Cinnzelnummer 10 Pfennige
Trltt
R4
ddttT
TarT
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Sept.
bis 30 Sept. 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
Ab=
fragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtibezugspreis
im Sept. ohne Beſiellgeld monatlſch 2,60 Reiſchemarf.
Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieber nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſfellungen und Abbeſiellungen durch
Fernruf ohne Verbindiſchkeit für uns. Poſiſcheckonis
Franffurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 247
Mittwoch, den 6. September 1933. 196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 38 Reſchspfg. Relamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmart. Anzeigen von auswäris 35 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiſe 3.— Reſchemark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht jede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtiſcher Beie
trelbung ſällt jeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Gefährliche Zrrwege Frankreichs.
Ueberflüſſige Probezeik. — Erneuke Verhinderung der Befriedung Europas durch Frankreichs
Abrüſtungs=
ſabokage. — Einſeitige Konkrollmaßnahmen mit der Ehre Deutſchlands unvereinbar.
*
Nach hinken gliedern ſich die einzelnen Werke
Schakfen der Konferenz.
wie folgt:
Engliſch=franzöſiſche Vorbeſprechungen
Mikke Sepkember in Paris.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Verhandlungen der Abrüſtungskonferenz ſollen zwar erſt
Mitte Oktober wieder beginnen. Die Franzoſen aber glauben,
mit den propagandiſtiſchen Vorbereitungen nicht früh genug
an=
fangen zu können. Sie ſetzen jedenfalls jetzt bereits mit allen
Kräften an, wahrſcheinlich im Hinblick auf die wichtigen
Kabi=
nettsſitzungen, die in dieſen Tagen in London nach der Rückkehr
Masdonalds aus ſeinen politiſchen Ferien ſtattfinden werden.
Für Mitte September werden der engliſche Außenminiſter
Sir John Simon und vielleicht auch der engliſche
Miniſterpräſi=
dent Macdonald in Paris erwartet, und wenn die franzöſiſchen
Pläne zum Zuge kommen, dann ſoll ſpäteſtens für dieſen
Zeit=
punkt eine engliſch=franzöſiſche Verſtändigung zuſtande gekommen
ſein, an der auch die Amerikaner teilnehmen ſollen.
Das für Frankreich ſelbſtverſtändliche Ziel einer ſolchen
Ver=
ſtändigung iſt die Sabotage der Abrüſtungskonferenz, vielleicht
nicht in der Form, aber in der Sache etwa nach dem Rezept, das
der „Petit Pariſien” zum Beſten gibt, wenn er entwickelt, daß
eine ernſthäfte Herabſetzung der Rüſtungen erſt durch eine
Probe=
zeit von mehreren Jahren verdient ſein müſſe und daß dieſe
Probezeit durch eine genaue Kontrolle an Ort und Stelle
einge=
leitet werden müſſe.
Frankreich ſtartet alſo darauf, den engliſchen Plan im
Grund=
fatz anzunehmen, ihn aber ſo umzugeſtalten, daß er für
Deutſch=
land unannehmbar iſt. Deshalb zunächſt eine gründliche
Inveſti=
gation, bei der ſich nach den Hoffnungen des Quai d’Orſay
viel=
leicht mancherlei in Deutſchland entdecken ließe. Aber ſelbſt wenn
das nicht der Fall ſein ſollte, dann doch noch eine mehrjährige
Probezeit, an deren Ende dann vielleicht die Anerkennung der
Gleichberechtigung ſtehen könnte, die aber; ſoweit wir aus den
Erfahrungen mit Frankreich wiſſen, niemals ſtehen wird, da ja
Frankreich heute ſchon ſeine Unterſchrift unter das in Lauſanne
geſetzte Gleichberechtigungsabkommen, in dem Deutſchland
grund=
ſätzlich die Gleichberechtigung ſchon zugeſtanden wurde,
ver=
leugnet...
Ganz ſo weit, wie ſich die Franzoſen es denken, wollen die
Engländer offenbar nicht gehen. Die „Times” reden vorläufig nur
von einer „regelmäßigen Kontrolle der nationalen Waffen durch
eine internationale, von Genf aus geleitete Körperſchaft”. Aber
zwiſchen den Zeilen wird doch auch hier angedeutet, daß England
mit ſich reden laſſen würde, zumal wenn etwa die Vereinigten
Staaten den franzöſiſchen Forderungen zuſtimmen ſollten.
Wir glauben, daraus folgern zu dürfen, daß Frankreich noch
nicht am Ziel ſeiner Wünſche iſt, aber doch ein gutes Stück
weiter=
gekommen iſt. Um ſo notwendiger iſt es, daß von deutſcher Seite
rechtzeitig auf die Gefahren dieſes Irrweges hingewieſen wird.
Auch auf unſerer Seite beſtehen Widerſtände gegen die
Kontroll=
beſtimmungen nicht. Die Vorausſetzung dafür aber iſt, daß
zu=
nächſt einmal eine weitgehende Abrüſtung erfolgt und daß die
Kontrolle allen Staaten gegenüber in der gleichen Weiſe wirkſam
iſt. Eine ſolche Kontrolle hat ja erſt einen Sinn, wenn ſie eine
Folge der Gleichberechktigung iſt, richt aber, wenn ſie an die Spitze
geſtellt wird, denn dann iſt ſie eine einſeitige Kampfbeſtimmung
gegen Deutſchland, eine Maßregel, die nicht der Abrüſtung dient,
ſondern nur den Kräften, die eine Abrüſtung verhindern wollen.
Der franzöſiſche Feuerwall gegen Deukſchland.
* Berlin, 5. September (Priv.=Tel.)
Die niederländiſche Preſſe beſchäftigt ſich ſeit geraumer Zeit
mit der franzöſiſch=belgiſchen Aufrüſtung. Holland fühlt ſich als
nächſter Nachbar des gegen Deutſchland aufgerüſteten „
Feuer=
walls” recht unbehaglich, weil es die Beſtrebungen der
General=
ſtäbe in Paris und Brüſſel kennt, Holland in das
Vertei=
digungsſyſtem einzubeziehen, damit die linke Flanke Frankreichs,
vor die ſchon die belgiſchen Feſtungen gelegt ſind, noch beſſer
geſchützt wird. Außerdem rechnen aber die Holländer damit, daß
bei einem Angriff der Franzoſen gegen Deutſchland die
franzö=
ſiſchen und belgiſchen Angriffsdiviſionen glatt durch holländiſches
Gebiet durchmarſchieren werden, um auf dieſe Weiſe das
In=
duſtrierevier und die Nordſeehäfen zu erreichen. Es iſt recht
intereſſant, daß auch die holländiſche Preſſe offen ausſpricht, daß
Frankreich erſt Deutſchland zum Angreifer ſtempeln wird, um ſo
ſein Vorgehen zu rechtfertigen. Dieſe Anſicht wird in der
be=
kannten holländiſchen Zeitung „Het Vaterland” vertreten, das
ſich ſehr eingehend mit der ſtrategiſchen Lage Hollands befaßt.
Im „Nieuwe Rotterdamſchen Courant” findet ſich eine
aus=
führliche Beſchreibung der franzöſiſchen Verteidigungsanlagen
gegenüber der deutſchen Grenze. Die Beſchreibung ſtammt von
dem militäriſchen Mitarbeiter des Blattes, der auch auf ein
Buch des franzöſiſchen Generals Culmann zu ſprechen kommt.
Dieſes Buch ſchildert ſehr eingehend die Anlagen, iſt aber gleich
nach ſeinem Erſcheinen von der Pariſer Regierung beſchlagnahmt
worden. Ein Exemplar davon fand jedoch den Weg nach Holland.
Auch der Inhalt dieſes Buches liefert den Beweis dafür, daß
das noch immer nach Sicherheit ſchreiende Frankreich ſich einen
unüberwindlichen Feuerwall an ſeiner Oſtgrenze zugelegt hat.
Es wird u. a. in dem Buch geſagt, daß die
Verteidigungs=
anlagen in der Hauptſache aus großen und kleinen
Artillerie=
werken und aus Infanteriewerken beſtehen. Die großen
Artilleriewerke reihen ſich in Abſtänden von 9 bis 12 Km.
an=
einander, ſo daß ſich in dem lothringiſchen Abſchnitt acht bis
10 von ihnen befinden, in dem elſäſſiſchen etwa drei. Die kleinen
Artilleriewerke ſind zwiſchen die großen placiert, und zwar in
Abſtänden von etwa vier Kilometern. Zwiſchen je zwei
Artillerie=
werken iſt ein Infanteriewerk eingeſchoben.
In der vorderſten Linie befinden ſich die Maſchinengewehre.
Die zweite Linie beſteht aus den Verbänden der Geſchütztürme,
derBombenwerfer, der Mörſer und Flankenkaſſematten. Für
Flankenfeuer befinden ſich in jedem Artilleriewerk zwei Geſchütze
von 7,5 Zentimeter Kaliber, zwei ſchwere Maſchinengewehre und
zwei leichte Mörſer. Für Frontalfeuer enthält jedes kleine
Artilleriewerk zwei Geſchütztürme mit je zwei Geſchützen Kaliber
8,5 Zentimeter, einen Geſchützturm mit zwei Bombenwerfern,
zwei Geſchütztürme mit ſchweren Maſchinengewehren und zwei
Geſchütztürme mit leichten Mörſern.
Die großen Artilleriewerke enthalten im allgemeinen die
dreifache Zahl von Geſchütztürmen und dazu noch zwei
Geſchütz=
türme, die mit Haubitzen Kaliber 15 Zentimeter beſtückt ſind.
Die Koſten eines kleinen Artilleriewerkes belaufen ſich auf
30 Millionen Franken, die eines großen Artilleriewerkes auf
80 Millionen Franken. Es ſind Milliardenbeträge, die man aus
Deutſchland herausgepreßt hat und die der franzöſiſche
General=
ſtab in den „Feuerwall gegen Deutſchland” inveſtiert hat.
Dieſe Mitteilungen, die die „Berliner Börſenzeitung”
aus=
zugsweiſe wiedergibt, zeigen ſchon jedem Laien, daß ſich
Frank=
reich einen Schutz zugelegt hat, der es gegen jeden Angriff
ſichert. Dennoch will es ſeine Angriffswaffen nicht ablegen.
* Neue Verfolgungen im Saargebiet.
Neuer Einſpruch der Saarpreſſe in Genſ.
Vön unſerer Berliner Schriftleitung.
Es war von vornherein damit zu rechnen, daß die
fran=
zöſiſchen Grubenbehörden im Saargebiet diejenigen Arbeiter und
Angeſtellten verfolgen, die an der Niederwald=Denkmal=
Kund=
gebung teilgenommen hatten. Trotzdem haben ſich viele
Berg=
arbeiter nicht geſcheut, auf deutſchem Boden ein Bekenntnis für
das Deutſchtum abzulegen. Jetzt liegen Meldungen vor, wonach
die franzöſiſchen Spitzel der Grubenverwaltung bereits an der
Arbeit ſind, für die Entlaſſung derjenigen zu ſorgen, die am
Niederwalddenkmal waren. Damit wird die Tätigkeit fortgeſetzt,
unter der die Grubenarbeiter ſchon ſeit vielen Jahren zu leiden
haben. Immer wieder kommen Klagen über die Grenze, aus
denen hervorgeht, daß die Saarländer ſchikaniert und verfolgt
werden, die gegen die franzöſiſche Propagandafront kämpfen und
die ſich vor allem weigern, ihre Kinder in die franzöſiſche Schule
zu ſchicken. Jetzt geht man offenbar ſo weit, in die Wohnungen
der einzelnen Werksangehörigen einzudringen, um hier
feſtzu=
ſtellen ob an den Wänden nationalſozialiſtiſche Embleme hängen
oder ob ſich Bilder des Reichskanzlers vorfinden. Es iſt natürlich
ſehr ſchwer, den Saarbergleuten zu helfen, weil die franzöſiſche
Grubenverwaltung den Standpunkt des Herrn im Hauſe
ein=
nimmt und niemals bereit ſein wird, zuzugeben, daß das
Be=
kenntnis zum Deutſchtum der Grund für die Entlaſſungen iſt.
Aber allzulange werden die Bedrückungen nicht mehr andauern.
Das Jahr 1935 rückt allmählich näher. Es wird die
Volks=
abſtimmung und damit die Befreiung des Saargebietes bringen.
Der Bezirksverein Saar des Vereins Deutſcher
Zeitungsver=
leger und der Verein der Saarpreſſe haben ſich in einer
gemein=
ſamen Eingabe an den Völkerbund gewandt, um wegen der
Be=
ſchränkungen der Preſſefreiheit durch die Regierungskommiſſion
und der von ihr verfügten zahlreichen Zeitungsverbote Beſchwerde
zu führen. Die zehnſeitige Denkſchrift weiſt u. a. darauf hin, daß
die neuerliche Bedrohung der Preſſefreiheit im Saargebiet mit
der Machtergreifung der NSDAP. und dem Auftauchen
politi=
ſcher Emigranten im Saargebiet zuſammenfalle. Die Prüfung der
Texte, mit denen die Regierungskommiſſion die Verbote der
Zei=
tungen rechtfertige, ergebe, daß ſie im juriſtiſchen Sinne dem
Verbotstatbeſtand nicht genügten. Die Texte enthielten eine in
ſachlicher Form gehaltene, wenn auch nachdrückliche Kritik an
ge=
wiſſen Maßnahmen der Regierungskommiſſion. Eine ſolche Kritik
unterdrücken zu wollen, ſei nach den Beſtimmungen des Verſailler
Saarſtatutes unzuläſſig. Um dem Völkerbund eine ſachliche
Beur=
teilung zu ermöglichen, iſt der Denkſchrift eine Anzahl Exemplare
marxiſtiſcher und autonomiſtiſcher Zeitungon beigefügt, deren
Tonart und Propaganda bisher ungerügt geblieben ſind.
Reiſe Papens nach Budapeſt.
Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös hat während ſeines
Berliner Aufenthalts den Reichskanzler eingeladen, der
ungari=
ſchen Regierung einen Beſuch abzuſtatten. Die Einladung, die in
herzliche Formen gekleidet war, iſt angenommen worden.
Aller=
dings hat der Kanzler hinzufügen müſſen, daß er wegen der ſich
häufenden Regierungsarbeit in den nächſten Monaten kaum in
der Lage ſein würde, dieſer Einladung perſönlich Folge zu leiſten.
Dafür wird aber der Vizekanzler v. Papen im Herbſt
Budapeſt einen Beſuch abſtatten. Der genaue
Zeit=
punkt ſeiner Reiſe ſteht noch nicht feſt. Es wird ſich aber bei dieſem
Beſuch nicht nur um einen Akt der Höflichkeit handeln.
Vielmehr wird Herr v. Papen mit der ungariſchen Regierung
alle zwiſchen Deutſchland und Ungarn
ſchweben=
den wirtſchaftlichen Fragen, die bereits beim Berliner
Beſuch behandelt wurden, anſchneiden. — Es iſt auch anzunehmen,
daß die politiſchen Angelegenheiten des
Donau=
raumes, die für Deutſchland von beſonderem Intereſſe ſind,
zum Gegenſtand einer Unterhaltung gemacht werden. Ganz
ſelbſt=
verſtändlich wird der Vizekanzler v. Papen ſeine Miſſion auch
darin ſehen, das freundſchaftliche Verhältnis
zwi=
ſchen Deutſchland und Ungarn zu vertiefen und
auszubanen.
* Der Ruſſenverkrag — eine europäiſche
Wendemarke.
Von unſerem —+=Korreſpondenten.
Dr. R. T. Rom, 2. September 1933.
Die nachſtehenden Ausführungen unſeres
römi=
ſchen Korreſpondenten dürften dadurch, daß ſie
bereits am Tage vor der Veröffentlichung des
italieniſch=ruſſiſchen Paktes niedergeſchrieben wurden,
nicht weniger intereſſant für unſere Leſer ſein, von
denen allerdings einige ebenſo wie auch wir vielleicht
Bedenken tragen, ſo weitreichende Schlüſſe zu ziehen.
Die Schriftleitung.
Am Sedantage, den wir als Jungens jubelnd feierten und
den unſere Jungens wieder feiern lernen, wurde mittags
zwi=
ſchen Muſſolini und dem ruſſiſchen Botſchafter Potemkin ein
italieniſch=ruſſiſches Abkommen unterzeichnet, das in ſeinem
Wortlaut am Montag veröffentlicht werden ſoll. Es wäre
natür=
lich möglich, — und es iſt auch von einigen geſchickten
Journa=
liſten geſchehen, — die einzelnen Paragraphen in ihrem
Wort=
laut ſchon heute mehr dder weniger genau zu ſchildern. Damit
iſt aber gar nichts getan, wenn auch der eine und der andere
Abſatz des Wortlauts ein ziemliches Intereſſe verdient. Wenn
dieſe Zeilen in Deutſchland gedruckt werden, kann jedermann aus
den Telegrammen der Agenturen den Vertragstext nachleſen.
Das Weſentliche aber, und zwar das, was nicht im Text
offen gedruckt ſteht, das iſt die vermutlich außerordentliche
Be=
deutung, die dieſes Abkommen zwiſchen Italien und Rußland
gerade durch ſeine politiſche Einfachheit auf die geſamte
euro=
päiſche Konſtellation gewinnen wird. Ein genial
ſelbſtverſtänd=
licher, politiſcher Verſtand — der des Duce — und ein
über=
ſenſitives Ahnungsvermögen — das der ſlawiſchen, in ſchwerer
Not befindlichen Ruſſen — haben den Weg der Verſtändigung
gefunden, auf dem fasciſtiſcher Au tauwille, gepaart mit dem
neuen Geiſt nationaler Diktatur, die vagierenden, unbeherrſchten
Ströme eines irrational ſich verzettelnden Terrors zu einer „
An=
gleichung” bringt. Eine ſolche „Angleichung” iſt als
Macht=
faktor gegen ein überlebtes antieuropäiſches Länderkonglomerat
mit parlamentariſcher Prägung zu werten.
Es iſt immer ſchwer, zu Beginn einer umwälzenden
Bewe=
gung ſchon den Pfad zu zeigen, der durch das Gewirr der
Ranken im Urwald zur Lichtung führen kann. Die Paragraphen
des Ruſſenvertrages ſind nur Rankenwerk. Die Lichtung ſchaut
vielleicht ſo aus, daß ſich von ihr der Blick nach einem geeinten
Europa auftut. Die Vereinigten Staaten von Europa können
auf dieſe Weiſe — etwas anders als ſich Graf Coudenhove=
Calergi die Sache wohl gedacht hat — ihren Aufbau finden.
Der Fascismus hat den Weg gezeigt, wie nach einem
ver=
nichtenden Weltkrieg eine ganze Nation wieder geſunden
eigent=
lich überhaupt erſt zu einer Nation werden kann, wie ein neuer
Staat nach faſt zweitauſendjähriger Ohnmacht wieder zur
Füh=
rung gelangt. Der Bolſchewismus ſeinerſeits hat bewieſen, daß
man leicht zerſtören, aber ſchwer zuſammenſchweißen kann,
be=
ſonders dann, wenn die alten Reichsteile nur mit Mühe und
ohne Homogenität, vor allem aber ohne echtes
Nationalbewußt=
ſein geſchaffen wurden, wenn — und das iſt bei der Politik
immer das Entſcheidende — eine Staatenbildung oder eine
Herrſchaftsform nicht unter dem Zwang der immanenten
Not=
wendigkeit erfolgt, alſo nicht, wenn die Stunde an ſich
gekom=
men, ſondern weil perſönlicher, privater Wunſch — die Form
der Feudalzeit — den Ausſchlag gab. Dieſe Feudaltype hat —
eigenartig aber wahr — noch beim Bolſchewismus nachgewirkt.
Erſt beim Fascismus hat ein Volkswille, zentraliſiert im Willen
eines Einzelnen und weniger Weggenoſſen, die Kraft gefunden,
um der Sache willen für das Vaterland Neues zu ſchaffen. Nach
der berühmten Duplizität der Ereigniſſe — ein Zeichen dafür,
daß „die Zeit erfüllet war” — —, hat faſt zur ſelben Stunde,
als Muſſolini den Grundſtein für das neue Italien legte. Hitler
in echt deutſcher reformatoriſcher Art unter Betonung der
deut=
ſchen Kulturbelange den parallelen Weg beſchritten.
Wenn es, was wahrſcheinlich iſt, jetzt gelingt, bei äußerer
Wahrung gewiſſer Eigenarten der bolſchewiſtiſchen Form, eine
Angleichung Rußlands an den fasciſtiſchen Gedanken der
Umfor=
mung europäiſcher Staatsideen zu finden, ſo iſt damit der
natürliche Weg beſchritten, auf dem ſich auch die Brücke von
Moskau nach Berlin zimmern läßt. Von Moskau über Rom
führt dann die Straße nach Berlin, anſcheinend ein geographiſcher
Umweg, tatſächlich aber trotzdem die ſichere und ungefährlichere
Verbindung zum europäiſchen Verſtändnis. Erſt jetzt gewinnt
vermutlich die Schaffung des Viererpakts ſeine tiefſte Bedeutung.
Dieſer Ruſſenpakt iſt alſo für Deutſchland von
außerordent=
licher Wichtigkeit. Er bringt keine Ueberwindung des marxiſtiſchen
Bolſchewismus, aber er ſchafft weſentlich Bedeutenderes: die
Ausſchaltung eines Kampfes zwiſchen zwei in einer Beziehung
gleichgerichteten Beſtrebungen, die nur mit verſchiedenen
Vor=
zeichen arbeiteten, des antiparlamentariſchen Fascismus mit
nationaler Diktatur und des ebenſo antiparlamentariſchen
Bol=
ſchewismus mit ſeinen internationalen Zielen. Damit wird
end=
gültig das Zeitalter der franzöſiſchen Revolution von 1789 durch
ein neues Zeitalter abgelöſt. Dieſer Angleichung aber können ſich
die Einzelſtaaten des Kontinents Europa auf die Dauer nicht
mehr lange entziehen. Der Weg zu einem neuen Europa
wird frei.
In Deutſchland hat man allen Grund, auf dieſen Sedantag
in Rom, der mitten in den Nürnberger Parteitag hineinfällt, mit
großen Hoffnungen zu blicken. Denn unter Wahrung aller
natio=
nalen Belange der einzelnen Staaten wird das Rezept zur
Einigkeit gezeigt, mit dem dann wirklich ohne Kriege, aber bei
voller Ertüchtigung der Volksgenoſſen jenes im guten Sinne
„internationale” Nationalgefühl gezüchtet wird, das allein im
Stande iſt, jedem europäiſchen Staatsgliede ſeine berechtigten
Grenzen ohne die Hemmungen durch Stacheldraht oder
Zoll=
ſchikanen zu gewähren und die Möglichkeit, als Teil eines
größe=
ren Ganzen das freie, aber geregelte Spiel der Wirtſchaftskräfte
zu erproben.
Vor Jahresfriſt wurde hier darauf hingewieſen, daß
Muſſo=
lini durch die Umbildung ſeines Kabinetts, in dem er die
Lei=
tung aller wichtigen Portefeuilles übernahm, den Schritt vom
Duce Italiens zum europäiſchen Führer tat. Er hat in
außer=
ordentlich kurzer Zeit — getragen von dem, was man die
„Mode” in der Politik nennen mnß, alſo vom immanenten
Seite 2 — Nr. 247
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. September 1933
Zwang der Geſchichte — —, bereits das eine erreicht, das er
zu einem Mittelpunkt der europäiſchen Politik geworden iſt.
Sein Ruſſenvertrag iſt ein neuer Markſtein auf ſeinem Weg.
Dabei wird er, da die Stunde gekommen war, durch die
Revo=
lution in Deutſchland und den philoſophiſchen Meiſter und
Führer Hitler in paralleler Richtung unterſtützt. Muſſolini
drängt vor, Hitler ſchreitet vorwärts, und auf den Trümmern
des alten Europa entſteht das neue Gebilde vom Ural bis zur
Atlantis.
Die erſte Tagung der Generalſynode.
Die Gruppe „Evangelium und Kirche‟
verläßt die Generalſynode.
UNB. Berlin, 5. September.
Die erſte Tagung der neuen Generalſynode der
Altpreußi=
ſchen Union wurde am Dienstag nachmittag im Sitzungsſaal des
Herrenhauſes eröffnet. Die Tagung ſtand zunächſt noch unter der
Leitung des Präſes der alten Generalſynode D. Winckler, der die
Verhandlung mit einer längeren Anſprache einleitete. D.
Winck=
ler ſprach den Wunſch aus, daß die Altpreußiſche Union in ihrem
ganzen Beſtand erhalten werde, denn ſie ſei die Grundlage für die
Union in ganz Deutſchland. Auf das Eigenleben der
Kirchen=
provinzen müſſe entſprechende Rückſicht genommen werden.
Im weiteren Verlauf ihrer Beratungen wählte die
General=
ſynode Rechtsanwalt Dr. Friedrich Werner zu ihrem Präſidenten.
Gegen Schluß der heutigen Eröffnungsſitzung der
General=
ſynode gab Präſes D. Koch im Namen der Gruppe „Evangelium
und Kirchen” die Erklärung ab, ſeine Gruppe ſei zu der
General=
ſynode gekommen, in der Hoffnung, daß ein endgültiger
Schluß=
ſtrich unter die Ereigniſſe der letzten Monate gezogen und eine
brüderliche Zuſammenarbeit gewährleiſtet werde. In dieſer
Hoff=
nung ſei man enttäuſcht worden. Bei wichtigen Wahlen habe wan
die Grundſätze der Verhältniswahl nicht angewandt. Erſt am
Vorabend der Synode ſei ſeiner Gruppe der Geſetzentwurf über
die Bistümer mitgeteilt worden, der in den Aufbau der
Altpreu=
ſiſchen Landeskirche entſcheidend eingreife. Auch bei der
Beſchluß=
faſſung über das Beamtengeſetz, das die Grundſätze des ſtaatlichen
Beamtenrechts auf die Kirche übertrage, entſtehe die Frage, ob
hier nicht der dritte Artikel des Glaubensbekenntniſſes verletzt
werde. — Nach dieſer Erklärung verließ die Gruppe „Evangelium
und Kirche” geſchloſſen den Saal.
Das neue Biſchofsamt.
Das neue Biſchofs= und das Beamtengeſetz wurde dann mit
der erforderlichen Zweidrittelmehrheit angenommen.
Nach dem Biſchofsgeſetz wird für das Gebiet der
Altpreußi=
ſchen Landeskirche das Biſchofsamt geſchaffen und folgende
Bis=
tümer errichtet:
Brandenburg, Cammin, Berlin, Danzig, Königsberg,
Bres=
lau, Köln=Aachen. Münſter, Magdeburg=Halberſtadt, Merſeburg=
Naumburg. An der Spitze des Bistums ſteht der Biſchof, an der
Spitze der Landeskirche der Landesbiſchof, der zugleich die
Evan=
geliſche Kirche der Altpreußiſchen Union vertritt. Ständiger
Ver=
treter des Landesbiſchofs iſt der Biſchof von Brandenburg, der
gleichzeitig das Amt des geiſtlichen Vizepräſidenten des
Evange=
liſchen Oberkirchenrates übernimmt. Die Stelle des Präſidenten
des Oberkirchenrates wird mit einer Perſönlichkeit beſetzt, welche
die Befähigung zum Richteramt oder höheren Verwaltungsdienſt
aufweiſt. Mit der Errichtung des Biſchofsamtes wird das
bis=
herige Amt der Generalſuperintendenten aufgehoben.
Das Beamkengeſeß
enthält u. a. den ſogenannten Arierparagraphen, der beſtimmt,
daß Perſonen nichtariſcher Abſtammung oder mit einer Perſon
nichtariſcher Abſtammung Verheiratete weder als Geiſtliche noch
als Beamte der allgemeinen kirchlichen Verwaltung berufen
wer=
den dürfen. Geiſtliche und Beamte ariſcher Abſtammung, die mit
einer Perſon nichtariſcher Abſtammung die Ehe eingehen, ſind zu
entlaſſen. Ferner beſtimmt das Beamtengeſetz, daß als Geiſtlicher
oder Beamter nur der berufen werden kann, der die
vorheſchrie=
bene Verbildung beſitzt und rückhaltlos für den nationalen Staat
und die Deutſche Evangeliſche Kirche eintritt. Wer dafür nicht die
Gewähr bietet, kann in den Ruheſtand verſetzt werden. Ebenſo
ſind Geiſtliche oder Beamte, die nichtariſcher Abſtammung oder
mit einer Perſon nichtariſcher Abſtammung verheiratet ſind, in
den Ruheſtand zu verſetzen. Ausnahmen ſind analog dem
ſtaat=
lichen Beamtengeſetz nur bei Frontkämpfern und ſolchen
Geiſt=
lichen und Beamten zuläſſig, die bereits ſeit dem 1. Auguſt 1314
Geiſtliche oder Beamte der Kirche uſw. waren.
die Splelzerr orginmt.
Die künftleriſchen Vorſände ſtellen ſich vor.
Die neuverpflichteten Mitglieder der Oper und des
Schau=
ſpiels haben zur Vorausſetzung guter Zuſammenarbeit
weſent=
liche Aenderungen im künſtleriſchen und techniſchen
Vorſtandsper=
ſonal erhalten.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die geregelte Funktion des
Kör=
pers zur erſten Bedingung ein gut und ſicher arbeitendes Gehirn
verlangt. Die erſte und letzte Verantwortung liegt ſomit in der
einmütigen, reibungsloſen Zuſammenarbeit bei den künſtleriſchen
und techniſchen Vorſtänden des Theaters. Dieſes Bewußtſein und
dieſer Wille iſt darum Grundſatz eines jeden Bühnenvorſtandes,
Schwur und Amtseid
Hier ſtellen ſich die Mitglieder des Bühnenvorſtandes vor,
die ſich der bereits bekannten Leitung des Heſſiſchen
Landesthea=
ters eingliedern.
Manfred Schott, als Gaſt, Spielleiter der Oper (vom
Naſſauiſchen Landestheater, Wiesbaden.)
„Am Neckarſtrand, nahe bei der Rauhen Alb, ſtand meine
Wiege. Ich bin alſo gar nicht ſo ſehr weit her. In München war
ſich Student und Hitlerſoldat im Freikorps Roßbach. Bei einer
Wanderoper die bald am Bodenſee, bald an der böhmiſchen
Grenze aufſpielte, habe ich mir die theatraliſchen Sporen verdient.
Leipzig war mein erſtes „richtiges” Theater, dann ging es weiter
nach Erfurt und in die alte Hanſeſtadt Lübeck. Zuletzt war ich im
benachbarten Wiesbaden tätig und kenne deshalb die heſſiſche
Reſidenz ſchon ein wenig. Ich muß mich ſehr davor hüten, den
Reizen dieſer zauberhaften Stadt ganz zu verfallen. Denn nur
für eine kurze Spanne Zeit, aus Anlaß meiner Gaſtinſzenierung
des „Hans Heiling”, wird ſie mir Heimat ſein. So wird mir auf
dreifach glückliche Weiſe ein langgehegter Wunſch erfüllt:
Marſch=
ners herrliches Opernwerk zu inſzenieren, es in einer ſo ſchönen
Siadt und in einem Theater zu inſzenieren, das vom
Bühnen=
keller bis zum Schnürboden erfüllt iſt vom prächtigſten
Gemein=
ſchaftsgeiſt, beſeelt vom Pflichtbewußtſein gegenüber dem ihm
anvertrauten Nationalgut. Als Gaſt des Hauſes darf ich das ja
feſtſtellen und ſogar weitererzählen!“
Edward Suhr als Gaſt, Bühnenbildner aus Berlin.
„Der Bühnenbildner Edward Suhr wurde vom
General=
intendanten Dr. Praſch für die dekorative Geſtaltung ſeiner
In=
ſzenierung des „Prinz von Homburg” verpflichtet, deren
Erſtauf=
führung am 12. September im Großen Haus des Landestheaters
ſtattfindet.
Edward Suhr iſt geborener Rheinländer und hat ſeine erſte
Ausbildung am Düſſeldorfer Schauſpielhaus erhalten. Er wurde
ein Schüler des ſchwediſchen Bühnenmalers Knut Ström und nach
Rom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg hat auf die Einladung des
bayeriſchen Miniſterpräſidenten, in dieſem Jahre wieder einen
Teil ſeines Erholungsurlaubes in Bayern zu verbringen,
mitge=
teilt, daß es ihm zu ſeinem lebhaften Bedauern in dieſem Jahre
aus dienſtlichen Gründen nicht möglich iſt, Bayern zu beſuchen und
von dem ihm eingeräumten Jagdrecht Gebrauch zu machen.
Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg hat an die
Stahlhelm=Langemarckfeier in Naumburg a. d. Saale folgendes
Telegramm gerichtet: „Die Wehrmacht gedenkt am heutigen Tage
mit Stolz der Helden von Langemarck, die der deutſchen Jugend zu
allen Zeiten Vorbild und Inbegriff begeiſterter Vaterlandsliebe
und opferbereiten Heldentums bleiben werden.”
Der Reichsbeauftragte für Zweckſparunternehmungen weiſt
auf die im Geſetz vom 17. Mai 1933 angeordnete Anmeldungspflicht
für Zweckſparunternehmungen hin.
Der neue deutſche Geſandte in Bern und bevollmächtigte
Mini=
ſter v. Weizſäcker, früher deutſcher Konſul in Baſel, wurde geſtern
vom Bundespräſidenten und vom Chef des Politiſchen
Departe=
ments zur Ueberreichung ſeines Beglaubigungsſchreibens
emp=
fangen.
Der Amſterdamer Strafverteidiger Pauwels hat der
Auffor=
derung der Familienangehörigen van der Lübbes, von der von ihm
beabſichtigten Uebernahme der Verteidigung des
Reichstagsbrand=
ſtifters abzuſehen, ſtattgegeben.
Oeſterreich hat jetzt, zum erſtenmal ſeit dem Beſtehen der
Re=
publik, einen Militär=Attaché nach Warſchau entſandt. Der
At=
taché, Oberſt Rudolf Peyerl, iſt bereits in Warſchau eingetroffen.
Am Dienstag nachmittag iſt eine Flugzeugſtaffel, beſtehend
aus ſieben Flugzeugen, von dem Flughafen Aſpern nach Innsbruck
abgeflogen, um beim Tiroler Grenzſchutz Verwendung zu finden.
Die Flugzeuge waren zum Teil mit Polizeibeamten. zum Teil mit
Angehörigen des Heimatſchutz=Fliegerkorps bemannt.
Die ſpaniſchen Regierungsparteien haben bei den am Montag
ſtattgefundenen Wahlen zum „Tribunal der verfaſſunggebenden
Garantien”, dem neuen Organ, das etwa dem früheren Senat
ent=
ſpricht, eine ſchwere Niederlage erlitten.
Der amerikaniſche Abrüſtungsbevollmächtigte Norman Davis
iſt am Dienstag abend in London eingetroffen. Er wird bereits
am Mittwoch vormittag eine längere Unterredung mit
Außen=
miniſter Sir John Simon haben. Dieſer erſten Unterredung. in
der Norman Davis die Anſichten des Präſidenten Rooſevelt
dar=
legen wird, dürften weitere folgen, ehe der Bevollmächtigte in der
nächſten Woche ſeine Reiſe nach Paris fortſetzt.
Nach Japan hat nunmehr auch China ſeine Anſprüche auf die
kürzlich von Frankreich in Beſitz genommenen zwölf Korallen=
Inſeln im Südchineſiſchen Meer angemeldet.
Bur oem Auſclau der Borarornen
Jan, Aurdoayn Buu.
Die amtliche Preſſeſtelle teilt mit:
In den letzten Wochen haben wiederholt ausgedehnte
Ver=
handlungen zwiſchen den heſſiſchen Behörden (
Miniſterialabtei=
lungen, Provinzialdirektion, Kreisämter, Stadtverwaltung u.
a. m.) ſtattgefunden, in denen die Linienführung ſowie Anzahl
und Umfang der Bauwerke auf der heſſiſchen Strecke nördlich
Bahnhof Mitteldick bis Darmſtadt feſtgelegt wurde.
