Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ble 30. Gept. 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 254 Mittwoch, den 13. September 1933. 196. Jahrgang
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Rellame=
zelle 3.— Reſchsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht ſede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Teiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konlurs oder gerſchtliſcher Beſe
treibung ſällt jeder Nabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Naiſonalbank.
Beſchlüſſe des Reichskabinetts.
Auskömmliche feſte Gekreidepreiſe für die Landwirkſchaft werden gefichert. — Bürgerſkeuer auf
Kalender=
jahr 1934 erſtreckk und auf Polizei und Reichswehr ausgedehnk. — Ein Geſehz über Wirkſchaftswerbung.
Sommerpauſe, wird amtlich mitgeteilt:
„Das Reichskabinett beſchäftigte ſich in ſeiner erſten Sitzung
gung zu treffenden Vorbereitungen.
Ausführliche Beratungen fanden ſodann über die
agrar=
politiſchen Maßnahmen ſtatt, die in der Hauptſache dazu
dienen werden,
Kabinett iſt ſich einig darüber, daß der deutſchen
Landwirt=
zugebilligt werden muß.
unterbunden und verhindert, daß, wie in früheren Jahren, Modeſtrömungen ſtellen darf, muß eine klare Grenze gezogen
der Landwirt unter einen Verkaufsdruck geſetzt wird. Im Nahmen
des Ständiſchen Aufbaues, wie er jetzt von Reichsminiſter Darré
durchgeführt wird, werden die organiſchen Maßnahmen
getroffen, die einen Preisſchutz herbeiführen und hingewieſen. Die Begründung bezeichnet als einzige Möglichkeit,
ſchaffen.
Das Reichskabinett verabſchiedete dann ein
Geſetz über Wirtſchaftswerbung,
wonach beim Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propa= nahme dieſer Aufgabe durch die Reichsgeſetzgebung erhoben
wor=
gerichtet wird, der die Aufſicht über die
ge=
ſamte öffentliche und private Werbungs=,
An=
zeigen=, Ausſtellungs=, Meſſe= und
Reklamewe=
ſen ausübt. Die Wirtſchaftswerbung iſt an eine
Genehmigung des Werberates, die von der
Erhe=
die Gewährung weiterer Zuſchüſſe zur Unterſtützung der
Gewerk=
ſchaft Mecherncher Werke in der Eifel, ſowie ein Geſetz über die
Bürgerſteuer im Jahre 1934 und ein Geſetz über das
Ver=
bot des Verkaufs von Tabakerzeugniſſen
un=
ter Steuerzeichenpreis.
lenderjahr 1934 ausgedehnt wird, nachdem den Ländern Gelegen= von den Werbe=Auftraggebern leicht getragen
heit gegeben war, ihre Wünſche zu äußern. Die Bürgerſteuer werden kann, weil der Vorteil eines ehrlichen und zuverläſſigen
wird deshalb weiter erhoben. Da aber ihre Eingliederung in laſtung, die unter dieſen Umſtänden für die Beteiligten kaum
dings im Augenblick noch nicht durchführbar iſt — ſo hat man neue Einnahmequelle erſchloſſen werden, deren
auf umfaſſende Aenderungen verzichtet. Die Bürgerſteuer wird
im weſentlichen nach den alten Sätzen erhoben. Nur iſt die all= fließen über den Werberat dem Reichsminiſterium für
Volks=
gemeine Freigrenze um 20 Prozent erhöht worden und die aufklärung und Propaganda zu, das die Gelder für Zwecke
Steuer auch auf alle Nichtwahlberechtigten ausgedehnt worden, der Propaganda verwendet, wobei es ſich um
Künftig werden alſo Reichswehr und Polizei zur Bürgerſteuer, Wirtſchafts= oder allgemeine Propaganda
han=
herangezogen.
Gewährung weiterer Zuſchüſſe zur Stützung der
Gewerk=
ſchaft Mechernicher Werke in Mechernich verabſchiedet. Landwirtſchaft.
Ein Darlehen von 875 000 RM. ſoll deshalb vom Reich
zur Erfüllung ſeiner Bürgſchaftsverpflichtungen übernommen
beträge im laufenden Rechnungsjahr ſollen den Betrag von
730 000 RM. in keinem Falle überſchreiten.
Das Geſeh über das Berbol des Labakverkauſes Staatsanwaltſchaft im Juſtizminiſterium zugeteilt.
unker Skeuerzeichenpreis.
Das in der heutigen Kabinettsſitzung verabſchiedete Geſetz
über das Verbot des Tabakverkaufs unter Steuerzeichenpreis
hebt klar hervor, daß die Tabakerzeugniſſe nur zu den Preiſen
abzugeben ſind, die auf den Steuerzeichen angegeben ſind. Von
dem Verbot ſind ausgenommen:
a) der Preisnachlaß, der im Falle der Abgabe von Zigarren
in ganzen Kiſten gewährt wird, wenn er 3 Prozent nicht
über=
ſteigt und bar gezahlt wird;
b) die Preisermäßigung bei Konkurs, Geſchäftsaufgabe oder beide Vertragspartner aus ihrer Reſerve zu locken und Un=
Minderung in der Beſchaffenheit der Tabakerzeugniſſe.
macht habe. Am ſtärkſten hat ſich das Schleuderpreisſyſtem in den die Ratifikationsurkunden ausgetauſcht worden, das Konkordat iſt
Großſtädten bemerkbar gemacht, wo zum Teil bis zu 60 Prozent, in Kraft. Dieſe Tatſache hat in gewiſſen Redaktionsſtuben lange
des geſamten Abſatzes geſchleudert wurde. Auf dieſe Weiſe ſind Geſichter hervorgerufen. Jetzt blaſen ſie zum Rückzugsgefecht,
auf zwei Jahre befriſtet.
Das Geſeh über Wiriſchaftswerbung
ſagt in ſeiner Begründung, daß es die beſtehenden Mißſtände auf wir feſtſtellen, daß ein derartiges Memorandum nicht exiſtiert,
dem Gebiete der Wirtſchaftswerbung abſtellen, wolle, um die
WirkſamkeitderWerbungdurchorganiſatoriſche Preſſe, die ſich jedoch mit der Tatſache abfinden muß, daß ſich an
aufdas Höchſtmaß zuſteigern. Das heutige Werbe= und dert hat.
Reklameweſen leidet unter einer ſtarken Zerſplitterung bei
brauch=
aren und ſogar hervorragenden Einzelleiſtungen. Einen
ſchwe=
ren Mangel bilden die Mißſtände, die ſich auf dem Gebiet des
Anzeigenweſens entwickelt haben. Die Wirkung jeder Pro=
Aaf dei Geltelbeiſrer, paganda iſt abhängig von der Glaubwürdigkeit, die man dem
Trä=
ger entgegenbringen kann. Alle Anpreiſungen müſſen
Ueber den Kabinettsrat am Dienstag, den erſten nach der daher wahr ſein und jede Täuſchung des in= und
ausländiſchen Publikums ausſchließen.
Weiter wird in der Begründung als dringend erforderlich die
nach der Sommerpauſe zunächſt mit den für die Genfer Ta= Beſeitigung des Auflageſchwindels bei
Zei=
tungen, Zeitſchriften und Büchern, der
unlaute=
ren Konkurrenz bei der Anzeigenvermittlung,
Aufrichtung der Anzeigentariftreue, die Regelung
der Stellung der Anzeigenexpeditionen zu den Verlegern
bezeich=
net. Die Anpreiſungen deutſcher Firmen müſſen
angemeſſene Preiſe für die neue Ernte feſtzuſtellen. Das würdevoll ſein. Das Geſetz dient dem Ziel,
markt=
ſchreieriſchen Widerſprüchen und gröblichen
Ge=
ſchaft unbedingt ein auskömmlicher feſter Preis für Getreide ſchmacksverirrungen entgegenzutreten. Auch für
das Ausmaß, in dem eine geſunde und volkswirtſchaftlich richtige
Auf dieſe Weiſe wird, jede Spekulation in Getreide Propaganda ſich unter den Einfluß der Tagesmeinungen und
werden.
Auf ähnliche Schwächen und Fehler wird in der Begründung
auch hinſichtlich des Meſſe= und Ausſtellungsweſens
auf dem Gebiet der Getreidewirtſchaft geordnete Verhältniſſe dieſen Umſtänden entgegenzuwirken, die Aufrichtung einer
einheitlichen Führung durch das Reich, wobei auf
das Beiſpiel von England, in den Vereinigten Staaten, Japan,
Dänemark und Holland verwieſen wird. Auch aus der Wirtſchaft
iſt von einer großen Zahl Fachkennern der Ruf nach
Inangriff=
ganda ein Werberat der deutſchen Wirtſchaft ein= den. Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag hat ſich eingehend
mit der Frage befaßt und Vorſchläge gemacht, die ſich mit dem
Inhalt des Geſetzentwurfes weitgehend decken.
Der vorgeſehene Werberat ſoll für Geſchloſſenheit,
Wir=
kungskraft, Ordnung, Klarheit und Sauberkeit der Propaganda
hung einer Abgabe abhängig gemacht wird, gebunden. ſorgen. Die Vielgeſtaltigkeit des deutſchen Wirtſchaftslebens ſoll
Weiterhin verabſchiedete das Reichskabinett die Vorlage über nicht verkümmert werden, wie überhaupt auf dem Gebiete
des Werbeweſens die private Initiative als
ausſchlaggebend betrachtet wird.
Im allgemeinen ſoll Wirtſchaftswerbung nur der betreiben
dürfen, deſſen Zuverläſſigkeit zu dieſer Aufgabe feſtſteht. Er iſt
dabei beſonderen Bedingungen und außerdem der
Entrich=
tung einer Abgabe unterworfen. Durch dieſe Abgabe darf
* Das Reichskabinett hat am Dienstag ſeine Arbeiten nach die Wirtſchaft nicht belaſtet und die Werbung nicht verteuert
der Sommerpauſe wieder aufgenommen. Es wurde eine Ver= werden. Es beſteht in allen Fachkreiſen Einſtimmigkeit darüber,
ordnung verabſchiedet, nach der die Bürgerſteuer auf das Ka= ſo wird in der Begründung ausgeführt, daß dieſe Abgabe
läuft an ſich am 31. Dezember 1933 ab, ſie läßt ſich aber im Reklamehandels und der Fortfall des unlauteren Wettbewerbs
Augenblick in den Etats der Gemeinden noch nicht entbehren und außer Verhältnis zu dieſer Belaſtung ſteht. Auch bei einer
Be=
die Einkommenſteuer grundſätzlich beſchloſſen wurde — was aller= fühlbar ſein wird, kann auf dieſe Weiſe dem Reich eine
Erträge ſehr hoch geſchätzt werden. Die Einnahmen
delt. Auf dieſe Weiſe werden die aufgekommenen Geldmittel
Das Reichskabinett hat ferner ein Geſetz über das Verbot wieder der Wirtſchaft zugeleitet. Schließlich wird in der
Begrün=
des Verkaufs von Tabakerzeugniſſen unter dung noch auf den Zuſammenhang zwiſchen wirt=
Steuerzeichenpreiſen, und endlich ein Geſetz über die ſchaftlicher und politiſcher Werbung hingewieſen,
und zwar im Hinblick auf das Ausland und in bezug auf die
Der preußiſche Juſtizminiſter hat einen Erlaß herausgegeben,
und an die Gläubigerin zurückgezahlt werden. Die Stützungs= der ſich mit der Bekämpfung der Sabotagehandlungen gegenüber
dem Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit befaßt und die beſchleunigte
Durchführung beſonderer Maßnahmen zum Ausbau der Wirtſchaft
anordnet. Die bie herigen Korruvtionsdezernate werden
aufge=
hoben und alle anhängigen Korruptionsſachen der zentralen
Noch einmal das Konkordak.
Ausländiſche Phankaſien über ein Memorandum
der Kurie.
* Berlin, 12. September. (Priv.=Tel.)
Die ausländiſche Preſſe hat ſich in den letzten Wochen
aus=
giebig mit dem Reichskonkordat beſchäftigt in dem Beſtreben,
frieden zu ſäen. Sowohl Berlin als auch Rom haben jedoch der
In der Begründung heißt es, daß ſich der Uebelſtand, der uns nicht wohlgeſinnten ausländiſchen Preſſe den Gefallen nicht
Preisunterbietung neuerdings in verſchärftem Maße geltend ge= getan, ſich an dieſem Spiel zu beteiligen. Am Sonntag ſind nun
für die Tabakinduſtrie große Verluſte entſtanden. Das Geſetz iſt geben ſich aber noch nicht geſchlagen. Jedenfalls wollen einige
Pariſer und Londoner Zeitungen in Erfahrung gebracht haben,
daß ſich die Reichsregierung damit einverſtanden erklärt habe,
ein Memorandum des Heiligen Stuhls entgegenzunehmen, durch
das der Kirchenvertrag noch erweitert worden ſei. Dazu können
es beſteht lediglich in der Einbildung der deutſchfeindlichen
Zuſammenfaſſung und ſyſtematiſche Geſtaltung den Vereinbarungen zwiſchen Rom und Berlin nichts geän=
Doppelkes Sowieklakein.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Die nachſtehenden Ausführungen unſeres
Mos=
kauer Korreſpondenten dürften unſere Leſer inſofern
beſonders intereſſieren, als ſie in verſchiedenen
Punkten von den Ausführungen unſeres römiſchen
Korreſpondenten (Nr. 247 „Der Ruſſenvertrag —
eine europäiſche Wendemarke”) abweichen. Offenbar
wird der kürzlich abgeſchloſſene italieniſch=ruſſiſche
Vertrag in Rom und Moskau doch recht verſchieden
beurteilt.
Die Schriftleitung.
N. Moskau, 11. September 1933.
Soviel Sprachen die Sowjet=Propaganda auch beherrſcht
— das Nordlicht wird dunkel davon — das doppelte
Sowjet=
latein für Frankreich und Italien in einem Atemzug macht doch
einiges Unbehagen. Es wird nicht ohne Grund in jeder freien
Minute eifrig gebüffelt, um dann glatt hergeſagt werden zu
können. So etwas von Gleichzeitigkeit hat die
bolſchewiſtiſche Weltgeſchichte noch nicht
hervor=
gebracht. Es gab ſchon Chineſiſch und Japaniſch zuſammen,
Engliſch und Deutſch, Polniſch und Tſchechiſch. Aber zwei
„lateiniſchen Schweſtern” — wie man hier Frankreich und
Italien jetzt mit Vorliebe nennt — auf einmal ernſte
Liebens=
würdigkeiten zu ſagen, namentlich dann, wo dieſe „Schweſtern”
gegenwärtig einige Verſchiedenheiten aufweiſen, das benimmt
doch Herrn Litwinow ſelbſt ſein vielgerühmtes
Zufriedenheits=
lächeln. Faſt weiß man nicht, ob er ſelber dieſe Gleichzeitigkeit
auf den Tag verſchuldet hat oder ob ſie eine jener „
geſchicht=
lichen Objektivitäten” im klaſſenkämpferiſchen Geſchichtsbild ſind,
die faſt automatiſch heute den Kapitalismus morgen den
Bol=
ſchewismus zwicken ſollen (nach Stalin); jedoch ob ſo oder
anders: die berühmten zwei Stühle ſtehen da. Vielmehr: welche
der Schweſtern gefällt dem Kreml am beſten?
Geht es nach der greifbaren Mitgift: keine! Durch ſeine ſich
ſelbſt überbietende „Friedensliebe”, die ſchon ganz nach Ironie
ausſieht, hat Litwinow Frankreich ebenſowohl wie Italien von
der eigentlichen Weltfrage auf allerlei Nichtangriffsdinge
ab=
gelenkt. Natürlich war das nicht ſo gemeint. Aber es iſt ſo!
Viel lieber als ein Beſuch des franzöſiſchen Luftfahrtminiſters
wäre der Sowjetdiplomatie, daß Herriot nun auch etwas Geld
gibt für die Potjomkin=Bilder, an denen er ſich ſo innig freut,
daß es ſelbſt ſeinen Landsleuten ungut um den Magen wird.
Und viellieber als eine Verſicherung Italiens,
daß es mit dem Sowjetſtaat keinen Krieg zu
füh=
ren gedenkt, wäre dem Sowjetaußenkommiſſar
ein ordentlicher neuer Handelsvertrag, mit
Muſſolini.
Muſſolini hat Herrn Litwinow durch Unterſchrift ſeiner
Re=
gierung zugeſagt, daß ſelbſt im Konfliktsfalle ein
Wirtſchafts=
boykott der Sowjetunion nicht in Betracht käme. Damit iſt in
der großen Weltpolitik durch Muſſolini allen anderen Staaten
ein Entſchluß vorweg genommen worden, an dem die
Komintern ſehr wohl hätte zugrunde gehen können. Denn
Nicht=
boykott auch im Kriegsfalle verbündet Italien und
Sowjetruß=
land gegen die übrige Welt. Nicht daß dieſe Welt ſich auf
einen Wirtſchaftsboykott ohnedies feſtgelegt hätte oder daran
dächte; ſo optimiſtiſch iſt niemand. Sondern Muſſolini hat die
Sanktionsfrage des geſamten Abrüſtungsproblems im voraus
zugunſten des Kreml entſchieden. Und da bekanntlich
Sanktions=
frage und Angreifer=Definition eng zuſammenhängen und dieſe
Definition abſchließend noch ebenſowenig getroffen werden
konnte wie die Frage nach der Art einer Beſtrafung des
An=
greifers, kann die Komintern auch fürderhin — ſo legt man das
hier jedenfalls aus — ungeſtört in der Offenſive bleiben, ohne
daß die Sowjetregierung wenigſtens von ſeiten Italiens, kommt
es zu einem Krieg, boykottiert würde. Das ſpricht man
jeden=
falls hier in den berühmten eingeweihten Kreiſen. Manweiß
ja doch, ſo heißt es weiter, daß die von Litwinow in
London mit einem Dutzend Kleinſtaaten
bewerk=
ſtelligte Angreifer=Definition weder im
Völ=
kerbund noch in den Hauptſtädten der
Groß=
mächte als maßgebend oder gar unbeſehen annehmbar
be=
trachtet wird. Und zwar nicht zuletzt darum, weil die
Sow=
jets jederzeit ſagen können, Komintern=Trupps ſeien keine „
be=
waffneten Banden” und ihre Grenzkriege unterlägen darum
keiner Beſtrafung. Und weiter: die bolſchweſtiſche Propaganda
iſt in dem neuen Vertrag nicht einmal erwähnt. Auch das wird
unterſtrichen.
Allerdings widerſpricht dem die Tatſache daß der Vertrag
ſofort gekündigt werden kann, wenn etwa Rußland nach
irgend=
einer Seite hin einen Krieg verſchuldet. Aber, ſo fragt man
hier, bezieht ſich das auch auf die Offenſive der Komintern? Wie
verhält Italien ſich z. B. jetzt zu der engliſch=japaniſchen
Flotten=
hilſe an die chineſiſche Zentralregierung gegen den
Kommunis=
mus in Südchina, von der ſoeben die Sowjetpreſſe gekränkt
berichtet, unverkennbar nach international=diplomatiſcher Hilfe
für ihre Sympathien ausſchauend? Iſt denn das dort kein
Kominternkrieg. Und kann Aehnliches nicht in Chineſiſch=
Tur=
keſtan oder in Beſſarabien paſſieren? Oder hat die Komintern
etwa ihre Offenſive gegen Deutſchland eingeſtellt? Gegen
Frank=
reich, England, Japan und Amerika? Keineswegs! Im
Gegen=
teil! Nur das eine könnte verſöhnen mit dieſer
italieniſch=ruſſiſchen Vorwegnahme der
Sank=
tionsformel, wenn nämlich Muſſolini
grund=
ſätzlich die Propaganda= und
Kominternkriegs=
frage als den Schlüſſel zur Kündigung dieſes
Vertrages anſieht.
Glücklicherweiſe war Muſſolini vorſichtig genug, ſich vom
Kreml die Verficherung geben zu laſſen, daß die Sowjets (noch)
keine Verpflichtung (an Frankreich) eingegangen ſind, einen
Krieg (gegen Deutſchland) zu führen (oder nur zu beginnen?)
Und auch ſchon beſtehende Verträge mit anderen Staaten
(Rapallo= und Berliner=Vertrag mit Deutſchland) werden durch
das ruſſiſcheitalieniſche Abkommen nicht hinfällig.
Deutſch=
land kann ſomit das Werben Sowjetrußlands
um Frankreich und Italien mit Ruhe betrachten.
Dieſes doppelte Sowjetlatein! Greifbar iſt zunächſt nur der
Ge=
winn Moskaus, daß es von Italien auch im Kriegsfall nicht
bohkottiert wird, wenn Moskau nicht ſelbſt den Krieg verſchuldet.
Frankreich und Italien ſelbſt ſind noch ohne Zuſage. Der Kreml
hofft, daß die „lateiniſchen Schweſtern” ſich vom Doppellatein
Seite 2 — Nr. 254
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. September 1933
der Kremldiplomatie zu ſolcher Eiferſucht aufeinandertreiben
laſſen, daß ſie ſich entweder einzeln oder gemeinſam auf einen
— Schutz der Kominternkriege vor jedweder Sanktion feſtlegen
laſſen. Ob man ſich da in Moskau nur nicht irrt. Geld winkt
weder aus Paris noch aus Rom. Das iſt ſchmerzlich. Aber man
erzählt den Leuten, daß ein Kominternſchutz, und ſei er auch
nur indirekt, dem Kreml noch 50 Jahre Hungersnot im eigenen
Hauſe wert wäre.
Reinhold Muchow ködlich verunglückk.
WTB. Berlin, 12. September.
Der Leiter des Organiſationsamtes der Deutſchen
Arbeits=
front, Reinhold Muchow, der auch die Zeitſchrift „Das
Arbeiter=
tum” herausgibt und zu den führenden Männern der NSBO.
gehört, iſt heute mittag in Bingen a. Rh. tödlich verunglückt.
Reinhold Muchow befand ſich mit dem Führer der Deutſchen
Arbeitsfront und Stabsleiter in der Politiſchen Organiſation
der NSDAP. Dr. Ley, dem ehemaligen italieniſchen
Korpo=
rationsminiſter Exz. Bottai, ſowie dem Leiter des
Propaganda=
amtes der Deutſchen Arbeitsfront Graf Reiſchach auf einer
Be=
ſichtigungsreiſe durch Deutſchland.
Zu dem tragiſchen Tode des Leiters des
Organiſations=
amtes der Deutſchen Arbeitsfront Reinhold Muchow teilt die
Deutſche Arbeitsfront noch mit: Muchow hatte ſich mit einigen
Freunden, darunter dem Sturmbannführer Mähling, in der
Pfalzgrafenſchenke in Bacharach zum Abendbrot niedergelaſſen.
Nach dem Abendbrot ſtand Mähling, der Muchow gegenüber
faß, auf, um ſich zu verabſchieden. Als er ſein Koppel
um=
ſchnallte, ſchlug der daran befindliche Revolver gegen den Tiſch.
Es löſte ſich ein Schuß, der Muchow in den Leib traf. Mähling
riß, ehe ihn jemand hindern konnte, ſeinen Revolver heraus und
jagte ſich zwei Schüſſe in den Kopf. Er war ſofort tot. Muchow
wurde ſchwer verletzt in das Bingener Krankenhaus geſchafft,
wo er heute morgen um 4 Uhr geſtorben iſt. Mit ihm verlieri
die Deutſche Arbeitsfront einen ihrer begabteſten Führer.
Das Lebenswerk Reinhold Muchows.
Der heute mittag bei Bingen tödlich verunglückte Reinhold
Muchow wurde am 21. Dezember 1905 in Berlin geboren. Nach
dem Beſuch der Volksſchule bildete er ſich auf dem Wege des
Selbſtſtudiums weiter. Im Dezember 1925 wurde Muchow
Mit=
glied der NSDAP. Er übernahm zunächſt das Amt des
Schrift=
führers der Sektion Neukölln (Berlin), doch ſchon im Frühjahr
1926 erhielt er einen wichtigen Poſten in der
Organiſationslei=
tung des Gaues. Von der Gründung der Reichsleitung der
Be=
triebszellenorganiſation an war er auf dieſem Gebiet aktiv
be=
teiligt, und zwar wurde er zunächſt deren ſtellvertretender
Lei=
ter. Im März 1931 gründete er die Zeitſchrift „Das
Arbeiter=
tum”, die einen außerordentlich großen Aufſtieg zu verzeichnen
hat. Die Auflage des „Arbeitertums” ereichte ſchließlich 3,2
Mil=
lionen. Reinhold Muchow ſiedelte nach München über, wo er ſich
weiterhin dem Ausbau der NSBO. widmete.
Nach der Machtergreifung hat Muchow als eine der
wichtig=
ſten Aufgaben in der Liquidation des alten Syſtems bei der
Ausarbeitung des Planes für die Beſetzung der
Gewerkſchafts=
häuſer am 2. Mai führend mitgearbeitet. Ihm iſt es zu einem
erheblichen Maß zu verdanken, daß dieſe groß angelegte Aktion
ſo reibungslos verlief und zu einem durchſchlagenden Erfolg
wurde. Dr. Ley, der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, hat ihn
dann zum Leiter ſeines Organiſationsamtes gemacht, und
wei=
ter wurde Muchow in den Kleinen Konvent der Deutſchen
Ar=
beitsfront berufen. So gehörte er zum Führerſtab der Deutſchen
Arbeitsfront, die mit dem Tode von Reinhold Muchow einen
ſchweren Verluſt erleidet. An der Neuorganiſation der
Arbeiter=
verbände im Rahmen der Deutſchen Arbeitsfront hat Muchow
einen ſehr weſentlichen Anteil.
Hindenburg zur Truppenbeſichtigung in Darkehmen.
Darkehmen, 12. September.
Dienstag mittag traf Reichspräſident von Hindenburg im
Sonderzug auf dem Oſtbahnhof in Darkehmen ein, um ſich nach
einer Ruhepauſe zur Truppenbeſichtigung bei Darkehmen zu
be=
geben. Bereits am Morgen zeigte die Stadt reichen
Flaggen=
ſchmuck und die Geſchäfte ſchloſſen mittags. Obwohl die Nachricht
von der Ankunft Hindenburgs geheimgehalten wurde, damit der
Anſturm auf dem Bahnhof nicht zu groß werde, hatte ſich doch
eine rieſige Menſchenmenge eingefunden, um Hindenburg zu
be=
grüßen. SA., SS., Stahlhelm und Kriegervereine ſorgten für
die nötige Abſperrung. Der Reichspräſident wird im Sonderzug
übernachten.
* Ein wirklicher Ariſtokrak:
Graf Arkhur Gobineau.
Von Dr. Werner Kulz.
Das außerordentlich bittere Wort Voltaires: „Die menſchliche
Geſellſchaft möchte ich mit einem großen Schiffbruch vergleichen!“
(„La société humaine me parait ressembler à un grand
naufrage”) — es würde genau auch zu dem Peſſimismus des
Grafen Arthur Gobineau paſſen, der den Menſchen „Lanima
méchant par excellence” genannt hat. Viel beſſer allem Anſchein
nach, als ſein Wappenſpruch „Malgré tout”.
Dieſe peſſimiſtiſche Grundveranlagung iſt es aber ſchließlich
geweſen, die den geiſtigen Nährboden abgab für die
Befürchtun=
gen um die menſchliche Kultur und den Anſtoß zu allen den
Forſchungen und Gedanken Gobineaus, auf Grund deren er
ſchließlich doch ein kämpferiſches, ein ſtolzes und innerlich ſo
großes „Gegen alle und alles” empfand und lebte, was niedrig
und unedel iſt.
Mit der nun ſeit über hundertvierzig Jahren immer
wieder=
holten Phraſe der Revolution von 1789 von der Gleichheit alles
deſſen, was Menſchenantlitz trägt, hatte ſich Gobineau nie
zu=
frieden gegeben.
Sehr früh ſchon hatte ihn die Frage nach dem Urſprung
und dem Grunde der Verſchiedenartigkeit der Menſchen und
Völker beſchäftigt. Sie hatte ihn während aller ſeiner Studien
nie losgelaſſen, und das Verlangen nach Löſung des Rätſels
hatte ihn dazu getrieben, alle wiſſenſchaftlichen Werke aller
euro=
päiſchen Kulturvölker, deren er habhaft werden konnte und die
ihm wenigſtens eine Teilantwort verſprachen, mit heißem
Be=
mühen zu leſen.
Die Hauptgrundlagen für ſein großartiges Werk, den
Ver=
ſuch einer aus raſſenkundlichem Blickpunkt geſehenen und darum
ganz neuartigen Kulturgeſchichte, boten ihm die Werke deutſcher
Gelehrter, die er ebenſo gründlich kannte, wie die der beſten
franzöſiſchen und engliſchen Forſcher auf den Gebieten der
Menſchen= und Völkerkunde, der Geographie, Geſchichte,
Philo=
ſophie, der vergleichenden Sprachwiſſenſchaft,
Rechtswiſſen=
ſchaft, uſw.
Wie es übrigens bei allen ganz großen Dingen zu ſein
pflegt, beſtimmte ausſchließlich die Idee das Werk, die Idee
von der Ungleichheit und Ungleichwertigkeit der Menſchenraſſen
und die ihm im Angeſicht der anarchiſtiſch=revolutionären
Pari=
ſer Pöbelmengen von 1848 erſchienene Viſion vom Heraufſteigen
immer minderwertigerer Miſchlingsmaſſen, die — bar jeder edlen
Vom Tage.
Der Papſt hat den Grafen Clemens von Galen zum Biſchof
von Münſter ernannt.
Auf einer großen Kundgebung der „Vaterländiſchen Front”
in Wien ſprach Bundeskanzler Dollfuß, wobei er u. a. betonte, daß
ſeine Regierung auch mit Deutſchland in Freundſchaft leben wolle.
Nach Meldungen aus Eſſen iſt der frühere preußiſche Miniſter
Hirtſiefer, der einen Zuſammenſtoß mit SA.=Leuten hatte, in
Schutzhaft genommen worden.
Der Dortmunder Staatspolizeiſtelle gelang es, den verſuchten
Neuaufbau des Rotfrontkämpferbundes zu vereiteln und 30
Funk=
tionäre des neugebildeten Bundes zu verhaften. Auch in Mainz
wurde in der vergangenen Nacht eine große Aktion gegen die
KPD. durchgeführt, wobei es gelang, den illegalen Apparat der
KPD. zu ermitteln.
Im Münchener Phöbus=Palaſt fand am Montag abend die
Welturaufführung des Tonfilms „Hitlerjunge Quex” in
Anweſen=
heit des Führers ſtatt.
Staaksrak Dr. Ley und Miniſter Boktai
am Niederwalddenkmal.
Rüdesheim, 12. September.
Der italieniſche Korporationsminiſter Bottai und der Leiter
der Deutſchen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, fuhren am
Diens=
tag vormittag mit dem Schiff von Godesberg rheinaufwärts rach
Rüdesheim, wo ſie gegen 3.30 Uhr eintrafen. Die geſamte SA.
und NSBO. des Rheingaues hatte ſich in Rüdesheim verſammelt
und bildeten beim Empfang der Gäſte Spalier. Der
Reichsſtatt=
halter in Heſſen, Sprenger, hieß die italieniſchen Gäſte
herz=
lich willkommen. Sie hätten, ſo führte er aus, auf ihrer Reiſe
ein anderes Deutſchland geſehen, als wie es in gewiſſen
Zeitun=
gen des Auslandes verzerrt geſchildert würde. In Rüdesheim
ſtehe man auf hiſtoriſchem Boden; das Denkmal droben auf dem
Niederwald ſei ein Symbol der deutſchen Einigung und kein
Fanal des Haſſes. Im Rahmen dieſer Einigkeit und durch
or=
ganiſierte Arbeit und Frieden werde Deutſchland wieder hoch
kom=
men. Das fasciſtiſche Italien und das nationalſozialiſtiſche
Deutſchland würden für die Völker der Erde zum Beiſpiel
wer=
den. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf Italien und ſeinen
Füh=
rer und auf Deutſchland und ſeinen Führer ſchloß
Reichsſtatthal=
ter Sprenger. Miniſter Bottai dankte in italieniſcher Sprache
für den Empfang. Er ſei ergriffen von dem Geiſt und von der
Begeiſterung, die das neue Deutſchland beſeelten. Er habe
ver=
ſchiedene Arbeitsſtätten auf ſeiner Reiſe kennengelernt und ſei zu
der Anſicht gekommen, daß Deutſchland und Italien in
wirtſchaft=
licher, moraliſcher und kultureller Beziehung in der Welt ihre
Miſſion erfüllen würden.
