Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 253 Dienstag, den 12. September 1933. 196. Jahrgang
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treibung ſällt ſeder Rabatt weg. Banklonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbant.
Das Intrigenſpiel um die Abrüſtung.
Forkgang der deutſchfeindlichen franzöſiſchen Skimmungsmache. — Anklare Halkung der Engländer.
Ikalien für Abrüſtungsbeſprechungen im Rak gemäß dem Vierer=Pakk.
Paris arbeikek mit Hochdruck.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Je näher der Zeitpunkt des Wiederbeginns der
Abrüſtungs=
konferenz rückt, deſto ſchärfer macht ſich diesmal die franzöſiſche
Sabotagepropaganda bemerkbar. Der 19. Jahrestag der
Marne=
ſchlacht hat am Sonntag eine Flut von franzöſiſchen Angriffen
auf Deutſchland gebracht, in Reden und Artikeln, die alle auf
die gleiche Note geſtimmt waren, daß die Armee Frankreichs beſte
Sicherheit für den Frieden darſtelle. Man braucht derartige mehr
für den innerpolitiſchen Gebrauch beſtimmte Ueberſteigerungen
nicht allzu tragiſch zu nehmen. Wir wiſſen ohnehin, in welcher
Richtung die franzöſiſche Politik arbeitet und was wir von der
Seite zu erwarten haben.
Das Entſcheidende iſt deshalb auch nicht, was Paris ſagt,
ſondern was die anderen zu den Pariſer Vorſchlägen denken.
Und da tappen wir noch immer ziemlich im Dunkeln. Eine
Wiener Zeitung will Norman Davis in London interviewt
haben, der ihr dabei geſagt haben ſoll, daß Amerika angeſichts
der Lage in Europa ſich mit der dauernden Rüſtungskontrolle
ab=
gefunden habe, während die Engländer nur von Fall zu Fall für
ſolche Unterſuchungen zu haben wären. Der Pariſer „Times”=
Korreſpondent will wiſſen, daß der engliſche Widerſtand ſchon
ſo gut wie ganz überwunden ſei, und deutet an, England würde
ſchon zufrieden ſein, wenn Frankreich die Zuſage gebe, daß am
Ende einer Probezeit, falls das Kontrollſyſtem ſich als
befrie=
digend herausſtelle, die franzöſiſchen Rüſtungen vermindert
wür=
den, und zwar in einem Umfange, der jetzt bereits feſtzuſetzen
wäre.
Die engliſche Regierung ſelbſt ſchweigt ſich bisher immer
noch aus. Sie will offenbar den Preſſeſturm über ihre Haltung
erſt vorübergehen laſſen, ehe ſie ſich feſtlegt. Aber unmöglich iſt
es nicht, daß ſie zuletzt doch den franzöſiſchen Wünſchen
entgegen=
kommt.
Nun beginnt ſich auch Italien zu rühren. Wir finden im
„Corriere della Sera” einen Artikel des italieniſchen Delegierten
auf der Abrüſtungskonferenz, de Marinis — und ganz ähnlich
äußert ſich auch die „Stampa” — der eigentlich ſchon der ganzen
Abrüſtungskonferenz das Sterbelied ſingt. Er begnügt ſich aber
nicht mit dieſer negativen Feſtſtellung, ſondern zieht daraus die
Folgerung, daß dem Völkerbund das Problem entzogen werden
müſſe unter gleichzeitiger Ueberweiſung an den Rat, alſo an die
Großmächte. Auch das ein Hinweis auf dem nun einmal
be=
ſtehenden Viermächte=Pakt. Die Italiener ſcheinen ſich die Sache
ſo zu denken, daß zunächſt die vier europäiſchen Staaten
unter=
einander einig werden, und dann die außereuropäiſchen Staaten
dem Ergebnis zuſtimmen, wobei allerdings der italieniſche
Dele=
gierte die Befriedigung eines großen Teiles der deutſchen
For=
derungen für eine Selbſtverſtändlichkeit anſieht. Er geht ſogar
ſo weit, offen auszuſprechen, daß alle Behauptungen über eine
geheime Aufrüſtung Deutſchlands nur Vorwände ſeien, um
ver=
nünftige Löſungen aufzuſchieben, vor denen ſich die Regierungen
fürchteten. Dabei iſt aus diplomatiſcher Liebenswürdigkeit
Frank=
reich nicht genannt, aber niemand wird im Zweifel darüber ſein,
daß dieſer Vorſtoß ſich ausſchließlich gegen Frankreich richtet,
höchſtens noch gegen deſſen Vaſallenſtaaten.
England im franzöfiſchen Sahrwaſſer.
TU. London, 11. September.
Der Pariſer Berichterſtatter der „Times” veröffentlicht eine
Reihe von Einzelheiten über das Programm der engliſch=
franzö=
ſiſchen Beſprechungen, die am 18. September in Paris ſtattfinden
ſollen. Frankreich werde eine Aufſtellung über angeblich
uner=
laubte Rüſtungen Deutſchlands zur Sprache bringen. Die
eng=
liſche Regierung teile bis zu einem gewiſſen Grade die
Beſorg=
niſſe Frankreichs, werde aber ihren Einfluß dahin ausnutzen,
die=
ſen Punkt nicht frühzeitig vorzubringen. England ſei
grundſätz=
lich bereit, den franzöſiſchen Standpunkt bezüglich der Einrichtung
einer dauernden zwangsläufigen und regelmäßigen
Rüſtungskoi=
trolle einzunehmen. Es werde vielleicht auch dafür ſein, die
Wirk=
ſamkeit einer ſolchen Kontrolle mehrere Jahre lang zu erproben.
England werde jedoch ſeine Zuſage von der Verſicherung
Frank=
reichs abhängig machen, daß Frankreich ſeine Rüſtungen am Ende
dieſer Probezeit herabſetze, falls ſich das Kontrollſyſtem bewähren
ſollte. Eine weitere Vorbedingung ſei, daß die Lage in Europa
dann hinreichend Vertrauen einflöße.
Weiter ſei es Aufgabe der engliſchen und franzöſiſchen
Ver=
treter, ſicherzuſtellen, daß auf keinen Fall ein Keil zwiſchen die
franzöſiſche und engliſche Abordnung in Genf getrieben werden
kann. Beide Abordnungen werden dann in Genf den Vocſchlag
für eine internationale Rüſtungskontrolle klar vorbringen
kön=
ten. Die deutſche Regierung müßte dann ihre wahren Abſichten
zeigen. Sollte ſie eine Beteiligung an ſeinem Syſtem, das alle
Mächte gleichmäßig betreffe, ablehnen, ſo würde die
Verantwor=
tung für einen eventuellen Zuſammenbruch der Verhandlungen klar
ſein.
Kgbineft Lerreur gebildet.
EP. Madrid, 11. September.
Der Führer der Radikalen, Lerroux, hat ſein Kabinett
ge=
bildet. Er hat die Miniſterliſte dem Präſidenten der Republik,
Alcala Zamora, unterbreitet.
Der zurückgetretene Miniſterpräſident Azana wurde in den
Präſidentenpalaſt berufen, um dem Präſidenten ſeine Anſichten
über die Zuſammenſetzung des neuen Kabinetts darzulegen. Die
Lebensfähigkeit der neuen Regierung hängt zu einem nicht
unbe=
deutenden Teil von der unter Führung Azanas ſtehenden
Kam=
mergruppe ab, die ſich bisher noch ſehr zurückhaltend zeigte.
Gerüchke um Herrn Dollfuß.
* Berlin, 12. September. (Priv.=Tel.)
„Chicago Tribune” veröffentlicht in ihrer Pariſer Ausgabe
heute eine ſenſationelle Meldung aus Wien, die nichts weniger
beſagt, als daß Bundeskanzler Dollfuß, wie in Wiener politiſchen
Kreiſen verlaute, Oeſterreich zu einem fasciſtiſchen Staat nach
italieniſchem Muſter zu proklamieren beabſichtige. Oeſterreich
werde ein antiſemitiſcher Staat ſein, wenn auch weniger radikal
als Deutſchland. Man könne alſo von einem ultrakatholiſchen
Re=
gime ſprechen, das auch die Billigung des Papſtes habe. Die
So=
zialdemokraten würden dann einzig und allein den Troſt haben,
mit wehender demokratiſkcher Fahne unterzugehen im Gegenſatz zu
ihren deutſchen Kollegen. Aber ihr Untergang ſei unvermeidlich.
Herr Dollfuß in Wien gibt ſich noch immer den Anſchein,
als ob er ſehr zuverſichtlich ſei und ſeinen Sieg über die
Natio=
nalſozialiſten bereits in der Taſche habe. Er macht Politik auf
lange Sicht, ſpricht von Verfaſſungsreformen und anderen guten
Dingen. In Wahrheit aber ſcheint ſeine Lage doch keineswegs
roſig zu ſein. Auch ausländiſche Zeitungen erkennen bereits an,
daß ſeine Stellung ſchwer erſchüttert ſei. Sie verzeichnen ſogar
Gerüchte, die von einem bevorſtehenden Gewaltſtreich wiſſen
wol=
len, einem Gewaltſtreich, der allerdings aus ſeinem Kabinett
heraus aus der Gruppe des Sicherheitsminiſters Fey erfolgen
würde, der ſich mit der Abſicht trage, Dollfuß abzuſetzen und ſich
ſelbſt an die Spitze einer diktatoriſchen Regierung zu ſtellen,
wo=
bei vielleicht Fürſt Starhemberg als Reichsverweſer in Ausſicht
genommen ſei. Wir begnügen uns damit, dieſe Gerüchte zur
Kenntnis zu nehmen als Beweis dafür, daß auch innerhalb des
öſterreichiſchen Kabinettes ſtarkes Durcheinander herrſchen muß.
Das Reichskonkordak rakifizierk.
Berhandlungen zwiſchen Reichsregierung u. Balikan
Berlin, 11. September.
Der Geſchäftsträger der Deutſchen Botſchaft beim Heiligen
Stuhl hat ſich in Vertretung des zurzeit in Urlaub befindlichen
deutſchen Botſchafters geſtern, Sonntag, nachmittag zu
Kardinal=
ſtaatsſekretär Pacalli in den Vatikan begeben. Dort fand in der
üblichen feierlichen Form der Austauſch der
Ratifikationsurkun=
den des zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem Heiligen Stuhl
abgeſchloſſenen Konkordates ſtatt. Damit iſt das am 20. Juli d. J.
unterzeichnete Konkordat gemäß ſeinem Artikel 34 in Kraft
ge=
treten.
Hierüber wird amtlich mitgeteilt:
„Das am 20. Juli unterzeichnete Konkordat zwiſchen dem
Hei=
ligen Stuhl und dem Deutſchen Reich iſt am 10. September im
Vatikan ratifiziert worden. Vor der Ratifikation hat der Heilige
Stuhl in mündlicher und ſchriftlicher Darlegung die Reichsregierung
auf eine Reihe von Punkten hingewieſen, die ſich auf die
Aus=
legung des Konkordats und ſeine vorläufige Handhabung beziehen.
Sie betreffen vor allem den Beſtand, die Betätigung und den Schutz
der katholiſchen Organiſationen, ſowie die Freiheit der deutſchen
Katholiken, auch in der katholiſchen Preſſe die Grundſätze der
katholiſchen Glaubens= und Sittenlehre zu verkünden und zu
er=
läutern.
Die Reichsregierung hat ſich dem Heiligen Stuhl gegenüber
bereit erklärt, über die angeführten Materien baldigſt zu
verhan=
deln, um zu einem dem Wortlaut und dem Geiſte des Konkordats
entſprechenden gegenſeitigen Einvernehmen zu gelangen.
Unangenehme Ueberraſchung in Paris.
TU. Paris, 11. September.
Die Ratifizierung des Konkordats zwiſchen der
Reichsregie=
rung und dem Vatikan hat hier, wenn man das ſo ausdrücken
kann, unangenehm überraſcht. Die Blätter hatten ſchon ſeit
einigen Tagen große Propagandatrommeln gerührt, um der
Oeffentlichkeit glauben zu machen, der Papſt werde ſein Veto
einlegen. Man verſuchte, dieſe Maßnahme mit einer angeblichen
Unterdrückung des Katholizismus in Deutſchland zu begründen,
die den Vatikan verſtimmt hätte. Heute müſſen nun die Blätter
ganz verlegen zugeben, daß ſie ſich in ihren Beſprechungen geirrt
haben.
Feierliche Staatsratseröffnung am Freitag.
Berlin, 11. September.
Die laufende Woche bringt ein politiſches Ereignis
beſon=
derer Art, nämlich die feierliche Eröffnung des neu gebildeten
preußiſchen Staatsrats. Dieſe Eröffnungsſitzung ſoll am Freitag
um 11 Uhr, und zwar in der neuen Aula der Berliner
Univer=
ſität ſtattfinden. Die bisher ernannten 67 Staatsräte werden ſich
im Staatsminiſterium in der Wilhelmſtraße verſammeln und ſich
von dort aus vorausſichtlich geſchloſſen zur neuen Reichskanzlei
begeben, um dann über die Straße Unter den Linden zum
Aula=
gebäude zu gelangen. Dort wird zu dieſem feierlichen Staatsakt
mit den Spitzen des Reiches das ganze offizielle Preußen
ver=
ſammelt ſein. Die öffentlichen Gebäude in Preußen werden an
dieſem Tage Flaggenſchmuck anlegen.
Polniſches Milikärflugzeug auf deutſchem Boden
gelandel.
Am Sonntag gegen 18.30 Uhr landete bei Brebline (Kreis
Militſch) ein polniſches Militärflugzeug wegen
Brennſtoff=
mangels. Die beiden Inſaſſen, ein Offizier und ſein Begleiter,
wurden vorläufig in Schutzhaft genommen.
Rooſevelk am Wendepunkk.
Von unſerem Berichterſtatter.
He. New York, Anfang September 1933.
Wie ein General, der ſich die Eroberung einer Stellung bis
zu einem beſtimmten Zeitpunkt vornimmt, hat ſich auch
Rooſe=
velt für die Durchführung ſeines Wirtſchaftskampfes beſtimmte
Termine geſtellt. Einer von dieſen lag Anfang September. Bis
dahin ſollte, ſo hatte er vor etwa einem halben Jahr erklärt,
die Arbeitsloſigkeit zur Hälfte beſeitigt ſein; von den zwölf
Millionen Arbeitsloſen, die es nach den
amt=
lichen Schätzungen in den Vereinigten Staaten
gibt, ſollten bis dahin alſo etwa 6 Millionen
wieder in Lohn und Brot ſtehen. Das hat
Rooſe=
velt natürlich nicht geſchafft. Das Problem der
Be=
kämpfung der Arbeitsloſigkeit iſt eben nicht ſo einfach, wie er das
urſprünglich angenommen hatte — aber das hindert auch nicht,
anzuerkennen, wieviel in Wirklichkeit erreicht wurde. Vielleicht
ſind es nur drei bis vier Millionen, die wieder, alles in allem
genommen, in den Produktionsprozeß eingegliedert worden ſind,
alſo etwa zwei Millionen mehr als ſaiſonmäßig zu erwarten
geweſen wäre — aber auch das ein ſchöner und großer Erfolg,
deſſen pſychologiſche und politiſche Bedeutung nicht verkannt
werden ſoll.
Und ſo wäre es denn auch verfehlt, wenn man nach einer
Enttäuſchung über das Nichterreichen des urſprünglichen Zieles
in der amerikaniſchen Oeffentlichkeit ſuchen wollte. Davon kann
keine Rede ſein. Schwarzſeher ſind, wie anderswo, ſo auch in
USA. unbeliebt, und die Volkstümlichkeit des
Prä=
ſidenten iſt weiter im Steigen begriffen. Seine
Schmeichler behaupten, daß kein amerikaniſcher Präſident ſeit
Lincoln ſo beliebt geweſen ſei, und man kann nicht beſtreiten,
daß das bis zu einem gewiſſen Umfange richtig iſt. Die große
Maſſe des amerikaniſchen Volkes ſieht, daß etwas getan wird.
Sieht, daß auch Erfolge erzielt werden, und ſie fragt daher nicht
viel danach ob die Dinge von Dauer ſein würden, oder ob
denn tatſächlich alles genau nach dem Plan verläuft. Eine
ge=
wiſſe leichte Teuerung, die einſetzt, tragen die Maſſen mit Ruhe,
ja mit einer gewiſſen Opferfreudigkeit. Beſonders, da man
ihnen geſagt hat, daß das Beſſerwerden ſich gerade in einer
ge=
wiſſen Teuerung auswirken werde.
Anders denkt im Grunde nur die Minderheit
der Unternehmerſchaft und der Kapitaliſten,
die ſich ſeit einiger Zeit darüber Gedanken zu
machen beginnen, wohin Rooſevelts „neues
Spiel” führen werde. Das liegt nicht nur an den
leid=
lich bekannten Vorgängen an der amerikaniſchen Börfe, ſondern
vor allem daran, daß die Laſten der neuen Maßnahmen,
ins=
beſondere der neuen Beſtimmungen für die Induſtrie, auf die
Unternehmerſchaft abgewälzt worden ſind. Die durchweg
er=
zwungene Erhöhung der Löhne und die gleichzeitige Verkürzung
der Arbeitszeit haben den Unternehmern überall neue Koſten
aufgebürdet, die in manchen Induſtrien ſoweit gehen, daß ſich
der Unkoſtenfaktor um faſt ein Viertel erhöht hat. Das macht
natürlich auf die Dauer ſehr viel Betriebe unrentabel, wenn
nicht eine entſprechende Vermehrung des Abſatzes erfolgt. Mit
anderen Worten: Die Induſtrie beginnt nach einer
Steigerung des Verbrauchs zu rufen und
ver=
langt entſprechende Maßnahmen der
Regie=
rung. Rooſevelt hat ſich deshalb entſchließen müſſen, die
Kreditſchraube wieder zu lockern, und hat die Banken
angewie=
ſen, wieder höhere Kreditézu geben. Er wird, darüber hegt man
hier nicht den geringſten Zweifel, auch die
Inflations=
möglichkeiten ausnützen müſſen, die ihm vom
Kongreß gegeben worden ſind, wenn er nicht von
neuem den Prozeß der Wirtſchaftsſchrumpfung
eintreten laſſen will.
Jedoch ſieht man das offenbar ſehr viel weniger gefährlich
an, als die Macht, die durch die neuen Geſetze den Arbeitern
gegeben wird. Der amerikaniſche Arbeiter, der bis jetzt kaum ſo
etwas wie eine Organiſation kannte, wird durch die neuen
Maßnahmen geradezu in eine Arbeitnehmer=Organiſation von
Staats wegen hineingezwungen — und damit, das zeigen
jeden=
falls eine Reihe kleinerer Streiks ſehr deutlich, in einen
Gegen=
ſatz zum Unternehmer geſtellt, den er bislang nicht kannte.
Während es bisher Rooſevelt möglich war, faſt kampflos
ſeine Induſtrie=Beſtimmungen der Wirtſchaft aufzuzwingen,
be=
ginnt ſich daher jetzt gegen ihn ein Widerſtand der Unternehmer
zu regen. Am bezeichnendſten hierfür ſind die Vorgänge bei
Ford, der immer noch in USA. die höchſten Löhne zahlt und
daher die Uebernahme der Induſtriegeſetze für die Automobil=
Induſtrie ablehnt. Ihm geht es zweifellos dabei weniger um
die Lohnerhöhung. Er zahlt ja mehr, als er verpflichtet iſt. Er
befürchtet, daß die Arbeiterſchaft ihm entfremdet wird, und daß
die neuen Geſetze hierzu die Handhabe bieten. Wenn aber Ford
das ſagt, ſo verſteht man es, daß mehr als ein Unternehmer
in den Vereinigten Staaten den Kopf ſchüttelt und ſich fragt,
wohin der Weg gehen ſoll.
Dazu kommen die Sorgen der Kapitaliſten
um ihr Geld. Welchen Weg wird die Regierung in der
Währungsfrage gehen? Wird ſie ſich mit der bisherigen
Dollar=
entwertung begnügen, oder wird ſie am Ende den Dollar noch
weiter abwerten,
Gewiß ſpielt für weite Kreiſe dieſe Frage nicht im
ent=
fernteſten die Rolle, die man ihr in Europa zumißt. Aber die
Banken und alle die Mächte, die über zwiſchenſtaatliche
Be=
ziehungen verfügen, wiſſen, daß jeder Cent, um den der Dollar
international ſinkt, auch die Forderungen der Amerikaner an
das Ausland ſinken. Wenn man bereit war, hier zunächſt
ge=
wiſſe Opfer zu bringen, ſo erwartet man eben doch auf der
anderen Seite ,daß ſich dieſe Opfer bezahlt machen — und davon
glaubt man bisher nur wenig zu verſpüren. Die Kurſe der
Aktien ſind wieder im Abſinken begriffen, die
Preiſe für die Rohſtoffe und die
landwirtſchaft=
lichen Erzeugniſſe werden nur mit Mühe
gehal=
ten, und auf der anderen Seite ſteht die
Land=
wirtſchaft, die mit Energie fordert, daß ihr
durch eine weitere Entwertung des Dollars
ge=
holfen werde. Man kann es daher ſchon verſtehen, wenn in
dieſen Kreiſen die Anſicht verbreitet iſt, daß der Wendepunkt
nahe bevorſtehe, und daß ſich zumindeſt über kurz oder lang
Seite 2 — Nr. 253
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 12. September 1933
entſcheiden müſſ. ob Noſebels Erberiment geslickt iſt. Es muß
ſich binnen ganz kurzer Zeit entſcheiden!
Zu dieſen innerwirtſchaftlichen Sorgen beginnen nun auch
mehr und mehr außenpolitiſche Kümmerniſſe zu treten. Die
Revolute in Kuba hat das amerikaniſche Kapital ſehr ernſthaft
gefährdet, in den Philippinen gärt es, und am Pazifik ſteigen
dunkle Wolken auf. Man ſpricht hier zwar von keiner
Kriegs=
gefahr, denn das würde ja dem Programm der amtlichen Gut=
Wetter=Propheten widerſprechen, aber man verhehlt ſich nicht,
daß das japaniſche Valuta=Dumping und die weiteren
aggreſſi=
ven Maßnahmen der Japaner das Vorſpiel zu ſehr ernſten
Ereigniſſen bedeutet. Auch die Tatſache, daß die
Abrüſtungs=
konferenz nicht vorwärts kommt, daß ſehr ſchwierige
Schulden=
verhandlungen mit den Engländern bevorſtehen, erwecken Sorge,
wenn auch nicht in dem Maße, wie man das erwarten ſollte
Man denkt eben in den USA. immer noch zunächſt an ſich ſelbſt
und iſt darüber geneigt, auf der anderen Seite auch die Welt
ſich ſelbſt zu überlaſſen. Aber das alles geht nicht unendlich
weiter. Jede Taktik hat einmal ein Ende, und ſo fragt man
ſich in den Vereinigten Staaten, wie lange es möglich ſein
werde, ſic) gänzlich vom übrigen Erdball abzuſchließen.
Dr. Goebbels
beim Feſt der deutſchen Schule.
WTB. Berlin, 11. September.
Der zweite Teil des Feſtes der deutſchen Schule wurde am
Sonntag abend durch das volksdeutſche Bewegungsfeſtſpiel
„Deutſcher Wille werde Licht” ausgefüllt, an dem 6000 Schüler
und Schülerinnen teilnahmen. Nach einer Weihe von 210 neuen
V. D.A.=Gruppenwimpeln marſchierten die einzelnen deutſchen
Länder in ihren heimiſchen Trachten auf. Die Wappenträger der
Länder umſtellten die Hauptſtädte. So bildete ſich auf dem
ge=
waltigen grünen Oval eine Landkarte des Deutſchen Reichs.
Dann ſtieg ein gewaltiges Kreuz empor, das Schlageter=Kreuz
auf der Golzheimer Heide. Während die Muſikkapellen leiſe das
Lied vom guten Kameraden ſpielten, erhoben ſich die 60 0000
Zuſchauer von ihren Plätzen und grüßten das Kreuz mit
er=
hobener Rechte. Nach vollzogener Aufſtellung wurde am großen
Flaggenmaſt im Mittelfeld das Hakenkreuzbanner gehißt, von
frenetiſchem Jubel begrüßt. Alle Teilnehmer liefen darauf zu
einem prachtvollen Farbenſtern zuſammen, der ſich langſam um
ſeine Achſe drehte, dann löſte ſich das Sternbild auf, und in
der Mitte des Feldes bildete ſich ein Hakenkreuz. Während dann
Reichsminiſter Dr. Goebbels das Wort zu einer Anſprache
er=
griff, marſchierten Fackelträger rund um das Oval.
Dr. Goebbels, der davon ausging, daß übelwollende Kritiker
der neuen Regierung jetzt den Vorwurf machten, daß ſie
nichts verſtünde als Feſte zu feiern, betonte, wie unberechtigt
dieſer Vorwurf ſei, könne man daraus erſehen, daß in dieſen
ſieben Monaten, die die Regierung an der Macht ſei, auf
kultur=
politiſchem innen= und ſozialpolitiſchem Gebiet mehr geleiſtet
worden ſei, als in den ganzen 14 Jahren vorher. Die Feſte, die
die Regierung gemeinſam mit dem Volk feiere, ſeien ſolche, in
denen Regierung und Volk ſich in einer großen Einheit
ver=
einigten, um vor der ganzen Welt demonſtrativ zu zeigen, daß
Volk und Regierung eins geworden ſind. Dieſes einige Volk
habe ſich zielbewußt eine neue Kultur geſchaffen, und es gehe
jetzt daran, tatkräftig den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit zu
führen. Mit vereinten Kräften ſei dieſe Zeitkrankheit mehr und
mehr zu Boden gerungen worden. Jetzt beginnen wir, fuhr der
Miniſter fort, zu dem kommenden Winter den Kampf gegen
Hunger und Kälte. Bevor der graue Herbſt beginnt, finden ſich
die deutſchen Schulen im ganzen Reich zuſammen, um ihr
Be=
kenntnis abzulegen zur deutſchen Ehre, zum deutſchen
Volks=
tum, zur deutſchen Sprache und zur deutſchen Sitte. Dieſe
deutſche Jugend bekennt ſich aus tiefſtem Herzen zu den
Brü=
dern und Schweſtern jenſeits der Grenzen und bringt vor aller
Welt damit zum Ausdruck: Was deutſch iſt wird deutſch
blei=
ben, was deutſch empfindet, wird in alle Ewigkeit deutſch
empfinden. Es ſei ein wunderbares Zeichen der Verbundenheit
mit allem, was deutſch denkt und fühlt, daß gerade die Jugend
ſich zum Dolmetſcher dieſer Gefühle mache.
Wir wollen es wieder einmal vor aller Welt bekunden,
betonte der Miniſter, wir ſind nicht gekommen, um Europa in
ein Chaos zu ſtürzen, wir wollen keinen Krieg, wir wollen den
Frieden, aber den Frieden des Rechts, der Ehre und einen
Frieden, der uns unſer täglich Brot gibt. Der Miniſter ſchloß
mit einem Gruß an alle Deutſchen innerhalb und außerhalb
der Grenzen.
Nach einer Anſprache des Staatskommiſſars Hinkel ſchloß
die erhebende Kundgebung dann mit dem Geſang des Horſt=
Weſſel=Liedes.
Zum 125. Geburtstage des Generals Auguſt Grafen von Werder
am 12. September.
Einſt war ſein Name in aller Munde! Am 28. September
1870 hatte er die Feſtung Straßburg, „die wunderſchöne Stadt”
nach 181jähriger Fremdherrſchaft zurückerobert. In den Tagen
vom 16. bis 18. Januar 1871 brach ſich am eiſernen Widerſtand
ſeiner tapferen Truppen und ſeinem unerſchütterlichen
Helden=
mut der Groß=Angriff des weit überlegenen franzöſiſchen Heeres
unter General Bourbaki. Sein König hatte am Tage der Kaiſer=
Proklamation zu Verſailles, am 18. Januar 1871, an ihn die
berühmte Kabinetts=Order gerichtet:
„Ihre heldenmütige Verteidigung, Ihre Stellung gegen einen
weit überlegenen Feind, eine belagerte Feſtung im Rücken, iſt
eine der größten Waffentaten aller Zeiten. Ich
ſpreche Ihnen für Ihre Führung, den täpferen Truppen für
ihre Hingebung und Ausdauer Meinen Königlichen Dank und
Meine höchſte Anerkennung aus! Ihr dankbarer König Wilhelm.”
Wenn der alte ſchlichte Kaiſer, der Mann der einfachen
ſoldati=
ſchen Sinnesart, der Pflichterfüllung Werders und ſeiner
bra=
ven Truppen ſolch’ hohe Worte der Anerkennung zollte, dann
mußte Gewaltiges geleiſtet worden ſein. Nennt doch der greiſe
König=Kaiſer Werders heldenmütige Verteidigung „eine der
größten Waffentaten aller Zeiten..."
Aus dieſen Aeußerungen des Kaiſers erkannte die deutſche
Oeffentlichkeit deutlich, wie viel nicht bloß für das Werderſche
Korps, ſondern für die ganze in Frankreich ſtehende deutſche
Armee und für Deutſchland, insbeſondere Süddeutſchland, ſelbſt
in dieſem ſchweren Ringen auf dem Spiele geſtanden hatte.
Mit größter Sorge und Spannung waren, wie wir aus dem
Kriegstagebuche Kronprinz Friedrich Wilhelms (des ſpäteren
Kaiſers Friedrichs III.) wiſſen, die Augen des großen
Haupt=
quartiers zu Verſailles auf den General von Werder und ſeine
Tapferen gerichtet. Am 14. Januar 1871 ſchreibt der Kronprinz:
„General von Werder meldet, daß ſeine Vorpoſten angegriffen
wurden und ſich zurückzogen, gleichzeitig aber feſtgeſtellt werden
konnte, daß vier geſchloſſene franzöſiſche Armeekorps und ein
fünftes noch in der Bildung begriffenes, ihm gegenüberſtänden,
deren Angriff er morgen erwarte. Hoffen wir zu Gott, daß es
ihm gelingen werde, den Geeral Bourbaki ſolange aufzuhalten,
bis die heute beginnende Vorwärtsbewegung des Generals von
Manteuffel zunächſt moraliſch auf des Feindes Rücken wirkt.
Dort liegt alſo für den Augenblick eine wichtige Entſcheidung,
die uns alle in Spannung hält, da, wenn Werders Flanke
um=
gangen würde, die Belagerung von Belfort aufgegeben und eine
Dr. Ley und ſeine ikalieniſchen Gäſfe
Zeuie i Barmſtadt.
Frankfurt a. M., 11. September.
Am Dienstag werden der Führer der Deutſchen
Arbeits=
front, Staatsrat Dr. Robert Ley, und der Schöpfer des
italieni=
ſchen Korporationsminiſteriums und Mitglied des Großen
fasciſtiſchen Rates Exzellenz Bottai nach Heſſen=Naſſau
und Heſſen kommen, zum Beſuch, der als weiterer Schritt zur
Förderung der herzlichen Beziehungen des deutſchen und
italie=
niſchen Volkes zu werten iſt. Dieſe Freude wird in feſtlichen
Begrüßungen in Rüdesheim, Darmſtadt und
Frank=
furt zutage treten.
Das Programm des Dienstag ſieht vor, daß gegen 13 Uhr
Dr. Ley und der fasciſtiſche Korporationsminiſter Bottai, mit
Booten von Godesberg kommend, in Rüdesheim eintreffen,
dort=
ſelbſt Aufſtellungen von Gliederungen der deutſchen
Arbeits=
front am Rheinufer in Rüdesheim und Begrüßung. Nach kurzer
Mittagspauſe Beſichtigung des Niederwalddenkmals. Abfahrt
von dort gegen ½16 Uhr. Dann geht es in Kraftwagen über
die rechtsrheiniſche Uferſtraße Biebrich, Mainz=Kaſtel, Groß=
Gerau
79 Geheimbündler verhafket.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Nachdem die Kommuniſten anfangs dieſes Monats in Mainz
wieder Flugblätter verbreitet hatten, wurde in der vergangenen
Woche eine großangelegte Aktion gegen die Partei und deren
Hilfs= und Unterorganiſationen durchgeführt. Es gelang hierbei,
den illegalen Apparat der KPD. im geſamten
Unterbezirk Rheinheſſen zu ermitteln und
ſämtliche Funktionäre ſowie noch aktive
Mit=
glieder feſtzunehmen. Unter den Feſtgenommenen
Funk=
tionären befindet ſich der politiſche Leiter, der
Unterbezirks=
kaſſierer, die Kaſſierer der einzelnen Stadtteile von Mainz und
den Vororten, ſowie eine Reihe Unterkaſſierer und Zellenleiter.
Die Ermittlungen haben gezeigt, daß es die Partei verſtanden
hat, innerhalb der kürzeſten Zeit trotz aller polizeilichen
Gegen=
maßnahmen wieder einen neuen illegalen Apparat aufzuziehen,
der derart durchorganiſiert war, daß ſogar die
Mitgliederbei=
träge wieder regelmäßig kaſſiert und die Mitglieder mit
Pro=
pagandamaterial verſorgt werden konnten.
Die gleichen Feſtſtellungen wurden auch bezüglich der
über=
aus gefährlichen revolutionären Gewerkſchaftsoppoſition (RGO.)
gemacht. Auch hier konnte in der vergangenen Woche der geſamte
illegale Organiſationsapparat ausgehoben und die Funktionäre
und zahlenden Mitglieder feſtgenommen werden. In beiden
Fällen wurden ferner die Kanäle feſtgeſtellt, die zu den
Bezinks=
leitungen nach Frankfurt a. M. führten, ſo daß es dort der
Poli=
zei gelang, eine Anzahl Führer feſtzunehmen und die nach dem
Zentralkomitee in Berlin führenden Fäden bloßzulegen.
In Mainz wurden allein 79 Perſonen feſtgenommen,
wo=
von bereits 29 wegen Vorbereitung zum Hochverrat dem Gericht
zugeführt und unter Haftbefehl geſtellt worden ſind.
Bei den vorgenommenen Unterſuchungen konnte noch eine
große Menge illegaler Beitragsmarken ſowie Druckſchriften
be=
ſchlagnahmt werden. Außerdem wurden 2 Schreibmaſchinen
ſo=
wie zwei wertvolle, faſt neue Rotations=Abziehapparate
gefun=
den und ſichergeſtellt. Es handelt ſich hierbei um die Apparate,
auf denen die hier jüngſt zur Verbreitung gekommenen
kom=
muniſtiſchen Flugblätter hergeſtellt worden ſind.
