Einzelnummer 10 Pfennige
Darmſtädter Tagblatt
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Nummer 234 Donnerstag, den 24. Auguſt 1933. 196. Jahrgang
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Neue engliſche Rüſtungen zur See.
Bau von 25 neuen Krenzern. — Neubau von jährlich 15-18 Zerſtörern. — Umſangreiche U-Bool=Baupläne.
Bekrächtliche Vermehrung der Marineflugzenge. — Verſtärkung der Mannſchaftsbeſtände.
Größere Aufwendungen für Uebungsmunikion und Flokkenmanöver.
Wekkrüften beginnk wieder!
WTB. London, 23. Auguſt.
Der Marinemitarbeiter des „Daily Telegraph” ſchreibt, daß
Vorſchläge, die die einzige Alternative zu dem „Zuſammenbruch
Großbritanniens als Großflottenmacht” darſtellten, in Kürze von
der Admiralität gemacht werden dürften. Nach Informationen des
Marinemitarbeiters umfaſſen die Vorſchläge der Admiralität
fol=
gende Punkte: 25 neue Kreuzer, die an Tonnengehalt und
Be=
ſtückung den beſten ausländiſchen Schiffen gleichkommen ſollen;
Neubau von jährlich 15 bis 18 Zerſtörern; ein großes U=Boot=
Bauprogramm; beträchtliche Vermehrung der Marine=Flugzeuge;
Erhöhung der Mannſchaftsſtärke um mindeſtens 10 000 Mann;
be=
trächtlich größere Aufwendungen für Schiffstreibſtoff,
Uebungs=
munition und Flottenmanöver.
Der Korreſpondent führt weiter aus, in den letzten zehn
Jah=
ren habe England eine Politik von der Hand in den Mund
ver=
folgt, Schiffe ſeien in großem Umfange verſchrottet worden, und
der Mannſchaftsbeſtand in den letzten vier Jahren bis zum März
dieſes Jahres um 10 000 Mann verringert worden, und während
dieſer Zeit habe jeder andere wichtige Flottenſtaat ſeine
Seeſtreit=
kräfte verſtärkt. Um dieſe ungeheure Vermehrung ausländiſcher
Tonnage auszugleichen, die den Status, der nach dem Kriege
be=
ſtand, völlig zerſtört habe, müſſe Großbritannien tun, was es vor
45 Jahren getan habe, als ſeine Uebermacht durch die Bautätigkeit
Frankreichs und Rußlands bedroht worden ſel. Damals habe das
Warlament für ein Flottenverteidigungsgeſetz geſtimmt, das eine
weue Flotte geſchaffen und die Lage völlig wiederhergeſtellt habe.
Abkehr der Flokkenmächte vom Geiſte der
Munfſiuifekanfernl.
Das heute vom „Daily Telegraph” in großen Zügen
ange=
deutete neue engliſche Flottenbauprogramm iſt angeſichts der immer
noch beſtehenden und nur bis zum Oktober vertagten
Abrüſtungs=
konferenz ein Ereignis von größter internationaler Bedeutung.
An ſich iſt das Programm freilich keine Ueberraſchung, da ſeit
Jahren in England für die Wahrung der engliſchen
Sicherheit zur See Propaganda gemacht wird und in den
letzten Wochen die Preſſemeldungen über den beabſichtigten
Aus=
bau der amerikaniſchen und der japaniſchen
Kriegsflotte eine baldige engliſche Initiative erwarten
lie=
ßen. Es handelt ſich bei dem engliſchen Bauprogramm, wie
übri=
gens auch bei den amerikaniſchen und japaniſchen Bauvorhaben,
offenbar nicht um eine eigentliche Aufrüſtung, ſondern zunächſt
nur um eine Ergänzung der Flotte innerhalb der Verträge von
Waſhington und London. Dagegen bedeutet es eine
ausgeſpro=
chene Abkehr von dem Geiſte der
Abrüſtungskon=
erenz, die im Zeichen des Rüſtungsſtillſtandes ins Leben
ge=
treten iſt und außerdem als Grundlage ihrer Arbeiten den
eng=
liſchen Konventionsentwurf mit der Anregung angenommen hat,
daß die Flottenrüſtungen der Hauptſeemächte in ihrem abſoluten
und ihrem relativen Stand ſo bleiben ſollen, wie ſie Ende 1932
waren. Den für England wichtigſten Teil des neuen
Baupro=
gramms bilden die 25 neuen Kreuzer, die als unerläßlich zur
Aufrechterhaltung der engliſchen Seegeltung und zum Schutze
gegen U=Bootsangriffe betrachtet werden. Entſprechend den neuen
Erfahrungen des Seekrieges ſollen auch die Beſtände an U=Booten
und an Marineflugzeugen vermehrt werden. Die auf der
Ab=
tüſtungskonferenz theoretiſch immer noch zur Erörterung ſtehende
Abſchaffung der einen oder anderen Kategorie dieſer Kampfmittel
iſt alſo praktiſch in negativem Sinne entſchieden. Dabei ſteht nach
wie vor die Reviſionsklauſel in Art. 21 des Londoner Vertrages
von 1930 im Hintergrund, wonach England oder ein anderer
Unterzeichner dieſes Vertrages zu einer Erhöhung des
Tonnen=
gehaltes ſeiner eigenen Flotte befugt iſt, wenn während der
Gel=
tungsdauer des Vertrages die Erforderniſſe ſeiner nationalen
Sicherheit beeinträchtigt werden. Dieſe Beſtimmung bezieht ſich
vor allem auf das engliſch=franzöſiſche Verhältnis, das bei dem
engliſchen Verlangen nach Flottenverſtärkung eine beſondere Rolle
ſielt.
Neue Inſtruklionen Rooſevelts für Genſ.
TU. New York, 23. Auguſt.
In zwei Wochen begibt ſich der amerikaniſche Vertreter auf
der Abrüſtungskonferenz, Norman Davis, wieder nach Genf. In
einer längeren Unterredung gab ihm Präſident Rooſevelt
um=
faſſende Inſtruktionen. Es verlautet, daß Rooſevelt die früheren
enigliſch=franzöſiſchen Verſuche, die Frage der Kriegsſchulden mit
der Abrüſtung zu verkoppeln, ſchroff zurückweiſt und beide
Fra=
gen getrennt behandelt ſehen will. Angeblich ſoll Rooſevelt dem
franzöſiſchen Plan einer Rüſtungskontrolle grundſätzlich
zuſtim=
men. Er lehne aber ſchärfſteus verſchiedene
Ausführungsbeſtm=
mungen des franzöſiſchen Planes ab. Der amerikaniſche
Präſi=
den ſtehe nach wie vor zu ſeinem Abrüſtungsplan, wie er ihn
im Frühjahr bekannt gab. Er lehne es daher auch ab, weitere
Konzeſſionen, beſonders hinſichtlich politiſcher
Sicherheitsgaran=
tien zu machen.
Norman Davis zeigte ſich ſehr optimiſtiſch. Er glaubt, daß
lein Land die Verantwortung für einen Zuſammenbruch der
Abrüſtungskonferenz übernehmen könne.
Zu den Beſprechungen wird ergänzend bekannt, daß die
Rtegierung der Vereinigten Staaten auf der nächſten
Sitzung der Abrüſtungskonferenz in Genf beantragen
wer=
den, daß der franzöſiſche Vorſchlag einer
Ueber=
bachung der Abrüſtung grundſätzlich in den
Nacdonald=Plan mit gufgenommen werden foll.
Japan beanſpruchk
die von Frankreich beſetzten Inſeln.
WTB. Tokio, 23. Auguſt.
habe.
Likauiſcher Verkragsbruch.
Kündigung des Kirchenabkommens des
Memeigebiefes.
WTB. Memel, 23. Auguſt.
gebietes einerſeits und dem Evangeliſchen Oberkirchenrat in
litauiſche Vertreter in Berlin ſei beauftragt worden, den Vor= oder ſozialiſtiſchen Propaganda ſtellen. Das erſchwert die
ſitzenden des Evangeliſchen Oberkirchenrates der Evangeliſchen
Kirche der Altpreußiſchen Union davon in Kenntnis zu ſetzen.
zu tun, die Angelegenheiten der Evangeliſchen Kirche des
Memel=
gebietes zu regeln, insbeſondere in der Hinſicht, daß eine
Mit=
wirkung von öffentlich=rechtlichen Körperſchaften oder Behörden,
die ſich außerhalb der litauiſchen Grenze befinden, nicht in Frage
kommt.
Die litauiſche Regierung verlangt alſo von der Evangeliſchen
ausdrücklich feſtgelegte Verbindung mit Deutſchland aufgibt.
Dieſes Ziel verfolgte ſchon 1924 das litauiſche Direktorium
iſt ſchon der erſte Schritt gegen Mitglieder der Evangeliſchen
Kirche erfolgt. Drei Mitgliedern der Synode des Memelgebietes,
gereit, iſt vom Gouvernement das Viſum für eine Reiſe nach
Königsberg verweigert worden. Die drei Herren wollten an der
dort heute beginnenden Oſtpreußiſchen Provinzialſynode teil= taucht unwiderſtehlich auf
nehmen, wozu ſie auch nach dem Kirchenabkommen berechtigt ſind.
Das Problem der Durchführung des Danzig=polniſchen
Hafenalfes Den f. Duaf
Die zunächſt in Warſchau geführten Danzig=polniſchen
Ver=
handlungen über die Ausnutzung des Danziger Hafens werden
am 28. Auguſt in Danzig fortgeſetzt. Auf polniſcher Seite wird
immer wieder betont, daß die Verhandlungen „in ziemlich
freundſchaftlicher Weiſe” vor ſich gingen, daß man jedoch mit
der „Möglichkeit unvorhergeſehener
Schwierig=
keiten” rechnen müſſe.
In dieſem Zuſammenhang muß leider feſtgeſtellt werden, daß
in der polniſchen Preſſe gewiſſe Kommentare
veröffentlicht worden ſind, deren Inhalt in hieſigen
Kreiſen als Belaſtung der weiteren
Verhandlun=
gen empfunden werden muß. Das gilt vor allem für in den Kreiſen der Kleinen Entente und in Polen über dieſe
einen dieſer Tage veröffentlichten Aufſatz des der polniſchen
Regierung naheſtehenden Kurjer Poranny”.
Das Blatt erklärt, daß es ſchwer ſein werde, „die Tendenz
der polniſchen Wirtſchaft, die infolge der Bosheiten von
Dan=
man den Handel und die Wirtſchaft „nicht militäriſch
komman=
dieren” könne. Hier muß eingefügt werden, daß von polniſcher
Seite in dieſem Zuſammenhang mit auffälligem Nachdruck die
privatkapitaliſtiſche Struktur Gdingens hervorgehoben wird —
eine Auffaſſung, der die Tatſache gegenüberſteht, daß bisher
wenigſtens der Aufbau und das wirtſchaftliche Leben Gdingens
faſt ausſchließlich vom polniſchen Staate beſtimmt worden iſt.
Zum Schluß lehnt das polniſche Organ ausdrücklich jede
Kontingentierung der Transporte ſowie die Verpflichtung,
be=
ſtimmte Transporte über Danzig zu leiten, ja überhaupt jede
Neglementierung dse Handels und „Amputierung” Gdingens
ausdrücklich ab.
Das muß gefagt werden, daß dieſe Ausführungen, wenn ſie
der Auffaſſung der polniſchen Regierung entſprächen, geeignet
wären, die ſchwebenden Verhandlungen überhaupt
gegenſtands=
los zu machen. Der Zweck der Verhandlungen iſt die
Durch=
führung des Paktes vom 5. Auguſt in dem die polniſche
Re=
gierung ausdrücklich zuſichert, daß ſie — „ſoweit es in ihrer
Macht liegt” — dem Danziger Hafen die „gleiche Beteiligung”
am ſeewärtigen Verkehr ſichern werde. Der „Kurjer Poranny”
gibt alſo zweifellos die Grundlage des Paktes vom 5. Auguſt
preis, wenn er von vornherein jede Verkehrsregelung zwiſchen
Danzig und Gdingen ablehnt.
Man kann im Intereſſe einer praktiſchen Auswertung der
pſychologiſch nicht ohne Erfolg angebahnten Danzig=polniſchen
Verſtändigung nur hoffen, daß Gedankengänge, wie ſie im
„Kurjer Poranny” ausgeſprochen worden ſind, von den
Verhand=
lungen ſelbſt ferngehalten werden.
* Gefährliches Spiel.
Daladier und die Kammer. — Sorgen um Oeſterreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende Auguſt 1933.
Die Ruhe der Ferien ſcheint der Regierung Daladier ſchlecht
zu bekommen. Ungehindert durch Kammer und Senat wäre ſie
jetzt in der Lage, ihre Kräfte zu entfalten und ſich den
ſach=
lichen Problemen, an denen es wahrhaft nicht fehlt, zu widmen.
So lautet wenigſtens das übliche Schema in der franzöſiſchen
Innenpolitik, aber diesmal ſcheint es ſich nicht zu bewähren.
Vor allem deshalb, weil der Schwerpunkt der
wichtig=
ſten Fragen nicht im Parlament liegt und auch
nicht bei den Parteien. Sie ſtehen irgendwo beiſeite, und
darum wird immer öfter die ketzeriſche Frage geſtellt, ob man
Schwierigkeiten, die nicht im Bereiche des Parlaments liegen,
Das japaniſche Miniſterium der Auswärtigen Angelegenheiten auf dem üblichen parlamentariſchen Wege Herr werden kann. Es
gibt bekannt, daß Japan in der am 19. Auguſt in Paris über= iſt ein heikles Thema, aber es wird immer wieder aufgeworfen.
gebenen Proteſtnote die Rückgabe der ſouveränen Rechte und In= Es wird von der rechtsſtehenden Oppoſition offen behandelt, es
tereſſen an den ſechs Inſeln im Südchineſiſchen Meere, die von ſchwebt über die unpolitiſchen Geſpräche, die man mit Politikern
Frankreich beſetzt worden ſeien, für ſich in Anſpruch genommen führt und bildet den Unterton der ſchier unüberſichtlichen
Litera=
tur über die politiſche Entwicklung in Deutſchland und Italien.
Das „Experiment Rooſevelt” liefert den
Vor=
wand der finanziellen und wirtſchaftlichen
Preſſe,dieſe Fragen zuſtreifen, und neuerdings
zweifelt man auch, ob das ewig zitierte engliſche Beiſpiel
für das Funktionieren des Parlamentarismus wirklich ſtichhaltig
ſei. Kenner der Lage in England ſtellen die Behauptung auf,
daß ſelbſt der engliſche Parlamentarismus nicht mehr dem Bilde
entſpreche, das der Ausländer über ihn hegt und im Grunde
eine dekorative Maſchinerie darſtellt, die zahlloſe und oft ſich
Das am 31. Juli 1925 zwiſchen dem Direktorium des Memel= widerſprechende Geſetze votiert, welche die Exekutivgewalt nach
eigener Einſicht auswählt und in Anwendung bringt. Iſt es
Berlin für die Evangeliſche Kirche der Altpreußiſchen Union wirklich ſo, ſcheint der Parlamentarismus ſich nur dort zu
be=
andererſeits geſchloſſene Abkommen, betreffend die Evangeliſche währen, ſo er in der Wirklichkeit nicht funktioniert. . . In Frank=
Kirche des Memelgebietes, iſt jetzt von der litauiſchen Regierung reich wäre eine ſolche Löſung ſchwer vorſtellbar und damit kommt
als erloſchen bezeichnet worden, obwohl in dem Kirchenabkommen man auf die ewige Schwierigkeit zurück. Die franzöſiſche
Be=
weder eine Kündigung noch eine Außerkraftſetzung vorgeſehen iſt, amtenſchaft läßt ſich von den politiſchen Leidenſchaften fort=
In einem Schreiben des Gouverneurs an den Vorſitzenden reißen, ſie wird von Syndikaten beherrſcht, die ihre materiellen
des Konſiſtoriums des Memelgebietes wird u. a. mitgeteilt: Der Intereſſen wahrnehmen und ſie im Dienſte der kommuniſtiſchen
Situation unendlich und erlaubt es der Regierung nicht, dem
Parlament gegenüber die Vollzugsgewalt zu ſtärken. Die Vor=
Weiter wird der Vorſitzende erſucht, die erforderlichen Schritte ſchläge, um dieſer Situation ein Ende zu bereiten, ob ſie eine
Reform der Verfaſſung, die Neugeſtaltung der parlamentariſchen
Arbeitsmethoden, parlamentariſche Vollmachten oder einfach die
energiſche Maßregelung der Beamtenſchaft wollen, haben alle
nur einen theoretiſchen Wert. Es kommt eben auf die
Perſön=
lichkeit an, die all das verwirklichen ſoll, und da ſteht man ſchon
wieder in der praktiſchen Politik. Oaladier gilt für energiſch,
Kirche des Memelgebietes, daß ſie die in dem Kirchenabkommen der Kammer gegenüber war er auch bis jetzt ein guter Taktiker, aber
er hütet ſich, ſeine Energie den Beamtenſyndikaten gegenüber zu
zeigen. Seine Stellung in der Kammer hängt aber letzten Endes
Gailius, mußte aber einen vollen Rückzug antreten. Inzwiſchen von den ſachlichen Erfolgen ab, die er aufweiſen kann, denn
die Kammer will Erfolge. Erfolge waren aber
zuletzt der franzöſiſchen Regierung nicht be=
Konſiſtorialrat Reidies, Juſtizrat Hoffmann und Beſitzer Butt= ſchieden. Und ohne Bosheit kann man ſagen, daß die Jagd
nach Erfolgen zu Mißerfolgen und Preſtigeverluſten führten.
Der Gedanke an die öſterreichiſche Politik des Quai dOrſay
Man hat die Ungeſchicklichkeit begangen, der Welt die
Un=
einigkeit zwiſchen Paris und London und Paris und Nom vor
Augen zu führen, wo man dazu gar nicht gezwungen war. Der
Beſuch des Balbogeſchwaders in Frankreich ſollte darauf ein
Schönheitspflaſter legen. Der Lärm der Vorbereitungen war
aber anſcheinend zu ſtark und verſcheuchte die Gäſte.
All das ſind nur äußere Symptome einer falſchen Politik.
Man hat in Wien aus Goldbarren ein Kartenhaus gebaut und
zittert jetzt, daß es zuſammenfällt. Die franzöſiſchen Pläne
einer Donauföderation ſind nichts Neues. Sie werden jedes
Jahr mit einer anderen Brühe ſerviert. Zuletzt hat ſie Tardieu
aufgewärmt. und die gegenwärtigen franzöſiſchen Intriguen um
Oeſterreich ſtehen noch immer im Dienſte dieſer Konzeption.
Der grundſätzliche Fehler aus franzöſiſchem Standpunkte
be=
ſteht aber darin, daß man ſich zu weit vorwagte. Anſtatt die
ſchweren Bindungen, die man nach dem Kriege auf ſich nahm,
zu lockern, nimmt man noch neue auf ſich. Es heißt, daß ſelbſt
Verſuche Zweifel gehegt werden, das wäre leicht zu glauben, da
man dort die Situation Mitteleuropas beſſer kennt. Jedenfalls
ſteht es feſt, daß ein eklatanter Mißerfolg der
fran=
zöſiſchen Politik in Wien die geſamte
Stel=
ziger Seite nach Gdingen gravitiert, wieder umzulenken, zumal lung Frankreichs in Zentraleuropa aufs Spiel
ſetzen würde. Denn weder in Prag noch in Warſchau iſt
man ſolchen Niederlagen gegenüber gleichgültig.
Für den Augenblick hat man durch die
unvorſich=
tige Einmiſchung in die öſterreichiſchen
Ange=
legenheiten die diplomatiſche Atmoſphäre, in
Europa verdüſtert. Nach dem Zuſtandekommen des
Vier=
mächtepaktes ſah man ſchon einen Silberſtreifen am Horizont,
die Beruhigung iſt aber wieder dahin. Man hat in Paris den
Viererpakt falſch ausgelegt und die Bedeutung der juriſtiſchen
Fußangeln, die man bei ſeinem Zuſtandekommen legte,
über=
ſchätzt. Denn es ging diesmal nicht um die Schaffung eines
diplomatiſch=bürokratiſchen Apparates im franzöſiſchen Sinne,
der die beſtehenden Schwierigkeiten kompliziert und jede
Ent=
wicklung verhindert, ſondern um etwas prinzipiell Neues. Bei
dem Viererpakt kommt es auf den Willen der vier
Signatar=
mächte an, und nur darauf. Man beginnt das hier jetzt
einzu=
ſehen, die logiſche Folge darauf konnte nur ein nachträgliches
Sturmlauſen der Preſſe gegen den Pakt ſein. Und
innen=
politiſch iſt der Viererpakt in Frankreich mit
Paul=Boncours Perſönlichkeit verbunden er
trägt die Verantwortung. Seine Volkstümlichkeit nahm
deswegen in der letzten Zeit nicht zu. Es gibt daran etwas
Ungerechtes denn der Viererpakt ſelbſt iſt nur ein Ausdruck der
polit ſchen Lage, aber auch etwas Gerechtes, denn Paul=Boncour
hat anſcheinend die Lage falſch eingeſchätzt. Bei dem
Zuſammen=
trit; der Kammer könnte die Regierung daran ſcheitern; in der
Kammer weiß man aber, daß es leichter iſt, eine neue Regierung
als eine neue Politik zu finden.
Seite 2 — Nr. 234
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. Auguſt 1933
Gauleiker und Reichsſtatthalker
Sprenger
zur Arbeitsbeſchaffung in Heſſen=Naſſau.
Das Gau=Preſſeamt Heſſen=Naſſau der NSDAP. teilt folgende
Anordnung des Gauleiters und Reichsſtatthulters Sprenger mit:
Die ſeitherigen beachtlichen Erfolge der großen
Arbeitsbeſchaf=
fungsaktion im Rhein=Main=Gebiet, zu denen die einſchlägigen
Dienſtſtellen der Partei, der Wirtſchafts= und Staatsbehörden in
gemeinſamer Arbeit mit allen Kräften beigetragen haben, dürfen
erſt als Anfang einer völligen Entlaſtung des Arbeitsmarktes
betrachtet werden. Zur Weitertreibung der
Arbeits=
beſchaffungsoffenſive ordne ich nunmehr an:
1. Die Kreisleiter und die Ortsgruppenleiter
ſetzen ſich mit ſofortiger Wirkung mit den in ihrem Bereick
liegenden Gemeindevorſtänden, den Bürgermeiſtern bzw. der
Landräten ins Benehmen, um alle noch vorhandenen bzw.
neu entſtandenen Möglichkeiten zur Beſeitigung der
Arbeits=
loſigkeit eingehend zu beſprechen und zu einem klar
umriſ=
ſenen Abſchluß zu bringen.
2. Die Krei sleiter und Ortsgruppenleiter wer
den angewieſen, mit den örtlich eingeſetzten Mitarbeitern der
Witab (Wirtſchaftstechniſche Abteilung für
Arbeitsbeſchaf=
fung) alle vorliegenden Anträge zur Wiederbelebung und
Auffriſchung wirtſchaftlicher Belange der in ihrem
Arbeits=
gebiet liegenden Induſtriezweige zu prüfen und umgehend
an die Kontrollſtelle für Arbeitsbeſchaffung
in Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8, 2 Treppen,
weiterzu=
leiten.
3. Die Kontrollſtelle für Arbeitsbeſchaffung
hat nach Kenntnisnahme und Regiſtrierung die eingehenden
Anträge noch am ſelben Tage an die Witab des Gaues
wei=
terzureichen.
4. Alle Möglichkeiten zur raſchen Belebung und Bearbeitung
und zur Durchführung der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen in
meinem Gaugebiet werden wirtſchaftlich und finanzpolitiſch
durch die Behörden und Wirtſchaftsvertreter bzw. von dem
Treuhänder der Arbeit, Präſident Dr. Luer, ſowie durch den
Ausſchuß zur Durchführung und Ueberwachung der
Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen im Rhein=Mainiſchen
Wirtſchafts=
gebiet erledigt.
5. Die Kreisleiter melden bis zum 10. September d. Js. nach
Bearbeitung mit den in ihrem Gebiet liegenden
Arbeits=
ämtern den Stand der erwerbsloſen Volksgenoſſen jeweils
am 1. eines jeden Monats, erſtmalig am 1. September, an
meine Kontrollſtelle
6. Die Kreisleiter melden umgehend, ſpäteſtens bis 10.
Sep=
tember 1933, das Reſultat der nach Rückſprache mit den
be=
hördlichen Stellen der Gemeinden und Städte geplanten
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen an die Kontrollſtelle
für Arbeitsbeſchaffung in Frankfurt a. M.,
Gut=
leutſtraße 8—12, 2 Treppen.
Alle bisher beauftragten Pg., Gliederungen der Partei
organiſation uſw. ſetzen ihre Arbeit in der bereits begonnenen
Weiſe fort. Alle Behördenſtellen werden hiermit erſucht, ſich in
demſelben Maße wie bisher für die Beſeitigung der
Arbeitsno=
einzuſetzen. Die freien Wirtſchaftsunternehmer, die Handwerk=
und Gewerbetreibenden ſetzen ſich gleichfalls nachdrücklich dafür
ein. Alle Volksgenoſſen werden hiermit erneut aufgefordert,
durch rege Anteilnahme an dem Aufbau mitzuwirken. Ich ſtehe
dafür ein, daß durch die organiſatoriſchen Maßnahmen der Partei
das Rückgrat und die Sicherung im Gau Heſſen=Naſſau geſchaffen
iſt, jede Möglichkeit der Arbeitsbeſchaffung ſo raſch wie nur
mög=
lich durchzuführen.
(gez.): Sprenger.
weitere Aonayme der Ardeitsloſigter
im Bezirk des Landesarbeitsamkes Heſſen.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamtes Heſſen teilt mit: Die
Zahl der bei den Landesarbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen
ging in der erſten Auguſthälfte um rund 2800 oder 1,1 Prozent
des Standes von Ende Jubi zurück. In Wirklichkeit war jedock
der Rückgang der Arbeitsloſigkeit größer, da über 1600
Ange=
hörige der nationalen Wehrverbände, die bisher nicht bei den
Arbeitsämtern als arbeitslos gemeldet waren, in der gleichen
Zeit neu in Zugang kamen. Insgeſamt wurden am 15. Auguſt
260 677 Arbeitsloſe (darunter 46 359 Frauen) gezählt. — Die Zah.
der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſiche
rung und in der Kriſenfürſorge ging in der erſten Auguſthälfte
um rund 3000 zurück. In beiden Unterſtützungszweigen zuſammen
wurden 84 068 Hauptunterſtützungsempfänger gezählt. — Die Zahl
der anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen betrug Ende Juli
114146. Sie hat ſich alſo gegenüber dem Stand von Ende Juni
Von Wilhelm Michel.
Es gibt Menſchen, die immer gerne dem Neuen nachgehen.
Es. gibt andere Menſchen, für die das ſchon Bekannte
grundſätz=
lich den ſtärkeren Reiz hat.
Handelt es ſich z. B. um die Wahl des Ortes, wo der
Ur=
laub oder die Ferien verbracht werden ſollen, ſo ſieht man eine
Klaſſe von Menſchen jedes Jahr einen neuen, womöglich
aus=
ländiſchen Ort aufſuchen, während andere mit Vorliebe an die
Orte zurückkehren, wo ſie ſchon einmal waren.
Es lohnt ſich, dieſem unterſchiedlichen Verhalten zur äußern
Welt nachzugehen. Dabei findet man nämlich, daß dieſer
Unter=
ſchied eine weittragende typologiſche Bedeutung hat. Er iſt der
Unterſchied zwiſchen der Haltung des Vorübergehens und der
Haltung des Verweilens, und damit zugleich ein Unterſchiel
zwiſchen der Haltung des Sich=Verſagens und der Haltung des
Sich=Einſetzens oder des Sich=Hingebens.
Wer überall das Neue ſucht, der geht überall an den Dingen
vorüber. Er verſagt ſich ihnen. Wen das Bekannte anzieht, der
bekundet damit, daß er ſich auf die Dinge einlaſſen will, daß
er ſein Verhältnis zu ihnen in mehrfachen Begegnungen und
nach verſchiedenen Seiten hin zu entwickeln wünſcht.
Jeder von uns kennt Menſchen, die in ihrer Lektüre fort
während nach neuen Büchern greifen. Das einmal geleſene Bud
kommt für ſie nicht mehr in Frage. Andere ſieht man ihr Leben
hindurch immer wieder zu einer beſtimmten Reihe von Büchern
zurückkehren. Sie haben den Robinſon, den Don Quixote, die
Odyſſee den Simplizius Simpliziſſimus oder die Grimmſchen
Hausmärchen ſchon ein dutzendmal geleſen. Aber ſie nehmen dieſe
Werke in gewiſſen Abſtänden immer wieder vor, horchen ſie von
neuem ab, finden die alten Gefühle wieder, tragen ihr
dreißig=
jähriges, ihr vierzig= und fünfzigjähriges Menſchentum an ſie
heran und gewinnen immer wieder neue Begegnungen mit dem,
was ſie ſchon lange kennen
Den gleichen Unterſchied gibt es im Verhalten der Menſchen
untereinander. Der eine geht mit ſeinen Beziehungen zu
Men=
ſchen ins Breite. Er hat den Sinn für die grundſätzliche Ab
wechſelung. Bekannte langweilen ihn, wenn er ſie nicht gerade
geſchäftlich braucht. Er erliegt dem Reiz der intereſſanten
Er=
ſcheinungen, die neue Frau gilt ihm mehr als die, die er ſchon
kennt. Der andere neigt dazu, wenige Freundſchaften herzhaft
auszubauen, und die Frau, die ſein Daſein mitlebt, wird ihm
langſam koſtbarer und wichtiger. Während dem andern Typ das
Gewohnte ohne weiteres das Oede, das Läppiſche, beſtenfalls
das unvermeidliche Uebel iſt, fühlt er ſich erſt dem Gewohnten
gegenüber in ſeinem Weſen ſtehen, als Weſen angeredet
und Weſentlichem begegnend.
Vom Tage.
Der frühere Reichsminiſter Dr. Hermes, der im März d. J.
wegen des Verdachts der Untreue in Unterſuchungshaft genommen
wurde, iſt wieder auf freien Fuß geſetzt worden.
Der Landrat des Obertaunuskreiſes, van Erkelens, wurde
geſtern beurlaubt. Zu ſeinem kommiſſariſchen Nachfolger wurd
Prinz Wolfgang von Heſſen, ein Bruder des Oberpräſidenten der
Provinz Heſſen=Naſſau ernannt.
Der Nürnberger Polize
i iſt im Zuſammenwirken mit den zu=
AP. wieder ein guter Schlag gegen
ſtändigen Inſtanzen der Né
die Marxiſten geglückt. Ein Polizeikommando z. b. V. unternahm
in der vergangenen Nacht eine Waffenſuche in der Gartenſtadt,
wo in den letzten Tagen bereits mehrere Verhaftungen erfolgt
waren. Bei Grabungen an verdächtigen Stellen ſtieß man au
einen M. G.=Munitionskaſten, der nicht weniger als 500 Schuß
enthielt. Noch tiefer fand man in Säcken verpackt ein ſchweres
und drei leichte Maſchinengewehre, 12 Erſatzläufe und
Zubehör=
teile. Die Verſtecke waren in äußerſt raffinierter Art von
Reichs=
bannerleuten angelegt worden.
