Darmstädter Tagblatt 1933


29. August 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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en und Abbeſtellungen durch
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
ſachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet
Nummer 239
Dienstag, den 29. Auguſt 1933.
196. Jahrgang

zI mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfe
FinanzAnzelgen 28 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2 Reſchemark. Anzeigen von auswärts 38 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 50 Reſchepfg. 92 mm breite Reflame=
zeilſe
200 Reſchsmart. Alle Preſe in Reichemart
ſ4 Dollar 420 Marll. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streil uſtwv., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfäüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konhre oder geiſchlicher Belteſbung fänt jeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bani und Dorme
ſädter und Nationalban.

De Tahrangsramip; ver Angelfachſen.
England für Stabiliſierung des Dollars und des Pfundes. Vorſchlag Monkague Normans anf Bildung
eines gemeinſchaftlichen Währungsausgleichsfonds. Ausſprache Rooſevelts
mit dem Gonverneur der Bank von England.

*
Rückkrikk Molens.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Kataſtrophenſtimmung, die am Samstag auf dem
Deviſenmarkt für Pfund und Dollar herrſchte, hat ſich in der
neuen Woche etwas verzogen. Die Auffaſſung iſt etwas zuver=
ſichtlicher
geworden. Dazu haben zwei Umſtände beigetragen:
auf der einen Seite, daß für den Montag eine Ausſprache
des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt und
dem Gouverneur der Bank von England Mon=
tague
Norman, vorgeſehen war, an der auch der Präſident
der Federal Reſervebank, Harriſon, zugegen geweſen ſein ſoll,
auf der anderen Seite der Rücktritt des amerikaniſchen
Staatsſekretärs Moley, der bisher Stellvertreter des
amerikaniſchen Außenminiſters war, und als Führer des ſo=
genannten
amerikaniſchen Gehirntruſts der eigentliche Ver=
freter
einer innerwirtſchaftlichen Inflationspolitik war. Er galt
als einer der nächſten Ratgeber des amerikaniſchen Präſidenten
und wurde auch von ihm nach London auf die Wirtſchafts=
konferenz
mit dem Sonderauftrag geſchickt, ſcheiterte aber poli=
tiſch
und perſönlich ſo vollkommen, daß ſeine Stellung gegen=
über
den ſcharfen Angriffen des amerikaniſchen Staatsſekretärs
Hull unhaltbar geworden war. Hull ſelbſt hat ſich mehr für
eine Richtung internationalen Ausgleichs eingeſetzt. Wenn er
jetzt geblieben iſt, ſo iſt damit aber doch noch nicht gefagt, daß
Rooſevelt den bisherigen Kurs verlaſſen will. Ob alſo die
Vermutungen, die an den Nücktritt Moleys geknüpft werden,
ſich auch erfüllen, iſt zum mindeſten ſehr zweifelhaft.
Auch die Hoffnungen auf eine Verſtändigung mit England
ſind für den Augenblick wenigſtens noch ſehr gering. Es wird
in London noch allgemein angenommen, daß Norman einen
Korfchlag für die Stabiliſierung des Dollars
ind des Pfundes in der Taſche hat, wobei zunächſt die
Bildung eines gemeinſchaftlichen Währungs=
ausgleichsfonds
vorgeſchlagen werden ſoll. Nach
allem aber, was über die Anſchauungen des amerikaniſchen
Präſidenten Rooſevelt verlautet, iſt nicht anzunehmen, daß er
jetzt bereits für ähnliche Pläne zu haben iſt, ſondern den
Unterbietungskampf gegen das engliſche Pfund
aus innerwirtſchaftlichen Gründen noch fortzuſetzen gedenkt.
Aller Wahrſcheinlichkeit nach ſtehen deshalb noch weitere Rück=
ſchläge
beim Pfund wie beim Dollar in Ausſicht, wenn auch
vielleicht die Ausſprache eine gewiſſe Annäherung bringt, als
beide Teile einſehen werden, daß die Koſten dieſes Wettrennens
auf die Dauer ſchließlich doch zu groß ſein werden.
Moley über ſeinen Rückkrikk.
EP. London, 28. Auguſt.
Der amerikaniſche Unterſtaatsſekretär Profeſſor Moley, deſſen
plötzlicher Rücktritt allgemeines Aufſehen erregt hat, dementiert
in einem Interview mit dem Londoner Evening Standard, daß
ſein Rücktritt auf Meinungsverſchiedenheiten mit Präſident
Rooſevelt oder Staatsſekretär Hull zurückzuführen ſei und daß
letzterer ihn ſozuſagen hinausgedrängt habe. Moley erklärte, daß
dieſe Gerüchte von ſeinen Feinden in Umlauf geſetzt worden ſeien,
und daß er in vollſter Harmonie ſein Amt verlaſſen habe. Er ſei
aus ſeinem Amt ganz einfach darum ausgeſchieden, weil ihm die
Bürde eines öffentlichen Amtes läſtig geworden ſei. Ich kann
meinem Lande auch in anderer Weiſe dienen, betonte der einſtige
Führer des ſogenannten Gehirntruſts, und kündigte gleichzeitig
an, daß er nunmehr eine Wochenſchrift herausgeben werde, und
daß die politiſche Einſtellung dieſer Wochenſchrift ſoweit wie
möglich, der Regierung und Präſident Rooſevelt gegenüber
freundlich ſein werde.
Mandſchuriſche Prokeſtnoke an Rußland.
Alfimakive Drohungen gegen rufſiſche
Grenzverlehungen.
EP. Charbin, 28. Auguſt.
Die Mandſchukuo=Regierung hat dem hieſigen ruſſiſchen Gene=
ralkonſul
eine in ultimativer Form gehaltene Proteſtnote gegen
die wiederholten Ueberſchreitungen der Grenze nordweſtlich von
Taheiho durch ruſſiſche GPU.=Kavallerie überreicht. Die Note er=
klärt
, daß, falls dieſe Grenzverletzungen nicht ſofort aufhörten, die
Konſequenzen ſehr ernſt ſein würden. Sie zählt 17 verſchiedene
Grenzüberſchreitungen auf und betont, daß alle mit Brandſtiftun=
gen
, Morden und Raubüberfällen verbunden geweſen ſeien.
Bevorſtehender Flug des franzöſiſchen Luftfahrt=
miniſters
nach Rußland.
Nunmehr wird offiziös mitgeteilt, daß der franzöſiſche Luft=
fahrtminiſter
Cot von der ruſſiſchen Regierung zum Beſuch von
Rußland eingeladen worden iſt. Cot hat die Einladung angenom=
men
und wird wahrſcheinlich am 8. September mit drei die charak=
teriſtiſchſten
Flugzeugtypen vertretenden Apparaten nach Rußland
ſtarten, wo er die Fortſchritte des franzöſiſchen Flugweſens zu de=
monſtrieren
gedenkt. Alle drei Apparate ſind neueſte Typen; bei
den beiden Zivilflugzeugen handelt es ſich um einen Dewoittine=
und einen Wibault=Apparat, während das Militärflugzeug eine
Blocke=Colonial=Maſchine iſt. Die drei Maſchinen werden in ge=
ſchloſſener
Gruppe über Prag, Lemberg, Kiew nach Moskau flie=
gen
und auch denſelben Rückweg nehmen.

Franzöſiſch=rufſiſches Zwiſchenſpiel.

In Paris wird behauptet, daß die Verhandlungen mit der
Sowjetunion einen guten Schritt vorwärts gekommen ſeien. Es
wäre jetzt Plattform in Geſtalt eines Vorvertrags für künftige
wirtſchaftliche Verhandlungen geſchaffen worden.
Das iſt ſehr gut möglich, ſind doch die diplomatiſchen Ver=
handlungen
in den letzten Wochen mit größter Hartnäckigkeit
geführt worden. Die Franzoſen haben bekanntlich auch ihren
Reiſemarſchall Herriot auf den Weg geſetzt, der ſich zur Zeit
in Rußland aufhält. Er behauptet zwar, eine private Reiſe zu
unternehmen. In Wirklichkeit wird er aber überall von den Be=
hörden
gefeiert, woraus hervorgeht, daß er doch offizielle Auf=
träge
bekommen hat.
Für uns iſt im Augenblick aber eine Havas=Notiz recht
intereſſant, die alle Meldungen über Schuldenverhandlungen
dementiert. Wir haben den Ruſſen zwar keine Gelder für
Rüſtungszwecke geliehen, wie das Frankreich in der Vorkriegs=
zeit
getan hat. Dafür hatten aber unſere Wirtſchaft und auch
der deutſche Staat mit eingerechnet recht erhebliche Forderungen
an ruſſiſche Schuldner, die im Jahre 1922 durch vertragliche
Abmachungen geſtrichen wurden. Umgekehrt verpflichtet ſich auch
Rußland keinerlei Anſprüche gegen deutſche Schuldner zu er=
heben
. In dieſem Vertrag wurde aber ausdrücklich feſtgeſtellt,
daß der Verzicht nicht gilt, wenn Rußland mit einem anderen
Gläubiger ein Abkommen über die Rückzahlung von Vorkriegs=
ſchulden
treffen ſollte.
Aus dem Havas=Communigus möchten wir entnehmen, daß
die Moskauer Regierung die franzöſiſchen Diplomaten auf
dieſen Vertrag aufmerkſam gemacht hat, und daß Frankreich
dann eingefehen hat, daß es wohl zwecklos ſei, mindeſtens im
Augenblick die Schuldenfrage weiter zu verfolgen. Angeſchnitten
iſt dieſes Problem ganz beſtimmt worden, haben doch die Fran=
zoſen
bei früherer Gelegenheit wiederholt den Verſuch gemacht,
wieder in den Beſitz ihrer Gelder, mindeſtens aber eines Teil=
betrags
zu gelangen. Auf jeden Fall müſſen wir aber die
franzöſiſch=ruſſiſchen Verhandlungen auch weiterhin aufmerkſam
berfolgen, da es durchaus nicht ausgeſchloſſen iſt, daß es den
Pariſer Juriſten doch noch gelingt, ein Arrangement zu treffen,
das an den deutſch=ruſſiſchen Vereinbarungen vorbeigeht und
die franzöſiſchen Intereſſen einigermaßen ſicherſtellt. Vorläufig
allerdings haben wir uns an das Havas=Dementi zu halten.
*
Aäntrelcs Roromtalpohnt.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. Auguſt.
Die Probleme, deren Frankreich in Nordafrika und auch in
anderen Kolonien begegnet, haben verſchiedene Kombinationen
entſtehen laſſen, die jetzt auch durch die Reiſe Herriots nach An=
kara
aktuell geworden ſind.
Die Weltwirtſchaftskriſe hat in dieſem Jahre Algier, Tunnis
und Marokko mit beſonderer Härte erfaßt, während vorher dieſe
Gebiete ſich dem Anſturm der Kriſe verhältnismäßig ſehr wider=
ſtandsfähig
erwieſen. Der Abſatzmangel für die wichtigſten Pro=
dukte
iſt beinahe kataſtrophal geworden und konnte nicht ohne
politiſche Auswirkungen bleiben. Selbſt die franzöſiſche Bevölke=
rung
in dieſen Kolonien zeigte manchmal bedenkliche Selbſtändig=
keitsgelüſte
, als nämlich die Schutzzollpolitik Frankreichs mit den
Lebensintereſſen der Kolonien in direkten Gegenſatz kam. Es ge=
nügt
, in dieſem Punkte auf die Verbitterung in Tunis und in
Algier wegen des übermäßigen Schutzes der ſüdfranzöſiſchen Wein=
produktion
zu verweiſen. Es liegt in der Natur der Dinge, daß
ſolche Intereſſengegenſätze in den Kolonien ſich politiſch auswirken.
Um ſo mehr, da die politiſche Lage ſchon vorher ſehr kompliziert
war. Abgeſehen von der italieniſchen Frage, die ſchier unlösbar er=
ſcheint
, haben die Franzoſen mit der einheimiſchen Bevölkerung
Gegenſätze, die ihnen in der Zukunft ſchwere Sorgen verurſachen
werden.
In dieſem Jahre wurde in Südmarokko regelrecht Krieg ge=
führt
oder wie man hier ſagt, pazifiſiert, auf die Worte
kommt es nicht an und Operationen im nächſten Jahre ſtehen
noch bevor. Die mangelnde Zuſammenarbeit mit Spanien bedeutet
ein rieſiges Hindernis für die Pazifiſierung; ſie ſoll aber nicht
unbezwingbar ſein. Noch ſchwerwiegender aber als die rein mili=
täriſchen
Fragen ſind die politiſchen; der franzöſiſche Einfluß in
den längſt koloniſierten Gebieten ſteht auf ſchwachen Füßen und
der arabiſche Nationalismus, verſtärkt noch durch den Einfluß der
verſchiedenen, meiſt fanatiſchen mohammedaniſchen Sekten, deren
Zahl ſich täglich vermehrt, bedeutet einen ſchwarzen Punkt am
Horizont. Die franzöſiſche Politik beſteht darin, die religiöſe Zen=
tralgewalt
zu ſtärken. Dieſe Zentralgewalt beſitzt aber nur eine
ſcheinbare Autorität. Das wird nicht anders ſein, ſolange die Ein=
heit
des Islams, das Khalifat geſtürzt durch die Revolution
in der Türkei , nicht wiederhergeſtellt ſein wird. Frankreich be=
grüßt
darum jeden Verſuch zur Wiederherſtellung des Khalifats
und nachdem ein engliſches Projekt im Vorjahre ſcheinbar geſchei=
tert
iſt, ſpielt man jetzt mit der Idee, den Sultan von Marokko,
der in Paris versona grata iſt, zum religiöſen Oberhaupt, zum
Khalifen des Islams wählen zu laſſen. Der franzöſiſche Einfluß
im geſamten Orient würde dadurch ſehr erſtarken und in Nord=
afrika
hätte man dann halbwegs gewonnenes Spiel. Es handelt
ſich alſo um ein Unternehmen von rieſiger Wichtigkeit und der
Schlüſſel der Lage liegt anſcheinend in Ankara. Er liegt aber
auch in London. Paris wirbt bereits offen für das Khalifat des
Sultans von Marokko und es ſcheint, daß die Reiſe Herriots nach
Ankara, wie auch das geſamte Werben Frankreichs um die tür=
kiſche
Freundſchaft, dadurch eine andere Bedeutung bekommt.

* Oſtpreußens Aufſtieg.
Von
Dr. Siegfried Braſe.
Die allgemeine Wirtſchaftskriſe hatte zeitweilig das Schick=
ſal
der abgeſchnittenen Nordoſtmark im geſamtdeutſchen Blick=
feld
zurückgedrängt. Doch verdient es vermerkt zu werden, daß
am befreiten Rhein das Verſtändnis für oſtdeutſche Grenznot
und ihre beſonders empfindliche Verſchärfung als vorgeſchoben=
ſter
Poſten aus eigener Erfahrung ſich als durchaus lebendig
erwies. Zur Induſtrieumlage, die durch die Bank für Induſtrie=
Obligationen der Oſthilfe geſtellt wurde, hat die geſamtdeutſche
Wirtſchaft willig ihren ſtattlichen Anteil beigetragen und damit
die Volksgemeinſchaft von Staat und Land bekundet. Darüber
hinaus bemühte ſich die Ruhrinduſtrie einer wirtſchaftlichen
Hebung Oſtpreußens dadurch beizuſtehen, indem ſie z. B. oſt=
preußiſchen
Fleiſchwaren ein bevölkertes Abſatzgebiet zu er=
ſchließen
ſuchte. Weſentlich iſt nun, in Oſtpreußen ſelbſt alle
Wirtſchaftskräfte in Einſtimmigkeit ſo weit zu heben, daß die
Provinz in ſich ſelbſt ein hinreichendes Vermögen zur Selbſt=
behauptung
und Kriſenfeſtigkeit auf ihrem bedeutſamen vater=
ländiſchen
Vorpoſten zu entfalten vermag. Dieſem hohen Ziel
ſtrebt nunmehr die nationale Regierung mit ihrer ganzen Tat=
kraft
nach. Sie hat auch die dafür nötige Vorausſetzung der
einheitlichen Willenformung geſchaffen, nachdem früher die
Zwiſtigkeiten zwiſchen Reich, Preußen, den einheimiſchen Ver=
bänden
, Parteiungen, ſowie Mißbräuche zielſichere Entſchlüſſe
oft gehemmt und gelähmt hatten.
Die in Oſtpreußen beſonders erfolgreiche Bekämpfung der
Erwerbsloſigkeit durch wertbeſtändige öffentliche Arbeiten er=
füllt
die Bevölkerung nach faſt verzweifelter Stimmung mit
friſcher Zuverſicht und hebt ſie über die ſchlimmſte ſoziale Not
hinweg. Hinter dem nächſten Zweck werden auch die weiteren
Ziele ſichtbar. Die Bauernpolitik der nationalen Regierung kann
Einſeitigkeiten des früheren Kurſes gerade für Oſtpreußen mit
um ſo beſſeren Ausſichten auf dauerhaften Erfolg berichtigen,
als eine feſte Staatsmacht mit dem Berufsſtand im vollſtem
Einklang ſteht. Denn Oſtpreußen iſt keineswegs ein typiſches
Großgrundbeſitzland mit Getreidelatifundien, wie es ſich unkun=
dige
Deutſche immer noch vorſtellen. Schon aus ſeiner Geſchichte
ergibt ſich das Gegenteil. Der Deutſche Orden war ja kein
Feudalſtaat; er gründete in ſeinen beſten Zeiten Schaffensraum
für viele deutſche Siedler. Die Hohenzollern, die nach ihm
kamen, ſchützten den Bauernſtand vor dem Legen ſeiner Höfe,
das man anderwärts, beſonders in den fremder Obergewalt
unterworfenen Bezirken wie Vorpommern und Holſtein geſchehen
ließ. Erft die Entartung der Bauernbefreiung, die den Bauern
bei der Auseinanderſetzung mit dem Gutsherrn viel Land
entzog und nicht wenige zu Landarbeitern herunterdrückte,
änderte dieſes Wirtſchaftsverhältnis teilweiſe. Aber bedeutende
Teile Oſtpreußens, wie das Ermland, die Memel= und Weichſel=
niederung
ſind ausgeſprochene Bauerngebiete geblieben, während
in anderen die Betriebsgrößenklaſſen ſich ſtärker miſchen. Auch
iſt der oſtpreußiſche Landwirt, an ſich durch Marktferne und
Klima, kurzer trockener Frühſommer, und in einzelnen Bezirken,
wie den maſuriſchen Kreiſen, überdies durch armen Boden
benachteiligt, in ſeiner Wirtſchaftstechnik mit der Zeit gegangen;
ſchon vor dem Kriege hatte er Ruf als Biehzüchter und freilich
dafür einen näheren Markt in der Provinz Poſen. Die Land=
flucht
, die ja alle deutſchen Agrarprovinzen ergriff, darf nicht
darüber täuſchen, daß gerade der Oſtpreuße ſeinem ſchönen,
eine beſondere Lebenstüchtigkeit fordernden Heimatboden mit
tiefer Liebe anhängt. In der Gefährdung iſt dieſes Empfinden
des kernigen Volksſchlages noch gewachſen und zu bewußter,
ſittlicher Volkskraft erſtarkt. Man gebe, wie es die nationale
Regierung will, ſeinen jüngeren Bauernſöhnen und den in der
Kriſe der Großgüter teilweiſe überzählig gewordenen Land=
arbeitern
und Gutsbeamten genügenden Schaffensraum, dann
werden ſie deſto beharrlicher an ihrer Erde haften und in der
abgeſchnittenen Mark einen ſicheren deutſchen Menſchenwall
bilden. Wenn außerdem geeignete Kräfte aus dem übrigen
Deutſchland zugezogen werden, wie einſt zur Ordenszeit, wird
dieſe Einſchaltung eines beweglicheren Beſtandteils in die zähe
norddeutſche Grenzerart die Entfaltung des Ganzen nur
fördern können.
Bauernſiedlung als Schlagwort birgt freilich auch Gefahren.
Man hat früher bei uns geſiedelt, ohne die Abſatzmöglichkeiten
gebührend, zu beachten. Wo günſtige Verkehrs= und Markt=
bedingungen
walteten, kam der oſtpreußiſche Siedler voran;
anderwärts wurde er notleidend. Man hat errechnet, daß Oſt=
preußen
für über 3 Millionen Menſchen mehr an landwirt=
ſchaftlichen
Erzeugniſſen hervorbringt, als dort ſelbſt leben. Den
großen Ueberſchuß muß es an die entfernten innerdeutſchen
Märkte befördern trotz Tariferleichterungen ein ſchwer aus=
zugleichender
Nachteil gegen näherliegende Erzeugergebiete, den
Kapitalarmut, belegt durch die geringe Steuerkraft, noch ver=
ſchärft
. In dem Ziel, dieſe empfindliche Lücke zu ſchließen,
begeanen ſich zweckmäßige Wirtſchaftspolitik, vaterländiſche
Volks= und Bevölkerungshebung und verantwortungsbewußter
Grenzſchutz. Es iſt durch gewerbliche Belebung zu erreichen,
die dem Bauer den Markt im Lande ſelbſt erweitert und ihn
ſo wiederum zum kaufkräftigen Abnehmer gewerblicher Erzeug=
niſſe
befähigt. Ein Wirtſchaftsgefüge von bodenſtändiger Kriſen=
feſtigkeit
kann ſo erſtehen, in der Anlage vom Reiche her unter=
ſtützt
, allmählich ſich zur Selbſterhaltung aus wachſenden
eigenen Kräften ſtählend. Darauf gehen ja die großzügigen
Anregungen des Oberpräſidenten Koch aus, der ſelbſt dem
Rheinland entſtammt und ſich in das, was Oſtpreußen not tut,
tief eingefühlt hat.
Zwar iſt Oſtpreußen, deſſen einzelne Verarbeitungsbetriebe
von Holz und Metall die Kriſe zeitig erfaßte, entfernt von
gewerblichen Rohſtoffquellen. Aber es hat einen natürlichen,
weder verkehrs= noch kraftmäßig bisher genügend genutzten
Reichtum: das Waſſer. Seine Weiträumigkeit ermöglicht die
natürliche. Verbindung landwirtſchaftlicher und gewerblicher
Tätigkeit, die im deutſchen Südweſten die Kriſenprobe beſtand
und überall da, wo ſie möglich iſt. heute angeſtrebt wird. Die
Frage taucht auf. ob Oſtpreußen ſelbſt für leiſtungsfähige, ſeinen
Bedarf deckende Verarbeitungsbetriebe von Textilien und Metall=
waren
genügend Facharbeiter ſtellen kann, wie ſie im rührigen
Schwaben auf eine Tradition zurückblicken. Im früher weſt=

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Seite 2 Nr. 239

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

preußiſchen, jetzt zu Oſtpreußen gehörigen Elbing hat ſich eine
bodenſtändige Facharbeiterſchaft früh entwickelt. Sind die Vor=
ausſetzungen
dazu nicht überall gegeben, ſo dient ja der Zuzug
erfahrener Kräfte der leitenden Idee, Oſtpreußen volkreicher
zu machen, es zu größerer Vielſeitigkeit deutſcher Grundart auſ=
zufriſchen
. Dabei kann die weſtliche Induſtrie hier neuen Abſatz
für ihre Roh= und Halbprodukte gewinnen.
Auch der Fremdenverkehr findet in der packenden Eigenart
oſtpreußiſcher Landſchaft und ſeinen bedeutenden Kulturmälern
noch ein weites Feld. Die gleichfalls erſtrebte Kulturhebung
kann auf wertvollen Grundlagen weiterbauen. Die Königs=
berger
Hochſchulen, wie die Bühnen auf überlieferten Leiſtungen
fußend, haben bereits manche Anziehungskraft auf Hörer aus
dem Reich wie aus Oſtpreußen erwieſen, für das ſie einen wich=
tigen
Vermittler deutſchen Weſens darſtellen. Die kleineren
Städte bemühen ſich gleichfalls durch gute Schulen und andere
geiſtige Sammlungsſtätten ihren erhöhten Verpflichtungen an
deutſcher Grenze nachzukommen. Daß Kulturpflege in Oſt=
preußen
einen vor allem boden= und heimatſtändigen Charakter
tragen muß, verſteht ſich.
Oſtpreußen iſt im letzten Jahrzehnt ein geſamtdeutſches
innen= wie außenpolitiſches Problem geworden. Je ſtärker es
ſich von innen heraus auf geſunden Volks= und Wirtſchafts=
bahnen
entwickeln kann, deſto mehr wird dieſes Land aus inſel=
hafter
Beengnis zu vorbildlicher Bedeutung gelangen. Unver=
geßlich
bleibt, daß dort neben einem zerſplitterten Reich einſt
ein friſcher Großſtaat deutſchen Weſens ſich erhob, daß von
daher das preußiſche Königshaus, das Deutſchland zuerſt wieder
zuſammenführte, unbeſchränkte Souveränität gewann und aus
Niederbruch die Erhebung kam. Dies gibt den Plänen neu=
geeinten
deutſchen Wollens die geſunde Ueberlieferung, die zu
friſcher Tatkraft für das Ganze ſpornt.

gegen die Saarkundgebung am Nakional=denkmal.
WTB. Paris, 28. Auguſt.
Der Havas=Bericht ſtellt in ſeinem Telegramm aus Rüdes=
heim
ausdrücklich feſt, daß Teilnehmer aus dem Saargebiet zahl=
reich
erſchienen waren, und widerlegt damit die geſtern von der
Abendpreſſe gemachte Unterſtellung, daß die Beteiligung zu wün=
ſchen
übriggelaſſen habe. Doch ſuchen die franzöſiſchen Zeitungen
den Eindruck der Saarkundgebung abzuſchwächen, indem ſie ſich be=
mühen
, die Bedeutung zweier anderer Kundgebungen aufzubau=
ſchen
, die ſie als Gegenkundgebungen kennzeichnen. Es handelt ſich
um eine ſozialdemokratiſche in Neunkirchen, bei der der bekannte
Redakteur der Saarländiſchen Volksſtimme, Braun, eine Hetz=
rede
hielt, und von einer Fahrt von 200 franzöſiſchen Nationa=
liſten
aus dem Saargebiet, die in 10 Autobuſſen einen Ausflug
nach den Schlachtfeldern von Verdun unternahmen.
Bezeichnend für die Berichterſtattung des Journal iſt die
Tatſache, daß der Korreſpondent dieſer Zeitung ſchon eine Art
Vorbericht an ſeine Zeitung in Paris drahtete, indem er über
die Kundgebung ſelbſt, noch bevor ſie ſtattgefunden hatte, ein end=
gültiges
Urteil fällte, das freilich nur aus den bekannten anti=
deutſchen
Phraſen dieſer Art von Journaliſten beſteht. Dieſen Be=
richt
hat das Journal in ſeiner Provinzausgabe veröffentlicht,
in der Pariſer Morgenausgabe aber zum größten Teil wieder
geſtrichen.
Die radikale Zeitung Ere Nouvelle ſchreibt zur geſtrigen
Niederwald=Kundgebung: Während am Niederwald und in Tan=
nenberg
Kundgebungen veranſtaltet wurden, hat ſich der franzö=
ſiſche
Miniſterpräſident Daladier nach Metz begeben, um die fran=
zöſiſchen
Grenzbefeſtigungen zu beſichtigen. Das zeitliche Zufim=
menfallen
dieſer Ereigniſſe ſei vielleicht ein Zufall. Aber es ſei
trotzdem lehrreich. Die Welt müſſe wiſſen, daß die Beſichtigungs=
reiſe
Daladiers nach der franzöſiſchen Oſtgrenze einem franzöſiſchen
Sicherheitsbedürfnis (!) entſpreche, einer berechtigten Sorge (!)
um die Verteidigung, während die deutſchen Kundgebungen einen
ziemlich ausgeſprochenen Revanche=, wenn nicht ſogar Provoka=
tionscharakter
hätten (!).
Figaro erklärt, die Niederwald=Kundgebung ſei ein Aus=
druck
des germaniſchen Beberrſchungswillens geweſen.
Ordre ſchreibt, es ſei Deutſchlands Recht, jawohl ſogar ſeine
Pflicht, entſprechende Kundgebungen zu veranſtalten, um damit
nicht außer acht zu laſſen, was zugunſten der deutſchen Propa=
ganda
für die Volksabſtimmung getan werden könne. Die Teil=
nehmer
an der Niederwald=Kundgebung würden begeiſtert und
von vaterländiſchem Glauben beſeelt wieder ins Saargebiet zu=
rückkehren
und ausgezeichnete Propagandiſten für die deutſche
Sache abgeben.
Die Zeitung Rempart ſchreibt, ganz Deutſchland hoffe, daß
dem Siege der Vergangenheit, Tannenberg, ein Sieg der Zukunft
im Saargebiet entſprechen werde. In der Niederwald=Kundgebung
ſtecke eine Hevausforderung, ein Aufruf zur Unordnung und eine
Machtäußerung, die alle ehrgeizigen Pläne des Dritten Reiches
aufdecke.

Vom Tage.
In Königsberg fand am Montag abend die Oſtland= Treue=
fahrt
ihren Abſchluß mit einer großen Kundgebung. Nach einer
Anſprache von Staatsſekretär Funk ſprach Oberpräſident Koch
namens der Provinz Oſtpreußen und ſeiner Bevölkerung den Dank
aus für die Oſtland=Treuefahrt. Schließlich ergriff noch Reichs=
miniſter
Dr. Goebbels das Wort. Das Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Lied beendeten die eindrucksvolle und erhebende Feier.
Die Geſamteinnahmen der Reichspoſt im Jahresviertel April
bis Juni werden mit 407 Mill. RM., die Geſamtausgaben mit
400 Mill. RM. ausgewieſen.
Auf Grund des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufs=
beamtentums
hat der preußiſche Miniſter für Landwirtſchaft. Do=
mänen
und Forſten aus dem Staatsdienſt entlaſſen: Staatsſekre=
tär
Krüger, Miniſterialdirektor Dr. Arnoldi, Miniſterialdirektor
Bollert, Miniſterialdirektor Roeingh. Miniſterialrat Dr. Thalau,
Miniſterialrat Schulz, Oberregierungsrat Albrecht, Regierungs=
rat
Gnegel, Regierungsrat Chriſtenſen.
Der oberſchleſiſche Propinzialausſchuß genehmigte am Montag
das Rücktrittsgeſuch des Landeshauptmanns Woſchek und wählte
Untergauleiter Adanczyk zum Landeshauptmann der Provinz
Oberſchleſien.
Im Zuſammenhang mit einem gewiſſen Wiederaufleben der
Tätigkeit der Schwarzen Front beſonders durch Verbreitung
von Flugblättern, iſt der geiſtige Urheber und Herſteller dieſer
Schriften, Rich. Schapke, verhaftet worden, Frau Dr. Otto Straſſer
und der ehemalige Kriminalkommiſſar Rudolf, die gleichfalls feſt=
genommen
wurden, konnten bald wieder freigelaſſen werden, da
ſie mit der Tätigkeit der Schwarzen Front nicht in Berührung
ſtehen.
Der Mörder des am 17. Februar 1932 in Klein=Gagnow er=
ſchlagenen
SA.=Mannes Walter Gornatowſki iſt in der Perſon
eines Kommuniſten, des 21jährigen Drehers Bernhard Pichon
aus Kottbus, ermittelt worden. Pichon iſt geſtändig.
Bei einer Durchſuchungsaktion nach hochverräteriſchem Mate=
rial
in ſämtlichen Häuſern des Ortes Bonlanden wurden 23 Ge=
wehre
, 10 Handfeuerwaffen mit Munition, mehrere Handgranaten
und eine Anzahl von Schieß= und Stichwaffen ſowie große Men=
gen
verbotener Druckſchriften beſchlagnahmt.
Der franzöſiſche Haushaltsminiſter erklärte, daß das voraus=
ſichtliche
Defizit im kommenden Haushalt 5 Milliarden Franken
betragen werde.
In St. Omer kam es zu großen Kundgebungen der Bauern
gegen die Verſchwendungsſucht des franzöſiſchen Staates. Mehrere
hundert Bauern aus der Umgegend nahmen an dieſen Kund=
gebung
teil, die ohne Zwiſchenfälle verlaufen iſt.
Präſident Rooſevelt unterzeichnete den Autoinduſtrie=Code.
Einzelheiten darüber ſtehen noch aus. Durch den Code werden
jedenfalls 450 000 Arbeiter wieder in Arbeit gebracht. Nachdem
die Code für die Stahl= und die Oelinduſtrie und nunmehr auch
für die Autoinduſtrie abgeſchloſſen ſind, ſteht nur noch die Erledi=
gung
des Braunkohlen=Codes aus.

