Einzelnummer 10 Pfennige
Tt
K
Mad
Täbla
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bel wöchentlich Tmaligem Eiſcheinen vom 1. Sept.
ble 30. Sept. 2.— Reichsmark und 20 Pfennig Ab
ragegeblbr, abgeholt 2.— Reſchemar, durch d!
Agenturen 2.20 Reichsmark frel Haus. Poſtbezugspreis
im Sept, ohne Beſtellgeld monatiſch 260 Reiſchemar.
Nicht rſcheinen einzelner Nummern infolge höhere
Gewalt berechtigt den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Dezugspreiſee. Beſtellungen und Abbeſtſellungen durch
Fermruf obne Verbindlichkeiſt für
Poſiſcheckonio
Franifurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 245 Montag, den 4. September 1933. 196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
21 mm brelie Zelile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspf
Finanz=Anzelgen 38 Reſchepfg. Nellamezelle (92 mm
breilie Reſcheinat ängelgenven gutwätrſt shteichtsiſc.
FinanzAnzelgen 80 Reſchepfg. 92 mm breite
Relſame=
zeile 3. Reſchemarl. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw., erliſcht jede
Verpſich=
tung auf Erfülung der Amzeigenauffäge und Leſung
von Schadenerſatz. Bel Konlurs oder gerſchtiſcher Beie
treiſbung ſäll ſeder Nabat weg. Banſionio Deuſche
Bank und Darmſtädier und Nationalbank. .
Der Fähter dor leien gomiſcen Sopgen.
Aufmarſch der 100000 SA=, SS= und Stahlhelm=Männer im Luitpoldhain. — Treugelöbnis bei der Weihe
neuer Standarten. — Triumphzug der Garanten des neuen Reiches durch Nürnberg.
41
„OA marſchiert...."
Nürnberg, 3. September.
Der Sonntag, der letzte Tag des Reichsparteitages, brachte
den Abſchluß der Veranſtaltungen mit dem großen Aufmarſch in
der Luitpold=Arena, dem Vorbeimarſch an dem Führer und
ſchließlich der letzten Sitzung des Parteikongreſſes.
Der Samskagabend
hatte die SA.= und SS.=Männer zu einem fröhlichen Lagerleben
vereint. Der Führer ſelbſt weilte, wie ſchon Tradition geworden
iſt, die letzte Nacht im Lager ſeiner Braunhemden. Die nächtliche
Ruhe war aber nur von kurzer Dauer. Um 3 Uhr früh ertönten
die Weckrufe. Freudig erregt, in Erwartung des großen Tages
treten die SA.= und SS.=Männer ſowie der Stahlhelm an. Um
4.30 Uhr ſetzten ſich die Abteilungen in Marſch. Jede Gruppe
marſchiert mit Muſikkapellen zum Luitpoldhain und führt 250
SA.=Fahnen, zehn Motorſtänder und zehn Stahlhelmfahnen mit
ſich. Die Gruppen ſchließen ſich zu drei mächtigen, viele Kilometer
langen Marſchſäulen zuſammen. Die braune Farbe herrſcht
ſelbſt=
verſtändlich in dieſem Bild entſcheidend vor, aber auch die
ſchwar=
zen Kolonnen der SS. und die Kraftfahrabteilungen nehmen
einen erheblichen Raum ein. Die erſt kürzlich eingeführte
Ver=
ſchiedenfarbigkeit der Mützen der verſchiedenen Gruppen bewirkt
eine außerordentlich maleriſche Belebung des geſamten Bildes,
zumal alle Gruppen gleichmäßig viel Uaum einnehmen. Jede
Gruppe ſteht in zwölf Reihen durch das ganze Feld gezogen.
Um 7 Uhr iſt der
Einmarſch der SA. in die Luitpold=Arena
beendet. Die Zugänge zu den Tribünen, auf denen neben den
Hakenkreuzfahnen die Flaggen aller Länder, die ihre
diploma=
tiſche Vertretung entſandt haben, wehen, werden geöffnet. Da die
meiſten Menſchen nach dem großen Feuerwerk die Nacht ſchlaflos
verbracht haben, um Augenzeuge des Anmarſches der SA. zu ſein,
ſetzt ein ſo gewaltiger Andrang ein, daß die 50 000 Plätzelim Nu
beſetzt ſind. Hunderttauſende drängen ſich auf dem umliegenden
Gelände. Auch die Tribüne für die 1000 Ehrengäſte iſt kurz nach
ſieben Uhr voll beſetzt. Neben Mitgliedern der Reichs= und
Län=
derregierungen ſieht man hier die politiſchen Führer der
Bewe=
gung, die Mitglieder der diplomatiſchen Vertretungen,
national=
ſozialiſtiſche Abordnungen aus einer großen Anzahl anderer
euro=
päiſcher Staaten und mehr als hundert Angehörige von
Gefalle=
nen der Bewegung. Die vielen hunderte in= und ausländiſche
Preſſevertreter ſind in zahlreichen Autobuſſen bereits um 6 Uhr
aus dem Preſſehauptquartier abgeholt worden.
Auch auf der Preſſetribüne iſt kein Platz unbeſetzt. Den
aus=
ländiſchen Journaliſten aller Nationen ſind von der Preſſeſtelle
der Partei zahlreiche Dolmetſcher beigegeben worden.
In der Front der Aufſtellung ſtehen an der Spitze jeder Gruppe
der SA., SS. und des Stahlhelms die Muſikzüge. Vor der Front
einer jeden Gruppe ſtehen die Standarten, vor ihnen die Brigade=
und Gruppenführer mit ihren Adjutanten. Drei beſonders
aus=
geſuchte Muſikzüge der Obergruppen Berlin=Brandenburg, Mitte
und Hochland ſind für die muſikaliſche Legleitung der
Veranſtal=
tung auserſehen. Die Führer der acht SA.=Obergruppen mit
ihren Stäben haben ihren Platz vor dem mittleren Muſikzug, knapp
vor der Rednertribüne. Der Stab der oberſten SA.=Führung ſteht
hinter der Rednertribüne auf einem erhöhten Podium, auf dem
auch die 60 Gauleiter aus dem Reich Platz gefunden haben.
Un=
mittelbar dahinter, erhebt ſich die um weitere, fünf Meter
er=
höhte Ehrentribüne, die ſich terraſſenförmig aufbaut und ihren
Abſchluß in drei hohen Gittermaſten findet, an denen 35 Meter
lange Hakenkreuzfahnen wehen. Vor der Rednertribüne werden
die neuen Standarten aufgeſtellt, die ihrer Weihe harren, je von
einem SS.=Mann getragen und von dem zum Tragen des neuen
Ehrenzeichens auserſehenen SA.=Mann gehalten. Rechts und links
von der Ehrentribüne werden zunächſt die 5600 Fahnen aufgeſtellt.
Die Führung des Aufmarſchtages liegt in den Händen des
Obergruppenführers Schneidhuber und deſſen Stellvertreters, des
neu ernannten Gruppenführers der Gruppe Franken, von Obernitz.
Nach Beendigung der Aufſtellung, werden die Fahnen von den
Terraſſen herunter= und in die Zwiſchenräume neben die einzelnen
Gruppen getragen. Die 64 alten Standarten ſtehen links und rechts
vom Ehrenmal. Ein Fanfarenſignal kündet um 8 Uhr
die Ankunft des Führers
an. Es ertönt das Kommando: „SA. ſtillgeſtanden!" Der Führer
erſcheint auf dem großen Podium vor de Ehrentribüne. Lautloſe
Stille. Dann meldet der Chef des Stabes der SA. und SS. dem
oberſten SA.=Führer: „100 000 SA., Stahlhelm und SS. vor dem
Führer angetreten!" Des Führers Ruf tönt laut über das Feld:
„Heil SA.!‟ Ein dreifacher Heilruf der SA. antwortet ihm. Dem
folgt das Kommando: „Standarten und Fahnen rechts und links
Sämt=
um ! Fahnen kehrt! Standarten und Fahnen marſch!”
liche Fahnen und die alten Standarten ſetzen ſich in Bewegung
und marſchieren auf das Ehrenmal zu und nehmen rechts und links
davon Aufſtellung. Ein neues Signal und ein neues Kommando=
„SA., ganze Abteilung kehrt! Rührt Euch!”
Kranzniederlegung am Ehrenmal.
Nun ſtehen die 100 000 Mann mit der Front zum Ehrenmal.
Die Muſik ſpielt den Trauerchor aus der „Götterdämmerung‟. Der
Führer begibt ſich, begleitet von SA.=Stabschef Röhm und einem
Adjutanten, durch die Mitte des Feldes zum Ehrenmal und legt
dort einen Kranz nieder. Dann ein neues Kommando: „SA.
ſtill=
geſtanden!" Der Führer begibt ſich wieder von dem Ehrenmal
zurück zur gegenüberliegenden großen Tribüne. Auf das
Kom=
mando: „Standarten und Fahnen marſch!” ſetzten ſich nun die
5600 Fahnen und die Standarten in „ewegung und marſchieren
unter den Klängen des Badenweiler Marſches auf ihre früheren
Plätze zu beiden Seiten der Führertribüne. Die Gaſſe, durch die
die Fahnen ſoeben marſchiert ſind, wird durch die Flügelkolonnen
der SS. ausgefüllt. — Dann ſpricht
Seine Rede hat folgenden Wortlaut:
SA.=Männer, SS.=Männer und Stahlhelmmänner!
Faſt auf den Tag hat vor zehn Jahren die nationalſozialiſtiſche
Bewegung in Verbindung mit anderen nationalen Verbänden den
erſten großen Aufmarſch der jungen deutſchen Freiheitsbewegung
in Nürnberg vollzogen. Welch eine gewaltige Entwicklung von
damals bis zum heutigen Tage! Es iſt die Partei, die Euch hier
herrief, und wieder ſeid Ihr, eine Vielzahl von damals,
er=
ſchienen.
Der Parkeitag unſerer Bewegung war immer die
ude Herfſcauf fer Maner, die eiſclaifen
und bereik ſind, die Diſziplin der
Volksgemein=
ſchaft nicht nur kheorekiſch zu verkreken, ſondern
auch prakkiſch zu verwirklichen.
Eine Gemeinſchaft ohne Anſehen der Herkunft, des Standes, des
Berufes, des Vermögens, der Bildung. Eine Gemeinſchaft, die ſich
zuſammengefunden hat, vereint in einem großen Glauben und in
einem großen Wollen, nicht nur für einen Stand, nicht für
Par=
teien, nicht für Berufe und nicht für Klaſſen ſondern vereint für
unſer Deutſchland.
Vierzehn Jahre Not, Elend und Schmach liegen hinter uns.
In dieſen vierzehn Jahren aber hat ſich zugleich ein neues
wun=
derbares Ideal in unſerem deutſche Volke durchgeſetzt. Wir
Na=
tionalſozialiſten können wohl ſagen: Als alle untreu wurden, da
ſind wir treu geblieben — und erſt recht treu geworden: Ein
Bund unverbrüchlicher Treue, unverbrüchlicher Kameradſchaft, und
wenn vierzehn Jahre lang die Göttin des Glücks ſich von unſerem
Volk gewandt hat, ſo wiſſen wir, daß unſer Volk ſelbſt die Schuld
daran trug. Aber wir wiſſen auch, daß ſie wieder ihr Antlitz zu
uns wenden wird, wenn wir die Schuld geſühnt haben. Der
Him=
mel kann Zeuge ſein:
Die Schuld unſeres Volkes iſt gelöſcht!
der Henel it geſtchif
die Hhaude it beieliſct
de Muner des Nonenber ind gefief ud
ihre Gewalk iſt vorbei! (skürmiſche Heilrufe.)
Die Welt ſoll hier in unſerem
Zuſammen=
treffen nicht den Ausdruck des Wunſches ſehen,
neue Lorbeeren auf dem Schlachtfelde zu
erwer=
ben, das deutſche Volk iſt ſich deſſen bewußt, daß
kein Krieg kommen könnte, der uns jemals mehr
Ehre geben würde, als wir ſie im letzten
er=
worben haben. Denn es war mehr Ehre einer Uebermacht
viereinhalb Jahre ehrenvoll, tapfer und mutig ſtandzuhalten, als
es Ehre war, mit 20 einen zu beſiegen.
Wir haben nicht nötig, vor der Geſchichte die
Ee iues Dolies af den Schlacfſel zu
ne=
habilikieren. Dork hat ſie uns niemand genommen!
Nur eine Unehre iſt über uns gekommen. Nicht im Weſten und
nicht im Oſten, ſondern in der Heimat. Dieſe Unehre haben wir
wieder gutgemacht! Und ſo ſoll auch dieſe Stunde nicht anderes
ſein, als das große und feierliche Bekenntnis zu einer deutſchen
Volksgemeinſchaft, die wir ſorgend pflegen wollen, auf daß ſie
niemals zerbricht.
Hier ſtehen 150 neue Sturmfahnen und 126 neue Standarten.
Ihr wißt, daß Ihr damit zu den ehrenvollen Symbolen unſeres
politiſchen Ringens im Vaterlande neue empfangt. Ihr wißt aber
auch, daß die Ehre der Fahne ſtets die Ehre der Träger iſt. Nie
kann ein Feind eine Fahne ſchmähen, ſondern ſtets nur der eigene
Träger. Haltet daher die Fahnen und neuen Symbole, unter denen
ſich Deutſchlands Wiedergeburt vollzog, heilig und in Ehren, ſo
wie Ihr wünſcht, daß andere ſie in Ehren ſehen ſollen.
Seht in dieſen Fahnen nicht ein äußeres Zeichen, ſondern
in ihnen zugleich eine lebendige Verpflichtung! Hunderte und
Hunderte ſind, für ſie gefallen, Zehntauſende wurden verletzt,
Hunderttauſende haben Stellung und Beruf verloren. Die
über=
große Treue aller hat ſie von der Fahne der Oppoſition gemacht
zur Fahne des Reiches. 2 mit iſt ſie Euch zu treuen Händen
an=
vertraut, das Symbol r deutſchen Nation, das Symbol des
heutigen Deutſchen Reiches, das wir nicht von den Vätern I
empfangen, ſondern durch uus ſelbſt gefchaffen haben.
Die Toten mögen daher für Euch die guten Geiſter ſein,
die, wenn jemals Verzweiflung, Verzagtheit, Hoffnungsloſigkeit
Euch überfallen ſollte, Euch mahnen mögen durch ihr eigenes
Opfer an Eure Pflicht
Nicht der Himmel ſchenkk den Völker Leben,
Frei=
beil und Brl anden ſeſefnien duchiie
Melkund Ne Augenden elenic fei Henſe
ſen ſie ſtets aufs neue erwerben, um fie zu befitzen.
Wir wollen nichts ſein für uns, ſondern alles nur für unſer
Volk. Wir wollen nichts erringen für uns, ſondern alles nur
für Deutſchland; denn wir ſind lebendig, aber Deutſchland muß
leben!”
Die Anſprache des Führers wird von der SA. mit einem
donnernden dreimaligen Sieg=Heil auf Deutſchland
aufgenom=
men. Nach dem Deutſchlandlied begibt ſich der Kanzler zu den
neuen Standarten und noch verhüllten Sturmfahnen, um ſie zu
weihen und ſie ihren Trägern zu übergeben. In althergebrachter
Weiſe vollzieht er dieſe Weihe, daß er jedes einzelne neue
Ehren=
zeichen mit der Blutfahne von 1933 berührt. Währenddeſſen
ſpielen die drei Muſikzüge vor der Front das Horſt=Weſſel=Lied,
das Niederländiſche Dankgebet und das Lied „Ich bete an die
Macht der Liebe”, Salutſchüſſe zu jeder einzelnen
Standarten=
weihe dröhnen durch die Luft.
Nach der feierlichen Standärtenübergabe ſpielt der
Spiel=
mannszug Franken das Sturmlied des Freiheitsdichters Dietrich
Eckardt; ein Trompetenſignal, darauf das Kommando: „SA.
Stillgeſtanden! Standarten und Fahnen hoch!” Unter den
Klän=
geu des Präſentiermarſches ſetzen ſich die neu geweihten
Stan=
darten und Sturmfahnen in Marſch und begeben ſich zu ihren
Gruppen. Die letzte Standarte hat ihre Gruppe erreicht, da
er=
klingt das Kommando: „Mützen ab zum Gebet!” Weihevoll
klingt über das weite Feld der Choral „Nun danket alle Gott!”
D
Stabschef höhm
ſchließt dieſen nie geſehenen Aufmarſch der Braunhemden mit
folgender Anſprache: „Mein Führer! Angeſichts von 126
Stan=
darten und 5 600 Sturmfahnen der deutſchen Freiheitsarmee
geloben 100 000 Kämpfer der SA. im Namen ihrer zwei
Mil=
lionen Kameraden, dem Führer unverbrüchliche Treue und
Ge=
folgſchaft allzeit und allerorten. Wir bekräftigen dies mit einem
Heil auf unſeren Führer Adolf Hitler: „Adolf Hitler=Heil!”
Von den neu geweihten Standarten erhält die SS. ſieben;
es ſind die erſten Standarten der SS., die bisher nur
Sturm=
fahnen führten.
Obergruppenführer Dr. Dietrich leitet die Standarten zu
den SS=Gruppen zurück. Dann begann der Abmarſch. In
muſtergültiger Ordnung und nach genau feſtgelegtem Plan tritt
das braune Heer den kilometerlangen Marſch in die Altſtadt
zum Adolf=Hitler=Platz an. Durch die von zwei Gliedern der
Politiſchen Organiſation und einer lückenloſen Menſchenmauer
zu beiden Seiten umſäumten Straßen, in denen Fenſter bei
Fenſter die Fahnen flattern, und die Menſchen rufen und
winken, geht der Weg, ein Triumphzug von unerhörter, nie
er=
lebter Wucht und Geſchloſſenheit. Um 3412 Uhr erreichte die
Spitze den Bahnhof und hält ihren Einzug in die Altſtadt.
Parade vor dem Kanzler.
Die Altſtadt, mit dem Adolf=Hitler=Platz im Mittelpunkt,
iſt ſeit aller Frühe das Ziel ungeheurer Maſſen. Um 10 Uhr
wird der Stadtkern für jeden Fußgängerverkehr ſtreng geſperrt.
Das offene Viereck der in in etwa 15 Meter Tiefe ſchräg
auf=
ſteigenden Tribünen hat ſich gegen 11 Uhr mit Ehrengäſten und
Publikum, insgeſamt etwa 10 000 Perſonen, gefüllt, unter den
Ehrengäſten die Angehörigen von Gefallenen der Bewegung, das
ganze offizielle Deutſchland in ſeiner Führung, die Diplomaten
vieler Länder und der Wehrmacht. Der Chor der Frauenkirche
hat mit einem violettfarbenen goldgeſtreiften Baldachin die
gleiche Ausſchmückung erhalten wie ſie im Jahre 1424 bei der
feierlichen Einholung der Reichskleinodien gezeigt wurde.
10 Minuten vor 12 —, von weither ſchon künden dröhnende
Heilrufe die Ankunft des Führers. Unter endloſen Heilrufen
be=
tritt er den Platz und begrüßt ſeine Mitarbeiter. In die
Marſch=
klänge der drei Muſikkapellen, die auch während des
Vorbei=
marſches ſpielen, miſchen ſich die zwölf Glockenſchläge der
Frauen=
kirche.
Die Spitze des Zuges trifft um 12.10 Uhr auf dem Adolf=
Hitler=Platz ein. In ſtrammem Parademarſch mit erhobener
Rechten zieht zunächſt ein Sturmbann der Gruppe Franken an
dem Führer vorbei, dann zu Fuß Stabschef Röhm mit ſeinem
Adjutanten Oberführer Bergmann, ſowie der geſamte Stab der
Oberſten SA.=Führung und der Reichsführerſchule. Die
Ober=
gruppe Oeſterreich unter Obergruppenführer Reſchny marſchiert
unter hellem Jubel vorüber, vor jeder Obergruppe der Führer,
hinter ihm ſein Stab, dann der Gruppenführer mit Stab, die
Bri=
gadeführer und ſämtliche Feldzeichen. 220 Fahnen führt jede
Montag, 4. September 1933
Seite 2 — Nr. 245
Grupe mit. Hinter ihen in ſechs Wſchniten von jider Grupe
500 SA.=Männer, am Schluß jeder Obergruppe 200 Mann von
der Motor=SA. im ſchwarzen Sturmhelm und abſchließend von
jeder Obergruppe 500 Stahlhelmer. In dieſer Marſchordnung
ziehen nun in endloſen Reihen die Abordnungen der SA. aus
allen deutſchen Gauen an dem Führer vorbei.
Nach den Oeſterreichern treffen die Männer aus dem Oſtland
unter Obergruppenführer Litzmann auf dem Platz ein, dann die
in der Obergruppe 2 unter Obergruppenführer Lutze
zuſammen=
gefaßten Pommern, Hanſeaten, Mecklenburger und Schleswig=
Holſteiner, unter Heines die Schleſier, die Berliner, die
Branden=
burger und die Oſtmärker, in kurzem Abſtand die Sachſen mit
Obergruppenführer von Killinger an der Spitze,
Obergruppen=
führer von Jagow ſchreitet ſeinen Mannen voraus: Den
Rhein=
ländern, den Württembergern und Badenſern, den Heſſen und
den Thüringern. Der Führer wird nicht müde, Reihe um Reihe,
und Gruppe mit erhobenem Arm zu grüßen, die Weſtfalen und
Oldenburger, die Hannoveraner, weiter angeführt von
Obergrup=
penführer Schneidhuber=München die Oberbayern und Schwaben,
die SA.=Männer und die Stahlhelmer aus der Oberpfalz und aus
Niederbayern und als letzte von der SA. noch einmal die Franken.
150 SA.=Kameraden aus der Schweiz in braunen Hoſen und
bpauner Mütze, aber weißen Hemden, wurden begeiſtert begrüßt.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die drei SA.=Kapellen, die bereits vier Stunden auf dem Platze
ausgeharrt haben, ſchwenken ein und folgen ihren Kameraden.
Eine kurze Lücke und dann beginnt der
Vorbeimarſch der Schukſtaffeln.
Die Muſikkapelle der SS. nimmt den gleichen Platz ein, den
vor=
her die SA.=Kapellen innehatten. Der Reichsführer der SS.,
Himmler, marſchiert an der Spitze. Er erſtattet dem Führer
Meldung und nimmt dann am Wagen des Führers ſeinen Platz
ein. Die SS. führt die heute vormittag neu geweihte Standarte
mit. In ſchneidigem Vorbeimarſch ziehen die 12000 mit ihrem
Führer vorbei. Auch hier ſind alle Gaue Deutſchlands vertreten.
Der Vorbeimarſch der SS. dauert faſt eine halbe Stunde. Dann
ſolgte als letzte Gruppe die Leibwache des Kanzlers, der die
neu=
geweihte Standarte „Adolf Hitler” vorangetragen wird.
Genau um 16.40 Uhr, alſo nach viereinhalb Stunden, hat der
Vorbeimarſch der 100 000 ſein Ende erreicht. Der Führer verläßt
im Wagen ſeinen Standort. Dem Wagen des Führers folgen die
Wagen mit dem Stabschef Röhm, dem Propagandaminiſter Dr.
Goebbels, dem SS.=Führer Himmler, den zahlreichen Führern der
SA. und SS., ſowie Ehrengäſten.
Faumdiähr des Alters durch die Sal.
Durch die Menſchenmauern, die die Straßen noch immer
um=
ſäumen, ſetzt ſich die Kunde fort, daß der Führer auf der Fahrt zur
Schlußtagung des Parteikongreſſes noch einmal die Marſchſtraßen
durchfahren wird, und wie bei der Anfahrt zeigt das
tauſendſtim=
mige, immer wieder anſchwellende Branden der Begeiſterung, das
wie eine Welle durch die Maſſen geht, daß der Führer kommt.
Worte vermögen kaum zu beſchreiben, welche Stürme der
Begeiſte=
rung den Volkskanzler umbranden, als er noch einmal, im Wagen
ſtehend, den Treuegruß der Hunderttauſende entgegennimmt und
mit dem deutſchen Gruß erwidert. In dieſes Meer der
Begeiſte=
rung miſcht ſich das Propellergedröhn der Flugzeuge, die
ununter=
brochen ſeit Stunden über der Feſtſtadt kreiſen. Noch einmal
fol=
gen die Führer der Partei, von den Maſſen mit Jubel begrüßt,
dem Kanzler. Die Heil=Rufe wollen kein Ende nehmen, wenn
einer der den Nürnbergern wohlbekannten Führer der Bewegung
im Wagen erkannt wird. Dr. Goebels, Göring, Dr. Frick, Seldte
und die weiteren Reichsminiſter müſſen immer wieder für die
Kundgebungen des Vertrauens danken, die ihnen zuteil werden.
Ebenſo ſtürmiſch begrüßt man die Reichsſtatthalter und die Führer
der SA. und SS., Röhm und Himmler, die Miniſterpräſidenten
der deutſchen Länder, den Prinzen Auguſt Wilhelm.
Din deſeh unſetet emogacen Mtffion.
Reichskanzler Adolf Hitler begründet den neuen autoritären Staat. — Wert und Geheimnis der zukunftſichernden
Führerausleſe im deutſchen Bolk. — Gebot eiſerner Gerechtigkeit im deutſchen Sozialismus.