Die Aktion zeitigte aber noch ein weiteres überraſchendes
Ergebnis. Es wurde nämlich feſtgeſtellt, daß der ſchon ſeit
Jah=
ren verbotene Rot=Front=Kämpferbund hier immer noch illegal
weiterbeſteht und Vorbereitungen für einen Umſturz getroffen
hatte. Zur Erreichung dieſes Zieles hatte ſich dieſe Organiſation
auf das Beſte bewaffnet und ihren Mitgliedern regelmäßigen
Unterricht in der Handhabung von Waffen und der Herſtellung
von Sprengkörpern erteilt.
Es wurden beim Rot=Front=Kämpferbund u. a.
beſchlag=
nahmt: 6 ſchwere, gebrauchsfertige Bomben, 40 Stangen
Spreng=
ſtoff (Ammonit), 3 Infanteriegewehre, 4 Armeepiſtolen, 1
Selbſt=
ladepiſtole (Kal. 6,35), 2 ſcharfgeladene Trommelrevolver, 1
Fäß=
chen mit Zündkapſeln, ferner Handgranaten, 17. Schlagröhren
(als Zünder für Sprengungen), 3 Ringe Zündſchnur, über 500
Stellung mehr rückwärts zur Verteidigung des Elſaſſes geſucht
werden müßte.”
Am 16. Januar kann der Kronprinz in ſein Tagebuch
ein=
tragen: „General von Werder hat geſtern in neunſtündigem
Kampf auf der ganzen Linie Montbéliard (Mömpelgard—Chagey
den von vier feindlichen Armee=Korps unternommenen Angriff
ſiegreich abgeſchlagen. Ein Tag iſt alſo ſicher gewonnen; mögen
die andern für uns ebenſo glücklich ſein. Zunächſt hat der Feind
einmal Gelegenheit gehabt, uns Deutſche auch in der Defenſive
gründlich kennen zu lernen.”
Wir können die ganzen Wechſelfälle des Ringens an der
Liſaine im Tagebuch des Kronprinzen verfolgen: am 17. Januar
1871 leſen wir: „Geſtern hat General von Werder abermals
einen heftigen Angriff der Bourbakiſchen Armee erfolgreich
ab=
gewieſen, ſein rechter Flügel jedoch unter Führung des
badi=
ſchen Generals von Degenfeld, konnte ſich gegen die Uebermacht
bei Chenebier am Oignon nicht halten, und iſt zurückgegangen,
ſo daß General von Werder ſofort Verſtärkungen dorthin ſendet,
um die Poſition wiederzugewinnen. Mit größter Spannung
blicken wir daher dem Eintreffen der nächſten Nichrichten
ent=
gegen, denn wiewohl gedachter Vorfall auf dem rechten Flügel
an ſich noch kein wirklicher Nachteil iſt, ſo haben wir doch
Grund zu der Vermutung, daß gerade hier die feindliche
Haupt=
macht auftreten will; es wird alſo ein noch ſo kleiner Erfolg
den franzöſiſchen Unternehmungsgeiſt gewiß gehörig anfachen.
General Graf Moltke nimmt dieſe Meldung ruhig auf und ſagt
dabei: „Der liebe Gott wird nicht zugeben, daß wir Nachteile
erleiden”, — verharrte aber ſonſt bei ſeiner unerſchütterlichen
Ruhe und Kaltblütigkeit. Des Königs Stimmung iſt bereits ſo
bedrückt, daß er es ſich nicht ausreden läßt, man werde gerade
im Augenblick ſeiner Proklamation als Kaiſer die ſchlimmſten
Nachrichten von den Vogeſen erhalten.
Und endlich am Tage der Kaiſer=Proklamation ſelbſt — am
18. Januar 1871 — die frohe Eintragung: „Als gute
Vorbedeu=
tung traf am frühen Morgen die Nachricht von General von
Werder ein, daß er geſtern, nachdem Chenebier wieder
genom=
men worden war, in einem abermaligen Gefecht die
Bourbaki=
ſchen Truppen bereits weniger zähe als in den Tagen zuvor
gefunden habe, und daß ſeitens der Franzoſen das Gefecht ſchon
mehr wie ein Arrieregarden=Kampf behandelt worden ſei, und
daß General Bourbaki wahrhaftig abziehe. Belfort und das
Elſaß ſind alſo nicht mehr bedroht; dies danken wir den
deut=
ſchen Truppen unter General von Werders Führung, die einen
glänzenden und ſehr gewichtigen Erfolg unter ſchweren
Um=
ſtänden errangen. Gottlob, daß es ſo gekommen.” Am 19.
Januar das Finale: „Bourbaki zieht alſo wirklich ab von
General von Werder verfolgt. Welch Glück und welch’ ſchöner
Erfolg für Letzteren.” Am 14. März 1871 — auf der Heimfahrt
nach Deutſchland — hat der Kronprinz „zu ſeiner freudigen
Ueberraſchung” in Nancy bei Kaiſer Wilhelm I. den hochver=
nach Darmſtadt, wo gegen 18 Uhr die Beſichtigung
des Arbeitsdienſtlagers erfolgt.
Von Darmſtadt aus bewegt ſich die Kraftwagenkolonne über
Langen, Neu=Iſenburg nach Frankfurt. Abends 20½ Uhr findet
auf dem Opernplatz eine Kundgebung der Frankfurter Verbände
der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt, bei der Dr. Ley, Miniſter
Bottai, Gauleiter Sprenger und andere Führer der Bewegung
ſprechen werden. Die Deutſche Arbeitsfront erwartet, daß das
geſamte Arbeitertum der Stirn und der Fauſt aus unſerem Gau
an dieſer Veranſtaltung den regſten und herzlichſten Anteil
nimmt.
Zum Gau=Parkeitag Heſſen=Naſſau.
Lpd. Frankfurt, 11. Sept. Das Gaupreſſeamt der NSDAP.
teilt mit:
„Der Aufruf in der Tagespreſſe, wonach ſich die
Partei=
genoſſen der alten Garde bei der Adjutantur des Gaues melden
ſollen zwecks Einladung zum Gauparteitag, bezieht ſich lediglich
auf alte Parteigenoſſen, die ſich nicht mehr im Bereich des Gaues
aufhalten. Alle Parteigenoſſen innerhalb des Gaues bzw. im
Ge=
biet der einſtigen Gaue Heſſen=Naſſau=Süd und Heſſen=Darmſtadt
werden durch ihre zuſtändigen Gliederungen erfaßt und erfahren
durch dieſe Näheres.”
Schuß Munition, darunter etwa 300 Patronen für
Infanterke=
gewehre, zum Teil als Dum=Dum=Geſchoffe hergerichtet, eine
Eierhandgranate, 2 ſcharfe Geſchoßzünder, 1 Kilogramm
rauch=
leſes Patronenpulver, 5 Seitengewehre.
Die Gewehre und Seitengewehre, ſowie der größte Teil der
Munition waren in einem Keller in der Dragonerkaſerne in der
Mombacher Straße in Mainz unter dem Fußboden eingemauert.
Die Bomben ſind erſt im vergangenen Jahre in einem Haus in
der Kapuzinerſtraße hergeſtellt worden und auch dort in einem
Speicher verſteckt geweſen. Sie ſind mit Sprengſtoff, Schrauben
und Eiſenſtücken geladen, mit Sprengkapſeln und Zündſchnur
verſehen und haben eine äußerſt große Splitterwirkung. Der
Sprengſtoff ſowie faſt ſämtliche Waffen ſind durch Vermittlung
der Führer des Rot=Frontkämpferbundes beſchafft worden.
An den polizeilichen Ermittlungen waren außer den
Beam=
ten der Staatspolizeiſtelle Mainz auch die Angehörigen des
Sonderkommandos Mainz hervorragend beteiligt.
Beröffenklichung des kommuniſtiſchen Pukſchplanes
vom März 1933.
In Berlin hat ſich aus ſämtlichen, der NSDAP. und der
Reichsregierung nicht angehörenden Verbänden ein
Geſamtver=
band Antikommuniſtiſcher Vereinigungen gebildet, dem auch eine
Reihe von Forſchungsinſtituten angehören. Der Verband hat es
ſich zur Aufgabe gemacht, daß geſamte Material über die von
kommuniſtiſcher Seite für Februar/März 1933 aufgeſtellten
Putſchpläne zuſammenzuſtellen, um der Welt zu zeigen, in welch
großer Gefahr Deutſchland und damit die geſamte Ziviliſation
um dieſe Zeit geſchwebt hat. Der Verband wird dieſes geſamte
Material, das mit Photographien aller Dokumente der
Putſch=
pläne und aller ſonſtigen Unterlagen in einem Buch
zuſammen=
geſtellt worden iſt, der Oeffentlichkeit übergeben. Das Material
beleuchtet ſchlagartig die Situation, die beim Reichstagsbrand
in Deutſchland beſtand. Das Material beweiſt, daß nur ſchärfſtes
Zugreifen der verantwortlichen Stellen noch dazu führen konnte:
die Putſchorganiſation zu zerſchlagen und den Putſch zu
ver=
hindern.
Ein Landesverräter verurkeilk.
Ldo. Mainz, 11. September.
Der 38jährige landwirtſchaftliche Praktikant Gropper aus
Borka (Weſtfalen) wurden heute von der großen Strafkammer in
Mainz wegen Spionage zugunſten Frankreichs zu drei Jahren
Ge=
fängnis und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt, weil er während der
Jahre 1932/33 in Forbach im Saargebiet mit einer franzöſiſchen
Nachrichtenagentur in Verbindung ſtand, und ihr gegen Entgelt
Mitteilungen übermittelte, die im Intereſſe des Deutſchen Reiches
geheim zu halten waren. Wegen Gefährdung der Staatsſicherheit
fand die Verhandlung unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt
dienten General von Werder getroffen, begrüßt und
beglück=
wünſcht!“
Welche Fülle von Auszeichnungen war inzwiſchen dem
be=
ſcheidenen, ſchlichten General von Werder zuteil geworden.
Am 18. Januar 1871 hatte eine Depeſche des Kaiſers an die
Kaiſerin verkündet: „Bourbaki hat nach dreitägiger Schlacht ſich
vor dem Werderſchen heldenmütigen Widerſtand zurückgezogen;
Werder gebührt die höchſte Anerkennung und ſeinen tapferen
Truppen.”
Werder freute ſich zwar herzlich über die ihm dargebrachten
Glückwünſche, die er als dem Heldenmut ſeiner tapferen Truppen
gewidmet entgegennahm, für ſeine Perſon aber war er viel zu
beſcheiden. Er ſchrieb: „Dieſe Ovationen ſind mir peinlich,
ſo=
weit ſie meine Perſon betreffen; wären wir nach dem tapferſten
Widerſtand nicht glücklich geweſen, ſo hätte die öffentliche
Mei=
nung mich und mein Korps aufs ſchärfſte kritiſiert. Wenn Gott
nicht mit uns war, ſo mußten wir das Spiel verlieren. Es blieb
nur übrig, im Widerſtand auszuharren, alſo, wenn der Sieg
uns fehlte, zu ſterben.”
Rührend das Wiederſehen mit ſeinem Kaiſer, der ihm ſchon
die Eroberung von Straßburg am 28. September 1870 verdankte.
Werder äußerte ſich darüber: „Meine Begrüßung durch den
König war überwältigend und meine dankbare Empfindung läßt
ſich nicht beſchreiben. Er kam auf mich zu umarmte mich dreimal
und dankte mir in gütigen, gerührten Worten.”
Und dieſe Treue und Dankbarkeit hat ihm ſein König
alle=
zeit bewahrt. Am 22. März 1871 verlieh ihm der Kaiſer das
Großkreuz des Eiſernen Kreuzes. Am 14. Juni 1871 ſagte der
König zu den ihn beim Truppen=Einzug in Potsdam
umgeben=
den Offizieren: „Sehen Sie ſich dieſen Mann an, meine Herren,
das iſt der General von Werder. Er hat geleiſtet, was ſelten
in der Kriegsgeſchichte geleiſtet worden iſt.” Werder machte eine
Bewegung beſcheidener Abwehr, doch der Kaiſerliche Kriegsherr
unterbrach ihn mit den Worten: „Dem Verdienſt gebühret ſeine
Anerkennung.”
Unterm 16. Juni 1871 ernannte ihn ſein Kaiſer zum Chef
des 4. Rheiniſchen Infanterie=Regiments Nr. 30. Bereits am
3. Januar 1871 war er zum kommandierenden General des neu
geſchaffenen 14. Armee=Korps in Karlsruhe ernannt worden, das
er bis zu ſeinem Ausſcheiden aus dem aktiven Dienſt am 15.
April 1879 befehligt hat.
Bereits am 3. Oktober 1876 fand zu Freiburg im Breisgau
die Enthüllung des großen Denkmals ſtatt, welches das dankbare
Badener Land ſeinen tapferen Söhnen und ihrem Führer, dem
General von Werder errichtet hatte. Auch bei dieſer Gelegenheit
zeichnete ihn ſein Kaiſer wieder mit der gewohnten Herzlichkeit
aus. Am ſchönſten aber zeigte ſich die unwandelbare Geſinnung
des oberſten Kriegsherrn ſeinem tapferen General gegenüber, als
er ihn am 15. April 1879 in den Grafenſtand erhob. Eigenhän=
Große Aktion gegen Kommuniſten in Mainz
Bomben, Sprengſtoff. Waffen und Munition in größeren Mengen beſchlagnahmk.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 12. September 1933
Haupkverſammlung
de9 Brulſchen Bucorauervereinlg.
Bad=Nauheim, 10. September.
Am Sonntag fand in Bad Nauheim die Hauptverſammlung
pes Deutſchen Buchdruckervereins, der Vereinigung der
Buch=
druckereibeſitzer, ſtatt. An der Tagung nahmen Vertreter des
Reichsſtandes der Deutſchen Induſtrie und des Reichsſtandes
des Deutſchen Handwerks ſowie Vertreter des Deutſchen
Arbei=
terverbandes des graphiſchen Gewerbes teil. Insgeſamt waren
etwa 1000 Teilnehmer zu verzeichnen. Das bedeutendſte
Ereig=
nis der Tagung war die Schaffung einer gemeinſamen
Arbeits=
front zwiſchen dem Deutſchen Buchdruckerverein und dem
Deut=
ſchen Arbeiterverband des graphiſchen Gewerbes. Durch
ſofor=
tige Durchführung eines umfaſſenden
Arbeitsbeſchaffungs=
programms ſoll die im Gegenſatz zu anderen Berufsgruppen im
Druckgewerbe unverändert hohe Arbeitsloſigkeit bekämpft werden.
Zu dieſem Arbeitsprogramm gehört u. a. die unverzügliche
Ein=
führung der 40=Stunden=Woche, ein ernſtes Vorgehen gegen die
Regie= und Hausdruckereien und ſchärfſte Maßnahmen gegen
Gewerbeſchädlinge, die gegen die auf der Hauptverſammlung
zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitern vereinbarten Richtlinien
verſtoßen. Die Hauptverſammlung richtet an die Behörden und
die Wirtſchaft den Appell, durch Erteilung von Aufträgen an
das Buchdruckgewerbe zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit
beizutragen. Das auf der Hauptverſammlung verkündete
Ret=
tungsprogramm ſoll unter Einſatz aller Kräfte und letzten
Re=
ſersen das Buchdruckgewerbe einer Geſundung entgegenführen.
Bekämpfung des öffenklichen Bekkelns.
CNB. Berlin, 11. September.
Zur Bekämpfung des öffentlichen Bettelns hat
Miniſterprä=
ſident Göring einen Runderlaß an alle Polizeibehörden gerichtet,
in dem es u. a. heißt:
Erfahrungsgemäß wird das Publikum häufig von
betteln=
den Perſonen getäuſcht, da die Nachprüfung der Klagen und
der=
gleichen mehr dem Publikum unmöglich iſt. Das Publikum iſt
da=
her wiederholt in geeigneter Weiſe darauf hinzuweiſen, daß die
Unterſtützung von einzelnen Straßenbettlern nicht angebracht iſt,
ſondern, daß es ſich ſtatt deſſen empfiehlt, die Beträge und Gaben,
die bisher Bettlern verabreicht wurden, den anerkannten
Einrich=
tungen der öffentlichen oder privaten Wohlfahrtspflege zu
über=
weiſen. Gleichzeitig wird erſucht, den Runderlaß über Bekämpfung
des öffentlichen Betelns vom 1. 6. 33 mit aller Strenge
durchzu=
führen.
Keine Gewalkkäkigkeiken gegen Ausländer.
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat folgende
Anordnung erlaſſen:
Wie feſtgeſtellt wurde, haben verſchiedentlich kommuniſtiſche
und marxiſtiſche Spitzel verſucht, Nationalſozialiſten,
insbeſon=
dere SA. und SS.=Männer zu Gewalttätigkeiten gegenüber in
Deutſchland weilenden Ausländer zu verleiten, um dadurch
außenpolitiſche Schwierigkeiten hervorzurufen. Ich warne
nach=
drücklichſt vor einer Spitzeltätigkeit. Jeder Nationalſozialiſt,
welcher in irgendeiner Form der Arbeit der Provokateure
Vor=
ſchub leiſtet, ſei es auch nur durch Beläſtigung von als Gäſte in
Deutſchland weilenden Ausländern, hat ſchwerſte Strafen einſchl.
Ausſchluſſes aus der Partei zu gewärtigen.
Der Verfaſſer des Kaiſerjäger=Liedes verhafkel.
EP. Wien, 11. September.
Der als Verfaſſer des Kaiſerjägerliedes bekannte Ingenieur
Max Depolo wurde wegen nationalſozialiſtiſcher Betätigung
verhaftet. Depolo war bis zur Auflöſung der NSDAP. in
Oeſterreich ſtellvertretender Standartenführer der Innsbrucker SA.
Entſchließungen der balkiſchen Wirkſchaftskonferenz.
WTB. Riga, 11. September.
Auf der hier am 8. September zuſammengetretenen
Kon=
ferenz von Vertretern der Induſtrie und des Handels Lettlands,
Eſtlands und Litauens wurden Entſcheidungen angenommen, die
eine Wirtſchafts= und Zollunion der drei baltiſchen Staaten als
das Endziel ihrer immer enger zu geſtaltenden Zuſammenarbeit
fordern. Es wird der Ausbau der Präferenzpolitik auf Grund
der „baltiſchen Klauſel”, die in den Verträgen der drei Länder
mit anderen Staaten enthalten iſt, ſowie die Angleichung der
Währungs= und Kreditpolitik durch die Errichtung eines
gemein=
ſamen Organs der drei Emiſſionsbanken verlangt. Die
Konfe=
renz beſchloß ferner die Schaffung eines ſtändigen Organs zur
Verwirklichung der gegebenen Anregungen und zur Vorbereitung
ſpäterer Konferenzen.
dig ſetzte der Kaiſer unter den Entwurf für das Gräflich
Werderſche Wappen den Wappenſpruch:
„Dem Freunde Schutz,
Dem Feinde Trutz.”
Und wie Werder von ſeinem Kaiſerlichen Herrn gefeiert
wurde, ſo war er der Liebling aller; ganz beſonders in
Süd=
deutſchland war er volkstümlich. Die Berliner Kaufmannſchaft
hatte ihm einen Ehrendegen überreichen laſſen, die Stuttgarter
Frauen und Jungfrauen ſchenkten ihm eine Prachtbibel. Das
Königreich Württemberg widmete ihm ein koſtbares Ehrenſchwert
in Elfenbeinſcheide mit Goldbeſchlägen, das Badener Land
über=
reichte ihm einen Ehrenbecher und Hamburg widmete ihm einen
herrlichen Ehrenſchild. Das Heſſenland ließ ihm als Zeichen
ſeiner Dankbarkeit einen antiken Helm und tauſend Flaſchen des
beſten rheinheſſiſchen Weines überreichen. Dem Ehrentrunk war
die Widmung beigefügt:
„Dich aber, Mann von Eiſen,
Der Du geleiſtet das,
Dich wird man ewig preiſen:
Deutſchlands Leonidas.”
Im April 1872 war Werder der Gegenſtand begeiſterter
Huldigungen des Heſſenlandes. Ein damaliger Zeitungsbericht
lautet: „Der Aufenthalt des Generals von Werder hat die
Be=
geiſterung für die große nationale Sache, durch welche ſich unſer
Darmſtadt während des Krieges ausgezeichnet hatte, auf das
Lebhafteſte wieder angefacht. Hof und Einwohnerſchaft
wetteifer=
ten in der Kundgebung vaterländiſcher Geſinnungen. Auch die
Preſſe hat ihren namhaften Anteil daran. Der Sieger von
Straßburg und Belfort wurde mit großer Auszeichnung
auf=
genommen. Der Großherzog verlieh ihm das Groß=Kreuz des
Ludwigs=Ordens. Mit dem Hofe wetteiferten die Bewohner
der Reſidenz bei dem feſtlichen Empfang des berühmten
Feld=
herrn, den reich beflaggte Häuſer bei ſeiner Fahrt zum Schloß
grüßten.”
Die letzten Lebensjahre hat Werder umhegt von der Liebe
ſeiner Kinder auf ſeinen Gütern verbracht. Bewundert als
ſieg=
reicher Held, als derjenige Heerführer, an deſſen Umſicht und
Tapferkeit der geplante franzöſiſche Einfall in Süddeutſchland
zerſchellte, iſt er am 12. September 1887 geſtorben. Es war der
gleiche Tag, an dem er einſt das Licht der Welt erblickte: Vor
79 Jahren, am 12. September 1808 zu Schloßberg bei Norkitten
in Oſtpreußen. Wir aber wollen am 12. September dieſes
deut=
ſchen Helden gedenken, der vor 125 Jahren geboren wurde und
einer der treueſten Paladine des alten Kaiſers geweſen iſt.
Ehre ſeinem Andenken:
„Dem Freunde Schutz,
Dem Feinde Trutz.”
Dr. Ludwig Roth.
Nr. 253 — Seite 3
Japan erſtrebt Alleinhers ſchaft im Oſten.
Neue Richklinien
der japaniſchen Außenpolikik.
TU. Tokio, 10. September.
Die Zeitung Mijako”, die dem japaniſchen Miniſterpräſi
denten Saito ſehr nahe ſteht, behauptet, daß die japaniſche
Außenpolitik nach folgenden neuen Nichtlinien geführt werden
ſolle:
1. Japan ſchließt einen Nichtangriffspakt mit
Ruß=
land ab,
2. vellkommene Abkehr von der europäiſchen
Politik,
3. Aſien gehört nur den Aſiaten,
4. Zuſammenſchluß der mongoliſchen, chineſiſchen, japaniſchen
und mandſchuriſchen Völker,
5. die Vorherrſchaft auf dem Stillen Ozean
gehört Japan,
6. Japan ändert die Politik gegenüber
Amerika und Frankreich.
Dieſe Mitteilungen haben in japaniſchen politiſchen Kreiſen
großes Aufſehen erregt. Auf Anfragen bei japaniſchen amtlichen
Stellen wurde mitgeteilt, daß eine Stellungnahme zu den
Be=
hauptungen des Blattes im Augenblick nicht erfolgen könne.
*
Ein Strich durch Japans Rechnung.
Rückwanderung aus Mandſchukuo nach China.
Der Zwang zur Berſtändigung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. Schanghai, im Auguſt 1933.
Der nachſtehende Aufſatz unſeres Schanghaier
Berichterſtatters ſchildert das Mandſchurei=Problem
vom chineſiſchen Standpunkt. Immerhin würden ſich
aus den nachſtehenden Tatſachen die jüngſten
An=
näherungsverſuche Japans an das Reich der Mitte
erklären laſſen.
Die Schriftleitung.
Im Fernen Oſten ſind ſich alle, Politiker, Militärs,
Aus=
länder, Chineſen und Japaner darüber einig, daß China die
Mandſchurei verloren hat.
Allerdings fügen die Chineſen mit ihren ſeltſamen
Zeitvor=
ſtellungen hinzu, China hat die Mandſchurei für die nächſten 50
Jahre verloren. Mag man es Optimismus nennen oder das klare
Bewußtſein einer inneren Volkskraft, die Chineſen haben
in jedem nationalen Unglück immer einen
inne=
ren Troſt. Sie glauben an die unbezwingbaren
Kräfte eines Volksganzen, das zahlenmäßig der größte
Nationalſtaat der Welt iſt.
Die Bevölkerung iſt zu mehr als 90 Prozent
chineſiſch. Das iſt die eine Seite des Mandſchurei=Problems.
Die Minoritäten: Japaner, Ruſſen und Mandſchus ſind in dieſem
umſtrittenen Gebiet prozentual geringer als die Minoritäten der
meiſten europäiſchen Staaten. Und das wird ſich auch in Zukunft
kaum ändern, denn in dem ſchweren Exiſtenzkampf, den der Bauer
in der Mandſchurei zu führen hat, gibt es kaum ein Volk, das den
auf Entbehrungen trainierten chineſiſchen Bauer übertreffen,
ſchlagen könnte. Der Chineſe vermag überall den jnpaniſchen und
den ruſſiſchen Siedler zu unterbieten. Daß es überhaupt ruſſiſche
Bauern in der Nordmandſchurei gibt, hat ſeine beſonderen Gründe.
Die Ruſſen in der Nord=Mandſchurei halten ſich
auf einem kümmerlichen Lebensniveau durch
einen eigenen, wirtſchaftlichen Kreislauf. Die
armen ruſſiſchen Bauern des Sungaritals leben von den
Lieferun=
gen an die ruſſiſchen Städter in Charbin. Sie treiben eine andere
Form der Landwirtſchaft als die chineſiſchen Bauern. Der Chineſe
pflanzt Hirſe, ſogenannten Kauliang, für ſeine eigene Ernährung
und Soyabohnen für den Export. Die Ruſſen in Charbin mit
ihren anderen Lebensbedürfniſſen bezogen ſeit jeher ihre
Lebens=
mittel von den ruſſiſchen Siedlern, denn der ruſſiſche Bauer iſt
Viehzüchter, er liefert Fleiſch und Milch, während der Chineſe ſich
auf Viehzucht und Milchwirtſchaft nicht verſteht. So kann ſich dieſe
kleine Minorität aus den Einnahmen von ihren eigenen
Lands=
leuten halten.
Die Japaner ſind die induſtriellen Entwickler des
mandſchuriſchen Bodens. Auf die Erze, auf den Ausbau eines
Transportſyſtems, darauf richteten die Japaner ſeit ihrem
ſieg=
reichen Krieg gegen Rußland ihr Augenmerk. Und in einem
Lande, deſſen Bevölkerung ſich jährlich um eine
Million chineſiſche Zuwanderer vermehrte,
konnte manwirklich Aufbaupolitik großen Stils
treiben. Zu den Pionieren der japaniſchen Induſtrie kamen
ein paar Hunderttauſend Mitläufer, meiſtens kleine japaniſche
Ladenbeſitzer, die zu Hauſe nicht recht vorwärts kamen und die
günſtigere Konjunktur eines ſich entwickelnden Landes ſuchten.
Alſo kein beſonders hartes Koloniſtenmaterial. Zu den 200 000
Japanern rechnet man gewöhnlich noch die koreaniſche Minorität,
die zahlenmäßig bei weitem die ſtärkſte iſt. Aber die 800 000
Koreaner leben faſt alle geſchloſſen in einem
einzigen Kreiſe der Oſt=Mandſchurei, der
un=
mittelbar an Korea grenzt, in dem ſogenannten
Tſchientau=Diſtrikt. Dieſes Gebiet müßte bei gerechter
Grenzziehung ein Teil von Korea ſein. Die Japaner haben jedoch
nie auf eine Regulierung gedrängt, weil ihnen die 800 000
Ko=
reaner, die zu den japaniſchen Staatsangehörigen zählen, in der
mandſchuriſchen Minderheiten=Statiſtik viel wichtiger ſind, als der
Beſitz dieſes einen Bezirks.
Die Fragen der Mandſchurei ergeben ſich nicht aus der
zah=
lenmäßigen Stärke der Minderheiten, ſondern aus den
bedeuten=
den japaniſchen Wirtſchaftsbelangen, hinter denen noch überdies
ein ſtarker politiſcher Machtwille ſteht. Für China ſelbſt iſt
die Mandſchurei ein Gebiet, von dem man ſich
trotz aller ſtaatlichen Schwäche und Zerriſſenheit
kaum leichten Herzens trennen kann. Denn es iſt
das einzige Reſervoir, in das der jährliche Bevölkerungsüberſchuß
beſonders der Schantung=Provinz, aber auch der übrigen Teile
Nord=Chinas abfließen kann. Die Chineſen haben ſich
darum die japaniſche Aufbauarbeit gern
gefal=
len laſſen, denn die Anlage von Eiſenbahnen, die Hebung der
Ausfuhrmöglichkeiten, ſchuf Lebensraum für Millionen auch in
den entfernten, bisher wilden Gegenden. Bis zum Ende des
Welt=
krieges, ja bis in die jüngſte Zeit, haben ſich die Chineſen trotz
aller Zwiſchenfälle in den Beſitz der Mandſchurei nicht ernſthaft
bedroht gefühlt. Erſt als die Entwicklung der letzten
zwei Jahre die Ohnmacht der Sowjets im Fernen
Oſten gezeigt hat, haben die Chineſen erkannt,
daß ſie allein den Japanern gegenüberſtehen.
Die Japaner waren beſſer unterrichtet. Sie haben an die Stärke
der roten Armee für einen fernöſtlichen Feldzug nie recht geglaubt.
Sie wußten, daß Rußland bereit war, ſeine Mandſchurei=Inrereſſen
aufzugeben und haben ſich darum in ihren Plänen von keiner
Rück=
ſicht gegenüber den Sowiets hemmen laſſen.
Trotzdem bleibt die Mandſchurei für Japan ein
ſchwerverdau=
barer Brocken. Es hat zudem eine Rückwanderung aus
der Mandſchurei nach China eingeſetzt. Das
ver=
ändert mit einem Schlage alle wirtſchaftlichen Ausſichten. Denn
ein Gebiet, das man erſt koloniſieren will, kann keinen
beſtän=
digen Bevölkerungsrückgang ertragen. Das iſt die Rache Chinas.
Aber das Schickſal der Mandſchurei wird nicht auf ihrem
eigenen Boden entſchieden. Japan muß die fernöſtliche Frage
löſen, es muß in ein gutes Verhältnis zu China kommen, um die
großen Pläne verwirklichen zu können, die es für die Entwicklung
der Mandſchurei aufgeſtellt hat, die ſelbſt wiederum nur
Kraft=
ſpeicher und Rohſtoffbaſis ſein ſoll für die ſich vorbereitende
Welt=
wende im Stillen Ozean.
Marokla- die größte Sorge Frankreichs
EP. Paris, 11. September.
Die nordafrikaniſchen Beſitzungen bereiten der franzöſiſchen
Regierung gegenwärtig bekanntlich ſchwere Sorgen. Ein Wechſel
in der hohen Verwaltung ſoll jetzt eine Beſſerung der Lage
bringen. Dieſer Tage war u. a. von den franzöſiſchen Blättern
mit großer Begeiſterung verkündet worden, daß der Hohe Atlas
nunmehr „vollkommen befriedet” ſei. Was das Organ des
Miniſterpräſidenten Daladier, die „République” von dieſer „
Be=
friedung” hält, geht aus folgenden Zeilen hervor: Die
Befrie=
dung Marokkos ſei weniger, ſo betont das Blatt, eine Frage
geiſtiger und territorialer Eroberung als der dauernden
Be=
ſetzung und einer wachſamen und energiſchen Organiſation. Der
Berber habe ſich immer geweigert, den Franzoſen als ſeinen
endgültigen Beherrſcher anzuſehen. Das Problem der
Befrie=
dung Marokkos ſei noch weit davon entfernt, gelöſt zu ſein; im
Gegenteil, es beginne erſt. Das Blatt warnt davor, auch nur
einen einzigen Soldaten aus dem „befriedeten Marokko”
zurück=
zuziehen und ſtellt mit Bedauern feſt, daß gerade arabiſche
Studenten eine ſtarke Agitation gegen Frankreich führen.
Schülerabend
der Geſangsſchule Anny Schröer=Mundſchenk
im Kleinen Saalbauſaal am Montag, den 11. September 1933.
Der Abend gab ein ſehr erfreuliches Bild von der
geſang=
lichen Ausbildungsarbeit an vier jungen Leuten, die
ausnahms=
los ſtimmlich wie muſikaliſch gut veranlagt ſind, und in der
Zeit ihres Unterrichts, die auf den Vortragsfolgen vermerkt
war, Erhebliches in Atemtechnik, Stimm= und Sprachſchulung,
Vortrag und muſikaliſcher Sicherheit gelernt haben.
Berückſich=
tigt man das Lampenfieber, das ſich an wenigen Stellen in
nicht ganz reiner Intonierung äußerte, ſo konnte man vor allem
an dem friſchen Muſizieren, an dem Wagemut, mit dem auch
ſchwere Aufgaben angepackt wurden, ſeine Freude haben. In
drei Teilen boten die Schüler Lieder, Oratoriumgeſänge und
Opernſzenen, ein recht glücklicher Aufbau der Veranſtaltung. Am
weiteſten vorgebildet iſt Elfriede Vogelsberger, deren
Mezzo=
ſopran — ich hätte lieber Alt geſagt — ſchon recht gut
aus=
geglichen iſt, deren Ton gut geſtützt und ſchon ziemlich
verände=
rungsfähig in der Klangfarbe iſt. Dann folgt Irma Stecker,
eine recht ergiebige Sopranſtimme, die muſikaliſch verblüffend
ſicher war, aber etwas zu viel portamento anwendet. Etwa auf
der gleichen Stufe ſtand Alfred Fritſch, ein Baß=Bariton, bei
dem noch nicht entſchieden iſt, welcher Stimmlage er ſich
zu=
wenden will, bald markiert er ſchwarzen Baß, bald jugendlichen
Bariton, noch iſt nicht alle Flachheit in der Stimmgebung
über=
wunden, aber die Stimme iſt nirgends forciert, klingt ſehr
ſympa=
thiſch und ſein Singen iſt erquickend muſikaliſch. Sprachlich muß
er ſich davor hüten, auslautende Konſonanten eines Wortes in
anlautende Vokale eines anderen hinüberzuziehen. Dies kam in
Händels Salomo=Arie öfters vor und verminderte die
Ver=
ſtändlichkeit. Außerdem hörten wir Hedi Bauer (Sopran), deren
friſches Stimmchen in der Höhe noch etwas eng klingt, aber
gerade in der gefürchteten Mittelage ſchon recht gut ſitzt. Man
hörte Händel, Mozart, Schumann, Verdi, Kienzl, d’Albert, Rich.
