Einzelnummer 10 Pfennige
2
Tarmft
Natf
*
*4
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Sept.
bis 30 Sept. 2
— Reichsmark und 20 Pfennig
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Sept. ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichsmart.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 252
Montag, den 11. September 1933. 196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
D. men Mntt. 2
m Kreiſe Darmſtadt 23 Reick
Finanz=Anzeſgen 38 Reichspfg. Rellamezelle (92 m
breit/ 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 3sReichep
Finanz=s
nzeigen 50 Reſchepfg. 92
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reite Rellam
eile 3.— Reichsmark. — Im
er Gewalt,
vie Krleg, Aufruhr, Streit uſw T.
erliſcht ſede
Verpſich=
tung auf Erfüſlung der Anzelgenaufräge und Leiſtung
on Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlſcher Beſe
treibung fällt ſede
Rabatt weg. Banſtonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Naionalbank.
Der große Arbeitskonvent tagte.
Erz. Bokkai und Dr. Ley in Köln.
WTB. Köln, 10. September.
Die Arbeitstagung der Deutſchen Arbeitsfront erhielt am
Sonntag dadurch eine beſondere Note, daß an ihr der frühere
italieniſche Korporationsminiſter Exz. Bortai als Ehrengaſt
teilnahm und einen erſchöpfenden Ueberblick über die ſozialen
Verhältniſſe in Italien gab. Er ſei überzeugt, ſo führte er u. a.
aus, daß ebenſo wie der Fascismus auch der
Nationalſozialis=
mus als Einziger dazu berufen ſei, Arbeitgeber und Arbeitnehmer
in einer großen Arbeitsfront zuſammenzufaſſen, zum Wohle des
geſamten Volkes.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Ley dankte Exz.
Bottai für ſeinen Vortrag und erklärte, den Arbeitsfrieden und
das Blühen der Wirtſchaft jenſeits des Brenners auch in
Deutſch=
land zu erreichen, das ſei ſein heißeſtes Verlangen. Die deutſche
Arbeiterſchaft ſei glücklich, wieder zu wiſſen, wohin ſie gehöre.
Eines müſſe er aber mit aller Klarheit ausſprechen: hüten wir
uns vor Konſtruktionen, und mögen ſie noch ſo beſtechend und
ſchön ſein. Es müſſe heißen: Nicht alles organiſieren, was zu
organiſieren iſt, ſondern nur das, was organiſiert werden muß!
Zum Schluß führte Dr. Ley aus, daß er ſeine zukünftige
be=
ſondere Aufgabe darin ſehe, dem Volk eine neue
Geſellſchaftsord=
nung zu geben. Er habe deshalb beſchloſſen, der Arbeitsfront
einen Feſtanzug zu geben, das heiße, er wolle den Feierabend
der Arbeiter der Stirn und Fauſt organiſieren, wolle
Lichtſpiel=
theater und Freilichtbühnen. Leſezirkel uſw. ſchaffen, um ſo auch
die geiſtige Erholung der Volksgenoſſen zu fördern.
Die Luther=Zeier in Wikkenberg.
Der heutige Hauptfeſttag der Wittenberger Luther=Feiern
ge=
ſtaltete ſich zu einer ſehr eindrucksvollen würdigen Kundgebung, die
ihr beſonderes Gepräge durch die Anweſenheit hoher in= und
aus=
ländiſcher Ehrengäſte fand. Nach Gottesdienſten in der Stadt= und
Schloßkirche, die von Landesbiſchof Müller und Profeſſor D. Dr.
Beyer aus Greifswald gehalten wurden, begaben ſich die
Feſtteil=
nehmer nach dem Luther=Hof, wo Oberbürgermeiſter Faber und
Regierungspräſident v. Gersdorff die Anweſenden begrüßten.
Danach hielt Landesbiſchof Müller eine Anſprache, in
deren Verlauf er dem Vorſtand der Luther=Halle ein Geſchenk von
1000 RM. überreichte und dann, zu dem ſchwediſchen Erzbiſchof von
Eidam gewandt, ausführte: Ich verſtehe und begreife, daß die
evan=
geliſchen Glaubensbrüder jenſeits der Grenze manches mit
ſorgen=
dem Herzen anſehen, was uns hier erfüllt. Eins aber iſt beſtimmt,
und ich bitte Sie, das Ihren Glaubensbrüdern auszuſprechen, daß
das, was hier in Deutſchland geworden iſt, geboren wurde aus dem
Willen der Wahrhaftigkeit, und daß es getragen wird von einem
tiefen chriſtlichen Verantwortungsbewußtſein. Und was ſo aus
dem innerſten Herzen herauskommt, trägt ſeinen Segen in ſich ſelbſt
und muß ſo oder ſo ſeinen Weg gehen.
Zu Reichsinnenminiſter Dr. Frick gewandt, fuhr der
Landes=
biſchof fort: Wiederholt habe ich betont, und ich möchte noch
ein=
mal unterſtreichen, daß der Nationalſozialismus herausgeboren iſt
aus Glaube, Vertrauen, Treue und Gehorſam, daß ſo Kirche und
Staat feſt miteinander verbunden werden und daß die Kirche ihre
Aufgabe darin ſieht, den neuen Staat innerlich zu untermauern;
denn die Aufgaben, die vor uns ſtehen, ſind nach den Worten des
Führers gigantiſch. Dazu bedarf es gigantiſcher Kräfte, und die
gigantiſchen Kräfte nehmen ihre Kraft nur aus jener anderen
Welt ſtarken, fröhlichen Gottvertrauens.
Nach der Rede des Landesbiſchofs Dr. Müller überbrachte
Reichsinnenminiſter Dr. Frick die Grüße der
Reichs=
regierung. Das Deutſchland, von 1933, erklärte der
Reichsmini=
ſter, darf den Namen des Mannes, der vor 450 Jahren der Welt
geſchenkt wurde, wieder mit Stolz im Munde führen — mit Stolz
und Dankbarkeit dafür, daß die Vorſehung einen ſolchen Mann in
ſeine Reihen hineingeſtellt hat. Luthers Perſönlichkeit iſt eine
Weltmacht geworden. Doch er konnte es nur werden, weil er mit
jeder Faſer ſeines Herzens, jeder Schwingung ſeines Weſens
deutſch war. Vergiß nicht, du Volk der Reformation, was dir
Luther gab! Er war es, der Deutſchland von neuem befähigte,
das Beſte, was er denken konnte, nicht mehr mit geborgtem Klang,
ſondern mit der Urkraft des deutſchen Sprachguts zum Ausdruck
zu bringen.
Und eine zweite Mahnung an unſer Volk im Luther=Jahr
1933: Erkenne in dieſem Manne immer wieder dein eigenes
Antlitz, die Grundzüge deines eigenen Weſens, ſeine Stärken und
ſeine Schwächen, Zornesmut gepaart mit oft unbegreiflicher
Weich=
heit des Herzens, rückſichtsloſen Willen zur Wahrhaftigkeit gegen
ſich ſelbſt und gegen andere, innere Beſcheidenheit einer
Kampf=
natur allergrößten Ausmaßes, kompromißloſes Denken in ſcharfen
Gegenſätzen, Kraft zu großartiger Einſeitigkeit, die ſo oft ſchon
die Quelle deutſcher Stärke wurde — as alles iſt Luther, das,
deutſches Volk, biſt du ſelbſt, ſolange der eigene Sinn dir nicht
entfremdet iſt.
Ein Erbgut ſo gewaltigen Ausmaßes, wie es uns Luther
hin=
terließ, wird keinem Volk ohne Aufgabe geſchenkt. Neue kirchliche
Formen können indeſſen eine Steigerung ins Innenleben eines
Volkes wohl begünſtigen — wahrhaft entſcheidend für die
Vertie=
fung der Religiöſität im Ganzen iſt aber allein die harte
Aus=
einanderſetzung und Arbeit jedes Einzelnen mit und an ſich ſelbſt,
ſein ureigenſter Kampf um das, was Luther Rechtfertigung vor
Gott nannte, die unermüdliche Gewiſſensſchärfung an den ſtrengen
Geſetzen der religiöſen Ethik. Hier ſind unerbittliche Forderungen
zu erfüllen; hier gibt es kein Ausweichen, keine Halbheiten. Unſere
Volk erfährt jetzt wieder, was es heißt: Erfaſſung des ganzen
Menſchen! Möchte ihm das große Erleben der Gegenwart wieder
das Verſtändnis öffnen für die Heiligung ſeines Lebens im Bann
göttlicher Gebote!
Dann überbrachte Miniſterialdirektor Dr. Jäger der
Luther=
ſtadt die Grüße des preußiſchen Kultusminiſters Ruſt und
über=
reichte eine Ehrengabe von 5000 RM. für den weiteren Ausbau
der Luther=Halle,
Der Erzbiſchof von Schweden, Eidam (Upſala), begrüßte die
Stadt Wittenberg und die Luther=Halle. Martin Luther gehöre
der ganzen Chriſtenheit. Er habe das Gewiſſen des
Chriſtenmen=
ſchen von dem Menſchenzwang gelöſt und gelehrt, Gott und nichts
anderes über alles zu fürchten und zu lieben.
Nach weiteren Anſprachen, u. a. des Osloer Pfarrers Jvar
Weller, der die Grüße des norwegiſchen Volkes und der
vorwegi=
ſchen Kirche überbrachte, dankte der verdienſtvolle Leiter der
Luther=Halle, Lic. Thulin, für die vielen guten Wünſche, die der
Luther=Halle dargebracht wurden.
Der Höhepunkk
des Wiener Kakholikenkages.
EP. Wien, 10. September.
Den Höhepunkt der Veranſtaltungen des Katholikentages
bil=
dete der Feſtgottesdienſt im Park von Schönbrunn am Sonntag
vormittag. Der päpſtliche Legat, Kardinal Lafontaine, zelebrierte
eine Pontifikalmeſſe, und der Erzbiſchof von Wien, Kardinal
Innitzer, hielr die Feſtpredigt. Sämtliche in Wien anweſende
Teilnehmer des Katholikentages und eine große Menge von
Zu=
ſchauern waren nach Schönbrunn gekommen; insgeſamt waren
wohl über 250 000 Perſonen anweſend. Die Feier, die bei
wol=
kenloſem Himmel ohne Störung verlief, dauerte von 9.30 Uhr bis
in die Mittagsſtunden. — In der Schönbrunner Straße ließen
Nationalſozialiſten kleine Luftbalons mit angehängten
Haken=
kreuzen ſteigen und ſtreuten Pgpier=Hakenkreuze auf die Straße.
Die Polizei, die einen gewaltigen Apparat aufgeboten hatte und
auch durch 1000 Mann des Aſſiſtenz=Körpers verſtärkt war, fand
keinen Anlaß zum Einſchreiten.
Die franzöſiſchen Fronkkämpfer
kreken für Hitler ein.
Das Organ der ehemaligen Frontkämpfer, „Die Stimme
des Frontkämpfers”, warnt alle diejenigen die das neue
Deutſch=
land verächtlich zu machen ſuchen. „Sie ſollten ſchweigen und
ſich in ein Loch verkriechen, alle diejenigen, die Hitler einen
nur kurzen oder zerbrechlichen Erfolg vorausſagten”, ſchreibt
das Blatt. Niemals habe ſeit langer Zeit ein Mann ein ganzes
Volk ſo ſehr in ſeiner Hand gehabt wie Hitler. Er habe für
ſich vor allem die Jugend, eine Jugend, die in den
Nachkriegs=
jahren ein hartes Leben führen mußte und die die neue Zeit
all dem, was ſie früher ertragen mußte, vorziehe. „Gewiß müſſen
wir wünſchen, daß die wirtſchaftlichen und finanziellen
Maßnah=
men der nationalſozialiſtiſchen Regierung glückliche Reſultate
zeitigen, einmal aus dem rein Menſchlichen, und dann, weil wir
keinerlei Grund haben, neben uns eine kranke Nation zu ſehen.”
Der Artikelſchreiber ſucht dann einen Vergleich zwiſchen
Deutſch=
land und dem franzöſiſchen Volk zu ziehen, das „befriedigt iſt
von ſeinem Leben‟. Der Artikelſchreiber vergißt jedoch daß
auch Deutſchland nichts anderes wünſcht, als von ſeinem „Leben
befriedigt zu ſein”, was ihm aber in den Nachkriegsjahren durch
ſeine ehemaligen Gegner unmöglich gemacht worden iſt.
Lerrour bilder das ſpaniſche Kabinekk.
TU. Madrid, 10. September.
Nachdem der Präſident der Republik während des ganzen
Samstags ſeine Beratungen mit den Parteiführern und anderen
republikaniſchen Perſönlichkeiten fortgeſetzt hat und alle möglichen
Kombinationen erwogen worden ſind, um die Sozialdemokratie
nicht gänzlich auszuſchiffen, hat in letzter Stunde doch das
Kri=
terium jener Männer überwogen, die ein reſtloſes Ausſcheiden
der Sozialdemokratie und die Auflöſung des Parlaments als die
einzige Möglichkeit zur Rettung Spaniens vor der drohenden
Anarchie bezeichneten. Der Präſident hat ſich dieſer Auffaſſung
ſchließlich angeſchloſſen und den Führer der Radikalen Partei,
Lerroux, mit der Kabinettsbildung beauftragt. Lerroux hat
an=
genommen. Nach ſeinen bisherigen Verlautbarungen wird er auch
mit parteipolitiſch nicht gebundenen Männern in Verbindung
tre=
ten, um ein „nationales republikaniſches” Kabinett zuwege zu
bringen.
Neue Regierung in Kuba.
EP. Habana, 10. September.
Der Univerſitätsprofeſſor Ramon Gran San Martin iſt zum
Präſidenten der Republik ernannt worden. Dieſer Beſchluß wurde
von den Mitgliedern der neuen Junta, den Studenten und den
Offizieren der Armee nach langen Beratungen gemeinſam
ge=
faßt. Kurz nach ſeinem Amtsantritt hat Präſident San Martin
die Mitglieder der Regierung ernannt. Zum Finanzminiſter iſt
Joſé Barquis und zum Innenminiſter Guyteras berufen worden.
Gerüchte um König Faiſſals Tod.
EP. London, 10. September.
Eine ſenſationelle Meldung über die näheren Umſtände des
Todes des Königs Faiſſal vom Irak in der Schweiz veröffentlicht
der „Sunday Expreß”, der damit die bereits energiſch
demen=
tierten Gerüchte, daß der König keines natürlichen Todes
geſtor=
ben ſei, erneut anfacht. Nach dieſem Blatt beſchäftigt ſich der
Ge=
heimdienſt einer beſtimmten Macht (wahrſcheinlich England) mit
den näheren Umſtänden des Todes, obwohl die ſchweizeriſchen
Be=
hörden davon überzeugt ſeien, daß der König an
Arterienverkal=
kung geſtorben iſt. Die Nachforſchungen erſtrecken ſich vor allem
auf die Rolle einer unbekannten Schönheit, die an der letzten
Mahlzeit des Königs Faiſſal teilgenommen hat und ſeither
ſpur=
los verſchwunden iſt, ohne daß es bisher gelungen wäre,
feſtzu=
ſtellen, welche Bedeutung dieſe Frau im Leben des Königs
ge=
habt hat. Es werde in dieſem Zuſammenhang betont, daß der
König noch vor und während der Mahlzeit guter Dinge war, nach
dem Eſſen jedoch über heftige Kopfſchmerzen klagte. Weiter wird
hervorgehoben, daß bei der nach dem Tod vorgenommenen
Autopſie lediglich die Arterienverkalkung als Todesurſache
feſt=
geſtellt wurde, aber keinerlei Giftprobe vorgenommen wurde.
Einfuhr deutſchfeindlicher Emigranken=Likerakur
nach Japan verboten.
TU. Tokio, 11. September.
Aus den Kreiſen des japaniſchen Innenminiſteriums wird
mitgeteilt, daß Bücher, Zeitſchriften und Zeitungen, die in
deut=
ſcher Sprache im Ausland erſcheinen und die eine hetzeriſche
Hal=
tung der Reichsregierung gegenüber einnehmen, in Japan nicht
mehr zugelaſſen ſind.
Badiſches Dorf eingeäſchert.
Gemeinde Oeſchelbrunn bei Pforzheim
vernichkel. — 100 Häuſer niedergebrannk
Pforzheim, 10. September.
In der zwiſchen Pforzheim und Mühlacker gelegenen etwa
1500 Seelen zählende Gemeinde Oeſchelbrunn brach am Sonntag
vormittag Feuer aus, das ſich, begünſtigt durch ſtarke Oſtwinde,
ferner durch Funkenflug und Waſſermangel ſo raſch ausbreitete,
daß um 14 Uhr mittags bereits 50 Häuſer mit Nebengebäuden
in Schutt und Aſche gelegt waren. Die Feuerwehren der
Um=
gebung, auch aus Karlsruhe, SA., SS., Polizei und Stahlhelm
aus Pforzheim halfen bei den Löſcharbeiten. Ueber die
Brand=
urſache — das Feuer war in einer Scheune zum Ausbruch
ge=
kommen — iſt noch nichts bekannt.
Der Rieſenbrand wütete am Sonntag abend ungehemmt
wei=
ter. Um 22 Uhr waren ſchon etwa 100 Anweſen in Schutt und
Aſche gelegt. Alle Maßnahmen zum Eindämmen des rieſenhaften
Brandherdes waren infolge ſtarken Sturmes ohne Wirkung. Der
Ort war ohne Waſſervorrat, ſo daß aus dem nächſten, mehrere
Kilometer entfernt gelegenen Ort Niefern aus zahlloſen
Schlauch=
leitungen Waſſer an den Brandort herangeführt werden mußte.
Aber auch dieſe Hilfe verſagte, denn die Schlauchleitungen
zer=
platzten infolge des ungeheuren Waſſerdruckes. So ſtand nur die
Jauche zur Verfügung — ein ohnmächtiges Beginnen dieſer
Brandkataſtrophe gegenüber. Nahezu jeder 2. Bewohner iſt ſchon
ohne Obdach. Der Ort iſt vollkommen geräumt. Alles Mobiliar
und das Vieh iſt in Sicherheit gebracht worden. Auch wird die
Ernte teilweiſe weggeführt. Am Brandplatz befinden ſich die
Feuerwehren aus Karlsruhe, Pforzheim, Stuttgart, Leonbern
und Vaihingen. Die Feuerwehrleute, die in einem württember=
giſchen Orte zuſammengekommen waren, ſämtliche verfügbaren
Mannſchaften aus Polizei, SA., SS., Stahlhelm und
Arbeits=
dienſt aus Baden und Württemberg helfen retten, was noch zu
retten iſt. Um 19,30 Uhr wurden durch Lautſprecher alle nicht
an=
ſäſſigen Perſonen aufgefordert, Oeſchelbrunn zu verlaſſen. Schon
am Nachmittag war kilometerweit um den Brandort eine Sperre
durchgeführt worden. — Man vermutet Brandſtiftung. Es
wur=
den mehrere Verhaftungen vorgenommen. Auch gab es mehrere
Verletzte. Seit den Mittagsſtunden weilt Reichsſtatthalter
Wag=
ner am Brandplatz.
K0/.9
IA
Auko Abhang hinunkergefkürzk.
10 Tote, 28 Berletzke.
Wuppertal, 10. September.
Ein mit etwa 45 SA.=Männern aus Bochum beſetzter
Laſt=
kraftwagen ſtürzte auf der abſchüſſigen Solinger Straße bei
Kohl=
ſcheid einen ſteilen Abhang hinunter. Zehn SA.=Männer wurden
getötet oder erlagen im Krankenhaus ihren Verletzungen, 28
ver=
letzt.
Der aus Bochum ſtammende Laſtkraftwagen war mit etwa
45 SA.=Männern der Standarte 3/17 Bochum beſetzt, die er zur
Beſichtigung der großen Eiſenbahnbrücke bei Müngſten bringen
ſollte. In Kohlſcheid, das um 10.15 Uhr erreicht wurde, mußte
die abſchüſſige Solinger Straße befahren werden. Vermutlick
hatte dabei der Fahrer die Krümmung der S=Kurve und ihre
Be=
fahrung unterſchätzt. Mitten in der Kurve gelang es ihm nicht
mehr, den Wagen herumzureißen; dieſer ſauſte über den
Straßen=
rand den ſteilen Abhang hinunter, ſich dabei mehrfach
überſchla=
gend. Die Inſaſſen wurden aus dem Wagen herausgeſchleudert.
Sechs SA.=Männer konnten nur als Leichen geborgen werden,
32 mußten zum Teil mit ſchweren Verletzungen in die
Kranken=
häuſer nach Solingen geſchafft werden. Die ſofort alarmierte
Feuerwehr und die Sanitätsmannſchaften leiſteten die erſte Hilfe.
Wie verlautet ſollen die Bremſen des Wagens verſagt haben,
Seite 2 — Nr. 252
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 11. September 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 11. September 1933.
Viel Lärm um nichts.
Seit Jahren waren wir gewohnt, alle Monate von einer
anderen Konferenz, die in irgendeiner Form zur Behebung der
Weltwirtſchaftskriſe beitragen ſollte, zu leſen.
Mit großen Hoffnungen beſprachen die Zeitungen dieſe
Mini=
ſterzuſammenkünfte vorher, mit vielverheißender Rede erfolgte
jedesmal die Eröffnung, die üblichen Poſten der Vorſitzenden
uſw. wurden vergeben, es konſtituierten ſich Unter= und
Arbeits=
ausſchüſſe, und damit war das ſo ſchwungvoll Begonnene wieder
einmal vertagungsreif.
Wie anders hat unſer Führer die Sache angepackt. Von
heute auf morgen verwirklichte er ſeine gigantiſchen Pläne. Wie
geht er der Arbeitsloſigkeit zu Leibe!. In kaum glaublich kurzer
Zeit hat er durch ſeinen eiſernen Willen Millionen wieder zu
Arbeit und Brot verholfen.
Deutſchland, ſeit 14 Jahren der
spielball neidiſcher Nachbarn, kann wieder vertrauensvoll in die
Zukunft ſehen. Jeder Einzelne darf wieder hoffen, wir müſſen
alle dazu beitragen, die Pläne unſeres Volkskanzlers zu
för=
dern, und ſchon mit einer Mark können wir mithelfen am Auf=
Die Arbeitsbeſchaffungs=Lotterie, die die
DAP. herausgebracht hat, gibt uns Gelegenheit dazu, der
Ertrag dient dem begonnenen Werk und hilft, die arbeitsloſen
Volksgenoſſen wieder in den Wirtſchaftsprozeß einzugliedern.
Keiner darf ſich ausſchließen, jeder muß ſeinen Willen zum
Wie=
deraufbau bekunden und Arbeitsbeſchaffungsloſe kaufen. Einer
für alle und alle für einen.
— Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Septemberverſammlung fand in den ſchönen Räumen des
Seeheimer Schlößchens ſtatt. Nach dem Kaffee begrüßte die
Vor=
ſitzende die ſtattliche Verſammlung mit herzlichen Worten. Sie
gab zugleich die Bedingungen bekannt, unter denen Mitglieder
und Kleinrentnerinnen von Montag bis Freitag die vom
Freundinnenverein überlaſſenen Wochenendzimmer des
wunder=
bar gelegenen Schlößchens benutzen können. In ſcharf umriſſenen
Zügen ſtellte Frau Bernbeck in das Erleben der Tagung des
Bundes, in Naumburg und Hannover, mit ihrem tiefen Ernſt
und der Betonung der Verantwortung, die gerade jetzt auf den
Mitarbeiterinnen des Bundes und vor allem auf den
Voxſitzen=
den ſeiner Verbände und Gruppen ruht. Sie teilte zum Schluß
mit, daß Frau D. Paula Müller=Otfried, die den Bund faſt 35
Jahre geleitet hat, den Rücktritt erklärt hat, der erfolgen werde,
ſobald ihre Nachfolge und die Arbeit des Bundes geſichert ſei.