Dieſe Strecke hat eine Länge von etwa 20 Kilometer Von
der Bedeutung dieſer Bauaufgabe kann man ſich einen Begriff
machen, wenn man bedenkt, daß allein auf dieſer kurzen Strecke
18 Wegüberführungen, 6 Provinzialſtraßenüberführungen, 3
große Eiſenbahnunterführungen und ungefähr 34 Bachdurchläſſe,
Plattendurchläſſe und dergleichen ausgeführt werden. Da die
Autoſtraße ſelbſt eine Breite von ungefähr 25—30 Meter beſitzt,
ſo ſtellt alſo auch das kleinſte dieſer Bauwerke immerhin ſchon
eine recht anſehnliche Ausführung dar, und es iſt zu hoffen, daß
damit recht viele Bauunternehmer und Arbeitsloſe
Beſchäfti=
gung finden.
Geſtern fanden die Schlußverhandlungen für dieſe Strecke
ſtatt, ſo daß dann etwa von Donnerstag ab die
Pläne in den einzelnen Gemeinden eine Woche
lang aufgelegt werden. In dieſer Zeit iſt den
Beteilig=
ten Gelegenheit gegeben, die Pläne einzuſehen und ihre
Wün=
ſche und etwaigen Einwendungen
bekanntzu=
geben. Anſchließend wird dann, vorausſichtlich am 18.
September, in der Aula der Adolf=Hitler=
Bau=
ſchule eine Schlußverhandlung anberaumt werden,
bei der nochmals alle Beteiligten zu Wort kommen.
Auf dieſen Termin wird hiermit einſtweilen aufmerkſam
ge=
macht. Es wird aber als ſelbſtverſtändlich vorausgeſetzt, daß nur
in den allerdringendſten Fällen irgendwelche Einwände erhoben
werden, damit dann unverzüglich auch auf der heſſiſchen Strecke
mit dem Bau begonnen werden kann. Nachdem etwaige
Ein=
wände geprüft ſind, ſoll die Entſcheidung durch den
General=
inſpektor für das deutſche Straßenweſen und daran anſchließend
ſofort die Vergebung der Bauarbeiten erfolgen, da von allen
Stellen der größte Wert darauf gelegt wird, daß gerade auch
während des Winters nach Möglichkeit Beſchäftigung geſchaffen
wird.
dem Studium an der Düſſeldorfer und Berliner Akademie an
das Leſſingtheater in Berlin geholt. Seine Hauptarbeiten ſind
je=
doch während der letzten Jahre im Theater am Horſt=Weſſel=Platz,
der Volksbühne, ausgeführt worden. Suhr ſieht, was er auch in
vielen Aufſätzen und Vorträgen und immer in jeder Inſzenierung
zu beweiſen ſucht, die Aufgabe des Bühnenbildgeſtalters in der
dienenden Ausſchöpfung des Dichterwillens. Die Dichtung iſt für
ihn die oberſte Inſtanz, der ſich alle am Kunſtwerk „Aufführung”
Beteiligten unterzuordnen haben. Die völlige Beherrſchung der
jeweils nötigen kulturgeſchichtlichen oder architektoniſchen Gebiete
iſt ebenſo wie die Handhabung des geſamren techniſchen
Bühnen=
apparates ſein ſtetes Beſtreben.”
Karl Friderich, 1. Kapellmeiſter vom Landestheater
Koburg.
„Karl Friderich, der neuverpflichtete 1. Kapellmeiſter, wurde
1899 in Nürnberg geboren. Er abſolvierte dort Realaymnaſium
und Konſervatorium, nach Unterbrechung durch Militär= und
Frontdienſt die Akademie der Tonkunſt in München; ſeine Lehrer
waren Kloſe, Courvoiſier, v. Waltershauſen, Röhr und S. v.
Hausegger (Meiſterklaſſe für Dirigieren). In den Jahren 1919=
20 dirigierte er in Nürnberg und München Sinfonie=Konzerte.
Eleichzeitig ſtudierte er ſechs Semeſter an der Münchener
Uni=
verſität (Hauptfach: Philoſophie, Nebenfächer: Kunſtgeſchichte
und Literaturgeſchichte). Im Januar 1921 wurde er nach
erfolg=
reichen Gaſtſpielen als 2. Opernkavellmeiſter an das Stadttheater
in Baſel verpflichtet, von wo er 1924 als 1. Kapellmeiſter an die
Wiener Volksoper berufen wurde. Seine weitere Laufbahn führte
ihn in erſte Stellungen an das Landestheater in Beuthen (
muſi=
kaliſcher, Oberleiter der Oper, Dirigent der Sinfonie=Konzerte
und Gründer der Oberſchleſiſchen Orcheſtergeſellſchaft), an das
Stadttheater in Dortmund (1. Kapellmeiſter der Over) und
Landestheater in Coburg (1. Kapellmeiſter für Oper und
Konzert).
In Coburg brachte er u. a. mit größtem Erfolg die
Welt=
uraufführung der Trilogie „Das Myſterium Venedigs”, von
Malipiero, deſſen neue Oper („Die Fabel vom vertauſchten
Sohn”) er dieſen Winter in Darmſtadt dirigieren wird. Auch im
Konzertprogramm der Spielzeit 1933/34 wird Friderich ein
ſin=
foniſches Werk von Maliviero aufführen; außerdem
erſtauf=
geführte Werke von Wartiſch und Unger und die Sinfonie Es=Dur
des Darmſtädters Hans Simon.”
Heinz Stieda, Oberſpielleiter des Schauſpiels (vom
Thaliatheater Hamburg).
Fred Schroer, Spielleiter des Schauſpiels (vom
Rheini=
ſchen Künſtkertheater Frankfurt a. M.).
Der Weg zum Theater iſt für mich kein romantiſcher geweſen
Ich glaube, daß dieſes drängende Gefühl zum künſtleriſchen
Aus=
druck im Blute aller Menſchen liegt, wie Anfang und Ende Es
war ab meinem 12. Lebensjahr für mich, meine Eltern,
Geſchwi=
ſter, Lehrer und Mitſchüler ſelbſtverſtändlich, daß ich Maler und
Der durchbrochene Zollwaffenſtillſkand
Holland kündigt das Abkommen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Vor der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz iſt zwiſchen
ein=
zelnen Staaten ein Zollwaffenſtillſtand abgeſchloſſen worden, der
im Laufe der Zeit auch die Zuſtimmung anderer Mächte gefunden
hat. Jetzt hat Holland das Abkommen mit einmonatiger Friſt
gekündigt. Das bedeutet im Augenblick noch nicht, daß damit der
Waffenſtillſtand in die Brüche geht. Er wird aber jetzt
durch=
löchert, weil die Holländer erhebliche Zollerhöhungen vornehmen
wollen. Holland verfügte bisher über relativ niedrige Zollſätze
Im übrigen half es ſich mit Kontingenten. Dieſes Syſtem ſcheint
ſich jedoch auf die Dauer nicht bewährt zu haben. Jedenfalls ſehen
ſich die Holländer einem ungewöhnlichen Druck durch die Japaner
ausgeſetzt. Es iſt alſo nicht ausgeſchloſſen, daß die geplanten
Zoll=
erhöhungen gegen Japan gerichtet ſind. Aber auch Deutſchland
wird dieſe Zollerhöhungen zu ſpüren bekommen, weil Holland in
ganz erheblichem Maße deutſche Exportartikel aufnimmt. Eine
Folge der geplanten Zollhinaufſetzungen wird alſo die ſein, daß es
über kurz oder lang zu Wirtſchaftsbeſprechungen zwiſchen Holland
und Deutſchland kommen wird, ſofern ſich die Maßnahmen der
Haager Regierung auch gegen den deutſchen Export richten ſollten.
Die Kündigung dieſes Zollwaffenſtillſtands durch die
Nieder=
lande kann aber ſchließlich auch zu einer allgemeinen Aufgabe des
Zollwaffenſtillſtandes, durch die übrigen Vertragspartner führen.
Die Reichsregierung hat vorläufig nicht die
Ab=
ſicht, den Weg Hollands zu beſchreiten. Wir können
uns aber vorſtellen, daß andere Staaten ſich dem holländiſchen
Vorgehen anſchließen, um ihre heimiſchen Märkte ſtärker zu ſchützen.
Der Zollwaffenſtillſtand hat Zollerhöhungen grundſätzlich nicht
ausgeſchloſſen. Es iſt ſeinerzeit vereinbart worden, daß die
Zoll=
maßnahmen noch in Kraft treten können, die bereits vorbereitet
waren, und daß jede Nation das Recht habe, aus lebenswichtigen
Gründen von den getroffenen Vereinbarungen abzuweichen. Dieſe
Ausnahmebeſtimmungen haben jedoch den Holländern nicht
ge=
nügt; ſie haben vielmehr den Weg der Kündigung beſchritten.
Neuer Amſiars in Aaod.
Meukerei in der Armee. — Die Offiziere abgeſehl.
New York, 5. September.
Wie aus Havanna gemeldet wird, iſt in der kubaniſchen
Armee eine Revolte ausgebrochen, an der ſich ſowohl
Mannſchaf=
ten als auch die niederen Chargen beteiligen. Die Meuterer
ſtehen unter der Führung eines Sergeanten namens Batiſta. Die
Studenten und die niederen Chargen der Marine haben ſich den
Meuterern angeſchloſſen, die in Havanna an den die Stadt
be=
herrſchenden Punkten, beſonders an den Straßenecken,
Maſchinen=
gewehre in Stellung gebracht haben. Die Offiziere ſind von den
Aufſtändiſchen gefangen genommen worden. Der Sergeant
Gon=
zalez hat die Führung der kubaniſchen Marine übernommen,
während der Leutnant Laurent das Kommando über die
Poli=
zeiſtreitkräfte hat. Die neue Revolution richtete ſich gegen die
Regierung des Dr. Cespedes, dem man zum Vorwurf macht, daß
er nicht revolutionär genug ſei. Wie man hört, beabſichtigen die
Meuterer, eine linksradikale Regierung einzuſetzen. Es beſteht
die Möglichkeit, daß die Regierung der Vereinigten Staaten von
der kubaniſchen Regierung um Hilfeleiſtung gebeten wird.
Abbau der kommunalen Fürſorgelaſten
Zur Erleichkerung der Arbeitsbeſchaffung.
Einen weſentlichen Schritt zum Abbau der kommunalen
Für=
ſorgelaſten bedeutet eine vom Reichsarbeitsminiſter getroffene
Maßnahme. Nach den bisher geltenden Beſtimmungen waren
die bei Notſtandsarbeiten gewährten Zuſchüſſe, die ſogenannte
Grundförderung, für die von Kriſenunterſtützungsempfängern
ge=
heiſteten Tagewerke zu einem Fünftel von den Gemeinden, für
die von Wohlfahrtsunterſtützungsempfängern geleiſteten
Tage=
werke völlig aus Mitteln der öffentlichen Fürſorge zu zahlen.
Nunmehr ermächtigt ein Erlaß des Reichsarbeitsminiſters den
Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Ar=
beitsloſenverſicherung, bei allen Notſtandsarbeiten die
Grund=
förderung für die von bisherigen Empfängern der Kriſen= oder
Wohlfahrtsunterſtützung nach dem 31. Juli geleiſteten Tagewerke
in vollem Umfang auf die Mittel der Reichsanſtalt zu
überneh=
men. Die Inangriffnahme öffentlicher
Not=
ſtandsarbeiten unter Heranziehung aller
Ar=
ten von Unterſtützungsempfängern wird nach dieſer
Neuregelung erheblich erleichtert ſein, ſo daß der Erlaß des
Reichsarbeitsminiſters auch als weſentlicher Beitrag zur
Arbeits=
beſchaffungspolitik der Reichsregierung zu werten iſt.
Bildhauer, alſo Künſtler, werde. Nun wurde ich Spielleiter und
Schauſpieler, alſo ſchaffender Künſtler. Nur ſtatt Farben und
Stein zu verlebendigen, ſind meine Mittel des Ausdrucks der
Dar=
ſtellung, Stimme und Körper, bei gleichem Ziel: zu geſtalten, zu
erheben, was Menſchen bewegt, was Menſchen erfühlen, erſehnen.
Der praktiſche Weg führte vom Stadttheater in Eſſen über
vie Theater in Elberfeld=Barmen, Berlin, Duisburg=Hamborn,
Frankfurt a. M., hierher nach Darmſtadt. Alle Städte haben
ge=
geben und genommen in gegenſeitiger Bereicherung. Mein
Be=
kenntnis und Wille zur lebendigen Kunſt der Darſtellung erhofft
dier fruchtbaren Boden. Ich verſpreche ganzen Einſatz!”
Norbert Schultze, Kavellmeiſter der Operette und
Re=
petitor, vom Stadttheater Heidelberg.
„Ich bin geborener Braunſchweiger, mein Vater iſt Profeſſor
der Univerſität Göttingen und Proſektor am Landeskrankenhaus
in Braunſchweig. Nach dem Abitur ging ich auf die Staatliche
Muſikhochſchule in Köln, wo ich ſchnell einſehen mußte, daß ich
noch ein großes Baby in der Muſik war, während man mich in
Braunſchweig ſchon faſt für ein Wunderkind gehalten hatte. Zwei
Jahre war ich nun in der Meiſterklaſſe von Profeſſor Abendroth,
genoß ferner Kompoſitionsunterricht bei Philipp Jarnach und
Klavier und Cembalo bei Julia Menz. Dazu beſuchte ich die
Köl=
ner Univerſität und lernte im Theaterwiſſenſchaftlichen Inſtitut
von Profeſſor Nieſſen Hans Strohbach kennen, der dort
Vor=
leſungen über Opernregie hielt. Daraufhin wurde ich Regie
Aſſi=
ſtent und ſpäter Solorenetitor an der Kölner Oper, wo ich aber
ungefähr 15. Rad am Wagen war. Daher nahm ich ein Angebot
der „4 Nachrichter” in München an, ihren ausgeſchiedenen 4.
Mann als Komponiſt und Kapellmeiſter zu erſetzen. Bald trat ich
alſo zum Entſetzen der ganzen Verwandtſchaft im Cabaret auf.
Zum Münchener Faſching 1932 ſchrieben wir dann „Hier irrt
Goethe”, gingen damit nach Berlin ins Renaiſſancetheater, und,
da der Erfolg geradezu ſenſationell war, ein halbes Jahr lang
auf Tournee durch ganz Deutſchland. Die Haupterrungenſchaften
dieſes Sommers waren für mich 1. meine Frau, die ich auf der
Reiſe kennenlernte, 2. ein herrliches Auto Nach faſt 200
Vor=
ſtellungen von „Hier irrt Goethe” hatte ich aber genug von der
„Nachrichterei” und ging unter Aufgabe des Autos und
Bei=
behaltung der Frau als Kanellmeiſter nach Heidelberg,
wie=
der in die Arme der ernſten Muſe. In Heidelberg dirigierte ich
„Fidelio”, „Holländer”, „Barbier von Bagdad” „Troubadour”,
„Entführung”, „Butterfly”, „Waffenſchmied” und Operetten. In
den Scmmerferien brachte ich in München am Volkstheater den
„Vetter aus Dingsda” heraus. Nun ſall ich hier in Darmſtadt
die Operette betrenen. Ich hoffe, es gelingt mir, eine Stimmu ig
zu erzeugen, wie ich ſie aus meiner „Nachrichterzeit”
ge=
wohnt bin, unter Vermeidung aller Plattheiten und Verirrungen
er letzten Jahre, die ja gerade dieſe Kunſtgattung ſchwer
miß=
handelt haben.
Um noch etwas aus dem Privatleben zu erzählen: Meine
Mittwoch, 6. September 1933
Deutſches Holz iſt beſſer!
Die Sorſtwirtſchaft kann durch Verwendung
dentſcher Hölzer geſunden.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Am Donnerstag fand auf
Anregung des Herrn Staatsſekretärs in der Abteilung für Forſt=
und Kameralverwaltung des heſſiſchen Staatsminiſteriums eine
Beſprechung der zuſtändigen Regierungsſtellen mit Vertretern
der heſſichen Holzinduſtrie ſtatt, an der auch der Leiter der
Miniſterialabteilung für Arbeit und Wirtſchaft, Regierungsrat
Bergner teilnahm.
Landforſtmeiſter Dr. Heſſe, der den Vorſitz führte, kam
nach einer einleitenden Begrüßung auf die zur Erörterung
ſtehende forſtpolitiſche Frage der Notwendigkeit und Möglichkeit
geſteigerter Verwendung inländiſchen Holzes zu ſprechen. Gerade
in Heſſen, wo das Forſtweſen das Rückgrat der Staatsfinanzen
bildet, war es von verhängnisvoller Wirkung, daß die
Staats=
forſtverwaltung in den letzten Jahren keinen Ueberſchuß mehr
abwarf.
In einem eingehenden Referat wies Forſtaſſeſſor Dr.
Pfnorr die Gründe für die kataſtrophale Lage der
Forſtwirt=
ſchaft und der Holzinduſtrie auf. Wie alle anderen
Wirtſchafts=
gebiete ſeien auch ſie nicht von der allgemeinen
Wirtſchafts=
kriſe verſchont geblieben. Mangelnde Kaufkraft bedingte
unge=
nügenden Abſatz der holzinduſtriellen Erzeugniſſe, die
Möbel=
fabriken waren auf die Hälfte zuſammengeſchmolzen die
Bau=
wirtſchaft, die etwa 60 Prozent der geſamten deutſchen
Holz=
erzeugung aufnimmt, liegt völlig darnieder, andere Werkſtoffe,
beſonders Eiſen und Beton, erſetzen das Holz in ſteigendem
Maße.
Die Ueberſchwemmung Deutſchlands mit billigerem,
aus=
ländiſchem Holz, insbeſondere das ruſſiſche Holzdumping, und
die ſtärkere Bevorzugung des angeblich beſſeren ausländiſchen
Holzes durch die Architekten, Bauherren und Käufer
Be=
wegungen, die ſich gegenwärtig verſtärkten, hatten ſinkende Preiſe
und ſchwächere Verwendung inländiſchen Holzes und damit eine
ſich allmählich verheerend auswirkende Unwirtſchaftlichkeit der
deutſchen Forſtwirtſchaft zur Folge.
Die Möbelinduſtrie verarbeitete in den letzten Jahren faſt
nur noch ausländiſche Furniere, obwohl die Speſſarteiche das
beſte Furnierholz der Welt liefert. Die hochentwickelte deutſche
Sperrholzinduſtrie könnte ſpielend den deutſchen Bedarf decken.
Trotzdem hat ſich die Einfuhr ausländiſcher Sperrhölzer um
20 Prozent gehoben. Trotz der Kontingentierung der
Papierholz=
einfuhr iſt dieſe gewaltig geſtiegen. Sie beträgt 60 Prozent der
geſamten Holzeinfuhr.
Dies ſei heute die Lage der Forſtwirtſchaft. Die alte
Regie=
rung habe nicht vermocht, ſie zu beſſern.
Aber heute — ſo betonte Regierungsrat Bergner — hat
der nationalſozialiſtiſche Staat dem liberaliſtiſchen Grundſatz,
die Dinge dort zu kaufen, wo ſie am billigſten ſind, den ſchärfſten
Kampf angeſagt, weil es ja nicht auf den Profit einzelner
an=
kommt ſondern auf das Wohl der Geſamtheit und weil durch
dieſes liberaliſtiſche Geſchäftsgebahren die geſamte deutſche
Volkswirtſchaft einer Kataſtrophe entgegenging, anſtatt, wie einſt
die Freihändler glaubten beweiſen zu können, zum Wohle aller
zu führen.
Um der deutſchen Forſtwirtſchaft wieder eine geſunde
Grundlage zu verſchaffen, wird es zwar der Initiative des
Neiches bedürfen, denn nur durch eine verſtändige Zollpolitik
und durch eine entſprechende Tarifpolitik der Reichsbahn wird
Die notwendige Hilfeleiſtung beim Wiederaufbau geleiſtet werden
Tönnen. Maßnahmen zur Stützung der deutſchen Forſtwirtſchaft
ſind bereits ergriffen. So iſt z. B. bei Vergebung der
Ehe=
ſtandsbeihilfe beſtimmt, daß die anzuſchaffenden Möbel nur aus
deutſchem Holz gefertigt ſein dürfen.
Heſſen iſt durch eine Verfügung des Herrn
Staats=
ſekretärs vom 21. Juni 1933 vorbildlich, die bei ſämtlichen
mit ſtaatlichen Mitteln ſubventionierten
Bau=
ten die Verwendung deutſcher Hölzer
vor=
ſchreibt.
Dann gilt es noch der Behauptung entgegenzutreten, daß
die ausländiſchen Hölzer beſſer und verwendungsfähiger ſeien
als die einheimiſchen; um nur einem der immer wieder
er=
hobenen Einwände zu begegnen, die deutſchen Hölzer ſeien nicht
aſtrein: Wir ſind durchaus in der Lage, aſtreines Holz zu
liefern. In vielen Fällen iſt aber das Erfordernis aſtreinen
Holzes gar nicht einzuſehen.
Es gilt der unbegründeten Voreingenommenheit ſowohl der
Bauherren und Architekten, als auch der vielfach reinen
Ge=
dankenloſigkeit oder Vorliebe für alles Ausländiſche weiter
Kreiſe der Bevölkerung durch eindringliche Preſſepropaganda,
Ausſtellungen und aufklärende Vorträge über die
Verwendungs=
fähigkeit deutſchen Holzes uſw. zu ſteuern, grundſätzlich aber der
Forderung eingedenk zu ſein: Zur Unterſtützung der
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
deutſchen Volkswirtſchaft kauft deutſche
Er=
zeugniſſe, hier: Verwendet inländiſches Holz!
Am Nachmittag folgte dann noch eine Beſichtigung des
Forſthauſes am Böllenfalltor ſowie der Landesbibliothek, in
deren Räumen für Fußböden, Wände, Büchergeſtelle,
Schreib=
tiſche uſw. nur deutſche Hölzer, in erſter Linie Eichen= und
Kiefernholz, verwendet worden ſind.
Schöner Erfolg der Arbeitsſchlacht im Kreis Alzey.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Die vom Kreisamt Alzey
ge=
meinſam mit der Kreisleitung der NSDAP. und dem Arbeitsamt
Mainz aufgenommene Arbeitsſchlacht im Kreis Alzey hat zu einem
ſehr ſchönen Erfolg geführt. In mehr als ein Drittel der 49 Ge=
Nr. 247 — Seite 3
meinden des Kreiſes ſind keine Arbeitsloſen mehr. Die Zahl der
geſamten Arbeitsloſen iſt von rund 1450 (384
Arbeitsloſenunter=
ſtützungsempfänger, 412 Kriſenunterſtützungsempfänger, 645
Wohl=
fahrtsunterſtützungsempfänger) auf rund 850 (115 Alu, 336 Kru,
393 WE.) zurückgegangen.
Die erwähnten Stellen weiſen erneut darauf hin, daß es
nun=
mehr gilt, den errungenen Vorteil zu behaupten und die
Inan=
griffnahme weiterer Arbeiten zu ermöglichen. Ein jeder der
Be=
völkerung, dem auch die Schaffung von geringer Arbeit nur
mög=
lich iſt, ſoll mithelfen. Deshalb heraus mit den Aufträgen an die
Handwerker, wenn ſie auch noch ſo klein ſind. Bei weiterem
Fort=
ſchritt auf dem gleichen Weg kann und wird das Endziel der
Aktion die vollſtändige Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit, nicht
aus=
bleiben.
Deuſchiuneg Aitſchäftse und Himnspoiitt
Keine Finanzierung der denkſchen Wirtſchafksbelebung aus der Konverſionskaſſe.
Deukſchland ſucht keine neuen Kredike.
Zurückweiſung von Unkerſkellungen
gegen das neue deutſche Regime
durch den Reichsbankpräſidenken Dr. Schacht.
WTB. Amſterdam, 5. September.
Im Rahmen ſeiner Artikelſerie „Auffaſſungen in und über
das neue Deutſchland” veröffentlicht „Allgemeen Handelsblad‟
eine Unterredung ſeines Berliner Korreſpondenten mit dem
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht.
Der Korreſpondent fragte: Im Auslande wird vielfach
be=
fürchtet, daß zur Finanzierung der deutſchen
Wirt=
ſchaftsbelebung, wenn auch indirekt, die Mittel der
Kon=
verſionskaſſe benutzt werden ſollen. Welches ſind in
Wirk=
lichkeit die Mittel, die der Regierung zu dieſem
Zwecke zur Verfügung ſtehen? Und welche
Be=
träge ſind notwendig?
In der Antwort heißt es u. a.: Daß Mittel der
Kon=
verſionskaſſe zur Finanzierung der deutſchen Wirtſchaftsbelebung,
das ſoll wohl heißen der Arbeitsbeſchaffungspläne, benutzt
werden ſollen, iſt eine der beliebten Unterſtellung gegen das
neue deutſche Regime, die völlig aus der Luft gegriffen ſind.
Das Geld, das in die Konverſionskaſſe eingezahlt wird, gehört
nicht dem Deutſchen Reich, ſondern iſt Eigentum derjenigen
Gläubiger, die den vollen Transfer nicht erhalten. Es dürſte
bekannt ſein, daß gerade die deutſche Reichsregierung als eine
der ſinnloſeſten und zerſtörendſten Unrichtigkeiten des Krieges
und des Verſailler Vertrages die Mißachtung des privaten
Eigentums durch die Sieger angeſehen hat und noch anſieht.
Es erregt deshalb in Deutſchland immer ein bitteres Lächeln,
wenn uns gegenüber die Heiligkeit von Verträgen und
Eigen=
tum betont wird, von ſolchen, die ſie am meiſten mißachtet
haben. Ueber die bei der Konverſion ſich anſammelnden Mittel,
fofern ſie überhaupt eine Anlage finden ſollen, kann deshalb
nur im Einverſtändnis zwiſchen den deutſchen Stellen und den
Eigentumsberechtigten verfügt werden. Bis dahin bleiben die
Beträge bei der Reichsbank auf zinsloſem Girokonto eingezahlt.
Welche Mittel ſonſt der Reichsregierung zur Finanzierung der
deutſchen Wirtſchaftsbelebung zur Verfügung ſtehen, ergibi ſich
aus den jeweils veröffentlichten Daten. Daß die
Noten=
preſſe bisher für dieſe Ausgaben noch nicht
ge=
rade in ſehr ausgedehntem Maße in Anſpruch
genommen iſt, dürfte aus den wöchentlichen Ausweiſen der
Reichsbank hervorgehen. Die Frage, welche Beträge
für die Finanzierung unſerer
Wirtſchafts=
belebung notwendig ſind, dürfte kaum zu
be=
antworten ſein. Die Wirtſchaftsbelebung wird ſich
not=
wendigerweiſe nach den Mitteln und Kräften der Nation richten,
ſoweit ſie nicht aus dem internationalen Wiederaufſtieg der
Kon=
junktur unterſtützt wird.
Frage: In Holland iſt man der Anſicht, daß das
Trans=
fermoratorium zwar augenblicklich die Deviſenpoſition
Deutſch=
lands erleichtern kann, daß aber eine dauerhafte Verbeſſerung in
der Lage dadurch nicht entſtehen kann, weil der Kredit dadurch
geſchädigt wird. Außerdem hat die deutſche Handelspolitik im
Auslande vielfach Boykotterſcheinungen hervorgerufen, die den
deutſchen Export ſchwer ſchädigen müſſen. Was läßt ſich
deutſcher=
ſeits gegen dieſe Anſicht einwenden,
Antwort: Daß das Transfermoratorium
unſeren Kredit ſchädigen könnte oder ſchädigt,
ſcheint mir eine recht oberflächliche und kurzſichtige
Auffaſſung zu verraten. Die mit der Wirtſchaft vertrauten
Kreiſe wiſſen, daß, wenn Deutſchland ſeine vollen
Schulden=
zahlungen an das Ausland fortgeſetzt hätte, es in kürzeſter Friſt
vor der Tatſache der abſoluten Zahlungseinſtellung geſtanden
hätte. Das Deutſchland hiergegen rechtzeitig Maßregeln ergriffen
hat, zeigt jedem, daß Deutſchland den wirtſchaftlichen Problemen,
die eine ſinnloſe internationale Wirtſchaftspolitik ihm
aufge=
drängt hat, nicht tatenlos zuſchaut, ſondern ſinnvolle Löſungen
energiſch in die Hand nimmt.
Deutſchland ſucht ja überdies keinen neuen
Kredit, ſondern möchte die beſtehenden Kredite
ſoraſch wie möglich abwickeln. Daß die deutſche
Han=
delspolitik im Auslande Boykotterſcheinungen hervorgeruſen
haben ſoll, iſt mir neu. Wohl habe ich von jüdiſchen
Boykott=
drohungen gegen Deutſchland gehört, was das aber mit der
Handelspolitik zu tun hat, iſt mir unerfindlich. Was übrigens
dieſen Boykott anlangt, ſo iſt erfreulicherweiſe feſtzuſtellen, daß
eine Reihe ausländiſcher Regierungen bereits erkannt hat, daß
ihre Volkswirtſchaft nicht für die Spezialintereſſen jüdiſcher
Händler da iſt und daß derartige Boykottdrohungen geeignet
ſind, bedenkliche Rückwirkungen auf die Wirtſchaft derjenigen
Länder hervorzurufen, die ſolchen Boykott dulden. Von
Deutſch=
land Schuldenzinſen und =tilgung zu verlangen, aber gleichzeitig
ſeine Waren abzulehnen und die Einfuhr nach Deutſchland zu
erhöhen das iſt eine Quadratur des Zirkels, um deren Löſung
ſich nur ſehr leichtfertige und unverantwortliche Leute bemühen.
Frage: Wären Sie, Herr Präſident, bereit, uns
aus=
einanderzuſetzen, wie Sie ſich die Förderung des deutſchen
Exports durch Benutzung der Scrips vorſtellen? Im Auslande
wird hierdurch eine deutſche Dumpingmaßnahme befürchtet.
In der Antwort heißt es: Wir ſind durchaus bereit, auf
die Verwendung von Transferſerips für die Förderung des
deutſchen Exports zu verzichten, wenn der ausländiſche Gläubiger
auf die Bezahlung ſeiner Zinskoupons verzichtet. Wenn er das
aber nicht tun will, ſo wird er gut tun, Deutſchland zu helfen,
durch ſeinen Export diejenigen Deviſen zu verdienen, mit denen
ſeine Zinsanſprüche befriedigt werden können.
Frage: Sind einſchränkende Beſtimmungen gemacht worden
betreffs Güter, worauf Teilzahlung in Scrips. Anwendung
finden kann?
Antwort: In der Tat werden die Scrips nicht für alle
beliebigen Exporte zugelaſſen werden. Wir wünſchen dem
all=
gemeinen Valutadumping nicht mit gleichen Waffen zu begegnen.
Wir werden ſtets verſuchen, die kaufmänniſche Fairneß
aufrecht=
zuerhalten, auch wenn ſie anderswo nicht mehr beachtet wird.
Wir werden deshalb Serips nur für zuſätzliche Exporte
ver=
wenden, die uns zuſätzliche Deviſen bringen und eine zuſätzliche
Kreditrückzahlung an das Ausland ermöglichen.
Frage: Finden Sie es nicht erwünſcht. Herr Präſident,
daß das Ausland in caſu Holland auf ſolche Beſtimungen einen
gewiſſen Einfluß ausüben kann?
Antwort: Ich weiß nicht, an welche Art Einfluß Sie
denken. Ich habe bereits in den einleitenden Ausführungen
ge=
ſagt, daß wir über die Gelder, die den Ausländern gehören,
nicht ohne Zuſtimmung der Ausländer verfügen werden. Das
Syſtem der Scrips ermöglicht es ja gerade dem Bondholder,
über ſein Eigentum in jeder von ihm gewünſchten Weiſe ſelber
zu verfügen.
Lieblingsbeſchäftigung iſt mein Sohn Roderich, genau 2 Monate
und 20 Tage alt.”
Alice Zickler, Ballettmeiſterin und 1. Solotänzerin vom
Stadttheater Magdeburg.
„Seit meinem achten Lebensjahr ſchwinge ich das Tanzbein.
In meiner Geburtsſtadt Dresden, wo ich an der damaligen Kgl.
Hofoper meine tänzeriſche Ausbildung erhielt, dann weiter in
Lübeck, in Barmen=Elberfeld und zuletzt in Magdeburg, übecall
habe ich mir viele liebe Freunde durch meine Arbeit erworben,
und ich habe keinen größeren Wunſch, als daß es mir hier in
Darmſtadt auch gelingt. Ich will hier keinen Roman über mich
ſchreiben, ſondern möchte nur ſagen, daß ich mich ſchrecklich auf
meine Arbeit am Landestheater freue, und wenn dann die lieben
Darmſtädter recht zahlreich bei unſeren Tänzen erſcheinen, ſo wird
das der ſchönſte Lohn für manche heiße Trainingsſtunde ſein.”
Willy Schreiber, Cheffriſeur.
„Ein Neuer? Nein, ein Alter!
Bitte urteilen Sie ſelbſt, ich interviewe mich.
Als geborener Darmſtädter erfuhr ich auch meine berufliche
Ausbildung in den Jahren 1911—1914 in einem der erſten
hieſi=
gen Geſchäfte. Ab 1916 in der Firma Hermes und zugleich im
damaligen Hoftheater als Damen=, Herren= und Theaterfriſeur
tätig, legte ich ſofort, das Uebergewicht meiner weiteren
Aus=
bildung auf den mehr kunſtgewerblichen Zweig des Berufes, als
Theaterfriſeur. Nach Ableiſtung des Kriegsdienſtes wurde ich im
Herbſt 1918 auf Anforderung des Hoftheaters aus dem Heere
ent=
laſſen und nahm ſofort meine Tätigkeit am Theater wieder auf.
Bei Eröffnung des Kleinen Hauſes wurde ich vom Theater direkt
angeſtellt und war ſeitdem daſelbſt ununterbrochen tätig. Im
Jahre 1921 legte ich die Meiſterprüfung ab. Seit 1925 war ich
außerdem Fachlehrer an der Gewerblichen Berufsſchule 2 zu
Darmſtadt. Dieſe Tätigkeit habe ich als Erſtes mit dem 28. 8. 33
aufgegeben, denn meine Liebe gehört dem Theater und ich freue
mich über meinen erweiterten Wirkungskreis und die neuen
Auf=
gaben und ſtelle gerne meine ganze Arbeitskraft ungeteilt in den
Dienſt der Sache.
650 Jahre Oftpreußen deutſch.
Zum 7. September 1933.
Wie das heidniſche Preußenland dem Deutſchen Orden
unter=
worfen wurde. — Die Meldung an Rudolf, von Habsburg vom
7. September 1283. — Ein Jubiläum von größter geſchichtlicher
Bedeutung.