Fürſt von Pleß von einem polniſchen Gericht
zu 3 Monaken Gefängnis verurkeilt.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Fürſt von Pleß, der Vorſitzende des deutſchen Volks=
bundes
und Generalbevollmächtigte der Pleßſchen Beſitzungen
in Oſtoberſchleſien iſt von einem polniſchen Gericht zu einer Ge=
fängnisſtrafe
von drei Monaten verurteilt worden, weil er einen
Danziger Staatsangehörigen ohne amtliche Erlaubnis bei ſich
beſchäftigt hat.
Das iſt ein ausgeſprochenes Tendenzurteil. Denn in ähn=
lichen
Fällen haben früher die Gerichte nur auf eine kleine
Geldſtrafe erkannt. Beim Fürſten von Pleß aber iſt eine Aus=
nahme
gemacht worden. Das Verfahren wurde ſo beſchleunigt,
daß er nicht einmal von ſeiner Auslandsreiſe zurückkehren
konnte. Ein Vertagungsantrag wurde abgelehnt. Das Urteil
ſtand von vornherein feſt. Er ſollte aus politiſchen Gründen
verurteilt werden, um ihm den Aufenthalt auf polniſchem Boden
unmöglich zu machen, ihn alſo aus Oſtoberſchleſien hinauszu=
ekeln
. Die Schikanen gegen ihn gehen nun ſchon ſeit Jahr und
Tag. Im vorigen Jahre wurde er auf dem Steuerwege zur
Zahlung von mehreren hunderttauſend Zloty verurteilt. Vergeb=
lich
hat er beim Völkerbund um Schutz gebeten, während das
von Deutſchland angerufene Haager Schiedsgericht trotz polni=
ſchen
Einſpruches zwar formell ſeine Zuſtändigkeit ausſprach,
aber eine ſachliche Entſcheidung bisher noch nicht gefällt hat. So
haben die Polen mit ihren Schikanen gegen den Fürſten Pleß
freie Hand und werden auch weiterhin alles tun, um ihn mürbe
zu machen, weil ſie hoffen, auf dieſem Wege den wertvollen
deutſchen Beſitz in polniſche Hände bringen zu können, ohne
daß der Völkerbund in dieſem Falle ſich bemüßigt fühlt, für die
Aufrechterhaltung der unter ſeiner Oberhoheit erlaſſenen Ab=
ommen
Sorge zu tragen.

Oh, daß die Deutſchen ihre wahren Kräfte kennten
und ihren Fleiß höheren Zielen zuwendeten, ſie
würden nicht mehr Menſchen, ſie würden Götter
ſein, denn göttlich iſi der Geiſi dieſes Volkes.
Gſordano Bruno
(am 17. 2. 1600 in und von Rom als Ketzer verbrannt).

* Ootationen.

Es iſt in Preußen wie auch übrigens in vielen anderen
Ländern üblich geweſen, daß die Krone den Schwertadel
und in begrenztem Umfange auch den Beamtenadel für be=
ſondere
Leiſtungen belohnte. Vor allem nach dem glücklichen
Abſchluß eines Krieges haben die Hohenzollern Wert darauf
gelegt, ihren Heerführern durch Dotationen zu danken und haben
dabei beſonders gern die Form einer Verleihung von Land
gewählt, um den Adel bodenſtändig zu erhalten. Dabei iſt nie=
mals
an ein reines Geſchenk gedacht, der Sinn war immer der
Dank vom König, Land und Volk. So hat es ſchon Friedrich
der Große gehalten, der nach dem Siebenjährigen Kriege, wie
Fontane in ſeinen Wanderungen durch die Mark erzählt, die
beiden Generale von Prittwitz und Leßwitz mit Domänen aus
dem früheren Beſitz des Markgrafen von Brandenburg=Schwedt
beſchenkte. Leßwitz hatte in der Schlacht von Torgau weſentlich
zur Entſcheidung beigetragen, indem er die in Unordnung ge=
ratene
Truppe wieder zuſammenfaßte und Prittwitz hatte in
der Schlacht von Kunersdorf dem König das Leben gerettet.
Nach der glücklichen Beendigung des Krieges 1813 wurden
Blücher und Hardenberg in den Fürſtenſtand erhoben während
Bülow, Gneiſenau, Kleiſt, Tauentzien und York den Grafentitel
erhielten. Gleichzeitig verfügte der König, daß ihnen allen eine
Dotation in Geſtalt von Landbeſitz überwieſen werden ſollte,
der den Grafen ein Jahreseinkommen von 8000 Reichstalern,
den Fürſten ein Einkommen von 12 bis 18 000 Talern ſicher=
ſtellen
ſollte. Dafür wurden dann Domänen aus dem alten und
neuen Staatsgebiet ſowie aus dem ſäkulariſierten Beſitz heran=
gezogen
, wobei Hardenberg die Güter für ſich wünſchte, die
heute noch die Herrſchaft Neu=Hardenberg bilden, während
Blücher die Herrſchaft Kriebelwitz in Schleſien Gneiſenau
Sommereſchenbach in der Provinz Sachſen und Kleiſt Klein=
Oehls erhielten. In anderen Ländern war man weſentlich groß=
zügiger
. Der damalige Staatsminiſter Graf von Bülow weiſt

in ſeinem Bericht an den König darauf hin, daß Schwarzenberg
und Metternich in Oeſterreich Dotationen von ungefähr 50 000
Gulden jährlich erhalten hätten.
Nach dem Kriege von 1866 nahm König Wilhelm den
Brauch wieder auf. In einem Erlaß an den Finanzminiſter
verfügte er, daß denjenigen Männern, welche in dem letzten
ruhmvollen Krieg zu dem glücklichen Ausgang und zu der da=
durch
erreichten Ausdehnung der Grenzen der Monarchie in her=
vorragender
Weiſe beigetragen haben, ſeine Anerkennung in
ähnlicher Weiſe wie 1813 durch Dotationen mit befeſttigtem
Grundbeſitz unter gleichzeitiger Berufung ins Herrenhaus be=
kundet
werden ſolle. Im Preußiſchen Landtag hat es darüber
nicht ſehr erfreuliche Debatten gegeben, die ſich beſonders da=
gegen
richteten, daß auch Bismarck an den Dotationen beteiligt
werden ſollte. Schließlich kam aber doch ein Geſetz zuſtande,
das dem König für dieſen Zweck anderthalb Millionen zur
Verfügung ſtellte. Davon erhielt Bismarck 400 000 Taler, Roon
300 000, Moltke, Herbart von Bittenfeld. Steinmetz und Vogel
von Falkenſtein je 200 000 Taler. Und in der königlichen Ver=
leihungsurkunde
wurde ausdrücklich geſagt: Den genannten
Donataren iſt von dieſer meiner Beſtimmung Kenntnis zu
geben, daß es meinen Abſichten und Wünſchen entſprechen
würde, wenn die ihnen verliehene Dotation in Grund= oder
Kapitalbeſitz vermittelſt fideikommiſſariſcher Anordnungen ihren
Familien und in Ermangelung eigener Nachkommen den=
jenigen
, welchen ſie mit ihrem Namen das Andenken ihrer Ver=
dienſte
zu übertragen beſchließen ſollten, dauernd erhalten
bliebe. Genau ſo wurde 1870 verfahren. Aus der franzöſiſchen
Kriegsentſchädigung wurde durch beſonderes Geſetz ein Betrag
von 4 Millionen Talern bereitgeſtellt zu Dotationen an die=
jenigen
deutſchen Heerführer, welche in dem letzten Kriege zu
dem glücklichen Ausgang desſelben in hervorragender Weiſe
beigetragen haben, ſowie an deutſche Staatsmänner, welche bei
dem nationalen Erfolge dieſes Krieges in hervorragender Weiſe
mitgewirkt haben. Davon wurden je 300 000 Taler an Moltke,
Roon, Prinz Friedrich Karl von Preußen überwieſen, die ihrer=
ſeits
auf Wunſch des Kaiſers Vorſchläge für die Verteilung
der übrigen Gelder ausarbeiteten. Davon erhielten 20 Generäle
Beträge, die zwiſchen 100 und 300 000 Talern ſchwaukten, außer
ihnen noch der Staatsminiſter Delbrück 200 000 Taler, während
300 000 Taler dem König von Bayern zur Verteilung an bay=
riſche
Heerführer überwiefen wurden. Auch in dieſem Falle iſt
der kaiferliche Wunſch nach fideikommiſſariſcher Feſtlegung zum
Ausdruck gebracht und verwirklicht worden.
Nach Krieg und Revolution war ſelbſtverſtändlich von
irgendwelchen Dotationen nicht die Rede. Die neue Regierung
hatte dazu keine Zeit, ſie hatte andere Sorgen, hatte auch nichts
Eiligeres zu tun als die Verteidigung unſerer Grenzen möglichſt
raſch mit ſchlichtem Abſchied nach Hauſe zu ſchicken; kaum daß
gelegentlich ein kanges Dankeswort fiel. Wenn jetzt die nationale

Frankfurt a. M., 28. Auguſt.
Das Landestreffen der NSBO. in Frankfurt a. M. fand am
Sonntag ſeinen Abſchluß mit einer Feier an den Ufern des Mains.
Höhepunkt der Veranſtaltung war, als der Führer Adolf Hitler,
von Rüdesheim kommend, im Flugzeug über den Platz der Kund=
gebung
am Eiſernen Steg flog. Es grüßten ihn die nach Zehn=
tauſenden
zählende NSBO., es grüßten ihn die Sirenen der
Schiffe, die lichtgeſchmückten Häuſer der Altſtadt und der Kirchen,
die den Main umſäumen.
Reichsſtatthalter Sprenger brachte den Dank in
einem Sieg=Heil auf den Führer aus, das begeiſtert von der
Menge fortgetragen wurde. Der Reichsſtatthalter wünſchte dem
Führer weiteren Segen zu ſeiner Arbeit am Vaterland. Adolf
Hitler komme heute aus der Oſtmark, dem Vorpoſten des Deutſch=
tums
im Oſten. Er habe geſprochen am Tannenberg=Denlmal für.
die Wehrkraft und Selbſtbehauptung des Volkes. Nur wenige
Stunden ſpäter am Nachmittag habe der Führer durch eine un=
erhörte
Leiſtung ſchon in der Weſtmark am Niederwald=Denkmal
zum Volke geſprochen und ſo die Verbundenheit von Oſt und Weſt
und beſonders mit dem Saarlande betont und zuſammengeſchmie=
det
. Deutſchland bekunde einen Lebenswillen, der bei keinem an=
deren
Volk der Erde aufzuweiſen ſei, getreu der erſten Parole des
Führers für Freiheit und Brot. Reichsſtatthalter Sprenger for=
derte
auf zum Bekenntnis zur ewigen Treue an den Schöpfer der
Bewegung und den Führer des Volkes Adolf Hitler.
Sodann ſprach der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr.
Ley, zu ſeinen Arheitskameraden. Revolution iſt heute nicht mehr
der Schrecken aller Bürger, ſondern das erhabendſte und gewal=
tigſte
Erleben des Volkes. Die Opfer des Kampfes haben das Volk
ſtark, zäh und verbiſſen gemacht. Ich mache euch keine Verſprechun=
gen
, ſo fuhr Dr. Ley fort; ich habe nur den Mut zur Verantwor=
tung
. Der Himmel wird unſere Arbeit ſegnen, wenn wir die Ver=
antwortung
für ſie tragen, Arbeiter, ich verſpreche euch nur das
eine: wir Nationalſozialiſten ſind bereit, im Kampf gegen die
Arbeitsloſigkeit in der erſten Reihe, ja vor der erſten Reihe vor=
anzugehen
. Wir verſprechen ein Zweites, und zwar: wir werden
dich und deine Arbeit niemals verraten. Zum Dritten ſetzen wir
uns dafür ein, daß es dem Unternehmer klar gemacht wird, daß
nicht die Maſchine, nicht das Bankkonto, nicht das Kapital, ſon=
dern
daß das Wertvollſte im Betriebe die Arbeit iſt und kaß der
Arbeiter als Volks= und Schickſalsgenoſſe zu gelten hat. Ich rer=
lange
allerdings von dir, Arbeiter, daß du ein neuer Menſch wirſt.
Der Marxiſt ſprach vom Proleten, vom vaterlandsloſen Geſellen.
Der alte Römer nannte ſeine Sklaven Proleten. Ich aber habe
nur die einzige Sehnſucht und den einzigen Willen: Ich will dich,
deutſcher Arbeiter, vom Proleten zum freien, deutſchen, ſelbſtbe=
wußten
Menſchen machen. Ich habe das Recht und die Pflicht,
Achtung vor der Arbeit, vor dem Arbeitsmenſchen zu haben. Wir
bringen Opfer für die Nation, Opfer für die Zukunft und tragen
dabei den Stolz der Gegenwart. Wer ſeine Ehre perliert, ver=
liert
ſein Brot. Die Ehre iſt der Grundſtock allen Wollens, jeder
Wirtſchaft. Deutſchlands Ehre iſt deine Ehre, deine perſönliche
Ehre iſt Deutſchlands Ehre, So haben wir, und damit ſchloß Dr.
Ley, ein Deutſchland, einen Hitler, ein Vaterland. Einer für alle
und alle für einen, Heil!
Mit einem Rieſenſchlachtenfeuerwerk und anſchließend dem
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ſchloß die Kundgebung.
Vor dem Zuſammenkrikt der FuldgerBiſchofskonferenz
EV. Fulda, 28. Auguſt.
Bereits zum zweiten Male in dieſem Jahre tritt am Diens=
tag
die Fuldger Biſchofskonferenz zu einer dreitätigen außerz
ordentlichen Beratung zuſammen, an der wiederum das geſamte
Episkopat, mit Ausnahme des ſchwer erkrankten Biſchofs
Dr. Schreiber=Berlin und des Biſchofs von Würzburg, der die
Franken=Pilgerfahrt nach Trier führt und erſt Mittwoch ein=
trifft
, teilnimmt. Somit nehmen 25 Kardinäle, Erzbiſchöfe und
Biſchöfe an der Tagung teil, die am Dienstag morgen mit
einem feierlichen Hochamt im Dom eröffnet wird. Im Vorder=
grund
der traditionell ſtreng geheimen Beratungen ſteht vor=
nehmlich
die Frage der Stellung der organiſierten katholiſchen
Jugend im neuen Staate. Das Beratungsergebnis wird wieder=
um
in Form eines Kirchenbriefes bekannt gegeben.

Auf Vorſchlag der Berliner Stadtverwaltung wird mit Zu=
ſtimmung
des preußiſchen Staatsminiſteriums die bisherige
Friedrich=Ebert=Straße in Berlin in Hermann=Göring=Straße
umbenannt.

Regierung dieſes Unrecht an dem Generalfeldmarſchall von Hin=
denburg
gut macht und ihm ein ſichtbares Zeichen des unaus=
löſchlichen
Dankes überreicht, den das deutſche Volk ihm für
das, was er in Krieg und Frieden geleiſtet hat, ſchuldet, dann
erfüllt ſie damit nur die Pflicht, die uns alle ſchon lange ge=
drückt
hat. Aus freiwilligen Spenden konnte das Gut Neudeck
gekauft werden. Nun ſteuert auch der Staat ſein Schärflein
bei, um zu zeigen, daß wieder eine Zeit gekommen iſt, in der
wir Männer zu ehren wiſſen, die ſich um Volk und Staat ver=
dient
gemacht haben. Wenn Oſtpreußen den Krieg überſtehen
konnte, ohne von den Ruſſen in eine Wüſte verwandelt zu
werden, dann iſt das in erſter Linie das Verdienſt des General=
feldmarſchalls
von Hindenburg, dem wir nachrühmen dürfen,
daß er, wie einſt George Waſhington, der Erſte im Kriege,
der Erſte im Frieden, der Erſte im Herzen ſeines Volkes iſt.
Und daß der Name Hindenburg in Neudeck=Langenau und
ſeinem Preußenwald nun für immer mit dem Schickſal Oſt=
preußens
verbunden iſt, darin liegt eine tiefe ſymboliſche
Bedeutung.
Domäne Langenau.
Die Domäne Langenau, die zuſammen mit dem Königs=
forſt
am Sonntag durch feierlichen Staatsakt dem Reichspräſi=
denten
von Hindenburg zur Abtragung einer nationalen Dankes=
ſchuld
überreicht wurde, iſt mit dem Hauſe Hindenburg ſchon
früher lange Zeit verbunden geweſen. Sie hat heute eine Größe
von rund tauſend Hektar. Ihre Entwicklung war durch die
deutſche Koloniſation im Oſten und durch das Schickſal der
Ordensritter bedingt, 233 hatte der Deutſche Orden von Marien=
werder
aus das Preußenland erobert und das Bistum Pome=
ſanien
eingerichtet. Während urſprünglich nur ritterbürtige
Deutſche ins Land kamen und Lehen empfingen, folgten ihnen
in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert, auch deutſche
Bauern. Von ihnen wurden in dem neugeſchaffenen Bistum
zwanzig Dörfer errichtet, davon Langenau eins der erſten als
Kirchdorf, dem Neudeck gewiſſermaßen als Filiale zugeteilt wer=
den
ſolle, Langenau war ein großes Schulzendorf mit etwa
vierzig Bauern, im ganzen 131 Hufen, zwei Krügen, Fleiſch=
und Brotbänken ſowie einer Windmühle. Die Folgen der Schlacht
bei Tannenberg hat das Dorf zunächſt gut überſtanden, wenige
Jahre ſpäter aber, um 1414, wurde die ganze Gegend haft
mitgenommen, das Dorf ſelbſt ſo ſchwer verwüſtet, daß es
für die nächſten hundert Jahre nicht mit Bauern beſetzt werden
konnte. Auch ſeine Kirche war zerſtört. In den Chroniken
wird es noch 1543 als wüſt bezeichnet,
Inzwiſchen aber war das Bistum Pomeſanien von dem
erſten Preußenherzog Abrecht von Hohenzollern ſäkulariſiert und
der Beſitz des Domkapitels dem erſten evangeliſchen Biſchof
Ehrhard von Quois als Manneslehen für den Verzicht auf
die weltliche Herrſchaft übertragen worden. Nach ſeinem Tode

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 239 Seite 3

Neuarkige Wege zur Arbeitsbeſchaffung
Bolksſozialiſtiſche Selbſthilfe in der Pfalz.

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Straße

Vom Mißbrauch der Technik zum richtigen Einſah im Dienſte der Nalion. Technik kein Wirtſchaftsſtand,

ſondern Dienerin
Staaksſekrekär Feder
vor den Technikern auf der Baumeſſe in Leipzig.
CNB. Leipzig, 28. Auguſt.
Staatsſekretär Dipl.=Ing. Feder ſprach heute im Rahmen
der Baumeſſe über Die Technik und der Techniker im neuen
Deutſchland‟. Die moderne Technik habe zwar viele Wunder ge=
ſchaffen
, es ſei aber viel Mißbrauch mit ihr getrieben worden.
Die große Führungsaufgabe von heute ſei: Vom Mißbrauch
der Technik zum richtigen Einſatz im Dienſte der
Nation! Wie auf politiſchem Gebiet ſei dieſe Aufgabe nur
nach dem Grundſatz des Führertums zu löſen, der in der libera=
liſtiſchen
Epoche gänzlich verloren gegangen ſei. Wer die
Wirtſchaft führen wolle, dürfe nicht ſelbſt Wirt=
ſchaft
treiben. Wirtſchaft führen heiße alle
Aufgaben der Wirtſchaft nach höheren ſtaats=
und nationalpol itiſchen Geſichtspunkten zu
lenken, ſich ſelbſt aber aus dem Wirtſchafts=
betrieb
heraus zu halten. Das Hauptproblem
ſei die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit, die eine
gradlinige Folge des liberaliſtiſchen Geiſtes und der liberali=
ſtiſchen
Wirtſchaft ſei. Der techniſche Grund für die Weltwirt=
ſchaftskriſe
ſei die Diskrepanz zwiſchen der Kapazität der Welt=
induſtrie
und der Aufnahmefähigkeit des Weltmarktes. Der
Grundgedanke der Staatsführung ſei daß der Staat die
Initiative ergreifen müſſe, um die Privatinitiative in der Wirt=
ſchaft
anzuregen und zu erhalten. Denn nur eine geſunde
Privatwirtſchaft mit ſchöpferiſchen ſelbſtverantwortlichen Unter=
nehmerperſönlichkeiten
könne die Kriſe dauernd überwinden
Dem Staat ſeien die ganz großen Aufgaben vorbehalten.
Technik, ſo ſchloß der Redner, ſei kein Wirtſchafts=
ſtand
, ſondern Dienerin einer Staatsführung,
die nur ein einziges Ziel kenne: Deutſchland,
Deutſchland über alles.

Die Bedeukung des Bauweſens für das Arbeits=
beſchaffungsprogramm
der Reichsregierung
behandelte ſodann Staatsſekretär Dr. Krohn. Im
Tiefpunkt der Wirtſchaftskriſe entſtänden beſonders günſtige Be=
dingungen
für den Wobnungsbau. Auch könne die öffentliche
Hand durch vermehrte Aufträge namentlich an das Baugewerbe
ankurbelnd wirken. Das Tragiſche an der gegenwär=
tigen
Kriſe beſtehe gerade darin, daß der natür=
liche
Heilungsprozeß auf dem Umwege über den
Baumarkt durch Ueberentwicklung des Woh=
nungsbaues
in der Hochkonjunktur, Zerſtörung
des Kreditappartes und Verſagen der öffent=
lichen
Hand unterbunden ſei. Staatliche Maßnahmen
müßten daher in erſter Linie verſuchen, die fehlende Bautätig=
keit
planmäßig hervorzurufen. Das werde denſelben Erfolg
haben wie bei anderen Kriſen, die natürliche Ankurbelung. Es
znüſſe nur dafür geſorgt werden, daß der ſtarke Antrieb ſich
nicht wieder tot laufe. Dazu gehöre; daß die Wirtfchaft in
Stand geſetzt werde, ihre natürlichen Funktionen zu erfüllen
und auf die geſteigerte Nachfrage zu reagieren. Die Wirt=
ſchaft
müſſe nämlich ſoweit wie möglich von den öffent=
lichen
Laſten erleichtert und der Kreditappara:
wieder zum Funktionieren gebracht werden.
Als letzter Redner ſprach
der Generglinſpekkeur für das deutſche Straßenbau=
weſen
Dr.-Ing. Todk über die Skraßenbauken
der Reichsregierung.
Dr.=Ing. Todt wies darauf hin, daß die Reichsregierung un=
ter
der Führung Adolf Hitlers ein großes Straßenbauprogramm
in Angriff genommen habe, das in ſeinen Ausmaßen und in ſei=
ner
Tragweite noch vor kurzer Zeit nicht annähernd hätte geahnt
werden können. Der Plan des Führers fußt auf dem Gedanken,
daß die Fortſchritte der Technik der Verkehrsmittel auch Fort=
ſchritte
in der Beſchaffung der nötigen Verkehrswege verlangten.
Der Kraftwagen verlange ein eigenes Verkehrsnetz. Bei dem be=

der Skaatsführung.
abſichtigten Straßenbau würden 2300 000 Menſchen Arbeit fin=
den
. So ſei dieſes Straßenbauprogramm ein Beweis dafür, was
eine einheitliche und zielbewußte Führung ſchaffen könne.
Zwei Gedanken lägen der großen Idee des Straßenbaues
zugrunde. Zunächſt auf techniſchem Gebiet: Deutſchland habe zur=
zeit
eineinhalb Millionen Kraftwagen. Für die Zukunft könne
man mit einer Verdoppelung rechnen. Das Ziel für die nächſten
510 Jahre ſei ein weitverzweigtes geſchloſſenes Netz von reinen
Autoſtraßen, die zu den bisher vorhandenen Straßen treten ſollten.
Dr. Todt äußerte ſich dann über techniſche Einzelheiten und er=
klärte
weiter, der Sinn des neuen Straßenbaues ſei es aber nicht,
das bisherige Straßennetz zu vernachläſſigen, das auch weiterhin
ſeine Bedeutung haben werde, vor allem für den Zubringer=
verkehr
.
Der zweite Grundgedanke des Führers ſei verkehrspolitiſcher
Natur: Die deutſche Reichsbahngeſellſchaft ſei bisher das einheit=
liche
Verkehrsinſtrument des Reiches geweſen und ſolle es auch
bleiben. Dieſes Inſtrument habe den Nachteil, den Verkehrsvor=
gang
nicht reſtlos erledigen zu können. Die Reichsbahn könne ſam=
meln
und transportieren, abholen und zubringen könne ſie mit
ihrem Inſtrument nicht. Das Ziel müſſe ſein, für beſtimmte Güter=
gruppen
den geſamten Transport in einem Zuge durchzuführen.
Das könne nur der Kraftwagen. Alte Straßen und Autobahn,
Kraftwagen und Eiſenbahn würden ſich in Deutſchland nicht
Konkurrenz machen, ſondern ſie würden als Bauſteine großer Mo=
ſaikbilder
vom Führer eingefügt in den großen Aufbau des
Reiches.
In der diesjährigen Baumeſſe, in der erſten Baumeſſe
im neuen Staat, ſehe er, ſo erklärte Todt, den erſten
Mobilmachungstag für den großen Feldzug der
Bauarbeiten, der in den nächſten Jahren durchgeführt werde.
Der Unternehmer, der heute noch zweifle, ob er ſich für die bevor=
ſtehenden
Arbeiten richten und rüſten ſolle, trage den Namen
eines unternehmungsfreudigen Unternehmers nicht mehr zurecht.
Die bevorſtehenden Arbeiten verlangten eine geſunde Induſtrie.
Für die kommende Zeit könne der deutſchen Induſtrie wieder ge=
nügend
Arbeit zugeführt werden. Zu warnen ſei aber vor einer
ſpekulativen Auffriſchung der Bauinduſtrie

Widerlegung falſcher Behaupkungen.

WIB. Berlin, 28. Auguſt.
Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes teilt mit:
Da nach wie vor in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit von einem
angeblich militäriſchen Charakter des deutſchen Arbeitsdienſtes ge=
redet
und geſchrieben wird, hat die Reichsleitung des deutſchen
Arbeitsdienſtes ſtatiſtiſche Erhebungen darüber angeſtellt, wieviel
ebemalige Offiziere und Soldaten und wieviele Nichtſoldaten füh=
rende
Stellungen im Arbeitsdienſt innehaben. Das Ergebnis die=
ſer
Erhebung iſt, daß 45,6 Prozent aller Führer keine ſoldatiſche
Ausbildung haben. Von den verbleibenden 53,6 Prozent ehemali=
ger
Soldaten gehörten 35,4 Prozent dem Unteroffizier= und Mann=
ſchaftsſtand
an. 10,5 Prozent waren ehemalige Reſerveoffiziere und
nur 7,7 Prozent aktive Offiziere. Bei dieſen Prozentzahlen ehe=
maliger
Soldaten handelt es ſich faſt ausſchließlich um ehemalige
Frontſoldaten, die gemäß den Beſtimmungen des Verſailler Dik=
tates
ſeit 15 Jahren keinerlei Beziehung zu militäriſchen Dingen
haben, alſo kaum noch als Soldaten im modernen Sinne ange=
ſprochen
werden können.
Das eindeutige Ergebnis dieſer ſtatiſtiſchen Erhebungen über
Soldaten und Nichtſoldaten im deutſchen Arbeitsdienſt veſtätigt
aufs neue die völlige Haltloſigkeit der gegen den deutſchen Ar=
beitsdienſt
beſonders von franzöſiſcher Seite fortwährend verbrei=
teten
Behauptungen, die durch ihre ſtändige Wiederholung keines=
falls
an Wahrheit gewinnen.
Im Landesarbeitsamtsbezirk Südweſtdeutſchland ſind ſeit dem
27. Auguſt der Oberamtsbezirk Riedlingen (Württemberg) und
der Amtsbezirk Pfullendorf (Baden) völlig frei von Arbeitsloſen.
Von den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern des Bezirks
der Reichsbahndirektion Dresden wurden in einmaliger Samm=
lung
117 000 RM. für die Spende zur Förderung der nationalen
Arbeit aufgebracht. Die Sammlung wird fortgeſetzt werden.

