieben der Stadt
Darmſtadt über die Waſſerverſorgung der Riedgemeinden konnte
am Dienstag vormittag in den Räumen des Heſſiſchen
Wirtſchafts=
miniſteriums eine endgültige Annahme ſeitens der zuſtändigen
Gemeinden Goddelau, Wolfskehlen. Dornbeim, Leeheim. Erfelden,
Stockſtadt und Biebesheim erfolgen, was in der Hauptſache auf
die bedeutende Herabſetzung der zu erfüllenden Bedingungen
zu=
rückzuführen iſt. Die Garantieübernahme über die zu
entneh=
mende Waſſermenge iſt für die Gemeinden wie folgt geſtaffelt:
Für das erſte und zweite Betriebsjahr braucht ſeitens der
Gemeinden keine Garantieübernahme zu erfolgen. Dagegen muß
im dritten Betriebsjahr eine Abnahme von 20 Litern, im vierten
Betriebsjahr eine Abnahme von 30 Litern und im fünften
Be=
triebsjahr eine Abnahme von 40 Litern jeweils vro Kopf
er=
folgen.
Hierdurch fällt eine praktiſche Garantie fort, da durch die
wirtſchaftliche Beſſergeſtaltung im Laufe dieſer Jahre eine
An=
ſchlußnehmerzahl erreicht werden wird, daß die zu entnehmenden
Pflichtmengen vollauf erreicht werden können. Ein weiteres
Ent=
gegenkommen der Stadt Darmſtadt erſtreckt ſich auf die
Ausfüh=
rung der Hausinſtallationen. Denjenigen Hausbeſitzern, welche
die Anmeldung zur Waſſerentnahme ſofort tätigen, wird von der
Stadt Darmſtadt das Anlagekapital vorgeſchoſſen. Dasſelbe iſt
wie folgt zu tilgen:
Bei Inbetriebnahme der Waſſerleitung müſſen 20 Prozent
des Kapitalaufwandes an die Stadt Darmſtadt zurückbezahlt
wer=
den. Der Reſtbetrag kann in gleichen monatlichen Raten im
Laufe von drei Jahren zurückerſtattet werden.
Unter Berückſichtigung der Arbeitsbeſchaffung auf dieſem
Ge=
biete wurde dem Projekt von allen beteiligten Gemeinden
zuge=
ſtimmt, zumal für die Ausführung des geſamten
Waſſerleitungs=
netzes nebſt Hausinſtallationen insgeſamt neun Monate als
Ar=
beitszeit vorgeſehen ſind. Mit der Annahme des Projektes
ſei=
tens der beteiligten Gemeinden wird die Waſſerleitung nunmehr
in Kürze Wirklichkeit werden.
Au. Groß=Gerau, 14. Sept. Kommuniſtiſche
Hetzpro=
paganda in Mörfelden. Es wurde feſtgeſtellt, daß die
Kommuniſten in den letzten Wochen in Mörfelden verſchiedentlich
Propagandamaterial, u. a. auch eine Zeitung „Der Junggardiſt",
verbreiteten. Vorgeſtern mußte eine Reihe von Verhaftungen
vorgenommen werden. Ein Teil der Feſtgenommenen wird dem
Gericht überantwortet werden, ein anderer Teil kam in verſchärfte
Schutzhaft nach Oſthofen.
— Gernsheim, 15. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 14. September 0,82 Meter, am 15. September 0,80
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 15. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel am 14. September 1,50 Meter, am 15. September 1,.48
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
El. Mainz, 15. Sept. Einſam geſtorben. Seit
Diens=
tag war ein 88jähriger Schuhmacher, der in Bretzenheim wohnt,
nicht mehr geſehen worden. Als man ſeine verſchloſſene Tür
öff=
nete, ſaß er tot auf dem Stuhl. Er iſt infolge eines
Schlaganfal=
les und Altersſchwäche geſtorben.
Nachrichten des Standesamks Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 8. September: Seiler Wilhelm
Leon=
hard, Dr. phil., Studienrat 53 Jahre, verheir., Steinbergweg 41.
— Am 9. Sept.: Gölz. Magdalena, Ordensſchweſter, 48 Jahre,
Martinspfad 72; Rupp. Hans Walter, Schüler, 9 J.. Sohn
des Fahrradhändlers, Babenhauſen, hier, Stadtkrankenhaus. —
Am 10. Sept.: Stieler. Margarethe, geb. Clement, 74 J.,
verh., Wilhelm=Gläſſing=Str. 25; Gilbert, Guſtav Auguſt,
Emaillebrenner, 28 J., verheir Pfungſtadt, Stadtkrankenhaus;
Hinkel, Eliſe, geb. Wedel, Witwe des Hilfsarbeiters, 59 J.,
Gernsheim a. Rh., hier, Stadtkrankenhaus; Stein. Katharine,
geb. Diehl, Ehefrau des Bürſtenmachers, 56 J., Worms a. Rh.,
hier. Eliſabethenſtift: „Stüber, Annemarie, Schülerin, 9 J.,
Tochter des Kammachers, Ober=Ramſtadt, hier. Eliſabethenſtift;
Steuernagel, Otto, Schneider, verh., 50 J., Mühlſtr. 52.—
Am 11. Sept.: Gaydoul, Eliſabeth, geb. Haaß, Ehefrau des
Landwirts, 39 J., Hahn, Kreis Dieburg, Lagerhausſtraße 24;
Plößer. Marie, geb. Müller, Ehefrau des Hilfsarbeiters,
31 J.. Seeheim a. d. B., hier, Martinspfad 72: Münch Sophie,
geb. Jöckel. Witwe des Schneiders. 82 J., Langgaſſe 33; Weber,
Philipp Heinrich, Oberſtadtſekretär, 63 J., verh., Roßdörfer
Str. 34: Zimmermann, Margarethe, geb. Lang, Witwe d.
Hausverwalters, 61 J., Alexandraweg 26. — Am 12. Sept.:
Dietrich, Georg Heinrich Friedrich Joſeph. Bürogehilfe verh.,
58 J.. Heidelberger Str. 88; Schon, Marie, geb Philippi,
Witwe des Fabrikarbeiters, 55 J.. Lichtenbergſtr. 73. — Am
13. Sept.: Stahl, Karoline, geb. Meckelein, Ehefrau des
Bier=
brauers, 62 J., Landwehrſtraße 68,
Kirchliche Nachrichten.
Epangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (16. September).
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre (Schluß) für die Kaplaneigemeinde,
farrer Heß.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr; Chriſtenlehre.
14. Sonntag nach Trinitatis (17. September)
in allen Kirchen Gedächtnisfeiern des 100jährigen Beſtehens der Kaiſerswerther
Anſtalten.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. (Kirchenchor.)
Form. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt.
farrer Heß. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
ngang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer F. Müller. Vorm. 10 Uhr:
auptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr; Kindergottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
ittwoch, 20. Sept., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler,
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer.
Martinskirche. (Die Kirche iſt wegen Renovierungsarbeiten geſchloſſen.) Vorm.
Uhr: Frühgottesdienſt im Martinsſtift, Müllerſtr. 28. Pfarrer Beringer. Vorm. 10 Uhr;
ſauptgottesdienſt im Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6. Pfarrer D. Waitz. Vorm. 11 Uhr:
indergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt im Martinsſtift. Pfarrer Beringer.
Vorm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Weſt, Gruppe II, im
Ge=
eindehaus. Pfarrer Dr. Bergér.
Vorm. 11,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Weſt, Gruppe I, im
Ge=
jeindehaus. Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe, Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Die Johanneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
P il=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). (Kollekte für Ev.
Gemein=
den iſ Oſterreich.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Weſt=
bezirk. Pfarrer Irle, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Irle, Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Irle,
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Welf. Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Wolf, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 21. Sept., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Göbel.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 17. Sept., nachm. 2,30
Uhr; Taubſtummengottesdienſt. Pfarrer Heß. — Montag, 18. Sept., abends 8 Uhr;
Gemeindeabend der Kaplaneigemeinde, Ausſprache über das „Konkordat”,
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 19. Sept.,
abends 8 Uhr: Jugenbvereinigung. — Mittwoch, 20. Sept., nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule. — Donnerstag, 21. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt).
— Freitag, 22. Sept., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abtlg. — Samstag,
23. Sept., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 19. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
— Donnerstag, 21. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Mittwoch, 20. Sept., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 18. Sept., abends
8 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Sonntag, 17. Sept.,
abends 8,15 Uhr: Kindergottesdienſtwerbeabend. — Montag, 18. Sept., abends 8,30
Uhr: Kirchenchor.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 18. Sept., abends
8.15 Uhr: Mädchenvereinigung: Gruppenabend; Buben: Jungvolkabend. — Mittwoch,
20. Sept., nachm. 3 Uhr: Mädchenjungſchar. — Freitag, 22. Sept., abends 8 Uhr:
Mädchenchor. Abends 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 23. Sept., nachm. 3 Uhr:
Knabenjungſchar. Abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 17. Sept.,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung: Heimabend. — Montag, 18. Sept., abends 8 Uhr:
Jugendbund. — Dienstag, 19. Sept., abends 6,30 Uhr: Jugendvereinigung: Klampfen.
Abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 23. Sept., nachmittags: Jungſchar und
Jugend=
vereinigung: Abfahrt zum Bundestreffen in Mainz.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25), Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 17. Sept.,
nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr, 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde, Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Dr. Grünewald. — Montag, nachm.
4 uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends
8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Weiſe. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter
Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Neuber. — Freitag, abends
8.30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Reeg. — Samstag, abends
8 Uhr: Poſaunenchor.
Fugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag: Tagung in Eberſtadt. Abmarſch
vorm, 7 .15 Uhr an der Landskronſtraße; für Radfahrer Abfahrt 7,30 Uhr dortſelbſt. —
Montag, abends 8,30 Uhr: Singeabend. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis
für junge Mädchen: Baſtelabend. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=
Jungſchar für Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Singeabend für junge Männer. —
Donners=
tag, abends 8 Uhr; Gebetsſtunde für junge Männer. Abends 8,30 Uhr: Rüſtſtunde für
junge Mädchen. — Samstag, nachm. 3 Uhr; Kinderbund und E. C.=Jungſchar für
Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24,
Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt. (Eliſabethenſtr. 17.) Samstag,
16. Sept.; Thing. Die Teilnahme iſt für jeden Pflicht (Treffen nachm. 3 Uhr Oſtbahnhof.
Samstag, 16. und Sonntag, 17. Sept.: Pflichtfahrt der Jungſchaft. — Dienstag,
19. Sept., nachm. 4,30 Uhr: Botaniſcher Garten: Treuburg. — Mittwoch, 20. Sept.,
nachm. 4 Uhr: Botaniſcher Garten: Siegfried. Abends 8,15 Uhr: Ulterenkreis. —
Don=
nerstag, 21. Sept., abends 4 Uhr; Heliandkreis. — Samstag, 23. Sept., nachm. 3 Uhr:
Botaniſcher Garten: Speerſpiel.
Mädchenbibelkreis (M.=B.=K.), Heinrichsſtr. 31, II. Montag, 18. Sept., nachm.
4,30 Uhr: Kreis TV (Kl. Lichter). — Dienstag, 19. Sept., nachm. 5,30 Uhr: Kreis II.
Abends 8 Uhr: Arbeitskreis. — Mittwoch, 20. Sept., abends 8 Uhr: Kreis I. — Freitag,
22. Sept., nachm. 5 Uhr: Kreis III. — Samstag, 23. Sept., abends 7.30 Uhr: Chor.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher
2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Ge=
meindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 17. Sept., 14 Uhr: Gottesdienſt. (Am Vormittag
Vertretung des Pfarrers in Nieder=Ramſtadt.)
Evg. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 17. Sept., vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Kollekte. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag, 8,30 Uhr: Mädchenverein. —
Dienstag: Bibelſtunde. — Mittwoch: Kirchenchox. 5 Uhr: Mädchenjungſchar. —
Donners=
tag: Helferinnen im Pfarrhaus. — Freitag: Poſaunenchor.
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 17. Sept., vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Konſiſtori=
alrat i. R. Noack=Darmſtadt. Kollekte für die Evangeliſchen in Oſterreich. — Montag,
5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gruppe. — Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng.
Gruppe, 6 Uhr; Jungſchar Buben. 8 Uhr: Wartburgbund. — Freitag, 8 Uhr:
Mädchen=
verein.
Evgl. Kirche Erzhauſen. Sonntag, 17. Sept., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. 3 Uhr: Jahresfeier der Kleinkinderſchule im Gemeindehaus. 8 Uhr:
Vortrag von Herrn Pfarrer Hickel=Darmſtadt im Gemeindehaus. — Montag:
Knaben=
jungſchar. — Dienstag: Mädchenjungſchar I. — Mittwoch: Mädchenjungſchar II.
Jungmannſchaft. — Donnerstag: Kirchenchor. — Freitag: Mädchenverein. — Samstag:
Jungmannſchaft fährt am 5 Uhr ab zum Bundesfeſt in Mainz.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Bereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vormittags 9,30 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhr:
Jungſchar. Abends 8 Uhr: Gemeinſchaftsabend. — Montag, abends 8,15 Uhr:
Jugend=
bund. — Dienstag, abends 8,15 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr:
Frauenmiſſionsverein. Abends 8,15 Uhr; Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr:
Streichchor.
Evangel. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonn=
tag, vormittags 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt: Prediger Hähnel. Vormittags 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachmittags 4 Uhr: Evangeliſation. Abends 8 Uhr; Jugendverein.
— Dienstag, abends 8 15Uhr: Jugendſingen. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Freitag, abends 8,15 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtraße 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule, Abends 8 Uhr: Geſangsgottesdienſt. Thema: Des Menſchen höchſte Beſtimmung.