In dieſen Tagen, wo in Oſtpreußen der Tag von
Tannen=
berg gefeiert wurde, kann die deutſche Provinz ein Jubiläum von
größter nationaler Bedeutung feiern, denn es ſind gerade jetzt
650 Jahre her, daß das heidniſche Preußenland nach einem furcht=
baren Krieg von dem Deutſchen Orden unter Führung von
Burk=
hard von Schwanden unterworfen und der friedlichen Beſiedelung
durch Deutſche zugängig gemacht wurde. Nach der Vertreibung
des Ordens aus dem Burzenland, das der Orden koloniſiert hatte,
rief der Herzog Konrad von Maſovien im Jahre 1225 den
Deut=
ſchen Orden zur Bekämpfung der heidniſchen Preußen herbei, die
dem Herzog viel zu ſchaffen machten. Zur Belohnung ſollte der
Orden das Kulmer Land und alle eroberten preußiſchen Gaue
als Eigentum behalten dürfen. Da aber König Andreas ſein
Verſprechen, dem Orden das eroberte Burzenland in
Siebenbür=
gen zu ſchenken, nicht gehalten hatte, ſo wollte der Hochmeiſter
Hermann von Salza den Beſitz der zu erobernden Länder durch
kaiſerliche Urkunde zugeſichert erhalten. Kaiſer Friedrich II.
will=
fahrte dem Wunſch des Hochmeiſters Hermann von Salza und
verlieh ihm und ſeinen Nachfolgern das Kulmer Land und
Preu=
ßen für den Fall der Eroberung als Reichslehen. Dieſer Vertrag,
der im März 1226 abgeſchloſſen wurde, war für Preußen der
Be=
ginn einer neuen geſchichtlichen Epoche, deren Bedeutung in
unſere Zeit hineinragt. Darum iſt auch der Vertrag noch heute
in nationaler Beziehung von größter Wichtigkeit. Die Hochmeiſter
des Deutſchen Ordens erhielten zugleich dadurch die
Reichsfürſten=
würde, und es iſt anzunehmen, daß ſie damals den ſchwarzen
Adler, der heute noch preußiſches Wappentier iſt, ihren alten
Schildern hinzufügten. Die Kirche unterſtützte die Kulturarbeit
des Ordens dadurch, daß ſie in Deutſchland das Kreuz gegen die
heidniſchen Preußen predigen ließ. Dadurch erhielt die
Streit=
macht des Ordens aus allen deutſchen Ländern beträchtlichen
Zu=
zug, ſo daß nun im Jahr 1230 der Ordensritter Hermann Balck im
Auftrage des Hochmeiſters ſeinen Eroberungszug nach Preußen
antreten konnte. Es kam zu ſchweren Kämpfen zwiſchen Weichſel
und Pregel. Anfangs erzielten die Truppen des Ordens große
Vorteile. Die kriegeriſchen Preußen wollten aber das fremde Joch
nicht tragen und organiſierten einen gewaltigen Aufſtand, der
durch die Uebermacht der Preußen zuerſt Erfolg hatte. 50 Jahre
ſchwerer Kämpfe und Siege konnten die Widerſtandskraft der
Preußen nicht völlig brechen. Im Jahre 1283 — vor 650
Jah=
ren — wurde der große Aufſtand endgültig niedergeworfen. Der
Feind wurde vernichtend geſchlagen und konnte nun nicht mehr
daran denken, neuen Widerſtand zu leiſten und ſich gegen die
Herrſchaft des Ordens zu erheben. Am 7. September 1283
mel=
dete der Hochmeiſter des Ordens dem König Rudolf von
Habs=
burg, daß das heidniſche Preußenland unterworfen und der
Kul=
tur erſchloſſen ſei. Es wurden nun gewaltige
Koloniſationsarbei=
ten ins Werk geſetzt, denn es galt, nicht nur das Land zu
er=
obern, ſondern auch der deutſchen Siedelung zu erſchließen. Ritter
und Bauern wurden durch Landgewährung in die preußiſchen
Gaue gezogen, die in dem 50jährigen Kriege arg verwüſtet waren.
Nun ging der Deutſche an den Wiederaufbau der zerſtörten
Ge=
biete. Der Grund für die Koloniſierung des bisher heidniſchep
Preußenlandes wurde gelegt.
* Schalplakten-Beſprechung.
Electrola. Ria Ginſters wundervoller feiner metalliſch
weich klingender Sopran kommt auf der Electrolaplatte D. B. 1874
in Max Regers „Maria Wiegenlied” (Maria ſitzt am Roſenhag)
und in dem Wiegenlied von Schubert „Wie ſich der Aeuglein
kind=
licher Himmel” prachtvoll zur Geltung. Die Tonwiedergabe iſt
techniſch von beſonderer Reinheit und die Zuſammenſtellung der
beiden Komponiſten höchſt intereſſant. — Nach langer, zu langer
Pauſe wieder einmal eine Platte von Wilhelm Backhaus! Auf
D. B. 1896 ſpielt der Künſtler in ſeiner unvergleichlichen
Meiſter=
ſchaft einen Brahms=Walzer (Op. 32) und die ungariſchen Tänze
Nr. 6 in Des=Dur und Nr. 7 in E=Dur. Gleich bewundernswert
die Technik des Künſtlers und ſeine Tondefinition wie die Technik
der Platte, die auch in der Marcel=Wittriſch=Platte D. 4.
4407 mit „Ach ihres Auges Zauberblick” aus „La Traviata” und
„In unſrer Heimat” aus „Troubadour” Triumphe feiert. Zu
bei=
den ſpielt das Orcheſter der Staatsoper Berlin die Begleitmuſik.
Wittriſch iſt ausgezeichnet. — Marek Webers Salon=Orcheſter,
bewundernswert in rhythmiſcher Diſziplin, ſpielt auf E. d. 2817
ruſſiſche Tänze von Hans Bullerian, temperamentvolle
Kompoſi=
tionen von ſelenem Tonreichtum.
Parlcphon bringt zwei ganz hervorragende Platten des
be=
gnadeten Tenors Joſeph Schmidt, deſſen Tonfilm „Ein Lied
geht durch die Welt” überall erfolgreich war. Er ſingt auf B. 48812
aus dieſem Tonfilm das Lied, das ihm den Namen gab und „Frag
nicht‟. Die Texte beider Lieder ſind der Platte beigegeben. Auf
B. 48813 ſingt Joſeph Schmidt mit gleicher ſtimmlich großer und
gepflegter Kunſt aus „Die Afrikanerin” die Arie des Vasco und
aus Korngolds „Die tote Stadt” das Lied zur Laute „Glück das
mir verblieb”. Zwei Platten, die ſich kein Liebhaber beſten
Kunſt=
geſanges entgehen laſſen ſollte. — Was übrigens auch von B. 48284
empfohlen werden kann, die Herbert Ernſt Groh beſingt, und
zwar in Duetten mit ſich ſelbſt. Eine Plattenkunſt, die u. W.
Richard Tauber zuerſt fertig brachte. Groh ſingt das reizende
„Morgen iſt wieder Sonnenſchein” von Sieczinſki und „Schön iſt
jeder Tag” von Will Meiſel.
Gloria brachte eine hochintereſſante Platte in G. O. 10 800
heraus, auf der Max Menſing mit Frauenterzett und
Or=
cheſter Hermann=Löns=Lieder ſingt. Und zwar mit die
ſchön=
ſten des Heidedichters: „Es ſtehen drei Birken auf der Heide‟
„Horch wie der Tauber ruft”, dann „Ich hör ein Vöglein ſingen”
und „Ich weiß einen Lindenbaum ſtehen in einem tiefen Tal”,
ſämtlich von Fritz Jöde vertont. — Die Sammlung der modernen
vaterländiſchen Platten bereichert gut G. 0. 10 798 von Hans=
Heinz Bollmann mit. Was iſt des deutſchen Vaterland” und
den SA.=Fahnenſchwur beſungen. Beide mit Chor und Orcheſter.
Odeon läßt Offenbachs „Schöne Helena” neuerſtehen durch
Friedl Schuſter, der mit dem Odeon=Künſtler=Orcheſter aus dem
erſten Akt Recitativ und Arie „O göttlich Paar” und aus dem
2. Akt die Romanze „Des Gatten Ehre zu bewahren” ganz
aus=
gezeichnet ſingt.
Seite 4 — Nr. 247
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. September 1933
OPU
LEM
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Kurt Hatzfeld
Diplom=Wirtſchafter
Trudel Hatzfeld
geb. Moldenhauer
Darmſiadt, 6. Sept. 1933
Grünerweg 21.
Frankfurt a. M.
Eppſkeinerſtr. 8.
Die Eheleute Obertelegraphen=Sekretär Paul Süßmann
aus Berlin feiern am 6. September das Feſt der
Goldenen Hochzeit.
z. Zt. Darmſtadt, Mauerſtraße 12, part.
Todes=Anzeige.
Am Samstag, den 2. September entſchlief ſanft
nach längerem, ſchwerem, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden
Mri Aymtpt Otlggen
Steueramtmann i. R.
im 69. Lebensjahre.
Die Feuerbeſtattung fand auf Wunſch des
Ent=
ſchlafenen in aller Stille ſtatt.
Für die vielen Veweiſe herzlicher Teilnahme ſagen
wir gleichzeitig allen herzlichſt Dank.
Familie Heinrich Fritzges,
Rechn.=Direktor i. R.
Frl. Eliſe Haas.
Darmſtadt, den 6. September 1933.
Ainte Derein far Grauchonbang d. Erwerb
Alice=Eleonorenſchule, Darmſtadt, Friedrichſtr. 4
Beginn des Winterſemeſters:
Montag, den 10. Oktober 1933, 9 Uhr
1. Schneidern, Weißnähen, Kunſthandarbeit, Flicken,
Stopfen, Kochen, Backen, Servieren, Bügeln
2. Abendkurſe für Schneidern, Weißnähen, Handarbeit,
Kochen
3. Mütterſchule (Nachmittags= und Abendkurſe)
4. ½jährige Frauenſchulungskurſe für Abiturientinnen.
Auskunft, Anmeldung, Ausgabe koſtenloſer Proſpekte im
Sekretariat täglich von 9—3 Uhr, Telefon 1839. (10860b
Wir sind nun
verheiratet
mit Hilfe des Ehestands-
Darlehens und sind
glück-
lich überunsere so schöne
u. preiswerte Einrlchtung
von der Firma
Todes=Anzeige.
Am 4. September iſt meine liebe Schweſter
Duiene Onteo
Seminarklavierlehrerin i. R.
nach kurzem, ſchweren Leiden ſanft entſchlafen
Adelheid Streb.
Darmſtadt, den 6. September 1933.
Martinsſtr. 11½
(10833
Die Beiſetzung findet Donnerstag nachmittag um 3 Uhr
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die uns in ſo reichem Maße bewieſene Teilnahme
und die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden beim
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
J. P. Geider
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank. Beſonders danken
wir Herin Pfarrer Beringer für die troſtreichen Worte
am Grabe, dem Deutſchen Arbeiterverband für das
Baugewerbe, ſowie der Freiw, Feuerwehr für die
Kranzniederlegung.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eva Marie Geider Wwe.
und Angehörige.
Darmſtadt, den 5. September 1933.
Hügelstraße 13 15 und 1.
deren Inhaber
Artur Felcel
seit vielen Jahren
einge-
schriebenesPart.-Mitglied
und F. M der S. A. und S. S.
ist und der jederzeit ohne
Scheu in Wort und Tat die
Bewegung fördern half.
10372a
Milene
4 Volt, vierpolig,
und vor allem:
Anker auf
Kugel=
lager laufend,
da=
her geräuſchlos u.
leicht. Gang,
kom=
plett nur 7.50 ℳ.
Benz,
Grafen=
ſtraße 20, (10492a
Keſſelöfen
in lackierter,
emaillierter und
verzinkt. Ausfhrg.
Kapfelnner
kaufen Sie
bil=
ligſt bei (10750b
A. Zimmer
Schützenſtr. 3 u. 17
Roeder’sche
Leihbibliothek
1td. Zug v. Neuersch
Schallplatten-Verleih
Ernst-Ludwigstr. 17
Eing Schuchardstr
13516a)
Raſierklingen
gut und billig!
10 Stck. v. 20 H an
la Raſierſeife
1 Stück nur 10 —
Seifen=Lehner
Mackenſenſtr. 9.
Tel. 215. (4587a
haltbare Bauerwelle
Die
und die exakte Herrenbedienung
im Damen- u. Herren-Salon (10525b
Grafenstr 24
Gg. Micklas Telefon 3723
8 Zimmer mit allem Zubehör und
Zentralheizung, im Eichbergviertel
preiswert zu vermieten
Näheres unter G. 240 an die Geſchſt. /8276 a
1 auu
vernichtet
Wanzen
Motten u.
Käfer
100prozentig
Geruchlos, keine
Beschädigung
Iher &Leiz
f Spez.-Institat!
HEIl. E.
Schädlings-
bekämpf. a. Platze.
Fachm. Vernichtg.
d. nur amtl.
gepräf-
tes Personal.
Elisahethenstr. 31
Tel. 461
7992a
Bensheim.
3=Zim.=Wohnungen
m. all. Zubeh. z. v.
Augartenſtr. 19.
Sämtliche Seifen mit meiner Firma
sind garantiert rein, ohne jede
Bei-
mischung und stellen das Wertvollste
dar, was in dieser Preislage geboten
werden kann.
Probieren Sie meine vorzügliche
Deutſche Blumen=Seife
B stück nur 70
in 6 besonders schönen Gerüchen parfümiert
Parfüimerie
Ellsabethenstraße 19 Mh. Frank
Aliceſtr. 20, I , ſ. gut
möbl. W.= u. Schlafz
Diplom., Bücherſchr.
ſw. bill. zu verm. (*
Hochſtr. 42, I., einf.
möbl. B. i. 2. St. m
ſep. Eing. Woche4.50
zu vermieten.
Hochſtr. 42, I, eleg
möbl. Z.,evtl. Wohn.. Schlafz. m. od. vh.
Penſ.preisw.z. vm. (*
Tunbalbens!
Ausſtellung
mit ſchönen Modellen
aus Eßlinger= und
Nomotta=Wolle
gewebt, geſtrickt, gehäkelt
Uoceldar der
Rheinſtraße 1
Die Ausſtellung findet noch bis Freſtag, den
8. September, von 8½—12 und 3—7 Uhr ſtatt.
(10844
Brautp. ſucht 2 od.
3 Zimmer=Wohnung
zum 15. 9. bezw. 1.
10. 33. Miete 35.—
bis 40.— RM., evtl.
½ Jahr voraus. Off.
u. L. 182 Geſchſt. (*
Suche 1 Zimmer u.
Küche. Angeb. unte
L. 180 Ge chäftsſt. (*
Dame ſucht Zimmer
in freier Lage.
Eil=
ang. mit Preis unter
L 212 Geſchäftsſt. (*
aus altem, höchſt leiſtungsfähigem
Hauſe direkt an Private
Leinen u. Halbleinen, Bett=und
Tiſchwäſche in unübertrefflicher
Güte. Damen= u. Herrenwäſche
in Einzelanfertigung.
Braut=
ausſtattung zu günſtigen
Preiſen. (10848
Georg Heyl
Darmſtadt, Peter=Gemeinder=Str. 33
Ruf 1074
Vertreter der Firma:
Gebr. Dieterle, Bielefeld.
Dr. Birnhaun
hat seine
Tätigkeit
wieder
aufgenommen
(*mf)
Drahtgeflechte
verzinkter
Eiſendraht.
Draht=Brückner
Holzſtr., a. Brunnen.
a)
Klavier-
Beparaturen
und Stimmungen
Piano-Berg
Klavierfachmann
Hügelstraße 32
Telefon 126. (10574g iſt im 2. Obergeſch
Wer
tauſcht ſchöne 5=Z.
Wohn.,60ℳ. i. Joh.
Viert. geg. 3=Z.=W.
in gut. Hſe. jetzt o
ſpäter? Offerten u.
L. 171 a. d. Geſch.
7-Zim.-Wohng.
Ohlyſtr. 71. II., ſof.
d. ſpäter zu verm
(10854b)
0 v.*
m. Bad u. Veranda
1. St., Grüner Weg,
i ruh. ſonn. Haus zum
1. Okt. für 100 RM
zu verm. Auskunft:
Mathildenplatz 9, part.
Telefon 2888.
Kaſinoffraße
Zurück
(10631b
Dr. Paul Wolff
Frauenarzt und Geburtshelfer
Wilhelms r. 18 Tel. 2448
Schreis
maſchine
vermiefel
Carl Winkel
28 Rheinſtraße 28.
(2381a)
die Wohnung mit
6 Zimmern auf d.
1. Oktober zu
ver=
mieten. Die
Woh=
nung w. neu her
gerichtet,
insbeſon=
dere mit
Etagen=
heizung verſehen. —
Nähere Auskunft
in d. Anwaltsbüro
dortſelbſt, 1. Stock
(10726a)
Speiſeſchränke
aufen Sie billig bei
Jacob Scheid
Kirchſtraße
Abtlg.: Haus= und
Lüchengeräte. 11450a
Eleckrolg=
Inſtr. und Platten
in groß. Auswahl.
Electrola=
Jäger
Georgenſtraße 11,
Telef. 2579. (7785a
A
Büroräume
kl. u gr., in mod.
Geſchäftshs.. Mitte
Rheinſtr., vrsw. zu
vm. Näh.
Saalbau=
ſtr. 4, Kont., vorm.
(5473a)
A
A
Garage frei!
Hoffmannſtr. 23, II.
(*mf)
Hroßer Weinkeller
z. vm.
Eliſabethen=
ſtraße 64, part. r.
G=Zimmer-
Wohnung
mit Bad u. eventl.
Garage zu
vermie=
en. Auch beides
ge=
trennt. Gartenant
Bismarckſtr. 53, II.
Näheres parterre.
(10845)
GFüroen Kraury, einfaderheikraße
Sechszimmerwohng.
gute Lage, für 110
RM. monatl.
als=
bald zu verm. Näh.
Geſchſt. (10754a
Eliſabethenſtr. 17,
Ecke Peter=
Gemein=
der=Str., 5 Zim. m.
Zubeh., 1. Stock, z
. Okt. z. vm
Aus=
kunft: A. Hufnagel,
P.=Gemeinder=Str
(10116a)
In gt. Hauſe, II. S=
Manſ., ſonn. 3 Z.=W
m. Küche u. Zubeh.
b. 1. Okt. zu vm. Ang.
unt. L 205 Geſchſt. (*
3 ſchöne Zimmer m
Kochgel., ev. m.
Kel=
er ſofort zu verm
Näh. Gſchſt. (10861
Moosbergſtraße, pt.,
3Zim., K.,
Zwiſchen=
ſtock u. Kell. zum
1. Okt. z. vm. Ang
u. L. 80 Gſchſt. *am
Hrß. ſch. 3=Z.=Whg.
1. Stock zu verm.
Off. u. L. 208 Gſch
Saalbauſtr. 7
Ecke Heinrichsſtr.)
Manſarde mit 3 Z.
Küche, Kell.,
Holz=
all, Gas el. Licht
z. 1. 10 33 zu vm.
Beſichtig. 10—12.
Näh.: Schenck
Viktoriaplatz 10.
Ems)
Soderſtr. 22, hochpt
3 ſ große Zim. m.
Alkoven u. Zubeh
15. Sept oder 1.
Okt. z. v., Pr. 65 ℳ.
Nach 10 Uhr anzuſ.
(10856a)
Moderne
4-Zim.-Wohn.
neu herg., in
herr=
ſchaftl. H. i. bevorz.
fr. Lg., mit Heizg.,
Logg., flß k. u. w.
Waſſ., Bad etc., ſof.
günſt. zu vm. Anfr.
1. L. 170 Geſchſt.
Herrſchaftliche
4=Zim.=Wohng. mit
Garten (Künſtler=
Kolonie) zu verm.*
Alexandraweg 3, pt.
1½ Zim., part., ſep.,
f. alle Zwecke z. vm
Off. u. L. 207 Gſch.
Alexandraweg 27
möbl. Zi. a. Dau.=
Mieter o. Mieterin
ſof. zu verm Daſ.
außerd. 1 möbl. Zi.
vorübergeh. z. vm
Img).
—
Wohn= u. Schlafzi.,
gut möb., 35ℳ.
An=
zuſ. bis ½4 Uhr.
Blumenthalſtr. 1, II.
Ecke Bismarckſtr.
Gut möbl., ſonnig.
Vorderzim. zu vm
Viktoriaplatz 10, pt.
(*ms)
Eliſabethenſtr. 50,pt.
(Eing. Saalbauſtr.)
2 gt. möb. 3. (W.. Schlafz.) zu vm.
(9742a)
Gut möbl. Zimmer
ver ſofort zu verm.
Hügelſtr. 15, Laden.
(6879a)
Alexanderſtr. 5, II. I.
möbl. Zim., 1 u. 2
Betten. z. verm.
ZR0
HERREAAE
K
K
A
Großes Zimmer in
gut. Hauſe im
Man=
ſardſtockz verm. Näh
Frankfurterſtr 18, I.*
E.=Ludwigſtr. 8, II., mbl.
ſonn. B: u. Manſ. (
Grafenſtr. 8, II.
gut möb. 3. z. vm.
Hochſtraße 5, pt.*
gut möb. 3. z. vm
Aliceſtr. 8, I. möb
Z. m. o. oh. Penſ.
Leere Zimmer
Damenheim,
Saalbauſtraße 79
2 ſchö. leere 3.
m. Penſ. i. 1. Stock
zu vermiet. (9571a
Martinſtr. 66½, I.
ſchöne Zim. mit
Balk. u. Küchenben.
leer od. möb. z. vm.
(*md)
O
Gr. hell. werkſt.
oder Atelier
mit 2 h.
Nebenräu=
men v.
Bildhaue=
u. Archit geſ. Ang.
u. L. 173 Geſchſt.
Jg. kdl. Ehep. ſucht
1 Zim. mit Küche.*
2—4 Zim.=Wohnung p.
15. 9. od. 1. 10. von
kinderl. Ehepaar geſ.
Miete im Voraus.
Off. u. L. 199 Gſch./*
J. Ehepaar m. 1 Kind
ſucht 2—3=Zim.=Wohng.
Off. m. Preisang u.
L200 an d. Gſchſt (*
Sonn, 4 Z.=Wohng.
gart, im Zentr. von
2 Perſ. geſucht. Ang.
u. L. 175 Geſchſt.
3. 1. 10. eptl. früih. mod.
3 Zim.-Wohnung
nit Bad geſ.
Preis=
ang. u. L. 202 Gſch./*
Jung. kindl. Ehepaar
(pünktl. B), ſucht ſof.
od. ſpät. ſch. 2 Zim.= Alleinmädchen
Wohnung. Ang. mit
Für 3 erw. Perſonen
ger. 3—4 Z.=Wohng
per 1. 10. 33. geſucht.
Off. u. L. 183 Geſch.*
Fg. Mann in ſicherer
Stell. ſucht 1— Zim.,
Wohnung. Angeb.
u. L 203 Geſch. (*
Alt. hinderl. ruh. Ehepaar
ſucht 2—2 Zim. Wohnung
Wänderer=
mit Zubehör. Offerten
6/30 PS.
u. B 189 Geſchſt. (
.
Ot
WElBLICH
Frl. ſucht Stelle z.
Servieren oder an
Büfett hier o. Nähe
Darmſt. Ang. unt
L. 194 a. d. Gſchſt.*
Ehrb. Mädchen
das ſich im Kochen
weiter ausbilden
möchte u. auch
kin=
derlieb iſt. ſucht
Stellung als Stütze
d. Hausfrau in gut.
Hauſe v. 1. Okt. ab.
Ang u. L. 169 a. d
Geſch. erb. (1083=
9055 a
Pr u. 1. 174 Geſch./ gute Köchin
beſt=
empfohlen, in
ge=
pflegt. 3=Perſ.=Hsh.
geſucht. Angeb. u.
L. 178 a. d. Geſch.
Erfahr., tüchtiges
Hausmädchen,
welches perf, kochen
k. u. ſämtl.
Haus=
arbeit verrichtet, in
Geſchäftshaus p. 1.
10. 33 geſucht. Off.
m. Zeugn.=Abſchrift.
unt. L. 191 Geſchſt.*
Fichtel & Sachs=
Motorfahrrad, faſt
neu, bill. zu verkf.
Nungeſſer. Nieder=
Ramſtadt, Adolf=
Hitler=Straße 3.
Eimonſige
in ganz erſtklaſſig.
Zuſtand billig
ab=
zugeben. (10811b
J. Donges & Wieſt
Heinrichsſtr. 52.,
Kleinwagen, 4—5
Steuer=PS., gt.
er=
halten, gegen Kaſſe
zu kaufen geſ. Off.
unt. L. 201 Gſch.
Telefon 4062.
Kaufe getr. Dam.. Herren=Kleider,
Schuhe, Federbett.
W. Hanſel,
Brand=
gaſſe 6. Poſtk. gen.*
Mädchen ſucht Stell.
Gbr. Sofa o. Kautſch
als Zimmer= oder zu kaufen geſ. Ang.
Küchenmädchen bei unt. L. 206 Gſchſt.*
gering. Lohnanſpr.
Off. u. L. 193 Gſch. Kaufe
Mädchen, 23 J. (a. getr. Kleider, Schuhe,
Baden), ſ. z. 1. Okt. ſow. Bod.= u. Keller=
Stellg. i. gt. Hauſe, kram,Flaſch.,Papier.
Gute Zeugn. vorh.*
Zuſchr. u. L.181 Gſch. BiuM
Frl. ſucht Kundſch. Lauteſchlägerſtr. 12,
Laden: Kl. Bachg. 5.
im Flicken, hilft a. Poſtkarte genügt.
Haush. mitt. 2—
Nah. Geſchäftsſt. Große Ventilator=
Rohre geſucht. Off.
Tf
At
unt. L. 204 Gſchſt.*
MAMALICH
Suche
für meine
Elektro=
u. Radio=Großhdlg.
Guterhalt. Faltboot,
bevorzugt Pionier,
Klepper. Hammer,
u kaufen geſ. Prs.=
Ang. u. L. 192 Gſch.*
zum ſofort. Eintritt Kaufe Vogelkäfige.
einen kaufmänniſch. Ang. u. L. 170 Gſch.*
Lehrjungen.
Gute Schulbildung
Ang. u. L. 177 Gſch. erwünſcht. Ang. u
1= o. 2=Zim.=Wohn. L. 197 Gſch. (108551
v. ruh. kdlſ. Ehep.
WElBLICM
eſucht. Angeb. u.
2. 172 a. d. Geſch.*
Junges Ehepaar
(Staatsbeamter)
ſucht 2=Zim.=Wohng.
Tücht. evgl.
Allein=
mädchen in Nähe
Dortmunds geſucht
Vorz. zw 10 u. 12
Gold. Damen=
Armbandaht
Sonnt. abd. verlor.
Herrnacker—
Bleich=
ſtraße. Sof. abzug.
Fundbüro.
Off. u. L. 196 Gſch.* Eichbergſtr. 10, pt.* Finderin erk.
Wir stellen ein
Wir bieten
.10837)
zielbewußt arbeitende Herren
und Damen, die sich bei
seriöser Tätigkeit eine
Dauer-
existenz aufbauen wollen.
höchste Provisionen bei
wöchentl. Auszhlg, Nach
er-
folgreich. Tätigkeit gewähren
wir feste Bezüge und evtl.
Festanstellung.
Vorzustellen am Mittwoch,
den 6. ds. von 10-1 u. 3-5 Uhr,
Neckarstr. 18, part., I.
Darmſtadt, den 6. September 1933.
Aus nakionalem Opferſinn freiwillig in den
Ruheſtand gefreken.
Aus nationalem Opferſinn traten am 1. September vier
Mit=
glieder des Heſſiſchen Landestheater=Orcheſters freiwillig in den
Ruheſtand. Hervorragende Künſtler und prächtige Menſchen, die
ſich bei Vorgeſetzten wie in der Kollegenſchaft beſonderer
Sympa=
thien erfreuen durften, beſchließen damit ihre beruflich=künſtleriſche
Tätigkeit. Mit ganzem Herzen dienten ſie der ſchönen Kunſt.
Ge=
wiſſenſchaft im Dienſt, konnten ſie allen Kollegen ein leuchtendes
Vorbild ſein.
Alle vier traten in jungen Jahren in das hieſige Orcheſter
ein und können nun auf eine lange Dienſtzeit zurückblicken:
Kam=
mermuſiker Heinrich Eymann auf 44 Jahre, Kammermuſiker
und Direktionsrat Friedrich Brückmann auf 43 Jahre,
Kam=
mermuſiker Karl Mechler auf 42 Jahre und Kammermuſiker
Albert Klinge auf 39 Jahre. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit
waren H. Eymann und K. Mechler einige Zeit Mitglieder des
Orcheſtervorſtandes, bzw. des Witwen= und Waiſenfonds des
Or=
cheſters. Friedrich Brückmann, dem ſchon vor 27 Jahren ſeitens der
Generaldirektion das Vertrauensamt des Inſtrumenteninſpektors
übertragen wurde, war mehrere Jahre in den Vorſtänden tätig,
um dann lange Jahre als 1. Vorſitzender des Orcheſters und des
Witwen= und Waiſenfonds in ſelbſtloſer Weiſe zu wirken.
Da=
neben verwaltete Brückmann die Orcheſterbibliothek und iſt ſeit
langem Mitarbeiter der Generaldirektion bei der Durchführung
der Sinfoniekonzerte des Landestheaters. Auf Wunſch der
General=
direktion behält Brückmann ſeine nebenamtliche Tätigkeit bis auf
weiteres bei.
Den vier treudeutſchen Männern, den verdienſtvollen
Pio=
nieren der Muſik, bewahren die Behörden wie die Kollegenſchaft
ein treues Gedenken. Möge ihr Lebensabend ein recht
geſeg=
neter ſein.
— Hohes Alter. Heute begeht Frau Babette Schreiber,
geb. Neff. Kiesſtraße 49. bei guter Rüſtigkeit und geiſtiger
Friſche ihren 80. Geburtstag.
— Darmſtädter Männergeſangverein Liederkranz 1881. Der
MGV. Liederkranz Darmſtadt 1886 und der Darmſtädter
Män=
nergeſangverein 1881 haben ſich ab 1. September 1933 unter dem
Namen „Darmſtädter Männergeſangverein
Lie=
derkranz 1881” zu einem Verein unter der Führung des
bisherigen Vorſitzenden des MGV. Liederkranz, Herrn
Kreis=
ſchulrat Born, zuſammengeſchloſſen. Der nun im neuen
Deutſch=
land erfreulicherweiſe ſich immer mehr durchſetzende
Gemein=
ſchaftsſinn und Kameradſchaftsgeiſt hat den beiden alten
Ver=
einen den Zuſammenſchluß leicht gemacht, verfügt doch der neue
Verein nun über einen Chor von nahezu 100 Sängern, mit dem
er etwa Mitte Oktober, noch verſtärkt durch den Männerchor der
Turngemeinde Beſſungen, ſowie den bei der Darmſtädter
Be=
völkerung ſo geſchätzten Knabenchor der Ballonſchule mit einem
vaterländiſchen Konzert zum erſten Male an die Oeffentlichkeit
treten wird, und zwar unter der Stabführung des bewährten
Dirigenten, Herrn Kapellmeiſter Friedel Fiſcher. Dieſe
Ver=
anſtaltung, worüber das verehrliche Publikum demnächſt durch
die Preſſe noch näher unterrichtet wird, wird von Darbietungen
des Orcheſters des Kampfbundes für deutſche Kultur unter
Lei=
tung des derzeitigen kommiſſariſchen Leiters der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt, Herrn Kapellmeiſter Simon, umrahmt
werden. Gewähr für gutes Gelingen und vollen Erfolg dieſer
Veranſtaltung dürfte ſomit gegeben ſein.
— Jubiläumsfeier des Vereins Deutſcher Lokomotivführer,
Ortsgruppe Darmſtadt. Die hieſige Ortsgruppe veranſtaltete im
Konkordiaſaal ihre Jubiläumsfeier. 14 Lokomotivführer konnten
auf eine 25jährige Beamtentätigkeit zurückblicken. In einer
Ueler=
fülle von friſchem Grün, farbenprächtigen Blumen und
Fahnen=
ſchmuck prangte der Feſtſaal, und erhebend war der Moment, als
die 14 Jubilare, begrüßt von einem herrlichen Männerchor. in
den dichtbeſetzten Feſtſaal eingeführt wurden. Der Vorſitzende,
Herr Freter begrüßte die anweſenden Mitglieder und deren
Angehörige aufs herzlichſte, beſonders aber die geladenen Gäſte,
wie Vorgeſetzte und Beamte der einzelnen Dienſtſtellen, ſowie auch
die Vertreter der NSDAP., Fachſchaft der Reichsbahnbeamten,
und des Stahlhelms. Den Jubilaren widmete er ehrende Worte
und wünſchte der Veranſtaltung einen guten Verlauf. — Er
ge=
dachte der ſiegreichen nationalen Erhebung und ſchloß mit einem
dreifachen „Sieg Heil!” auf die großen Führer des neuen
Deutſch=
lands, wie des Reichspräſidenten v. Hindenburg und des
Volks=
kanzlers Adolf Hitler, unter Abſingen der 1. Strophe des
Deutſch=
land= ſowie des Horſt=Weſſel=Liedes ſeine Ausführungen. Eine
abwechſlungsreiche Feſtfolge, beſtehend aus Geſangsvorträgen,
Tanz und Theateraufführungen, trugen zu dem harmoniſchen
Ver=
lauf der Feier bei. Alle Darbietungen wurden von Mitgliedern
des Vereins oder deren Angehörigen ausgeführt. Die Ehrung der
Jubilare, denen kunſtvoll ausgeführte Plaketten überreicht
wur=
den, bildete den Höhepunkt des Abends. Inhaltsreiche Worte
rich=
tete der Vorſitzende an die Jubilare. Mit einem dreifachen Hoch
auf die Jubilare beendete der Redner ſeine Ausführungen. Nur
allzuſchnell verflogen die Stunden. Der ſchöne Abend klang in
einem Tänzchen aus, woran alt wie jung begeiſterten Anteil nahm.
— Chor der Städt. Akademie für Tonkunſt, Darmſtadt. Die
nächſte Probe findet am Mittwoch, den 6. September, abends
8.15 Uhr, im Saal der Städt. Akademie für Tonkunſt ſtatt.
— Alice=Eleonorenſchule, Friedrichſtraße 4. Am 10. Oktober
beginnen die neuen Kurſe für das Winterſemeſter in Schneidern,
Weißnähen, Kunſthandarbeit, Flicken, Stopfen, Kochen und
Bü=
geln ſowie die Abendkurſe für Schneidern, Weißnähen und
Kochen, ½jährige Frauenſchulungskurſe für Abiturientinnen,
Mütterſchule. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Berufsſtändiſche Zuſammenfaſſung der Berufe im ſozialen
und ärztlichen Dienſt. Die Angehörigen der in Betracht
kom=
menden Berufe hatten ſich im Reſtaurant „Krone” zur
berufs=
ſtändiſchen Zuſammenfaſſung verſammelt. Der Landesleiter
Weſtdeutſchlands, Herr Pg. Grüßgen=Köln, gab der
Ver=
ſammlung einen Ueberblick über die vorgeſchriebene
Zuſammen=
faſſung in der „RAG.” Reichsarbeitsgemeinſchaft der Berufe im
ſozialen und ärztlichen Dienſt, die dann von dem Beauftragten
für Heſſen/Heſſen=Naſſau. Herrn Pg. Karl Müller=Hanau,
vollzogen wurde. Als Aufbauorganiſation wurde die ſeit
Jah=
ren beſtehende Heſſiſche Krankenpflege=Vereinigung E. V.
zu=
grundegelegt, deren langjähriger verdienſtvoller Leiter, Herr Pg.
Herling zum vorläufigen Fachſchafts=Ortsgruppenleiter
er=
nannt wurde. Die RAG. iſt der Deutſchen Arbeitsfront
ein=
gegliedert und dem Reichsminiſterium direkt unterſtellt. Unſere
jetzige Reichsregierung will damit im Intereſſe des öffentlichen
Geſundheitsdienſtes bewirken, daß fortan in den Berufen im
ſozialen und ärztlichen Dienſt nur hinreichend vor= und
durch=
gebildete Perſonen tätig ſein dürfen, die die erforderliche
Zu=
verläſſigkeit für die ſachgemäße Behandlung von
Heilungſuchen=
den gewährleiſten. Es ſoll aber auch bewirkt werden, daß die in
den Berufen tätigen Perſonen für ihre aufopfernde und
verant=
wortungsvolle Tätigkeit eine ſolche Bezahlung erhalten, die ihnen
eine ausreichende Exiſtenz verſchafft. Ausgeſchaltet ſollen fortan
auch Perſonen werden, die die Berufstätigkeit als
Doppelver=
dienſt oder Schwarzarbeit ausüben. Bewirkt ſoll auch werden,
daß den Berufsangehörigen diejenigen Arbeitsgebiete zugeteilt
werden, die ihrer fachlichen Eignung und Einrichtungen
entſpre=
chen. Die RAG. hat bis jetzt nicht den Charakter einer
Zwangs=
innung, die Zugehörigkeit iſt aber die Vorausſetzung für
Zu=
laſſungen und Berechtigungen. Anmeldungen ſind an den
vorläufigen Fachſchafts=Ortsgruppenleiter, Herrn Pg.