Strauß, Joſ. Haas u. a. m., und die Darbietungen fanden bei
den zahlreichen Zuhörern lebhaften ermutigenden Beifall und
machten der Lehrerin alle Ehre. Die Begleitung war bei Herrn
Chordirektor Kaſelitz in den beſten Händen.
F. N.
— Prüfungsſtelle des Deutſchen Bühnen=Vereins und der
Ge=
noſſenſchaft Deutſcher Bühnen=Angehörigen für Anfänger im
Bühnen=Beruf. Die Prüfung für Schauſpielanfänger findet
am Sonntag, den 8. Oktober. 10 Uhr vorm., im Schauſpielhaus
Frankfurt a. M., die für Anfänger in der Oper und Operette am
Mittwoch den 11. Oktober, nachmittags 3,30 Uhr. und Sonntag,
den 15. Oktober, vormittags 10 Uhr, im Opernhaus Frankfurt
ſtatt. Die Meldungen zur Prüfung ſind ſchriftlich bis zum 4. Okt.
an die Geſchäftsſtelle der Prüfungsſtelle Frankfurt a M., z. Hd.
von Frau L. Gramm, Frankfurt a. M., Humbrachtſtraße 3 pt.,
einzureichen. Der Meldung iſt ein ſelbſtverfaßter Lebenslauf und
ein Lichtbild beizufügen. Die Prüfungsgebühr in Höhe von 10.—
RM. iſt bei der Anmeldung auf das Konto des Bezirksverbandes
Rhein=Main bei der Commerz= und Privatbank Frankfurt a. M.,
Filiale Schillerlatz, zu überweiſen. Bei der Prüfung wird das
abgeſchloſſene Studium für den Bühnenberuf vorausgeſetzt. —
Im Anſchluß an die Anfängerprüfungen werden
Berufsberatun=
gen erteilt. — Die Mitglieder des Deutſchen Bühnen=Vereins
werden in der nächſten Spielzeit nur noch ſolche
Bühnenmitglie=
der erſtmalig einſtellen, die im Beſitz eines von den
Organiſatio=
nen anerkannten Prüfungszeugniſſes ſind.
— Der Pfälziſche Verkehrsverband in Ludwigshafen am Rhein
hat ein neues Faltblatt „Pfälzer Frühling, Pfälzer
Herbſt an Haardt und Wasgau” herausgebracht, deſſen
farbige, von Kunſtmaler Aug. Croiſſant=Landau gezeichnete
Titel=
bilder den Trifels zur Zeit der Blüte und die in goldenen Farben
prangenden Weinberge zur Zeit der Weinleſe darſtellen, und zu
dem der Redakteur Ginthum=Landau einen ſchwungvollen Text
geſchrieben hat.
„Kameraden der Arbeit‟ Deutſche Arbeitslager: Stand, Aufgabe
und Zukunft. Eingeleitet durch Reichsarbeitsminiſter Franz
Seldte. Herausgegeben von Friedrich Wilhelm Heinz.
Mit 97 Bildern. Frundsberg=Verlag G.m.b.H., Berlin. In
Ganzleinen 5,90 RM.
In einer Zeit voll Troſtloſigkeit und Verzweiflung, welche 20
Millionen Deutſchen Arbeit und Brot vorenthält, haben es —
bevor der Staat ſich dieſer Aufgabe unterzog — die Kampfbünde
der Frontgenerationen und der Jugend unternommen, die
unge=
heuren Arbeitsmöglichkeiten, welche die deutſche Muttererde
im=
mer noch gewährt, auszunutzen, einmal um Deutſchland
landwirt=
ſchaftlich, arbeits= und verkehrstechniſch den Erforderniſſen
ſeinerZu=
kunft und eines Volkes auf zu engem Raum anzupaſſen, dann
aber auch, um aus dem Gemeinſchaftserlebnis der Arbeit für das
Volksganze die Nation wachſen zu laſſen. Jetzt hat die neue
deutſche Staatsführung die Organiſation des Arbeitsdienſtes als
eine ihrer wichtigſten und vordringlichſten Aufgaben in die Hand
genommen. Das Ziel iſt, ſagt der Reichsarbeitsminiſter Franz
Seldte im Vorwort dieſes Buches: Die Eingliederung der
deut=
ſchen Jungmannſchaft in die ſtraffe Zucht einer Arbeit, die allein
dem Geſamtwohl und dem Volksganzen dient. Das Buch
Kame=
raden der Arbeit” gibt eine nach jeder Seite hin erſchöpfende
Darſtellung des Arbeitsdienſtes. Wir erleben in einer
Aufzeich=
nung der deutſchen Not und der deutſchen Möglichkeiten das Elend
dieſer Tage, das alle Schichten erfaßt hat. Wir fahren in die
Lager und gewinnen aus der Kameradſchaft der Arbeit und aus
der ſachlichen Leiſtung den Eindruck, daß ſich hier ein Werk
an=
bahnt, das von der gleichen innerlichen Haltung beſtimmt wird.
wie das Soldatentum der Front, das ja auch zu einem großen Teil
aus harter und diſziplinierter Arbeit für einen beſtimmten Zweck
beſtand. Das Buch des durch ſeine früheren Werke. Die Nation
greift an” und „Sprengſtoff an der Ruhr” bekannten Vorkämpfers
der jungen Generation wird, richtungweiſend für die künftige
Geſtaltung des Arbeitsdienſtes ſein.
Seite 4 — Nr. 253
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 12. September 1933
HEHHHE
Die glückliche Geburt einer Tochter
beehren sich anzuzeigen
Annemarie Habicht geb. Greiser
Dr. Karl Habicht
Sonntag, 10. September 1933
Griesheim b. D.
z. Zt. Alicehospital Darmstadt.
Jeſ. 57, 2.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
hier=
mit die traurige Mitteilung, daß es Gott dem
All=
mächtigen gefallen hat, meinen guten Mann, unſeren
lieben Vater, Großvater, und treuen Bruder
Meiint Phigs Sever
Ober=Stadtſekretär
nach kurzen ſchwerem Leiden im Alter von 63 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Johanna Weber, geb. Becker
Anna Weber
Johanna Umſonſt, geb. Weber
Guſtav Umſonſt
und 1 Enkelkind.
(11105
Darmſtadt, den 11. September 1933.
Roßdörferſtr. 34.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 13. Sept.
1933, um ½2 Uhr, auf dem alten Friedhof (Nieder=
Ramſtädterſtraße) ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſtand zu nehmen.
Sonntag abend 8 Uhr entſchlief nachlangem, ſchweren
Leiden mein guter, treuſorgender Mann, mein lieber
Vater, Schwiegervater und Großvater
Herr Otto Steuernagel.
im 51, Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Margareie Sieuernagel, geb. Heiland
Familie Eurich
Familie Heiland.
„achruf.
Heute verſchied nach längerem ſchweren Leiden unſer langjähriger
1. Vorſitzender
Wir verlieren in ihm einen tatkräftigen, gewiſſenhaften und
ſiets hilfsbereiten Freund, welchem wir ein ehrendes Andenken
bewahren werden.
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den 11. September 1933.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 13. September,
nachmittags um 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Denn durch das
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tandsdarlehen können
wir heiraten. Oberunsere
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Bewegung fördern half.
10372 P
Nachruf.
Am 8. September verſiarb nach kurzer, ſchwerer
Krankheit
Herr
Uabieirut Sr.
Seit 1921 hat der Verſtorbene an unſerer
An=
ſtalt ſegensreich gewirkt. Aus unſerer
Schul=
gemeinſchaft iſt mit ihm ein aufrechter, lieber
Amtsgenoſſe, ein ausgezeichneter Lehrer und
Führer der Jugend dahingegangen. Wir werden
ſein Andenken in hohen Ehren hälten. (ur116
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Seine Einäſcherung findet ſtatt
am Dienstag, den 12. September,
nachm. 3 Uhr, auf dem
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friedhof. Wir bitten um
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Dienstag, 12. September 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 12. September 1933.
* Oberſekretär Philipp Weber †.
Nach kurzem Krankſein iſt geſtern unerwartet der langjährige
Vorſitzende des Vereins „Alt Darmſtadt”, Oberſekretär
Philipp Weber, im 63. Lebensjahr verſtorben. Philipp
Weber war eine in Darmſtadt, ſeiner Vaterſtadt, beſtens bekannte
und allgemein geſchätzte Perſönlichkeit. Den Leſern unſeres
Blat=
tes war er durch zahlreiche Beiträge, vornehmlich aus der
Ge=
ſchichte der Stadt Darmſtadt, an der er mit ganzem Herzen hing,
bekannt. Der Verein. Alt Darmſtadt”, für den er viele Jahre
hindurch eine rührige Tätigkeit entfaltete, erleidet durch den
Heim=
gang ſeines Vorſitzenden einen herben Verluſt. Mit
außerge=
wöhnlichem Geſchick hat er dieſen Verein in den Mittelvunkt des
Lebens zu rücken gewußt, das aller Darmſtädter ſtärkſtes
In=
tereſſe hat, das nämlich ſich mit der Geſchichte unſerer Stadt und
mit den Perſönlichkeiten befaßt, die in dieſer Heimatgeſchichte
irgendwie verwurzelt ſind. In den faſt alle zwei Wochen
regel=
mäßig ſtattfindenden Veranſtaltungen der „Alt=Darmſtadt” wußte
Weber jeweils andere Vortragsredner und andere Themen zu
finden, ſo daß dieſe Veranſtaltungen zu rechten Heimatabenden
wurden. Aber auch darüber hinaus nahm der Verſtorbene an
allem, was Darmſtadt betraf und in das Gebiet ſeiner ſelbſtloſen
Tätigkeit fiel, regen Anteil. Seine Veröffentlichungen wurden
gerne geleſen.
Philipp Weber war urſprünglich, was viele nicht wiſſen
dürf=
ten, Handwerker. Bei ſeinem Vater erlernte er das
Schreiner=
handwerk, und er war bis zum Jahre 1888 in dieſem ehrenwerten
Beruf tätig, zuletzt bei Hofſchreinermeiſter Schneider. Am
9. Juli 1889 trat er in die Hofbuchhandlung A.
Klingel=
höfer ein und wurde ſchließlich Buchhandlungsgehilfe, was er
bis 1903 verblieb. In den Jahren dieſer Tätigkeit war er
neben=
amtlich als Buchwart in der Bücherhalle beſchäftigt. Dieſe
Bücherhalle war eine Gründung des Volksbildungsvereins und
die Vorläuferin der heutigen Stadtbücherei. Die
Bücher=
halle wurde im Jahre 1903 ſtädtiſch, und damit trat Ph. Weber
in den Dienſt der Stadt, in dem er im Jahre 1928 ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum feiern konnte. Er war nach ſeiner Tätigkeit in der
Bücherei bis 1927 am Wohlfahrtsamt, zwiſchendurch in der
Ver=
kehrswerbung und am Stadtmuſeum tätig. Einſtmals wollte
Weber auch Miſſionar werden, und zwar bei der Baſeler Miſſion.
Während dieſer Zeit hielt er vielfach gutbeſuchte
Waldgottes=
dienſte ab. — Ein arbeitsſames, beſinnliches Leben hat ſeinen
Abſchluß gefunden. — R. i. p.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 253 — Seite 5
Reutnno dei Tat.
Deutſche Chriſten ans Werk!
Innungsführer Müller, Mainz.
Die Innung des Kraftfahrzeug=Gewerbes für Stadt= und
Landkreis Gießen hat Herrn Handwerkskammer=Präſidenten.
In=
nungsführer Fritz Müller, Mainz. zu ihrem
Ehrenmit=
glied ernannt und dabei nachſtehendes Schreiben an ihr
ge=
richtet:
Zum Zeichen des Dankes und der Anerkennung Ihres
uner=
müdlichen Kampfes um die geiſtige Erneuerung des
Handwerker=
ſtandes im Sinne unſeres Führers Adolf Hitler haben wir in
unſerer Mitgliederverſammlung am 31. Auguſt d. J. einſtimmig
beſchloſſen, Sie zum
Ehrenmitglied unſerer Innung
zu ernennen.
Wir würden uns aufrichtig freuen, wenn Sie dieſe Ehrung
ſo auffaßten, wie ſie gemeint iſt: Als das höchſte Zeichen
perſön=
licher Wertſchätzung, das wir als Innung überhaupt zu vergeben
haben, und als Treuebekenntnis zu Ihnen, als dem Führer des
heſſiſchen Handwerks.
Wir ſind zwar noch eine ſehr junge Innung, doch fehlt es uns
nicht an Willen und Ausdauer, an den Zielen unſeres Führers
nach allen Kräften mitzuarbeiten. Das verſprechen wir Ihnen!”
— Beſprechung mit den Baufirmen. Die Staatspreſſeſtelle
meldet: Geſtern fand im Staatsminiſterium unter Vorſitz von
Miniſterialrat Prof. Knapp eine Beſprechung der im
Reichsver=
band des Ingenieurbaues und im mitteldeutſchen
Arbeitgeber=
verband für das Baugewerbe ſowie den ihn zugehörigen
Organi=
ſationen zuſammengeſchloſſenen Baufirmen ſtatt, bei der
ein=
gehend über die Beteiligung an den Bauarbeiten für die
Auto=
ſtraße Frankfurt—Heidelberg—Mannheim verhandelt wurde. Auch
Dr. Lindemann von der Abteilung III nahm an der Beſprechung
teil. Nach langen Verhandlungen einigte man ſich ſchließlich über
die Grundſätze, die bei der Einreichung von Angeboten gewahrt
werden ſollen. Der Vorſitzende ſprach am Schluß die Hoffnung
aus, daß dadurch den Intereſſen des heſſiſchen Baugewerbes
ge=
dient werden möge.
— Kampfbund für Deutſche Kultur. Die Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des K. f. D. K. eröffnet ihre Winterarbeit mit einem am
Donnerstag, den 14. September um 20 Uhr, ſtattfindenden
Werbeabend im Saal der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt.
Dieſe Veranſtaltungen, die werbenden Charakter haben, ſind als
Ergänzung für die drei Konzerte des Darmſtädter
Kammerorche=
ſters des K. f. D. K. gedacht. Für Mitglieder des K. f. D. K. iſt
der Eintritt frei, von den Mietern der Orcheſterkonzerte, ſoweit
ſie nicht Mitglieder des K. f. D. K. ſind, und von
außenſtehen=
den Intereſſenten wird ein Unkoſtenbeitrag von 25 Pfg. erhoben.
Der erſte Abend iſt ein Sonatenabend. Ausführende ſind der
be=
kannte Frankfurter Pianiſt und Komponiſt Willy Renner
und der einheimiſche Celliſt Hans Andrä. Zum Vortrag
ge=
langen: Sonate D=Moll für Klavier und Cello von Willy Renner,
welche die beiden Künſtler ſchon zuſammen im Südweſtdeutſchen
Rundfunk zur Aufführung gebracht haben. Es folgt als
Erſtauf=
führung für Darmſtadt die Sonate A=Moll für Cello allein von
Max Reger. Den Abſchluß des Abends bildet die lange nicht
mehr hier gehörte herrliche Sonate für Cello und Klavier in
E=Moll von Johannes Brahms. Der Abend verſpricht ſowohl
wegen der beiden Ausführenden, wie auch wegen ſeiner
Vortrags=
folge einen intereſſanten Verlauf, und hoffen wir unſere
Mit=
glieder recht zahlreich und neue Freunde und Förderer unſerer
Idee begrüßen zu können. (Siehe Anzeige.)
— Bibelſtunde in der Stadtkapelle. Im letzten Kirchenzettel
iſt durch ein Verſehen die Bibelſtunde für Mittwoch den 13. Sept.,
irrtümlicherweiſe in der Schloßkirche angezeigt. Sie findet wie
ſeither in der Stadtkapelle ſtatt.
— Vortrag v. Gronau. Im Heſſiſchen Landestheater iſt am
Mittwoch im Kleinen Haus ein Vortrag des Weltfliegers
Wolf=
gang von Gronau. Karten im Vorverkauf zu den bekannten
Zeiten.
Die Mitglieder des Flugſportvereins Heſſen=Darmſtadt im
DOV. haben im Vorverkauf 20 Prozent Ermäßigung Die
Kar=
ten ſind in der Geſchäftsſtelle (Rheinſtraße 9) erhältlich.
12. September Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. A 1.
Pre ſe 0.50—4.50.
Prinz von Homburg. Mittwoch,
13. September Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. B 1.
Preiſe 0.50—4.50,
Prinz von Homburg. Onne
14. September 19½0—22½ Uhr. C I.
Preiſe 0.70—5.50.
Glückliche Reiſe. Meinte Heie Mittwoch,
13. September 20—23 Uhr. Vortragsabend
Preiſe 0.50—2.50,
Wolfgang von Gronau.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend 20 Uhr findet die
erſte Vorſtellung von Kleiſts Schauſpiel „Der Prinz von
Hom=
burg” in der Neueinſtudierung von Dr. Rolf Praſch im Großen
Haus ſtatt Beſetzung: Hauer, Franke=Booch, Döring, Baumeiſter,
Laubenthal, Stieda, Maletzki, Vogt. Hauptmiete 4 (1.
Vorſtel=
lung). Karten im Vorverkauf ſtets von 9.30—13.30 Uhr und
18—20 Uhr. — Mittwoch, den 13. September, wird zum erſten
Male „Der Prinz von Homburg” wiederholt. — Donnerstag, den
14. September, findet im Großen Haus die erſte Aufführung der
neueinſtudierten erfolgreichen Operette „Glückliche Reiſe”, mit
neuen Tänzen der Ballettmeiſterin Alice Zickler und in neuer
Beſetzung ſtatt. Miete C 1. Der Vorverkauf hat begonnen.
Deutſchland erwache! zum Neuland der Tat,
wirke und ſchaffe die ewige Saat!
Gott gab dir die Stunde neu in die Hand,
er ſchuf aus dem Glauben das neudeutſche Land.
Er ſchenkte den Führer in höchſter Not;
er gab dir das Leben, ſtatt Abgrund und Tod!
So laß „Treu' um Treue” die Loſung ſein,
dann bricht aus dem Dunkel der Sonne Schein.
Sorg’, daß nicht allein nur irdiſche Ziele,
ſondern auch Ewigkeit faſſe dein Wille.
Neuland der Seele wachſe zugleich,
im heiligen Deutſchland das Himmelreich!
Irle.
Wer von euch, liebe Leſer, weiß etwas davon, daß draußen
an der Peripherie unſerer Stadt, weit hinter dem Südbahnhof,
an den ehemaligen Pulverhäuſern, ein ſtilles Dorf entſtanden iſt?
Es iſt die neue Stadtrandſiedlung! Fünfzig Doppelhäuſer, mit
hundert, meiſt kinderreichen Familien ſind durch zähen Fleiß
er=
werbsloſer Männer und des Freiwilligen Arbeitsdienſtes aus dem
Sandboden herausgewachſen. Freundlich grüßen nun die
ſchlich=
ten, weißen Häuſer mit dem reichen Blumenſchmuck ihrer
Vorgär=
ten den Vorübergehenden. Menſchen aus allen Bezirken unſerer
Stadt, Menſchen mit dem harten Zug der Not im Antlitz teils
ſeit Jahren ſchon arbeitslos, nur mit der kargen Unterſtützung
lebend, haben dort eine neue Gemeinde gebildet, mit neuer
Hoff=
nung für die Zukunft. Eine große Aufgabe für den Winter ſteht
vor der Tür, die der Mithilfe aller Glieder unſerer Stadt bedarf.
Eine große Aufgabe für unſere Petrusgemeinde=Weſt, die ſie allein
nicht ſchaffen kann. Es geht darum der Not des erſten Anfangs
zu ſteuern! Keine Kirche, keine Schule! Für die Kleinen und
Kleinſten ein Schulweg von hin und zurück über eine Stunde
Wegs. Und das mitunter zweimal am Tag! Dazu mangelndes
Schuhzeug für die Kinder, ohne Regenſchutz und teils nur
mangel=
hafte Kleidung! Not an allen Ecken und Enden, da wenige erſt
in Arbeit ſtehen.
Dieſe Gemeinde, die bald einen weiteren Zuwachs von ſechzig
Häuſern haben wird, hatte nun am Sonntag ihr geiſtliches
Richtfeſt. Wenn keine Kirche da iſt, dann geht man halt auf
die Straße — oder in den Wald! So einte ein
Waldgottes=
dienſt an ſchöner, ſchattiger Stelle die Siedler zum erſten Male
zu ſtiller Feierſtunde, zu Lob und Dank. Jeder war perſönlich
eingeladen, jeder bekam ſeinen Willkommensgruß! Der Poſaunen=
Chor der Petrusgemeinde ſpielte bereits vorher in den einzelnen
Straßenzügen den Morgenchoral und lud ſo noch beſonders ein.
Der Mädchenchor ſtand bereit zum Gottesdienſt. Strahlende
Morgenſonne lachte aus tiefblauem Himmel. Freundlicher
Blu=
menſchmuck zierte die Kanzel am Waldrand, auf erhöhtem Platz,
errichtet von treuen Helfern der Männervereinigung. Dienſt an
der Gemeinde! Eine ſtattliche Zahl von Siedlern und
Gemeinde=
gliedern, jungen und alten faſt 200 an der Zahl, hatten ſich
ein=
gefunden. Zu ihnen ſprach Pfarrer Irle als Bezirkspfarrer über
1. Korr. 6,20 und führte u. a. etwa folgendes aus:
Liebe Siedler! Ein Tag großer Freude iſt für uns gekommen
mit dieſem herrlichen Sonntagmorgen, der uns hier in der
Rand=
ſiedlung zur erſten gottesdienſtlichen Feier vereinen ſoll. Es war
mir ſchon immer ein Bedürfnis euch als unſeren neuen
Gemein=
degliedern, den Gruß unſerer lieben Petrusgemeinde bringen zu
dürfen. Nun iſt die Stunde da. Wir wollen ſie zu einem rechten
Loben und Danken nutzen, ſie nutzen zu einem rechten Richtfeſt
geiſtlicher Art. Ich weiß, daß dies vielen von euch ein aufrichtiges
Bedürfnis iſt. Denn euer Leben hat nun wieder einen neuen
Wert, eine frohe Hoffnung, neuen Aufſchwung und Auftrieb
be=
kommen. Das neue Heim mit dem Stückchen Eigenland hat euch
die Heimat, das Vaterland, die Stadt wieder neu aufgeſchloſſen.
Ihm ſoll nun eure ganze Liebe, eure ganze Verantwortung
ge=
hören. Ich bin der feſten Ueberzeugung, daß es manchem ſo
ge=
gangen iſt, daß ſich ihm nach dem letzten Hammerſchlag und erſten
Feierabend im neuen Heim die Worte auf die Lippen gedrängt
haben, die einſt Gott zu Moſe ſprach am feurigen Buſch: Ziehe
deine Schuhe aus, denn der Ort darauf du ſtehſt, iſt heilig
Land‟! Geheiligt durch den ſauren Schweiß eurer Arbeit und
aller Mühe, die es gekoſtet hat, bis auch das Letzte gerichtet und
geſchafft war. Es iſt euch ſelbſt noch wie ein Wunder, daß ihr
nun aus den engen Winkeln der Altſtadt euch, von Sonne
um=
flutet und reiner Waldluft umweht, hier vorfindet. War es auch
oft ein hartes Tagwerk, ſo iſt doch nun die Freude doppelt groß.
Wie aus einer Spielzeugſchachtel erſtellt grüßt das kleine Dorf
mit ſeinen lichten Häuſern, ſeinen freundlichen Blumengärten —
und vergeſſen iſt alle Not. In den Wehen der neuen Zeit iſt es
entſtanden — unter dem Sieg des neuen Reiches iſt es vollendet.
Dieſer Sieg aber iſt zugleich der Sieg des neuen Willens zur
Volksgemeinſchaft.
Wir ſtehen in einer Zeit, in der der Menſch nicht mehr
ge=
wertet wird nach Stand und Beruf ſondern als ein Stück heiliger
Gottesſchöpfung. Er iſt’s, der Ewige, der uns alle hält und trägt
in ſeiner Güte und Gnade.
Da ſteht ihr nun, zuſammengewürfelt aus allen Bezirken der
Stadt, zum Teil euch noch fremd und nicht einmal dem Namen
nach bekannt. So laßt dieſe Stunde unter dem Wort Gottes die
Gründungsſtunde der neuen Gemeinde ſein, wiſſend, „ihr ſeid
teuer erkauft” erkauft aus der Verantwortung gegenüber
Men=
ſchenleid und Menſchennot, erkauft durch harte Opfer der großen
Gemeinſchaft unſerer Stadt, erkauft aber in erſter Linie durch das
Vorbild einer Verantwortung, wie ſie Chriſtus
ge=
lebt hat.
So geht aus dieſen Gedanken auch über zu der Verpflichtung,
die da lautet: ſo preiſet Gott an eurem Leibe und an eurem
Geiſte, welche ſind Gottes”. Seid nicht nur Siedler im
Diesſeits, ſondern auch Schöpfer des Neulands
der Seele. Baut das Familienleben im Geiſt der Kraft der
Liebe und der Zucht, und ihr baut ein heiliges Deutſchland, das
die Führer unſeres Volkes, voran unſer großer Volkskanzler
er=
ſtrebt und durch ſolche Siedlerſtellen verwirklicht wiſſen möchten.
Ohne Gott iſt kein rechtes Bauen möglich. Und wenn wir auch
noch keine Kirche haben hier unten, ſo bauet euch erſt einmal zur
wahren Kirche des Evangeliums, die in dem inneren
Zuſammen=
ſchluß derer beſteht, die, wie Luther ſagt, mit Ernſt Chriſten
ſein wollen. Wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg. Aber
zu=
erſt muß der Wille da ſein. Hier, meine Hand und mein Herz!
Sie gehören euch. Aber nur, wenn ihr den ehrlichen Willen zur
Tat habt! In dieſem Sinne laßt uns treu zuſammenſtehen,
fröh=
lich in Hoffnung, geduldig in Trübſal, anhaltend im Gebet, wie
wir vorhin gehört haben aus den Worten des großen Apoſtels,
wiſſend: Wir ſind teuer erkauft. Und weil wir dies ſind, darum
wollen wir preiſen Gott an unſerem Leibe und in unſerem Geiſte,
welche ſind Gottes, ſchaffend mit heiilgem Willen, mit heiligen
Händen einen lebendigen Tempel zu ſeines Namens Ehre.” Amen!
Wer in dieſem Sinne unſer ſtiller Helfer werden will. der
ſende uns Gaben aller Art oder teile es uns mit, daß wir die
Sachen abholen laſſen. Einer für alle. Alle für einen — Jeſum
Chriſt, unſeren Herrn.
Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
H. R. Freyer, Artilleriſten=Fibel. Mit Abbildungen. 2
Bk 35; von Tippelskirch Kraftfahrfibel Mit
Abbildun=
gen. 2 Bk 180; Zahn, Pionierfibel. Mit Abbildungen. 2 Bk
190; Walter Grundmann, Gott und Nation. Ein
evan=
geliſches Wort zum Wollen des Nationalſozialismus und zu
Ro=
ſenbergs Sinndeutung. 50 Fp 44; Paul Bülow, Adolf Hitler
und der Bayreuther Kulturkreis. 50 Fv 100: Joſef
Goeb=
bels, Kampf um Berlin. 1. Band: Der Anfang 1926—1927.
Mit Abbildungen 40 Fp 43; Gottfried Benn. Der neue
Staat und die Intellektuellen 1933. 30 A 16: Gottlieb
Leibbrandt, Umbruch durch Othmar Spann. Spiegelbild
ſei=
nes Gedankenbaues. 1933. 40 Fp 88: Othmar Spann. Vom Jäger zehn Meter an dem Fuchswagen vorbeifuhren, ohne dieſen
Weſen des Volkstums. Was iſt deutſch? 40 Fp 160; R.
Wal=
ter Darré. Das Bauerntum als Lebensquell der Nordiſchen betrübt und haben den Fuchs als den raffinierteſten bezeichnet,
Raſſe. 1933. 60 Fp 640; Walter Kundt. Deutſche
Weſtwan=
derung. Kolonialpolitiſche Studie. 1929. 60 Fp 600; Richard
Eichenauer, Muſik und Raſſe. Mit Abbildungen 1932. 80 Dh
50: Ernſt Krieck, Dichtung und Erziehung 1933. 1 Kl 215;
Richard Müller=Freienfels, Bildungs= und
Erzie=
hungsgeſchichte. 1933. 12 Pa 208; Martin Spahn. Das
deutſche Zentrum. 40 Fp 635; Günther Holſtein. Geſchichte
der Staatsphiloſophie. 1 Fp 235; Wilhelm Altmann,
Ausgewählte Urkunden zur außerdeutſchen Verfaſſungsgeſchichte
ſeit 1776. 30 Fp 8; Kronprinzeſſin Cecilie,
Erinne=
rungen 5 L 1235: A. von Freytagh=Loringhoven,
Geſchichte der ruſſiſchen Revolution. 1919 17 Bf 452; Joſef
März. Die Adriafrage. Mit Abbildungen. 1933. 10 Fp 275;
Paul Großmann. Im Kampf um den Rhein 1918—1930.
120 Bd 165: Wilhelm Bauer, Die öffentliche Meinung in
der Weltgeſchichte. Mit Abbildungen. 1930 1 B 30; Leo
Fro=
benius, Schickſalskunde im Sinne des Kulturwerdens. 1932.
3 Cz 73; Arthur Valdenaire, Friedrich Weinbrenner.
Leben und Bauten. Mit Abbildungen. 70 Kg 248; Kurt von
Stutterheim. Die engliſche Preſſe von ihren Anfängen bis
zur Gegenwart. 1933. 47 Pa 200; Adolf Grabe. Der
prak=
tiſche Kleingärtner. Mit Abbildungen. 5 G 278; Wolfgang
Langewieſche. Das amerikaniſche Abenteuer. Deutſcher
Werkſtudent in USA. 10 Cm 320.
Fuchsjagd des Deutſchen Touring Club.
Orisgruppe Darmſtadk.
Die Konſumvereine im neuen Skaak.
Der Beauftragte der NSBO. für den Bezirkskonſumverein
Darmſtadt weiſt in Ergänzung des Artikels des Leiters der
deut=
ſchen Arbeitsfront in Nr. 247 vom 8. September 1933 des
Gau=
organs. Die Konſumvereine im neuen Staat”
noch=
mals auf die Verfügung des Pg. Dr. Ley hin wonach jeder der
von nun ab in unverantwortlicher Art Eingriffe gegen die
Kon=
ſumvereine unternimmt und trotz unſeres beſten Wollens den
Kampf fortſetzt, als ein Feind zu betrachten und dementſprechend
zu behandeln iſt. Solche Elemente werden rückſichtslos entfernt
und der Ausſchluß aus der Partei beantragt.
Dr. Ley hat die maßgebenden Stellen des Staates
aufge=
fordert, ſolche Elemente unſchädlich zu machen.
Laut einer beſonderen Verfügung des Beauftragten der
deutſchen Arbeitsfront für die Konſumgenoſſenſchaften iſt es den
Mitgliedern, die im Beamtenverhältnis ſtehen, auch weiterhin
geſtattet, ihren Bedarf in den Verteilungsſtellen der
Konſum=
vereine zu decken.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Der Geiger Cyrill
Ko=
patſchka ſpielt als Soliſt des Bayeriſchen Rundfunks am
15. September abends 20.20 Uhr, die Uraufführung des
Violin=
konzerts von Heinz Schubert. Ein Hymnus für Chor, Solo und
Orcheſter dieſes Komponiſten fand bei der Uraufführung in
Zürich 1932 die Anerkennung der geſamten Preſſe und iſt
ſeit=
dem in vielen Kunſtſtädten und Sendern in Deutſchland zur
Auf=
führung gelangt. Beide, der Soliſt Kopatſchka wie auch das Werk
Schuberts dürften deshalb auch in Darmſtadt das Intereſſe der
kunſtſinnigen Kreiſe erwecken. Der Kampfbund für
Deutſche Kultur hat daher die Reichsrundfunkvermittlung
veranlaßt, das Sinfoniekonzert aus München zu übertragen, das
von 20.20 Uhr bis 21.30 Uhr ſtattfindet. Wir hoffen, nun auch
Cyrill Kopatſchka in nächſter Zeit in einer hieſigen
Veranſtal=
tung zu hören, nachdem wir ſchon ſeit mehreren Jahren von
ſei=
nen Erfolgen in den Konzertſälen des In= und Auslandes
ge=
leſen haben.
Sonntagsrückfahrkarten. In Bensheim findet in der
Zeit vom 16. bis 19. September d. J. ein großes Winzerfeſt ſtatt.
Aus dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von
100 Klm. um Bensheim Sonntagsrückfahrkarten (auch
Blanko=
ſonntagsrückfahrkarten) nach Bensheim ausgegeben. Die Karten
gelten zur Hinfahrt vom 16. Sept. 0 Uhr bis 18. Sept. 24 Uhr
(Ende der Hinfahrt); zur Rückfahrt vom 16. September
12 Uhr bis 19. September 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt).
Am Sonntag hielt die Ortsgruppe Darmſtadt des DTC. zum
Abſchluß der ſportlichen Veranſtaltungen des Jahres ihre
Fuchs=
jagd an der Bergſtraße ab. Am Start in Zwingenberg fanden
ſich über 30 Jäger ein, die den Fuchs, der zwei Stunden vorher
abgelaſſen wurde, jagen wollten. Der Fuchs hatte es verſtanden,
die Jäger ſo irre zu führen, daß dieſe nicht in der Lage waren,
ihn aufzuſpüren. Das Verſteck ganz in der Nähe des
Ausſichts=
turmes auf dem Melibokus war ſo günſtig gewählt, daß die
wahrzunehmen. Die Jäger waren ob dieſes Mißgeſchickes ſichtlich
der bisher zu ſuchen war. Der Fuchs hatte auf ſeinem Weg
Rich=
tungspfeile an Bäumen angebracht, die teilweiſe auf falſche
Fährte führten zum Teil aber dem Jäger für ſein eifriges
Suchen einen Ueberraſchungspreis zuerkannten. Nur einer dieſer
letzteren Pfeile iſt gefunden worden.