Nach der Begrüßung fand eine Mittagstafel ſtatt, an der 50
arbeitsloſe NSBO.=Mitglieder teilnahmen. Während des Eſſens
ließ die Stadt Rüdesheim den Winzerzug, der am Sonntag beim
Winzerfeſt gezeigt wurde, wiederholen. Die italieniſchen Gäſte
be=
ſuchten dann das Niederwalddenkmal und ſetzten im Anſchluß
hieran ihre Reiſe programmgemäß fort. Um 6.30 Uhr abends
paſſierten ſie Mainz auf der Fahrt nach Frankfurt.
Erz. Bolkai glaubt an die Wiedererlangung
der deulſchen Weltgelkung.
Von der Fahrt nach Darmſtadt war abgeſehen worden, die
Reiſe führte vielmehr über Mainz nach Frankfurt, wo eine
ge=
waltige Kundgebung auf dem Opernplatz ſtattfand. Etwa 60 000
bis 70 000 Arbeiter der Stirn und der Fauſt mit ihren Fahnen
und Muſikkapellen hatten ſich eingefunden und erwarteten ihren
Führer mit ſeinen italieniſchen Gäſten.
Als die Wagen vor dem Portal vorfuhren, erhob ſich ein
Begeiſterungsſturm, wie ihn der Platz ſelten erlebt hat.
Gau=
betriebszellenleiter und Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront
Becker eröffnete die Kundgebung und begrüßte Dr. Ley und die
italieniſchen Gäſte. Namens der Stadt Frankfurt überbrachte
Bürgermeiſter Lindner die herzlichſten Grüße.
Dann ergriff Staatsrat Dr. Ley das Wort. Der Tenor
ſeiner Rede bewegte ſich dahin, daß nach einer Zeit der
Ver=
zweiflung und Hoffnungsloſigkeit neues Hoffen und neue Ideen
in das deutſche Volk eingezogen ſeien.
Exz. Bottai dankte dem Führer der Deutſchen
Arbeits=
front, daß er ihm ermöglicht habe, den Wiederaufbau des
deut=
ſchen Volkes durch dieſe Reiſe mitzuerleben. Er habe die
Zuver=
ſicht, daß es dem deutſchen Volke gelingen werde, ſeine alte
Welt=
geltung wieder zu erlangen und die Not der letzten Jahre zu
überwinden. Er ſchloß mit einem Siegheil auf den Führer
Italiens, Muſſolini, und den Führer Deutſchlands, Adolf Hitler.
Der Geſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes, ſowie
die Fasciſtenhymne beſchloſſen die unerhört eindrucksvolle
Kund=
gebung.
Empfindung — alles Große herunterzerren und in Stücke
ſchlagen.
Die Wiſſenſchaft gab ihm nur das Material zum Beweiſe,
zur Erweiterung und zum letzten folgerichtigen Aufbau ſeiner
Gedanken.
Der gleiche Boden trägt die Roſe und die Diſtel. Nicht
Gunſt des Himmels, Fruchtbarkeit des Bodens, Beſchaffenheit
der Landſchaft in ihrer Geſamtheit beſtimmen in erſter Linie
die kulturelle Zeugungsfähigkeit, ſondern der raſſiſche Urſtoff.
Seine Studienergebniſſe veranlaßten Gobineau, ſeinen
Landsmann Cuvier in der Annahme dreier menſchlicher
Ur=
raſſen, einer ſchwarzen, einer gelben und einer weißen, zu
fol=
gen. Durch Vermiſchung bildeten ſich alle übrigen Varietäten,
Allein der weißen Raſſe wohnt wirkliche Schaffenskraft inne, da
ihr hoher Gedankenflug ſie weit über den nüchternen Sinn der
Gelben und die plumpe Sinnlichkeit der Neger erhebt. Jeder
Zuſatz weißen Blutes führt die Miſchlinge weiter empor, jede
Vermiſchung bedeutet aber zugleich eine Verſchwendung des
Blu=
tes der weißen Raſſe, die in keinem Verhältnis zu der geringen
Hebung der niederen Raſſen ſteht und auf die Dauer zu einer
vollkommenen Auspowerung der Menſchenwelt an ihren
wert=
vollſten Kräften führen muß. Die Aufſaugung des weißen
Blu=
tes und das zahlenmäßig immer ſtärkere Anſteigen der niederen
Elemente, die die Herrſchaft an ſich reißen, birgt die Drohung
des Kulturumſturzes in ſich, bis zur Vernichtung alles deſſen,
was uns das Leben lebenswert oder nur erträglich macht.
Eine Fülle bedeutſamer Einzelheiten und Anregungen hat
Gobineau in ſeinem Raſſenwerk noch gegeben, auf die wir hier
nicht eingehen können.
Dieſes ganze Werk, eine Geſchichtskonſtruktion in rieſigen
Ausmaßen, war die Arbeit eines eben in die diplomatiſche
Lauf=
bahn eingetretenen, erſt in der Mitte der dreißiger Jahre
ſtehen=
den Mannes, der, von heiligſter Ueberzeugung beſeelt, vierzehn
Jahre lang in Paris ſeine ungeheuren Vorarbeiten erledigt
hatte, um dann innerhalb kurzer Zeit, als Geſandſchaftsſekretär
in Bern, Hannover und Frankfurt tätig, die vier Bände ſeines
„Essai sur Linsgalité des races humaines” niederzuſchreiben
und herauszugeben.
Sein nächſter Vorgeſetzter, der franzöſiſche Geſandte in
Han=
nover, ſagte 1853 zu ihm: „Ein wiſſenſchaftliches Werk von
die=
ſer Tragweite wird Ihnen in Ihrer amtlichen Laufbahn nichts
nützen, es kann Ihnen im Gegenteil viele Feinde machen.”
Zunächſt erregte es lebhaftes Aufſehe: in dem geſamten
geiſti=
gen Europa, geriet aber bald in Vergeſſenheit und erlebte erſt
dreißig Jahre ſpäter, nach dem Tode des Verfaſſers, ſeine zweite
Auflage.
Syſtem Dollfuß im Umbau.
CNB. Berlin, 12. September.
Zu dem geſtern verkündeten neuen Programm des
öſterreichi=
ſchen Bundeskanzlers ſchreibt die Deutſche Diplomatiſch=Politiſche
Korreſpondenz:
Dr. Dollfuß hat, wenn man ſich recht erinnert, den Kampf
gegen den Nationalſozialismus unter dem Beifall verſchiedener
fremder Staaten im Namen der Demokratie und der liberalen
Prinzipien geführt. Seine an das Ausland gerichtete Erklärung,
daß Oeſterreich für das Ideal der Freiheit kämpfe, hat
monate=
lang der internationalen Diskuſſion über das deutſch=öſterreichiſche
Problem das Stichwort geliefert. Nunmehr wird man überall
umlernen müſſen. Der „ſtändiſche Aufbau", der offenbar den
Kern des Dollfuß=Programms bildet, iſt keine Maßnahme, die
ſich dekretieren läßt, ſondern eine Entwicklung, die ſich in
an=
gemeſſener Zeit vollziehen muß. Auf alle Fälle ſind die
Pro=
bleme, die durch derartige Pläne nunmehr auch in Oeſterreich
aufgeworfen worden ſind, ſo ſchwerwiegend und weitreichend,
daß ſie nur Erfolg haben können, wenn die große Mehrheit des
Volkes hinter den Plänen der Regierung ſteht. Dieſer Beweis
iſt noch zu führen. Unſicher gegenüber der Mehrheit des Volkes
wie gegenüber den eigenen Miniſterkollegen beſchränkt ſich Dr.
Dollfuß auf Andeutungen, die jedem etwas zu bieten ſcheinen.
Vielleicht geht der überraſchend zutage getretene
Antiparlamen=
tarismus des Bundeskanzlers und die Vorliebe für den
ſtän=
diſchen Aufbau gar, nicht auf eine Bekehrung zu fasciſtiſchen
Idealen zurück. Bei der bekannten Abneigung der öſterreichiſchen
Regierung gegen Neuwahlen — die übrigens nicht an allen
maß=
gebenden Stellen geteilt wird — wäre es kein Wunder, wenn
ſie in der Proklamierung des Ständeſtaates zunächſt und
haupt=
ſächlich ein Mittel erblickte, um das Geſpenſt einer
Volksbefra=
gung zu bannen. — Wenn Dr. Dollfuß wiederum den Wunſch
nach Zuſammenarbeit mit dem Reich ausſpricht, ſo muß er ſich
ſelbſt deſſen bewußt ſein, daß eine deutſch=öſterreichiſche
Zuſam=
menarbeit auch im Reich aufrichtig gewünſcht wird, daß ſie aber
mit einem Syſtem, das ſich durch ſeine Verſtändnisloſigkeit in
deutſchen Lebensfragen, ſo belaſtet hat, wie das gegenwärtige
öſterreichiſche, nicht vorſtellbar iſt.
Der öſterreichiſche Staaksfeiertag.
WIB. Wien, 12. September.
Der heutige Staatsfeiertag der Erinnerung an den Entſatz
von Wien vor 250 Jahren wurde von der öſterreichiſchen
Bun=
desregierung und der Bevölkerung feſtlich begangen. Die
öffent=
lichen Gebäude waren beflaggt, auch viele Privatgebäude
tru=
gen Fahnenſchmuck. In den Straßen flutet ſeit den frühen
Mor=
genſtunden eine große Volksmenge, beſonders vor dem Burgtor,
wo die Auffahrt der offiziellen Feſtgäſte zum Feſtakt der
Bundes=
regierung erfolgt. Eingeleitet wurde der Tag mit einer
feier=
lichen Meſſe auf dem Kahlenberg, auf dem heute vor 250 Jahren
die Führer des chriſtlichen Entſatzheeres einem Gottesdienſt
bei=
wohnten, ehe ſie von den Hängen des Wiener Waldes mit ihren
Truppen zum Angriff gegen die Türken vorgingen.
Kardinalprimas von Polen, Dr. Hlond, umgeben von hohen
polniſchen Würdenträgern, zelebrierte das Pontifikalamt, dem
auch der Kardinallegat, Bundespräſident Miklas, Bundeskanzler
Dr. Dollfuß mit den Mitgliedern der Regierung und die übrigen
Kardinäle beiwohnten. Am Schluß der Feier legte
Bundeskanz=
ler Dr. Dollfuß im Namen der Bundesregierung einen Kranz
in der Sobieſki=Kapelle nieder.
Abſchluß des Kakholikenkages in Wien.
Mit einer Feier im Stephansdam fand der Allgemeine
Deutſche Katholikentag heute nachmittag ſeinen Abſchluß. In
be=
wegten Worten dankte Kardinal Innitzer allen jenen, die ſich um
das über Erwarten glückliche Gelingen dieſes
Jubiläumskatho=
likentages verdient gemacht hätten, beſonders auch dem
Bundes=
präſidenten und dem Bundeskanzler. An das Te Deum ſchloß ſich
eine euchariſtiſche Prozeſſion in den Stephansdom, durch ein
dich=
tes Spalier von Andächtigen, denen Kardinal=Erzbiſchof Innitzer
den Segen erteilte, bevor er das Allerheiligſte wieder zum Altar
brachte.
Dus deie Bamſchemiferlan geonder
TU. Madrid, 12. September.
Das neue Miniſterium unter Führung des Vorſitzenden der
Radikalen Partei, Lerroux, iſt heute gebildet worden. Das
Außenminiſterium übernimmt Sanchez. Albornoz (Republikaniſche
Aktion, bisheriger Rektor der Univerſität Madrid), dem
Miniſte=
rium gehören ſechs Mitglieder der Radikalen Partei, zwei
Radi=
kalſozialiſten, ein Linksradikalſozialiſt, je ein Mitglied der
Re=
publikaniſchen Aktion, der Katalaniſchen Linken, der Orga und
der Gruppe „Im Dienſt der Republik” an: Bemerkenswert iſt,
daß kein Kabinettsmitglied ausgeſprochener Parteimarxiſt iſt.
In der Gelehrtenſchaft fanden Gobineaus Gedanken faſt
keine Beachtung. Gewiß war der junge Diplomat nicht in ihrem
Sinne fachlich gebildet, natürlich mußte er hier und da Fehler
begehen. Sogar ganz große Irrtümer hegte er, die uns ſeine
Arbeit im einzelnen heute überholt erſcheinen laſſen. Die
Genialität ſeiner Idee aber, von der tauſend andere heute
geiſtig zehren, die eine ganz neue Wiſſenſchaft ins Leben rief,
ſteht unangetaſtet da.
Als die Grundlage aller ſeiner Anſchauungen und ſeines
Schaffens hat Gobineau ſelbſt ſein Raſſenwerk kurz vor ſeinem
Tode noch bezeichnet. Er hat ſehr klar darin geſehen. Denn wie
eine Pyramide — die Gräfin La Tour, der Gobineau in ſchöner
Lebensfreundſchaft in Stockholm ſeine „Renaiſſance” gewidmet
hat, hat dies Beiſpiel einmal gewählt — bauen ſich auf dieſer
feſten Grundlage ſeine anderen Hauptwerke auf: „Die Geſchichte
der Perſer” als Darſtellung der Lebensgeſchichte eines Volkes,
der „Ottar Yarl” als Geſchichte einer — ſeiner eigenen — Sippe,
und zur Krönung das dreiteilige Epos „Amadis”, in dem er
noch einmal, in einer herrlichen Idealgeſtalt verdichtet, ſeine bei
allem Peſſimismus ſo ſtrahlende Lebensanfchauung
zuſammen=
faßt.
Die übrigen wiſſenſchaftlichen und dichteriſchen Werke des
Grafen laſſen ſich hier nicht einmal aufzählen. Sie ſind alle —
voran die „Renaiſſance” und die „Aſiatiſchen Novellen” — in
bewundernswerteſtem Maße durch die Geſtaltung und
Verleben=
digung ihres Stoffes aus der eigenen Erlebensfähigkeit ihres
Schöpfers heraus ausgezeichnet.
Wir ſind voll Bewunderung und Verehrung für den großen
und edlen Menſchen.
„Der franzöſiſche Germane” wurde er oft genannt. — In
Frankreich hat man ihn nicht verſtanden und ſich nichts aus ihm
gemacht. Man hat ihn uns, den Deutſchen, überlaſſen, — in
dem richtigen Gefühl, daß er zu uns gehört.
Um die letzte Jahrhundertwende, als das Lebenswerk
Gobineaus, von Ludwig Schemann aus der Verborgenheit ans
helle Licht gezogen, bei uns bekannt zu werden begann, da
wpurden Aeußerungen laut, die nach einem Jahrhundert des
Strebens nach Gleichheit eine Zeit ariſtokratiſcher
Weltanſchau=
ing kommen fahen. Wir ſtimmen ihnen zu, indem wir im
Sinne Gobineaus dem Worte einen neuen, uralten Inhalt
geben:
Ariſtokratie Ausleſe des Blutes und der Seele bedeutet uns
Reinheit des Gefühls, Hoheit aller Gedanken und Pflicht zu
letztem Einſatz unſeres ganzen Seins, wo wir des ewigen
Lebens in uns bewußt geworden ſind.
Mittwoch, 13. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 254 — Seite 3
So hatten er die Hommaniiſten gepiant.
Der kommuniſtiſche Plan für den Februar=Aufſtand veröffenklicht. — Enkfeſſelung aller kerroriſtiſchen Gelüſte
zur Errichkung der prolekariſchen Dikkakur. — Das rote Blukbad durch die nakionale Revolukion verhinderk.
Die Beutſchlano geretter würde.
* Die Polizei iſt mit Veröffentlichungen über die Ergebniſſe
ihres Kampfes gegen die illegale Tätigkeit der Kommuniſten
ver=
hältnismäßig ſparſam umgegangen und hat im weſentlichen ſtets
nur kurze Berichte ausgegeben, die aber in ihrer Zuſammenfaſſung
ſchon jedem Staatsbürger vor Augen führten, wie dicht das von
den Kommuniſten über das Reichsgebiet geſpannte Parteinetz iſt
und wie ſorgfältig ſich ihre Kampfverbände auf den bewaffneten
Aufſtand vorbereiteten. Jetzt iſt vom Geſamtverband der
anti=
kommuniſtiſchen Vereinigungen wertvolles Material in einer
Bro=
ſchüre zuſammengetragen worden. Der amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt ſtellt zwar feſt, daß die preußiſchen Stellen amtliches
Ma=
terial bei der Abfaſſung der Broſchüre nicht zur Verfügung’
ge=
ſtellt haben. Die Vereinigung war aber ſo ausgezeichnet
infor=
miert, daß ſie es tatſächlich wagen konnte, einmal eine Ueberſicht
über die Arbeit der Kommuniſten in der frühen Vergangenheit,
vor allem aber in den letzten 9 bis 12 Monaten zu geben. Es wird
ſo ein Einblick vermittelt in die unterirdiſche Tätigkeit, gegen die
die Sicherheitsbehörden namentlch nach der Machtergreifung durch
den Führer Adolf Hitler am 30. Januar immer wieder zu Felde
ziehen mußten.
Daß die Polizei ausgezeichnet gearbeitet hat, geht aus der
Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ruhe hervor.
Was aber bisher der großen Oeffentlichkeit nicht klar zum
Be=
wußtſein gekommen iſt, wird durch das Material der Broſchüre
ſchlagend beleuchtet, daß nämlich die Kommuniſten
fer=
tig waren, einen bewaffneten Aufſtand zu
orga=
niſieren, der mit einem Attentat auf den
Reichs=
kanzler ſeinen Anfang nehmen ſollte. Durch das
energiſche Vorgehen iſt dieſes Verbrechen gottlob, verhindert
wor=
den. Statt deſſen kam es aber zu zahlreichen blutigen Teilaktionen,
die wieder das Leben vieler Polizeibeamten und SA.=Männer
koſteten. Uebrigens trugen ſich auch die Sozialdemokraten mit dem
Gedanken, einen Generalſtreik auszurufen, was jedoch unterblieb.
In beiden Fällen hat die Unentſchloſſenheit der Führer eine Rolle
geſpielt. Man wagte es angeſichts der entſchloſſenen Haltung der
neuen Träger der Regierungsgewalt nicht, einen letzten
entſchei=
denden Schritt zu unternehmen, um ſo mehr als die
Gegenoffen=
ſive der Polizei die Feinde des Staates und Volkes derart
ein=
ſchüchterte, daß ſie das Signal zum Losſchlagen, nicht mehr
aus=
gaben.
„Bewaffneker Aufſkand”.
Der Geſamtverband Deutſcher antikommuniſtiſcher
Vereini=
gungen übergibt der Oeffentlichkeit aufſehenerregende
Enthüllun=
gen über den kommuniſtiſchen Umſturzverſuch am Vorabend der
nationalen Revolution, die alles, was bisher über die roten
Revolutionspläne durchgeſickert war, in den Schatten ſtellen.
Danach war nach jahrlangen ſyſtematiſchen Vorbereitungen
kom=
muniſtiſcher Spionage= Wühl= und Zerſetzungsarbeit unter
Ein=
ſatz von Sprengſtoff und Terror und nach Ausarbeitung eines
exakten Mobilmachungsplanes Ende Februar 1933 alles ſo weit
fertig, daß beim verabredeſten Signal losgeſchlagen werden
konnte. Anfang Februar 1933 trat die „Geheime Kampfleitung”
des bewaffneten Aufſtandes zuſammen. Als Vertreter der KPD.
mahmen die Führer der kommuniſtiſchen Kampfverbände an der
Sitzung teil: Olbrich, Schneller und Hans Kippenberger. Sie
nahmen die Befehle der Kommuniſtiſchen Internationale
ent=
gegen, die ihnen von dem Leiter der weſtlichen Sektion, dem
Juden Manuilſki, erteilt wurden.
Der Inhalt des Planes
iſt in großen Zügen bekannt geworden. Danach ſollte der
Auf=
ſtand in der entmilitariſierten Zone des Rheinlandes beginnen.
Das Signal ſollte die Ermordung des Führers und
Reichs=
kanzlers bei ſeiner beabſichtigten Rheinlandreiſe werden. Zugleich
mit dem Anſchlag auf den Führer oder auf den
Reichspräſiden=
ten wurde beſchloſſen, ſämtliche Großſendeſtationen zu beſetzen,
von denen aus der Aufruf zum bewaffneten Aufſtand an das
Proletariat ergehen ſollte. Und unverzüglich ſollten im Anſchluß
daran lebenswichtige Betriebe geſprengt oder ſtillgelegt und
Sabotageakte an öffentlichen Gebäuden, Eiſenbahnen, Brücken,
Kaſernen, Polizeiunterkünften verübt werden. Die geheime
Lei=
tung der bolſchewiſtiſchen Revolution ſollte ſich in Krefeld und
Düren befinden. Die militäriſche Leitung lag offenbar in der
Hand des ruſſiſchen Juden Wollenberg.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Dienstag. 12. September 1933.
„Prinz Friedrich von Homburg”
Schauſpiel von Heinrich von Kleiſt.
„Das Theater iſt der Brennſpiegel, der die einzelnen
Ausſtrahlungen der Nation in ihrer innerſten Weſenheit
auf=
ingt, der ſie verdichtet und konzentriert, und ſo ein
Jahrhun=
dert durch das andere anzündet, eine leuchtende Tat durch die
ndere ins Leben ruft.”
Mit dieſen Worten kennzeichnete einſt Hebbel das Weſen
es Theaters, und er trifft hiermit im Kern die Aufgabe, in
eren Dienſt ſich heute das Theater wieder ſtellt. Es will der
ittlichen Verwahrloſung und Zerſetzung die Zucht und den
Gotesglauben gegenüberſtellen. Es will den Weg zu den Tiefen
er deutſchen Seele weiſen.
Auf dieſer Grundlage iſt für den kommenden Winter der
Spielplan des Schauſpiels aufgebaut. Unter den Klaſſikern
vählt er Dramen, die in ihrem Weſen innere Beziehungen zu
er heutigen Zeit haben: von Kleiſt den „Prinzen von
Hom=
burg”, von Goethe den „Götz” von Shakeſpeare den „Coriolan”,
Daneben Schillers „Braut von Meſſina” ob der Sprechchöre,
Shakeſpeares „Kaufmann von Venedig” und Hebbels „Agnes
Bernauer”.
Unter den lebenden Schriftſtellern kommen auf der
ſeutſchen Bühne jetzt endlich die Dichter zu Wort, denen gerade
as Darmſtädter Theater unter ſeinen beiden letzten
Intendan=
en und der ihnen ergebenen Verwaltungskommiſſion planmäßig
ſerſchloſſen war. Wie oft haben wir in früheren Jahren
ver=
ingt, daß die wertvollen, zeitgenöſſiſchen deutſchen Dichter wie
Hanns Johſt, Burte, Schmittbonn, von der Goltz in den Spiel
lan aufgenommen werden. Mit der Hybris, die den beiden
üheren Theater=Machthabern eigen war, wurden ſolche
Forde=
ungen kühl zur Seite geſchoben.
Jetzt endlich erſchließt ſich das deutſche Theater auch den
eutſchen Dichtern der Gegenwart. Der Weg an die Sonne wird
rei für Begabungen wie Johſt, Dietrich Eckart, Kaergel, Burte,
von Hartz, Zerkaulen, Götz, Hinriks. Mit Freude und
Zuver=
cht kann man auch in Darmſtadt dem neuen Spielplan
ent=
egenſehen!
Kleiſts „Prinz von Homburg” gab der neuen
Spiel=
eit einen ſchönen und vollen Auftakt.
Kleiſt, der die Brutalität Napoleons am eigenen Leibe
(ahren, der wochenlang in den Kerkern des Forts Joux
ge=
hmachtet hat, empfand die Schmach Deutſchlanes wie eine eigene
Als nächſte Etappe des Aufſtandes war das oberſchleſiſche
In=
duſtriegebiet vorgeſehen, während Berlin kurz danach in die Aktion
einbezogen werden ſollte.
Am 13. Februar 1933 waren die Zentralbefehle ſchon bis in
die Provinz durchgedrungen. Es gelang an dieſem Tage, eine
Sonderbeſprechung auserleſener kommuniſtiſcher Führer in Aue in
Sachſen zu beobachten, bei der offen davon geſprochen wurde, daß
in kürzeſter Zeit „große Dinge gedreht” würden. Kurze
Zeit darauf wurde der Polizei in Flensburg die Bildung von
be=
waffneten und mit Sprengſtoff verſehenen Aktivgruppen, die
größ=
tenteils aus Hamburger Schwerverbrechern beſtanden, bekannt.
Geheimnisvolle Mauerinſchriften: „Arbeiter, verſchafft euch
Waf=
fen” aus unabwaſchbarem Teerfirnis tauchten auf. Einige Tage
ſpäter wurden im Ruhrgebiet nächtlich geplante bewaffnete
Ueber=
fälle auf die Polizei verpfiffen. Die Anzeichen für einen
unmittel=
bar bevorſtehenden kommuniſtiſchen Umſturz häuften ſich von Tag
zu Tag bedrohlich. In Cammin in Pommern fiel der Polizei der
chiffrierte Plan für die örtliche Durchführung des gewaltſamen
Handſtreichs in die Hand. Unter Führung des Maurers Dumann
war eine Initiativgruppe von 25 Mann beauftragt, die leitenden
Staatsbeamten, Führer der nationalen Verbände und Aerzte als
Geiſel feſtzuſetzen, öffentliche Gebäude und lebenswichtige
Be=
triebe ſollten beſetzt und die Eiſenbahnbrücken geſprengt werden.
Eine ähnliche Terrorgruppe entlarvte man in Burſcheid, bei der
man faſt einen Zentner Dynamit beſchlagnahmen konnte. In
Schleswig=Holſtein beſchkagnahmte Anweiſungen an alle „
Aufſtands=
inſtrukteure”, Rundſchreiben an die KPD.=Ortsgruppen in Halle,
Tagesbefehle an die wehrtechniſchen Leiter, Entlarvung
terroriſti=
ſcher Geheimorganiſationen, beſonders im Weſten, aber auch in
allen anderen Teilen des Reiches, vervollſtändigen das Bild. Einer
der gefährlichſten Aufſtandsherde war auch diesmal wieder Altona,
wo Rot=Frontkämpfer=Bund, Rote Marine und Kampfbund gegen
den Fascismus organiſiert und bewaffnet bereit ſtanden. Die
Leitung lag zum Teil in den Händen von Funktionären, die in
Rußland militäriſch ausgebildet waren. Die Aufſtandstruppen
der KPD. wurden mit den allerneueſten Errungenſchaften in der
Straßenkampftechnik bekannt gemacht, die ſchriftlich fixiert ſind.
Am 28. Februar 1933 ergingen von der Geheimen
Aufſtands=
leitung
die letzken zenkralen Kampfanweiſungen
an die Terror= und Kampfverbände.
Noch am ſelben Tage erging der Befehl für die höchſte Alarmſtufe.
In den kommenden Tagen oder auch Stunden ſollte der Aufſtand
ausgelöſt werden: „Bis Samstag muß dem Reichskurier gemeldet
ſein, wieviel Waffen in euren Bezirken ſind. Sofort mitzuteilen,
daß die eingeſetzte Hilfspolizei dort, wo man ſie antrifft, mit allen
zu Gebote ſtehenden Mitteln zu erledigen iſt. Es muß ſo ſein, daß
kein Fasciſt mehr über die Straße gehen kann.
Darum in erſter Linie Feſtſtellung, wo Nazikaſernen und
alle ſtrategiſchen Punkte ſind. Einheitliches Vorgehen der
ge=
ſamten Organiſation; auf Nazis iſt kein Pardon zu geben.
Die Ortsgruppen haben in allen Aktionen freie Hand, nur
wo es ſich um Polizei handelt und um Kaſernen der Polizei,
ſowie um techniſche Betriebe muß die Einwilligung der BL.,
der M.=Abteilung eingeholt werden. Höchſte Alarmſtufe 5. 3.
abends 12 Uhr. Eintreffen der Alarmmeldung, poſitive
Anwei=
ſung über Operation im Reich, Eintreffen des Reichskuriers.
Wir erwarten, daß unſere Anweiſungen ſofort durchgeführt
wer=
den zum Sturz der Hitlerregierung.”
Parallel mit der Auslöſung des Bürgerkrieges an vielen
Orten zugleich, wodurch die Kräfte des Staates und der SA.
und SS. zerſplittert und in Verwirrung gebracht werden
ſoll=
ten, wurde ein aufs Genaueſte ausgearbeiteter Aktionsplan für
die Zeit nach dem 5. März 1933 vom Generalſtab der
Revo=
lution entworfen, der ſich ſpeziell mit Berlin befaßte. Schlag
auf Schlag ſollten vom 5. bis 9. März 1933 die Sprengungen
der Eiſenbahnbrücken, die Niederlegung der
Hochſpannungs=
leitungen, die Stillegung und Zerſtörung der Elektrizitäts= und
Kraftwerke erfolgen. Die Polizeiunterkünfte in der
Chauſſee=
ſtraße in Berlin am Kreuzberg und in der Wrangelſtraße ſollten
augenſcheinlich während dieſer Zeit durch RFB.=Truppen und
Terrorgruppen in Schach gehalten werden. Kuriere und
beſon=
dere Telephonleitungen waren zur Herſtellung der Verbindungen
und der Einheitlichkeit der Geſamtaktion eingerichtet. Ein
Maſſenaufgebot von Erwerbsloſen ſollte offenbar Ueberfälle und
Raub in der Villengegend Krumme Lanke verüben. Wenn auch
brennende Wunde. Die Beſtrebungen des Tugendbundes
ver=
achtete er und ſelbſt Fichtes Reden an die deutſche Nation”
hielt er für wirkungsloſe Phraſen. In der „Hermanns=Schlacht”
rief er die Deutſchen auf zur Tat und in dem „Prinzen von
Homburg” kündete er die Ueberwindung von perſönlicher
Leiden=
ſchaft, Trotz und Uebermut im Dienſte der Pflicht und in der
Aufopferung für das Vaterland.
Er zeigt die Entwicklung des Ichmenſchen zum Heldentum.
Er gibt den Kampf um die innere Befreiung in der
Gebunden=
heit an Geſetz und Pflicht. So ſtellt er das kämpferiſche Ideal
der heutigen Zeit dar und verbindet Vergangenheit mit
Gegen=
wart.
Intendant Dr. Rolf Praſch ſchuf in ſeiner Spielleitung
eine Neuinſzenierung, die aus dem Geiſte Kleiſts geboren war.
Entwicklung und Verherrlichung des Heldentums in dem
Rah=
men geſchichtlicher Treue war offenbar das Leitwort, aus dem
ihre Form erwuchs. Eindringlich traten Geſtalten und
Ge=
ſchehniſſe hervor.
Die Bühnenbilder von Eduard Suhr ſpiegelten
natur=
getreu die Zeit um 1675 wider. Schön waren die meiſt in
nächt=
licher Beleuchtung gehaltenen Szenen; lebendig wirkte das
Schlachtfeld von Fehrbellin.
Den Prinzen von Homburg” ſpielte Hansgeorg
Lauben=
thal. Er kommt von dem Stadttheater in Plauen und hat
im vergangenen Winter in derſelben Rolle im Deutſchen Theater
in Berlin gaſtiert. Er faßt den Prinzen als friſchen, offenen
Jüngling auf, dem er raſch die Sympathie gewinnt. Der
viſio=
näre Zug liegt ihm fern. Leicht und doch überzeugend gibt er
die Läuterung des Prinzen zu dem opferbereiten Pflichtwenſchen.
H. Laubenthal iſt ein junger, begabter Künſtler, der ſich raſch in
die Gunſt der Zuſchauer ſpielen wird.
In dem „Kurfürſten” zeichnete Jochen Hauer (vom
Stadt=
theater Gießen) weniger den weiſen, überlegenen Staatslenker,
als den lebhaften, temperamentvollen Soldaten. Ob er hiermit
den Abſichten Kleiſts in vollem Umfange gerecht wurde, ſei
dahingeſtellt.
Prächtige Offiziers=Geſtalten umgaben den Kurfürſten: der
knorrige „Kottwitz” von Heinz Stieda. Hans Baumeiſters
„Feldmarſchall Dörfling”, Emil Lohkamps „Hohenzollern”,
Kurt Weſtermanns „von der Golz”.
Der „Prinzeſſin Natalie” gab Beatrice Döring Geſtalt
und Farbe, während Luiſe Franke=Booch als „Kurfürſtin”
allzu blaß blieb. Die Schlachtberichte wurden von Joſef Keim
und Helmuth Hinzelmann zu wirkungsvollen Epiſoden
aus=
geſtaltet.
Lebhafter Beifall rief am Schluſſe die Darſteller und den
Intendanten Dr. Pxaſch als verdienſtvollen Spielleiter wieder=
2.
hokt an die Rampe.
den kann, ſo liefert er doch einen unwiderleglichen Beweis für
die unmittelbar bevorſtehenden planmäßigen und zielbewußten
Terror= und Sabotageakte in Berlin.