Desinfek=
tor Heinrich Herling, Darmſtadt, Taunusſtr. 40,
zu richten.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8—10 Uhr:
Zu=
ſammenkunft — Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 7. September: Einiges
über Rechtsfragen.
Wo unſere Altvordern wohnten.
Skraßen, Gaſſen. Winkel und Ecken im alken Darmſtadk.
Wie ſich unſer Stadtbild verändert hat, ſo iſt auch manche
alte Straßenbezeichnung verſchwunden, und manches Eck und
trauter Winkel hat ſeine Bezeichnung verloren, die nur dem
alt=
eingeſeſſenen Heimatfreund noch in Erinnerung iſt. Sie
leben=
dig zu machen und der Nachwelt wieder in Erinnerung zu
brin=
gen, iſt der Zweck dieſer Zeilen. Die älteſte Gaſſe unſerer
Alt=
ſtadt, die ihren Namen beibehalten hat, iſt die Langgaſſe,
Die Marktſtraße mit der Ochſengaſſe zuſammen hieß in den
älte=
ſten Zeiten die Herrn=, Fahr= und auch Sonnengaſſe. Herrn=
und Fahrgaſſe, weil hier die vornehmſten Leute wohnten und
auch der Hauptdurchgangsverkehr war, Sonnengaſſe nach dem
Gaſthaus „Zur Sonne”, ſpäter hieß ſie kurzerhand die
Ochſe=
gaß. Die Kleine Ochſengaſſe hieß Zwerchgaſſe. Der
Straßenzug vom Beſſunger Tor zur Großen Ochſengaſſe hieß
teil=
weiſe Beſſungerſtraße und früher Hechelgaſſe. Die
Obergaſſe wurde kurzerhand als der „Ritzſtein” oder „
Ritt=
ſtein” bezeichnet. Ein Winkelgäßchen, das die Kleine
Ochſen=
gaſſe mit der Kleinen Bachgaſſe verband, hieß „
Stinkgäß=
chen” (Niebergall: „Des Burſchen Heimkehr”, 2. Akt. 9. Szene,
und 4. Akt. 12 Szene). Die Bewohner der Kleinen Bachgaſſe
wohnten auf dem „Brückelgen. Die Schulzengaſſe trug die
Bezeichnung „Schultheiſenbaugaſſe”, vielfach ſagte man
auch kurzweg, nach der dort ſtehenden Pumpe beim alten
Wai=
ſenhaus. „An der Waiſenpump” (Wagſebump). Die Kleine
Kaplaneigaſſe hieß nach dem dort wohnenden Stadtprediger
Wolfgang Jakob Praun das „Parre Praune Gäßche‟,
Die Große Kaplaneigaſſe zerfiel in mehrere Teile. Den Teil
von der Rundeturmſtraße, etwa die 7 oberen Häuſer, bezeichnet
Waiß auf ſeinem Stadtplan „An der Katzenmauer” oder
auch „Hinter der Katzenmauer”; der weitere Teil bis
zur Kleinen Kaplaneigaſſe hieß die „Hundsſtällergaß” und
der Schluß bis zur Inſel hieß nach der Wirtſchaft „Zum
Vieh=
hof” „Die Viehhofsgaſſe‟. Die Bewohner der
Schuſter=
gaſſe wohnten „Hinterm Rathaus”, im Volksmund hieß ſie
die „Amſelgaſſe‟. Den Geiſtberg bezeichnet Weiß auf
ſei=
iem Plan urſprünglich als „den heiligen Geiſtberg”.
Die Häuſer um die Stadtkirche herum hieß man einfach „An
der Kirch” und an der Döngesborngaſſe „Hinterm
Päda=
gog‟. Die Gegend bei der Rundeturmſtraße hieß die „Runde
Turmgaſſe”, im Volksmund „Am Stockhaus” (Gefängnis).
Der Ausgang der Großen Bachgaſſe nach der Teichmeiſterei hieß
„An der alte Aich” und nach der Döngesborngaſſe Am
alten Bad‟. Den Schnittpunkt der Holz= und Großen
Bach=
gaſſe bezeichnete man „Am Röhrenbrunnen‟. Der
Aus=
gang an der Obergaſſe hieß „Am Mookentor” nach dem dort
gelegenen Stadttor, ein weiteres Winkelgäßchen an dieſer Stelle,
das heute zugebaut iſt, hieß urſprünglich „In dem
Kuhhir=
teneck”, ſpäter im Volksmund das „Sprinzengäßchen”.
Ein weiterer Winkel, der heute noch exiſtiert. „Das
Stap=
peneck” und ein dritter „Ins Bäcker Kochen Eck‟. Der
lusgang der Ochſengaſſe an der Langgaſſe purde „Am
Lud=
wigsbrunnen” bezeichnet. Die Bewohner des unteren
Teils nach der Marktgaſſe zu, wohnten am „
Löwenbrun=
nen‟. Der Durchzug von der Kleinen Ochſengaſſe zum
Lud=
wigsbrunnen hieß am Ausgang der Ochſengaſſe „Ins Bocken
Eck”, der untere Teil nach der Kleinen Ochſengaſſe „Hinter
der Judenſchul”. An der Schulzengaſſe lag ein Eck, das
heute nach der Sackgaſſe durchgebrochen iſt, „Das Kiefer
Pfeifers Eck‟. Der Ausgang der Schuſtergaſſe beim alten
Schlachthaus trug die Sammelbezeichnung „An der Schirn,
Eine noch heute exiſtierender Durchbruch von der Langgaſſe zur
Großen Kaplaneigaſſe, der heute im Volksmund die „21
Ecke=
gaß heißt, wurde am oberen Teil nach der damaligen
Viehhofs=
gaſſe zu „Ins Becker Knößen Eck” oder auch (nach dem
Zimmermeiſter Glückert) unter Umbiegung des Namens mit
„Klecker Eck” bezeichnet. Der Teil, der von der Langgaſſe
einbog, aber früher noch nicht durchgebrochen war, hieß „Ins
Glöckners Eck‟ Ein vielgenanntes Eck, bekannt aus dem
„Datterich, das „Betze Eck”, iſt verſchwunden. Die
Alexan=
derſtraße führte früher den Namen „Bau= oder
Münz=
ſtraße” und ſpäter der „Birngarten, die
Magdalenen=
ſtraße „Die Alte Vorſtadt‟. Die verbalhorniſierte
Pan=
kratiusſtraße trug den ſchönen Gewannamen „
Bangerts=
gaſſe” (Baumgarten). Die Schwanenſtraße hieß eigentlich nach
dem damaligen Hofgärter Schwän „Schwänengaſſe‟. Die
Anwohner des Ballonplatzes wohnten „Am Ballaun”. In
der Neuſtadt hießt der obere Teil der Rheinſtraße Neue
Vor=
ſtadt‟. Der Teil der Luiſenſtraße nach der Eliſabethenſtraße
im Volksmund „Nach dem Sandhügel‟. Die
Eliſabethen=
ſtraße trug in den erſten Jahren die Bezeichnung „Bauſtraße‟
Die Zeughausſtraße hieß im Volksmund „Ratzengaſſe‟. Die
Saalbauſtraße hieß von der Rhein= bis zur Eliſabehenſtraße
Weinbergſtraße, und der Teil bis zum Marienplatz
Magazinſtraße. Der Teil der Landgraf=Georg=Straße vom
Schwimmbad bis zur Knabenanſtalt war die Blumenſtraße.
Die Fuchsſtraße hieß bis 1909 Fabrikſtraße, die
Schleier=
macherſtraße bis 1918 Gartenſtraße. Die Landgraf=Philipp=
Anlage hat wiederholt den Namen gewechſelt; ſie hieß
urſprüng=
lich Grenzſtraße, dann eine zeitlang Kaſernen= und auch
Bahnhofſtraße. Der Mathildenplatz wurde im Volksmund
als „Grüne Bettlade” bezeichnet. Die Hofſtallſtraße hat
man in eine Marſtallſtraße umgewandelt. Die
Lauteſchläger=
ſtraße hieß in alten Zeiten Holzhofgaſſe und dann
verfei=
nert Holzhofſtraße. Die Grafenſtraße bis 1821 Hoſpitalſtraße
oder auch Spitalſtraße. Die Kiesſtraße war die Kiesgaſſe.
Der Ernſt=Ludwigs=Platz hieß 1860 „
Kriegsmagazin=
platz und dann „Weißer Turmplatz”. Der Marienplatz
„Platz vor der Kavalleriekaſern‟. Die
Wilhelminen=
ſtraße zwiſchen Eliſabethen= und Rheinſtraße „
Artillerie=
ſtraße” heute Peter=Gemeinder=Straße, und der Teil nach dem
Mathildenplatz „Mainſtraße‟ Die ehemalige
Pfründner=
hausſtraße iſt ſein 1921 in Ploenniesſtraße umgewandelt.
Die Bismarckſtraße war früher die „Promenade‟. Die
Höl=
gesſtraße war bezeichnet „im Helchen”, im Volksmund hieß ſie,
weil dort viele Hoflakaien wohnten, Rotehoſengaſſe”.
Die Soderſtraße war früher eine Sodergaſſe und dann ein
Soder=
weg. Der Johannesplatz bei der gleichnamigen Kirche hieß bis
1918 Wilhelmsplatz. Der Alfred=Meſſel=Weg war früher
der „Hohleweg”
Man ſieht, daß nicht nur Stadtviertel, ſondern auch Straßen=
und Platznamen wandlungsfähig ſind und daß es gut iſt, wenn
von Zeit zu Zeit an alte Bezeichnungen, die vielfach Mitdeuter
der Ortsgeſchichte ſein können und den Heimatfreund auf
ver=
geſſene Spuren führen, erinnert wird.
Ph. Weber.
Mitgliederverſammlung der Orksgruppe Darmſtadk
des Nakionaiſozialiſtiſchen Reichsverbandes
der deutſchen Arbeitsopfer.
Im Lokal Hanauer Hof fand eine ſehr gut beſuchte
Mitglie=
derverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt des
Nationalſozia=
liſtiſchen Reichsverbandes der deutſchen Arbeitsopfer ſtatt.
Herr Landesobmann Sattelkau hielt einen Vortrag über
die Zukunft der Sozialverſicherung im neuen Staate. Der Vortrag
wurde mit großem Intereſſe von allen anweſenden
entgegenge=
nommen. Ganz beſonders betonte Herr Sattelkau, daß es der
Reichsregierung darauf ankäme, möglichſt viele in den
Arbeits=
prozeß einzugliedern, um dadurch wiederum den verſchiedenen
Ver=
ſicherungszweigen mehr Beiträge zuzuführen. Auch die
Ausfüh=
rungen des Herrn Jaxt waren ſehr aufklärend. Er ſchilderte an
Hand von Zahlenmaterial, wie es z. Z. in den einzelnen
Verſiche=
rungszweigen ausſieht.
Verſchiedene Anfrageſteller bekamen von Herrn Sattelkau
ent=
ſprechende Auskunft.
Zahlſtellenleiter H. Moſer forderte alle Anweſenden auf,
ſich reſtlos anzuſchließen. Das Ergebnis war, daß ſich 25 neue
Mitglieder dem Verband anſchloſſen.. Nachdem der
Nationalſozia=
liſtiſche Reichsverband der deutſchen Arbeitsopfer der alleinige
Intereſſenvertreter der deutſchen Arbeitsinvaliden geworden iſt,
iſt es ein Gebot der Stunde, daß ſich alle Invaliden unſerem
Ver=
bande anſchließen. Nur geſchloſſen und ſtark können wir in Zukunft
unſere Rechte verteidigen.
Auskunft erteilt jeden Donnerstag nachmittag von 3—6 Uhr
der Zahlſtellenleiter. Herr Moſer im Büro der Landesleitung,
Mackenſenſtraße 55. — Mit der Ueberzeugung, daß es unſerem
Führer gelinge, die deutſche Wirtſchaft in Gang zu bringen,
da=
mit die Jungen Arbeit und wir Alten ein auskömmliches Leben
haben, ſchloß der Zahlſtellenleiter die Verſammlung mit einem
begeiſtert aufgenommenen Heil Hitler.
— Turngemeinde Beſſungen 1865. Auf ihrem Sportplatz an
der Heidelberger Straße veranſtaltet die Turngemeinde
Beſſun=
gen am 10. September ihr diesjähriges Vereinsſportfeſt. Den
neuen Richtlinien folgend, ſoll es diesmal nicht ausſchließlich
darum gehen, die Beſten in den verſchiedenen Sportarten zu
er=
mitteln. Vormittags wird, den Anhängern der Leichtathletik
Rechnung getragen werden. Die Lauf=, Spring= und
Wurfkon=
kurrenzen finden hier ihren Austrag. Nachmittags folgen dann
Mannſchaftskämpfe, an denen ſich auch SA. zahlreich beteiligen
wird. Die Kämpfe werden nach den Volksſportbeſtimmungen in
voller Uniform ausgetragen. Zwiſchendurch folgen
Schaunum=
mern. Volkstänze (ausgeführt von den Mädchen), Turner am
Barren, auch die Jugend wird Teile ihrer Uebungsgebiete
zei=
gen. Als Abſchluß folgt eine nationale Kundgebung unter
Mit=
wirkung einer SA.=Kapelle, der Singmannſchaft und eines
Sprechchors der Jugend unſerer Turngemeinde. Die
Anfangs=
zeiten werden an dieſer Stelle noch bekannt gegeben.
— Union=Theater. Wer kennt nicht Dolly Haas, die entzückende,
temperamentvolle Darſtellerin, und ihren ſympathiſchen Partner Max
Hanſen? Man ſieht die beiden ab heute in dem humoriſtiſchen
Tonfilm „Das häßliche Mädchen”, in welchem außer Dolly Haas
und Max Hanſen noch Otto Wallburg, Julius Falkenſtein, Erich
Keſtin, Genia Nikolajewa u. v. a. mitwirken.
— In den Helia=Lichtſpielen wirbelt in einem Trommelfeuer
von Witz und Humor ab heute die Meiſterin des Humors, Anny
Ondra, in der luſtigen Tonfilm=Groteske „Fräulein Hoffmanns
Erzählungen”. In weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt: Mathias
Wiemann, Ida Wüſt, Paul Otto, Liſl Karlſtadt u. a. Das
be=
kannt gute Beiprogramm bringt einen reizenden Puppenfilm
Zigeunerweiſen”, einen prachtvollen Kulturfilm „Im Lande der
Königin von Saba” und die Fox=Tonwoche. Jugendliche haben
Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen, zahlreichen Wünſchen
ent=
ſprechend, noch einmal für einige Tage den Film des deutſchen
Zolkes, den erſten deutſchen SA.=Film: „SA.=Mann Brand”
Jeder SA.=Mann, SS.=Mann, Amtswalter und Parteigenoſſe
muß dieſen Film geſehen haben, kein Hitlerjunge darf ihn
ver=
ſäumen, denn das iſt ihr Film. Auch ſollte es keinen Deutſchen
geben, der den Film nicht geſehen hat.
* Verbandskag des Heſſiſchen Hebammenverbandes.
Der Wille zum Kind muß wieder wachſen.
Im großen Saal des „Rummelbräu” fand die diesjährige
Verbandstagung des Heſſiſchen Hebammenverbandes ſtatt. Die
Tagung war wegen der Wichtigkeit der unter dem Zeichen der
Neuordnung unſeres ſtaatlichen und völkiſchen Lebens zu
bera=
tenden Tagesordnung äußerſt gut beſucht. Die Landesvorſitzende,
Hebamme Kern aus Rumpenheim, konnte als Vertreter der
heſſiſchen Regierung Obermedizinalrat Dr. Schmitt. Vertreter
der Aerzteſchaft, beachbarter Berufsverbände und mehrere
ſon=
ſtige Ehrengäſte begrüßen. Gleichzeitig gedachte man zu Beginn
der Verſammlung unter Erheben von den Sitzen der im
abge=
laufenen Geſchäftsjahre verſtorbenen Kolleginnen. Vor Eintritt
in die Tagesordnung ergriff Obermedizinalrat Dr. Schmitt
das Wort, um die perſönlichen Grüße des am Erſcheinen
verhin=
derten Miniſterpräſidenten Prof. Dr. Werner und der
heſſi=
ſchen Behörden überhaupt zu überbringen Prof. Dr. Werner
habe ſich, wie erinnerlich, bereits auf der vorjährigen
Jahres=
verſammlung in Gießen tatkräftig, für die Belange der
Heb=
ammen eingeſetzt. Die Verſammlung könne daher überzeugt ſein,
daß er erſt recht jetzt als Miniſterpräſident dem Hebammenſtand
in Verbindung mit der Bevölkerungspolitik der nationalen
Re=
gierung das größte Intereſſe ſchenken werde. Gerade die
Heb=
ammen ſeien auf Grund ihres Berufes in der Lage, in dieſer
Hinſicht im Stillen zu wirken. Hebamme Conti aus Berlin
überbrachte die Grüße des Allgemeinen Hebammenverbandes und
der Reichsfachſchaft Deutſcher Hebammen, die heute in einer
Einheitsorganiſation zuſammengeſchloſſen ſind. Sie ging
eben=
falls auf die Bevölkerungspolitik der neuen Regierung ein und
betonte, der Wille zum Kind müſſe wieder in unſerem Volke
wachſen und jede Mutter in ihrem Kind ein Gottesgeſchenk
ſehen; denn im Menſchen ſelbſt liege es, dies zu erkennen und zu
begreifen, ſonſt hülfen alle Maßnahmen der Regierung zur
Hebung der Kinderzahl nichts. Die Rednerin ging dann auf die
wichtigſten Berufsfragen ein und konnte erklären, daß eine
ge=
ſetzliche Regelung des Hebammenweſens ſpäteſtens in einem
Jahre durchgeführt ſei.
Im Zuſammenhang mit der Erſtattung ihres
Jahresberich=
tes ging die Landesvorſitzende Kern ebenfalls ausführlich auf die
wichtigſten und ſtrittigſten Punkte des Hebammenweſens ein.
Die Schaffung eines Reichsgeſetzes für das Hebammenweſen ſei
durchaus zu begrüßen. Beſonders ausführlich befaßte ſich die
Landesvorſitzende dann mit der Frage der Verträge zwiſchen
Hebammen und Gemeinden. Leider ſei es vielfach auch bei uns
in Heſſen vorgekommen, daß ſich Gemeinden auf Grund ihrer
ſchwierigen finanziellen Lage nicht mehr an die Verträge mit der
Gemeindehebamme gebunden gefühlt und dieſe abgeändert oder
gekündigt hätten. Es ſei daher dopvelt erfreulich geweſen, daß
ſich Reichsſtatthalter Sprenger und Miniſterpräſident Dr. Werner
auf eine Eingabe hin ſofort dafür verwandt hätten, daß
der=
artige Verträge unbedingt erfüllt werden müßten. Große
Be=
ſorgnis habe das Geſetz über das Doppelverdienertum in den
Kreiſen der Hebammen hervorgerufen. Man habe aber
erfreu=
licherweiſe eingeſehen, daß dieſes Geſetz bei der heutigen
Be=
ſchränkung der Kinderzahl nicht ohne weiteres auf die
Hebam=
men, beſonders auf die verheirateten, angewendet werden könne.
Es ſei daher angeordnet worden, daß verheiratete Hebammen
nicht unter die Doppelverdiener fallen. Mit Genugtuung könne
auch die Anordnung aufgenommen werden, daß die
Angeſtellten=
verſicherung jetzt auf die Hebammen ausgedehnt ſei.
Schwierig=
keiten bereite jedoch vor allem noch die Frage der Zulaſſung zur
Verſicherung in Fällen kleiner oder geringfügiger Einkommen.
Geklärt werden müſſe unbedingt noch die Bezahlung bei ſog.
Fürſorgegeburten, deren Bezahlung nicht einheitlich und vielfach
zu gering ſei.
An dieſe Ausführungen ſchloß ſich eine größere Ausſprache in=
4a.
terner Natur.
Volksküche, Mackenſenſtraße 18. Immer wieder muß darauf
aufmerkſam gemacht werden, daß dieſe gemeinnützige Gaſtſtätte
auch an Sonntagen ein ſehr gutes Mittageſſen verabreicht. Für
auch nur 45 Pfg. erhält man einen wohlſchmeckenden
Sonntags=
braten, dazu reichlich Gemüſe und Kartoffeln.
Tageskalender für Mittwoch, den 6. September 1933.
Union: Das häßliche Mädchen”: Helia: „Fräulein Hoffmanns
Erzählungen”; Palaſt: „SA.=Mann Brand”.
U
K
(V104)
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 247
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. September 1933
*Wie ſind linkshändige Kinder zu behandein?
Ammenmärchen über Urfachen und Schäden der Linkshändigkeit. — Laßk Eure Kinder die linke Hand benuhen.
Diel Schaden durch falſche Behandlung.
Von Dr. Paul Becker.
In früheren Zeiten glaubte man vielfach, daß
Linksbändig=
keit des Kindes nur darauf zurückzuführen ſei, daß man ein
ſol=
ches Kind in ſeinem Säuglingsalter auf dem linken, ſtatt auf
dem rechten Arm getragen habe, ſo daß das Kind das linke
Aerm=
chen frei hatte und ſich folglich daran gewöhnte, vorwiegend die
linke Hand zu benutzen. Inzwiſchen iſt man aber dahinter
ge=
kommen, daß dies nur ein Ammenmärchen und daß die
Links=
händigkeit ein angeborenes Uebel iſt, das ſogar als vererblich
angeſehen wird. Faſt in allen Familien, in denen auch nur ein
Teil der Eltern linkshändig iſt, kommen auch linkshändige
Kinder vor.
Dieſe Linkshändigkeit äußert ſich ſchon auf der allerfrüheſten
Altersſtufe. Man findet ſie auch bei Kindern, die leine älteren
Geſchwiſter haben, ſo daß keine Rede davon ſein kann, daß ſie
etwa aus Nachahmungstrieb, der ja in den jüngſten
Lebens=
altern am ſtärkſten entwickelt iſt, die linke Hand benutzen.
Bei den Linkshändern findet man meiſt, daß ſie für die
Be=
griffe rechts und links ſehr wenig Verſtändnis haben. Beim
Tur=
nen ſind ſie die Verzweiflung des Lehrers, weil ihnen die richtige
Richtung nicht beizubringen iſt. Heute haben ſie als Erwachſene
inſofern Schwierigkeiten, als es ihnen durchaus nicht leicht fällt,
etwa ein Auto zu ſteuern. beſonders wenn während des Fahrens
plötzlich eine Weiſung erteilt wird, rechts oder links zu fahren.
Sie brauchen, um ſich dieſen Begriff klar zu machen, faſt immer
eine kurze Ueberlegenszeit, ſo daß es für ſie ſchwierig iſt, ſo
ſchnell zu handeln, wie der Augenblick es verlangt.
Wenn von manchen Seiten behauptet wird, daß
linkshän=
dige Kinder beſonders zu Nervoſität neigen, ſo iſt dagegen zu
ſagen, daß dieſe Anlage durchaus nicht zwangsmäßig vorhanden zu
ſein braucht, ſondern, daß die Nervoſität häufig erſt durch falſche
Behandlung der betreffenden Kinder hervorgerufen wid.
Beſon=
ders falſch iſt es nämlich, die Linkshändigkeit als einen
ſchwer=
wiegenden Mangel zu betrachten und demgemäß das Kind
dar=
auf aufmerkſam zu machen, daß es ſich von dem normalen Kinde
unvorteilhaft unterſcheide. Man ſoll die Linkshändigkeit auch dem
Kinde gegenüber als etwas ganz Natürliches hinſtellen, und das
müſſen nicht nur die Eltern tun, ſondern auch die Lehrer. Auf
keinen Fall darf in dem Kinde das Gefühl erweckt werden, als
wäre es in irgend einer Beziehung nicht ſo wie die anderen, weil
ſich daraus bald allerlei Eigentümlichkeiten des Charakters
her=
leiten. Denn entweder neigt das Kind dazu, die Linkshändigkeit
als einen ſchweren Fehler anzuſehen, ſo wird es darunter leiden
und ſich ſchon halbwegs als Krüppel fühlen, oder aber es wird
das Gefühl haben, in eigentümlicher Weiſe vor den anderen
Kindern ausgezeichnet zu ſein, und dann ſind Eingebildetheit
und Eitelkeit die Folge. Auf jeden Fall aber iſt die naturgemäße
Entwicklung des Weſens geſtört. Dieſe Charaktereigenſchaften, die
man ſehr häufig an linkshändigen Kindern beobachtet, haben
alſo an ſich mit der Linkshändigkeit nichts zu tun, ſondern ſind
lediglich eine Folge törichter Erziehungsmethoden.
Die Urſache der Linkshändigkeit ſcheint nach den neuen
For=
ſchungen darin zu liegen, daß die rechte Gehirnhälfte ſtärker
ent=
wickelt iſt als die linke Seite, denn die Nerven kreuzen ſich im
Nacken. Da dieſe organiſche Verſchiebung, die im übrigen ohne
alle Konſequenzen iſt, der einzige Grund der Linkshändigkeit iſt,
tun die Eltern linkshändiger Kinder gut, ſich ganz ſo zu
ver=
halten, als wäre alles in beſter Ordnung. Wenn das Kind
be=
merkt, daß es im Unterſchied zu andern vorzugsweiſe die linke
Hand benutzt, ſo ſoll ihm nur geſagt werden, daß ſehr viele
Menſchen das tun. Wenn man irgend kann, ſoll man auch
Bei=
ſpiele unter Bekannten oder guten Freunden anführen. Auf
kei=
nen Fall aber darf man verſuchen, ein linkshändiges Kind in
ein rechtshändiges zu verwandeln, denn das kann nur zu
Miß=
erfolg führen. Außerdem wird das Kind dadurch aufs ſchwerſte
behindert, denn man kann ſich ſelber ſagen, wie ungünſtigen
Ein=
fluß es ausüben muß, wenn das Kind gezwungen werden ſoll,
die ſchwächere Hälfte des Gehirns zu benutzen, ſtatt daß man der
ſtärkeren Hälfte Gelegenheit gibt, ſich normal zu entwickeln.
Soll=
ten in der Schule ſolche Zwangsverſuche gemacht werden, ſo
müſ=
ſen die Eltern ſofort mit den Lehrern Rückſprache nehmen, denn
es muß unbedingt verhindert werden, daß jemand die
Linkshän=
digkeit zu beſeitigen verſucht. Sehr oft ſchon ſind ſchwere
Sprach=
ſtörungen die Folgen ſolcher ſchlecht angebrachten
Erziehungsver=
ſuche geweſen. Die Eltern müſſen alſo darauf beſtehen, daß alle
Zwangsmaßnahmen unterlaſſen werden.
Die Polizei meldet:
Gartenhüttendiebſtahl. In der Nacht zum Dienstag
durch=
ſchnitten unbekannte Täter den Maſchenzaun eines Gartens am
Flugplatz in der Nähe des Schnampelweges, ſtiegen in das
Gar=
tenhäuschen ein und ſtahlen daraus 1 neue Jacke mit Schlüſſel /
und Brieftaſche in der Taſche, 1 Brille. 1 Zwicker, 1 Overnglas,
1 Hammer, 1 Rohrzange, 1 Spachtel, 1 Tiſchdecke, 1 Sitzkiſſen, 2
Käſtchen mit Nähzeug, 1 geſtickte Decke und 1 Faltbettdecke. Wer
kann über die Täter Angaben machen?
Vorſicht Falſchgeld! In der letzten Zeit tauchen in Darmſtadt
wieder öfters falſche Zwei=, Drei= und Fünfmarkſtücke auf, die
von unbekannten Fälſchern oder deren Hintermänner in Zahlung
gegeben werden. Die Falſchgeldſtücke ſehen den echten Stücken
täuſchend ähnlich und ſind nur an der etwas plumpen Art ihrer
Prägung zu erkennen. Vor Vereinnahmung der Falſchgeldſtücke
wird dringend gewarnt!. Bei Auftauchen iſt ſofort die nächſte
Polizeiſtelle zu benachrichtigen.
Diebſtahl. Am Sonntag wurde auf dem Sportplatz des
Ten=
nis= und Eislaufklubs am Stadion aus Kleidern in der offenen
Umkleidehalle ein Portemonnaie mit etwa 4 Mark Inhalt
ge=
ſtohlen. Wer hat die Diebe beobachtet?
Warnung vor einem Schwindler. In der letzten Zeit trat in
Darmſtadt ein Autoſchloſſer aus Gießen auf. der Beſtellungen für
Seife und Waſchmittel bei Privatleuten aufnahm. Er ſchilderte
dabei ſeine angeblich bedrängte wirtſchaftliche Lage und ließ ſich,
um angeblich neue Ware kaufen zu können, die Beträge im
Vor=
aus bezahlen. In den meiſten Fällen wartete aber die Kundſchaft
vergeblich auf die Lieferung der bezahlten Ware. Wer wurde
ge=
ſchädigt?
Ein hoffnungsvolles Bürſchchen. Am Dienstag wurde ein 18 Bürſchchen feſtgenommen, das fortgeſetzt auf Sportplätzen
die Taſchen ſeiner Kameraden nach Geld durchſucht und die
vorge=
fundenen Geldbeträge geſtohlen hatte. Das Geld verblitzte der
Junge dann jedesmal beim Glücksſpiel. Bei ſeiner Feſtnahme
wurden drei Portemonnaies vorgefunden, die zweifellos aus
der=
artigen Diebſtählen herrühren dürften. Die Portemonnaies liegen
auf der Polizeidirektion zur Anſicht vor. Geſchädigte Perſonen
wollen ſich bitte umgehend melden.
Wer kennt den Schwindler? Vor kurzem ſprach in einem
Darmſtädter Radiogeſchäft ein angeblicher Ludwia Becker vor,
der ſich von dem Geſchäftsinhaber zur Prohe ein älteres
Radio=
gerät für Gleichſtrom aushändigen ließ. Er gab dabei an, in
Nieder=Ramſtadt bei ſeinem Vater, einem Poſtaſſiſtenten, zu
woh=
nen. Nach zwei Stunden kam er ohne das Gerät zurück und ließ
ſich ein neues Telefunkengerät, Marke 340 G, geben, unterſchrieb
dafür mehrere Wechſel und verſchwand mit dem Verſprechen, das
alte Gerät zurückzuſchicken. Als der Geſchäftsinhaber wegen
Rück=
gabe des alten Apparates mahnte und die Mahnkarte als
unbe=
ſtellbar zurück kam, mußte er leider feſtſtellen, daß er einem
Schwindler in die Hände gefallen war. Beſchreibung des
Betrü=
gers: Etwa 27 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, längliches,
blaſ=
ſes Geſicht, dunkelbraunes Haar. Bekleidung: Billiger blauer
Trenchcoat=Mantel, ſchwarze Breecheshoſe, graue Sportſtrümpfe,
ſchwarze Halbſchuhe. Vor Ankauf des Apparates wird gewarnt!
Beim Auftreten des Schwindlers wird um ſofortige
Benachrich=
tigung der nächſten Polizeiſtelle gebeten.
Fahrraddiebſtähle. Am 28. Auguſt gegen 13 Uhr wurde am
nördlichen Ausgang des Hauptbahnhofes ein Herrenfahrrad,
Marke und Fabriknummer unbekannt, geſtohlen. Es handelt ſich
um ein altes, ſtark verbrauchtes Fahrrad.
Am 2. September gegen 19 Uhr wurde aus der Torhalle des
Hauſes Karlſtraße 99 ein Herrenfahrrad, Marke Berggeiſt,
Fabrik=
nummer unbekannt, geſtohlen.
Am 3. September wurde auf dem Marktplatz von einem
Motorrad ein Tachometer mit Antrieb, Marke D=Horn, geſtohlen.
Am 4. September gegen 14 Uhr wurde vor dem Hauſe
Vik=
toriaſtraße 95 ein Herrenfahrrad, Marke Torpedo,
Fabriknum=
mer 41: 708, geſtohlen.
In keinem Falle waren die Fahrräder genügend geſichert und
bewacht. Auch konnte meiſt wieder nicht die Fabriknummer
an=
gegeben werden.
Warnung vor Ankauf! In der Zeit vom 2. bis 4. September
wurde in Mainz ein ſchwerer Ladeneinhruch verübt, bei dem eine
groß” Anzahl von Füllfederhaltern im Werte von etwa 1300 RM.
geſtohlen wurden. Es handelt ſich um die Marken Matador,
Ideal. Matador=Turbo und Ideal=Gold mit den
verſchiedenartig=
ſten Seriennummern in ſchwarzer, blauer, oranger und grüner
Farbe. Vor Ankauf der Füllfederhalter, beſonders aus Pr
vat=
hand, wird dringend gewarnt. Sollten derartige Füllfederhalter
zum Verkauf angeboten werden, wird gebeten, umgehend die
Polizei zu benachrichtigen.
Mit der Reichsbahn in die ſonnige, fröhliche Pfalz. 2
Sonntag, den 10. September, fährt die Reichsbahndirektion Ma
einen Ausflugsſonderzug nach Bad Dürkheim am Fuße des Haar
gebirges und nach Neuſtadt a. d. H.. der „Perle der Pfalz”. (
ſellſchaftskraftwagen der Deutſchen Reichspoſt bringen die Ar
flügler in die Umgebung des anmutigen Badeorts Bad Dürkh
nach der ſtimmungsvollen Kloſterruine Limburg und der Rut
Hardenburg, einem ſtumme Zeugen einer bewegten Vergangenk
Den Reiſeteilnehmern an der diesjährigen Fahrt nach der P
wird inſofern eine beſondere Ueberraſchung geboten, als gelege
lich des Hauptwurſtmarktes am 10. September ein größeres Vo
und Weinfeſt auf den ausgedehnten Wurſtmarktwieſen abgehal
wird. Von Neuſtadt a. d. H. aus können kleinere und größere War
rungen dem Haardtgebirge entlang in die tauſendfältig anzieher
Umgebung gemacht oder lohnende Geſellſchaftsfahrten in Geſ
ſchaftskraftwagen nach den benachbarten berühmten Weinor
Deidesheim, Forſt. Ruppertsberg. Wachenheim uſw. ausgefü
werden, Beſonders beſuchenswert ſind Maikammer und St. Mar
mit der herrlich gelegenen Kropsburg. Näheres über die Fahr
aus den auf den Bahnhöfen und bei den Mitteleuroväiſchen Re
büros uſw. angeſchlagenen Aushängen zu erſehen. (Siehe Anzeie
Erfreulicher Rückgang der Unkerſtühungsziffern
im Arbeiksamtsbezirk Darmſtadt.
Ende Februar 1933 erhielten vom Arbeitsamt
Arbeits=
loſen= oder Kriſenunterſtützung insgeſamt 10 909 Perſonen,
wäh=
rend es Ende Auguſt, alſo nach einem halben Jahre, nur noch
6855 waren. Der Rückgang beträgt mithin 4054 oder 40
Pro=
zent, wobei zu bemerken iſt, daß keine
Kriſenunterſtützungs=
empfänger durch Ueberweiſung an das Wohlfahrtsamt zur
Aus=
ſteuerung gelangt ſind. — Die Zahl, der
Wohlfahrtsunter=
ſtützungsempfänger fiel in der gleichen Zeit von 10 371 auf 7837;
das ſind 2534 oder rund 25 Prozent. Insgeſamt wurden
unter=
ſtützt von amtlichen Stellen Ende Februar 21 280, Ende Auguſt
14 692 Perſonen, ſo daß der Geſamtrückgang 6588 Perſonen oder
rund 31 Prozent beträgt. — Dabei iſt zu berückſichtigen, daß ſich
der Rückgang in durchaus gleichmäßig nach abwärts verlaufender
Linie, alſo in geſunder Bahn. vollzieht.
— Brand. Geſtern abend gegen 9.30 Uhr war hinter der
Keramiſchen Fabrik an der Eiſenbahn=Unterführung ein
Schutt=
abladeplatz in Brand geraten. Die alarmierte Berufsfeuerwehr
mußte eine lange Schlauchleitung von der Heidelberger Straße
her legen und konnte in 2½ſtündiger Arbeit das Feuer löſchen.