Frl. Gretefend, die Vorſitzende des Mitteldeutſchen Verbandes,
hat ebenfalls niedergelegt. An ihre Stelle tritt Frau Pfarrer
Leichte=Gotha. Eine beſondere Prägung gab der Verſammlung
Herr Pfarrer Reith=Seeheim durch ſeine Anſprache. Von dem
Bau ſeiner alten Kirche mit dem trutzig wehrhaften Turm
aus=
gehend, die nach ſchwerer Zeit nach 1700 über den urſprünglichen
Fenſtern kleinere Fenſter, Augen, erhalten habe, ſtellte er feſt,
wie die evangeliſche Gegenwartskirche ebenfalls helle neue Augen
brauche. Mit neuen hellen Augen hätten auch die evangeliſchen
Frauen Umſchau zu halten, ſie, die Trägerinnen, die Säulen der
Kirche. Er ſchloß ſeine Ausführungen mit einem Hinweis auf
die Eva von Michelangelo. Der Blick, der kaum zum Leben
ge=
rufen, geht nach oben. So muß alle Frauenarbeit den Blick
nach oben richten und dort Kraft und Licht für ihr Tun ſuchen
und empfangen. Einen ſchönen Abſchluß des genußreichen
Nach=
mittags gab die Seeheimer Jungſchar, die einige Lieder ſang
und mit ihren Fahnen bis zur Abfahrtſtelle des Omnibus die
Anweſenden begleitete.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen findet im Großen Haus
die erſte Vorſtellung von Kleiſts „Der Prinz von Homburg” in
der Neueinſtudierung von Dr. Rolf Praſch ſtatt. Hauptmiete 4
(1. Vorſtellung). Beſetzung: Hauer Franke=Booch, Döring,
Bau=
meiſter, Laubenthal, Stieda, Maletzki, Lohkamp, Weſtermann,
Schroer, Keim, Hinzelmann, Handſchuhmacher. Karten im
Vor=
verkauf von 9.30—13.30 und 18.00—20.00 Uhr. — Am Mittwoch
findet im Kleinen Haus ein Vortrag von Wolfgang von Gronau
ſtatt. Vorverkauf ab heute von 9.30.—13.30 und 18.00—20.00 Uhr.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen, Darmſtadt und
Umgegend. Nach der Neuorganiſation des Vereins und ſeiner
Führung ergeht an alle Männer vom ſchwarzen Kragen der Ruf
zu tätiger Mitarbeit. Die großen Aufgaben, die dem Verein in
Zukunft erwachſen werden, und die neben der Pflege des
Pio=
niergedankens ganz beſonders ſozialer Natur ſind, erfordern den
Zuſammenſchluß aller Kräfte. Wir Pioniere, Männer der Tat,
wollen nicht fehlen in der vorderſten Linie der großen
Abwehr=
ſchlacht gegen die Arbeitsloſigkeit. Wir kämpfen Schulter an
Schulter, getreu unſerem Führer Adolf Hitler, zur Verwirklichung
der von ihm geſteckten Ziele. Kameraden die ihr in Arbeit und
Brot ſteht, gedenkt der materiellen und ſeeliſchen Not eurer
arbeitsloſen Kameraden, ihrer Familien und Kinder. Ihnen zu
ſelfen, hat ſich der Verein zur vornehmſten Aufgabe gemacht.
Aber auch ihr, arbeitsloſe Kameraden, müßt uns helfen, dieſes
Ziel zu erreichen. Kommt zu uns. Ihr ſollt und müßt wieder
den Anſchluß finden an die Kameraden, mit denen ihr in
ſchwer=
ſten Stunden ausgehalten habt. Ihr ſollt auch wieder
teilneh=
men am Vereinsleben, und letzten Endes müßt ihr auch
mit=
arbeiten an den großen Aufgaben der Gegenwart. Im
Pionier=
verein werdet ihr dieſen Anſchluß und die Hilfe finden, die ihr
lange genug entbehren mußtet. Es ergeht daher der Aufruf
Alle arbeitloſen Kameraden melden ſich ſchriftlich oder
mündlich bei Kam. Hptm. Dr. Bert, Darmſtadt. Braunes Haus.
*Kundgebung der Friſeure Heſſens und Heſſen=Naſſaus
Weihe zweler Friſeurinnungs=Sturmfahnen. — Der Führer der deutſchen Friſeure, Landtagsabg. Renz=Alzey.
über Wirkſchaftsmoral im neuen Deukſchland.
Zu einer gewaltigen Maſſenkundgebung im Zeichen des
Hakenkreuzes hatten ſich geſtern nachmittag die Friſeure aus dem
Landesverband Heſſen und Heſſen=Naſſau in den Mauern
Darm=
ſtadts zuſammengefunden. Der große Saal des Städt. Saalbaues,
reich mit Hakenkreuzfahnen und alten Innungswappen
ausge=
ſchmückt, war bis auf den letzten Platz beſetzt, als nach den
ſchneidi=
gen Eröffnungsmärſchen der Standartenkapelle 143 unter
perſön=
licher Leitung des Obermuſikmeiſters Weber und dem feierlichen
Einzug der alten und neuen Innungsfahnen und eines SA.=
Stur=
mes der Darmſtädter Innungsführer Kiefer die Kundgebung
Sein
Willkom=
mit herzlichen Worten der Begrüßung eröffnete.
mengruß galt vor allem den Herren Dr. Lindemann als Vertreter
der Staatsregierung, Stadtinſpektor Krauskopf als Vertreter der
Stadt Darmſtadt, Dr. Kollbach von der Heſſiſchen
Handwerkskam=
mer, Pg. Schäfer als Vertreter des Ortsgewerbevereins, der
Handwerkervereinigung und der „Hago” und dem
Bundespräſiden=
ten Franz Renz. Mit beſonderer Genugtuung begrüßte er es, daß
es dem Bundespräſidenten Renz, gelungen ſei auch im
Friſeur=
gewerbe einen Einheitsverband zu ſchaffen. Die Grüße des
Lan=
desverbandsvorſtandes Heſſen und Heſſen=Naſſau überbrachte der
neue Verbandsführer Weidner=Frankfurt a.
Namens der heſſiſchen Regierung ſprach Dr. Lindemann
von der Miniſterialabteilung 3. Er wies darauf hin, daß ſich die
Regierung ſtets eng mit den Berufsſtänden verbunden fühle, und
kam dann auf das Hakenkreuz als Symbol der neuen Zeitenwende
zu ſprechen, die gerade der Handwerker und Mittelſtändler
tief=
innerlich begreifen müſſe.
Dr. Kollbach übermittelte die Grüße der Heſſiſchen
Hand=
werkskammer und ihres Präſidenten Müller, der leider am
Er=
ſcheinen verhindert ſei. Die großartige Kundgebung als
Verſamm=
lung eines einzigen Berufsſtandes beweiſe deutlich, daß das
Hand=
werk die Zeichen der Zeit verſtanden habe. Er ſchloß mit dem
Wunſche daß die Kundgebung einen Markſtein auf dem Wege der
berufsſtändiſchen Entwicklung bilden möge.
Für die Stadtverwaltung Darmſtadt ſprach Stadtinſpektor
Krauskopf, der gleichzeitig die perſönlichen Grüße des am
Erſcheinen verhinderten Oberbürgermeiſters Dr. Müller
über=
brachte. Die Stadtverwaltung Darmſtadt werde auch in Zukunft
ihre vornehmſte Aufgabe in der Förderung aller handwerklichen
Beſtrebungen erblicken. Die zu weihenden Banner aber möchten
ſtets Symbole der Einigkeit und Feſtigkeit innerhalb des
Berufs=
ſtandes ſein.
Daran ſchloß ſich die
feierliche Weihe der Innungsfahnen
für den Kreisverband Darmſtadt=Stadt und den Kreisverband
Darmſtadt=Land an. Pg. Schäfer als Vertreter des
Orts=
gewerbevereins und der „Hago” wies einleitend darauf hin, daß
Fahnen von jeher Symbole der Treue, der Reinheit, der
Verbun=
denheit und des Kampfes ſeien. Sturmfahnen des Handwerks
und der Innungen bekundeten, daß der Geiſt des neuen
Deutſch=
land auch in das Handwerk eingezogen ſei, das ſich damit gern und
ſtolz in die Front der Kämpfer für das Dritte Reich einreihe. Die
alten Innungsfahnen würden gleichzeitig zu neuem Leben erweckt,
wenn ihnen jetzt die neuen ſchmucken Hakenkreuzfahnen vorangetra=
HDIEe
SS deudfchebühne
O rurn vien: ande Mticc,g.
— Deutſche Bühne. Für 1 RM. im Monat können Sie Oper
oder Schauſpiel beſuchen! Wer könnte ſich nicht mindeſtens eine
ſolche Miete von 6 Vorſtellungen leiſten? Für 2 RM. im Monat
erhalten Sie 12 und für 3 RM. im Monat 18 aus dem
Spiel=
plan des Landestheaters ausgewählte Vorſtellungen. Dabei iſt
die einzelne Rate nur neunmal zu zahlen, dazu kommt 1 RM.
Jahresbeitrag. Bei ſolchen Preiſen iſt es jedem
Volksgenoſſen möglich, ins Theater zu gehen. Er
opfert wenig und erfüllt ſeine Pflicht als Staatsbürger am
Auf=
bau des Deutſchen Theaters. Unbemittelte ſind nicht
ausge=
ſchloſſen. Sie finden in der Volksmiete ihren Platz. So
öffnet die Deutſche Bühne jedem Volksgenoſſen
das Theater. Werbeſchriften überall. Die Geſchäftsſtelle im
Kleinen Haus iſt täglich geöffnet.
Heſſiſcher Landesverband Evang. Männer=Vereinigungen
(Sitz Darmſtadt). Der Heſſiſche Landesverband hat auf ſeiner
Hauptverſammlung am 25. Juni 1933 in Gießen auf Anregung
des Brudervereins Langen den einſtimmigen Beſchluß gefaßt, die
einzelnen angeſchloſſenen Vereine möchten nach ihrer
Leiſtungs=
fähigkeit eine freiwillige Spende zum „Opfer nationaler Arbeit”
(Hitlerſpende) leiſten. Die Vereine kamen dieſem Wunſche nach,
und als Sammelergebnis konnten 250.— RM. dem Fonds
zu=
geführt werden.
gen würden. So weihe er die beiden Fahnen als Zeichen der
Treue, der Einigkeit und der Standesehre. Während des
feier=
lichen Aktes hatten ſich alle Anweſenden von ihren Plätzen
er=
hoben. Anſchließend ſang man ſtehend das Deutſchlandlied und
das Horſt=Weſſel=Lied.
Nach kurzer Pauſe ergriff, von lebhaftem Beifall empfangen,
der
Führer der deutſchen Friſeure, Landtagsabgeordneter
Renz=Alzey,
das Wort zu einem längeren Referat über das Friſeurgewerbe im
Ständeſtaat und über Wirtſchaftsmoral im neuen Deutſchland.
Er ging zunächſt auf die weltgeſchichtliche Bedeutung des politiſchen
Umſchwungs in Deutſchland ein. Der Nationalſozialismus habe
bei und ſeit Uebernahme der Macht bewieſen, daß ihm die Form
nichts, das Leben aber alles bedeute, denn wir begännen, ein
Fun=
dament für Jahrhunderte zu bauen. Der alte nationalſozialiſtiſche
Grundſatz Gemeinnutz geht vor Eigennutz” müſſe vor allem im
Wirtſchaftsleben Geltung haben. Er zeichnete dann im einzelnen
die wichtigſten Punkte auf, die das neue Deutſchland von den
Be=
rufsſtänden als Pflichterfüllung gegenüber den von ihnen zu
for=
dernden Rechten verlangen könnte und müßte. Vor allen Dingen
gelte es, die Einheit innerhalb der Wirtſchaftsgruppen, mit
Füh=
rern von wahrer Autorität an der Spitze, herzuſtellen. Die
Kon=
kurrenzmoral und der kollegiale Geiſt müßten unbedingt wieder
gehoben werden. Das bedeute, daß der Handwerker ſelbſt über
örtliche Bedenken hinweg in ſeinem Kollegen nicht den Gegner
ſehen dürfe, ſondern ihm zu gemeinſamer Aufbauarbeit die Hand
reichen müſſe. Im Lehrlingsweſen müßte eine größere Ausleſe
er=
folgen, damit durch den Nachwuchs, deſſen fachliche Ausbildung mit
allen Mitteln zu fördern ſei, wieder Handwerkerſtolz und
Fach=
tüchtigkeit zu Ehren gelangten. Keine Zwangsmaßnahmen ſeitens
der Behörden, ſondem freiwillige, ſelbſtverantwortliche
Aufbau=
arbeit müßten im Vordergrund ſtehen. Der berufsſtändiſche
Auf=
habe, mehr
bau müſſe gefördert werden. Statt Standesdünkel.
Standesbewußtſein zu herrſchen. Zur Hebung der Preismoral
diene am beſten die Hervorhebung der Qualitätsarbeit. Auch die
Arbeitnehmer im Friſeurgewerbe müßten zu einer
Einheitsorgani=
ſation zuſammengeſchloſſen werden. Schwarzarbeit,
Doppelverdie=
nertum und Pfuſcharbeit ſeien reſtlos zu beſeitigen. Auf alle Fälle
aber müſſe man ſich darüber im klaren ſein, daß
Wirtſchafts=
moral nicht angeordnet ſondern anerzogen
wer=
den müßte. So ſei alſo im eigenen Berufsſtand wertvolle
Er=
ziehungsarbeit zum Wohle des ſchaffenden deutſchen Menſchen zu
leiſten.
die packenden, noch eine ganze Reihe interner Berufsfragen
behandelnden Ausführungen wurden mit rieſigem Beifall aufg—, ſpontan erklang aus der Verſammlung heraus ein
drei=
faches Sieg=Heil auf den Redner. Begeiſtert wurde das Horſt=
Weſſel=Lied geſungen.
Innungsführer Kiefer ſchloß die in jeder Beziehung
er=
hebend verlaufene Kundgebung mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
den Reichspräſidenten, den Reichskanzler und die deutſche Nation.
Anſchließend fand bei den Klängen der Standartenkapelle ein
ge=
ſelliges Beiſammenſein ſtatt.
— Arbeitsgemeinſchaft der Darmſtädter
Stenographenver=
eine. Um die vorgenommene Gleichſchaltung auch ihrerſeits in
die Praxis umzuſetzen, haben die drei Darmſtädter
Stenogra=
phenvereine (Verein von 1861 Darmſtadt, Kaufmänniſche
Steno=
graphengeſellſchaft und Stenographenvereinigung) ſich unter
voller Wahrung ihrer Selbſtändigkeit zu einer
Arbeitsgemein=
ſchaft zuſammengeſchloſſen. Die Initiative zur Gründung der
Arbeitsgemeinſchaft ging von dem Führer des Landesverbandes
Heſſen=Naſſau des Deutſchen Stenographenbundes. Herrn
Land=
tagsdirektor Werner, aus, der auch die Gründung in die Wege
leitete. Den Vorſitz in der Arbeitsgemeinſchaft übernahm der
Vorſitzende des Vereins von 1861, Verwaltungsoberinſpektor P.
Meyer. Die Tätigkeit der Arbeitsgemeinſchaft ſoll ſich darauf
erſtrecken, eine Gleichſchaltung auf den Arbeitsgebieten der
Ver=
eine zu erreichen, auf denen gemeinſame Intereſſen ſich berühren.
Die erſten Vereinbarungen
erſtreckten ſich demgemäß auf die
Gleichſetzung der Preiſe für die Anfängerkurſe in Kurzſchrift und
Maſchinenſchreiben, auf die Preiſe für Nichtmitglieder in den
Fortbildungs= und Diktatkurſen und auf die Einführung
ſoge=
nannter Schwarzer Liſten, in die alle die Mitglieder
aufgenom=
men werden, die ſatzungswidrig aus einem der Vereine
aus=
ſcheiden Den ſo in die Schwarzen Liſten Aufgenommenen i
dann nicht mehr die Möglichkeit geboten, ohne weiteres in einer
anderen Darmſtädter Stenographenverein einzutreten, es bedarf
vielmehr in einem ſolchen Falle erſt der Zuſtimmung des
Ver=
eins, aus dem der Betreffende ſatzungswidrig ausgeſchieden iſt.
Die Sitzungen der Arbeitsgemeinſchaft ſollen nach Bedarf
ſtatt=
finden, der Abſchluß weiterer Vereinbarungen in dieſen
Sitzun=
gen wurde vorbehalten.
p. Brieftelegramme werden ab 16. September im Verkehr
zwiſchen Frankreich, Algier, Tunis einerſeits und den
euro=
päiſchen Ländern andererſeits (Albanien, Spanien, Irland.
Island, Schweden und Saargebiet ausgenommen) eingeführt.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 10. September 1933.
„Die Walküre‟
Erſter Tag des „Ring des Nibelungen” von Richard Wagner.
Feſtliche Stimmung, großer künſtleriſcher Erfolg, begeiſterte
Anerkennung: das waren die Kennzeichen der
Eröffnungsvor=
ſtellung — durch den Beſuch der Großherzöglichen Familie und
des Reichsſtatthalters ausgezeichnet — des bis auf den letzten Platz
beſuchten Landestheaters.
Unſere Oper wird im neuen Spieljahr den Beweis zu erbringen
haben, daß ſie, freudig in die neue Zeit ſich ſtellend, die Kraft
hat, mit einem aus dem Schatz vorwiegend deutſcher
Opernlite=
ratur geſchöpften Spielplan, aus dem Geiſt alter Ueberlieferung
und nationaler Geſinnung den Ruf unſerer Bühne zu
er=
halten. Die Gewähr hierfür ſcheint mir dadurch gegeben
zu ſein, daß die Opernleitung, unſeren oft begründeten
Wünſchen entſprechend, endlich einheitlich zuſammengefaßt
wurde und in beſonders ſachkundigen Händen liegt. Es iſt
ferner gelungen, den notwendigen Wechſel im Kapellmeiſter=,
Solo= und Chor=Perſonal glückverheißend und vollzählig zu
be=
werkſtelligen. Das ernſthaft vorgeſetzte, gewandt angepackte Ziel
wird zu erreichen um ſo ausſichtsvoller ſein, je größere
Selbſtän=
digkeit dieſer Opernleitung gelaſſen wird, weil ſie erſt dann
ver=
antwortungsfreudig ihre beſten Kräfte entfalten kann.
Was wir in langen Jahren an dieſer Stelle je und je
ver=
langt und erſehnt haben, wird nun endlich der Verwirklichung
genähert: eine deutſche Oper, frei von Willkürlichkeiten, frei von
unbegründeter Ausländerei, mit Ehrfurcht vor Werk und Meiſter,
jedoch von der Gegenwart beſchwingt aufgeführt, dem ganzen Volk
in höchſtmöglicher künſtleriſcher Vollendung dargeboten!
Die Wahl des Eröffnungsſtückes iſt programmatiſch. Richard
Wagner gebührt in der Oper unſerer Zeit das erſte Wort. Meine
Vorausſage im Vorjahre, daß die Bühnenwerke des Bayreuther
Meiſters einer neuen, ihrer dritten, Blütezeit entgegengingen,
iſt überraſchend, früh und ſtark eingetroffen. Das größte, der
Ring, erſtrahlt in unverblaßter Schönheit vor einem erneut
auf=
nahmebereiten, gereifteren Publikum.
Für ſeine neue Inſzenierung durch Hans Strohbach, die
im Zuſammenhang ſpäter beſprochen werden ſoll, ſind wir
be=
ſonders deshalb dankbar, weil ſie entſtand nicht wie ſeither als
Ausdruck der Zeit — dem Wechſel von Richtungen und Moden
unterworfen, daher kurzlebig — ſondern als Ausdruck des Werks
— aus ihm ſelbſt geſchöpft, daher dauerhaft. Wir können uns
nicht mehr den Luxus von übrigens fraglichem Wert erlauben,
alle 1—2 Jahre jedes Werk der Laune von Artiſten zu Liebe neu
zu inſzenieren, ſondern wollen langlebige Arbeiten ſehen, mit
denen eng verbunden beſonders unſere neue Jugend, für Jahre
hinaus die Meiſterwerke kennen und lieben lernt.
Die Walküren=Inſzenierung, das kann heute vorweg geſagt
ſein, iſt in hohem Grade geglückt. Daß Regie und ſzeniſche
Ge=
ſtaltung in einer Hand liegt, erweiſt ſich als ihr größter Vorzug.
Gute Grundriſſe, Phantaſie und Erfindung in Bühnenbildern
und Koſtümen, geniale Ausnutzung aller techniſchen Miitel, große
Zweckmäßigkeit ſind überzeugend. Viele nicht gleichgültige Regie=
Einzelheiten, uns aus der Partitur bekannt und vertraut, die
verſchüttet waren, ſind wiederhergeſtellt. Vor allem erfreut die
große Werktreue, die Muſiknähe und Illuſionskraft dieſer mit
be=
geiſterter Hingabe geſchaffenen, ſachkundigen Arbeit.
Ging die Szene und Regie Strohbachs weſentlich von der
Muſik aus, ſo ward dem Dirigent die Aufgabe zuteil, ſie ſo mit
dieſer Muſik auszufüllen, daß ſich beide zu einheitlichem Ganzen
vereinigen. Dies iſt Dr. Schmidt=Iſſerſtedt in äußerſt
fruchtbarer Zuſammenarbeit mit H. Strohbach — unerläßliche
Vorbedingung — mit einem Erfolg geglückt, der die höchſten
Er=
wartungen übertraf, und in der Geſamtwirkung ſich neben die
Leiſtungen größter Bühnen ſtellen darf. Mit überlegener
Sicher=
heit und hoher Intelligenz beherrſcht dieſer mehr und mehr
wachſende Dirigent ſchwungvoll das Ganze, ſorgfältig jede
Ein=
zelheit des anſpruchsvollen Werks, gibt ſcharf die motiviſche
Thematik, temperamentvoll die weiten Spannungen der großen
Orcheſtergebilde, füllig — trotz unzureichender Beſetzung — den
Reichtum des polyphonen Gewebes dieſer wundervollen
Par=
titur, ohne die Stimmen zu überdecken. Zwei Meiſter ihrer Art,
in vorbildlicher Ergänzung: grade recht für den Ring!
Was wäre aber alle bewundernswerte Vor= und Mitarbeit
wert, würde ſie nicht von geeigneten Künſtlern auf der Bühne
getragen und vollendet? Denn die Darſteller, ſind es letztlich
immer, die den Erfolg machen.
Als eine Brünnhilde von heldiſchem Wuchs und bildhaſter
Erſcheinung ſtand Lili Hafgren=Dinkela
temperament=
voll und ergreifend im Mittelpunkt der Handlung. Die
ausge=
reifte große Sängerin iſt gleichzeitig eine formvollendete
Geſtal=
terin ganz großen Formates, ein Vorbild der Ausdruckseinheit
von Wort, Ton und Gebärde in Wagners Sinne. Sie iſt eine
der ſeltenen Künſtlerinnen, von deren Perſönlichkeit ſtarke
Strah=
lungen auf die Mitwirkenden ausgehen, ſo daß mit rückwirkender
Kraft alle Leiſtungen ungeahnt gegipfelt und veredelt werden.
Das Charakterbild der herrlichen Wotanstochter wurde aus
inner=
ſtem Erleben zu gewinnender und erſchütternder Darſtellung
ge=
bracht.
In Bertha Obholzer lernten wir als Sieglinde eine
ſympathiſche Künſtlerin kennen, die ſich unſerem Enſemble
voll=
wertig einfügt. Erſcheinung, ſtimmliches Vermögen und
geſang=
liches Können, auch Begabung für Ausdruck und Darſtellung
ſcheint ſie für die deutſche Oper hervorragend geeignet zu machen.
Ihre reife, feſſelnde Leiſtung fand ſtarke Anerkennung.
Als Fricka ſtellte ſich Magda Strack, unſere neue Altiſtin,
erfolgreich vor. Ihre Stimme, mehr Mezzo als Alt, iſt groß und
füllig. Ihre Darſtellung — große Erſcheinung mit bedeutenden
Zügen — iſt ſehr eigenkräftig. Eine intereſſante Perſönlichkeit,
temperamentvoll, routiniert.
Mit dieſen drei neuen Erwerbungen können wir füglich
zu=
frieden ſein.
Der Siegmund Joachim Sattlers iſt nunmehr zu einer
prachtvollen, ausgeglichenen Darbietung großen Stils ausgereift.
Mit ſeinem vortrefflich gelungenen Siegfried iſt ſich der
ſtimm=
begabte Künſtler der Größe und Spannkraft ſeiner Mittel
be=
wußt geworden. Aus berechtigtem Selbſtvertrauen, getragen von
der geſteigerten allgemeinen Anerkennung, geſtaltet er nun in
breiteren Maßen und mit bedeutungsvollerem Ausdruck. Seine
Stimme wächſt ung glänzt immer kräftiger. Er iſt auf dem Wege,
bei ernſter Arbeit die ſchwerſten Aufgaben ſeines Faches mit der
Sicherheit zu beherrſchen, wie ſie jeder großen Bühne würdig iſt.
Den Wotan gab unſer Johannes Biſchoff in klaſſiſcher
Größe, bewundernswerter Friſche und unübertroffener
Geſtal=
tungskraft. Die mächtig geſteigerte Erzählung im zweiten Akt
macht ihm ſo ſchnell keiner nach. In Wotans Zorn und Wotans
Abſchied hinterließ er große, unvergeßliche Eindrücke.
Der Hunding zeigte Theo Herrmann, vortrefflich wie
immer. Dieſen herrlichen Sänger und Charakterdarſteller als
Hauptſtütze unſerer Oper erhalten zu wiſſen, iſt eine große Freude.