Der Welk größker Parkeikongreß beendet
Am Abend fand dann in der von 30 000 Menſchen gefüllten,
feſtlich beleuchteten Luitpoldhalle die Schlußſitzung des
Partei=
kongreſſes, die gleichzeitig auch das Ende der Veranſtaltungen des
Parteitages bedeutet, ſtatt. Wieder hatten ſich zahlreiche Ehrengäſte
und der größte Teil der Führerſchaft eingefunden. Nachdem der
ſtellvertretende Parteiführer Rudolf Heß den Kongreß eröffnet
und die Diplomaten, die zum erſten Male an dem Kongreß
teil=
nahmen, beſonders begrüßt hatte, nahm
Reichskanzler Adolf Hikler
das Wort zu ſeiner folgenden großen Rede.
Wenige Stunden noch, und die große Kundgebung der Partei
iſt beendet. Jeder fährt wieder zurück zur Arbeit, der eine auf
ſeinen Acker, der andere in die Fabrik, ein dritter ins Büro. Der
Kampf des Lebens nimmt ſie wieder gefangen und kann ihnen
doch nicht die Erinnerung löſchen an die verlebten Tage,
Man=
cher, den das Weſen dieſer Bewegung nicht erfaßt hat, weil er ſie
ſelbſt nicht erfaſſen kann, legt ſich vielleicht die Fragen vor;
1. Warum wird eine, ſolche Veranſtaltung gemacht, und 2. wieſo
können die Menſchen zu ihr kommen? Wie iſt es möglich, daß
Männer weit über das Land fahren, um irgendwo dann
aufzu=
marſchieren, im Zeltlager zu ſchlafen, mit armer Koſt fürlieb zu
nehmen und alles das, ohne dafür bezahlt zu werden? Wieſo iſt
dies möglich? Dieſe Frage habe ich mir, meine Parteigenoſſen
und =Genoſſinnen, geſtellt, ehe ich dieſes Werk begann. Eine ſehr
ſchwerwiegende Frage; von ihrer Beantwortung hängt ab, das
Schichſal der deutſchen Nation.
Wenn ich jahrelang in allen Situakionen und unker
Men znſiden ein den Ser der Muanläaif.
Miſden Beneaung geglaff ine dan im
dieſe unerſchükferliche Ueberzeugung aus einem
gründlichen Durchdenken der Lebens= und
Enk=
wicklungsgeſetze.
Wenn ich nun nach dem Siege, ſtatt wie bisher nur vor den
Führern, über dieſen Gedanken frei ſpreche, dann aus zwei
Grün=
den, erſtens kann ſie der Gegner nunmehr ruhig auch kennen
ler=
nen und zweitens ſoll die geſunde Bewegung dieſe Erkenntniſſe
für alle Zukunft als eine fortwährende Verpflichtung auffaſſen,
ſie nie vergeſſen und ihre Lehren ſtets befolgen.
Es gibt in der Natur keine unerklärlichen Zufälle.
R 2
Was dem Menſchen ungeregelk erſcheink, iſt in
Mchhef ur in uf verfſnadil.
Jede Entwicklung verläuft nach dem Geſetz von Urſache und
Wir=
kung. Die Scheu vor dem Suchen und auch Finden
der Urſachen ſteckt dem Menſchen tief im Blut,
Unangenehm ſind ſtets jene Wahrheiten, die
einen Angriff auf lieb gewordene Laſter
bedeu=
ten. Und doch wird man eine dauernde Heilung kranker
Zu=
ſtände nur dann erreichen, wenn man ihre Urſache klärt.
Erſt dann wird der innere Verlauf der Ereigniſſe im
Völker=
leben verſtändlich, das Rätſelhafte des Völkerkommens und
Völ=
kervergehens verliert ſein Geheimnis. Kein Volk, das erſt einmal
die ſchiefe Ebene nach unten betreten hat, wird zurückgeriſſen,
außer durch eine poſitive Berückſichtigung ſolcher Erkenntniſſe.
Glücklich das Volk, das ſchon in ſeinem naturnahen Inſtinkt den
Mahner und damit Retter beſitzt.
Um die Kräfte des Volkskörpers zu erkennen, iſt es aber
zu=
erſt nötig, ſeinen Aufbau zu begreifen. Faſt alle Völker der Welt
bauen ſich heute auf verſchiedenen raſſiſchen Grundſtoffen auf.
Dieſe Urelemente ſind die Träger von einander abweichenden
Fähigkeiten. Nur in den primitivſten Funktionen des Lebens kann
eine Gleichheit für alle Menſchen aufgenommen werden. Die
Spanne, die zwiſchen dem niedrigſten Menſchen, noch ſogenannten
Menſchen, und unſeren höchſten Raſſen liegt, iſt größer als die
zwiſchen dem tiefſten Menſchen und dem höchſten Affen. Würde es
auf dieſer Welt einige Raſſen nicht geben, die zurzeit ihr
kultu=
relles Antlitz beſtimmen, dann würde von einer menſchlichen Kultur
überhaupt wohl kaum die Rede ſein. Ein Blick in die Natur zeigt
nun, daß Geſchöpfe einer reinen Raſſe nicht nur körperlich,
ſon=
dern auch im Weſen und in den Fähigkeiten mehr oder minder
gleichwertig ſind. Dieſe Gleichheit iſt das größte Hindernis
zur Bildung einer höheren Arbeitsgemeinſchaft. Denn wenn jede
höhere Kultur ihre Ausprägung durch Leiſtungen erhält, die nur
einer Zuſammenfaſſung menſchlicher Arbeitskräfte verdankt
wer=
den können, dann muß eine Vielzahl von Individuen einen Teil
ſeiner individuellen Freiheit opfern, um ſich dem Willen eines
Einzelnen unterzuordnen.
die beiden Begriffe „befehlen” und „gehorchen”
eifalen der i den zugeiif einen anf u
deren zwingenderen Sinn, wenn Menſchen
ver=
ſchiedener Berkigreik auf- oder zueinander=
ſtoßen und nun durch den ſtärkeren Teil eine
denehline Heſlelindung geſchalen uich.
Die höhere Raſſe unterwirft ſich eine niedere und geht damit ein
Verhältnis ein, das nunmehr zwei nicht gleichwertige Raſſen
um=
faßt. Damit erſt erfolgt die Unterſtellung einer Vielzahl von
Menſchen unter dem Willen von oft nur wenigen. So wenig der
wilde Muſtang freiwillig oder gar freudig das Joch des Menſchen
auf ſich nimmt, genau ſo wenig ein Volk die Gewalt eines
an=
deren. Allein im Laufe einer langen Entwicklung iſt trotzdem ſehr
oft aus dieſem Zwang für alle ein Segen geworden. Und ſo iſt
nicht dort eine ariſche Kultur von Größe und Bedeutung
entſtan=
den, wo Arier rein und ausſchließlich unter ſich leben, ſondern
überall dort, wo ſie mit andersgearteten Raſſen eine lebendige
Verbindung eingingen, nicht im Sinne einer blutmäßigen
Vermiſchung, ſondern einer organiſatoriſchen
Zweckgemein=
ſchaft. Unbewußt wurde in dem Herrenvolk immer ſchärfer als
Moral die Erkenntnis lebendig, daß ſein Herrentum nicht
Will=
kür ſein darf, ſondern edle Vernunft.
Soweit aber der Prozeß der Volks= und Staatenbildung
ein=
geleitet wurde, war das kommuniſtiſche Zeitalter der Menſchheit
beendet. Denn der Kommunismus iſt nicht eine höhere
Entwick=
lungsſtufe, ſondern er iſt die primitivſte Ausgangsform.
Men=
ſchen vollſtändig gleichen Weſens und gleicher Art und damit auch
gleicher Fähigkeiten werden zwangsläufig auch in ihren
Leiſtun=
gen gleich ſein. Mit dem Zuſammentreffen verſchieden zu
werten=
der Menſchen wird auch das Ergebnis ihrer Leiſtungen
verſchie=
den ſein, d. h. die qualitativ höher ſtehende Raſſe wird mehr zum
Geſamtergebnis der gemeinſamen Arbeit beiſteuern, als die
qua=
litatſv ſchlechtere. Insbeſondere aber werden die Fähigkeiten auf
verſchiedenen Ebenen liegen. Damit wird
die Verwallung des Arbeitserkrages
zwangsläu=
in einer Aufelnd erfalen, die 1en den
be=
rückſichtigung der Leiſtung ausgehl.
d. h. mit anderen Worten: das Geſchaffene wird als Eigentum
in dem Maße wieder verwaltet, als es entſtand. Der Gedanke
des Privateigentums iſt daher unzertrennlich verbunden
mit der Ueberzeugung einer verſchiedenartigen und
ver=
ſchiedenwertigen Leiſtungsfähigkeit der Menſchen und
da=
mit wieder mit der Verſchiedenartigkeit und
ewertig=
teit des Menſchen ſelbſt. Es iſt aber unlogiſch, zu erklären, das
Privateigentum ſei moraliſch berechtigt, weil die
Leiſtungsfähig=
keit der Menſchen infolge ihrer verſchiedenen Veranlagung nicht
gleich iſt und umgekehrt auf dem wichtigſten Gebiet der
Geſamt=
verwaltung des Lebens überhaupt, auf dem der Politik, die
gleiche Fähigkeit für alle zu behauppten. Denn daß alle
Menſchen in einer Nation fähig wären, einen Hof oder eine
Fabrik zu verwalten oder deren Verwaltung zu beſtimmen, wird
beſtritten; allein daß ſie alle fähig ſind, den Staat zu verwalten
oder deſſen Verwaltung zu wählen, wird im Namen der
Demo=
kratie feierlich akzeptiert.
Es iſt dies ein Widerſpruch in ſich. Entweder die Menſchen ſind
infolge gleicher Fähigkeit in der Lage, alle gleich einen Staat
zu verwalten, dann iſt die Aufrechterhaltung des
Eigentums=
gedankens nicht nur ein Unſinn, ſondern einfach eine Dummheit.
Oder die Menſchen ſind wirklich nicht in der Lage, das
geſamt=
geſchaffene materielle und kulturelle Gut einer Nation als das
gemeinſame Eigentum in gemeinſame Verwaltung zu
neh=
men, dann ſind ſie noch viel weniger in der Lage, den Staat
gemeinſam zuregieren!
Es iſt alſo nur zu klären, ob die Bildung, ſagen wir des
deutſchen Volkes und deutſchen Staates, ein Produkt des
all=
ſeitigen Willens aller der daran Beteiligten war oder nicht,
Wir können dies ganz klar beantworten:
Das deutſche Volk iſt nicht anders enkſtanden, wie
Mu oie der us belanfen Mirich Häeriſchen
Kulkurvölker der Welk.
Eine kleine organiſationsfähige und kulturſchöpferiſch begabte
Raſſe hat im Laufe vieler Jahrhunderte andere Völker
über=
lagert und zum Teil aufgeſaugt. zum Teil ſich angepaßt. Alle
einzelnen Beſtandteile unſeres Volkes haben ſelbſtverſtändlich
ihre beſonderen Fähigkeiten in dieſen Bund mitgebracht.
Geſchaffen aber wurde er nur von einem einzigen volks=
und ſtaatenbildenden Kern. Dieſes Kernvolk hat ſeine
Sprache durchgeſetzt, natürlich nicht ohne Entlehnungen von den
Unterworfenen, und es hat endlich alle einem gemeinſamen
Schickſal ſolange unterſtellt, daß das Leben des Staatsvolkes
ſich unlöslich verbunden hat mit dem Leben der allmählich ein=
und angeſchmolzenen anderen Beſtandteile.
Aus Siegern und Beſiegten iſt unterdes längſt eine
Gemein=
ſchaft geworden. Es iſt unſer heutiges deutſches Volk.
Und ſo wie es iſt lieben wir es und hängen an ihm.
Im Laufe der tauſendjährigen Geſchichte ſind uns alle ſeine dem
Einzelnen ſo oft verſchiedenartigen Züge vertraut und teuer
ge=
worden. So groß iſt dieſe Gemeinſamkeit, daß wir glücklich ſind
über jeden Beitrag, der uns aus ihr zugute kommt. Wir prüfen,
wem wir die Muſikalität unſeres Volkes verdanken und wem die
techniſchen Fähigkeiten, wer uns die Kunſt des Fabulierens
ge=
ſpendet und wer die Kühle des Denkens, von woher unſere Dichter
kommen und von woher unſere Philoſophen, die Staatsmänner
oder die Feldherren.
Wir prüfen, um einfach zu wiſſen, welcher Art die Wurzeln
ſind, aus denen das deutſche Volk ſeine Fähigkeit zieht, und wir
ſind ſo ſehr Gemeinſchaft geworden, daß
uns nur der eine Wunſch erfüllk, es möchken alle
peſandeie uſeres Doles ir beies Fel bel.
ſteuern zum Reichtum unſeres geſamken
nalionalen Lebens.
Nur das muſikaliſch befähigte Volk kann im Reiche der Töne
ſchaf=
ſen, aber das Geſchaffene auch als Erbgut durch gleichbleibende
Pflege bewahren, und niemals darf durch irgendeinen Vorgang
ein Teil die Verantwortung nehmen über etwas, was nicht er,
ſondern ein anderer gegeben hat. Wie wenig die Berufswahl mit
einem Abwägen ökonomiſcher Vor= oder Nachteile zu tun hat, geht
ja am beſten daraus hervor, daß man ſie einem Alter überläßt,
dem für eine ſolche Einſicht jede Vorausſetzung fehlt, ja, darüber
hinaus: Wir ſagen ja ausdrücklich, daß der Knabe zu etwas
ge=
boren ſein ſoll‟. Das heißt aber nichts anderes, als wir
laſſen ihn unbewußt und doch bewußt entſcheiden. Unbewußt,
i=
dem er die materiellen Auswirkungen kaum abzuſchätzen vermag;
bewußt, indem er anſtelle deſſen einer inneren Stimme gehorcht,
die ihn richtiger berät als oberflächlicher Menſchenverſtand es
je=
mals könnte. Das Volk aber kann nur das eine Intereſſe beſitzen,
daß dieſe Stimme der Erbperanlagung immer mehr gehört
werden möge. So wie wir auf allen Gebieten des Lebens keinen.
Neid empfinden können, daß die dazu beſonders Geborenen,
d. h. urſächlich Befähigten, den entſcheidenden Einfluß
aus=
üben, ſo auch auf dem Gebiete der politiſchen Erhaltung deſſen,
was uns als Volk im Laufe der Jahrtauſende geworden iſt. Wer
die politiſche Führung der Nation, einer anderen Kraft
überant=
wortet hat als derjenigen, die einſt im Laufe langer Zeiträume
die Nation gebildet hat, gibt dieſe damit früher oder ſpäter preis.
Und dies iſt tatſächlich geſchehen. In dem Moment, in dem
das Bürgertum als neuer Lebensſtand die politiſche Führung
der Nation beanſpruchte und erhielt, war die vernünftig organiſche
Entwicklung auf dem allerwichtigſten Gebiet durchbrochen worden.
Das deutſche Bürgertum als geſellſchaftliche Subſtanz war das
Produkt einer im weſentlichen weniger auf politiſchen, als
vielmehr ökonomiſchen Funktionen beruhenden Ausleſe. Das
liberaliſtiſche Zeitalter hat mit der Einführung von Geld und
Be=
ſitz als Maßſtab einer beſtimmten Wertung im Bürgertum eine
ſeinem innerſten Weſen entſprechende geſellſchaftliche Schicht
er=
zeugt. Auf keinen Fall ſind für die Wertung der Zugehörigkeit
zu dieſer Klaſſe heroiſche oder heldiſche Eigenſchaften
ent=
ſcheidend, ja im Gegenteil: Da das wirtſchaftliche Leben meiſt mehr
unheroiſche als heroiſche Züge an ſich hat, war das deutſche
Bür=
gertum ebenfalls viel weniger heroiſch als eben „wirtſchaftlich”.
Die bürgerlichen Parkeien waren das gefreue
Megelit diefer ineren Serlenenſfunf.
itünefale berenſangen oine ieieBeſſäang.
für eine wirkliche Führung des Bolkes.
Und das Volk hat das auch genau gefühlt. Indem aus verſchiedenen
Raſſekernen ein Volk wurde, hat jeder Teil gelernt, allmählich den
anderen zu ertragen, aber unter der Vorausſetzung, daß er in
ſei=
nem Gebiete bleibt, d.h. das Volk erträgt nur dann Muſik, wenn
ſie gekonnt iſt, und Gott ſei Lob und Dank, auch nur die Politiker,
denen die Berufung auf die Stirn geſchrieben iſt!
Auf jedem Wirkungsgebiet wird ohne weiteres die Führung
dann anerkannt, wenn ſie erſichtlich dazu geboren iſt. Der
Geführte ſieht das nicht nur an der Leiſtung, ſondern wittert
das förmlich am Benehmen. Indem aber das deutſche
Bürzer=
tum die politiſche Führung der Nation beanſpruchte, hat ſich
eine Geſellſchaft dem Volk als Führung vorgeſtellt, die dafür
nie geboren war. Und das Volk hat das erkannt und
abge=
lehnt. So war es denkbar, daß eine fremde Raſſe ſich
unier=
ſtehen konnte, mit einer primitiven Parole inmitten unſeres
Volkes eine alte Narbe aufzureißen, um im Proletariat eine
Organiſation derjenigen vorzunehmen, die durch das Fehlen
einer wirklich geborenen Führung nunmehr führerlos geworden
waren. Nur ſo war es auch verſtändlich, daß das zu einer
politiſchen Führung nicht im geringſten beſtimmte Bürgertum
die Methoden und Gebräuche des wirtſchaftlichen Lebens auf
das Gebiet der Politik zu übertragen verſuchte. Der anonymen
Aktie entſpricht dann der anonyme Stimmzettel und der
Aktien=
mehrheit die parlamentariſche Koalition. Daß man mit beiden
aber auf die Dauer nicht den Gedanken des Privateigentums
logiſch oder gar ethiſch und morgliſch begründen konnte, war
dann ebenfalls klar. Wenn das Bürgertum ſich aber aufbaute
auf dem gänzlich unpolitiſchen Gedanken des individuellen
Beſitzes, dann fundierte damit die im Volk gegebene Oppoſition
vollkommen natürlich auf jenem Teil, der an ſich ſelbſt nicht
organi=
ſationsfähig war und auch heute nicht iſt und daher im
Kom=
munismus die primitivſte ihm in grauer Vorzeit eiuſt
eigene Ausdrucksform des Lebens plötzlich wiederfand. Es iſt
daher kein Zufall, daß Hand in Hand damit, eine
Rückentwick=
lung auf allen Gebieten der Kultur planmäßig vom
Kommunis=
mus und ſeiner Führung propagtert und auch durchgeführt
wurde. Ebenſo iſt es aber auch natürlich, daß dieſes Bürgertum
dem Angriff des Marxismus gegenüber zuſammenbrechen mußte.
Dabei war folgendes klar: Zur Führung des Volkes konnten
ebenſo Menſchen aus wirtſchaftlich und damit geſellſchaftlich
minderen Schichten befähigt ſein wie umgekehrt zahlreiche
Mit=
glieder höchſter, beſonders wirtſchaftlich oder finanziell bedingter
Nr. 245 — Seite 3
Montag, 4. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Geſellſchaftskreiſe abgelehnt werden mußten. Entſcheidend dürfie
nur ſein, die für dieſen Zweck nötige innere
Veran=
lagung. Dieſe Menſchen aber aus allen verſchiedenen Ständen,
Berufen und ſonſtigen Schichtungen herauszufinden, war die
geſtellte Aufgabe.
Dies war aber in Wahrheit eine ſozialiſtiſche Handlung.
Wenn das Wort Sozialismus überhaupt einen Sinn haben ſoll,
dann kann es nur den haben, in eiſerner Gerechtigkeit, d. h.
tiefſter Einſicht jeden an der Erhaltung des Geſamten das
aufzubürden, was ihm dank ſeiner angeborenen Veranlagung
und damit ſeinem Werte entſpricht. Es war damit nur
ent=
ſcheidend, durch welche Methode man dieſe Menſchen finden
würde, die als Nachfolger und damit Erbträger der einſtigen
Schöpfer unſeres Volkskörpers heute ſeine Forterhalter ſein
können. Es gab hier nur eine Möglichkeit:
Man konnke nicht von der Raſſe auf die
Befähi=
gung ſchließen, ſondern man mußke von der
Be=
fähigung den Schluß auf die raſſiſche Eignung
ziehen.
Die Befähigung aber war feſtſtellbar durch die Art der
Reak=
tion der einzelnen Menſchen auf eine neu zu proklamierende Idee.
Die s iſt die unfehlbare Methode, die Menſchen
zu ſuchen, die man finden will. Denn jeder hört nur
auf den Klang, auf den ſein Innerſtes abgeſtimmt iſt.
So habe ich im Jahre 1919 ein Programm aufgeſtellt und
eine Tendenz niedergelegt, die der pazifiſtiſch=demokratiſchen Welt
bewußt ins Geſicht ſchlug. Gab es in unſerem Volke noch
Men=
ſchen dieſer Art, dann war der Sieg unausbleiblich. Das konnte
fünf, zehn und 20 Jahre dauern, aber
allmählich enkſtand im Staak der demokrakie der
Staak der Aukorikäk, im Reiche der jammervollen
Geſinnungsloſigkeik ein Kern fanakiſcher
Hin=
gebung und rückſichtsloſer Enkſchloſſenheit.
Eine einzige Gefahr konnte es gegen dieſe Entwicklung geben:
Wenn der Gegner das Prinzip erkannte, Klarheit über dieſe
Ge=
danken erhielt, und jeden Widerſtand vermied. — Oder wenn er
mit letzter Brutalität am erſten Tag den erſten Keim der neuen
Sammlung vernichtete, indem man anſtelle deſſen die junge
Be=
wegung im bürgerlichen Ausmaß zu terroriſieren begann,
unterſtützte man den natürlichen Ausleſeprozeß in der glücklichſten
Weiſe. Es war dann nur mehr eine Frage der Zeit, wann dieſem
gehärteten Menſchenmaterial die Führung der Nation zufiel! Und
daher konnte ich auch 14 Jahre warten, immer erfüllt von der
Erkenntnis, daß unſere Stunde einmal kommen würde; denn in
dieſen Jahren hat unſere Bewegung, ſo wie ein Magnet die
ſtählerne Spitze an ſich zieht, ihre ſtaatsbildende Kraft und
damit auch ihre erhaltende im deutſchen Volk geſammelt, aus
allen Ständen und Berufen und Lebensſchichten heraus. Es hat
ſich wieder erwieſen, daß man ein großes Geſchäft ſehr wohl führen
kann, aber oft nicht einmal eine Gruppe von acht Mann. Es hat
ſich umgekehrt gezeigt, daß aus Bauernſtuben und Arbeiterhütten
heraus die geborenen Führer entſprungen ſind. Denn das war das
Wunderbare dieſer Zeit der Propagierung unſerer Idee, daß ſie
ihre Wellen hinaus trug über das ganze Land und nun Mann um
Mann und Frau um Frau in ihren Bannkreis zog. Während die
bürgerlichen Politiker um unſer Programm fragten, ahnten ſie
nicht, daß Hunderttauſende ſich dieſer Bewegung ergaben, einfach
weil ihr innerer Empfänger auf die Wellenlänge
dieſer Idee geſtimmt war. So hielt plötzlich der Handwerker in
ſeiner Werkſtatt inne, ergriffen von dem Gefühl, dort gehörſt auch
du hin; der Knecht ging vom Pfluge weg mit dem Entſchluß, ſich
einzuſchreiben; der Arbeiter meldete eines Tages ſeinen Beitritt
an. Der Student wirft ſeine Pandekten hin und fühlt die Gewalt
des Zwanges, der ihn hineinführt in die gährende Kraft ſeines
Volkes!
Und darin liegt die gewaltige klaſſenverſöhnende
Miſſionder Bewegung, eine neue Wertung der Menſchen
tritt ein, nicht nach den Maßſtäben des liberaliſtiſchen Denkens,
ſondern nach den gegebenen Maßen der Natur.
Dasſelbe Volk aber, das in dieſer liberalen Epoche mit einer
Führung in ewigem Hader liegt, ſteht mehr und mehr wie ein
Mann hinter einer neuen. Das Wunder, an das unſere Gegner
niemals glauben wollten, iſt Wirklichkeit geworden.
In dieſem vierzehnjährigen Kampf hat ſich unſerem Volke
eine neue, nach vernünftigen und entſcheidenden Geſichtspunkten
durchgeführte Gliederung vollzogen.
Aus 45 Millionen erwachſener Menſchen haben
ſich 3 Millionen Kämpfer organiſierk als Träger
der polikiſchen Führung der Nakion.
Zu ihrer Gedankenwelt aber bekennt ſich heute als Anhänger
die überwältigende Mehrheit aller Deutſchen. In dieſe Hände hat
das Volk vertrauensvoll ſein Schickſal gelegt.
Die Organiſalion hak aber damit eine ſeierliche
VBerpflichkung übernommen: dafür zu forgen, daß
dieſer Kern, der beſtimmt iſt, die Stabilikät der
polikiſchen Führung in Deutſchland zu
gewähr=
leiſten, erhalten bleibt für immer.