Die Enthüllungen unter dem Titel „Bewaffneter Aufſtand!”
in einer umfangreichen Broſchüre von 138 Seiten enthalten
zahl=
loſe Belege, Photographien, ſtatiſtiſche Angaben, von Adolf Ehrt
zuſammengeſtellt, geben erſtmalig.
ein genaues Bild der kommuniſtiſchen „Erziehungsarbeit”
und Bürgerkriegsſtrategie die alle nihiliſtiſchen
Maſſen=
inſtinkte ſyſtematiſch aufgriff und verwertete, um im letzten
Augenblick, kurz nach der Betrauung Adolf Hitlers mit
dem Kanzleramt, zum letzten und entſcheidenden Schlag
auszuholen.
Das mußte ſchnell geſchehen, noch ehe ſich das neue
national=
ſozialiſtiſche Regime konſolidieren konnte. Zum erſten Fanal des
bewaffneten Aufſtandes wurde in der Nacht zum 28. Februar,
dem Vorabend des Befehls, für die höchſte Alarmſtufe der
kampfbereit ſtehenden kommuniſtiſchen Organiſationen der Brand
des Reichstagsgebäudes. Auf die beſonderen Zuſammenhänge
dieſes Brandes geht die Schrift nicht ein, um dem Prozeß nicht
vorzugreifen. Wie der Herausgeber mitteilt, beſteht die Abſicht,
eine Urteilsſammlung des Reichsgerichts über die
kommu=
niſtiſche Verſchwörertätigkeit in offizieller Zuſammenſtellung zu
veröffentlichen. Es ſtehe zu erwarten, daß der Geſamtverband
die Möglichkeit haben werde, auch dieſe Aktenſtücke in einem
antikommuniſtiſchen Muſeum auszuſtellen, das in Berlin in
Kürze aufgebaut werden ſoll.
Die geſamte deutſche, wie auch die Weltöffentlichkeit werden
ſich nunmehr ein klares Bild von der ungeheuren Gefahr machen
können, die Deutſchland und ſomit Europa in den
Vorfrühlings=
tagen dieſes Jahres drohte; wer es aber bisher nicht hat wiſſen
wollen, wird nunmehr erkennen, daß der Schlag, zu dem die
nationalſozialiſtiſche Regierung dann gegen den Kommunismus
ausholte, in letzter Minute vor zwölf geführt wurde.
Eine „Sympakhiekundgebung
für die Reichskagsbrandfkifter
arkel in ſchwerſte polikiſche Ausſchreitungen aus.
Kommuniſten und Pöbel an der Spihe.
EP. Paris, 12. September.
Die mit ſo großem Koſtenaufwand angekündigte „
Maſſen=
verſammlung” im Wagram=Saal in Paris, in der die beiden
Pariſer Rechtsanwälte Terres und Moro=Giafferi ſich anmaßten,
den „Beweis” für die Unſchuld der Reichstagsbrandſtifter zu
er=
bringen, unterſchied ſich von einer kommuniſtiſchen Verſammlung
nicht um Haaresbreite. Das, was ſich innerhalb und anßerhalb
des Saales abſpielte, ſpottet jeder Beſchreibung. Der Pöbel,
unter dem ſich natürlich eine ganze Reihe von „Flüchtlingen”
befand, ſchrie, lärmte und johlte zu wiederholten Malen die
Juternationale.
Auf dem gleichen Niveau ſtanden auch die ſogenannten
Plaidoyers der beiden Pariſer Advokaten, die ſich darauf
be=
ſchränkten, die Lügen und Anpöbeleien wiederzugeben, welche
die marxiſtiſche Auslandspreſſe erfand. Von „Beweiſen” war
reine Spur. Sie hetzten lediglich gegen Deutſchland.
Als einziges poſitives Ergebnis dieſer „Maſſenverſammlung”
ſind die ſchweren Ausſchreitungen zu werten, die ſich außerhalb
des Saales ereigneten. Das kommuniſtiſche Element hatte auch
hier wie im Saale die Oberhand. Mehrmals mußte die Polizei
gegen die Menge vorgehen und die Manifeſtanten zerſtreuen.
Der Pöbel ſuchte nach einem Vorwand zu Ausſchreitungen.
Da=
bei wurde ein Café, in dem ſich eine Anzahl der Kommuniſten
verſammelt hatte, ſchwer mitgenommen. Die Kommuniſten
be=
warfen die Polizei mit allem, was ihnen unter die Finger kam.
Ciwa ein Dutzend Poliziſten wurde verletzt. Die deutſche
Bot=
ſchaft in der Rue de Lille war inzwiſchen polizeilich beſonders
ſtark geſichert worden, doch erwies ſich dieſe Vorſichtsmaßnahme
als unnötig.
Seit langem hat man in Paris nicht mehr ſolch ſchwere
politiſchen Ausſchreitungen erlebt. Man darf ſich die Frage
vor=
legen, ub der Pariſer Polizeipräfekt zum zweiten Male eine
ſolche Manifeſtation erlauben wird, denn man beginnt in
zahl=
reichen Pariſer Kreiſen allmählich der Hetzpropaganda und des
ungenierten Gebarens einer Anzahl marxiſtiſcher „Flüchtlinge‟,
die uatürlich auch bei dieſer Kundgebung wieder führend waren,
müde zu werden.
Oeſterreichiſches Grenzſicherungsflugzeug
über Paſſau.
Paſſau, 12. September.
Heute früh neun Uhr überflog, das öſterreichiſche
Grenzſiche=
die Chiffrierung des Aktionsplanes nicht völlig entziffert wer= rungsflugzeug „A 75” die Stadt Paſſau und zog eine Schleife.
Dr. Hans Hörner
fkändiger Mikarbeiter Profeſſor Havemanns.
Mit Genehmigung des Berliner Kampfbundführers Hinkel
hat der Leiter des Kampfbund=Orcheſters Profeſſor Dr. h. c.
Guſtav Havemann Herrn Dr. Hans Hörner als ſtändigen
Mit=
arbeiter zugezogen, um mit ihm die Leitung der
Orcheſter=
konzerte zu übernehmen.
Als Gaſtdirigenten haben zugeſagt: „Max Fiedler, Hans
Weisbach, Leopold Reichwein, Otto Frickhöffer; außer den
ſtändigen Soliſten Konzertmeiſter Schulz und Zernick (Violine),
Neimann und Lehmann (Cello) ſind u. a. gewonnen worden:
Wilhelm Kempff, Georg Kulenkampff, Sabine Offermann, Karl
Klingler, Elly Ney und Adolf Steiner. Heinrich George wird
Byrons „Manfred” zur Muſik von Robert Schumann ſprechen.
Unſeres Volkes Zukunft und Schickſal behandelt die vom
Aufklä=
rungsamt für Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege
heraus=
gegebene Zeitſchrift „Neues Volk”. Uns liegen Auguſt=
und Septemberheft vor (2 und 3).
In allgemeinverſtändlicher Weiſe ſchreiben die beſten
Fach=
leute Deutſchlands über Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege und
bringen zum erſtenmal der großen Menge die Wichtigkeit dieſer
Fragen zum Bewußtſein. Bilderſerien, die völlig neuartig geſehen
ſind und deren Inhalt die Tendenz der Schrift unterſtützen, ohne
zu ſtark aufzutragen, unterbrechen den Textteil. Statiſtiſche
Feſt=
ſtellungen und Ergebniſſe wiſſenſchaftlicher Forſchung, welche in
wenige kurze, dafür aber um ſo inhaltsſchwerere Sätze gefaßt ſind.
geben jedem das Bewußtſein, daß in dieſe Grundfragen der
Zu=
kunft unſeres Volkes eingegriffen und mit feſtem Programm
vor=
gearbeitet werden muß. Dadurch, daß das Reichsminiſterium des
Innern und der Reichsausſchuß für hygieniſche Volksbelehrung in
Verbindung mit dieſer Veröffentlichung ſtehen, erhält „Neues
Volk” ſeinen beſonderen Wert. Es erſcheint im Verlag der
Deut=
ſchen Aerzteſchaft, Berlin W. 35. Potsdamer Straße 118 b. und
koſtet vierteljährlich RM. 1 bei freier Poſtzuſtellung. — Wie der
Verlag uns mitteilt, iſt er zu koſtenloſer Lieferung von Probe=
Nummern gern bereit.
Rudolf G. Binding: „Antwort eines Deutſchen an die Welt”.
(Ruetten u. Loening Verlag, Frankfurt a. M.) Preis 60 Pfg.
Rudolf G. Bindings Antwort an das dem neuen Deutſchland
verſtändnislos gegenüberſtehende. Ausland — urſprünglich im
Rahmen einer Auseinanderſetzung mit Romain Rolland in der
Kölniſchen Zeitung veröffentlicht — hat höchſte Beachtung und
ſtarken Widerhall gefunden. Um ſie der Vergänglichkeit eines
Zeitungsaufſatzes zu entreißen, haben Autor und Verlag ſich
ent=
ſchloſſen, die wichtige Kundgebung in Buchform herauszubringen.
Ausſtattung: wie die Kleinen Schriften von Rudolf v. Binding;
„Größe der Natur” und „Deutſche Jugend vor den Toten des
Krieges”,
Seite 4 — Nr. 254
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. September 1933
A.
K.
Am 11. September entſchlief nach langem Leiden
unſere liebe gute Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
Frau Sofie Münch Wwe.
geb. Jöckel
im 83, Lebensjahr,
In tiefem Schmerz
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 12. September 1933.
Langgaſſe 33
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 14.
Sep=
tember, nachmittags 2½ Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofs aus ſtatt.
Hiermit die traurige Nachricht, daß heute mein
herzens=
guter Gatte, mein guter Vater, Bruder, Schwager,
Schwiegerſohn und Onkel
Wilhelm Kahl
Glasſchleifer
heute nach langem, ſchweren Leiden ſanft eniſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Kahl, geb. Daum
und Geſchwiſter.
Darmſtadt, den 12. September 1933.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 14.
Sep=
tember, nachmittags um 4 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
11165
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Todes=Anzeige.
Ergeben in Gottes heiligen Willen, verſchied heute
nacht 1½ Uhr im 57. Lebensjahre nach einem
arbeitsreichen Leben und langem, ſchweren Leiden,
wohlverſehen mit den Tröſtungen unſerer heiligen
Religion, mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Großvater und Schwiegervater
Herr Rechtsanwalt und Noiar
Rur MurtTaft.
In tiefer Trauer:
Eva Lüft, geb. Zilch
Ria Milſe, geb. Lüft
Hildegard Lüft
Dr. med. Heinz Milſe
und Enkelin Eva Maria Milſe.
Dieburg, Münſter i. W., den 11. September 1933.
Die Einſegnung findet im Sterbehaus in Dieburg
ſtatt, die Beerdigung in Seligenſtadt a. M. in aller
Stille am Mittwoch Nachmittag um 3 Uhr, vom
(11136
Friedhof aus.
Todes=Anzeige.
Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe hat es gefallen, meinen lieben
Mann
Regierungsrat
D. Bentiih enemnann
nach ſchwerem Leiden im 49. Lebensjahre zu ſich zu berufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Riemann, geb. Hilbert
Fritz Riemann, Gutenswegen bei Magdeburg.
Nieder=Ramſtadt, den 12. September 1933. (11150
(Trautheim).
Die Beiſetzung findet am Donnerstag, den 14. September 1933,
um 15 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man dankend Abſtand, zu nehmen.
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Dankſagung.
Für die liebevolle Fürſorge, die meinem
Manne während ſeines Krankſeins zuteil
wurde und für die vielen Beweiſe der
Teilnahme bei ſeinem Ableben
herz=
lichſten Dank
Frau Marie Knodt und Kinder.
Darmſtadt, den 12. Sept. 1933.
Für brav. kräftigen
Jungen vom Lande
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Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 13. September 1933.
Reichsſtakthalter Sprenger weiht
den Adolf=Hitler=Stein der Darmſtädter Turner.
Vor ein paar Wochen durfte die Turngemeinde Darmſtadt
die Weihe ihres neuen Turnplatzes erleben. Die ſchmucke
Woogs=
wieſe wurde damit ihrer nützlichen Beſtimmung als
Ausbildungs=
ſtätte und Tummelplatz eines geſunden Geſchlechts übergeben.
Schönheit und Nützlichkeit ſind hier vereint. Aber über Mittel
und Zweck hinaus hebt der Turner den Gedanken an die
Volks=
gemeinſchaft. In ihr wurzelt als edelſter Kern die Dankbarkeit
gegen den, der ihr dieſes Ideal in die ſchönſte und zweckmäßigſte
Form ſchmiedete. Dieſer Trieb zur Dankbarkeit hat die
Turnge=
meinde Darmſtadt 1846 veranlaßt, auf ihrem Platz für die
ge=
ſamte Darmſtädter Turnerſchaft dem großen Führer unſeres
Vol=
kes ein Ehrenmal zu ſetzen. Am Eingang zum Turnplatz wird ein
ſchlichter Findling den Namen tragen, der in den Herzen aller
Deutſchen leuchtend ſteht. Er ſoll ihn bei der Freude am
körper=
lichen Spiel ein Ausdruck der Verbundenheit ſein, mit dem die
Turner ſich zu Adolf Hitler bekennen. Reichsſtatthalter
Spren=
ger wird am Sonntag vormittag um 11 Uhr dem Stein die
Weihe geben. Ein echt turneriſcher Rahmen wird die Feierſtunde
umſchließen. Vorführungen der SA., Geräteübungen der
Turn=
feſtſieger unſerer heſſiſchen Heimat und der Stuttgarter
Chor=
feſttanz der Turnerinnen werden von der körperlichen
Ertüchti=
gung der Turnerſchaft Zeugnis ablegen. Der Tag wird ein
Tref=
fen aller Turner unſerer Umgebung ſein. Die Turngemeinde
ladet die Brudervereine und die Bevölkerung zu dieſer Feier ein.
Während der Weiheſtunde wird wahrſcheinlich der Weg hinter
dem Woog für den Durchgangsverkehr geſperrt werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 254 — Seite 5
Bekannkmachungen des Perſonalamts.
Entbunden wurde Miniſterialrat i. R. Dr. h. c Konrad
Löhlein am 29. Auguſt 1933 von dem Amt des Direktors des
Landesmuſeums, mit Wirkung vom 1. Juli 1933.
Beauftragt mit der nebenamtlichen Verſehung der Stelle des
Direktor des Landesmuſeums wurde Dipl.=Ing. Gottfried Zum
Winkel am 29. Auguſt 1933, mit Wirkung vom gleichen Tage.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 31. Auguſt 1933 der
Lehrer an der Volksſchule zu Offenbach a. M. Auguſt
Stau=
bach, auf ſein Nachſuchen vom 1. September 1933 an.
Entlaſſen wurde am 28. Auguſt 1933 die techniſche Lehrerin
Martha Henrich, an der Volksſchule zu Offenbach a. M., auf
ihr Nachſuchen, vom 1. September 1933 ab.
Heſſiſcher Chordirigenken=Verband.
Der Heſſiſche Chordirigentenverband iſt als
Zwangsorgani=
ſation dem Heſſiſchen Sängerbund angeſchloſſen und dem
Reichs=
kartell der Deutſchen Muſikerſchaft eingegliedert. Der ſeitherige
Vorſitzende des Heſſiſchen Chordirigentenverbandes Georg
Sim=
rock, Offenbach, iſt kommiſſariſch zum Vorſitzer beſtimmt.
Zur Durchführung dieſer Anordnung für den Bezirk
Darm=
ſtadt (Gau Darmſtadt I und II) findet in Darmſtadt am
16. September 1933, nachmittags 3.30 Uhr, im
Gaſthaus „Zur Krone” (Odenwaldzimmer) eine
Gleichſchaltungsverſammlung
ſtatt, an der alle in dieſem Bezirk wohnenden
Chordirigenten, die dem Heſſiſchen Sängerbund
ange=
ſchloſſene Vereine leiten, teilzunehmen haben.
Der kommiſſariſche Vorſitzer:
Georg Simrock.
Für die Ortsgruppe Darmſtadt:
Heinrich Lambert.
Vom Arbeitsamt. Arbeitsamtsdirektor Dr. Göttel, der
Ende Juli in die Hauptſtelle der Reichsanſtalt für
Arbeitsvermitt=
lung und Arbeitsloſenverſicherung in Berlin einberufen worden
war, hat geſtern die Leitung des Arbeitsamts Darmſtadt wieder
übernommen.
— Darmſtädter Hörſpiel im Frankfurter Rundfunk. Der
Süd=
weſtdeutſche Rundfunk bringt am Freitag, den 15 September,
abends 9.15 Uhr (21 15 Uhr), ein Hörſpiel in Darmſtädter
Mund=
art: „Darmſtädter Familienbild”, eine Bearbeitung der
bekann=
ten und beliebten Dialektpoſe: „E geplagder Familjevadder”
von Dr. Gg. Büchner. Die Rollen ſind zum größten Teil in den
Händen von Mitgliedern der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Waltraut
Bern=
hardt, hervorgegangen aus der Opernſchule der Städt. Akademie
für Tonkunſt (Geſangsklaſſe Mathilde Weber) wurde für dieſe
Spielzeit an die Vereinigten Stadttheater Gladbach=Rheydt
ver=
pflichtet.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8 bis 10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 14. Sept.: Einiges
über Rechtsfragen.
— Volksküche Mackenſenſtraße 18. An ſauber geſcheuerten
Tiſchen kann man hier, gemütlich ſitzend, ein gut zubereitetes und
ſchmackhaftes Mittageſſen einnehmen. Dasſelbe koſtet nur 45 Pfg.,
aber es ſättigt.
C Poſtwurfſendungen. Neben den Miſchſendungen (
Druck=
ſachen und Warenproben zuſammengepackt) bis 20 Gramm zu
4 Rpf. hat das Reichspoſtminiſterium jetzt auch ſolche über 20
bis 100 Gramm gegen die für Miſchſendungen bis 100 Gramm
geltende Gebühr (8 Rpf.) zur Verteilung als Poſtwurfſendungen
verſuchsweiſe zugelaſſen. Die den Druckſachen beigefügten
Waren=
proben dürfen jedoch die Höhe von 2 Zentimeter nicht weſentlich
überſchreiten; im übrigen unterliegen derartige Sendungen den
Beſtimmungen für Poſtwurfſendungen.
Heſſiſches Landestheater.
12. September Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. A I.—
Preiſe 0.50—4.50.
Prinz von Homburg. Mittwoch,
13. September Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. B 1.
Preiſe 0.50—4.50.
Prinz von Homburg. Ae
14. September 19½—22½ Uhr. C I.
Preiſe 0.70—5.50
Glückliche Reiſe. Meite He Mittwoch, 20—22 Uhr. Vortragsabend
13. September Wolfgang von Gronau. Preiſe 0.50—2.50
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird zum erſtenmal
im Großen Haus „Der Prinz von Homburg” in der
Neueinſtu=
dierung von Dr. Rolf Praſch in der Beſetzung der Premiere
wie=
derholt. Miete B 1. Anfang 20 Uhr. Vorverkauf von 9.30—13.30
und 18—20 Uhr. — Donnerstag, den 14. September, wird zum
erſten Male in der Miete C. 1 im Großen Haus die Glückliche
Reiſe” von Künneke in neuer Einſtudierung gegeben Muſikaliſche
Leitung: Beppo Geiger. Tänze: Alice Zickler. Beſetzung: Mewes,
Georgi, Gothe, Liebel, Grautoff, Bauer, Hinzelmann, Linkmann,
Dr. Allmeroth, Maletzki, Baumeiſter, Heck. Beginn: 19.30 Uhr.
Vorverkauf zu den bekannten Zeiten — Freitag, den 15.
Sep=
tember, zum erſtenmal. Neidhardt von Gneiſenau” von Wolfgang
Götz in der Neueinſtudierung von Oberſpielleiter Stieda.
Büh=
nenbild Eduard Suhr a. G. Vorverkauf ſtets von 9.30—13.30 und
18—20 Uhr.
Heſſiſche Landesſynode für Großkirche Heſſen=Naſſau.
Auf dem Weg zur Bildung der Kirche „Großheſſen=Naſſau” durch Zuſammenſchluß der Landeskirchen Heſſen,
Kaſſel, Frankfurk und Naſſau. — „Das Work Gokkes bleibet in Ewigkeil.”
Einſehung eines Verfaſſungsausſchuſſes
* Der geſtrigen bedeutungsvollen Sitzung der neugewählten
Evangeliſchen Landesſynode, zu der viele weltliche und geiſtliche
Mitglieder in der braunen Uniform gekommen waren, ging in
der Stadtkirche ein eindrucksvoller Gottesdienſt voraus, in deſſen
Mittelpunkt eine aufrüttelnde Predigt des heſſiſchen
Prälaten D. Dr. Dr. Diehl
ſtand. Ausgehend von dem Worte Petrus 1, 25 „Aber des
Herrn Wort bleibet in Ewigkeit”, umriß der Herr
Prälat die bevorſtehende große Aufgabe der Landesſynode, die
er=
füllen ſolle, was die Gottesſtreiter gerade unſerer heſſiſchen
Ge=
ſchichte erſtrebt, wofür ſie gekämpft hatten, nämlich den
Gedan=
ken der Reichskirche zu vollenden. Nach einem
Rück=
blick auf die Kirchenvereinigungsarbeiten während der letzten
ſieben Jahre betonte er die wertvolle Bedeutung dieſer
Vorar=
beiten in einer Zeit furchtbaren inneren und äußeren
Nieder=
gangs, einer Zeit, in der alle niederreißenden Kräfte glaubten,
auch alles Kirchliche niederrennen zu können. Aber das
Bibel=
wort, das auch Landgraf Philipp der Großmütige ſich ſchon zu
eigen gemacht, habe erneut ſeine Kraft bewieſen. Unter
Zugrunde=
legung des Markus=Wortes, Kap. 10, 42 und 43 „Ihr wiſſet,
daß die weltlichen Fürſten herrſchen und die
Mächtigen unter ihnen haben Gewalt, aber alſo
ſoll es unter euch nicht ſein, ſondern welcher will
groß werden unter euch, der ſoll euer Diener
ſein” betonte der Herr Prälat, daß auch heute in der Welt noch
Gewalt, Geld, Aeußerlichkeiten und Ehre herrſchten, aber in der
Welt Gottes dürften dieſe Kräfte nicht herrſchen. Freudig und
begeiſtert ſtellten wir uns daher in den Heerbann des Führers,
der vielfach betont habe, daß es in erſter Linie auf die
Vornehmheit der Geſinnung und die Hingabe
an das Werk und die Idee ankomme. Wenn auch viele
da den erforderlichen Mut nicht beſäßen, ſo müſſe der aufrechte
Weg weitergegangen werden. Gerade wir in Heſſen haben eine
Miſſion, die im Norden Deutſchlands vielleicht nicht erfüllt
wer=
den kann — nämlich den Ausgleich, zwiſchen Kirche
und Arbeiterſchaft herzuſtellen, wobei es ſich nicht
nur darum handelt, den Arbeiter bei der Kirche zu halten,
ſon=
dern auch Pflicht der Kirche iſt, ihm ſein Recht zu erkämpfen. Ein
Gedanke, den auch der Führer wiederholt vertreten habe. Nach
einem Hinweis darauf, daß der Geiſtliche ſich nicht höher dünken
dürfe als ſein Chriſtenbruder, ſchloß Prälat D. Dr. Dr. Diehl mit
dem Ausſpruch aus dem Römerbrief „Iſt Gott für uns, wer
mag wider uns ſein”.
In der anſchließenden
Sihung der Landesſynode
hieß Prälat D. Dr. Dr. Diehl die neuen Mitglieder herzlich
will=
kommen. Er teilte mit, daß eingetretener Umſtände wegen die
Sitzung auf 15 Uhr vertagt werden müſſe.
In der Nachmittagsſitzung hieß Prälat D Dr. Dr. Diehl
die Mitglieder der Landesſynode herzlich willkommen und nahm
darauf durch Handſchlag die Verpflichtung der
Mitglie=
der der Synode vor. Die Wahl und Gewählten haben nach
dem Bericht des Wahlprüfungsausſchuſſes keinerlei,
Beanſtan=
dungen erbracht. Durch Zuruf werden alle Wahlen einſtimmig
vorgenommen.
Zum Präſidenten der Synode
wird Pfarrer Ludwig Berck, Roßdorf, gewählt,
der für das ausgeſprochene Vertrauen dankt und ſein Amt gemäß
dem gegebenen Wort zu führen verſpricht. Nach dem Dank an
ſeinen Vorgänger und den alten Landeskirchentag erklärt
Pfarrer Berck u. a.:
Wir ſind berufen, eine neue Kirche bauen zu helfen und
wol=
len hoffen, daß wir den Grundſtein der Großheſſiſchen Kirche bald
legen können. Wir wiſſen wenn aber der Herr nicht das Haus
baut, unſere Arbeit vergebens iſt. Wir wollen in dieſer Stunde
bekennen, daß unſere Menſchenkraft ſchwach iſt und an Gottes
Gnade alles liegt, daß lediglich aus dem Evangelium aus ſeinem
Ernſt und ſeiner Kraft ein Kirchenweſen zu Gottes Ehre und der
Menſchen Heil gebaut werden kann. Gott gebe uns das demütige
Herz, daß wir uns von ihm erheben und führen laſſen zu dem
Dienſt, den wir ſchuldig ſind unſerem lieben Kirchenvolk unſerem
lieben Heſſenvolk und unſerem lieben deutſchen Volk. Wir
emp=
finden es in dieſer Stunde als eine unausſprechliche Gnade
Got=
tes, daß er unſer deutſches Vaterland geſegnet hat mit einem
Führer, der ſich deſſen bewußt iſt, daß von Gott ihm Kraft
zu=
wächſt, und daß er Gott allein verantwortlich iſt. Wir danken
Adolf Hitler — und unſerem ehrwürdigen Reichspräſidenten —
daß er ſich die Kraft, den Mut die Geduld von Gott erbeten und
erhalten hat. Wir wollen als Männer ſeines neuen deutſchen
nationalſozialiſtiſchen Reiches an die Arbeit gehen. Treuhänder
ſein des Gutes, das in der Geſchichte geworden iſt und zugleich
Vollſtrecker des neuen Willens unſeres Herrn. Wir wollen
ein=
gedenk ſein, daß in unſerem deutſchen Chriſtenherzen das Wort
Goethes leben muß: „Am guten Alten in Treue halten, am
rech=
ten Neuen von Herzen ſich freuen.” — Wir wollen geloben, Dienſt
zu tun unſerem Volke, unſerer Kirche, unſerem Evangelium und
unſerem Staat, der eine Schöpfung und Ordnung Gottes iſt. Wir
ſind froh, daß der Staat aus ſeiner bisherigen Entartung
ge=
riſſen wurde und wieder deutſcher Art iſt, volksnahe, daß Blut zu
Blut, Hand zu Hand und Herz zu Herz kommt, von Gott
zuſam=
mengefügt zu einem Evangelium und Volkstum. Niemand von
uns laſſe den Glauben fahren daran, daß Gott durch ihn eine
Tat will. —
Einſtimmig werden Dekan Scriba=Nidda (Stellv. Pfarrer
Schäfer, Bad=Nauheim), Landgerichtsrat Dr. Kraell=
Darm=
ſtadt (Stellv.: Oberſtudiendirektor Dr. Hermann Heiland, Bü=
dingen), Bürgermeiſter Göckel=Langen (Stellv.: Reichstagsabg.
Fritz Kern=Eberſtadt) in den Synodal=Ausſchuß gewählt. Auch die
übrigen Ausſchüſſe werden entſprechend den Vorſchlägen der
Gruppen beſetzt.
Es folgt Punkt 6:
Beſchlußfafſung über die Bildung der Landeskirche
Großheſſen=Naſſau.
Prälat D. Dr. Dr. Diehl
betont, ich bin von Anfang an ein begeiſterter Anhänger der
Lö=
ſung Großheſſiſche Kirche geweſen und dafür auch jahrelang, trotz
allergrößter Widerſtände eingetreten. Wir waren ſoweit daß wir
ſagen konnten: Wir können die uns zugeſandte Verfaſſung, die
ſehr viel Schönheitsfehler hat, annehmen. Inzwiſchen iſt aber
eine Korrektur erfolgt, die um falſchen Auffaſſungen
vorzu=
beugen, klar geſagt werden muß. Der Herrn Prälat verlieſt zwei
Schreiben und ein Telegramm der einſtweiligen
Leitung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, die
zwar den Plan einer Großheſſiſchen Kirche billigt, aber gegen den
vorliegenden Verfaſſungsentwurf Bedenken erhebt und Vertagung
der heutigen Entſcheidung fordert. Weiter wird der Gang der
in=
zwiſchen erfolgten Beſprechungen mit Pfarrer Berck=Roßdorf
und Pfarrer Knab=Guſtavsburg (Gauleiter der
Glaubensbcwe=
gung Deutſcher Chriſten) geſchildert. Prälat Diehl ſchließt:
Nach=
dem ich dieſe Erſuchen erhalten habe, in denen ich Befehle meiner
Obrigkeit ſehe, fühle ich mich verpflichtet, zu gehorchen und ziehe
deshalb die Vorlage zurück.
Im Verlauf der nun folgenden Auseinanderſetzung erklärt
Pfarrer Kuab, daß er nach telephoniſcher Rückſprache mit Min.=
Dir. Dr. Jäger von dieſem im Auftrag des Reichsleiters der
Deutſchen Chriſten, Landesbiſchof Hoſſenfelder, den bindenden
Auf=
trag erhalten habe, daß die Vorlage heute unter allen
Umſtän=
den angenommen werden muß, und er daher irgendeiner anderen
Entſchließung nicht zuſtimmen könne.
Prof. D. Herrmann weiſt auf die Verpflichtung der
Syno=
dalmitglieder hin, keinen anderen Weiſungen zu gehorchen. als
der Verfaſſung und dem Kirchengeſetz.
Es wird auf die nun eingetretene Kolliſion der Pflichten
als Mitglied der Synode und als Mitglied der Deutſchen Chriſten
hingewieſen, worauf Kreisleiter Zürtz verlangt, daß die
Hin=
tergründe der veränderten Lage zweifelsfrei feſtgeſtellt würden.
Darauf gibt Prälat D. Dr. Dr. Diehl Auskunft über die von
ihm und dem Landeskirchenamt geführten Geſpräche mit der
Lei=
tung der Evangeliſchen Kirche und ſeinen folgenden
Unterhal=
tungen mit Pfarrer Berck und Pfarrer Knab, der nicht
wider=
ſprochen wird.
Pfarrer Rühl=Reichelsheim löſt den Widerſpruch der
Diſziplinen durch ſeinen Austritt aus der Glaubensbewegung
Deutſcher Chriſten.
Es folgen zwei weitere Beſprechungen der Deutſchen Chriſten,
und nachdem Prof, D. Herrmann auf die Schwierigkeiten
und die evtl. erwachſenden Gefahren für die am beſten finanzierte,
ſehr gut verwaltete und an Seelenzahl ſtärkſte heſſiſche Kirche beim
Zuſammenſchluß mit den übrigen Landeskirchen hingewieſen, wird
folgende Entſchließung gefaßt:
Enkſchließung:
„1. Die Heſſiſche Landesſynode beſchließt die Vereinigung der
Evangeliſchen Landeskirche in Heſſen mit den Evangeliſchen
Lan=
deskirchen von Heſſen=Kaſſel, Naſſau und Frankfurt a. M. zur
Kirche „Großheſſen=Naſſau”.
Sie erwartet, daß die Evangeliſche Landeskirche in Heſſen als
die größte in der Führung der neuen Kirche ihrer Bedeutung
ent=
ſprechend beteiligt wird.
2. Mit der Ausarbeitung der Verfaſſung nach den
Richt=
linien der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und in
Uebereinſtim=
mung mit der jahrehundertealten reformatoriſchen Ueberlieferung
der Heſſiſchen Kirche wird ein Ausſchuß von acht Mitgliedern
(Verfaſſungsausſchuß) beauftragt, der zwei Mitglieder mit der
Vertretung der Kirchenregierung zu den Verhandlungen mit den
übrigen Landeskirchen abordnet.
Ueber den Entwurf beſchließt die Kirchenregierung in
Ge=
meinſchaft mit dem Verfaſſungsausſchuß.
3. Um die Verwirklichung des großen Zieles der Bildung
einer großheſſiſchen Kirche möglichſt zu beſchleunigen, wählt die
Landesſynode die Abg. Rechtsanwalt Klein. Darmſtadt, und
Pfarrer Bürſtlein, Offenbach zu ihren Bevollmächtigten. Der
Umfang der Vollmachten der beiden Abgeordneten wird durch die
Landeskirchenregierung im Benehmen mit der Staatsregierung
feſtgelegt.”
Die Entſchließung wird bei einer Stimmenthaltung
ange=
nommen. Beim Auftreten einer veränderten Situation oder
ſchwerwiegender Bedenken wird die Synode erneut
zuſammenbe=
rufen.
Die Mitglieder des Verfaſſungsausſchuſſes
ſind: Pfarrer Knodt. Pfarrr Berck, Dr. Kraell. Dr. Gerſtemeier,
Dr. Wagner, Dr. Faber, Dr. Klein und Pfarrer Bürſtlein.