Der Walküren=Chor — die Damen Harre, Reining, Jakobs,
Strack, Heilmann, v. Georgi, Bauer, Liebel — alſo von nur
So=
liſtinnen beſetzt, hatte durch die Fülle dieſer Stimmen und infolge
günſtiger räumlicher Anordnungen heute beſonders ſtarke
Wir=
kung.
Unſer Orcheſter, endlich durch einen vierten Baß verſtärkt
und auch ſonſt durch andere Verteilung der Kräfte, wie einige
Neubeſetzungen glücklicher geordnet, ſpielte hohen Lobes wert.
So klein es iſt, hat es doch an jedem Pult Meiſter ihres
Faches=
die dem Führer virtuos folgend, mit begeiſterter Hingabe dem
Ganzen dienen. Im Ring nun gar iſt das Orcheſter ein
wich=
tigſter Träger des Erfolgs, als welcher es ſich heute glänzend
er=
wies. Unſerem techniſchen Perſonal, in ganz Deutſchland
von je berühmt, das für die ſchwierigen Aufgaben des Rings von
ausſchlaggebender Bedeutung iſt, muß bewundernde Anerkennung
gezollt werden.
Ein verheißungsvoller, Anfang!
EH,
Montag, 11. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 252 — Seite 3
* Darmſtädter Hiklerjugend
Torrot ſar vas Jagenogerversstoert.
Im Zuſammenhang mit dem Werbetag, für das
Jugendher=
bergswerk veranſtaltete die Darmſtädter Hitlerjugend geſtern, in
den Mittagsſtunden einen Propagandamarſch durch die Stadt.
Un=
ter Vorantritt des eigenen Spielmannszuges und mit friſchen
Jugend= und Wanderliedern auf den Lippen marſchierten die
ein=
zelnen Züge (Unterbann 1/115 der Hitlerjugend und das Jungvolk
des Kreiſes Darmſtadt=Stadt) vom Steubenplatz am alten Bahnhof
aus (durch die Rhein=, Neckar=, Sand=, Saalbau=, Eliſabethen=,
Ernſt=Ludwig=, Rhein=, Luiſen=, Frankfurter=, Schloßgarten=,
Schwanen=, Magdalenen= und Alexanderſtraße) zum Paradeplatz,
wo ſich vor der Freitreppe zum Landesmuſeum eine Kundgebung
anſchloß.
Nach einem einleitenden Fanfarenmarſch ergriff Oberbann=,
Preſſe= und Schulungsleiter Walter Richter das Wort zu einer
begeiſternden und begeiſtert aufgenommenen Anſprache über die
Bedeutung des Jugendwanderns und des Jugenherbergsweſens.
Er erklärte:
Der hinter uns liegende Kampf der vergangenen Jahre hat
uns kaum Zeit gelaſſen, über die Schönheit des Lebens, die ſo
ge=
waltige Größe und ſtolze Erhabenheit der Natur auch nur
nachzu=
denken, geſchweige denn ſie zu fühlen oder zu erleben.
Wir kannten und erſtrebten nur ein Ziel. Dieſes Ziel war:
Deutſchland! Dieſes Ziel hieß: Deutſchland muß wieder frei
wer=
den. Frei werden, damit wir leben und uns dann des Lebens
freuen konnten. Dafür ſetzten wir uns ein mit allem, was wir
hatten, und allem, was in uns war.
Und ſo marſchierten wir Jahre hindurch, Tag um Tag, Abend
für Abend, hinter den wehenden Hakenkreuzfahnen Adolf Hitlers,
unſeres in der Weltgeſchichte unvergleichlichen Führers; immer
be=
reit, für ihn und ſein Werk zu werben und zu kämpfen und, wenn
es ſein mußte, zu ſterben
Wohl kam manchmal in unſere Seelen und Herzen brennende
Sehnſucht nach Ruhe und Ausgeglichenheit, nach großen Wäldern,
nach hohen Bergen und ſtillen Seeen, nach der ſo friedlichen und
ſchönen Natur. Indeſſen, wir hatten keine Zeit, wir mußten
arbei=
ten, unermüdlich arbeiten, werben und kämpfen und durften nicht
ruhen noch raſten. Gewiß wir kamen heraus aus den Städten,
aber nicht zu fröhlicher Wanderfahrt, ſondern zu Arbeit und
Kampf. Faſt immer war uns Landſtraße und Dorf nur
Hinder=
nis und Entfernung, nur Mittel zum Zweck, um an das geſteckte
Ziel zu kommen.
Nun iſt der Kampf um die Straße vorbei. Unſere Fahnen
wehen ſiegreich über Deutſchland. Endlich haben wir Zeit, zu
er=
leben, für was wir gekämpft haben. Und ſchon regt ſich nun mit
unſtillbarer lebendiger Kraft in uns der uralte deutſche
Wander=
trieb und treibt uns hinaus in unſer ſchönes Deutſchland. Und das
mit vollem Recht. Denn nirgendwo ſonſt und durch nichts anderes
können wir das ſo reiche deutſche Volkstum, unſer ſo ſchönes
Vater=
land mehr und beſſer kennen, lieben und achten lernen, als an der
Quelle, draußen in der Natur, im Volk ſelbſt.
Singend durchſtreifen wir die Lande, kräftigen und ſtählen
Körper und Geiſt und erbauen uns an der Schönheit und dem
Glanz der uralten und doch immer und ewig neuen und jungen
Natur. Und wenn wir abends nach frohem Wandertag um die
Dorflinde ſitzen und die alten, herrlichen Weiſen deutſcher
Volks=
lieder erklingen, werden und ſind wir volksverbunden im
wahr=
ſten Sinne des Wortes. Dann fallen all die trennenden
Unter=
ſchiede zwiſchen Stadt und Land zwiſchen hoch und niedrig,
zwi=
ſchen jung und alt. Mag es in der ſtillen Heide oder im ruhigen
Fiſcherdorf an der Oſtſee ſein, im Land Tirol, am grünen Rhein
oder ſonſt irgendwo — ſie fühlen und wiſſen ſich dann eins, ein
Volk, eine Gemeinſchaft, die bedächtigen Bauern und die
fröh=
lichen Jungen oder Mädel aus der fernen Stadt.
So und auf dieſe Weiſe gewinnen die Begriffe Volkstum und
Volksverbundenheit, Kameradſchaft und Freundſchaft, Leben, Sinn
und Inhalt.
Alles das aber iſt nur denk= und durchführbar auf der
Grund=
lage unſeres großen Jugendherbergswerkes; denn zum Wandern
gehört, wie unſer Parteigenoſſe Miniſterpräſident Profeſſor Dr.
Werner ſich zünftig ausdrückt, die „Bleibe‟,
Aus eigener Kraft
hat die deutſche Jugend bereits eine große Anzahl von
Jugendher=
bergen, jener Häuſer, die ihr nicht nur Brücke von Tag zu Tag
ſind, die die ſchlummernde Ebene der Nacht überſpannt, ſondern
die ihr auch Raum bieten für fröhliche Stunden und beſchauliche
Andacht und ſtille Einkehr, gebaut. Unter größten Opfern und
Mühen und Entbehrungen hat ſie Scherflein auf Scherflein
zu=
ammengetragen und zuſammengeſpart, damit dieſe Häuſer
ent=
ſtehen konnten.
Indeſſen, es bleibt noch viel zu tun. Noch iſt dieſes ſo große
und ſchöne Werk nicht vollendet. Wie überall, ſo herrſcht auch hier
große wirtſchaftliche Not. Deshalb, deutſche Volksgenoſſen,
Män=
ner und Frauen, die ihr eure Jugend liebt und die Fühlung mit
ihr nicht verloren habt, und die ihr den Geiſt ſpürt, der aus der
Wanderliebe und Naturfreundſchaft, aus der Freude an
körper=
icher und geiſtiger Geſundheit und aus der liederfrohen
Heiter=
keit atmet, treten wir heute und in dieſen Tagen an euch heran
und bitten: Helft und gebt! Reicht der Jugend in echter
Kame=
radſchaftsverbundenheit, in echtem und rechtem Verſtehen die
Hand, unterſtützt ihren Zuſammenſchluß, ihr Wander= und
Fahr=
tenleben.
Spendet für die Jugendherberge! Arbeitet und helft mit an
der Aufrichtung des Jugendreiches der Zukunft. Es iſt für eure
Buben und Mädels. Es iſt für euer und ihr Reich. Es iſt für
das Reich der Zukunft.
Deutſchland will und braucht eine geſunde, kräftige, natur=
und volksverbundene Jugend! Daran und dafür mitzutun, iſt
eure heiligſte Pflicht. Pflicht eines jeden einzelnen, der es mit
Deutſchland und der deutſchen Jugend gut und ehrlich meint!
Sieg=Heil!
Aehnliche Kundgebungen fanden geſtern in ganz Heſſen
Aa.
ſtatt.
— Tierſchutzverein für Heſſen. Der Vortragsabend des
Tier=
ſchutzvereins für Heſſen geſtaltete ſich durch ſeine künſtleriſche
Aus=
geſtaltung zu einer erhebenden Feier. Fräulein Erika Hahn
ver=
ſchönte die Veranſtaltung durch einige Lieder von Brahms und
Schumann, die mit großem Beifall aufgenommen wurden. Am
Klavier hatte ſich in liebenswürdiger Weiſe Herr Dr.
Born=
äſſer zur Verfügung geſtellt. Drei Schülerinnen von Fräulein
Fink, Rundeturmſchule, trugen einige nette Gedichtchen vor,
wo=
für gleichfalls reicher Beifall gezollt wurde. — An Hand einer
großen Auswahl ſchöner Lichtbilder führte Herr Studienrat Veith
durch die vielſeitigen Gebiete des praktiſchen Tierſchutzes
Grund=
bedingung iſt, das näher Kennenlernen der Tiere, das zur Tierliebe
führt, d. h. zur richtigen Behandlung der Tiere unſerer Umgebung
und zum Schutz der heimatlichen Tierwelt. Eingehend behandelte
der Redner die enge Verbindung zwiſchen Tierſchutz und
Natur=
ſchutz. Gerade dem Naturſchutz erwachſen durch die Forderungen
der letzten Zeit ganz beſondere Aufgaben. Bei der Anlage von
Autoſtraßen, Siedlungen, Feldbereinigungen. Maßnahmen des
Ar=
beitsdienſtes müſſen immer die heimatkundlichen Belange
weit=
gehendſt berückſichtigt werden. Der 3. Teil des Vortrags war
dem Vogelſchutz gewidmet, dem ganz beſonders ausgebauten Zweig
des Tierſchutzes. Hier iſt Aufklärung der Allgemeinheit über den
Nutzen der Vögel und die Bedeutung der ſogenannten Raubvögel
im Haushalt der Natur die erſte Forderung. Aus dieſer Einſicht
ergibt ſich der praktiſche Vogelſchutz, die Anlage von
zweckent=
ſprechenden Niſtgelegenheiten und die Winterfütterung, die den
jugendlichen Exfinder vor mancherlei Aufgaben ſtellt. — Herr
Profeſſor Dr. Spilger entwarf in ſeinem Vortrag ein Bild
der zukünftigen Geſtaltung der Tierſchutzarbeit in Heſſen. Er wie
darauf hin, daß zwei Ereigniſſe eine Neugeſtaltung notwendig
machen. Das eine bezieht ſich nur auf Heſſen, durch die von Herrn
Miniſterialrat Ringshauſen erfolgte Gründung des Heimatbundes.
der alles umfaßt, was zu der heſſiſchen Heimat Beziehung hat.
Auch der Tierſchutzverein wird in dieſem Bund aufgehen. und
zwar im Tierring. In dieſem werden alle Vereine zuſammengefaßt,
die irgendwie mit dem Tiere in Verbindung ſtehen. Hundevereine,
Geflügelzuchtvereine, Anglervereine, Bienenzüchtervereine uſw.
Auch wird dieſer Ring mit der Bauernkammer aufs engſte
zuſam=
menarbeiten. Das 2. Ereignis iſt das große Intereſſe, das die
Reichsregierung dem Tierſchutz entgegenbringt. Obwohl ein
Reichs=
ierſchutzgeſetz in Vorbereitung iſt, wurden bereits u. a.
unzuläng=
liche Beſtimmungen abgeändert bzw. durch andere erſetzt. So
wurde auch die Viviſektion ſtrengen Beſtimmungen unterworfen.
In ſeinem Schlußwort gelobte Herr Dr. Spilger dem
Volks=
kanzler Adolf Hitler Gefolgſchaft auf allen Wegen. Mit einem
Sieg=Heil auf den Führer ſchloß die erbauliche und lehrreiche
Ver=
ſammlung. In Zukunft ſoll in jedem Monat eine Zuſammenkunft
tattfinden, und zwar in der zweiten Woche eines jeden Monats.
Die Veranſtaltungen werden in der Allgemeinen
Tierſchutzeit=
ſchrift und in den Tageszeitungen bekanntgegeben.
*Der Tag des Pferdes in Darmſtadt.
Ungeheure Zuſchauermengen. — Ein nie geſehener Aufmarſch und Umzug. — 14 Kriegsveieranenpſerde
im Feftzug. — Brauerei Hildebrandt hat die ſtärkſten Zugpferde.
II.
Ganz Darmſtadt und Umgegend auf den Beinen. Tauſende
in den Straßen und an den Fenſtern. In der Tat eine ganz groß
aufgezogene Veranſtaltung, deren Propagandakraft für
Pferde=
zucht und =Leiſtung ſich ſichtbar auswirken wird. Und ein großer im F.=A.=R. 25 den ganzen Krieg mitgemacht haben, ein Schimmel
Tag für die heſſiſchen Pferdehalter und =Züchter und Reiter.
Schöner und intereſſanter Sport wurde geboten. In geſchickter
Weiſe war das umfangreiche Programm ſo geſtaltet, daß
zahl=
reiche populäre Schaunummern mit guten
Reitſportveranſtal=
tungen abwechſelten, ſo daß ſowohl die breite Maſſe der Beſucher,
wie auch die Sport= und Zuchtintereſſenten auf ihre Rechnung mit dem „Ich hatt einen Kameraden” geehrt worden waren.
kamen. Und noch eines hat der Tag des Pferdes für Darmſtadt
im Gefolge. Man wird in den nächſten Tagen ſchöne Liefer= und
Laſtwagen blitzſauber lackiert, im Straßenbild ſehen
Möbel=
wagen und Kohlenwagen, Milchwagen und Lebensmittelwagen
durch das Auto faſt ganz verſchwundenen Einſpänner=Kutſch= und
Jagdwagen kamen wieder zur Geltung, und es war intereſſant,
zu ſehen, daß ſogar feurige Hengſte im leichten Einſpänner von
zarter Damenhand regiert werden konnten. Frau Dr Dencker
führte u. a. den Oldenburger Hengſt „Cavalier”, von der
Hengſt=
ſtation Trebur, im leichten Einſpänner ſicher und elegant vor.
Ein prächtiges Bild!
Die große Geſpannparade, die um die Mittagsſtunde
ſich auf dem Schwimmplatz aufſtellte, fuhr als Feſtzug durch die
Hauptſtraßen der Stadt, die von ungezählten Tauſenden umſäumt
waren, die an dem ſchönen und ſeltenen Bild ihre helle Freude
hatten und nach Paſſieren des Zuges dann zum Turnierplatz
eil=
ten, wo zeitweiſe der Zudrang kaum zu bewältigen war.
Für die Ehrengäſte, unter denen man heute auch die
Groß=
herzoglichen Herrſchaften ſah und zu denen ſich bald
nach Beginn auch für kurze Zeit Reichsſtatthalter Sprenger
mit ſeinem Stab geſellte, war eine Sondertribüne errichtet, die
ebenſo wie die numerierten Tribünenplätze voll beſetzt war. Und
ringsum ſtanden Tauſende an den Barrieren und hielten aus
bis zum Ende der Vorführungen, die faſt noch im Dunkel
ſtatt=
fanden.
Mit dem Eintreffen des Wagenzuges auf dem Turnierplatz
begann die programmäßige Abwicklung der Konkurrenzen.
Wäh=
rend Dr. Dencker vom Zielrichterturm ſchon durch Lautſprecher
das erſte Reſultat der Geſpannparade, Gruppe
Transportgewerbe bekannt gibt, kann er gleichzeitig mit
berechtigtem Stolz auf den Erfolg ſeiner mühevollen Vorarbeit
mitteilen, daß das Ende des Zuges noch weit in der Rheinſtraße
fährt, durch ein Spalier von Tauſenden hindurch. Die Firma J.
Diefenbach u. Sohn ſtellte in der Gruppe I das ſchönſte
Ge=
ſpann und erhielt die Goldene Schleife, alle anderen die Silberne
Erinnerungsmedaille.
In Gruppe II. Brauerei= und
Mineralwaſſer=Geſpanne fährt als eines der ſchönſten
Geſpanne das der Brauerei Fay außer Konkurrenz. Sieger dieſer
Gruppe ſind die beiden gleich bewerteten Geſpanne der
Braue=
reien Rummel und Wiener=Kronenbrauerei. Als
III. Gruppe fährt die des Fourage= und
Kartoffel=
handels in der die Firma Ulbrich ſiegreich bleibt. Die
Geſpannparade wird dann unterbrochen, um Abwechſlung in das
Programm zu bringen. Es folgt der impoſante Aufmarſch
der heſſiſchen SA=Reiter und ihre erſte Parade vor
dem Herrn Reichsſtatthalter, dem Hauptm. Rettig die
Reiter=
gruppe meldet und unter deſſen Kommando ſie reitet. In Vierer=
Kolonne reitet die SA. zunächſt im Schritt an den Tribünen
vor=
bei. Insgeſamt rund 250 Reiter auf zum großen Teil prachtvollen
Pferden, die ſtolz und ſicher unter dem Sattel gehen, nachdem ſie
wochentags ihre ſchwere Arbeit in den Landwirtſchaftsbetrieben
leiſten, doppelt ſchwer in der Erntezeit. Die Mehrzahl der
Grup=
pen führt ihre Standarten und Wimpel mit. Ein ſchönes und
ſtolzes reiterliches Bild, deſſen Eindruck erhöht wird — trotz der
Staubwolken — als Parade in Trab geritten wird. Auch in
dieſer Gangart in guter Diſziplin und vorbildlicher Ordnung.
Die Geſpannparade wird dann fortgeſetzt mit
Gruppe IV. Kohlenhandel. Dieſe Gruppe hat ihre
Ar=
beitsgeſpanne vielfach zu Feſtwagen umgewandelt, in denen das
Produkt ihres Handels in gigantiſchen Vergrößerungen als
Em=
bleme mitgeführt wird. Alle glänzen im neuen Lackanſtrich, und
vielfach war ganz neues Geſchirr angeſchafft worden, gleichwie
bei den übrigen Gruppen als beſtes Geſpann, erhielt in dieſer
Gruppe das der Firma G. Schneider die Goldene Schleife.
Es folgte dann als ſchönſte der Schaunummern die
Vorfüh=
rung des Zuges
„Das Pferd in ſeinen Raſſen”
Eine Parade, die ein hochintereſſantes Bild gab von den
Pferde=
raſſen, die in Deutſchland gezogen und gezüchtet werden, und auch
von den Typen des Auslandes, auf denen die deutſche
Pferde=
zucht aufbaut. Ein Paar bildhübſcher Shetland=Ponnys
eröff=
nete den Zug, der faſt alle Pferderaſſen zeigte, die in Deutſchland
vorhanden ſind. Den Ponnys folgte ein Araber, zu zeigen, auf
welcher Raſſe der arabiſche Blutaufbau gezogen und
weiterver=
erbt wird. Als nächſtes Produkt dieſer Zucht folgte ein engliſches
Vollblut. Alle Vollblutzucht der Erde baut bekanntlich auf das
engliſche Vollblut auf. Dem Original=Engländer folgte im Zuge
in in Frankreich und ein in Deutſchland gezogener Vollbluthengſt.
An die Vollblüter reihte ſich deutſches Halbblut und eine Anzahl
Vertreter der deutſchen Warmblutzucht, deſſen edelſter Vertreter
der Trakehner iſt, dieſes weltbekannte, oſtpreußiſche Edelpferd.
Den Uebergang zu den ſchwereren Pferden zeigte ein oſtpreußiſcher
Fuchs, und nach dieſem ein Pfälzer Warmblut ein Brandenburger
und ein Hannoveraner Zuchtprodukt. An dieſe Gruppe ſchloſſen
ſich dann die Typen der ſchweren Warmblüter, vornehmlich die
Oldenburger, auf deſſen Grundlagen ſich die Zucht der
ſchweren Warmblüter in Heſſen aufbaut. Ein heſſiſches
Warm=
blutpferd, in drei Generationen bodenſtändig gezogen, die
drei=
jährige Stute, die geſtern beſtens prämiiert wurde, war der
Re=
präſentant dieſer Heſſenzucht.
Als letzte im Zuge folgten dann die Kaltblüter, von dem
Halbblut Ermland und dem Dänen bis zu dem ſchwerſten
Vertreter ſeiner Raſſe, dem Belgier. Den ſchönen Abſchluß des
Zuges bildete ein prachtvoller heſſiſcher Zuchthengſt,
ein vierjähriger Blauſchimmel. — Auch hier erfolgte der zweite
Vorbeimarſch im Trabe.
Dann wurde die Geſpannparade fortgeſetzt mit der Gruppe V.
Milchtransport=Fuhrwerke. Blitzſauber präſentierten
ich die weiß oder gelblackierten Wagen mit Markenmilch. Die
Preisrichter erkannten den beiden Geſpannen G. Heil
Ha=
bitzheim, und Stadtgut Gehaborn je eine Goldene Schleife
zu. In der Gruppe VI. Brot, Gemüſe, Lebensmittel
uſw., erhielt, Franz Buchert den 1. Preis, während die
Handwerkergruppe ſo ausgezeichnet war, daß alle drei
je eine Goldene
Innungswagen — Sattler Wagner, Schäffler
Medaille neben der Schleife erhalten konnten. Die Wagen waren
beredte Zeugniſſe ausgezeichneter Handwerkskunſt. — In der
Gruppe Landwirtſchaftliche Fuhrwerke wurde dem
hübſchen und originellen Erntewagen mit Schnitterinnen uſw.
von A. Müller, Hofgut Georgenhauſen die Goldene
Schleife zugeſprochen. In der letzten Gruppe, Fuhrwerke
belie=
biger Art, wurde dem Brautwagen der Lohnkuiſcherei E. Büch= nen; Gründler
ler und einem Wagen der Großwäſcherei Hering die Goldene
Schleife zuerkannt.
Es folgten dann die reitſportlichen Prüfungen mit dem
Neun Patrouillen von je 3 Reitern und einem Führer ſtellten
ſich in der Gruppe für Anfänger dem Starter. Reiter aus
Nieder=Ramſtadt Eberſtadt Waldmichelbach, Rüſſelsheim,
Grä=
fenhauſen, Arheilgen und Reinheim. Die Leiſtungen waren nicht 2. Göring=Preis (Vielſeitigkeits=Prüfung). Anfänger=Abteilung.
ſonderlich gut. Am beſten ſchnitt ab die Patrouille Nieder
Ram=
ſtadt, Führer Beyer, Reiter: Geibel, Adam. Reimund. Sie
ritten ohne Fehler und wurden im Stil mit 2,0 bewertet.
geſchrittene, in der 12 Patrouillen antraten. In gutem Stil
rit=
ten die Patrouillen Arheilgen und Griesheim (0 Fehler,
Stil 1.3). Auch Groß=Umſtadt ſtellte ſehr gute Reiter, die mit
dem Reſultat 0 Fehker und 12 in der Stilbewertung abſchnitten.
Mit lebhaftem Klatſchen begrüßt wurden die vierbeinigen
Veteranen des Weltkrieges.
Zwanzig Reitpferde und drei Geſpannpferde wurden in dieſem
ehrwürdigen Zuge vorgeführt. Darunter waren drei Pferde, die
von 32 Jahren. Dieſem und dem Geſpann des Landwirts J.
Klink 6., Worfelden, wurden von S. Kgl. Hoh. dem
Groß=
herzog Eichenkränze umgehängt, was von den Tauſenden von
Zuſchauern mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt wurde, nachdem die
vierbeinigen Kriegskameraden beim Aufmarſch vor den Tribünen
Die nächſte Schaunummer zeigte
das Pferd in ſeinen Leiſtungen,
uſw. nahmen an der großen Geſpannparade Teil, und alle haben unter Leitung des Landſtallmeiſters Dr. Dencker. Hierbei
dazu ihre Wagen neu herrichten laſſen, denn jeder hat nach Preis wurde der älteſten heſſiſchen Warmblutſtammbuch=Stute des
und Auszeichnung geſtrebt. Auch die aus dem Straßenbild leider Herrn Krumb=Berkach durch den Landesbauernpräſidenten Dr.
Wagner ein Eichenkranz überreicht.