Die Bewegung hat dafür zu ſorgen, daß durch eine geniale
Me=
thode der Auswahl nur jene Ergänzung ſtattfindet, die das
innerſte Weſen dieſer tragenden Gemeinſchaft unſerer Nation
nie=
mals mehr verändert. Sie hat darauf zu achten, daß nicht die
zahlenmäßige Größe dieſes Kerns als entſcheidend
angeſehen wird, ſondern nur eine innere Würdigkeit und
damit ſeine innnere Homogenität. Sie muß wiſſen, daß
die Ausleſe in der Zukunft nach denſelbenharten
Grund=
ſätzen erfolgen muß, wie ſie uns das harte Schickſal in der
Ver=
gangenheit auferlegt hat. Was früher zum Teil der Zwang
unſerer Gegner beſorgte, müſſen wir in Zukunft durch die eigene
Härte erſetzen. Wir dürfen nie davor zurückſcheuen, aus dieſer
Gemeinſchaft zu entfernen, was nicht ſeinem inneren Weſen
nach zu ihr gehört. Wir müſſen daher im Laufe der Zeit die
Be=
dingungen für die Zugehörigkeit verſchärfen und nicht vermindern
oder ſchwächen. Niemals aber darf dieſer Kern vergeſſen, daß er
ſeinen Nachwuchs im ganzen Volk zu ſuchen hat. Er muß daher
in ſteter Arbeit die ganze Nation nach ſeinen Prinzipien führen,
d. h. ſie lebendig erfaſſen. Nur aus dieſer ununterbrochenen
Ar=
beit mit und für und um das Volk entſteht ein wirklich innerer
Bund, aber auch die Fähigkeit, das zu dieſer Ausleſe Gehörende
im Volke zu erkennen.
Eine ſolche Ausleſe der politiſchen Führungsfähigkeit muß
endlich darüber wachen, daß kein wirkliches Genie im Volke lebt,
ohne geſehen und bei ſich aufgenommen zu werden. Wenn die
poli=
tiſche Führungsſchicht einer Nation ihre arteigenen Talente im
Volke überſieht oder gar mißachtet, trägt ſie ſelbſt die
Verantwor=
tung, wenn das geborene Talent ſich endlich ſein eigenes
Tätig=
keitsfeld ſchafft, und wäre es auch nur, um als Spartakus die
Skla=
ven zu organiſieren. Das geborene Genie wird ſich niemals durch
den geforderten Reſpekt für eine unwürdige, weil unfähig
gewor=
dene Führung auf die Dauer zwingen laſſen, dem allmächtigen
Befehl ſeines eigenen Ichs den Gehorſam zu verſagen. Das Volk
hat aber ein Recht zu fordern, daß, wie auf allen Gebieten des
ſonſtigen öffentlichen Lebens auch auf dem Gebiete der Politik
ſeine fähigſten Söhne berückſichtigt werden. Nur wenn ſich eine
ſolche feſte Führungs=Hierarchie aufbaut, wird ſie als ruhender
Pol in der Erſcheinungen Flucht auf lange Sicht hin die Leitung
einer Nation überlegen und entſchloſſen, zu betätigen vermögen.
Sie, meine Herren Gauleiter und SA.=Führer, ſind mir im
Vexein mit den zahlreichen anderen Funktionären, Führern und
Amtswaltern der Bewegung verantwortlich dafür, daß dieſe
Er=
kenntniſſe folgerichtig berückſichtigt und verwirklicht werden. Denn
unſer Leben iſt ein vergängliches und unſere Unſterblichkeit auf
dieſer Welt liegt nur in der Richtigkeit der Grundſätze, denen wir
das Leben unſeres Volkes anvertrauen.
Möge uns unſer Gokk bewahren vor jenen Feh
lern, die in der menſchlichen Eigenſuchk begründel
liegen, Erfolge der Gegenwark zu nehmen ohne
Rückſichk auf die Folgen der Zukunft.
Indem wir uns ſo der Pflege des uns vom Schickſal anvertrauten
eigenen Blutes hingeben, helfen wir am beſten mit, auch andere
Völker vor Krankheiten zu bewahren, die von Raſſe auf Raſſe,
von Volk auf Volk überſpringen. Wenn in Weſt= oder
Mittel=
europa erſt ein Volk dem Bolſchewismus verfällt, wird dieſes
Gift weiterfreſſen und das heute älteſte und ſchönſte Kulturgebiet
der Erde verwüſten. Indem Deutſchland dieſen Kampf auf ſich
genommen hat, erfüllt es nur, wie ſchon oft in ſeiner Geſchichte,
eine wahrhaft europäiſche Miſſion.”
Die Worte des Kanzlers löſten zu ungezählten Malen den
ſpontanen Beifall der Kongreßteilnehmer aus, der ſich am Schluß
zu einer gewaltigen Kundgebung für den Führer ſteigerte. In
mächtigen Akkorden brauſte das Deutſchlandlied durch die Halle
Der ſtellvertretende Parteiführer Heß ſchloß dieſen
denk=
würdigen Kongreß mit dem begeiſtert aufgenommenen Ruf:
„Dem Führer des deutſchen Volkes, dem Regenerator des
deut=
chen Volkes, dem deutſchen Volke ſelbſt — Sieg=Heil!” Mit dem
Horſt=Weſſel=Lied verließen die Standarten den Saal. Damit
hat=
ten die denkwürdigen Veranſtaltungen des Parteitages und die
großen Parteikongreſſe ihren Abſchluß gefunden.
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 4. Sepiember 1933.
Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl),
vom 4. September an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht
auf=
geſtellt: 1. E. Bames: Lebensmittel=Lexikon, Berlin 1933,
33/934. — 2. David Baumgardt: Der Kampf um den Lebens=
Schöpfe=
ſinn, Leipzig 1933, 33/709. — 3. Friedrich Alfred Beck
riſche Philoſophie, Breslau 1933, 33/706. — 4. Rudolf Bode
Aufgaben und Ziele der rhythmiſchen Gymnaſtik, München 1933,
33/514. — 5. Kurt Breyſig: Naturgeſchichte und
Menſchheits=
geſchichte, Breslau 1933, 33/695. — 6. Matthias Brinkmann:
Die Vogelwelt Nordweſtdeutſchlands, Hildesheim 1933, 33/807. —
Max Doberner.. Malmaterial und ſeine Verwendung im
Bilde, Stuttgart 1933. 33/656. — 8. Hans Geiſow: Die Seele
des Dritten Reiches, Leipzig 1933. 33/719. — 9. Willy Hellpach:
Elementares Lehrbuch der Sozialpſychologie, Berlin 1933. 33/621.
—10. Philipp Hördt: Grundformen volkhafter Bildung,
Frank=
furt a. M. 1933, 33/718. — 11. Friedrich Markus Huebner;
„ R.
Aufbruch ins Unbekannte, Darmſtadt 1933, 33/661. — 12
Jaenſch: Die Lage und die Aufgabe der Pſychologie, Leipzig
. —— 13. M. R. Lehmann; Autarkie und Währung,
1933, 33/81
Berlin 1932. 33/085. — 14. Wayne W. Parriſh; Technokratie,
ugen
15.
die neue Heilslehre, München 1933, 33/71
Sänger; Raketentechnik, München 1933. 33/729. — 16. Wilhelm
alomon=Calvi. Die vermokarboniſchen Eiszeiten, Leipzis
193.3, 33/710. — 17. Eugen Schmahl: Der Aufſtieg der natio=
18 Julius
Schmidhau=
nalen Idee. Leipzig 1933, 33/809. —
ſen: Der Kampf um das geiſtige Reich, Hamburg 1933. 33/943.
19. Emmanuel Hugo Vogel: Nationale Goldkernwährung
und öffentliches Kreditmonopol als Grundlage eines
Weltgold=
ſyſtems, Berlin 1933. 33/810. — 20. Hermann Wollnick:
Grund=
fragen der Graphologie, Leipzig 1933, 33/633. — 21. Karl
Zim=
mermann: Deutſche Geſchichte als Raſſenſchickſal, Leipzig 1933,
33/694. — Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen,
Verleihbar ab 18. September 1933.
Von dem Stadtſchulamt wird uns geſchrieben: Zwei
be=
reits der Polizei übergebene Vorkommniſſe veranlaſſen auf
fol=
gendes öffentlich hinzuweiſen: Lichtſcheues Geſindel, das nach
dem 5 März 1933 verſchwunden zu ſein ſchien, beläſtigt in
letz=
ter Zeit öfters Lehrer, die mit ihren Klaſſen unterwegs ſind.
Wir verlangen aus allgemein pädagogiſchen und unterrichtlichen
Gründen, daß heute mehr als früher Lehrer und Lehrerinnen
mit ihren Klaſſen Stadt und Umgebung durchwandern. Dieſer
Dienſt am Volke darf nicht durch Subjekte erſchwert werden,
denen in vergangener Zeit nicht nur jeder Beamte und Lehrer,
ſondern jeder ordentliche Staatsbürger ein Gegenſtand des Haſſes
war. Das Stadtſchulamt wird jeden, der ſich eine Verhöhnung
oder Verächtlichmachung von Lehrperſonen glaubt erlauben zu
dürfen, mit allen Mitteln zur Rechenſchaft ziehen.
— Ortsverband der evangeliſch=kirchlichen Frauenvereine
Darmſtadts. Der gemeinſchaftliche Spaziergang zum
Ober=
waldhaus, der alljährlich die Vorſtände und Helferkreiſe
un=
ſerer Vereine zu einem zwangloſen Beiſammenſein vereint, wird
in dieſem Jahre am nächſten Donnerstag, dem 7. Sept.
ſtatt=
finden. Gemeinſamer Abmarſch von den Hirſchköpfen um 3.30 Uhr,
Treffen auf dem Oberwaldhaus um 4 Uhr. Künſtleriſche
Darbie=
tungen verſchiedener Art ſind vorgeſehen. Eine zahlreiche
Be=
teiligung, auch eingeführter Gäſte, iſt ſehr erwünſcht. Der
Aus=
flug findet bei jeder Witterung ſtatt.
Deutſche Bühne. Die ſeitherigen Mitglieder des
Bühnen=
volksbundes haben bis auf wenige ihre Mitgliedſchaft bei
der Deutſchen Bühne erneuert. Wer von dieſen ſeinen ſeitherigen
Platz beibehalten will, muß bis zum 8. laufenden Monats ſeine
Anmeldung vollzogen haben. Die ſeither angemeldeten
Mitglie=
der des Bühnenvolksbundes bekommen ihren alten Platz zugeteilt.
Im übrigen hat zufolge der Werbung die Nachfrage nach
ein=
zelnen Mieten erheblich eingeſetzt. So erfreulich das Ergebnis
der ſeitherigen Anmeldungen iſt, ſo fehlen doch noch Tauſende aus
den Reihen der Hand= und Kopfarbeiter. Esdarfſichkeiner
ausſchließen.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch heute und morgen
der Tonfilm nach dem Kammerſpiel von Karl Schönherr, dem
be=
rühmten Tiroler Bauerndichter, „Der Judas von Tirol‟. (Der
ewige Verrat). Die Hauptdarſteller dieſes vackenden und
ſpannen=
den Filmwerkes ſind: Camilla Spira, Fritz Raſp, Marianne
Hoppe u. v. a. Der Film ſpielt zur Zeit des Tiroler
Freiheits=
kampfes U. a. enthält er Originalaufnahmen von einem
bäuer=
lichen Paſſionsſpiel. — Jugendliche haben Zutritt.
Im Union=Theater ſieht man noch heute das entzückende
—
Luſtſpiel der neuen Produktion der Ufa „Saiſon in Kairo” mit
Renate Müller, Willy Fritſch, Leopoldine Konſtantin und Guſtav
Waldau.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
den neuen ſpannenden Abenteurer=Tonfilm aus der Wüſte
Sa=
hara, betitelt „Die Herrin von Atlantis” mit Brigitte Helm in
Klingenberg u. a.
Die Beſſunger Lichtſpiele bringen ab heute den Greta=
Garbo=Großtonfilm in deutſcher Sprache „Menſchen im Hotel”
Es iſt das der ſtärkſte deutſchſprachige Film der letzten amerik
ni=
ſchen Produktion, was aus der Beſetzung der einzelnen Rollen mit
den bekannteſten und beſten Darſtellern Amerikas hervorgeht.
Es wirken mit: John Barrymore, Joan Crawford, Wallace
Beery, Lionel Barrymore, Lewis Stone und Jean Hersholt. Das
Die Ton=Wiedergabe
Beiprogramm iſt dieſem Film angepaßt. —
in den „Beſſunger Lichtſpielen” iſt durch Einbau neuer Anlagen
und durchgehende Stoff=Auskleidung des Saales jetzt ſo
ausge=
zeichnet, daß ſie als vollkommen bezeichnet werden kann.
Der Raſſengedanke in der Kunſtkrikik.
Von Architekt Dip.=Ing. K. Gorzel.
Die Kulturpolitik der Nachkriegszeit konnte ſich nicht darin
genug tun, die verſchiedenartigſten geſchichtlichen und
ſoziologi=
ſchen Bedingtheiten der Kunſtbewertung gegeneinander
auszu=
ſpielen und — die wichtigſte Bedingtheit, die völkiſch=raſſiſche, nicht
beachtend, — durch endloſe Verwirrung alle Kunſtbewertung
überhaupt fragwürdig erſcheinen zu laſſen. Die Unſicherheit der
öffentlichen Kunſtkritik, die ſich u. a. auch im
Rund=
funk der letzten Jahre gezeigt hat, mußte beim Uebergreifen au
das breite Publikum dort eine Wertangſt erzeugen, die aller
Stellungnahme und Entſcheidung aus dem Wege ging. Die
küm=
merliche Weisheit, daß Kunſt nur eine „perſönliche
Geſchmack=
ſache” ſei, über die man nicht ſtreiten könne, wurde zu einem
echten, rechten Freibrief für alle krankhaften Auswüchſe und alle
ungezügelte hyſteriſche Formloſigkeit modernſter „
Kunſtrichtun=
gen‟. Die Nachkriegskunſt wurde unfähig, der Maſſe Wege zu
einer wirklichen Erhöhung ihres Daſeins aufzuweiſen, die
Maſſe zum Volk zu bilden. Wer ſieht nicht die vollendete
Fremdheit zwiſchen Publikum und „moderner” Kunſt, handele
es ſich nun um den Kubismus, Konſtruktivismus, Futurismus
oder andere Ismen.
Die Nicht=Allgemeingültigkeit äſthetiſcher Urteile, iſt eine
Erfahrungstatſache, und das Mißtrauen gegen „abſolute”
Richt=
ſätze künſtleriſchen Schaffens iſt berechtigt. Das durfte aber nicht
zur kulturzerfreſſenden Ablehnung aller Bindungen der Kunſt
und jeder Verpflichtung gegenüber dem blutvollen, ringenden
Leben führen. Es muß deutlich geſagt werden, daß ein
künſt=
leriſches Geſchmacksurteil wie „das iſt ſchön!” weder eine „
all=
ſemein=menſchliche” noch eine nur auf den Einzelmenſchen be
ſchränkte, alſo rein individuelle Gültigkeit beſitzt. Solchen Ge=
Ghmacksurteilen liegt immer — bewußt oder unbewußt — das
ſichere Gefühl zugrunde, daß ſie mit den künſtleriſchen
Empfin=
dungen und Urteilen gleichgearteter Menſchen
überein=
ſtimmen. Grundſätzliche Verſchiedenheiten künſtleriſcher Wertung
ſind nicht einzelmenſchlich (individuell), ſondern durch den
Menſchen typus, alſo raſſiſch bedingt. Die ſo viel beklagte
Kunſtfeind chaft der letzten Jahre war nicht nur durch unſere
Wirtſchaftklage hervorgerufen, ſondern zu einem guten Teil
durch die Verſchiedenartigkeit der vorherrſchenden Menſchentypen
unter Künſtlern und Publikum. Und die Zerſtörung aller
über=
individuellen Wertmaßſtäbe der Kunſt war keineswegs nur eine
beiläufige Folgeerſcheinung der Atomiſierung unſeres geſamten
Lebens in liberaliſtiſcher Zeit, ſondern ein Mittel zum Zweck,
die raſſiſchen Umſchichtungen im „offiziellen” Kunſtbetrieb zu
ermöglichen.
Man wende nicht ein, daß um die ſogen. „Freiheit der
Kunſt” ſchon ſeit Ausgang des Mittelalters gekämpft werde
Der Kampf der Renaiſſance= und Reformationskünſtler richtete
ich nicht gegen Lebensbindungen der Kunſt und gegen ihre
Ver=
pflichtungen gegenüber dem Volkstum, ſondern gegen die
lebens=
feindlichen Bindungen einer artfremden Theologie und
gegen die Mißachtung eines freien und geſunden Körpergefühls.
Dieſe Einſtellung der „Modernen” zeigte ſich u. a. in der
Ablehnung des Schönheitsbildes, wie es bisher in der
euro=
päiſchen Kunſtgeſchichte gegolten hat. Das Körperideal der
nor=
diſch=weſtiſch=dinariſch gerichteten Völker, alſo der Deutſchen,
Engländer, Franzoſen, Niederländer und Italiener war immer
dem der Antike verwandt, ſolange das Kulturleben von
über=
wiegend nordraſſiſchen Eindrücken getragen war. Man denke an
die adligen Frauengeſtalten der Renaiſſancekünſtler, der Tizian
und Giorgione der Rotticelli und Pierro della Francesca. Man
betrachte die Madonnen an den gotiſchen Kathedralen zu Reims
und Chartres, die Figuren am Straßburger Münſter, die
Reiter=
tandbilder zu Magdeburg und Bamberg, oder den Adam des
Tillmann Riemenſchneider. Sie alle bezeugen eine Höhe
künſt=
leriſcher Kultur, die nur durch die Vorherrſchaft nordiſchen
Formwillens möglich war.
Die Entartungserſcheinungen aber, wie wir ſie in der
modernen Kunſt der Nachkriegszeit erlebt haben: die Auflöſung
aller Formen bis zur ſinnloſen Atomiſierung, die krankhaften
Entſtellungen von Menſchenleib und =antlitz bis zur
Unkenntlich=
keit und das perverſe Liebäugeln mit fremden Raſſen und ihrer
Haltung, ſie alle waren, gemeſſen an einem hohen nordiſchen
Kunſtbegriff, nicht Ausdruck eines „neuen Geſtaltungswillens”,
wie man dem Volke aufreden wollte, ſondern eines radikalen
Geſtaltungs=Unwillens. Mit einem Wuſt von
pſeudophiloſophi=
ſchen Begriffen verſuchten dieſe Modernen ſich über den Mangel
an Sinngehalt und an echter ſchlichter Menſchlichkeit
hinwegzu=
ſetzen. Heute ſind ſie vorbei, dieſe öſtlichen=orientaliſchen
Experi=
mente, welche Kunſtformen, ſtatt aus ernſten Lebensbindungen
zu erarbeiten, aus dem Nichts hervorzaubern wollten. Und Namen
wie Marc Chagall und Lyonel Feininger, Schmidt=Rottluff und
Paul Klee, Kandinſky u. a., ſie verſanken in dem Nichts, aus
dem ſie kamen.
Wir wollen mit dieſen Feſtſtellungen keineswegs die
For=
derung ausſprechen, daß die Darſtellung des Häßlichen
grund=
ſätzlich aus dem Bereich der Kunſt auszuſchließen ſei. Nichts
Wirkliches und Wirkendes wird von dem geſtaltenden Zugriff
einer auf Totalität eingeſtellten Künſtlerperſönlichkeit
ausgenom=
men ſein. Aber „es iſt etwas ganz anderes, wenn ein großer
Künſtler die ganze Welt in ſeinen Brennſpiegel faßt und dabei
auf das Schmutzigſte noch ein Strahl ſeines Glanzes fällt, als
wenn der Untermenſch ſogar Götter und Helden mit ſeinem
Geifer beſpeit” Alles in allem meinen wir, daß eine
Kunſt=
betätigung, die ſich nur auf leiblich=geiſtige Minderwertigkeit
einſtellt, ein Abſterben des raſſiſchen Gefühls für
Körperſchön=
heit und Geiſteswürde bedeutet.
Auch die künſtleriſche Geſtaltung unſerer Umwelt, die
Archi=
tektur, in der das Volksethos am ſichtbarſten in Erſcheinung
tritt, zeigt die raſſiſchen Niedergangserſcheinungen. Wer in dem
Ausdruck eines Hauſes wie in einem menſchlichen Antlitz zu
leſen vermag, der findet in den meiſten Bauten vor 1830 noch
eine beruhigende Klarheit und Selbſtverſtändlichkeit. Die
charak=
tervolle Menſchlichkeit ſolcher Bauten, mögen ſie auch noch ſo
einfach ſein, und ihre Harmonie mit der reinen Natur beglücken
uns noch heute. In den letzten hundert Jahren nimmt aber
die Unklarheit, Zerriſſenheit und Häßlichkeit der Bauwerke immer
mehr überhand, und in der neuen kubiſtiſchen, d. h. kiſtenhaften
Architektur der ſogen. „reinen Sachlichkeit” ſehen wir das
Sinn=
bild einer Lebensauffaſſung, die in der Wirtſchaft den höchſten
Lebenswert erblickt. Die Entwicklung bis zu dieſer
materia=
liſtiſchen Pſeudoſachlichkeit, bei der „internationale
Ausdrucks=
werte” offenkundig hervortreten als deutſche
Geſinnungs=
werte, iſt nicht allein die Folge des techniſchen Fortſchritts,
ſon=
dern das Ergebnis einer Geſtaltungsunfähigkeit, die wiederum
auf raſſiſche Umſchichtungen zurückgeführt werden muß. Die
wirklich guten architektoniſchen Geſtaltungen unſerer Zeit (
Bei=
piele: Schmitthenner, Bonatz u. a.) ſind entgegen früheren
Jahrhunderten durchaus in der Minderzahl.
Daß die führenden Männer des dritten Reiches auch hierin
Wandel ſchaffen werden, deſſen ſind wir gewiß. Iſt doch die
geiſtige raſſiſche und kulturelle Zeitwende nicht nur beiläufige
Folgeerſcheinung des politiſchen Umbaues, ſondern ſein tiefſter
Antrieb, ſein letzter Zweck und ſeine ſchönſte Rechtfertigung.
Seite 4 — Nr. 245
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 4. September 1933
50 Jahre Darmſtädter Bichcle=Glub 1883.
Allen Gewalken zum Trok ſich erhalken. — Liebe zur heimaklichen Nakur, zum großen deukſchen Pakerland.
Freundeskrene, Kameradſchaft und Volksverbundenheit.
Im Fürſtenſaal beging geſtern der Darmſtädter Bicycle=Club
in Form einer akademiſchen Feier die 50. Wiederkehr des Tages
ſeiner Gründung. In dem mit Grün und den Fahnen des neuen
Reiches feſtlich geſchmückten Raum hatte ſich eine erfreulich große
Zahl von Mitgliedern und Gäſten eingefunden, denen eine der
Bedeutung des Anlaſſes würdige Feſtfolge geboten wurde. Nach
dem Vortrag des Badenweilermarſches und der Peter=Schmoll=
Ouvertüre von Carl M. v. Weber durch die Kapelle Kauk
er=
griff der Vorſitzende des Clubs, Herr Thümmel, das Wort
zur Begrüßungsanſprache. Er rief allen Gäſten und Kameraden
9
om Rad ein herzliches Willkommen zu und begrüßte
beſonder=
den Landesverbandsvorſitzenden Herrn Braun=Frankfurt a. M.
als
Bundesvertreter den Gauvorſitzenden Herrn Schreiber
und den Gauzahlmeiſter Herrn Nebel, ferner die Vertreter der
Brudervereine aus Darmſtadt und Frankfurt, ſowie die
Ehrenmit=
glieder. Der Begrüßungsrede folgte ein ausgewähltes muſikaliſches
Programm. Fräulein Hilda Thümmel (Harfe) und Herr
Kon=
zertmeiſter Drumm (Geige) boten mit vollendeter Kunſt Werke
von Saint=Saäns, Robert Schumann, Mozart und Goſſec. Die
Singmannſchaft der Turngeſellſchaft 1875 ſang
unter ihrem Dirigenten Herrn Georg Späth verſchiedene Chöre
und erntete für ihre hervorragenden Leiſtungen ebenſo wie
Fräu=
lein Thümmel mit Herrn Drumm und Herr Otto Bley (Tenor)
der Werke von Franz Schubert, Robert Schumann, Verdi und
Adam ſang — dankbaren und verdienten Beifall.
Die Feſtrede
Weiltzder üatagäsckäcten eſe n 2 Geide
ausführte:
Wer in dieſen Tagen den ſtrahlenden Hort, der in der
Rhein=
ſtraße ausgeſtellten Siegespreiſe und Trophäen geſehen hat, unter
denen auch viele ſind, die von unſerem jungen Nachwuchs in der
Nachkriegszeit unter Louis Hax errungen wurden, kann ſich einen
ungefähren Begriff machen, wie erfolgreich der Club in dieſen
langen Jahren geweſen iſt.
Der Zeitabſchnitt dieſer letzten 50 Jahre iſt eine Epoche des
gewaltigſten Fortſchritts aller Zeiten geweſen, eine Epoche, wie
ſie in dieſer erhabenen Größe in der Weltgeſchichte nur ſelten
vor=
kommt. Man vergleiche nur den Fortſchritt von der biederen
Poſt=
kutſche von 1883 mit ihrem Schneckentempo mit dem Zeppelin=
Luftſchiff von 1933, das in kaum drei Tagen von hier über den
Ozean nach Südamerika fliegt. — Hätte das Fahrrad mit ſeinen
Luftreifen nicht durch die Sportvereine eine ſo raſche Verbreitung
gefunden, ſo hätte ſich niemals das Automobil ſo ſchnell entwickeln
können. — Ohne den ausgereiften Automobil=Motor hätten wir
aber heute noch keine Flugzeuge und Luftſchiffe,
An dieſer gewaltigen Entwicklung ihr redliches Teil
mit=
gewirkt und damit ein Stück wertvollſter Kulturarbeit geleiſtet
zu haben, iſt ein Verdienſt unſerer Mitglieder, für das die Mit=
und Nachwelt Anerkennung und Dankbarkeit zeigen muß.