Präſident Berck verlieſt zwei Glückwunſchtelegramme der
gleichzeitig tagenden Synoden Frankfurt und Wiesbaden; letztere
meldet die bereits erfolgte einſtimmige Billigung der Großheſſiſchen
Verfaſſung. (Hört, hört.)
Die Vereinbarung mit den Landeskirchen von Kaſſel,
Frank=
furt und Naſſau über die Delegierten zur Reichsſynode (für
Heſ=
ſen Prälat Diehl) wird gebilligt.
Die Tagung ſchloß Präſident Pfarrer Berck mit der
noch=
maligen Bitte um Gottes Segen zum Gelingen. Das Schlußgebet
ſprach Pfarrer Becker, worauf der erſte Vers des Liedes „Ach
bleib’ mit Deiner Gnade” erklang.
Wolfgang von Gronan in Darmſtadt.
— Im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters hält heute
abend 20 Uhr der Weltflieger Wolfgang von Gronau einen
Vor=
trag. Karten im Vorverkauf.
Der Landesverein Heſſen des Allg. Deutſchen
Jagdſchukvereins
Darmſtadt. Hobrechſtraße 9.
ſchreibt uns: „Laut heute eingelaufener Verfügung des Heſſiſchen
Staatsminiſteriums iſt „auf Grund des Artikels 6 Abſatz 2 des
Naturſchutzgeſetzes verboten:
Der Schrot= und Poſtenſchuß und der Schuß mit gehacktem
Blei — auch als Fangſchuß — auf Rot=. Dam= und Rehwild
während des ganzen Jahres. Im Begleitſchreiben weiſt
das Miniſterium auf die Folgen einer Zuwiderhandlung gegen
das Verbot hin.
Dieſe Folgen ſind:
1. Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder bei vorſätzlichem Handeln
bis zu 1000 RM. oder
2. Haft,
3. Einziehung des verbotswidrig erlegten Wildes und
Ein=
ziehung der zur Begehung der ſtrafbaren Handlung
gebrauch=
ten oder beſtimmten Schußwaffen ohne Unterſchied, ob die
einzuziehenden Waffen dem Verurteilten gehören oder nicht.
4. Bei rechtskräftiger Verurteilung: Einziehung des ausgeſtellten
Jagdpaſſes.”
Auf dieſe ernſten Folgen einer Uebertretung der neuen
Be=
ſtimmung wird ausdrücklich aufmerkſam gemacht.”
Das Verbot tritt ſofort in Kraft.
TV.746
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 254
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. September 1933
SaLteb3.
Briefträger Menſch.
Wenn man nicht gerade einen Briefträger als Verlobten,
Mann, Freund, Verwandten oder Bekannten hat, dann ſieht man
in ihm wohl ſelten mehr als den Beamten, der in Uniform und
mit einer großen ſchwarzen Taſche durch die Straßen geht.
trepp=
auf und treppab ſeine dienſtlichen Gänge erledigt, ſich an heißen
Tagen den Schweiß unter der Mütze abwiſcht, und von dem man
annimmt, daß er am Abend ſehr müde in den Beinen ſein muß.
Denkt man ein wenig tiefer über die Art ſeiner Beſchäftigung
nach, dann wird man ſich vielleicht auch ſagen, daß es wohl kaum
einen zweiten Menſchen geben mag, der ſo wie er
Schickſalsüber=
mittler iſt, der ſo wie er Freud und Leid, Enttäuſchung und Glück,
Erfolg und Verſagen in ſeiner Taſche trägt. Ohne daß er eine
Silbe der Briefe und Karten, die er vermittelt, lieſt, iſt er, oder
wird er, wenn er längere Zeit den gleichen Bezirk begeht.
Mit=
wiſſer von Schickſalen, von Erwartungen, von freud= und
leid=
vollen Erlebniſſen ganzer Straßenzüge. Denn wie oft nur halten
ihn die Menſchen auf der Straße an und fragen ihn nach Poſt.
die ſie erwarten? Aus ihrem enttäuſchten „Wieder nichts”, ihrem
aufatmenden „Na endlich”, ja. aus ihrem Mienenſpiel allein,
ihren zögernd oder eilig zugreifenden Händen mag er — ſieht er
ſich ſeine Kunden nur ein wenig an — heraushören oder
heraus=
eſen was ſie bewegt, ſie ängſtigt, ſie in Spannung hält. „Mag
er” ſage ich, ich weiß nicht, ob er’s tut. Aber von einem
Brief=
träger weiß ich, daß der Anteil an ſeinem Kunden nimmt, daß
er meine Feinde und Freunde, meine Schuldner und Gläubiger
kennt. Oder wie? Handelt er nicht etwa als ſtiller Vertrauter und
mitfühlender Freund, wenn er Rechnungen, Mahnungen.
Trauer=
briefe Geſchäftsempfehlungen und ähnliches ſtillſchweigend unter
der Tür hereinſchiebt und es dem Zufall überläßt, ob ich ſie gleich
oder ſpäter finde; Briefe dagegen, die nach ſeiner Anſicht
Gün=
ſtiges enthalten mögen, durch ein aufmunterndes Klingeln vor
der Tür ankündigt und mir perſönlich mit einem „Guten Tag‟
überreicht? „Du lieber Freund Briefträger,” denke ich dann
bis=
weilen, „wären nur alle Menſchen ſo nett zu mir und ſchöben das
Unglück ſchonend durch den ſchmalen Spalt. Dem Glück und der
Freude wollten wir ſchon ſelbſt gern die Tür öffnen, ſo wie es
zwiſchen uns beiden üblich iſt.”
Polizeibericht.
Straßenſperrung. Auf Grund des § 10 der Polizeiverordnung
über die Verkehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom 18. Aug.
1931 wird die Heinrich=Fuhr=Straße von der Wilhelm=Jäger=
Straße bis zum Botaniſchen Garten vom 14. September 1933
ab bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Fahrraddiebſtähle. Am 9. September wurde aus der
Tor=
halle des Hauſes Rheinſtraße 2 (Ehape) ein Damenfahrrad,
Marke „Corona”. Fabriknummer unbekannt, geſtohlen. Das
Fahrrad war wiederum in keiner Weiſe geſichert. — Am 12.
Sep=
tember gegen 11 Uhr wurden vor dem Wohlfahrtsamt am
Steu=
benplatz ein älteres Herrenfahrrad und ein faſt neues
Damen=
fahrrad von unbekannten Tätern geſtohlen. Der Beſitzer konnte
weder Marke noch Fabriknummer angeben. Da in dieſem Fall
ein Wiederauffinden der geſtohlenen Fahrräder faſt unmöglich
ſein dürfte, ermahnt hiermit die Polizei erneut
alle Fahrradbeſitzer, ſich genau Marke und
Fabriknummer ihres Fahrzeugs zu merken. Auch
ſollte man kein Fahrrad unverſchloſſen und
un=
bewacht auf der Straße ſtehen laſſen. Wer kennt
den Täter ? — Am Montag gegen 16 Uhr trieb ſich im
nörd=
lichen Teil des Herrngartens ein junger Mann herum, der ſich
Frauen und Kindern in unſittlicher Weiſe gegenüberſtellte.
Be=
ſchreibung des Täters: 28—30 Jahre alt, etwa 1,68 Meter groß,
geſetzt, hellblondes zurückgekämmtes Haar, blaſſes Geſicht. Er trug
hellbraunen Anzug und führte ein Damenfahrrad mit ſich. Wer
kann über die Perſon dieſes Mannes Angaben machen?
Verkehrsunfall. Am Dienstag gegen 10 15 Uhr fuhr an der
Straßenkreuzung Landgraf=Georg= und Mühlſtraße am
Schwimm=
bad ein Motorradfahrer aus Darmſtadt gegen das linke
Hinter=
rad des Anhängers eines vom Marktplatz kommenden
Laſtkraft=
wagens aus Oggersheim (Pfalz). Der Motorradfahrer, der
21jährige Heinrich Schönbein aus Darmſtadt, wurde zu
Bo=
den geſchleudert und mußte mit erheblichen Verletzungen in das
Eliſabethenſtift eingeliefert werden. Sein Soziusfahrer, der
29jährige Adam Knöll aus Büttelborn, trug nur leichte
Haut=
abſchürfungen davon. Der Zuſammenſtoß iſt auf das
Nichtfunk=
tionieren der Bremſen des Motorrades zurückzuführen.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Acht Monate Gefängnis und eine
Geld=
ſtrafe von 100 RM. erhielt im Juni ein Kaufmann
aus Homberg, weil er als Geſchäftsführer einer
Obſt= und Gemüſehändlergenoſſenſchaft Geld, das
er für die Genoſſenſchaft vereinnahmt hatte, für ſich behalten
hatte. Der Angeklagte behauptete, er habe das Geld nicht für die
Genoſſenſchaft vereinnahmt, ſondern es von dem Kunden, mit dem
er perſönlich ſehr befreundet geweſen ſei, privat erhalten. Aus
der ganzen Verhandlung ging jedoch einwandfrei hervor, daß das
nicht der Fall ſein konnte, und die Große Strafkammer,
die dieſen Fall am Dienstag, in zweiter Inſtanz verhandelt.
beſtätigt von neuem das erſtinſtanzliche Urteil.
Ein junger Schuhmacher aus Offenbach erhielt am
ſelben Tag ſechs Monate Gefängnis, weil er ſich am
Himmelfahrtstage an einem geiſteskranken Mädchen vergangen
hatte. Strafmildernd wird anerkannt daß das Mädchen der
aggreſſivere Teil war, und daß der Angeklagte zweifellos
ange=
trunken war. Das Gericht billigt ihm außerdem, da er bisher
noch nicht vorbeſtraft iſt, für fünf Monate eine dreijährige
Be=
währungsfriſt zu.
— Evangel. Männervereinigung der Petrusgemeinde. Mit
ihrem erſten Vortragsabend trat die Männervereinigung wieder
in ihre Winterarbeit ein, von ihrem Vorſitzenden, Herrn
Ober=
reallehrer Frank, aufs herzlichſte begrüßt. Der Abend ſtand
im Zeichen eines Vortrags von Herrn Studienrat Dr.
Grüne=
wald: Ernſt Moritz Arndt, ein frommer Mann und deutſcher
Chriſt”. In packenden Worten ſchilderte der Redner die Geſtalt
dieſes kerndeutſchen Mannes zunächſt in ſeinem
Entwicklungs=
gang, gab einige Proben aus ſeinen Schriften, die für die Zeit
ſeines Werden charakteriſtiſch ſind und wies vor allem auf die
drei Wurzeln ſeiner Kraft hin: Zeit, Heimat, Volkstum. Das
alles erlebt aus der Mitgift eines frommen Elternhauſes, in dem
Gottesfurcht und Glaube eine Heimat hatte. Nach Blut und
Weſen war er der Typ des nordiſchen Menſchen, krafvoll, ſchwer,
treu und ehrlich wenn auch nicht ohne Hemmungen. Auch in
Arndts Seele lebte der Geiſt eines hohen Idealismus, gepaart
mit ſtarkem Freiheitsdrang und jenem Nicht=zur=Ruhe=
kommen=
können, das ihm den Namen „Der ewige Wanderer” eintrug.
Aber all die reichen Eindrücke jener unruhigen Wanderzeit laſſen
A. zu einer vielſeitigen Perſönlichkeit reifen von tiefer
Innig=
keit und ſtarkem Ernſt. Denn daß Deutſchland erſt durch den
Feuertod zum Leben erwachen müſſe, das war ſchon ihm klar. So
zeigt er das Weſen eines echten Genies, das auf der einen Seite
kraftvoll die Stimmen der Zeit und ihres Ringens
zuſammen=
faßt, aber doch ſchon wieder prophetiſch hinausweiſt in eine neue
Zeit, die zu geſtalten anderen vorbehalten bleibt. Auch dies
Leben endet unerfüllt wohl, aber doch in jenem kraftvollen
Optimismus: „... am Himmelreich und am Vaterland ſoll man
niemals verzweifeln” — Vorträge Arndtſcher Lieder durch den
Poſaunenchor, teils von der Verſammlung geſungen, umrahmten
den Abend. Reicher Beifall aber lohnte die Ausführungen des
Redners, der mit dieſem Vortrag allen viel gegeben hat.
Am 24. d. Mts. findet ein Familienausflug nach Langen ſtatt.
Abfahrt 1.02 Uhr nachmittags Hauptbahnhof. Sonntagskarte
Langen. Poſaunenchor und Kirchenchor beteiligten ſich.
— Prämie von 500 000 RM. gezogen. In der
Vormittags=
diehung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde die
Prämie von 3000 RM. und die Zuſchlagsprämie von 500 000
RM. auf die Nummer 102950 gezogen. Das Los wird in der
erſten Abteilung zu Achtelloſen in Brandenburg und in der
zweiten Abteilung zu Viertelloſen in Heſſen=Naſſau geſpielt.
*Die Wirkung des Fliegens auf die Geſundheit.
Wiſſenſchaftliche Ankerſuchungen über den Einfluß des „Unkerdrucks”. — Höhenflug und Blutdruck.
Veränderungen des Akmoſphärendrucks
Die große Verbreitung der Verkehrsfliegerei in Deutſchland
läßt die Klärung der Frage bedeutſam erſcheinen, wie der beim
Fliegen ſich veränderte Atmoſphärendruck auf die Geſundheit und
Körperverfaſſung des Menſchen auswirkt. Früher beſchäftigte
man ſich hauptſächlich mit den Problemen des Ueberdrucks,
der bei Caiſſon= und Tunnelarbeiten in Betracht kam. Die
Klä=
rung dieſer Frage hat zur Vermeidung von Erkrankungen, wie
z. B. der ſogenannten „Caiſſon=Krankheit” geführt. Die
Flug=
technik und die Hochtouriſtik laſſen es nun als wünſchenswert
er=
ſcheinen, auch die Wirkungen des Unterdrucks auf den
Men=
ſchen feſtzuſtellen. Ueber die Wirkungen der Veränderungen des
Atmoſphärendrucks auf den Menſchen hat nun Dr. Schaltenbrand
in der Münchener Mediziniſchen Wochenſchrift wichtige
Aufklä=
rungen gegeben. In Meereshöhe laſtet der äußere
Atmoſphären=
druck auf jedem Zentimeter der Körperoberfläche und der
Innen=
fläche der Atmungsorgane mit einem Druck von etwa einem
Kilogramm. Soweit die darunter liegenden Gewebe verſchiebbar
ſind, teilt er ſich ihnen natürlich mit. Er gelangt dabei bis zur
Blutbahn und kommt über den Kreislauf auch zu den ſcheinbar
geſchützten Organen wie Knochenmark und Gehirn. Seine
Aende=
rung iſt alſo von erheblicher Bedeutung. Der erniedrigte Ge=
DIE
Saul dahe
RUFT DICHIAnd Miheng
— Deutſche Bühne. Wir ſchaffen eine Volksgemeinſchaft ohne
Rückſicht auf Stand und Einkommen. Jeder Volksgenoſſe findet
bei uns ſeine Miete. Wir machen jedem zur Pflicht, an der
Er=
neuerung des Deutſchen Theaters mitzuarbeiten und dafür das
geringe Opfer einer Miete zu bringen. Als Gegenleiſtung bieten
wir Oper und Schauſpiel und vermitteln jedem Volksgenoſſen
das Erlebnis des Theaters, das ſein Opfer weit überbietet.
Keiner darf ſich ausſchließen. Werbeſchriften in allen Geſchäften.
Die Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus iſt täglich geöffnet.
Odenwaldklub, Orisgruppe Darmſtadt.
Einmal im Jahr ruft der Odenwaldklub ſeine Getreuen zu
einer Zweitagesfahrt in die benachbarten anderen Gebirge auf.
damit Gelegenheit geboten wird, mit möglichſt geringem
Koſten=
aufwand weite Gebiete unſeres ſchönen Vaterlandes kennen zu
lernen und dadurch die Heimatliebe zu vertiefen. Die diesjährige
Zweitagesfahrt führte durch Speſſart und Rhön. Vier bequeme
Reiſewagen der Heſſiſchen Autogeſellſchaft ermöglichten den 88
Teilnehmern Bad Brückenau, den Kreuzberg, die Waſſerkuppe,
Milſeburg und die Sehenswürdigkeiten der alten Biſchofsſtadt
Fulda eingehend kennen zu lernen. Das prächtige Klubwetter
ermöglichte von den höchſten Rhönbergen herrliche Ausſchau über
weite Gebiete unſeres Vaterlandes. Die Volksverbundenheit
zwi=
ſchen Süd und Nord kam recht zur Geltung bei dem geſelligen
Abend mit dem Rhönklub Biſchofsheim. In dieſem freundlichen
Rhönſtädtchen war die Uebernachtung der Odenwaldklübler
vor=
geſehen. Ein beſſeres Plätzchen hätte der Führer
Oberſtadtſekre=
tär Heil auch nicht auswählen können. Die Aufnahme dort war
über alles Lob erhaben. — In der ihm immer eigenen, von
vaterländiſcher Begeiſterung noch gehobenen Beredſamkeit
er=
innerte der erſte Führer des Odenwaldklubs Darmſtadt.
Pro=
feſſor Dr. Köſer, in den Dankesworten für die Begrüßung
durch den Rhönklub Biſchofsheim an die Zeiten deutſcher
Zer=
riſſenheit und an die Rettung, die vor 250 Jahren durch einigen
Zuſammenſchluß gegen die Türken gelang. Er ſtellte in Parallele
dann die jüngſt verfloſſene Zeit, in der Zuſammenſchließung und
dadurch wieder Rettung durch den Führer Adolf Hitler
er=
folgte. Daß Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied mit
Muſikbeglei=
tung den Saal durchbrauſten, iſt ſelbſtverſtändlich Gemeinſame
Lieder Geſangsvorträge des Klubgenoſſen Heiligenthal,
Vorträge in Rhön= und Heinermundart, prächtige eigene Köſer=
Dichtungen hielten bis über die Mitternachtsſtunde Biſchofsheim
und Darmſtadt zuſammen. Trotzdem waren die Odenwaldklübler
um 6 Uhr vollzählig zur Weiterfahrt bei den Autobuſſen, ſtanden
ja noch erfolgreiche Genüſſe an landſchaftlichen Schönheiten —
Waſſerkuppe mit der Segelfliegerei, Milſeburg und die Fuldaer
Sehenswürdigkeiten — in Ausſicht. So war auch der zweite Tag
wohl ausgefüllt. Dankbaren Herzens blickten die Teilnehmer, als
ſie abends 22.30 Uhr am Adolf=Hitler=Platz die Wagen
ver=
ließen, auf eine ſehr gut vorbereitete und prächtig durchgeführte
Wanderfahrt durch Speſſart und Rhön zurück.
Sch.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia: „Deutſchland erwacht!”
Ein Film von Deutſchlands Erhebung, aber ein
Tat=
ſachenbericht. Ein geſchichtliches Dokument, wie es keine
Zeit vor uns und kein Volk der Nachwelt erhalten und
über=
mitteln kann. Bild= und Tonbericht aus großer, ganz großer
Zeit, die zwar ihren wirklichen Geſchichtswert in Jahrzehnten
und Jahrhunderten erhalten werden, die aber ſchon heute ins
Gedächtnis zurückzurufen, für unſere ſchnellebige und — ſchnell
vergeſſende Zeit gerechtfertigt erſcheint. In den Mittel= und
Höhepunkten der Bildberichte vieler Veranſtaltungen der
Trä=
ger des alten großen Deutſchland, der greiſe Generalfeldmarſchall
und Reichspräſident von Hindenburg und der Führer des neuen,
des jungen Deutſchland. Und um ihn geſchart ſeine Kämpfer und
Redner, die lebendigen Träger ſeiner Bewegung und der von ihr
getragenen Idee. Dr. Göbbels erſcheint am Mikrophon und
Miniſter Göring. ...
Man ſieht den Führer, wie er am Abend des 30. Januar
von den begeiſterten Maſſen umjubelt wird. Man erlebt noch
einmal die gewaltigen Kundgebungen am Vorabend der Wahl
in Königsberg. Das hiſtoriſche Geſchehen vom 21. März in der
Garniſonkirche in Potsdam und in der Krolloper in der
Reichs=
hauptſtadt wird vor unſeren Augen lebendig. Wir hören
bedeut=
ſame Ausſchnitte aus den Reden des Volkskanzlers und ſehen
wie ſeine Worte in den Hunderttauſenden begeiſterten Widerhall
finden. Die langen Marſchkolonnen der braunen Kämpfer der
nationalſozialiſtiſchen Revolution, deren Gleichtritt in den
Straßen Berlins ertönte, die Weiſen ihrer Kampflieder rufen
noch einmal all dies gewaltige Erleben in unſere Erinnerung
zurück, das der Sieg der Idee des Führers dem deutſchen Volke
brachte. Eine würdige Ergänzung des Programms iſt dann der
Film, der dem Tag der nationalen Arbeit gewidmet iſt, der uns
nicht nur einen Begriff von der ungeheuren organiſatoriſchen
Leiſtung verſchafft, ſondern auch noch einmal ſo recht deutlich
werden läßt, wie der Gedanke, dieſen Tag zu einem nationalen
Feiertag zu machen, in allen Schichten des deutſchen Volkes auf
fruchtbarem Boden fiel. So läßt die Spielfolge in einzigartiger
Wucht noch einmal großes Geſchehen vor unſeren Augen abrollen
und erweckt den Wunſch, daß recht viele die Gelegenheit nicht
vorübergehen laſſen, jüngſte deutſche Geſchichte im Film
mitzu=
erleben.
— Im Union=Theater ſieht man heute zum letztenmal Lil
Dagover und Hans Stüwe in dem herrlichen Filmwerk
Jo=
hannisnacht”, das in der erhabenen Bergwelt Oberbayerns ſpielt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Lien Deyers, Hermann Thimig und Fritz Kampers in dem
rei=
zenden Tonfilm=Luſtſpiel „Die Fahrt ins Grüne‟.
— Der Reichsparteitag der NSDAP. in Nürnberg. Den
aus=
führlichen Bilderbericht der Fox=Tonwoche über dieſes erhebende
Zeugnis der einigen deutſchen Nation, ſieht man in allen
Vor=
ſtellungen in den Helia= und den Palaſt=Lichtſpielen.
webedruck dehnt die Gaſe im Körper aus Völlegefühl im
Magen=
darmkanal, Ohrenſchmerzen bei verſchloſſener Ohrtrompete durch
den Druck auf das Trommelfell und ſchmerzende Verſchiebungen
des Schultergelenkes beim Tragen der Arme ſind die Folgen,
Der Blutdruck ſinkt nach anfänglichem Steigen in größerer Höhe
ab. wofür der Sauerſtoffmangel — nicht der Druck — die
Ur=
ſache iſt. Allerdings wird der verringerte Sauerſtoffvorrat durch
den Organismus wieder wettgemacht, denn der Blutkreislauf wird
beſchleunigt und dadurch wird die Durchblutung der Gewebe
er=
höht. Die Lüftung der Lungen wird vergrößert, und allmählich
ſteigt ſogar die Zahl der roten Blutkörperchen an. In großen
Höhen kommen, Brechreiz, Schwindelanfälle, Willenserlahmung
und ſogar Bewußtloſigkeit hinzu. Es ſind die Symptome der
„Höhenkrankheit”, die ſich bemerkbar machen. Im allgemeinen
dürfte aber wie zu dieſen Ausführungen hinzugefügt ſei, von
einer ernſtlichen Schädigung des Körpers durch normale
Fliege=
rei nicht geſprochen werden können, denn die Flugzeuge bewegen
ſich meiſt in Höhen, die der Geſundheit noch nicht abträglich ſind.
Aus dieſem Grunde ſind auch für die Stratoſphärenflugzeuge, die
in Höhen von mehr als 10 000 Metern ihren Weg nehmen ſollen,
beſondere Vorkehrungen zur Vermeidung von Schädigungen der
Geſundheit der Fluggäſte getroffen. Die Kabinen ſind Luftzellen,
die ſtets einen normalen Luftdruck aufweiſen und von den
Ver=
änderungen des Atmoſphärendrucks unabhängig ſind.
Dr. med. Carl Ehlers.
Fünfzig Jahre Reichsverband deutſcher Gebirgs=
und Wandervereine
Frankfurt a. M., 16. bis 18. September 1933.
Alljährlich findet die Hauptverſammlung des Verbandes als
Deutſcher Wandertag” abwechſelnd in verſchiedenen
Gauen Deutſchlands ſtatt. Von beſonderer Bedeutung aus der
Nachkriegszeit ſind die Tagungen im beſetzten Gebiet (Mainz,
Neuſtadt a. d. H.), in der Oſtmark (Außig in Böhmen und
König=
ſtein a. d. Elbe) und im vorigen Jahre im Saargebiet (Mettlach).
Die diesjährige Tagung findet, als goldene Jubelfeier ſtatt in
Frankfurt a. M., als der Stadt, von der aus im Jahre 1879
die erſten Anregungen zur Gründung kamen, die dann 1883 in
Fulda erfolgte. Abgeordnete aus allen Teilen unſeres Vaterlandes
und den benachbarten Sudetenländern werden in den Tagen vom
16. bis 18. September d. J. in Frankfurt a. M. verſammelt ſein,
um in ernſter Beratung die Arbeit an der deutſchen Wander= und
Heimatſache zu fördern. Der Begrüßungsabend im
Pal=
mengarten wird durch ein Feſtſpiel eine beſondere Note
er=
halten. Der Sonntag bringt dann einen Empfang im
Rö=
mer durch die Stadt Frankfurt a. M. und eine Weiheſtunde
im Bürgerſaal. Tauſende von Wanderern aus den umliegenden
Gebieten werden dann um die Mittagsſtunde durch einen
Auf=
marſch auf dem Römerberg, ein begeiſtertes Bekenntais
ablegen zur deutſchen Heimat, zu unſerem Volke und ſeinem
Führer. Die Tagung wird dann mit einem Beſuch der Saalburg
und Homburgs und einer Autofernfahrt durch den Taunus
und Abſchluß in Wiesbaden ausklingen.
Im neuen Deutſchland ſind gerade für die Gebirgs= und
Wan=
dervereine mannigfache Aufgaben zu erfüllen. Sie werden mit
altgewohnter Hingabe und mit unverwüſtlichem Idealismus
an=
gepackt werden. Friſch auf.
Aus der NSDAP.
Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
NS.=Frauenſchaft.
Die Frauenſchaftsmitglieder und Parteigenoſſinnen der OG.
1. 7. 9 treffen ſich am Mittwoch, 13. September, abends 8 Uhr,
im Zeichenſaal der Hermannſchule, Karlsſtraße.
Das Landheim auf dem Rodenſtein iſt für die Dauer von
drei Wochen geſperrt.
Der Ortsobmann des Bundes Nat.=Soz. Deutſcher
Ju=
riſten, Fachgruppe: Referendare, OG. Darmſtadt, macht bekannt:
Mittwoch, den 13. September, 14.30 Uhr, findet auf der
Gaugeſchäftsſtelle, Darmſtadt, Rheinſtraße 48, Zimmer 17 (
Sei=
tenbau), eine Mitgliederverſammlung der Fachgruppe
Referendare des BNSDJ., Fachgruppe Darmſtadt, ſtatt.
Tagesordnung: 1. Vorſchläge zur Aenderung der
Ausbil=
dungs= und Prüfungsordnung; 2. Beſprechung irgendwelcher
Sonderwünſche und Anregungen; 3. Werbung neuer Mitglieder.
Erſcheinen der Mitglieder iſt Pflicht Kollegen, die dem
BNSDJ. noch nicht angehören, ſind herzlichſt eingeladen.
Ortsobmann.
Der Gaufachſchaftsleiter der Apotheker im NSD.=
Aerztebund und ſtellvertretender Bezirksleiter der St.D.A.,
Be=
zirk Starkenburg, teilt mit:
Unter Hinweis auf die Einladung des Bezirksjugendleiters
der Standesjugend zu einem Schulungsabend am 13. September
(ſiehe Seite 1037 der Apothekerzeitung!) bitte ich ſämtliche
Fach=
genoſſen der St.D.A., beſonders aber die dem NSD.=Aerztebund
angehörenden, erſcheinen zu vollen. Einerſeits verſpricht der
Vor=
trag ſehr intereſſant zu werden, vor allen Dingen aber gilt es,
die Verbundenheit: Standesgemeinſchaft, Standesjugend, NSD.=
Aerztebund mit allen Mitteln zu unterſtreichen, wenn wir
ernſt=
lich an dem Ziel mitarbeiten wollen, das der Führer uns geſteckt
hat. Wir haben höchſtens vier Jahre Zeit, um das wieder
aufzu=
richten, was in ſechzig Jahren ruiniert wurde! Und über ein
hal=
bes Jahr iſt bereits verſtrichen! Was haben Sie in dieſem
hal=
ben Jahr für den Wiederaufbau der deutſchen Pharmazie getan?
Vom Stahlhelm.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
Der 2. Alle vor dem 17. Auguſt 1933 verpflichteten Kame=
AStahlhelmſ raden haben ihren Paß perſönlich zwecks Durch=
2 führung einer Paßkontrolle auf der Geſchäftsſtelle
gegen Quittung abzuliefern, und zwar:
In der Woche vom 11.—16. 9. die Anfangsbuchſt. 9—R einſchl.,
in der Woche vom 18.—23. 9. die Anfangsbuchſt. S—3 einſchl.
Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß die Päſſe mit
eigenhändiger Unterſchrift und abgeſtempeltem Paßbild
verſehen ſein müſſen. Es iſt dies gegebenenfalls umgehend
nach=
zuholen.
Vereinsnachrichten.
Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Sonn=
tag, den 17. Sept.: Wanderung nach Mainz—Wiesbaden. Abfahrt:
7.20 Uhr, Hauptbahnhof. Sonntagskarte Mainz löſen.
— Reſ.=Inf.=Regt. 88. Alle ehemaligen Angehörigen
vom Reſ.=Inf. Regt. 88 von Darmſtadt und Umgebung treffen ſich
am Donnerstag, den 21. September, von 20 Uhr ab bei Sitte,
Karlsſtraße. Es iſt Pflicht eines jeden Kameraden, zu dieſem
Kameradſchaftsabend zu erſcheinen.
— Alle ehemaligen Angehörigen der Kgl.=
Bayr. Kavallerie=Regimenter werden erſucht, ſich am
16. September (Samstag), 20 Uhr, in der Brauerei „Schul”,
Schloßgaſſe 25, einzufinden.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die
Vorbereitungen zum Wandertreffen der deutſchen Gebirgs= und
Wandervereine in Frankfurt a. M. ſind getroffen. Es iſt
Ehren=
pflicht aller Klubgenoſſen, ſich an der großen Kundgebung
Sonn=
tag, den 17. September, auf dem Römerberg zu beteiligen. Die
Teilnehmerliſte liegt bei Klubgenoſſen Tillmann,
Eliſabethen=
ſtraße, auf. Dort iſt alles Nähere zu erfahren über Abfahrt.
Ver=
pflegung und Rückfahrt. (Vgl. auch die Anzeige in der heutigen
Nummer.)
—Die Anglervereinigung 1932 Darmſtadt —
Mitglied des Reichsverbandes Deutſcher Sportangler — hält jetzt
ihre Monatsverſammlung am 1. Montag jeden Monats, abends
8.30 Uhr, im Hotel „Prinz Karl” ab. — National geſinnte Gäſte
ſind willkommen.
Tageskalender für Mittwoch, den 13. September 1933.
Union: „Johannisnacht” — Helia: Deutſchland erwacht” und
„Tag der nationalen Arbeit”, — Palaſt: „Die Fahrt ins
Grüne‟. — Kleines Haus, 20 Uhr: Vortrag Wolfgang von
Gronau über ſeinen Weltflug.
Mittwoch, 13. September 1933
Darmſtädter=Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 254 — Seite 7
Aus Heſſen.
Kirchengemeindekag in Gießen.
Im Laufe des Septembers werden von den Synoden der
ein=
zelnen Landeskirchen und vor allem von der Synode der
Reichs=
kirche wichtige Beſchlüſſe über den Neuaufbau unſerer
evangeli=
ſchen Kirche gefaßt werden. Darum hält es der im Jahre 1910
gegründete „Deutſche Evangeliſche Gemeindetag”
für ſeine Pflicht, darauf hinzuweiſen, daß der Neuaufbau der
Kirche nur dann gemäß dem Neuen Teſtament geſchehen und nur
dann ſegensreich, ſein kann, wenn die evangeliſchen
Kirchen=
gemeinden im Vordergrund des Blickfeldes der Beratenden und
Beſchließenden ſtehen werden. Deswegen lädt die Heſſiſche
Lan=
desvereinigung dieſes Deutſchen Evangeliſchen Gemeindetages zu
einer Sonntag, den 17. September, nachmittags 2.15
Uhr, im Gemeindeſaal der Johanneskirche zu Gießen
ſtatt=
findenden Tagung ein. Der Vertreter der Praktiſchen Theologie
an der Landesuniverſität, Profeſſor D. Dr. Cordier, wird
das Thema: „Die Bedeutung der Gemeinde für den kirchlichen
Neuaufbau” behandeln, und Oberreallehrer Frank wird über:
Die männliche Diakonie im Dienſte der Gemeinde” vortragen.