Am 22. Auguſt verſuchte der ſchon ſeit längerer Zeit im
Konzentrationslager Dachau untergebrachte kommuniſtiſche
Haupt=
funktionär Franz Stenzer aus Paſing aus dem Lager zu
ent=
fliehen. Der Flüchtende wurde jedoch rechtzeitig von einem
Lager=
poſten entdeckt. Als er trotz wiederholter Anrufe nicht anhielt
gab der Poſten mehrere Schüſſe ab. Ein Schuß tötete Stenzer
auf der Stelle.
Da es immer noch nicht gelungen iſt, die Leute feſtzunehmen
die kürzlich auf der Nordkette bei Innsbruck ein Hakenkreuz an
gemalt haben, wurde der Beſitzer des Schloſſes Büchſenhaus, der
alte Robert Nißl, als eines der bekannteſten Mitgliede=
74 Jahr
der NSDAP., zu 3 Monaten Arreſt und 2000 Schilling
Geld=
ſtrafe verurteilt.
Der auch in Bayern bekannte Einſiedler am Thierberg bei
Kufſtein, Beatus Brettſchneider, ein Laienbruder des Serviten=
Ordens, wurde wegen „politiſcher Unzuverläſſigkeit” aus Oeſter
reich ausgewieſen. Der Einſiedler hat bereits ſeine Klauſe am
Thierberg verlaſſen und ſich nach Deutſchland begeben.
Im Foreign Office wird bekanntgegeben, daß die britiſche
Regierung ſich entſchloſſen hat, unverzüglich ein neues britiſches
Konſulat für Tirol in Innsbruck zu errichten. Der zurzeit am
Generalkonſulat in Antwerpen tätige Konſularbeamte J. L.
Hen=
derſon wird zum Konſul in Innsbruck ernannt werden. Man
er=
wartet, daß er ſeinen Poſten ſofort antreten wird.
Die indiſche Regierung hat Gandhi die Reſtſtrafe
bedingungs=
los erlaſſen und ihn aus dem Gefängnis bereits entlaſſen.
um 6663 vermindert. — Bei öffentlichen Notſtandsarbeiten
wur=
den am 31. Juli 8427 Notſtandsarbeiter beſchäftigt, d. ſ. 1773
mehr als am 30. Juni. Die Zahl der beſchäftigten
Landhelfe=
ſtieg in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte Auguſt um 1355 auf
12575. — Demgegenüber hat die Zahl der unterſtützten Kurz
arbeiter auch weiterhin abgenommen, und zwar um rund 200.
In der letzten Juliwoche wurden 3482 unterſtützte Kurzarbeiter
gezählt.
um die Riccioner Geſpräche.
Die franzöſiſche Preſſe zerbricht ſich weiterhin den Kopf
darüber, was der Inhalt der Geſpräche zwiſchen Muſſolini und
Dollfuß geweſen ſein mag. Es macht ihr vor allem Kummer
daß ſie nicht herausbekommen kann, welche weiteren Abſichten
Muſſolini hat. Nach der negativen Seite hin herrſcht
Einver=
ſtändnis darüber, daß Italien eine Einmiſchung des Völker
bundes in das deutſch=öſterreichiſcheVerhältnis verhinderr
möchte. Damit ſind die franzöſiſchen Rechtsblätter einverſtanden,
die ja von Anfang an gegen die Mobiliſierung des Völker
bundes eingetreten ſind, weil ſie ſich davon nichts verſprachen.
Aber der Gedanke, daß Muſſolini etwa verſuchen könnte, einen
großen Wirtſchaftsblock zwiſchen Italien—
Oeſter=
reich —Ungarn zuſtande zu bringen — vielleicht ſogar in
Anlehnung an Deutſchland, iſt ihnen noch viel
un=
angenehmer, weil dadurch die ganze franzöſiſche Balkanpoliti
konterkariert würde. Begreiflich genug, daß man in Parismit
einiger Nervoſität weitere Aufklärung
abwar=
tet und alles Heil von England erhofft. England aber reißt
ſich nicht um die Ehre. Es ſcheint zunächſt wenigſtens keinen
Wert darauf zu legen, eine führende Rolle zu ſpielen, ſondern
will mehr beobachten. Deshalb hat England einen
Generalkonſul nach Innsbruck auf einen
neu=
geſchaffenen Poſten geſetzt.
In dieſem Zuſammenhang verdient auch das Gerücht
ver=
zeichnet zu werden, daß angeblich Auſten Chamberlain in
offi=
zieller Miſſion nach Rom geſandt worden ſei. Dieſe Miſſion
wird zwar im Foreign Office geleugnet, aber die Tatſache, daß
der frühere Außenminiſter nach Rom gefahren iſt, wird nicht
beſtritten. Wenn er aber einmal fort iſt, wird er ſich in Rom
vermutlich nicht nur mit dem Wetter beſchäftigen.
Dem „vorübergehenden” Menſchen iſt in ſeiner
Weltbegeg=
nung die dritte Dimenſion, die der Raumtiefe, verſchloſſen. Von
links her treten die Bilder des Lebens in ſeinen Geſichtskreis
nach rechts hin wandern ſie wieder aus dem Rahmen hinaus.
Dieſe Bewegung kennt er. Aber daß erſt der Durchſtoß in die
Raum= und Zeit=Tiefe menſchenförmige Begegnungen bringt,
das iſt ſeiner Erlebensweiſe fremd. Er iſt der unräumliche
Menſch, und er hat daher auch meiſt das „Kinogeſicht” das May
Picard geſchildert hat als das Geſicht, das flache Scheibe iſt und
in dem nur ein vergehender Augenblick lebt, keine Mehrheit von
vergangenen und künftig möglichen Zeiten.
Warum kehrt man zu einem Buch zurück, das man ſchon
„kennt”? Nun, eben weil man es kennt; weil es infolge dieſer
Bekanntheit dem weiteren und tieferen Eindringen
keinen Widerſtand mehr entgegenſetzt. Solange ein Buch neu für
mich iſt, kann es wohl feſſeln, aber als etwas „Neues” hält es
zuverläſſig ſeine Tiefenftaffelung noch vor mir verborgen. Die
muß erwandert werden in wiederholtem Vorgehen, genau wie
eine Stadt oder eine Landſchaft auf ihr Eigentliches hin er
wandert werden müſſen. Was ein Menſch oder eine Stadt oder
ein Buch iſt, und was ich ſelbſt bin im Verhältnis zu ihnen,
das ergibt ſich erſt bei wiederholter Begegnung.
Das iſt das Eine. Aber man kehrt auch deshalb zum
be=
kannten Buch, zum Freund und zur bekannten Landſchaft zurück.
weil man ſich ſelbſt gewandelt hat. Man will dann dieſe
Wand=
lung am ſchon Bekannten nachprüfen, bewußt machen. Liegt
darin nicht zum Teil der eigenartig tiefe Reiz begründet, den
ſpätere Begegnungen mit der Kinderheimat ausüben? Als Ge
wandelter an Altbekanntes herangehen — gewiß, man ſucht
da=
bei „Neues”; man ſucht ein Stück neuen Erlebens am alten
Gegenſtand; aber das iſt „Neues” in der Richtung der Tiefe
nicht in der Erſtreckung der Fläche und Breite.
Der vorübergehende Menſch will angeſichts aller Dinge ſich
ſelbſt fühlen, und zwar ſich ſelbſt in ſeiner eingeriegelten
wandelloſen Fertigkeit. Der verweilende, der „eingeſetzte
Menſch will vermittelſt der Dinge Welt fühlen. Er wil
Welt in ſich und Welt außer ſich gewinnen; Wirklichkeit und
Weſen will er erfahren. Und indem er nicht das Neue ſucht,
kommt er zu jenem „Neuen”, das zu ſuchen und zu finden ſich
allein lohnt.
Hier ſchließt ſich der Unterſchied, von dem wir ſprechen, erſt
in ſeiner vollen Tragweite auf. Der Menſch, der immer Neues
ſucht, iſt zugleich derjenige, der immer bei ſich und in ſich
blei=
ben will. Er läßt ſich auf die Dinge nicht ein. Er geht an
ihnen vorüber, ohne ſich von ihnen ergreifen zu laſſen; er will
ihr Herr bleiben. Der Menſch, der immer das Neue ſucht, iſt
der Menſch, der „ſich ſpart”. Er ſucht die Dinge nicht auf, um
ſich ihnen hinzugeben, ſondern um ſie von ſich fernzuhalten, um
ſich gegen ſie abzugrenzen. Die grundſätzliche Jagd nach dem
Deutſch=evangeliſcher Kirchen Hilferuf
für die Hungernden in Rußland.
TU. Berlin, 23. Auguſt.
Auf Einladung des evangeliſchen Preſſeverbandes für Deutſch.
land hatten ſich zahlreiche ausländiſche und deutſche Preſſevertreter
im Haus der Deutſchen Preſſe zu einer Ausſprache über die
Hungerkataſtrophe in Rußland und die Anregung des
Kardinal=
erzbiſchofs von Wien, Dr. Innitzer, zu einer großen
internatio=
nalen und interkonfeſſionellen Hilfsaktion verſammelt. Der
Direk=
tor des evangeliſchen Preſſeverbandes, Prof. Dr. Hinderer,
er=
klärte in einer kurzen Eröffnungsanſprache, daß die deutſchen
evangeliſchen Kreiſe die Initiative des Kardinalerzbiſchofs freudig
begrüßten und begründete Hoffnung hätten, daß die evangeliſchen
Kirchen des Auslandes bald mit einer ähnlichen Aktion
hervor=
treten würden, um im freundſchaftlichen Zuſammenwirken mit
der katholiſchen Kirche an der Rettung der ruſſiſchen Chriſten
aller Nationalitäten und Konfeſſionen mitzuarbeiten
Insbeſondere erwähnte Prof. Hinderer, daß die Hilfsaktior
allein unter dem Geſichtspunkt der brüderlichen Liebe und
Hilfs=
gemeinſchaft durchgeführt werden, um dem „ſterbenden Volk i
Rußland” ſo ſchnell als möglich Rettung zu bringen. Vieles ſei
von dem Deutſchen Reichsausſchuß „Brüder in Not” in dieſer
Richtung ſchon geleiſtet worden und Tauſende ſeien vor dem
Tode gerettet. Notgedrungen hätte ſich Deutſchland jedoch auf
eigenen Volksgenoſſen beſchränken müſſen. Die anderen
Völker=
ſchaften und Bekenntniſſe in Rußland litten jedoch eine nicht
geringere Not. Ihnen ſchnellſtens zu Hilfe zu eilen, ſei die
unauf=
ſchiebbare Aufgabe der chriſtlichen Kirchen des Auslandes
Sodann ſchilderten drei ſoeben aus Rußland zurückgekehrte
Augenzeugen die augenblickliche Lage in der Sowjetunion. Ein
amerikaniſcher Sachkenner, Herr Becherer aus Chikago zog einen
aufſchlußreichen Vergleich von dem, was er als Reiſender
Sowjetrußland vor zwei Jahren und jetzt geſehen hat. Die
Verhältniſſe hätten ſich in den letzten zwei Jahren weſentlick
verſchlechtert. Vor allem herrſche in der Ukraine große Hungersno=
Zwei deutſche Flüchtlinge, ein Städter und ein Landmann, gabe
anſchließend, ein eindrucksvolles Bild von der unbeſchreiblichen
Verelendung des ruſſiſchen Landes. Viele Briefe und vor allem
geradezu grauenerregende Photographien der Verhungerten und
der Maſſengräber bekräftigten ihre Worte.
Nur mit tiefſter Erſchütterung konnte man dieſen
authen=
tiſchen Schilderungen der grauenhaften ruſſiſchen Not folgen. Sie
ſind ein letzter Appell an die ganze chriſtliche Welt, ohne
Ver=
ſäumnis ihre Verantwortung zu erkennen und dem ſterbenden
Volk in Rußland im Geiſte echter chriſtlicher Liebe zu Hilfe
zu eilen.
Verſchiebung des Stahlhelmtages in Hannover.
Der Stahlhelmtag, der vom 8. bis 10. September in
Hanno=
ver tagen ſollte, iſt, wie wir erfahren, auf den 23. und 24.
Sep=
tember verſchoben worden.
Meldungen, wonach die Tagung überhaupt nicht ſtattfinden
werde, ſind dagegen, wie wir vom Bundesamt des Stahlhelms
erfahren, nicht zutreffend.
In
Keine Weiterzahlung von Unkerſtützungen
an wiedereingeſtellke Arbeitsloſe.
Der Präſident der Reichsanſtalt hat an die
Landesarbeits=
ämter einen Erlaß herausgegeben, in dem er feftſtellt, daß die
übereinſtimmende Auffaſſung der beteiligten Reichsminiſterien
dahin gehe, daß die Weiterzahlung der Unterſtützung nach er
folgter Einftellung der Arbeitsloſen die Uebernahme eines
be=
trächtlichen Teiles der Löhne der Privatwirtſchaft aus
öffent=
lichen Mitteln bedeute und daher aus wirtſchaftlichen Gründen.
ſehr bedenklich ſei.
Ein Hachverſktändigenbeirak für Volksgefundheit
bei der NSDAP.
Der Stellvertreter des Führers veröffentlicht eine
Anord=
nung, wonach die Abteilung „Volksgeſundheit” der PO. der NS.=
DAP. aufgelöſt wird. Ihre organiſatoriſchen Aufgaben ſind an
den Staat übergegangen, ihre Aufgaben auf dem Gebiete der
Fürſorge gehen an die Abteilung „NS.=Volkswohlfahrt” Bei der
Reichsleitung der NSDAP. wird ein Sachverſtändigenbeirat, für
Volksgeſundheit errichtet, mit deſſen Bildung und Führung Dr.
Gerhard Wagner=München beauftragt iſt. Dieſem
Sachverſtändi=
genbeirat haben ſämtliche Parteidienſtſtellen alle in dieſen
Be=
reich fallende Fragen zu unterbreiten und alle Eingaben an
be=
hördliche Stellen vor ihrer Einreichung zuzuleiten. Die
Regie=
rungen des Reiches und der Länder ſind erſucht worden, ſich in
allen einſchlägigen Angelegenheiten vor endgültigen Regelungen
rechtzeitig mit dem Sachverſtändigenbeirat für Volksgeſundheit in
Verbindung zu ſetzen.
Neuen iſt nicht ein Verlangen nach möglichſt viel Welt, Ereignis
und Begegnung, ſondern ſie iſt das Verlangen, die eigne
Ein=
ſamkeit und Verſchließung möglichſt unberührt zu erhalten. Das
Leben in der „Zerſtreuung” iſt das ſicherſte Mittel, ſich
unan=
greifbar für alle Wirklichkeit zu machen. Es iſt die Abſperrung
gegen alles Lernen. Es iſt die Haltung des Menſchen, der keine
Vertiefung und kein inneres Weiterkommen kennt. Es iſt die
Haltung des ein für alle Mal fertigen Menſchen, in dem nichts
vorgeht.
Ein Blick auf die Ziviliſationswelt, die uns umgibt, zeigt
klar, daß ſie in vielen Zügen vom „vorübergehenden” Menſche
beſtimmt iſt. Sie iſt von ihm geprägt, ſie iſt für ihn
ein=
gerichtet. Er hat z. B. jenen Mißbrauch der modernen Verkehrs
mittel erfunden, die dieſe ohne weiteres zu Inſtrumenten des
An=den=Dingen=Vorüberſauſens gemacht hat. Man hat geſagt,
es gebe eine „Weltanſchauung des Automobils‟. Die gibt es in
der Tat, und zwar als eine Weltanſchauung des Sich=Sparens
des Zu=den=Dingen=Hinfahrens zum Zweck der Abſchließung
gegen ſie. Für Unzählige iſt das Auto ein Mittel zur Fluch
vor der Wirklichkeit der Dinge und zur Vereitlung jedes echter
Begegnens. Das liegt durchaus nicht, wie man törichterweiſe
geſagt hat, im „Weſen” des Automobils. Es hat ſich als Miß
brauch entwickelt in der Hand jener Menſchen, die grundſätzlickh
von der Wirklichkeit der Dinge nichts wiſſen wollen, die auf
Grund einer dunklen Urentſcheidung ein Intereſſe daran haben,
ſie zu verflüchtigen und überall „vorüberzugehen”.
Nicht Weniges im Gebaren des Rundfunks, des Films,
der modernen Maſſen=Bearbeitung liegt in derſelben Richtung
der Erlebnis=Verhinderung. Auch die Schlagzeile in der Zeitung
gehört dazu; ſo ſehr, daß man unſere Ziviliſation eine
Schlag=
zeilen=Zivilifation nennen kann. Die eindrucksvolle Prägung
der Ueberſchrift, den kräftigen Anruf an den Leſer kann der
Journalismus nicht entbehren; das iſt verſtändlich. Aber ſchie
läuft der Ausbau dieſer Sache doch, wenn die Schlagzeile ſam
den drei= und vierzeiligen Ueberſchriften, die ſorgſam jede
Roſine aus dem Text herauspicken, ſich dem Leſen des Textes
geradezu in den Weg ſtellen. In wenigen Stichworten iſt dem
Leſer das „Neue” ſerviert, und das Uebrige bleibt als Kehricht
zurück. Ob er will oder nicht — die Schlagzeile zwingt ihn, das
„Neue” in der Haltung des dümmſten „Vorübergehenden” zu
ſchlucken, auch wenn er dieſem Typ gar nicht angehört. Wer je in
ſeinem Leben einen Begriff davon bekam, wie ein Gedanke, eine
Prägung im Zuſammenhang entſtehen, wie ſie nur Wert
haben in ihrer Loswindung aus den zugehörigen Verflechtungen,
der wird die Schlagzeile ſamt ihren Nebenwucherungen als
warenhäusleriſchen Angriff auf alle geiſtige Arbeit haſſen
müſſen. Der anonyme „Vorübergehende” hat ſie erfunden, und
tauſendfach zeugt ſie weiter in den Menſchen das Vorübergehen
das Genügen an der Faſſade und am leeren=Gaffen, die=Unkuſt
Donnerstag, 24. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Briefwechſel um den Reichstagsbrand.
Branking und Romain Rolland ſtellen Bedingungen für die Ueberlaſſung ihrer „Dokumenke” an das
Reichsgericht. — Die Ankwort des Oberreichsanwalls.
*
Die Grenze des Möglichen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Wie erinnerlich, hatte ſich der Oberreichsanwalt vor einigen
Tagen in der Angelegenheit des Reichstagsbrandes an den
ſchwediſchen Rechtsanwalt Branting und den franzöſiſchen
Schrift=
ſteller Romain Rolland gewandt und ſie um Ueberlaſſung des
ihnen zur Verfügung ſtehenden Materials gebeten. Beide Herren
haben darauf geantwortet, offenbar nachdem ſie ſich
unterein=
ander verſtändigt haben.
In dem Schreiben Rollands wird mitgeteilt, daß ſich eine
internationale Unterſuchungskommiſſion
ge=
bildet habe. Die Dokumente, die ſich in den Händen
dieſer Kommiſſion befänden, und aus denen hervorgehe,
daß ſowohl Torgler wie die drei Bulgaren unſchuldig ſeien,
würden dem Reichsgericht zur Verfügung geſtellt,
und die Zeugen würden genannt, ſobald die
grundſätz=
liche Garantie geleiſtet worden ſei für eine freie
und unabhängige Verteidigung. Die
Kommiſ=
ion fordert im einzelnen folgende Garantien:
1. Freie Wahl der Verteidiger durch die Angeklagten. 2.
Zu=
kaſſung der ausländiſchen Verteidiger die die Angeklagten
aus=
wählten. 3. Ermächtigung der Verteidiger, Einſicht in die
Prozeß=
akten zu nehmen. 4. Ermächtigung der Angeklagten, ſich ohne
die Gegenwart von Dritten mit ihren Verteidigern zu
unter=
halten. 5. Oeffentlichkeit der Verhandlungen während der ganzen
Prozeßdauer. 6. Menſchliche Behandlung der Angeklagten. 7. Freies
Geleit und volle Sicherheit während und nach dem Prozeß für
die Verteidiger und die von ihnen oder der internationalen
Unterkommiſſion angeforderten Zeugen. 8. Vorladung der
Zeu=
gen, die von den Verteidigern bezeichnet wurden oder noch
be=
zeichnet werden. 9. Zuſicherung, daß die Zeugen, die ſich im
Dienſte des Deutſchen Reiches oder eines deutſchen Landes
be=
fanden oder noch befinden, berechtigt ſeien, frei auszuſagen.
10. Uebermittlung der Anklageſchrift an die internationale
Unter=
ſuchungskommiſſion.
Der ſchwediſche Rechtsanwalt Branting erwidert auf das an
ihn gerichtete Schreiben des Oberreichsanwalts vom 10. Auguſt
i. a., es habe ſich in der Tat ein Unterſuchungsausſchuß zur
Auf=
klärung des Reichstagsbrandes gebildet, dem außer ihm folgende
Juriſten angehören: England: D. N. Pritt, Kings Counſellor;
Frankreich: Gaſton Bergery, Moro Giafferi; Amerika: Arthur
Harfied Hays, Clarence Darrow; Dänemark: Dr. Vald Huidt;
Schweiz: Dr. Johannes Huber; Holland: Frau Dr. Bakker=Nort;
Belgien: Pierre Vermeylen; Italien: Francesco Nitti. Bei dem
Sekretariat dieſes Ausſchuſſes befinde ſich reiches Material in
Sachen der Reichstagsbrandſtiftung, das in den Sitzungen des
Unterſuchungsausſchuſſes behandelt werden würde. Branting
ſchreibt weiter, er glaube, aus dem Brief des Oberreichsanwaltes
ſchließen zu können, daß der Oberreichsanwalt der Meinung ſei,
das in ſeinen Händen befindliche Beweismaterial ſei nicht
aus=
reichend. Daraus erkläre Branting ſich den außergewöhnlichen
Schritt des Oberreichsanwalts, daß eine Anklagebehörde nach
Ab=
chluß der Vorunterſuchung und ſogar nach Fertigſtellung der
An=
klageſchrift wegen weiteren Beweismaterials bei Perſonen
an=
rage, die nicht direkt am Prozeß beteiligt ſeien. Selbſtverſtändlich
müſſe man das größte Gewicht darauf legen, daß alles Material,
das zur Ermittlung der Wahrheit dienen könnte, dem
Reichs=
gericht vorgelegt werde. Aber er, Branting, halte es auch für
elbſtverſtändlich, daß Material, das zur Verteidigung der
Ange=
lagten diene, nunmehr, nachdem die Anklageſchrift abgeſchloſſen
und dem Gericht übergeben ſei, nicht durch die Anklagebehörde,
ſondern durch die Verteidiger dem Gericht vorgelegt werde. Er
zweifle nicht daran, daß der Unterſuchungsausſchuß das geſamte
Naterial den Verteidigern ſofort zur Verfügung ſtellen werde,
alls genügende Vorausſetzungen für eine freie und unabhängige
Verteidigung der Angeklagten gegeben ſeien. Als ſolche
Voraus=
etzungen führt er die bereits im Schreiben Romain Rolland
mit=
geteilten Punkte an.
Welcher Art alſo das Material dieſes
Unterſuchungsaus=
chuſſes iſt, darüber erfahren wir vor der Hand nichts, und die
Be=
dingungen, die an den Oberreichsanwalt geſtellt werden, bedeuten
zum Teil tiefgehende Eingriffe in unſere Rechtshoheit. Man
ſätte ſich deshalb nicht wundern dürfen, wenn der
Ober=
eichsanwalt von vornherein in der Antwort eine
Ab=
ehnung ſeiner Erſuchen ſah und auf eine Fortſetzung des
Brief=
wechſels verzichtet hätte. Er hat das nicht getan und iſt auch
in der Form ſehr zurückhaltend geblieben, obwohl ihm
in mehr als einem Falle ein kräftiges Wort auf der Zunge
ge=
legen haben mag. Er hat ſachlich die Fragen ſo
aus=
führlich beantwortet, wie ihm das nach den
Vor=
ſchriften der Deutſchen Strafprozeß=Ordnung
möglich iſt, da die Entſcheidung bei mehreren Forderungen
nicht in den Händen des Oberreichsanwaltes, ſondern in denen
des Gerichtes, oder ſoweit es ſich um die Ausſagegenehmigung
von Beamten handelt, in Händen der vorgeſetzten Dienſtbehörden
liegt.
Die Ankwork des Oberreichsanwalts.
In ſeiner Antwort auf das Schreiben des Rechtsanwalts
Branting bezeichnet der Oberreichsanwalt einleitend die von
Branting zum Ausdruck gebrachte Auffaſſung, daß der
Ober=
reichsanwalt das gegen die Angeſchuldigten vorliegende
Beweis=
material ſelbſt nicht für ausreichend halte, als fehlgehend. Der
Oberreichsanwalt habe nicht erwartet, daß er Material zur
wei=
teren Belaſtung der von ihm verfolgten Perſonen erhalten
werde. Er ſei vielmehr von dem von allen Staatsanwaltſchaften
vor jeher als vornehme Pflicht empfundenen Beſtreben
ausge=
gangen, möglichſt reſtlos alle für die Beurteilung der
Schuld=
frage bedeutenden Tatſachen, alſo auch die etwa für zur
Ent=
laſtung dienenden Momente, dem Gericht zur Kenntnis zu
bringen.
Darüber hinaus mußte ich, heißt es in dem Schreiben des
Oberreichsanwalts weiter, nach den Preſſemeldungen annehmen
können, Material erwarten zu können, das geeignet ſei, den
Ver=
dacht der Beteiligung am Reichstagsbrand gegen Perſonen zu
begründen, gegen die bisher ein Verfahren nicht anhängig
ge=
macht worden iſt. Ich war der Meinung, daß der Sinn meiner
Worte nicht mißverſtanden werden kann. Mit voller Deutlichkeit
iſt er jedenfalls aus meinem Schreiben an Herrn Romain Rolland
erſichtlich, deſſen Inhalt Ihnen, wie ich aus Ihrem Schreiben
ent=
nehme, bei deſſen Abfaſſung bekannt war. Sie ſelbſt bezeichnen
entſprechend auch in Ihrem Schreiben das in dem Beſitz der
Kom=
miſſion befindliche Material als zur Verteidigung der Anklage
dienlich. Im übrigen entnehme ich Ihrem Schreiben mit
Genug=
tuung Ihre Zuſtimmung zu meiner Auffaſſung, daß auf die
Vorlage des geſamten der Ermittelung der
Wahrheit dienenden Materials an das
Reichs=
gericht das größte Gewicht gelegt werden müſſe.
Wenn Sie dabei erklären, daß Sie es für richtig halten, das
Ma=
terial dem Gericht nicht durch die Anklagebehörde, ſondern durch
die Verteidigung vorzulegen, ſo darf ich bemerken, daß der Weg,
auf dem das Material dem Reichsgericht
zu=
gängig gemacht wird, für mich von
untergeord=
neter Bedeutung iſt. Ich bin auch damit vollkommen
ein=
verſtanden, daß das Material durch Vermittelung der
Verteidi=
gung zur Kenntnis des Gerichts gebracht wird.
Zum weiteren Inhalt Ihres Schreibens geſtatte ich mir,
folgendes zu bemerken:
1. Den Angeklagten ſteht nach den Vorſchriften der
Straf=
prozeßordnung (§ 138) die freie Wahl der Verteidiger aus der
Zahl der bei einem deutſchen Gericht zugelaſſenen Rechtsanwälte
ſowie der Rechtslehrer an deutſchen Hochſchulen frei.
2. Die Zulaſſung ausländiſcher Verteidiger
unterliegt nicht meinem Befinden, ſondern iſt von der
Ge=
nehmigung des Gerichts abhängig.
Ausländi=
ſche Verteidiger können nach geſetzlicher
Vor=
ſchrift (8 158 Abſ. StPO.) nur in Gemeinſchaft mit
einem deutſchen Verteidiger zugelaſſen
wer=
den. Das Einverſtändnis des deutſchen Verteidigers, die
Ver=
teidigung gemeinſchaftlich mit einem ausländiſcher Verteidiger zu
führen, iſt deshalb Vorausſetzung der Zulaſſung.
3. Der Verteidiger iſt nach § 147 der Strafprozeßordnung
zur Einſicht in die dem Gericht vorliegenden Akten befugt.
4. Nach Einreichung der Anklageſchrift ſteht
dem Verteidiger nach der Strafprozeßordnung (§ 148 St.=
PO.) das uneingeſchränkte Recht der Ausſprache
mit dem Angeſchuldigten ohne Gegenwart
Dritter zu.
5. Die Hauptverhandlung vor Gericht iſt
grundſätzlich öffentlich. Die Entſcheidung darüber, ob
aus den im 8 172 GVG. angegebenen Gründen die Oeffentlichkeit
für die Verhandlung oder einen Teil derſelben ausgeſchloſſen
wer=
den ſoll, ſteht dem Gericht zu. Mir ſind keine Umſtände bekannt,
die mir Anlaß geben könnten, meinerſeits einen Antrag auf
Aus=
ſchluß der Oeffentlichkeit zu ſtellen.
am Sich=Einſetzen, den Aberglauben an die lederne
Buch=
täblichkeit,
Zum vorübergehenden Menſchen gehört alles, was in unſerer
Ziviliſation Faſſaden=Fetiſchismus und vordergründige,
ein=
blanige Weltbeziehung iſt, alles auch, was rund um uns
Blech=
nuſik und Blickfang iſt und was immer damit begründet wird,
daß wir zum Verweilen keine Zeit haben. Aber es fehlt nicht
an Zeit, es fehlt am Wiſſen um ein menſchenwürdiges
Ver=
halten. Es fehlt an der Erkenntnis, daß in unſerer Kultur,
ſo=
veit in ihr der „Vorübergehende” herrſcht, der Pöbel herrſcht.
But gekleidet oder ſchlecht gekleidet: der Pöbel hat keine Zeit,
veil er keine „Zeiten” hat Er iſt das, was ſich nie
ver=
wwandelt, er iſt das Weſen=loſe, das daher auch keine auf
Weſen=
rfaſſung ausgehenden Begegnungen kennt.
Der vorübergehende und der eingeſetzte Menſch — überall
ind ſie einander entgegengeſtellt, der eine ins ſummariſche
Be=
gaffen des Vielfältigen verlockt und damit auf immer in die
„Fläche” verwünſcht, der andere zur Tiefe verwieſen und daher
ähig, von jeder Stelle aus in die Region des Mittelpunkts
vorzudringen.
Hölderlin ſchrieb in einer ungedruckten Vorrede zu ſeinem
Buch „Hyperion”: „Ich wünſchte um alles nicht, daß es originell
wwäre. Originalität iſt uns ja Neuheit; und mir iſt nichts lieber,
als was ſo alt iſt, wie die Welt‟. Dieſes Streben nach dem,
„was ſo alt iſt wie die Welt”, fängt an zu wirken im Reiz des
Bekannten. Erſt hält es ſich an das Bekannte, dann an das
Vertraute und Immerwiederkehrende, und zu ſeinem Ziel ſteigt
28 auf, wenn es feſtlich in einem Menſchenherzen wohnt als
Liebe zum Uralten und Ewigen.
Von da aus, alſo von einem „Jenſeits” her mag es eine
echte neue Ermächtigung gewinnen, ſich zur Welt und zum
Vielfältigen wieder zurückzuwenden.