Prediger Hirtz. Montags abends 8 Uhr: Jugendbund. — Mittwoch, abends 8 Uhr;
Bibel= und Gebetsſtunde. — Donnerstag, nachm. 4 Uhr: Frauenmiſſionsverein.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr. ) Sonntag,
17. Sept., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 20. Sept.
vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung, — Donnerstag, 21. Sept., vorm. 10,30 Uhr:
Menſchenweihehandlung. — Freitag, 22. Sept., abends 20,30 Uhr: Leſen aus
Bibel=
neuüberſetzungen.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 17. Sept., vorm,
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Diens=
tag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wifſenſchaftliche Bereinigung (Chriſtian Science Society) in
Darm=
ſtadt, Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag,
vorm. 10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr, Thema am 17. September;
Materie: Goldener Text: Pſalm 56: 5.
Seite 8 — Nr. 257
Samstag, 16. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſiche Neueſte Nachrichten
Der Kanzler zwiſchen den Trümmern von Oeſchelbronn.
Der Führer mit ſeinem Gefolge zwiſchen den eingeäſcherten Häuſerreihen von Oeſchelbronn.
Der Kanzler wollte ſich perſönlich von den erſten Hilfsmaßnahmen überzeugen, die für die
unglück=
lichen Einwohner getroffen wurden.
Feierliche Ueberführung König Baiſals nach ſeiner Heimak.
Italieniſche Matroſen tragen in Brindiſi den Sarg zu dem engliſchen Kriegsſchiff „Deſpatch”,
das die Leiche des Königs vom Irak nach ſeiner Heimat befördern wird. Hinter dem Sarge in
rientaliſcher Kleidung der Bruder des Königs, Ali Ibn Huſſein, der frühere König des Hedſchas.
Der Präſident der deutſchen Seewarke
Dominik einem Herzſchlag erlegen.
Hamburg. Der Präſident der deutſchen
Seewarte, Admiral a. D. Hugo Dominik, iſt am
Freitag morgen auf dem Wege zur Deutſchen
Seewarte einem Herzſchlag erlegen. Dominik
er=
reichte ein Alter von 63 Jahren. Er war
See=
offizier und ſchied als Admiral aus dem Dienſt
der Marine aus. Seit 1926 war er bei der
Deutſchen Seewarte tätig, um die er ſich große
Verdienſte erwarb.
250. Geburtskag
eines großen Frankfurkers.
Frankfurt a. M. Das
Stadtgeſundheits=
amt teilt mit: „Am 19. September 1933 ſind
250 Jahre verfloſſen, ſeit einer der bedeutendſten
Frankfurter, der ſeinerzeit als der größte
Chi=
rurg Europas bezeichnet wurde, Laurentius
Heiſter, in dem Hauſe Fiſchergaſſe 12. „
Gaſt=
hof zur Stadt Darmſtadt” das Licht der Welt
erblickte. Heiſter, deſſen Name noch heute in
anatomiſchen und techniſchen Bezeichnungen
er=
halten iſt, war der erſte, der ein grundlegendes
deutſches Lehrbuch der Chirurgie verfaßte und
dadurch den Ruhm der deutſchen Heilkunde über
alle Länder verbreitete. Er baute im Gegenſatz
zu den meiſten ſeiner Vorläufer ſeine
Opera=
tionslehre auf eingehenden Leichenſtudien und
einer genauen Kenntnis der Anatomie auf.
Seine Ausbildung erwarb er in Gießen,
Wetz=
lar und im Ausland. Er wirkte von ſeinem
27. Lebensjahr an an der kleinen fränkiſchen
Univerſität Altdorf und ſpäter in der damals
weltberühmten braunſchweigiſchen
Univerſitäts=
ſtadt Helmſtedt, der er trotz vieler auswärtiger
Berufungen treu blieb und wo er am 17. April
1758 ſtarb.
Mordverſuch und Selbſtmord in Trier.
Trier. Der 35jährige Bankbeamte Kurzius
feuerte nach einer ſchweren Auseinanderſetzung
mehrere Schüſſe auf ſeine angebliche Schwägerin,
deren Mann ſich zurzeit in Perſien befindet, und
beging dann Selbſtmord. Die Frau wurde
lebensgefährlich verletzt; ſie iſt Mutter eines
ſechsjährigen Knaben. Die Beweggründe zu der
Bluttat ſind noch nicht ermittelt.
Todesſyrung vom Eiffelturm.
Paris. Am Donnerstag hat ſich ein junger
türkiſcher Student vom 2. Stockwerk des
Eiffel=
turms in die Tiefe geſtürzt. Inſtinktmäßig
klam=
merte er ſich im Fallen an das Gitter des erſten
Stockwerks, ſeine Kräfte verließen ihn aber bald,
und er wurde mit zerſchmetterten Gliedmaßen
am Fuße des Eiffelturms aufgefunden.
Karlsruhe. Die Deutſche Arbeitsfront,
Berlin, hat dem Reichsſtatthalter in Baden
Ro=
bert Wagner anläßlich der Brandkataſtrophe in
Oeſchelbronn in einem Telegramm das
herz=
lichſte Beileid ausgeſprochen und mitgeteilt, daß
die Arbeitsfront für die Brandgeſchädigten die
Summe von 10 000 RM. geſpendet hat. — Von
der Grenzland=Werbemeſſe wurden geſtern
wie=
derum 208,90 RM. für die Opfer von
Oeſchel=
bronn überwieſen. — Die HJ., Gebiet Baden,
und der BDM. ſtifteten für die Jugend der
brandgeſchädigten Gemeinde Oeſchelbronn 300
RM. Weiter wird der Ueberſchuß der
Grenz=
landkundgebung der HJ. für den gleichen Zweck
an das Bürgermeiſteramt Oeſchelbronn
über=
wieſen.
Die Urſache
des Oeſchelbronner Brandunglücks.
Pforzheim. Zu dem Brandunglück in
Oeſchelbronn teilt die Staatsanwaltſchaft
Pforz=
heim mit: Die von der Staatsanwaltſchaft mit
der Kriminalpolizei an Ort und Stelle alsbald
aufgenommenen Ermittlungen über die
Ent=
ſtehung des Brandes haben im Laufe des
Sonn=
tagnachmittag zur Verhaftung der Witwe
Brei=
tenſtein und ihres Sohnes Wilhelm geführt. In
der Scheune der Witwe Breitenſtein iſt der
Brand ausgebrochen. Ihr in einem anderen
Hauſe wohnender Sohn Wilhelm Breitenſtein
war kurz vor Ausbruch des Brandes bei ſeiner
Mutter, um das Vieh zu verſorgen. Er hatte
ſich im Hauſe ſeiner Mutter auch eine Pfeife
Tabak angezündet, will mit dieſer aber nicht in
der Scheune geweſen ſein. Eine elektriſche
Lei=
tung war nicht in der Scheune. Wie der
zugezo=
gene Sachverſtändige feſtgeſtellt hat liegt nach
dem objektiven Befund Selbſtentzundung des
Futters nicht vor. Es muß als feſtgeſtellt
ange=
ſehen werden, daß der in dem Schutt
vorgefun=
dene Kopf einer Tabakspfeife ſich in der Taſche
eines Rockes befunden hat, den Wilhelm
Brei=
tenſtein am Tage vor dem Brand in der Scheune
hat hängen laſſen. Die Pfeife, aus der
Breiten=
ſtein kurz vor dem Brandausbruch geraucht hat,
befand ſich noch in ſeinem Beſitz.
Da die Ermittlungen gegen die Witwe
Brei=
tenſtein keine weiteren Verdachtsgründe ergeben
haben, iſt ſie geſtern aus der Haft entlaſſen
wor=
den. Die Unterſuchung über die Entſtehung des
Brandes wird fortgeſetzt.
Selbſtmord eines Univerſitätsprofeſſors.
Münſter i. W. Prof. Groß von der
Uni=
verſitätsklinik hat ſich am Donnerstag abend
in ſeiner Wohnung vergiftet. Ueber die
Beweg=
gründe iſt bisher nichts bekannt.
Schwerer Aukozuſammenſloß
in Dorkmund.
Oberpräſident Lutze leicht, Rennfahrer Maidorn
ſchwer verletzt.
Dortmund. An einer Straßenkreuzung
in Dortmund ſtießen vorgeſtern abend zwei
Per=
ſonenkraftwagen mit großer Wucht aufeinander.
In dem einen Wagen befand ſich der
Oberprä=
ſident von Hannover SA.=Obergruppenführer
Lutze, der andere Wagen wurde von dem
be=
kannten Radrennfahrer Maidorn aus Dresden
geſteuert. Während SA.=Obergruppenführer Lutze
an beiden Knien nur leichte Verletzungen erlitt,
trug Maidorn eine ſchwere Beckenquetſchung und
eine Darmverletzung davon.
2.,7 Millionen RM. Schaden
des Pirnaer Unwekkers.
Pirna. In der Pirnaer
Stadtverordneten=
ſitzung wurde mitgeteilt, daß bei der zur
Feſt=
ſtellung der Unwetterſchäden vom 29, Juli
er=
richteten „Unwetterſchädenſtelle” bisher 2084
Schadensanmeldungen, mit einer
Geſamtſchaden=
ſumme von rund 2,7 Mill. RM. erſtattet
wor=
den ſind. Die Schäden in der Induſtrie belaufen
ſich auf etwa 1 Million. 1,1 Millionen
entfal=
len auf Gebäude und Einrichtungsgegenſtände
und 600 000 RM. auf verwüſtete Fluren. Es
wird mit einem Vergütungsſatz von 25 bis 50
Prozent der einzelnen Schadensſummen
gerech=
net. Die Höhe der eingegangenen Spenden ſtellt
ſich auf etwa 55 000 RM. — Pirna und die
Sächſiſche Schweiz wurden bekanntlich am
Sams=
tag, den 29. Juli, in der 5. Nachmittagsſtunde
von einem Wirbelſturm heimgeſucht, dem auch
fünf Menſchenleben zum Opfer fielen.
Cot in Charkow gelandet.
Moskau. Die franzöſiſche Flugzeugſtaffel
nit dem franzöſiſchen Luftfahrtminiſter Pierre
Cot und hohen Funktionären des franzöſiſchen
Flugweſens an Bord landete vorgeſtern in
Char=
kow. Sie wurde von Vertretern der Behörden,
hohen Militärperſonen und einer
Ehrenkom=
pagnie auf dem Flugplatz empfangen.
Kampf mit entſprungenen Zuchthäuslern.
New York. Wie aus New Orleans
ge=
meldet wird, hat eine größere Abteilung Polizei
zuſammen mit mehreren hundert Farmern die
am Sonntag aus dem Zuchthaus entſprungenen
Gefangenen in einem Kornfelde bei Marksville
(Louiſiana) entdeckt. Es kam zu einer ſchweren
Schießerei, wobei drei Zuchthäusler getötet
wurden. Es gelang jedoch nur drei
Zuchthäus=
ler wieder feſtzunehmen, während die übrigen
entkommen konnten.
Die Mukter der modernen Puppe
50 Jahre alt.
Käte Kruſe,
die Schöpferin der berühmten, nach ihr
benann=
ten Charakterpuppen, begeht am 17. September
ihren 50. Geburtstag. Ihr iſt es zu verdanken,
daß die ausdrucks= und ſeelenloſe Porzellanpuppe
von einſt immer ſtärker verdrängt wurde durch
das ausdrucksvolle Geſicht der heutigen Puppe.
Ein Schiff brennk.
London. Ein gewaltiger Schiffsbrand
wurde von Tauſenden von Menſchen am Strand
von Yarmouth beobachtet. Der 2500=Tonnen=
Dampfer „Porthcawl”, der eine Ladung von
Eſparto=Gras an Bord hatte, ſtand lichterloh in
Flammen. In der Nacht vom Mittwoch zum
Don=
nerstag hatte ſich das Gras ſelbſt entzündet, und
die Flammen dehnten ſich trotz aller Löſchverſuche
ſchnell aus, ſo daß der Kapitän des Dampfers
das Schiff auf Strand ſetzen mußte, in der
Hoff=
nung, noch möglichſt viel von der Ladung zu
retten. Der Mannſchaft gelang dies gerade noch.
„Die letzten Kommandos wurden gegeben, als
das Schiff ſchon in Brand ſtand und die
Flam=
men bereits zu der Kommandobrücke
hinaufzün=
gelten. Es gelang, die Beſatzung durch
herbei=
geeilte Schlepper zu retten. Aber es war
un=
möglich, das Feuer zu löſchen. In den frühen
Morgenſtunden des Freitags brannte das Schiff
noch lichterloh.
Vor 100 Jahren
wurde das Rauhe Haus in Hamburg gegründet.
Eines der älteſten Gebäude des großen Komplexes, das „Rauhe Haus”,
deſſen Grundſtein vor hundert Jahren von Johann Heinrich Wichern gelegt wurde.
Johann Heinrich Wichern,
der Begründer des „Rauhen Hauſes”,
Das Rauhe Haus dient der Rettung ſittlich gefährdeter Kna
ben und iſt gleichzeitig eine Brüderanſtalt, die junge Männer
zu Gehilfen in der Erziehungsarbeit und für andere Arbeit
der Inneren Miſſion ausbildet.
Samstag, 16. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 257 — Seite 9
Gluckern der Kraniche zu, aber niemals hörte ich, daß die Kraniche
ſo beſonders glücklich gluckern, ſo fröhlich nach Sowjetart. . . .
Wer iſt denn nun bekehrt? Der Kranich oder der Schriftſtel=
F 40 Monielet Papler i dei Siange.
ler? Den Herren im Kreml gefällt das aber. .