Leider ruht heute ſchon eine große Zahl der Gründer und
älteren Mitglieder des Clubs in kühler Erde. Wir aber, die wir
noch atmen im roſigen Licht, wollen ihnen am heutigen
Jubi=
läumstage unſere Dankbarkeit bezeugen, indem wir uns erheben
und unſeren toten Kameraden ein ſtilles Gedenken widmen.
Der Vorſtand des Clubs hat den verſtorbenen Mitgliedern zur
Erinnerung eine Kranzſpende geweiht, die in unſerem Clubheim
ihren Ehrenplatz finden ſoll. —
Daß der Club bereit iſt und gerüſtet den Weg des neuen
Deutſchlands, wie es Adolf Hitler geſchaffen hat, mitzugehen, da=
ran kann kein Zweifel beſtehen, denn die Eigenſchaften, die der
große Volkskanzler von ſeiner Gefolgſchaft verlangt, werden im
DBC. von altersher gehegt und gepflegt, ſo daß ſie ihm geradezu
zur Tradition geworden ſind: Der urdeutſche
Kampf=
geiſt, der ſich am beſten in dem Wahlſpruch
aus=
prägt: Allen Gewalten, zum Trotz ſich erhalten.
Die echtdeutſche Liebe zur heimatlichen Na=
Die
tur, zum großen deutſchen Vaterlande. —
Freundestreue, Kameradſchaftlichkeit und
Volksverbundenheit in Freud und Leid.
Mögen dieſe Eigenſchaften auch weiterhin dem DBC. als
freundliche Sterne auf ſeinem Weg ins neue halbe Jahrhundert
voranleuchten, auf daß er weiter blühen und gedeihen möge im
neuen deutſchen Vaterlande unter Führung ſeines
verehrungs=
würdigen Reichspräſidenten von Hindenburg und ſeines großen
Volkskanzlers und Führers Adolf Hitler!
Der Redner ſchloß ſeine Anſprache mit einem Sieg=Heil auf
die Führer des neuen Deutſchland, das in der Verſammlung
be=
geiſterten Widerhall fand.
Nach dem gemeinſam geſungenen
erſten Vers des Horſt=Weſſel=Liedes, dem weitere muſikaliſche
Dar=
bietungen folgten, nahm der Führer des Clubs die
Ehrung verdienter Mitglieder
vor. Er überreichte mit herzlichſten Dankesworten und unter
An=
erkennung der großen Verdienſte, die er ſich als langjähriger
Führer des Clubs erworben hat, Herrn Adam Ober das Bild
des Herrn Reichskanzlers. Herrn Menges ernannte er zum
Ehrenmitglied und übergab ihm eine Plakette, deren ehrenden
Inhalt er verlas. Die goldene bzw. ſilberne Ehrennadel des Clubs
erhielten für ihre treue Mitarbeit die Herren: Mahr, Heyl,
Daum, Kemmerzehl,
Rühl Hohlbein. Schmitt
Leichtlein und Weber. Die Verdienſte des Vorſitzenden,
Herrn Thümmel, dem die goldene Ehrennadel verliehen wurde,
würdigte anſchließend der Ehrenvorſitzende Adam Ober.
Der Vorſitzende gedachte dann noch des langjährigen
Mit=
gliedes Geh.=Rat Adam Opel, der ſich um die Ziele des Clubs
ſehr verdient gemacht hat, und teilte der Verſammlung mit daß
ihm, der leider am Erſcheinen verhindert ſei, die goldene
Ehren=
nadel verliehen wurde.
Der feierlich verlaufenen Ehrung der alten Pioniere des
Rad=
ſports folgte die nicht weniger würdige Ehrung des feſtgebender
Clubs und ſeiner verdienten Mitglieder durch den
Landesver=
bandsvorſitzenden, Herrn Braun=Frankfurt a. M. im Auftrag
des Bundes deutſcher Radfahrer und Herrn Schreiber im
Auf=
trag des Gaues Frankfurt. Daran ſchloſſen ſich die Glückwünſche
der befreundeten Organiſationen, ſo des Velocipedclubs Darmſtadt,
des Velocipedclubs Frankfurt a. M., des Radſportclubs Darmſtadt
und des Darmſtädter Fechtclubs. Der am Erſcheinen verhinderte
Protektor des Clubs, S. K. H. der Großherzog, ferner Herr
Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner, Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Müller und der Bezirksbeauftragte des heſſ. Sportkommiſſars,
Herr Turnoberlehrer Karl Roth, hatten ihre Glückwünſche in
Telegrammen übermittelt, die unter dem freudigen Beifall der
Verſammlung vom Vorſitzenden verleſen wurden. — Die von
Be=
ginn bis zum Schluß harmoniſch verlaufene Feſtfolge brachte noch
wertvolle Darbietungen muſikaliſcher Art und fand ihren Abſchluß
in einem Feſtball unter den Klängen der Kapelle Kauk, die
auch zur Verſchönerungen des offiziellen Teils ihu gutes Teil
bei=
getragen hatte. Alles in allem, der Darmſtädter Bicycle=Club hat
das erſte Halbjahrhundert ſeines Beſtehens mit einer Feier
ab=
geſchloſſen, die in den Teilnehmern die beſten Hoffnungen für das
kommende Halbjahrhundert erweckte.
Generalverſammlung des Rol=Weiß /P. ſ. R.
Dr. Fr. Rechel neuer Vereinsführer.
Der Verein für Leibesübungen Rot=Weiß, V. f. R., hatte
ſeine Mitglieder zu einer außerordentlichen Generalverſammlung
in den großen Saal der „Krone” zuſammengerufen.
Die Verſammlung hatte den Zweck einen neuen
Vereins=
führer zu wählen und die Satzungen auf das Führerprinzip
abzu=
ändern.
Der ſeitherige 1. Vorſitzende. Herr R. Graßmann
eröff=
nete die Verſammlung. Unter den zahlreichen Anweſenden konnte
er den Ehrenvorſitzenden des Vereins, Herrn Dr. Walther
Brü=
ning, mit beſonderer Herzlichkeit begrüßen. Herr Graßmann
gab einen zuſammenfaſſenden Bericht über das abgelaufene
Ver=
einshalbjahr, das unter dem Zeichen der Erneuerung Deutſchlands
ſtand. Gerade Rot=Weiß und ſeine Mitglieder haben an dieſem
Imſchwung den lebhafteſten Anteil genommen, hat ſich doch der
Verein die Ziele des neuen Deutſchlands ſchon ſeit ſeiner
Grün=
dung auf ſeine Fahne geſchrieben, weswegen er nur zu oft als
„politiſch” verſchrien war. Herr Graßmann konnte von einem
er=
freulichen Aufſchwung in der Mitgliederwerbung Zeugnis
ab=
legen. Der Verein hat jetzt einen Beſtand von 720 Mitgliedern.
Am erfreulichſten dabei iſt der Aufſchwung in der Schüler= und
Schülerinnenabteilung, die zirka 150 Schülerinnen und Schüler
zählt. Wer die Jugend hat hat die Zukunft. Dieſer Grundſatz
ſollte ſich einmal bei einem ſo zahlreichen Nachwuchsmaterial
be=
ſtätigen.
Nach dem Bericht des Vorſitzenden legte der Geſamtvorſtand
ſeine Aemter in die Hände der Generalverſammlung zurück, die
der Vereinsleitung einſtimmig Entlaſtung erteilte. Als neuer
Vereinsführer mit unumſchränkter Vollmacht wurde alsdann Herr
dr. Fr. Rechel von der Verſammlung einſtimmig gewählt. In
ſeiner Eröffnungsrede dankte Dr. Rechel für das große Vertrauen
und verſtand es durch ſeine beherzten und treffenden Worte, den
richtigen Konner mit den Mitgliedern herzuſtellen, Ferner dankte
er den ſeitherigen Vorſtandsmitgliedern, insbeſondere Herrn R.
Graßmann, der nahezu 10 Jahre die Geſchicke des Vereins als
1. Vorſitzender leitete. Als Anerkennung für ſeine unermüdliche
und entſchloſſene Tätigkeit ernannte der neugewählte Führer
Herrn Graßmann zum Ehrenmitglied des Vereins.
Vor 10 Jahren gründete Herr Graßmann bei dem Streit zwiſchen
Turnen und Sport den damaligen Verein für Leibesübungen
„Heſſen” (der eine Stammperein des heutigen Rot=Weiß, V. f. R.,
und trat in Wort und Schrift für die Schaffung eines Deutſcher
Turn= und Sportverbandes ein. Heute iſt man unter der
Füh=
rung Tſchammers=Oſtens endlich dieſem Gebilde näher gekommen.
Als ſeine beſondere Aufgabe betrachte er es, ſo führte Dr. Rechel
weiter aus. Rot=Weiß in Darmſtadt zu der Stellung zu führen,
die der Größe und Vielſeitigkeit des Vereins entſpricht.
Zu ſeinen engeren Mitarbeitern im Führerrat ernannte Dr.
Rechel die Herren Eiſenhauer und Drieß. Ferner gab er
die Abteilungsleiter ſowie die Mitglieder des
Verwaltungsaus=
ſchuſſes bekannt.
Die Verſammlung ermächtigte einſtimmig den Führer, die
Satzungen nach ſeinem Ermeſſen nach dem Führerprinziv
umzu=
geſtalten und eintragen zu laſſen. Nach intereſſanten Berichten
der Abteilungsleiter aus dem inneren und ſportlichen Betrieb
ihrer Abteilungen, ſchloß Dr. Rechel mit einem Sieg=Heil auf das
deutſche Vaterland und den Deutſchen Sport die Verſammlung.
Der Verein betreibt nunmehr folgende Sportarten: Fußball,
Hand=
ball. Leichtathletik, Schwimmen, Waſſerball, Paddeln, Boxen.
Da=
menſchwimmen, Damenturnen Turnen Sport und Spiel in ſeiner
großen Schülerinnen= und Schülerabteilung. Als neuer
Uebungs=
zweig wurde das Schießen, ſowie der Geländeſport aufgenommen.
— Evangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde
Darm=
ſtadt=Beſſungen. Wir laden nochmals herzlich zu dem
Vortrags=
abend gelegentich unſerer Monatsverſammlung morgen
Dientstag, abends 8.15 Uhr. im Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8,
ein. Herr Studienrat Dr Grünewald wird ſprechen übe
Ernſt Moritz Arndt als deutſcher Mann und frommer Chriſt”.
Alle Gemeindeglieder, auch die Frauen und die Jugend, ſind
herz=
lich willkommen!
EI Achtung, falſche 50=Pfennig=Stücke! Aus
Lampert=
heim wird berichtet, daß falſche 50=Pf.=Stücke im Umlauf ſind.
Sie ſind gut nachgeahmt, haben jedoch eine etwas andere
Fär=
bung (ſchmutzig=grau) und können mittels eines Magneten
feſt=
geſtellt werden. Während die echten Stücke vom Magneten
an=
gezagen werden, iſt dies bei den Falſchſtücken nicht der Fall,
* Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 2. September. G.
e=
müſe (Pfd. bzw. Stück in Pfg.); Kohlrabi 4—5, Karotten (
Bün=
del) 5, Gelberüben 6—8, Roterüben 8—10, Spinat 20. Römiſch=
8 8—12. Rotkraut 10—15. Weißkraut 6.
—10,
Wirſing
Stangenbohnen 20—30 Buſchbohnen 20—25, Wachsbohnen 25—30,
Erbſen 20—25, Zwiebeln 8—10, Knoblauch 40—50, Tomaten 15—
20. Endivienſalat 5—15, Kopfſalat 5—12, Salatgurken 5—40,
Einmachgurken (100 Stück) 120—220, Blumenkohl 10—100. Ret=
10 Meerrettich (neuer, Pfd.) 100.
Kartoffeln 3 Pfg.
tich
Obſt: Pfirſiche 25—35, Brombeeren 25 Preißelbeeren 30, Mira=
Wirt=
bellen 10—15, Reineklauden 10—12. Tafeläpfel 15—20.
ſchaftsäpfel 8—10, Falläpfel 4—6, Tafelbirnen 15—25
Wirtſchafts=
birnen 10, Zwetſchen 9—12, Trauben 30—35. Apfelſinen 30,
Ba=
nanen 30. Zitronen 5—
Eßwaren: Sußrahmbutter 155—
160, Landbutter 140, Weichkäſe 25—30. Handkäſe 5—12, friſche Eier
11—12 Pfg.
Id und Geflügel: Hühner 70—80.
Feld=
hühner 70—100, Tauben 50—60. —
WPurſt=
iſch= und
waren: friſches Rindfleiſch 56, Kalbfleiſch 70, Hammelfleiſch 60.
Helft die Not der Armſten lindern
Darum hinein in die NS. Volkswohlfahrt,
Geſchäftsſielle Wilhelminenſtraße 34.
Sültlltltututututuftlttututuftutuftf
Muftuttutututfntttltftftftltlfs
Der Stahlhelm, Ortsgruppe Reinheim. Nächſter Pflichtabend
Mittwoch (nicht Dienstag), 6. September, 20.30 Uhr, im Gaſthaus
„Zum Schwanen”.
Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. (gez.):
Stifel, Ortsgruppenführer.
Techniſche Nokhilfe.
Berichtigung, zu dem Wochenplan vom 4. bis 10. September:
Die Monatswerſammlung am 4. September findet in der
Reſtau=
ration „Zur Reichskrone”, Mühlſtraße 5, im großen Saal ſtatt.
Lokale Beranſtallungen.
Ole hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrechten,
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl
— Kameradſchaftliche Vereinigung der
Nach=
richtentruppen, Darmſtadt und Umgebung. Die nächſte
Zu=
ſammenkunft findet Dienstag, 5. September, abends 20 Uhr,
im Reſtaurant Sitte, Karlsſtraße, ſtatt. Um vollzähliges
Er=
ſcheinen aller Mitglieder wird gebeten. Alle Angehörigen
un=
ſerer Waffe ſind herzlichſt eingeladen.
— Die Sewalds im Café „Zur Oper”. Anläßlich
einer Gaſtſpielreiſe durch ſämtliche Großſtädte Deutſchlands iſt es
dem Inhaber des Caft „Zur Over” gelungen, auf nur zwei Tage
die weltberühmten Akkordeon=Virtuoſen „Die 2 Sewalds” mit den
größten und vollendetſten Inſtrumenten der Welt zu verpflichten.
Eine Senſation auf muſikaliſchem Gebiet. Die Darbietung für das
verwöhnteſte Publikum!
Natürliche Entfettung 15—20 Pfd. in Kürze
Gewichtsabnahme v.
erreichen auch
jie durch den ſeit Jahren bewährten Ebus=Tee,
wohl=
ſchmeckend, unſchädl. Mk. 1.50 (extraſtark 2.—) i. Apothek. u. Drogerien.
(IV. 8742)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte
Zezugsqultiung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkel:
R. W. 76. Die Invalidenrente ruht neben Beſchädigtenrenten
nach dem Reichsverſorgungsgeſetze bis zur Höhe dieſer Bezüge.
Wegen der Berechnung wird das Kreisamt in E. Auskunft
er=
teilen.
Tageskalender für Montag, den 4. Scotember 1933.
Union: „Saiſon in Kairo”. — Helia: „Der Judas von Tirol
— Beſſunger Lichtſpiele:
Palaſt: „Die Herrin von Atlantis”
„Menſchen im Hotel”. — Café Oper: Konzert=
Schwere Verkehrsunfälle.
Ein Darmſtädter geköket.
Der Polizeibericht meldet folgende ſchwere Verkehrsunfälle:
Am Sonntag, 8.45 Uhr, ereignete ſich auf der Landſtraße
God=
delau-Wolfskehlen unweit vom Ortsausgang
Wolfskeh=
en ein ſchwerer Verkehrsunfall, der ein blühendes Menſchenleben
koſtete. Der 24jährige Karl Zwach ausDarmſtadt, der
mit dem Sohn ſeines Arbeitgebers auf Rädern auf einem Ausflug
nach Erfelden begriffen war, wollte einen vor ihm in Richtung
Goddelau fahrenden Perſonenkraftwagen, deſſen Sicht durch einen
Laſtkraftwagen behindert war, überholen. In demſelben
Augen=
blick wurde er von einem aus entgegengeſetzter Richtung von
God=
delau kommenden Perſonenkraftwagen aus Crumſtadt erfaßt und
in den Straßengraben geſchleudert, wo er mit einer, ſchweren
Schädelverletzung tot liegen blieb. Beide Fahrzeuge
wurden, erheblich beſchädigt, durch die Gendarmerie ſichergeſtellt.
Am Sonntagmorgen gegen 7 Uhr ſtieß am Ernſt=Ludwigsplatz,
am Eingang der Rheinſtraße, eine in der Richtung Monument
fahrende Radfahrerin, die einen die Straße überquerenden
elek=
triſchen Straßenbahnwagen links überholen wollte, mit einer aus
entgegengeſetzter Richtung kommenden Darmſtädter Kraftdroſchke
zuſammen. Die Radfahrerin, die 25jährige Hermine Hellwig
aus Darmſtadt, wollte gerade ihren Dienſt im Poſtamt antreten;
ſie mußte mit einer Gehirnerſchütterung ins Stadtkrankenhaus
eingeliefert werden. Das Fahrrad wurde ſchwer, der
Perſonen=
kraftwagen leicht beſchädigt.
Gegen 22 Uhr ſtreifte auf der Frankfurter Straße kurz vor
dem Ortseingang Arheilgen ein Motorradfahrer aus Frankfurt
beim Ueberholen einen vor ihm fahrenden Radfahrer aus
Arheil=
gen. Der Radfahrer, der keinen Rückſtrahler am hinteren
Schutz=
blech hatte, wurde in den Straßengraben geſchleudert, blieb aber
wie durch ein Wunder unverletzt. Der Motorradfahrer, der 32
jäh=
rige Ingenieur Heinz Uricher aus Frankfurt, kam zu Fall und
wurde mit einer erheblichen Kopfverletzung ins Herz=Jeſu=
Hoſpi=
tal eingeliefert.
Vermißte. Seit 1. September wird der 50jährige Rechner
der Lorſcher Volksbank, Anton Wüſt aus Lorſch, vermißt. Er
hat am Freitag gegen 22 Uhr ſeine Verwandten verlaſſen und ſoll
um 23 Uhr in Worms geſehen worden ſein. Beſchreibung: etwa
1,75 Meter groß, ſchlank, ſchwarzes Haar, gebückte Haltung, trägt
Brille. — Seit 28 Auguſt wird die 19jährige Büglerin Marie
Sachs aus Neu=Iſenburg vermißt. Sie kam am 28. Auguſt
vor=
mittags von dem NSBO.=Treffen aus Frankfurt zurück, zog ſich
um und wollte zu ihrer Arbeitsſtelle gehen, wo ſie aber nicht
ein=
getroffen iſt. Es wird vermutet, daß ihr ein Leid zugeſtoßen iſt.
Beſchreibung: „Etwa 1,60 Meter groß, unterſetzt, ovales friſches
Geſicht, brauner Bubikopf. graublaue Augen. Bekleidung:
Ge=
ſtreifter Rock (Pfeffer und Salz), helle Bluſe mit blauen und roten
Blumen, helle Söckchen, ſchwarze Halbſchuhe. Wer kann über den
Verbleib des Mädchens Angaben machen?
Angelſpork im Sepkember.
Mitgeteilt vom Angler=Verein, e. V., Darmſtadt.
Hauptzeit für Hecht und Barſch. Mulve und Breſem fängt
man zurzeit noch in der Strömung. Als Köder iſt Wurm und
Kartoffel zu empfehlen. Bei ſtärkerer Strömung Laufblei
an=
wenden. Karpfen und Rotaugen beißen an tieferen Stellen; etwas
anfüttern vorher notwendig. Köder: gut gekochter Weizen und
Kartoffel.
Der Fang von Forellen und Aeſchen iſt im Hinblick auf die
Erhaltung eines Beſtandes mäßig zu betreiben.
Sportgerechtes Töten der Fiſcheiſt unbedingt
zu beachten.
Im Altrhein ſind die Sportergebniſſe mit Rückſicht auf den
In den früher guten
Oden=
niedrigen Waſſerſtand ſehr gering.
waldbächen, wie z. B. Gerſprenz und Mümling, iſt der Fiſchbeſtand
infolge der Bachregulierung und Beſeitigung ſämtlicher Bäume
und Sträucher an den Ufern erheblich zurückgegangen.
Die Handelsvertreter als Kämpfer für das neue
Deutſch=
land. In einer überfüllten Handelsvertreterkundgebung in
Ber=
lin ſprach der Vizepräſident des Reichsſtandes des Deutſchen
Han=
dels, Pg. Erich Wildt. Er brachte eindeutig zum Ausdruck,
daß der Centralverband Deutſcher
Handelsver=
treter=Vereine als Spitzenverband der ſelbſtändigen
Han=
delsvertreter im Reichsſtande anerkannt ſei und bleiben werde,
und daß der Centralverband noch nie etwas anderes als ein
echter deutſcher Verband geweſen ſei. Für die Durchführung der
großen Aufgaben, die dem Reichsſtande des Deutſchen Handels
und den anderen Organiſationen des gewerblichen Mittelſtandes
geſtellt ſeien, werde die Zwangsorganiſation angeſtrebt.
Die berechtigten Wünſche der Handelsvertreter (
Umſatzſteuer=
unrecht, Konkursvorrecht) würden mit Nachdruck vertreten
wer=
den. Es komme aber nicht darauf an, und er lehne es
unbe=
dingt ab, enge Einzelintereſſen irgendeines Standes
wahrzu=
nehmen. Jeder habe ſich in das Volksganze einzufügen und in
erſter Reihe dem Führer und dem Staate zu dienen.
Tüchtig=
keit, Ehrlichkeit, Anſtändigkeit und Wirtſchaftstreue würden
künf=
tig als Selbſtverſtändlichkeiten verlangt werden. Der gewerbliche
Mittelſtand habe im vergangenen Jahrzehnt oft kleinliche
Inter=
eſſenpolitik verfolgt und nicht für das Volksganze gekämpft. Der
Reichsſtand des Deutſchen Handels werde dahin ſtreben, daß der
Eigennutz aus dem gewerblichen Mittelſtand verſchwindet; er
rufe deshalb auch die Handelsvertreter auf, ſich rückhaltlos und
mit vollen Kräften in die Front der Kämpfer für das neue
deutſchland einzuordnen. Dem Centralverbande noch nicht
ange=
hörige Handelsvertreter melden ſich bei der Geſchäftsſtelle des
Ortsvereins Darmſtadt, Rheinſtraße 47,
der allgemeine Milchverkaufspreis
t. Gernsheim. 1. Sept.
Stu
wurde ab 1. September auf 24 Pfg. pro Liter feſtgeſetzt.
dienrat Biſchof wurde mit Wirkung ab 29. Auguſt an die Ober=
In den nächſten Tagen wird
realſchule Darmſtadt verſetzt.
die Tirolergruppe des VDA. wieder ein Gaſtſpiel hier geben.
t. Biebesheim, 1. Sept. Endlich iſt der Zuſammenſchluß der
beiden Geſangvereine durchgeführt worden. Der neue Verein
wird den Namen „Sängervereinigung Biebesheim” tragen.
Au. Nauheim bei Gr.=Gerau, 2 Sept.
Sängervereini=
gung „Germania” Nauheim. Nachdem die Beſtätigung
unſeres ſeiherigen 1. Vorſitzenden durch den Heſſiſchen
Sänger=
bund erfolgt iſt, konnte die Berufung ſeiner Mitarbeiter durch ihn
in einer dazu einberufenen Sitzung erfolgen. Sie fand am 26. 8.
ſtatt.
Danach liegt unſere Vereinsleitung in folgenden Händen:
Vorſitzender Ph. Diehl, 2. Vorſ. Peter Mersheimer.
Schrift=
führer Hans Sünner, Schatzmeiſter Ludwig Ackermann. Der aktive
Chor wird nach wie vor von Lehrer Weinsheimer=
Biſchofs=
heim dirigiert, der ſich in der Zeit ſeines Wirkens das volle
Ver=
trauen der Sänger erworben hat.
Af. Neu=Iſenburg, 2. Sept. Patent. Für einen aus Draht
gebogenen Halter für Schutznetz an Damenfahrrädern erhielt Gg.
Schrank von hier dieſer Tage ein Deutſches Reichspatent.
El. Offenbach, 2. September. Ein „Helfer” der ſtiehlt.
Ein ſchwerhöriges Mädchen lief auf dem verkehrsreichen
Markt=
platz gegen ein Auto. Drei Männer brachten die erheblich
Ver=
letzte in ihre Wohnung. Einer von ihnen verſchwand unterwegs
unter Mitnahme der einen Geldbetrag enthaltenden Handtaſche
des Mädchens.
a. Offenbach, 2 Sept. Senkung der
Straßenbahn=
fahrpreiſe. Von geſtern ab ſind die Straßenbahnfahrpreiſe
weſentlich geſenkt. Den Ausfall an Fahrgeld, der ſonſt eintreten
müßte, gedenkt man durch die ſtärkere Benutzung des
Verkehrs=
mittels wieder einzuholen. Der Gepflogenheit der Offenbacher
Fahrgäſte, an der Landesgrenze ſcharenweiſe die Straßenbahn zu
verlaſſen, ſoll die Vergünſtigung entgegenwirken, für 10 Pfg. von
der Landesgrenze bis auf den alten Markt im Herzen der Stadt
fahren zu können.