Der Adlerſchild für Profeſſor Dr. Eduard Schwark.
München. Der Reichspräſident hat dem Geheimen Rat
Profeſſor der klaſſiſchen Philologie an der Univerſität München,
Dr. Eduard Schwartz zur Vollendung des 75. Lebensjahres
einen Glückwunſch ausgeſprochen und ihm in Anerkennung
ſei=
tier Verdienſte um die Förderung der deutſchen Wiſſenſchaft den
Adlerſchild des Deutſchen Reiches mit der Widmung „Dem
hoßen Altertumsforſcher” verliehen.
Von der Univerſität Gießen. Der planmäßige
außerordent=
iche Profeſſor Dr. Helmuth Bohnenkamp in Würzburg hat
den an ihn ergangenen Ruf auf den ordentlichen Lehrſtuhl für
nnere Medizin und als Direktor der Mediziniſchen Univerſitäts=
Rlinik zu Gießen angenommen.
Erinnerung an Lucheni.
(ht.) Bukareſt. Vor 35 Jahren — Anno 1898 — wurde
bekanntlich in Genf die Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich,
Gat=
tin Kaiſer Franz Joſefs, auf einem Spaziergang von dem
italieniſchen Anarchiſten Lucheni erſtochen. Der Mörder wurde zu
lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, alle ſeine Verwandten
und Angehörigen aus Italien vertrieben und in alle Winde
zerſtreut.
Jetzt kommt aus einem Dorfe in der Nähe von Temesvar
eine Nachricht, die den Fall Lucheni noch einmal aus dem Nebel
der Vergeſſenheit in das grelle Licht der Zeitgeſchichte rückt. In
der Ortſchaft Kiſchoda lebte ſeit vielen Jahren ein
Zement=
arbeiter namens Lucheni, ein ſtiller arbeitſamer Menſch, dem
niemand etwas Nachteiliges nachſagen konnte. Dieſer Lucheni iſt
vor einigen Tagen im Alter von 48 Jahren geſtorben und hat
vor ſeinem Tode ſich als Sohn des Kaiſerinnenmörders zu
er=
kennen gegeben.
Auch er hatte ſeinerzeit im Alter von 13 Jahren mit ſeiner
Mutter Italien verlaſſen müſſen und iſt ſchließlich auf ſeinen
Irrfahrten im Banat hängen geblieben, wo ſein ſtiller Tod noch
einmal für einen kurzen Augenblick die Erinnerung an eins der
ſcheußlichſten Verbrechen lebendig gemacht hat.
— Frankreich befeſtigt ſeine Handelshäfen. Ein gewaltiger
Wall von Waffen und Befeſtigungen umgibt Frankreich: auf den
Landſeiten Feſtungsgürtel an Feſtungsgürtel, an den Küſten
neben der ſchwimmenden Wehrmacht eine Kette von Kriegshäfen.
Nun müſſen auch noch die Handelshäfen befeſtigt werden. In
einem Aufſatz des Auguſtheftes der „See” (Zeitſchrift des
Deut=
ſchen Flottenvereins, Berlin W. 35) werden dieſe neuen
Befeſti=
gungspläne für nicht weniger als 13 Handelshäfen mit vielen
aufſchlußreichen Einzelheiten mitgeteilt. Auch ſonſt bringt das
neue Heft der „See” wieder zahlreiche wertvolle Beiträge mit
vielen guten Bildern; ferner die üblichen Monatsüberſichten aus
Kriegsmarine und Handelsſchiffahrt, außerdem einen
ausführ=
lichen Bericht von der Hauptverſammlung des Deutſchen
Flotten=
vereins in Königsberg.
Erich Czech=Jochberg: Vom 30. Januar zum 21. März. Das
monu=
mentale Gedenk= und Erinnerungswerk über die nationale
Er=
hebung. Mit zwei Schallplatten mit der Rundfunkrede des
Reichskanzlers RM. 15, Ausgabe ohne Schallplatten RM. 12.
Verlag „Das neue Deutſchland”, Leipzig.
Wir alle haben den 30. Januar erlebt, wir alle haben große
deutſche Geſchichte erlebt von dieſem 30. Januar bis zum 21. März!
Nach vielen Jahren erſt werden wir erkennen, daß es Tage waren,
in deren Sonne wir ſtanden, nicht minder gewaltig wie das Jahr
1914 oder das Jahr 1871. Die deutſche Nation, nichts Geringeres
wurde vom 30. Januar zum 21. März erſchaffen. Um dieſe Augen=
Nr. 234 — Seite 3
6. Die Unterſtellung der Möglichkeit, daß die Angeklagten in
der Unterſuchungshaft nicht „menſchenwürdig” behandelt werden,
weiſe ich als jeder Grundlage entbehrend mit Nachdruck zurück.
7. Sicheres Geleit kann durch das Gericht nach
den Vorſchriften der Prozeßordnung (§ 295) nur einem
abweſenden Beſchuldigten hinſichtlich
beſtimm=
ter ſtrafbarer Handlungen erteilt werden. Erſt
wenn mitgeteilt worden iſt, für welche Perſonen und wegen
wel=
cher ſtrafbaren Handlungen das ſichere Geleit in Anſpruch
genom=
men wird, bin ich in der Lage, Gewährung ſicheren Geleites bei
Gericht zu beantragen.
8. Beſorgniſſe für die Sicherheit des Lebens
der Verteidiger oder der von der Kommiſſion
genannten Zeugen entbehren jeder Grundlage.
Sie können nur erwachſen auf dem Boden unwahrer
Tendenzmel=
dungen, wie ſie aus unlauteren Gründen in einem Teile der
Aus=
landspreſſe verbreitet werden. Ich bin indeſſen bereit, auch
un=
begründeten Beſorgniſſen dadurch Rechnung zu tragen, daß ich
mich bei den zuſtändigen Polizeibehörden für einen etwa
gewünſch=
ten beſonderen Schutz einſetzen werde.
9. Die Entſcheidung der Verhörung der von
der Verteidigung genannten Zeugen ſteht dem
Gericht zu. Ich werde für die Vernehmung aller Zeugen, die
zur Aufklärung der Sache dienliche Ausſagen zu machen in der
Lage ſind, mit Nachdruck eintreten. Im übrigen hat nach § 220
Abſatz 12 der Strafprozeßordnung der Angeklagte auch das Recht,
falls der Vorſitzende des Gerichts den Antrag auf Ladung des
Zeugen ablehnt, dieſen unmittelbar laden zu laſſen.
10. Die Erteilung der Genehmigung an
Be=
amte und frühere Beamte zur Ausſage als Zeuge
über Umſtände, auf welche ſich ihre Pflicht zur
Amtsverſchwiegenheit bezieht, iſt Sache der
vor=
geſetzten Dienſtbehörde (§ 54 StPO.). Deren
Entſchei=
dung kann erſt herbeigeführt werden, wenn die Perſon des
Beamten und die Umſtände mitgeteilt werden, über die ſie
aus=
ſagen ſollen.
Ich werde Ihr Schreiben vom 10. ds. Mts. zuſammen mit
meiner Antwort der Preſſe übergeben.
Genehmigen uſw.
Dem franzöſiſchen Schriftſteller Romain Rolland hat der
Ober=
reichsanwalt im gleichen Sinne geſchrieben.
Jedenfalls iſt der Oberreichsanwalt in ſeiner Antwort bis
an die Grenze des Möglichen gegangen, und es wird ſich zeigen
müſſen, ob der Ausſchuß mit ſeinem Material herausrückt, oder
ob es ihm nur um politiſches Wortgefecht zu tun war.
Allgemeine Einführung des Hikler=Grußes
in der deutſchen Induſtrie.
CNB. Berlin, 23. Auguſt.
Der Reichsſtand der Deutſchen Induſtrie, gezeichnet Dr.
Krupp v. Bohlen und Halbach, gibt bekannt: Wie aus der Preſſe
bekannt iſt, hat der Herr Reichsminiſter des Innern in einer
Anordnung an die Reichsbehörden darauf hingewieſen, daß es
angebracht ſei, „nachdem der Parteienſtaat in Deutſchland
über=
wunden iſt und die geſamte Verwaltung im Deutſchen Reich
unter der Leitung des Reichskanzlers Adolf Hitler ſteht, den
von ihm eingeführten Gruß als deutſchen Gruß anzuwenden.
Damit wird die Verbundenheit des ganzen deutſchen Volkes
mit ſeinem Führer auch nach außen hin klar in Erſcheinung
treten‟. Der deutſche Gruß, der in allen Behörden und Schulen
des Deutſchen Reiches angewendet wird, iſt auch in den
Betrie=
ben der deutſchen Induſtrie weitgehend eingeführt. Seine
An=
wendung in allen Verbänden und Betrieben wird nicht nur dem
Grußgedanken des Herrn Reichsminiſters des Innern, ſondern
auch der inneren Zuſammengehörigkeit aller Betriebsangehörigen
einheitlichen Ausdruck geben.
Der deutſche Gruß kann von Ansländern
nicht erwarket werden.
Der Stellvertreter des Führers, Pg. Heß, gibt bekannt:
„Es iſt in allen Ländern Brauch, daß beim Abſingen der
Nationalhymne, Grüßen von Fahnen und ähnlichen Anläſſen
Ausländer ihr Gaſtland dadurch Ehren, daß ſie ſich mit den
Angehörigen des betreffenden Landes von ihren Plätzen
er=
heben, bzw. den Hut abnehmen. Dies iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht
internationaler Höflichkeit, deren Erfüllung gleicher Weiſe von
jedem im Ausland weilenden Deutſchen erwartet wird, wie von
jedem Ausländer, der ſich in Deutſchland aufhält.
Nicht erwartet werden kann jedoch von einem Ausländer
eine in ſeinem Heimatland nicht geübte, ihm alſo fremde Form
der Ehrenbezeugung, wie ſie z. B. der „deutſche Gruß” durch
Erheben des rechten Armes darſtellt. Dieſes ebenſowenig, wie
auch beiſpielsweiſe von einem Proteſtanten nicht verlangt wird,
daß er ſich beim Betreten einer katholiſchen Kirche bekreuzigt.
des Vergeſſens zu bewahren, hat Erich Czech=Jochberg ein Werk
herausgebracht,
das in glühender Schrift, in hervorragenden
Bildern und in Schallplatten dieſes Erleben feſthält: Die bange
Zeit der Vorbereitung der nationalen Front iſt meiſterhaft
ge=
ſchildert, wir erleben den Durchbruch des nationalen Gedankens;
es erfolgt die Ernennung Adolf Hitlers zum Kanzler und jene
gigantiſche, in der deutſchen Geſchichte einmalige Demonſtration
des nächtlichen Berlins am 30. Januar. Es folgen die erſten
Zu=
griffe der Regierung eines erwachten Deutſchlands bis zu dem
weihevollen Ausklang des Staatsaktes von Potsdam.
Im Kampf um den Rhein (1918—1930). Von Paul Großmann.
Verlag Moritz Dieſterweg, Frankfurt a. M. 64 Seiten. Geh.
0,75 RM.
Der Verfaſſer iſt Referent für das Volksſchulweſen in Heſſen
und hat als rheinheſſiſcher Lehrer den Kampf Frankreichs um den
Beſitz des deutſchen Rheins aktiv mit abgewehrt. Sein Buch iſt
ein Hohelied auf die rheiniſche Treue zum Reich, ein Denkmal für
das rheiniſche Volk, deſſen Bedrückung und Rechtloſigkeit unter der
ſchmachvollen Beſatzungszeit der Weſtmächte noch einmal vor uns
auferſteht. Unter Außerachtlaſſung des der nationalſozialiſtiſchen
Geſchichtsauffaſſung überflüſſig erſcheinenden iſt das anſchaulich
gehaltene Heft in erſter Linie für die Jugend geſchrieben, die den
Jahrhunderte dauernden Kampf um den deutſchen Rhein zu
ſieg=
reichem Ende zu führen berufen iſt.
„Der Deutſche Jäger”, 55. Jahrgang. F. C. Mayer=Verlag,
Mün=
chen. Monatlich 1,80 RM.
Die Juli=Hefte des „Deutſchen Jägers” ſtanden in Bild und
Text vor allem im Zeichen des roten Bockes. Beſonders
hervor=
zuheben ſind: „Die Grüne Inſel” von C. von Dombrowski, mit
Zeichnungen des Verfaſſers, aus einem ſtillen Revier des
nieder=
öſterreichiſchen Waldviertels, ſowie „Zur Blattzeit in der Donau=
Au” von A. von Boroviczeny”. „Julijagd auf Enten” von
Wil=
helm Ahlbrecht, Lötzen, verſetzt uns nach Oſtpreußen.
Jagdwiſſen=
ſchaftlich beſonders, intereſſant iſt der Artikel „Wer macht die
Brunft?” von Dr. med. N. Oſtermayer, welcher ein viel
umſtrit=
tenes Kapitel der Naturgeſchichte des Rotwildes behandelt, ſowie
„Sind Bläßhühner Entenfeinde?” von Feldmeiſter, „worin der
Verfaſſer die allgemeine Anſicht zu widerlegen ſucht, daß die
Bläß=
hühner die Wildenten verdrängen.
Dr. W. Kerſchagl=Wien
behandelt „Die Staphylomykoſe der Haſen und Kaninchen”, eine
ziemlich verbreitete Wildſeuche. — Beſonders hervorgehoben zu
werden verdient ein längerer Aufſatz „Tierleben und Jagd in
Oſtgrönland” von Dr. C. Teichert, welcher mit ſehr intereſſanten
Photos von Moſchusochſen, Schneehaſen u. a. ausgeſtattet iſt. Aus
der Abteilung „Waffe. Munition Optik” ſei erwähnt „Die
Ge=
fährdung des Hintergeländes durch den Kugelſchuß”, aus der
Bei=
lage: „Der Gebrauchshund”, ein Aufſatz „Deutſch=Kurzhaar von
geſtern und heute” von dem bekannten Deutſch=Kurzhaarzüchter
Reiß. Fürſtenfeldbruck. „Für unſere Fiſcher” bringt „Der
Deutſche Jäger” verſchiedene intereſſante Aufſätze von E. Krall=
Kralsberg, W. von Rummel, W. Knein u. a.
Seite 4 — Nr. 234
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerskag, 24. Auguſt 1933
I
7
A.
Emil Oeubel
Profeſſor emer. an der Landwirtſchaftl.
Hochſchule Berlin.
iſt am 23. Auguſi in Heidelberg geſtorben.
Beerdigung: 25. Auguſi, 15 Uhr, Berg=
(10337
friedhof Heidelberg.
Die Familie.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme bei bem
Heimgange unſerer lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Katharina Matheis, geb. Lerch
agen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank; beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Zimmermann für die troſtreichen
Worte an der Bahre und Herrn Dr. A. Erb für die
aufopfernde ärztliche Fürſorge.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Statt Karten.
Dienstag, den 22. Auguſt 1933
nachmittags ſtarb meine liebe
Frau, unſere liebe Mutter
unnd Jargareke Reeh
geb. Bernhard
im Alter von 54 Jahren.
Adam Reeh und Familie.
Darmſtadt, Lagerhausſtr. 2.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 25. Auguſt 1933, 3½ Uhr, au
dem Waldfriedhof in aller Stille
ſtatt.
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Johannes Matheis.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1933.
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(10312
Für die wohltuenden Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme, die uns beim Heimgange unſeres lieben,
unvergeßlichen Vaters zuteil wurden, ſprechen
wir hiermit unſeren herzlichſten Dank aus.
Dr. med. Heinz Kraft und Frau.
Celle, 15. Auguſi 1933.
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mäßige Lehrzeit hinter sich, sodaß schon
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fach-
kundige Beratung unserer Kundschaft
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Darüber hinaus aber werden wir
durch eine ständige fachliche Schulung
unseres Personals den
Qualitätsgedan-
ken pflegen; denn die Weckung des
richtigen Verständnisses für
Qualitäts-
ware und Qualitätsarbeit liegt nicht nur
im Interesse unserer Kundschaft,
son-
dern auch im Interesse unserer
Mit-
arbeiter selbst.
Durch eine derartige Förderung
unseres Personals wird es uns möglich
sein, alle führenden Positionen aus
den Reihen unserer Mitarbeiterschaft zu
besetzen. So wird auch dem jüngsten
Lehrling durch die Aussicht auf seine
Fortentwicklung die Berufsfreude
ver-
mittelt, die eine wesentliche
Voraus-
setzung für die Gesundung der
deut-
schen Volkswirtschaft ist.
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zeugniſſe einſenden.
Donnerstag, 24. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
u ein,
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 24. Auguſi 1933.
Sonderfahrt zur „Braunen Großmeſſe‟
des Handwerks in Leipzig.
Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks hat in einem
Auf=
ruf für einen möglichſt zahlreichen Beſuch der „Braunen
Groß=
meſſe” des Handwerks in Leipzig geworben. Dieſe Meſſe wird in
der Geſchichte des Handwerks immer einen bedeutenden Platz
ein=
nehmen. Einem allgemein geäußerten Wunſche entſprechend, hat
die Heſſiſche Handwerkskammer eine Sonderfahrt nach
Leipzig vorbereitet, um die Teilnahme billig und genußreich
zu ermöglichen. Die Abfahrt erfolgt ab Darmſtadt am Samstag,
26. Auguſt, vormittags 11 Uhr, mit modernen Sonderomnibuſſen.
(Fahrt über Bamberg — Stadtbeſichtigung und Uebernachtung
Bayreuth, Fichtelgebirge, Hof, Vogtland nach Leipzig. Eintreffen
in Leipzig am Sonntag=Spätnachmittag. Montag und Dienstag
ſind dem Beſuch der Ausſtellungen und Tagungen, insbeſondere
der großen Kundgebung des deutſchen Handwerks am Dienstag
nachmittag, gewidmet. Am Dienstag. 29. Auguſt, ſpät, erfolgt die
Rückfahrt nach Darmſtadt über Gera. Der Plan iſt ſo geſtaltet, daß
die Fahrt durch die ſchönſten Gegenden des Thüringer Waldes nach
Tagesanbruch erfolgt. In Coburg mehrſtündiger Aufenthalt. Im
Laufe des Mittwoch nachmittag: Eintreffen in Darmſtadt. Der
Vorzugs=Fahrpreis für die Hin= und Rückfahrt beträgt 19.50 RM.
Anmeldungen ſind bis ſpäteſtens Donnerstag. 24. Auguſt, mittags,
an die Handwerkskammer Darmſtadt Hügelſtraße 161 (Fernruf:
3855/56), zu richten (erforderliche Anzahlung: 15 RM.) Auf
Wunſch werden auch Quartierbeſtellungen ausgeführt. Die Herren
Korporationsführer der Innungen, Fachvereinigungen und
Orts=
gewerbevereine ſind im übrigen im Beſitz der genauen
An=
weiſungen.
Einführung eines beſonderen Telegramms
aus Anlaß des Reichsparkeitages der NSDAP.
Die Deutſche Reichspoſt wird allen Teilnehmern an der
Reichstagung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei
in Nürnberg Gelegenheit bieten, ihren daheim gebliebenen
Ange=
hörigen, Parteigenoſſen uſw. aus Nürnberg einen telegraphiſchen
Gruß oder eine Mitteilung zu ſenden, ſowie von dieſen in
Nürn=
berg begrüßt zu werden oder eine Nachricht zu erhalten. Zu dieſem
Zwecke führt die Deutſche Reichspoſt vom 30. Auguſt bis
einſchließ=
lich 6. September ein beſonderes verbilligtes Telegramm ein. Das
Telegramm kann in dieſer Zeit von jedermann bei allen
Tele=
graphenanſtalten aufgegeben und an einen beliebigen Empfänger
in einem innerhalb des Reichs gelegenen Ort gerichtet werden.
Das Telegramm wird auf einem beſonderen, eigens für dieſen
Zweck entworfenen Schmuckblatt ausgefertigt. Das neue
Schmuck=
blatt zeigt auf der Vorderſeite über einem Wald von Hakenkreuz=
und ſchwarz=weiß=roten Fahnen die kraftvolle Geſtalt eines großen
fliegenden Adlers überſtrahlt von der Sonne des Hakenkreuzes,
die düſteres Gewölk ſieghaft durchdringt. Die Gebühr für das
Tele=
gramm (10 Gebügrenwörter) beträgt 1,50 RM.
jedes weitere
Wort koſtet 5 Rfg. Von der erhobenen Gebühr fließen 25 Rpfg.
in die vom Herrn Reichskanzler ins Leben gerufene „Stiftung für
Opfer der Arbeit‟. Nach dem 6. September wird das neue
Schmuck=
blatt (LX 9) auch weiterhin zur Ausfertigung von Telegrammen
wie jedes andere Schmuckblatt benutzt werden.
Ausländiſche Pakenke und andere Urheberrechte ſind
anzeigepflichkig im Zuſammenhang mit dem Geſekz
gegen Berrak der Deutſchen Volkswirtſchaft.
Mitteilung von
Patentanwalt Dipl.=Ing. Mouths, Darmſtadt, Kaſinoſtraße 2.
Der 31. Auguſt iſt bekanntlich der letzte Termin zur
An=
meldung von Auslandswerten nach dem Geſetz gegen den Verrat
der Deutſchen Volkswirtſchaft. Zu den anzeigepflichtigen
Ver=
mögensſtücken gehören u. a. auch am 1. Juni 1933 im Ausland
eingetragene oder angemeldete Patente. Dieſe Patente müſſen
ebenſo wie andere Urheberrechte in der Anzeige einzeln angegeben
werden.
Wer jedoch mehr als fünfzig anzeigepflichtige Patente und
andere Urbeberrechte beſitzt, kann dieſe in vereinfachter Form
anzeigen. Dieſe vereinfachte Anzeige muß enthalten neben der
Angabe der ungefähren Zahl der anzeigepflichtigen Patente und
anderen Urheberrechte einen Hinweis darauf, daß dieſe
Ver=
mögensſtücke in einem Verzeichnis, Rolle oder dergleichen, die
dem Finanzamt zur Einſichtnahme offen ſteht, aufgeführt ſind.
ine Trennung der Patente nach den einzelnen Ländern iſt nicht
erforderlich.
Nicht anzeigepflichtig dagegen ſind ausländiſche Warenzeichen
und Marken. Im übrigen wird empfohlen, in Zweifelsfällen
lieber eine Anzeige vorzunehmen, als zu unterlaſſen.
Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrats
am Donnerstag, den 24. Auguſt. I. Oeffentliche Sitzung. 4.
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung; hier: Ausbau
des Gas= und Waſſerrohrnetzes. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
Zürtz), 5. Herſtellungen auf Grund des Geſetzes zur
Verminde=
rung der Arbeitsloſigkeit vom 1. 6. 1933; hier: Beteiligung der
Gemeinden.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
Samstag, den 26. Auguſt, vorm. 9 Uhr: 1. Klage des Gg. Heuſer
zu Neu=Iſenburg gegen den Beſchluß des Kreisamts Offenbach
vom 12. Juli 1933 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum
Be=
hankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
trieb einer (
Banſaſtraße
2. Klage des Paul Angermann zu Darmſtadt
gegen den Beſcheid des Kreisamtes Darmſtadt vom 26. Juni 1933
wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Ausſchank von Wein
und Branntwein in ſeiner Kaffeewirtſchaft im Hauſe Grafenſtraße
Nr. 12 zu Darmſtadt; 3. Klage des Emil Teßmer zu Darmſtadt
gegen den Beſcheid des Kreisamtes Darmſtadt vom 29. Juni 1933
wegen Nichterteilung der Erlaubnis, zum Ausſchank von Bier,
Wein und Branntwein in ſeiner Kaffeewirtſchaft im Hauſe
Holz=
ſtraße 22 zu Darmſtadt; 4. Klage der Toni Theſing zu
Eber=
ſtadt gegen den Polizeibefehl des Kreisamtes Darmſtadt vom 8. 5.
1933 wegen Niederlegung einer Kraftwagenhalle.
— Arbeit! Dienſt! Pflicht! von Pg. Bartholomäus Gießen.
Heute abend 20 Uhr Wiederholung des mit ſtarkem Erfolg im
Orpheum durch die Mitglieder des Stadttheaters Gießen unter
der Leitung von Intendant Hans König uraufgeführten
Propa=
ganda= und Werbeſtückes Arbeit! Dienſt! Pflicht! Dieſe
Vorſtel=
lung iſt eine Veranſtaltung für die NSBO. — Am Freitag wird
das Werk für die Nationalſozialiſtiſche Beamtenſchaft des Kreiſes
Darmſtadt wiederholt. Außerdem ſind Karten im freien Verkauf
zum Preiſe von 0.30 0,50, 0,80 und 1.00 RM. in der Völkiſchen
Buchhandlung, Rheinſtraße, zu haben. Anfang der Vorſtellung im
Am Samstag, den 26. Auguſt. letzte Auf=
Orpheum 20 Uhr.
führung des Werkes für die Kreisleitung Darmſtadt.
— Von der Adolf=Hitler=Bauſchule (Heſſiſche Höhere techniſche
Staatslehranſtalt für Hoch= und Tiefbau) zu Darmſtadt.
Neckar=
ſtraße Nr. 3. Das Winterhalbjahr 1933/34 beginnt am 4.
Okto=
ber 1933 und ſchließt Ende Februar 1934. Wegen der erhöhten
Bedeutung die der Kulturbautechnik für die Arbeitsbeſchaffung
zukommt, ſoll dieſes Gebiet künftig im Lehrplan ſtärker als
bis=
her berückſichtigt werden. Außerdem iſt die Einrichtung von
kultur=
bautechniſchen Sonderkurſen, an denen auch Nichtſtudierende
teil=
nehmen können, geplant. Auch dem Kataſtrophenhilfsdienſt ſoll
Rechnung getragen werden, ſowohl theoretiſch im Unterricht als
auch in praktiſchen Uebungen außerhalb der Schule. Das
Schul=
geld beträgt pro Halbjahr 100 RM. Proſpekte ſind durch das
Sekretariat erhältlich.
Abgrenzung von Handwerk und Einzelhandel
Wichtige Anweiſung beider Spihenverbände.
Der Reichsverband des Deutſchen Handwerks und die
Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels ſehen ſich
ver=
anlaßt, den ihnen angeſchloſſenen Mitgliedskörperſchaften die
nach=
ſtehenden, von der Staatspreſſeſtelle übermittelten Richtlinien zur
dringenden Beachtung bekanntzugeben:
„Aus den immer neuen Klagen muß entnommen werden, daß
über die Geſtalt des zukünftigen ſtändiſchen Aufbaues vielfach in
den unteren Organiſationen des Einzelhandels und Handwerks
Unklarheit herrſcht. Infolge dieſer Unklarheit wird oft von
In=
nungen und Verbänden die Zugehörigkeit von Einzelhändlern
oder Handwerkern nur danach beurteilt, wie ſie am
vorteil=
hafteſten dabei abzuſchneiden glauben. Werbungen zu den
be=
treffenden Organiſationen müſſen ſelbſtverſtändlich
Verwir=
rung unter Kaufleute und Handwerker tragen. Sie ſind auch
geeignet, die großen Gedanken des ſtändiſchen Aufbaues in den
Mittelſtandsſchichten zu diskreditieren.
Aus dieſem Grunde verurteilen die Spitzenorganiſationen
des Einzelhandels und Handwerks Werbungen, Forderungen
und Behauptungen, die geeignet ſind, ſolche Verwirrung zu
fördern.
Insbeſondere iſt es in Zukunft nicht angängig, daß gegenüber
Behörden oder in der Oeffentlichkeit Forderungen geltend
ge=
macht werden, die dahin zielen, den Handel mit beſtimmten Waren
nur Händlern oder nur Handwerkern vorzubehalten Zu
unter=
laſſen iſt ferner die Behauptung, daß zukünftig händleriſche
oder handwerkliche Tätigkeit nur bei Erwerb der
Mitglied=
ſchaft bei beſtimmten Innungen und Verbänden möglich ſein
wird; ebenſo unzuläſſig iſt es, wenn z. B. ein Fachverband
des Handwerks oder des Einzelhandels ſich als die einzige
Fachorganiſation für beide Gruppen des betreffenden Gewerbes=
und Handelszweiges bezeichnet.
Bei der Werbung von Mitgliedern iſt bezüglich
der Abgrenzung zwiſchen Handwerk und Einzelhandel vorerſt noch
grundſätzlich von der geltenden Rechtslage auszugehen. Bei ſolchen
Gruppen, in denen ſich Wirtſchaftszweige vielfach überſchneiden,
entſcheidet ſich die organiſatoriſche Zugehörigkeit des ganzen
Be=
triebes oder eines Betriebsteils nach wie vor nach den
Beſtim=
mungen der ſog. Handwerksnovelle (8 104 o. GO.).
Darüber hinaus ſteht es jedem Handwerker oder
Einzel=
händler frei, die Mitgliedſchaft von Verbänden zu
er=
werben, deren Leiſtungen ihm auch für ſeinen Betrieb
förderlich erſcheinen.
Alle Werbungen von einzelhändleriſchen Organiſationen bei
Handwerkern, von handwerklichen
Organiſationen bei
Einzel=
händlern, die mit Droh= oder Druckmitteln oder unter
Vortäuſchungen zukünftiger geſetzlicher Regelungen erfolgen, ſind
aufs ſtrengſte zu mißbilligen. Die endgültige
Durchführung des ſtändiſchen Aufbaus iſt durch den Willen
des Führers hinter noch dringenderen Aufgaben, insbeſondere der
Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit, zurückgeſtellt worden.
Zu ſeiner möglichſt reibungsloſen Verwirklichung zu gegebener
Zeit werden die Vorarbeiten der oberſten Reichs= und
Berufs=
ſtände dienen, keineswegs aber Einzelaktionen unterer
Stellen in der Oeffentlichkeit oder bei Behörden. Erſt, wenn nach
Vorſchlägen der Reichs= und Berufsvertretungen die geſetzliche
Grundlage für die Abgrenzung der Organiſationsverhältniſſe
zwiſchen Einzelhandel und Handwerk geſchaffen und eine
Neu=
regelung der Frage der handwerklichen Hilf= und Nebenbetriebe
bei den induſtriellen oder Handelsunternehmungen erfolgt iſt.
wird von den zuſtändiſchen Organiſationen unter Berufung auf
die neue geſetzliche Grundlage geworben werden können. Auf
Grund von haltloſen Vermutungen Forderungen an
Handwerker, Einzelhändler oder an nict hinreichend informierte
Stellen zu richten, kommt Täuſchungsverſuchen gleich.
Die vorſtehend erörterte Frage der Abgrenzung zwiſchen
Einzelhandel und Handwerk berührt ſelbſtverſtändlich nicht
das Warenhausproblem
und ſeine Löſung. Hier iſt vorerſt durch die Verordnung des
Reichswirtſchaftsminiſters bezüglich des Abbaus der
handwerk=
lichen Nebenbetriebe in Warenhäuſern ein klarer
Tat=
beſtand geſchaffen. Wir halten es für gefährlich, wenn gerade
zur weiteren Löſung dieſer und ähnlicher Fragen unentbehrliche
Einheitsfront des mittelſtändiſchen Handwerks
und Einzelhandels durch kleinliche
Organiſationsſtreitig=
keiten getrübt würde, die bei der Durchführung des ſtändiſchen
Aufbaus ſich von ſelber klären werden.
Große Bekeiligung zur ſtädkiſchen Geſpannparade.