(NS=Funk) Kaiſerslautern, 28. Auguſt.
In einer gewaltigen Maſſenkundgebung am Freitag abend
in Kaiſerslautern verkündete Gauleiter Bürckel dem pfälziſchen
Volke einen gigantiſchen Arbeitsbeſchaffungsplan.
Die Pfalz will weit über die vom Reich getroffenen Maßnah=
men
hinausgehen und eine eigene Aktion einleiten, die innerhalb
kürzeſter Zeit die 70 000 pfälziſchen Arbeitsloſen wieder in Arbeit
und Brot bringen ſoll. Die Träger der großen Aktion werden die
ſtaatlichen, kommunalen und kirchlichen Behörden ſein. Jedem
Pfälzer wird es zur Ehrenpflicht gemacht, je nach ſeinem Können
einen Ehrenſold für das Gelingen der pfälziſchen Arbeitsſchlacht
zu geben. Wenn jeder Pfälzer einen täglichen Ehrenſold von nur
2 Pfennigen gibt, ſo würde das an jedem Tage eine Summe von
ungefähr 20 000 RM. ausmachen. In jedem Monat alſo wird die
etwaige Summe von 600 000 RM. aufgebracht werden. Dieſe Mit=
tel
werden durch einen beſonderen Ausſchuß verteilt und ſollen
dazu dienen, die ſtillgelegten Betriebe wieder zu öffnen, Fabriken
in Gang zu ſetzen und große öffentliche Arbeiten zur Ausführung
gelangen zu laſſen. Der erſte Vorſtoß gegen die Arbeitsloſigkeit
iſt bereits durch die Verkündung des großen Siedlungswerkes ein=
geleitet
worden, durch das 20000 Betriebsarbeiter ein eigenes
Heim und eigenes Land bekommen.
Die große ſozialiſtiſche Pfalzhilfe ſtellt alſo in kurzer Zeit be=
reits
den zweiten Großangriff auf die Arbeitsloſigkeit dar Die
Pfalzhilfe wird u. a. auch die Einführung der 40=Stunden=Woche
bringen. Die Jugendlichen werden durch Einrichtung eines achten
Schuljahres automatiſch aus den Betrieben gezogen. Ein beſonde=
rer
, aus Vertretern des Arbeitgeherverbandes, des Handwerker=
verbandes
, der NSBO. und der Beamtenſchaft zuſammengeſetzter
Ausſchuß wird für eine reſtloſe Ausmerzung des Doppelverdiener=
tums
Sorge tragen.
Ferner wird auch das den Arbeiter zur Maſchine herabwür=
digende
Fließband, ſofern es nicht reinen Transportzwecken dient,
aus den pfälziſchen Fabriken beſeitigt werden. Die Selbſthilfe der
Pfalz tritt am 10. September in Kraft. Von dieſem Tage an gibt
es in der Pfalz keinen Schulſaal, in dem nicht morgens vor Be=
ginn
des Unterrichts zuerſt der Lehrer ſeinen Ehrenſold in die
Büchſe wirft und dann jeder Schüler je einen Pfennig. Auch in
allen Büros wird von dieſem Tage an zuerſt der Direktor, dann
der Geſchäftsführer und ſchließlich die Angeſtellten den Ehrenſold
entrichten. Es gibt keine Arbeitsſtelle, ohne daß der Beſchäftigte
ſeine Solidarität mit den arbeitsloſen Kollegen durch die Ehren=
gabe
bekundet. Es darf ab 1. September keinen Gottesdienſt mehr
geben, an dem nicht zuerſt der praktiſche Chriſt das Wort hat.
Arbeitsbeſchaffung für die SA. und S5.
TU. Berlin, 28. Auguſt.
Der Reichsſtand des Deutſchen Handels erläßt folgenden
Aufruf:
Mit der Uebernahme des Reichswirtſchaftsminiſteriums
durch einen vom Führer beſtellten Miniſter iſt der national=
ſozialiſtiſche
Kampf um den Wiederaufbau der deutſchen Wirt=
ſchaft
in ein neues Stadium getreten.
Die im Zuſammenhang damit vom Volkskanzler Adolf
Hitler verkündete nationalſozialiſtiſche Evolution iſt höchſte und
erſte Stufe der deutſchen Volksrevolution. Ohne dieſe wäre
Deutſchland einem Wirtſchaftschaos nicht entgangen.
Mutige Männer haben die deutſche Wirtſchaft und das
Vaterland vor dem Schrecken eines bolſchewiſtiſchen Trümmer=
feldes
gerettet. Tauſende von Kämpfern der braunen Armee
haben für Volk und Reich, Gut und Blut geopfert. Sie und
ihre Kameraden ſind dadurch der neue Adel der Nation. Der
Reichsſtand des Deutſchen Handels hat bei ſeiner Gründung
mit der Ehrung der SA. und SS. ſeiner erſten Pflicht genügt.
Es gilt nun, dieſer erſten Pflicht die zweite hinzuzufügen.
Neben den rein wirtſchaftspolitiſchen Arbeiten des Reichsſtandes
iſt die Erfüllung einer ſelbſtverſtändlichen Dankespflicht deſſen
größte und ſchönſte Aufgabe. Sie heißt:
Arbeitsbeſchaffung für die SA. und SS.!
Die Führer des Reichsſtandes des deutſchen Handels er=
warten
von jedem deutſchen Kaufmann, daß er Neueinſtellungen
von Angeſtellten vornehmlich aus den Reihen der SA. und SS.
vornimmt. Es iſt deshalb zu dieſem Zweck im ausdrücklichen
Einverſtändnis mit der oberſten SA.=Führung mit dem heutigen
Tage im Reichsſtand des deutſchen Handels eine beſondere
Abteilung für Neueinſtellungen geſchaffen worden, welche in
jedem Orte ihre Arbeitsvermittlungsſtelle errichtet.
Gebt Ihr den alten Kämpfern im braunen Hemd Arbeit
und Brot, ſo ehrt Ihr den Führer ſelbſt und ſein großes Werk.
Der Reichsſtand des Deutſchen Handels.
(gez.) v. Renteln, (gez.) Wildt.

1532 verlieh der Herzog das Amt Schönberg, zu dem außer der
Stadt Roſenberg noch dreiunddreißig Ortſchaften mit ſieben
Kirchſpielen, darunter auch Langenau gehörten, dem Biſchof
von Samland, Georg von Polenz. Unter dem neuen Herrn
begann dann wieder eine Beſiedlung. Die Familie von Polenz
hat faſt drei Jahrhunderte, bis 1853, auf Langenau geſeſſen.
Sie hat mit dem preußiſchen Staat zu Beginn des 18. Jahr=
hunderts
einen Prozeß führen müſſen, der darüber entſcheiden
ſollte, ob Langenau Allodbeſitz der Familie oder nur Lehen ſei.
Der Prozeß fand dadurch ſeine Erledigung, daß 1730 König
Friedrich Wilhelm I. dem damaligen Beſitzer Samuel v. Polenz
ſein Eigentum als neues Geſchenk beſtätigte.
Im Jahre 1821 wurde der eigentliche Gutsbezirk Langenau
durch Loslöfung vom Dorf geſchaffen. 1853 überließ der letzte
Polenz das Gut ſeinem Schwiegerſohn Albert von Benecken=
dorff
und Hindenburg, Kreisdeputierten und Rittergutsbeſitzer
auf Neudeck, der ſchon im Jahre vorher in Beſitz des Gutes,
des adligen Lehnsrittergutsbeſitzes Langenau geſetzt worden
war. Der neue Beſitzer Albert von Hindenburg, Herr auf
Langenau, Neudeck und Rommen nahm ſeinen Sitz in Langenau.
Von ihm rührt der Umbau des Schloſſes her. Sein jüngerer
Bruder Robert iſt der Vater des Reichspräſidenten. Albert
von Hindenburg, der 1890 ſtarb, vermachte ſeiner Tochter, die
mit einem Bruder des Feldmarſchalls verheiratet war, Neudeck,
während ſein Sohn Günther Langenau mit Altvorwerk. Neu=
vorwerk
und Henriettenhof erhielt. Günther von Hindenburg
hat dann 1902 das Rittergut Langenau mit den dazugehörigen
Vorwerken an den preußiſchen Staat verkauft und wurde gleich=
zeitig
der erſte Pächter der Domäne, die erſt 1932 neu verpachtet
wurde. Durch ihre Zuſammenlegung mit Neudeck gewinnt alſo
der Hindenburgſche Familienbeſitz ungefähr den Umfang zu=
rück
, den er um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte.

Freudenfeuer in Texas.
(1) New York. Ein junger Mann feierte kürzlich in Brak=
kettville
(Texas) mit drei Freunden ſeinen Geburtstag, und zwar,
da das Geſetz dem nicht mehr entgegen ſteht, in den erleſenſten
Säften der Brauerei= und Brennerei=Induſtrie. Als gegen abend
die Stimmung bis zu jenem bekannten Stadium vorgeſchritten
war, in dem man Bruderküſſe tauſcht und Zukunftspläne bekannt
gibt, mit deren Hilfe man die Welt aus ihren Angeln heben
will, kam der Gaſtgeber plötzlich auf einen Einfall, dem ſeine drei
Freunde mit frenetiſchem Hurragebrüll Beifall zollten: aus der
Prohibitionszeit, der ſchrecklichen Zeit, mußten auf dem Diſtrikts=
gericht
doch noch zentnerweiſe Strafakten gegen die zahlloſen Leut=
chen
liegen, die auch in Brackettville und Umgebung das Prohibi=
tionsgeſetz
zu dem Zwecke geſchaffen gewähnt hatten, es zu um=
gehen
. Wie wäre es, wenn man dieſen Aktenwuſt auf die Straße

ſchleppte und in einem großen ſymboliſchen Freudenfeuer öffent=
lich
vernichtete?
Die bereits hervorragend illuminierte‟ Geſellſchaft war, wie
ſchon geſagt, für dieſe Illuminination gleich Feuer und Flamme‟,
und um das Vorhaben nicht auf die lange Bank zu ſchieben, begab
man ſich ſogleich auf den Kriegspfad, begleitet von einer Unzahl
unterwegs hinzugekommener Müßiggänger, die ſich das beabſich=
tigte
Schauſpiel nicht entgehen laſſen und ſogar aktiv an ihm teil=
nehmen
wollten. Der Wächter des Gerichtsgebäudes gab achſel=
zuckend
der lärmenden und johlenden Menge den Weg frei, und
kurz darauf öffneten ſich die Fenſter des Gerichtsgebäudes und
hoch im Bogen flogen dickleibige Aktenbündel auf die Straße, wo
ſie von eifrigen Händen zu einem mächtigen Scheiterhaufen ge=
türmt
wurden. Eine Seitenpatrouille der Veranſtalter warf in=
zwiſchen
dem Diſtriktsrichter, der allerdings nicht daheim war, die
Fenſter ſeiner Wohnung ein, der inzwiſchen alarmierte Polizei=
gewaltige
verſuchte vergebens, telephoniſche Verbindung mit ſei=
ner
vorgeſetzten Behörde in Dallas zu bekommen, bei, der er
Verhaltungsmaßregeln für dieſen außerordentlichen Fall erbitten
wollte und .
Wir können uns kurz faſſen: Brackettville hat kein Gerichts=
gebäude
mehr. Denn die Herrſchaften, die ſich um das Zuſtande=
kommen
des großen Freudenfeuers bemühten, waren leider keine
gelernten Feuerwerker, und ergriffen ſcharenweiſe das Haſen=
apnier
, als ſie ſahen, wie der Wind die Flammen des Prohibi=
tions
=Scheiterhaufens zum Gerichtsgebäude ſelbſt hintrieb und
dies im Handumdrehen in lichterlohem Brand ſtand. Unter den
am ſelben Abend noch von der Polizei verhafteten Alkoholprie=
ſtern
und Mithelfern heim Opferfeuer befindet ſich auch der Direk=
tor
der ſtädtiſchen Feuerwehr.
Von ſieben Mann zum Volk. Illuſtrierte Geſchichte der NSDAP.
und SA. von Wilhelm Fanderl. Schriftleiter des Angriff,
Berlin. (Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i. O.)
Wenn einer den Aufſtieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
von einer objektiven Warte des Auslandes aus vielleicht beobach=
ten
konnte, dem muß ein ſo gewaltiger Umſchwung, wie er ſich in
14 Jahren im deutſchen Volk vollzog, wie ein hiſtoriſches Wunder
vorkommen. Es iſt nicht an dem, als ob der Nationalſozialismus
die Erfindung von ſieben Frontſoldaten wäre. Wenn eine Zeit
ihre Aufgaben nicht mehr zu erfüllen vermag, wenn ſie nicht mehr
zum Beſten, ſondern zum Schaden der Menſchheit abläuft, und
ihre Ideen nicht mehr Glück, ſondern Unzufriedenheit und Ver=
wirrung
ſtiften, dann entſpringt durch Vermittlung des Schick=
ſals
dem Kopf eines Mannes die Idee. Dieſer Mann nun hebt
ſich kraft ſeiner ſchickſalhaften Sendung aus der Maſſe empor und
wirbt eine Gefolgſchaft. Die Gefolgſchaft ſammelt er in einer
feſtgefügten Organiſation, und die Organiſation ſtellt er dann in
den Dienſt des Kampfes gegen die beſtehende, bereits im Ablauf
begriffene Zeitenperiode. Wird ſeine Organiſation ſtärker und
kräftiger als das abſterbende Syſtem, dann wird er es. ob auf

Barrikaden oder auf legalem Wege, bleibt ſich gleichgültig und
iſt auf den Wert der Umwälzung ohne Einfluß, ſtürzen und ſeine
ihm vom Schickſal eingegebene Idee, die er bereits in ſeiner Orga=
niſation
großgezüchtet und aufgebaut hat, an ſeine Stelle ſetzen.
Zu dieſem Buch ſchrieb Reichsminiſter Dr. Goebbels das Vorwort.
Ap. Gottloſe und Gottſucher. Von Hermann Wiedmer ( Kul=
turkreis
=Verlag, Zürich und Leipzig. 4,90 RM.).
Die Handlung des Romans ſpielt zur Zeit der ruſſiſchen Revo=
lution
in dem ruſſiſchen Grenzſtädtchen Ruval. Der Krieg ſchien
das Schrecklichſte geweſen zu ſein und das Ende eine Erlöſung=
Aber es kam Schrecklicheres: die Revolution und mit ihr der Zu=
ſammenbruch
von Geſetz, Ordnung und Sitte, die Verkehrung jeder
vernünftigen Einrichtung in ihr Gegenteil. Was eigen war, ſollte.
allen gehören. Die Ehe zerbrach und es blieb nur die Gemeinſchaft
der Leiber, Kinder wuchſen auf wie wilde Tiere. Gut und Böſe
tauſchten die Rolle, das Heilige wurde unheilig und verachtet,
Gott ſelbſt ſollte aus dem Bewußtſein der Menſchen geſtrichen wer=
den
. Jgor Morovan, eine Beſtie in Menſchengeſtalt, wird nach
Ruval geſandt, um Religion und Gottesglauben mit Gewalt und
Zwang auszurotten. Er wütet gegen die Frommen, foltert die
Pfarrer in grauſamſter Weiſe und erhängt ſie und zerſtört die
Kirche und Heiligtümer. Um ihn ſchart ſich der Auswurf der
Menſchheit, Raub, Mord, Plünderung, Sengen und Brennen und
Frauenſchändung ſind an der Tagesordnung, und die Verbrecher
rühmen ſich im Zynismus ihrer Schandtaten. In der frommen
und ſchönen Sonia, die ſich Igor zu ſeiner Geliebten auserſehen
hat, entſteht ihm eine Feindin. Sie weiß ihn zu täuſchen und als
nach einem wahnwitzigen Feſt der Gottloſen das Muttergottesbild
herbeigeſchleppt wird, damit es zerſchlagen würde, entreißt ſie
dem Bilde das Schwert und ſtößt es dem Scheuſal in die Bruſt.
Sie ſelbſt wird verbannt und ſtirbt den Tod der Mätyrerin. Ein
Blutbad ward unter den Einwohnern angerichtet und die Stadt
durch Feuer zerſtört. Von der grauenhaften Schilderung dieſer
Vorgänge hebt ſich die Geſtalt des Arztes und Philantroven
Andrei, des Gottſuchers, ab, der gelehrte und tiefſinnige Geſpräche
über Gott und Religion führt und ſich zu einer Religion ohne
Kirche und Prieſter, einer Art von Pantheismus, bekennt und
einer beſſeren Zukunft entgegenſieht. Die Greuel der Revolution,
durch die Millionen von Menſchen gemordet wurden und von der
ſich das Land nicht wieder erholen wird, werden in glühenden
Farhen geſchildert. In dem Kampf Sonias mit Jgor erreicht die
Darſtellung ihren dramatiſchen Höhepunkt. Mit philoſophiſch= reli=
giöſen
Erörterungen in dem angedeuteten Sinne ſchließt das Buch.
Erſte Hilfe bei Erkrankungen und Unfällen, im Alltag und im
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kann mit Hilfe dieſes Buches bei allen plötzlichen Krankheiten und
Unfällen helſen, retten und weitere Schädigungen verbüten.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 239

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Dienstag, 29. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 239 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1933.
Geheimrak Wilh. Briedrich Dornſeiff .
Am 24. d. M. verſchied hier in Darmſtadt der Senior der
höheren Beamten der vormaligen Großh. Heſſ. Zollverwaltung,
Geh. Oberfinanzrat i. R. Wilhelm Friedrich Dornſeiff. Ge=
boren
zu Holzhauſen als Sohn des Pfarrers Wilhelm Dornſeiff
am 12. Oktober 1843, hat er das ſeltene Alter von faſt 90 Jah=
ren
erreicht.
Nach Abſolvierung des Gymnaſiums zu Gießen ſtudierte er
auf der Landesuniverſität Kameralwiſſenſchaften und wurde im
Juli 1865 als Finanzacceſſiſt verpflichtet. Im Frühjahr 1868 be=
ſtand
er die heſſiſche Staatsprüfung für das höhere Finanzfach.
Hieran ſchloß ſich eine langjährige Beſchäftigung im praktiſchen
Zolldienſt, die ihm Gelegenheit gab, reiche Erfahrungen auf allen
Gebieten des Zollweſens zu ſammeln. Am 3. Auguſt 1892 er=
folgte
ſeine Beförderung zum Oberſteuerinſpektor und Vorſteher
des Hauptſteueramts Darmſtadt. Bereits am 8. Dezember 1894
wurde er als Vortragender Rat in das Finanzminiſterium be=
rufen
, in welcher Stellung er bis zu ſeiner Ruheſtandsverſetzung
am 1. Oktober 1919 verblieb. Seit 1904 war er auch ſtellvertre=
tender
Bevollmächtigter zum Bundesrat.
1900 wurde er Geh Oberfinanzrat: 1915 erhielt er das Kom=
turkreuz
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen.
Dornſeiff war ein hochbegabter und kenntnisreicher Beamter
von unermüdlichem Fleiß und ſeltener Pflichttreue, der ſich in
allen Stellungen vorzüglich bewährt hat: ein tief religiöſer, lau=
terer
und vornehmer Charakter, zurückhaltend und beſcheiden. Er
geizte nicht nach äußeren Ehren; das Bewußtſein ſeines Wertes
trug er in ſich und fand ſeine Befriedigung in der Hochwertigkeit
ſeiner dienſtlichen Leiſtungen.
Nach ſeiner Penſionierung lebte er, ſeiner Veranlagung ent=
ſprechend
, ſtill und zurückgezogen ſeinen wiſſenſchaftlichen Nei=
gungen
.
Ein ſanfter Tod hat nun dieſem arbeitsreichen Leben ein
Ziel geſetzt.
Alle, die den Entſchlafenen näher gekannt haben, werden ſein
Gedächtnis in Ehren halten. R. i. p.

Fernſchreibverkehr auf Fernleikungen.
Bisher iſt ein unmittelbarer telegraphiſcher Nachrichtenaus=
tauſch
zwiſchen Privaten nur auf beſonderen Fernſchreibleitungen,
die als Dauer= oder Stundenverbindungen vermietet werden, zu=
gelaſſen
. Die Einrichtung wird zur Zeit von einer kleinen An=
zahl
leiſtungsfähiger Unternehmen benutzt. Um die Vorteile
eines unmittelbaren telegraphiſchen Nachrichtenaustauſches mit
Hilfe des wie eine Schreibmaſchine zu bedienenden Einheitstele=
graphenapparates
(Fernſchreibmaſchine, Springſchreiber) weiten
Wirtſchaftskreiſen nutzbar zu machen, ſoll dieſen künftig in größe=
rem
Umfange Gelegenheit gegeben werden, von ihren Geſchäfts=
räumen
oder Wohnungen aus mit anderen Stellen in unmittel=
baren
telegraphiſchen Verkehr zu treten.

Uie eitſce eier Dn eaegfutgeitn etle Se
ſchaffen. Die zu verwendenden Apparate müſſen vom Reichspoſt=
zentralamt
zugelaſſen ſein. Die Gebühr für die Benutzung der
Fernſprechleitungen zum Fernſchreiben iſt dieſelbe wie die Ge=
ſprächsgebühr
.
Große Blumen= und Dekorakionsſchau
im Orangeriegarken.
Um den Ruf, den unſere Stadt als Blumenſtadt genießt,
feſtigen zu helfen, um alle Blumen= und Naturfreunde Darmſtadts
Anteil nehmen zu laſſen an den züchteriſchen und künſtleriſchen
Leiſtungen des einheimiſchen Gartenbaues, wird der Gärtnerfach=
verein
Ferronia am 2. und 3. September im Orangeriegarten
eine Blumen= und Dekorationsſchau veranſtalten. Unzählige Blu=
men
, unter denen manche das Ergebnis jahrelanger, mühevoller
Züchtungsarbeit darſtellen, werden die weite Halle des Orangerie=
hauſes
ſchmücken. Dahlien, Gladiolen, Phlox und wie ſie ſonſt
noch alle heißen, wollen durch ihre Formen= und Farbenpracht den
Beſucher ablenken von den Sorgen des grauen Alltags. Jede ein=
zelne
Blume hat ihre Geſchichte. Ja, jedes der Kinder Floras hat
ſeinen Stammbaum und ſogar ſeine guten und ſchlechten Erb=
eigenſchaften
. Wer konnte ahnen, daß die einfache Dahlia variabilis,
von der A. v. Humboldt 1804 von ſeinen botaniſchen Reiſen
aus Mexiko heimkehrend als erſter Samen nach Deutſchland
einführte, ſolchen Formenreichtum und ſolche Farbenpracht ent=
wickeln
würde, in denen ſie ſich uns auf der Ausſtellung präſen=
tiert
? Es war ein langer, mühevoller Weg, den Gärtnergenera=
tionen
zurücklegen mußten, bis ihre Pfleglinge die Vollkommen=
heit
erreichten, mit der uns jetzt die Neuheiten der letzten Jahre
überraſchen. So wie mit der Dahlie verhält es ſich mit allen un=
ſeren
gärtneriſchen Kulturpflanzen. Die bekannten Begonien=
gewächſe
wurden vom Gärtner ſo geformt wie wir ſie jetzt kennen.
Ferner unſere beliebte Topfprimel, Primula obconica die von
vielen als giftig verſchrien wird, beſitzt als Naturpflanze nur
unſcheinbare, blaſſe Blüten. Können wir nicht ſtolz darauf ſein,
daß es gerade deutſche Gärtner waren, die in 30jähriger, züchteri=
ſcher
Arbeit die Blüten dieſer Primel bis zur Größe einer Taſchen=
uhr
brachten und dabei noch die ſchönen, reinen Farben erzielten.
Wir ſtehen aber noch lange nicht am Ende der Züchtungserſchei=
nungen
; immer wieder werden andere Kombinationen der Erb=
eigenſchaften
neue Farben und Formen im Pflanzenreiche hervor=
bringen
. Wiſſenswert iſt vielleicht noch, daß in der Blumenzüch=
terei
die unzähligen Farbenabſtufungen nicht mehr durch volks=
tümliche
Bezeichnungen unterſchieden werden können. Hier fin=
den
bereits die wiſſenſchaftlich genormten Farbwerte und = Be=
zeichnungen
praktiſch Anwendung.
Alles in allem, die Ausſtellung im Orangeriegarten verſpricht
ſehr intereſſant zu werden. Jeder Beſucher wird wertvolle An=
regungen
mit nach Hauſe nehmen können. Damit es jedem mög=
lich
iſt, die Blumenſchau zu beſuchen, wurde der Eintrittspreis
auf 10 Pfg. feſtgſetzt. Für Blumenfreunde gelangen ferner noch
ſchöne Topfpflanzen zur Verloſung. Etwaiger Ueberſchuß aus den
Einnahmen wird der Spende für die nationale Arbeit überwieſen.
Die feierliche Eröffnung der Blumen= und Dekorationsſchau
findet am Samstag, den 2. September, nachmittags 3 Uhr, im
Beiſein zahlreicher Ehrengäſte ſtatt.

Oſtland=Treuefahrt. Die Staatspreſſeſtelle meldet:
Aus Königsberg iſt an den Heſſiſchen Miniſterpräſidenten
Dr. Werner folgendes Telegramm ergangen: Die heſſiſche Opel=
Sendbotenmannſchaft gedenkt auf der Oſtlandfahrt ihres allver=
ehrten
Miniſterpräſidenten und ſendet treueſte Heſſengrüße.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 Naturpfad=Führung.
Eine ſtattliche Zahl von Intereſſenten fand ſich zu der feſtgeleg=
ten
Führung durch den Naturpfad von Eberſtadt ein Unter der
vorzüglichen Führung von Herrn Rektor Becker=Eberſtadt vom
V.= u. V.=Verein bekamen die Teilnehmer einen Einblick in die
vielſeitige Arbeit und vorzügliche Anlage, die der Verkehrs= und
Verſchönerungsverein Eberſtadt geſchaffen hat. Die Ausführungen
des Führers in geologiſcher wie in botaniſcher Hinſicht, ſowie die
Erläuterungen über den Zweck der Anlage fanden bei den Teil=
nehmern
größtes Verſtändnis, und der Dank, der am Schluß auf
der Sanddüne dem Führer wie auch dem Vorſitzenden. Herrn
Eyſenbach, ausgeſprochen wurde, war der beſte Beweis für
die große Zufriedenheit aller Beteiligten. Es wäre zu wün=
ſchen
, wenn dieſe ſchöne Naturſchutzanlage in weiteſten Kreiſen
der Bevölkerung unſerer engeren Heimat eine größere Beachtung
finden würde, damit der Arbeit und Mühe, die hier vom V.= u.
V.=Verein Eberſtadt aufgebracht wird, auch eine Belohnung folgt.

Aus der Geſchichte der Burg Frankenſtein.
Die älleſte Anlage und die Erweiterungsbauken. Die Burgkapelle und ihre Grabdenkmäler.
Beſihverhältniſſe. Die Geiſter der Franlenſteiner grüßen aus der Bergangenheik.
die ſchöne Linde erwähnt wird. Die Burgkapelle, die 1450 er=
baut
wurde hat allerlei Wandlungen durchgemacht, bis herunter
403. Beranſtaltung
zum Pferdeſtall; 1850 wurde ſie völlig erneuert. Drei Grabdenk=
mäler
in ihr ſind bedeutend, ebenſo die links und rechts aufge=
des
Alk=Darmſtadt-Bereins für Orisgeſchichte ſtellten Doppelepithaphien aus dem 16. Jahrhundert, aus rotem
Sandſtein.
Ein Grabmal ſtellt den 1602 mit dem Wagen verunglückten
und Heimakkunde.
Philipp von Frankenſtein dar, den letzten Sproß der jüngeren

Der diesmalige Vortragsabend führte die Zuhörer in Darm=
ſtadts
nächſte Umgebung, auf eine unſerer beliebteſten und viel=
beſuchten
Burgen. Der Redner des Abends, Herr Rudolf
Anton, ſprach über Burg Frankenſtein und deren
Geſchichte‟. Einleitend ging der Redner zunächſt auf die Ge=
ſchichte
der Burgen im allgemeinen ein und führte dann unter
anderem etwa folgendes aus: Die Erbauung der Burg in ihren
Anfängen beginnt etwa um 1240, erſtmalige urkundliche Erwäh=
nung
um 1252. Der erſte Bauherr war Konrad Reitz von
Breuberg, dem der Berg durch Verheiratung mit Eliſa=
beth
von Weiterſtadt mit anderen Liegenſchaften zuge=
fallen
war. Die geſamte bauliche Anlage der Burg zerfällt in
drei große Bauabſchnitte, der erſte um 1240, der noch nicht das
ganze Areal des heutigen inneren Burghofes umfaßte. Hier fand
ſich auf der Oſtſeite nach Nieder=Beerbach die Auffahrt zur Burg,
ſowie das Burgtor, zur linken Seite die ſogenannte Pfortſtube
für die Torwache. Anſchließend das Ritterwohnhaus und den
Abſchluß bis zur ſüdlichen Quermauer der Philippsbau und das
alte Backhaus. Im ſüdlichen Burghof das Geſindehaus und der
Ziehbrunnen. Dann folgte der große Turm, der zugleich den
Bergfried erſetzte. Die Mitte der Weſtſeite war durch den ſog.
alten Bau ausgefüllt, wo ſich die Kemenaten (Frauengemächer)
befanden. Dieſer Bau wurde um 1400 umgebaut und mit einem
Treppenturm verſehen, deſſen Spuren aber heute nicht mehr
ſind. Rechts vom alten Bau war die Küche Philipps, und als
letztes Gebäude folgte der Wohnbau von Junker Philipp. Mit
Ende des 14. Jahrhunderts ſetzte durch Erweiterung der Burg=
anlage
die zweite Bauperiode ein; dieſe erfolgte unter Kon=
rad
V von Frankenſtein. Es war die Anlage eines
mächtigen Zwingers um die alte Burg, heute nicht mehr ſicht=
bar
. Weitere Bauten aus dieſer Zeit ſind Ställe und der heute
noch ſtehende Halbturm. ſowie der Eingangs= oder Torturm mit
Zugbrücke, die heutige Verbindung zwiſchen Vorburg und Innen=
burg
. Außerdem erfolgten noch um dieſe Zeit der Umbau des
alten Baues und die Errichtung des dieſem vorgelagerten
Treppenbaues.
Unter Konrad, V. bei Einführung der Reformation hielten
die Frankenſteiner an ihrem alten Glauben feſt und als Wahr=
zeichen
wurde auf einem großen Stein an der Südoſtſeite einge=
meißelt
: Zu Gott ſteht mein Tru Anno dom. 1528
Im 15. Jahrhundert erfolgte eine dritte Bauperiode. Es
entſtand die Kapelle, weiter Stallungen und Scheunen zwei Aus=
gänge
, nach Weſten bei der Linde und das kleine Pförtchen nach
Nieder=Beerbach. Der an der Weſtſeite der äußeren Burgmauer
hervorſpringende Schalenturm mit Schießſcharten ſtammt aus
dem 16. Jahrhundert, auch der tiefe Halsgraben und der ſüdlich
der Burg vorgelagerte Pulverturm. Im Vorhof, an der Stelle
des heutigen Wirtſchaftsgebäudes, wurde 1550 von Junker Phi=
lipp
V. von Frankenſtein ein neuer hoher Bau errichtet, der den
Abſchluß bilden ſollte. Die am Aufgang befindliche Burglinde,
1670 gepflanzt, hatte aber ſchon eine Vorgängerin, die 1451 als

Linie. Ein weiteres iſt dem Andenken des 1556 verſtorbenen
Hans von Frankenſtein und ſeiner 1533 verſtorbenen Gattin Ir=
mel
von Cleen gewidmet. Ferner enthält die Kapelle ein Ahnen=
wappen
der Cleen=Echter von Meſpelbrunn und Frankenſtein=
Cronberg. Weiter ein Grabmal des 1606 verſtorbenen Ludwig
von Frankenſtein und ſeiner Gemahlin Katharina von Roden=
ſtein
, nebſt den Ahnenwappen Frankenſtein=Flersheim=Cleen und
Rodenſtein Boineburg=Bayer von Boppard. Die Burg ſelber
gehörte anfänglich dem Herrenſtand. Unter Konrad I., dem Sohn
des Erbauers, erfolgte Ulrich von Hanau gegenüber 1292 das
Oeffnungsrecht der Burg, d. h. das Recht, ſich der Burg im
Kriegsfall zu bedienen. 1402 erſcheint die Burg als Reichslehen
durch Belehnung Konrads IV. von König Ruprecht. 1662 ver=
kauften
die Brüder Johann Friedrich und Johann Peter von
Frankenſtein die Burg nebſt den Dörfern Ober=Beerbach ( Dun=
kelsbach
), Nieder=Beerbach als Reichslehen, halb Eberſtadt als
Mainzer, Lehen, Allertshofen, Schmal=Beerbach und Stettbach
als Eigen für 88 000 Gulden an Heſſen=Darmſtadt. Die andere
Hälfte Eberſtadts der jüngeren Linie gehörend, war durch Hei=
rat
an die von Schönberg auf Weſel (Oberweſel) vererbt und
durch Emanuel Maximilian von Schönberg um 21 000 Gulden an
Heſſen verkauft worden. 1673 wurden die Frankenſteiner von
Kaiſer Leopold wieder in den Freiherrnſtand erhoben. Später
diente die Burg eine Zeitlang Gnadenſöldnern als Invaliden=
heim
und kam ſtark in Verfall. Auf einen Bericht des Inva=
liden
Harnichfeger griff im Jahre 1738 die Regierung ein es
fand eine Beſichtigung durch den Kriegsrat Reh ſtatt, es geſchah
jedoch vorläufig nichts. Was der Zahn der Zeit nicht benagte,
blieb vieles fiel der Raubſucht der Bewohner zum Opfer. Es
herrſchte das Fauſtrecht auf der Burg.
1765 wurde dann in der Vorburg ein neues Gebäude, ein
Forſthaus errichtet, die Burg ſelber blieb dem Verfall überlaſſen,
bis man endlich 1835 der Burg wieder mehr Beachtung ſchenkte.
Großherzog Ludwig III. war es, der dann die Burg vor gänz=
lichem
Verfall ſchützte. Im Auguſt 1835 fing man mit Ausbeſſe=
rungsarbeiten
an, der Zugang auf der Weſtmauer der Burg, von
wo aus man den ſchönen Blick nach der Rheinebene hat, wurde
wieder hergerichtet, auch die Wiederherſtellung der Kapelle, die
inzwiſchen Kuhſtall geworden war, erfolgte.
Von den ſpäter erfolgten Wiederherſtellungsarbeiten waren
nicht alle glücklich zu nennen, manches Geſchichtliche wurde ver=
wiſcht
. Aber eines iſt wertvoll, die Burg iſt in ihren Grund=
zügen
vor dem Verfall bewahrt, der aufmerkſame Beſchauer be=
kommt
von den Ueberreſten manches erzählt, und die Geiſter der
Frankenſteiner grüßen aus der Vergangenheit herüber.
An den durch die Zuhörer ſehr beifällig aufgenommenen Vor=
trag
ſchloſſen ſich herzliche Dankesworte des 2. Vorſitzenden, Herrn
W. Kaminſky. an
Nächſte Veranſtaltung Samstag, den 9. Sevtember, abends:
Zwangloſes Beiſammenſein auf dem Heiligen Kreuz.