Beim Galopp der Ponnys der Gebr. Neubrecht erlitt
Herr Müller=Georgenhauſen leider einen bedauerlichen
Unfall. Er wurde von dem ausbrechenden Pferdchen im Galopp
angeritten und kam ſo unglücklich zu Fall, daß er mit einem
ſchweren Schienbeinbruch vom Platz getragen werden mußte.
Ein weiterer Unfall ereignete ſich durch einen Zuſammenſtoß.
bei dem ein SA.=Reiter aus Waldmichelbach zu Fall kam und
eine leichte Gehirnerſchütterung erlitt. Er wurde ins
Kranken=
haus verbracht. Geſtern abend ging es ihm verhältnismäßig gut.
Höchſtleiſtungen im Zuge.
Starkes Intereſſe fand die Ausſcheidungsprüfung im
Wett=
ziehen am amerikaniſchen Meßkraftwagen. Die Entſcheidung
mußte ausgetragen werden zwiſchen den Geſpannen des
Oekono=
mierats Fendt=Rheinfelder Hof und der Brauerei Hildebrandt.
Das Geſpann Fendt konnte ſeine geſtrige Leiſtung noch erheblich
überbieten. Es zog das reſpektable Gewicht von 294 Zentner,
das ſie allerdings nur über 6 Meter zogen. Noch beſſer waren
die 2 Pferde der Brauerei Hildebrandt, die 306 Zentner
noch über 5 Meter zogen. Als drittes Geſpann kam noch das von
Schultheis=Heuchelheim, das den Meßwagen mit 294 Zentner
über einen Teil der Meßſtrecke zog.
Dann mußten wegen der Fülle des zu Bietenden verſchiedene
Nummern gleichzeitig durchgeführt werden. Während die
Teilneh=
mer an der gemiſchten Staffette ſchon antraten und die Dreſſur=
Prüfungen begannen, führte Reitlehrer Schubert, Jung=
Darmſtadt, Voltige am galoppierenden Pferd
vor.
Die jüngſten der Darmſtädter Reiter, Buben und Mädel bis
hinab zum Dreikäshoch, zeigten erſtaunliche Fertigkeiten, die eine
Zirkusveranſtaltung erſetzen.
Die gemiſchte Stafette beſtand aus Trabreiter,
Läu=
fer, Radfahrer, Galoppreiter und Motorradfahrer Es beteiligten
ſich Mannſchaften vom Polizei=Sportverein Darmſtadt,
vom Stahlhelm (Sturmbann I) und eine SA.=Mannſchaft.
Die Trabreiter hatten eine Runde, die Läufer 34. Runde, die
Radfahrer und Galoppreiter eine und die Motorradfahrer zwei
Runden zurückzulegen. Sieger wurde der Polizei=
Sport=
verein. Zweiter die Stahlhelm=Mannſchaft I, Dritter die SA.
Sehr hübſch wirkte auch in der harmoniſchen Vereinigung
von Anmut und verhaltender Kraft das Schaufahren für
Einſpänner um den Amazonen=Preis, an dem ſich
fünf Bewerberinnen beteiligten, die ihre Wagen im Schritt und
Trab vorführten. Siegerin wäre Frau Dr. Dencker geworden,
die jedoch ihren ſchönen temperamentvollen Oldenburger Hengſt
Cavalier” außer Konkurrenz im ſchnittigen Einſpänner vorfuhr.
Erſte wurde im Wettbewerb Frau v. Baur mit „Sieglinde‟
des Herrn K. A. v. Baur=Stubenwald.
Im Mittelpunkt der Reitſportkonkurrenzen ſtand das
Glücks=Jagdſpringen um den Preis des neuen
Deutſch=
land, zu dem Reichskanzler Adolf Hitler den Ehrenpreis
ge=
ſtiftet hatte. Hierzu waren nicht weniger als 21. Nennungen
ab=
gegeben, von denen weit über die Hälfte aufrecht erhalten
wur=
den. Die Prüfung war ſehr ſchwer. Nicht weniger als 20
Hinder=
niſſe waren in der Höchſtzahl zu nehmen. Wer auch nur eines
ausließ, ſchied ſofort aus dem Wettbewerb. Sieger wurde, wer
von den 20 die meiſten Hinderniſſe hintereinander glatt
über=
wandte. In fabelhaftem Stil konnte Dr. A Wienands=
Sprendlingen „Meiſe” unter dem Reiter H. Wienand das
intereſſante Rennen gewinnen. Er nahm ſämtliche Henderniſſe
ohne einen Fehler. Und das trotz verſtändnisloſen Verhaltens
des Publikums, das es zwar gut meinte, wenn es jedes
Hinder=
nis mit immer ſtärkerem Beifall begrüßte, das aber dadurch die
Pferde nervös machte, die ohnehin gegen die tiefliegende Sonne
laufen mußten und vielfach geblendet wurden. In weitem
Ab=
ſtand folgte der zweite mit nur 6—7 Hinderniſſen.
Die letzte Prüfung war das Jagdſpringen der Klaſſe I. um
den Preis der Stadt Darmſtadt, das ebenfalls eine
große Anzahl unſerer beſten Reiter, beſonders der Schutzpolizei,
am Start ſah. Den Preis errang mit 0 Fehlern Hauptmann
spatz von der Bereitſchaftspolizei Darmſtadt auf „Adler”.
Eine Leiſtung, die höher zu bewerten iſt, als Hauptmann Spatz
kurz vorher beim Probeſpringen nach gelungenem Sprung
ziem=
lich ſchwer zu Fall kam und infolgedeſſen nicht ohne fremde Hilfe
in den Sattel ſteigen konnte.
Den Abſchluß des Programms und damit des „Tag des
Pferdes”, bildete die
Schul=Quadrille in hiſtoriſchen
Koſtümen unter Leitung von Hauptmann a. D. Rettig geritten
von dieſem auf v. Beckers „Artiſt”, und den Herren G Schmuck
auf Schotts „Jugendliebe‟, Oberleutnant Schmidt auf „Vogel”
und Wachtmeiſter Peter auf „Quäker”. Die ausgezeichnet
ge=
rittene Quadrille mit den Reitern in fridericianiſchen Koſtümen
bot ein entzückendes Bild, das nicht nur als Schaunummer zu
werten war, ſondern auch eine ausgezeichnete Schulreitkunſt
bewies. —
Nachſtehend die offiziellen Reſultate:
1. Die große ſtädtiſche Geſpann=Parade.
In jeder Gruppe iſt für das beſte Geſpann eine goldene
Schleife und Ehrenpreis vorgeſehen. Außerdem erhält jeder
Fahrer eine ſilberne Erinnerungsmedaille.
Es erhielten je eine goldene Schleife: In Gruppe 1)
Transportgewerbe: J. Diefenbach u. Sohn (Fahrer
G. Diefenbach und Krell); in Gruppe 2) Brauerei= und
Mineralwaſſer=Gewerbe: W. Rummel, Darmſtadt
(Fahrer: Havner, Henkel, Weiße, Daniel) und Kronenbrauerei
Wiener (Fahrer: A. Weißmüller und P. Glaſer) in totem
Rennen; in Gruppe 3) Fourage= und
Kartoffel=
handel: W. Ulbrich (Fahrer: Fuchs); in Gruppe 4)
Kohlenhandel: G. Schneider, Darmſtadt (Fahrer:
Lud=
wig); in Gruppe 5) Milchtransport=Fuhrwerke:
G. Heil, Hof=Habitzheim (Fahrer: Gerbig) und Stadtgut
Ge=
haborn (Fahrer: Neutzel) in totem Rennen; in Gruppe 6)
Brot=. Gemüſe= und ſonſtige Lebensmittel=
Fuhrwerke: Franz Buchert (Fahrer: Beſitzer); in
Gruppe 7) Handwerker=Gruppe; dreimal totes Ren=
Seibel Sattler=Innung (
Fah=
rer: W. Seibel und Gründler), Stadtgut Gehaborn, Wagner=
Bittel) und Schmiede=Innung,
Innung (Fahrer: F.
Schäffler, (Fahrer: G. Gluba); in Gruppe 8) Land=
Patrouillen=Springen um den Göring=Preis. wirtſchaftliche Fuhrwerke: A. Müller. Hof
Ge=
orgenhauſen; in Gruppe 9) Sonſtige Fuhrwerke
be=
iebiger Art; E. Büchler, Lohnkutſcherei (Fahrer:
Be=
ſitzer) und Großwäſcherei Hering (Fahrer: Wittmann).
1. Preis: Patrouille Nieder=Ramſtadt (88 Punkte) 2. Pr
Waldmichelbach I (84 Punkte); 3. Pr.: Waldmichelbach II (7
Erheblich beſſere Leiſtungen zeigte die Abteilung für Fort= Punkte); 4. Pr.: Arheilgen (67 Punkte); 5. Pr.: Rüſſelsheim
(65 Punkte); 6. Pr.: Gräfenhauſen (60 Punkte).
Vorgeſchrittene Abteilung: 1. Preis: Patrouille Griesheim
(99 Punkte); 2. Pr.: Groß=Umſtadt (86 Punkte); 3. Pr.:
Büt=
telborn (82 Punkte); 4. Pr.: Arheilgen (77 Punkte); 5. Pr.;
Seite 4 — Nr. 252
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 11. September 1933
Wixhauſen (73 Punkte); 6. Pr.: Darmſtadt (62 Punkte); 7. Pr.:
Wolfskehlen (61 Punkte).
3. Prinz=Friedrich=Sigismund=Erinnerungs=Preis (
Eignungs=
prüfung für Reitpferde).
Preis: Dr. A. Wienand=Sprendlingen mit „Fahnentreue‟
Dr. A. Wienand=Sprend=
(Reiter: Hauptmann Rettig); 2. P.
lingen mit „Flip” (Reiter: Frl. M. Wienand); 3. Pr.:
Geheim=
rat v. Becker=Darmſtabt mit „Armada” (Reiter: Fr. E. v.
Bek=
ker); 4. Pr.: Heinz Heil=Habitzheim mit „Herold (Reiter:
Be=
ſitzer).
4. Höchſtzugleiſtungen im Zuge (Pferdekraft=Prüfung vor dem
amerikaniſchen Zugkraftmeßwagen).
Dieſe Prüfung blieb unentſchieden. Die Geſpanne der
Brauerei Hildebrand=Pfungſtadt und des Landwirts H.
Schultheiß=Heuchelheim zogen das Gewicht von 294
Zent=
ner über die vorgeſchriebene Strecke von 8,40 Meter
5. Amazonen=Preis, Schaufahren für Einſpänner, zu fahren
von Damen.
Preis: (außer Konkurrenz Hengſtſtation Trebur, „
Cava=
lier” (Fahrerin: Fr. Dr. Dencker); 1. Pr.: K. A. v. Baur. Hof
Stubenwald. „Sieglinde (Fahrerin: Frau v. Baur); 2. Pr.:
Fritſch);
K. Fritſch jun., Dilshofen, „Dinar” (Fahrerin: Fr.
3. Pr.: Stadtgut Gehaborn „Lore (Fahrerin: Frl. E. Schmidt).
6. Landſtallmeiſter=Schörke=Preis (Dreſſurprüfung)
Preis: Dr. A. Wienand=Sprendlingen „Flip”
(Reiter:
H. Wienand); 2. Pr.: (totes Rennen) Bereitſchaftspolizei
Darm=
ſtadt. „Veith”
Reiter: Wachtmeiſter Trautmann): 2. Pr.: (totes
Rennen) Bereitſchaftspolizei, „Vogel”, (Reiter: Oberleutnant
Schmidt); 4. Pr. Dr. A. Wienand, „Kobold (Reiter: Fräul
Wienand); 5. Pr.: Bereitsſchaftspolizei Darmſtadt, „Koralle
(Reiter: Oberleutnant Schmidt)
7. Gemiſchte Stafette (jede Stafette beſteht aus: Trabreiter,
Läufer, Radfahrer, Galoppreiter, Motorradfahrer).
Preis: Mannſchaft Polizeiſportverein Darmſtadt; 2. Pr.:
Stahlhelm I (Sturmbann 1); 3. Pr.: SA.=Standarten=
Mann=
ſchaft (Sturm 17).
8. Preis des neuen Deutſchlands (Glücks=Jagdſpringen,
Höchſtzahl der Hinderniſſe: 20).
Preis: Dr. A. Wienand=Sprendlingen „Meiſe” (Reiter;
H. Wienand): 20 Sprünge: 2. Pr.: (totes Rennen)
Bereitſchafts=
polizei Darmſtadt „Adler” (Reiter: Hauptmann Spatz): 6 Spr.
2. Pr.. Bereitſchaftspolizei Darmſtadt „Armin” (Reiter:
Wacht=
meiſter, Horn): 6 Spr.;
Pr.: Bereitſchaftspolizei Darmſtadt
„Bella (Reiter: Oberwachtmeiſter Müller): 5 Spr.
9. Preis der Stadt Darmſtadt (Jagdſpringen Klaſſe L).
1. Preis: Bereitſchaftspolizei Darmſtadt „Adler” (Reiter
Hauptmann Spatz); 2. Pr.: A. Feudner=Dintelsheim „Ausreißer
(Reiter.
H. Fuchs=Alzey): 3. Pr.: Bereitſchaftspolizei Darmſtadt
Bereit=
„Bella”, (Reiter: Oberwachtmeiſter Müller); 4 Pr.
ſchaftspolizei Darmſtadt „Coralle (Reiter: Oberleutn Schmidt);
5. Pr.: W. Wulf jun.=Büttelborn „Fanny” (Reiter: Beſitzer)
6. Pr.: Bereitſchaftspolizei Darmſtadt „Zuleike
” (Reiter:
Ober=
werkmeiſter Schloſſer); 7. Pr.: Bereitſchaftspolizei Darmſtadt
„Armin” (Reiter: Wachtmeiſter Horn).
Hicherheit und Sauberkeik im Lande.
V.P. Die Regierung des dritten Reiches hat einen
entſchie=
denen Kampf gegen das Verbrechertum aufgenommen. Todes
urteile werden häufig und regelmäßig vollſtreckt, verbrecheriſche
Erbanlagen ſollen kraftig ausgemerzt werden. Es tut auch not:
denn wir brauchen nur einen Blick auf die hochgerühmten und
bewunderten Vereinigten Staaten zu werfen, um mit Schauder
zu erkennen, wohin auch bei uns der Weg geführt hätte. Dort
verteidigt ſchon jeder Privatmann beinahe ſein Geld und Gut
mit Maſchinengewehren und bedauernswerte Millionäre wagen
nur unter ſtarker, bewaffneter Bedeckung ihr Kaviarbrötchen
hin=
unterzuwürgen oder eine Stunde verängſtigten Schlafes zu ſuchen.
Mit der Ausrottung des Groß= und Schwerverbrechertums iſt
es aber nicht getan. Auch im Kleinen muß wieder Anſtand und
Redlichkeit auf allen Gebieten einziehen. In dem Städtchen, in
dem ich wohne, konnten die Hausfrauen vor dem Weltkriege
ohne jede Beſorgnis ihre Wäſche unbewacht auf der ganz abſeits
weit vor der Stadt gelegenen Bleiche über Nacht liegen laſſen,
ohne daß ſie die geringſte Gefahr liefen. Und aus Schweden hört
man, wie dort jeder Reiſende auf irgendeiner Straße ſein
Ge=
päck niederſetzen und davon weggehen kann, ohne daß ſich jemand
darum kümmerte.
Solche Höhe der allgemeinen Ehrlichkeit und Sicherheit iſt
bei uns, ſeit Kriegs= und Nachkriegsfolgen ſich einſtellten, ein
Ziel, das noch in faſt unerreichbarer Ferne ſchwebt. Vor allem
aber kann es nie Wirklichkeit werden, ehe nicht das Proletariat
unſeligen Andenkens, der völlig Beſitzloſe verſchwunden iſt.
Be=
ſitz erzeugt Schätzung und Achtung anderen Beſitzes, während
Kollektivismus allgemeine Nachläſſigkeit und Gleichgültigkeit
hervorruft. Daher iſt es ein Glück, daß der deutſche Sozialismus
allgemeinen Einzelbeſitz begünſtigt und anſtrebt. Menſchen ſind
einmal keine Engel, und was ſoll das Vaterland einem bedeuten,
der nicht auf den geringſten Teil desſelben und ſeiner Güter
greifbar in Händen hält? Deutſchland wird unerſchütterlich
ſtehen, wenn ſein letzter Sohn weiß, was er an ihm beſitzt, und
in einem ſolchen Deutſchland wird auch Gefängnis und Zuchthaus
mehr und mehr überflüſſig werden.
Martin Otto Johannes.
Steuergutſcheine. Steuergutſcheine werden u. a. gewährt
für das 4. bis 6. Ziel der Gemeinde=Grund= und Gewerbeſteuer
1932 und für das 1. bis 3. Ziel der Gemeinde=Grund= und
Ge=
werbeſteuer 1933. Einen Rechtsanſpruch auf die Zuteilung von
Steuergutſcheinen haben jedoch nur ſolche Steuerpflichtige, die
dieſe Steuerziele bis ſpäteſtens 30. September 1933 gezahlt
ha=
ben. Jeder, der die Zahlung über den 30. September 1933 hinaus
verzögert, ſchädigt ſich ſonach ſelbſt und bringt ſich um einen
Ver=
mögensvorteil, der in Anbetracht der Höhe der gemeindlichen
Grund= und Gewerbeſteuer nicht zu gering angeſchlagen werden
darf. Wir raten deshalb unſeren Leſern, die obengenannten
Steuerziele, ſoweit bis jetzt noch nicht geſchehen, bis zum vorge.
nannten Termin (30. 9. 1933) zu zahlen. Die Mahnfriſt für das
3. Ziel der Gemeinde=Grund und Gewerbeſteuer 1933 läuft zwar
erſt nach dem 30. September ab, der Anſpruch auf Gutſcheinzu
teilung wird aber auch hier nur bei einer Zahlung bis zu dieſem
Termin erworben.
We
Im Dienſte der Wohlkätigkeit
befand ſich die Darmſtädter Ortsgruppe des Reichsbundes
ehema=
liger Militärmuſiker, als ſie einer Einladung der
Landesverſiche=
rungsanſtalt Heſſen folgend, der unter deren Obhut ſtehenden
„Ernſt=Ludwig=Heilſtätte” in Sandbach im Odenwald,
ſowie der „Eleonoren=Heilſtätte” in Winterkaſten einen
Beſuch abſtattete, um den dort untergebrachten Pfleglingen einige
Stunden des ihnen ſo ſelten gebotenen muſikaliſchen Genuſſes,
Abwechſelung, Freude und Stärkung zu bieten.
Eine flotte Morgenfahrt im bequemen Heagwagen durch den
herrlichen Odenwald brachte das 30 Mann ſtarke Orcheſter
zu=
nächſt nach Sandbach, wo eine Anzahl Konzertſtücke, Märſche,
Tänze, Lieder uſw. die ſichtliche Freude der Anſtaltspatienten
und einer Anzahl Gäſte aus der Umgebung erweckten
Ein Rundgang durch die auf 250 m Meereshöhe gelegenen, vor
33 Jahren auf Veranlaſſung des verſtorbenen Geh.
Regierungs=
rates Dr. Dietz, nach dem Vorbild von Görbersdorf (Schleſien)
und Falkenſtein (Taunus) errichteten Anſtalt überzeugte die
Be=
ſucher, daß die Einrichtungen in klimatiſcher und hygieniſcher
Hin=
ſicht allen modernen Anſprüchen genügen dürften. Unter Führung
des leitenden Chefarztes Dr. Banz wurden auch die
Innen=
räume, die als muſtergültig gelten können, beſichtigt. —
Nach=
mittags wurde das Konzert fortgeſetzt
Hier erinnerte Herr Oberſekretär Hanſel, als Vertreter
der Landesverſicherungsanſtalt, an die erhebende Stunde, in der
gleichzeitig der Erneuerer des Reichs, Adolf Hitler, ſeine
welt=
bedeutenden Worte an den in Nürnberg, verſammelten Reichspartei.
tag richtete. Er dankte den Gäſten für den gebotenen muſikaliſchen
Genuß im Namen der Anſtalt, wie der Pfleglinge und
insbe=
ſondere auch ſeinem Kollegen, Herrn Otto Stöckner, der die
Ver=
anſtaltung leitete. Er ſchloß mit einem dreifachen Siegheil au
den Reichspräſidenten und den Reichskanzler, worauf das
Deutſch=
landlied und das Horſt=Weſſel=Lied geſungen wurden.
Das mit ſicherer Hand gelenkte Heag=Auto führte dann die
Muſikerſchar nach herzlichem Abſchied nach Michelſtadt i. Odw.,
vor deſſen altberühmtem Rathaus der ſtarke SA.=Sturm, wie der
Motorſturm Aufſtellung genommen hatten. Unter Leitung des
Dirigenten Gg. Greilich erklangen alsbald eine Anzahl
nationa=
ler Lieder und Märſche zur Freude und unter Beifall der
zahl=
reich herbeigeeilten Bewohner Michelſtadts.
Sehr bald mußte dann die biſtoriſche Stätte verlaſſen
wer=
den, denn das Auto führte weiter in die Berge über Rehbach,
die Spreng. Reichelsheim nach der etwa 500 Meter über dem
Meeresſpiegel gelegenen Eleonorenheilſrätte „Winterkaſten” in
der ſich über 80 weibliche Kranke und etwa 50 Kinder befinden.
Mit ſeltener Freude wurden auch hier die muſikaliſchen
Darbie=
tungen entgegengenommen. Herr Verwalter Müller ſprach ſeinen
Dank für das Konzert aus. Es erregte Freude und Jubel unter
den Pfleglingen. Einen dankbareren Zuhörerkreis dürften die
Konzertgeber ſelten gefunden haben und die herzlichen
Abſchieds=
worte gaben ihnen die Gewißheit, daß ſie hier ein dankbares
Werk im Dienſte der Menſchlichkeit vollbracht haben, ſo daß das
von ihnen gebrachte Opfer ſicher nicht umſonſt war. Dank verdient
auch die Landesnerſicherungsanſtalt ſowie ihre Beamten Hanſel,
van Baſthuiſen, Stöckner und Kiſſel, die in aufmerkſamſter Weiſe
die Führung übernommen hatten.
Tragiſches Ableben. Am Sonntag gegen 19 Uhr erlitt die
Ehefrau Stein aus Worms, die einer Wiederſehensfeier im
Er=
holungsheim Trautheim beigewohnt hatte, in der elektriſchen
traßenbahn einen Schlaganfall. Sie wurde ſofort in das
Eli=
abethenſtift eingeliefert, wo ſie alsbald verſtarb.
Kind tot aufgefunden. In der Nacht zum Sonntag gegen
23 Uhr wurde ein vier Monate altes Kind aus der
Taunus=
ſtraße von ſeinen Eltern in ſeinem Bettchen leblos aufgefunden,
als dieſe nach mehrſtündiger Abweſenheit in die Wohnung
zurück=
kehrten. Im Stadtkrankenhaus konnte nur noch der bereits
ein=
getretene Tod feſtgeſtellt werden. Ob Erſtickung oder Herzſchlag
vorliegt. muß die nähere Unterſuchung ergeben.
Unfall. Am Sonntag nachmittag ſtürzte im Hofe der
ehe=
maligen Weißen Dragonerkaſerne der SA.=Mann Röth aus
Wald=Michelbach, der am Preisreiten am Tage des Pferdes
teil=
nahm. vom Pferd und mußte mit einer Gehirnerſchütterung durch
den SA.=Sanitätsdienſt ins Stadtkrankenhaus eingeliefert
wer=
den. — Bei den Pferdevorführungen wagte ſich der 49jährige
Oekonom Adolf Müller aus Georgenhauſen zu weit in die
Lauf=
bahn vor; er erhielt von einem vorbeigaloppierenden Pony einen
Hufſchlag und mußte mit einem komplizierten Beinbruch in das
Eliſahethenſtift eingeliefert werden.
Eigentümer geſucht. Diejenigen Schüler der Gewerbeſchule
in der Landgraf=Philivp=Anlage, von deren Rädern in dem
Fahr=
radſchuppen der Schule die Dynamos abmontiert und geſtohlen
wurden, werden gebeten, ſich umgehend bei der Kriminalpolizei,
Hügelſtraße 33. Zimmer 34, zu melder
Als gefunden ſind gemeldet: 2 Portemonnaies mit Inhalt,
Marderpelz. 2 Damenſchirme, 1 Herrenfahrrad,
Armſpange,
wollene Kindermützen. 1 Ruckſack, 1
Notenbogen,
ſchlivs.
Ohrring. 1 Bund Schlüſſel, 1 ſilberner Drehbleiſtift, 1 ſilberne
Taſchenuhr, 1 Luftſchlauch (Peters Union). Zugelaufen:
1 Pinſcher.
Turngeſellſchaft Darmſtadt. Bei dem am Sonntag in
Fried=
berg ſtattgefundenen 6. Gauwertungsſingen errang die
Singmann=
ſchaft der 1875er Turner in der Gruppe 4 unter 9 Vereinen mi
153 Punkten den 2. Sieg. Die Sänger unter der vorzüglichen
Leitung ihres Dirigenten Herrn Georg Späth konnten unter
den anderen Vereinen dieſe ausgezeichnete Leiſtung mit einem
Punkt hinter dem erſten Sieger, Tvv. Groß=Gerau, vollbringen.