— Das große Los gezogen. In der Nachmittagsziehung vom
Dienstag wurde das große Los der Preußiſch=Süddeutſchen
Staats=
lotterie in Höhe von 500 000 RM. gezogen. Der Gewinn fiel auf
die Nummer 390 200. Das Los wird in der erſten Abteilung in
Achteln in Berlin, in der 2. Abteilung in Achteln in der Provinz
Brandenburg geſpielt.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pa. Zürtz teilt mit:
Die Fachſchaft „Polizei‟ Darmſtadt hält am Donnerstag, den
September, abends 8 Uhr, im großen Saal Zur Krone‟
Schuſtergaſſe, eine Verſammlung ab. Redner Pg. ſtud. ing.
Jung, „Landespolizei” über: „Verlauf des Reichsparteitages
in Nürnberg‟,
Jungvolk! Jungbann Flandern. Am Mittwoch, den
6. September, haben ſämtliche Jungzug=, Fähnlein= und
Stamm=
ſührer des Jungbanns Flandern um 18 Uhr in der Landgraf=
Philipp=Anlage 7 zu erſcheinen. Die Fähnleinführer haben eine
Liſte ihres Fähnleins, nach Zügen geordnet, mitzubringen, die
folgendes enthalten muß: Vor= und Zuname der Buben. Name
und Beruf des Vaters, Wohnung, Geburtsdatum, ſchon im
Be=
ſitze einer Mitgliedskarte, welche Mitgliedsnummer.
Unterbann 115/II.
Am Mittwoch, den 6. September haben abends 19.30 Uhr
ſämtliche Geldverwalter, (außer Gefolgſchaftsgeldverwalter) auf
der Schreibſtube des Unterbannes 115/I1. Rheinſtraße 48 mit
ſämtlichem Material anzutreten. Am gleichen Abend findet
ebendort eine Beſprechung der Gefolgſchaftsführer um 21 Uhr
ſtatt.
Vom Stahlhelm B. d.5.
Alle vor dem 17. Auguſt 1933 verpflichteten
Kame=
raden haben ihren Paß perſönlich zwecks
Durchfüh=
rung einer Paßkontrolle auf der Geſchäftsſtelle gegen
Quittung abzuliefern, und zwar:
In der Woche vom 28. Auguſt bis 2 Sept. die Anfangsbuchſtaben
A—F einſchließlich.
In der Woche vom 4. bis 9. September die Anfangsbuchſtaben
G—K einſchließlich.
In der Woche vom 11. bis 16. September die Anfangsbuchſtaben
L—R einſchließlich.
In der Woche vom 18 bis 23. September die Anfangsbuchſtaben
S—3 einſchließlich.
Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß die Päſſe mit
eigen=
händiger Unterſchrift und abgeſtempeltem Paßbild
ver=
ſehen ſein müſſen, — es iſt dies gegebenenfalls umgehend
nach=
zuholen.
Frontheil! (gez.) Delp, Kreisführer.
Vereinskalender.
— Kriegerverein Darmſtadt. Samstag, den 9. ds.
Mts, veranſtaltet der Kriegerverein eine
Mitgliederverſamm=
lung um 20.15 Uhr im Vereinslokal „Eintracht”,
Eliſabethen=
ſtraße. Den Hauptpunkt der Beſprechungen bildet die
Ueberfüh=
rung der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen in die
Natſoz. Kriegsopferverſorgung. Es bietet ſich hier die
Gelegen=
heit, alle ſich etwa ergebenden Fragen vorzubringen und zur
Beſprechung zu ſtellen. Deshalb erſcheint dringend erwünſcht,
daß die Mitglieder möglichſt vollzählia erſcheinen — Am 24 ds.
Mts unternimmt der Verein einen Familienausflug nach
Roß=
dorf. Näheres wird ſpäter bekannt gegeben. (Wir bitten die
Anzeige in der heutigen Nummer zu beachten.)
— Kameradſchaftliche Vereinigung ehem.
118er. Bei der am Donnerstag, den 7 ds Mts., im
Vereins=
lokal ſtattfindenden Zuſammenkunft findet die Wahl des neuen
Führers der Vereinigung ſtatt. Es iſt daher Pflicht eines jeden
Kameraden, an dieſem Abend zu erſcheinen.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Don=
nerstag abend 8.30 Uhr Leibgardiſtenabend bei Sitte,
Karl=
ſtraße. Zahlreiche Beteiligung erwünſcht.
— Train=Vereinigung 18. Unſere
Monatsver=
ſammlung, am Mittwoch, den 6. September, abends 8.30 Uhr.
findet ausnahmsweiſe in Barths Weinſtube (Mathildenplatz)
ſtatt. Zwecks ſehr wichtiger Beſprechungen bitten wir um recht
zahlreiches Erſcheinen. (Gleichſchaltung, Herbſtausflug.)
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 5. Sept. Lieder= und
Unterhal=
tungsabend. Unter dem Titel „Vom Rhein zur Donau”
veranſtaltete der Geſangverein „Frohſinn” im „Löwen” einen
Lieder= und Unterhaltungsabend, der einen ausgezeichneten
Be=
ſuch zu verzeichnen hatte. Die Veranſtaltung war in Form einer
Reiſe gedacht, die rheinaufwärts führte, dann gings durch den
Schwarzwald uſw. zur Donau. Endziel war Wien. Die
ein=
zelnen berührten Städte und Städtchen wurden mit
entſprechen=
den Liedern des Chors und Einzelgeſängen der Mitglieder
Braun, Mahr, Groth. Anthes, Laub und Heiſch bedacht. In
bunter, Folge wechſelten fröhliche Lieder mit ſolchen ernſteren
Charakters, und ſämtliche Darbietungen fanden reichen Beifall.
Beſonderen Anklang fanden der Schwarzwälder Tanz dreier
Damen unter Leitung von Frl. Simmermacher und der
ab=
ſchließende Walzer. An der ſchönen blauen Donau”, von dem
Chor mit muſikaliſcher Untermalung geſungen und von Frl.
Simmermacher wirkungsvoll getanzt. Herr Otto Heib
als „Reiſeführer” ſprach zwiſchen den einzelnen Darbietungen
verbindende und erläuternde Worte. Die Vortragsfolge
um=
faßte 28 Nummern, und beſonders im erſten Teil, wurde der
Chor, der unter Leitung von Herrn Simmermacher ſteht,
ſtark in Anſpruch genommen.
F. Eberſtadt, 4. Sept. Nach einem gemeinſamen Kirchgang
geleitete geſten der Verein „Soldatenkameradſchaft”
ſeine beiden Fahnen, unter den Klängen der SA.=Kapelle vom
Bergſträßer Hof” nach dem Rathaus, wo ſie an ihrem alten
Platz, von dem ſie nach dem Kriege entfernt werden mußten,
fortan wieder aufbewahrt werden. Der neugewählte Führer des
Vereins Beigeordneter Heinrich Dächert, richtete bei dieſer
Gelegenheit an die Mitglieder eine kernige Anſprache, in die ein
Gedenken an die im Kriege 1870/71 und im Weltkrieg gefallenen
und verſtorbenen Kameraden eingeſchloſſen war. Eine feierliche
Stille herrſchte, als ſich dabei die alten, ehrwürdigen Fahnen leiſe
ſenkten und die Kapelle das Lied vom guten Kameraden ſpielte.
Dieſe Ueberführung der Fahnen nahm der Führer des Vereins
zum Anlaß, die über 80 Jahre alten Mitglieder zu
Ehrenmit=
gliedern des Vereins zu ernennen. Dieſe höchſte
Auszeich=
nung, die der Verein zu vergeben hat, wurde folgenden
Kamera=
den zuteil: Adam Brand. Ludwig Dächert 5., Ludwig
Hand=
ſchuh 1., Jakob Jakob. Jakob Kirſchner 2., Ludwig Meidinger 2.
und Peter Weißmantel. Der Bürgermeiſter Dr. Uecker nahm die
Fahnen in Obhut der Gemeinde und ließ ſie im Rathaus wieder
an ihrem alten Platz aufſtellen. Der Geſang des Horſt=Weſſel=
Liedes, in den auch die nach Hunderten zählenden Zuſchauer
begei=
ſtert einſtimmten, beendete den feierlichen Akt, an den ſich ein
Platzkonzert anſchloß.
Cp. Pfungſtadt, 3. Sept. Landesjugendſonntag. Die
hieſige evangeliſche Gemeinde beging heute den
Landesjugend=
ſonntag. Der Gottesdienſt wurde durch die Mitwirkung der
Singgruppe des Mädchenvereins und der Mädchenchorſchule
ver=
ſchönt. Dekan Strack predigte über die Rechte und Pflichten der
Jugend. Die Hitlerjugend nahm geſchloſſen am Gottesdienſt teil.
Nachmittags nahmen die hieſigen Jugendbünde im
Zuſammen=
hang mit einer Wanderung an dem Tleffen auf dem
Heiligen=
berg bei Jugenheim teil. — Die Frauen des Mütterabends
be=
teiligen ſich heute an dem Jubiläum des Arheilger
Frauen=
vereins.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Sept. Hohes Alter, Frau Peter
Grünig Wwe,, geb. Bender, dahier, Bachgaſſe 15, feierte am
4. d. M. in geiſtiger und körperlicher Friſche ihren 81.
Geburts=
tag. — Eichtermin In der Zeit vom 13. bis einſchließlich
15. d. M. hält das Eichamt Darmſtadt in hieſiger Gemeinde
ört=
liche Eichtermine ab. Die Beſitzer eichpflichtiger Gegenſtände
haben ihre Waag= und Meßgeräte in der genannten Zeit dem
Eichbeamten in ſauberem Zuſtande vorzulegen. Im
Weigerungs=
oder Verſäumnisfalle ſind die Gegenſtände nach dem Eichamt
Darmſtadt zu verbringen, ganz abgeſehen von der Strafe, die
dabei noch obendrein zu gewärtigen iſt.
En. Nieder=Ramſtadt—Traiſa, 4. Sept. Der Werbetag der
hieſigen Ortsgruppe für D J. H. findet am kommenden Sonntag
ſtatt. Die Ausgeſtaltung haben die Gliederungen der H.J.
über=
nommen. Der Tag wird eingeleitet mit Kurrendenſingen in den
Straßen der beiden Orte; anſchließend findet ein Gottesdienſt ſtatt,
Am Nachmittag um 2 Uhr marſchieren die Gruppen geſchloſſen
durch Nieder=Ramſtadt und Traiſa zu dem Sportplatz in Traiſa,
wo ſich frohes Jugendtreiben entwickeln wird. Turnen, Sport,
Laienſpiel. Singen und Lagerzirkus wird jeden erfreuen. Am
Abend ſpielen in Nd.=Ramſtadt die einzelnen Gruppen Schwänke;
Volkstänze werden vorgeführt, Lieder, Kanons und Muſikvorträge
vervollſtändigen das Programm.
k. Dieburg, 3. Sept. Sportplatzeinweihung. Die
Sportvereinigung Haſſia beging ihr 20jähriges Beſtehen,
verbun=
den mit der Weihe ihres neuen Sportplatzes. Der Verein begab
ſich unter Vorantritt der Kapelle „Konkordia” nach der am
Wolf=
gangshäuschen gelegenen Sportanlage, wo der Führer, Herr Erich
Erlewein, in begeiſternden Worten auf die Bedeutung des
Sportes hinwies und die jungen Leute aufforderte, im Sinne
des Volkskanzlers ihren Körper zu ſtählen, damit Deutſchland
ſeine Stellung in der Welt wieder einnehme. Ein begeiſtert
aufgenommenes Sieg=Heil auf den Volkskanzler und den
Reichs=
präſidenten ſchloß die eindrucksvolle Rede. Hierauf ſpielte die
Kapelle das Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=Lied. Dann
begann der Fußballkampf gegen den Heſſenmeiſter Wormatia
Worms, der unentſchieden 2:2 endete. Ungefähr 1000 Zuſchauer
ſpendeten den Spielern reichen Beifall. Am Abend verſammelte
ſich der Verein im Vereinslokal zu einem gemütlichen
Beiſam=
menſein. Der ideal gelegene Sportplatz, der von den
Mitglie=
dern in freiwilliger Arbeit angelegt wurde, iſt ein ſchlagender
Beweis, was Opfergeiſt und Sportwille zu leiſten vermögen.
Cg. Reinheim, 4. Sept. Odenwaldklub. Die infolge
An=
ſchreibens des Haupiausſchuſſes notwendig gewordene Umänderung
des Klubvorſtandes wurde in der vorgeſtrigen
Generalverſamm=
lung getätigt. Der neue Vorſtand ſetzt ſich nun zuſammen: Scriba,
1. Vorſitzender; Krapp, Rektor, 2. Vorſ. Adelberger, Rektor i. R.,
Schriftführer und Auskunft; „Holler, St.=Inſp., Rechner; Peter
Meyer 4., Kanzleiaſſiſtent, Lehrer Sack, Kaufmann Fr. Weber,
Hch. Schönberger L. Gottwald, Bürgermeiſter Dr. Goebel. Baron
v. Willich (Hof Illbach), Ziſſel=Spachbrücken und Friedrich=Ueberau
haben ſonſtige Unterfunktionen übertragen erhalten. Der
Wan=
derausſchuß als ſolcher beſteht nicht mehr. Reg.=Rat Klingelhöffer,
ſeither im Vorſtand, wurde zum Ehrenmitglied der Gruppe
er=
nannt. Als Spende für die nationale Arbeit ſind 20 Mk. bewilligt,
Teilnehmer an der Sternwanderung nach Frankfurt a. M. am 17.
September iſt beſchloſſen, und werden alle Mitglieder zur
Mit=
fahrt aufgerufen, um dem neuen Kluboberhaupt, Herrn
Miniſter=
präſidenten Dr. Werner, treue Gefolgſchaft zu erzeigen. Am
geſtri=
gen Nachmittag traf die Ortsgruppe Neu=Iſenburg, auf der
Rück=
fahrt von Lindenfels, hier im Klublokal ein.
Ci. Erbach, 5. Sept. Kundgebung auf dem Adolf=
Hitler=Platz. Das hieſige Kirchſpiel feierte ſeinen
Ju=
gendſonntag. Dem Gottesdienſte ſchloß ſich eine impoſante
Kundgebung auf dem Adolf=Hitler=Platz an. Herr Bürgermeiſter
Lenz begrüßte das im neuen Staate wieder angeknüpfte
Ein=
vernehmen zwiſchen der politiſchen Führung und der Kirche und
verſprach, alles zu tun, was ihm als Leiter der bürgerlichen
Gemeinde auf dieſem Gebiete zu wirken möglich ſei. Den
kern=
haften Worten folgte als ſinniger Abſchluß der gemeinſame
Ge=
ſang von „Ein feſte Burg iſt unſer Gott”. Anſchließend verglich
Herr Rektor Weber die zu Luthers Leben einſetzende
Zeit=
wende mit der nunmehr eingeleiteten und beglückwünſchte die
Jugend, daß ihr der dem deutſchen Volk erſtandene Führer
wie=
der den Urquell aller ſittlichen Kräfte, Gott und Vaterland,
er=
ſchloſſen habe. Er mahnte, die daraus erwachſene Verpflichtung
bis zum letzten zu erfüllen begrüßte die hier beſtehende
freund=
ſchaftliche Zuſammenarbeit zwiſchen den verſchiedenen
Er=
ziehungskräften Schule, Elternhaus, Kirche und
Stadtverwal=
tung und grüßte Volk. Vaterland und Führer. Das gemeinſam
geſungene Deutſchlandlied, ein Sprechchor und das Lied „Ich
hab” mich ergeben” leiteten über zu der Schlußanſprache des
Herrn Stadtpfarrers Hahn, der die Aufgaben der
Gegen=
wartskirche aufzeichnete, den Segen gemeinſamer Arbeit
zwi=
ſchen Kirche und Staat pries und treueſte Hingabe für die
poli=
tiſchen Führer zuſagte. Ein begeiſtert aufgenommenes „Sieg
Heil” auf den Reichskanzler und den Reichspräſidenten und das
Horſt=Weſſellied ſchloſſen die äußerſt eindrucksvolle Kundgebung,
die von dem ſtets bereiten Poſaunenchor unter ſeinem
nimmer=
müden Leiter, Herrn Chriſtian Wegel muſikaliſch ſehr ſinnig
ausgeſtaltet war. — Am Nachmittag folgte unter ſtarker
Betei=
ligung von jung und alt ein frohes Zuſammenſein bei Lied und
Spiel auf der Sophienhöhe.
Ea. Stockheim, 4. Sept. Am Montag feierte unſer älteſter
Einwohner. Herr Wenzel Brunner, in geiſtiger und
körper=
licher Rüſtigkeit ſeinen 83. Geburtstag
Mittwoch, 6. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 247 — Seite 7
Dus Baluimient /Sunnere und Tapegiergewerde lägle.
Treuebekennknis zur nakionalen Regierung. — Zur neuen Führung des beſſiſchen Handwerks. — Einheiks=
und Aufbauwille. — Gründung eines Großheſſiſchen Verbandes.
11. Jahreskagung.
Seine 11. Jahres=Hauptverſammlung hielt der
Heſſ. Landesverband für das Dekorateur=, Sattler= und Tape=
LandsKäldiesanfiug ei Bieil.
Der erſte Verbandsführer, Sattlermeiſter L. Gottwald=
Re inheim, konnte feſtſtellen, daß ſämtliche in Heſſen
beſtehen=
den Innungen durch ihre Führer vertreten waren. Der
Ein=
heitswille des Heſſiſchen Dekorateur=, Sattler= und
Tapezier=
gewerbes, mitzuhelfen am Neuaufbau des Berufsſtandes und
deutſchen Vaterlandes, war dadurch vorbildlich zum Ausdruck
gekommen.
Der Begrüßungsabend verſammelte die Innungsführer, die
bereits eingetroffenen Verbandstags=Teilnehmer und die
Mit=
glieder der Tapezier=Innung Offenbach.
Die Hauptverſammlung unter Leitung des 1.
Verbandsfüh=
rers L. Gottwald begann im Stadtgarten mit einer
öffent=
lichen Kundgebung, zu der auch das geſamte Offenbacher
Handwerk und Gewerbe geladen war. Unter den Anweſenden
waren feſtzuſtellen der Vertreter des Kreisamtes Offenbach Dr.
Walter, der Vertreter der Handwerkskammer=Nebenſtelle
Offenbach, Syndikus Dr. Kirmeier, Vertreter der HAGO.,
des Gewerbevereins, des Handwerkerkartells und der Innungen
aus Frankfurt, Hanau und Wetzlar. Der Oberbürgermeiſter
von Offenbach hatte ſich entſchuldigen laſſen.
In ſeiner Begrüßungsanſprache führte der 1. Verbandsführer
aus, daß das geſamte heſſiſche Dekoraieur= Sattler= und
Tape=
ziergewerbe die nationale Erhebung begrüßt habe und ein
Treu=
bekenntnis dafür ablegen will, daß es geſchloſſen hinter der
nationalen Regierung und neuen Führung des beſſiſchen
Hand=
werks ſteht.
Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand der Vortrag des
Präſidenten der Heſſiſchen Handwerkskummer, Herrn
Innungs=
führer Fritz Müller=Mainz, über: „Die Stellung des
Hand=
werks im neuen Staat” und der Vortrag des 2. Verbandsführers,
Tapeziermeiſter Peter Frölich=Darmſtadt, über: „Menſch
und Maſchine‟.
Kammerpräſident Müller=Mainz beſprach die frühere
Mittel=
ſtandspolitik, der es an einer richtigen Führung gefehlt habe.
Von wenigen Ausnahmen abgeſehen, war nicht feſtzuſtellen, daß
der gewerbliche Mittelſtändler marxiſtiſch gehandelt hat. — Die
Stellung des gewerblichen Mittelſtandes verpflichte den Staat,
durch Zuwendung von Arbeit, den mittelſtändiſchen Unterbau der
deutſchen Wirtſchaft wieder zu feſtigen, dem Mittelſtand neuen
Lebensraum zu geben und damit das Handwerk wieder zu neuer
Blüte zu bringen. Die weiteren Ausführungen umfaßten die
grundſätzliche Einſtellung des Handwerks zu Fragen der
Arbeits=
vergebung in Zukunft, zu Preisbindungen, Organiſationsausbau,
Eintritt der Geſellſchaften in die Arbeitsfront, die
Berufs=
belange auf dem Land, die Stellung des Handwerks zu den
Waren=
häuſern. Die über zweiſtündige Rede wurde mit großer
Begeiſte=
rung aufgenommen.
In dem folgenden Vortrag „Menſch und Maſchine”
behan=
delte der 2. Verbandsführer, Tapeziermeiſter Peter Frölich=
Darmſtadt die Entwertung der menſchlichen Arbeitskraft durch
die Maſchinen. Der Redner forderte, daß die techniſchen
Errun=
genſchaften nur dem Menſchen zu dienen haben. Es dürfe nicht
dazu führen, ein Vernichtungswerk gegen die Individualleiſtung
zu beginnen. Als Haupturſache für die Axbeitsloſigkeit wurde
die übermäßige Verwendung der Maſchinen in der ganzen Welt
bezeichnet. Der Redner ſchlug vor, die Maſchinen ſteuerlich im
Verhältnis zu den von ihnen verurſachten Schäden zu belaſten,
Schaffung geſetzlicher Beſtimmungen über den Einſatz von
Ma=
ſchinen, um ſo allmählich zu einer Wiederanerkennung der
Hand=
arbeit zu kommen. Uebergehend auf die Preisgebarung, wünſchte
der Referent Einführung von Standardpreiſen für alle
Erzeug=
niſſe um Preisüberſpannungen auszuſchließen. Die intereſſanten
Ausführungen wurde von der Verſammlung beifällig
aufge=
nommen.
In der geſchloſſenen Verbandsſitzung referierte Geſchäftsführer
Schwerer=Darmſtadt über die Verbandstätigkeit. Der
Aus=
ſchnitt aus der Arbeit des Vorſtandes ließ erkennen, daß die
Ver=
bandsführung in vorbildlicher Weiſe die Standesfragen vertreten
hat und in berufsſtändiſchem Sinne tätig geweſen iſt.
Der Rechnungs= und Kaſſenbericht wurde genehmigt und nach
Bericht der Rechnungsprüfer dem Rechner Tapeziermeiſter Lietz=
Mainz und dem Vorſtand Entlaſtung erteilt — Die Beſtätigung
des Vorſtandes in der Zuſammenſetzung nach der Gleichſchaltung
wurde widerſpruchslos vollzogen. — Der Antrag des Vorſtandes
auf Erweiterung des Verbandsbezirks auf den Regierungsbezirk
Wiesbaden wurde einſtimmig beſchloſſen und damit der
Groß=
heſſiſche Verband gebildet. — Unter Verſchiedenes wurde ein
Be=
richt des Innungsführers Schmidt=Oſthofen über die Notlage
des Sattlergewerbes in den rheinheſſiſchen Bezirken
entgegen=
genommen. Nach Beſprechung interner Berufsfragen wurde die
einmütig verlaufene Verbands=Haupttagung mit einem 3fachen
Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten Hindenburg und den
Volks=
kanzler Adolf Hitler geſchloſſen.
Cd. Michelſtadt, 5. Septbr. Einholung der neuen
Standarte. Die Straßen der Stadt zeigten feſtlichen
Flag=
genſchmuck und in der Bahnhofſtraße war eine Ehrenpforte
er=
richtet worden. Michelſtadt rüſtete ſich zum Empfang der von
Nürnberg zurückkommenden SA.=Männer der Standarte
Oden=
wald, die auch die vom Führer verliehene neue Standarte
mit=
bringen ſollten. Bald waren alle Straßen dicht von Menſchen
umſäumt und eine braune Kolonne nach der anderen, auch von
auswärts, marſchiert zum Bahnhof. Dort wurden die
Kamera=
den von der NS. Frauenſchaft bewirtet. Die einzelnen SA.=
Formationen nahmen gegenüber dem Bahnhofsgebäude
Aufſtel=
lung, ihnen gegenüber die Nürnbergfahrer, dazu eine gewaltige
Menſchenmenge. Mit erhobener Rechten grüßte die Menge das
ſtolze Ehrenzeichen, das unter Marſchklängen an der Front der
aufgeſtellten Formationen vorbeigetragen wurde. Ein kurzes
Kommando und der gewaltige Zug ſetzte ſich in Marſch. Die
Feuerwehrkapelle ſorgte für die Marſchmuſik, unterſtützt durch
die SA.=Spielmannszüge. Schülerinnen und Schuler der
hieſi=
gen Schulen bildeten durch die Straßen Spalier. Vom Balkon
des Stadthauſes richtete Bürgermeiſter Dr. Leber, eine kurze
Anſprache an die Verſammelten. Er betonte u. a., daß die SA.
des Odenwaldes ſtolz darauf ſein dürfe, daß ihnen der Führer
ſelbſt dieſes Feldzeichen verliehen habe. Gerade die Standarte
186 habe in all den ſchweren Zeiten, die nun hinter uns liegen,
unverdroſſen und eiſern ihre Pflicht getan, dafür gebühre ihr
auch heute noch, auch ihrem bewährten Standartenführer,
be=
ſonderer Dank. Bürgermeiſter Dr. Leber ſchloß ſeine Anſprache
mit einem Heil” auf die Standarte 186, auf Deutſchland und
ſeinen oberſten Führer. Begeiſtert ſang die Menge das Horſt=
Weſſellied; dann begann der Abmarſch der braunen Kolonnen.
e. Bad=Wimpfen, 4. Sept. Verſammlung des NSLB.
in Bad=Wimpfen. Zum zweiten Male tagte der hieſige Bezirk
des NSLB. in unſeren Mauern. Zum erſtenmal konnte Herr
Lehrer Ripper als Obmann alle hieſigen Erzieher, Theologen,
Philologen und Volksſchullehrer begrüßen zur gemeinſamen
Ar=
beit in den neugebildeten Arbeitsgemeinſchaften. Einen ſehr
lehr=
reichen Vortrag hielt Herr Lehrer Ripper über „Judengeiſt in
Preſſe und Literatur und ſeine Abwehr”. An vielen treffenden
Beiſpielen wies der Redner nach, wie ſich das Judentum in die
Redaktiönen der Welt= und Linkspreſſe einniſtete, ſie ſchließlich
ganz beherrſchte und Diktator der Weltbühne ward. — Herr Lehrer
Zinßer=Bad=Wimpfen im Tal berichtete von dem Vortrag des
Herrn Bezirksobmann Stockert auf der Kreistagung zu
Wein=
heim. Von dem jetzigen Aufſtieg, von dem Drang zur Einigkeit,
daß nur Ehre und Wehrwille der deutſchen Raſſe, der deutſchen
Blutsgemeinſchaft oberſter Grundſatz ſei, ſprach Herr
Hart=
mann als Kreisleiter des NSLB.
Au. Groß=Gerau, 3. Sept. Die Neuhausbeſitzer des
Kreiſes Groß=Gerau hielten hier eine aus zahlreichen
Orten des Kreiſes gutbeſuchte Tagung ab, bei der der
ſtellvertre=
tende Landesvorſitzende, Rechtsanwalt Dr. Neuſchäffer=Darmſtadt,
über die bisher geleiſtete Arbeit des Landesverbandes berichtete.
Der Organiſation der Neuhausbeſitzer ſei durch die zentrale
Zu=
ſammenfaſſung in einen Reichsverband die nötige Schlagkraft
verliehen worden. Der Redner ſchloß mit einem Appell an die der
Organiſation heute noch fernſtehenden Neuhausbeſitzer, ſich reſtlos
dem Verbande anzuſchließen. An den Vortrag ſchloß ſich eine rege
Ausſprache an.
— Hirſchhorn, 5. Septbr. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 4. d. M.: 1.59 Meter, am 5. d. M.: 1.45 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Gernsheim 5. Sept. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 4. d. M.: —0.30 Meter, am 5. d. M.: —0,37 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Maſſenverhafkungen in der Mordſache Hobelsberger
El. Worms, 4. Sept. Bekanntlich konnte das Schwurgericht
Mainz im vorvergangenen Jahr wegen Ermordung des SA.=
Mannes Hobelsberger nur den Kommuniſten Rebholz des
Totſchlages überführen und dementſprechend beſtrafen. Drei
Kom=
muniſten erhielten Strafen wegen Landfriedensbruches, drei
wei=
tere mußten mangels Beweiſes freigeſprochen werden.
Auf Grund von Gerüchten, die in den letzten Wochen in der
Stadt umhergingen, hat die Kriminalpolizei eingehende
Ermitt=
lungen vorgenommen. Sie haben dazu geführt, daß 44
Per=
ſonen aus Worms und Umgebung, die ſämtlich
Mit=
glieder der KPD. waren, feſtgenommen wurden. — Weitere
Feſtnahmen ſtehen bevor.
Durch die neuerlichen Zeugenausſagen werden, wie der
Polizeibericht mitteilt, nicht nur die ſeinerzeit wegen
Landfriedensbruchs verurteilten Angeklagten und die
freigeſpro=
chenen Kommuniſten der Mittäterſchaft an dem Mord
Hobelsberger überführt, ſondern auch eine größere Anzahl
ſolcher, die in dem damaligen Strafverfahren überhaupt keine
Nolle geſpielt haben. Es ſind jetzt Zeugen aufgetreten, die früher
nicht den Mut hatten, Ausſagen zu machen. Die Feſtgenommenen
wurden zunächſt dem Konzentrationslager zugeführt.
— Rüdesheim, 5. Sept. Rüdesheimer
Weinfeſt=
woche. Eine der originellſten Veranſtaltungen iſt die
Weinfeſt=
woche, die die altberühmte Rheinſtadt Rüdesheim alljährlich
veranſtaltet. Die Rüdesheimer Weinfeſtwoche beginnt
Sams=
tag, den 9. September, und endigt am 17. September. An den
beiden Haupttagen (Sonntag, den 10. und Sonntag, den 17. 9.)
bewegen ſich durch die maleriſchen Straßen der altertümlichen
Stadt Feſtzüge, die im erſten Teil Küfer und Winzer in ihren
Berufstrachten, im zweiten Teil ein Spiegelbild der
Beziehun=
gen des Menſchen zum Wein zu allen Zeiten zeigen. Dazu läuft
täglich der Weinbrunnen. Auf dem reizvollen Marktplatz von
Rüdesheim werden am Samstag, den 9. Mittwoch, den 13., und
Samstag, den 16. September, volkstümliche Veranſtaltungen
geboten. Zu alledem bewirkt die luſtige Weinlotterie, deren am
Orte erzeugten Gewinne — Wein, Schaumwein, Weinbrand und
Pralinen — ſofort in Empfang genommen werden können,
Hebung der rheiniſch=frohen Stimmung. Wer über die
dies=
jährige Rüdesheimer Weinfeſtwoche noch Näheres hören möchte,
dem teilt dies der Verkehrsverein in Rüdesheim am Rhein
gerne mit. (Siehe Anz.)
Welterberichl.
Ausſichten für Mittwoch: Nachts friſch, tagsüber heiter, warm,
trocken, ſchwache nordöſtliche bis öſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag: Stellenweiſe Frühnebel, nachts kühl,
aber etwas wärmer als ſeither, tagsüber nur leicht wolkig,
ſonſt meiſt heiter, trocken.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Manve
Verantwortſich für Poſſiik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer: für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Retie;
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittelungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lofterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
23. Ziehungstag
4. September 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gebinne m 10000 q. 299216
8 Gewinne zu 6000 M. 94241 111469 190807 381181
14 Gewinne zu 3000 M. 39301 100505 138148 270830 282848
309621 386851
50 Gewinne zu 2000 M. 41318 46988 67453 73827 79513 80380
82427 111862 123769 156662 168499 168662 191243 197111 235526
239621 241980 242181 245182 257342 371324 378060 389933 391169
391188
96 Gewinne zu 1000 M. 2283 40831 42374 47264 47768 52057
65544 78648 82318 88679 94065 97167 98267 109665 111717 114008
121168 138776 148411 149248 159736 163885 169959 170896 170976
177180 183948 197661 198241 212376 217605 234034 236768 239804
250473 298489 299394 299807 310175 314476 317939 331007 342941
353659 373454 383888 367198 396699
188 Gewinne zu 500 M. 1313 2316 3816 13391 20102 21705 22643
36044 48516 50987 62013 53934 69862 63329 75664 86826 81939
108313 108352 113433 116708 128565 181306 135123 145457 148818
148118 153055 153703 161862 165284 165356 167828 170520 172001
178159 186364 180001 196087 198138 201073 202084 209072 210810
211488 223416 225401 232284 238130 246477 246646 254523 267439
257604 266 168 265244 2669 16 267697 270346 270593 274795 280334
283203 286636 289036 289728 293287 296097 296898 298748 317039
320937 322796 322799 324200 325976 328050 330440 331813 335302
338220 363939 355654 357702 366506 369615 373566 382409 382608
382874 367814 391831 392443 397577
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 188202
6 Gewinne zu 10000 M. 11908 317041 337243
4 Gewinne zu 5000 M. 355971 379247
18 Bewinne zu 3000 M. 5523 13166 14917 70615 104425 112100
233495 325361 376478
72 Gewinne zu 2000 M. 5635 9918 12546 24739 33130 42543 70857
8t131 101011 122330 150743 162778 166513 168042 214046 231780
235717 240277 24 1023 244358 248452 260546 261011 276621 320635
321817 327012 336746 337340 354813 357693 368987 361505 362003
391651 398210
82 Gewinne zu 1000 M. 14168 17645 22845 23969 24265 34598
34940 45874 50033 68739 68611 77424 78248 79092 84204 84971
133680 144254 151130 179663 182863 192464 197021 202341 206280
212986 233514 254143 259900 264568 287191 297624 302066 316412
324073 324261 329329 358859 361917 365 186 398666
162 Gewinne zu 600 M. 16533 20109 25268 29387 40848 43248
43487 45368 47325 49430 51182 53349 67414 60650 61764 62164
63378 69011 69794 70784 73273 76498 81041 83721 85239 85965
87176 81647 93694 102585 163656 120905 134404 140026 142460
143373 148266 156986 161958 166278 166781 172149 178188 186252
182897 188414 192314 193481 194870 198665 202080 208688 215617
221658 222516 231266 237510 237645 240016 247360 276636 280891
585481 290020 292278 292406 296828 296688 305903 311284 313055
319035 323236 333608 340796 360911 362760 357031 361245 377253
390518
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 4 zu je 50000,
2 zu je 25000, 46 zu je 10000, 76 zu je 5000, 190 zu je 3000,
578 zu je 2000, 1156 zu je 1000, 1846 zu je 500. 5808 zu je
400 Mart.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 6. September
7.10: Bad Hersfeld: Frühkonzert des Kuropcheſters.
9.00: Vom Deutſchlandſender: Schulfunk: Michael Kohlhaas. Eim
Hörſpiel nach der Kleiſtſchen Novelle.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Leipzig: Konzert der Dresdner Philharmonie.
13.30: Köln: Konzert des Weſtfäl. Funkorcheſters.
14.30: Sondernachrichtendienſt für das Saargebiet.
14.40: Jeder hört zu!
15.30: Stunde der Jugend: Fahrtenfreude und Liederklang. —
Eine Stunde des Frankfurter B. d. M.
16.30: Nachmittagskonzert.
18.00: Dr. H. Kohlbecker: Das Neueſte von Geſtern.
18.25: Zeitfunk. — 18.45: Kurzbericht vom Tage.
19.00: Breslau: Stunde der Nation: Ihr frommen deutſchen
Lands=
knecht gut. Volkslieder, Reime und Schwänke des 1a.
und 17. Jahrhunderts.
20.00: Klaviermuſik von Max Reger.
20.45: Forchheim: Havanna in Baden. Ein Hörbericht vom
Tabab=
forſchungsinſtitut in Forchheim. (Prof. König.)
21.15: Gaſtſpiel B. Ingerls Original Tegernſeer Bauernthegters
Die Hoſenknöpf. Bauernſchwank von Neal und Ferner.
22.00: Zeitdienſt.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter. Sport.
22.45: München: Nachtkonzert. Es ſpielt die Tanzfunkkapelle.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 6. September
9.00: Schulfunk: Michael Kohlhaas. Ein Hörſpiel nach dem
gleich=
namigen Roman von Kleiſt.