Evangeliſcher Landesjugendſonnkag
in der Petrusgemeinde.
Dies Wort Evangeliſcher Landesjugendſonntag wollte, in
dieſem Jahre für manch einen einen etwas wehen Klang haben.
Wir feiern ihn nicht, wir haben ja niemanden mehr, ſo hörte
man vielfach ſagen. Aber was heißt denn das: wir haben nie=
manden
mehr? Das kann doch nur bedeuten: in unſerem evange=
liſchen
Jugendbund haben wir niemand mehr. Zugegeben, daß dem
ſo iſt aber, iſt der Landesjugendſonntag denn ein Feiertag für
die nur bündiſche Jugend der Kirche? Nein, er iſt ein Feiertag
für alle Jugendlichen, die ſich zur Kirche bekennen, gleichviel in
welcher Gruppe ſie ſtehen.
Da dürften wir ſagen: Wir haben niemand mehr? Im Gegen=
teil
: Wir haben viele! Jetzt erſt recht, wo die nationale Revolu=
tion
die Jugend erfaßt hat und der Führer Adolf Hitler ſich zu
einem ſtarken Chriſtentum bekennt. Das durfte die Petrusgemeinde
bei der Feier des Landesjugendſonntags erleben.
Schon am Samstagabend einten ſich nahezu zweihundert junge
Menſchen zur Feier des Heiligen Abendmahls. Der Feſtprediger,
Pfarrer Knell=Hanau, durfte am Sonntagmorgen zu einer
großen jugendlichen Feſtgemeinde ſprechen von der Verantwortung
und Aufgabe evangeliſcher Jugend. Noch lange in alle Zeiten
hinein, möge die Frage des Geiſtlichen nachhallen: Biſt du,
evangeliſche Jugend, bin ich wert, ein deutſcher Chriſt zu
ſein?
Dann kam am Nachmittag ein Feiern, wie es zu dem Schön=
ſten
in der Petrusgemeinde gehört: das Hinauswandern zu un=
ſerem
Landheim. Unſer Landheim, das Otto=Wamboldt=Heim,
trägt den Namen eines aus unſeren Reihen, der auf dem Felde
der Ehre für ſein Vaterland geſtorben iſt. Er iſt und bleibt leuch=
tendes
Vorbild.
Sein Geiſt umſchloß die große Jugendgemeinſchaft, die ſich da
draußen verſammelt hatte. Ja, Jugendgemeinſchaft war es, denn
weit über das hinaus, was jetzt noch evangeliſche Jugendbünde
ſind, hatten ſich junge Menſchen zuſammengefunden. Als wir zu
Beginn um Sturmfahnen und Wimpel im Kreiſe ſtanden und
ſangen, da wars ein Bild, das das Herz froh machte. Neben den
vielen Mädchen in hellem Sommerkleid ſtanden in buntem Wechſel
evangeliſche Jugendgruppen, Jungvolk chriſtliche Pfadfinder und
daneben in echter Kameradſchaft Mitglieder der Hitlerjugend, der
Beſſunger SA.=Stürme und des Stahlhelms: evangeliſche Jugend=
gemeinſchaft
!
Nun kam Kaffeetrinken und Zwetſchenkucheneſſen die
Heimchen, ſo die ganz echten, hatten für viel Kaffee und ein
halbes hundert Zwetſchenkuchen geſorgt fröhliches Spiel und
munteres Haſchen, Lied und Volkstanz, ruhendes Sitzen auf präch=
tigen
Bänken und Strammſtehen! und Geländeſpiel. Alles war
Einheit und Geſchloſſenheit, ohne Zwang und feſte Form. Die
evangeliſche Jugend der Petrusgemeinde hat ſich eine Form ge=
ſchaffen
, die in die neue Zeit paßt: Jugend gemeinſchaft. So
vereint ſtand ſie auch geſchloſſen Hand in Hand, im Kreiſe, als
Pfarrer Irle, zum Schlußwort überging. Sein Mahnwort an
die Jugend; zu kämpfen für Volk und Kirche fand aufgeſchloſſene
Herzen. Möge der große Kreis der ſich da draußen am Wald=
rand
geſchloſſen, immer noch größer werden, auf daß immer mehr
Menſchen das Große einer evangeliſchen Jugendgemeinſchaft er=
kennen
, einer Jugend, die ſich zu Volk und Kirche bekennt.
Schon dämmerig wars, als das Lied über die Halde klang
Daß wir uns hier, in dieſem Tal, noch treffen ſoviel tauſendmal.
Gott mag es ſchenken. Gott mag es lenken: Er hat die Gnad!
Dann zog die Jugend in langen Reihen durch Felder und Wieſen,
ein unvergeßlicher Zug, ein Bild des Schreitens in die neue Zeit.
Wir aber führten das gebeugte 73jährige Mütterchen unſeres
dahingegangenen Otto Wamboldt, eine echte deutſche Mutter, die
den Tod ihres Sohnes ſtolz trägt und ſich ein liebendes Herz be=
wahrt
hat für die neue Jugend und die neue Zeit. So ſchließt ſich
der Ring um Vergangenes und Zukünftiges. . .
M. J.

Brieſkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugégulttung beizufügen. Anonpme Anfragen wirden
nſcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlſchkeit.
W. H. Wenden Sie ſich an eine Muſikalienhandlung.

Ausdehnung des Tages des Pferdes auf zwei Tage.
Ehrenpreis des Herrn Reichskanzlers.
Der Tag des Pferdes, welcher eigentlich nur für Sonn=
tad
, den 10. September d. J. allein vorgeſehen war, hat
ein derartig umfangreiches Programm, daß bereits am Sams=
tag
die Ereigniſſe ihren Anfang nehmen müſſen. insbeſondere
die Vorprüfungen für die Eignungsprüfung der Reitpferde und
für die Dreſſurprüfung. Am Samstag vormittag beginnen be=
reits
die Zugleiſtungsprüfungen am amerikaniſchen
Kraftmeßwagen auf dem Pferdemarktplatz in Darmſtadt, Holzhof=
allee
. Anſchließend wird eine große Prämiierung von heſſiſchen
Zuchtpferden auf dem Pferdemarktplatz zur Abhaltung gebracht.
Der neue Geſchäftsführer des Reichsverbandes für Zucht und

DARMSTADT

Prüfung deutſchen Warmbluts, Berlin, Herr Kapitänleutnant
a D. Wolf, und ſein Adjutant, Herr Dr. Volkmann= Ber=
lin
, haben ihr Erſcheinen bereits ſicher in Ausſicht geſtellt. Die
Vorprüfungen zum Turnier beginnen bereits nachmittags um
2,30 Uhr auf dem Turnierplatz hinter den Kaſernen in der Holz=
hofallee
. Die großartigen Schaunummern, die gelegent=
lich
des Reit= und Fahrturniers am Sonntag zur Abhaltung ge=
langen
, ſind bereits in Vorbereitung, Beſonders die Schulqua=
drille
, welche in hiſtoriſchen Uniformen vorgeritten wird, bedarf
ein ungeheures Maß an Arbeit, ſowohl für die Reiter als auch
für das Pferdematerial. Dieſer Schaunmmer wird man mit be=
ſonderem
Intereſſe entgegenſehen. Der Herr Reichskanz=
ler
Adolf Hitler hat für den Tag des Pferdes einen be=
ſonders
wertvollen Ehrenpreis zur Verfügung geſtellt. Der
Ehrenpreis des Herrn Reichskanzlers wird bereits in der näch=
ſten
Woche ausgeſtellt werden und iſt beſtimmt für den ſiegen=
den
Reiter im ſchweren Jagdſpringen. Der Vorverkauf
zu verbilligten Eintrittspreiſen wird bereits in
der kommenden Woche ab Dienstag ſeinen Anfang nehmen.
Der Turnierleitung iſt es gelungen, ein großes, überdachtes
Tribünenzelt zu errichten, ſo daß auch bei ſchlechtem Wetter für
die Veranſtaltung keinerlei Schwierigkeiten entſtehen können.
In der Kunſthalle am Rheintor wurde am vergangenen
Sonntag eine Gemäldeausſtellung eröffnet, die das regſte Inter=
eſſe
der Darmſtädter Kunſtfreunde verdient. Neben der Münche=
ner
Künſtlerin Dora Brandenburg=Polſter, von der
wir im vergangenen Winter bemerkenswerte Arbeiten in der
Kunſthalle ſahen und die mit Aquarellen und einigen graphiſchen
Werken vertreten iſt, ſtellt die Wiesbadener Künſtlerin E. Bie=
ger
=Junckersdorff zahlreiche Blumenſtücke in Oel und Aqua=
rell
aus. Schließlich ſieht man noch den rheiniſchen Maler Ernſt
Habler mit Aquarellandſchaften von ganz beſonderer Eigenart.
Wir werden auf die Ausſtellung in den nächſten Tagen zurück=
kommen
.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 239

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 29. Auguſt 1933

Suletens 2

Schaufenſter=Bekannkſchafken.
Heute haben wir die Wochenſchau, dafür hatten wir früher
das Welt=Panorama auf den Meſſen und Jahrmärkten und in
den größeren Städten Kaſtans Panoptikum, So ein Panop=
tikum
war ein wunderliches Sammelſurium von Berühmtheiten
und Berüchtigten. Da ſtand der Erfinder neben dem Raubmörder,
der Staatsmann neben dem Wechſelfälſcher, alles in Lebensgröße,
aus Wachs, naturgetreu bis auf die Warze am Kinn und das
Muttermal auf der Backe. Es war ein bißchen gruſelig das Ganze,
am meiſten vielleicht deshalb, weil jeder, der da ſtand und uns
aus den wächſernen Augen anſtarrte, ein Individuum war, ein
einzelner, einer, der geſtern, vorgeſtern, vor ein paar Jahren wirk=
lich
gelebt hatte und nun wie ſein eigener Doppelgänger zu lebens=
länglicher
Haft im Panoptikum verdammt war.
Heute haben wir wie geſagt die Wochenſchau und
was noch nicht geſagt iſt die Schaufenſterpuppen‟. Die ſind
zwar auch aus Wachs und könnten bei oberflächlicher Betrachtung
mit den Wachsfiguren aus dem Panoptikum unſeligen Angeden=
kens
verwechſelt werden. Aber ſie ſind viel amüſanter, weil ſie
viel abwechſlungsreicher ſind. Es ſind nämlich Typen, und bei=
leibe
keine benamten Individuen. Bitte, könnten ſie ſagen, wie
wir ausſehen, ſo ſehen Tauſende aus, die da vor den Schaufenſtern
vorbeiſpazieren. Und wirklich, es läßt ſich ein luſtiges Spiel mit
ihnen treiben. Bleiben Sie doch einmal, ſehr Verehrte, vor einem
Schaufenſter ſtehen und betrachten Sie ſich die Puppen männlicher
Prägung. Ich möchte mit Ihnen wetten, daß Sie unter ihnen eine
ganze Reihe von Bekannten haben, ſozuſagen für jeden Puppen=
typ
. einen ganz beſtimmten Bekannten. Sie werden Ihre helle
Freude dran haben, wenn Sie plötzlich Ihren dicken Freund So=
undſo
im Schaufenſter ſtehen ſehen, und neben ihm den Herrn
Aſſeſſor Irgendwie, mit der goldenen Brille und dem kecken
Schnurrbärtchen. Bei den däm=lichen Puppen iſt das Spiel nicht
ganz ſo ergiebig. Unter uns geſagt, die Damen übertreiben leicht
etwas, und das tun ſogar die Puppen im Schaufenſter. Jedenfalls
habe ich unter meinen Bekannten keine, die etwa der Länge nach
halbiert wäre. Aber es ſoll Ihnen trotzdem unbenommen bleiben,
auch da dieſes nette Geſellſchaftsſpiel nach eigenem Belieben zu
teiben.

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Leider gelingt es den Meiſtern der Tanzkunſt ſelten, ſo
leicht und beſchwingt durchs Leben zu tänzeln, wie es wohl bei
dieſem Beruf den Anſchein haben mag, was auch ſtets von neuem
ein aus Mecklenburg gebürtiger Lehrer d. T. (der Tanzkunſt),
wie er ſich nannte, an ſeinem eigenen Leibe erfahren mußte. Oft=
mals
hatte er nicht das Nötigſte zum Leben, und ſo kam es, daß
er ſich bald anders half und den Leuten das Geld auf mehr oder
weniger ſchöne Weiſe abluchſte. So wandte er ſich in Herford an
die Bahnhofsmiſſion, um ſich eine Fahrkarte in die Heimat vor=
ſchießen
zu laſſen, ohne jedoch jemals an die Zurückzahlung zu
denken, zu der er ſich innerhalb vier Tagen verpflichtet hatte. Hier
mietete er eines Tages unter dem Vorbringen, er ſei Student, ein
Zimmer zu 30 RM. Von da ging er direkt aufs Wohlfahrtsamt
und verſuchte, eine ſofortige Barunterſtützung zu erlangen, indem
er behauptete, er wohne hier. Da der Beamte indeſſen ſeine Pap=
penheimer
ſchon kannte und der Sache von vornherein mißtraute,
erkundigte er ſich erſt einmal nach der Wohnung. Die Vermie=
terin
bedankte ſich natürlich für einen ſolchen Gaſt, und ſo kam es.
daß der junge Mann ſein feudales Zimmer mit Badbenutzung mit
einer Unterkunft in der Rundeturmſtraße vertauſchen mußte und
die weitere Folge war, daß das Amtsgericht ihn im Juni d. J.
wegen eines vollendeten und zwei Fällen des ver=
ſuchten
Betrugs im Rückfall er iſt ſchon ganz erheb=
lich
vorbeſtraft zu einem halben Jahr Gefängnis
verurteilte. Es nützte ihn auch nichts, daß er Berufung gegen
dieſes Urteil einlegte, denn die Kleine Strafkammer ver=
wirft
am Montag dieſe Berufung.
In einer zweiten Verhandlung wird gegen drei hieſige An=
geklagte
verhandelt, die am zweiten Weihnachtsfeiertag vorigen
Jahres in eine Schlägerei am Meßplatz verwickelt worden waren.
Die beiden letzten Angeklagten waren in der erſten Inſtanz frei=
geſprochen
worden, nur der erſte erhielt damals zwei Monate Ge=
fängnis
, und zwei andere Angeklagte, die aber das erſtinſtanzliche
Urteil rechtskräftig werden ließen, ſo daß gegen ſie heute nicht
mehr verhandelt wird, erhielten vier und neun Monate Gefäng=
nis
, ſämtlich wegen gemeinſamer gefährlicher Kör=
ververletzung
. Sie hatten auf ihrem Weg von einem Früh=
ſchoppen
zum nächſten einen Mann angerempelt und verprügelt,
der ihnen ob ſeines nationalſozialiſtiſchen Parteiabzeichens nicht
in den Kram paßte. Der erſte, ein junger Friſeur, behauptete, er
habe nicht mitgemacht, und legte Berufung ein. Es ſtellt ſich zwar
heraus, daß er zum Schluß den Haupttäter zurückzuhalten ver=
ſuchte
, daß er aber zu Anfang auch bei den Angreifern war, und
das Gericht verwirft infolgedeſſen ſeine Beru=
fung
. Die Berufung der Staatsanwaltſchaft gegen die beiden
Freigeſprochenen wird ebenfalls verworfen, da ihnen eine Mit=
täterſchaft
auch diesmal nicht nachgewieſen werden kann.

Der 41jährige ehemalige Geſchäftsführer der Roten Hilfe‟,
Friedrich Schmidt aus Darmſtadt, wurde vom Amtsgericht zu
vier Monaten Gefängnis verurteilt, da er eine Druckſchrift die
zu gewaltſamem Kampfe gegen den nationalſozialiſtiſchen Staat
aufforderte, vorrätig hielt, die in ſeiner Wohnung vervielfältigt
und weiterverbreitet werden ſollte.

Meldevorſchrift für reichsdeutſche Oeſterreich=Studenten. Die
Deutſche Studentenſchaft teilt mit: Sämtliche öſterreichiſchen Hoch=
ſchulen
ſind ab 1. September und die Univerſität ab 15. September
dieſes Jahres für alle Ausländer geſperrt. Die reichsdeutſchen Stu=
denten
, die in Oeſterreich ſtudieren wollen, müſſen ſich bis zum
31. Auguſt d. J. bzw. 14. September unter Vorlage eines die Hoch=
ſchulreife
erweiſenden Dokuments beim zuſtändigen Dekanat ſchrift=
lich
melden. Auch die Studenten die bereits im vorigen Semeſter
an einer öſterreichiſchen Hochſchule ſtudiert haben, unterliegen der
gleichen Beſtimmung. Dem Geſuch iſt Rückporto beizulegen.
Im Union=Theater ſtartet heute eine glänzende Premiere,
und zwar bringt man den neueſten Ufa=Film. Saiſon in Kairo
mit Renate Müller, Willi Fritſch. Leopoldine Konſtantin, Guſtav
Waldau u a. Es iſt das erſte Mal, daß die beiden beliebten Dar=
ſteller
Renate Müller und Willi Fritſch zuſammen in einem Film
ſpielen. Saiſon in Kairo iſt einer der entzückendſten, beſten
Filme. Vorher ſieht man ein erſtklaſſiges Beiprogramm.
Helia=Lichtſpiele. Das wunderbare Filmwerk Kleiner
Mann was nun? ein Tonbild nach dem vielgeleſenen Ro=
man
von Hans Fallada, mit Hertha Thiele und Hermann Thi=
mig
in den Hauptrollen, läuft noch kurze Zeit täglich in drei
Vorſtellungen. Die tapferen Geſtalten des Romans, der kleine
Mann Pinneberg und ſeine Frau, das Lämmchen, wurden ſehr
bald im Volksmunde die ſymboliſchen Geſtalten für die deutſchen
Menſchen unſerer Tage.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute in Neuauffüh=
rung
die entzückende Tonfilm=Qverette. Das Blaue vom Him=
mel
mit Martha Eggerth, Hermann Thimig, Fritz Kampers,
Margarete Schlegel. Ernſt Verebes, Jakob Tiedtke u. a. in den
Hauptrollen. Der Film iſt eine luſtige Liebesgeſchichte zwiſchen
Himmel und Erde bei der ein Flugzeugführer und ein Schalter=
fräulein
von der Untergrundbahn die Hauptperſonen ſind. Jugend=
liche
haben Zutritt.

Reſi=Theater. Zur Eröffnung der Filmſaiſon im Reſi=
Theater wird eine tempogeladene Erſtaufführung gezeigt: Hans
Albers als Kapellmeiſter der Weintraub Syncopators in Heut
kommts drauf an‟. Da gibt es ſehr viel Muſik, glänzende Auf=
machung
, die 20 Wienerinnen Mario Guidos und mitten darin
der vielgeliebte blonde Hans Albers, draufgängeriſch und ſprü=
hend
von Temperament.
Die Beſſunger Lichtſpiele bringen ab heute zwei ſeltene,
aber ſehr gern geſehene Filmgäſte: Pat und Patachon als Lum=
venkavaliere
, und zwar als deutſchſprachigen Ton= und Sprech=
film
. Dazu eine Bauerntragödie Der ſündige Hof, die durch=
weg
in dem berrlichen Berchtesgadener Land ſpielt. Beide Filme
ſind für Darmſtadt Erſtaufführungen.

FDe Kanpf gegelt oas Beineranwefen.
Erfolge in kurzer Zeik. Eine Seuche verſchwindet.

Deutſchland kehrk zur Arbeit zurück.
Von Hans Helbig.
Mit erfreulicher Energie hat in allen deutſchen Städten die
polizeiliche Bekämpfung des Bettlerunweſens eingeſetzt. Auch
hier offenbart es ſich ganz deutlich, daß im neuen Staat nicht nur
Maßnahmen angeordnet, ſondern auch wirkſam durchgeführt
werden. Denn in den letzten Jahren, da ſich beſonders in den
größeren Städten das Bettlerunweſen nicht nur zu einer Belä=
ſtigung
der Bevölkerung, ſondern zu einer wirklichen kriminellen
Gefahr auswuchs, konnte man immer vernehmen, daß dieſem Un=
weſen
geſteuert werde, aber in Wirklichkeit veränderte ſich gar
nichts.
In Berlin kann man heute in allen Lokalen und vor ſehr
vielen Haustoren die auffallenden roten Plakate ſehen, die den
Bettler davor warnen, das Lokal oder das Haus zu betreten, weil
das Betteln polizeilich verboten ſei und beſtraft werde.
Die Bekämpfung des Bettlerunweſens iſt nur folgerichtig.
Ein Staat, der mit dem Problem der Arbeitsloſigkeit nichts an=
zufangen
wußte, konnte natürlich auch nichts Entſcheidendes gegen
den Bettler jeder Schattierung unternehmen. Der neue Staat,
der ſich die Austilgung der Arbeitsloſigkit zum Vorſatz gemacht
und an zahlreichen Stellen auch ſchon durchgeführt hat, hat das
Recht, dem Bettler jede Berechtigung zu ſeiner Tätigkeit abzu=
ſprechen
.
Die Bettelei war zu einer wahren Seuche geworden. Jede
Hausfrau kann ein Lied davon ſingen. Es verging oft kein Vor=
mittag
, ohne daß es jede Viertelſtunde an der Wohnungstür
ſchellt. Jeder wollte eine milde Gabe. Dabei war es ja unmög=
lich
, daß jedem dieſer Klinkenputzer etwas gegeben wurde, denn

das hält auf die Dauer auch kein vermögender Haushalt aus,
geſchweige denn ein ſchmaler.
Noch ſchlimmer war es beinahe mit der Straßenbettelei.
Dazu gehört vor allem die Bettelei unter irgendeinem Vorwand:
alſo alle die unzähligen Schnürſenkelverkäufer, die Zündhölzchen=
und Raſierklingen=Händler, wie ſie ſich nannten. Man wurde
oft von Scharen dieſer Leute richtig überfallen und konnte ſich
nur mit Grobheiten retten.
Die wenigſten dieſer Bettler waren Berufsbettler, die mei=
ſten
Gelegenheitsbettler, zu denen auch die Mehrzahl der Hof=
ſänger
gehört, die oft kein anderes Ziel verfolgten, als mit
möglichſt ruheſtörendem Lärm den Leuten ſo lange auf die
Nerven zu fallen, bis man ſich mit einem Geldſtück losgekauft
hatte. In der Woche ein= oder zweimal läßt man ſich einen Leier=
kaſten
oder einen Hofſänger gefallen, aber die Leute löſten ſich
an manchen Tagen pauſenlos ab.
Es ſoll gerechterweiſe geſtanden werden, daß es für Tauſende
unter dem alten Syſtem reine Verzweiflung und Mutloſigkeit
war, die ſie den Weg des Bettlers gehen ließen. Arbeitsmög=
lichkeiten
waren weit und breit nicht zu erblicken und das lähmte
beſonders den Lebensmut der jugendlichen Arbeitsloſen, die ja
ein Hauptkontingent der Bettler ſtellten. Das alles verfängt
aber heute nicht mehr. Faſt jeder jugendliche Arbeitsloſe guten
Willens hat heute die Möglichkeit, in einem Arbeitslager unter=
zukommen
.
Deswegen hat der erfolgreiche Kampf gegen die Bettelei
heute eine moraliſche Berechtigung. Hinter ihm ſteht das gute
Gewiſſen eines neuen deutſchen Staates, der ſeine Aufgabe klar
erkannt, mutig angepackt und an entſcheidenden Punkten auch
ſchon gelöſt hat. Der Ausländer, der heute nach Deutſchland
kommt, kann vielleicht ſchon rein äußerlich an dem Fehlen jeder
Bettlerbeläſtigung erkennen, daß Deutſchland in jeder Beziehung
wieder zur Arbeit zurückgekehrt iſt.

Sommer=Barieté 2. Sken.

Die Polizei meldel:

* Wer eben täglich die beiden kleinen niedlichen Ponys und
die bunten originellen Menſchlein in farbiger Tracht auf ihren
kleinen Wägelchen durch die Stadt fahren ſieht, der denkt ſofort
an das Sommer=Varieté am Schwimmbad und möchte den Dar=
bietungen
dieſer Truppe beiwohnen. Und in der Tat, die Vor=
ſtellungen
ſind ſehenswert. Die Zuſchauer ſind erſtaunt über die
hervorragenden artiſtiſchen Leiſtungen, die wir im einzelnen be=
reits
gewürdigt haben.
Die kleinſten Akrobaten, die hier auftreten, z. B. ein Junge,
der in Ringen auf dem Kopf gebe oder die zwei braunen
Abtulas, die über eine fabelhafte Gelenkigkeit verfügen, ſtehen in
ihrer Art in nichts ihren großen Kollegen nach. Allerdings, von
dieſen wird höchſte artiſtiſche Kunſt geboten, wie wir ſie ſelten in
Großzirkuſſen ſehen. Die Reck= und Drahtſeilakte ſind unüber=
trefflich
. Mit einer Gewandheit ohnegleichen produzieren ſich die
Artiſten an der Todesſchaukel; the 4 Orlands, die fliegenden Men=
ſchen
, vollführen die tollſten Stücke und die ſchwierigſten Flug=
Akte am fliegenden Trapez, wobei Direktor Stey jun. einen vol=
lendeten
doppelten Saltomortale vollführt. Als ſtaunenswerter
Abſchluß wurden am hohen Seil ſenſationelle Drahtſeilkunſtſtücke
allein, zu zweit und zu dritt mit Schirm. Banlanceſtock, mit und
ohne Fahrrad ausgeführt. Im ganzen ein überaus ab=
wechſlungsreiches
Programm, das noch erweitert wird und eine
heitere Note erhält durch die vielen neuen und originellen Späße
zweier Zwergauguſte und zweier komiſcher Akrobaten. Die Vor=
ſtellungen
ſind allabendlich ſehr gut beſucht zumal faſt täglich
neue Ueberraſchungen als Einzelnummern geboten werden.

Heſſiſche Erfinder.

(Auszug aus dem Patentblatt vom 10. Auguſt 1933.)
A) Bekanntgemachte Patentanmeldungen.
Chemiſche Fabrik Budenheim AG., Mainz. Herſtellung von
Trialkaliphosphaten.
Moritz Lehmann. Mainz=Koſtheim, Elektriſche Fahrradlaterne
mit Stromquelle.
Ludwig Zwilling, Walldorf i. Heſſen, Schaltanordnung für
elektriſche Taſchenlampen, Zuſ. z. Pat. 574 461.
Lederwerke Becker u. Co., Offenbach=Bürgel, Verfahren und
Vorrichtung zum Waſſerdichtmachen von Leder.
B) Erteilte Patente.
Emil Reuter, Gießen, Warmverformbare Legierungen.
Derſ. Warmperformbare Legierungen.
Axt u. Stephan G. m. b. H., Oſthofen (Rheinh.), Befeſti=
gung
von Dichtungen in Armaturen für Hochdruck und Heiß=
dampf
mit verlängertem Dichtungsweg.
Fa. S. Kiefer, Worms, Selbſttätig ſich öffnender und ſchlie=
ßender
Mülleimer mit Scharnierdeckel und Fußbetätigung zum
Oeffnen des Deckels.
C) Eingetragene Gebrauchsmuſter.
Gebr. Roeder AG., Darmſtadt. Regeldüſe.
Artur Otterbein, Schlitz i. H., Faß= u. Desinfektionsapparat.
Fa. Jakob Maul, Zell, Kr. Erbach. Tiſchkalender für Um=
legeblöcke
.
Hugo Maehler, Nieder=Ingelheim, Zweiteilige Glüblampen=
armatur
.
Kronenwerke G. m. b. H.. Beerfelden i. H., Verſchlußſtück für
Halsketten, insbeſondere Heilketten.
S. W. Brody AG., Offenbach a. M., Behälter für Reiſe=
geräte
.
Fa. Hermann Rauch jr., Worms, Bettſofa mit anhebbarem
Matratzenrahmen und darunter angeordnetem Bettzeugrahmen.
Donges Stahlbau G. m. b. H., Darmſtadt, Verſchluß für
Keller= und Waſchküchenfenſter.
Ludwig Troſt und Carl Walter, Offenbach a. M., Verzie=
rende
Damenſchuhauflage.
Oskar Martin, Bingen Vorrichtung für elektriſche Spul=
maſchinen
zur beliebigen Uebertragung der Bewegung des Mate=
rialführers
auf die Bürſtenbrücke eines Repulſionsmotors zwecks
ſelbſttätiger Konſtanthaltung der Materialgeſchwindigkeit.
Johannes Henze, Oſthofen=Mülheim i. Rheinh., Schlagball=
ſpiel
.
Karl Bernhard Walter, Eberſtadt, Kr. Darmſtadt, Bürſten=
reiniger
.
Staub u. Zimmer, Neu=Iſenburg, Sparer mit Kühlung für
Bogenlampen.
Derſ. Kohlenbogenlampe mit Blasmagnetanordnung
Moeller u. Schroeder, Offenbach a. M., Taſchenbügel mit an=
geſetztem
Dach.
Metallwarenfabrik Karoline Krakowſky, Offenbach a. M.,
Taſchenbügel mit innen liegendem Schieberverſchluß.
Georg Jockel 3., Büttelborn, Kr. Groß=Gerau, Lochſucher für
Luftſchläuche
Hans Tabellion, Darmſtadt. Reiſedunkelkammereinrichtung.
Ernſt Frank, Hungen i Heſſen und Dr. Alex Bamberg,
Würzburg, Laternenbeleuchtung für Fahrzeuge, insbeſondere
ländliche Fuhrwerke.
Adam Opel AG.. Rüſſelsheim a. M., Rückblickſpiegelbefe=
ſtigung
.
Hermann Endres, Frankfurt a. M., und Georg Schütze, Neu=
Iſenburg, Grob.=Schleifmaſchine mit direktem elektriſchem Antrieb.
Peter Berg, Budenheim, Eisroller.
Heſſiſche Gummiwarenfabrik Fritz Peter Akt.=Geſ., Klein=
Auheim a. M. Wurfſpielzeug
Otto Renk. Bieber bei Offenbach a. M., Kuchen und Torten=
hülle

Offenbacher Celluloid= und Hartgummiwarenfabrik Reich.
Goldmann u. Co. Nachf., Inh. Leo H. Weiß, Offenbach a. M.,
Aermel= und Manſchettenſchützer.
Julis Höhn, Mörfelden i. H., Auftragsbürſte für Schuhcreme
und dergleichen.
Jakob Haas, Darmſtadt, Eiſenbetonbalken zur Herſtellung von
Straßendecken.
Fa. Joh. Chr. Schwarz, Heuſenſtamm bei Offenbach a. M.,
Hermann Heleine, Darmſtadt Stoßauffangvorrichtung für
Kraftfahrzeuge mit Gummiausgleich.
Carl Roſenheim. Darmſtadt. Krawattenhalter für Stehum=
legekragen
.