Der dritte Sieger, Bornheim, erhielt die gleiche Punktzahl. Die
anderen Bewerber folgten mit mehreren Punkten hinter den
Spitzenvereinen.
Vereinskalender,
Ehem. ſtädt. Handelsſchüler. Wir machen unſere
Mitglieder hierdurch nochmals auf unſeren Ausſpracheabend am
Montag, dem 11. d. M., 8,30 Uhr, in unſerem Vereinslokal
auf=
merkſam und bitten um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen.
Samstag, den 16. d. M., findet unſere Herrennachtwanderung
ſtatt. (Siehe Septemberprogramm.)
Tageskalender für Montag, den 11. September 1933.
Union: „Johannisnacht”; Helia: „Fräulein Hoffmanns Erzäh=
Gartenſaal des
Saal=
lungen” Palaſt: „SA.=Mann Brand”
baues, 20 Uhr: Schülerkonzert der Geſangſchule Anny Schröer=
Mundſchenk.
Aus Heſſen.
Ek Pfungſtadt, 10. Sept. Tödlicher Unfall. Im
Emaillierwerk der Fa. Gräger u. Grünig war der 28jähr.
Email=
brenner Gilbert geſtern damit beſchäftigt, die Feuerung des
Emailbrennofens auszuſchlacken. Durch plötzlich in das unter dem
Roſt befindliche Kühlwaſſer austretende Glut wurden erhebliche
Nengen Dampf entwickelt, die den vor dem Ofen ſtehenden
Arbei=
ter derart verbrühten, daß ſeine ſofortige Ueberführung ins Städt.
Krankenhaus nach Darmſtadt nötig wurde. Trotz aller ärztlichen
Bemühungen iſt Gilbert, der ein ruhiger, fleißiger Arbeiter war
ſeinen ſchweren Verletzungen am Sonntag vormittag erlegen. Er
hinterläßt eine junge Frau, mit der er noch nicht ein Jahr
ver=
heiratet war.
Cp. Pfungſtadt. 10. Sept. Die heutige Kirchweihe
er=
freute ſich bei ſchönem Septemberwetter eines guten Beſuches. An
dem herkömmlichen Kirchweihbraten fehlte es nicht; denn von den
hieſigen Metzgern wurden für die Kirchweihe 15 Stück Großvieh
60 Schweine und 13 Kälber geſchlachtet, abgeſehen von dem von
Privaten und Gaſthäuſern geſchlachteten Geflügel.
h. Dieburg, 9. Sept. Große Wallfahrt. Das Feſt Mariä
Geburt wurde in hieſiger Stadt durch die ſeit 700 Jahren
be=
ſtehende Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter Gottes feſtlich
be=
gangen. Schon am Tage vorher kamen die Gläubigen zu Fuß
nit der Bahn und den Omnibuſſen hier an, um in der
Gnaden=
kapelle bei der Gottesmutter Hilfe und Troſt für ihre Leiden
und Anliegen zu ſuchen. Am Hauptfeſttage bewegte ſich eine
ſtattliche Prozeſſion von der Stadtbirche zur Kapelle, wo am
Außenaltar ein feierliches Hochamt mit Feſtpredigt gehalten
wurde. Der Cäcilienverein verherrlichte den Feſtgottesdienſt
durch eine vierſtimmige Meſſe. Am Nachmittag fand feierliche
Veſper mit Predigt ſtatt. Am Sonntag wird als Nachfeier die
Stadtwallfahrt abgehalten.
Cp Eppertshauſen, 9. Sept. Der Gemeinderat wählte
Adam Waldmann, zum Polizeidiener, Adam Gruber zum
Schuldiener, Stephan Gruber zum Faſelwärter und Johann
Valentin Weber zum Feldſchützen. Zu Feldgeſchworenen
wur=
den Fr. Gruber und Heinrich Reiß vorgeſchlagen und geneh=
Hohes Alter. Am Sonntag feiert Frau Eliſabeth
migt.
Scharf ihren 80. Geburtstag.
Groß=Umſtadt, 9. Sept. Zuchtviehmarkt. Zu dem am
14. September in Groß=Umſtadt ſtattfindenden Zuchtviehmarkt
ſind bereits zahlreiche Anmeldungen zur Prämiierung
eingelau=
fen, ſo daß ein ſehr ſtarker Marktbeſuch erwartet werden kann.
Dieſer Beſuch dürfte aber noch eine weſentliche Ergänzung er
fahren durch eine an den Markt ſich anſchließende große
Volks=
kundgebung, welcher ein Umzug der ſämtlichen Organiſationen
der Ortsgruppe der NSDAP. vorausgeht. Dieſer Zug wird ſich
um 15 Uhr am Bahnhof aufſtellen und durch die Hauptſtraßen
der Stadt nach dem Marktplatz bewegen, wo die Kundgebung
ſtattfindet. Hierbei werden ſprechen: Herr Miniſterpräſident Dr
Werner und Herr Landbundführer Dümas. Beide Herren
haben in dankenswerter Weiſe bereits zugeſagt. Es iſt aber
be=
ſtimmt zu erwarten, daß noch weitere hervorragende
Perſönlich=
keiten, insbeſondere auch Herr Landesbauernpräſident
Staat=
kommiſſar Dr. Wagner an der Kundgebung teilnehmen
wer=
den. Darum auf nach Groß=Umſtadt! (Siehe geſtrige Anzeige.)
e. Bad Wimpfen, 9. Sept. Bürgermeiſter=Ehrung
und =Einführung in Bad Wimpfen. Die nationale B
völkerung Bad Wimpfens huldigte ihrem neuen Bürgermeiſt
Dr. Mißler, der laut miniſterieller Verfügung des Heſſ.
Staats=
miniſteriums für Bad Wimpfen beſtätigt und durch Regierungs
rat Stieh vom Kreisamt Heppenheim in ſein Amt eingeführt
wurde. Auf dem Marktplatz hatten SA.=Mannſchaften, Parte
genoſſen. Hitlerjugend und Junavolk, Hitlermädchen und Amt
walter Aufſtellung genommen. Ortsgruppenleiter und Beigeor
neter Haſenmaier überbrachte die Glückwünſche der O
gruppe der N
AP. und wies darauf hin, daß in der Stadt vi
Arbeit zu leiſten ſei. Er ſicherte ihm alle Unterſtützung von de
Parteiortsgrunve und den Gemeinderäten zu. Nachdem der
Rats=
ſchreiber im Auftrage der Gemeindebeamten geſprochen hatte
nahm der ſo reich Geehrte das Wort. Aus ſeinen Worten klan
nicht nur aufrichtige Freude über die ihm zuteil geworden
Ehrung, ſondern auch der Ernſt der Zeit. Seine Bitte, ihm ſeine
Aufgabe im kommenden Kampf gegen Bad Bimpfens Nor zu
unterſtützen, dürfte nicht ohne Widerhall bleiben. Nach der feie
lichen Einführung auf dem Rathaus zog der Feſtzug in den
Oſt=
ſchen Saal, wo man in Fröhlichkeit noch einige Zeit verſamme
—
blieb.
Die Ortsgruppe des Odenwaldklubs, ha
in einer außerordentlichen Hauptverſammlung ihre
Gleichſchal=
tung vollzogen. Nachdem der Vorſtand ſeine Aemter zur
Ver=
fügung geſtellt hatte, nahm der 2. Vorſitzende, Lehrer Will=Hohen
ſtadt, das Wort. Er ſchlug den ſeitherigen Vorſitzenden, Lehre
Kubach, vor, der ſchon Jahrzehnte den Klub zum guten
Gelin=
gen und Gedeihen führte. Dieſem Vorſchlag ſchloſſen ſich alle A
weſenden an. Kubach dankte für das Vertrauen und verſprac
den Klub nach den Richtlinien unſeres großen Führers Hitl
weiterzuführen. Er beſtimmte dann ſeine näheren Mitarbeiter
P Rüſſelsheim, 9. Septbr. Staatsſekretär Reinhardt von
Reichsfinanzminiſterium hat der Belegſchaft der Opelwerke für di
freiwillige Spende von vorläufig 30 000 RM. zur Förderung der
nationalen Arbeit ſeinen Dank ausgeſprochen.
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 9. Sept. Tod an der
Starkſtromlei=
ung. Bei Arbeiten an der Elektrizitätsleitung in dem Kreisor=
Treis a. d. Lumda kam vorgeſtern nachmittag der Elektromon
teur Klöß aus Gießen der Starkſtromleitung zu nahe, ſo daß er
vom Strom getroffen und auf der Stelle getötet wurde.
WSN. Alsfeld, 9. Sept. Auf der Flucht vor dem Stauk
tödlich verunglückt. In der Nähe des Dorfes Münch=Leuſel
wurde vorgeſtern nachmittag, die 58 Jahre alte Landwirtsfrau
Fieſer aus Holzburg (Kreis Ziegenhain) von einem Poſtauts
angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß ſie auf dem Transport mit
dieſem Auto nach dem Alsfelder Krankenhaus bereits verſtarb
Die Frau befand ſich mit ihrer Tochter auf dem Heimweg vom
Alsfelder Krankenhaus, wo ihr Mann zur Zeit als Patient weilt.
Als die beiden Frauen die Annäherung des Poſtautos
bemerkten=
wollten ſie den Staubwolken ausweichen und ſprangen zu dieſen
Zweck kurz vor dem Auto über die Landſtraße nach der anderen
Seite. Die Tochter hatte damit Erfolg, dagegen zauderte die
Mutter erſt etwas und lief dann ſo dicht vor dem Auto über die
Straße, daß dem Wagenführer bei der außerordentlich kurzen
Ent=
fernung und dem ſtarken Gefälle der Landſtraße das Auto nicht
mehr rechtzeitig zum Stehen bringen konnte.
Am 10. ds. Monats vormittags 11 Uhr hat es Gott
dem Allmächtigen gefallen, meine innigſt geliebte Frau,
unſere treubeſorgte Mutter, Großmutter, Schweſter
und Schwägerin
geb. Clement
nach 48jähriger überaus glücklicher Ehe unerwartei zu
ſich zu rufen.
Im Namen der Hinierbliebenen:
Geheimer Baurat Stieler
Oberregierungsbaurat i. R.
Die Beiſetzung findet ſtatt am Mittwoch, nachmittag
3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof.
Die Exequien ſind am gleichen Tage, vormittags 8½ Uhr,
in der St. Ludwigskiiche.
(11088
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern abend entſchlief nach ſchwerem Leiden mein treuer Lebenskamerad,
unſer guter Vater, Bruder, Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
In tiefer Trauer:
Wilhelmine Seiler, geb. Weinsheimer
Heinz und Helmut Heiler.
(11089
Darmſtadt, Steinbergweg 41, den 9. September 1933.
Die Einäſcherung findet am Dienstag, 12. September, nachm. 3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt. — Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
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Montag, 11. September 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 252 — Seite 5
Deutſchland Leichtathletik=Sieger in Zuria.
Der Schlußtag der Zuriner Studenten=Weltſpiele im Zeichen unſerer Leichtathleten: Deutſchland 126 P.,
Italien 80 P., Ungarn 42 9.—Beginn der Zußball=Gauliga mit erwarteten Ergebniſſen. — Zodesrennen in Monza.
Abſchluß in Turin.
Turin, 10. Sept. (Drahtber.)
Während nördlich der Alpen am Wochenende ein ſchöner
Spät=
ſommer Sonne und Wärme über das Land breitete, herrſchte in
Oberitalien auch am Sonntag kühles und trübes Wetter. In
Turin gab es in den Mittagsſtunden ſogar Regen. So ſtand der
letzte Tag der Studenten=Weltmeiſterſchaften im Stadion
Muſſo=
linis leider nicht unter günſtigen äußeren Umſtänden. Wenn
trotz=
dem wieder in faſt allen Konkurrenzen der Leichtathletik
inter=
national erſtklaſſige Leiſtungen erzielt wurden, dann ſpricht das
nur von der großen Bedeutung dieſer Kämpfe.
Die deutſchen Studenten, die ſchon an den beiden
voraufge=
gangenen Tagen eindrucksvolle Erfolge gefeiert hatten, ſteigerten
dieſe Erfolgsſerie am Sonntag noch. Man kann ruhig ſagen, daß
dieſer letzte und Haupttag ganz im Zeichen der Deutſchen ſtand.
Die 10 000 Zuſchauer ſpendeten denn auch einen äußerſt herzlichen
Beifall, als wiederholt die deutſchen Flaggen an den
Sieges=
maſten emrorſtiegen. Im Geſamtklaſſement der Nationen haben
die deutſchen Leichtathleten einen ganz überlegenen Sieg
davon=
getragen.
Dabei hatten ſie hier und da ſogar noch ein wenig Pech.
Wegner ſtand vor dem Sieg. — Pech im 400 Mtr.=Hürden=Rennen.
In der Entſcheidung des 400 Meter=Hürden=Rennens war
Deutſchland mit Wegner und Nottbrock vertreten. Weoner hatte
einen guten Start. Bei der Hälfte des Rennens überholte er den
bis dahin führenden Engländer Brown und nun lag der Deutſche
allein klar in Front. Die deutſche Kolonie jubelte bereits ſeinem
ſicheren Siege entgegen, als Wegner plötzlich an der letzten Hürde
ſtrauchelte und lang hinſchlug. Ehe er ſich wieder aufgerichtet
hatte, war wertvolle Zeit verloren und Wegner mußte ſich mit
einem vierten Platz begnügen. Um das Unglück voll zu machen,
legte ſich Nottbrock ebenfalls hin und kam ſo um den bis dahin
ſicher gehaltenen vierten Platz. Das Ergebnis des unglücklichen
Laufes war:
1. Nagy=Ungarn, 54,7 Sek., 2. Brown=England 54,8 Sek.,
3. Mori=Italien 560 Sek, 4. Wegner=Deutſchland, 5. Erikſon=
Schweden, 6. Nottbrock=Deutſchland.
Der tapfere Deſſecker. — Zwei Deutſche im 800 Meter=Lauf
in Front.
Das Unglück der Deutſchen im 400 Meter=Hürdenlauf war
bald vergeſſen, als es wenig ſpäter zu einem ebenſo ſchönen wie
unerwarteten Doppelerfolg unſerer Studenten im 800 Meter=
Laufen kam. Von dem jungen Stuttgarter Doktor Deſſecker darf
man behaupten, daß er in unſerer Mannſchaft für Turin die
an=
genehmſte Ueberraſchung war. Er hielt mehr, als er verſprach,
und das kann man von einem Athleten, nicht oft ſagen. Dr.
Deſſecker, der ſchon im 1500 Meter=Lauf den unerwarteten dritten
Platz belegte, hat in Turin beſſere Leiſtungen geboten, als er ſie
je in ſeiner Heimat erzielt hat. Am letzten Tage gewann er noch
die 800 Meter in der famoſen Zeit von 1:54,6 Min. Sehr brav
lief auch Danz=Kaſſel, der in 1:55 Min. Zweiter wurde, und mit
Pochat, der Fünfter wurde, war auch noch ein dritter Deutſcher
unter den erſten Sechs. In der erſten Runde des Laufes führten
Pochat und der 3000 Meter=Sieger, Cerati=Italien. Bei 500
Metern gingen Danz und Dr. Deſſecker an die Spitze, Cerati und
Pochat fielen ab. In der Zielgeraden ſpurtete Dr. Deſſecker dann
in feinem Stil einem klaren und vielbejubelten Siege entgegen.
Das Ergebnis der 800 Meter:
1. Dr. Deſſecker=Deutſchland 1:54,6 Min., 2. Danz=Deutſchland
1:55 Min, 3. Cerati=Italien 1:55,8 Min., 4. Sodermann=
Finn=
land, 5. Pochat=Deutſchland, 6. Stinſom=England, 7. Jgnatz=
Ungarn.
Weimann verſagt, im Speerwerfen nur Dritter.
Die einzige Enttäuſchung für Deutſchland war am letzten
Tage das Verſagen unſeres Rekordmannes Weimann im
Speer=
werfen. Der Leipziger, der letzthin wiederholt die 70 Meter=
Grenze überſchritt, kam in Turin nur auf 64,02 Meter und Stöck
erreichte als Vierter auch nur 62,34 Meter. Sieger blieb der
Ungar Varſeghi mit 64,85 Meter. Die drei Erſten des
Speer=
wurfes, der übrigens ſtark unter dem naßkalten Wetter litt, lagen
alſo dicht beieinander. Das Ergebnis:
Varſzeghi=Ungarn 64,85 Mtr., 2. Sule=Eſtland 6403 Mtr.,
3 Weimann=Deutſchland 62,02 Mtr, 4. Stöck=Deutſchland 62,34
Mtr., 5. Sukſi=Finnland 60,40 Mtr. (Titelverteidiger), 6. Mala=
Tſchechoſlowakei.
Engel vor Pflug. — Harter Kampf im 200 Meter=Lauf.
Der Charlottenburger Pflug, der in Turin für Deutſchland
die 100 Meter gewann, hätte um ein Haar einen Doppelſieg
er=
zielt, denn er wurde über 200 Meter von dem Tſchechen Engel
nur knapp geſchlagen, obwohl ihm dieſe Strecke nicht beſonders
liegt. Pflug hatte auf der dritten Bahn einen guten Start und
lag beim Einbiegen in die Zielgrade noch klar in Front. Auf den
litzten 30 Metern konnte der auf der Außenbahn ſchnell
aufkom=
mende Prager aber den Deutſchen noch knapp abfangen. Das
Ergebnis:
1. Engel=Tſchechoſlowakei 22,1 Sek., 2. Pflug=Deutſchland 22,2
Sek. 3. Ferrario=Italien 22,3 Sek, 4. Gonelli=Italien, 5.
Vir=
tanen=Finnland, 6. Eldracher=Deutſchland.
Ueberraſchung im Stabhochſprung.
Im Stabhochſprung galt der Argentinier Pojmaevich, der
auch in Deutſchland ſchon die 4 Meter glatt überſprang, als
Fa=
vorit. Aber ihm behagte das ſchlechte Wetter am wenigſten, und
ſo kam er nur auf 3,80 Meter. Der Sieg fiel mit 3,90 Meter an
den Schweden Ljungberg. Von den Deutſchen belegte Löbe mit
3,60 Meter den ſechſten Platz, Stechmeſſer ſchied im Vorkampf bei
3,50 Meter aus und Spieler war nicht am Start: Das Ergebnis:
1. Ljungberg=Schweden 3,90 Meter, 2. Pojmaevich=
Argen=
tinien 3,80 Meter, 3. Galetto=Italien 3,60 Meter, 4. Markl=
Tſchechoſlowakei 3,80 Meter, 5. Szambechi=Ungarn 3,70 Miter,
6. Löbe=Deutſchland 3,60 Meter.
Sprinterſtaffel der Frauen.
Die 4 mal 100 Meter=Staffel der Frauen gewann Italien
in 51,5 Sek. knapp vor England 51,9 Sek. und der um faſt 20
Meter zurückliegenden lettiſchen Staffel, die 54,6 Sek. benötigte.
Zum Abſchluß noch ein deutſcher Sieg.
Deutſchland gewinnt auch die 4 X 400 Meter.
Der letzte Wettbewerb der Studenten=Weltmeiſterſchaften, die
4X400=Meter=Staffel, brachte noch einmal einen von der großen
deutſchen Kolonie, aber auch vom übrigen Publikum begeiſtert
aufgenommenen Sieg. Unſere Mannſchaft Rühle, Nottbrock,
Metz=
ner. Voigt konnte in der neuen Studenten=Weltrekordzeit von
3:17,6 Min, den Titelverteidiger Frankreich glatt ſchlagen. Die
erſten 400 Meter wurden auf abgeſteckter Bahn gelaufen,
Frank=
reichs Läufer ging in Führung, und Rühle lag gut 5 Meter
zu=
rück, als Nottbrock den Stab übernahm. Der Kölner verlor gegen
den zweiten Franzoſen weitere ſechs Meter. Unſer dritter Mann,
der Frankfurter Metzner, lief dann ein ganz großes Rennen. Er
holte den geſamten Rückſtand auf und wechſelte mit Voigt bereits
bei knapper Führung. Voigt lief dann noch ſechs Meter
Vor=
ſprung heraus. — Ergebnis: 1. Deutſchland (Rühle. Nottbrock,
Metzner, Voigt) 3:17,6 Min.: 2. Frankreich 3:19,0 Min.; 3.
Ita=
lien 3:22,4 Min.; 4. Tſchechoſlowakei; 5. England; 6. Ungarn.
Deutſchland auf dem erſten Platz der Leichtathletik.
Im Geſamtklaſſement der Leichtathletik hat Deutſchland
wie=
der einen ganz überlegenen Sieg herausgeholt. Das Endreſultat
ſieht hier wie folgt aus: 1. Deutſchland 126 Punkte, 2. Italien
80 Punkte, 3. Ungarn 47 Punkte, 4. Tſchechoſlowakei 33 Punkte,
5. Finnland 27 P, 6. Eſtland 26 P., 7. England 25 P., 8.
Frank=
reich 24 P., 9. USA. 23 P., 10. Schweden 12 P., 11. Argentinien
6 P., 12. Lettland 6 Punkte.
Der feierliche Abſchluß.
Deutſchland erhält den Pokal der Fasciſtiſchen Induſtrie=
Vereinigung.
Nach der Staffel kam es zum feierlichen Abſchluß der 5.
Aka=
demiſchen Weltmeiſterſchaften. Die Mannſchaften aller Nationen
nahmen vor der Tribüne Aufſtellung. Konſul Poli hielt eine
An=
ſprache, bei der er den Geiſt und die Leiſtungen dieſer Spiele
rühmte. Die Glocken vom Marathonturm kündigten das Ende
der Spiele an, und unter den Klängen der italieniſchen Hymnen
ſank die Flagge der 5. Akademiſchen Weltmeiſterſchaften.
Bei der Preisverteilung wurde zunächſt die Ehrung der
Mannſchaften und dann die der Einzelkämpfer vorgenommen. Der
allgemeine Jubel war groß, als Baron le Fort und Hans Sievert,
als Vertreter der deutſchen Mannſchaft, die „Coppa
Confedera=
tione Fasciſta Induſtria” als Auszeichnung für die beſte
Natio=
nalmannſchaft in der Leichtathletik entgegennehmen konnten.
Die nächſten Weltmeiſterſchaften
der Studenten finden mit Rückſicht auf die Olympiſchen Spiele
1936 bereits im Sommer 1935 in Budapeſt ſtatt.
Pflichk=Klubkampf der A-Bereine
in Wiesbaden.
* Die A=Vereine der ehemaligen Gruppe „Heſſen” trafen ſich
am Sonntag in Wiesbaden auf der ſtädtiſchen Kampfbahn an der
Frankfurter Straße zum zweiten Pflicht=Klubkampf dieſes Jahres.
Leider konnte diesmal der A.S.C. nicht antreten, ſo daß nur der
SV. 1898 und Polizei Darmſtadt im Rückampf gegen den SV.
Wiesbaden vertreten mußten. Letzterer hatte ſich beſonders auf
dieſen Kampf auf heimatlichem Boden konzentriert, aber auch der
SV. 1898 hatte am Sonntag eine ausgeglichene und damit beſſere
Mannſchaft am Start, als bei dem Vorkampf im Rahmen des
„Deutſchen Sportwerbetages”. Bei den Herren mußten wieder
8 Einzelkämpfe und 2 Staffeln ausgetragen werden, wobei jeder
Verein jeweils 4 Teilnehmer bezw. eine Mannſchaft ſtellen mußte.
Ueber 100 Meter erzielten Eldracher=Polizei und Schwethelm=
Wiesbaden mit 11,5 Sek. die beſten Zeiten. Die 400 Meter
durch=
lief Gunſt=SV. 98 in der guten Zeit von 52,9 Sek. Im 1500=
Meter=Lauf war Blind=SV. 98 in 4:14 Min. Beſter, und auch
über 5000 Meter erlief Haag für die Lilienträger in 16:12 Min.
den erſten Platz. Den Weitſprung holte ſich Rothärmel=Polizei
mit einem Sprung von 6.11 Metern. Im Hochſprung erreichten
Voltz, Bär (Polizei) und Streib, Knöppler (Wiesbaden) mit 1,61
Meter die gleiche Höhe und als einziger Doppelſieger konnte ſich
Schneider=Polizei im Diskuswerfen (37,33 Meter) und
Kugel=
ſtoßen (13,23 Meter) behaupten. Der SV. Wiesbaden gewann
überraſchenderweiſe nicht nur die Schwedenſtaffel, ſondern auch
die 48100=Meter=Staffel, und als dann auch die Punktrechner
ihre Arbeit erledigt hatten, wurde als letzte Ueberraſchung
be=
kannt, daß diesmal der SV. Wiesbaden mit 6742 Punkten
Sie=
ger war, vor dem SV. 1898, der mit 6693 Punkten auch noch die
Leiſtung des Vorkampfſiegers Polizei=SV., überboten hat. Unter
den Darmſtädter Vereinen ſteht damit der SV. 1898 vor Polizei
und dem A.S.C.