P. Rüſſelsheim. 1. Sept. Für die am kommenden Donnerstag
hier ſtattfindende große NSBO.=Kundgebung, verbunden
mit Fahnenweihe, haben bereits eine Reihe namhafter Redner
ihr Erſcheinen zugeſagt. Es werden u a. ſprechen Landesobmann
der NSBO. von Heſſen und Naſſau=Süd und
Gaubetriebszellen=
leiter Pg Becker=Frankfurt a. M., Gaubetriebszellenleiter von
Heſſen Pg. Kern, Landesobmann der NSBO. und Bezirksleiter
für Süd=Weſt Pg Plattner=Karlsruhe. Der Treuhänder der
Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen Dr. Lüer wird
eben=
falls zu den Maſſen ſprechen. Zu der Kundgebung, die im
Fabrik=
hof der Opelwerke ſtattfindet, und die in ihren Ausmaßen den
Aufmarſch des 1. Mai noch übertreffen wird, werden die
Geſamt=
belegſchaft und alle Dienſtformationen der NSDAP. von
Rüſſels=
heim und Umgebung aufmarſchieren,
Montag, 4. Sepkember 1933
Darmſtädter Tagbkatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr.-245—— Seite,5
Läpfete Leiitungen underer Studententportles:
Der erſte Höhepunkt bei den Akad. Weltſpielen in Zurin. — 3:1 Niederlage gegen den Faboriten Ztalien.
Handballer beginnen in gemeinſamen Spielreihen am 17. September. — Meiſierſchaften
der Kraftſportler und Waſſerballer.
Die Stadenten=Weltſpiele in Turin
Zeierlicher Einmarſch der Nakionen. — Deutſcher Sieg im Rudern. — 1:3-Niederlage im Fußball gegen Italien.
60 000 Zuſchauer!
In welchem Maße der moderne Italiener für den Sport zu
begeiſtern iſt, das konnte man am Sonntag, dem erſten Haupttag
der Studenten=Weltmeiſterſchaften, im Stadion Muſſolini zu
Tu=
rin beobachten. Sechzigtauſend Menſchen füllten die hohen Ränge
des Stadions, um dem feierlichen Einmarſch der Nätionen und
dem Fußballſpiel zwiſchen Italien und Deutſchland beizuwohnen.
Auf den Tribünen, die mit den Flaggen der teilnehmenden
Na=
tionen geſchmückt waren, ſaßen zahlreiche Ehrengäſte. Stark
ver=
treten waren die Schwarzhemden der italieniſchen Fasciſten.
Der Schauplatz der Studenten=Weltſpiele lag in einer
präch=
tigen Sonne, als Fanfarenklänge den
feſtlichen Akt des großen Aufmarſches
ankündigten. Hinter den Flaggen ihrer Länder marſchierten die
ausländiſchen Expeditionen in den Innenraum. Belgien, Bolivien,
Kanada, Tſchechoſlowakei, Columbien. Dänemark, Aegypten,
Eſt=
land, Frankreich, Deutſchland, England, Lettland, Spanien, Uc
A.,
Ungarn, Italien, und zum Schluß eine Gruppe von Studenten
mit den Fahnen der 16 Länder, deren Vertreter erſt in den
näch=
ſten Tagen nach Turin kommen. Dann folgte der prächtige Zug
der italieniſchen Univerſitäten. Geordnet nach dem
Gründungs=
alter der einzelnen Hochſchulen, marſchierten die Gruppen von
Rom, Bologna, Padua, Neapel, Parma, Siena, Ferrara, Catania,
Turin, Modena, Genua, Palermo, Venedig, Trieſt und der andern
italieniſchen Univerſitäten, zum Abſchluß die Univerſität
Mai=
land, die erſt im Zeitalter des Fascio gegründet worden iſt. Jeder
Gruppe ſchritten Herolde, Fahnenſchwinger und Fanfarenbläſer
voran. Dann folgten die Studenten in ihren hiſtoriſchen Trachten
aus der Zeit, in der die Akademien gegründet worden ſind. So
marſchierten natürlich die jungen Mailänder in Schwarzhemden,
zum Teil ſogar im Stahlhelm und mit aufgepflanztem Bajonett.
Im Zuge der ausländiſchen Teilnehmer fanden
der Deutſchen beſonders ſtarke Beachtung.
Ihre Gruppe war nur 50 Perſonen ſtark, da gleichzeitig auf
an=
deren Plätze Kämpfe ſtattfanden und ein Teil der Deutſchen noch
unterwegs iſt. Eberle und Stechemeſſer ſchritten mit der
Haken=
kreuzfahne und der ſchwarz=weiß =roten Fahne voran.
Dann folgten die Führer: Baron le Fort, der Studentenvertreter
Weber und der Delegierte der Deutſchen Studentenſchaft Blahut,
der im Braunhemd mitmarſchierte. Vor den Tribünen grüßten
die Deutſchen das in Beifall ausbrechende Publikum mit der
er=
hobenen Rechten. Es mag bemerkt werden, daß auch die
franzöſi=
ſchen Studenten den Fasciſtengruß ausbrachten.
Als die Mannſchaften im Felde Aufſtellung genommen hatten,
entbot Dr. Chappert= Frankreich, der Vorſitzende des
inter=
nationalen Verbandes, den Gruß der Gäſte. Der Sekretär der
fasciſtiſchen Partei, Starace, überbrachte den Gruß Muſſolinis
an die ausländiſchen Studenten. Die kurze Zeremonie wurde
ab=
geſchloſſen mit dem olympiſchen Eid, den der bekannte
ita=
lieniſche Mittelſtreckler Beccali im Namen der Teilnehmer an
dieſen Weltſpielen leiſtete.
Alle Studenten hörten den Eid mit der erhobenen Rechten an.
Unter dem immer wieder neu ausbrechenden Beifall erfolgte dann
der Abmarſch der Kolonnen. Als die letzten Teilnehmer das
Stadiontor verlaſſen hatten, pfiff der Schiedsrichter bereits die
Mannſchaften zum
Euß
Zußbaliſpiel deutſchland-Ikalien,
das als entſcheidender Gang im Fußballturnier angeſehen wird,
zuſammen.
Als die beiden Mannſchaften im Feld erſchienen, zuerſt die
deutſche, dann die italieniſche, begrüßte ſie ein wahrer
Beifalls=
orkan. Stehend hörte man die Nationalhymnen der beiden
Län=
der. Die deutſche Mannſchaft mußte, da Kratzer verletzt worden
war, in einer veränderten Aufſtellung antreten als kürzlich gegen
Ungarn. Das machte ſich beſonders im Sturm nachteilig
bemerk=
bar. Die Elf ſtand wie folgt:
Deutſchland: Fiſcher; Schmalfeld, Vogel; Breindl, Haaſe,
Klaas;, Schulz, Ernſt, Ballendar, Geßler, Pryſſogk.
Italien ſtellte die folgende, ſehr ſtarke Mannſchaft:
Ventu=
rini; Gezzari, Foni; Varglien I, Pizziolo I, Neri; Ottani,
Borel II, Salluſtro, Scaramelli, Chini.
Die Ausſichten unſerer Mannſchaft ſtanden daher von vornherein
nicht günſtig;
unter normalen Umſtänden mußte man einen glatten Sieg der
Italiener erwarten, und er traf denn auch mit 3:1 (3:1) prompt
ein. Allerdings muß man unſeren Studenten beſcheinigen, daß
ſie ſich trotz der Uebermacht des Gegners ſehr brav geſchlagen
haben. Das gilt beſonders für die Hintermannſchaft. Der
Dres=
dener Torhüter Fiſcher vollbrachte wahre Heldenſtückchen, und auf
ſein Konto muß man auch das Verdienſt ſetzen, daß die Niederlage
nicht höher ausfiel. Ausgezeichnet hielt ſich auch die Läuferreihe,
doch war ſie zeitweilig dermaßen überlaſtet, daß ſie die
Verbin=
dung nach vorne verlor. Der Sturm machte oft genug den Fehler,
ſich nicht ſelbſt um den Ball zu bemühen, wenn die Läuferreihe
ge=
zwungen war, defenſiv zu ſpielen.
Die Italiener ſpielten weſentlich kunſtvoller, aber auch
wirkungsvoller. Ihre Ballbeherrſchung und noch mehr ihre
Kör=
verbeherrſchung waren ſchlechthin vollendet. Der Sturm war
äußerſt beweglich, und er verſtand es auch, ſcharf und placiert zu
ſchießen.
Der Spielverlauf:
Nach Spielbeginn hatten die Italiener anfänglich Vorteile.
Später kamen auch die Deutſchen beſſer auf und zeitweilig
konn=
ten ſie einen ebenbürtigen Gegner abgeben. Der erſte Treffer der
Azurris fiel in der 15. Minute durch Chini. Sieben Minuten
ſpäter erhöhte Scaramelli auf 2:0, und in der 30. Minute fügte
Salluſtro noch einen dritten Treffer an. Erſt in der 41. Minute
konnte Ballendar nach einem ſchönen Durchſpiel des Innentrios
auch einen Erfolg für unſere Mannſchaft verbuchen.
Nach der Pauſe ließen die Leiſtungen beider Mannſchaften
ſtark nach. Das Spiel der Stürmer verlor vor allem an Wirkung,
es war beiderſeits nicht mehr kraftvoll genug, um ſich gegen die
ſtarken Hintermannſchaften durchzuſetzen.
In dem Ungarn Pluhar hatte das Spiel einen ganz
ausge=
zeichneten Schiedsrichter. — In der Pauſe des Kampfes kam es
übrigens zum erſten Male zu einer feierlichen Siegerehrung. Zwei=
mal hintereinander ging unter den Klängen der „Giovenezza” am
Siegesmaſt die italieniſche Flagge für die Siege im Florettfechten
hoch.
Beginn der Schwimm=Wetkkämpfe.
Zahlreiche deutſche Verſager.
Auch die Schwimmer griffen in die Kämpfe ein. Im offenen
Schwimmbad des Stadions herrſchte am Morgen Hochbetrieb, als
zum Start für die erſten Ausſcheidungskämpfe aufgerufen wurde.
Obwohl lediglich die Vorläufe zum 400=Meter=Crawl= und zum
100=Meter=Rücken=Schwimmen auf dem Programm ſtanden,
er=
ſchienen doch 1000 Zuſchauer. Im 400=Meter=Crawlſchwimmen
blieben die deutſchen Teilnehmer ſämtlich in den Vorläufen
hän=
gen, keiner erreichte ſeine normale Leiſtungsfähigkeit. Diebold
und Wittig verſagten vollkommen. O. Schweitzer konnte in 5:42,5
Min, in ſeinem Vorlauf wenigſtens noch Dritter werden, doch
kam er ebenfalls nicht in die Entſcheidung. Beſſer ging es ſchon
im 100=Meter=Rückenſchwimmen ab. Hier kam Schumann als
ein=
ziger Deutſcher in den Endlauf, während Henkel in ſeinem
Vor=
lauf als Fünfter auf der Strecke blieb. Die beſte Zeit der
Rücken=
ſchwimmer erzielte der Engländer Besford mit 1:12,6, doch wurde
der Brite wegen einer falſchen Wende disqualiftziert. —
Weit=
aus beſſere Ausſichten als in dieſen Wettbewerben haben die
deutſchen Studenten in den Sprung=Konkurrenzen und im
Bruſt=
ſchwimmen.
Die Ergebniſſe:
400=Meter=Crawlſchwimmen: 1. Vorlauf: 1. Lengyel=
Ar=
pad=Ungarn 5:21,1 Min., 2. Bourne=Canada 5:32,3 Min., 3.
Ba=
cigalupo=Italien 5:34,1 Min., 4. Schön=Tſchechoſlowakei, 5. K.
Wittig=Deutſchland 5:49,5 Min — 2. Vorlauf: 1. Giacomo=
Italien 5:23,5 Min., 2. Roig=Frankreich 5:24,3 Min., 3.
Szaba=
dos=Ungarn 5:30,5 Min, 5. Diebold=Deutſchland 5:43 Min.
3. Vorlauf: 1. Abay Nemes=Ungarn 5:251 Min, 2. Aſpar=
Frankreich 5:31 Min., 3. Otto Schweitzer=Deutſchland 5:42,5 Min.
In die Entſcheidung kommen die beiden Beſten eines jeden
Vorlaufes, außerdem als beſter Dritter der Ungar Szabados.
100=Meter=Rückenſchwimmen: 1. Vorlauf: 1. Bitzkay=
Un=
garn 1:17 Min, 2. Scott=England 1:19 Min, 3. Dezucco=Italien
1:19,4 Min, 5. Henkel=Deutſchland 1:23,2 Min. — Besford=
Eng=
land als Erſter wegen falſcher Wende disqualifiziert. — 2.
Vor=
lauf: 1. Siegriſt=Schweiz 1:15,6 Min, 2. Schumann=Deutſchland
1:18,5 Min, 3. Murray=England 1:19 Min. — Die drei Beſten
der beiden Vorläufe kommen in die Entſcheidung.
Weitere Ausſcheidungen der Schwimmer.
Im Schwimmſtadion wurden am Sonntagnachmittag die
Aus=
ſcheidungskämpfe der Schwimmer fortgeſetzt. Im 150=Meter=
Frei=
ſtilſchwimmen hatten unſere Vertreter keinen Erfolg, dagegen
konnte ſich im 1500=Meter=Crawlſchwimmen Grellmann für die
Entſcheidung qualifizieren. Die einzelnen Ergebniſſe waren:
1500=Meter=Crawlſchwimmen: 1. Vorlauf: 1. Atti Enea=
Italien 23:54,1 Min., 2. Signori=Italien 24:03,2 Min, 3.
Grell=
mann=Deutſchland 24:08,8 Min., 4. Wernitz=
Deutſch=
land, 5. Crawſhaw=England. — 2. Vorlauf: 1. Lengvel=
Un=
garn 22,:4,4 Min, 2. Bacigaluppo=Italien 23:135 Min, 3.
Mit=
chell=England 24:36,8 Min, 4. Kelly=England. — Die drei Beſten
eines jeden Vorlaufs kommen in die Entſcheidung.
50=Meter=Crawlſchwimmen: 1. Vorlauf: 1. Szökely=
Un=
garn 26,7 Sek., 2. Roberti=Italien 28,5 Sek., 3. Eddin Ali
Moha=
med=Aegypten 28,6 Sek., 4. Henkel=Deutſchland, 5. Aſpar=
Frankreich. — 2. Vorlauf: 1. Bourne=Kanada 26,7 Sek., 2.
Wannie=Ungarn 27,2 Sek., 3. Rock=Italien 29,5 Sek., 4. Jeiſe=
Boli=
vien 29,5 Sek., 5. Torré=Frankreich, 6. Bauer=Deutſchland,
7. Cumberland=England. — 3. Vorlauf: 1. Cſik=Ungarn 272
Sek., 2. Langlei=England 28,2 Sek., 3. Schön=Tſchechoſlowakei 28,5
Sek, 4. Langer=Deutſchland, 5. Guerin=Frankreich.
Die beiden Erſten eines jeden Vorlaufes, ſowie der ſchnellſte
Dritte (Schön=Tſchechoſlowakei) kommen in den Endlauf.
Abbruch der Ruder=Kämpfe.
Deutſcher Sieg im Vierer mit Steuermann.
Auf dem Como=See, dem Schauplatz der Ruderregatta bei den
Studenten=Weltmeiſterſchaften, war es Sonntag dermaßen
ſtür=
miſch, daß man nach dem Vierer mit Steuermann die Kämpfe
abbrechen und auf Montag verſchieben mußte. Der einzige
Wett=
bewerb des Tages brachte einen ſehr ſchönen Erfolg der
Deut=
ſchen. Zum Vierer mit Steuermann traten nur zwei Boote,
Deutſchland und Italien an. Italien war aber der gefürchteſte
unter allen Gegnern. Das Boot des Berliner Ruderklubs
hielt ſich ganz ausgezeichnet und fuhr einen überlegenen Sieg
heraus. Das deutſche Boot brauchte 6:23 Min, die Zeit der
Ita=
liener war 6:30 Min.
Tenniskämpfe noch nicht beendel.
Das Tennisturnier der Studenten=Weltmeiſterſchaften zog ſich
auch am Sonntag wieder bis in die Dunkelheit hin. Die
Vor=
ſchlußrunden im Herren=Einzel konnten nicht beendet werden. Das
Spiel zwiſchen Tübben=Deutſchland und Troncet=
Frank=
reich ſtand beim Abbruch 3:6, 6:3, 6:2, 5:7 und im Spiel zwiſchen
Tüſcher=Deutſchland und dem Tſchechen Craſny hieß es
6:3, 3:6, 0:6, 6:3, als die Dunkelheit Schluß gebot. Beide
Begeg=
nungen werden am Montagmorgen weiter geführt.
Im Herren=Doppel mußte unſere Vertretung Remmert=
Eichner, die am Samstagabend beim Abbruch der Partie gegen
Cernok=Crasny (Tſchechoſlowakei) in einer ausſichtsreichen
Füh=
rung lag, bei der Fortſetzung am Sonntag mit 4:6, 4:6, 6:0, 6:4,
6:3 eine überraſchende Niederlage hinnehmen.
Abgeſchloſſen wurde bereits das Damen=Einzel, das allerdings
auch nur ſehr ſchwach beſetzt war. Hier ſtanden zum Schluß zwei
Italienerinnen zuſammen. Frl. Orlandi ſiegte über Roſaſpina
mit 7:5, 7:5.
Italien ſiegt im Florettfechten.
Bei den Fechtern iſt bereits eine Entſcheidung gefallen.
Ita=
lien konnte im Endkampf des Mannſchafts=
Florettfech=
tens Frankreich mit 9:3 ſchlagen. — Die drei deutſchen
Teilneh=
mer beim Einzelwettbewerb im Florettfechten hatten wenig zu
beſtellen, ſie ſchieden ſämtlich in den Vorkämpfen aus. Schuſter
verlor alle Gefechte, Schuchardt brachte es bei drei Niederlagen
auf einen Erfolg und Wöhrl konnte neben drei Niederlagen auch
nur zwei Siege verzeichnen. Er ſchlug den Tſchechen Linhart 5:4
und den Engländer Bartlett 5:2.
Zweiter italieniſcher Fechtſieg.
Wie der Mannſchaftskampf, ſo endete auch das Einzelfechten
im Florett mit einem Siege der Italiener. Sie konnten die drei
erſten Plätze mit Beſchlag belegen. Das Ergebnis: 1. Noſtini 7.
Siege, 1 Niederlage 2. Veratti und Pinton, je 7 Siege. 1
Nieder=
lage, 4. Metzſenyi=Ungarn 4 Siege, 4 Niederlagen, 5. Grando=
Frankreich 3 Siege, 5 Niederlagen, 6. Jarricot=Frankreich 3 Siege,
5 Niederlagen, 7. Duney=Ungarn 3 Siege, 3 Niederlagen.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Verbandsſpiele.
Gau XII (Nordheſſen): 1. FC. Hanau 1893 — Sport Kaſſel 7:0.
Spielv. Kaſſel — VfB. Friedberg 2:3. Boruſſia Fulda —
Her=
mannia Kaſſel 7:2. Kurheſſen Kaſſel — Heſſen Hersfeld 4:0.
Süddeutſche Geſellſchaftsſpiele.
Samstag: VfB. Mühlburg —
Eintracht Frankfurt 1:1.
Bayern München — ASV. München 7:1.
Schwaben Augsburg
Wacker Augsburg 9:0. Sonntag: FSV. Frankfurt — SV.
Waldhof 3:2. SV. Wiesbaden — Rot=Weiß Frankfurt 4:4. Haſſia
Dieburg — Wormatia Worms 2:2. Opel Rüſſelsheim — FSV.
Kickers Offenbach 2:4.
Mainz 05 1:1. Kurheſſen Marburg —
Phönix Ludwigshafen — VfR. Mannheim 2:1. FK. Pirmaſens
VfL. Neckarau 6:1. Stuttgart, Kickers — Karlsruher FV. 4:1.
—Spfr.
FC. Schweinfurt — VfB. Stuttgart 3:0. SC. Stuttgart
— 1. FC. Pforzheim 1:5. SSV. Ulm
Eßlingen 1:4. FV. Lahr —
Spogg. Fürth 2:1. 1860 München — FC. München 3:0. FV.
Saarbrücken — SC. Saar 05 1:1.
Fußball im Reich.
Städteſpiele: In Berlin; Berlin — Hamburg 3:3. In
Stettin: Stettin — Berlin 33. Privatſpiele: Hertha BS0
Berlin — Bewag 4:3. Marathon — Tennisboruſſia Berlin 2:
*
Zum erſten Male traten nach der Neuorganiſation des
deutſchen Sports die Gauliga=Mannſchaften zum Fußball=
Punkte=
kampf an. In zehn Gauen nahmen am 3. September die Spiele
ihren Beginn, die reſtlichen, darunter auch die vier ſüddeutſchen
Gaue, folgen eine Woche ſpäter. Nach der weſentlichen
Vermin=
derung der deutſchen „erſtklaſſigen” Mannſchaften ſind die Spiele
viel überſichtlicher und intereſſanter geworden. Man wird ſich
nun viel eher auch für die Kämpfe intereſſieren können, die
außerhalb des engeren Lokalbezirks ſtattfinden.
Der erſte Gang hat bereits zahlreiche Ueberraſchungen
ge=
bracht. Bemerkenswert ſind vor allem die Erfolge, die von den
Maunſchaften erzielt wurden, die früher zum ſüddeutſchen
Ver=
band gehörten. Im Gau Nordheſſen warteten Hanau 93 und
VfB. Friedberg mit klaren Erfolgen über Kaſſeler Mannſchaften
auf und noch ſchöner war der 2:1=Sieg, den Eintracht Trier in
Köln über Köln/Sülz mit 2:1 erringen konnte. Weſtmark Trier
ſpielte zu Hauſe gegen Rhenania Köln 2:2. Der Deutſche
Mei=
ſter Fortung Düſſeldorf trat in M.=Gladbach gegen die neue
Vereinigung SC./Boruſſia an und ſiegte, obwohl er wieder mit
zahlreichen Erſatzleuten ſpielte, überlegen mit 5:1. Einen ähnlich
ſchönen Erfolg hatte Schalke 04. Die Knappen fertigten
Ger=
mania Bochum mit 5:0 ab. Eine ſchwere Enttäuſchung erlebte
dagegen der Dresdener SC., der zu Hauſe gegen VfB. Leipzig
1:2 unterlag.
Tuh
Juenants-Thtnier derämon Barantder
Turnierſieger, Aktive: Arheilgen 04; Jugend: SV. 98;
Schüler: Polizei Darmſtadt.
* Wie ſchon am Samstag, ſo brachten auch die Sonntag=
Ver=
anſtaltungen aus Anlaß ihres 20jährigen Beſtehens der Union
Darmſtadt einen vollen Erfolg; die alte Rennbahn hatte einen
ausgezeichneten Beſuch aufzuweiſen, und die Leiſtungen ſtanden
durchweg auf recht beachtlicher Stufe. Von früh morgens bis
abends wickelten ſich die Spiele dank guter Organiſation glatt
und reibungslos ab.
Nachmittags 3 Uhr fand der Aufmarſch der Beteiligten ſtatt.
Der Führer der Union, H. Hintze, begrüßte die Sportkameraden
mit herzlichen Worten und konnte ſelbſt die Glückwünſche der
Gaſt=
vereine zum Vereinswiegenfeſte entgegennehmen.
Die Spiele eröffneten die Aktiven mit dem Treffen
SV. 98 Darmſtadt — FC. Bensheim 3:4 (1:1).
In dieſer Begegnung mußten die Böllenfalltorleute einige
Erſatzleute einſtellen, die nur zum Teil ihrem Poſten vollauf
ge=
recht wurden. Bei gleichmäßig verteiltem Spiel glückte den
Berg=
ſträßern nach der Pauſe durch beſſere Stürmerarbeit der Sieg.
Union Darmſtadt — SVgg. Arheilgen 2:3 (0:2).
Die Platzbeſitzer fanden ſich zunächſt nicht, während die Gäſte
raſch in Fahrt kamen und bald mit zwei Toren im Vorteil lagen.
Erſt nach der Pauſe trat bei den „Joniern” ein beſſeres
Zuſam=
menſpiel und verſtärkter Drang nach dem Tor in Erſcheinung,
was auch zu zwei Gegentreffern führte. Arheilgen errang jedoch
durch ſeine einheitlichere Leiſtung mit einem dritten Tor den Sieg.
Wohl das an Qualität ſchönſte Spiel lieferten ſich um den
dritten Platz
SV. 98 — Union 6:1 (2:0).
Union war wirklich nicht fünf Tore ſchlechter als die
Lilien=
träger, doch lieferten die Gäſte mit Eßlinger II, der ſeit langer
Zeit wieder einmal als Mittelſtürmer mit von der Partie war,
ein ſehr produktives Spiel im Sturm.
Im Entſcheidungsſpiel um den erſten Platz ſiegte
Arheilgen — Bensheim 4:0 (3:0)
nach durchweg überlegen durchgeführtem Kampf. Bensheim
ver=
legte ſich zu ſtark auf die Verteidigung und nahm die Niederlage
mit Anſtand hin.
Das Turnier der Jugend brachte folgende Ergebniſſe:
SV. 98 — Polizei 1:0; Union — Viktoria Griesheim 2:0;
SV. 98 — Union 2:1; Polizei — Viktoria Griesheim 3:0.