Am Nachmittag fand noch in Seeheim a. d. Bergſtraße eine
Bergprüfungsfahrt im Rückwärtsfahren ſtatt. Eine zirka 300
Meter lange Strecke mußte rückwärts in der ſchnellſten Zeit
durchfahren werden. Hierbei konnte man feſtſtellen, daß das
Rück=
wärtsfahren geübt ſein will, wenn man zu den Preisträgern
ge=
rechnet werden ſoll.
Ein aus drei Herrenfahrern zuſammengeſetztes Kollegium
hatte die Aufgabe, im Laufe des Nachmittags die zwei ſchönſten
Wagen bis 8 Pferdeſtärken zu ermitteln. Die Wahl hatte den
Anſchaffungspreis Ausſtattung und Zweckmäßigkeit des
Fahr=
zeuges zu berückſichtigen. Als ſchönſter Wagen wurde ein
vier=
ſitziges 6/30 P8 Stoewer Cabriolet ermittelt. Der 2. Preis konnte
nicht glatt vergeben werden, da eine Stoewer=Limouſine und eine
Adler=Trumpf=Limouſine mit der gleichen Punktzahl aus dem
Wettbewerb hervorging und zwiſchen dieſen Fahrzeugen das Los
entſcheiden mußte.
Die Veranſtaltung ſtand unter der Leitung des
altbewähr=
ten Sportwartes Herrn W. Zelder, der auch die Preisveteilung
vornahm, die folgendes Ergebnis zeigte: Fuchspreis: Kurt Bode,
Darmſtadt. Ueberraſchungspreis: H. Denzinger Speyer.
Berg=
prüfungsfahrt im Rückwärtsfahren: Klaſſe bis 1500 ccm, 1. Preis:
Kurt Scholze, Darmſtadt, 34 Sekunden. Klaſſe über 1500 ccm,
Preis: J. Kartſcher, Darmſtadt, 34 Sekunden. Klaſſe über
2500 ccm, 1. Preis: H. Dandesky, Mannheim 30,5 Sekunden.
Schönheitswettbewerb: 1. Preis: D. Jochen, Frankfurt a. M.,
Stoewer. Weitpreis: P. Mann, Würzburg. Ortsgruppenpreis:
Ortsgruppe Wiesbaden.
Mit dem Sonderzug der Reichsbahndirektion
nach Eiſenach.
Von Samstag, den 16. bis einſchließlich Sonntag, den 17.
Sep=
tember, veranſtalten die Reichsbahndirektionen Frankfurt a. M.
und Mainz eine Sonderfahrt in den Thüringer Wald nach der
Wartburgſtadt Eiſenach. Zu dieſer Fahrt werden um 60 Prozent
ermäßigte Sonderzugrückfahrkarten ausgegeben. Eiſenach und die
Wartburg ſind Zauberworte für Millionen, in denen Erinnerung
an Geſchautes und Erlebtes fortklingt. Sehnſucht aller Deutſchen,
die der Wunſch erfüllt. Thüringens ſchönſte Stadt, unter dem
ein=
drucksvollen, romantiſchen Reize der heiligen deutſchen Gralsburg
in unvergleichlicher landſchaftlicher Pracht und Herz und Gemüt
belebender Wald= und Gebirgsnatur kennen zu lernen.
Wer könnte ſich dem Reize entziehen, den eine Wanderung
zum Hallgrafenhofe, zum Lutherhauſe oder zum Bachhauſe
auszu=
üben vermag? Da tauchen aus der Zeit des frühen und ſpäten
Mittelalters Bilder ſagenreicher und kulturvoller Perſönlichkeiten
auf. Hoch über der Stadt thront auf dem prächtig bewaldeten
Bergrücken die Wartburg, die ſchönſte der frühmittelalterlichen
Burgen, der Stolz des Thüringer Landes, wo Martin Luther
die Bibel in die deutſche Sprache überſetzte und Wagners „
Tann=
häuſer und der Sängerkrieg auf der Wartburg ſich abſpielte. Die
Burg ſelbſt iſt auf mehreren Wegen leicht von Eiſenach zu
er=
reichen. Von dem kleinen, 1310 erbauten Turm genießt man eine
herrliche Ausſicht auf den Meißener und Heldraſtein, den
Hörſel=
berg und die Rhön. Der 1½tägige Aufenthalt in der Wartburgſtadt
wird zweifellos jedem Beſucher eine ſchöne Erinnerung ſein. (Siehe
Anzeige.)
Muſikverein. Am Mittwoch, den 13. Sept., findet eine
Herrenprobe, am Freitag, den 15. September, eine
Geſamtprobe zur 9 Sinfonie und zu „Paradies und Peri”
ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. (Siehe Anzeige.)
Seite 6 — Nr. 253
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 12. September 1933
Suten3.
die Drachen ſteigen.
Motto: Enne denne dorz,
De Deiwel leßt’en Drache ſteige
Die Kordel iß zu korz.
Jawchl, nun iſt es ſoweit: die Drachen ſteigen. Oder
viel=
mehr, ſie ſteigen manchmal auch nicht. Je nachdem. Aber
Fach=
leute gibt es ja genug rund um einen herum: es iſt wie beim
Kartenſpiel. „Wannſe
ſagt plötzlich einer neben dir, und
dann haſt du ihn, den Fachmann. Du hatteſt gemeint, es wäre
ſo einfach; zwei Leiſten, Pavier. Klebſtoff, ein Knäuel Kordel,
aber nun hörſt du, daß du ſo gut wie gar nichts weiſt. Vor allem
die Bauchkordel .. . „Ja, lieber Mann ...‟, ſagt der Fachmann,
und dann kannſt du dabei ſtehen und lernen, wie man ſo etwas
ſchmeißt.
Die Tradition gebietet, daß die Väter die Drachen ſteigen
laſſen und die Buben mit einer Mordswut im Bauch daneben
ſtehen, weil ſie nicht an die Kordel ran dürfen. Ewige
Wieder=
kehr. Nur wenn der Drachen nicht ſo tut, wie er tun ſoll, dann
darf vielleicht der Bub ..., denn es iſt nicht angenehm, vor ſoviel
Zeugen zu dokumentieren, daß die Kunſt nicht ganz ausreicht.
Ja, ja, lieber Herr Papa, da iſt dir doch wenigſtens ein Spiel
geblieben, das du trotz Würde ungeniert treiben darfſt, weil du
doch einen Bub haſt, dem du „zeigen” mußt, wie man das macht.
Aber wenn man in Darmſtadt vom Drachenſteigen ſpricht,
dann heißt das auch unbedingt vom „Exert” ſprechen. Es iſt doch
eine feine Sache, daß wir dieſen „Exert” haben. Keine
Tele=
graphenſtangen, keine Drähte, keine Autos, nicht einmal die
be=
rühmten Stoppeln, ausreichend Fläche, ohne Büſche und Bäume,
und — was das Wichtigſte iſt — in abſehbarer Zeit keine
Ge=
fahr, daß hier gebaut wird. Und das will ſo dicht bei der Stadt
ſchon allerhand heißen. Lobt alſo den „Exert”, ihr Heiner und
Väter, und laßt eure Segelflieger dort ſtarten nach Herzensluſt.
Ja, und jetzt wäre eigentlich noch vom Herbſt zu reden. Daß
der, wenn die Drachen ſteigen, nämlich gekommen iſt, daß ſchon
die erſten Blätter fallen, der Wind über die Stoppelfelder weht,
die Tage kürzer werden, die Natur wieder einmal ſtirbt uſw.
Aber davon zu predigen, überlaſſe ich neidlos den lyriſchen
Dich=
tern und Philoſophen, ich muß jetzt an die Arbeit und meinen
Buben einen Drachen bauen. Der „Mehlbabb” iſt ſchon angerührt.
Schließlich habe ich doch auch (ſiehe oben) genau ſo viel Recht wie
jeder andere Papa.
Die Polizei meldel:
Wichtige Zeugen geſucht! Zu dem ſchweren
Verkehrs=
unfall am letzten Donnerstag auf der
Land=
ſtraße Fürth—Lörzenbach, bei dem der
Sturmbann=
führer Heid aus Wald=Michelbach und ſein Mitfahrer ſchwer
ver=
letzt wurden, werden wichtige Zeugen zur Klärung des
Tatbe=
ſtandes geſucht. Wer waren die beiden Radfahrer, die
etwa um 20.10 Uhr von Fürth aus hinter dem verunglückten
Opelwagen herfuhren? Wer war der Führer des
Per=
ſonenkraftwagens mit dem Polizei=Kennzeichen I I. der
kurz vor dem Unfall den verunglückten Wagen überholte? Dieſe
werden dringend gebeten, ſich umgehend auf der nächſten
Polizei=
ſtelle oder beim Ermittlungsdienſt der Heſſiſchen
Landeskriminal=
polizeiſtelle Darmſtadt zu melden.
Diebſtahl. Am Sonntag nachmittag. gegen 14.30 Uhr, wurde
einem Tierarzt aus Trebur im Gedränge vor der Kaſſe am
Rei=
terfeſtplatz ein Photoapparat Marke Leica, Modell 2, geſtohlen,
den er an einem Schulterriemen in einem braunen Lederetui
über der Schulter trug. Wer hat den Dieb beobachtet? Vor
An=
kauf des Photoapparates wird dringend gewarnt!
Badediebſtahl. Am Freitag, zwiſchen 17 und 17.10 Uhr,
wur=
den aus einer Aktenmappe in der Damenumkleidehalle auf der
Inſel am Woog drei Mark geſtohlen. Wer kann Angaben machen?
Wieder Schulhauseinbrüche in Langen. In der Nacht zum
9. September zertrümmerten unbekannte Einbrecher ein
Keller=
fenſter der Realſchule in Langen und drangen durch den
Koks=
keller in das Gebäude ein. Sie öffneten dann mittels
Nach=
ſchlüſſel verſchiedene Türen und erbrachen mit einem Stemmeiſen
mehrere Schränke und Schubladen, die ſie durchwühlten und
daraus einen Photoapparat, Marke Voigtländer, mit
Kompur=
verſchluß, 9 mal 12. Plattenapparat mit zwei Kaſſetten, ſtahlen.
Außerdem drangen die Täter auch in die Gewerbe= und in die
Ringshauſenſchule ein, erbrachen und durchwühlten dort in
glei=
cher Weiſe die Behältniſſe und ſtahlen eine Aktenmappe. Bargeld
haben die Einbrecher nicht erbeutet. Wer kann über die
Ein=
brecher Angaben machen?
Vermißte. Seit 13. Auguſt wird der 18jährige Arbeiter
Heinrich Jährling aus Darmſtadt vermißt. Er hat
ſich von zu Hauſe entfernt, um ſich angeblich in ein
Arbeitsdienſt=
lager zu begeben. Nachforſchungen ergaben aber, daß dies nicht
der Fall iſt. Beſchreibung: etwa 1,54 Meter groß, geſetzt, rundes
volles friſches Geſicht, dunkelblondes gelocktes Haar, graue Augen.
an beiden Unterarmen Tätowierungen. Bekleidung: graue Mutze
hellgrauer Rock, lange ſchwarze Hoſe mit hellen Streifen, ſchwarze
Schnürſchuhe.
Am 1. September hat ſich der 37jährige Hausdiener Auguſt
Lang aus Bad=Nauheim von zu Hauſe mit ſeinem
Leicht=
motorrad V0 11225 entfernt. Es wird vermutet, daß er ſich ein
Leid angetan hat. Beſchreibung: etwa 1,75 Meter groß, ſchlank,
ovales blaſſes Geſicht, dunkelblondes Haar, dunkelblonden kurz
geſchnittenen Schnurrbar, hat ein ſteifes Bein, trägt braune
Le=
dermütze, braune Lederjacke, dunkle Hoſe.
Seit 30. Auguſt wird der 24jährige Laborant Emil Butz
aus Offenbach vermißt, Beſchreibung: etwa 1,80 Meter groß,
ſchlank, blaſſes Geſicht, dunkelblondes Haar, trägt abgetragenen
graugeſtreiften Anzug, ſchwarze abgetragene Schnürſchuhe.
Spaniſcher Schatzgräberſchwindel in moderner Form. Von Zeit
zu Zeit laufen Schwindelbriefe aus Madrid oder Barcelona in
Spanien bei gutgeſtellten Gewerbetreibenden in Deutſchland ein,
in denen die Empfänger gebeten werden, einem gewiſſen
Straf=
gefangenen zur Wiedererlangung von Millionenbeträgen zu
ver=
helfen, die ſich auf einem Bahnhof in Deutſchland oder in
Frank=
reich in einem aufbewahrten Koffer befinden ſollen. Auch wird
behauptet, daß das Vermögen des Häftlings bei einer deutſchen
Großbank deponiert ſei. Der Briefempfänger wird aufgefordert,
nach Spanien zu reiſen, wo er eine größere Summe zu
Beglei=
chung der Gerichtskoſten und einer höheren Geldſtrafe einzuzahlen
habe, wodurch die Freigabe des beſchlagnahmten Reiſegeväcks und
wichtiger Dokumente erfolgen könne. Als Belohnung wird dem
Geldgeber der dritte Teil des Vermögens zugeſichert. Bei
Per=
ſonen, die ihr telegraphiſches Einverſtändnis erklärten, wurden
in verſchiedenen Fällen gefälſchte Urteilsausfertigungen und
Pa=
viere überſandt. Es ſteht zweifelsfrei feſt, daß es bei den
Brief=
ſendern ſich um ein internationales Schwindelunternehmen
han=
delt. Dem Briefempfänger wird die genaue Reiſeroute
beſchrie=
ben. In Spanien werden ſie von einer Vertrauensperſon
empfan=
gen. Nach Zahlung des „Löſegeldes” erhält der Zahler einen
ge=
fälſchten Scheck auf irgendeine deutſche Großbank. Die Geſchichte
des Spaniſchen Schatzgräberſchwindels reicht bis in die Anfänge
des Dreißigjährigen Krieges zurück und taucht immer wieder in
neuer Form auf, wobei leichtgläubige Leute, die ſchnell reich
werden zu können glauben, empfindlich geprelltz werden. Trotz
wiederholter Warnung in der Tagespreſſe fallen immer wieder
Perſonen, angelockt durch die hohe Belohnung, herein. Da in der
letzten Zeit wieder derartige Briefe in Süddeutſchland
aufge=
taucht ſind, ſieht ſich die Polizei erneut veranlaßt, dringend vor
den Schwindlern zu warnen.
p. Steuerermäßigung für Hausgehilfinnen. Zu letzteren
zäh=
len regelmäßig die ſog. Haustöchter, d. h. junge Mädchen,
die bei gehobener perſönlicher Stellung zur Verrichtung
häus=
licher Dienſte in den Haushalt aufgenommen werden. Dagegen
fallen unter die Haustöchter nicht ſolche, die nur für kurze Zeit
zur Aus= oder Fortbildung in die Hauswirtſchaft oder häusliche
Gemeinſchaft aufgenommen werden. Immer muß ein
Dienſt=
verhältnis vorliegen. Dies liegt regelmäßig vor, wenn für
die Hilfskraft Beiträge zur Krankenverſicherung entrichtet
wer=
den und Barentlohnung gewährt wird. Nicht in allen Fällen
ſt jedoch das Vorliegen eines Dienſtverhältniſſes zu verneinen,
wenn keine Barentlohnung gewährt wird. Die eigene Tochter
des Steuerpflichtigen kann in keinem Falle als Hausgehilfin
behandelt werden. Haustöchter, die eine mehr leitende als
aus=
führende Tätigkeit im Haushalt ausüben, ſind keine
Hausgehil=
finnen.
Aus dei Kauffcaft gwonzer
Vorkrag eines Nürnbergfahrers. — Die neue Reichsbeamkenverſicherung.
meiſter Buslaus bewärhter Stabführung. Beſonders die ewig
Die Fachſchaft „Polizei” hielt im großen Saal der „Krone‟
ihren diesmonatlichen Kameradſchaftsabend ab. Zahlreich waren
die Kameraden der Landes=, Einzeldienſt= und Kriminalpolizei
herbeigeeilt. Kaum konnte der große Saal die Zahl der
Ver=
ſammelten faſſen. Sollte doch gerade dieſer Abend durch die
feier=
liche Einführung des neuen Fachſchaftsleiters, Hauptmann
Auwärter, eine beſondere Note erhalten. Leider war es dem
nach Mainz verſetzten früheren Vorſitzenden, Hauptmann Dr.
Wittich, nicht möglich, ein letztes Mal unter ſeinen Kameraden
zu weilen. Der Kameradſchaftsabend war reich umrahmt mit
aus=
geſuchten Muſikvorträgen der Polizeikapelle unter
Polizeimuſik=
meiſter Buslaus bewährter Stabführung. Beſonders die ewig
neuen ſchneidigen Armeemärſche fanden bei den Verſammelten
begeiſterten Widerhall.
Pünktlich um 20.15 Uhr marſchierte unter den Klängen des
Parademarſches des Heſſ. Leibgarde=Regiments die
Fahnenabord=
nung, ausgeſuchte Leute der Landespolizei, in Stahlhelm, mit
dem Polizeifachſchaftsbanner in den Saal ein. Nach der
Aufſtel=
lung vor der Tribüne eröffnete der Leiter der
Kreisfachſchafts=
abteilung, Pg. Schmitt, den Abend und verpflichtete mit
kerni=
gen Worten den neuen Fachſchaftsvorſitzenden, Hauptmann
Auwärter. Feierlich gelobte der Neuerwählte treu und
ſtand=
haft bis zum letzten Atemzuge zu Führer und Fachſchaft zu ſtehen
und das Gedankengut des Nationalſozialismus weiter in alle
Reihen der Kameraden zu tragen und zu feſtigen. Er bat um das
volle Vertrauen und die rege Unterſtützung aller Kameraden. Im
Namen aller hieß er die erſchienenen Vertreter der Gau= und der
Kreisleitung willkommen.
Darauf ergriff der erſte Redner des Abends, Pg. ſtud. ing.
Jung, von der Landespolizeiſchule, das Wort über ſeine
Ein=
drücke auf dem Nürnberger Parteitag. In begeiſterten Worten
ſchilderte der junge Mann den Jubel der Bevölkerung und die
herzliche Aufnahme, die den 36 jungen Polizeiſchülern, alle
lang=
jährige Träger der Idee Adolf Hitlers, allerorts zuteil wurde.
Der Redner wies darauf hin, daß gerade dem Reichsſtatthalter in
Heſſen. Jakob Sprenger, die Frage des Berufsbeamtentums als
Vertrauter Adolf Hitlers in Beamtenfragen beſonders am
Her=
zen liege. Der Reichsſtatthalter habe es ſich nicht nehmen laſſen,
ſeine Amtswalter in Nürnberg beſonders zu begrüßen. Pg. Jung
verlas Abſchnitte aus der Rede des Führers vor ſeinen
Amts=
waltern und erklärte, daß jeder, der ſie hören konnte, voll unter
ihrem Bann geſtanden habe. Aus all dem gewaltigen Geſchehen
muß auch derjenige, dem infolge ſeiner Erziehung zum
Kavitalis=
mus und Materialismus die letzte Standhaftigkeit fehlte,
endgül=
tig für die hohe nationalſozialiſtiſche Idee und damit für Volk
und Staat gewonnen ſein. Hier mitzuhelfen und zu überzeugen,
war das Gelöbnis der Amtswalter in Nürnberg. Mit einem
be=
geiſterten Sieg=Heil auf Führer und Vaterland ſchloß Pg. Jung
ſeine trefflichen Schilderungen. Begeiſtert ſtimmten darauf die
Verſammelten das Deutſchlandlied an
Nach hübſchen geſanglichen Darbietungen des Chors der
zwei=
ten Ausbildungsgruppe unter Wachtmeiſter Koch und Muſikſtük=
ken der Polizeikavelle ſprach der Frankfurter
Kreisfachſchaftslei=
ter für die Polizei, Polizeioberinſpektor Pg. Zingler über das
neue Beamtenverſicherungsweſen. Seine Aufgabe war es, die
Polizeibeamten mit der Verſicherung bekannt zu machen, die der
Reichsfachſchaftsleiter für die Polizei. Pg. Verwaltungsdirektor
Lower für die Reichsfachſchaft abgeſchloſſen hat, wie auch Löwer
anſtrebt, zwiſchen Frankfurter und Heſſen=Darmſtädter
Landes=
polizei engſte Verbindung herzuſtellen. Vortrefflich verſtand es
der Fachſchaftsleiter, die an und für ſich etwas trockene Materie
ſeinen Zuhörern lebendig zu ſchildern. Die abgeſchloſſenen
Ver=
ſicherungsverträge ſeien ebenſo günſtig, wie die des verfloſſenen
Schraderverbandes in Preußen. Sie umfaſſen die Sparten:
Sterbegeld, Feuer, Unfall, Regreßpflicht, Einbruch,
Sportboots=
unfall, Autofahrer und Hundehalter, auch für Penſionäre und
Witwen. Für die Amtswalter wird ein beſonderes Merkblatt,
herausgegeben, in dem ſämtliche auftauchenden Fragen behandelt
werden. Die Verſicherungen beginnen ſofort mit dem Monat, in
dem ſie unterzeichnet werden und ſind an keinerlei Erklärungen
und keine Altersgrenze gebunden. Jede Fachſchaft beſtimmt für
die Bearbeitung ihre Obmänner. Die Grundverſicherung beträgt
monatlich 1 RM. für Sterbegeld (Mann und Frau 500 RM.:
Kinder unter 21 Jahren geſtaffelt), Einbruch, Feuer und Unfall.
(doppeltes Sterbegeld) zuſammen. Für jede weitere
Mehrverſiche=
rung von 500 RM. beträgt der monatliche Aufſchlag 40 Pfg. Den.
alten Witwen der Kameraden iſt die Möglichkeit gegeben, ſich
wei=
ter zu verſichern. Günſtiger iſt wohl noch nie ein
Verſicherungs=
vertrag an die Oeffentlichkeit getreten. Die Fachſchaft will mit
der Verſicherung, die für Fachſchaftsmitglieder Zwang iſt, die
Kameroden noch feſter an ſich binden. Auch Anhänger und in
großzügiger Weiſe auch Nichtmitglieder können der Verſicherung
bis 1. April 1934 beitreten. Wieder ein Zeichen, daß die
national=
ſozialiſtiſche Beamtenfachſchaft die einzig richtige Berufsvertretung.
der Beamtenſchaft iſt. Reichsſtatthalter Sprenger, der die
Be=
amtenverſicherung ſehr fördert, betraute, als er zu einem höheren
Amt berufen wurde, Pg. Löwer mit der Ausführung ſeines
Ge=
dankens. In temperamentvollen Ausführungen ließ ſich der
Red=
ner über die vielen Splittergruppen und die Sünden des
Deut=
ſchen Beamtenverbandes aus. Der nationalſozialiſtiſche Beamte,
der von ſeiner Fachſchaft eine allgemeine Erziehung im
national=
ſozialiſtiſchen Sinne verlange, wolle nur als Führer wahre
Natio=
nalſozialiſten haben. Die Fachſchaft kenne nur den Deutſchen
Bru=
der und keinen Unterſchied zwiſchen Offizier und Wachtmeiſter.
Gerade der Polizeibeamte ſei berufen, durch ſeinen Beruf die
Idee Adolf Hitlers in die breite Maſſe hineinzutragen, deshalb
muß gerade von ihm unbedingte Gefolgſchaftstreue zum Führer
verlangt werden. Der Polizeibeamte muß nach dem Vorbild des
Führers ſeine ganze Perſon als Hüter der Ordnung für die Ehre
und das Anſehen des Staates einſetzen. Die Worte von Potsdam
ſeien ihm Richtlinien in ſeinem ſchweren Dienſt. — Der
Kreis=
fachſchaftsleiter ſchloß ſeine zündende Anſprache mit einem
drei=
fachen Sieg=Heil auf den Führer. Nach dem Horſt=Weſſel=Lied
und einem Schlußwort des Fachſchaftsvorſitzenden ſchloß der
er=
hebende Abend mit dem Badenweiler Marſch.
Verwaltungsgerichtshof.
p. Klage des Ludwig Scherff und drei
Kon=
ſorten, ſämtlich in Lich, gegen einen Polizeibefehl
des Kreisdirektors des Kreiſes Gießen. In Frage ſteht die
Er=
haltung der Stadtmauer in Lich; die bezüglichen
Ver=
handlungen mit den Anliegern gehen bis zum Jahre 1916
zu=
rück, wo ein Abkommen mit Letzteren ſtattfand. Im übrigen iſt
Näheres in einem 2. Nachtrag zum Ortsbauſtatut von 1919
feſt=
gelegt. Einzelne Teile wurden für unbebaubar erklärt und den
Intereſſenten weiter Baubeſchränkungen auferlegt. Gegen letztere
wurde zuwidergehandelt z. B durch Brechung von Toren, was
den Kreisdirektor des Kreiſes Gießen im Jahre 1927 zum Erlaß
von Polizeibefehlen veranlaßte Gegen dieſe Befehle wurden
Klagen erhoben, die vor dem Provinzialausſchuſſe der Provinz
Oberheſſen zur Verhandlung kamen. Am 10. November 1928
er=
ging bezüglich ſechs Klagen Urteil. Der Klage Lotz wurde
ſtatt=
gegeben und der Polizeibefehl aufgehoben; den Klagen Dietz
und Scherff wurde teilweiſe ſtattgegeben; die Klage Walz wurde
als unbegründet abgewieſen, gleiches Schickſal hatten die weiteren
Klagen Uhrhahn und Dietz. Das Verwaltungsgericht hat in allen
dieſen Fällen die Frage geprüft und erörtert, ob ein öffentliches
Intereſſe zum Erlaß von Polizeibefehlen beſteht und eine
Beein=
trächtigung des Stadtbildes gegeben ſei. Berufung haben der
Kreisdirektor des Kreiſes Gießen und vier Intereſſenten zum
Verwaltungsgerichtshof verfolgt. Zwiſchenzeitlich haben
Verhand=
lungen behufs Erzielung einer gutlichen Erledigung
ſtattgefun=
den, aber keinen Erfolg gehabt. In drei Fällen hat der
Kreis=
direktor Berufung verfolgt, im übrigen handelt es ſich jetzt nur
noch um eine Berufung der Erben des Ludwig Scherff. Der
ge=
ladene Sachverſtändige und beſtellte Denkmalpfleger Profeſſor
Walbe macht auf Veranlaſſung des Vorſitzenden längere
inter=
eſſante Ausführungen über die Errichtung der Stadtmauer in
den Jahren 1500—1544 unter der Regierung des Kaiſers Karl V
Im Jahre 1880 wurde an den noch vorhandenen Teilen des
Walls abzureißen begonnen, ſpäter eine Ziegelei errichtet. Der
Sachverſtändige hebt hervor, daß hier das wundervollſte
Idyll Heſſens vernichtet worden ſei. Auch die Feldbereinigung
hat nachteilig auf die hiſtoriſchen Reſte eingewirkt. Ebenſo haben
die neuerlich erſtellten Siedlungen das Stadtbild ungünſtig
be=
einflußt. Durch die Höhe errichteter Holzſchuppen iſt die
Stadt=
mauer verdeckt. Der Sachperſtändige betont die Ortsbauſatzung
müſſe zunächſt durchgeführt werden, um auf die Anlieger Druck
auszuüben, dann erſt könnten erſprießliche Verhandlungen mit
dieſen aufgenommen werden. Der Vertreter der Erben Scherff
wendet ein, die wirtſchaftliche Lage der Landwirte ſei heute eine
ſolche, daß die in den Polizeibefehlen geforderten Maßnahmen
nicht mehr den Anliegern aufgebürdet werden ſollten, das
öffent=
liche Intereſſe könne heute nicht mehr als ſo erheblich
ge=
wertet werden. Es möge eine andere Löſung gefunden werden,
die die beiderſeitigen Intereſſen ausgleiche. Der Sachverſtändige
hält demgegenüber aber daran feſt, daß die Aufgaben des
Denk=
malſchutzes hier die vordringlicheren ſeien. Der Vertreter des
Staatsintereſſes verweiſt auf die Entſcheidungen des früheren
Adminiſtrativjuſtizhofs ſowie das im Jahre 1927 ergangene Urteil
des Verwaltungsgerichtshofs bezüglich des am Theaterplatz
an=
gebrachten Schildes der Verſicherungsgeſellſchaft „Allianz” und
hält im übrigen die Berufungen des Kreisdirektors für
gerecht=
fertigt, da eine Verſchandelung der Stadtmauer unzweifelhaft
vorliege die Berufung der Erben Scherff ſei als unbegründet
abzuweiſen. Das Urteil gibt den drei Berufungen
des Kreisdirektors des Kreiſes Gießen ſtatt und
weiſt die Klagen Lotz, Dietz und Scherff als
un=
begründet ab, die Berufung der Erben Scherff wird
ver=
worfen.
— Helia=Lichtſpiele. Ein intereſſantes Programm läuft ab
heute in den Helia=Lichtſpielen, und zwar das Dokument von der
Wiedergeburt Deutſchlands „Deutſchland erwacht”, ferner der
„Tag der nationalen Arbeit” und der NS.=Ton=Bildbericht. Die
Filme ſind von der Reichspropagandaleitung der NSDAP.
her=
geſtellt und von der Filmkammer als „ſtaatspolitiſch wertvoll”
anerkannt. Jugendliche haben Zutritt.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
Lil Dagover und Hans Stüwe in dem herrlichen Filmwerk „
Jo=
hannisnacht”, das in der erhabenen Bergwelt Oberbayerns ſpielt.
Dazu das reichhaltige und erſtklaſſige Beiprogramm.
— Palaſt. „Legen Hühner bei Muſik beſſer?‟ Die Frage
klingt komiſch, und trotzdem hat ein Hühnerzüchter ernſthaft
ver=
ſucht die Produktivität ſeiner Pfleglinge durch
Grammophon=
muſik anzuregen. Der Name dieſes Züchters iſt Fritz Kampers,
und wer wiſſen will, welche Erfolge er mit ſeinem Verfahren
erzielt hat, ſehe ſich den luſtigen Tonfilm an, der ab heute noch
einmal in Neuaufführung in den Palaſt=Lichtſpielen zu ſehen iſt.
— Reſi=Theater. Ab heute läuft das große muſikaliſche
Luſt=
ſpiel „Ich will dich Liebe lehren”. Willi Domgraf=Faßbender, der
bekannte deutſche Tenor, hat ſich ſchon die Herzen der Welt
er=
obert. Ery Bos iſt ihm eine reizende, übermutige Partnerin.
Großes erſtklaſſiges Beiprogramm.
— Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 17. September,
findet nachmittags 2.30 Uhr. im Gemeindehaus der Kiesſtraße
Taubſtummengottesdienſt ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man
ſich an PPfarrer Heß, Hügelſtraße 6.
Kreuz und quer durch das Evang. Jungmännerwerk
vom Eichenkreuzverband.
b. Der Reichsverband der evangeliſchen Jungmännerbünde
(Eichenkreuzverband) führte im Laufe des Sommers mehr als
27 Reichslager und Bundeslager durch. Daran nahmen insgeſamt
über 50 000 Jungen teil. Ungezählt ſind die kleineren Lager der
Kreisverbände und einzelnen Gruppen. Die höchſte Beſucherzahl
wies das ſchwäbiſche Lager in Münſingen auf, wo über 2500
Jung=
volker teilnahmen. Es folgen die Lager von dem Sachſenbund,
Weſt= und Oſtbund, die an Zahl der Beſucher nicht weit
zurück=
ſtehen. Auf faſt allen Lagern war der Reichsjungvolkwart
P. Dannemann vertreten.
Wenn die Sommermonate Lagerleben und Sport brachten,
ſo ſollen für die Monate September und Oktober die Aufmärſche
und Vereinsfeſte und äußerer Betrieb ruhen. Denn die beiden
Monate ſollen eine Rüſtzeit ſein für die jungen Menſchen. Dieſe
Rüſtzeit hat ein einziges Ziel: die Kolonnen zur inneren
Samm=
lung zu rufen! Jeder Junge, der zu der evangeliſchen
Jugend=
front gehört, muß in den zwei Monaten den tiefſten Pulsſchlag
des Werkes ſpüren. Vom Reichsverband wurde aus dieſem
Grunde eine Anleitungsſchrift „Rüſtzeit”, herausgegeben. Die
Schrift zerfällt in drei Abteilungen: 1. Zeitwende. Hier wird
die Verbundenheit evangeliſcher Jugend mit ihrem Volk und
Vaterland gezeigt. 2. Die Bibel, unſer Lebensbuch. Hier wird
offenbart, daß nur die Bibel der wahre Weg zum Leben iſt.
3. Wir ſahen ſeine Herrlichkeit. Dieſer Abſchnitt ſpricht von dem
Wirken Jeſu und zeigt den gewaltigen Weg des Opfers. So wird
die Rüſtzeit zum Segen der Jugend, und damit des ganzen Volkes.
— Die Geſpann=Parade am „Tag des Pferdes”. Zu dem
Be=
richt in der geſtrigen Ausgabe unſeres Blattes über den „Tag des
Pferdes” iſt nachzutragen, daß das Einſpännerſcheckengeſpann des
Gartenbaubetriebs Roſenhöhe (Fahrer Helmus)
mit der Goldenen Schleife und der Silbernen Medaille
ausgezeich=
net wurde.
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 9. September 1933
per Pfund bzw. Stück in Rpfg. Gemüſe: Kohlrabi 4—5.