Aufgehobene Straßenſperre. Da die Pflaſterarbeiten an der
ſüdlichen Zufahrtſtraße zum Marienhoſpital beendet ſind, iſt die
am 15. Juli 1933 angeordnete Straßenſperre aufgehoben worden.
Den Verletzungen erlegen. Der am 23. Auguſt vor dem
Fabrikeingang Merck verunglückte ſtädtiſche Heizer Iſidor Uhlein
aus Offenbach iſt am Montag früh 5,30 Uhr an ſeinen Ver=
letzungen
im Stadtkrankenhaus geſtorben.
Fahrraddiebſtahl. Am 25. Auguſt wurde aus der Torhalle
des Hauſes Landwehrſtraße 14 ein Damenfahrrad, Marke Wan=
derer
=Vulkan, Fabriknummer 294 268, geſtohlen. Als mutmaß=
licher
Täter kommt die Perſon in Frage, die am 25. Auguſt Re=
klamezettel
für Eſſigeſſenz mit grüner Ueberſchrift Für die
Hausfrau in der oberen Landwehrſtraße verteilt hat. Wer kann
dieſe Perſon beſchreiben?
Heilkundiger fälſcht Urkunden. Am 24. Auguſt wurde ein
Heilkundiger aus Darmſtadt wegen Urkundenfälſchung feſtgenom=
men
. Im Herbſt 1932 hatte die Darmſtädter Stadtkaſſe das Auto
des Feſtgenommenen gepfändet. Dieſer verſuchte darauf mit
allen Mitteln den Pfändungsbeſchluß rückgängig zu machen.
Unter anderem fälſchte er einen Kaufvertrag und zwei Schreiben
mit dem erfundenen Namen Dewald aus Worms. In dem Ver=
trag
wurde zum Ausdruck gebracht, daß der Heilkundige von De=
wald
das Auto gekauft habe, der Wagen aber bis zur endgülti=
gen
Bezahlung Eigentum des Dewald bleibe. Dieſen Vertrag
legte der Feſtgenommene der Stadtkaſſe zum Beweis vor. Die
Kaſſe traute aber der Sache nicht und übergab die Angelegen=
heit
der Kriminalpolizei. Zufällig wohnt in dem Hauſe in
Worms, wo der Feſtgenommene die Wohnung des Verkäufers an=
gab
, eine Familie mit ähnlich lautendem Namen. Zu allem Un=
glück
hatte die Wohnungsinhaberin eine der Fälſchung täuſchend
ähnliche Unterſchrift, ſo daß die Frau in Unannehmlichkeiten
hineingezogen wurde. Erſt am nächſten Tage ſah der Heilkun=
dige
die Zweckloſigkeit ſeines Leugnens ein und gab die Fäl=
ſchung
zu.
Zugelaufen: 1 Katze, 1 Deutſcher Schäferhund.
Zugeflogen: 1 grüner Wellenſittig.

Philadelphia=Konferenz in der Stadtmiſſion. Am kom=
menden
Mittwoch dem 30. Auguſt findet wieder in den Räu=
men
der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, die bekannte chriſtliche Ge=
meinſchaftskonferenz
ſtatt, die den Namen Philadelphia= Konfe=
renz
trägt. Dieſe Konferenz, die vor 40 Jahren durch bedeutende
Männer der Kirche ins Leben gerufen wurde, findet alljährlich
zweimal ſtatt und hat eine geſegnete Geſchichte. Die Konferenz
hat ihren Namen von dem griechiſchen Wort Bruderliebe, das
für dieſe Zuſammenkünfte von jeher richtunggebend geweſen iſt.
Die Beſucher der Konferenz kommen aus der ganzen Provinz
Starkenburg und aus den angrenzenden Gebietsteilen. Die dies=
malige
Konferenz, die vormittags um 9 Uhr beginnt, iſt ausge=
füllt
mit Referaten von Herrn Pfarrer Schmidt und Stadt=
miſſionar
Sayer, beide vom Vereinshaus Nord=Oſt in Frank=
furt
a. M. Am Nachmittag des Tages findet eine Gemeinſchafts=
Abendmahlsfeier ſtatt, die nach dem Ritus der Herrnhuter Bru=
dergemeinde
gehalten wird. Die Schlußverſammlung der Konfe=
renz
iſt abends um 8,30 Uhr bei der Herr Pfarrer Stotz= Darm=
ſtadt
den letzten Vortrag halten wird. Der Eintritt zu allen
Veranſtaltungen iſt frei.

Aus der NSDAP.
Der Gauleiter macht bekannt:
NS.=Frauenſchaft. Der von der Frauenſchaft der OG. 3 für
Dienstag den 5. September 1933, angeſetzte Frauenabend
findet erſt Dienstag, den 12. September 1933, im Café
Hammer ſtatt.
Bund deutſcher Mädel. Auf Wunſch des Führers wird mit
Wirkung vom 10. Auguſt 1933 folgende offizielle Tracht für
den Bund deutſcher Mädel in der Hitlerjugend eingeführt
und angeordnet:
1. weiße Hemdbluſe mit Kragen, aufgeſetzter Taſche auf der
linken Seite und kurzen Aermel im Sommer;
gleiche Bluſe mit langem Aermel im Winter;
2. ſchwarzes Dreiecktuch mit ſichtbarem Zipfel auf der Rückſeite
der Bluſe;
3. brauner, geflochtener Lederknoten;
4. dunkelblauer Wollrock;
5. ſchmaler blauer Ledergürtel mit einfachem Dornverſchluß;
6. braune Kletterweſte mit gewirktem HJ.=Abzeichen am linken
Oberarm: Muſter folgen;
7. ſchwarze Mütze. Muſter folgt;
8. weiße Söckchen im Sommer; dunkle Strümpfe im Winter;
9. Fußbekleidung: Schuhe mit flachem Abſatz.
Lederknoten und Dreiecktuch ſowie Abzeichen werden geſetzlich
geſchützt.
Das braune Kleid darf in Zukunft nur noch auf Fahrten ge=
tragen
werden.
Schulungsamt Heſſen. Ein Schulungskurſus findet
ſtatt für Mainz am Dienstag, den 29. Auguſt, 20.30 Uhr, im
Tannenbaum. Der Schulungskurſus für Bensheim am
31. Auguſt fällt des Reichsparteitages wegen aus.
Der Bezirksführer für den Arbeitsdienſtbezirk. Heſſen teilt
mit: Die Reichsleitung des Deutſchen Arbeitsdienſtes hat ver=
fügt
, daß im Bereich meines Dienſtbezirkes, alſo der beiden Ar=
beitsgaue
22 Heſſen=Nord und 25 Heſſen=Süd. Neueinſtellungen von
Dienſtwilligen in den Arbeitsdienſt nicht erfolgen dürfen. Die
Aufhebung der Sperre werde ich ſeinerzeit wieder bekanntgeben.
Ich gebe ferner bekannt, daß Bewerbungen zum Stammper=
ſonal
des Arbeitsdienſtes bis auf weiteres nicht berückſichtigt wer=
den
können, da die Zahl der Anwärter bereits weit über den
Bedarf geſtiegen iſt und noch eine große Zahl unberückſichtigter
Bewerbungen vorliegt.

Tageskalender für Dienstag, den 29. Auguſt 1933.
Union: Brennendes Geheimnis. Helia: Kleiner Mann
Palaſt: Das Blaue vom Himmel‟. Reſi:
was nun
Mamſell Nitouche und D=Zug 13 hat Verſpätung. Beſ=
ſunger
Lichtſpiele: Pat und Patachon als Lumpenkavaliere‟
und Der ſündige Hof.

[ ][  ][ ]

Dg. Arheilgen, 28 Aug. Sportvereinigung 04 e. V.
Bei der außerordentlichen Mitgliederverſammlung waren über 150
Mitglieder anweſend. Einſtimmig wählte die Verſammlung den
ſeitherigen 1. Vorſitzenden, Herrn Auguſt Sandoz, zum Führer
des Vereins. Zu ſeinem Stellvertreter wurde Herr J Het=
tinger
beſtimmt. Im übrigen verblieben die ſeitherigen Mit=
glieder
im Vorſtand, die Verteilung der Aemter wird nunmehr
erfolgen. Aus der NSDAP. Die hieſige Ortsgruppe
hatte zu einer öffentlichen Verſammlung in den Schwanen ein=
geladen
, in der Pg. Kreisleiter Zürtz=Darmſtadt über das
Thema: Arbeitsbeſchaffung ſprach. Der Redner iſt ein vor=
züglicher
Sprecher und guter Sachkenner auf dem Gebiete der
Arbeitsbeſchaffung. In eingehenden Darlegungen zeigte er, rück=
wärts
blickend, die Gründe und Fehler auf, die mit zu der über=
aus
großen Arbeitsloſigkeit geführt haben, ging auf die Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen
der Reichsregierung und deren bisheri=
gen
Erfolge ein und zeigte weiter Mittel und Wege zur Behe=
bung
der Arbeitsloſigkeit. Die äußerſt intereſſanten und ſachver=
ſtändigen
Ausführungen fanden ungeteilten Beifall.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Aug. Nationale Feierſtunde.
Die nationale Erhebung unſeres Volkes hat nicht zuletzt auch die
deutſchen Geſangvereine zu einer erneuerten Aufbauarbeit im
nationalen und völkiſchen Sinne auf den Plan gerufen. Unter
dieſem Geſichtspunkt veranſtaltete der Geſangverein Germania
Ober=Ramſtadt im Anſchluß an ſein 40jähriges Stiftungsfeſt einen
Werbemonat, der von Erfolg gekrönt war und mit einer Natio=
nalen
Feierſtunde abſchloß. Nach Einbruch der Dunkelheit be=
wegte
ſich ein ſtattlicher Fackelzug nach dem Marktplatz, wo ſich
bereits zahlreiche Einwohner eingefunden hatten. Nach dem Be=
grüßungschor
des Geſangvereins, Germania, Rheintreue, hieß
deſſen neuer Führer, Pg. Ludwig Göbel, die Erſchienenen herz=
lich
willkommen und ging in kurzen Ausführungen auf den Zweck
der Feierſtunde ein. Gerade heute gelte es mehr denn je, das
deutſche Lied und die deutſche Muſik wieder emporzuführen, und
dazu werde in erſter Linie die Jugend aufgerufen. In das auf
den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler ausgebrachte Sieg=
Heil ſtimmten die Anweſenden begeiſtert ein. Zu einer Anſprache
ergriff dann Herr Pfarrer Nürnberger das Wort. Auf den
hohen Wert unſeres deutſchen Liedes und unſerer deutſchen Muſik
hinweiſend, ſtellte Redner das Gelöbnis: Ein Gott, ein Volk ein
Vaterland in den Mittelpunkt ſeiner Rede. In der dem Redner
eigenen Wucht und Feierlichkeit, erinnerte er an den Opfertod
unſeres großen Freiheitsdichters und Sängers Theodor Körner
vor nunmehr 120 Jahren. Mit einem vaterländiſchen Gedicht
und dem gemeinſamen Geſang des Deutſchlandliedes ſchloß die mit
großem Beifall aufgenommene kernig=deutſche Anſprache. Weitere
Liedervorträge der Germania wechſelten mit flotten Marſchwei=
ſen
der Kapelle Breitwieſer=Roßdorf und bildeten ein auserleſe=
nes
Programm. Nach Dankesworten des Führers Pa Göbel und
dem gemeinſamen Geſang der 1. Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes
war die öffentliche Feier beendet. Darauf marſchierten die Mit=
glieder
und deren Angehörigen mit Muſikbegleitung nach dem
Vereinslokal Zum Schützenhof. Hier fand noch eine kleine Saal=
feier
ſtatt, in deren Mittelpunkt die Ehrung des Vereinsdirigen=
ten
ſtand, der nunmehr 10 Jahre die Germania in vorbildlicher
Weiſe und zur Zufriedenheit aller Mitglieder leitet. Der 2. Vor=
ſitzende
, Herr Karl Ackermann, überreichte dem Dirigenten
im Namen des Vereins als äußeres Zeichen der Dankbarkeit ein
Geſchenk. Für die ihm gewordene Ehrung dankte der Chorleiter
mit herzlichen Worten. Im weiteren Verlauf des Abends wech=
ſelten
Konzertſtücke der Kapelle Breitwieſer und Liedervorträge
des Geſangvereins Germania miteinander ab.
Neuſtadt i. O., 22. Aug. Die Waſſerleitung hat
ſich im Laufe der Jahre durch Schlamm= und Eiſenablagerungen
ſo weit zugeſetzt, daß die Rohre nur einen Teil des Quellwaſſers
aufnehmen können, ſo daß ein großer Teil an der Quelle fort=
läuft
. Um die Waſſerverſorgung und vor allem eine ausreichende
Brandbekämpfung wieder ſicherzuſtellen, läßt die Gemeinde jetzt
die Rohrleitungen gründlich reinigen. Die Arbeiten werden durch
das Heſſiſche Kulturbauamt Darmſtadt und die Firma Nagel u.
Becker, Wiesbaden, mit hieſigen Erwerbsloſen ausgeführt.
Ci. Erbach, 28. Aug. Der erſte Viehmarkt. Samstag
vormittag wurde der erſte Viehmarkt hier eröffnet. Es waren er=
ſchienen
als Vertreter der Kreisverwaltung Herr Kreisdirektor
Dr. Braun, weiterhin die Stadtverwaltung, die Herren Ver=
treter
der Michelſtädter Landwirtſchaftsſchule, der Verbandsgrup=
penführer
Herr Neurod, Herr Gauleiter Kraft vom natio=
nalen
Viehhandelsverband Südweſt, Abordnungen von Beerfel= eines niederverzinslichen Darlehens von 10 000 RM. aus dem
den, Reichelsheim ſowie die Treuhänder des Marktes die Herren
mit der tierärztlichen Ueberwachung betraut. Außerdem hatten wirtſchaftsplan getilgt werden ſoll. Der Haushaltsplan für das
ſich zahlreiche Schau= und Kaufluſtige eingefunden. Herr Bürger=
ſchienenen
und betonte, auch die Einführung des Marktes ſei als
Hilfsmaßnahme für die Landwirtſchaft gedacht; es ſolle vor allem Ueberzahlung von rund 50 000 RM. vorhanden, die durch einen
der jüdiſche Zwiſchenhandel ausgeſchaltet werden; es gelte, mit
alten Ueberlieferungen zu brechen, das etwa vorhandene Miß=
trauen
zurückzuſtellen und dafür Vieh zu bringen und die Ein=
richtung
in jeglicher Weiſe zu fördern. Herr Kraft, der Gau=
leiter
des nationalen Viehhandelsverbandes Südweſt, pries den
Wert des Viehmarktes, durch den der Bauer nur den wirklichen
Wert ſeines Viehes erhalte und ſofort wiſſe, wo ſein Vieh hin=
gekommen
ſei. Unliebſame Zwiſchenfälle, mit den ſeitherigen
Zwiſchenhändlern bleiben erſpart; es gelte vor allem, mit Ver=
trauen
der nunmehr geſchaffenen Einrichtung gegenüberzutreten;
der nationale Viehhandelsverband ſetze ſeine Ehre darin, Käufer
und Verkäufer zufriedenzuſtellen. Aufgetrieben waren 15 Stück
Großvieh, 3 Kälber und 53 Ferkel und Läufer. Gründung
einer Orisgruppe des Reichsluftſchutzbundes.
Im Rathausſaale wurde eine Ortsgruppe des Reichsluftſchutzbun=
des
für Erbach und ſeine Umgebung gegründet. Herr Lehrer lungskurſus der NSDAP. auf. Den intereſſanten Ausführungen
Lamberth wies auf die uns drohenden Gefahren eines etwai=
gen
feindlichen Luftangriffes hin und die Schutzabwehrmaßnah=
men
, die zu kennen jedes Deutſchen Pflicht ſei, und erläuterte
dann die dem Reichsluftſchutzbunde obliegende Arbeit. Hierauf ſchulkaſſe wurde zufolge eines Beſchluſſes des Gemeinderats ab
erfolgte nach kurzer Ausſprache die Gründung einer Ortsgruppe,
der ſich ſofort die Beratung und Feſtſetzung der Satzungen und
die Wahl des Vorſtandes anſchloß. Den Vorſitz übernahm Herr
Lamberth; ihm zur Seite ſtehen Vertreter der nationalen
Verbände, der Fliegergruppe der NS.=Frauenſchaft, der Aerzte
nun die Mitgliederwerbung einſetzen.
m. Beerfelden, 28. Aug. 50 Jahre Realſchule (Höhere
Bürgerſchule) Beerfelden. Mit dem laufenden Jahre ſind
50 Jahre verfloſſen, ſeit die damalige Höhere Bürgerſchule, die Handwerkswerbewoche in Groß=Gerau. Im Hotel Krone
heutige Realſchule, ins Leben gerufen wurde. Das Gedenken
daran wird am 30. September, evtl. auch noch am 1. Oktober, in
beſcheidenen Grenzen feſtlich begangen werden. Zu dieſem Zweck
wurden Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer auf
abend ein Feſtakt die Feier einleiten. Nach Tiſch vereinigt dann
mit dereinſtigen Weggenoſſen noch einmal erinnernd erſtehen zu
laſſen hat ſeine großen Reize, es iſt darum zu hoffen, daß außer gramm der Reichshandwerkswerbewoche ſoll unter dem Motto
den hier und in der Umgegend wohnenden einſtigen Schülern und
Schülerinnen auch entfernter Wohnende die Gelegenheit erfaſſen,
einen Abſtecher ins Jugendland zu unternehmen.
Bs. Rimhorn, 28 Aug. Durch Erreichung der geſetzlichen Al=
tersgrenze
wurde Förſter Schäfer ab 1. September in den
Ruheſtand verſetzt. 35 Jahre hat er mit zielbewußtem Pflicht= delau uſw. beſondere öffentliche Kundgebungen geplant. Die
Zeichen der Renovierung. Die Gottesdienſte werden im alten
Hofhaus abgehalten.
Pegel am 27. Auguſt 1,50 Meter, am 28. Auguſt 1,50 Meter, jeweils
5.30 Uhr vormittags.
Ce Seeheim, 28. Aug. Der Jugendſonntag wurde hier
beſonders feierlich geſtaltet. Mit Choralgeſang zog die Jugend,
voran Führer und Wimpel, ins Gotteshaus und beſtritt die Ge=
ſänge
der Liturgie. Die Predigt ſtand zugleich im Dienſte der
Einführung der Neukonfirmanden und forderte auf zu Gott= und
Volksverbundenheit. Nach kernhaften Bekenntnisliedern ver=
pflichtete
Herr Pfarrer Reith durch Segen und Handſchlag die
Jugendhelfer und ſprach Segenswünſche über die Fahnen, die Braunen Kampfmeſſe, gut deutſche Arbeit von gut deutſchen
künftig einer deutſchen=evangeliſchen Jugend voranwehen ſollen.
Bensheim, 24. Auguſt. Die Stadt Bensheim rüſtet ſich
zum 5. Bergſträßer Winzerfeſt in Bensheim. Das Feſt
findet vom 16. bis 19. September einſchließlich ſtatt. Es ſoll ein
Volksfeſt im großen Stile werden, zu dem die ganze Bergſtraße, hohe Bedeutung im Rahmen der deutſchen Volkswirtſchaft hat,
das Ried und der vordere Odenwald beitragen. Der Haupttag daß man bei der volkswirtſchaftlichen Bewertung der Stände nicht
wird der Sonntag ſein, an dem ein großer hiſtoriſcher Feſtzug nach rein quantitativen Geſichtspunkten urteilen ſollte. Werbun=
Bensheim im Dreißigjährigen Krieg die Straßen der Stadt
durchziehen wird. Wie verlautet, hat der Reichsſtatthalter in
Heſſen, ſowie die heſſiſche Regierung, an ihrer Spitze Herr Mini=
ſterpräſident
Werner, ihr Erſcheinen zugeſagt.

In den Tagen vom 19. bis 22. Auguſt ds. Js. fand in Langen
die große heſſiſche Bauerntagung ſtatt, zu der die Klein= und
Großgrundbeſitzer des Heſſenlandes zu vielen Tauſenden herbei=
geſtrömt
waren.
Mit den wichtigen berufsſtändiſchen Tagungen und Beratun=
gen
waren reiterliche Vorführungen der ländlichen Reitervereine
ſowie der berittenen heſſiſchen Schutzpolizei verbunden; daneben
befand ſich eine ſehenswerte Schau der modernſten landwirtſchaft=
lichen
Maſchinen.
Unter den Ehrengäſten waren zu verzeichnen Seine
Königliche Hoheit der Großherzog Ernſt=Ludwig und die
Großherzogin Eleonore, der heſſiſche Miniſterpräſident Dr. Wer=
ner
ſowie der Vertreter des Herrn Reichsſtatthalters Sprenger,
der perſönlich am Erſcheinen verhindert war.
Auch die ſeit 1896 in Langen beſtehende, rühmlichſt bekannte
Fachſchule des Herrn H. Beſier hatte in äußerſt geſchmackvoller
Weiſe einen Beweis ihres hohen Könnens geboten: in einem
Speiſezimmer war eine prächtig geſchmückte Tafel zu 12 Gedecken
ausgeſtellt. Es war für das Auge des Kenners und des Freundes
vornehmer Geſelligkeit und gediegenen Tiſchſchmuckes eine Freude,
dieſe Tafel in ihren Einzelheiten zu ſtudieren und zu würdigen.
Da fehlte nichts, rein gar nichts, wie es ſich wohl bei einem ſol=
chen
Schau= und Schmuckſtück, das ein ſolch erfahrener Meiſter auf
ſeinem Gebiet, wie der langjährige Chef der Fachſchule iſt, auch
von ſelbſt verſteht.
Der prächtige Silberſchmuck der Gedecke wurde durch das herr=
liche
Porzellan und Kriſtall auf das wirkungsvollſte ergänzt.
Es läßt ſich bei einem großen Diner ja nicht vermeiden, daß
jeder Gaſt ein förmliches Arſenal von Meſſern, Gabeln, Löffeln
neben ſich liegen und eine kleine Gläſerburg vor ſich ſtehen hat.
Hier aber war dieſe Frage in einer wahrhaft eleganten Weiſe ge=
löſt
; insbeſondere das Nachtiſch=Service zeigte ſich in einer Zu=

ſammenſtellung, die nach Wunſch die Verwendung für Kompott
anſchließend daran Fruchteis (Form Germania) ſowie für Obſt
geſtattete.
Die Servietten (Mundtücher) werden noch immer kunſtvoll
gefaltet, hier aber hatte man Gelegenheit, die gefalteten Ser=
vietten
in Formen zu finden, wie man ſie ſonſt nicht ſieht. In
ſauberer Faltung ſtanden und lagen da die Servietten als Pfaf=
fen
=Kappe oder als Patriarchen=Mütze oder als Gardemütze
Friedrichs des Großen bzw. als engliſche Prinzen=Mütze‟ Auch
die von unſerem alten Kaiſer Wilhelm I. bevorzugte Taſchenform
der Serviette mit eingeſchobenen Brötchen war vertreten, daneben
lag eine Serviette in der Faltung Eiſernes Kreuz.
Die Attrappen (Modelle) zu den Gerichten waren in kunſt=
voller
Weiſe ausgeführt und entſtammten dem Kochkunſt=Muſeum
in Frankfurt a. M. In einem Nebenraum befanden ſich noch ver=
ſchiedene
andere modellierte Speiſen, deren täuſchende Nachah=
mung
der Natur nahekam. Namentlich war das Modell eines
Lendenbraten garniert ganz vorzüglich ausgefallen. Die um
den Braten gruppierte Garnitur der Schälchen bzw. Schüſſelchen
mit Trüffeln, Böhnchen Erbſen, Kartöffelchen, Spargelköpfen,
Erbſenbrei und Pommesfrites wirkten geradezu appetitreizend, ſo
köſtlich war die Nachbildung.
Wohl keiner der vielen Beſucher wird den ſchönen Ausſtel=
lungsraum
ohne Befriedigung über das Dargebotene verlaſſen
haben; die mit prachtvollem Porzellan und herrlichem Kriſtall ge=
zierte
, mit dem gediegenen Silber gedeckte Tafel wirkte auf jeden
Beſchauer derart, daß er dem Chef der ausſtellenden Fachſchule,
wie das durchweg geſchah, in wärmſten Worten ſeine Anerkennung
ausſprechen konnte.
Die Fachſchule darf dieſe Ausſtellung als einen vollen Erfolg
für ihre hohe Leiſtungsfähigkeit buchen! Dr. Ludwig Roth.

Vom 16. bis 18. September hält der Heſſiſche Haupt=
verein
, des Evangeliſchen Bundes ſeine Landesver=
ſammlung
in Offenbach a. M. ab. Sie ſteht unter dem General=
thema
Evangelium und Volkstum ſie ſoll damit das
Bekenntnis des evangeliſchen Volksteils zum alten Glauben und
zum neuen Reich klar herausſtellen.
Die Tagung wird am Samstag, den 16. September, durch eine
Begrüßungsverſammlung im Evangeliſchen Vereinshaus eröffnet
werden, in der Pfarrer Dr. Bergér. Darmſtadt, zur konfeſſio=
nellen
Lage ſprechen wird.
Sonntag, den 17. September, bringt um 10 Uhr die Feſtgot=
tesdienſte
in den Offenbacher Kirchen und in den Gemeinden des
Dekanats anſchließend eine Kundgebung auf dem Wilhelmsplatz,
bei der der Vorſitzende Pfarrer Berck, Roßdorf, ſprechen wird.
Nachmittags 3 Uhr iſt die Volksverſammlung in der Turn=
halle
. Hier wird Prälat D. Dr. Dr. Diehl grüßen und Pfarrer
Probſt, Frankfurt, ſowie der Bundesdirektor D. Fahren=
horſt
ſprechen.
Die Arbeitstagung am Montag hat als Thema Die heu=
tige
Zeit und unſere Arbeit, und wird ſich mit grund=
ſätzlichen
und praktiſchen Fragen zu befaſſen haben.

e. Bad Wimpfen, 28. Auguſt. Ratsſitzung. Das Mini=
ſterium
hat zu kommiſſariſchen Beigeordneten ernannt: 4) Buch=
bindermeiſter
Auguſt Haſemayer für Bad Wimpfen am Berg,
b) Eiſenbahnſekretär i. R. Chriſtian Schutt für Bad Wimpfen
im Tal, und c) Landwirt Wilhelm Witter für Helmhof. Das
Heſſiſche Kreisamt Heppenheim hat die Vorgenannten bereits am
16. Juli d. J. verpflichtet. In der heutigen Ratsſitzung wurden
die neu erannten Beigeordneten von dem Vorſitzenden herzlich be=
grüßt
und die Einweiſung in ihr Amt vorgenommen. Oberförſter
Hechler trug den Waldwirtſchaftsplan, für das Rechnungsjahr
1934 vor. Der Rat erteilte demſelben unter folgender Abände=
rung
ſeine Genehmigung. An den Ausgaben für Holzanbau
werden 2200 RM. und an denſelben für Wegbau und ſonſtige
Waldarbeiten 6000 RM. aus 8200 RM. geſtrichen. Für den Frei=
willigen
Arbeitsdienſt wird beim Arbeitsamt die Bewilligung
Reinhard=Programm beantragt, das auf 25 Jahre gegeben wird,
Joſeph und Ritter. Herr Veterinärrat Dr. Uhrig war aber ſchon in 20 Jahren mit jährlich 500 RM. aus dem Wald=
Rechnungsjahr 1933 wird in Einnahme und Ausgabe mit 267 291
meiſter Lenz begrüßte mit herzlichen Worten die zahlreich Er= RM. genehmigt. Die Gemeindeumlagen bleiben wie im Vorjahr
58 700 RM. Aus den Rechnungsjahren 1931 und 1932 iſt eine
Ueberbrückungskredit abgedeckt werden muß, damit die Arbeit des
Rats nicht weiter damit belaſtet iſt. Durch dieſe Ueberzahlung
war auch das bare Betriebskapital verloren gegangen, ſo daß da=
für
im Voranſchlag für 1933 10 000 RM. in Ausgabe geſtellt
werden mußten. Der Voranſchlag für 1933 iſt ausgeglichen. man
hofft, mit demſelben durchzukommen. Notwendig iſt, daß man
das größte Intereſſe der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit zuwendet.
Zur Belebung des Baugewerbes wird die Gemeinde Bauplätze
unter günſtigen Bedingungen verkaufen. Die Bauplätze müſſen
aber innerhalb eines Jahres bebaut ſein, ſonſt fallen dieſe wie=
der
an die Gemeinde zurück. Die Renovierungsarbeiten am
Städtiſchen Hoſpital ſollen nach Rückſprache mit dem Denkmal=
pfleger
ausgeſchrieben werden. Hierauf geheime Sitzung.
t. Gernsheim, 28. Aug. Einen guten Beſuch wies der Schu=
des
Schulungsleiters, Pg. Köſter, folgten die zahlreichen Teil=
nehmer
mit geſpannter Aufmerkſamkeit. Alle 14 Tage ſollen jetzt
ſchon Kurſe abgehalten werden. Die Verwaltung der Real=
21. Auguſt von der Stadtkaſſe übernommen.