Die große ſtädtiſche Geſpannparade, welche am „Tag des
Pferdes”, Sonntag, den 10. September, im Rahmen
des Turnierprogramms zur Durchführung gelangt, hat in
Krei=
ſen der ſtädtiſchen Pferdebeſitzer von Darmſtadt und Umgebung
lebhaften Widerhall gefunden. Pferdebeſitzer Pferdepfleger und
Fuhrleute haben den Gedanken der ſtädtiſchen Geſpannparade
freudig aufgegriffen, ſo daß bereits ſchon jetzt Anmeldungen von
DARMSTADT
TAG DES PFERDES
40 Geſpannen der verſchiedenen Gewerbezweige vorliegen. Die
Pferdebeſitzer bemühen ſich, ihr Pferdematerial in gutem
Pflege=
zuſtand herauszubringen, evtl. ſchadhaft gewordene Anſchirrung
wieder aufzubeſſern, evtl. auch neue Reklamewirkung für ihre
Fuhrwerke zu erſinnen uſw. Durch die Rundfahrt durch die
Hauptſtraßen der Stadt und die Geſpannparade auf dem
Turnier=
platz wird natürlich die Reklamewirkung für die einzelnen
Ge=
ſpannbeſitzer eine beſonders gute ſein. Geſpanne, welche noch zur
Anmeldung gebracht werden ſollen, müſſen bis zum 30 Auguſt
bei G. Schmunk, Darmſtadt, Mollerſtraße 1 eingereicht werden.
Für die Auszeichnung der beſten Geſpanne ſind bereits
geſchmack=
volle Ehrenpreiſe zur Verfügung geſtellt worden.
durch
Ra
R
L
mit -Ma2fSlohl
4
sHaarglanze macht das Haar alkalifrei
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Erna Volz, bekannt
durch ihre Rezitations=Abende, wurde von Herrn Intendant Dr.
Schmiedhammer als jugendliche Salondame an das Stadttheater
Konſtanz (Bodenſee) verpflichtet
Handelskammerbeitrag. Auf die heutige Bekanntmachung
der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
hinſicht=
lich der Offenlegung der Hebregiſter für die Kammerbeiträge wird
hiermit ausdrücklich hingewieſen
Städtiſcher Saalbau. Nach dem großen Erfolg ſpielt Henry
Kaßbon heute abend, 8,15 Uhr, mit ſeinem fabelhaften Orcheſter
unwiderruflich zum letzten Male mit neuem Programm und ſeiner
großen Bühnenſchau (Siehe Anzeige.)
Das Union=Theater zeigt nur noch heute das mit großer
Begeiſterung aufgenommene Luſtſpiel „Die Fahrt ins Grüne‟
Eine Fahrt in das Sonnenland des Humors und ausgelaſſener
Lebensfreude. Niemand wird es bereuen, die Fahrt ins Grüne
mitgemacht zu haben. Die Hauptrollen ſpielen Lien Deyers,
Hermann Thimig und Fritz Kampers. Im guten Beiprogramm
herrlicher Cabarettfilm; „Aafa=Seifenblaſen”
— Im Helia=Theater ſieht man heute und folgende Tage
Karin Hardt in „Die blonde Chriſtl”. Wer kennt nicht Ludwig
Ganghofer, den Heimatdichter, und wer hätte nicht Sehnſucht nach
den winterlichen Bergen und ſeinem Volke in ſeiner wunderbaren
Urwüchſigkeit. Ein luſtiger volkstümlicher Heimatfilm aus der
Umwelt von Mittenwald, zwiſchen Wetterſtein und Karwendel,
nach dem bekannten Roman von Ludwig Ganghofer. Der Geigen=
In weiteren Hauptrollen ſind
be=
bauer von Mittenwald
ſchäftigt: Theodor Loos, Rolf von Goth, Otto Wernicke und Joſef
Stöckel.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute in
Neuauf=
führung Martha Eggerth, das bezaubernde deutſche Mädchen mit
ihrer glockenklaren Stimme, und Hermann Thimig in der luſtigen
Tonfilm=Operette „Der Traum von Schönbrunn” mit Ernſt
Verebes, Hans Junkermann, Hilde Koller u. a. — Schlager, die
das Herz erfreuen. Wiener Humor, Wiener Lieder, Muſik die
mitreißt, und eine Spielhandlung, charmant und luſtig. Ein Film,
der jedem Freude macht.
200 000=RM.=Gewinn gezogen. Im Laufe des geſtrigen
Vor=
mittags iſt auf die Nummer 280 897 ein Gewinn von 200 000
RM. gefallen. — Das Los wird in der erſten Abteilung in
Vier=
teln in Baden, in der zweiten Abteilung in Achtelabſchnitten in
Württemberg geſpielt.
Nakionaler Kitſch
wird enkſchädigungslos enkeignek!
Die Staatspreſſeſtelle teilt folgende Bekanntmachung
des Landespolizeipräſidenten Dr. Beſt mit:
Nach meiner Feſtſtellung werden im geſchäftlichen Verkehr
noch zahlreiche Fabrikate vertrieben, die als nationaler Kitſch im
Sinne des Geſetzes zum Schutz der nationalen Symbole anzuſehen
ſind. Gegenſtände dieſer Art unterliegen gemäß 8 2 des Geſetzes
der entſchädigungsloſen Einziehung. Die
Polizei=
behörden ſind angewieſen, die Einziehungsbefugnis in allen den
Fällen zu handhaben, in denen ein Mißbrauch der nationalen
Symbole offen zutage liegt. Ein ſolcher Mißbrauch wird überall
da anzunehmen ſein, wo Gegenſtände des täglichen Bedarfs mit
nationalen Symbolen verbrämt werden oder wo ſchon die
Min=
derwertigkeit der Ware in keinem Verhältnis zur Würde des
Symbols ſteht. Luxusgegenſtände unterliegen dann der
Ein=
ziehung, wenn die Anbringung der Enbleme als unkünſtleriſch
an=
zuſehen iſt. Die Gewerbetreibenden werden eindringlich gewarnt.
Gegenſtände, die danach als nationaler Kitſch zu beurteilen ſind.
in den Verkehr zu bringen; auf die finanziellen Auswirkungen
der Einziehung kann in derartigen Fällen keine Rückſicht
ge=
nommen werden. Bei Grenzfällen liegt vorherige Fühlungnahme
mit dem Kreisamt oder der Polizeidirektion im Intereſſe des
Herſtellers.
Polizeiberichk.
Verkehrsunfälle. Am Mittwoch gegen 14 Uhr fuhr auf der
Frankfurterſtraße vor der Toreinfahrt der Fabrik Merck ein aus
der Richtung Arheilgen kommendes Kleinkraftrad ſeitlich gegen
einen in den Fabrikhof Merck einbiegenden Perſonenkraftwagen
aus Eberſtadt. Der Motorradfahrer, der 51jährige ſtädtiſche
Hei=
zer J. Uhlein aus Offenbach, mußte mit einem ſchweren
Schädel=
bruch ins Stadtkrankenhaus eingeliefert werden, wo er in ſehr
bedenklichem Zuſtande darniederliegt. Das Kleinkraftrad wurde
ſtark beſchädigt durch die Polizei abgeſchleppt.
Am gleichen Tage gegen 17 Uhr wurde auf der
Frankfurter=
ſtraße, kurz vor Arheilgen am Ortsausgang nach Darmſtadt die
28jährige Arbeiterin Käthe Reitz aus Arheilgen auf ihrem
Fahr=
rad von einem Frankfurter Perſonenkraftwagen beim Ueberholen
geſtreift, zu Boden geſchleudert. Sie mußte erheblich verletzt ins
Eliſabethenſtift eingeliefert werden.
Ein geriſſener Schwindler feſtgenommen. Am Montag gelang
es der Darmſtädter Kriminalvolizei, einen geriſſenen Betrüger,
den 23jährigen Kaufmann Otto Cellarius aus Frankfurt a. M.,
in dem Augenblick feſtzunehmen, als er gerade wieder ſeine
Mit=
menſchen prellen wollte. Der Betrüger ſuchte meiſt ihm bekannte
Familien auf, ſpiegelte dieſen vor, daß er an ſeinem Auto
Achſen=
bruch erlitten hätte und daß er, um ſeine Fahrt fortſetzen zu
kön=
nen, für die Reparatur des Wagens dringend Geld benötige.
Oder er gab an, daß er ſein Portemonnaie in Frankfurt vergeſſen
habe, und dringend Geld zum Benzintanken benötige. Dadurch,
daß der Schwindler erklärte, in feſter Stellung zu ſein, halfen die
Geldgeber bereitwillia aus und hatten dann ſpäter das
Nach=
ſehen. Gegenüber Fremden trat der Schwindler als Herr „von
Coſel” (mit e geſchrieben, was er beſonders betonte) auf und
ver=
ſchaffte ſich durch ſein gewandtes Auftreten den nötigen Kredit.
Unter anderem ließ er ſich, ohne das geringſte Bargeld zu
be=
ſitzen, von einem Mainzer Kraftfahrer nach Darmſtadt fahren,
wo er angeblich eine halbe Stunde geſchäftlich zu tun habe. In
Darmſtadt ſprach er dann bei einer Familie vor, gina dieſelbe
mit der gewohnten Dreiſtigkeit um ein größeres Darlehen an, mit
der Begründung, daß ſein Vater einen Schlaganfall erlitten habe
und er vorübergehend dringend Geld benötige. Die Familie
traute aber der Sache nicht und benachrichtigte die Polizei, die
den Schwindler ſofort in Haft nahm. Alle von Cellarius
ge=
ſchädigten Perſonen wollen bitte umgehend die Kriminalvolizei
benachrichtigen.
Feſtgenommener Betrüger. Vor kurzem wurde in Baden=
Baden der Kaufmann Artur Kowalewſki aus Bielefeld wegen
Be=
truges feſtgenommen, der auch im Frühjahr d. J. in Darmſtadt
eine Gaſtrolle gegeben hat und es unter der Vorſpiegelung, daß
er noch größeres Vermögen zu erwarten habe, verſtanden hat,
einer alten Dame einen höheren Geldbetrag zu entlocken. Der
Betrüger konnte an Hand eines Lichtbildes der begangenen
Straf=
tat überführt werden. Perſonen, die ſich von dem Schwindler
ge=
ſchädigt fühlen, werden gebeten, umgehend bei der
Kriminalvoli=
zei vorzuſprechen. Das Lichtbild des Schwindlers kann dort
einge=
ſehen werden.
Leichenländung. Am Mittwoch wurde die Marie Eckrich aus
Klein=Auheim bei Groß=Steinheim als Leiche aus dem Main
ge=
ländet.
Badediebſtahl. Am Montag wurde aus einer unverſchloſſenen
Kabine im Hochſchulſtadion ein Portemonnaie mit einem
kleine=
ren Geldbetrag geſtohlen. Wer hat den Täter beobachtet:
Diebſtahl. Am Dienstag gegen 12 Uhr wurde aus der
öffent=
lichen Fernſprechſtelle am Ballonplatz der Fernſprechhörer von
un=
bekannten Tätern mit Gewalt abgeriſſen und mitgenommen. Wer
kann über die Täter Angaben machen?
Vermißt. Seit 21. Auguſt wird die 29 Jahre alte Ehefrau Ida
Bohn aus Wixhauſen vermißt. Beſchreibung: Etwa 1,50 Meter
groß, unterſetzt, längliches blaſſes Geſicht, ſchwarzer Bubikopf,
dunkle Augen, Oberkiefer Gebiß. Sie trägt Winterhut und braune
Halbſchuhe und wurde zuletzt in Langen geſehen.
Seite 6 — Nr. 234
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. Auguſt 1933
BuRRUS
Darmſtädter Gaſthäuſer.
Neid iſt eine Untugend, oft aber auch die Quelle des Er
folges. Mein Freund Suppke beneidet die Schutzmänner einfach
aus dem Grunde, weil ſie ſozuſagen von uniform= und
berufs=
wegen die perſonifizierte Vertrauenswürdigkeit ſind. An ſie
wendet ſich, wer fremd in die Stadt kommt und ein gutes
Ge=
wiſſen hat, um Auskunft. Das ärgert Suppke, denn er tut nichts
lieber als Auskunft geben. „Es iſt nämlich gar nicht einmal
ſicher,” meint er, „ob die Schutzmänner von berufswegen auch
wiſſen, wo man gut ißt und trinkt und ſchläft.” Und das ſei für
die Fremden das Wichtigſte, behauptet er. Das ſeien Erfahrungen
von ſeinen Reiſen. Nichts ſei niederdrückender, als in eine fremde
Stadt zu kommen und nicht zu wiſſen, wo man das ſaftigſte
Ripp=
hen, die größte Portion, das friſcheſte Bier, den beſten Halben
kriegt. Ihm habe das ſchon ganze Städte verleidet. An wen ſoll
man ſich denn auch wenden? Die Schutzleute haben ſo viel Arbeit,
daß ſie noch nicht einmal daheim recht zum Eſſen kommen,
ge=
ſchweige denn alle Gaſthäuſer kennen. Und da er, Suppke, nun
einmal die nötigen Kenntniſſe habe.
So machte er ſich denn auf und umlungerte die
Hauptver=
kehrspunkte der Stadt. Und geſtern kam er zu mir und berichtete
mir von ſeinem erſten Erfolg: ein Sechsſitzer, voll bemannt und
beweibt, hält unverſehens vor ſeinem, Suppkes Standort Ecke
Neckar= und Rheinſtraße an, ein dicker Kopf ſchiebt ſich durchs
fenſter und fragt Suppke, wo man gut zu Mittag eſſen könne.
zuppke hätte am liebſten alle Gaſthäuſer der Reihe nach
auf=
gezählt. Aber er weiß, was ſich gehört, und konſultiert ſeinen
Pa=
tienten. „Wollen Sie in einem Gartenlokal eſſen”, fragt er. „Wir
haben wundervolle Gartenlokale in Darmſtadt. Eſſen Sie lieber
unter Palmen, Platanen Linden oder Kaſtanien? Oder wollen
Sie gedeckten Raum? Altdeutſch. Jugendſtil, modern? Sie müſſen
wiſſen, Darmſtadt iſt eine Kunſtſtadt, Darmſtadt hat Gaſthäuſer
in jedem Stil.
— „Ja wir haben aber Hunger,
ſagt der Kopf
aus dem Fenſter. — „Hunger? Jaja, gleich! Wünſchen Sie
bür=
gerliche Koſt oder haben Sie gern beſondere Aufmachung? Wir
haben hier alles. Wonach haben Sie beſondere Luſt?‟ Doch da
kam der Schutzmann von der andern Straßenſeite und ſagte:
Weiterfahren, bitte hier iſt kein Parkplatz!”
„Weißt du,
Burrus,” ſagte Suppke zu mir, der Schupiſt hatte natürlich keine
Ahnung davon wieviele gute Gaſthäuſer es in Darmſtadt gibt,
und wie man hungrige Fremde behandelt.”
Heſſiſche Erfinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 17. Auguſt 1933.
A) Bekannt gemachte Patentanmeldungen.
Röhm u. Haas Akt.=Geſ., Darmſtadt Kunſtſtoff.
Heſſiſche Gummiwarenfabrik Fritz Peter Akt.=Geſ., Klein=
Auheim, Verfahren zur Herſtellung von Luftreifendecken ohne
Gewebeeinlagen.
Carl Schenck Eiſengießerei und Maſchinenfabrik. Darmſtadt,
G. m. b. H., und Dr.=Ing. Karl Diehl. Darmſtadt, Waage mit
unveränderlicher Einſpiellage, die auch bei ungenauer Aufſtellung
richtig anzeigt.
Heinrich Steinbach. Gießen, Stoßdämpfer, insbeſondere für
Kraftfahrzeuge.
B) Erteilte Patente.
Chemiſche Fabrik Budenheim AG., Mainz, Herſtellung von
kalziniertem Trialkaliphosphat.
Röhm u. Haas AG., Darmſtadt, Verfahren zur Herſtellung
von Acrylſäure.
Faber u. Schleicher AG., Offenbach a. M. Vorrichtung zum
Ausrichten geſtaffelt liegender blattförmiger Materialien.
Dipl.=Ing. Friedrich Zollinger, Darmſtadt, Stabnetzwerk aus
gleichen Einzelſtäben.
Carl Schenck, Eiſengießerei und Maſchinenfabrik, Darmſtadt,
n. b. H., Darmſtadt, Verfahren und Vorrichtung, die Größe
G
des Ausſchlages eines in Reſonanznähe arbeitenden, ſchwach
ge=
dämpften mechaniſchen Schwingungsſyſtems über einen weiten
Frequenzbereich konſtant zu halten.
Dipl.=Ing Erich Schlonski, Kelſterbach a. M., Vorrichtung
zum Ausſchneiden der Oeffnungen von hygieniſchen
Papierauf=
lagen für Kloſettſitze.
Hubert Goll, Offenbach a. M., Fahr= und
Motorradbeleuch=
tung.
Das Urkeil gegen Büchlet wird vollſfreckt.
Am 26. Februar d. Is hat der Steinhauer Ludw. Büchler
aus Lindenfels den 19jährigen Angehörigen der H.
Crößmann durch einen Stich in die Bruſt getötet. Büchler war
Peter
daraufhin am 5. Auguſt vom Schwurgericht Darmſtadt zum Tode
verurteilt worden.
Wie wir erfahren, hat Reichsſtatthalter Sprenger von dem
Recht der Begnadigung keinen Gebrauch gemacht. Die
Hinrich=
tung des Büchler wird demnächſt in Butzbach ſtattfinden.
Eigentümer geſucht! In dem Zigarrengeſchäft Franz Künzel,
Mackenſenſtraße 12, wurde im September oder Oktober 1932 eine
Korbflaſche mit etwa 4 Liter Salzſäure von einem unbekannten
Mann mit dem Bemerken abgeſtellt, daß dieſelbe nach einer
hal=
ben Stunde wieder abgeholt würde. Die Flaſche wurde bis jetzt
noch nicht abgeholt. Der Eigentümer wird erſucht, die Korbflaſche
umgehend auf dem Fundbüro der Polizeidirektion abzuholen.
11
Fgeuftſcat derlangt neuts Sauen
Stellungnahme zu dem Artikel von
Herbert Thomaſius in Nr. 232 des
„Darmſtädter Tagblatts” 1933.
Die zitierten Ausführungen betonen mit Recht, daß
Deutſch=
land das am ſtärkſten durch Angriffe aus der Luft gefährdete
Land iſt, und daß daher die möglichſt ſorgfältige Durchbildung
des zivilen Luftſchutzes die größte Aufmerkſamkeit der
Allgemein=
heit verdient. Die dann folgenden Ausführungen bautechniſcher
Art ſind aber in hohem Maße geeignet, ein falſches Bild von
weſentlichen Eigenſchaften verſchiedener Bauweiſe zu geben und
eine in Wirklichkeit unbegründete Abneigung gegen einen unſerer
techniſch und volkswirtſchaftlich wichtigſten Bauſtoffe zu erwecken,
nämlich gegen das Holz.
Es ſei mir daher im Folgenden geſtattet, ſo kurz als möglich
auf die wichtigſten Punkte des genannten Aufſatzes einzugehen,
Schon der Schluß der Ueberſchrift: „Solide Bauweiſe” kann leicht
zu der Auffaſſung führen, daß alle nicht wie nachfolgend
beſchrie=
benen, alſo aus Stahl und Beton aufgeführten Bauten „unſolide‟
wären, was natürlich keineswegs den Tatſachen entſpricht.
Die in erſter Linie angeführte Erſchütterungsſicherheit iſt in
hohem Maße den Holzbauten eigen, wie eben das vom Verfaſſer
zitierte Japan, aber auch viele deutſche Grubenreviere beweiſen,,
in denen bei Bergſenkungen uſw. Maſſivbauten einſtürzten,
wäh=
rend neben ihnen ſtehende Holzfachwerkhäuſer unbeſchädigt blieben
oder doch dieſen Senkungen nur elaſtiſch nachgaben. Die
verhält=
nismäßige Sicherheit gegen Erſchütterungen iſt nämlich eine
Eigen=
ſchaft aller elaſtiſchen Bauſtoffe, und daher auch richtig
konſtru=
jerten Stahlſkelettbauten eigen. Ganz abwegig iſt dann aber die
Empfehlung, auch die Außenwände aus Stahlblech anzufertigen,
was am beſten daraus hervorgeht, daß die ſehr energiſchen und
koſtſpieligen Bemühungen der Stahlinduſtrie, das Ganzſtahlhaus
einzubürgern, bisher faſt ganz fehlgeſchlagen ſind, ebenſo wie die
entſprechenden Bemühungen der Kupferkonzerne Häuſer aus
Kupferblech auf den Markt zu bringen. Der Hauptgrund dafür iſt
die hohe Wärmeleitfähigkeit dieſer Metalle, die den Aufenthalt in
ſolchen Häuſern ſehr leicht dem unter den berühmten Bleidächern
von Venedig gleich macht
Auch die Feuerſicherheit von eiſernen Konſtruktionen iſt bei
weitem nicht ſo hervorragend, wie ſie hier dargeſtellt wird, weil
nämlich die eiſernen Träger ſich unter dem Einfluß der Hitze ſtark
ausdehnen und dadurch oft die Umfaſſungswände zum Einſturz
bringen, wozu noch der Umſtand kommt, daß ſie noch weit unter
der Temperatur der dunklen Rotglut ſehr viel von ihrer Feſtigkeit
verlieren und ſich verbiegen und ſo die damit ausgeſtatteten Decken
ebenfalls zum Einſturz bringen, meiſt bevor Holzbalkendecken
glei=
cher Tragfähigkeit ihre Feſtigkeit verlieren. Holzbalken glimmen
wohl außen und geben eine oberflächliche Flammenbildung, dabei
bildet ſich aber eine äußere Schicht von Holzkohle, die ebenſo wie
das Holz ſelbſt eine ſehr geringe Wärmeleitfähigkeit hat und die
Zerſtörung nicht ſo raſch ins Innere des Balkens dringen läßt.
Dieſes ſogar günſtigere Verhalten von Holzträgern gegenüber
Eiſenkonſtruktionen — ich erinnere nur an das rapid raſche
Zu=
ſammenſtürzen des Münchener Glaspalaſtes, der ganz aus Eiſen
erbaut war — iſt durch viele Brandverſuche und durch die
Er=
fahrungen der meiſten Feuerwehren beſtätigt, die auch den
Stein=
treppen mißtrauiſch gegenüberſtehen, da dieſe beim Auftreffen des
kalten Waſſerſtrahls häufig zerſpringen. Außerdem ſind wir heute
in der Lage, die Entflammbarkeit des Holzes durch geeignete
Im=
prägnierung noch weiter herunterzuſetzen. Die Verſicherungsſätze
für Holzbauten ſind dieſelben wie für Maſſivbauten, woraus wohl
am deutlichſten die gleichmäßige Verteilung des Brandriſikos
her=
vorgeht.
Die maſſive Deckenkonſtruktion, die auf Antrag der
intereſſier=
ten Kreiſe ſogar geſetzlich vorgeſchrieben werden ſollte, biete
gegenüber der Holzbalkendecke mit Eſtrichauflage gar keine
Vor=
teile, wohl aber den großen Nachteil der außerordentlichen
Hell=
hörigkeit. Dieſe ganze Streitfrage iſt in der Baufachliteratur
ein=
gehend erörtert worden, wobei ich nur für den Fachmann auf das
bekannte Gutachten des Herrn Prof. Siedler von der T. H. Berlin
hinweiſen möchte, und führte ſchließlich dazu, daß von der „
Ar=
beitsgemeinſchaft Feuerbeſtändige Decke” die Holzbalkendecke mit
in ihr Arbeitsgebiet einbezogen wurde.
Der gasdichte Abſchluß kann nicht nur durch eiſerne Türen
und Fenſter, die ſich zwar nicht durch Feuchtigkeitseinflüſſe, woh
aber durch ſtarken Temperaturwechſel verziehen, ſondern auch durch
fachmänniſch richtig hergeſtellte Türen und Fenſter aus Holz er
zielt werden. Vollkommen außer Acht gelaſſen wird von dem
Ver=
faſſer dann die geringe chemiſche Widerſtandsfähigkeit des
Eiſen=
welches ſich in der Natur ja nie im metalliſchen Zuſtand, ſondern als
Erz findet, aus dem es erſt unter Aufwendung hoher Energien in de
metalliſchen Zuſtand übergeführt erſchmolzen werden muß.
dieſem iſt es aber nicht im chemiſchen Gleichgewicht mit der ur
gebenden Luft, ſondern ſtrebt unaufhaltſam ſeinen natürlichet
Sauerſtoffverbindungen — dem Roſt — zu. Dieſer Vorgang, de
jährlich allein Milliardenwerte verſchlingt, wird durch chemiſch
Angriffe außerordentlich beſchleunigt, während das Holz nicht nur
im vollſtändigen chemiſchen Gleichgewicht mit ſeiner Umgebung iſt,
ſondern auch eine außerordentlich hohe Widerſtandsfähigkeit gegen
chemiſche Angriffe in Gasform und Löſungen, wenn ſie nicht zu
hoch konzentriert ſind beſitzt. Ferner wird von dem Verfaſſer der
Geſichtspunkt der Wirtſchaftlichkeit vollkommen außer Acht
ge=
laſſen, der es uns leider unmöglich macht, unſere Häuſer ſo zu
bauen, wie es für Feſtungen üblich iſt. Als alter Offizier geſtatt,
ich mir dann noch, darauf hinzuweiſen, daß auch
mindeſtens
während des Bewegungskrieges — die weitaus größte Zahl d
bombenſicheren Unterſtände mit Decken aus vielen Stammlagen
und entſprechend befeſtigten Stein= und Erdlagen hergeſtellt wurde
Man kann, um kurz die Tatſachen zuſammenzufaſſen, auch mit
unſern bisher allgemein üblichen Bauſtoffen und unter reichlicher
Verwendung einheimiſchen Holzes jede erreichbare und
wirtſchaft=
lich tragbare Sicherheit erzielen, welche nach den genannten
Aus=
führungen nur mittels Betons und Eiſens erreichbar ſein ſoll.
Die Auswahl des für jeden beſonderen Bauzweck beſtgeeigneten
Bauſtoffs iſt Sache des erfahrenen Architekten, Baumeiſters ode
Ingenieurs, und es wäre ſehr zu bedauern, wenn dieſe ſich durch
ſolche rein im Intereſſe einer Induſtriegruppe verfaßte Artikel
be=
einfluſſen laſſen würden.
Dr.=Ing. Edgar Mörath.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwoctung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
A. 1. Gleichſchaltung iſt eine politiſche Angelegenheit. Wenn
heute in einem Verein eine offizielle Gleichſchaltungsaktion noch
nicht erfolgt iſt, kann man annehmen, daß die lokale
Partei=
inſtanz bzw. die Parteimitglieder im Verein die Führung als
national zuverläſſig erachten. Die politiſche Beaufſichtigung der
Sportvereine erfolgt durch den Beauftragten des
Reichsſport=
führers in Heſſen. Herrn Schulrat Kloſtermann.
Kultus=
miniſterium, Darmſtadt bzw. deſſen Beauftragte,
Selbſtverſtänd=
lich entſcheidet nicht die Mitgliedsnummer eines nationalen
Verbandes, ſondern die fachliche Eignung über die Beſtätigung
des Vereinsführers, der ja für Gedeih und Verderb
verantwort=
lich iſt. Wenden Sie ſich evtl. an Schulrat Kloſtermann.
Nach Darmſtadt. 1 Beamte, die nach § 4 des Reichsgeſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums aus dem Dienſte
entlaſſen werden können, erhalten auf die Dauer von drei
Mo=
naten nach der Entlaſſung die bisherigen Bezüge. Von dieſer
Zeit an erhalten ſie 34 des Ruhegeldes (8 8) und entſprechende
Hinterbliebenenverſorgung Nach § 8 wird eine Ruhegeld aber
nicht gewährt, wenn der Beamte nicht mindeſtens eine 10jährige
Dienſtzeit vollendet hatte; dies gilt auch in den Fällen, in denen
nach Reichs= oder Landesgeſetz Ruhegeldt ſchon nach kürzerer
Dienſtzeit gewährt wird. Alſo handelt es ſich um eine
Ent=
laſſung. 2. iſt hiernach zu verneinen.
„Aufwertung”. Wenden Sie ſich mit Beſchwerde an das
Auf=
ſichtsamt für Privatverſicherung Berlin C., Ludwigkirchplatz.
„Bauſparer”. Nach Zeitungsmeldungen hat unter Leitung
des
Juſtizminiſters Kerrl=Berlin der Reichsverband. Deutſcher
Bauſparkaſſen jüngſt getagt. Kerrl hat da mitgeteilt, es ſeien
für dieſe Kaſſe zuſätzliche Verteilungsmittel in Höhe von etwe
100 Millionen Reichsmark zur ſofortigen Begebung bereitgeſtellt
worden. Hierdurch würden über 10 000 Eigenheime noch in
die=
ſem Jahre fertiggeſtellt werden können und etwa 100 000
Bau=
handwerker Beſchäftigung finden können. Wenden Sie ſich alſo
in ausführlicher Schilderung an Juſtizminiſter Kerrl im
preußi=
ſchen Juſtizminiſterium in Berlin.
A. B. 101. 1. Nein, die Beſtimmung iſt in Art. 18 des
heſ=
ſiſchen Geſetzes betr. die Ruhegehalte der Staatsbeamten vom
18. Dezember 1923 enthalten. 2. Als Lehrer fallen Sie
unter das vorgenannte Geſetz. 3. Das wird darauf ankommen
ob die monatlichen Bezüge gegen die in Nr. 173 vom 24. Juni
1933. Seite 3, abgedruckten Beſtimmungen verſtoßen würden.
L. N. Da die Wortfaſſung des Vertrags bei der Beurteilung
mitſpricht, iſt Rückſprache werktags, vorm. 8 Uhr, bei der
Schrift=
leitung erwünſcht.
*Die Ausrottung der Schwarzarbeit.
Schädlinge der deutſchen Volkswirkſchaft werden beſeikigt. — Wie die Schwarzarbeit um ſich gegriffen hak.
Eine Ekappe im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeik.
Von Lothar Faerber.
Im Kampf gegen die Schwarzarbeit greift man jetzt in
Deutſchland zu energiſchen und draſtiſchen Maßnahmen. In Eſſen
wurde, um Unterſtützungsbetrüger feſtzuſtellen, ein ganzer
Stadt=
teil abgeriegelt, wobei 2500 SA.=Leute eingeſetzt wurden. 455
Per=
ſonen wurden feſtgeſtellt, von denen 151 unberechtigte
Unter=
ſtützungen bezogen und 33 nicht ordentlich verſichert waren. In
Dortmund hat der Polizeipräſident angekündigt, daß er in
hart=
näckigen Fällen Schwarzarbeiter und deren Auftraggeber ins
Konzentrationslager ſchaffen laſſen werde.
Es iſt nur zu hoffen, daß ſolche und ähnliche Maßnahmen
ab=
ſchreckend und heilſam wirken. Es iſt kein Geheimnis, daß die
Notlage der meiſten Handwerkerinnungen gerade durch die
über=
handnehmende Schwarzarbeit ungebührlich verſchärft wird. Die
Zahl der Schwarzarbeiter in Deutſchland iſt natürlich
zahlen=
mäßig nicht zu erfaſſen, aber in einzelnen Steuerbezirken ſind die
Zuſtände zu einem Punkt gediehen, daß durch die Schwarzarbeit
rund ein Drittel aller Handwerksſteuern nicht zur Abführung
ge=
langen. Was das nicht nur für den Staatsſäckel, ſondern für die
geſamte Wirtſchaft bedeutet, kann man ſich unſchwer ausrechnen.