Ka=
rotten (Bündel) 4—5, gelbe Rüben 6—8. Spinat 15—20
Rö=
miſchkohl 8—10, Rotkraut 10, Weißkraut 6—8, Wirſing 8—10,
Stangenbohnen 25—30, Buſchbohnen 20—25, Wachsbohnen 25 bis
30. Erbſen 25, Zwiebeln 8—10, Knoblauch 60—70. Tomaten 10
bis 15. Endivienſalat 8—10, Kopfſalat 5—15, Salatgurken 5—40,
Einmachgurken 160—200, Blumenkohl 10—100, Rettich 5—10,
Meerrettich 70—80. — Kartoffeln: Frühkartoffeln 3. —
Obſt: Pfirſiche 25—35, Brombeeren 23 Preißelbeeren 25—30,
Mirabellen 12—15, Reineclauden 15—20, Tafeläpfel 12—18,
Wirtſchaftsäpfel 8—10, Falläpfel 5—7 Tafelbirnen 15—18
Wirt=
ſchaftsbirnen 10. Zwetſchen 8—10. Trauben 30—35 Apfelſinen
30, Zitronen 5—7. Bananen 30. — Eßwaren: Süßrahmbutter
155—160, Landbutter 140. Weichkäſe 25. Handkäſe 5—12. Eier
(friſche) 12—13. — Wild und Geflügel; Hühner 70—80,
Tauben 60 Feldhühner 60, 70—110. — Fleiſch= und
Wurſt=
waren: Rindfleiſch (friſch) 56. Kalbfleiſch 70.
Aus der NSDAP.
NS.=Frauenſchaft. Die Frauenſchaftsmitglieder und
Partei=
genoſſinnen der OG. 1. 7. 9 treffen ſich am Mittwoch, 13. Sept.;
abends 8 Uhr, im Zeichenſaal der Hermannſchule, Karlsſtraße.
Ortsgruppe 6 (Schloßgarten) Am Mittwoch, 13. Sept. abds.
8.30 Uhr. findet in der Wirtſchaft Nagel, Lauteſchlägerſtraße, eine
Amtswalterſitzung ſtatt, zu der alle Zellen= und
Block=
warte ſowie der Propaganda= und Ortsgruppen=Funkwart zu
er=
ſcheinen haben. Beſondere Einladungen ergehen nicht! Bilder
vom Reichsparteitag können bei Pg. Fiſcher angeſehen werden.
Brieſkaſten.
Jrder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
P. Sch. 1 Darüber wird die Landwirtſchaftskammer wohl
Auskunft erteilen können. 2. Die genannte Schule hält
Sprach=
kurſe ab Fremde Sprachen kann man auch nach beſtimmten
Methoden im Selbſtſtudium erlernen. Die 1000=Mk.=
Ab=
gabe gilt nur für Oeſterreich. Im übrigen müßten bei einem
Stellenantritt im Ausland die dort geltenden
Be=
ſtimmungen beobachtet werden.
W. H. Es dürfte ſich empfehlen, mit der Geſellſchaft in
ſchriftliches Benehmen zu treten und den Sachverhalt
ausführ=
lich zu ſchildern, um einen entſprechenden Nachlaß bezüglich der
Prämie zu erwirken. An ſich gehen die Rechte und
Verpflichtun=
gen aus dem Vertrage auf die Erben über.
K. 100. Dieſe Zulagen werden nur Beamten zuteil.
Union: „Johannisnacht” — Helia: „Deutſchland erwacht” und
„Tag der nationalen Arbeit”. — Palaſt: „Die Fahrt ins
Grüne” — Reſi=Theater: „Ich will dich Liebe lehren”. — Hotel
Hufnagel, Seeheim: Tanzabend.
Dienstag, 12. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 253 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 10. Sept. Fahnenweihe. Auf dem
Bahn=
betriebswerk Kranichſtein fand die Weihe der Fahne der
Natio=
nalſozialiſtiſchen Betriebszellen=Organiſation ſtatt. Einleitend
begrüßte Herr Inſpektor Schuch die zahlreich Verſammelten,
insbeſondere die Vertreter der einzelnen Fachſchaften und
Behör=
den. Auf die Anſprachen der Fachſchaftsvertreter und des Herrn
Bürgermeiſters Birkenſtock=Arheilgen fand der Akt der
Weihe der neuen Fahne ſtatt. In ſeiner Anſprache ging Herr
Kreisleiter Zachow auf die Neugeſtaltung unſeres Vaterlandes
ein ſprach über die Aufgaben der NSBO. und über die Deutſche
Arbeitsfront, der wir alle angehören und in der ſich jedem die
Möglichkeit bietet, mitzuarbeiten am Wiederaufbau unſeres
deut=
ſchen Vaterlandes, nach dem Grundſatz: „Gemeinnutz geht vor
Eigennutz”. Mit kurzen, kernigen Worten weihte Pg. Zachow die
neue Fahne als Symbol der Treue und übergab ſie in die Obhut
des Zellenwartes Geſangverein „Liederzweig” und SA.=Kapelle
umrahmten die ſchlichte Feier mit entſprechenden Darbietungen.
Verbunden mit der Fahnenweihe war die Enthüllung einer
ſchlich=
ten Gedenktafel für die im Weltkriege gefallenen
Arbeitskame=
raden. Die Gedenktafel fand ihren Platz im Flur des
Verwal=
tungsgebäudes, würdig umrahmt mit den Bildniſſen des Herrn
Reichskanzlers und des Herrn Reichspräſidenten. Mit dem Horſt=
Weſſel=Lied und dem Deutſchlandlied wurde die Feier beſchloſſen.
Anſchließend marſchierten die Teilnehmer unter Vorantritt der
SA.=Kapelle nach dem „Arheilger Mühlchen”, wo ein gemütliches
Beiſammenſein ſtattfand. Nachmittags fand ſich die Betriebszelle
Kranichſtein mit einigen Zellen aus Darmſtadt im Gaſthaus „Zum
weißen Schwanen” zu einigen geſelligen Stunden zuſammen. Für
muſikaliſche Unterhaltung ſorgte die „Harmonie‟ — Tag des
Jugendherbergswerks. Zum Werbetag des Deutſchen
Jugendherbergswerks hatten, ſich ſämtliche Jugendgruppen im
Schulhof verſammelt. Von dort aus zog die Jugend mit ihren
Wimpeln und Fahnen unter Vorantritt des Spielmannszuges des
Turnvereins in fröhlichem Zuge durch verſchiedene Ortsſtraßen
nach dem Turngarten des Turnvereins, wo ſich die
Einwohner=
ſchaft zahlreich eingefunden hatte. In einer Anſprache wies Herr
Pfarrer Grein, auf die Bedeutung des Jugendherbergswerkes
hin und ging des näheren auf das Jugendwandern ein. Dann
boten die einzelnen Jugendgruppen, mit Volkstänzen, Liedern,
Turnen, Spielen aller Art und Aufführungen frohe Unterhaltung.
Durch Verkauf von Bildern, Broſchüren und Sammlung wurde
eifrig für die Sache des Jugendherbergswerkes geworben. So
nahm der Nachmittag einen ſtimmungsvollen, den Zielen unſerer
Jugend würdigen Verlauf.
F. Eberſtadt, 11. Sept. Felddiebe am Pranger Von
einem Schutzmann und zwei SA.=Männern wurden vorgeſtern drei
Arbeiter, zwei von hier und einer von Pfungſtadt, die einiges
Obſt und Gemüſe entwendet hatten, durch die Straßen Eberſtadts
geführt Sie führten Schilder bei ſich mit der Aufſchrift: „Ich habe
einen Volksgenoſſen beſtohlen”. Einem von ihnen fiel die
Auf=
gabe zu, durch die Ortsſchelle die Aufmerkſamkeit der
Einwohner=
ſchaft auf den „Umzug” zu lenken. — Impfung. Am Mittwoch
(13. September) findet in der Georgſchule die Impfung aller im
Jahre 1932 geborenen Kinder und derienigen, die in den
vorher=
gehenden Jahren noch nicht oder nicht mit Erfolg geimpft ſind,
ſtatt. — Die Rotlaufſeuche unter dem Schweinebeſtand des
Ludwig Jungblut iſt erloſchen. Die Gehöftſperre wurde
aufge=
hoben.
s. Traiſa, 11. Sept. Obſt= und Gartenbauverein.
Die Beſichtigung der Schädlingsbekämpfungsverſuche, die durch die
Obſtbauinſpektion 1, Darmſtadt, auf dem Gutshof „Dippelshof”
bei Traiſa vorgenommen wurden, erfreute ſich einer ſtarken
Beteili=
gung, auch durch die benachbarten Obſt= und Gartenbauvereine
Eberſtadt, Nieder=Ramſtadt und Ober=Ramſtadt. Herr
Obſtbau=
inſpektor Behne=Darmſtadt erläuterte eingehend die an den
verſchiedenen Obſtſorten gemachten Verſuche mit den
verſchieden=
ſten Bekämpfungsmitteln, die bereits im letzten Winter hindurch
und auch bis über die Blütezeit hinaus vorgenommen wurden: es
konnte jedermann an dieſer praktiſchen Vorführung klar erkennen,
wie notwendig es iſt, ſolche Bekämpfungsmethoden durchzuführen.
Deutlich war für jedes Auge der Erfolg an Frucht und auch am
Laub der Bäume zu erkennen. So manches Mitglied wurde dabei
überzeugt, welche Vorteile dieſes für die Obſternte hat und wird
zukünftig auch dazu übergehen, eine ſachgemäße Behandlung an
ſeinen Obſtbäumen vorzunehmen. Herrn Behne wurde für ſeine
Ausführungen, die im Vereinslokal „Heſſiſcher Hof” (Ph Walter)
mit einem Vortrag über die Beſichtigung ihren Abſchluß fanden,
reicher und verdienter Beifall zuteil.
C. Ober=Ramſtadt, 11. Sept. Im Hauptgottesdienſt, der
vor=
nehmlich der Jugend galt, waren die Jugendabteilungen (H.J.,
Jungvolk, B.d.M.) ſtark vertreten, ebenſo die Eltern und
Ange=
hörigen der Konfirmanden, galt doch dieſer Gottesdienſt
gleich=
zeitig als Eröffnungsgottesdienſt für den in Kürze beginnenden
Konfirmandenunterricht. In ſeiner inhaltsreichen Predigt richtete
Herr Pfarrer Nürnberger ganz beſonders an die Jugend
ernſte Worte der Ermahnung, insbeſondere an die jetzt in die
Hit=
ler=Jugend eingegliederten Mitglieder des Evangeliſchen
Jugend=
vereins, die heute zum letztenmal ihre eigenen Wimpel zum
Got=
teshaus brachten. Glaube und Volk gehören zuſammen, in dieſem
Geiſte ſolle die Jugend weiterwirken zum Segen von Kirche und
Vaterland. An die Eltern der Konfirmanden erging die Bitte,
ihre Kinder zum ſteten Beſuch des Gottesdienſtes in der jetzt
kom=
menden Vorbereitungszeit anzuhalten.
Cp. Dieburg, 11. Sept. Todesfall. Im Alter von 57
Jah=
ren iſt Rechtsanwalt und Notar Karl Lüft geſtorben. Lüft, der
aus Seligenſtadt ſtammte und über 25 Jahre hier, als
Rechts=
anwalt und Notar wirkte, hat ſich beſonders in ſeiner Eigenſchaft
als Vorſitzender des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins
ver=
dient gemacht. Auch gehörte er ehemals dem Gemeinderat und
dem Provinzialausſchuß Starkenburg an. Außerdem war er
Ehrenmitglied der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr.
r. Babenhauſen, 11. Sept. Schulſchließung wegen
anſteckender Krankheiten. Da Diphtherie und Scharlach
hier von Tag zu Tag ſich mehren, ja vorgeſtern, ein 8jähriger
Junge, das Söhnchen des Fahrradhändlers Rupp, infolge der
tückiſchen Krankheit geſtorben iſt, iſt auf Anordnung des
Kreis=
ſchulamtes die Volksſchule auf 4 Tage in dieſer Woche geſchloſſen
worden. Die Berufsſchule iſt von dieſer Anordnung nicht
betrof=
fen. — Am Freitag abend hielt die Ortsgruppe der NSDAP.
eine Hauptmitgliederverſammlung ab, bei der Pg.
Studienaſſeſſor Kratz in feſſelnder, begeiſternder Art über ſeine
Eindrücke und Erlebniſſe vom Reichsparteitag in Nürnberg
be=
richtete. — Die S A. hat ſich am Samstag abend im ſchneidigen,
flotten Marſch durch die Straßen — unter Vorantritt der Heſſ.
Landespolizei=Kapelle und unter Mitwirkung der Lautzſchen
Ka=
pelle — der Babenhäuſer Bevölkerung vorgeſtellt. Die Führung
des Schulungslagers wollte mit dem Marſch durch Babenhauſen
der tiefen Verbundenheit von SA. und unſerem Städtchen äußeren
Ausdruck verleihen.
Cd. Michelſtadt. 11. Sept. Gewerbeſchau in
Michel=
ſtadt. Am 16., 17. und 18. ds. Mts. veranſtaltet der
Gewerbe=
verein Michelſtadt anläßlich der Bezirkstierſchau eine Ausſtellung.
die von allen maßgebenden Handwerksbetrieben und anſäſſigen
Ge=
ſchäften beſchickt wird. Die Anmeldungen der Ausſteller ſind
be=
reits ſo ſtark eingelaufen, daß die im Anfang vorgeſehenen
Räum=
lichkeiten des „Schmerkers Garten” bei weitem nicht ausreichen.
Es mußten deshalb noch einige Schulſäle hinzugenommen werden,
ſo daß die Ausſtellungsfläche ſchon jetzt weit über 500
Quadrat=
meter beträgt; falls alſo weitere Standanmeldungen erfolgen
ſoll=
ten, wäre die Leitung genötigt, um die Ueberlaſſung anderer Säle
horſtellig zu werden. Mit dieſer Schau will der Gewerbeverein
vor Augen führen, daß das anſäſſige Gewerbe mindeſtens
gerade-
ſo leiſtungsfähig iſt als fremde Betriebe und noch darüber hinaus
Michelſtädtern Arbeit und Brot gibt. Beſonders intereſſant wird
dieſe Schau ſein, die meſſemäßig aufgezogen iſt, inſofern, als eine
Reihe von Ausſtellern Neuerſcheinungen der letzten Groß=Meſſen
und Ausſtellungen bringen. — Wir erinnern hier nur an die
Leipziger Meſſe, Funkausſtellung, Vorführungen des Deutſchen
Modeamtes uſw. Beſonders betont werden auch in dieſer
Aus=
ſtellung eigene Erzeugniſſe heimiſcher Handwerkskunſt, was ja
ſchließlich auch der Urzweck einer örtlichen Ausſtellung iſt.
Ci. Erbach. 11. Sept. Kundgebung des Deutſchen
Jungvolkes. Die auf dem Adolf=Hitler=Platz veranſtaltete
Kundgebung des Jungvolkes war nicht nur von der Jugend,
ſon=
dern auch von der hieſigen erwachſenen Bevölkerung ſehr gut
be=
ucht. Nach gemeinſamem Geſange und ſehr anſprechend
dargebo=
enen Muſikvorträgen des Spielmannszuges der Darmſtädter
Ortsgruppe erläuterte Herr Jakob=Darmſtadt in ſachlicher
An=
ſprache Zweck und Ziele des Zuſammenſchluſſes der deutſchen
Ju=
gend. Der Jungbannführer Siebert=Darmſtadt, Referent für
Volksſchulfragen im Kultusminiſterium, ſprach über die
Bedeu=
tung der nationalen Revolution und die Aufgabe der Jugend, in
das begonnene Aufbauwerk hineinzuwachſen und ſeinen Beſtand
für die Zukunft zu ſichern.
Deutſchland wehrlos zur Luft.
die Aufgabe des Reichsluftſchukbundes: Aufklärung über Flugzeugbombengefahr
und über Mitkel zur Abwehr.
(Nach Ausf. des Generalleutnants a. D. Schwarte.)
Von der Ortsgruppe Erbach des Reichsluftſchutzbundes wird
uns geſchrieben:
Es iſt ein eigen Ding um die Seele des deutſchen Volkes. Vor
allem wird ihm eine Eigenſchaft zur Gefahr, die wir in dieſer
Form und Stärke bei ſonſt keinem Volk finden: es iſt das
Ver=
mögen, blind zu ſein oder blind ſein zu wollen gegen bedrohliche
Gefahren und ſich vor ihrer Erkenntnis und ihren Folgen bewußt
zu verſchließen. Selbſt die ſchlimmſten Gefahren des Weltkriegs
und ſeiner Auswirkungen konnten daran nichts ändern.
Erſtaunt oder unwillig lehnt man jeden Gedanken an die
Möglichkeit feindlicher kriegeriſcher Maßnahmen bei uns ab.
Daß man auf militäriſche Gewaltmaßnahmen gegen das
deut=
ſche Volk nicht verzichten will, wenn es gilt, alte und neue
For=
derungen zu erzwingen, zeigt der Ausſpruch des Vizepräſidenten
des Franzöſiſchen Komitees für Luftfahrt, André Michelin. Er
propagiert einen gleichzeitigen allgemeinen Fliegerangriff auf
Deutſchland mit folgendem Aufruf:
„Das Komitee hat es ſich zur Aufgabe gemacht, an erſter
Stelle bei unſeren Volksgenoſſen und Behörden, dann aber in
allen Ländern, die Deutſchland umgeben, dafür zu ſorgen, daß
niederſchmetternde Repreſſalien gegenüber Deutſchland vorbereitet
werden. Dazu iſt Deutſchland für die nach einheitlichem Plan
und zu gleicher Zeit anzuſetzenden Luftangriffe unter die ihm
be=
nachbarten Staaten Frankreich, Dänemark, Polen und
Tſchecho=
ſlowakei derart aufzuteilen, daß jeder Ort mindeſtens in einer,
wenn möglich in mehreren Anflugzonen liegt.”
Der Wille zu einem ſolchen Verfahren kann nicht bezweifelt
werden; die Waffe — Flugzeuge und Fliegerbomben —, die man
einſetzen will, ſteht gleichfalls feſt. Es kann ſich alſo nur um die
Frage handeln, ob die umliegenden Staaten in der Lage ſind,
„Repreſſalien” in dieſer Form durchzuführen. Die Statiſtik gibt
uns Auskunft: Ende 1927 wies die Luftruſtung 14 000
Kriegsflug=
zeuge gegen nur 3000 Zivilflugzeuge auf. Von dieſen 14 000 ſind
in den vier Nachbarländern 3000 zum ſofortigen Einſatz bereit.
Die Fluggeſchwindigkeit und der Flugbereich der modernen
Kriegsflugzeuge iſt heute ſo weit geſteigert, daß ſpäteſtens in zwei
Stunden auch der entlegenſte Ort Deutſchlands von feindlichen
Fluggeſchwadern erreicht werden kann. Zwei Stunden nach dem
einheitlich geregelten Abflug liegt ganz Deutſchland unter
feind=
lichen Luftangriffen — abwehrlos! Militäriſche Flugzeuge irgend
welcher Art ſind ihm verboten.
Wie der Einſatz der Flugzeuge gedacht iſt und gegen wen er
ſich wendet, zeigt ſich am deutlichſten in der Konſtruktion der Flug=
zeuge. Von den ſofort verwendungsbereiten 3000 Flugzeugen ſind
nur 40 Prozent als Jagd=, Beobachtungs=, Erkundungs= uſw.
Flugzeuge für den eigentlichen Kampf beſtimmt; 60 Prozent ſind
Bombenflugzeuge, die ausſchließlich gegen Ziele hinter der Grenze
eingeſetzt werden. Das heißt für Deutſchland, dem durch Verſailles
Kriegsgerat=, Verpflegungs= und Bekleidungsdepots, Waffen=,
Munitions= uſw. Fabriken verboten ſind: 1800 Bombenflugzeuge
ſind ſofort gegen die Zivilbevölkerung verfügbar.
Welche Vernichtungsmittel ſtehen Fliegern zur Verfügung?
Im Kriege waren als einzig wirkungsvolle Waffen
Sprengbom=
ben im Gebrauch. Sprengbomben von beſchrankter Große und
Wirkung. Verſuche mit Brandbomben, die erſt gegen Ende des
Krieges wirkungsvoll wurden, unterblieben, — wohl mit
Rück=
ſicht auf mögliche feindliche Gegenmaßnahmen gleicher Art — von
allen Seiten. Gasbomben wurden bis Kriegsſchluß nicht
brauch=
bar. Die techniſche Verbeſſerung iſt mittlerweile ſo geſteigert
worden, daß ſie heute zu Kampfmitteln von höchſter Wirkung
ent=
wickelt ſind. Die Nutzlaſt der Flugzeuge iſt weiterhin ſo ſtark
erhöht worden, daß Bomben bis nahezu 2000 Kilo Gewicht
getra=
gen werden können.
Die Frage, welche Art der Flugzeugbomben am
wirkungsvoll=
ſten iſt: ob die Sprengbombe, die in kleinem Format durch
zahl=
loſe Splitter gegen lebende Menſchen wirkt oder in großen
Ab=
meſſungen durch die furchtbare Gewalt der Sprengladung Häuſer
und Häuſerviertel zum Einſturz bringt: ob die Elektronbombe, die
vermöge ihrer Termitfüllung nicht löſchbare Brände hervorruft;
ob die Gasbombe, die den Maſſentod in ſich trägt — dieſe Frage
iſt von geringer Bedeutung. Tödlich wirken alle drei Arten und
werden überdies nicht gattungsweiſe, ſondern von den
Geſchwa=
dern gemeinſam zu ſich gegenſeitig ergänzender Wirkung
abge=
vorfen.
Die Wirkung wird um ſo ſicherer erreicht, je größer die
Treff=
genauigkeit der Bomben iſt. Da Deutſchland ohne
Flugzeug=
abwehrartillerie iſt, die alle Flugzeuge zu großer Höhe zwingt
und ſo die Ziel= und Treffmöglichkeit ſtark herabmindert, können
ſich die Flugzeuge über deutſchem Gebiet in niedrigen Höhen
be=
wegen, die geradezu eine Sicherheit des Treffens gewährleiſten.
„Niederſchmetternde Repreſſalien”, wie ſich Herr
Vizepräſi=
dent André Michelin ſo geſchmackvoll ausdrückt, ſind alſo nicht nur
beabſichtigt, ſondern auch in einem Umfange durchführbar, wie es
der großen Maſſe des wehrloſen deutſchen Volkes völlig
unbe=
kannt iſt.
Hier aufzuklären, die Gefahren zu zeigen, Mittel der
Ab=
wehr und Gegenwehr zu lehren und zu finden, iſt Aufgabe
des Reichsluftſchutzbundes. Volksgenoſſen, erkennt das
Gebot der Stunde, tretet ein in die Reihen; vereint wird
auch der Schwache mächtig; werdet Mitglied im
Reichs=
luftſchutzbund! Luftſchutz iſt not!
Die Skraßenbrücke Mainz vor der Völlendung.
Aus den Gemeinderaksſikungen.
Ca. Lorſch, 9. Sept. Gemeinderat. An Stelle des als
Beigeordneten beſtellten Parteigenoſſen Degen rückt Pg. Peter
Schmitt in den Gemeinderat ein. Bürgermeiſter Huba macht
den=
ſelben mit ſeinen Pflichten bekannt und verpflichtet ihn durch
Handſchlag. — Von einer Erweiterung des Gemeinderats will
man vorerſt Abſtand nehmen, da man ſich von einer kleineren
Ge=
meindevertretung eine produktivere Arbeit verſpricht. Der
Vor=
anſchlag für 1933, der bei einem Fehlbetrag von 46 000
Reichs=
mark, gegen 90 000 Reichsmark im Vorjahre, mit 345 000
Reichs=
mark Einnahmen und Ausgaben im Betrieb und 57 800
Reichs=
mark in der Vermögensrechnung abſchließt, wird einſtimmig und
ohne Debatte angenommen. Die Steuerſätze haben teils eine kleine
Erhöhung erfahren müſſen, da die Gemeinde andererſeits die
Reichszuſchüſſe in Anſpruch nehme. Das im Rahmen der
Feld=
bereinigung zu errichtende Pumpwerk für die Gemarkung Lorſch
erfordert einen Koſtenaufwand von rund 15 000 Reichsmark, für
den Betrieb und die Unterhaltung desſelben ſind jährlich 1650
Reichsmark erforderlich. Alle Koſten, die durch die
Feldberei=
nigung entſtehen, werden durch den 7,5prozentigen Landabzug
ge=
deckt. — Der Gemeinderat führt Beſchwerde gegen die Pläne über
den Bau der Hafraba=Straße, ſoweit ſie unſere Gemarkung
be=
rührt, da der Ortsbauplan durchkreuzt wird und außerdem 40
Morgen des beſten Ackergeländes verloren gehen. Das alles würde
vermieden, wenn die Straße mehr am Waldesrande entlang
ge=
führt würde, anſtatt zwiſchen dem Wald und der Häuſerfront.
4a. Wolfskehlen, 9. Sept. Der Gemeinderat beſchloß
in ſeiner geſtern abend abgehaltenen Sitzung die Inſtandſetzung
des Leichenhauſes und die Ausführung einer Reihe kleinerer
Ar=
beiten. Für die zur Errichtung kommenden Siedlungshäuſer
wur=
den zehn Bewerber ausgeſucht. Die Ernennung eines
Wiegemei=
ſters, um welchen Poſten ſich fünf Perſonen bewerben, wurde
zu=
rückgeſtellt. Die Filial= und Warenhausſteuer ſoll für das
Rech=
nungsjahr 1933 in Höhe von 200 Prozent erhoben werden. Der
Wieſenvorſtand wird eine neue Zuſammenſetzung erhalten. Ein
abgängiger Faſeleber wird verkauft.
Aa. Langen. 9. Sept. Der Gemeinderat beſchloß auf
Vorſchlag des Kreisamtes, die bereits eingeführte Filialſteuer
von 100 auf 200 Prozent zu erhöhen. Die Ausführung der
Kanal=
arbeiten in der Frankfurter Straße, die bereits in der
kommen=
den Woche angefangen werden ſollen, wurde dem Unternehmer
Heinrich Werner 1. und Konſorten übertragen. Für die Stelle
eines Hilfslehrers an der hieſigen Volksſchule wurde der von
Lan=
gen ſtammende Schulverwalter Sturm vorgeſchlagen. Dem
Vor=
ſchlag des Forſtamtes, die Gemeinde Langen bei Submiſſionen auf
Handelsnutzholz mitzuvertreten, wurde zugeſtimmt. Dem
Ver=
ſchönerungs=Verkehrsverein Langen wurde für die der Gemeinde
überwieſene Spende von 50 RM. zur Herſtellung des Vierröhren=
Brunnens der Dank der Gemeinde ausgeſprochen. Die Langener
Nachkirchweihe, die eigentlich am 1. Oktober ſtattfinden müßte,
wird mit Rückſicht auf das Erntedankfeſt auf den 8. Oktober
ver=
legt. Vom 15. bis zum 22. Oktober findet eine Handwerker= und
Gewerbeausſtellung ſtatt.
Fürth i. Odw., 11. Sept. Wie hergebracht, legt der
Michaels=
tag die Kirchweihe. Sie findet in dieſem Jahre alſo am 1. und
2. Oktober ſtatt. — Straßenverbeſſerung. Um einen
Uebelſtand abzuſtellen, ſind alle Haus= und Grundſtücksbeſitzer
auf=
gefordert worden, die zu tief liegenden Bürgerſteige aufzufüllen.
Sollte dies nicht geſchehen, ſo wird dieſe Arbeit durch die Gemeinde
auf Koſten der angrenzenden Beſitzer ausgeführt.
— Hirſchhorn, 11. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 10. September 1,43 Meter, am 11. September 1.45 Meter.
m. Hetzbach i. O., 11 Sept. Wild=Weſt. In einer
Wirt=
ſchaft ſaßen drei hieſige Einwohner beim Kartenſpielen. Es fuhr
ein Auto vor dem Hauſe an, und ein Fremder betrat das
Wirts=
zimmer. Als einer der drei, ein Herr U., bezahlt hatte und eben
aufbrach, verließ der Fremde das Lokal zuerſt. Draußen erklang
dem U. der Ruf entgegen: „Hände hoch!‟” Ein vorgehaltener
Revolver bekräftigte den Ruf, und der Bedrohte folgte der
Ein=
ladung, das in Dunkel gehüllte Auto zu beſteigen. Dasſelbe fuhr
nach dem Krähberg zu. Dort an einſamer Stelle wurde U. aus
dem Wagen geholt und tüchtig durchgebleut. Das Auto fuhr weg,
U. konnte ſich der Heimat zuwenden.
C. Viernheim, 11. Sept. Von einem ſchweren
Brand=
unglück wurde am Samstag abend der Landwirt Johann Bähr
heimgeſucht. Bähr war mit dem Heimfahren von Ohmet
beſchäf=
tigt, als in ſeiner Hofreite Feuer ausbrach und innerhalb weniger
Minuten die große Scheune mit angebauten Nebengebäuden in
hellen Flammen ſtand. Die ſofort durch die Feuerwehr
einſetzen=
den Löſcharbeiten konnten ſich nur auf den Schutz des Wohnhauſes
und eines Nachbarhauſes, das bereits vom Feuer erfaßt war,
be=
ſchränken. Scheune und Nebengebäude brannten vollſtändig
nie=
der. Nur mit großer Mühe wurde das Großvieh gerettet. Der
Geſchädigte iſt nur gering verſichert.
Aa. Wolfskehlen. 11 Sept. Der hieſige
Eiſenbahn=
verein hat einſtimmig beſchloſſen, ſich dem Eiſenbahnverein
des Nachbarorts Goddelau anzuſchließen.
— Gernsheim, 11. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 10. September 0,71 Meter, am 11. September 0,77 Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Lpd. Mainz, 11. Sept. Wechſel in der Leitung der
Mainzer Polizei? Der kommiſſariſche Polizeidirektor
Land=
mann hat einen Urlaub angetreten, von dem er vorausſichtlich
nicht mehr an ſeinen Mainzer Poſten zurückkehren wird.” Schon
bei ſeinem Amtsantritt hatte er geäußert, wieder in den
Juſtiz=
dienſt zurückkehren zu wollen.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
28. Ziehungstag
9. September 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 q. 198594
4 Gewinne zu 10000 m. 274810 341699
2 Gewinne zu 5000 M. 299447
20 Gewinne zu 3000 M. 19579 66655 62110 75796 115101 152467
156603 183736 331276 365360
58 Gewinne zu 2000 M. 19777 22496 23509 28450 41993 43971
60661 84643 107436 124936 148077 149580 154601 161502 173254
173433 181371 188624 211083 281371 326230 343113 345294 351262
354626 371270 373103 389491 399608
104 Gewinne zu 1000 M. 9497 10035 13675 16713 29701 32496
36133 36642 37217 41543 47656 60302 66106 66775 74680 78382
81897 83735 111056 127096 128326 128769 130492 149314 149933
152232 169571 173776 178960 189264 197964 210923 211291 222151
225812 231928 247659 262248 271989 273846 274277 274926 282388
288255 289602 300463 313949 328167 333320 344368 366 127 376927
176 Gewinne zu 500 M. 1417 9676 11246 12589 14845 15638 28477
32468 37460 43086 48400 48435 60058 55324 58528 61427 63258
67873 68694 70228 71885 75937 78727 86862 101831 104048 111831
1iaig1 119554 120429 122228 124272 132810 161284 164730 167908
184298 190625 209698 211061 211228 212855 213097 231322 232962
233623 234417 234454 25 1267 252768 271127 272182 274676 985432
289611 291893 292449 293170 297799 299141 306 130 306462 325447
331678 332744 336936 339979 340802 341335 341770 346875 347521
352554 357413 358050 360396 366584 366473 367430 370499 372831
373279 382445 385521 389967 394957 397288 398010
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 51287 257689
8 Gewinne zu 5000 M. 42736 96631 166874 193974
10 Gewinne zu 3000 M. 38983 47633 135167.281706 350888
34 Gewinne zu 2000 M. 56086 59447 83589 92986 154309 191767
204723 208761 215109 231723 237006 269364 292769 309019 355361
364688 374623
84 Gewinne zu 1000 M. 17482 24408 29247 46754 48173 50415
652 10 70888 88693 89800 97177 105690 115034 123129 124170
124284 128462 128881 135779 136987 146918 147418 152166 175811
209064 212244 222479 225641 240659 247773 251946 262383 268071
316917 311377 315360 323143 329225 363468 369248 378073 388924
150 Gewinne zu 500 M. 3517 3834 9981 12879 31890 34730 68786
59248 70562 80199 85043 89602 94626 95139 101026 106457 116239
117433 117895 122593 123001 123827 132122 140462 144815 145495
150593 151686 169036 169689 173198 178074 180431 181362 182201
185520 206501 209876 210162 211614 214209 216249 215298 226610
224009 231758 232351 237558 238771 239865 241141 247660 263745
254942 267978 276971 282690 284443 288367 293131 294906 298243
7565 347345 353430 355333 356088 369930 371443
373242 373403 381133 390638
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 10000, 6 zu je 5000,
20 zu je 3000, 72 zu je 2000, 124 zu je 1000, 204 zu je 500)
704 zu je 400 Mark.
Seite 8 — Nr. 253
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 12. September 1933
Wikkenbergs große Lukher=Feier.
Tangermündes 1000-Jahr=Feier.
Oben: Auf der Ehrentribüne von links: Landesbiſchof Müller, Schwedens Erzbiſchof Eidem,
Reichsinnenminiſter Dr. Frick, Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin Kroſigk. — Unten: Eine
Szene aus dem Lutherfeſtſpiel „Propheten” von Hanns Johſt, das im Schloßhof aufgeführt wurde.
Oben: Die Feier an der neuerrichteten Elbebrücke.
Unten: Staatsſekretär Grauert durchſchneidet als Vertreter der preußiſchen Regierung eine
Gir=
lande und gibt damit die neue Brücke für den Verkehr frei.
Das 1000jährige Jubiläum der einſtigen Kaiſerreſidenz Tangermünde wurde mit der Weihe einer
850 Meter langen Elbebrücke feſtlich begangen.
Heict antd Ausland.
Feierliche Verhüllung des Heiligen Rocks
in Trier.
Trier. Die Wallfahrt zum Heiligen Rock
nach Trier erreichte am Sonntag mit einem
Pon=
tifikalamt im Dom, das von Biſchof Dr.
Borne=
waſſer zelebriert wurde, ſeinen Abſchluß. Nach
der Predigt und nach dem Pontifikalamt
ver=
hüllte der Oberhirte der Diözeſe Trier die
aus=
geſtellte Reliquie unter feierlichen Zeremonien.