Wenn wir uns einmal vergegenwärtigen, was aus der
Kul=
tur der Menſchheit geworden wäre, wenn die Verbreitung
geiſti=
ger Güter auf der Stufe der Aſſyrer, die ihre Ideen und
Auf=
zeichnungen dem Ziegelſtein anvertrauten, ſtehen geblieben wäre,
wird uns die ungeheure Bedeutung klar, die das Papier für die
kulturelle Entwicklung der Welt beſitzt. Wir brauchen dabei nicht
auf Aſſyrien zurückzugreifen, auch der Papyros der alten
Aegyp=
ter, die Schreibſeidenſtoffe der Chineſen, die aus Tierhäuten
her=
geſtellten Pergamente des Mittelalters waren der breiten Menge
unzugänglich. Ja unſer heutiges Papier ſogar war bis in das
19. Jahrhundert hinein ein Wertobjekt.
Der Umſchwung, der hierin eintrat und das Papier aus einer
Koſtbarkeit zu einem faſt wertloſen Produkt machte, liegt kaum
mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Zwei Erfindungen
wa=
ren es, die ihn bedingten: die Gewinnung des Zellſtoffes aus
Holz und die Papiermaſchine. Fragt man heute den gebildeten
Mitteleuropäer, woraus das Papier gewonnen wird, ſo erhält
man in den meiſten Fällen prompt die Antwort: aus Lumpen.
Das war früher einmal ſo, heute aber iſt der Bedarf an Papier
ſo ſtark geſtiegen, daß die verfügbaren Lumpen nicht im
entfernte=
ſten zu ſeiner Deckung ausreichen würden.
Der Rohſtoff für unſer Papier iſt das Holz, und das gilt —
ſo ſeltſam es klingen mag, auch für das ſogenannte „holzfreie‟
Papier. Wenn man Holz mit beſonderen Schleifmaſchinen aufs
feinſte zerreibt, ſo entſteht der ſogenannte Holzſchliff, der einen
weſentlichen Beſtandteil unſeres Zeitungspapieres bildet. Solche
Holzſchliffpapiere haben jedoch den Nachteil, daß ſie unter dem
Einfluß der Luft und des Lichtes vergilben und ſich zerſetzen. Für
gewöhnliche Papiere iſt das weiter kein erheblicher Nachteil.
Hoch=
wertige Schreib= und Druckpapiere hingegen dürfen ſich nicht in
dieſer Weiſe verändern. Da es eigentlich nur der Zellinhalt der
Holzzelle iſt, der für dieſe Zerſetzung verantwortlich zu machen
iſt, während die Zellwandung, die „Zelluloſefaſer”, wie ſie der
Fachmann nennt, eine große Haltbarkeit beſitzt, ſo entſteht die
Aufgabe, dieſe Zelluloſefaſer von den übrigen Beſtandteilen des
Holzes zu befreien und in reiner Form als ſogenannten Zellſtoff
zu gewinnen.
Die Auffindung der chemiſchen Wege, auf denen die Löſung
dieſer Aufgabe möglich iſt, ſtellt die erſte große, das Papier
be=
treffende Erfindung der Neuzeit dar. Ihre Bedeutung geht
dar=
aus hervor, daß heute in Deutſchland allein etwa 900 000 Tonnen
Zellſtoff gewonnen werden, wozu 5,5 Millionen Raummeter Holz
erforderlich ſind. Als Bäume von 35 Meter Höhe nimmt dieſe
Holzmenge eine Fläche von rund 180 Quadratkilometer ein.
Wollte man ſie als Raummeter dicht einanderreihen, ſo könnte
man die Eiſenbahnſtrecke von Berlin über Frankfurt am Main,
Paris, Bordeaux, bis weit über die ſpaniſche Grenze hinaus mit
den Holzwällen beiderſeitig umſäumen! Einen ſolchen
Rieſen=
bedarf an Holz können wir natürlich nicht aus unſeren eigenen
Wäldern decken; wir ſind auf die Holzeinfuhr aus den
oſteuro=
päiſchen Ländern angewieſen. Die großen Ströme dieſer Länder
ſtellen zugleich billigſte Transportmittel für die gewaltigen
Holz=
mengen dar. Man wirft das Holz in die Ströme und fängt es in
gewiſſen Abſtänden an wehrartigen Einbauten auf, um es an der
Flußmündung zu ſammeln und auf Dampfer zu verladen. In
Celluloſefabriken entſteht aus dem geſchälten, gehackten und
ge=
ſchnitzelten Rohſtoff durch eine chemiſche Kochung der Zellſtoff.
Damit iſt der erſte Schritt zur Papiererzeugung getan, denn
dieſer Zellſtoff ergibt, nach vorangegangener Bleichung, wenn
man ihn in dünner Schicht preßt, bereits ein papierähnliches
Blatt, das uns unter dem Namen Löſchblatt bekannt iſt. Auf ein
ſolches Blatt kann man nicht ſchreiben, denn es iſt von zahlloſen
Poren=durchſetzt, die die Tinte momentan einſaugen und
breit=
fließen laſſen. Dieſe Poren gilt es zuzuſtopfen und das macht
der Papiermacher durch Zuſatz von Leim und Füllſtoffen und durch
ſtarkes Preſſen des Blattes.
Aus den in Waſſer aufgeſchwemmten Faſern, dem Harzleim
und den Füllſtoffen entſteht in der „Bütte” ein dünner, milchiger
Brei. In ihn taucht der Papiermacher einen mit einem ſehr
fei=
nen Metallſieb beſpannten Rahmen und ſchöpft auf ihm mit der
Hand eine beſtimmte Menge des Breies heraus. Das Waſſer läuft
durch den Siebbezug nach unten ab und auf dem Schöpfrahmen
bleibt eine gleichmäßige Schicht, die, gepreßt und getrocknet, nichts
anderes als das bekannte „handgeſchöpfte Büttenpapier” darſtellt.
Auch heute erzeugt man die feinſten Papiere noch auf dieſe Weiſe;
aber es iſt allgemein bekannt, wie teuer ein ſolches Papier iſt.
Eine 100 Meter lange Maſchine,
die zur Herſtellung von Papier dient.
Zum billigen Maſſenprodukt wurde das Papier erſt durch die
Mechaniſierung ſeines Herſtellungsprozeſſes: durch die Erfindung
der Papiermaſchine. Aus dem Handſchöpfrahmen iſt hier ein
end=
loſes Siebband geworden, auf welches der milchige Stoffbrei aus
der Bütte ununterbrochen auffließt. Während das Sieb ſich
lang=
ſam fortbewegt, ſickert das Waſſer zum größten Teil nach unten,
es bildet ſich eine dünne und zunächſt noch ſehr empfindliche
feuchte Faſerſchicht, die vorſichtig vom Sieb abgehoben, zwiſchen
Walzen gepreßt, zwiſchen heißen Zylindern getrocknet und
zwi=
ſchen glatten Stahl= und Papierwalzen geglättet wird. Damit iſt
der Grundgedanke der Arbeitsweiſe einer Papiermaſchine
gekenn=
zeichnet. In Wirklichkeit ſieht ſie natürlich bedeutend verwickelter
aus, als ſich das mit wenigen Worten ſchildern läßt. Die Länge
einer ſolchen Maſchine beträgt vielfach über hundert Meter!
Tag und Nacht läuft die Papiermaſchine und ſpeit an ihrem
Ende eine bis zu 6 Meter breite Papierbahn mit einer
Geſchwin=
digkeit bis zu 5 Meter in der Sekunde aus, die ſich aufrollt. In
einer Stunde wird alſo eine nicht weniger als 18 Kilometer lange
Papierbahn erzeugt.
Politiſch bekehrze Kraniche.
(n) Moskau. Ueber hundert Schriftſteller durften in Luxus=
Kabinen einige Tage zu Schiff den Oſtſee=Weißmeer=Kanal
beſich=
tigen, der unlängſt mit der Hilfe Zehntauſender bäuerlicher
Zwangsarbeiter fertig wurde. Sie ſind ſehr begeiſtert. Die
Schrift=
ſteller nämlich. Der eine ſagte ganz ſchlicht und groß: „Jetzt
wer=
den wir die Genialität unſeren Genoſſen Stalin, in das rechte
Licht rücken.” Und ein anderer, dem es vielleicht noch ein bißchen
ſchwer fiel, ſo ſchnell ſeinen Geiſt umzuſtellen, der aber doch
mit=
nachen möchie, hat auf ,der Kanalfahrt entdeckt: „Ueber den
Sümpfen flogen gluckernd Kraniche dahin, und wie ſie gluckerten,
freundlich ſo, fröhlich ſo, mit einem Wort, nach richtiger
Sowjet=
art ſo fröhlich, nach unſerer Art. Viele Jahre ſchon höre ich dem
Die Schlacht bei Banialuka.
(an) Belgrad. Von Banjaluka, dieſer am Wrbas
gelege=
nen befeſtigten Stadt Bosniens, wußte man bisher nur, daß ſich
in ihrer Nähe deutſche Anſiedlungen befinden wie z. B.
Wind=
horſt, Rudolfstal und Maglaj. Jetzt zieht aber ein anderes
Dörf=
chen der Umgebung (den Namen haben die Belgrader Blätter
nicht verraten) in die Weltgeſchichte ein. Mit einer regelrechten
Schlacht im tiefſten Frieden. Die gleichzeitig als Weltrekord
gel=
ten dürfte. Es ging um die ſogenannte Dorfſchöne, um die
hüb=
ſcheſte und wohlhabendſte Maid. Hundert Jünglinge, Kavaliere
vom Scheitel bis zur Sohle, ſtritten ſich um die wichtige Frage,
ob Fräulein A oder Fräulein B den „Königinnen”=Titel
erhal=
ten ſoll. Dieſe Frage iſt bis heute unentſchieden geblieben. Aber
es gab drei Tote, zwölf Schwerverletzte und 50 Leichtverletzte.
Und auf dem Balkan gibt es, wie man ſieht, noch „echte”
Leiden=
ſchaft, die reichlich Leiden ſchafft.
Die Million des kleinen Schuhpuhers.
(vk) Rom. Signor Pietro Jerardi wanderte aus ſeiner
ita=
lieniſchen Heimat vor Jahrzehnten aus und arbeitete ſich zum
ſogenannten Schuhputzer=König von New York empor. Er hatte
längſt unzählige Zweigniederlaſſungen ſeines „Standes” am
Zen=
tralbahnhof und beſchäftigte über 200 beamtete” Schuhputzer in
allen Stadtteilen. Nichtsdeſtotrotz betätigte er ſich bis an ſein
jetziges Lebensende perſönlich auf der Straße und bediente die
Stammkundſchaft eigenhändig. Er hatte, wie es ſich nun
heraus=
ſtellte, ganz gewiß eine ganze Reihe von Kunden, die mit
irdi=
ſchen Gütern weniger üppig verſehen waren als der alte
Schuh=
putzer, deſſen Barvermögen rund anderthalb Millionen Dollars
betrug! Eine ganz anſehnliche Leiſtung; allen Schuhputzern zur
Nacheiferung empfohlen.
Frankreichs „freie‟ Preſſe.
(k) Paris. Eine ſaubere, kleine Aufſtellung, die jetzt hier
einiges Aufſehen erregt hat: Der „Temps” erhielt rund 10
Mil=
lionen Franken, das „Journal des Debats” ſogar 15, das „Echo
de Paris”, die „Journée Induſtrielle” ſowie die Korreſpondenz
„Bulletin Quotidien” ſollen mit noch anſehnlicheren Summen
„unterſtützt” worden ſein. Ueberſchrift: Propaganda. Stifter: Das
berüchtigte „Comité des Forges”, die Organiſation der
franzöſi=
ſchen Induſtriellen zur Herſtellung von Kriegsmaterial.
Geſamt=
betrag der Propaganda im letzten Jahre: 75 Millionen Franken.
Was die franzöſiſche Schwerinduſtrie ſo großzügig propagiert? —
Naive Frage! Selbſtverſtändlich die — Abrüſtung .. . . ."
* Weltrekord der Rache.
(2) New York. Amerikaniſche Blätter melden einen neuen
„Weltrekord‟”. Sein Held iſt ein einfacher Landmann, der
Far=
mer William Bilyeu. Willy war wohl ein guter Farmer, aber
kein vorbildlicher Ehemann, denn ſeine beſſere Hälfte packte eines
Tages ihre ſieben Sachen zuſammen und verſchwand von der
Farm auf Nimmerwiederſehen. Daraufhin holte Willy ſeine
Flinte und . Nein, er eilte nicht der ungetreuen Frau nach:
Das wäre ſchließlich eine einfache Tagesnachricht; und keine
Re=
kordleiſtung! Willy knallte erſt einmal 30 Kühe nieder. Dann
murkſte er ſeine nicht weniger als 700 Hühner kaltblütig ab. Und
als dies alles noch nicht ausreichte, um ſeine Wut zu bändigen,
baute Willy, der Unerſättliche, einen grandioſen Scheiterhaufen
aus ſeinen Möbeln und ſonſtigen Wertgegenſtänden. Alles
ver=
brannte Willy und war endlich beruhigt. Aber leider nur einige
wenige Tage. Denn die Treuloſe konnte nicht umhin, zu dem durch
ſeine Weltrekord=Rache über Nacht berühmt gewordenen Mann
reuevoll zurückzukehren. Armer, armer Willy! . ..
Um jede vorzeitige Feſtſtellung des Angriffsplanes zu
unter=
binden, durfte von Abdal aus, wo ſich die getarnten Unterkünfte
mehrten, nur noch nachts gefahren werden. Vorſtöße feindlicher
Aufklärungsflieger hatten dieſen Befehl veranlaßt. Längs der
Marſchſtraße mehrten ſich ſeit Wochen die Proviant= und
Muni=
tionslager. Wie von Geiſterhänden hervogezaubert, wuchſen die
Depots empor. Der letzte Teil der Strecke ſah jede Nacht Tauſende
und aber Tauſende von chineſiſchen Kulis an der Arbeit.
Am 4. Auguſt ſetzte im Norden bei Mandſchurija unter Einſatz
ſtärkſter Kräfte völlig überraſchend ein gelber Großangriff ein,
der in wenigen Tagen bis nach
Turga, längs der transſibiriſchen
Bahn, vorgetragen wurde. Erlöſt
atmete das Oberkommando in
Krasnojarſk auf, die Würfel
wa=
ren gefallen, die Maske hob ſich,
der Feind ſtieß alſo doch längs
der Bahnlinie vor. Alle
verfüg=
baren Kräfte wurden zum
Gegen=
ſtoß angeſetzt, der ſich in den
Berg=
hängen am Schilkafluſſe feſtlief.