Es gibt zwei Sorten von Schwarzarbeitern: Solche, die
ein=
fach aus dem begreiflichen Drang zur Arbeit heraus da und dort
kleinere Arbeiten gegen billige Bezahlung verrichten, richtige
Ge=
legenheitsarbeiten alſo, und ſolche, die von vornherein darauf
ausgehen, möglichſt viel ſchwarz zu arbeiten, die alſo Aufträge
ſuchen und bedacht ſind, zu gleicher Zeit im Genuß ihrer.
Ar=
beitsloſenunterſtützung zu bleiben. Für den Staat und die
All=
gemeinheit ſind natürlich beide Arten von Schwarzarbeitern
gleich gefährlich. Auch die Spruchgerichte der Arbeitsämter
kön=
nen natürlich kaum einen Unterſchied zwiſchen der Beurteilung
des einen oder anderen Falles machen, der ihnen zur Anzeige
gebracht worden iſt.
Die Handwerkerinnungen haben größtenteils ſchon lange zur
Selbſthilfe gegriffen, um der Schwarzarbeit wenigſtens einige
maßen beizukommen. Manche Innungen haben eine richtige
Ge=
heimpolizei auf die Beine geſtellt, die tagaus, tagein dabei iſt,
Schwarzarbeiter zu beobachten und zu erwiſchen.
Am ſchlimmſten ſollen gegenwärtig die Zuſtände beim
Fri=
ſeurgewerbe ſein. Hier blüht das Treiben der ſog. „
Treppen=
friſeure”, das ſind meiſtenteils ſtellenloſe Geſellen, die in di
Häuſer und Wohnungen gehen und für einen Bruchteil des Tarifs
den Bart ſcheren und die Haare ſchneiden. Aber auch manche
Beſitzer von Friſeurgeſchäften leiſten der Schwarzarbeit Vorſchub,
indem ſie Stühle verpachten, ohne ſich darum zu kümmern, ob
die Pachtenden Arbeitsloſenunterſtützung beziehen oder nicht.
Nicht beſſer liegen die Dinge bei den Malern, den
Elektro=
technikern, den Tapezierern und den Schneidern. Die Fälle
lie=
gen faſt überall gleich. Mit irgendeiner kleinen
Gefälligkeits=
arbeit beginnt es, dann bekommt der Betreffende Geſchmack daran,
ſich ſelber Arbeit zu ſuchen und im Genuß der
Arbeitsloſenunter=
ſtützung zu bleiben.
Die wenigſten Schwarzarbeiter machen ſich natürlich klar, daß
ſie durch ihr Tun ſich ſelbſt, dem Gewerbe und der geſamten
deut=
ſchen Wirtſchaft ſchaden. Um ſo mehr macht es ſich noch über
allen Innungen der Staat zur Pflicht, darauf bedacht zu ſein,
daß die eingeriſſenen Zuſtände beſeitigt und in allen Teilen der
ehrliche Wettbewerb wieder hergeſtellt wird.
Der Kampf gegen die Schwarzarbeit, der jetzt überall mit
Energie eingeſetzt hat, iſt eine wichtige Etappe im Kampf gegen
die Arbeitsloſigkeit überhaupt. Und es iſt nur richtig, daß ſick
die Schärfe der Maßnahmen nicht nur gegen die Schwarzarbeite.
ſelbſt, ſondern auch gegen ihre Arbeitgeber richtet. Alle Arbeit,
die der einzelne heute zu vergeben hat, muß dem ehrlichen,
ſchwer kämpfenden deutſchen Handwerk zugute kommen.
Aus der NSDAP.
Parteiamtliche Bekanntgaben.
Reichsparteitag und Bildberichterſtattung.
NSK. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. gibt bekannt:
Die Zulaſſung von Preſſephotographen beim
Reichs=
parteitag in Nürnberg muß aus verkehrstechniſchen und
organiſa=
toriſchen Gründen auf das Aeußerſte beſchränkt werden. Da die
Auswahl der wenigen zuzulaſſenden Preſſephotographen bereits
getroffen worden iſt, erübrigen ſich alle weiteren Anmeldungen.
Nur diejenigen Preſſephotographen, die im Beſitz eines beſonderen
Preſſeausweiſes von der Organiſationsleitung für den
Reichs=
parteitag ſind, haben die Möglichkeit, in Nürnberg während des
Reichsparteitages zu photographieren.
NSK. Die Oberſte Leitung der PO.,
teilung, teilt mit:
Kommunalpolitiſche Ab=
Organiſationsvorſchläge für Gemeinden uſw.
In letzter Zeit haben Parteimitglieder den Aufſichtsorganen
von Gemeinden und Gemeinde=Verbänden Vorſchläge für die
Um=
geſtaltung von Gemeinweſen, Vereinfachung und Verbilligung der
Verwaltung uſw. unterbreitet. Die Einheitlichkeit der Kommung
politik unſerer Bewegung erfordert dringend, daß derartige
Fragen ihrer allgemeinen und grundſätzlichen Bedeutung wegen
zur Vermeidung unnützer Belaſtung von Regierungsſtellen zuerſt
der hierfür zuſtändigen Stelle der Reichsleitung zugeleitet werden.
Alle Parteigenoſſen, ſoweit ſie nicht bei Regierungsſtellen
amtlich mit derartigen Ausarbeitungen beauftragt ſind, haber
deshalb Vorſchläge obiger Art zunächſt der Kommunalpolitiſcher
Abteilung der Reichsleitung durch die Hand des Abteilungsleiters
für Kommunalpolitik bei der zuſtändigen Gauleitung vorzulegen.
(gez.) Fiehler.
NSK. Der Stabsleiter der PO. erläßt folgende Anordnung:
Bis zum endgültigen Ausbau der Deutſchen Frauenfront
übernehme ich von heute bis auf weiteres die Leitung der
mi=
unterſtellten Abteilung NS.=Frauenſchaft Es muß in kürzeſter
Zeit erreicht werden, daß aus der Vielheit der Verbände eine
ge=
ſchloſſene Einheit geſchaffen wird, die von nationalſozialiſtiſchem
Geiſt durchdrungen und von Nationalſozialiſtinnen geführt wird.
Weitere Anordnungen über den Ausbau der Organiſation
werden in Kürze ergehen.
(gez.) Dr. Ley.
Die Kreisleitung macht bekannt:
Gräfenhauſen. Donnerstag, den 24. Auguſt, abends 9 Uhr,
findet im Löwen” eine öffentliche Verſammlung ſtatt. Es ſpricht
der Kreisleiter Zürtz über: „Die Arbeitsſchlacht. Wir wollen
helfen!“
Angabe von Wohnung, Beruf, wo zuletzt beſchäftigt und ſeit wann
erwerbslos.
Achtung! NSBO.=Kameraden.
Die Kreisbetriebszellenleitung erläßt folgenden Hinweis:
E=
wird nochmals auf die heutige Vorſtellung „Arbeit! Dienſt!
Pflicht!
on Pg. Bartholomäus im Orpheum, 20 Uhr,
hin=
gewieſen. Die Preiſe ſind 30. 50 und 70 Pfg. Wir bitten um rege
Beteiligung.
— Durchſchnittliche Rundfunkgebühr 1,76 RM. Mehr und mehr
hat die Reichspoſt für den Rundfunk für beſtimmte Perſonengrur
pen Gebührenermäßigungen eingeführt, von denen beſonders die
Gebührenfreiheit für Arbeitsloſe einen ſtarken Einfluß auf de
finanzielle Geſamtergebnis ausgeübt hat. Am 1. Juli waren z.
532 583 Hörer von der Zahlung der Gebühren in Deutſchland
be=
freit. Der dadurch entſtehende Gebührenausfall betrug, wie da
Vdz.=Büro meldet, 1932 mehr als 9,5 Mill. RM. und im erſten
Halbjahr 1933 bis einſchl. Juli ſchon über 7.5 Mill. RM.
Berech=
net man dieſen Ausfall auf die einzelne Hörergebühr um, ſo
er=
gibt ſich, daß dem Rundfunk nicht monatlich 2 RM. für jeden
Hörer zufließen, ſondern daß indirekt eine Gebührenſenkung um
rund 12 Prozent eingetreten iſt und die Durchſchnittsgebühr nur
noch 1.76 RM. beträgt.
Vereinskalender.
Der Bund Königin Luiſe gehört ſeit dem 4. Aug.
1933 der Reichsarbeitsgemeinſchaft deutſcher Frauenverbände an
die dem Herrn Reichsinnenminiſter unterſteht. Durch den
Ein=
tritt in dieſe ſind für den Bund Königin Luiſe alle anderen
Bin=
dungen gelöſt worden.
Tageskalender für Donnerstag, den 24. Auguſt 1933.
Union: „Die Fahrt ins Grüne” Helia: „Traum von Schönbrunn”.
Städt. Saalbau. 20.15 Uhr:
Palaſt: „Die blonde Chriſt!
Gaſtſpiel Henry Kaßbon. — Meßplatz, 20.30 Uhr; Freilichbühne
Dir. D. Stey.
Donnerstag, 24. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 234 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 23. Aug. Evangeliſcher Volkstag.
Zum 4. Male beging unſere Gemeinde den Ev. Volkstag. Am
Gemeindehaus hatten ſich die Gemeindeglieder und die
Jugend=
fruppen zahlreich verſammelt. Nach kurzem Umzug durch
ver=
ſchiedene Ortsſtraßen unter Vorantritt des Poſaunenchors
be=
gaben ſich die Gemeindeglieder in das Gaſthaus „Zum weißen
Schwanen”; die Kinder wurden von dem Poſaunenchor nach dem
Gemeindehaus geleitet, „wo ſie mit Brezeln beſchenkt wurden,
Nach gemeinſamem Liede aller Jugendgruppen im „Schwanen”,
hielt Herr Pfr. Grein die Begrüßungsanſprache. Der
Kirchen=
geſangverein und der Poſaunenchor brachten feſtliche Weiſen zu
Gehör. Die Feſtrede hielt Herr Pfr Knab=Guſtavsburg, der
über „Evangeliſcher Chriſt und deutſche Gegenwart” ſprach und
betonte, daß Volk und Kirche zuſammen gehören. Das Volk
braucht die Kirche, weil es Sittlichkeit braucht, und wahre
Sitt=
lichkeit aber nur von Chriſtus her möglich iſt. Der Dienſt, den
die Kirche dem Volke zu leiſten hat, iſt, dem Volke Chriſtus zu
bringen. Auf die Kirche und das Wort Chriſtus zu hören, iſt
des Volkes Aufgabe. In richtiger Erkenntnis der Bedeutung
der Kirche für das deutſche Volk ſagt deshalb Volkskanzler Adolf
Hitler: „Ich will, daß meine Parteigenoſſen am kirchlichen Leben
teilnehmen”. In bunter Reihenfolge erfreuten dann die Jugend
und Volkstänze, Kirchengeſangverein durch Chorvorträge und
Poſaunenchor mit Märſchen. Auch der Bund deutſcher Mädchen
brachte zwei feine Weiſen zu Gehör. Den Abſchluß bildete die
Aufführung des Spiels „Der Bauer” von B. Nowack durch die
Spielſchar. Das einfach und ſchlicht wiedergegebene Laienſpiel.
das als Symbol für die Gegenwart anzuſprechen iſt, hinterließ
einen tiefen und nachhaltigen Eindruck. —
Nationalſozia=
liſtiſche Kriegsopferverſorgung. Die hieſige
Orts=
gruppe macht darauf aufmerkſam, daß bei Kam. Ludw. Traſer,
Rathausſtraße 1, eine vorläufige Geſchäftsſtelle errichtet wurde.
prechſtunden finden Dienstags nachmittags von 4—7 Uhr
da=
ſelbſt ſtatt.
n. 9
rfelden, 23. Aug. Oeffentliche Verſammlung
der NSDAP. Der Beſuch war ſehr gut, war doch der Saal
des „Frankfurter Hofs” bis auf den letzten Platz gefüllt.
Nach=
dem der Ortsgruppenleiter der NSDAP., Pg. Müller, alle
Verſammelten herzlich begrüßt und bekanntgegeben hatte, daß
in aller Kürze weitere Verſammlungen folgen werden, ſprach der
Redner, Pgg. Zürtz=Darmſtadt, über das Thema: „Der
Natio=
nalſozialismus, das Schickſal des deutſchen Volkes
Man habe
geſagt, das deutſche Volk ſei uneinig. Dem iſt aber nicht ſo;
immer ſei es einig geweſen, wenn es die richtigen Führer habe.
die Führer der letzten Jahre haben aus der Uneinigkeit ihre
Vorteile gezogen. Der Krieg iſt ſchlimm, aber viel ſchlimmer iſt,
wenn ſich ein Volk als Spie
zeug benutzen läßt. Pg. Zürtz ging
dann auf die Führer der S
n. die ſich als ſauberſte Partei
8.
*e
deutſchlands ausgab. Die M
DAP., die lange Jahre um die
Macht gekämpft hat, iſt auch mit aller Schärfe gegen die
Arbeits=
loſigkeit vorgegangen und wird nicht eher raſten, bis in
Deutſch=
land niemand mehr ſtempeln geht. Klaſſenkampf und
Standes=
dünkel ſeien beſeitigt. Pg. Zürtz ſchilderte dann unſeren Führer
von ſeiner Geburt bis an die großen Tage Anfangs dieſes
Jah=
es und forderte den Zuſammenſchluß aller, ſeies Bauer, Arbeiter,
Lehrer Arzt uſw., um zuſammen zu kämpfe
für die deutſche
Freiheit. — Der Ortsgruppenleiter der NSDAP. Pg. Müller
dankt dann dem Pg. Zürtz für ſeine Ausführungen und nach
einer kurzen Pauſe nahen der Redner Zürtz das Schlußwort.
Ohne Glauben kann ein Volk nicht beſtehen. Jede deutſche Frau,
jeder deutſche Mann ſoll mithelfen an dem ſeeliſchen Aufbau,
damit wir wieder ein Vaterland haben, wie wir es wünſchen.
Nach einem dreifachen. Sieg Heil” auf den Führer beendete das
vorſt=Weſſel=Lied die in jeder Hinſicht harmoniſch verlaufene
Verſammlung.
J. Griesheim, 23. Auguſt. Ordentliche
Generalver=
ammlung der Volksbank e. G. m. b. H., Griesheim.
Nach=
dem der Vorſitzende die erſchienenen Mitglieder, die
Ortsgruppen=
leitung der NSDAP., die Herren Architekt Seibert und Lehrer
Schrauth ſowie den Vertreter des Verbands der Heſſiſchen landw.
Genoſſenſchaften, Herrn Dr. Hillemann, im Namen des Vorſtandes
und Aufſichtsrates begrüßt hatte, ſprach er ſein Bedauern
dar=
über aus, daß die Verſammlung einen ſehr ſchlechten Beſuch
auf=
weiſe. Der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter der NSDAP.,
Herr Lehrer Schrauth, ſprach in kurzen Worten über die
Gleich=
haltung und erwähnte hierbei, daß am 6. Mai ds. Js. höheren
drtes im Einvernehmen mit der Ortsgruppenleitung der NSD.=
P. Griesheim die Bank eine kommiſſariſche Verwaltung erhalten
habe. Heute gelte es, dieſe Maßnahme zu beſtätigen. Der Rechner
der Genoſſenſchaft erläuterte ſodann zahlenmäßig Jahresrechnung
und Bilanz für das Geſchäftsjahr 1932. welche von der
Verſamm=
lung einſtimmig genehmigt wurden. Ueber die Zahlen ſelbſt
ent=
ſtand eine lebhafte Diskuſſion. Der verbleibende Reingewinn in
Höhe von 154,74 RM. wurde dem Reſervefonds überwieſen. Dem
Vorſtand wurde nur teilweiſe Entlaſtung erteilt, da die Vorgänge
der letzten Jahre es nicht ermöglichten, den Vorſtand insgeſamt zu
entlaſten. Der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter. Herr Lehrer
Schrauth, verpflichtete ſodann durch Handſchlag ſämtliche
Vor=
ſtands= und Aufſichtsratsmitglieder, „nachdem die Verſammlung
ordnungsgemäß die Gleichſchaltung einſtimmig beſtätigte. Die von
dem Reviſor gemachten Bemerkungen wurden eingehend geprüft
und die erforderlichen Maßnahmen getroffen, daß die Mängel,
die ſich in den letzten Jahren in der Verwaltung eingeſchlichen
hatten, bald beſeitigt ſein dürften. Nachdem aus der
Verſamm=
lung verſchiedene Anfragen bezüglich der alten Verwaltung geſtellt
worden waren, ging der Rechner auf die Einzelheiten ein und
ſchilderte eingehend die finanzielle Lage der Genoſſenſchaft. Die
Neu=Konten werden von dem übrigen Geſchäft getrennt geführt,
und wird unter allen Umſtänden garantiert, daß dieſe Gelder zu
jeder Zeit verfügungsbereit ſind. Alt=Spareinlagen können
vor=
erſt noch nicht zur Auszahlung kommen; jedoch will die
Verwal=
tung ermöglichen, daß je nach Lage der Fälle die Zinſen aus Alt=
Spareinlagen im Januar 1934 zur Auszahlung kommen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Aug. TreueDienſte. Der
Haus=
meiſter an der hieſigen Volksſchule, Johannes Beck, kann in dieſem
Jahre auf eine 25jährige Dienſtzeit in der Gemeinde Nieder=
Ram=
ſtadt zurückblicken. In die Dienſtzeit fallen auch mehrere Jahre in
der Eigenſchaft als Nachtſchutzmann. — Unwetter. Heute
Vor=
mittag zwiſchen 11 und 12 Uhr ging über die hieſige Gegend ein
ſchwerer, wolkenbruchartiger Regen nieder, der mit ſtarkem
Hagel=
ſchlag verbunden war. Glücklicherweiſe iſt die Ernte ziemlich
be=
endet, ſo daß kein bedeutender Schaden angerichtet werden konnte.
En. Traiſa. 23. Aug. Am Sonntag und Montag fand,
be=
günſtigt von ſchönem Wetter, die „Traſer Kerb” ſtatt. Der
Be=
ſuch von auswärts war nicht ſo ſtark wie in früheren Jahren.
E. Ober=Ramſtadt, 23. Auguſt. Inſpektion der
Feuerwehr. Letzten Sonntag fand hier die Inſpektion der
Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr durch Kreisfeuerwehrinſpektor
Karpfinger=Darmſtadt ſtatt. Das Ergebnis derſelben war gut.
An der Uebung nahmen auch die Sanitäter teil.
G. Ober=Ramſtadt, 23 Aug Feueralarm. Geſtern abend
entſtand in einer bei Ober=Ramſtadt gelegenen Mühle durch
Heißlaufen eines Lagers ein kleines Schadenfeuer. Sofort wurde
die hieſige Feuerwehr und die Fabrikfeuerwehr der Firma Neue
Röhr=Werke AG., Automobilfabrik, hier alarmiert. Letztere traf
mit ihrem Feuerlöſchwagen ſchon wenige Minuten nach Ausbruch
des Brandes auf der Brandſtelle ein, ebenſo die Ortsfeuerwehr.
Inzwiſchen war es aber den anſtrengenden Bemühungen der
Be=
ſitzer, des Perſonals der Mühle ſowie der erſten an der
Brand=
ſtelle erſchienenen Helfer gelungen, des Feuers Herr zu werden.
Dadurch konnte glücklicherweiſe größerer Schaden verhindert
werden.
Roßdorf, 23. Aug. Die von der NSDAP im Saale „Zur
Sonne” einberufene Verſammlung war ſtark beſucht. In
ſehr verſtändlicher Weiſe referierte Pg. Kreisleiter Zürtz über
den Generalangriff auf die Arbeitsloſigkeit und deren Entſtehung.
Die zündende Anſprache fand reichen Beifall der Zuhörer. Namens
der Verſammlung dankte dem Redner Pg. Ortsgruppenleiter
Nicolay. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer
nahm dieſe machtvolle Verſammlung ihren Ausklang.
w. Klein=Umſtadt, 23. Aug. Der hieſige Turnverein
be=
teiligte ſich mit 39 Jugendturnerinnen und =turnern an dem in
Richen ſtattgefundenen Kreis=Jugendturnfeſt. Nicht weniger als
36 Teilnehmer konnten, ſieggekrönt unter klingendem Spiel nach
Hauſe zurückkehren.
Bk Schaafheim, 23. Auguſt. Nächſten Sonntag und Montag
findet hier die Kirchweihe ſtatt. — Die Getreideernt
iſt ſoweit beendet, die Gurkenernte iſt noch im Gange. Bei
der letzten Ablieferung wurden für 1. Sorte Einmachgurken 12,5
Mark pro Zentner bezahlt. Ausſchußware koſtete 3 Mark pro Ztr.
As. Erbach, 23. Aug. Viehmarkt in Erbach. Wie
be=
reits mitgeteilt, findet am Samstag, 26. Auguſt, auf dem
Vieh=
hofgelände in Erbach in der Nähe des Bahnhofs der erſte Fett=,
Nutz= und Zuchtviehmarkt ſtatt. Die Vorarbeiten zur Herrichtung
des Marktgeländes ſind in vollem Gange.
14. Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1933
Die Tähigkeit am lehken Tage des Wektbewerbs. — Rückblick auf die Erfolge unſerer Segelflieger.
Hakenjos, der den Rhöndauerrekord verbeſſerte, und 13,5
Stunden ununterbrochen in der Luft war, verdiente mit dieſem
Die Ennſcheldangen ors Meisgericts. Flug u. a. 2000 Mk.
Waſſerkuppe, 23. Auguſt.
Der 14. Rhön=Segelflug=Wettbewerb iſt beendet. — Der letzte
Wettbewerbstag, der vergangene Sonntag, hat noch inſofern eine
große Enttäuſchung gebracht, als infolge des überaus ungünſtigen
Wetters — Regen und Nebel in ſchönſter Aufeinanderfolge — die
erwarteten großen Flüge ausbleiben mußten. Somit für
Sport=
leitung und Preisgericht eine günſtige Gelegenheit, die
Auswer=
tung der Wettbewerbsflüge vorzunehmen. Aber immerhin. ..
erſtens kommt es anders . . .: alſo zwei Stunden vor Abſchluß des
Wettbewerbs, der auf 7 Uhr feſtgeſetzt war, zogen die
Ma=
ſchinen zum Start, um das Aufreißen des Nebels und
Durch=
brechen der Sonne bei ſtarker Bewölkung evtl. noch zu einigen
Segelflügen auszunutzen. Es konnten insgeſamt 10 Segelflüge
durchgeführt werden, unter denen beſonders der Flug von
Wieg=
meyer auf dem „Rhönbuſſard” zu erwähnen iſt. Wiegmeyer hatte
ſich um den ausgeſchriebenen Tagespreis für die Umrundung der
der Waſſerkuppe vorgelagerten Eube mit Rückkehr zur Startſtelle
beworben. Nach längerem Segelflug am Weſthang der Waſſerkuppe
gelang ihm der Flug, und ſomit hat er den Tagespreis mit 100
Mark an ſich bringen können. Auch Utech auf der „Darmſtadt”
war auf dieſen Preis geſtartet und hatte die Bedingungen etwas
nach Wiegmeyer erfüllt. Der Preis war aber nur für denienigen
ausgeſetzt, der als Erſter die Umrundung erfüllen konnte.
Immer=
hin gelang es Utech mit dieſem Flug noch eine Zeit von einer
Stunde zu erreichen und damit ſeine Geſamtflugdauer zu
verbeſ=
ſern. Er konnte auf dieſe Weiſe von dem dritten Platz auf den
zweiten aufrücken. Baur, der auf der „Fledermaus” geſtartet
war, zog nach Erreichung größerer Höhe davon und konnte den
weiteren Tagespreis für einen Streckenflug von mindeſtens 2
Km. mit rund 30 Km. an ſich bringen. Er hat damit aber auch
weiterhin die Geſamtſumme ſeiner Streckenflüge erheblich
gebeſ=
ſert. Dittmar, der ebenfalls noch mit einem dritten geforderten
Flug in die Geſamtſtrecken=Summe hineinkommen wollte, konnte
infolge ungünſtiger Verhältniſſe nur 11 Km. erreichen und
ſchei=
det darum bei dieſem Wettbewerbspreis aus, der drei Flüge von
je mindeſtens 20 Km. fordert. — Auf dieſe Weiſe blieb in der
Geſamtſtrecke die Akafkieg Darmſtadt auf dem dritten Platz, die
ſonſt bei der Beurteilung nicht mehr in Frage gekommen wäre.
In der Nacht nahm dann die Sportleitung die
Zuſammen=
ſtellung der durchgeführten Wettbewerbsflüge vor und traf auf
Grund der erzielten Leiſtungen folgende vom Preisgericht
be=
ſtätigte Entſcheidung:
Fernſegelflugpreis 3000 Mark: 1. Wolf Hirth mit 176 Km.
1550 Mk., 2. Peter Riedel mit 163 Km. 1450 Mk.
Der Höhenpreis mit 2500 Mk. für die größte Höhe, mindeſtens
2000 Meter über Start, iſt nicht exflogen worden. Ein Teil
die=
ſes Betrages wurde an dieienigen Flugzeuge und Führer verteilt,
die während des Wettbewerbes eine Höhe von 900 Meter über
der Startſtelle überſchritten hatten.
Der Preis von 1500 Mk. für denjenigen Piloten, der im
Wett=
bewerb 1000 Meter erreicht und das Leiſtungsabzeichen noch nicht
beſitzt, fiel, wie zu erwarten war, an Vandieken, der mit 1 450
Meter die größte Höhe während des Wettbewerbs erreicht hat.
Vandieken erhielt hierfür auch den Prinz=Heinrich=Rhön=
Wander=
preis der Lüfte für die größte Höhe. Dieſer Ehrenpreis wurde
erſtmalig von Kronfeld übernommen, der ihn an Bedau abgab.
Im nächſten Jahre gewann ihn Groenhoff, der ihn für 1932 an
den inzwiſchen tödlich verunglückten Mayer weitergab. Für das
nächſte Jahr hat dieſen wertvollen Ehrenpreis alſo wiederum
Vandieken zu verteidigen.
Der Fernzielflugpreis mit 3000 Mark wurde zwiſchen Riedel
und Dittmar für die Erfüllung der Bedingung — Start von der
Waſſerkuppe, Flug nach der 19 Km. entfernten Kiſſinger Hütte
und Rückkehr zur Startſtelle — geteilt.
Die Preisſumme von 1500 Mark für die größte
Geſamtflug=
dauer auf Flügen von über eine Stunde wurde wie folgt
zuer=
kannt:
Richter auf Pommerland, 42 Stunden, 750 Mk., 2. Utech
auf Darmſtadt.
21 Stunden, 380 Mk., 3. Glaſer auf Muſterle, 20
Stunden, 370 Mk.
2000 Mark für größte Höhenſumme auf mindeſtens 5 Flügen,
gewertet nur ſolche, die über 300 Meter erreichen: 1. Krekel auf
Thermikus, 3880 Meter, 810 Mk., 2. Pernthaler auf Askania,
3380 Meter, 710 Mk., 3. Glaſer auf Muſterle, 2290 Meter, 480 Mk.
1500 Mark für größte Streckenſumme, mindeſtens 3 Flüge von
mehr als 20 Km.: 1. Krekel auf Thermikus, 260 Km., 640 Mk.,
2. Baur auf Fledermaus, 230 Km., 575 Mk., 3. Utech auf
Darm=
ſtadt. 120 Km., 285 Mk.
Die ausgeſchriebenen 2000 Mark für beſonders konſtruktive
Leiſtungen erfuhren folgende Verteilung:
Akaflieg Darmſtadt für Windſpiel 420 Mk., 2. Wolf Hirth
für Moazagotl 240 Mk., 3. Fiedeler für Fledermaus 240 Mk.,
4. Philipp für Marabu 120 Mk., 5. Möller für Storman 120 Mk.
Außerdem wurden eine Anzahl Konſtruktions= und
Bauprä=
mien verteilt.
Zur Züchtung von Flugzeugen mit geringer Spannweite zur
Durchführung von Thermikflügen und Erzielung einer großen
Wendigkeit waren in der diesjährigen Rhön=Ausſchreibung 4000
Mark vorgeſehen, von denen beſonders wiederum die „Lore” für
den 13=Stundenflug bedacht wurde. Die Württemberger erhalten
aus dieſer Preisſumme für den Flug von Hakenios 199 Mark.
Die Verteilung dieſes Preiſes erfolgt auf Grund der
Ausſchrei=
bung in der Weiſe, daß dem Flugzeug, das weniger als 16 Meter
Spannweite beſitzt und das während des Wettbewerbes die größte
Geſamtſumme an Preiſen erzielen konnte, ebenfalls anteilmäßig
von dieſen 4000 Mark der größte Betrag zufällt. Aus dieſem
Grunde mußten der „Lore” annähernd 2000 Mark zugeſprochen
werden. Weiterhin wurden bei dieſer Bewertung bedacht:
Muſterle mit 815 Mk., Windſpiel 270 Mk., Wepet 260 Mk.,
Rhönbuſſard 330 Mk.
Eine Reihe weiterer Preiſe wurde für Höhen zwiſchen 300
und 900 Meter, für Flüge über 2 Stunden Dauer und außerdem
für Flugſtrecken über 20 Km. verteilt, da eine Reihe von
Flug=
zeugen Leiſtungen durchgeführt hatten, die wohl durchaus
beacht=
lich waren, aber nach der Ausſchreibung nicht gewertet werden
konnten, da die geforderte Zahl der Flüge nicht erreicht
wor=
den war.
Von den zahlreichen wertvollen Ehrenpreiſen erhielt Peter
Riedel den Ehrenpreis des Herrn Reichsſtatthalters von Heſſen.
Riedel hat mit ſeinen zahlreichen Streckenfliegen und der
Be=
fliegung der Kiſſinger Hütte die beſte Geſamtleiſtung des
Wett=
bewerbes vollbracht. Landesgruppenführer Standartenführer Ulm
überreichte Peter Riedel den Preis und erinnerte Riedel daran,
weiterhin dem Segelflug ſeine Kräfte zu widmen und ſich für die
roberung der Luft in demſelben Maße wie ſeither einzuſetzen.
Riedel hat in dieſem Jahre auf dem treuen „Fafnir” Groenhoffs
bereits weit mehr als 1000 Km. zurückgelegt.
Wolf Hirth hat den Bad=Homburg=Nehring=Gedächtnispreis
für die größte im Wettbewerb erreichte Strecke nunmehr
endgül=
tig gewonnen.
Philipp, der ausgezeichnete Flüge auf ſeinem ſelbſtgebauten
„Marabu” ausgeführt hat und Baur von der Stuttgarter
Aka=
flieg erhielten als Ehrenpreis je ein Segelflugzeug, das von der
Ufa geſtiftet wurde. Dittmar und Krekel dürfen auf Koſten der
Hapag bzw. des Norddeutſchen Lloyds eine Englandreiſe
unter=
tehmen. Weiterhin kamen zahlreiche Ehrenpreiſe in Geſtalt von
Materialien an die einzelnen Segelflſieger zur Verteilung.