Gleichzeitig wurde das Diözeſenbanner auf den
Domtoren eingezogen. Rund 2,2 Millionen
Pil=
ger zum Heiligen Rock wurden in der Zeit der
Ausſtellung vom 23. Juli bis zum 10 September
1933 gezählt.
Zuſammenſtoß ſpaniſcher Dampfer.
Liſſabon. Zwei ſpaniſche Dampfer ſtießen
35 Meilen ſüdweſtlich des Hafens von Leixoes
zuſammen. Der eine Dampfer verſank mit
19 Mitgliedern ſeiner Beſatzung; nur 6 Mann
konnten gerettet werden.
Das Schloß in Gehren niedergebrannt
Weimar. Im Schloß von Gehren (
Thü=
ringen) brach Montag mittag ein Brand aus,
der ſich in kurzer Zeit zu einem Großfeuer
ent=
wickelte. Der Brand war im Dachſtuhl
entſtan=
den, brach ſich mit großer Schnelligkeit nach allen
Seiten weiter und griff auch auf den Turm
des Schloſſes über. Obgleich die Wehren des
Ortes und der Umgebung bald zur Stelle waren,
vermochte man dem Brand keinen Einhalt zu
gebieten. Das geſamte Schloßgebäude, das viele
Jahrhunderte überdauert hatte, brannte bis auf
das 1. Stockwerk nieder. Die Urſache des Feuers
konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. Es
verlautet, daß an mehreren Stellen zu gleicher
Zeit Feuer ausgebrochen ſei, ſo daß
Brandſtif=
tung naheliegt. Der durch den Brand
verur=
ſachte Schaden iſt außerordentlich groß. Die
Inneneinrichtung des Schloſſes, ſoweit ſie noch
vorhanden war, iſt den Flammen zum Opfer
gefallen. Die koſtbaren unerſetzlichen Gobelins,
der Hirſch=Saal mit der Gedenktafel für die im
Weltkriege gefallenen Turner von Gehren
wur=
den vernichtet.
BiefmtalonlePrangiataſttosgen sauen
Leſchelbrunn, ein Bild größter Verwüſtung. — Bier Perſonen ſchwer verletzt.
100 Bamilien obdachlos. — Eine Million Mark Gebäudeſchaden.
Schreckenskage indeſchelbrunn
Größke Gefahr beſeitigk.
Pforzheim. Nach amtlichen Mitteilungen
konnte in der Gemeinde Oeſchelbrunn um
12.30 Uhr nachts nachdem der Wind
nachgelaſ=
ſen hatte, die größte Gefahr einer weiteren
Aus=
breitung des Rieſenfeuers beſeitigt werden.
Ins=
geſamt ſind 203 Gebäude, darunter 83
Wohn=
häuſer eingeäſchert worden.
Ein Augenzeugenbericht.
Berlin. (Eigene Meldung.) Die „B. 3.”
veröffentlicht einen Augenzeugenbericht von dem
Brandunglück in Oeſchelbronn. Dieſem Bericht
zufolge haben ſich die erſchütterndſten Szenen in
Oeſchelbronn abgeſpielt. Nachbarn, die halfen,
w.rden mitten in ihrer Rettungsarbeit vom
Brandplatz abgeholt, weil das eigene Anweſen
ſchon in hellen Flammen ſtand. Tief erſchütternd,
wie erſchreckte Frauen von ihrer Habe nichts
anderes zu retten wußten, als daß ſie das
zube=
reitete Eſſen mitten auf die Straße ſtellten.
Eine Frau kam durch das Brandunglück ganz
von Sinnen. Ein ſchauerliches Bild bot das Dorf
mit Einbruch der Dunkelheit. Hell auflodernde
Flammen überfluteten das Dorf mit
geſpenſter=
haftem Licht. Die rieſige Brandſtelle bot einen
grauenhaften Anblick der Zerſtörung. Nur der
an einem Berghang gelegene nördlichere Teil
des Dorfes blieb bisher von der Kataſtrophe
verſchont. Der Gebäudeſchaden beziffert ſich auf
rund eine Million Mark. Obdachlos ſind etwa
100 Familien mit 357 Köpfen, die für geſtern
nacht notdürftig zumeiſt im Dorf untergebracht
wurden. Als Brandurſache wird fahrläſſige
Brandſtiftung vermutet.
Am Montag vormittag
bietet der Brandort Oeſchelbronn ein Bild
größ=
ter Verwüſtung. Auf Aeckern und Wieſen lagert
der gerettete Hausrat, den Schutzpolizei und SA.
durch umfangreiche Abſperrungen vor
unberech=
tigten Zugriffen ſchützt. In großen Feldkeſſeln
der Karlsruher Polizei wird abgekocht. Zum
Teil wird auch die Bevölkerung von dieſer Seite
her verpflegt. Das Vieh iſt gegen Morgen in
die Scheunen derjenigen Höfe eingeſtellt worden,
die vom Feuer unverſehrt geblieben waren. Bis
jetzt konnte die Urſache des Rieſenbrandes noch
nicht feſtgeſtellt werden. Aus der Scheune, von
der aus der Brand ſeinen Anfang nahm, flogen
plötzlich die Flammen heraus. Mehr konnten fürs
erſte ſelbſt die Nachbarn nicht mitteilen. Die
Sprengungen durch die Ulmer Pioniere, die in
einer Stärke von etwa 80 Mann ſeit 3 Uhr am
Brandplatz tätig ſind, wurden den ganzen
Vor=
mittag fortgeſetzt. Der Zugang zum Ort iſt
da=
her vollkommen geſperrt. Zahlreiche Perſonen
er=
litten leichtere Rauchvergiftungen. Wie bisher
feſtgeſtellt, wurden jedoch auch vier Perſonen
mit ſchweren Verletzungen in das Pforzheimer
Krankenhaus eingeliefert. Hundert Familien
mit zuſammen 500 Köpfen ſind durch den Brand
obdachlos geworden.
Kein neues Anwachſen des Feuers
in Oeſchelbronn.
Die Feuerwachen 2 und 3 ſind geſtern
nach=
mittag gegen 1,30 Uhr von der Brandſtätte in
Oeſchelbronn zurückgekehrt. Der Brand in
Oeſchel=
bronn iſt noch nicht völlig gelöſcht, doch beſteht
keine Gefahr mehr, daß der Brand ſich weiter
ausdehnt. Zurzeit werden noch Sprengungen
vorgenommen.
3000=Reichsmark=Spende Württembergs
für Oeſchelbronn.
Stuttgart. Der württembergiſche
Mini=
ſterpräſident hat an den badiſchen
Miniſterpräſi=
denten ein Beileidsſchreiben gerichtet. Zur
er=
ſten Hilfe für die obdachlos gewordenen
Fami=
lien in Oeſchelbronn hat die württembergiſche
Regierung 3000 RM. zur Verfügung geſtellt.
Weitere Hilfsmaßnahmen für die
Brand=
geſchädigten ſind bereits in weiteſtem Umfange
eingeleitet.
Buy geudenoone Keuftisagenangrau dersoingen
Ein Hiklerjunge und acht SA-Männer geköket. — Die Urſache des Unglücks
noch nicht feſtgeſtellt.
Wuppertal. Zu dem Verkehrsunglück, das
auf der Kohlfurter Brücke, in der Nähe von
So=
lingen, aber noch auf Elberfelder Gebiet, ſich
er=
eignet hat, gibt das Wuppertaler
Polizeipräſi=
dium nunmehr folgenden amtlichen Bericht
her=
aus: Am 10. September, gegen 10.20 Uhr, fuhr
ein mit 45 SA.=Männern beſetzter
Laſtkraft=
wagen auf der abſchüſſigen Solinger Straße in
der Richtung Kohlfurt. In der S=Kurve
ober=
halb von Kohlfurt, konnte der Führer die ſtarke
Rechtskurve nicht mehr nehmen und ſtürzte mit
dem Fahrzeug den etwa 35 Meter tiefen
Ab=
hang hinunter. Von den SA.=Männern, die der
Bochumer Standarte 3/17 angehörten, wurden
ſechs auf der Stelle getötet, 17 ſchwer und 14
leicht verletzt. Die Verletzten wurden in die
Krankenhäuſer in Wuppertal, Elberfeld und
So=
lingen gebracht. Einer der Schwerverletzten ſtarb
auf dem Transport in das Solinger
Kranken=
haus. In den Abendſtunden ſind noch zwei
Schwerverletzte ihren Verletzungen erlegen.
Zu dem Autounfall bei Solingen erfahren
wir noch folgendes: Die Urſache des Unfalls
war noch nicht feſtzuſtellen. Das SA.=Sportfeſt
der Standarte 53 in Solingen=Wald wurde auf
die Nachricht von dem Unglück gegen 3 Uhr
ab=
gebrochen. Standartenführer Schönhoff hielt
dabei eine Traueranſprache, nach der die
ein=
zelnen Stürme in ihre Heimat entlaſſen
wur=
den. Die aus Anlaß des Sportfeſtes reich
gehiß=
ten Fahnen wurden von der Bevölkerung
allge=
mein auf halbmaſt geſetzt.
Die Namen der Berunglückken.
Die Standarte 17 Bochum gibt die Namen
der Toten bei dem Solinger Autounglück
be=
kannt. Es iſt dies der 14jährige Hitlerjunge
Boehm. Die Namen der tödlich verunglückten
SA.=Leute heißen: Gebrüder Adolf und Hugo
Sorck, Georg Arzheimer, Auguſt Starr, Karl
Lutz, Julius Wohlfahrt, Schatta, Ferdinand
Robert. Alſo bisher neun Tote.
Wie wir von der Kreisleitung der NSDAP.
zu dem Kraftwagenunglück bei Solingen
erfah=
ren, befanden ſich geſtern früh noch 22 verletzte
SA.=Männer in den Solinger Krankenanſtalten.
Der Wagenführer Hermann Böhm, der neben
ſchweren inneren Verletzungen einen
Schädel=
bruch davongetragen hat, SA.=Mann Paul Bolz,
der einen Hals= und Wirbelſäulenbruch erlitten
hat, und Truppführer Wilhelm Krüger
ſchwe=
ben in Lebensgefahr. Die übrigen 19 SA.=
Män=
ner haben Rippenbrüche, Unterkiefer=,
Bein=
oder Armbrüche und Quetſchungen
davongetra=
gen. Geſtern weilten Vertreter der
Staatsan=
waltſchaft in Solingen, um die Freigabe der
töd=
lich Verunglückten zu veranlaſſen. Die
Bei=
ſetzung dürfte in Bochum ſtattfinden.
Beileid des Reichspräſidenten.
Der Herr Reichspräſident hat aus Anlaß des
ſchweren Verkehrsunfalls bei Solingen an den
Bürgermeiſter von Solingen folgendes
Tele=
gramm gerichtet:
„Tief erſchüttert durch die Nachricht von dem
ſchweren Kraftwagenunglück, dem 46 SA.=
Män=
ner zum Opfer gefallen ſind, bitte h Sie, den
Hinterbliebenen der Verunglückten meine
herz=
liche Teilnahme, den Verletzten meine beſten
Wünſche für baldige Wiederherſtellung zu
über=
mitteln. v. Hindenburg, Reichspräſident.”
Skaatsbegräbnis für die verunglückken
Bochumer 59-Männer.
Bochum. Im Auftrage des
Miniſterpräſi=
denten Göring teilte der preußiſche
Staatsſekre=
tär Grauert dem SA.=Gruppenführer und
Poli=
zeipräſident in Dortmund, Schepmann,
telepho=
niſch mit, daß die preußiſche Regierung für die
verunglückten neun SA.=Männer ein
Staatsbe=
gräbnis bewilligt habe. Gleichzeitig ließ der
Miniſterpräſident ſein Beileid ausſprechen.
Vier Wochen Trauerflor
für die weſtfäliſche SA.
Dortmund. Nach Bekanntwerden des
ſchweren Autounglücks der SA. bei Solingen
fuhren ſofort der SA.=Gruppenführer von
Weſt=
falen, Polizeipräſident Schepmann, der
Gaulei=
ter von Weſtfalen, Stadtrat Wagener, der
Kreisleiter von Bochum, Reichstagsabgeordneter
Riemenſchneider, und Gauwirtſchaftsberater
Pleiger zur Unglücksſtätte und zu den verletzten
SA.=Männern. Der SA.=Gruppenführer hat
an=
geordnet, daß ſämtliche Standarten der SA.,
Gruppe Weſtfalen, für die Dauer von vier
Wochen Trauerflor zu tragen haben.
50jähriges Milikär=Jubiläum
des Generals Eduard von Below.
General der Infanterie Eduard von Below,
die bekannte Führer des 5. Armeekorps während
des Weltkrieges, vorher Kommandeur der 9.
Diviſion in Glogau, beging am 10. September
die Feier ſeiner 50jährigen Zugehörigkeit zur
Armee.
Dienstag, 12. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 253 — Seite 9
*Kapitän Königs ruhmreiche Handelsfahrten
der „gewiſſe Herr König”. — Die Dampferakkrappe. — Der Schornſtein aus Leinewand. — Rauch durch Teer.
Trumphzug in Amerika.
nichts. Nun behauptete ein amerikaniſcher „Ingenieur” Simon
Lake, daß er auf derartige U.=Boote zu Handelszwecken ein Patent
habe. Er machte alſo Anſprüche wegen Patentverletzung. Aber
vergebens? Es war alles Schwindel. Jetzt fuhr ein harmloſes
ngliſches Schiff „zufällig” an der U.=Deutſchland hart vorbei, daß
es beinahe ein Unglück gegeben hätte. Die glückhafte „
Deutſch=
land, entging aber auch dieſem hinterliſtigen Angriff.
Unbekannkes
vom Sahter Ber „A=beatſcland.
Der Tod des Kapitäns König, des Führers der „U.=
Deutſch=
land”, ruft einige jener unvergeßlichen Ruhmestaten ins
Gedäct=
nis, die in dem furchtbaren Kriege Tage der inneren Erhebung
des ganzen Volkes waren. Als am 10. Juli 1916 bekannt wurde,
daß ein „gewiſſer Herr König” mit einem U.=Boot den Ozean
überquert und Handelsbeziehungen mit Amerika angeknüpft habe
— trotz der engliſchen Blockade — ging ein Schrei des Jubels und
der freudigen Ueberraſchung durch ganz Deutſchland. Man erfuhr,
daß dieſer gewiſſe Kapitän König der Führer dieſes friedlichen
Handels=U.=Bootes war, das den ſtolzen Namen „Deutſchland”
trug. Er ſtand ſchon lange in Dienſten des Norddeutſchen Lloyds
und war ein hervorragender Kenner der amerikaniſchen Gewäſſer.
Auch ſeine Mannſchaft, die aus 29 Köpfen beſtand, war der
deut=
ſchen Handelsmarine entnommen, denn es wurde peinlich darauf
geachtet, daß bei dem erſten Handels=U.=Boot der Welt alle für
Handelsſchiffe beſtehenden geſetzlichen Vorſchriften beachtet
wur=
den. Die Feinde ſollten in Amerika keine Handhabe zu
Maßnah=
men gegen das glückhafte Schiff haben. Die „Deutſche Ozean=
Ree=
derei, G. m. b. H.” die im Jahre 1915 in Bremen zur
Begrün=
dung eines Ueberſeeverkehrs mit Handels=U.=Booten ins Leben
gerufen worden war, hatte den Kapitän König mit dieſer ganz
neuartigen und gefahrvollen Aufgabe betraut. Wie er dieſe
Auf=
gabe durchgeführt hat, das rief die ſtaunende Bewunderung der
ganzen Welt hervor.
Die Fahrten brachten dem Führer und der Mannſchaft
man=
ches Erlebnis voll grimmigen Humors. Um möglichſt unbeläſtigt
zu bleiben, hatte die Mannſchaft aus dem U.=Boot eine
wunder=
volle Attrappe eines Handelsſchiffes gemacht. Ein Schornſtein
wurde „naturgetreu” aus Leinewand hergeſtellt und mit einigen
Drahtringen am Sehrohr befeſtigt. So fuhr der „Dampfer aus
Segeltuch” ſtolz durch die Meere. Eines Tages wird ein echter
Dampfer geſichtet. Nun mußte die „U.=Deutſchland” auch ehrlichen
und wirklichen „Dampf” machen, der aus dem Schornſtein qualmen
ſollte. Ein erfindungsreicher Matroſe verbrennt unter dem
„Schornſtein” eine Büchſe mit Teer. Nun dampft der Schornſtein
nach Herzensluſt. Plötzlich dreht aber der echte Dampfer auf die
„Deutſchland” zu. Damals gab es viele verkappte Kriegsſchiffe,
ſo daß auch den „friedlichſten‟ Dampfern nicht zu trauen war. Die
hellen Jungens von der Waterkant wollten ſich nicht überraſchen
laſſen, ſchmiſſen den „Schornſtein” einfach runter und machten ſich
zum Tauchen fertig. Da ergriff den feindlichen Dampfer eine
wilde Furcht. Mit Windeseile flieht er vor dem gefährlichen
deut=
ſchen U.=Boot, das doch ſo ungefährlich war. Nun wurde der
Schornſtein wieder aufgeſetzt, und hinter dem fliehenden Schiffe
ſcholl eine Lachſalve der „U.=Deutſchland”=Leute her.
Eine Begegnung mit einem „harmloſen Kauffahrtei=Schiff”
machte ihnen auch viel Spaß. Damals fuhren viele engliſche Schiffe
als U.=Boot=Fallen. Man mußte ſich, alſo vorſehen. Als das
„friedliche” Handelsſchiff auf die U.=Deutſchland zufuhr, tauchte
dieſe. Da fuhr das Handelsſchiff in Zickzack=Linien eiligt davon
und zeigte, wie wenig friedlich und harmlos ſeine Abſichten waren.
Auch jetzt erdröhnte die Luft von dem Gelächter der Deutſchland=
Mannſchaft, die ſelbſt allen Anlaß zur Furcht hätte haben müſſen.
Aber daß ein friedliches und unbewaffnetes Schiff als
Unterſee=
boot die Meere durchfährt, kam keinem der feindlichen Helden in
den Sinn. So zog das kühne Handels=U.=Boot erfolgreich ſeine
Straße und kam am 9. Juli 1916 ungefährdet in der Cheſapeake=
Bay an.
Ganz Amerika war verblüfft und entzückt! Schon der
Lotſen=
kapitän rieb ſich die Augen und glaubte zu träumen, als er plötz=
lich an der amerikaniſchen Küſte eine jener gefürchteten deutſchen
U.=Boote auftauchen ſah. Das war ihm denn doch noch nicht
paſ=
ſiert. Die Fahrt geht nach Baltimore. Die Amerikaner, die für
derartige neue und kühne Unternehmungen ein großes ſportliches
Intereſſe haben, waren begeiſtert. Das U.=Boot wurde mit Jubel
empfangen und der Kapitän König wird im Triumph durch die
Straßen gefahren. Die erſtaunlichſten Taten werden in den
ameri=
kaniſchen Zeitungen berichtet. Jede will die andere durch neue
und kühne Ereigniſſe, die die U.=Deutſchland erlebt hatte,
über=
bieten. Es entſteht ein wahrer Wettſtreit zum Lobe und zur Ehre
der „U.=Deutſchland”, ihres Führers und der tapferen Mannſchaft.
Drei Wochen blieb das Schiff in Amerika. Die Entente
for=
derte, daß das U.=Boot als Kriegsſchiff behandelt werde, und daß
ihm demgemäß die Rückfahrt nicht geſtattet werden dürfe. Die
amerikaniſche Polizei mußte darum auf dem U.=Boot eine
hochnot=
peinliche Unterſuchung vornehmen, ob das Schiff keine Waffen mit
ſich führe. Beſonders Torpedorohre wurden geſucht und Kanonen,
aber gefunden wurden . . . einige alte Piſtolen und ein kleiner
Raketenapparat. Mit der „Kriegsſchiffeigenſchaft” war es alſo
Am 1. Auguſt trat das Schiff ſeine Rückfahrt an. Es ſollte
aber nach dem Willen der Feinde nicht ungehindert in die Heimat
zurückkehren. Nicht weniger als 33 Kriegsſchiffe
wur=
den auf ſeine Spur gehetzt. U.=Boot=Netze wurden
gelegt, Fiſchereifahrzeuge in den Fangdienſt
geſtellt. Aber nichts fruchtete. Der umſichtige Kapitän König
rerſtand es, ſein koſtbares Schiffchen ungefährdet durch alle Fallen
und Hinderniſſe durchzubringen. Am 24. Auguſt traf die U.=
Deutſchland wohlbehalten in Bremen ein. Das ganze deutſche
Volk nahm jubelnden Anteil an dem ungewöhnlichen Erfolge
die=
ſes erſten Handels=U.=Bootes der Welt. Kapitän König äußerte
ſich voll Dank über dieſen ungewöhnlichen Empfang
folgender=
maßen:
„Auf der Höhe von Helgoland bis zur Außenweſer hatte
uns die deutſche Marine empfangen. Auf der Fahrt die
Weſer aufwärts und in Bremen empfing uns ein ganzes
Volk!”
*
Die „U.=Deutſchland” konnte noch mehrere Male die Ozeane
unter Führung des Kavitäns König durchqueren, der ſich mit
dieſen Fahrten im Weltkriege großen Ruhm erworben hat. Sein
Name wird ſtets mit dem Namen „U.=Deutſchland” verknüpft ſein!
geschichten aus ader Welt
Dänemarks „Grand old man”.
(E.v.M.) Kopenhagen. In dieſem Jahre ſtarb auf ſeinem
mittelalterlichen Schloſſe Aalholm, der letzte däniſche Magnat,
Lehnsgraf Frederik von Raben=Levetzau, aus dem uralten
Ge=
ſchlecht der mecklenburgiſchen Raben. Sein Werk als
Außenmini=
ſter in den Jahren 1905 bis 1908 liegt in den diplomatiſchen
Akten vergraben. Ueber den Politiker mußte man ſich aus den
Nachrufen unterrichten, aber den Menſchen Raben=Levetzau kannte
jedes Kind. Unzählig die Anekdoten, die über ihn verbreitet
werden. Als er Außenminiſter wurde, ſprach ganz Dänemark von
den „ſieben vollausgerüſteten Schlöſſern”, die der Alte von
Chri=
ſtiansholm dem „Anſturm der Feinde” entgegenzuſetzen hatte.
Sein ſagenhafter Reichtum trug ihm trotz ſeiner ſchlichten
Ritter=
lichkeit viele Angriffe ein, und einmal ſeufzte er auf: „Es iſt doch
ſchauderhaft, wie die Zeitungen mich zum Idioten ſtempeln. Bald
glaube ich es beinahe ſelbſt”. — Da ſich der Graf nur ſchwer von
ſeinem treuen Kammerdiener trennen konnte, wollte er ihn gern
ins Außenminiſterium mitnehmen; der langjährige dortige
Amts=
diener widerſprach. Raben verſuchte den Alten zu überreden mit
dem Hinweis, daß er, Raben, doch ſchließlich der Miniſter ſei.
Worauf der Amtsdiener Kettinge ſeelenruhig erwiderte: „Gewiß,
Eure Exzellenz, aber wie lange?‟ — Das Argument war
ſchla=
gend, und lachend verzichtete der Außenminiſter auf ſeinen Wunſch.
Fakulkät des Fiſchangelns.
(n) Moskau. Eine große Studienkommiſſion hat ſich
auf=
gemacht in die Weſtgebiete der Sowjetunion, um dort die
boden=
ſtändige Kunſt des Angelns zu erforſchen. Erweiſt das Ergebnis
ſich günſtig, ſoll dieſe Sonderkunſt auch für die ſonſtigen
Gewäſ=
ſer Rußlands gelten, als da ſind Eismeer, Schwarzes Meer,
Kaſpi= und Baikalſee, eingeſchloſſen die Bächlein wie Wolga,
Dnjepr, Amur und Jeniſſei, es ſpielt keine Rolle. Denn das
Fiſch=
angeln iſt in den Weſtgebieten wiſſenſchaftlich bis auf den
Milli=
meter geregelt. Zum Beiſpiel dürften keine Fiſche geangelt
wer=
den, die je nach der Art länger ſind als 10, 15, 18, 20 und 25
Zentiwetar. Wer es dennoch tut, wird mit 1 Monat Gefängnis oder
mit hundert Rubel beſtraft. Erlauben Sie mal!, werden die
Angler ſagen, wie kann man denn wiſſen, ob ein noch nicht
ge=
angelter Fiſch nicht kürzer iſt? Sehr einfach: Man angelt ihn.
Gut. Dann nimmt man das Zentimetermaß und mißt ihn ab
vom Auge bis zu den Schwanzfloſſen am Ende. Iſt der Fiſch zu
lang, haken Sie ihn ab und werfen ihn zurück in das Waſſer.
Unmöglich, ſagt der Angeler, iſt doch Tierquälerei! Ja, Freunde,
das iſt ſchon Eure Sache. Das hat die Provinzialbehörde nicht
geregelt. Wie Ihr wollt, jedoch die Länge muß beachtet werden.
Sozuſagen zur Erhaltung der Fiſche und Krebſe, denn auch ſie
ſind bemeſſen Schreitet dieſe Wiſſenſchaft fort, und die Akten
darüber wachſen ſchon erfreulich an, dann ſoll in den
Weſtgebie=
ten eine Fakultät dafür eingerichtet werden. Wenn bis dahin
nicht alle Fiſche geangelt ſind oder die Reichsmacht der
Sowjet=
union den Gang der Ereigniſſe nicht durch ein Dekret unterbindet.
Es fängt ſchon an.
Männermoral und Induſtrieankutbelung.
(an) Rom. Ein armer, bedauernswürdiger Schwitzer wollte
endlich erfahren, warum die löbliche Polizei in den Großſtädten
des Königreichs das Herumlaufen der Männer in Hemdsärmeln,
alſo ohne Jackett, verboten hatte. Er wandte ſich alſo an den
Brief=
kaſtenonkel einer großen Tageszeitung in Mailand und erhielt
eine durchaus beachtenswerte Antwort: An ſich wäre gegen die
Jackettloſigkeit aus moraliſchen Gründen nichts einzuwenden.
Aeſthetiſche Gründe ſprächen aber dagegen. Und die notwendige
Ankurbelung der Herrenkonfektion könne niemals entſprechende
Erfolge zeitigen, wenn die werten Staatsbürger in den
Sommer=
monaten ſogar ihr unter Umſtänden „einziges” Jackett ſchön im
Stich, d. h. zu Hauſe ließen. Sie müßten vielmehr — zwei tragen,
um damit den guten Willen zu beweiſen, im Intereſſe der
Ankur=
belung größtmögliche Opfer zu bringen. Kommt es recht bald
da=
zu, ſchreibt der Briefkaſtenonkel weiter, daß die heimatliche
In=
duſtrie ihren Abſatz verdoppelt und verdreifacht, wird die
Regie=
rung mit ſich ſprechen laſſen und ihrerſeits auch dem „Schwitzen”
Rechnung tragen. Bis dahin aber iſt das Tragen von mindeſtens
einem Jackett ſozuſagen eine moraliſche Staatsbürgerpflicht! —
Der Frageſteller bedankte ſich in der Folge für die belehrende
Aufklärung mit einem kurz und bündigen Brief: „Kapiert!!!"...
Das nennt man Diſziplin!
„Phantaſtiſch, Leheſten”, ſagte Kramer leiſe, faſt verlegen,
wenn man nicht ſelber im Flugboot wäre, man würde das
Ganze kaum glauben.”
Reiche Beute.
Infolge der großen Höhe und Schnelligkeit, die der „
Flie=
gende Fiſch” hielt, war nach kurzer Zeit ſchon das Randgebiet
des Taifuns erreicht. Heimerfeld ließ wieder auf nördlichen
Kurs drehen. Bei Hellwerden kam Nagaſaki in Sicht, Nebel
glitten um die Küſte. In ſauſendem Gleitflug ging der „
Flie=
gende Fiſch” zum Waſſer nieder. Die Flügel und Verſtrebungen
wurden eingezogen, ſo daß das Flugboot wieder zum U=Boot
wurde. Das Turmluk öffnete ſich, Exhauſtoren traten in
Tätig=
keit, um dem Boote friſche Luft zuzuführen. Als ob es nie
anders geweſen, ſtürmte der „Fliegende Fiſch” über die See.
Geſpannt ſpähten Ausguckpoſten umher, ohne jedoch ein
Schiff zu ſichten. Um 8 Uhr meldete der Funkenmaat
Morſe=
geſpräche in Codeform, die nicht zu entziffern ſeien. Kramer
holte ſeinen gelben Kriegscode hervor und ſtellte feſt, daß ein
gelbes Handelsſchiff in Codeſpruch mit dem Marineminiſterium
in Tokio verkehrte.
Die Entzifferung glückte. Sie lautete:
„Dampfer „Formoſa” Route Schanghai-Nagaſaki rechnet
Einlaufen Nagaſaki 13 Uhr. Erbitten wegen wertvoller
Regie=
rungsladung Entſendung von Zerſtörern.
Kapitän Opuri.”
Kramer eilte zu Heimerfeld, raſch fiel der Entſchluß — den
fetten Happen mußte man ſich ſichern!
Kommando: „Erhöhte Fahrt!” In wenigen Augenblicken
ſtürmte der „Fliegende Fiſch” durchs Waſſer. Stunden
vergin=
gen, bis der Ausguckpoſten Rauchwolken in Süd meldete.
„Tauchen!‟ Das Turmluk ſchloß ſich, die Tanks wurden
ge=
flutet, die Periſkope ausgefahren. Rauſchend verſchwand das
Boot in der Tiefe.
Heimerfeld und Leheſten ſtanden an den Sehrohren und
beobachteten den herankommenden Dampfer, einen großen Kerl
von der Kaiſerlichen Nationalreederei in Tokio.
Vorſicht war geboten, man erkannte am Heck ein maskiertes
Geſchütz, an dem ein Matroſe Poſten ſtand.
„Alles auf Manöverſtation! Erſte Geſchützmannſchaft
an=
treten! Klar zum Auftauchen!“
Im Augenbilck war alles bereit. Die Tanks wurden
aus=
geblaſen, das Boot tauchte auf. Das Turmluk öffnete ſich, die
Geſchützmannſchaft ſprang heraus während das Geſchütz
auto=
matiſch aus dem Innern emporkam. Laden und Richten war
eins, ſchon heulte die erſte Granate durch die Luft, um kurz
vorm Bug des Dampfers einzuſchlagen. Am Periſkopmaſt ging
gleichzeitig das Flaggenſignal hoch: „Sofort ſtoppen,
Funken=
telegraphie abſtellen!“
Einige Minuten noch fuhr der Dampfer weiter, dann lag
Weicher, Leipzig
(Nachdruck verboten.)
er ſtill. Nur die Funkentelegraphie rührte ſich. Der Telegraphiſt
des „Fliegenden Fiſches” funkte ſofort dazwiſchen. Eine neue
Granate ſprach und zerriß dem Dampfer das Geſtänge ſeiner
Funkanlage.
Der Ueberfall war ſo plötzlich geſchehen, daß die
Geſchütz=
mannſchaft des Dampfers nicht hatte in Tätigkeit treten können.
Am Maſt des U=Bootes ſtieg derweilen das Signal hoch:
„Wir ſenden Offizier.”
Im Handumdrehen war ein kleines Motorboot, das im
un=
erſättlichen Magen des Fliegenden Fiſchs” ſeinen Platz hatte,
an Deck gewunden. Kramer nahm mit fünf Mann darin Platz,
dahin ſtürmte die kleine Maſchine dem Rieſendampfer entgegen.
Wenige Minuten ſpäter legte das Boot am Dampfer an,
Kramer und vier ſeiner Matroſen klommen, mit Handgranaten
bewaffnet, an einer Jakobsleiter empor.
Der gelbe Kapitän verlor alles Faſſung, er hatte noch keine
Handwaffen an Bord, während die Fremden in nicht
mißzuver=
ſtehender Weiſe mit ihren Handgranaten ſpielten. Das Geſchütz
am Heck hatten ſie ſofort unbrauchbar gemacht, indem ſie den
Verſchluß über Bord warfen. Nun trieben ſie die Beſatzung
und die Paſſagiere unter Deck, ſoweit ſich noch jemand blicken ließ.
Kramer prüfte derweilen im Kartenhaus die Papiere.
Kupfer in großen Mengen und ſonſtige Metalle, dazu Dynamos,
Flug= und Luftſchiffmotoren bildeten die Ladung des Dampfers.
„Wo ſind die Edelmetallkiſten?”
„Welche?” antwortete der Kapitän Opuri.
„Sie haben einen Gold= und Silbertransport an Boro,
wir wiſſen es!“
Zögernd, nur unter Drohung von Kramers Piſtole, bequemte
ſich der Kapitän zur Herausgabe. Das Ergebnis war über
Er=
warten groß: für zwei Millionen Silber, für fünf Millionen
Gold in Barren, dazu mehrere Kiſten mit Banknoten
aus=
ländiſcher Währungen in Höhe von 125 000 000 Dollars, die nach
Tokio überführt werden ſollten!
Kramer beſchlagnahmte den geſamten Edelmetall= und
Bank=
notentransport zugunſten der kriegführenden Staaten, außerdem
drei neue Flugmotore. Ein Winkſpruch verſtändigte das U=Boot,
das längsſeits kam und an der „Formoſa” feſtmachte. Ein
leich=
ter Kran trat in Tätigkeit, Kiſte nach Kiſte ſenkte ſich in den
Rumpf des Bootes. Während der Uebernahme der wertvollen
Ladung ſtand das Priſenkommando an Deck. Kein Paſſagier
oder Angehöriger der Beſatzung durfte einen Blick auf das Boot
werfen. Der Kran wurde durch Matroſen des „Fliegenden
Fiſches” bedient, lediglich im Schiffsraum arbeiteten Gelbe unter
Aufſicht zweier U=Boot=Matroſen.
Als die Uebernahme beendet war, ſah Graf Heimerfeld die
Paſſagierliſte durch und beſtimmte dann: „Mein Boot legt jetzt
ab. Die Paſſagiere haben eine halbe Stunde Zeit ihre
per=
ſönlichen Effekten zu bergen, ebenſo die Mannſchaft, nach dreißig
Minuten wird die „Formoſa” verſenkt!“
Empört erklärte Kapitän Opuri, dieſem Befehl nicht
nachzu=
kommen, wo er noch nicht einmal erfahren habe, welcher Nation
das U=Boot ſei.