Neue Alarmnachrichten liefen ein,
bei Chabarowſk tauchten Feinde
auf und gewannen Gelände, zu
gleicher Zeit landeten bei
Niko=
kajewſk gelbe Truppen und
erran=
gen längs des Amur Vorteile,
wodurch der Rückzug der weißen
Armeen gefährdet wurde. Das
Gebiet zwiſchen Amur und dem
japaniſchen Meer war verloren,
es mußte geräumt werden.
Hel=
denhaft kämpften die weißen
Truppen, die den Amur und die
Bahnlinie von Wladiwoſtok nach Chabarowſk hielten, um ihren
Kameraden den Rückzug zu ermöglichen.
Rufe nach Einſatz der Flotte wurden laut. Man leitete eine
Unternehmung ein, um den Gelben die Verbindung zur See
ab=
zuſchneiden.
Wochen waren verfloſſen, der Oktober kam ins Land, im
Amur=
gebiete tobten die erſten Schneeſtürme. Der Plan des Feindes
war entdeckt, nicht wie die Agentenmeldungen behaupteten im
Süden, ſondern im Norden drohte die Gefahr.
Marſchall Franoois konzentrierte daher immer größere
Trup=
penmaſſen bei Mandſchurija, wohin die Gelben zurückgeworfen
waren. Der Gegenſtoß zielte auf Wladiwoſtok, längs der
trans=
ſibiriſchen Bahn, mit Aufrollung der feindlichen Kräfte nach
Norden und Süden.
Der Süden, durch die Wüſte geſchützt, war faſt entblößt. Die
Truppen, des toten Wachdienſtes müde, verſahen ihn nur noch
gezwungen. Eiferſucht nagte an ihnen. Während die Kameraden
im Norden kämpften, ſtanden ſie, Gewehr bei Fuß, der glühenden
Wüſtenſonne preisgegeben.
Am 5. Oktober ertönte nachts Motorengeräuſch über
Kras=
nojarſk. Die Scheinwerfer ſpielten, um den Feind zu erkennen,
es erfolgte jedoch kein Angriff. In unwahrſcheinlicher Höhe
tauchte flüchtig ein Flugzeug von abſonderlicher Form auf, ſofort
ſchoben ſich Wolken vor. Plötzlich ertönte ein ſeltſames Sauſen,
alles nahm Deckung vor der herabkommenden Bombe, als hoch in
den Lüften ein Knall ertönte: an einem magneſiumbeleuchteten
Fallſchirm hängend ſank eine Kapſel zur Erde! Dicht an der
Bahnlinie fand man ſie. Ungeheuer war die Spannung.
Hun=
derte waren herbeigeſtrömt, als Marſchall Francois die Kapſel
öffnete.
Der Inhalt ließ den Marſchall erblaſſen, mit rauher Stimme
befahl er: „Die Generalität ſofort zu mir!"
Mit todernſtem Geſicht begrüßte Francois die verſammelten
Führer: „Meine Herren, folgende Meldung erhielt ich ſoeben:
„Japaniſche und chineſiſche Angriffe im Norden nur Scheinmanöver.
Am 7. Oktober ſoll Kaſchgar eingenommen werden. Ungeheure
gelbe Truppenmengen, faſt 25 Armeekorps ausgeſuchter Soldaten
aller Waffengattungen lagern einmarſchbereit bei Jarkent. Der
Kaiſer des Gelben Reiches iſt mit dem Großen Generalſtab ſeit
2. Oktober in Jarkent. Unterbrechung transſibiriſcher Bahn bei
Abzweigung Turkeſtanlinie geplant.
Fliegender Fiſch.
Das U=Boot, das amerikaniſchen Staffelführer von Leheſten vor
Manila aufnahm und gelbe Schlachtſchiffe vor Nagaſaki verſenkte.
Geſund an Bord von Leheſten und ehemals japaniſcher
Kapitän=
leutnant Kramer.”
Einen Augenblick herrſchte betroffenes Schweigen, dann
brach die Erregung durch: „Meine Herren”, rief der ſpaniſche
General Rodrigo, „alles gelbe Myſtifikationen, glauben Sie mir!
Geſtern abend noch meldete General Miller, daß die
Heeres=
gruppe Süden trotz weit über Chotam hinausgeſandter
Flug=
aufklärung nichts geſehen habe. 25 Armeekorps bedeuten eine
Million Soldaten. Man kann ſie doch nicht mit Geſchützen und
Troß wie einen einzelnen Mann verſchwinden laſſen!"
„Ganz recht, General Rodrigo. Vergleichen Sie aber bitte
die neue Meldung mit der Meldung der amerikaniſchen Agentin
101 und mii dem, was wir früher erfahren haben! Immer
wie=
der tauchte der Angriffsplan auf Kaſchgar auf, alles andere
ſeien nur Scheinmanöver. Irgend etwas Wahres muß doch
daran ſein, beſtimmt ſteckt eine gelbe Teufelei dahinter!“
„Wer iſt dieſer „Fliegende Fiſch”, woher ſchöpft er ſeine
Kenntniſſe?‟
„Es arbeiten hier Mächte mit, und es haben Menſchen ihre
Hände im Spiel, die mehr können und mehr wiſſen als wir!
Hüten wir uns, dieſe Meldungen auf die leichte Achſel zu
neh=
men! Noch heute, noch in dieſer Stunde dirigiere ich alle
ver=
fügbaren Reſerven nach Kaſchgar, ſonſt kann es zu ſpät ſein!“
Marſchall Frangois ſtand ehern wie ein Bronzebild vor den
anderen. Man ſpürte die gewaltige Spannung ſeiner Nerven,
man ſpürte Gleiches an ſich ſelber.
Niemand widerſprach.
Die Generäle verabſchiedeten ſich.
Ein guter Fang.
Am frühen Morgen des 6. Oktober fuhren in Laſtautos
unter Führung des italieniſchen Generals Ricci ſechs Jäger=
und Schützenbataillone von Kaſchgar in Richtung Jarkent dem
Feinde entgegen. Alle verfügbaren Elite=Regimenter, Jäger=,
Schützen= Garde= und Schneeſchuhtruppen der geſamten Front,
ſowie Mafchinengewehr=Formationen waren im Anflug. Faſt
hundert Luftkreuzer und Transporter ſtrebten mit höchſter Fahrt
Kaſchgar zu. Flugzeugformationen aller Gattungen eilten
ge=
ſchloſſen dem gefährdeten Frontabſchnitt entgegen.
Gelbe Feldwachen wurden im Morgengrauen überrannt.
und gefangen. Kein Feind ſonſt zu ſehen. Das erſte Feuergefecht
entwickelte ſich gegen 10 Uhr vormittags bei Jangi=Hiſſar,
halb=
wegs Jarkent. Kavallerie und Panzerautomobile ſchnitten den
Rückzug nach Jarkent ab, nach kurzem Kampf gelang es zwei
Bataillonen Jäger, von Tanks unterſtützt, den Ort zu nehmen.
Die Gefangenen wurden abtransportiert; nähere Angaben, ob
die gelbe Armee im Anmarſch ſei, waren nicht zu erhalten.
Gegen 16 Uhr erreichten die Kavallerieſpitzen Jarkent, eine vor
dem Orte ſtehende Feldwache wurde von engliſchen Horſe=guards
niedergehauen. Der Weg zur Stadt lag frei. Der engliſche
Leut=
nant Hurſt ſprengte mit ſeinem Zuge der Stadt entgegen und
drang bis zur Hauptſtraße vor.
Plötzlich ſah er ſich gelben Offizieren und Mannſchaft
gegen=
über, die ihre Freizeit genoſſen. Die völlig Ueberraſchten wurden
niedergemacht. Als Hurſt in einer Teeſtube gelbe Offiziere
ge=
wahrte, ſetzte er mit einigen beherzten Leuten über den
Zaun=
hinweg, landete auf dem Vorplatz der Stube ein Sprung ſeines
Pferdes die Veranda hinauf, und der britiſche Leutnant hielt
mitten unter den gelben Offizieren im Teeraum.
„Hände hoch!"
Widerſtand wäre Wahnſinn geweſen, der Rückzug war
ab=
geſchnitten. Die gelben Offiziere ergaben ſich. In Eile wurden
ſie ohne Nückſicht auf Nang und Würde mit den Händen an
die Steigbügel der Kavalleriſten gefeſſelt und nach rückwärts
aus der Stadt geſchafft.
Schreiend floh die Zivilbevölkerung nach allen Seiten
aus=
einander, als Panzerautos, dahinter im Laufſchritt ein Bataillon
Jäger, geführt vom General, erſchienen. Ricce nützte die durch
die Kavallerie hervorgebrachte Verwirrung aus, umzingelte den
Ort und ließ den Feind konzentriſch dem Marktplatz zutreiben.
Von allen Seiten drangen, durch Tanks und Panzerautos
ge=
ſchützt, Jäger und Schützen vor, dem Stadtzentrum entgegen.
Die aus Lehm erbauten Häuſer wurden, wenn der Feind darin
Schutz ſuchte, durch Tanks zerſtört.
Weiße Kampf= und Bombengeſchwader griffen in den
Ueber=
fall ein der Tumult wurde von Minute zu Minute größer.
Ganze Häuſerzeilen ſtürzten unter Flugzeugbomben zuſammen,
Feuer entſtand, Rauchwolken hüllten die Umgegend ein.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 257
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 16. September 1933
Ein inkereſſanker Enkwurf für einen Sporkbau
der Beriiner Biymtptade 19s0.
Der Berliner Architekt Fritz Wilms hat einen intereſſanten Entwurf für einen Sportbau
ausge=
arbeitet, der anläßlich der Olympiſchen Spiele 1936 im Weſten der Stadt errichtet werden ſoll.
Die kreisrunde Halle, die mit einem Durchmeſſer von 120 Meter etwa 22 000 Zuſchauern Platz
bietet, ſoll für die Austragung der Box=, Ring= und Radſportkämpfe dienen.
Milch darf künflig nur in verſchloſſenen Flaſchen verkauft werden.
Eine Flaſchenabfüll=Maſchine für keimfreie Milch.
Das in Vorbereitung befindliche neue Reichs=Milchgeſetz ſieht vor, daß ab nächſtem Jahr der
Klein=
verkauf von Milch nur in keimfrei verſchloſſenen Glasflaſchen mit Aluminium=Verſchlußſtreifen
erfolgen darf. Dieſe Vorſchrift, die in Amerika bereits ſeit Jahren in Geltung iſt, bezweckt, die
Keimfreiheit dieſes vor allem für die Kinder ſo wichtigen Nahrungsmittels zu gewährleiſten.
Soer. Sater Tad Saotede
Der Tag des Deutſchen Radfahrers
am Sonntag, 24. September.
Die Vorbereitungen für die an dieſem Tage ſtattfindenden
Veranſtaltungen in Darmſtadt ſind im vollen Gange. Großes
Intereſſe unter den Darmſtädter Radfahrern erweckt das morgens
7 Uhr von den Hirſchköpfen aus ſtattfindende Straßenrennen
„Rund um die Roſenhöhe” (1. Runde — 27,5 Kilometer). Das
Rennen wird in verſchiedenen Klaſſen gefahren, und zwar:
1. Jugend von 14—16 Jahren: 1 Runde — 27,5 Kilometer.
2. Jugend von 16—18 Jahren: 1 Runde — 27,5 Kilometer.
Die Jugendfahrer müſſen eine elterliche
Genehmi=
gung vorlegen und ſich vorher einer ärztlichen
Unter=
ſuchung unterziehen, die umgehend beim Amt für
Leibes=
übungen beantragt werden muß und koſtenlos iſt. 3. Junioren
von 18—30 Jahren: 3 Runden — 82,5 Kilometer. Senioren über
30 Jahre: 2 Runden — 55 Kilometer.
Meldungen bis zum 20. September an Hugo Brunner,
Heinheimerſtraße 16
Die Darmſtädter Rennmannſchaften haben in letzter Zeit
eifrig trainiert, ſo daß erbitterte Kämpfe, beſonders bei den
Junioren zu erwarten ſtehen.
Der große Feſtkorſo durch die Straßen der Stadt, beginnend
an der Hindenburgſtraße, wird eine große Schar Radfahrer und
Radfahrerinnen vereinigen, SA. und Stahlhelm werden dabei
vertreten ſein. Blumenſchmuck der Räder iſt erwünſcht, jedoch
nicht Bedingung. Bei der Fülle an Blumen, die unſere Gärten
jetzt aufweiſen, wird es nicht ſchwer ſein, einen geeigneten
Rad=
ſchmuck zu erlangen.
Der Korſo endet an der Feſthalle, in der nachmittags 3.30
Uhr ein großes Saalſportfeſt beginnt. Das aufgeſtellte
Pro=
gramm läßt hohe ſportliche Genüſſe erwarten: Die hohe Schule
des Rades, die hier gezeigt wird, umfaßt alle Arten von
Rei=
gen, darunter einen Sechſerkunſtreigen, ſowie
Zweierkunſt=
fahren und Radballſpiele. Die letzteren werden in
höchſter Vollendung durch den mit den Darmſtädter Vereinen
befreundeten Weltmeiſter „Wanderluſt” Frankfurt a. M. gezeigt
werden, welcher vier Spieler ſeiner erſten Mannſchaft entſendet.
Es iſt dringend erwünſcht, daß ſich alle Radfahrer und
Rad=
fahrerinnen Darmſtadts und Umgebung an den Veranſtaltungen
am 24. September beſonders am Feſtkorſo, beteiligen. Da alle
Korſoteilnehmer Rad fahren und auch die Muſik auf Wagen
fährt, wird es keine Stockungen während des Zuges geben, ſo
daß Fahrer, die im Korſo fahren, nicht geübt ſind, ohne Be=
—ch.
denken teilnehmen können.