Au. Walldorf (Heſſen) 26 Aug. Ein Waldenſer=
Brunnen ſoll in allernächſter Zeit in unſerer alten Walden=

ſer=Gemeinde errichtet werden. Das Denkmal ſoll in der Wall=
des
Roten Kreuzes und der Preſſe. In den nächſten Tagen ſoll dorfer Bahnhofsplatz=Anlage Aufſtellung finden. Der Verſchöne=
rungs
= und Verkehrsverein Walldorf hat bereits die erforderlichen
Vorarbeiten eingeleitet.
Au. Groß=Gerau, 28. Aug Braune Meſſe und Reichs=
fand
eine aus allen Orten des Kreiſes Groß=Gerau außerordentlich
gut beſuchte Mittelſtandstagung ſtatt, in der die Abhaltung einer
Braunen Meſſe gemeinſam mit der Reichshandwerkswerbewoche
vom 14. bis 22. Oktober in Groß=Gerau beſchloſſen wurde Reichs=
den
genannten Tag eingeladen. Am 30 September wird gegen ſtatthalter und Gauleiter Sprenger hat ſich bereit erklärt, das
Protektorat über dieſe Veranſtaltung ſelbſt zu übernehmen. An
eine Wiederſehensfeier alle Teilnehmenden von hier und aus= Veranſtaltungen ſind während der Braunen Meſſe große Ausſtel=
wärts
wobei allerlei Unterhaltendes die Stunden des Beiſam= lungen in der Marktplatzſchule, der Turnhalle, der Schillerſchule
menſeins kürzen wird. Ein Stück Jugendzeit in Gemeinſchaft und der Realſchule ſowie machtvolle öffentliche Kundgebungen und
ein großer Werbeumzug in der Kreisſtadt geplant. Das Pro=
Die Arbeitsbeſchaffung im Kleinen ſtehen. An den Veranſtal=
tungen
und Ausſtellungen wird ſich das Handwerk, der Handel,
Gewerbe, Landwirtſchaft und Induſtrie des geſamten Kreiſes Groß=
Gerau beteiligen. Daneben ſind in allen größeren Kreisorten,
wie Kelſterbach, Rüſſelsheim Gernsheim God=
eifer
ſeinen Dienſt verſehen. Unſere Kirche ſteht zurzeit im Braune Meſſe in Groß=Gerau ſoll, wie der Landesbeauftragte für
das Ausſtellungs= und Meſſeweſen in der Obeerſten Politiſchen
Leitung der NSDAP. Steinecker=Dortmund, der auch die
Hirſchhorn, 28 Aug. Waſſerſtand des Neckars am Leitung der Braunen Meſſe hat, ausführte, den geſamten Mittel=
ſtand
aufrufen zum Kampf gegen alles Undeutſche in Waren und
im Geſchäftsleben. Die Braune Meſſe ſoll zu einem Bekenntnis
zum Kampf für deutſche Wertarbeit gegen Schund und Ramſch
werden. Sie ſoll eine endgültige Abſage an das Judentum im
deutſchen Geſchäftsleben darſtellen. Sie iſt keine Meſſe ſchlecht=
hin
wie jede andere auch, ſie iſt keine gewöhnliche wirtſchaftliche
Veranſtaltung, vielmehr trägt ſie einen ausgeſprochenen Kampf=
charakter
unter dem allerdings die wirtſchaftliche Qualität keines=
wegs
leidet, denn es iſt ja gerade das vornehmſte Ziel dieſer
Firmen zu propagieren. Neben dem ausgeſprochenen politiſchen
Ziel hat die Braune Meſſe das beſondere wirtſchaftliche Ziel, der
Förderung des deutſchen Mittelſtandes zu dienen Es ſoll gezeigt
werden, daß die Qualitätsarbeit des deutſchen Mittelſtandes eine
gen für den gewerblichen, kaufmänniſchen Mittelſtand ſoll das
wirtſchaftliche Ziel der Meſſe ſein. Den Auftakt der Braunen
Meſſe ſoll am Sonntag, den 15. Oktober, ein großer Werbe=
umzug
in der Kreisſtadt bilden.

Biebesheim, 28. Aug. Es iſt gelungen, in Biebesheim eine
Randſiedlung durchzuführen. Die Vorarbeiten zu dieſem Projekt
ſind bereits von der Gemeinde getätigt. Die Siedlung ſoll in der
Schießmauerſtraße errichtet werden.
a. Offenbach, 28. Aug. Gedenkfeier für Neufcha=
teau
. Die verbündeten Krieger= und Regimentsvereine gedach=
ten
des Tages von Neufchateau (22. Auguſt 1914), an dem im
Weltkriege die damalige Heſſiſche Diviſion ihre Feuertaufe erhielt.
Am Ehrenmal der 168er im Adolf=Hitler=Park loderte bereits die
Flamme aus der Opferſchale, als die nationalen Vereine und Ver=
bände
anrückten. Die Gedächtnisrede hielt Oberlt. a. D. Kranz,
der Vorſitzende der Verbände. Die Feier fand ihr Ende mit dem
Großen Zapfenſtreich und dem Abſingen des Deutſchland= und
des Horſt=Weſſel=Liedes.
P. Rüſſelsheim, 28. Aug. Nachdem durch die heſſiſche Landes=
kriminalpolizei
feſtgeſtellt worden iſt, daß der Name des Polizei=
aſſiſtenten
Treber, Leiter des Polizeimeldeamts Rüſſelsheim, auf
einer offiziellen Liſte der ehemaligen Separatiſten verzeichnet iſt,
wurde der Beamte bis zur Aufklärung der Sache auf Weiſung des
heſſiſchen Staatspolizeipräſidenten bis auf weiteres beurlaubt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 28. Aug. 125. Jubelfeier und Fahnen=
weihe
des 2. Naſſauiſchen Infanterie= Regi=
ments
Nr. 88 Gedenkfeier am Ehrenmal des
Regiments. Die Ortsgruppe Mainz im Bund des ehemaligen
2. Nauſſauiſchen Infanterie=Regiments Nr. 88 feierte den 125 jäh=
rigen
Gründungstag des Regiments und gleichzeitig die Weihe
einer neuen Fahne. Die Fahnenweihe wurde im feſtlich ge=
ſchmückten
großen Saale des Konzerthauſes der Mainzer Lieder=
tafel
vorgenommen. Der Ortsgruppenführer, Herr Schwinn,
eröffnete die Unterhaltung mit einer Begrüßungsanſprache an die
erſchienenen Ehrengäſte, Kameraden und deren Angehörigen,
worauf in den Feſtakt zur Weihe der neuen Fahne eingetreten
wurde. Herr Oberſt a. D. Schröder=Wiesbaden hielt die
Weiheanſprache, in der er kurz die ruhmreiche Geſchichte des Regi=
ments
ſtreifte. Nach dem Choral Die Ehre Gottes aus der Na=
tur
von Beethoven wurde durch Herrn Oberſt a. D. Schröder
die Weihe der neuen Fahne vorgenommen. Der Fahnenweihe
ſchloſſen ſich die Gratulationsanſprachen und Ueberreichungen von
Geſchenken an. Der Sonntag vormittag war einer Gedenkfeier
am Ehrenmal gewidmet. Die eindrucksvolle Gedenkrede hielt Herr
Pfarrer Diebener von der Chriſtuskirche.
Worms, 28 Aug. Liebfrauenmilch und Worm=
er
Vegitzen. Vom 2. bis 10. September feiert die alte
Nibelungen= und Lutherſtadt Worms auf dem Feſtplatz am Rhein
ihr Backfiſch=Feſt, das größte Volksfeſt der heſſiſchen Pfalz und
des Riedgebiets. Auf dieſem Volksfeſt werden alle Wormſer Spe=
zialitäten
zu haben ſein, von der weltberühmten, in Worms be=
heimateten
Liebfrauenmilch angefangen, bis zu den knuſperig
gebackenen Rheinfiſchen der warmen Fleiſchwurſt und den Worm=
ſer
Vegitzen einem hiſtoriſchen Gebäck, das alle Wormſer Bäcker
während der Feſttage backen. Mit einem Kinder=Hochzeitszug,
an dem die geſamte Jugend teilnimmt beginnt das Feſt. Abends
folgt ein rheiniſcher Abend feuchtfröhlicher Art mit Geſang und
Muſik. Am Hauptſonntag, den 3 September marſchiert die alte
Fiſcherzunft mit vielen Anglervereinen des Heſſenlandes zu dem
Feſtplatz.

Oberheſſen.

WSN. Gießen, 28. Aug. Schweres Motorradunglück
ein Toter. Der Aſſiſtenzarzt an der hieſigen Chirurgiſchen
Klinik, Dr. Schminke von hier, der mit ſeinem Motorrad und einer
jungen Dame auf dem Soziusſitz unterwegs nach Marburg war,
fuhr in der Nähe von Lollar bei Gießen anſcheinend infolge einer
Karambolage mit einem entgegenkommenden Auto heftig gegen
einen Baum. Dabei ſtürzte Dr. Schminke ſo unglücklich mit ſeiner
Maſchine, daß er einen ſchwern Schädelbruch, Brüche beider Beine
und einen Armbruch davontrug. Tödlich verletzt, wurde Dr.
Schminke ſofort in die hieſige Chirurgiſche Klinik eingeliefert, wo
er bald darauf ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Die junge
Dame erlitt bei dem Sturz einen Oberſchenkelbruch, der ebenfalls
ihre Ueberführung in die Klinik erforderlich machte.

7.10.
12.00:
16.30:
18.0:
19.00:
20.50:
22.25:

9.00:
10.10:
10.50:
11.30:
11.50:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
18.00:
19.00:
20.00
20.50:
22.20:

B.00:

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 29. Auguſt
Bad Homburg: Frühkonzert des Kuroncheſters.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Baden=Baden: Mittagskonzert des Städt. Kurorcheſters. 1
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Eyſoldt.
14.20: Jeder hört zu!
15.20: Der Hausfrau zur Erholung.
Nachmittagskonzert. Franz Liſzt: Alte Tanzmuſik.
Deutſche Belange in Afghaniſtan. Ein Dreigeſpräch.
18.25: Ernſt Liſt: Holzwoll= und Holz=Wirtſchaft.
18.45: Kurzbericht vom Tage
Leipzig: Stunde der Nation. Muſik im deutſchen Haus.
20.05: Franzl wird Zimmermann. Hörſpiel von Paul Sorembe.
Dr. P. Gotheim: Die ewige Aufgabe der Ehe,
21.25: Unbekannte Loewe=Balladen.
Zeit Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 29. Auguſt
Sperrzeit.
Schulfunk: Wir führen die Arbeit. Ausſchnitt aus der am
Tag der nationalen Arbeit geſendeten Hörfolge von E. Dieſel.
Vormittagskonzert. Was ein Meiſter werden will,
Die deutſche Elektroinduſtrie. Ein Zwiegeſpräch.
Zeitfunk.
Jugendſtunde: Wir beſuchen die Reichsjugendführung
Sagen deutſcher Stämme: Friesland. Die Frieſen kämpfen
mit dem Zwergenvolk.
Leipzig: Nachmittagskonzert. Die Dresdner Philharmonie.
Zeitfunk. 17.20: Aus Operette und Tonfilm.
Das Gedicht; anſchl.: Jugendſtunde: Theodor Körner.
Leipzig: Stunde der Nation. Muſik im deutſchen Haus.
Kernſpruch: anſchl.: Politiſches Kabarett: Du mich auch.
Aus dem Kurſaal des Oſtſeebades Swinemünde: Symphonie=
Konzert.
Der Reichsſportführer ſpricht: Zukunftsaufgaben des deut=
ſchen
Sports. Zwiegeſpräch d. Reichsſportführers v. Tſcham=
mer
und Oſten mit dem Oberturnwart der Deutſchen Tur=
nerſchaft
Steding.
Unterhaltungs= und Tammuſik. Kapelle H. Fröhlich.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 239

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 29. Auguſt 1933

Der Kanzler beſichkigk die Funkausſkellung.

Der Reichspräſident betritt den Ehrenhof des Nationaldenkmals.
Hinter ihm links der Reichskanzler und Oberſt v. Hindenburg, der Sohn des greiſen Marſchalls.
Ganz rechts: Der oſtpreußiſche Oberpräſident Koch.

Der Reichskanzler Adolf Hitler läßt ſich auf der großen Berliner Funkausſtellung die Konſtrukkion
des Volksempfängers erklären.
Links: Reichsminiſter Dr. Goebbels, der die Anregung zur Konſtruktion des Volksempfängers gab
und der ganzen Ausſtellung tatkräftigſte Förderung zuteil werden ließ.

Heicy anld Aubland.
Falſche Hunderkmarkſcheine.
Frankfurt a. M. Wie die Polizei mit=
teilt
, ſind in der letzten Zeit in verſchiedenen
Städten falſche Hundertmarkſcheine im Verkehr
aufgetaucht. Sie tragen das Ausgabedatum
vom 10. Oktober 1924 (1. Ausgabe); das Papier
iſt dünner als das der echten Scheine und die
Pflanzenfaſerung durch einige Druckſtriche ange=
deutet
. Das Waſſerzeichen iſt durch Aufdruck
nachgeahmt, und die falſchen Scheine ſelbſt ſind
im Steindruck hergeſtellt. Es wird darauf hin=
gewieſen
, daß für die Ermittlung der Täter
und der Fälſcherwerkſtatt, bzw. für Angaben, die
zur Ermittlung dienen, eine Belohnung von
3000 RM. gezahlt wird.

Diebſtähle aus Autos!
Frankfurt a. M. Es mehren ſich die
Fälle, in denen aus Autos neben wertvollen Ge=
genſtänden
die Zulaſſungspapiere und Führer=
ſcheine
geſtohlen werden. Der Verluſt der Pa=
piere
kann für den Eigentümer die unangenehm=
ſten
Folgen haben, weil die Täter die Papiere
bei der Begehung von Betrügereien benutzen. Es
iſt vorgekommen, daß Autodiebe mit dem ent=
wendeten
Auto Betriebsſtoff getankt haben, ohne
zu bezahlen, und als Ausweis die entwendeten
Papiere vorgezeigt haben. Die Rechnung iſt
dann dem Eigentümer des Wagens zugeſtellt
worden. Ferner ſind mit den geſtohlenen Autos
Verkehrsunfälle verurſacht worden, bei denen ſich
die Diebe mit den geſtohlenen Papieren legiti=
mierten
. Trotz mehrfach erfolgter Warnung in
der Preſſe kommt es immer wieder vor, daß die
Autobeſitzer wertvolle Gegenſtände und die Aus=
weispapiere
in dem Wagen zurücklaſſen.
20. Internationale Hundeausſtellung.
Frankfurt a. M. Die am 26. und
27. Auguſt in Frankfurt a. M. abgehaltene
20. Internationale Hundeausſtellung hatte, ein
ausgezeichnetes Meldeergebnis aufzuweiſen. Be=
ſonders
erfreulich war die gute Beſchickung auch
aus dem Ausland. Belgien, Holland, die Schweiz
und ſogar Oeſterreich waren mit Airedaile= Ter=
riers
und Wollpudel vertreten. Die Ausſtel=
lung
vermittelte beſonders ein umfaſſendes Bild
der heutigen deutſchen Raſſehundezucht.

* Inkernationale Mädchenhändler
verhafket.
Berlin. Nach der Meldung eines Berliner
Abendblattes wurden auf dem Bahnhof im Haag
zwei Italiener feſtgenommen, die gerade ein min=
derjähriges
junges Mädchen aus Frankreich ent=
führen
wollten. Wie die Ermittlungen ergeben
haben, handelt es ſich um zwei internationale
Mädchenhändler, die unter dem dringenden Ver=
dacht
ſtehen, einer ganzen Bande anzugehören.
Im weiteren Verlaufe der Unterſuchung wurde
dann noch ein Holländer verhaftet, der ſeit
langem ſchon als Zuhälter bekannt iſt. Die bei=
den
Italiener mußten dann aber bald wieder
freigelaſſen werden, da das Material gegen ſie
nicht ausreichte. Sie wurden aus Holland aus=
gewieſen
. Einer von ihnen reiſte nach Paris,
der andere nach Brüſſel. In Paris wurde jetzt
aber der Italiener mit einer ganzen Bande er=
wiſcht
und feſtgeſetzt. Die Bande hat eine ganze
Reihe von Einbrüchen auf dem Kerbholz, bei
denen ihr nicht weniger als für 280 000 Franken
Werte in die Hände gefallen ſind. Ihre Haupt=
einnahmen
aber bezogen die Burſchen aus einem
ſchwunghaften Mädchenhandel, der ſie über den
ganzen Kontinent führte. Ihre Opfer ſuchten
ſich die Burſchen hauptſächlich in Spanien und
Frankreich. Sie trieben aber auch in Deutſch=
land
ihr Unweſen, und hier beſonders in Weſt=
deutſchland
. Die jungen Mädchen wurden mit
Eheverſprechungen angelockt, und dann wurden
ſie auch tatſächlich geheiratet, natürlich nur
vro körma, um in den Beſitz der entſprechenden
Papiere zu kommen. In Spanien iſt ein Mit=
glied
der Bande, der dorthin entkommen war,
inzwiſchen erwiſcht worden, wegen Mordes zum
Tode verurteilt und auch ohne langes Federleſen
hingerichtet worden. Zählreiche Spuren von
Opfern führen auch nach Ueberſee.

Vor dem Lahuſen=Prozeß.
Bremen. Volle 24 Monate liegen zwiſchen
dem Zuſammenbruch des Nordwollekonzerns und
der nunmehr vor der Strafkammer des Land=
gerichts
Bremen für Dienstag angeſetzten Haupt=
verhandlung
gegen die früheren Leiter dieſes
Rieſenunternehmens, eine Zeitſpanne, in der die
Diskuſſionen über die Urſachen und Auswir=
kungen
dieſes Konzernkraches in den verſchieden=
artigſten
Formen durch die deutſche und auslän=
diſche
Oeffentlichkeit gingen. Die Konkurseröff=
nung
über die ſeit faſt 50 Jahren beſtehende, mit
einer Geſamtſpindelzahl von rund 400 000 und
einer Beſchäftigtenziffer von rund 30 000 arbei=
tende
, größtenteils im Familienbeſitz befindliche
Geſellſchaft, deren Kreditbedarf für den über
10 Monate gehenden Verarbeitungsprozeß von
der Schafwolle zum fertigen Tuch ſich bis zu
300 Millionen RM. ſtellte, wurde als der An=
ſtoß
für die offene Auslöſung der deutſchen Kre=
ditkriſe
im Sommer 1931 bezeichnet. Nachdem
im Juni 1931 die Verluſte des Unternehmens
Ende 1930 mit 24 Millionen angegeben waren,
ſtellte ſich wenig ſpäter heraus, daß ſie in Wirk=
lichkeit
nahezu das Zehnfache erreichten. Dieſen
Enthüllungen folgte 14 Tage darauf, am 21. Juli
1931, die Konkurseröffnung über eine Geſell=
ſchaft
, die etwa die Hälfte des deutſchen Geſamt=
bedarfs
an Wollproduktion in ihren zahlreichen
Werken herſtellte und auch etwa die Hälfte der
entſprechenden deutſchen Geſamtausfuhr beſtritt.
Die jetzt auf den 29. Auguſt anberaumte
Hauptverhandlung wird auf Grund umfaſſender

Zeugenausſagen und Sachverſtändigengutachten
eine gewiſſe Klärung in die internen Zuſam=
menhänge
der Julitage 1931 bringen. Angeklagt
ſind die früheren Konzernleiter, die Brüder Carl
und Heinz Lahuſen, die am 17. Juli 1931 ver=
haftet
wurden. Carl Lahuſen hat inzwiſchen
15 Monate in Unterſuchungshaft geſeſſen, wäh=
rend
ſein Bruder kurz vor Weihnachten 1931 ge=
gen
Sicherheitsleiſtung haftentlaſſen wurde. Den
Brüdern werden Kreditbetrug, Bilanzverſchleie=
rung
und handelsrechtliche Untreue zur Laſt ge=
legt
. Der Kreditbetrug wird darin erblickt, daß
die unter den Kreditgebern der Nordwolle füh=
rende
Danatbank vom Stand des Nordwolle=
Konzerns ein falſches Bild erhalten habe und
zur Gewährung übermäßiger Kredite verleitet
worden ſei. Der Vorwurf der Bilanzverſchleie=
rung
geht auf die Führung von Geheimkonten,
die Vornahme falſcher Buchungen, die Einſtel=
lung
fingierter Forderungen u. a. zurück.

Zwei Hinrichtungen in Magdeburg.
Magdeburg. Der Arbeiter Richard Herbſt
und der Arbeiter Hermann Ebeling aus Olven=
ſtedt
, die durch das rechtskräftgie Urteil des
Schwurgerichts in Magdeburg vom 23. Januar
1933 wegen Mordes, begangen in Olvenſtedt an
der 69jährigen Kolonialwarenhändlerin Katha=
rina
Dürre, zum Tode verurteilt worden waren,
ſind am Montag früh 6 Uhr durch den Scharf=
richter
Gröpler im Hofe des Gerichtsgefängniſſes
zu Magdeburg=Sudenburg durch Enthaupten mit
dem Beil hingerichtet worden.

Die Leipziger Herbſtmeſſe eröffnek.

Oben: Die Hauptredner bei der Eröffnungsfeier.
Vonlinks: Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler, Reichsſtatthalter Mutſchmann
und Dr. von Renteln, der Präſident des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags.
Unten: Ein Rieſenſchuh der Schuhmacher=Innungen in dem vielgeſtaltigen Feſtzug, der ſich
durch die Straßen der Pleiße=Stadt bewegte.

6 Toke bei einem Aukomobilunglück.
Paris. Ein furchtbares Automobilunglück
ereignete ſich bei einem unbewachten Bahnüber=
gang
in der ſüdfranzöſiſchen Landſchaft Landes.
Ein mit ſieben Perſonen beſetzter Kraftwagen
wurde von einem Zug erfaßt und über hundert
Meter weit geſchleift. Sechs der ſieben Inſaſſen
waren auf der Stelle tot, während der ſiebente
lebensgefährlich verletzt wurde.

Im Segelbook über den Aklankik.
London. Drei polniſche Armeeoffiziere ſind
in einem zehn Meter langen Segelboot nach
einer Atlantiküberquerung auf den Bermudas
eingetroffen. Sie waren am 15. 7. von Plymouth
abgefahren und wollten eigentlich nach Chicago.
Auf dem Atlantik haben ſie ſchwere Stürme er=
lebt
. Der Maſt wurde abgeriſſen, und als ſie an
Land kamen, wußten ſie nicht, wo ſie waren.

Thüringens neues Wappen.
Das Land Thüringen ſteht am 26. Auguſt im
Zeichen ſeines nunmehr einjährigen Beſtehens
als nationalſozialiſtiſcher Volksſtaat. Ihm iſt als
ſchönſtes Geſchenk zu ſeinem erſten Geburtstag
in neues Wappen verliehen worden, das ſinnvoll
die Tradition der Vergangenheit ehrt und die
neue Zeit, die Zeit der nationalſoßialiſtiſchen
Revolution, mit zum Ausdruck bringt. Unter der
Herrſchaft der Marxiſten und Bürgerlichen war
das alte Thüringer Wappen mit dem zehnfach
von Gold und Schwarz geteilten Balkenſchild
und der grünen Raute abgeſchafft worden. Da=
für
war ein roter Schild mit ſieben ſilbernen
Sternen angenommen worden, ein Wappenbild,
das jeder geſchichtlichen Grundlage entbehrte und
ſinnlos war. Das thüringiſche Volk hat für
dieſes, ſeiner Tradition in keiner Weiſe ent=
ſprechende
Wappen kein Verſtändnis und ver=
höhnt
es als Planetarium. Heute darf das

thüringiſche Volk wieder Achtung haben vor ſei=
nem
Landeswappen, denen das ſinnloſe Wahr=
zeichen
einer traurigen Vergangenheit beſteht
nicht mehr. Im neuen thüringiſchen Wappen er=
ſcheint
die grüne Raute wieder, durch den alten
Landgrafenlöwen, der auf blauem Grunde ſieben=
mal
rot und weiß geteilt im Herzſchild erſcheint,
in Ruhm und Glanz überhöht. In der rechten
Vorderpranke hält der Löwe ein goldenes Haken=
kreuz
, das Zeichen des deutſchen Wiederer=
wachens
. Die ſchwarz=goldenen Balken des thü=
ringiſchen
Landeswappens rühren von den As=
aniern
her und gingen im Jahre 1427 bei dem
Ausſterben der Wittenberger Askanier mit dem
Herzogtum und der Kurwürde auf die wettini=
ſchen
Markgrafen von Meißen über, und ſo
amen ſie in alle ſächſiſch=thüringiſchen Wappen.
Das war zur Zeit, in der der Name Sachſen als
Landesname auf die Gebiete überging, die ihn
heute faſt allein für ſich in Anſpruch nehmen.

[ ][  ][ ]

Nr. 239 Seite 9

Dienstag, 29. Auguſt 1933

Reinhotd Poh, wie lah iah aanite.
Zum Gedächknis eines deutſchen Fliegers.
Als ich mich im Februar dieſes Jahres zur Teilnahme an
einer dreiwöchigen Atlantikreiſe nach den Kanariſchen Inſeln an
Bord des Kreuzers Emden einſchiffte und an einem ſonnen=
hellen
Nachmittag die Offiziersmeſſe des Kreuzers betrat, da ſaß
in der Steuerbordecke der Meſſe im Kreiſe der Offiziere ein Mann,
deſſen ſpotlich=energiſch geſtraffte Geſichtszüge gleich den Blick fin=
gen
. Dieſe Geſichtszüge hatten etwas Beſonderes an ſich, ſie präg=
ten
ſich dem Blick vor allem durch eine breite Narbe am linken
Auge ein.
Der Mann war Reinhold Poß, einer der beſten deutſchen
Flugkapitäne. Mit ihm verbrachte ich nun drei lange Wochen an
Bord des Kreuzers. Unter den beſonderen Umſtänden war es
eine Zeit, lang genug, um Weſen und Charakter eines Meuſchen
näher kennen zu lernen. Dieſe Möglichkeit wurde dadurch erleich=
tert
, daß ſich unſere Kammern im Schloßhof des Schiffes, kaum
vier Meter entfernt, gegenüber lagen.
Es war anfangs nicht leicht, ſchnell mit Reinhold Poß in
engere Fühlung zu kommen, denn er war eine beſcheidene und im
Grunde zurückhaltende Natur. Aber im fröhlichen Kreiſe der Offi=
ziersmeſſe
der Emden herrſchte ein herzlicher und kameradſchaft=
licher
Ton, der einen raſch in ſeinen Bann zog, ſo daß man ſich
ganz unwillkürlich näher kam. Und da entpuppte ſich Reinhold
Poß als ein Kamerad, wie man ihn an Bord ſich nur wünſchen
konnte. Wie war er ſchlagfertig und witzig in ſeiner Berliner Art,
humorvoll und voll ſprühenden Lebens! Und doch dabei auch wie=
der
ernſt, tiefgründig und ſcharfſinnig deduzierend, wenn wir
über irgendeine Frage diskutierten.
Wer war Reinhold Poß? 1914 ein Kriegsfreiwilliger, wie
viele Hunderttauſende auch. Als Infanteriſt zog er hinaus, er
blieb an der Front bei dieſer Waffe, bis ihn an der Somme ein
Granatſplitter jene breite Wunde unter dem linken Auge riß.
Kaum war er geneſen, da meldete ſich Poß zu den Fliegern. Er
kam ſpäter in die Seefliegerſtaffel Oſterkamp, in der er manch
heißen Luftkampf in Flandern ſiegreich beſtand.
Nach dem Kriege widmete Poß ſich der Zivilfliegerei und er
war bald einer unſerer beſten Sportflieger. Verwegen, wie kaum
einer und doch immer wieder Maſchine und Steuer ſicher mei=
ſternd
, machte er ſich als Kunſtflieger einen Namen, mehr aber
noch als Teilnehmer an den großen nationalen und intrnationa=
len
Flugwettbeweiben. Die Europa=Rundflüge 1930 und 1932 be=
endete
er jeweils als Zweiter nach hervorragenden Leiſtungen,
beſonders auf flugtechniſchem Gebiet. Im Italien=Rundflug 1931
lag er lange in führender Poſition, bis ihn eine Motorpanne
aus dem Rennen warf.
Schwer war es, von ihm etwas über ſeine fliegeriſchen Lei=
ſtungen
zu hören, aber unter dem wunderbaren ſüdlichen Himmel
im Atlantik, wenn wir bis ſpät in die Nacht hinein auf der
Schanze oder den Seitendecks der Emden prominierten, da be=
kam
man doch manches aus ihm heraus, wenn man ihn geſchickt
zu interviewen verſtand. Poß war ein leidenſchaftlicher Flieger,
wie er überhaupt Sortsmann durch und durch war. Schwimmen,
Hockey, Leichtathletik beherrſchte er in allen Diſziplinen, mehr
aber noch war er im Tennis, das er wenn der Dienſt bei der
Lufthanſa es erlaubte ſorgſam pflegte, zuhauſe.
Wie manchen Abend ſaßen wir beim Doppelkopf=Spiel in der
Steuerbordecke der Offiziersmeſſe zuſammen, er hat es mir
während der Atlantikreiſe mit großem pädagogiſchen Talent bei=
gebracht
.
Er hatte eine glänzende Gabe, mit Jüngeren umzugehen,
Kamerad bis zum Letzten und doch wieder auch Führernatur.
Zum Tennisſpielen hatten wir in Funchal auf Madeira und
in Las Palmas, wo wir während der Atlantikreiſe der Emden
anlegten, keine Gelegenheit. Trotzdem kamen wir ſpäter zu un=
ſerem
Match, das an Bord rerabredet war. Es war an dem Tag,
als der italieniſche Luftmarſchall Balbo mit ſeinem Geſchwader
zum Amerikaflug ſtarten wollte. Reinhold Poß flog an dieſem
Tage den Weltflieger Wolfgang v. Gronau, der vom Reichsluft=
fahrtminiſter
Hermann Göring Grüße an Balbo nach Amſterdam

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
überbringen wollte, nach Norderney. Balbos Start verſchob ſich
und Poß flog zurück. Bei dieſer Gelegenheit kam er auch nach
Wilhelmshaven. Mit dem Tennisſchläger unterm Arm traf ich
ihn auf dem Wege zu den Tennisplätzen. In wunderbaren Drives,
Vorhand und Rückhand, mit ſicheren Stoppbällen jagte er mich
zwiſchen den weißen Linien. Im Doppel ſtand er ebenſo glänzend
ſeinen Mann. Und abends ſaßen wir im Familienkreis zuſammen
und tauſchten unſere Erlebniſſe aus. Glänzend wußte er zu unter=
halten
, lebhaft und außerordentlich anſchaulich zu ſchildern. Wir
wollten uns bald wiederſehen. Der Deutſchlandflug 1933, der Poß

Die größte Verſchwörung der Welt
vor Gericht.
Das gigankiſchſte Berbrechen der Weltgeſchichte.
Prozeß vor dem höchſten japaniſchen Gericht. Wie alle
Miniſter, Thronräte und Wirtſchaftsführer Japans ermordet
werden ſollten. Hohe Offiziere in der Blutsbrüderſchaft.
Das japaniſche Heldenideal und der urjapaniſche Kaiſerſtaat
ſollten wieder aufgerichtet werden.
In Tokio wird jetzt die größte Verſchwörung der Welt vor
dem höchſten japaniſchen Gerichtshof verhandelt. Es iſt der
Prozeß gegen die Blutsbrüderſchaft, die eine Geheimſekte poli=
tiſcher
Verſchwörer unter Führung des Prieſters Nißho Inoue
darſtellt. Dieſe Blutsbrüderſchaft hat nicht nur im Februar
1932 den Präſidenten der japaniſchen Staatsbank, ſowie den
Chef des größten japaniſchen Handelskonzerns Mitſui ermordet,
ſondern auch am 15. Mai des gleichen Jahres den Miniſter=
präſidenten
und Kanzler Inukai. Am gleichen Tage wurden
Bombenattentate auf die Bank von Japan, auf das Polizei=
präſidium
und auf alle Miniſterien unternommen. Am
11. Februar ſollte das größte Verbrechen der
Weltgeſchichte durchgeführt werden, denn an dieſem
Tage hatte die Blutsbrüderſchaft beabſichtigt, alle Miniſter
einſchließlich des verehrten Fürſten Sainoiff, alle Wirtſchafts=
führer
und alle politiſchen Führer in einem furchtbaren Maſſen=
morden
hinzumetzeln oder zu erſchießen.
Dieſer grauſige Plan konnte nur durch einen Zufall ver=
hindert
werden, da einige verſchworene Offiziere für dieſen Tag
abkommandiert waren. Sonſt wäre der Maſſenmord nach dem
Befehl des Prieſters der Blutsbrüderſchaft durchgeführt
worden. Dieſer Mann genießt in japaniſchen Offizierskreiſen
eine ungewöhnliche Verehrung. Er hat einen Tempel für ſeinen
Geheimbund erbaut, und hier werden die Mitglieder des
Bundes zu abſolutem Gehorſam verpflichtet. Der Prieſter gilt
als ein Idealiſt und Fanatiker, der ſeine ganze Kraft für die
Erneuerung Japans, das heißt, für die Rückkehr zum alten
japaniſchen Heldenideal einſetzt. Er iſt völlig ſelbſtlos, verlangt
nichts für ſich, ſondern will alles nur für die Aufrichtung des
alten japaniſchen Kaiſertums einſetzen. Der heilige Kaiſer=
ſtaat
, wie er vor dem Einbruch des weſtlichen Barbarismus
in Japan beſtand, ſoll wieder neu erſtehen. Nißho Inoue, der
Prieſter der Blutsbrüderſchaft, war urſprünglich einfacher
Soldat. Er wurde dann Spion für das japaniſche Heer und
entwickelte ſich in den letzten Jahren zu einem Verkünder des
alt=japaniſchen Volksideals, das von Hunderttauſenden geteilt
wird. Auch unter der werktätigen Bevölkerung gibt es Hundert=
tauſende
, die die moderne Entwicklung Japans verabſcheuen und
den alten, heiligen Geiſt der Väter wieder herbeiwünſchen.
Inoue ſtand alſo durchaus nicht allein, ſondern er galt vielen
als ein Heiliger, der die alte Herrlichkeit wieder aufrichten ſollte,
Dadurch kam es, daß viele patriotiſchen Offiziere ſich ihm an=