Der Wettbewerb ſchloß mit einer Geſamtzahl von 505 Starts.
4. K.
Ch. Hainſtadt (Kr. Erbach), 23. Auguſt. Die jahrelangen
Be=
mühungen des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins Hainſtadt. e
V., ſind nicht umſonſt geweſen. Begünſtigt durch die ſchöne,
wald=
reiche Mümlinggegend hat unſer Ort einen recht reichen Fremden=
und Kurverkehr aufzuweiſen. Am ſchönen Strandbad der Mümling
herrſcht reges Leben, Stadt und Land ſieht man hier in treuer
Freundſchaft vereinigt.
. . . nun kann sich jede Hausfrau
die gute SUNLICHT SEIFE leisten.
5
00.35e m 3
DOPPELSTÜckK
Nuur
WÜRFEL Nur
— Seidenbuch, 22. Auguſt. Katholiſche Kapelle in
Seidenbuch! Dem Urheber und Wegbereiter des Plaues,
Herrn Pfarrer Schwenk von der kath Pfarrkirche in
Linden=
fels, gebührt das Verdienſt, daß die hieſigen Katholiken in aller
Kürze ihren Gottesdienſt hier im Ort abhalten können.
Aner=
kennung vor allem in der heutigen Zeit; denn es konnten mehr
als 20 Handwerker Arbeit und Lohn dabei finden. An Chriſti
Himmelfahrt fand bereits die feierliche Grundſteinlegung ſtatt.
Jetzt iſt der Bau ſoweit gediehen, daß am 15. Auguſt die in
hoch=
herziger Weiſe von den Eheleuten Dr. med. Nik. Schmitt aus
Lindenfels geſtiftete Glocke geweiht werden konnte. Die Glocke
hat ein Gewicht von faſt drei Zentnern. Die Kapelle iſt außen
in Odenwälder Naturgeſtein gehalten und paßt ſich deshalb ganz
der Umgebung an. Da ſchon zu den beiden Feierlichkeiten aus
nah und fern viele Teilnehmer erſchienen ſind, ſo iſt bei der
Ein=
weihung am 3. September mit Maſſenbeſuch zu rechnen.
Ck. Birkenau, 23. Aug. Nachdem in verſchiedenen Orten des
Weſchnitztales und der Bergſtraße namhafte. Waffenfunde
gemacht und in Verbindung damit eine Reihe Kommuniſten
feſt=
genommen wurden, wurde auch in Birkenau eine Aktion gegen die
Kommuniſten durchgeführt und nach Vernehmung durch die
Poli=
zei ſechs Mann feſtgenommen.
— Hirſchhorn, 23. Auguſt Waſſerſtand d’s Neckars
(Pegel) am 22. d. M.: 1,52 Meter, am 23. d. M.: 1,50 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
El. Heppenheim a. d. B., 23. Aug. Motorradfahrer
fährt auf Bulldogg. Geſtern abend gegen 20.30 Uhr fuhr
Lehrer Röder von Ober=Hambach mit ſeinem Mootorrad auf
einen aus einer Seitenſtraße einbiegenden, unbeleuchteten
Bulldogg auf. Der Motorradfahrer, der ſich bei dem Anprall
Ge=
ſichts= und Beinverletzungen zuzog, hatte noch die
Geiſtesgegen=
wart, den Motor abzuſtellen, mußte aber ins Krankenhaus
Bens=
heim gebracht werden.
— Gernsheim, 23. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 22. d. M.: 0.03 Meter, am 23. d. M.: 0,07 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Aug. Jungbauernſchießen.
Auf den Ständen der hieſigen Schützengeſellſchaft ſchoſſen die
Jungbauern des Kreiſes Bensheim, Junglandbund Heſſen=
Star=
kenburg, um die Kreismeiſterſchaft. Geſchoſſen wurden je fünf
Schuß in den drei Schießarten, wobei der hieſige Jungbauer Hans
Rupp mit 149 Ringen Kreismeiſter wurde. Rupp errang dieſen
Titel nun zum drittenmal und mit ihm auch die
Jungbauern=
mannſchaft.
Die Geſamtkirchengemeindevertretung des evang.
Kirchſpiels wählte Lehrer Stix von hier und Poſtſchaffner
Ger=
hard zu weltlichen Abgeordneten des Dekanatstages. — Der
Turn=
verein hatte im „Kaiſerhof” eine außerordentliche
Generalver=
ſammlung zwecks Hebung des eigenen Turnbetriebs und
Teil=
nahme am Turnfeſt in Lampertheim und dem bevorſtehenden
Landskronfeſt. Lehrer Stix und Rechner Strack berichteten über
ihre Erlebniſſe beim Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart.
Die
hieſige Ortsgruppe der NSBO. hatte im „Schwarzen Adler” eine
gutbeſuchte Mitgliederverſammlung zwecks Teilnahme am großen
Treffen in Frankfurt. In die Teilnehmerliſte trugen ſich
zahl=
reiche Mitglieder ein.
Viernheim, 23. Aug. Einen grauſigen Fund machte
ein Pilzſammler im hieſigen Staatswald. In der Sauſchneiſe
entdeckte er in einer Kiefernſchonung, an einem Baum hängend,
eine männliche Leiche. Dieſelbe wurde in die Leichenhalle
ver=
bracht. Das Gericht ſtellte feſt, daß die Leiche mit einem ſeit
mehreren Tagen als vermißt gemeldeten Arbeiter Moritz
Wei=
identiſch iſt.
lepy
*
Biebesheim. 23. Aug. Abſchiedsfeier. In
anbe=
tracht der treuen Verdienſte unſerer langjährigen
Kranken=
ſchweſter Käthe, die in Kürze unſeren Ort verläßt und in
den Ruheſtand verſetzt wird, fand eine eindrucksvolle
Abſchieds=
feier ſtatt. Schon im Feſtgottesdienſt dankte Pfarrverwalter
Hübſch der ſcheidenden Schweſter und widmete ihr einen
ehren=
den Nachruf. Als Anerkennung für ihre treuen Verdienſte
wur=
den ihr ſeitens der kirchlichen und politiſchen Gemeinde zwei
Gemälde überreicht. Abends verſammelten ſich die Mitglieder
des Frauenvereins zum gemütlichen Kaffee, wobei auch Schweſter
Käthe entſprechend gefeiert wurde. Pfarrverwalter Hübſch
ge=
dachte ihrer treuen Verdienſte und überreichte ihr ein Geſchenk.
Crumſtadt, 23. Aug Miſſionsfeſt. Hier fand wie
alljährlich ein größeres Miſſionsfeſt ſtatt. Im gutbeſuchten
Feſt=
gottesdienſt um 9.30 Uhr gab Miſſionar Walther=Gießen
Auf=
ſchluß über ſeine langjährige Tätigkeit im Dienſte der Kirche. Der
Poſaunenchor, der von Mitgliedern des Nierſteiner
Poſaunen=
chors verſtärkt wurde, trug in Verbindung mit dem
Kirchenge=
ſangverein zur Verſchönerung des Gottesdienſtes bei.
Nachmit=
tags fand unter ſtarker Beteiligung der Bevölkerung ein
Platz=
konzert am Rathaus ſtatt, dem ſich ein Kindergottesdienſt in der
Kirche anſchloß. In der anſchließenden Nachfeier ſchilderte
Miſ=
ſionslehrer Engel=Crumſtadt die Not der Heiden in China
und erzählte von Chriſten, die nach langer Zeit von der Liebe
Jeſu überwunden wurden. Nach einem impoſanten Vortrag von
Miſſionar Walther ſprach Pfarrer Högy, das Schlußwort. Als
Abſchluß der Feier, fand abends in der Kleinkinderſchule eine
Bibelſtunde ſtatt.
Au Groß=Gerau, 21. Aug. Die Fünfzigjährigen
un=
ſerer Stadt veranſtalteten im Hotel „Zur Krone” eine
gemein=
ſame Geburtstagsfeier, die einen harmoniſchen Verlauf nahm. —
Die Reichsautobahn Frankfurt a. M.—Mannheim wird auf
einer 11 Kilometer langen Strecke durch den Kreis Groß=Gerau
gehen. Die Vorarbeiten für den Bau der Straße ſind bereits in
vollem Gange. Im Treburer Oberwald, öſtlich Walldorfs, wurde
mit dem Holzſchlag begonnen. Zur Vornahme der
Vermeſſungs=
arbeiten wurde ein etwa 30 Meter hoher Richtungsturm
errich=
tet.
An 10 Stellen müſſen innerhalb unſeres Kreisgebietes
Un=
terführungen von Straßen und Bahnen unter die Reichsautobahn
vorgenommen werden. Mit den eigentlichen Arbeiten dürfte
an=
fangs nächſten Monats begonnen werden. Eine große Zahl der
Erwerbsloſen von Walldorf. Mörfelden wird bei den
Bauarbei=
ten Beſchäftigung finden. Bei den Vorarbeiten, konnten ſchov
einige Erwerbsloſe aus dieſen Gemeinden beſchäftigt werden.
Seite 8 — Nr. 234
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zum Gedenken an die Schlacht von Zorndorſ.
Eine zeitgenöſſiſche Darſtellung des entſcheidenden Angriffs der preußiſchen Kavallerie.
Am 25. Auguſt 1758 beſiegte Friedrich der Große die gewaltige ruſſiſche Uebermacht entſcheidend
bei Zorndorf in der Neumark, wobei die Kavallerie zweimal in kritiſchen Momenten die Ent=
Entſcheidung herbeiführte.
Donnerstag, 24. Auguſt 1933
Der Skefanskag in Budapeft.
Der Schrein mit der Hand des heiligen Stefan wird in die Burg getragen.
Wie alljährlich beging ganz Ungarn den Stefanstag unter Entfaltung des prächtigen höfiſchen
Zeremoniells, bei dem alle Würdenträger und Magnaten in den bunten Nationaltrachten erſchienen.
Reich und Ausland.
118 Deutſchland=Flieger in Tempelhof.
Berlin. Mittwoch nachmittag war der
offizielle Eintreffſchluß für die am
Deutſchland=
flug beteiligten Flieger. Es trafen bis 12 Uhr
in Tempelhof 118 Flugzeuge mit ihren
Beſatzun=
gen ein. Dieſe Zahl iſt deshalb noch nicht
end=
gültig, weil ſich ſechs bis acht Flieger noch auf
der Strecke befinden, die wegen
Witterungs=
ſchwierigkeiten von ihrer örtlichen Luftpolizei
bzw. von den Flughafenüberwachungen auf der
Strecke Startverbote bekommen hatten. Es
be=
ſteht alſo die Möglichkeit, daß dieſe Flieger, die
durch höhere Gewalt am rechtzeitigen Eintreffen
in Tempelhof verhindert wurden, noch die
Er=
laubnis bekommen, trotz ſpäteren Eintreffens am
Wettbewerb teilzunehmen. Die endgültige Zahl
der am Deutſchlandflug beteiligten Beſatzungen
wird ſich alſo auf etwa 125 ſtellen. Damit erreicht
dieſer Wettbewerb eine Zahl von Teilnehmern,
wie ſie bisher kein Flugwettbewerb in
irgend=
einem Lande aufweiſen konnte. Das neue
Deutſch=
land und die neue Luftfahrtführung beweiſen
mit dieſem großzügigen Aufziehen des
Deutſch=
landfluges, daß die deutſche Luftfahrt gewillt iſt,
ſich mit aller Macht gegen alle Widerſtände
durch=
zuſetzen.
Großfeuer in Lörrach.
Schwierige Rettung der Hausbewohner
Lörrach. In der Nacht vom Dienstag zum
Mittwoch brach in dem im Mittelpunkt der
Stadt gelegenen drei Stock hohen Hanſahaus
Großfeuer aus, das die darin befindlichen
Ge=
ſchäfte, Büros und Privatwohnnugen zerſtörte
oder durch Waſſer unbrauchbar machte. Da das
Feuer innerhalb des Gebäudes entſtand, war den
im dritten und vierten Stockwerk wohnenden
Privatperſonen eine Rettung ins Freie
unmög=
lich. Sieben Perſonen mußten in dunkler Nacht
aus 15 Meter Höhe in das von der Feuerwehr
und anderen kräftigen Männern bereitgehaltene
Sprungtuch hinunterſpringen, darunter auch vier
Kinder im Alter von etwa 2 bis 10 Jahren. Die
jüngeren mußten durch die Eltern von der
Dach=
rinne aus, wo die durch Feuer und Rauch mit
dem Erſticken Bedrohten ſich hingeflüchtet hatten,
heruntergeſtoßen werden. Ein dreijähriger Knabe
ſchlug auf die Drähte der vorbeifahrenden
elek=
triſchen Straßenbahn und zog ſich beim weiteren
Fallen einen Oberſchenkelbruch zu. Eine Frau zog
ſich beim Sprung in das Sprungtuch einen
Blut=
erguß auf der rechten Seite zu. Ferner erhielt ſie
Rückenverletzungen. Bewußtlos mußte ſie aus dem
Sprungtuch genommen und ins Krankenhaus
ge=
bracht werden. Das Hanſahaus iſt bis auf die
äußeren Mauern ausgebrannt.
Der neue Direkkor des Seminats für
orienkaliſche Sprachen in Berlin.
Profeſſor Dr. Hans Heinrich Schaeder,
einer der bekannteſten jüngeren Iſlam=Forſcher,
wurde zum Direktor des Seminars für
orien=
taliſche Sprachen an der Univerſität Berlin
er=
nannt. Dieſes Inſtitut, an dem faſt 200 lebende
Sprachen gelehrt werden, (übrigens auch alle
europaiſchen, aſiatiſchen und afrikaniſchen), ſteht
in der Welt faſt einzigartig da.
Neuſchnee in den Allgäuer Bergen.
Kempten. Der empfindliche
Temperatur=
ſturz hat im Allgäu am Dienstag Neuſchnee
ge=
bracht. Die bekannten Allgäuer Berge Hochvogel
und Mädelegabel zeigten Mittwoch früh bis
auf 1700 Meter herab weißbedeckte Gipfel und
Hänge. In den Vorbergen gingen die
Nieder=
ſchläge nur leicht in Schnee über, der aber nicht
liegen blieb.
Vollſtreckung eines Todesurteils.
München=Gladbach. Im Hofe des
Land=
gerichtsgefängniſſes München=Gladbach wurde
geſtern morgen der 38 Jahre alte Arbeiter Joſ.
Ruetten durch das Fallbeil hingerichtet. Er war
durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichtes
Gladbach=Rheydt vom 16. März ds. Js. wegen
Mordes, begangen am Abend des 30. Dezember
vorigen Jahres zwiſchen Hockſtein und
Rhein=
dahlen an dem 17 Jahre alten Guſtav Janſen
aus Rheydt, zum Tode verurteilt worden.
Die Einſegnung der Leiche erfolgt Freitag, den
25. Auguſt, 10 Uhr vormittgas, auf Haus Kreit,
und danach die Ueberführung nach Köln.
An=
ſchließend wird die vorläufige Beiſetzung der
ſterblichen Ueberreſte des rheiniſchen Dichters in
der Hoſpeltſchen Familiengruft um 16 Uhr von
der Friedhofskapelle Köln=Melaten
vorge=
nommen.
Die letzte Vorbeſprechung.
Von links nach rechts: Schultz=Eckardt von der techniſchen Leitung, Sportleiter Helmuth Matthäi,
Vizepräſident von Hoeppner, der Organiſator aller bisherigen Deutſchland=Flüge, und Wolfgang
Leander, der techniſche Leiter der Wettbewerbe, bei der letzten Beſprechung über die Durchführung
des Deutſchland=Fluges 1933, der heute in der Reichshauptſtadt begonnen hat.
Hileger Ehepaut Ainddergg Aaf sand.
Oberſt Charles Lindbergh mit ſeiner Gattin und Kameradin nach ihrer Landung auf Island,
von wo aus ſie ihre Erkundungsflüge fortſetzen.
Das berühmte Flieger=Ehepaar befindet ſich auf einer Studien=Flugfahrt von USA. über
Grön=
land nach Europa, auf der es bereits einmal als vermißt gemeldet worden war. Aber wie immer
iſt dem vergötterten amerikaniſchen Nationalhelden das Glück treu geblieben und bald wird ihn
Europa, das er einſt als erſter nach einem Ozeanflug erreichte, begrüßen können.
Die Fahrt des Luftſchiffs „Graf
Zeppe=
lin” zur Weltausſtellung in Chicago.
Hamburg. Wie bereits kurz gemeldet, wird
Deutſchland mit dem Luftſchiff „Graf Zeppelin”
einen ſeiner erfolgreichſten Repräſentanten zur
Weltausſtellung nach Chicago entſenden. Die
am 14. Oktober von Friedrichshafen aus
be=
ginnende Fahrt des Luftſchiffes „Graf Zeppelin”
nach Rio de Janeiro wird, wie die Hamburg—
Amerika=Linie beſtätigt, auf der Rückreiſe über
Nordamerika führen. Das Luftſchiff wird von
Rio de Janeiro aus am 19. Oktober über
Per=
nambuco und Miami nach Acron fahren, wo es
in der großen Luftſchiffhalle mit Gas gefüllt
wer=
den ſoll. Von Acron aus wird vorausſichtlich am
26. Oktober eine Fahrt nach Chicago ausgeführt.
Bei günſtiger Wetterlage iſt eine kurze
Zwiſchen=
landung auf dem Gelände der Weltausſtellung in
Ausſicht genommen. Vorausſichtlich am 28.*
Ok=
tober wird das Luftſchiff von Acron aus ſeine
Rückreiſe über Sevilla nach Friedrichshafen
an=
treten, wo es am 31. Oktober zurückerwartet
wird. — Auf allen Teilſtrecken dieſer
Dreiecks=
fahrt Europa=Südamerika=Nordamerika=Europa
werden Paſſagiere befördert.
Auf der Spur eines inkernakionalen
Kreditſchwindel=Unkernehmens.
Recklinghauſen. Die
Landeskriminal=
polizei iſt wiederum einem großangelegten
in=
ternationalen Kreditſchwindelunternehmen, an
dem über 50 Firmen im In= und Ausland
be=
teiligt ſind, auf die Spur gekommen. In Eſſen,
Dortmund, Berlin, Weimar, Amſterdam und in
der Schweiz „arbeiteten” die Schwindler mit
einem großen Agentenſtab nach einem kollektiven
Sparſyſtem. Es werden Bearbeitungsgebühren
bis zu 150 RM., ferner ein
Verwaltungskoſten=
beitrag bis zu 70 RM. für 1000 RM. Darlehen
erhoben. Dann ſtellt das Inſtitut eine Urkunde
aus über die Anwartſchaft auf ein Darlehen und
der Antragſteller muß ſofort mit der Zahlung
der Tilgungsrate beginnen. Das Darlehen aber
wird überhaupt nicht ausgezahlt. Einer dieſer
gewiſſenloſen Agenten konnte in Goesfeld
feſt=
genommen werden. Es ſind ihm bereits über 100
Betrugsfälle dieſer Art nachgewieſen. Die
Nach=
forſchungen nach den übrigen Agenten und den
Zentralen des Auslandes, insbeſondere in
Hol=
land und der Schweiz, ſind im Gange.
Die Ueberführung Joſef von Laufſs
nach Köln.
Cochem. Ueber die Beiſetzungsfeierlichkeiten
des geſtorbenen rheiniſchen Dichters Joſef von
Lauff erfahren wir folgendes: Die feierlichen
Exequien finden in der Pfarrkirche zu Cochem am
Donnerstag, 24. Auguſt, morgens 9 Uhr, ſtatt.
Dor deit Jtutt zum Beutſchland Flug 1333.
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 24. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 234 — Seite 9
Mit dem Faltboot auf dem Schwarzen Meer
Zwei Jungmänner der Darmſtädker Marine=Jugend auf großer Fahri. — Wie ſie das „Schwarze Meer”
ſahen. — Landung mit Hinderniſſen.
Ludwig Schwarz und Hermann Engel,
zwei Jungmänner der Darmſtädter Marine=
Jugend, die ſich mit einem Faltboot auf dem
Wege nach Port Said befinden, ſenden uns aus
Konſtantinopel den folgenden friſch und
unge=
ſchminkt geſchriebenen Bericht von dem erſten
Ab=
ſchnitt ihrer Fahrt, den wir wegen ſeiner
unge=
künſtelten Urſprünglichkeit ohne Aenderungen und
Kürzungen wiedergeben.
Die Red.
Konſtantinopel, im Auguſt.
Schon jeder hat etwas vom Schwarzen Meer gehört, doch
die=
jenigen Perſonen unſerer engeren Heimat, die es ſahen und
viel=
leicht auch befuhren, werden wohl zu zählen ſein. Wir hatten das
Glück, einige von den Letzteren zu kennen. Als ſie von unſerem
Vorhaben erfuhren, ſchalten ſie uns leichtfertig und waghalſig,
ſprachen von den plötzlich auftretenden gewaltigen Stürmen, von
dem kleinen Gummiboot mit den dünnen leicht zerbrechlichen
Spanten und Stäben, ja ſie verſtanden, das Schwarze Meer ſo
ſchwarz zu ſchildern, daß wir uns ſchon im Geiſte mit
zerſchlage=
nem Boote und gebrochenen Gliedern an einer felſigen Küſte
lie=
gen ſahen. Nur ein Mann war es, der uns Mut einflößte, der
uns vor allem die nötige Hoffnung für das Gelingen gab. Er
ſelbſt war faſt zwei Jahrzehnte bei der Kaiſerlichen Marine,
kennt alle Meere — mit Ausnahme des Schwarzen Meeres.
Die=
ſer, unſer Jugendführer, wiederholte immer nur den einen Satz:
„Das ſeht Ihr ſchon ſelbſt, wie Ihr zu fahren habt”, und dieſe
wenigen Worte haben ihre Wahrheit bei unſerer Fahrt gefunden.
Jetzt werden Sie wohl geſpannt ſein, wie denn eigentlich das
Schwarze Meer ausſieht, das heißt, mit welchen Augen wir es
ſahen. Können Sie ſich unſere Spannung vorſtellen, als das kleine
Boot, donauabwärts treibend, ſich Tag für Tag und endlich
Stunde für Stunde, immer mehr dem Ziele näherte? Und wie
groß war die Enttäuſchung, aber auch gleichzeitig die Freude!
Spiegelglatt lag die weite Fläche des Meeres vor uns.
Natür=
lich „ſtachen” wir ſofort in See. —
Einige Tage ſpäter läuft bei vollkommen glatter See ein
Gummiboot in den Hafen des bulgariſchen Badeortes Warna ein.
Drei Tage ſpäter ſieht man einige Perſonen, denen man es ſchon
an der Kleidung anſieht, daß es Deutſche ſind, mit dem
Hafen=
kapitän am Kai, um einem roten Boote mit vollem roten Segel,
deſſen Spitze nicht einmal an den oberen Rand der Kaimauer
reicht, noch letzte Abſchiedsgrüße zuzuwinken. Eine Nordweſtbriſe
wehte und peitſchte des Meer etwas auf. Waſſer ſpritzte ſchon auf
das Boot, doch die Hauptſache iſt ſchließlich, daß man ſegeln kann.
Man kommt raſcher und vor allem mühelos vorwärts, und das
ſchönſte dabei iſt das Gefühl, daß aus den Süßwaſſerpaddlern jetzt
wohl richtige Seemänner hervorgehen, die ein eigenes Boot durch
die Wogen führen. Als wir in Meſſempria, 70 Km. unterhalb
von Warna, an Land gingen und die zahlreichen Neugierigen uns
reſpektvoll eine Bahn freiließen, glaube ich, daß wir mit richtigem
Seemannsgang dieſe Menſchengaſſe durchſchritten. Oder iſt das
vielleicht ſchon Seemannsgarn?
Wer übrigens gern Ruinen beſucht, Daten notiert, kulturliche
Unterſuchungen und Betrachtungen macht, der gehe nach
Meſſem=
vria. Nirgends kann er ſoviel finden wie hier.Hier ſind die
in=
tereſſanteſten und beſterhaltenen Ruinen vom 5. Jahrhundert vor
Chriſti bis zum neunzehnten Jahrhundert.
Wir ſtiefelten ein wenig durch die engen Gaſſen, zwiſchen
zer=
fallene Mauern hindurch und darüber hinweg, und kamen wir
einmal auf einen erhöhten Platz, ſo wurde ſofort mit
angefeuch=
tetem Finger die Richtung und Stärke des Windes feſtgeſtellt.
„Jetzt kommt er von Norden”, riefen wir uns gleichzeitig zu und
ganz glücklich vor Freude eilten wir ſofort an unſer Boot.
Von Norden kommen am Schwarzen Meere die Stürme. Sie
ſollen ohne Vorzeichen in wenigen Minuten einbrechen und nach
zwei Stunden das Maximum ſchon erreicht haben. Es war auch
wirklich leichtſinnig von uns, die große Bucht von Burgas
abzu=
ſchneiden. Von Meſſempria, der einen Buchtſpitze, ſahen wir kaum
die hohen Berge der anderen Seite. Der heftige Nordwind gab
uns eine nette Geſchwindigkeit, ſo daß wir hoffen konnten, noch
vor Sonnenuntergang an das andere Ufer zu gelangen. Ueber
einen Meter hohe Wellen rollten unabläſſig an uns vorbei, ſchoſſen
über das ganze Boot, und waren in dieſer Hinſicht für uns
etwas Neues, ein kleiner Vorgeſchmack eines richtigen Sturmes.
Mit der Sonne ging auch der Wind zur Ruhe und noch immer
waren es etliche Kilometer zur Küſte, die gepaddelt werden
muß=
ten. Die Wogen wurden zur Dünung. Dunkelheit war ſchon
her=
eingebrochen, als wir Land erreichten, doch die Brandung war ſo
ſtark, daß wir es nicht wagen konnten, bei Nacht zu landen. Zum
Hafen von Sozopol war es nicht mehr weit und ſo lief denn unſer
Boot zum erſtenmal bei Nacht einen Hafen an."
Am nächſten Tage blies der Wind wieder von Norden.
Un=
unterbrochen wehte er ſieben Tage lang und die Wellen erreichten
die Höhe von 3—4 Metern. Jeden Abend ſuchten und fanden wir
eine Bucht zum Unterſchlüpfen, doch am vierten Tage war keine
zu finden. Wir ſegelten Kilometer um Kilometer mit heftigem,
faſt achterlichem Winde der Küſte längs. Den ganzen Tag kam
ein Brecher nach dem anderen über das Boot, ſo daß unſer
nack=
ter Oberkörper ſtändig naß war. Sollte das nun auch ſo die ganze
Nacht weitergehen? Eſſen konnten wir nichts, denn die Spritzdecke
mußte immer feſt verſchloſſen bleiben, der Proviantſack aber lag
zwiſchen den Beinen des Vordermannes. Es blieb uns nichts
an=
deres übrig, als weiter zu ſegeln mit der einzigen Hoffnung, eine
Bucht oder gar den Bosporus zu erreichen. Da zeigte ſich plötzlich
ein Leuchtfeuer. Wir waren nun in dem freudigen Glauben, den
Bosporus vor uns zu ſehen. Etwas leichter wurde es uns um das
Herz, und mit zuſammengebiſſenen Zähnen, frierend vor Näſſe
und Kälte, machten wir nun den Angriff auf den „Bosporus”.
Der Leuchtturm kam, und in dem guten Glauben, die
Ein=
fahrt des Bosporus vor uns zu haben, fuhren wir dicht unter ihm
vorbei. Der Turm ſteht auf einem hohen Felſen. Hinter dieſem
Felſen kommt flaches Land. Als wir nun um die Ecke bogen,
ſahen wir keine Steilküſte mehr, erblickten auch nicht die
Sand=
bank, die dem höher gelegenen Lande vorgelagert iſt. Wir
Ahnungsloſen und dabei ſo Glücklichen fuhren nun noch etwas
Steuerbord in den „Bosporus”. In Wirklichkeit ſteuerten wir
ge=
rade in die Brandung. Ihr Getöſe hielten wir für das berſtende
Krachen der gegen die Steilküſte anlaufenden Wogen. Trotz dem
Scheine des Leuchtturmes ſahen wir nicht, daß wir in unſer
Ver=
derben fuhren. Im Augenblick hatte uns eine überſtürzende Welle
erfaßt, mitgeriſſen, wie lange weiß ich nicht, aber erſt als das
Boot ſich auf die Seite legte, rollte ſie allein weiter, um von der
nächſten den Reſt beſorgen zu laſſen. Die drehte uns nun richtig
herum und wieviele Wellen dann noch kamen, weiß ich wiederum
nicht. Beide wiſſen wir noch, daß wir ſofort vorn und hinten das
umgekehrt liegende Boot hielten, einmal Boden unter den Füßen
hatten, im nächſten Augenblick aber eine Welle uns wieder hob
und uns immer näher dem Lande zuwarf. Endlich waren wir
am Ende der Brandung. Wir drehten das Boot bei einer Welle
um, wurden aber noch von jeder neu ankommenden Welle
umge=
worfen, beim Auslauf der Woge aber ſtießen wir das Boot vor,
zogen es ſchließlich Stück für, Stück immer höher, bis die Wogen
ihm nichts mehr anhaben konnten. Wüſt ſah das Boot jetzt aus!
Der Segelmaſt gebrochen. Der Proviantſack, der ſo ſchön zwiſchen
den Beinen lag, war weg. Neben anderen Sachen auch unſer
Stadtwimpel. Wir haben noch zum Glück „waſſerdichte
Gummi=
ſäcke”, in denen wir unſere Kleider, Papiere und Bücher haben.
Sie ſind wirklich waſſerdicht, — wenn ſie nicht in das Waſſer
fal=
len. Oh, guter Kaufmann, der du uns den Gummiſtoff verkauft
haſt, was kannſt du ſo froh ſein, daß wir hier in Konſtantinopel
ſind; freue dich, daß wir jetzt nach Smyrna fahren und nicht nach
Darmſtadt.
Lackey, der Sherlock Holmes von Sankiago, ſtarb.
(ku.) Santiago. In den Straßen von Santiago hat
man gut zehn Jahre hindurch einen Mann ſehen können, den
ſchließlich jedes Kind kannte, der keinem was zuleide tat und
den ſeltſamen Namen „Sherlock Holmes von Santiago” trug.
Man ſah ihn nahe an der Häuferfront vorbeigehen, wilde Blicke
um ſich werfend oder ſcharf geradeausſehend. Immer auf der
angeblichen Spur des großen Verbrechers, den er angeblich
ver=
folgte . .
Ohne Zweifel ein Irrer, aber ein intelligenter Mann
ſonft, ein hervorragender Muſiker, ein erfindungsreicher Humoriſt
auch, aber eben immer innerhalb ſeines Wahnes, der Sherlock
Holmes von Santiago zu ſein.
Lackey kam aus Dover, und war ein glänzender Student
und wurde in jungen Jahren Profeſſor für Seekunde an der
Univerſität von Santiago. Eines Tages wurde er Kaufmann.
Und ehe man ſich verfah, hatte er es zum Direktor der Bank
von Chile gebracht. Alles klappte vorzüglich, bis er einen
Nervenzufammenbruch erlitt, von dem er ſich nicht mehr erholte.
Er wurde ein haltloſer Irrer und ſtreifte durch die Straßen
Santiagos. Harmlos freundlich, zwecklos.