Handball Gauligg im Gau 13.
Nach Beilegung des Zwiſtes zwiſchen D.S.B. und D.T wurde
für den Gau 13 (Südweſt) bereits die Einteilung der Gauliga
vorgenommen. Dieſelbe ſpielt in zwei Gruppen, Main=Heſſen
und Saar=Pfalz. In die beiden Gruppen wurden folgende
Mann=
ſchaften eingeteilt:
Gruppe I, Main=Heſſen: TSG. 1885 Frankfurt=Fechenheim.
Turngeſ. Offenbach, TSV. Worms=Herrnsheim, Turngem.
Rü=
desheim, SV. 1898 Darmſtadt. VfR. Frankfurt=Schwanheim,
Sportv. Wiesbaden, Polizei=SV. Darmſtadt.
Gruppe II, Saar=Pfalz: Turnv. Saarbrücken=Malſtatt,
Turn=
gemeinde Neunkirchen, Turnv. Ludwigshafen=Frieſenheim. Turnv
1861 Kaiſerslautern, Vereinigte Turnerſch. Oggersheim, Turnv.
1861 Zweibrücken, Turnv. Haßloch. Sportvg. Merzig, VfR.
Kai=
ſerslautern, Pfalz Ludwigshafen.
Die Verbandsſpiele beginnen am 1. Oktober,
der dritte Sonntag im Monat bleibt jeweils ſpielfrei. Die
Auf=
ſtellung der Terminliſten und die Einteilung, der übrigen Klaſſen
erfolgt in den nächſten Tagen. Die Einnahmen werden bei den
Spielen aller Klaſſen geteilt.
Das Handballſpiel im Gau 13.
Mit der Durchführung der Handball=Spielreihe im Gau 13
wurde als Führer der ebem. Kreisſpielwart der DT., Reitz=
Frankfurt a. M., Spohrſtr. 62, betraut, der für den Kreis
Star=
kenburg (umfaſſend die ehem. Gaue Main=Rhein und Odenwald
der DT.) als Kreisführer Herrn Dr. Rudi Schmitt=
Sprend=
lingen, Darmſtädter Str. 52, beſtimmt hat.
Sämtliche Vereine der Turnerſchaft aus genannten Gauen
ſowie die Vereie der D.S.B. und D. J.K. melden durch ihren
bis=
herigen Führer ihre Mannſchaften, die an der Handballrunde
teil=
nehmen, an den Kreisführer Dr. R. Schmitt.
Meldungen müſſen bis ſpäteſtens Dienstag, den 19. 9. 33 an
den Obengenannten erfolgt ſein. Später abgegebene Meldungen
bleiben unberückſichtigt.
Der Meldung iſt die Anſchrift des Vereinsführers und des
Spielwarts beizufügen, außerdem muß die Spielkleidung, die
Lage des Sportplatzes und die Umkleidegelegenheit angegeben
ſein. Ebenſo ſind die Anſchriften der geprüften Schiebsrichter
ein=
zureichen. Bereits getätigte Meldungen ſind nicht zu
wieder=
holen. — Weitere Richtlinien folgen ſpäter. (gez.) Dr. Rudi
Schmitt, Kreisführer.
Die Radſportgauführer.
Der Führer des Deutſchen Radfahrer=Verbandes, F.
Ohrt=
mann=Dortmund, hat jetzt ſeine Gauführer ernannt. Noch nicht
beſtimmt iſt lediglich der Führer des Gaues Brandenburg.
Gleich=
zeitig erfolgte die Zuſammenſetzung des Sportführer=Ringes.
Auch hier fehlen noch die Mitglieder für Straßenſport.
Berufs=
fahrer und Radfahrwege. Für Gau B (Südweſt) iſt Braun=
Frankfurt a. M. benannt.
6. Klublauf des Darmſtädter Radſportklubs.
Am Sonntag vormittag 7 Uhr ſtartet an dem Oktroihaus
Kranichſteiner Straße die Rennmannſchaft des Darmſtädter
Rad=
ſportklubs zu ihrem letzten diesjährigen Klublauf. Wenn es ohne
Defekte abgeht, ſo wird wohl dem vorjährigen Klubmeiſter und
derzeitigen Tabellenführer Klöß die Meiſterſchaft kaum zu
neh=
men ſein. Dagegen wird es im Felde ſelbſt zu harten
Poſitions=
kämpfen kommen, denn die B=Gruppe wird eine Vorgabe von
12 Minuten nicht ſo leicht preisgeben. Hart werden dieſe Fahrer
gegen die A=Gruppe zu kämpfen haben. Meißner. Dietz, Kratz
und der gut aufkommende Seip ſind ſtarke Gegner, und die
Höhenrücken bei Langen und am Einſiedel ſchwer zu nehmende
Hinderniſſe. Die Rennſtrecke führt über Langen. Urberach,
Dudenhofen. Babenhauſen. Groß=Umſtadt, Zipfen. Lengfeld,
Reinheim. Dieburg zum Ziel Hirſchköpfe (Dieburger Straße).
Die erſten Fahrer werden dort etwa 9.15 Uhr eintreffen.
Schau= und Berbekurnen des Reichsbahn-TSB.
Darmſtadt.
Morgen Sonntag, nachmittags 3 Uhr. veranſtaltet der
Reichsbahn=Turn= und Sportverein auf ſeinem Sportplatz am
Dornheimer Weg ein öffentliches Schau= und Werbeturnen.
Der Verein, der in den letzten Wochen einen ſtarken
Mitglieder=
zuwachs zu verzeichnen hatte, hat ſich nach der nationalen
Erhe=
bung, getreu den alten, von Jahnſchem Geiſt getragenen
Grund=
ſätzen der Deutſchen Turnerſchaft, mehr der turneriſchen
Breiten=
arbeit zur körperlichen und geiſtigen Ertüchtigung der
heranwach=
ſenden Jugend beiderlei Geſchlechts zugewandt. Unter Preisgabe
der früheren Vorherrſchaft des Raſenſports wurde im letzten
Sommer vornehmlich das Volks= und Geräteturnen in
Verbin=
dung mit Schwimmen, dem Kleinkaliberſchießen und dem
Volks=
ſport ausgebaut. Die hierbei bis jetzt erzielten Erfolge ſowohl
hinſichtlich der Leiſtungsſteigerung des einzelnen, als auch im
Zu=
ſammenwirken der Maſſen ſollen der Oeffentlichkeit in einem
ab=
wechſlungsreichen Programm gezeigt werden. Es wirken bei der
Veranſtaltung noch mit der Pionierſturm Sta. 143 der
haupt=
ſächlich aus Eiſenbahnern beſteht, und die Kapelle Sta. 143.
un=
ter Leitung ihres Muſikzugführers M. Weber
Der guten Sache iſt günſtiges Wetter und ein guter Beſuch
zu wünſchen. Eintrittspreiſe beſcheiden.
Merck Darmſtadt — SV. 98 Liga=Reſerve.
Morgen Sonntag, nachmittags 3 Uhr. treffen ſich beide
Mann=
ſchaften zu einem Freundſchaftsſpiel auf dem Sportplatz an der
Maulbeer=Allee. Sie verfügen zurzeit über ſehr gute Kräfte, ſo
daß ein ſpannendes Spiel zu erwarten iſt. Um 2 Uhr 2.
Mann=
ſchaften.
Polizei Darmſtadt — Spielvereinigung Arheilgen.
Morgen, Sonntag, 15.30 Uhr, treffen ſich dieſe Mannſchaften
in zurzeit ſtärkſter Aufſtellung zum fälligen Verbandsſpiel. In
vergangenen Jahren haben ſich dieſe beiden Rivalen ſchon manche
erbitterten Kämpfe geliefert. Auch dieſesmal iſt ein intereſſantes
Spiel ſicher. Bei den Arheilgern ſoll wieder der alte Kämpe
Murrmann mit von der Partie ſein, er wird ſicherlich eine
weſentliche Verſtärkung des Arheilger Sturms bedeuten. Die
Ar=
heilger werden wieder dieſe alte Mannſchaft ſein, die manchen
Favoriten ernſtlich gefährden wird. Die Polizeimannſchaft hat
in den letzten Spielen ihre vorjährige Form erreicht. Im Spiel
gegen Viernheim zeigte ſie ſich im beſten Lichte. Trotzdem ſoll
dies aber nicht zu einer Ueberhebung verleiten, denn ein ſolches
Spiel wie dieſes, das man gewiſſermaßen als einen Lokalkampf
bezeichnen kann, fällt in der Regel unter anderen Geſetzen aus=
Wir hoffen, daß beide Mannſchaften ſich eines anſtändigen
Spieles befleißigen und durch ihre Leiſtungen die Zuſchauer
durchaus befriedigen. Die Mitglieder werden gebeten, ihre
Mit=
gliedskarten mitzubringen. Spielbeginn 15.30 Uhr auf dem
Polizeiſportplatz.
Vorher. 13.45 Uhr, Junioren gegen Sportverein 98.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Sämtliche Mitglieder der Fußballabteilung treffen ſich zu
dem Wettkampf der Turner heute abend pünktlich 8.15 Uhr im
Vereinshaus. Ebenſo treten alle Mitglieder Sonntag vormittag
9.30 Uhr im Vereinshauſe an zur Teilnahme an der Weihe des
Hitler=Gedenkſteines” der Tgde 1846, Sportplatz Woogswieſ=
Die 1. Mannſchaft in Sportkleidung, alle übrigen in dunklem
Anzug. Reſtloſes Erſcheinen iſt Pflicht.
Waſſerball.
Reichsbahn — Tv. Groß=Gerau.
Am kommenden Montag, abends 8 Uhr. findet im Städt.
Hallenbad ein Waſſerballſviel obenſtehender Mannſchaften ſtatt.
Darmſtadt wird verſuchen, die in Groß=Gerau erlittene
Nieder=
lage wettzumachen, was bei der zurzeit guteingeſpielten Groß=
Gerauer Mannſchaft nicht leicht ſein wird.
Leichkathlekik.
Vereinsmeiſterſchaften der Tgde. 46 Darmſtadt.
Morgen Sonntag, 14 Uhr, finden auf der „Woogswieſe” die
leichtathletiſchen Vereinsmeiſterſchaften der Turngemeinde 1846
ſtatt. Hieran nehmen ſämtliche Abteilungen (Turner,
Turnerin=
gen, Jugend und Altersturner) teil. Es kommen neben Lauf,
Sprung und Wurfkonkurrenzen Staffelläufe zum Austrag. Da
am Vormittag 11 Uhr auf der Woogswieſe die Weihe des „Adolf=
Hitler=Steins” iſt, wurde der Beginn der Kämpfe auf 14 Uhr
feſt=
geſetzt. Es werden infolge der Sperre der Gauſtaffel nach dem
Niederwalddenkmal am 24. September ſämtliche Kämpfe (Einzel=
und Mehrkämpfe) durchgeführt. Der Beſuch wird deshalb jedem
Anhänger unſerer Turn= und Sportſache beſtens empfohlen.
Turngemeinde Beſſungen 65 — Merck Darmſtadt
Am Samstag abend 17.15 Uhr ſtehen ſich dieſe
Mann=
ſchaften in einem leichtathletiſchen Klubwettkampf gegenüber. Es
iſt der letzte Klubwettkampf auf heimiſchem Boden, den die
Tur=
nermannſchaft beſtreitet, und ſollte es daher niemand verſäumen,
Zeuge dieſes Kampfes zu ſein. Es ſind in allen Klaſſen ſpannende
Kämpfe zu erwarten. Zum Austrag kommen: 100 Meter, 800
Meter, 3000 Meter, 4 mal 100 Meter, 3 mal 1000 Meter. 10 mal
½=Bahnr., Weitſprung. Hochſprung, Kugelſtoßen, Schleuderball,
Keulen= und Speerwerfen.
Schulnachrichten.
Am 23. und 24. September findet in Bingen a. Rh. eine
Wiederſehensfeier, aller ehemaligen Studierenden des
Rheini=
ſchen Technikums ſtatt, zu deſſen Leitung Anfang Juli d. J. Herr
Dipl.=Ing. Schenck, bisher Aſſiſtent an der Stuttgarter
Techni=
ſchen Hochſchule berufen wurde Zu gleicher Zeit iſt, wie bekannt,
die Fünfzig=Jahrfeier des Nationaldenkmals auf dem Niederwald
bei Rüdesheim, ſo daß die Teilnehmer der Wiederſehensfeier
Gelegenheit haben, die erhebende vaterländiſche Feier
mitzu=
erleben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Samstag, 16. September
7.10: Frühkonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker. Ltg.: Schumacher.
10.10: Vom Deutſchlandſender: Schulfunk: Till Eulenſpiegel. Spiel.
12.00: Konzert auf Schallplatten.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
14.30: Kleines Wochenend.
15.30: Stunde der Jugend: Creß ertrinkt, Schulſpiel mit Muſik.
16.30: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
18.00: Dr. Stellrecht: Der Arbeitsdienſt und ſeine volkspädagogiſche
Aufgabe. (Wachsplatten.) — 18.30: Wochenſchau.
18.50: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Neue deutſche
Tanzmuſik. Ausf.: Robert Gaden und ſein Orcheſter.
20.00: Overnhaus Frankfurt a. M.: Don Giovanni (Don Juan) von
W. A. Mozart.
Zeit, Nachrichten „Wetter, Sport.
Gff
23.00: Unterhaltungskonzert des Südfunkorcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 16. Sert mber
9.00: Sperrzeit.
10.10: Schulfunk: Märchenſtunde für die Grundſchule „Till
Eulen=
ſpiegel.” — 10.40: Kindergymnaſtik.
10.55: Hilde Heiſinger: „Geſchichten aus dem Münſterlond.”
11.30: Dipl.=Kaufm. Karl Emil Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
11.45: Zeitfunk.
12.05: Schulfunk: Feierſtunde: Aus dem Gymnaſium zum Grauen
Kloſter. Ein Stück Preußiſche Geſchichte.