Nach dieſen Vorträgen wird Gelegenheit zu eingehender und
frei=
mütiger Ausſprache gegeben werden. Die Tagung wird
vormit=
tags 9.30 Uhr durch Feſtgottesdienſt eingeleitet Feſtprediger
werden in der Johanneskirche der Superintendent der Provinz,
Oberkirchenrat D. Wagner, in der Stadtkirche Profeſſor D.
Matthes ſein. Um 11.15 Uhr wird im Gemeindeſaal der
Johanneskirche der als geiſtvoller Künder der Lebensmächte der
Innerlichkeit und als Bekenner zu der kirchlichen Gemeinſchaft
bekannte Schriftſteller W. Michel einen Vortrag über: „Die
Stunde des Gotteswortes” halten. — Es iſt Sitte, daß
die Kirchengemeinden ihre Abgeordneten zu den Gemeindetagen
ſenden. So iſt eine Ausſprache zu erwarten die der Bedeutung
dieſer nicht bloß in nationaler, ſondern auch in kirchlicher
Hin=
ſicht entſcheidungsvollen Zeit entſprechen, und die allen
Teilneh=
mern wichtige Einblicke in die Fragen des kirchlichen
Neuauf=
baues geben wird.
Dg. Arheilgen, 12. Sept. Totengedenkfeier. Die
Fünfzigjährigen nahmen am Sonntag geſchloſſen am Gottesdienſt
teil. Am Schluſſe ſeiner Predigt richtete Herr Pfarrer Grein
beſondere Worte an die Fünfzigjährigen. Anſchließend begaben
ſich die Schulkameradinnen und Schulkameraden nach dem
Fried=
hof, wo am Kriegerehrenmal eine ſchlichte Gedenkfeier ſtattfand.
Im Namen aller legte Kamerad Franz Herrmann, einen
Kranz nieder und gedachte in einer Anſprache der Gefallenen und
Verſtorbenen.
J. Griesheim. 12. Sept. Zu dem abſchreckenden Beiſpiel
an=
derer Ortſchaften zur Verhinderung der Ueberhandnahme von
Diebſtählen hat man ſich auch hier entſchloſſen. Zwei junge
Ein=
wohner, die wegen Feldfrevevls angezeigt worden waren, wurden,
von SA. und Hilfspolizei begleitet, durch den Ort geführt. Ein
jeder hatte eine große Tafel zu tragen, auf der ſtand: „Ich habe
meine Volksgenoſſen beſtohlen. Ich bin ein Dieb.”
Am
Mittwoch abend findet im Saale. Zum grünen Laub” eine
öffent=
liche Maſſenverſammlung der NSDAP. Ortsgruppe Griesheim,
ſtatt. Es ſpricht Pg. Kreisleiter Zürtz über das Thema: Der
Erwerbsloſigkeit mitten ins Herz”. Ab 8 Uhr Konzert der SA.=
Kapelle.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11. Sept S A.=Sanitätsübung.
Der Sanitätstrupp der Standarte 143 hielt im Gelände der
hie=
ſigen Gemarkung eine größere Sanitätsübung ab. An der Uebung
waren SA.=Leute aus der ganzen Umgegend beteiligt. Die
Lei=
tung hatte Standartenarzt Dr. med. Runk=Darmſtadt unter
Aſſiſtenz von Dr. med. Lewandowſki daſelbſt. Die
Mann=
ſchaften ſtanden unter dem Kommando des Truppführers Götz
1/143. Der Uebung lag ein umfangreicher Plan zugrunde.
G Ober=Ramſtadt, 12. Sept. Brotpreisabſchlag. Die
hieſigen Bäckereien haben vom 11. ds. Mts. ab den Preis für
Miſchbrot von 0,78 auf 0,70 RM., für Roggenbrot von 0,64 auf
0,60 RM. geſenkt.
* Roßdorf, 12. Sept. Siegreiche Turner. Die
Volks=
turner des Turnvereins Roßdorf nahmen am vergangenen
Sonn=
tag am 80. Feldbergturnfeſt teil. Sie konnten folgende Siege
er=
ringen: Georg Münkler mit 65 Punkten den 17., Heinrich Koop
mit 63 Punkten den 19. und Georg Treupel mit 59 Punkten den
23. Sieg. Am Sonntag, den 27. September, wird die Abteilung
in friedlichem Wettkampf ihre Kräfte mit der Sportabteilung des
Arbeitsdienſtlagers Dieburg auf dem hieſigen Sportplatz meſſen.
f. Roßdorf, 12. Sept. Die von der Hitlerjugend und dem
Jungvolk durchgeführte Sammlung für
Jugendherber=
gen hatte ein ſehr befriedigendes Ergebnis. — Beim Abernten
von Obſt an der Provinzialſtraße Darmſtadt—Roßdorf kam
Kon=
rad Steiger von hier, zurzeit wohnhaft in Ober=Ramſtadt,
der=
art unglücklich zu Fall, daß er einen Arm= und Rippenbruch erlitt.
Der Verunglückte mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden.
w. Klein=Umſtadt, 11. Sept. In der Wirtſchaft von Kamerad
Braun fand eine außerordentliche Generalverſammlung des
Kriegervereins ſtatt, in der die Gleichſchaltung durchgeführt wurde.
Der ſeitherige erſte Vorſitzende, Kamerad Wißmann, begrüßte
die zahlreich erſchienenen Mitglieder, gab Zweck und Ziel der
Gleichſchaltung bekannt und übergab für die nun kommende
Amts=
handlung den Vorſitz an Kamerad Heil. Durch Zuruf wurde
Herr Wißmann wiederum in Vorſchlag gebracht. Hiermit war
der Führer einſtimmig in ſeinem Amte beſtätigt. Herr Wißmann
dankte für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und verſprach,
weiterhin im Sinne unſeres allverehrten Reichskanzlers den
Ver=
ein führen zu wollen. Nach geſchäftlichen Mitteilungen, einem
dreifachen Sieg=Heil unſerm geliebten Vaterland, dem greiſen
Generalfeldmarſchall von Hindenburg und dem jungen
Volkskanz=
ler Adolf Hitler und dem Geſang des Deutſchlandliedes ſchloß die
in echt kameradſchaftlichem Geiſte verlaufene Generalverſammlung.
Reinheim. 12. Sept. Odenwaldklub. Die Ortsgruppe
hielt bei Klubwirt Stahl eine außerordentliche
Hauptverſamm=
lung ab, die gut beſucht war. Die alten Kämpen, die ſchon
jahr=
aus, jahrein hinauswandern zur Erkundung der deutſchen
Hei=
mat ſowie auch viele jüngere Mitglieder verſammelten ſich, um
kommende große Tage zu beſprechen. Anläßlich des 50jährigen
Beſtehens des Reichsverbandes deutſcher Gebirgs= und
Wander=
vereine findet in der Zeit vom 15. bis 18. September 1933 der 42.
Deutſche Wandertag in Frankfurt a. M. ſtatt. Der Wandertag
ſteht unter der Leitung des Reichsführers der deutſchen Gebirgs=
und Wandervereine, unſeres verehrten 1. Vorſitzenden des Geſamt=
Odenwaldklubs (Ehrenmitglied unſerer hieſigen Ortsgruppe),
Herrn Miniſterpräſident Dr. Werner Darmſtadt. Für unſere
Ortsgruppe iſt es eine beſondere Pflicht, ſo zahlreich wie möglich
zu erſcheinen. Es wurde daher die im Wanderplan vorgeſehene
Wanderung auf den nächſten Monat verlegt, um vollzählig an
die=
ſem Tage vertreten zu ſein. Es iſt deshalb Ehrenpflicht für jeden
einzelnen, ſich an dieſer Wanderung zu beteiligen. Die
Klubmit=
glieder treffen ſich am Sonntag, den 17. September 1933 zum
Zuge 6.58 Uhr am Bahnhof Reinheim (Sonntagskarte
Frank=
furt a. M. 2,80 RM.). Rückfahrt ab Frankfurt a. M. um 19.27
Uhr. Ankunft in Darmſtadt 20.11 Uhr. Der fahrplanmäßig um
20.05 Uhr weiterfahrende Zug nach dem Odenwald fährt 10 Min.
ſpäter, alſo um 20.15 Uhr, ab, ſo daß alle Teilnehmer von den
Orten des Gerſprenz= und Mümlingtales noch am gleichen Abend
rechtzeitig zurückkommen. Weitere Mitteilungen werden in der
am Mittwoch (13. September) im Klublokal (Stahl)
ſtattfinden=
den Mitgliederverſammlung bekannt gegeben. Die anweſenden
Mitglieder bekundeten faſt, vollzählig ihre Teilnahme an der
Sternwanderung. Alle, die an dieſem Abend nicht da ſein
konn=
ten, werden hiermit auf die Wichtigkeit der bevorſtehenden
Wan=
derung nach Frankfurt a. M. beſonders hingewieſen. Unſer
ver=
dienter 1. Vorſitzender (Mitglied d. HA.), der Gründer unſerer
Ortsgruppe, Herr Apotheker Jul. Scriba, der ſchon jahraus,
jahrein unſerer Ortsgruppe, ein hervorragender Führer, war,
wurde auch an dieſem Abend von ſämtlichen anweſenden
Mitglie=
dern wieder das Amt des 1. Vorſitzenden übertragen. Alsdann
ernannte unſer 1. Vorſitzender die Herren Rektor Krapp zum
2. Vorſitzenden, Rektor Adelberger zum Schriftführer und
Auskunft, Inſpektor Holler zum Rechner, ferner die Herren
Peter Meyer, Lehrer Sack, Kaufmann Fr. Weber. Heinrich
Schönberger, Ludwig Gottwald, Bürgermeiſter Dr.
Göbel, Baron v. Willich, Ziſſel, und Friedrich zu
Sachbearbeitern für verſchiedene Arbeitsgebiete. — Unter
Hin=
weis auf die hohen Verdienſte um die hieſige Ortsgruppe auf die
jahrelange, treue, kameradſchaftliche Gefolgſchaft wurde Herr
Finanzrat Klingelhöffer zum Ehrenmitglied der
Orts=
gruppe Reinheim ernannt. Dem eifrigen Wanderer wird dieſes
Jahr zum 17. Male das Wanderer=Ehrungszeichen verliehen.
„Friſch auf!‟ Die Ortsgruppe überweiſt der nat. Spende für
Arbeitsbeſchaffung den Betrag von 20.— RM.
Jubiläumstagung der heſſiſchen Sanitätskolonnen.
WSN. Offenbach a. M., 11. Sept. Aus allen Gauen des
Heſſen=
landes kamen die freiwilligen Sanitäter vom Roten Kreuz nach
Offenbach, wo vor 25 Jahren der Landesverband Heſſen vom
Roten Kreuz gegründet wurde. Der Abend vereinigte ſie in der
großen Halle des Stadtgartens zu einer Begrüßungsfeier, zu der
die Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden erſchienen
waren. Kolonnenarzt Dr. Groſch=Offenbach hielt die
Begrü=
ßungsanſprache, die mit dem Gelöbnis ſchloß, dem Führer, dem ſich
die Sanitätskolonnen des Roten Kreuzes freudia unterſtellt haben,
auch weiterhin treue Gefolgſchaft zu leiſten. Nach dem
Deutſch=
landlied hielten weitere Begrüßungsanſprachen Oberbürgermeiſter
Dr. Schönhals=Offenbach, der der Offenbacher Freiwilligen
Sanitätskolonne einen Scheck über 100 Mk. aus dem
Dispoſitions=
fonds der Stadt überreichte, Polizeioberſt a. D. Schröder
namens des Hauptvorſtandes, des Landesverbandes Heſſen vom
Roten Kreuz und Brandinſpektor W. Frankl für die
Gashaupt=
ſchutzſtelle für Heſſen.
Der eigentliche Feſtakt des Jubiläums fand am Sonntag ſtatt.
Der Tag wurde mit einer Totengedenkfeier im Stadtgarten
ein=
geleitet. In der darauffolgenden Tagung hielt Studienrat Weiß=
Darmſtadt die Feſtanſprache. Er verlas den Bericht des durch
Er=
krankung verhinderten Ehrenvorſitzenden Hauptmann a. I/8.
Lotheißen, und kam auf die Gründung des Verbandes zu
ſpre=
chen, der ein Kind des Heſſiſchen Landesvereins ſei. Redner
ver=
wies auf die muſtergültigen Satzungen für die Kolonnen und die
Verbandsſatzung, ferner auf die Mitarbeit an der 1930
erſchie=
nenen Dienſtordnung, auf die Arbeiten im Verſorgungs= und
Ver=
ſicherungsweſen der Kolonnenmitglieder, die Abhaltung von
Vor=
trägen uſw. Aber der Weg, den der Verband ſeit langem
gegan=
gen ſei, ſei noch nicht erreicht. Immer wieder fänden ſich neue
Aufgaben und Gebiete. Redner brachte zum Schluß den Wunſch
zum Ausdruck, daß ſich der Verband in den kommenden 25 Jahren
im Dritten Reich weiter geſund entwickeln, und daß die
natio=
nalen Beſtrebungen auch die des Verbandes ſein mögen.
Geheimrat von Hahn überbrachte darauf im Auftrage des
Heſſiſchen Landesvereins die herzlichſten Grüße und Glückwünſche.
Er brachte den Wunſch zum Ausdruck, daß der Verband noch viele
Jahre in gleicher Tätigkeit beſtehen möge. Ob das in der
bis=
herigen Form geſchehen könne, das werde die Zukunft zeigen.
Aber das eine wiſſe man ſchon, daß auch in Zukunft mit den
Ko=
lonnen eine enge und ſtete Verbindung gehalten werde, die man
niemals entbehren könne.
Der Führer des Reichsverbandes deutſcher Sanitätskolonnen,
Dr. Koch, überbrachte die Glückwünſche des Reichsverbandes und
ſprach dabei in treffenden Worten den Gedanken aus, daß
Reichs=
verband und Landesverband Heſſen feſt zuſammengehören.
Nach weiteren Begrüßungsanſprachen von Kreisdirektor Dr.
Merck und Kommandant Schulz, der die Glückwünſche der
heſſiſchen Freiwilligen Feuerwehren überbrachte, überreichte der
Vorſitzende des Heſſiſchen Landesverbandes, Provinzialinſpekteur
Dr. Schlink, einigen verdienſtvollen Herren Ehrenurkunden, und
zwar dem Kameraden Schneider, Dr. Groſch=Offenbach und
dem ehemaligen Kolonnenführer Georg Wolf. In der Tagung
des Landesverbandes teilte Geheimrat von Hahn mit, daß der
Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes die 2. Klaſſe des
Ehren=
zeichens des Deutſchen Roten Kreuzes dem Provinzialinſpekteur
für die Provinz Starkenburg, Dr. med. Hans Simeth und Georg
Griesheimer verliehen habe. Polizeioberſt a. D. Schröder
hielt dann einen Vortrag über das Thema „Gaskrieg und
Luft=
ſchutz”.
Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
der Stadt Groß=Gerau.
Au. Groß=Gerau, 12. Sept. Der Rat der Stadt beſchäftigte
ſich in ſeiner letzten Sitzung mit dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm
der Stadt. Es wurde ein Programm aufgeſtellt, das der
Kreis=
leitung zugeleitet wurde. An Arbeiten ſind vorgeſehen: 1.
Wich=
tige Kanaliſationsarbeiten, und zwar die Kanaliſierung der
bis=
her noch nicht kanaliſierten Straßen der Stadt, wodurch die
Ge=
ſamtkoſten der Anlage ſich ſenken würden. In dieſem
Zuſammen=
hang wurde erneut darauf hingewieſen, daß die Hausbeſitzer
reſt=
los ihre Häuſer an die Kanaliſation anſchließen müſſen, zumal die
Gemeinde die Möglichkeit hätte, die Hausbeſitzer hierzu auf Grund
der polizeilichen Ortsſatzung zu zwingen. Auch in dem Anſchluß
der Häuſer an die Kanaliſation ſei eine Arbeitsbeſchaffung zu
er=
blicken. 2. Straßenherſtellung 42 000 Quadratmeter Straße in
Groß=Gerau können noch gepflaſtert oder chauſſiert werden.
Un=
bedingt notwendig iſt die Herſtellung der Frankfurter=, der
Main=
zer= und der Darmſtädter Straße. 3. Verſchiedene
Inſtandſetzungs=
arbeiten. 4. Erſtellung einer neuen Friedhofshalle. Die
Erſtel=
lung iſt eine Notwendigkeit, was durch das Kreisgeſundheitsamt
beſtätigt wurde. 5. Erweiterung der Städtiſchen Badeanſtalt.
Durch die Feldbereinigung wird dieſe Frage nunmehr akut. Die
Gemeinde ſteht auf dem Standpunkt, daß die Badeanſtalt
unbe=
dingt erhalten bleiben müſſe. Für die notwendige Erweiterung
ſind zirka 15 000 RM. vorgeſehen 6. Regulierung der Gräben im
Rahmen der Feldbereinigung. Die Regulierung der Gräben ſoll,
ſoweit gemeindliches und fiskaliſches Gelände berührt wird,
bald=
möglichſt in Angriff genommen werden. Die Gemeinde hat
ledig=
lich eine Bürgſchaft zu übernehmen; die Arbeiten werden durch
die Vollzugskommiſſion der Feldbereinigung durchgeführt. Bei
den Arbeiten können zahlreiche Erwerbsloſe der Gemeinde
be=
ſchäftigt werden. Der Gemeinderat wird ſofort an die
Vollzugs=
kommiſſion ein Geſuch richten und beantragen, daß die Arbeiten
ſofort in Angriff genommen werden.
Im weiteren Verlauf der Sitzung beſchloß der Rat die
Er=
hebung einer Filialſteuer in Höhe von 200 Prozent der
allgemei=
nen Gewerbeſteuer. Ferner beſchloß der Rat den Beitritt zur
NS.=Volkswohlfahrt mit einem einmaligen Beitrag von 300 RM.
und einem monatlichen Beitrag von je 100 RM. Zum Mitgliede
des Bauausſchuſſes wurde noch Rat Gonzoreck ernannt.
2as Auerbacher Affenparadies gehk ein.
Auerbach, 12 Sept. Affenparadies. Wie uns
mitge=
teilt wird, ſchließt dasſelbe in den nächſten Wochen für immer den
Betrieb. Viele welche dieſe Nachricht leſen, werden ſie mit
ge=
miſchten Gefühlen aufnehmen. Iſt doch das Affenparadies für
Auerbach in kurzer Zeit eine Sehenswürdigkeit geworden, welche
nicht nur im Heſſenlande Beifall gefunden, ſondern auch über die
Grenzen hinaus von den Fremden beim Aufenthalte in unſerem
Kurorte gerne beſucht wurde. War der Platz des Tierparks nicht
gerade groß an Ausdehnung, ſo hat er doch der Beſetzung nach
mancherlei Intereſſantes geboten. Die großen Vogelflugkäfige
waren mit vielen ſchönen, farbigen Exemplaren bevölkert, das
Terrarium haben viele bewundert, und die munteren
Eichhörn=
chen, Meerſchweinchen und Mäuſe verſchiedener Art gaben ein
lebhaftes Bild. Manchem Kinde wird der temperamentvolle
Prinz, das Reitvony, und der kleine Eſel noch lange in
Erinne=
rung bleiben. Alle Beſucher jedoch werden zurückdenken an den
ſchwarzen Afrikaner=Affen Jonny, welcher in unermüdlicher
Gut=
mütigkeit ſeine Sprünge und Späße machte. Nicht vergeſſen wollen
wir den gewiſſenhaften, pflichttreuen Tierwärter Fritz. Jonnys
beſten Freund. Wir wünſchen dem Affenparadies während der
noch kurzen Zeit des Beſtehens einen lebhaften Beſuch.
Cd. Michelſtadt, 12. Sept. Am letzten Sonntag trafen ſich
hier und in Erbach die Scharen des Jungvolks aus dem
Oden=
wald. Am Samstag abend ertönten frohe Landsknechts= und
Volkslieder über den Marktplatz, am Sonntag früh war
gemein=
ſamer Kirchgang. Nachmittags dann zuerſt eine Kundgebung in
Erbach dann kamen gegen 4 Uhr einige hundert friſche Jungens
anmarſchiert, ein Spielmannszug mit Fanfaren ſorgte für die
Marſchmuſik und die muſikaliſche Umrahmung der Kundgebung
auf dem Marktplatze. Der Oberjungbannführer Kurt Jakob
ſprach dann über die Jugenderziehung und =pflege beim Jungvolk.
Der Referent für Volksſchulfragen im Heſſiſchen
Kultusminiſte=
rium, Siebert ſprach über die Wichtigkeit der Jugenderziehung
im nationalſozialiſtiſchen Staat, damit die Jugend dereinſt die
heutige Generation ablöſen und das Werk Adolf Hitlers
weiter=
führen könne.
As. Erbach, 12. Sept. Generalverſammlung. Im
Gaſthaus „Zur Stadt Erbach” fand eine außerordentliche
General=
verſammlung des Militär= und Veteranenvereins ſtatt. Herr
Regierungsbaurat Nodnagel, der ſeitherige Vorſitzende und
Bevollmächtigte der NSDAP., eröffnete die Verſammlung mit
Worten herzlicher Begrüßung und gab anſchließend einen
inter=
eſſanten Bericht über den Reichsparteitag in Nürnberg. In
wür=
diger Weiſe wurde der Gefallenen des Weltkrieges gedacht und
die ſtete Aufbauarbeit unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler und
ſeiner Getreuen gebührend gewürdigt. Den ſcheidenden
Vor=
ſtandsmitgliedern wurde im Namen der Haſſia für ihre ſeitherige
treue Mitarbeit herzlich gedankt. Kamerad Nodnagel gab vor
der Neuwahl des Führers wichtige Erläuterungen über den
Be=
griff Gleichſchaltung. Von der Verſammlung wurde Herr
Bau=
rat Nodnagel zum erſten Führer gewählt, der darauf Herrn
Leh=
rer Stoppelbein zum zweiten Führer und Herrn Baſel
zum Rechner und Schriftführer beſtimmte. Ferner wurden in den
Vorſtand berufen die Herren Karl Kurz. Joh. Flach, Joh.
Baſtian und Leonhard Stellwag. Nach der harmoniſch
ver=
laufenen Neubildung des Vorſtandes wurde ein Hoch auf
Reichs=
präſident von Hindenburg, auf Reichskanzler Adolf Hitler ſowie
auf den Kyffhäuſerbund und die Haſſia ausgebracht. Mit dem
Geſang des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes wurde die
Verſammlung geſchloſſen.
Ae. Hammelbach, 11. Sept. Odenwaldklub. Von dem
neuernannten Führer des Hauptausſchuſſes, Herrn Dr.
Bode=
wig, wurden die übrigen Vorſtandsmitglieder ernannt, und
zwar: zum 2. Vorſitzenden Herr Friedrich Schwinn, zum
Schrift=
führer Herr Adam Stein 2., zum Rechner Herr Adam Röth,
zum Wanderwart Herr Georg Thomasberger und zum
Un=
terhaltungsbeirat Herr Valtin Riebel. Zu dieſer
Verſamm=
lung waren die Mitbegründer der Ortsgruppe Hammelbach
gela=
den und anweſend. Es waren dies die Herren Adam Röth ſen.
und Georg Adam Krämer 1. Der 1. Vorſitzende, Herr Dr.
Bodewig, gedachte in herzlichen Worten, ihrer Leiſtungen und
überreichte ihnen die vom Hauptausſchuß geſtifteten
Auszeichnun=
gen für 40jährige Mitgliedſchaft.
Rüdesheimer Weinfeſtwoche.
Mit einem vollen Erfolg hat die mit Spannung erwartete
Rüdesheimer Weinfeſtwoche eingeſetzt. Daß man am
Rhein Feſte zu feiern verſteht, iſt ja allbekannt, daß aber ein
ſol=
cher Fremdenſtrom nach der alten, gemütlichen Rhein= und
Wein=
ſtadt fließen würde, war doch bei allem Optimismus nicht
voraus=
zuſehen geweſen. Alle Straßen ſind mit bunten Fahnen,
Blumen=
gewinden, Tannengrün und weinfrohen Inſchriften geſchmückt, ein
Frohſinn kam allenthalben zum Durchbruch, der Zeugnis dafür
ablegte, daß man in Rüdesheim gegen alles Schwere den Kampf
mit Energie und Erfolg aufgenommen hat. Mit volkstümlichen
Darbietungen, Geſangschören, Muſikvorträgen und entzückenden
Reigentänzen koſtümierter Turnerinnen nahm das Feſt am letzten
Samstag auf dem urgemütlichen, baumbeſtandenen altfränkiſchen
Marktplatz ſeinen Anfang.
Am Sonntag mittag begann der erſte Hauptfeſttag mit einem
zahlreich beſuchten Preſſeempfang im Rathaus, bei dem Herr
Bür=
germeiſter Neumann die Vertreter der deutſchen und ausländiſchen
Preſſe begrüßte und Herr Konſul Butz auf die Notwendigkeit
hin=
wies, der deutſchen, insbeſondere der Rheingauer Winzerſchaft,
als einem ſchwer notleidenden Zweige der deutſchen
Landwirt=
ſchaft, auf jede erdenkbare Weiſe durch die jetzigen Notzeiten
hin=
durchzuhelfen. Nicht allein dem Naturrechte, nach ſauren Wochen
ſchwerer Arbeit im Weinberg auch einmal, ein frohes Feſt zu
feiern, verdanke die Rüdesheimer Weinfeſtwoche ihre Entſtehung,
ſondern auch dem Wunſche, durch Darreichung beſonders
charak=
teriſtiſcher Proben edler Rüdesheimer Weinlagen während der
Weinfeſtwoche die Freunde eines hochwertigen Traubenweines von
der Güte und Bekömmlichkeit des Rüdesheimer Weines zu
über=
zeugen.
Ein impoſanter Feſtzug zeigte am Nachmittag der
unge=
heuren Gäſteſchar in ſeinem erſten Teil das Wachſen und Werden
des Weines durch Winzer und Winzerinnen mit ihren
handwerk=
lichen Geräten, die ſich faſt durch zwei Jahrtauſende nahezu gleich
geblieben ſind; die umfangreiche Gruppe der Küfer ſuchte
Ver=
ſtändnis für ihre alte Kunſt zu wecken. Der zweite Teil des
Zuges brachte den Wein im Spiegel aller Zeiten zur
Anſchauung. Mit einer humorvollen Darſtellung des bibliſchen
Winzers Noah begann die Gruppenreihe, ein altgriechiſches
Sym=
poſion folgte, dann wurde gezeigt, wie die Römer die Kunſt des
Rebenpflanzens an den Rhein brachten, Karl der Große kam mit
Gefolge, ſeine Weinberge zu inſpizieren. Minneſang und
Becher=
klang führten in die heldiſche Ritterzeit, ein Glanzſtück war das
in beinahe natürlicher Größe aufgebaute Rüdesheimer
Wein=
ſchiff aus dem Mittelalter, dann kam. Goethe in froher
Geſell=
ſchaft beim achtzehnhunderteilfer in Rüdesheim” und ſchließlich
krönte die Germania im Kranz der Rüdesheimer Reben den mit
hellem Jubel aufgenommenen Feſtzug. Frohes, ungezwungenes
Leben herrſchte den ganzen Tag und währte bis in die ſpäten
Nachtſtunden, da die luſtige Weinverloſung — nur am Orte
er=
zeugte Gewinne gab es zum ſofortigen Mitnehmen — und der
unaufhörlich köſtliches Rüdesheimer Rebenblut ſpendende
Wein=
brunnen die fröhliche Stimmung unterſtützten. Der große
Feſt=
zug wird am nächſten Sonntag (17. September) wiederholt,
die volkstümlichen Darbietungen auf dem Marktplatz werden am
Mittwoch (13. September) und Samstag (16. September)
letzt=
malig vorgeführt.
Dd. Asbach, 11. Sept Verſammlungder Ortszelle
der NSDAP. Der Stützpunkt Asbach hielt eine gutbeſuchte
Verſammlung ab. Nach Erledigung einiger geſchäftlicher
Ange=
legenheiten ſprach Pg. Stützpunktleiter Bürgermeiſter Lortz über
ſeine Erlebniſſe auf dem Reichsparteitag in Nürnberg. Der
Spre=
cher verſtand es, die Hörer die großen Tage im Geiſte miterleben
zu laſſen. Bei dem nächſten Sprechabend ſpricht Pg. Jak. Ruths
über das Thema: „Die Grundideen des völkiſchen Staates”.
Bn. Hirſchhorn, 11. Sept. Ein aus Richtung Neckarſteinach
kommendes Motorrad ſtieß mit einem von Langenthal kommenden
Perſonenwagen am „Freien Platz” zuſammen, wobei der
Motor=
radfahrer eine komplizierten Knöchelbruch erlitt. Die Freiwillige
Sanitätskolonne verbrachte den Verletzten nach dem St.
Bonifa=
tiuskrankenhaus, von wo er nach Anlegung eines Notverbandes
nach der orthopädiſchen Klinik Heidelberg=Schlierbach überführt
wurde. — Das Söhnchen des Karl Förg fiel vom Wagen und
zog ſich dabei erhebliche Verletzungen am Kopfe zu, die ſeine
Ver=
bringung in das hieſige St. Bonifatiuskrankenhaus erforderlich
machten. — Am Sonntag mittag durchfuhren ungefähr 100
Kraftwagen des NS.=Kraftfahrerkorps Bezirk Kurpfalz=
Heidel=
berg auf einer Fernfahrt der Kriegsbeſchädigten und Arbeitsopfer
unſer Städtchen, um an der Einholung der von dem Nürnberger
Parteitag zurückkehrenden Standarte 112 in Eberbach
teilzu=
nehmen.
Em. Heppenheim a. d. B., 11. Sept. Die Ortsgruppe des
Odenwaldklubs hielt eine außerordentliche
Hauptverſamm=
lung zwecks Wahl des 1. Vorſitzenden ab. Der ſeitherige
langjäh=
rige 1. Vorſitzende. Herr Profeſſor Dr. Horn, wurde einſtimmig
mit der Weiterführung der Vereinsgeſchäfte betraut. Zur
Teil=
nahme an dem 50jährigen Jubiläum Deutſcher Wandervereine am
17. September in Frankfurt a. M. meldeten ſich vorläufig 20
Mit=
glieder. Nach Genehmigung der Jahresrechnung wurde die
Ver=
ſammlung geſchloſſen. — Hohes Alter. Der langjährige
Vereinsdiener, Herr Altveteran Jakob, Rittersberger,
feierte bei guter Geſundheit ſeinen 85. Geburtstag. — Eine
Rie=
ſentomate im Gewicht von 800 Gramm wurde in einem
Gar=
ten in der Zollhausſtraße geerntet.
Bm. Hofheim (Ried), 11. Sept. Hohes Alter. In guter
Friſche feierte am 11. September Frau Kath. Klingler ihren
80. Geburtstag.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Lnd. Mainz. 11. Sept. Durch einen Bubenſtreich
das Leben eingebüßt. Auf der Landſtraße zwiſchen
Unden=
heim und Köngernheim vergnügten ſich mehrere 12—14jährige
Jungen mit Radfahren. Dabei wurde der 13jährige Sohn des
Landwirts Schmitt aus Undenheim von einem Kameraden vom
Rad geſtoßen. Der Junge wurde von einem entgegenkommenden
Laſtkraftwagen überfahren und ſchwer verletzt, ſo, daß er ins
Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Hier erlag er kurz nach
ſeiner Einlieferung ſeinen ſchweren Verletzungen.
9berheſſen.
h. Gießen. 11. Sept. Die hieſige Handels= und
Ge=
werbebank kann dieſer Tage, auf ihr 75jähriges
Be=
ſtehen zurückblicken. Sie iſt eine der älteſten
Kreditgenoſſenſchaf=
ten Deutſchlands und beſitzt in Geſchäftskreiſen hohes Anſehen.
Im Jahre 1930 errichtete die Genoſſenſchaft ein ſtattliches
Bank=
gebäude in der Goetheſtraße.
Seite 8 — Nr. 254
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. September 1933
Reich und Ausland.
Profeſſor Alsberg
einem Herzſchlag erlegen.
Samaden (Engadin). Hier iſt geſtern der
bekannte Berliner Rechtsanwalt Dr. Alsberg in
der Klinik des Dr. Ruppaner, wo er mit ſeiner
Frau bereits ſeit einigen Monaten zur
Erho=
lung weilt, an einem Herzſchlag geſtorben.