„Mäßigen Sie ſich” warnte Heimersfeld. „Wir haben es
nicht nötig, uns vorzuſtellen. Wir kämpfen für die vereinigten
kriegführenden Mächte gegen das gelbe Kaiſerreich, Führen
Sie meinen Befehl nicht aus, torpediere ich Ihr Schiff!”
Er grüßte und begab ſich in ſein Boot, das bis zum
Turmluk im Waſſer lag, beſtieg den Kommandoturm und rief
die Priſenmannſchaft zurück. Das Motorboot wurde eingeſetzt.
Bis alles klar war, ſtand ein M.=G.=Poſten auf dem Turm,
dann verſchwand auch dieſer als letzter im Boot. Das Luk ſchloß
ſich, rauſchend verſank der „Fliegende Fiſch” in der Tiefe.
Noch war keine Minute verfloſſen, als auf der „Formoſa”
die Sirene ertönte. Beſatzung und Paſſagiere ſtrömten an Deck,
wo Kapitän Opuri die in einer halben Stunde zu erwartende
Verſenkung bekannt gab. Flüche und Schreie der Angſt und Wut
ertönten. Es dachte aber niemand an Widerſtand. Boot nach
Boot ſetzte von der „Formoſa” ab. Kapitän Opuri ließ durch
Winkſpruch melden, daß alles von Bord wäre, dann verließ auch
er ſein Schiff.
Heimerfeld dachte an Verſenken durch Oeffnen der
Boden=
ventile. Der Ausguck meldete jedoch: „Rauchwolken in Nord!”
„Meine Herren, die erwarteten gelben Zerſtörer!”
Heimer=
feld blieb die Ruhe ſelbſt! Er ließ auftauchen und ein Geſchütz
auf die „Formoſa” richten. Donnernd brach ſich zu gleicher
Zeit Abſchuß und Einſchlag über See. Granate auf Granate
folgte die „Formoſa” ſchwankte wie eine Nußſchale hin und
her. Plötzlich ſenkte ſich der Bug, über den Vorderſteven ſchoß
der ſtattliche Dampfer in die Tiefe.
Mit hoher Fahrt preſchten die Zerſtörer herbei, noch im
Unklaren, was ſich abſpielte, als die „Formoſa” abſackte.
Im Augenblick war auch das U=Boot geſichtet, ein
Granat=
ſchauer brauſte durch die Luft. Durch Schnelltauchen verſchwand
der „Fliegende Fiſch” lief dann dem Feinde eutgegen uno
kreuzte ſeinen Kurs unter Waſſer. Das mahlende Geräuſch der
Schrauben war deutlich zu hören.
Drei Seemeilen hinter dem Feinde fuhr Heimerfeld die
Periſkope aus. Ein Rundblick überzeugte ihn daß die
Zer=
ſtörer mit rgung der Schiffbrüchigen beſchäftigt waren.
Kramers Vorſchlag war es, nunmehr dicht vor Nagaſaki zu
laufen, da die Schiffahrtswege vorausſichtlich reingefegt wären;
der Funkenmaat habe ſoeben Warnungsſignale aufgenommen.
Vor Nagafaki träfe man vielleicht aber noch auf dieſes oder
jenes Opfer. Wenn nicht, dann winke Wladiwoſtok, um dort
Oel=
dampfer zu kapern. Kramers Vorſchlag fand Anfklang. Mit
erhöhter Fahrt lief der „Fliegende Fiſch” in Richtung Nagaſaki
davon.
Nagaſaki kam in Sicht, in Südweſten ſtanden Rauchwolken.
Ein Handdruck auf die Alarmklingel, Heimerfeld war ſofort zur
Stelle. Schrilles Läuten durchgellte das Boot, die Beſatzung
eilte auf die Gefechtsſtationen.
Angeſtrengt ſpähte Heimerfeld durch das Okular, während
Leheſten, Kramer und Hanſen den unter dem Okular in
Tiſch=
form angebrachten Reflektorſpiegel beobachteten, auf dem der
ge=
ſamte Horizont zu überſehen war. In das Blickfeld ſchob ſich
jetzt eine Anzahl von Schiffen, die in Kiellinie Nagaſaki
zu=
ſtrebten. Deutlich wurde die gelbe Hochſeeflotte erkannt, am
Maſte der Schiffe wehte die Flagge mit der aufgehenden roten
Sonne auf gelbem Felde.
KFortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 253
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 12. September 1933
Sport, Spiel und Jucnen
Die Führung im Handball bei der 9.T.
Eine Erklärung des Reichsſporkführers.
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers teilt mit:
Am letzten Sonntag gab es im ehemaligen Südheſſenkreis
recht torreiche Ergebniſſe. Nachzutragen iſt hierzu noch, daß
Olympia Lampertheim gegen Spv. Waldhof 2:3 auf
eigenem Platze verlor. VfL. Lampertheim gewann gegen
FV. Weinheim bei ſehr ſchönem Spiel 4:2; Spv.
Klein=
hauſen verlor in Lampertheim gegen die ſpielſtarke
Re=
ſerve von Olympia 2:4
Ueber die Arbeitseinteilung im Rahmen der Turn= und
Sportgemeinſchaft (Arbeitsgemeinſchaft der Fachverbände I—1)
ſind auf Grund unmaßgeblicher Veröffentlichungen in den letzten
Tagen Unklarheiten entſtanden. Eine in dieſem Zuſammenhang
von dem ſtellvertretenden Vorſitzenden des Deutſchen
Leichtath=
letik=Verbandes herausgegebene Preſſemeldung iſt unrichtig. Sie
wird hiermit von mir widerrufen.
Zur Erläuterung ſei nochmals mitgeteilt, daß die Deutſche
Turn= und Sportgemeinſchaft geſchaffen iſt, um alle
Angelegen=
heiten, an denen mehrere Fachverbände intereſſiert ſind,
gemein=
ſam zu regeln. In den Angelegenheiten der Leichtathletik iſt der
Deutſche Leichtathletik=Verband, in denen des Handballs die
Deutſche Turnerſchaft, in allen Fragen des Schwimmſports der
Deutſche Schwimmverband, in denen des Fußballs der Deutſche
Fußball=Verband und in allen Fragen der Athletik der Deutſche
Athletik=Verhand federführend.
Die Führer der Fachverbände, die an dieſer gemeinſamen
Arbeit beteiligt ſind, erhalten nun den Auftrag, umgehend
Ver=
handlungen aufzunehmen, damit die Unterführer einheitliche
Richtlinien und Erläuterungen für alle Einzelheiten bekommen.”
gez. Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten.
F.A.D.=Lager Fr.=Crumbach — komb. Böllſtein Kirchbrombach
8:6 (4:3).
Dieſer herrliche Nachmittag, den das Arbeitslager Fränkiſch=
Crumbach unter Führung ſeines Abteilungsführers,
Kapitän=
leutnant Steinmetz, gab, ſtand ganz im Zeichen eines
kameradſchaftlichen Sporttreffens. Auf dem Sportplatz trafen ſich
zu einem anſtändigen Spiel, eine kombinierte Mannſchaft der
Turnvereine Böllſtein und Kirchbrombach, die ſich redlich Mühe
gaben, guten Sport zu liefern. Das Spiel brachte beiderſeits
gleich=
mäßige Leiſtungen. Die Lagermannſchaft fiel vielleicht wegen
ihres guten Durchbruchſpieles, gegen das die Gäſte in der erſten
Zeit ſchlecht ankommen konnten, auf. Bis zur Halbzeit ſtand das
Torrerhältnis 3:4, beim Schlußpfiff konnte die Lagermannſchaft
durch Göbel, Oswald, und Hartenbach, der 6 Tore ſchoß, auf 8:6
kommen. Obwohl, ſich die Gäſte ſehr anſtrengten, mit dem Sieg
nach Hauſe zu kommen, gelang ihnen dies doch nicht. Zu den
Ka=
nonen der Gäſte zählten beſonders Ehrhardt und Zink, die
ſämtliche Bälle ins Tor gaben. — Die Muſikkavelle des DAD.=
Lagers Dieburg ſpielte während des Spieles und gab dann noch
ein Platzkonzert; ſie bewieſen damit, daß die Kapellen des
Ar=
beitsdienſtes durchaus mit unſeren Militärkapellen wetteifern
können. Den Abſchluß des Sportnachmittags bildete ein
Tanz=
abend, bei dem es nach den Verhältniſſen der Arbeitsdienſtler
ge=
mütlich herging. Der Geiſt froher Kameradſchaft lebte in dieſen
Stunden beſonders herrlich unter den Arbeitsdienſtlern,
Sport=
lern und Ziviliſten; ſie alle werden dieſen netten Abend ſobald
nicht vergeſſen. — Tb.
Die Einkeilung der Kreisklaſſen
Skarkenburgs.
Nachdem die Vereine der Bezirksklaſſe im Kreis Starkenburg
bereits bekannt ſind, wurden nun auch die übrigen Vereine
ein=
geteilt. Neben der Bezirksklaſſe beſteht noch eine 1. Kreisklaſſe
(der früheren 4=Klaſſe vergleichbar) und eine 2. Kreisklaſſe (früher
B=Klaſſe). Zu beachten dabei iſt, daß mit dem Ligaunfug früherer
Jahre aufgeräumt worden iſt. In Zukunft gibt es im ganzen Reich
nur eine Klaſſe, die ſich Liga nennen darf, und zwar die
Gau=
liga. Die anderen Klaſſen heißen Bezirksklaſſe, 1. und 2.
Kreis=
klaſſe
Der ſtarke Zutritt von Mannſchaften der DJK. und von der
DT. (von der noch weitere Teilnehmer zu erwarten ſind) hat es
mit ſich gebracht, daß die 1. Kreisklaſſe in vier, die 2. Kreisklaſſe
dagegen ſogar in ſieben Gruppen eingeteilt wurde. Neu erfaßt
iſt diesmal der hintere Odenwald (Weſchnitztal), und weiter ſehen
wir im Kreis auch noch die Rodgauvereine vertreten.
Im einzelnen ergibt die Neueinteilung folgendes Bild:
Kreisklaſſe I.
Gruppe 1: 1. Union Darmſtadt, 2. Rot=Weiß Darmſtadt, 3.
Eberſtadt, 4. Egelsbach, 5. Griesheim b. D., 6. Groß=Gerau. 7.
Michelſtadt, 8. Ober=Ramſtadt, 9. Roßdorf, 10. Weiterſtadt, 11.
Wirhauſen
Gruppe 2: 1. Biblis, 2. Olympia Biebesheim, 3. Bobſtadt,
4. Gernsheim. 5. Groß=Rohrheim, 6. Hofheim (Ried), 7. V. f. L.
Lampertheim, 8. Bürſtadt, DJK., 9. Lorſch, DJK.
Gruppe 3: 1. Dietzenbach, 2. Eppertshauſen, 3. Mörfelden,
4. Münſter, 5. Dreieichenhain, 6. Oberroden, 7. Dieburg, DJK.,
8. Groß=Zimmern, 9. Offenthal
Gruppe 4: 1. Babenhauſen, 2. Hauſen bei Offenbach, 3. Klein=
Auheim, 4. Lämmerſpiel, 5. Mainflingen. 6. Niederroden, 7.
Obertshauſen. 8. Seligenſtadt, 9, Seligenſtadt, DJK., 10.
Zellhau=
en. 11. Weiskirchen.
Kreisklaſſe II.
Gruppe 1 (Ried): 1. Biebesheim, TV., 2. Biblis, DJK.,
3. Stockſtadt, Tde., 4. Wolfskehlen, 5. Leeheim, 6. Dornheim,
7. Geinsheim. 8 Gernsheim, DJK.
Gruppe 2 (Darmſtadt): 1 Reichsbahn, 2. Merck, 3. Poſt, 4.
Erz=
hauſen, 5. Eſchollbrücken, 6. Hahn, 7. Seeheim, 8. Turngemeinde
1875 Darmſtadt.
Gruppe 3 (Odenwald): 1. Beerfelden, 2. Erbach, 3. Groß=
Um=
ſtadt, 4. Höchſt, 5. Kleeſtadt, 6. Lengfeld, 7. Schaafheim.
Gruppe 4 (Bergſtraße): 1 Auerbach, 2. BfL. Bensheim, 3.
Fehl=
heim, 4. Jugenheim, 5. Klein=Hauſen, 6. Bensheim. DJK., 7.
Hep=
penheim, DJK., 8. Klein=Hauſen. DJK., 9. Fehlheim, DJK.
Gruppe 5 (hint. Odenwald): 1. Rimbach, 2.
Unterſchönmatten=
wag, 3. Birkenau, 4. Fürth, DJK., 5. Mörlenbach, DJK., 6.
Ober=
abſteinach, DJK.
Gruppe 6: 1. Dietzenbach, Tgeſ., 2. Meſſel, 3. Sprendlingen,
Tgde., 4. Münſter, DJK., 5. Oberroden, DJK., 6. Dudenhofen,
7. Jügesheim.
Gruppe 7: 1. Dietesheim, 2. Froſchhauſen, 3. Groß=Steinheim,
4. Hainſtadt, 5. Klein=Krotzenburg, 6. Hainſtadt, DJK., 7. Klein=
Krotzenburg, DJK., 8. Zellhauſen, DJK., 9. Weiskirchen, DJK.
Union Wixhauſen — Sportverein Mörfelden 3:0 (1:0).
Union lieferte ein überraſchend gutes Spiel und ſiegte
ver=
dient mit 3:0 Toren. Die Mannſchaft iſt nach ihren Leiſtungen
gut aufeinander abgeſtimmt, und wird bei den kommenden
Ver=
bandsſvielen ſicherlich einen achtbaren Gegner abgeben. Während
der erſten Spielhälfte war der Platzbeſitzer klar überlegen, und
Mörfelden konnte nur ſelten, aus ſeiner Hälfte herauskommen.
Ein gut getretener Eckball brachte Union nach 20 Minuten in
Füh=
rung. Trotz der großen Drangperiode war es bis zur Halbzeit
nicht möglich, gegen die vorzögliche Arbeit des Gäſtetorwarts zu
weiteren Erfolgen zu kommen. Nach dem Wechſel war das Spiel
etwas verteilter, aber Union hatte auch in dieſer Spielhälfte das
Heft ſtets in der Hand. Durch verſtändnisvolle Zuſamenarbeit
und klugen Aufbau kam der Platzbeſitzer durch Traſer und
Ar=
heilger zu zwei weiteren Erfolgen. Die Gäſte konnten trotz aller
Anſtrengungen in keiner Weiſe gefährlich werden. Union ſpielte
gleichmäßia zufriedenſtellend, nur der Sturm muß im Strafraum
noch ſchußfreudiger werden. Bei den Gäſten konnte nur die
Ver=
teidigung gefallen. Schiedsrichter leitete einwandfrei.
Klub=Wektkämpfe in Weikerſtadk.
Am Sonntag veranſtaltete der SV. 1910 Weiterſtadt einen
Clubwettkampf gegen SV. Groß=Gerau und Dornheim. Bei
herr=
lichem Wetter ſetzte ſchon morgens um 9 Uhr reger Sportbetrieb
ein. Hier ſah man eine Gruppe Leichtathleten, die ihre Kräfte
im Kugelſtoßen maß, dort andere, die über die Latte ſprangen,
wieder an anderer Stelle ſchwirrte der Diskus durch die Luft. Auf
ein Signal hin ſammelten ſich die Leichtathleten und nahmen
Auf=
ſtellung. In einer Anſprache ermahnte der Vorſitzende des SV.
Weiterſtadt, Herr Heß, die Teilnehmer nochmals, den Kampf in
ritterlicher und freundſchaftlicher Weiſe durchzuführen. Nach einem
dreifachen Sieg=Heil auf unſeren Volkskanzler und unſeren Sport
nahmen die einzelnen Riegen ihre Plätze ein. Es kamen zum
Austrag 100=Meter=Lauf, Kugelſtoßen, Diskuswerfen, Weit= und
Hochſprung. Im allgemeinen wurden recht gute Leiſtungen
er=
zielt. Den 1. Platz errang SV. Groß=Gerau mit 17 069.15
Punk=
ten vor Weiterſtadt mit 14 896,22 Punkten und SV. Dornheim
mit 13 306,65 Punkten. Den beſten Sportler ſtellte Groß=Gerau
mit Adam Horſt, der für ſeinen Verein 2793,28 Punkte errang.
An 2. Stelle kam Heinrich Schydlowſki (W.) mit 2339,42 P. an
3. Stelle Georg Kleinböll (D.) mit 1791,88 P. Hochſprung: Adam
Horſt (G.), 1,65 Meter; 2. Ph. Metzger (D.) 1.55 Meter
Frei=
weitſprung: 1. Adam Horſt (G.), 6 00 Meter: 2. Ph. Schwarz (W.),
5.58 Meter, 100=Meter=Lauf: 1. Adam Horſt (G.). 12 Sek. 2. H.
Schydlowſki (W.), 12,1 Sek. Diskuswerfen: 1. Adam Horſt (G.),
29,67 Meter; 2. Schydlowſki (W.), 29,60 Meter. Kugelſtoßen:
1. Adam Horſt (G.), 10,35 Meter: 2. Schydlowſki (W.), 10,15 Mtr.
Im Anſchluß an die Kämpfe auf dem Sportplatz wurde die
Ortsſtaffel gelaufen. Strecke 2300 Meter. Hier war der Kampf
ziemlich ausgeglichen. Als 1. ging Groß=Gerau durchs Ziel in
5:10,6 Min., 2. Weiterſtadt in 5:13,6 Min., 3. Dornheim in 5:15,6
Min.
Nachmittags 2 Uhr begaben ſich die Sportler unter
Voran=
tritt des Spielmannszuges der Turngemeinde Weiterſtadt, der ſich
in uneigennütziger Weiſe dem Verein zur Verfügung geſtellt hat,
durch die Ortsſtraßen auf den Sportplatz. Hier begann der zweite
Teil des kleinen Sportfeſtes. Als 1. ſtieg ein Handball=Lehrſpiel
zwiſchen Weiterſtadt und Groß=Gerau. Es war ein ſchnelles und
eifriges Spiel, das Weiterſtadt mit 8:4 verdient für ſich entſchied.
Gleichzeitig ſtanden ſich auf dem 2. Platz die Schülermannſchaften
des SV. 98 Darmſtadt und des SV. Weiterſtadt gegenüber. Hier
endete das Spiel 1:0 für W. Darauf ſpielte, die heimiſche 1.
Mannſchaft gegen die Auswahlmannſchaft Groß=Gerau/Dornheim.
Es entwickelte ſich gleich nach Anpfiff ein ſchnelles Spiel, das gegen
Ende der 2. Halbzeit noch etwas beſchleunigt wurde. Mit 1:1
wurden die Seiten gewechſelt. Nach Wiederbeginn konnte
Weiter=
ſtadt gleich auf 2:1 erhöhen. Der Gegner ſtrengt ſich gehörig an,
um den Ausgleich zu erringen, aber außer 2 Eckbällen hatte er
keine Erfolge. Kurz vor Schluß konnten die Einheimiſchen nach
einem ſchönen Durchhruch noch auf 3:1 erhöhen. Auf dem anderen
Platz ſtanden ſich währenddeſſen die Jugendmannſchaften von Groß=
Gerau und Weiterſtadt gegenüber. Hier konnten die Weiterſtädter
nur ein Unentſchieden erzielen.
Am Schluß möchten wir noch erwähnen, daß ſämtliche Kämpfe
am Vormittag ſowie die Spiele am Nachmittag in echt ſportlicher
Weiſe durchgeführt wurden. Hoffen wir, daß dieſes kleine Feſt
dazu beigetragen hat, die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen
den drei Vereinen zu fördern und zu feſtigen.
Die Tgde. 1846 auf dem 80. Feldbergfeſt.
Am Sonntag beſuchten die Turnerinnen und Turner der
Tgde. 1846 zum 2. Male in dieſem Jahr das 80. Feldbergfeſt.
Als Sieger mit dem ſchlichten Eichenkranz ſind heimgekehrt:
Tur=
ner Oberſtufe: 560 Teilnehmer: 15. H. Göriſch, 68 Punkte 17.
W. Klock, 66 P. 21. F. Engel, 62 P. 24. E. Rieble, 59 P.
Altersklaſſe III über 45 Jahre: 70 Teilnehmer. 6 Dr. Karl
We=
ber, 79 Punkte. — Jugendturner: 269 Teilnehmer, 17. J. Fiſcher,
66 Punkte, 25 E. Johl 58 P. — Turnerinnen: 197 Teilnehmer.
8. Henny Schömer und Elſe Hartmann je 69 Punkte. 11. Dora
Craß. 66 P. 15. Emmi Klock und Hilde Machenheimer je 62 P.
19. Dora Wehn, 58 P. 24. Dorothea Hollatz, 53 P. — In der
5 mal 100 Meter Pendelſtaffel um den „Jahnſchild” ging der
Mannſchaft ein ſicherer Sieg (durch Verluſt des Stabes)
ver=
loren, ſie mußte ſich daher mit dem 3. Platz begnügen.
Leichtathletik=Vereinsmeiſterſchaften des SV. 1898.
In dieſer Woche ermittelt der Sportverein, ſeine
Vereins=
meiſter in folgenden Konkurrenzen: 100 Meter, 400 Meter, 1500
Meter, Kugelſtoßen, Hoch= und Weitſprung. Zuſammenfaſſend
werden dieſe Uebungen als Sechskampf gewertet. Alle Aktiven
werden aufgefordert, heute abend um 6.30 Uhr auf dem
Sport=
platz zu erſcheinen. Es gelangt der 100 Meter=Lauf und das
Kugel=
ſtoßen zum Austrag.
Die deutſchen Sportärzte, die zum Internationalen
Sport=
ärzte=Kongreß in Italien weilten, wurden von Muſſolini
emp=
fangen.
Turnkampf
Taſ. 45-TB. Birkenau-2V. Heppenheim
am Samstag abend 8 Uhr, Mathildenhöhſaal.
Auf allen Gebieten der Leibesübungen, welche in der D.T.
betrieben werden, hat das Geräteturnen mit als Kern Jahnſcher
Turnkunſt, als wertvollſte Erbſchaft des Altmeiſters ſtets eine
be=
ſondere Stellung eingenommen. Nur zähe, jahrelange Uebung,
außerordentliche Willenskraft und nie erlahmender Eifer,
ver=
bunden mit guter Veranlagung, führen zu der oberſten Stufe der
Geräteturnkunſt, die unendlich viel fordert, ehe ſie ſparſam gibt.
So iſt bis heute, das deutſche Geräteturnen eine unverſiegbare
Quelle von Bewegungsfreude geblieben, die in dem bunten Wechſel
ſeiner reizvollen Uebungsformen die Jugend ſtetig zu froher
Tat=
kraft begeiſtert. Unter dieſem Zeichen ſtehen die Mannſchafts=
Ge=
rätewettkämpfe. Ein ſolcher Kampf wird am Samstag, den 16.
Sevtember, abends 8.15 Uhr, in der Turngeſellſchaft 1875 (
Die=
burger Straße 26) ſich vollziehen. Es ſtehen ſich hier
gegen=
über die Vereine: Birkenau-Heppenheim—Tgſ. 1875 Darmſtadt.
Bereits zweimal wurde der Kampf ausgetragen. Bei dem
erſten Treffen in Heppenheim am 1. April d. J. konnte Birkenau
mit 550½ Pkt. als Sieger aus dem Kampfe hervorgehen; es folgte
Heppenheim mit 539½ vor Tgſ. Darmſtadt mit 539 Punkten. Im
erſten Kampfe hatten die Darmſtädter die beſte Lehre gezogen.
Beim zweiten Treffen am 27. Mai in Birkenau gelang es zwar
nicht, Birkenau die Vorrangſtellung, die es mit 485 Punkten
ein=
nahm, zu nehmen, ſo war es immerhin ein beachtlicher Erfolg der
Darmſtädter, daß ſie mit 481½ Punkten den zweiten Platz belegen
konnten, während Heppenheim diesmal nur 460 Punkte erreichte.
Tie heiden erſten Treffen lagen in der Vorbereitungszeit zu den
diesjährigen Turnwettkämpfen des Bezirks ſowohl als auch zum
großen Turntreffen der D.T. in Stuttgart. Einzelne Turner, die
dert recht gute Erfolge erzielten, ſtehen in den Mannſchaften und
ihr Können iſt jetzt noch verbeſſert, ſo daß es bei dem dritten
Treffen nun zu höchſt ſpannenden Kampfmomenten kommen dürfte.
Die Vorbereitungen der Turngeſellſchaft Darmſtadt deuten
dar=
auf hin, daß der bevorſtehende Wettkampf auch im äußeren
Rah=
inen einen würdigen Verlauf nehmen wird, und zwar wird ſchon
der Aufmarſch aller Aktiven ein Zeichen der Geſchloſſenheit
ab=
geben. Nicht fehlen wird auch eine Vertretung der
Turnerinnen=
abteilung, die mit Vorführungen die einzelnen Pauſen ausfüllen
wird, und nicht zuletzt ſei die Mitwirkung der
Turnerſingmann=
ſchaft erwähnt, die bezeugen will, daß deutſches Lied und deutſches
Turnen zuſammengehören und unzertrennlich ſind.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 12. September
7.10: Bad Homburg: Frühkonzert. Ltg.: Rudolf Bub.
12.00: Konzert auf Schallplatten.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
14.20: Jeder hört zu! — 15.20: Der Hausfrau zur Erholung.
16.30: Münchef. Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
17.30: Königsberg—Köln: Die Störche fliegen. Gemeinſchafts=
Hör=
bericht Königsberg—Köln. Vom Vogelzug. —
Storch=
verſuch der Vogelwarten Roſſitten und Eſſen (Ruhr).
18.25: Eine Kurmainziſche Bau=Subvention aus dem Jahre 1717,
die heute noch in Kraft iſt. Ein Geſpräch zwiſchen
Ober=
finanzrat Dr. Kratz, Darmſtadt, Bürgermeiſter Bechtel,
Viernheim (Heſſen) und Dr. L. Neundörfer, Darmſtadt.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Leipzig: Stunde der Nation. Werke von Rich. Strauß.
20,05: Heidelberg: Friedrich Bergius. Ein deutſcher Erfinder und
Entdecker. Hörbericht aus ſeinem Privatlaboratorium.
20.35: Konzert. Heitere Muſik für Orcheſter op. 43 (Müller), Ausf.:
Das Funkorcheſter, Ltg.: Hans Rosbaud. — Walter
Nie=
mann ſpielt aus eigenen Klavierwerken.
21.30: Die deutſche Wandlung 1921—1933 in den Augen eines
Engländers. Vortrag von Rolf Gardiner. Geleſen von
Otto Rahn. — 22.00: Deutſcher Almanach.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Leipzig: Nachtkonzert.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 12. September
9.00: Sperrzeit. — 10.10: Schulfunk: Der elektriſche Strom geht
an die Arbeit. (Hörbericht.)
10.50: Aus Puccini=Opern: Geſang: Eliſabeth Kah=Sörenſen (
So=
pran), Bernh. Bötel (Tenor). Am Flügel: Werner Kirchhoff.
11.30: Dr. Fritz Kröhnke und Berthold Anft: Aktuelles aus der
Chemie. — 11.50: Zeitfunk.
15.10: Jugendſtunde: „Mit dem Ruderboot zur Oſtſee.
15.45: Deutſche Landſchaft: Wald. Herm. Eris Buſſe: „
Schwarz=
wald.” — 16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Louife Hoffmann: „Die Urſachen der Säuglingsſterblichkeit.”
17.20: Herbert Ernſt Groh, macht alle froh, dazu Kapelle Gaden.”
18.00: Das Gedicht. — 18.05: Zeitfunk. — 18.15: Bertel Bihler:
Vom Leben und Denken der Deutſchamerikaner in U. S.A.
18.30: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des
Draht=
loſen Dienſtes.
19.00: Leipzig: Stunde der „Nation: Werke von Richard Strauß.
Dir. H. Weißbach a.
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Rübezahl. Hörfolge aus Schleſiens
Bergwelt von A. Prugel.
21.00: Tanzmuſik. Kapelle: Hans Bund.
22.25: „Brett und Turm.” Plauderei zwiſchen Siegfried Viebohn,
Deutſcher Meiſter im Kunſtſpringen und Herm. E. Ziegler.
akad. Weltmeiſter im Turnſpringen. (Aufnahme.)
23.00: Hamburg: Spätkonzert. Ltg.: Joſe Eibenſchütz.
Wekterbericht.
Der hohe Druck bewirkt Zufuhr kontinentaler Luft, ſo daß die
jetzige herbſtliche Schönwetterlage fortdauert.
Vorausſage für Dienstag und Mittwoch, den 12. und 13.
Septem=
ber: Morgens ſtellenweiſe dunſtig, ſonſt heiter, tagsüber
warm, nachts friſch, trocken.
Hauptſchriftleitung Rudolf Mauve.
Veranzwortlich ſür Politik und Wi tſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion. Reich urd
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport; „Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; jür den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: D. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückiendung nich• Übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Nummer 253
Dienstag, 12. September
Tiefbau und Arbeitsbeſchaffung.
Mit einem weikeren Anſtieg der Beſchäfkigung im Tiefbau wird gerechnek.
Ein Bild von den
Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen.
Die Lage im Tiefbau hat ſich in den letzten Wochen weiter
gebeſſert. Die Beſchäftigung, die Ende Januar den Stand des
Vorjahres erſtmals überſchritt, hatte Anfang Auguſt den Stand
von 1931 bereits um 4 Prozent überſtiegen und blieb hinter 1930
nur noch um 8 Prozent zurück. Die Kapazitätsausnutzung der
Steininduſtrie erreichte im Juli faſt wieder den Stand von 1930.
Ein Urteil über die vorausſichtliche Entwicklung im Tiefbau
ge=
winnt das Konjunkturinſtitut aus einer Unterſuchung der
Ar=
beitsbeſchaffungsmaßnahmen. Nunmehr ſind aus dem
Sofortpro=
gramm von Anfang 1933 (500 Mill.) ſämtliche Mittel bewilligt
und die aus dem 1932er Programm zu mehr als der Hälfte bereits
verausgabt. Das gleiche gilt für die Beſchaffungsaufträge der
Reichsbahn und Reichspoſt. Aus dem Sofortprogramm von 1933
waren bis Mitte Auguſt erſt rund 80 Mill. zur Auszahlung
ge=
kommen. Aus dem Geſamtprogramm von 1,2 Milliarden dürften
alſo bisher etwa 500—600 Mill. verteilt ſein. Wenn alſo die
be=
willigten Mittel noch ſämtlich in dieſer Saiſon zur Vergebung
kommen, kann bis in den Herbſt noch mit einem Anſtieg der
Be=
ſchäftigung im Tiefbau und bei den Lieferinduſtrien gerechnet
wer=
den, um ſo mehr, als das neue Programm vom Juni weiter
Mit=
tel von 1 Milliarde für Arbeitsbeſchaffungszwecke bereitſtellt.
Allerdings ſoll das neue Programm den Hochbau etwas ſtärker
berückſichtigen als den Tiefbau. Bisher befinden ſich nur die
Mit=
tel für die Randſiedlung und die Hausinſtandſetzung je zur Hälfte
in der Vergebung. Das Programm wird ſeine Wirkung zum
we=
ſentlichen Teil erſt zum Beginn der neuen Bauſaiſon entfalten.
In den kommenden Jahren wird überdies für den Tiefbau die
geplante Errichtung der Autoſtraßen grundſätzliche Bedeutung
ge=
winnen. Vorgeſehen iſt zunächſt die Errichtung eines geſchloſſenen
Netzes von 5000 Kilometer Autobahnen mit einem Aufwand von
rund 2 Mill. Nach Angaben des Reichsinſpekteurs für das
Straßenweſen ſollen für jeden Kilometer rund 30—40 000
Tage=
werke verwendet werden. Hinzu kommt die Beſchäftigung in den
vorgelagerten Induſtrien (Schotter, Aſphalt uſw.). Im ganzen
können bei Programmdauer von 5 Jahren etwa 300 000 Arbeiter
beſchäftigt werden.
Mekallnokietungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Sept. ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz auf 52.,50 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezah=
lung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis 99proz.,
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl in
Walz=
oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98= bis 99proz.
auf 330 RM., Antimon Regulus auf 39—41 RM., Feinſilber
(1 Kilogr fein) 36—39 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 11. Sept ſtellten ſich für
Kupfer: September 44 (44.75), Oktober 44.25 (45). November
44.50 (45), Dezember 45 (45.50), Januar 45.50 (45.50). Februar
45.75 (46). März 46 (46.50) April 46.50 (46.75) Mai 46.50 (47),
Juni 46.75 (47.25), Juli 47 (47.50), Auguſt 47.25 (47.50).
Ten=
denz: befeſtigt. — Für Blei; September und Oktober 15.75
(16.50), November 15.75 (17). Dezember 16 (17.25), Januar 16
(18). Februar 16.25 (17.25), März und April 16.50 (17.50). Mai
16.75 (17.75) Juni 17 (18), Juli 17 (18.25), Auguſt 17 (18.50).
Tendenz: luſtlos. — Für Zink: September 21.75 (22.25), Okt.