15.00: Kinderbaſtelſtunde. Spielzeug fällt vom Baum. Wer hilft
ſuchen?
15.45: Deutſche Landſchaft: Ebene. Karl Benno v. Mechow: „Das
ländliche Jahr.”
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert. — 17.00: Sportwochenſchau
17.20- Volkslieder. Hörnerklang und Männerſang. Ausf.:
Ber=
liner Waldhorniſten=Vereinig. Felix Schmidt=Doppelquar.
18.00. Das Gedicht.
18.05: Dr. Schlöſſer und Dr. Bubendey: Die Aufgaben des
Reichs=
dramaturgen — 18.20: Zur Unterhaltung: Wochenendſalat.
19.00: Stunde der Nation: Neue deutſche Tanzmuſik. Ausf.: Robert
Gaden und ſein Orcheſter. — 20.00: Kernſpruch. — Anſchl.:
Italieniſche Nacht. Ein großer bunter Tanzabend im Freien.
23.00: Berlin: Bunter Abend.
Weiterbericht.
Der hohe Druck hat ſich über dem Feſtland weiter
ausge=
breitet und wird zunächſt die Wetterlage beherrſchen. Somit
blei=
ben zunächſt bei meiſt aufheiterndem Himmel die ſtarren
Tem=
veraturſchwankungen beſtehen. Späterhin dürften Randſtörungen
des isländiſchen Tiefs ſich bemerkbar machen.
Ausſichten für Samstag: Stellenweiſe Frühnebel, ſonſt bewölkt
mit Aufheiterung, nachts kalt, tagsüber wärmer, trocken.
Ausſichten für Sonntag: Zunächſt noch aufheiternd, ſpäter wieder
aufkommende Bewölkung, zunächſt trocken.
Hauptſchriftlettung Rudolf Mauve.
Veranzwortlich für Politil und Wi tſchaft. Rudolf Mauve; rür Feuille on Reic ur d
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann:
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ür den Schlußdtenſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild un.d Wort: D7 Herberi Neiie
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuble=
Druck und Verlag: L. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadl.
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückfendung nich (bernomm
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Der deutſche Außenhandel im Auguſt.
Steigerung des Ausfuhrüberſchuſſes auf 66 Millionen RM. — Rückgang der Einfuhr. Zunahme der Ausfuhr.
Günſtiger Außenhandelsſkand.
Die Einfuhr betrug im Auguſt 347 Mill. RM.
Gegen=
über dem Vormonat iſt ſie um 13 Mill. RM., d. h. nicht ganz
4 v. H., zurückgegangen. Bei der Abnahme handelt es ſich
aus=
ſchließlich um eine mengenmäßige Verminderung. Der gewogene
Durchſchnittswert der Geſamteinfuhr hat ſich im Auguſt kaum
ver=
ändert. Eine Steigerung des Durchſchnittswertes bei Rohſtoffen
iſt durch eine entſprechende Senkung bei Lebensmitteln
ausgegli=
chen worden. Der Rückgang der Einfuhrmenge von Juli auf Auguſt
dürfte im weſentlichen durch die Saiſontendenz zu erklären ſein,
wenngleich ein ſicheres Urteil hierüber infolge der Ueberhöhung
der Julizahlen durch Zollabrechnungen in früheren Jahren ſehr
erſchwert iſt. Immerhin hat in beiden Vorjahren, in denen dieſe
Einflüſſe bereits ausgeſchaltet waren, die Einfuhr von Juli zu
Auguſt, und zwar ſtärker als in dieſem Jahr, abgenommen. Der
mengenmäßige Abſtand der Geſamteinfuhr gegenüber dem
Vor=
jajhr — ſchon in den letzten Monaten überragte die Einfuhr die
des Vorjahres — hat ſich im Auguſt auf 10 v. H. vergrößert. Auch
wertmäßig liegt die Einfuhr erſtmalig höher, und zwar um faſt
5 v. H.
Soweit ſich jetzt ſchon überſehen läßt, ſcheint an dem Rückgang
der Einfuhr die Mehrzahl der Bezugsländer mit durchſchnittlich
geringen Beträgen beteiligt zu ſein. Hervorzuheben iſt lediglich
eine Verminderung der Einfuhr aus Frankreich, Belgien=
Luxem=
burg und insbeſondere den Vereinigten Staaten, von Amerika.
Im letztgenannten Fall beruht die Abnahme vorwiegend auf einer
Verminderung der Schmalzeinfuhr und einem ſaiſonmäßigen
Rück=
gang der Einfuhr von Baumwolle. Trotz dieſer Verminderung
bleibt die Einfuhr aus den Vereinigten Staaten, von Amerika
kaum hinter dem Vorjahresumfang zurück. Zugenommen hat die
Einfuhr im Auguſt anſcheinend nur aus wenigen Ländern; zu
erwähnen ſind lediglich Italien und Niederländiſch=Indien.
Die Ausfuhr iſt von 385 Mill. RM. im Juli auf 413 Mill.
RM. im Auguſt, d. h. um 28 Mill. RM. bzw. rund 7 v. H.
ge=
ſtiegen. Zu einem Teil beruht dieſe Zunahme, die ausſchließlich
mengenmäßiger Natur iſt — der Durchſchnittswert der Ausfuhr
iſt leicht geſunken — auf Sammelanſchreibungen von bereits
früher getätigten Maſchinenlieferungen im Rußlandgeſchäft. Aber
auch wenn dieſe Veränderung der Ausfuhrzahl ausgeſchaltet wird.
verbleibt eine Zunahme um mehr als 5 v. H. Die nach den
Er=
gebniſſen früherer Jahre in der Zeit von Juli bis Oktober zu
er=
wartende ſaiſonmäßige Ausfuhrſteigerung, die im Juli dieſes
Jah=
res ebenſo wie im Vorjahr ausgeblieben war, hat ſich im Auguſt
alſo durchgeſetzt. Im Auguſt des Vorjahres hatte demgegenüber
die Ausfuhr wertmäßig noch abgenommen, mengenmäßig nur
wenig zugenommen. Allerdings hing dieſe vergleichsweiſe
ungün=
ſtigere Entwicklung im Jahre 1932 z. T. mit der damaligen
Schrumpfung des Exports nach UdSSR. zuſammen. Doch auch bei
Ausſchaltung des Exports nach UdSSR. ergibt ſich, daß die
Aus=
fuhrentwicklung in dieſem Jahr von Juli zu Auguſt günſtiger war
als im Vorjahr. Mengenmäßig liegt die Ausfuhr im Auguſt 1933
ſogar etwas über dem Stand des Vorjahres
Nach den bereits vorliegenden Ergebniſſen ſind an der
Aus=
fuhrſteigerung im Auguſt neben Rußland (Sammellieferungen)
vor allem Dänemark, die Niederlande, Großbritannien, Schweden
und Argentinien beteiligt. Abgenommen hat die Ausfuhr nach
Frankreich, der Schweiz und Rumänien.
Die Handelsbilanz ſchließt im Auguſt mit einem
Aus=
fuhrüberſchuß von 66 Mill. RM. gegen 25 Mill.
RM im Vormonat ab.
Im einzelnen ſind im Außenhandel des Monats Auguſt
fol=
gende Veränderungen hervorzuheben:
Der Rückgang der Einfuhr entfällt in der Hauptſache auf
Rohſtoffe und halbfertige Waren. Innerhalb dieſer
Gruppe hat insbeſondere die Einfuhr von Textilrohſtoffen (— 5,4
Mill. RM.) — im weſentlichen ſaiſonmäßig — abgenommen.
Ver=
mindert iſt ferner die Einfuhr von Oelkuchen (— 1,5 Mill. RM.).
Abgeſehen von Rohſtoffen iſt an der Abnahme der
Geſamtein=
fuhr die Gruppe Fertigwaren mit 4,5 Mill. RM. beteiligt.
Dieſer Rückgang liegt mit 1,3 Mill. RM. bei Waſſerfahrzeugen;
im übrigen verteilt er ſich auf zahlreiche Wavengruppen.
Die Lebensmitteleinfuhr hat ſich im ganzen kaum
ver=
mindert. Im einzelnen ſtehen hier einem Rückgang der Einfuhr
von Küchengewächſen (— 3,1 Mill. RM.), Südfrüchten (— 1.9
Mill RM.) und Schmalz (— 1,3 Mill. RM.) Einfuhrſteigerungen
bei Obſt (+ 5,3 Mill. RM.), Eiern (+ 1,3 Mill. RM.) und
Rog=
gen (+ 3,0 Mill. RM.) gegenüber. Im letzteren Fall handelt es
ſich überwiegend um Einfuhren, die bereits im Juli getätigt ſind,
aber erſt im Auguſt ſtatiſtiſch erfaßt werden konnten.
Die Zunahme der Ausfuhr entfällt zum ausſchlaggebenden
Teil auf Fertigwaren, deren Ausfuhr gegenüber dem
Vor=
momat um 22 Mill. RM. höher ausgewieſen iſt. Beteiligt ſind an
dieſer Steigerung neben Maſchinen (+ 4,7 Mill. RM.) und
Eiſen=
waren (+ 4,4 Mill. RM.) hauptſächlich Textilfertigwaren (+ 8,3
Mill. RM.), deren Ausfuhr regelmäßig im Auguſt zu ſteigen
pflegt.
Die Ausfuhr von Rohſtoffen iſt im ganzen um 2.2 Mill.
RM. geſtiegen, und zwar hauptſächlich infolge einer Zunahme der
Ausfuhr von Textilrohſtoffen und Kaliſalzen.
Verhältnismäßig ſtark hat ſich außerdem die Ausfuhr von
Lebensmitteln und Getränken erhöht (+ 3,4 Mill.
RM.). Die Zunahme liegt hier ausſchließlich bei Getreide, deſſen
Ausfuhr nach der Einbringung der Ernte wieder eingeſetzt hat.
Tagung aller deutſchen Produkkenbörſen u. märkke.
Im Rahmen des Deutſchen Getreidehandels= und Müllertages
München 1933 findet am 22. September in München eine Tagung
ſämtlicher Vorſtände und Geſchäftsführer der deutſchen
Produkten=
hörſen und =märkte ſtatt. Die Tagung wird ſich vor allem mit den
ſchon ſeit Jahren ſchwebenden Fragen einer Umgeſtaltung der
deut=
ſchen Produktenbörſen und =märkte befaſſen. Im Vordergrund der
Frörterungen wird die Neuordnung des Notierungsweſens ſtehen.
Daneben werden auch änderungsbedürftige Beſtimmungen der
deutſchen Handelsbedingungen im Landesproduktenhandel und des
deutſchen Schiedsgerichtsweſens zur Ausſprache kommen. An der
Tagung werden die Vertreter aller an der Börſenreform
inter=
eſſierten Berufsgruppen ſowie die zuſtändigen Reichs= und
Staats=
behörden teilnehmen.
Produktenmärkke.
Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 14. September. Pfirſiche
8—20, Tomaten 4—5 Bohnen 12—18, Aepfel 6—16 Birnen 4 bis
15, Zwetſchen 7—8,8 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 250 Zentner, Markt
geräumt.
Mainzer Produktenbericht vom 15. September.
Weizen 18.
Bei feſter Ge=
Heſ. 2ch Pogenel ſd, Fich e Zſla äische
feine Weizenkleie 8,80—9,00, grobe Weizenkleie 9,50—9,75
Roggen=
kleie 8,50—9,50, Weizenfuttermehl 10,50, Biertreber 14.50—14,75,
Soyaſchrot 14,85—14,90, Trockenſchnitzel 8,35—8,50 RM. pro 100
Kilo loco Mainz.
Berliner Produktenbericht vom 15. September. Die
Preisver=
änderungen am Getreidemarkte hielten ſich heute wieder in engen
Grenzen. Die Grundſtimmung iſt nach wie vor ſtetig, da die
Kon=
ſumnachfrage anhält. Größere Bedarfsdeckungen ſcheitern
aller=
dings an den Lagerſchwierigkeiten. Das Inlandsangebot hält ſich
im Rahmen der letzten Zeit, und am Promptmarkte waren
beſon=
ders für Weizen geſtrige Preiſe voll zu erzielen. Im
Lieferungs=
geſchäft wurden die Notierungen auf unverändertem Niveau
feſt=
geſetzt, wobei für Oktoberweizen Nachfrage im Markte blieb. Die
Umſatztätigkeit in Mehlen bleibt auf die Befriedigung des
notwen=
digen Bedarfes beſchränkt. Hafer liegt bei knapperem Angebot
wieder etwas freundlicher, auch das Offertenmaterial in Gerſte
hat ſich verringert, und die Preiſe waren gut behauptet
Beinntr une Hrantfüller effertenvorit.
Mit halbſtündiger Verſpätung infolge der
Staatsfeierlichkei=
ten, die anläßlich des Zuſammentritts des preußiſchen Staatsrats
abgehalten wurden, kam das Geſchäft zu Beginn der geſtrigen
Berliner Börſe nur langſam in Gang. Die Grundſtimmung
war weiter freundlich da überwiegend neue Kaufaufträge
ein=
getroffen waren, das Tempo der Aufwärtsbewegung hat ſich aber
etwas verlangſamt, und vereinzelt ergaben ſich nach den ſtarken
Steigerungen vom Vortage auf Gewinnmitnahmen, auch kleine
Kursverluſte. Dieſe traten beſonders am Montanmarkt auf, doch
waren auch einige Spezialpapiere wie Dt. Linoleum, Elektr.
Lie=
ferungen, Elektr. Werte Schleſien, Schleſ. Gas und Eiſenbahn=
Ver=
kehrsmittel 1½ bis 2 Prozent niedriger. Die Mehrzahl der
übri=
gen Werte war jedoch wieder um 1 bis 2 Prozent gebeſſert.
Dar=
über hinaus konnten Rhein. Braunkohlen um 4½ Prozent
an=
ziehen, und die Brauereiaktien Engelhardt und Schultheiß bis zu
3½ Prozent gewinnen. Papiere wie Orenſtein u. Koppel und
Gebrüder Junghans erſchienen ſogar mit Plus=Plus=Zeichen.