Seinen Sherlock=Holmes=Tick bekam er auf andere Art und
Weiſe. Er hatte ſich mit den Kriminaliſten von Santiago und
mit einer Schar von Journaliſten angefreundet. Als die
„Nacion”, die größte Tageszeitung von Santiago, eine neue
Scherzfigur fuchte, die ernſthaft die Dinge des Alltages in
San=
tiago gloſſieren follte und dabei auf ihn kam, nahm der unfelige
Alick Forbes Lackey das todernſt und glaubte in ſich den
größ=
ten Detektiv des Jahrhunderts entdeckt zu haben.
Nachts überfiel er die Zeitungen mit Schauermeldungen,
er=
ſchreckte die Polizei mit fenfationellen Nachrichten. Bis man ſich
an Lackey gewöhnt hatte und ihm auch dieſe Scherze nicht
ein=
mal übelnahm.
Abends tauchte er in den großen Reſtaurants auf,
improbi=
ſierte großartig auf dem Flügel, ließ die Menſchen ſich vor
Lachen biegen und ſprang dann plötzlich auf, um davonzuſtürzen
„auf der Spur eines großen Verbrechens.”
In ſeinem Wahnſinn war er eitel. Seine Eitelkeit brachte
ihm auch den Tod. Er hatte eben eine tolle Räubergeſchichte auf
dem Flügel heruntergeſungen, da lehnte er ſich, dem Publikum
für den Beifall dankend, mit ſeinem Stuhl ſehr weit zurück.
So weit, daß der Stuhl umſchlug und Lackey von ſeinem
Podium aus rückwärts, kopfüber durch einen Lichtſchacht in einen
Keller ſtürzte, wo man ihn mit gebrochenem Genick auffand.
Jetzt ergibt ſich übrigens, daß er anſcheinend nirgendwo
gelebt hatte. Denn er hat keine Wohnung, keinen Schlafplatz in
ganz Santiago. Man erinnert ſich jetzt auch, daß man ihn
eigent=
lich immer ſah. Abends herumſtreichend, morgens bei den
Detek=
tivs, nachmittags und nachts bei den Journaliſten.
So gibt Lackey nach ſeinem Tode den Menſchen von
San=
tiago noch ein Rätſel auf.
Man weiß weder wann, noch wo
er ſchlief, genau ſo wenig wie irgend jemanden bekannt iſt,
wovon er lebte ..
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf
r Feuilleton, Reich und
e:
Ausland und Heſiſche Nachrichten:
Max Streeſe
Karl Bähmann:
für den Handel: b.
8. Quetſch; ſür den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwal
Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
ſür den In
ſergienteil und geſe
ftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witich — ſämiſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
6
A
„Fahrt 5
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
63
(Nachdruck verboten!)
„Aber Hans, du biſt ungezogen! Herr Wendrich müßte dir
zur Strafe weiße Bohnen vorſetzen!“
Das half. „Nein, bitte, lieber Wendrich! Lieber begnüge ich
mich mit Malzkaffee und einem ſchlichten Käſebrot!”
„Sie haben ſich ja, wie ich ſehe, ſchon gut aneinander
ge=
wöhnt!” Wendrich öffnete die Tür ins Speiſezimmer. „Nun will
ich Gnade walten laſſen und die weißen Bohnen vom
Speiſe=
zettel ſtreichen.
Hildebrand ſchien tatſächlich Hunger zu haben. Er räumte
ordentlich auf. Sogar ſeine Neugierde hielt er bis zum
Nach=
tiſch zurück.
Erſt als man ſich in das Bibliothekszimmer zurückgezogen
und die Zigaretten in Brand geſetzt hatte, machte er ſeiner
Neu=
gierde Luft.
„Alſo, nun ſagen Sie mir, Wendelin, was zum Donnerwetter
hat das alles zu bedeuten? Haben Sie etwa von einem reichen
Onkel aus USA. eine Million geerbt?
Wendrich ſchlug ſich auf den Schenkel. „Denken Sie an,
Hilde=
brand, Sie haben es buchſtäblich erraten!“
Vier runde Augen ſtarrten ihn faſſungslos an. Da blieb ihm
nichts übrig, als von Onkel Alberts ſchönem Teſtament
weit=
läufig zu berichten.
„Menſch, Menſch! Das macht Ihnen ſo leicht keiner nach!
Was ſagſt du, Lieſe? Eine Mil—li—on!!‟ Er ſchrieb mit dem
Zeigefinger eine Eins und ſechs Nullen in die Luft. „Da haſt
du — weiß Gott — keinen Grund mehr, mir mit deinen
zehn=
tauſend Mark die Ohren vollzuſchreien! Das bißchen Geld pumpt
mir mein lieber Freund Wendelin
ganz nebenbei! Eine
Klei=
nigkeit für ihn, nicht der Rede wer=
Zur Strafe bekam er von Lieſe einen Rippenſtoß. „Sie
dür=
ſen ſein albernes Geſchwätz nicht zu ernſt nehmen, Herr Wendrich!
Der Arme verſteht es nicht beſſer. Es wird ein ſchweres Stück
Arbeit für mich ſein, ihn einigermaßen geſellſchaftsfähig zu
machen.”
Als der heftige Wortwechſel, der dieſen Worten folgte,
all=
mählich verebbt war, kam das Geſpräch auf Jenny Prenner.
Lieſes Geſicht verriet eine warme Teilnahme. „Ich bin
ſelbſt zu dem Fall vernommen worden und habe den Herren
richtig meine Meinung geſagt. Es iſt ja albern, Jenny wollte
von Märckl nie etwas wiſſen. Sie hat mich in jedem ihrer
Briefe gebeten, dem Jungen ihre Anſchrift nicht zu verraten. Und
ich ſelbſt war es, der ihm zuredete, Frau Prenner zu vergeſſen.
Er hat mir lange vor dem unſeligen Geſchehnis ſein Herz
aus=
geſchüttet. In meinem Zimmer verlobte er ſich mit Buſſes Sekre=
tärin. Ich weiß, wie glücklich er war, daß er die Liebe jenes
Mädchens gefunden und die hoffnungsloſe Neigung zu Frau Jenny
überwunden hatte. Meine Ausſage wird dem Unterſuchungsrichter
über dieſen ganzen Unfug hoffentlich die Augen öffnen.”
„Sie ſcheint ihre Wirkung bereits getan zu haben.”
Wend=
rich holte Treuners Brief aus der Taſche und las ihn vor.
Als er fertig war, geriet Lieſe Bergius vor Freude faſt
aus dem Häuschen. „Gott ſei Dank!” rief ſie ein ums andere
Mal. „Ich bin ja ſo froh! Die arme Jenny! Nun wird dieſe
furchtbare Geſchichte doch wohl raſch zu Ende ſein! Ach, wie
ich mich freue! — Und ſie glauben, daß Jenny für immer nach
Berlin kommt? Das wäre ſchön!
„Ich hoffe es!” ſagte Wendrich leiſe. „Das Glück meines
Lebens hängt davon ab. — Alles, was ich hier geſchaffen habe,
würde ſeines Sinnes beraubt, wenn es mir nicht gelänge, Frau
Jenny ganz zu gewinnen.”
Hildebrand, der die ganze Zeit mechaniſch aus einer
Keks=
ſchale genaſcht hatte, miſchte ſich ins Geſpräch.
„Sie weiß noch nicht, daß Sie mit ihrem geheimnisvollen
Partner vom Fernſprecher identiſch ſind?”
„Nein, dieſes Bekenntnis wollte ich mir als eine beſondere
Ueberraſchung für den Schluß aufheben. Aber nun fühle ich faſt
Angſt vor jener Stunde, denn in einem gewiſſen Sinne habe ich
ja Frau Jenny hinters Licht geführt.”
Hildebrand lächelte. „Nun, ich denke,
ihr Zorn wird nicht
lange vorhalten. Ich kenne die Frauen!”
Lieſe warf ihm einen ſpöttiſchen Blick zu. „Stelle doch
keine ſo dreiſten Behauptungen auf! Du — und die Frauen
kennen. Daß ich nicht lache!”
Hildebrand ſchwieg zerknirſcht.
Auch Lieſe blickte eine Weile ſchweigend dem Rauch ihrer
Zigarette nach.
Ich habe eine Bitte an Sie, Herr Wendrich!” ſagte ſie
plötzlich.
„Und das wäre?"
„Nehmen Sie mich mit, wenn Sie nach Nürnberg reiſen!“
„Aber Lieſe!” wies Hildebrand ſie zurecht. „Welch eine Zu=
Doch Wendrich war keinesfalls ungehalten. „Das iſt ſogar
eine recht gute Idee, Fräulein Bergius! Ich bitte Sie geradezu
um Ihre Begleitung! Frau Jenny wird Ihnen dankbar ſein,
wenn Sie, die vertraute Freundin, als erſte den
Willkommen=
gruß ins neue Leben bieten. Sie haben eine begründeteren und
ſelbſtloſeren Anſpruch, die Wiedergekehrte zu umarmen.”
Man beſchloß alſo, daß Lieſe ſich reiſefertig halte, um beim
Eintreffen von Treuners Depeſche ohne Verzögerung abfahren
zu können.
„Und wer garantiert mir dafür”, erboſte ſich Hildebrand,
„daß Sie mir nicht unterwegs meine Lieſe abſpenſtig machen?
Ihre Million wäre für das törichte Ding immerhin Anreiz
genug, mir mikrigem Federfuchſer den Laufpaß zu geben!“
Lieſe rieb ſich die Hände. „Wahrhaftig. Hänschen, da haſt
du mich auf einen guten Gedanken gebracht!”
24. Kapitel.
„Hallo! Ich möchte Fräulein Bergius ſprechen!
Ja!
Guten Tag, Fräulein Lieſe, hier iſt Wendrich. — Jawohl, Sie
haben es erraten, es iſt ſoweit! Alſo, machen Sie raſch! Können
Sie in einundeinhalb Stunden am Tempelhofer Flugplatz
ſein? — Allerdings, wir müſſen das Flugzeug nehmen, fonſt
kommen wir zu ſpät. — Sehr ſchön, alſo dann auf Wiederſehen
in Tempelhof!”
Wendrich legte den Hörer auf und eilte aus dem Zimmer.
Wieland erwartete ihn bereits mit dem Handkoffer.
Wendrich ſchlüpfte in den Mantel. „Alſo, lieber Wieland,
Sie ſind über alle Einzelheiten unterrichtet. Machen Sie Ihre
Sache gut, ich verlaſſe mich auf Sie. Mein Telegramm werden
Sie rechtzeitig erhalten.
Vor der Haustür ſtand ſchon ein Taxi bereit. Wendrich ſtieg
ein. Er hatte noch gar nicht richtig Platz genommen, da fuhr der
Wagen ſchon los.
Seit der Ankunft von Treuners Depeſche war kaum eine
Stunde vergangen. Und wenn alles klappte, würde man gerade
noch zurechtkommen. Das Flugzeug traf flugplanmäßig um 14
Uhr in Nürnberg ein. Jennys Haftentlaſſung war am gleichen
Nachmittag zu erwarten.
Wendrich rückte unruhig auf dem Sitz hin und her. Zu
dumm, man hätte die Depeſche gar nicht abwarten ſollen! Was
hätte es geſchadet, wenn man ein paar Tage in Nürnberg
ver=
brachte! — Aber es hatte ja nun keinen Sinn mehr, ſich darüber
Vorwürfe zu machen!
Lieſe war ſchon da. Sie trug einen kleinen, knapp
anliegen=
den Filzhut und einen blaugrauen Reiſemantel, der ſie
ent=
zückend kleidete.
„Guten Tag, Herr Wendrich!” rief ſie fröhlich, als er den
Chauffeur entlohnt hatte. „Wenn Sie wüßten, wie aufgeregt
ich bin
Es iſt mein erſter Flug. Hoffentlich paſſiert kein
Un=
glück!
„Aber Fräulein Lieſe!” beſchwichtigte Wendrich, während er
ſie durch den Eingang ſchob. „Sie werden doch als Großſtädterin
keine Angſt vor dem Fliegen haben?”
„Warum nicht? Es iſt vielleicht viel intereſſanter und
reiz=
voller, wenn man ein bißchen ängſtlich iſt!
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 234
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. Auguſt 1933
Sport, Spiel und Jucnen
Fußball.
Polizei Darmſtadt — Amicikia Biernheim.
Der Polizei=Sportverein Darmſtadt eröffnet die diesjährige
Privatſpielſaiſon am kommenden Sonntag mit einem Spiel gegen
den Bezirksligiſten und Tabellenzweiten des Bezirks Rhein=Saar.
Amicitia Viernheim, das erſt im vergangenen Jahr in die oberſte
Klaſſe aufrückte, hat durch ſchöne Erfolge während der
Verbands=
ſpielzeit die Aufmerkſamkeit auf ſich gelenkt. Das Vorſpiel in
Viernheim endete mit einem 2:0=Sieg der Polizei. Das
Tor=
verhältnis entſpricht aber nicht der gegenſeitigen Stärke. Daß
Viernheim einen guten Fußball ſpielt, beweiſt der vor drei
Wochen gegen Kickers Offenbach erzielte 5:1=Sieg. Man wird
nicht behaupten können, daß dieſer Sieg einen Zufallserfolg
dar=
ſtellt. Die Polizeimannſchaft findet in den Viernheimern den
geeigneten Prüfſtein für die kommenden Bezirksligaſpiele. Beide
Mannſchaften werden beſtrebt ſein, den Zuſchauern einen guten
Sport zu zeigen. Spielbeginn 17,45 Uhr, Polizeiſportplatz, am
kommenden Samstag.
SV. 1922 Roßdorf — SC. Viktoria Urberach 3:3 (1:2).
Beide Mannſchaften lieferten ſich am Samstag ein jederzeit
intereſſantes Spiel. Da die Einheimiſchen auf ihren Halbrechten
verzichten mußten, wurde eine kleine Umſtellung notwendig, welche
ich jedoch nicht bewährte. Vor der Pauſe kam der Roßdörfer
Sturm nicht recht in Schwung. Trotzdem hatten bis dahin beide
Mannſchaften gleichviel vom Spiel, wobei die Gäſte durch einen
überraſchenden Schuß und Elfmeter, bei einem Gegentreffer der
Platzmannſchaft, bis Seitenwechſel mit 2:1 führen konnten. Nach
einer Umſtellung klappt es dann bei den Roßdörfern beſſer. Sie
ſpielen meiſt leicht überlegen, wobei es trotz mehrfacher guter
Chancen nur zu zwei weiteren Treffern reicht. Die Gäſte bleiben
durch Ausgleichstreffer von einer Niederlage verſchont. Alles in
allem kann man mit den beiderſeitigen Leiſtungen wohl
zu=
frieden ſein. Was die Gäſte durch größere Spielerfahrung voraus
hatten, wurde bei den Roßdörfern durch beachtenswerten Eifer
erſetzt. Schiedsrichter Baumgärtner=Darmſtadt benachteiligte des
öfteren beide Mannſchaften durch Fehlentſcheidungen.
Kreisliga Südheſſen.
Nach einer Beſprechung mit dem Kreisvorſitzenden wurde es
den rechtsrheiniſchen Vereinen des Südheſſenkreiſes geſtattet, am
letzten Sonntag doch zu ſpielen; jedoch blieb die Spielſperre
an=
läßlich der NS.=Sportwerbewoche in Worms für den Kreis Worms
beſtehen. Während nun die linksrheiniſchen Vereine an dem
Auf=
marſch der Sportler teilnahmen, ſpielten die Riedvereine
größten=
teils Fußball, wobei teilweiſe recht intereſſante Reſultate erzielt
wurden. Konkordia Gernsheim hatte eine ſtarke komb.
Mannſchaft des Spv. Waldhof zu Gaſt, die nach
abwechſlungs=
reichem Kampfe ſchließlich 5:4 gewinnen konnte. Der FV. 191‟
Biblis ſpielte am Abend eines Wochentags gegen den FCl. 07
Bensbeim 3:1; verlor jedoch am Sonntag gegen Olym.
Biebesheim 2:3. In Worms ging ein Abendſpiel von Olym.
Lampertheim gegen Alem.=Olym. Worms 1:5 verloren;
die Lampertheimer riſſen ſich jedoch bereits am Sonntag wieder
blendend heraus indem ſie die Bezirksligamannſchaft von
Mun=
denheim 7:0 ſchlugen. VfL. Lampertheim verlor gegen den
traditionsreichen Phönix aus Mannheim 1:5.
Kleinkaliber=Schießſpork.
Landesverbandsmeiſterſchaftswettkämpfe in Wiesbaden.
Am Sonntag wurde auf den ſchön gelegenen Schießſtänden des
Polizei= und Poſtſportvereins in Wiesbaden das Schießen um die
Meiſterſchaft des Landesverbandes Heſſen und Heſſen=Naſſau des
Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen ausgetragen.
Die Beteiligung an den Wettkämpfen wies dieſesmal
erheb=
lich höhere Ziffern auf als im vergangenen Jahre, und die
er=
zielten Ergebniſſe ließen die im vorjährigen Schießen gezeigten
Leiſtungen beinahe als mittelmäßig erſcheinen. Die Veranſtaltung
nahm einen reibungsloſen Verlauf und klang aus in einer
ein=
drucksvollen Anſprache des Landesverbandsführers, der auch die
Siegerehrung vornahm. Herr Dr. Badendieck gab ſeiner
Befrie=
digung über die ausgezeichneten Leiſtungen und die überaus große
Beteiligung Ausdruck. Er rief die Führer der Gaue und Vereine
und darüber hinaus alle Sportſchützen auf und verpflichtete ſie
dazu, mit allen Kräften daran mitzuarbeiten, daß der Schießſport
Gemeingut aller deutſchen Männer werde zum Wohle und zum
Schutze von Volk und Vaterland.
Das Landesverbandsmeiſterſchaftsſchießen wurde in 4 Klaſſen
und Altersklaſſe als Mannſchafts= und Einzelſchießen nach den
Be=
dingungen des Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen
durchgeführt.
Ergebniſſe.
Mannſchaftsſchießen. Landesverbandsmeiſterſchaft 1933: „Klee=
1. Mſch.: Schützengeſ.
blatt‟ Darmſtadt 605 Ringe. Klaſſe
Buchſchlag 575 Ringe; 2. Mſch.: Polizei Wiesbaden 567 Ringe;
Mſch.: Poſt Frankfurt 563 Ringe; 4. Mſch.: Sedan Wiesbaden
468 Ringe; 5. Mſch.: Schütz.=V. Weilbach 387 Ringe — K
glleB.
Dotz=
1 Mſch.: Polizei Wiesbaden 587 Ringe; 2. Mſch.: K
heim 577 Ringe; 3. Mſch.: Poſt Wiesbaden 563 Ringe; 4. Mſch.:
JG. Frankfurt 549 Ringe: 5. Mſch.: „Weidmannsheil” Wiesbaden
Darmſtadt 533 Ringe;
542 Ringe; 6. Mſch.: „Weidmannshei
Reichsbahn Wiesbaden 499 Ringe; 8. Mſch.: „Wilhelm
Klaſſe C. 1. Mſch.: Polizei
Wiesbaden 470 Ringe
Wiesbaden 538 Ringe; 2. Mſch.: VDO. Frankfurt 526 Ringe;
Polizei Frankfurt 507
Mſch.: JG. Frankfurt 508 Ringe;
Mſch.: Poſt
Ringe; 5. Mſch.: Schütz=G. Buchſchlag 501 Ringe;
Wiesbaden 496
Wiesbaden 498 Ringe; 7 „Mſch.: „Falkenauge‟
Darmſtadt 490 Ringe.
Ringe; 8 Mſch.: „Weidmannshei
1. Mſch.: Polizei Wiesbaden 557 Ringe; 2. Mſch.:
Klaſſe
„Gut Ziel” Wiesbaden 485 Ringe. — Altersklaſſe 1. Mſch:
KKS. Dotzheim 502 Ringe; 2. Mſch.: Polizei Wiesbaden 480
Ringe; 3. Mſch.: „Weidmannsheil‟ Darmſtadt 416 Ringe.
Einzelſchießen. Landesverbandsmeiſter 1933: Wetzſtein,
„Weidmannsheil‟ Darmſtadt 167 Ringe. — Klaſſe A. 1.
Berg=
höfer, „Kleeblatt”, Darmſtadt 157 Ringe: 2. Grimm. „Kleeblatt.
Darmſtadt 155 Ringe; 3. Franz. Poſt, Frankfurt 153 Ringe; 4.
Dr. Badendieck 151 Ringe: 5. v. d. Bruck 148 Ringe; 6. Dammann,
144 Ringe, alle Schütz=G. Buchſchlag; 7. Henk Polizei, Wiesbaden
144 Ringe; 8. Schäfer. Kleeblatt‟, Darmſtadt 142 Ringe;
2. Schnee=
Klaſſe B. 1. Krüger, Po. Frankfurt 155 Ringe;
berger 151 Ringe; 3. Emil Groß 146 Ringe: 4. Zahn 146 Ringe,
alle Polizei Wiesbaden; 5. Kroack. JG., Frankfurt 146 Ringe;
6. Horn. „Kleeblatt‟, Darmſtadt 145 Ringe — Klaſſe
Kappel, „Weidmannsheil”, Darmſtadt 152 Ringe: 2. Mingram,
„Weidmannsheil” Wiesbaden 149 Ringe. — Klaſſe D. 1. Bach.
Polizei, Wiesbaden 144 Ringe; 2. Abeſſer Polizei, Frankfurt 137
Ringe. — Altersklaſſe. 1. Habich, „Weidmannnsheil”.
Darm=
ſtadt 132 Ringe; 2. Müller, Dotzheim. 126 Ringe.
Bisher 1350 Nennungen zur Oſkland=Treuefahrt.
Beim Meldeſchluß für die Oſtland=Treuefahrt deutſcher
Kraft=
fahrer lagen 1350 Nennungen vor. Es laufen aber noch fortgeſetzt
weitere Nennungen ein, ſo daß mit einer Geſamtteilnehmerzahl
von 1500 Fahrzeugen gerechnet wird. Unter ihnen befinden ſich
340 Sendbotenmannſchaften aus allen Teilen des Reiches. Die
Oberleitung der Fahrt hat Staatsſekretär Funk vom
Reichs=
miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda. Reichsminiſter
Dr. Goebbels wird an der Fahrt teilnehmen. Für den
Grenz=
übergang und die Durchfahrt durch den Weichſelkorridor hat Polen
bekanntlich auf Erteilung des Viſums verzichtet. Reichsangehörige
Teilnehmer, die in der Zeit vom 25. bis 27. Auguſt an der
deutſch=
polniſchen Grenze auf den Straßen Lauenburg—Danzig—Elbing
und Schlochau-Dirſchau-Marienburg eintreffen, bedürfen zur
Ausreiſe keines Ausreiſeſichtvermerks, wenn ſie einen deutſchen
Reiſevaß bei ſich führen, und wenn ſich aus den Umſtänden ergibt.
daß ſie Teilnehmer der Oſtlandtreuefahrt ſind. Das gleiche gilt
für die Rückfahrt in der Zeit vom 29. bis 31. Auguſt, ſoweit die
vorerwähnten Straßen in umgekehrter Richtung benutzt werden.
Gauführer ernennt Mikarbeiker.
Im Gau XIII (Südheſſen=Pfalz=Saar) hat der Gauführer
Dr. Raßbach=Wiesbaden, nun ſeine Mitarbeiter in den einzelnen
Bezirken und Kreiſen ernannt. Im Gau XIII ſind allerdings die
unteren Spielklaſſen (Bezirksliga und Kreisklaſſen) noch nicht
eingeteilt. Die Prüfung der zahlreichen Anträge auf Einſtufung
in die Bezirksliga nimmt noch geraume Zeit in Anpruch, da
naturgemäß weitaus mehr Vereine ſich um einen Platz in der
zweiten Klaſſe bewerben, als dort Vereine eingeteilt werden
können. In Kürze wird aber auch hier die Löſung gefunden ſein.
Der Bezirk III (Main=Heſſen) umfaßt vier Kreiſe.
„Ihre Führer, Spielwarte und Sportwarte ſind: Kreis Groß=
Frankfurt: Karl Zimmer (Führer), Adolf Kolb (
Spiel=
wart), Wolfgang Zohlen (Sportwart), alle Frankfurt; Kreis
Rhein=Heſſen: Dipl.=Ing. Schneider=Biſchofsheim b. Mainz
(Führer), Wilhelm Emmel=Mainz=Weiſenau (Spielwart),
Hein=
rich Eymer=Mainz=Weiſenau (Sportwart); Kreis Starkenburg:
Dr. Grünewald (Führer), H. Hart (Spielwart),
Heinz Lindner (Sportwart) alle Darmſtadt: Kreis
Wiesbaden: Hans Ezelius (Führer), Adolf Opfermann
(Spielwart), Walter Knöppler (Sportwart), alle Wiesbaden.
Handball im Odenwaldgau der 9T.
Kreisauswahl 2. — Gr.=Zimmern 1.
3:8 (2:4,
Zell 1 — Erbach 2.
10:12 (4:6)
Pf.=Beerfurth 1. — Steinbuch 1.
2:8 (2:5)
Die Treffen in Reinheim ſind ausgefallen.
Ueber das Repräſentativſpiel iſt berichtet. — Nach Zell hatte
Erbach einige Spieler aus ſeiner 1. Elf mitgebracht und zeigt dort
das techniſch beſſere Spiel. Bei Zell herrſchte Uneinigkeit in der
Mannſchaft. Beiderſeits wird zu hart geſpielt. — In Pf.=
Beer=
furth geht die Platzelf wohl in Führung, doch Steinbuch wird weit
überlegen und iſt jederzeit Herr der Lage. Die Platzelf läßt mehr
und mehr turneriſches Benehmen miſſen. Das Spiel, das in hohem
Graſe ausgetragen werden mußte, wurde beſonders in der zweiten
Halbzeit zu roh durchgeführt. Der Schiri hätte hier zu
Platzver=
weiſen ſchreiten müſſen.
Der mäßige Spielbetrieb iſt darauf zurückzuführen, daß
an=
fangs für dieſen Sonntag wegen dem Bezirksſchwimmertreffen,
das jetzt auf nächſten Sonntag verlegt iſt, Spielverbot beſtand und
die Vereine nicht mehr rechtzeitig Spiele abſchließen konnten. Nun
beſteht des Schwimmertreffens wegen am kommenden Sonntag
Spielverbot.
Lediglich ein Fauſtballwerbeſpiel zwiſchen Michelſtadt und
Er=
bach kommt anläßlich der Siegerfeier der Deutſchen Turnfeſtſieger
am kommenden Sonntag nachmittag auf dem Jahnplatz des TV.
Michelſtadt zum Austrag.
Radfahren.
Darmſtädter Radſportklub 1919.
Der Start zum vierten und letzten Mannſchaftslauf erfolgt
heute abend 7 Uhr an der Eiſenbahnbrücke Dieburgerſtraße
und geht über Dieburg, Gundernhauſen, Roßdorf, Henkels
Gärt=
nerei zum Löwentor (Seitersweg). Die ſiegende Mannſchaft wird
etwa 7.45 Uhr erwartet.
Kraftſpork.
ASV. Germania 1895 Darmſtadt.
Bei den am Sonntag in Alsfeld zum Austrag gekommenen
Deutſchen Meiſterſchaften gelang, es im Stemmen in der
Alters=
klaſſe bis 150 Pfund Ludw. Rühl, bei ſehr ſtarker Konkurrenz,
mit einem Körpergewicht von 128 Pfund, den 4 Preis zu
er=
ringen. Jak. Marloff, der vorjährige Deutſche Meiſter, mußte
leider einer Verletzung wegen ausſcheiden.
KSV. Bensheim — ASV. Germania 1895 Darmſtadt.
Am Sonntag, dem 20. Auguſt, fand im Wiener
Kronenbräu=
keller der fällige Rückkampf im Ringen ſtatt. Da Darmſtadt mit
Erſatz antreten mußte, waren die Ausſichten ſehr gering. Es muß
immer wieder der ſchlechte Beſuch der Uebungsſtunden gerügt
werden. Nach einer kernigen Anſprache des Kampfleiters Herrn
Gauführer Heckmann=Dieburg, nahmen die Kämpfe ihren Verlauf.
Mannſchaft 17:3. Bantam: Schlack=B. —
5. Göckel=D. 0:3.
Feder: Weiſer=B.—Schuchmann 3:3. Leicht: Freitag=B.—Waſter=D.
6:3. Welter: Deckert=B.—Schwarz=D. 9:3 Mittel: Koch=B.—
Koch=D. 12:3. Halbſchwer: Ansberger=B.—J. Zapf=D. 14:3. Schwer:
Wolf 1.=B.—H.
Kratz=D. 17:
Mannſchaft 12:9. Bantam:
Pfleger=B.—W. Jöckel=D. 3:0. Feder: Grün=B.—Schnellbacher=D.
Leicht: Vetter=B.—Schäfer=D. 6:3.
Welter: Kilian=B.
Röder=D 9:3. Mittel: Mohr=B.—J. Zapf=D. 9:6. Halbſchwer:
Wolf 2.=B. —Fr. Zapf=D. 9:9. Schwer: Keller=B.—Kratz=D. 12:9.
SA. und Turner zuſammengeſchloſſen.
Die Deutſche Turnerſchaft von Groß=Wiesbaden hat einen
Zuwachs von mindeſtens 2500 Mitglieder erhalten, dadurch, daß
nach eingehenden Verhandlungen zwiſchen dem SA.=Führer
Reut=
linger und dem Turnerführer Emil Fleinert die Wiesbadener SA.
turneriſch in die Wiesbadener DT., eingegliedert wurde;
anderer=
ſeits werden die Turner durch Eintritt in die SA. in ihrer
Geſamtheit erfaßt und in gemeinſamer Arbeit mit der nationalen
Bewegung zur Wehrhaftigkeit erzogen.
Niederlage der Studenten=Elf.
VfB. Pankow ſiegt 4:1 (1:1).
Vor einem wiederum nur kleinen Zuſchauerkreis — unter
dem man auch den Sportführer v. Tſchammer und Oſten und
en Bundesführer Linnemann ſah — trug die für die Studenten=
Weltſpiele in Turin beſtimmte deutſche Studentenelf am
Mitt=
wochabend auf dem Herthaplatz in Berlin ein zweites
Uebungs=
ſpiel aus. Diesmal war der Berliner Abteilungszweite. VfB.
Pankow, der kürzlich gegen Fortuna Düſſeldorf 2:2 ſpielte, der
Gegner. Die Leiſtungen der Studenten waren ſchwächer als am
Vortage. Von den 17 ausgeprobten Spielern hinterließen nur
wenige einen guten Eindruck. Zu den ſeltenen Lichtblicken
zähl=
ten der Dresdener Torhüter Fiſcher, der Verteidiger Schmalfeld
(Hannover), ſowie die Läufer Hermann (Feuerbach) und Breindl
(München) Die übrigen Leute ſpielten zerfahren und ohne Sinn
für gute Zuſammenarbeit. Der in allen Teilen beſſere Gegner
ſiegte verdient mit 4:1 (1:1).
Einen deutſchen Golferfolg gab es bei den
ſchot=
tiſchen Junioren=Meiſterſchaften in Carnauſtic durch den
Kre=
felder von Beckerath, der den Schotten W. Trau beſiegte.
Nach Gleiwitz zurückgekehrt iſt die vorjährige
deutſche Meiſterin im Crawlſchwimmen, Hilde Salbert, die ſich
längere Zeit in Stuttgart aufhielt und dort für die Sportſchule
ſtartete.