Der verſtorbene Prof. Max Alsberg, der im
56. Lebensjahr ſtand, wurde durch eine Reihe
großer Prozeſſe (Erzberger, Stinnes, v. Keſſel,
Schultheiß, Carow-Petſchek) bekannt.
Gleichzei=
tig trat er durch eine ſtattliche Reihe juriſtiſcher
Schriften hervor. 1931 wurde Alsberg
Hono=
rarprofeſſor der Univerſität Berlin. Aus ſeiner
Feder ſtammen auch zwei Dramen „
Vorunter=
ſuchung” und „Konflikt”, die zahlreiche
Auffüh=
rungen erlebten und in denen Alsberg ſeine
Anſchauungen über die Reformbedürftigkeit
einiger Strafrechtsparagraphen darlegte.
Kapitän Königs letzte Fahrt.
Gnadau. Der frühere Kapitän der U=
Deutſchland, König, wurde geſtern zur letzten
Ruhe geleitet. Fackeln loderten über dem Sarg,
auf dem die Fahne der U=Deutſchland lag. Im
Namen des Chefs der Marineleitung und
zu=
gleich im Namen des Magdeburger
Infanterie=
führers, des anweſenden Generals v. Jagow,
nahm Korvettenkapitän Machens Abſchied von
dem toten Seehelden.
Zwei Hinrichtungen in Torgau.
Torgau. Am Dienstag morgen 6 Uhr
wurde im Hofe des Landgerichtsgefängniſſes der
landwirtſchaftliche Arbeiter Walter Lies und
die Witwe Chriſtine Lies, geb. Prinz, beide aus
Braunsdorf, Kreis Wittenberg, die durch
rechts=
kräftiges Urteil des Schwurgerichts Torgau
vom 16. Dezember 1932 wegen
gemeinſchaft=
lichen Mordes, begangen an dem Landwirt Otto
Lies, zum Tode verurteilt waren, durch den
Magdeburger Scharfrichter durch Enthaupten
hingerichtet.
Großer Mühlenbrand.
15 000 Zenkner Gekreide verbrannk.
Dresden. Von einem rieſigen
Schaden=
feuer heimgeſucht wurde in der geſtrigen
Mit=
ternachtsſtunde die große Frankenſteinſche
Kunſt=
mühle, Inhaber Heinrich Probſt. Aus noch
un=
ermittelter Urſache brach in dem großen
Müh=
lengebäude ein Brand aus, der mit raſender
Schnelligkeit um ſich griff und alsbald das ganze
große Gebäude in Aſche legte. Auch das
an=
ſtoßende kleinere Wohnhaus wurde von dem
Feuer ergriffen, das zurzeit vollſtändig in
Flammen ſteht.
Zu dem Großfeuer in den Frankenſteinſchen
Mühlenwerken, wird ergänzend gemeldet, daß
ſämtliche Mühlengebäude in Flammen ſtehen.
Das Vieh — Pferde, Rinder und Schweine —
konnte gerettet werden, desgleichen das geſamte
nichtverſicherte Mobiliar aus dem Wohngebäude.
Der Maſchinen= und Gebäudeſchaden, der durch
Verſicherung gedeckt iſt, beläuft ſich auf über
200 000 RM. Der Schaden an verbranntem und
verdorbenem, nur zum Teil verſicherten
Ge=
treide und Mehl, insgeſamt ungefähr 15 000
Zentner, beträgt über 100 000 RM. Gegen 4.00
Uhr morgens war der Brand lokaliſiert. An dem
Rettungswerk hatten außer der Feuerwehr auch
SA. und SS. hervorragenden Anteil.
Die Macht des Großfeuers, daß in der Nacht
zum Dienstag in der Frankenſteinſchen
Kunſt=
mühle zum Ausbruch gekommen war, konnte
ge=
gen 3 Uhr gebrochen werden. Die Mühle und
das Silogebäude ſind bis auf die Grundmauern
niedergebrannt. Der Schaden geht in die
Hun=
derttauſende. Die Entſtehungsurſache konnte
bisher noch nicht ermittelt werden.
Flugzeug bei Laibach abgeſtürzt.
Wien. Das Verkehrsflugzeug Suſak-
Lai=
dach iſt in der Nähe von Laibach abgeſtürzt,
wo=
dei es in zwei Teile brach. Sämtliche acht
In=
ſaſſen wurden getötet, darunter der
Geſchäftsrei=
ſende König aus Nürnberg.
Auf denl Srunmeln von Deſcheiokenn.
Zwiſchen den kahlen Häuſerreihen, in denen noch die Ruinen qualmen, ſteht die Habe
der unglücklichen Bewohner.
20000 RM. Landesſpende
für die Brandgeſchädigken
Brandurſache: Fahrläſſigkeit. — Zwei
Ver=
haftungen.
Karlsruhe. Die badiſche Regierung hielt
am Montag mittag eine Kabinettsſitzung ab, in
der ſie beſchloß, zunächſt für die
Brandgeſchädig=
ten in Oeſchelbronn eine Landesſpende von
20 000 RM. zur Verfügung zu ſtellen. Außerdem
hat die württembergiſche Regierung in einer
Beileidsdepeſche 3000 RM. geſpendet, des
wei=
teren der Arbeitgeberverband Pforzheim 5000
RM., die Parfümeriefabrik Wolff u. Sohn in
Karlsruhe 1000 RM.
Um ähnliche Brandkataſtrophen künftig zu
verhüten, beſchloß die Regierung ferner, eine
ſtraffere und einheitlichere Zuſammenfaſſung des
badiſchen Feuerlöſchweſens durchzuführen. Der
Brand kann jetzt als gelöſcht angeſehen werden.
Nach Mitteilung von zuſtändiger Stelle wird
der Gebäudeſchaden auf eine Million, der
Mo=
biliar= und Ernteſchaden auf eine halbe
Mil=
lion geſchätzt. Die Urſache des Brandes liegt
zweifellos in Fahrläſſigkeit. Die Ermittlungen
haben ergeben, daß der Sohn der Witwe
Brei=
tenſtein, in deren Scheune das Feuer ausbrach,
mit brennender Pfeife in der Scheune gearbeitet
hat. Der junge Mann wurde mit ſeiner Mutter
in Haft genommen.
Noch immer iſt der paniſche Schrecken nicht
geſchwunden, der ſich auf die Nachrichten von
der Kataſtrophe in Oeſchelbronn der geſamten
Bevölkerung des Schwarzwaldes bemächtigt hat.
Was ſich am Sonntag in Oeſchelbronn
ereig=
nete, kann ſich jederzeit in anderen Siedlungen
wiederholen, ſind doch nirdends die
Sicherheits=
einrichtungen ſo, daß ſie auf jeden Fall größere
Brandunfälle ausſchließen. Aber Oeſchelbronn,
von dem nur rauchende Ruinen übrig geblieben
ſind, zwiſchen denen eine verzweifelte und vor
Schrecken halb irrſinnige Bevölkerung
herum=
irrt, iſt ein Warnungsſignal, das nicht überhört
werden darf. Es iſt höchſte Zeit, daß im
geſam=
ten Reich daran gegangen wird, die
Behau=
ſungen feuerfeſt zu machen. Schon ſeit langem
arbeitet der Luftſchutz in dieſer Richtung, aber
geſchehen iſt bisher nur herzlich wenig.
Nun=
mehr muß darangegangen werden, die
Feuer=
gefahren auf ein Minimum zu begrenzen, die
auch bei etwaigen Fliegerangriffen jeden Dienſt
zum Schutze der Bevölkerung beeinträchtigen.
Daß Oeſchelbronn wieder aufgebaut wird, iſt
eine Selbſtverſtändlichkeit. Die erſten
Geldſpen=
den ſind ſchon gezeichnet, es werden weitere
Geldmittel einfließen. Aber vorerſt iſt eine
ganze Ernte vernichtet, die mehrere hundert
Menſchen nähren ſollte. Vernichtet ſind auch die
Unterkünfte, die ſich auch bei einem forcierten
Bautempo kaum noch vor dem Anbruch des
Winters neu aufrichten laſſen werden.
Infolge=
deſſen ſind umfaſſende Notmaßnahmen für die
obdachlos gewordenen Einwohner und das Vieh
erforderlich. Vielleicht wird dafür geſorgt, die
Bauern in den nächſten Monaten in den
Nach=
bardörfern unterzubringen. Sie werden bei
ihren neuen Gaſtgebern bettelarm erſcheinen.
Denn was in der Haſt gerettet worden iſt, iſt
abſolut bedeutungslos, galt es doch zuerſt, dafür
zu ſorgen, daß die Feuerwalze zum Stillſtand
gebracht wurde. Alle Hände waren vollauf mit
der Abwehr der Feuersbrunſt beſchäftigt, nur
Frauen und Kinder konnten noch das
Notdürf=
tigſte aus den Häuſern herausholen, aber auch
erſt im letzten Augenblick, weil doch niemand
damit gerechnet hatte, daß die Feuersbrunſt mit
Windeseile um ſich greifen und das ganze Dorf
vernichten würde. Menſchenkraft hat ſich hier
als ohnmächtig erwieſen, auch die Hilfeleiſtung
der aus der Umgebung herbeigeeilten
Feuer=
wehren, der aufgebotenen SA.=Männer und der
Reichswehrmannſchaften war vergebens.
Sicher=
lich wäre das Rettungswerk von Erfolg gekrönt
geweſen, wenn die Waſſerverſorgung
funktio=
niert hätte. Die Hitze der letzten Wochen hatte
nicht nur das Gebälk der Häuſer ausgedörrt, ſie
hatte auch die Brunnen zum Verſiegen gebracht.
Das Dorf ließ ſich nicht mehr retten, wenn auch
um jeden Schritt tapfer und zähe gekämpft
wurde.
Trquer um die toten SA=Männer.
Das letzte Ehrengeleit den Opfern des ſchweren Unglücks in Solingen.
Große Trauerfeier in der Stadthalle.
Ich hatk” einen Kameraden=
2as zehnte Todesopfer.
Bochum. Das ſchwere Kraftwagenunglück
bei Solingen hat ein weiteres Todesopfer
ge=
fordert. In der vergangenen Nacht erlag der
Wagenlenker Hermann Boehm ſeinen ſchweren
Verletzungen. Der Zuſtand der übrigen ſchwer
verletzten SA.=Männer iſt immer noch bedenklich.
Die große Trauerfeier in der Stadthalle, wo
die Särge aufgebahrt werden und zu der die
Bevölkerung von 12 bis 13 Uhr Zutritt hatte,
begann um 13 Uhr.
Gegen 13.00 Uhr iſt die Stadthalle, in der
die Opfer des Solinger Unglücks aufgebahrt
ſind, mit Trauergäſten angefüllt. In den erſten
Reihen haben die Angehörigen der Toten
ſo=
wie zahlreiche Vertreter der SA., des Stahl=
Der Unglückswagen nach dem Abſturz.
Die Ueberführung der Opfer
des Solinger Unglücks.
Anläßlich der heutigen Trauerfeierlichkeiten
für die Opfer des SA.=Unglücks iſt Solingen
ein einziges Meer von auf Halbmaſt wehenden
Fahnen. In der Leichenhalle des älteſten
So=
linger Friedhofs ſtehen die neun Särge. Von
der Straße aus zum Friedhof bildet SA. ſchon
ſeit den frühen Morgenſtunden Spalier. Vor
der Leichenhalle hielt eine Abordnung des
Sturmes I der Standarte 53 die Ehrenwache.
Um 9 Uhr ſetzte feierliches Glockengeläut ein.
Unterdeſſen wird auch der zehnte Sarg mit dem
Vater Böhms in die Leichenhalle getragen.
Ge=
gen 10 Uhr wurden die zehn mit der
Hakenkreuz=
flagge bedeckten Särge auf zwei
ſchwarzver=
hangenen, mit Lorbeer und der
Hakenkreuz=
flagge geſchmückten Laſtwagen in feierlichem
Zuge zur Stadthalle zur Aufbewahrung gebracht.
Der Trauerzug zur Stadthalle ſetzte ſich unter
Trommelwirbel und dem Lied „Ich hatt’ einen
Kameraden” in Bewegung, geführt von dem
Spielmannszug der Standarte 53, mehreren
Sturmfahnen, einem SA.=Sturm und einer
Ge=
folgſchaft Hitlerjugend.
Dem Leichenwagen folgten
Oberbürgermei=
ſter Dr. Otto, der Bochumer Standartenführer,
zahlreiche Sturmbann= und Sturmführer und
die vorher auf dem Friedhof Spalier bildenden
SA.=Männer. Zu beiden Seiten der Straßen hat
die Bevölkerung Solingens in großer Zahl
Auf=
ſtellung genommen.
Lahuſen=Prozeß.
Bremen. Die Vernehmung der Brüder
Lahuſen wurde auch am 9. Verhandlungstag
fortgeſetzt und erſtreckte ſich auf die
Effekten=
geſchäfte der Nordwolle. Die Anklage wirft
den Brüdern Lahuſen vor, daß u. a. das
Gul=
denkonto der Ultramare dazu dienen ſollte,
2 Mill. RM. Alrova=Aktien von der Nordwolle
zu übernehmen, damit die N.W.K. (
Nordwoll=
kämmerei) auf die erheblichen Kursverluſte
die=
ſer Aktien keine Abſchreibungen vorzunehmen
helms und der Schutzpolizei Platz genommen,
ſowie Vertreter der Behörden.
Unter den Trauergäſten ſieht man u. a. den
Polizeiführer Weſt als Vertreter des
Miniſter=
präſidenten Göring, Regierungspräſident Schmid,
Düſſeldorf, Gauleiter Florian, Düſſeldorf,
Gau=
leiter Wagner, Bochum, Polizeipräſident
Schep=
mann, Dortmund, die Oberbürgermeiſter von
Solingen und Bochum, ſowie die
Polizeipräſi=
denten der Nachbarſtädte. 100 trauerumflorte
Hakenkreuzfahnen nehmen dann in der Mitte
der Stadthalle Aufſtellung.
Kurz nach 13.00 Uhr ſetzt die Feier mit dem
Chor „Heilig, heilig iſt der Herr” ein. Dekan
Breuer gedenkt dann der Männer der Roten
Erde, die ein ſo jähes Ende gefunden haben.
Nach Trauerklängen der Standartenkapelle
ſprach dann Superintendent Thieme, Wald
Nach einem Gebet für die für Deutſchlands Ehrt
und Ruhm im Dienſte Hitlers gefallenen SA.=
Kameraden und nach einem Chorgeſang ſpielte
die Kapelle das Lied „Ich hatt’ einen
Kamera=
den‟. Die Fahnen ſenkten ſich noch einmal zum
letzten Gruß.
Nach der Trauerfeier zog der Trauerzug
langſam dahin, durch ein ſtundenlanges Spalier
von SA., SS. und Hitlerjugend, über Gräfrath,
Vohwinkel, der Roten Erde, der Heimat der
toten Kämpfer entgegen. An der Kluſe wird
die Solinger SA. von Wuppertaler SA. in der
Begleitung abgelöſt, bis dieſe ſchließlich an der
weſtfäliſchen Grenze ihre toten Kameraden der
Bochumer Standarte übergibt, die ihre Toten
in ihre Heimatſtadt bringen werden.
brauchte. Der Angeklagte G. C. Lahuſen
begrün=
dete dieſes Vorgehen mit der Notwendigkeit, den
Grad der Beteiligung an Toga und Alrova nicht
der Oeffentlichkeit zu zeigen. Anklage und
Gut=
achten, betonte der Angeklagte, ſeien in einer
Zeit entſtanden, die beherrſcht geweſen ſei von
der Geldherrſchaft. Heute ſtehe der ſchaffende
Menſch, die Berückſichtigung der Produktion in
lebenswichtigen Artikeln für den Maſſenkonſum
wieder im Vordergrund. Es ſei eine gewiſſe
Tragik, daß dieſes Verfahren noch unter den
Ge=
ſichtspunkten einer liberaliſtiſchen Epoche abrollte.
Giuſeppe Campari
Mario Borzacchini
Graf Czaikowski
Beim Rennen um den Großen Preis von Monza ereigneten ſich mehrere furchtbare Unfälle, denen
die Helden aus zahlreichen Autorennen, die Italiener Campari und Borzacchini und der
franzö=
ſiſche Weltreke dfahrer Graf Czaikowski zum Opfer fielen.
Drei berühmke Aukorennfahrer ködlich verunglückk.
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 13. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
1
Dein Gedächknis des Türken=Beſiegers Max II. Emanuel von Bayern.
„Die blauen Teufel” — les diables bleux — haben die
Franzoſen Anno 1870 Bayerns tapfere Söhne genannt, als ſie
die erſte Bekanntſchaft mit ihnen bei Weißenburg und Woerth
gemacht hatten. Die gefürchteten „Turcos” konnten den Alt=
Bayern gar nicht imponieren. „Dös ſan amol ſchwarze Teufi
und G’ſichter haben’s wia d Affen. San dös a Menſchen?”
So kennzeichneten die „blauen Teufel” ihre Gegner. Und immer
wieder — bei Bazailles, bei Orleans haben die Bahern ſich bei
ihren Gegnern dieſen Ehren=Namen erhalten. Bei Loigny, bei
Beauvilliers, bei Artenay, bei Coulmiers: in den blutigen
Schlachten, in denen der unvergeßliche Freiherr von der Tann
mit ſeinen heldenmütigen Truppen gegen eine erdrückende
Ueber=
macht die Walſtatt behauptete und den Sieg errang.
Im Weltkrieg iſt es nicht anders geweſen: das Ehrenmal
in München, die Denkmäler im Land, bis hinauf in die Berge
verkünden es kommenden Geſchlechtern.
Mit gleicher Tapferkeit haben die Bahern vor 250 Jahren
geſtritten in den Türkenkriegen, da ihr heldenmütiger
Landes=
herr, der Kurfürſt Maximilian II. Emanuel ſie führte: jener
tapfere Wittelsbacher, der ſich am wohlſten fühlte, wenn er mit
dem Pallaſch mitten im Gewühl focht.
Seine türkiſchen Gegner fürchteten ihn ob ſeiner Tapferkeit
und legten ihm den Ehren=Namen „der blaue König” bei.
Wenn in dieſem Jahre die Jubelfeier der Befreiung Wiens
von der Türken=Not am 12. September — dem 250. Jahrestage
der Schlacht am Kahlenberg — begangen wird, ſo wollen wir in
unſer Gedächtis zurückrufen, wieviel gerade dieſer Fürſt und
ſeine Bayern in der langen Zeit der Türken=Kriege geleiſtet hat.
Wir wollen aber auch nicht vergeſſen, in welchem Umfange
die deutſchen Truppen aller Stämme in dieſen Kämpfen gegen
die Türken mitgewirkt haben! Es ſind nicht allein die
öſter=
reichiſchen Truppen der Habsburger geweſen, die gegen die
Osmanen im Felde ſtanden, ſondern in erſter Linie die Bayern
und neben ihnen viele tapfere Männer aller deutſchen Stämme.
Wer denkt heute noch daran, das kurmainziſche, kurtrieriſche,
kurkölniſche, naſſauiſche, heſſiſche Truppen ihr Blut für
Oeſter=
reich, für Habsburg opferten? Freilich, „Dank vom Hauſe
Habs=
burg”! Die Grafen von Naſſau=Uſingen, von Naſſau=Idſtein,
Graf Philipp von Solms=Braunfels kämpften mit ihren
Regi=
mentern, die aus Landes=Kindern beſtanden, gegen die Türken.
Bei Sankt Gotthard an der Raab fiel am 1. Auguſt 1664 faſt
das ganze Regiment Naſſau in heldenmütigem Widerſtande gegen
einen weit überlegenen Feind bis auf den letzten Mann.
Tapfer kämpften in dieſer Schlacht die „Heſſen=Kaſſeler”
ſo=
wie die „Darmſtädter zu Fuß” unter Führung des General=
Majors Grafen Joſias v. Waldeck; es war die erſte offene
Feld=
ſchlacht, in der ein mehr als doppelt überlegenes Türkenheer
ver=
nichtend geſchlagen wurde!
Und wie ruhmreich hat Bayerns Kurfürſt Max II. Emanuel
gekämpft! Er zog ins Feld „aus Treue und Devotion gegen
Ihre Kaiſerliche Majeſtät, ſodann aus Liebe zum Vaterlande
und für die werte Chriſtenheit.”
Am 12. September 1683 wurde der glorreiche Sieg am
Kahlenberge bei Wien erfochten. Die Bayern kämpften im
Zentrum, die Sachſen drängten auf dem linken Flügel die
Tür=
ken von Stellung zu Stellung zurück. Die mit den Deutſchen
verbündete polniſche Reiterei wurde von der türkiſchen
wieder=
holt zurückgeworfen. Aber die heldenmütige Ausdauer von vier
deutſchen Bataillonen (darunter ein bayeriſches) brachte die
Schlacht zum Stehen. Vereint mit den Polen warf ſich die
kaiſerliche und die bayeriſche Reiterei auf die türkiſchen Reiter,
die nachmittags zwiſchen 3 und 4 Uhr völlig geſchlagen wurden.
Die Bayern drangen über Sievering auf Waehring vor,
er=
ſtürmten unter Führung ihres Kurfürſten die von den Türken
beſetzte Anhöhe, von der aus der Groß=Weſir Kara Muſtapha
die Schlacht geleitet hatte, nahmen die feindlichen Geſchütze und
unterſtützten mit ihrer eigenen Artillerie den Angriff der Polen
auf die Türken.
Damals zuerſt, — wie ſpäter unzählige Male — kämpfte
der tapfere Wittelsbacher mit ſeinem Pallaſch mitten im
Hand=
gemenge; die Mahnungen ſeines Oheims, zu bedenken, auf wie
wenigen Augen das Kurhaus ſtehe, hat er ſtets in den Wind
geſchlagen. Gegen 6 Uhr abends, als Kaiſerliche und Sachſen
dem Feind in die Flanke fielen, war der Sieg entſchieden. Die
Bayern trieben die letzten Türken aus den Verſchanzungen,
er=
beuteten dort neun weitere Geſchütze, und kehrten ſie gegen den
Feind. Allen voran drang das Reiter=Regiment Arco in das
türkiſche Hauptlager. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden
reichte der aus dem Schotten=Tor ausfallenden Befatzung Wiens
die Hände und eroberte den großen Belagerungs=Park der
Türken. Ein herrlicher Sieg war erfochten, ungeheure Beute fiel
in die Hände der Sieger. Am 24. Oktober 1683 eröffneten die
Bayern die Beſchießung der von den Türken verteidigten
Feſtung Gran an der Donau; am folgenden Tage erkletterten
die Bayern trotz wütender Gegenwehr der Türken den
Steil=
hang der Burg und niſteten ſich bei dem das Tor deckenden
Feſtungswerke ein. Dieſe kühne Tat entſchied den Fall der
Feſtung, die am 27. Oktober von Ibrahim Paſcha übergeben
wurde. Auch dieſer Befehlshaber mußte, wie bereits nach der
Schlacht am Kahlenberge (12. September 1683) andere ſein
Un=
glück auf Geheiß des Groß=Weſirs Kara Muſtapha mit dem
Leben büßen, bis dieſer ſelbſt am 25. Dezember 1683 zu Belgrad
auf Befehl Muhammeds IV. hingerichtet wurde.
Das Jahr 1684 ſah den Kurfürſten wieder im Felde gegen
die Türken. Am 9. September erſchien Max Emanuel, begleitet
von ſeiner berittenen Leibwache der Hartſchiere, im Lager vor
der Feſtung Ofen, die von den Türken hartnäckig verteidigt
wurde. Noch ehe aber die bayeriſchen Streitkräfte vollzählig vor
Ofen verſammelt waren, erſchien am 22. September von Stuhl=
Weißenburg her das Entfatzheer des Groß=Weſirs. In dieſen
heißen Kämpfen um Ofen haben die Bayern zwar ſchwere
Ver=
luſte erlitten, ſich aber mit hohem Ruhm bedeckt, allen voran der
„blaue König”, wie die Türken Max Emanuel nannten. Der
heldenmütige Fürſt wich keiner Gefahr; bei einem
Durchbruchs=
berſuche der Türken, wobei der General=Wachtmeiſter von
Mün=
ſter fiel, griff der Fürſt ſelbſt zur Flinte und kämpfte in Reih
und Glied mit den Musketieren.
Dem Angriff des Entſatzheeres unter dem Oberbefehl des
Groß=Weſirs und den Ausfällen der türkiſchen Beſatzung war
das Heer auf die Dauer nicht gewachſen. So wurde nach 109 Belagerung der Beſchluß gefaßt, abzurücken. Nicht
weni=
ger wie 23000 Mann, darunter 6000 Bayern, waren vor Ofen
geblieben.
Aber die Mißerfolge und die ſchweren Verluſte des letzten
Türken=Feldzuges konnten den Kurfürſten nicht entmutigen, der
ſeinem kaiſerlichen Schwiegervater erneut zur Hilfe eilte; Mar
Emanuel hatte am 26. Juni 1685 die Erzherzogin Maria
Antonia Thereſe, die Tochter Kaiſer Leopolds, geheiratet. Von
der Hochzeit eilte der Kurfürſt ins Feld. Am 16. Auguſt 1685
wurde der Groß=Weſir Ibrahim Scheitan bei Gran geſchlagen.
Max Emanuel befehligte den linken Flügel, wies einen
feind=
lichen Angriff zurück und brach dann ſelbſt mit ſeiner Reiterei
zum Gegenſtoß vor. Wie ein Gewitterſturm daherbrauſend
jagte er die Türken in die Flucht und „wie eine Herde Vieh”
über den großen Moraſt zurück, den ſie in der Nacht vorher
überſchritten hatten. „Fünfzig Feldzeichen, faſt alle Geſchütze, das
ganze Lager fielen in die Hände der Sieger. Dem ruhmvollen
Verteidiger Ofens, dem türkiſchen Groß=Weſir, dem das Kriegs=
Die Entfernung nahm raſch ab, da beide Parteien im ſpitzen
Winkel aufeinander zuliefen. Heimerfeld ſtoppte ſein Boot, drehte
ſich den Kameraden zu und ſagte: „Einige Kähne möchte ich
gern auf den Grund ſchicken. Wir bleiben hier liegen.
Blaſen=
bahnen zeigen unſere winzigen Zigarren kaum. Die Gelben
werden uns nicht ſobald bemerken!“
Auf weißer Mattſcheibe
leuch=
teten im Kommandoturm die
Meldungen von den
Lanzier=
rohren auf: „Fertig zum Schuß.”
Wie ſich die Minuten
dehn=
ten! Endlich das Kommando:
„Los!”
Ein Ruck am Hebel, rauſchend
und gurgelnd verließen drei
Torpedos ihre Rohre.
Totenſtille herrſchte im Boot,
jeder wollte als Erſter die
Deto=
nationen wahrnehmen.
Plötzlich ein Aufbäumen des
feindlichen Führerſchiffes,
haus=
hohe, weit über die Maſten
rei=
chende Waſſerſäulen, dann eine
neue Exploſion — wie von
Rieſenhänden zertrümmert, barſt
der Stahlkoloß auseinander, von
einer himmelwärts ſtrebenden
Stichflamme überloht.
Das zweite Schiff kurvte von
der Unglücksſtelle ab. Am Deck
liefen Matroſen hin und her.
Sirenen heulten, Rettungsringe
wurden geworfen . . .
Heimerfeld bedeckte für
flüch=
tige Sekunden die Augen mit
der Hand: „Unſere Torpedos
trafen die Munitionskammern. Leheſten, melden Sie bitte im
Boot das Ergebnis.”
Linienſchiffe und Kreuzer ſchoben ſich jetzt voreinander, der
geſamte Verband ſtaffelte ab.
Das Signal „Fertig zum Schuß” erſchien erneut im
Bug=
raum, während Heimerfeld zwei Rieſenſchiffe anviſierte, die ſich
gegenſeitig deckten. Schuß nach Schuß verließ die Rohre, das Boot
wendete, um die Steuerbordſeite zum Tragen zu bringen. Ein
Rauſch hatte Heimerfeld erfaßt. Nochmals warf er das Boot
her=
um, um auch die Hecktorpedos zu löſen.
Detonation folgte auf Detonation, ein wirrer Knäuel von
Schiffen, die mit Schlagſeite auf See trieben oder bis zum Deck
berſanken, bildete ſich, während das Waſſer gierig bis an die
Pan=
ſertürme leckte. Maſten und Drahttaue lagen wüſt übereinander.
Die unverſehrten Schiffe liefen mit hoher Fahrt davon, während
die Zerſtörer und Kleinen Kreuzer auseinanderſtoben, um den
Feind aufzuſpüren.
Der „Fliegende Fiſch” entzog ſich durch Tieftauchen. Mit hoher
Fahrt lief er nach Nordweſten davon, um das neue
Operations=
feld bei „Wladiwoſtock” aufzuſuchen.
Ungeheuer waren die Verluſte, die bei den Gelben entſtanden
waren. Vier Linienſchiffe lagen auf dem Grund des Meeres, ein
Hauptſchlag war geführt, der Tag von Manila war gerächt. Auf
Monate hinaus war es beiden Seiten unmöglich gemacht, an die
Annahme einer Seeſchlacht zu denken. Erſt mußten die
entſtan=
denen Lücken durch Neubauten erſetzt und die Schäden in den
Docks ausgebeſſert werden. Der ſtarke Zuwachs der feindlichen
Kriegsſchifftonnage infolge der Kriegserklärung Hollands,
Bel=
giens, Frankreichs, Italiens und Spaniens, zwang Japan und
China außerdem dazu, die Reſte ihrer Flotte in den Häfen zu
hal=
ten oder nur vorſichtig anzuſetzen.
Zunächſt nahm man wieder an, daß engliſchen oder
amerika=
niſchen U=Booten der Ueberfall geglückt ſei. Während bei den
Gelben Trauer über die Verluſte herrſchte, jubelten Amerika und
die europäiſchen Staaten. Jede Stadt und jedes Dorf flaggten.
Bald verſchwand jedoch die Begeiſterung, um einem ſeltſamen
Er=
ſtaunen Platz zu machen. Alle Marineſtationen meldelen, daß
keines ihrer U=Boote auf Fahrt geweſen ſei.
Die Meinungen gingen nun auseinander. Die amerikaniſche
Marineleitung behauptete, der Erfolg ſei dem bei Manila
aufge=
tauchten fremden U=Boot zuzuſchreiben, England glaubte hingegen
an das Auflaufen der Japaner auf eine eigene Minenſperre. Als
die Verſenkung der „Formoſa” und die Fortnahme der Banknoten,
der Gold= und Silberbarren bekannt wurde, triumphierten die
Yankees. Alle Staaten erfaßte aber Angſt vor dieſem
unheim=
lichen Feinde. Wer war der Führer des Bootes2 Wie leicht konntes
ſeine politiſche Meinung umſchlagen, ſo daß mmſelbſbeine=Beutg
Nr. 254 — Seite 9
Glück vor Gran den Rücken gekehrt hatte, blieb die „ſeidene
Schnur” nicht erſpart. — Auch die Feſtung Neuhäuſel wurde
am 19. Auguſt erſtürmt.
Erſt nach dem Feldzuge von 1685 führte Max Emanuel ſeine
junge Gemahlin in ihre neue Heimat; am 9. Oktober 1685
er=
folgte der prächtige Einzug der Neuvermählten in München.
Im Jahre 1686 zog Max Emanuel zum vierten Male gegen
die Türken ins Feld. Sein Ziel war die ehemalige ungariſche
Königsburg Ofen, über der ſeit 145 Jahren der Halbmond
auf=
gepflanzt war. Die ſtarke Feſtung ward von Abdur=Rahman=
Paſcha, trotz ſeiner ſiebenzig Jahre, mit höchſter Energie
ver=
teidigt. Nicht weniger energiſch war der Kurfürſt der faſt
un=
unterbrochen in den Laufgräben weilte. „Er hat ſich
vorgenom=
men zu ſiegen oder zu ſterben” — berichtete der kaiſerliche
Oberſt Graf Vechi. Der Sprache fehlt es an Worten für ſeine
Ausdauer, ſeinen Eifer und ſeine Anſtrengungen, die er auf
ſich nimmt.” Am 2. September 1686 führte der von drei Seiten
unternommene Hauptſturm zum Ziele. Der tapfere Verteidiger
Ofens, Abdurrahman fiel im Kampfe; die Bayern unter dem
Kurfürſten und dem Stück=Hauptmann Günther von Pechmann
erſtiegen heldenmütig die ſteile und ſchwer zugängliche Breſche
und bemächtigten ſich in wütendem Handgemenge des Schloſſes,
das den ſtärkſten Teil der Befeſtigung bildete. Von der anderen
Seite drangen Kaiſerliche, Schveden und Brandenburger ein.