Neben dem feſten Verlauf der vorgeſtrigen New Yorker Börſe
gaben auch die günſtigen Außenhandelsziffern, für Auguſt mit
ihrem Ausfuhrüberſchuß von 66 Mill. RM. gegen 25 Mill. RM.
im Vormonat der Börſe eine Anregung, ſo daß die Kurſe im
Ver=
laufe weiter kleine Beſſerungen erfuhren. Auch feſtverzinsliche
Werte waren gefragt. Die Altbeſitzanleihe konnte ½ Prozent,
Neubeſitz 15 Pfg. gewinnen. Induſtrieobligationen tendierten un”
einheitlich. Stahlbonds verloren ½ Prozent.
Reichsſchuldbuchfor=
derungen in ſpäten Sichten gingen mit 77½ bis 77½ Prozent um
Von Auslandsrenten zeichneten ſich Ungarn und Liſſaboner
Stadt=
anleihe durch feſtere Haltung aus. Gegen 13 Uhr betrugen die
Beſſerungen gegen den Anfang ca ½ bis ¼ Prozent. Das
Ge=
ſchäft wurde auf einigen Marktgebieten etwas lebhafter.
Die Frankfurter Börſe eröffnete durch den feierlichen
Eröffnungsakt des Preußiſchen Staatsrates, eine halbe Stunde
ſpäter, das Geſchäft kam daher zunächſt nur ſchleppend in Gang
Die Stimmung war indeſſen weiter überwiegend freundlich, da
neben neuen Kundenorders auch günſtige Nachrichten, wie z. B.
neue Arbeitereinſtellungen bei der JG. Farbeninduſtrie und die
erhöhten Außenhandelsziffern für den Monat Auguſt, vorlagen
Das Intereſſe wandte ſich geſtern in erhöhtem Maße dem
Renten=
markt zu, an dem beſonders Goldpfandbriefe und Kommunal=
Obligationen geſucht waren. Von deutſchen Anleihen eröffneten
Neubeſitz gut behauptet, während Altbeſitz an die vorbörsliche
Taxe von 77½ mit 77 nicht mehr herankamen und gegen den
Vor=
tag ſogar ½8 Prozent niedriger eröffneten. Stahlverein=Bonds
gaben ½ Prozent nach, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen waren
zu 77½ gut behauptet. An den Aktienmärkten lagen die Kurſe
zwar überwiegend um ½ bis 1 Prozent höher, doch war die
Kurs=
geſtaltung uneinheitlich. Chemiewerte ſetzten ½ Prozent höher
ein, Elektrogktien waren teilweiſe mehr befeſtigt, ſo Lahmeyer und
Schuckert mit je plus 1½ Prozent. Am Montanmarkt blieben die
Kurſe dagegen nur knapp gehalten, Mannesmann, Phönix,
Klöck=
ner und Rheinſtahl gaben bis zu ½ Prozent. Harpener 1½
Pro=
zent nach. Im übrigen eröffneten Conti Gummi 1½ Prozent,
Bemberg 1½ Prozent, Reichsbank ½ Prozent, Hapag und
Daim=
ler je ½ Prozent freundlicher, dagegen Zellſtoff Waldhof ½
Pro=
zent niedriger. Im Verlaufe lagen einige Spezialwerte feſter, ſo
JG. Farben mit plus 1½ Prozent und Scheideanſtalt mit plus 1½
Prozent, während das Gros der Papiere gegen den Anfang kaum
verändert war. JG. Farben ließen ihren Gewinn wieder nach
und gingen auf den Anfangsſtand von 115½ Prozent zurück, und
auch ſonſt ſchloß die Börſe nicht immer zu den höchſten Kurſen.
Zement Heidelberg kamen nach Plus=Plus 3 Prozent feſter und
Holzmann erſtmals in neuen Stücken mit 58½ zur Notiz.
Die Abendbörſe hatte mangels neuer Kundenorders nur ſehr
kleines Geſchäft aufzuweiſen. Die Stimmung war nicht
unfreund=
lich, wenn auch die Berliner Schlußkurſe infolge einiger
Glatt=
ſtellungen der Kuliſſe nicht ganz behauptet waren. So eröffneten
JG. Farben zunächſt ½ Prozent niedriger und gaben nach
Feſt=
ſtellung des erſten Kurſes weiter ½ Prozent nach, während AEG.
und Schiffahrtswerte keine Veränderungen aufwieſen. Im
Ver=
laufe bröckelten JG. Farben erneut ½ Prozent ab. — Der
Renten=
markt lag für deutſche Anleihen und Reichsſchuldbuchforderungen
bei etwa behaupteten Kurſen ebenfalls ruhig,
Vom heimiſchen Karkoffelmarkk.
Die Veränderungen, im Kartoffelgeſchäft ſind ſehr gering.
Rentable Abſatzmöglichkeiten nach dem Rhein=Ruhr=Gebiet haben
ſich nicht ergeben, da dort billige norddeutſche Angebote vorliegen.
Infolgedeſſen beſchränkt ſich das Geſchäft auf das Rhein=Main=
Gebiet ſelbſt und auf Süddeutſchland. Für beide Gebiete darf man
einen Abgangspreis von etwa 1,45 RM. je Zentner annehmen, ſo
daß ſich die Preiſe bis zur Beſtimmungsſtation auf etwa 1.,60 bis
1,65 RM., belaufen. Das Angebot iſt in den letzten Tagen
an=
geſtiegen. Qualitative Beanſtandungen ſind kaum zu verzeichnen,
Der Dollar auf kiefſtem Stand an der Pariſer Börſe.
Infolge der ſich mit einer ſeltenen Hartnäckigkeit erhaltenden
Inflationsgerüchte, die an den verſchiedenen internationalen
Märkten über den Dollar im Umlauf ſind, iſt der Dollarkurs an
der geſtrigen Pariſer Börſe auf ſeinen bisher tiefſten Stand, und
zwar auf 17,20 zurückgefallen. Das engliſche Pfund ſchwächte ſich
von 81,42 auf 80,80 Franken ab.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Lage der deutſchen Spiegelglasinduſtrie. Wie der
Ver=
ein Deutſcher Spiegelglasfabrikanten mitteilt, hat ſich der
Ver=
kauf von Spiegelglas auf den deutſchen Märkten im Jahre 1933
bisher auf der Höhe des Vorjahres gehalten. In einzelnen
Kate=
gorien, auf die die Maßnahmen der Reichsregierung beſonderen
Einfluß hatten (Auto= und Möbelinduſtrie) iſt ſogar eine
erfreu=
liche Zunahme des Abſatzes feſtzuſtellen. Der Export iſt nach wie
vor durch die bekannten Umſtände gehemmt. Die Lagervorräte
bei den Hütten haben ſich in der letzten Zeit nicht vergrößert.
Von irgendwelchen Aenderungen bei den Hütten, insbeſondere
Stillllegungen, iſt nichts bekannt.
Heinrich Lanz A.=G., Mannheim. Bei dieſer größten deutſchen
Fabrik landwirtſchaftlicher Maſchinen hat ſich die Belegſchaft ſeit
dem 1. März um 1041 Mann, und zwar 922 Arbeiter und 119
An=
geſtellte, auf insgeſamt 3275 Mann erhöht. Geſchäftsgang und
Auftragseingang ſind zufriedenſtellend und in allen
Maſchinen=
gruppen ſehr gut. Im Gegenſatz zu früheren Jahren brauchte
bisher ein ſonſt ſaiſonmäßig bedingter Perſonalabbau nicht
vor=
genommen zu werden.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 15. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 44 (45), Oktober 44 (45). November
44.25 (45.25), Dezember 44.50 (45.50), Januar 44.75 (45.75),
Februar 45.25 (46) März 45.50 (46.25), April 45.75 (46.50),
Mai 46 (46.50), Juni 46.25 (46.75), Juli 46.50 (47). Auguſt
46.75 (47.25). Tendenz: ſchwächer. — Für Blei: September.
Oktober und November 15.75 (16.50), Dezember und Januar 16
(16.25), Februar und März 16 (16.50), April 16.25 (16.75), Mai
16.25 (17) Juni 16.50 (17) Juli 16.50 (17.50), Auguſt 16.75
(17.75). Tendenz: unregelmäßig. — Für Zink: September
21.75 (22.25) Oktober 22 (22.50), November 22 (22.75), Dezember
22.50 (23), Januar 22.50 (23.25), Februar 22,75 (23.25), März
23 (23.75), April 23 (24) Mai 23.25 (24.5) Juni 23.50 (24.50),
Juli 23.75 (24.75), Auguſt 24 (24.75). Tendenz: luſtlos. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
In einer auf den 29 9. einberufenen außerordentlichen
Ge=
neralverſammlung des Deutſchen Kalkbundes G. m. b. H., Berlin,
ſoll die Ueberleitung der Aufgaben der Geſellſchaft auf die neu zu
gründende Reichsfachſchaft Kalk e, V. unter Erteilung der dazu
erforderlichen Vollmachten beſchloſſen werden.
Die letzte diesjährige Ulmer Wollauktion findet am 29.
Sep=
tember ſtatt. Hierbei kommt der Reſt des ſüddeutſchen Wollgefälles
zum Verkauf. Ausgeboten werden ca. 4500 Ztr. Wolle (Rücken=
Weltmarkt zu verkaufen.
Im Intereſſe der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit hat die
Kötitzer Ledertuch= und Wachstuchwerke A.=G., Kötitz, in dieſem
Jahre bereits Neubauten errichtet, durch die über 500 000 RM. der
deutſchen Wirtſchaft zugeführt wurden, worin, mindeſtens etwa
240 000 RM. Löhne enthalten ſind.
Die ſüdafrikaniſche Regierung nimmt nach einer Meldung des
„Daily Telegraph” ein großzügiges Programm zur Entwicklung
des ſüdafrikaniſchen Handels vor allem mit den europäiſchen
Län=
dern in Angriff. Im Rahmen dieſes Programms würden in den
nächſten Tagen von der ſüdafrikaniſchen Regierung Büros in
Ber=
lin und Paris eröffnet werden.
Berliner Kursbericht
vom 15. September 1933
Deviſenmarkt
vom 15. September 1933
Berl. Handels=Geſt
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Eonti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Re
48.50
41.75
11.875
20.—
13.—
18.50
123.—
4.—
60.—
133.25
99.875
e
Elektr. Lieferung
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppell
Rafe
74.50
116.125
50.50
74.75
82.50
56.50
59.—
109.25
53.375
63.75
55.25
40.875
30.25
ee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſtieregeln Mkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
20.50
60.50
151.—
10.625
32.875
109.50
48.—
17.75
68.—
4125
65.50
48.—
81.—
Paris 109 Franes ſi 16.40 16.44 19
Schweiz
Spanien
Japan
Jugoſlawien
Athen.
Iſtambu
Kairo.
Kanada
uruguah
Hie
Tallinn Eſtl.)
Mie
Suriftaster uns Kariskaroant Barmfragt, Gintdte drt Btescher Sanr
Frankfurter Kursbericht vom 15. September 1933.
„Kee
„Gr. IIp. 1934
1935
„ 1936
„ 1937
„ 1988
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanll
„ b. 27
80 Intern.,v. 30
82 Baden. „. b. 27
62 Bahern., b. 27
6% Heſſen.. . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
68 Sachſen., v. 27
6% Thüringen b. 27
Dtſch. Anl. Auslo=)
ſungsſch. 4/=
Ab=
löſungsanl.. ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
8%Berlin. uub.24
6% Darmſtadt ...
68 Dresden. .v. 26
6%0 Frankfurt a. M.
Schätze v. 26
v. 29
6% Mainz.......
6% Mannheim v. 27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½ % Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
99.25
92
85
80-),
77.5
86.7
98
83.75
802,
85.25
54
100.8
R
73.75
77.25
10.25
6.95
59
55
55
61.5
69
77.5
61
82
P
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeffGldobl. R. 11
„ R. 12
62 Kaſſ.Landesrrd.
Goldpf. R.11 u.12
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
„AuslSer I
FAuslSerIf!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
z Lig.=Pfbr.
8% Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
25 Pfälz. Hyp.=Bk.
2o „ Lig. Pfbr.
83 Rhein, Hyp. Bk.
Lig. Pfbr.
5½2
Goldoblig.
% Südd. Bod.
Cred.=Bank ..
5½% n Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
665
81.5
81.5
92
9.75
82.5
80.5
80.5
63.5
80.5
82
80
82
84
84.75
83
85
71.5
85.5
82:,
85.5
Me
82 Dt. Linol.Berkel
6% Mainkrw. v. 26
82 Mitteld. Stahl
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerkel
62 Voigt E Häffner
F. G. Farben Bondsl
5% Bosn. L.E.B.
% „ L. Inveſt.
5 % Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumänl
4½½
48 Türk. Wdmin.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
4½%ungarn 1913
4½½ „ 19141
Goldr.
470
1910
470
4½ Budp. Stadtan!
14% Liſſabon
2 Stockholm „
Aktien.
Ma. Kunſtziide Unie
A. E. G. .. .."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. .../ 65.5
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell
82.5
79.5
70.5
61.5
53.5
10.5
4.5
2.4
3
5.25
3.9
3.9
33.5
36
70
19
43l.
20
45.5
106.5
68
uaas
Wnee
Chabe ......
Contin. Gummiw
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ...
Dt. Atl. Telegr. 11
„ Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt 11
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher).
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner=Kahzſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans .......!
5
162
172
*3
116
37 „Kali Chemie .
Aſchersleben
132.75 glein, Schanzlin..
glöcknerwerke ....
Knorr C. 6......
Nahmeher & Co. ..
97.25 Laurahütte".
Lech, Augsburg.
39.5 lLdwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höch
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Vergb.
Metallgeſ. Frankf.
— Miag. Mühlenbau.