Der Dortmunder Ungethüm beſiegte auf der
Rad=
rennbahn in Kovenhagen in einem Zweikampf den däniſchen
Meiſter und Weltmeiſterſchafts=Dritten Anker Meyer=Anderſen.
Sportfreunde Saarbrücken wurden als zwölfter
Verein in die Gauliga des Gaues XIII (Südheſſen=Pfalz=Saar)
aufgenommen, da die angeſtrebte Fuſion zwiſchen den anderen
Saarbrücker Vereinen ſcheiterte.
Tildens Gaſtſpiel in Wiesbaden fiel am Mittwoch
dem Regen zum Opfer. Die Spieltage wurden um 24 Stunden
verſchoben und finden nun am Donnerstag und Freitag ſtatt.
Am 8 und 9. September wird Tilden mit Barnes. Nüßlein und
Najuch in München ſpielen.
Dem Däniſchen Tennis=Verband wurden vom
Deutſchen Tennis=Bund jetzt offiziell für den Davisvokalkampf in
Leipzig folgende Spieler gemeldet: v. Cramm, Nourney, Frenz
und Denker.
Der vorjährige Derbyſieger Palaſtvage, der
ſich kürzlich bei der Morgenarbeit ein Bein brach, wurde in der
Hoyvegartener Pferdeklinik mit Erfolg behandelt. Palaſtvage
wird ſchon in den nächſten Tagen vom Givsverband befreit und
ins Geſtüt gebracht werden.
Plaßeinweihung der Sppgg. Haſſia 1913 in Dieburg.
Nach jahrelangem fruchtloſem Bemühen, wobei man auch
ſeitens der Stadtverwaltung dem dringenden Bedürfnis der
Haſſianer nur wenig Entgegenkommen zeigte, iſt es dem Verein
nunmehr auf Grund eigener Initiative gelungen, eine
Sportplatz=
anlage zu ſchaffen. Die Hauptarbeiten zum Sportplatzbau wurden
bereits im vorigen Jahre begonnen und durchgeführt, im
Früh=
jahr d. I. wurde der Platz eingeſät und kann nunmehr ſeiner
Beſtimmung übergeben werden. Die Platzeinweihung ſoll am
3. September ſtattfinden.
Um nun die Einweihung dieſer idealen Anlage würdig zu
begehen, hat der Verein keine Mühe und Koſten geſcheut, um
einen Gegner zu verpflichten, wie man ihn in Dieburgs Mauern
bis jetzt noch nicht zu ſehen bekam. Außer einem Spiel der Alten
Herren am Samstag, dem 2. September, einem Schülerſpiel am
Sonntag vormittag und einem Spiel der Reſerve wird zu dem
Haupttreffen die komplette, Ligamannſchaft des
Heſſen=
meiſters „Wormatia Worms” in Dieburg antreten. Auf der
Mannſchaftsliſte des Gegners erſcheinen Namen, die ſchon
ver=
ſchiedene Male die Farben des Fußballverbandes repräſentativ
vertraten. Ein ſpannender und äußerſt intereſſanter Spielverlauf
iſt daher garantiert.
Der Kartenporverkauf zu der Veranſtaltung hat bereits
be=
gonnen. Sitzplatzkarten ſind bei der Fa. Peter Lang, Sohn,
Dieburg, Rheingauſtraße, erhältlich.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterſe
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hehe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
22. Auguſt 1933
12. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 126590 160961
winne zu 5000 M. 118637 149819 160098 202808 351793
m 3000 m. 41193 128319 156965 195067 258607
49
360487 3644
9 25442 49069 4
38 Gewinne zu 2000 M. 8659 19
181387
1806
122901
66 69100 76900 9
76889
33908 266461
53475
014
888 2
25 215018 215446
8 287062 302168 312527 317866 324388 325434 363131 362488
127 6
072 19040 47494 52117 5
0m. 242
11
8737 98
6 11988
z78 120
168131 1
0 123
28,
177134 1
33
848 3410
388 38
71811 575038 2
381
ös
*
772 323460 33336
357571 360163 372492
*
8828
3780
17867 38748 3
178 Gewinne zu 600 M.
*
„Kſe27
9e
O5
30 9875
634
104811
17
485 129398 131
81ns
520
818 1
3 148
38592
38395
88.
46
15874 2
944
703
33
73
326141
2
325.
34
353.
B
37 34
318 3334
31:
365959 3660 14 370051 373030 373663 376850 985811 388153 381248
In der beutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
24482 80070 377606
6 Oewinne m 1
m. 2
J00
m. 86169 93484 39238
Gewinne zu 5
0 Sewi
0m. 18620 22091 87613 166072 220323 260367
389
308686 366443 3
02 12012 44467 66719 67858 70947
38821 144637 146311 157744 182301 187226
R
28 5
4173 241246 272981 279276 311778 313698 333932
354741 3695
m. 18492 23554 46023 6568
0 7291
3748 20
i8
37 128868 1410
25 1569c
0 243930 249
32100 276456 28073
3 315758 317135 319196 322762 323930 326841
35
172 17202 25:
Aaf
48730 5
3438 2740
65
2.
78
3
zo1359
86.
1381
143018 195341
3989 18
Re
NA
331
03 22671
7813
Wre
2 373725
38
780 30771
3113:
83 9
88
37323
160
R
77 371263 37
51942 3
2216 378877 378344 385785 392154 394316
3.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 24. Auguſt
7.10: Bad Wildungen: Frühkonzert. Ltg.: Otto Alberk.
10.45
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten. (Berliner Philharmoniker
und bekannte Schlagerkapellen.)
13.30:
Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
14.20;
Jeder hört zu!
15.30: Stunde der Jugend: Aus den Ferien zurück! Erlebnisſtunde,
verbunden mit einem Wettbewerb für Buben und Mädels.
16.30: Berlin. Nachmittagskonzert. Orcheſter erwerbsl. Muſiker
18.00: Dr. Hoffmann: Der ewige Philiſter.
18.25: Guſtav Dittmar: Die erſten Anfänge deutſcher
Kolonial=
politik. Die Unterſuchung der Welſer in Venezuela.
18.45: Kurzbericht vom Tage.
19.00:
Zerlin: Stunde der Nation: Muſikaliſche Wahrzeichen
deut=
ſcher Städte. Städtemuſik aus der Mark Brandenburg
Schleſien und der Oſtmark. (Trompeten= u. Poſaunenchor.
20.00: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
2
W. A. Mozart: Konzert mit literariſchen Einlagen.
2.2
Zeit Nachrichten, Wetter, Sport.
): Berlin: „Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 24. Auguſt
9.00: Schulfunk: Ein Gang durch die Schulturnſtunde. Hörfolge.
9.45: Für die Frau: Neue Kinderbücher.
10.10: Schulfunk: Theodor Körner Gedenkſtunde.
11.30: Ernſt. Hür
Vermehrte Heiratsausſichten.
Zeitfunk.
4.00: Zeitfunk.
.
0: Kinderſtunde: Die Buddelkiſte. — Die klugen Gänſe.
5.10
Wunder der Natur: Die Pflanze und die Sonne.
15.45: Die deutſche Dichterakademie: Rudolf Huch: Aus: „
Fo=
milie Hellmann.”
16.00: Aus dem Funkgarten: „Nachmittagskonzert.
Orcheſter
en=
werbsloſer Muſiker. Dir.: Eugen Sonntag.
In einer
Pauſe gegen 17.00): Hörbericht aus der Funkausſtellung:
die Hörer auf der Funkausſtellung.
18.00: Das Gedicht.
— 18.05: Jugendſtunde: Hörbericht aus der
Schriftleitung des Deutſchen Sturmtrupp
18.30: Stunde des Landwirts: Die deutſche Schafzucht. Ein
Hör=
vericht aus einem brandenburgiſchen Schafzuchtbetrieb.
19.00: Berlin: Stunde der Nation: Muſikaliſche Wahrzeichen
deut=
ſcher Städte.
Muſik aus Mark Brandenburg, Schleſien
und Oſtmark.
2.00: Kernſpruch.
Anſchl.: Aus der Funkausſtellung: Großes
Unterhaltungskonzert des Deutſchlandſenders.
22.25: Deutſchlandflug 1933: Hörbericht von der Prüfung der
Höchſtgeſchwindigkeit.
23.00: Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Wetterbericht.
Das umfangreiche Störungsgebiet mit verſchiedenen Kernen
über Mitteleuropa macht ſeinen Einfluß weiterhin geltend. Es
führt zu unbeſtändigem und ziemlich kühlem Wetter, und die
an ſeiner Rückſeite nachfließende maritime polare Luft wird noch
vereinzelte Niederſchläge bringen, ſtellenweiſe auch
Gewitter=
bildungen.
Ausſichten für Donnerstag: Noch unbeſtändig und ziemlich kühl,
zeitweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag: Wechſelnd bewölkt, zeitweiſe aufheiternd,
noch Regenſchaner.
Oannnee
Nummer 234
Biannasiaaudunee Tagldllahſelieudierattſauſgt
Zur Leipziger Herbſtmeſſe 1933.
Der Generalappell des dentſchen Handwerks auf der Braunen Großmeſſe Leipzig.
Die Sonderſchau rein deukſcher Waren.
Die Braune Großmeſſe, die als eine Sonderſchau rein
deut=
ſcher Waren im Rahmen der diesjährigen Leipziger Herbſtmeſſe
vom 27. bis einſchließlich 31. Auguſt durchgeführt wird, dient
ganz beſonders den Intereſſen des gewerblichen Mittelſtandes.
Die Braune Großmeſſe iſt ſo aufgebaut, daß nicht nur eine
Hebung des Abſatzes, ſondern ebenſo eine Förderungg der
be=
rufsſtändiſchen Erzeugung und Werbearbeit erreicht wird. Eine
ganz beſonders wichtige Rolle ſpielt in dieſem Rahmen das
deut=
ſche Handwerk.
In der Rieſenhalle 7, die ſchon zahlreiche
Maſſenkundgebun=
gen geſehen hat, werden in den Tagen der Leipziger Herbſtmeſſe
je ein Generalappell und eine
Amtswalter=
tagung des Handwerks und des Handels
ſtattfin=
den. Die Hauptkundgebung des Handwerks iſt für Dienstag, den
29. Aug., 17 Uhr, vorgeſehen, während die Amtswaltertagung
am Mittwoch, den 30. Aug., 10.30 Uhr. ſtattfindet. Außerdem
werden Fachtagungen der verſchiedenen Handwerkszweige
abge=
halten werden.
Ein Umzug mit Schauwagen wird ein beſonders
eindrucksvolles Bild der Vielſeitigkeit des deutſchen
handwerk=
lichen Lebens geben. Die einzelnen Wagen werden teils von
Städten, in denen beſondere Zweige des Handwerks anſäſſig
ſind, geſtellt, teils von den Reichsverbänden der verſchiedenen
Handwerkszweige.
Die Tatſache, daß Qualitätsarbeit und Fortſchritt mit dem
gewerblichen Mittelſtand engſtens verbunden ſind, ſoll in einer
groß angelegten Ausſtellung des Handwerks gezeigt
werden, die in Halle 20 des Ausſtellungsgeländes ihren Platz
finden wird. Hier werden die Tradition des Handwerks in
glei=
cher Weiſe wie die Zeugniſſe der gegenwärtigen
Leiſtungsfähig=
keit zum Beſchauer ſprechen. Neben den Fahnen, Zeichen, Truhen
uſw. der Handwerksinnungen werden hervorragende Meiſter=,
Geſellen= und Lehrlingsarbeiten ausgeſtellt. Die Darſtellungen
des Deutſchen Handwerksinſtituts, des deutſchen
Genoſſenſchafts=
verbandes, des Verbandes der Verſicherungsanſtalten, des
Ver=
bands der Innungskrankenkaſſen uſw. werden die
Organiſations=
formen des Handwerks, die Arbeiten für die Erhöhung der
Lei=
ſtungsfähigkeit und des Abſatzes und die ſozialen Einrichtungen
veranſchaulichen. Der Beſucher wird hier eine einzigartige
Ge=
legenheit finden die Höchſtleiſtungen des gewerblichen
Mittel=
ſtandes umfaſſend kennen zu lernen. Beſondere Aufmerkſamkeit
wird hierbei auch den Arbeiten zu widmen ſein, die der
Er=
ziehung des Nachwuchſes dienen. Die Sorge für die Jugend
kommt auch darin zum Ausdruck, daß ein beſonderes
Jugendtref=
fen für Donnerstag, den 31. Auguſt, vorgeſehen iſt, bei dem die
Handwerkerjugend in einzelnen Gruppen von den
Bezirksſtellen=
leitern des Deutſchen Handwerksinſtituts durch die Meſſe geführt
wird.
Weitgehende Fahrpreisermäßigungen ſowie die Bereitſtellung
billiger Maſſenquartiere und preiswerter Einzelzimmer machen
einen Beſuch der diesjährigen Herbſtmeſſe, die eine gewaltige
Kundgebung der Lebenskraft und der Leiſtungsfähigkeit des
beutſchen Handwerks wird, weiteſten Kreiſen möglich.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Handelsverkehr mit Braſilien. Der deutſche Konſul in Porte
Alegre, Herr Mulert, hält am Montag, den 11. und Dienstag,
den 12. September d. Js., bei der Außenhandelsſtelle für das
Rhein=Maingebiet in Frankfurt a. M., Börſe, Sprechſtunden
über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in ſeinem Amtsbezirk (Staat
Rio Grande do Soul) ah. Die Sprechſtunden beginnen an beiden
Tagen um 9.30 Uhr. Die Firmen, die Intereſſe daran haben,
mit Herrn Mulert zu ſprechen, werden gebeten, ſich bis zum 4. 9.
J. bei der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Maingebiet, in
Frankfurt a. M., Börſe, anzumelden, damit eine Verteilung der
Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
Gleichmäßige Behandlung in= und ausländiſcher
Dollarbonds=
inhaber. Die Kursbewegung der Dollarbonds war in den letzten
Tagen durch Mutmaßungen über die Honorierung der im
deut=
ſchen Beſitz befindlichen Bonds beeinflußt. Wie wir von
zuſtändi=
ger Stelle hören, iſt in Kürze mit dem Erlaß einer die
gleich=
mäßige Behandlung der in= und ausländiſchen
Dollanbondsinha=
ber regelnden Verordnung zu rechnen. Gemäß den im Juni
ge=
führten Transferbeſprechungen iſt bekanntlich feſtgelegt worden,
daß die für den Dienſt der deutſchen Dollarbonds zu leiſtenden
Zahlungen an einen Truſt abgeführt werden, wobei es
natur=
gemäß gleichgültig iſt, ob ſich die Bonds in in= oder ausländiſchen
Händen befinden. Hieraus ergibt ſich, daß der deutſche Inhaber
ebenſo wie der Ausländer nur mit 50 Prozent in Deviſen — die
innerhalb Deutſchlands gemäß den geltenden
Deviſenbeſtimmun=
gen der Reichsbank anzubieten ſind — und mit 50 Prozent in
Scrips befriedigt wird.
Süddeutſcher Eiſengroßhandelsverband. Der Geſchäftsführer
des neu organiſierten Süddeutſchen Eiſengroßhandelsverbandes
hat dem Präſidium des Verbands mitgeteilt, daß er die
Geſchäfts=
führung niederlegen werde. Dieſer Schritt des Herrn Dr. Weiß,
der ſeit 25 Jahren den ſüddeutſchen Eiſengroßhandel führt, kommt
um ſo unerwarteter, als er bei der Neugründung einſtimmig zum
alleinigen Vorſtand des erweiterten Süddeutſchen
Eiſengroßhan=
delsverbandes gewählt wurde. Ueber die Nachfolge des Herrn
Dr. Weiß iſt noch nichts bekannt.
Zwangskartell in der Bimsinduſtrie! Der Verband
Rheini=
ſcher Bimsbauſtoffwerke e, V. Neuwied, dem 270 Werke mit rund
95 Prozent der Geſamtproduktion angehören, hat beim
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium den zwangsweiſen Anſchluß der reſtlichen
5 Prozent beantragt, um eine Kontingentierung ſämtlicher Werke
und Anpaſſung der Fabrikation an den Bedarf durchzuführen.
Die ſeit dem 1. Januar d. J. beſtehende Preiskonvention, die von
den Außenſeitern ſtändig unterboten wurde, konnte man bisher
durch ſtrenge Kontroll= und Strafmaßnahmen aufrecht erhalten.
Die augenblickliche Beſchäftigung in der Bimsinduſtrie, die i
der Fertigfabrikation mehr als 3000 Köpfen Arbeit, verſchafft,
ſtellt ſich auf 40—50 Prozent gegenüber den Normaljahren.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen am 23. Auguſt ſtellten ſich für
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 55.75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
90proz., auf 330 RM. Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) auf 36.50—39.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 23. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 48.25 (48.75), Sevtember 48 (48.50). Oktober
48,25 (48,75). November 48,50 (49) Dezember 48,75 (49), Januar
49 (49.25), Februar 49 (49.50). März 49 25 (49.75). April 49.50
(50), Mai 49.75 (50.25), Juni 50 (50.50), Juli 50 25 (50 75).
Ten=
denz: geſchäftslos. Für Blei; Auguſt 16.25 (17.50), September
16.75 (17.25) Oktober 16.75 (17.50) November 16.75 (17.25).
De=
zember 17 (17.50), Januar 17.25 (17.50) Februar 17.25 (17,75).
März 1750 (18) April 17.75 (18.25). Mai 18 (18,50), Juni 18
(18 75). Juli 1825 (19). Tendenz” kaum ſtetig. Für Zink: Auguſt
2.25 (22,75), September 22,50 (22,75), Oktober 22 75 (23).
No=
vember 23 (23.25) Dezember 23 (23,50). Januar 23.25 (24),
Fe=
bruar 23 50 (24.25), März 23,75 (24.50) April, Mai 24 (25),
Juni 24.25 (25.25). Juli 24.75 (25.50). Tendenz: ſtetig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Bei weiter ſehr engem Geſchäft an der Berliner Börſe
vermochten die aus der Wirtſchaft vorliegenden Nachrichten über
den weiteren ſtarken Rückgang der Arbeitsloſenziffer,
Neueinſtel=
lungen und erhöhten Auftragseingang bei der Induſtrie einen
wirkſamen Einfluß auf die Kursgeſtaltung nicht auszuüben.
Immerhin konnte ſich auf kleine Publikumsorders bei
verſchie=
denen Papieren eine Beſſerung durchſetzen. Allerdings drückten
immer noch Abgaben, angeblich von Emigrantenſeite, auf das
Niveau. Am Montanmarkt waren Stolberger Zink auf einen
Bedarf von 10 Mille um 2 Prozent gebeſſert; auch Mannesmann
eröffneten 1 Prozent feſter. Dagegen büßten Rheinſtahl 1 Proz.,
Hoeſch 88 Prozent ein. Braunkohlenwerte waren auch heute
wie=
der gedrückt, am ſtärkſten Ilſe Genüſſe mit minus 1,5 Prozent.
Kaliwerte, vor allem Weſteregeln mit plus 2,5 Prozent, zeigten
feſtere Veranlagung. Die chemiſchen Papiere einſchließlich JG.
Farben, die 7 Prozent verloren, lagen etwas gedrückt. Von den
Gummi= und Linoleumpapieren ſind Deutſche Linoleum mit plus
Prozent zu erwähnen. An dem uneinheitlich tendierenden
Elektromarkt fielen Schuckert und Siemens durch eine Erholung
um 0.75 bis 1.25 Prozent auf, während Chade 1,25 RM., Elektro
Schleſien 1 Prozent und RWE. 0.75 Prozent einbüßten. Auch
Deſſauer Gas gaben auf ein Angebot von ſechs Mille 138 Proz.
nach Bemerkenswert iſt eine kräftige Beſſerung bei
Schwartz=
kopff mit plus 3,25 Prozent, was auf die Verwaltungserklärung
über einen günſtigen Beſchäftigungsſtand und gute Liquidität
zurückzuführen iſt. An den übrigen Märkten kamen nennenswerte
Kursveränderungen nicht zuſtande.
Die ſchon vorgeſtern abend bekannte Mitteilung über die
weitere Verminderung der Arbeitsloſen und andere günſtige
Nachrichten aus der Induſtrie verliehen wohl auch der
Frank=
furter Börſe eine gewiſſe Widerſtandskraft. Zu einer
durch=
greifenden Erholung kam es indes nicht, da immer noch kleines
Angebot bei der herrſchenden Geſchäftsſtille auf die Stimmung
und die Kurſe drückte, zumal die Kuliſſe infolge der Untätigkeit
des Publikums weiter Zurückhaltung bekundete. Eine gewiſſe
Verſtimmung ging von dem neuerlichen Rückgang der
Dollar=
bonds wegen der ungleichen Behandlung der deutſchen
gegen=
über den ausländiſchen Beſitzern aus. Stahlverein=Bonds, die
bekanntlich auf Dollarwährung lauten, büßten erneut 1,5 Proz.
ein. Die im freien Markt gehandelten Dollarbonds nannte man
abermals 2—3 Punkte unter geſtern und ſeien ſo gut wie
unver=
käuflich. Deutſche Anleihen waren bei Beginn leicht erholt;
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen jedoch kaum behauptet. An den
Aktienmärkten war die Kursbildung zunächſt uneinheitlich, die
Veränderungen hielten ſich meiſt von 0.25—0,50 Prozent nach
beiden Seiten. Lediglich einige Spezialaktien waren ſtärker
ver=
ändert, ſo z. B. Zement Heidelberg auf eine Beſtensverkaufsorder
um minus 2 Prozent, Rheinſtahl um minus 1½ Prozent,
anderer=
ſeits Siemens in Nachwirkung der Auslandsaufträge erneut 1,5
Prozent befeſtigt. Auf den übrigen Marktgebieten überwogen
meiſt kleine Beſſerungen, beſonders am Montan=, Elektro= und
Schiffahrtsaktienmarkt, während Chemiewerte und einige
Neben=
papiere ſchwächer tendierten. Kunſtſeideaktien waren gut
gehal=
ten. Im Verlauf war die Tendenz ausgeſprochen ſchwach, wobei
der Rückgang der Neubeſitzanleihe um 70 Pfg. auf 9 Prozent und
die weitere Verflauung der Stahlverein=Bonds (erneut minus
1,5 Prozent) verſtimmte und allgemein Abgaben auslöſten. Der
Rentenmarkt war überwiegend etwas ſchwächer.
Bei kleinem Geſchäft lag die Abendbörſe ziemlich
wider=
ſtandsfähig. Gegenüber dem Berliner Schluß gab es nur wenig
Veränderungen. Farben lagen 0,25 Prozent am Anfang gebeſſert.
Montanwerte dagegen neigten weiter nach unten; die Werte der
Stahlvereinsgruppen bis 1 Prozent, Buderus 1,75 Prozent
ſchwä=
cher taxiert. Renten etwas gebeſſert. Alt= und Neubeſitz je ½
Prozent freundlicher. Im weiteren Verlauf blieb das Geſchäft
ſehr gering. Farben ſchloſſen mit 128.
Produkkenmärkke.
1. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt wurden am 22. Auguſt
folgende Preiſe (pro Pfund in Pfg.) amtlich notiert: Pfirſich 10
bis 20, Zwetſchen 6—7,8, Birnen 6—14, Aepfel 5—12. Mirabellen
15. Reineklauden 4—5, Brombeeren 23—25, Tomaten 4—6,
Bohnen 10—
Anfuhr, 500 Zentner. Nachfrage mäßig. In
Aepfel und Birnen Ueberſtand. — Tägliche Verſteigerungen um
14 Uhr.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne
Nr. 20 engl. Troſſels. Warbs und Pincobs 1,49—1,53 RM. Nr.
30 desgl. 1.83—1,87 RM., Nr. 36 desgl. 1.91—1,95 RM. Nr. 42
Pincobs 2,01—2,05 RM. je Kilo. Baumwollgewebe, echte
ſüd=
deutſche Qualität; 86 (ſtatt bisher 88) cm. Cretonnes 18:18 pro
0,25 franz. Zoll aus 20.
20 30—31 Pfg., 88 cm. Renforce 18:18
pro 0,25 franz. Zoll aus 30:30 29,2—30,2 Pfg., 86 cm. glatt,
Kat=
tune 19:18 pro 0,25 franz. Zoll aus 36:42 23,1—24,1 Pfg. Nächſte
Börſe am 13. September.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. Auguſt. Weizen 185
bis 186,50, Roggen 151—152, Sommergerſte 177,50—180, Hafer
145. Weizenmehl ſüdd, Spez. Null mit Austauſchweizen 27,50—
28,50, desgl, ohne Austauſchweizen 26,25— 27,25. Roggenmehl
60proz. Ausmahlung 22,25, desgl. ſüdd. Spezial Null 22,50—
22,75. Weizenkleie 7,40. Roggenkleie 7,75. Tendenz ruhig.
Mehle billiger. Das Mehlgeſchäft der ſüddeutſchen
Groß=
mühlen läßt nach wie vor zu wünſchen übrig. Gewiſſe Vorfälle
haben der Mannheimer Produktenbörſe Veranlaſſung gegeben,
ſcharfe Maßnahmen gegen Preisſchleuderei und
Baiſſeſpekulatio=
nen anzukündigen. Um das Geſchäft etwas zu beleben, haben nun
die ſüddeutſchen Großmühlen, mit Wirkung ab 22. Auguſt die
Weizenmehlpreiſe nochmals um 0.25 RM. ver 100 Kilo ermäßigt.
ſo daß Weizenmehl Spezial Null ſüdd, mit Austauſchweizen alte
Ernte 28,25, Inlandsvermahlung alte Ernte 27,25 RM. koſtet.
Berliner Prduktenbericht vom 23. Auguſt. Die Tendenz am
Getreidemarkt war heute ſtetig. Bei normaler Umſatztätigkeit
blieben die Preiſe im Prompt= und Lieferungsgeſchäft
unverän=
dert. Das Angebot hat allgemein nachgelaſſen, jedoch ſtand einer
Befeſtigung die nur vorſichtige Konſumnachfrage entgegen, zumal
auch vom Export kaum Anregungen ausgingen. Auf der Oder
wird das Geſchäft immer noch durch die Waſſerverhältniſſe
er=
ſchwert. Weizen= und Roggenmehle haben kleine
Konſumnach=
frage. In Hafer ſind Forderungen und Gebote ſchwer in
Ein=
klang zu bringen, umſomehr, als die Forderungen unnachgiebig
ſind. Von Gerſte iſt Wintergerſte wenig angeboten:
Sommer=
gerſte liegt ruhig.
Piehmärkke.
Be. Mainzer Viehmarkt vom 23. Auguſt. Tatſächlich auf dem
Markte zum Verkauf: 29 Ochſen, 13 Bullen, 575 Kühe oder Fär=
ſen. 351 Kälber, 756 Schweine. Bezahlt wurde der Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a
31—25;
1. 30—33, b) 2
Bullen C) 21—-26: Kühe a) 24—2
3. b) 19—22 c) 15—18: Färſen
3:
38:
a) 21—33
Kälber c) 29—34, d) 24
Schweine b) und c)
42—45. d)
39—42. Marktverlauf: Bei Schweinen ſchleppend.
Ueberſtand; bei Großvieh lebhaft, geräumt; bei Kälbern ruhig,
ausverkauft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Am 6. Oktober findet in Leipzig ein Sparkaſſentag ſtatt. In
dem zweijährigen Turnus erfolgte 1931 bekanntlich infolge der
damaligen Geldkriſe eine Unterbrechung. Der letzte Sparkaſſentag
wurde 1929 in Königsberg abgehalten.
Die Vertreter des geſamten deutſchen Zuckergroßhandels
ver=
ſammelten ſich in Harzburg zur 1. Tagung der neugegründeten
Einheitsorganiſation des Fachverbandes deutſcher
Zuckergroßhänd=
ler im Reichsverband des deutſchen Nahrungsmittel=Großhandels
e V., Berlin, unter dem Vorſitz des Reichsverbandspräſidenten
Hans Krüger=Stackfleth.
Nach Mitteilung des Landesverbandes bayeriſcher
Tabak=
bauvereine findet der erſte Pfälzer Tabakverkauf vorausſichtlich
Mitte September ſtatt. Die erſte Verkaufsſitzung erleidet eine
Verzögerung, weil die Einbringung der Ernte noch bis Anfang
September andauert.
Geſtern wurde Gold im Werte von 230 000 Pfund Sterling
zu einem Preiſe von 125 Lſtrl. 5 Schill, pro Unze fein gehandelt.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 23. Auguſt für eine Unze
Feingold 125 Schill. 5 Pence gleich RM. 86,814
7 für ein Gramm
Feingold demnach 48,3869 Pence gleich 2,79 13
RM.
Verhandlungen zwiſchen amerikaniſchen und nordafrikaniſchen
Superphosphat=Erzeugern über eine gemeinſame
amerikaniſch=
nordafrikaniſche Preispolitik und Marktaufteilung wurden jetzt
in Paris eingeleitet. Die nordafrikaniſche Gruppe kontrolliert
51 Prozent, die amerikaniſche 35 Prozent der Welterzeugung von
Superphosphat. Eine Einigung wird für wahrſcheinlich gehalten.
Berliner Kursbericht
vom 23. Auguſt 1933
Deviſenmarkt
vom 23. Auguſt 1933
erereneste
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bonk
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Bloyd
A. E. 6.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
DeutſcheCont. Gas
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52.50
44.375
10.875
1n.—
12.
185o
125.125
45.—
55.
139.50
99.25
Ke
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Beraw.
Geſ. f.elektruntern
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
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glöcknerwerke
Kolsw.Chem. Fabr.)
Mannesm. Röhr.
Maſch=Bau=Untn.
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96.625
175.
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38.:
29.50
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Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
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Buenos=Aires
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Belgien
Staſien
Paris
Währung
nn. Mk.
0
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1o0 Tſch. Kr.
104
00 Guben
ronen
ſo0 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
Pap. Peſol
ſio0 Belga
100 Lire.
1o0 Franes ſis. 425l
Gelbt
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Seite 12 — Nr. 234
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. Auguſt 1933
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vom 25. Juni 1925, die Induſtrie= und
Handelskammern betreffend, liegen di
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Rechnungsjahr 1933/4 von Freitag, den
25. Auguſt bis einſchl. Dienstag, den
5. September d. J., in den
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räumen der Induſtrie= und
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innerhalb dieſer Friſt von zehn Tagen
ſchriftlich bei der Kammer vorgebracht
werden. Nach Ablauf dieſer Friſt werder
die Hebregiſter, für vollziehbar erklärt.
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Darmſtadt.
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dem stärksten Kundenmagneten? Ein großer
Teil aller anderen Werbemetboden wird
nicht beachtet — aber jeder, der die Zeitung
bält, liest sie auch; man bebandelt sie nicht
als „Papierkorb-Drucksache‟! Und der in den
Spalten des Darmstädter Tagblatt werbende
Kaufmann weiß auch, daß unsere Leserschaft
dem Inzeigenteil das gleiche Interesse wie
den redaktionellen Spalten entgegenbringt.
Dadurch, daß wir in aufklärenden
Veröffent=
lichungen immer wieder auf Wert und Wir
kung der Zeitungsanzeige aufmerksam ma
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Kaufmann und dem wirtschaftlich denkenden
Leser, der im Hnzeigenteil des Darmstädter
Tagblatt einen Wegweiser zum vorteilbaften
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