Auch die Frauen waren mit Eifer bei ihren drei
Einzel=
kämpfen und ihrer 4X100=Meter=Staffel. Sowohl über 100 Meter
(13,6 Sek.) als auch im Weitſprung (491 Meter), wurde Frl.
Walter (Polizei) Siegerin. Mit Frl. Jung belegte die Polizei
auch im Kugelſtoßen den erſten Platz (9.47 Meter). Als dann
die Polizeidamen auch noch die 48100 Meter gewonnen hatten,
war ihnen der Geſamtſieg mit insgeſamt 167 Punkten nicht mehr
zu nehmen, vor den Damen des SV. 1898, die mit 133 Punkten
klar vor dem SV. Wiesbaden (99 Punkte) bleiben konnten.
Die einzelnen Ergebniſſe:
Männer.
(W. — Wiesbaden, P. — Polizei S. — SV. 1898.)
100 Meter: 1 Eldracher=P. und Schwethelm=W. 11,5 Sek.
2. Dörr=P. 11,6 Sek, 3.—6. Gunſt, Eiſenhauer=S., Rothärmel=P.
und Kopp=W. je 11,8 Sek. 400 Meter: 1. Gunſt=S. 52,9 Sek.,
Kopp=W. 53,1 Sek., 3. Gengler=S. 53,4 Sek., 4. Schwethelm=W.
53,5 Sek., 5. Leimer=W. 53,9 Sek., 6. Eiſenhauer=S. 54,2 Sek. 1500
Meter: 1. Blind=S. 4:14 Min., 2. Creter=S. 4:21 Min., 3. Sander=
W. 4:25 Min., 4. Löwel=S. 4,25.1 Min., 5. Crones=W. 4:26 Min,
6. Röſſing=W. 4:27,1 Min. 5000 Meter: 1. Haag=S. 16:12 Min.,
2. Habich=S. 16:17,5 Min., 3. Röſſing=W. 16:44,5 Min., 4.
Lind=
ner=S. 16:54 Min, 5. Platenauer=P. 17:22 Min, 6. Hahn=S. 17:26
Min. Weitſprung: 1. Rothärmel=P. 6,11 Meter. 2. Bär=P. 5,97
Meter, 3. Mund=W. 5.96 Meter, 4. Firmenich=W. 5,88 Meter, 5.
Collenbuſch=W. 5,86 Meter. Hochſprung: 1.—4. Voltz, Bär=P. und
Streib, Knöppler=W. je 1,61 Meter, 5. Maul=S. 1,56 Meter,
6.—12. mit je 1,51 Meter von Davidſon, Hebel, Nordhaus=S.,
Böcher, Rothärmel=P. und Bauſch, Firmenich=W. Kugelſtoßen:
Schneider=P. 13,23 Meter, 2. Michel=P. 11,82 Meter, 3. Kopp=
W. 11,73 Meter, 4. Steuerwald=P. 11.27 Meter 5. Mund=W. 11,23
Meter. Diskuswerfen: 1. Schneider=P. 37,33 Meter, 2. Michel=P.
3299 Meter, 3, Krichel=S. 32,92 Meter, 4. Streib=W. 32,78 Meter,
5. Schwethelm=W. 32,/47 Meter, 6. Steuerwald=P. 32,21 Meter.
4X100=Meter=Staffel: 1. SV. Wiesbaden in 45,6 Sek., 2. Polizei
Darmſtadt 45.7 Sek, 3. SV. 1898 Darmſtadt 45,9 Sek. Schweden=
Staffel: 1. SV. Wiesbaden in 2:06,2 Min., 2. SV. 1898
Darm=
ſtadt 2:10,3 Min., 3. Polizei Darmſtadt 2:14,8 Min.
Frauen.
100 Meter: 1. Walter=P. 13,6 Sek. 2. Schmidt=P. 14,0 Sek.,
3. Fuchs=P. 14,1 Sek. 4. Bolz=S. 14,4 Sek., 5. Luley=S. 14,5 Sek.,
6. Stackloff=S. 14,7 Sek. Weitſprung: 1. Walter=P. 4,91 Meter,
2. Stackloff=S. 4,60 Meter, 3. Hölzer=W. 4,35 Meter, 4. Pfeifer=P.
4,29 Meter, 5. Bolz=S. 4.26 Meter, 6. Fuchs=P. 3,92 Meter,
Kugel=
ſtoßen: 1. Jung=P. 9,47 Meter, 2. Gercke=W. 9,24 Meter, 3. Luley=
S. 8,74 Meter, 4. Jaide=S. 8,54 Meter, 5. Hölzer=W. 8,35 Meter.
4X100=Meter=Staffel: 1. Polizei Darmſtadt 53,9 Sek., 2. SV. 1898
562 Sek., 3. SV. Wiesbaden 59,0 Sek.
Kegler-Bereinigung Darmſtadt u. Umgebung.
Konzelmann=Wanderpokal.
Die Vorläufe wurden im Laufe der Woche beendet. Es
ſtar=
tete noch die Riege des Klubs „Chattia”. Sie zeigte mit 2610 Holz
eine ſehr ſchöne Leiſtung und ſteht in der Geſamtwertung an
vier=
ter Stelle.
Am Samstag und Sonntag begannen, die Rückkämpfe, bei
denen es ſich um ein Bilderſpiel handelt und Geſchicklichkeit im
Abſtechen einzelner Bilder zu zeigen iſt. Von den ſtartenden Klubs
erzielten: 1. D.K. 1911=BV. 378 Holz, 2. „Haſſia” 1919 358 Holz,
3. „Zwölfer” Tgde, 46 358 Holz, 4. „Fall um” 354 Holz, 5. „
Lokäl=
chen” 313 Holz, 6. „Gut Holz” Eberſtadt 305 Holz.
Die Führung im Vor= und Rückkampfhaben: „Zwölfer”
Tade, 46 mit der Geſamtholzahl von 3071. ihr folgt D.K. 1911=BV.
mit 3058 Holz und an dritter Stelle „Haſſia” 1919 mit 3030 Holz.
Die übrigen Riegen folgen in weitem Abſtand, und die „Zwölfer”,
dürften als Pokalſieger auch in dieſem Jahre zu betrachten ſein.
Das Kegeln wird im Laufe der Woche beendet.
Kanufahren.
Der ſonnige Herbſtſonntag brachte das gegebene
Regatta=
wetter zur 13. Gau=Meiſterſchafts=Langſtreckenwettfahrt, die auf
der Strecke Oppenheim—Mainz vom Kanu=Club Mainz 1922
durchgeführt wurde. Der gebotene Sport war ausgezeichnet, über
die Strecke gab es harte Kämpfe, die teilweiſe bis ins Ziel
gin=
gen. Die Rennen, die von einem zahlreichen ſportbegeiſterten
Publikum am Regatta=Zielplatz auf der Maaraue mit Intereſſe
verfolgt wurden, hatten folgende Sieger:
Einer=Faltboot, Jugend: 1. KC. Undine Saarlouis (Karl
Trautwetter) 24,301 vo. — Einer=Faltboot, Damen: 1. Hilde
Bek=
ker, Mannheim, 24,50 zo 2. Elſe Horſt,. Jungdeutſchland
Darm=
ſtadt 24,56” zo. — Zweier=Faltboot, Jugend: 1. O. Heß, O. Körner
Karlsruhe 23,1. — Einer=Faltboot, Altersklaſſe I/II: 1. Sonns,
Mannheimer K.C. — Einer=Faltboot, Anfänger 1. Abt.: 1. G.
Kleiber Frankenthal 1.19,33. — 2. Abt.: 1. Erich Herzig Rot=
Weiß Darmſtadt. — Einer=Faltboot, Junioren: 1. Henrich,
Mainzer KV., 1.27 222 vo. — Einer=Faltboot, Senioren —
Gau=
meiſterſchaft: 1. Bernhard Eberle, Stuttgart, 1.16,48, 2. F. Engel,
Poſtſportverein Frankfurt, 1.19. 3. Ludwig Zahn, Mannheimer
K.=Geſ. 1922. 1.19,5¾zo. — Zweier=Faltboot, Anfänger, 1. Abt.:
1. Rochholz=Gütgemann, Bonn, 1.15,57 — 2. Abt.: 1. Neumann=
Hofferbert, Mainz 1922 1.14,62 ,o. — Zweier=Faltboot, Junioren:
1. Kramer=Nollenberger, Mainz 1.12,222ſyo. — Zweier Faltboot,
Sen, Gaumeiſterſch. u. Südmarkenpreis: 1. Emrich=Geiß, Mainz
1922, 1.14,24 zo. 2. Schmitz=Höner, Köln, 1.15,47 vo, 3. Faſler=
Müller, Jungdeutſchland Darmſtadt, 1.15,51½z.
Seite 6 — Nr. 252
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 11. September 1933
Der Auftakt der Fußballer.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Gau=Liga=Verbandsſpiele.
Gau XIII (Südheſſen/Pfalz/Saar):
Boruſſia Neunkirchen — Eintracht Frankfurt".
..
FSV. Frankfurt — A.=O. Worms".
... . . 2:
FSV. Mainz 05 — Kickers Offenbach . . . . . . . . 0:2
Wormatia Worms — Sportfr. Saarbrücken . . . . . 3:1
FC. Kaiſerslautern — Phönix Ludwigshafen . . . . . 7:0
SV. Wiesbaden — FK. Pirmaſens .
1:0
Gau XIV (Baden): Phönix Karlsruhe — SV. Waldhof (Sa.) 3:2
V. f. R. Mannheim — V. f. B. Mühlburg 0:0. Germania
Brötzingen — FC. Pforzheim 3:0. Sportclub Freiburg —
Frei=
burger FC. 3:4. Karlsruher FV. — V. f. L. Neckarau 2:1.
Gau XV (Württemberg): V. f. B. Stuttgart — Union Böckingen
3:3. SV. 7
Feuerbach — Sportclub Stuttgart 5:1. V. f. R.
Heil=
bronn — S
V. Ulm 1:2. Ulmer FV. 94 — Stuttgarter Kickers
3:1.
Gau XVl (Bayern): Bayern München — FC. München (Sa.) 3:1.
Wacker München — 1. FC. Nürnberg 1:3. FV. Würzburg 04
— 1860 München 1:1. FC. Bayreuth — Schwaben Augsburg
1:6. SpVgg. Fürth — FC. Schweinfurth 05 1:1. Jahn
Regens=
burg — ASV. Nürnberg 1:1.
Gau XII (Nordheſſen): SC. 03 Kaſſel — 1. FC. Hanau 1893 2:1.
Hermannia Kaſſel — Kurheſſen Kaſſel 1:3. V. f. B.
Fried=
berg — Kurheſſen Marburg 4:2. Heſſen Hersfeld —
Spiel=
verein Kaſſel 3:0.
Freundſchaftsſpiele: Rot=Weiß Frankfurt — Blau=Weiß Bürgel
7:1. Haſſia Bingen — Union Niederrad 1:5. SpVgg.
Gries=
heim 02 — SV. 98 Darmſtadt 7:1. SG. 01 Höchſt — FVg. 06
Kaſtel 6:7. V. f. L. Neu=Iſenburg — Merkur Poſt Frankfurt
2:0. FV. Saarbrücken — V. f. R. Pirmaſens 7:1.
Die Gau=Liga im Reich.
Gau I (Oſtpreußen): Preußen Danzig — BUEV. Danzig 7:1.
Viktoria Elbing — V. f. B. Königsberg 0:6. Tilſiter SC.
Raſtenburger SV. 1:3. Raſenſport Preußen — Pruſſia
Sam=
land 3:2.
Gau II (Pommern): Polizei Stettin — V. f. L. Stettin 1:3.
Preußen Stettin — V. f. B. Stettin 6:3. Viktoria Stralſund
— Stettiner SC. 1:3. Sturm Lauenburg
Phönix Köslin
8:3. Viktoria Stolp — Germania Stolp 5:2.
—
Gau III (Brandenburg): Hertha BSC.
Blau=Weiß Berlin 3:1.
Minerva 93 — BV. Luckenwalde 4
Spandauer SV.
Wacker 04 2:0. Tennis=Boruſſia
V. f. B. Pankow 2:0. S.
92 — Union Oberſchöneweide 0:1. Kottbus Süd — Viktoria 89
Berlin 1:4.
Gau IV (Schleſien): Breslau 06 — STC. Görlitz 3:1. Hertha
Breslau — Vorw. Raſenſport Gleiwitz 1:0. SV. Hoyerswerda
Beuthen 09 0:2. Preußen Hindenburg — Vorwärts
Bres=
lau 4:2.
Gau V (Sachſen): Gutsmuts Dresden — Wacker Leipzig 2:1.
Po=
lizei Chemnitz — SpVgg. Falkenſtein 5:0. SuBC. Plauen=
Chemnitzer BC. 6:1. SC. Planitz
Dresdener SC. 1:2. V.f.B.
Leipzig — 1. Vogtl. FC. Plauen 2:0.
Gau VI (Mitte): V. f. L. Bitterfeld — Wacker Halle 1:1.
Gau VII (Nordmark): Eimsbüttel Hamburg — Schwerin 03 3:0.
Boruſſia Kiel — Hamburger SV. 3:2. Union Altona —
Po=
lizei Hamburg 2:0. Polizei Lübeck — Holſtein Kiel 0:6. Vikt.
Wilhelmsburg — Altona 93 4:1.
Gau VIII (Niederſachſen): Komet Bremen — Algermiſſen 1911 1:4.
V. f. B. Peine — Bremer SV. 1:2. SV. Hildesheim 06
Göttingen 05 1:1. Eintracht Braunſchweig — Werder
Bre=
men 2:2.
Gau IK (Weſtfalen): Germania Bochum — SV. Höntrop 1:3.
Ver=
einigung Dortmund — Vikt. Recklinghauſen 0:0. SpVgg.
Her=
ten — Hüſten 09 5:1. Preußen Münſter — Schalke 04 0:1.
Gau X (Niederrhein): Schwarz=Weiß Eſſen — Alemannia Aachen
0:1. Duisburg 99 — Duisburg 08 3:2. Fortuna Düſſeldorf
Preußen Eſſen 5:2. Rheydter SV. — Schwarz=Weiß
Bar=
men 4:1. Hamborn 07 — Boruſſia M.=Gladbach 4:0. V. f. L.
Preußen Krefeld — V. f. L. Benrath 2:2
Gau Xl (Mittelrhein): Bonner FV. — V. f. R. Köln 4:2.
Rhe=
nania Köln — Koblenz 1900 3:1. Mülheimer SV. — Köln=
Sülz 07 0:3. Kölner SC. 99 — Weſtmark Trier 1:3.
Kotten=
heim — Kölner C. f. R. 2:4.
Guker Auftakk im Gau 13.
Spannende Kämpfe. — Ueberraſchend große
Zuſchauerziffern.
Im Gau 13 haben die Fußball=Meiſterſchaftskämpfe einen
Auftakt genommen, der ſelbſt die Erwartungen der Optimiſten
übertrifft. Es gab in faſt allen Spielen ausgeglichene, harte
Kämpfe, und vor allem — als erfreulichſtes Moment — große
Zuſchauermaſſen. Der Fußball marſchiert wieder. Einzelne Orte
berichten über eine 100prozentige Steigerung der
Zuſchauerzif=
fern gegenüber den Gruppen=Meiſterſchaftsſpielen des Vorjahres
Die Ergebniſſe entſprachen im allgemeinen den Erwartungen.
SV. Wiesbaden ſchlug Pirmaſens 1:0.
Das Spiel erhielt ſeinen Charakter durch das gute Spiel
der Hintermannſchaften und durch die Schwäche der
beiderſei=
tigen Stürmerreihen. Wiesbaden war inſofern vom Glück
be=
günſtigt, als ſein knapper Sieg trotz feldüberlegenen Spiels der
Pfälzer zuſtande kam. Der ſiegbringende Treffer fiel wenige
Se=
kunden vor der Pauſe durch den Halblinken Siebentritt. — Das
Spiel war mit 4500 Zuſchauern für Wiesbadener Verhältniſſe
ganz ausgezeichnet beſucht und in Weingärtner=Offenbach hatte
es auch einen guten Spielleiter.
Offenbach ſiegt in Mainz 2:0.
Die 5000 Zuſchauer des Spieles Mainz 05 gegen Offenbacher
Kickers erlebten eine herbe Enttäuſchung, denn die Gäſte vom
Main konnten das Spiel mit 2:0 (2:0) verdient für ſich
ent=
ſcheiden. Die Kickers ſpielten bis zur Pauſe überlegen, ſie hatten
die ausgeglichenere Mannſchaft und ſie kamen auch in dieſer Zeit
durch Stein und Dumont zu zwei Treffern. Mainz, deſſen
Schwäche im Sturm lag, kam zwar nach der Pauſe auf, konnte
aber den Stand des Spieles nicht ändern. Beim Sieger
zeich=
neten ſich der Tormann, der Mittelläufer und der Mittelſtürmer
beſonders aus. — Fritz=Oggersheim leitete gut.
Wormatia Worms — Sportfr. Saarbrücken 3:1.
Im Rahmen einer Saarkundgebung im feſtlich geſchmückten
Wormatia=Stadion ſahen 4000 Zuſchauer das erſte Gauligaſpiel.
Leider entſprach der Kampf kaum dem feſtlichen Rahmen, ſein
Niveau ließ etwas zu wünſchen übrig. Die größere Härte und
das beſſere Stehvermögen brachten der Wormatia einen
verdien=
ten 3:1(2:1)=Sieg ein. Der Rechtsaußen Decker brachte die Gäſte
in Führung. L. Müller ſchoß dann für Worms zwei Treffer,
dar=
unter einen Handelfmeter, und Fath erhöhte nach der Pauſe auf
3:1. — Jakob=Kaiſerslautern war Spielleiter.
FSV. Frankfurt ſchlägt A.O. Worms 2:0 (2:0).
Der ſüddeutſche Meiſter FSV. Frankfurt kam mit ſeiner ſtark
verjüngten Mannſchaft im erſten Spiel der neuen
Meiſterſchafts=
ſaiſon zu einem ſchönen Erfolg. Vor 5000 Zuſchauern konnte der
Bezirks=Pokalmeiſter Alemannia=Olympia Worms glatt mit 2:0
(2:0) geſchlagen werden. Das Spiel war in der erſten Halbzeit
ſehr flüſſig und wurde in dieſer Zeit von den Frankfurtern, die
in dem Verteidiger Nadler, dem Mittelſtürmer Feldmann und
dem Linksaußen Henſel ihre beſten Kräfte hatten, überlegen
ge=
führt. Durch ſchöne Leiſtungen des jungen Sturmführers
Feld=
mann fielen in der 12. und 45. Minute die beiden Treffer. Nach
der Pauſe ließ das Spiel nach. Die etwas enttäuſchte Wormſer
Mannſchaft kam vorübergehend mehr auf, konnte aber nichts
ausrichten.
Der Schiedsrichter Bremſer=Wiesbaden hatte keinen
beſon=
ders guten Tag. Vor dem Spiel fand eine kleine Ehrung des
von Frankfurt ſcheidenden Internationalen Knöpfle ſtatt.
Eintracht ſiegt in Neunkirchen 3:2 (1:2).
Das erſte Gauligaſpiel der neuen Saiſon im Saargebiet
brachte am Sonntag in Neunkirchen auf dem „Ellenfeld” einen
überfüllten Platz, Ueber 7000 Zuſchauer waren
gekom=
men, um die Boruſſia im Kampf mit der vielgerühmten Eintracht
zu ſehen. Man ſah einen bis zum Schluß außerordentlich
feſſeln=
den Kampf, der zehn Minuten vor Schluß noch unentſchieden
war. Aber die Eintracht entſchied als technſch beſſere und ſtärker
beſetzte Mannſchaft den Kampf ſchließlich doch noch zu ihren
Gunſten. Sie hatte gegenüber den Saarländern ein Plus in der
ſehr ſtarken Verteidigung (Schütz—Stubb) und der überragenden
Läuferreihe (Gramlich-Leis—Tiefel), obwohl in dieſen beiden
Reihen in letzter Stunde noch Umbeſetzungen vorgenommen
waren. Im Sturm der Frankfurter klappte es dagegen nicht ganz
ſo gut. Zwar waren Trumpler und Lindner ebenſo ſchnelle wie
gefährliche Flügelſtürmer und auch Behning wurde mit ſchönen
Schüſſen immer wieder zu einer Gefahr, aber Ehmer und
Hem=
merich blieben recht matt. Die techniſch unterlegenen Boruſſen
kämpften mit außerordentlichem Eifer. Sie hatten ihre beſten
Kräfte im Tormann Müller, dem linken Läufer Theobald und
dem alten Rechtsaußen Voß. Die Mannſchaft zeigte, daß in
Neunkirchen noch mancher auswärtige Klub wird Punkte laſſen
müſſen.
Neunkirchen ging überraſchend in der 3. Minute durch ſeinen
Halbrechten Theobald in Front, Zehn Minuten ſpäter glich
Lindner nach Vorlage von Trumpler aus, doch konnten die
Platzherren in der 33. Minute durch Petri erneut zur Führung
kommen. Drei Minuten nach der Pauſe fiel durch einen
Kopf=
ball von Ehmer auf weite Vorlage von Trumpler abermals der
Ausgleich für Frankfurt. Der entſcheidende Treffer kam dann erſt
zehn Minuten vor Schluß nach einer verunglückten Abwehr durch
Kopfball Ehmers. — Scheel=Pirmaſens war als Schiedsrichter
zwar etwas kleinlich, aber korrekt.
Kleine Senſation in Kaiſerslautern.
Phönix Ludwigshafen 7:0 geſchlagen.
Eine große Ueberraſchung gab es beim Start zu den Gau=
Liga=Meiſterſchaftsſpielen in Kaiſerslautern. Der einheimiſche
F.C. konnte die für weſentlich ſtärker gehaltene Mannſchaft von
Phönix Ludwigshafen hoch mit 7:0 (3:0) ſchlagen. Die 5000
Zu=
ſchauer kamen aus dem Staunen nicht heraus, als der Sturm der
Pfälzer ein ſehr gutes und vor allem äußerſt
durchſchlagskräf=
tiges Spiel vorführte. Ludwigshafen war dagegen im Sturm
ſchwach, litt jedoch auch darunter, daß ſich der Halbrechte Müller
ſchon bald nach Spielbeginn den Arm auskugelte und
ausſchei=
den mußte. Durch Treffer von Weber und Henry, ſowie ein
halbes Selbſttor von Ludwigshafen kamen die Pfälzer ſchon in
der erſten Halbzeit zu einer 3:0=Führung. Marker, Schneider,
Pirron und noch einmal Schneider reihten nach der Pauſe noch
weitere vier Treffer an. — Beſt=Höchſt leitete das Spiel
ein=
wandfrei,
*
29
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Kickers Offenbach Reſ. — SC. Dietzenbach 8:2 (2:1),
Spielvgg. 02 Griesheim — SV. 98 Darmſtadt 7:1,
VfL. Neu=Iſenburg Reſ. — Haſſia Dieburg ausgefallen,
FV. 06 Heuſenſtamm — Polizei=SV. Darmſtadt 2:2 (0:0,
Germania Pfungſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt 1:2 (0:1),
FC. 03 Egelsbach — Rot=Weiß Darmſtadt komb. 7:2 (2:2),
Samstag,
Sportvgg. 04 Arheilgen — FC. 03 Egelsbach 2:2 (0:1),
Teutonia Hauſen — SV. Münſter 4:2 (1:2).
F5V. Heuſenſtamm — Polizei Darmſtadk 2:2 (0:0).
Zum letzten Freundſchaftsſpiel vor Beginn der
Verbands=
ſpiele weilte die Polizeimannſchaft bei den ſpielſtarken ehemaligen
Bezirksligiſten Heuſenſtamm. Polizei mit Erſatz für Klein,
Matthes und Kaltwaſſer lieferte in der 1. Halbzeit, beſonders in
den hinteren Reihen, ein ſehr gutes Spiel. Im Sturm wurden
wohl ſchöne Torchancen herausgearbeitet, jedoch konnte die ſehr
hart ſpielende Deckung des Gegners im letzten Moment immer
wieder klären. Mit 0:0 wurden die Seiten gewechſelt. In der
2. Halbzeit war Pfeifer, der ſich infolge ſeiner früheren Verletzung
etwas ſchonen wollte, mit von der Partie, und ſofort kam mehr
Schwung in den Sturm. Beide Mannſchaften konnten je 2 Tore
erzielen, und ſo fand das ſehr anſtändige Spiel mit 2:2 ſeinen
ge=
rechten Ausgang. Schiedsrichter gut.