Die Sonntagsſpiele der Schüler endigten: „Polizei —
SV. 98 3:0; Rot=Weiß — Union 2:0.
Der Sonntagabend vereinte, äſte und Vereinsmitglieder zu
einem abſchließenden harmoniſ” verlaufenen Kommers und
Feſtball.
Seite 6 — Nr. 245
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Haſſia Dieburg — Wormakia Worms 2:2 (1:0).
Aus Anlaß ihrer Sportplatzeinweihung hatte ſich Haſſia
Dieburg den mehrfachen Heſſenmeiſter Wormatia Worms
ver=
pflichtet, der ſeine Anziehungskraft in der Kreisſtadt nicht
ver=
fehlte. Die 1200 Zuſchauer erlebten ſogar die angenehme
Ueber=
raſchung, daß ihre aufopfernd kämpfenden Lieblinge gegen die
ſtarken Gäſte ein Unentſchieden herausſpielten und bis kurz vor
Schluß ſogar noch in Führung gelegen hatten.
Das Ergebnis iſt letzten Endes verdient. Den Wormſern, die
ohne Fath und Völker kamen, ſtak allerdings noch das ſchwere
Vortagsſpiel in Kreuznach (3:1 gewonnen) in den Knochen. Unter
der umſichtigen Leitung von Eberhard=Pfungſtadt lieferten ſich
beide Parteien ein recht ſchönes, ſpannendes Freundſchaftsſpiel.
In der 22. Minute gingen die Platzbeſitzer unter dem lebhaften
Jubel ihrer Anhänger durch Flach II in Führung, der unter dem
ſich werfenden Ebert hindurch das Leder über die Linie jagte.
Erſt vier Minuten nach der Pauſe führte eine ausgezeichnete
Kom=
bination des Wormſer Sturmes durch Ludwig Müller zum
Aus=
gleich. Mitte der zweiten Hälfte gingen die Haſſiaten durch einen
unheimlich ſcharfen Schrägſchuß ihres Mittelſtürmers Schmidt
wieder in Führung, die ſie dank ausgezeichneter Deckungsarbeit
bis drei Minuten vor Schluß behielten. Erſt da konnte L. Winkler
den 2:2=Stand herſtellen. Nach dem gefälligen Aufmarſch aller
Teilnehmer an den Eröffnungsſpielen auf dem neuen Sportplatz
hatte Vereinsführer Erlewein an die Aufmarſchierten eine
markante Rede gehalten, die mit einem dreifachen Sieg=Heil ſchloß.
Germania Eberſtadt — Polizei Darmſtadt 2:3 (1:1).
Zu einem Freundſchaftsſpiel trafen ſich beide Mannſchaften
geſtern in Eberſtadt auf dem Waldſportplatz. Polizei mit vier,
Eberſtadt mit zwei Mann Erſatz. Beide Mannſchaften befleißigten
ſich eines anſtändigen fairen Spieles. Während Eberſtadt die erſte
Halbzeit etwas überlegen ſpielte, konnte die Polizeielf in der
zweiten Halbzeit das Heft in die Hand nehmen.
Schiedsrichter Krämer leitete zur beiderſeitigen Zufriedenheit.
Zuſchauer: 500—600.
Weitere Reſultate der Fußballabteilung des SV. 98:
Spiel=
vereinigung Griesheim 02 b. Frankfurt a. M. 3. — Sp.V. 98 3.,
dort, 2:5—(2:1).
Deutſchland ſiegt 5:0
im Davispokalkampf gegen Dänemark.
Im Davispokal=Ausſcheidungskampf gegen Dänemark hat die
deutſche Mannſchaft auch am letzten Tage beide Einzelſpiele
ge=
wonnen und damit das Geſamtergebnis auf 5:0 geſchraubt. Der
letzte Davispokalkampf dieſes Jahres hat alſo mit einem ſehr
ein=
deutigen Erfolg für das deutſche Tennis geendet.
Obwohl der Sieg unſerer Mannſchaft ſchon am Samstag nach
dem Gewinn des Doppels feſtſtand, hatten ſich am Sonntag auf
dem Platz des Leipziger Sportklubs doch noch 1500 Zuſchauer zu
den letzten beiden Einzelſpielen eingefunden. Im erſten Treffen
des Tages brauchte ſich unſer Spitzenſpieler Gottfried v. Cramm
nicht ſonderlich anzuſtrengen, um den Dänen Ulrich mit 6:3, 6:4,
6:3 abzufertigen. Der Deutſche beherrſchte ſtets die Situation und
gab die meiſten Spiele nur durch Leichtfertigkeit ab. So leiſtete
er ſich im zweiten Satz allein vier Doppelfehler und im achten
Spiel des dritten Satzes verlor er ſogar — zum erſtenmale
wäh=
rend dieſes Davispokalkampfes — ſeinen Aufſchlag. Es koſtete
von Cramm aber wenig Mühe, trotzdem auch noch den Schlußſatz
ſicher an ſich zu. bringen.
Die letzte Begegnung zwiſchen dem Deutſchen Frenz und
dem jungen däniſchen Spitzenſpieler Anker Jakobſen brachte
einen weit härteren Kampf. Nachdem man ſich bereits darauf
ge=
faßt gemacht hatte, daß dieſer Punkt an die Dänen fallen würde,
gewann Frenz ſchließlich doch noch in fünf Sätzen mit 0:6, 3:6,
7:5, 6:3, 6:3.
Tennis= und Eisklub Darmftadt
zweifacher Bezirks=Mannſchaftsmeiſter der Junioren.
Rot=Weiß Kaſſel und Rot=Weiß Mainz mit 6:3 bzw. 9:0
ſicher geſchlagen.
Geſtern trat die Juniorenmannſchaft des Tennis= und Eis=
Klubs zur Vorſchluß= und Schlußrunde der
Jungmannſchaftsmei=
ſterſchaft des Bezirks Heſſen und Heſſen=Naſſau an. Wie in der
A=Klaſſe der Bezirksmeiſterſchaft gelang es auch hier dem TEC.,
mit ſeinen Junioren die Meiſterſchaft zu erringen.
Am Vormittag hatten unſere Junioren gegen die Kaſſeler
hart zu kämpfen. Schon im Spitzen=Einzel hatte v. Harnier gegen
den forſch angreifenden Groſſe große Mühe, ſiegte jedoch ſchließlich,
ſicher im dritten Satz (6:2 4:6 6:2). Das zweite Einzel fiel an
Kaſſel. Der Darmſtädter Külp verlor nach Kampf 6:8 4:6. Als
nun auch Kolzer ſein Einzel durch nervöſes Spiel im dritten Satz
verloren hatte, führte Kaſſel mit 2:1 Punkten und die Ausſichten
ſtanden ſchlecht für Darmſtadts Farben. Zum Glück gewannen
Müller und Glatz durch ihr ruhiges und zuverläſſiges Spiel zwei
wichtige Punkte, ſo daß eine 3:2=Führung erreicht war. Jetzt trat
Knöß zum letzten Einzelſpiel an. Er verlor den erſten Satz und
ſtand im zweiten bei 5:3 40:30 dicht vor einer Niederlage. Er
kämpfte jedoch erbittert weiter und ſiegte im dritten Satz durch
zähes Spiel 6:4.
Den zum Sieg nötigen fünften Punkt holten dann v. Harnier=
Külp im erſten Herren=Doppel nach ſchönem Kampf 7:5 6:3. Auch
Glatz=Müller ſiegten ſicher 6:3 6:2, während die als Erſatz
auf=
geſtellten Himmler=Pennrich nach Kampf in drei Sätzen verloren.
Endergebnis 6:3 für Darmſtadt.
Am Nachmittag hatten die Junioren gegen Mainz einen viel
leichteren Stand. v. Harnier, Külp, Müller, Glatz, Kolzer und
Pennrich ſiegten alle ohne Satzverluſt. Auch die Doppelſpiele
fie=
len an Darmſtadt. Endergebnis 9:0 für Darmſtadt.
Der Juniorenmannſchaft des Tennis= und Eisklubs iſt es
ſo=
mit zum zweiten Male gelungen, die Meiſterſchaft des Bezirks
Heſſen und Heſſen=Naſſau zu erringen. Dieſe Tatſache iſt für TEC.
um ſo erfreulicher, als in ſeiner Mannſchaft diesmal faſt nur
Junioren mitſpielten, die noch wenig Wettſpielerfahrung beſaßen
und zum erſten Male in einer Meiſterſchaft mitſpielten. Wenn es
ihnen gelang, in einem Bezirk, dem ſo ſtarke Vereine wie
Frank=
furt, Kaſſel, Mainz und Wiesbaden angehören, ſich erfolgreich
durchzuſetzen, ſo iſt es ein Beweis dafür, daß die Spielſtärke der
Junioren des TEC. immer noch auf der alten Höhe ſteht und daß
das Bemühen des Klubs, nicht nur Einzelkämpfer, ſondern eine
ganze Mannſchaft auszubilden, von Erfolg gekrönt war.
Hocke y.
TV. Sachſenhauſen — Rotweiß Frankf. 7:0. (Damen: 0:4.)
Hanauer HTC. — Poſtſportverein Frankfurt 1:1.
Beim Gordon=Bennett=Fliegen in Amerika riß
ſich der unter der Führung von Fritz v. Opel ſtehende zweite
Ballon vor dem Start los, der Ballon wurde beſchädigt und
konnte an dem Rennen nicht teilnehmen. Für Deutſchland iſt nun
lediglich der Ballon „Deutſchland I” unter der Führung von
N. Schütz/E. Körner geſtartet.
Einen neuen Weltrekord im Höhenflug für
Frei=
ballone ſtellte der Eſſener Freiballon=Führer Dr. Galbas mit dem
Ballon „Bartſch von Siegsfeld” mit einer Höhe von 11000
Meter auf.
Cilly Außem iſt jetzt wieder in recht guter Form. Beim
Lido=Turnier in Venedig ſchlug die Deutſche in der
Vorſchluß=
runde die bekannte franzöſiſche Spielerin Adamoff glatt mit
6:1, 6:4-
Neuordnung im Sandball.
Gemeinſame Spielreihen ſchon in
dieſem Jahre.
Spielbeginn am 17. Sepkember.
Die Deutſche Turnerſchaft, die nach den in der letzten Woche
neu bekannt gegebenen Richtlinien (Deutſcher Turn= und
Sport=
verband) künftig den Handballſport betreut, will noch in dieſem
Jahre gemeinſame Runden durchführen, d. h. die Vereine der
DSB. in ihre Spielreihen aufnehmen. Die Spielleitung für
Deutſchland liegt in Händen des DT.=Spielwartes
Braun=
gardt=Oldenburg und des DSB.=Spielwartes Burmeiſter=
Hamburg. Die Spielleitung hat bereits für alle Gaue Spielleiter
eingeteilt und dieſen die Aufforderung zugehen laſſen, ſofort die
Einteilung der Mannſchaften vorzunehmen und bereits am
17. September mit den neuen Verbandsſpielen zu beginnen.
Es ſoll geſpielt werden — analog dem Fußball — in
Gau=
klaſſen (8 bis 10 Mannſchaften), Bezirks= und Kreisklaſſen.
Die vorläufige Spielleitung in den Gauen liegt
in folgenden Händen: Gau XI (Mittelrhein): DT.: Adam
Reitz=Frankfurt, DSB.: W. Klaes=Köln; Gau XII (
Nord=
heſſen): DT.: Karl Denn=Kaſſel, DSB.: H. Riemann=Kaſſel;
Gau XIII (Südheſſen=Pfalz=Saar): DT.: Bez.
und 3: A. Reitz=Frankfurt, Bez. 2: A. Treiber=
Landau, DSB.: K. Klee=Frankfurt;
Gau XTV
Zo
(Baden): DT.: F. Neubert=Karlsruhe. DSB.: G. Herzog
Mannheim; Gau XV (Württemberg): DT.: W. Strobel=
Stuttgart, DSB.: E. Ritzen=Ulm; Gau XT (Bayern):
DT.: H. Beck=Schweinfurt, DSB.: Geſchäftsſtelle Nürnberg,
Gartenſtraße 5.
Die Handball=Ergebniſſe.
Städteſpiel: Nürnberg — Fürth
.. 6:6
VfR. Schwanheim — TV. Frieſenheim . . . . . 10:6
St. Ingbert — Darmſtadt 98 . . . . . . . . 6:12
Sppgg. Merzig — Darmſtadt 98 . . . . . . . . 7:8
Sppg. Merzig — SV. 98 Darmſtadt 7:8 (5:3).
Die Darmſtädter „Lilien” unternahmen eine Fahrt an die
Saar und kamen dort nur zu einem knappen Erfolge, der ihren
nicht allzu überzeugenden Leiſtungen der letzten Wochen
ent=
ſpricht. Mit 5:3 für die Gaſtgeber ging es noch in die Pauſe
und nur mit einem Tor Unterſchied vermochten die Heſſen den
Sieg zu erringen.
TV. Königſtädten — Merck Darmſtadt 7:9 (3:6).
Geſtern weilte Merck zu einem Freundſchaftsſpiel beim TV.
Königſtädten. Unter guter Leitung von Schiri Michel=Pol, Dſtdt.
wickelte ſich ein flottes, faires Spiel ab, das von Anfang bis
Schluß Merck im Vorteil ſah. Durch glänzendes
Kombinations=
ſpiel konnte Merck in der erſten Halbzeit 6 Tore vorlegen,
denen die Turner nur 3 entgegenſetzen konnten. Merck fiel in
der zweiten Halbzeit dem Anfangstempo zum Opfer, woraus
eine Torausbeute von nur 3 Toren entſprang. M. war techniſch
überlegen, aber ungenaue Ballabgabe vor dem Tor verhinderten
weiter Torerfolge. Dieſer Fehler kann aber nur durch eifriges
Training behoben werden. Es wäre deshalb der Mannſchaft zu
raten, die Trainingsſtunden Mittwochs regelmäßig zu beſuchen.
Rot=Weiß Darmſtadt — Tgde, 46 Darmſtadt 10:5 (4:2).
Auch das Rückſpiel beider Vereine trug den Stempel eines
Freundſchaftsſpiels und kam fair zum Austrag. Die
Gäſtever=
teidigung wies zeitweiſe unnötige Härten auf. Die Turner
ge=
fielen auch diesmal durch Schnelligkeit und vorbildlichen Eifer.
Der Sturm war angriffsfreudig und zähe, trieb aber zuviel
Einzelſpiel. Aus der Elf ragte der Mittelläufer hervor, dem
der Torwart noch gleichzuſtellen wäre. Bei den Rotweißen
waren die Verteidigung mit Schlußmann der beſte Teil der Elf.
Der rechte Läufer war ſehr ſchwach. Von der geſamten
Hinter=
mannſchaft ſind wir weit beſſere Spiele gewöhnt, ja man kann
von einer Verweichlichung in dieſem Spiel reden. Der Sturm
war noch nie ſo uneinheitlich, wie in dieſem Abendſpiel. Das
Zuſpiel war ſehr mangelhaft, die linke Seite fiel vollkommen
aus. Es iſt nützlicher, die Einheitlichkeit des Sturms zu wahren,
als es mit Einzelerfolgen zu verſuchen. Der Sieg war in dieſer
Höhe verdient, doch hätte bei geſchloſſener Mannſchaftsleiſtung
der R.=W. ein weit höherer und leichterer Sieg errungen werden
können. Wenn die Rot=Weiß=Elf ihren Anhänger=Stamm, den
ſie ſich mit großer Mühe durch ihr ſeitheriges gutes Spiel
er=
rungen hat, erhalten will, dann muß ſie zu der erfolgreichen
und dem Auge des Zuſchauers genehmeren Spielweiſe
zurück=
kehren. Beſonders darf dies der Stürmerreihe ans Herz gelegt
werden. Dem Spiel ſtand ein guter Leiter vor, dem aber gegen
Schluß, als es bereits dunkelte, die Sicherheit verloren ging.
Tv. Groß=Zimmern — Polizei Darmſtadt (Reſ.) 8:5 (4:1).
* Mit großer Spannung ſah Groß=Zimmerns Sportgemeinde
dem Treffen entgegen, da die Odenwälder im Vorſpiel eine
Niederlage hatten einſtecken müſſen. Die Zuſchauer kamen jedock
nicht ganz auf ihre Koſten, da die Gegner einen harten Kampf
um den Sieg vorführten. Das Treffen trug den typiſchen
Charakter eine Verbandsſpieles, bei dem es manchmal bis an
die Grenzen des Erlaubten ging. Der Schiedsrichter hatte das
Spiel wohl in der Hand, doch ließ ſeine Nachſicht auf beiden
Seiten etliches durchgehen, das ſonſt ſchärfer geahndet wird.
Groß=Zimmern drückte gleich zu Beginn ſtark auf das
Tempo und ſpielte verſchiedene gute Torgelegenheiten heraus
Die Schüſſe gingen aber an die Latte. Trotzdem ſtand die Partie
nach 10 Minuten 3:0 für die Platzelf. Bis zur Pauſe erzielte
jede Partei noch ein Tor zum 4:1. Dann ſtellte Groß=Zimmern
ſogar auf 6:1. Der ungebrochenen Energie der Polizei ſah man
es an, daß noch eine Wendung kommen mußte. Das Spiel
lautete 8:3 für Groß=Zimmern, als der Schlußſpurt der Gäſte
einſetzte. Es fielen zwei Tore, und mit 8:5 klang die Partie
aus. — Wirft man die Ueberlegenheit Groß=Zimmerns und die
Lattenſchüſſe zu Beginn mit in die Waagſchale, ſo ſpiegelt das
Ergebnis nicht ganz den Spielverlauf wider. Die Polizei
hinterließ einen guten Eindruck. Spalt ſtach etwas hervor, ohne
dem Spiele eine Wendung geben zu können. — Gr.=Z. 2.—
Her=
gertshauſen 14:1. Die Gäſte gaben nicht den erwarteten Gegner
ab. Die Platzelf verſtärkt durch zwei Spieler der Erſten, ſiegte
wie ſie wollte.
Akhanafius ſiegk im Oppenheim=Rennen.
Nach dem Abſchluß der Baden=Badener Rennwoche wandte
ſich das Intereſſe im Rennſport wieder den Ereigniſſen in der
Reichshauptſtadt zu. In Hoppegarten gelangte am Sonntag das
Oppenheim=Rennen der Zweijährigen über 1200 Meter zum
Austrag. Durch das Zuſammentreffen von Athanaſius mit dem
Sieger des Zukunftsrennens in Baden=Baden, Pelopidas, hatte
das Rennen eine beſondere Note erhalten. Pelopidas mußte
eine glatte Niederlage durch ſeinen Altersgefährten einſtecken, der
nach dem Kartellrennen der Zweijährigen nun auch die letzte
klaſſiſche Prüfung für den jüngſten Jahrgang in der
Reichs=
haupiſtadt gewann.
Ein Sportverbot an Feiertagen, wenigſtens an den höchſten
Feiertagen der Kirche, iſt wahrſcheinlich für die nächſte Zeit zu
erwarten.
Die Sikuakion nach Weimar.
Deuiſchland in der europäiſchen Frauen=
Leichtalhletik voran.
Nachdem in Weimar die deutſche Frauen=Leichtathletik ihre
Meiſterinnen ermittelt hat, iſt die Situation nunmehr am
Ende der Sommerſaiſon geklärt, zumal wichtige
Länderbegegnun=
gen nicht mehr auf dem Programm ſtehen. Weimar war
ſozu=
ſagen der Abſchluß.
Wenn auch einige der gehegten Erwartungen nicht in
Er=
füllung gegangen ſind, ſo iſt immerhin eine gewiſſe
Aufwärts=
bewegung vorhanden. Allerdings iſt ſie nicht ſo groß, wie bei
den Männer=Meiſterſchaften in Köln. Weimar hat zugleich die
Stärken und die Schwächen unſerer Leichtathletik offenbart. Gut
im internationalen Sinne ſind von der großen Schar unſerer
Sprinterinnen nur die Dresdenerin Krauß und die
Nürnberge=
rin Dollinger. Im Hürdenlaufen heißt die neue Meiſterin Frau
Engelhardt. Ob mit ihr die beſte Vertreterin gewonnen hat iſt
ſchwer zu ſagen, da Frl. Notte, die am Vormittag mit 12,2 Sek,
einen neuen deutſchen Rekord aufſtellte, in der Entſcheidung an
Nachmittag durch Sturz um ihre Chancen kam. So viel aber iſt
ſicher, daß die Wittenbergerin Bachmann, die in der Rangliſte
mit netto 12 Sekunden an erſter Stelle ſteht, bei der Betrachtung
ausſcheidet, denn dieſe 12 Sekunden haben, das darf heute ruhig
ausgeſprochen werden, niemals geſtimmt
Im Hochſprung beginnt die internationale Wertung erſt
jen=
ſeits der Sprunghöhe von 1,60 Metern, und da dieſe Höhe in
dieſem Jahre von keiner deutſchen Leichtathletin erreicht wurde,
ſind wir in dieſer Beziehung international nicht leiſtungsfähig.
In Weimar ſprang die junge Rheinländerin Niederhoff als
ein=
zige 1,58 Meter. Günſtiger ſieht die Situation im Weitſprung
aus. wo die Bremerin Grieme mit 5,79 Metern in der deutſchen
Rangliſte an erſter Stelle ſteht. Eine ähnliche Leiſtung iſt i.
dieſer Saiſon weder von einer Amerikanerin noch von einer
Eng=
länderin erreicht worden.
Im Diskuswerfen ſind wir leider ſtehen geblieben. Würfe
von 3
Metern genügen nicht mehr, um gegen die internationalen
Spitzenkönnerinnen beſtehen zu können. Hier fehlt uns eine
Kön=
nerin vom Schlage der Polin Weiß, die in dieſem Jahre
mehr=
mals auf 43 Meter kam. Im Kugelſtoßen iſt Grete Heublein,
die mehrere Jahre in dieſer Uebung führend war, durch die
Pfäl=
zerin Frau Schröder aus Mundenheim verdrängt worden. Da ſie
außerdem ſehr zuverläſſig in Form iſt, beſitzen wir in ihr eine
der ſchärfſten Waffen im Kampfe gegen das Ausland, Fräulein
Heublein hat übrigens in Weimar einem Preſſevertreter
gegen=
über erklärt, daß ſie die Abſicht habe, im nächſten Jahre Schluß
zu machen. Sie kann dann auf eine zehnjährige Aktivenzeit
zurückblicken. Beiſpiele dieſer Art ſind in der deutſchen Frauen=
Leichtathletik ſehr ſelten. Uns fallen im Augenblick nur die
Namen Radtke=Batſchauer (Breslau) und Wittmann (Berlin)
ein, die bisher zehn Jahre der Aſchenbahn treu geblieben ſind
Im Speerwerfen ſind in dieſer Saiſon ſchon vier Werferinnen
über 40 Meter gekommen. Ellen Braumüller befindet ſich zurzeit
in einem kleinen Formrückgang, es iſt ihr nicht gelungen, in
dieſem Jahre an ihre Glanzleiſtungen des Vorjahres anzuknüpfen.
Sowohl die Turnfeſtſiegerin Schumann (Eſſen), als auch Fleiſcher
(Frankfurt) und Hargus (Lübeck) haben die blonde Ellen
über=
flügelt. Schaut man ſich die Meiſterſchaftsergebniſſe der übrigen
Länder an, ſo kann man die erfreuliche Feſtſtellung machen, daß
Deutſchland gerade in dieſer Uebung wohlgerüſtet iſt
Wir haben übrigens eine ganze Reihe guter Leichtathletinnen,
die in allen Fächern zu Hauſe ſind, die ebenſogut laufen, ſpringen
und werfen können. In der Münchenerin Mauermeyer beſitzt
Deutſchland eine Alleskönnerin, die in Weimar ihre
Zugehörig=
keit zur Weltklaſſe bewieſen hat, und es iſt nicht zuviel geſagt,
wenn man bei ihr von einem „weiblichen Sievert” ſpricht.
Viel=
ſeitige Talente ſind auch die junge Kölnerin Buſch ſowie
Fleiſcher (Frankfurt) Krauß (Dresden), Gelius (München)
Grieme (Bremen) und die Berlinerin Ellen Braumüller. Es iſt
übrigens ein Vorzug der deutſchen Frauen=Leichtathletik, daß
Mehrkämpfe bei uns mehr gepflegt werden, als dies in anderen
Ländern der Fall iſt Faſt möchte man, ohne in die Verſuchung
einer Ueberheblichkeit zu geraten, die Behauptung wagen, daß
die deutſchen Frauen=Leichtathletik neben der ſportlichen Seite
auch eine kulturelle Note beſitzt. Das iſt das, was wir allen
Ländern gegenüber voraus haben. Grund genug, um ſtolz zu ſein.
Jugendklubkampf SV. 98 — Polizei—TAB.
Epperks=
hauſen 59½2:42½:34 Pnnkke.
Am Samstag traten die Jugend des Polizei=SV. Darmſtadt
und des Turn= und Athletikvereins Eppertshauſen zuſammen mit
den Jung=Leichtathleten des SV. 1898 im Stadion am
Böllenfall=
tor zu einem Klubkampf an, der die Uebungen für die letzten
„Süddeutſchen Vereinsmeiſterſchaften” zum Programm hatte und
demgemäß auch gewertet wurde. Sechs Einzelübungen und eine
Staffel mußten ausgetragen werden. Dabei mußte SV. 98 in jeder
Einzelübung vier Teilnehmer, die Polizei drei und Eppertshauſen
je zwei ſtellen, von denen wiederum jeder nur drei Uebungen
be=
ſtreiten durfte. Wenn auch nach der Auflöſung des alten
Ver=
bandes zum letztenmal dieſe „Süddeutſchen
Vereinsjugendmeiſter=
ſchaften” ausgetragen wurden, ſo wird doch weiterhin dieſe
wert=
volle Verbindung von Breiten= und Beſtleiſtungsarbeit als
rich=
tungweiſend für die ſportliche Erziehung der Jugend beibehalten
bleiben.