9.45: Wilhelm Buſch: Die Schöpfungsgeſchichte.
10.10: Werke von Mozart auf Schallplatten.
11.00: Fröhlicher Kindergarten. — 11.30: Das tägliche Leben=
Hochſeefiſcher erzählen. — 11.45: Zeitfunk.
14.45: Kinderſtunde: Ein Tag im Oſtſeelager Baldebus des
deut=
ſchen Jungvolkes.
15.45: Politiſche Dialoge: Plato: Führertum.
16.00: Hbg.: Joh.=Strauß=Konzert Funkorch. Lig.: Eibenſchütz,
17.00: Das Wunder der neuen Rede. Zwiegeſpräch zwiſchen Heinrich
Römer und Dr. Bubendey.
17.20: Luſtiger muſikaliſcher Nachmittag. — 18.00: Das Gedicht.*
18.05: Was uns bewegt. Anſprache: Pfarrer D. Albert Freitag.
An der Orgel: Hans Georg Görner.
18.35: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Stunde der Nation. Breslau: Ihr frommen, deutſchen
Lands=
knecht gut. Volksh=der, Reime und Schwänke des 16. und
17. Jahrhunderts.
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Wie uns der Schnabel gewachſen iſt.
Eine Stunde deutſcher Mundarten.
21.00: Blasmuſik aus London. Wireleß Military Band.
21.40: Märſche Friedrichs des Großen. (Schallplatten).
B.00: München: Nachtmuſik der Tanzfunkkapelle.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Wittmann=
Malnt ſtraße 30, I.
1110a)
Geb. Franzöſin ert.
grdl. frz. Unterr. u.
Konv., montl. 5
Off. u. L. 187 Gſch.
*mgg)
unterricht in
Einzelſtunden
und Kurſen
jederzeit.
„Deutſche
Tanzneuheiten”
Tanzſchule
vorm. Surmann
Wilhelmſtr. 25
Ruf 3151.
f
Spaniſch,
Engl., Franz..
Ein=
zelſt. Leſe= u. Konv.=
Zirkel. Beck,
Wilhel=
minenplatz 15, Iks.*
5=Zim.=Etagenhaus,
Oſtlage, gt. rentier.,
weit unter Wert z.
verkaufen. Ang. u.
K. 142 Gſch. (10554b
„ee
gut und ſchnell
verkaufen will,
wende ſich an
Allg. Immobil.
Naheiß
Darmſtadt
poſtfach 122. 18875a
Bauplak
ſof. zu kaufen geſ.
Nur ausf. u.
zeit=
gem. Preisoff. unt.
2. 176 a. d. Geſch.*
Betriebs-
Rypothoken-
Boamton-
Anschattigs-
Wttbg. Kreditkasse 1f. Ind. und Hdl., Stgt.
Ber.-Dir.: Darmst, Georgenstr. 9, I. Berur.2637
— Mitarbeiter gesucht. — (10852
Darlehen
Bäckerei
auch ländliche, zu
kauf. o. miet. geſ.
Barkapital vorh.
Off. u. G. 8691 a.
Annoncenmayer,
Frankfurtmain.
Kriegsbeſch. ſucht v.
priv. 60 Mk. z.
lei=
hen. Sicherh. u. pktl.
Rückzahlg. Off. unt.
L. 198 a. d. Gſchſt.*
O
Ke
7000.— RM.
geg. 1. Hyp. zu
lei=
hen geſucht. Angeb.
u. L. 157 Gſch. (*im
Darlehen 250 Mark
geg Sicherheit und
pktl. mon. Rückzhlg.
geſucht. Offerten u.
L. 184. a. a. Gſchſt.*
Darlehen
gunst. Bed. Anfr.
unter L. 190. (10851
O
Jg. Katze abzugeb.
Saalbauſtr. 71, I.
Aus einem Nachlaß
kompl. Eßzimmer,
Küche. Einzelmöbel
uſw. zu verkaufen.
Anzuſeh.
Donners=
tag vorm.
Martin=
ſtr. 66½, I. (10834
la Stamm=
Diſche. Schaferhundin baum, ſehr
wachſam, klug u anhänglich, in nur gt.
Hände umſt.=halb. preisw. zu verkauf.”
Lautz, Alsbach a.d. B., Hindenburgſtr. 14.
Der Schlüſſel zum Erfolg
iſt Werbung! Kleinere
Unter=
nehmen, die vorſichtig rechnen
müſſen, wählen die bewährte
Kleinanzeige im Darmſtädter
Tagblatt zum Sprachrohr an
die großen Käuferſchichten.
Kleinanzeigen koſten wenig,
leiſten viel!
Gut. Grammophon=
Apparat nebſt 98
Stück erſtklaſſ., teils
ganz neuer
Künſt=
ler=Schallplatt. bill.
im ganzen abzugeb.
Alfr.=Meſſeiweg 34.
(10835)
Pol. Sekretär, grß.
Spiegel (ant.
Gold=
rahm.), kl. Sofa 8./
Hobelbank z. verk.*
Alexanderſtr. 5, II. I.
Verſchied. f. neuw.
Herde preisw. abz.
Pallgswieſenſtr. 4.
Tel. 1470.
Wer hat Geld?
Neues eich. Schlafz.
m. Nußb. abgeſetzt,
Marmor u. Spieg.
kompl. 270 ℳ.
Eil=
off. u. L. 188 Gſch.*
1 ſehr gut erhalt.
ſchwz. Gehrockanzug
bill. z. verk. Wilh.=
Jägerſtr. 14, pt. *
Gebr. Gaslampen /Emaill. vern. Herd/Gebr. Hrr.=Fahrrad
billigſt zu verkauf.* 70/90 45 ℳ. Hoff= (Mifa) billig z. vk.
Mathildenſtr. 17, II. mannſtr. 45, p. *ms Eliſabethenſtr. 35.*
Gebrauchte
maſchinen
billigſt zu verkauf.
Can DMel
28 Rheinſtraße 28.
191a)
ſchw., vorz.
Pland erh. 290,/
En Dorse Hur 4eig
a. Mark ſ. prw
Piano=Fiſcher,
Schlageterſtr. 79.*
Back=Gasherd, 3fl.
wß. emaill., w. neu,
R. 40.— z. vk.
Lieb=
frauenſtr.
Kompl. Bett, Kl.=
Schrank, Schreibtiſch
günſtig verkäuflich.
Martinſtr.
Erſtkl. Speiſezim.,
f. neu günſt.
vk.*
Mathildenpl. 7, p.*
Mittelgr. kombin.,
guterh. Roederherd
billig abzugeben
Schollweg 1. (10850
Guterh. Federbett
billig z. vk. (10853a
Viktoriaſtr. 25, II.
Guterh.
Herren=
mantel (Maßarb.),
mittl. Größe, 9 ℳ*
Schloßgaſſe 10, Lad.
2teil. Schuhmacher=
Klebepreſſe (neuw.)
30- ℳ. Näh. Gſchſt.*
Ladenwarenſchrank
m. Glasſchiebetüren
60 ℳ. f. Fahrrad=,
Buchhandel= Textil=
Od. Photogeſchäft
Schwanenſtr. 33. I.*
Abfaltgolz!
Faßfabrik Heim,
Arheilgerſtr. 53/55
(7702a)
Fahrradreiſen
wieder ganz frische
Sendung eingetroft.
— Riesenauswahl —
Grafenstr. 20
(10493a)
Stark. Fahrrad für
18 ℳ zu verkaufen.
Fuchsſtraße 1, pt. *
Umz.=halber neuer
Gasherd, Tiſche,
Kaſtenwage. Bettſt.
u. a. zu verkauf.
Saalbauſtr. 71, I.
Mod., guterh.
Kin=
derwagen bill. z. vk.
Bismarckſtr. 57, pt.*
Klavierstimmen
ſofort. (10697a
Tel. 2457
Hlavier-Arnold
Ecke Erbacherſtr.
Seite 8 — Nr. 247
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. September 1933
Reich und Auslang.
8. Epangeliſcher Beamkenkag
in Frankfurk a. M.
am 2. und 3. September 1933.
Der 8. Verbandstag des Verbandes Deutſcher
Evangeliſcher Beamtenvereine, der in
Frank=
furt a. M. ſtattfand, ſtand unter dem Leitwort:
„Der evangeliſche Beamte im
Drit=
ten Reich”. Zu der Tagung, der ein
Begrü=
ßungsabend vorausging, hatten ſich aus dem
ganzen Reich zahlreiche Vertreter eingefunden.
Die Tagung begann mit einer Sitzung des
Ver=
bandsvorſtandes. In der Vertreterverſammlung
wurden wichtige Beſchlüſſe hinſichtlich des Um=
und Ausbaues der Organiſation gefaßt und die
Leitung des Verbandes nach dem Führerprinzip
durchgeführt. Zum Führer wurde der bisherige
Verbandsvorſitzende, Lic. v. d. Heydt=Koblenz,
ernannt. — Der Verbandsvorſitzende dankte für
das ihm gezeigte Vertrauen, verlas die an den
Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg, an
den Führer Adolf Hitler und an den preußiſchen
Landesbiſchof Müller geſandten Gruß=
Tele=
gramme und beſchloß die Vertreterverſammlung
mit dem Geſang des Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Liedes. Am Abend fand eine öffentliche
Kundgebung in der Paulskirche ſtatt, bei der
Herr Amtsbaurat Chriſt=Frankfurt a. M.,
der 1. Verbandsvorſitzende, Lic. v. d. Heydt=
Koblenz, und Generalſekretär Riedel zu
Worte kamen. Die Ausführungen der Redner
bildeten Variationen zum Generalthema der
Tagung: „Der evangeliſche Beamte im Dritten
Reich”. — Am Sonntag verſammelten ſich die
Teilnehmer zu einem Feſtgottesdienſt in der St.
Katharinenkirche. Die Feſtpredigt hielt Herr
Pfarrer Berck=Roßdorf bei Darmſtadt. Dann
fand im Evangeliſchen Gemeindehaus Weſtend
eine öffentliche Feſtverſammlung ſtatt, in
wel=
cher neben den offiziellen Begrüßungsreden Herr
Pfarrer Carl Dungs=Kupferdreh das Thema
behandelte: „Evangeliſcher Glaube und
Beam=
tendienſt‟. Der Redner betonte: „Daß er im
Gefüge des Staates beamtet iſt, macht die Arbeit
des Beamten in beſonderem Sinne zum Beruf.
Sowohl für die Auffaſſung von Beruf wie für
das Verſtändnis des Staates hat Gott uns in
Luther Erkenntnis geſchenkt. Alle ehrliche
welt=
liche Arbeit iſt Beruf, Berufung, Ruf Gottes.
Zum Rufe Gottes, der uns, abgeſehen von
Er=
werbs= und Beförderungsabſichten, zum Dienſt
im Dritten Reich als Gottesdienſt fordert. Nur
ſolche letzte Glaubenshaltung gibt dem
evange=
liſchen Beamtenbund Recht und Pflicht, ſich als
evangeliſcher Beamtenbund vor Volk und Staat
zuſammenzuſchließen.” — Das Schlußwort ſprach
der Führer des Verbandes, Lic, von der Heydt=
Koblenz.
„90.T” fliegt wieder.
Paſſau. Das Rieſenflugboot „Do. X‟, das
bekanntlich nach ſeiner Waſſerung nach dem
letz=
ten Fluge von Siarnberg=Chiemſee nach Paſſau
am 9. Mai zu Schaden kam, iſt nun ſoweit
wie=
der hergeſtellt, daß es am Montag nachmittag
3 Uhr ſeinen erſten Probeflug unter der Leitung
von Flugkapitän Wagner unternehmen konnte,
Der Flug führte einige Male donauaufwärts bis
nach Wilshofen und dann wieder zurück
donau=
abwärts, zeitweiſe auch über Landgebiet bis
über Paſſau, wobei verſchiedene
Navigations=
verſuche unternommen wurden, die ein
vollkom=
men einwandfreies Funktionieren des neu
ein=
gebauten Steuers ergaben.
Der Probeflug dauerte eine volle Stunde und
lockte zahlreiche Zuſchauer an. Die Waſſerung im
Stauſee des großen Kraftwerkes Kachlet bei
Paſſau ging völlig glatt vor ſich. Die „Do. X‟
wird, wenn es die Witterungsverhältniſſe
er=
lauben, am Dienstag etwa um die Mittagszeit
zum Rückflug ohne Zwiſchenlandung nach dem
Heimathafen am Bodenſee ſtarten.
„Graf Zeppelin” nördlich von Fernando
Noronha.
Hamburg. Wie die Deutſche Seewarte
mitteilt, befand ſich das Luftſchiff „Graf
Zep=
pelin” um 10 Uhr MEZ. etwa 330 Kilometer
nördlich der braſilianiſchen Inſel Fernando
No=
ronha. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit beträgt
etwa 89 Stundenkilometer, da ein erheblicher
Gegenwind beſteht.
Eine ſpannende Szene aus dem Städtekampf der Berliner und Hamburger Fußballer, der in der
Reichshauptſtadt ausgetragen wurde und mit unentſchiedenem Ergebnis 3:3 endete.
Großfeuer im Duisburger Hafen.
Bei Löſcharbeiten einige Helfer verunglückt. — Geſamtſchaden 2—3 Mill. Mark.
Der Berkehr nach Ruhrork lahmgelegt.
verfügbaren Kräften und Spritzen mit der
Be=
kämpfung und Eindämmung des Rieſenbrandes
2as Hieſenfener noch Mich. beſchäftigt. Politzei, SAl., SS. und Stahlhelm
haben in weitem Umkreis die Brandſtelle
abge=
ſperrt. Der Verkehr nach Ruhrort mußte
voll=
gelöſchl.
kommen eingeſtellt werden. Ueber die Urſache
Duisburg. Das Großfeuer, das am Mon= des Feuers iſt noch nichts bekannt.
Leider ſind bei den Löſcharbeiten einige
Hel=
tag nachmittag gegen 16 Uhr am Schwanentor
im Duisburger Binnenhafen ausbrach, dauert fer verunglückt. So trug ein Feuerwehrmann
zurzeit noch an. Das große Lagerhaus, das zur durch einen Sturz eine Schädelverletzung davon
Hälfte von der Rheiniſch=Weſtf. Speditions= und mußte ins Krankenhaus gebracht werden.
geſellſchaft und zur anderen Hälfte von den Na= Ein Brandingenieur erlitt einen Knochenriß.
gut=Kraftfutterwerken benutzt wird, dürfte voll= Zwei Feuerwehrleute und ein SA.=Mann, die
kommen ausgebrannt ſein und iſt bereits zum an Rauchvergiftung erkrankt waren, mußten
Teil eingeſtürzt. Auch zwei angrenzende Wohn= ebenfalls ins Krankenhaus transportiert
wer=
häuſer, die von den Bewohnern ſchleunigſt ge= den. Die Brandſtätte bietet einen troſtloſen
An=
räumt werden mußten, und mehrere Holzlager= blick. Nur die kahlen Mauern ragen zum
Him=
ſchuppen wurden von dem Brand ſtark in Mit= mel. Unaufhörlich praſſeln auch jetzt noch die
leidenſchaft gezogen. Die Duisburger Städtiſche Waſſermaſſen in das noch leicht aufflackernde
Feuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehren / Feuer. Nach oberflächlicher Schätzung dürfte ſich
der Stadt und der Umgebung ſind mit allen der Geſamtſchaden auf 2—3 Mill. Mk. beziffern.
Anko überfährt fünf Hitlerjungen.
Holzheim bei Neuß. Am Montag abend
gegen 21 Uhr überfuhr ein
Perſonenkraftwagen"=
fünf Hitlerjungen, darunter einen
Nürnberg=
fahrer. Hierbei wurde der 16jährige Hardy
Gohres getötet, ein anderer Hitlerjunge ſchwer
und die anderen leicht verletzt. Der
ſchwerver=
letzte Junge wurde dem Krankenhaus zugeführt.
—Der Getötete ſaß mit ſeinen vier Kameraden,
denen er begeiſtert die Nürnberger Erlebniſſe
ſchilderte, auf dem Sockel des Kreuzes an der
Wirtſchaft „Zum Deutſchen Ecke” im Ortsteil
Löveling, als plötzlich ein Perſonenkraftwagen
heranbrauſte, die Kurve zu kurz nahm und
ſämt=
liche fünf Hitlerjungen überfuhr. Der
Kraft=
wagenführer, der angeblich betrunken geweſen
ſein ſoll, wurde verhaftet.
Flugzeugrekord.
Chicago. J. R. Weddell aus Patterſon in
Louiſiana hat mit einer Stundengeſchwindigkeit
von über 480 Kilometer einen neuen Rekord für
Landflugzeuge aufgeſtellt.
Schweres Berkehrsunglück in Frankreich
Paris. Auf der eingleiſigen Strecke von
Erguy nach Lamball in der Nähe von St. Brieuc
ſtießen am Dienstag morgen ein Schienenauto
und ein Perſonenzug in voller Fahrt zuſammen.
Der Benzinbehälter des Schienenautos
explo=
dierte, worauf der Wagen Feuer fing. Nach den
bisher vorliegenden Meldungen ſollen mehrere
Tote und etwa 20 Verletzte zu beklagen ſein. —
Es iſt bereits in ganz kurzer Zeit der zweite
Fall, daß ein Schienenauto Feuer fing und
brannte.
Lindbergh in Stockholm.
Stockholm. Das mehrere Tage vergebens
erwartete Fliegerehepaar Charles Lindbergh
traf Montag nachmittag im Flugzeug in
Stock=
holm ein. Oberſt Lindbergh iſt Gaſt des
ſchwe=
diſchen Kronprinzen und wird vorausſichtlich eine
Woche in Stockholm bleiben. Im königlichen
Autoklub fand am Nachmittag ein Tee=Empfang
zu Ehren der amerikaniſchen Gäſte ſtatt.
Der Alimeiſter des Bogelſchußes †.
Dr. h. c. Hans Freiherr von Berlepſch
iſt im faſt vollendeten 75. Lebensjahr in
Langen=
ſalza geſtorben. Berlepſch war der Begründer
des wiſſenſchaftlichen Vogelſchutzes, für den er
ſein Stammſchloß Sebach als Verſuchs= und
Muſterſtation ausbaute.
Zwei Volksfeſte in rheiniſchen Landen.
Das Backfiſchfeſt in Worms.
Dieſes Feſt, an dem alle jungen und jung ſein
wollenden Menſchen teilnehmen, iſt zugleich
Erntedankfeſt und Fiſcherfeſt.
Vom Mainzer Weinmarkt.
Ein Rieſenpokal im Feſtzuge mit der Aufſchrift
„Trinkt deutſchen Wein!‟ Der Mainzer Wein
markt iſt ein uraltes Volksfeſt, das den Begint
der Weinleſe einleitet.
Der Fußball=Städkekampf Hamburg-Berlin.
Lahuſen=Prozeß.
Bremen. In der Verhandlung gegen die
Brüder Lahuſen ſetzte das Gericht am Dienstag
morgen die Erörterung der umſtrittenen
Rück=
vergütungen des holländiſchen
Tochterunterneh=
mens Ultramare an die Nordwolle mit den in
das Jahr 1929 gehörenden Fällen fort. Es
han=
delt ſich hierbei um drei Ueberweiſungen von
625 000 Pfund Sterling oder 12,75 Millionen
RM., ferner 542 256 Pfund Sterling oder 11,026
Millionen RM. und ſchließlich 723 842
hollän=
diſche Gulden oder 1,22 Millionen RM. Aus
dem auf dieſe Fälle bezüglichen Schriftwechſel
Nordwolle=Hum geht hervor, daß die Nordwolle
an Wollkäufen von 3 250 000 Pfund Sterling
ſeinerzeit mindeſtens einen Verluſt von 1,2 bis
1,3 Millionen Pfund erlitten hat.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung
be=
zeichnet der Angeklagte Heinz Lahuſen die
An=
fang 1930 erkennbaren Verluſte als reine
Kon=
junkturverluſte. Die Nordwolle ſei damals noch
in Doppelſchichten für mehrere Monate
beſchäf=
tigt geweſen.
Die Staatsanwaltſchaft wünſcht vor allem
Klarheit über den offenſichtlichen Widerſpruch
auf ſeiten der Angeklagten, die den inneren Wert
der Tochtergeſellſchaft Hum jeweils deſto höher
eingeſetzt hatten, je ſchlechter es der
Muttergeſell=
ſchaft Nordwolle gegangen ſei. Eine
Beantwor=
tung dieſr Vorwürfe wird dahr bis zur
Erör=
terung des Kapitels „innerer Wert der Hum”
zurückgeſtellt.
Die weitere Verhandlung der
Vergütungs=
transaktionen mit der Lahuſen=Konkadia wird
dann auf Wunſch der Verteidigung und der
Staatsanwaltſchaft auf Mittwoch vormittag
vertagt.
Pulvermagazin explodiert.
London. Mit einem ungeheuer lauten
Knall explodierte in Phoenix=Parkin Dublin
ein dort gelagertes Pulvermagazin, wodurch die
ganze Stadt in die größte Aufregung verſetzt
wurde. Infolge der Exploſion wurde ein Mann
ſchwer verletzt und ein großer Teil der
fort=
artigen Anlagen in einer Ausdehnung von 60
Meter Breite und 16 Meter Tiefe vollſtändig
zertrümmert. Das hochſtehende Gras, ing Feuer,
und es beſtand die Gefahr, daß noch andere
Ge=
bäude, in denen ebenfalls Munition gelagert
war, in Brand geraten würden. Sämtliche
ver=
fügbaren Feuerlöſchzüge der Stadt eilten auf
die Brandſtelle. Es wurden Truppen aufgeboten,
die ſofort das ganze Gebiet abſperrten und auf
dieſe Weiſe die ungeheure Menſchenmenge, die
ſich angeſammelt hatte, von der Brandſtelle
fern=
hielten. Das Fort liegt inmitten einer Reihe
von Hügeln. Einer dieſer Hügel wurde
voll=
ſtändig wegraſiert. Es gelang den
Feuerwehr=
leuten zu verhüten, daß die Flammen des
bren=
nenden Graſes ſich weiter ausdehnten.
Schlafkrankheit in Sk. Louis.
New York. Die Schlafkrankheit in St.
Louis hat bisher 72 Todesopfer gefordert. 500
weitere Perſonen liegen an der Schlafkrankheit
darnieder.
Deutſcher Erfolg bei den akademiſchen
Welimeiſterſchaften in Turin.
Siegfried Viebahn
ſtellte im Kunſtſpringen die beſten Leiſtungen auf.
Jsmaut hob 1000 Pfund.
Rudolf Ismayr,
der deutſche Olympiaſieger, gewann bei den in
Stuttgart zur Austragung gelangten deutſchen
Meiſterſchaften im Gewichtheben den
Fünfkampf=
wobei er nicht weniger als 1000 Pfund hob,
Mittwocz), 6. September 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 247 — Seite 9
Das Schauſpiel des Lebens.
Hilflos in der fremden Stadt. — Geld, das man nicht ſchäkt. — „50 reich und ſo ſchlecht.”
Genießeriſches Lächeln. — Ans der Menge herausgehoben.
Erlebniſſe auf vielen Straßen.
Von
Eugenie Schwarz.
Ein Straßenerlebnis zu erzählen, iſt nicht leicht. Man hat
zu viele gehabt. Soll ich berichten, daß ich mich als vierjähriges
Mädchen von der Hand meiner Mutter losriß, um einem
wild=
fremden Kinde die Naſe zu putzen, weil das augenſcheinlich
ſehr notwendig war? Oder ſoll ich den freudigen Schreck
ſchil=
dern, den man als Siebzehnjährige empfand, wenn einen ein
bewundernder Blick traf, Oder ſoll ich gar die Verzweiflung
dar=
ſtellen, die einen zur Kriegszeit ergriff, wenn man Mütter um
einen Viertelliter Milch für ihre Kinder in langer Polonaiſe
an=
geſtellt ſah? Auf der Straße erlebt man zuviel. Jede Begegnung,
jedes Wort, jeder Geruch beſtürmt unſer Herz und unſere
Sinne. In der Erinnerung drängen ſich tauſend Geſtalten zu,
tauſend Worte fliegen auf. Ein grüner Geruch was riecht da
ſo? Aha, der Marktplatz von Verona. Und wo kommt denn das
Lied her? Das habe ich in Dinkelsbühl gehört. Nein, ſo geht
es nicht. Ich will unter meinen Erlebniſſen in verſchiedenen
Städten eine ſtrenge Auswahl treffen.
Die Lektion.
Berlin. Trübe Novembernacht zur Inflationszeit. Wir
haben bis weit nach Mitternacht bei einem ſozialen Hilfswerk
gearbeitet, und nun ſoll ich nach Hauſe. Ein feiner Regen macht
die Sache noch ungemütlicher. Ich bin ganz fremd in der Stadt.
Endlich entſchließe ich mich, einen Mann nach dem Weg zu
fra=
gen. Da ſagt er: „Laufen Sie mal links, denn kommen Sie in
die Charlottenſtraße, dann gehen Sie durch die Paſſage zu den
Linden, die Linden entlang, durch das Brandenburger Tor,
laufen dann die Budapeſter Straße, da iſt gleich der Potsdamer
Platz. Dann durchqueren Sie die Königgrätzer Straße und ſchon
ſind ſie am Anhalter Bahnhof. So. Und jetzt wiederholen Sie
das ganze.” Plötzlich fühlt man ſich acht Jahre alt und
wieder=
holt errötend und ſtotternd ſeine Lektion. Nun iſt man zu Hauſe
in der fremden großen Stadt. Solange man noch geprüft wird,
kann einem nichts Ernſtliches geſchehen.
Bewunderung.
Bologna. April 1900. Da war es, wo ich als Zürcher
Stu=
dentin bei einer Straßenhändlerin einige Orangen erſtand. Zur
Zahlung reichte ich meinen letzten Fünfziglireſchein hin und
bekam neunundvierzig Lire heraus, in wahrhaft phantaſtiſchen
Formen: falſches Geld, zerriſſenes Geld, außer Kurs
gekom=
menes Geld, durchlöchertes Geld, Balkangeld. Die alte
Ver=
käuferin ſchob mir den kleinen Haufen Kehrricht mit
unbefange=
ner Miene zu. Ich ſtand verlegen und ſuchte nach einer Form,
um die Wahrheit zu ſagen, ohne zu verletzen. Endlich hatte ich
ſie: „Die Leute in Zürich, liebe Frau, ſind ſehr pedantiſch;
dieſes Geld werden ſie nicht nehmen wollen. Ich möchte lieber
ſolche Lire, die man auch dort ſchätzt” Jetzt machte ich mich
ge=
faßt auf einen Sturm, wie er bei uns in Wien auf dem
Naſch=
markt bei Differenzen zu entſtehen pflegt. Aber ſiehe da, die
alte Frau ſchlug die Hände ſo zärtlich zuſammen, wie eine
Corregiomadonna, wenn ſie vor ihrem Bambino kniet, ganz
außer ſich vor Staunen und Stolz. „Signorina”, ſagte ſie zu
mir, „ſo jung und ſchon ſo klug, zu wiſſen, daß das alles Miſt
iſt. Glückliche Mutter, die ein ſolches Kind geboren hat.” Und
ſie tauſchte mir das ganze Geld in Schweizerfranken um.
Ein Böſewicht.
Auf der Straße in Siena geſchah es, vor Jahren, als mir
ein franzöſiſcher Kunſthiſtoriker von Duccios „Majeſtas”, der
triumphierenden Madonna vom Hochaltar des Domes, ſo
begei=
ſtert vorſchwärmte, daß er im Eifer überſah, daß ein kleines
Mädchen energiſch an ſeinem Ulſter zupfte, um ihn auf ihre
be=
rechtigte Forderung nach einem Soldino aufmerkſam zu machen.
Als er es endlich merkte, war er (wahrſcheinlich über ſich ſelbſt)
ſo ärgerlich, daß er mit ſchroffer Stimme ſagte: „Paſſa via!”
Da traf ihn ein lodernder Blick des Kindes: „Non ſono cane‟.
— „Ich bin kein Hund!” Beſchämt reichte er dem Kinde eine
Lira. Sie nahm das Geldſtück ohne Dank und ſagte mit einer
tragiſchen Verachtung, der Duſe würdig: „Tanto ricco e tanto
cattivo!” — „So reich und ſo ſchlecht!“
Die Nelke.
London. Auf der Cheapſide. Ins Geſpräch mit einer
Freun=
din vertieft verliere ich eine wundervolle roſa Nelke. Da ſpringt,
ehe man ſichs verſieht, ein junger Arbeiter von einem hoch= denden gibt, iſt das Kapital tot. Ein junger Verwandter
Rocke=
bepackten Wagen, läuft hinter mir her und überreicht mir die
Nelke. „Tauſend Dank”, ſagte ich, „wie galant Sie ſind.” —
„Galant?” ſagte er, „ich kann doch eine ſo ſchöne Nelke nicht im
Staub liegen laſſen.”
Bügeln.
Paris. Bei der Plätterin im offenen Straßenladen. Es
ent=
ſteht ein Geſpräch, wie in Paris überall, denn wie alle Leute,
die viel zu tun haben, haben die Pariſer koloſſal viel Zeit
übrig. Ich erfahre, daß es nichts Schöneres gibt als „repaſſer”
— „bügeln”. Nur muß man es wirklich können. Sie Madame
Renée, kann es. Denn, erzählt ſie mit Stolz, ſchon ihre Mutter
und ihre Großmutter ſeien Repaſſeuſes geweſen. „Ach, Madame‟
ſagt ſie, „wenn einem ſo der Stoff unter dem Bügeleiſen
all=
mählich glatt wird — nicht einmal Eis eſſen iſt ein größeres
Vergnügen.” Nie werde ich ihr genießeriſches Lächeln vergeſſen.
Kind und Hund.
Wien. Ein vierjähriger Junge ſchleppt auf der
Favoriten=
ſtraße einen großen engliſchen Schäferhund, der durchaus anders
will. Der ungleiche Kampf dauert an. Da ſtellt ſich das Kind
vor den Hund hin und ſagt mit großem Ernſt: „Was zahrſt du
denn ſo? Du haſt hinzugehen, wo ich will. Denn du biſt der
Hund.”
„Gollaſch”.
Auf dem Kohlmarkt in Wien. Hinter mir zwei Männer im
Geſpräch. Ich höre, wie der eine mit verſonnener Stimme ſagt:
„Sie wiſſen, ich bin ein merkwürdiger Menſch. Ich eſſe kein
Gollaſch.” Ich wende mich um. Der Sprecher ſieht geradezu
ent=
rückt aus. Zum erſtenmal im Leben fühlt er ſich aus der Menge
herausgehoben. Um ihn herum iſt luftleerer Raum. Er iſt ein
merkwürdiger Menſch, denn er ißt kein „Gollaſch”.
Alles, was auf der Straße geſchieht, iſt einmalig, rührend,
aufrüttelnd komiſch, jedenfalls bewegt: denn hier ſehen wir das
Schauſpiel des Lebens — glücklicherweiſe ohne Regie.
Die Glasbrauf.
(—) London. Lady Diana Wellesley kann den Ruhm für
ſich beanſpruchen, die erſte „Glasbraut” der Welt geweſen zu
ſein. Ihr Trauungskleid beſtand nur aus Glas und erregte
kein kleines Aufſehen. Somit hat Diana das „Rennen”
zweifels=
frei gewonnen, das die Damen der engliſchen Geſellſchaft ſeit
einigen Monaten führten bezüglich des originellſten
Hochzeits=
kleides der Saiſon. Beſondere Merkmale hatte aber das luſtige
Kleid nicht und öffentliches Aergernis kam auch nicht zuſtande:
Im Fabrikationsprozeß des Glaſes gibt es nämlich einen
Zu=
ſtand, bei dem das Glas weich und biegſam, aber — nicht
durch=
ſichtigt iſt. Alſo undurchſichtig. Und im ebendemſelben Zuſtand
befand ſich auch das gläſerne Brautkleid. Das demnach nur
originell, aber nicht überwältigend „intereſſant” war . . .
Amerika hat keine Milliardäre mehr.
80 Prozent der Bevölkerung zahlt keine Steuern.
Die ſagenhaften Milliardäre. — 100 Kröſuſſe haben jährlich
Einkommen von mehr als 1 Million Dollar. — Wer zahlt
Steuern? — Nur die Frauen ſind wirklich reich. — Eine
Negerin als größte Steuerzahlerin.
Die amerikaniſche Steuereinſchätzung brachte eine
über=
raſchende Nachricht: In Amerika gibt es nicht mehr Milliardäre.
Noch vor 10 Jahren gab es vier Männer, deren Vermögen mehr
als 1000 Millionen Mark betrug. Im Jahre 1927 gab es nur
noch einen einzigen Kröſus, der über ein derartig ungeheures
Vermögen verfügte. Die Wirtſchaftskriſe hat nunmehr auch dieſe
letzte Säule des „Landes der Milliardäre” geſtürzt. Wenn man
alſo jetzt Nachrichten über das Liebesleben der Kinder
ameri=
kaniſcher Milliardäre leſen wird, dann wird man wiſſen, daß es
ſich um gewaltige Uebertreibungen handelt. Immerhin gibt es
noch einige Geſellſchaften, deren Vermögen nach Milliarden
ge=
ſchätzt wird. Aber dieſe Summen ſind „eingefroren‟ Die
Eiſenbahnen bringen keine Ueberſchüſſe, und wo es keine
Divi=
fellers, der ungefähr für 100 Millionen Eiſenbahnaktien beſitz:,
erhielt auf ſeine Steuereinſchätzung von dem Finanzbeamten
eine Rückfrage mit dem Vermerk: „Wir vermiſſen in Ihren
An=
gaben die Dividenden”, Woraufhin er kurz antwortete: „Ich
auch‟. Dieſer Witz iſt für die amerikaniſchen Kapitaliſtenkreiſe
charakteriſtiſch. Als Morgan jüngſt bei einem Bankett erklärte:
„Ich beſitze für 50 Millionen Eiſenbahnaktien . . ." wurde er
durch einen Zwiſchenruf: „Es gibt noch größere Unglücksfälle‟,
am Weiterreden verhindert. Trotz alledem gibt es noch 100
Kröſuſſe, die ein Einkommen von mehr als 1 Million Dollar
beſitzen und verſteuern, Bezeichnend für die Lage Amerikas iſt
der Umſtand, daß die Vermögensſteuern auf ein Viertel des
Vorjahres geſunken ſind, denn die Vermögen ſind „Sachwerte‟
nicht bares Geld. Nur die Frauen haben Vermögen, denn ſie
haben ihr Geld meiſt nicht in Aktien angelegt, ſondern „
geſchäfts=
untüchtig” in baren Dollars behalten. Früher wurden ſie
des=
wegen von ihren geſchäftstüchtigen männlichen Angehörigen
ver=
höhnt. Jetzt zeigt es ſich, daß die Klugen die Dummen waren,
deun das Bargeld befindet ſich in den Händen der Frauen, die
toten Aktien liegen in den Treſors der Männer. Geld hat heute
in Amerika nur der, der über ein großes Einkommen verfügt.
Das ſind nicht die großen Truſtbeſitzer und Bankiers, ſondern
die unbekannten ehemals „kleinen Leute”, die Beſitzer von
Bazaren, Warenhäuſern und Verſandgeſchäften. Hier kommen
immer noch Millionen ein und, was das Wichtigſte iſt, in barem
Gelde. Die Ware wird nicht auf Kredit abgegeben, der viel
Zinſen verſchlingt ſondern billig, aber gegen bar. Dieſe Beſitzer
gutgehender Geſchäfte ſind die wahren Reichen. Zu den größten
Steuerzahlerinnen gehört eine Negerin, die ein haarglättendes
Waſſer vertreibt. Das Kraushaar der Neger wird dadurch glatt,
wie das der Weißen und dafür zahlen die Schwarzen ungeheure
Summen. Dagegen zahlen 80 Prozent der Amerikaner
über=
haupt keine Steuern, denn ſie haben nicht das notwendige
Ein=
kommen. Dieſe Zahlen ſprechen eine beredte Sprache. Die
Millionärsviertel ſind entvölkert und manchmal ſogar verelendet.