22 (22.25) November 22 (22,75) Dezember 22,25 (23) Januar
22.75 (23.25), Februar 23 (23.75), März 23,25 (23.75), April
23.25 (24.25), Mai 24 (24.50). Juni 24 (24.75). Juli 24.25 (24.75),
Auguſt 24.50 (25). Tendenz: befeſtigt. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 11. September. Weizen
inländ. (76—77 Kilo) 19,30—19,45, Roggen inländ. (ſüdd.) 15,60
bis 15,75, Hafer inländ. 13,00—13,25, Sommergerſte inländ. 18,00
bis 20,00 (Ausſtichware über Notiz), Futtergerſte 15,00, La=Plata=
Mais 17,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 14,50 bis
14,75, Biertreber mit Sack 14,75—15 00, Trockenſchnitzel loſe 8 00,
Erdnußkuchen prompt 15,50—16,00, Roggenkleie 8,00—8,50,
Wei=
zenfuttermehl 10,25. Roggenfuttermehl 9,50—11,00,
Weizennach=
mehl 14,00—15,50, Wieſenheu loſe 4,00—4.60, Rotkleeheu 4,40 bis
4,80, Luzernkleeheu 5,80—6,20, Preßſtroh Roggen=Weizen 160 bis
2,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1,40—1,50, Weizenmehl Spez. 0
mit Sack (neue Mahlart) mit Austauſchweizen 28,50, mit
Inlands=
weizen 27,00, Roggenmehl mit Sack (0—60proz. Ausmahlung) je
nach Fabrikat neu 21,50—22,50, dito pfälz. und ſüdd. neu 21,75
bis 23,00, feine Weizenkleie mit Sack 8,00—8,25, Rapskuchen 12,00,
Palmkuchen 13,75—14,00, Leinkuchen 15,75, Kokoskuchen 15,00 bis
15,25. Seſamkuchen 15,00—15,25 Tendenz ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. September. Der
Pro=
duktenmarkt zeigte recht feſte Tendenz, und die Preiſe für Weizen
und Roggen waren um 4,00 bzw. 1,50 RM. je Tonne höher. Das
Angebot war ausreichend, die Nachfrage, war infolge des jetzt
beſſeren Mehlgeſchäftes gut. Die Mehlpreiſe ſtellten ſich um 50
Pfg. je 100 Kilogramm höher, ferner zogen Weizen= und
Roggen=
kleie 25 Pfg. an, während Hafer vernachläſſigt war. Braugerſte
war in feinſten Qualitäten zu unverändertem Preis gefragt. Es
notierten: Weizen 191.00—191,50, Roggen 152,50, Sommergerſte
für Brauzwecke 177,50—180,00, Hafer neu 130,00—132,50,
Weizen=
mehl Spez. 0 mit Auslandsweizen 27,75—28,75, dito ohne
Aus=
landsweizen 26,25—27,25, Roggenmehl (0—60proz. Ausmahlung)
21,75—22,50, dito ſüdd. Spez. 0 22,50. Weizenkleie 8,10—8,25,
Roggenkleie 8.00, Soyaſchrot 8,40—8 65 ohne Monopolzuſchlag,
Palmkuchen 8,60. Erdnußkuchen 10,00, beides o. M., Treber 14,50,
Heu ſüdd. 5,20, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 1,80—2,00,
dito gebündelt 1.,50 RM. (Getreide je Tonne, alles übrige je 100
Kilogramm) Kartoffeln; Böhms allerfrüheſte gelbe 1,60
RM. per 50 Kilogramm bei Waggonbezug. Tendenz ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 11. September. Nach der
leb=
hafteren Umſatztätigkeit in den letzten Tagen der Vorwoche kam
das Geſchäft heute etwas langſamer in Gang. Das
Inlandsange=
bot hält ſich weiter in engen Grenzen, da die Landwirtſchaft mit
Feldarbeiten beſchäftigt iſt. Am Promptmarkte waren bei einiger 69Baden. b. 27
Nachfrage der Mühlen und Exporteure die Samstagspreiſe zu
erzielen, im Lieferungsgeſchäft blieben die Notierungen auch un= 6% Heſſen. . . v. 29
verändert, lediglich Dezember=Weizen eröffnete 50 Pfg. niedriger 6% Preuß, St.v. 2811
Weizen= und Roggenmehle haben laufendes Konſumgeſchäft bei 82 Sachſen. b. 27
ſtetigen Preiſen. Hafer iſt in den Forderungen höher gehalten.
Viehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 11. September. Aufgetrieben
waren: Rinder insgeſamt 1681 (gegen 1649 am letzten
Montags=
markt), darunter 534 Ochſen, 123 Bullen, 535 Kühe, 458 Färſen
und 31 dem Schlachthof ſeit dem letzten Markt direkt zugeführt,
ferner Kälber 341 (391), Schafe 58 (29), Schweine 4030 (3867). 69 Darmſtadz .
Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 28
bis 31, a2) 24—27, b) 20—23: Bullen a) 27—29 b) 22—26: Kühe
a) 23—26, b) 19—22, c) 15—18 d) 11—14: Färſen a) 28—31
b) 25—27 c) 21—24; Kälber a) 36—41, b) 30—35, c) 25—29, d) 20
bis 24; Schafe nicht notiert; Schweine b) 44—47, c) 44—47, d) 41 8%Mannheimp. 27
bis 46, e) 38—43, f) und g) geſtrichen. Im Preisvergleich zum
letzten Montag gaben Rinder außer Bullen um 1—2, Kälber 2
RM. nach, Schweine zogen 1 RM. an. Marktverlauf: Rinder
ſchleppend, Ueberſtand; Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt:
Schweine mittelmäßig, ausverkauft, ausgeſuchte ſchwere Fett= 5½%Heſſ.
Landes=
ſchweine über Notiz, geringe magere Tiere faſt unverkäuflich.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Trotz verſchiedener günſtiger Nachrichten aus der Wirtſchaft
(Neueinſtellungen im Ruhrbergbau, Vierteljahresbericht des
In=
ſtituts für Konjunkturforſchung, die Auslaſſung der Dedi=Bank zur
Wirtſchaftslage, der Reichsbankausweis für die erſte
September=
woche uſw.) überwog auch geſtern auf den Aktienmärkten der
Ber=
liner Börſe das Angebot, wobei es zu neuen Kursrückgängen
von 1 bis 2 Prozent im Durchſchnitt kam. Die Hoffnung, daß die
Liquidationsabgaben zu Beginn der neuen Woche nachlaſſen
wür=
den, hat ſich alſo nicht erfüllt. Seitens der Banken beſtand zwar
kleine Aufnahmeneigung, doch verſuchte man, evtl. ſtärkerem
An=
gebot auszuweichen. Die Umſätze hielten ſich daher im allgemeinen
zu den zuſtandekommenden Kurſen in engeren Grenzen. Am
Mon=
tanmarkt waren Buderus mit minus 2½ Prozent am ſtärkſten
ge=
drückt, von Braunkohlenwerten, büßten Ilſe Genußſcheine und
Rhein. Braunkohlen bis zu 2½ Prozent ein. Farben eröffneten
nur 1½8 Prozent niedriger, waren aber im Verlaufe weiter
rück=
gängig. Von Linoleumwerten lagen Conti=Gummi 23 Prozent
niedriger. Elektrizitätsaktien konnten ſich mit Ausnahme von
Rheag und Elektr. Lieferung beſſer behaupten. Chadeaktien
ſetz=
ten ſogar ihre Aufwärtsbewegung um 4,35 RM. fort. Ziemlich
matt veranlagt waren Bier= und Spritaktien. Engelhardtbrauerei
erſchienen mit Minus=Minus=Zeichen, wobei die Taxe bei 78
Pro=
zent. alſo 8 Prozent unter Samstag, lag. Schultheiß gingen um
2½ Prozent zurück. Am Markte der Kabelwerte verloren Deutſche
Kabel 2½ Prozent und Deutſche Telephon und Kabel 2 Prozent,
während bei Vogel=Telegraph eine Zufallsnachfrage von 2 Mille
zu einem 1½prozentigen Gewinn führte. Im Verlaufe neigte die
Tendenz mit wenigen Ausnahmen weiter zur Schwäche.
*
Der Abbröckelungsprozeß an der Frankfurter
Effekten=
börſe ſcheint noch nicht beendet zu ſein. Auch zu Beginn der neuen
Woche ſetzten ſich die Abgaben auf den meiſten Marktgebieten fort.
wobei man Liquidationsverkäufe vermutete, aber auch ſolche auf
Sperrmarkguthaben ſowie ſolche zur Geldbeſchaffung. Der weitere
Kursverfall hat die Aufnahmeneigung der Kuliſſe völlig
lahm=
gelegt, und auch die günſtigen Nachrichten kamen unter dieſen
Um=
ſtänden nicht zur Entfaltung. Bei ſehr ſtillem Geſchäft ergaben
ſich zu den erſten Kurſen durchſchnittliche Rückgänge gegenüber dem
Wochenſchluß von 1—2 Prozent. Von einer Kurspflege ſeitens der
Banken war kaum etwas zu verſpüren. Stärker angegriffen waren
geſtern Montanpapiere, von denen Mannesmann 2½ Prozent,
Buderus 2. Prozent, Klöckner, Phönix und Stahlverein je 19
Prozent, Gelſenkirchen und Harpener je 1½ Prozent und
Rhein=
ſtahl /8 Prozent einbüßten. Auch JG. Farben lagen unter
ſtär=
kerem Druck und verloren 158 Prozent, ferner Deutſche Erdöl 1½
Prozent und Scheideanſtalt trotz der Intereſſenerwerbung auf
pharmazeutiſchem Gebiet ½ Prozent. Von Elektroaktien verloren
Lahmeyer 2½ Prozent, Akkumulatoren 2½ Prozent Licht u. Kraft,
Gesfürel und Siemens bis zu 1½ Prozent. AEG. eröffneten ¼
Prozent höher, ließen aber dann ½ Prozent nach. Im übrigen
eröffneten u. a.: Zellſtoff Waldhof 1½, Deutſche Linoleum 1½,
Reichsbank 1 Prozent, Daimler, Südd Zucker, Aku und
Schiffahrts=
werte bis zu ½ Prozent niedriger. Der Rentenmarkt zeigte
eben=
falls ſchwächere Haltung. Altbeſitz gaben ½ Prozent, ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen 8 Prozent nach. Neubeſitz. Stahlverein=
Bonds und Reichsbahn=Vorzugsaktien waren knapp gehalten. Am
Pfandbriefmarkt lagen neue Kundſchaftsverkäufe vor.
Goldpfand=
briefe gaben meiſt von ½—½ Prozent, Kommunal=Obligationen
bis zu ½ Prozent nach, und von Liquidationspfandbriefen lagen
Frankfurter Hyp. und Rheiniſche Hyp. je 1½ Prozent ſchwächer.
Von Induſtrie=Obligationen gaben 6 Prozent Daimler 1½
Pro=
zent nach. Stadtanleihen lagen ruhig und meiſt und unverändert.
Zur Abendbörſe lagen wieder faſt ausnahmslos
Verkaufs=
oders vor. Das Publikum, ſoweit es ſich überhaupt noch am
Ge=
ſchäft beteiligt, neigt nur zu Abgaben, zumal auch noch
Mitteilun=
gen über ſchwächere Auslandsbörſen eintrafen. Das Angebot
konnte nur mit Schwierigkeiten abgeſetzt werden, ſo daß die Kurſe
weiter nach unten neigen. JG. Farben eröffneten 2½ Prozent
ſchwächer. Der Kursrückgang am Aktienmarkt beeinflußte die
Geſamtlage der Börſe und brachte es mit ſich, daß an allen übrigen
Märkten die Kurſe bis 1½ Prozent im Durchſchnitt unter
Mit=
tagsſchluß lagen. Auch der Rentenmarkt iſt von der
Abwärts=
bewegung mitgezogen. Im weiteren Verlauf hielten ſich die Kurſe
zumeiſt auf der Höhe der erſten Notierungen.
Süddeukſcher Eiſenmarkk.
Der Fortbeſtand des lebhaften Geſchäftes am Süddeutſchen
Eiſenmarkt war auch in den vergangenen Berichtswochen durch den
guten Bedarf der Verbraucherinduſtrie gewährleiſtet. Der
Maſchi=
nen= und Apparatebau war weiter belebt. Der Bedarf in
Stab=
eiſen, Bandeiſen und Blechen aller Art war dementſprechend recht
zufriedenſtellend. Ebenſo waren die Eiſenkonſtruktionswerke für
Träger und Stabeiſen recht aufnahmefähig. Der Handel hält auch
den Winter hin mit ſeinen Dispoſitionen etwas zurück, obwohl der
Spezifikationseingang im allgemeinen befriedigen konnte.
Da=
gegen war keine große Neigung zu Neuabſchlüſſen vorhanden, da
mit der Hereinbringung der Außenſtände viel Schwierigkeiten zu
verzeichnen ſind. Erfreulicherweiſe konnte das Lagergeſchäft über
die allgemeine Belebung hinaus ſteigenden Abſatz in Walzeiſen
aller Art feſtſtellen, wobei auch wieder in größerem Umfange wie
bisher Ladungsbezug erfolgte. Die Beſchaffungsmöglichkeiten ab
Werk für Stab= und Formeiſen. Bleche und Bandeiſen waren gut.
Die Termine der Werke ſind durchweg kurz.
Die Lage des Braugewerbes.
Im Brauereigewerbe iſt nach dem letzten Vierteljahrsheft des
Inſtituts für Konjunkturforſchung die Beſchäftigung ſeit
Jahres=
beginn geſtiegen. Auch der leichte ſaiſonmäßige Rückgang vom
Juni d. J. vermochte das Beſchäftigungsniveau nicht unter den
Stand des Vorjahres zu ſenken. Der inländiſche Bierkonſum, der
im Verlauf der Kriſe um etwa 40 Prozent zurückgegangen war
(1928—29: 54,6 Mill. Hektoliter, 1932—33: 33,4 Mill. Hektoliter),
dürfte konjunkturell noch kaum zugenommen haben; doch iſt zu
er=
warten, daß er ſich mit fortſchreitender Beſſerung der Einkommen
beleben wird. Die Bierausfuhr betrug im erſten Halbjahr 1933
57 Mill. RM. gegenüber 7.9 Mill. RM. in der gleichen Zeit des
Vorjahres. Im Juni ſetzte mit dem anſehnlichen Betrag von
etwa 520 000 RM. (gleich 37 Prozent der Geſamtausfuhr) der
Erport nach den Vereinigten Staaten wieder ſtärker ein. Es iſt
jedoch nicht anzunehmen, daß dieſe Ausfuhrſteigerung ſich in
glei=
chem Umfange fortſetzen wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Spaltung im Röhrenhandel. Wie aus Kreiſen des freien
Handels mitgeteilt wird iſt die Rheiniſch=Weſtfäliſche
Röhren=
großhändlervereinigung G. m b. H., Düſſeldorf, vom freien
Röh=
renhandel als Verkaufsorganiſation aufgegeben worden. Der freie
Röhrengroßhandel hat eine „Fachſchaft des Röhrenhandels in
Rheinland und Weſtfalen für das Vertragsgebiet des
Röhrenver=
bandes, Düſſeldorf” neugegründet. Dieſe Spaltung im
Röhren=
handel iſt darauf zurückzuführen, daß die in Verhandlungen mit
dem Reichskommiſſar für die Eiſeninduſtrie aufgeſtellten
Richt=
linien für die Tätigkeit des Werkhandels von dieſem abgelehnt
wurden, ebenſo wie die Forderung, die Leitung der rheiniſch=
weſt=
fäliſchen Röhrengroßhändler=Vereinigung umzubilden.
Aus der Bergwerksgruppe der JG. Farbeninduſtrie. Die
kon=
ſolidierte Braunkohlenbergwerks Caroline bei Offleben AG. zu
Magdeburg ſchließt mit 402 000 gegen 346 000 RM. Gewinn,
wor=
aus wieder 10 Prozent Dividende auf 2,4 Mill. RM. Stammaktien
verteilt werden. — Bei der Dörſtewitz=Rattmannsdorfer
Braun=
kohleninduſtriegeſellſchaft in Halle ergab ſich ein Reingewinn von
65 000 gegen 64 000 RM., woraus ebenfalls unverändert 10 Proz.
Dividende zur Ausſchüttung gelangen. — Die Zuckerfabrik
Korbis=
dorf erlitt einen Verluſt von 50 000 RM.: der im Vorjahr von
370 000 auf 482 000 RM. vergrößerte Verluſt erfährt
dementſpre=
chend eine weitere Erhöhung.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.”
Die Ver. Hüttenwerke Burbach=Eich=Düdelingen haben
be=
ſchloſſen, die Zinſen ihrer 7 Prozent Dollar=Anleihe per 1. 10.
1933 künftig auf der feſten Baſis von 35,60 Frs. für einen Dollar
zu zahlen. Zu dieſem Zwecke ſind die Anleiheſtücke bis ſpäteſtens
14. September bei den europäiſchen Emiſſionshäuſern. in
Deutſch=
land bei der Dresdner Bank, zur Abſtempelung einzureichen.
In einer außerordentlichen Generalverſammlung hat der
Reichsverband Deutſcher Makler (RDM.) ſeine Gleichſchaltung
vollzogen und den Fachgruppenleiter der „nationalſozialiſtiſchen
Berliner Maklerzunft, Pg. Hans Kraemer, zum Verbandsführer
gewählt.
Bei dem Leverkuſenwerk der JG. Farbeninduſtrie ſind ſeit
Oktober 1932 (damaliger Beſtand, 798 Köpfe) insgeſamt 1702
Perſonen eingeſtellt worden. Dieſen Einſtellungen ſteht ein
Ab=
gang von 476 Leuten gegenüber, ſo daß tatſächlich 1316 Arbeiter
wieder neu Verdienſt gefunden haben.
Berliner Kursbericht
rom 11. September 1933
Deviſenmarkt
vom 11. September 1933
Beru. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P.Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
J
48.75
42.75
10.50
16.125
11.—
16.75
118.—
40.875
8.50
51.—
130.—
95.—
Me
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern./ 64.125
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſcherslebe:
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
91.125
64.50
07.62s
43.50
78.75
48.50
54.
104.25
45.50
58.—
Rast
34.875
24.125
Kee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali /1
Agsb.=Nnrb.Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
J
44.25
146.—
10.125
27.25
105.—
47.—
15.50
59.375
3.25
58.—
41.50
79.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Soſia.
Holland
Hslo.
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgien.
Italien
Paris
Bährung
1oo finn.Mk.)
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100Leva 3.047
100 Gulden
100 Kronen ſ87.58
100 Kronen E
100 Kronen
1s.Stg.
1 Pap. Peſt
t Dollar
100 Belga
100 Lire ſ22.11
100 Franes 16.405
Geldß
5.934
47.95
112.41
169.1
60.09
69.38
1 3.445
0.928
2.367
88.47 *
Brieff
5.9a6
48.05
12.43
3.053
169.4:
67.72
60.21
69.52
13.48
0.932
2.973
58.59
2.15 3
1s. 45
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Portugal
Athen.
Iſtam bul
Kairo.
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Surmftäter and Härienaroänr Burikast, Willate dir Fressher Banr
Frankfurter Kursbericht vom 11. September 1933.
Kenee
„ Gr. IIp. 1934
„. 1936
„. 1938
„. . 1937
.. . 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
53%Intern,b.30
6% Bahern . b. 27
6% Thüringen v. 27
Otſch. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4iI,
Ab=
löſungsanl. .
Diſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden:
6% Berlin. . . v. 24
6% Dresden. „v. 26
620 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
3% Mainz
6% München v. 2‟
6% Wiesbaden v.2‟
6% Hefi. Landesb!.
6% „ Goldoblig
Shp.=Bk.=Liquid!
98.75
9u).
85
80),
86.5
98.9
83
82:),
83
85
101.75
83
73.25
u
9.15
6.825
59
66.5
9
68
59.25
7.n5
62.25
Dee
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6½ Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
„ R. 12/
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
62 Naſ.Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
tAuslSer
tAuslSerlk
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. B!.
Lig.=Pfbr.
5½9
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig
% Frkf. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
3 Mein. Hyp.=Bk.!
Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.=Bk.
%o „ Lig. Pfbr.
8%, Rhein. Hyp. Bt
Lig. Pfbr
„ Goldoblig
Südd. Bod.
Cred.=Bonk ..."
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
88.5
81.5
81
81
66.25
91.5
9.5
78
7n5
79.25
68
78.5
80.5
B3.5
83.25
80‟
82.5
69
85.5
Wr
Widee
16% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
82 Mitteld. Stahl
6 % Salzmann u. Co
6% Ver=Stahlwerke
6% Voigt u. Häffmner
F. G. Farben Bondsl.
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
2 Bulg. Tab. v. 02
2 Oſt. Schätze
2 Oſt. Goldrente
vereinh. Rumän
30
47 Türk. Wdmin.
49
1.Bagdad
Zollanl.
49
4½% ungarn 1913
1914
4½%
43
Goldr.
1o10
48
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
48 Stockholm
Aktien.
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. 6. ....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zel’ſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht 101.5
Buderus Eiſen...
Eemen; Heidelberg
Karlſtadt
3. G.Chemie, Baſell
Re
79.75
69
51.25
54.5
102
10.5
2.75
4.75
2.5
2.85
5.15
3.9
3.9
3.9
33
34.25
69.5
3.
38
58
61
„Chem.Berke Albert
Chade ....... . . . 1159
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. / 97
Erdöl.
Dt. Gold=u.
Silber=
cheide=Anſtalt
„ Linolenm
Dortm. Ritterbräu
Onckerhoff 4 Widm
Eichbaum=Berger,
Elettr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer;
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr. 106 ,
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho)
Gelſenk. Bergweri.
Geſ.felettr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayzier.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.!
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phif.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans ......!
136,
32.25
90.5
164.5
33
8.25
52
65.25
82
Rie
a0
4425
39.5
85
82.75
94.5
26
Mcali Chemie .
„ Aſchersleben
lelein, Schanzlin..
Klöcknerwerle ....
22.25 KnorrC H.....
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Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch.
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Mainz. Akt. Br. ..
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Mansfeld Bergb.
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Miag. Mühlenbau.
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Stahlwerke
Riebea Montan
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Schöfferhof=Bind.,
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Eleftr.
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Rhein. Hhp.=Bant Südd. Bod.-Cr. B). 73.25 Württb. Notenban 697, 74.5 A.. G. f. Vertehrsw. Alig. Lokalb. Kraftw 44 72 Dt. Neichsb. Vz/ 145 Gapag 185 Nordd. Llohzd. 6.5 Südd Eiſenb.=Gei 82.1 Alltanz u. Srutig.
126
69.75
10.25
Verſicherung
. Verein. Verſ.
FrankonaRück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavt Minen
Schantung Handelsl
3s
104.5
2l.
44!),
110-
70.5
55
82
a8
48.75
42.75
80.5
51.
51
133.75
87.5
95.5
39.5
3.
10
11
50
R.
10.5
33
HEy
Ab heute nur 3 Tage
V
EEI
Der Film der N. 8. D.A. P.
(Reichspropagandaleitung)
Deutschland
erwacht
Ein Dokument von der
Wieder-
geburt Deutschlands.
Im weiteren Programm:
Tag der nalionalen Arbeit
(Ehret die Arbeit und achtet
den Arbeiter)
N. S. Ton-Bildbericht
und die Fox-Tonwoche
Ab heute in Neuanfführung M Nur noch beute und morgen
Ein heiterer Sommerfilm voll Laune,
Lil Dagover, Hans Stüwe
und ansteckendem Humor.
in dem spannenden Tonfilm aus den
Lien Depers — Hermann Thimig
baprischen Bergen
Fritz Kampers
(V. 11098
DIE FAHRT
IMS GRUNE
Ein reizendes Lustspiel das aus dem
Alltag herausreißt. — Niemand wird
es bereuen, die Fahrt ins Grüne
mitgemacht zu haben.
Dazu das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Aohannis-
Nacht
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Ein interessantes Programm
vom Werden des
neuenDeutsch-
land, das kein Volksgenosse
versäumen sollte.
Mittwoch, 13. Sep=
Herrenprobe.
Freitag, 15. Sept.
Geſamtprobe.
(11104) Täglich friſch gekelt.
Apfelmoſt
zapft
Georg Gunder, Kel=
terei und Ausſchank.
Schloßgartenplatz 6.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Großes Haus
Dienstag, 12. Sept. 1933 20 bis gegen
23 Uhr
Haupim. A 1 Prinz v. Homburg
Schauſpiel von Heinrich von Kleiſt
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Wittmann=
Makur ſtraße 30, I.
Das Darmſtädter Kammerorcheſter des K. f. d.K.
veranſtaltet im Winter 1933/34 unter muſikaliſcher
Leitung von
im kl. Saal des
Hans Simon 3 Ronzelie ſtädt Saalbaues
vom 23. 10. 1933 bis 15. 1. 1934 und 15. 4. 1934
Mietpreis für die 3 Konzerte Geſamtkoſten
4.50, 3.00 und 2.10 Rmk., zahlbar in 3 Raten.
Abendkaſſe per Abend 2.00, 1.30 und 1.00 Rmk.
Mitglieder des K.f. d.K. zahlen von allen Preiſen
die Hälfte. Anmeldung in der Buchhandlung
Köhler (Joh. Carius), Schulſtraße 10. (11084
Billiger Ausflugsſonderzug
nach Eiſenach.
Am Samstag, den 16. September
d. J. verkehrt ein Ausflugsſonderzug mit
60 Fahrpreisermäßigung und
ausrei=
chenden Sitzplätzen in bequemen
Durch=
gangswagen 3. Klaſſe von Darmſtadt
Hbf. nach Eiſenach. Darmſtadt Hbf. ab
14.48 Uhr, Eiſenach an 18.55 Uhr. Die
Rückfahrt erfolgt am Sonntag, 17.
Sep=
tember d. J. Eiſenach ab 17.05 Uhr,
Darmſtadt Hbf. an 21.00 Uhr. Der um
60 vom Hundert ermäßigte Fahrpreis
beträgt ab Darmſtadt Hbf. für Hin= und
Rückfahrt 7.60 RM. Näheres iſt aus den
Aushängen auf den Bahnhöfen zu
er=
ſehen oder durch die Fahrkartenausgaben
und Reiſebüros zu erfragen. Siehe auch
Abhandlung im Allgemeinen Teil dieſer
(TV11115
Nummer.
Mainz, den 9. September 1933.
Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft
Eiſenbahndirektion Mainz.
Woog. Am 11. Sept.
Waſſerhöhe a. Pegel
3,77 m. Luftwärme
32 C. Waſſerwärmel
vorm. 7 Uhr 170 C.
ist die Gasküche.
Vortrag mit praktischen Vorführungen
am Donnerstag, den 14. Sept. 1933,
abends 8 Uhr, im Ausstellungsraum
des Gaswerks, Elisabethenstraße 25 ½
Eintrittskarten kostenlos dort erhältlich!
Direktion derstädtischen Betriebe
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Doppelte Philipps=
Birnen 10 Pfd. 1.10,
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Anl die Miignever
der Allgemeinen Orkskrankenkaſſe
Darmſtadk.
Die Zahnklinik der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt iſt geſchloſſen.
Zur Behandlung der Mitglieder dieſer
Kranken=
kaſſe ſind jetzt folgende Zahnärzte zugelaſſen.
Darmſtadt.
1. Zahnärztin Dr. Culmann=Wenz, Soderſtr. 112.
2. Zahnarzt Dr. Dingeldein,
3. Zahnarzt Dr. Etling,
4. Zahnarzt Dr. Fuchs.
5. Zahnärztin Dr. Grab.
6. Zahnarzt Albert Heuß,
7. Zahnarzt Fritz Heuß,
8. Zahnarzt Dr. Jaeger,
9. Zahnarzt Dr. Kallmeyer,
10. Zahnarzt Dr. Klöß,
11. Zahnarzt Med.=Rat Köhler, Hügelſtr. 15.
12. Zahnarzt Dr. Köhler,
13. Zahnarzt Kohlheyer,
14. Zahnarzt Dr. Lautz,
15. Zahnarzt Möſer,
16. Zahnarzt Münch.
17. Zahnarzt Dr. Nachtigall.
18. Zahnarzt Dr. Nieswandt,
19. Zahnarzt Oeſtreicher,
20. Zahnarzt Dr. Plehn,
21. Zahnarzt Dr. Repp,
22. Zahnarzt Dr. Röck,
23. Zahnarzt Dr. Rothſchild,
24. Zahnarzt Dr. Schifferdecker. Heinrichsſtr. 6.
25. Zahnarzt Dr. Schwab,
26. Zahnarzt Dr. Stroh,
27. Zahnarzt Dr. Thümmel,
28. Zahnarzt Wagner,
29. Zahnarzt Dr. Walger,
30. Zahnarzt Dr. Will.
31. Zahnarzt Dr. Weißenbruch. Heinrichsſtr. 75.
Eberſtadt.
Zahnarzt Dr. Kupferſchmid.
Griesheim.
Zahnärztin Dr. Müller=Lentz.
Arheilgen.
Zahnarzt Reitzel.
Darmſtadt, den 10. September 1933.
Kaſſenzahnärzkliche Vereinigung Deutſchlands
Adolf=Hitler=Platz 7.
Wilh.=Gläſſingſtr. 5.
Rheinſtr. 20
Eliſabethenſtr. 54.
Hobrechtſtr. 16.
Heidelbergerſtr. 12.
Rheinſtr. 22
Bismarckſtr. 18.
Peter=Gemeinderſtr. 5.
Hügelſtr. 15.
Bismarckſtr. 70.
Saalbauſtr. 9.
Hügelſtr. 51.
Wilhelmſtr. 8.
Mackenſenſtr. 1
Wilh.=Gläſſingſtr. 32.
Frankfurterſtr. 24.
Neckarſtr. 8.
Sandſtr. 22
Heinrichsſtr. 34.
Kaſinoſtr. 2.
Schleiermacherſtr. 22.
Sandſtr. 20.
Wendelſtadtſtr. 3.
Heinrichsſtr. 85.
Ludwigſtr. 1.
Zimmerſtr. 3½
Landesſtelle Heſſen.
(*gig
Bauarbeiten.
Die Herſtellung der Schmutzwaſſer
zuleitung zu den Griesheimer
Rieſel=
feldern, beſtehend in 2260 m offenen
ſefeſtigtem Graben mit Durchläſſen,
Schleuſen uſw., ſoll auf Grund der Reichs
verdingungsordnung vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingunger
liegen bei dem ſtädt. Tiefbquamt, Zimmer
Nr. 6, während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen. Auch werden dort die
Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
70. September I. J., vormittags
10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle ein=
(st.11141
zureichen.
Darmſtadt, den 11. September 1933.
Städt. Tiefbauamt.
Vergebung von Erd= u.
Chauſ=
ſierungsarbeiten u. Lieferungen
Die zum Umbau und zur
Verbreite=
rung der Provinzialſtraße Dieburg—
Groß=Zimmern erforderlichen Erd= und
Chauſſierungsarbeiten und
Kiesliefe=
rungen ſowie die Maurerarbeiten zur
Verlängerung eines Durchlaſſes ſollen
öffentlich vergeben werden. Die
Ver=
gebung der Arbeiten kann im Ganzen,
als auch getrennt in Loſen erfolgen.
Pläne und Verdingungsunterlagen
liegen in unſerem Amt, Neckarſtraße 3,
Zimmer 30, offen. Angebotsvordrucke
ſind dort erhältlich.
Die Angebote ſind verſchloſſen,
porto=
frei und mit Aufſchrift: „
Straßenum=
bau Dieburg—Groß=Zimmern” verſehen
bis zum 20. September 1933, vormittags
10 Uhr, bei uns einzureichen, wo auch
die Oeffnung der Angebote in
Gegen=
wart der etwa erſchienenen Bieter er=
(11130
folgt.
Darmſtadt, den 9. September 1933.
Provinzialdirektion Starkenburg
— Tiefbau. —
Hur 3 Tage:
Ich will dich
Liebe lehren!
Ein entzückender Film nach
dem Roman „Herr Fünr‟
Willi Domgraf-Faßbender
d. sympathische deutsche Tenor.
EErVBOST
die kapriziöse Darstellerin.
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ſchließend an den Luftkurort Reichelsheim
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koſten=
loſe Auskunft durch Georg Ripper, Klein=
Gumpen, Poſt Reichelsheim i. Od. (11097
Die Erhebung einer Filialſteuer
und einer Warenhausſteuer in
der Stadt Darmſtadt.
Der Stadtrat hat in ſeiner Sitzung vom
4. Auguſt 1933 die Erhöhung des
Aus=
ſchlagsſatzes für die Filialſteuer vom
100 v. H. auf 200 v. H. der allgemeinen
Gewerbeſteuer und die Erhebung einer
Warenhausſteuer — ebenfalls mit einem
Ausſchlagsſatz von 200 v. H. der
allge=
meinen Gewerbeſteuer — beſchloſſen.
Beide Steuern werden rückwirkend ab
1. April 1933 erhoben.
Die Entwürfe der Ortsſatzungen über die
Erhebung einer Filialſteuer und einer
Warenhausſteuer liegen in der Zeit vom
12. bis einſchließlich 18. September 1933
im Stadthaus, Rheinſtraße 16 und 18,
Zimmer 16, zur Einſicht offen. Während
der Offenlegung können Einwendungen
gegen die Ortsſatzungen ſchriftlich oder
zu Protokoll bei der Bürgermeiſterei
vor=
gebracht werden.
(st 11114
Darmſtadt, den 11. September 1933.
Bürgermeiſterei
J. V.: Haug, Bürgermeiſter.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 20. September 1933, vorm. 9½ Uhr,
Saal 118 des neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch f. Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 30, Bl. 1936:
Flur 5 Nr. 458/459, Grabgarten, Eichbergſtr., 277 qm.
Flur 5 Nr. 460, Hofreite Nr. 16 daſelbſt. 366 qm.
Schätzungswert: 20 000.— R
Einheitswert: 21 792.— RM.
Eigentümer: Kulturinſpektor Wilhelm Motz in Darmſtadt,
Frankenſteinſtraße 60.
Darmſtadt, den 28. Juli 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V.9967
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 27. September 1933, vorm. 9½ Uhr,
Saal 118 des neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5. Bd. 33. Bl. 2147:
Flur 21 Nr. 174, Grabgarten, vor der Saubach,
482 qm. Schätzung: 3300.— RM.
Eigentümer: Eheleute Schreinermeiſter Adam Schäfer und
Urſula geb. Bayer in Darmſtadt zu je ½.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V. 10041
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 11. Oktober 1933, vorm. 9½ Uhr,
im neuen Gerichtsgebäude, Saal 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 2, Bd. 13, Bl. 863:
Flur 2 Nr. 1146, Grabgarten, Kaupſtraße, RM.
370 qm
Schätzung: 2 000.—
Flur 2 Nr. 1147. Wohnhaus mit Hofraum,
Nr. 30 daſelbſt, 340 qm
Schätzung: 27 000.—
Flur 2 Nr. 1148, Scheuer und Ställe mit
Hofraum, Nr. 30 Kaupſtraße, 466 qm.
Schätzung: 6 000.—
Sa. 35 000.—
Der Einheitswert beträgt per 1. 1. 1931 — 24 360 RM.
Eigentümer: Eheleute Zimmermeiſter Adam Petri und
Marie geb. Hofmann in Darmſtadt zu je ½.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V.11094