Der Ruhm des Tages gebührte unftreitig dem Kurfürſten und
ſeinen Bayern. Untrennbar iſt die Eroberung der Burg Ofen
am 2. September 1686 mit ſeinem Namen verknüpft. Unter
ſeinen Getreuen darf nicht vergeſſen werden der Franziskaner=
Pater Gabriel, der ſich als Mitarbeiter bei der Artillerie und
dem Genie=Weſen beſonders hervortat, ſowohl bei der Einnahme
von Ofen wie bei der Eroberung von Belgrad. Der Kapuziner=
Pater Marco d’Aviano folgte ſeit dem Jahre 1683 — dem
Ent=
ſatze Wiens — als Feldgeiſtlicher und Prediger ſowie als treuer
Berater dem Kurfürſten.
Im folgenden Jahre ſchlugen Max Emanuel und Karl von
Lothringen die Türken bei Mohgcz am 12. Auguſt 1687. In dem
heißen Kampf war der Kurfürſt ſelbſt wieder im dichteſten
Hand=
gemenge. Höchſtens 25 000 Deutſche, Bayern, Franken,
Württem=
berger und Kaiſerliche hatten einen mehr als doppelt
über=
legenen, Feind aufs Haupt geſchlagen. Man ſchätzte die
tür=
kiſchen Verluſte auf mindeſtens 20 000 Mann. Erbeutet wurden
68 Geſchütze, und das ganze Lager, deſſen beſtes Stück — das
Prunkzelt des Großweſirs — dem ſiegreichen bayeriſchen
Kur=
fürſten zufiel.
Das Jahr 1688 brachte die ſtolzeſte Waffentat Max
Emanuels: Die Eroberung der Feſtung Belgrad. Am 10. Auguſt
erſchien der Kurfürſt vor Belgrad (damals Griechiſch=
Weißen=
burg genannt). Unbekümmert um die Gefahr weilte Max
Emanuel, um Mut und Eifer der Soldaten anzufeuern, wieder
ſo viel im Laufgraben, daß der Kaiſer an ſeinen Schwiegerſohn
die briefliche Mahmung richtete: „Ihm zum Troſt und zum
Beſten des Vaterlandes ſich nicht allzuſehr der Gefahr
auszu=
ſetzen.” Solche Warnungen waren vergeblich. Am 6. September
erfolgte der Sturm; angeſichts des furchtbaren feindlichen Feuers
entſtand Schwanken und Zaudern in den Reihen, bis der
Kur=
fürſt mit gezogenem Pallaſch voranſchritt. Wieder trug er zwei
leichte Verwundungen davon. Nach vierſtündigem heißem
Kampfe wehten die kaiſerlichen und baveriſchen Fahnen von den
Türmen des ſtolzen Belgrad, über das ſeit 1521 der Halbmond
geherrſcht hatte.
Hatte ſchon die Erſtürmung Ofens und der Sieg bei Mohacz
die Augen Europas auf Max Emanuel gelenkt, ſo erhob ihn
jetzt die Einnahme des bisher unbezwungenen Belgrad zum
ge=
feierten Heerführer. Auch in der Schlacht bei Selankemen (am
19. Auguſt 1691), in der er mit dem Markgrafen Ludwig
Wil=
helm von Baden (dem Türken=Louis) die Osmanen entſcheidend
ſchlug, bewährte er ſeinen Feldherrnrahm.
Wenn in dieſem Jahre die ruhmreiche Verteidigung Wiens
und ſeine Befreiung am 12. September gefeiert wird, ſo wollen
wir des tapferen Wittelsbachers Max Emanuel nicht vergeſſen,
des Siegers in ſo vielen Schlachten gegen die Türken, des
heldenmütigen „blauen Königs”
dieſes Piraten wurde! Eine Zeitungsnotiz nach der anderen
er=
regte die Gemüter, die Preſſe der ganzen Welt ſtand Kopf, jeder
Reporter fand neue Spuren.
Die Regierung in Tokio ging, auf Spionagewegen den
Ge=
rüchten nach, wobei die Meldung ſich verdichtete, daß ein deutſches
U=Boot der Täter ſei.
Ein Utimatum des Kaiſerreichs der Mitte an Deutſchland
war die Folge der Agentenmeldungen. In Berlin ſchlug dies
Ultimatum wie eine Bombe ein. Es ſummte wie in einem
Bie=
nenſtock durch alle Kanzleien der Regierung. Eine entrüſtete
Ge=
genantwort erfolgte — Deutſchland hätte ſeit 1918 kein U=Boot
gebaut, jede Aufklärung könne an Ort und Stelle gegeben
wer=
den! Da Tokio keine greifbaren Beweiſe hatte, mußte es mit
aſiatiſcher Höflichkeit einen Rückzug antreten und Entſchuldigungen
ſtammeln. Die Zahl der Agenten in allen deutſchen Werften und
Werkſtätten wurde jedoch verſtärkt, alles ohne Erfolg. Als
ein=
ziger triumphierte der deutſche Spießer, die Gefahr war
abge=
wandt, man konnte ruhig weiterſchlafen und zuſchauen, wie die
anderen Länder unter dem Kriege litten.
Die Kaufmannſchaft und Induſtrie hielt hingegen ihren
Zeik=
punkt für gekommen und griff ein. Deutſchlands Wiederaufſtieg
begann, ſein Handel wuchs, längſt verlorene Wirtſchaftsgebiete
konnten zurückerobert werden, überall faßte der deutſche
Kauf=
mann von neuem Fuß.
Dann peitſchte eine friſche Senſation die Gemüter der Welt
auf. Vor Wladiwoſtok waren 17 japaniſche Frachtdampfer, Oel=
und Kohlenſchiffe, verſenkt worden. Das rätſelhafte U=Boot hatte
ſeinen Brennſtoffbedarf aus den Tankſchiffen gedeckt.
Ein Hohngelächter durcheilte den Blätterwald der weißen
Preſſe, das U=Boot war der Held des Tages. Die Gelben
ſchäum=
ten vor Wut, ungeheure Belohnungen wurden ausgeſetzt, Tag
und Nacht lauerten Zerſtörer, U=Bootfallen, Flieger und
Luft=
ſchiffe auf den Feind.
Innerhalb zwölf Stunden folgten weitere
Schreckensmeldun=
gen. Bei Nacht flogen heulend Granaten in die Straßen von
Tokio und entzündeten die Oeltanks der Marine, eine halbe
Stunde ſpäter wurden die Docks und Werftanlagen mit
Flieger=
bomben belegt. Lichterloh brannten die Ausrüſtungsſchuppen und
Speicher der Armee, zwei im Dock liegende, vor Manila
hava=
rierte Kreuzer waren zertrümmert.
Kaum eine halbe Stunde nach dieſem Ueberfall ſauſten
Gra=
naten auf Oſaka, hier ebenfalls die Speicher und Tanks in Brand
ſetzend. Schrecken und Furcht lag über dem Kaiſerreich, als im
Morgengrauen die Meldung einlief: „Schanghai durch feindliche
Bombengeſchwader heimgeſucht, Hafenanlagen in Trümmern!“
Kein Auge hatte den Feind geſehen, niemand wußte, wer der
Kämpfer war, die Welt hielt den Atem an, ein mächtiger Gegner
war entſtanden, der mit U=Booten und Flugzeugen die Gelben
angriff.
Wer war der Urheber dieſer Schreckenstaten? Nur ein Land
kam jetzt noch nach aller Anſicht in Frage: Rußland! Auch in
Tokio gewann dieſe Meinung Oberhand. Rußland war der Feind.
Die gelbe Bevölkerung veranſtaltete Umzüge, der Krieg gegen
Rußland war unvermeidlich.
Noch immer ſchwankte die Regierung der Vereinigten Reiche
der Mitte, ob ſie den Sowjets ein Ultimatum vor die Füße
ſchleu=
dern ſollte; zu ſchwer waren die Verluſte, der Gegner war zu nah
und ſtark. Vielleicht wartete er ſogar nur auf den Ausbruch eines
offenen Kampfes?
Die Stimme des Volkes war jedoch ſtärker als Ueberlegung
und Einſicht. Sollte bei den Gelben eine Revolution vermieden
„werden, dann=war der Friede mit Rußland zu opfern.
Fortſetzung=folgt.)
Stoeos Saerli Sadfiert
Zum „Tag des Radfahrens”
England durch Auguſt Lehr und ſpäter durch Willy Arend bei den
Weltmeiſterſchaften in Glasgow, Paul Albert bei den Welt=
Von der Draiſine zum Fahrrad.
meiſterſchaften in Wien. Namen wie Gebrüder Opel, Haun, Lau=
Als im Jahre 1817 der badiſche Forſtmeiſter Freiherr von
Drais ſeine „Draiſine” benannte Laufmaſchine erfand und zum
Geſpött der Zuſchauer in den Straßen Mannheims tummelte,
ahnte wohl kein Menſch, welch große Bedeutung dieſe Erfindung
einmal für das Sport= und Verkehrsleben der Völker zu erlangen
berufen ſei.
Die Erfindung beſtand aus einem hölzernen Zweirad mit
Sattelſitz, von dem aus der fahrende mit den Füßen vom Boden
aus die Fortbewegung bewirkte. Daraus entſtand ſpäter, wohl in
den 60er Jahren des vorigen Jährhunderts, durch Einſchaltung
der Kurbelvorrichtung zwiſchen Fuß und Radachſe das Fahrrad,
ein aus einem großen und einem kleinen Rad beſtehendes, mit
Vollgummireifen belegtes, ſtählernes Vehikel, an das als Hochrad
ſich die älteren Leſer erinnern werden.
Dieſes Fahrzeug wurde ausſchließlich für Sportzwecke, zu
Rad=
touren und =Rennen benutzt. Auch Darmſtadt ſah zu damaligen
Zeiten große Hochrad=Rennen, die auf dem Marienplatz und ſpäter
auf den Radrennbahnen am Karlshof und an der
Heidelberger=
ſtraße abgehalten wurden.
Als um das Jahr 1885 herum eine umwälzende Verbeſſerung
in Form der Kettenüberſetzung erfunden worden war,
die hauptſächlich im Niederrad (Zweirad — Bicycle, oder
Drei=
rad — Triecycle) Verwendung fand, war durch die dadurch
be=
dingte Schnelligkeit eine erhöhte Verwendungsfähigkeit des
Fahr=
rades gegeben.
Es entſtanden allerorts Radfahrer=Vereine, auch Bicycle= oder
Velocived=Clubs genannt, in denen ſich eifrige Sportsleute
zu=
ſammenfanden und lebhaften Sportbetrieb entwickelten.
War das Fahrrad bisher faſt ausſchließlich nur
Sportswerk=
zeug, ſo trat hierin eine umwälzende Aenderung ein, als anfangs
der 90er Jahre der ſchottiſche Arzt Dunlov den Luftreifen
(Pneumatik) erfand, um ſeinem die Schule in einem Nachbarort
beſuchenden Sohne die Fahrten dahin auf ſeinem „
Knochenſchütt=
ler” erträglicher zu geſtalten. Die Verwendung des Luftreifens
verlieh dem Fahrrad eine erhöhte Schnelligkeit, und erleichterte
das Fahren erheblich. Weitblickende Männer in Deutſchland
gin=
gen dazu über, das ſeither in der Hauptſache in England und
Frankreich gebaute Fahrrad nunmehr auch in Deutſchland
herzu=
ſtellen. So entſtanden die noch heute Weltruf beſitzenden, vielen
tauſenden Arbeitern und Angeſtellten Brot ſchaffenden, großen
Fthrradfabriken, wie Opel, Kleyer, Dürkopp, Brennabor, Seidel
und Naumann, Wanderer u. a.
Wir ſehen nun das Fahrrad ſich zu einem Sports= und
Ver=
kehrsmittel allererſten Ranges entwickeln, das in unſerer
heuti=
gen, haſtenden Zeit ſchlechthin nicht wegzudenken iſt.
Radfahrer=Vereine ſchoſſen wie Pilze aus der Erde, reges
Sportsleben blühte überall. Es fanden große internationale
Radrennen in allen Ländern ſtatt, wobei ſich unſere deutſchen
Fahrer ſtets hervorragend beheupten konnten. Großes Aufſehen in
der Sportswelt erregten die Siege in den Weltmeiſterſchaften in
termann — dieſe beiden aus Darmſtadt — Robl. Engel, Sawall
und wie die Großen alle heißen, nehmen in der deutſchen
Rad=
ſportgeſchichte einen hervorragenden Platz ein.
Senſationell wirkte der eindrucksvolle Sieg Joſef Fiſchers
(München) in der großen Fernfahrt Wien-Berlin im Jahre 1898.
Hier wurde unter Beweis geſtellt daß das Fahrrad dem bis
da=
hin die Priorität in der Schnelligkeit für ſich in Anſpruch
nehmen=
den Reitpferd weit überlegen iſt, denn die kurz vorher bei dem
Diſtanzritt Wien-Berlin von den Reiteroffizieren gerittene
Re=
kordzeit wurde von den Radfahrern um viele Stunden überboten.
Um die Jahrhundertwende tritt eine Neuerung am Fahrrad
in Erſcheinung, welche ſeinen Siegeslauf noch weiter erhöht. Zu
jener Zeit wurde nämlich der Freilauf erfunden, der dem Rad
eine ganz bedeutend erhöhte Sicherheit verleiht und das Fahren
erheblich angenehmer geſtaltet.
So ſehen wir nun das Fahrrad heute in einer
Mannigfaltig=
keit verwendet, wie es bei keinem anderen Sportgerät der Fall
iſt. Es trägt ſeinen Fahrer durch die heimatlichen Gegenden
durch die deutſchen Gaue, ja über unſere Grenzen hinaus: der
Rennfahrer benützt es zu Wettkämpfen und Geländeſpielen; der
Saalfahrer zu Reigen= und Kunſtfahren, zu Radball= und
Rad=
voloſpielen. Auch im Heeresdienſt hat man die Bedeutung des
Rades längſt erkannt und es auch im Weltkrieg im Aufklärungs=
und Meldedienſt in umfangreichem Maße verwendet.
Darüber hinaus iſt das Fahrrad ein Verkehrsmittel
erſten Ranges geworden. Wohin wir ſehen, überall begegnen
wir dem Rade. In allen Berufen findet es Verwendung, der
Ar=
beiter, der Angeſtellte benutzt es zur Fahrt zur Arbeitsſtätte, der
Schüler zur Fahrt in die Schule, die Poſt zur Eilbeſtellung, und
wie groß iſt die Schar derer, die das Rad zur Erholung nach des
Tages Laſt und Arbeit tummeln.
Die große Bedeutung, die dem Fahrrad in ſportlicher,
indu=
ſtrieller und volkswirtſchaftlicher Beziehung zukommt, ſoll nun
am 24 September ihre Würdigung dadurch finden, daß an
dieſem Tage im ganzen Deutſchen Reiche, nach Weiſung des
Reichs=
ſportführers von Tſchammer=Oſten eine große Kundgebung „Tag
des deutſchen Radfahrers” ſtattfindet.
In Darmſtadt wird dieſe Veranſtaltung, für welche das
Amt für Leibesübungen verantwortlich zeichnet, und deſſen
ſport=
liche Leitung der bekannte Sportsmann, Bankdirektor Ullrich
übernommen hat, aus einer Reihe ſportlicher Wetthewerbe, wie
Radrennen „Rund um die Roſenhöhe” in
verſchiede=
nen Altersklaſſen, ſowie einem großen Saalſportfeſt mit
Reigenfahren, Kunſtfahren und Radballſpielen beſtehen. Den
Glanzpunkt des Tages wird ein großer Radfahrer=Corſo
bilden, der durch die Straßen der Stadt gefahren wird. Cs ergeht
an alle Radfahrer und Radfahrerinnen Darmſtadts und Umgegend
die Aufforderung, an dem Corſo, möglichſt mit
blumengeſchmück=
ten Rädern, in Sportsanzug teilzunehmen und ſo dazu
beizutra=
gen, daß die Kundgebung eine nachhaltige Wirkung erzielt. „ch.
Vereins=Sporkfeſt der Turngemeinde Beſſungen.
Wohl ſelten ſah die Rennbahn ein ſo frob bewegtes Bild wie
am Sonntag. Die blauen Turnanzüge der Turnerinnen, das Weiß
der Turner und das braune Ehrenkleid der SA. waren die
Far=
ben, die leuchtend hervorſtachen. Schon morgens in der Frühe, als
die Turngemeinde Beſſungen ihr eigentliches Vereinsſportfeſt
ab=
hielt, war geſchäftiges Treiben. Die Kleinen und Kleinſten
wechſelten ab mit den Aktiven. Friedlicher Wettkampf war in
allen Turnarten und auf allen Kampfbahnen. Den Höhepunkt
bildete der Nachmittag. Der Feſtzug der Beſſunger Turner, der
ſich durch die Straßen des Beſſunger Stadtteils bewegte, war
ver=
ſtärkt durch verſchiedene Stürme des Sturmbanns 11/143, an
deſſen Spitze Sturmbannführer Becker ſelbſt mitmarſchierte.
Un=
vorbereitete Freiübungen, ausgeführt von den
Feſtzugsteilneh=
mern — ungefähr 400 Mann SA. und 250 Angehörige der
Turn=
gemeinde Beſſungen — gaben auf dem Sportplatz den Auftakt der
Kämpfe. Vorführungen der Fechter, der Turner und Turnerinnen
ſowie der Schülerinnen wechſelten ab mit den
Mannſchaftskämp=
fen der SA., die über ſchwere Hinderniſſe führten. Exakt und
ſchneidig exerzierte der Sturm 18/143 unter dem Kommando
ſei=
nes Sturmführers Vetzberger. Eine nationale Kundgebung, unter
Mitwirkung eines Sprechchors der Jugend, beſchloß das ſo
herr=
lich verlaufene Feſt. Abends vereinigte man ſich zu einer
Sieger=
feier mit anſchließendem Tanz. Den Kameraden des Sturmbanns
II/143 ſei für ihre Mitwirkung herzlich gedankt. Dank ſei aber
auch dem Sturmbannführer Becker geſagt, der es verſteht, den
großen Gedanken unſeres Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler
zu verwirklichen und durch ſeine Teilnahme und Bereitwilligkeit
die Verbundenheit der SA. mit der DT. ſo recht zum Ausdruck
bringt.
Die Vereinsmeiſter: Mannſchaftskampf der SA. 1.
Mann=
ſchaft, Sturm 17/11/143, mit 282 Pkt. (Schieferdecker 43 Pkt.,
Von=
derſchmidt 42 Pkt., Lenz 46 Pkt., Schwinn 49 Pkt., Fricke 52 Pkt. —
Blumenſchein 45 Pkt.) — Kl. I. Turner: 1. P. Lotter 131 Pkt. —
Kl. II, SA.: 1. Georg Heß 55 P. Kl. II: 1. L. Beckmann 54 P.—
Kl. III, Turner=Jugend: 1. P. Dölp 61½ P. — Kl. VI,
Turnerin=
nen: 1. Annelieſe Mößer 64 P. — Kl. IV. Schüler I: 1. Otto
Mö=
ſer 53 P. — Kl. V, Schüler II: 1. Peter Gölz 57½ P. — Kl. VII,
Turnerinnen Jugend: 1. Auguſte Schwebel 64½ P. Kl VIII,
Schülerinnen I: 1. Liſa Schuchmann 89 P. — Kl. IX,
Schülerin=
nen II: 1. Ilſe Rehr 70½ P.
Einzelkämpfe, Turner. Schleuderball: 1. Ga. Vollhardt 38,60
Mtr. Weitſprung: 1. Nik. Scherer 5.96 Mtr. 200: 1. Peter Lotter
26,1. 1500: 1. L. Beckmann 4. 48,2. Kugelſtoßen: 1 H. Göller 10,18
Mtr. — Turnerinnen=Einzelkampf. 100: 1. A. Mößer 14,9.
Kugel=
ſtoßen: 1. A. Mößer 7,05 Mtr. Weitſprung: 1. A. Mößer 4,26 Mtr.
Jugend. Kugelſtoßen: 1. B. Schanz 7.00 Mtr. 75: 1. G.
Schwe=
bel 113. Turner=Jugend. Ballweit: 1. L. Beckmann 72 Mtr.
Kugelſtoßen: 1. L. Kindinger 10,28 Mtr. 1000: 1. K. Walter 3.23,6.
100: 1. L. Kindinger 13,1. Florett: 1. Frau Toni Haun, nach
Stichkampf (Wanderpreis 1933: Silb. Medaille). 10 mal 50 Mtr.=
Pendelſtaffel: 1. Sturm 18.
Vereinsmeiſterſchaft der Damenabteilung des SV. 1898 Darmſtadt.
Mittwoch und Donnerstag finden die Wettkämpfe
zur Ermittlung der Vereinsmeiſterinnen ſtatt. Die Wettkämpfe
beſtehen aus 100 Meter=Lauf, Kugelſtoßen, Weitſprung,
Hoch=
ſprung, Schlagballweitwerfen. Außer den Einzelſiegerinnen in den
genannten Wettkämpfen wird für einen Dreikampf, beſtehend aus
100 Meter=Lauf, Weitſprung und Schlagballweitwurf, die
Ver=
einsmeiſterin ermittelt. Die Siegerinnen erhalten wertvolle
Preiſe. Die Damen der Abteilung werden gebeten, ſich zahlreich
an den Wettkämpfen zu beteiligen.
Handball im Odenwald-Bezirk.
Die Ergebniſſe vom 10. September:
Steinbuch — Steinbach 7:8 (7:5). Pf.=Beerfurth — Fränkiſch=
Crumbach 5:4 (2:1). Reichelsheim — Groß=Bieberau 2:9 (2:5).
Mümling=Grumbach — Zell 12:1 (1:0).
Bei verteiltem Feldſpiel vertrug man ſich in Steinbuch bis
zur Pauſe anſtändig. Hier führte Steinbuch das bereits in den
erſten Minuten durch Verletzung einen Mann verlor, verdient mit
7:5. Nach Seitenwechſel wird das Spiel unruhiger und härter.
Während Steinbuch nichts mehr zuwege bringen konnte, glückte
Steinbach, ohne dem Gegner überlegen zu werden, ein knapper
Sieg. — In Pfaffen=Beerfurth ging es unſchön und hart zu. Es
regnete Strafwürfe, aus denen dann auch faſt alle Tore
herrühr=
ten. — In Reichelsheim mußte die Platzelf ſehr zum Leidweſen
der Zuſchauer und Vereinsfanatiker eine ziemlich hohe Niederlage
hinnehmen. Groß=Bieberau war durchweg beſſer, dagegen war
weder mit Geſchrei noch mit Gewalt etwas zu machen. — Mit nur
10 Mann konnte ſich Zell in Mümling=Grumbach bei eifrigem
Spiel bis zur Pauſe einigermaßen behaupten. Nachher wird die
Platzelf mehr und mehr überlegen, aber auch mehr und mehr
un=
fairer.
Schwimmen.
Rot=Weiß und Jungdeutſchland in Offenbach ſiegreich.
Zum Abſchluß für die diesjährige Sommerſaiſon
veranſtal=
tete, wie bereits gemeldet, die durch Zuſammenſchluß
neugegrün=
dete Schwimmgeſellſchaft 1922 — Moenus ein Schwimmfeſt, das
eine gute Beſetzung aufzuweiſen hatte. Hatten doch 19 Vereine
340 Meldungen abgegeben, wobei manches Rennen mit 20—25
Bewerbern beſetzt war. Von den beiden hieſigen Vereinen waren
Rot=Weiß und Jungdeutſchland vertreten, die mit einigen
acht=
baren Erfolgen heimkehren konnten. Waren es bei Rot=Weiß die
Jugend und Herren, die ſich durch ſpannende Kämpfe den Sieg
oder Platz ſicherten, ſo waren es bei Jungdeutſchland die Mädels,
die einige ſehr ſchöne Siege errangen. Einige für uns
inter=
eſſierende Ergebniſſe:
Herren=Lagenſtaffel 3 mal 100 Meter, Klaſſe 2b: 1. Offenbach 96
4.09,2 Min.: 2. Moenus 22 4.12 Min.; 3. Rot=Weiß
Darm=
ſtadt 4.20 Min, (mit Schmalbach, Reſch, Roßkopf).
Knabenkraul 100 Meter: 1. Gerſtl Aſchaffenburg 1.21 Min.; 2.
Hackeroth EFSC. und Zorn Jungdeutſchland 1.25 Min.: 4.
Ph. Bender R.=W. 1.26,5 Min.: 8. Simon R.=W. 1.32,6 Min
Mädchenkraul 50 Meter über 12 Jahre: 1. Enggraf Jungd 429
Sek.; 3. Höbel Jungd 44.2 Sek.: 5. Stockhauſen Jungd. 45 S.
Damenjugendbruſt 100 Meter: 1. Dieter FSV. 1.42,2 Min.: 2.
Schneider Jungd. 1.44,6 Min.: Klaſſe 3: 1. Fuchs
Aſchaffen=
burg 1.47,7 Min. 3. Möſer R.=W. 1.49,8 Min.
Herren=Rücken 100 Meter, Klaſſe 2b: 1. Schmalbach R.=W. 1.28
Min.
Herren=Kraul 200 Meter, Klaſſe 2a: 1. Zernick EFSC. 2.43,2
Min.; 3. Jacob R.=W. 2.57,8 Min.
Knabenbruſt 4 mal 50 Meter: 1. Aſchaffenburg 3.05,4 Min.; 4.
Rot=Weiß 3.14,9 Min.
Damenjugendkraul 100 Meter, Klaſſe 3: 1. Jäger Jungd. 1.36
Min.
Mädchenbruſt 4 mal 50 Meter: 1 Jungd 3.13,5 Min (mit
Hö=
bel, Stockhauſen. Enggraf. Kaiſer); 2. Hanau 3.14,8 Min.
Knabenbruſt bis 12 Jahre, 100 Meter: 1. Goldner Aſchaffenburg
1.42.5 Min. 3. V. Bender R.=W. 1.50,6 Min.; 5. Hoffmann
R.=W. 1.55.2 Min.
Herrenbruſt 100 Meter, Klaſſe 3: 1. Weck Königſtein 1.31,5 Min.;
2 Reſch R.=W. 1.33 Min.
Mädchen bis 12 Jahre 50 Meter: 1. Leuſer Aſchaffenburg 47,7
Sek.; 5. Annelieſe Keller R.=W. 52,3 Sek Ueber 12 Jahre: 1.
Kaiſer Jungd 43.2 Sek.
Herrenbruſt 100 Meter, Klaſſe 2b: 1. Drehlmann Delphin 1.32,4
Min.; 2. Eilender R.=W. 1.33 Min.
Herrenkraul 100 Meter, Klaſſe 2b: 1. Roßkopf R.=W. 1.16.2 Min.
Knabenkraul 3 mal 100 Meter: 1 EFSC 4.20 Min.; 3. Rot=
Weiß 4.47 Min. (mit Simon Bender Schmidt).
Herenkraul 4 mal 100 Meter, Klaſſe 2a: 1. R.=W. 4.56 Min. (mit
Vogel, Blumler, Schmalbach, Jacob); 2. Moenus 5.24 Min.
Tennis.
Tgde. 46 — Ski= u. Tennisklub Rüſſelsheim 13:4.
Am vergangenen Sonntag fand das Klubturnier in
Rüſſels=
heim ſtatt. Vier Damen und ſechs Herren der Tennisabteilung
ſpielten gegen den Rüſſelsheimer Verein. — Begünſtigt von
ſchön=
ſtem Tenniswetter, konnten alle Spiele bis zum Abend beendet
werden. Die Darmſtädter Spieler haben gewonnen auf Grund
ihrer beſſeren Taktik; techniſch waren einzelne Rüſſelsheimer
beſſer. Zu den einzelnen Konkurrenzen iſt zu ſagen, daß von den
10 Einzelſpielen nur eins für Darmſtadmt verloren ging, im
Herrendoppel 2, und im Gemiſchten ein Spiel.
Ergebniſſe. Herren=Einzel: Schildt D — Braun R 3:6,
6:3, 6:2; Bert D. — Stöckicht R. 6:4,, 6:2; Schäfer D. —
Schläfke R. 7:5, 6:2: Schmitz D — Kempf R. 7:5. 6:2; Harzer
D — Wehrheim R. 5:7, 6:4, 5:7; Rieckhof D. — Daum R. 4:6,
6:1. 6:3. — Damen=Einzel: Frau Wettlaufer D. — Frl.
Trapp R. 6:2. 1:6, 11:9; Frl. Trinkaus D. — Frau Kempf R. 6:2,
6:0; Frl. Kliffmüller D. — Frau Stief R. 6:4, 6:2; Frau Hütte
D. — Frl. Fritz R. 6:1, 6:2.
Die Damen waren ihren Gegnerinnen ſtark überlegen und
konnten alle Spiele glatt gewinnen. — Auch bei den
Doppel=
ſpielen wurden gute Leiſtungen gezeigt; doch iſt das
Zuſammen=
ſpiel vielfach noch zu bemängeln. — Das Geſamtergebnis zeigt,
daß die Tennisabteilung augenblicklich über eine gute
Turnier=
mannſchaft verfügt, die die Turngemeinde würdig nach außen hin
vertritt.
Der Streit um den Handballſport ſcheint noch
nicht beendet. Die DSB. fordert in einem Rundſchreiben ihre
Gau=
ſpielwarte auf, bereits am kommenden Sonntag mit den
Meiſter=
ſchaftsſvielen der Mannſchaften der DSB., DJK., des
Eichenkreuz=
verbandes und des ADT. zu beginnen.
Zum Berufsſport übergetreten ſind der Berliner
Polizeiboxer Surma und der Leipziger Mittelgewichtler Polter.
Auf heute Mittwoch abend 5.30 Uhr wurde das Rückſpiel der
beiden Lokalgegner feſtgelegt. Die Begegnung darf nochmals uls
eine Kraftprobe für die Verbandsſpiele gelten. Im Vorſpiel am
Donnerstag auf dem Polizeiplatz bewies die R.=W.=Mannſchaft,
daß ſie noch wenig Schliff benötigt, um auch in der höchſten Klaſſe
beſtehen zu können. Daß in der zweiten Halbzeit der
Polizei=
ſturm zur Beſtform auflief und ſo den Rot=Weißen die hohe
Tor=
zahl aufdiktierte, war mehr als Pech, aber eine gute Lehre. Im
Samstagabendſpiel gegen SV. 98 hat R.=W. ſchon die Lehre
ge=
zogen und ein ehrenvolles Reſultat erzielt. Auf das dritte Spiel
heute abend auf dem Rot=Weiß=Platz an der Rheinallee dürften
ſehr viele Handballfreunde geſpannt ſein. Die Preiſe ſind
die=
ſelben wie in den Spielen voriger Woche, und ſo ſollte es jedem
Handballfreund möglich ſein, auch das dritte Spiel zu beſuchen
Hockey.
Kreuznacher Hockeyklub — Sp.V. 98 Darmſtadt 1:0 (1:0).
Dieſes ehrenvolle Ergebnis gegen die bekannten ſpielſtarken
Kreuznacher hat bewieſen, daß die Hockeyelf des Sp.V bereits
zu Beginn der Spielzeit über eine beachtliche Spielſtärke
ver=
fügt. Die Darmſtädter, die die Reiſe in die herrliche Bäderſtadt
nur mit 10 Mann antreten mußten, zeigten ſich von der beſten
Seite, lediglich das Stürmerſpiel war nicht einheitlich genug,
um einen Torerfolg zu erzielen. Ganz beſonderes Lob verdient
der Torwart, der u. a. eine ſcharfe Strafecke ganz ausgezeichnet
hielt. Das knappe Ergebnis entſpricht dem Spielverlauf.
Geſchäftliches.
Gut und vorteilhaft waſchen können Sie nur in
weichem Waſſer. Geben Sie deshalb immer vor Bereitung der
Waſchlauge einige Handvoll Henko, Henkels Waſch= und Bleich=
Soda in den Waſchkeſſel, dann haben Sie immer angenehmes
Waſchen bei voller Ausnutzung des Waſchmittels.
Eine Glatze iſt nun einmal nicht ſchön, auch nicht beliebt.
Sehr begreiflich, daß jeder es mit der Angſt bekommt wenn das
Haas dünner und dünner wird. Aber wie ſonſt auch in vielen
Fällen, bietet auch hier die Natur das richtige Mittel, das
tat=
ſächlich hilft und ſich in zahlreichen Fällen bewährt hat, nämlich
Arya=Laya Brenneſſel=Haarwaſſer. Beachten Sie die heutige
An=
zeige vom Reformhaus Ariſta, Anton Braunwarth. Ernſt=
Ludwigsſtraße 3.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
11. September 1933
29. Ziehungstag
In der heutigen Ziehung wurden Gewinne über 400 M. gezogen
2 Gewinne zn 10000 m. 150964
4 Gewinne zu 5000 M. 103416 282819
14 Gewinne zu 3000 M. 29667 142022 154423 205054 228359
229337 377836
50 Gewinne zu 2000 M. 6178 8840 38174 59881 102587 103337
136386 137749 150234 172633 183170 195908 196199 221466 230483
267728 282776 332594 338169 343141 343471 352472 368829 379905
389374
76 Gewinne zu 1000 M. 2768 11290 17173 22593 26894 32633
33396 46564 67024 77038 80291 104711 115613 117335 121772
123624 126851 153709 165889 192485 196981 199335 223948 241448
252664 253628 256196 260990 278320 284738 327198 330287 367845
357953 361017 362631 365106 393690
118 Gewinne zu 500 au. 2104 4855 5090 11602 16767 18374 18772
25034 28274 34426 37427 43308 68412 74805 77195 84500 1068915
107003 111290 114111 119395 152783 153229 168990 182989 190218
214468 216671 221352 241078 246356 248035 254057 256602 261574
567067 269345 277182 282777 292711 303873 315890 317794 322250
324863 328647 347337 348474 351541 366361 367686 369637 373035
374279 387239 388856 391036 392064 394914
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 5000, 6 zu je 3000,
22 zu je 200, 48 zu je 1000, 86 zu je 500, 246 zu je
400 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 13. September.