Die Milliardäre ſind auch in Amerika ſagenhafte Erſcheinungen
geworden.
Literakur=Einbruch.
(4y) Rom. Das geſchah in Venedig. In einem längſt nicht
mehr bewohnten alten Palais. Dunkle Geſtalten benutzten das
nächtliche Dunkel und verübten einen wohlvorbereiteten und
tadel=
los ausgeführten Einbruch. Gold= und Silberſchätze, alte Gemälde
von ſchier unermeßlichem Wert und ſonſtige Koſtbarkeiten ließen
die Burſchen unbeachtet liegen. Sie nahmen lediglich die in Leder
gebundenen geſammelten Werke von D’Annunzio mit.
Zweiund=
dreißig dicke, ſchwere Bände, deren Transport den ſchweren
Jun=
gen beſtimmt einige Schwierigkeiten verurſachte.
Donnerwetter auch, müſſen das „gebüldete” Einbrecher
ge=
weſen ſein! Donnerwetter!
Wie ein Mann erhoben ſich die Anweſenden, brauſende
Hoch=
rufe ertönten.
Nachdem die Begeiſterung verebbt war, begann Präſident
Morgan von neuem: „Der erſte Anfang des Krieges hat uns zwar
ſchwere Wunden geſchlagen, aber auch bewieſen, daß unſere Armee
und Marine tapfer zu kämpfen weiß und auch zu ſterben verſteht.
Manila mit den Philippinen iſt uns verloren, die Feinde haben
es eingenommen. Unſere pazifiſche Flotte beſteht nur noch aus
Bruchteilen. Ihr Stolz liegt auf dem Grunde des Meeres, mit
ihm unſere Helden. Auch England hat ſchwere Verluſte erlitten.
Unſere Gouverneure Hogan und Kellog ſowie General Williams
ſind entweder tot oder gefangen. Zwei feindliche Admirale, Sato
und Kodama, ſind mit ihren Schiffen untergegangen. Die Reſte
unſerer Flotte werden im Verein mit der engliſchen Flotte
Singa=
pore aufſuchen. Nach Beſprechung mit Großadmiral Tuxton wird
die Flotte zurückgerufen werden, um ſich in San Franzisko mit
den anderen Verbänden zu vereinigen. Der atlantiſchen Flotte iſt
Order erteilt, durch den Panama=Kanal nach dem Stillen Ozean
zu gehen. Für die Dauer des Krieges muß ein beſonderer, mit
allen Vollmachten ausgeſtatteter Finanzausſchuß gewählt
wer=
den, was ſogleich vorzunehmen iſt. Ebenſo iſt ſofort im ganzen
Lande eine Zeichnungsaktion für Kriegszwecke einzuleiten.
Un=
ſerer erſten Gefallenen gedenkend, die für Amerika und für die
Freiheit der weißen Raſſe ihr Leben dahingaben, erwarte ich, daß
kein Mißton unſere parlamentariſchen Kriegsarbeiten ſtört.”
Die Anweſenden erhoben ſich ein zweites Mal. Das Schickſal
hatte entſchieden, die Würfel waren gefallen. Minutenlang lag
andächtige Stille über der Verſammlung.
Die Fahne auf dem Weißen Hauſe ging währenddeſſen auf
Halbmaſt.
Als Präſident Morgan die Präſidententribüne verließ, um
auf dem Präſidentenſtuhl Platz zu nehmen, begleitete lautes
Händeklatſchen ſeinen Abgang.
Im Augenblick bat auch ſchon das Parlamentsmitglied von
Texas ums Wort. Eine Hünengeſtalt erklomm die Stufen zur
Tribüne; vorzeitig dröhnte es durch den Saal:
„Meine Damen und Herren! Für uns gibt’s nur eins: unſere
Regierung genießt unſer volles Vertrauen! Amerika und alle
weißen Völker müſſen wie ein Mann aufſtehen! Kampf bis zum
Sieg! Und wenn wir alles opfern, ein freier Amerikaner und
ein weißer Mann wird niemals Kuli der Gelben! Amerika und
unſere tapfere Armee und Marine, ſie leben hoch, hoch, hoch!"
Es war das Brauſen eines Orkans, das den weiten Saal
er=
füllte. Auch die Tribünenbeſucher ſtimmten ein, ja ſelbſt die
aus=
ländiſchen Diplomaten. Begeiſterung hatte das hohe Haus
er=
griffen. Nicht endenwollender Beifall folgte.
Bis die Hand von Miſter Fox von neuem Ruhe gebot:
„Amerikaner, redet nicht, ſondern handelt! Ran an den Feind,
ran an die Arbeit!“
Ohne Widerſpruch zu finden, ſchloß der Alterspräſident die
Sitzung. Die Abgeordneten fluteten aus dem Saal, fluteten
unter die Maſſen vorm Kapitol. Tauſende und Abertauſende
harrten dort. Die Begeiſterung überwog die Trauer. —
Unter den Tribünenbeſuchern war auch Hanna Kramer
ge=
weſen. Die Tochter des Präſidenten Morgan, bei der ſie zu Beſuch
weilte, hatte ſie mitgenommen.
„Laß uns warten, bis ſich die Menge verlaufen hat”, bat
Hanna.
Miltred Morgan war es zufrieden.
Als dann die beiden jungen Damen das Kapitol verließen,
waren die Gänge menſchenleer. Nur Diener gingen umher, um
die Spuren der Verſammlung zu beſeitigen. Das Hauptportal
ſchloß ſich hinter Hanna und Miltred. Nichts erinnerte daran,
daß noch vor kurzer Zeit begeiſterte Maſſen in atemloſer
Span=
nung vor dem „Weißen Hauſe” ausgeharrt hatten.
Im Arbeitseimmer des Oberhaupts der Vereinigten Staaten
fand derweilen eine ernſte Sitzung ſtatt. Zugegen waren
Groß=
admiral Tuxton, der Kriegsminiſter Moon, der Generalſtabschef
General Weeks, der Chef des Auswärtigen Amts, Miſter Hughes,
ſowie ſein erſter Sekretär Adde.
„Meine Herren”, begann Präſident Morgan, „die Lage iſt
Ihnen bekannt, Amerika hat die erſte Schlappe erlitten, der
An=
fang war ſchlecht. Ohne Ueberhebung kann geſagt werden, daß
ein Wunder geſchehen iſt, wenn das Volk bei dieſer Nachricht
nicht augenblicklich gegen das Parlament Stellung nahm. Ich
war jedenfalls auf alles gefaßt. Der Haß gegen die Gelben ſitzt
aber zu tief. Das iſt unſer größtes Guthaben. Miſter Hughes,
für Sie ergibt ſich jetzt die ſchwere Aufgabe, mit England zu
ver=
handeln und genaue Vereinbarungen darüber zu treffen, daß ein
gemeinſames vertrauensvolles Vorgehen gegen die Gelben
ge=
ſichert iſt. Weiter haben Sie ſofort mit Frankreich, Belgien,
Hol=
land und Italien, ſowie mit Spanien anzuknüpfen, damit wir
auch dieſe Staaten als Verbündete gewinnen. Die Haltung
Ruß=
lands ſcheint noch zweifelhaft, es werden aber ſicher zwiſchen
Ja=
pan, China und Rußland Verwicklungen eintreten, die der Ruſſe
jedoch nur für ſeine bolſchewiſtiſchen Pläne ausnutzen wird.”
„Und Deutſchland, Herr Präſident?"
„Richtig, Hughes, Deutſchlands wegen muß ein beſonderer
Weg gefunden werden, der den alten Fehler, ein ſolch tüchtiges
Land völlig zu entwaffnen, wieder gutmacht. Hierüber arbeiten
Sie genaue Vorſchläge aus, denn die Deutſchen ſind die beſten
Soldaten und Ingenieure der Welt. Deutſchland muß helfen.
Wenn wir ihm Waffen, Geld und den verlorenen Mut
zurück=
geben, haben wir viel gewonnen. Ihre Vorſchläge müſſen die
anderen Länder auf den Eintritt Deutſchlands in den Kampf
hinweiſen. Frankreich wird Schwierigkeiten machen, die jedoch
überwunden werden müſſen.”
Sir Hughes und Adde erhoben ſich. Knappe Verbeugungen
gegen einander. Die Herren verließen das Arbeitszimmer des
Präſidenten, während die Generäle und der Großadmiral zu
militäriſchen Beſprechungen zurückblieben.
Als Präſident Morgan nach langen Stunden heimkehrte, er=
warteten ihn ſeine Tochter und Hanna. Vater, ſind die Verluſte
ſchon bekannt? Wer fehlt von unſeren Freunden? Hanna iſt in
großer Sorge um ihren Bruder, der doch leider als Deutſcher auf
gelber Seite kämpft!”
„Eine tolle Sache!” Morgan verbarg ſeinen Unmut nicht.
„Lebte mein alter Freund Kramer noch, es wäre nicht dazu
ge=
kommen. Der Junge hat bei ſeiner Mutter alles tun und kaſſen
dürfen, was ihm behagte. Jetzt rächt ſich dieſe verkehrte
Er=
ziehung. Es iſt ein Jammer, gerade jetzt, wo Gelb gegen Weiß
ſicht!”
„Und die Verluſte?” forſchte Miltred ein zweites Mal.
„Ja, mein Mädel, was aus unſeren Bekannten geworden iſt,
weiß ich ſelbſt noch nicht; genauere Nachricht werden wir erſt
mor=
gen von Singapore aus erhalten. Es kehren aber gewiß viele
nicht zurück, damit muß man rechnen!"
„Exzellenz, iſt Ihnen bekannt, ob der Flieger von Leheſten
lebt?” Hanna trat vor, ihre Stimme bebte.
Der Präſident ſah ſie aufmerkſam an. „Ich weiß es nicht,
fürchte jedoch . . . Leheſtens Staffel iſt nicht zurückgekehrt!“
Hannas große, dunkle Augen füllten ſich mit Tränen. Morgan
griff nach ihrer Hand. Da hatte ſich das tapfere junge Ding ſchon
wieder in der Gewalt. „Leheſten hat viel in unſerem Hauſe
ver=
kehrt”, ſagte ſie ſchlicht, „er gilt uns als ein treuer Freund."
Die Unterhaltung wurde durch einen Diener unterbrochen,
der auf ſilbernem Tablett ein Radiogramm überbrachte. Der
Präſident erbrach es:
„Das Kaiſerreich der Mitte verbietet Auslaufen geſamter
Schiffe europäiſcher Staaten mit Ausnahme Deutſchlands aus
ſeinen Häfen. Mannſchaften und Paſſagiere auf Schiffen
inter=
niert. Ladung mit Beſchlag belegt.”
Miniſter Hughes.
„Eine unverſchämte Geſellſchaft!” Morgan ſtraffte ſich. „
Im=
merhin — dieſer Schritt kann unſere Pläne nur fördern, er wird
Europa wachrütteln. Ich habe leider keine Zeit mehr, meine
Damen. Fräulein Kramer, ehe Sie nach Hauſe reiſen, möchte ich
Sie nochmals wegen Ihres Bruders und Ihrer Mutter ſprechen.”
Morgan eilte davon, um ſein Privatkabinett aufzuſuchen.
Am Kamin ließ er ſich in einen Klubſeſſel nieder, während ſein
Kopf, von Gedanken beſchwert, mählich auf die Bruſt ſank.
Spä=
ter entzündete er ſich eine Zigarre, und dann hellte ſich ſein
Ge=
ſicht auf. Ein wohl erwogener Plan hatte feſte Formen
gewon=
nen. Die Hand taſtete nach einem Klingelknopf, dem
eintreten=
den Diener wurde aufgetragen, Miß Kramer zu holen.
Hanna betrat das Zimmer nicht ohne Verlegenheit.
Präſi=
dent Morgan ging ihr mit ausgeſtreckten Hände entgegen, bot
ihr dann einen Stuhl am Kamin an und nahm ihr gegenüber
Platz.
„Mein liebes Fräulein Kramer, ehe ich Sie weiter in
An=
ſpruch nehme, möchte ich eine Frage offen und ehrlich
beant=
wortet haben
Das dunkle unergründliche Auge Hannas ruhte feſt auf dem
Präſidenten. „Exzellenz, was Sie mich auch fragen mögen, Sie
ſollen ehrlich und offen Antwort erhalten.”
Den alten Diplomaten überrann bei dem Blick und bei dem
warmen Ton von Hannas Stimme ein Schauer von
Verlegen=
heit. Stockend begann er: „Als erſtes möchte ich wiſſen, ob
Sie Amerika lieben und bereit wären, für Ihr neues Vaterland
etwas Tüchtiges zu leiſten?“
„Exzellenz, Amerika iſt mir in der Tat eine zweite Heimat
geworden. Alle Menſchen, die mir teuer ſind, leben hier. Für
mein Vaterland könnte ich alles tun!“
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 247
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sodo. Taler Ta Saesieve
Studenten=Weltſpiele in Turin.
Ruhiger Dienskag für die Deutſchen.
Am Dienstag vormittag herrſchte bei den Weltmeiſterſchaften
der Studenten auf allen Plätzen Nuhe Erſt am Nachmittag
wur=
den die Kämpfe im Schwimmen, Korbball, Fechten und Tennis
fortgeſetzt, doch waren hier Deutſche nicht beteiligt. Die ſpüten
Abendſtunden werden dann allerdings noch den Waſſerballkampf
Deutſchland—Italien bringen. Man führt hier die
Waſſerball=
kämpfe zu ungewöhnlich ſpäten Stunden durch Der Beginn iſt
zwar auf 21.30 Uhr feſtgeſetzt, jedoch geht es ſelten ohne die
üb=
liche halbe Stunde Verſpätung ab. Die Abwicklung der Kämpfe
iſt überhaupt allgemein etwas ſchleppend. Trotzdem das
Pro=
gramm der erſten Tage nicht allzu umfangreich war und obwohl
auch die Teilnehmerzahl keineswegs Schwierigkeiten bereiten
konnte, ſo ſind doch in den meiſten Fällen die angeſetzten Zeiten
nicht eingehalten worden. Das Tennisturnier beiſpielsweiſe ſollte
ſchon am Sonntag beendet ſein, aber man ſpielt jetzt noch. Die
Preſſe wird zwar ſehr höflich und prompt bedient, aber alle
Mit=
teilungen erfolgen nur auf italieniſch und da im Saal der Preſſe
faſt nie ein Dolmetſcher zur Hand iſt, ſo geraten die meiſten
aus=
ländiſchen Journaliſten, die auf ſchnelles Arbeiten angewieſen
ſind, oft genug in arge Verlegenheiten.
Im übrigen aber iſt der Aufenthalt in Turin ideal Heute
vormittag benutzten faſt alle ausländiſchen Mannſchaften die
ruhigen Stunden und das ideale Wetter zu Ausflügen in die
nähere Umgebung und zu Rundfahrten in der Stadt. Die
Deut=
ſchen beſuchten u. a. das alte Caſtell. Ueberraſchend und entgegen
ſeinen urſprünglichen Plänen war inzwiſchen auch Hans
Sie=
vert aufgetaucht, ſo daß die deutſche Leichtahtletik=Mannſchaft
nun vollſtändig iſt.
Von den ſpäten Abendſtunden des Montags ſind noch einige
Ergebniſſe nachzutragen. Im Waſſerball ſiegte Italien über
Belgien 5.3 und Ungarn erzielte gegen England das
Rekord=
ergebnis von 17:0. Zwiſchen Ungarn und Deutſchland wird die
Entſcheidung liegen. Die beiden Favoriten werden am
Mittwoch=
abend zuſammentreffen.
Im Degen=Mannſchaftsfechten hatten ſich F=
ank=
reich, Italien. Ungarn und die Tſchechoſlowakei für die
Entſchei=
dung qualifiziert. Frankreich ſchlug die Tſchechen 16:0, Italien
ſiegte über Ungarn 12:4 und Ungarn wiederum fertigte die
Tſche=
chen mit 10:1 ab. Der Gang zwiſchen den Franzoſen und
Italie=
nern wird die Entſcheidung bringen.
In Erwartung der Leichtathletik=Kämpfe.
Wie bei den Olympiſchen Spielen, ſo ſtehen auch bei den
Weltmeiſterſchaften der Studenten die Leichtathletik=Wettbewerbe
im Mittelpunkt. Für uns Deutſche iſt das um ſo mehr der Fall,
als wir hier ja am ſtärkſten vertreten ſind und auch die größten
Hoffnungen haben. Am Dienstag wurde nun die Beſetzung der
Kämpfe und die Einteilung der Vorläufe bekannt gegeben. Es
mag intereſſieren, daß der Oeſterreicher Rinner trotz der
Schwierigkeiten, die man ihm in ſeiner Heimat gemacht hat, nun
doch noch nach Turin gekommen iſt. Bei der Einteilung der
Vor=
läufe ſind unſere Athleten im allgemeinen recht gut weggekommen.
Vom Fußballturnier.
Das Fußballturnier der Akademiſchen Weltmeiſterſchaften
wurde am Dienstag nachmittag im Stadion Muſſolini mit einem
Spiel zwiſchen Ungarn und Lettland fortgeſetzt. Die
Ungarn beſiegten den ſchwächſten Gegner des Turniers ganz leicht
mit 7:0 Punkten. Es führt nun bei je 2 Spielen Italien mit
4:0 Punkten vor Deutſchland und Ungarn mit je 2:2 Punkten
und Lettland mit 9:4 Punkten. Es ſtehen noch aus die beiden
Spiele Italien — Ungarn und Deutſchland — Lettland.
Tennis=Turnier beendet.
Skandal beim Tennisturnier.
Am Montag nachmittag wurden in Turin auch die
Vor=
ſchlußrunden im Herren=Einzel die am Sonntag abend beim
Stand von „zwei beide” abgebrochen werden mußten, beendet.
Leider ſchieden die beiden deutſchen Vertreter
aus. Tüſcher, der zu ſehr an der Grundlinie klebte, wurde
von dem am Netz beſſeren Tſchechen Crasny 3:6, 6:3, 6:0. 3:6,
6:2 geſchlagen, und Tübben verlor gegen den Franzoſen
Tron=
cin mit 6:3, 3:6, 2:6, 7:5, 6:2. In dieſem Spiel kam es wegen
eines „Ausballes” zu einem Skandal. Beim Stande von, 4:2
wurde vom Schiedsrichter ein Ball des Franzoſen als „aus”
ge=
wertet. Der franzöſiſche Linienrichter verließ daraufhin den
Platz mit dem Bemerken, daß er hier ja überflüſſig ſei. Auch der
Kapitän der franzöſiſchen Mannſchaft beſtand darauf, daß der
Ball für Troncin „gut” geſchrieben werde, und Troncin weigerte
ſich, weiterzuſpielen. Die Deutſchen waren bereit, den Ball zu
wiederholen, doch gingen die Franzoſen darauf nicht ein. Um
einen noch größeren Skandal zu vermeiden, gab der Turnierleiter
dOrſini dem Drängen der Franzoſen nach, und der Satz ſtand
damit 5:2. Tübben verſchenkte nun das letzte Spiel und damit
das Match. Als er aber den Platz verließ, wurde er vom
Publi=
kum ſtark applaudiert, während man den Franzoſen auspfiff.
Wenig ſpäter ſollten die Italiener QuintavellalCeſura, die am
Dienstag das Endſpiel des Doppels gegen die Franzoſen
Poula=
lion/Terrier beſtreiten, ein Einlage=Doppel gegen die
deutſch=
franzöſiſche Kombination Marcel Bernard Tüſcher ſpielen. Wegen
des Zwiſchenfalles ſetzten die Italiener aber den Franzoſen ab
und baten dafür Tübben und Tiſcher, zu ſpielen. Es wurde nur
ein Satz ausgetragen, den die Italiener mit 7:5 gewannen. Auch
hier erhielten die deutſchen Spieler wieder viel Beifall.
Neue Zwiſchenfälle bei den Entſcheidungskämpfen.
Hatte es ſchon am Montag bei den Tenniskämpfen der
Studenten=Weltmeiſterſchaften unſchöne Szenen gegeben, ſo wurds
man am Dienstag belehrt, daß noch eine Steigerung möglich
war. Als zunächſt das Endſpiel im Herren=Einzel ausgetragen
wurde, ging es auf dem dichtgefüllten Platz noch einigermaßen
ruhig zu. Der Franzoſe Troncin ſchlug mit ſeinem eleganten,
flüſſigen Spiel den Tſchechen Crasny verhältnismäßig leicht mit
6:2. 4:6. 6:2, 6:1. — Unter äußerſter Erregung des Publikums
perlief dann das nachfolgende Doppelſpiel zwiſchen den
Fran=
zoſen Poulalion Terrier und den Italienern Ceſura=
Quintavalle. Die Franzoſen ſpielten das weitaus beſſexe
Tennis und führten auch nach den beiden erſten Sätzen mit 6:2,
6:2. Das vorher ſchon recht laute Publikum vollführte dann im
dritten Satz einen unbeſchreiblichen Lärm. „Man feuerte nicht
nur die eigenen Spieler mit letzter Lungenkraft an, man ließ es
auch an Bemerkungen gegen die Franzoſen nicht fehlen. Was
ſich nun abſvielte, hatte mit Sport nichts mehr zu tun. Während
das italieniſche Doppel mit fanatiſcher Verbiſſenheit kämpfte,
ge=
rieten die völlig verwirrten Franzoſen aus dem Konzept, und
ſo kam es, daß die Italiener doch noch mit 2:6, 2:6, 6:3, 7:5,
6:2 gewannen, obwohl ihr Tennis ausgeſprochen ſchlecht war
Die neutralen ausländiſchen Gäſte hatten während des letzten
Satzes zum großen Teil bereits den Platz verlaſſen.
Entſcheidungskämpfe der Schwimmer.
Das Schwimmſtadion zu Turin hatte am Dienstag ſeinen
großen Tag. Vor 2000 begeiſterten Zuſchauern, die an den
Kämpfen einen geradezu leidenſchaftlichen Anteil nahmen, wurde
ein großer Teil der Entſcheidungskämpfe abgewickelt. Zur
Mittwoch, 6. September 1933
Frelde dei. Kolotie ſelle ſch dobe, auch ein
Uer=
raſchender Erfolg unſerer Lagenſtaffel ein, die einen
unerwar=
teten zweiten Platz hinter Ungarn und vor Italien, England
und Belgien belegen konnte. Die 3 X50 Meter=
Lagen=
ſtaffel ſah zunächſt ſogar unſeren Rückenſchwimmer Schumann
in Front. Der Bruſtſchwimmer Diebold fiel dann zurück, jedoch
konnte der Freiſtilſchwimmer Detlev Federmann den zweiten
Platz vor dem ſtürmiſch angefeuerten italieniſchen Schlußmann
halten. Das Ergebnis war: 1. Ungarn (Hild, Bitzkey, Szekely)
1:37,1 Min., 2. Deutſchland 1:41 Min., 3. Italien 1:41,6 Min.,
4. England 1:417 Min., 5. Belgien.
Im 1500 Meter Freiſtilſchwimmen und im 200
Meter Bruſtſchwimmen mußte ſich Deutſchland mit
Plätzen begnügen. Unſere Teilnehmer hatten hier nie eine
Chance. Es gab in den weiteren Kämpfen übrigens noch zwei
Hochſchulrekorde und zwar im 1500=Meter=Freiſtilſchwimmen
durch den Ungarn Lenayel mit 21:22,2 Min und im 50=Meter=
Crawlſchwimmer durch Bourne=Kanada mit 26,9 Sek.
Fußball.
Rotweiß Darmſtadt — Viktoria Griesheim (A=Meiſter).
Heute abend 6 Uhr Rotweiß=Platz.
Zu einem Abendſpiel empfängt heute die Rotweiß=Liga den
A=Meiſter und kommenden Vertreter der Kreisliga, Viktoria
Griesheim, zu einem fälligen Rückſpiel. Das Vorſpiel konnten die
Darmſtädter 5:2 für ſich entſcheiden, während das Spiel vor
eini=
gen Wochen (Opfer der Arbeit) ebenfalls in Griesheim, nur 2:2
brachte. Das heutige Treffen wird inſofern recht intereſſant
wer=
den, da beide Vereine in der neuen Saiſon in derſelben Klaſſe
ſpielen werden und man aus dieſer Begegnung wohl die
Chan=
cen für die Punktkämpfe ermeſſen kann. Der Eintrittspreis iſt
niedrig gehalten.
Leichkakhlekik.
Klubkampf: Sppgg. Arheilgen — Merck Dſtdt. — Tgeſ Eberſtadt.
Zu einem leichtathletiſchen Klubkampf treffen ſich beute,
Mittwoch, abend, genannte Vereine am Arheilger Mühlchen.
Für Arheilgen und Merck wird dieſer Klubkampf gleichzeitig als
„Süddeutſche Vereinsmeiſterſchaft” gewertet. Nachſtehende
Kon=
kurrenzen kommen zum Austrag: 100 Meter, 400 Meter 1500
Meter, 5000 Meter, 4mal 100 Meter Staffel, Schwedenſtaffel=
Kugelſtoßen, Weitſprung, Hochſprung und Diskuswerfen. Eine
Vorausſoge für den Sieger iſt ſchwer, obwohl man Arbeilgen die
größten Siegesausſichten geben darf. Im 100 und 400 Meter wird
Arheilgen den Sieger ſtellen, wogegen die Langſtrecken eine Beute
von Merck werden dürften. Hoch= und Weitſprung und vielleicht
auch Diskuswerfen wird Eberſtadt an ſich reißen, da dieſe
Konkur=
renzen bekanntlich die Stärke der Turner ſind. Die Staffeln ſind
vollſtändig offen. Jedenfalls dürfte es aber zu intereſſanten
Kämp=
fen kommen, die einen zahlreichen Beſuch verdienen. Beginn
pünktlich 6 Uhr. Alle Teilnehmer werden gebeten, rechtzeitig
an=
weſend zu ſein.
* Kreisliga Südheſſen.
Ohne großes Intereſſe ziehen ſich die Spiele der Vereine
hin: die Zuſchauer ſind gewohnt, um dieſe Zeit bereits
Punkte=
ſpiele zu erleben, dabei haben wir jetzt noch nicht einmal die
Einteilung der Kreiſe, ſo daß ſich der Beginn der Saiſon für
die Kreisvereine ſicherlich bis zum Oktober hinzieht. Teilweiſe
laſſen die Vereine ihre Mannſchaften ausruhen, während
ande=
rerſeits leichte Spiele ausgetragen werden, die oft recht
ſenſatio=
nelle Ergebniſſe bringen. So ſpiele Conc Gernsheim auf
eigenem Platze gegen die Reſervemannſchaft des VfR.
Mann=
heim und verlor überraſchend hoch 1:6. In Gimbsheim
verlor eine komb. Mannſchaft aus Biblis 2:3. Hofheim
konnte mit vieler Mühe 3:2 in Hochheim gewinnen; auch
Bürſtadt hatte es nicht leicht, auf eigenem Platze gegen die
Spvgg Sandhofen 3:2 zu ſiegen. Olympia
Lam=
vertheim verlor in einem ſehr harten Spiel 2:3; auch
Weinsheim konnte ſich über eine Karlsruher
Kreisliga=
mannſchaft nicht durchſetzen, ſondern verlor knapp 3:4.
Ein neuer Großverein ſoll durch Zuſammenſchluß der drei
Offenbacher Vereine Kickers, Sportverein 1902 und VfR. 1900
entſtehen.
Silltädbtln diie LelellläliascllgeSoe
Umtausch
Das unterzeichnete Konsortinm bietet hiermit im Auftrage der Deutschen Reichspost den Inhabern der
am 1. Oktober 1933 fälligen Kproxentigen Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost Folge 1 im Betrage von
RM. 150 Millionen den Umtausch dieser Schatzanmeigungen in
5‟lige Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost
rückzahlbar zum Nennwert am 1. Oktober 1935
an.
Die Deutsche Reichspost ist nach dem Reichspostfinanzgesetz vom 18. März 1924 (RGBl. Teil 1, Seite 287)
eine Beichsanstalt, Ihr Sonderrermögen ist ein Teil des Vermögens des Reichs, der von dem übrigen
Reichs-
vermögen getrennt vermaltet wird. Das Sondervermögen beträgt rund RM. 2,5 Milligrden und ist außer der
umzu-
tauschenden Anleihe nur mit rund RM. 375 Millionen belastet. Es haktet für die obige Schuld, nicht aber für die
sonstigen Verbindlichkeiten des Reichs.
Die Bedingungen des Umtauschs sind fol gende:
1. Die Anmeldung zum Umtausch hat unter gleichzeitiger Einreichung der alten Schatzanweisungen in der Zeit
vom 7. bis 19. September 1933
bei den in der Anlage zu dieser Aufforderung genannten Banken, Bankfirmen und deren deutschen
Zweig-
niederlassungen während der üblichenGeschäftsstunden zu erfolgen. Der Umtausch kann auch dureh
Vermitt-
lung aller übrigen Banken, Bankiers, Sparkassen und Kreditgenossenschaften bei den Umtauschstellen
vor-
genommen werden.
Früherer Schluß des Umtauschgeschäfts bleibt vorbehalten.
2. Bei dem Umtausch werden die neuen Schatzanweisungen zum Kurse von 98 Prozent abgegeben, so daß die
Umtauschenden.
eine Barvergütung von 2‟0
erhalten, die nach Prüfung der eingereichten Schatzanweisungen durch die Reichsschuldenkasse von den
Um-
tauschstellen ausgerahlt wird.
3. Die neuen Schatzanweisungen werden in den gleichen Abschnitten wie die alten Schatzanweisungen ausgegeben,
also in Abschnitten zu RM. 500. 1000, 5000 und 10000.
Der Zinslauf der neuen Schatzanweisungen beginnt am 1. Oktober 1933. Die Zinsen werden halbjährlich
am 1. 4pril und 1. Oktober gexahlt.
4. Eine Provision für den Umtausch wird den Einreichern von den Umtauschstellen nicht berechnet.
Für die Überlassung der neuen Postschatzanweisungen sowie für die Hergabe der alten
Postschatran-
weisungen ist eine Börsenumsatzsteuer nicht zu entrichten.
5. Die am 1. Oktober d. J. fälligen Zinsscheine der umzutauschenden 6 Prozent Postschatzanweisungen verbleiben
den Einreichern und werden wie üblich bei Fälligkeit eingelöst.
8. Die zum Umtausch gelangenden 8 Proxent Sehatranmeisungen sind mit einem nach Abschnitten und Nummern
geordneten Verzeichnis einzureichen.
7. Uber die zum Umtausch eingereichten 6prozentigen Postschatranweisungen werden den Einreichern nicht
übertragbare Quittungen erteilt, gegen deren Rückgabe die neuen Schatzanmeisungen von den Stellen, welche
die Quittungen ausgestellt haben, nach Erscheinen ausgehändigt werden.
Die Lieferung der neuen Schatzanweisungen erfolgt baldmöglichst, und zwar in der gleichen Stückelung,
in weloher die alten Schatzanweisungen eingereicht werden, Abweichende Wünsche werden jedoch nach
Mög-
liehkeit berüeksichtigt werden.
8. Die Einführung der neuen Sprozentigen Postschatzanweisungen wird an den deutschen Hauptbörsenplätzen
alsbald nach Erscheinen der Stücke veranlaßt werden.
9. Die neuen 5prozentigen Schatzanweisungen sind als verbriefte Schuldverbindlichkeiten des Reichs gemäß
8 1807 BGB. mündelsicher.
Sie können im Lombardverkehr der Reichsbank beliehen werden und sind auch im Lombardverkehr
bei der Preußischen Staatsbank (Seehandlung) als Deckung zugelassen.
Zeichnungsangebot
Soweit die im Gesamtbetrage von RM. 150 Millionen neu auszugebenden
5% Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost
rückzalbar zum Nennwert am 1. Oktober 1935
nicht für den obigen Umtausch benötigt werden, werden sie durch das unterzeichnete Konsortium hiermit unter
den nachfolgenden B.
zur
1. Der Zeichnungspreis beträgt ebenfalls
98‟
unter Verrechnung von 5 Prozent Stückzinsen (s. Ziffer 4). Eine Börsenumsatzsteuer ist nicht zu entrichten.
2. Zeichnungen werden gleichfalls in der Zeit
vom 7. bis 19. September 1933
bei den gleichen Firmen. bei denen der Umtausch anzumelden ist, entgegengenommen. Vorzeitiger Schluß der
Zeichnung bleibt vorbehalten.
3. Die Zuteilung auf Grund der Zeichnung erfolgt nach Maßgabe der für die Zeichnung zur Verfügung stehenden
Stücke baldmöglichst nach Ablauf der Zeichnungsfrist und bleibt dem Ermessen der Zeichnungsstellen
über-
lassen. Anmeldungen auf bestimmte Stücke können nur insoweit berücksichtigt werden, als dies mit dem
Interesse der übrigen Abnehmer verträglich erscheint. Ein Anspruch auf Zuteilung kann aus etwa vorzeitig
eingezahlten Beträgen nicht hergeleitet werden.
4. Die Bezahlung der zu geteilten Stücke hat
in Höhe von 50 Proxent am 28. September d. J. und
in Höhe von 50 Prozent bis zum 4. Oktober d. J.
und znar bei Jahlungen vor dem 30. September 4. I.
abzüglich 5 Proxent Stückrinsen vom Zahlungstage bis zum 30. September d. J. einschließlich
und bei Jahlungen nach dem 30. September d. J.
zuzüglich 5 Prozent Stückzinsen vom 30. September ab bis zum Zahlungstage bei derjenigen Stelle, welche
die Zeichnung entgegengenommen hat, zu erſolgen. Auf vor dem 28. September d. J. geleisteten Zahlung
werden Linsen erst von diesem Tage ab vergütet.
Die Zeichner erhalten zunächst nicht übertragbare Kassenguittungen, gegen deren Rückgabe später die
Stüeke dureh die Zeiehnungsstellen ausgegeben werden.
Berlin, im September 1933.
Berlin, Altona, Braunschweig, Bremen, Breslau, Dresden, Erfurt, Essen, Frankfurt (Main), Halle (Saale), Hamburg,
Karlsruhe (Baden), Köln, Leipzig, München, Mürnberg, Schwerin (Meckl.), Weimar.
Reichsbank.
Bank der Arbeiter, Angestellten
und Beamten, 4.-G.
S. Bleichröder.
Delbrück Schickler & Co.
Deutsche Giroxentrale
— Deutsche Kommunglbank —.
Dresdner Bank.
Hardy & Co.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung.
Deutsche Zentralgenossenschaftskasse.
Preußische Staatsbank (Seehandlung).
Berliner Handels-Gesellschaft.
Commerz- und Privat-Bank
Aktiengesellschaft.
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschakt.
Deutsche Landesbankenzentrale.
4. G.
J. Dreyfus & Co.
Mendelssohn & Co.
Reichs-Kredit-Gesellschaft
Aktiengesellgehaft.
Westholsteinische Bank.
E. Heimann.
Lazard Spever-Ellissen
Kommanditgesellschaft auf A4ktien.
Braunschneigische Staatsbanl.
(Leihhausanstaltl.
Eichborn & Co.
Sächsische Staatsbank.
Simon Hirschland.
Deutsche Efkeeten- und Wechsel-Bank.
B. Metzler seel. Sohn & Co.
Lincoln Menny Oppenheimer
Hallescher Bankverein
von Kulisch, Kaempf & Co.
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Vereinsbank in Hamburg.
M. MI. Warburg & Co.
Veit I. Homburger.
Straus & Co.
4- Lerf.
Sal. Oppenleir ir. & Cie.
J. H. Stein.
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt.
H. Aufhäuser.
Baverische Hypotheken- und Wechsel-Bank.
Bayerische Staatsbank.
Baverische Vereinsbank.
Merek, Finck & Co.
4nton Kohn.
Mocklenburgische Depoisten- und
Thüringische Staatsbank-
Wechselbank.
Offizielle Umtausch- und Zeichnungsstellen in Darmstadt sind
Reichsbank. — Darmstädter und Nationalbank Darmstadt Filig
Dresdner Bank. — Deutsche Bank
und Disconto-Gesellschaft Filiale Darmstadt. — Hessische Landesbank (Staatsbank).—
deskommunalbank.—
Girosentrale für Hessen.