MMotorenDarmſtadt
34 Reckarwerk Efling.
ſSberbedarf ......"
45 Bhönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert.
49.25 Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
44
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr.
MRütgerswerke ....
70
Salzdetfurth Kali
32
Salzw. Heilbronn,
82
Schöfferhof=Bind..
85
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
42
Schwartz, Storchen
g4.a5 1Siemens & Halske. /1
s8.,5 1Südd. Zucker=A. G.
Ehür. Liefer.=Geſ.
99.n5 Tietz Leonhard ..
28.5 lnnterfranken.
7
109/.
52.75
182
115
63.75
55.75
57
50
182
7
76.25
Sorl.
151.75
188‟
145
19
89.5
76
135.5
69.75
10.75
Wier, Kuee
Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
16.75 Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbk.
54.25 Comm. u. Privatb.
24.5 Dt. Bank und Disc.
53 Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
30 Frankf. Bank. .
„ Hhp.=Bank
6.5 Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban!
A.. G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Neichsb. Vze
Hapag ....."
Nordd. Llohd.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung
„„ Verein. Verf 1202
Frankona Rück=u. M/38
Mannheim. Verſich. 25
Otavi Minen
— Schantung Handelsl 34
Ve
1oz
109.5
331I.
43),
110‟
71.5
58.25
A
48.5
41.75
79.5
26
141.75
92.5
25.5
43
75.25
98‟
12
12.9
50"
12.25
[ ← ][ ] Wirtſchafts=Uebernahme
Allen ſeitherigen Gäſten, der werten
Nachbarſchaft, Freund. u. Bekannten
die ergebene Mitteilung, daß ich mit
dem heutigen Tage die Wirtſchaft
„Zur deutſchen Flotte”, Kiesſtr. 27
übernommen habe. Es wird mein
eifrigſtes Beſtreben ſein, in Speiſe und
Trank das Beſte preiswerteſt zu bieten.
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Samstag, 16. Sept. 1933
19.30 bis nach
22.30 Uhr
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Bessunger Kerbim Orangeriehaus
Großßes Volksfest und Tanz — Matthias Weber
Sonptag ab 7 Uhr und Montag ab 4 Uhr Tanz.
(11280
.Bergſtrafer Binzerfent
in Bensheim
vom 16. bis 19. Sepiember 1933
Winzerdorf auf dem Marktplatz
Konzerte / Winzer= und Volkstänze / Vergnügungspark
Volksfeſt / Sonder=Veranſtaltungen in allen Gaſiſtätten
Sonntag, 12. September, nachm. 21/, Uhr
Großer hiſtoriſcher Feſtzug
„Bensheim im dreißigjährigen Krieg”.
1125 6
Ooooooooooooooooooooooooc
Turngemeinde
Darmſtadt 1846
Weihe des
Adolf Hitler=Steins
auf der Woogswieſe
durch Reichsſtatthalter Sprenger
Sonntag vormittag 11 Uhr
Die Turnerſchaft und die Bevölkerung
werden herzlichſt eingeladen, dieſer
Feierſtunde beizuwohnen. (11301
An die Herren Chefs
der Darmſtädter Geſchäftsbetriebe!
Auf Anordnung des Reichsſportführers findet
am 24. September a. c. der
„Tag des Deutschen
Radfahrers‟
ſtatt, der in Darmſtadt aus folgenden
Ver=
anſtaltungen beſteht:
1. Großes Straßenrennen „Aund um die
Roſen=
höhe” in verſchied. Altersklaſſen, früh 7 Uhr
Meldungen bis 20. Sept. an Hugo Brunner
Heinheimerſtr. 16;
2. Feſtkorſo durch die Straßen der Stadt,
Mittags 12½ Uhr ab Hindenburgſtraße;
3. Saalſportfeſt in der Feſthalle, nachm. 3½ Uhr.
Wir rufen die Belegſchaften der hieſigen
Geſchäftsbetriebe zur Teilnahme, beſonders
am Feſtkorſo, auf und bitten die Herren
Chefs auf eine lebhafte Beteiligung ihrer
Belegſchaften an dieſer im vaterländiſchen
Intereſſe liegend. Kundgebung hinzuwirken
11289) Amt für Leibesübungen.
Eine gute Aufnahme wird
das Darmſtädter Tagblatt
auch in Ihrem
Bekannten=
kreis finden!
Winzerfeſt=Berich
aus Muhlumg=4Zeinfruben
Entgegen der ſeitherigen Gepflogenheit
einen Ausſchank in den Buchten des
Winzer=
ſorfes zu betreiben, wird für dieſes Jahr
mein Winzerfeſtbetrieb nur Lokal
Grieſel=
ſtraße 34 /36 ſtattfinden. — Bei Tanz und
Konzert in meinen Sälen, ausgeführt von
der Kapelle Rhein, ſowie zum erſten Mal
in meiner neu errichteten Kellerſchenke,
ausgeführt von der Kapelle Luley
kommt zum Ausſchank ein vorzügliche
Bensh. Hohberg, eigenes Wachstum, desgl.
Bensh. Wolfsmagen, Riesl., eigen.
Wachs=
tum ſowie Originalabfüllungen der Stadt
Bensheim. — Für gute Küche auch Kaffee
und Kuchen iſt geſorgt.
Konzert u. Tanz am Sonntag ab 4 Uh
Konzert, Tanz u. Geſang am Montag und
Dienstag ab 7 Uhr.
Eintritt frei.
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Sonntag, den 17. September 1933, ab 16 Uhr
Tanz-Musik
Montag früh 10 Uhr Frühschoppen
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Ab Samstag, 16. Sept., abends, Stimmungsmusik
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Einträge in das Handelsregiſter, Abteilung A: Am
28./29. Auguſt 1933 bei der Firma: Gebr. Bickelhaupt,
Eber=
ſtadt: Die Firma iſt geändert in: Gebrüder Bickelhaupt,
Inh. Hugo Baumbach & Ernſt Nover. Die Prokura der
Frau Katharina Bickelhaupt geborenen Kolb iſt erloſchen.
gen, nachdem die bisherigen Geſellſchafter Fritz Bickelhaupt
und Hermann Bickelhaupt mit dem 19. Juni 1933 aus der
offenen Handelsgeſellſchaft ausgeſchieden ſind. Die offene
Handelsgeſellſchaft hat mit den neuen Geſellſchaftern am
19. Juni 1933 begonnen. Der Uebergang der in dem
Be=
triebe des Geſchäfts begründeten Verbindlichkeiten und
Forderungen iſt bei dem Erwerbe des Geſchäfts durch Hugo
Baumbach und Ernſt Nover ausgeſchloſſen, und zwar nach
Maßgabe des Kaufvertrags, errichtet vor Notar Theodor
Kleinſchmidt in Darmſtadt am 19. Juni 1933 —
Ge=
ſchäftsregiſter Nr. 14136 —, welcher der Anmeldung vom
19. Juni / 23. Auguſt 1933, Blatt 54 der Regiſterakten, als
Anlage beigefügt iſt und welcher einen Beſtandteil dieſer
Anmeldung bildet; übernommen ſind nur folgende
Ver=
bindlichkeiten in Errechnung auf den Kaufpreis: a) die in
Abtl. III unter Nr. 6b für die Vereinsbank Eberſtadt
ein=
getragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht in
Eberſtadt eingetragene Grundſchuld über GM. 15 000.—
die voll beanſprucht iſt, b) die in Abtl. III unter Nr. 7 für
die Eigentümerin Firma Gebrüder Bickelhaupt offene
Han=
delsgeſellſchaft in Eberſtadt eingetragene Grundſchuld über
GM. 5000.— nebſt Zinſen zu 10 % jährlich, die an die
Vereinsbank Eberſtadt eingetragene Genoſſenſchaft mit
be=
ſchränkter Haftpflicht in Eberſtadt abgetreten iſt. c) Die in
Abtl. III unter Nr. 15 für den Kaufmann Jean Bienſtadt in
Frankfurt a. M., Dorfelderſtraße 2. eingetragene
Sicherungs=
hypothek über GM. 5000.—, zu a bis e eingetragen im
Grundbuch für Eberſtadt, Band XXIII, Blatt 1707. Es wird
nochmals ausdrücklich auf den obenerwähnten Kaufvertrag
Blatt 54 der Regiſterakten Bezug genommen. — Am 30.
Auguſt 1933 hinſichtlich der Firma: Ibel & Lotz, Plakat=,
Gerüſtbau=, Reinigungs=Inſtitut, Darmſtadt: Die Prokura
der Philipp Lotz Ehefrau Eliſe geborenen Seibert iſt
er=
loſchen. Offene Handelsgeſellſchaft. Geſchäft ſamt Firma
iſt auf die Erben des verſtorbenen Philipp Karl Lotz,
näm=
lich: 1. Eliſabeth geborene Seibert, Witwe des Kaufmanns
Philipp Karl Lotz in Darmſtadt, 2. Werner Lotz, Student.
daſelbſt, 3. Erwin Lotz, Gerichtsreferendar daſelbſt, 4. Ruth
Lotz, ohne Beruf, daſelbſt geboren 21. Januar 1915, als
perſönlich haftende Geſellſchafter übergegangen. Die
Geſell=
ſchaft hat am 1. November 1932 begonnen. Die
Geſellſchaf=
terin Ruth Lotz iſt von der Vertretung der Geſellſchaft
aus=
geſchloſſen. — Am 31. Auguſt 1933 Neueintrag: Firma:
Franz Büchner I., Ober=Ramſtadt. Inhaber: Franz Büchner
der Erſte, Kaufmann in Ober=Ramſtadt. Angegebener
Ge=
ſchäftszweig: Tabakwarengroßhandel. Geſchäftsräume:
Kirch=
ſtraße 27 in Ober=Ramſtadt. — Am 7. September 1933
hin=
ſichtlich der Firma: Gebrüder Unger, Darmſtadt: Die
Pro=
kura der Albert Libmann Ehefrau Henriette geborenen
Roſenthal iſt erloſchen. Die Firma iſt erloſchen. — Am
8 September 1933 Neueintrag: Firma; Möbel=Lich, Lich
& Hechler, Darmſtadt: Offene Handelsgeſellſchaft. Die
Ge=
ſellſchaft hat am 1. Auguſt 1933 begonnen. Perſönlich
haf=
tende Geſellſchafter ſind: Julius Lich, Kaufmann in
Darm=
ſtadt, und Heinrich Hechler, Kaufmann in Darmſtadt. Die
Geſchäftsräume befinden ſich Alexanderſtraße 3.
Abteilung B: Am 1. September 1933 1) hinſichtlich der
Firma: Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, Filiale
der Dresdner Bank, Hauptniederlaſſung Dresden,
Zweig=
niederlaſſung: Darmſtadt: Die Generalverſammlung vom
1. Juli 1933 hat beſchloſſen, das Grundkapital in
erleichter=
ter Form von RM. 220 Millionen auf RM. 150 Millionen
herabzuſetzen. Die Herabſetzung iſt durchgeführt; das
Grund=
kapital beträgt jetzt: 150 Millionen Reichsmark. Henry
Nathan und Wilhelm Kleemann ſind aus dem Vorſtand
ausgeſchieden. Geheimer Regierungsrat Dr. Reinhold G.
Quaatz in Berlin und Reichsbankdirektor a. D. Hans
Schip=
pel daſelbſt ſind, zu Vorſtandsmitgliedern beſtellt. Durch
Beſchluß der Generalverſammlung vom 1. Juli 1933 ſind die
Beſtimmungen des Geſellſchaftsvertrags über Grundkapital
und Aktien (§ 4 Abſ. 1) ſowie über Stimmrecht (§ 21 letzter
Abſatz) geändert. Weiterhin wird als nicht eingetragen
ver=
öffentlicht: Das Grundkapital zerfällt in 120 000 Aktien im
Nennbetrage von je 1000 Reichsmark und in 300 000 Aktien
im Nennbetrage von je 100 Reichsmark, die ſämtlich auf den
Inhaber lauten. — 2) Hinſichtlich der Firma: Max Roesler,
Feinſteingutfabrik A.G., Abt. Darmſtadt.
Hauptniederlaſ=
ſung: Rodach (Coburg), Zweigniederlaſſung: Darmſtadt.
Die Generalverſammlung vom 31. Mai 1933 hat die
Herab=
ſetzung des Grundkapitals in erleichterter Form auf 215 000
Reichsmark beſchloſſen. Die Herabſetzung iſt durchgeführt.
Die gleiche Generalverſammlung hat die Erhöhung des
Grundkapitals auf bis zu 415 000 Reichsmark beſchloſſen.
Durch Beſchluß derGeneralverſammlung vom 31. Mai 1933
iſt die Beſtimmung des Geſellſchaftsvertrags über das
Grundkapital und ſeine Einteilung (§ 5) geändert. Weiter
wird als nicht eingetragen veröffentlicht: Das Grundkapital,
das nach durchgeführter Herabſetzung 215 000 Reichsmark
beträgt, iſt zerlegt in 10 750 auf den Inhaber lautende
Aktien zu je 20 Reichsmark Nennbetrag. — Am 5
Septem=
ber 1933 hinſichtlich der Firma: Verlagsanſtalt Alexander
Koch, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Darmſtadt. Die
Prokura des Gotthard Peſchko iſt erloſchen. Elly Koch und
Hermann Carl, beide in Stuttgart, ſind zu Geſamtprokuriſten
beſtellt. — Am 7. September 1933 hinſichtlich der Firma
Paul Wolf & Co. Nachfolger. Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt. Durch Beſchlüſſe der
Geſellſchafterver=
ſammlungen vom 18 März und 2. April 1929 iſt das
Stammkapital um 20 000 Reichsmark auf 20 000 Reichsmar!
herabgeſetzt; es beträgt ſonach jetzt 20 000 Reichsmark. Durch
Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 18. März 1929
iſt die Beſtimmung des Geſellſchaftsvertrags über
Stamm=
kapital und Stammeinlagen (§ 4) geändert. (11286
Darmſtadt, den 11. September 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
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