Germania 03 Pfungſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt 1:2 (0:1).
Vor einer zahlreichen Zuſchauermenge konnten die Rot=
Weißen, trotzdem Rupp und Vogelmann nicht mit von der Partie
waren, die Pfungſtädter Germanen auf eigenem Platze ſchlagen.
Wohl war die Mannſchaft der Germanen in bezug auf
Stehver=
mögen etwas beſſer, aber die kleinen Darmſtädter wußten ſich ſtets
geſchickt aus der Affäre zu ziehen. Ein Hauptverdienſt an dem
Er=
folg kann die Abwehr der Rot=Weißen für ſich in Anſpruch
neh=
men, die ſich jeder Situation gewachſen zeigte und den gefürchteten
Germanenſturm vor ein ſchweres Hindernis ſtellte.
Zu dem Spielverlauf iſt zu ſagen, daß das Spiel (abgeſehen
von einigen kurzen Drangperioden der Pfungſtädter) ziemlich
aus=
geglichen war. Pfungſtadt verzettelte ſeine Angriffe durch
Ueber=
kombinationen, während der Sturm bei Rot=Weiß zweckmäßiger
ſpielte und ſtets mit ſeinen ſteilen Vorlagen gefährlich war. Bis
zur Pauſe konnten die Pfungſtädter nichts Zählbares erreichen,
während Rot=Weiß in der 22. Min. durch Finger den erſten
Tref=
fer erzielte. Nach dem Wechſel konnte Pfungſtadt in der 60. Min.
den Ausgleich herſtellen, was allerdings eine Fehlentſcheidung des
Schiedsrichters darſtellte, da der Ball nicht ins Tor ging, ſondern
an die Latte. Rot=Weiß läßt ſich nicht entmutigen und kämpft
abermals mit aller Hingabe um den Erfolg. Die Elf wird dafür
mit der abermaligen Führung belohnt, als der Darmſtädter
Halb=
linke in günſtiger Stellung im Strafraum regelwidrig angegangen
wird. Delp verwandelt den Elfmeter in bekannter Weiſe. Die
Schlußminuten ſahen Pfungſtadt im Angriff, doch die Darmſtädter
laſſen ſich den knappen Vorſprung nicht mehr nehmen. Der
Schieds=
richter zeigte einige Schwächen, war aber im übrigen korrekt. —
Weitere Ergebniſſe: Komb. Mannſch. — 03 Egelsbach 2:7 (2:2
Reſ. — SV. Auerbach 1:1, 2. Mannſch. — SV. Roßdorf 3:5, A.H.
SV. Mörfelden 0:2, 1. Schüler — SV. 98 1. Schüler 9:1.
Kreisliga Südheſſen.
A.=O Worms (Pokalelf) — Hofheim . . . . 8:1,
Bürſtadt komb. — Groß=Rohrheim . .
.. . 9:1,
Olympia Biebesheim — Viktoria Griesheim, 7:4,
Blitzturnier in Biblis:
A=Mannſch. — B=Mannſch. 1:0 (Verlängerung).
Terminliſte der Gauliga 13.
Spielplan der Borrunde.
Der Gau=Fachwart für Fußball im Gau XIII (Südheſſen=
Pfalz=Saar), Karl Zimmer=Frankfurt a. M., hat jetzt die Termin
liſte der Vorrunde der am Sonntag beginnenden Gauliga=Spiele
veröffentlicht. Durch die Zahl von 12 Gauvereinen und die
ein=
geſchobenen Sperrtage für die einzelnen Vereine ſind dreizehn
Sonntage notwendig, um die Vorrunde unter Dach zu bringen.
Der Spielbeginn wurde wie folgt feſtgeſetzt; im September
3.30 Uhr, im Oktober 3 Uhr im November 2.30 Uhr und im
De=
zember 2 Uhr, jeweils mit 10 Minuten Wartezeit.
Der Spielplan.
17. September: Phönix Ludwigshafen — FSV. Frankfurt: Ein=
V. Wiesbaden: AO. Worms — Boxuſſia
tracht Trankugtsch
Mainz 05 —
FC. Kaiſerslautern; FK.
Neunkirchen;
Pirmaſens — Spfr. Saarbrücken; Kickers Offenbach —
Wor=
matia Worms.
24. September: SV. Wiesbaden — Phönix Ludwigshafen: Wor=
Mainz 05; Spfr. Saarbrücken — Kickers
Of=
matia Worms
fenbach; Boruſſia Neunkirchen — FK. Pirmaſens; FC. Kai=
Worms; Sperrtag für: Eintracht
ſerslautern
A.
Frankfurt und FSV. Frankfurt.
1. Oktober: Eintracht — FSV. Frankfurt; Mainz — Wiesbaden;
Wormatia Worms; Pirmaſens — Kaiſers=
AO. Worms
lautern; Ludwigshafen — Offenbach; Sperrtag: Neun=
Saarbrücken.
kirchen —
— Neunkirchen (Doppelſpiel anläßlich
8.Oktober: FSV. Frankfurt
Saarbrücken:
Saar=Kundgebung”) Eintracht Frankfurt
AO. Worms; Mainz — Ludwigshafen;
Kickers Offenbach
Wormatia Worms — Wiesbaden; Sperrtag: Pirmaſens,
Kaiſerslautern.
15. Oktober: Kaiſerslautern — Eintracht Frankfurt: AO. Worms
Pirmaſens; FSV. Frankfurt — Mainz 05: Saarbrücken
Neunkirchen: Sperrtag: Ludwigshafen, Offenbach,
Wies=
baden und Wormatia Worms
22. Oktober: Ludwigshafen — Wormatia Worms; Kickers
Offen=
bach — Eintracht Frankfurt; Pirmaſens — FSV. Frankfurt;
Wiesbaden Saarbrücken; Neunkirchen — Kaiſerslautern;
zperrtag: AO. Worms. Mainz 05.
29. Oktober: Wiesbaden — FSV. Frankfurt; Eintracht Frankfurt
Neunkirchen: AO. Worms
Mainz 05; Kickers Offenbach
Ludwigshafen; Pirmaſens — Wormatia Worms;
Saar=
brücken — Kaiſerslautern.
3. Frankfurt — Kickers Offenbach; Wormatia
5. November: Fé
Worms — Eintracht Frankfurt; Mainz 05 — Neunkirchen;
Kaiſerslautern — Wiesbaden; Ludwigshafen — Pirmaſens;
Saarbrücken — AO. Worms.
12. November: Eintracht Frankfurt — Pirmaſens; Kaiſerslautern
FSV. Frankfurt; Neunkirchen — Wormatia Worms; AO.
Worms — Mainz 05; Wiesbaden — Kickers Offenbach;
Saar=
brücken — Ludwigshafen.
19. November: Neunkirchen — Wiesbaden; FSV. Frankfurt
Saarbrücken; Mainz 05 — Pirmamſens; AO. Worms — Ein=
Kickers Offenbach;
tracht Frankfurt; Kaiſerslautern
Sperrtag: Ludwigshafen, Wormatia Worms.
3. Dezember: Kickers Offenbach — Pirmaſens; L
V. Frankfurt
Eintracht Frankfurt; Wormatia Worms — FSN. SSwolen
AO. Worms;
Wiesbaden
Saarbrücken — Mainz 05;
Sperrtag: Neunkirchen, Kaiſerslautern.
10. Dezember: Wormatia Worms — Kaiſerslautern: Neunkirchen
Ludwigshafen (alle anderen Vereine ſpielfrei).
Fi‟
führung im Handball liegk bei der 2Sb.
Eine Erklärung der 25b.
Der Führer der Deutſchen Sportbehörde teilt mit:
1. Im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsſportführer habe
ich zu meinem Stellvertreter den SA.=Oberführer Hauptmann
a. D. Nichard Herrmann=München ernannt.
Die Führung im Handball.
Die von der Deutſchen Turnerſchaft veranlaßten, mit den
Richtlinien des Herrn Reichsſportführers in Widerſpruch
liegen=
den Mitteilungen machen eine öffentliche Erklärung der DSB.
erforderlich.
Die Führung im Handball liegt nicht in den Händen der
Turnerſchaft.
Durch die Preſſe gehen zurzeit von der Deutſchen Turnerſch ift
veranlaßte Mitteilungen, daß ihr die Führung im Handball
über=
tragen worden ſei. Demgegenüber möchte ich feſtſtellen, daß
ſei=
tens des Herrn Reichsſportführers keinerlei Anordnungen
er=
gangen ſind, aus denen die D.T. ein ſolches Recht ableiten könnte.
Die von dem Herrn Reichsſportführer am 22. Mai erlaſſenen
Richt=
linien über die Neuordnung im deutſchen Sport beſitzen nach wie
vor Gültigkeit. Nach dieſen liegt die
Führung im deutſchen Handball ausſchließlich bei der
Deutſchen Sportbehörde.
Es ſind daher nur Anordnungen der DSB. für den Aufbau
und die Eingliederung in die demnächſt beginnenden Spielreihen
zu beachten.
Richard Herrmann,
ſtellv. Führer der Deutſchen Sportbehörde.
Es iſt zu wünſchen, daß nunmehr auf dem Gebiet des
Hand=
balls durch ein Wort des Reichsſportführers eine klare
Entſchei=
dung getroffen wird.
Die Handball=Ergebniſſe.
Endſpiel um den Adolf=Hitler=Pokal in Magdeburg:
20:8.
Magdeburg — Wuppertal ..
Freundſchaftsſpiele: Polizei Frankfurt — Poſt Frankfurt 3:3.
Eintracht Frankfurt — TV. Bergen 9:6. TSG. Höchſt 01
TV. Soſſenheim 14:3. V. f. R. Schwanheim — Reichsbahn
Frankfurt 10:6. Kickers Offenbach — FSV. Frankfurt 2:2.
Magdeburg gewinnk den Hikler=Pokal.
Wupperkals Handballer verlieren 20:8.
Ueber 10 000 Zuſchauer hatten ſich am Sonntag in
Magde=
burg zum Endſpiel um den von Volkskanzler Adolf Hitlei
geſtif=
teten Handball=Pokal eingefunden, ſo daß für den Zweck dieſer
Konkurrenz, die Spende für die „Opfer der Arbeit”, wohl ein
an=
ſehnlicher Betrag erübrigt werden wird. Für das Endſpiel
hat=
ten ſich aus der Reihe der 16 beteiligten Städtemannſchaften die
Vertretungen von Magdeburg und Wuppertal qualifiziert.
Magde=
burg iſt auf dem Wege über Hannover (19:8), Hagen (9:8) und
Berlin (13:8) in das Endſpiel gekommen, während Wuppertal
Hamburg (12:8), Mannheim (11:9) und Leipzig (5:4) ausſchältete.
Die Magdeburger Stadtmannſchaft, in der Mehrzahl aus
Spielern des mitteldeutſchen Meiſters, Polizei Burg, gebildet,
ſchlug ihre weſtdeutſchen Gäſte nach jederzeit überlegenem Spiele
mit 20:8 (9:2). Für die Höhe der Torzahl war in erſter Linie
das ausgzeichnete Innentrio der Magdeburger verantwortlich.
Nach dem Spiel überreichte der Polizeipräſident von
Magde=
burg im Auftrage des Reichsſportführers der ſiegreichen
Mann=
ſchaft den wertvollen Pokal.
Handball im Deutſchen Turnverband.
TV. Hoffnung Hahn — TV. Nieder=Ramſtadt 7:11 (3:5).
* Die Abſicht der Hahner Turner, ihre im Vorſpiel am letzten
Sonntag erlittene Niederlage wettzumachen, glückte nicht, und
daran war faſt allein der Hüter ſchuld. Das Ergebnis entſpricht
nicht ganz dem Spielverlauf. Ein offenes Spiel, mit beiderſeits
guten Stürmerleiſtungen und ſchöner Flügelbedienung. Dadurd
wurden beide Abwehren öfters überſpielt, und zahlreiche Tore
Montag, 11. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 252 — Seite 7
fielen. Der Hüter der Gäſte ſtach ſeinen Gegenüber glatt aus.
Er ſprang auch nach faſt ausſichtloſen Bällen und erwiſchte
da=
durch den einen oder anderen. Verſchiedene ſcharfe Schüſſe lenkte
er gerade noch übers Tor. Allein aus dieſen Beobachtungen
konnte man feſtſtellen, daß der Hahner Sturm genügend
Torgele=
genheiten herausgeſpielt hatte. Hätte ſich der eigene Hüter genau
ſo bemüht, dann wäre mit einem unentſchiedenen Ergebnis das
gerechte Verhältnis erzielt worden. Nieder=Ramſtadt hatte im
Sturm noch zwei überragende Spieler ſtehen (Mitte und
Halb=
rechts). Bei Hahn gefiel beſonders der katzenflinke, kleine
Vertei=
diger. Steinmetz und Darmſtädter im Sturm taten ihre
Schuldig=
keit, während Meyer diesmal recht unſicher war. Einen
ungün=
ſtigen Eindruck hinterließ der Linksaußen, als er aus mangelnder
Unterordnung kurz nach der Pauſe das Feld freiwillig verließ.
Ueberblickend konnte das Spiel gefallen, und bei Ausgleichung
einiger Mägnel können beide Parteien den bald einſetzenden
Pflichtſpielen mit Ruhe entgegenſehen. Schiedsrichter Fey=
Pfungſtadt.
Turngeſellſchaft 1875.
Am kommenden Mittwoch, abends 8.15 Uhr, findet ein Pflicht=
Uebungsabend für alle Mitglieder der Abteilung für Volks= und
Geländeſport ſtatt. Antreten pünktlich im Turnhaus. Während
bisher in keiner Abteilung eine Beteiligungspflicht beſtand, wird
dieſe jetzt ganz beſonders in der Abtlg. f. V.= u. Gſp.
durchge=
führt. Alle Mitglieder, welche das 30. Lebensjahr nicht
über=
ſchritten, haben zu erſcheinen. Aeltere Mitglieder werden von der
Leitung außerordentlich begrüßt. Volks= und Geländeſport
um=
jaßt im rechten Sinne volkstümliches Turnen nach Jahn. Es ſei
darauf hingewieſen, daß auch Nichtmitglieder ſich der Abteilung
anſchließen können.
Dreifacher Todesſkurz in Monza.
Todesfahrk von Campari, Borzacchini
und Graf Czaikowfki.
Ein gräßliches Automobil=Unglück, wie es in der Geſchichte
des Sports noch nicht zu verzeichnen war, ereignete ſich am
Sonn=
tag nachmittag im Großen Preis von Monza bei Mailand. Einige
der bekannteſten Automobil=Rennfahrer, die beiden Italiener
(Campari und Borzacchini ſowie der Franzoſe Graf Czaikowſki, der
vor wenigen Monaten auf der Berliner Avus einen neuen
Stun=
denweltrekord aufgeſtellt hatte, ſind das Opfer ihres Berufes
ge=
worden. Nachdem der erſte der drei 66=Kilometer=Vorläufe glatt
verlaufen war und von Graf Czaikowſki auf Bugatti mit 181,555
SStdkm. vor Moll gewonnen wurde, kam es im zweiten Vorlauf zu
der ſchrecklichen Kataſtrophe
Campari auf Maſerati führte 150 Meter vor dem Felde in
raſender Fahrt. In der großen Kurve der 4,5 Km. langen
Renn=
ſtrecke wurde der Wagen aus der Bahn geſchleudert und überſchlug
ſich. Die dichtauf folgenden Borzacchini, Caſtelbarco und
Bar=
bieri zogen mit aller Kraft die Bremſen, wobei ſich die Wagen von
der Wucht dieſes ſcharfen Eingriffs in die Luft hoben, ſich
mehr=
mals überſchlugen und ſchließlich mit ſtarkem Krachen auf der Bahn
landeten. Die ſofort herbeigeeilten Helfer konnten Campari nur
noch tot unter ſeinem Fahrzeug hervorziehen, während
Borzac=
chini und Caſtelbarco in ſchwerverletztem Zuſtande ins
Kranken=
haus gebracht werden mußten, wo Borzacchini bald ſeinen
Ver=
etzungen erlag. Barbieri blieb wie durch ein Wunder unverletzt.
Trotz dieſes ſchweren Unglücks wurde die Veranſtaltung fortgeſetzt.
Der über 99 Kilometer führende Endlauf begann dann mit
ein=
ſtündiger Verſpätung. Die Zuſchauer ſtanden noch ganz unter dem
Eindruck des Todesſturzes. Aber das Intereſſe wendete ſich doch
bald wieder den Geſchehniſſen auf der Bahn zu. Bis zur Hälfte
des Rennens ging auch alles glatt, bis dann in der zehnten Runde
der Tod ein neues Opfer forderte. Graf Czaikowſki, der bis dahin
an der Spitze lag, verlor an der gleichen Stelle, an der vorher die
beiden Italiener verunglückt waren, die Gewalt über ſeinen
Wagen. Ein vieltauſendſtimmiger Schrei ging durch die Maſſen,
als der blaue Bugattiwagen in hohem Bogen durch die Luft ſauſte
und mit lautem Krach auf der Bahn landete. Durch den Anprall
entſtand ein Motorfeuer, ſo daß ein Löſchen bei der Gefahr einer
Exploſion nicht möglich war. Erſt nach geraumer Zeit konnte man
an die Löſchungsarbeiten gehen, aber jede Hilfe kam zu ſpät. Graf
Czaikowſki war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
Rekorde beim Hohnſtein=Bergrennen.
Bei herrlichſtem Wetter gelangte zum fünften Male das in
dieſem Jahre vom NSKK. und dem Dresdener MSC.
ausgerich=
jete Hohnſtein=Bergrennen zum Austrag. 40= bis 50 000
Zu=
ſchauer, unter ihnen der ſächſiſche Miniſterpräſident Killinger,
um=
ſäumten die im Polanztal am Fuße der Burg Hohnſtein gelegene
2,6 Kilometer lange Rennſtrecke.
Mit einem Stundenmittel von 80,275 Kilometer in 1,56,6
ver=
beſſerte Jellen=München (Alfa Romeo) den von dem Schweizer
Bergmeiſter Stuber=Bern gehaltenen Streckenrekord und fuhr
da=
mit auch die beſte Zeit des Tages. In der
Rennwagen=
klaſſe fuhr Pietſch=Neuſtadt auf Alfa Romeo mit 1,57,6 (79,569
Stkm.) ebenfalls neuen Rekord. Stuber ſchied wegen eines
Kupp=
lungsdefektes ſchon am Start aus.
Auch bei den Motorrädern wurden die beſtehenden
Beſt=
leiſtungen unterboten. In der Klaſſe bis 500 ccm wurde
über=
raſchenderweiſe der Favorit Toni Bauhofer=München (DKW.) von
Schindel=Weigelsdorf auf Rudge geſchlagen, der in 1:58,9 (78,720
Stdkm.) den Streckenrekord des tödlich verunglückten Gſchwilm=
München um ein Beträchtliches verbeſſerte. In der
Seiten=
wagenklaſſe war der Europameiſter Möritz=München auf
Vik=
foria in 2:08,6 (72,800 Stdkm.) nicht zu ſchlagen. Die Rennen
der Motor=SA. und des NSKK. zeitigten ebenfalls ſchöne
Er=
gebniſſe.
Minkl
Antier und Kohfink deutſche Mokorrad=Bahnmeifter
Beim vierten Lauf zur Deutſchen Motorrad=Bahnmeiſterſchaft
gewann in Frankfurt Schul=Frankfurt auf Rudge vor Soenius=
Köln auf Imperia, das Rennen der Klaſſe bis 250 Kbzm.,
wäh=
rend im Rennen der Klaſſe bis 350 Kbzm. Winkler=München auf
Rudge, vor Frentzen=Bonn auf Ardie=Rudge, in Front blieb.
Nach den Ergebniſſen des vierten Laufes zur deutſchen
Mo=
torrad=Bahnmeiſterſchaft, der am Sonntag im
Frank=
furter Stadion ausgetragen wurde, ſtehen die neuen Meiſter in
der 250er= und 350er=Klaſſe bereits feſt. In der kleinen Klaſſe
hat Kohfink=Bietigheim auf Grund ſeines großen Punktvorſprungs
die Meiſterſchaft bereits errungen und mit ſeinem letzten
Frank=
furter Siege iſt auch dem Münchener Winkler die Meiſterſchaft
der 350er=Klaſſe nicht mehr zu nehmen.
Aihangſius ſiegk im Leipziger Skiflungspreis.
Zu einem neuen Erfolge kam am Sonntag unſer beſter
Zwei=
jähriger Athanaſius im Leipziger Stiftungspreis. Der Ferro=
Sohn löſte trotz hoher Gewichtsvorgabe auch dieſe Aufgabe in
leichter Manier. Raſtenberger hatte auf dem ausgezeichneten
Hengſt keinen Gegner zu fürchten und gewann leicht gegen
Win=
frida und Travertin. Athanaſius war die 1200 Meter in der
her=
vorragenden Zeit von 1:13,2 gelaufen und ſtellte damit einmal
mehr ſeine große Klaſſe unter Beweis. Die Leipziger Bahn hatte
bei ſchönſtem Wetter einen Maſſenbeſuch zu verzeichnen. Ein
Dutzend Zweijährige bewarben ſich um das mit 15 580 Mark
do=
tierte Rennen
Nach mäßigem Start flog Athanaſius ſofort an die Spitze
und führte vor Legation, Marmolata und Winfrida. Nach dem
erſten Bogen ging Winfrida in ſchnellem Vorſtoß nach vorn und
behauptete ſich auch noch im Einlaufbogen vor Athanaſius in
Front. Dann hielt Raſtenberger ſeine Zeit für gekommen, er
griff an und Athanaſius ließ das Feld ſtehen. Das dritte Feld
retiete Travertin vor Legation und Marke.
Das 80. Feldberg
Weihe des Phil.=Röbig=Gedenkſkeins.
Deutſchlands traditionellſtes Bergturnfeſt, das am 11. Juni
wegen Regens nicht zur Durchführung gekommene 80.
Feldberg=
feſt, wurde am Sonntag bei herrlichſtem Wetter unter Dach und
Fach gebracht. Viele Tauſende von Zuſchauern weilten vom
frühen Morgen an auf dem Bergesgipfel. Sie wohnten mit
An=
dacht der Weihe des neuen Sportplatzes und des Philipp=Röbig=
Gedenkſteins bei, verfolgten mit Spannung die Wettkämpfe und
erlebten zum Schluß eine vaterländiſche Kundgebung
eindrucks=
vollſter Art. Am frühen Morgen fanden ſich die Teilnehmer zur
Weihe des neuen Sportplatzes ein. Ein 4000 Quadratmeter
großer Platz, der hauptſächlich für die Abwicklung der
Sprung=
wettbewerbe dienen ſoll, wurde in mühevoller Arbeit auf dem
Platze angelegt und am Sonntag ſeiner Beſtimmung übergeben.
Zur Erinnerung an den unermüdlichen, langjährigen Vorſitzenden
des Feldbergfeſtausſchuſſes, den verſtorbenen Philipp Röbig,
Frankfurt=Rödelheim, wurde der Platz „Philipp=Röbig=Platz”
be=
nannt. Eine ſchlichte Gedenktafel, die das Bild des mit dem
Feld=
bergfeſt unlösbar verwachſenen Verſtorbenen trägt, wurde dann
ebenfalls eingeweiht und der Turnerſchar zur treuen Obhut
über=
geben. Um 10 Uhr konnten dann die Wettkämpfe beginnen.
Es gab überall recht intereſſante Kämpfe, wobei infolge der
neuen Sprunganlagen die vorjährigen Punktzahlen nicht erreicht
wurden. In der Hauptklaſſe, dem von 560 Teilnehmern
beſchick=
ten Vierkampf der aktiven Turnerklaſſe, fiel der Sieg an den
Marburger Beaupain, der 84 Punkte erreichte. Bei den
Turne=
rinnen holte ſich L. Schäfer=Frankfurt den Sieg mit 77 Punkten.
Sieger des Jugend=Vierkampfes wurde Leichum, Frankfurt=
Nie=
derrad, mit 94 Punkten, und in den drei Altersklaſſen fielen die
Siege an Schall=Nied mit 88 Punkten, Tritſchler=Frankfurt mit
97 Punkten und Kofler=Homburg mit 94 Punkten.
Neben den Mehrkämpfen gab es noch Einzelwettbewerbe und
Staffeln. Beſonders in den Staffeln wurde ſcharf und erbittert
um den Sieg geſtritten.
Nach Schluß der Veranſtaltung fand eine vaterländiſche
Kundgebung ſtatt, bei der Gauvertreter Münch eine Anſprache
hielt. Die Preisverteilung nahm Volksturnwart Kram vor, der
darauf hinwies, daß das Feldbergfeſt, nachdem der Gau
Mittel=
rhein durch die Neugruppierung ſeine bisherigen Grenzen
verän=
dern muß, das alljährliche Treffen aller „ehemaligen
Mittelrhei=
ner” bleiben wird.