WV.10841
Norddeutsche Kreditbank
4ktiengesellschaft.
Gebr. 4rnhold.
Bankhaus 4dolph Stürcke.
Gebrüder Beihmann.
Frankfurter Bank.
Jacob S. H. Stern.
Mittwoch, 6. Sepfember
Unterſuchung des Banſigewerbes.
Heuke Zuſammenkrikk eines Ausſchuſſes prominenker Verkreker der V Lhörden, der Wirkſchaft und der
Finan=
zen zur Unkerſuchung der Verhälkniſſe im Bankgewerbe unker beſondeir er Berückſichtigung des Kredikweſens.
ſich auf 86,50 Prozent. Taggesgeld war zu 3 Prozent erneut um
*
0,25 Prozent leichter.
Makerial für die Regierung.
Am Mittwoch beginnt ein unter dem Vorſitz des
Reichsbank=
präſidenten Dr. Schacht ſtehender Ausſchuß, dem prominente
Vertreter der Behörden, der Wirtſchaft und der Finanzen
ange=
hören, eine umfaſſende Unterſuchung und
Durchleuch=
tung des geſamten Bankgewerbes. Man will durch
die Enquete ein=klares Bild über die Verhältniſſe bei den
Ban=
ken gewinnen, will vor allem die Beziehungen zwiſchen Wirtſchaft
und Finanzen unter beſonderer Berückſichtigung des Kreditweſens
klarlegen.
Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß jede Unterſuchung dieſer
Art eine Fülle von Fragen aufwirft, die nicht leicht zu
beantwor=
ten ſind. Der Ausſchuß wird infolgedeſſen ſein Arbeitsgebiet ſehr
genau abzugrenzen haben. Er muß die Probleme herausarbeiten,
auf die es ankommt, damit eine Ausdehnung der Beratungen
in die Breite verhindert wird. Auf dieſe Weiſe wird auch erreicht,
daß man in verhältnismäßig kurzer Zeit zu
Beratungsergebniſ=
ſen kommt. Das bedeutet aber keineswegs, daß die Enquete ſchon
nach fünf oder acht Tagen ihren Abſchluß finden wird. Die
ein=
zelnen Unterſuchungsgruppen werden jedenfalls ſehr eingehende
Erhebungen anzuſtellen haben, die ſich nicht innerhalb von
weni=
gen Tagen bewerkſtelligen laſſen. Es wird alſo geraume Zeit
ver=
gehen, bis der Ausſchuß ſeine Beratungsergebniſſe vorlegen kann.
Es wird unzweifelhaft für die weitere Geſetzgebung der
Reichs=
regierung von Bedeutung ſein. Die Regierung wird aber das
Unterſuchungsergebnis nur als Material benutzen und im
übri=
gen die von ihr als richtig erkannten Maßnahmen unter
Berück=
ſichtigung der durch den Ausſchuß gewonnenen Erkenntniſſe
durch=
führen.
Kundgebung der Bankbeamken im 25p.
In einer gut beſuchten Kundgebung der Bankangeſtellten im
DHV. in Frankfurt a. M. ſprach Reichsfachgruppenleiter M.
Per=
ret (Hamburg). Er betonte u. a., daß die Bewegung die große
Volksgemeinſchaft will. Nachdem nun an Stelle der Revolution
die Evolution getreten iſt, falle der Bankbeamtenſchaft eine
wich=
tige Aufgabe zu. Die Bankbeamten müßten Pioniere ſein im
deutſchen Wirtſchaftsleben. In einem kurzen Abriß der
Entwick=
lung vom Privatbankier zum anonymen Bankenweſen zeigte der
Vortragende, wie die Banken allmählich zum politiſchen
Macht=
faktor wurden. Es mag zwar einige gegeben haben, deren
Cha=
rakter durch den Umgang mit Geld verdorben wurde, die
Mehr=
zahl aber hat nie die Gemeinſchaft mit dem Volk verloren. Das
Bankgewerebe will heute nur noch ein Hilfsgewerbe für die
deut=
ſche Wirtſchaft ſein. Das kapitaliſtiſche Syſtem iſt abgewirtſchaftet.
Heute muß in der Rangordnung der Profit zu unterſt ſtehen. Das
Geldweſen darf nur noch Dienerin des deutſchen Volkes und
Staa=
tes ſein. Das Vertrauen zur Geldwirtſchaft kann nur
wiederher=
geſtellt werden in engſter Zuſammenarbeit zwiſchen
Bankangeſtell=
ten und Publikum. Das neue Reich kennt kein Ich. An ſeine
Stelle iſt die Gemeinſchaft, das Volk, getreten. Alle Arbeit die
der Einzelne an ſich leiſtet, muß auf Hebung des deutſchen Volks
abgeſtellt ſein.
Nach Perret ſprach der Bezirksvorſteher des DHV., R. Stein=
Frankfurt, der die Eindrücke bei einer großen Kundgebung in
Danzig, am Niederwalddenkmal und in Nürnberg wiedergab. Wer
ſo etwas miterleben darf, muß ein Gefühl der Freude haben, daß
er in dieſer Zeit lebt. Es gab in Deutſchland noch keinen Mann,
der ſo ſtark an ſein Werk glaubte wie der Führer. Und nur dieſer
Glaube gab die Kraft, eine ſolche Leiſtung zu vollbringen, wie ſie
der Führer vollbrachte. Noch lange wird es dauern, bis der
deut=
ſche Arbeitgeber zum deutſchen Unternehmer wird. Alle, ſollten
dazu beitragen, daß es einen neuen deutſchen Adel der Arbeit gibt.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Bei völlig fehlender innerer Widerſtandsfähigkeit der
Ber=
liner Börſe machte die Abwärtsbewegung der Aktienkurſe
geſtern zu Beginn der Börſe in mehrprozentigem Umfange
Fort=
ſchritte. Die Desintereſſiertheit der Spekublation und die geringe
Unternehmungsluſt der Kuliſſe hatte zur Folge, daß ſchon kleines
Angebot auf die Märkte drückte. Eine Reihe von Papieren
er=
ſchien mit Minus=Minus=Zeichen; aber auch ſonſt gab es Verluſte
bis zu 5,75 Prozent. Am ſtärkſten gedrückt waren wieder
Sie=
mens, bei denen der Umſatz heute 21 Mille betrug (verſehentlich
wurde im geſtrigen Börſenbericht der Umſatz zur Anfangsnotiz
mit 35 Mille ſtatt 3,5 Mille angegeben). Auch ſonſt waren
Elek=
trowerte beſonders ſtark in Mitleidenſchaft gezogen, was man an
den Kurseinbußen bei Akkumulatoxen, Schuckert. Geſfürel, Felten
u. Lahmeyer erkennen kann. Der Farbenrückgang betrug 3 Proz.
Von Schiffahrtswerten gaben Hanſa mit minus 2,5 Proz. ſtärker
nach, während von Bahnaktien allgemeine Lokal u. Kraft mit
minus 3,75 Prozent die Führung nach unten hatten.
Verhältnis=
mäßig am beſten gehalten war der Montanmarkt. Im Verlaufe
kam die Abwärtsbewegung zum Stillſtand. Auf ermäßigter Baſis
zeigte ſich Rückkaufsneigung, ſo daß, vom Montanmarkt ausgehend,
leichte Kursbeſſerungen eintraten. Feſtverzinsliche Werte neigten
zur Schwäche. Die Altbeſitzanleihe eröffnete 40 Pfg. niedriger.
Reichsſchuldbuchforderungen verloren bis zu 1 Prozent. Von
In=
duſtrieobligationen büßten Stahlbonds 8 Proz. und Mittelſtahl
1 Prozent ein. Reichsbahnvorzugsaktien gingen um ½ Prozent
zurück. Ausländer lagen vernachläſſigt. Die Liſſaboner
Stadt=
anleihe war auf 33,25 Prozent erholt. Am Berliner Geldmarkt
trat heute nach dem Ultimo eine weitere geringe Erleichterung
ein: Tagesgeld war mit 4 75 bis bzw. 48 Prozent zu haben. Für
Privatdiskonten machte ſich einige Nachfrage bemerkbar. Das
gleiche gilt auch für Reichswechſel und Reichsſchatzanweiſungen,
in denen jedoch das Geſchäft nur eng begrenzt blieb.
Die Frankfurter Mittagsbörſe eröffnete erneut in
ſchwacher Haltung, da ſich die Abgaben aus Publikumskreiſen fort=
ſetzten, obſchon ſachliche Motive hierfür wieder nicht vorhanden
waren. Bei der herrſchenden Zurückhaltung der Kuliſſe und der
allgemein beſtehenden Unſicherheit, woher die Verkäufe ſonſt noch
kommen mögen, ſtand dem herauskommenden, nicht einmal
über=
mäßig ſtarken Angebot faſt kaum Aufnahmeneigung gegenüber,
zumal aus der Wirtſchaft jegliche Anregung fehlte. Nachdem
be=
reits an der vorgeſtrigen Abendbörſe das Kursniveau von 1—1,5
Prozent nachgelaſſen hatte, ſtellten ſich geſtern neue Rückgänge
von durchſchnittlich 1—2 Prozent ein, wobei die Umſatztätigkeit
relativ lebhaft war. Stark gedrückt waren erneut JG. Farben
um 2 Prozent auf 113,5 Prozent, Siemens um 4 Prozent auf 128,5
Prozent, Scheideanſtalt um 4 Prozent auf 163 Prozent ſowie
Lah=
meyer um 3 Prozent auf 112 Prozent. Schwach lagen ferner
Montanaktien, beſonders Buderus mit minus 3 Prozent und
Gel=
ſenkirchen mit minus 2 Prozent. Niederiger ſetzten u. a.
außer=
dem ein: Felten (min. 288 Proz.), Schuckert (min. 2 Proz.),
Rüt=
gerswerke, Aku und Zellſtoff Waldhof, die bis zu 1,75 Prozent
verloren. Höher waren nur=Licht u Kraft mit plus 1,5 Prozent;
Neichsbankanteile lagen mit 145,5 Prozent behauptet. Nachdem
das Angebot nachgelaſſen hatte, trat eine Beruhigung und
Er=
holung um 1—1,5 Prozent, beſonders bei Montanwerten, ein, da
ſich auf der ermäßigten Baſis etwas Kaufintereſſe zeigte. JG.
Farben ſtiegen auf 115 Prozent. Renten lagen zwar ebenfalls
etwas ſchwächer, doch hielten ſich die Rückgänge in engen Grenzen.
Im Verlaufe unterlagen die Kurſe einigen Schwankungen, eine
tiefgreifende Erbolung war aber nicht zu verzeichnen, im
Gegen=
teil. Deutſche Anleihen waren ſpäter befeſtigt, beſonders
Neu=
beſitz mit plus 45 Pfg. Amneſtie=Anleihe wurde mit 101 um 0,5
bis 1 Prozent höher umgeſetzt; Reichsſchuldbuchforderungen, in
ſpäten Sichten waren unerholt. Von Steuergutſcheinen war der
Jahrgang von 1935 mit 91,75 Prozent erneut etwas höher, im
übrigen blieben ſie unverändert. Der Durchſchnittskurs ſtellte
Der Verlauf der Abendbörſ e läßt vermuten, daß die
Ver=
kaufswelle der letzten Tage abgeſtoppr” vorden iſt. Verſchiedene
kleine Kaufaufträge, darunter auch Berline r Orders, konnten das
nur noch geringe Angebot aufnehmen. Die Ko irſe lagen allgemein
befeſtigt. JG. Farben gewannen 1½ Prozent. Montan= und
Elek=
trowerte ebenfalls höher, ſo Schuckert um 1. 2EG. 0,.25,
Mannes=
mann 1½. Stahlverein 0,75 Prozent. RenteEn lagen ruhig und
zeigten gegen Mitta gnur geringe Veränderun agen. Im weiteren
Verlaufe blieb die Börſe feſt.
Die neuen Führer von Lloyd ur. d Hapag.
In der am Dienstag ſtattgefundenen Auf ſichtsratsſitzung des
Norddeutſchen Lloyd und der Hamburg—Amemrika=Linie ſind Dr.
Rudolf Firle zum Vorſitzenden des Vorſtandes”” des Norddeutſchen
Lloyds und Max Oboaſſier zum Vorſitzenden Ldes Vorſtandes der
Hapag ernannt worden. Hiermit iſt die Oberleitung von Lloyd
und Hapag wieder in die Hände praktiſcher Ree der gelegt worden.
Die Perſönlichkeit der beiden Führer und das Vertrauen, das ſie
ſowohl bei dem Aufſichtsrat der Union als auch bei den
Präſiden=
ten des Senats von Bremen und Hamburg gei tießen, läßt eine
harmoniſche Zuſammenarbeit zum Beſten unſe rer beiden großen
deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften erwarten. Auf, der gleichen
Auf=
ſichtsratsſitzung wurden Dr. Kulenkampff und Otto Krug zu
ordentlichen Vorſtandsmitgliedern und Viktork Neumann zum
ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied bei Lloyd und Hapag ernannt.
Dr. Leisler=Kiep ſcheidet im gegenſeitigen Einverſländnis aus dem
Vorſtand des Lloyds und der Hapag aus und w ird der nächſten
Generalverſammlung zur Wahl in den Aufſichtsraßt vorgeſchlagen
werden. Dr. Firle wird ſein Amt beim Ausſcheideen des
Geheim=
rats Albert als deſſen Nachfolger am 1. Oktober anntreten.
Produkkenmärkke.
1. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt wurden ann 2. Sept.
folgende Preiſe (in Pfg. pro Pfund) amtlich notiert: Aepfel 7,6—
12. Birnen 6—15, Zwetſchen 7.3—9,5, Mirabellen 13, Pfirſiche d9
bis 24, Brombeeren —, Tomaten 10, Bohne, 14—17. Anfuhr:
300 Zentner. Nachfrage gut, in Birnen Ueberſtand. — Tägliche lichee Belebung erfahren. Der Abſatz lag um mehr als 100 000 Dz.
Verſteigerungen außer Samstags um 14 Uhr, Sonntags 13 Uhr. höher als im Auguſt 1932. Dies iſt um ſo beachtlicher, als, der
Berliner Produktenbericht vom 5. September. Am
Produk=
tenmarkte war auch heute das erſthändige Angebot ſehr gering, res zahlt.
Bei normaler Umſatztätigkeit und im allgemeinen unveränderten
Preiſen lautete die Tendenz gut ſtetig. Am Rhein beſteht weiter AG., deren Grundlage; die Abteilung Eiſen und Metalle der
Intereſſe für Weizen, während am Platze Roggen verſchiedentlich
gefragt iſt. Am Lieferungsmarkte blieben die Preiſe unverändert.
Dezemberweizen wurde Geld notiert. Die Forderungen für
prompte Ware ſind weiter unnachgiebig. Weizen= und
Roggen=
mehle haben laufend Bedarfsgeſchäft. Weizenexportſcheine liegen
markt hält das ſtärkere Angebot in Mittelgerſten, die ſich zu
Brau=
zwecken nicht eignen, weiter an.
UnveränderkeAbſahlage in der
rheiniſch=
weſtfäliſchen Großeiſen=Induſkrie.
Erportgeſchäft behaupkek.
Der Bericht des Zweckverbandes der Induſtrie= und
Handels=
kammern zu Bochum, Eſſen und Münſter über die Lage der
Groß=
eiſeninduſtrie im Auguſt 1933 ſtellt feſt:
Die Abſatzlage änderte ſich kaum im Vergleich zu dem
Vor=
monat. Die Produktionsſteigerung hielt bei etwas
verminder=
tem Tempo an. Der Inlandsabſatz wurde ſowohl durch Aufträge
aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung als
auch durch Anforderungen aus den Handels= und
Verbraucherkrei=
ſen günſtig beeinflußt. Das Beſchaffungsprogramm der Deutſchen
Reichsbahn iſt für die Beſchäftigung der ſchweren Walzenſtraßen
und für die Aufſtellung eines rationellen Betriebsprogramms
immer noch von weſentlicher, Bedeutung. Der Auslandsmarkt
war der Jahreszeit entſprechend ſtill. Die Vorverbandskäufe
ſtören das Geſchäft immer noch ſehr. Der amerikaniſche
Wett=
bewerb auf den Ueberſeemärkten verſchärfte ſich. Die
Geſamtaus=
fuhrziffern blieben allerdings trotz der bekannten Schwierigkeiten
ungefähr auf der Höhe des Vormonats.
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 5. September. Aufgetrieben:
240 Ochſen, 165 Bullen 310 Kühe, 428 Färſen, 903 Kühe, 53 Schafe,
2708 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in M.:
2. 24—26, b) 24—27: Bullen a) 27—29
Ochſen a) 1. 29—32
b) 24—26, c) 23—25: Kühe a) 22—25, b) 17—20, c) 15—17,
d) 12—14; Färſen a) 30—33, b) 26—28, c) 24—26; Kälber b)
41—43, c) 34—38, d) 29—31. e) 25—28: Schafe b) 21—27;
Schweine a) 44—45 b) 44—46, c) 45—46, d) 43—45. e) 41—43.
Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, großer Ueberſtand; mit
Kälbern ruhig, Ueberſtand; mit Schweinen mittel, kleiner
Ueber=
ſtand.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die 8 öffentliche Ziehung der Ausloſungsrechte der
Anleihe=
ablöſungsſchuld des Deutſchen Reiches findet Montag, den 9. Ok=
tober 1933, im Dienſtgebäude der Reichsſchuldenverwaltung ſtatt.
Im Ausweis der Konverſionskaſſe für deutſche
Auslands=
ſchulden ver 31. Auguſt 1933 erſcheinen auf der Aktivſeite
Forde=
rungen gegen die Reichsbank in RM. und Valuta und auf der
Paſſivſeite Verpflichtungen mit je 70 122840 RM.
Wie von der Burbach=Kaliwerke=AG. zu Magdeburg
mitge=
teilt wird, hat der Abſatz in Kali im Monat Auguſt eine erfreu=
Auguſt bekanmtlich zu den ſogenannten ſtillen Monaten des Jah=
Zur Gründung dder Rhemag, Rheiniſche Eiſen= und Metall=
Firma Wolf, Netter in „Ludwigshafen iſt, iſt mitzuteilen, daß
in den Vorſtand dieſer neueen AG. der bisherige Geſchäftsführer
des Süddeutſchen Eiſengroßhäandels=Verbandes, Dr. Weiß,
ein=
tritt.
Am freien Markte wurden in Odendon 500 000 Pfund
Ster=
ruhiger. Hafer tendiert bei kleinem Angebot ſtetig. Am Gerſten= ling Gold gehandelt, die nach dem Kon tinent gingen. Der Preis
beträgt für eine Unze Feingold 130 ſh 4 d— — 86,7368 RM., für
ein Gramm Feingold demnach 50,2837 Pence —— 2,78865 RM.
Berliner Kursbericht
vom 5. Sepiember 1933
Zrutſche Dunt and Sibromto- Sefrafcäft
Deviſenfinarkt
vom 5. September 11433.
Mie We
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6
Bahr. Motorenb. 119.—
C. P. Bemberg
Bergmann Elektt.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas
V
5o.-
43.5
11.50
16.50
12.125
17.75
42.125
58.125
133.50
89.50
Seststet erich
Sieltr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen / 53-75
Phil. Holzmann
Kali Aſcherslebe:
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr
M.ſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
113.875
48.—‟
81.25
56.50
101.—
51.375
64.—‟
52.125
35.—
27.—
Mee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Stahwerke
Weſteregeln Alkalt
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupſer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
Nee
46.—
150.—
10.375
31.—
110.—
51.50
16.125
60.25
48.—
79.75
Helſingfor!
Wien
Prag
Budapeſ
Soſig.
Holland
Oslo
Kopenhager
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgten
Italien
Paris
Bährung
1o0 finn. Mk.)
100 Schilling
100 Tſch. Kr.)
100 Bengö
100Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen 62.39
100 Kronen e
r 2.Sta.
1 Pap. Peſol
1 Dollar 2.897
100 Belgé 68.46
100 Lire ſ22.08
100 Franes 1
edd
5.364
47.25
12.42
3.047
189.08
66.83
68.58
13.29 1
0.328
16.42
Riit
5.m6
48.05
12.44
3.053
169.32
66.97
59.51
68.72
13.33
0.932
2.903
58.58
22,12
18.46
Schweiz
Danzig
Japan
Rio de Janeir
Jugoſlawien.
Athen
t
Iſtambu=
Kairo
Kanade
uruguah
3sland
Tallinn (Eſtl.
Riga
Zurmſtädter uns Karionaloant Surinftaut, Binate dr Prescner Sunr
Frankfurter Kursbericht vom 5. September 1933.
Steuergutſcheine
2
6
5½ P Intern.
60” Jaden...
6% Bayern..
6% Heſſen....!
6% Pr. uß. St.
6%Sa ſen.
6 . Thü ingen!
Diſche Anl. Ar
ſunsſch.
ſ=
löſungsa I..
Otſche. Anl
bietsonleihe „
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . .v 24
6% Darmſtadt . . .
626 Dresden v. 2
69
6%Mainz
Gol
5½% Heſ.
9
43,% „Kom.=Obl.
6%0 Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
6% „Goldoblig
6% Landeskomm.=
*
79
68 Kaiſeler Land.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
o 77.5 ./ 11.55 6.8 6.85 62.5 158 58), 54 56 *8 58 6 51.25 7 6 25 64 A G7 75 C9 61.5 81.5 78.5 B2,2 145 72.5 68 80.75 81.251 k.! 80.25 I. 841. 84.25 T 69.75 69 90 92
98.5 Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyv. Bk.
Lon Ligu.=Pfbr.
%0 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
Gordoblig
2 Frrf. Pfbr.=Bk.
5½o n Lig. Blbr.
6% Mein. Hyp.=Bl.
5½% n Lig. Pfbr.,
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp.Bk.
73.75 1 5½% n Lig. Pfbr.:
6% „ Goldoblig.
6% Süod. Bod.=
Cred.=Bank
771. 15½% „ Lig.Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz)
6% Dt Linol. Werke
6% Maintrw. v. 26
6%0 Mitteld. Stahl.
6% SalzmannckCo.
6% Ver. Stahlwerkel
6% Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
661. 15% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
Bulg Tab.v. 02
4½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½7
„
420 Türk. Admin.
1. Bagdad
84 42 „ Zollanl.
4½% Ungam 1913
4½%0
„ 1914
„ Goldr.
1910
49 „
4Budp Stadtanl.
4½ Liſſabon .
42 S lckholm.
N ien
Ala. Kunſtzii Unie
79.5 A. E. G. .....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
5i.
10
5.8.
83
85.5
82.75
84.5
68.75
82.75
84.75
81.5
85
85.5
85.5
83
85‟,
77
88
85.
73.25
89
83.5
59.5
58),
66
114.5
5.9
11.5
12
3.9
8
3.5
3.1
5.4
4.36
4.25
4.75
4.3
35.5
38
33:
20.75
20.5
49.75
409.25
5.9.
su
83
78.5
83.25
83.5
85
81,
71.5
86
86
70.75
78.5
69.25
59
53.5
53
6
10.5
2.9
5.5
2.27
2.9
5.1
4.1
33.5
32
69.5
27.75
17.5
88
21
42.5
103
60.5
Eement Heidelberg
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw.
Kontin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
63.25 Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl
....
Dt. Gold=u. Silber=
79.75 ſcheide=Anſtalt
Dt. Linoleumwerke
Dortm. Ritterbräu.
83.25 Onckerhoff u. Widm
KEichbaum=Werger.
84,75 Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Sſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
83.25 Faber & Schleicherl
R.G.Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter))
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof.
Belſenr. Bergwerk!
Geſt f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Britzner=Kahzſer ...
Brün & Bilfinger.
102 Hafenmühle Frift.
banauer Hotbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Har ener Bergbaul
Henninger, Lempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ....
bochtieſ Eſſen ....
Holzmann. Phil.
UFlſe Bergb. Stamm!
Genüſſel
Junghans ..
Kali Chemie ...
„ Aſchersleben .
glein, Schanzlin..
Rlöcknerwerke ....
IKnorr C. 6.......
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ......
Lech. Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz„Akt.=Br. . .
Mannesm.: Röhren
Mansfelb Vergb.
Metallgel, Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt!
7.
4
15
4½
5.8.
82
120.25
41
159.5
158.5
36.75
29
109
109.5
17211,
42.75
88
12.75
84.5
97‟.
24
35
129.25
29
25
79.5
45.6
20
172
80
75
33
94.5
30.5
5.75
97
148
10 7.75
83.5
121.25
41.5
55.5
125
73.25
ais
68
60=
3.
5.9.
68
134.5
37
24I.
95
163
36.25
10.5
52
76
91
35
124.75
40I.
46.75
88
28
410,
4.8
84.5
40
100.75
2
84
40.5
51
178
15
68
193
60
23
Reckarwerk Eßling.
Sberbedart .....
Bhönie Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen.
Elettr. Stamm
„ Stahlwerke ...
Riebeck Montan. ..
Roeder Gebr. .
Rürgerswerte . .
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schuckert Eleftr. ..
Schwartz Storchen!
Siemens & Halste.
Südo. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
Unteriranken ...
Ber. Stahlwerke..
Ultramarin ...
Voigt & Haeffner".
Beſteregein Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Aug. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. ..
Bk. ſ. Brauunduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
Oypotherbt.
Comm. 1. Privatb.
Dt. Bantund Dise.
Dr. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Ban. ..
Franrſ. Ban!
„ Hyp.=Ban!.
Mein. Hyp. Ban.
Pfälz. HyP.=Ban
Reichsbani=An .. ..!
Rhein. Hyp.=Bank.
Sitod. Bod.-PFr. Bk.
Württo. Notenbant
A..G. „Ver ehr=w.
Alig. Lokalb. Kraſtwl
2 Dt. Reichsb. Vzol
Hapag
Norod. Lioyd.. . ..
Südd. Eiſenb.=Ge
Allnanz. u. Stuttc.
Verſicherung ...
.. Verein. Verſ.!
Fran konaRück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
hantung Hande !s
Div
5
4.21 88
5.8.
184.5
8"
891/,
57.75 46.5
170
196 185
485 85.25
82
15.5
86
31
1104
22
125.5
41 34
44.75 44.25
415 118‟
81.5 69.5
60.5 F8.5
86.5 82"
49.25 a8
54 50
45.25 43.75
81
67.75
66
58.5
64.5 58
148,25 144
Kai
37 30.75
149.5
157
154.25 129.5
69.75 69.75
96
46
82‟,
99.5
14,
14.75
54
198
198
13.5
138.5
92
95.5
40.25
98.25
10.75
12
50
205
394.5
11
[ ← ][ ] te Nachrichten
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neuc
Mittwoch, 6. September 1936
Mit der Reichsbahn in die
ſonnige, fröhliche Pfalz.
Am Sonntag, den 10. September
d8. Js., verkehrt ein Ausflugs=Sonderzug
mit 50 v. H. Fahrpreisermäßigung und.
Sitzplätzen in bequemen
Durchgangs=
wagen 3. Klaſſe von Darmſtadt Hbhf.
nach Bad Dürkheim und Neuſtadt a. d.
Haardt und zurück. Darmſtadt Hbhf.
ab 7.11 Uhr, Bad Dürkheim an 9.01,
Neuſtadt a. d. Haardt an 9.26 Uhr. —
Neuſtadt a. d. H. ab 18.59 Uhr, Bad
Dürkheim ab 19.32 Uhr und Darmſtadt
Hbhf. an 21.16 Uhr.
(TV.10859
Fahrpreis ab. Darmſtadt Hbhf. für
Hin= und Rückfahrt nach Bad Dürkheim
3.— RM; nach Neuſtadt a. d. Haardt
3.60 RM. Näheres iſt aus den
Aus=
hängen auf den Bahnhöfen zu erſehen
oder durch die Fahrkartenausgaben und
MitteleuropäiſchenReiſebüros zu erfragen.
Mainz, den 1. September 1933.
Reichsbahndirektion Mainz.
Hente Mittwoch Erstauflühr
Zahlreichen Wünschen entsprechend
bringen wir noch einmal
für einige Tage
den Film des dentsch. Volkes,
heute in Erstaufführung
Bive lustige Tonfilm-Groteske.
Dle Meisterin des Hu
Haas-Max Hansen
Doll=
nfim voll köstlichem Humors=
Jr. 10 in 1a Onalität zu
bekommen Sie MUF in der
Parfümerie FRANK
Ellsabethenstraße 9 (4lleinverkang
Weitere Hauptdarsteller:
Lathias Wiemann, Ida Wüst, Paul Otfo,
Liesl Karlstadt u. a.
Wieder wirbelt die guecksilbrige Anny Ondra,
das Mädchen mit dem seelenvollen Augenaufschlag
und den komischen Schlenkerbewegungen, in
einem Trommelfeuer von Witz und Humor
alles durcheinander und läßt so für 2 Stunden
den Alltag vergessen.
(V. 10842
Das zeht Euchjalle an!
S.A.- und S. S.-Männer, Hitlerjugend,
sowie alle Amtswalter u. Narteigenoseen
denn —
das ist Euer Film!
T Bei den geringen Einltrittspreisen —
von 0.40 an, für Jugendliclhe u. Arbeitslose
von 0.30 an — darf vliemand fehlen.
Jeder Deutsche miaß den Film
zesehen hraben!
Beginn: 3.45, 6.00 (und 8.20 Uhr.
Verſteigerung.
Freitag, den 8. d. Mts., vorm. 10 Uhr, habe
im gefl. Auftrage Bleichſtr. 1 nachfolgend
ſehe gut erhaltene Möbel gegen ſofortige
Barzahlung zu verſteigern:
(10849
30 kl. viereck. Tiſche, 60 Wiener Stühle,
10 Garderobenſtänder, 1 Reſtqur.=
Gasherd (Düſenbrenner), 2. Stüch
9flamm. Lüſter, für Café u.
Reſtau=
rateure geeignet.
Ferner: 1 Schlafzimmer, mod. eich., 1ält,
Speiſezimmer, 1 Speiſezimmer mod.,
1ältere Küche, 1 Küche mod., 1 Büfett
nußb., 1 Büfett eiche, Dipl.=
Schreib=
tiſch, Biedermeier Möbel, 2Eckvitrinen,
Bücherſchr., Kleider chr. 1, 2 u. 3tür.,
In weiteren Hauptrollen:
Otto Wallburg, Julius Falkenstein, Erich Kestin,
Genia Mikolaſewa u. v. a.
Ein roter Schopf — zwei Kulleraugen — ein Tempe
rament das mit ihr durchgeht — der Wildfang —
den Schelm —
Dazu ein erstklaseiges Vorprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Vorher: Das bekannt gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Retalbetten, Bettſtellen, 2 Diwan,
Chaiſelongue, Sofa, Pfeilerſchr. mit
Spiegel, Trum.=Spiegel, Flurgarder.,
Centrifuge, Weinſchrk., Kontrollkaſſe,
Gasbadeofen, Teppiche, Läufer,
Gartentiſch, Stühle, Badewanne,
Gas=
herd, weiß und vieles Ungenanntes,
1Piano (kreuzſaitig).
Johannes Krummech
Anktionator n. Taxator. Telephon 4133
Beſichtigung u. Berkauf: Mittwoch, 6. bis
Donnerstag, 7. September, von 8—7 Uhr.
Annahme von Verſtelgerungen und Tarationen
Tafe AaldesT Ald Traisa W. Stadt Coburg
Heute großes Kinderfest
Reſtauration
Mackenſenſtraße 2
(früher Waldſtr.),
Inh.: Jo). Stocker,
empf. gutbürgerlich.
Mittageſſen zu 70—
(im Abonn. 65 J),
Abendeſſen v. 50 Jan
Finkenner
*
Schloſſerarbeiten!
Neu u. Reparatur.
an Verand., Gitter.
Toren. Glas= und
Wellblech=
Dachkon=
ſtruktion, ſow. alle
vork. Schloſſerarbeit.
Fachmänn. Arbeit,
mäß. Preiſe. Elekt.
Betrieb. Gegr. 1901.
Schubert,
Pallaswieſenſtr. 4.
Verchromen,
Vernickeln,
Verſilbern,
Verkupfern,
Vermeſſingen,
Verzinnen,
Emaillieren
in gut. Ausführung
Hintergebäude — Elisabcr.
iſcethenstr. 23
1—2 ang. zuverläſſ.
Herren üb. 40 J. f.
Bechtheimstukt
nur45 nichler
Grafenſtr.
ſchön. Wochenende Küchen m. Oelfarbe
Nähe Darmſt ev. /20 ℳ, Zim., Trepp.. leicht. Beſchäft häuſer mod. Muſter,
Zuſchrift, u. L. 186 Tapeten aufziehen
a. d. Geſchäftsſt. * Rolle 50 3. Off. u.
L. 195 Gſch. (6390a
werden v.
Slühle 1—4 an
geflochten u. repar.
Schlander,
Schloß=
gartenpl. 5. T. 487.
P
(9710a)
1Ltr. Ederbräu
nur Soprs. Malleuslallb
1Tasse Filtekaftee
(feinste Hotelmischung)
nur 25 Pfg.
täglich von abends 11 Uhr ab
Feinste Mudelsuppe mit Huhn . „ nur 80 Pfg.
die beſte EßX. u
Einmachbirne.
zu verk. Beckſtr. 8,
Galvaniſeurmeiſter,
Grafenſtraße 16.
(6046a)
vom 9. bis N7. Heptember 1933
Alle Augen ſind auf das neue chriſtliche Spezial=Geſchäft
G. P. Stamer, Ludwigſtraße 11
(früher Gebrüder Unger)
gerichtet. Darmſtädter Handwerker ſind eifrig dabei, den Umbau ſeiner
Vollendung entgegenzubringen. Das neu geſchaffene Fach=Geſchäft für
Kleider=, Seiden=, Mantel=Stoffe
und Damen=Konfektion
ſoll eine moderne Einkaufsſtätte in beſiem Sinne des Wortes werden.
In dem großen Parterre=Lokal werden ſich Ihnen Kleider=, Seiden= und
Mantel=Stoffe in Hülle und Fülle präſentieren.. Jedes Stück von
den leiſiungsfähigſien Fabrikanten hergeſiellt, wird zufolge großzügigen
Einkaufs den Darmſtädtern zu zeitgemäß billigen Preiſen angeboten.
Im erſien Stock erſieht eine Damen=Konfektions=Abteilung
größten Umfangs. Die neueſien Modeſchöpfungen in Kleidern, Mäntein,
Bluſen, Röcken uſw. werden in größter Auswahl gezeigt.
Eröffnung demnächſi. — Achten Sie auf die weiteren Inſerate.
Ty 10840/
Sonntag, den 10. und
Sonntag, den 17. Zept. Broße Feſtzüge
Rm 9. September, 13. September und 16. September 1833
Volkstümliche Darbietungen auf dem Marktplatz
Wein=Verloſung — Weinbrunnen
nimmt Piano im
Auto o. Möbelwg.
mit nach Kaſſel?
Bleichſtr. 32, I.
Patronen
Rucksäcke
Stöcke
Schuhe
Gamaschen
leichte Joppen
Samstag, 9. Sept.
20½ Uhr,
Marken=
Schreibmaſchine
von RM. 6.50 mon.
an. Off. u. F.M. 914
an Ala=Frkf./M. I.
(II. K5. 10598)
Wereindlofs
„Eintracht‟
Eliſa=
bethenſtraße. Tag.=
Ordnung:
Ueber=
führung der Kb.
Kh. in d. NSKOV.
Vollzähl. Erſcheinen
dringend geboten.
Der Führer.
Woog. Am 5. Sept.
Waſſerhöhe a. Pegel
3,82 m. Luftwärme
122 C. Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 180 C.
Woogspolizeiwache.
Büchsenmacher-
meister
Ernst-Ludwigst. 11
5445
Des sensationellen Erfolges wegen unwiderruflich
Mauan
zuletzt mehrere Jahre in leitender Poſition in dem bekannten Mode=Kaufhaus K. Schneider, Frankfurt/M., tätig
Europas beste Accordeon-Virtuosen
Versäumen Sie nicht diesen Hochgenuß im
10858