Bad Homburg: Frühkonzert. Ltg.: Rudolf Bub.
Vom Deutſchlandſender: Schulfunk: Preußengeiſt. Hörſpiel
von Paul Ernſt.
Alte Tanzmuſik. Leitung: Walter Caſpar.
Szenen aus Margarethe” (Gounod). Schallplatten.
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Jungvolk voran! Eine Stunde des
Frankfurter Jungvolks.
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
Prof. Dr. Liſt: Vom Schauplatz des Wellenkrieges.
Zeitfunk. — 18.45: Kurzbericht vom Tag.
Hamburg: Stunde der Nation. Bilder von der Waſſerkante:
Von Rudolf Kinau. Lotſen auf der Elbe. — Vor d. Seeamt
Großes Operettenkonzert.
Kaſſel: Wer hat’s erzählt? Skizze von Paul Zaunert.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
München: Nachtkonzert. Leitung: Erich Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mit woch, 13. September
Schulfunk: Preußengeiſt. Schauſpiel von Paul Ernſt.
Max Mell: „Legenden.”
Schulfunk: Liebenswürdige Romantik. Kleine Stücke großer
7.10.
9.00:
12.00
13.30:
14.30:
15.30:
16.30:
18.00.
18.25:
19.00:
ad
22.00:
22.20:
22.45:
9.00:
9.45:
10.10:
11.30
15.45:
16.00:
17.00:
18.05:
18.35
19.00:
20.00:
20.45:
AK.
Meiſter. — 11.00: Fröhlicher Kindergarten.
Zeitfunk. — 15.00: Kinderſtunde: Kinderzeitung.
Deutſche Landſchaft: Berglandſchaft. Adalbert Stifter:
Nachſommer
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Wilh Ehlers: Angenehme Zeitgenoſſen.” Geſpräche mit
Menſchen, die wir gerne haben (Geldbriefträger, Oberkellner,
Schupo Koch). — 17.25: Muſik unſerer Zeit: Werner
Kirch=
hoff: Klaviertrio c=moll Allegro — Andante. Paul Juon:
Trio=Miniaturen. — 18.00: Das Gedicht.
Was uns bewegt. Anſproche: Pfarrer Karl Themel. Arnold
Kunſtmann (Violine). An der Orgel: Hons Georg Görner.
Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Hamburg: Stunde der Nation: „Bilder von der
Waſſer=
kante.” Von Rudolf Kinau. 1. „Lotſen auf der Elbe
2. „Vor dem Seeamt.”
Kernſpruch. — Anſchl.: Muſik aus Höfen und Straßen,
Erlauſchtes und Erfragtes.
„Die 218 Tage‟ Der Kampf um den „Freiſtaat” Schwenten.
Hörſpiel von A. Arthur Kuhnert.
Breslau: Unterhaltungs= und Tanzmuſik der Kapelle
Fahr=
bach=Ehmki
Wetterberichl.
Infolge des ſtarken Barometerfalls ſind ſehr ſchnell über
Mitteleuropa Tiefdruckſtörungen zur Ausbildung gekommen.
Feuchtmilde ozeaniſche Luft gelangt jetzt vor und wird das
Wet=
ter unfreundlich und regneriſch geſtalten. Die ſtarken
Temperatur=
gegenſätze zwiſchen Tag und Nacht werden ſomit beſeitigt.
Ausſichten für Mittwoch: Meiſt bewölkt, Temperaturausgleich
zwiſchen Tag und Nacht. Im ganzen mild und zeitweiſe Regen.
Ausſichten für Donnerstag: Weiterhin regneriſch, etwas kühler.
Hauptſchriftleitung Rudolf Mauve.
Veranzwortlich für Politit und Wittſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: „Karl Böhmann:
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; jür den Schlußdienſt: J. V. Karl B3hmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Blld und Wort: I7. Herbert
Neite=
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückfendung nicht übernommer
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Stärkere Umſatztätigkeit an den Börſen.
Die Abwärksbewegung der Kurſe zum Skillſtand gekommen. — Beachtliche Kursſteigerung einiger Werke.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Rautiensverſcherang
Mekallnokierungen.
An der geſtrigen Berliner Börſe vermochte ſich erſtmals
eine Beruhigung durchzuſetzen, die darauf zurückzuführen ſein
dürfte, daß auf Grund des ſtark ermäßigten Kursniveaus ſowohl
Publikum als auch Kuliſſe einen Anreiz zu Neuengagements ſehen.
Wenn auch noch immer einiges Angebot vorhanden iſt, ſo
begeg=
net dies doch unverkennbarer Aufnahmeneigung, die zuſammen
mit Interventionskäufen z. T. recht beachtliche Kursbeſſerungen
auf faſt allen Marktgebieten zur Folge hatten. So konnten am
Montanmarkt Gelſenkirchen und Harpener je 1 Prozent, Klöckner
und Rheinſtahl je 1½ Prozent, ſowie Mannesmann 2 Prozent
höher eröffnen. Lediglich Buderus und Stolberger Zink lagen
mit minus 1½ bzw. minus 3 Prozent weiter gedrückt. Die
Braun=
kohlenpapiere neigten vorerſt weiter zur Schwäche, insbeſondere
Rheinbraun mit minus 2 Prozent. Kalipapiere erwieſen ſich als
gut erholt. Am chem. Markt eröffneten JG. Farben auf
Vor=
tagesſchlußniveau, Kokswerke und Rütgers zogen um ¼ bzw. ½
Prozent an. Auch die Gummi= und Linoleumwerte waren bis
1½ Prozent gebeſſert. Am Elektromarkt überwogen die
Kursſtei=
gerungen im Ausmaß von ½ bis 2 Prozent, nur Lahmeyer waren
mit minus 2½ Prozent gedrückt. Neben den weiter nur geringes
Geſchäft verzeichnenden übrigen Märkten wie Gas=, Auto=,
Maſchi=
nen=, Metall= und Bauwerten ſind als ſtärker verändert
Eiſen=
bahnverkehr mit plus 3½ Südd. Zucker mit minus 1½, BEW. mit
minus ½ Prozent und Reichsbank mit plus ½ Prozent zu
er=
wähnen. Auch am Rentenmarkte vermochte ſich ein freundlicherer
Grundton durchzuſetzen, wenn auch namentlich an den
Pfandbrief=
märkten immer noch einiges Material herauskommt. Im
Ver=
laufe vermochte ſich die Befeſtigung auf faſt allen Marktgebieten
weiter fortzuſetzen.
An der geſtrigen Frankfurter Börſe kam die
Abwärts=
bewegung der letzten Tage zum Stillſtand, und die Stimmung war
ſichtlich beruhigt. Zwar lagen bei Eröffnung noch einige Abgaben
vor, die aber aufgenommen wurden, da bei der Kundſchaft auf der
ermäßigten Baſis Kaufneigung beſtand und ſich auch die Kuliſſe
mit Meinungskäufen anſchloß. Ob ſeitens der Banken etwas
nach=
geholfen wurde, war nur ſchwer zu erkennen. Die Kursbildung
war uneinheitlich, es überwogen aber meiſt Befeſtigungen um
durchſchnittlich 1—1½ Prozent, denen vereinzelte Rückgänge im
gleichen Ausmaß gegenüberſtanden. Die Umſatztätigkeit war
rela=
tiv lebhaft. Die Farbenaktie eröffnete mit 106½ um 1½ Prozent
feſter und zog raſch auf 107¾ Prozent an, während die
Neben=
werte des Chemiemarktes noch um ½—½ Prozent nachgaben. Am
Elektromarkt waren Bekula 2½ Prozent, Licht u. Kraft 2½
Pro=
zent feſter, wogegen Siemens, Schuckert und Gesfürel bis zu 1
Prozent niedriger einſetzten. Kräftig erholt waren die meiſten
Werte des Montanmarktes, ſo u. a. Mannesmann, Stahlverein
und Rheinſtahl mit je plus 3 Prozent ſowie Gelſenkirchen mit plus
2½ Prozent. Im übrigen eröffneten u. a. Conti Gummi 3½
Pro=
zent, Aku und Daimler je 1½ Prozent. Reichsbank 1 Prozent
höher, dagegen A.=G. für Verkehr 1½, Allg. Lokal u. Kraft 1½
Prozent niedriger, Schiffahrtsaktien, Zement Heidelberg,
Holz=
mann. Zellſtoff Waldhof und Südd. Zucker waren gut gehalten.
Am Rentenmarkt trat ebenfalls eine Befeſtigung ein, Altbeſitz
ge=
wannen 3 Prozent, ſpäte Schuldbücher ½ Prozent, Neubeſitz 15
Pfg. Am Pfandbriefmarkt lag jedoch noch Angebot vor, und die
Kurſe gaben überwiegend um ¼—¾ Prozent nach, Frankfurter
Hyp. K 0 büßten 1½ Prozent ein und Goldpfandbriefe der Heſſ.
Landesbank verloren 1½ Prozent, Liquis, ſogar 2½ Prozent.
Stadt= und Staatsanleihen waren nur unweſentlich verändert.
Von fremden Werten bröckelten Türken etwas ab, Schweiz.
Bahn=
anleihen zogen erneut an. Im Verlaufe war die Haltung
unein=
heitlich, und das Geſchäft wurde ſtiller. Die Kurſe unterlagen
mehrfachen Schwankungen.
Der Kursverfall der JG. Farben=Aktie ſetzte ſich an der
Abend=
börſe fort, da dem ziemlich ſtarken Angebot keine
Aufnahmenei=
gung gegenüberſtand. Das Papier ſenkte ſich um 2½ Prozent auf
104½ Prozent. Die übrigen Marktgebiete wurden hiervon mehr
oder weniger berührt, doch traten überwiegend Abſchwächungen
bis zu 1½ Prozent ein. Im Verlaufe konnten ſich einzelne Werte,
darunter JG. Farben, auf Interventionen leicht erholen. Am
Rentenmarkt büßten Altbeſitz ½, ſpäte
Reichsſchuldbuchforderun=
gen mit 75 Brief ca. ½ Prozent ein, während Neubeſitzanleihe mit
9½ Prozent behauptet waren.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Frankfurter Börſenvorſtand über die Situation der Börſe.
Wie wir erfahren, befaßte ſich der Vorſtand der Frankfurter
Effek=
tenbörſe in einer Sitzung vom 12. ds. Mts. mit der in den letzten
Zeit bedrohlich, gewordenen Börſenverfaſſung. Er kam zu dem
einmütigen Beſchluß; daß dem unnatürlichen Kursverfall
entgegen=
gewirkt werden muß. In dieſem Sinne werden entſprechende
Schritte mit den amtlichen Berliner Stellen eingeleitet. Im
übri=
gen iſt es kein Geheimnis, daß ſich die Berliner verſchiedenen
Stel=
len ſchon ſeit einiger Zeit mit der Börſenſituation befaſſen, und es
kann, wie wir weiter hören, wahrſcheinlich noch im Laufe dieſer
Woche mit beſtimmten Beſchlüſſen gerechnet werden.
Von der Frankfurter Börſe. Ab Freitag, den 15 September
1933, werden die zum Börſenhandel an der hieſigen Börſe wieder
zugelaſſenen 12 810 000 RM. Stammaktien der Philipp Holzmann
A.=G. in Frankfurt a. M. amtlich notiert.
13 Mill. Dz. Getreideüberſchuß in Frankreich.
Landwirt=
ſchaftsminiſter Queuille gab ſoeben einen Ueberblick über die Lage
des Getreidemarktes in Frankreich nach der diesjährigen Ernte.
Queuille betonte, daß nach den letzten Statiſtiken mit einem
Ge=
treideüberſchuß aus dem Vorjahr von 20 Mill. Dz. zu rechnen ſei.
Die diesjährige Ernte werde ſchätzungsweiſe 93 Mill= Dz.
betra=
gen, ſo daß in ganz Frankreich, zuſammen mit dem aus Algier,
Tunis und Marokko auf Grund der beſtehenden Abkommen
einzu=
führenden Getreide, 107½ Mill. Dz. zur Verfügung ſtänden. Da
der Bedarf Frankreichs jedoch nur 94½ Mill. Dz. betrage, habe
man mit einem Ueberſchuß von 13 Mill. Dz. zu rechnen, der zum
Teil verſchrotet und für die Viehfütterung verwendet werden ſoll.
Die engliſche Außenhandelsbilanz für die erſten 8 Monate
dieſes Jahres weiſt eine Einfuhr von 430 284 826 Pfund (eine
Verminderung gegenüber dem Vorjahre um 35 663 221 Pfund) und
eine Ausfuhr von 236 178 729 Pfund (eine Verminderung
gegen=
über dem Vorjahre um 3. 700 081 Pfund) auf. Der
Einfuhrüber=
ſchuß, der für die erſten 8 Monate dieſes Jahres rund 195
Millio=
nen Pfund beträgt, iſt demnach gegen das Vorjahr um 27 Mill.
Pfund zurückgegangen. Für den Monat Auguſt ſtellte ſich die
Ein=
fuhr auf 30 906 748 Pfund (plus 1.15 Millionen Pfund gegenüber
dem Vormonat) und die Einfuhr auf 56 754 458 Pfund (plus 3,05
Mill. Pfund gegenüber dem Vormonat).
Produkkenmärkte.
j. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 11. September
wurden folgende Preiſe (pro Pfund in Pfg.) amtlich notiert:
Aepfel 6—11, Birnen 5—15, Zwetſchen 6—8,6, Pfirſiche 8—24,
Brombeeren 22—25, Tomaten 4—7, Bohnen 14—20. Anfuhr 350
Zentner, Nachfrage befriedigend, in Birnen Ueberſtand
Berliner Produktenbericht vom 12. September. Die
Stim=
mung am Getreidemarkte war heute ziemlich ruhig. Nachdem der
Konſum in der Vorwoche größere Bedarfsdeckungen vorgenommen
hat, erſchien die Kaufluſt etwas geringer, und das an ſich nicht
große Inlandsangebot trat vereinzelt mehr in Erſcheinung, zumal
die Waſſerſtandsverhältniſſe verſchiedentlich geſchäftshemmend
wirkten. Am Promptmarkte waren für Brotgetreide geſtrige
Preiſe nicht immer zu erzielen, am Lieferungsmarkte eröffnete
nur Dezember=Roggen 1 RM. ſchwächer. Weizen= und
Roggen=
mehle werden für den laufenden Bedarf gekauft. Das Angebot in
Hafer hat ſich nicht verſtärkt, und da noch einige Deckungen
erfol=
gen, war das Preisniveau behauptet; der hieſige Konſum kauft
allerdings etwas vorſichtiger. Für Gerſte in mittleren Sorten
waren heute Gebote ſchwerer erhältlich.
ihre Aufgabe und Bedeukung für die Wirtſchaft.
In Neumanns Zeitſchrift für Verſicherungsweſen,
Heraus=
geber Dr. jur. C. Neumann, 56. Jahrgang, Nr. 35 vom 30. Auguſt
1933, iſt folgender, die Allgemeinheit intereſſierender Artikel über
die Kautionsverſicherung veröffentlicht:
In erſter. Linie iſt die Kaution im Sprachgebrauch bekannt
als eine Sicherheitsleiſtung des Stellungſuchenden oder
Angeſtell=
ten für ſeine Redlichkeit dem Arbeitgeber gegenüber. Jeder
auf=
merkſame Zeitungsleſer wird ſehr oft bei der Durchſicht der
In=
ſerate feſtgeſtellt haben, daß Kaution von Stellungſuchenden und
Angeſtellten angeboten und von Stellungvergebenden verlangt
werden. Daß dieſe Kautionen nicht nur durch Bargeld, Juwelen
oder Wertpapiere, Sparkaſſenbücher uſw. und Depot= (Kautions=)=
Wechſel, ſondern auch in Form von Bürgſchaften dieſes Geſchäft
betreibender Verſicherungsgeſellſchaften geleiſtet, werden können,
iſt leider noch nicht bekannt genug. In dem Mutterland der
ſo=
genannten Perſonalkautionsverſicherung, den Vereinigten
Staa=
ten, iſt die Perſonalkautionsverſicherung ſchon uralt. Dort wird
in allen Fällen vom Arbeitgeber eine Kaution verlangt, und nur
der Stellungſuchende erhält die gewünſchte Stellung, der eine
Police einer angeſehenen amerikaniſchen Verſicherungsgeſellſchaft
beibringt, in welcher dieſe ſich verpflichtet, Schäden aus
Verun=
treuungen, des Angeſtellten bis zu, einer beſtimmten Höhe zu
decken. In der gleichen Form wird die
Perſonalkautionsverſiche=
rung (auch Veruntreuungsverſicherung genannt) ſchon ſeit der Zeit
vor dem Kriege und in verſtärktem Maße durch die einzige deutſche
Kreditverſicherungsgeſellſchaft, der Hermes
Kreditverſicherungs=
bank A.=G., nach dem Kriege betrieben. Hierbei gibt es 2 Formen
der Verſicherung, und zwar eine Verſicherung, die der Angeſtellte
mit der Verſicherungsgeſellſchaft abſchließt und auf Grund derer
die Vexſicherungsgeſellſchaft ſich verpflichtet, dem Arbeitgeber für
die in Frage kommende Verſicherungsſumme und die in der Police
genannten Verſicherungsfälle zu haften (Unterſchlagung.
Verun=
treuung und ähnliche Delikte in weiteſtem Sinne — hier iſt der
Angeſtellte ſelbſt Verſicherungsnehmer) Eine zweite Art der
Per=
ſonalkautionsverſicherung iſt, ein Verſicherungsvertrag zu an ſich
gleichlautenden allgemeinen Verſicherungsbedingungen wie in der
erſten Form der zwiſchen der beſchäftigenden Firma und der
Ver=
ſicherungsgeſellſchaft abgeſchloſſen wird. Hier iſt die Firma
Ver=
ſicherungsnehmerin und verſichert ihre Angeſtellten, ſoweit ſie mit
Geld. Geldeswert oder veruntreuungsmöglichen Waren umgehen.
Der Perſonalkautionsverſicherung wohnt nun eine tiefe,
ſoziale Bedeutung inne. Sie ermöglicht dem Stellungſuchenden,
ohne im Beſitz entſprechender Barbeträge zu ſein, die Leiſtung
einer gleichwertigen Sicherheit und dient ſomit der Entlaſtung des
Arbeitsmarktes. Weiterhin iſt die Sicherheitsleiſtung durch eine
Perſonalkautionspolice aus allgemeinen volkswirtſchaftlichen
Gründen der Hinterlegung einer Barkaution vorzuziehen, da durch
ſie Kapitalien, die dem Wirtſchaftsprozeß entzogen werden,
wie=
der frei werden und dem Konſum zufließen können. Und daß zur
Ankurbelung der Wirtſchaft eine Einſchaltung totangelegter
Kapi=
talien in den Wirtſchaftsprozeß dringend erforderlich iſt, hat u. a.
der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt in ſeiner großen Rede
in Köln eingehend klargelegt. Schließlich iſt die
Sicherheitslei=
ſtung durch eine Perſonalkautionsverſicherung das einzige
durch=
ſchlagende Abwehrmittel gegen den Kautionsſchwindel, der auch
heute noch immer blüht. Auch von öffentlicher Seite wird der
Per=
ſonalkautionsverſicherung wegen ihrer vielſeitigen Bedeutung in
verſtärktem Maße Intereſſe entgegengebracht, was dadurch
beſon=
ders zum Ausdruck kommt, daß kürzlich über einen ſüddeutſchen
Rundfunkſender ein ausführlicher aufklärender Vortrag gehalten
wurde. In dieſem Vortrag wurde auch noch ein Geſichtspunkt
ge=
ſtreift, der uns bedeutſam erſcheint: die prohibitive Wirkung der
Perſonalkautionsverſicherung dadurch, daß die
Verſicherungsgeſell=
ſchaft ſich eingehend über die Redlichkeit und den Charakter des
Antragſtellers erkundigt und erfahrungsgemäß in der Lage iſt, in
die Verhältniſſe des Antragſtellers tiefer einzudringen als die in
Frage kommende Firma. Nach unſeren Beobachtungen iſt auch
für Vertreter von Sachverſicherungsgeſellſchaften dieſer
Verſiche=
rungszweig zukunftsreich und durchaus lohnend.
Die Berliner Metallnotierungen vom 12. September ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 52.50 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lie=
ferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz,, in Blocken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 330 RM., Antimon Regulus 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 36.25—39.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 12. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 45 (46), Oktober 45.50 (45.75), Nov,
45.75. (46.25) Dezember 46 (46.50). Januar 46.25 (46.75), Febr.
46.75 (47) März 47 (47.50). April 47.25 (47.75), Mai 47.50 (48),
Juni 47.75 (48.25), Juli 48 (48.50), Auguſt 48 (48.75). Tendenz:
feſter. — Für Blei: September und Oktober 16 (16.75), Nov.
16.25 (17). Dezember 16.25 (17). Januar 16.50 (17), Februar
16.50 (17.25) März 16.75 (17.50), April 16.75 (17.75), Mai 17
(18). Juni 17 (18.25) Juli 17.25 (18.25), Auguſt 17.50 (18.50),
Tendenz: ſtetig. — Für Zink: September 21.75 (22.50),
Okto=
ber 22.50 (22.75). November 22,50 (23). Dezember 22,75 (23.25),
Januar 23 (23.50), Februar 23.25 (24). März 23.50 (24.25),
April 23.50 (24.50), Mai 23.75 (24.75). Juni 24 (25), Juli 24.25
(25.25). Auguſt 24.50 (25.50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Zah=
ſen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Biehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 12. September. Aufgetrieben waren
31 Ochſen, 17 Bullen, 610 Kühe oder Färſen, 315 Kälber und 836
Schweine. Marktverlauf: Bei Großvieh ruhig, etwas Ueberſtand;
bei Kälbern ausverkauft; „bei Schweinen mittelmäßig, etwas
Ueberſtand. Notiert wurde für den Zentner Lebendgewicht in
RM.: Ochſen a1) 28—32, b2) 21—25: Bullen b) 22—26; Kühe
a) 23—27, b) 20—21 c) 14—17: Färſen a) 29—32: Kälber c) 32
bis 36, d) 30—32; Schweine vollfleiſchige (120—150 Kg.) 45—47,
dito (100—120 Kg.) 44—47 dito (80—100 Kg.) 43—45.
Mannheimer Viehmarkt vom 12. September. Aufgetrieben
waren 204 Ochſen. 139 Bullen, 292 Kühe, 475 Färſen, 704 Kälber,
10 Schafe, 2635 Schweine, 69 Arbeitspferde, 85 Schlachtpferde,
12 Läufer und 12 Ziegen. Preiſe: Ochſen a1) 29—32, a2) 23—25,
b1) 24—26: Bullen a) 27—29 b) 23—25, c) 22—25: Kühe a) 22
bis 25, b) 17—20, c) 15—17 d) 10—14: Färſen a) 30—33, b) 25
bis 27, c) 22—25: Kälber a) 43—45, b) 36—40, c) 32—34, d) 28
bis 31; Schafe b) 21—27: Schweine a) 45—46, b) 46—47, c) 46
bis 47 d) 44—46, e) 43—44. Arbeitspferde (pro Stück) 300—1100,
Schlachtpferde 30—130 RM. Marktverlauf: Großvieh größerer
Ueberſtand; Kälber mittel, geräumt; Schweine mittel, kleiner
Ueberſtand; Arbeits= und Schlachtpferde mittel.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Rohzinkproduktion ſtellte ſich, wie der
Geſamt=
ausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metallwirt=
ſchaft Berlin auf Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros
der Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., mitteilt, im Auguſt
auf 4258 Tonnen gegen 4377 Tonnen im Juli.
In der außerordentlichen Generalverſammlung der Deutſchen
Golddiskontbank, Berlin, die lediglich Aufſichtsratswahlen
vor=
zunehmen hatte, wurden an Stelle von Reichsbankdirektor Fuchs
Reichsbankdirektor Haſſe und an Stelle von Staatsſekretär Dr.
Bang Staatsſekretär Poſſe in den Aufſichtsrat gewählt.
Veranlaßt durch die weiter erhöhten Forderungen für
Brot=
getreide, haben die ſüddeutſchen Großmühlen ihre
Weizenmehl=
preiſe ab Samstag um weiter 0,25 RM. pro Sack erhöht. Die
Montagsforderungen lauten für ſüdd. Weizenmehl Spezial 0 mit
Austauſchweizen auf 28,50—28,75. für desgleichen mit
Inlands=
weizen auf 27,00—27,25, für ſüdd. Weizenauszugsmehl gleicher
Be=
dingungen 31,50—31.75 bzw. 30,00—30.25 RM. für ſüdd.
Weizen=
brotmehl 21,50—21,75 bzw. 20,00—25,00 RM. ab ſüdd.
Groß=
mühlen.
Durch Verordnung der franzöſiſchen Regierung wurde der
Ge=
neralſekretär des franzöſiſchen Bergarbeiterverbandes, Pierre
Vigne, an Stelle des verſtorbenen Mitgliedes Gomot zum Mitglied
des vorläufigen Verwaltungsrates der „Mines Damoniales
Fran=
caiſes de la Sarre” ernannt.
Der Schweizer Bundesrat hat beſchloſſen, die Kartoffeleinfuhr
einem Verteilungsamt zu unterſtellen. Das Finanz= und
Zoll=
departement wurde ermächtigt, Kartoffelrichtpreiſe feſtzuſetzen:
der Richtpreis für gute Speiſekartoffeln iſt für den Großhandel auf
—9 Franken feſtgeſetzt worden.
Berliner Kursbericht
vom 12. September 1933
Deviſenmarkt
vom 12. September 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Nch
48.75
42.75
10.375
11.125
16.625
116.50
40.50
8.—
50.25
130.—
97.25
M
Elektr. Lieferung
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Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
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Köln=Neueſſen
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Kali Aſchersleben
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Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
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Aidc
Re
108.—
44.—
65.625
78.75
49.75
53.625
105.25
46.75
59.—
48.75
35.50
25.—
Mante f
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
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Weſteregeln Alkali 105.25
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
43.875
144.50
10.25
27.125
42.
15.—
60.75
13.—
56.25
40.75
78.25
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Mie
100 finn. Mk. 5.974
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen ſe
100 Kronen
100 Kronen ſe
1 2.=Stg.
Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
uo0 Lire ſ
100 Franes
Geldg
a7.95
12.41
3.0a7
189.19
68.03
6o.54
89.93
18.54
0. 228
2.357
68.47
22.11
i8.41
Brief
5.996
48.05
12.43
3.053
169.52
88.17
60.86
70.07
13.58
0.932
2.963
58.59
22.15
15.45
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal 100 Escudos t
Athen
Iſtambul
Kairo.
Kanada
Uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 12. September 1933.
D
„ Gr. IIp. 1934
„. 1938
„. „ 1938
„ „ 1937
„ „ „ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
5½% Intern.,v. 30
6%Baden. . . v. 27
6% Bayern. v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St.b. 28
6% Sachſen. . v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4.
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin. . v.24
68 Darmſtadt ...
68 Dresden, b. 361
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
6 %
6% Mainz.......
6% Mannheim v. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
„ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
98:I.
91:1,
85
80-I.
75711,
86.6
98.75
83
82
83
84.75
100
73
75*,
9.4
59
55,5
53‟
65‟
50
50
e
Hhyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. .. . ..
6 % Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
16% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 11
R. 19
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ.Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*FAuslSer I
*AuslSerlI
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
„ Lig.=Pfbr.
122 Frf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
20 Lig.=Pfbr.
83 Mein. Hyp.=Bk.
½ %0 „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
%o n Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
„ Goldoblig,
% Südd. Vod.=
Cred.=Bank.
„ Lig. Pfbr
82 Bürt. Hyp.=B.
170.,5
71.8
73.75
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide=Anſtalt 163.75 92I. 59 J. G. Farben Bonds 103 5% Bosn. L.E.B. Linoleum .. 2. Imveſt.! — Dortm. Ritterbräu 81.5 2 Bulg. Tab. v. 02 51 6 Dhckerhoff & Widm 8.5 4½% Oſt. Schätze Eichbaum=Werger. 80.75 4% Oſt. Goldrente 10.25 Elektr. Lieferg.=Geſ. 5% vereinh. Rumänl 2.75 „ Licht u. Kraft/ 83.75 4½% 4.75 Eſchw. Vergwerk. 66 2.5 Eßling. Maſchinen. 48 Türk. Admin. 2.9 Faber & Schleicher 35 91 47 1. Bagdad 4.95 J. 6. Farbe eninduſtr 9.5 Zollanl. 51, Feinmech. (Fetter) 4½½ ungarn 1913/ 3.95 Felt & Guilleaume. 39 78 4½% „ 1914 3.95 Frankfurter Hof. Goldr. Gelſenk. Bergwerk. 45 1910 3.75 Geſ.felektr. Untern. 65.25 4½ Budp. Stadtan! 32.25 Goldſchmidt Th. .. 38.25 6s 2 Liſſabon Gritzner=Kahſer.. 4 2 Stockholm „ 70 Grün & Bilfinger 80.25
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Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen .
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„ Stahlwerke .
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Vi
*
46.75
175
14
581,
191
58
48.75
21.75
51
Me Kuee
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Baher, Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank. . ..
„ Hhyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
WBürttb. Nolenban
3a5
104.75
32.5
AA
110
82
42.5
48.75
42.5
80.5
58
Seite 12 — Nr. 254
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. September 1933
NI
HH
Hente letzter Tag
Lil Dagover, Hans Stüwe
in dem spannenden Tonfilm aus den
bayrischen Bergen
Hohannis-
Macht
Nur noch beute und morgen
Heute letzter Tag
Lien Depers — Hermann Thimig
und Fritz Kampers
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Vergebungsunterlagen liegen in den
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lichen Dienſtſtunden bei der
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neten Direktion Frankfurterſtraße 100,
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Die Angebote ſind bis Donnerstag,
den 21. September 1933, vormittags
10 Uhr, daſelbſt einzureichen. (11159
Darmſtadt, den 13. September 1933.
Direktion
der ſtädtiſchen Betriebe.
Für die Provinzial=Pflegeanſtalt
zu Eberſtadt a. d. B.
ſollen zur Lieferung für die Zeit vom
Oktober 1933 bis März 1934 vergebe
werden:
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Briketts „Union — 400 „
Kohlen gut gewaſchen, aus dem
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weiler Revier, nach Möglichkeit Grube
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Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen am 14. und
15. September 1933 auf dem
Verwal=
tungsbüro offen; nach Auswärts werden
dieſelben nicht verſchickt. Angebote ſind
bis zum Eröffnungstermin, 29.
Sep=
tember 1933, vormittags 8 Uhr,
einzureichen.
Eberſtadt a. d. B., den 13. September 1933.
Direktion
11158 der Provinzal=Pfegeanſtalt.
Für die Provinzial=Pflegeanſtalt
Eberſtadt a. d. B.
ſollen die nachſtehend aufgeführten
Gegen=
ſtände für die Zeit vom 1. Oktober 1933
bis 31. März 1934 vergeben werden:
Kolonialwaren, Margarine, Kochſalz,
Kaffee=Erſatz (Enrilo). Roggenmehl,
Weizenmehl (Spezial 0), Milch.
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käſe, Salatöl, Eſſig, Kernſeife,
Schmier=
ſeife, Seifenpulver, Soda, Putzlumpen,
Leder, Rauchtabak,Zigarren, Strickwolle.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen am 14. und
15. September 1933 auf dem
Verwal=
tungsbüro offen, woſelbſt auch die
un=
gefähren Mengen zu erfahren ſind.
An=
gebote und Muſter ſind bis zum
Eröff=
nungstermin, dem 29. September 1933,
vormittags 8 Uhr, einzureichen.
Ein Verfand der Bedingungen nach
auswärts erfolgt nicht. Von jeder Gattung
darf nur ein Muſter angeboten werden.
Muſter ſind von den Angeboten getrennt
zu halten.
Eberſtadt,den 13. September 1933.
Direktion
11157 der Provinzial=Pflegeanſtalt.
ern gewisser.
Herr gran--