Die Ergebniſſe.
Mehrkämsfe: Turner=Oberſtufe (560 Teilnehmer):
Beaupain, TSV. Marburg, 83 Punkte; 2. O. Werner, TV.
Weilmünſter, 83 P. 3. E. Roth, TV. Bieber, 82 P., 4. J.
Wag=
er, TG. Nied, und F. Maier, Tgſ. Walldorf, 81 P. 5. Bäbler,
V. Weilburg, A. Ritzel, TV. Bieber, und Lindenſtruth, Gießen,
je 79 Punkte. — Altersklaſſe 1 (33—39 Jahre, 102 Teilnehmer):
1. A. Schall, Tgd. Nied, 88 P. 2. W. Schmidt, TV. Schwanheim,
84 P. 3. Rückle, Oberurſel, 83 P. — Altersklaſſe 2 (40—44 Jahre,
55 Teilnehmer): 1. Tritſchler, Stadt=SV. Frankfurt, 97 P.
2. K. Heil, Heddernheim, 82 P. — Altersklaſſe 3 (über 45 Jahre,
70 Teilnehmer): 1. Kofler, TV. Homburg, 94 P. — Turnerinnen
(197 Teilnehmer)
1. L. Schäfer, Tgſ. Sachſenhauſen, 77 P.,
2. M. Eck, Stadt=SV. Frankfurt, und A. Lotz, TV. 60 Frankfurt,
je 75 P. — Jugendturner (269 Teilnehmer): 1. A. Leichum, TV.
Niederrad, 94 Punkte.
Staffeln: Jahnſchild (5X100 Meter): 1. TV. Vorwärts
Bockenheim, 61,5, 2. Tgſ. Offenbach, 3. Tgm. Darmſtadt,
—Emanuel=Schmuck=Schild (5X100 Meter): 1. TV. 60 Hofheim
62,0, 2. MTV. Gießen, 3. Tgd. Griesheim.
Brunhildeſchild
(4X75 Meter für Turnerinnen): 1. Stadt=SV. Frankfurt 43,4;
2. MTV. Gießen, 3. TV. Homburg.
Einzelkämpfe: Weithochſprung: 1. Beaupain,
Mar=
burg, 2. Großmann, Bieber, beide 1,65 Meter hoch, 3,20 Meter
weit. — Kugelſtoßen: 1. Maier, Walldorf, 13,28 Meter, 2.
Jun=
ker, Rödelheimer Tgm., 12,96 Meter, 3. Bohrmann, TV.
Breckenheim, 12,91 Meter.
Freundſchaftsſpiele.
SC. Frankfurt 1880 — Poſt SV. Frankfurt 6:1. TV. 57
Sachſenhauſen — Eintracht Frankfurt 6:3. Frankfurter TV. 60 —
Stadt SV. Frankfurt (Damen) 4:0. Rot=Weiß Frankfurt — TSG.
01 Höchſt 5:0. Damen 4:1. Allianz SV. Frankfurt — Hanauer
HTC. 4:0. MSC. München — MTV. München (Sa.) 2:1. MSC.
München — Jahn München 2:3. Damen: MSC. München — HC.
Wacker München 3:1. Eiſenbahn SV. München — MTV.
Mün=
chen 1:0.
Radſport.
Velociped=Club Darmſtadt.
Zur Vorbereitung für das am 24. September — anläßlich
des in ganz Deutſchland abgehaltenen „Tag des Deutſchen
Rad=
fahrers” — ſtattfindenden Straßenrennen „Rund um die
Roſen=
höhe”, hat der Club ſeine Rennmannſchaft einem planmäßigen
Training unterzogen und als Zwiſchenprüfung geſtern ein
Trai=
ningsrennen ausgeſchrieben.
Die Strecke (zirka 80 Klm.) führte von der Henkels
Gärt=
nerei (Start) über Roßdorf, Spachbrücken, Reinheim, Gerſprenz
Vierſtöck, Langen=Brombach, Zell, König, Höchſt, Groß=Umſtadt,
Dieburg zum Ziel Oberwaldhaus und hatte mit den „Vierſtöck”,
„Höchſter Rondell” und „Mainzer Buckel” Steigungen
aufzuwei=
ſen, die eine wirkliche Leiſtungsprüfung für Fahrer waren. An
der Trainingsfahrt nahm die geſamte Rennmannſchaft teil,
erſt=
malig in drei Gruppen eingeteilt. Der ſportliche Erfolg gab
die=
ſer Einteilung recht. Die 1. und 2. Gruppe konnte den Vorſprung
bis zu der Steigung „Vierſtöck” halten, dann aber holte die
2. Gruppe die 1. Gruppe und wenig ſpäter Sauer/Tritſch 1. von
der 3. Gruppe die vorliegenden Fahrer bis auf Ickler/Horlacher
auf. Die Fahrer Jährling und Heckmann (beide 3. Gruppe) kamen
hier ins Hintertreffen, Heckmann hat den erſten Defekt zu
be=
deben und Jährling ſtürzt infolge Rahmenbruches. Vor Höchſt
lagen dann Tritſch 1./Sauer (3. Gruppe) mit Rummel/Hofmann
(1. Gruppe) zuſammen, 1 Klm. vor dieſen Horlacher/Ickler
(2. Gruppe). Tritſch/Sauer nehmen dann auf der Höchſter
Stei=
gung die Verfolgung von Horlacher/Ickler auf und können bis
zum Rondell auch aufſchließen. Sauer hat hier einen
Schwäche=
anfall und muß die +3=Fahrer ziehen laſſen. Als Tritſch vor
Groß=Umſtadt wiederholt abſteigen muß, um aufzupumpen, ſieht
Horlacher ſeine Zeit gekommen. Er verſchärft das Tempo immer
mehr, ſo daß Ickler nicht mehr folgen kann. Im hinteren Feld
kämpfen Tritſch, Sauer und Heckmann, erſterer, um Horlacher noch
einzuholen, letztere, um ihre Poſition noch zu verbeſſern. Rummel,
der ſehr gut in Fahrt war, wird wie Heckmann durch zwei
De=
fekte zurückgeworfen. Daß die Gruppeneinteilung wertvoll war,
ergeben auch die gefahrenen Zeiten, die weit unter den
Trai=
nings=Ergebniſſen liegen. Allen Fahrern für ihre Leiſtungen ein
Geſamtlob.
rgebniſſe: 1. Tritſch 1. 2.26,10 (Defekt), 2. Horlacher
2.26.39, 3. Sauer 2.28,08, 4. Ickler 2.31,19, 5. Heckmann 2.36,02
(2 Defekte), 6. Engel 2.39,02, 7. W. Hofmann 2.42,58, 8. Rummel
2.44,14 (2 Defekte), 9. Pfirſching 2.50,36, 10. Dittmann 3.09,20.
Pakrouillenfahrt Berlin-München-Berlin.
Der zweite Fahrtag. — Standarte II Berlin zuerſt in Hof.
Die zweite Etappe der erſten Patrouillen=Radfernfahrt von
Leipzig nach Hof über 143,3 Kilometer brachte einen kleinen
Vor=
geſchmack von den auf der nächſten Teilſtrecke zu erwartenden
Schwierigkeiten. Es ging hier über Zeitz, Gera, Pöllnitz, Schleiz,
wobei die Ausläufer des Thüringer Waldes und des
Fichtelge=
birges zu paſſieren waren. Aber alle Anforderungen wurden von
den Teilnehmern, der noch immer im Rennen befindlichen 16
Mannſchaften bewältigt.
Das Publikums=Intereſſe war am Sonntag noch weit größer
als auf der erſten Etappe. Ueberall in den Städten und Dörfern
waren die Straßen von dichten Menſchenmengen umſäumt, die
den tapferen Fahrern immer wieder begeiſtert zujubelten und ſie
mit dem deutſchen Gruß empfingen.
Wieder entſpann ſich ein ſcharfer Kampf um die
Füh=
rung. Die Standarte II Berlin, die bereits am Samstag
als erſte am Etappenziel in Leipzig eingetroffen war, ſetzte ihren
Ehrgeiz darein, wieder vor den übrigen Bewerbern in Hof
anzu=
kommen. Als 12. geſtartet, arbeiteten ſich die Berliner im 37er=
Tempo ſehr ſchnell nach vorn und überholten eine Mannſchaft nach
der anderen. In Gera, nach halber Strecke, hatten die
Magde=
burger Poliziſten bereits ihren Vorſprung eingebüßt, die ſich im
Graſe eine kurze Ruhepauſe gönnten. In gleichmäßiger Fahrt
vergrößerte die Standarte II ihren Vorſprung und traf 32 Min.
vor der Standarte III=Berlin (Il.) in Hof ein, nachdem 15
Kilo=
meter vor dem Ziel nach Mathyſiak zurückgefallen war. Gierſch
und der Mannſchaftsführer Wölfert hatten Defekte, ſo daß Stach
das Kommando übernehmen mußte. Die Berliner fuhren
mit 4:51, 36 die weitaus beſte Zeit des Tages
heraus. Die als zweite angekommene Standarte III Berlin (II.
Mannſchaft) hatte ebenſo wie Fedia und Grünweiß Berlin
zahl=
reiche Reifenſchäden zu beheben und kam ſo um koſtbare Minuten.
Den Großen Autopreis von Italien auf der Monzabahn
ge=
wann Fagioli auf Alfa Romea, vor Nuvolari auf Maſerati.
Schwimmwekkkämpfe in Offenbach.
Das letzte Freiwaſſerfeſt der mainiſchen Schwimmer im
Offenbacher Stadtbad ſtand im Zeichen des
Zuſammenſchluſſe=
der beiden Offenbacher Vereine Moenus und Schwimmgeſellſchaft
22, deren Mannſchaft bei der erſten Veranſtaltung des Vereins
bewies, daß ſie zu den führenden des Gaues XIII zu zählen ſein
wird. Es gelang den „Vereinigten” die 4 mal 100 Meter
Kraul=
ſtaffel der Klaſſe la knapp vor dem 1. Frankfurter SC. zu
ge=
winnen, der ſich dann über 10 mal 50 Meter Kraul Klaſſe I
ſicher revanchierte. Auch in den übrigen der 50 Wettbewerb
ſpielten die Offenbacher eine gute Rolle, überhaupt war
feſtzu=
ſtellen, daß der Schwimmſport im Maingebiet große Fortſchritte
gemacht hat.
Ergebniſſe.
10 mal 50 Meter Kraul Klaſſe I:
Frankf. SC. 5.08;
Moenus 22 Offenbach 5.12. — 4 mal 100 Meter Kraul Klaſſe 1::
1. Moenus 22 Offenbach 4.33; 2. 1. Frankfurter SC. 4.38,0;
Klaſſe Ib: 1. Offenbach 96 4.45; 2. 1. Frankfurter SC. 4.45,
Klaſſe UIa: 1. Rot=Weiß Darmſtadt 4.56: 2. Moenus 22
5.24. — 3 mal 200 Meter Kraul Klaſſe II: 1. Moenus 22 9.08,‟;
2. Offenbach 96 9.11,5; Klaſſe III: 1. Delphin=Frankfurt 9.39. —
Kraulſtaffel 10 mal 50 Meter Klaſſe II: 1. Delphin=Frankfurt
5.45; 2. Union= Frankfurt 6.07. — Kraulſtaffel 3 mal 100 Meter
Klaſſe II: 1. Offenbach 96 3.46,5: 2. Moenus 22 3.49. —
Lage=
ſtaffel 3 mal 100 Meter Klaſſe II: 1. Offenbach 96 4.09,2; 2.
Moenus 22 4.12; Klaſſe III: 1. Offenbach 96 4.28. — 200 Meter
Kraul Klaſſe la: 1. Witthauer 1. Frankfurter SC. 2.30; Klaſſe
Ib: 1. Struck=Offenbach 96 2.35,2; 2. Eimer=1, Frankfurter SC.
2.40; 3. Grutzner=Moenus 22 2.40,1; Klaſſe IIa: 1. Zernick=”.
Frankfurter SC. 2.43,2; 2. Mindner=Moenus 22 2.50. — 279
Meter Bruſt Klaſſe 1: 1. Endres und Schwarz (1. Frankfurter
SC.) in totem Rennen 3.07,2.
Weiterbericht.
Das Hochdruckgebiet verlagert ſich jetzt ſüdöſtlich nach dem
europäiſchen Feſtland. Infolgedeſſen wird bei uns von neuem die
Hochdruckwetterlage gefeſtigt, ſo daß auch an den nächſten Tagen
unvermindert der herbſtlich ſchöne Witterungscharakter anhalt.
Ausſichten für Dienstag, den 12. September: Fortdauer der
Schönwetterlage.
Haupiſchriftleltung- Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rud
f Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und
ſſiſche Nachrichten: Max
eeſe
Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdien
V. Karl Böhmann;
für „Die Gesenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rücklendung nicht übernommer
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt: Montag, 11. September
Frühkonzert auf Schallplatten.
Nürnberg: Mittagskonzert. Ausf.: Das Frankenorcheſter.)
Marcel Wittriſch ſingt auf Schallplatten.
Jeder hört zu! —
15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Nachmittagskonzert.
Dr. H. Waffenſchmidt: Ulrich von Hutten, ein deutſcher
Rebell. — 18.25: 3 mal 5 Minuten.
Kurzbericht vom Tag.
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Deutſche
Bun=
gen — deutſches Schickſal.
20.00: Rheinlieder und Moſellieder.
Original=Aufnahmen auf dem Welte=Mignon=Klavfer.
Ver=
bindende Worte: Hans Rosbaud.
Oberſte Heeresleitung. Hörfolge
Fritz Wolffhügel: Max und Maxl, der ernſte und der
heitere Max Reger.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Leipzig: Nachtmuſik.
7.10:
12
13.3
14.20:
16.30:
18.00:
18.45:
19.00:
0R.
21.00:
21.40:
22.20:
22.45:
Königswuſterhauſen.
900
10.10:
10.50:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00.
790
17.20
18.05:
18.25:
19.00:
20.00:
21.00:
23.00:
Deutſchlandſender: Montag, 11. September
Schulfun=
Stunde der Hitler=Jugend: Nürnberg. Ein
Bericht.
45: Bernd Böhle: „Holmkes Hof.”
Schulfunk: Luftſchutz tut not!
Schulſchwimmen: Einführung in das Crawlſchwimmen.
Forſtmeiſter a. D. v. Bornſtedt: Tierſchutz im neuen
Deutſch=
and. — 11.45: Zeitfunk.
Künſtleriſche Handarbeiten. Webereien der Zeit: 1. Ein neuer
Webrahmen.
Bücherſtunde: Die Landſchaft in den ehemaligen deutſchen
Kolonzen.
Breslau: Nachmittagskonzert.
Prof. Dr. Neckel: Die germaniſche Heldenſage in der Schule,
Muſik unſerer Zeit (Welter, Kaun). 18.00: Das Gedicht.
Jugendſportſtunde. Leibesübung im Gelände,
Geländebeob=
ichtung und Geländeausnutzung.
Walter Bloem: „Blutige und unblutige Revolutionen.” Eine
Rückſchau auf das Weſen der romaniſchen, ſlawiſchen und
ger=
maniſchen Staatsumwälzungen.
Stunde der Nation: „Blut und Scholle.” Eine
Bauern=
ballade von Rich, Schneider=Edenkoben. Muſik: Herb. Windt,
Kernſpruch. —
Anſchl. Wunſchkonzert auf Schallplotten,
Umzäuntes Glück. Eine Stunde in der Laubenkolonie.
Dresden: Nachtmuſik. Die Dresdner Philharmonie.
M S R
Copyright by Theodor Weicher, Leipzig
Nachdruck verboten.)
„Einfach genial!” Kramer glühte vor Begeiſterung. „
Mi=
ſolch einer Waffe kann der ganze Krieg entſchieden werden.
Erfindergeiſt iſt Trumpf und wird den Ausſchlag geben. Unter
Waſſer unerreichbar, in der Luft nicht mehr erreichbar, muf
man hier ſagen, da der „Fliegende Fiſch” zu tief in die Medien
eindringt!“
„So iſt es!” Graf Heimerfeld rieb ſich die Hände. „Es
kom=
men noch ein paar Kleinigkeiten hinzu. Hier im Turm befinden
ſich zwei Periſkope, kombinierte Rundblick= und
Himmels=
periſkope. Man kann bei ihnen das Blickfeld entweder nach den
Seiten oder nach oben einſchalten, auf Wunſch auch beide
Blick=
felder zuſammen. Weiter iſt im Turm eine Vernebelungsanlage
angebracht. Als Bewaffnung beſitzen wir drei, Spezialgranaten
verfeuernde Geſchütze, die überraſchend gute balliſtiſche
Leiſtun=
gen aufweiſen. Die Granaten haben Verzögerungszünder; ſie
durchſchlagen ſelbſt modernſte Panzerwände bis zu 30 Zentimeter
Stärke. Gefüllt ſind ſie mit einem völlig neuartigen Sprengſtoff,
deſſen Wirkung geradezu ungeheuer iſt. Wir haben ferner
Maſchinengewehre an Bord, Karabiner und Selbſtladepiſtolen.
Für alle Waffen iſt Leuchtſpurmuniton vorhanden. Nach vorn
und hinten haben wir je drei gekoppelte, aber auch einzeln
wir=
kende Torpedoausſtoßrohre, ebenſo nach den Seiten, ſie ſind
ſämtlich ſchwenkbar. Im Boden befinden ſich die
Bombenab=
wurfvorrichtungen. Sie ſind mit horizontalen Pendelfernrohren
verſehen, die ſich automatiſch auf die Kilometergeſchwindigkeit
einſtellen, die wir fliegen. Für den letzten Notfall bleiben uns
zur Verteidigung unter See außer Spezialgasmasken, die jedes
Gas abhalten, noch elektriſche Ultra=Hochfrequenz=Gammazerſtör.
ſtröme, die leider erſt auf 1000 Meter arbeiten. Mit dieſen
Strö=
men können wir in jedem Magnet oder Telephon die
lebens=
wichtigen Edelmetallteile ſchmelzen, ebenſo Sicherungen außer
Be=
trieb ſetzen. Dieſe Erfindung muß aber noch ausgebaut werden.
Vor dem Bug ſehen Sie ein Gitter. Es ſchützt den Saugpropeller
vor Fremdkörpern, dient aber auch zum Schmelzen von
Torpedo=
netzen oder zum Fernzünden von Minen. Wir laden dieſes
Gitter dazu mit unſeren neuen Gammaſtrömen.
Während der Erklärung gelangten die drei in den
Torpedo=
raum, wo die Geſchoſſe lagerten. Leheſten bekam das Lachen:
„Was, mit dieſen kleinen Konſervenbüchſen in Zigarrenform
wollen Sie Schiffe vernichten?
„Jawohl!” Heimerfeld blieb ganz ruhig. „Dies ſind in der
Tat meine Torpedos und Bomben, all das gleiche Modell. Die
Sprengwirkung dieſer Spielzeuge iſt aber 180mal größer als
die normaler Torpedos
„Heimerfeld, wir fragen nicht mehr, wir geben uns
geſchla=
gen. Ihre Erfindungen ſind grandios — halt, was hängt denn
dort?"
„Mein Beobachtungsflugzeug, das mittelſt Katapult von Deck
aus geſtartet wird. Daneben hängen Taucheranzüge, die es uns
ermöglichen, noch auf Tiefen von 300 Metern durch gewiſſe
Flut=
kammern aus dem Boot zu entkommen. Meine Mannſchaft kann
alſo, wenn alle Stränge reißen, das Boot verlaſſen. Bei
Sink=
gefahr würde ich zum Abbremſen die Flügel ausfahren. Ein
Verſuch hat ergeben, daß ich mich in dieſem Zuſtande ſelbſt auf
100 Meter Tiefe faſt drei Stunden halten kann. Mit den
An=
üigen können wir faſt 24 Stunden unter Waſſer leben, über
Waſſer tragen ſie uns acht Tage, wenn wir die Gewichte löſen.
Die Anzüge beſtehen aus beweglichem Leichtmetall, das innen
und außen mit Kautſchukſtoff iſoliert iſt. Mit Hilfe einer
Elektro=
batterie wird das Metall dem Waſſerdruck entſprechend geladen
und ermöglicht ſomit ein Tieftauchen wie beim Boot.
Gewaltig, dieſe Anſammlung von Kriegserfindungen und
Rettungseinrichtungen — Heimerfeld, ich ſehe ſchwarz für unſere
Feinde
„Deutſchland rächt ſich für erlittenes Unrecht, für Jahre
ſchwerſter Demütigung. Es ſoll wieder ſtolz und mächtig
da=
ſtehen, wie in früheren Zeiten. Das iſt mein Ziel, ihm habe ich
alles geopfert, was ich beſaß — mein Geld, mein Gut, meine
Stellung!
Die drei reichten ſich die Hände, ein Bund auf Tod und
Leben war geſchloſſen.
Ein Läufer trat in den Kommandoturm, wo Heimerfelt
noch die Inſtrumente erklärte, die zur Führung des Bootes
nötig waren. „Herr Graf, das Mittageſſen iſt bereit!“
Erſtaunt ſah Leheſten auf die Uhr: „Was, kaum glaublich,
faſt drei Stunden waren wir im Boot?
Kramer nickte vor ſich hin: „Iſt’s ein Wunder, wenn man
Eſſen, Schlafen, und alles andere bei Betrachtung ſolcher
Ein=
richtungen und Erfindungen vergißt!“
Die drei verließen das Boot über den Laufſteg. Wenige
Minuten darauf vereinte die Befatzung ein fröhliches Mahl
unter Palmen.
Nach dem Eſſen wurden Seekarten ausgebreitet, um eine
neue Unternehmung zu beſprechen. Alle waren ſich einig, die
kommenden Tage für Kaperfahrten auszunützen, um Geld zu
beſchaffen, damit ſchnellſtens zwei neue Boote auf der
Schiffs=
werft im Norden Finnlands fertiggeſtellt werden konnten. Es
war mit Sicherheit anzunehmen, daß ſich der Hauptverkehr der
Gelben auf der Küſtenſchiffahrt zwiſchen den eigenen Häfen
ab=
pielte. Für lohnende Transporte kam vor der Hand faſt aus
ſchließlich die Seeverbindungen zwiſchen den Häfen Akita und
Wladiwoſtok oder zwiſchen Nagaſaki und Schanghai in Frage.
Auf beiden Strecken und ihren Nebenlinien verkehrten
wöchent=
lich mehrmals Regierungstransporte. Man entſchloß ſich, zu
nächſt einmal das Gebiet um Nagaſaki als Operationsfeld
auf=
zuſuchen.
Nach Ueberholung der Maſchinen war das Flugboot am
Abend des zweiten Tages wieder fahrbereit. Der gelbe
Flug=
apparat Kramers wurde zerlegt und mitgenommen.
Mit Eintritt der Dämmerung löſte ſich das Boot aus ſeinem
Bett, hinaus in die freie See rauſchte der „Fliegende Fiſch”
Stunden verfloſſen, das Barometer fiel über Gebühr. Man
einigte ſich, dem nahenden Sturmzentrum auszuweichen, und lie
mit hoher Fahrt nach Weſten. Schneller jedoch, als das
Flug=
boot durchs Waſſer preſchte, kam der Taifun heran. Kurz
ent=
ſchloſſen teilte Heimerfeld ſeinen Leuten mit, daß er aufſteigen
würde, um in großer Höhe dem Sturm zu entgehen.
Komman=
dos ertönten, ſanfte Gleitbewegungen waren zu verſpüren, und
als Leheſten und Kramer durch die Bullaugen des verſchloſſenen
Turmluks nach außen fahen, gewahrten ſie die ausgebreiteten
Schwingen des Bootes. Sauſen und Summen ertönte, die
Schraube ſaugte kein Waſſer mehr, brummend arbeiteten, die
Motoren mit allen Zylindern. Plötzlich ein Gleiten, die
waag=
rechte Lage ſchwand, aufſteigend löſte ſich der „Fliegende Fiſch”
gleich einem rieſigen Seevogel vom Waſſer. Heulend kamen
Böen herangerollt, unbeirrt ſtieg und ſtieg das Flugboot durch
ſie hindurch, über ſie hinweg.
Der Höhenmeſſer regiſtrierte 2000, 3000, 4000 Meter! Immer
noch klomm das Rieſenflugzeug empor. Erſt bei 15 000 Metert
wurde die Lage wieder waagerecht. Mit voller Kraft brauſte der
Apparat durch das Dunkel der Nacht. Staunenden Auges ſtellten
Leheſten und Kramer feſt, daß die gewaltige Höhe in kaum 25
Minuten erreicht war. Der Schnelligkeitsmeſſer regiſtrierte
unterdeſſen faſt 800 Stundenkilometer.
(Fortſetzung folat.)
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