SV. 1898 ſtellte ſogar zwei Mannſchaften und konnte ſowohl
nach der einfachen Punktwertung (6:5:4:3:2:1), wobei jeweils nur
die beiden Erſten für den Klubkampf gewertet wurden, als auch
nach der 1000=Punktwertung ſicherer Sieger werden. Mit 59½
Punkten waren die Lilienträger Erſter vor Polizei (42½) und
TAV. Eppertshauſen (34). Nach der Wertung für die „
Süd=
deutſche Vereinsmeiſterſchaft” zeigt ſich als intereſſantes Ergebnis,
daß hinter dem SV. 1898 (5870 Punkte) nicht die Polizei (5629),
ſondern Eppertshauſen mit 5764 Punkten an zweiter Stelle ſtünde.
Dazu iſt jedoch zu ſagen, daß jeder Verein einer anderen Klaſſe
angehört, und daß deshalb auch Eppertshauſen nur 2, Polizei 3
der SV. 1898 dagegen 4 Teilnehmer jeweils ſtellen mußte.
Die erzielten Leiſtungen ſind zum Teil ſehr gut. Erſtklaſſig iſt
die 1000=Meter=Zeit von Held=SV. 1898, der in 2:47,5 Minuten
vor Müller=Eppertshauſen (2:48,5) blieb. Auch die 4mal 100
Meter=Zeit von 48,2 Sekunden der Sportvereinler iſt gut. Ir.
Ballweitwerfen holten Kreuder (85 Meter) und Gotha (83 Meter)
für ihre Vereine über 1000 Punkte. Die andern Leiſtungen ſteher
auf durchſchnittlich guter Höhe, wie die nachſtehenden Ergeb
niſſe beweiſen. (S. — SV. 1898; P. — Polizei; E. — TAV.
Eppertshauſen.)
100 Meter: 1. Blanck=P. 12.1 Sek.; 2. Nordhaus=S. und Schönig=P.
je 12,3 Sek.; 4. Kreuder=S. 12,4 Sek.; . Brüder Waldmann=E.
je 13,0 Sek.
1000 Meter: 1. Held=S. 2:47,5 Min.; 2. Müller,A.=E. 2:48,5 Min.;
3. Waldmann=E. 2:55.3 Min.; 4. Raab=S. 2:55,7 Min.; 5.
Röth=P. 2:57 Min.; 6. Seidel=P. 3:09 Min.
Hochſprung: 1. und 2. von Davidſon und Nordhaus=S. je 1,56
Meter; 3.—6. Gotha, Schledt=E. und Klippſtein, Blanck=P. je
1.46 Meter.
Weitſprung: 1. Haucke=S. 5,70 Meter; 2. Nordhaus=S. 5,53 Meter;
3. Schönig=P. 5,40 Meter; 4. Waldmann=E. 5,35 Meter; 5.
Blanck=P. 5,31 Meter; 6. Müller=E. 4,95 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Fiſcher=P. 11,29 Meter; 2. Blanck=P. 11.09 Meter:
3. Euler=E. 11,08 Meter; 4. Maul=S. 10,25 Meter; 5. Cloos=S.
10,15 Meter; 6. Waldmann=E. 9 67 Meter.
Ballweitwerfen: 1. Kreuder=S. 85 Meter; 2. Gotha=E. 83 Meter;
3. Nordhaus=S. 77,50 Meter; 4. Rettig=P 77,00 Meter; 5.
Müller=E. 74,50 Meter; 6. Röth=P. 74,00 Meter.
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. SV. 98 in 48,2 Sekunden (Nordhaus,
Kreuder, Siebenwurſt, Haucke); 2. Pol. 49,/4 Sek (Blanck,
Ret=
tig, Röth, Schönig); 3. Eppertshauſen 51,0 Sek. (Müller, P.,
Müller, A., Wabnonn, Joh., Waldmann, Joſ.)
Montag, 2. September 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 245 — Seite 7
Der Waſſerſport im neuen Deutſchland.
„Der Waſſerſport im neuen deutſchen nationalſozialiſtiſchen
Staat muß zum Volksſport werden!“ Das iſt das Ziel, das ſich
Kapitänleutnant a. D. Jaſper, 1
er Führer des deutſchen
Waſſerſports, geſetzt hat. Wer dieſen zielbewußten, kerndeutſchen
Mann näher kennt wird von dem Erfolg ſeines Vorſatzes
über=
zeugt ſein. Dem Herrn Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten
ſind alle deutſchen Waſſerſportler, ob Ruderer, Segler,
Kanu=
fahrer oder Motorbootler, dankbar, daß er gerade dieſem Manne
die Neuorganiſation des deutſchen Waſſerſports übertragen hat.
Kapitänleutnant Jaſper hat bis zum Kriegsende als
Torpedo=
boots= und Unterſeebootskommandant in vorderſter Front
geſtan=
den. Nach dem Kriege hat er ſich begeiſtert der Sportbewegung
angeſchloſſen und hat ſich beſonders als Renn= und
Fahrten=
ſegler, Eisſegler und Motorbootrennfahrer ausgezeichnet.
Kur=
zum, ein Waſſerſportler vom richtigen Format. Schwer und
ver=
antwortungsvoll iſt die Aufgabe, aber ſie bedeutet lohnende
Ar=
beit an der deutſchen Jugend und damit an der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft „Kapitänleutnant Jaſper bringt neben dem
Idealis=
mus die nötige Schaffensfreude mit. Wollen wir hoffen, daß
ſeine Arbeit von Erfolg gekrönt ſein wird!
Um den Waſſerſport der deutſchen Volksgemeinſchaft weiter
zu erſchließen,
nußte
Aachertet eched Due elden eulchngercifſe
von allen aktiven Sportlern auf das herzlichſte begrüßt worden.
leine Schwierigkeiten, die in der Verſchiedenartigkeit der
Aus=
führung des Sports und der Beſonderheiten des organiſatoriſchen
Aufbaues lagen, durften kein Hindernis für den Zuſammenſchluß
üneit bese Aa beiie FrEi Dich Der s u beifache
gert=
ſtehende offizielle Gründung des Deutſchen Waſſerſport=
Verban=
des, die im Beiſein des Herrn Reichsſportführers v. Tſchammer=
Oſten erfolgt, ſetzen.
Vier neue Unterverbände, und zwar der Deutſche
Ruderver=
band, Deutſche Kanuverband, Deutſche Seglerverband und Deutſche
Motorjachtverband, werden für den Ausbau des Waſſerſports im
einzelnen ſorgen. In dieſen Unterverbänden gehen die bisher
be=
ſtehenden 17 Splitterverbände auf. Auch der Nationalſozialiſtiſche
Waſſerſport=Bund, der in den letzten Wochen und Monate
beſon=
dere Bedeutung erlangt hatte, wird in dieſe vier Fachverbände
eingegliedert werden. Auf die unbedingte Einhaltung der
Richt=
linien des Reichsſportführers wird Kapitänleutnant Jaſper in
ſeiner Dachorganiſation achten, doch ſoll den einzelnen
Unterver=
bänden ihr ſportliches Eigenleben nicht genommen werden. Jedem
deutſchen Waſſerſportler wird es aber zur Aufgabe gemacht, für
ſeinen Teil mitzuhelfen an dieſem Aufbau. Unterſchiede
zwi=
ſchen den einzelnen im Deutſchen Waſſerſport=Verband
zuſammen=
geſchloſſenen Sportarten darf es nicht geben. Kameradſchaft auf
dem Waſſer ſei erſtes Geſetz.
Wenn auch die Mehrzahl der Waſſerſportler ſich in politiſcher
Hinſicht nicht viel umzuſtellen braucht, ſo müſſen ſie doch neben
ihrer alten unbeſtrittenen nationalen Einſtellung künftig in noch
höherem Maße darauf achten, daß die nationalſozialiſtiſche Idee
ihren Reihen gefördert und verbreitet wird. Gerade der
Waſſerſport hat noch große erzieheriſche Aufgaben zu erfüllen, die
im Intereſſe der deutſchen Zukunft liegen: Auch die
Beziehun=
gen zum Ausland wird der Waſſerſport in größerem Maße als
bisher in ſeinem Aufgabengebiet pflegen. Für die Werbung und
für das Anſehen des Deutſchen Reiches iſt ein Beſuch einer
Segel=
jacht, die mit gut diſziplinierter Mannſchaft beſetzt iſt, oder ein
Regattaerfolg, z. B. Henley, von guter Wirkung und fördert die
freundſchaftlichen Beziehungen der einzelnen Völker untereinander
im beſten. Ferner iſt Olympia 1936 nicht fern, und der deutſche
Waſſerſport wird auch hier alles daranſetzen, um Deutſchland
ehrenvoll zu vertreten. Vorbereitungen hierzu ſind bereits im
Gange.
Der Waſſerſport iſt Kampfſport im wahrſten Sinne des
Wor=
tes, er iſt auch ein ausgeſprochener Mannſchaftsſport.
Star=
launen und Profitum ſind im Waſſerſport
unbekannt. Allein
ſchon die Gefahren” ſeines” Elements, des
Caſſers, verlangen
höchſte Selbſtbeherrſchung und eiſerne Diſziplin, und der Kampf
mit dem ſelbſtgewählten Gegner formt ſeine Anhänger zu
gan=
zen Menſchen. Aber auch denjenigen, die ſich nicht bei den Kämpfen
f der Regattabahn beteiligen können, bietet er mit ſeinem
herr=
lichen Waſſerwandern höchſten Lebensgenuß. Was gibt es ſchöneres,
als im ranken Boot durch Deutſchlands Ströme und Seen zu ziehen
und ſich die Lunge einmal voll zu pumpen voll köſtlicher, reiner
Luft? Offenen Auges fahren die Waſſerſportler dahin, und die
jebe zur deutſchen Heimat wächſt ihnen dabei feſt ans Herz.
der Waſſerſport erzieht ſeine Anhänger zu echt deutſchen
Menſchen, die ihr Vaterland aus tiefſtem Herzen lieben und
be=
reit ſind, auch ſich ganz für dieſes Vaterland einzuſetzen. Dieſe
erzieheriſchen Vorzüge des Waſſerſports laſſen es erwünſcht
er=
ſcheinen, gerade dieſen Sportzweig auf eine möglichſt breite
Volksbaſis zu ſtellen. Er ſoll in Zukunft Allgemeingut aller
Deut=
ſchen ſein. Jedem, der Luſt und Veranlagung zur körperlichen
Ausarbeitung in ſtaubfreier Luft auf dem Waſſer hat, ſoll es
möglich ſein, den Waſſerſport, ob Segeln, Rudern, Kanu= oder
Motorbootfahren, auszuüben. Geſellſchaftlicher Kaſtengeiſt darf
nicht mehr als Trennung zwiſchen Hand= und Kopfarbeitern
ſtehen. „Waſſerſport ſoll Volksſport werden!”, das muß der
Leit=
gedanke aller werden. Kapitänleutnant Jaſper will ſich für
die=
ſes Ziel mit aller Kraft einſetzen. Herabſetzung der drückenden
Laſten, wie Fiſcherei=Abgaben, Waſſerzins, Steuern uſw., wird
ſeine erſte Aufgabe auf dieſem Wege ſein, damit die einzelnen
Vereine in der Lage ſind, ihre Mitgliedsbeiträge zu vermindern.
Die geſamte Neuorganiſation des Waſſerſports ſoll
keines=
wegs in ein ſtarres Programm gezwängt werden. Der enge
Zu=
ſammenſchluß aller vier Verbände unter der Flagge des
Deut=
ſchen Waſſerſport=Verbandes muß aber unter gegenſeitiger
Rück=
ſichtnahme und Förderung zu einer Arbeit führen, die ihre
natio=
nale Aufgabe nicht als Selbſtzweck, ſondern als Pflicht gegen
Nation und Volksgemeinſchaft anſieht
Der Deutſche Wafferſport=Verband, der die
vier Fachſäulen Deutſcher Ruder=Verband, Deutſcher Kanu=
Ver=
band, Deutſcher Segel=Verband und Deutſcher Motorjacht=
Ver=
band umfaßt, iſt in Berlin gegründet worden. Führer iſt
Kapi=
tänleutnant Jaſper. An der Spitze der einzelnen Fachſäulen
ſtehen die bisherigen Führer.
din.
1Allthemn Langſtträen Nesann
derErfeiben.
hauchdünne
Frühnebel hüllen die Altrheinufer ein
Schleiergebilde verſperren die Sicht. Weihevolle Ruhe herrſcht.
Alirheinfrieden! Blinkende Sonnenſtrahlen durchdringen den
Aether, zerreißen die Nebelſchleier — vor uns liegt die Natur.
erquickend rein. Die Symphonie des Tages ſetzt ein. — Auch
hied am Bootshaus des Schwimmklubs Jung=Deutſchland. An
hohen Maſten flattern luſtig die Flaggen und Wimpel, ſie
grü=
ßen die Paddler ſowie die Gäſte in großer Zahl. Eine Schar
alter Kämpfer ſtellt ſich am Start ein, um Zeugnis dafür
ab=
zulegen, daß deutſcher Mut und Kraft Taten vollbringen
kön=
uen, weil die geiſtige Verbundenheit ihr ſportliches Ideal iſt.
Etwas griesgrämig iſt der Wettergott. Die alten Darmſtädter
Kämpen haben ſich tapfer geſchlagen im Verein mit
Europa=
meiſter und Paddlerkanonen aus Frankfurt a. M., Hanau,
Main= Worms Mannheim, Frankenthal, Marburg und Deutſch=
Saarländern. Wahrhaftig, es war nicht nur Kampf, nein ein
ſportliches Erleben. Tapferkeit zeigten alle, bewundernswerte
Technik im allgemeinen ſiegte ſelbſt über die Kraftleiſtung.
Hier die Ergebniſſe
Junior=Einer, F. 1. 7000 Meter: 1. K.V. Mainz 39:28.7
Min.: 2. K.Cl. Saarbrücken 39:37 Min. — Senioren=Zweier F. 2.
7000 Meter: 1. K.Cl. Mainz 37:5 Min.; 2. Jung=Deutſchland
Jugend=Einer, F. 1. 3000 Meter:
Darmſtadt 37:31 Min.
1. K.Cl. Saarbrücken 17.34 Min.: 2. K.Geſ. Hanau 17.58 Min.
— Aufänger=Zweier, F. 2. 7000 Meter: 1. K.Cl. Mainz 39:47.2
Min.; 2. K.Cl. Saarbrücken 39:49.2 Min. — Damen=Einer F. 1.
Senioren, 3000 Meter: 1. K.Geſ. Mannheim 18:42,6 Min.;
Junioren=
2. Jung=Deutſchland Darmſtadt 19:42.1 Min.
Zweier, F. 2. 7000 Meter: 1. Poſt Frankfurt a. M. 36:46.2 Min.;
2. K.V. Mainz 36:54.2 Min. — Senioren=Einer, F. 1. 7000
Meter: 1. Stuttg. Paddler 38.28 Min. (Europameiſter Bernh.
Eberle.); 2. K.V. Mainz 39:14.1 Min. — Altersklaſſe I/II. Einer
F. 1. 3000 Meter: 1. Jung=Deutſchland Darmſtadt 17:43.3 Min.;
2. K.Cl. Mannheim 17:55.2 Min. — Anfänger=Einer, F. 1. 7000
Meter (Abteilung 1): 1. KCl. Frankfurt a. M. 41:45 Min.;
2. K.Cl. Saarbrücken 41:57.8 Min. — (Abteilung 2): 1. K.Cl.
Frankenthal 40:33 Min.; 2. Rot=Weiß Darmſtadt 41:09.4 Min.
Start der Europameiſterin Guſſy Wenzel unterblieb wegen
eines unbedenklichen Unfalles, der aber Sporttätigkeit ausſchloß.
Pflichttreu waren Wettfahrtsausſchuß, Starter und
Zielrich=
ter, Gau=Sportwart York Kroker, Frankfurt a. M.,
Schieds=
richter in idealſtem Sinne. Ihnen ſowie der vortrefflichen
All=
gemeinorganiſation des Schwimmklubs Jung=Deutſchland iſt die
ſchnelle Reunfolge zu verdanken. Märſche und luſtige Weiſen
einer Muſikkapelle kürzten die Zeit, geſtaltete ſie
abwechſlungs=
reich. Sieger und Beſiegte, aber auch zahlreiche Gäſte fanden
ſich in der Krone zu Erfelden zur Siegerehrung ein.
Medi=
zinalrat Dr. Friedrich, 1. Vorſitzender des Schwimmklubs Jung=
Deutſchland, begrüßte mit herzlichen Worten die Paddler aus
nah und fern, fand treffende Worte für bezeugten Mut und
Kraftleiſtung. Dem Vertreter der Stadt Darmſtadt Amtsdirektor
Bohländer wurde Dank für ſein perſönliches Intereſſe, aber
auch der Freude Ausdruck gegeben, daß der Herr
Oberbürger=
meiſter der Stadt Darmſtadt die Klubs durch einen Abgeſandten
ehrte. Die Verteilung der Diplome nahm vor der Gau=
Sport=
wart York Kroker, Frankfurt a. M. Ehrend gedachte er der
Sieger; beſonders der Kameraden des Saargebietes. Den
Ver=
anſtaltern dankte er für die mühevolle Arbeit. Ein Mahnruf an
die fehlenden Waſſerſportler fehlte nicht. Muſik, Tanz wechſelten
ab mit Anſprachen mehrerer Klubfreunde. Im Film zeigte das
Photohaus Perabo luſtige Bilder von der Altrhein=Regatta
(21. 8.)
Hellas Magdeburg Waſſerball=Meiſter.
Weißenſee 96 im Endſpiel 6:2 geſchlagen.
Der deutſche Waſſerballmeiſter heißt wieder Hellas
Magde=
burg. Nach einjähriger Unterbrechung haben ſich die Hellenen
am Sonntag in Erfurt den Titel zum achten Male geholt. Der
Verteidiger Weißenſee 96 ſcheiterte diesmal an den äußeren
Umſtänden. Bereits am Vormittag wurde die Meiſterſchafts=
Doppelrunde im Erfurter Stadtbad fortgeſetzt. Es gab hier klare
Siege von Weißenſee 96 mit 7:4 (3:1) über Poſeidon Köln, und
Hellas Magdeburg mit 6:2 (2:1) über Schwimmſportfreunde
Barmen.
Am Nachmittag begannen die entſcheidenden Kämpfe vor
2000 Zuſchauern und bei wieder recht kühlem Wetter mit dem
Treffen um den dritten und vierten Platz zwiſchen Poſeidon
Köln und Barmen. Poſeidon ſiegte in dieſem Kampf knapp
aber verdient mit 4:3 (2:1).
Deutſche Kraftſpork Meiſterſchaften
A
W Labroigsgafen.
Hornfiſcher=Nürnberg deutſcher Meiſter im Schwergewichtsringen,
J. Gehring=Frieſenheim Titelträger im Bantamgewicht.
Walter=Saarbrücken ſiegt im Gewichttheben der Bantam=Klaſſe.
In Ludwigshafen war am Sonntag Hochbetrieb bei den
Schwerathleten. Vom frühen Morgen an bis in die Abendſtunden
gab es vor zahlreichen Zuſchauern, deren Ziffer ſich bis zum Abend
auf 5000 ſteigerte, ſowohl im Ringen als auch im Gewichtheben
ſchöne Kämpfe.
Im Schwergewichts=Ringen holte ſich der Nürnberger
Europa=
meiſter Hornfiſcher, der ungeſchlagen durch die Kämpfe kam,
den deutſchen Meiſtertitel mit ſieben Siegen. Zweiter wurde der
Pfälzer Kolb, und erſt auf dem dritten Platz landete der
Ludwigs=
hafener Gehring, der gegen Hornfiſcher aufgegeben hatte und
überraſchenderweiſe gegen Lägeler=Stuttgart eine Punktniederlage
hatte hinnehmen müſſen, wodurch er noch hinter Kolb auf den
dritten Platz kam. Das Endergebnis: 1 Hornfiſcher=
Nürn=
berg 7 Siege, 2. Kolb=VfK. Schifferſtadt 5 Siege, 3. Gehring=
Ludwigshafen, 4. Laegeler=Stuttgart, 5 Boleynik=Düſſeldorf.
Im Bantamgewichts=Ringen kam der Titelverteidiger
Oſter=
mann nur auf den fünften Platz. Neuer deutſcher Meiſter wurde
der neu in den DASV. eingetretene Juſtin Gehring (Deutſche
Eiche Frieſenheim), der acht Siege erreichte. Dicht hinter ihm
folgte der Kölner Michel. Endergebnis: 1. Gehring (Dtſch.
Eiche Frieſenheim) 8 Siege, 2. Michel=Köln/Mülheim 7 Siege,
3. Johann Laxkenheimer (Tgde. Dieburg) 4 Siege,
4. Fiſcher=Zweibrücken, 5. Oſtermann=Saarbrücken/Malſtatt.
Im Gewichtheben der Bantamgewichtsklaſſe holte ſich
Wal=
ter=Saarbrücken mit der ſehr ſchönen Leiſtung von 790 Pfund,
die ſich aus nachſtehenden Einzelleiſtungen zuſammenſetzt, den
Titel. (Einzelleiſtungen: Reißen rechts 120 Pfd. links 135 Pfd.,
beidarmig Reißen 175 Pfd., Drücken 140 Pfd., Stoßen 220 Pfd.)
Mit 60 Pfund Rückſtand ſicherte ſich der Ludwigshafener Renzel
den zweiten Platz. Endergebnis: 1. Walter=Saarbrücken
790 Pfd., 2. Renzel=Ludwigshafen 730 Pfd., 3. Koch=Dortmund
720 Pfd., 4. Eidt=Oggersheim 680 Pfd., 5. Biſchoff=Neckarau
675 Pfd.
Die Wettkämpfe in Skuktgark.
Ismayr=München wieder Meiſter im Gewichtheben.
Krehl=Untertürkheim deutſcher Meiſter im Weltergewichts=Ringen.
Die vom Kraftſportverein Untertürkheim ausgerichteten
deut=
ſchen Meiſterſchaften im Ringen der Weltergewichts=Klaſſe und
Gewichtheben der Mittelgewichts=Klaſſe waren in jeder Beziehung
ein großer Erfolg. 3000 Zuſchauer wohnten den überaus
intereſ=
ſanten Kämpfen bei, bei denen ſich die deutſche Elite im Kampfe
zeigte.
Am Sonntag erſchien dann die deutſche Elite im Kampf. Bei
den Ringern brachte der Titelverteidiger Möſchel=Köln nur
133 Pfund auf die Matte und gab ſpäter wegen Schwäche auf.
Die Favoriten kamen faſt durchweg zu Schulterſiegen. Beſonders
eindrucksvoll waren die Erfolge von Kornmayer=Hornberg und
Schwaiger=Freyſing. Der Untertürkheimer Krehl fertigte den
Schifferſtadter Schäfer nach Punkten ab, unterlag aber dem
Kob=
lenzer Hilgert nach 18 Min, durch einen Schulterſieg. Hilgert
brachte auch den Tuttlinger Heßler noch auf die Matte, durch die
ſchlechtere Punktzahl unterlag er aber doch im Geſamtergebnis
und kam hinter Krehl und Heßler auf den dritten Platz.
Endergebnis: 1. Krehl=Untertürkheim 4 Fehlpunkte,
2. Heßler=Tuttlingen 6. Fehlpunkte, 3. Hilgert=Koblenz 7
Fehl=
punkte, 4. Schäfer=Schifferſtadt 5. Fehlpunkte, 5. Klein=Münſter
am Neckar.
Bei den Gewichtshebern erſchienen 17 Teilnehmer. Nach
den einarmigen Wettbewerben führte der Rekordmann Deutſch=
Augsburg mit zehn Pfund Vorſprung vor dem Münchener
Is=
mayr. Der Münchener holte aber bei den beidarmigen
Uebun=
gen dieſen Vorſprung nicht nur auf, ſondern beendete den Kampf
mit 30 Pfund Vorſprung und der ausgezeichneten Geſamtleiſtung
von 1000 Pfund. Hervorragend waren ſeine Einzelleiſtungen
im beidarmig Drücken mit 205 Pfund und im beidarmig Reißen
mit 215 Pfund. Die Geſamtleiſtung mit 1000 Pfund liegt noch
über der Leiſtung, mit der der Titel in der nächſthöheren Klaſſe,
dem Halbſchwergewicht, vergeben wurde.
Endergebnis: 1. Ismayr=München 1000 Pfund, 2.
Jor=
dan=Stuttgart und Deutſch=Augsburg, je 930 Pfund, 4. Mohr=
Of=
fenbach 805 Pfund, 5, Bührer=Karlsruhe 880 Pfund.
Tag des deutſchen Radfahrers.
Das Programm für Darmftadk am 24. Sepkember.
Der 24. September ſoll ein Ehrentag der deutſchen Radfahrer
werden. An dieſem Tage wird der neue Deutſche Radfahrer=
Ver=
band — als geeinter Zuſammenſchluß aller Radfahrer
Deutſch=
lands — vor die Oeffentlichkeit treten, um dem Volk zu zeigen,
was das Fahrrad für den Sport, die Induſtrie und das Vaterland
bedeutet.