über Darmſtadt führen ſollte, ſchien mir eine willkommene Ge=
legenheit
.
Da hat ihn das Fliegerlos aus dem Kreiſe ſeiner Freunde
und Kameraden geriſſen. In zwei Wochen wäre er 36 Jahre alt
geworden. Nicht nur ſeiner Frau und den beiden Kindern wird
er für immer fehlen, auch ſeinen Freunden und beſonders ſeinen
Flugkameraden wird er unvergeßlich, unerſetzlich bleiben. Er war
eine der echteſten Naturen, die mir begegnet ſind, einer von den
Männern, wie ſie die deutſche Luftfahrt braucht.
Dr. Hermann Geiß=

ſchloſſen und bedingungslos ſeinen Befehlen Folge leiſteten. Er
hat eine geradezu unheimliche Macht über ſeine Anhänger aus=
geübt
, denen er auch andererſeits unverbrüchliche Treue hielt.
Die Blutsbrüderſchaft erhielt von geheimen Geldgebern, die
mit ihren Idealen und Zielen ſympathiſierten, ohne ſich nach
außen hin als Anhänger zu betätigen, gewaltige Geldſummen
zur Organiſation der verbrecheriſchen Pläne. Japan war in
ſeinen Grundfeſten erſchüttert, denn die leiden=
ſchaftliche
und zähe Energie dieſes einzelnen Mannes hatte es
bewirkt, daß alle Bande der Autorität und des militäriſchen
Gehorſams gelöſt worden waren, um das Ziel des Nationaliſten
zu verwirklichen. Am 11. Februar iſt in Japan das große Feſt
der Staatsgründung, der Aufrichtung des Staates, den Nißho
Inone umſtürzen wollte. Und am 11. Februar 1932 ſollte
dieſer Stagt wieder vernichtet und zerſchmettert werden, indem
alle führenden Männer des Reiches der Regierung und der
Politik hingemordet werden ſollten. Der Plan gelang nur zum
geringen Teil. Nur zwei Männer wurden ermordet. Dann
konnte die Polizei den Anführer und eine Anzahl Verſchworner
verhaften. Aber viele blieben noch in Freiheit, denn es gab
keine ſchriftlichen Aufzeichnungen und keinen Verrat. Als am
15. Mai dann das Haupt der Regierung, Miniſterpräſident
Inukai, ermordet wurde, konnte die Polizei erſt die Motive
dieſer Mordtaten erkennen und feſtſtellen, daß es ſich hier um
das gigantiſchſte Verbrechen handelte, das je von Fanatikern
der Politik geplant worden iſt. Dieſes Verbrechen wird jetzt
ſeine gerichtliche Sühne finden.
des Radſchahs Krieg gegen den Alkohol.
() London. Wie die Alliance News in Bombay mel=
den
, iſt der Radſchah von Haiderabad plötzlich, nachdem er ſelbſt
bisher einem guten Tropfen nicht völlig abgeneigt geweſen iſt,
gegen den Alkohol zu Felde gezogen. Da in der tropiſchen Hitze
nun einmal der Durſt eine allgemeine Klimaplage iſt, hat er be=
ſchloſſen
, ſeine Untertanen, die ſich in den letzten Jahren ein=
gehende
Kenntniſſe ſogar der erleſenſten Whiſkyſorten angeeignet
hatten, an ein minder berauſchendes Getränk zu gewöhnen, näm=
lich
den Tee. Zu dieſem Zweck will er dicht neben ſämtlichen
Kaffeehäuſern, Trinkhallen und ſogar Hotels ſeines Bezirkes
Teehäuſer errichten, in denen dieſes alkoholfreie Getränk völlig
koſtenlos verabreicht werden ſoll.
Da der Radſchah dieſe Unzahl von Teehäuſern nicht über
Nacht aus dem Boden ſtampfen kann, begnügt er ſich vorläufig
damit, allen Beſuchern alkoholiſcher Inſtttute an der Eingangs=
tür
von ambulanten Teeköchen ihre Erzeugniſſe in unbeſchränk=
ten
Mengen anbieten zu laſſen, um ſo die Durſtigen vom Beſuch
der Schankſtätten abzuhalten. Deren Beſitzer haben ſich bereits
mit einem geharniſchten Proteſt gegen dies Unterfangen des in=
diſchen
Fürſten an die Regierung gewandt, aber dieſe dürfte da=
gegen
wohl ziemlich machtlos ſein. Wie uneigennützig dieſe Maß=
nahme
des Radſchahs iſt, dürfte aus der Tatſache erhellen, daß
ihm, wenn ſein Feldzug glücken ſollte, eine jährliche Einnahme
in Höhe von einer Million Pfund (20 Millionen Mark) aus dem
Alkoholverbrauch entgehen wird.

Taatdten A diiel wer

Gopyright by Theodor Weicher, Leipzig

(Nachdruck verboten)

Eiſerne Würfel.
Der Rieſenleib des 50 000 Tonnen großen Flaggſchiffes des
britiſchen oſtaſiatiſchen Geſchwaders Old England lag, mit
ſchweren Troſſen vertäut, an der Mole von Singapore.
In der Kajüte ſaßen zu früher Morgenſtunde der Admiral
Lord Byron, ihm gegenüber der amerikaniſche Admiral Smith;
beides Männer von unverkennbar germaniſchem Typ. Der Tiſch
zwiſchen ihnen war mit Radiotelegrammen und Seekarten be=
deckt
auf denen Lord Byron mit einem Zirkel ſeinem ameri=
kaniſchen
Kameraden an Hand von Fähnchen, die auf der Karte
befeſtigt waren, die Verteilung der britiſchen Seeſtreitkräfte klar
machte.
Am Radioempfänger hockten der Adjutant Lord Byrons,
Baronet Wallis, ſowie Commander Thomſon, der Stabschef des
Admirals Smith; beide bemüht, das ſinnverwirrende Durch=
einander
der ſich jagenden Radiogramme zu entziffern.
Wie ſpät iſt es, Thompſon? Smith wandte ſich an ſeinen
Stabschef.
Sieben Minuten vor Neun!
Noch volle ſieben Minuten alſo
Bis wir die Geheim=Ordre öffnen dürfen!
Für einen alten Seeoffizier und Amerikaner gibt es nichts
ſchöneres als den Augenblick, wo er den Kampf gegen die
Gelben beginnen kann!
England und Amerika werden als erſte im Kampf gegen
Japan und China zuſammenſtehen!
Gewiß Mylord! Wenn man bedenkt, wie rückſichtslos die
Gelben unſere Völker in Handel und Wandel verdrängen, dann
übermannt einen die Wut. Wer hätte je daran gedacht, daß
es Japan gelingen würde, China vor ſeinen Wagen zu ſpannen!
Geriſſen waren die Japaner von jeher. Wenn es im
fernen Oſten etwas Neues gab, ſtets zeichnete das Land der
aufgehenden Sonne als Urheber.
Noch eine halbe Minute! meldete ſich Commander
Thompſon.
Und dann . . . ?
Geſpannte Erwartung lag auf den Zügen der vier Männer,
als Admrial Smith in ruhiger Gelaſſenheit einen ſchweren, drei=
fach
verſiegelten Dienſtbrief in die Hand nahm und mit einem
Falzbein öffnete. Er überflog die Zeilen, ſetzte ſich ſteil zurecht
und begann, kaum daß ſeine Stimme bebte: Hören Sie, meine
Herren, die Würfel ſind auf Krieg gefallen. Das Marineamt
Waſhington teilt mir ſchriftlich eine Präſidialnote mit: Am 12.
März, vormittags 10 Uhr 30, läuft das Ultimatum ab, welches
die Regierung der Vereinigten Staaten an das Vereinigte Gelbe
Kaiſerreich geſtellt hat. Das Ultimatum verlangt unverzüglich
die Zurückziehung der gelben Flottenſtreitkräfte, die vor Manila
angeblich zum Schutz der gelben Handelsintereſſen, ſtationiert ſind.
Die amerikaniſche Regierung fühlt ſich ſtark genug, die Intereſſen
aller Völker, die unter ihrer Oberhoheit leben, zu ſchützen. Zur
Beunruhigung geben jedenfalls die auf den Philippinen heir=
ſchenden
Aufſtände keinen Anlaß. Das unerwartete Erſcheinen
des gelben Flottenverbandes mit Truppentransportſchiffen in der
Bucht von Manila hal offenbar den Zweck, den Aufrührern das

Nückgrat zu ſtärken, um letzten Endes die Philippinen durch einen
Handſtreich zu nehmen. Die Regierung der Vereinigten Staaten
erwartet daher, daß die Reede von Manila durch die Kaiſerlich
japaniſchen Schlacht= und Transportſchiffe bis zum 12. März, vor=
mittags
10 Uhr 30, geräumt iſt. Im Falle einer Nichträumung
betrachtet ſich die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika
als im Kriegszuſtand mit dem gelben Kaiſerreich befindlich.
Präſident der Vereinigten Staaten
Morgan.
Das iſt deutlich!, beſtätigte Lord Byron, und darum auch
herzerfriſchend!
Es kommt noch klarer, fuhr Admiral Smith fort, wobei er
ſich nachdenklich mit der Rechten über die Stirn fuhr, ich habe
folgenden Befehl erhalten: Laut vorſtehendem Ultimatum, das
an die Kaiſerliche Regierung des Gelben Reiches übergeben wurde,
iſt anzunehmen, daß ſich der Ausbruch von Feindſeligkeiten nicht
vermeiden laſſen wird. Das Gelbe Reich verfügt über militäriſche

Nur ein Wort:

1o461

C. Best, Schneidermeisterin
Führendes und einziges Spezialgeschäft
Damenkonfeklions- und Maßgeschäft
Darmstadt, Ecke Elisabethen- u. Luisenstraße 42

Erfindungen von ungeheurer Tragweite, deren Kenntnis dem
Marineamt in Waſhington verſchloſſen iſt. Somit kann damit
gerechnet werden, daß der Handſtreich gegen die Philippinen ge=
wagt
wird, indem ſich der Angreifer auf dieſe ſeine Erfindungen
verläßt. In Vorausſicht des bevorſtehenden ſchweren Kampfes iſt
der Generalgouverneur der Philippinen angewieſen worden, mit
allen Mitteln einen Landungsverſuch zu vereiteln. Zum Schutze
der Inſel ſind zwei Regimenter Infanterie, drei Kampfflugzeug=
ſtaffeln
, zwei Bombenfliegerſtaffeln, ſechs Maſchinengewehrkom=
pagnien
und vier Batterien Feſtungsartillerie, ſowie ſechs Bat=
terien
Feldartillerie nebſt drei Feſſelballons durch unſere Schnell=
transportſchiffe
in der Nacht vom 28. Februar zum 1. März in
Manila gelandet worden. Dieſe Maßnahme wird begründet mit
den Aufſtänden, im Innern. Das Gouvernement hat außerdem
Anweiſung erhalten, alle notwendig erſcheinenden militäriſchen
Vorbereitungen unverzüglich zu treffen. Das pazifiſche Geſchwa=
der
erhält hiermit den Auftrag, ſich umgehend mit dem Chef des
britiſchen Oſtaſiengeſchwaders in Verbindung zu ſetzen. Alsdann
hat es verbandsweiſe auszulaufen und außer Sicht von Land Kurs
nach Manila aufzunehmen. Das Erſcheinen vor Manila hat nicht
vor 10 Uhr am 12. März zu erfolgen, um ſcharf demonſtrativ zu
wirken, ſo daß die gelbe Flotte zum Aufgeben ihres Landungs=
lanes
gezwungen wird. Kommt es trotzdem zu einem Landungs=
verſuch
, dann iſt der Kampf mit dem Gegner bis zur Vernichtung

aufzunehmen!.
Sein Geſicht hatte ſich beim Vorleſen gerötet. Eine kurze/Weile ſer , da wurde auch den Mannſchaften klar, daß der Zeiger der
ſtarrte er vor ſich hin. Dann kam es ſcharf über ſeine Lippers A=uhr auf Krieg=ſtand. .
Forfſetzung Holstfz

Mylord, Sie ſind nunmehr im Bilde, was ich zu tun habe, Wel=
ches
ſind Ihre Befehle?
Ich habe mich als Ihren Verbündeten zu betrachten und dem=
gemäß
zu verfahren!
Die beiden Männer, vom Walten des Schickſals zu großen
Taten berufen, reichten einander die Hand ein ſtummes Treu=
gelöbnis
!
Dann folgte die ſachliche Arbeit. Admiral Smith hatte vor=
geſorgt
. Daß es um Manila gehen würde, war ihm ſeit Tagen
klar geworden. Demgemäß wartete man mit fertiggeſtellten Be=
fehlen
auf, um ſie von dem britiſchen Bundesgenoſſen vertrauens=
voll
nachprüfen zu laſſen. Als Treffplatz für die mir unter=
ſtellten
Verbände, erläuterte er werde ich einen Punkt 5
Südbreite und 110 Weſtlänge beſtimmen. Von hier aus werde
ich meine Kreuzer in breiter Fächerfront mit einer Flügeldiſtanz
von 120 Seemeilen in Richtung auf Manila vortreiben. Das
Aufſchließen der Schlachtflotte erfolgt in Nähe der Trident=
Bank. Ich beabſichtige, einen Punkt 110 Seemeilen weſtlich von
Manila anzuſteuern und die Sicherung zunächſt nur bis zum Scar=
borough
=Tief auszudehnen. Fremden Schiffen werde ich nach
Möglichekit ausweichen. Die Vernebelungsapparate müſſen hier=
bei
helfen. Im Notfalle werde ich mich aber keinesfalls ſcheuen,
Kauffahrer anzuhalten, um ihre Funkanlagen unwirkſam zu
machen.
Recht ſo! pflichlete Lord Byron bei. Es geht um einen
großen Einſatz, da dürfen wir nicht ſchüchtern ſein!
Unter keinen Umſtänden! Wenn je, ſo heiligt heut der
Zweck die Mittel! Und nun, Mylord, was planen Sie?"
Der Brite ſann eine Weile nach. Er wollte ehrlich helfen,
ihm lag aber auch daran, Ruhm für Englands Flotte zu ernten.
Zu meiner Verfügung ſtehen, entgegnete er, ein Schlachtſchiff=
und ein Kreuzergeſchwader, dazu ein Flugzeugmutterſchiff, drei
Zerſtörerflottillen und zwei U=Bootflottillen
Ich weiß, ich weiß! Ueber Admiral Smith flackerte Un=
ruhe
. Wenn Sie mir die linke Flanke, aber auch den Rücken
decken wollten
Gewiß, kam es gelaſſen zurück, ich werde bei Macclesfields=
Bank ſtehen und mich zu weiterem bereit halten."
Sie treffen als Fühlungshalter meine Dritte Zerſtörer=
Flottille bei den Paracel Riffs! Admiral Smith erhob ſich.
Lord Byron folgte ſeinem Beiſpiel. Die beiden Flottenchefs ſtan=
den
ſich Auge in Auge gegenüber.
Auf ein geſundes Wiederſehen, Mylord!
Ich hoffe dasſelbe!
Die weiße Raſſe für immer! Kommen Sie, Thompſon, es
gibt nunmehr genug zu tun!
Die Amerikaner verließen die Kajüte, von den Engländern
bis an das Fallreep begleitet.
Admiral geht von Bord! ſcholl es über Deck. Während die
Wache unter Trommelwirbel präſentierte, beſtiegen die Ameri=
kaner
ihre Motorbarkaß. In ſchäumender Fahrt fuhr das Boot
zum Flaggſchiff Chikago, von tauſend ſpähenden Augen erwartet.
Es erfolgte jedoch zunächſt nichts. Niemand ſollte Argwohn
ſchöpfen, überall konnten Agenten lauern. Daher ſperrte man auch
die Poſt. Insgeheim wurden aber Befehle verteilt, nur für die
Kommandanten und Offiziere beſtimmt, Befehle ſtreng vertrau=
licher
Art.
Die Schiffe machten ſeeklar. Vorerſt nur die Amerikaner. Die
Engländer würden ſpäter folgen.
Und bei einſetzender Dunkelheit gingen die Verbände in See.
Wohin? Außer den Offizieren wußte es niemand.
Als dann aber im freien Waſſer Klar Schiff angeſchlagen
wurde, ein ernſtes Klar Schiff, das alle brennbaren Gegenſtände
Admiral Smith legte die erhaltenen Anordnungen beiſeite, von Bord verbannte zum Teil auf Tender, zum Teil ins Waſ=

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 239

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 29. Auguſt 1933

Die Sieger des Deutſchland=Fluges.

Geſundes deutſches Bauernkum.

Vier Generationen auf einem Bauernhof.
In Lübzow bei Perleberg in der Priegnitz bewohnen vier Generationen die heimatliche Scholle.
Auf unſerem Bilde iſt ganz links der Urgroßvater Karl Schulz, der ſeinen 100. Geburtstag feiern
konnte, rechts der Großvater, der ſich noch großer Rüſtigkeit erfreut, in der Mitte der Vater, der
dem Hof vorſteht, und neben ihm ſein Sohn, der dereinſt den Bauernhof erben wird.

Von rechts: Begleiter Grube, der Aero=Club=Vizepräſident v. Höppner, der vorausſichtliche
Einzelſieger Köhnk, Hauptmann Loerzer, der Präſident des Luftſportverbandes Beſeler,
Homburg, der Führer der Landesgruppe Hannover, deren Flugzeuge ſo glänzend abſchnitten,
und weitere Staffel=Mitglieder.
Bei dem großen, dreitägigen Wettbewerb der deutſchen Sportflieger gingen die Angehörigen der
Flieger=Ortsgruppe Hannover ſowohl in der Einzel=Punktwertung als im Gruppenflug als Sieger
hervor.

Schaffung des Turn= und Sportverbandes.

Bedeukſame Erklärungen des Reichs=
ſporkführers
.
Bei einer Führerbeſprechung aus Anlaß der Danziger Volks=
ſporttage
hielt der Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten eine
ſehr bedeutungsvolle Rede, die ſich mit der künftigen Geſtaltung
der deutſchen Leibesübungen beſchäftigte und bei der Herr von
Tſchammer=Oſten Kenntnis gab von der bevorſtehenden Gründung
eines Deutſchen Turn= und Sportverbandes.
Der Reichsſportführer teilte mit, daß es ihm vor einigen
Tagen gelungen ſei, mit dem Führer des Deutſchen Fußball= Bun=
des
, dem Führer des Deutſchen Leichtathletik=Verbandes, dem
Führer des Deutſchen Schwimm=Verbandes und Oberturnwart
Steding von der Deutſchen Turnerſchaft in eine Unterhaltung
über eine Kompromißfrage einzutreten, die den gemeinſamen
Wettkampf betreffe und eine gemeinſame erzieheriſche Linie wie
überhaupt eine Zuſammenarbeit garantiert. Es ſei bei dieſer
Unterhaltung eine Einigung erzielt worden, und Gegenſtand
neuer Verhandlungen in den nächſten Tagen ſei die Schaffung
eines Deutſchen Turn= und Sportverbandes, der den bisherigen
DFB., die DSB., den DSV., die DT. und wahrſcheinlich auch den
Schwerathletik=Verband umfaſſen werde. Dadurch würde erreicht,
daß alle die genannten Uebungsgebiete betreibenden Verbände
ſich zuſammenſchließen und ihre ganze ſportliche und erzieheriſche
Arbeit auf einen gemeinſamen Nenner bringen. So würden in
Zukunft leichtathletiſche Wettbewerbe ohne Beſchränkung der
Teilnahme ſo durchgeführt, daß alle Leichtathletik treibenden Or=
ganiſationen
daran teilnehmen können, und das würde auch die
Vorbereitungen für die Olympiſchen Spiele 1936 weſentlich er=
leichtern
. Herr von Tſchammer=Oſten erklärte, daß er den neuen
Verband gleich der von ihm geſchaffenen Dachorganiſationen im
Winterport, Waſſerſport uſw. aufziehen werde. Die Hinzunahme
weiterer Sportarten, wie beiſpielsweiſe Tennis und Golf, ſei
nicht möglich, da es ſich hier doch mehr um ſogenannte geſellſchaft=
liche
Sportarten handele.
Im neuen Turn= und Sportverband wird es eine einheit=
liche
Satzung und eine einheitliche Wettkampfordnung geben, nach
der ſich jeder zu richten hat. Es kann dann jeder Leichtathletik
treiben wann und wo er will, und nicht mehr nach den Satzun=
gen
und Beſtimmungen verſchiedener Verbände
Vom 1. bis 10. Oktober will der Reichsſportführer im Ber=
liner
Stadion einen Kurſus für 500 Jungens aus allen Lagern
der Leibesübungen laufen laſſen. Die Teilnehmer werden im
Berliner Stadion verpflegt, wohnen dort, und ihre Ausbildung
werden die aktiven Sportler, die ſich bereitwillig zur Verfügung
ſtellen, übernehmen. Sie werden auch an einem Vormittag im
Park des Reichskanzler=Palais antreten, wo ſie der Führer des
neuen Deutſchland begrüßen wird.
In Nürnberg, wo im nächſten Jahre die Deutſchen Kampf=
ſpiele
abgewickelt werden, wird die volksgemeinſchaftliche Er=
ziehung
dadurch ausſchlaggebend zum Ausdruck gebracht, daß
ſämtliche Sportarten dort vereinigt ſind, ſo auch die Reichswehr
mit ihren Heeresmeiſterſchaften.
Der Reichsſportführer bat dann noch ſobald als möglich
ſportliche Beziehungen mit Polen anzuknüpfen. Aus Warſchau
ſind dem Reichsſportführer auch bereits Vorſchläge wegen eines
Fußballſpieles gemacht worden, ſo daß es u. U. bald zu einem
größeren deutſch=polniſchen Fußballtreffen kommen dürfte.
Das Ergebnis
des Deutſchland=Fluges 1933.

Oberleutnant Seidemann konnte trotz ſeines ſchnellen
Fluges gerade im Geſchwindigkeits=Flug, alſo im Streckenflug,
nicht zu Punkten kommen. Dadurch fiel er im Geſamtergebnis
erheblich zurück und belegte mit 939 Punkten nur den 14. Platz.
Für den Geſchwaderflug erhielten die Staffeln Sonderpunkte von
50 bzw. 30 P.
Die amtliche Punktwertung lautet: 1. Köhnk 995
Punkte, 1. Höfft 995. 3. Dietrich 993 4. Roeſe 991, 5. Beſeler
989, 6. Schiff 975, 7. R. Kopp 973 8. Ruppenhauer 971, 9. Biech=
teler
961. 10. Kappus 957, 11. Zinner 951, 12. Fliegel 945, 13.
Kropf 944 14 Seidemann 939, 15. Junghans 933. 16. Seyfert
931, 17. Bielmeier 931, 18. Thelen 929 19. Goeth 927, 20. Mahren=
holz
923, 21. Siebel 921, 22. Niehüs 915, 23. Fromme 913,
24. v. Schellwitz 913, 25. Uli Richter 911 Punkte.
Tennis.
Juniorenturnier der Tenniasbteilung der Tgde. 1846.
Erſtmalig veranſtaltet die Tennisabteilung der Turngemeinde
1846 in dieſer Woche ein Juniorenturnier, an dem ſich die erſten
6 Herren und die erſten 4 Damen beteiligen. Am geſtrigen
Montag konnten ſchon einige teilweiſe ſpannende Spiele durch=
geführt
werden. H. J. Neumann ſchlug H. Ludwig, der wider
Erwaxten verſagte, 6:2, 7:5 und K. Heilmann 8:6, 6:0. Aus
dem Spiel K. Heilmann gegen E. Opp ging Heilmann als Sie=
ger
hervor (6:2, 6:0).
Einen ſpannenden Kampf lieferten bei den Juniorinnen U.
Schuſter und E. Baum. In drei Sätzen ſiegte U Schuſter, ob=
wohl
E. Baum im letzten Satz ſchon 3:0 führte (6:1, 2:6, 6:3).
Die nächſten Spiele kommen heute nachmittag zur Austra=
gung
auf der Platzanlage hinter dem Großen Woog.
Kreisliga Südheſſen.
Fuſion der beiden Lampertheimer Vereine.
Die Würfel ſind endlich in Punkto Zuſammenſchluß der bei=
den
Lampertheimer Kreisligavereine, VfR und Olympia, ge=
fallen
. Nach einer Anweiſung von der vorgeſetzten Behörde
unternahm man endlich den entſcheidenden Schritt; der neue Ver=
ein
wird unter dem Namen VfL.=Olympia 09 Lampert=
heim
ſicherlich auch in der Bezirksliga eine gute Rolle ſpielen.
Ueber Sonntag gab es wieder nur ein kleines freundſchaft=
liches
Programm. In einem Abendſpiel holten die Bibliſer
gegen Starkbg. Heppenheim einen ſenſationellen 5:1=Sieg
heraus und gewannen am Sonntag gegen den Spp. Gimbs=
heim
4:1. Der FV. Hofheim mußte auf eigenem Platze
eine 2:3=Niederlage gegen die ſpielſtarken Germanen aus Eber=
ſtadt
einſtecken. VfR. Bürſtadt konnte gegen Friedrichs=
feld
nur ein Unentſchieden (1:1) erzwingen; die Gerns=
heimer
hatten Mühe, mit der Reſervemannſchaft von Alem.=
Oly. Worms 4:3 fertig zu werden.

Turngeſellſchaft 1875.
Die Volksſportabteilung tritt am Mittwoch, 30. Auguſt,
abends 8,15 Uhr, im Turnhaus. Dieburger Straße 26, an. Er=
ſcheinen
iſt Pflicht.
Der Vereins=Geräteturnkampf der Vereine
Birkenau=Heppenheim=Darmſtadt Turngeſell=
ſchaft
findet nicht, wie in der Preſſe bereits veröffentlicht, am
17. September, ſondern am Samstag, dem 16. Septem=
ber
, abends 8 Uhr, im Turnhaus. Dieburger Straße 26, ſtatt.
Erſt am 10. September wird das Endſpiel um den
Adolf=Hitler=Handballpokal zwiſchen den Stadtmannſchaften von
Magdeburg und Wuppertal, und zwar in Magdeburg ausgetragen.

An dem bereits gemeldeten vorläufigen Ergebnis des dies=
jährigen
Deutſchlandfluges hat ſich nichts mehr geändert. Es
bleibt alſo dabei, daß es keinen Einzelſieger gibt, ſondern daß
die beiden Hannoveraner Köhnk und Höfft ſich mit gleicher.
Punktzahl in den Sieg teilen müſſen. Lediglich die Punktzahlen
haben ſich bei allen Teilnehmern um 100 erhöht, ſo daß die bei=
den
Erſten jetzt 995 Punkte haben. Auf die nächſten drei Plätze
kamen die anderen Teilnehmer der hannoverſchen Staffel.

Haupiſchriſtleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaſt: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr C H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittſch ſämilich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen

Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

16. Ziehungstag
26. Auguſt 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 213958
6 Gewinne zu 10000 M. 17967 348620 967512
6 Gewinne zu 6000 M. 51178 280019 3031106
16 Sewinne zu 3000 M. 42053 70696 103809 128729 196906 260907
315671 336183
66 Gewinne zu 2000 M. 12958 22862 27839 34851 74968 77068
85981 109955 113217 144472 145448 153591 155667 166974 186933
188867 206393 261736 278229 279939 304682 305760 320392 337808
340566 349273 366874 368810
108 Gewinne zu 1000 M. 5436 20705 31629 49532 50903 64366
59396 69477 63430 63771 64392 84429 108281 109134 110012 118314
123565 125374 127806 147194 156141 166516 165169 171645 177118
178394 185940 197335 210941 214265 263811 270235 277013 283786
286346 287864 289580 290238 295371 298828 298170 311362 331827
336819 344319 354810 361561 371846 381446 382139 383191 383284
386306 390140
186 Gewinne zu 500 M. 2166 13843 15092 31179 31336 32065. 85627
59708 59869 60300 74709 76944 87956 89084 94471 100223 104217
104698 109956 113168 114040 115606 121804 126898 134629 135081
144304 144834 149226 153611 158965 181680 165082 167437 170109
170149 170250 170965 171040 175670 176897 184202 194472 186032
188012 188459 194338 195965 207045 209929 219503 227453 234663
237203 240351 246040 247403 249078 253643 263858 264694 260804
265890 268038 268562 275033 276082 279987 281445 285714 291309
293672 300656 307647 315605 316388 322297 322447 324056 329161
348747 353918 356676 369807 372929 374380 375053 378141 386237
391647 392347 396544 396742
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 228135
4 Gewinne zu 10000 M. 256783 384698
2 Gewinne zu 6000 M. 270063
12 Gewinne zu 3000 M. 93024 160845 269979 205587 339109
384423
50 Gewinne zu 2000 M. 4566 14426 25741 115346 150963 156941
182281 195314 206532 228268 235585 239327 242440 247690 251683
254203 289606 296227 319897 342264 3456 12 355202 366271 383267
389842
100 Gewinne zu 1000 M. 2697 6214 22187 22379 23716 31411
36407 56287 65100 77024 77178 82667 85946 87187 92083 96275
98023 106172 112790 123789 125504 136609 146575 147557 164024
158221 178734 181787 186135 196292 701919 209420 034640 24 1261
955326 2659768 280230 289889 314970 306808 334391 3361 18 341609
342644 355463 361059 366312 370027 384 732 396766
152 Gewinne zu 600 M. 2699 5124 14128 18098 30081 30940 40420
a1114 41549 60352 63997 67236 86783 86987 87809 88444 103142
103773 106051 106388 106633 109360 109655 114393 121012 129371
131889 133158 138180 140866 147488 152630 163023 164443 180694
184612 196187 198626 201772 204659 205380 214229 219121 220037
220482 221947 224899 233516 237065 242827 254255 263855 271357
275126 282835 301958 311705 324126 330893 331 176 337387 339618
354 713 358620 359584 359641 363303 363689 364 176 365377 367851
374692 378787 380610 384248 385210
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 100000,
6 zu je 50000, 18 zu je 25000, 96 zu je 10000, 218 zu je 5000,
448 zu je 3000, 1260 zu je 2000, 2550 zu je 1000, 4222. zu je 500,
12882 zu je 400 Mart.