Es finden infolgedeſſen an dieſem Tag großzügig aufgezogene
Veranſtaltungen auf allen Gebieten des Radſportes in allen
deut=
ſchen Gauen ſtatt.
Auch in Darmſtadt, der alten Hochburg des Radſportes,
rüſtet man ſich, dieſen Tag des deutſchen Radfahrers würdig zu
begehen.
Das hieſige Amt für Leibesübungen als Ausrichter der
Ver=
anſtaltung hat bereits mit den Darmſtädter Radfahrer=Vereinen
Fühlung und mit dieſen die Vorarbeiten für das Feſt in Angriff
genommen. Auch die Radfahrerkolonnen der NSDAP. werden
ſich vorausſichtlich in den Dienſt der Sache ſtellen und beſonders
Wettbewerbe im Gelände=Volksſport veranſtalten.
Das Programm des Tages ſieht folgende
Veranſtal=
tungen vor:
Morgens: Straßenrennen „Rund um die Roſenhöhe” in
ver=
ſchiedenen Altersklaſſen, ſowie Volksſportfeſt;
Mittags: Feſtkorſo durch die Straßen der Stadt
Nachmittags: Reigenfahren, Kunſtfahren und Radballſpiele,
vorausſichtlich in der Feſthalle,
Zur Durchführung der Wettbewerbe wurden fünf Ausſchüſſe
gebildet, und zwar für: 1. Straßenrennen: Obmann
Brun=
ner, DRC.; 2. Korſo: Obmann Thümmel, DBC.; 3.
Saal=
ſport: Obmann Funk, VCD.; 4. Volksſport: Obmann
Brunner, DRC.; 5. Preſſe und Propaganda: Obmann
Engel, VCD. Die Geſamttechniſche Leitung hat Bankdirektor
Ullrich, VCD.
Alle Wettbewerbe ſind offen für ſämtliche national geſinnten
Radfahrer Darmſtadts, alſo auch für ſolche, die einem Radfahrer=
Verein nicht angehören.
Es ergeht ſchon heute der Ruf an alle national geſinnten
Rad=
fahrer und Radfahrerinnen Darmſtadts, ſich den 24. September
freizuhalten und ſich geſchloſſen an der Kundgebung, beſonders am
Korſo, zu beteiligen.
A
Arenks deutſcher Skraßenmeiſter.
Auf der 210 Kilometer langen Strecke von Hannover nach
Bremen und zurück gelangte am Sonntag unter der
Schirmherr=
ſchaft des Reichsſportführers von Tſchammer=Oſten die deutſche
Straßenmeiſterſchaft zum Austrag, 60 Fahrer fanden ſich am
Startplatz ein, drei davon nahmen das Rennen ſogar mit
Ver=
ſpätung auf. Huſchke und Bautz (Dortmund) konnten das Feld
bald erreichen, während Neumann=Dortmund nach wenigen
Kilo=
metern die Waffen ſtreckte.
Das Rennen wurde in unerhört ſcharfem Tempo gefahren,
ſo daß die Marſchtabelle ſchließlich um 20 Minuten unterboten
wurde. Der Kölner Joſef Arents trat 24 Kilometer vor
Hannover plötzlich an und war im Handumdrehen 500 Meter
da=
vongezogen. Seine ermüdeten Konkurrenten waren ſich in der
Führung nicht einig, ſo daß Arents ſeinen Vorſprung immer
wei=
ter ausdehnen konnte und ſchließlich mit faſt dreieinhalb
Minu=
ten Vorſprung in 5:37,41 allein am Ziel eintraf. Die zweite
Gruppe führte in 5:40,57 der junge Münchener Weckerling vor
dem Titelverteidiger Scheller=Nürnberg, Bautz=Dortmund und
Natzke=Berlin, ins Ziel. Der neue Amateurmeiſter erreichte für
die 210 Kilometer das immerhin beachtenswerte Stundenmittel
von 372 Kilometer..
Todesſturz im Großen preis von Europa.
Bei Saxtorp (Malmö) wurde am Sonntag der große Preis
von Europa für Motorräder vor etwa 100 000 Zuſchauern
ent=
ſchieden und von dem Schweden Kalen gewonnen. Im Verlauf
des Rennens ſtieß der Engländer Hunt mit dem Schweden
Lund=
berg zuſammen. Während der Engländer mit einem ſchweren
Unterſchenkelbruch davonkam, verſchied Lundberg bald nach ſeiner
Einlieferung in das Krankenhaus. Die teilnehmenden Deutſchen
konnten ſich nicht placieren.
Rundfunk=Programme.
7.10:
9.40:
12.00:
13.3
14.20,
15.20:
16.30:
18.00:
18.25:
18.45:
19.30:
20.00:
20.30:
21.00:
22.00:
22.15:
22.35:
Frankfurt: Montag, 4. September
Frühkonzert auf Schallplatten.
Schulfunk: Fanfaren und Standarten. — Märſche unſerer
großen Komponiſten. Ltg.: Reinhold Merten.
Baden=Baden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Jeder hört zu!
Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Nürnberg: Nachmittagskonzert. Scharf’ſche Orcheſter Fürth.
Deutſcher Almonach.
18.10: 3 mal 5 Minuten.
Otto Flake: Zum 50. Todestag von Iwan Turgeniew.
Kurzbericht vom Tage.
Berlin: Stunde der Nation. Muſikaliſche Wahrzeichen
deut=
ſcher Städte. Bayeriſch=ſchwäbiſche Städtemuſik.
Rheinlieder und Moſellieder.
Mit Mörſern und ſchweren Feldhaubitzen an der
Weſt=
front und in Italien. Geſpräch zwiſchen Oertel u. Traupel.
Neue Haydn=Funde. Vortrag und Aufführung einer der
neu aufgefundenen Symphonien von J. Haydn. Vortrag:
Geheimrat Prof. Dr. Adolf Sandberger,
Zeitdienſt. Im Herzen der Luth. Von Dr. Stratil=Sauer.
Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Leipzig: Nachtmuſik des Funkorcheſters.
2./0
9.45:
10.10:
10.50:
11.30
11.485:
15.00:
15.45:
16.00:
1700:
17.25:
18.00:
19.00:
21.15:
22.25
23.00:
Deutſchlandſender: Montag, 4. September
Schulfunk: Ein Tag in der Reichsjugendführerſchule in
Potsdam. Hörbericht.
Werner Heineck: Die Uhr auf dem Kreuzweg.
Schulfunk: Frontſoldaten erzählen und ſimgen
Schulfun
Einführung in das Bruſtſchwimmen.
Dr. Elſe Sigerus: Volkskunſt in Siebenbürgen.
Zeitfunk.
Künſtleriſche Handarbeiten: Anregungen und Anfragen aus
dem Hörerkreis
Bücherſtunde: Das politiſche Buch.
Breslau: Nachmittagskonzert.
Univ.=Prof. Bäumler: Der politiſche Menſch als Ziel
deut=
her Dichtung.
Münchener Komponiſten. Geſang: J. Pröhl (Sopran), M.
Hartmann (Bariton). Am Flügel: P. G. Scholz.
Das Gedicht. — 18.05: Jugendſportſtunde: 2
besübungen
Gelände. — 18.25: Theaterſpielzeit 1933/34
Vorſchau.
Stunde der Nation. Berlin: Muſikaliſche Wahrzeichen deutſcher
Städte. — 20.00: Kernſpruch.
Anſchl.: Baden=Baden:
Orcheſterkonzert des Städt. Kurorcheſters.
Deutſche in Venedig. Eine Hörfolge von G. A. Litteck.
Kurd Kißhauer: Wir und die Sterne.
Leipzig: Nachtkonzert des Funkorcheſters.
Weiterbericht.
Der anſteigende Luftdruck von Weſten her hat ſich weiter nach
Deutſchland ausgedehnt, dabei iſt gleichzeitig die
Störungstätig=
keit über Island und dem Baltikum weiter zurückgegangen. Es
dürfte ſomit der hohe Druck mehr auf die Wetterlage einwirken,
jedoch führen noch beſtehende leichtere Störungseinflüſſe vorerſt
etwas wechſelhafte Bewölkung zu.
Ausſichten für Montag, den 4 September: Stellenweiſe Frühnebel,
ſonſt leicht wechſelnd wolkig mit ſtärkerer Aufheiterung,
trok=
ken, tagsüber etwas wärmer.
Ausſichten für Dienstag, den 5. September: Vielfach morgens
dun=
ſtig, tagsüber teils bewölkt, teils aufheiternd, trocken.
Die heutige Nummer hat 8 Scſſen.
Seite 8 — Nr. 245
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 4. September 1933
Schmuck=Gedächtnis=Wandertag der Zurner
Feierſtunde auf dem Frankenſkein.
Der Turner Treueſpruch: „Glauben und kämpfen!”
Alljährlich, wenn der Sommer ſich langſam verabſchiedet, und
es ſchon langſam zu herbſten anhebt, ruft der Main=Rhein=Bezirk
des D Tvbd. ſeine Turnerinnen und Turner zur gemeinſamen
Wanderfahrt nach dem Frankenſtein auf. So war am geſtrigen,
allgemeinen Wandertag der Turner, ein herrliches Wetter
be=
ſchert. Es mochten wohl über 2000 geweſen ſein, die ſich auf dem
Frankenſtein, dem Ziele der Wanderung und anſchließend zur
Feierſtunde an dem Ehrenmal der Gefallenen des Bezirks ſich
einfanden. Ein lebhaft bunt bewegtes Bild innerhalb der grauen
Mauern der Burgruine, die ſie nicht alle zu faſſen vermochte, die
Turnerjugend in ihrer Kluft mit wehenden Wimpeln, die
brau=
nen Kämpfer unſerer Zeit, die Turnerinnen im lichten Weiß, und
alle inaktiven Turner, unter ihnen viele alte Kämpfer und
Strei=
ter der deutſchen Turnſache. Alte Freunde trafen ſich und
ſchüttel=
ten einander wieder einmal die Hand und freuten ſich des
Wie=
derſehens. Ein ſtrahlendes Geſicht des Wandergewaltigen des
Be=
zirks, Bezirkswanderwart Müller=Darmſtadt, ob des guten
Erfol=
ges des Aufrufes zur Wanderung. Er konnte namens der
Be=
zirksleitung alle die Erſchienenen begrüßen. Unter Vorantritt des
Turner=SA.=Sturmes der Tgde. Beſſungen marſchierte ſodann der
formierte Zug der Turnerſchar zu dem unweit der Burgruine
ſtehenden
Ehrenmal der gefallenen Tnrer
zur angeſetzten Feierſtunde. Nach dem gemeinſamen Geſang
„Wir treten zum beten” betrat
Bezirksführer Karl Roth
die Stufen des Ehrenmals zur Gedächtnisanſprache, mit der er in
gewohnter Weiſe die Verſammelten in den Bann zog. Er führte
u. a. aus:
„Herr mach uns frei!” ſo klang es eben empor zum Himmel,
hinein in den deutſchen Wald und hallte im Echo wider. Gott,
der die Welt ſchuf, der uns die Heimat gab, wollte uns frei ſehen,
wenn wir wollten. Stürme umtoſten unſere Heimat, unſer
herr=
liches Vaterland drohte feindliche Habgier zu zerſtören und dieſe
herrliche Heimat zu ſchützen zogen Millionen hinaus, unter ihnen
unſere Turnbrüder in jugendlicher Friſche und Kraft. Der Glaube
an Volk und Vaterland gab ihnen die Kraft im Kampfe um die
Heimaterde. So rang ſich immer wieder in deutſcher Geſchichte,
die ein Ab und Auf verzeichnet, der Glaube an Deutſchland durch.
Durch den Glauben aber gewann das Volk immer wieder die
Kraft zum Aufſtieg. Als vor hundert Jahren das Volk den
Nie=
dergang erlebte, da erſtand ein Jahn, der die Jugend beſtärkte
im Glauben an Deutſchlands Größe, und wahrlich, dieſer Glaube
war nicht umſonſt, er führte zum Aufſtieg. Und ſo zogen 1870/71
und zuletzt 1914 unſere Kämpfer hinaus, im Glauben an unſere
gerechte Sache. Aber nach dem großen Weltenringen ſchien der
Glaube verloren zu gehen, doch in der Turnerſchaft wuchs dieſer
Glaube an Deutſchland und kam immer wieder bei den großen
Geſchehniſſen, zu denen die Turnerſchaft ſich verſammelte, in
Mün=
chen und Köln, zuletzt in Stuttgart, zum Durchbruch. Aus dem
Glauben aber wurde die Kraft geboren, die unſer Volk wieder
freimachte. Uns aber, die wir uns vor dem Ehrenmal unſerer
Ge=
fallenen verſammelt haben, erwächſt die Pflicht, den Glauben zu
bekräftigen und zu wahren, in dem ſie ihr Herzblut gaben für
unſere Heimaterde. Ein heiliges Erbe iſt uns
über=
tragen, wir wollen es wahren als heiliges Gut
in unſerer Turnerſchaft. So ſenke ſich der Glaube tief in
die Herzen unſerer Jugend. Wir gedenken auch in dieſer Stunde
des Mannes, der uns wieder mit zum Glauben verholfen hat,
unſerem Volkskanzler Adolf Hitler. Ein Glaube, ein Volk,
ein einiges deutſches Volk, und ſo ſei unſer Treuſpruch angeſichts
des Ehrenmals derjenige unſeres großen Führers: Glauben und
kämpfen!” In dieſem Gedanken ſei der Eichenkranz aus deutſchem
Walde gewidmet denen, die glaubten und kämpften und im
Glau=
ben an Deutſchlands Zukunft fielen.”
Mit dem Bekenntnis der Turnerjugend: „Nicht umſonſt habt
ihr geſtritten, nicht umſonſt habt ihr gelitten!” den
Kranznieder=
legungen der Bezirksvereine nud dem Chor des Geſangvereins
„Frohſinn” Nieder=Beerbach, verſtärkt durch die
Turnerſänger=
ſchaften: „Wo gen Himmel Eichen ragen”, und dem
Abſchlußge=
ſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes unter Begleitung
der Muſikvereinigung „Harmonie” Nieder=Beerbach wurde die
eindrucksvolle Feierſtunde geſchloſſen.
Hierauf begaben ſich alle Teilnehmer zu dem dem Ehrenmale
vorgelagerten Wieſengrunde, woſelbſt ſich ein echt volktsümlicher
Turnbetrieb entſpann. Freiübungen der Turner und
Turnerin=
nen, ſowie Neckſpiele und Vorführungen der Turnerjugend
wech=
ſelten in bunter Reihenfolge, und nur allzu raſch vexrannen die
Stunden des Zuſammenſeins. Für viele mahnte die Zeit zu nur
allzu frühem Aufbruche, aber nur ein Gefühl beſeelte alle, die
mit dabei waren: „Es war eine echt deutſche Weiheſtunde auf
dem Frankenſtein‟. Es war aber auch wieder ein Erleben, aus
dem man Kraft und Zuverſicht mitnehmen konnte hinein in den
Alltag, und es werden leuchtende Stunden bleiben in der
Erinne=
rung an den Wandertag der Main=Rhein=Turner. Nicht zuletzt
aber ſei es Anſporn zu neuem Glauben und Kämpfen an und für
die deutſche Turnſache.
Son.
H
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft:
Feuiſleton, Reich und
Kudolf Maupe; ft
Ausland und Heſſche Nacheſchten: Mar Streeſe; für Spor
Karl Vöhmann;
für den Handel: Dr.
H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Tagesſplegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nette;
Mr dtgan
raienteil und geſchäftliche 7
teilungen: Willy Kuhle;
für den
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Wohin heute?
G.10764
ePIA
Hese ete
morgell
HHu nne
mit
erits 4220
usn nt
nur noch heute 1nd
morgen
ver PpeBge..
Hese
JWe e
mit
grigitte Heim
d Gust. Bieb!
genste Müllel
„y Friisch
Hase e
Ziehung bestimmt
am 8. Sept.
Eisenacher
Geld Lotterie
3386 Ge
m
O
12500
Höchstgewinn anf Doppkss:5
5000
Hächsigerim aif ein Erftn
O
300
Z.
as 50 Pfg. Doppellos 1.-N
Porto u
ste 30 P
ra
u haben bei den
staat-
lichen Lotterie-Eir
jahmen und allen
Wr
2
ate ke
Wech
TV.9151
Mit diesem
Bedarfs-
deckungsschein
haben wir die
Möglich-
rt schon zu heit
keit
zter
ir wollen schöne
und preiswerte Möbel
kaufen, deshalb gchen w
zur überall als schtdeutsch
bekannten Eirma
Möbel-Industrie Feidel
Hügelstraße 13, 15 und 17
deren inhaber
Artur Feidel
seit vielen Jahren
einge-
schrlebenesFart-Mltglied
und F.M. der S.4 und S. s.
ist und der lodorzeit ohne
Scheu in Wort und Tat die
Bewegung fördern half.
105722
Kinderwagen-Verdecke
werden tadellos neu bezogen. 1114a
SBereifung von Räderns
Sattlermeiſter
Karl Möser, 7.Ramſtädterſt 2
4 Ihre Garderobe wird durch die
Hochdampf=Bügelmaſchine
in kürzeſter Friſt
hygieniſch (ärzilich empfohlen)
entſtaubt, tüchtig durchgedämpft
und gebügelt.
Ann. z. Chemiſch=Nein., Färben und
0ß27a
Kunſtſtopfen
Bügel=Fix
nur Karlſtr. 7
Fernruf 3403
Agegenüber dem Gymnaſium
Bieferwagen
10/40 PS., 3/4 To. Tragkraft, Fabrikat:
Opel, geschl. Karosserie,
umstände-
halber billigst abzugeben.
(10445b
Zu erfragen in der Geschäftsstelle.
Amtlich zugelassene
Verkaufsstelle
für Ehestandsbeihilfe
Möbelhaus Klein
Hetzt Grafenstraße A3
Gualitätsmöbel in allen Preislagen. (10307a
Die erste Pflicht—
Dein Argenlicht!
(10471a
I.Optißer
ſeo
Ingette
A.
c Schuchardstraße 11.
Der neue
Rasier-Appdraz
„Merkur”
D. R. Patent No. 485501
jetzt auch als Volks-Modell in
Baka-
lit-Etui mit 2 Klingen . . nur 1.25
Derselbe in Luzusausführung 4.25
Rasierklingen in bekannter Güte
für jeden Bart das Richtige.
Parlimerie Müller
am Weißen Turm.
Heinrichſtr. 69, einf.
g. P. bill.
m. 3. n
(10661a)
Reste-Laden
K
Olabaleen)
Spezieabeilen,
„) Dekoralionen
C.HERBER
Louisenstr. 36, Telefon: 1916
Beiladung
Richtung Köln=Eſſen
Bochumper5. Sept.
geſucht.
(10798
Paul Wolf & Co.
Rheinſtraße 51.
Schnell=
Transporte
aller Art übernimmt
Phil. Germann
Karlſtraße 63½
Telefon 129). 6661a)
Dynamolampe,
4 Volt, vierpolig,
und vor allem:
Anker auf
Kugel=
lager laufend,
da=
her geräuſchlos u.
leicht. Gang,
kom=
plett nur 7.50 ℳ.
Grafen=
Benz.
ſtraße 20 (10492a
Ab heute
GRETA GARBO
John Barrymore
Joan Crawford
Wallace Beery
Lionel Barrymore
Lewis Stone und
Jean Hersholt in:
Menschen
im
Hokel
Programmfüllender Groß-
Tonfilm in deutscher
Sprache.
(10778
Gutes Beiprogramm.
Beginn der Vorstellungen
3½, 6.00, 8.15 Uhr
Hanaleſen
R
Stoff-Reste aller Art
Luisenstr. 36, nächst der
Elisabethenstraße. (10713b
Sporthemden
mit feſtem Kragen . . M. 3.50, 4.25, 5.50
Sportſtrümpfe
ſchöne Muſfer .. . . Mk. 1.25, 1.50, 2.00
Sportgürtel
in Gummi und Leder, Mk. 1.25, 1.50, 2.00
Handſchuh=Hauptmann
Ludwigsplatz 2.
(10790
Farben=Krauth. Eliſabethenſtraße 44
O
O
Küchenherde
repariert fachgemäß
K. Keutz, Neugaſſe 7,
am alt. Schlachth.=
Platz. (10774a
wieder ganz frische
Sendung eingetrokt.
— Riesenauswahl
BENZ
Grafenstr. 20
1049321
Gebrauchte
Schteib.
maſchinen
mit Garantie
billigſt z. verkaufen.
Leonhard Luß
22 Rheinſtraße
Fernſprecher 3409.
(102dta)
Nicht für Jugendliche.
IAGER
HISPIELE
AMSTADT
O
Das merke dir
Nicht nur d. Name,
auch meine Arbeit
macht Reklame!
Schuh’ ſohlt u. färbt
wie neu ſo ſchön,
nur Alexanderſtr. 1
Hohlen=Wagner
(1514a)
Adler=
Skandard=
Limoufine
Zylind., in beſter
Verfaſſung, ſof. bill
abzugeben. (10718b
iüor
Müner 4 Ober
Rheinſtraße 32.
Notverkauf!
Weg. Geldmangel
Küchen . . ℳ 65.—
Große Auswahl in
Möbel aller Art.
Saalbauſtr. 4, Ecke
Rheinſtr. (9740a
Landwehrſtraße 7½,
1. Stock,
Hochſtr. 68, 1. Stock
(Ecke Herdweg
6=Z.=Wohng. m. Bad
all. Zub. z.
Okt. zu vermiet.
4=Zimm.=Wohnung
(Nähe Hochſch.)i
gut. Zuſtande, z
Okt. ev. früh.
(8035a
Näheres
Hausbeſitzer=Verein
Rheinſtr. 1, Tel. 560
Im Geiſenſee 5, I.
Tintenvierk.) gr. 3=
Zim.=Wohnung mit
geſchloſſ. Veranda z.
1. 10. an ruh. Miet.
ab=
zug Anzuſeh. 10—
Uhr. Näh. daſ, IISt.
(10799)
Gegen Hühneraugen u. Hornhaut
das bewährte Mtttel „Schmerz laß nach‟,
Tube 45 8, dazu 2 Spezial=Fußbäder 40H. (10182a
Parfümerie Müller, am Weißen Turm
Elekt. autom. Treppenhausbelenchtung.
Klingel= und Türöffner=Anlagen
zu äußerſt günſtigen Preiſen inſtalliert
Bal. Niebes, Arheilgerſtr. 31, Tel. 1171.
(Auch dafür Reichszuſchuß. / (94982
Bügelanstalt
Drm Schneiderei g
befindet Blits sich fetzt *
Obergasse 3 (Eeke Alexanderstr. / 5
Richlig einfädeln! Keine ziel=
und planloſe Werbung! Auch
bei der kleinſten Anzeige ſieht
Ihnen unſereWerbeabteilung
gern unverbindlich beraiend
zur Seite — Ihr Erfolg iſt
auch unſer Nutzen!
Ae
Gut möbl. Zimmer
per ſofort zu verm.
Hügelſtr. 15, Laden.
Ke
8 Zimmer mit allem Zubehör und
Zentralheizung, im Eichbergviertel
preiswert zu vermieten
Näheres unter G. 240 an die Geſchſt. /82760
Oſannſtraße 47, II.
ſonn. Zim., u. U. m.
Schlafk. Ausk. pt.
2—4, 7—8. (*fod
vem. Nh. Geſch.
Mühlſtraße 16. I.
gut möb. Z. z. vm.
K
Mod. Landhaus
in nah. Vorort weit
unterSelbſtkoſten hei
3MilleAnz. feil. Nähe
el. Bahnhalteſt. 5 Z.,
Badez., prächt.
Obſt=
u. Roſengart. Keine
Steuer. Hyp. beſond.
günſtig. Paſſend auch
fürDame, da möbl. 3.
leicht vermietbar an
beſſ.H.od. D. Tauſche
geſchäftshalb ev. geg.
Darmſt. Obfekt. Ang.
u. L. 135 Gſchſt. 10800
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Sonntag früh verſchied nach langem, mit großer
Ge=
duld ertragenem Leiden im 25. Lebensjahr unſere
liebe, gute Mutter. Großmutter, Schweſfer und
Schwägerin
Frau Minna Puth
geb. Buff.
In tiefer Trauer:
Lilly Sehd, geb. Puth
Rie Hoppert, geb. Putg
Dr. med. Karl putb
Bürgermeiſter Dr. Ludwig Sehd
Hauptmann a. D. Erich Hoppert
Marianne puth, geb. Pfitzer
und 3 Enkelkinder.
Darmſtadt (Annaſtr. 39), Friedberg,
Michel=
ſtadt i. O., den 3. September 1933.
(10797
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt.
Möchten Sie
günſtig ein
An=
weſ.gleich welcher
Art kaufen,
wenden Sie ſich
an (8875a
Allg. Immobil.
Nachweis
Darmſtadt
Poſtfach 122.
Todes=Anzeige.
(Berichtigt wiederholt).
Unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräulein Marie Geuter
iſt am Mittwoch, den 30. Auguſt nach längerem
Leiden heimgegangen.
Frau Emma Schmidt, geb. Geuter
und Familie.
Pfarrer Wilhelm Scheid u. Familie.
Darmſtadt, den 3. September 1933.
Auf Wunſch der Entſchlafenen hat die Einäſcherung
in aller Stille ſtattgefunden.