Weiterbericht.
Obwohl ſich das Hochdruckgebiet etwas mehr öſtlich verlagert.
behält es in Deutſchland ſeinen Einfluß bei. Die aus ihm ausflie=
ßenden
kontinentalen Luftmaſſen werden zur Fortdauer des ſchö=
nen
ſommerlichen Wetters führen.
Ausſichten für Dienstag, den 29. Auguſt: Abgeſehen von einzel=
nen
Frühnebelbildungen meiſt heiter, tagsüber warm. trocken,
Ausſichten für Mittwoch, den 30. Auguſt: Noch keine weſentliche
Aenderung.

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[ ][  ][ ]

Nummer 239

DarmſtäderCagblatte

Dienstag, 29. Auguſt

Die Leipziger Herbſtmeſſe 1933.

Eröffnung am Sonnkag. Guker Geſchäftsgang am erſten Tag. Die Leipziger Meſſe im nakional=
ſozialiſtiſchen
Staak. Eröffnung der 1. Braunen Meſſe.
Beweiſe der Zähigkeik und des Arbeils= Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die ſchon am Freitag einſetzende Erholung auf den Aktien=
märkten
an der Berliner Börſe machte geſtern zu Beginn der
willens des deutſchen Volkes.

Die diesjährige Leipziger Herbſtmeſſe wurde am Sonntag vor=
mittag
in der Großen Wandelhalle des alten Rathauſes, mit
einem ſchlichten Feſtakt eröffnet. Oberbürgermeiſter Dr. Gör=
deler
betonte, die Meſſe wolle der Welt beweiſen, daß das
deutſche Volk gewillt iſt, nach Erneuerung ſeiner Verhältniſſe die
deutſche Wirtſchaft durch eigene Kraft zur Geſundung zu bringen
und darüber hinaus der Wohlfahrt der Menſchen zu dienen Der
Präſident des Leipziger Meſſeamtes Dr. Köhler, wies darauf
hin, daß die Herbſtmeſſe als erſte Meſſe im neuen Reich ein Prüf=
ſtein
für die Lebensfähigkeit der Leipziger Meſſe als Inſtitution
in der nationalſozigliſtiſchen Wirtſchaft und im nationalſozigli=
ſtiſchen
Staat ſei. Vor allem ſtelle die kleine und mittlere In=
duſtrie
aus. Die nationalſozialiſtiſche Regierung fördere bewußt
den ſelbſtändigen kleinen und mittleren Unternehmer als ein be=
ſonders
wichtiges Glied von Staat und Volk.
Dieſem Ziel diene vor allem auch die Braune Großmeſſe, die
weite Kreiſe des Handwerks und ſonſtige Unternehmungen für
die Meſſe gewinnen wolle,
Reichsſtatthalter Mutſchmann führte u. a. aus: Wir wün=
ſchen
nichts dringender, als mit allen Völkern gemeinſam am
Wiederaufbau der Welt mitzuarbeiten. Wir laſſen uns aber in
unſer Syſtem nicht hineinreden! Den Weltmarkt wieder zu gewin=
nen
, ſei nur durch Leiſtung und Qualität möglich. Das Vertrauen
zur Führung und das Vertrauen untereinander werde dazu helfen,
daß auch in Sachſen ſehr bald die Arbeitsloſigkeit beſeitigt ſein
werde.
Anſchließend fand in der großen Kongreßhalle auf dem Ge=
lände
der Techniſchen Meſſe die Eröffnung der erſten
Braunen Meſſe ſtatt. Nach Begrüßungsworten des Vor=
ſitzenden
des Reichsausſchuſſes für das Deutſche Ausſtellungs=
und Meſſeweſen, Jacob, ſprach Wirtſchaftsminiſter Lenk die
Ueberzeugung aus, daß die Meſſe als erſte nationalſozialiſtiſche
Meſſe die Zähigkeit und den Arbeitswillen des deutſchen Volkes
beweiſen werde. Das Verdienſt der Braunen Großmeſſe liege
vor allem auch darin, daß ſie den Qualitätsgedanken populari=
ſiere
. Die Stärke der deutſchen Wirtſchaft liege neben der Tiefe
in der Mannigfaltisieit ihrer Erzeugniſſe. Es ſei keine Frage,
daß die Braune Meſſe gerade in dieſer Beziehung dem deutſchen.
aber auch den ausländiſchen Beſuchern Wertvolles und vielfach
noch nicht Geſehenes biete,
Zur Herbſtmeſſe ſind nach meſſeamtlichen Feſtſtellungen 5633
Ausſteller erſchienen, das ſind ungefähr 300 mehr als zur Herbſt=
meſſe
im vergangenen Jahr. Unter dieſen Ausſtellern ſind 318
Ausländer.
Das Geſchäft auf der Leipziger Meſſe.
In allen Meßhäuſern hat geſtern das ernſthafte Geſchäft ein=
geſetzt
. Ueberall liegt der Nachdruck auf preiswerter Qualität
und auf ſchlichteren Muſtern. Auf der Textilmeſſe hält ein leid=
lich
guter Geſchäftsgang an, wobei einfache Gebrauchsſtoffe im
Vordergrund ſtehen. Auch Wolle findet großes Intereſſe. In
Porzllan und Steingut deckt der Einzelhandel ſeinen laufenden
Bedarf. Ueber die Auslandsbeſtellungen gehen die Angaben aus=
einander
. Auf der Braunen Großmeſſe kommt auch heute erſt das
Geſchäft zur Geltung.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Handelsverkehr mit Spanien. Geſandtſchaftsrat Dr. Mey von
der Deutſchen Botſchaft in Madrid hält am Freitag, den 8. Sep=
tember
von 15.30 Uhr, und Samstag, den 9 September von
9.30 Uhr, bei der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet
in Frankfurt a. M., Börſe, Sprechſtunden über die wirtſchaftlichen
Verhältniſſe in ſeinem Amtsbezirk ab. Die Firmen, die ein drin=
gendes
Intereſſe haben, mit Herrn Geſandtſchaftsrat Dr. Mey zu
ſprechen, werden gebeten, ſich bis zum 2. September ds. Js. bei
der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet, Frankfurt
a M., Börſe, zu melden, damit eine Verteilung der Beſucher auf
die zur Verfügung ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
Das neue Zigarettenkartell. Der Entwurf einer Satzung für
das in Dresden geplante Zigarettenkartell ſieht auch eine Aus=
gleichsabgabe
gegen Wettbewerbsauswüchſe vor, Sicherem Ver=
nehmen
nach wird die Zigarettenerzeugung vom 1. April bis
1. Juli 1933 als Normalerzeugung der einzelnen Fabriken feſt=
geſetzt
werden. Wenn von einem beſtimmten Zeitpunkte ab, vor=
ausſichtlich
dem 1. Oktober, Veränderungen gegenüber dieſer Nor=
malerzeugung
eintreten, ſo wird die Ausgleichsabgabe praktiſch.
Für die Ueberſchreitung der Normalerzeugung ſoll eine Abgabe
von 6 Prozent des Erzeugungswertes an die Ausgleichskaſſe abge=
führt
werden. Umgekehrt ſollen Zigarettenfabriken, die ſeit 1.
Oktober eine geringere Erzeugung aufweiſen, zum Ausgleich 2.
RM. je 1000 Stück Zigaxetten erhalten. Die Ausgleichsabgabe
wirkt daher praktiſch im Sinne einer Kontingentierung. Sie iſt
als Schutzmaßnahme für die kleinen und mittleren Zigaretten=
betriebe
gedacht, die beſonders in letzter Zeit unter dem verſchärf=
ten
Wettbewerb eines Großbetriebes gelitten haben. Der Kartell=
entwurf
wird heute dem Reichswirtſchaftsminiſter zur Genehmi=
gung
vorgelegt, mit der ziemlich ſicher zu rechnen iſt. Wahrſchein=
lich
würde dann das Kartell ab 1. September in Kraft treten.
Die Firma Brinkmann ſoll, wie aus Dresden verlautet, inzwi=
ſchen
dem Kartellentwurf zugeſtimmt haben.
Mefallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 28. Auguſt ſtellten ſich für / Steuergutſcheine
Kupfer: Auguſt und September 47,50 (47,75), Oktober 47.75
(48.25), November 48 (48,50), Dezember 48,25 (48,75), Januar
48.50 (48.75), Februar 48,75 (49), März 49 (49,50), April 49.25
(49,75) Mai 49,50 (50) Junt 49,75 (50,25), Juli 60 (50,25). Ten=
denz
: feſter Für Blei: Auguſt und September 16.50 (17)
Oktober 16.50 (17.25). November 16.75 (17.50). Dezember 17
(17.50) Januar und Fehruar 17 (18), März 17.25 (18.25), April
17.50 (18.25), Mai 17.50 (18.50) Juni 17.75 (19), Juli 18 (19),
Tendenz: ruhig Für Zink=Auguſt 22.50 (23), September
22.50 (22.75) Oktober 22,75 (23,25), November 23 (23.50). Dezem=
ber
23.50 (24) Januar 23,75 (24.25), Februar 23.75 (24.50).
März 24 (24,75), April 24 (25). Mai 24,25 (25.50), Juni 24.75 6½ Sachſen.. b. 27
(25.50), Juli 25 (25 75). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen 6%Thüringenp. 2
bedeuten Geld, die Klammern Brief.
Kleine Wirlſchaftsnachrichken.
Die Produktion deutſcher Margarine iſt durch das neue Fett=
extraktionsverfahren
weſentlich gefördert worden. Die durch die=
ſes
Verfahren erzeugte Margarine unterliegt nicht der Kontin= 8osBaden=Baden,
gentierung. Das Extraktionsverfahren ermöglicht beim Schlach=
ten
der Schweine, gegen bis 20 Prozent etwa 40 bis 45 Prozent / 68 Darmſtad: ..
Fett zu gewinnen.
Zum Vorſtand der Maklerkammer an der Frankfurter Wert= 6½ Franffurta. M.

Käf Dis Seie Sic Sdun Käif Sech Diächfgis
wahlen bedürfen bekanntlich noch der Beſtätigung durch die In=
duſtrie
= und Handelskammer.
Die der A.=G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation in Aſchaf=
fenburg
gehörende Zellſtoffabrik in Walſum, die ſeit Mitte April
ds. Js. ſtillag, wird laut DHD. anfangs September ihren Be=
trieb
mit etwa 400 Mann Belegſchaft wieder aufnehmen.

neuen Woche in verſtärktem Maße Fortſchritte. Nachdem auch die
Samstagsbörſen im Reiche, ſoweit ſie abgehalten wurden, freund=
liche
Tendenz gemeldet hatten, beteiligte ſich die Kundſchaft auch
geſtern reger am Geſchäft, ohne daß neue nennenswerte Anregun=
gen
aus der Wirtſchaft vorgelegen hätten. Mehrfach, ſo bei Pa=
pieren
wie Hamburg=Süd, Hoeſch, Ilſe, Rütgerswerke, Berliner
Maſchinen und Daimler, erſchienen die beliebten Plus=Plus= Zei=
chen
an den Maklertafeln. Beſonders bei Nebenwerten trat
ſchnell Materialmangel ein, ſo daß die Kursentwicklung den Ge=
ſchäftsumfang
nicht immer genau widerſpiegelt. Größere Umſätze
hatte der Montanmarkt, an dem die Meldungen über den bevor=
ſtehenden
Abſchluß des Verſchmelzungsplanes beim Stahlverein
anregten, da durch die Neugruppierung der Geſellſchaften zweifel=
los
eine Bereinigung des Konzerns von dem ſeinerzeit überdimen=
ſionierten
Kapital erreicht wird. Den ſtärkſten Gewinn hatten
Hoeſch mit plus 5½ Prozent aufzuweiſen, aber auch Buderus und
Klöcknerwerke waren bis zu 3¾ Prozent gebeſſert, während die
Gewinne bei Mannesmann, Mansfelder und Phönix his zu 2½
Prozent betrugen. Von Braunkohlenwerten zogen Deutſche
Erdöl, Bubiag und Ilſe um 4 bis 5 Prozent an. Am Chemie=
markt
hatten Rütgerswerke mit plus 3½ Prozent den ſtärkſten
Gewinn aufzuweiſen. Elektrowerte lagen nicht ganz einheitlich,
aber ebenfalls üherwiegend etwas feſter. Am Automarkt waren
Daimler bevorzugt, aber auch BMW. zogen um 3 Prozent an.
Maſchinenfabriken waren bis zu 3½ Prozent geſteigert, ebenſo
Bauwerte. Schließlich waren noch Schiffahrtsaktien etwas mehr
beachtet, wobei Hamburg=Süd und Hanſa unter Materialknapp=
heit
litten. Bei den feſtverzinslichen Werten hielten ſich die Ge=
winne
in engeren Grenzen,
Die Frankfurter Börſetlag zum Wochenbeginn freund=
lich
. Die Ultimoverkäufe, die noch in der Vorwoche auf die
Märkte drückten, ſcheinen beendet, und auf der anderen Seite
liegen ſogar ſeit längerer Zeit zum erſten Male wieder etwas
zahlreichere Publikums=Meinungskäufe vor. Die Aufträge be=
ſchränkten
ſich allerdings auf einige Spezialwerte mit guten Er=
traggsausſichten
und halten ſich noch in kleinem Ausmaß. Einen
ziemlich guten Eindruck hinterließ die Ankündigung eines neuen
Typs von Reichspoſtſchatzanweiſungen mit einer Verzinſung von
5 Prozent. Die Auswirkung zeigte ſich in einer feſteren Renten=
bewegung
, da in der Zinsfrage eine beſſere Beurteilung dadurch
vorlag. Am Aktienmarkt ſpielten die Ausführungen des Staats=
ſekretärs
im Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt, die er in Frank=
furt
a. M. über weitere Maßnahmen in der Arbeitsſchlacht machte,
eine Rolle. Rückdeckungen der Spekulation förderten die Kurs=
erholung
. Am Rentenmarkt waren Späte Schuldbücher um ins=
geſamt
1 Prozent erholt. Neubeſitz zogen ½ an, Altbeſitz gut ge=
halten
. Für zahlreiche Werte am Pfandbriefmarkte waren etwas
feſtere Kurſe zu hören. Auch Exportvaluta zog weiter an. Am
Aktienmarkt eröffneten Farben 1½ Prozent freundlicher. Rüt=
gers
lagen 1½ Erdöl 1 Prozent freundlicher. Im weſentlichen
war wiederum der Montanmarkt bevorzugt und ſtand auch in der
Kurserholung in vorderſter Linie. Im weiteren Verlauf war
der Rentenmarkt ohne Geſchäft, ſonſt trat kaum eine Veränderung
ein. Von Aktienwerten konnten AFG. 1 Prozent gewinnen,
Farben gingen von 126½ bis 125½ Prozent zurück. Tagesgeld
3 Prozent.

Verlängerung der Anzeigefrift
nach dem Volksverraksgeſek.
Der Wortlaut der Verordnung über die Verlängerung der
Anzeigefriſt nach dem Volksverratsgeſetz bis zum Ablauf des 31.
Oktober 1933 wird im Reichsgeſetzblatt vom 27. Auguſt 1933 ver=
öffentlicht
. Ergänzend iſt daraus noch zu entnehmen, daß, ſoweit
in dem Geſetz gegen Verrat der deutſchen Volkswirtſchaft vom 28,
Juni 1933 an den Ablauf des 31. Auguſt 1933 Rechtsfolgen ge=
knüpft
ſind, dieſe Rechtsfolgen erſt mit dem Ablauf des 31. Okto=
ber
1933 eintreten.
Londoner Börſe unker dem Eindruck des Gold=
rauſches
in Südafrika.
Die Londoner Börſe ſtand geſtern unter dem Eindruck des
füdafrikaniſchen Goldrauſches, der ſich auf dem ſogenannten
Kaffir=Markt fortſetzte. Dabei erzielten Goldbergwerksaktien ge=
waltige
Preisſteigerungen, die jedoch nicht voll gehalten werden
lonnten, da die Spekulation ſpäter zu Gewinnrealiſationen ſchritt.
Auch in Johannesburg hält der Goldtaumel an und erreichte
in dieſem Jahrhundert noch nicht erreichte Ausmaße, ſo daß die

ſteigerungen ſind zum größten Teil nicht eingetreten.
Produkkenmärkke.
1. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt wurden am 27. Auguſt
folgende Preiſe (in Pfg. pro Pfund) amtlich notiert: Aepfel 5
bis 15. Birnen 517, Zwetſchen 67,5, Mirabellen 1011, Pfir=
ſiche
1024, Tomaten 7. Bohnen 1218, Reineklauden 46, Fall=
äpfel
4. Tägliche Verſteigerungen um 14 Uhr.
Mannheimer Produktenbericht vom 28. Auguſt. Weizen in=
länd
. (7677 Kilo) 18,4518,65, Roggen inländ. (7273 Kilo)
15,0015,25. Hafer inländ. 13,50, Sommergerſte inländ. 17,50 bis
19,50, Futtergerſte 15,00, La=Plata=Mais 17,5017,75, Soya=
ſchrot
(Mannheimer Fabrikat) prompt 14,1014,50, Biertreber
mit Sack 13,5014,00 Trockenſchnitzel loſe 7,758,00, Erdnuß=
kuchen
15.5015,75, Wieſenheu loſe 4,505,00, Rotkleeheu 4,70
bis 5.20 Luzernkleeheu 5,606,00, Stroh: Preßſtroh Roggen= Wei=
zen
1.802,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1.401,60, Weizen=
mehl
Spezial 0 (neue Mahlart) mit Sack 27,7528,00, dito mit
Inlandsweizen 26,2526,50, Roggenmehl mit Sack (060 prozen=
tige
Ausmahlung je nach Fabrikat) neu 20,2521,50, dito pfälz.
und ſüdd neu 21,2522,25, feine Weizenkleie mit Sack 7,50, Raps=
küchen
11,7512, Palmkuchen 13,7514,00, Leinkuchen 15.00 bis
15,25, Kokoskuchen 14,75. Seſamkuchen 14,7515,00. Tendenz
ruhig. Das Angebot iſt ſtärker geworden, während der Konſum
im Einkauf weiter zurückhält. Futtermittel liegen bei unverän=
derten
Preiſen ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 28. Auguſt. Weizen 184,00.
Roggen 147,50149,00, Sommergerſte 177,50180,00, Hafer alter
Ernte 145,00, dito neuer Ernte 130,00132,50. Weizenmehl mit
Austauſchweizen 27,0028,00, dito ohne Austauſchweizen 25.50
bis 26,50, Roggenmehl 22,00, dito ſüdd, 22,50, Weizenkleie 7.50,
Roggenkleie 7,75. Soyaſchrot 8,308,65. Palmkuchen 8,65. Erd=
nußkuchen
9,70990, Treber 14,0014,20, Heu 5,005,20, Wei=
zen
= und Roggenſtroh drahigepreßt 1,60, dito gebündelt 1,40.
Tendenz ruhig. Kartoffeln; Böhms allerfrüheſte gelbe 1,60
RM. (unverändert) per 50 Kilo bei Waggonbezug ohne Sack,
Tendenz ruhig.

Ain Fide der d Sueit eäfger Schf erfel.
Für den Rentenmarkt brachten die Mitteilungen von der Ueber=
nahme
von 100 Mill. RM. der neuen Poſtſchatzanweiſungen durch
ein Bankenkonſortium ein recht lebhaftes Geſchäft. Die Kurs=
beſſerung
blieb aber vorläufig noch geringprozentig. Im weite=
ren
Verlauf blieb. bei lebhaftem Geſchäft die Grundſtimmung
freundlich.

Diebmärkke.

Frankfurter Viehmarkt vom 28. Auguſt. Auf dem heutigen
Großviehmarkt wurden aufgetrieben: 1300 Rinder (vom letzten
Markt 34) 402 Ochſen, 110 Bullen, 407 Kühe. 389 Färſen, 359
Kälber, 29 Schafe und 3498 Schweine, vor Marktbeginn aus=
geführt
242. Es erzielten pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen
a1) 3033, a2) 2629, b1) 2125: Bullen a) 2830, b) 23 bis
27. Kühe a) 2528, b) 2124, c) 1720, d) 1216: Färſen
a) 2933, b) 2628, c) 2225; Kälber a) 3842. b) 3237.
c) 2731, d) 2226; Schafe geſtrichen: Schweine a) 4446, b) 43
bis 46, c) 4346, d) 4145, e) 4044. Verlauf: Rinder mittel=
mäßig
, ausverkauft; Kälber und Schafe ruhig, geräumt: Schweine
mittelmäßig, zum Schluß abflauend, ausverkauft. Der Rinder=
markt
war ſchwächer als in der Vorwoche beſchickt. Bei mittel=
mäßigem
Geſchäft wurde ausverkauft. Die Preiſe für Ochſen,
Bullen und Kühe zogen etwas an.

Berliner Kursbericht
vom 28. Auguſt 1933

Deviſenmarkt
vom 28. Auguſt 1933

Me L
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Ve
52.
44.25
12.
19.375
12.875
18.625
129.75
45.50
61.25
146.
103.

Me
Glektr. Lieferung
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Unter.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
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Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
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Orenſtein & Koppel

Nee
81.
125.625
51.50
Nr
90."
58.875
59.25
419.50
55.875
70.25
55. 625
39.875
31.50

Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt /y
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch,
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.

Age
51.625
160.
11.50
34.
119.50
52.
18.
68.50
5.125
14.125
63.
46.75
85.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Gnt4
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris

Währung Geld
100 finn. Mk.)
100 Schilling!t
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 E.Stg. 13.47
1 Pap. Peſol
Dollar.
n00 Belgg
100 Lire
100 Franes 116.345

5.944
7.95
M2.42
3.047
189.53
67.70
60,24 (
69.43
0.328
2.947
56.59
22.19

Rie
5.a5e
49,05
12.44
3.057
189.85
67.92
60.36
69.57
13.51
0.339
2.943
58.71
22.23
18.4e5

Schweiz
Spanien
Danzig
Japon
Rio de Janeirolt Milre
Jugoſlawien
Bortugal 100 GSeudos
Athen
Iſtambu t türt.
Kairo.

Kanada
Uruguah
3sland.
Tallinn (Eſtl.

Riga

Währung Geld Krie 100 Franken Bf. 10 81.34 100 Peſetas 85.01 25,09 100 Gulden 81.67 81.88 Yen 0.s04 0.*08 0.244 C.226 100 Dinar 5. 205 5.3(6 12,69 12-71 100 Drachm. 2.393 2.397 1.998 2.C02 t äghpt. 4 15.05 18.89 1 canad. Doll. 2.307 2.813 Goldpeio 1.449 1.451 100 isl. Kr. 60.94 61.08 100 eſtl. Kr. 71.,6s F7l.e2 100 Lais 72.931 74.07

Surmfrädter and Härienatbanr Surnmapt, siare dir Orrsshre Sund
Frankfurter Kursbericht vom 28. Auguſtf 1933.

Gr. IIp. 1934
1935
1998
. . 1937
1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
26 Intern.,v. 30
82Baden. b. 27
62 Bahern:. p. 27
a8 Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4 ſ. Ab=
lbſungsanl
.. .. ..
Otſche. Anl. Ablö=
jungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
68 Berlin. , ..5.24
0% Dresden. .v. 26
Schätze v. 29
v. e8
a8 Mainz ...
62 Mannheimv,27
6% München v. 29
6%0 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
½ % Heſſ. Landes=
Shp.,Bk.=Liauib!

98,5
91I.
85
80.
86.4
98.75
84.75
84.75
A
85.25
741,
102
72.5

77.75
10.05
6.65
Ae
52.5
69
55.5
69g
80.5
64.75
83.5

DM
Hhp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl.. .. . .
a% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
16% Goldoblig.
6½ Landeskomm.
Bk. Girozentr. fürl
Heſſchldobl. R. 11
R. 12
6½ Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu, Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
PAuslSer 1
*AuslSerI!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Byp. B1.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig
a2 Frlf. Pfbr.=Bk.
5½% -Lig.,Pfbr.
6½ Mein. Hyp.=Bk.
5½½ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
16% Rhein. Ayp. Bk.
5½% Ag. Pfbr.
62
Golboblig.
Südd. Bod.=
Ereb.=Bank ....
5½½ Lig, Pfbr.
6% Württ. Hhp.B.

83.75
70

68
81.25
83
841.

69.75
70.5

84.5
80.25
84.25
65.71
80.5
84.75
81.5
84/.
84.75
84.75
83.25
85:),
75
86!l=
8

Me
6% Dt. Linol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
Salzmann u. Col
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt u. Häffner
3. G. Farben Bonde
5¾Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
8 Bulg. Tab. v. 6e
4½2 Oſt. Schätze
4FOſt. Goldrente
5 % vereinh. Numän
4½%
4½
42 Türk. Admin.
1. Bagdad
149
48 Bollan!.
4½½ Ungarn 1913)
10141
4½8
Goldr.
4½
1910
148
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stocholm.
Aktien,
Aig. Kunſtzüide Untel
A. E. 6. ..
AndregeNoris Bahn
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Zeliſto ff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht/106
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Eemen: Heidelberg
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F. G. Chemie, Baſell425

77.5
80.75
58
55.5
4os

6.25
.
10.5

2.75
2.95
5.05
5.15
3:1,
3:),
36
69.5
29.25
31

73.5
77.25

Chem.Werke Abert
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40.5
158.25
147
26.75
98.5
So,6
471.5

24.5
35
125.5
43
75.75
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80
34
88,
90
30
5.35
85.5
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23.5
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16 C. Waſſerwärm
vorm. 7 Uhr 190 C.

DasRest-thealer A
Verrät eine der Vielen Melodien aus:

gesungen von
HANS ALBERS
als Dirigent der Weintraubs.
ich bin der Hans im Glück
Wo ich bin ist Musik.
lch sprech beiFrauenkeinWort
ich wirke sofort
Mit Musik, mit Musik,
mit Musik!
ſch bin ein ganz besonders Stück
ſch bin der Hans im Glück.
ERSTAUFFUHRUNG

Heut kommts
apauf a..

EROFFNUNG DER FILM-SAISON
M. RESl-THEATER Anfang September 1933. 8

Bekanntmachung.
Zur Beſeitigung von Zweifeln und Irrtümern teilen wir hier=
durch
mit, daß wir das Maler= und Weißbindergeſchäft
unſeres verſtorbenen Vaters
Herrn Ludwig Hahn
unverändert in ſeinem Sinne mit unſerem alten, bewährten
Perſonal weiterführen. Wir bitten, das unſerem Vater entgegen=
gebrachte
Vertrauen unſerem Geſchäft auch weiterhin bewahren
Hochachtungsvoll 10521
zu wollen.
Ludwig Hahn Erben, Darmſtadt, Kiesſtr. 74

Zwangsverſteigerung.

Termin: Mittwoch, den 6. September 1933, vorm. 9½ Uhr,
im neuen Gerichtsgebaude in Darmſtadt, Saal 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 2 Bd. 8. Bl. 625;
Flur 2 Nr. 1222, Hofreite Barkhausſtraße Nr. 7,
212 qm. Schätzung: 15 000. RM.
Flur 2 Nr. 1227 Grasgarten daſelbſt, 45 qm.
Schätzung: 500. RM.
Der Einheitswert beider Grundſtücke zum 1. Januar
1931 beträgt 22 400. RM.
Von der Verſteigerung ausgenommen ſind, folgende
Zubehörſtücke, die ſich in der Wohnung des Mieters
Bächmann befinden: 1. ein runder Zimmerofen,
2 eine Badewanne, 3. ein kombinierter Küchenherd
(elektriſch-Kohle) 4. ein elektr. Heißwaſſerſpeicher,
5. eine elektr. Inſtallation (beſtehend aus Lichtnetz,
Leitung für Heißwaſſerſpeicher und Herdanſchluß,
Hauptſicherung, eine dreipolige Zählertafel, eine
einpolige Zählertafel).
Eigentümer: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft in
Freiburg im Breisgau.
Darmſtadt, den 13. Juli 1933.
(V.9964
Heſſiſches Amtsgericht.

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Schuhmacherel Takob Heß
Bismarckstr. 105 Keine Schnellsohlerei

Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 20. September 1933, vorm. 9½ Uhr,
im neuen Gerichtsgebäude zu Darmſtadt, Zimmer 118.
hrundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5. Bd. 9, Bl. 634:
Flur 6. Nr. 374, Bauplatz, Kiesbergſtraße, 176 qm.
Schätzung: 1000. RM.
Flur 5 Nr. 592. Hofreite Nr. 4 Wittmannſtr., 206 qm.
Schätzung: 17 000. RM.
Flur 5 Nr. 593, Grasgarten daſelbſt, 45 qm.
Schätzung: 500. RM.
Einheitswert am 1. Januar 1931
Flur 6 Nr. 374: 880. RM., Flur 5 Nr. 592 und
Flur 5 Nr. 593 zuſammen 12 126. RM.
Eigentümer: Architekt Georg Kugel und Regine Kugel geb.
Krenz, ſeine Ehefrau, zu je ½.
Darmſtadt, den 2. Auguſt 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V.9966

Bauarbeiten.
Die Weißbinder=, Platten= und Ter=
razzoarbeiten
beim Umbau der alten
Schweineſchlachthalle im ſtädt. Schlacht=
ſof
ſollen auf Grund der Reichsver=
dingungsordnung
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem Unter=
zeichneten
Amte Grafenſtraße Nr. 30, Zim=
mer
Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Dienstag, den 5. Sep=
tember
1933, vormittags 10 Uhr bei dem
ſtädt. Hochbauamt Grafenſtraße 30, I.,
Zimmer 9, einzureichen. (St. 10634
Darmſtadi, den 28. Auguſt 1933.
Städt. Hochbauamt.

Faſel=Verkauf.
Am Donnerstag, den 31. Auguſt
ds, Js., vormittags 11.30 Uhr wird
in der Faſelhofreite zu Ober=Ramſtadt,
Am Küchler 1, ein gut genährter, zur Zucht
untauglich gewordener Faſel öffentlich
(10532
verſteigert.
Ober=Ramſtadt, den 28. Auguſt 1933.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
gez. Jörgeling.

Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 20. September 1933, vorm. 9½ Uhr,
Saal 118 des neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch f. Darmſtadt, Bez. 5. Bd. 30, Bl. 1936:
Flur 5 Nr. 458/459, Grabgarten, Eichbergſtr., 277 qm.
Flur 5 Nr. 460, Hofreite Nr. 16 daſelbſt, 366 qm.
Schätzungswert: 20 000. RM.
Einheitswert: 21 792. RM.
Eigentümer: Kulturinſpektor Wilhelm Motz in Darmſtadt,
Frankenſteinſtraße 60.
Darmſtadt, den 28. Juli 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(F.9962

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 27. September 1933, vorm. 9 Uhr,
Saal 118 des neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3. Bd. 13. Bl. 644:
Flur 3 Nr. 1329, Hofreite Nr. 36 Landwehrſtr., 986 qm.
Schätzung: 22 000. RM. Einheitswert 1. Januar
1931: 26 100. RM.
Eigentümer: Otto’s Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 27. Juni 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(F.9965

Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 27. Sevtember 1933, vorm. 9½ Uhr,
Saal 118 des neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5. Bd. 33. Bl. 2147:
Flur 21 Nr. 174, Grabgarten, vor der Saubach,
482 qm. Schätzung: 3300. RM.
Eigentümer: Eheleute Schreinermeiſter Adam Schäfer und
Urſula geb. Bayer in Darmſtadt zu je ½.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V:10041